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Full text of "Joh. Adam freyherrns von Ickstaat ... Gründliche abhandlungen von den jagdrechten ... Mit einer vorrede von dem verschiedenen zustande der jagden bey den Römern und Deutschen und einem anhang von den neuesten ... jagdordnungen. Nebst eine entwurf von einer vortheilhaftengerichteten waldornung begleitet .."

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Foh. Adam Freyherrns von Ickſtatt 
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Gruͤndliche Mbhandlungen 


7 d den | 
wie ſich ſolche aus den allgemeinen, natürlichen, 
; und befondern Statsrechten erweifen laffen. 

Mit | 


einer Vorrede von dent verfchiedenen Zuftande der Jagden 
ben den Römern und Deutfchen 


| und | | | 
einem Anhang von den neueiten mehrentheild ungedruckten 
| Ehurmaynziſchen, Ehurbayerifchen, Erzherzoglich⸗ 
| Oecſterreichiſchen, und andern Jagd⸗ 
ordnungen. 
Nebſt 
einem Entwurf von einer vortheilhaft eingerichteten | 


aldordnung 
begleitet 
und mit einem Regiſter verſehen. 
DE 
— | Nürnberg J | 
auf Koflen Johann Georg Lochners. 
374% 








F 485),25 


F HARVARD COLLEGE LIBRARY 
GIFT OF 
DANIEL B. FEARING 
39 JUNE 1915 


| Dem 
Durchlauchtigſten 


Fuͤrſten und Herrn 
SERRN 


Kranz Foſias 


Se a On u Sachſen, Juͤlich, Kleve und 

auch Engern und We eo A, Lan — 
ggrafen zu Meifen , © 

a der Wartu a. * ee 


Rittern des Bing. —* weiſen 








— 


Deinen | 


Gniiapen Büchein und Herrn. 


Durchlauchtigſter Hering 


 Onäbigfter Fürft und Herr! 


Dann ih mich erfübre ‚€ w. 
——— — Durchlauchtig⸗ 


t gegenwaͤrtige Schrift in 5* 


Ehrfurcht zu uͤberreichen, fo ſtellen id) | 


meinem Cemüthe alle diejenigen feltenen 
und erhabenen Eigenichaften auf einmal 
vor, welche dad Bild eined wahrhaftig 

Grofen Zürften auädrüden, und in Ew. 


Hochfuͤrſtlichen Durchlauchtig— 
keit volfommen vereinet find. Ich wuͤr⸗ 
de meinen geringen Kräften allzu viel zu⸗ 
trauen ‚wenn ich mich unterfangen woll- 
te nach diefem grofen Beyſpiel den Ab» 
riß eined Suchen AU entwerfen, welcher 
über alle Lobſpruͤche der Schriftiteller 





weit erhaben iſt. Ich begnuͤge mich volb 


fommen , wenn meine ungeübte Feder 
vermögend genug sit, mein kuͤhnes Un⸗ 
ternehmen, wozu ich Durch gegenwaͤrti⸗ 
ge Schrift verleitet worden , wo nicht 
zu rechtfertigen , doch zu entichuldigen. 
Ew Hochrürftlihe Durchlauch 
tigkeit haben mich vor kurtzen der be 
fondern Gnade gewürdiget, an dem bie: 
figen academiichen Sonate, welchet 





reinen alten Glanz und wichtige Vorzuͤ⸗ 
8° 10 lange Fahre hindurch mit Ruhm 
ehauptet, mir die Stelle eines Lehrers, 
und unter Dero beglidten Unterthe- 
nen einen Plag zu gönnen. Diefe aus. 
nehmende adfeligfeit machet in mei 
nem Gemuͤthe alle Triebe der Ehrfurcht 
und Dandbarfeit rege , und beweget 
mid, Ew. Hochfuͤrſtlichen Durch⸗ 
lauchtigkeif meine innerſte Danckbe⸗ 
er in öffentlichen Blättern an den 
ag zu legen. Habe ich mir dadurch ei: 
nen gerechten Tadel zugezogen; fo will 
ich mid) lieber durch ein frened Linters - 
nehmen, als durch ein undanfbareSstik- 
ſchweigen fräflich machen, = 
Und ſollte auch diefer Bewegungs. 
. geumd aleinenicht Eräftig genug fenn,meis 
nen Fehler zu entichuldigen; fo vedet mir 
vielleicht der Vorwurf diefer Blätter das 
Wort. Sie beichäftigen ſich mit einem 





hohen Vorrecht, welches die Sinaheit 
und tige unferer Worfahren dem 
gememen Volke entzogen, und, ald eine 
portheilhafte Grgogt keit der Fuͤrſten, 
in die Haͤnde ihrer Regenten uͤbergeben. 
Vielleicht iſt dieſer Umſtand vermoͤgend, 
dieſen Blaͤttern einen gnaͤdigen Anblick 
zu gewaͤhren, und mir einen Theil mei⸗ 
ner Schuld abzunehmen. J 
Ich wage es demnach, — 
er Schrift Dero Durchlauchtig 
en Ramen vorzuſetzen, da mich die aud- _ 
nehmende Huld und Gnade, welche Ew. 


—— Durchlauchtig⸗ 
Lit ganz eigen if, von allen übrigen 
Zweifeln befrenet , welche dieſes Unter⸗ 








diefer um e, auch 
die ſtrengſte Erfüllung meiner Pflichten, 
würdig zu machen; i wird ed zu meiner 





Beruhigung genug ſeyn, wenn Ew. 
Hochfuͤrſtliche Durchlauchtigkrit 
meine geringen Bemuͤhungen nicht mit 
—5 — Au er und ich wer 
de mich gluͤcklich Ichägen , mit der voll 
kommenſten Ehrfurcht und Unterthaͤnig⸗ 
keit lebenslang zu verharren 


| 
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Meines Gnaͤdigſten Zürften 
und Herrn 





unterthaͤnigſt treu gehorſamſter 
Johann Friedrich Klett. 


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Sorrede 


von dem 


verfchiedenen Zuftande der Jagden 
ey den 
Römern und Deutſchen. 


5.2. EXO brauchbar und erheblich die Bemühung ng 
NN dererienigen Rechtögeichrten ift, weiheuns ate 
I, die Verſchiedenheit der Römifchen und bus dee 


— Deutſchen Rechte erlären ; fo gering iſt Die Redasge 
Anzahl derer, welche dieſer Linterfuchung beſondere 
Schriften und Abhandlungen gewidmet. Wir leben in * 
einem Lande, welches mit unzähligen auslaͤndiſchen Sit⸗ Fe Po | 
ten und Gefegen überhäufet iſt. ine langwierige Ge Sefesev« 
wohnheit und ftillfchtweigende Einwilligung der Geſetzge⸗ Deus 
ber gab ihnen das Bürgerrecht und die Befchaffenheit ei, tanbeinae” 
nes Stats, in welchem die Vielheit der Häupter-die At — 
faſfung eigener und allgemeiner Geſetze etwas beſchwehr· etlärem 
lich machet, räumte: ihnen fo viele Gültigkeit ein, daß fie 
die einheimifchen beynahe gar verdrangten , und noch big 
‘auf den heutigen Tag mit ihnen um den Vorzug ftreiten. | 
Wie leicht Bann es bey folchen Umitänben geichehen, dag 

—— N man .. 













Vorrede von dem verſchiedenen Zuftande 


man die auswärtigen und fremden Geſetze mit den ein⸗ 
heimifchen verwirre , daß man diejenigen ‚welche der Deut: 


den Statsverfaffung weder ‚bequem noch gleichförmig - 


find, den Deutfchen gie eine Richtſchnur aufbürde ‚und, 
wie und die Erfahrung gelehret , eine Menge ungereimter 
Entfcheidungen daraus erzwinge ? Alten diefen Mängeln 
und Unbequemlichkeiten kann man am füglichften abhel⸗ 
fen, wenn man die einheimifchen und auswärtigen Gefe⸗ 


ge gegen einander halt, wenn man ihre Abweichungen 


ſorgfaͤltig anmerket, wenn man dielirfachen diefer Der: 
Bee unterſuchet und zwiſchen beyden die richtigen 
Gran zen beſtimmet. Auf dieſe Weiſe haben verſchiede⸗ 
ne gründliche Rechtsgelehrte die Ehre der deutſchen Ge⸗ 
feige gerettet , und eine Dienge unnöthiger und überflügt: 
ger Saͤtze aus der deutſchen Rechtslehre verbannet. 
en  $ 3. Das. Römifche Recht verdienet in diefer Abs 
ſi0t mit den deutſchen Geſetzen um fo viel forgfältiger in 
—* Vergleichung gezogen zu werden; je höher deſſen Anſehen 
ns nnd Gültigkeit in unfern Vaterlande getrieben wird, ‚und 
ie mehr Verordnungen in dieſem Geſetzbuch anzutreffen 





ihn {ind , welche von den Rechten der Dentfchen gänzlich ab» 


5— weichen. Um dieſe Abweichung deſto deutlicher zu ma⸗ 
| ‚den , will ich hier blos bey dem Jagdweſen ftehen bieis 
Die De dee ben, welches unter fo vielen Beyſpielen, Die wir von dies 
Be fee Verſchiedenheit aufzuweilen haben , eines der kennt 
St ichſten it. Die Römifchen Fagden waren ihrer Befchafs 
Ba fenheit und Rechte nad) von den Deutfchen fehr merklich 


unterſchicdex. Diejenigen Rechtsgelehrten, welche vom 


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der Jagden bey den Yömern und Deutfchen. 


dem Jagdweſen insbefondere geſchrieben, bleiben bies 
ben den Geſetzen ftehen , und gedenfen der übrigen Be⸗ 
fchaffenheit der Roͤmiſchen Jagden entweder gar nicht, 
oder nur im Vorbeygehen. Sebaſtian Medices / Voe 
Meurer / Mohr / Prudmann/ und Khraiſſer haben die 
fe Erläuterung gänzlich übergangen, Der fel. HSeineccius, 
weldyer fich befonders vorgenommen, die Rechte der Roͤ⸗ 
mer aus ihren Sitten und Gebräuchen zu erläutern, ges 
denfet in feinen Römifchen Alterthümern der. Jagden 
nicht mit einen Wort, Und gleihwol Fann man nicht 
in Abrede fenn , Daß der Mangel diefer Erläuterung is 
gründlicher Unterfuchung der Roͤmiſchen Jagdgeſetze nicht 
wenig Dunfelheit und Zweifel verurfache., Wenn man 
„€. in dem Römifchen Sefeßbudy liegt ‚daß die Freyheit 
zu Jagen bey den Römern allgemein , und einem jeden 
Einwohner vergönnet mar, ſich dieſes Hechtes nach eigen 
nen Gutdünfen zu bedienen; fo will man auch willen, 
ob dieſes Volk fo wenig Neigung zu diefer Ergoͤtzlichkeit 
hatte,dag man weder eine gänzliche Verherung des Wil⸗ 
des ‚noch die Verabſaͤumung der ordentlichen Arbeit und 
nörhigen Amtsgeſchaͤfte zu befürchten hatte 2 oder ob 
man aus Bequemlichkeit oder andern Urſachen ſich dieſer 
unumfchränften Freyheit wenig bedienet ? und was der 

eichen Sragen mehr find. Um diefen Zweifeln vorzu⸗ 
bauen, will ich aus den Roͤmiſchen Schriftfiellern die 
wörhigften Umſtaͤnde, welche zur Erläuterung der Haupt 
Sache dienen, hier kuͤrztich voraus fegen. 


423 5. 3. Einige 


Vorceds von dem verfebiedenen Zuftande 


Dee 5,3, Einige von denen Gelehrten , welche ſich mit 
bep den den Llnterfuchung der Roͤmiſchen Ylterthümer befchaftiget, 
eine ans ſind aufdie Gedanken gerathen , dag die Jagduͤbungen 
— — bey den Roͤmern unter die unanſtaͤndigen und veraͤchtli⸗ 
en Die den Befchäftigungen gezählet worden. Zu diefer Mei 

—— nung haben fie ſich durch cine Stelle des Seneca a) ver⸗ 
— leiten laſſen, darinnen er behauptet, daß es nur ein 


et ,we Werk für Jaͤger und rohe Leute ſey dem Wilde 


Ben bean nachzuſtellen. Diefer Stelle fegen fie eine andere aus 
dem Tacitus b) an die Seite , darinnen er das Jagen 
eine Befchäftigung der Barbarn nennet. Alleine es ko⸗ 
fter wenig Mühe, diefe Stellen aus dem Weg zu räumen, 

. wann man nur die Abficht erwäget, in welcher diefeiben 
aufgezeichnet worden. Seneca ſchreibet hier als ein phi⸗ 
loſoph. Er ſtellet den Cato, als einen Mann vor, welcher 
zwar nicht mit Feinden und wilden Thieren geſtritten, 
aber eine wankende Republik erhalten. Und in dieſer Ad, 
ficht faget er, daß der Kampf mit den Beſtien nur für Jaͤ⸗ 

ger und Bauersleute schöre. Wer wollte aber daraus 
den Schluß machen daß die Jagd benz den Römern über 


haupt verdchtlidy, geweſen? In der andern Stelle meb _ 


der —— daß die Armenier den Zeno — zum 
oͤnig 


—— 





a) ad Seren. quodin fapient. non: cadit iniur. cap. Il. Eato Cum feris manus 
nom contulit, quas conſeſtari venatoris „ agreflisque ef. 

D Aumal.. kib. 1. Cap. 36: Sed fauor nationis inclinabat in Zenonem, Poleme= 
ais regis Pontici Alium, quod is prima ab infantia inftituta et cultumm 
Armeniorum aemulatus, venætu, epulis, es quac alia barbari eclcbramt, 
mas Be iuxta deuinzerat, 


{ 


der Jagden bey den Römern ımd Deutſchen. 


König verlanget, weil er von Tugend auf ihre Sitten 

und Bebräuche nachtgzeahmet, und fich durch Jagden / 
Gaſtgebote und andern Lrygoͤtzlichkeiten welche unter 

den Barbarıs beliebt und gewöhnlich find / die Vor⸗ 
nehmen und Geringen verbindlich gemacht. Es iſt 
bekannt , dag die Barbarn ihre meifte Lebenszeit mit Fa 

gen zubrachten. Die Aethiopier c) Lucaner d) Thyſſa⸗ 

geten und andere Scythiſche Voͤlcker e) ernährsen ſich 
davon. Gie führeten ihre Kinder in den zarteften Jah⸗ 

ren dazu an, und machten alfo das Jagen zuihrem Haupt: 
aefehäfte. Und in dieſem Verſtande fonnte Tacitus die 

Jagd gar wol eine Belchäftigung der Barbarn nennen, 

ohne fie an feinen Landsleuten zu tadeln , zu geſchweigen, 

dag man auch die a unter die verächtlichen 
Handlungen der Römer zahlen müfte, wenn man die Un⸗ 
anftändigfeit der Fagden aus diefer Stelle erzwingen 
wollte, | 

5. 4. Das Gegentheil davon laͤſſet ſich ſehr leicht er⸗ Seohr— 
weiſen. Wir haben die deutlichſten Zeugniſſe vor uns, anftänsig- 
welche und einſtimmig verfichern , Daß die Jagd ben de, Sihpet,, 
‚nen Römern eine anftändige Beſchaͤftigung nicht nur des beilet aus 
gemeinen Volkes , fondern auch der Gelehrten, Helden, miihen 
Statsleute und Kaifer geweſen. Plutarch a) berichtet En 
ee a3 uns 


e) DIOD. Lib. IV. c.3 de reb. ant, 

d) ALEX. ab ALEX. Lib. Il. cap. 25. = 

e) HEROD, Lib IV. Add. SALLVST, bell. lugurth. cap. G. : 

a) In Vi, Fabii, Maximi interpret, Guarin, Veronens, Quidam sutem priſcos 

baius gemeris viros, qwod primum venandi pır fofas morem indunırint 0 
cz | ee ode 


Vorrede von dem verfchiedenen Zuſtande 


uns, dag das Geſchlecht der Sabier, weil es ſich bey dem 
Jagden zuerft der Gruben bedienet ‚feine urſpruͤnglicht 
- Benennung davon erhalten! Horatius b) gedenket eines 
gewiſſen ehrgeizigen Mannes, Namens Gargilius, wel: 
dyer mit feiner Jagdruͤſtung viele Gepränge gemachet. 
Daß die Roͤmiſchen Gelehrten mehr Vergnügen an dem 
Ackerbau und Hirtenleben, als an der Jagd, gefumden, 
iſt wol kein Zweifel: alleine daraus folget nicht, daß ſie 
ſolche auch fuͤr eine veraͤchtliche und ungeziemende Ver⸗ 
richtung gehalten. Am allerwenigſten kann ich dem 
Cornelius Agrippa Beyfall geben, wenn er in ſeinem 
Buche von der Eitelkeit aller Wiſſenſchaften c) behaup⸗ 
tet: Man faͤnde weder in den Heiligen noch Heidni⸗ 
ſchen Schriftſtellern einige Spuren / daß jemals ein 
heiliger / kiuger / oder gelehrter Mann ein, Jaͤger ge⸗ 
weſen / ob man gleich viele Schäfer und einige Fiſcher 
unter benfeiben antreffe. Daß der jüngere Plinius ein 
befonderer Freund der Jagd geweſen, erhellet aus deſſen 
Zr | | | Brig 

fodiende Fodios elim appehstes memoriae tradideruat i; demde mutafis 


litteris lapfa loquendi confuetude Fablis coguomen fecit, 

» Epif Lib. 1. Ap. 6. 

Gargilius, qui mane plagas, venabula, ſeruos, 

Differtum transire forum populumqua iubebat 
Vnus ute multis populo fpectante referret 

Emtum mulus apruım, = - = - =» 

6) D: Vanitet.omnium Seient. 69. LXKVII. Scrutemur fcripturas : cerfe ia 
fscris litieris etiam in gentium hıkoriis nullum fan&un , nullum fapien- 
tem, nmläm philoſophum Iegimus vehatoteis, pakeres vero plurimog, 

t alĩiquos pifcatores, | 





der Jagden bey den Roͤmern und Deutfchen- 


Briefen. Von dem Honorius Auguſtus beridytet und 
Claudianus d) daß er fich Heifig im Jagen geuͤbet. Plu⸗ 
tarch e) lobet an Rem Sertorius unter andern. auch die: 
ſes, daß er ein guter Jiger geweſen. In dem Schriften 
des Cicero findet man verſchiedene Stellen ‚woraus man 
nicht undeutlich abnehmen kan, daß er in der Jaͤgerkunſt 
nicht unerfahren geweſen. Vielmehr gedenfet er dieſer 
Berchäftigung mit vielen Lob , wenn er derfelben einen 
doppelten Nutzen beyleget , daß das aefällte Wild den 
Menfchen zur Speife diene und. die Bürger durch deffen 
Bemaͤchtigung zum Krieg geſchigt gemachet werden, f): 
Inter den Roͤmiſchen Helden will ic) den einzigen Poms 
peius zum Beyſpiel anführen , von dem Plutarchus g) 
meldet ‚daß er auf feinem Feldzug nad) Africa auch einis 
ge Zeit auf die Löten: und Elephantenjagd gewendet. 
Kenn Virgilius h) die Munterkeit des jungen Afcaniys 

Zr | . recht 


4): De quært. honſulat. Honor, Aug. Paucg. v. 160. 
= = 00 = 0m. = tibifaepe Diana 
Maenalios arcıms venatricesque pharetras - 
Suspendit, puerile decus. 

e) In Vit. Sertoii. — | 

£}Lib. 11. de a8. Deor. Tam vero immanes et feras belluas sancifcimur ve- 
nando, et 9 veſcomur ils, et vs exırccamur ad Gmilitndinern: Felsen die 
filme. Ben, 

g) In vita Pompeil. Rontani imperii timiore, qui apud barbaros jam oblittera« 
tus erat, schaurato, mec feras Africam incolentes ignaras yirtufis 
Sicitatisque en ——— duxit. Iaque in konum cs elephan- 
vorum varıt dis 78 ———— 

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— —— er u. — —F 





Do:rede v93 dem verſchiedenen Suftunde = 


rrecht lebhaft ſchildern will; fo führet er diefen Prinzen 

-auf die Jagd, und laͤſſet ihn von den gröften Helden , ſei⸗ 
nem Vater Aeneas begleiten. Apratius i) und Pli⸗ 
nius k) überzeugen umd noch deutlicher davon , wenn fie 
Die Jagd ausdruͤcklich unter die Ubungen des Roͤmiſchen 
Adels und der zukünftigen Helden fegen. Die Kaiſer 
felbft waren von diefer Ergoͤtzlichkeit ſehr eingenommen. 
Kaifer Antoninus der Scomme widmete einen guten 
Theil feiner Nebenftunden der Jagd und Fiſcherey, und 
Fam niemals von diefen Ubungen ohne Ergoͤtzlichkeit zu: 
rud, Wie unmaͤſig Die Begierde des Kaifer Hadrianus 
war , welche er Durch Die Jagd zu flillen ſuchte, kann 
man daraus fehr deutlich abnehmen , dag er in Myſien 
eine Stadt gebauet und ihr den Namen Hadriani fepta ve- 
natica gegeben, daß er feinem “Pferd. Borifthenes, deflen 


E men 


quo litore pulcher 
Inſidiis curfuque feras agitabat Iulus. 
Ipfe etiam eximize laudis faccenfus amore 
Afcanius, curuo ditexit fpicula cornu. 
Lu. IV. F 
- - Ipfe ante alios pulcherrimus omnes 
= = Infert Te oeium Acneäs, 
I) U EM. 18. v. 49. | 2 
| romanis folenne viris opus, vtile famae 
"Vitaeque et.membris, : 
"% Paheg. in Traien, Cap.LXXXI, 0: Olim hacc enperiontis Inuentntis , bare 
volupe æs erat , bis artibns fatori ducıs imbucbansur. ; certarc cum fuga- 
eibus feris casfa, 'cum audacibus robore, cum calldis aſtu nec me- 
0.2 dioere pacis decus habebatyr , fobmota eampis irruptio ferarum ct 
abüdiene quadam liberatug agreftium labor. 


1% 
— 


ber Jagden bey den Römern und Deutſchen. 


er fich meinſtens auf der Jagd bedienet, nad deſſen Tod 
eine Ehrenfäule aufrichten laflen , dag er die ftärkfien 
Schweine durch einen Stos erlegetzdaß er auf der Zaod 
en Bein gebrochen , u. d.m. D: Don dem Trajan ge 
denfet Plinius m) mit. vielen Lobserhebungen , daß er in 
feinen Nebenftunden der Jagd mit. vielen Eifer ergeben 
war. Er ſetzet noch hinzu, daß diefe Ubung, deren ſich 
vorhero nur junge Leutelund zukünftige Heiden befliffen, 
nad) der Zeit eine ruͤhmliche Beſchaͤftigung der groͤſten 
Kaiſer geworden. 

6. 5. Zu der Jagd wurde auch der Vopelfang und zu ea Ä 
die Fiſcherey gezaͤhlet. Was den erſten anbelanget 5 To se 
‚finder man wenig Spuren , Daß Leute von Anſehen ſich 
viel damit zu ſchaffen gemacht. Vielmehr tiefen fie den u 
Vogelfang durch ihre. Knechte verrichten... Ulpianus a) 
verfichert und davon, indem er die Diogelfieller mit 
unter die subehörden der Suter und Grundſtuͤcke, und 
- ; wie alle andern Knechte, nicht zu den Perfos 

fondern zu den Dingen zähle, Wie weit. nam 
kbrisene die iger den REIN, vorgezogen babe, . 
giebet 
1) CVSPIN. ex DION. et svrrr — 
m) Pan. in Traias, eit, loc. Quae 'onim remifio tibi , niß tuflraefaktns, ex- 
gutste:cubäibus feras, fuperare immenſa mantiumiugs., et herrenti- 

bus fcopulis gradum inferre ,nullius manu , aullius vefligio adiutum: - 

ee — — Mam * mm — ae obite Han pe- 
31:64 D. de inſivuct. — Et. & aan — 

fait, aueupes et plagae et buius. rei inftrumentem agei: infirmucnte 

ee Sue — Ki 


Vortebe von dem verfhiedenen Suftande 


giebet und dig unten angezogent Steue b) ſehr deutlich 

zu erkennen. | 

Die Fir $. 6. Deitomehr Ehre erzeigte man hingegen der 
8. Fiſcherey. Die vornehmſten Römern beinftigten ſich das 
Den ıX5, mit und waren in dieſer Art der Ergoͤtzlichkeit ganz uner⸗ 
wern — fäͤttlich. a) Bieinius Muraͤna ſcheinet der erſte zu ſeyn, 
adsen Welcher dieſe Begierde in Den Römern rege gemacht 
en. und Die Sifcheren ımter die anftändigen Berrichtungen 
Des Roͤmiſchen Adels erhoben. b) Verſchiedene Familien 
waren dieſer Beſchaͤftigung ſo ſehr ergeben, daß ſie zum 
Andenken gewiſſe Beynahmen von den Fiſchen enklehn⸗ 
ten. c) Unter dieſen that ſich Lucullus beſonders her. 
vor, und gab durch feine ausſchweifende Begierde zur Si. 
ſcheren Gelegenheit, daß ihm feine Landesleute ſelbſt indie 
Rolle der Ehorem festen. :d)- Man gieng darinnen nord 
"weiter. Man mifehte auch die Goͤtter mit in das Epies 
and ſtellte dem ii ng und Priapu⸗ zu Ehren 


BB LATIN. PACAF. — x Vetaceam , infami faepe All fetiptos in 
prouiacis aucupes, dußäsque fub ſignis venstesuis cohortes militaſſa 
conuiuiis, 

3) IVVENAR, Satir. V, 96 

Acque ita defecit — mare, dum gula ſaeuit 

3, Retibus. aſſiduis, penitus ſcrutante macello 

N - Proxima, nee patimur Tyrrhenum creſcere piſcem. 

Add. MEVRS.de Luzu Rom. c. 14. 

PL. IN, 54 Kaden setite prior Fleinius Muracna telicrorum pifciuem 
vinaria muenit , cuins deinde exemplum nobilitas fecuta eſt. 

> COLVM: WR, 6. Tam ealcbres etant deliciae popinales, cum ab-cıabäı 
defesrentur wimaria, quorum Audiofilini, veluti antea diuictarun gen-- 
tum Numapfipus- ch Iauricuſt; its Sergäus Prute ch. itinins Aura: 
captorom pifciuas lattabantur wosabulis- | 










der Jagden bey den Roͤmern und Deutſchen. 


lich gewiſſe Fiſcherſpiele an. e) Auch die Kaiſer licken 
ſich in diefe Hamdthierung ein. Auguſtus trug fein Be⸗ 
denken , mit dem Samen an das Ufer der Fluͤſſe zu tre⸗ 
ten, und die Sifche heraus zufangen, und VNero bediente 
ſich dazu gewifler Netze, melde, wie und Guetonius ) 
- berichtet, vergüfdet und purpurfärbigwaren. Die Silche 
ſelbſt waren bey. den Römern in grofen Werthe und wur« 
den unter die koͤſtlichſten Speifen gezähiet. Man gieng 
in dieſer IWolluft fo weit, daß man eine unzähliche Wien» 
ge fremder Fiſche aus den entfernteiten Gewaͤſſern her» 
benfchaffen lies, und die nahegelegenen Mere und Fluͤſſe 
damit befegte, &) So waren auc die Teiche und Fiſch⸗ 
behältniffe in ganz befondern Werth. Varro h) bemer⸗ 
ket einige Summen Gelder, welche für die Teiche bezah⸗ 
fet und aus den Sifchen gelöfet worden. Dieſe eintraͤgli⸗ 
den Behältnifle faßte man mit den di Steinen 
| | 2 ein 
Ü) VARRO UI, 17. Ad Neapolim L. Zeraler poftquam perfodiffet montem 


ac]maritinıa Aumina‘immißiffet in pifcinas , quae reciprocae fluerent, | 


ipfe Neptune nos eederet de piſtatu. - - Im Baiano antem tanta arde- 
bat eura, vt architecto permiferit , vf /mam prenniam canfamere , dum- 
mode perdaceret [pecus e pijcinis in mach, 
e) AELIAN. de Anim. XI 49. XV.6. MARLIAN. Topogr. Vtb. Rom, A‘ 
19. NONN. de re cibar. 1, 3. TIRAQVELL, in Alex, Gen. Vi, 1. . 
f) SVET. in Nerens Cap. XXX. pifcatus eft rete auratg , purpara; cocde-- 
que finibus nexis. Eu: N: 
e) CORNEL. AGRIPPA de vanit., omm, ſcient. e. 16. ex Rom, feript. multe- 


notatu digaa congeflit. 
By Bere rufl,. ll, ıY. Memini, husc (Hirrism)Caeliri duo millia murienarum 


mutua dediffe in pendus et propter pilcium multitudinem quadringen« 
des feftertio villam venifle, dd ef » 'vieses centum ille Rorenis, VARR. 

bid. e. 2. M.Cato nuper, cum Luculli tutelam accepit, © Pilciais cius 
auadragiata millibus ſeſtertiũs vendidit piſcec | 





Vorrede von dem verfcbiedenen Suftande 
ein , welche aus der Inſel Thafus geholet wurden, und 
anfangs eine feltene Zierde'der Tempel waren. :) 

Die 8 $. 7. So gros und ausfchweifend die Begierde der 
wenige Roͤmer zu der Fiſcherey war ; fo gering und mäfle war 
ꝛ Vod ihre Neigung zu. der Fagd, Denn wenn auch die 

Jagd, wie ich oben dargethan habe , für eine löb- 
fie und anftändige Befchäftigung gehalten wur⸗ 
de; fo folget daraus noch nicht , daß die Römer auch fehr 
begierig darnach waren. Wenigſtens findet man in ih⸗ 
ren Schriftſtellern ſehr geringe Spuren davon, und 
Berge, man würde Mühe genug haben, der gegenſeitigen Mei⸗ 
gung ee nung nur einigen Schein zu geben. Wenn man alfo die 
nie den Beſchaffenheit der Roͤmiſchen Jagd, in fo ferne folche biß 
„Deufen hieher erörtert worden , mit der Neigung und Gewohn⸗ 
hun ‚der heit der Deutfihen in Vergleichung ziehen wills fo muß 
nis man zuodrderft jtoifchen der Vohlanffändigkeit und Ber 
ber Der gierde zu Jagen, einen Unterſchied machen. In Anſe⸗ 
aan. hung der erſtern kommen diefe beyden Völker miteinanz 
der vollkommen uͤberein. Von den Römern habe id) ed 
oben erwiefen, und von den Deutſchen iſt es aus der al: - 
gemeinen Erfahrung befannt , daß die Jagden für. gezies 
mende Erpoͤtzlichkeiten des Adels , der Kriegsleute und 
Statsmaͤnner, ja der Könige und Sürften ſelbſt gehalten. 
werden. In Anfehung der Begierde hingegen ift der Un⸗ 
terſchied deſto ——— Die Roͤmer waren in der Nei⸗ 
gung 

#) ) SENEC. 57 86. Pauper Abi videtur, nifi Thafios Kopie, 3 — rarum, 

imn templo fpectaculum;, piſcinas noftras circamdedit. 


Huius generis homines Prfinarii dieuntur 
» CICERONE ad ##,.h3. NONN, de ne ‚eher. IN, Pr 


der Jagden bey den Roͤmern und Deutfchen, 


gung zu der Jagd fehr gemaͤſigt: Da ſolche hingegen bey 
den Deutichen defto unerfättliher ill. Tacitus a) und 
Julius Caͤſar b) haben diefe heftige Begierde bereits an 
unfern älteften Vorfahren bemerfet , wenn fie ihr. Leben 
eine befländige Fagd nennen. Johann Boemius c) 
weicher uns einen kurzen Abriß von den Sitten und Ge: 
brauchen aller Voͤlker geliefert , feet die Jagd unter die 
gewoͤhnlichſten Beſchaͤftigungen des. deutfhen Adels. 

Der Herr von Sedendorf befchweret ſich in feinem Fuͤr⸗ 
ftenftat d) über die nachtheiligen Mißbraͤuche, welche aug 
diefer ausſchweifenden Leidenfchaft entſtehen. Der fel, 

‚Spangenberg faget in feinem — Gutachten 
d3 von 


A on 2 





3) 23 De mer. Gerrzan. Cap. XV. 

6) Di bel, Gab. Lib. IV. de Sueuis: : tultumque ſunt in venatiomibus Zub. VI. 
Vita omnis in venationibus atque in ftudiis rei militaris confiftit: Eed. . 

lb. Neque ferae, quamı confpexerint,, parcunt, Hos ftudiofe foneig 

captos interkciunt. Hec fe labose durant adolefcentes, atque hoc ge- 
nere venationis exercent, ct qui plurimos ex his interfecerunt, relatig 
in publieum cornibus, quae fuat teflimonio,, magsam ferunt Indem, 

e) Mores, Lages et Ritus omninm gentium Lib. III. Cap. XIL de nobilibus: Qui- 
dası principam et regum curias frequentant et hella fequuntur : alli de 
reditibns fuis et patrimonie viuentes domi manent , sommuniter tamen 
vemunter, quod ſolis ipfis licere longo vfu et — hbertate con- 
tenduat. 

8) BI. Th 3. Cap. Sett. 6 h. 9. Jumat ſteben jange von Adel in den (Bes 
danken / daß das Jagen ihnen ſonderlich eine woblanſtaͤndige Tu⸗ 
‚gend ſey, worinnen fie ſich dermaſſen vergaffen , daß endlich das 
Bauptwerk gar vergeſſen wird. Und möchse nicht unrecht die Sa- 
Mae des Zraomi bier fiats haben / wenn er in encom. moriae 

2 In Diefe Elaffe gebsren auch diejenigen, welche vor das 
— ug fieben und liegen Inffen/ and cine unglaubliche — 
‚uw 





ey den 
Römern; 


J 


1. 


2 


Vorrede yon dem verſchiebenen Suftande - 


von der Jagd e) feine Meinung noch deutlicher heraus, 
und kan bey nahe nicht Worte genug finden , die verderb⸗ 
lichen Solgen diefer unmäfigen Begierden nach dem Ge⸗ 
ſchmack der damaligen Zeiten recht lebhaft zu entwer⸗ 


fen, | 
6.8. Die Runft zu jagen ſelbſt war bey den Römern 


geren noch fehr gering. Denn da fie fo wenig Luft dazu bezeig⸗ 


ten ; fo gaben fie ſich wenig Muͤhe; diefelbe durch neue 
Erfindungen zu erweiters und empor zu bringen. We 
j | ien⸗ 


ergoͤtzung gefanden zu haben vermeinen / fo oft fie ein graͤßliches 

and wildes Geſtoͤſſe oder ein heulen Der aunde hoͤren. “Ich glaube / 
daß fo oft fie auch die renemınie - - - - 

€) Don gottloſen, unchriftliden und unbilligen Jagten $. 3. 
So balten fie auch im Jagen Eeine Maſſe / jagen Winter und Som, 
mer, bedenken nicht, ob das Wild trächtig fey und daß es feine Zeit 
zu jenen haben muͤſſe. Item daß das Gerreidig noch im Felde ſte⸗ 
bet and der Wein an Stöden bangen. 8. 4. Daß iſt sumalein grof 
ger Tadel an unfern FJägern , daß fie um ihres Jagens willen viels 
mabls für ibe eigen ;Perfon die Predigten / gemein Beber/ Lob 
and Dankfagung GOttes und dergleichen Bostesdienft verfdumens 
- amd auch andere Davon abziehen und verhindern. - - - Klliche 


find auch fo ebrexbietig gegen ihre Pfärcberen und Seelſorger / daf 


fie ihnen ihre Jagthunde za Hauſe aber den vsalß [hidden , duß fie 
Ahnen Die Fuͤttern und Herbergen / und alfo die Pfarrberen an eili⸗ 
ben extern der Herrn und Junkern Hundelnechte feyn mäflen. 
5.5. So ſagt Franziſeus Petrarcha c. 32. de bona Fortuna unten 
andern Worten alfo + GOtt bat dir zwo Haͤnde gegeben , wo find 
fie 7 die eine bAlt Den Saum des Pferdes / die andere führet Dem 
Babich / biftu nicht ein fein Muſter? haſt Du doch Eeinegand -. »- 
Item ex fager / Sie ſchrien und ruffen den ganzen Tag adf der 
Jagt um Des Wildes willen , den Halß beifcher / wenn fie aber eis 
‚nen armen Menſchen in ihren Sachen (Darum fie angefacht) nur ein 
wenig Beſcheid / und eine kurze Antwort gebe follen / da vers 
dereunſſet fie es den Mund aufzuthun. 


n 


der Jagden bey den RL mern und Deutſchen. 


bedienten ſich meiſtentheils der Hunde, Netze a) brennende 
Fackeln und Gruben. b) Die Jagdſpieſe brauchten ſie ſehr 
ſelten. Denn ob es gleich für die ruͤhmlichſte und vor: 
zuͤglichſte Art zu jagen geachtet wurde A die Wuth deren 
färkiten Thiere durch einen Stos zu daͤmpfen, c) ſo war 
fie auch die gg und erforderte eine nicht ge- 
‚ringe ——— Herzhaftigkeit und Leibesſtaͤrbe. 
Die Pfeile und Aurtfpiefe KL waren unter Kae 
deſto — Auſer dem dedienten ſie ſich auch der 
Pferde um das Wild in die Netze zu treiben, ingleichen 
auch der Federlappen und Treibgarne. d) 

8.9. Wie weit es hingegen die Deutſchen in dieſer Du u 
Kunft gebraet r Üt ohne mein Erinnern befannt genug. ® 
Am von dem ausnehmenden Zumachs derfelben überzeugt 
zu werden , darf man nur einen Blich in diejenigen Buͤ⸗ 
er thun, welche von geſchickten Jaͤgern aufgefeet wor; 
den. Und kadıbem diefe Zunft durch Erfindung des Ge⸗ 

ſchofſes, 
s) TIB. IV. 3. 7. — 
- - elaudunt denfos — eoſles 
Et demum celeri ferrea vincla eani, 
b) CLAVD. St lich. Conful. 11, 239. 
Non illos taedae ardentes, non flrata fuperne 
Lapfura virgults folo ‚non "vocibus haedi 
Pendentis ftimulata fames, nen fofla fefellit. 


8) Generofius venabantur, qui venabulo feras appeterent , qualiS Atalantg 
fuit , Meleager et Lacones , qui ommiusm primi verabulis vfi fung, 
PITIS C. Lexic, Ast. Ron, voce venat. p. 1046 

F SENEC. de Clem.T, 1s. Si feras lineis et pennis clanfas contineas, ea 
dem a tergo eques imceflat , entabunt ie per ipſam — 
Panne ins lisa contertac dieamiur Borasider 





Vorrede von dem verfihiebenen Zuſtande 


ſſes a) erſt recht belebet worden; fo wurde fie in den 


- folgenden Zeiten durd ihre häufigen Verehrer und Lieb⸗ 
haber zu ihrer jegigen Vollkommenheit gebracht, 


Römern 


$. ı0, Nachdem ich biß hieher die Jagden der Römer 


Bar bie und Deutichen nach ihrer Befchaffenheit ‚in fo weit foldye 
Freybeit in die folgenden Säge einen Einfluß hat, Fürzlich in Be; 


zu Jagen 


Sugemein trachtung gezogen ; fo gehe ich nunmehro auch zu ihren 
Rechten fort, welche Hey dieſen beyden Voͤlkern fehr vers 


RE 


R) 


ſchie⸗ 


— ——— 
Seckendorf Deutſch. Fuͤrſtenſtat I. Th. 3. Cap. 3. Sect. 3. 8. An⸗ 


Ders iſt es vor Alters, ebe die Puͤrſchbuͤchſen / allerley Zeug , auch 
neue Vorsbeile und Erfindungen aufgekommen / als jeso gebaltes 


‚ »orden. Die Erfindung des Geſchoſſes und Pulvers ſchreibet man 


insgemein einen Mönch , Namens Bertbol® Schwarz zu vid.POLY- 
DOR VERGIL. de Rer. Inuentor, Lib. I. Cap-H. welcher den erſten 
Gebrauch, baffelben In das Jahr. 1380. ſetzet. Es, berichtet uns aber 
Cornelius Kempins de orig. et geftis Frifior. Lib. Il. Cap. XX. daß ſich 
Schon der frifche König Zimoſcus bey einem Zweykampf eines oxden⸗ 
lichen Büchfe bedienet. Er berufet ſich auf daß Zeugniß MVNSTER], 


welcher ſchreibet, daß die Buͤchſen ſchon im Jahr 135:. an ben Di 


niſchen Meer gebrauches und von dem König Zimoſcus erfunden wars 
den, Vid. GEORG PASCHI Inuent, 'aoy- antiqua Cap. VI. $. 22. p. 
418. ſeqaq. Hermann Rörner in feiner Chronick meldes : Als 
An. 1378. das Schloß Dannenberg von K. Earln IV. H. Rudolph 
von Sachſen und 2. Albrecht zu Lüneburg belagert worden, baben 
die von Luͤbeck Donnerbuͤchſen, zugeführt ( ap.” Leibnit, Tom. Hi. p, 
199.) Alſo I auch im Jahr 1365. ein gegofiened Stüd und Schieß⸗ 
Pulver bey der Belagerung von Eimbech gebrauches worden ‚wie in 
Porfens Thäringifcher Ehronid Tom. It, Nunkas-P. 1805. und intlixs 
fini Chronick p. 1320. Tom. ili. ib. gebacht-wird. Und folcher geſtalt 
iſt daß Pulver und Geſchoß eine gute Zeit eher in Deutſchland be⸗ 
kannt gersefen, ale man indgemein glaubet. Moch mehrere Zeugniffe 
davon findest may in den beliebten Samburger freyen Urtheilen 
XXu,&t, von Jahr 1746. 9.176. Be nr 


der "Jagben bey den Roͤmern und Deutſchen. 

ſchieden und widerſtreitend angetroffen werden. Es iſ 
eine ganz bekannte und unlaugbare Sache, weiche meines 
Wiſſens noch von feinem Rechtsgelehrten in Zweiffel ge⸗ 
zogen worden, daß die Freyheit zu jagen bey den Rs 
mern allgemein , und einem jeden Bürger und Einwoh⸗ 
ner vergdnnet war, auf die Jagd auszugehen, allerley gros 
fes und Heine Wildpret zu fangen und zu Fällen, ſich fol 
ches zuzueignen und nad) eigenen Gefallen zu verzehren, 
zu verfchenfen oder zu verfaufen , ohne dag er die beſon⸗ 
dere Erlaubniß.oder Bewilligung des Dolfes oder der 
Obern nötbig hatte. Cajus, einer von den vornemſten 
Rechtsgelehrten der Römer giebet und davon ein unver⸗ 
werfliches Zeugniß in folgenden Worten an die Hand : 
Ale und jede Thiere / welche. auf der erden, im Meer 
and in der Luft gefangen werden, das iſt / alles Wild / 
‚alle Fiſche und Vögel gehören demjenigen eigenthuͤm⸗ 
lich zu/ welcher diefelben faͤnget. Denn alles/ was 
keinen Herrn hat /fpricht die natuͤrliche Billigkeit dem⸗ 
jenigen zu / welcher ſich deſſen zu erſt bemaͤchtiget. a) 


q. 11. Die Roͤmer folgten hierinnen dem natuͤrlichen Hier 
Rechte, nach welchem die wilden Thiere unter die Herrn: Marten Pr 


Iofen Dinge gezaͤhlet und bemjenigen zugeeignet werden en ar 


er be auch ih⸗ 


SEE UNE WIE —— 
- 3) Lib, IL Rer. quotidian. fiue aureor.L. I. 6.1. .L.'3. D. de Adqu. Rer. Dom, 
a &.12 1. de Rer. Diuiſ. Daß diefe Freyheit unser den Kaifern ziemlich 
eingefchräntet und mit der Folge der Zeit beynahe gar erlofchen , er⸗ 


bellet aus em L.vn-C. de venat. ‚fecar, darinnen bie beyden Kalfer, 


Sheoroflus und Honorius, jeden Unterthau erlauben „die Löwen zu 


aönen : foglei ! doch vorhero unterfaget und die Freyhen 
— — fegn „ob.man gleich nicht eigenglich ſagen 


jagen anfgebaben ; 
Jan, unter — Kaiſer ſolches geſchehen. 


Vexreade von Dugh verſchie denen Suftande 


ze votiei” der fie zuerſt in feine Gewalt bringet. a) Sie hatten aber 


(hen irfe- auch ihre politifchen Lirfachen , warum fie Die Jagd dem 
— a Bolte 


)$ 


— — — — — ———— —— — — — 
12. . de L B. ique LVDWELL. KLOCK Volk Coafil. 19. n. 99. VON 


Mieurer von Forſtrecht P. I. Cap. 1. fol. xi. PVFENDORF. I. N. et 


G. Lib. IV. Cap. VI. §. 5. P- 493. Aus diefem Grund haben einige - 


Rechtsgelehrte die Regalisät der Jagden zu beſtreiten geſucht. Alleine 
man ſiehet wohl , wenn man andern nicht nachbeten will, den bet 


SGrund dieſer unumfchränkten Freyheit zu Jagen einzig unp allein In 


Bent lure naturali primaeuo zu ſuchen und der Gemeinfehaft aller Guͤ⸗ 
ter herzuleiten fey. Denn aufer dem wird man ſich vergeblich bemühen, 
in dem Rechte der Natur binlänglich Urſachen zu finden , warum die 
wilven Shiere allen und jeden Menfegen nothwendig Preis gegeben 
werben follten. Es giebet zwat SEBAST. MEDICES in Tr. de Venat, 
Foreft: Pracf.n. 40. folgehde Gründe an : 1) Weil das Unvollfonts 
menere und des Vollkommenern willen gefchaffen ift. 2) Weil die 


Natur alles , folglich auch die wilden Thiere um ber Menſchen reißen 
. dervorgebracht hat. 3) Weil GOtt Gen 1, 28. alle Thiere auf ber Er» 


Be und im Waffer dem Menfchen unterthan gemacht und In feine Ges 
walt gegeben bar, und: mit diefen Gründen haben fich viele Rechtsge⸗ 
Schrten. auch in den neuen Zeiten abfpeifen laſſen. ber folger kenn 


.. - Yaran, ba die wilden Thiere Deswegen einem jeden frep Rchen MAR 


Barf nur den Majorem aus dieſem Schluſſe heraus ziehen: Alles was 


“am des Mienfchen willen geichaffen und dem Menſchen von GOtt 


aunterthan gemachet iſt / muß einem jeden Preiß gegeben werden; 


fo wird man den Ungrund biefer Bolge gar bald wahrnehmen. Die 
uralten Berfaffer der Gloſſe zu zu dem Sachfenipiegel erkennen ſchon 


dieſen irrigen Schluß und beſchaͤmen durch folgende Anmerkung zu 


r 
[9 


dem 11. Buch. Lil. Artik. viele neuere Nechssgelehrte : Denn Daraus 
will man erweilen, daß ein Menſch an einem wilden Thier feinen 
Leib noch geſund nicht. erwirken möge , der Urſachen / dns Ed 
dem erſten Menſchen ober alle Thier volle Gewalt gegeben: bab» 
Dann biersu antworten wir und fagen da allein deß Bewalts bals 
ben / weichen GOtt dene Menſchen vber alle Chier bar gegeben / 
fich ein Menſch an ven wilden Thieren nicht verwirdien möchte, fo 
möchte ex es jo am Den zabmen Tlyieren gleich ſo wenig thun. Dans: 
SO ihm dieſelde Gewalt nicht allein vber Die wilden Thier, fone 


Ger . 


der "Jagden bey den Römern und Deutſchen. 


Volke überliefen. Rom war eine freye Republick. Penn 
der Poͤbel in den Harniſch gebracht wird, ſo ſind die frey⸗ 
en Staten insgemein am ſchlimmſten daran. Wollten ſie 
alſo das gemeine Bolt in Ruhe erhalten; fo muſten fie 
demfelben beftändig etwas zu fhaffen machen, oder, daß 
id) recht fage, wie den Kindern , etwas zu fpielen geben. 
Man irret fich fehr , wenn man glaubet , daß die Römer 
fo viele feyerliche Spiele , prächtige Zriumphe , blutige 
Kampfiagden b) und dergleichen mit fo erſtaunenden = 

c 2 en 


dern in gemein vber alle gegeben bar, Die in Dee Lufft / in dem 

Waſſer und audy auf Der Erden leben. Darumb weil man die 

Steybek ‚nicht belt / welche »ber alle Ding einem jeden in gemein 

iſt, fo iſt bie nicht fürnemlich auf foldhe Sueybeit zu ſehen. 

b) Die Kampfjagden , weiche man nicht: mic den Feldjagden verwechſeln 
muß, waren gewiffe Spiele, welche in Rom mit wilden Thieren aufs 
geführet wurden. Dieſe muften enttweder unter fich felbft , oder mis 

Menſchen flreiten. CICERO Tufe. Quaeſt 11, 17. berichtet und, daß . 
ſie dem gemeinen Volke sheild zum Zeitvertreib ,theile auch deswegen 
angeftellet worben , Damit es dadurch zum Morden und Blutvetgieſen 
angewöhnet werden möchte : oculis-enim , fehreibel er’, nulla poterat 
efle fortior contra dolorem et mortem difciplina. : Die Kaifer fuͤhr⸗ 
ten insgemein dergleichen Spiele auf, ehe fie zu Felde giengen, Bon 
dem Hadrianus erzäblet und Spartianus, daß er oͤfters In einem fols 
hen Kampffpiel hundert Löwen erleget. Ealianla gieng darinnen fo 
weit, daß er alte ſchwache Leute gwang „ mit nen widen Thieren zu 
ſtreiten, und Domitianus nöthigte auch Die Weiber dazu. Trajanus 
führte 120. Tage nacheinander dergleichen Schaufplele auf, in. welchen 

. oft bey 10000. wilde Thiere auf dem Kampfplatz gezaͤhlet worden. 
Der Kaifer Probus Sieg einen befondern Wald dazu anlegen, darin⸗ 
nen er 1000 Hirfche,, eben fo viel Schweine und Menfchen aufgeführet, 
Anfang mwurben fie in dem Circo und. nach der Zeit auf dem Amphi-⸗ 
cheatro gehalten, Die wilden Thiere liefen Be aus Deu ie 

j w 











Voscebe won Dem verſchiedenen Suftande 


Gen blos zur Beluſtigung der Mugen aufgeführet. Die 
Eugen. Römer hatten dabey ganz andere Abſichten. Mit 
diefem blendwerken ſuchten ſie das gemeine Bolk zu unter: 
halten , damit ed etwas zu deuken und zu. reden hatte, 
und dadurd) von allerband nachtheiligen Unternehmun⸗ 
gen und ſchaͤdlichen Empoͤrungen abgezogen wurde. Und 
in diefer Abſicht erlaubte man auch einem jeden, auf die 


Jagd auszugehen und ſich diefe Durch unſchuldige n Ergoͤtz⸗“ 


3 


fichfeit eine Veränderung. zu machen. Hierzu Fam noch 


eine andere Urſache. Die Römer Fauften viele Solda⸗ 


ten, undijeder Burger muſte, wie bekannt iſt, eine zeite 


fang im Felde dien ; folglich muften fie ſich durch aller⸗ 
dand Lungen zum Krieg geſchickt machen ‚ die Ermuͤdum⸗ 
gen des Leibe gewohnen „ einen Muth faſſen und die 
Wafſfen brauchen lernen. Dazuwar nun die Jagd eines der 
bequemſten Mittel. e) Auſer dem hatten ſie —— 

| 14, 





ändern besben ſchaffen, und die Knechte, welche mit ihnen flreiten mus 


ſtaen, wurden beitiarii oberad befias damnati genennet. Vid. WOLFG. 
SI LAZU- Lib. X, Comment. Reip. Rom. CELEAR. Ant, Rom. Cap. x, 
. Sek Vp. 113. | 
u) Die Jagd wurde van- bet: Alten durchgehenbs flir eine uorthellhafte und 
nügliche Ubung gehalten. ‚Der Perfifche König Eyrus lies feine Hof⸗ 
leute, wie Renophon führeibiet , nicht eher an die Tafel ‚als biß-fie ſich 
.erſt von · Jagen ermuͤdet hatten: Plato preiſet in feinen Vi. Buch de 
Legibus- dieſe Leibeduͤbung beſonders an ‚und ſetzet die Worte hinzu: 
‚ . ‚Sacros hos venatores, vbicunque venari velint , nemo prohibeat. ‘Die 
Lacedaͤmonier waren nach den Geſetzen des Lyeurgus verbunden, wenn 
fle nicht im: Krieg begriffen waren fich im Jagen zu üben. Bon dem. 


Lob der Jagd fehe man. ARISTOT. Lib. 1: Polit. 5, PRVCKM. de 


venat. Cap. Il, n. 38. feqg: KHRAISSER de venat. et’ aucup. Cap. L. 
3: CORNEL. MER. Alcibiad,. o. 2. IVSTIN. L. 41: cc. 3: TACIHT. 
Ei ; | Aunal, 


k 
. 


des Jatzden bey Den Roͤmern und Deurſchen. 

nörhig „die ohnedem erhebliche Einkuͤnfte des Stats durch 

die Nutzungen der Jagden zu vermehren. Will man 

bier einwenden, Daß ben fo unumfchränfter Freyheit zu 

jagen auch zu beforgen war, die Bürger und Einwohner 

möchten dadurch von ihrem ordentlichen Gefchäften und: 

nöthigen Verrichtungen abgezogen und alles Wild in kur⸗ 

zer Zeit verheret und ausgerottet werden ;fo erwaͤge man, 

daß die Römer, wie ich oben dargethan ‚in dirfer Art der 

Ergoͤtzlichkeit fehr gemaͤſigt und nicht fo unerſaͤttlich, wie 

die Deutfchen, waren. Dabey auch diei Kunſt zır jagen niche 

— getrieben hatten, daß ihnen kein Wild entgehen 

onnte. | 

$. 12. Diefe unumſchraͤnkte Jagdfreyheit fischer — 

man hingegen in Deutſchland, einige befreyte Städte ler ans, 

und Diffricte ausgenommen, a) vergebens, nachdem fich Bene = 

bie Kaifer und Stände die Jagden alleine zugeignet. So ;u jagen 

erheblich auch die Urſachen der Römer waren , tworaufssinobe 

fe diefe Freyheit grimdeten ; fo wichtig und vorzuͤglich — 

And Hingegen diejenigen, mit — Deutſchen Sir: 
Annal. I1, 1. SYET, Cal, c. 5. PVFENDORF. UN. er G Lib. IV. 
Cap. 17. & 6 XENOPHON de venat machet ʒwiſchen deu So- 
Fhifen.und Jaͤgern einen ſehr artigen Vergleich. ATHENAEVS Dip- 
mofophift. Lib. 1. Cap. eo. 10. MICRAELII Reg. Polit. Scient, Cap. X, 
& 20. qu. 8: RRANCISC. PATRIC, SENENS, de regno et regis iniſtitut. 
Lib.All. Tit. 6. ANDR. TIRAQVELL. in Tra&. de Nobilit, Cap: 67. n. 
139 GEORG. MORI Tr de fur. Ven. P. I. Cap: u 

¶) Wo die freye Barſch Ablich iſt, ve in caufa. Schwäblfdhgenänd con- 
tra Rechberg. ap. RYLAND, de Commill, P.W. Lib. H c. 8 n.at. 
BESOLD. Thef. prad. voce freye Bürfch. Jacob Otto freye Buͤrſch⸗ 
befchreibung. Yugfeurg ‚2650 HARFRECHT Stiegraphis libezse vona$ 








— 


Vorrede von bem verſchiedenen Zufkande 


ſten dieſes Vorrecht alleine behaupten. b) Ich wi 
ſolche kuͤrzlich in folgende Puncte zuſammen faſſen: 
1.) Da⸗ 

b) Die Billigkeit und Vorzuͤglichkeit piefer Gründe erkennen auch die mei⸗ 
ſten von den aͤltern urd neuern Rechtsgelehrte ID. I0DOC. BECK. de 
lurisdi&. Foreſtal. Cap. I. 9. 1. ZIEGLER. de lur. Majeft, Lib. Il. Cap. 
#4» $ 31T. CARPZ, Prax. Crim. Part. Il. quaeſt. 84. 0, 6 fegg. HAR- _ 
p RECHT. ad & 12, J. de R D.n 89 fegg. STRY K in Pr aef ad FRIT- 
SCHI Corp. Iur. Venat, de German. cirga venat, libertate iam seftrida _ 
OTTO MENKE difl, de lur.Maj.circa venat.Lipf. 167. GLOXIN de lur, 
wenand, Princ. Imp. Argentor- 1666. PISTOR. Conſ. 14. 2.23. et 27. 
Vol.il. SCHRADER de feud. P. Ill. Cap. IV. 2.47. T. LROSENTHAL 
de feud. Cap, V.Conclul. 94. REBYFF. ad L. un. C.ı de venat. ferar, 
MORVS de lur, Ven. P. I. C.1l. $. et. NATTA Cont. 522. n, 7. vol.IIL 
et conſ. 994.0.2.vol.ULetinmumeri ali.SEBAST.MEDICES de lur. Ven, 
Part.1,Qu.s iſt zwar eben dieſer Meinung, fuͤhret aber zum Beweis dieſes 
Vorrechts der Fuͤrſten fo ſeichte Gruͤnde an, daß es gar kein Wunder ifl, 
wenn er ſolches durch allerhand ungegruͤndete und uͤberfluͤſſige Ein⸗ 
ſchraͤnkungen beynahe wieder aufhebet. Dergleichen find z. E. daß ein 
Landesherr die Freyheit gu jagen feinen Unterthanen nicht ganz entzie⸗ 
ben koͤnne, daß er die Ubertreter der Jagdgefege ganz gelinde beſtra⸗ 
fen muͤſſe, daß ein Unterthan oder Landſaſſe, dem die Jagdgerechtig⸗ 
teilt von dem Fuͤrſten verliehen worden ‚ nicht befugt fen, fo , wie der 
Landesherr felbfi „ den andern Einwohnern und Unterfhanen das 
Sagen in, feinen Difteiet zu verwehren und was dergleichen | feichte 
Erinnerungen mehr find , welche von dem falfehen Schluß herruͤhren, 
daß alles, mas SOtt dem Menfchen zu gut gefchaffen,allen Menfchen 
frey gelaflen und Preiß gegeben werben müff (S. 6. 10. Anmerk.) An, 
dere gehen darinnen noch weiter und behaupten 2 weil die allgemeine 
Jagpdfreyheit den Menfchen durch das Recht der Rasur vergönnet wor⸗ 
den ; fo koͤnne kein Fürft oder Landesherr viefelbe einfchränten , 
noch weniger gar aufheben. Diefe Meinung verfheidigen IOAN. 
FABRI ad Inft. GVIDO PAPE Quaefl. 514. IASON Confil, Lib. IV, 

- Conl.139. DECIVS Lib.1.Conf. 197..t271exSCHVRPFIVS Lib. Ill. Conf, 
8.MATTHAEVS de Affict. in Coatlit. Neapol. Lib. III. Rubr.1, n. 9. 
LACOBIN. DE 5. GEORG. in tr. de feud. n. I. CHASS AN. in Con- 
ſuet. Burgund, Rubr. 13. 6. 7. CORNEL. .KÖRIPPA- de vanit\ fcient, 
Cap. 77. Daß das Jagdrecht eigentlich gan nicht mit zuchen/Rega⸗ 


fier 


der Jagden bey den Rlmern und Deut chen. 


1.) damit wicht die Unterthanen durch die Jagdfreyheit 
von ihren ordentlichen Geſchaͤften abgezogen werden und 
und dem Wilde nachlaufen. c) 2) damit fie nicht, durch 
den freyen Gebrauch der Waffe zu gewaltſamen Un⸗ 
ternehmungen und Empörungen verleitet werden. d) 
3.) Damit fie nicht unter dem Vorwand zu tagen auf 


Ve 


lie njund hohen Lanbesherrlichen Vorrechte gehörte ‚bebauptef GRIBNER 
Opuſc. Iur. Pubt, Tom. V. Sect. UI Cap. Il. p. 65. SCHNEIDEWIN ad 
Inft. de R. D. 9. ı2.n.6. APOSTIE. ibid. lit. c. MORVS de Venat. PT, 
"2.0. 17. fol. 18.n.66 fol. 27. ingleichen der Verfaffer der ſogenann⸗ 
sen gründlichen Deduction gegen die vermeintliche Kegalität der Jag- 
den von Fady 1723 , (welches meines Wiſſens der berühmte Bilder⸗ 
bed iſt. Cap.l. & 17 Pp 19. et Cap. II. Sect IE 5.9.10. ibique allegati 
pfures alii. Alleine man darf nur, tote ich obeirermwiefen babe dieſen 
Gag des natürlichen Rechts von dem erften und gemeinfchaftlichen 
Grand der Menſchen annehmen; fo fallen diefe Einwuͤrfe von ſich ſelbſt 
hinweg, und brauche man nicht erſt zu dem ſinnreichen Ausfluͤchten und 
Eintheilungen inter ius naturae praeceptiuum et permifhuum, (vid- 
GROT. del. B. et P. LI. c 8. &. 1. PVFENDORF.Lib IV. cap. 17.59. 0) im” 
ter mutationem et formationem juris naturae, inter ea, quae fant prae- 
ter et contra ius natuae welche bey gruͤndlichen Rechtsgelehrten ohne⸗ 
dem wenig Eindruck mehr machen, ſeine zuflucht nehmen, wie FRAN. 
CISCVS ZOANETTI in Orat. de venat. Germ. n.45. gethan, ob er 
gleich im übrigen die Jagdgerechtigkeit ner Deutſchen Fuͤrſten mig gu⸗ 
sen.Sründen beveſtiget. Cont. Confult. Sazca.P. IV. qu. 8. n. 8. vb 
Tiraquelli et aliorum, venationem inter regalis referendanr nom effe, 
exiftimantium futilis epinio fufe refellitur. 

& Vid, PFEFFINGER. ad VITRFAR. T. M. Lib. II. Til. 18. n. 6. p. 1362 
Auth. en Cod. quae res.pig. et L.æ. D. de feriis. Cap. I. $, 
is rufticus de pace tenend. ‚ Imp. de An. 1641. MG- 

VS de lur. Yen. — — > Ein: re 
dj L,un.C. Vt armor. vſus infeio princ. interdi&t. fit, CAEPOE. de feraitutr 
suft. Cap. XXL. tit, de ausup, m, 10: PRYCKAS, de Venat. Cap. 1We 

ma | en 


Vorrede von dem verfehiedenen Zuſtand⸗ 


Morden und Rauben ausgehen und die Straffen und 
Wege unſicher machen. e) 4. Damit Das ud durch das 
unmaͤſige Zagen nicht werödet und in kurzen gar ausge- 
zottet werde. £) 5.) damit nicht durch die Ungewißheit 
Des Eigenthums, welche bey diefen freyiagden ganz um» 
sermeidlich.ift, zu befkändigen Uneinigkeiten, und gericht. 
Sichen Proceffen Anlaß gegeben werde.g) Dierzu fommt no 
Diefer wichtige Umſtand, Daß 6.) durch den: Senuß der 
Jagden die Einkünfte der Sürften , welche zu Unterhal⸗ 
tung ihres Anſehens unentbehrlich find „um ein merFliches 
vermehret werden : da hingegen Dieunumfchränfte-Sreys 
heit zu jagen bey. fo grofen Alnordnungen ‚welche Daraus 
entſtehen, den Unterthanen wenig Bortheil fchaffen wuͤr⸗ 
de, dieſe auch bey weiten nicht ſo geſchickt und vermoͤgend 
ſind, durch erforderliche Anſtalten die Jagdrechte zu nutzen 
und ſo viele Vortheile daraus zu ziehen, als groſe Her⸗ 
zen. h) Wenn man uͤbrigens diejenigen Umſtaͤnde hierzu 
Mathe ziehet, welche ich oben won den Jagden der = 

ſchen 


—!—— 

e) Vid. HARPRECHT ad 6. 12. 1. de R. D. PRVCKM. de Regal. Tit. Venat. 
Cap. IV.6. 15. ſeqq. usque ad $.60. PVFENDORFI N. etG. Lib. IV. 
«6. 5.5. BARTHOLDI Diff. de ueceflitzte edendi titulum pofeff. 
Cap..itl..6. 56. ſeqq. 

F) TIRAQVELL, de nobil. e. 3%. .2.150. PRVYCKM. de venat. Cap. IV. 2.23 
REBVFF. ad L. vn. C de venat, ferar. 

2) Cum venatio vt returm reliquarum omnium communio, difcordiam parit 
L. 77. $. 20.D. de legat. et fdeicommifl. II. glafl. in c. 1. dit. 9g, 
MOR. de lur. Ven. P. I. Cap, PRVCKMANN. de Venat. Cap. IV..a, 


‚ 26. ay. : 

u) Sedienderfsibeutfeh. Fuͤrſtouſtat . Th. Cap. III, Sect. 5. p. 438. PV- 
FENDORF IN. et G. Lib. IV. Cap. 6. 9. 6 p. 495. F RANKENSTEUS 
Praz. Modern. Lib.IL Des, 3-p: 393. RICHTER. Dec, 16,n, 3. 





— 


Dorrede von dem verſchiedenen Suftande 
ſchen bemerket, daß nemlidy Die Deutſchen vor vielen am 
dern Bölfern auf die Jagd ſehr begierig find, und dabey 
nicht nöthig haben, ſich durch Abhaͤrtung des Leibes und 


Übung in den Waffen ‚fo wie die Römer zum Krieg’ ge . 


ſchickt zu machen, nachdem fie durch Ertichtung einer or 
dentlihen Militz (perpetui militis) diefer Beſchwerlichkeit 
überhoben worden ; fo wird man die Wichtigkeit dieſer 
Grunde um fo weniger in Zweifel ziehen. D) 

$. 13. Ob. nun gleich die deutſchen Fuͤrſten bey ſo Son dem 
triftigen Gründen, um diefes Vorrecht alleine zubehaup. Mrrudum 
ten und zu rechtfertigen ‚weder die Einwilligung Des Vol⸗ Beh. 
les noch die Berficherung nöthig hatten ; fo ifk doch fehr Beutsen 
wahriheinih, daß, die alten Voͤller Deutſchlands, Ja *- 
da fie ihren Fuͤrſten die höchfle Wuͤrde aufgetragen , un 
ter Mitteln und Einkünften, welche zu Unterſuͤtzung ih: 
res Anſehens erforderlicdy waren , ihnen auch zugleich den 
Genuß der Jagden uͤbertragen und ihren landesherrlichen 
Redyten und Regalien einverleibet. Und geſetzt, man 
Könnte ſolches aus Mangel der Bu nicht allerdings 

| eo 


3) LVDEW, Germ. Prinb. poft caroliug. Cap. IV. Schaumburgs Einleit. 5 
zum Sähfihen Mechte P. II. exerc. V. Hr. D. Klingners Suppfe- - 
menta zu Becks Korfigerecht. p. 562. 9. 13. n. c. welche mit vieler Ber 
leſenheit und Gruͤndlichkeit abgefaflet find. Herrn Hofrath BVRI 
behauptete Vorrechte derer alten Königl. Bannforſte, insberons 
dere des Keichslebnbaren Sorfis,nnd Wildbannes zu der Doryeich, 
darinnen die Gründe, welche ſowohl für als wider die Regalitaͤt der 
Jagd ſtreiten, in guter Drdnung angeführet und beurtheilet werden; 
Einen kurzen Auszug davon findet wan in des Hn. Geheimden Juſtitze 
raths Serubens Nebenſtunden 11: Theif XL Abhandlung von des 

deutſchen Adels Jagdgerechtigkeit. | 








Voecreoe 093 dem verſchieoenen Zaſtande 


erweislich machen; fo iſt es doch gewiß dag der undenk⸗ 
licht Befttz, darinnen ſie fich befinden, die Stelle der Ein⸗ 
willigung vertrete, und die Regalitaͤt den Jagdgerechtig⸗ 
keit auſer Zweifel ſetze. Wie alt dieſes Vorrecht der 
deutſchen Fuͤrſten fey, und zu welcher Zeit der erſte Grund 
Dazu gele get worden, kann man fo gar genau nicht ſagen. 
In dem Schwaben » und Sachſenſpiegel findet man noch 
einige Spuren von der gemeinen Freyheit zu jagen. a). 
Alleine daß ſolche ſchon in den damaligen Zeiten ziemlich 
eingeſchraͤnkt geweſen erhellet aus eben diefen Geſetzbuͤ⸗ 
chern, im weichen der Bannforſte mit ausdrücklichen. 
Worten gedacht wird, d) Efoe Meurer , ein alter deut⸗ 
ſcher Doctor der Rechte und Plazauäftifcher Kath berufet. 


—8 ſ8m8v8 
. 3) SPECVL.!SVEV. vulgo Land. und Lebenrecht Lib. 1. Cap. 1529. GOD" 
DASTVM: »- + Davon babend die Bönig geſetzt / daß 
niemant feinen Ayb / noch niemans Befinde verwärken mag mi 
dieſen Dingen» SPEC. SAX. Lib. M. Art. 61. Do Bot ben Men⸗e 
ſchen gefcop do gaff be eine Gewalt ever Viſſche unde Dogeln,unt “ 
Gore alte wilde Dyre : Darumme bebbe wy des Orkunde van Bw 
ne / Dan Naman fynen Ayff, woch feyn Geſtadt au deſſen Dingbe® 
vorwerden ne mach 2, 
b) SPEC. SAXON cit loc. Doch find drey Xedebynnen Saſſen / dar den 
.. ssäden Dyren Vrede geweriis fs’, by Koninges Banne (fünder 
. Zaren ‚unde Wulven unde Poflen) dar beit Ban, Dorfien; 
dat eyne / Bar is Die beyde tbu RKoye / Dat anders / de barez dar 
dridde / de Maget⸗ deide. We fo bie binnen Wilt veyr, de ſchal 
wedden Des Koninghes Ban; dat fin ſeßeich Schilliuge. SPECVL, 
SVEVIC. cit. cap. 352. Noch habent Die berren Bam⸗ Forſt. 
er Ihnen darinn icht thu / Do habent Sie Bhffe Aber geſetzet. 
Ste daben auch bber Viſche Bann⸗Geſetze / und aͤber Voͤgel. Allen 
Thieren iſt Feied und Kan gefeues, obs Wolffen und Beura, au 





der Jagden bey den Römern und Deutſchen. 


ſich in dem I. Th. p. 37. ſeines Jagd +» und Forſtrechts, 
um dag Alterthum der andesherrlichen Jagdgerechtfame 
zu erweifen, auf ein mraltes Such, welches den Titelfüh- 
vet; Beyferlihe und Aönigliche Land Z-und Lehen 
Kecht / nach gemeinen fitten und gebrauch ber Rech: 
tn, Um Ende flehet: Bedrudt in der Aeyferlichen 
freyen Statt Straßburg durch Matthie Iupffuff / 
auff St. Bartholomeustag / im jar/ als man zahlt 
1507. c) Aus die ſem erhellet, dag ſchon zu Kaifer Caris 
des Groſen Z.iten allen Thieren, Fiſchen und Vögeln, 
aufer den Wölfen und Bären , Fried und Bann gefeget 
worden. Daß die Fraͤnkiſchen Könige überhaupt die 
“Jagd als ein Regal beſeſſen, und ihren Unterthanen 
nicht anders, als durch gewiſſe Freyheitsbriefe gu jagen 
erlaubet, ſiehet man aus vielen glaubwuͤrdigen Urfunden 
weldye Pfeffinger aus dem Luͤnig / Gewold / Gretſer / 
22— it 
BEINE TEE KERNE 66666 
‚dan berichtet Ylieman Leinen Fried. Wer in den Bannen, ader 
in Dörften, Wilde wuͤndet / oder jager , oder toͤdet, der fol dem 
Haren / deu es iſt / ſechzig Schilling der Land Pfennig geben. LEr 
GEM LONGOBARD. Lib. I. Tib. I. Tit. XXIL. de Venat. L. 7: ap. 
GOLDAST. de Confuet, Imper. p. 91 Vt nemo pedicas in Forefto 
domisico , nec in quolibet Regali loco tendere praefumat ; et fi luge- 
suus hoc perpetrauerit , bannırı dominicum foluat ; et fi feruus eft, 
dominus i!Iius emendef, ficut Lex eft. | 
5) inige. Rechtsgelehrte haben dieſes Merk aus Irrthum für ein beſonde⸗ 
zes und feltened Buch gehalten (Man febe Job. Jodoc. eds Trart. 
von der forfil Obrigkeit Cap. 1.9. 2.) Es iſt aber anders nichts, ld 
- eine alte Aufgabe des GSachfenfpiegeld. Aambecius / Hofmann, 
St uw und Berger, balten ſolche für die allererfte < ? Brunnquell aber 
sühmet fich in feiner Hiftor. tur. eine Ältere zu befigen , welche ohne 
gefaͤhr in Jahr 1480, u Hlms oder Reutlingen gedrudt ſeyn ſoll. 





— 





Vorrede an dem verſchiedenen Zuftande 


WMeibom ımd andern mehr anführet. Bey den folgen 
den Kaifern Fan man diefed Vorrecht um fo viel weniger 
in Zweifel ziehen ; je häufiger and unverwerflicher dieje: 
nigen Zewaniffe find , welche uns Davon verſichern und 
pen dem Dfeffinger d) im Uberfluß anzutreffen find. 
Was endlich die Reichsſtaͤnde andelanget , fo haben fie 
aufer dern undenklichen Befig auf die vermuthliche Ein 
willigung des Volkes und der Kaifer vor fidy , und wer: 
den heut zu Tage zum Beweis ihres gegründeten Vor⸗ 
rechts. mit der Jagdgerechtigkeit befonderg belichen. e) 
Kor .14. Die Römer giengen in diefer Srenheit noch 
war ed weiter. Cie erlaubten ihren Bürgern und Einwohnern 
Obnnet aupnicht nur auf ihren eigenen Grundſtuͤcken und oͤffentli⸗ 
Zenden hen Plägen , fondern audy auf fremden Grunde und 


und Boden Boden zu jagen, jedoch mit der Bedingung , woferne 
wagen. ihnen der Eigenthums Herr den Eingang nicht .. 
5 agte 


:d) Alſo ſchenkte Ludwig der Fromme dem Abt des Kloſter St. Gregorii 
einen gewiſſen in der Naͤhe dieſes Kloſters gelegenen Antheil ſeines 
Bannforſtes. Lotharius beſchenkte das Kloſter des H Sterhani zu 
Straßburg mit einigen Fiſchereyen und Waldungen. Oito der Bros 

ſe trat dem Kofler St. Emmeran zu Regenfpurg den Ort Holphindorf 
mit dem dazu. gehörigen Forſt und Jagden ab.. "Heinrich der Heilige 
beſchenkte das Stift Osnabrück mit einem gewiſſen Forſt, cum omni _ 
integritate, in poreis videlicet filuaticis „ atque. ceruis, omnique vena- 
%one , quae fub banno,atque ceruis , Omnique venatione , quae fub 
banno. sfuali more ad foreftum derutatur „ wie e8 in: dem Schen⸗ 
Bungsbrief lautet. Noch mehr dergleichen Benfpiele finder: bey dem. 
PF+FFINGER ad VITRIAR. Tom. ill. Lib.19. p. 1363. fegg. - 

e) CONSYET. SAXON. P.1V. q 8. n. 12. WEHNER.. Obf. Praäl. voce 
Forſtrecht p. rı2. KNICHEN de Saxon. privileg, et iure non-prouo- ° 
eandi’ Voc. Ducum Saxoniat Cap IV. 6. 6r. p. 216. BESOLD, Confil 

[ 312. 6,24. KLOCK, Confl. 29, 6, 247: * 





der Jagden bey den Admern nnd Deurfchen, 


fnste. Denn fo viel Recht hatten doch noch die eigen 
thuͤmlichen Befiger. Bey diefer fonft unumſchraͤnkten 
Jagdfreyheit, daß fie andern, welche dem Wilde nady 
felteten, verbiethen konnten, ihren Grund ımd Boden 
zu betreten. Gefchahe es ader dennoch dag jemand ohne 
Borwiffen md Bewilligung des eigenthümlichen Beſt. 
tzers auf deffen Grundftücken ein Wild gefalter Hatte; ſo 
schörete das Wild deflen ohngeachtet nicht dem Eigen- 
thums Seren des Grund und Bodens , fondern dem 
der es gefälfet hatte. a) Der Einenthums Herr hinger 
sen Fonnte fich durch gewiffe Dazu verordnete rechtliche: 
Klagen am dem Jäger erholen, und wenn er ihm Schar 
den zugefuͤget hatte, auf deſſen Erſetzung dringen. b) 
6.15. In füferne ſtimmen auch die Gewehnkeiten m 
und Rechte der Deutfchen mit den Roͤmiſchen überein, Deufar 
dag ein Fuͤrſt fo wie in Nom ein jeder Bürger auf frem: foiches 
den. Grund und Boden , das iſt, auf den Gütern friner ker Saw 
3 Unter: zoͤnnet. 





#) L. 3.6 1.D. de A.R.D. Qui in alienum fundum ingreditur venandi: 
aucupandique grafia, potelt a domino , fi is praeuiderit , iure prohi- 
Beri, ne ingrederetur. 6 12. .deR: D. AddeL. 1,66 D. deln- 
pur. L.16. D.de ſeruitut praedior rufticor. SCHPEIBEW. ad Inft. 6 
52. deR. D. n. 6 lim, 1 MFVFR: in Colleg. Argent thef: 17. n. 1. de 
ARD. VICELII Gerichtsbuch, Cent. I Caf 19 p. 512. FRANC, 
BARCLL, Dec. 170.0 14 vum. FRANC.RIV.Lib. I. commun,. 
opin concl. 311. CAEPOL. de fervit ruft praed. Cap. de aueup. 
SEBAST. MEDICES de Iun. Venat P. I. qu. 6 ap. FRITSCH. Corp. 
Bor. Ven. 
35 Altlione fcilicet Arinriorem , in factem et ex Lege Aqwilia, Vid. GEORG. 
MOR. Trall. delur Venand. PI. Cap. IL m 33. p. 44- apud, FRITSGH; 
Corp. lur. Ven. L. 13.66 D. de Iniur. 





Vorrede von dei verſchiedenen Zuſtande 

Unterthanen auch ohne deren Einwilligung zu jagen be⸗ 
rechtiget ſey, wiewol man die Privatguͤter in Anſehung 
des Fuͤrſten nicht allerdings fremd nennen kann. Darin⸗ 
nen aber aͤuſert ſich ein merklicher Unterſchied, daß ein 
Roͤmiſcher Buͤrger den andern von ſeinem Grund und 
Boden abhalten konnte, da hingegen kein Unterthan in 
Deutſchland, ſeinem Landesherr den Eintritt auf ſeinen 
Grund und Boden zu verwehren, im geringſten befugt 
iſt. a) Denn was würde wol einem Fuͤrſten die Jagd⸗ 
gerechtigfeit in feinem ganze Lande heifen , wenn er nicht 
die Grundſtuͤcke feiner Unterthanen, welche ganz unſtrei⸗ 
tig den gröften Theil des Landes ausmachen , betreten 
dürfte, oder das Wild in gewiſſe Thiergarten und Gehe 
ge einfchliefen müfte ? Was aber den Schaden anbelan: ' 
get , melcher den Einwohnern durch die Jagden zugefü- 
ger wird ; fo find billige Fuͤrſten darauf bedacht ihren 
Ulntertbanen die daraus entſtehende Beſchwerlichkeiten 
fo erträglich zu machen, als es immer möglich feyn will, 








— er nr Fett an 
3) In dem Gachfewiptegel ſindet man zwar einige Stellen]), welche mit 

diefen Sutz zu fireiten fcheinen. Alſo heiſet es Lib. IL, Art, 62. Wa wil⸗ 
de Dier begen wil buten Ban⸗Vorſten / de ſchal fe binen ſynen 
bwrochten Beweren bebben ibique Glofla : Qui cas tunc ceperit cum 
prohibitur fuerit, aucupandi gratia ne per agrum alienusm tranfiret non 
facit ipfas ſuas. Weichbil® Art. 122. in Glofla : Davon fo mag ein heg⸗ 
lich Mann mit feinen Umbfeflen wälsren, daß memand auf Des ans 
dern But jagz und ob man es gleich willEörte , doch fo mag mun 
einem wol weren mit Recht / Daß er nicht in eines andern Mannes 
Eigentbum gebe / und darinnen jage. Alleine zu gefchweigen , daß 
dieſe Bererdunngen mehr in der Gloffe als ia dem Text felbft entbal, 
sen And; fo iſt in angezogenen Stellen wie den Zufammenhang mig 

pen vorhergehenden und folgenden Worten lehret, bloß von Privaspers 
fonen die Rede , welche man mit ihrem Fuͤrſten und Landesherru unr 
möglichen eine Claſſe fegen kaun. 


— 


der "Jagden bey ben Römern und Deurſchen. | 


uvd ihnen den erlittenenen Schäden durch Etlaſſung oder 
Derminderung Dir Steuren und Abgaben oder auf am 
bese Weiſe zu erſchen. )¶ 


$.16. Die übrigen Abweichungen der Deutſchen und — 
Rowiſchen Geſetze laſſen ſich mit leichter Muͤhe in folgen mungen 
de Saͤtze zuſammen faflen: a 

I) Daß bey den Römern das gefaͤllte Wild demjeni Teste 
gen zugehoͤrte, welcher ſolches, es mochte nun auf feinem Yan 
eigenen oder auf fremden Grund ımd Boden feun, ge‘ 
faͤllet hatte. a) 

- 2) Daß das eingefangene Wild, wenn es wieder 
in feine Freyheit Fam , demjenigen , der ed eingefangen 
—— ſo — noch eigen war, als er ſolches verfolgen 
nnte. b 

3) Daß derjenige, welcher ein Stuͤck Wild, das ſich 
in des andern Netze oder Grube gefangen hatte, Davon 
trug, eines Diebftahis befchuldiget werden lounte. c) 


4) Daß ein verwundetes Wild, welches auf eine 
ander Grund und Boden gefallen war , und von - 
er 


b) COVARRVV. P.1. tele. cap. pecceium S. 5.0. 11 de R. 1. in 6. Tom. 62. 
£.283. ee ei a 3 sıı. QAlL. obf.& 
a. Io. ſeqq 

2) 5. 12. 1. de R. D. Lʒꝶꝓ 3.1. et L. 5 I. D. de AED. vid. tamen GRE- 
GOR. an in Reb. quotid. Se. Il. * 12. Hn. Doct. Blingners 

ara: gu Beids Forſtrecht p. 56. 

D) S. 10. cit. de D. GRIBMERE Opufe. ler. Pa. Tom. V.Sc®, ii. p, ande 
60, quod iukum ct eines ferne ex cuftodia dilepfas. | 

)L++D. de A, Rı D.SEB, MBDICEB de’Venst;P, B.'d.no, uk 














Vocrede von verſchie beinyagen änftande. 


= Der es verwundet, aufgeſuchet wurde, dem Eigenthums. 
herrn Des Grund und Bodens zugehörte, d) Ä 

5) Daß derjenige , welcher von einem gewiffen 

Brundflüde den Misbrauch hatte, auch die Tagungen 

der Jagd darunter ziehen und andern verwehren konnte, 


* un wegen feinen Grund und Boden zu betre· 
sen, € 


6) Daß das Reit, in einem gewiffen Bezirk allein 
zu jagen und andere davon auszufchliefen / durch die or⸗ 
dentliche Verjährung erlanget werden konnte. ıc.ıc. f) 





eu 8. 177. Dieſen Sägen , welche blos die Römer an 


ggfeere — giengen ſetze ich aus den bißherigen Grundfägen der Deut» 


nungen ſchen Belege folgende Schlüfle entgegen, 


(den Sees . I. Daß ein Unterthan , welche auf feinen eigenen 


der fremden Grund und Boden ein Wild fället, nicht 
des Eigenthum darüber erlange a) fondern feinem Lan: 
desheren als ein ungebetener Fäger einen unangenehmen 
Dienft dadurch erwieſen babe und nad) NE 





d) L.5.D. de A. R D. ad quam GODOFREDVS ex Radeuico L.1. c. 26 -- 
diſtiactionem Friderici Imperatoris adfert. | = 

©) 4. L 9. 5. 5. L. 62. D..de vfutr. STRVV. Syntag. Iur. Ciuil. Ex. XH, €. 16, 

f) Qaia eft inkar feruitutis, contra VIGEL. in M. I.R, Lib.1Il, Cap. 11. Reg- 
3. Exec. 1. MYNSING. Cent. IV. obſ 53, ° 

a) PVFEENDORF IN. ct G. B IV.Lib. 1Y.c.6. $&. VALENTVI FORSTER de 

‘_  Domin. cap. 9m. 44. FINCKELTHAYS Obf. gr. n. 6. CARPZ. Prax 
Crim. qu. 84. n. 6. ſeqq. larispr. forenf. Conſt. 38, def, 37. STRYK, 
Difp.ige juc. prins, fubterz,Cap.l: 2-38 


der Jarden boy den Roͤmern und Deurfchen: 
ber Umflände and darüber zur Strafe gezogen werben. 


b) 
e i 2) Da 


6) Die Strafen ber Wildoretedlebe ſiad allerdiags In ben natt lichen Gefchen 
ſowohl, als in den bürgerlichen gegründet, und pfleget man bier nich en Den den 
mehr mit den alten Rechtsgelehrten auf bie Proportion zwiſchen der Bi 

| | einen Menfhen und Bich „ ſondern auf. die bashafte Uber’ pretöhie, 
Kretung der Gefege zu ſehen. Sus diefem Grunde kann ein Landeshert 9%: 
bie Verbrecher gar wohl, jedoch nach Befchaffenheit per Umſtaͤnde mis 
Der Lebensſtrafe belegen. CEPHAL. Confil. 621. Lib. V. u. 14 KNk 
CHEN von den Strafen ber Wildſchuͤtzen in tr. de lur. Sax. priuit, ot 
iure non prouoc. verb. Ducum $. $. 2.206. EVERHARD conſ. 10, qm, 
a.ct3.Vol.L, SECKENDORF deutſchen Gürftenftat P. IN. Cap. 111. Sect. 
d- 9. 6. aot.p.447. Inzwiſchen ift es auch nicht zu billigen, daß eini⸗ 
ge Fuͤrſten hierinnen zu weit gegangen ımb zu Beſtrafung der Wildperse, 
Wiebe ganz beſondere Marten ausgedacht. Alſo baty.E.der Maylaͤn⸗ 
diſche Herzog Gallatus Sfortia einen Bauersmann, welcher einen Has 
fen gefangen hatte , mit Peitſchen und Ruthen nöshigen laſſen, denſel⸗ 
ben mis Haut und Haren zu vergehren , woruͤber er auch feinen Geiſt 
aufgegeben , BERNARDIN, COSIVS Rer. Mediolan. vol, 6, Gleicher⸗- 
geſtalt Hat der Erzbiſchof Michael von Salzburg einen armen Manu, 
welcher einen Hirfchen , ver ihm zu Schaden gegangen , niebergemacht 
und mitden Seinigen verzehret, in die Hirſchhaut fleden und non Hum, 
den gerreifen laflen. ZEILER. Cent l. Epik. p. 424. “ermann Hofs 
mann in Lycurgo Romano - German: Cap. 453. 9. 9. erzaͤhlet, daß im 
Jahr 1666, ein Hirſch in der Wetterau gefehen worden, auf ben kin 
Mann mit Ketten verwahret geivefen , ganz blütig und mis zerfleifchten 
Leibe, der ohne Unterlaß gerufen: Ach nehmet mir doch mein Leben, 
daß ich der unerteäglichen Strafe, die ich nun In. ben deitten Tag aus⸗ 
geſtanden, loskommen möge. Diefer Erzählung fuͤget Fritſch in fels 
nem Tr. de peccatis venatorum Concluſ. xVI die nachdruͤcklichen Wor⸗ 
te bey: O anima, fi ia deſperationem incidilli, quam terribilem inſti- 
tues querclam in cxtremo iudicio.contra indicem tuum ſaecularem, que 
non cörporistui fanguine fariare potuifti , fed temet ipfum , quae ad 
immoetalitätem condita es ad immeortalem interitum referuatam vi” 
debis. PFEFFINGER ad VITRIAR, Tom. Ill. Lib, IIl. Tit. 18. P. 1438. 


FT ——— — ——— 














Vorrede von dem verſchiedenen Zußaude 
2) Daß fein Unterthan ein Wild einfangen eder 
das nn —ã verbeien, am allerwenigſten 
aber, wenn fein ame feiner Gewahrſam gekommen / 
demſelben nachfetzen dürfe. | 
= Das Hi Fuͤrſt oder Landesherr dasjenige Wild, 
welches in verbothenen Garn, Schlingen, Fallen und 
Gruben der unterthanen gefangen, ohne deſſen Wiſſen 
und Willen mit Recht aufheben und ben Unterthan zur 
Verantwortung und Strafe ziehen fönne,. c) 
4) Daß ein jeder Linterthan verbunden ſey, wenn 
ein angefchoffenes Wiſd auf feinem Grund und Boden 
gefallen ‚ der hohen Zandesobrigfeit oder Denen über die 


Jagd beftelten Aufſehern ſoſches ſogleich anzuzeigen, ohne _ 


ch im geringffen daran zu vergreifen. j 
s). Daß ein Unterthan , dem,der Misbrauch eines 
gewiſſen Grundſtuͤckes von dem Fuͤrſten eingerdumet wor⸗ 
den , ſich der Jagd nicht im geringfien anmaſſen koͤnne, 
woferne ihm Teiche nicht ausdruͤcklich vergoͤnnet wor⸗ 


ben. d) Er 


4) Vidi ANTON. IEIDENSTICKER. Dil. von Wilddieben. Helaiſt. 





— 5. 

ed) — venatione ſoperiori eonceſſa ad inferiorem concludi poteſt. 
KHRAISSER de Venat. et Ancup. Cap. X. ap. FRITSCH cit loc. SIX- 
TINVS de Regal. Lib. I. Cap. 18 9. 56. Biuger Beamt. Tit, 34. 6 18. 
HEIG. Q. 15. 8:56, HEROLD. obf. for. eonf l!ce. 54 1 1:2, per far 
Yonem : quod generali conceflivne nom transcant ea, quac Princcp® 
vin fpecialitet alicmi concedere felet. E. 6. D de pign. RICHTER 
Dec. :6, m:4. KNICHEN de Veftitur. Paltion,P.li. =. 38. FRANKEN. 
STEIN Prax, Mod, Lib. IL Dec. 4 FFEFFINGER ad Vitsier, Tom. ik 
BR. 28. 9 143 Ä a | 


der Jagden bey Den Roͤmern und Deutſchen. 


6) Daß Fein Unterthan durch die gewoͤhnliche Ver 
jährung die Jagdgerechtigkeit erlangen. koͤnne, fondern ent⸗ 
weder die ausdruͤckliche Erlaubniß des Fuͤrſten, oder eine 
undenkliche Verjaͤhrung, welche die Stelle der Einwilli⸗ 
gung vertritt, vor ſich Haben muͤſſe ) 
$. 18. Da nach den Roͤmiſchen Geſetzen zu Der, — 
Jagd auch der Vogelfang und die Fiſcherey gezaͤhlet wur: Ben 
de , fo hatten ſie auch mit jener gleiche Rechte. —* 
Recht zu fuchen und Voͤgel zu fangen war eben ſo unum · fange bey 
ſchraͤnkt, als die Freyheit zu jagen. a) Plautus b) giebet?f 
uns von der freyen Fiſcherey das deutlichſte Zeugniß an Deus, 
die Hand, wenn er faget, daß ein jeder, weicher in einem" 
oͤffentlichen Fluß Fiſche gefangen hatte , fo bald ſolche ge: 
fangen waren ‚fie als feine eigenen verzehren oder verfaus, 
fen fonnte. Und auf Diefe Weife war es einem jeden aus 
dem Bolke vergönnet,, in dem Miere , in ſtehenden Be, 
waͤſſern, Sümpfen , und wafferreichen Thälern, wel, 
che keinen befondern Cigenthumsheren hatten , zu 
khen. c) In Anfehung des Fiſch⸗ und Bogelfangs fin 
et man aus in Deutichland noch einige Spuren des 
e2 N, 
€) HARPR. de venat. precar. non KReverß ‚und ®nadenjagden I. c. STKYK, 
ad Lauterbach, Tit. de A. R. D. p. 868: c. 6. X. peıV. 5.1.7. D. de die 
uerf. tempor. ipraefcript. 
2) Ci, L. 1.$.1. D. de Adquir. Res. Dom. $. 13. jatt. de Rer. Diuil, 
D) Rudent. A&IV. Sc. 3. Ecquem efle dices in mari pifcem meum? Ques 
cum capio, fiquidem cepi, mei funt, habeo pro. meis s nec mann efle- 


zuntur, neque illinc partcm quisquam poßulat. In foro palamı omaes 


vendo pro meis venalibus. 
Ö&2.45.1.deR.D. L.4.$uL.s. pr. D. eod. tit. SEBAST. MED. de 


Venak. Pifcar. et Aocas: P.H. qu. 21. 2. 12. ap. Fritich, Corp, iur, Von 
GEORG, MOR. de lur. venand, P.i. Cap; Vl. a, 3 1. 





Vaorrede von bem verſchiedenen Zuſtando 


Roͤmiſchen Rechtes. d) Denn die geringen Voͤgel, welche 
nicht nach dem Geſchmack der Fuͤrſten ſind, werden auch 
noch heutiges Tages dem gemeinen Volke Preiß gege.— 
ben, fo dag fie ein jeder, welcher zu dieſer niedrigen Be; 
ſchaͤftigung Gedult und Zeit genug hat , einfangen, und 


ohne Nachtheil des Wildes und gehegten Fluͤgelwerkes 


auch ſchieſen kann. So hat man auch in den meiſten 
Staͤdten Deutſchlands den alten Gebrauch beybehalten 
und einem jeden Einwohner in den nahegelegenen Fluͤſ— 
en an gewiflen Tagen zu filchen vergönnet. Es ſey num, 
daß umfere Vorfahren erwogen haben, dag die Sifche in 
dem Waſſer nicht fo leicht, als das Wild anf dem Land, 
verödet und ausgerottet werden Fönnen , oder daß fie es 
nicht für zutraͤglich geachtet ‚gemiffe Aufſeher und Fiſcher 
über dergleichen Fluͤſſe zu beſtellen; fo kommet doch die; 
fer Gebrauch einigen duͤrftigen Leuten zu flatten. ne 
nigftens kann man ihn als einen geringen Uberreſt der ak 
ten natürlichen Freyheit anfehen und ſich der ehemaligen 
Gemeinſchaft der Guͤter dabey erinnern. - 
mai 98. 19. Zum Beſchluß dieſer Vorrede Pan ich nicht 
 songegen- unberühret laflen , dag gegentwärtiger Tractat ans drey 
wären veſondern Dilpufationen ertuachfen , welche der hochbe— 
vrung. ruͤhmte Here Verfaſſer noch zu Würzburg an das Licht. 
geſtellet. Die gruͤndlichen Schriften und rühmlichen 
Derdienfte , welche diefem wortrefflichen Rechtsgelehrten 
fo viele wahre Verehrer erworben , überheben mich der 
.. 8% 


"&) KHRÄISIER de Venat. et Auoup, ad Ti. IX, Lib. V. Ord. Polit, Bauag, 
Ast, Vil ap: Fritſeb. loc, cit. | | 


— Sur; 


der Jagden bey den Roͤmern und Deutſchen. 


gewoͤhnlichen Lobſpruͤche, mit welchen ſonſt die Uberſetzer 
zum Ruhm ihrer Verfaſſer einen guten Theil ihrer Vor⸗ 
reden anzufuͤllen pflegen. Eben dieſe Gruͤndlichkeit, wel⸗ 
he die andern Schriften des Freyherrn von JIckſtatt fo 
beliebt gemacht, herrſchet auch in gegemvärtigen Abhand: 
lungen , darinnen die Rechte der Jagd aus den erften 
Gruͤnden des Natur .ımd Voͤlkerrechts in einem bündigen 
Zufammenhang abgeleitet , und aus den Quellen des 
Bürgerlichen und Statsrechts bereichert werden. Es 
haben auch diefe grimdlichen Gedanfen , fo bald file an 
das Licht getreten waren , unter den Rechtsgelehrten um 
fo viel mehr Beyfall gefunden , je geringer die Anzahl 
der guten Schriften iſt / weiche in diefem Theil der 
Rechtsgelehrſamket zum Vorſchein gefommen ‚und gleich⸗ 
wol ift nicht zu laͤugnen, daß der Gebrauch und Nuten 
deffelben , befonders im Deutſchland, deito erhebt 
her fen , je merklicher die Begierde unferer Lande 
beute zu dem Jagen ift, umd fe mehr Aufmerkfamfeit auf 
die damit verknuͤpften Rechte und Gewohnheiten durch 
Diefe Neigung bey ihnen erreget wird. Da’ nun diefe 
Umftände Feinen Zweifel übrig laffen, daß auch viele un⸗ 
ger Denen , welche der kateinifchen Sprache nicht Fundig 
find, dieſe Abhandlungen mit Nutzen leſen werden, fo ha- 
be ich auf Anfuchen des Verlegers, Hn. Lochners in 
RNuͤrnberg, um fo weniger Anftand gefunden, ſolche in 
Das Deutfche zu überfegen und den Gebrauch derfelben 
noch allgemeiner zu machen. In der Uberſetzung ſelbſt 
Babe ich mich, To aus es in dieſer Materie möglich war, 
Ä 03 der 





VPVorxrede von dem verſchieden Zuftande Der Jagden ‚ıc. 


der Reinigfeit der Sprache befliffen und diejenigen Aut 
drücke , welche den Lefern einige Dundelpeit übrig laflen 
möchten, die gemöhnlichen Kunſtwoͤrter aus der lateini⸗ 
ſchen Sprache beyaefüget. Dem Anhang find einige 
yractifche Anmerkungen des Beichsfreyheren von Auf: 
ftes mit deſſen Bewilligung worgefeßet , welche die Er⸗ 
Haltung und Verbefferung der Waldungen zum Zwed has 
ben und auf fleifige Derfuche und langwierige Er» 
. fahrung gebauet find, auch den Lefern um fo wiel mehr 
Nußtzen fchaffen werden , je unentbehrlicher bei dem ein» 
reiienden Mangel des Holzes dergleichen Regeln und 
Vortheile find. Der Anhang felbft liefert einen Auszug 
aus den vornebmften und meiſtentheils ungedrusten 
Jagdordnungen verfchiedener Churfuͤrſten und Zurften 
des Reichsſs, welche die in dem Tractat enthaltene Säge 
theils beftättigen , theils noch mehr erläutern, und zu 
nuͤtzlicher Unwendung geſchickter machen. Endlich muß 
ich mit wenigen der eingefchlichenen Druckfehler gedenfen, 
welche meine Abwelenheit von dem Ort des Abdrucks 
beiten entfchufdigen wird. Alſo ift Der Name des befann- 
ten Rechtsgelehrten Georg. Morus , welcher de venatione 
gefchrieben, durch Berſetzung der Buchſtaben etliche mal 
verfälfchet worden, Alſo fell e8 S. 169. 8.33. heifen : 
Die Jagd fen eine llbung der Männer ‚und der Tang eine 
Beſchaͤftigung der Weiber , und mas dergleichen Unrich⸗ 
tigkeiten mehr find, welche aber mit leichter Mühe verbef 
fert werben koͤnnen. efchrieben zu Coburg , den 15 


Geptember, 1748. | 
Johann Friedrich Klett. 


—— | I 
Ä J per ISCH 7 
EN x we 





Stier Sheil, 


in welchem unterſuchet wird, 
Was 


In Anſehung der natuͤrlichen Geſetze 


Ben den Zagden 


Rechtens ift. 


$. L 


As Ligenthum einer Sache befchreibe ich durch ein Recht 
u oder Befugniß , eine Sache alſo zu gebrauchen und zu - 
a) Sabre, ) daß folche ein anderer nicht auf en dieſe 
US) At gebrauchen und verbrauchen koͤnne. 


Yomerkung. Die Redensarten, eine Suche gebrauchen und verbräts 
chen / find alfo von einander unterfhieden: Wir gebrauchen eine Sache, 
menn wir fie, da fie eben dieſe Suche bleibt, * * zu unfern Gebrauch aus 
senden. Das Wort verbrauchen hat hingegen ſtatt, wenn wir die Sa⸗ 
She felbft verändern, verringern, zernichten und ſie dadurch zu unſern Nu⸗ 
zen anwenden. Alſo — wir, zum Exempel, ein Haus, oder ein 

A SGrund⸗ 





= vti & abuti #* ſalua ſubſtantia. 





2 Was in Anfebung der natärlichen Befese 


Grundſtuͤck, weil ung folches ohne Veränderung feiner wefentlichen Bes 
fehaffenheit Nugen ſchaffet. Verbrauchen hingegen faget man von 
Krüchten, Del, Wein und dergleichen. Denn Inden wir folcye Dinge gm 
unfern Nugen antvenden , fo’ verzehren wir fie entiweder ganz und gar, 
oder wir verändern wenigftens ihre wefentliche Geſtalt und machen ets 
was anders daraus. Abrigens nehmen wir bier das Wort Bebrauch 
im weiten Berftande,‚fo daß ed auch den Benuf * ** der Dinge mit uns 
ter fich begreifet : da hingegen der engere Begriff diefed Worte aus der 
Nothwendigkeit und Beduͤrfniß beſtimmet werben muß. 


§. 2 


Das Eigenthum begreifet das Hecht unter ſich, ande 
re von dem Gebraud und Genuß unferer Sadyen auszu⸗ 
ſchlieſen. | | 

Man nehme an, daß das Eigenthum dergleichen Recht nicht 
unter fi) begreife ; fo muß folgen , baß auch andere unfere Sachen 
nach ihrem Gefallen gebrauchen und geniefen Finnen: welches an und 
für ſich klar iſ. Da aber dieſes Dem toefentlihen Begriff des Eis 
genthums gänzlich widerfpricht, 6. 1. fo folget, Daß bas Recht, ans 
dere von bem Gebrauch und Genuß unferer Sachen auszufchliefen, 
mit dem Eigenthum ungertrennlich verbunden fern müfle. W. 3. €, 


Anmerkung Dabero könnte das Eigenthum gar füglich auch alfo befchries 
ben werden, daß es ein Befugniß ſey, eine Sache mit Ausſchlieſung an; 
derer vollfommen frey zu gebrauchen, Die gewöhnlichen Befchreibungen 
des Eigenthums, welche meiſtentheils entroeder zu viel oder zu wenig in 
fich begreifen , feßen wir hier gänzlich bey Seite. Gemeiniglich finder 
man die Worte darinnen: Woferne nicht eın Geſetz oder Vertrag ent, 
gegen fieber. Alleine da derjenige Gebrauch einer Sache , welchen dag 
natürliche Recht mißbilliget , gar nicht zu den Rechten des Eigenthums 
gehöret, diejenigen Einſchraͤnkungen aber , melche die bürgerlichen Ge⸗ 
feße oder einen Vertrag zum Grunde haben ‚nur gleichfam von aufen bin 
zu fommen und von dem Zufälligen herrübren; fo fcheinen diejenigen wi⸗ 
der die erften Grundfäße der Vernunftlehre auzuftofen , welche den Be, 

oriff 
— — —— — —— — —— — — —— 


2% % ius fruendi. 








9 


bey den Jagden Kechrene if, | 8 


griff des Eigenthums mit fo unnoͤthigen Zufägen uͤberhaͤufen. Daß 


uͤbrigens der Gebrauch und die Ausuͤbung des Eigenthums weder den 
Geſetzen ncch den Verträgen zuwider ſeyn duͤrfe, erhellet von ſich 
ſelbſt, und iſt alſo unnoͤthig, ſolches in der Definition zu erinnern. 


$. 3. 


Wenn wir die Sachen in unfer Eigenthum bekommen, f6 ge 
het. zwar Feine phuficalifche Veränderung in ihnen vor ; hingegen 
fommet eine geroiffe moralifche Eigenſchaft * hinzu, weiche in Dem 
moralifchen Befugniß, das den Menfchen in Anfehung der Sa; 
chen zuftehet, ihren Grund hat, Und hierinnen liegt zugleich Das 
Kennzeichen, wodurch wir Die eigenthumlichen Dinge von andern 
unterfcheiben Fönnen, Denen diefe Eigenfchaft nicht anflebet,, oder 
welche nicht eigenthuͤmlich befeffen merben, fondern entweder in gar 
feines Menfchen Seroalt,, * * oder vielen gemeinfchaftlich find. Die: 
fe moraliſche Eigenſchaft einer Sache , welche aus dem Darüber 
herrſchenden Eigenthum herrühret , oder vielmehr das Eigenthum 
ſelbſt, in fo ferne esals eine anklebende Eigenfchaft einer Sache be; 
ktachtet wird , nennet man das Eigenthum in befondern Ders 
ſtande. 


Anmerk. Hieraus erhellet zur Genuͤge, was zwiſchen dem Eigenthum 
in allgemeinen $. 1. und in beſondern Verſtande *** fuͤr ein Unter⸗ 
ſcheid fey. Jenes wird mehr von Perfonen , dieſes aber von Sachen 
gebrauchet. Inzwiſchen da doch diefe beyde Begriffe einander fehr nas 
be kommen; ift e8 chen kein Wunder , wenn die damit verknüpften Aus⸗ 
druͤcke von den Rechtsgelehrten ohne Unterfiheid gebrauchet und ale 
gleishgültige Wörter angefehen werden, .) Daß übrigens das Wort 
Eigenthum auch daß fogenannte Dbereigenthun *#%% , welches ſei⸗ 
nen Grund in der Sache felbft hat, bedeute , ift hier nicht nöthig zu ers 
inneren. 
.a) Habu. ad Wefenbes, Tom. Il, Tit, de Adqu, Rer. Dom, not. 3. p. @7r, 


Aa 5. 4. 


* diectitia qualitas moralis ** reg nullius * * * dominium & proprietass 


“rR% dominium directum. 


4 Was in Anſehung der natuͤrlichen Geſetze 


$. 4. 


Eine eigenthuͤmliche Sache wird genennet, welche zu einem 
gewiſſen Eigenthum gehoͤret $. 1. und derjenige, welcher ſolche be⸗ 
ſitzet, heiſt der Eigenthuͤmer oder Eigenthumsherr. 


$. 5. 


Don den eigenthümlichen Sachen werden andere mit Hecht 
ausgeſchloſſen S. 2. und der Eigenthumsherr hat alleine das 
Recht, , folche zu gebrauchen und zu verbrauchen. 9. ». Daraus 
erhellet , Daß eine eigenchümliche Sache ihrem Eigenthums⸗ 
bern alſo 3ugeböre, Daß fie aufeben dieſe Weiſe nicht einem 
andern zufteben Bann, 


j 6, 6, 


Dem Eigenthum wird der gemeinfhaftliche Befis * enfge 
gen gefeget , welcher ein Recht iſt, eine Sache alſo zu gebrauchen 
und zu geniefen, daß auch ein anderer, biefelbe zu ER und 
zu geniefen, gleiches Mecht habe, 


Anmerk. Alfo haben wir in Anfehung der Luft ein gemeinfchaftliche® 
Recht. Denn ein jeder iſt befugt, ſich derſelben zu bedienen. 


6.7. 
Diejenige Sache , bey welcher die Kechte der Gemeinſchaft 
ſtatt finden , oder bey deren Gebrauch und Genuß einer fo viel 
Recht, als der andere hat, $. 6. nennen wir eine gemeinfchaft, 
liche Sache. ** 
6. 8. 


Beil nun bey einer gemeinfchaftlihen Sache Feiner mehr 
nn | Recht, 
* communio tei **tes communis. 


bey den Jagden Rechtens if. f 


Recht, als der andere verlangen kann; 6. 7. fo gebören die ges 
meinfchaftlichen Sachen dem einem nur in fo ferne zu, daß fie 
auch auf gleiche Weife dem andern sugehören. 


$. 9. 


Hieraus folget ferner, daß niemand von dem Genuß und 
Gebrauch einer gemeinfcbaftlichen Sache, wenigſtens in Be⸗ 
trachtung eines gewiſſen Antheils, koͤnne ausgeſchloſſen wer⸗ 
den. 

Anmerk. Ich rede hier naͤmlich von einer wirklich * gemeinſchaftlichen 

Sache, welche einem jeden gleichen Nußen zu leiften vermögen iſt. Ob 

bey gegenmärtigem Zufland dergleichen gemeinfchaftliche Dinge noch 

vorhanden find, und welche in diefe Elaffe gehören, wird aus dem fols 
genden zu erſehen feyn. 


§. 10. 


Die eigenthuͤmlichen Sachen gehoͤren entweder zu dem Ei⸗ 
genthum einzelner Perſonen, oder fie gehören ganzen Gefellihaf- 
ten zu. Jene werden die Sachen einzelner Perfonen , * * 
oder das Privareigenchum , diefe aber gefellfeheftlihe Sa⸗ 

chen oder Bemeindegüter * ** genennet. 


= $. It. 


Die Gemeindegiter , oder gefelfchaftliche Sachen gehös 
ten allen und jeden Gliedern der Geſellſchaft mit gleichen Rech⸗ 
te zu. 5. 10. Aus diefem Grunde werden fie gar füglicy auch 
gemeinfchsftliche Sachen genennet. $. 7. a 

AnmerE. Wenn ich fage , daß die Gemeindegüter einem jeden Mit: 

gliede der Gefellfchaft mit gleichen Rechte zugebören ; fo muß man dies 

43 ſes 

pofitive & adu ** res fingulorum *** res publicae ſeu uniuerſi- 
tatis, 





6 Was in Anſehung der natuͤrlichen Geſetze 


ſes In gehörigen Verſtande annehmen. Denn es laͤſt ſich auch gar wobl 
ohne Widerſpruch behaupten, daß durch Vertraͤge oder durch das Her⸗ 
koimmen auch eine Ungleichheit in den gemeinſchaftlichen Rechten ein⸗ 
geführet werden fönne, 


I) 


$1. 


Da ferner dergleihen gemeinfhaftliche Sachen der ganzen ° 
Gemeinde eigenthumlich zugehören $. ro. und Doch gleichwol auch 
den einzeln Mitgliedern gemein find; $. 11. fo Eönnen fie bald 
‚als eigenthuͤmliche, bald als gemeinfchaftliche betrachtet wers 
den. | 


Anmerk. Nämlich in Anfehung der ganzen Gemeinden und Geſellſchaf⸗ 
ten werden fie nach den Nechten des Eigenthums; in Betrachtung ber 
= Glieder aber nach den Rechten der gemeinfchaftlichen Dinge ber 
urtheilet. 


$.13. — 
Wenn der Gebrauch ſolcher Dinge, welche nur in gewiſſen 
Verſtande gemeinſchaftlich genennet werden, den einzeln Mitgiie⸗ 
dern der Geſellſchaft unterſaget iſt, und nur der ganzen Geſell⸗ 
ſchaft, in ſo ferne ſie als ein einziger Koͤrper betrachtet wird, un⸗ 
mittelbar zu ſtatten kommt, mithin die einzeln Mitglieder nur den 
mittelbaren Genuß davon haben; ſo ſagt man, daß ſie zu dem be⸗ 
ſondern Vermoͤgen der Gemeinde * gehoͤren. Alsdem aber 
werden fie gemeinnutzbare * * Güter genennet, wenn die ein⸗ 
sein Mitglieder der Gefelfchaft unmittelbaren Nutzen daraus 
ſchoͤpfen. | 


Anmerk. Die übrigen Lintheilungen der gemeinfchaftlichen Dinge , 
welche von der Verſchiedenheit der Gefellfchaften hergenommen find, 
uͤbergehe ich hier mit Fleis, indem ich nicht gefonnen bin, die ganze Leh⸗ 
re von der Eintheilung und dem Eigenthum der Dinge zu en 

te⸗ 


quae in patrimonio vniuerſitatis ſunt ** quae im publico vſu ſunt. 





bey den Jagden Rechtens iſt. 7 


Dieſes einzige fee ich noch hinzu, daß , obgleich auch andere , welche 
keine Sliever der Gefellfchaft find, von dem Gebrauch diefer gemein, 
nutzbaren Dinge auggefchloffen werden ; 6. 12. fo bringen es doch die 
Eitten und Gewohnheiten der meiften Völker mit fich , daß man den 
Gebrauch folcher Dinge nicht fo gar genau einfchränter ‚fo daß fich z. E. 
der öffentlichen Wege, Klüffe, Häfen , Ufer und Geſtade auch ein Aus⸗ 
todrtiger bedienen kann. Und in diefem Berftanderechnet auch Grotius 
dergleichen Dinge zu dem allgemeinen Völkerrecht. a) 


a.) Del.B & P. Lib. Il. Cap. 11. $ Xu, 


$. 14. 


Derjenige Stand der Menfchen , in welchem fienach Einfuͤh⸗ 
rung des Eigenthums leben , wird Der Stand des Eigenthums⸗ 
oder des herrfchaftlichen Beſitzes * genennet. 


$. 15. 


Mit dem Eigenthum ift zugleich das Mecht verbunden, an⸗ 
dern den Gebrauch der eigenthümlichen Sachen zu vermehren, 
$. 2. Demnach baben die Menſchen in dem Seande des Eis 
genthums das Recht, einander von dem Gebrauch und Ber 
nuß ihrer Sachen wechfelsweife aussufchliefen, 

8. 16, j 

Derinige Stand, welcher dem Stand des Eigenthums ent- 
gegen geſetzet iſt, wird die Gemeinſchaft der Guͤter ** genen; 
net, und ift derjenige Stand der Menfchen, in welchem fie ohne 
Einführung des Eigenthums , in dem Genuß ber Dinge leben, 
welcher einem jeden mit gleichen Rechte zuſtehet. 4. 8. 


517. 
Da nun von dem Gebrauch gemeinfchaftliher Dinge nie 
mand ausgefchlofien wird 5. 9. fü —* ‚ daß bey der m. 
a 


& atıss dominii ꝰ comımmnio bonorum. 


8 Was in Anſehung der natürlichen Befege 


fehaft der Büter niemand das Kecht babe , den andern von 
Dem Bebrausb und Genuß der Dinge abzubalten, 


$. 18. 

Die gemeinfchaftlichen s. 7. und eigenthuͤmlichen Sachen 
6. 4. kommen darinnen mit einander überein, Daß beyde das Recht 
zu gebrauchen und zu verbrauchen , in fich begreifen ‚ welches bald 
allen gemein, 6. 8. bald nur auf einen einzigen oder etliche wenige 
eingeſchraͤnket ift. s. 10. In fo weit alfo bende , ſowohl die ge: 
meinfchaftlichen als eigenthümlichen den Menſchen Nutzen leiften ; 
in fo weit Fönnen fie gar füglich unter die Guͤter * gesählet wer; 
ben. Die eigenthümlichen Sachen aber , welche einem einzigen 


oder etlichen wenigen sugehören 5. 5. tverden noch über Rn zu 
dem beſondern Vermoͤgen * * gerechnet. 


Anmerk. Alſo kann man 3. E. die Luft ober das Sonnenlicht eben 
ſowohl unter die Güter der Menſchen zaͤhlen, als ein Grundſtuͤck oder 
Feld, welches eigenthiimlich befeffen wird. Denn jene dieneñ den Mens 
ſchen ſowohl, als diefe, zum Gebrauch. Weil aber doch gleihiwol der 

EGSenuß eineg Grundſtuͤcks nach dem vorhergehenden auf einen einzigen 
oder etliche wenige eingeſchraͤnket werden kann; ſo ſagt man noch uͤber 
dieſes, daß ſolches zu dem beſondern Vermoͤgen gehoͤre. Auſer dem 
wird hier der Ausdruck, daß gewiſſe Sachen zu dem beſondern Ver⸗ 
moͤgen gehoͤren / in etwas weitlaͤuftigern Verſtande genommen, als 
wenn von ſolchen die Rede jſt, welche zu den befpndern Vermögen eis’ 
ner Gefellfhaft gerechnet, und denenjenigen entgegen gefeßet werden, 
peren fih ein jedes Mitglied der Gefellfchaft bedienen Tann, 


$. I9. 
Aus dieſem folget, daß die eigenthuͤmlichen Sachen ſo⸗ 
wohl unter die Güter, als unter Das befondere Vermögen; 
die gemeinſchaftlichen Sachen aber zwar unter die Guͤter, 


aber nicht zu dem befondern DEREN gesehler werden, 
$. 18, 


Anmerk. 
“ *in bonis effe ** in patriınonie eſſe. 2 


bey den Jagden Aechtene iſt. 9 


Anmerk. Diejenigen Dinge , welche zu unfern beſondern Bermögen 
gehören , nennen die Römifchen Rechtsgelehrten auch pecuniam, L 5. 
D. de V. 5. 


$, 20. 


Won denenjenigen Dingen, welche zu den Gütern ober ber 
fondern Vermögen gehören, fie mögen nun gemeinſchaftlich oder ei⸗ 


genthuͤmlich ſeyn, $. 18. find diejenigen unterfchieden ‚awelche kei⸗ 
nem Menſchen eigen find, *** Das ift, welche weder von ‚einem 
Menſchen eigenthümtich befefien noch auch von vielen gemein 
fchaftlich genuget werden, aber Doch fo befchaffen find, Daß fie ber 
ſeſſen und gebraucher werden koͤnnen. 


1. Anmerk. Dergleichen find 5. E. die Edelgefteine in dem Meer, des 
zen ſich noch niemand angemaffet oder folche gefunden. Denn daß diefe 
nicht zu dem eigenthuͤmlichen Bermögen gerechnet werben können , er⸗ 
Hellet von ſich ſelbſt. ©. 18. Daß fie aber auch nicht unter bie Anzahi 
der Güter gehören, if daraus abzunehmen, weil fie, fo lange fie noch 
in dem Meer find, niemanden wircklich Nugen ſchaffen. 8. 18. 


2. Anmerk. Berner können zwar ſolche Dinge , welche keinem Meenfchen 
zugehören , weder zu den eigenthuͤmlichen nach gemeinfchaftlichen Guͤtern 
eigentlich gezehlet werden, wie aus ihrer Befchreibung erhellet. Weil 
aber doch gleichwal ordentlicher Weife alle Menſchen mit gleichen Rech⸗ 
se fich folche zueignen können ; fo werben file von den Rechtsgelehrten 
nicht felten auch gemeinfchaftliche Dinge genennet. Alſo fagt Huber 2) 
Die erften find Die gemeinfchaftlichen Dinge / welche mit gleichem. 
RKechte dem ganzen menfchlichen Befchlechte zugebörig find, und 
diefes nicht allein / 4n fo ferne fie noch nicht befefien werden / ſon⸗ 
ern auch in Anfebung Der Zueignung und des wirklichen Befiges, 
Denn diefes Red ift gleich Anfangs mis dem menfchlidyen Geſchlecht 
entſtanden. Sie merden aber auch gemeiniglich berenlofe Dinge 
genennet $. 5. in fin. h. t. wie die wilden Ebiere und Voͤgel / welche 
noch in ibrer Freyheit find / weil fie entweder noch nicht von eins 
seln Perfonen befeflen werden / oder gar nicht befeflen werden koͤn⸗ 
nen / wie 3. E. Die Luft und das Meer, 
2) in Praelcä. ad Inft. de Rer. Diuif. $. 5. 


B 6. 21. 


+%% res nuflius, 





10 Was in Anſehung der natürlichen Geſetze 
6. 27. 


Will man die Dinge ferner entheilen, ſo kann man ſagen, 
Daß einige des Eigenthums fähig, die andern aber deſſelben un, 
faͤhig find. Unter jenen verftehe ich Diejenigen Dinge , welche 
man , ohne einen Widerſpruch zu begehen , unter das Eigenthum 
siehen kann, fie mögen nun- entweder ſchon eigenthuͤmlich befeffen 
werden; 5. 4. oder noch niemanden eigen fern. $. 20. Diefe aber 
find folche Dinge, welche ihrer Natur nach nicht eigenthümlich ber 
feffen werden Fönnen. 


§. 22. 


Diejenigen Dinge, welche bes Eigenthums unfaͤhig ſind, ge⸗ 
hören entweder zu den Gütern der Menſchen 6. 18. oder nicht. 
Jene nennet ‚gemeinfchaftliche Dinge in eigentlichem Verſtan⸗ 
de, welche wir oben im 7. $. beſchrieben haben. Weil fie num in 
Anfehung des Gebrauchs zu Den allgemeinen Gütern gehören, in 
Anfehung des Eigenthums aber Feinem Menfchen zuftehen ; ſo 
werden fie auch nicht felten von den Rechtsgelehrten berrnlofe 
Dinge genennet 2) Diejenigen aber , welche gar nicht unter bie 
Güter der Menfchen zu zehlen find , werden gaͤnzlich unbrauch⸗ 
bare Dinge * genennet. 


1. Anmerk. Dergleichen gänzlich unbrauchbare und herrnlofe Dinge 
wird man kaum antreffen , wenn man die ausdruͤklichen Geſetze *", fie 
mögen nun göttlich oder menfchlich ſeyn, wegnimmt. Denn diejenige 
Unfähigkeit des Eigenthums, welche aus dem natürlichen Recht entſte⸗ 
bet laͤſſet ſich ſchwerlich anders beſtimmen, al$ dadurch, daß eine ges 
wiſſe Sache zun Gebrauch aller Menſchen hinlänglich zureichend ift, und 
—— * den Gruͤnden der gefusden Vernunft gemeinſchaftlich blei⸗ 
en mu 

2. Anmerk. Ich habe dieſe Begriffe deßwegen etwas deutlicher aus ein⸗ 
— ſetzen muͤſſen/ damit feine Zweydeutigkeit in dem Ausdruͤcken übrig 
bleis 





* res nullius ſtricte tales ** leges pofitiuae. 


bey den Jagden Rechtens ifl, 11 


bleibe, ſondern, ſo viel moͤglich, ein jedes Wort ſeine gewiſſe Bedeu⸗ 
tung bekomme. Zu dem Ende will ich die ganze Lehre hier kurz zuſam⸗ 
men faflen. Nach dem natürlichen Rechte ift dieſes die erfte und all⸗ 
gemeinfte Eintheilung der Dinge, daß einige des Eigenthams fäbig 
d. 21. andere aber Deffelben unfäbig find. 6. 21. Die erften find ents 
weder eigenthuͤmliche 6. 4. oder berrnlofe in eigentlichem Verflande 
-6. 20. und werden auch wegen des gemeinfchaftlichen Rechts, fich foL- 
he zuzueignen „ gemeinfcbaftlidhe Dinge genennet. 6, 20. Annıerf, 2. 
Die eigenthümlichen Dinge find entweder Sachen einzelner Perfonen/ 
oder ganzer Befellfchaften 6. 10. welche auch in gewiſſem Verftande zu 
den gemeinfchaftlichen gezaͤhlet werden. s. 11. 12. ‚Diejenigen Dinge, 
weiche des Eigenthums unfähig find, find entweder gemeinfdhaftliche 
in eigentlichem Verftande $. 7. as. oder gänzlich unbrauchbare und 
berenlofe , weiche fich hauptſaͤchlich auf die ausprüdlichen Geſetze bes 
gieben. Die übrigen @inthellungen , nach welchen einige Dinge körper: 
lich , andere unkoͤrperlich; einige beweglich , andere unbeweglich genen; 
net werden , nebft audern Eintheilungen mehr, welche man in dem na; 
türlichen und bürgerlichen Rechten antrift, übergebe ich bier mie Still⸗ 
ſchweigen. 
3) Heineccius Inſt. Lib, U. Tit. l. $. 325. 


5. 23. 


Diejenigen Dinge, welche zu allen Zeiten einen zureichenden 
Nutzen leiſten, werden Dinge von unerſchoͤpflichen Bebrauch * 
genennet, Diejenigen aber , welche nur von einigen hinlänglich 
genuget werden fönnen , nenne: man Dinge von erſchoͤpflichem 
Gebraudy. * * | 


Anmerk. Die Luft z. E. das Meer und das fliefende Waffer find Din 
ge von unerfchöpflihen Gebrauch , dndem fie allen und jeden hinlaͤng⸗ 
lichen Nutzen fchaffen. Die Kelder bingegen, die Häufer u. d. m. find. 
nur fir einige zu den erforderlichen Nothwendigkeiten des Lebens bins 
reichend , und werben dahero mit gutem Grunde gu den Dingen von ers 


fchöpflichen Gebrauch gezaͤhlet. | 
B 2 §. 24 


X res inexhaufli vfus ** ses exhaufli vun. 


| 2 Was in Anfebung der natärlichen Befege 


$. 24. = 
Die Zinführung des Eigenthums war in dem nachrli— 
den Stande in Anfebung der Dinge von erfchöpflichen Ges 
brauch , welche wirklich unter die Zahl des menſchlichen 
Nothwendigkeiten gehören, ſchlechterdings; in Anſehung der 
Grundſtuͤcke aber und anderer Dinge von eingefchränften 
Gebrauch , nur unter gewiflen Bedingungen nochwendig. 
Anmerk. Der Ermweis dieſes Satzes, welchen ich mit Fleis überges 
be, muß aus dem natürlichen Rechte hergeholet werben, indem er weit 
mehr Grundfäge zum voraus feßes , als in diefer Abhandlung beyges 
hracht und bewieſen werden können, Inzwiſchen wird man die Wahrs 
heit deſſelben gar leicht einfehen , wenn man diefes einzige in Erwaͤ⸗ 
gung ziehet, daß die meiften Dinge , welche zum Gebrauch des menſch⸗ 
lichen Lebens dienen, nicht ohne fonderbare Mühe und Sorafältigteit 
erlanget werden , da wir ja nicht einmal die Keldfrüchte ohne Beftels 
Jung und Wartung geniefen. Wenn nun dergleichen Dinge , welche 
durch Kunft und Fleis der Menfchen bervor gebracht worden „ jeder⸗ 
mann Preis gegeben wuͤrden; fo bätsen die Müffiggänger und Ver⸗ 
ſchwender erwünfchte Gelegenheit , durch fremden: Schweis ihre Bes _ 
quemlichkeit zu pflegen; welches doch jedermann für hoͤchſt unbillig hal⸗ 
sen muß , der immerwährenden Zwiſtigkeiten, Gewaltthaͤtigkeiten, 
Mordthaten und andern ungluͤckſeligen Kolgen , welche aus der Ger 
meinfchaft der Güter in der menfchlichen Gefellfchaft nothwendig entſte⸗ 
hen wuͤrden, nicht zu gedenken. Man braucht dahero nur eine mit 
selmäfige Einfalt zu haben, wenn man erkennen will, daß an flatt der 
Gemeinfchaft der Güter nothwendig Vie Rechte des Eigenthums einges 
führet und durch eine allgemeine Einwilligung der Menfchen veftgefes 
get und gegründet werben muften. Wer hiervon noch buͤndigere Ber 
weißgründe verlanget, der leſe des Hugo Grotius, a) Pufendorfs b) 
des Freyherrn von MWolfs c) Ulrich Gubers und anderer berühmter 
Männer Schriften nach , darinnen fie den Urfprung des Eigenthums 
wit beſondern Fleis aufgefucher, z 
2) J. B. & P. Lib. 11.C. 1.8 rı. 
b) J. N. & G. Lib. IV. C. IV. & 1% 
c) Moral. P. IV. C. I. & 88 ſeq 
a) Digrefl, Lib, IV, C Al 


4. 25. 


bey den Jagden Rechtene til. 13 
6. 25, 


Es ift alfo auch dem natürlichen Rechte vollfommen gemds, 
daß die Menſchen in Anfebung der Dinge von erfchöpflichen 
Gebrauch nicht in dem Stande der Bemeinfchaft $, 16, ſon⸗ 
dern in Dem Stande des Eigenthums leben, $. 14. 


6. 26. 


Diejenigen Grunde, woraus man einfehen kann, warum und 
wie eine Sache des Eigenthums fähig fen und von den Menfchen 
eigenthuͤmlich erlanget werde , nenne ich Bründe oder Urſachen 
des Eigenthums. 

1. Anmerk. Daß bier bloß von ben wirkenden nothwendigen Urfas 

chen die Rede fen, iſt von fich ſelbſt Har. Denn aus diefen läffet fich 

eigentlich nur begreifen, warum ein Ding wirklich da fey. 


8. AnmerE. Auch iſt noch zu erinnern , daß bie Urfachen des Eigen⸗ 
thums hier überhaupt und nicht in Abficht auf einzelne Dinge " anger 
nommen werden , indem fonft auch die Menſchen mit unter die wir, 
kenden Urfachen des Eigenthums gezählet werben mütten , welche man 
doch nur als Subjecta des Eigenthums und als Urſachen des eigens 
thiimlichen Befiges anzufehen hat. 


6, 27. 
Weil wir uns nun aus den Gründen des Eigenthums begreif- 
fi) machen Eönnen , warum eine Sache unter das Eigenthum ger 
höre $. 26. und wenn diefe vorhanden find, auch das Eigenthum 
felbft zugegen fern muß ; fo werden fie nicht ohne Grund die bes 
fimmenden Uefachen * * des Eigenthums genennet. 2) 
a) L B. de Wolf, Ontol, P.1. Sect 1. C. Il. $. 114- 


5. 20. 
Dasjenige, woraus wir begreifen, warum eine Sache nicht 
— B2 eigen⸗ 
in abftralio, nom in concreto. ** determinantia, 








14 Was in Anfebung der natürlichen Geſetze 


eigenthuͤmlich unſer werden kann, nenne ich ein Sinderniß des 
Eigenthums. 


$. 29. 


Digenige Sache if des Eigenthums unfaͤhig, welche nicht 
eigenthuͤmlich unſer werden kann. $. 21. Daraus folget, DaB ala 
le Hinderniſſe des Eigenthums eine Sache zu Dem Eigenthum 

unfaͤhig machen. $. 28. 


. 30. 


Daß eine Sache nicht eigenthuͤmlich unſer werden kann, da⸗ 
von iſt der Grund theils in der Natur und innerlichen Beſchaffen⸗ 
heit der Sache, theils in dem Geſetz zu ſuchen. In dem erſten 
Fall nennet man fie phyſicaliſche oder natuͤrliche Hinderniſſe, im 
Dem andern aber rechtliche oder morslifebe. 


Anmerk. Mit den phyficalifchen Hinderniffen. des Eigerthums find 
auch gemeiniglich vie moralifchen verbunden. Denn wenn man fich eine 
Sache ihrer Rasur nach nicht eigen machen kann, fo unterfaget ung ohne 
dem die gefunde Vernunft ihren Gebrauch. Alſo ift eg z. E. sine phy⸗ 
ficafifche Unmoͤglichkeit, fich die Herrfchaft über die Luft oder den Son, 
nenfchein anzumaflen. Dahero kann man fich feicht die Rechnung mas. 
hen, daß auch das Mecht der Ratur dergleichen nicht geftatten kann, 


$. 31. 


Auch diefes äft fehr begreiflich, da wir natürliche und aus: _ 
drückfiche * Geſetze haben, da einige Hinderniffe des Eigenthums 
aus den narhrlichen Befezen , andere aus Den ausdruͤcklichen 
ihren Urfprung herleiten. : 

Anmerk. Die befonvern Hinpernifle des Eigenthums wird man aus 

dem folgenden abnehmen koͤnnen, wenn ich von den Urfachen des Ei⸗ 

genthums ausführlicher handle. 
32: 





 pofitiuae, 


bey den Jagden Rechtens iſt. | 15 
5. 32. 


Das Eigenthum iſt den Dingen nicht weſentlich, ſondern 
kommt gleichſam nur von aufen hinzu. $. 3. Inzwiſchen erforderte 
esdoch die Nothwendigkeit, ſolches einzuführen 5. 24. und da in die 
fer Welt nichts unbeflimmtes wirklich da fenn kann a) fo mufte 
nothwendig beftinnmet werden , was und wie viel einem jeben ein- 
sen Dinge eigen fenn follte. Diefe Beſtimmung der eimeln Din; 
genun, oder die Beyfuͤgung des Eigenthums, von welcher hier ei⸗ 
gentlicy Die Rede iſt, kann, wie man gar leicht wahrnimmt, we; 
der von Der Natur der Dinge , noch unmittelbar von GOtt her; 
kommen. Denn obgleih GOtt dem Menſchen gleidy bey der 
Schöpfung nicht allein über die Gewaͤchſe md Pflanzen, fondern 
auch über alle im der Luft, auf der Erde und in dem Dieer lebende 
Thiere die Herrſchaft eingeraͤumet b); fo findet mar Doch in dem 
göttlichen Geſetze nirgends etwas verordnet, was und tie viel ein 
ieder Menſch von diefen Dingen befigen und eigenthümlich haben 
fol, Es mufte dahero nothwendig von dem Menſchen bes 

mer werden, was und wie viel jeder nach feiner Noth⸗ 
durfe und Beduͤrfniß für fich als ein Eigenthum baben follte, 
Nun aber wird niemand laͤugnen, Daß biefes eine freye und folg- 
lich moralifhe Handlung fey. Daher folge , DaB fie einer ges 
wiffen Vorſchrift gemäs feyn müfle , da man ſich doc) feine - 
freye menſchliche Handlung in den Menfchen felbft als gleichguͤl⸗ 
tig vorſtellen Fan. 

a) L. B. de Wolf. Ontol, P, I. Sect. III. Cap. Il. & 226 
b) Genef 1. sg. 2% 


$. 33. 


Dahero find zwey Puncte, woraus man fich die Anmefenheit 


des Eigenthums in einem einzeln Ding begreiflich machen kann, 
eine 








16 Was in Anfebung der natürlichen Befene — 


eine menfchliche Handlung , und ein Geſetz, nach welchem biefe 
Handlung eingerichtet wird. Diefe Handlung, das Eigenthum zu 
erlangen, wird die Arc und Weife * das Geſetz aber der Namen 
oder Titel * * des Eigenthums genennet. Man kann dahero die 
Art und Weiſe am fuͤglichſten durch eine Handlung beſchreiben, 
woraus man begreifen kann, wie eine einzelne Sache, welche 
des Eigenthums faͤhig iſt, unfer werden Fann; den Titel aber Durch 
ein Geſetz, woraus man fid) die Moralität, oder Die Lbereinftims 
mung der Art und Weiſe mit der gefunden Dernunft begreiflid 
machen Fann. 
s. 34. 


Sin dem Geſetz lieget Dee Grund, warum eine Handlung uns 
ternommen oder nicht unternommen werden kann. Daraus fols 
set, daß die Art und Weiſe in dem Namen oder Titel ihren 
GSrund babe. 

$. 35. 


Der Titel und die Art und Weiſe enthalten den Grund in 
fih , waͤrum ein einzelnes Ding eigenthumlich befeffen wird. 6. 
32. 33. Daraus erhellet , daß die Urſachen Des Eigenthums 
$. 26. und zwar die wirkenden Urſachen, ſowohl binlänglich 
a) als nothwendig find, 
J a) L B. de Wolf, 9. 898. 


$. 36. 


Da alſo, wenn die wirkenden Urſachen auch zureichend ſind, 
die Wirkung feioft nothmendig erfolget ; b) fo ift klar, daß, wo 
der Name und die Art und Weiſe Des Eigenthums ange 
sroffen wird, auch das Eigenthum felbft zugegen ſeyn müfle. 

(b Kochler. Exercit. Jur. Nat, VL. 6. 1511. 


$. 37. 


Pe cu oo) 


“ modus ** titulus, 


bey den Jagden Acchtene if. ı7 
$. 37. 

Es folget Daraus noch weiter, Daß der Name und die Art 
des Eigenthums zu deffelben Beftimmung gehören, und Ei⸗ 
genfchaften einzelner Dinge find. $. 27. 

$- 38. 

Ferner da man ſich Die Art und Weiſe ans bem Namen bes 
greiflich machet 5. 34. und alfo dieſer leztere von ber erftern vors 
ber gehet ; fo folget , daß man gar füglich die Art und Weiſe 
die nächfte Urfache des Eigenthums; den Tisel und Namen 
aber Die entfernte nennen Fönne, 


$. 39. 


Der Titel giebt uns das Recht, vernöge deffen wir durch eis 
ne hierzu fehicfliche Handlung uns eine Sache eigen machen. $. 
33. Da aber beyde , der Titel und die Art und Weiſe, Urfachen 
des Eigenthums find. $. 35. fo nemet man jenen mit guten Grun⸗ 
e Die rechtliche Urſache, Diefe aber die Urſache der Sand⸗ 

ng. * 
$. 40. 


Ohne Titel läßt fich die Erlangung des Eigenthums we 
der begreifen , noch witklich zu Stande bringen. Der Titel 
iſt die wirkende Urſache. $. 35. und gehöret ganz unftreitig mit uns 
ter die Beſtimmungen des Eigenthums. $. 36. Nun aber kann 


man ſich ohne mirfende und beffimmende Urſache Feine Wirfung 


vorſtellen; alfo iſt Elar , Daß ohne Titel Fein Erlangung Des Eigen, 
thums ftatt finden koͤnne. | 

Oder : Man nehme an, daß man das Eigenthum auch ohne 
Titel erlangen koͤnne; fo muß man m eine moralifche freye 


Hands 


# jcaufa legis & cauſa falli, 


18 Was ir Anſehung der natärlichen Befene 


Handlung ohne Gefeg und moraliſche Vorſchrift zugeben. F. 32. 
welches hoͤchſt ungereimt ift. 


Anmerk. Alfo kann man Eeinen Titel und kein Gefeg ausfindig mas 
chen ‚durch welche eine Herrfchaft über die Luft oder das ganze Well 
meer erlanget werden koͤnnte. Daraus iſt Har,daß ſolches auch durch 
feine menfchliche Handlung bewerkſtelliget werben kann. Es thut hier 
nichts zur Sache , daß nach den Lehren der Nechtögelehrten die Ver⸗ 
jaͤhrung der längsten oder unerinnerlichen Zeit auch ohne Titel ſtatt has 
ben könne. b) Denn diefes if bios von den ordentlichen und gewoͤhn⸗ 
lichen Titeln , durch welche das Eigenthum erlanget roird , nicht aber 
von folchen, welcher der Verjährung alleine eigen find , zu verfichen. 
- Denn wenn man einraͤumet, daß die Verjährung der längflen und uns 

denklichen Zeis-ein gerechter Weg zu Erlangung bes Eigenthums ſey; 
fo muß man auch zugeſtehen, daß fie fich auf einen rechtmäftgen und 
eigenen Titel gründe. 

a) LB, de Wolf. Ontol. P. 11. Sed. 111. C. 11. 6 898. 

b) L. $& S. 1. C. de Praefcript. 90, vel 40. ann. Hesmee, ad D. P. VL 

% 223. : 


§. 41. 


Auch kann niemand das Eigenthum ohne die dazu geboͤ⸗ 
rige Art und Weiſe erlangen. Der Beweis davon iſt eben ſo, 
wie bey dem vorhergehenden Sage. $. 40. Dem die Art und Wei⸗ 
ſe iſt ſowohl, als der Titel, eine wirkende Urſache des Eigenthums, 
welche zu deſſen Beſtimmung unentbehrlich iſt. $. 35. et 37. Und 
ohne dieſe kann man ſich in einzeln Dingen unmöglich ein Eigen⸗ 
thum vorftellen. $. 36. 

Oder : Wenn das Eigenthum ohne die Dazu gehörige Art 
und Weieiſe erlanget werden Fönnte; fo wäre Der Titel welcher auch 

andern Dingen gemein ift,, alleine hinlänglich, uns das vollkom⸗ 
mene Eigenthum einer Sache gu verfchaffen, und wir wuͤrden uns 
ohne Widerſpruch aud Das Eigenthum über Die noch im Meere 


N 


r 
J 


| bey den Jagden Rechtens iſ. 1 


wverborgenen Edelgeſteine zuſchreiben koͤnnen. Wie ungereimt aber 
dieſes ſey, kann ein jeder leichtlich einſehen. 

1. Anmerk. Das vornehmſte, welches hier im Wege zu ſtehen ſchei⸗ 
net, iſt dieſes, daß wenigſtens nach den ausdruͤcklichen Geſetzen gewiſſe 
Wege, das Eigenthum zu erlangen, für gültig ertannt werben, a) bey 
denen die Art und Weiſe oder eine menfchlihe Handlung eben nicht 
nothwendig ift, und wenn ſolches ja hinzu kommt, fo gefchicher es blos 
zufaͤlliger Weife. Aber alles biefes ſchadet der Wahrheit unfers vor» 
her ermiefenen Sages im geringften nicht. Denn ben dergleichen Ars 
ten, das Eigenthum zu erlangen , erfeget der Wille des Geſetzgebers 
die ſonſt erforderliche menfchfiche Handlung, oder giebt wenigſtens au 
ſtatt der Perſonen, welche folches erlangen , die Erklärung von ſich. 
Denn wie wir aus bem folgenden ſehen werben , baß einer dem andern 
das Eigenthum einer Sache auch duch die blofe Einwilligung mittheis 
{en könne; alfo darf man fich eben nicht wundern, wenn auch der Wil» 
je des Geſetzgebers, wo es die allgemeine Befchaffenheit des Stats ers 
fordert, fo viel vermag, daß in gewiſſen Faͤllen durch blos geſetzliche 
Verordnung das Eigenthum von einem an den andern gelangen kann: 
dergleichen man fonberlich bey Erbſchaften, fo uns ohne Teſtament 
zufallen, bemerfet. | | 
2. Anmert. Die Wahrheit diefer Säge 5. 40. 41. wird und deſto deut, 
Jicher in Die Augen Seuchten, wenn wir erwägen, daß wir von ber Ges 
wißheit und Billigteit des erlangten Eigenthums nicht ander® uͤberzen⸗ 


ges werben können , als durch einen Förmlichen Schluß , deflen erſter 


Saztz den rechtmäfigen Titel, das Eigenthum zu erlangen; der zweyte 
aber die Art und Weiſe in fich begreifet, daß nämlich die zu Erlangung 
des Eigenthums erforderliche Handlung rechtmäfig, dag ift, der Bes 
ſchaffenheit des Titels gemäß unternommen worden: aus welchen als⸗ 
denn die Folge gezogen wird, daß das Eigenthum in der That und auf 
eine rechtmäfige Art erlanget worden fey. Alſo würde 3. E. einer, der 
da beweiſen wollte , daß er über die Ebdelgefteine , welche er in dem 
Meere gefunden , das Eigenthum erlanget habe , alfo fchliefen: 
Titel, Wer fich eine herrnloſe Sache , welche des Eigenthums fähig iff, 
zueignet, der wird eigenthuͤmlicher Beſitzer davon. 
Art und Weiſe. Diefe Evelgefteine , deren ich mich bemächtiget, waren 
herrnlos und daben des Eigenthums fähig. 
j € 2 Solge 








! > 


— EA EEG ———— — 
| a) Hiineee. ad D. P. VI, 8. 167, in not, 





20 Was in Anfebung der natürlichen Befene 
Solge des Eigenthums. Alſo bin ich von diefen Edelgeſteinen eigenchuͤm⸗ 
licher Befiger worden. 

Pimmt man aber den Titel oder die Art und Weiſe hinweg; 
fo fället auch die mwirfliche Erlangung des Eigenthums über den 
Haufen: wie aus den Regeln der Schlußfunft erhellet. b) Es kann 
daher, wie ein jeber einedumen muß , bas Eigenthum entweder 
gar nicht, oder nur durch dergleichen rechtmäfige Urfachen $. 31. 
als der Titel und Die Mit und Weiſe iſt, erlanget werden. 

b) Conf. Koebler J. N. Exercitat. VIL & 1511. 


$. 42. 


Henn das Eigenthum das erftemal auf eine Sache fommt, 
welche feinen Herrn hat $. 20. und des Eigenthums fähig ift ; 10 
nennet man folches Die erfte und urfprüngliche Erlangung : Die 
abſtammende * hingegen hat alsdenn flatt, wenn Das Eigenthum, 
welches bereits in jemands Händen iſt, auf einen andern gebracht 
wird. 

Acamerk. Aus den gegebenen Befchreibungen kann man gar leicht abs 


sschmen , warum man fich diefer Benennungen.bebienet. Das Wort 


abftammend fcheines deßwegen bier gar füglich flatt zu finden , weil 
bey diefer Art, das Eigenthum zu erlangen , ſolches won dem vorigen 
eigenthümlichen Befiger gleichfam abſtammet und auf den andern fort 
gepflanzet wird, s 3 

+. 43. 


Eine jede Erlangung des Eigenthums feßet den Titel und bie 
Art und Weiſe zum voraus. $. 32. folg. Daraus folget, daß we⸗ 
der die urfprängliche noch abflammende Erlangung des Eis 
genthums ohne Titel und Weiſe befteben koͤnne. 


' 


§. 44 
Der urfprüngliche Titel , das Zigenchum zu erlangen ** 
if 


“ ® . [} . [1 — 
adquiſitio originatia & deriuatiua. ꝰ* * titulus originarius dominü ad- 
quifitiuuss — 


ns 


oe bey den Jagden Rechtens if, 21 
iR ein Geſetz, aus welchen erhelet, daß auf eine Sache , welche 


feinen Deren hat und des Eigenthums fähig ift , auch wirklich 
das Eigenthum gebracht werden koͤnne. 


§. 45. 


Der urſpruͤngliche Titel, das Eigenthum zu erlangen, beruhet 
demnach auf folgenden Satz: 
Es iſt erlaubt, ſich eine Sache, die feinen Heren hat, 
und des Eigenthums fähig ift, eigen zu machen. 

Eine herenlofe Sache iſt, welche von niemanden eigenthüms 
lich befefien wird. 6. 20. Sie kann aber dabey wohl, mie fich gar 
leicht begreifen läßt, des Eigenthums fähig feyn. S. 20. Wenn fie 
demnach unter das Eigenthum gebracht wird ; fo ſchadet folches 
niemanden an feinen Rechten , und ift auch Fein Hinderniß vors 
handen, warum fie nicht jemanden eigen werden Eönnte, 6. 28. 
Dahero muß es nothwendig erlaubet feyn, eine herenlofe und des 
Eigenthums fähige Sache ſich eigen zu machen. Der Sa, oder 
das Geſetz, Daraus wir ung begreiflich machen , daß wir ung eine 
Sache auf eine rechtmäfige Art zueignen Fönnen, wird der Titel 
6. 34. und, wenn es eine herrnlofe Sache ift,, der urfprüngliche 
Titel genennt. F. 44. Mithin ift Flar, Daß diefer Sag den Grund 
des urfprünglichen Titels, Das Eigenthum zu erlangen, in fich ent⸗ 


halt 
s $. 46. 


Da ſich ferner dieſer Sa auf alle und jede Dinge erfiredfer, 
welche wir vermöge der Dazu gehörigen Handlung ung eigen mas 
ben; fo erhellet, daß in Diefem Sag der einzige und allgemeine 
ufprüngliche Titel liege. 

vg. 4,. 


Der abſtammende Titel zu Erlangung des Eigenthums 
22 Zn if 


22 Was in Anfehımg der natürlichen Befone 


iſt ein Sat oder Geſetz, Daraus wir begreifen fernen, Daf das Eis 
genthum rechtmäfig von einen auf den andern gefommen fey. 


$. 48. 
Der abflanımende Titel des Eigenthums überhaupf liegt im 
Diefem Sag: | | 
Es iſt Fein Widerſpruch, daß das Figenthum einer 
Sadye entweder durch eine Handlung, fle mag freywil- 
lig oder gesmwungen feyn , von einem auf den andern ge - 
bracht werden Eönne, | 


er Eigenthbumsherr iſt, kam mit feiner Sache nad) Ges 
fallen umgehen. $.2. Warum follteer nicht aud) das Eigenthum 
feiner Sache dem andern nad) Gefallen abtreten Fönnen? befons 
bers, da Das Recht der Deräuferung eines der vornehmften Rech⸗ 
te des Eigenthums if. Auch diefes ift den natürlichen Sefegen 
nicht zu wider, daß dem Eigenthuͤmer nach Befchaffenheit der Lim; 
fände fein Eigenthum wider Willen entgogen und einem andern 
eingeräumet werden kann: welches aus der Billigfeit Der Kriege; 
beute und Berjährung zur Genuͤge erhellet. Mithin fallen hierdurch 
alle Zweifel weg, welche man wider obigen Sag erregen Fönnte, 


Anmerk. Die befondern abflammenten Titel , da 3. E. durch Pers 
trag, Testen Willen, Erbſchaft, Verjährung, Beute im Keleg und ans 
dere Arten, welche endweder zugleich mit Einführung des Eigentbums, 
oder aus dem bürgerlichen Recht entflanden find, das Eigenthum übers 
tragen wird, wollen wir hier nicht mweitläuftiger unterfuchen , theils 
weil fie aus dem allgemeinen abſtammenden Titel des Eigenthums 
fich leichtlich folgern Laflen 9. 48. theils auch, weil hier nichts weiter 
nöthig iſt, als daß wir blos die Möglichkeit zeigen, Daß man durch eine 
von berüßtten Arten dag Eigenthum erlangen kann: denn fo weiß man 
von dem Titel ſchon genug. Alſo iſt es in dem natürlichen Mechte 
ausgemacht , daß durch einen blofen Vertrag, oder durch eine ernſt⸗ 
liche Erflärung unfered Willens, eine gewiſſe Sache einem andern zu 
überlaffen , und durch deffen Entſchluß, folye anzunehmen, das Eigen⸗ 

; thum 


bey den Jagden Kechtens tft. 23 
chom gültig übertragen werde. Aber mit diefem lieget auch zugleich der 
Sitel vor Yugen , indem ed bier ſchon genug iſt, daß man die Moͤg⸗ 
lichteit und Billigkeit folder Art und Weiſe durch diefen allgemeinen 
Sat begreiflich mache : Daß durch eine blofe ernfiliche (Erklärung 
Das Eigenthum einer Sache dem andern, Der ſolche annimmt/ ab> 
getxeten werden koͤnne. Und eben diefe finder auch ben ven uͤbri⸗ 
gen Rat. 

$. 49 


Mit dem Titel des Eigenthums ſtimmet aud) die Art und 
Weiſe überein 6. 32. Dahero find auch die Arten des Eigen 
thums, ſo wie die Titel, theils urſpruͤngliche, theils abflammens 
de * Arten. gene befchreibe ich durch folche Handlungen, Daraus 
wir uns begreiflich machen , wie Sachen , die feinen Herrn haben 
und des Eigenthums fähig find , wirflich unfer eigen werden. 
Diefe aber find folche Handfungen , Daraus wir ung den Begriff 
machen koͤnnen, wie ſolche Dinge, welche einem andern eigenthuͤm⸗ 
ſich zugehoͤren, wirklich in unſere eigenthuͤmliche Gewalt kommen 
koͤmen. 

$. 50. 


Unter dieſe abſtammende Arten der Erlangung bes Eigenthums 
zaͤhle ich 1.) dieſenige, welche durch Vertrag geſchiehet, oder 
durch eine ernſtliche Erklaͤrung des Beſitzers, es ſey ſein Wille, 
daß das Eigenthum einer Sache welches bißher bey ihm war, an 
einen andern, Der ſolches annimmt, gelangen fole. Denn das Eis 
genthum beftehet in einem Rechte 5. 1. und dieſes ift es eben, 
was man Proprietät nennet , in fo ferne es als eine anflebende 
Eigenfchaft einer Sache betrachtet wird. $. 3. Da alfo michts 
natuͤrlicher ift, als daß die Rechte, welche hauptfächlich auf unfern 
Willen beruhen , durch ‚eine blofe Erflärung unfers Willens einem 
andern , der folche annimmt , überlaffen werben fönnen ; fo muß 


ee 
ee 


— — — —— — — — — 
@ modi originarii & deriuatiui. ” 


— 








24 Was in Anfehung der natürlichen Befene 


folgen , daß eine Sache Durch blofe Willenserklaͤrung einem an, 
dern eigen werden kann. 


$. 51. 


Es iftdahero Fein Zweifel, daß auch hauptfächlich 2;) die Uber⸗ 
gabe einer Sache, welche aus eben diefer Abficht gefchiehet, gleis 
che Kraft und Guͤltigkeit habe. 


Anmerk. Wenn alfo die biirgerlichen &efebe fagen , daß auch bie 
ernftliche Einmilligungen ver Perfonen , welche einen Vertrag einge, 
ben , nicht binlänglich fey, dag Eigenthum einem anbern abzutreten a) 
fo ift viefes blos eine Verordnung des bürgerlichen Rechts. b) Denn 
dag natürliche erkennet die Art und Weife, das Eigenthum durch bios 
fen Bertrag einem andern zu überlaffen,, beſonders in Übertragung der 
unbeweglichen Dinge, allerdings für gültig. Man darf aber deßwe⸗ 
gen die Römifchen Gefeßgeber Feiner Nachläßigkeit oder feichten Eins 
ficht befchultigen. Sie hatten allerdings bie triftigften Urfachen, wars 
um fie in Ubertragung des Eigenthums den blofen Verträgen , die 
nicht durch Lbergabe der Sache beftätiget waren , die Verbindlichkeit 
abfprachen. Denn wie konnten fie wol auf eine füglichere Art den uns 
endlichen Streitigfeiten vorbauen , oder den Unverfländigen, welche mie 
dem ihrigen nicht recht umzugehen touften , nachbriicklicher zu ſtatten 
kommen als eben dadurch? Doch diefes gehoͤret eigentlich zu der Klug⸗ 
heit, Gefeße zu geben, und kann bier füglich Übergangen werben, 


a) L.20.C. de Pallis. 
b) Hug. Gret. J. B. & P. Lib. 1. C. VL 6.1. & il, Hubderm Disc, 
- Lib. IV. Animaduerf. C. XVI. per totum. 


6. 52. 


In eben dieſe Elaffe gehöret 3.) diejenige Veraͤuſerung unfes 
ser Sachen , welche durch den Testen Willen geſchiehet, oder 
bie ernftliche Erklärung , wen man nad) feinem Tode den eigen- 
thumlichen Beſitz feiner Sachen gönnen wolle. 


© | | Anmerk. 


| 


bey den Jagden Rechtens iſt. 25 


Anmerk. Obgleich der eigentliche Grund dieſer Art der Wertragung 
des Eigenthums hier nicht eroͤrtert werden kann; ſo iſt es ſchon genug, 
wenn man nur weis, daß ſie auf eben deuen Gruͤnden beruhe, worauf 
ſich diejenige gründet, melche durch Vertrag geſchiehet. Und wenn ſich 
auch einige einbilden, daß ſich die Gewalt, uͤber unſere Sachen zu ge⸗ 
biethen, nur auf unſere Lebenszeit erſtrecke; fo iſt es deſſen ohngeachtet 
den natuͤrlichen Geſetzen volllommen gemaͤs, daß das Eigenthum auch 
ſolche Rechte habe, welche ſich auch uͤber unſere Lebenszeit hinaus er⸗ 
ſtrecken: wie ich an einem andern Orte mit tuͤchtigen Gruͤnden erwie⸗ 
fen babe. 2) Warum ſollte alfo nicht ein Erbe, welcher die Erbſchaft 
annimmt, Bas Eigenthum darüber erlangen ? | 
3) Praelect J. Naturalis, max lucem viluris Lib. Il. Sect. III, e. VI. 


$. 53. ‚ 


Sicher gehöret ferner 4. Die rechtliche Erbfolge. 4. Die 
Krlangung des Zigenchums durch die Verſaͤhrung. 6. Die 
Beute im Rrieg und andere Arten mehr, wodurch mir andern das 
Ihrige auch wider ihren Willen entziehen. 


1. Anmerk. Auch viefe Arten, das Eigenthum zu erlangen , Taffen ſich 
füglicher in einem ganzen Lehrgebaͤude des.natürlichen Rechts , als in 
einzeln Abhandlungen erweifen. Sollten fih aber in Anſehung ihrer 
Nichtigkeit einige Zweifel hervorthun; fo werde Ich ſolche au gehörigen 
Orte zu heben fuchen, 


=. Anmerk. ESs tt auch noch über dieſes eine Art der Erlangung des 
Eigenthums bekannt, weiche einzig und allein in den Befegen ihren 
Grund bar » * ohne daß eine gewiſſe Handlung dazu erfordert wird. 
Weil aber diefes unter vie beſondern Berorbnungen der bürgerlichen 
Rechte gehoͤret; fo können wir bier, da wir blos bey den natürlichen 
Sefegen Stehen bleiben , diefe Art des Eigenthums fuͤglich übergeben, 
Man leſe des berühmten Herrn Sam. Brunquells Diff. de adquifitio- 
ne dominii ex lege, morinnen man eine fehr gründliche Erflärung dee 
meiften Arten, das Eigenshum nach den bürgerlichen Gefegen zu er» 


dangen , findet. ; 
D $. 54 


8 dominium ex lege, - 





26 Was in Anfehung der natürlichen Befene 


$. 54 


Es iſt nur eine eirisige urfprüngliche Art, das Eigenthum 
zu erlangen. Die Art nnd Weiſe der Erlangung des Eigenthums 
Kann ohne Titel nicht beftehen. 5. 32. folgend. Da aber nur ein 
einziger urfprünglicher Titel ifts. 46. fo ift klar, daß aud) nicht 
mehr als eine einzige Art der Erlangung bes Eigenthums ſeyn 
koͤnne. | 

j $- 55. 

Fine Sache ergreifen , * heift eine Sache in unfere Gewalt 
bringen , das ift, Durch unfere Bemühung ſoviel bemerckitelligen, 
daß wir mit einer Sache , welche vorhero niemand eigen war und 
deren ſich ein jeder bemächtigen Fonnte , nad) unfern eigenen Gut; 
duͤncken umgehen und folche wieder andere befchägen Fönnen. Dar⸗ 
aus erhellet , daß die Ergreifung ** eine Handlung ſey, wodurch 
wir eine Sache in unfere Gewalt bringen. 

Anmerk. Inzwiſchen muß man diefe Redensart, etwas in feine Be 

walt bringen, nicht fo verſtehen, als wann wir jeden Theil der Sache 

mit unfern Händen berühren, oder beſtaͤndig einfchliefen und gleichfam 
in einem Gefängnuß bewahren müften. Denn auf folche Weiſe könn» 
sen wir die menigften Dinge vollfommen in unfere Gewalt bringen, 
oder darinnen erhalten. Vielmehr müffen diefe Worte in etwas weit 
läuftigern und rechtsguͤltigen Berftande genommen werden ſo daß die 
ſes ordentlicher Weife für hinfänglich angefehen werde, ung die Mechte 
des Eigenthums zu gewähren, wenn mir durch eine körperliche Hands 
lung bey einer gewiſſen Sache, welche niemand eigen und zugleich des 
Eigenthums fähig if, 5. €. durch Berührung, Betretung, Umſchraͤn⸗ 
fung, Wartung und Pflegung und andere dergleichen Handlungen mehr 
zu erkennen geben, daß fie ung alfo zugehöre, daß fie nicht auf gleiche 
Weife einem andern zugebören kann , und daß wir ung alleine mit 
Ausfchliefung anderer die Rechte des Eigenthums über diefelbe zueig⸗ 
nen. Alſo glauben wir eine herenlofe Inſel in unfere Gewalt gebracht 
zu haben, fo bald wir den erſten Buß darauf gefeget, oder durch ander 
re 

® apprehendere rem alquam. ®* apprehenſio. 


. bey den Jagden Rechtens iſt. 27 


xe Zeichen mebr zu erfennen gegeben haben, daß fie nicht mehr für eine 
verreloſe Sache zu halten ſey. 


$. 56. 


Die Bemaͤchtigung * iſt eine Handlung, dadurch wir eine 
herrnloſe und des Eigenthums faͤhige Sache mit Dem Vorſatz, uns 
ſolche zuzueignen, ergreifen. 5. Ss. 


» $, 57. 

Eine Sache, welche feinen Herrn hat und Des Eigenthums fd; 
hig ift, eignen wir ung mit Recht zu. S. 45. Dahero iſt Fein Zwei⸗ 
fel, daß eine ſolche Sache Demienigen eigen werde „Der ſich derfel- 
ben bemächtiget. $ 56. Aus Diefem folget, daß Die Bernächtigung 
eine urfprünglihe $. 49. und zugleich Die einzige $ 54. Art der Er⸗ 
langung des Eigenthums fen. 

Anmert. Daß dieſer Sat von der Bemaͤchtigung Überhaupt, in fo fer. 

we fie verfchiedene Gattungen unter Sich begreifet , anzunehmen ſey, 

werftcht fich von felbften, 
S. 58 


Ohne Ergreifung kann Feine Bemächtigumg flatt finden S.s6. 
- Da nun eine Sache ergreifen , eben fo viel heißt , als eine Sache 
in feine Gewalt bringen. $. ss. To iſt nötbig , daß derjenige, wels 
cher fich einer. Sache bemächtigen will , folche in feine Gewalt 
br 


0 


Anmerk. Hier könnte man den Einwurf machen, woher es käme, da 
wir oben S. so. erwieſen haben, Daß das Eigenthum blos durch die 
Einroifligung des Eigenthuͤmers und desjenigen , der ſolches übers 
nimmt, auf einen andern gebracht werde, daß nicht eben dieſes auch 
bey der urfprünglichen Bemächtigung fort babe, fo daß auch hier durch 
den blofen Willen und Vorſatz eine Sache unfer eigen werde ? Alleine 

Diefe beyden Fälle find ſehr — Wer ſein Eigenthum einem 


andern - 





⁊ Occupatio, 


28 


Was in. Anfebung der natuͤrlichen Geſetze 


andern abtritt, der hat mit einer Sache zu thun , welche Ihm vollkom⸗ 
men eigen und feinem Gutduͤnken unterworfen if $. 1. Mithin kann 
in diefem Kal kein Streit uͤber die Anweſenheit des Eigenthums, fon» 
dern nur blog über deffen Abtretung entfichen. Da nun diefe keicht ers - 
wiefen werben kann , indem die Erflärung des Willens, feine Sache 
einem andern abzutreten , hierzu genug iſt; fo find die daraus entſte⸗ 


henden Unbequemlichkeiten eben nicht von fonderlicher Erheblichkeit, 


P_ a) 


_— 


oder geben wenigſtens nur einige wenige Perfonen an. Bey der urs 
fprünglichen Bemächtigung hingegen foll dag Eigenthum erft auf eine 
Sache gebracht werden, welche vorher noch keinen Herrn hatte. Wolls 
te man nun gefchehen laffen, daß dieſes durch den blofen Vorſatz vers 
sichtet werden könne; fo würden unendliche Streitigkeiten daraus ents 
ſtehen, und der Stand des Eigenthums würde weit fchlimmere Kolgen 
nach fich ziehen, als die Gemeinfchaft der Güter S. 24. wie fich ein jes 
der Seicht fegpit vorſtellen kann. Es muß dahero zu dieſem Vorſatz, ſich 
eine Sache zuzueignen, noch eine beweisliche Handlung hinzu kommen, 
dergleichen die Ergreifung iſt. Denn es iſt glaublich, daß die Men⸗ 
ſchen, da fie das Eigenthum eingeführet,, folche Magregeln dabey ges 
nommen haben, wobey Kriede und Einigkeit erhalten tourde , und mit 
welchen nicht nech mehr Schroierigfeiten, als mit der Gemeinfchaft 
der Guͤter verknüpft wären. Und diefen Sag muß man befonders mers 
I weil daraus die meiften hypothetiſchen Rechte des Eigenthums 
fliefen, 


” 


| $. 59. 
Die Ergreifung ift nicht fo ſchlechthin, fonder im rechtsguͤlti⸗ 


gen Berftande anzunehmen. s. ss. Anmerk. Wer alſo eine berrns 
lofe Sache überhaupt ergreifer, dem Eann man obne Bedens 
Een sugefteben, DaB er auch zugleich alle Theile Derfelben ev» 

griffen babe, | 


1. Anmerk. Wer alfo z. Er ein herrnloſes Grundſtuͤck ergreifet ‚der hat 
nicht noͤthig, daß er alle einzelne Bäume, Pflanzen, Steine ꝛc. xc. för: 
perlich beruͤhre; fondern es iſt genug, wenn er nur dag ganze Grund: 
ſtuͤck überhaupt durch eine körperliche Handlung in feine Gemalt ge⸗ 
bracht; welches auch alsdenn von allen einzeln Theilen zu verſtehen iſt. 


2. Anmerk. Was aber und wie viel fih eim jeder von der ergriffenen 
Ä Sache 


4— 


bey den Jagden Rechtens iſt. 29 


Sache wirklich zueignen will , iſt bey folchen Dingen , welche obne 
Herrn und des Eigenthums fähig find , dem freyen Gutachten des Bes 
ſitznehmers überfaffen , welcher fich bald viel, bafd wenig Rechte in der 
angemaßten Sache zueignet , nachdem es entiweder die Gefeße und Sit 
ten eines ganzen Volke erlauben ‚ oder nachdem es ein jeder für feine 
Perſon am zuträgfichiten hält: welches man aus den Umſtaͤnden gar 
leicht abnehmen kann. Ich werde von diefer Sache unten weitläuftiger 


reden. 
$. 60, 


Daß man fagen kann, man habe eine Sache ergriffen, 
dazu ift eben nicht nörhig ‚ daß man diefelbe mit den Händen, 
vder durch eine andere Förperliche Sandlung beruͤhre. 


Wir ſagen, daß wir eine Sache ergriffen haben, wenn wir 
es durch eine Eörperliche Handlung dahin gebracht haben, daß wir 
ums berfelben nach unfern Gefallen bedienen , die Rechte des Ei: 
genthums über biefelbe ausüben , und fie wider Andere vertheidis 
gen Fönnen. 8. ss. Uber alles biefes kann man auch Durch gewiſ⸗ 
fe Werkzeuge und Mafchinen bewerfflelligen, und es ift eben miche 
ſchlechterdings nothwendig, daß man unmittelbar zugegen ſey, und 
die Sache mit den Händen betafte: wie folches die tägliche Erfah⸗ 
sung lehret. Dahero ift nicht nöthig, eine Sache unmittelbar koͤr⸗ 
perlich zu berühren, daß man fagen koͤnne, man habe fich derſel⸗ 
ben bemaͤchtiget. 


Anenerk. Dahero fast Huber a) ganz rechts Wenn ich fage / daß su - 
der Bemaͤchtigung die Ergreifung erfordert werde; fo muß folches 
eben nicht mit den Haͤnden oder Durch eine andere unmittelbare koͤr⸗ 
perliche Handlung gefdjebenz indem es Durdy Werkzeuge / als 3. E. 
durch Liege / Stricke und dergleichen eben fo wohl vertichter wers . 
den Eann. Und Zugo Brotius b) faget: Aber diefer Beſitz kann nicht 
allein mit Den Haͤnden / fondern atich durch Werkzeuge / als Sallen/ 
Netze / Stricke 2c erbalten werden, 

3) Digrefl. Lib. IV. C. XVIL n. 2. 

b) J. B. & P. Lib, 1, C. VIIL 6. 1V. 


O 3 . 6 





F 


360 Was in Anfehung der natuͤrlichen Geſege 
| 5. 61. | 


Aus dem bißherigen erhellet, Daß wir eine Sache auf eine 
doppelte Art ergreifen Fönnen , entweder unmittelbar , melches 
durch eine unmittelbare Eörperliche Handlung gefchiehet, oder mit, 
selbar , welches wir Durch eine mittelbare Eörperliche Handlung, 
mit Mafchinen und Werkzeugen verrichten. 


Anmerk. Wenn wir alfo 4. E. Edelgeſteine, welche wir auf dem Ufer 
des Meers finden, mit den Händen ergreifen, fo iſt es eine körperliche 
und unmittelbare Ergreifung: wenn wir aber einen Hirſch von weiten 
vermittelft eines Gewehrs fällen, fo nennet man ſolches eine mittelbo⸗ 
ze Ergreifung. 
©. 62. \ 
Ohne Titel finder Feine Bemächtigung ſtatt. 

Die Bemächtigung ift eine Art, das Eigenthum zu erlangen. 
5.57. Neun kann die Art Diefer Erlangung nicht ohne Titel beftes 
hen $. 32. 34. folg. Alfo kaum auch Die Bemächtigung on Ti⸗ 
tel nicht ſtatt finden oder gedacht werden. 

1. Anmerk. Soll alſo die Bemaͤchtigung ſtatt haben und uns das ei 

genthum zu twege bringen; fo muß erſt die Sache fo befchaffen ſeyn, daß 

man fich folcher bemächtigen koͤnne: ** ohne Zitel aber kann fie es uns 
möglich feyn. Denn fo bald man den Titel wegnimmt; fo wirft mar 
auch zugleich das Recht, fich einer Sache zu bemärhtigen mit über den 

Haufen. Wer wollte aber fagen, daß bie Besnächtigung auch ohne dag 

dazu erforberfiche Mecht gültig fey und uns das Figenthum zu wege 

bringe ? Giebt man die Bemaͤchtigung obue Titel zu, das ift, ohne dag 

Dazu gehörige Recht, 8. 39. fo muß man auch einräumen, Def man 

fremde Sachen, welche bereitd einem aubern eigenthuͤmlich zuſtehen, 

durch die bloſe Bemaͤchtigung ſich eigen machen koͤnne: welches fein 
vernünftiger Menſch eingeftchen wird. ern 
2. [3 


— ———— — — — — — — — — 
* Sie wird auch inftrumentalis genennet. Es laͤſſt ſich aber dieſes Wort 
nicht wohl in die deutſche Uberſetzung bringen. 


** res occupabilis. 


‚bey den Jagden Rechtens iſt. 31 
8. Anmerk. Es iſt bier ohne mein Erinneren klar, dafßf gegenwoaͤrtiger 
Satz von der Bemaͤchtigung in eigenen Berſtande, welche uns auch 
wirklich das Eigenthum gewaͤhret, zu verſtehen ſey. 


$. 63. 


Durch die Bemaͤchtigung machet man ſich eine Sache eigen. 
4. 56. 57. Nun aber findet dieſes bey ſolchen Dingen nicht flatt, 
welche des Eigenthums unfähig find, 5. 21. Dahero folget, daß 
man fich auch ſolcher Dinge, weiche des Eigenthums unfaͤhig 
find , nicht bemächtigen Eönne, 
Anmerk. Und dieſes erſtrecket fich auf alle und jebe Dinge, ſie mögen 
nun in moralifchen oder phuficalifchen Verſtande, ingleichen nad; dem 
Ratürlichen oder ausdrücklichen Rechte unser diejenigen gegählet werden, 
toelche des Eigenthums unfähig find, Indem ja ein jeder Titel, welcher 
zu Erkangung des Eigenchums gehöres ‚eine ſolche Sache voraus feger, 
welche des Eigenthums fähig iſt, wie aus des wefenslichen Befchreis 
kung des Titels felbſt erhellet. $- 32. folg. 


§. 54. 


Die Dinge von unerfeböpflichen Gebrauch $. 23. find dee 
Eigenthums gaͤnzlich unfähig. 

Eine Sache von unerſchoͤpflichen Gebrauch leiſtet allen Dien- 
ſchen hinlaͤnglichen Nutzen. $. 23. Derjenige handelte alſo wider 
die Vernunft, welcher die andern von einer Sache, welche in ih⸗ 


som Gebrauch unerſchoͤpflich iſt, ausſchlieſen wollte. Er wuͤrde ih⸗ 


nen auch zugleich in ihren Rechten zu nahe treten. Mithin kann 
ſich niemand, ohne Verletzung Der Gerechtigkeit, dergleichen Dinge 
eigen machen. Wenn aber das Geſetz des natuͤrlichen Billigkeit 
ſeibſt verbiethet, dieſe oder jene Sache unter Das Eigenthum zu 
siehen; fo iſt ein geſetzliches Hinderniß Des Eigenthums vorhanden 
6. 30. und da folches eine Sache zu dem Eigenthum unfähig ma⸗ 
der s. 28. fo iſt begreiflich , daß eine Sache von unerſchoͤpflichen 
Gebrauch des Eigenthums unfähig ſey. | u 











| 31 Was in Anfehung der narürlichen Belege 


Anmer®. Hierzu kommt noch, daß es auch in phyſicaliſchen Verſtande 
meiftentheils unmöglich fey , dergleichen Dinge unser dag Eigenthum 


- zu ziehen, 
- 8. 65, Ä 


- Daraus folget, daß man fich folcher Dinge, weldye allen 
Menſchen unerfhöpflichen Nutzen leiften, und Daber des Bis 
genthums unfäbig find, 6, 64. weder bemächtigen $. 63. noch 
. folglidy das Eigenthum darüber erlangen Eönne. $, 56, 


. AnmerE, Ich rede hier von der Bemaͤchtigung eines ganzen Dingen. 
Denn in Anſehung einzelner Theile , die mir zu unfern Gebrauch ans 
toenden, kaun man fih auch Dinge von unerfchöpflichen Gebrauch eis 
gen machen. | 

5. 66. 


Die Bemaͤchtigung gewiſſer Dinge, welche nach dem Bes 
ſetz unterſaget iſt, iſt null und nichtig, und es findet auch das 
Eigenthum bey ſelbigen nicht ſtatt. | 


Man kann fich ohne Widerſpruch kein Recht vorſtellen, ver; 
möge deffen wir ung foldher Dinge bemächtigen, deren Bemaͤchti⸗ 
gung ausdrücklich verboten iſt. Denn im moralifhen Verſtan⸗ 
de iſt es unmöglich, folche Handlungen zu unternehmen, welche von 
den Gefegen unterfaget find. Nun aber beftehet der urfprüngliche 
Titel des Eigenthums in dem Mechte der Bemächtigung und im 
dem Befugniß, eine Sache, Deren wir uns bemaͤchtiget, unfer eis 
gen zu machen, 9. 44. 45. Mithin iſt gar Fein Titel vorhanden, 
ſich foicher verbotenen Dinge eigenthuͤmlich zu bemächtigen. Da 
aber ohne Titel weder die Bemächtigung $. 62. noch die Erlan⸗ 
gung des Eigenthums ftatt findet. S. 40. ſo lieget Die Wahrheit 
dieſes Sages zur Genüge au Dem Tag. 

Anmerk. Nach dem natürlichen Nechte find dieſes ganz unflreitige 

Wahrheiten und werben auch von niemand fo leicht in Zweifel gezogen 

: j wer⸗ 


— 


bey den Jagden Rechtens iſt. 33 


werden. Denn diejenigen Dinge, deren eigenthuͤmliche Bemaͤchtigung 
durch die Gefege der Ratur unterfaget ift, find gleichfanm ihrem Me;en 
nach des Eigenthums unfähig. Daraus erhellet, daß deren eigenthuͤm⸗ 
liche Anmaflung null’ und nichtig fey. 9 63. Eben fo ift ed auch mit de, 
nen Verbothen befchaffen , weiche von den augdrüdlichen und landes⸗ 
herrlichen Sefegen herruͤhren. Nur muß man darauf acht haben, in wels . 
eher Abficht der Gefeigeber und um welcher Urfache willen er die Ans 
maflung diefer oder jener Sache unterfaget , ob es nämlich fein Wille 
fey , dag ſie gar niemand eigen werden , fondern frey und herrnlos blei⸗ 
ben ſoll, welches fich daraus gar leicht begreifen laͤſſet, menn der eigens 
thuͤmliche Befig einer Sache dem allgemeinen Wohl und echten eines 
Stats zuwider ift; oder daß nicht ſowohl die Einfuͤhrung des Eigen, 
thums überhaupt ‚ale vielmehr die Art und Weife, folches einzuführen, 
teil fie dem gemeinen Beften nicht zuträglich iſt, unterfaget fenn fol. 
In diefem letzten Fall behaͤlt zwar der Ubertreter das Eigenthum der 
Sache, wenn anders die Sache des Eigenthums nicht unfäbig iſt; und 
veird nur feine That, in fo ferne fle den Gefegen zuwider ift, beftrafet; 
in dem leztern aber verlieret er auch dag Eigenthum, weil auferdem der 
Geſetzgeber feinen Zweck nicht erreichte. Es iſt alfo in diefem Ball eben 
fo viel, ald wann die Sache von Natur des Eigenthums unfähig wäre, 
und haben die Unterthbanen , wenn das Verboth des allgemeinen Rus 
tens wegen geſchehen, eben fo viel Verbindlichkeit auf fih. Nenn alfe 
4. E. ein Landesherr des allgemeinen Nugens und Vergnuͤgens wegen 
die Berordnung machte‘, daß niemand eine Nachtigall fangen folle, fo iſt 
Har ‚daß nicht ſowohl Die Art und Weife, wodurch man ſich ſolche eigen 
gemacht , ale vielmehr das Eigenthum derfelben unerlaubte fey. Mit⸗ 
hin erlanget ‘derjenige , der die Nachtigall eingefangen, fo Jange diefes 
Berboth dauret , das @igentbüm darüber nicht, fonbern ift verbunden, 
diefelbe wieder in ihre Freyheit gu laſſen, und folkte er auch, wo es nös 
chig, mit Gewalt dazu angetrieben werben. Entweder if diefes billig, 
oder mian muß fagen , daß dergleichen landesherrliche Geſetze gänzlich 
angültig find. Dean ftelle fich hingegen vor , ein Landesherr habe die 
Berordnung ergehen laffen , daß niemand Erdbere im Wald fuchen fols 
je , damit nicht dadurch Bas Gras Schaden leide oder unter dieſem Vor⸗ 
wand das Hol; mit davongetragen werde; fo ift klar, daß nicht der Ges 
auß der Erdbere , fondern nur der Eingang in dag Holz verbothen fey. 
Daher können mol diejenige, welche die — geſammlet haben, er 
ehal⸗ 


34 Was in Anfebung der natürlichen Geſetze 


behalten: fie erben aber billig wegen LÜbertretung des Befehls mit 
andern Strafen angefeben. a) | 
a) Man fehe Ziegler de Jur. Majeftat Lib. IL C. Xiv. $, XXIV. und 
den dafelbit angeführten Ans. de Psdils ad L. per agram. C. de 
feruitut. & aqua. wo er fih am Ende alfo ausdruͤcket: Man 
bas inzwifchen von: dergleichen Verbothen diefe Erklärung an⸗ 
genommen / daß Durch Das blofe Verboth zugleich die eigens 
sbämliche Erlangung aufgehoben und Dem Aandesberen zuge 
eignet werde 26, ꝛc. 


$. 67. 


Da man ſich ferner der herenlofen Dinge bemaͤchtigen kann; 

6. 56. ſo folger , daß man um fo viel weniger eine Sache , wel 

che su eines andern Eigenthum gebörer , durch Die Bemaͤch⸗ 
tigung fich eigen machen Eönne. 


" 6. 68. 


Inzwiſchen gebet es gar wohl an, daß ein oder einige 
wenige Perfonen das Recht baben Eönnen, fich gewiſſer Din, 
ge, welche des Eigenthums fäbig find , innerhalb eines bes 
ſtimmten Bezirkes mit Ausfchliefung anderer anzumaffen. 


Daß man ein gewifles Recht mit Ausfchliefung anderer bes 

‚fie und ausübe, iſt gar feinem Widerſpruch unterworfen. Dick: 
mehr erhellet das Gegentheil aus der täglichen Erfahrung und Die 
Mechte des Eigenthums felbft , welche wir in unfern eigenthümlis 
chen Sachen haben, bemeifen diefesgur Genuͤge. Yun nehme man 
“ an,es würde aus verſchiedenen Urfachen für zuträglich erachtet, Das 
Recht , ſich gewiſſer herrnlofer Dinge in einem Bezirk anzınnafs 
fen, einet ober etlichen wenigen Perfon eigenthümlich und mit Aus; 
fehliefung anderer einzurdumen , weil z. E. der Beſitz ſolcher Din 
ge ordentlicher Weiſe eine gewiſſe Aufficht und Wartung erfor: 
dert, 


bep den Jagden Rechtens iſt. 3 


dert, weil man an dergleichen Orten gewiſſe Gebaͤude und Ma⸗ 
ſchinen anlegen muß, oder weil Der gemeinſchaftliche Beſitz eines 
Rechts, gewiſſer Dinge ſich allenthalben zu bemaͤchtigen, eben ſo 
viel Unbequemlichkeiten nach ſich zoͤge, als der gemeinſchaftliche 
Genuß anderer dergleichen Dinge von unerſchoͤpflichen Gebrauch; 
8 koͤnnte man bey ſolchen angenommenen Satze feine tuͤchtige Urs 
ſache angeben, warum einer oder etliche wenige Das Recht, ſich 
dergleichen Dinge zu bemaͤchtigen, nicht eigenthuͤmlich, fo wie bey 
andern Sachen, erlangen koͤnuten: indem hier eben die Urſachen, 


. welche für das Eigenthum flreiten,, vorhanden find. Da aber Das 


Recht, ſich folche Dinge, welche Des Eigenthums fähig find , zuzu⸗ 
eignen, ben Titel ausmachet; $. 33. fo folget, DaB es gar nichts 
widerfprechendes fey, daß der Titel, ſich gemiffer Dinge , welche 
des Eigenthums fähig. find , im einem gewiſſen Bezirk mit Aus: 
Br. anderer anzumaflen, einem einzigen ober etlichen wenigen 
zukomme. 


1. Anmerk. Es kann ſich alſo einer das Recht, die Edelgeſteine in ei⸗ 
nem gewiſſen Antheil eines Fluſſes zu ſammlen, oder in einer 
ten Gegend Goldbergwerke gu bauen, mit Ausſchlieſung anderer ohne 

Widerſpruch zueignen, mithin iſt der Beſitz dieſes Rechts mit Aus⸗ 
ſcchlieſung anderer eben ſowohl moͤglich, als der eigenthuͤmliche Beſitz 
der übrigen Dinge, welche des Eigenthums fähig find, beſonders, weun 
dabey dem echte, welches ein anderer bereits hat , nicht gu nahe ge⸗ 
sreten wird. Und 28 haben bier diejenigen , welche von dem Genuß 
des Goldes und der Edelgefleine ausgefchloflen werben , eben fo wenig 
Urfache fich zu beſchweren, als Diejenigen , denen, nachdem einmal das 
Eigenthum eingeführet worben , der Genuß fremder Sachen mit Recht 
unserfager if. Und da wir den Beſitz diefer Rechte nur in gewiſſen 
und eingefchränkten Bezirken einen Platz anmeifen; fo können ſie auch 
als Folgen des Eigenthums angefeben werben , welches an unb 
für fich ſelbſt ohnedem in bloſen Rechten beſtehet. 8. 1. zu geſchwei⸗ 
gen, daß wir uns auch die Fruͤchte von unſern Feldern aus eben der⸗ 
gleichen Rechte zueignen. Man könnte zwar einwenben, daß die 

Fruͤchte, ſo bald ſie nur erzeiget — ‚ fogleich zu unſern en. J 

Es ge 


Was in Anfebung der natürlichen Geſetze 


gehören: wir werden aber unten erweifen, daß diefes auch von andern 
dergleichen Dingen gefaget werden könne, deren wir ung mit Ausſchlie⸗ 
ſung anderer anzumaſen, das Recht haben. Alsdenn aber wuͤrde erſt 
dieſe Bemaͤchtigung mit Ausſchlieſung anderer für unbillig zu achten 
feyn , wenn fie fich auf ganze Elaffen gewiſſer Dinge erftreckte , als 
. E. auf alles Gold, auf alle Evelgefteine, welche ſich aller Drten in 
der Erde , oder in dem Meer befinden. kleine ba wir ihnen geroiffe 
Gränzen gefeßet haben ; fo beruhen fie auf eben fo gerechten u und billi⸗ 
sen Gründen, ale das Eigenthum einzelner Dinge, 


s. Anmerk. Im übrigen wollen wir bier nicht unterfuchen, auf was 
Ars und Weife vergleichen Titel auf dieſen oder jenen gekommen ſey. 

Man kann fich leicht vorftellen, daß dieſes fomohl durch urfprüngliche 
Bemächtigung ale durch Verträge ‚fie mögen nun ausdrückliche oder fill 
ſchweigende feyn, gefchehen könne. Wir wollen ſetzen, daß die Einwohner 
einer gewiſſen Inſel, welche zuſammen das Recht haben , allen andern 
den Gebrauch ihrer Rechte zu verwehren, nur geroiffen Serfonen Me 
Freyheit geftatten, daſelbſt Bergwerke zu bauen und die Ausbeute in 
ihren Nutzen zu verwenden, fo, daß alle andere von dem Genuß diefer 
Borrechte ausgefchloffen find ; fo ift klar, daß in dieſem Fall nur ein 
einziger oder etliche tuenige, vermöge des Vertrags, ven Titel haben, 
fih das Metall mit Außfchliefung anderer zuzueignen, Man fee bins 
gegen, daß fogleich bey der erfien Beſitznehmung ber Inſel einer oder et 
Hiche mit einander fich dieſes Rechts in einem gewiſſen Bezirk augemaf 
fet Haben; fo merden fie eben fo viel Recht haben, als die vorhergehen⸗ 
den, den andern den Genuß der Ausbeute zu verfagen,, indem fie ihnen 
in einer Sache, welche gar wohl hat ergriffen und mit Ausſchlieſung 
anderer befeffen werben können , zuvorgekommen und folglich niemand 
an feinem Rechte Einsrag gethan. Bir haben die Wahrheit dieſes 
Satzes mit Fleiß etwas weitlaͤuftig erörtert, weil wir in dem Ber 
den gar eu andere darauf bauen werden. 


$. 69. 


Kin vollftändiges Eigenthum * wird genennet , wenn mir 


nach vorhergehenden rechtmäfigen Titel eine Sache uns wirklich 
eigen gemachet haben. Unvollftändig hingegen heift es, wem 


mir 


dus 


* Dominium completum & incompletum, : 
/ 


bey den Jagden Rechtens iſt. 37 


mir uns die Sache noch nicht wirklich und in Anfehung der Art 

md Weife eigen gemacht, jedoch dem Titel, ung folche eigen zu mas 

hen, mit Ausfchliefung anderer befigen. 6. 68. 
1. Anmerk. Alſo haben wir über diejenigen Hecker und Wieſen, welche 
wir und durch einen rechtmäfigen Titet und auf eine rechtmäflge Art 
und Weife eigen gemacht, ein vollftändiges Eigenthum; ein unvollſtaͤn⸗ 
diges hingegen über Diejenigen Erzte, twelche wir in einem gewiflen Bes 
zirk zu graben und ung zuzueignen, daß Recht haben. 
2. Anmerk. Inzwiſchen muß ich hier noch diefes bemerken , daß man 
das unvoliftändige und mögliche * Eigenthum nicht für einerlen halte, 
Zu dem möglichen Eigenthum gehören alle und jede herrniofe Dinge, 

welche des Eigenthums fählg find ; zu dem unvollfländigen hingegen 

diejenigen, welche fchon zum Theil unter dem Eigenthum fteben , indem 
der Titel, ſich ſolche zugueignen, dem einem bereit® alfo zugehöret, daß 
ſich deſſen ein anderer nicht auf gleiche Art anmaflen kaun. 6, 5. 69. 


570 


Diejenigen Dinge, welche fo befchaffen find, daß fich des 
sen ein einziger oder etliche wenige bemächtigen können, wer⸗ 
den ſchon einiger maffen und gleichfam noch von ferne 3u dem 
Kigenebum geseblet. 

Es find zwey Urſachen des Eigenthums, daraus man beffen - 
Dafenn erfennet. $.33. Zu Erlangung des Eigenthums, ift Feine 
von beyden alleine hinlänglich , fondern fie müffen bende beyfammen 
ſeyn. 6. 33. folge. Wenn man nun annimmt, die Sache fen fü 
befchaffen , Daß fich einer oder etliche derſelben anmaſſen Förmen; fo 
muß man zugleich einräumen, daß diefer einzige oder etliche auch 
den Titel haben , fich folche alleine gugueighen , und daß alfo die 
wirfende Lirfache des Eigenthums bereits vorhanden fen. 9. 36. 37. 
Daher gehöre eine fotche Sache fehon einiger maflen zu dem Ei⸗ 
genthum. $. 69. 

E 3 Da 


B Dominium in allu primo feu potentia, 





38. Was in Anfebung der natuͤrlichen Geſege 


Da ferner der Titel die entfernte Urſache des Eigenthums 
genennet wird; $. 38. fo ift begreiflich, dag eine Sache, welche ſo 
befchaffen ift, daß man fich folcher anmaſſen koͤnne, gleichfam von 
ferne zu Dem Eigenthum zu rechnen fey. 


Anmerk. And hierinnen lieget befonder® der Grund degjenigen Bey⸗ 
ſpiels, welches ich in der 1. Anmerk. des 69. 5 angeführet habe. Ich 


werde ſolches unten, wenn ich von der Wildpretjagd In einem geteiflen 
Bezirk rede, noch deutlicher ermeifen. 


§. yı. 


Die herenlofen Dinge find ‚in Anfehung des Titels, allen ge: 
mein, in Betrachtung Des Eigenthums aber ftehen fie Feinem Men 
ſchen zu. 5. 20. Anmerf. 2, Ob man nun gleich von ſolchen Dis 
gen, deren ſich nur gewiſſe Perfonen nach den Geſetzen bemaͤchti⸗ 
gen koͤnnen, in Anfehung des vollſtaͤndig und wirklich erlangten 
Eigenthums nicht fagen kann, daß fie jemanden gugehören; fo koͤn⸗ 
nen fie Doch in Anſehung des Titels, welchen ſich dieſelben mit 
Ausfchliefung anderer zuwege gebracht , zu dem Eigenthum ge⸗ 
vechnet , folglich gewiffen Perſonen eigenthümlich zuerkannt wer⸗ 
den. 6.70. Dithin können ſolche Dinge, deren fich nur gemiffe Per: 
fonen nach den Geſetzen bemächtigen koͤnnen, unmöglich herrnloſe 
Sachen genennet werden. $. 20. 


Anmerk. Alſo naͤmlich, daß fie auch wirklich einen andern eigen wer⸗ 
Den können, 6. 34. wie der Begriff der berenlofen Dinge fonft mit ſich 
bringet. Auf viefe Weile wird z. E. das Bold, Erzt, deſſen fich eine 
oder etliche Perſonen innerhalb eines gewiſſen Bezirks anzumaſſen das 
Recht haben, ganz faͤlſchlich eine herrnloſe Sache genennet. Daraus 
kann man urtheilen, wie ungegruͤndet die Meinung der Rechtslehrer 
ſey, welche dieſes Titels ohngeachtet, welcher nur einigen mit Aus⸗ 
ſchliefung anderer zuſtehet, eine Sache für herrnlos halten, und ſich 
einbilden, es koͤnne ſich jedermann derſelben bemaͤchtigen und ſich fol, 
che eigen machen. Wie viel Irrthuͤmer aus dieſer ungegruͤndeten Mei⸗ 
nung entſtanden find, wird aus dem folgenden noch mehr erhellen. 


5. 72 


bey den Jogden Rechtens iſt. » 
B $. 72. 7 
Wenn ſich aufer denen , welche das Recht haben, fih 


gewiſſer Dinge zu bemächtigen , ein anderer derfelben an 
maffer, fo erlanget er niemals das Eigenthum darüber, 


Die Bemdchtigung findet nur blos bey heernlofen Dingen 


flatt. 5.56. Nun find aber diejenigen Dinge, deren ſich gewiſſe 
Perſonen bemächtigen Fönnen , Feine herrnloſe Dinge, $. 71. ins 


dem fie nad) dem vorhergehenden ſchon einem oder etlichen weni⸗ 
gen in Anfehung des Titels eigen find. Dahero koͤnnen nur dies 
jenigen Das Eigenthum der angemaßten Sache erlangen , welche 
der erforderliche Titel dazu berechfiget. 

Dder: Gleichwie Die Erlangung des Eigenthums $. 40. nicht 
ohne Titel beftehen kamn, alfo ift auch die Bemächtigung ohne Tu 
tel null und nichtig. 5. Sr. Nun aber hat bey folhen Dingen, 
aufer einer oder etlichen wenigen Perfonen niemand den rechtlichen 
Titel, fich folcher zu bemächtigen. Dahero wenn ſich aufer dieſen 
ein anderer derfelben anmaflet , fo ift es unmöglich , Daß er ſolche 
eigenthuͤmlich erlangen koͤnne. — 

Anmerk. Wenn alfo ein anderer auf einem Grundſtuͤck, auf welchem 

ich das Necht Habe , mit Ausfchliefung anderer Bergwerke zu bauen, 

Erzt gräber ; fo wird ihm niemand das Eigenthum darüber zuerken⸗ 

nen, wenn er auch gleich den Borfag gehabt, fich folches eigen zu ma⸗ 

den. e 

6. 73. 

Dielmebr gebören dergleichen Dinge „ deren fih ein 
anderer widerrechtlich angemaſſet, demjenigen zu , welcher 
das Recht bat, fich folcher Dinge mic Ausfchliefung anderer 
zu bemächtigen. 

Derjenige , welcher fich folcher Sachen wiſſentlich bemaͤchti⸗ 


get , deren fi) nur gewiſſe Perfonen anmaſſen koͤnnen, fann im 
moraqa⸗ 





40 | Was in Anfehung der natürlichen Befege 


moralifihen Berftande, und , wenn er den Rechten eines andern 
nicht E nahe treten will, aus Feiner andern Abficht dergleichen 
Handlung unternehmen , als Daß der rechtmafige Befiger Das Eis 
genthum Darüber erlange, welches an und vor ſich Flar iſt. Aen⸗ 
dert er nun Diefen Vorſatz eigenmächkig und ift gefonnen,, fich Die 
Sache felbft gugueignen ; fo kann ihm diefer unerlaubte Vorſatz, 
welcher Den Geſetz zuwider iſt, unmöglich Das verlangte Eigen: 
thum verfchaffen: wie ich auch aus andern Gründen $, 72. erwies 
fen habe, Mithin muß man nad) der DBerbindlichfeit des Geſe⸗ 
tzes, und gefunden Vernunft alfo urtheilen, Daß derjenige, Der 
ſich einer Sache bemächtiget , Deren fich nur gewiſſe Perfonen an- 
maffen Eönnen, nicht ſich, fondern dieſen Das Eigenthbum darüber 
zuwege gebracht habe, Und da denenjenigen , welche Diefes Recht 
alleine haben , gemeiniglich Daran gelegen iſt, Daß diejenige Sa⸗ 
he, deren man fich einmal , obgleich widerrechtlich, bemächtiger, 
nicht wieder aus den Händen geloffen werde , wie man in einzel 
Fällen gar leichtlich zeigen Eönnte ; fo ift es der Billigkeit vollkom⸗ 
men gemäs , Demjenigen Die Sache zugufprechen , welcher Dazu bes 
rechtiget iſt. | 
1. Anmer®. Gfeichtoie derjenige, der dem andern einen Schaden sufli- 
get, auch wider feinen Willen durch die natürliche Billigkeis zu Erſe⸗ 
Yung des verurfachten Schaden verbunden wird ; alfo if derjenige, 
soelcher fich einer Sache anmaſſet, wozu der andere nur alleine berech⸗ 
tiget war, ob er gleich die Abficht gehabt, fich folche suzueignen, aus 
gleichem Grunde verbunden , Diefelbe dem rechtmäfigen Befiger des Ti⸗ 
geld zu überlaffen , indem er die Nechte der Bemächtigung durch feine 
gegenfeitige Abficht fo wenig ſchmaͤlern kann, als ein Dieb durch die 
Beraubung dem wahren Eigenthumsherrn fein Eigenshum zu entziehen 
Sermögend ift, „Vielmehr arbeiter ein foldher Menſch, der ſich 
„, fremder Dinge anmafler / fuͤr den rechimäfigen Beſitzer derſelben / 
„ 3u feinem eigenen Schaden und gleichfam "wider feinen Willen/ 
„ wie Pufendorf ſaget / und vertritt / wenigftens in Anfebung des 
„Erfolgs / die Stelle eines geswungenen Dienfibosens, a) 


2, Aus 


bey den Jagden Kechtene iſt. 41 
2, Ammerk. Es begehen hahero diejenigen einen nicht geringen Irr⸗ 
thum, welche behaupten wollen, daß ſolche Dinge, deren ſich nur ge⸗ 
wiſſe Berfonen anzumaffen Hefugt find , nicht denen , welche dazu be, 
rechtiget find , fondern demjenigen, ber fi derſelben bemachaige⸗ zuge⸗ 
hoͤren. Und es ſcheinet, daß der unrichtige Begriff, welchen man ſich 
von dem Eigepthum gemacht, zu dieſem Irrthum Anlaß gegeben babe, 
Wenn ich übrigeng ſage, daß ſich vn dergleichen Dinge, deren ſich 
nur getsiffe Perfonen anmaflen können , nur in der Abſicht bemaͤchti⸗ 
‚gen ann ‚na ſolche dem Beſitzer Des dazu erforberlichen Rechte eigen 
werden; fo maß man es nicht fo verſtehen, als wenn ich dergleichen Un 
aernehmen für billig hielte. Denn gefeht, daß man auch nicht den Bors 
faß habe, dem andern. das feinige zu entziehen; ſo greift man ibm doc 
wenigſtens in feine Rechte , wenn man fich folcher Dinge ohne fein 
Vorwiſſen und Willen anmaffet. Mithin kann auch ein folcher Rechta⸗ 
#öhrer mit gebührender Strafe angeſehen werben, 
5 J. N. & G. Lih. V. C V. 6% 


— $. 74. 
Wenn alfo ‚derjenige, der ſich einer ſolchen Sache angemal⸗ 


Fet, Deren ſich nur gewiſſe Perſonen auzumaſſen befugt ſind, Die: 
ſelbe vorenthaͤlt „ſo iſt es eben ſo viel, als wenn er ‚eine fremde 
Sache vorenthaͤlt: wenn er folche in feinen Nutzen verwendet; 
P verwendet er eine fremde Sache in feinen Nutzen: wenn er 
folche verachtet; fo neräufers.er eine fremde Sache: wenn er fol 
che verlieret, oder verderbet; ſo verlier oder verdirbt er eine 
fremde Sache 


5. 75. 

Da ferner der Eigenthumsherr befugt iſt, ſeine Sache einem 
‚jeden Beſitter * abzufordern, und wenn ſolche nicht wieder gegeben 
werden kann, eine andere an deren Stelle mit Recht verlangen, 
oder auf die Erſetzung des Schadens bringen kann; fo iſt klar, 
Daß derjenige, welcher alleine Ras Recht hat, fich. einer gevoifs 
fen Sache EN wenn . ‚ein anderer derſelben wider 


des 
4 dindicase. 





42 ° Was in Anfehumg der nachrlichen Befese 


des erſten Willen bemächtiger bar , ale rechtmäfiger Eigen⸗ 
tbumsberr $. 37. fie nicht nur von diefem eigenmächtigen Beſt⸗ 
ger ‚fondeinaud) voneinem jeden ‚der foldhe in Händen bat , ab⸗ 
fordern, und wenn fie nicht mebr vorhanden iſt, zu Erſetzung 
feines Schadens eine andere von gleichem Werth erlangen 
Tann, R — 
Anmerk. Die übrigen Rechte des Eigenthums uͤbergehe ich hier mit 
Fleis, indem fie ein jeder aus dem Begriff des Eigenthums gar leicht 
erfegen kann. Jedoch will ich ſolche in pen folgenden $ $. dariunen ich 
von der Jagd handle, deſto ausführlicher misuehmen. 


§. 76. 


Zu den befondern Gattungen der Bemächtigung sählet man 
auch die Jagd, welche ‚in fo ferne fie als ein urfgrüngliches Mits 
tel, das Eigenthum zu erlangen, angefehen wird, Durch eine Hand⸗ 
kung befehrieben werben kann, wodurch wir uns Der wilden Thie⸗ 
re, welche feinen Herrn haben , in der Abficht , ung felche zuzueig⸗ 
nen, bemaͤchtigen. g. 56, J * 


1. Anmerk. Bey den zahmen Thieren, welche keinen Herrn haben, 
kann man das Wort Jagen nicht wohl brauchen. Sollte es aber ge⸗ 
ſchehen, daß dergleichen Thiere, welche wir unter die zahmen zählen, 

voch nicht zahm gemachet, oder verwildert wären';.fo kͤunte man 
auch allenfalls, in Betrachtung, daß ſie keinen Herrn haben, ſagen, daß 
man ſich ſolche durch die Jagd eigen machen koͤnne. 


2. Anmerk. Das Wort Jagd bedeutet bald das Recht zu jagen, oder 
den Titel, fich die wilden Thiere eigen zu machen; bald diejenigen Uns 
ternehmutigen , und Anſtalten, welche zu Aufſuchung, Berfolgung und 

+ Yang des Wildes erforderkich find. In diefem Berfiande nimmt Iu⸗ 
lius Cuaͤſar a) das Wort Jagd) wenn er von hen Deutfchen alfo ſchrei⸗ 
\ bet: Ihr ganzes Keben befteber ın Jagden und Ariegshbungen : 
Wir nehmen ed auch In eben diefem Verſtande, wenn wir die Jagden 
y 2. Æigoͤtzlichkeͤten neunen.  .-. er a 


(2% De Bello Gallica Lib, VL.C, XXL pm a0. . 
$. 77: 


bey den Jagden Rechtens iſt. 43 


$. 7. 


Da aber Haupffächlich drey Gattungen von wilden Thieren 
find, 1. laufende und Friechende 2. fliegende 3. ſchwimmende; fo 
theilet man auch Die Jagd in drey verfchiebene Arten ab. Sol: 
che find 1, die eigentliche Jagd, welche man durch” eine De: 
maͤchtigung Der wilden Thiere , Die fi) auf dee Erde befinden 
und welche man eigentlich das Wild oder Wildpret gu nennen 
pflege, beſchreiben kann. 2. Der Vogelfang, welcher auf Die flies 
genden Thiere gehet, und 3. der Fiſchfang, weicher die ſchwim⸗ 
menden unter ſich begreifet. 


Anmerk. Der Unterfcheid, twelcher fich zwiſchen biefen drey Gattun⸗ 
gen der Jagden befindet , betuhet meiitentheils auf der Verſchieden⸗ 
heit der Thiere , ingleichen auf der Art und Weiſe, folche zu fangen und 
zu fällen. Was ich dabero in dem folgenden von dem Wilde fagen 

werde, , ift auch zugleich von den Fiſchen und Bögeln zu verfichen. 


§. 78. 


om dem Wildpret, Fiſchen und Vögeln ſaget man, daß 
fit. Beinen Seren haben, wenn fie weder jemand wirflich eigen find, 
noch jemand ein befonders Recht hat, innerhalb eines geroiffen Des 
zirks fich derſelben anzumaſſen. 9. 68. Su unſern vollſtaͤndigen 
Eigenthum zählen wir diejenigen, welche wir durch eine gewiſſe 
Handlung, die zu Erlangung des Eigenthums gefchift iſt, in unfes 
ze Gewalt gebracht. 9. 69. Diejenige aber Fann man nur einiger 
mafjen zu dem Eigenthum rechnen , Deren wir ung vermöge eines 
gewiſſen Rechts bemächtigen, und ung — mit Ausſchlieſung an⸗ 
derer zueignen koͤnnen. $. 69. u | 


9. 79 


Denn man fihfolcber Thiere, Fiſche und Vögel bemdchs 
tiget, welche keinen verrn haben; ſo werden ſie unſer eigen. 
2 | Herrn: 


\ 


44 Was in Anfebımg der natürlichen Befege | 


Herrnloſe Dinge , welche des Eigenthums fähig find, gehören 
demjenigen, der fich ſolcher bemächtiget. $. sz. Dahero iſt auch eben 


Diefes von Dem Wildpret, Fifchen und Wögeln zu fagen , welche 


einen Deren haben. 
| 6. 80, 


Da ferner eine Sache) herrnlos bleibet,, ſo lange fich nicht je: 
mand Diefelbe wirklich zueignet, oder geroiffen Perfonen Das Recht 
zukommt, ſich folcher zu bemächtigen $. 78. über Diefes auch die 


Bemaͤchtigung $. 56. und die Erlangung bes Eigenthums einer. 


Sache $. 57. weder an eine beſtimmte Zeit, noch an einen gewiſſen 
‚ Det gebunden ift; fo erhellef , DaB derſenige, der fich einer ſol⸗ 
chen Sache bemächriger , es fey , zu welcher Zeit, oder an wel, 
chem Ort es wolle, das Eigenthum darüber erlange, 


$. 8I. 


Dabero werden auch die Sifche, Vögel und das Wild⸗ 
pret, welche feinen Serin haben 5. 78. unfer eigen ‚voenn wir 


fle gleidy auf fremden Grund und Boden gefangen und gefaͤt⸗ 


let haben. $. 80. 


6. 82. 


Wenn es uns verboten iſt, uns einer Sache anzumaſſen, ſo 
iſt ſolches Verbot alsdenn erſt an Erlangung des Eigenthums hin⸗ 
derlich, wenn der Verbietende entweder das Bemaͤchtigungs⸗ 
recht nebſt dem Titel uns gänzlich entziehet, S. 66. Anmerf. ober 
wenn er ſich folches mit Ausfchliefung anderer aus rechtmäfigen 
Urfachen zueignet. s. 68. und tinten 5. 101. nicht aber, wenn er 
uns nicht ſowohl den eigenthuͤmlichen Beſitz, als die Mittel, wor⸗ 
durch mir folche erlangen , Durch fein Verboth entziehet. 6(. 66. 
Anmerk. aus folget, daß das Wild, die Fiſche und Voͤgel, 

deren 


Pr. DEU GE EU Se ep ee — — —— 


MP A a ur mr 


bey den Jagden Nechtens iſt, 45 


been wit uns auf fremden Grand and Boben bemaͤchtigen, 
unfer eigen merden, ob ung gleich der Eigenthumsherr gewiſſer 
Urfachen noegen , welche Doch ben Titel nicht aufheben , den Eins 
mitt in feine Graͤnzen verboten. 


1. Anmerk. Dergleichen Urſachen fiat z. E. well dadurch wie Krüchte 
und Saten, Gras und Kraͤuter Schaden leiden; weil die geackerten 
Felder verderbet werden, und was dergleichen Nachtheil mehr iſt, wel⸗ 
cher dem Eigenthumsherrn der Grundſtuͤcke durch die gewoͤhnlichen 
Jagdzuͤge zugefuͤget wird. Inzwiſchen erſtrecket ſich dach keine von die⸗ 
- fen Urſachen fo weit, daß derjenige, welcher einen fremden Boden vers 
botener Weiſe betritt, das daſelbſt gefällse Wild verlieren ſollte. Die, 
ſes fteher zwar dem Eigenthumsherrn frey, daß et denjenigen, ber feir 
sea Grund und Boden betreten will, wann es noͤthig iſt, auch Durch Ge⸗ 
walt abteeibe, und wenn ihm durch die Jagd Schaden zugefliget wor⸗ 
den, auf geziemende Are fich zu erholen ſuche: das Wild aber Fann er 
ihm unter dem Vorwand, daß es dem Eigenthumsherrn des Grundſtuͤ⸗ 
des zugeböre, nicht entziehen. Man kann hier dasjenige nachfehen, 
was ich oben $. 66. von denen Dingen geſaget Babe, deren man ſich 
wicht bemächtigen darf. 


2. Anmerk. Weil man bey ben Mömern die Meinung angenommen 
hatte , daß das Wil, die Fiſche und Vögel, {6 lange fie in ihrer natürs 
üuͤchen Freyheit wären, keinen Herrn hätten, und da bekannt iſt, daß 
fi weder die Republik nochdie Privateigenthuͤmer das Recht, fich ſol⸗ 
cher zu bemächtigen, mit Ausfegliefung anderer zugeeignet; fo ift es 
fein Wunder, daß nach dem Roͤmiſchen Recht das Wild, die Kifche 
und Bögel, welche wirklich keinen Herrn hatten, demjenigen eigen twwa⸗ 
ten, ber ſich ſolcher entweder auf finem oder auch auf eines andern 
Grund und Boden bemächfiger hatte. b) Denn dergleichen Thiere 
teurben unter diejenigen gezaͤhlet, welche, wie wir oben $.20. Anmerk. 2. 
geſaget, in eigentlichen Verſtand keinen. Herrn haben, und fplglich fo 
befchaffen find, daß fich ein jeher derſelben bemaͤchtigen könne. 8. 56. 
Ob nun auch eben bieſes in —* uͤblich ſey, und ob ſich dieſe 
Roͤmiſche Gewohnheiten mit dem gegenwaͤrtigen Zuſtand zuſammenrei / 
men laſſen, will ich an ſeinem Ort unterſuchen. So viel laͤſſet ſich in⸗ 
deſſen aus der Beſchaffenheit des Roͤmiſchen Eigenthums gar leicht ab⸗ 
nehmen, daß der Eigenthumsherr =” Grundſtuͤckes auch das Recht. 
j | 3 babe, 


46 Was in Anfehımg der naruͤrlichen Geſetze 
habe, andern ben Eintritt zu vermehren, und wider biejenigen , welche 
dieſem Berbot zumider handelten, bie Klage wegen zugefügten Unrechts 
anstellen c) und wenn er noch über dieſes Schaden zugefüger hatte, auch 
aus dem Aquiliſchen Geſetz d) Klage erheben konnte, Z 


a) $. 12. Inftit. de Rer. Div, daſelbſt ſtehet: denn was vorher kei⸗ 
nen Seren bat / gehoͤret natuͤrlicher Weiſe demjenigen / der fich 
deffen zuerſt bemaͤchtiget. | 


b) Eben dafelbft Heift es: Es liegen andy nichts Daran/ob jemand 


Das Wild / die Sıfcbe und Yögel auf feinem oder auf fremden 
Brand und Boden farige. 


ec) L. 13. in fin, D. de Jnjuriis, 
. )L29.$9.%. D.adL, Aguiliam. 


9. 83. 


Da ferner Feine Bemdchtigung ohne Ergreifung ſtatt findet; 
$. 56. 58. ſo müffen wir das Wildpret erfb ergreifen, wenn es 
unſer eigen werden foll, | | 


I. 84. 


Wir bemaͤchtigen uns eines Dinges entweder durch eine un- 
mittelbare cörperlihe Handlung , oder mittelbar durch gewiffe 
Werkzeuge. 6. 61. Das Wild wird alfo unfer eigen, wir mös 
gen uns deſſen unmittelbar oder mittelbar mit Zusiehung ge⸗ 
wiſſer Mittel und Werkzeuge bemächriger baben, 

9. 85. — 

Aus dieſem folget, daß. das Wild, Die Fiſche und Voͤget, 
deren wir uns durch Stricke, Sallen, Netze, Bewehr und an⸗ 
dere Arten von dergleichen Jagdzeuge bemächtigen 5.55. wirk⸗ 
lich unfer eigen werden. 6, 55. 


AnmerE. | 


mn mn 





c) actio iniurierum. d) Legis Aquiliae. 


bey den Jagden Rechtens iſt. 47 


Aumerk. Da bad Wild gemeiniglich fo geartet iſt, daß es den Anblick 
der Menſchen ſcheuet und ihren Umgang fliehet; ſo werden wir nicht 
leicht andere Mittel, ung deſſen zu bemaͤchtigen, ausfindig machen kön; 
nen, als durch vergleichen Werkzeuge , und läßt fich die Meinung berje: 
nigen gar nicht mit der gefunden Vernunft zufammen reimen , welche 

ſich einbilden,, daß man alle diejenigen. Dinge , die man fich eigen Mas 
chen wolle, toirklich mit den Händen oder auf andere Weiſe mit dem 
Körper unmittelbar berühren muͤſſe. 


a) Fir. Huberus Praelect. Jur. Civil, ad Inftit. Tit. de Rer. Divik.n, 20 


Hugo Gretins de L, B. & P. Lib. 1. C. VIIIl. 6. IV. 
b) Ikufir, Berger, Diſſert. de Jure venandi feras 6. XXV. 


$. 86. 


Menn wir dahero einen Sirfch oder ein anderes Wild, 
welches Beinen Seren bat ‚durch einen Pfeil oder mit einer Aus 
gel gefälle: haben, fo ift er unfer eigen , ob wir ihn gleich noch 
nicht mit einer Hand berübret baben. 

Es ift diefes eine Folge aus dem 5. 84. 85. Denn daß in fol- 
dem Fall das Bild in unfere Gewalt gefommen ſey, ift gar Fein 
Zweifel. 5. 84. 85. Nun aber erlangen wir eine Sache , welche 
des Eigenthums fähig ift und Feinen Herrn hat, eigenthümlid), ſo 
bald wir uns derſelben in der Abſicht, uns ſolche zuzueignen be⸗ 
mächtigen. . 45. 57. Dahero iſt klar, daß mir über das Bild, 
welches wir mit unfern Gewehr gefället , Das Eigenthum erlanget 
haben, ehe wir folches mit unfern Händen berühren, wenn es auch 
noch fo weit von uns entfernet ifl. Ä 


$. 87. 


Da wir ferner das Recht haben, andere, die fich unfers Ei⸗ 
genthums bemächtigen wollen, durch erlaubte Mittel abzuhalten, 
das Entzogene einem jeden DBefiger wieder abzufordern, und wenn \ 
es nicht mehr vorhanden , auf Erfekung des Schadens zu .. ; 


48 Was tn Anfehung der nathirlichen Befene 


fo find wir auch befugt, denjenigen, der ſich eines won uno ge⸗ 
‚fällten Wildes bemächtigen will, mir erlaubter Bewalt abzu⸗ 
halten , wenn foldyes Dappn getragen worden, es einem jeden 
Befiser wieder abzufordern, und wenn es endlich wicht wie⸗ 
Der gegeben werden kann, den Dieb ‚oder Bäuber dahin an⸗ 
zuhalten, Daß er den erlittenen Schaden durch ein anderes 
Stuͤck Wild von gleicher A.1 erſetze. 


6. 88. 


Ein Wild, welches fich inunferm Barn gefangen hat, ges 
Hörer uns zu. 

. Der Beweis Fommet mit demjenigen überein, den mir in 
dem 86. 6. gegeben haben. Denn ein Bild, welches fi) in ums 
fern Garn gefangen hat, iſt in unfere Gewalt gefommen uud kann 
ung nicht mehr entgehen , mithin gehöret uns ſolches eben ſowohl 
als ein Hirſch, den mir mit Der Kugel gefället , eigenthümlich zu, 


8. 84. 


Aus diefem kann man gar leicht den Schluß machen, daß 
Derjenige, der ein foldyes Wild Davon träge, verzehret, vers 
Taufe, oder losmacht, nicht feine eigene , fondern eines andern 
Sache rauber , verzebrer , verkaufer und loslaͤßt. Mithin 
Tann man ſolches mic Recht einem jeden Befiser abfordern, 
und wenn es nicht wieder gegeben werden Bann , ein anderes 
won gleichen Werthe zu Vergütung feines Schadens verlan⸗ 
gen. 6.87. = Zn 

2. Anmerk. Mit dieſem -flimmet das rechtliche -Gusachten des Procas 
lus a) welches er in,einem faſt ähmlichen Bafle ertheilet, ziemlich übers 
‚ein: Die ganze Sache / fagt er, kommt Darauf an/ daß ein wildes 
Schwein / welches in unfere Gewalt gekommen / -( er redet nämlich 
Davon, wenn es fich in dem Netze gefangen bat) und unſer eigen wor⸗ 
den 


vey den Jagben Rechtens if; 4 


den fey. Wenn es abex ein anderer loslieſe / fo ‚hätten wir zwar 
Das Eigenthum Darüber verlobhren: æs hätte aber gleichwol «dio is 
fs@um ſtatt. Mit dieſem Gefeg ſtimmet auch der Ausſpruch des ber 
rühnıten Yubers b) überein : Wer ein Schwein / welches fich in des 

' andern Yley verwickeit bat/ Davon trägt / erlanget Dadurch DAS 
Eigenthum nicht: -fondern / wenn Oas Schwein fich alfo verwick elt 
hat / daß es nicht wieder los Kommen konnte / fo wird derjenig 
welcher Das Tess gefteller / für den Eigenthumsherrn deffelben ger 
halten / und Eann denjenigen / welcher Das Schwein losgemacht/ 
wegen des Dadurdy exlittenen Schadens belangen. 


2. Anmerk. ch feße bier zum voraus , daß Has Wild fo fehr in das 
Netz verwickelt geweſen, daß es fich nicht wieder losmachen konnte, 
Was folget hieraus? Sol alſo derjenige , welcher ein Wild losgelaſ⸗ 
fen, non dem es noch zweifelhaft war, ob es ſich nicht ſelbſt losmachen 
würde , gar feiner Strafe unterworfen ſeyn, oder auch nicht einmal 
dem Eigenthumsherrn des Netzes den Schaden -erfegen? Nach ben nas 
sürlichen Gefegen kann man ihn ebenfals zu Erfeßung des Schadens 
anhalten , welcher aus den Regeln der Wahrfcheinfichkett beſtimmet 
wird. In der, Republic aber wird folches dem Gutachten des Richters 
überlaffen., welcher die Sache-nach Befihaffenheit der Umſtaͤnde, nach⸗ 
dem ſolches aus Bosheit oder aus andern Abfichten gefchehen , ent⸗ 
sheidet. — | 

a) L. 53. D. De adquirend. Rer. Dom. fub fin | \ 

3%) Pracled, Jur. Ciuil, Inft. Tit. de Rer. Piuiſ. .n. 21. Idem’Digrefl, 

Jib, IV, C XVV. N. 8 


$. 90. 
Da es nunmit denen Vögeln welche ſich in den Netzen, Fal⸗ 


len, Sprenkeln und Schlingen gefangen, ingleichen mit denen Fi⸗ 
ſchen, welche in Die Netze und Reufen eingegangen, gleiche Ber’ 
wandniß hat; fo findet hier eben dasjenige ſtatt, was wir von an⸗ 


dern dergleichen Thieren geſaget haben, daß ſie naͤmlich in dieſen 


Faͤllen unſer eigen werden. 


Anmerk. Einige behaupten bier daB Gegentheil. a) Sie ſagen', daß 
nicht alleine das Wild, welches ſich in das Ne verwitkelt, ſondern 
© au 


so Was in Anfebung der natüzlichen Geſetze 

auch die Bügel in den Schlingen, ingleichen die Fiſche In ven Netzen, 
Haͤmen und Reuſen nicht den Eigenthumsherrn des Jagdzeuges, fons 
dern demjenigen zugehoͤren, der ſich ihrer am erſten bemaͤchtiget. Zu 
dieſer Meinung bat ohne Zweifel der obengedachte Irr Anlaß ge⸗ 
geben, Daß man ſich des Wildes nicht anders als durch Berührung mit 
den Haͤnden und dergleichen, eigenthuͤmlich bemaͤchtigen koͤnne. De ich 
aber das Gegentheil oben §. 60. 61. 83. Sg. deutlich genug bewieſen 
habe; fo till ich mich hier mit Widerlegung dieſes itrigen Borgebens 
nicht aufhalten, beſonders, da ſolches durch die Gewohnheiten, weiche 
faſt durchgehends eingeführes ſiud, felbft widerleget wird. b) 


a) Vid. allegatos in Georg, Merbef, irafkata de Jur, Venand, P.1. C. 
Vill.u.t. feqw 


6. 91. 


Das Wild, welches ſich in unfern Chiergärten , Wildfuh⸗ 
ven, oder in einem von unsumsogenen Walde befinder, if uns 
fer eigen. 

Das Wild in dem Thiergarten ift in unferer Gewalt. Wir 
Finnen es fangen, fällen, und zu unfern Gebrauch anwenden. 8. ss. 
Wenn man nun voraus feet , daß folches auf rechtmäfige Art 
und MWeife, dergleichen die urfprüngliche Anmaflung und die Ab- 
tretung an einen andern find , dahin gekommen; ſo muͤſſen fie zu 
unfern Eigenthum gegählet werden koͤnnen $. 36. und folglich un: 
fer ſeyn: welches das erfte war, 

Ein umzaͤunter Wald ift von einem Thiergarten nur Der Groͤ⸗ 
fe nad) unterfchieden. Denn was ift ein umgdunter Bald at: 
ders , als ein grofer Thiergarten ? Wenn alfe nach Demi vorherge⸗ 
henden das Wild in dem Thiergarten unfer eigen ift ; fo muß 
man auch eben diefes von dem Wilde fagen Fönnen , weiches wir 
in einenumgäunten Wald, in der Abficht, daß es unfer eigen ſeyn 
ſolle, eingefchloflen haben : welches das andere wer, 


Aumerk. 


bey den "Jagden Rechtens iſt. gt 


Anmerk. Was hen umsogenen Wold anbestift, fo iß Verva / der jün- 
gere a) nebft dem berühmten Roͤmiſchen Rechtsgelehrten, Paulus / au; 
derer Meinung: Aber Diejenigen Fiſche / fagt er, welche ſich in flillfies 
bendeun Waſſern aufbalsen / und Das Wild, welches in einem um⸗ 
zäunsen Walde herumſtreichet / ift nicht unfer sigen / weil beyde 
noch in ihrer nashrlichen Freyhtit find. Dec beruͤhmte Huber b) der 
ſonſt ſcharfſinnige Rechtsgelehrte, behauptet, deß dieſe Meinung des 
Paulus in dem datuoͤrlichen Rechte gegründet ſey, und zwar deswegen, 
weil wir eine Sache, welche unſer eigen ſeyn ſol, entweder mit den 
Haͤnden, ober mit gewiſſen Werkzengen ergreifen möllen : aber keines 
son beyden koͤnne von demjenigen gefaget werben , welcher einen Wald 
umzogen ober umſtellet bat. Und dicker Meinung iſt aus) Pufendorf c) 
aus shen dieſem Grunde zugechan. nr ng müffe 
«inen Unterfchieb machen ‚ auß was fir Abficht der Wald umzogen wor: 
den, ob gr ordentlich mit einem Zaun umgeben wochen, Daß mischt jeder 
ohne Unterfchied hinein laufen und Das Gras verderben koͤnne, oder 
daß das Wild, den Saasen und Früchten zum Schaden , nicht allzumeis 
berumfchmweifen koͤnne; oder ob es deswegen geſchehen, Daß ber @igen, 
chumsherr des Waldes das darinnen befindliche Wild in feiner. Gewal⸗ 
habe, und ſolches, weun es ihm gefaͤllt, fangen und ſolches entweder 
zur Rothdurft oder zum Vergnoͤgen gebrauchen könne. u dem erſten 
Fall hat Paulus allerdings recht, weil hier die Bemaͤchtigung, als wel⸗ 


qe ohne den Vorſatz, ſich eine Sache eigen zu machen, gar nicht beſte⸗ 


ben kann $. 56. gar nicht ſtatt findet, mishin das Wild in feiner na⸗ 
türlichen Freyheit gelaffen worden, fo Daß fish ein jeder deffelben be; 
mächtigen koͤnne, 0b 26 gleich in einen gewiſſen Bezirk eingefchloffen 
worden. In dem andern Ball ober, wovon ich eigentlich bier rede und 
welchen auch die Ausleger pen Worsen des Julius Pasilus angedichtes, 
wird wir vergoͤnnet ſeyn, mit Erlaubniß ſoſcher grofen Männer die ge 
genſeitige Meinung des Hugo Brotius d) zu ergreifen. Daß man 
Sich einer Sache mit Werkzeugen fo gut, als mit den Haͤnden eigenthuͤm⸗ 
Jich Hemächtigen koͤnne, laͤugnet Huber felpft nicht & 69. in. der Note. 
Wer wollte aber fagen ‚daß ein Zaun ‚eine Drauer, womit der Wald un 
geben wird, nicht umter die Hülfsmittel gehöre, Durch welche man fish 
des Wildes bemächtiges unp folches in feine Gewalt bringes $. 84. 85.2 
Wenn alfo jemand feinen Wald mit einer Mauer , Wand oder Zaun 
umgiebt, wobey ich aber zum voraus ſetze, daß er einen rechtmäflgen 
Titel und Die Abſicht Habe , fich das darinnen befindliche Wild zuzueig⸗ 
nen; fo erlanges er allerdings das er daruͤber, weil ſolches, daß 

S2 ich 


52 | Was in Anfehung der natürlichen Befege 


ich alfo rede, weder feine phyficalifche noch moralifche Freyheit mehr 
bat. Und mo ich mich nicht gänzfich betrüge , fo hat Paulus feinen Aus⸗ 
fpruch auf den erften Fall gebauet , da der Eigenthumsherr gar nicht 
Willens gewefen, fich des Wildes zu bemächtigen : und in dieſer Abſicht 
unterfcheidet er einen Thiergarten gar deutlich von einem umzaͤunten 
Walde, 
a) L. 3.$. 14. De adquir. vel amitt, Poſſeſſ. 
b) Digrefl, Lib. IV. C. xvni. 
c) J. N. & G. Lib. IV. C. VI. $ 11. 
d) J. B. & P. Lib. II. C. Vili. $ 2. Die Fiſche können eben ſowohl in 
einem See als in einen Teich eingeſchloſſen werden. Und das Wild 
— iſt in einem umzaͤunten Wald, welchen die Griechen Iugwrgoprim 
nennen, eben ſowohl eingeſperret, als in einem Thiergarten, und 
beyde Behaͤltniſſe ſind blos darinnen von einander unterſchieden, 
daß eines weiter, das andere enger iſt. 


$. 9. 


Aus eben diefem Brunde find die Sifche in den Teichen, 
Seen und Suͤmpfen, ingleichen die Vögel in den Dogelbauern 
und die Phrafanen in den Phafanengärten unfer eigen, 

Anmerk. In Anfehung der Seen und Guͤmpfe find die angeführten 

Mechtögelehrten ebenfalls anderer Meinung : alleine fie können ger 

leicht aus obigen Gründen miderleget werden, indem die Sifche in die 

Seen / Daß ich mit Grotie rede / ſowohl, als in die Teiche einge: 


febloffen werden Finnen : inzwifdyen muß man Doch auch «uf die 
Abſicht Des Eigenthums feben. 


$. 93. 


Wenn alfo jemand das Wild aus den Thiergärten und 
umsäunten Wäldern, $. 91. Die Fiſche aus den Teichen, Seen 
und Sümpfen , die Vögel aus den Vogelbauern und andern 
Behdltniffen $. 92. entweder heimlich oder mit Gewalt davon 
träge, verzehret, oder heraus läßt, fo träger er nicht feine eiges 
ne, fondern eines andern Sache davon, und fofort, und finden 
| Ä | biev 





bey den Jagden Rechtens if. re 


bier eben diejenigen Rechte fiate $. 76. deren wir uns wider 
die Sriedensfiöhrer und Raͤuber bedienen können. 
Anmerk. Was in Beſtimmung der Strafen wider die Fiſch⸗ und Wild» 
pretdiebe , Räuber und Sriedensflöhrer zu beobachten, davon werde ich 
in dem zweyten Theil, darinnen ich die Jagden nach dem allgemeinen 
Statsrecht hetrachte, ausführlicher zu reden Gelegenheit haben. 


$. 94. 


Denn wir ein Wild, welches keinen Serrn bat, alfo vers 
wunden beſchaͤdigen oder ermüden , daß es nicht mebr das 
von lieben kann, ſo ift ſolches ebenfalle unfer eigen, 


Ein Wild, welches auf ſolche Weiſe verwundet, befchädiget 
und verftümmelt ift, haben wir durch unfere Bemühung dahin ges 
bracht, daß es nicht mehr entfliehen kann, ſondern vielmehr gaͤnz⸗ 
lich unferer Gewalt unterrorfen ifl. Dem was noch zu deſſen 
Verfolgung und zer. Bemaͤchtigung gehoͤret, kommet kaum 
in Betrachtung, und es iſt in dieſem Fall eben ſo viel, als wenn 
wir uns deſſen ſchon bemaͤchtiget hätten. €. ss. Da aber Die Be: 
maͤchtigung einer Sache, welche Feinen Herrn hat, in der Adfıcht, 
ans folche eigen zu machen , das Eigenthum nach fich ziehet; 6. 58. 
fo ift Elar, daß demjenigen ein folches Wild eigenthümlich sügehd- 
te, welcher es toͤdlich verwundet, oder auf bemeldete Art befchädis 
get und ermuͤdet hat. 

Anmerk. Bon einem ermuͤdeten Hirfch redet das Saliſche Geſetz im 

36. Zisel alfo : Wenn jemand einen ermbderen Hirſch / den eines ans 

dern Hunde ausgeſpuͤret und ermuͤdet baben , ergreifer oder ver: 

helet / dem foll eine Strafe von DC. Den. weldye XV. Boldguliden® 
ausmachen, auferleget werden. Wer cın wildes Schwein/ welches 

‚ des andern Hunde ausgefpärer und ermuͤdet baben, töder oder flielt, 

poll eben diefer Strafe febuldig feyn. Aus dem, was mir bißher ers 

wieſen, erhellet ferner, daß die Meinung des Trebatius, welcher in 


Anſehung des verwundesen Wildes mit und einerlen Deinung heget, a) 
&3 der 


ze 





— Solidos. 








54 Was in Anfehung der natärlichen Befege 


der natürlichen Billigkeit vollkommen gemäß fey. Eben dieſes wirßs 
auch in den Gerichten heobachtet, b) obgleich Juſtinianus der gegen⸗ 
ſeitigen Meinung zugethan ift c) und ohne Zweifel ſolche befitvegen er⸗ 
griffen hat, weil man nicht leicht wiſſen kann, ob das Wild toͤdlich ver⸗ 
wundet, oder alſo beſchaͤdiget und ermuͤdet war, daß es nicht mehr ent⸗ 
fliehen konnte. Damit er nun den unendlichen Streitigkeiten, welche 
über vergleichen Dinge entſtehen wuͤrden, auf einmal abhelfen moͤch⸗ 
te; has er fir gus befunden, dursh ein allgemeines Gefeg zu verordnen, 
Daß das perwundete Wild allezeit demjenigen eigen ſeyn ſoll, der ih dei 
fen bemäshtiget. Inzwiſchen muß man Diefe Berordnung nicht in fo eigens; 
lichen Verſtande annehmen, daß ſich auch ein anderer degjenigen Wil 
des anmaffen könne , welches nach der empfangenen Wunde fogleich ge 
fallen, Denn «8 ift nicht glaͤublich, daß Juſtmianus fo gewaltig weit 
son den natürlichen Gefegen habe abweichen wollen. Indeſſen wun⸗ 
derts mich , daß auch der berühmte Freyherr von Berger d) dieſe 
Meinung angenommen , und zwar blos um dieſer Urfache willen , daß 
man nur durch die wirkliche Ergreifung has Eigenshum erlange. Ders 
wenn er unter der wirklichen Ergreifung nur diejenige verſtehet, weiche 
mit den Händen geſchiehet; fo feges er eiuen ganz irrigen Sag zum 
Stunde > vielmehr habe ich oben 6. 84. 85. erwiefen, Daß man ſich eis 
ner Sache mit Mafchinen und Werkzeugen fowohl bemädhtigen und fich 
das Eigenthum darliber zumege bringen könne , als mit den Händen, 
Was das Nacht ver Natur in dem Ball, wenn die Wunde oderdie Be⸗ 
Schädigung zrosifelhaft iſt, verordne, werde ich ungen 6. 96, Anmert. 
2% bemerken. — 
a) $ 13. Int, de Rer. Diuĩſ. L. 5. $. 1. D. de Adqu. Rer. Dom. 
b) Gloſſ. add. L. Naturalem &. $. 1. D. de Adquir. Rer. Dom. Sebä. 
serus exercitat. ad Pandect. XCV. d. tit. 6. V. Horprechs. add. 6. 
Inft. a, 86. ibique allegati DD. 
<) $. 2od. Inf. & d L. 5. 6. 1. 
d) Differt. de jur. venandi feras. 5. 25. 


$. 95. 


Ein Wild, welches töblidy verwunder, oder alfo beſchaͤ⸗ 
digt und ermüber ift , Daß es nicht mehr entfliehen Eann , ift 
nur Denen alleine su verfolgen ‚ vergönner , welche folches vers 
soundet beſchaͤdigt und ensträfter haben, 


Denn 


bey den Jagden Kechtens if, er 


Denn ba das Wild durch unfere Bemuͤhung ſo weit gebracht 
worden S. 94. und ung das echt suftehet , mit unfern Sachen 
nad) Gefallen umzugehen und ung deren mit Ausfhliefung anderer 
zu bemächtigen , S. 1. fo find wir ohne Zweifel befugt , den ver; 
wundeten , befchädigten und enträfteten Wilde nach unfern Ge 
fallen nachzuſetzen. 

Dder : Aus dem vorhergehenden Sas koͤnnen wir für gewiß 
annehmen, daß ein ſolches Thier, wenn es nicht eine gan auferors 
dentliche Bewandniß damit hat, nicht weit mehr kommen oder ung 
wenigſtens nichtentgehen koͤnne. Mithin iſt es eben ſoviel, als wenn 
es gleich an dem Orte gefallen waͤre, wo es verwundet worden, und 
iſt hier weiter kein Unterſchied, daß man in dieſem Fall ein wenig 
weiter, als in dem andern, gehen muß, um das Wild mit den 
Haͤnden zu ergreifen. Nun haben wir aber das Recht, uns eines 
Wildes, welches wir auch durch gewiſſe Huͤlfsmittel und Waffen 
erleget haben, mit Ausſchlieſung anderer zu bemaͤchtigen: 5. 87. 
daher muß auch eben dieſes im gegenwaͤrtigen Fall bey dem ver⸗ 
wundeten, ermüdeten und befehädigten Wilde gelten, indem ja eis 
tem Wild nachſetzen nichts anders heift, als Demfelben nacheilen, 
daß man ed mit den Händen ergreifen möge. 

Anmerk. Eben dieſes iſt auch den rechtlichen Schräuchen und Herkom⸗ 
men gemäd. Daß dieſes Recht, ein Wild allein , und mis Ausfchlie; 
fung anderer zu verfolgen , faft durchgehends eingeführet ſey, bezeugen 
Die angeführten Rechtslehrer, Man fehe Miorbof in feinem Tractat 
von dem Recht zu jagen a) allmo er faget : Es fey unser Den Sorft: 
meiftern und Jaͤgern der Gebrauch / Daf man cinem angefchofles 
nen Wädpret / weldıes bereits ſchweiſt, a4. Stunden weit aus 
fer feinem Bebege / jedoch obne auszufegen , nacheilen und ſich Defs 
fen auch in einex fremden Wüdfuhr bemächtigen Eönne, 
2) F. l. C. VI. n4feg 


6. 86. 


Daraus folget, daß wir wider diejenigen, welche une in 
Ver⸗ 


56 Was in Anfebung der natuͤrlichen Befese - 


Verfolgung eines angefcyoffenen WPildprete $. 94. 95. bin. 
‚ dern voollen, Gewalt brauchen Eönnen, ingleichen Daß derje⸗ 
nige, welcher ein foldyes Wild wegſchleppet, uns vorenthaͤlt, 
und verzehret, nicht fein eigenes, fondern ein fremdes Wild 
wegfchlepper ıc, ıc. $, 94. 


1. Anmerk. Pberhaupt finden bier alle hiejenigen Rechtsmittel ſtatt, 
Heren wir ung wider die Friedensſtoͤhrer, Räuber und andere, welche 
ung das uhferige muthwillig vorenthalten, nach den natürlichen Rech- 
sen bedienen. $. 735. 

8. Anmerk. Wie aber , wenn 08 zweifelhaft ift, ob das Wild tödlich 
verwundet, oder alſo befchädiger und ermuͤdet ſey, daß es ung nicht 
mehr entgehen koͤnne? Oder wenn ihrer zwey ein Wild angeſchoſſen, 
und man weis nicht, welcher ihm die koͤdliche Wunde gemacht? Ich 
meines Orts halte dafuͤr, man muͤſſe in ſolchen Fall das Wild theilen, 
woferne man die Wahrheit nicht ausfindig machen kann, fo wie wir 
auch in andern zweifelhaften Kallen ung mit der Theilung oder mit ders 
Lofe helfen , welches prdentlich Die legten Mittel zu Endigung des 
Streites find. Gleichergeſtalt kann auch derjenige nicht leer ausgehen, 
welcher dem andern , obgleich unmiffend , befondere , wo es ſchwer 
war, ſich des fluͤchtigen Wildes zu hemächtigen , aus guter Meinung. 
huͤlfliche Hand geleiftes. 

3. AnmerE. m übrigen leidet Dagjenige , was bey Berfolgung bes 
Wildes nach den nasürlichen Geſetzen Rechtens ift, in dem State ver⸗ 
ſchiedene Veränderungen und Einfchränfungen. Den Grund davon wii 
Ash in dem zweyten Theil genauer unserfuchen. 


$. 97. 
. Das Wild, welches aus unferer Verwahrung entkommen 
“ft und nicht leicht erkannt oder wieder eingefangen werden 
ri it dem Permuthen nad) * für sine verlaffene Sache su 
schren. 

Das Eigenthum , welches uns über das Wild zuſtehet, def: 
fen wir ung bemächtiget haben, ift von dem eigenthümlichen Befig 
‚anderer Dinge, was die Rechte des Eigenthums betrift, nicht un: 

en ter 
⸗ praefumtiue | | 








bey den Jagden Kechtens if, 24 


terſchieden. Gleichwie min aud) andere Dinge, ab wir gleich chre⸗ 

natürlichen Befiges son ungefehr ober durch eines audern Unter⸗ 

nehmen beraubet worden, 6. ss. Anwerk. unfer eigen bleiben; alſo 

schöret uns. auch Das Wild deſſen ohngeachtet noch su, sh fir fol 
ches glei) nicht mehr in Händen, oder angebunden, ober einge⸗ 
fperrtin unferer Werwahrung haben, und verlieren wir deßwegen, 

weil es uns entgangen fl, den rechtlichen Beſitz and das Eigenthum 
deſſelben nicht. a) Nun find aber die meiſten wilden Thiere von 

der Art, daß, wenn fie in Die Freyheit kommen, fie ſchleunig Davon 

fliehen und ſich unfern Augen entziehen, fo, Daß uns wenig Hoff 

nung übrig bleibet, fie mieder gu erhalten, weil es fo ſchwer iſt, ih⸗ 
nen nachzufegen. Hierzu kommt noch, daß fie nicht Seichtgu erkennen 
find, wenn fie unter andere ihrer Gattung fommen. Wenn man 
nun annehmen wollte, Daß wir das Cigenthum-Üüber folche Thiexe 
deſſen ohngeachtet behalten, wann fie ung. auch aus Dem Geſichte ges 
fommen, wenn es auch noch fo ſchwer ift, ihnen nachzuſetzen und 
ms Feine Hoffnung übrig bleibet, fie wieder zu bekommen, wann 
wir auch gleich nicht wiſſen, wo fie find, oder melche unter «einer fo 
unzähligen Menge, als ſich in den Waͤldern befinden, unfer ind; 
fo würde daraus fo viel folgen, daß Diejenigen, welche ſich vermoͤge 
Des Mechts, welches entweder allen Menfchen gemein iſt, oder nur 
einigen eigenthuͤmlich zuſtehet, S. 68. des Wildes in dem Walde 
md auf dem Felde bemächtigen wollten, beftändig im Zweifel und 
Furcht leben muͤſten, Das Wild, deffen fie ſich bemaͤchtiget, habe 
ſchon vielleicht feinen Herrn, welcher es ihnen abfordern und fie 
bey ihrer angewandten Mühe nad) auslachen wuͤrde. Da ich fer⸗ 
ner nur von ſolchem Wild rede, welches unter den andern Faum 
kenntbar iſt, fo wuͤrde es zwiſchen dem, ber fich für den Eigenthums⸗ 
berrn ausgjebt, und dem andern, ber folches gefangen, einen hefti- 
gem Streit ſetzen. Ob fich nun dergleichen Dinge mit der geſun⸗ 
den Vernunft und dem rechten Gebrauch bes Eigenthums zuſam⸗ 
H men 


5s Was in Anſchung der natuoͤrlichen Befene 


. menreimen laffen, ftelle ich den Derftändigen zur Liberlegung ans 
heim. And in der That werden mir Diejenigen, welche bey dem 
eingeführten Eigenthum aud) zugleich Ruhe, Friede und Eintracht 
erhalten wiflen wollen, darinnen gar leicht Beyfall geben, Daß man 
aus billigen Urfachen fagen müffe : Diejenigen, Deren Wild aus ihs 

‚rer Verwahrung entfommen, fo, Daß fie ſolches weder verfolgen, 
noch wieder befommen, noch von andern fo leicht unterfcheiden koͤn⸗ 
nen, haben aud) zugleich das Eigenthum verlohren, und ſich auch 

ſchon zufrieden gegeben, daß fie Deflelben beraubet worden ; mithin 

auch den Dorfag fahren laffen, ſolches noch länger als eine eigen, 
thuͤmliche Sache zu befisen. Da aber eine Sache für verlaſſen 
zu achten ift, wem der Eigenthumsherr nicht mehr gefonnen ift, fie 
eigenthuͤmlich zu befigen ; fo ift es unftreitig, daß das Wild, 

"welches aus unferer Verwahrung entfommen, und nicht leicht er⸗ 
Fannt und wieder erlanget werden Fann, unter die verlaffenen Din, 
ge gezählet werden müffe. | 

Anmerk. Dahero feet der berühmte Brotins b) den Grund bes ver 
Iohenen Eigenthums über ein Stuͤck Wild auf die dabey zu 
Entfagung *. Es ift ficherer, fagt er, Daß Das Eigenthum nicht da⸗ 
durch verlobren gebe / daß ein Wild aus unferer Verwahrung ents 
fliehet fondern vielmehr aus einer gegruͤndeten Muthmaſſung / daß 
es der Eigenthumsberr / weil deſſen Wiedererlangen mit fo vielen 
Schwierigkeiten verknäpfer ifl, gar nicht mehr baben wolle, bes 
ſonders / wenn es von Dem andern nicht mehr unterſchieden werden 
Eann. 1 
a) L. 13. pr. D. de Adquir. Poſſeſſ. L. 2. $, 8, L 8. D. ad Leg. Rho- 


b) De, B. & P LI. c. VII, 

6. 98. 
Diejenigen Dinge, welche für verlaffen zu achten find, gehb 
ren nicht mehr zu Dem Eigenthum, wie aus ihrer Befchreibung er- 
hellet. 


öT EEE EST 
* prachumta derelilio, 


bey den Jagden Rechrens tft. 59 


hellet. S. 97. Mithin werden fie entweder demjenigen eigen, Der 
ſich derſelben zuerſt bemaͤchtiget, S. 57. oder fie gehören demjeni⸗ 
gen zu, welcher alleine das Recht hat, in einem gewiſſen Be⸗ 
zirk ſich derſelben zu bemaͤchtigen. 6. 73. Daher iſt Fein Zweifel, 
daß auch das Wild, welches aus unſerer Verwahrung ent⸗ 
kommen, und nicht leicht wieder erlanget oder erkannt werden 
kann, entweder dem zugehoͤre, der ſich deſſelben wieder zuerſt 
bemaͤchtiget, oder demjenigen, der das Recht hat, ſich in einem 
gewiſſen Bezirk des Wildes anzumaſſen. 


Anmerk. Die Roͤmiſchen GSeſetze find hierinnen bey nahe vollkom⸗ 
men einſtimmig. Was du aber gefangen haſt, ſagt Juſtinianus / a) 
wird fo lange für Das Ddeinige gehalten, als es in Deiner Verwabs 
sung bleibet : fü bald es aber deiner Obſicht entkommet / und feine 
natuͤrliche Sceybeit wieder erlanget, fo iſt es nicht mehr Das deinis 
ge, * fondern geböret demjenigen zu / der fich deflen bemaͤchtiget. 
Dahero gefället mir die Meinung des Tesmar b) gar nicht, wenn ee 
ohne Unterfcheid behauptet, daß das Wild dem Eigenthumsherrn den⸗ 
noch eigen bleibe, wenn es gleich daron geflohen iſt, und nicht leicht er» 
kannt und wieder erlanget werden kann, alfo, daß fich ein anderer defs 
felpen Feines tweges anmaflen und folches mit guten Gewiſſen ohne Eins 
willigung des Eigenthuͤmers eben fo wenig behalten koͤnne, als einen 
flüchtigen Knecht c) oder eine verlohrne Sache, oder folche Dinge, wel⸗ 
che man im Kall der Noth von fich geworfen hat. Denn was den auf 
der Klucht begriffenen Knecht anbelanget, fo kann er von andern Knech⸗ 
ten leicht unterfchieden werben, fo, daß nicht der geringfte Zweifel oder 
Streit zu beforgen iſt. Uber dieſes ſchicket fi auch dieſes Exempel 
gar nicht zu denen Umfländen, welche ich voraus gefeßet habe. 6. 97. 
Ya was noch mehr iſt, fo ſchweifet ein Knecht nicht in den Wäldern 
und Wüften herum, fondern hält fich unter den Menfchen auf, welche 
ſich gar leicht einbifden Fönnen, daß ein Menſch, der von einem Ort 
sum andern flüchtig wird, Kein Zeugniß feiner Loslaſſung oder der ers 
langten Freyheit bey fich führer, ein nichtswuͤrdiger Klüchtling und ein 
entlaufener Knecht fey : da hingegen derjenige, der fich eines entlaufes 
nen Wildes bemächtiget, nicht leicht auf dergleichen Gedanken kommen 

„2 kann, 








* bona fide, 


— 


co Was m Aaſchung der natuͤrlichen Geſetze 


Bars, indem man ja betz Dem Wilde uͤberbaupt vermuchet, daß es kei⸗ 
nen Herrn habe, oder daß nur wenige Perſonen das Recht haben, ſich 
folches zuzueignen. Es faͤller demnach bey einem fluͤchtigen Knecht die 
murbniaßliche Entſagung des Herrn gänzlich hinweg. $. 97. Und wenn 
ſich auch jemand einen ſolchen Knecht, weil er fich nichts ungleiches dabery 
vorſtellet, zueignet, fa kann er doch macht mehr Recht verlangen, als 
ein ſolcher Beſttzer, ver feinen Beſitz für rechtmaͤſig bäle, uͤberhaupt 
hat, naͤmlich ein blos widerrufllches Eigenthum. So has es auch eine 
ganz andere Bewandniß mit ſolchen Sachen, welche man bey Feuers⸗ 
brünften ober Ungewitterts von ſich ſchaffet. Denn dieſe laufen uns 
nicht bauen, oder wenn es zahme Thtere find, fo ſcheuen ſie ja die Men⸗ 
ſchen nicht, mithin fehe ich keine Urſache, warum man fagm ſollte, ver 
Eigenthumsherr habe ſich feines Eigenchums darauf begeben, oder alle 
Hoffnung abgeleget, ſolche wieder zu bekommen, da es doch bey weiten 
aicht fo ſchwer iſt, als bey dem Wilde. Und geſetzt auch, er hätte fie für ver⸗ 
lohren geſchaͤtzet, fo MR doch noch nicht daraus zu ſchlieſen, daß er ſich auch ih⸗ 
res Eigenthums entſaget habe: und denenjenigen, welche dergleichen Sachen 
finden, faget es die geſunde Vernunft, daß dieſes keine herrnloſe Sachen 
And, ſondern daß fie vielmehr ungern verisheen werben, mithtn müßten fie 
auch ihrem Cigenthumsheren wieder zugeſtellet werben. Bey dem Bil, 
be hingegen finder ſtch ordentlich da® Gegenteil. Deum wei ſolches 
In dem Wald herum ſchweifet, fo glauber man billig, es habe gar kei⸗ 
nen Seren, oder es Eönne ſich hoͤchſtens nur der @igenthumsherr des 
Waldes deſſelben anmaſſen. Wer 4. E. einen Hirſch in dem Wald an⸗ 
trift, wo ein jeder jagen kann, der glaubet, daß er Beinen Herrn habe, 
ob er ſchon vielleicht einem andern entlaufen iſt. Sanz anders hin⸗ 
gegen urtheilet man, wenn man einen Ochfen ohne Hirten, oder ein Pferd 
ohne Reuter, oder einen Wolf mit einem Bock oder Lamm laufen flehet. 
Man Fan ſich leicht einbilden, daß der Ochs, das Pferd, der Bock und 
dad Lamm nicht in der Wildniß aufgervachfen, fondern einen Deren har 
ben müfle. Eben dieſes IR auch von ſolchen Dingen zu fagen , weiche 
wir verlohren haben. Die übrigen Umſtaͤnde, weiche diefe Fälle noch 
mehr unterſcheiden, wird ein verſtaͤndiger Lefer leicht von fefbften aus 
findig machen koͤnnen: dahere uͤbergehe ich felche mie Stittfchtweigen. 
2) $ 12. Inſtit. de R.Div L. e. , ; 
RT ı Not, ad Grot. cit. —* SIDE DEE AT BER Dom, 
eꝝ Tit Cod.de Serv. fugit. 


d) Alleg L. 13 pr.D. de Adıu. poſſ⸗ & L.a. (8.L.8. D.adLeg.Rhod. 


6. 99, 
ö nen .7 


* Poflefior bonae ſidei. 


bey den "Jagden Rechtens if. . 6 
6, 99. 


Teil die zahmgemachten Thiere, ſo fange ſie noch zahm find, 
weit leichter wieder eingefaugen und von andern unterſchieden 
werden koͤnnen, als die wilden, ſo hat auch bey ſelbigen die Vermu⸗ 
thung nicht ſtatt, daß fie der Eigenthumsherr vertaffen habe. 
Dahero wenn ſte auch ſchon aus ihrem Bebaͤltniß entflohen 
find ; fo erlanget doch derjenige das Eigenthum nicht daruͤ⸗ 
ber, der fich derfelben bemächtiger ber, 


6, 100, 


Ehen diefes hat aus gleichen Grunde bey demjenigen Wilde 
Bott, welches vor andern leicht Fenntbar ift, desgleichen bey frem⸗ 
den Bögeln und Thieren, z. E. Löwen und Papageyen, ferner 
bey. bezeichneten Thieren, und foldyen, Die wir wegen eines beſon⸗ 
den Nutzens oder der Kunſt wegen inunfere Berwahrung gebracht 
und aufersogen haben. | 


1. Anmerk. Bugo Brotius fagt in der lebt angezogenen Stelle: Es kann 
‚aber diefe Muthmaſſung ( nämlich der Berlaffung) durch andere 
Muibmaffungen leicht vernichten werden, wenn 3. E Die Thiere 
gewifle Rennzeichen / oder Screllen an ſich haben / Nergleichen bes 
kauntermaſſen Sirfche and Gabichte fuͤhren Die man Daran erfannt 
und Dem Eigenthumsherrn wieder zugefteller bat. Doch ſollte ich x 
meinen , baß biefes nur alsdenn ſtatt habe, wenn jemand vergleichen 
Shiere lebendig eingefangen : denn darauf wird dem Eigenthumsherrn 
wenig Rußen zumächfen , wenn er fie tod wieder erhält, wie aus den 
Exempeln der Papageyen , Habichte, Falten und Bögel, fo nach ber 
Kunfk pfeiffen gelernet x. leicht abzunehmen iſt. 


a. Anmerk. Dan kann bier dasjenige wiederholen, was oben $.74. und 
75. wider die unrechtmäfigen Beſitzer unferer Thiere bereitd benges 
bracht worden, 


93 $. 101. 


62 Was in Anſehung der natärlichen Befege 
6. IOI. 


Das Recht, Wild, Fifche und Voͤgel innerhalb eines gewiſ⸗ 
fen Scheges zu fangen, kann ohne Nachtheil entweder einem allei⸗ 
ne, oder verfebiedenen eigenthümlich eingeräumet werden. 


Wir haben bereits oben 9. 68. erwiefen, daß Das Recht, ſich 
gewiſſer Dinge mit Ausfchliefung anderer innerhalb einer gewifs 
fen Graͤnze gu bemächtigen, entweder einer alleine, oder verfchiedes 
ne, gar wohl befigen Finnen. Es iſt alfo Fein befonderer Grund 
vorhanden, warum wir dieſes nicht auch auf das Jagd⸗ und Fang 
recht der Thiere ziehen Eönnten. Denn daß das Wild unter dem 
Eigenthum ftehen Eönne, ift aufer Zweifel, Auch darf man nicht 
meinen , Daß das Mecht, folches innerhalb eines gewiſſen Bezirks zu 
fangen, für eine Sache zu halten fen, welche, weil fie allen hinlaͤnglich 
nusbar ift, von unumfchränften Gebrauch und folglich des Eigen: 
thums unfähig wäre. Noch weniger ift das Wild felbft von fol: 
cher Art, dag es natürlicher weife roeder in unfere Gewalt gebracht 
noch gegen andere vertheidiget werden Eönnte, twie bey genauer Bes 
trachtung ein jeder leicht einfehen wird. Warum follte es demnach 
unmöglich ſeyn, Daß fich einer oder verfchiedene das Recht, Fiſche, 
Wildpret oder Voͤgel innerhalb einer beſtimmten Graͤnze zu fan 
gen, ohne Beeinträchtigung eines andern, auf eben ſolche Weiſe, 
wie ben andern Dingen, alfo zueigne, Daß er andere von bem 
Gebrauch deffelben mit Zug und Macht ausfchliefen Finne? 


Anmerk. Der Einwurf, daß doch gleichwohl das Recht, wilde Thiere gu 
fangen, ſchon indem natuͤrlichen Rechte gegründet und bald Anfangs bey 
der Schöpfung allen Minfyen von GOtt zugeeignet worden fey, iſt 
von fchlechter Erheblichkeis. Denn beyde Urfachen, daß ich mich Yus 
bersWorte bediene a) beweiſen nichts mehr, als daß in dem erften freyen 
Stande des Menfchen, durch göttliche Verordnung alle Menfchen gleis 
ches Recht auf die wilden Thiere und Fiſche, fo wie auf alle übrige des 
Eigenthums fähige Sachen, erhalten haben. Nachdem man aber von 

der 


A un 


bey den Jagden Rechtens iſt. 63 


der erſten Gemeinſchaft anderer Dinge freywillig abgegangen, derge⸗ 
ſtalt, daß obſchon heut zu Tage einer ungleich mehr als der andere beſi⸗ 
tet, dennoch niemand das alte Recht der Gemeinſchaft in denenjenigen 
Sachen, ſo ehemals gemeinſchaftlich waren, und jetzo ihre gewiſſen Be⸗ 
ſitzer haben, ausuͤben darf; ſo iſt klar, daß die Menſchen untereinan⸗ 
der haben ausmachen können, daß die Gemeinſchaft in freyen und her⸗ 
renloſen Sachen hinfuͤhro aufhoͤren, und nur denenjenigen zum Ge⸗ 
brauch und Nutzen dienen ſoll, welchen dieſes Recht von dem Volke be⸗ 
ſonders verliehen worden. Denn dieſes war nichts anders, als daß 
man ſich eines Rechtes, woran jedweder gleichen Theil hatte, begeben 
hat. Die Aecker und liegende Gruͤnde, ſamt den Fruͤchten, ſind nicht 
weniger vom Anfang, dem Titel nach, gemeine (6. 20. Anmerk.) ober 
vielmehr herrenloſe Sachen geweſen, zu deren Ergreifung das ganze 
menfchliche Gefchlecht gleiches Recht gehabt hat. Gleichwie aber dies 
fe Gemeinfchaft,und, daß ich fo reden mag, diefer herrniofe Stand nach 
eingeführten Eigenthumsrechte ber Aecker und Gründe verſchwunden 
tft, alfo muß ebenfalls die gemeinfchaftliche Freyheit, ohne Unterfcheib 
des Orts das Wild zu fangen, aufhören, fo bald einer oder verſchiede⸗ 
ne in einem gemiffen Striche fich ſolches Recht eigen gemacht haben. 
Und diefer eigenthuͤmlich zuſtaͤndige Bells des Jagdrechtes darf ung 
fo wenig ungereimt vorkommen als andere eigenthuͤmliche Rechte, fo 
wir auf Aecker und liegende Gründe haben : da fich 5. E. einer einen 
Strich Landes zueignet, damit er die Brüchte davon fanımlen, oder 
eine Wohnung darauf erbauen könne, der andere deswegen einen Wald 
für ſich behauptet, damit ihm allein, und nicht andern, das Recht, 
Wild darinnen zu fällen, verbleibe. Dabey ift feine Abſicht nicht, an, 
dere auf ihrem Grund und Boden zu beeinträchtigen, oder fich des als 
gemeinen Titels und Rechtes zu jagen, auf der ganzen Melt alleine an, 
zumaffen, welches eben fo thoͤricht waͤre, als wenn jemand fich die all, 
gemeine Herrſchaft aller Aecker und liegenden Gründe des Erdfreifes zus 
ſchreiben wollte : Da hingegen bey abgetheilten Aeckern und Gränzen 
: eines ſowohl als das andere, ohne Zweifel ftatt haben kann, wiedie Er⸗ 

fahrung felbft beſtaͤrket. 
a) Digrefl. L IV. c. XV. 


6, IO2, 
Der urfprimgliche Titel, das Eigenthum über die Thiere zu 
erlangen, beftehet indem Mechte,fich verfelben zu bemächtigen. (5. 45.) 
u | | Daraus 


oo 


64 Was in Anfehung der natuͤrlichen Geſetze 


Daraus folget, Daß das Becht, in einem gewiffen Serich 
Landes Wild, Fiſche und Voͤgel zu fangen, von einer oder er⸗ 
lichen Perfonen gar wohl eigenthümlid) befeffen und ausge, 
über werden Bann. | 


Anmerk. In gegenwärtiger Abhaudlung finb wir Aichts anders zuchus 
geſonnen, als den mit Ausſchlieſung anderer ung zuſtaͤndigen Belt 
des Fugdrechtes in einem gereiffen Gebierhe, von dem Verdacht eines 

Ungererhtigkeit und Unanſtaͤndigkeit zu befreyen, deſſen Mögfichkelt 3 

srroeifen, und alsdenn genau su beſtummen, worinnen die Rechte eines 

Beſitzers beſtehen, welcher den eigenthiimlich zuſtaͤndigen Titel, das 

Wild zu fangen, bat. Pb übrigens in einem gemeinen We 

gen eben diefes Recht auch den Unterthanen und gemeinen Grundbe⸗ 

figern zu überlaffen, oder vielmehr ber höchften Obrigkeit eines jeden 

Landes allein zuzuſchreiben ſey, davon wird in ber 2. Abhandl. aus⸗ 

führlich gehandelt werben. Diefe Anmerkung aber ift allhier um de 

willen nöthig, damit nicht jemand worurtheiliger weiſe glauben möge, 

Ach ſey für das Jagdrecht der Untertbanen allzufehr eingenommen, 

und wollte pie Borrechte hoher Häupter beftreiten. 


5. 103. 


Weil ferner derjenige, ſo alleine und mit Ausſchlieſung a 
derer Das Recht, in einem gewiſſen Strich Landes das Wild gu fäl 
fen hat, dieſen Titel-eigenthümlich und gieichſam als ein Reqht der 


Herrfchaft (5.1.2.1. f.) befiget, (SS. 101.0. 102.) fofolget, db 


Diefes eigenthümliche Jagdrecht zu Den Dinglichen und eigen 
mächtigen Rechten zu rechnen fen. Es tan Demnach obne De 
denken veraͤuſert, verſchenket, vertaufcher, verkauffet, verpach⸗ 
tet, zu Leben gegeben, und durch andere rechtliche VPeraͤnde⸗ 
zungen. an andere überlaffen werden. 


$. 104. | 
Alle dingliche Nechte, fo auf uniern eigenen Land⸗ und Felb⸗ 
gütern haften, befigen und .gebraucheh wir vermöge des — 





bay den "Jagden Rechtens iſt. 6 


des Bigentbums ; Dieinigen aber, fo wir auf fremden Guͤtern 
Haben, vermöge des Rechts der Dienftbarkeit, Daher folger, 
dag wir ſowohl Auf unferen eigenen als auf fremden Lands umd 
Feldguͤtern mit dem uns allein zuſtaͤndigen Titel der Jagd gar wohl 
verſehen ſeyn koͤnnen. Denn warum follte es nicht.crlaubt feun, und 
entweder Kraft ber erften Ergreifung, oder auch durch Die Verjaͤh⸗ 
zung und andere Recht und das Eigenthum erwerbliche Mittel, auf 
einem fremden Landgut, Wald oder Aeckern, dieſen Titelgu erwer⸗ 
ben ? Es it alſo gewiß, daß der mir Ausfchliefung anderer uns 
alleine zuftändige Titel, Wild, Fiſche und Vögel zu fangen, 
auf unferen eigenchümlichen Guͤtern permöge des Rechts des 
Eigenthums, auf fremden hingegen, vermöge bes Rechts der 
Dienftbarteit, bsfeffen und gebrauchet werde. 


$. 105. 


Das Wild, die Fiſche und Dögel, ſo fich in einem gewiſſen 
dBebische, in welchem jemand das Recht hat, einzig und alleine 
mit Auefchliefung anderer zujagen, befinden, ftebenfchon balb 
md halb und gleichfam entfernter Weiſe unser dem. Zigens 
sbum. 

Gegenwärtiger Satz folget aus dem ſchon oben $. 70. er; 
wieſenen Grundſatz. Denn, in fo ferne zwey wuͤrkende Urfachen 
des Eigenthums find, der Lite) nämlich und bie Art und Weiſe, 
($.33.0.f.) fo ergiebt fih, DaB derienige, Der den Titel, eine Sa⸗ 
ehe ſich sigen zu machen, und felbige unter das Eigenthum zu brin: 
gen, ganz alleineund mit Ausfchliefuug anderer beſitzet, ſolche ſchon 
für einen Theil des ihm zuftändigen Eigenthumsrechtes halten 
fönne. (&3.) Denn nur in Anfehung des Beſitzers, welcher dem 
ihm allein zuſtaͤndigen Titel des Eigenthums hat, ift folche der Er⸗ 
greifung fähig (58.62. u. 68.) uud Eany ohne deffen Einwilligung 
amd Zufriedenheit feinem andern zu theil g eigen werden. ($.72.) 


bu 9 


\ 





66 Was in Anfehung der natuͤrlichen Befege 


Derohalben, ba das Jagdrecht den Titel das Wild zu fangen 
und fich gugueignen, ausmacht, ($. 102.) ſo erhellet, daß derjenige, 
der in einem gewiſſen amd beflimmten Strich das Wild alleine mit 
Ausfchliefung anderer zu fangen, Das Recht befißet , auch, fo lange 
ſolches in feinem Wald oder Gehege ſich aufhält, daſſelbe für eis 
nen ohnftreitigen Theil des Eigenthums haften Fönne. Sie ſtehen 
alſo in einen halben und unvollfommenen ($. 69.) oder, weil der 
Titel die entfernte Urfache des Eigenthums ausmachet,, in dem 
entfernten Eigenthum Desienigen, der alleine ben Titel und das 
Recht hat, mit Ausſchlieſung anderer, dafelbft zu jagen. 
Aunmerk. Rämlich die Shiere bekommen dieſe Befchaffenheit und diefes 
Halbe Eigenthumsrecht, fo bald fie nur in unfer Gebiethe treten, 
und legen folche auch nicht eher ab, al biß fie fich anderwerts hin bes 
geben. Wir fegen aber diefes zum voraus, daß niemand ein dauer 
haftes und fortmwährendes Eigenthum ($.98. 99. und 100.) an demfels 


ben bereite erlauget.babe , als welches Dadurch, daß fie blog in eines 
andern Gchege eingegangen, keinesweges verlöfchet. (66. iisd.) 


6. 106. 


Dasjenige Wild, Fiſche oder Dögel, fo innerhalb eines 
gelegten Striches, entweder von einem alleine, oder von vers 
fhiedenen ergriffen werden Eönnen, find nicht mehr berrenlof 
Sachen. Denn fie ftehen fchon entfernter Weiſe und halb und 
halb in dem Eigenthum ($. 105.) und werden fihon für Dinge, 
darauf gleichfam ein Theil des Eigenthumsrechtes lieget, ange: 
fehen ; ($. eod.) herrenlofe Sachen aber gehören, ob fie wohl noch 
unter das Eigenthum gebracht werden Fönnen, Feines Weges zu 
den eigenthümlichen ($, 20.) find auch niemand im geringften zus 
Rändig. Dahero denn das Bild, die Fifche und Vögel, fo ent: 
weder von einem allein, oder von verfchiedenen ergriffen werden 
Fönnen, und füglich zu herrenlofen Sachen gerechnet werben. 


Aunmerk. 


- bey ben Jagden Rechtens iſt. 67 
Annierk. Es iſt alſo falfch, wenn einige das In pen Gehegen befindli⸗ 
He Wild, Fiſche und Voͤgel, wenn fie ſchon auch nur von einem alleine 
oder von verſchiedenen ergriffen werden können, für herenlofe Sachen 
ausgeben, welcher Irrthum non dem falfshen Begriff einer herrnloſen 
Sache kommt. Denn fie mennen, dazu, daß eine herenlofe Sache zur 
eigenthuͤmlichen werde, fen eine wirkliche Ergreifung derſelben noͤthig, 
und fen ber eigenshiimliche Befig des Titels noch nicht gnug, Allein 
da fich einer Sache, bie einem oder verfshiedenen zu ergreifen frey fies 
bet, aufer biefen niemand mehr anmafen darf, (9.72) noch meniger 
berjenige, der fe ergreifes, folche Dadurch feinem Eigenthum unterwirft, 
(5, eod.) ſo ift e8 in Betrachtung anderer eben fo viel, als ob fie ſchon 
unser einem vollfommenen und wuͤrklichen Eigenthum flünde ; folgfich 
können jene nisht mehr als dieſe für bereniofe Sachen mit Grand ger 
halten werben, Diefeg mögen Diejenigen wohl merken, Die fich von dem 
ierigen Begriff einer herrnloſen Sache einnehmen Iaffen, und fo unge 
wiſſenhaft die Serechtfame und dag Eigenthum anderer anfallen, in der 
falfehen Meinung, fie wuͤrden auf dieſe Art zu ohnſtreitigen Herren der 
angemaßten Dinge, 


$. 107, 
Derjenige, weldher Wild, Sifche und Dögel, | nur einer 
mir Ausfchliefung alles anderen zu fangen befugt ift, einfäns 
get, macht felbiger dadurch nicht fish, fondern demjenigen eis 
gen, welcher den Titel, folche einzig und alleine zu fangen, mit 
Recht beſitzet. Daß er folche fish nicht eigen mache, erhellet aus 
dem oben ($, 72.) bengebrachten Beweis, und laͤſſet fich auch 
daraus ſchon Deutfich genug abnehmen, Daß die Erareifung anders 
nicht, als bey herrenlofen Sachen, und niemahls ohne Titel ſtatt 
habe, viel weniger Dem, Der folshe ergreifet, ein Eigenthum zuwege 
bringe, ($.61,) Keines von beyden laͤſſet fid) von Dem Wilde ſa⸗ 
gen, deſſen fich einer alleine zu bemächtigen Das Recht hat. Denn 
fie find Feine_herrenlofe Sachen (5. 106.) fo Tann auch andern 
nicht der Titel, folche einzufangen, suftehen. Welches das erfte 


wär, j 
$3 Sie 


68 Was in Anſehung der natuͤrlichen Geſetze 


Sie koͤnnen aber auch keinem andern, als nur demjenigen, der 
ſchlechterdings alleine das Recht, ſie zu fangen hat, eigen werden, 
welches als eine Folge des 73. $. Mar iſt. Denn Da das Wild x 
nicht dem, der fich deffen bemaͤchtiget, gehöret, fo frage ich, weſſen 
Eigenthum foll es denn werden ? Solles vielleicht gar herrenlos blei⸗ 
ben , oder foll es als eine Sache angefehen werden, bie nur von 
demjenigen Eigenthumsheren, weicher den Titel hat, ergriffen wer⸗ 
den kann? Das erſte kann man nicht ſagen, da ſie ſchon zum Theil 
mit dem Eigenthumsrecht belegt iſt. (5. 106.) Das letztere aber gebe 
ich gerne zu, wenn er das Wild lebendig gefangen und ſodann 
wieder in ſeine natuͤrliche Freyheit gelaſſen hat; aber dieſes kann 
man keinesweges auch von demjenigen Wild ſagen, ſo er eingeſperrt 
oder gar gefaͤllet hat. Denn dieſes kann, wenn man der geſun⸗ 
den Vernunft folget, niemand anders als demjenigen zugehoͤren, 
welcher das Recht hat, ſie einzig und allein ſich eigen zu machen. 
(all.$.73.) Will man fagen, Daß der Ergreifer des Wildes wäre 
Herr Davon worden, fo ift es falfch, Daß der andere alleine und mit 
Ausfchliefung aller übrigen Das Mecht gehabt hat, felbigeszu fangen: 
diefes aber ftreitet wider unfern angenommenen Sag, und if 
saͤnzlich ungereimt. Welches das andere war. 


Anmerk. Vinnius (a) iſt hierbey, nebſt vielen andern, ganz anderer 
Meinung, indem ſie glauben, das Wild gehoͤre diesfalls dem Ergreifer, 
denen ſich aber, wie billig, andere beruͤhmte Rechtslehrer widerſetzet 
haben, von welchen ich nur Schiltern, (b) Yubern(c) und Pufendorf, 
(d) anführen will. Des legtern Worte will Ich doch um deswillen 
anführen, weil er mit mir gleiche Grundfäge voraus feßet, ob er gleich 
uͤbrigens diejenige Bedingung annimmt, nach welcher das Jagdrecht 
dem Landesheren zukommt: Denn / fpricht er, es ift febr einfältig, 
wenn man glauber, Daß einer durch eine natbrliche Nothwendig⸗ 
keit zum Seren derjenigen Sache werde/ die er zuerſt ergriffen bat- 
Wenn alfo der Kandesberr feinen Lntertbanen verborben bat/ auf 
diefe Art gewilfe Sachen fich zu erwerben , jo wird die erſte Ergres, 
fung zu Erlangung des Eigenthums gar nichts helfen; und fo weit 

bringet - 


bey den Jagden Rechtens iſt. 69 


bringet diefes Befes einerley Wirkung mit dem Eigenthum bervor, 
daß Die Unterthanen fidh an dem Wild nicht vergreifen / 0der wen 
foldyes bereits eigenmächriger weife geſcheben it, ſich deſſen den⸗ 
noch nicht anmafendärfen. Auch iſt Deswegen ein Raubichäge nicht 
Eigenthumsherr von Dem Wildpres worden / wenn ſolches auch 
det dritte niche wieder begebrt. Bu dem iſt ja das Nehmen und Es 
werben nicht einerley / Da jenes eine blos natuͤrliche Waͤrkung ifl, 
diefes aber eine ſittliche Handlung mit ſich führer. Ss ift viel 
mebr ein Widerſpruch, wenn man faget : Der Landsherr 
babe alleine das "Jagdrecht, und der Unterthan erwers 
be ſich das Eigenthum, wenn er ein Wild gefangen bat, 
das heiſt, Der Randesherr alleine Fann fidy zwar desjenis 
gen Mittels, wodurch er ein vechimäfiges Eigenthum an 
das Wild erhält, bedienen, nichts Deftoweniger aber erwirs 
bet auch derjenige das Eigenthum, dem es ausdruͤcklich 
verbotben ift fich jenes Mittels zu bedienen, Wenn aber 
jemand fraget : bey wen wird denn alfo das Eigenthum Des wis 
derrechtlich gefangenen Wildes zu ſuchen feyn ? denn der Ergrei⸗ 
fer Eann foldyes nicht haben und der Landesherr bar folches nicht 
eingefangen. So deuchtet uns/ man muͤſſe bierbey fagen / daß diefer 
Jäger dem Tandesfuͤrſten zwar einen freywilligen aber unangenehmen 
Dienft erwiefen, und nicht anders als ein ordentlicher und von Lan⸗ 
desherrn Dazu gefenter “Jäger, ſolches Wild dem Sörflen gefangen 
babe. Auch fo gar Zoeſtus (e) und Glettle,(f) welcher fihauf jenen 
berufer/ bebaupten , es Eönne gar wohl ein Verboth gemacht wers 
den, nach welchem man von dem gefangenen Wilde das Kigenibum 
gar nicht erlange. 


a.) ad Inftit. Tit. de R. Divil. 12.1.4. 

b.) Exercit. ad D. XLV. 6. V. ſeq. 

e.) Digrefl- Lib. IV. «.XX. 6. 4. 

d.) Lib. IV. e. Vi, 6,7. 

e.) ad D. Tit. de Adquir. R.D,. u, 14. 

f.) Jurisprud. Terrib. Tom, 1. P. I. c. a. $. 6, aflert, 3. 


3 $. 108, 


- 


zo Was in Anfebung ber natürlichen Befene 
= $. 108. 


Daraus machen wir denn den fihern Schluß : Daß das 
Wild, die Fiſche und Vogel, fo von jemanden, der das Recht 
nicht bat, fie zu fangen und zu ergreifen, gefangen voorden, 
nur als eigenthuͤmliche Sachen dererjenigen anzufeben find, die 
einzig und alleine Das Recht befigen, fich diefelben eigen zu 
machen. (107.) 
$. 109, 


Wer alfo ein Gefangenes Wild, und bergleichen? das 
doch nur einem oder verfchiedenen zu fangen zufteber, behält, 
verzehrer, veräufert oder in fremde Zaͤnde Weicer btinget, ders 
bebält, verzebret und veraͤuſert nicht feine eigene, fondern frem⸗ 
de Sachen. ($. 107.) 


Anmerk. Dieſes alles folget yon fich felbften, fo bald ale mir ſetzen; 
ber Titel, das Wild ꝛc. zu fangen, ſey nur bey einem alleine, oder bey 
verfchiebenen ; und da wir ($, 68.) ermwiefen hoben, daß diefes fein 
Widerſpruch ſey, ſolches auch die Erfahrung ſelbſt lehret, fo kann man 
um fo weniger an ber Wahrheit dieſer Folge zweifeln, 


6. 110, 


Ä Ale unfere Sachen, die wider unſern Willen, und ohne 
rechtmäfige Urſache in fremden Händen find, Finnen wir mit Dem 
beften Grund und nad) dem in Der Natur Des Eigenthums ſelbſt 
gegruͤndeten Rechte, dem Beſitzer wieder abfordern und uns zueig⸗ 
nen (a): woraus Denn folget, DaB wir mit eben fo guten Bruns 
de und vermoͤge des über die Thiere erlangten Eigenthums 
(6. 107. u. 108.) alles Wild, Fiſche und Voͤgel, fo uns von an⸗ 
dern in unſeren Gehege abgefangen worden, von jedem Be— 
ride verlangen, abfordern und uns alleine zueignen 
nnen. | 


Uns 


bey den Jagden Rechtens iſt. 71 
Ancnerk. Vinnius (b) laͤngnet, Daß in biefew Fall das Wild koͤnne 
wieder abgenommen werden, ſonderlich wenn es nicht auf eine uner⸗ 
laubte Weiſe an den dritten Mann gekommen: alleine da Vinnius den fal⸗ 
ſchen Grundſatz annimmt, als wenn der Ergreifer darüber ein Eigen, 
thum erhalten haͤtte, und wahrer Eigenthumsherr von dem Wild wor⸗ 
den ſey, dieſer Satz aber von uns in vorhergehenden augenſcheinlich 
widerleget worden iſt; ſo haben wir nicht noͤthig, ihn hier von neuen 
zu widerlegen. Wenn er aber ſpricht: daß nicht ſowohl die Be⸗ 
maͤchtigung des gefangenen Wildes als das Jagdrecht unterſagt 
worden ſey / ſo iſt dieſes auf den Fall, da das Jagdrecht auch den aus⸗ 
ſchlieſenden Titel, und nicht ein bloſes Verboth, ſo aus andern Urſa⸗ 
chen geſchehen, unter ſich begreifet, (96.66. Anmerk.$. 82. Anmerk. 1.) 
allerdings ein Widerfpruch, da ohne Titel Feine Ergreifung des Wil, 
des (6.56. und 62.) oder Erlangung des Eigenthums fegn und verftan« 
den werden kann. Wann alfo Binnius behauptet, das Wild gehöre 
dem, der es fänget , fo iſt ſolches erſt alsdenn richtig, wenn das Ders 

both den Titel nicht aufbebt. ($. 8a.) | 

a) Bufendorf Offie. Hom. & C. Lib. l. e. 13. & 1. 
b.) ad inftit. Lib. Il, T.1. 6.13.innot, 


6. III. 


Wenn unſere Sachen von einem Beſitzer, der durch ver; 
bothene Wege dazu gelanget, vergehret worden, fü, Daß Die Wie⸗ 
derherftelung der Sache felbft unmöglich ift, fo muß alsdann eine 
Sache von folcher Art und gleicher Güte wieder Dagegen gegeben, 
oder Durch den wahren Werth, den wir aus ihrem Verluſt be 
Rimmen , der. zugefügte Schaden erfeget werden : Dahingegen, 
wenn folche von einem Befiger , Der, weil ee die eigentliche Be⸗ 
fhaffenheit dee Sache nicht gemuft, auf erlaubte Art dazu gefoms 
men, bereits in feinen Nutzen verwendet worden, Darf er Davon 
nicht mehr, als fo vieler ſich Damit erworben, wieder zurück geben, 
(2) Alfo geſchichet audy die Wiedererftattung eines Durch vers _ 
bothene Wege in unferem Bebege gefangenen Wildes, Sifches 
oder Vogels, entweder Durch ein gleiches Stud, oder > 

e⸗ 





72 Was in Anfebung der natürlichen «Befene 


Erfenung Des wahren Werths; wo fie aber auf erlaubte Art | 
wiſſentlich erlanget und verzehret worden, durch Abtresung 
der Vortheile, welche noch vorhanden find. 


nmer?. Wir reden nämlich von dem, was bey Wichererflattung un, 
erer Sachen natürlichen Rechtens ift. Denn, daß nach ben biürgerlis 
hen Mechten eiu Beſitzer, der eine Sache burch erlaubte Unwiſſenheit 
erhalten, und folche verbrauchet, zu Erſtattung des erworbenen Gewin⸗ 
ſtes nicht gehalsen fey, ift ohnedem bekannt : ein miffenglich unrechtmaͤ⸗ 
figer Befiger aber darf fich Über die Strenge dieſes Gefeges gar nicht 
befchtoeren. Denn er hätte willen follen,, daß er ein ſolches Wild nicht 
fih, fondern demjenigen Befiger, welcher mit gänzlicher Ausſchlieſung an 
derer den @igenshumstitel führet, ($.107.) erworben, daß er-durch Er- 
greifung deſſen nicht fein eigenes, fondern ein fremdes Stüd uͤberkom⸗ 
men habe, und da er es nosh dazu behalten und mig Unrecht verzehtet 
hat, fo mag er fich alleine zufchreiben, wenn er bey deſſen Wicherers 
ftattung Verdruß und Schaden empfindet. Hiermit Eonımet überein, 
was der beruͤhmte Slettle am angeführten Orte (b) Key diefem Puncte 
ſchreibet: Es folge dabero ganz nataoͤrlich, daß Unterthanen zur 
Wiedererſtattung gebalten wären, wenn fie wuͤſten / oder Doch wiſ⸗ 
fen follten, daß der Kandesberr alleine das Jagdrecht babe, ES 
meines aber, daß pie Peſtimmung des Schadens keinesweges von dem 
in unferm Gehege enttwendeten Wilde, Fiſchen oder Voͤgein, fondery 
aus dem verringerten Jagdnutzen herzunehmen fen, und wie konnte feig 
Urtheil wol anders außfallen,, nachdem er mit dem gemeinen Haufen 
auch) in den gemeinen Irrthum gefallen, daß ein Wildfänger wahrer 
Eigenthumsherr des gefangenen Wildes worden fey ; deffen Ungrund 
wir aber fehon überflüfig dargethan. Bielmehr muß man fich um deu 
Werth der Thiere befünmern, damit wir die Groͤſe des zu erſetzenden 
Schadens defto befler beſtimmen können, J 


a) Pufendorfc.l 6. 3 
b,) alleg. Ts. Tom LP.H.G1L$. Vl.n. w. 


6, 112, 


Diejenigen, fo in einem Bebege jagen, allwo nur eines 
der verfchiedene ganz alleine und mir Ausichliefung aller am 
dern 


— 


bey den Jagden Rechtens iſt. | 73 
deren das Recht, Wild, Fiſche und Vögel für fich su fangen 
haben, beunrubigen die rechtmaͤſtgen Befizer des Titels in ih⸗ 
sem Eigenthum. R 


Wer ſich wider Wiſſen uud Willen des Eigenthuͤmers über 


eine fremde Sache ein Recht anmaſſet, oder ihn iu dem Gebrauch Der 
ſelben und in der Ausübung feiner Rechte hindert, von Dem ſagt man, 


daß er Den andern in feinem Eigenthum flöhre. run aber ' 


id gewiß, Daß derjenige, fo wider Wiſſen und Willen Des Jagd⸗ 
berrus in Deffen Jagdgehege jaget, fich ein Necht anmaffe, fo ihm 
nicht gehöret, und Die Jagd felbften Dadurch auf vielerley Weiſe bes 
einträchtige:: alfo ift auch Fein Zweifel, Daß er den Jagdherrn oder 
ben Beſitzer des Titels, ganz alleine Das Wild zu fangen, in ſei⸗ 


Bu Eigenthum ftöhre, 


§. 113. 
Wer in einem Bebege, wo nur einer ober verfchiebene 


das Jagdrecht haben, wider Wiffen und Willen des Jagd⸗ 
herrns in der Abficht Wild, Sifche oder Vögel fänger, um 
folche zu bebalten und fich zusueignen, der begebet einen 
Diebfiabl, Dem wer auf Acckern oder Landgütern, wo nur ei⸗ 
ner oder verſchiedene Das Recht Wild zu fangen und eigenmächtig 
zu behakten haben, wider Wiſſen und Willen des Jagdherrns 
fich zu jagen unterftchet, Der unterwirft alles Wild, Fifche oder 


Voͤgel, fo er Fänge, nicht feinem, ſondern desjenigen Eigenthum, 


der den wahren Titelmit Ausfchliefung anderer befißet. (6. 107.) 
Folglich, wenn er fie unterfehläget, behält und verzehret, fo unters 
ſchlaͤget, behält und verzehret er nicht feine eigene, fondern fremde 
Sachen. (5. 108.) Da er aber Diefes fehon vorhero, ehe er ſich 
noch des Wildes bemächtiget, wiſſen Fann, oder Doc) wiſſen follte, 

K 65. 7% 





74 Was in Anfebung der natuͤrlichen Befene 


(56. iisd. & 65. 72, 73.) ſo begiebt er fich in der That im diefer Abs 
ficht in ein Jagdgehege, um eine fremde Sache, oder befier zu re, 
den, die er durch fein unerlaubtes Unternehmen einem Fremden 
erwirbt, wider Wiffen und Willen des Eigenthümers ſich eigen 
zu machen und zu behalten, und fänget folchergeftalle das Wild 
wirflih em Wie nun aber derienige, ber wider Wiſſen und 
Pillen des rechtmäfigen Herrn eine fremde Sache, in der Ab: 
ficht, ſolche fich eigen zu machen, -unterfchläget , einen Diebs 
ſtahl begehet ; alfo ift auch gewiß, daß ein folcher Jagdgehegeſtrei⸗ 
ber, wenn er Wild, Fiſche oder Vögel, in der Abficht fie zu be 
halten, fänget, Durch eben dieſen Vorenthalt fich des Diebftahls 
fehuldig machet. 


1. Anmerk. Solchemnach ift nun Mar, twortunen der rund des Dieb: 
ſtahls lieget, deſſen fich dergleichen auf fremden Jagdgehegen frei: 
chende Wild, Fifch und Bogelfänger ſchuldig machen. Denn ſolche Pur 
fche , die fremde Fluren und Güter durchziehen, wo andere dag Jagd⸗ 
und Fangrecht ganz alleine und eigenmächtig befigen, find anders nichts, 
als verwegene Stöhrer eines fremden Eigenthums. ($. 112.) Da fie 
alfo, wie (6.107.) erwiefen ift, durch mirkliched Einfangen des Wils 
des fremde Sachen vorenthalten ($.108.) und unterfchlagen ; fo wer⸗ 
den fie mit recht Diebe genennet. Es ift auch zwiſchen diefen Wilds 
dieben und folchen, fo andere Sachen ftehlen, kein weiterer Unterfchied, 
als daß die leßteren eine Sache rauben , fo vor der diebifchen Entwen, 
dung wirklich in unferem Befch'uß und Eigenthum gemefen, jene aber 
ſich einer Sache bemächtigen, die ung zuftändig und entweder von 
ung felbft oder in unferen Namen unter dag Eigenthuni gebracht wer⸗ 
den könne, und bie fie durch ihre unerlaubte Bemächtigung in der 
That nicht ſich, fondern uns eigen machen. Es laufet aber auf 
eines hinaus, da wir in beyden Fällen um dag Unferige fommen. Uns 
serdefien halten doch eben dergleichen Leute darum den Wild⸗ Fiſch⸗ und 
Bogelraub für ein weit geringeres Verbrechen, ale ven Diebftahl, ja 
fie wollen nicht einmal dergleichen Unternehmen mit dem Namen eis 
nes Diebftahls belegen laſſen, wovon mir jedoch das Gegentheil zur - 
Genüge erwieſen haben. Sie fagen nämlich : e8 fen ungewiß gewes 
fen, ob das Mild, fo diebifcher weiſe eingefangen wurden, jemahls uns 
ser des Jagdherrns Eigenthum würde gefommen feyn, folglich könnte er 

auch 


bey den Jagden Rechtens iſt. 7r 


auch daraus wenig oder gar einen Schaden verfpilhren. Alleine da 
diefe Ungewißheit durch den wirklichen Rang des Wilddiebes, wie wir 
erwiefen haben, verſchwindet, fo wird mohl diefem und andern derglei⸗ 
chen Einmwürfen ein fehtechtes Gewichte übrig bleiben. 

2. Anmerk. Diejenigen können alfo um fo meniger von einem Dieb⸗ 
ſtahl frey sefprochen werben, die und unfer Wild, Fiſche und Vogel, fü 
ſchon wirklich und volltommen in unferem Beſchluß und Eigenchum 
ftehen, dergleichen diejenigen find, twonon (65.85. folg.) gedacht worden, 
beimfich und wider Willen und Willen entwenden: weil doch wie dort, 
alſo auch hier, wie wir bald zeigen werden, auf die Güter und Felder 
das Eigenthum dergeftallt eingeführee werben kann, daß, was ben dies 
fen entweder auf beftändig oder eine Zeitlang befindlich iſt, für eigen⸗ 
thämtich zu halten fey. Was wir alfo von dem Raub und Diebereyen 
des Wildes hier kürzlich noch beybringen werden, wird und aus diefem 
Sat um fo viel begreiflicher werben, 


. $. 114. 

Derienige begehet einen Raub, ber ſich zwar mit Wiſſen, 
aber Doch wider Willen des Eigenthümers, einer fremden Sache, 
in der Abficht, folche für fich su behalten, mit Gewalt bemächtiger. 
Dabero nennet man alle diejenigen mit Recht Räuber, welche 
das Wild, Fiſche oder Vögel, zwar mic Wiſſen, aber doch 
wider Willen des Jagdherrns, mis Bewalt abfangen, weg⸗ 
führen und verzehren, Ä — 

Anmerk, Hierbey ift zu merken, daß bey dem Wildpretraub eben dag, 


was in den Anmerkungen bes vorhergehenden 6. 1. von den Wilddieben — 


sefagt worden, fatt habe, Wobey noch diefes zu erinnern ift, daß dee 
Wildraub ein weit ſchwereres Verbrechen, als Wilddiebſtahl ift. Denn - 
wer mit öffenslicher Gewalt das Wild fänget, der beleidiget auch den 
andern in feinem Eigenthum auf eine meit offenbarere und empfindlis 
here Art, und hindert ihn an dem Genuß einer Sache, die ihm ſchon 
zum Theil wirklich eigen iſt. 


i 6, 115. | 
Sowohl die Wilddiebe (6. 1173.) als Wildräuber, ($. 114.) 
find boshafte Borenthalter ij eigenthumlichen Sachen. (SS. 
| R 2 107. 





76 Was in Anfebung des natürlichen Befege 


107.0. 208.) Bemnach kann man fich aller Rechtsmittel, weh. 
che zu Miedererlangung. unferer Sachen und Schadloshal⸗ 
tung wider Die Diebe und Räuber ftatt haben, auch gegen 
die Wildprerdiebe mitt Sug und Recht bedisnen. 


Arnmerk. Was eigentlich für Mittel hieher gezogen werben können, 
baben wir ſchon oben. (68.74. u. 95.) bemerkt. 


6 116, 


Wider Diebe, Räuber und andere dergleichen Sefindel ift 
es audy erlaubt, unfer Eigenthum, zur Zeit der Noth, mit gemalt: 
ſamen Mitten gu vertheidigen, das Geſtohlne und Geraubte ih: 
nen wieder abzunehmen und die Erfekung des bey folcher Gelegen⸗ 
heit zugefügten Schadens zu fordern : als welches fchon nach dem 
Rechte der Natur a) ausgemacht iſt, wie jeder Vernuͤnftiger zuge 
ſtehet. Denn alles Wild, Fifche und Vögel, fo lange fie im eines 
andern Herrſchaft und Eigenthum fich nicht wirflich befinden, ge 
hören, fo lange fie fid) in unferm Jagdgehege aufhalten, gu Dem 
unferigen, (55. 69. folg. desgleichen Ss. 105.) und find uns als ·ei⸗ 
genthuͤmliche Dinge zufländig. Wir haben alſo auch das 
Recht, alles in unferen Jagdgehege befindliche Tod, Su 
ſche und Voͤgel wider alle Diebe, Räuber und anderes ber 
gleichen ruchlofes Befindel, auch mit gewaltfamen Mitteln u 
vertheidigen, Das Geſtohlne und Beraubte ihnen wieder abzu⸗ 
nehmen, und wenn einiger Schaden Dadurch verurfacher wor; 
den, deffen Erſetzung zu fordern. | 


Anmerk. Diefer Sog behält dennoch feine gute Richtigkeit, wenn man 
. gleich ſagte, daß nur das biefe echt verletzet würde. Denn wer will 
laͤugnen, daß wir nicht auch ſchon von Natur befugt find, unfere Rechte 
wider alle Beeinträchtigung zu vertheidigen ? Wahrhaftig,, indem mir 
‚Diejenigen, die mit Gewalt tm unfere Haͤuſer einbrechen, ebenfalls mit 
sewaltſamen Mittrin zuruͤckhalten, fo Chun mir nichts anders, als daß 


wir 


bey den "Jagden Rechtens ifl. 77 


wir dad Recht, fa und eigenthümlich und ganz alleine auf unfere Haͤuſ⸗ 
fer zuſtehet, wider die ungerechten Anfälle in Sicherheit ſtellen. 
a) Hug. Grot. |. B. & P.L.11.C.1.% 11. 
lt, Opuſc. Il. de Ardis jur. tal. limit, per tot, 


$. 117. 


Bey Bertheidigung unferer Sachen und Rechte ſewehl, als 
bey deren Wiedererlangung, die durch gewaltſame Mittel geſche⸗ 
hen ſoll, muß man hauptſaͤchlich auf die Richtigkeit des Mittels, 
wodurd) wir unfern Zweck zu erhalten gebenfen, acht haben, wie im 
dem unten angeführten Werke a) unumftößlich dargethan worden. 
Dahero wenn weder andere Mittel, unfere Rechte und Sachen zu be⸗ 
haupten, und wieder an ung gubringen, übrig ſind, noch auch Die Ge 
tingfügigfeit der Sache, nach Befinden der Umſtaͤnde und Perſo⸗ 
nen ein anderes geftattet ; fo iſt gewiß, Daß wir biß auf den Tod 
gehen Fönnen, wie Die vorwaltenden Kriege unter freyen Voͤlkern, 
fo fich des natürlichen Rechtes unter einander bedienen, hierinnen 


u sum Benfpiel dienen. Eben diefes wird alfa auch bey Verthei⸗ 


digung und Wiedererlangung des in unferm Jagdgehege bes 
findlichen und abgenommenen Wildes Rechrens feyn, wenn 
die Beringfügigkeit des Wildes ſelbſten und andere Umftinde 
nicht etwas anders anrathen. 


Anmerk. Ich habe mit Fleis dazu geſeher Wo niche die Beringfägigkeis 
des abgenommenen Wildes / Fiſches oder Vogels / ein anderes an 
die Hard gieber. Denn wer wollte mol fo unmenfchlich und grauſam 
feyn, daß er wegen einen nichtswuͤrdigen Vogels oder Fiſches zu diefen 
Auferfien Mitteln griffe ? Ein ganz anderes aber. iſt zu fagen, wenn und 
eine anſehnliche und beträchtliche Menge von Wild, Kifchen und Voͤgeln 
abgenommen werben, oder die Bosheit der Diebe fo gros gemefen, daß 
fie auf andere Ars gar nicht mehr davon abzuhalten find , denn als⸗ 
denn mögen wir im freyen Stande der Natur den Stöhrer und Belei⸗ 
diger ganz ſicher nach Kriegsgebrauch angreifen, amd wenn fein ander 
Mittel, und und das Unſerige zu versheidigen und wieder zu erbalsen, 
mehr übrig if, ihn aueh, wenn 2 ſolches verdienet, gar m. 
| 3 





— 


78 Ws in Anſehung der natürlichen Geſetze 


Im bürgerlichen Stande aber, ift es ohnedem bekannt, daß jener gewalt⸗ 
ſamer Einbruch, Raub und Diebflabl von der dazu beftellten Landes⸗ 

obrigkeit beftrafet wird. Aber auch hierbey ift am angeführten Dr: 
te erinnert worden, daß man In Beflimmung der Strafen die Sinlängs 
lichkeit des Mittels zu Erreichung des Endzweckes allezeit forgfältig 
vor Augen haben muͤſſe. <) 

a) $. 20. Opuſe. Ih all. it. Hug. Grot, alleg. I. und andere mche, 

b) ibid 6. 17. 

6) ibid. $. 28, und 29. 


§. 118. 


. Eben dafelbft wird mit den buͤndigſten Gründen bargethen, 
Daß, obwohl die gegenwärtige Derfaffung unfers Vertheidigungs⸗ 
fiandes und Die Wiedererlangung entwendeter Dinge die Gewalt 
der Waffen nicht mehr erfordern, man dennoch, wenn die Bosheit 
der Sriedensftöhrer und Räuber fo gros und hartnädfig ift, daß fie 
durchaus nicht yon ihren Diebereyen ablaffen wollen, zu mehrerer 
und beftändiger Sicherheit ihnen einige empfindliche Merkmahle 
gar wohl anhängen Fönne, damit fie von ihrem boshaften Vorſatz, 
ehrliche Beſitzer zu beeinträchtigen, endlich einmal abflehen, und 
lernen mögen, daß es nicht ungeftraft hingehe, wenn boͤſe und uns 
ruhige Leufe fich vornehmen, unfehuldige und friedfertige Menfchen 
zu fiöhren, zu verlegen und ihnen das Ihrige gar abzunehmen. 
Warum follte alſo nicht eben diefes auch bey bosbaftigen 
Jagdſtoͤhrern, bey denen gar Feine Befferung. mehr zu hoffen, 
oder denen, fo das anf unferen Wildbabnen befindliche Wild⸗ 
prer wegfteblen undrauben, Rechtens feyn ? In der That,man 
fiehet hier Feinen Grund , noch einige Derfchiedenheit, warum 
man dießfalls gelinder mit folcher Menſchen Bosheit, als bey ans 
dern gottlofen und ungewiflenhaften Unternehmungen, verfahren 
ſolle? 


8. 119. 


u 


| 
| 


bey den Jagden Rechtens if. „9 
6. 119, 


Wenn nun die Bosheit ſolcher Raͤuber und Friedensſtoͤhrer 
ſo weit um ſich greifet, daß ſie auf gelinde Mittel nicht mehr ge⸗ 
ben, ſondern immer eühner werden, ung su ſchaden; fo ift es auch 
nach dem natürlichen Rechte hoͤchſt billig, diefelbe auszurotten, und 
als Feinde der Geſellſchaft und Des menfchlichen Gefchlechtes, ans, 
dern zum Benfpiel, aus Dem Weg gu räumen, wie folches auch die 
Züchtigungsfriege * wider die Barbarn und Feinde des ganzen 
menfchlichen Gefchlechts zur Genuͤge beftätigen. a) Alles dieſes 
findet auch ganz fiher ben ſolchen Jagd⸗ und Friedensftöhrern ſtatt, 
von denen man gar Feine Befferung mehr zu hoffen hat. Sie 


mögen fich felbft die Schuld beymeffen, wenn fie wegen geftöhrten 


Friedens, in Beeinträchtigung der fo unverbrüchlichen Rechte des 
gefelligen Lebens und bes Eigenthums jur gehörigen Strafe gejo- 
gen werden. 


Anmer?. Und biermit ieget der Grund vor Augen, woraus fich die 
Otrafen, woraus man im gemeinen Wefen die Diebe und Räuber bes 
leget, volltommen rechtfertigen laſſen. Ich werde davon in dem zwey⸗ 
ten Theil ausführlicher handeln, und auch diejenigen Gründe nicht gaͤnz, 
fich vorbeygehen, welche einen Landesherrn zur Begnabigung bewegen. 
Sch weis diejenigen Redensarten wohl, womit man fo viel Lermens 
machet, um die Unbilligkeit der Todesftrafe, als eines der duferften 
Swangsmittel zu zeigen, womit man bie Diebe, Räuber und derglets 
chen boshaftes Sefindel zu Beſchuͤtzung und Erhaltung des Wildes ans 
zufehen pflege : alleine fie fallen von fich felbit hinweg, wenn man ung 
diefen einzigen Grundſatz einrdumet, welchen auch kein vernünftiger 
Menfch In Zweifel ziehen kann, daß in Beſtimmung der Mittel, wodurch 
das Unfrige erhalten und befchiiget wird, ingleichen in Auflegung der 
Strafen die Hinlänglichkeie des Mittels zur Erhaltung des Imeds als . 
leine, die einzige und wahrhafte Richtfehnur fey, von welcher man auch 
nicht abweichen müffe, wenn die natürliche Billigkeit nicht felbft eine 
Ausnahme machet. Man faget zwar, das Leben eines Menſchen waͤre 

mit 


2* 








DS 00 225 


# bella punitiua. 


80 Was in Anſehung der natürlichen Geſetze 


mit einer wilden Beſtie gar nicht in Vergleichung zu ziehen, und es fey 

höchft unbilljg, einem Menfchen, welcher nach dem Ehenbilde GOttes 

geſchaffen iſt, um eines unvernünftigen Viehes willen das Leben zu 

nehmen : alleine wenn dieſe Urſache gelten ſoll, Daß man nicht auf bie. 
Hinlaͤnglichkeit des Mittels gu Erhaltung des Zwecks, ſondern auf den 
Werth ver geſtohlnen Sache und auf die Befchaffenheit des Diebes zu 
feben habe ; fo können ja auch diejenigen Diebe, welche Pferde, Eſel 
und andere Sachen ſtehlen, nicht am Leben beitrafee werben. Dens 
was ift wohl zwiſchen einem Menfshen und einem@fel oder Pferd fir 
ein Vergleich? Und gleichwohl if} etwas ausgemachtes, daß wegen ti, 
nes einzigen geraubsen Eſels oder Pferdes, ja noch wegen geringerer 
Sachen die Lebensſtrafe ftast findet. Dazu kommt noch, daß hie Wild⸗ 
pretsdiebe denenjenigen,, die fich ihnen rechtmaͤſig widerſetzen, gemel 
niglich toͤdlich zu Leibe gehen, pder fie dog wenigſtens mis blufigen Kopft 
nach Haufe ſchicken,. — 


$. 1209, J 


Ben Einführung des Eigenthums, muſte man auch Darauf 
fehen, Daß Dem Frieden und der Sicherheit des menfchlichen Le⸗ 

bens fein Eintrag gefhähe, und die umnerbrlichlichen Rechte, web 
he fchon vor Einführung des Eigenthums den Menfchen von den 
Sefegen Der Natur ſelbſt gugefprochen waren, nicht gekraͤnket wuͤr⸗ 
den. 6. 58. Anmerf. Aus diefem ift gar leicht der Schluß u 
machen, Daß niemand folche Thiere eigenthuͤmlich befigen koͤn⸗ 
ne, welche andern zum Schaden gereichen, oder wol gar auf 
Das Leben geben : oder, wenn ja jemand 3u feinem Vergnüs 
gen oder Vutzen dergleichen Thiere eigen baben will, daß er 
verbunden fey, diefelben fo su bewahren, daß fie Eeinem Men⸗ 
ſchen ſchaden Eönnen, indem ein jeber vollkommen berechriget ill, 
bergleichen Gefahr von ſich abuuwenden. 


6. 121. 


s iſt unſtreitig, daß man von den wilden Thieren, beſon⸗ 
ders yon den Raubthieren, dergleichen Die Tyger, Löwen, Bären, 


Woͤlfe 


— 


bey den "Jagden Rechtens iſt. er 


Woͤlfe und Fuͤchſe find, nicht geringe Gefahr zu befürchten habe, 
teils in Anfehung unfers Lebens, theils auch in Anfehung der zah⸗ 
men Thiere, welche zu unfern Gebrauch und Unterhalt des Lebens 
dienen. Da mir nun vollfommen berechtiget find, unfer Leben ger 
gen Die Anfälle der Menfchen, und noch vielmehr wider die wils 
den Thiere zu vertheidigen ; fo ıft klar, daß niemand wilde Thie⸗ 
re auf eine ſolche Art eigen haben koͤnne, daß ſie frey herum⸗ 
laufen oder ſchaden koͤnnen, ſondern daß ſolche vielmehr mit 
groͤſter Sorgfalt verwabret und eingefperrer werden müflen, 
ſo daß ihnen alle Macht zu ſchaden benommen fey, & 20. 


Anmerk. Auch nach den bürgerlichen Gefegen wird die Verwahrung 
der wilden und ſchaͤdlichen Thiere nachdrücklich anbefohlen, a) alfo, daß 
man fogar peinliche Klage wider diejenigen erheben kann, welche fols 
hen Thieren zu viel Freyheit laffen, oder, wenn fie deßwegen erinnert 
worden, ſolche nicht abgefchaffet haben. b) 
a) Lauserb, Colleg. Theor. Pract. Lib. IX, Ti. 1. $. 9. (ub fin, ibique 
allegat. 


b) Nemefis Carolin. Art, 136 
F. 122. 


Ferner folget aus eben dieſem Grundſatz, daß man auch 
nicht in den ordentlichen Gehegen, oder an ſolchen Orten, in 
welchen nur gewiſſe Perſonen das Recht zu ſagen haben, der⸗ 
gleichen Raubthiere hegen und unterhalten duͤrfe. 


6. 123. 


Vielmehr iſt bekannt, daß die Jagdherren gehalten ſind, 
dergleichen Thiere auszurotten und zu vertilgen. 


Anmerk. Und dieſes bat man auch in verſchiedenen Ländern bewerkſtel⸗ 
figet. Alſo hat man die Bäre in Deutfchland, und die Wölfe in Ems 
selland dergeſtallt ausgerottet, daß kaum ein einziger mehr vorhanden 


2 | $, 124. 


— 


82 Was in Anſehung der natuͤrlichen Geſetze 
§. 124.' 


Die Raubthiere, als Löwen, Baͤre, Woͤlfe ꝛtc. koͤnnen 
wir, wenn fie auf uns los gehen, oder unſern zahmen Thieren 
gefährlic) find, auch in eines andern Gehege töden, 


Denn wir find vollkommen berechtiget, Uns und das Unſe⸗ 
rige wider die Anfälle der wilden Thiere zu vertheidigen. Da 
uns nun bey Einführung des Eigenthums und Hegerechts dieſe 
Befugniß nicht entzogen werden konnte; $. 120, fo erhellet die 
Wahrheit Diefes Satzes zur Genüge. 

AnmerE. Daraus ift Elar, mie unbillig diejenigen Edicte find, darin, 


ven den Schafhirten unterfaget wird, Die Wölfe zu toͤdten oder Hunde 
bey fich zu führen. 


a) Confer, Klosk, Tom; I. Confil. 30. 2.27: 28 29% 


6, 125, 


Wann aber die Gefahr nicht fo nahe if, fo ift es rach⸗ 
famer und billiger, den Seren des Bebeges anzugeben, daß er 
dergleichen Raubtbiere entweder felbft öde, oder durch feine 
Jaͤger und Bediente aus dem Weg räumen laffe, als einem 
jeden dergleichen Freyheit zu geftatten, - 


Denn wollte man einem jeden ohne Unterſcheid erlauben, die 
Raubthiere aufzuſuchen, und wenn fie ihm auch Feine Gefahr . 
brächten, zu töden ; fo Fönntenfich auch die AWildpretdiebe dieſes 
Vorwands bedienen, wenn fie mit Gewehr in fremden Gehegen 
atigetroffen werden. Weil aber badurch dem Jagd innhabet nicht 
geringer Schaden zuwachſen koͤnnte; fo kann folches nicht geſtat⸗ 
get werden, wenn man die Maubthiere auf andere Art ausrotten 
kann. run aber Fann diefes weit bequemer durch den Sagdherrn 
ſelbſt, oder durch deſſen Bevollmaͤchtigte gefehehen , Dahen iſt br 

| Hi 


k 


bey den Jagden Rechtens iſt. 83 


nicht allem rathfam, fondern auch der Billigkeit gemäß, baf man 
den Fagbheren ſelbſt angehe, daß er dergleichen Thiere aufſuchen, 
fangen und füben laſſe. | | 
Anmerk. Aus dieſem Grunde habe ich In dem zweyten Theil exwieſen, 
daß die Schwein: Fuchs; Wolfs und Bärenjagd mis Recht verbothen 
ſey, obgleich vor Zeiten nach Kaiſer Friedrichs Verordnung ein. andere 
hergebracht gemefen. a) 
a) De Pace tenenda. $. 4. werb, geme retsa, 2. Feud. ay. 


5. 126. 


Bezeiget ſich aber der Jagdherr oder Innhaber Des Ber 
heges in Ausrottung der Raubthiere ſaumſelig; ſo iſt er ge⸗ 
halten, Den Daraus erwachſenen Schaden zu erſetzen. 


Denn die Jagdherren find in Diefem Fall ſchuld Daran, dag 
andere Schaden leiden. Da aber ein jeder nerbimden ift, den 
Schaden, Den er Durch fein Verſchulden werurfachet, zu erfeßen; 
fo muß auch ein gleiches bey demjenigen Schaden ſtatt finden, 
welcher durch Hegung ber Raubthiere verurfachet wird, 


$.127. 


Aus eben dieſem Grundſatz, welchen ich in Dem 120. $, veſtge⸗ 
feget habe, folges ferner, daß es den Rechten des Eigenthums 
zuwider fey, folche Thiere, welche den Fruͤchten viel Schar 
den zufügen, in allzugroſer Menge und unumfchränkter Frey⸗ 
heit mit Fleis und Sorgfalt zu hegen. 

1. Anmerk. Denn auf ſolche Weife waͤre die Beftellung der Aecker unb 

Weinberge umfonft, und die Befiger wuͤrden enblich dahin gebracht, 

daß fie ihre Kelder ungebauet liegen liefen, da doch das Eigenthum, tie 

ir ausdem Rechte der Rasur wiffen, dem Menſchen zu gus eingefuͤhret 
morden, 
28 2. Au⸗ 





— 


84 Was in Anſehung der natuͤrlichen Geſetze 

2. Anmerk. Inzwiſchen muß man eben nicht in feinem Urtheil fo vor⸗ 
eilig feyn und glauben, daß deßwegen alle wilde Thiere, mithin auch 
diejenigen, deren Kleifch ung zur Speife dienet, ausgerottet werden muͤ⸗ 
ften. Vielmehr werde ich dag Gegentheil an feinem Drte zeigen und 
erweiſen, daß bier ein mäfiger Schade, welcher den Krüchten und Sa⸗ 
ten zugefüget wird, nicht in Betrachtung fomme. Was bey den Wild» 
bahnen nach den bürgerlicher Gefegen Rechteng fey , will J in dem 
zweyten Theil bdeſonders unterſuchen. 


$. 128. 


Diejenigen Thiere, welche keinen Herrn haben und den Sa⸗ 
ten und Weinſtoͤcken ſchaͤdlich ſind, kann ein umbringen, oder 
fortjagen. 


Das erfte erhellet aus demjenigen, was ich oben $. 79.1. 80. 
erwieſen habe : das andere aber wird ohnedem niemand in Zweifel 
ziehen. 

6. 129, 


"in einem Gehege, wo einer allein bas Recht zu jagen 
‚bat, Bann man zwar das Wild von. feinen Fruͤchten wegjagen 
und verſchuͤchtern, Eeineswegs aber daffelbe töden, oder uns 
deffen auf andere Art bemächtigen. 


Nach den natürlichen Geſetzen find wir berechtiget, fo wohl 
uns, als auch das Unfrige wider Die wilden Thiere zu befchügen, 
und dieſem Rechte iſt durch Einführung des Eigenthumsund Beſitzes 
mit Ausſchlieſung anderer, Fein Abbruch gefchehen. 5. 120. Ob nun 
gleich ein anderer alleine, und mit Ausſchlieſung aller uͤbrigen das 
Rechte hat, ſich in einer gewiſſen Revier des Wildes anzumaſſen; ſo 
ſind wir deſſen ohngeachtet vollkommen berechtiget, folchesvonunfern 
Saten und Früchten zu verjagen. Welches Das erfte war. 
— Saoo lange man das Seinige ohne Nachtheil und Verluſt ans 
derer befchügen und erhalten kann, muß man nicht zu firengern Mit⸗ 
tein 


bey den Jagden Rechtens iſt. 85 


teln greiffen, oder dem andern in feinem Rechte Eintrag thun. 

Da wir alfo unfere Früchte durch Verjagung Des Wildes ohne 

Vachtheil des Revierherrn auſer Schaden ſetzen koͤnnen; ſo iſt es 

hoͤchſt unbillig, ſolches zu toͤden und zu fangen. Welches che ans 

dere war. 
Anmerk. Und —* auch, es waͤre das Wild in ſo zahlreicher Menge 
vorhanden, daß es unmoͤglich fiele, ſolches zu verjagen und von ſeinen Fel⸗ 
dern abzuhalten; ſo hat nicht der Eigenthumsherr der Fruͤchte, ſon⸗ 
dern der Jagdherr das Recht, die haͤufige Anzahl deſſelben durch en 
len oder Fangen zu verringern. 9.130. 


§. 130, 


Aus eben diefem Brunde fteber es den Eigenthuͤmern 
der Brundftücke freyp, ihre Aecker mie Zaͤunen und Mauern su 
umgeben.. 

Anmert. Doch müffen fie auch hierinnen Ziel und Mas halten, daß 
nicht etwanın durch fpigige Pfähle dem Wild Schaden gefchehe, oder 
ganze Wälder alfo verfperret werden, daß gar kein Ausgang mehr übrig 
bleibet, undfie mehr ven Thiergärten, als offenen Haynen und Wäldern 
gleichen : welches fich am beften auß der Lage bes Orts und aus dem 
befondern Mechten der Jagdherren beſtimmen Iäft, 


6. 131. 


Wann aber der Jagdherr eine allzugroſe und ſchaͤliche Men⸗ 
ge Wildes mit Fleis heget, fo iſt er zu Erſetzung des Schadens 
verbunden, welcher Dadurch den Früchten und Saten zugefüget. 
wird. | 

Der Beweis ift eben fo, wie bey dem 156. $. indem bekann⸗ 
ten Rechtens ift, Daß ein jeder den Schaden, den er verurſachet, 
erſetzen muͤſſe. 

Anmerk. Darauf aber hat man hier beſonders zu ſehen, was denn ei⸗ 

gentlich eine uͤbermaͤſige Menge Wildes heiſe. Denn da auch daran 


viel gelegen ift, daß das Wildpret zum Nugen und sn der Menfchen 
83 erhals 








85 Was in Anfehung der natuͤrlichen Geſetze 
erhalsen.unb vermehret werde, fo giebs ung auch bag allgemeine Stats⸗ 
weht noch mehr Gründe an die Hand, welche für bie Erhaltung der 
Jagden des Landesherrn flreiten. Ich werde bafelbft aud dasjenige 
forgfältig mitnehmen, was in folchen Faͤllen pie Gefege der Liebe und 
Achtung der Umtershanen erfordern, | 


on 6. 132, 


Mas ich bißhero von den Jagdrechten in dem natürlichen Zur 
fiande bengebracht habe, da bald das Recht zu jagen, einem jeden 
suftehet, $. 78. folg., bald aber aus dem Grunde des Eigenthums, 
mit Ausfchliefung anderer in einem ficheren Revier, einer gewiſſen 
Perfon, oder etlichen wenigen, zugehoͤret s. 101. folg., koͤnnte bereits 
einen hinfänglichen Grund abgeben, Die Rechte eines Sandesherrn 
daraus hergufeiten, nachdem jch bereits aus uhumftöslichen Gründen 

erwieſen habe, Daß diefer in einer mohleingerichteten Republik alleis 

ne das Recht gu jagen, als ein Regal beſitze. Da aber folches noch 
weit deutlicher und begreiflicher wird , wenn man ermeifet, Daß 
wicht nur Das Ertz, Die Edelgeſteine und Schäge, und was noch aus 
fer dem gu den Rechten ber Cammer gehöret,, fordern auch das 
Bild, die Fifhe und grofen Voͤgel zu dem polfftändigeg und 
wirklichen Eigenthum eines Fürften gehören ; fo will ich hier noch 
mit wenigen Darthun, Daß dergleichen Eigenthum über Wild, Fir 
ſche und Vögel, in einer gewiſſen Revier, ob gleich Diefe Thiere 
keinen beftändigen Aufenthalt haben , nichts twiderfprechendes in 
fich habe, fondern mit der wahren Beſchaffenheit des Eigenthumg 
gar wohl befichen koͤnne, | 


$. 133, 


EGs ift dahero zu merfen, daß das Eigenthum, fo ferne es bey 
Grundſtuͤcken ſtatt findet, ein geroiffes Hauptrecht fen, welches vers 
frhiedene andere Rechte unter fich begreiffet, welche hier als beſon⸗ 
dere Theile ein Ganzes ausmachen. Dergleichen find das Recht 
| zu 


bey den Jagden Rechtens ift. 87 | 


gu brauchen, gu genieffen, zu verfaufen und zu verdufern, zu bauen, 
ju verleihen, zu vermiethen, zu gehen, zu fahren, und was derglei⸗ 
chen Rechte mehr find, die man fich leicht felbft vorſtellen kann. 


$. 134 


Ferner ift das Eigenthum, welches von dem menfchlichen Ge 
ſchlecht und ſonderlich von den gefitteten Voͤlkern aus Nothwen⸗ 
digkeit hauptfächlich auf Die unbeweglichen Güter und Grundſtuͤcke 
geleget worden, 9. 24. was Den Sfnnbegriff, die Anzahl, und 
den Umfang ber damit verfnüpften Rechte betrift, nicht bey allen 
Voͤlkern, ja nicht einmal bey einzeln Voͤlkern, von einerley Art. 
Vielmehr ıft vieles dem freyen Gutachten der Menfchen ausgefekt 
geblieben, welche bey der erften Anmaffung und Einführung des 
Ehenthums viel oder wenig Rechte zu ihren Grundſtuͤcken ziehen, 
und zu Dem mefentlichen Begriff des Eigenthums zehlen Eonnten, 
nachdem fie ihren Grundſtuͤcken gu vielen oder wenig Nutzungen be: 
flimmet hatten, oder nachdem es die natürliche Befchaffenheit, die 
Lage, der Drt, die Lebensart und Gemüthsneigung der Voͤlker felbft 
mit ſich brachte. So gewiß dieſe Saͤtze find, fo genau werden fie 
son der Erfahrung felbft beftdriger. | 


5. 135. 


Daraus kann man gar leicht begreifen, daß das Eigenthum 
über unſere Grundſtuͤcke verſchieden, und bald von weitern, bald 
von engern Umfang ſey. Jenes nennet man, wenn die Grund⸗ 
ſtuͤcke dergeſtalt mit dem Eigenthum beleget werden, daß wenigoder 
nichts davon, was zum Gebrauch der Menſchen angewendet wer⸗ 
den fann, unbefegt bleibet : Diefes aber findet flatt, wenn von den 
Grundſtuͤcken vieles ungenußt und gleichfam herrnlos liegen bleibet. 


2 1. Anmerk Es können verſchiedene Urfachen ſeyn, warum das weite 
oder enge Eigenthum in den Grundſtuͤcken eingefuͤhret wird. Alſo fin⸗ 
det beſonders das Eigenthum im engern Verſtande flapt, wenn ein 

rund⸗ 





85 


Was in Anfebung der naturlichen Geſetze 


Grundftüd zu einem gewiſſen Gebrauch beſtimmen, daß teir 3. E. die 
Früchte fammien, welche aus der Erde hervorwachfen, oder Gebäude 
Darauf feßen, daß ein Theil davon zum Vergnügen und zur Bequems 
lichkeit ungenugt und gleichfam ohne Herrn bleibet, deßwegen, weil die 
Nutzung deffelben mit der ordentlichen Beftelungder Aecker und Grund⸗ 
ftücke nicht beftehen kann, oder weil man durch deſſen Anbauung 
von nöthigern und nüßlichern Verrichtungen abgehalten wird ; oder, 
weil einiges Zubehör der Grunpitüce fo felten und ſchwer zu erlangen 
ift, daß es von demjenigen, der blos zu feinem nothdürftigen Unter⸗ 
halt das Feld bauet, gar nicht gefuchet wird : anderer Urfachen, welche 


die kluge Unordnung einer bürgerlichen Geſellſchaft an die Hand gies 
bet, zu geſchweigen. 


2. Anmerk. Alfo hat auch das Eigenthum in tweiterm Berftande ver 


ſchiedene Duellen, wenn vielleicht die Grundſtuͤcke fo befchaffen 
find, daß diejenigen Stücke, welche man fonften ungebaut liegen zu iaſ⸗ 
fen pfleget, dem Befiser erheblichen Nugen fchaffen ; oder wenn aus 
einigen Stücken , die unbefegt und ungebauet liegen bleiben , dem Eis 
genthumsherrn viele Unbequemlichkeiten zumachfen ; oder , wenn in 
dem Kahl, da die Serechtfame der Grundſtuͤcke zertheilet werden, vers 
fehiedene Zubehörden dem einen, verfchiedene aber bem andern aus dem 
Eigenthumsrechte zumachfen, und dadurch fo viel erhalten wird, Daß 
die Beftellung der Yeder mie dem Eigenthum diefer Dinge gar wohl 
befteben kann. In dem zweyten Theile werde ich aus tüchtigen Gruͤn⸗ 


den erweifen, daß fich die hohe Landesobrigkeit das Eigenthum über 


gewiſſe Stücke von den Grundſtuͤcken der Untertbanen aus eben Dies 
fem Grunde zuelgne. Inzwiſchen ift auch Eein, Zweifel, daß auch blos 
nach dem utbefinden des Volkes ohne alle dergleichen Urfachen das 
Eigenthum von einem fo weiten Begriff hat können eingeführet werben. 


p 6. 136. | 


Diejenigen Stuͤcke, welche nebft dem eingeführten weitern 


‚oder engern Eigenthum $. 135. ben einem Grundſtuͤcke unbeſetzt blei⸗ 
ben, werden herrnloſe Stuͤcke * genennet, das iſt, welche gleichſam 
keinen Herrn und Befehlshaber haben. 


Anmerk. 





—X 


bey den Jagden Rechtens iſt. 89 
Aumerk. Sugo Brotius has fich dieſes Ausdrucks bebienet. a) Bon 
dem Resht eines Landesberrn Über dergleichen berrnlofe Dinge hans 


delt der berühmte Herr Geheimde Nash Böhmer in einen beſonderu 
Capitel ſcines allgemeinen Statsrechts. b) 


2) De ].B. &P. Lib, U. C, vun 5. vu. 


— 


Die herrnloſen Dinge werden demjeni der 
derſelben zuerſt anmaſſet. REN 
Denn weil fie Feinen eigenthuͤmlichen Beſi iger haben, $, 20. 
fo it klar, daß fie zu ben herrnlofen Dingen gehören. Da nun 
diefe, wenn fie anders Des Eigenthums fähig find, Demienigen zur 
gehören, ber fich derfelben zuerſt bemaͤchtiget, 9. 56. fo lieget Die 
Richtigkeit dieſes Satzes ganz klaͤrlich vor Augen, 


5. 138. 
Die Metalle und Erzie in der Erde, ingleichen die Edel⸗ 
geſteine, Schaͤtze, Fiſche und Voͤgel, deren ſich zur Zeit noch 
niemand angemaſſet hat, gehoͤren demſenigen eigenthuͤmlich 
zu, der ſich derſelben zuerſt bemaͤchtiget. 
Denn fie find herrnlos. $. 136. Da nun dergleichen Dinge 
dem erſten Beſitznehmer zugehoͤren, 8. 137. fo erhellet, daß eben 
dieſes auch von den Metallen, Erzten, Edelgeſteinen und wilden 
Thieren geſagt werden koͤnne. 
Anmerk. Da nach der Verfaſſung der Roͤmiſchen Republik die meiſten 
yon dergleichen Dingen, ſowohl von den eigenfhümlichen: Beflgern der 
Grundſtuͤcke, als auch von dem Stute felbft, einem jeden frey gelaflen 
wurden ; fo kann man fich leicht vorſtellen, daß die Metalle, die Edel⸗ 
gefteine, dad Wild und dergleichen mehr demjenigen eigen waren, des 
ſich folcher zuerft angemaffet. Nur die Erlangung eines Schages war 
einigen Zweifeln unterworffen. Einige — ſie unter die — 





90 


Was in Anfehung der natürlichen Geſetze 


fung ; andere aber unter die eigenthimliche Zußehörde.® a) Der Kai⸗ 
fer Hadrianus, Yereinigte diefe verfchiedenen Meinungen affo mitein⸗ 
ander : woferne jemand einen Schaß auf eigenehümlichen Grund und 
Boden, ingleichen an einem heiligen und geweyheten Drte ohne Zuzie⸗ 
Yung unerlaubter Künfte fände ; fo follte er demjenigen rigen ſeyn, der 
folchen fände : mürdeer aber auf fremden Grund und Boden, ed moͤch⸗ 
te folcher der Republik oder einem Unterthanen zugehoͤren, von ohnge⸗ 
faͤhr gefunden; ſo ſollte ihn der Herr des Grundſtuͤckes mit dem Er⸗ 
finder theilen. b) Berner wuͤrde jemand einen Schatz auf fremden 
Grund und Boden mit Kleis fuchen ; fo follte er einzig und allein dem 
Eigenthumsherrn zufallen e) und, wenn boͤſe Kuͤnſte dabey gebdrauche 
wuͤrden, der Rentcammer des gemeinen Weſens eigen ſeyn. d) 

a) Heinece. ad D. P. Vi. Lib. XL. Tel. 5 124 

b) ©. 39. Inftit. de R. D. 

e) L. un. Cod, de Thet, SE 


d) Ibid. 
» 5.13% 
Auch diefentigen herrnloſe Dinge gehören uns eigenthuͤm⸗ 


lich zu, deren wir uns auf fremden Grund und Boden bes 
mächtigen. 


Denn wenn man eine Sache herrnlos nennef, $.136. fü ver⸗ 


ſtehet man auch zugleich, daß niemand ein Necht darüber habe. 
6. 26, Daß fie fi) aber auf einem fremden Grund und Boden bes 
finden, gefchiehet zufaͤlliger Weiſe; mithin werden ſie nichts deſto 


minder dem erſten Erfinder eigen. 5. 56. 


Anmerk. Was in Anfehung der. Schäge , fonderlich bey den Römern, 
Rechtens war, habe ich bey dem vorhergehenden u erinnert, 


— §. 140. 
Weil aber nichts deſtoweniger der Eigenthumsherr das 


Recht hat, allen Schaden von feinen Grundſtuͤcken abamenden, 
wie aus Den Rechten des Figenthums RE: fo iſt klar, daß dee 


Eigene 





0 aceſſio, 


bey Den Jagden Behrens If, g1 


Egenthumsherr befugt fen, auf feinem Grund und Boden zu ver⸗ 
biethen, Daß fi niemand anders folcher bereulofen Dinge bes 


mächtige. 

L Aumert. Hieraus erhellet, daß man es anbern mis Recht unserfa- 
gen koͤnne, unſern Gebänderr oder Feldern zum Schaden, mit Aufgra⸗ 
bung der Erde Metalle zu fuchen, a) oder unfern Fruͤchten, Saten, 
Weinbergen und Bäumen zum Nachtheil dem Milde nachzuſetzen, und 
unſere Grundſtuͤcke zu betreten. $. 82. Anuerk. Denn wenn wir une 
auch ſchon über folche Dinge des Eigentgumg nicht aumaffen, fo find 
wir doch aus obigen Grunde vollkommen berechtiget, den Cintrist auf 
unfern Grund und Moden zu verwehren. 
a. Anmerk. Was die hoͤchſte Obrigkeit in einem State dießfalls fir 
Borrechte haf, werde ich ſowohl aus dem öffentlichen Eigenthum des 
Stats, ale auch aus andern wichtigen’ politifchen Urſachen an feinen 
Orte darthun. Wenn nämlich in dem gemeinen Weſen der Landes⸗ 
herr, oder in gewiſſen Diftricten der Oberherr fish aus rechtmäfigen 
Urfachen die Metalle, Edelgefteine,, Kifche, Vögel und Wild ohne Un 
serfchied des Ortes eigenthuͤmlich zueignet, fo verftehet fich von felbften, 
daß das Recht zu verbierhen, welches fonft die Befiger der Grunbſtuͤcke 
haben, wenigſtens zum Theil feine Kraft verliere, 

2) Confer. Viri amplifl, ac fpeltatiff. 705. Chrifl, Dinzenbosfer hre- 

mis analyfis L. I. & 3, Cod. de Metallariis & Metallis. $.6- 


6. I4I. 


Aus eben Diefem, was ich bißher erwieſen Habe, erhellet noch 
weiter 5.82. daß diefes Verborh an der Erlanguͤng des Zigens 
thums, weiche eine Folge der Anmaffung ift, gar nicht Hin⸗ 
derlich ſey. 

Anmerk. Was bey dieſem Safe, daß bie Metalle ‚Geste, Schäße,- 
Kifche und Vögel in gemwiffen Gegenden jederman Preis gegeben ſind, 
ferner Rechteng ift, will ic) hier nicht weitlaͤuftiger unterfuchen, damit 
ich Die Graͤnzen einer academifchen Abhandlung nicht iberfchreite. Sp 
viel bemerkte ich nur, daß aus obgebachten Urfüchen $. 135. die Privat⸗ 
Befiger der Grundſtuͤcke das Eigenthum über dergleichen Dinge gar 
nicht velause. Bam ſich ifo En die Republig nicht ER 2 


92 Was in Anſehung der natuͤrliche Geſetze 


fo bleiben fie herrnlos, fo, daß ſich ein jeder, wer er nur ſey, derſelben 
anmaffen könne. In Deusfchland und in den meiften Europäifchen 
.. Weichen, bat ſich ſolche die Königliche oder Fürftlihe Cammer zuge» 
eignet. Sie gehören alfo zu dem Statseigenthum, wie ich in dem fols 
genden Theil ertweifen werde. Ehe ich aber zu diefem fchreite, wii 
ich hier noch mit wenigen die Rechte unterfuchen , welche nach Eiufuͤh⸗ 
sung des weitern Eigenthums in Anfehung der Grundſtuͤcke ſtatt bes 


ben, 
6, 142. 


Zubehörden eines Grundſtuͤcks werden alle diejenige Dinge 
genennet, welche nicht. zu der wefentlichen Beſchaffenheit einer Sa⸗ 
che u fondern nur als zufällige Dinge mit dDerfelben verbun⸗ 
den find. 

1. Anmerk. Alſo find die Bäume, Pflanzen, Fruͤchte, Metalle sc. die 
Zubehörden eines Grundſtuͤcks: denn fie Binnen als folche Dinge bes 
trachtet werben, welche von dem Grundſtuͤcke und deſſen weſentlichen 


Befchaffenheit unterfehieden , aber doch mis demfelben verbunden find, 
und fich gleichfam als Theile deſſelben verhalten. 


8. Anmerk. Jedoch muß man hierbey merken, daß unter dem Namen 
des Grundſtuͤcks auch die Zubehoͤrden mit begriffen nd, wenn-fie nicht 
befonders ausgenommen find, 


$. 143. 


Einige Zubehoͤrden der Grundſtuͤcke find beſtaͤndig, andere 
vergänglich. Jene find fo befchaffen, daß wenn fie einmal mit 
dem Grundſtuͤcke verbunden find , oder fi) barinnen ber 
Anden, fie nicht anders, als durch eine auferordentliche Wirkung 
der Natur, oder durch menfchliche Bemuͤhung davon getreunet 
werden, Diele aber find von folcher Art, daß fie ihrer natürlichen 
Beſchaffenheit nach, durch eigenen Antrieb ihren Aufenthalt vers 
‚ändern und alfo aufhören, ein Theil umferer Grundſtuͤcke zu feyn. 

Znmerk. Die Bäume , Fruͤchte, Echäge, Metalle 1. find befkändige 
. Behörden sinee Grundſtuͤckes, weil fie eatweder ſehr ſeiten, oder gu: 
.- 2 “ F n 





bey den Jagden Acchtens if. 93 
nicht, oder wenigſtens durch menfchlichen Fleis von demfelben abges 
fondert werden : hingegen das Wild, die Kifche und Vögel, ingleichen 
Bie vorbenfliefenden Waffer gehören zu den vergänglichen Zubehörben, 
indem fie aus Antrieb ihrer eigenen Natur ihren Aufenthalt ändern 
und alfo aufbören, ein Theil unfers Grundſtuͤckes zu ſeyn. 

§. 144. 

Wer ſich eines gewiſſen Brundftüces angemaffer bat, 
dem muß man zugefteben, daß er fich auch zugleich: = Zu⸗ 
behoͤrden angemaſſet babe. : 

Die Anmaſſung und Ergreifung des Eigenthums ber Pr 
jſt nicht fo fehlechthin, fondern in rechtlichen Verſtande anzuneh⸗ 
men,s. ss. Anmerk. dergeftalt, dag man demjenigen, der fich eines 
Grundſtuͤckes überhaupt angemaffet, auch einräumen muß, daß er 
ſich alle dazu gehörigen einzeln Theile, ob er fi gleich derfelben 
nicht beſonders bemächtiget,, eigen gemacht. 9. 59. Nun ſind die 
Zub: hoͤrden nichts anders, als Theile des Grundſtuͤckes 5. 142, alfo 
hält man billigdafür, dag man fich durch Zueignung des Grundſtuͤ⸗ 
des auch zugleich Die Zubehörben eigen gemacht habe, 

Anmerk. Dahero fagt Thomaſius mit Recht a) Wer fich einer uns 
beweglichen Sache anmaſſet / der erlanger auch ordentlicdher Weife 
die unbeweglichen/ weldye Dazu gebören, Bu dergleichen Zubehoͤr⸗ 
den rechnet man alle - Dinge / Die Eeinen Herren baben und in deu 
unbeweglichen befindlich find / oder welche fo befcbaffen find/ daß 
fie alleine and ohne die unbeweglichen keinen TZugen leiften/ fie mds 
gen nun leblofe bewegliche Dinge feyn/ oder folcdhe, welche fich ſelbſt 


bewegen/ wie die Thiere / fie mögen fidh entweder Aber der Erde, 
wie die Tuft / oder in Der Erde / wiedie Schäge, befinden, 


2) Jurispr. diuin. Lib.. C,X. $. 147. & 148. 
$. 145. 


Das beftändigge und dauerbafte Eigenthum ih einer Sa⸗ 
he, nenne ich dasjenige, — — anders, als mit Zuziehung 
inet 





F 


Was in Anfehung ber natärlichen Defense 


einer menſchlichen Handlung verlöfchet,, oder auf-einen andern ges 
bracht wird, das ift, welches uns fo lange über eine gewiſſe Sache 
zuftchet, als die Sache im ihrem vorigen Stande bieibet, und 
weder durch unfere ausdrückliche, noch vermuthliche Einwilligung, 
auf einen andern gefommen : unfer Dem vergänglichen EKigen⸗ 
thum verfiehe ich dasjenige, weldyes uns uber eine gemiffe Sache 
nur ſo lange zuftehet, ale die Sache mit einer unbeweglichen, oder 
andern, die ung zugehöret, verbunden ift, folglich, fo bald ſolche 
nicht mehr unter die Zubehörden unferer Grundſtuͤcke gerechnet 
werben kann, zugleich verlöfchet oder einem andern zu Theil wird, 


Anmerk. Alſo haben wir z. E. ein beſtaͤndiges und dauerhafte Eigen, 
thum uͤber dis Baͤume, welche auf unſern Grund und Boden einge⸗ 
wurzelt find. Dasjenige aber, welches wir über die Salzwaſſer bar 
ben, das durch unſern Grund und Boden flieſet, iſt nur ein vergaͤngli⸗ 
ches Eigenthum, und dauert nur fo lange, ale fich ſolches daſelbſt aufs 
haͤlt: fo bald es aber auf eines andern Grund und Boden omg, ſo 
bald iſt unfer Eigenthum darüber für verloſchen gu halten. 


6. 146. 


Wenn das weitere Eigenthum auf einem Grundſtuͤck lieget, 
6,133. 135. fo haben wir über die Zubehörben, welche aud) beſtaͤn⸗ 
Dig mit Demfelben verfnüpft find, das beftändige Eigenthum, über 
Die vergänglichen aber das vergamgliche. 

Wenn das weite Eigenthum auf ein Grunpſtuͤck geleger 
worden, fo pflegt man dafür gu halten, Daß alles, was ſich auf dem⸗ 
felben befindet, und nicht einem andern, als ein dauerhaftes Cs 
genthum zuftehet, zugleich unter demfelben begriffen werde 5.133, 
135. Da aber die Zubehörden unſerer Grundftücke zum Theil 
für beftändig, zum Theil nur auf eine Zeitlang mit unfern Grund; 
Rücken verbunden find, und ſich auf denfelben befinden, 5. 143. fo 
erhellet, daß in dieſem Fall die Zubehörden der erſtern Art zu dem 

beſtaͤn⸗ 


bey den Jagden Rechtens iſt. 7 
befländigen ; die andern aber zu dem vergängtichen Eigenthum 
gehören, | | 

$. 147. 


Aus dem allen aber Fann man auf Feine Art ermweifen, 
daß bey Diefer vorausgefegten Einführung des weitern Eigenthums 
auf den Grundſtuͤcken, Die Metalle, Schäge, Minern, Edelgeſtei⸗ 
ne oder andere koſtbare Steine, in der Erde, ingleichen der Born⸗ 
kein, und die Fifche, die fich in Seen und Suͤmpfen befinden, zu 
dem Dauerhaften und befländigen Eigenthum gehören. 


Anmerk. Alles dieſes tft unftreitig, svenn man das weitere @igeuehum 
voraus feget : ob es aber zuträglich und befonders in Republiken 
tathſam fen, vergleichen Zubehörden ver Grundſtuͤcke den Unterthanen 
zu überlaffen,, laffe ich bier an feinen Ort geitellet fen. Denn in ger 
genwärsiger Abhandlung fuche ich mehr nicht zu ermeifen, als „daß 
diefes meitere Eigenthum nichts Widerfprechendes-und Unmögliches In 
fi) begreife, wobey ich zugleich die Folgen zeige, welche fich aus deffen 
Natur und Befchaffenheit gar gruͤndlich herleiten laſſen. Wennichnoch 
über dieſes begreiflich mache, daß nach ven Regeln der Politik einem 
Landesherrn, oder böchften DOberhaupte eines Stats, das Eigenthum 
über foiche Dinge mit Recht zuſtehe; fo iſt Elar, daß alles dieſes, mas 
ich von diefem weitern Eigenthum biß hieher erwieſen babe, und noch 
erweiſen werde, auch auf einen Kürften oder Sandesheren, mie Recht 


gezogen werben könne. 
6, 148. 


Bey diefem weitern Eigenthum muß man ferner den Ei⸗ 
genthunsherren der Grundſtuͤcke über die Metalle, Schäße und 
dergleichen, nicht nur den Titel mit Ausſchlieſung aller übrigen und 
das uwwollſtaͤndige Eigenthum $. 69. fondern auch noch über dieſes 
das vollfiandige zugeſtehen. | 

Denn nad) dem bifherigen hat er ſich derfelben angemaffer, 
und fich ſolcher mit dem Grundſtuͤcke, deffen Theil fie find, zugleich 
bemächtiget, 5. 142,143, Mithin iR ben dieſen eben das Rechtens, 

Sr was 





96 Was in Anfebung der nacärlichen Befene 


mas bey dem Grundſtuͤcke ſelbſt Rechtens ift. 6. 39. Sum aber 
gehöret ihm-nach dem vorhergehenden das Grundſtuͤck eigenthuͤm⸗ 
lich su, Dahero muß man auch eben Diefes von dergleichen Zubes 
hörden fagen, dag fie nämlich) Dem Deren des Grundſtuͤcks vellfoms 
men eigen find, 2 

9. 149. 


Was aber die veränderlichen Zubehoͤrden anberrift ; fo 
erlanger der Eigenthumsherr mir Erlangung des Brundftäs 
ckes nicht eber den beftdndigen Befin berelben, als biß erfich 
Er wirklich bemächtiger und fie in feine Bewalt gebracht 

at. 

Wollte man annehmen, daß man ein dauerhaftes und beſtaͤn⸗ 
bdiges Eigenthum über dergleichen Dinge erlangen koͤnnte; ſo muß 
nothwendig, da fie ihrer natürlichen Beſchaffenheit nad) ohne un⸗ 
fer Zuthun ihren Dre fo oft verändern, das Eigenthum fehr zwei⸗ 
felhaft werben. Denn man fage mir, wie will man Doch erweiſen, 
ob dergleichen Zubehörden aufunfern, oder auf eines andern Grund 
und Boden entfprungen find ? ob fie vielmehr von uns, als von 
einem andern Durch ein dauerhaftes Recht bereifs erfanget worden? 
Wuͤrde man nicht auf folche Art zu unendlichen Streitigfeiten An⸗ 
laß geben und einen offenbaren Widerſpruch begehen, wenn may 
ſich bey ſolchen Dingen, welche ihrer Natur nach mandelbar und 
veränderfich find, ein Dauerhaftes und befländiges Eigenshum vop⸗ 
ftellen wollte ? | = 

$, 150. 


j Daraus erhellet alfo, daß man Aber die veränderlichen 
-Bubebörden nur ein veränderliches und unbeftändiges Eigen⸗ 


thum erlange,, ebe man- fie noch wirklich in feine Bewalt ges 
. bracht bat, 5. 146. 


3. AnmerE. Wir erlaugen fie nämlich sugleich mit dem Grundſtuͤcke 
als einen Theil deſſelben, und fo lange fie fich auf demfelben en 
geho⸗ 


* 


4 
N 


| bey den Jagden Rechtens iſt. | 9. 


gehören fie wohl als andere Zubehoͤrden ung eigenthuͤmlich zu, ob 

- gleich nicht auf beftändig, rote ich nur erwiefen habe 8. 149., jedoch fo, 
wie e8 ihre Natur und Befchaffenheit geſtattet. Mithin können wir 
fie ſo lange zu unfern Eigenthum zählen, als fie ihren Aufenthalt nicht 
Ändern und fich auf andern Grund und Bobeu begeben. 


2. Anmerk. Biß hieher kann ich alfo nicht fehen, was in diefem weis 
tern Eigenthum, ed mag nun auf befkändig oder nur eine gemiffe Zeitlang 
dauern, ungereimtes fey. Was ift das für ein Widerſpruch, wenn ich 
mir zugleich mit meinem Grundſtuͤcke das Eigenthum über alle diejeni⸗ 
gen Dinge zueigne, welche mitt demſelben verbunden find, oder ſich auf 
demſelben aufhalten, wenn fie nur noch niemand eigen find. Es iſt je 
diefer weite Begtiff des Eigenthums niemanden nachtheilig : welches 
alsdenn gefchehen mürbe, wenn ich auch folche Dinge darunter 309%, 
welche einen unerfchöpflichen Nugen leiften, und daran ein anderer bes 


reits Antheil hat. Ich raͤume ein, daß bey fo Kleinen Theilen der Grund⸗ 


ſtuͤcke, dergleichen heutiges Tages gemeiniglich die Unterthanen innen 
haben, diefes weitere Eigenthum kaum ſtatt finde, oder ſich ohne viele 
Unbequemlichkeiten begreiflich machen laſſe: dahero man auch ſelten 
hören wird, daß ſolches unter den Privatperſonen aͤblich ſey. Wenn 
ſich aber die Graͤnzen derſelben ſehr weit erſtrecken, menn man ganze 
Laͤnder, Meiche ober auch ſolche Gebiethe annimmt, welche ganzen 
Stoten untertoonfen find, und eigenthiimlich zugehören ; fo werben dies 
jenigen Einwuͤrfe, welche man wider dieſes weitere Eigenthum machen 
tönmte, gar bald wegfallen, und iſt es gar keine Folge, daß ſich ſolche 
Dinge, deren ſich die Unterthanen nicht anmaſſen koͤnnen, auch nicht 


der ganze Stat oder der Landesherr zueignen könne, beſonders da in ei⸗ 


nem fo weiten Bezirk, als die Gebiethe einnehmen, auch bie veraͤnder⸗ 
jichen und wandelbaren Zubehoͤrden, dergleichen das Wild, bie Fiſche 
und Voͤgel ſind, faſt ihren beſtaͤndigen Aufenthalt haben, und folglich 
von den Unterthanen zu dem beſtaͤndigen und dauerhaften Eigenthum 
des Landesherrn gezehlet werden muͤſſen. 


§. 151. 
Wo das weitere Eigenthum in einem Grundſtuͤcke ein⸗ 
geführer iſt, werden die Fiſche, das Wild, nebſt den Vögeln, 
N weiche 








98 Was in Anfebung der natürlichen Geſetze 


welche einigen Werth haben, dem Befiser vollkommen 
eigen, 

Denn mas mit unfern Srundftücken eine Verbindung hat, 
und daran nicht bereits andere, wie ich sum voraus fege, einen 
Anfprud) haben, wird bey folchen Srundftücken, mo das weitere 
Eigenthum eingeführer ik, für einen eigenthümlichen Antheil ge: 
halten. 5.135.146. Daraus folget, daß auch Das Wild, die Fi: 
ſche und Vögel, weiche von einigem Werth find, zu unfern Eigen: 
thum gehören, fo lange fie fich auf unfern Grund und Boden auf 
halten, und niemand auf befländig eigen find : Welches das ers 
fte wat. | 

Weil fie ferner, fo lange fie auf unfern Grund und Boden 

find, mit andern Zubehörden einerley Rechte haben, 6. 148. dieſe 
aber zu unfern volftändigen Eigenthum gezählet werden, 5. 59. fo 
folget, daß auch von jenen ein gleiches gefaget werden müffe: 
Welches Das andere wor. 


AnmerE. Sich habe mit Fleis geſaget, daß nur das Wild, die Kifche 
und Vögel, welche einigen Werth haben, zu dem Eigenthum gezogen 
werden. Denn man muß doch die Anmaffung fo verfteben, mie fie von 
vernünftigen Leuten angenommen wird, und mit der gefunden Bernunft 

beſtehen kann. Wer wollte aber fo thöricht feyn, und fich daß Eigen⸗ 
thum auch über folche Zubehörben anmaſſen, welche man aller Orten 
in Menge findet, und welche gar von keinem Werthe find ? Alfo wird 
niemand glauben, daß der Eigenthumsherr eines Grundftückes auch die 
Speriinge, Schwalben, dag fliefende Waffer , die Steine und vergleis 
chen, eigen haben wolle. 


5. 152. 


Weil aber doch bie Fiſche, das Wild und die Voͤgel, wenn 

ſie nicht wirklich gefangen und in Verwahrung gebracht worden, 
nur unter die veraͤnderlichen Zubehoͤrden eines Grundſtuͤckes ge⸗ 
zaͤhlet werden. $. 143. dieſe aber auch nur zu dem unbeſtaͤndigen 


und, 


bey den Jagden Kechtens iſt. 9, 


ud wandelbaren Eigenthum gehören; $. 146. fo ıft Fein Zweifel, 
daß das Eigenthum, unter welchem das Wild, die Sifche und 
Voͤgel ſtehen, nur vergänglich und wandelbar fey, 


3. Anmerk. Weil aber Fein Eigenthum ohne die dazu erforderliche 
sechtliche Art und Weife der Erlangung beſtehen kann, 6. 41. fo könnte 
mar fragen, wie denn durch den blofen Eintritt in unfern Grund und 
Boden ohne das geringfte Unternehmen Bas Eigenthum über bag da⸗ 
felbft befindliche Wild erlanget werden könne ? indem es vielmehr 
fcheinet, daß der Eigenthumsherr nichts mehr ald den Titel erlanget 
habe. Aber hierauf iſt ſehr leicht zu antworten. Man kann ihm mie 
eben dem Rechte das @igentbum darüber zufprechen, als man ihn für 
den eigenshümlichen Befiger der übrigen Zubehörben hält, welche ents 
weder, ba er den Beſitz des Grundſtuͤckes angetreten, bereits daſelbſt 
befindlich waren, oder nachher auf demfelben entflanden find. s. 59. 
Alſo erlangen wir das Eigenthum ber das Wild, über Kifche und Voͤ⸗ 
gel, als die Früchte und Ausbeuten deſſelben, durch den bloſen Eintritt 
in das Grundſtuͤck mit eben dem Rechte, mit welchem wir und dag Ges 
freie, die Aepfel, Birne u. d. zueignen, ob wir fie gleich nicht beſonders 
ergriffen und. angerühret haben. Alſo laͤſt fich auch eben diefes von 
dem Wilde fagen, daß es, nachdem wir überhaupt von dem Srundſtuͤck 
Befig genommen, auch zugleich in unfere Gewalt gelommen fey, nur 
mit dem Unterfcheid, daß das Eigenthum über vie Früchte beſtaͤndig 
und dauerhaft ; dasjenige aber, welches uns über das Wild, über Fi⸗ 
ſche und Bögel zuſtehet, nur vergänglich und mandelbar fen, da ſolches 
die Ratur folcher Thiere, welche man in ihrer natürlichen Freyheit laͤſt, 
nicht anders leider. Mithin ift auch die Art und Weile, wodurch wir 
ung folche eigen machen, für rechtmäflg und vernünftig zu halten. 


2. Anmerk. Auch dasjenige ſtehet und nicht im Wege, mas Pufendorf 
fagt : Man könne denenjenigen unmöglich benpflichten, welche behau⸗ 
pten, daß und das Geſetz auch ohne unfer Zuthun und Anmaflen das 
Eigenthum einer Sache zufprechen könne, da zu Errichtung und Beves 
figung des Eigenthums das Gefeg alleine hinlaͤnglich iſt. So viel 
vermag wol das Geſetz, daß es das Eigenthum, wenn es bereits in eis 
ner Sache eingeführet ift, von einem auf den andern bringe, ohne daß 
diefe durch ihre Handlungen etwas beytragen : daß aber eine Sache, 
deren fich noch niemand wirklich u zuerft unter dag m 
j ® um 








700 Was in Anfehung der natürlichen Geſetze 


thum komme, kann nicht durch das Geſetz alleine gefchehen, fondern «6 
werden gemiffe körperliche Handlungen dazu erfordert, hauptfſaͤchlich 
bey folchen Dingen, welche fich ſelbſt bewegen sc.ıc. Denn ich habe bes 
seits uͤberfluͤſſig erwieſen, $. 44. folg. daß wir dag Eigenthum nicht 
durch das Geſetz, fondern durch rechtmäfige Ergreifung im Namen ber 
Zubehörden über vergleichen Dinge erlangen, Pufendorf aber wider⸗ 
leget in der angeführten Stelle den Brotium, a) welcher behauptet, 
daß das Geſetz das Eigenshum folcher Dinge noch vor der wirklichen 
Ergreifung auf einen andern bringen koͤnne. b) Ob ich nun gleich dens 
jenigen Grund, deffen ſich Brotius bevienet, zu Bevefligung des Ei⸗ 
genthums über die Erste, Schäge, Wild u. d. nicht brauche, auch bißs 
ber noch nicht angezogen babe ; fa ſtehet folcheg, derjmigen Einwen⸗ 
dungen, welche Pufendorf gemacht, ohngeachtet noch weite, rote aus 
dem vorhergehenden $.53. 2. Unmerf. erhellet, und in dem zweyten 
Theil ausführlicher erriefen werden wird, — | 

2) J. N. & G. Lib. V. C. VI. 8. 11. 

- ») J.B-&P,Libeil, C, VI. $.9, 


6. 157, 


Es laͤſt fich auch das weitere Eigenthum über bie Zubehoͤrden 
der Grundſtuͤcke, fonderlich aber das veränderkiche und wandelba⸗ 
re, dergleichen mir über das Wild, die Fifche und Vögel haben, 
mit der gefunden Vernunft gar wohl sufammen reimen: es fehr 
fet aud) nicht an berühmten Rechtsgelehrten, welche «8 Durch ih 
ren Benfall unterſtuͤtzen. | 

Daß esder gefunden Vernunft nicht zuwider ſey, wenn man 
es anders in gehörigen Verſtande annimmt, 8, 147. Anmerk. ers 

hellet aus demjenigen, was ich Ss. 150. Anmerk. 2. beygebracht, und 

in dem folgenden erwieſen habe, zur Genuͤge. 

Daß es aber auch nicht an beruͤhmten Rechtslehrern fehle, 

"2 telche dieſer Meinung ebenfals beypflichten, kann ich nicht beſſer 

rweiſen, als wann ich ihre eigenen Worte anfuͤhre. Die vor⸗ 
nehmſten, fo hieher gehören, find folgende; 


- 


⸗ 


— Zuge 


bey den Jagden Rechtens ift. 101 


Zuge Grotius in feinem Buche vom Krieg un) Frieden 
1.3. 8. C. deſſen Worte ic) in der 2. Anmerf. des vorhergehen⸗ 
den S. auszugsweiſe angeführet habe, 


Otto Menken, welcher in feiner Differtation von dem Diajes 
Rätsrecht zu jagen, $. a5. von dieſem Eigenthum über das Wild, 
alfo redet: Biß bieber baben mir die Urfschen noch niche 
wichtig genug gefebienen ‚ die Meinung des Brotius zu vers 
werfen. Denn für das erſte, wenn man ein Befes voraus 
feet, wodurch den Unterthanen, zu Jagen, verbothen wird; 
fo ſcheinet derjenige gar Fein Eigenthum über das Wild zu 
erlangen, welcher fidy deffen wider den Befehl feiner Dbern 
anmaffer. -- -- Denn, wenn das Weſen des Eigenthums dars 
innen beftebet , daß wir mir denen Dingen, welche uns eigen 
find, nach Gefallen umgeben , und andere von dem Genuß 
derfelben ausfchliefen Fönnen ; warum follen wis nicht dem 
Landesherrn das KRigenthum über das Wild sugefleben, weis 
ches ſich in feinem Gebiethe aufbält, da er foldyes fangen und 
toden, oder einen andern dazu berechtigen, und den unrecht⸗ 
mäfigen Beſitzern ſolches abfordern Fann ? Die Einwen⸗ 
dung, Daß der Landesherr daffelbe noch nicht wirklich in feine 
Gewalt gebracht babe, oder fich deſſen anmaffen koͤnne, wenn es 
auf eines andern Grund und Boden gewichen, iſt von ſchlech⸗ 
ter Erheblichkeit. Denn man muß alleseit das Eigenthum über 
eine Sache fo annehmen, wie es derſelben Natur und Be⸗ 
ſchaffenheit leider. Es if auch über diefes eben Fein noch, 
wendiges Stud des Eigenthums, daß der Eigenthumsherr 
die Sache wirklidy befise, fondern es ift genug, wenn er nur . 
das Recht bat, folche zu beſitzen. Wenn aber das Wild aus 
dem Bebierbe des Landesherrn weichet, ſo iſt es nicht mehr 
fein eigen, ſondern gehoͤret demjenigen zu, auf defjen Brund 
und Boden ſich foldyes aufhält. 

N 3 So 





102 Was in Anfebung der natöclichen Geſetze 


So ſetzet auch Schilter in feinen Exercit. u den Pande⸗ 
cten XLV. Ss. nachdem er das Jagdrecht nach Den Gebraͤuchen 
und Gefegen der Deutfchen weitläuftig betrachtet hat, noch dieſes 
hinzu : Daraus erbeller der Brund und die Billigkeic der Jagd⸗ 
rechte in Deutſchland, welche von den Römifchen ſehr weit 
abgehen, indem fie dem Landesberen das Eigenthum über 
das Wild alleine sufprechen, wenn folches auch noch nicht eins 
gefangen ift, gleichwie es vorber der ganzen Bemeinde geb 
rer har. Man braucht ſich deflelben eben nicht Eörperlidy zu 
bemächtigen, aufer wenn man folches wirklich in feinem Der 
fig haben will; fondern es ift genug, Daß von der erften Thei⸗ 
kung der menfchlichen Befellfdyaft ber das Eigenthum fowohl 
Aber den Brund und Boden, ale auch über Das, was Darauf 
befindlich ift, an diefe ober jene Bemeinde gekommen. 


Chriſtian Thomaſins flimmet in feiner görtlichen Rechts⸗ 
gelarheit im II. B. X. C. 147. 6. folg. ebenfalls mit ein. Ich habe 
aber deſſen Worte bereits oben in Dem 144. $. angeführet. 


. Bottl, Berb. Titius faget in feinem Privarrechze, in UI. B. 
V. C. 12.1, 15.5, ferner im VIII. B. C. XIV. und folg. ingleichen 
in feinem Statsrecht im UI. B. VIL Cap. 14. 6. Daß ſich aber 
die Starten das Recht ber Die wilden CThiere, Fiſche und Voͤ⸗ 
gel, welche ſich in dem Gebiethe aufhalten, die einzigen ger ing⸗ 
fuͤgigen und ſchaͤdlichen Thiere ausgenommen, gaͤnzlich zus 
eignen, lehret die Erfahrung und iſt auch ſehr billig. 


Der beruͤhmte Tobias Reinhart, redet in ſeiner Diſſerta⸗ 
tion von denen Dingen, welche zum Statseigenthum gehoͤren, 
in dem 3. 6. von den beweglichen Dingen alfo : Es ift über dies 
fes swar wahr, daß Das Eigenthum derer Dinge, weiche fich 
felbft bewegen, fo lange man foldye nicht ergreifer, öfters auf 
einem Augenblick berube, und, fo bald ſich folche anderswobin 

| Se beges 


bey den Jagden Rechtens iſt. 103 


begeben, ganz natäclicher Weiſe wieder aufböre, vote Thomas 
fius in feiner goͤttl. Rechtsgelarbeis im II. B. C. X. . ısı. febon 
bemerfer bat, Darauͤs Fann man aber nicht febliefen, daß 
ſolche Dinge gar nicht, auch nicht einmal alsdann, wenn fie 
fi) auf unfern Brund und Boden aufbalten, unter dem Ei⸗ 
genchum ſtehen. 


Aufer diefem leſe man noch den Vitriar. in feiner Einleitung in 
das Natur: und Völkerrecht im II. B. VIH. C. 2.5, Gribner in 
feinen Grundfägen des Natur: und Bölferrechts im IV. B. V. C. 
2. $. und in feiner Difput. von den Vorurtheilen der Reichsſtaͤn⸗ 
de aus dem Mißbrauch des Yuftinianifchen Rechts im III. €. 3. 6. 
legt. Tit. und andere mehr, welche, ob fie gleich nicht nach unſe⸗ 
rer Sehrart die Möglichkeit diefes Cigenthums aus feinen Innern 
Gruͤnden erwieſen haben, dennoch aber durch die Erfahrung de; 
von übergeuget worden find. 


$. 153. 


Aus diefem Satze, daß das vergängliche und mandelbare Eis 
genthum über das Bild und dergleichen, gu derjenigen Zeit, da 
ſolches wirflich bey ung ift, von dem ordentlichen Eigenthum nicht 
unterſchieden ift, erhellet ferner, wenn einmal diefes weitere is 
genchum in gewiſſen Brundftüchen eingefübree und beveftiger 
ift, daß wir alsdenn über das Wild, Sifche ımd Vögel, eben _ 
ſo viel Bewalt haben, als bey unfern eigenen Sachen Red» 
tens ift. 


$. 154. 


Und hiermit befchliefe ich gegenwärtige Abhandlung und fehe 
noch diefe Folgen als eine Zugabe hinzu, daß unter den anges 
nommenen Dedingungen, bey dem Wilde, —— und Voͤ⸗ 

geln, 


104 Was in Anſehung der natürlichen Befene 

geln, allerdings ein wahrhafter Diebftahl und Raub flatt ba; 
be 5,93. 113. daß man nicht ohne Derlesung feines Gewiſſens, 
Oder nach dem Rechte des Eigenthums fich mehr an folchen 
als andern Dingen vergreifen, oder fie ohne Vorbewuft und 
Einwilligung des Eigenthumsherrns wegnehmen koͤnne; fons 
dern daß man vielmebr die unrechtmaͤſig entsogenen, einen 
jeden Beſitzer mir Recht abfordere, und wenn fie bereits vers 
sehret, den Werth dayon verlange, auch zugleich auf Erſe⸗ 
zung Des Schadens bringe, welcher uns bey folchem Verges- 
ben zugewachſen, $, 75. 116. daß wir dergleichen Dinge mit 
eben fo viel Rechte, als unſere übrigen, für den Dieben und 
Raͤubern befehüge 675. 116, und wenn auch noch andere Sülfes 
mittel vorhanden find, welche zu Beſchuͤtzung und Vertheidis 
gung unferer Sachen dienen, daß wir folche zu Erhaltung des 
Milds, der Fiſche und Dsgel, welche wir uns auf folche Arc 
eigen gemacht haben, nach Anleitung der gefunden Vernunft 
und natürlichen Billigkeit anwenden und brauchen, 


Ende des Erften Theile, 





ie EICH 105 
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MEREITRIRHSIGZEITIRARAEEIHEICHRATTE 


Sweyter Theil / 
Die 


Derechtſame der Jagden 


nach dem 


Statsrecht 


unterſuchet. 


Das erſte Sapitel. 


Bon den Majeftätd- und Territorialge⸗ 
rechtigkeiten in Anfehung der Jagd. 
6.1 | | 
Br \ Srejenigen Nechte, welche aus der Einrichtung und Be⸗ 
| ſchaffenheit eines Stats von fich felbft erhellen, oder 
welche mit der höchften Gewalt defielben fo wefentlich 
+ verbunden find, daß fie ohne dieſelben weder beſtehen 
noch gedacht werden kann, nennen wir Mafeftärorechte oder Rech⸗ 
te der böchften Gewalt. — — 
















106 Das I, Capitel. Don den Majeſtats⸗ 


AnmerE. Alſo wird dag Kecht, Geſetze zu geben, Gerichte zu beitellen, 
Schatzungen aufzufegen u. d. m. zu den Majeitätsrechten gezaͤhlet. 
Dann fo bald man eines oder das andere von diefen Rechten weg⸗ 
nimmt, fo muß nothwendig die Majeität felbft über den Haufen fallen. 


$ 2 


Diejenigen Rechte aber, welche zwar auch der höchften Ge: 
malt in einem Stat alleine und mit Ausfchliefung anderer zukom⸗ 
men, dennoch aber mit derfelben nicht fo genau verfmüpfet find, 
daß fie ohne Diefelben gar nicht beftehen Eönnte, oder der frene Ger 
nuß und die Ausübung folcher Mechte den Unterthanen eines 
Stats nicht eben fo, wie bey anderen Rechten eingeräumet wer: 
den Fönnte, werden Regalien genennet. | 


Anmerk. Alſo eigneffich die höchfie Gewalt, daß Recht, Rachfteuer 
einzufordern, Zölle anzulegen, Bergwerke zu bauen, Schäge zu erheben, 
gemeiniglich mit Augfchliefung anderer, oder doch mwenigftens mit dem 
Borbehalt, fie andern zu verleihen, zu : gleichwol wird niemand fagen, 
daß deßwegen die hoͤchſte Gewalt iiber den Haufen falle oder kein Stat 
beſtehen könne, in roelcher kein Abzugsrecht eingeführet üt, oder wenn 
ein Landesherr, weil erjohnedem mit reichlichen Einkünften verſehen if, 


das Necht, Bergwerke zubauen, Schäße zu erheben, den Unterthanen 
gaͤnzlich uͤberlaͤſt. | 


= : 
§5 3. 


Weil alſo die Majeflätsrechte beſtaͤndig und weſentlich 5. r. 
die Regalien aber blos zufaͤlliger Weiſe mit der hoͤchſten Gewalt 
— find, $. 2. fo erhellet klar, daß zwiſchen beyden ein Unter⸗ 
ſchied ſey. 


1. Anmerk. Dieſes gilt aber nur in ſo weit, als man naͤmlich auf ihre 
Beſtimmung ſiehet, oder die Regalien in engen Verſtand annimme: 
denn find fie einmal beſtimmet, fo kommen fie mit den Majeſtaͤtsrech⸗ 
ten darinnen völlig überein, daß ſich beyde auf die hoͤchſte Gewalt gruͤn⸗ 


den, und dleſer einzigen Urſache wegen auch bey nahe gleiches Anfe 
und gleiche Vorrechte haben. | gleiches Anfehen, 
| i a. Anmerk. 


and Territorialgerechtigkeiten in Anfebung der Jagb. 107 


e. Anmerk. So viel iſt Hier noch gu merken, daß die Regallen meiſten 
theils auf den Nutzen der Rentcammer abzielen, oder zum aͤuſerlichen 
Anſehen und Stat eines Fuͤrſten angewendet werden, mithin ale bes 
queme Mittel anzuſehen ſind, wodurch die Einkuͤnfte ohne Beſchwerde 
der Unterthanen vermehret werden. 


4 


Dos Recht, Regalien su beſtimmen, ift eine Befugniß,. 
welche der Lanbesherrlichen Gewalt alleine zukommet und darin- 
nen beſtehet, gewiſſe Dinge und Rechte dem freyen Genuß der 
Unterthanen gu entjiehen, und aus angeführten Urſachen 2. Ans 
merkung 6. 3. unter Die Vorrechte Des Zürften und Des gemeinen 
Weſens mit Ausfchliefung anderer zu ſetzen. 


$. 5. 


Das Recht, Regalien su beſtellen, ift nicht ſelbſt ein Re⸗ 
gal, ondern ein Majeſtaͤtsrecht. | 

Dem es erhellet von fich ſelbſt, daß man ſich ohne das Recht, 
die nöthigen Einkünfte der Nepublif, und einen anfländigen Aufs 
wand des Sandesheren gu beſtimmen, Eeinen Stat vorftellen koͤnne. 
Da nun Die Cammerregalien Fein geringen Antheif der lan⸗ 
desherrlichen Einfünfte, und zwar ohne merklichen Wachtheil oder 
Verluſt der Unterthanen, ausmachen ; fo müffen in einem jeden: 
wohibefteßten Stat gewiffe Regalien ausgefeget werden, und ift 
dieſes Recht einem Regenten unentbehrlich. Nun werben Diejenigen. 
Rechte, ohne welche ein Stat nicht beſtehen kann, 6. 1. nicht Res 
galien 5, 2. fondern Majeftätsrechte genennet. Alſo gehöret dag 
Recht, Megalien zu beſtimmen, nicht gu den Regalien, fondern zu 
den Majeſtaͤtsrechten. W. 3. E. 

Anmerk. Inzwiſchen koͤnnen doch aus dieſem Majeſtaͤtsrechte die ein⸗ 
zeln Rechte eines Fuͤrſten, und die Cammerregalien einer Republik, 
gleich als aus einer reichen Duelle hergeleitet werden. Man kan zus. 
gleich ihre Billigkeit und —— in ſo ferne ſie — 

| 


108 Das I. Capitel. Don den Majeſtaͤts⸗ 


betrachtet wird, mit biindigen Gründen, daraus erweifen. Da aber an 
und fir ſich nicht beſtimmet werden fann, welche Rechte und wie viele 
in dem Stat zu diefer Elaffe gezählet werden müffen, fondern die Sache 
auf den befondern Ausfpruch des Fuͤrſten ankommt ; fo bleiben die 
Kegalien, in fo ferne man fein Abſehen auf einzelne Republiken richtet 
unbeftimmet, und werden nach dem Berürfniß und den befondern Bes 
ſchaffenheit diefes und jenes State bald mehr bald weniger in dieſe 
Elaffe gezaͤhlet. 


§. 6, 

Diejenige Rechte, weiche in den freyen und unumfchränf: 
ten Staten Meajeftätsrechte genennet werden, werden bey um⸗ 
fehränften Staten und bey den Reichsfländen, Landeshobeitenges - 
nennet. Die Regalien aber behalten bey den Meichsftänden eben 

dieſe Bedeutung, welche fie in unumfchränften Staten haben. 
Anmerk. Und in diefem einzigen Puncte ift die Landeshoheit der Ständen 
von der hoͤchſten Gewalt unterſchieden, daß fie nicht gänzlich Frey und unums 
ſchraͤnkt regieren, fondern unter einer hoͤhern Majeſtaͤt, nämlich des Reichs 
und des Kaiſers, ſtehen. Aug diefen Subordinationsverträgen entftehen 
gewiſſe Einfchränfungen, welche von den Lehrern des Statsrechts weit⸗ 
läuftig erfläret werden. Bey diefem allen aber kann man gleichwohl 
fagen, daß die Stände eine der Majeftät ähnliche Gewalt befißen, und 
dahero' in Betrachtung ihrer eigenthuͤmlichen Rechte billig unter die 


Claſſe ver unumfchräntten Regenten gezählet werden, welche ein eigens 
thuͤmliches Recht zu herrfchen befigen. 


§. 7. 

Aus diefem allen folget, Daß eben der Linterfchled, welchen 

wir zwiſchen dem Majeſtaͤtsrecht 51. und den Regalien 6. :. 3 
bemerker, auch zwiſchen der Landeshoheit undden Regalien der 
Stände befindlidy fey : ferner, daß alles dasjenige, mas von den 
Majeftätsrechten und Regalien überhaupt erwieſen worden, auch 
von der fandesherrlichen Gewalt der Stände, wenn man die Ver; 
. bindung, worimen fie mit dem Reiche ſtehen, wegnimmt, geſaget 
werben kann. | 
a: ' Anmerk. 


und Territorialgerechtigkelten in Anſehung der Jagd. 109 


Anmerk. Ich weis zwar wohl, daß dieſer Unterſchied, welchen ich zwi⸗ 
ſchen der Landeshoheit und den Regalien gemachet, denenjenigen nicht 
anſtehen werde, welche alle und jede Vorrechte der Staͤnde unter dem 
Namen der Regalien begreifen, Alleine wenn Ich auch einraͤume, daß 
dieſes Wort in den mittlernZeiten, und fonderlich zu derZeit der unordent- 
lichen Regterung in Deutfchland in einem etwas weitläuftigern Verſtand 
genommen werden, fü drücket folches doch zu unfern Zeiten, wenn man 
anders feiner Bedeutung nicht Gewalt anthun will, die ſaͤmmtlichen 
hohen Rechteder Stände fchwerlich aus, und ſcheinet die Landeshoheit 
ganz etwas anders, als das Wort Regalien, zu bedeuten. Denn da die 
Vorrechte der Stände einer ordentlichen unumſchraͤnkten Regierungs⸗ 
forme fehr nahe kommen, fo können wir ſowohl der Landeshoheit als 
den Regalien ohne Anftoß ihren befondern Pla& anmweifen, und dieſes um 
fo viel mehr, da ſolches die Werfchiedenheit ihres Urfprungs 6. 3.5. und 
die daraus entſtehende unterfchiedene Rechte gewiſſer maffen felbft erfors 
dern : ingroifchen kann man auch dasjenige, was ich $. 6. Anmerk. 
und andern Orten mehr berühret, bier mit zu Rathe ziehen, 


$. 8. 
- Das Redhr su jagen, in fo ferne es einer umſchraͤnkten 


Majeſtaͤt, oder auch den Reicheftänden eigen ift, befchreibe ich 
durch ein der hoͤchſten Gewalt eigenthümtiches Recht, Die Jagden, 
worunterauc) gugleich DieFifcherenen und der Bogelfangbegriffen ift, 
durch) heilſame Geſetze in einem Stat auf ſolchen Fus zu fegen, Daß 
daraus dem gemeinen Weſen mehr Nutzen ale Nachtheil zuwachſe. 


Anmerk. Was unter dem Wort Jagd zu verftehen , erhellet aus 
meinem 8. Opufc. So viel muß ich nur bier erinnern, daß man die—⸗ 
ſes Recht nicht mit dem Forſt⸗ und Waldrecht vermenge. Sich werde 
davon an einem andern Drte ausführlich handeln, 


$. 9. 
Das Recht zu fagen, in fo ferne es als ein Regal betrach⸗ 


tet wird, iſt ein Recht, welches dem Landesherrn und dem Stat 


an und für N ch betrachtet, mit Ausfchliefung der Unterthanen, zu: 
O 3 # ommt, 





110 Das I. Capitel. Von ben Majeſtaͤts⸗ 


kommt, fich die aus Der agb entforingende Dortheile zuzueignen 
und in fein und Des gemeinen Weſens Nutzen gu verwenden. 
Anmerk. Bon dem Jagdregal werde Ich In Dem zweyten und dritten 
Capitel beſonders handeln. Was ich im fibrigen von dem Unter 
ſchied zwiſchen dem Jagd s und Forſtrecht, in fo ferne es ein Majeſtaͤts⸗ 
recht ift, 5.8. Anmerk. vorläufigangemerkes,ift auch von dem Jagd⸗ und 
Forſtrecht, fo fernemanes ais ein Regal anſiehet, gu merken. 


6. IO, 


Das Jagdrecht iſt ſowohl bey unumfchränften Regen 
ten als auch bey den Reichsftänden ein Theil der böchften Bes 
walt oder der Landeshoheit: befonders aber ift es «in weſent⸗ 
licher und nothwendiger Theil des Rechtes, Geſetze su geben. 

Daß die Jagd ſowohl, als alle andere Dinge im gemeinen 
Weſen unter die höchfte Aufficht und landesherrliche Gewalt, 
Geſetze zu geben, gehöre, mwird mol niemand in Zweifel sieben. 
Da ſich aber das Majeftätsrecht in Anfehung Der Jagd befonders 
auf dieſe höchfte Aufficht gründe ; fo ift Elar, Daß es einen we⸗ 
fentlihen Theil der landesherrlichen Gewalt, und befonbers Des 
Mechts, Sefege zu geben, ausmache. W. Z. E. 

Anmerk. Daraus erhellet, warum Paso in feinem fiebenden Buch 
von den Geſetzen in die Elaffe der Kürftlichen Rechte dag Jagdrecht 


befonders zähle. Man fehe Lud. Ott. Menkens Diflert. de Majeſt. 
ejrca venationes jure $. $. in fin, 


§. 17. 


Es find aber in dem gemeinen Weſen Drey verfchiedene Ar: 
fen von. Jagden möglih. Dem 1. entweder hat ein jeder ohne 
Unterfchied das Mecht zu jagen und Wildpret zu fällen, ohne Daß 
es auf einen einzigen oder etliche wenige eingefchränfet ift ; oder 2, 
es wird zugleich mit den Grundſtuͤcken als ein Theil des Eigen- 
thums verliehen, in welchem Fall das Wildpret als ein Zugehör 

| | | der 


und Territorialgerechtigkeiten in Anſe hung der Jagd. 113 


ber Grundſtuͤcke zu betrachten ift, und von niemand anders, als 

von dem Eigenthuͤmer gefället und gefangen werden kann; oder 

es wird 3. Das Recht zu jagen, dem Landesheren und der Nepublif 

als ein hohes Regal mit gänglicher Ausfchliefung der Unterthanen 

jugeeignet. F | 
Anmerk. Welche von viefen drey Arten der Jagbgerechtigkeit in einem 
Stat die Oberhand habe, oder durch die allgemeinen Reichsgeſetze eins 
geführet worden fey ; muß man aus der befondern Befchaffenheit eis 
nes jeden Stats abnehmen. Lbrigens mollen wir bier wicht ausma⸗ 
chen, welche von diefen Arten dem gemeinem Weſen am suträglichiten 
ſey. Es wird genug ſeyn, wenn niemand bie Möglichkeit dieſer anger 
ebenen Arten in Zweifel ziehen kann. - 


6, 12. 


Da aber doch gleichwol das höchfte Recht zu jagen einen’ 
meientlichen Theil der Iandesherrlichen Gewalt ausmachet, und 
mt derfelben ungertrennlich verbunden if; fo erhellet Elar, daß 
jede von dieſen Arten der Fagdgerechtigkeiten, man mag nun neh: 
men, welche man will, auf dem Willen des höchften Befehlsha⸗ 
— beruhe und von demſelben auf keine Weiſe getrennet werden 
ann. | 

AnmerE. Zu denen Zeiten, da ganz Deutfchland noch von einem einzi⸗ 
gen Dberhaupte beherrfcher wurde, übte der Kaifer das Majeſtaͤts⸗ 
recht zu jagen Durch daß ganze Reich alleine aus, wie ſolches die Reichs⸗ 
und Fagdgefeße gar deutlich bezeugen : nachdem aber unter dem Be⸗ 
griff der Landeshoheit nebft den vornehmſten Nechten des weltlichen Res 
giments auch daß Recht Gefege zu geben, den Landesitänden zu Theis 
geworden; fo ift es eben kein Wunder, wenn fie fich auch dieſes Stuͤck 
der Iandesherrlichen Gewalt zugeeignet und noch heutiges Tages den 
ruhigen Befig davon geniefen. - Die öffentlichen Ausfchreiben und Ger 
feße, welche fie aus Iandesfürftlicher Macht und Hoheit in Anfehung 
der Jagd noch täglich ausgehen laſſen, geben hiervon einen fattfamen 
Berweiß. 2) 
2) Man fehe Fritſchens Corp, Jur. Venatorio Foreft. P. IU. u. 31. 
Jagdedict im Herzogthum Engern und Weftphalen : Rächden 

| wir 





“13 Das I. Copitel, Von den Majeſtaͤts⸗ 


wir allbereits aus landesfürftlicher Macht und Hoheit an. 1696, 
ein öffentliches Jagdedict publicirette. Ingleichen, fo haben wir 
Dannenhero aus obangeregter. fürftlicher Macht uud Hoheit ıc. 
und andere Verordnungen und FJagdedicte mehr, welche man 
bin und wieder finder, und in welchen entweder aͤhnliche oder 
eben diefe Formeln vorkommen. 


$. 12. 


Geſetzt alſo, daß fich auch Der Landesherr oder das gemeine 
Weſen das Jagdregal nicht zueignet, fondern die Jagden, nach der 
erſten oder andern Weiſe $. 11. ben Unterthanen entweder uͤber⸗ 
haupt, oder nur den Beſitzern der Grundſtuͤcke die freye Ausuͤbung 
davon uͤberlaͤſſet; fo bleibet deſſen ohngenchtet das Majeſtaͤtsrecht 
oder Die: Landeshoheit in Anfehung der Jagd bey dem Landes: 
herrn, und kann man nicht ſchlieſen, wenn eines fehlet, daß auch 
das andere zugleich mit wegfalle. | 

Anmerk. Daß bey den Römern einem jeden gu jagen erlaubet war, 
daß ferner die wilden Thiere mit unter die Anzahl derjenigen Dinge gerechs 
net worden, welche in niemands Gewalt waren, und folglich fich jeder, 
mann derfelben bemächtigen konnte, ift mehr als zu bekannt. Daraus 
folget aber nicht, daß nicht-auch die Republik oder die Kaifer fich dieſes 
Majeftätsrechts bedienet. Bielmehr kann man das @egentheil aus 
dem einzigen Titel des Cod. de venat. ferarum gar Flärlich erfehen, und 
noch über dieſes aus unzählig viel andern Gefegen der Pandecten und 


bes Codicis, morinnen die Jagdrechte genauer befchrieben werden, 
nicht undeutlich abnehmen. | - 


$. 14. 


Das Majeftätsrecht, oder Die Landeshoheit zu jagen, an fich 
betrachtet, $.8. Fann einem Unterthan, in fo ferne er als ein Un⸗ 
- terthan anzufehen ift, nicht eingeräumet werden. 

Man nehme an, dag das Majeſtaͤtsrecht zu jagen oder Das 
fandesherrliche Sfagdrecht einem Unterthan, in fo ferne er ein 

| | Unter: 





und Terricorialgerechtigkeiten in Anſehung der Jagd, ı7e. 


Unterthan ii, aͤberlaſſen werden kann, alſo Daß er daſſelbe mit eben 
dem Rechte, wie der Laudesherr felbft, ausübe. Da wir aber er 
wieſen, Daß ſolches mit Der höchften Gewalt unzertrennlich vers 
Hunden fen, 66. 10. und 12. fo müfte man auch) einraͤumen, Daß Der 
Unterthan, als Unterthan, zugleich Die Majeftät habe, Da nun die⸗ 
ſes ſehr ungerdumt Flinget und mit dem soefentlichen Begriff ei: 
8 Unterthanen .fireitet, wie von ſich ſelbſt erhellet ; foift Flar, Daß 
dieſes Majeftätsrecht oder Diefe Landeshohert einem Unterthanen 
als Unterthanen nicht Üüberlaffen werben kann. 8.3. E. 


Anmerk. Man kann bier nicht eintwenden, daß ſolches dach gleichwol 
Den Etänden mit den übrigen Rechten der Landeshoheit eingeräumet 
worden fen. $. 12. Anmerk. Denn was die Reichsſtaͤnde vermoͤge der 
Landeshoheit in ihren Ländern fiir Rechte beſitzen, dieſe kann man in 
eigentlichen Verſtande nicht als eingeraͤumte Rechte anſehen, ſondern 
man muß vielmehr ſagen, daß ſolche auf die Staͤnde gekommen, in ſo 
ferne ſie als Regenten, welche mit einer dem hoͤchſten Regiment aͤhn⸗ 
lichen Gewalt, verſehen find, betrachtet werden. Und in der That ſtim⸗ 
men alle diejenigen, welche die Sache ohne Vorurtheil erwaͤgen, mit 
mir bierinnen überein, daß man die Landeshoheit der Stände mit weit 
beſſern Grunde eine ganz nen gegründete, als eine mitgetheilte Gewalt 
nenne. Dahero bilde fich niemand ein, daß dasjenige, was von den 
‚sedentlichen Unterthanen geſaget werden kann, ſich auch.auf die Staͤn⸗ 
ae ſchicke. Denn dieſer ihre Subordination iſt von ganz anderer Aus 
and muß aus der Berbindung, welche fie mit der Dberherrfchafs oder: 
Am Deich haben, erkannt und beurtheilet werden. 


%.15 | 


Aber mie einer Bewiffen Unterwuͤrſigkeit Tann dieſes 
Recht den Unterthanen, als Untertbanen, eingeräumet werden. 
Denn dierenigen, welche den Genuß der Majeftätsrechte oder 

der Landeshoheit in einem Stat, er mag ihnen num auf ihre Lebens⸗ 
zeit oder auf beſtaͤndig zukommen, mit einer gewiſſen Unterwuͤrfig⸗ 
keit oder alfo beſitzen, Daß er von dem hoͤchſten Oberhaupt abſtam⸗ 
me, vertreten in der That nur Die Stelle des Vorſteher oder Ver⸗ 
| NR walter, 


114 Das. 1. Capitel. Von den Majeſtaͤts⸗ 


walter, und Fann man fi Darunter nichts anders vorftellen,, als 
ſolche Perfonen , welche diefe Rechte im Namen des Fürften oder 
des hoͤchſten Oberhaupts ausüben. a) Mithin thut diefe fubordi- 
nirte Einräumung der Majeftätsrechte oder der Landeshoheit dem 
höchften Regiment oder der Iandesherrlichen Gewalt nicht den ges 
zingften Abbruch. b) Dahero if Fein Zweifel, daß das Maje⸗ 
fläterecht in Anfehung der Jagd fowohl, als die übrigen landes⸗ 
herrlichen Rechte mit einer gewiſſen Unterwürfigfeit auch den Un⸗ 

tertbanen, als Unterthanen, eingeräumet werden Fann. W. 3. E. 

' 1. Anmerk. Dergleichen fubordinirter Beſitz des Jagdrechts berechtis 
get einen Unterthbanen oder Landſaſſen nur in fo weit, daß er an denen 
Orten, auf welche fich fein Recht erftrecket, im Namen des Küriten, 
Jagdgeſetze geben und öffentlich ausfchreiben kann, welche aber der 
Dberaufficht des Landesherrn unterworfen find, alfo, daß er folche, 
wenn fie dem gemeinen Weſen nicht zuträglich find, enttoeder gar aufs 
heben oder ändern und dem allgemeinen Nutzen gemäß, einrichten kann. 
Da ich aber von den fubordinirten Fagdrechten in dem ganzen fünften 
Eapitel handeln werde ; fo übergehe ich hier das übrige mit Fleis, mag 
noch erinnert werden könnte. 

3. Anmerk. Diefes aber muß: ich hier noch mit anmerken, was ich 
fhon an einem andern Orte erinnert habe, c) daß diefe ſubordinirte 
Abtretung dee Iandesherrlichen Rechte an die Unterthanen von ders 
jenigen Subordination, mit welcher die Reichsſtaͤnde ihre landesherr⸗ 
liche Rechte ausüben, in vielen Stuͤcken unterfchieden fey. Denn gleich» 
wie die erfle den eigentlihen Stand der Unterthanen nicht im gerings 
ſten ändert ; fo ſtehet auch die leste nicht im Wege, daß die Reiche; 
fände deflen ohngeachtet als wahrhafte Negenten, und ihre Staten als 


sechtmäfig gegründete Gefelifchaften angefehen werden können. 
a) Opuſc. X. % 117. 


b) eben daſelbſt $. 119. 
e) eben daſelbſt $.119. Anmerk. 


' 9. 16. 
Vermoͤge dieſes Maſeſtaͤtsrechts oder dieſer landesherr⸗ 
lichen Gewalt zu jagen, machet ein Fuͤrſt oder Landesberr al⸗ 
ie Verordnungen, weiche zu dem rechten Gebrauch der Jag⸗ 
| den 


ı 
\ o 


x 


und Tersitorialgerechtigteitenin Anfebung der Jagd. 115 


den in dem gemeinen Weſen, zu Erhaltung des Wildprets, 
der Sifche und Voͤgel, sur Annehmlichkeit des Lebens, ingleis 
den zu Ausrottung der ſchaͤdlichen Thiere gehören. 

Die Wahrheit diefer Säge erhellet aus der Befchreibung, 
weiche wir oben 5.8. son Dem Majeftätsrecht zu jagen gegeben, und 
folget als ein zichtiger Schluß von felbften Daraus, Denn, wem 
ein Fürft Die Jagden in einem Stat alfo einzurichten verbunden 
ft, dag fie sum allgemeinen Nutzen gereichen ; fo iſt klar, daß er 
fewohl auf die Erhaltung des nußbaren und Ausrottung des ſchaͤd⸗ 
lichen Wildes, als auch auf einenmwohleingerichteren Gebrauch des 
Sagdrechts überhaupt zu fehen habe. _ 


AumerE. Diefe Iandesherrliche Pflicht der Fuͤrſten und Megenten iſt 
‚gleichfam ber. Grund von allen Jagdordnungen, von welchen Abasve: 
zus Ftitſch in feinem Corp. Juris Venatario Foreft. P. IIl. eine zahl⸗ 
zeide Sammlung geliefert bat. 


$. 17. 


Die Jagdgeſetze find Öffentliche Verordnungen oder Vor; 
ſchriften eines Landesherrn, nach welchen die Jagden in einen 
Lande eingerichtet, und deren Rechte entfchieden werden. 


Anmerk. Da ich in gegenwärtigen Eapitel nur von den landesherrli⸗ 
hen Jagdrechten rede, in foferne fie als ein Majeftärsreche angefehen 
werden, fo werde ich auch blos ben denen dahin gehörigen Geſetzen ſte⸗ 
ben bleiben was aber hey den Jagden Rechtens ift, in foferne fie dem 
Landesherrn oder einer Republik als ein Regal zuſtehen, will ich nebft 
der eigentlichen Befchaffenheie diefed Regals in dem zweyten und fol⸗ 
senden Eapiteln erörtern. | 


: §. 18. 


Die "Tagdgefege , welche ein Landeshert vermoͤge des 
ibm zußehenden Majeſtaͤtsrechtes vorfchreiber, verbinden alle 
Bürger, Unterthanen und Landfaffen in feinem Lande, z 

| P 2 ie 








116 . Das 1, Capitel, Von den Mafßeſtaͤrs⸗ 

Die Verbindlichkeit der Geſetze, welche von der hoͤchften 
Landesobrigkeit gegeben werden, erſtrecket ſich auf alle und jede Un⸗ 
terthanen ohne Ausnahme. a) Daraus ſolget, daß andy diejeni⸗ 
gen Geſetze, welche von dem Landesherrn in Anfehung der Jagd 
vorgeſchrieben werden, vermoͤge ihrer allgemeinen Verbindlichkeit 
alle und jede Unterthanen, folglich auch die Landſaſſen verbinden. 


3. €, Ä 


Anmerk. Ach berufe mich wieder aufdie Jagborbnungen der Fuͤrſten uns 
Stände bes Reichs , welche man ſowohl bey dem Stitichen in gedach⸗ 
ser Sammmlung ale auch anderwaͤrts finder, darinnen bee Landſaffen fos 
wohl, ale der uͤbrigen Unterthanen imbefondern Verſtande Ermäbnung 
gefhan witd. Man fehe unter andern bie Churfuͤrſtliche Bayeriſche 
Jagdeund Sörftorönang, Eap.2. Don ber Präldren, vom Adel 
und Zandfäffen, Erb, wie auch des Fuͤrſtl. Zieamten und 
anderer Gnaden⸗ Geſaͤgtern, und dafelbft :Die Worte: Als 
dieweilen man aber in Erfahrmig kommen, nachdeme et⸗ 
liche Prälaten, von Adel und Landfäffen ZrbsBejägter sc, 
baben, Daß deren stlich ſich mit Dem jagen unweydman⸗ 
nifch balten ꝛc. Demnach follen diefenige, denen de Bas 
ſagd⸗ Verwaltung von uns anbefoblen ꝛc. Ingleichen Die 
Churfuͤrſtl. Bayeriſche Jagd: und Forſtordnung Art. 73. und 74. nebft 
ber Erklaͤrung des Khrayſer / welcher vie allgemeine Verbindlichkeit 
dieſer Verordnungen aus dem L. 1. D. de Lepibus. L.3. 9 Laivus D. de 
ſepulehro violato gar deutlich erweiſet, teil fie, wie zu Unfang des 74, 
Artickels geſaget wird, ber allgemeinen Wohlfart zum beſten ergangen, 
und einem Fuͤrſten hauptſaͤchlich oblieget, das Beſte der Republik und 
der Unterthanen zu befoͤrdern: dahero denn auch, wie er zu Ende bes 
merket, diejenigen Landſaſſen und Unterthanen, welche wider dieſe Ver⸗ 
ordnungen gehandelt haben, von dem Fuͤrſten mit Recht zur Veraut⸗ 
wortung und Strafe gezogen tverben, weil fie dem Bürften auch alle ges 
horchen muſſen. C.2. & C. folitaX. de Maj & cbedient Hicher gehös 
rtet noch die in eben dieſer angesogenen Sammlung P. 1j. 
a. 8, befindliche Verordnung Kaiſers Kudolpb Il. wie es binfäbreo 
‚mis dem Reißgejaͤgd im Mryberzogibum Oeſterreich ob der Enns 
gehalten 


* 


und Territorialgerechtigkeiten in Anfehung der Jagd 117 


gebalten werden ſoll / zu Ende: Daneben aber wollen wir durch 
diefe der Stände Vergleichung denen genrralen (naͤmlich 
Geſetzen) ſo mehr ernenntes Reißgejägds halber vormals 
ausgangen, nichts benommen, ſondern dieſelbe wiederum 
bekraͤftiget, alſo auch als Gert und Landesfuͤrſt uns die 
Minder sund Mehrung dieſer Ordnung in allweg vorbes 
halten und uns an unfern Gochs und Berechrigkeiten ‚ des 
sieichen an unfern landsfürftlichen Regalien, VOildbabs 
nen, Sorft und Gehaͤgen nichts präjudicire ‚noch begeben 
baben, 
a) Vid, im Schol. cit. Cap. 2. X. de majcritate & obedientia, 
Sırav. Ezercit, ad D. M. Lib. . tit. Il. 6. Xu, ibique Mullivv- in 
notis, 


$. IQ, 
Weil ferner das Majeftätsrecht in Anfehung ber Jagd uf 
feinen beftimmten Gebrauch dieſer Vorrechte eingeſchraͤnket ift; 
$. 11.12. fo iſt klar, daß die allgemeinen Jagdgeſetze, welche von 
der hohen Landesobrigfeit gegeben worden, Die Unterthanen und 
Landſaſſen ohne Unterfcheid verbinden, man mag nun das Wild⸗ 
pret, Die Fifche und Vögel, als herrnioſe Dinge, deren fich ein je; 
der bemachtigen kann, oder alsunbeftändige Zubehörden, * welche 
zu dem vergaͤnglichen Eigenthum gehören, a’ oder als ſolche Dinge 
betrachten, welche Dem Landesheren und der Republik eigen find, 
und durch deren guten Willen occupirt werden Eönnen. 


Anmerf, Aus viefem Grunde fan man auch den Untertbanen kein uns 
umfchränktes Recht zu jagen zugeſtehen, wenn ihnen auch aus befon, 
derer Gnade des Fürften oder durch lange Gewohnheiten befondere 
Freyheiten darinnen eingerdumet worden, oder, wie es die Jagdvers 
Bändig:n ausdrücken, wo die Freye⸗Buͤrſch Gerfommens iſt Eben 
fo wenig ann ſolches ben Prälaten und adelichen Lanpfaffen , welche 

P 3 das 

'® Accefliones tranfitoriac in dominio intermiftico exiſtente. 





118 Das I. Capitel. Von den Majeſtaͤts⸗ 


das Recht zu jagen von dem Landesheren erhalten, zugeſtanden wer⸗ 
ben, wie ſolches durch viele Jagdordnungen zur Genuͤge beätiget wird. 
Man fehe die Ehurfürftt. Sächfifchen Jagdmandate von Jahr 1613. 
1626. 1629. 2c.1c. in der Kritfchifchen Sammlung P. Ill. n. 1. darinnen 
man bie Worte gar öfter bemerket : unangefeben er fonft Weydwerk 
zu treiben befugt / ingleichen : Sie ſeyen von del oder fonft zc. 
Bon diefem allen werde ich unten in dem 5. Kap. ausführlicher su 
bandeln, Gelegenheit haben. 


a) Vid. Opufe. Vill, 69. 143. & 146. 
6. 20. 


Vermöge des Majeſtaͤtsrechtes ſowohl als auch der Lan⸗ 
deshoheit, welche einem Fuͤrſten in Anſehung der Jagd — 
bet, beſtimmet er auch die Zeiten, in weldyen die Jagd, ins 
gleichen der Sf. und Vogelfang offen feyn fol, und befichler 
allen und jeden Bürgern, Unterchanen und Randfaffen ‚auf 
das genaueſte daruͤber zu balten. 


Denn eben dieſes Majeftätsrecht ift der Grund, aus welcher 
ſich einfandesherrberechtiget fichet, die Xagden alſo einzurichten, dag 
dabey ſowohl anfdie Annehmlichfeit und Bequemlichfeitdes Lebens, 
als auch auf die Erhaltung bes Wildes, der Fifhe und Voͤgel ges 
fehen werde. 6.16. Da nun das Wild nur zu gewiſſen Jahres⸗ 
zeiten sur Speife und andern Nothmwendigfeiten des Lebens am 
tüchtigften gefunden wird, und wenn hingegen das ganze Fahr 
hindurch, ohne Ausnahne des Werfens und Ausbrüteng, zu jagen 
erlaubet wäre, in Furzer Zeit alle. zum Gebrauch der Menfchen 
Dienliche Gattungen des Wildes zu Grunde gehen würden ; fe 
Faun man gar leicht abnehmen, daß ein Landeshere nicht nur be⸗ 
fugt, fondern auch verbunden ſey, gewiſſe Hegezeiten anzuordnen 
und durch ausdrückliche Geſetze zu beſtimmen, wenn jede Art von 
Wild, gefället oder geheget werben fol Welches das erſde 
wer. 


Weit 





und Territorialgerechtigkeiten in Anſehung der Jagd. 119 


Weil ferner diejenigen Jagdgeſetze, welche ihren Grund in 
dem Majeſtaͤtsrechte eines Landesherrn haben 5. 16. und nicht auf 
befondere Arten der Jagdgerechtigkeit eingefchränfet find 96. 12. 
19. alle Bürger in einem Lande verbinden $$. 18. und 19. ; fo 
müflen auch nothwendig die Landfaffen und uͤbrigen Unterthanen 
ju genauer Beobachtung .der Zagbsund Degezeiten verbunden 
ſeyn. Welches das andere war. 


Anmerk. Was nun fiir Zeiten zum Jagen hbauptfächlich in Anfehung 
der befondern Arten von Wildpret, imgfeichen zum Rifch und Bogelr 
fang am bequemften find, wiſſen diejenägen am beften, welche in diefer 
Kunft erfahren find. Will alſo ein Landesherr auch hierinnen ficher 
sehen, fo ziehet er in dieſer Are Geſetze verſtaͤndige Jäger zu Rathe, 
wiewol er auch zugleich auf die befondern Umſtaͤnde des Orts, als wor, 
auf hier befonders viel beruhet, zu feben hat. Was ich nun in den fols 
genden 65. auß diefenw allgemeinen, Sag für befondere Regeln ziehe, 
biefe find hier als blofe Beyſpiele zu betrachten, welche die allgemeine Res 
gel nur erläusern und beftätigen, keineswegs aber gänzftch erſchoͤpfen. 


5 6. ar. 


Hieraus erhellet nun, warum bie Hirfcheniagd nur dar Monat 
Julius und Auguftus hindurch, und zu Anfang des Geptembers offen 
{ey ? warumman die Rehe und alles dasjenige, was die Jaͤger Das 
Wild nennen, erft von Michaelis an, das ſchwarze Wildpret hitts 
gegen von St. Galli an bis auf Weinachten fällen und jagen koͤn⸗ 
nen? a) Warum der Bogelfang im Frühjahre und zu Anfang des 
Sommers b) und das Fleine Weydwerk überhaupt von Der Faſtenzeit 
bis auf den Bartholomäitag zu jagen verbothen ſey ? c) warum 
vor Jacobi der Lerchenfang, d) der Fifehfang aber überhaupt zu 
derjenigen Zeit unterfaget fen, dp fie laichen? e) Naͤmlich daher, 
weil zu Diefen Zeiten ber Fiſch⸗ und Vogelfang nicht anders, als 
mit entſetzlichen Ruin der Fifche und Voͤgel, getrieben werden 
fann. Aus eben dieſem Grunde wird «8 auch nicht leicht mu. 

net, 


120 Das I, Capitel. Don den Maſeſtats⸗ 


net, daß man aufer Den beruͤhrten Zeiten das Wildpret fälle: 
wozu noch Diefes kommt, daß das Wildpret alsdenn meiftens uns 
geſchmack und zum Eſſen untauglich iſt, oder wenigſtens Die Jag⸗ 


den nicht ohne Verherung der Fruͤchte und des —— unternom⸗ 
men werden koͤnnen. 


a) Man ſehe unter andern die Churfuͤrſtlich Bayeriſche Jagd: und 
Forſtordnung / 3. Kap. zu was Zeit das rothe und ſchwarze Wild⸗ 
pret zu jagen. 

b) Man leſe des Deren Ernf Sried. Schroͤters Tractat de Ranuo 
Ferino, Cap. V. 9. 8. daſelbſt indes man verfchiedene Zeugnäfle, na 
welchen e8 an verfchiedenen Orten für fchändlich und unehrlich gebal, 
ten wird, zur Zeit, wenn das Sevoͤgel in der Bruth iſt, demſel⸗ 
ben nachzuftellen. Eben dahin sielet aush die Eburfürfll. Bayer 
eifche Jagd » und Sorftordnung/ a2. Cap. Wie es niit Fahung 
Des Kleinen und grofen Vogelwerks zu halten. Tyroliſche Lands 
Ordnung, P. ıV.Tit. 14. Chucfurſti. Söchfifche Landes⸗Conſtitu⸗ 
tion, vom Jahr 1555. Tit. Bögelfabend. Ingleichen Churfuͤrſtliches 
Saͤchſiſches Mandat tvegen des Vogelfangs, Bruth und Eyer, 
ferner die Hegung der Fifchbäche betreffend. A. 1626. bey gedach⸗ 
ten Fritſchen / P. III. n. 1. p- 6. 

e) AIngleichen die Fuͤrſtl. Borbaifche Jagdorönung som Jahr 1667. 
bey eben diefem Fritſch, am angeführten Drte p. 40. 
d) Mehrgedachte Bayeriſche Jagdordnung, Cap, 22. bey den Wors 
Am: Rachdem aber der Lerchen sc. ıc. 


©) Siehe das angeführte Epurfärftl. Saͤchſiſche Mandat nebf ander; 
Jagdordnungen. 


9. 22. 


Aus eben dieſem Grunde geſchiehet es, daß die Haſen und 
Rebhuͤner bey einfallenden Schnee, da ſie weber ausreiſen noch ſich 
verbergen koͤnnen, an vielen Orten nicht geſchoſſen und gefangen 
werden doͤrfen, a) und Daß es nicht erlaubet ſey, Fuͤchſe md ans 
deres Wild, davon man nur Die Haut brauchen kann, auſer im 
Herbſt und inter, nämlich von Michaelis an, zu fangen. b) 


a) Vid. 


! 


und Territorialgerecheigfeiten in Anfehung der Jagd, 121 
2) Vid. Schaf, Medien de Venat. P.i, Q. XI. pr. 


b) Ergberjogl. Deftereeishtfihe Jagdunn Korflerbnung, spud Frayeb 
cit. loc, P. III. n. 8 $. Zum dritten, nachdem bishero x. ıc. 


$, 23. 


Aus dieſen und andern dergleichen Grundfägen muß man 
die Urſachen und deu Sinn bes Geſetzes erfläzen, wenn ein Fuͤrſt 
oder anderer Ghefeggeber an gewiffen Tagen Das Jagen gänzlich. 

verbiethet. 


Unmer?, Alſo find nach dem Paͤbſtlichen Rechte die Jagden zur Zeit 
der Faſten, a) ingleichen an Sonntaͤgen und Feſten verbothen, damit 
niemand dadurch von dem Sottesdienſt und Anhörung der Meſſe abge⸗ 
halten werde, woferne nicht eine unvermeidliche Nochwendigkeit hier⸗ 
innen eine Ausnahme machet, der uͤbrigen Einſchraͤnkungen, welche 
man in Anſehung der Hegezeiten machet, zu geſchweigen. b) 
a) Glofl.C, qui venato ribus Diſt. 86. C. quid prodeſt, ibid. 
b) Arg.C.3.X. de Feriis. Cap. 7. & fin. ibid. Sebaf. Medices de Venat, 
P.LQ.Xlın.4 Georg Merk, P. U, C. 10: Ciudins U Berringer, de 
Jure Venandi thef, 34 
$. 24 | 
Wenn alſo bey den Jagden in Anfehung der. Zeit und ber 
Art und Weiſe zu jagen, eine foldhe Einrichtung und Ordnung ges 
troffen wird, daß Das Wildpret nicht ohne Noth verringert, ſon⸗ 
dern Die verfchiedenen Gattungen deffelben nielmehr, fo viel möge 
lich, erhalten twerden ; fo nennet man fie wohlbeſtellte und weyd⸗ 
männifche Jagden, fi wie man im Gegentheil Diejenigen, wo we⸗ 
der Zeit noch Ordnung beobachtet wird, mif dem Namen — 
weydmaͤnniſchen beleget. 
Anmerk. Andere verſtehen unter der legten Art — Jagden, welche 


wider die Jagdgeſetze anſtoſen, und ſehen auch zugleich auf die Wohl⸗ 
anſtaͤndigkeit und Kunſtwoͤrter, welche — den —————— ge⸗ 


22° DasI.Capitel, Von den Majeſtaͤcs⸗ 


brauchet werden. Weil aber dieſes auch von ſolchen Jagden geſaget 
werden kann, wobey man weder die Zeit noch die gewoͤhnliche Art beob⸗ 
achtet, ſo wird dieſer Begriff von dem obigen eben nicht weit abgehen. 
Im uͤbrigen obgleich darinnen nur von dem Wilde und dem eigentli⸗ 
en Jagen die Rede iſt, ſo findet ſolcher doch ebenfalls auch bey dem 
iſch⸗ und Vogelfang ſtatt. Denn auch bey dieſen hat man —— 

auf die verſchiedenen Zeiten und Umſtaͤnde zu ſehen. 
a) Körayfer trat. de Venat. & Aucup. ad. Ord, Venat. Br Cap 

u. pr. 

b) Vid. Nos Meurer "Jagdrecht P. IV. apud Fritfch, cit, loe. . 35T. . 


$. 25. 


Das unweydmaͤnniſche “Jagen verbierber alfo ein Gürft 
mit Recht, und feger gewifle Strafen darauf. 

Durch ſolche Jagden, welche wider Die Sfagdgefege und gus 
te Verordnungen unternommen werben, wird das befte und brauch⸗ 
barfte Wild ohne Noth und auf eine ganz ungeziemende Weiſe 
verdorben, $, 24. in der Anmerk. Nun ſtehet aber einem jeden 
Fuͤrſten zu, ſowohl auf die Erhaltung des Wildes, als auch auf 
ſolche Geſetze zu halten, welche dem ſchaͤdlichen Jagen Einhalt 
thun. F. 8. und 16. Daher iſt Fein Zweifel, Daß er dergleichen 
übelbeftelte Jagden unterfagen und nach Befinden ber Umſtaͤnde 

die —— der Geſetze mit verdienten Strafen belegen koͤnne. 
W. « . j 


AnmerE Und hierinnen lauft es auf eines hinaus, mar mag in einem 
Lande eine Bearfaffung der Jagden annehmen, welde man will, 
Denn da die allgemeine Wohlfart dergleichen Seſetze unentbehrlich 
machet, fo müffen fie auch nothwendig alle Uhterthanen und Landfafien 
verbinden. 8. 18. Auch fo gar in folchen Ländern, wo die Bürger ohne 
Unterfcheid das Recht zu jagen haben, oder wo ſolches nur gewiſſe Per⸗ 
fonen aus einem eigenthiimlichen echte, oder als eine Begnadi⸗ 
gung des Landesherrn befigen, kann das unmegdmännifche Jagen mit 
Eug und Recht unterfaget werden. 


6. 26,. 


und Territorialgerechtigkeiten in Anfebung der Jagd. 213 
6. 26, 


Reit ferner Die Jagden su der Zeit, da ſich das Wildpret paret 
und vermehret, nicht ohne grofen Wachtheil Des Wildes angeftels 
det werden Eönnen, über dieſes auch geawiffe Arten von Weydwerk 
zu gewiſſen Jahreszeiten der Fuͤtterung wegen gering und wenig 
nutzbar ſind; 6. zo. folg. fo iſt klar, daß dergleichen Jagden den 
ordentlichen Jagdregeln und Gebrauch zuwider ſind und daher mit 
Recht unweydmaͤnniſch genennet werben. 5. 24. Da ich nun erwie⸗ 
fenhabe, Daß ein Landesherr dergleichen Mißbräuchen Einhaltthun 
müfle ; S.25. ſo laͤſſet ſich auch aus dieſem Grunde ermeifen, Daß ein 
Fuͤrſt vermöge feines Majeſtaͤtsrechtes und Landeshoheit gewiſſe Zeis 
ten feßen koͤnne, in welchen zu jagen, erlaubet ſeyn fol, oder nicht. 

Anmerk. In den mehrgebachten Bayerifchen Fagborbuungen werden 


dergleichen Jagden, welche aufer den geroöhnlichen Zeiten unternom» 
men werben, befondere mis bem Namen Der unwenbmännifchen beleget. 


: ap. Daß deren etlich ſich mit dem "jagen unweyd⸗ 
maͤnniſch halten, das Wildpret nicht zu rechter gebuͤhren⸗ 
der Zeit und Weil faben, fondern nach der Sand, und zu 
Denen Seiten, da das Wildpret weder nus noch gut, ganz 
unweydmännifch jagen und dazu zc.sc, Man fehe Früſchen 
- in Der angejogenen Sammlung. P. IL p.71 


6. 27. 


Aus eben Diefem 25. $. folget ganz natürlich, dag alle ſchaͤd⸗ 
fihe und umgegiemende Arten zu jagen von Dem Landesherrn verbos 
then und aus Dem gemeinen Weſen verbannet werden müflen. 


Anmerk. Die Arten des Jagens find theils der Art und Weife nach, 

das Wild zu fangen und zu fällen, theils in Anfehung des bazu benoͤ⸗ 

thigten Zeuges von einander unterfehieden. Welche nun von diefen für 

zutraͤglich oder ſchaͤdlich zu achten = wiſſen die ———— 
8 ; 





124 Das I. Capitel. Von den Majeſtaͤts⸗ 


beſten zu ensfcheiden. Bor jetzo will ich nur einige zum Beyſpiel an⸗ 
führen, twelche nach den Jagdgeſetzen für unerlaubt schalten werden. 


$. 28. 


Aus dem vorhergehenden laͤſſet ſich naͤmlich gar leicht be 

greifen, warum die Lappen, Waͤnde und allzu engen Netze verbo⸗ 
then ſind, damit nicht auf einmal das ſtarke und geringe Weyd⸗ 
werk, beſonders aber die Friſchlinge zu groſen Verderb des Wild⸗ 
prets abgefangen werden, a) ferner; warum su Verhuͤtung ſol⸗ 
cher Mißbraͤuche von dem Landesherrn das gewoͤhnliche Spiegel⸗ 
mas, das iſt, ein gewiſſes Mas der Waͤnde und Netze, vorgeſchrie⸗ 
ber werde 6)2 warum man für ungeziemend halte, bie alten Geis 
fen zu fangen, ober zu fällen c) ?warum eg verbothen fen, ben Dafen 
mit Abſchrecken, Laufchen, Wohnfaffen, Hurt, Taufen oder in 
Schnuͤren, Gehaͤgten, Dräthien oder Falten nachzuftellen d) ? wars 
am nicht jede Urt von Weydwerk ohne Unterfchied mit allen Ge⸗ 
ſchoß, Kugeln oder Schroten erleget werden Fönne, bamit naͤmlich 
das flarfe Wild, wenn es feicht verwundet wird, verſcheuchet werde, 
- oder im Fall es hart verwundet ift, in dem Holze falle e) ? warum man 
die Fuͤchſe an gewiſſen Orten nady Befchaffenheit der Zeit, 9. 22. 
nicht anders, als mit ordentlichen Tagen, Degen, Gruben und 
Schiefen erlegen Fönne ? warum die fpigigen Pfaͤhle, woran fich 
das Wildpret fpiefen kann, nicht gedultet werden ? warum es 
endlich) Durch befondere Geſetze verbothen ſey, ſich bey dem Tagen 
Des Giftes oder anderer Mittel zu bedienen, welche das Wild wuͤ⸗ 
thig, machen? | 

a) Bayeriſche Jagdordnung / Cap. 3.9. Nachdem uns auch fuͤrkom⸗ 
menꝛc. gu Ende, 

b) Eben vafelbft, zu Ende : damit aber die Megen fuͤrterhin nicht zus 
eng gemacht werden, wollen wir ein Mas, wie weit die Spiegel 
ſeyn follen, verorbnen. 

c) Eben daſelbſt, zu Ende : doch der Geiſen x. 

| EL Eben 





und Territorialgerechtigkeiten in Antebung ber "Jagd, 125 


qh Eben dafelbſt, Cap. 13. Vom Abſchrecken, Lauſchen x. alfıwvo gg 
Ende ein allgemeines Verboth alles unweydmaͤnniſchen Jagens 
befindlich if. Ingleichen die Mecklenburgiſche Landsordnung 
won Jahr 1562. Tit.26. Wir wollen auch, daß alles Wild ꝛc. 
Und foll biemis alles Ruren, Zappen und Laufchen, 
ganz und gar verbotten und aufgehoben feyn, dadurch 
das Wild verderbt und veröder wird, Ingleichen 
das Sürfll. Jenaiſche Jagomandar vom Jahr 1674. An Praͤla⸗ 
sen, Mitterfchafften, $. Es follen zum dritten alle Drath⸗ und 
zn u. 6.8 Ale Nacht: und Streichgarn verbothen 


e) Bayerifche Jagdordaung, Gap. 12. Zu was Zeit die Fuchsjagd 
zu treiben, woſelbſt auch die befondern Urfachen dieſer Derorbnung 
hinzugefuͤget find, 


$. 29. 


Nicht minder erhellet aus dem vorhergehenden klar, warum 
man bey groſen Voͤgeln, als bey den Haſelhuͤnern, ſonderlich der 
Weiblein ſchone 2)? warum e8 für unerfaubt gehalten werde, die 
jungen Rebhüner und Wachtein einzufangen, oder ihre Eyer zu 
verſtoͤhren b)? warum bey dem vornehmften Geflügel, befonders 
wenn es rar morden, geriffe Arten zu fangen, als mit Leimflangen, 
mit dem Hengel, Stecknetzen, gänzlich verbothen find ©) ? weil 
naͤmlich durch dergleichen Zeuge ganze Arten von Voͤgeln veroͤdet 
werden wuͤrden. 

a) Bayeriſche Jagdordnang, Cap. sr. $.1. Aber dennoch der Has 
nen, tie und was Orts die feyen, zur felben Zeit auch verſchont 
werden. Ingleichen zu Ende, 

b) Eben daſelbſt 5. Und dieweil oftmals an dem Schuitt oder Me⸗ 
heu ıc. als worinnen faft ale Jagdordnungen, welche man in 
Fritſchens Sammlung im dritten Theil findet, mit einander uͤber⸗ 
ein kommen. 

e) Eben daſelbſt, Cap. 22. 6. 1. Soll auch das ſchaͤdliche 

| a ſo mi dem sengel,, mis den Karfchen, 
©; geriche 


126 Das l. Capitel. Von den Majſeſtaͤts⸗ 


gericht wird, wie auch die Stecknetzlen, dadurch die 
Wachteln in der Bruch baufenweife aufgefangen, und 
den Reiten das Betrayd vertreten wird, gänzlich vers 
botten, und mit Ernſt abgeftellee ſeyn. Sürftl. Jenai⸗ 
ſche Forſte Jagd » und Weydwerfsordnung / Cap. 2. 6.8. 
Es follen in den Vogelfchneiten ımd anderswo ganz 
Eeine Gallen, oder Trirtfchlingen vor Auer, und Birk, 
babnen zu fiellen, werftattet werden ıc. 


§. 30. 


Aus eben dieſem Grunde kann man verfiehen, warum ein 
Landesherr mit Mecht verbiethe, die Fiſche mit folcher Lockfpeife, 
davon fie fierben, oder mit gemiflen Dazu bereiteten Kügelgen, 
welche fie sum Schwimmen ungeſchickt oder wirbelnd machen, gu 
fangen a) ? warum zu ben Angeln, Netzen und Reuſen, ein gewiß 
fes Mas vorgefchrieben werde b) ; Damit nicht Die junge Brut, 
nebft den Seslingen, von welchen die Teiche und Gewaͤſſer neuen 
Zuwachs befommen, abgefangen werde c) ? warum gewiſſe Fang⸗ 
zeuge, als Legfcheffel,, verbundene und verdeckte Reuſen, ingleichen 
die Holzreufen und Gleiterkoͤrb, ferner die Kräuterbürden und Wa⸗ 
then, und andere dergleichen mehr, welche zugleich Brut und 
Samen mit wegnehmen, nicht zugelaffen werden d)? warum man 
bey Fifchen und Krebfen auf eine gewiſſe Sröfe fiehet d2 warum 
die nächtlichen Fifcherenen verbothen find f), und überhaupt alles 
Dasienige Durch befondere Sefege von dem Landesherrn unterfaget 
wird, wodurch die Fifche ohne Noth, in ihrer Anzahl verringert, 
und zerſtuͤmmelt werden ? | 

a) Siehe die Bayeriſche Sifchereyordnung, 10. Art. mit Abrayfers 
Anmerkung bey dem Fritſch. 1. Theil, pag. 181. 3. Theil, pag. 525. 
„Herzogs Auguſt. Adminiſtrat. zu Magdeburg Verbott, zur 
Fruͤhlingszeit weder die Vögel wegzufangen , noch Burch ganze 
Fiſchzeuge, die Waͤſſer zu verwuͤſten. 

| b) Baye⸗ 


—4 


und Territorialgerechtigkeiten in Anſehung der Jagd. 127 


b) Bayerifche Sifchereyordnung, 5. Art. Bon der Befchaffenbeit des 
Brüttelmag san welchem Drte die Schmelchreuſen und Spreugarıs 
gänzlich verbothen werden. 

e) Eben dafelbfk, 3. Art. 

d) 2. — woſelbſt verſchiedene Fangzeuge von dieſer Art bemerket 

werden. 

€) 3. Art. Bom Fiſchmas. 

f) 8, Art. Ingl. Schaft. Mediecs PL Q. XIV. 


6. 31 


Vermöge diefes Majeſtaͤtsrechtes, welches einem Sürften 
in Anſehung der "Jagd zuſtehet, fehränker er an manchen Or⸗ 
ten, die Freyheit zu Jagen, mit Recht ein, es mag Bch auch die, 
fsibe fo weit erſtrecken, als fie immer will. $, 17. 

Der Beweis diefes Satzes beruhet mit den vorhergehenden 
auf einerley Srundfägen. Denn man ſtelle fi) vor, daß Die Fiſche 
oder Vögel auf Feine andere Art erhalten, oder der bevorſtehende 
Schaden abgemendet werden kann, woferne nicht an gewiſſen Or⸗ 
ten Die Freyheit zu jagen, eingefchränfet wird. Da nun Diefes 
mie zu den Pflichten eines Fürften gehöret, daß er auch bey dem 
Hagen Die Wohlfarth des gemeinen Weſens und den Nutzen der 
Iinterthanen, beobachte; $. 16. fo mußer nothwendig auch Dazu br⸗ 
fugt ſeyn, Die Freyheit zu jagen nach Beſinden der Umſtaͤnde ein- 
wfchränfen. TO.3.1E. | 


1. Anmerk. Warum follte ed ihm 3. E. nicht frey ſtehen, das Jagen, 
befonder® twenn es nicht ohne Schaden verrichtet werden kann, auf 
den Wieſen und beftellten Keldern, zu verbiethen ? oder, warum follte 
er nicht durch ein ausdruͤckliches Gefeg verordnen können, daß dad 
Wildpret in den Wäldern, wo es fich paret und vermehret, nicht für bes 
ftändig, oder Doch zum menigften zur Brunfts und Geßzeit fiher (ey? 
Ehen diefes iſt a ch von den fifchreichen Gewaͤſſern und Vogelher⸗ 
den zu ſagen, und ſtimmen darinnen bey nahe alle Jagdordnungen mit 
einander überein, a) | FR 
2, Anmerk. 





12$ Das 1, Capitel. Von den Majſeſtaͤts. 


‚2. Anmerk. Der Sag bleibet doch richtig, menu man auch eine allge: 
weine Freyheit zu jagen zung poraus ſetzet. $. 11. Um fo viel mehr 
muß dieſes gelten, wenn folche durch das Eigenthum oder durch die Der 
Jehnung des Landesherrn auf gewiſſe Perfonen eingefchräntes ift. Aus 
was file Urfachen aber ein Landesherr feine Unserthanen von der agb 
gänzlich ausfchliefen und fich ſolche ganz alleine zueignen könne, iſt eine 
andere Frage, welche hieher gar nicht gehöret. 

2) Man fehe unter aupern Die Fuͤrſtl. Jenaiſche FJagds-und Forſt⸗ 
srönung Gap. 2. % 5. Der Forſtmeiſter ꝛtc. xc. und daſelbſt Die 
Worte : Und Damit unfexe Unterthanen ꝛc. ingleihen Graͤfl. 
Sohenloiſche Jagd⸗ und Forſtordnung Tit. 4. Zu mag Zeiten 
die Walde in denen Wildfuhren verbochen, und mie bie behegt 

. werben follen ꝛc. 


2 $. 32. 

Auf gleiche Art kann ein Landesherr den Gebrauch ſchaͤd⸗ 
licher und gefährlicher Waffen bey den Jagden nad) feinens 
«Butbefinden einfchränten. i 

Denn ein Fuͤrſt kann Die Jagden in Dem gemeinen Weſen 
nicht andere Duften, als mit Der ausdrüclichen Bedingung, dag 
Dem gemeinen Weſen und Deu Unterthanen Fein Schaden baraus 
zuwachſe. 6.16. Menu fich Dahero jemand folches Gefchoffes und 
Jagdgeraͤthes bedienet, dadurch ſowohl Menfchen und Thiere, als 
auch eigenthuͤmliche Sachen Jeiht Schaden leiden Eönnen ; fo 
wird niemand in Abrede ſeyn, dag ein Landesherr den fehädfichen 
BSebraud) derfelben mit Recht einfchräufen, ober ganz und gar 
abfchaffen koͤnne. W. 3, 2. | 


Anmerk. Hieher gehören ale Biefenigen unerlaubten Mittel, deren man 
fich, wie ich in dem 28. und 30. $. angemertet, bey dem Jagen, inglei⸗ 
chen bey dem Fiſch⸗ und Bogelfangen bebienet. =) Auſer dieſen finder 
man auch noch anderes Geſchoß, als Legbüchfen, Selbſtgeſchoß ıc. wel 
she, wegen ihres gefährlichen Gebrauches in den meilten Jagdordnun⸗ 
gen verbothen find. d) In eben dieſe Claſſe zaͤhlet man auch die 
Schlingen, welche man ben Bären, Wölfen, Schweinen und — 
eget, 


n 


N 


und Torritorialgerechtlgkeiten in Anfehung der Jagd. 129 
ſeget, ingleichen die Gruben, bie man an ben Wegen gräbet, c) und 
vergleichen fchädliche Dinge mehr, welche in einer wobleingerichteten 
Republik auf Beine Weife gu dulten find. 
3) ©. Die Herzogl. Wärtenbergifche Jagd s und Sorflorduung, 


Art. 150. und daſeibſt vie Worte: Nachdem fich auch vor Zeiten 
ereignet bat, daß dem Wildpraͤt im Denen Wäldern vergiftete Aus 


€) Schaf. Mediess P. 1, Q_ 13. woſelbſt er wit gutem Grunde behaup⸗ 
set, daß derjenige, welcher anbern zum Schaden, sine ſolche Sru⸗ 
be gegraben, auß dem Aquiliſchen Seſetz zu Exfegung beffelben ger 
alten fey. Lu quiforcas Bıc, ſequ. D. ad L. aquil. 


$. 33. 


Aus «ben diefem Grunde verbiecher auch ein Fuͤrſt, enes 
weder auf befländig, ober nur auf eine Zeitlang, gewiffe Bas 
tungen vom Wildpret zu fällen oder zu fangen. 

Wenn ein Land durch einen ohngefaͤhren Zufall oder durch 
den Mißbrauch der Jagden, an Bild, Fifehen und Voͤgeln, Maus 
gel leidet, fo erfordert Die Pflicht, welche einem Fürften in Une 
bung der Jagd oblieget, daß er auf die Erfekung und Fortpflanzung 
derfelben bedacht fen. 5 16. Da mm dieſes unflreitig das bes 
quemſte Mittel Dazu if, Daß man fülche Battungen son Wild‘ 
pret, welche wieder erfegt werden und anwachſen füllen, eine Zeit 
Img hege und ſich des Jagens enthalte ; fo ift klar, daß ein Landes 
herr die Freyheit zu jagen, mag in feinem foweitgehen, ge 





- 


130 Dos I. Capitel, Von den Majeſtaͤts⸗ 


will, 5. 11. Durch ein Geſetz verbiethen Fönne, getsiffen Gattungen 
von Weydwerk binnen einer beflimmten Zeit nachzuſetzen. Wel⸗ 
ches Das erfte war. ; | 


Auch fo gar der Beluftigung und des Vergnügens wegen 

Fann ein Landesherr gewiſſe Thiere hegen, und folche wider ale 

Nachſtellung durch befondere Geſetze -ficher ſtellen. Welches das 
andere war, 


Anmer?. Ein Benfpiel von diefem Verboth findet man -in dem Ebur- - 
fürfil. Brandenburgifcben Mandat vom Jahr 1657. a) darinnen als 
‚ Ien und jeden Untershauen fehr ernftlich unterfaget tuorden , ven Elend: 
thieren und Auerochſen, welche kurz vorher aus den Thiergärten zu ih⸗ 
ver Vermehrung herausgelafien waren, nachzuftellen. Es fehler auch 
nicht an mehrern Beyfſpielen, welche in eben dieſe Claſſe gehören. 
Wenn z. E. die Bäche, Blüffe und Seen durch Uberſchwemmungen von 
Fiſchen entblöfet worden, follte nicht ein Landesherr fo viel Macht has 
ben, aufeine geroiffe Zeitlang den Fiſchfang zu unterfagen ? Ein gleiches 
Beyſpiel gtebt auch das Ehurdrandenburgifche Mandat vom Jahr 1693, 
an die Hand, darinnen des allgemeinen Vergnuͤgens megen des Einfan⸗ 
gen der Nachtigallen, ausdrücklich unserfaget wird, b) 
a) Fritſch. II. Theil mn. 26. G. 520. 
b) EÆen daſelbſt / ©. 525. 


S. 34. 


So kann auch ein Landes herr mit Recht befehlen, daß 
alle Raubthiere, nebſt den Fiſchen ind Vögeln, weiche vom 
Raub leben, gaͤnzlich ausgerottet und vertilget werden, 


Denn dergleichen Raubthiere flehen mit den Feinden des 
menſchlichen Geſchlechts in einer Claſſe. Gleichwie nun jeder 
Bürger in dem Stande der Natur verbunden iſt, die lestern aus 
dem gemeinen Weſen zu vertilgen und auszurotten ; alfo Fan 
auch ein Landesherr feine Unterthanen durch Gefege dazu anhal⸗ 

i ö J ten, 


und Territorialgerechtigfeiten in Anſehung der Jagd. 131 


ten, Daß fie allen Fleis anwenden, Die wilden und ſchaͤdlichen Raub⸗ 
thiere aufzufuchen und su vertilgen. VO. 3. E. 


Anmerk. Zu diefer Elaffe zählet man die Löwen, Enger, Bären, Wölfe, 
Luchfe, Küchfe, wilde Katzen, Marder, Ostern, Biber, ıc. unter den Voͤ⸗ 
geln die Adler, Geyer, Habichte, ingleichen unter den Kifchen die Hech⸗ 
ge, Meerwölfe, ıc. und dergleichen mehr. Um folche auszurotten, has 
ben die Kürften und Regenten, jederzeit grofe Sorgfalt angewendet, 
wie die vielen Berordnungen und Geſetze zeigen, welche in diefer Abficht 
zum Borfchein gekommen find. a) Alſo iſt von den Königen in Engels 
land befannt, daß fie den Unserthanen der Provinz Wallie, jährlich eine 
geroiffe Anzahl Wolfskoͤpfe, als einen Tribut abgefordert, und es das 
Durch fo weit gebracht haben, daß in ganz Engelland kein Wolf mehr 
zu finden iſt. In dem Ehurfürftenehum Brandenburg, fonderlich in 
der Mark, find für diejenigen, welche Ottern und Marder fangen, ges 
wiſſe Belohnungen beſtimmet. b) Alſo ift auch in Bayern eine je 
zen erlaubt, ale Raubvoͤgel, die Habichte und Falken ausgenommen, 
ju föden. c) 


a) Siehe die Churbayeriſche Jagdordnung / Eap. 16. von ſchaͤdli⸗ 
hen Shieren. Bon der Fuchsjagd handelt hauptſaͤchlich die 
Shrftl. Saͤchſiſch Borbaifche Jagd» und Sorflordnung vom 
Jahr 1656. S. 56. Ingleichen Die Brandenburgiſche Vers 
ordnung von Der Wolfsiagd, vom Jahr 1680. und 1689. Man 
findet folche bey dem Fritſchen, im 3. Theilim Anhang. R. 19. 20. 

b) Eburbrandenburgifche Sorftordnung in der Mark. Tit. 23. 
Bon Httern und Marbern. . 

. €) Eburbayerifche Jagdordnung, Eap. 23. Man feße Stitfchen 
in den angeführten Orten. ; 


$. 35. 


Da nun aus bem vorhergehenden gar deutlich erhellet, daß - 
die Ausrottung der fchädlichen Raubthiere nothmendig ſey; f6 
folget, daß ein Sürft vermöge feiner Iandesherrlichen Gewalt 
feine Unterthanen dazu anhalten und zwingen koͤnne. 9. 34 


Re An⸗ 


ur 


' 132 Das I. Capitel. Don den. Mafeſtaͤts⸗ 
Anmerk. Was diefe Regel in dem Kalt, wenn ſich der Landecherr bie 
Jagd, ald ein Regal felbft vorbehäls, und zu Ausrottung ber ſharu⸗ 
hen Thiere, befondere Anftalten srift, fiir Abfaͤlle leide, wird aus dem 
2. Eapisel erhellen. Hier begnüge ich mich bios mit allgemeinen Saͤ⸗ 
a ohne auf diefe oder jene Art der Jagdgerechtigkeit beſonders zu 
en. 


9. 36. 


Aus eben dieſem Grunde iſt, ein Landesherr befugt, feine 
Unterthanen zu Ausrottung der Raubthiere, mit gewiſſen 
Frohndienſten zu belegen. 

Denn ein Fürft iſt vermoͤge der ihm zuſtehenden hoͤchſten 
Gewalt, und der damit verfnüpften Pflichten, verbunden, Die 
ſchaͤdlichen Thiere aus feinen Srämen, zu vertilgen. 6.34. De 
nun folches ohne Beyhuͤlfe und zuſammengeſetzte Kräfte der Un: 
terthanen, unmöglich geſchehen kann; fo muß er nothwendig auch 
das Recht haben, diefelben dazu anzuhalten und ihnen Die Dazu er⸗ 
forderfichen Dienfte aufzulegen. W. 3. E. 

Anmerk. Dahero ift es kein Wunder , daß ſonſt in allen Jagdordnun⸗ 
gen diefer Dienfle gedacht wird. Man ſehe z. E. die in dens 34.6. ans 
gezogene Särfll. Saͤchſiſch Gothaiſche Jagd⸗und Jorflsrdnung vom 
Jahr. 1656. ingleichen die Verordnung wegen Der Woifsjagd zc, 
bey dem Fritſchen, ferner die bey demſelben, fiche 204. und 215. befinds 
liche Waldordnung des Brafen Montbeliard, Tit. von der Wolfs⸗ 
jagd. Gie iſt in frangöficher Sprache abgefaffer, und druͤcket Ach in 
der hieher gehörigen Stelle alfo aus : Auch follen unfere Linters 
thanen, fo oft ſie zu der Wolfsſagd aufgefordert werden, 
in Betrachtung, daß hietinnen keine gewiſſe Zeit noch ges 
mefiene Dienfte vorgefchrieben werden können, ſich fleifig 
und dienfhwillig mit ihrem Gewehr einfinden follen ıc. 


. % 37. 
Die Dienfte, welche die Lnterthanen bey dergleichen Noth⸗ 
ingben leiſten, find an und für ſich ungemeſſen, und — — 
e ⸗ 


und Territorialgerechtigkeiten in Anfebung der Jagd. 133 


Beichaffenheit ber Gefahr, Der Dienge unb Graufamfeit der 
Raubthiere, imgleichen Der Zeit und des Orts und vieler andern 
Umſtaͤnde mehr, beſtimmet. Daraus erhellt, Daß die Linserchas 
nen bey ſolchen Nothjagden zu ungemeffenen Dienften verbun⸗ 
den find, 
Zumer®. Und mit dieſem ſlimmen auch diejenigen Verordnungen über . 
ein, welche ich in Anfehung der Wolfsjagd in dem 34.9. bemerket habe, 
haupsfächlich aber das Churfuͤrſtl. Brandenburgiſche Mandat, wegen 
der Wolfsiagd im Herzogibum Magdeburg, vom Fahr 1680. und 
die daſelbſt befindlichen Worte : Auch ein jeder feine andefohles 
ne Amts» Clofter:und andere Unterthanen, fo viel derfels 
ben jedesmal darzu noͤthig, Wann vor Mann, entweder 
felbft, oder durch eine andere tuͤchtige Perfon, mit bey fidy 
babenden Beil sder Art, zu jederzeit, wann, und wie oft, . 
und an welche Orte oberwebhnter unfer Oberforftmeifter 
fie etfordern wird, ꝛc. Und folche Sormein findet man auch fehr 
haͤuftg in andern Verordnungen. 


$. 38. 


Und weil dergleichen Nothjagden die Erhaltung des Leibe 
and Lebens, ingleichen der Kelder und Güter der Unterthanen, 
jum Zweck haben; 5.33. fo Eönnen zwar einige Perfonen durch 
die Degnadigung des Landesherrn, Davon ausgenommen 
werden, jedoch fo, daß ſich diefe Freybrie nicht auf ganze Aem⸗ 
ter, Staͤdte und Doͤrfer, erſtrecke. 

Anmerk. Geſetzt alſo, daß die Unterthanen der Landſaſſen, von fols 
sehen Frohndienſten, welche der hoben Landesobrigkeit geleiftes werben, 
frey find ; fo können fie deſſen ohngeachtet ber dergleichen Mothjagden, 
zum Frohmen angehalten werden, indem bie allgemeine Wohlfahrt, auf 
welche hier am meiſten zu ſehen ift, dergleichen Freyheiten Feines me, 
ges verflattet. Was aber die Unserthanen für Dienfte bey der Jagd, 
in foferne fe dem Landesherrn, ald ein Regal zuſtehet, zu leiften ſchul⸗ 
dis find, werde Ich in dem 2, und 3. Capitel unterſuchen. 

| | 2 Eu 6. 39, 





134 Des, Capkel, Von den Majeſtaͤts⸗ 


| I. 39. 

Auf gleiche Weiſe kann ein Landesherr vermöge der ihm 
suftehenden Landeshoheit, durch heilfame Geſetze beftimmen, 
was in Anfehung der verfchiedenenen Art und Weiſe, fich des 
Wildes, ingleichen der Fiſche und Dögel, zu bemäcdhtigen, ſo⸗ 
wohl bep den Privatunterchanen, als auch bey den Landſaſſen, 
Denen Bas Recht zu jagen von Dem Landesherrn verlieben wor; 
den, Rechtens feyn ſoll. 

Man feße nun, Daß in einem Lande die allgemeine agb: 

freyheit eingeführer , und alfo einem jeden Unterthan, zu jagen, 
vergörmet fen : oder man nehme an, Daß diefes Recht nur den Ber 
figern Der Grundſtuͤcke, durch langes Derfommen, oder durch be: 
fondere Begnadigung des Landesheren, zuftehe. In beyden Faͤl⸗ 
fen wird fowohl in Anfehung des Wildes, als aud) der Art und 
Weiſe, fich deffen zu bemächtigen, verfchiedenes in Betrachtung 
kommen, welches wie bey Erlangung Des Sigenthums in andern 
Dingen, Durch befondere Geſetze beſtimmet und entſchieden wer⸗ 
den muß, woferne Das Eigenthum ficher, und Die Unterthanen Der 
vielen Streitigkeiten und Proceffe, überhoben ſeyn folen. Dar: 
aus erhellet die Richtigkeit dieſes Satzes zur Genüge, dag ein 
Sandesherr, die Fagdgerechtigkeit der Unterthanen und Landfaf- 
fen, mag auch befcharen ſeyn, wie fie will,. freye Macht und Ges 
walt habe, gewiſſe Vorfchriften und Verordnungen darinnen zu 
machen. W. z. E. 


Anmerk. Es gehoͤret hieher das meiſte, was von Erlangung und Ver⸗ 
luſt des Wildes in dem bürgerlichen Rechte verordnet iſt, als z. E. wem 
das angeſchoſſene Wild zugehoͤre, demjenigen, der ſich zuerſt deſſelben 
bemaͤchtiget, oder dem, der es anfchiefet ? a) In wie weit ein Wild, 
welches aus unferer Verwahrung entkommen iſt, noch für da® unfrige 
zu halten fey ? Was bey dem Wilde , welches in Wäldern und Thiers 
gärten eingefchloffen iſt, ingleichen bey den Kifchen,, die man In Seen 
und Zeichen aufbehäft, Rechtens fen, b) und was dergleichen Kragen 
mehr find, welche man bey den Auslegern der Pandecten und Inſtitu⸗ 


J tionen 


und Lerrisorialgerechtigkeiten in Anfehung der "Jagd. 135 
tionen, Ingleichen bey denen Schrifeſtellern findet, rwelche von den Jag⸗ 
den befonder® gefchrieben baben. Mein Abfehen iſt gegenmärtig haupt⸗ 
fächlich auf dasjenige gerichtet, wag Das allgemeine Statsrecht, in An: 
febung der Jagden, verordnet, Was aber infonderheit bey den Lands 
faffen, Rechtens fey, will ich in dent 5. Capitel unterfuchen, 


a) Giche das VII. Opufc, 66. 3%. 86. Item $ 94: fe. 
. b).Ibid, 66. 91 92. feq. 


5. 40. 


Aus eben diefem Brunde machet ein Landeshert die ges 
grimdere Verordnung, daß ein jeder diejenigen Schäden, wel 
he durch die Jagd zugefüger werden, nach ber Billigkeit ers 
fege. 


Alle Rechte, welche den Unterthanen zuſtehen, müffen alfo 
ausgeübet werden, daß andern Dadurd; Fein Schaden zumachfe. 
Dieſem zu Folge, mag das Recht iu jagen, einem jeden, oder nur 
den Eigenthümern gewiffer Grundflücfe, und den Landſaſſen, mit 
Ausfchliefung anderer, zuſtehen; fo ift es billig, daß die Ausübung 
deffelben, ohne bes andern Schaden gefchehe. Mithin lehret ung 
die gefunde Vernunft, daß, wenn dadurch Menfchen, Thieren, 
Saten und Früchten, ein Schaden gugefüget worden, folcher auf 
das genaueſte erfeket werden müffe. Ein Landesherr kann dahero 
mit Mecht dieſen Sag durch feine Macht im ein Geſetz verwan⸗ 
dein und verordnien, Daß aller Schaden ıc. 00. 3.&. 


Anmerk. Hieher gehören diejenigen Benfpiele, welche ich oben in dem 
28.9. zu Ende, in dem 30. $. zu Anfang, und befonderg in dem 32. 8. 
angemerfet, wo von denen die Rede iſt, welche die öffentlichen Wegen 
und Straffen durch Wildgruben, unficher und gefährlich machen, Man 
fan bier noch hinzu fügen : wenn man bey dem Jagen, die Saten 
und Krüchte verderbet. Denn es können und follen feine folche Jag- 
den gedultet werden ‚welche dem Feldbauͤ nachtheilig find, a) und dies 
jenigen, welche biefem Geſetz zuwider handeln, merden mit Recht aus 

dem Aquiliſchen Gefeg zu Erfegung des Schadens belanget. ” 
Siehe 


136 Dos 1. Capitel. Don den Majeſtaͤts⸗ 
a) GSieb⸗ Das Ediet Johann Beorgi. Churfarſten zu Gachſen von Jahe 
1613. Die Wilboretſchaͤtzen betreffend xc. 


9 5* 31. Üt.c.D.adL. EIERN, 
Mebr takt. de jur. Venst. P. H. C. 10.2.6, 


5. 41. 


Aus dieſen folget ferner, daß ein Landecherr bie Liber: 
eveter Der "Jagdgefene, welche es kraft Der ihm suftchenden 
landeshertlichen Gewalt gegeben, aud) mit den verdienten 
Strafen su belegen, befugt fey. 

Denn nie viel daran gelegen fey, daß heilſame Yagbgefege 
ihre Kraft und Guͤltigkeit haben, erhellet aus den bisherigen Sa⸗ 
gen, baraus wir die Billigfeit und Nothwendigkeit derfefbeh er; 
tiefen haben, zur Genüge. Da nun die Verbindlichkeit der en 
ge weit färfer wird, wenn fie Durch gehörige Strafen eingefch 
fet, und die Strafen an den Ubertretern vollſtrecket werben ; fo iſt 
Mar, dag ein Fürft bie Ubertreter der Zagdgefege mit Leib» und 
Geldſtrafen nach Beſchaffenheit der Perſon und Umftände mie 
echt belege. TO... 

Anmerk. Daher wird man aicht leicht eine autreffen, 
darinnen die sun gehörigen Strafen nicht befonder® ausgedruͤckt oder 
wenigſtens nur überhaupt angezogen find. Weil aber die Verbrecher 
fehr verſchieden find, fo ift es auch Fein Wunder, daß dieſe Verordaungen 
dh Unfebung Der Strafen fchr won einander abweichen. 


6, 42. 


Da die Jagdgefetze und bahin gehörigen Verordnungen, Die 
Landſaſſen ſowohl, als Die übrigen Iinterthanen, verbinden; ss. 18. 
and 19. fo it Fein Zweifel, daß ſich Die darinnen beftimmters 
ame auf Die Landfofien ſowohl, als auf die Untertbanem 
arſtre 





Anmerk. 


und Territorialgerechtigkeiten in Anfebung der Jagd. 137 
Anmerk. Nämlich in denen Faͤllen, wo fie dieſes Recht entweder als 
Beſitzer ge wiſſer Grundſtuͤcke, oder als eine Begnadigung des Landes⸗ 
herrn ausuͤben, wie ſolches die unzaͤhlichen Jagdordnungen, Jandes⸗ 
herrliche Reſcripte und Mandate zum Uberfluß beſtaͤttigen. Und in der 
‚That lieget auch viel-daran, daß auch in diefen Kälten die Jagden aufs 
recht und ohne Verfall gehalten werben. Man ſehe die Eburfärfi. 
Bayeriſche Jagdordnung Eap. Il. von der Prälaten/ vom Adel und 
Candſaſſen Erbgeiaͤgder / und daſelbſt die Worte: Demnach-follen 
‚Diejenigen, Denen Die Gejagdspermalrung.von Uns anbe⸗ 
foblen, bierauf ihre Obacht haben, und ds fie. dergleichen 
ungewoͤhnlich und ungebührlich “Jagen erfahren, foldyes 
Denen nnbabeın derfelben Bejägder su erkennen geben 
amd davon gütlich ,. es feye ſchriftlich oder mündlich, ab⸗ 
weiſen: im Sall aber Dafjeibe bey einem oder Demandern 
nicht ſtatt haben würde, follen fie folches an Uns um ge, 
bübrend Einſehens willen, gelangen laſſen. Ingl. Cap. 6. 
Bon denen Strafen in den Geiagden: Wann eine Perfon, 
ſo Uns ohne Mel unterwärfig s » s » wider Diefe Bes 
jagdsordnung verbrechen wuͤrde, fol alsdann ſolchen 
Seren die Jagensgerechtigkeit, Doch allein.an dem bier, 
in welchem er verbrochen, und allein indem Gall,wenn das 
Verbrechen Eündlich beygebracht ift,, aufgehoben werden. 
Fürftl. Heflifche Jagd⸗ und Forfiordnung bey dem Fritſchen 
II. Theil n. 14. $. ingleichen folle allen von Adel und Land, 
ſaſſen unferes Sürftenchums, daß fie in ihrem Geholze oder 
Jagden Bein Salze oder Lecke öffentlich oder heimlich ans 
xichten, mit Ernſt, bey 100. Boldgulden unnachläßlicher 
‚Strafe verbotten feyn. Ingl. 6. Zudem foll auch Feiner uns 
ſerer Unterthanen und Landfaffen ꝛc. und daſelbſt die Worte: 
Soll ſolche Buͤchſen dem Loͤrſter nicht allein verfallen, 
fondern auch der Verbrecher in die Straf erkennt feyn, 
und anandern Drten mehr. Kerner, des Herzogs Augufl 
won Braunſchweig erweidertes er Jagen und Sn. 

: ef⸗ 


138 Das I. Capitel, Don den Majeſtaͤts⸗ 


treffend, vom "Jahr 1645 bey dem Fritſch. pag. 135. An 
Prälaten, Grafen und Frepherren, Dberinfpertoren, Proͤb⸗ 
fien, denen von der Ritterſchaft, Amtleuten ıc. $. Wann 
Wir aber folches fürterbin weiters zu gedulten keineswegs 
gemeine feyn, fo gebieten und befeblen Wir allen und jes 
den, wie obfteber, fie haben hohe oder niedrige Jagdge⸗ 
rechtigkeit, wie fie wollen = s s s binfübro bey Vermeis 
dung unferer hoben Ungnade und willkuͤhrlichen Strafe, 
auch Verluft ihrer Jagdgerechtigkeiten 1c Mehrere Um⸗ 
flände davon werde ich in dem s. Capitel beybringen, wo 


ich von dem Jagdrechte der Landiaffen befonders handeln 
werde, \ 


$. 43- 


* Die Beldfttafen, welche die Ubertreter der Iandesbetrlis 
chen Jagdordnungen, Edicte und Befehle, zu erlegen gebalten 
find, eignet fich die Kürftliche Rentkammer mit Recht zu, 

Die Strafen fallen ordentlicher Weiſe demjenigen zu, wel⸗ 
her die Serichtbarfeit, oder Das Recht, Strafen aufgulegen und 
einzutreiben befiget. 2) Nun aber leget ein Fuͤrſt den Übertre⸗ 
tern der Jagdgeſetze, als folchen Perfonen, welche feinem Maje: 
ftätsrechte und Sandeshoheit zu wider handeln, mit Recht gang 
alleine mit dergleichen Strafen. 55. 41. und 42. Mithin muß er 
aud) alleine das Recht haben, ſich Diefelben zu erheben und feiner 
Rentkammer zugueignen. VO. z. E. | 


Anmerk. Bon diefer Art Strafen find diejenigen unterfchieden, welche 
bey Jagden als Nugungen der Grundftüce angefehen werden. Denn 
es ift ganz befannt, daß auch diejenigen berfelben theilhaftig werden 
können, welche die Untergerichte und Niederjagd befigen. Ich laͤugne 
auch dieſes nicht, daß das landeshertliche Recht zu ſtrafen auch einem 
Unterthanen oder Landſaſſen mit einer gewiſſen Unterwuͤrfigkeit, verlie⸗ 
hen werden koͤnne. Alleine ich bleibe hier blos bey der Regel, wenn 


die 


und Territorialgerechtigkeiten in Anſehung der Jagd. 139 


die Frage entſtehet, wem dergleichen Geldſtrafen alsdenn zufallen, 
wenn bie Verleihung oder Begnadigung des Fuͤrſten 8. 15. nicht erwies 
fen werben kann ? Ohne Zweifel müffen fie in diefem Kal auch dem 
Zürften deswegen zuerkannt merden, weil fie den Landſaſſen und 
andern Sagdinnhabern ſowohl, als andern Unterthanen aufgeleget wer; 
den $. 42. wie folche die ausdrücklichen Worte der Jagdordnungen 
bezeugen, welche ich in der Anmerkung zu gedachten $. vollftändig ans 
geführet habe. | 
a) Ge:dd, in Refp. Juris de Reftitut. Baron. Vallendar. n. 335. in fin. 
Reinking. Reg. Secul, et Ecclef,. Lib. L Chafl. V. Cap 4: n. 84. 
Befold, de Jurisdict. Q. 18. in fin. Georg. Andr. Majer, de Jurisdi&. 
Set. II. Memb. 4. pofit. 8. lit. q. Kuipfchild , de Nobil. Lib. III. 
Cap. Il. n 66. welche dergleichen Strafen ebenfall® mit unter die 
Borrechte der Landeshoheit und Dbergerichtbarkeit zählet. Zahn 
Ichnograph. Municip: Lib. Il. Cap. 38. n. 23. welcher ganz recht 
urfheilet, daß bey ſolchen Sachen, woruͤber der Landesherr alleis 
ne erkennet, bemfelben auch die Strafen zufallen. Marpurg. con- 
dil. 27. n. 57. Vol.2. 


$. 44 


Endlich fenet auch ein Landesherr vermöge der ihm su; 
fländigen Majeſtaͤt und Landeshoheit auch gewiſſe Bedien⸗ 
te, welche durch Das ganze Land, folglich auch in dem Gebie⸗ 
the der Landfaflen, die Aufficht führen, Daß den landesherrli⸗ 
chen allgemeinen "Jagdverordnungen Fein Eintrag gefchebe, 


Daß die allgemeinen Jagdbefehle, Edicte und Verordnun⸗ 
gen in dem ganzen Sande genau beobachtet werden müffen, erhellet 
aus ihrem Zweck, aus ihrer Nothwendigkeit und aus den übrigen 
Umftänden, welche ich bisher erwieſen habe, fehr deutlich. Nun 
geftattet aber die Fuͤrſtliche Wuͤrde und die Vielheit der Gefchäfte 
nicht, daß ein Landesherr dergleichen Angelegenheiten ſelbſt befors 
ge. Dahero hat er gewiffe Leute nöthig, welche ihn durch ihre 
Dienfte ſolcher Bemühungen ae und in denen ihnen an⸗ 

2 ver⸗ 


140 Das 1. Eapitel, Von den Mafeſtaͤts⸗ 


vertrauesen Bedienungen dafür beforgt find, Daß bey den Jagden 
über die dazu gehörige. Gefege genau gehalten. werde. Es iſt alfo 
Fein Zweifel, Daß ein Landesherr, vermoͤge feiner Iandeshertlichen 
Gewalt, dergleichen Bediente mit Recht. beſtelle. Welches das 
erfte war. 


Ferner erſtrecket fidy die Verbindlichkeit ber Jagdgeſetze, 
welche ein Fürft vermöge feiner höchften Gewalt abfaſſet, auf Das 
ganze Land, und’ gehes Die Landfaflen: nicht weniger. als anderellns 
serthanen an. 56.18.19 Aus Diefem Grunde haben die Bedien⸗ 
te, welchen ein Fürft die Verwaltung feiner Nechte anvertrauet, 
auf dem Grund und Boden der Sandfaffen fowohl zu gebiethen, 
als auf andern Privatgrundflücken. Welches das andere ware 


1. Anmerk. Daß diefe Gewalt auch den Reichsfüriten zuftehe, bezeus 
gen die vielen Gefege und Jagdordnungen, a) und kann folches ohne 
Widerfpruch auch nicht in Zweifel gejogen werden. Denn entiveder 
muß man fagen, daß ein Fuͤrſt gar nicht dad Hecht babe‘, in Anfehung 
der Jagd gewiſſe Gefege vorzufchreiben, davon ich doch daß Gegentheil 
mit unumftößlichen Gründen dargethan habe ; oder man muß einräus 
men, daß die Landesherrliche Beſtellung der Jagdbedienten allerdings 

gegründet fey. | 
2, Anmerk. Was die Pflichten und Verrichtungen der Jagdbbeamten 
anbelanget, fo kann man folche aus den bisherigen Sägen zur Genüge 
erfennen , und ift alfo ganz unnöshig, ein Verzeichniß davon zu 
machen. Die erfte Stelle unter ihnen begleitet der Oberjaͤgermeiſter, 
unter welchem die übrigen Jagdbeamten ſtehen. Da aber aus dem 
Jagdregal eines Fuͤrſten, noch viele andere Nechte folgen, und bey Bes 
ſtellung mwohleingerichteter Jagden, das vornehmſte auf dem Öberjäger- 
meifter beruhet; fo wird man fich erft alsdenn von deſſen Ams und 
Verrichtungen einen vollfändigen Begrif machen können, wenn man 
Pc in dieſer Wiſſenſchaft noch genauer unterrichtet hat. Inzwiſchen 
Iefe man des berühmten Seckendorfs deutſchen Süeftenftar, b) wo 
man unfer andern wohlausgefuͤhrten Materien auch eine ſehr voll⸗ 
Fändige und nette Beſchreibung eines Dberjägermeifters antreffen 
wird. Das übrige, was aus dem Majeftätsrecht und Landeshoheit, 
welche einem Sürften in Anfehung der Jagd zuſtehen, gefolgert werden . 
| kaun, 


— 


und Territorialgerechtigkeiten in Anſehung der "Jagd, 141 


kann, verfpare ich. mit allem Kleid in die folgende Eapitel, in welchen 
ei die eigentliche Befchaffenheit des Jagdregals noch genauer unter⸗ 
chen werde. 


a) Eiche Churbayeriſche Jagdordnung, Cap. U. und daſelbſt die 
Worte: Demnach follen diejenigen ıc. und andere Jagdorbnuns 
gen mehr, welche ich oben in dem 42. 8. angefuͤhret babe. 

b) R. Hl. Fit. 3, Regal. 5. 6.8 p. 448 feq. 


4203530959 6390 0399 03:60 6359:0350 63:09 03500386.0350 


Das zweyte Bapitel. 


Von dem Jagdregal, in ſo ferne ſolches 
auf den PR Srundfhicken eines Lan⸗ 
des ruhe. 
P) $. [, N 
A fein Stat von einer unermeßlihen Weite fern kann, 
auch die allgemeine Wohlfart der Voͤlker nicht geſtattet, 
daß die Grängen derſelben zweifelhaft und unbeſtimmet 
gelaffen werden ; fo kann ich Bier Diefes als einen erwieſenen oder 
mlaugbaren Grundſot annehmen, daß, wie die Zahl der Unter⸗ 
thanen und Buͤrger, alſo auch die Weite der Laͤnder und Gebie⸗ 
the, welche unter einem Oberherrn ſtehen, nach gewiſſen Graͤnzen 
beſtimmet und eingeſchraͤnket ſind, welche auch die hoͤchſte Gewalt 
eines Regenten, oder die daraus entſtehenden Wirkungen zu uͤber⸗ 
fhreiten, nicht vermögend ift. 
1. AnmerE. Aus eben dieſem Grunde fahen fich die erflen Menſchen 
genöthiget, die eigenthühmlichen Grundſtuͤcke durch Gränzen zu. unters 
fiheiden, damit die Nechte des Eigenthums nicht ungewiß und zweifel⸗ 


haft blieben, und folglich zu unendlichen Streitigkeiten und Trennungen 
© 3 Anlaß 









142 Das II, Capitel. Von dem Jagdregal, 


Anlaß geben möchten. Aus eben diefem Grunde fahen ſich ganze 

Voͤlker beroogen, ihren Ländern und Gebiethen geroiffe Gränzen zu fer 
Ken, und dadurch den blutigften Kriegen , Ziel und Maß zu feßen. 
Daraus erhellet, vaf alle Staten und Gebiethe in ihrer Art, geſchloſ⸗ 
fen find. Diejenigen, welche auch ungefchloffene Sebiethe zulaffen, 
fönnen in der That nichts anders als einen geroiffen Bezirk von Län; 
dern, welche nicht unter einem, fondern unter mehrern Regenten ſtehen, 
Davon jeder befonders herrſcht, oder daß ich recht fage , verſchiedene 
Gebiethe in einem Lande darunter verftehen. Ein Wortſtreit, welcher 
ſchon laͤngſtens aus den Schulen der Statslehre verbannes feyn follte. 
2. Anmerk. An den meiften Orten hat man die Klüffe, Berge, Meer⸗ 
büfte, Wälder sc. zu Sränzen angenommen. Don Deutfchland berich: 
tet Tacitus von den Sitten der Deutſchen / daß diefes Land zu feiner 
Zeit von Sallien, Rhetien und Pannonien durch ven Rhein und Donau⸗ 
flug, von Sarmatien und Dacien aber, durch gegenfeifige Kurchs oder 
durch Gebuͤrge abgefondert geweſen. 


g. 2: 


Was in den Bränsen eines States begriffen ift, und kei⸗ 
nen andern Herrn bar, das geböret vermöge der erſten Ex⸗ 
greifung ımd Des Eigenhumsrechtes dem Volke oder dem 
State su, 

Wemm ein Volk oder Stat, als eine moralifche Perfon bes 
trachtet, a) einen gewiſſen Stridy Landes einnimmt, es mag fols 
ches entroeder befonders oder Durch Anfall unter der hohen Sans 
desobrigkeit gefchehen, fo fuchet es zugleich Durch Diefe Ergreifung, 
oder wie Brotius redet, b) durch dieſe allgemeine Bemdchtigung 
andere Voͤlker von feinen Graͤnzen und allen barinnen befindfi- 
hen Dingen auszufchliefen, und mit folchen nad) Dem Rechte des 
Eigenthums und der höchften Gewalt zu fchalten und gu walten, 
und eben dieſes iſt Die einsige und wahre Urfathe, warum gemiffe 
‚ Srängen des Reiches beftimmet werden. Nun hat folche Ergrei⸗ 

fung und Befisnehmung bey folchen Dingen, welche derfelben fäs 
hig find, gar nichts widerfprechendes in ſich, c) daher läßt ne en 
eicht 


— 





in fo ferne folches. auf den offentlichen Grundſtuͤcken etc. 143 


licht begreiflich machen, daß alles, was innerhalb der Graͤnze ei⸗ 
nes Stats befindlich iſt, durch Das Recht der allgemeinen Ergrei⸗ 
fung demfelben eigen worden fey. W. 3. E. 


Anmerk. Es müffen aber nothwendig folche Dinge fegn , welche der 
Ergreifung fähig und zu dem Eigenthum geſchickt find. Grotius druͤ⸗ 
cket ſich in ſeinem befannten Tractat von dem Rechte des Krieges und ded 
Kriedeng, hierüber in dem 11.3. II. C. 9,4. fehr gründlich aus. Seine 
Worte lauten alfo : Solche Dinge, welche des Eigenthums 
fabig find : denn einige Dinge find von der Natur des 
Eigenthums fo weit entferner, daß fie gar niemalen eigen 
werden Fönnen, Diefen Sag erfläret Grotius in dem angezoge⸗ 
aen $. noch gründficher , wenn er fage : Wenn eine Sache ges 
meinfdträftlich ergriffen, und unter einzelne Perfonen nicht 
vertheiler worden ift, fo Darf man deswegen eben nicht 
glauben, daß fie herrnlos fey. Denn fie bleiber demfeni:; 
gen inzvoifchen eigen, welcher ſich derfelben zuerſt bemaͤch⸗ 
tiger, namlich dem Volke oder dem ARegenten, und von 
ſolcher Art find gemeiniglich die Fluͤſſe, Süumpfe, Seen, 
Waͤlder und rauhe Gebuͤrge rc. Mit diefem ſtimmet auch Bott: 
lieb ®erb. Titius in feinem Statsrecht 11.3. Il. Cap. & 16. überein: 
Seine Worte verdienen nach der deutfchen Uberſetzung, felbft angefuͤh⸗ 
ret zu werden. Daß aber das urfprüngliche Eigenthum von 
denen Dingen, welche ich bereits bemertet babe, denen 
Reichsftänden mit Recht zukomme, will ich vorfeno nur 
überhaupt erweifen. Es waren nämlidy alle Dinge zu 
den Zeiten der esften Menſchen berinlos, das ift, GOtt 
hatte fie Den LiIenfchen zwar sugedacht ; niemand aber 
batte fich diefelben woeder Durch eine That, oder zum we; 
nigften nicht durch einen beftändigen Vorfag, eigen ge, 
macht. Nachdem aber die Menſchen allmälıg angefans 
gen haben, ſich Derfelben zu bemächtigen, fo haben diefe 
Dinge, welche vorbero niemand eigen waren, ihre gevoifs 

F ſen 


144 Dasl.Capktel, Von dem Jagdregal, 


fen Herren betommen und find entweder gemeinfehiftlich 
worden, oder unter das Eigenthum einzelner Perfonen 
oder ganzer Staten gekommen. Wenn alfo eine Anzahi 
Menſchen, weiche durch ein gemeinſchaͤftliches Band mit 
einander verbunden find, gewiſſe Gegenden beſitzen, ſo 
Darf man nicht glauben, Daß nur alleine dieſenigen Dinge 
dhre-urfprüngliche Sefchaffenbeir abgeleget 'baben, welche 
von einzeln Perfonen wirklich beſeſſen werden, fondern 
man muß vielmehr fagen , daß fid) der ganze Stat den 
‚ganzen Bezirk mit allen, wasdarinnen befunden und herrn⸗ 
los war, ‚überhaupt sugeeigner und das Eigenthum dars 
über erhalten habe. d) Thomaſius iſt in einer geriffen Diſſer⸗ 
tation e) eben diefer Meinung zugethan, twenn er faget .: Unter der 
Bemächtigung eines Reiches find auch ‚alle Dinge, wels 
‚che darinnen gefunden werden, als Zubehoͤrden begriffen, 
‚diejenigen ausgenommen, welche für einzelne Derfonen 
zum Gebrauch beftimmet find. 


a) Opufc. l. Cap. ll. $. 30. 

b) De J. B. & P. 

.€) Opufe. VIII. de eo, quod IN. £irca venat. Juris eft. 69. 42. 4%. 
.4) Vid. Grot. de J. B. & P. Lib 11.Cap.-IIl. $. 19. & Cap. VIII. 6.9 
e) De Praefcript. Regalium ad Jura fabditorum non pertinente, 


$ 3. 


Da die Stände des Heil. Roͤm. Reiche mit einer der Maje⸗ 
ſtaͤt ähnlichen Gewalt verfehen find, Cap. I. +. 6. und für ihre Per- 
fon unter die Zahl dee Regenten ſowohl, als ihre Länder in Die 
Claſſe der öffentlichen Sefellfchaften gerechnet werden, Cap. I. 8.7. 
Anmerk. fo erhellet, Daß man von ihnen und ihren Fandern, mit 
Recht fagen koͤme: Was durch Die Graͤnzen ihres Sebiethes eins 
geſchloſſen wird, und worauf niemand aufer Demfelben einen ge⸗ 


gründes 


in fo. ferne ſolches auf den öffentlichen Grund ſtaͤcken ıc. 145 


gründeten Anſpruch zu machen hat, alles Diefes gehöret dem Lats 

desherrn, als Landesheren, vermöge der allgemeinen Ergreifung * 

zu. 
Anmerk Dieſe allgemeine Ergretfung iſt naͤmlich von dem ganzen 
Reiche zu verſtehen. Die damit verknuͤpfte Vorrechte ſind zugleich mit 
den uͤhrigen Rechten der hoͤchſten Gewalt auf die Staͤnde gekommen. 
Oiermit ſtimmet Titius von neuen uͤberein, indem er in dem angezoge⸗ 
men Orte alſo fortfaͤhret: Daraus folger, Daß eben dieſes bey 
den abgeſonderten und einzeln Gebiethen in Deutſchland 
ſtatt babe, nachdem ſolche durch Die Landeshoheit gleich⸗ 
ſam belebet worden, alſo daß alle dieſenigen Dinge, welche 
nicht wirklich von Privatperſonen beſeſſen werden, nicht 
mehr berrnlofe Dinge genenner, noch zu dem Eigenthum 
£inzelner Derfonen, fondern der allgemeinen Ergreifung 
wegen zu Den öffentlichen Bütern gesähler werden. Man 
febe ferner die gruͤndliche Dedustion des Sr. Röniglichen 
Majeſtaͤt von Brosbrittennien, auch.Churfürftl. Durcht. 
zu Braunſchweig und Lüneburg in dem Zerzogthum Luͤ⸗ 
neburg zuftebenden Jagdregals, Cap, IL $, 5. ferner Cap. III. 
6, 1. wo ſich der Verfaffer faft eben der Worte bediener, 
welche ich aus dem Titio angeführer, 


8. 4. 


Einen Eigenthumsherrn nennet man denjenigen, welcher 
das Recht hat, eine Sache alſo zu gebrauchen und zu verbrauchen, 
daß ſich ein anderer derſelben nicht auf gleiche Weiſe bedienen koͤn⸗ 
ne. Wenn dieſes Eigenthum einer ganzen Geſellſchaft, als einer 
Geſellſchaft zuſtehet, fo wird ſolches ein oͤffentliches Eigenthum ge - 
nennet. a) Da nun ein jedes Volk oder jeder Stat, nach den 
bisher erwieſenen Saͤtzen, 5. 2. uͤber — Dinge, welche innerhalb 

ſeiner 


⸗ Occupatio per — 


146 Das II. Capitel. Von dem Jagdregal, 


ſeiner Graͤnze befindlich ſind, ein ſolches Recht hat, fo entſtehet 
daraus der Begrif des oͤffentlichen oder Statseigenthums, wel⸗ 
ches einem Fuͤrſten oder Stat, als einem Stat in Anſehung aller 
derjenigen Dinge, welche von ſeinen Graͤnzen eingeſchloſſen wer⸗ 
den, zuſtehet. 
Anmerk. Auch hierinnen ſtimmet Srotius mit mir uͤberein. Bis⸗ 
weilen, ſagt er, b) hat ſich ein Volk oder deſſen Ober⸗ 
haupt einer Sache alſo bemaͤchtiget, daß nicht allein die 
Serrſchaft 3 s » fondern auch gemeiniglich das Privatei⸗ 
genthum dem gansen Volk oder.deffen Oberhaupte, zuge⸗ 
ftanden wurde. So faget auch Pufendorf,c) daß durch die 
allgemeine Ergreifung einer ganzen Befellfchaft, als ei 
ner Befellfchaft, das Eigenthum erworben werde, und 
zwar über alle in ihrem Bezirk befindliche, bewegliche 
und unbewegliche Dinge, oder in Anfehung der beweglis 
chen zum wenigfien das Recht, mic Ausfchliefung der übris 
gen, fich foldher zu bemächtigen, 
a) Opufe, VIII. & 10. 
b) Lib. IL Cap. Ill, 6.19% 0,0, 
e) J. N. & G. Lib. V. Cap. VE 6. 4. 


§. 5. 


Daraus folget, daß auch alle Seen, Sümpfe, Berge, 
Mälder, Einoͤden, in einem Lande xc. vermöge der. allgemeis 
nen Ergreifung zu dem Eigenthum eines Stats zu rechnen 
find, | 


Anmerk. Der hochberuͤhmte Herr von Leyſer ſtehet zwar in den Ge⸗ | 


danken, a) daß einem Stat über die darinnen befindlichen oͤden Plaͤtze 
zwar die Herrſchaft, aber nicht das Eigenthum zuſtehe. Gleichwie aber 
dieſes Worgeben der allgemeinen Ergreifung des Volkes flreitet, alfo 
kann man auch das Eigenthum über folche Plaͤtze daraus zur Genüge 
erweiſen, weil ſich niemand unterfteben darf, ohne ausdrückliche oder 

| ftißs 


infofeme foldyes aufden öffentlichen Grundftückense. 147 


ftillſchweigende Einwilligung des Fuͤrſten fich derſelben anzumaflen, 
oder im Gegentheil gemwärtig fenn muß, daß er deßwegen zu gebuͤhren⸗ 
der Strafe gezogen werde. Die Einwuͤrfe, welche der Herr von Leyfer 
wider diefen Beweis machet, find fo ftarf nicht, daß fie nicht aus dem 
bisher erwiefenen Sägen gehoben werden könnten, wenn man nur dies 
fe8 einzige in Erwägung ziehet, daß die ſtillſchweigende Einwilligung 
des Landesherrn bey Befeßung folcher oͤden Pläge, in Anfehung ber: 
@inheimifchen, Setcht zu vermuthen fen. 

a) Diff. de jure privatorum circa occupationem Cap. I. ꝓofit. 4 & 

Cap. Il, pofit, 3 


6 


Da nun die Srundftücke, melche innerhalb Der Graͤnze eis 
nes Landes liegen, und unter-dem Eigenthum der ganzen Geſell⸗ 
ſchaft ſtehen, unter einzelne Unterthanen und ganze Gemeinden vers 
theitet find, auch von dieſen nach dem echte des vollftändigen 
Eigenthums, melches fids der Stat nur im Fall Der Noth vorbes 
hält, a) beſeſſen und genutzet werden, oder zu Dem wahren, eigent⸗ 
fihen und nusbaren Eigenthum des Fürften oder des gemeinen 
Weſens gehören ; fo eignen wir aus Diefem Grunde dem Stat 
ein Doppeltes Eigenthum zu, nämlicd) das SEigenthum im Noth⸗ 
foll und Das ordentlid;e und nutzbare Eigenthum. * Unter 
dem erſtern verſtehe ich dasjenige, welches dem Fürften über Das 
Bermögen feiner Unterthanen im Fall der Noth zuſtehet, b) das 
andere aber ftehet einem Zürften oder Stat über ſolche Dinge zu, 
weiche Eeinem Unterthan zugehören, und nach Den Rechten eines 
sonftändigen und nugbaren Eigenthums befeffen werden koͤnnen. 


Anmerk. Yugo Brotius c) nennet biefes eigentliche und nutzbare Ei⸗ 
genthum eines Stats ein Privateigenthum, ohne Zweifel deswegen, 
weiß es in Anfehung der Wirkungen und des befländigen Nutzens von 
dem Eigentum, welches die Privatleute über ihre Sachen haben, we⸗ 
nig oder gar nicht unterfchieden — Weil man aber ein jedes Eigen⸗ 
2 thum 





Dominiom eminens & proprium fire eflicax, 


— » 


- 


148 . Das N. Capitel. Don dem Jagdregah, 
chum, welches einem Fuͤrſten oder Stat zuſtehet, ein oͤffentliches Eigen⸗ 
chum nennet, fo habe ich folches lieber mit dem Namen eines eigenslis 
hen und wirkenden. oder nugbaren Eigenthums andeuten wollen. 


3) Vid, infra Opuſe. de Majeft, Dominii Eminent, Jure ,„ Cap. & 
8.8. ſequ. ur 

b) Ibid. 8. 17. 

c) de J. B. & P. Lib. I Cap. IN. 9. 19. n. . 


I. 7. 

Die. Berge, Waͤlder, Suͤmpfe, Seen, Wieſen und der⸗ 
gleichen, welche keinen Privstperfonen eigen find, geboren zu 
dem wahren, eigentlichen und nusbaren Eigenthum des Fuͤr⸗ 
flens oder des State. 


Die Berge, Wälder, Seen, ic. welche imerhalb der Gruͤn⸗ 
zen eines Landes liegen, gehören zu einem gewiſſen Eigenthum.s. 5. 

Nun kann ſolches nicht dasjenige ſeyn, welches einem Fuͤrſten im 

Nothfall über die Güter feiner Unterthanen zuſtehet. K.6. Da⸗ 
hero muͤſſen dieſe Dinge zu dem eigentlichen und nutzbaren Eigen⸗ 
thum gezaͤhlet werben, 5. 6. W. 3 SE, 


Anmerk. Es wird nicht leicht ein Land ſeyn, in welchem nicht bergleks 
chen öffentlihe Fluren und Grundſtuͤcke in ziemlicher Menge anges 
offen werden. Ohne Smeifel kommt ſolches daher, weil ben dem er⸗ 
Ken Urfprung: des State , die Anzahl der Mitglieder and Bürger , zu 
Beſtreitung fo vieler Felder und Grundſtuͤcke, noch nicht hinreichend 
war. Auch kann es in den Kriegs s und Peſtzeiten gar twohf gefihehen 
feyn, daß ſich der Landesherr diejenigen Grundſtuͤcke, weliche ihrer Si⸗ 

genthumsherren berauber worden, zugeeignet. So kann auch die Be⸗ 
fehaffenhelt der unbeſetzten Plaͤtze vieles dazu beygetragen haben, daß 
ſich Feine Privatperſon verſelben angemaſſet. Ja die allgemeine Wohl⸗ 
fart ſelbſt ſchien es gemaͤs zu ſeyn, daß gewiſſe Dinge dem Privatei⸗ 
genthum entzogen, und zum Unterhalt des Fuͤrſten, des Hofes, und 
der Bedienten, beſtimmet und ausgeſetzet würden, 


2) Puffenderf. J. N, &G, Lib, IV. Cap. VL 5 ur 


- | 8.8. 





in fo ferne folgen auf den oͤſſentlichen Grundſtuͤcken ıc. 149 
§. 8. 


Serner hat ein Fuͤrſt oder Stat das Recht, in den öffent, 
fichen Grundſtuͤcken das weitere oder . Eigenthum eis 
zuführen, 

Diejenigen, welche ſich gewiſſe Geundſtůcke zueignen, beſtim⸗ 
men gleichſam die Art des Eigenthums und ziehen viel oder wenig 
Vorrechte darunter, nachdem ſie ſolche zu einem vielfaͤltigen oder 
tinfachen Gebrauch beſtimmen, ober — es die natuͤrliche 
Lage ind Beſchaffenheit der Grundſtuͤcke leidet. a) Warum ſoll⸗ 
te dieſes nicht auch dem Fuͤrſten oder dem Stat bey oͤffentlichen 
Grundſtuͤcken vergoͤnnet ſeyn 7 Wenn dahero die Aecker und Fi 
sen mit Dem Eigenthum alſo beleget werden, Daß von ſolchen Theis 
km, welche den Menſchen einigen Nutzen leiften koͤnnen, wenig 
oder nichts unbefegt. und herrnlos bleibe‘ ; fo nennes man ſolches 
das wette Eigenthum: * im Gegentheil aber, wenn vieles unbe⸗ 
fegt und herrnlos gelaffen wird, kann man es Bas engere Eigen⸗ 
thum nennen. b) Daher iſt Fein Zweifel, daß es einem Fuͤrſten 
oder Stat frey ſtehe, die öffentlichen Grundſtuͤcke mit dem weis 
tern => engen Eigenthum nach feinem Gefallen zu belegen. 
W. 3. 

Anmerk. Die Urſachen des weitern und engern Eigenchums, welche 
ſehr verſchieden ſlud, will ich hier nicht underſuchen. Sch bleibe hier 
blos bey der eigentlichen Beſchaffenheit des Jagdregals bey öffentlichem 
Grundſtuͤcken ſtehen, welches ich aus den bisherigen Orundfägen: noch 
beutlicher erklaͤren will. Man leſe inzwiſchen nach, was ich in dem an⸗ 
geführten: Opuſe. & 136 Sohol. von beyden Arten für Urſachen ange⸗ 
geben habe. 

a) Opufc. VII. 134 

db) ibid, 6. 135, 

€ 5 6; 9% 


8 Dominiuns Iatius ſoeu amplius, & zemiflius ſeu Janine. 


150 Das H, Eapitel, Von dem Jagbeegal, 
9 


. Wenn das weitere Eigenthum in den oͤffentlichen 
Grundſtuͤcken eines Stats eingefuͤhret wird, fo kann ein Fuͤrſt 
ober andere hohe Landesobrigkeit and) das Wild, Die Sifche 


und Vögel, welche von einigem Werth find, ohne Anftand dar» 
untes ziehen. 


Das Wild, die Fifche und Voͤgel, zaͤhlet man unter Die Zu: 
behörde eines Grundſtuͤckes, ob fie fich gleich auf einem gewiſſen 
Grund und Boden nicht auf. beftändig, fonbern nur eine gewiſſe 
Beitlang aufhalten. a) Nun koͤnnen aber dieſe Zubehörden ver: 
möge der Exrgreifung mit dent veränderlichen Eigenthum ſowohl, 
als die dauerhaften mit dem befländigen beleget werden ; b) alſo 
ift Fein Zweifel, daß Die Hohe Landesobrigkeit in einem Stat Das 
Eigenthum auf öffentlichen Grundſtuͤcken gar wohl dahin ermei- 
tern Eönne, Daß auch Das Wild, Die Fiſche und Voͤgel, welche von 
einigem Werth find, Darunterbegriffen werden. W. 5. E. 


Anmerk. Doß dieſes weitere @igenshum, welches fich auf pie veraͤnder⸗ 
lichen Zubebörden gründet, ſowohl möglich, als auch der gefunden Bers 
nunft volllommen gemäß fen, habe ich an einem andern Orte mit bins 
digen Gründen dargethan ; e) und wird dieſes um fo viel begreiflicher 
werden, wenn ichin dem folgenden Eapitel erwieſen haben werde, daß 
dem oder gemeinen Welen das Jagdrecht in dem ganzen Lan⸗ 
de zuſtehe. Denn, wenn das Wild einen fo weiten Raum, fo, wie die 
Fiſche ganze Fluͤſſe und Seen zu ihrem Aufenthalt haben, fo werden fie 

- billig für dauerhafte und beſtaͤndige Zubehoͤrden des Grund und Bor 
dens angefehben, wenn man auch diejenigen ausnimmt, welche ſich am 
der Sränze aufhalten. Es mag inzwifchen feyn, wie es will, fo if 
bier fchon genug, daß fich in dieſem Kall niemand derfeiben mit Necht 
anmaſſen Fann. Und ich begreife auch nice, warum fich einige theore⸗ 
sifche Sttatsklüglinge fo gar. viel Mühe geben, um alles Wildpret ohne 
Unterfcheid dem Eigenthum des Kürften oder des gemeinen Weſens zu 
entziehen : fie mülten denn beforgen, daß ihnen alsdenn nicht mebr fo 
wiele Braten in Die Küche fliegen würden. In der That, wenn dieſe 
Be Urſache 


⸗ 


in fo ferne folches auf den.öffennlichen Brundftücken:e, 151 


Urſache gift, warum rechnen fie nicht auch die Früchte der Weinberge 
unter die gemeinen Dinge, damit fie auch ein Glas Wein umfonft ha⸗ 
ben können ? Es fey dem, wie ibm wolle, fo haben ſchon vor langer 
Seit die berühmteften Rechtslehrer, ald Hugo Brotius / Schikter, 
Menken, Titins und andere, die Möglichkeit diefes Eigenthums einge, 
fehen, welche ich an einem andern Drte d) angeführt habe. Man fes 
be über dem auch Schröders Tractat von dem Wildbann Eap. III. 6.4. 
a. dieſes Jagdregal der Fuͤrſten aus eben diefem Eigenthum her⸗ 
eitet, » 

a) Opufc. VIII. 6.143. 

b) Ibidem $. 144. & multis fequentibus. - 

c) Ibidem fub finem., 

d) Opufc. VIu. 


6. 10. 


Um fo viel mebr tft alfo ein Landesberr oder Stat “ 
fügt, ſich den Titel, Wild, Sifche und Vögel, auf öffentlichem 
Grund und Boden zu fangen durch ein Geſetz zusueignen, 
id) derfelben alleine anzumafjen ‚ und allen Unterthanen das 
“Jagen zu verbierhen. 


Denn ob gleich) das Wil, die Fifche und Voͤgel in ſolchem 
Sal nicht unter dem volftändigen, fondern gleichſam nur unter 
dem entfernten Eigenthum ftehen, a) fo find fie doch dem Titel 
nach unter Die eigenthuͤmlichen Sachen zu sählen, fo, daß fich nie: 
mand daran vergreifen Darf, und wenn fid) jemand berfelben an- 
maffet , demjenigen zufallen, welcher das Recht zu jagen alleine 
hat. b) Da nun der Titel noch geringer ift, als Das vollftändige 
Eigenthum, dem Fürften aber auch Diefes über das Wild mit 
Recht zuftehet ; Ss. 9. fo ift Fein Zweifel, Daß er um fo viel mehr 
berechtiget fen, fich auch des Titels, Wild, Fifche und Bögel, auf 
öffentlichen Grund und Boden zu fangen, mit Ausfchliefung aller 
andern anumaſſen. W. 3. E. 


Anmerk. 





I er Das II. Capitel. Don dem "Jagdregal, 


Anmerk. Und dieſes Ergreifuimgsrecht gefkehen die meiſten Statöherren 
dem Kürften oder gemeinen Weſen zu. c) Alſo ſchreibet Bribner, 
sin berühmter Rechtsgelehrter in Ber unten angeführten Stelle : d) 
Heutiges Lages pfleger man faft durchgehends Die ehedem 
natürliche Sreybeit, fich des Wildes zu bemächtigen, wel⸗ 
ches ehedem auch den Roͤm. Bürgern vergönner wer, Den 
Unterthanen zunerfagen, und der hohen Landesobrigkeit 
alleine zuzueignen. Und dieſes mit Recht: denn ob ſich gleich 
die Roͤm. Raiſer des Rechtes, welches ihnen gebuͤhrte, 
nicht bedienet haben, ſo folget deswegen nicht, daß ſich 
auch die heutigen Regenten deſſelben nicht bedienen koͤn⸗ 
nen. Vielmehr ſtehet einem ſeden nach der einmal be⸗ 
ſtimmten Einrichtung der Staten vollkommen frey, uͤber 
die gemeinen und oͤffentlichen Guͤter, ſo ferne cs die 
Wohlfart des gemeinen Weſens geflatter nach Brfallen 
zu gebiechen, ſich felbige suzueignen oder gewifien Bürs 
gern und Unterthanen einzuräumen. Auf gleiche Weiſe 
kann auch ein Landesherr die Jagdgerechtigkeit entweder 
einfchränken, oder, wenn er es für dienlich achtet, den Pris 
vatperfonen gar entziehen. Und diefes Rechtes bedienen 
ſich auch, wie bekannt ift, die meiften Sürften des Roͤmi⸗ 
ſchen Reichs. Ubrigene febe man Diejenigen Rechtslehrer nach, 
welche mit dem Zeefie ad D. Tit. de A. R. D. einftimmig behaupten, dag 
ein Fuͤrſt das Eigenthum des Wildes feinen Unterthanen durch ein 
Sefeß mit Recht entziehen koͤnne. 
F a) d. Opuſc. & 105. 

b) Ibid, $. 70. fequ. 

c) Vid. Doctores Opufe, VIII. $. 107, Schol. laudatos. 

d) Opuſc. Tom. V. Seft.Hl. Cap. 3.9 21. 


§. II. 


Weil aber doch gleichwol diejenigen Dinge, deren fih nur 
einer oder efliche menige gu bemächtigen, befugt find, nicht alg 


berrns 


in fo ferne ſolches auf den oͤffentlichen Grundſtuͤcken 2, 153 


herrnlos anzufehen find, Opudc. VII. $, yı.auch von niemand als 
dem rechtmäfigen Beſitzer, ergriffen werben Fönnen, eben Dafelbfi 
4.72. und wenn fi) auch ein auderer Derfelben bemächtiget, deſſen 
ohngeachtet noch zu dem Eigenthum bes rechtmäfigen Eigenthuͤ⸗ 
mers gehsreg, folglich alle Eigenfehaften einer vollfommenen eis 
genthuͤmlichen Sache haben ; eben daſelbſt 5. 74 folg. fo erhellet, 
daß einem Sürften eben fo viel Bewalt und Recht über das 
Wild zukomme, es mag nun foldyes unter das Eigenthum zaͤh⸗ 
ien und als eine Nutzung der öffentlicdyen Brundftücke anfes 
ben, 5. 9. oder nur den Titel, fich folcher zu bemächtigen, für 
ſich alleine behaupten, $. 10, 


6,.12. i \ 


Daraus folget, daß es einem Sürften oder Stat frey fies 
he, entweder das Eigenthum der öffentlichen Brundftüce 
such auf das Wild, ingleichen auf die Sifcbe und Vögel, zu 
erſtrecken, d. 9. oder ſich den Titel der Bemaͤchtigung allein zus 
zueigen, $. 10. fo, daß er in beyden Sällen einerley Vorrech⸗ 
te erlanget. 5 11. | 

Anmerk. Es mögen demnach diejenigen, welchen das Tandeshereliche 
Eigenthum über das Wild fo unbegreiflich fcheinet, immerhin die leges 
re Meinung erwäblen und fagen, daß einem Fuͤrſten nur der Titel dar⸗ 
über zuftehe ; fo muͤſſen fie doch am Ende, wenn nıen die Bolgen bey 
dem Lichte beſiehet, mit ung einftimmig werben, $. TI. und durch ihre 
leere Erfindung mehr nicht erhalten, als daß fte erft durch lange Um- 
ſchweife dahin gelangen, wohin und das Eigenshum mit kurzen Schrit⸗ 
zen führe. 


$. 13. 


Man fee bingegen den Gall, daß ein Landesherr oder 
Star die Berge, Waͤlder, Wieſen, Lelder, Fluͤſſe, Seen und 
andere öffentliche‘ Grundſtuͤcke, mit einer folchen Art des Ei 

u gen. 





154 - Das II. Eapitel. Von dem Tjagdregal;, 


genthums belege, Daß ex ſich nur diefenigen Fruͤchte, welche 
aus der Erde hervorwachſen und mir denfelben aufeine dauer; 
bafte Weiſe verbunden find, als Zubebörden des Brundes und 
Bodens zueigne ; fo wird mandas Wild, die Kifche und Voͤgel, 
welche ſich dafelbft befinden, mit Recht unter die berrnlofen 
Dinge zählen Eönnen. 


Das Wild, ingleichen die Fiſche und Voͤgel gehören zu den 
Zubehörden der Grundſtuͤcke, ob fie gleich nicht aus dem Grund 
und Boden hervorwachſen und mit demfelben für beftändig ver; 
bunden find, ſondern gleichfam nur qbs und zugehen. Yun eignet 
ſich in dem angenommenen Fall der Landesherr nur die befländi- 
gen, nicht aber die veränderlichen Zubehörden zu ; alfo ift Elar, Daß 
hier dns Bild, Die Fifche und Voͤgel herrnlog bleiben. YO. 8. IE. 


§. 14. j 


Das Recht oder bie Befugniß, dasjenige Wild, welches kei⸗ 
sten Seren hat, deſſen fich auch niemand vermöge Des ihm suftehen- 
den Titels bemächtigen kann, nach Gefallen zu fangen, zu fällen und: 
fi) eigen-su machen , wird von den Jagderfahrnen die freye 
Durſch * genennet. 


Anmerk. Von dieſer Jagdfreyheit ſehe man des Jacobs Otto freyer 
Buͤrſch⸗Beſchreibung bey dem Fritſch. 1. Th. III. Cap. 2. $. woſelbſt fie 
der Verfaſſer alſo beſchreibet; daß ſie ſeye ein freyer Gewalt 
an ſolchem Ort, da das Wildpraͤt nicht gebannt, und des⸗ 
wegen einem jeden zu jagen frey ſtehet. Ingleichen Beyoid, 
Thefaur, pra&t. voce freye Börftb, p. nm 267, Vitriar, Jus. Publ, Lib, UL 
Tit. 18. $.9. ibique Pfe Finger in notis. 


| 6. 15, 
h — — —— — — — — 
7 Venatio liberz, 





info — folches auf den öffentlichen Grundſtuͤcken 10. 175 
$. 15- 


In dem angenommenen $all des 13. 5. muß auf den oͤf⸗ 
fentlidyen Brundftücken eines State die freye Jagdgerechtig⸗ 
keit Statt finden. 


In gedachtem Fall ift das Wildpret nebft den Fifchen amd 
Vögeln unter die herrnloſen Dinge su sählen, welche des Eigen: 
thums vollfommen fähig find. Neun flehet einem jeden frey, fich 
folher Dinge zu bemächtigen, und ſich diefelben eigen zu machen. 
Alfo folget, daß auch Das Wild hiervon nicht ausgenommen fen, 
mithin die Jagd allen und jeden offen ſtehe. 6.14. W. 3. E. 


Anmerk. Doch muß man hierben zum voraus feßen, daß die Jagd aus 
feiner ‚andern Urfache von dem Landesherrn verbothen fey, als zum 
Erempel, damit nicht die Wälder und Gebfche unter dem Vorwand zu 
jagen, verberbet werden, ober die Untershanen hierdurch Gelegenheit 
befommen , gefährliche Waffen zu führen. In diefem Kal bleiben Die 
Fiſche, Vögel, nebft dem Wilde gänzlich herrnlos, und wird nur die Art 
und Weife, wodurch fie unter das Eigenthum gebracht werden, zufällis 
ger Weife verändert. Inzwiſchen darfman nicht glauben, Daß alle Bes 
fege, wodurch das Jagen verbothen wird, indiefe Elaffe gehören, obgleich 
von andern auch fo gar diejenigen Darunter gesogen werden, toelche eins 
zig und allein auf des Kürften und der Rentcammer Nutzen abzielen. 
Alleine es iſt dieſe Meinung fo feichte, daß fie gar keine Widerlegung 
verdienet. 

2. Anmerk. Kerner iſt zu merken, daß die Freyheit zu jagen entweder 
völlig unumfchränft oder nur auf gewiffe Gegenden und Wälder eins 
gefchränft fen, nachdem die hohe Landesobrigkeit an vielen ober wenig 
Drten das Wild Preis giebt. Jacob Otto bemerket in feiner Beſchrei⸗ 
bung der freyen Buͤrſche Cap. VII. viel folche Kereyorte in Schwaben 
und beſtimmet zugleich ihre Graͤnzen. 


6, 16, 


Bey den Römern findet man Fein Gefeg, wodurch Die Frey: 
heit zu jagen und ſch des Wildes zu bemaͤchtigen, eingeſchraͤnket 
u 2 | war, 


1 56 Das H. Capitel. Don dem Jagdregal, 


war, oder worinnen ſich Die Republik das Eigenthum über das 
Wild vorbehalten habe. Mithin iſt gar Fein Zweifel, daß bex 
den Römern die freye Jagdgerechtigkeit üblich geweſen. 


Anmerk. Es ift ganz bekannt, wie die Jagden bey den Römern ber 
ſchaffen geweſen, und warum die Roͤmiſchen Gefeße bierinnen von dem 

natuͤrlichen Rechte wenig oder gar nicht unserfchteden waren. Alleine 
es erheltet auch zugleich hieraus, daß die Roͤmiſchen Seſetze, welche 
dem Roͤmiſchen Stat nach feiner. Berfaflung fehr zuträglich und der 
Klugheit ihrer Gefeßgeber fehr gemäs waren, ganz unrecht auf bie 
heutige, Verfaſſung der Jagden gezogen and ungereimte angewendet 
werden. Bribner faget dahero in der unten angezosenen Stelle 2). 
mit Recht, daß nichts ungereimter fey , als wenn. man die 
Derfaflungen unferer Staten nach freinden und auslaͤn⸗ 
diſchen Geſetzen abmeffen will. So hat au Herr D. Lauxey- 
ſack in feiner Difputation von der ungereimten Art, die Streitigkeis 
ten des Statsrechtes aus den Römifcben Befesen 3a entfcheiden/ 
diefen Mißbrauch mis fehr beifenden Ausdruͤcken abgefertige. Wenn 
nun die Roͤmiſche Kepublif, entweder, weil fie faſt ohne Äufhoͤren ir 
dem Krieg verwickelt war, oder um anderer Urſachen willen einem je⸗ 
den die Freyheit zu jagen vergoͤnnet und an das ihr zuſtehende Recht 
gar nicht gedacht hat, folget denn daraus, daß auch die deutſchen Reichs⸗ 

ſtaͤnde dazu verbunden ſind ? Möchten ſich doch dergleichen Kligiinge 
endlich einmal ihres ungereiniten Gewaͤſches fchämen und in Deutſch⸗ 
land auch die deutſche Klugheit lernen. | 


a) cit. loc, nec non Tom. I. Opufc, Sect. l. 6.5, 
4. 17. 
Da aber gleichwol auch bey unumfchränfter Jagdfreyheit 
das Majeſtaͤtsrecht, welches einem Regenten in Anſehung der Jagd 
zuſtehet, bey ſeinen Kraͤften bleibet, Cap. J. 9. 12, ſo iſt klar, daß die 
hohe Landesobrigkeit, es mag nun die freye Jagdgerechtigkeit 
ganz unumſchraͤnkt oder auf gewiſſe Orte eingeſchraͤnkt ſeyn, 
in beyden Laͤllen befugt ſey, gute Verordnungen darinnen zů 


machen, 


N 


in fo ferne folches auf den öffentlichen Grundſtuͤcken tc. 1 37 


machen, und den freyen Buͤrſchgenoſſen eine gewiſſe Richt⸗ 
ſchnur vorzulegen, wornach fie ſich zu achten haben. 


Anmerk. Und dieſes babe ich bereits im I Cap. 8. 19. in der Anmerk. 
bereits zum voraus erinnert. Die eigentliche Beſchaffenheit biefer 
Regen und Vorfchriften aber, zu welchen ein Landesherr feine Unter; 
thanen verbindet, muß man aus dem angezogenen erſten Eapitef nach, 
holen. Man fehe auch mehrgedachten Jacob Otto au verſchiebenen 
Drten feines angezogenen Tractats. 


6, 18, 


Den Wildbann oder vielmehr die TOilbbannsgerechtigkeit, 
befchreibe ich Durch ein Mecht oder eine Befugniß, welche einem 
Fürften ats Fuͤrſten sufteher, Durch ein Öffentliches Edict befannt zu . 
machen, daß alles Wild, ingleichen alle Fifche und Vögel gu dem 
Statseigenthum, 5.8. gegogen werden und don niemanden als von 
der hohen Landesobrigfeit, oder im dern Namen eingefangen oder 
gefaͤllet werden ſollen. Ziehet man nun dieſen Begriff auf die 
oͤffentlichen Grundſtuͤcke eines Stats, ſo hat man auch zugleich eine 
richtige Befchreibung von dem Wildbann auf öffentlichem 
Grund und Boden, 


1. Anmerk. Es ift aber der Wilbbann von dem Forſtrecht darinnen 
unterfchieden, daß fich dieſes letztere nach dem Begriff der meiften Jagd⸗ 
erfahrnen „viel weiter, als der erſte, erftrecker, und den Wildbann ale 
einen Theil unter fich begreifee. Man ſehe Pfefiag Vitriar. Ilufir. Lib. 
N. Tr. XVII. $ 8 lit. a verbis : pro ſynonymis vulgo habtætur, itens it. b. 
p. 1388. item Humnins Difp de jur Venandi Thef. V. Schroeder de Banno 
ferino Cap. I. &7 &4. Alfo kann man auch diejenigen Gefege, durch 
welche das Jagen an gemwiflen Orten verbosben wird, Eap. I. 8. 31. 
nicht mit ımter den Wildbany ziehen, indem fle vielmehr aus dem Mas 
jeftätsrecht, welches einem Kürften in Anfehung der Jagd zuſtehet, her⸗ 
zuleiten find. 
a. Anmerk. Bey den Urſprung des Wortes Wildbann will ich mich 
nicht lange aufhalten. Es iſt wol Fein zen ‚daß es aus dem 
(3 = 





158 


Das Il. Capitel. Von dem Jagdregal, 


Shen Wort Wild und Bannen, welches fo viel als verbiethen, unterfa, 
gen heifet, zuſammen gefeßet fey, und von welchem legten auch die Woͤr⸗ 
ter Bannwafler, Bannforft, Yeribann, und andere mehr abflammen, 
Man ſchlage hierben nes berühmten Wachters Gloflarium Tom. I. und 
Daferbft die Worte Bannen und Wildbannnadh. Daß es übrigens 
ein fehr altes Wort ſey, Eann man aus unzähligen Stellen beweifen. 
Man findet ſolches in einer freyfingifchen Urkunde vom Jahr 1074. in 
einer Walkenriediſchen vom Jahr 1132. in einer Corbeyifchen vom 
Jahr 1198, und in einer Franffurtifchen vom Jahr 1234, welche Pfef- 
fager, Vitrsar Uluſt. Lib. IIl. Tit. X VI. 9.8. lit. b. anführet. Faſt ineben 
dieſem Verftande wird 28 auch in dem Alemanniſchen Landrecht C. 232. 
8.2. gebrauchet : Super Durch Den panworſt ritet, fin bogen 
und finiy armbroft füllen ungefpannen fin. Von diefen 
Zeiten Eömmt e8 unter dem Namen des Banni fuper feras, poteftatis 
legitimi Banni &c, in den Urkunden bin und wieder vor. Alſo finder 
man bey dem Pfeffinger in einer dafelbft angegogenen Urkunde vom 
Jahr 973. folgende Stelle < Confirmamus praecepti noftri au- 
ctoritate Dn. Petro, ad Ecclefiam fupra memoratam omnes 
beftias inter haec loca, quæ fubtus tenentur defcripta & Ban- 
num & poteſtatem Banni , quae [uper zas ad regiam pertinuit pote- 
ſatem, angl. In einer Luͤttichiſchen Urkunde vom Jahr 1008. än einer 
MWürzburgifchen vom Jahr 1023. mit den Worten + Bannum noftrum 
fuper feras cet, und an andern bafelbft angeführten Orten mehr. Daß 
auch übrigens der Ausdruck: Jus foreftrandi, foreftandi nichts anders 
als die Banngemalt, oder das Recht, andere rauhe Wildpretiagd außs 
zuſchlieſen, bedeutet babe, begeuget Schilter Exercit. ad D.XLV. & 6 
Stryckinsin praefstione ad corpus venatorio-foreftale $. 34.& 36. Pfefin- 


gerss cit loc. p- 1388 welcher folches durch andere Urkunden aus Dem 
Luͤnig und andern fehr deutlich beftätiget. | 


3. Anmerk. Ubrigene ob ich gleich nicht Täugne , daß das Wort Wilds 
bann in alten Urkunden nur. von dem Lande und Wäldern gebrauchet 
werde; fo nehme ich doch folches.hier in etwas meitläuftigern Ber, 
ande, alſo, daß es auch das Mecht der öffentlichen Fifchereyen mit 
unter fich begreife. Und in diefem Verftande findet man folches auch in 
verfchiedenen Urkunden, als in einer Coͤllniſchen vom Jahr 973. bey dem 
Pfeffinger an gedachtem Nrte, woſelbſt der Kaifer Otto IL. den Bann 

und 


in fo ferne folches aufden öffentlichen Grundſtuͤcken x. 179 


und die Banngewalt über alle wilde Thiere in den Wäldern und Kifch- 
waſſern beflättiget. Eben dieſer Kaiſer befichler in einer freyfingifchen 
Urfunde vom Jahr 973. bey vem Reichsbann, daß fich niemand obne 
bes Biſchoffs Erlaubniß an demjenigen vergreife, mas ſowohl in freyen 

als verbothenen Orten zur Jagd und Fiſcherey gehoͤret. 


$. 19. 


Wildbann wird auch dasjenige Edict oder Geſetz genen⸗ 
net, wodurch der Landesherr Das Wild, die Fiſche und Voͤgel ſei⸗ 
nem. Eigenthum untertoirft, oder mit Vorbehalt des dazu gehöri- 
gen Rechtes und Titels alle Unterthanen von deren Genuß und ei- 
genthümticher Bemaͤchtigung ausfchliefet. 

Anmenk. In dieſem Verſtande kommet diefed Wort fehr häufig in den 
alten Urkunden vor. Bald findet man das Wort Bannum alleine: bald 
mit dem Zufaß Regale, Imperiale, Pfefinger Vitriar. N uftr.cit loc. lit. b. 
So werden auch in dem Bundationsbrief des Herzogthums Lurenburg 
vom Jahr 1354. von dem Kaifer Earl IV. gewiſſe Banna oder Jagdvers 
bothe, welche man insgemein Wildbann nennet , nebſt denen dazu ges 
hoͤrigen Strafen beſtimmet und veſtgeſetzet. Endlich verdienet auch 
folgende Stelle aus einem Beſtaͤttigungsbrief der Osnabruͤckiſchen 
Kirchenfreyheiten vom Jahr 1002. hier einen Platz. Sie lautet nach 
den Worten ber Uberſchrift alſo: Omnique venatione, quae ſub 
Benno vfuali more ad foreſtam deputatur in perpetuum pro- 
prietatis vfum donavimus,eä videlicet ratione, vt nullus con- 
tumaciae deditus nemus praelibatum , noftro fcilicet banno 


munitum fine praedictae fedis, Epifcopi - - - licentia, 
ftudio venandi - - - praefumat intrare. | 
6. 20, 


Ferner wird das Wort Wildbahn für den Ort ſelbſt ger 
nommen, ar welchem die hohe Landesobrigfeit Das Jagdrecht gang 
alleine ausübet. 

Anmerk. 





160 Das II. Capitel, Don dem Jagdregal, 
Anmerk. In der Inseinifchen Sprache neunet mau ihn Locum Banni« 


tum, Bannum ferinum, viam tutam ferarum, Schroeter de Banno ferino, 


Cap. l. $.2. Pfefinger cit.loc. $. 10. nach bes deutſchen aber Jagdbe⸗ 
zirk, Jagddiſtrict. 


§. 21, 


Endlich verſtehet man auch unter dieſem Wort das Recht 
oder Befugniß, kraft deſſen die hohe Landesobrigkeit fi) dag 
Wild, die Fiſche und Voͤgel ganz alleine zueignet, und vermoͤge 
des oͤffentlichen oder landesherrlichen Eigenthums alle Vortheile 
und Nutzumngen Daraus ziehet. 


Anmerk. In den Kaiſerlichen Belehnungsbriefen wird dieſes Wort ſehr 
oͤfters in gegenwaͤrtigem Verſtande gebrauchet. V. Pfefinger cit. loc. 
Item apud Auctorem vor das Jagdregal (5. 3. Schol.) Cap.ill. 6.8. 
In charta Walkenriedenfi d. a. 1134. ibi in fine! Scd & vis no- 
ftrum, quod Wildbang dicitur, eidem loco permittentes, re- 
gia noftra poteftate amplificavimus & auximus. Scbrocter de 
Banno ferino Cap. 1. $. 4. befchreibet den Wudbann durch ein 
Recht, fich der befondern oder allgemeinen "Jagd zu be, 


dienen, insgemein Hagen, “jagen genannt, Das gros und 
kleine Weydwerk zu reiben. 


$. 22. 


Den Wildbann oder das Wildbannrecht, 9. 18. welches 
auf öffentlihem Brund und Boden eines Stats hergebracht 
if, kann man am füglichften aus dem hoben landesherrlichen 
Eigenthum berleiten, 

Wenn man das Wort Wildbann im erſten Verſtande 
nimmt, fo bedeutet es diejenige Gewalt, kraft deren fi) die Hohe 
Landesobrigfeit, Die Fifche, Voͤgel und alles Wild, zueignet, oder 
wenigſtens Das Recht oder den Titel darüber behauptet, 6. 18. 


Nun 


| 
| 


P 


info ferne ſolches auf den offentlichen Grundſtuͤcken etc. 161 


Nun iſt Diefe Gewalt nichts anders, als eine Folge aus dem lan⸗ 
desherrfichen Figenthum, 6.8.9. 10. alfo muß auch ber Wild⸗ 


- bann aus diefem Grunde hergeleitet werden. W. 3. E. 


$. 23, 


Die hohe Lanbesohrigfeit kann, vermöge der ihr zuſte⸗ 
henden Gewalt, Regalien zu beſtimmen, gewiſſe Sachen und 
Rechte den freyen Gebrauch der Unterthanen mit Recht entzie⸗ 
den und ſolche zu dem Eigenthum und Nutzungen der Rentcammer 
ſchlagen. Cap. L S.4. Da nun ſowohl von fich felbft erhellet, als 
auch unten $. 31. folg. umfländlich erwieſen werden wird, daß die 
Eammer aus dem Cigenthum des Wildes, der Fifche und Vögel, 
gar erhebliche Vortheile fchöpfen kann; fo iſt fein Zweifel, daß 
das Wildbannrecht aud) aus dem WMofeftdcsrecht, Regalien u 
beſtimmen, hergeleitet und erwiefen werben kann, | 


Anmerk. Es giebt noch mehr Gruͤnde von gleicher Wichtigkeit, wor: 
aus man erfennet, wie nöshig es ſey, die Unterthanen von dem Jagd⸗ 
rechte außzufchliefen und die daraus entfichenden Nutzungen der Cams 
mer zuzueiguen : vole ich unten in dem Il. Eap. noch mit mehren er» 
weiſen werde. ch babe aber dieſes Wildbannrecht lieber aus dem⸗ 
jenigen Eigenthum, welches einem Landesherrn auf öffentlichem Grund 
uud Boden zuftehet, erweifen wollen, theils weil dieſer Erweisgrund 
nicht fo verhaft ift, und theils auch, weil er das Jagdrecht eines Kürs 
Ken ohne weitläuftige ErHärung begreiflic, machet. Diejenigen Gruͤu⸗ 

de aber, welche dem Landesherrn die Vortheile und Nutzungen — 

. auch auf den Feldern und Grundſtuͤcken der Unterthanen gewaͤhren, mil 
ich unten in dem U. Eap. mit mehrern berübren, 


5. 24. 

Der Wildbann, in ſo ferne er fuͤr das Recht genommen 
wird, das Wild, die Fiſch⸗ und Vögel auf öffentlichem Grund 
end Boden dem kandesberrlichen Eigenthum zu unterwerfen, 

| . & oder 


‘ 


- 162 Das Il, Eapitel, Von dem Jagdregal, 


oder die Verordnung zu machen, daß fich Fein Unterthan an 
denfelben vergreifen dürfe, $. 18. ſtehet der hoben Landes, 


obrigkeit ganz alleine zu, 


Denn das landesherrliche Figenthum über die öffentlichen 
Srundftücke if, wie aus dem Begriff Deffelben erhellet, von folcher 
Beichaffenheit, Daß es nur dem Fürften oder Stat alleine zukom⸗ 
men Fann. $. 4. folg. Nun iſt der Grund des Wildbannes auf 
öffentlichem Grund und Boden in Diefem landesherrlihen Eigen⸗ 
thum zu fuchen ; $. 22. alfo muß folches Recht aud) ganz nothwen⸗ 
dig nur dem Landesherrn und Dem Stat alleine eigen ſeyn. W. 


«SE, 1: 


Anmerk. Wenn man diefes Hecht aus dem Majeflässrechte , Rega⸗ 
Iten zu beſtimmen, und andern Gründen mehr, welche von der allgemeis 
nen Wohlfart bergenommen find, ertoeifer ; fo itt diefer Erweis nur 
von einem folchen Grunde bergenommen , welcher am meiften in Bes 
trachtung kommt.* Inzwiſchen hindert folches nicht, daß nicht auch das 
Wildbannrecht den Untertbanen und Landfaflen mit einer gewiffen Uns 
terwürfigfeit vergönnet und eingeräumet werden könne : wie ich a 

feinem Orte Indem V. Eap. umfländlich erweiſen werde, 


$. 25. 
Der Wildbann nad) der zweyten Bedeutung, 9. 29. info fer; 


neer das dahin gehörige Geſetz oder Edict anzeiger, wird mit 


Recht die Art und Weiſe genenner, das vollfiäandige oder un. 
vollſtaͤndige Eigenthum g. 9. 10, Über das Wild, die Fiſche 


. und Vögel. zu erlangen. 


Unter der Beſitznehmung eines Grundſtuͤckes, ift auch zugleich 
die Befignehmung der Zubehörden mit begriffen. a). Yun kann 


es gar wohl gefchehen, Daß oft viele, oft wenige Zubehörden unter 
das Eigenthum gesogen werden. $.8.. Dahero muß ſich der Bes 


| 


fitzn eh⸗ 





® Procedit a fortiori demonſtratio. 


in fo ferne folches auf den Sffentlichen Brundfiäcken:c. 163 


ſihnehmer entweder durch eine gewifle Darauf zielende That, oder 
duch ausdrückliche Merkmale feiner Geſinnung erflären, was er 
für Zusehörden darunter begriffen wiſſen wolle, und diefe Erklaͤ⸗ 
rung wird um fo fügficher für die Art und Were der Erlangung 
gehalten, weil ben den Zubehörden eine befondere Ergreifung gar 
nicht noͤthig iſt. 3: 55. 59. Da num Die hohe Landesohrigfeit fich 
durch den Wildbam erklaͤret, daß das Wild, die Fiſche und Voͤ⸗ 
gel, als Zubehörden der oͤffentlichen Grundflüce, entweder voll 
kommen oder nur dem Titel nach $. 9. 10. unter dem öffentlichen 
Eigenthum ftehen und von niemand anders angetaftet werden fol 
in; fo ift gar Fein Zweifel, daß der Wildbann in diefem Ber 
ſtande $. 19. als eine Art und Weile, das Eigenthum zu erlangen, 
betrachtet werden muͤſſe. W. 3. E. 


1. Anmerk. Ob nun gleich bey folchen Früchten und Zubebörden, um 
welcher twillen die Grundſtuͤcke eigenthuͤmlich gefuches werben, dieſe 
Erklärung nicht nöthig ift, ſondern nur bey folchen, welche gemeiniglich 
herrnlos gelaflen werden, damit man durchgehends wiſſe, an welchen 
Dingen mau fich auf öffentlichem Grund und Boden nicht vergreifen 
dürfe. Daß es aber zu Erlangung des Eigenthums genug fey, wenn 
ein Kürft durch ein öffentliches Ediet feinen Wien hierüber ertläret, 
erhellet aus den oben b) angezogenen Worten bed Pufendorfs. Se 
Grorims c) behauptet aus der Natur des Eigenthums, daß auch Aus⸗ 
waͤrtige an diefes Gefeß gebunden wären, 
2. Anmerk. Diejenigen, welche nicht begreifen können oder toollen, 
daß durch dergleichen Wildbannebict ein Fuͤrſt oder Stat dag vollſtaͤn⸗ 
dige Eigenthum über das Wild erlange, vertveife ich auf dasjenige, 
was ich in der Anmerk. des 12. 8. bereits angemerket habe. 
a) Opufc VIN.TS 55. 5% 344 | 
b) & 4. Schol. 
c) de J. B. & P. Lib. I. Cap. I. 9.5. Cap. M. 9. 5- 
§. 26. 
Weil ferner bey den Jagdverbothen dieſes eben nicht der 
einzige Zweck iſt, daß das Wild, Fiſche und Voͤgel, dem F 
x 2 


\ 0 


164 Das H. Eapitel, Von dem Jagdregal, 


genthum des Fürften oder des Stats zu feinem Nutzen und Dos 
theil unterworfen werden, fordern auch, Damit die Unterthanen 
um anderer Urſachen willen von dem ungeitigen und ſchaͤdlichen 
Mißbrauch der J;den abgehalten werden ;$, 15. Anmerk. ſo iſt klar, 
daß der Wildbann nicht in einem. blofen Verboth befiehe, ſondern 
auch auf die Daraus ermachfenden Vortheile und Tagungen: ab- 
ziele. 9. 25. | 
Anmerk. Diefes erhellet faſt aus allen Briefen und Urkunden, tele 
Pfeffinger aus dem Ahnig und andern Schriftftellern an mehrgedach⸗ 
sem Orte 5. 8. lit. b. zuſammen getragen hat, Beſonders aber verdienet 
aus einer Fiüttichifchen Urkunde vom Fahr 1008. folgende Stelle hier 
angeführet zu werden, welche nach dem Original alſo algefaffer iſt: 
Bannum neflrum befliarum Baldrieo S. Leodienfis Ecckfiae Prae- 
fuli - - concedimus atque largimur & de noftro jure in 
eorum jus ae dominium transfundimus, ea videlicet ratione, 
vt praefcripti Baldrici de praenominate: Banno, einsgee vrilitate, 
dehine liberam habeant, quidquid fibi placuerit, poteſtatem 
faciendi ommium hominum contradictione remota. Derglei⸗ 
chen Formeln findet man auch in andern Urkunden. 


§. 27. 


Der Wildbann bedeutet in dem Verftande, darinnen wir 
dieſes Wort in dem 21. 5. angenommen haben, das Jagdre⸗ 
gal ſelbſt, welches dem Landesheren auf den oͤffentlichen 
Brundftücden zuſtehet. | 

Denn in biefem Veyſtande iſt ex ein Recht Der hohen Lan⸗ 
‚ desobrigfeit, le Nutzungen der Jagd Fraft des ihr zuſtehenden 
Eigenthums zu genieſen. Da nun eben Diefes das Jagdregal eis 
nes Fürften ausnachet, ſo muß nothwendig der Wildbann, in ge⸗ 
— Verſtand genommen, das Jagdregal ſelber ſeyn. 


— X 
* j e ’ 


IunierE, 





in ſo ferne foldhes auf den öffentlichen Grundſtuͤckenc. 167: . 
UnmerE, Jedoch muß man wohl merken, daß bier nur von dem Jagb⸗ 
segal, in fa ferne folche® einem Fuͤrſten auf öffentlichem. Grund uns 
Hoden zuftehet, die Rede fey. Da alfo biefes nur einen Theil des 
Jagdregals ausınadet, fo wird man fich erſt alsdenn einen vollſtaͤndi⸗ 
gen Begriff uon dem ganzen machen koͤnnen, wenn ich erwieſen haben 
werde, daß einem Landesherrn auch auf den. Felder und: Grundſtuͤ⸗ 
Een der Unterthauen gleiches Recht sußebe. 


6. 28. 


Da ferne der Wildbann nad) der Bedeutung bed 21. 9. 
ne Folge aus. denenjenigen begriffen ift, welche ich von dieſem 
Wort indem 18. und 19. $.beygebracht habe, und Das Wildbann⸗ 
recht ſowohl als die dazu gehörigen Geſetze, in fo ferne fie fich nur 
auf Die öffentlichen Grundſtuͤcke eines Stats erſtrecken, $. 18. aus 
dem oͤffentlichen Eigenthum herfliefen ; 5. 22. zs. fo ift Far, daß 
man den Wildbann $. 21. oder, welches eben fo viel ifl,.$. 27. dag“ 
Jagdregal auf dem Grund und Boden der Republif aus dem öfs 
fentlichen Eigenthum eines Zürften mit Recht herleiten koͤnne. 

Anmerk. Es kbunte dieſes Recht auch ans dem Majeſtaͤtsrechte, Re 
galien anzuordnen q. 23. und aus andern Quellen, welche das allge⸗ 
meine Beſte zum Grunde haben, gar fuͤglich erwieſen und abgeleitet 
werden. Ich babe aber ſchon in dem 23. $. die Ueſachen amgezeiger, wars 
um ich den Beweis, welcher von dem öffentlichen Eigenthum herge⸗ 
nommen iſt, dem andern vorgezogen habe, a). 
2) Conter Opuſe. VI. $. 38. ſe qu. 
52% 

Aus eben dieſem Srunde erhellet, Daß das Jagdregal auf 
öffentlichem Brand ımd Boden nur der hoben Landesobrig- 
keit alleine und niemanden anders zukommen Fönne. 5. 24. 

Anmerk ©8 Ändert folche® daher feine Rasur und Befchaffenheit, for 
bald der Fürfl den Wildbann aufhebet und feinen Unterthanen auf oͤf⸗ 
Fentlichene Grund und Boden die zu jagen, verflaster, oder 

er er 3 wanıı 


— 


i166 Das II. Capitel. Von dem Jagdregal, 


wann das Jagdrecht aufer dem Landesherrn von einem andern behau⸗ 
ptet und als eine bloſe Zubehoͤrde der Grundſtuͤcke betrachtet wird. 


9. 30.. 


Das Jagdregal oder das landesherrliche Recht, auf oͤf⸗ 
fentlichem Grund und Boden zu jagen, iſt keine Dienſtbar⸗ 
keit. 
Denn es entſtehet aus dem oͤffentlichen Statseigenthum 5. 28. 
und ruhet auf einer Sache, welche dem Fuͤrſten oder dem gemeinen 
Weſen eigen iſt. Nun kann man ja nach der bekannten Rechts⸗ 
regel den Gebrauch einer eigenen Sache keine Dienſtbarkeit nen⸗ 
nen. a) * Mithin kann man auch nicht ſagen, daß das Jagdre⸗ 


gal auf Öffentlichen Grund und Boden, welches nichts anders als 


eine Folge des Öffentlichen Eigenthums ift, unter Die Dienſtbar⸗ 
Eeiten gehöre. VO.3. 8. 


Anmerk. Da ich in dem folgender Eapitel ganz untotberforechfich dars 
thun werde, daß auch nicht einmal bagjenige Jagdrecht, welches einem 
Landesheren auf den Grundſtuͤcken und Gütern feiner Untertbanen zus 
ſtehet, eine. Dienſtbarkeit, fondern vielmehr ein hohes Megal, und 
gleichfam ein Theil von demjenigen Rechte ſey, welches ein Fuͤrſt auf 
öffentlichem Geund und Boden ausübet ; fo erhellet deutlich, wie 
ungegründer die Meinung derjenigen fen, welche ſolches zu dem per, 
fönlichen oder dinglichen Dienftbarkeiten rechnes. b) Ich laͤugne zwar 
nicht, daß ein Recht, deffen man fich auf eine® andern Grund ı:nd Bo⸗ 
den bedienet, fo, wie man bie Unterthanen und Landfaflen gar öfters 
.. auf des Nachbars Feldern und Bluren jagen ſiehet, einer Dienſtbarkeit 
stemlich ähnlich ſehe: alleine ganz anders verhält es fich damit, went 
ein Fuͤrſt oder Landesherr vermöge der ihm zuſtehenden hoͤchſten Se⸗ 
walt, aus dem Grunde des öffentlichen Eigenthums, dergleichen Recht 
behauptet. 
a) L. 5. pr.D, Si ufusfr. pet, 
b) Vid, Scäreeter de Banno ferino, Cap. II, Kleek de Aerario Lib. IL, 
Cap. V. n.30. ibique Peberus in notis, wo man eine grofe Anzabl 
von 








® Res propria nemiai ſeruit. 


‚ info ferne ſolches aufden öffentlichen Brundfüden.:c. 167 


von Rechtslehrern angezogen findet, twelche dieſes Recht unt 
re en Fin 


6. 31. 


Wenn das Recht su jagen $. 14. auf öffentlichem Grund 
und Boden, einem jeden ohne Unterfcheib offen ſtehet; fo ent⸗ 
gehet der fürftlichen Cammer ein erheblicher Vortheil, weis 
chen fie auferdem aus den Öffentlichen Grundſtuͤcken zu genier 
fen haben würde, | 


Die öffentlichen Grundſtuͤcke eines Landes befichen gemei- 
niglich aus Waͤldern, Bergen, Flüffen, Seen, Suͤmpfen und Ein- 
ödenzc. $.7. Nimmt man nun die Baumfrüchte, das Holz, die 
Viehweide, Metalle, Mmeralien, Edelgefteine und anderenugbare 
Steme, fo beftehen ihre meiften Nutzungen, wie man aus Der Er- 
fahrung WEHR Wildpret, Fifchen und Bögen, Da aber der 
Landesherr, bey offener Jagdfreyheit, Diefelben entbehren muß; 
(ik flar, daß durch Die allgemeine und unumfchränfte Jagdfrey⸗ 
heit, die fuͤrſtlichen Cammereinkuͤnfte eine merkliche Derringes 
tung leiden. W. 3. SE. 


Anmerk. Aus diefem Grunde haben auch die Kaiferlichen Eommiffarien, 
denen im Jahr 1650. aufgetragen worden, das Cammerweſen in dem 
Fuͤrſtenthum und der Grafſchaft Sobenzollern gu unterſuchen, in dem 
an Ihr. Kaiferi; Majeſtaͤt abgeſtatteten Bericht dieſes unter andern ale. 
eine Urſache der verringerten Cammereinkuͤnfte angefuͤhret: daß mie 
denen Waldungen ſo nachlaͤſſig umgegangen worden, daß 
es bereits oͤffentlich und ohne Scheu dahin kommen, daß 
man aus dem Forſt eine freye Buͤrſch gemacht. Wan ſehe 
des berühmten Herrn Moſers Xeichsfama, Tom. Il. Cap. 12. von den 
Differentien zwiſchen dem Herrn Fuͤrſten zu Hohenzollern⸗Hechingen 
md feinen Unterthanen,, ſonderlich wegen der freyen Buͤrſch, 6. 10. 
pag. 191. 





86. 32. 


— 


368. Das. Capitel, Don dem Jagdregal, 
i $. 32. | 


Es folget alfo nothwendig, Daß bey offener Jagdfreyhen 
auf öffentlichem Brund und Boden die fürftliche Küche und 
Tafei, das befte Wildpret entbehren muͤſſe. | 


Es lehret, nämlich Die Erfahrung, daß an ſolchen Orten, 
wo einem jeden zu jagen erlauber'ift, durch das oͤftere und beftäns 
Dige Sagen, welchem nach dem Zeugniß des Julius Caͤſar a) und 
des Tacitus, b) Die Deutfchen fonderlich ergeben waren, alle Ars 
sen von Wilbpret, Fifchen und Vögeln verringert, und dep nahe 
gar ausgerottet werden. c) Woferne alfo ein Landesherr die 
Sreyheit, auf öffentlichem Srund und Boden zu jagen, nicht ein- 
fehränfet ; fo kann es nicht anders gefchehen, als Daß die Wild⸗ 
fuhren, aus weichen fonft die fürftliche Küche und Tafel verforget 
wird, von allem Wildpret entbiöfet werden, und ein. Fuͤrſt deſſelben 
entbehren muß, wenn ſolches nicht mit geofen Koften sum Mach: 
= — von andern Orten herbey geſchaffet wird. 


Anmerk. WIN man bier einwenden, es koͤnnten ja die Fiſche, Bögel 
und Wildpret , welche zum Unterhalt des Hofes erforderlich find, im 
: Thiergärten, Teichen und Bogelbauern aufbehalten und gesogen wer⸗ 
den ; fo ift bekannt, daß das Wildpret fehr zuruck bleibet und gar wich 
von feinem natuͤrlichen Geſchmack verlieret, fo bald es aus feiner ange⸗ 
bohrnen Freyheit in eingefchränfte Behältniffe gebracht wird, des er⸗ 
heblichen Aufwandes zu gefchweigen, welcher zu Errichtung und Erhal⸗ 
tung der Thiergärten, Teiche und anderer Behältniffe erfordert wird. 
Die Thiergärten werden gemeiniglich blos zum Vergnügen und gar ſel⸗ 
ten gu Berforgung der Küche angeleget. Damit alfo, theils zum Mus 
gen, theils zur Gemüthsergögung grofer Herren, dergleichen Mißbräus 
hen Einhalt gefchehen möchte, fo haben fie gemeiniglich bey ihren Mes 
ſidenze⸗ und Luſtſchloͤſſern, vermöge ihrer hohen Gewalt, gewiſſe Gehege 
and Wildbahnen angeleges, wovon der Herr von Eckhard in der grüud⸗ 
tichen Tlachricht von der alten Salzburg und dem Pallaft in Frau⸗ 
Ten, 5 1. S. 5. ein artiges Beyſpiel bemerket, ) Dr 
! : 8 


info ferne folches aufden öffentlichen Grundſtuͤcken ꝛc. 169 


a) De Bello Gallico Lib.IV. Ihre ganze Acbenszeit bringen fie 
mit Jagen und Kriegsſchungen in.IdemLjb.!V.de Suevisteftatur, 

b) De moribus German, Cap. 15. 

©) Feſchius dere venatoria P. pofter. Thef. I. lit. e. bemerket, daß in 
der Schweiz das Wild fehr zar fen. Die allzugroſe Freyheit zu 
jagen, waͤre die einzige Urfache davon, und die Selindigkeit der 
Moigte gäbe den Unterthanen die bequemſte Gelegenheit dazu: 
a er fich zugleich auf des Srampfi Chron. Lib. IX, Cap. 16. 

eru | | * 


8. 33. 


Drauorch ſolche unumſchraͤnkte Jagdfreyheit, auf oͤffentli⸗ 
em Grund und Boden wird auch zugleich dem Fuͤrſten dis 
Belegenbeit abgefchnitten , ſich durch unfehuldige Jagdergoͤng⸗ 
lichleiten eine Gemuͤthsveraͤnderung su verſchaffen. 
Denmn bey ſolchen Umſtaͤnden wird wenig oder gar kein Wilb 
übrig bleiben. & 32. Wie kurzweilig aber dergleichen Jagden 
feyn müffen, kann man leicht an den Fingern abzählen. YO. 5. ©. 


Anmerk. Man hat zu allen Zeiten die Jagdergoͤtzlichkeiten fir einen 
‚anfländigen Zeitvertreib grofer Herren gehalten. Der Kaiſer Albrecht 
11, Haste zu feinem Wahlfpruch : a) Die Jagd fey sine Übung 
der Wlänner und ein Tanz der Weiber: er wolle gerne 
"allen andern Vergnügen abfagen, nur das "Jagen Tönne 
er nicht entbebren. Banden Sränfifhen Königen bemertet Carol 
du Eresne in Glofl. voc. Foreft, dom. Tom. Il. p. 484: 4imon, Lib. Il. 
®Cap. 37. Gef. Dageb. Reg Cap 2. ein gleiches, und Eginbardus Herichtet 
in der Lebensgefchichte Earl des Brofen, apud Renberum Script. Röre 
German. daß fich diefer Katfer in Reuten und Sagen, welches ihm ans 
gebohren mar, fehr fleifig geuͤbet. Daß er auch diefe Ubung bie im 
fein Alter fontgefeget habe, bezeuget der befannte Annalifla Saxon, ad a2. 
814. apud Leibnsz. Tom 1 Rerum Brunfuic. p. 164. Beſonders aber 
pflegten fich die Kaifer und Könige, die ganze Herbſtzeit bindurch mit 
Sagen zu beluftigen, wie man aus dem Aeginone und den Annalib, Re- 
gum Francorum fiehet, und diefe ——— wurde ſo allgemein, daß 
mas 


* 


170 Das II. Capitel. Don bem Jagdregal, 

man bie Herbfljagden mit dem Namen der fenerlichen Handlungen bes 
legte. Siche gedachte Annal. ada.31ı9 apud Reuber. p. 68. Die daſelbſt 
befindliche Stelle erwaͤhlet folgende Umſtaͤnde: Nachdem der 
Raiſer die Verſammlung auseinander gelaſſen hatte, gieng 
er zuerſt nach Creuznach, alsdenn nach Bingen. Von 
dort aus fuhr er auf den Rhein bey gutem Strohm bis 
nach Coblenz, Darauf begab er ſich der Tagd wegen nach 
Aeduenna, ımd nachdem die Jagder goͤtzlichkeiten nach 
der gewöhnlichen und feyerlichen Weiſe daſeibſt geendi- 
get waren, gieng er nach Aachen zurück, um ſich den Win⸗ 
ser über daſelbſt aufzuhalten Im Jahr 8:0 gieng der 
Raiſer nad) geendigter Derfammiung zu Creuznach und 
vollbrachten gewöhnlichen Jagdergögungen, nach Aachen 
Im Jahr 839. gieng. der. Raifer nach verrichteter Sache 
von dieſem Orte hinweg, und begab ſich gewöhnlicher ma⸗ 
fen auf die Serbſijagd: und dieſes finden man: in gedachter Chro- 
nick faſt bey jedem Jahr bemerker. Man ſehe des grůndlichen und ers. 
fahruen Rechtsgelehrten, Herrn D. Job. Adam Kopps, Deduction ber 

Iſenburgiſchen Jagdgerechtigkeit 1. Th- 4.5 Selbſt Kalſer Cacı vr. 
nennet die Jagd im der neuverfaßten Jaͤgersrduung in Steyer one 
Jahr 1716. im 4. 9. und folgenden Artikeln : Linfere Ion®esfürftlsche: 

. WildBannslaft und Jagensgerechtigkeit, Anfigejägder, Iandesfürfts. 
liche Wildbaunsbobeit und Lufk ıc. woraus deutlich genug euheiieg, 
aß dieſe prächtige Luft hauptſaͤchlich für Fuͤrſten gehöre, 


5.34 


Ja was noch mehr if, weil mis dieſer Jagdfreyheit auch zus 

gleich der freye Eingang auf oͤffentlichem Grund und Boden verfnä, 
pfet iſt. Demn ich fege bier zum voraus, daß folder nicht befonderg 
‚verbothen fen); fü iſt es ganz nothwendig, daß in fokbem Fall den 
Unterthanen Thuͤr und Eher geoͤfnet wird, die Wilder, Se 
den und öffentliche Brundftücke zu verderben ‚und den Seen 
und fifchreichen Waſſern, scheblichen Schaden zusufügen, 


Annex, 


in fo ferne foldhes aufden Sffentlichen Grundſtuͤckenrc. 171 
AnmerE. Alſo wuͤrden in folhem Fall 3. E. die Bäume Hefchädigt und 
ausgehauen, Das Holz davon getragen, das Gras abgehauen, die Eis 
cheln und andere Früchte heimlich weggeſchleppet werden ıc. des ſchaͤd⸗ 
lichen Gebrauchs der Waffen, der Berfäumung des Ackerbaues, des 
Raubens, Mordens, und anderer Ubel zu gefchmeigen, welche daraus 
entſtehen koͤnnten. Wie nun hieraus uͤberhaupt dag Recht eines Fuͤr⸗ 
ften, die Jagden eingufchränten, fehr gründlich erörtert werden kann, 
alſo werde id) auch in dem folgenden Capitel auß eben viefen Gründen 
ganz untiderfprechlich erweifen, daß auch den Untertbanen auf ihrem 
eigenen Srund und Boden das Jagen verbothen werden müffe- 


% 35 


Es möffen dahero auf. öffentlichem Grund und Boden 
Die Rechte Des Eigenthums und zwar alfo eingeführes wer, 
den, Daß auch Das Wild, die Sifcye und Vögel, darunter bes 
griffen find, $. 9. Oder wenigftens alle Linterchanen von dem 
Titel und Rechte, fich Derfelben su bemächtigen, 5, 10, auoge⸗ 
fehloffen werden. 

Wenn ein Grundſtuͤck mit dem Eigenthum beleget wird, ſo 
lehret, nebfi dem Zweck des eingeführten Eigenthum die gefunde 
Dernunft, daß alles Dasjenige Darunter begriffen fen, woraus Dem 
Cigenthumsheren ein merflicher Vortheil zuwachfen Fam. Dar 
unter find nun hauptſaͤchlich Diejenigen Zubehörden und Früchte 
zu verftehen, welche man täglich brauche, und welche zur ‘Bequem; 
fichFeit und Annehmlichfeit des Lebens dienen, oder auch diejeni⸗ 
gen, welche, wenn fie jedermann Preis gegeben werden, die Ver: 
wüftung der Felder und Grundftüce, nach fich sieben. Da nun 
die Fifche und Vögel nebft dem Wilde allerdings von folcher Be: 
fchaffenheit find, Daß daraus jaͤhrlich der fuͤrſtlichen Cammer fehr 
erhebliche Vortheile zuwachſen Eönnen, 9. 31. den ferner ein Fuͤrſt, 
ohne feine Tafel zu verringern, $. 32. und ſich einen Theil der ans 
genehmſten Ergögungen zu entziehen, S. 33. das auf Öffentlichen 
Grund und Boden befindliche Wild ohnmöglich entbehren Fam; 

i Ä 92 | da 


172 Das Il. Eapitel, Von dem Jagdregal, 


ba noch über Diefes, wenn ſolche Zubehörden herrnlos bleiben, gu 
Beſchaͤdigung der Früchte-und Grundſtuͤcke, bequeine Gelegenheit 
gegeben wird; ſo erhellet, daß, wenn auf oͤffentlichem Grund und 
Boden das Eigenthum eingefuͤhret wird, auch das Wild, die Fi⸗ 
ſche und Voͤgel, darunter begriffen werden muͤſſen, oder wenig⸗ 
ſtens der Titel, ſich derſelben zu bemaͤchtigen, dem Landesherrn al⸗ 
leine bleiben muͤſſe, damit allen andern die Gelegenheit beſchnit⸗ 
ten werde, ſich dieſelben durch das Mittel der rechtlichen Bemaͤch⸗ 
tigung oder Ergreifung, eigen zu machen. 9. 11. W. 3, E 


+ 


I. Anmerk. Vielleicht möchte manchen: biefer Beweisgrund, woraus 
ich das Recht eines Fuͤrſten uͤber das Wild, Fiſche und Voͤgel, herge⸗ 
leitet habe, deßwegen nicht gaͤnzlich zureichend ſcheinen, weil er ſich nur 
auf die oͤffentlichen Grundſtuͤcke eines Stats erſtrecket, mithin einem 
Landesheren das Recht, auf der Unterthanen Grund und Boden zu ja⸗ 
gen, als welche ſich ſolches aus dem Rechte des Eigenthums, gleich: 
falls zueignen koͤnnen, zu entziehen ſcheinet. Gleichwie aber, uͤber⸗ 
haupt zu reden, dieſes weitere Eigenthum, wenn man ſolches auch auf 
die Grundſtuͤcke der Unterthanen erſtrecket, gar nichts widerſprechen⸗ 
des in. fich hat; a): alfo find bey. dem gegenwärtigen: Zufland ber bürs 
gerlichen Beſellſchaften und Republiken fo viel wichtige Bewegurfachen, 
Die Unserthanen von. dem Genuß diefer Zubehörden auszufchliefen,. vor 
handen, daß ſich diejenigen ganz vergebliche Mühe machen „ welche mit 
folgen Scheingruͤnden dem landesherrlichen Jagdregaf, nach ihrer Phans 
taſie, gewiſſe Gränzen fegen wollen. Man lefe hiervon das Ill. Gap, 


2. Anmerk. Ferner erhellet aus chen diefem Sag, daß ein Fuͤrſt oder 

. Stat, zwar zur Roth, aber nicht ohne viele Unbequemlichkeiten , dieſes 
Eigenthum über das Wild ıc. entbehren koͤnne. Inzwiſchen bleibet es 
doch ausgemacht, daß ſich ſoſches auf eine huporhetifche Nothwendig⸗ 
keit gruͤnde, und einen Theil derjenigen Rechte ausmache, welche mit 
‚ber hohen Iandesherrlichen Gewalt in Verbindung ſtehen. 


a) Opufe, vin. $: 150. Schok, 
dD) Opuk, X. 5107 


| . 6. 36. 


— 





info ferne folches auf den öffentlichen Grundſtuͤckenec. 173 
| 6. 36. 


. Disfem zu folge kam die freye Buͤrſch auf Sffentlichem 
Brund und Boden mit einem wobleingerichteren Stat ohn⸗ 
möglich beftehen x vielmebs muß foldye mis alles Sorgfale 
verbuter und abgefchaffer werden, 


Dem die Yagdfrenheit oder freye Buͤrſch auf oͤffentlichem 
Grund und Boden, kann fürden Landesherrn und das allgemeine 
Wohl eines Stats,nicht anders, ats höchft nachtheilig ſeyn. 6. 3 r. 
folg. Nun kann diles basjenige, was den Iandesherrfichen Rech⸗ 
ten und der allgemeinen Wohlfart zuwider iff, wie von fid) ſelbſt 
erhelfet, mit einer wohleingerichteten Berfaflung eines Stats ohn⸗ 
möglich beſtehen; alſo Eönnen auch die fehädlichen Freyheiten, 
welche in Anſehung der Jagd eingeriffen, zum Nachtheil des Stats 
um fo viel weniger gebuftet werden. DO. 3. E. 


Anmerk. Es wundert mich dahero um fo Biel mehr, daß diefe unum⸗ 
fchränfte und recht ausſchweifende Freyheit, noch fo viel Bertheidiger 
findet, je mehr üble und ſchaͤdliche Folgen: daraus entſtehen, zu derem 
Bermeidung ein Landesherr nicht Vorſicht genug brauchen kann. Ich 
Sann alfo gar nicht fagen, wie ſeichte und ungereimt diejenigen Gruͤnde 
find, und wie eckelhaft fie einem von Vorurtheilen gereinigten Kopfe 
vorkommen, deren firh die Hohemzollern⸗Hechingiſchen Untertbanen, 
um die Jagdfreyheit wider ihren Landesheren zu behaupten, bevies 
net: a) dahingegen Ihro Hochfürftl. Durchl. bie ſtaͤrlſten und wichtig⸗ 
ſten Beweisgründe vor fi haben. Ya mas norh mehr ift, fo ſiehet 
man aus Der Deduerion der hohenzolleriſchen Gründe fehr Deutlich, 
daß Kaifer Leopold ſelbſt in Jahr 1687. andte Directores des Schwaͤ⸗ 
Bifchen Eraifes ein Schreiben ergeben laffen , darinnen er die Crais⸗ 
ſtaͤnde zu Abſtellung der Mißbraͤuche und Ausfchmweifungen, welche aus 
der freyen Buͤrſch entſtehen, fehr ernſtlich ermahnet. Die Worse lau⸗ 
sen in der Moſeriſchen Sammlung am gedachten Orte, alſo: Wor⸗ 
auf Dann a, 1697. auf dem Schwaͤbiſchen Cralistag per mæ- 
Ara beiehloflen worden, daß die freye Buͤrſch gänzlich aber 
93 lirt 


174 Das II. Lapitel, Von dem "Jagdregal, 


lirt und derowegen sin Repräfentations:Schreiben an den 
Raiſer abgelaffen, im übrigen aber die Sache dergeſtalt 
eingerichtet werden folle, DaB denenjenigen Ständen, in 
deren Territorio, ſolche frepe Buͤrſch bishero gewefen, an 

ihren Jurıbus Bein Eintrag geſchehe, Sondern ſo weit eines 
jeden Territorium gebe, der gewefte frepe Buͤrſch⸗ Diftrice, 
in $orft verwandelt, und nad) des Domini Territerii Belies 
ben, adminjirzt werden folle x. 


Anmerk. Banz anders hingegen muß man urtbeilen, wenn eine Bes 
meinde durch eine ausdrüdliche oder ſtillſchweigende Begnadigung des 
Landesherrn, als 3. E. Durch den Berkauf einer undenklichen Zeit die 
Freyheit zu jagen, erlanget bat. An ſolchem Ball muß diefelbe aller 
Dings ben ihrem Mechte gefchüges werden, wenn fie ſolches nur Durch 
gewiſſe Dazu beftellse Jäger, oder andere Perfonen aus der Gemeinde, 
beforgen laͤßt. Deun, Daß ein jeder ohne Unterfchelb dem Wild nach; 
gehe, wird ein Landesherr, wie ich auch bereitd erwieſen, niemals ges 
ſtatten, oder woferne auch dergleichen Unocdnungen in verwirrten Zei⸗ 
= eingeriffen, deufelben durch gerechte und heilſame Geſetze Einhalt 
un. 


a) Opuſe. x, ©. 7 87. 


s 37. 


Es ift alſo Bar, daß das Jagdregal oder der Wildbann 
5. 21. auf öffentlichem Grund ımd Boden, einem Sürften oder 
wobleingerichreren Star ganz unentbehrlich fey, 


Das Figenthum über das Wild, uͤber die Fifhe und DS: 
gel, oder den Titel, fich Derfelben alleine zu bemächtigen, eignet fich 
der Sandesherr oder der Stat aus dem Grunde der allgemeinen 
Mohlfart mit Recht zu. 5.35. Da er alfo hierdurch das Recht 
erlanget, alle und jede Nutzungen der Jagd zu geniefen, und feis 
ner Rentcammer ansuweifen, 5. 4.8. 9. 10. und dieſes eben Dasjes 
nige ift, mas den BEERORN 21. das ift, Das hohe Sagdregal, 


Cap. J. 


Zn FR 


in ſo ferne feiches anf den öffentlichen Brundftücken:e, i7 


Cap. I. 5.9. ausmachet; ſo iſt ganz offenbahr, daß dieſes Jagdre⸗ 
gal einem Fuͤrſten nothwendig, und einem wohleingerichteten Stat 
ganz unentbehrlich ſey. W. 3. E. 


Anmerk. Hieraus kann man gar leicht entſcheiden, welche Herder Jagd 
ber andern vorzuziehen ſey, ob hierinnen die Römer mehr Grund hats 
ten, welche alle wilde Thiere herrnlos lieſen und einem jeden die freye 
Jagd vergömten ; 6.16. oder bie Deutſchen, welche, wie Ich gleich ers 
weiſen werde, ſolche dem Vorrechte und Bortheile , der hohen Landes 
ebrigfeit einverleibet. So viel fichet ein jever, daß die letztere Art den 
egeln einer gefunden Statslehre weit gemäfer fey, ob es wol auch 
den Roͤmtſchen Gefeggebern nic:t an Gründen gefehlet, womit fie, wie 
ich an einen: andern Dre ertwiefen habe; bie allgemeine Jagdfregheit zu - 
serhrferticen flegtem, 25 
$. 38. 


Das hobe Jagdregal oder den Wildbann auf öffent 
‚dem Grund und Boden, baben die deutſchen Voͤiter ‚ befons 
ders aber die Fraͤnkiſchenund Carolingiſchen Könige, ſowohl 


für fich, ats-für das Reich zu allen Zeiten bebauprer, 

Da die Wahrheit Diefes Sages auf der Gewißheit gefches 
hener Thaten beruhet, fo habe ich meiter nichts nöthig, als Diefe 
gtern Durch tuͤchtige Zeugniffe zu erweifen : und meif ſolches ohne 
Schwierigkeit bewerkſtelliget werben kann, ſo lieget die Richtig⸗ 
leit dieſes Satzes ganz klaͤrlich vor Augen TO. 3. &, | 

Anmerk. Bon den Fraͤnkiſchen Loͤnigen iſt bekannt, daß ſie ihre beſon⸗ 
dern Gehege und Forſtplaͤtze * gehabe, Die genauere Veſchaffenheit ders 
. felben, befchreibet Earl du Fresne, in feinem Gloſſaris unser dem Wort, 
intoreftare Tom. II, p. 487. alfo ; Es voerden durch ein Rönigs 
_ liches Decret einige anfehnliche und: Fluge Maͤnner deſtei⸗ 
lee, weiche ben zum Forſt befimmten Ort in Augenfchein 
nehmen und demfelben ſehr tenntliche Graͤnzen beſtim⸗ 
| men, 
" Fose*ac donimicae, foreka segia, Sluse regales, 


| 


176 Dasil.Copid, Won dem Jagdregal, 


men. Wenn Diefes geſchehen und in den Urkunden der 
Lansley gewöhnlicher mafen niedergefchtieben it, fo läßt 
der König durch einen Gerold Diefen privilegirten Korft 
Durd) die ganze Begend, wo folcher lieger, ausrufen und 
Dabey verbiethen, daß ſich niemand unterſtehe, ohne Ein 
laubniß der Majeſtaͤt Dafelbft zu jagen : unb dieſes heifet, 
einen Wald beforften, Afforeftare $. ı8. 2, Anmerk. zu 
Ende, das ift, ihn mit den Rechten des Forſtes verjeben. 
Ob nun gleich in folchen Forſt auch gersiffe Grundſtuͤcke der Untertha⸗ 
.. nen mit eingefchloffen waren, wie ih Indem folgenden Kapitel ermeis 
fen werde, fo erſtreckte er fig Doch meiſtentheils nur auf den öffentlis - 
hen Grund und Boden, und begriff, nebſt der Jagd in eigentlichen 
Berftande, auch die Fiſcherey unter fich, wie ſolches aus einer Urkunde 
ſehr deutlich erhellet, durch welche dem Abt von Saint Germain des pres, 
die Kifchereygerechtigfeit auf der Beine von dem König Ebildeberto, 
 . Eblodoväi des Brofen, Sohn ’eingeräumet worden. Daß bier unter 
dem Forſtrecht, auch die Fifcheren begriffen ſey, erhellet auß den Has 
ren orten, welche der bekannte Amon. Monaeh. in Annat. Franc. Lib. 
I. Cap. 20. anführet. Sie lauten nach der deutſchen Uberfegung alfo: 
Wir übergeben euch alle und jede Sifchereyen, wie foldye 
an den beyden Ufern der Seine getsieben werden koͤnnen, 


und von Uns, vermoͤge des uns zuſtehenden Sorftsechtes, 
befefjen worden. Auf gleiche Weife hat Ludwig der Sromme, 
die Fiſcherey aufder Wefer In der Begendb Mimoren dem Abt Warin 
von Eorben übertragen, wie aus einer befondern Urkunde erheflet, wels 
he Pfeffinger cit. loc. Tit 18.$ 8. p. 13605 außbem Alınig, P IL Spicil. 
Ecclef Cap.V. Tit 2. Eorvey. 8.4. p. 6ı.angeführet. Ferner erzaͤhlet 
‘Gregor. Turen. Lib.X Cap. 10. von dem König Gunthram, daß er auf 
ver Jagd in dem Walde, Vofaco genannt, die Spuren von zinem ers 
legten Büffel gewahr worden. Er fragte den Auffeher, wer fich unters 
Kanden hätte, in dem Königlichen Revier zu jagen ? Der Auffeher ges 
ftunde, Daß e8 ein Cammerherr mic Ramen Ebundo gemefen. Darauf 
wurde diefer fogleich gefangen genommen, an einen Pfahl gebunden, 
und gefteiniget. Noch deutlicher beftätigen die fogenannten Eapitulas 
ria der Könige und Kaifer diefed hohe Jagdregal und Wildbannrecht. 
Alſo heiſet e8 im Capitul, Regum Francorum Lib, IV. Cap. H. T Is - 

Ä oreft, 


info ferne ſolches auf den oͤffentlichen Grundſtuͤckenrc. ıyy 


foreſt novit. inftit. apud Balvt. Tom. l p. 288. Wer folches noch 
befier, fol es fogleichh wieder abtreten, woferne er nicht 
durch Blauben würdige Zeugniſſe erweislidy machen Bann, 
daß er Durdydie Begnadigung Unfers Seren Daters Carls 
dazu gelanget, diejenigen ausgenommen, woeldye für Uns 
gehören, und von denen Wir auch zu anderer Zeit erklaͤ⸗ 
ren wollen, was unſere Memung ſey Eben daſelbſtẽ.65. 6.788. 
Auch ſollen ſie wegen unſers Forſtes unſerer Reviere, allent⸗ 
halben fleiſig Nachfrage halten, roie ſolche erhalten und ge⸗ 
Hüter werden, uͤber dieſes auch den Grafen zu wiſſen thun, 
daß ſie keinen neuen Forſt anlegen, oder wo ſie derglei⸗ 
chen finden, welche ohne Unſern Sefehl errichtet worden, 
ſolche aufheben und abſtellen laſſen Es mar alſo bey eruſtli⸗ 
cher Strafe des Banned verbothen, daß ſich niemand geluͤſten laſſen 
moͤchte, in dergleichen Waͤldern und oͤffentlichen Sehegen ſich an einem 
Wilde oder andern Thier zu vergreifen, welches mit unter dem Wildbann 
begriffen war. Dahin gehen die Worte der Capitul. CaroliM. ad ann, 
802. Cap. 39: daß fidy niemand unterftebe, in unſerm Forſte 
‚einen Diebftahl zu begeben, welches wir ſchon oftmals 
unterfager, und anjege hiedurch ernſtlich wiederholen. 
Auf gleiche Weife hat auch Earl der Brofe in den Iongobarbifchen Ge⸗ 
fegen Lib.1. Tit 23 verordnet, daß ſich niemand unterſtehe, im 
einem Forſt ader Koͤniglichen Revier, Schlingen oder 
Sprenkel zu ftellen : wenn ein Freyer ſich dergleichen ums 
terfänger, foll er die Bannſtrafe besablen, ift es aber ein 
Rnecht, fo fol fein Gert für ihn haften, wie es Die Geſetze 
mit fich bringen. Hieher geböret auch diejenige Schenkung, wel⸗ 
che Earl der einfältige, König von Frankreich, dem Domberren des 
Stiftes St. Lamberti zu Luͤc ich im Jahr 905. gegeben, Man findet folche 
indes Lünigs Reichsarchiv, Spicil. Ecclefiaft, Part. 11. Cap IV. Tt ı1 
Süttich. $. 10. p. 485. roofelbft er den nach feinen Graͤnzen beſchriebe⸗ 


men Forſt gedachten Domberren alfo überläßt, Daß fie folchen als 


" sin beſtaͤndiges Eigenthum, ganz und gar, mit allen Zu⸗ 
3 | behoͤr⸗ 


378 Das II. Eapitel, Von dem “Jagdregal, 


bebösden, wie folchen die Rönige vor langen Zeiten befefi 
fen, innen haben follen, alfo, daß fich niemand unterſtehen 
pl, darauf zu jagen, wenn ev nicht vorbes von dem Präs 
laten diefes Stifts ausdrückliche Erlaubniß erbalten. 
Ich könnte noch hundert andere dergleichen Stellen anführen, woferne 
ich die Sränzen einer kurzen Abhandlung überfchreiten wollte. 


$. 39. 


Aus eben diefem Brunde haben fidy auch bie deutſchen 


Raiſer, diefes Jagdregal auf Sffentlichem Brund und Boden, 
mis Recht zugeeigner. E 


. Der Beweisgeund Diefes Satzes, iſt mit Dem vorhergehen⸗ 
dert 5. einerlen, und beruhet auf der Gewißheit gefchehener Tha⸗ 
ten. Da nun folches die Urkunden und Kaiferlihen Belehnungs⸗ 
briefe, wodurch die Kaiſer, nebſt den Waͤldern und andern Grund⸗ 
ſtuͤcken auch den Wildbann und das Jagdregal den Biſchoͤffen, 
Fuͤrſten, Aebten und andern Reichsſtaͤnden eingeraͤumet und ver⸗ 
liehen haben, ganz klar vor Augen legen, wie aus folgender An⸗ 
merkung erhellet; fo wird hierdurch die Wahrheit dieſes Satzes 
zur Genuͤge beſtaͤtiget. W. 3. E. 


Anmerk. Hieher gehoͤret das Diploma Otto des Groſen, welches im 
Jahr 940. ausgefertiget, und tm Jahr 950. von neuen beſtaͤtiget wor 
den, darinnen er dem Kleiter von St, Ommeran, ven Ort Aelpbindorf, 
eb dem Forſte und allen Zubehoͤrden, mit der dazu gehörigen Jagd 
und Königlichen Baunx. einräumen, Man findet ſolches indes L.änigs 
Reichsarchiv, Spicileg. Ecclef. P. IN Cap. Vi. Tit. X. St. @mmeran, 
4.19. 9.649. De a. 952. apud Maderam in Antiquitat. Brunfvic 53. 
Diplomatum p m. 108 de Monafferio Poledane. In dieſem Schenkungs⸗ 
brief übergiebt Kaiſer Otto, gedachtem Kloſter in dem Furſtenthum 
Grubenhagen, den dritten Theil feines Hof, (Curiae Palichs) mit allen 
Mäldern, Sifhereyen, Jagden, Mäblen zc. De a 970. apud Lunig, 
d. 1. P. iI. Cap. VIL. Tit. Æſten. 6.2. p. 356. darinnen eben diefer Kai⸗ 
Ger der Abtey Elten, vie daſelbſt benannten Höfe mis den Wäldern und 


Ingden 


in ſo ferne ſolches auf Ben offentlichen Grundſtuͤcken sc, 179 


Jagden Übergiebt. Kerner geböret hieber das Diploma Ott. H. de 4 
973. apud Lumsg. cit. loc. Spicil, Ecdlef. P. Il. Tit. Sreyfingen, n. ıo 
P.217.darinnen Kaiſer Otto U. einige Drte, welche den Bifchöffen von 
Freyſingen von feinen Borfahren eingeräumet worden, gebachter Kir⸗ 
che von neuen zueignet, und noch über dieſes das Jagdregal und deu 
Wildbann Hinzufüget. Man ſehe hier ferner oben angeführte (5. 18. 
Anmerk. 2.) Eolnifche Urkunde von eben diefem Jahr, ingleichen daß 
Brivilegium des Pannfennigs apud Zunsg.in der Fortfegung degerften - 
Theils, Spicil. Ecclef. Cap. H. Tit. Maynz, $. VH. p. 16. worinnen eben 
Biefer Kaifer dem Prälat Willegis von Maynz die Wälder und Jagder 
am Bingen mitallen Rußungen, nebft den Bifchereyen, welche vorber 
zu den Raiferlichen Rechten gebörer, eigenthuͤmlich abtritt. Merks 
würdig ift, was bey dem Alberto Cranzio, Metropol, Lib. Il. ad a. 985. 
Cap. 36. p. m 8o. von dem Kaiſer Otto III. angemerket wird, daß naͤm⸗ 
lich der Kaifer felbft dem Bifchoff Erpon von Verden und deffen Nach⸗ 
folgern die Hirfchjagd abtritt, und ſich dabey des Ausdruckes bebienet: 
Ceruorum atque .ceruarum, fublimium ferarım, qui fuerit ab olim fer- 
waıns honer ſammis Principzbus , litteris defuper extantibus. Hiermit 
ſtimmet der Schenktungsbrief eben dieſes Kaiſers vom Jahr 997. über, 
‚ein, barinnen er. nem Elofter Eliten die Hirſchjagd, in dem Forſte Steen⸗ 
walt, Dffet, Wichmort und Subort, mit dem Rechte, denenſelben auch 
‚aufer dem Gebiethe nachzufegen, überträge. V. Pfefinger is Fitriar. Illuſt . 
Lib. 1. Tie. XVlll. 9.8 p 1369. in fin. So bejeuget auch ein andes 
re® Diploma apud Luxnig. d. I. P. II. Spicileg. Ecclehiat. Cap 4- im Ans 
Hang, Tit. Minden, $. 5. p. 104. daß eben diefer Kaifer dem Bifchoff von 
Minden feine Forſte Huculinhagen und Stioringemald , ingleichen den 
Santelwald abgetreten habe. Man fehe ferner die Paſſauiſche Urkunde 
som Jahr 993. bey dem Lanig. cit. loc. P.1I Cap. IV. Tit. Paffau. Die 
Freyſingiſche von eben diefem Jahr, bey dem Bewold.in dem Verzeich⸗ 
niß der Freyſingiſchen Bifchöffe p 93. (edit. vet. p. 138.) Die Maynzi⸗ 
Ache won Jahr 99q. darinnen dem Prälaten von Maynz die Gegend Fo⸗ 
zenftein mit dem Wildbann dergeftalt fibergeben und eingeräumet wich, 
Daß fich ohne des Erzbifchoffs Erlaubniß niemand unterftehen foll, das 
felbft zu jagen, oder das Wild zu beunruhigen. So hat auchder Kaifer 
Beinrich der beilige, in einem Schenkungsbrief vom Jahr 1007. wel⸗ 
Aher in des Sabers Statscauzley, Tom. XXXI. Cap. Ill. 9. 1. lit. a. p. 
133. befindlich ift, den Dombherren des Kaiferlichen Stiftd Bamberg/ 
den Det; Fuͤrih, genannt, nebft denen dazugehörigen Waͤldern / — 
33 en 





230 


Das II. Capitel. Von dem Jagdregal, 


fien/ / Eichelmaſten / Jagden / Bewäflern/ Sıfcbereyen ıc. als ein Ei⸗ 
genthum uͤberlaſſen, und im Jahr 1008. hat er dem Stift Luͤttig nach 
einem Schenkungsbrief, welcher bey dem Ahnig cit. loc, P. 11. Cap. IV. Tit. 
Luͤttig. d. 19. p. 491. zufehen, auf Kaiſerl. Gnade einen gewiflen Reichs» 
forft, nebft dem Wildbann und allen Nutzungen, abgetreten. Vid quo- 
que Eiusd. Charta de an. eodem fupra 6 26. Schol. ; Charta Laurishei- 
menfis de an. 1012. fub dato Bavenb. apud Freb.rswe Origin. Palatin. 
P. I. p.m. 186. & Tolner. Cod. diplom. Yalat. 9. 26. p 21. Char:a Pader- 
bornenfis de a. 1019. apud Lunig. 1. c. Cap. V. Tit. Paderborn. 9. 25: 
Altahenfis de an. eodem apud Gevvoldem Tom. Ih, addit, Handii Me- 
tropol. Tit. Altha inferior 9.24. Sn allen diefen Urkunden werden ges 
wiſſe Güter und Flecken, welche vorher zu dem Kalferlichen Eigenthum 
sehöret, nebft dem Wildbann , den Jagden und Kifchereyen, gedachten 
Etiftern, erblich und eigenthiümlich abgetreten. In einer andern Urs 
kunde vom Jahr 1023. davon Pfeifinger in dem oftangezogenen Wer⸗ 
ke S. 1374. einen Auszug benbringet, fchenket eben diefer Kaif:r Sein: 
sich, dem Bifchoff von Wirzburg den Wildbann in dem dafelbft bes 
ſchriebenen fehr weitläuftigen Diftrict mig den ausdruͤcklichen Worten? 
ex Imperiali traditione donat, proprietat, & de fuo jure in 
legitimum fereflum , indiflolubiliter ftabilit ejusdem Ecclefiae 
pofleflaribus. Aus dieſen und vielen andern Kaiſerlichen Schen⸗ 
kungsbriefen, davon Pfeffinger in oftgedachtem Orte eine erhebliche 
Menge anfuͤhret, und welche ich der Kürze wegen, bier uͤbergehe, ers 
hellet fehr augenfcheinltch,, Daß das Jagdregal und der Wildbann, bes 
ſonders auf öffentlichem Grund und Boden, zu allen Zeiten unter bie 
Kaiferlichen Rechte gegählet worden, wodurch denn die Wahrheit dieſes 
Satzes aufer allen Zweifeln gefeßet wird, 


" 6. 40. 
Der Wildbann $, ı8. nebf dem Jagdregal fleher beuris 


ges Tages den Reichsftänden mit eben dem Rechte zu, mit 
welchem ihn ehemals die Raifer befeffen. | 


Daß die Reichsftände die Landeshoheit, als ein ber hoͤch⸗ 


fen Gewalt ähnliches Recht beſitzen, Cap. I. $. 6. wird durch die 
Geſchichte ſowohl, als durch die Reichsgrundgeſetze auſer allen? 


Zweifel 


\ 


in fo ferne ſolches auf‘ den öffentlichen Brmdftünien sc 191 


Zweifel geſetzet. a) Aus diefem Grunde koͤnnen fie in ihrem Ge⸗ 
biethe, vermöge ihrer landesherrlichen Gewalt, wen mandie Der 
bindung ausnimmt, mworinnen fie mit dem Reiche ſtehen, alles 
dasjenige thun, was in andern unumfchränften Staten ber hoͤch⸗ 
fin Majeftät, fen ſtehet. Cap. J. 6.7. Da man num ferner den 
Reicheftänden das öffentliche Eigenthum über alle in ihrem Ge⸗ 
biethe befindliche Dinge, eben ſowohl zugeſtehen muß, $. 3. folg. 
Anmerk. als nach den bisher erwieſenen Sägen ber Wildbann 
$. 18, nebft dem Mechte, Regalien zu beſtimmen, 6. 22. 23. eines 
Sürften oder Stat, zufommt ; alfo erhellet, bag der Wildbann in 
dem Verſtande, darinnen er ın Dem 18. 6. angenommen worden, 
aus eben Diefem Grunde auch ben Reichsſtaͤnden eigen ſey. Wel⸗ 
hesdaserflo war. | 


Das Jagdregal auf öffentlichem Grund und Boden, oder 


de Wildbann nach ber Bedeutung des 21. 9. iſt eine Wirkung 


des Wildbannes inden vorhergehenden Verſtand. 5.28. Wenn 


alſo Diefes Recht nach den bigher erwiefenen Sägen den Reichs⸗ 
känden, als Landesherren, zukommt; ſo muß ihnen auch Das Jagd⸗ 
regal auföffentlichem Grund und Boden nothwendig zugeflanden 
werden. Welches das zweyte war, 

Da endlich vorzeiten der Wildbann und das Jagdregal auf 
öffentlichem Grund und Boden des Reichs, auf herrfchaftlichen 


Gebiethe und WWildfuhremzc. aus ebendem Grunde, welchen ich bes 


reits angegeiget, den Kaifern zuſtaͤndig war, 5. 22. 23. 29. fo folge, 
daß die Reichsſtaͤnde den Wildbann und das Jagdregal auf öf: 
fentlichem Grund und Boden, mit eben dem Rechte befigen und 
nußen, mit welchem es ehemals der Kaifer durch das ganze Reich 
behauptet. Welches das dritte war, 

Anmerk. Bon dem Eigenthum, welches den Neichsftänden über alles 


dasjenige, was auf ihren Gebiethen befindlich ift, zuftchet, ja von dem 
wildbann und Jagdregal ſelbſt, zeugen alle Belehnungsbriefe. Sie 


33 pflegen 


4, 


| 


182 


Das 11. Capitel. Von bein Jagdregal, 


pflegen naͤmlich belehnet zu werden: Mit Gebieten, Berichten, 
Ypilobannen, 3öllen, Beleypten, Städten, Märkten, Schloͤſ⸗ 
fern, Dörfern, Aeckern, Wiefen, Sölsern, Waſſern, Wun⸗ 
nen, Weyden, Landen, Zinſen, Bülten, Renten, Nutzen, 
Guͤtern, Wuͤrdigkeiten und: Zugehörungen, wie es in dem 
DBelchuungsbrief bes Herzogthums und Ehurfürftenshums Sachſen vom 
Jahr 1425. lautet. Sie ftehet in der Meißniſchen Chronick dee Peter 
Albini, Tit. 16. p. 214. So heifet es auch in dem Belehnungsbrief 
der Landgrafen von Heffen,, vom Jahr 1495. in Luͤnigs Reichsarchid, 
in der Fortſetzung der zweyten Eontinuation p. 768. Daß wir ibnen 
ihre Reyalia, nämlich der Landgrafſchaft und Fuͤrſtenthum 
Seſſen mit ihren Landen, Leuten, Schloͤſſern, Städten, 
Maͤtkten, 35len, Bannen, Creyſen, Wäldern, Hoͤlzern, 
Buͤſchen, Feldern, Weyden, Waſſern, Waſſerlaͤuften, Jag⸗ 
den, Wildbahnen, Weydnereyen, Erzten, Bergwerken ꝛc. 
beſtaͤtigt. Und mit dieſer Formel ſtimmen faſt alle neuere Belehnungs⸗ 


briefe deg Stände, ingleichen alle Jagdorbungen, Mandate und Edicte 


+ 


“ 


überein, worinuen fie ſich dieſes Jagdregal alleine zueignen, und allen 
Unterthanen werbiechen, ihnen einigen Eingriff zu thun. Man febe 
dle Deduction vor das Jagregal/ Cap. Ill. 6.9, zu Ende &.68. welche 
ich bereits in der Aumerk. des 3.8. angezogen habe. Die Sache iſt ſo 
Zlar, daß man mit offenen Augen blind feyn muß, wenn man dieſes 
Recht der Stände in Zweifel ziehen will. Conf. Heig. Quaeſt. luft. 15. 
num. 33. 


2. Anmerk. Waß alfo die öffentlichen Grundſtuͤcke anbetrift, fo bat 
dasjenige feine völlige Richtigkeit, was der Verfaſſer der angezogenen 
Deduction Eap: 1.8.9. mit dem Yorn Tr.de Jure Cinitatis Lib.tt Cap. 
Il.n Ss. und Everbard Vol 1. Conf. 10 n. 28. behauptet, daß nämlich 
die Reichsitände keinen andern Titel nöthig haben, da fie durch die Er, 
greifung und die ihnen zuſtehende Gewalt, über die Güter des Stats 
Frey zu difponiren, genug gefichert, michin gar nicht verbunden find, 
einen andern Titel anzugeben. In Anfehung des öffentlichen Grund 
und Bodens ſtimmet auch ber berühmte Eanzler von Ludwig hiermit 
jiberein DIR. de difterentiis Juris Romani & Germanici in Venatu ejus« 
que Regali, Ingleichen der berühmte D. Fleiſcher, lit. Jur. Feudal, 

ä Cap. IX. 


% 


in fo ferne ſolches aufden Öffentlichen Grundfluͤcken ıc. 183 


Cap. IX. $ 48. & 49. In wie weit aber aus eben diefen Beweisgruͤn⸗ 
den auch das Jagdregal auf dem Grund und Boden der Unterthanen 
erwieſen werben Eünne, ingleichen ob die Meinung des berühmten Luds 
wıgs und Sleifchers , nach welcher das Jagdrecht auf ſolchem Grund 
and Boden, welcher niemals zum Eigenshum des Etats gehöres, ober 
auften Grundſtuͤcken des urfprünglichen Adels gar fein Regal feyn 


San, in. den Rechten gegründet fen, will ich in beim folgenden Capitel 
anserfüchen. 


a) laft. Pae. Osm, Art, VIII. ©. 1. ftem Capitek Caeſareae — 


§. 41. . 


Demnach baben die Sürften und Stände des ze, Aöm, 
Reiche, noch heut 33 Tage dus Recht, Die Waͤlder und anders 
re öffentliche Gegenden, mir dem Ypildbann 35 belegen, und 
fi) das Wild, die Fiſche und Vögel, als — ſolcher 
Grundſtuͤcke, zuzueignen. 


Dem dieſes find eben Die Wirkungen, welhe aus dem oͤffent⸗ 
lichen Eigenthum der Fuͤrſten, 5. 3. aus der landesherrlichen Ge⸗ 
walt, Regalien zu beftinmen, Cap. I $. 8.6.7. ingleichen aus beng . 
Bildbann $. 18, ganz natürlich entfichen. Da nun heutiges Tas 
ges den Meichsftänden alle Diefe Mechte vollkommen zufichen, 9.40. 
fo muͤſſen fie auch nothwendig befugt ſeyn, ſich das Wild, die Fir 
ſche und Voͤgel, nach eigenem Gefallen, zugueignen. YO. 3. 2. 


Anmerk. Aus dieſem Grunde haben fle weber die Einwilligung des 
Kaiſers, noch der Unterthanen noͤtrhig. (Wie es vor Zeiten damit bes 
ſchaffen war, will ich in dem folgenden Kapitel zeigen.) Alles, was fie 
darinnen vornehmen und handeln, thun fie aus eigenem Recht, uud 
sermöge der ihnen zuſtehenden Landeshoheit : wie der Verfaſſer der 
Deduction vor das Jagdregal Cap, Il. $. 20. p. 132. Ingleichen 
Schneider, de Jure praeuentiomis circo venationem $ 10. mit Recht 
dafuͤr hält, | 


a‘ 


5. 42 


184 "Pas IL, Esptd, Von dem Jagdregal, 


6, 42. 


Daraus folget, daß die Sürften und Staͤnde des Reiche 
beut su Tage, vermöge der ihnen zuftebenden Landeshoheu 
und Wildbannsgerechtigkeit mis Abfchaffung der eingefübr: 
sen freyen Buͤrſche €. 36. fich und ihrer Cammer das Jagdre⸗ 
gal nit Sug and Recht, zueignen, $. 37. 

Anmer?. Doch muß man hier dasjenige nicht vergeffen, was ich in der 
2. Anmerk. des 36. 5. erinnert habe : indem ich nicht willens bin, jes 
manden in feinen gegründeten Rechten. zu nahe gu treten. Inzwiſchen 
erhelles zugleich Hiesaus, warum die Kürften und Stände des Reichs 
ch in allen Jagdordnungen, Mandoten und Edicten auf ihr Hohes 
Jagdregal und Wildbanurscht , als einen Theis ihrer landesherrſchaft⸗ 
lichen Hoheit, berufen. Siehe die aeuverfaßte Jaͤgerorduung is 
Steyer, 9.7.9. folg. 


5.43. 


Hieraus erhellet ferner, daß alle Diejenigen Schlüffe, wel⸗ 
due ſich aus der Natur und Befchaftenbeit der Aegalien übers 
haupt , wie ich an einem andern Orte a) geseiget, auf das 
Jagdregal machen laffen : daß nämlich) das Jagdregal ein Theil 
dee Landeshoheit, wenigftens ein sufäliger Theil, derfelben fen; 
daß folches für unverletzlich gu halten fen, und fi niemand, ohne 
in das Lafter der beleidigten Landeshoheit zu verfallen, Daran vers” 
greifen koͤnne; daß die Unterthanen, woferne fie nicht von dem 
Landesherrn befondere Erlaubniß erhalten haben, aus befondern 
Urſachen Davon ausgefchloffen find:c. auch hieher gehören, und 
auf das hohe "Jagdregal , welches der höchften Landesobrigs 
keit auf Sffenelichent Grund and Boden zufleber , gezogen 
werden meAffen. 


2) Opuſc. X. 8. ıqn. feg, » 
$ 4 


info ferne ſolches auf den offentlichen Grundſtuͤcken 20, 185 
5. 44. | 
Das Wild, die Sifche und Voͤgel, weldye unter Dem Wild⸗ 
bann begriffen, $. 19. und auf öffentlichem Grund und Boden 
der Fuͤrſten und Stände des Reichs befindlich find, fteben uns 
zer dem Eigenthum: oder wenigftens haben die hoben Lans 
desobrigkeiten das Recht, ſich derfelben zu bemächtigen. 
Das Eigenthum follte s. 9. 10. und mufte, 6. 35. wie es dent 
aud) wirklich geſchehen, auf oͤffentlichem Grund und Voden alſo 
eingefuͤhret werden, 5. 40. Anmerk. 1. daß unter ſolchem auch Das 
Wild, Die Fiſche und Boͤgel mit begriffen waren, $. 9. ober we⸗ 
nigfteng dem Landesherrn alleine der Titel suftändig war, fich 
derfelben mit Ausfchliefung der Unterthanen su ‚bemächtigen $. 10. 
Mithin iſt fen Zweifel, daß alles Wild, alle Fifche und Vögel, 
unter das Eigenthum des Landesherrn gehören, oder von demſel⸗ 
den ganz alleine eingefangen und genußet werden koͤnnen. W. 3.52. 


AnmerE. Und dieſes ift auch von den Mauhthieren, als Löwen, Bis 
sen, Wölfen und dergleichen zu verftchen, wenigſtens in fo ferne, daß 
fich nur der Landesherr alleine derfelben bemächtigen könne, und bie 
Untesthanen bloß das Recht haben, fich wider ihre Anfälle zu vertheis 
digen und zu mehren. Dahero fagt auch der berühmte Herr von Keys 
fer, Tr. de Affeatationibus Ihorum Cap. III. Sett. II. 9. 24. nachdem er 
worhero von den-ältern Zeiten geredet: Alleine heut zu Tage if 
dieſes alles ganz anders befähaffen, fo, Daß nicht nur die 
hohe, fondern auch Die Niederjagd, ingleichen die Wolfs⸗ 
Baͤren⸗ und Fuchsjagd su den Regalien gezäbler, und deu 
Unterthanen bey fchwerer Strafe verbotben wird. 


$. 45. 
Da man Diejenigen Dinge herrnlos nennet, welche weder 


unter dem Kigenthum ftehen, a) noch von jemand mit Fug und 
Recht ergriffen werden Finnen; & 11. en von felbften, - 
a as 





186 Dos IL Capite, Don dem Jagdregal, 


das Wild, die Liſche und: Voͤgel, auf öffentlichem Brund und 
Boden, weiche unter das Wildbannrecht gehören, ganz faͤlſch⸗ 
lich zu den herrnloſen Dingen gesablet werden. 

2) Opufc, VIE $. 20, | 


$. 46, 

Das Wild, die Fiſche und Vögel, werden, fo lange fie 
fidy auf öffentlichem Grund und Boden aufbairen, mit Rechte 
enter die TTugungen und Zubebörden deffelben gerechner, 

Unter dem Namen der Früchte und Nutzungen der Grund⸗ 
ſtuͤcke überhaupt, iſt alles dasjenige zu verffehen, was man ohne 
Berringerung: ihrer mwefentlichen Befchaffenheit , fin Vortheile 
daraus: ſchoͤpfet. Nun eignet fidy ein Fürft oder andere hohe 
£andesobrigfeit das Wild, die Fiſche und Voͤgel, wenigſtens als 
vergaͤngliche Zubehoͤrden der Grundſtuͤcke und alle Nutzungen der⸗ 
ſelben zu, welche ohne Verletzung der weſentlichen Beſchaffenheit 
aus den Grundſtuͤcken gezogen werden koͤnnen, 6.44. Alſo iſt Fein 
Zweifel, daß fie zu den Fruͤchten der oͤffentlichen Grundſtuͤcke ges 
hören. W. ʒ. E. | 


1. Anmerk. Das Gegentheif hiervon behauptet der berühmte Berfafz 
fer der öfters angegogenen Deduction vor das Jagdregal Eap.IL 6.1. 
rebft dem Zoumerto de ferarum venatione Germ. apud Frit/ch. p ar. 496: 
Chriftopb. Fefebie, de Re venatoria Thef.XVi, Schneider, de Jure prae- 
Rentionis circz venaticnem, & 25. vermuthlich daher, weil fie in den 
Gedanken ſtehen, es koͤnnten als denn die adelichen Landſaſſen und Praͤ⸗ 
laten die Nuitzungen der Jagd, aus gleichen: Grunde unter die Zube⸗ 
hoͤrden ihrer Güter und Grundfluͤcke zählen, mithin ſey es ſehr (mer 
sder wol unmöglich, die Einwendungen, worauf fie ſich Beziehen, aus 
dem Grunde zu eben. Alleine ihre Meinung wird dadurch nicht ſtaͤr 
Ser, wie ih indem Il. Kap. zeigen nöerde, Es iſt wahr, das Bild: 
die Fiſche und Vögel gehören zu den Nugungen der Grundſtuͤcke als 
kine es geſtattet ſoſches weder Die Natur des oͤffentlichen Sgeuthums 
noch eine geſunde Policik, noch die allgemeine Wohlfart, daß nan fie 

on auch 


in fo ferne folches auf ben öffentlichen Grundſtuͤcken ꝛc. 187 


auch auf dem Grund und Boden der Unterthanen, jemand anders, alb 
dem Lanbesheren, zuerkenne. | 


2. Anmerk. Doch hat man 'hierbey zu merken, daB obgleich dergleichen 
Sruchte und Nußungen nichts widerſprechendes in fich faflen, $. 9. 
AnmerE. ımb auß der Natur des Eigenthums volllommen ;begreiflich 
‚gemacht werden können, $. 8. folg. fie dennoch nur zu den vergänglis 
hen Nutzungen gezaͤhlet, und fo lange für unfer eigen gehalten werden, 
als fie fich auf unferm Grund und Boden aufhalten. Man darf biefen 
Punct nur etwas ‚genauer ermägen, fo werben die Gründe der Gegner, 
welche das Wildpret, Fifche und Vögel, aus ner Elaffe der Krüchte und 
Nugungen gleichfam verbannen, von felbften über den Haufen fallen. 
Die meiften haben ich einen ireigen und allzuengen Begriff von den 
Krüchten gemacht. ‚Daher ift.es ‚auch Fein Wunder, daß fie ganz ans 
derer Meinung find. Bey den Rümern mar es .ein anderes. Denn 
da nach ihren Verordnungen das Wild, die Kifche und Bögel, fo Tange 
fie noch Än ihrer natürlichen Freyheit waren, für herrnlos ‚gehalten 
wurden, 6. 16. fo redet der L. 26. D. de Vfuris & fruct. dem damaligen 
Zuftande der Jagd fehr gemaͤs, wenn ‚er bie Jagden von dem Begriff 
Der Srüchte ausſchlieſet. 


$. 47. 


Wenn fi) jemand seines Wildes, Sifches oder Dogels, 
der unter dem Wildbann ftebet, bemächtiger, fo .erlanget ver 
deßwegen nicht das Eigenthum darüber. 

Denn folche Thiere find nicht herrnlos, €. 45. da wir aber 
nur blos herenlofe und des Eigenthums fähige Dinge, durch Die 
Ergreifung unfer eigen machen, a) alfo Fann auch derjenige das 
Eigenthum nicht erlangen, welcher ſich eines folchen Wildes, Fis 
ſches oder Vogels, bemächtiget, Der zudem Wildbann gezaͤhlet 
wird. W. 3. E. 


Anmerk. Hieher.geböret vor andern, was -Schilter iin Teinen Exerci- 
tat.ad D. Ex. XLV. 6, 4. ingleicyen uber ‚in feinen Digrefl. Lib. IV, 
cap. 20. $.4. ferner Pufendorf, J. N.& G. Lib. IV. 6.7. bemerfet. Alle 
dieſe Rechtslehrer, ob fie gleich das Wild unser diejenigen Dinge rech⸗ 

| Anz nen, 


188 Dos IL, Tapitel. Von dem Jagdregal, 


nen, deren fich nur gewiſſe Perſonen bemächtigen können, und welche gs 
dem vollftändigen Eigenthum gar nicht gehören, $. 10. Anmerk. flim, 
men deflen: ohngeachtet in der Sache felbft,, befonders aber, was bier 
fe Folge anbelanges, mit mir vollkommen überein. 

2) Opufc. VIIL 9.56 


6 48. 


Weil ferner die Fifche, Vögel, Wild und dergleichen, 
welches von ohngefähr gefchoffen worden, oder fich in ein Netz ver⸗ 
wickelt, oder von den Raubthieren, oder durch einem andern Zufall 
umgebracht worden, auf Feine Weiſe fuͤr herrnlos zu halten ſind, 
ſondern, da ſie nicht mehr entgehen koͤnnen, als dauerhafte und be⸗ 
ſtaͤndige Zubehoͤrden der Grundſtuͤcke dem Fuͤrſten oder der Cam⸗ 
mer zugehoͤren; da uͤber dieſes auch die Geweihe, welche die Hir⸗ 
ſchen und Gemſe alljaͤhrlich abzulegen pflegen, als beſondere Theile 
des Wildes für eim erworbenes Gut des Fuͤrſten, zu achten find; 
fo ift Flar, Daß weder das Wild, noch die Beweibe, welche in 
den "Jagdrevieren gefunden werden, demjenigen, der folche 
findet, fondern der hohen Landesobrigteis zugeböre, 


Anmerk. Siiernrie ſtimmet die Stolibergifche Jagd: und Sorflordnang, 
Tit. 21. von Hirfch- und Rehegehoͤrn te. bey dem Seitfeb ‚ingleichen die 
Schwarzenburg» Sonderbaufifcdhe Jagd» und Forſtordnung, S. 16. 
warn die Hirten, oder andere Waldleuse sc. Berner die Erzherzogl. 
Oeſterreich. neuverfaßte Jaͤgerordnung in Steyer, vom Jahr 1716. 
vollkommen überein, Ju der letztern, fiehe den S.14. Sollen ale 
diejenige , fo die abgeworfene Hirſchgewayde in unſerm Forſt finden, 
ingl. 9.13. da von gefallenen Wildpraͤt, fo ſich ſelbſt reift, 
fpießt oder in unſeren Wildbahnen umlommt, etwas ge- 
funden wird, ſoll daffelbe niemand aufheben, weniger gar 
verſchweigen, fondern x. Dan fche ferner des Serzogs Fried⸗ 
eichs von Würtemberg Verordnung, die Wälder und Sorfle in der 
Grafſchaft Muͤmpelgard, und denen dazu gebörigen YGerrfdhaften 
betreffend, Tit. wie man fich verhalten ſoll, wenn die Hirfche ihr 
Gehoͤrn 


in fo ferne ſolches auf den Sffentlichen Grundſtuͤcken:c 189 
Gehoͤrn ablegen. Man findet ſolche in Franzoͤſiſcher Sprache in dee 
öfter8 angejogenen Fritſchiſchen Sammlung, im ıll. Theil S. 214. und. 
daſelbſt die Worte: So folten auch unfere Unterthänen s s 5 
gehalten feyn, unfern benannten Sörftern alle Sörner, [os 
wohl von girfcben, als Bemfen, überliefern, welche fie 
finden ıc. Doch bekommen diejenigen, die folche finden, an einigem 
Örten, auch eine kleine Erkenntlichkeit dafür. Alſo werden in benz 
Churfürftenthum Brandenburg fiir ein paar gefundene Hirſchgeweyhe, 
zwey Pfennige bezahlet. Churbrandenb. Derbott, Die Hirfchgebdr= 
ner und Stangen, nicht zu verpartiren, vom Jahr 1683. bey; benz 
Sritſch. cit. LP, II. App. num. 95. 


$. 49. 
Der fi) eines Wildes, Fiſches oder Vogels, der zu dem 


Wildbann gebörer, auf öffentlichem Brund und Boden ohne | 


Erlaubniß des Landesherrn bemächtiger, der bemächtiger fidy 
einer Sache, welche deſſen obngeachter in dem landesherrli⸗ 
chen Eigenthum verbleiber, | 

Denn das Wild, die Fifche md Vögel, welche ſich auf Sf 
fentlichem rund und Boden befinden, ftehen unter Dem, obgleich 
veraͤnderlichen, 6. 9. jeboch vollſtaͤndigen, 6. zs. kandesherrlichen 
Eigenthum, $. 44. oder wenigſtens ſtehet dem Landesherrn, Recht 
und Titel, darüber zu. 5. 44. Nimmt man das erſte an, ſo iſt klar, 
daß dergleichen Thiere als fremde Dinge, welche ohne Einwilli⸗ 
gung des Eigenthuͤmers, oder, welches bey dergleichen veraͤnderli⸗ 
chen Zubehoͤrden ſehr gemein iſt, ohne ſich auf andern Grund und 
Boden zu begeben, keinem andern Menſchen eigen werden koͤnnen, 
ſondern in dem Eigenthum des Fuͤrſten und des gemeinen We⸗ 


fens verbleiben, es mag ſich auch derſelben bemaͤchtiget haben, wer 


da wolle. Welches das erſte war. 
Setzet man aber nach dem andern Fall zum voraus, daß nur 


ein gewiſſes Recht vorhanden ſey, ſich mit Ausſchlieſung anderer 
Aa 3 | derſel⸗ 








dee rn gie — — — — — 








n 


190. Das. Lapitel, Don Dem Jagdregal, 


derſelben zu bemaͤchtigen; fo bleibet aufer dem landesherrlichen 
Titel und Rechte, gar Fein anderer Weg übrig, fich Diefelben eigen 
zumachen. a) Nun geflatten weder die Vorrechte eines Fürften, 
noch ‚andere hieher ‚gehörige Urfachen, Das Unternehmen desjeni⸗ 
‚gen, welcher ohne Erlaubniß des Fürften fi Des Wildes mit Se: 
ſchoß oder andern Jagdzeuge bemächtiget, gänzlich fruchtlos und 
ohne Wirfung zu laſſen. b) Alſo erhellet klar, daß in ſolchem Fal 
Das gefaͤllte oder eingefangene Wild Dem Landesherrn Jugehärz. 
Welches das. andere war. 


Anmerk. Eben dieſes bat Ion Pufendorf erkannt, und ſchon laͤng⸗ 
ſtens, obgleich ohne Beweis, behauptet. So ſaget er in ſeinem Natur⸗ 
amd Voͤlterrecht, IV.B. VI.E.7.$. daß ein ſolcher Jäger dem 
Sürften einen freywilligen, obgleich ſehr unangenehmen 
Dienft erwieſen, und hierdurch nichts anders, ‚als was ein 
ordentlich beftellter Jäger chut, ausgerichtet babe, Wo: 
te man fagen, das Wild. waͤre nach der Ergreifung noch herrnios, fe 
muͤſte man auch eingeſtehen, daß derjenige , der folches beſitzet, eine 
herenlofe Sache verzehre, verfchente ‚verkaufe ıc. oder man muͤſte zus 
‚geben, daß auch eine folcye Sache, welche dem Landesherrn bereits in 
Mnfehung des Titels, eigen ift, mit Vorwiſſen und Borfag ergriffen 
and werzehres werden könne. Beydes aber:ift hoͤchſt ungereimt. Mit 
weſſern Grunde laͤßt ſich hingegen behaupten, daß das Wild in ſolchem 
Fall durch das Unternehmen eines ungebetenen Jägers, die Ratur und 
Beſchaffenheit der :beftändigen und vollſtaͤndig eigenthuͤmlichen Zubes 
hörben angenommen habe, und derjenige, der fich ohne Willen und 
Wiffen des Kürften derſelben bemächtiget, fen daber verbunden, das 
Bild auszuliefern-oder anzuzeigen, daß folches gefället worden ſey. 
a) Opufe. VIII. 8. 72. 73. 
»b) Ibid. 6. 107. | 


%. 50, 


Aus diefem Grunde iſt ein Kürft befugt, das unter dem 
Wildbann begriffene Wild, welches auf oͤffentlichem Grund 
| und 


\ 


info ferne foldyesanfden oͤffentlichen Srundſtuͤcken ww. 195 


und Boden wider fein Wiſſen und Willen ergeiften worden, 
sinem jeden Beſitzer abzunehmen. 
Denn es ſtehet unter dem Eigenthuns bes Fuͤrſten 5. 44. 49. 
Nun iſt dieſes eine ganz natuͤrliche Folge des Eigenthums, daß 
eine Sache, welche ohne Einwilligung des Eigenthuͤmers entwen⸗ 
det worden, einem: jeden Beſitzer wieder abgeforbert werden 
lann. a) Alſo mug auch eben dieſes bey einem Fuͤrſten Rechtens 
ſeyn. W. 3, E. 
Anmerk. Und dieſes har fo gar ſtatt, wenr das Wild hr guter Mei⸗ 
mung" verkaufet worden, und an den dritten Mann gekommen iſt, wenn 
man nur ſicher wiſſen kann, wem es zugohoͤret, und: auf weſſen Revier 
ſolches gefangen worden, Dieſes ſind Schilters Worte, in: Exercitat. 
ad. Pand. XLV. &g- 
a) L.9. L. 27. 5.1. L. 36 Di.de Rei: Vind. Idom Sbilterus cit. loc. 
Eæerc. XVI. &t. 


$. ST. 

Iſt aber das Wild, welches auf öffentlichen Brund md 
Boden ohne Vorwiflen des Landesherrn gefallen oder gefan⸗ 
Sen worden, nicht mebr vorhanden, und von demjenigen, der 
fidy deſſelben bemächtiget, oder von einem andern mis Vorſatz 
und grober Leichtfinnigfeic verzehret worden, fo find beyde 
gebaken, dem Fuͤrſten odes deſſen Eammer den Werth de ieh 
ben zu beschlen, | 

Ein Befiger einer fremder Sache, welcher mit Vorbewuſt 
sder durch aͤuſerſte Nachlaͤſſigkeit um deren Beſitz gekommen, 
Kann nady dem Römifchen Rechte dahin belanget werden, daß 
er den Werth der Sache, wie ſolchen der Klaͤger durch den Ey bez 
fimmet, erfegen nrüffe. Da nun derjenige, welcher fich an dent 
gehegten Wide x. mit Borbewuf oder duferfier Nachlaͤſſigkeit 

ver⸗ 


BLEI, 





4 Bons Ade:- 





192 Das II, Capitel. Don dem Jagdregal, 


vergreifet, oder ſolches vergehret, blos als ein Beſitzer einer frem⸗ 
Den Sache zu betrachten ift, . 49. folglich mit Vorbewuſt oder 
aus grober Vrachläffigkeit deu Beſitz Davon verliehret ; fo ik Flar, 
Daß auch in diefem Fall derjenige, der ſolches Wild gefället, ger 
fangen oder verzehret, zu Erfegung des Werthes und Der verurs 
fachten Unkoften verbunden fen. W. 3. E. 


Anmerk. Und eben dieſes ift auch in den SFagordnungen noch aufer deu 
gewöhnlichen Strafen, verordnet. Man fehe die Hochfärftl. Wuͤrzb. 
Verordnung wider die Wildpretsdiebe, vom Jahr 1720,6. So viel 
zweytens sc. und daſelbſt die Worte: Als vetrordnen Wir hiermit 
ausdruͤcklich, daß, wer fich kuͤnfrighin in Unſern Wildfuh⸗ 
ren auf obige verbothene Weiſe wird betreten laflen, mis 
Wildpret⸗Schieſen vergreifen, und ein oder anderes Stud 
fällen, ein ſolcher das erjtemal, nebft Bezahlung des Wild⸗ 
prets und der Haut, auch andern Unföften in Susfchellen » + 
s verurtheilet und angehalten werden folle. Ingl. $. 16. 
Das unzuläffige Fiſchen, wo von den Fiſchdieben ein gleiches behauptet 
wird : Auch nach ‘Befinden und oft wiederholten Berbrechen, 
den Wildpretsdieben gleich nebens Erſtattung des Dieb» 
ſtahls und allen Unkoſten, abgeftraft werden follen, Berner 
das Eburpfälsifche Mandat, wornach die Wildpretdiebe zu beftrafen, 
vom Jahr 1709. den 21. Febr. 6. Viertens und daſelbſt Die Worte: 
$Ein ſolcher Das erſtemal nebſt Besahlung des Wildprets 
und der Haut auch anderer Unkoften ıc. Churbayeriſche Vers 
ordnung in eben biefer Angelegenheit vom Jahr 1663. $. Diejenigen 
Delinguenten aber ıc. neben Butmadsung des gefällten Wüdprets 
und Abtrag der Unkoften, da es einer in Bermögen bat. Eben dieſes 
gift auch von denenjenigen, welche dergleichen unrechtmäflg entiwends 
tes Wild mit Vorbewuſt kaufen. Dieſes erhellet nicht nur aus denen 
angezogenen Jagdorbnungen, fondern wird auch aus demjenigen uns 
fo viel deuslicher werden, was ich unten von folchen Perſonen, welche 
Die Wildpretsdiebe hegen und verbergen, erinnern werde. 


5. 52. 


——2 





in fo ferne ſolches auf den oͤffentlichen GQrundſthᷣeken:c. 193 
e 5. 5a, | “ 


„Wer atfo dergleicben Wildpret, Fiſche oder Voͤgel, auf 
offentlihem Brund und Boden innerhalb des Bannreviers, 
heimlich und ohne Dorwiflen und Willen des Landesherrn, 
mit Dem Vorfag, fich ſolche eigen su machen, fängt, Davon 
zeigt und verzehret, der machet fich des Diebftahle, und wenn 
«3 mit Bewalt gefchieber, Des Raubes fehuldig. 


So lange das Wild, die Fiſche und Vögel, fi) in dem Ge⸗ 
hege aufhalten ,. gehören fie dem Fuͤrſten eigenthuͤmlich zu, $. 44 
oder wenn fie auch von einem ‚andern gefangen ader gefället wer: 
ben, fo gehören fie nicht. dem Faͤnger, fondern dem Fuͤrſten, $. 49. 
indem fte.in ‘Betrachtung des .erftern, als eine ganz fremde Sache, 
anzuſehen find. Damun alſo derjenige, welcher eine fremde Sa⸗ 
che mit dem Vorſatz, ſich ſolche zuzueignen, und ohne Vorbewuſt 
md Einwilligung des Eigenthuͤmers entwendet, einen Diebſtahl; 
und derjenige, der zwar mit Vorbewuſt, aber wider Willen des 
Eigenthuͤmers, ſich einer Sache bemächtiget, einen Raub begehet ;. 
fo ift es ganz offenbar , daß ſich defienige, welcher das Wild 
heimlich und wider Willen des Fürften entwendet, Des Diebftahls, 
amd wenn folches mit offenbarer Gewalt gefchiehet, des Raubes 
ſchuldig made, | 
Anmerk. Die Diebe bieiben Diebe, man mag Tie nun Wildpretdiebe, 
‚oder, wie einige lieber wollen, Wildpretſchuͤtzen oder Wilderer nennen, 
Diefes beftätigen .auch die meiften Jagdordnungen und Mandate, wel⸗ 
che wider bie Wildpretdiebe herausgegeben werden. Siehe das Hochs 
- £hrfll. Wuͤrzb. Mandat, wider die Wilnpretsdiebe vom Jahr 1720. 
und daſelbſt im Anfang die Worte : Vachdeme von vielen Jah⸗ 
zen ber die leydige Erfahrung seiger, wie wei Die Bos⸗ 
Hei deren in Unferem gochftift durchgehends überhand 
nebmenden Wildpretsdieben geftiegen. Eden dafelbit zu En⸗ 


‚He ; Unfer Mandas wider Wudpretsdiebe, ingl. $. fo viel zweytens bie 
5b ‚Strafen 


e' 





394 


Strafen deren Wilopretsdieben betriftic. Berner Foͤrſtl Brauuſchw. 
Edict, wegen deren Wildſchuͤtzen und Fiſchdieben / vom Jahr 1598. 
bey dem Fritſch. 111. Ch. 129. S. das Wildpret sn ſchieſen, auch 
Forellen und andere Fiſche in Unſern Segwaſſern zu fan⸗ 
gen, und diebiſcher Weiſe zu entwenden, und andern zu 
verkaufen, ſich freventlich unterſtanden ıc. Stollbergiſche 
Jagd⸗ und Forſtordnung, Tit. 17. von den Wuldpretdieben, fo in ber 
That betreten werben. Fritſch. IL Th. 202. S. Herzog Johann Caſi⸗ 
mira zu SachfensEoburg Mandat wider Die Wildpretsdiebe / vom 
Jahr 1545. eben daſelbſt. Bräfl. Schwarzenburgifch- Frankenbauſi⸗ 
ſche Jagd⸗ und Sorftoronung/ Art. 33. Wellen auch Unferse. Son 
dern auch auf die Feder⸗ und andere Wildpretsdiebe , Art. 21. auf 
alle Siichdiebe ein fleifiges Auffeben zu babenze. Bräfl. Schwarzb. 
Sondersbauf. Jagd» und Forſtordnung $. Nachdem Uns auch ıc. wo 
man den Kamen Raubſchuͤtzen und Wildpretsdiebe erliche mal finder. 
Berner kommt dieſes Wort in dem Eburmaynz, Erfurtiſchen Jagd 
mandat wider die Widpretsdiebe/ vom Jahr 1717. oͤfters vor. Man 
darf fich durch dasjenige nicht irre machen Faflen, was andere aus dem 
Mömifchen Rechte erzwingen wollen. Denn Barinnen, fagt 
Schiker an bem mehr gedachten Orte, 5.8. mit Recht, geben 
unſere Gebraͤuche von dem Roͤmiſchen Rechte ab, daß in 
beyden Faͤllen, das Wild mag nun aus den Thiergaͤrten 


she Wäldern geftoblen werden , ein Diebftaht begangen 


wird : denn das Wild, das fich in meinem Forſte aufhält, 
gebörer mein, ımd man pfleget dafür au halten, daß mari 
ſolches vermittelſt feines Brundes und Bodens wenigſtens 
dem Gemuͤthe und Willen nach, befise. Es folger auch 
nicht : das Wild in einem $orfte, befinder ſich in feiner 
natürlichen Freyheit, das ift, es kann frey bin und ber lau⸗ 
fen : dahero ift es auch nicht in unſerm Beflg, fo lange 


ſich foldhes in unferm Sorfkaufbältze. Zu Beſtaͤtiguug feiner 


Meinung führe er den Hagen. Gros. ].B. & P. Groemvveg de LL. Abro- 
gatis & Noe Menerer vom Rorfirecht an. Man fehe auch Cap. Carol, M.ad 
— e. 39 ibi: v5 in forefte noſtras furari nemo amdeat. cet. ſupra 6.38, 

ko 


5. 53 





| 


infoferne ſolches auf den öffe atuchen Grundſtuͤkenrc. 195 
| 8. 533. 


Weil das Jagdrecht auf öffentlichem Grund und Boden 
unter die Regalien eines Fuͤrſten, und unter die Majeftaͤtsrechte 
eines Stats gehöret, 5.40. an welchen fich niemand, ohne Beleidi⸗ 
sung und Verachtung der Hohen Landesobrigkeit vergreifen Tann, 
5. 43. ſo ift Fein Zweifel, daß bie VOildpretdiebe und gegeräus 
ber,$, so, mit Recht, Veraͤchter der hoben Landesobrigteit, 
amd verwegene Beleidiger der Wicjeftäterechte, genennet 
sverden. | € | 

Anmerk. Aus diefem Grunde werden fie auch im verſchiedenen Jagb⸗ 
mandaten, Sreveler genennet : Man fehe die Schwarzb. Sondersb. 

Jagd:and Forſtordnung, im vorhergehenden 6. Braunſchw Süne- 

burg. Edict, wegen Der Wildſchuͤtzen und Fiſchdiebe, vom Jahr 

1598. bey dem Fritſch. iU. Th. S. 130. daſelbſt: über und wider unſer 

beſchehene vorige Verbott Uns zu einem ſonderbaren hohen Veracht 

und Troy geſchiehet. Churſaͤchſ. Mandat wider Die Wilddiebe und 
Schuen, vom Jahr 1603. bey dem Pfefinger Wütrie. ilhiftr. Libr. HI. 
tit. 18. % 38. p. 1437. ibi : Und Uns als Der ordentlichen vorgeſetzten 
Obrigkeit, 33 Trotz und Verachtung in Unſern Wildbahnen fchiefen se. 


S. 54. 


Ein jeder Sinft oder Landesherr, ift befugt und verbums 
Den, durch gute Derordnungen und Anftslten, dahin beforge 
zu feyn, Daß das Wild gebeger und erhalten, und fein hobes 
Tjagdregal auf öffentlichem Brund und Boden aufrecht und 
sınverlest erbalten werde, 


Anmerk. Diefer Sag, welcher an fich klar genug iſt, und aus der 
Motbwendisteit biefes hoben Regale unmittelbar folget, $. 37. brau⸗ 
et keines Beweiſes. Man fehe unter anzählig andern Jagdordnun⸗ 
gen Die Raiferl. neu verfaßte Jaͤgerordnung in Steyer , lebten 9. 
Dafelbft : welche alles , sole 28 Unfer unvermeydentdiche Nothdurft 
and Erhaltung Des Aandesfärfti. Regals, au alte Gewohnheit und 
Gebrauch neben der Serechtſamkeit erfordert sc, Ingleichen Chur⸗ 

53 maxnzyy 


296 Das IL Capitel. Von dem Jagdregal, 
maynz⸗ Erfurtiſches Mandat, wider die Wildpretsdiebe vom Jahr 
1717. tm Anfang daſelbſt: Was fuͤr Mandata und Verords 
v nungen öfters vorhin ſchon zur Eonfervanion: dee En 
und niedern "Jogdregals berausgangen, 


$ 55. 


Die gegerduber und VWilbpretediebe, beleger em girß, 
kraft feiner Iandesherrlichen Gewalt, durch ein gerechtes Ges 
| ſes, mit den verdienten Strafen. 


Denn. ein Fuͤrſt machet mit Recht die erforberlichen Anftal- 
ter und Verordnungen, welche zu Erhaltung des Jagdregals und 
des Wildes dienen. 8. 54. Da aber wie ich aus ber Erfahrung 
annehme,. die fehändliche Verwegenheit und trogige Bosheit fol 
ches rauberifchen Geſindels, $. 53. nicht anders, als durch gewiſſe 
Strafen, Durch deren Bitterfeit fievon ihrem böfen Vorhaben und 
Verbrechen abgefchrscket werden , gehemmet und hierinnen Eins 
"halt gefchehen Fan ; alſo ift auch Fein Zweifel, Daß am denen Dies 
Ben und Mäubern, welche ſich an dem kenntbaren Wilde des Fuͤrſten 
vergreifen, $. 40. 44. die von dem — beſtimmten Stras 
fen mit Recht vollſtrecket werden koͤnnen. W SS, 


Anmerk. Mit eben dem Rechte, aus welchem vor Zeiten die Fraͤnki⸗ 
ſchen Könfge $. 38. Annierk. a) und die Kaifer $. 38. folg. AnmerE. die 
Jagden bey dem Reichsbann und hoͤhern Strafen, ja fo gar bey Er, 
beusſtrafe 1.38. Anmerk verbothen, und die Überteeter beſtrafet has 
ben, können auch die Reichsſtaͤnde aus laudesfuͤrſtlicher Mache und 
Hoheit, die Beleidiger und Verächter ihrer hohen Regalien, mit ben 

- ‚verdienten‘ Strafen belegen. Man ſehe des Eburf. Noguf 30 Sachten 
Mandat wider die Mildpretsdiebe, vom Jahr 1591. den Ausgig das 

. von findet man ben dem Pfeffinger Tit. Xvil. 6. 1 Pr 14399. Als 
ordnen. und fegen Wir aus landsfuͤrſtl. Obrigkeit und Machtic. Ingl. 
Ferdinandi Maris Eburf. von Bayern Verordnung wider Die 
= ee, vom Jahr 1% pe. p. m. 2. Dieweilen Wir 


aber 





—⸗ 


in fo ferne folches auf den öffentlichen Brundfiückenz. +97 


aber ſolchen bochfträflichen Ubelthaten keinesweges zusufes 
ben,. oder zu gedulten gemeint, fondern diefelbe ernftlich, 
wohl auch nach geſtaltſame der. Umſtaͤnde an Leib und 
Leben abzuftrofen gedacht, gleichwie Wirs als vegierender 
Bandesfürf zu Erbaltung des ſchuldigen Bebarfams und 
Refpects wohl zu thun befugt ze. Aus dieſem und feinem. andesn 
Grunde, müffen die Strafgefege für die Wildpretsdiebe, welche von fü 
Fürften und Ständen des Meiches gegeben worden, hergeleitet 
werden. 

a) Conter. Seäilterns Exercit. ad Pand. XLV, 9. 5. ibique em Loge 

Salica Tit, 36 $. pen. & vlt. | 


6, 56, | | 


Die für die Wildpretsdiebe gehörige Serafen, werden 
bald nach dev Bosheit und Salsftarrigkeit der Verbrecher; 
bald nachder Bröfe und Vielheit des Verbrechens; baid nach 
Belchaffenbeit der Perfonen und des Wildes, und andern Um⸗ 
ſtaͤnden von Wichtigkeit mehr eingerichtet, gemindert, und 
gemehret. BERN, 
Dis Strafen in dem gemeinen Weſen überhaupt, haben ben 
Zweck, daß dem Unternehmen der Böfen, wodurch ſie andern gu 
fchaden ſuchen, Einhalt gefchehe, und dagegen Eintracht „ Ruhe, 
‚Sicherheit und Friede erhalten, und ein jeder bey dem feinigen. ge⸗ 
ſchuͤhet werde. Dahero muͤſſen ſie audy fo befchaffen ſeyn, Das fie 
ums den ruhigen Genuß unferer Güter gewähren, und dev Bosheit 
der Laſterhaften, Einhalt thun Finnen. Auſerdem wird ein: Fuͤrſt 
au Erhaltung der allgemeinen Sicherheit alle Mühe vergebens an⸗ 
wenden. I 
Nun fichet ein jeder leicht ein, Daß bey überhand nehmender 
Bosheit und beharviichen Dorfage der DBerbrecher, andern gu 
ſchaden, unfere Buͤter und Vermoͤgen weit gröfener Gefahr unter 
— Bb 3— worfen 


198 Das II.Capitel. Von dem Jagdregal, 


worfen ſind, welche nicht anders als durch ernſthafte und exempla⸗ 
riſche Strafen abgewendet werben kann. a) Alſo folget, daß ein 
Fuͤrſt, ſo wie die andern Verbrecher, alſo auch die Wildpretsdis⸗ 
be bey uͤberhand nehmender Bosheit, wenn ſolcher durch gelinde 
Strafen nicht geſteuert werden kann, mit weit haͤrtern anſehen 
muͤſſe. Welches das erſte war. 


Da ferner die ſchwerern Verbrechen, durch welche ein Fuͤrſt 
oder Stat, ingleichen auch die Unterthanen weit haͤrter, als durch 
die geringern beleidiget werden, auch weit ſchwerere Strafen ver⸗ 
dienen, b) durch allzugroſe Gelindigkeit hingegen die Bosheit nur 
genaͤhret und geſtaͤrket wird; ſo iſt klar, daß man auch bey Be⸗ 
ſtimmung der Strafen fuͤr die Wildpretsdiebe, nicht allein auf 
Die Groͤſe Des Verbrechens, $. 43. ſondern auch auf die Hartnaͤ⸗ 
digkeit, Anzahl und Bosheit der Verbrecher, ohne fih an Die 
vorhergehende Geſetze zu binden, zu fehen habe. Welches das 
zweyte war. 

Es lehret ferner die Erfahrung, daß Leute von niedrigen und 
geringen Herkommen zu Verbrechen, und beſonders, zum Stehlen 
und Rauben, weit mehr aufgelegt ſind, als Leute von anſehnlichem 
und vornehmen Stande, ingleichen, daß einerley Strafen bey bey⸗ 
den von ganz verſchiedener Wirkung find, fo, Daß Diejenigen Stra⸗ 
fen, welche von geringen Leuten verachtet und fuͤr gering angeſehen 
werden, bey vornehmen Perſonen ihre vollklommene Wirkung thun, 
und Reue und Beſſerung nach ſich ziehen. Daraus erhellet, daß 
ein Fuͤrſt in Beſtrafung der Wildpretsdiebe auch auf den Stand 
und das Herfommen derimigen Perfonen zu fehen habe, die fich 
Diefes Verbrechens ſchuldig gemachet. Welches Das dritte war, 

Endlich hat auch ein Sefehgeber allerdings Urſache, bey Be⸗ 
timmung und Vollziehung der Strafen auf den Werth der ges 
ſtohlnen Sachen zu ſehen. c) Eben dieſe Vorſicht muß auch ein 


Fuͤrt 


in fo ferne ſolthes auf den öffentlichen Grundſtuͤcken sc. 199 


Fürft in Beftrafung der Wildpretsdiebe gebrauchen, bag er, wo⸗ 
ferne nicht befondere Umſtaͤnde vorhanden find, diejenigen, welche 
nur geringes und fchlechteg Wildpret entwendet, nicht mit eben 
den Strafen belege, welche für Diejenigen gehören, die fich an flar- 
en und hohen Weydwerk vergriffen haben. Und da bey Beſtim⸗ 
mung, Erhöhung und Verringerung der Strafen überhaupt alle 
IImflände, weiche von einiger Erheblichfeit find, in Betrachtung 
gejogen werden müffen ; d) fo hat ein Fürft in Beſtrafung der 
MWildpressdiebe auch hierinnen die nöthige Behutfamkeit und 
Sorgfalt anzuwenden. Welches das vierte und letzte war, 


AnmerE. Daß auch die Kürften und Stände des Neichs alle diefe Re⸗ 


gein fehr genau beobachtet, erbeler aus ihren Befehlen, Verordaungen 


and Strafedicten, welche fie wider die Wildpretsdiebe und Hegeſtrei⸗ 
ser ergehen laffen. Und ich könnte die Wahrheis dieſes Satzes mit 
keichter Muͤhe durch eine Menge der deutlichfien Exempel bemweifen, 
wen ich mie nicht vorgenommen hätte, in diefer Abhandlung alle un 
noͤthige Weitläuftigfeie mit Fleis zu vermeiden. Man fehe inzwiſchen 
Pfeffingers erlästerten Vitriarium Som, IL Tit. 18. 9. 18. P. 1438. 
ferner den klugen Beamten, P.1. Tit.34. 15, Everbardt. Vol, I, Conf 
10. nebfl den Schriften der Eriminaliften. 


a) Muſtr. Bar, de Wolf, Polit. 6.343. ſequ. 
b) L. 16 5.20. D. de Poenis, und daſelbſt die Worte : Ofters pfle⸗ 
get man die Strafen bey gewiflen Verbrechen zu ers 
böben, fo oft die allsugrofe Anzahl der Verbrecher, 
dergleichen Beyſpiele unentbebrlich machen, - 
€) Peint. Galsgerichtsordnung/ Art, 157. 
d) L. 11. pr. L. pen. D. de poen L. 155.8. vit.D. de R. J. 


$. 57. 
Aus dieſem folget, daß dieſenigen Wildpretdiebe und Se⸗ 
gerduber, welche aus boshaften Vorſatz, dem Landesherrn 
zum Spott und offenbarrn SR der aa 
De e 


— 


200 Das II. Capitel. Von dem Tegdeegal, 


Befehle zur YIachtzeit, weiche, Damit fie nicht von den Jaͤgern 
erkannt werden, das Geſicht ſchwaͤrzen, oder ſich mit Larven 
und ſcheuslichen Kleidungen verſtellen, gefaͤhrliche und ver 
bothene Waffen bey ſich fuͤhren, und wol gar Denen Jagdbe⸗ 
dienten, welche ihnen wehren oder ſie in Verhaft nehmen 
wollen, damit zu Leibe gehen und ſich in ſolcher Verfaſſung in 
den Geheyen und fuͤrſtlichen Wildbahnen betreten laſſen, oder, 
wenn fie bereits zur Strafe gezogen worden, von ihrem bos⸗ 
haften Beginnen nicht ablafjen wollen, mit weit haͤrtern und 
nachdruͤcklichen Strafen anzufehen find, 6. 56. 


AnmerE, ind vergleichen Faͤlle, in welchen vie fonft gewoͤhnlichen 
Strafen der Wildpretsdiebe erhöhet zu werden pflegen, findet man in 
denen bieher gehörigen Edicten und Berorbnungen der Fürften und 
Stände des Reichs ſehr häufig bemerket. s.51. Manfehe des Ducchl, 
Churf. von Bayern Serdinand Mariaͤ Mandat, wider die Wilds 


pretsdieb vom Jahr 1663. im Anfang : Nachdem die tägliche 
Brfabrung giebt 2c. + s s s Daß foldyemnach die bobe uns 
umgängliche Nothdurft erfordert, dieſem Ungehorſam 
und Widerſaͤſſigkeit mit ergiebigerem Ernſt und mehr 
verfaͤnglichern Mitteln vorzubeugenrc. Eburpfälz, Mandat 
($8.51.) zu Anfang. Hochfuͤrſtl. Wuͤrzb. Mandat wider die Wildprets⸗ 
diebe zu Anfang, ingl. $. fo viel zweytens ır. und dafelbft die Worte: 
Aldieweilen fidy mehr als zu viel geäufert, Daß die bisbero, 
ſonderlich auf das erſtemal gefezte gelinde Straffen, von 
ihnen gar nicht geachtet, fondern bis zur erften Betret⸗ 
sung deſto Becher Darauf geftevelt worden. Ingleichen $. 
Demnach fiebendens : Da aber. die Wildpretsdiebe, wie oͤf⸗ 
xers zu gefcheben pflege, gefährlicher Weiß, damit man 
fie nicht kennen, und fie alfo ihre Bosbeit defto Fühner 
vollbringen mögen,fich im Geficht geſchwaͤrzt, mir Nebel⸗ 
Eappen, groſen Bärthen , langen zu Verbergung ihrer 
Rohren, tragenden ungevoöhnlichen Roͤcken, und fonften 
auf 


— — — —— 


in ſa ferne ſolches auf den oͤffentlichen Brundftücen«, 201 


aufandere Art ſich verſtellt ꝛc. Eben dieſes IM auch An andern 
Mandaten und fuͤrſtlichen @dicten, deren ich fehr wiele nachgeſchlagen 
habe, wider die Wildpretsdiebe verordnet. 


$. 58. 


Hieraus fotget feiner, daß die Wilbpretsdiebe und Sege⸗ 
zäuber, befonders deßwegen, weil fie ſich an einem fürftlichen 
Regal vergreifen 5. 53. und noch über diefes, Daß fie Dem Lan⸗ 
desherrn in feinen Dorrechten Abbrud) chun, auch Die hoben 
Majeſtaͤtsrechte des Stats beleidigen, 6. 43. 53. weit fehärfere 
Strafe verdienen : welches alsbenn um fo vieleber ftatt finder, 
wenn Das Libel um fich greifer, und die anwachfende Menge 
der Wildprersdiebe Die Erhoͤhung der Strafen notbiwendig 
macher. $. 56. 

Anmerk. Siehe das Eburpfäls. Mandat vom Jahr 1709. (5. 51.) 8. 
Als Uns achtens ꝛc. Ingl. Serzoglich⸗ Wärtembergifdre Conſtitution, 
welchergeſtalten die Wildpretſchuͤtzen fuͤrohin geſtraft werden ſollen, 
som Jahr 1588. bey dem Fritſchen am mehr gedachten Orte, P. 111. p. 173. 
Wir verſpuͤhren aber mehr dann zu vielim TO + dt, daß 
».# + s zu keiner Verbefferung erfprieffen, noch gereichen 
mag, fondern das gefäbrlich unleydentlich Libel legt dag 
lich zu xc, 


$. 59. 


- Daraus erhellet noch weiter, voarum man diejenigen Wild⸗ 
pretsdiebe , weldye von geringen und fdhlechten Sestommen 
find, woferne keine befondern Umſtaͤnde vorhanden find, mit 
fhärfern Strafen zu belegen pfleger, als vornehme und anges 
febene Perfonen, welche ſich Diefes Verbrechens ſchuldig ges 
macht. 9.56. 

Anmerk. Die Strafen, welche Perfonen vom — aufgeleget wer⸗ 

den, beſtehen gemeiniglich darinnen, daß fie den Werth des — 

Er 


202 


Das. Capitel. Von dem Jagdregal, | 


nach deſſen Guͤte und Seltenheit mit Gelde erfegen muͤſſen. Inzwi⸗ 
ſchen ift auch fein Zmeifel, daß fie, beſonders, wenn viele Bosbeit, 
Hartnäckigkeit und andere Umftände mehr hinzutommen, mit Gefängniß, 
oder auch wohl mit härtern Strafen angefehen werden konnen. Schlech⸗ 
te und geringe Leute hingegen werden ordentlich zum erſtenmal, woferne 
nicht befondere Umftände eine Erhöhung der Strafe erfordern „zum 
Bau verwiefen, wobey fie gemeiniglich ein Hirſchgeweyh auf dem Kopf 
tragen müffen : Wenn fie ſich öfters in diefem Berbrechen betreten 
laffen , werden fie mit Landesvermeifung und Staupenfchlag ober auch 
mit fhärfern Strafen beleget. Da aber die Grade folder Strafen 
nach den verfchledenen Verordnungen und Edicten wider bie Wildprets⸗ 
diebe auch ſehr verſchieden ſind; ſo halte ich es fuͤr unnothig, mich in 
eine genauere Beſtimmung derſelben weitlaͤuftig einzulaſſen. Man 
ſehe inzwiſchen das oftangezogene Hochfuͤrſtl. Wuͤrzburgiſche Mandat, 


2($.51.) $. So viel zweytens nebft den folgenden, ingleichen den pfef⸗ 


finger am angezogenen Orte Tom.1ll. Tit. 18. §. 18. pP. 1439. 


2. Anmerk. Bey rohen und ſchlechten Leuten kommt auch dieſes noch 


hinzu, daß ſie gemeiniglich einem liederlichen Leben ergeben ſind, und 
mis Berſaͤumung ihres Hausweſens und ihrer Kinder, dem Wilde nad)» 
ziehen, und durch folche Unordnung gar leichte zum Rauben und Mor⸗ 
den verleitet werden: welches, theils durch die Erfahrung, theils durch 
die vielen Edicte und landesherrlichen Verordnungen zur Genuͤge be: 
ſtaͤtiget wird. Dieſen verderblichen Ubeln haben die Fuͤrſten und 
Staͤnde des Reichs, vermoͤge der ihnen zuſtehenden hoͤchſten obrigkeitli⸗ 
chen Macht, durch wirkſame Geſetze und Strafen zu ſteuren, ſich be⸗ 
muͤhet. Man ſehe mehrgedachtes Hochfuͤrſtl. Wuͤrzb. Mandat zu Ans 
fang: Daß ſolchemnach Unſere Wildfuhren nicht allein 
gaͤnzlich verhergt, ſondern auch durch gedachte Boͤßwichte 
vielfaͤltige hoͤchſt⸗ ftrafbare Miſſethaten, ausgeuͤbet wer⸗ 
den; und noch aͤrgere inskuͤnftig zu beſorgen ſtehen. 
Woͤrtembergiſche erſtere Vergleichung der Wildpretsſchuͤtzen bal⸗ 
ben, vom Jahr 1551 8. Dieweil ic. Fritſch 1. Theil, S. 165. Dies 
weil dann dies gemeiniglich arge, böfe und leichtfertige Buben. 0; 
benlobifcdhe Jagd: und Sorftoronung, vom SJahr 1579. Sritfcb. 111. Th. 
&. 224. Tit. VI. Bon Wilderen und Wildprerfchügen, 6. Dieweil män, 
niglichen bewuſt sc. Tburbayerifch. Mandat , (58. 51.) zu Anfang: 


Sondern auch von denen nichts als alles Libel und Bus 


fabr 


in fo ferne ſolches auf den offentlichen Brundftücen:c. 203 


fabr auf denen Straflen s « : s zu gewarten, und dannen⸗ 
hero man ſich gegen ihnen vielmehr als gegen andere ge⸗ 
meine Landſtuͤrtzern und Muͤſſiggaͤngern der Moͤrderey, 
Rauberey und anderer Unthaten zu beſorgen bat ıc, 
Churpfaͤlziſche Verordnung in eben dieſer Sache ($. 51.) zu Anfang: 
Gleichwie fonft gegen andere betrohliche Iandfchädliche 
Leute, von Denen man fich alles Libels zu beforgen bar ıc. 
Mehrere bieher gehörige Kähe aus den Mandaten und Verordnungen 
anderer Neicheftände findet man bey dem Pfeffinger, in mehrgedach⸗ 
tem Orte, Tit.XVIIl. 9. 18. p. 1436» 


5. ©, 


Aus obigen Satze, daß man bey Beſtrafung der Wildprets⸗ 
diebe, auch auf Die Beſchaffenheit des Wildes zu ſehen habe,s. 56. 
ſchlieſe ich ferner, daß diejenigen weit gelinder zu beſtrafen find, 
welche nur einen Kifch oder Vogel; oder ein anders Wildprer, 
welches nur sur niedern'oder kleinen "Jagd gehoͤret, entwenden, 
als die, welche ſich an dem zur hoben Jagdbarkeit gehörigen 
Wildprer vergreifen. 

Anmerk. Was für Wild zu der hohen und niedern Jagd gezaͤhlet werde, 
will ich unten indem 5. Cap. ausführlich bemerken. Inzwiſchen erhellet 
doch die Wahrheit dieſes Satzes aus den vielen Edicten und Jagdord⸗ 
nungen, darinnen diefer Unterfchied ſehr genau beobachtet wird, Siehe 
das Wuͤrzb. Mandat, 8. Was aber fechftens, diejenige anges 
bet, weldye nur an ſolchen Stuͤcken ſich vergreifen, die sur 
niedern Jagd gehören:c, dieſe werden bier mit weit geringerm 
Strafen, als in dem vorhergehenden Kal, angefehen, 


$. 61. 


Endlich.hat man auch in Beſtimmung dieſer Strafen, nr 
daranf zu fehen, 6.56. ob jemand in einem Forſt, wo das Wild⸗ 
pret zum Vergnügen und Gebrauch Des Fürften in grofer Menge 

| - © 2 geheget 


4 


204 Das II. Tapitel, von den agdregat P — 


geheget und gefüttert wird, oder in den verbothenen Zeiten, (Cap. J. 
5. 20. folg.) oder aus Haß und Verachtung gegen den Landes⸗ 
herrn, oder im feinem eigenen Garten und Felde, oder auf oͤffent⸗ 
iichem Grund und Boden fich eines Wildes, Fiſches oder Vogels, 
welche zum Wilddann gehören, bemächtiget habe, Nach diefen 
und andern dergleichen Umſtaͤnden müffen nun die Wildpretsdiebe 
bald härter, bald gelinder,, beftrafet werden. 
Aumerk. Das übrige, mag zu genauerer Beflimmung diefer Strafen 
gehöret, uͤbergehe ich hier mit Kleid. Die Klugheit eines Geſetzgebers 
muß bier das befte thun, und in Beobachtung der Schärfe und Gelin⸗ 
nigkeit, die rechte Mittelftraffe zu treffen wiſſen. 


‘6. 62, 
Die Wildpretsdiebe und Gegeräuber, pflegen Das erfte⸗ 
mal gemeiniglich mit der Todesftrafe verfchoner zu werden, 


Das meiſte Wild, ingleichen die meiſten Fifche und Voͤgel, 
ſind vom geringen Werth. Hierzu kommt noch dieſes, daß der⸗ 
gleichen Diebsjagden ſelten ohne Lermen und Geraͤuſche verrichtet 


- werden, mithin, wenn anders die Jaͤger und Forſtbediente die 


. 


greifung als eine Nutzung und Zubehörde der Grundſtuͤcke zuſtehet, 


% 
N 


gehoͤrige Aufficht anwenden, nicht lange verſchwiegen bleiben Eöns 
nen. :; fogleicdh kann Durch einen folchen Diebftahl, wenn er das ers 
ſtemal geſchiehet, dem Fuͤrſten oder deſſen Sammer Fein fondertis 
her Nachtheil zuwachſen, wenigſtens Fein fotcher, melcher der in 


der peinlihen Halsgerichtsordnung beſtimmte Geldſumme, a) 


‚gleich kommt. Ob num gleich übrigens, wenn man es recht genau 
nehmen will, hauptfächlich, was Die Verbindlichfeit zu Erſetzung 
des Schadens anbelanget, $. so, ss. zwifchen den Wildprets⸗und 
andern Diebftählen ein fehr geringer oder gar kein Unterſchied ift, 
8.49.53. b) fo muß doch in Betrachtung, daß das Eigenthum, 
welches ein Fuͤrſt ihm oder Dem Stat noch vor der wirklichen Er: 


6.44 


in ſo ferne ſolches auf ben offentlichen Brumdftüden:e. 205 


$. 44. 46. und in Anfehung feiner Dauer noch ziemlich zweifelhaft 
iſt 6.46, Anmerk. 2. in Beflimmung der Strafen für die Wild⸗ 
pretsdiebe auch guf Die Ungewißheit feines Eigenthums fehen, und 
fie gemiffer mafen noch gelinder und gnädiger, als in andern Faͤl⸗ 
ien, beftrafen. Berner kann man auch nicht allegeit fagen, daß in 
einem folchen Verbrechen, meil es wider Die Majefldt begangen 


wird, $. 43. mehr Bosheit liege, ober ſolches fo ſchaͤndlich fen, daß 


die Berbrecher um dieſer einzigen Urfache willen mie dem Tod bes 


firaft werden Finnen. Endlich ift auch noch diefes hierbey zu er⸗ 


wägen, daß ben ſolchen Dieben , welche gum erſtenmal geftohlen 
und Feine andere Bosheit und Ruchloſigkeit dabey ausgeuͤbet, noch 


Hoffnung zur Beſſerung übrig ſey. Aus alten diefem mache ih 


den Schluß : da die Todesftrafe bey dem Diebftahl erſt alsdenn 
fatt findet, wenn ſolche Sachen geſtohlen werden, welche unter 
einem gewiſſen und dauerhaften Eigenthum fiehen, wenn ſich der 
Werth derfeiben auf fünf Goldguͤtden erflrecfet, oder wenn noch 
auſerdem gemiffe tImflände, als Einbruch , Gewaltſamkeit und 
hartnaͤckige Bosheit, Das Verbrechen noch fehlimmer machen ; fo 
fotget, daß man einen AWildpretsdieb das erſtemal, wenn anders 
die befondern Umfände Feine Ausnahme von der Regel machen, 
wicht mit der Todesſtrafe belegen Fönne. W. 3, E. 
Anmerk. Daß aber die Negeräuber noch härter, als die Wildpretsdiebe 
heftrafet werden müffen, erhellet ſowohl aus der Beſchaffenheit des 
Raubes, ($. 52.) als auch aus andern Gründen, welche ich oben S. 56. 
37. angeführet habe; und hiermit flimmen faft alle Jagbordnungen und 
Strafbefehle überein, welche die Kürfien und Stände des Reichs wider 
die Wildpretsdiebe und Hegeräuber ergehen laſſen. Man finder im fols 
hen nicht, daß jemals ein Wildpretsdieb das erſtemal an dem Leben 
geſtrafet worden, woferne nicht befondere Umſtaͤnde den Landesherrn 
dazu bewogen. 8. 63. folg. | | Ä 
a) Art. CLX. 
b) Opufe. VII, 8. 113. Scholl k 
e) d. Art. CLX, 
d) Ibid. CLIX, | 
€ 3 6. 63, 


206 . Das ll. Capitel. Don dem Jagdeegal, 


5. 63, 


Woferne aber folche Umflände damit verfnüpfer find, 
welche das Verbrechen noch fchändlicher machen, fo ift weder 
nad) Dem natürlichen noch bürgerlichen Rechte im geringfien 
zu zweifeln, Daß alsdenn auch Das erftiemal, und um fo viel 
mehr Das zweyte, dritte ꝛc. mal, auf die Todesftrafe erkannt 
werden Eönne. 


Man nehme an, daß es die AWildpretsdiebe und Hegeftreis 
er mit Verachtung der wider die verwegenen ‘Beleidiger Der 
landesherrlichen Rechte ergangene Strafgefeße, und mit offenba; 
ren Ungehorfam gegen den Landesherrn felbft noch weit ärger ma⸗ 
chen, und ſich weder durch Staupenſchlag und Landesverweifung, 
noch duech firengere Mittel von ihrem fchändlichen Begimen ab⸗ 
halten laſſen; man ftelle.fid) vor, daß von folchem liederlichen Ge⸗ 
findel die Sffentlichen Wege und Landſtraſſen, durch Morden und 
Rauben unſicher gemacht werden, alſo, daß in dem Stat gar kei⸗ 
ne Sicherheit und Ruhe mehr ſey, daß auch die fuͤrſtlichen Beam⸗ 
ten und Forſtbediente, nicht ohne augeuſcheinliche Lebensgefahr 
dieſem Geſindel wehren, oder ihr Verbrechen anzeigen koͤnnen. 
Man ſetze ferner, daß obgleich ein Fuͤrſt in Beſtrafung der Ubel⸗ 

thaͤter durch ale Grade gehet, Die Anzahl derſelben deſſen ohnges 

achtet noch immer zunehme, alſo daß endlich eine gaͤnzliche Ver⸗ 
herung des Wildes und der voͤllige Ruin des landesherrlichen 
Jagdregals ganz unvermeidlich fen, woſerne man nicht zu den dus 
ferften Mitteln greife ; wer wird mol bey folchen Verwirrungen 
der öffentlichen Wohlfart fo feind, und den ſchaͤndlichen Pers 
brechern fo günftig ſeyn, daß er nicht mit allem Willen zugeftehe, 
daß hier ein Fürft, auch den erften Diebftahl mit dem Tode u 
beftrafen, vollfommen berechtiget fey ? Wahrhaftig, wann es nach 
Den 


in fo ferne ſolches auf den öffentlichen Grundſtuͤcken ꝛc. 207 


ben göttlichen Rechten ſelbſt erlaube iſt, bey überhandnehmenden 
Verbrechen, wodurch die Öffentliche Ruhe und Sicherheit und 
mit folder zugleich der Genuß unferer Suter geftöhret wird, die 
raͤdelsfuͤhrer, theils andern zum Beyſpiel, theils zu Ausrottung 
des Ubels an dem Leben zu ſtrafen, fo muß Diefes auch beſonders 
tey dergleichen Friedensftöhrern und Beleidigern des hohen Jagd: 
regals gelten. Welches das erfle war. | | 
Da ferner dergleichen Leute, welche bereits verſchiedene mal 

zur Strafe gegogen und mit Abſchwoͤrung des Urphedes aus dem 
Lande gersiefen worden, und gleichwol in ihrem boshaften Unter⸗ 
nehmen fortfahren, und ſich an dem hohen Sfagdregat vergreifen, . 
durch ihre Frevelthaten felbft zu erfennen geben, daß ben ihnen Feine 
Befferung zu hoffen fen ; fe muß es ſowohl nach den natürlichen 
und bürgerfichen Rechten um fo viel billiger ſeyn, die Wildprets⸗ 
diebe und Hegeftreicher auch in diefem Fall mit dee Todesſtrafe 
zu belegen, je weniger folches den Grundfägen ber Nernunft und 
dem Endzweck der Staten widerfpricht, Daß hartnaͤckige, meiney⸗ 
dige und boshafte Verbrecher, bey denen Feine Befferung mehr zu 
hoffen, Die Todesftrafe verdienen. Welches Das zweyte war, 

1. Anmerk. In allen diefen Faͤllen darf man nicht das geringfchäkige 

Wild, fondern die Bosheit und Hartnädigkeit der Berbrecher, die Bes 

leidigung der oͤffentlichen Ruhe und die Beraubungbes Genuffes unferer 

Guͤter mit dem Leben eines Menſchen in Vergleichung ziehen. Dieſen 

Ubeln zu ſteuern, und dagegen Ruhe und Sicherheit zu erhalten, muß 

ein Regent binlängliche Mittel vorkehren, und follte ſolches auch mit 

gänslicher Ausrottung der Laiterhaften gefihehen, wie ich bereits an et- 

nem andern Orte a) ausführlich ermiefen habe. 

2) Opufe. VII. & 119 Schol 
2. Anmer?. Und mit diefen Lehren flinnmen auch die vielen Benfpiele, . 


twelche in den Monaten befindfich find, vollfommen siberein. Alſo 
wird in dem Tburbayerifben Mandat wider die Wildpretsdiebe, 
(F. 51. Anmerk.) ausdrücklich verordnet, daß die Hrgeftreicher — ge⸗ 

dachten 


— 








2098 


Das IL. Capitel. Von dem Jagbregal, 
achten Urſachen fogleich das erſtemal mit dem Tone befitaft werden 
follen. 5. Wir wollen es aber der Straf halber c. Sie feyen 
gleich vorher diefes Verbrechens halber innen gelegen und 
geſtraft worden, oder nicht, ſolche follen ohne alles ferne 
res Recht auf offener Straß, da fie graſſirt und Wildpret 
gefchofjen, aufgehenkt werden. Wan fehe ferner des Marg⸗ 
grafen von Anfpach Johann Sciedriche Mandat in eben diefer Ans 
selegenheit vom 1. Rov. 1680. &. Als ordnen und fegen Wir 
(nämlich aus denen von ung oben angeführten Urfachen) aus 
landsfürftlicher Obrigkeit und Macht, daß nun bınfübro 
die Straff der Wildprersdieb und Schuͤtzen, auch deren, 
fo diefelbige in Haͤuſern beegen , oder ihnen wiſſentlich eis 
nigerlep Weiß, Unterfchleiff geben, in Unfern Landen Der 
Balgen feyn follexc, Ingleichens. Würde fich aber jemand ıc. 100, 
felbft verordnet wird, daß ein Wildpretspieb fogleich zum eritenmal das 
Leben verwuͤrkt babe, Eburpfälsifche Verordnung in eben biefer Mas 
serie (6.51.) 8. 1. So viel Diejenige c. Sie feyen gleich vorbes 
ro diefes Verbrechens balber in Verhaft gelegen oder 
nicht, folche follen ohn alles ferneres Recht an dem Leben 
geftraft werden. Des Eburfürft. Auguſt. Mandat in eben diefer 
Sache vom Jahr 1684. findet man bey dem Pfeffinger im angejoge 
nen Werfe Tit. 18. 6.18. S. 1437. 8. Als ordnen ꝛc. Daß man binfühs 
vo 2c. woſelbſt faft eben Bie vorigen Worte ſtehen, welche fich in dem 
Anfpachifchen Mandat befinden, ingleichen 5. Würde fich aber ıc. 
Wo er nichts mehr verbrochen, Dann das Wildpret ges 
fehoffen oder niedergefchlagen, als ein öffentiicyer Dieb 
Unferes gehegten und befriedigen Wildprets mit dem 
Strang vom Leben zum Tod gerichtet werden Rod meh⸗ 
tere dergleichen Erempel findet man bey dem Pfeffinger an mehrges 
dachtem Orte. Was nunübrigens die wiederholten Diebſtaͤhle umd Die 


darauf gefeste Lebensſtraf besrift, fo findet man nicht weniger Verords 
nungen und Befehle der Reichsſtaͤnde, darinnen folche ausdruͤcklich 


verordnuet iſt: dahin auch die Wuͤrzburgiſche Jagdordnung gehoͤret, im 


welcher nach dreymalig vorhergegangener Strafe einem Wildprets⸗ 
dieb das Leben abgeſprochen wird, d. wäre es denn, fuͤnftens ıc. 
I AnmexE, 


! 
| 
| 
| 





in fo ferne ſolches aufben Sffentlichen Brumdftixtenic. 209 


-3. Anmerk, Inzwiſchen kann ich doch auch diejenigen nicht non dem 
Berbacht der Sraufamteit.losfprechen, welche zu Beſtrafung und Aus⸗ 
zostung der Wildpretsdiebe ganz befondere Martern erfinden. Eine 
Rache, welche einen chriftlichen Regenten höchft unanftändig iſt, und 
ſelbſt ein wildes Naturell anzeiget. Dergleichen find, wenn man bie 
Berbrecher in Hirſchhaͤute einnähen und von den Hunden zerreiffen 
Jäßt, ‚oder die Diebe zwinget, daß fie die rohen Hafen mit Haut und 
Haar aufeffen und verzehren müffen. Mehr dergleichen Beyſpiele fuͤh⸗ 
zet Pfeffinger an mehrgedachtem Orte, S. 1438. auß dem Bernardiuo 
‚Corio Vol.VI. Rerum Mediolanenf. Zeiler. Cent. 1. Epift, p. 424. und aus 
pem H:rman, Hoffmanne Lycurg. Rom. German, an. 


%. 64. | 


Diejenigen, welche die Wilöpretediebe und Segeraͤuber 
aufnehmen und verhelen, verbienen eben die Strafen, welche 
Man faget im Sprichwort: Waͤren die Seler nicht, ſa 
„würde man auch nicht fo viel Diebe finden, So viel iſt gewiß, 
dag fonderlich Die ildpretsdiebe ohne Benhülfe folcher Helfers- 
heifer ſich nicht Jeicht verbergen, oder das Wild an einen fihern - 
Ort bringen und verfaufen koͤnnen. Dahero find fie an ſolchen 
Diebftählen ſowohl mit ſchuld, ‚als die Diebe ſelbſt, und werden 
alfo mit Recht in die Claſſe der Diebsgenoſſen gezaͤhlet. Danun 
die Geſetze dergleichen Geſindel mit den Spitzbuben einerley Stra⸗ 
fen zuerkennen; ſo erhellet die Wahrheit dieſes Satzes ſehr deut⸗ 
Sich heraus. W. 5 E. | 
Anmerk. Alle Ediete und Verordnungen , welche ich Bishero angefuͤh⸗ 
‚wet, beftätigen ſolches einftimmig. Man fchlage die 2. Anmerk. bes 
worhergehenden S.nach, ingleichen Das Wuͤrzb. Mandat 6. ME tollen & 
Bir eylftens ꝛc. Nach einigen Edicten folle dergleichen Gefindel noch 
ſchaͤrfer, als die Diebe ſelbſt, geſtrafet werden. Inder Eburpfälz 
Verordnung 5. Als wollen Wir dreyzehendens ic. heiſt es : Schaͤrfer, 


als die Wildpreteſchuͤtzen ſelbſt, bewandten Umſtaͤnden 
Dd nach 





210 Das II, Eapirel, Von dem Jagdregal, 


nach 4 s » geſtraft wWerden. Ich meines Dres, fehe hierianes 
auc keine ſonderliche Unbilligkeit, hauptſaͤchlich, wenn ſich dergleichen 
Diebswirthe, wie in einigen Verordnungen bemerket wird, einen ge⸗ 
wiſſen Lohn ausdingen. 


a) L. I. in pr. C. de his, qui latron. Diefenigen, welche fich ſol⸗ 
cher Verbrechen durch Verhelung ſchuldig machen, 
ſind mit den Verbrechern gleicher Strafe wuͤrdig. 


| 9.65 Ä 

Aus diefem Grunde haben Sürftliche Jäger und Forſt⸗ 
bediente das Recht, die Wildpretsdiebe und Segeſtreicher, 
weiche Das Bewebr wider fie ergreifen, zu verwunden, oder 
im Sal der Noth, gar zu töden. Ä | 
Denn dergleichen räuberifches Geſindel führer gemeiniglich 
tödliche Waffen bey fich, und fcheinet zum Nauben und Morden, 
xecht von Natur aufgelegt zu feyn. S. 59. Anmerk. 2. Ya fie kuͤh⸗ 


men fich fo gar, wie in der neuen Würtembergifchen Jagdordnung 


vom Jahr 1588. (Fritſch. III. Theil, ©. 173.) flehet: YVelcher 
nicht fo gern einen Sorftdiener, als einen Sirfchen febiefle, der 
feye kein tauglicher Wildpretſchuͤtz. Ben folchen gefährlichen 
Umftänden ift alfo Fein Zweifel, daß ſich die Forftbediente und Jaͤ⸗ 
ger in Leibösund Lebensgefahr befinden, Da nun ſowohl Die na 
tuͤrlichen als bürgerlichen Rechte erlauben, dergleichen Gefährlich, 
keiten auch durch Erlegung feines Feindes von ſich abzuwenden ; ſo 
iſt gar Fein Zweifel, daß ein Jaͤger oder Forſibedienter in ſolchem 
Fall die Wildpretsdiebe und Hegeſtreicher, entweder verwunden 
und lähmen, oder gar umbringen Fönne. VO.3., - 


Anmerk. So bifig und vernuͤnftig dieſe Lehre iſt, fo einhellig wird ſie 
auch in allen Befehlen und Jagdordnungen beſtaͤtiget. Es wäre aber 
Überfihffig, wenn ich alle hieher gebörige Stellen anführen wollte. 


8. 66. 


N 


* ferne foldyes — den oͤffentlichen Grund Rücken. 36, 211 
| $. 66. — 


wenn⸗ ein ſolcher Wildpretsdieb auf friſcher That, oder 
mit Gewehr in dem Gehege angetroffen und etliche mal ge⸗ 
warnet worden, daß er das Gewehr niederlege und ſich gefan⸗ 
gen gebe, nichts deſto weniger aber die Flucht ergreifet, fo 
Haben Sorftbediente Das Recht, nach ibm zu fchiefen und ihn 
3u lähmen, und wenn er in ſolchem Sall gar tod gefchoflen 
wird, fo ift die Schuld nicht Dem Sorftbedienten, fondern ihm 
felbft beyzumeffen. \ 


Die allgemeine Wohlfarch erfordert, daß den Wildprets⸗ 
Diebſtaͤhlen gefeuert werde. 655. Damit nun dergleichen Diebe 
zu gehoͤriger Strafe gezogen werden, ſo hat man keine Gelegenheit 
zu verſaͤumen, dieſelbe zu ergreifen. Dieſes wuͤrde aber geſchehen, 
wenn ſie ohne Strafe entfliehen und ausreiſen koͤnnten. Dahero 
Tann ein Fuͤrſt mit Recht anbefehlen, daß ſich feine Bediente, wo⸗ 
ferne dergleichen Flüchtlinge durch Drohen und Warnen nicht auf 
Halten laffen, derjenigen Mittel.bedienen, wodurch Diefer gerechte 
Zweck erhalten wird. Wenn alfo dergleichen Wildpretſchuͤtzen 
an ſolchem Fall befchädiget oder verwundet werden, fo mögen Tie 
Die empfangene Wunde an ftatt Der. Kerfe haben, Welches Das 
erfte war. 

Nunkann man freylich einen Buͤchſenſchuß nicht nad) der Elle 
abmeſſen, und kann es daher gar leicht geſchehen, da aber ein Forſt⸗ 
Bedienter, in Erfüllung feiner Pflicht eben nicht Die Abficht Hat, 
dem Fluͤchtling einen tödlichen Streich beyzubringen; fo ift klar, dag 
auf Diefen Iegtern, woferne er zufäliger Weiſe getöbet wird, die 
Schuld alleine falle. Welches das zweyte war. 

1. Anmerk. Auſer dem Tann man ‘dem Jaͤger die Schuld um fo vi 
weniger beymeſſen, wenn folche Lanvläufer unbekannt und verfapt find, 


ner wenn fie ſich gar nicht warnen laſſen. . 53. Hiermit 
Dd a a wie⸗ 





212 Das . Capitel. Von dem Jagdregak, 

wiederum die meiſten Jagdordnungen, und beſonders das Anſpachü 
ſche ande „ vom — Jul. 1716. überein. S. Als ergehet: Wenn 
ſelbige auf dreymaligos zum ſtehen oder halt⸗ machen be⸗ 
ſchebenes Zurufſen, ſich nicht arreſtiren laſſen, noch ſtill 
ſtehen xc. wobey zugleich die Bewegungsgruͤnde angefuͤhret werden. 
Man ſehe auch das oftangezogene Wuͤrzburgiſche Mandat. $. Dem⸗ 
nach ſiebendens ec. Solten nun dieſe Darauf den. Ausreiß neb» 
men, und flüchtig. geben, falle folchen falls denen Jaͤgern 
auf dieſelbe Feuer zu geben, zugelaſſen ſeyn. 

2. Anmerk. Damit aber dergleichen Geſetze nicht gemißbrauchet wer⸗ 
den, fo gebuͤhret einem Fuͤrſten, hierinnen ale moͤgliche Vorſichtigkeit 
anzuwenden, und ſeinen Jagdbedienten, auf deren Redlichkeit hier be⸗ 

ſonders zu ſehen iſt, die noͤthigen Verhaltungsbefehle geben. Daher 
iſt auch in den meiſten Jaghmandaten, beſonders aber in dem Wuͤrz⸗ 
burgiſchen, im angezogenen s. zu Ende verordnet, baf der Forſtbebien⸗ 


se, wenn er einen Dieb erſchoſſen, fein pfichtmäßges Verfahren, durch 
einen Reinigungsend, erhärten fol. | 


| $. 67. 

Aus eben Diefer Urſache, dag man die Wildpretsdiebe nicht 
angeſtraft laſſen Fönne, 5. 66. befonders aber‘, weil folches Geſin⸗ 
del gemeiniglich an einfamen Orten angetroffen wird, wo es an 
den benoͤthigſten Zeugen fehlet, kann ein Fuͤrſt durch ein Geſetz 
anbefehlen, daß die bloſe Ausſage eines Jaͤgers oder Forſtbe⸗ 
dienten, welcher ſonſt einen guren Lebenswandel fuͤhret, und 
zu Erfuͤllung feiner Pflicht und Ausfagung der Wahrheit, 
durch einen nachdruͤcklichen Eyd verpflichter iſt, Bey folchen 
Strafen, welche nicht an das Leben geben, einen vollſtaͤndi⸗ 
‚gen, bey der Todesſtrafe aber, nur einen halben Beweis * ab 
geben foll, Ä Ä 

Anmerk. Eben diefes iſt auch in dem angezogenen rgiſch 
— ——— 


— | | abfehen, 
sent — — 
?7 Plena & ſemiplena probatio. 


| 
| 


L. 


in jo ferne folches auf den Öffentlichen Brundßüchenz. 213. 


abfehen ‚ daß in einer ſolchen Berorbnung. etwas unbilligeß oder un» 

vernünftiges ſeyn fol, hauptſaͤchlich, wenn bey bergleichen Leib» und Le⸗ 

bensſtrafen ein ordentlicher Proceß verflatset. wird. Denn menn ber 

Wildprerediebftahl nicht anders, als wenigſtens durch zwey Zeugen. er⸗ 

wieſen werden koͤnnte, ſo würde man in ben meiſten Faͤllen vie offenbar 

reſten Wudpretsdiebe gar ungeſtraft laſſen muͤffen. En jeder urtheile 
rrlbſt, ob ſolches billig: ſey! 


$. 68. 

Weil bey toͤdlichen Verbrechen ber halbe Beweis ſchom 
Binfänglich iſt, dem Thaͤter die Tortur aufzulegen; alſo iſt Fein: 
Zweifet, daß im andern Fall die bloſe Ausfage des Jägers oder: 
$orfibedienten, zu. Auflegung der Tortur genug ſey. $. 14. 


2) L. jvrejarandi 9. C. de sefib. L. I. in fin. quemadmedem tel. apır. Capı- 
veniens. Cap. Hcet. 47. X. de seflib, Garpz, Prax. Crim. Quaeſt. 114, 


B. 54 
Ä 5, 69, 

Da ferner ein Fürff oder Stat, wermöge des ihn suflehein- 
den Jagdregals und Der damit. verfnüpften hoͤchſten obrigkeitli⸗ 
chen Gewalt, zu Erhaltung des Wildes und ordentlicher Beſtel⸗ 
lung der Jagden, bie noͤthige Verordnung zu machen, verbunden 
iſt; Cap. I. . 11. 12. 16, fo befiehlet er mit Recht, daß alles, 
was oben von ben gewöhnlichen Jagd⸗ und Hegezeiten, Cap. 
$. 20. folg, ingleichen von der weybmännifchen und unweyd⸗ 
männifchen “jagen beſtimmet und evwiefen worden, Cap: J. 
3.24. folg. von feinen Jagd: und Sorfibedienten fowohl auf 
offenen Brund und Boden, als auch in den Bebegen und 
Wildbahnen fleiſg und unverbrächlich beobachtes werde, 
2727 _ | 


So: 6 70; 


214 Das ti, Capitel. Don bem Jagdregal, 


6. 70. 


Aus diefem zrbellet ferner, warum es su gewiſſen Tahress 
zeiten verbothen fey, Das Vieh in Die Waͤlder und befonders 
an ſolche Dixa zu zreiben, wo fi) Das Wild parer und wirft, 
ingleichen, syarum den Sirten an vielen Orten bey Strafe 
anbefohlen fey, ihren Hunden Rnittel anzubinden, 

Anmerk. Bey den Bauersleuten und Viehhirten findet man nämlich 

viel ſolche Hunde, welche dem Wilde gefaͤhrlich ſind. Wenn man ihnen 
aber einen Stecken, vhngefaͤhr zwey Ellen lang, an den Hals bindes, 
fo werden fle dadurch verhindert, dem Wilde nachzufegen, Man defe 
Diejenigen Stellen, welche Pfeffinger an mehrgedachtem Orte Tom. UL 
zit, 18, 5.11. ©, 1410. aus den Jagdordnungen gefanınıler. 


$, 71. 


Da ferner aus Der unumfhränften Erlaubniß, alles Ge⸗ 
wehr und Jagdzeug ohne Unterſchied zu führen, den fürflichen 
Gehegen nicht geringer Schade zumächfet ; fo Eann ein Fuͤrſt 
ober Landesherr mir Recht verbiethen, Daß ſich niemand mir 

einer Buͤchſe oder Slinte, ingleichen mit Lienen, Garn oder 
Wänden, inden Waͤldern, Sosften, Jagdreviesen und Sege⸗ 
waſſern betreten laſſe, im Gegencheil aber mit den verdienten 
Straffen angeſehen werde, 
Arnmerk. Doch werden gemeiniglich in den Jagdordaungen die Mei, 
ſenden und Fremden, beſonders, wenn fie eine weire Reiſe vor ſich 


Haben, aufgenonmen, wie auch diejenigen welche auf der Landſtra 
Hleiben, Pfeffingerzc, ©. 1408. 2.15, ' a: 
= 


$. 72. 


Ein Fuͤrſt oder Landesherr iſt verbunden, ſich ſeiner ho⸗ 
ben Jagdgerechtigkeit, fo viel möglich, ohne Nachtheil der 
Unterchanen zu bedienen. | 


— 


Unter 





in ſo ferne ſolches auf den öffentlichen Brundfläden zc. 215 


Unter den Pflichten ber Mejeät iſt dieſes unflreitig eine 
ber vornehmften,, Das Wohl der Untertanen auf alle mögliche 
Weiſe zu befördern, und von ihren allen Schaden abzuwenden, wie 
aus dem Zweck der bürgerlichen Geſellſchaften von ſelbſten erhellet. 
Gleichwie nun ein Landesherr biefe Sorgfalt niemals bey Seite 
fesen foll ; affo ift er auch verbunden, feine Jagden f6 anzuftellen, 
dag den Unterthanen darans fo wenig Nachtheil sumachfe, als es 
moͤglich ſeyn will. W. 3. E. 

Anmerk. Ich ſetze nämlich die Worte: So viel möglich, nicht ohne 
Urſache Hinzu. Denn einige geringe Unbequemlichkeiten, müffen ſich 
die Untersharien hierinnen gefallen laſſen, woferne fie nicht dem Lans 
desherrn diefen hohe Regal , vder die damit verbnuͤpften Vortheile 
gänzlich ntzichen wollen. Die Liebe zum allgemeinen Beſten, wird 
ihnen diefe geringe Beſchwerlichkeit um fo viel ertraͤglicher machen, je 
reichlicher ihnen ſolche durch den Schuß und Schirm, durch die Sicher, 
heit ihrer Guͤter, durch Friede und Ruhe, welche fie in einer birgeri 
chen Geſellſchaft geniefen, vergolten wird. 


8. 73. 


Weil auch die Loͤwen, Baͤren, Woͤlfe, Fuͤchſe und andere 
Raubthiere mehr, unter das hohe Jagdregal gehoͤren, und unter 
dem Wildbann begriffen find ; 5. 44. Anmerk. a) Diefe räuberis 
fhen Thiere aber formohl den Menfchen und Vieh, als auch den 
Guͤtern fehr gefährlich find ; fo ift ein Fuͤrſt verinden, ſolche 
weder in den Waͤldern noch an andern Orten zu hegen, ſon⸗ 
dern fie mit aller moͤglichen Sorgfalt auszurotten. Cap. I. 
$, 3% “ 

Anmerk. Wie fehr fich die Stände des Reichs die Ausrottung ſolcher 
Shiere angelegen feyn Iaffen, ſiehet man faft durchgehende aus ihren 
heilſamen Anflalten. $. 34. Anmerk. Doch werden bey den Jagden eis 
siger Raubthiere, als der Züchfe, Bieber ze. in den Geſetzen gewiſſe 
Zeiten beobachtet, Cap.. $, 22, da nämlich ihre Hänte am brauchbars 
Ren find, "3 Job. 





216 Des H. Capitel. Don dem agdrege, 
a) Job. Jodoe. Bed, von der. Jagdgerichtbarleit, Cap. XNV. &1. 
S. 221. folg. Zumeilen aber iſt es alten und jeden Unterthanen 
wergoͤnnet, Maubthiere zu jagen. Il. Feud 27.$.nemo retia. 


% 74 


| Das Wild ꝛc. welches den Saten und Fruͤchten, ober auf 
" andere Weife den Seldern ſchaͤdlich it, muß in den Gehegen 
wohl gefüttert und Innen gehalten werden , Damit nicht Die 


Defizer der Grundſtuͤcke, wohl zu ihrem, als der Fuͤrſtli⸗ 


den Cammer Schaden , ihrer geboften Stüchte beraubes 
werden, und ihre verherten Gelder mit Schmerzen anfeben 
muͤſſen. J 

Das Wild, die Fiſche und Voͤgel, müffen nicht allein zung 
Gebrauch und Vergnügen des Fürften, S. 31. 32. 33. fondern auch 


um öffentlichen Nutzen Der Bürger und Unterthanen erhalten und . 


geheget werden. Cap. I. 6.16. Nun erhellet von fich ſelbſt, daß 
auch Die Saten und Feld- Früchte nicht alleine um Nutzen des 
Landes und ber Fürftlichen Cammer, fondern auch sum benoͤthig⸗ 
ten Lebensunterhalt der Unterthanen, unverfehrt und von allen 
vermeidlichen Schaden unberührt erhalten werden müffen. Da 
aber die Verbindlichkeit in dem letztern Fall’ weit flärfer, als in 
dem erftern ift, fo muß bey Diefen einander zumider laufenden Pflich- 


ten ein folches Mittel getroffen werden, daß zwar Die vornehmſten 


und beiten Arten des Wildes erhalten werden, jedoch) alfo, daß den 
Beſitzern der Grundſtuͤcke Fein erheblicher Schaden daraus zuwach⸗ 


fe, und die Unterthanen bey verherten Aeckern, in Hunger und 


Kummer leben möffen. OO. 3. E. 


Anmert, Man muß bier nämlich allen Mißbrauch bey Seite fegen, 
und durch den rechten Gebrauch bey den Berbinvdlichkeiten eine folde 
Senüge leiften, daß weder der Landesherr an feinem Rechte leide, noch 
die Unterthanen gerechte Urſache zu klagen haben. 





E a —— 


info ferne folches auf den oentlichen GSrundſticken ꝛc. 217 
$. 75. 


| Da aber doch gleichwol zu den gewöhnlichen Herbſtjagden 
md zum Vergnügen des Fürften, ſowohl $. 33. Anmerk. als auch 
zum Gebrauch fuͤr die fürflliche Tafel, eine geringe Anzahl Wild 
iicht zureichend ift, fo wird es am beiten fen, wenn in dem Lan⸗ 
de gewiſſe Witofuhren und Segeförfie zu Erhaltung einer 
zggahlreichen Menge TOildprets angeleger werden, und den Des 
-  figern der benachbarten Grundftüce, eines Theils der erlittes 
ne Schaden.erfeger, andern Theils aber ſolchen elauber wers 
de, ihre Felder für dem Einbruch des Wildes, mit Zaͤunen zu 
verwahren. 
Anmerk. Und diefe Verordnung findet man auch faſt in allen Gebie⸗ 
then der Kürften und Staͤunde des Reichs. Es hatten auch, wie es 
fcheinet, die beforfteten und königlichen Wälder, davon ich-in dem 38. $. 
‚geredet, keinen andern Zweck. Meiftentheils können ſich auch die Uns 
tertbamen ‚nicht mit Mecht beſchweren, wenn fie entweder in Bewah⸗ 
rung ihrer Felder nachläffig find, oder nach Befchaffenheit Ber Orte, 
mit geringen.oder gar keinen Abgaben und Steuern, beleget find. 


$. 78. . 


Weil nun die Erhaltung des Wildes und der Feldfrüchte, 
auf gedachte Weiſe gar wohl beyfammen beftehen Fam, $.74. aud) 
ein Fürft eben nicht verbunden ift, das Wild mit Stumpf und 
Stiele ausgurotten, 6. 74. am allerwenigften aber, ganz und gar 
verhütet werden kann, dag das flüchtige und herumſchweifende 
Wild, nicht in die Felder laufen follte ; fo folget, Daß ein Lan⸗ 
desberr eben nicht verbunden ſey, alle von dem Wilde su bes 
forgende Beſchaͤdigung ber Feldfruͤchte abzuwenden, oder zu 

vethuͤten. 


Anmerk. Wenn naͤmlich die Unterchanen, ſo wie ich unten anzeigen 


werde, ihre Aecker nicht fleiſig huͤten; ſo moͤgen ſie ſich den Schaden 
ſelbſt beymeſſen. Es ſind dieſes — ſehr geringe nn 
[4 


” 


218 : Das I. Capitel, Von dem Jagdregal, 
in Anſehung der beträchtlichen Vortheile des bürgerlichen Regiments, 
und man hält mis Recht dafür, Daß die Unserthanen, indens fie fich uns 
ter folches begeben, auch zu. diefen geringen Befchmerlichleiten ihre 
Einroilligung gegeben, und folche für die Republik, oder fiir denjenigen: 
beftimmer haben, welcher viefelbe vorſtellet. S.72. Anmerk. 


- $. 77. 


Eben ſo wenig iſt ein Fuͤrſt gehalten, den geringen oder 
mittelmäfigen Schaden, welches den Saten und Srüchten von 
dem Wilde sugefüger wird, feinen Unterthanen su erfegen. 


Ei maͤſtger Schaden iſt bey Erhaltung des Wildes, wie 
ich ſolchen oben beſtimmet habe, 5. 74. ganz unvermeidlich, zum 
wenigſten lieget die Schuld davon nicht an dem Fuͤrſten, ſondern 
an den Unterthanen. F. 76. Anmerk. Da nun niemand zu Erſe⸗ 
gung desienigen Schadens verbunden ift, welcher nicht von feinen 
Verſchulden herrührer, und noch über dieſes, wie man mit Recht 
behauptet, die Unterthanen aus Liebe zur allgememen Wohlfart, 
and verntöge der ihnen obliegenden Unterwuͤrfigkeit, in ſolche ge: 
ringe Beſchwerden gleichfam ſtillſchweigend eingemilliget, $. 72.76, 
AnmerE. fo ift Fein Zweifel, daß ein Fuͤrſt zu Erſetzung des gerin- 
ger Schadens, melcher den Unterthanen durch das Wild zugefür 
get worden, nicht verbunden ſey. W,I.E. 


Anmerk. Diejenigen , welche das Gegentheil behaupten und: erzwin⸗ 
gen wollen, daß ein Fuͤrſt hierinnen auch zu Erſetzung des allergering- 
fen Schadens verbunden fey, a) vermengen die Perſon des höchkten. 
Oberhaupts mit einem Umterthanen oder Landſaſſen, ganz offenbar. 

- Dem wie ber diefen dad Meche, Wild zu hegen, an ſich hetrachtet, nicht 
aus einer landesherrlichen Gewalt, oder einem hohen Regal, mie bey 
dem Fuͤrſten, 8.74. berrübret, auch feime Bermuthung vorhanden, vaf 
ein Unterthan dem ander dem zugefügten Schaden erlaffen wolle; als 
fo laͤugne ich gar nicht, daß die Unterthanen oder Landſaſſen, nach des 

ı on in ben Rechten vorgefchrächenen Formeln, * zu Erfegung: bes er⸗ 
— littenen 


* Veluti a&tione ds pafln, vel veils L. Aquil, aut ie factum 


68 


in fo ferne ſolches auf den Sffgntlichen Grundſtuͤcken 2c. 219 
littenen Schadens rider einander Klage erheben koͤnnen. b) Alleine 
alles dieſes findet bey einem Fürften nicht ſtatt, wie aus dem bisher 
erwieſenen fehr deutlich erhellet. | 
4) Henr. Hildebrind, de conferuatione ferarum nociua. 9. 7. ſeqqu. 
b) L. 14. fin. D. de P. V. & L. fin, C..de L. Aquil. Gail. Lib. U, 
Obf. 63. u 8. Geerg. Mobr, de Venat p. l. c. 4 n 2L 


5. 78. 


Moferne aber. ein Zürft oder Landesherr, eine groffe 
enge Wildes, mit Sleis heget, fo ift er verbunden, den ers 
beblicyen Schaden, welcher feinen Unterthanen Dadurch zus 
wächfer, nach der Billigkeit zu.erfegen. | 

Dem in ſolchem Fall ift ein Fürft an Dem yugefügten Scha⸗ 
den Schuld, wenn er eine überflüffige Menge Wildes, mit Fleis 
heget : da nun ein jeber, welcher Dem andern Schaben sugefüget, 
ſolchen gu erfegen, verbunden ift, auch Feine Vermuthung vorhan⸗ 
den, Daß die Unterthanen darein gewilliget, oder folchen ftills 
ſchweigend erlaffen haben, woferne fie ein Landesherr nicht gar u 
leibeigenen Knechten und Sclaven machen will ; fo folget, daß 
folhen ein Landesfürft nad) der Billigkeit zu erfegen, allerdings 
gehalten fen. W. 3. E. 


Anmerk. Ein anbersift es, wenn Dadurch ben Unterfhanen ein ya 
geringer Schaden zugefuͤget worden, welcher gar nicht werth If, daß 
man ſolchen dem Kürften vor die Obren bringe. 6.72. 76. Anmerk. 
Eine gleiche Bewandniß hat es, wenn ein Kürft nicht überflüffig viel 
Wild Heget, und nur von einem oder dem andern Acer, und zwar fehr 
felten, ein erheblicher Schaden zugefüger tworben. Denn hierinnen 
kann man bein Kürften teine Schuld beymeffen, fondern der Schaden 
rührer von einem ohngefähren Zufall her. Will aber ein Zürft hier aus 
befondern Umſtaͤnden, jemanden eine beſondere Gnade erweiſen, fo fie 
Het es bey ihm, Dieſes geböret aber gar nicht hieher. 


a) L. 30. 9. 3. D. ad L. Aquil. | 


Ee 2 | 7. 


= ' 


210 Des II. Eapitel, Von bem Jagdregal, 


$. 79% 


Weil ferner in den Forfter und Mevieren, befonders der 
Herbfliagden wegen, nicht minder zu Verſorgung der fürftlichen 
Tafel, 5. 75. das Wild mit.befonderer Sorgfalt, und in groſer 
Menge geheget wird ; fo ift ein Fürft verbunden, auch in diefem 
$all, allen Schaden, weldyer von Erbeblichkeit it, und den 
Feldfruͤchten an ſolchen Drten zugefüges wird, einem Unter⸗ 
tbanen nach billigen Gutachten zu erfegen, 5. 78. 

Anmerk. Die. Verguͤtung geſchiehet gemeiniglich , entweder durch Er, 
laſſung der gewoͤhnlichen Abgaben, oder durch wirkliche Erſetzung der 


Fruͤchte. 
$. 80. 


Eben ſo wenig kann ein Fuͤrſt ſeinen Unterthanen ver⸗ 
biethen, ihre Felder mir unſchaͤdlichen Schranken und Zaͤunen 
einzufaſſen, das Wild daraus an verjagen, und die Fruͤchte, fer 
doch ohne Nachtheil des Wildbanns, zu huͤten. 

Das Jagdregal muß, ſo viel moͤglich, ohne erheblichen Nach⸗ 
theil der Unterthanen ausgeuͤbet werden, $. 72, und odgleich dieſe 
einen geringen Schaden nicht anſehen Dürfen, $. 72. 76. Anmert 
fo if doch gleichwol auch Feine Kirfache vorhanden, warum es ihr 
nen verwehrt feyn fol, ohne Nachtheil des Wildbannes durch be 
queme Nittel, auch dieſen abzuwenden. 

Anmerk. Dergleichen Mittel, welche zu Bewahrung der Garen und 
Früchte dienen, werben auch, wie die Erfahrung lehret, und bey nahe 
ve Em Jagdordnungen erhlllet, faft alleuthalben fr erlaubt ger 


Es. 5. 88. | 
Da ſich nun das Wild an ſpitzigen Pfählen leichtlich ſpie— 
fen kann, und bey Errichtung der Schranfen und Zäune allerdings 
2 .— Darauf 








in fo feine folches aufden öffentlichen Grundſtuͤcken ıc. 227 


Darauf su fehen iſt, daß das Wild micht in Gefahr kaufe, Durch fol; 
die gefangen oder getöder gu werden, fo wird in Jagdordnungen 
mit Recht anbefohlen, daß die Pfäble zum Schaden des Wil⸗ 
des oben nicht. pisig feyn, Haß Beine Defnungen gelafjen wer: 
den, barinnen das Wild bängen bleiben Eann, daß fie Die gehoͤ⸗ 
rige Soͤhe habenec. Weilferner das Wild einen freyen Ausgang 
Baben muß, um fein Sutter zu füchen, und befonders zur Win⸗ 
serszeit , den Raubthieren 3u entgeben ; fo erbeller hieraus, 
warum gewiffe Wildgaſſen und Landruͤcke, durch weldye das - 
Mild non einem Bebölze in Das andere , feinen-freyen Gang 
Bat, offen gelafien werden! warum zur Winterszeit dergleis 
chen Wildzaͤune geöfner werden müffen, oder warum diefel; 
ben gänzlich unterfager werden, wenn durch folche das Wild 
genoͤthiget wird, auf andere Reviere sy geben ?' warum man 
den Wildhuͤtern Beine fehädliche Waffen erlauber, fondern nur 
fo viel einrdumer, daß fie durch eim ſtarkes Berdufch, alsdurch 
Erommeln und dergleichen, das Wild verfagen koͤnnen ıc, 


Anmerk. Man ſehe unter den bisher gehörigen Jagdorbnungen, beſon⸗ 
ders die Kaiſerl nenverfafte Jaͤgerordnung in Greyer, vom:. Jahr 
1716. 9.9. Befehlen wir ganz ernſtlich. Churbayeriſche Jagd⸗ und 
Sorfiorönung, Cap. 20. Als gönnen und laſſen wir ıc, ingleicheen die: 
Worte : wo aber hin und wieder im Lande’ ben den Gehoͤlzen, durch die. 
BausSelder eingefangene und verfriedete Wildgaſſen feynd u; Ehur⸗ 
fächfifches Jagdmandat vom Jahr 1670. bey dom Fruſch, &.31= In, 
gleichen Eburfächfifche Kandesordnung, Art. 7. bey den Worten: 
damit auch dem Wildpret ſein Gang nicht gewehret, und andere. mehr. 


Weil Die Jagden, fo viel möglich, ohne Nachtheil ber Un⸗ 
Berthanen, verrichtet werden muͤſſenn 5. 72. fo iſt klar, DaB man 
bey dem "Jagen ſelbſt der Fruͤchte und der Sar fehonen muͤſſe. 


dei I TFT Amer 


222 Das 1. Capitel. Don dem Jagoregal, 


Anmert, Mehr de jure venand, P.1l.Cap. 10 n. 6. Charles le Brei, Edite 
deBlois Lib. HI. Cap. 4. in fin. toofelbft er ein koͤnigliches Edict anführet, 
darinnen ausdrücklich unterfaget iſt, auf den geſaͤeten Feldern vom ers 
ſten Merz.an Bis nach vollbrachter Ernde zu jagen. Saͤchſ. Landrech 
Lib, 1.Yıt.6r. VNiemand foll die Sat retten, um Jagens 
oder Gesens willen, wenn Das Korn geſchoſſen und Glied 
gewonnen hat. 


8. 83. 

Die Fuͤrſten und Stände des Reichs, find durch ein dis 
gemeines Serfommen und einen langen Bebrauch, vermoͤge 
ihrer landesherrlichen Sobeit befugt, bey Aushbung ihrer Re⸗ 
galien, welche Feine beftändige und fortwaͤhrende Arbeit erfors 


dern, ihre Unterchanen zu gewiffen Frohndienſten aufzubies 
then, 


Anmerk. Ich nehme diefen Sag, als einen Lehrfag, aufer dem Stats⸗ 
weht ohne Erweis an, welcher Ducch den notprifchen Sebrauch in 
Deutſchland aufer Zroeifel gefeget wird. Ohne allen Zweifel, ſagt 
Frommann, a) finddte Frohndienſte mumehro in Deut ſch⸗ 
land und andern Europaͤiſchen Reichen, durch ein altes 
Serkommen, ſchon etliche Jahrhunderte hindurch ges 
braͤuchlich geweſen, und gleidyfam für ein Geſetz gehalten 
worben. Und in der That läßt fich auch foldyes aus dem 
Degriff der Unterwuͤrfigkeit, ſehr deutlidy herleiten, 
Denn wer wird wol zweifeln, daß Die Linterchanen ver; 
bunden find, die Fruͤchte ihres Landesherrn einzuſamm⸗ 
len, und demjenigen zu Dienen, welcher verpflichtet ift, ſein 
Reben und alles Das Seinige für ihre Wohlfart aufzus 


opfern 4 So redet Arſindus von dem Majeſtaͤtsrecht. 1UB.LE. S. 161. 


And wahr gezieniet es ſich nicht, daß diejenigen, weiche fo groſe 
Bequemlichkeiten von dem landesherrlichen Schutz genieſen, demſelben 
‚einige kleine Unbequemlichkeiten verſagen. b) Hiemit ſtimmen auch 
die vielen Verordnungen ber Stände überein, welche fie zu Leis 


fung 


info ferne ſoiches aufden oͤffentlichen Grundfluͤcken se. 223 


ſaung der Frohndienſte ergeben laſſen, aus weichen erhellet, daß bie 
Fuͤrſten und Staͤnde des Reichs ſich ſolche als ein hohes Regal ver⸗ 
möge ber ihnen zuſtehenden Landeshoheit mit Recht zueignen, wie ſol⸗ 
hes Frommann an gedachtem Orte mie vom Beyfall vieler Rechtsſsge⸗ 
lehrten bekraͤftiget. Hierzu kommen noch die Formeln der Huldigungs⸗ 
eyde, darinnen ſich die Unterthanen hergebrachter maſen zu alten: Ge⸗ 
horſam, ingleichen zur Reyß, Folg, Muſterung und Frohndienſten ver⸗ 
Binden.c) Wenn ich weitlaͤuftig ſeyn wollte, fe koͤnnte ich zum Ber 
weis dieſes hohen Rechtes noch viele Gruͤnde aus derjenigen Verbin⸗ 
dung hernehmen, darinnen die Unterthanen und beſonders die Bauern 
mit ihren Gerichtsherren ſtehen, welche an vielen Orten Deutſchlandes 
den — ſehr nahe kommen. Allein. u. will folches geuͤbten Les 
fern. überlaffen. 
a) de operis fubdit, maxime ruflieorunn. 
bJ Wahre, ab kbrmbach, de Reg. Subf. p. m. 160: n. 7. 
c} Myler ab Ehrenb; de: Princ. && Stat. Imp- P. Ik C,38 m 14. 


$. 84. 


Diefem zu folge, find die Unterrhanen verbunden; idtm 
Landesherrn nach ibrer Unterwuͤrfigkeit bey Ausuͤbung des 
heben Jagdregals gewiſſe Dienſte zu leiſten. 

Dem dieſe Jagden werden nur zu gewiſſen Zeiten angeſtel⸗ 
let, ivnd erfordern alſo, mie von ſich ſelbſt erhellet, Feine fortwaͤh⸗ 
rende Dienſte. Da nun die Unterthanen bey allen Regalien, 
welche Feine beſtaͤndige Dienſte noͤthig haben, huͤlfliche Hand zu: 
leiſten verbunden ſind; 6. 83. ſo muß wol auch eben dieſes bey dem 
Jagdregal ſtatt finden. W. 5. 


Anmerk. Auch hiermit ſtimmen die meiſten — uͤberein, 
ſo viel ich derſelben bey der Hand habe, kraft welcher vergleichen 
Dienſte ohne Unterſchied anbefohlen, und fuͤr die Nachlaͤſſigen und Wi⸗ 
derſpenſtigen, ernſtliche Strafen angeordnet werden. Man ſehe die 
Zaiſerl. neuverfaſte Jaͤgerordnung in Steyer/ 6. 4. Wifaͤllig ꝛc. 
Chur ſaͤchſ. Jagdmandat vom Jahr 1670. 6. Hieruͤber muͤſſen ıc.. dar⸗ 
inmwen den Unterthanen ernſtlich anbefohlem wird, das Wild zu — 
it 





224 Das il. Capitel. Won dem "Jagdregat, 
Zeit an den beſtimmten Dit zu liefern. Man ſehe auch Fritſchen an 
mehrgedachtem Drte Ill. Th. S. 16. Job. Jod. Bed von ber Jagdge⸗ 

„sichtbarkeit Eap. XVIL. G. 1. bey den Worten : Dann diefe Dienfte ıc. 
nebft den daſelbſt angesogenen Rechtslehrern, Harprecht, Maier, 
Frommann, und anderu mehr. Es gilt auch bier kein Unterſchied, ob 
dieſe Dienſte mit Pferd und Wagen, oder mit der Hand verrichtet wer⸗ 
den. Denn da man bey den Jagden beyde Arten noͤthig hat, fo muͤſſen 
auch his Unterthanen zu beyden verbunden ſeyn. 


5. 85. 


Aus dieſem erhellet nun, daß die Unterthanen ſchuldig 
find, die Umſtellung der Hölzer zu verrichten, Das Wild eins 
zutreiben, Das gefangene und gefaͤllete Mildpret an Ort und 
Stelle zu bringen; die “Jagdhunde zu führen, und zu halten, 
auch mol zu füttern, und zu unterhalten, Netze, Wände und 
Garn, berbey zu fehaffen und aufzuftellen , Wildhäger und 
3dune aufsurichten, und dergleichen mebr, wenn fie von dem 
Landesherrn gefordert werden, obne allen Dersug zu erfcheis 
nen, feinen Befehlen den fchuldigen Beborfam su leiften. 

Anmerk. Am allertvenigften aber koͤnnen fle fich, ohne den gröften ins 
dankt auf ſich zu faben, dieſer Dienfte entziehen, wenn ein Kürft bee 
Jagd in eigener Berfon zu ſeinem Vergnügen beywohnet, und man kann 
ſich in Wahrheit nicht genug wundern, Daß es falche ungeartete Leute 
‚giebt, welche unter dem Bormand siner Ausnahme oder Freyheit ih⸗ 
sem Bürften auch diefe geringe Sefaͤlligkeit verſagen. 


§. 86. 


Da aber bey dergleichen Dienften die Befreyung bed einen, 
dem andern. ohnmöglich zur Laſt gereichen Fann ſo laͤßt fich gar 
leicht begreifen, daß dergleichen Befreyungen von Jagddien⸗ 
fien nicht leicht ganzen Dörfern und Bemeinden eingeräumer, 
noch weniger in sweifelbaften Faͤllen vermuchet werden mäß 
fen. Uumest, 


info fesne foldyes auf.den öffentlichen Er umbftürken ꝛc. 225 
Anmerk. Dergleichen Snabenbefreyungen bat man zu allen Zeiten un, 
ser die verhaßten Dinge gezaͤhlet, weil ſie niemals ohne Nachtheil der 

andern Unterthanen, vergönnet werben können, " 


$ 9. 


Bey Abforderung der Jagdfrohnen hat ein Fuͤrſt beſon⸗ 
ders darauf zu fehen, Daß. dadurch die Unterthanen weder von 
dem Gottes dienſt, noch von ihrer gewähnlichen und nöchigen 
Arbeit allzufebr abgehalten werden, en 

Das erſte erhellet aus der allgemeinen Ehriftenpflicht. Das 
andere aber folget Daraus, dag Das Jagdregal den Unterthanen fo 
wenig als möglich, zum Schaden gereichen foll. 5.72. Neun kam 
man fich aber folchen nicht gröffer vorftellen, als menn die Unter; 
thanen gezwungen werden, durch beftänbiges Jagdfrohnen ihren 
Ackerbau, ihre Ernde und Weinleſe zu verſaͤumen. Alſo erhellet 
die Wahrheit dieſes Satzes ſehr deutlich hieraus. W. 3. E. 

Anmerk. Am allerwenigſten Tann ein Fuͤrſt mit gutem Gewiſſen geſtat⸗ 

ten, daß ſeine Unterthanen von den Jaͤgern und Forſtbedienten ohne Noth 

hart angelaſſen und ohne Barmherzigkeit mit Pruͤgeln und Schlägen, 

‚tractiret werden. Man ſehe Seckendorfs deutſchen Kürftenftar Ul. Th. 

NI.Eap. V. Abſchnitt. 8.6. 451. S. Majers Tractat vom Forſtrecht, 

xilt.&ap. 19. Bag. S. 311. folg. Job. Jodoc. Bed, nom Forſtrechte 

am mehrgebachten Drte $. 4. welcher noch hinzu fehet, Daß die gar 
alten Zeute, welche ohne Dasnicht mebr fortkommen, feben, 
oder die Rälte vertragen Fönnen, billig als emeriti von der 

Serrfchaft von Denen Frohndienſten bey der Jagd zu bes 

freyen find, 


8.88. F 
Drdentlicher Weiſe merden die Jagdfrohnen ohne Eis 





226. DasN. Capttel. Von dem Jagdregel, 1. 


Die Jagdfrohnen dauern weder beſtaͤndig, $. 84. noch muͤſſen 
ſolche auch die Unterthanen von ihrer ordentlichen und noͤthigen 
Arbeit abhalten, wodurch fie ihr Brod verdienen. 9. 87. Da fie 
ncch über Diefes aus dem Grunde der Unterwuͤrfigkeit geleiftet 
werden ; 6.84. fo ift Feine Urſache vorhanden, warum ſolche bezah⸗ 
fet, und nicht vielmehr umfonft verrichtet werden follen 7 


1. Amerkk. Doc dieſes bat nur fett, wenn nicht durch das Herkom⸗ 
men ein anderes eingeführet iſt, oder die Unterthanen mis ganz unges 
woͤhnlichen Dienfien und Berabfäumung ihrer eigenen Arbeit beläfis 

get werben. Doc wird gemeiniglich in ſolchem Kal eine gewifle Ein, 
sheitung gemachet, nach welcher fie Dergleichen Dienfte wur wechſels⸗ 
weite verrichten. 


3. Anmerk. Auf was für Weife ein Fuͤrſt die Widerſpenſtigen zu Er⸗ 
fuͤlung ihrer Pflicht anhalten und zwingen koͤnne, iſt bekannt, naͤm⸗ 
lich durch Gefaͤngniß, Geldſtrafe, — —* und andere Mittel 
mehr, durch welche die Unbaͤndegen zum Gehorſam gebracht werden. 
Die noch übrigen Saͤtze, welche hicher ara, werden fich an andern 
Orten noch füglicher erweifen laſſen. 2) 

a) Berebels Conf. X. Qu. 1. 2: & 


436358 035043096359 93:59 0389:0350 03:89 03596329 0328 


Daos dritte Kapitel, 


Bon dem hohen Zagdregal, auf dem 
Grund und Boden der Unterthanen. 

rn 
Rivatguͤter, nennet man diejenigen, welche gu dem Eigen 
thum der Unterthanen gehören. Cap. TI. 6. 6. 


Anmerk. Es werden aber bierunter ale und jede Unserthaneg verſtan⸗ 
den, es mögen ſolche aus einzeln Perſonen, ober ganzen u ' 
ben, 





auf dem Grund und Boden der Unterthanen. 227. 


beftehen, fie mögen abclichen oder bürgerlichen Standes fenn, indem 
bier blos Privatperſonen oder Privargäter den oͤffentlichen entgegen 
geſetzet werben. 

| 5. 2. 


Mit der freyen Jagdgerechtigkeit, welche den Untertha⸗ 
nen auf ihren Grundſtuͤcken und Guͤtern geſtattet wird, Kann 
Das hohe Jagdregal eines Sürften oder Stars auch auf öffent, 
lichem Brund und Boden Cap. IL 4. 37. nicht bejteben. 

Die Iandesherrlichen Gehege, Waͤlder, Gebuͤrge, Sümpfe 
und dergleichen, Fönnen ohnmöglich fo genau verwahret werden, 
Daß Das Wild, Die Fifche und Vögel, nicht einen freyen Ausgang 
auf die benachbarten Felder Der Unterthanen finden follten, beſon⸗ 

ders da es Diefen Thieren angebohren ift, Durch beſtaͤndiges Her: 
umſchweifen Das benöthigte Futter zu fuchen, wie man folches bes 
fonders an den Fifchen und Voͤgeln wahrnimmt, welche dahero auch 
um fo viel weniger von den Grundſtuͤcken und Feldern ber Unter, 
thanen, abgehalten werden Finnen. Nun ſetze man, Daß ein jeber 
son den Unterthanen, die Freyheit habe, auf feinem Grund und 
Boden zu jagen ; fo wird ihnen hierdurch Die bequemfie Gelegen⸗ 
heit gegeben, das Bild, die Fifche und Vögel, welche in den Öfs 
fentlichen Forſten und Revieren forgfältig geheget und erhalten 
werden, Eap. H. 6.75. fo bald fie fich im geringften Daraus entfers 
nen, zu fangen und gu faͤllen, folglich dem Fürften und Stat Die 
Dortheile und Nutzungen, welche aus Dem hoben Jagdregal ge⸗ 
ſchoͤpfet werden koͤnnten, voͤllig zu entziehen. Da nun uͤber dieſes 
Die Unterthanen dieſe Freyheit durch gewaltige Ausſchweifungen, 
allem Vermuthen nach, ſehr mißbrauchen wuͤrden; Cap. II. 5. 32. 
ſo iſt klar, daß das hohe Jagdregal, welches Dem Fürften oder 
Stat anf öffentlichen Grund und Boden zuſtehet, mit Der ununss 
ſchraͤnkten Jagdfreyheit auf den Gütern und Feldern ber Unter 
ehanen, ohnmöglic beftehen fönne. — 3.8. — 


228 Das TI. Capitel, Von dem dohen Jagdregal, 


1. Anmerk. Hierzu kommt noch dieſes, vaß bey ſolcher Jagdfreyheit 
ein Fuͤrſt oder Etat wider die Wildpretsdiebe nicht Vorſicht genug: 
brauchen koͤnnte, ſowohl wegen des unverwehrten Gebrauchs des Ge⸗ 
ſchoſſes und Jagdzeugs, als auch beſonders deswegen, weil es alsdenn 
den Wilppressdieben nicht ſo ˖ leicht an: einem Vorwand fehlen wuͤrde, 
wenn fie auch das Wild ıc. aus dem fürklichen. — vorfetzlicher 
Weiſe auf andern Grund und Boden treiben. 
2. Anmerk. Wollte man einwenden, daß ein Fuͤrſt feine Revier mit 
Zaͤunen und Schranken verwahren laffen koͤnnte, fo findest eben die Ant 
wort flatt, welche ich oben Cap. II. 8. 32. bey. ginem Ähnlichen En 
wurf, beygebracht habe. 


$. 3. 


Bes r ferner nicht DR Grund'su beſorgen, daß bey ſ 
anumfehränkter Jagdfreyheit Die Untesthanen von dem Acker⸗ 
bau, von ihrer Sandtbierung und Gewerbe , und überbaups 
von einer ordentlichen Lebensart abgebalten weoden, 


Denn woferne es dergleichen Leute ben fo heftiger Begierde 
zu jagen, welche ohnedem den Drutſchen angebohren zu ſeyn ſchei⸗ 
net, Cap. H. 5.32. einmal gewahr wuͤrden daß fie durch Jagen, 
Vogelſtellen und Fiſchfangen ſich ihren benoöthigten Unterhalt er⸗ 

werben fönnten, fo wuͤrden die meiften,. Da. ohnedem die Menfchen 
(um Müffiggang fehn geneigt. find,.vor der harten Arbeit, das Feld 
‚abauen, einen Abſchen bekommen, den Dflug bey Seite legen, die 
Flinten ergreifen, und lieber im den Waͤldern und Zluren dem 
Wildpret nachziehen, als zu Haufe bey ihrem Weibe nnd Kin⸗ 
‚dern leben wollen, wie man ſolches aus den häufigen Beyſpielen 
der Barbarn fer Deutlich abnehmen kann, welche fih nicht ohne 
viele Mühe und Schwierigfeit von: Diefer rohen und unordentli⸗ 
een Lebensart, abbringen laſſen. Nun ift wol Fein Zweifel, dag 
in einer Republif der Flor der Handlung und Manufactusen, Bes 
ſonders von: einem wohlbeſtellten Ackerbau abhänget,, folglich wer 
ben 


= 


⸗ 





quf dem Brund und Boden Der Unterthanen. 229 


den erfahrne Statsfermer gar leicht einſehen, daß durch. deſſen 
Derabfäumung diefe zwey wichtige Stügen eines bluͤhenden Stats, 
nothwendig über den Haufen ˖ fallen müffen. Da mın denn der 
bequeme Unterhalt des Lebens, welcher aus dem Feldbau, Gewer⸗ 
Be und Handthierung erworben wird, zu der. Drönung des bürs 
gerlichen Lebens gehöret ; fü folge, daß durch ſolche Jagdfrey⸗ 
Beit mit dem Ackerbau, Manufarturen und Eommertien, bie Ord> 


nung des Bürgerlichen Lebens fehr Noth leiden, oder wol gar zu 


Grunde gehen würde, 


r. Anmerk. Da alle diefe üblen Folgen’ um fo viel unvermeidlicher mer; 
den, wenn den Unterthanen, auch auf öffentlichem Grund und Boden 
zu jagen, erlaubet ift, fo iſt kein Zweifel, daß alle diefe Beweisgruͤnde 
auch wider diefe Art der Jagbfregheit um fo viel gültiger ſeyn müf: 


s 


3. Anmerk. Ubrigend muß man bier merken, dag dieſes nur worali⸗ 
ſche Beweiß ſind, welche von demjenigen hergenommen werden, was 
am meiſten zu geſchehen pfleget, und aus dieſer Jagdfreyheit wahr⸗ 
ſcheinlicher Weiſe folgen würde. Inzwiſchen iſt doch kein. Zweifel, 
Haß dergleichen Gründe in dem gemeinen Wefen, wenn von Gefegen 
und Rechten die Rede iſt, von erheblichen Wichtigkeit ſind. a) Auſer 
dem lehret auch die Erfahrung, daß dergleichen. Länder, wo diefe Frey⸗ 
Beit zu jagen eingefuͤhret iſt, gemeiniplich nichts als duͤrftige, liederliche 
und elende Einwohner haben. | 


a) Pompeniss L.3. D. de LL. füge; daß die Befene von demjes 
nigen bergenommen werben, wie fib Theophraſtus 
ausdrückt, iwi 7 mrerur, das if, was gemeiniglich ge: 
ſchiehet, ingleichen Cehus L. 5. eod. Denn die Rechte muͤſ⸗ 
fen ſich nach demjenigen richten, was oft und leicht, 
nicht aber nach den, was ſehr ſelten und ſchwerlich 
zu gefcheben pflegen 


$f 3 64 


230 Das II. Capitel. Don den haben "Jagdregel, 


$. 4. 

Ferner würden dadurch die beften Arten des Wildes, 
Der Dögel und Kifche in Eurser Zeit ausgerotter und verheret 
werden. 

Hieher gehoͤret derjenige Beweis, welchen ich in dem TL Cap. 
$. 32. angefuͤhret habe. Daß aber auch die Verherung des Wil⸗ 


Desıc. aus derjenigen Jagdfreyheit folge, welche fih nur auf die . 


Süter und Grundſtuͤcke der Unterthanen erſtrecket, erhellet aus 
Demienigen, was ich im 2. $. angeführet habe, ohne fernen Bu 
meis. Hierzu kommet ncch, Daß die Vögel fi) gemeiniglich am 
liebften auf Dem freyen Felde aufhalten, aus welchen Die meiften 
Guͤter der Unterthanen beſtehen. Hieraus erhellet alfo, daß Durch 
foldye- Fagdfrenheit, wenn fie fi) auch nur auf die Güter Der Un⸗ 
terthanen erfirecfet, Das meifte und beſte Bild, entweder gar 
— oder wenigſtens ſehr duͤnne, gemacht werde. W. 

Anmerk. Ich berufe mich hier wiederum auf die Erfahrung derjeni⸗ 


gen Orte, an welchen bie freye Jagd eingefuͤhret iſt. Eap. IL 9. 32. 
Anmerk. 


5. 5. 


Durch ſolche Jagdfreyheit wird ferner dergleichen lie⸗ 
derlichen und muͤſſigen Befindel, gleichſam Thür und Thor 
geöfner, die Republit mit Rauben und Morden zu erfüllen, 


Beil bey dergleichen Freyjagden die Landleute ſich vermuth⸗ 
lich mehr auf Das Jagen als auf den Feldbau fegen würden, 6. 3. 
fo Eönnte «8 alsdenn gar leichte gefchehen, befonders wem bag 
Wildpret Durch das immermährende Sagen Dünne gemacht wor 
den, Daß es ihnen an der benöthigten Nahrung und Kleidung feh- 
lete. 5.4 Da aber Müffiggang und Dürftigfeit gemeiniglich 


auf dem Grund und Boden der Unterthanen 238 


die Menfchen zu den verwegenfien Unternehmungen verführen; fo 
fiehet man leicht, Daß ſolchem Geſindel durch die freye Jagd gleich» 
ſam die Waffen in die Hände, und folglich dadurch Gelegenheit 
gegeben wird, in ben Wäldern und einfamen Orten, auf Morden 
md Rauben auszugehen. W. 3. E. 
Anmerk. &8 iſt diefes zwar wiederum ein wahrſcheinlicher Beweis: 
alleine warum follte man nicht. durch heilfame Verordnungen auch den 
wahrſcheinlichen Ubeln zuvorklommen ? Man ſehe den 1.62. Anmerk. 


6 J 

Und hierdurch würde der allgemeine Friede, die innerli⸗ 

de Sicherheit und Ruhe dee Stats, wie aus dem vorberges 

benden ganz natuͤrlich folgen, gänzlich zernichtet und aufge⸗ 

boben werden, 

Anmerk. Die Dörfer und Flecken wuͤrden alsdenn zu Mördergruben 

werden, und an ſtatt treuer Unterthanen, wuͤrde man hausen Räuber 
and Mörder ſehen. | 


$, 7: 


Es würden ferner bey dergleichen Freyiagden wegen der vie 
in Jaͤger, ſowohl in Anfehung der Bemaͤchtigung, Verwundung 
und Ergreifung des Wildes, als auch der verdorbenen Fruͤchte 
und Saten, und unzaͤhlig vieler andern Urſachen wegen unauf⸗ 
hoͤrliche Streithaͤndel entſtehen. Kurz, es wuͤrde dieſe Jagd⸗ 
freyheit eine unerfchöpfliche Quelle der Uneinigkeiten, Vers 
biterungen und Gewaltthaͤtigkeiten feyn, 

Anmerk. Die befannte Klage, wegen erlittenen Unrechts, ' welche nach 
den Römifchen Rechten wider diejenigen angeftelles rourde , die wider 
das Verboth des Eigenthumsherrnu, fremde Hecker des Jagens wegen 
betraten, a) war noch lange nicht hinlaͤnglich, dieſem Unbeil abzuhel⸗ 


fen. Denn menn folche Streitigkeiten auch auf einer Seite beygeleget 
waren, 





® Adtio iniuriarum, 


u 


232  DasID. Capkel, Pon dem hoben Fagdregatı 


Maren, fo blieben doch auf der andern water den Jagenden felbft, die 
werfaͤnglichſten Schwierigkeiten uͤbrig. | 
2) 1.13. 9. fin. D. de iniuriit. 


S. 8. | 
Endlich Eönnen auch durch diefe ausfchweifende J 
Freyheit, welche an fich Die Der!sindlichkeit ‚gegen dem Lan⸗ 
desheren ziemlich fehwächer , die Unterthanen gar Teichtlich 
zum Aufitand .angereiger, und wol gar fo weit verleitet wer⸗ 

den, Daß fie die Waffen wider ihren Regenten ergreifen. 

Ben ſolchen Freyjagden muß auch nothwendig den Unter 
Chanen der Gebrauch der Waffen, ale ohne welche man nicht ja⸗ 
‚gen Fann , vergoͤnnet ſeyn. Da nun moch über diefes Diejenigen, 
welche fich fleifig im Jagen üben, und ihren Leib dadurch abhärs 
ten, zum Krieg weit geneigter und geſchickter, als andere find, fü 
Fann es gar leicht geſchehen, daß dergleichen rohes Gefindel, wel⸗ 
ches. ohnedem zu den verwegenſten Ausſchweifungen aufgeleget iſt, 
die geringſte Gelegenheit ergreifet, dem Landesherrn allen Gehor⸗ 
ſam aufſaget, ſich wider ihn empoͤret, und den ganzen Stat mit 
annerlichen Unruhen und Meutereyen anſtecket. Wer wollte alſo 

bey ſolchen hoͤchſtwahrſcheinlichen Umſtaͤnden zweifeln, daß der⸗ 
gleichen unumſchraͤnkte Jagdfreyheit gleichſam eine Mutter der 
Uneinigkeit, Verwirrung und Empoͤrungen ſey? W. 3. E. 

Anmerk. Der freye Gebrauch der Waffen iſt zu aller Zeit, und beſon⸗ 
ders in den menarchiſchen Staten verhaßt, und eine ſchaͤdliche Quelle 
innerlicher Unruhen und Empoͤrungen, geweſen. In der Hohen⸗ 
zolleriſchen Deduction, wider die freye Buͤrſche per Unterthanen, a) 
indes berühmten Herrn Moſers Reichsfama, Tom. I. Cap. 12. 
(Eap. II. 6. 31. Anmerkung ) wird unter andern Yrfachen des 
Jagdverbothes auch diefe angeführet , daß. die Unterthanen durch die 
Freye Jagd und den Gebrauch der Waffen dahin verleitet worden, Tich 
in einem Jahrhundert fünf mal wider ihren Landesherrn zu empören, 
ähren Huldigungseyd zu brechen, und demſelben alten Gehorſam aufzu⸗ 
fagen. Wer fid in den Seſchichten umgefehen bat, wird ſich noch vie 

ler 





auf dem Brund und Boden der Unterchanen: 233 


Lee ähnlichen Benfpiele erinnern. Und diejenigen haben nicht unrecht, 
welche behaupten, daß Kaiſer Sriedrich unter andern auch um dieſer 
Urfache willen den Dentfchen und Stalienern , roelche Damals zu Empoͤ⸗ 
rungen recht aufgelegt waren, das Jagen unterfaget, a) D. Beſſe b) 
druͤcket fich hierüber alfo aus : Die einzige Urſache, daß aus den 
Jagden gemeiniglidy viele Zwiftigkeiten entſtehen, konnte 
den KRaiſer unmöglich bewogen haben, diefes Geſetz zu ges 
ben, Vielmehr erbellet aus den Umſtaͤnden der damaligen 
Seiten ſehr deutlich, daß er feinen Lintertbanen Das "Jagen 
unter andern auch deswegen verborben babe, weil er ih⸗ 
nen zu Erhaltung des allgemeinen Sriedens den fehr ges 
wöhnlichen Gebrauch der Waffen allmälig abgewöhnen, 
und nur blos zu Ausrottung der Fuͤchſe und Bären geſtat⸗ 
ten wollte, 

a) II. Feud. 27.9. nemo retia, 

b) de Venat. iuxta Jus Germ. 6, 13. 


§. 9. 


Aus dieſem Grunde kann alſo in einem wohlbeſtellten 
Stat, die freye Buͤrſch auch auf dem Grund und Boden der 
Unterthanen ohnmoͤglich geſtattet werden. 

Denn erſtlich kann das hohe Jagdregal auf oͤffentlichem 
Grund und Boden mit der Freyheit der Unterthanen, auf ihren 
eigenen Grundſtuͤcken zu jagen, ſchlechterdings nicht beſtehen. 5. 2. 
Fuͤr das zweyte werben Dadurch die Unterthanen von ihrem Aders 
bau, Gewerbe und Handthierungen zum Nachtheil der Handlung 
abgehalten. $.3. Drittens werden die meiften und beften Arten 
vom Wilde, ingleichen von Fiſchen und Vögeln, dadurch duͤnne 
gemacht, oder wol gar ausgerottet. $. 4. Viertens wird bie Res 
publif an flatt bee Ruhe und Sicherheit, mit Zwiſtigkeiten und 
Streithändeln, ja mol gar mit Morden und Rauben, angefüllet, 


6.57. Endlich wird auch su öffentlichen Empörungen und Uns 
| Gg ruhen 


234 Das III. Capitel, Don dem boben Jagdregal, 


ruhen, Thür und Thor geoͤfnet. 5.8. Nun beruhet aber ſehr viel 

barauf, Daß das Jagdregal umverlegt erhalten werde. Eap. II. 

6.35.37. So iſt es audy unmoͤglich, daß die Jagdfreyheit, mie 

Ge oben beſchrieben worden, mit einem wohlbeftellten. Regimente 

befichen kann. Alſo folget, daß die Jagdfreyheit den Untertha⸗ 

nen, auch auf ihren eigenen Grundſtuͤcken, ohnmoͤglich geſtattet 
werden fan. VO. 3. E. | 

Anmerk. Aus diefem Grunde kann nach einer gefunden Politik die 

freye Jagd weder auf Öffentlichen „ noch auf der Unterthanen Grund 

und Boden gedultee werden. Da nun bdiefes die Bertheidiger Ber 

fregen Jagd auch gar wohl begreifen, fo fehen. fie ſich genöthiget, bald 

zu den auslaͤndiſchen Rechten, weiche fich auf den Zufand unfers Bas 

rerlandes im geringſten nicht ſchicken, bald zu der verwirrten und ro⸗ 

hen Verfaſſung des deutſchen Reichs, ihre Zuflucht zu nehmen. Und 

eich, wie ich unten erweiſen werde, die Deutſchen mit die erſten 

waren, welche an der gefunden Politik einen Gefchwad gefunden, fo 

muß man doch wenigſtens in den damaligen Zeiten keine fe Icharffinnis 

sen Eritiden ſuchen. Wie viel Unbequemlichkeiten die Kuppeljagd, 

geſchweige denn die Freyjagd nach fich ziehet, will ich unsen im V. Gap, 

mis denen in Deutſchland üblichen Verträgen und Gewohnheiten er 

Rute. 
6. 10, 


Eben ſo viel, oder wenigſten die meiften von dieſen Un⸗ 
dequemlichkeiten, welche bisher angeführer und erwiefen wor 
den, $. 2, 3. 4, folg. würden ſich ohne Zweifel hervorthun, 
wenn Das weitere Eigenthum auf den Bütern der Unterches 
nen eingefübrer wäre, Cap. IE $.8. und die Beſitzer der Aecker 
und Grundſtuͤcke entweder aus dem Ergreiſungerechte, Cap. 
W. $. 13. oder aus dem Rechte des Eigenthums, Cop. IE $, 10. 
fih das Wild als Nutzungen und Zubebörden derſelben zu⸗ 
eianen wollten, 

Da in dieſem Fall den Unterthanen und Befikern der Grund: 
ßaͤcke, das Recht zu jagen, und dag Eigenthun über alles Wild, 
welches 


auf dem Brund und Boden der Unterchanen, 235 


welches auf ihrem Grund und Boden befindlich iſt, zuſtehet; ſo 
wuͤrde, wie bey der freyen Buͤrſch allen und jeden, ohne Unter, 
ſchied, alfo auch hier den einzeln Befigern der Srundflüce einer⸗ 
ley Gelegenheit gegeben, das aus dem landesherrlichen Gehege ent; 
kommene oder mit Fleis herausgejagte Wild einzufangen, folglich 
die oͤffentlichen Forſte und Reviere von dem beſten Wildpret zu 
entbloͤſen, und ihrem Landesherrn Diejenigen Vortheile zu entzie⸗ 
hen, welche ihm doch nach dem hohen Jagdregal mit Recht yus 
kommen. So wuͤrde auch dadurch nicht weniger Gelegenheit zu 
dem Wildpretsdiebſtahl gegeben werden. $. 2. Anmerk. De 
Ackerbau, die Manufacturen und Commercien, würden eben fo: 
wohl darunter leiden, ſo, wem dadurch die Quellen einer unor⸗ 
dentlichen Lebensart verſtopfet werden. 5.3. Nicht minder wuͤr⸗ 
den unter ſo vielen und verſchiedenen Koͤpfen, welche auf ihre Rech⸗ 
te trotzen, eben ſo viel Uneinigkeiten, und bey nahe noch mehr 
Streithaͤndel entſtehen. Und da ſich in dieſem Fall der Gebrauch 
der Waffen unter den Unterthanen, bey nahe eben ſo weit erſtre⸗ 
cket, als in dem vorhergehenden, ſo pirde⸗ dadurch eben ſo viel An⸗ 
laß zu morden und zu rauben, ingleichen zu allerhand Unruhen und 
Empoͤrungen gegeben werden. 5. 57. 6.7. 8. Kurz, wenn man bie 
Sache bey dem Lichte beſiehet, ſo wird aus dem eigenthuͤmlichen 
Jagdrechte eines jeden Beſitzers eben ſo viel Unheil und Verwir⸗ 
rung entſtehen, als aus der freyen Jagdgerechtigkeit. W. 3. IE, 
Anmerk. Daß aber dergleichen Unbequemlichkeiten nicht in bloſen Ein⸗ 
bildungen und leeren Muthmaſſungen beſtehen, ſiehet man aus den 
wirklichen Begebenheiten, welche uns die Erfahrung lehret. Und bies 
jenigen Kürften empfinden den daraus entfiehenden Schaden in ihren 
Gchegen am beiten, welche dergleichen Unterthanen zu Nachbarn has ' 
ben, die das Recht zu jagen, entweder durch eine befoudere Begnadi⸗ 
gung, oder durch ein undenkliches Herkommen, erlanget haben. 


842 S. II. 


q 


236 Das IN.Capitel, Don dem hoben Jagdregal, 
6. II. 


Aus biefem Grund kann alfo den Befigern gewiſſer Bir 
ter, das Recht zu jagen, oder Das Eigenthum über das Wild, 
die Kifche und Dogel in einem wohlbeftelleen State eben ſo 
wenig, ala allen und jeden Unterchanen die freye Jagd, $. 9. 
eingerdumer werden. 


Denn aus den bereits angeführten Gründen, kann bie freye 
Jagd mit einem mwohlbeftellten Stat ohnmöglich beftehen, &. 2. 
folg. Da aber auch das eigenthümliche Jagdrecht der Unter⸗ 
thanen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, dem bürgerlichen 
Leben und dem hohen Sjagdregal des Sandesheren eben fo nach⸗ 
theilig, als die Jagdfreyheit felbften ift, $. 10, fo folget, Daß eines 
fo wenig als das andere in einer wohleingerichteten Republik, ges 
dultet werden Fann, W. 3. E. 


1. Anmerk. Hierbey ift auch noch diefed zu erwägen, daß auf folchen 
Eleinen und engen Grundſtuͤcken, vergleichen die meiften Unterthanen 
haben, das Eigenthum über das Wild, über Fiſche und Vögel, ohne 
viele andere Unbequemlichkeiten nicht leicht beftehen Eönne. Auferdem 
ift dieſes ein fehr lächerliches Eigenthum, welches gleichfam von Ans 
genblic zu Augenblick auf einen andern Befiger fällt. Ganz andere 
ift ed damit auf grofen und fehr geräumlichen Diftricten befchaffen, 
welche ganze Länder ausmachen, und von welchen ich bereits oben im 
1. Cap. $. 9. Anmerk. geredet habe. 


2. Anmerk. Weil ferner die meiften Urfachen und Bewegungsgruͤnde, 
aus welchen ich dieſes eigenthuͤmliche Jagdrecht der Unterthanen ent 
kraͤftet babe, allgemein find, fo habe ich auch bißher zwiſchen den Un— 
terthanen keinen Unterfchiedb gemacht. S. 1. Anmerk. Mithin iſt dieſe 
Entbehrung der Jagdgerechtigkeit von den Landſaſſen ſowohl, ais von 
geringen Unterthanen zu verſtehen, nur mit dieſem Unterſchied, daß die 
Fuͤrſten gemeiniglich den Landſaſſen in Anſehung der Jagd gewiſſe Vor⸗ 
rechte vor den geringen Unterthanen, einzuraͤumen pflegen. Doch will 
ich davon in dem 5. Cap. noch weitlaͤuftiger handeln. 


9. 12, 





aufden Grund und Boden der Lintertbanen. 237 
$. 12, | 


Dos Recht zu jagen, oder das Eigenthum über dus Wild, 
it weder als eine Zubebörde der Privargüter , noch als eine 
Nutzung anzuſehen, weldye den Unterchanen als Defizern 
der Grundſtuͤcke, zufteber. 


Die Unterthanen werden von dem Rechte zu jagen, und von 
dem Eigenthum über das Wild, auch auf ihren eigenen Grund⸗ 
flücken mit Recht ausgefchloffen, $. 9. 10. Dahero Fönnen diefe für 
feine Zubehörden gehalten werden. Welches das erfte war. 


Weil ferner derjenige, mwelcher von dem Jagdrecht und 
Eigenthum des Wildes ausgefchloffen ift, Die Daraus entfiehenden 
Vortheile nicht in feinen Nutzen verwenden Fann , wie von fich 
felbft klar ift ; fo folget, daß das Jagdrecht und die Daraus zu er- 
hebenden Nutzungen, ganz faͤlſchlich für Früchte der Privatgüter, 
welche den Befigern, vermoͤge des Eigenthums jugehören, gehal- 
ten werben. Welches Das zweyte wer, | 


Anmerk. Eigentlich find fie zwar Krüchte und Zubehörben der Grund 
ſtuͤcke, nicht allein der öffentlichen, Eap. 1. 5. 46. fondern auch, wenn 
man fo fagen will, der Privatguͤter. Alleine fie können auch, wenn man 
nad den Gründen des allgemeinen Statsrechtes urtheilen will, nies 
mand anders, als dem Fürften, und mem er folche gönnen will, zuges 
fprochen werden. Auch will ich gar gerne einräumen, daß dag Recht 
zu jagen und zu fifchen, wenn es durch Begnadigung des Kürften den 
Unterthanen eingerdumet, und mit ihren Grundſtuͤcken verfnüpfer wor; 
den, ein wahrhaftes Pertinenzſtuͤck und eine Zubehörde genennet wer⸗ 
den könne. Nur muß man dieſes dabey merken, wie ich unten weit⸗ 
läuftiger darthun merbe, daß die Zubebörden in dem Gtatsrechte in 
ganz andern Verſtande genommen werden, als in dem bürgerlichen, 
daß jene einzig und allein von dem Kürften und der hohen landesherr⸗ 
lichen Gewalt, diefe aber von dem Privaseigenthum ihren Urfprung. 
Haben, Wenn man alfo diefen Unterfchied nicht beobachtet, und die 
Pertinenzſtuͤcke, Nutzungen und Zubehoͤrden, welche in alten, und bes 
ſonders in den Urkunden aus ben mittleen Seiten, fehr häufig beruͤhret 
693 werden, 


— 


235 Das III. Capitel. Don dem hohen Jagdregal, 


werden, In eine Claſſe zaͤhlet, fo iſt es freylich Fein Wunder, wenn man 
wider die Grundſaͤtze des allgemeinen Statsrechts mit Bilderbecken a) 
und andern, Eap. 1.9.40. Anmerk. die Jagden für gewöhnliche Rechte 
der Grundſtuͤcke, ausgicht. Es bat aber der Verfaſſer der vortreffli- 
hen Deduciion vor Die Jagdregalitaͤt, welche er dem Bilderbeck ent⸗ 
gegen geſetzet, b) dieſe Meinung’ fehr gründlich widerleget, und aus 
vielen Urkunden erwieſen, daß ſowohl das Muͤnz⸗ und Zollrecht, nebit 
andern dergleichen Regalien, als auch bie ordentlichen. und genteinen 
Pertinenzſtuͤcke des Privateigenthums unter die Zubebhörden gerechnet 
werden. 


3) Deduction gegen Die vermeyntliche Fegalitaͤt der Jagden, 
Cap. Il. Sect.ill. per tot. 


b) Cap.l.$. 10,9. m.75.% fega. 


$ 13. 


Weil alfo die Unterthanen, werm man die befondern Pri⸗ 
vilegien bey Seite feßet, nach den wichtigſten Gründen des allges 
meinen Stetsrecht, von dem Jagdrecht, Dem Fiſch⸗ und Vogels 
fang, aud auf ihremeigenen Grund und Boden ausgefchloffen find ; 
6,9. 11. fo ift Mar, Daß das Mid, die Fiſche und Vögel, auf den 
Privargütern in Anfebung der Unterthanen, für berinlofe Din», 
ge, deren ſich niemand bemächtigen darf, anzuſehen find, a) 

a) Opufc. VIIl. 9. 28. folg. 


8. 14. 


Der Zweck und die innere Beſchaffenheit eines Stats er⸗ 
fordern, daß dem Fuͤrſten und der hohen Landesobrigkeit uͤberhaupt 
gewiſſe Einkuͤnfte angewieſen, und zu dem Ende das Eigenthum 
uͤber gewiſſe Dinge, oder zum wenigſten das Recht, ſich dieſelben 
zu Nutzen zu machen, eingeraͤumet werde, Cap. I. 6. 3. 4. 5. 2) 
Nun ſind die Fiſche und Voͤgel, nebſt dem uͤbrigen Wildpret, ganz 
unſtreitig am bequemſten hierzu. Auch waͤchſet den Unterthanen 
fein erheblicher Schaden dadurch zu. b) Folglich erhellet auch 

aus 





auf dem Grund und Boden der Untertbann. 239 _ 


aus Diefan Grunde, Daß das Wild, die Sifche und Vögel, in Ans 
kbung der Unterthanen auch auf ibrem eigenen rund und. 
Boden für berinlofe Dinge, deren fich niemand bemächtigen 
darf, angefeben werden müffen, 

2) Opufe. X. 6.104. & 105- 

b) Ibid, ©. 110 


6. 15. 


Da aber eine jede Verbindlichkeit der Unterthanen, in ſo 
ferne ſie als Unterthanen betrachtet werden, der hohen Landesobrig⸗ 
keit ein neues Recht giebt, und ſolches in gegenwaͤrtigem Fall dar· 
innen beſtehet, daß fuͤr den Landesherrn anſtaͤndige Einkuͤnfte und 
Regalien ausgeſetzet werden; a) fo kann man ſich die landes⸗ 
herrliche Wache und Gewalt über das Wild, die Fiſche und 
voͤget, auch aus einem andern Grunde, namlich aus dem ho⸗ 
ben Majeſtaͤtsrechte, öffentliche Einkünfte und Regalien zu 
beitimmen, begreiflich machen. $. 14. 

Anmerk. Diefes find alfo die zeichen Quellen, and weichen das hohe 
Jagdregak, weiches einem Fuͤrſten in ſeinem ganzen Lande zuſtehet, her⸗ 
geleitet werden muß, und worauf ſich auch Sa zum Theil ur 
hen, welche von dem Jagdrechte geſchrieben 


a) Opuſe. X. S 104. 
6. 16. 


Das Wild, die Fiſche und Voͤgel, welche ſich auf dem 
Grund und Boden der Unterthanen befinden, ſtehen unter dem 
ausbaren Eigenthum eines Fuͤrſten, Cap. II. S. 6. und konnen 
niur von ihm alleine mir Ausſchlie ſung aller Unterthanen, ge» 
nutzet woerden. 

Alles, was ſich innerhalb der Graͤnze eines Landes befindet, 
amd weder ben Unterthanen als cin Eigenthum tugehönet, = fo 


af⸗ 


240 Das III. Lapitel. Don dem hoben Jagdregal, 


befchaffen ift, Daß es auf Feine Weiſe unter das Eigenthum gezo⸗ 
gen werben kann, Cap. IL $. 2. Anmerk. gehöret zu dem nugbaren 
Eigenthum eines Fürften, Cap. IL. 6. 5.6.7. Da alfo das Wild, 
- die Fifche und Voͤgel, nad) dem bißher erwiefenen, weder unter 
dem Eigenthum der Unterthanenftehen, 6. 13. noch der eigenthuͤm⸗ 
fichen Bemaͤchtigung unfähig find ; a) fo ift Fein Zweifel, daß fie 
zu dem nugbaren Eigenthum bes Landesheren gehören. Welches 
das erſte war, 


Das Wild, die Fiſche und Vögel, auf dem Grund und Bo: 
den der Unterthanen find in Anfehung diefer als herrnlofe Dinge 
ansufehen, deren fi) niemand bemächtigen darf. S. 13.14. Da 
fid) aber, eigentlich gu reden, ein Landesherr derfelben gar wohl 
bemächtigen kann und fol, 6. 14. 15. fo iſt klar, daß der hohen 
gandesobrigfeit alleine Das Recht guftehe, fich derſelben zu bemächs 
tigen. Welqhes Das andere war. 

Anmerk. Hertiss de fuperioritate territ. $. 47. IngleichenStryk. in V. M. 
Pand. Tit. pro derelid. $. ı. behaupten, nebft dem Gresio und Beck⸗ 
mann mit Recht, daß fie einen einzeln Unterthanen , fondern allen und 
jeden, und alfo dem Kürften, zugehören, welcher alle und jebe Unters 
thanen vorftellet. Etwas anders klingt diefer Beweis bey dem Schils 


ser, Exereit. ad D.XLV. 9. 4. welcher aber meiner Meinung nicht ent 
gegen if. 


2) Opufe. VIII 6, 153% 


- 77. 


Des Eigenthum eines Sürften über das Wild, die Sis 
fehe und Vögel, oder dus Recht, fich diefelben auf dem Grund 
und Boden der UÜnterthanen mit Ausfchliefung derfelben zu; 
we , geböret zu den Regalien des Sürften oder des 

tats. 

Unter den Regalien verſtehet man ſolche Rechte, welche der 
hoben Landesobrigkeit alleine, und mit Ausſchlieſung anderer zus 


\ kommen. 


auf bem Brund ımd Boden der Untertbanen. 248 


fommen. Soap. J. 5. 2. Da ich nun oben ans Bentüchtisften Gruͤu⸗ 
den bereits erwieſen habe, Daß Das Eigenthum über Das Wild ꝛc⸗ 
oder wenigſtens das Recht, fich Derfelben zu bemaͤchtigen, auch auf 
dem Grund und Boden der Interthanen, Dem Zürften oder Stat 
ganz alleine zuſtehe; S. 16. fo muß «8 = ai zu den Res 
galien gegählet werden. S. ıs. W. 3. Æ. 
1. Anmerk. Hieraus fiehet man, te viel Herrliche — ein von 
Vorurtheilen gereinigtes Statsrecht zu Bebeſtigung des hohen landes⸗ 
herrlichen Jagdregals an die Hand giebt, und wie genau nach dem Zeug⸗ 
aiß der Urkunden, mie ich aus den GSeſchichten des deutſchen Reiche er⸗ 
weifen werde, die Verordnungen und Anſtalten der Fuͤrſten und Staͤn⸗ 
de mit der wahren Politik uͤbereinſtimmen, alfo , daß man bie nich 
sigen Gruͤnde derer , welche bie Regalität des Yagdrechts beſtreiten 
wollen, gleichſam ſchlafend uber den Haufen werfen kann. 
2. Anmerk. Da ih in dem vorhergehenden Capitel das Soße Jagdre⸗ 
gal, welches einem Fuͤrſten auf oͤffentlichem Grund und Boden zuſte⸗ 
het, eben fo deutlich erwieſen habe, fo erhellet nunmehro, daß fich ſol⸗ 
ches auf das ganze Land, auf öffentliche und Privatguͤter durchgehende 
erſtrecke, Eap. 11. 8.27. ob ich folches gleich öfters aus ganz verfchies 
denen Gründen hergeleitet habe. 


6. 18. 


Das hohe Jagdregal eines Fuͤrſten oder Stats, auf dem 
Grund und Boden des Unterthanen, $. 16. 17, ift Peine Dienſt⸗ 
barkeit. 


Die Rechte, welche aus der hoͤchſten Gewalt herflieſen, und 
dem Landesherrn auf dem Grund und Boden ſeiner Unterthanen 
zuſtehen, werden ganz faͤlſchlich und ungereimt mit dem Namen 
der Dienſtbarkeiten beleget. Vielmehr werden unter dieſem Na⸗ 
men nur gemeine und ordentliche Rechte verſtanden, deren wir uns 
theils unſern Guͤtern, theils unſerer Perſon zum beſten auf frem⸗ 
den Grund und Boden bedienen. — nun zu en 


242 Das I, Capitel. Dondem hoben Jagdregal, 


ift, Daß das hohe Jagdregal auf den Gütern der Unterthanen, 
man mag es nım aus dem öffentlichen Statseigenthum $. 16. oder 
aus dern Rechten der Moajeftät herleiten, $.9. 11. 16. 17. allezeit 
ein nugbares Vorrecht der hoͤchſten Tandesherrlichen Gewalt bleibe; 
je ungereimter muß es nothwendig fepn, wenn man fülches in Die 
Elaffe der Dienftbarfeiten herunter fegen will, VO. 3, E. 


Anmerk. Warum zähler man nicht lieber auch das Dbereigeufhum, * 
das Gteuerregal und andere dergleichen landesherrliche Mechte mehr, 
welche fich auf die unbeweglichen Güter gründen, zu den Dienſtbarkei⸗ 
ten ? An der That fcheinet diefe feichte Meinung, eine Geburt derjenis 
gen Zeiten zu fenn, da die Mechtsbefliffenen Ihre Köpfe noch mit lauter 
Römifchen Dienkbarkeiten anfüllen muften. Mit meit beſſern Grunde 
behauptet dahero Herr Schneider a): Daß die Stände Des Reiche 
auf Veranlaſſung ibrer Kandesboheit und berrfchaftlis 
chen Bewalt, weiche ihnen nach dem vorher erwoiefenen, 
über die Büter der Unterthanen zuſtehet, fich dieſes Regal 
mis Recht sugeeignet. Denn eigentlich if das Jagdregal nichts 
anders, als eine Frucht des öffentlichen Eigenthums auf öffentlichem 
Grund und Boden, Eap. II. 5. 28. 30. auf den Privatgütern aber ift 
folches Recht, theils aus eben diefem Eigenthum, theils audy aus dem 
berrfchaftlichen Regimente, berzuleiten. b) Wie meit übrigens die 
berrfchaftlichen Rechte, zwiſchen verſchiedenen Bölkern, nebft den Re⸗ 
galien, welche den Landfaffen mit einer gewiſſen Unterwuͤrfigkeit einge: 
raͤumet worden, mit den Dienftbarteiten verglichen werben können, will 
ich unten in dem 4. und 5. Eapitel unterfuchen, 
a) de Jure praevent, circa venat. 6. 5. - 
b) Sebiieri Exercit, ad Pand, XCV. $. 4 


$. 18. 


Vor den Zeiten der verwisrten Regierung Deutſchlan⸗ 
des, wurde der Wildbann, Cap. IE $, 21. das iſt, das Jagd⸗ 
secht einzelner Perſonen und Stände, und das Eigenthum über 

| | das 
Dominium eminens. * 








auf dem Brund und Boden der Unterthanen. 243 


Das Wild, die Fiſche und Vögel, auch aufdem eigenen Brumd 
und Boden, und um fo viel mehr auf den Bütern der Unter 
thanen, von dem Raiſer alleine, verliehen und eingeräumer: 


Daß die Stände des Reichs vor ber grofen Verwirrung 
Deutſchlandes, den Wildbam und das Recht, alleine zu jagen, 
auch fo gar auf ihrem eignen Grund und - Boden, als eine Bes 
gnadigung des Kaiſers befeften, erhellet aus dem unlaugbaren Zeug: 
niß der Öffentlichen Urkunden. ©. folg, Anmerk. Da man nun 
von den Ständen des Reichs und deren hohen Wuͤrde, auf Die 
Unterthanen, von weit geringern Anfehen, hierinnen ficher fchliefen 
kann; fo ift Elar, daß den Ständen Des Reichs, und um fo viel 
mehr den Unterthanen der Wildbann, nebft dem echte zu jagen, 
einzig und allein von dem: Kaifer , geftattet und verliehen werben 
konnte. W. 3. E. 

Anmerk. Alſo beſchenkte im Jahr 1000. Katfer Otto III. einige Orte 
und Suͤter in dem Bißthum Würzburg mis dem Wildbann, nach dem 
Zeugniß einer lateinifchen Urkunde, welche bey dem Luͤnig a) ſtehet. 
Die hieher gehörigen Worte lauten deutſch überfegt alfo : Wir wols 
ken und geſtatten hierdurch, Daß alle VOaldımgen, weldye 
3u dem Schloß Bernheim oder Dem Ort Luttershauſen 
gehören, fo wie unfer hoher herrſchaftlicher Forſt, für als 
jen Eingriff ficher und unverleslicdy erhalten werden, und 
auf immerwäbrende Zeiten des Wildbannrechtes theilhaf⸗ 
eig feyn follen, alfo, Daß weder eine hohe noch niedrige 
Perſon in ſolchem Sorft jagen, oder einen Sirfchen, Sindin, 
Schwein, Bären oder Rebe su fangen, im geringften bes 
ſugt fey. Sollte fidy aber jemand, wie Wir jedoch nicht 
Hoffen wollen, dergleichen unterſtehen, fo ſoll unfer Reichs⸗ 
bann gedachten Wuͤrzburgiſchen Stifte, eben das Recht 
angedeyben laſſen, als wenn jemand in unſern herrſchaft⸗ 
Iichen Sorften ſich dergleichen unterfangen hätte, Eben der, 
Hha gleichen 





244 Das II Capitel. Von dem boben Tagdregat, 
gleichen chat Kaifer Heinrich der Hetlige, in einer Osuabruͤckifchen Ur» 
Bunde vam Jahr 1002. in folgenden Worten: b) Uber biefes ha⸗ 
ben Wir diefem Stift einen gewiflen Wald ober Lorſt 
eo s s» mit aller Sicherheit, was nämlich die wilden 
Schweine und Sirſche betrift, und “Jagd, welche gewoͤhn⸗ 
liches Weiſe unter dem Mildbann verftanden wird, als 
ein wahres und immerwäbrend nutzbares Eigenthum ges 
ſcchenket. ı& Hieraus erfichet man ſchon ſattſam, Daß der Wild⸗ 
Bann damals lediglich Durch die Brengebigkeit und Begnadigung des 
Kaiſers vergeben voorden, och deutlicher erhellet folches aus einer 
Urkunde eben dieſes Katſers, Heinrichs des Heiligen, vom “Jahr 1008. ) 
Sarinnen er dem Bifchoff zw Lüttich Balderich, und einem Grafen bier 
ſes Namens, im feinen eigenen Wäldern, kraft feimer Kaiſerlichen 
Macht und Gewalt, in folgenden Worten das Jagdrecht geſtattet: 
Kraft diefes Schreibens ſchenken wir dem Biſchoff des 
beit, Stifte Lüttich Balderich, ingleichendem Grafen Bal⸗ 
derich, im ihren eigenen Wäldern, welche zwiſchen den bey, 
den Stüffen s ss . liegen, unfere bobe Banngerechtig⸗ 
keit, und übertragen Ihnen ſolches aus unferm eigenen Bes 
fig erb: und eigenthuͤmlich. Ein gleiches erheflet aus einer Ell⸗ 
wangiſchen Urkunde, von eben diefem Kaifer vom Fahr 1024. d) 
So babenwir auf Anfüchen unfers geliebten Erzbiſchoffs, 
des Stifte Bamberg, Eberhards, und des Elwangiſchen 
Rloſters Abts Herimgarü s * s einen gewiſſen Wald, 
Virgunda genannt, welches dem Rlofter Elwangen ge 
böres, kraſt unſerer Raiſerlichen Bewalt mit bober Ban 
und Forſtgerechtigkeit begnadiger, nebft allen Enden und 
Bränzen dieſes Waldesıc. und zu Ende: Demnach fall ge 
dachter Wald mic allen Bränzen gedachten Stifte, durch 
unfere Banngeredhtigkeit von nun an meinenhoben Forſt, 
and zwar mit allen Nutzungen, wie folche Namen haben 
moͤgen, verwandelt ſeyn, ingleichen aus einer Urkunde Laiſer 
Conrads Des Il, vom. Jahr 1033, ©) darinnen es dem Biſchoff vom 
Minden 








auf dem Grund und Boden der Unterthanen. 245 


Minden den Wilbbaun in. feinem eigenenen Walde mis folgenden Wors 
sen geſtattet: Nachdem er uns esfücher, daß wir einen ibm 
eigent huͤmlich suftebenden Sosft, Durch hoben Kaiſerlichen 
Befehl die Forſtgerechtigken angedeyhen laffen möchten; 
„ss s fo befeblen wir kraft unferer Kaiſerlichen Be; 
walt, daß fich hiemand, in befagtem Sort, ohne des Bir 
ſchoffo Einwilligung zu jagen, unterfiebe ; aus einer Urkun⸗ 
de Heinrich des Ul. vom Jahr 1049. f) darinnen er die eigenen Guͤter 
eines Biſchoffs mit sem Forſtrecht begnadiget; ferner aus einer Ur⸗ 
Funde Aotbark von Sadıfen , vom Jahr ı132. 8) wo er die Aebtin 
des Kloſters Walkentied auf einem Theil ihrer Güter mit dem Wild⸗ 
banurecht in folgenden Ausdruůcken beguadiget: Nachdem Adek 
deid, eine Frau von einem heiligen Wandel, GOtt zum 
Erben erwaͤhlet, und einen gewiſſen Ort, Walkenried ge⸗ 
nannt, weicher ihr eigenthuͤmlich zugehoͤret, zum geil ih⸗ 
ser Seele, ıc. Dem öffentlichen Gottesdienſt gewidmet; fo 
baben wir s s s ktein Bedenken getragen, ſolche 
Stiftung nicht nur zu beftdtigen, fondern auch einigenabs 
gelegene Orte, nebſt unfern Wildbannrecht dazu gefchens 
Ber, und vermöge unferer hoben Bewalc befagten Ort das 
mie bereichers 20, Aus dieſen und andern Urkunden erhellet sur 
Genüge, daß die Reichsſtaͤnde, folglich auch und zwar um fo viel mehr 
die Unterthanen des deutfchen Römifchen Reihe, das Wildbannrecht 
aicht anders, ale durch die Freygebigkeit und Begnadigung der Kaifer 
erlangen und geniefen kounten. Wir feßen hier noch die Verordnung 
des Kaiſers Conradi Salici vom Jahr 1029. h) darinnen ausdruͤcklich 


befohlen wird, hinzu: daß fich niemand gelüften laſſe, in den 
Poäldern, Seldern, Fluͤſſen und Sümpfen, welche befors 
ſtet und mit unfern Bannrecht verfeben find, obne bes 
gern oder defien Erben Erlaubniß zu jagen, mic Pfeilen 
zu ſchieſen, Netze und Schlingen zu legen, oder durch ans 
Bere Erfindungen das Wüd abzufengen , welches von 
Kecheswegen 33 unfeser Wildbann gebörer, Aus dvieſer 
Stelle exhellet abermal nicht rs daß fich nie Kaiſet das — 

| 53 ann⸗ 


245 Bas III. Eapitel, Von dem hoben Jagdregal, 
baunrecht oder die Gewalt, das Jagdrecht su verflatten, «alleine zuge⸗ 
eignet. Dean ſehe des berühmten Sreffen s Marpurgifchen Bice » Eangs 
lers, Herrn Jobann Adam Ropps, Debuction fir Die Pienburgifche 
Jagd, Eap.1. 9,6. zu Ende, 

a) Keichsarchiv, Spicileg. Eccleſ. P.IL kit. Wärzburg, n. x. p. 934. 
- 6) Ibid, P. II. c.4. tit. Oßnabruck. S. 5. p.578 

c) Ibid, cit. loe, tit. Kötrig. n. 20, p. 492, 

d) Ibid, P. Iil. c. 5. tit. Ellwangen. 

€) Ibid, P. I. inappend. tit. Anden, n. IT. p- 108. 

) Ibid. eit loc. tit. Paſſau. n. 20. pı 771. 

h) Sebiiter. Exercit, XLV. $.6& 


6. 20. 


Vor den Zeiten des Interregni oder ber mordentlichen 
Regierung in Deutfchland, gehörte der TOildbann ſowohl auf 
oͤffentlichen als Privargütern, Den Raifern alleine, als ein ho⸗ 
bes Regal und Vorrecht zu. 


Daß fi die Kaifer in den herrſchaftlichen Forſten auf den 
Lehnguͤtern und andern oͤffentlichen Grundſtuͤcken den Wildbann 
alleine zugeeignet, erhellet aus dem bisher erwieſenen zur Genuͤge. 
Eap.1l.g.39 Nun unterſtunde ſich auch Fein Unterthan, ſich Die: 
ſes hohen Regals, auf ſeinem eigenen Grund und Boden anzu⸗ 
maſſen. Vielmehr wurde ſolches ſowohl auf den oͤffentlichen als 
Privatguͤtern, unter die Kaiſerlichen Vorrechte gezaͤhlet, und aus 
dieſer, und keiner andern Quelle, wurde ſolches auch den Reichs⸗ 
—— oder Unterthanen zu Theil, wie dieſes aus einer Osna⸗ 
bruͤckiſchen Urkunde vom Jahr 1002. aus einer Luͤttichiſchen vom 
Jahr 1008. aus einer Walkenriediſchen vom Jahr 1132. und andern 
mehr, welche in Dem vorhergehenden $. angezogen worden, und 
darinnen die Kaifer ſolche Vorrecht, ihre eigenen Rechte nemmen, 
unmiederfprechlich erheflet. Die Kaiferlichen Verbothe und 
Straf: 


auf dem Brund und Boden der Unterthanen. 247 
Ströfbefehle, Durch welche die Unterthanen, wes Standes und 


Wouͤrden fie waren, von allen Tagden, die einigen Behr: und 


Nothjagden wider die Raubthiere ausgenommen, ausgefchloffen 
werden, S. die folg. Anmerk. beftärfen folchesnoch mehr. Aus 
allen diefen Umftänden mache ich den ſichern Schluß, daß ber 
Wildbann, ſowohl auf Öffentlichen als Privatguͤtern, vor den Zei- 
ten der grofen Verwirrung in Deutfchland, zu den hohen Kaiſer⸗ 
lichen Vorrechten und Regalien gehöret habe. W. 3. E. 


1. Anmerk. @in folches allgemeines Jagdverboth machte Kaifer Friedrich 
der Rotbbart, a) daß niemand Liege oder Schlingen oder 
andere Werkzeuge zur Beſtrickung des Weydwerks gebraus 
die, ausgenommen wider die Bären, Schweine und Woͤlfe. 
Gleichwie nun diefe Berordnung allgemein iſt, und ſich auf alle und 
jede Grundſtuͤcke erfirecket ; alfo pflegten fie die Deutfchen ſowohl als 
die Italiener ohnehin aus eigener Verbindlichkeit zu beobachten. Am 
allermenigfien war es bey den letztern nöthig, ihnen die Bärenjagd 
beſonders zu erlauben, je gewiſſer es ift, daß man fchon feit verfchiedes 
nen Jahrhunderten in Italien keine Bären mehr gemerket. Kolglich 
iſt gar kein Zweifel mehr übrig, daß das Recht, die Jagden zu verſtat⸗ 
gen und zu verbiethen, ven Kaiſern alleine zugehöret babe, der Einwurf, 
Voß in dem Longobardifchen Lehnrecht, b) wo von den Negalien die _ 
Rede ift, des Jagdregals nicht gedacht wird, iſt von gar geringer Er⸗ 
heblichkeit. Man hat ſchon lange bemerket, daß an gedachtem Orte nur 
ein unvollſtaͤndiges Verzeichniß der Regalien zu finden ſey. c) Das 
Gegentheil aber erhellet fomohl aus dem Sigonio, d) als auch befon- 
Ders daraus, daß in angesogener Stelle die Einkünfte von den Kifehes 
zenen, toelche allerdings eine Gattung der Jagd find, ausdruͤcklich una 
ger die Regalien gerechnet werden, welches auch in dem allgemeinen 
Statsrechte vollkommen gegründet ift. 9.17. 


a) II, Feud. ay. &. Nemo retia, 

b) II. Feud 36. Quae fint regalia. 

€) vid. Jußerem Deduct. für Das Jagdregal Cap. IV. 6 19: 9.92. 
qq q) de Regno kraliae Lib, XUL apud eunıkmp. mu. 99, 
2. Ammex®, 


248. Das II. Capitel. Von dem hoben Jagdregal, 


‚2. Anmerk. Indeſſen will ich gerne einraͤumen, Daß öfters die Kaiſer 
bey ben damaligen Verwirrungen, welche fich in Deutfchland hervor 
shaten , über diefe Rechte obnmöglich ein ſo wachſames Auge haben 
konnten, daß fie nicht erheblichen Schaden dabey erlüten hätten. Und 
dahers iſt es eben gekommen, daß nach und nach ſowohl die Befiger 
einzelner Grundſtuͤcke, als auch beſonders die Stände des Reiche, ſich 
zer Jagdgerechtigkeit aus eigener Gewalt angemaffet, und bey der ſich 
auf die ſtillſchweigende Einwilligung der Kaiſer geflüget. Ja es if 
fehr glaublich, daß in diefen perwierten Zeiten auch die freye Bürfch In 
Deutſchland fehr üblich gemefen, und daß eben um diefer Urfache willen 
Die Stände des Reichs, Damit fie deſto mehr gefichert waren, und ihrer 
Jagdgerechtigkeit kein Eintrag gefchehen mäshte, in den Kaifensichen 
Begnadigungsbriefen die Einwilligung der Mitflände, welche auß der 
damaligen Jagdfreyheit ein Recht machen wollten, zu Hülfe genom⸗ 
wen. Andiefer Meinung werde ich durch eine Würzburgifehe Urkunde 
som Jahr 1023. durch eine Mindenfche vom Jahr 1029. und andere 
mehr beftärtt, welche man bey dem Pfeffinger a) finde. Daß aber 
Die Kaiſer diefe einreifende Mißbraͤuche niemals gut geheifen, erhellet 
aus einer Verordnung Kaifer Sriedrichs H. b) ſehr deutlich. 


2) Pitriar. illuftr. Tom. Ill, Tit. 18, 9. 8 ꝑ. 1374 
b) Il. Feud, 21.8, nemo retia. 


6. 21. 


Henn alfo in den damaligen Zeiten der Wildbann zu den 
Kaiſerlichen Negalien und Vorrechten gehöret hat; 6. 20. fo bes 
bauptet man obne allen Brund, Daß foldyer zu eben diefer ‚Zeit 
unter die Zubehoͤrden und Kechte der Grundſtuͤcke gezaͤhlet 
worden, De 


AnmerE. Bilderbeck ($.12. Anmerk.) und andere mehr, bemühen ſich 
ſolches daher zu beweiſen, weil die Jagden nicht nur in den Kaiferlis 
chen Schentungsbriefen , fondern auch in den Inſtrumenten, welche 
über verfebiedene Kauf » Taufch s und andere Verträge, verfertiget wor⸗ 
ven, unser den ordentlichen Zubehörden und Nutzungen der Grundſtuͤcke 
ſtehen, fo, daß zwiſchen diefen und andern Rechten gar kein Unterſchied 
gemachet wird, Alleine wie ich diefem Einwurf zum Theil fchon oben 

6. Im. 


Mr — _ 


| 
| 


auf den Grund und Boden der Unterthanen. 244 

$. 12. Aumerk. vorgebauet babe, alſo iſt durch den bisherigen Beweis, 
zum wenigſten fo viel auſer allen Zweifel geſetzet worden, daß das Jagd⸗ 
echt nicht anders, als durch ‚bie —8 oder vermuthliche Ein⸗ 
willigung der Kaiſer erlangt werden konnte. Es mag alſo immer ſeyn, 
daß man es auch unser die Zuhehoͤrden und Mutzungen ber Grundßuͤck⸗ 
sezähler, fo hat es doch in Auſehung feines Urſprungs zu allen Zeiten 
von der hoben landesherrlichen Gewalt hergeleitet werben. muͤſſen, und 
faͤllt deswegen die regaliſche Eigenſchaft der Jagden nicht weg, weil fie 
viele Jahrhunderte. hindurch von den Beſitzern ‚einzelner Gruudſtuͤcke, 
nis Zubehoͤrden genutzet worden. Es mag inzwiſchen ſeyn, wie es 
will. fo ſind doch in den aufgeheiterten und ruhbigen Zeiten, diejenigen 
Mibbraͤuche, welche ich bey dieſer Verwicruns wider Die rechimaͤſige 
SBeinaftenbeit dieſes hohen Regals in Deutſchland eingeſchlichen, 
gluͤcklich gehoben und in einen billigen. Gebrauch. verwandejt warden, 
Yo, daß diefentgen nunmehro gar ſchlechten Troſt finden werden, welche 
aus diefen Gründen das hohe Jagdregal beftreiten tollen. 


S . 22. 


Die Staͤnde des Reichs eignen ſich das hohe Jagdregal 
der den Wildbann auf den Guͤtern der Unterthanen, heutiges 
Tages aus eben dem Grunde zu, aus welchem ſolches ehemals 
die deucſchen Kaiſer behaupter. 5. 19. ac. | 


Dam daß die Reichsſtaͤnde die Landeshoheit veſitzen, if 
eine ausgemachte Sache. Cap. II, 5. 40. Da mun ſolche nichts 
anders, als eine der hoͤchſten und unumſchraͤnkten Macht aͤhnliche 
Gewalt iſt; Cap. I. 5. 6. fü eignet ſich ein Reichsſtand mit Recht 
alle diejenigen Vorzuͤge zu, welche der hoͤchſten Gewalt eigen, und 
dem Kaiſer nicht als beſondere Rechte, vorbehalten find. Eben 
daſelbſo 5.7. Nun iſt das hohe Jagdregal allerdings ein Vor⸗ 
recht der hoͤchſten Gewalt $. 17. 15. 20. Gs gehoͤret auch nicht 
mehr, wie die offenbare Erfahrung lehret, zu den vorbehaltenen 
Rechten der Kaiſer. Dahero bleibet gar Fein Zweifel übrig, daß 
ſich die Fuͤrſten und Stände des —— das Jagdregal m. 

5 i ‚82m 


4 


250 Das II. Capitel, Wenden hohen Jagdregal, 
dem Grunde mit Recht zueignen, aus welchem ſolches ehemals bie 
Kaifer behauptet. W. 3. E. u. | 
Anmerk. Es ift nämlich dieſes Recht, ſo tie die übrigen Vorrechte 
- der Landeshoheit, den Stunden allmaͤlig zugewachſen, als wozu die das 
maligen Unruhen. in Deutſchland nebſt dem groſen Interregno bequeme 
Gelegenheit gegeben. F. 20. Anmerk. Hierzu kamen noch die aufs 
bruͤcklichen Abtretungen ver Kaiſer, durch welche ſich die Staͤnde bes 
rechtiget ſahen, nicht allein auf oͤffentlichem Grund und Boden und in 
ihrem eigenen Landen, ſondern auch wegen der allgemeinen Ausdruͤcke, 
deren ſich die Kaiſer bebienten, auf den Guͤtern der Unterthanen, folg⸗ 
AUch in. ihrem ganzen Gebiethe die Jagden zu behaupten. Dieſes er⸗ 
hellet unter anderr au einem Schenkungsbrief; Kaiſer Heinrichs des 
IV. vom Jahr 1062. das Bißthum Hamburg betreffend „ a) und befon- 
rers aus folgenden. Worten : So haben wir audy den Forſt 
nebſt unſerer hobhen Banngerechtigkeit durch Das ganze 
Gebieth, kraft unſerer hohen Raiſerlichen Gewalt, dem⸗ 
felben: geſchenket und abgetreten, diejenigen: Jagden aus⸗ 
genommen, welche entweder unſere Vorfahren, die Roͤ⸗ 
miſchen Raiſer oder die Fraͤnkiſchen Koͤnige den Stiſtern 
oder Zürften geſchenket haben Ingleichen aus: einer anderm 
Urkunde, b) welche der Werfaffer ver oftangesogenen Debuctton ($. 20. 
Anmerk. 1.) anführet, Cap. UI.5. 76. ferner aus einer Urkunde CarlsıV. 
vom Jahr 1354. Cap. 11. 6.19. Anmerk. darinnen er die Grafſchaft 
Lurxenburg zu einem Herzogthum erhebet und: ſolches unter andern ho⸗ 
Ben Regalien auch mit dem. Jagdrecht und Büdbanıı ohne alle Ein⸗ 
ſchraͤnkung und Ausnahme Befchenker ;. c): nicht weniger aus einem 
Schenkangsbrief Kaifer Frie drichs I. vom Jahr 474. d) varinnen dem 
Herzogen von Hollſtein das Wildbannrecht mit ausdrücklichen Wor⸗ 
sen und ohne die geringſte Ausnahme zugeſtanden wirb. Ich könnte 
noch über dieſes, wenn es ber Raum werflatten: wollte, aus mehr ais 
Linem Grunde erweifen, daß die Reichsſtaͤnde ſchon lange por dieſen 
Zeiten das Jagdregal. auf; Ihrem ganzen Gebiethe, auf oͤffentlichen⸗ 
Grund und Boden ſowahl als auf den. Privargiterw, vermägeder ihr 
nen zuſtehenden Landeshoheit behauptet haben. Man ſtehet ſalch⸗ 
aus einer Wuͤrzburgiſchen Urkunde vom: Jahr 1312. ſehr deutlich, im 
weder der Biſchoff Andyeas dem Ehlen Anauens: won Dranedle „un® 
F Con⸗ 





⸗ 


auf dem Grund und Boden der Unterthanen. 1 


Tonrado von Kobenlohe, den Wildbann auf ihrem Gebiethe zu Lehn 
giebet. Weil dieſes Document nicht nur für den Wuͤrzburgiſchen 
Wilvbann, welcher ven Bifthöffen innerhalb ihres Biſtthums, wie auch 

des Herzogtums Franken zuftehet, einen fehr ſtarken Beweis abgie⸗ 
bet, fordern auch die anfehnlichen Bortbeile der herzoglichen Würde, 
welche ſchon von den Zeiten des Heil. Burckhards an mit dieſem Biß⸗ 
thum verknuͤpfet war, ſehr dertlich vor Augen Jeget ; fo will ich ſolches 
aus dem Würzburgifchen Archiv :mit hoher Erlaubniß den Lefern von 
Woort zu Wort, fo, wie.es.indem Driginal ftebet, hier anittheilen: 


N®% Andress, Dei Gratis Epifcapus 'Herbipdienfis , Inipettoribus præſen- 
tium :recognolcimus publice univerſe, præſentibus & futuris, ‚quod 
cum Wilcbannus totius 'noltri Ducatus 'Franconiz Nobis, 
utpote Provinciali Judici gjusdem Ducatus, feuterrz ‚Franco- 
niz, ac noftrz dignofcatur Ecclefiz pertinere,'nec aliqua per- 
fona cujuscunque tonditionis .aut Status -exiftens intra ter- 
-minos noſtri Ducatus hujusmodi :ortos (hortos) ferarum «ir- 
‚cumfeptos 'häbere, :aut.venandi actum (quemlibet :exercere 
debeat quoquam modo , fine noftra vel .aliorum noftrorum 
Succeflorum Epifcoporum Herbipolenfium pro tempore fa- 
vore, ac licentia fpeciali. 

Nos grata & frultuofa oblequia Nobis, & Eecleſiæ aohrzi jam en 
per Nobiles Viros Andream de Brunccke 5 Conradum de Hobenlsch, 
ſtros confanguineos prædilectos haftenus gratuite exhibita & a 
'nec non gratiora & fruftusfiora Nobis, & eidem Ecclefiz per cosdem, 
ut fperamus, obfequia in antea impendenda graciofe præ aculis collo- 
eantes, alfeftantesque ipfos.ad hujusmodi noftra ferwentes .obfequia, 
reddese ad eadem ferventiores ‚ac etiam promptiores, jpfis ac eo- 
rum heredibus [uper cervos .& cervas, ſues, capreolos, nec 
non cujuslibet .alterius generis feras fylveltres Wiltbannum 
‚ intra terminos‘fuorum bonerum, quoad usque hujusmodi fua 
bona terminos bonorum aliorum nobilium Dominorum .attingere di- 
;gnofcuntar, in feodum.contulimns, & ad tenendum perpetuo a Nobig, ' 
& — præfata titulo feodali confetimus in his fcriptis, in- 
iz. veſtien- 


‘ 


252 Das. Capitel. Von dem hoben Jagdregal 
vreſtientes ipſos de eodem racionabiliter atque rite, voleatesque, ut 
perſonis quibuscunque intra.terininös bonqrum prænominatorum con- 
qſanguineorum · noſtrorum abſque eorundem, aut’ beredum- ſuorum licen⸗ 
tia & favore venari non liceat, ſeu dictas feras inquietate few diſturba- 
re, aut: qualemeunque venandi attum aliqualiter exercere, Nobis no⸗ 
ſtrisque Succeſſoribus. Herbipolęnſibus Epilcopis pro tem- 
pore duntaxat.cxeeptis, quibus in eisdem terminis, quando, 
aut quotiens voluerint;, per ſe aut ſuos vehatores venandi re- 
ſervamus liberam facultatem, volentes nihilominus, quod eisdem- 
noſtris conſanguineis, aut eorum heredibus in ſuis bonis a Nobis & Ec- 
clefia noſtra in feodo procedentibus ortum Gbertum) ferarum cir- 
eumſeptum habere liceat perpetuo, pro cujuslibet generis 
feris in eodem fovendis., ac. etiam conſervandis, ad corum 
uſibus applicandis 3 ut autem iidem noftri · confanguinei ab. injurio- 
fis quorumeunque moleſtiis dictum Viltbannum & ortum Chersumitueriz 
& feras ipfas fovere'valeant, ad’ hujusmodi tuitionem noſtram adhibere 
volumus opem, & optram eflicacem ; in quorum præmifſorum teti- 
." moniula hoo-feriptum noftrirfigälli fecimus roborark Datum Herbizoli- 
Anno Domini MCCCAI,-8. Idus Septembrie,. 
a) apud. Lindenbrog. S. G. n. 148 
b) apud Eundem in: Priuileg. Archi - Ecciefiae Hammaburg; priuis 
leg. 25. 
c) apud Meiem. Rer. Gern, Tom. Il. p. mi. sır. 
4) apud Eimdem eit. loc. pP: 813% 
$: 23, | 
| Bieemit ſtimmen auch die Belehnungebriefe der Stan 
de, das allgemeine verbommen und der offenbare Gebrauch 
des Deutfchen- Reichs uͤberein. 
Anmerk. Deit Beweis dirfes Satzes, welcher eine welilduftige dumm, 
kung der. bicher gehoͤrigen Otellen aus den Belehnungebtie fen zechtr 
liegen Gutachten und Reichsgeſchichten erfordert uͤbergehe ich hier ver 
Kuͤrze wegen mit Fleis. Man finder aber ſolchen theüs in meinen 
Opuſeulo $ CL. theils in der oftangexogenen Deduchion($.06..7, An 
| mert. 











auf dem Brund und Bodan der Unterthaven. 253 


mex£.).1l. Eap. 8. 15, bis zu Ende. Sonderlich trift man in der legs 
‚.; tern fü viel. bündige Bemweidgründe an ,. dag man. Feine meitere. Uber» 
zeugung verlangen wird. 


$, 24 Ä 
Die Fuͤrſten und Stände des Reichs baben ſich das hohe 
Jagbregal auf den Bürern der Unterthanen der allgemeines 
Wobifurr und: Aube wegen zugeeigner. | 
Denn es iſt unſtreitig, daß nieder die allgenreine, F.9. noch 
beſondere Sfagdfrenheir oder das Eigenthum über das Wild, 
wenn ſolches den Unterthanen aufihren Guͤtern ohne Unterfchich 
eingeräumt wird, 9. 10. mit einem wohlbeſtellten Regimente beſte⸗ 
hen kann. 5. 10. 131. Da nun die Stände ſowohl, als andere Rer 
genten. fuͤr deſſen Erhaltung alle mögliche Sorgfalt. anzuwenden, 
verbunden ſind; ſo folget, daß ſie das Jagdregal auch auf den 
Guͤtern der Unterthanen zum allgemeinen Beſten mit Recht allei⸗ 
ne behaupten. WS. E. | 
Anmerk. Yus diefon Geunde haben alſo dir Unterchanen um fo viek 
weniger Urfache, fich zu beſchweren, daß man ihnen dieſes Recht unbil⸗ 
liger Weile entjogen babe ; je ſtaͤrker die Verbindlichkeit aller rechts 
ſchaffenen Bürger und Unterthanen iſt, fich deſſen freywillig zu bege⸗ 
ben und ein Recht, welches ohnedem nur in: der Einbildung beſtehet, 
ihrem Tuͤrſten und Landesherru völlig. zu uͤberlaſſen. 


8. 25. | | ; 

Toch weniger kann man aus dieſem Brunde‘, daß ſich 

Sas Jagdrecht eines Kürften auf das ganse Land erfireche, 

6. 22. ingl. Cap, II. $, 40, auf den Gütern und Grundſtuͤcken 
Ser Unterthanen eine Dienßbarkeit erzwingen, 5 18. 

Da ferner Die allgemeine Wohlfart ſowohl, als die Noth⸗ 

wendigkeit der öffentlichen: — die Ausſchliefung der 2 

nn i 3 anen 


254 Das. Capitel. Don dem hohen Jagdregal, 


hanen von ber Jagd ganz unentbehrlih machet; 5 11. 12. 24. 
fo folget, daß ein Fuͤrſt für Die Erhaltung Diefes Regals alle 
erſinnliche Sorgfalt anwenden müffe. 


$. 27. 
Weil über dieſes in zweifelhaften Fallen dasjenige ein ver⸗ 
muthliches Recht ausmachet, was gewiſſen Perfonen zu Befoͤrde⸗ 
wung der allgemeinen Wohlfart oblieget ; a) fo ift Flar, daß man 
in zweifelhaften Faͤllen nad) den Bründen der rechtlichen Ders 
muthung allezeit dasjenige Fir billig und gegrüunder anzufe; 
hen babe, was su Erhaltung und Beveſtigung dieſes Regals 
Ibeförderlich ſeyn kann. b) & u 
3) L..47. 6.1. D. dehered.inftituend, Cap. 10.X. de praefautt. 
ih) Confer, hic omnino Opuſe. X. 6. 138. 
a 
Da endlich Dad Fagdregal auf Den Gütern der Untertha⸗ 
men mis Dem Rechte, auf öffentlichem Grund und Boden su jagen, 
einerley Natur und Befchaffenheit hat, und beyde nur in Anfes 
hung des Erweifes vom einander abgehen ; Kap. IL 6.35.37. folg. 
Cap. II. $, 17. fo.ift fein Zweifel, Daß alles dasjenige, wa ich 
oben im II. Cap. von dem Iandesberrlichen Jagdrechte auf 
oͤffentlichem Brund und Boden erwiefen babe, auch bier für 
gültig und gegrimdet angefeben werden müfle, | | 
Ä %. 29. oo. 
| Aus diefem Brunde iſt Bein Zweifel, daß ein Fuͤrſt oder 
Randeshere das Recht habe, Sie Wälder und andere Guͤrer 
der Unterthanen mit dem Wildbann su belegen, md den Be⸗ 
figern das Jagen zu verbiechen, Cap. I. 541.5 2) Serner Die. 


grey; 


n 





anf dem Brund und Boden der Untetrthanen. 255 


Freyſjagden gaͤnzlich aufzubeben, und ausfeinem Lande zwver« 
bannen , oder, wern fa die Unterthanen durch eine fürftliche 
Schenfung oder undenkliche Verjährung ficber find, dieſelben 
in eine beſſere Verfafſſung zu fenen. Eben daſelbſt S. 36.42. 
3) daß das Wild, die Kifche und Vogel, fowobk auf oͤffentli⸗ 


eben ale Privargütern unter dem vollftändigen Eigenchum 
des Landesheren eben, 5. 44.0der, daß biefer wenigſtens Titel. 


und Recht habe, ſich dirfelben zuzueignen und zu brauchen, 5. 44. 
4) daß, im Sall fie auch von einem andern, und follte es auch 
Ber Eigenthumsherr des: Grundfſtuͤckes felbft ſeyn, eingefangen: 
and gefäller werden, fie nicht dieſem, fonbern dem Landes. 
berin zufallen, 8.49. 5) folglich, dieſer fie mir Recht einem fes 
den Beſitzer abfordern, 6.50, und, woferne fie worfeglicher oder 
nachläfliger Weiſe * verzehret *? auf Erſetzung des 
Werthes dringen koͤnne, 5. 51. 6) daß derjenige, welcher heim» 
lich und ohne Willen und Willen des Landesberrn ein Wild. 
oder auch nur einen Fiſch oder Votzel, welcher unter den Wüild⸗ 
Bann gebörer, in der Abſicht, ſich ſolchen zuzueignen, auch anf 
feinem eigenen Grund und Boden fängt, ſich des Diebſtabis 


oder Raubes ſchuldig mache, 6. ra. folglich ſich auch zugleich 


Denen Strafen unterwerfe, weſche fuͤr die Wildpretsdiebe, wie 
ich oben erwieſen, beftimmet find. 4e55. folg Endlich 7) daß 
cin Fuͤrſt auf den Lfentlidyen und Privargütern alle Verord⸗ 
nungen und Anftakken machen koͤnne welche ſowohl zu FKıbals 
sung 6.69. als auch zu dem rechten Gebrauch 4. 72. 34. diefes 
Regals erforderlich find. 
Anmerk. Wenn alſe die Erhaltung md Einelchtung dieſes hohen Jagd⸗ 
regals auf den Gütern der Unterthauen, gewiſſe Verordnungen erfordert 
x. E. daß. diejenigen. Privatwaͤlder, welche gu’den herrſchaftlichen Forſt 
graͤnzen, weder durch Pfaͤhle, noch durch Zaͤune, von dieſem abgeſondert 
werden ſollen; ſa menden * RE 208 den —— 


_—s 





#» Dolo vel culya. 


"256 Das IV. Capkel, Don dem hoben Jagdregal, 


Don des Orts hergenommen. Gleichwie inzwiſchen alles dieſes, was 

dp bishero.bengebracht uud erwieſen habe, nur: in allgemeinen Regeln 

-‚beitebet ; alfo ift meine Meinung nicht, den befonderg Verordnungen 

gewiſſer Fuͤrſien bierdurch zu nahe zu treten, ſondern ich begnuͤge mich, 

fo viel erwiefen su haben, daß die Berfaffung.der Jagd in Deutfchland 

se den Kegeln des allgemeinen Statsrechtes, vollkommen überein, 
me. 


—ä———— 


Das vierte Vapittl. 


Bon dem hohen Jagdregal, auf frem 
den Grund und Boden. 


6. 1. 


Enn jemand entweder aus eigener Gewalt, oder einen 
folchen Rechte, welches einzig und allein von. dem Kaifer, 
oder Dem. Reich abhänget, befugt ift, ein hohes Vorrecht 

auf eines andern Gebiethe angzuüben, fo faget man, daß er ein 

Regal auf fremden Grund ‚and Boben befize, 


A⸗. Anmerk. Demnach muß ſich · der Beſitz eines ſolchen Regals auf 
ein gewiſſes Recht — welches entweder dem Beſitzer eigen iſt, 
oder von dem Kaiſer alleinẽ abhaͤnget. Denn woferne folches feinen 
Srund in der Landeshoheit hat, Und von einem Reichsſtand dependiret, 
ſo iſt es blos der Ansuͤbung und dem Gebrauch nach, von den übrigen 
landeshoheitlichen Rechten unterſchieden, in der That aber gehoͤret es 
noch zu dieſen, und machet einen Theil derſelben aus. Von dieſem 
ſubordinirten, und von den Ständen verliehenen Rechte, werde ich in 
demefolgenden Eapitel handeln, 


2. Anmerk. Daß es aber Fein Widerfpruch fey, wenn man Taget, man 
‚könne ein gewiſſes Recht ober egal, auf dem Grund und Boden eines 


Kremben Landesherrn befigen, ohne daß folche® von ihm. PR 
i heller 








\ 
auf fremden Gyund und Boden. 257 


Bellet ſowohl aus den Stundſaͤten des allgemeinen Statsrechtes, als 
auch aus der Verfaſſung des deutſchen Reichs, beſonders aber aus 
dem Urſprung der -Laudeshoheit. Denn da die Stände allmaͤlig und 
gleichfam unvermierkt, theils durch die Begünftigung der Kaiſer, theils 
durch Sen langen Gebrauch eine der höchften Gewalt ähnliche Landes 
hoheit-in ihren Landen erlanget ; fotonnte es bey dem erfien Urfprung 
derfelben gar leicht geſchehen, daß An einem Lande die Negalien und 
landeshoheitlichen Rechte, ſowohl durch die Begnadigung der Kaifer, 
als auch vurch die Berjäbrung ıc. unter verſchiedene Beſitzer vertbeiles 
worden, und ˖ vermoͤge des Mechtes, welches alleine von dem Kaifer des 
pendirte, auch auf auswaͤrtige Beſitzer gekommen. Aus diefem runde 
haben. einige Kürften das Mecht, in des andern Gebiethe gersiffe Ber 
ſtungen zu befegen,, in diefelben eingelaffen zu werben ,. Soldaten zu 
‚werben, Huͤlfstruppen aufzublethen, Zollgelder einzunehmen, Auflagen 
‚einzufordern, verfchiedene Arten der Gerichtbarfeit und andere Rega⸗ 
Sin mebr zu genieſen: wie ich ſolches mie vielen Beyſpielen erweiſen 
koͤnnte, wenn ich in einer ohnedem befanggen Sache weitlaͤuftig ſeyn 
wollte. a) Ob es aber einem Lande zuträglich ſey, Eap. 1. $. =. folg. 
‚Boß- dergleichen Negalien von einem Auswärtigen befeffen werben, toi 
ich vorjetzo nicht unterfuchen. 
Strpka Diff. de jure Priacipis extra territorium. 


8. 2. 
Wenn ein Landesherr die vornehmſten landeshoheitlichen 


Rechte und Regalien beyſammen veſitzet, und gleichwol geſchehen 
laſſen muß, daß eines oder das andere davon von einem Auswaͤrti⸗ 
gen beſeſſen werde, 5. 1. ſo ſaget man, wie bey Privatguͤtern ges 
woͤhnlich iſt, daß auf einem ſolchen Lande eine gewiſſe Dienſt⸗ 
barkeit bafte : das Regal ſelbſt aber, welches ein anderer auf fol 
che Weife befißet, nennet man .eine-Öffentliche oder Statsdienfs 
barkeit, a) 


Anmerk. Im lateiniſchen heifet man dergleichen Recht eine Seruitu- 
tem iusis public. So ungereimt diefe Benennung ift, Eap. II. 8. 18. 
fo pffleget man fie doch In dem Statsrechte noch beyzubehalten, theils 
HNeswegen, damit man die rechtlichen — welche aus — 





258 Das IV, Lapitel, Von dem hohen Jagdregal, 


Rechten entſtehen, deſto fuͤglicher unterſcheiden und benennen koͤn⸗ 
ne, theils auch, weil ſich zwiſchen dergleichen Regalien, welche auf 
fremden Grund und Boden haften, und den gemeinen Dienſt⸗ 
barkeiten eine ziemliche Aehnlichkeit befinder. Am deutlichſten kann 
man fich diefe Sache alfo voritellen, wenn man ſaget: Beyde, ſowohl 
derjenige, welcher eine dingliche Dienſtbarkeit auf eines andern Grund 
and Boden befiget, als auch der, welcher ein gewiſſes Regal auf einem 
fremden Gebiethe ausüber, haben einen Genuß von den Rechten eines 
andern, jener von den Privatrechten, diefer aber von den öffentlichen. 
Dahero erhalten jene ven Namen der Privardienfibarkeiten : dieſe aber 
‚werden Öffentliche oder Starsdienfibarkeiten genennet. 

2) Vid. Jo. Conrad, Engelbrecht „ Tr. de Servitut, Juris yublici, Sirave 


cit. loc 
q. 3: 


Ä Das Jagdregal auf fremden Gebiethe, iſt ein Recht, auf 
dem Grund und Boden eines andern Fuͤrſten oder Landesherrn, 
ohne deffelben befondere Verwilligung * Die aus ber Jagd entſte⸗ 
henden Vortheile zu genieſen, und in feinen Jrugen zu veriwenden. 
Anmerk. Bon bemjenigen Jagdrechte hingegen, welches von dem Lan⸗ 
desherrn bependiret und eingerdumets wird, ik bier gar die Rede nicht. 
9. 3. Anmerk. 1. Daß aber das Fagdregal auf fremden Grund und 
Boden, auf folche Weiſe befeffen erden könne, iſt wohl kein Zweifel. 
6, 1. Anmerk. 2. a) 
a) Exemplis koe probant Gailius de Pignorat, Cap. XKIV.n. u. Sıryke 
in differtat. de Jure Principis extra territor. Cap. l. n. 103. Siæti- 
„ns de Regalibus Lib. Ih cap. 18. Kieck. Tom.L Confil. 29, p. 196. 
fequ. David, Kocler. in Commentat. Niftor. de eaftro Imp. forefk, 
: Brunn, 6.9. p.14. & fpeciatim Magnif, D. Jo. Adam Kopp, Dedufl, 


pro Venat, Vſenhurg. Cap. l. & % Jo. Jodoc. Back, de Jurisd. Fo- 
reftali Cap. il. 6 20° 


§. 4 


Da nun biefes Regal, welches auf fremden Grund und Bo⸗ 
den haftet, 5. 3. auf verfchiedene Art und Weiſe beſtimmet mer 


ben 





# Independenter a domino territorii, 











auf fremden Brund und Boden. . 274 


den Fann ; fo Fann man die vornehmſten Arten in folgenden 2. 
Sägen bemerken: 1.) Das Jagdrecht oder der Wildbanm, wird 
von einem Auswärtigen entweder durch das ganze Gebiethe, oder 
Nur in.einem gewiffen Strich Zandes , befeffen. 2.) Diefes 
Recht erſtrecket fid) entweder auf die Jagd in eigentlichen und 
engern, oder weitern Verſtande. Szene begreifet blos die Wild⸗ 

‚pretjagd ; diefe aber auch zugleich. ben Fifch-und Dogelfangunter 
ſich. 3.) Ferner kann folches in der blofen Niederjagd, oder 
hoben "Jagd, Cap. V. in einer vollftändigen oder umſchraͤnkten 
Jagdfreyheit, oder in beyden zugleich deftehen. 4.) So kann 
auch diefes Regal entweder mic dem Landesherrn zugleich, oder 
‚nut ‚alleine mit Ausfchliefung aller andern , ingleichen 5.) mit, 
‚oder ohne Gerichtbarkeit, befeffen werden. 6.) Diefe Gericht: 
barkeit Fann fid) entroeber auch auf das Gebiethe erſtrecken, wo 
man das Recht zu jagen bat, oder nur auf den Genuß und die 
Ausuͤbung dieſes Regals alleine, Cap. I, 7.) Sie Fann entwe⸗ 
der ganz alleine, oder ‚mit andern Arten, als der bürgerlichen, 
peinlichen, Zent⸗Forſt⸗ und Voigtengerichtbarfeit verknuͤpfet feyn. 
8.) Endlich kann man dergleichen Jagdgerechtigkeit entweder im 
feinem eigenen Sorft, Bebölze und Brundflücen, oder aud) 
auf fremden Gütern, welche unter eines andern Serichtbarfeit ſte⸗ 
hen, befigen, und was dergleichen Arten mehr find, nach welchen 
der Beſitz dDiefes Megals und Wildbanns unterfehieden wird. 


Anmerk. Hieraus erhellet, daB man hierbey bauptfächlich auf dem 
Innhalt ver Bewilligung, Verträge, Theilungen und Vergleiche, alds 
denn auch auf das befondere Herfommen eines jeden Orts fehen muͤſ⸗ 
fe, wenn man von den Rechten eines folchen Befigers ein gründliches 
Urtheil fällen will : Hingegen find die allgemeinen Regeln, welche 
von den Rechtslehrern in Beurtbeilung biefer Rechte an die Hand ges 
geben werden, meiſtentheils unrichtig und ohne Mugen, wenn. fie nicht 
mit befonderer Einfiche und Aufmerkfamkeit auf die befondern Umſtaͤn⸗ 
de, welche dabey vorkommen, angewendet werben. 


Kk2 §. 5. 


260 Das IV. Capitel. Won dem hoben jagdregat, 


6.5 


Das Jagdtecht oder der Wildbann, welcher auf dem 
GSrund und Boden eines andern Landesherin, obne daß fols - 
cher von ihm abbänger, befeflen wird, nenner man eine öffent 

liche oder Statsdienfibarkeit. $. 2, | 


4.6 


Ein folches Recht führer zwar Eeine fremde landesherr⸗ 
liche Bewalt in einem andern Bebiethe ein : doch merden Die 
Rechte bes Landesheren einigermaflen Dadurch verringert. 

Eine Diemfibarfeit auf andern Grund und ‘Boden, mache 
nach den befannteften Rechtsregeln, noch Fein Eigenthum aus, 
Da nur der Wildbann oder das Sfagdrecht auf fremden Grund 
und ‘Boden als eine Dienfibarfeit, der ganze Umfang der übrigen 
kanbesherrlichen Rechte und Regalien aber, ale ein: Eigenthum zu 
betrachten iſt, 5. 2. 5. fo folget, Daß dergleichen Wildbann oder 
— auf andern Grund und Boden, Feine Landes⸗ 

hoheit ausmache. Welches das erfie war. 

Da aber Boch gleichwol Das Jagdregal zu deu Iandesherrlis 
hen Rechten gehöret, und unter Dem ganzen Umfang der Sandes- 
boheit ordentlicher Weiſe mit begriffen ik, Cap. E 5, 3. Anm. in 
bem angenommenen Fall aber ein Landesherr deffelben beraubet 
mird ; fo ift Fein Zweifel, daß Die landesherrlichen Rechte durch 
das Jagdregal, welches ein anderer in feinem Lande befißet, aller: 

dings verringert twerden. Welches das zweyte war, 


Anmerk. Es tönnte diefer Say auch aus dem Begriff der Landeshoheie 
erwieſen werden. Alleine dieſer Beweis gehoͤret in ein zuſammenhaͤn⸗ 
gendes Statsrecht. ‚Hier iſt ed genug, wenn ich ſolchen von ber voll⸗ 
| kommenen Aehnlichkeit hernehme, welcher ſich in viefem Fall, zwiſchen 
| - dem Eigenshum und der Landeshoheit befinset. Und mit diefem ſtim⸗ 
mes auch das allgemeine Herkommen in Deutfdland Äberen, nach 


weichem 








auf emden Brund und Boden. 261 
weldgenr befamnt if ‚ Daß meber das Beſatzungs⸗ und Werbungsrecht, 
noch das Centrecht und andere landesherrliche Rechte und: Megalien, 
wenn folche ein Fuͤrſt auf eines andern Grund und Boden befiger, eis 
nen gewiſſen Untheil der Eandeshohelt ausmachen. 2) 

a) Inſtr. Pacis Osnabrug. Art. V. & 44. Plura vide apud Fe. Fodeum 
Beck, de Jurisd. foreft. Cap. Ul. 6. 38. ibique allegatos, Häldchrand, 
de Regali in alieno territ. fuperioritatem non inferente. Domawer, 
de Jurisdid. in alieno territ, 


$. 7. 


Das Jagdregal auf fremden Gebiethe muß man alſo er» 
klaͤren, Daß die Landeshoheit, fo viel möglich, dabey unver⸗ 
singert bleibe. 

Geleichwie Die allgemeine Wohlfahrt alle Kegafien überhaupt, 
ap. 1 $. 5. und befonders Das Jagdregal ben Fürften und deffen 
Fiſco zueignet, Cap. H. 6. 37. Cap. Hk S. 24. alfo Finnen ſolche 
nicht feicht, und wenn es auch mit einer gewiffen Subordination 
geſchiehet, geſchweige denn anf eine ganz unumfchränfte Weiſe, 
einem Auswärtigen überlaffen werden. Eay. IN, 5.26. Da nun 
diefe Kegel nach den Grundfägen Des allgemeinen Statsrechts veft 
und unbeweglich ftehet, fo Fann man fülche auch auf die Fürften 
und Stände des Reichs, befonders auf die vornehmffen, deren 
Länder und Gebiethe Die Geflalt eines ordentlichen Stats ange 
nommen haben, mit Recht anmenden. Aus Diefem folget, daß 

man auch derfelben hohe Vorrechte, folglich auch den Beſitz des 
Jagdrechts, moferne nicht befondere Umflände vorhanden find, 
alfo erklären müffe, Daß ihrer übrigen Iandesherrlichen Gewalt, fo 
wenig, als immer möglich, Dadurch entzogen werde, DO. 3. SE. 


1. Anmerk. Hierzu kommen noch verfchiedene andere Urfachen,, wel⸗ 
che von der Liebe zur Freyheit und dem Haß der Dienftbarkeiten 2) her, 
genommen find, zu geſchweigen, daß ein Beſitz der Iandeshoheitlichen 
Rechte, welcher in einem Lande unter fo viele Herren gerbeilerift, nur 

) | 8E3 Anlaß 


262 


Das IV. Lapitel, Von dem hoben "Jagdregal, = 


Anlaß zu Zwiſtigkeiten und Streithaͤndeln ‚gebe , und daß ein Landes 
herr in allen und jeden Rechten, innerhalb feinem Gebieche eine ge⸗ 
gruͤndete Vermuthung vor ſich habe, und dergleichen mehr. b) 
a) L. I1. 9. 6. D. de Except. rei iudicat. L 13. D. de wit praed. 
ruſtie. L. ı1.,D. Quemadmodum ſerunit. amitt. 
b) Vid. Sıryk. alleg. diſſert. de jore Principis extra territor. Cap. I. 
n. 14. 


2. Anmerk. Wenn ich aber behaupte, daß man den Beſitz des Jagdre⸗ 
gals auf fremden Grund und Boden, ſo ſehr als moͤglich, das iſt, als 
‚e8 die Regeln der Billigkeit and Gerechtigkeit erlauben, in das Enge 
stehen müfle *; fo {fl meine Meinung nicht, dem ‚gegründeten echte 
gewiſſer Fuͤrſten hierdurch zu nahe zu treten ; ſondern nur fo viel zu he⸗ 
baupten : Man muͤſſe in landesherrlichen Gebiethen und beſonders ‚In 
‚geofen Ländern ‚die ‚Grundfäge und Megeln des allgemeinen State 
‚rechte, fo viel fich ohne Schaden und Rachtheil eines andern. thun läßt, 
niemals ‚aus ven Augen ſetzen, aber auch nicht .fo ſtreng beobach⸗ 
‚ten, daß unter dieſem Vorwand der Serechtigkeit Eintrag und Abbruch 
gefchebe. Diejenigen, welche die erforderliche Einficht haben, wie ſehr 
dergleichen Rechte , welche von Augmärtigen genutzet werden, einen 
‚Stat beläftigen, werden es dem Kürften oder andern hoben Landeso⸗ 
‚brigteiten nicht verargen, wenn fle auf ihre Rechte ein machfames Auge 
haben, und ben zweifelhaften Auſpruͤchen diejenige Auslegung erwaͤh⸗ 
len, wodurch fie folche Laft am bequemften von ſich abwelzen können. 


| $. 8. 
Defien ohngeachtet aber muß man diejenigen Jagd and 


Wildbanngerechtigkeiten, auf fremden Brund und Hoden, 
welche noch vor oder wäbrender Zeit Des grofen Interregni 
in Deutfchland von den Raifern verliehen und eingeraͤumet 
worden, in zweifelhaften Sällen, und fo ferne foldyes dem 
Innhalt der Begnadigungs » und Schenkungsbriefe nicht zu 
woider:ift, nach. ihrem vollftändigften Begriff erklären, und alle 
Wirkungen und Vortbeile Darunter verfteben , Deren ſolche 
Rechte fähig find, 


De 


re r J 
% Stricte interpretari. 


‚anf fremden Brand und Boden, 263 


Der Wildbann oder das Jagdregal gehörte ehomals in dem 
ganzen Reiche, Cap. III. $. 19. 20. befonders aber auf den kaiſerli⸗ 
chen Cammer-und Domainengütern, Cap. IL. . 35. mit allen mög? 
lichen Vortheilen und Nutzungen, den Kaiſern zu. Wenn alſo 
ein ſolches Wildbannrecht einem Reichsſtand, auch auſer ſeinem 
Lande, durch eine kaiſerliche Begnadigung, als ein Lehn⸗ oder Al⸗ 
lodialrecht verliehen und uͤbertragen worden; ſo glaubet man mit 
Recht, daß dieſe Verleihung oder Schenkung alle und jede Rech: 
fe and Vortheile unter ſich begreife, weiche ehemals den Kaifern 
zugehoͤret, theils darum, weil fülhe Rechte ohne den Wildbann 
von fchlechter oder gar Eeiner Erheblichkeit geweſen, theils auch 
Deswegen, weil man in denen Darüber verfertigten Urkunden fol- 
che Ausdrücke Andet, welche den allervollkommenſten Genuß der; 
felden deutlich zu erkennen: geben. Eap. II 5. 39. Eap.ITL. $. 20, 
Folglich iſt Fein Zweifel, daß man ale Diejenigen Rechte, welche 
im der damaligen Zeiten von ben Kaiſern auf fremden Grund und 
Boden verflattet worden, in zweifelhaften Fallen nady ihren vol; 
Eändigften "Begriff afliren müffe- VO.5.£, 
1. Unmerk. Daraus erhellet, daß diejenige Kegel, welche ich in: dent 
vorhergehenden S.-an die Hand gegeben, bauptfächlich von einer foL- 
chen Jagdgereshtigkeit zu verſtehen ſey, welche Durch Berwilligung des: 
Landesherrn, durch Verjährung erlanget , oder In den neuern Zeiten. 
von den Kaiſern, jedoch ohne den geringfien Rachtheil der Stände eins: 
nn worden, und Im diejenige Zeiten fallen, ba bie Stände ihre 
= ndesherrlichen Rechte ſchon ziemlich ausgebreitet hatten. 
2, Anmerk. Yufer dem iſt bier zu merken, daß ſolches nur alsdenn 
Bass habe, wenn der Befiger ein unmittelbarer Reichsftand iſt. Denn 
wenn die Landfaffen oder andere Unterthanen, dergleichen Borrecht ers 
Balten, fo glaubes man mit Recht, daß ihnen ſolches mis einer gewiſſen 
Subordination und Bermilligung ihrer Landesobrigkeit vergännet wor⸗ 
den, woferne nicht dag Gegentheil offenbar am Tage lieget, mie denn 
befannt genug tft, daß gewiſſe adeliche Familien, z. €. den B utbann 
und peinlihe Gerichtbarkeit und: andere: Kechte mehr , ale unmittels 


bare Lehen beſitzen. 
na . | 3. Anmerk, 


‘ f 


254 Das IV. Lapitel, Yon dem hoben jugbsenal, 


3. Anmoerk. Da übrigens diejenigen Schluͤſſe, welche ich aus dem 
Biber erwleſenen Gruudſatz, $. 7. nunmehro etwas umflänblicher ers 
 Srtern follse mit denenjenigen Fällen, bie ich in be folgenden Capitel 
aus eben dieſem Grunde herleiten werde, faſt gaͤnzlich uͤbereinkom⸗ 
men; fo mil ich ſoſche hier nicht beſonders anführen, ſondern mich 
Begnuͤgen, wenn ich aus einigen derfelben erwieſen haben werde, dag 
He Befiger der Jagdgerechtigkeit auf andern Grund und Boden in ges 
solffer Maſe beffer find, als diejenigen, melche ſolches mis einer genif 
fen Suborpination befigen. 


8. 9. 


Das Jagdregal auf fremden Grund und Boden, wird 
ordentlicher Weiſe nach ſeinem weiteſten Begriff, welches von 
dem Raiſer eingeraͤumet worden, 5.7. angenommen, alſo/ daß 
nebſt der Jagd in eigentlichem Verſtande auch der Fiſch und 
Vogelfang mir darunter begriffen ſey. Gap. II, 5. 18. 3. Anm. 


wofetne nicht aus dem Schenkungs⸗ ober Belehnungsbrief Das 
Begentheil erhellot. 


Denn innerhalb des Jagdgeheges haben die Kaiſer das 
Jagdregal mit allen möglichen Nutzungen, worunter aud) der 
Fiſch⸗ und Dogelfang gehöre, beſeſſen. Zap. II. 6. 39. Cap. IM. 
5.20. Nun -läßt-fich gar leicht vermuthen, daß fie ſolches eben fo, 
wie fie es felbft.befeffen, auch andern abgetreten und eingeraͤumet. 
58. Alfo behanptet man auch nicht. ohne Grund, Daß ein Be⸗ 
fitee das Jagdregal auf fremden Grund und ‘Boden nebſt der 
Jagd auch zugleich Den Fiſch⸗ und Mogelfang befitze. W. 3. E. 


Anmerk. Dergleichen Beyſpiele habe ih oben in dem II. Cap. S. 39. 

Anmerk. aus einer Coͤllniſchen Urkunde vom Jahr 973.; aus einer 

Srenfingifchen von eben dieſem Jahr, aus einer Mahnziſchen und aus 
dern mehr. angeführes. =) 

a) Conf.,‚quoque textus ex Aimen Monsche (d. Cap. 6. 98. Schol.) 

item conftitwtionem .Cowradi Salic) fupra (Cap. IL $. 20. Schal. 

an .fin,) 


§. 10, 





af fremden Grund und Boden, - a6r- 
$. 10, 


2 Aus eben diefem Brunbe Läffer fig permurhen, 608 oo» 
Dem Raifer unter ber "Jagd überhaupt, ſowobl Die babe als 
Tiederjagd verftarrer worden. - 

Anmerk. Hoffentlich wird diefen Schluß niemand in Zweifel sirben, 
da die hohe Jagd bauptfächlich unter die kaiſerlichen Vorrechte gehöre 
hat, und fehr wahrſcheinlich iR, daß in einem Eatferlichen Forſt au 
niemand anders zu jagen vergönnet geweſen. &) 


a) Vid. C — ‚11.9. 29 ex Alberto Cræuxio diploma Verdenfe,, aliasque 
sonceflonum chartas paſſiu. 


%, 11. ns 


Ss ift ferner zu vermutben, daß diefes Recht nicht Dee _ 
LZandesherrn mit dem Beſitzer zugleich, fondern diefem .alleis 
ne * eingerdumet werden. 

Anmerk. Diefes erhellet aus eben diefem ‚Srunde, daß naͤmlich die 

Kaiſer dieſes Regal ebenfalls alleine beſeſſen, und, wie die Schenkungs⸗ 
und Belchnungsbriefe bezeugen, mit ſolcher Eigenſchaft auch den Staͤn⸗ 
den eingeraͤumet. Cap. I. 9.39. Eap.lil. $.20. 


$. 12. 


Hieraus erhellet weiter, daß man in ſolchem Sall dem Beſi⸗ 
er dieſes Jagdregals auf fremden Brund und Boden,das Recht 
zugefteben müffe, dem Wilde auch aufer dem Gebiethe und 
Jagdrevier nachzufesen. 

Denn es iſt kein Zweifel, daß die Kaiſer gleiches Recht ge⸗ 
habt. Solches bezeuget eine oben angezogene Urkunde vom Jahr 
997. Cap. U. 8.39. Anmerk. darinnen nebſt dem Jagdrecht auch 
zugleich die Erlaubniß ertheilet wird, das Wild uͤber die Graͤnze 
Des Gehegas gu verfolgen. Woferne = die Worte der Schen⸗ 

kungs⸗ 


Bo 0 u 2 nl 


# Non cumulatiue., fed priuatiue, 


266 DasIV. Capitel, Don dem hoben "Jagdregal, 


Fungsbriefe dieſe Auslegung verftatten ; fo ift su glauben, daß die 
Kaifer ſolches mit Darunter verftanden haben. $. 8. 
Anmerk. Wie weit fich aber dieſes Recht erſtrecke, ift fo eigentlich 
nicht ausgemacht. An vielen Orten ift ſolches an eine gewiſſe Zeit, z. E. 
von 24. Stunden von 2. oder 3. Tagen gebunden : an vielen fiehet man 
auf eine gemwiffe Weite, wobey die Jäger denjenigen Drt, wo Das Wild 
angeſchoſſen odes aufgejaget worden, durch gewiſſe Wahrzeichen zu bes 
merken verbunden find. a) 


2) — Beck, Jurisd, foreft, Cap. 18. &. % 
$. 13. 


Ferner vermuthet man nicht ohne Grund, Daß in den Sors 
ften und TJagdrevieren nebft der (Berichtbarfeit, welche zu Er⸗ 
haltung und Befchüsung des Jagdregals unentbehrlich iſt, 
auch die dazu gehörige Landeshoheit felbft .eingeräumer wor⸗ 
den fey, 


Das die Kaifer in den Forften und Wildbahnen auch eine 
vollkommene Gerichtbarfeit befeffen, Fann man aus der Verfaſ⸗ 
fung der ehemaligen Zeiten gar teicht abnehmen. Woferne man 
alfo glauben fol, daß fle ſolches Regal mit allen dazu erforderfis 
hen Nachdruck und Vorſchub abgetreten haben ; 5. 8. fo muß es 
auch damit feine Richtigkeit haben, daß fie folches mit aller Dazu 
gehörigen Gerichtbarfeit verlichen. 
Inmerk. Was nun. in ſolchem Ball ein Befiger des Jagdregals in. 
Anfehung der Zeit, der Art und Weife, der Strafenıc. für Berorpnun, 
.. gen machen könne, babe ich bereits_in dem 1. I. and II. Eapitel febr 
deutlich gezeiget. Weil aber das Herkommen, die Berträge und Bers 
‚gleiche, welche unter den Ständen errichtet worden, bier gleichfam die 
Richtſchnur abgeben, fo wird fich diefe Sache aus dem Herfommen 
dieſes oder jenen Ortes am ſicherſten beftimmen laffen, 


$. 14 








auf fremden Brund und Boden, 267 
S. Fe 

Weil aber doch gleichwot vor den Zeiten des Interregni die 
Strafen, welche für die Ubertreter bee Wildbannrechte beſtimmet 
waren, die ordentliche Bannſtrafe, von 60. Ducaten gar ſelten 
überftiegen, und erft Lotharius von Sachfen im Jahr 1132. in ei⸗ 
ner Walfenriedifchen Urfunde Gap. IL $. 20. folche auf Hundert 
Mark löthigen Goldes erhoͤhet, fo fiehet man leicht, daß ſich die 
Jagdgerichtbarkeit gar felten auf peinliche Strafen erſtrecket. Da 
noch über Diefes Die. Kaifer Die Cent⸗oder peinliche Getichtbarkeit 
durch befondere hierzu beftellte Richter oder auch durch Stände, 
welche fie befonders Damit belehnet, verwalten laſſen, wie aus dem 
deutſchen Statsrechte befanne iſt; fo iſt hieraus ber Schluß m 
machen, Daß ein Beſitzer des Jagdregals auf andern Grund 
md Boden ordentlicher Weiſe nicht mit der peinlichen Bes 

richtbarkeit verfeben fey. | 
AnmerE. Wer alfo ſolche behanpten will, der muß aus einem andern 


Grunde beweifen, daß er dazu berechtiget ſey, wie Beck und andere 
Mechtögelehrte mit Recht dafür halten. Es geben aber auch die Urkun⸗ 





den nicht geringe Spuren an die Hand, daß auch öfters die peinliche - 


Gerichtbarkeit mit dem Jagdregal zugleich verftatset worden, wie aus 
einer Urkunde Kaifer Albrechts des. vom Jahr 1302. erhellet, darinnen 
allen und jeden unterſaget wird, den Beſitzer der Jagdgerechtigkeit im 
feinem Bezirk durch Die geringfte gerichtliche Handlung zu beeinträchtis 
gen. Die Stelle betrift einen Edelmann Eonrad von Weinsperg und ei⸗ 
nen zwiſchen Gemuͤnd und Laufen gelegenen Laiferlichen Forſt, und lau⸗ 
tet nach dem Driginal alfo : Hoc Edicto regio diftrittius inhibentes, 
ne quis officiakum noftrorum, feu aliqeis alter, euiuscunque ftatus auf 
conditionis exiftat, memorate Conrado & fuis heredibus duntazat ex- 
ceptis, in di@is diftriftibus venationes exerceat, vel alias aliqnid fibi iu- 
ris fine iuriidictionis in eisdem vindicet [eu vſupet. | 


6, 15. 


Serner Bann ein folcher Beſitzer von fokchen Unterthanen, 
weiche in feinem Jagdbesirt — gewiſſe —— | 
| 2 | mi⸗ 





268 Das IV. Capitel. Don dem hoben Jagðregal, 


mi eben dem Rechte als ein anderer Kandesberr, ſordern 
Cap. II. 6. 84. 

Ein Beſitzer des Jagbregals auf enden Grund und Bo⸗ 
den kann eben den vollkommenen Genug deſſelben mit Recht ver⸗ 
fangen, welchen der Kaiſer ſelbſt davon gehabt. 5.8. Da nun die 
Kaiſer kraft ihrer hoͤchſten Gewalt vollkommen befugt waren, bey 
ihren Jagduͤbungen die Unterthanen mit gewiſſen Frohndienſten 
gu belegen; fo iſt Fein Zweifel, daß ſolches auch diejenigen Beſi⸗ 
ei thun ze welche in bie Rechte des Kaiſers getreten ſind. 

V. 3, 


Anmerk. Finder man auch hin und wieder ein anders verordnet, ſo 

hebet ſoſches die Regel nichi auf, vom welcher man durch beſondere 

Vertraͤge und Gewohnheiten gar oft abzumeicden pfleget. Was uͤbri⸗ 

.. gend die Unterthanen für Dienfte zu leiften ſchuldig find, babe ich tes 
Sem Il. Cap. 9.85. unterſuchet. a) B 
a) V. Jo. Fed, Beck, cit.loc, Car. XV. & cit, ibid, autor, 


6. 16, 


Endlich folget aus eben Diefem Grunde, dag einem Beſitzer 
des Jagdregals auf fremden Grand und Boden weder in Anſe⸗ 
hung der Zeit noch m Betrachtung der Art und Weiſe zu jagen, 
Cap. I. $, 20.24. gereiffe Regeln vorgefchrichen find, und Daß er 
fomoht mit Schiefen, Pürfchen ımd gesogenen Rohren, als audy 
mit Treiben und Umſtellen der Waldungen zu jagen berechtiget 
m. 


1. Inmert. Ich will bier Roc einige Schluͤſſe bezfuͤgen, welche ans 
eben diefen Grundfägen folgen : 3. E. daß derje A er auf ges 
Dachte Weiſe $. 8. den Wildbann auf fremden und und Boden befls 
Het, die Waldungen ohne die geringfte Einfbränfung zu —— , in⸗ 
gleichen zu un befugs ſeyn muͤſſe, daß die Bäume in feinem For 
nicht Haufenweiſe gefället und feine Reviete zum Aufenthalt des Wils 
Des untuͤchti KEN — daß er EINER und PR 





% 


| 


auf fremden Brund und Boden. 269 
beſtellen und wieber abfegen Fönne ; daß er das Recht habe, Forſchaͤu⸗ 
id und Wildhoͤlen anzulegen und andere dazu dienliche Anitalten „ das 

auch die Yägerzehrung, der Jagd» und Hundsbaber zu rechnen, 
ac m ” — welche die Beſchaffenheit ver Sache ſelbſt an die 
8 


2. Anmerk. Diefes find alfo vie afehnfichen Borrechte, deren fich ein 
unmittelbarer Beſitzer des Jagdregals auf fremden Grund und Bo⸗ 
Yen, der ſich mis einem Faiferlichen Schenfungsbrief auß den Zeiten des 
Interregni oder noch aus den vorhergehenden Zeiten fehligen kann, 
vor einem andern zu erfreuen bat, toelcher erſt nachher, obgleich durch 
ein independentes Recht , oder durch die Beanadigung der Staͤnde, 
durch Verjaͤhrung oder durch neuere kaiferfiche Privilegien diefes Regal 
erlanget hat. Damit man aber diefe Rechte nicht mit den Jagdrechten 
der Landfaflen vermenge, fo will ich in bem folgenden Eapitel auch von 
dieſen einige Rachricht geben. 


SEIEHIEHEIETETE ————— 


Das fünfte Vapitel. 


Von dem ſubordinirten Jadregal der 
Landſaſſen. 


§. 1. 


Enn die Majeſtaͤtsrechte ober Regalien —* Verletzung 
ihres weſentlichen und urſpruͤnglichen Zuſammenhangs 
mit der hoͤchſten Gewalt gewiſſen Perſonen dergeſtalt 
yerlichen und eingerdumet werden, daß fie fülche zu ihrem Nutzen 
Brauchen und geniefen Fönnen ; f6 faget man, daß ſolche Rechte 
"den Landfaffen auf‘ eine fubordinirre Weife hbertragen wer, 
den. * Hieraus erhellet zugleich, — ich unter einem ſubordi⸗ 

3 nirten 


ER 









» Subordinate & —*ſ* concedi, 


270 Das V. Capitei. Von dem ſubordinirten Jagdregal 


nirten und landſaͤſſigen Beſig der Regalien verſtehe: nämlich 
die Macht und Gewalt ein gewiſſes Recht, welches ſeiner weſent⸗ 
lichen Beſchaffenheit nach, entweder nothwendig oder durch den 
Willen des Geſetzgebers mit der hoͤchſten Gewalt verbunden iſt, 
zu feinem Nuitzen zu gebrauchen. | 


1. Anmerk. Es verlieret demnach die hoͤchſte Gewalt an fich ſelbſt, 
bey einer ſolchen fubordinirten Übertragung eines gewiffen Regals 
nichts, indem fie, fo wie vorher, der urfprüngliche And eigentliche Ges 
genſtand * deſſelben bleibet, und erianget alfo derjenige, dem ſolches 
eingerdumer wird, mehr nicht, als daß er zu feinem Bortheil, das ift, 
entroeder des Anfebens und der Würde wegen, oder zu feinem wirkli⸗ 
hen Rusen, dieſe hoben Vorrechte gleichfam nur verwaltet. 


a. Anmerk. Es liegt auch nichts daran, ob fie einem wirklichen Untere 
than oder einem Auswärtigen verftattet werden, welcher doch wenig⸗ 
fteng in Anfehung desjenigen Regals, welches ihm von einem fremde - 
Fuͤrſten oder Landesheren verliehen worden, demſelben unterworfen iſt. 
Und dieſes ift eben die Urfache, warum ich In dem vorhergehenden Gas 
pitel den Beſitz der Regalien auf fremden Grund und Boden auf dies 
jenigen eingefohräntes habe, welche von dem Landesherrn nicht im ges 
singflen dependiren. “ 


$. 2. 


Denn jemand das Recht hat , gewiſſe Regalien sum 
VNutzen und im Namen des Sürften zu beforgen, fo fager man, 
daß er die Aufjicht und Verwaltung darüber führe. 


Anmerk. Weil alfo diejenigen, welche nur die blofe Verwaltung dat 
Mesalien auf fich haben, von denen daraus zu erhebenden Rugungen 
nachts gu geniefen haben, wie aus der Beſchreibung erhellet; fo pfies 
sen Die Kürften und Landesherren folchen Perſonen einen gewiffen Ges 
Halt auszuſetzen. Ob nun gleich folcher von den Einkünften des Regals 
ſelbſt angerviefen wird, fo gefchiehet es doch nur zufälliger Weiſe, un» 
iſt ſelbiger blos als eine Belohuung der geleifteten Dienfte anzuſehen. 


$. 3. 
* Subictum inhaehuum, radicale, proprium, 





der Landſaſſen. 27? 


$. 3. 


- Da num diejenigen, welche ein gewiſſes Regal auf eine fub- 
ordinirte Weiſe befigen, ein Recht haben, welches dem Landess 
herrn eigen, und mit der hoͤchſten Gewalt auf das genauefte vers 
knuͤpft bleibet, $. x. fo folget, Daß fie foldyes im Namen des 
Kürften oder einer andern hohen Landesobrigkeit beforgen, und 
fotglich gewiſſer mafen , nur die Verwaltung Darüber führen. 
Cap. L. 9. 15. 


Anmerk. Inzwiſchen muß man hier zwiſchen einer bloſen und nutzba⸗ 
ren Verwaltung einen Unterſchied machen. Bey jener werden nun ges 
wiſſe Dienfte geleiſtet, aus diefer aber die damit verfnüpften Vortheile 
and Rutungen erhoben. Kofglich bleiber ein ſolches Megal, weiches 
einem Unterthanen verliehen worden, nur in Anfehung feiner ER 
chen Befchaffenheit dem Fuͤrſten eigen, ° 


g 94 


Ein blofer Verwalter eines Brundftüces oder Regals, 
6,3, Anm, Kann Bein Befiger deſſelben genennet werden, 

Denn ein Verwalter beforget nur die Regalien im Namen 
und zum Nutzen des Fürften, 5. 2. und erfanget alfo, wie an fi ch 
ſelbſt klar iſt, weder das Eigenthum noch ein anderes Recht daruͤ⸗ 
ber. Da nun ein jeder rechtmaͤſiger und wahrer Beſitz aus dem 
Rechte des Eigenthums entſtehet; a) ſo erhellet, daß ein bloſer 
Verwalter an den eigenthümlichen echten eines Fürften nicht 
das geringfte verändere, folglich auch Fein Befiger derfelben fen. 


‚ “ 


Anmerk. Bon einem fubordinirten Befiger gewifler Regalien, beſon⸗ 
ders wenn er folche Für beſtaͤndig befiger, will ich unten $. 7. das Ge⸗ 
gentheil erweiſen. Inzwiſchen kann ich gar nicht abſehen, wie ein blos 
fer Bedienter, dem nur die Aufficht und Beſorgung eines Regale oder 
Domainenguts aufgetragen worden, ein Beſitzer und Eigenthumsherr 

ne Wer 


272 Das V. Capitel. Don dem ſubordinirten Jagdregal 


* 


Der fuͤrſtlichen Regalien genennet werden kann. Es thut bier nichts 
zur Sache, daß es ehemals und beſonders in den mittlern Zeiten is 
Deutichland gebraͤuchlich wear, und mit den Beyſpielen vieler erblichen 
Hemter erwieſen werden kann , daß einigere Bedienungen gewiſſen Pers 
fonen für beitändig zu Lehen gegeben norden. Deun diefes verändert 
die eigentliche Befchaffenbeit eines .biofen Verwalters nicht, raͤumet 
ihm auch uber ein fuͤrſtlichss Regal nicht mehr Recht ein. Diefes ein⸗ 
gige ausgenommen, daß in dieferu Kal eine Petſon alleine das Recht 
hat, dem Fuͤrſten sine gewiſſe Art —— zu leiſten, und die ihm dafuͤr 
angewieſene Nußungen, an ſtatt einer Beſoldung zu erheben: wie vou 
den Reichsforſtmeiſtern bekannt iſt, daß ihnen die bloſe Aufſicht uͤber 


dlie Waldungen nebſt dem Rechte aufgetragen worden, in Abweſenheit 


des Kaiſers die daraus zu ſchoͤpfenden Mutzungen, an ſtatt der Beſol⸗ 
dung zu genteſen. Wenn alſo wegen beſtaͤndiger Abweſenheit des Kai⸗ 
ſers dergleichen Jagd: uud Forſtvaſallen ſich in den Sinn kommen lafs 
fen, die kaiſerlichen Korfte als eigenthuͤmliche Grundſtuͤcke zu beſitzen, 
und nach und nach theils durch undenkliche Berjährung, beſonders wenn 
Die augdrüdliche Berfeihung des Kaiſers noch hinzu gefommen, dag 
Hollftändige Eigenthum damiber erlanget, fo kann ſolches den Reiches 
ſtaͤnden, welche die Korftmeifterämter auf gleiche Weife ihren Vaſallen 
zu Lehen gegeben, Teinen Abbruch thun, vielmeniger sin Hecht daraus 


erzwungen werden, befonders, wenn die Beflger nicht offenbar erwei⸗ 


{en können, daß fie dergleichen Forfte oder Donainengüter durch Schen⸗ 
kung, Natchlaͤßigkeit der Beſttzer und Verjährung, eigenthuͤmlich erlans 
get. Vielmehr find und bleiben fie blofe Verwalter der Waldungen, 


haben auch kein Recht, andere Bortheile und Rugungen daraus zu zie⸗ 


hen, als welche ihnen in den Lehenbriefen vergoͤnnet worden. 
a) Opuſc X 9.14. fegu, 2 


%5 
Don biefer ſubordinirten und landſaͤſſigen Berleihung ber 


Majeftätsrechte und Regalien, iſt Die Iandeshobeitliche Ubertra⸗ 
gung * Dderfelben unterſchieden, welches eine gewiffe Belehnung 
oder Schenfung ift, wodurch alle, oder menigftens di! meiften und 


vornehmſten Majeftätsrechte einem Meichsftand,, welcher. mit ei⸗ 


nem 


— — — —— — — — — —E 
2 Translatio territorialis. 





Ber Landſaſſen. 272 


nem anſchulichen Gebiethe verſehen, dergeſtalt eingeraͤumet wird⸗ 
Daß.er ſolche von dem Kaiſer zu Lehen nehme, und in deren Genuß 
amd Ausübung dem Gutachten Des Reichs unterroorfen fe. 


Anmerk. Bon vieler Yet iſt nun die fogenaunte Kandesbobeit Dee _ 
Stände, * und da folcdhe dag Recht des Kriege und Friedens, ber 
Bündniffe, Geſanden, nebſt ven übrigen Majeftdtsrechten und haben 
Borzügen, unter fich begreifet ; fo ift zroifchen ihnen und den Regalien, 
‚welche den Landfafler verliehen werden, gar fein Bergleih. Denn nach⸗ 
dem fie fich über diejenige Berfaffung, darinnen fie unter den Earolins 
‚Sifchen., und eine Zeitlang auch ‚unter den deutſchen Kaiſern ſtunden, 
fehr hoch empor geſchwungen, fo kommen fie nunmebro den unums 
ſchraͤnkten Regenten ſehr nahe. Alleine diefe Materie verdient an eis - 
nem andern Orte nach den Gruͤnden des Statsrechts, ausführlicher 
unterſuchet zu werben. Hier habe ich diefen Unterfchteb nur deswegen 
!berühret, damit man diejenigen Saͤtze, welche ich nunmehro aus dem 
Achten Begriff der fubordinirten Rechten des. Landfaflen. herleiten mer, 
De, ganz ungereimt und fälfchlich auf die Reichsſtaͤnde stehe. 2) 
a) Vid. Opul. X. 6. 119. 


$. 6, 


Es ift ferner befannt, daß die Regalien den Unterrhanen 
und Landfaflen, entweder nur auf Lebenslang und auf eine 
andere beftimmte Zeit, oder auf beftändig und erblich verlies 
ben werden, 


AnmerE. Um die erfte Art der Ubertragung werde ich mich hier nicht 
fonderlich bekuͤmmern, meil doch eine folche Verleihung, welche nur eis 
ne gewiſſe Zeitlang dauert, an den Rechten eines Kürften wenig ‚oder 
nichts ändert, 


I. 7. 


in Unterehban oder Randfaffe, weldyer von dem Sürs 
ften den Benuß eines gewiſſen Regals auf beftändig erhalten, 
Mm iſt, 

* Superioritas-territosialis. 





274 Das V. Capitel. Don dem fubordinirten Jagdregal 


iſt, ſo weit es die Befchaffenheis eines Unterthanes geftattet, 
für den wahren Befizer deſſelben anzuſehen. 

. Die Majeflätsrechte und Regalien, Finnen von einem Fürs 
fien nicht (6 gänzlich getrennet werden, daß fie nicht wenigſtens ih⸗ 
sem Urfprung und Weſen nad), welches fie von der hoͤchſten Ge⸗ 
walt erhalten, bey demfelben bfeiben ſollten. 5.1. Da es aber 
gleichwol geſchehen kann, daß ſolche den Unterthanen und Land⸗ 
ſaſſen auf eine eigenthuͤmliche und beſtaͤndige Weiſe verliehen und 
eingerdͤumet werden; 6.3. 6. derjenige aber, welcher etwas aus ei⸗ 
nem eigenthuͤmlichen Rechte beſitzet, ein wahrer Beſitzer genennet 
wird; ſo iſt klar, daß ein Unterthan oder Landſaſſe, ſo weit es deſ⸗ 
ſen Zuffand erlaubet, ein wahrer Beſitzer des ihm verlichenen Res 
gals, werden Fönne. VO, 3. E. 


Anmerk. Hieraus erhellet zugleich, twa® zwiſchen einer blofen Ver⸗ 
waltung 6. 3. Anm. und dem ſubordinirten Beſitz eines Regals fuͤr ein 
Unterſchied ſey. Ubrigens findet dieſe Ubertragung bey den Regalien 
in eigentlichem Verſtande um ſo viel eher ſtatt, je weniger ſolche durch 
eine innerliche Nothwendigkeit mit ber hoͤchften Gewalt verbunden find, 
und in fo ferne Be den Unterthanen eigen find, deS Namens eines bes 
hen Regal gar nicht würdig fenn. a) 
2) Opuk. X. 6.133. 


$, 8. — 


Das Jagdregal Cap. 5.9. wird einem Unterthan oder 
£andfaften mit einer gewiſſen Subordination uͤberlaſſen, went 
ein Fuͤrſt oder andere hohe Landesobrigfeit einem Unterthan vers 
gönnet, alle aus der Jagd zw erhebende Vortheile eigenthünslich 
zu geniefen und in feinen Nutzen zu verwenden. 6. 1. 

Anmerk. Daf das Jagdrecht, man. mag es als ein Majeflärs + oder 
landeshoheitliches Recht anfehen, auf dieſe Weiſe eingeraͤumet und ver⸗ 
lichen werden könne, habe ich ſchon oben Eap. 1.5. 15. erwieſen. Auch 
verſtehet ſich von ſelbſten, daß die Ubertragung des Jagdrechts, entwe⸗ 
der auf beßaͤndis oder nur auf eine gewiſſe Zeit, geſchehen könne, — 
% 





der Landſaſſen. 275 
5. 9. 


Die geringſten Arten von ſolchen Jagden, welche von Dem 
Landesherrn verliehen werden, ſind die Beſtand⸗ und Gnaden⸗ 
ſagden. * Jene gruͤnden ſich auf einen gewiſſen Beſtand lohn 
oder jaͤhrlichen Zins, und werden nach dem Innhalt des daruͤber 
gemachten Vertrags genoſſen: dieſe aber koͤnnen, wie ſchon der 
Name anzeiget, nach Gefallen durch einen bloſen Wink des Fuͤr⸗ 
ſten widerrufen werden, es muͤſte dem ſeyn, daß eine beſtimmte 
Zeit dazu geſetzet worden, in welchem Fall ſie die Natur und Be⸗ 
ſchaffenheit einer Entlehnung ** annehmen. 


Anmerk. Bey den Gnadenjagden gebrauchet ein Fuͤrſt gemeiniglich 
die Vorſicht, daß der Beſitzer derſelben einen Schein von fich ſtellen 
muß, daß er folche unter feinem andern Titel befigen , die in dem Bes 
gnadigungsbrief beftinmte Seit, Ort, Weiſe und Gelegenheit ſehr ge⸗ 
nau beobachten, und dieſelbe dem Kürften auf den erfien Widerruf und 
Wink wieder abtreten wolle. Doch da dieſe Erinnerung ohnedem ber 
Tanne genug if, und die Beflandjagden von den Miethvertraͤgen wenig 
oder gar nicht abgeben ; fo will ich hier dieſen letztern nicht weiter ges 
Senken, da obnedem bier nur von ſolchen Jagden die Rede It, weiche 
auf beſtaͤndig eingeraͤumet werden. =) 
'a) Conf. Ferd. Chriftepb. Harprecbt, de Venationibus precariis, item 
Fritfebins, von Beſtand⸗ und Gnadenjagden, operum’ Tom. B. 
P. I. Tr. V. Append. 


$, 10, 


Das Jagdregal kann auf Beine andere Weiſe, als durch 
die Ubertragung, oder durch die undenkliche Verſaͤhrung, als 
weiche eine Gattung der erſtern iſt, auf einen Unterthanen 
oder Landſaſſen gelangen. 

Anmerk. Dieſe Regel, welche ich hier als einen Lehnſatz a das 


be ich nebſt vielen andern Sägen, toelche zu gruͤndlicher Erläuterung 
Mmma der 





€ Venationes elocatae & precariae, Mr Commodatum, 


276: Das V. Eapitel, Von Sem ſubordinirten Jagdregal 
Ker:undenklichen Verjährung: ſowohl, als des blofen: Veſitzes der Re⸗ 
galien gehören, im Uberfluß erwieſen. a), 

2). Opuſc. X. 
6. IL. 


Aus dieſem mache ich den Schluß, daß man die rutzum⸗ 
gen und Vortheile, welche aus der Jagd gezogen werden;. 
. ganz faͤlſchlich für ordentliche Zubehoͤrden und Fruͤchte der 
Suͤter und Grundſtͤcke der. Landſaſſen, ausgebe. Cap. IE 
g. 12, 21, 


6. 12. 


Vielmehr if das’ Fagdregaf, welches einem Unterthanen 
sder Landfaflen. auf. feinen Guͤtern mit: einer. gewiffen. Subordina⸗ 
tion verliehen worden, unter die oͤffentlichen zubehoͤrden des 
Stassrechts * zu: zählen. 

 Deffentliche oder Statszubehoͤrden, nennet man. Biejenis: 
gen „ welche von den Rechten: Des: Privateigenthums ganz unters 
fchieden find, und von niemand-anders,- als von: der hohen Landes⸗ 
obrigfeit mit emem &ebiethe oder Grundſtuͤck, verfnäpfet werden: 
koͤnnen. Nun ift das Jagdregal, es mag ſolches auf Privatgüs 
tern, oder Öffentlichen Grund und Boden haften, von den gemeis 
nen Rechten des Privateigenthums ſehr weit unterfchieden, Cap: 
IT. 6.17. kann aud) von. niemand anders, als von dem Fuͤrſten 
und der hohen Landesobrigfeit auf gewiſſe Güter gefeget werden. 
$. 16. Dahers wenn folches durch ausdruͤckliche oder vermuthliche 
Bewilligung des Zürften auf gewiſſe Grundſtuͤcke der Untertha⸗ 
nen: oder Landfaffen gekommen ; fo sähfet man n fichee mit Rebe 
unter die oͤffentlichen oder Statszubehörben,. VO 34 


Inmek. 


Einen — 





e Pegtincatiac jhrispublich- 








der Landſaſſen. 277 
Anmerk. Man ziehe hier dasjenige: vornehmlich zw Hathe‘,. was ich 
oben in dem Ill. Cap. 8. 21. Anmerk.. erinnert. habe. Aus diefem 
‚ Stunde, glaube ich, koͤnnen diejenigen fattfam widerleget werben, wel⸗ 
he die gemeinen und Privatzubehörvden mit den Sffentlichen, die doch die: 
Ratur eines Regals niemals ablegen‘, vermengen, und weil ihnen die 
alten Belebnungs⸗ und Schentungsbriefe unbekannt: find, beyde Arten 
u. eine Elaffe ſetzen. 


S. 13. 


Eben fo wenig kann man ein ſolches Jagdregal mir un⸗ 
ver die Nutzungen der Pen Gerichtbarkeit ae Land; 


uſſen zaͤhlen. 


Die ſubordinirte Gerichtbarkeit der Landſaſſen, man mag 
num die peinlichen und Centgerichte, ober Die Civil⸗ und Voigtey⸗ 
gerichtbarkeit darunter verſtehen, reichet dahin nicht, daß man ihr 
den Namen der hoͤchſten Gewalt oder der Landeshoheit beylegen 
koͤnne. 5. 5. Anmerk. Nun iſt aber das Jagbregal allerdings: 
ein Vorrecht der hoͤchſten Gewalt und Landeshoheit: Cap. IN. 


.17. 27. Alſo wird ſolche ganz faͤlſchlich und ohne allen Grund- 


für eine Wirkung und Folge der ſubordinirten Gerichtbarkeit der 
Landfafferr ausgegeben. W. 3 E. 


Anmerk. Wenn alfo auch an einigen Orten Deutfchlandes das Jagd 
segal mit der Voigtey⸗oder Eentgerichtbarkeit verbunden iR; fo beruhet 
folches auf einer blofen har, * indem- fie entweder durch Begnadi⸗ 
gung und Übertragung ves Fuͤrſten, oder durch undenkliche Verjährung: 
erlanger toorden, und folglich ſehr deutlich errsiefen werden muB. In⸗ 
zwiſchen kann ſte voch auch In dieſem Fall nühr: als eine Wirkung der 
Gerichtbarkeit angeſehen werden, Indem fie, woferne ſie nicht mit: dee: 
hoͤchſten Gewalt oder. Landeshoheit verbunden iſt, weder mit der hohen 
noch Niederjagd das geringſte gemein bat, welcher Meinung auch viele 
Rechtsgelehrte zugethau find. Ant. Wilhelm Erth, vruͤcket ſich hier⸗ 
äber.affo aus: a) Daß der in einem Dorf die Niedergeriche 
Mm: 3: barkeie 


u Tai ch 





273 Das V. Capttel. Don dem fubordinirten Jagdregal 


barkeit oder Votzthey hat, an und vor ſich ſelbſt, aufer- 
einem befondern Privilegio, Dergänftigung oder Verſaͤh⸗ 
sung, Eeinen Hafen fangen kann, wie hingegen viele, in 
einem gewiffen Bezirk noch Bären, Hirſchen und Bemfen 
jagen, welche gleichwolen die dafelbftige nnmohner um 
keinen Rreuger ftraffen, oder fünften Den geringften iuris- 
dictionis actum ausüben Dörffen. 
a) Prax. Aur. äurisd. Lib. II. Cap. æ. 


‚$. 14. 


Und weil die Iandeshoheitlihen Rechte oder Regalien, ale 
Die. Eentgerichte, Das Befagungsrecht, das Werbungsrecht, ıc. 
wenn fie ein Zürft auf eines andern Grund und Boden befiget, 
feine neue Landeshoheit DafelbR einführen ; Cap. IV. $..6. Anm. 
ſo erhellet, daß ordentlicher TVeife der Wildbann, weder mit 
der Centgerichtbarkeit noch andern Rechten, weiche auf frems 
den Brund und Boden, obgleich unmittelbar und independent 
befefjen werden, Cap. IV. 5. 6. Anm. verbunden fey. : 
Anmerk. Ein anders iſt ed, wenn ſolches durch langen Gebrauch in 
einem Lande hergebracht iſt. ch rede hier blos von dem, was or, 
dentlicher Weife gilt, und wie man nach einer getöiffen Regel in folchen 
— Fa fol, woferne in einem Lande nicht ein anders herge⸗ 

r 


$ 15. er 


Der Sürfb oder Landesherr kann alleine beftimmen, wie 
weit ſich das "Jagdregal, weld;es er einem Untertban verlies 
hen, erſtrecken, und auf was Art und Weiſe folches ausgeüber 
und genutzet werden foll, 

Denn die Erlangung des Jagdregals ift einzig und allein, 
von der Begünftigung des Fürften hersuleiten. 5. 10. Da nun 
diefelbe fehr verſchieden feyn, und nad) am Willen des Landes: 

bern 








der Kandfafien, 279 
herrn verändert werden kann; Cap. IV. S. 4. fo muß man dem- 
ſelben nothwendig aud) das Recht zugeſtehen, kraft deſſen er bey 
Ubertragung des Jagdregals, auch die Art und Weiſe beſtimmen 
koͤnne, nach welcher daſſelbe beſeſſen und genutzet werden ſoll. 
wie | ee 

Anmerk. Man muß vahero in folgen Faͤllen die Erklärung. des Fuͤr⸗ 
fien erwarten, ob der Befiger des Jagdregals ſolches als ein Lehen 
oder Allodialrecht haben ſoll, ob er ſolches nur auf eine gewiſſe Zeit, 
oder auf beſtaͤndig, ingleichen auf eine eingeſchraͤnkte oder uneinge⸗ 
ſchraͤnkte Weiſe befigen fol ? Dieſem nach muß man vor allen Dingen 
auf die Worte und den Berfland des Belehnungs⸗ oder Schenkungs⸗ 
briefes fehen. Denn wenn die Worte an und für ſich klar und deutlich 
find, oder wenn «8 durch ausdruͤckliche Gefeße beftimmer ift, auf was 


Art und Weiſe die Landfaflen ihre Jagdgerechtſamkeit geniefen und 
Brauchen folten ; fo waͤre es ungereimt, wenn man nicht ben den deut⸗ 
lichen Worten ſtehen bleiben, — feine Zuflucht gu der Auslegung 
nehmen wollte, a) 

a) L. 25. 1. D. delegat. 3. L ie. D. de furt. L.41. pr. D. de V. O. 


6. 16, 


wenn bingegen das Jagdregal durch ſtillſchweigende 
Bewilligung eines Fuͤrſten, oder durch undenkliche Verfäbs 
sung erlanger worden, fo pflege man die Erlangung nadı dem 
Beſitz zu beurcbeilen, das ift, man vermuthet, daß der Defis 
wen alle Diefenigen Rechte gleich im Anfang befeffen, wie folche 
durch den gegenwärtigen Bebraud; und Ausübung, befiims 
met find, 

Die ſtilſchweigende⸗ Bewilligung eines Fuͤrſten, oder die un⸗ 
denkliche Verjaͤhrung gruͤndet ſich auf den vermuthlichen Conſens 
deſſelben. 2) Nun iſt allerdings zu vermuthen, daß ſich ſolcher 
eben ſo weit, aber auch nicht weiter erſtrecke, als diejenigen Hand⸗ 
lungen gehen, welche der Beſitzer bey Ausuͤbung eines Rechtes or⸗ 
dentlich zu beobachten pfleget. Denn ohnfehlbar hat er — im 

⸗ Anfang 


280 Des V. Capitel. Von dem ſubordinirten Fagdregal 


Anfang ſeine Rechte ſo weit getrieben, als er geglaubet, daß ſich 
die vermuthliche Einwilligung des Fuͤrſten erſtrecket. Hingegen 
kann man auch nicht abſehen, wie der Fuͤrſt in ſolche Handlungen 
* ‚eingewilfiget ‚haben koͤnne, welche dem Beßizer ſelhſt niemals in 
den Sinn gefommen. Alſo iſt Fein Zweifel, dag man die Art 


und Weiſe der Übertragung nach Dem wirklichen Beſitz beſtim⸗ 
men müfle. W. 3. E. 


Anmerk. Hieraus erhellet, was die bekannte Regel ſagen will: daß 
‚man fo viel verjaͤhret, als man beſeſſen babe. #* Denn der Beſitz, 
‚welcher fich auf einen rechtmäfigen Titel gründet, ift dee Grund der 
VWerjaͤhrung und ſtillſchwelgenden Begünftigung, mithin kann man aus 
. diefem alleine ein gruͤndliches Urtheil fällen, wie viel Recht ein folcher 
Befiger erlanget habe. Man-fehe den klugen Beamten I. Theil, 34. 
it. 7.5. wo aus gedachter Regel mit Mecht gefchloffen wird, daß, 
wenn .einer nur mie. Netzen und Garn auf eines andern 
‚Brund und Boden immemoriali tempore "gejagt hat, er 
fotches nicht mit andern Inftrumentis, nemlich mat Sunden 

‚exerciren könne te, b) 
a) Diff. noftra de Poſſeſſ. Regal cet. 9.86. 


ıb) Vid, Clud. de Jur. Ven, thef, 25. Siæcinus da Regal. Cap. 18. :n. 59. 
$. 17. | 


Die Abtretung des agdregals, ſie mag nun ausdruͤck⸗ 
llich, $. 15. oder ſtillſchweigend 5. 16. geſchehen ſeyn, muß al 
erklaͤret und ausgeleget werden, daß dieſes Recht, fo viel moͤg⸗ 
lich, das iſt, fo weit es die Worte des Schenkungs⸗ oder Des 
lehnungsbriefs, und die kraft des Beſitzes unternommene 
gandlungen ** geſtatten, sum Nutzen des Fuͤrſten unver⸗ 
letzt erhalten werde. 

Anmerk. Mit dieſem Sag ſtimmet dasjenige vollkommen überein, mas 
:. dh oben in dem IV. Cap. 9.7. von ber engen Erklärung des Jagdregals 


Tantum praeſcriptum, quantum poſſeſſum, ** Exerciti actus poffeffggii. 





ber Landfaffen. 281 


auf fremden Brand und Boden erwieſen habe. Bepde Saͤtze Keruhen 
‚auf einerley Gruͤnden, mithin kann man ‚diejenigen Sphlüfle, welche 
ich daraus hergeleitet habe, in gegenwaͤrtigem Eapitel ‚ohne Bedenken 
‚anwenden. Dennich getraue mir gar wohl zu bebaupsen, daß diejeni⸗ 
‚gen Beguͤnſtigungen und Verjährungen, modurch Auswaͤrtige das Jagd⸗ 
recht in dem Gebiethe eines Reichsſtandes auf eine ganz unumſchraͤnk⸗ 
‚te Weiſe erhalten, in weit engern Verſtande angenommen und erklaͤret 
rwerden muͤſſen, als Diejenigen, welche den Landſaſſen dieſes Recht mit 
‚einer gewiſſen Subordination zuwege gebracht haben. Cap. IV. 9. 8. 
3. Anmerk. Es ift allerdings wahrſcheinlich, daß ein Fuͤrſt in Beſtim⸗ 
mung abgetretener- Rechte, ſeine Einwilligung nur in ſo weit gegeben, 
. 15. 16. in iſo ferne dadurch feinen Rechten kein erheblicher Eintrag 
geſchiehet. Und Inder That, wenn es die Pflicht eines Fuͤrſten erfor⸗ 
dent, die hohen Rechte und Regalien feines Landes auf alle mögliche 
Weiſe zu erhalten, Cap. Ul. 9.26. und wenn man bie allgemeine Wohl⸗ 
fart des Stats uͤberhaupt zu Rathe ziehet, Cap. II. $.37. Eap. IN. d. 24 
fo kann man den Worten des Landesherrn ohnmoͤglich einen ans 
dern Sinn andichten. Und bierinnen-flimmen auch die meiſten Rechtes 
Aehrer überein, -daß-man- diejenigen Begünftigungen., welche den Nu⸗ 
gen oder Schaden eines Fuͤrſten betreffen , auf gedachte Art erklären 
and auslegen muͤſſe. Diejenigen aber, welche hen fo hellem Lichte, 
welches zu unfern Zeiten in der Rechtsgelehrſamkeit aufgeftecket wor⸗ 
den, das Gegentheil- behaupten, verweiſet man billig in vie dunkeln 
and. finftern Zeiten zurügf. Den Einwurf , welchen einige aus dem 
L. 3. D.de Conftit. Prineip, erzwingen wollen, kann man allenfalls noch 
Bey den perſoͤnlichen oder ſolchen Begnadigungen gelten laſſen, welche 
Dem Fuͤrſten keinen Schaden bringen. Dazu aber wird ‚mich kein 
Menſch bereden, daß ich dieſe Stelle von den hohen Regalien und 
la errlichen Rechten verſtehe. 


2. Anmerk. Hier moͤchte mir jemand den Einwurf machen und fragen? 
Warum ich denn in den neuern Zeiten bey allen Begnadigungen der 
Staͤnde, bey Verſtattung des Wildbanns, ſie moͤgen ſolchen einem Aus⸗ 
waͤrtigen oder Unterthan angedeyhen laſſen, es mag ſolches mit einer 
gewiſſen Dependenz oder ohne dieſelbe geſchehen, die weite Erklärung * 
ſo ſehr verhaßt mache, da ich doch ſolche in den aͤltern Beguͤnſtigungen 
and Schenkungen der Kaifer , welche vor oder währenden Interregno 


nn _ geſche⸗ 
— — — — —— — —— — 


# ‚Lata interpretatio, 





2382 Das V. Capitel. Von dem ſubordinirten Jagdregal 


gefchehen,, fü eifrig vertheidiget habe ? Eap. IV. 6. 8. folg. Könnte 
man bier nicht auf den Einfall gerathen, ich wollte mich dadurch bey 
gewiffen Perfonen, denen daran gelegen, beliebt machen ? ch gutwors 
ge, daß mir dergleichen Schmeichelegen niemals in den Sinn gekom⸗ 
men. Denn, da eben nicht eine jede Freygebigkeit, befonders wenn fie 
dem Lande nachtheilig it, au einem Kürften zu loben iſt; fo laſſe ich 
dahin gefteller ſeyn, ob die allgureichlichen Schenkungen ber Kaiſer, 
wenn man fie nach den Megeln der Statsklugheit beursbeifet, fo grofe 
Lobfprüche verdienen ? Inzwifchen find fie einmal gefcheben und oͤf⸗ 
fentlich niedergefedrieben, und wer die darüber verfertisten Urkunden - 
ſelbſt anſtehet, der wird durch die deutlichſten Ausdrücke überzeuger 
werden, daß fiein einem weitläuftigen Berfiande angenommen und er; 
Eläree werden mäften. Und eben dieſes war ber Kanal, durch welchen 
die Fürften und Staͤnde des Reichs bey. den damaligen Berwirrungen 
zu ihrer jegigen Hoheit gelanget. Kann man nun erweifen, daß es mit 
Ben Begnadigungen dee Staͤnde ine gleiche Bewantniß habe, kann 
mau von diefen fo deutliche und augenfcheinliche Schenkungsbriefe aufs 
weifen, kann man endlich aus der bekannten und gleichförmigen Ber, 
faffung ihrer Länder vermuthen, daß die Stände eben fo, wie ehemals 
die Kaifer, gefonnen find ; fo werde ich mich gerne befcheiden und ihren 
Schenkungen einen eben fo weitläuftigen Verſtand beylegen. Alleine 
es iſt auch bekannt, daß die Stände über ihre Gerechtfane, welche fie 
von dem Kaifer und dent Neiche. erhalten, jederzeit ein fehr wachſames 
Auge gehabt, und ſolche fehr forgfältig zu erhalten und zu vermehren, 
geſucht. Diefes zu erweiſen, brauche man die Benfpiele nicht weit 
berzuholen. Man darf nur die jetzige Berfalung ihrer Länder anfe, 
hen, fu wird diefer erdichtete weite Umfang in Yuslegung ber von ih, 
en ertheilten Privilegien, nachdem fie darinnen Elüger worden, von 
ſelbſten über den Haufen fallen. Vielmehr kommen fie den Grundfk, 
gen des allgemeinen Statsrechts auf das genauefle nach, und gehen 
son-dem ausdrüdlichen oder vermuthlichen Innhalt ihrer Begnadi⸗ 
gungsbriefe nicht einen Nagel breit ab. Ben folchen Umſtaͤnden habe. 
ich alfo meines Erachtens Grund genug gehabt, In Anfehung ber alten 
kaiſerlichen Begnadigungen von ber allgemeinen Kegel abzugeben. 


6. 18. 
Ferner läffer fich in zweifelhaften Faͤllen nicht ohne Grund 
vermuthen, daß das Jagdrecht, welches die Unterthanen oder 
| Aus 








des Landſaſſen. 00283 


Auswärtigen befisen, Cap. IV. $.7.8. 1. Anm. ibnenvielmebr 
bittweife und nur auf eine gewiffe Zeit, als auf beftändig und 
als ein erbliches und eigenthuͤmliches Recht vergoͤnnet werden, 


Das Jagdrecht, welches bie Unterthanen wur bittweiſe er⸗ 
halten, iſt widerruflich 5.9. und, wenn es ihnen auf eine gewiſſe 
Zeit verliehen worden, fälle folches nad) Deren Verlauf auf den 
Landesherrn zurück : da hingegen, wenn ſolches auf befländig vers 
fiehen ift, das Gegentheil flatt findet. Da es nun hoͤchſt wahr⸗ 
ſcheinlich ik, Daß ein Fuͤrſt fo viel, als immer möglich, Davon zus 
ruͤck behalten, $.16.2, Anm. fo folget, Daß in zweifelhaften Fällen, 
wen bes beftändigen und erblichen Beſitzes nicht ausdruͤcklich ges 
dacht worden, auch fonften Feine wiberfprechende Umftände vorhans _ 
den ſi nd, Dafür zu halten ſey, Daß Das Jagdrecht nur bittweiſe und 
auf eine gewiffe Zeit, nicht aber tigenthuͤmalich und auf beſtaͤndig 
eingeraͤumet worden. W. 3. 

Anmerk. Die bekannte Redhtsregil iſt dieſe daß ein VBeſitz To Sange 
kuͤr bittlich, gemeinſchaftlich und widerruflich gehalten werde, fo lange 
der Beſitzer Beinen beffern und Fräftigern Zitel angeben Tann. " 2) 
a) Bruunem. ad L. 41. de adguirend, Poflefl. 2.6. Pof.de Manut, obſ. 
54 m 10, Menoeh, de Arbitr. Jud, Lib, Il, Cal, 160, 2.20% 


$. 19% 


Aus eben diefem Brunde folger, daß ein Unterthan ober 
Landſaſſe das Jagdregal vielmehr als ein Leben, ale nach Ark 
eines Allodialrechtes befine, 

Anmerk. Denn bey einem Allodialrechte fälle bey nahe alle Hoffuung 
weg, daß folches jemals an den Landesherrn zurück fallen werde, und 
es iſt wicht glaublich, Daß ſich ein Fuͤrſt diefer Hoffnung gänzlich beges 

ben babe. a): 
5 a). Confer — er HL 9.83. diploma. eu Inuefitur. liter, Andreae 
— Nnu 2 6. 20 


7 Toties precaria,-Familiaris & ad nutum reunocabilis poſſeſſio —* 
- welter, quoties de perfecto iure fubnixo titulo non eonftat, 





284 Das V. Capitel. Von dem ußboröinireen Jagdregal 
= g. 20. 9 Er | 
Wenn ein Unterthan vom dem Fuͤrſten mit: einem Gute 
eder. Schloſſe ſchlechthin beſchenket worden, ſo iſt nicht zu ver⸗ 
muthen, daß auch das Jagdregal darunter begriffen fey. 
‚Denm die Begnadigung des Fuͤrſten muß: Bier. alſo erklaͤret 
werden, daß den Regalien deſſelben ohne Noth, kein Eintrag ge⸗ 
ſchehe. Da nun in dieſem Fall des Jagdrechtes gar nicht gedacht 
worden, 6. 17. ſo folget, daß ein Unterthan oder Landſaſſe, durch 
die Schenkung eines bloſen Gutes oder Schloſſes, Fein. Recht zu 
jagen. erhalte. ma. Zu 


. Diefes: finder auch ſo gar ſtatt; wenn ein. Gut oder Schloß 
mic feinen Zubehörden verliehen. worden, alſo daß unser. dem 
ETamen: der Zubehörden: audy niche einmal Das Jagdregal 
verftanden werden Bönne a 

Die- Zubehörden find von doppelter. Art. Einige nennet 
man oͤffentliche oder Statszubehoͤrden; andere gemeine und Pris 
vatpertinenzen. 5. 12. Wenn nun⸗blos von ben. Zubehoͤrden 


ſchlechthin oder überhaupt: Erwaͤhnung geſchehen, fo iſt zu glau⸗ 


ben, daß vein Finſt nur die gemeinen verſtanden Habe, 6-75. 16. 
Da aber unter dieſen das Jagdregal nicht. mit begriffen iſt, 5. 12 
fo folget, Daß ex auch ſolches nicht abgetreten habe. W. 3, E. a) 
Anmerk. Dies Unterſchier/ welchen Knipſchild b) zwiſchen einem mi 
telbaren und’ ammittelbaren Unterthan machen, if: hier von ſchlechter 
Etheblichkeit. &-17,-1..Anmerk, Wem aber ein Fuͤrſt der. alige⸗ 
Weinen Formel: Mit allen Pertinentien,. Rechten und Bereibtigs 
Selten bedienet, und Bas Jagbrecht von er Zeiten her- Durch aus⸗ 
druͤckliche oder ſtillſchweigende Einwilligung der hohen Landesobrigkeit 

ef ein ſolches Gut gekommen; fd glaube ich allerdings, daß auch. Ser 
meue Beſitzer biefes Rechtes theilhaftig werde. c) 
BEN R re ar had — a Coufes, 


— 





der Landſaſſen Ä | 285 
2) Confer, Schrasrus,. de Feudis P. M. c.4 n.47: Nuenbasn, Diſſert. 
de jure Venand. apud Aram, Täm.-lIIL n. 110. Anfasbal, de Feu- 
dis C.V. 2.49 Sixtinns, de Regal.‘ Cap. XVIII. n. 49, ſequ. 
5) de Nobilitat. Lib. Ill. Cap. 5: n. ref, 
e) Vid. Rlock, Vol, 1. Confil. 95. n. 2. ibique allegatus Richter, P. IE 
Decif 100. n: 15:fequ, Ze, Jod. Beck. de Jurisc, foreft, Cap.lil. & 1. 


$. 22 


Ferner if zu vermuthen, daß dieſes Recht einem Unter⸗ 


han mit dem Sürften zugleich, nicht. aber alleine. —r 
woorden. 


Wenn ſi dein. Kl. oder Landesherr bey Verleihung des“ 
Jagdrechts an einen Vaſallen oder Landſaſſen das Recht vorbe⸗ 
haͤlt, mit ſolchen zugleich zu jagen; fo nennet man ſoiches das ge⸗ 
meinſchafiliche Jagdrecht. Wenn er aber ſolches dem Unter: 
than ganz abtrit, fo wird es das allein zuſtaͤndige *x geüennet. 
Nun if das erfte Den landesherrtichen Rechten ben weitem nicht fo 
nachtheitig, als das letztere, wie von ſich ſelbſt erhellet. Alſo ſtehet 
es einem Fuͤrſten frey, woferne die allein zuſtaͤndige Jagd nicht 
mit ausdruͤcklichen Worten verliehen, oder ein Landesherr durch 
die Verjaͤhrung von dem gemeinſchaftlichen Genuß, nicht ausge⸗ 
ſchloffen worden, an den verliehenen und — Jagden, deſ⸗ 
fen ohngeachtet Theil zu nehmen. W. 3, E. 


Anmerk. Daß ede aber der Reichsflände Meinung nicht ſey, ſich des 
verliehenen Jagdrechtes voͤllig zu begeben, woferne das Gegentheil: 
nicht ausdruͤcklich beliebet worden, oder aus wichtigen Umſtaͤnden ver⸗ 
muthet werden muß, ethellet aus den Begnadigungs⸗ und Lehnbriefen, 
fehr deutlich. a) Hierzu kommet noch, daß fie auch. ihren Willen durch⸗ 
geroiffe Handlungen son uralten Zeiten ber, zu erfennen gegeben, Und 
‚mit viefer Rettung flünmen auch viel bewährte Rechtsgeiehrtt üders 
ein. by» Eine gleiche Beſchaffenheit has ed auch. mit der Veejaͤhrung, 

| R n 3 Bu ‚welche, 


Den ν 


v Cumolaine, * Priystinug, 


286 DasV. Lapitel, Dondem fuberdinirten Jagdregal 


welche ohnedem gehaͤßig ift, und keine erweiterte Auslegung geſtattet, 
woferne nicht ein anders durch unlaugbare Gruͤnde, erwieſen werden 
Fan. — 
a) Confer. fupra Cap.lll. 6. 23. — 
b) Mynfinger, Cent. VI. Obferv. 99. Menus, P. 1. Dec. 44. & PN. 
‚ Deciß 313, Heigins, P.LQuaelt,9. 0.20. Agwech, Lib. IL Praef. 
18.n.4. Bidesbach. Qu. 16. aliique plures, quos citatosvide apud 
Beck, cit. loc. C. Ill. 6.9. Augen Beamten, Pi tit. 34. $.7. fub fin. 


5. 23. 


Nach den drey verſchiedenen Gattungen der Thiere, als der 
laufenden, fliegenden und ſchwimmenden, hat man auch die Jagd 
in drey befondere Arten eingetheilet : in die Jagd in engern und 
eigentlichen Verftande, in den Vogelfang und Fiſchfang. 


Anmerk. Diefe Eintheilung twird von den Mechtögelehrten durchges 
hends beobachtet. Alleine unter welche Gattung fol man die Fiſchot⸗ 
tern, Biber, zaͤhlen ꝛc. welche zugleich in dem Waſſer und auf dem tro⸗ 
ckenen Lande Sehen können ? Ich würde mic vie Meinung des Pbilopars 
chi, oder des Verfaſſers des Alugen Beamten, a) welcher einen Uns 
terſchied macher, ob fie ſich ordentlich und meiſtentheils auf dem Lande 
= per im Waffer aufhalten, und jene der Jagd, diefe aber der Fifchereg 
unterwift, gar gerne gefallen laſſen, wenn dergleichen Thiere nur eben 
ſowohl mis dem Kifchzeug, als mit dem Jagdzeuge, und beſonders mit 
Buͤchſen und Ballen gefaͤllet und gefangen werden koͤnuten. Woferne 
alſo nicht die GSewohnheit eines Orts hierinnen etwas gewiſſes beſtim⸗ 
met hat, fo halte ich dafür, daß mean fie am fuͤglichften zu der Jagd, 
u nach Befchaffenbeit dee Umfände auch zu dem Vogelfang rechnen 
ne. ⸗ 
a) Tit. 34. 9, ſub fin, 


| 8§. 24. 
Wenn einem Landfaffen oder Unterthanen die Jagd 
fdylechebin ohne Benennung einer gewiffen Art eingeraumer 
worden, ſo kann er mehr nicht, alg die Jagd in eigentlichen 
ER Er und 





der Zandfaflen, | . 282 


und engern Verſtande, in fo weit fie die Ianfenden Tiere uns 
ter fich a mit Hecht verlangen. . 


Das Wort Jagd, wenn folches alleine ſtehet, begreifet, nad) 
dem gemeinen Gebrauch gu reden, Den Vogelfang felten, die Fi⸗ 
ſcherey aber faſt niemals unter ſich. a) Da nun zu vermuthen iſt, 
daß ein Fuͤrſt dieſes Wort allezeit in dem gebraͤuchlichſten und in 
einem ſolchen Verſtande genommen haben werde, welcher feinen 
Regalien am wenigſten nachtheilig iſt; Gap. III. $. 26. 27. fo bes 
hauptet man mit Grunde, daß er nur die eigentliche Jagd verlie⸗ 


hen und eingeraͤumet habe. 6.17. W. 3. E. 
a) Harprecht. ad S. 12. Inſtit. deRer, Div. Rnipfſebild. de Nobilit. Lib. 
UL Cap. V.n.126 Pbsloparch, fine Aluge Beamte d. l. 9. 6n. 4. 


$. 25. 

Dahero kann in dieſem Selle ein Unterthan ober Land⸗ 
ſaſſe ſich weder der Fiſcherey noch Des Vogelſfangs anmaſſen, 
gleichwie es uͤberhaupt ſeine Richtigkeit bar, daß, wenn eine 
Art der Jagd befondere vergönner worden, eine andere nies 
mals Darunter verftanden werben Eönne, 

Anmerk. Doch wird In Anfehung bes Vogelfangs nach dem Gebrauch 

der meiften Derter diefe Regel alfo erweitert, daß demjenigen, toelcher 

die Jagd befiget, auch vergoͤnnet iſt, einen Vogelherd anzulegen. a) 

Woferne aber die Jagd uͤber alles Weydwerk in der Luft, auf Erden 
und im Waſſer vergoͤnnet, oder durch undenkliche Verjaͤhrung erlan⸗ 
get worden, ſo iſt kein Zweifel, daß alle drey Gattungen der Jagd dar⸗ 


unter verſtauden werden muͤſſen. 
a) Roding. 5. Obſ. 37. Webner. voce Vogelherd. 


6. 26, 
Die hobe Jagd nennet man biejenige, welche das — 


ſte und beſte Weydwerk; die Niederſagd aber, welche das ſchlech⸗ 


te Em geringere unter ich begreifet. 
1. Anumerk. 





al 


2338 Das V. Capitel. Dondem ſubordinirten Jagdregai 


2. Anmerk. Welche Arten des Wildes zuder erftern, und welche zu dgr 
Aetztern gehören, beruhet auf dem Ausſpruch des Geſetggebers ann auf 
dem Werthe und der Vorzuͤglichkeit des Wildes. Gemeiniglich zaͤhlet 
man zu dem hohen Wildbann, groß Weydwerk, bach Wildpret, dag 
ſſchwarze Wildpret: als Saͤu und Baͤren, das rothe Wildpret, 
‚als Hirſch, Gewild, Rehe, und van den Voͤgeln die Trappen, Auer⸗ 
‚bahnen, Haſelhuͤner, Birkhahnen, Faſanen, Schwanen 2c. zu der Mies 
derzagd aber, werden die übrigen gerechnet, welche unter der hoben 
‚nicht mit begriffen find. In einigen Landen, und beſonders in Sach⸗ 
‚fen, iſt noch eine dritte Art, nämlich. die Mitteljagd eingeführet. Man 
zaͤhlet darunter die Schweine ‚-Käuler., Bachen, Friſchliag, Rebe, 
Rehekaͤlber ꝛc. Wo aber dieſelbe nicht hetgebracht iſt, da pfleget map 
— das dazu ‚gehörige Weydwerk zu ver hoben Jagd zu rech⸗ 

Aen. — 
.a) Vid. omnino Pfaſſinger Vitriar. Hliſtr. Tom. Ill. Tit. 18. $ 18. -vbi 
warias Principum ea de se conflitutiones allegat. 


2. Anmerk. Eine ganz befondere. Gattung machet die Jasd:der. Raubs 
‚thlere.aug, welche man, woferne nicht ein anders hergebracht iſt, am 
fuͤglichſten dem Landesherrn zueignet, indem ſowohl das Recht, als die 
Verbindlichkeit, dieſelben auszurotten, aus der hoͤchften Gewalt ihren 
Arſprung bat. Ein Verzeichniß von forchen Raubthieren, welche in 
dieſe Claſſe gehoͤren, findet man in Sedendorfs dentſchen Fuͤrſten⸗ 
ſtat, a) ingleichen in dem Klugen Beamten.b) 

a) P. III. Cap. IlI. Regal, 5. 

b) P.I. Tit. 24. 9 3. Pfefinger cit. los, 


3. Anmerk. Ob num gleich in den aͤltern Zeiten der Unterſchied zw iſthen 
Der hoben und Niederjagd nicht fo gar genau beobachtet worden, ‘fo trag 
‚ge tih Doch auch Bedenken, denfelben.für eine Erfindung der neuern Zei⸗ 
‚gen außzugeben. Wenigftens finde ich in einigen Urkunden: bey dem 
Pfeffinger 2) und in andern mehr, verfihiedene Spuren davon. Denn 
zu was Ende werden dafſelbſt, die Sirſche, Schweine und Rebboͤcke, 
:befonders benennet ? Sollte nicht diefe Benennung auf die hohe Jagd; 
"and die allgemeine Elaufel : Lind alle übrige Arten von Mid, auf 
die Miederjagd zielen ? b) Aus einigen andern Urkunden erhellet noch 
‚mehr, nämlich daß die Rehboͤcke in dem Bißthum -und Herzogthum 
Franken, jederzeit zu ver hoben Jagd gezaͤhlet morben, — 
ejce 





ee 


| Ser Landfoffen, 289 
diejenigen Gründe, .ntt welshen Pfeflinger das Alterthum diefer Eins 
theilung zu beftreiten fuchet, fo wichtig nicht, Daß fie nicht duch ſtaͤr⸗ 
tere Gegengruͤnde entfräftes werden könnten. 

a)el §. 14 lit b. 

b) Conſer. Diplom. Wirceburgenſe de an. 1000. (Cap. II. 9. 13. 
Schoi.) Henrici S. de an, 1033. apud Pfeffg. cit. loc. 6. 8. p. 1374. 
cet. ſupra Cap. Ill. $ 22. Schol. Diploma Epifcopi Andreæe. 

$. 27. 

Wenn einem Unterchanen oder Landfaffen, die Jagch 

fchlechehin eingerdumer worden, fo vermuthet man mit Brund, 
daß nur Die Niederſagd Darunter zu verfteben fey, 

Denn nachdem die Eintheilung der Jagd in Die hohe und 


niedere einmal.eingeführet, und durch Die Gefege beftätiget wor⸗ 


den, $. 25. fo glaubet man, Daß ein Fürft, wenn er foldhe einem 
Unterthan oder Landſaſſen geſtattet, nur diejenige Art verſtanden 
habe, welche den hohen landesherrlichen Mechten am.menigften Abs 
bruch thut, woferne nicht aus. den deutlichen Worten der Urkun⸗ 
den, oder aus gewiſſen Handlungen, zu deren Unternehmung die 
Beſitzer durch die undenkliche Verjaͤhrung berechtiget worden, ein 
anders erwieſen werden kann. Da nun die hohen Rechte durch 
die Niederjagd den wenigſten Abbruch leiden, und im ouͤbrigen kein 
Grund vorhanden, aus weichem das Gegentheil zu vermuthen iſt, 
fo fehe ich nicht, warum man in ſolchem Fall dem Unterthaneg 
oder Landſaſſen eine ‚andere, als die Niederjagd zugeſtehen follte, 
W. 3. E. Zr 
Anmerk. Diefer Bermushung kommt noch -ein ‚getviffer Umſtand zu 
Ratten, nämtich daß dieſe Lintheilung faſt einzig und allein zu Ent 
fcheidung der Streitigkeiten zroifchen einem Bürften und feinen Vaſal⸗ 
Ten, und Landfaffen erfunden, und durch :befondere Seſetze beftätiges 
worvben, damit man wiſſe, welche Gattungen: des Wildes dem Fuͤrſten, 
und welche den Unterthanen zugehoͤren. a) 
3) Conf. Heig. P.LQyu. XV. 9,62. Roſenth. de Feud. C.V. Coneluß, 
14: n. 6. Wehner. voce Sorſtrecht. Sixtinus de Regal, Lib. IL 
C. 18. 0.48. Myler. de Princ. & Stat, Imp. Cap. y3. n. 18. Coßag. 
Aę. de Adqu. Rer. Dom, 6. 15. Koichen de Pact. VeRitararum_ 
2.11 Cap. 2, n. 27. 
Oo⸗ &28. 


— 








290 Das V. Capitel, Don dem fubordinicten Jagdregai 


§. 28. | “ 
Wenn in dem Schenkungs⸗ oder Belehnungsbrief, nur 
‚ blos der Hohen Jagd gedacht worden, fo iſt es Deswegen Feine 
Solge, daß aud) die Niederjagd darunter zu verſtehen ſey. 
Noch weniger kann man behaupten, Daß unter der Nieder⸗ 
jagd auch die hohe mir begriffen werde, 

Denn beyde find befondere Arten, welche einander entgegen 
gefeget find, und folglich nicht mit einander verwechfelt werden 


Finnen. Alſo werden fie auch in dem meiften Orten Deutihlan 


des son einander ganz genau unterſchieden. Wenn alfo ein 
Fuͤrſt nur eine davon nennet, und folche einem Unterthan oder 
Landfaffen vergönnet, fo ift zu glauben, daß er die übrigen von Dies 
fer Bewilligung ausgefchloffen, und fich ſolche ſtillſchweigend vor⸗ 
behalten habe. $. 15. 16. Folglich kann derjenige, welcher bie 
hohe Jagd erhalten, nicht auch Die niedere, und welcher die Nie 
derjagd erlanget, noch weniger die hohe verkangen. W. 3. E. 
Anmerk. Diefe Auslegung ift auch in diefem Fall, un fo viel billiger, 
je genauer Hier, wie die Kegeln der Auslegungskunſt uͤberhaupt erfors 
dern, der buchftäbliche Berftand beybehalten wird. a) 
a) Vid. L 41. de Scruit. Harprecht de J. Ven, thei, 23. Clad, de J Ve 
hl. 19. lit. 5 | 


Wenn in den Leben: oder Schenkungsbriefen nur gewiſſe 
. Arten von Weydwerk benennet find, oder bey der Verjäbrung 
die Jagd nur auf befondere Gattungen, von Wilde und Voͤ⸗ 
Beln eingefchränker worden, fo Fann ein Vaſall oder Landſaſſe 
fein Jagdrecht auch nicht weiter treiben, und andere Arten dar⸗ 
unter ziehen. — 

‚Bes der ausdrücklichen Einwiligung wird die Art umd 
Weiſe der Jagden von dem Fürften beſtimmet: bey der ſtillſchwei⸗ 
genden giebt ſolche der Genuß und die Ausübung an die Hand, 

je i 5. If + 16, 


i% 








der — 291 


. 15. 16. Alſo uͤgnet ſich ein Vaſall oder Landſaſſe diele Beflim- 
mung vergebens zu, wenn er fein Jagdrecht höher freibet, als ihm 
die Beguͤnſtigung des Fürften oder die Verjährung erlaubet. 
Anmerk. Es ift alfo fein Zreeifel, daß noch aufer dem verfchiedene Ar⸗ 
sen von Jagden beſtimmet werden können, unter welchen nur gewiſſe 
Gattungen von Weydwerk gezählet werden, and weiche doch ſo beſchaf⸗ 
fen find, daß keine die andere ımter fich begreife. Wehner erläutert 
dieſes mit dem Beyſpiel ver Freyherren von Kiedefel in Iſelbach, wel⸗ 
che mit der Schweinjagd beſonders belehnet worden. 2) 
a) Vid. Grypb. in Oecoa. legal. C. 18. a. 62. Vebuer voce Forſtrecht, 
Diesher, ad Beſold. v. Jagen/ p 420. 
d. 30, 

Aus eben diefem Grunde folget,, daß es emem Unterthan 
oder Landſaſſen, eben ſo wenig vergoͤnnet ſey, die in der Be⸗ 
lehnung oder durch die Verjährung beſtimmte Artund Weiſe 
Der Jagd zu überfchreiten, und fich eines andern Jagdzeuges 

zu bedienen, $. 15. 16. 

| AnmerE. In der That kann man ſolches nicht für aleichgultis und eis 
nerien anfehen, auf mas fiir Weife das Wild gefangen und gefaͤllet 
wird. Cap. l. 9. 24. folg. Dahero wenn jemanden das Jagen ſchlecht⸗ 
hin erlaubet iſt, ſo hat er noch nicht das Recht, ſich auch der Flinten 
und des Geſchoſſes su bedienen, welches hauptſaͤchlich bey denenjenigen 
gilt, welche innerhalb des fuͤrſtlichen GSeheges, oder nahe an den For⸗ 
ſten die Niederjagd haben, indem fie durch das ſtarke Kuallen des Ge⸗ 
ſchoſſes das groſe Weydwerk gar leicht vertreihen koͤnnen. Wenn aber 
hierinnen nichts außgemachet iſt, fo muß man ſehen, ob die hohe oder 
Miederjagd verliehen worden ? In dem erſten Fall bedienet ſich der’ 
Beſitzer aller und jeder Arten ber Jagdzeuge: indem andern aber nus 
Der Netze, Garnen, Baiffen und Laufenic. =) 

a) Kripfehild, de Nobilit. Lib. II. Cap, 5, m. 180. ſequ. Corlab Hagem, 

Jurisprad. Lit. IH. Cap. 6. P- 506% 


$. 31. 

Ein Unterthan oder Landfafle, oder auch ein anderer ſub⸗ 
ordinirter, ja fo gar auch ein independenter $. 17. Anm. Defizes 
Des ——— in einem landesherrlichen RN: — 

Oo 4 


— 


292 Das V. Capitel. Von dem fuborbinirten Jagdregal 


licher Weiſe nicht befugt, dem Wilde uͤber die Graͤnze des Ber 
heges nachzuſetzen. 

| Das Recht, dem Wilde aufer dem Gehege nachzuſetzen, mas 
chet eine. neueund befondere Art der Jagd aus, wodurch Dem Landes: 
beren in feinem Reviere Eingriff gefchiehet.. Da num folhe dem. 
Beſitzer nicht befonders verflattet worden, fo kann es ihm auch oh; 
ne befondere Erlaubniß des Fürften nicht vergoͤnnet ſeyn, dem Wilde 
über die Graͤnze feines Geheges nachzuſetzen. $. rs. 16. 

Anmerk. Was In diefem Ball unter ven Ständen des Reiche gebraͤuch⸗ 

fich iſt, gründen fich auf das Völkerrecht „ nad welchem verſchiedene 

Bölter einander gewiſſe Rechte geſtatten, und kann. alfo den Untersbas 

nen zu. keinem Vorwand dienen. Ehen fo wenig koͤnnen ſich die Lands 

faſſen diefes Recht: aumaflen, weil foiches einem Landenherrn vermöge 

Ser ihm auklebenden Landeöhoheit zuſtehet. Denn mis mag für Grund 

kann man von den Unterthanen auf Ben Fuͤrſten, und von diefem auf fes 

ne ſchlieſen T a) Wenn aber ein Stud Wild, welches auf feinem Res 
vier angefchoffen worden, nahe ander Graͤnze faͤllt, fo eignet ſich ſolches 
ein Yanbfafle, voril er es auftiefe Weile unser das Eigenthum gebracht, 
mit Recht zu. by | 
2) Vid, Pörlegarebi Klagen, Beamten, Ph tit. 34 6. 8. fubıfin 
by Opufc, VIlL S 95- 
$. 32, 

Wenm ein Fuͤrſt das Jagdregal einem andeın verliehen, 
 bleiber ihm deffen ohngeachtet feine damis verknuͤpfte Lan⸗ 
Beshobeit ungekraͤnkt. Cap. J. 9. 12. 13. — 

Von dem Jagdregal find Die landeshoheitlichen Jaghgerecht⸗ 
fame allerdings unterſchieden. Cap. J. 5.8.9. Wann alſo gleich 
ein Fuͤrſt das erſte verleihet; ſo bleiben ihm doch die letztern ohne 
die geringſte Verringerung eigen. Cap. I. $. 12, folg. Und da; 
biefe fehr felten,, und nicht anders als mit einer: gewiſſen Depens 
Benz. den Unterthanen vergoͤnnet zu werben pflegar ; $. x5y. Eb. daſ. 
ſo folget, daß ſolche auch im: zweifelhaften Faͤllen nicht den Lande 
jaſſen/ ſond ern dem Fuͤrſten zuerfanne werden muͤſſen * 
de = — Te 





der Landfaffen. — 29% 


$ 33. 

Wecenn einem Unserthanoder Kandfaffen die Jagd ſchlecht⸗ 
bin eingerdumer worden ; fo folger nicht, daß er auch zugleich 
die Berichtbarkeit, weder die vogtepliche noch bArgerliche, ers 
halten babe. 

. Mit dem Jagdregal ift die Gerichtbarkeit nicht wefentlich 
verbimden, wie ans der Definition deſſelben erhellet. Cap. J. 5.9. 
Und wenn folche auch Damit verfnüpfet ift, fo iſt ſie eimig und allein 
von der höchften. Gewalt des Fürften herzuleiten und vom diefer nur 
gleichſam entlehnet. Woferne alſo diefelbe nicht ausdruͤcklich 
verliehen oder durch die Verjährung: beſonders erlanget worden, 
ſo fehe ich nicht, mit was für Grund ſich ein Unterthan oder Land⸗ 
fafle diefelbe anmaſſen könne. W. 5. 2. 

3. Anmerk. Ördentlicher Weife har alſo ein Unterthan kein Recht, auf‘ 
feinem Jagdrevier gewiſſe Mandate anzuſchlagen, oder dem Untertha⸗ 
nen etwas zu befehlen und zu verbiethen. Eben fo wenig Fann en ſich 
des Pfaͤndungsrechtes bedienen, als in fo ferne folches in Deutſchland 
hergebracht iſt. | 

a. Apmerk. Weil aber gleihwohgemeiniglich‘ vie Jagbbeſitzer, mie die 

Erfabrunglehret, mit den fubordinirten Unsergerichten verfehen- find ;. ſo 

pflegen fir ſich folcher mie ſtillſchweigender Einwilligung der Fuͤrſten, 

auch ben der Jagd zu bedienen. Inzwiſchen darf man eben nicht mir 
Secken a) befanpten , daß allegeit mit dem Jagdrechte dem Unterthan 


auch die Jagdgerichtbateir ſtillſchweigens übertragen werde... In den 


Reichsgerichten wird bey nahe durchgehends auch das Gegensheil. ger 
ſprochen. ee | 
a) jarisd. foreſt. Cap. UI. & 2. Cap, All. §. 1. 


N) 28, 

Daraus folget x Wofern eim Unterthan oder Landfagfe, 
Bie Eenc oder peinliche Gerichtbarkeit nichr ans einem andern 
Grunde behaupten und erweifen Tann ; fo ift er gebalten, die 
TO ildprersdiebe und Gegeräuber, weit er fienicht mie ſolchen 
ESerafen, weiche an Zeib und Leben gehen, belegen Fann, dem 
Gbergericht sheren auszulie fern. en — 


294 Das V. Capitel. Von dem fübordinirten Jagdregal ꝛc. 


§. 35. 

Weil ferner die Jagdfrohnen eine Wirkung und Folge der 
Sandesherrfichen, folglich auch der fubordinirten vogteplichen Ger 
sichtbarfeit find, Cap. II. 5. 84. fo ift ordentlicher Weife ein 
Landſaſſe nicht befugt, Die Unterthanen mit gewiſſen Jagd; 

frohnen zu belegen. 

Anmerk. Aus dem Herkommen, Gebrauch, Bertsägen und Bergleichen, 

kann man alfo am beflen entfcheiden, fon ein Jagpbefiger für Dienfte 

mit Recht forbern könne, 
6. 36. | 

Eben ſo wenig Bann man bebaupten, Daß mit dem Jagd» 
rechte auch zugleich das Gagen oder Das Recht, die Waldun⸗ 
gen zu umzaͤunen, vergönnet ſey. 

Das Jagdrecht unddas Hagen find zwey verſchiedene Dinge, 
und es kann jenegarmohlbeftehen, menn audh Die Waldungen nicht 
umzaͤunet werden. Da über Diefes vergleichen Zäune und Schran⸗ 
ken den fuͤrſtlichen Gehegen nicht geringen Abbruch thun koͤnnen; 
fo iſt klar, daß man unter der Jagd auch das Hagen ganz faͤlſchlich 
verſtehe. W. 3. E. 

1. Anmerk. Eine andere Bewandniß hat es mit dem Landesherrn ſelbſt, 

deſſen Jagdrecht ſich auf fein ganzes Gebiethe erfiredker, Inzwiſchen 
„bes ihm eben fo wenig, als einem Unterthauen vergoͤnnet, einen frem⸗ 

den Forſt, darinnen er bie Jagd durch die Verjährung erhalten, mit et, 
. mem Hegezaun zu umgeben, und fi) des fremden Holzes dazu zu bedie⸗ 
nen. Hiermit flimmes auch befonders der Gebraud und dag Heckom⸗ 

men in dem Bißthum Wuͤrzburg uͤberein, wie aus der oben Cap.ni.q. 23. 

angezogenen Urkunde des Biſchoffs Andreas fehrdeuslicherheffet, Denm 

ü — ec a erben — ——æ— 
ders, a n, deſſen ohne i 
fes niemand *— darf. as bes Biſchof⸗ Ä 

2. Anmerk. Es find noch verſchiedene Schlüffe uͤbeig, welche i : | 

es der Raum geſtatten melkte, mit ——— na ee 

Gründen herleiten könnte. Ich will aber biefe bequeme Ubung meinen 

Lefern überlaffen, und biermis den sweusen Shell meiner Einfeitung bes 


ſchlie ſen. 
| Dritter 





SG - Ve 
SESCHKÄIEHLEAIE EEE RER SEE SEES 
ZERIERERACICIETARHRATITEGE —S — 


J Sritter heil) 


Dem Veſtz der Regalien / 


Pi befonderg des 


Fagdregals, 


Darinnen zugleich erwieſen wird, daß 
der bloſe Beſitz dieſes Regals einem Unterthanen 


oder Landſaſſen, wider feinen Landesherrn, 
wenig oder gar nichs helfe. 


Dritter Theil. 


Son dem Bege der Regalien und beſon⸗ 
ders des Jagdregals. 

§. I- — 
— S iſt eine fo ſchwere als wichtige Frage, welche unter 
den Rechtsgelehrten Die heftigſten Streitigkeiten erre⸗ 
* ? get: Ob ein Unterthan oder Landſaffe eines Meichs 
ſtandes, welcher fich in dem Beſitz eines Regals und 
infonderheit des Jagdregals befindet, und von feinem Landes; 


herrn in defkn Genuß gehöbser wird, oder auf feinen. = 
ehl 









295 Dritter Cheil, Von dem Beſis der Begalien, 


fehl ſich deſſelben begeben foll, in dem Pofleforio bey Sem. 
Beſitz ſo lange zu ſchuͤtzen ſey, bis der Landeaherr in dem Des 
titorio erwieſen, Daß er ein weit gegruͤndeteres Recht dazu 
habe: oder ob ihn des. Beſitzes ohngeachtet Der Landesherr, 
zu Eroͤfnung feines Titels * anhalten, und im Weigerungsfall 
‚aus feinem Befis vertreiben, und ſich folchen mit Recht zu 
eignen könne? 
§. 2. j 

In Entfcheidung dieſer Frage find die Meinungen Der 
Rechtsgelehrten fehr geheilt. Ginige, welche aus blinder Hoch» 
aAchtung gegen Die Römischen Geſetze Die Hohen Iandesherrlichen 
Rechte und Regalien ganzer Starten nach den Gründen des Pris 
vatrechts beurtheilen, find der Meinung, daß ein Unterthan von 
feinem Fuͤrſten wenigſtens in Anfehung der geringern und Cam; 
merregalien ** auf feine Weiſe gestoungen werden fönne, den 
Titel feines Beſitzes anzuzeigen, fondern vielmehr bey feinem Bes 
fig fo lange geſchuͤtzet werden müffe, big der Sandesherr dei Un⸗ 
grund deflelben in dem Petitorio vollkommen erwieſen habe. 


Anmer?. Diefe Meinung vertheidiget Bertales L. 1.C. Vti poflidetis. 
1.1. C. de. conduct. & procurat, praed. Oldeudorp. Claſſe 11. Alt. 4. n.5. 
Hertins gum Brunnemanne, Covarrwvia atque Menoehio in Diſſertat. 

quafi poflidente probanteSed H.$.9. Opuſe. Volum J. Tom. IIl p. 216. 
jedoch mit diefem Unterfchied, wenn auferdem Befi eine wahrfcheintts . 
he Vermuthung vorhanden Ift, daß ſich das freitige Recht auf ein fis 
cheres Privilegium gründe. Bilderbecks gründliche Debuction gegen 
die vermenntliche Regalität der Jagden, Eap. ll. Sect. I. and folg. 
welcher diefe Meinung ſehr weitläuftig vertheidiget und viele Rechtes 
Ichter anführet, welche mit ihm einftimmigfind. Daß aber diefe Meinung 
meinen Saͤtzen nicht gänzlich zuwider ſey, will ich unten erweiſeu. 


§. 2. 


-® Ad edendum titulum, ** Regalia minora feu Afci, 








. - und: befondets Des Jagdregals. 297 
Se 3. 


Diejenigen, welche etwas behutfamer gehen wollen, behaup⸗ 
ten, daß zwar nicht ein jeder, dennoch aber ein zehnjaͤhriger oder 
gar unftreitig ein vierzigjaͤhriger Beſitz vermögend fey, den Ber 
figer eines Regals und folglich auch des Jagdregals von Eröffs 
nung des Titels zu befreven. 

Anmerk. In diefe Elaffe.geböret Paeiamus, de probationibus Lib. IL 

C.20.n.23. Hornius, in Vol, Refponf.& Sentent. Sentent.a. Valtejus, 


Conſ. Marp. Vol. Ik Conf.36. n. 239. ſeqq. Luder, Pofbtus, Obferv 44 
2.03. fibi tamen ipfi aon per omnia conftans. Illuſtr. D. de Berger, Fect. 
proceflus poffeflorij aliique apud Bölderbeck, cit,loc, Cap. UL, Sect. UL, 


$. 4 


Die dritte und legte Meinung, welche von den vorhergehens . 
Ben gänzlich abweichet, beruhet Darauf, Daß ber Beſitz der Rega⸗ 
lien, und befonders des Jagdregals wider den Landesheren gar 
nicht ſtatt finde, fondern vielmehr ein jeder Unterthan oder Lands - 
ſaſſe, woferne er nicht die Begunftigung des Fürften , oder eine 
undenflihe Verjährung zum Titel feines Befißes, angeben und fol: 
ches erteifen Fann , Durch die landesherrliche Macht und die das 
mit verfnüpfte hoͤchſte Eerichtbarfeit, Daraus vertrieben werben 
koͤnne. | 
Anmerk. Diefe Meinung vertheidiget Baldus in L. 2 C. Quomodo & 
quando. A. Krichen de fublimi territorii iure. C. 5. n. 12. Stryck. in Vſ. 
Modern. Pand. Tit. deinterrog.in vere faciend. & in difl. de neceflitate 
edendi titulum pofleflionis Cap. 3. per totum. Texter in Diff, de poſſeſſ. 
. Anrisdi&ionali 6.9.8, Iluſtr. D. de Wernber, Obferv. Forenf p 9. Obfer« 
“ wat. 366. D. Lübbe in folida deductione, five gehndlichen Bewährung 
des Seiner Rönigl. Majeſtaͤt von Brosbrittanien zc.. in Dem er⸗ 
zogtbum Ahneburg zuſtehenden Jagoregals Cap. V. ibique allegati 
plures. | 


Pp— 8, 





298 Dritter Chril. Von dem Befln der Regalien, 
$ Se 
Unter. allen dieſen Meinungen gefaͤllet mir die letztere, als: 
soelche nicht nur. in: ben Juſtinianiſchen und paͤbſtlichen Rechten 
gegründet ift, fondern. and) mit Dem allgemeinen und: dem: Deuts 
fihen Statsrecht vollkommen übereinftimmet, am. beſten. Ich 
werde mic) Daher bemühen, ſolche in: gegenwaͤrtiger Abhandlung: 
noch weitlaͤuftiger zu eroͤrtern und. mitküchtigen Gründen zu beveflis- 
gen.. Zuvoͤrderſt aber werde ich nach. Anleitung. der demonſtrati⸗ 
riſchen Lehrart und- der Wichtigkeit der Sache aus der. Lehre von 
dem Befitz und den hohen Regalien diejenigen Säge zum Grunde 
kegen, woraus man mit Zuziehung der Gruͤnde des aligemeinen und 
hauptfächlich. des Deutfchen Statsrechtes ein gründliches Urtheit 
faͤllen kann, ob und in wie weit dergleichen Proceſſe, weiche 
: aus dem Beſitz entſtehen,“ zwoifchen den Unterthanen und ih⸗ 
sem Randesheren vereheidiger werden Bönnen +: Ich mache alſo 
den Anfang mit Der Natur und eigentlichen: Beſchaffenheit des 
Beſitzes. —W Ze Cr j 
— $,6; 


. Das Wort Beſitzen, in fo ferne es eine blofe natliekiche und 

und phyſicaliſche Handlung unter fih begreifet und von der Geſin⸗ 
nung des Beſitzers und andern moraliſchen Begriffen abgeſondert 
wird, heiſet nichts anders, als eine Sache natuͤrlicher Weiſe in 
ſeiner Gewalt haben, das iſt, entweder in ſeinen Haͤnden halten, 
oder durch eine andere koͤrperliche Bemaͤchtigung oder unmittelba⸗ 
ve Beruͤhrung ergreifen. Folglich kann man den Beſitz in dieſem 
Verſtande am fuͤglichſten durch eint phyſitaliſthe Handkung oder 
That beſchreiben, wodurch man eine Sache in feine Gewalt ges 
. Bracht, das iſt, im Händen hat, oder ſich ſonß Durch eine unmittel⸗ 

bare Ergreifung derfelben benrächtiget hat, ' z 





" Judicie poffcfloria. u 





x > i 5 

amddefondersides Tjagdregde. 299 

. Amer, Bon :piefem koͤrperlichen uns materiellen Befitz, daß * ae 
ee der L. ı0- S. 1. D. de adqu. vel amitt. poſſ. L. 18. D. ibid. 
‚L.33. $.1.D. de Vfurp. & Vſucap. Die Römifchen Kechtöfebrer. fras 
gen foft Bedenken, diefes natürliche Beginnen einen Beſitz zu nennen, 
L. I. §. 15. D. Si is, qui teftamento liber. Paulus bemerfet in dem L. x. 
3. deA A. P. bat der bloſe Beſitz Gner Sache, ohne die Geſinuung, 
ſolche eigen zu haben, nicht piel beſſer ſey, «JE wenn maun einem Schla⸗ 
zgfenden etwas in die Hände ‚gäbe, Conf. ‚Stryk, Diff. de poffidente nop 
‚meligre Cap.IV, [7 2..& 3. Fridergs Mind. de materia poffeflionis Cap.]. 
:$ 9-fequ. Henrie, de Ceecejs Diflert, de iuxe eius, quod fai eſt, modis- 
: ‚ge. Hlius — Seh, IV. $. % 


8.7. 


Ehentlich aͤber und meretiſthen und rechtlichen Verſan⸗ 
!De ſaget mar, Daß jemand eine Sache beſitze, wenn er ſolche in 
Haͤnden, und in der Meinung, ſolche eigen zu haben, in ſeiner Ge⸗ 
wat Hat, . E. Wenn man ein Haus bewohnet, ein Grundſtuͤck 
koͤrverlich innen hat, oder eine dewegliche Sache in die Hand 
niwmmt / in den Gedancken, dieſelbe eigenthuͤmlich innen zu haben, 
und ſich in Anſehung derſelben gewiſſer Rechte zu bedienen. »Hier⸗ 
aus erhellet, daß der Beſitz in dieſem Verſtande von dem vorher⸗ 
gehenden ganz unterſchieden ſey. d.6. Daß jener blos materiel 
ad einem bloſen Körper ohne Seele ähnlich ſey; biefe aber durch 
wine moraliſche Eigenſchaft und Geſumung, eine Sache eigen zu 
haben/ aleichſam belebet ſey und verſchiedene rechtliche Wirkun⸗ 

‚gen hervor bringe. 
Aumerk. Denn der Beſitz beruhet auf einer Koͤrperlichen That un. 
auf dem Willen, ſagt Vlplauui L. 1. % 15. D. Si is, qui teſtamento li- 
ber. & L. 1.6.3. D.de — vel.amikt. poflefl, Vid, —*& D. de cCæces 

89. 8 


Nimmt man alſo Das Wort Befigen,, in dem letztern Ver 
sad, 6. 7. fo kann man eigentlich nur denjenigen einen Beſitzer 
Pp 2 nennen, 


x 


00 Dritter. Eheil, Don dem Beſitz des Vegalien, 


nennen, welcher äne Sache mit der Befinnung, ſobche agen:ga ha- 
ben, in Händen, oder wenn folche unbeweglich iſt, kraft einer ans 
dern Eörperlichen Beruͤhrung in feiner Gewalt hat. Alleine nach⸗ 
dem die Rechte des Eigenthums eingeführet waren, fo. Fonnte man 
ohnmöglich dem Beſitz fo enge Graͤnzen fegen, woferne nicht viele 
ungereimte Folgen daraus entftehen ſollten. Wie ungereimt waͤre 
es nicht, wenn ein Eigenthumsherr, fo bald er eine bewegliche Sa⸗ 
che aus den Haͤnden legte, oder aus ſeinem Grund und Boden ei⸗ 
nen Fus ſetzte, ſogleich ſeines Beſitzes verluſtig waͤre, alſo, daß ſich 
nunmehro ein jeder deſſelben nach Gefallen bemaͤchtigen, und mit 
gaͤnzlicher Ausſchlieſung des vorigen Eigenthuͤmers ſich die ergrif⸗ 
fene Sache zueignen koͤnnte ? daxaus iſt glſo klar, daß man in uns 
ſern Zeiten, den Begriff des Beſitzes etwas erweitern und alſo he⸗ 
ſtimmen muͤſſe, daß wir den Beſitz einer Sache, ob wir ſolche 
gleich aus den Händen gelaſſen, dennoch fo fange behalten, als 
wir den Willen. und das natürliche. Vermoͤgen haben, fie zu befts 
„gen. Aus diefem Grunde befchreibet der hochberuͤhmte Frepherr 
von Coccefi. den Behs 2) ſehr gründlich durch ein narürlicheg 
Vermoͤgen, (das ift, eine phyſicaliſche Faͤhigkeit und Möglichkeit, - 
welche nah Gefallen wieder aufgehoben werden Fann) eine Sache 
mu der Befinnung, daß fie unfer, eigen fep, koͤrperlich innen.se 
‚haben, alfo, daß eine Sache befigen nichts anders fer, ala; diefe 
Meinung und natürliche Fähigkeit haben. Und dieſes find eigenk 
lich die beyden Grundfäulen des Beſitzes, welche zuſammen, Defs 
selben Weſen ausmachen, dergeſtalt, daß im Fall eines davon 
wirklich unterbrochen wird, auch zugleich der Befik felbſt aufhoͤre 

und auf keine Weiſe beſtehen koͤnne. 0 

a) cit Diſſert. Sect. IV... - 
b) Idemall,1,$, 4. ſeq. & Sect. V.9ı 1. ſeq. 


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2 Due Su Ze BEE EEE Zur Peer a 7 - 
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ER 


n und beſonders dee Jagdregals. 301 


Gleichwie aber nur die koͤrperlichen Dinge mit der Hand er⸗ 
griffen oder koͤrperlich bewohnet werden Finnen ; alfo erſtrecket fich 
auch der Befi in eigentlichem Verftande, nur. auf Eörperliche Din 
ge, nicht aber auch auf Rechte und Befugniſſe, befonders da die uns 
Eörperlichen Dinge nur ein Werk Des Verſtandes und Willens 
find, und in einer moralifchen Fähigkeit, etwas gu fuchen und zu 
thun, beftehen. Da aber doch gleichwol in dem Stande des Ei⸗ 
genthums auch diefe als Förperliche Dinge angefehen, und was 
ihre Wirkungen und Ausübung anbelanget, auch Förperlich genuet 
werden fönnen; fo ift. fein Grund vorhanden, warum nicht auch 
geroiffe Rechte und Befugniffe, ſowohl als die Förperlichen Dinge 
befeffen werden koͤnnen. Ausbiefem Grunde hat man alfo gleich⸗ 
nißweiſe den Beſitz auch von unförperlichen Dingen angenommen, 
welcher aus den bisherigen Gründen mit einer geringen Veraͤnde⸗ 
zung bes Begriffes vollkommen erörtert $. 8. und alfo beſchrieben 
werben kann, daß er ein Dermögen, oder eine. natürliche Fähigfeit 
und MöglichFeit fey, unkoͤrperliche Dinge, dasift, gewiſſe morali- 
ſche Befugniffe in der Meinung, daß fie ung eigen ſeyn follen, Edrs 
perlich innen zu haben, das ift, auszuüben, zu gemiefen und Durch 
geidiſſe Handlungen in feinen Nutzen zu vertvenden. Alſo fagek 
man, daß derjenige, welcher in einer gewiſſen Revier Das Recht zu 
jagen hat, ſolches fo lange befige, als er. den Willen hat, baflelbe 
eigenthümlich zu geniefen, und weder Durd) fein oder eines andern 
Berſchulden, noch auf eine andere zu Recht beftändige Weiſe der 
Dazu erforderlichen natürlichen Fähigfeit beraubet wird, 

Anmerk. Und diefes ift die Urfache, warum der Befiß unkörperlicher 


Dinge in dem Roͤmiſchen Rechte * nur gleichnigroeife ein Befid ger - 


gennet wird, nämlich twegen der Aehnlichkeit, welche fih zwiſchen bey» 


den befinde. L. 1. 6.27. D. de Vfurp. & Vfucap. ibi. Quia nes pofäideri - 
pP 3 Intel 





i “ 


= Quafi- pofeflio, 


308 Dritte Epell. Won dem Dis der Yuogalien, 


intolligitur ins ine orporale. ItemL.43.6.1..D. de adqu zerum dom. 
> dieitus, quod nec traditionem proprie recipiat. 


$. 10. 


Daß der natuͤrliche und phyficalifche Beſitz 8. 6. er einer bias 
Sen That beruhe, erhellet Daraus, weil gar- Feine Rechte und Befug⸗ 


niffe, fondern bloſe phnficalifche Handlungen dabey vorfommen. . 


Gleiche Bewandniß hat es auch mit dem eigentlichen und rechtli⸗ 
then Beſitz 5. 7. denn obgleich der Wille oder die Geſinnung eine 
Sache eigen zu haben, in dem Gemuͤthe zu ſuchen iſt, fo aͤuſert fie 
fich doch durch gersiffe Thaten. D Es lieget auch darinnen fein 
Widerſpruch, Daß ich den Beſitz durch eine hatürfiche Fähigkeit, 
eine Sache förperlich innen zu haben, und nicht durch die wirkliche 
Bemaͤchtigung ſelbſt, welches eigentlich die phyſicaliſche That iſt, 
veſchrieben habe. 5.8. Denn weil dieſe Beſchreibung m etwas 
weitlaͤuftigern Verſtande genommen werden muß, 5. 8. ſo iſt auch 
unter dieſer natuͤrlichen Faͤhigkeit Die wirkliche That mit begriffen: 
gleichwie man auch glauben kann, daß der Wille des Befigers, 
eine Sache eigen zu haben, ‘Dennoch ununterbrochen fen, wenn ee 
uch inzwiſchen an ‚andere Dinge denket. 


Anmerk. In fo weit kann man alfo die Meinung bererjenigen noch 
gelten laſſen, welche den Bells. von her Elafle der Rechte und Befus⸗ 
niffe gänzlich ausfchliefen. - Sie feßen nämlich den Unterſchied zwiſchen 

- demjenigen, was auf einem Rechte und auf einer. That beruhet, vor⸗ 
aus. Unter die erſte Elaffe zählen ſie allein einer Sache und auf eine 

Sache, * — Rechte; unter die andere aber den Beſitz. Eine 
weitere Erklaͤrung findet man in des Freyherrn non Cocceji angejoge 
Ken Werte, im Ul. Abſchnitt S. 9. 

2) L. 12. D. de eapt. & poftlies, item L 2.6. 3. D. de adguir, vel amitt, 
roſſeſſ. 


©. II, 





® Jura in re & ad sem. 


\ 


2: . _nd.befondere-drs Jagdrogals. Zu 
§. II. 


Da der wirkliche Beſitz $. 10, auf einer menſchlichen und mo⸗⸗ 
raliſchen That beruhet h. 7. dieſe aber ohne ein gewiſſes Recht, oder 
beſtimmende Urſache nicht gedacht werden kann; fo erhellet, daß 
dieſe des Beſitzes wegen unternommene That, oder vielmehr der 
Beſitz ſelbſt in Anſehung des Beſitzers ein gewiſſes Recht voraus fer . 
tze, es mag nun ſolches wirklich gegruͤndet ſeyn oder auf einer ge⸗ 
wiſſen Einbildung oder Vermuthung beruhen. Wenn man alſo 
auf den Urſprung oder die moraliſche Urſache des Beſitzes ſiehet; 
ſo beruhet auch ſolcher eben ſo wohl auf einem gewiſſen Rechte, 
und kann alſo die Beſitzgerechtigkeit, fo wie der Beſitz ſelbſt 6. 8. 
gar fuͤglich durch eine moraliſche Faͤhigkeit, eine Sache koͤrperlich 
zu behaupten, beſchrieben werden. | 

Anmert. Es iſt aber diefe Beſitzgerechtigkeit von dem Beſitz ſelbſt, 6 -' 
wie die Urfache von threr Birkung, oder wie das Vermögen von dem’ 
wirklichen Unternehmen unterſchieden, und muß. alfe mir den Rechtet 
. 108 Beſitzes nieht vermenget werben, welche aus dem wirklichen Beſitz 
vie Kolgen find, und davon ich den Grund weiter unten anzeigen werde. 


| 8 12 Br 
Weiil ferner Diejenigen Rechte, welche ums in Anſehung der 

Dinge zuſtehen, und in Betrachtung:des Genuſſes und ihres Auss 
uͤbung einen wirklichen Befik- und: geroiffe Handlungen erfordern, 
entweder in der Sache ſelbſt gegründes oder auf diefelbe gerichtet 
. find ; fo entftehet daraus eine Doppelte Art der Befiggerechtigfeit, 
davon Die eine aus dem dinglichen, Die andere aber ans Dem per: 
ſoͤnlichen Rechte entſtehet. Die erfte richtet fich nach den dingli⸗ 
hen Rechten, und’ entlehnet auch ihre Eigenfdjaften von Denfelben, 
Die andere hingegen gehoͤret ſowohl als die andern Rechte, welche 
aus den Verträgen entfliehen, indie Claſſe der perfönlihen Rechte, 
gem alfo jemand Das Eigenthum.uber eine Sache hat, ſo 
J N, 


304 Britter Theil. Von dem Beſts der Regalien, 


man, Daß er vermöge des Dinglichen Rechtes des Eigenthums auch 
die dingliche Zefisgerechtigkeichabe, Hataber jemand den Bes 
fin eines Grundſtuͤckes z. €. durch die Miethe erlanget, fo kann er 
au den Beſitz nicht anders als aus einem perſoͤnlichen Rechte, * 
nämlich aus einem gewiſſen Vertrag, verlangen. 


$. 13. 


Den moralifchen oder rechtlichen Grund des Beſitzes Pr 
man den Titel, Nun machet die Befisgerechtigfeit den moralis 
ſchen Grund des Beſitzes $. 11. folglich auch den Titel deſſelben aus, 


$. 14 


Weil alſo die Beſitzgerechtigkeit entweder auf dem dingli⸗ 
chen oder perſoͤnlichen Rechte beruhet; ſo entſtehet daraus auch 
eine Doppelte Art des Beſitzes, die eine aus dem Recht in einer 
Sacche **, die andere aus Dem Recht auf eine Sache ***, Je⸗ 
ne befchreibe ich durch eine natürliche Fähigkeit, eine Sache in der 
Abſicht, daß ſie uns aus einem dinglichen Rechte eigenthuͤmlich zu⸗ 
gehoͤre, innen zu haben; dieſe aber durch ein natuͤrliches Vermoͤ⸗ 
gen, eine Sache als ſeine eigene aus einem perſoͤnlichen Rechte in 
ſeiner Gewalt zu haben. Zu der erſten Art gehoͤret der Beſitz aus 
dem Eigenthum, es may nun dieſes vollkommen oder getheilt, es 
‚mag das Ober⸗oder nutzbare Eigenthum ſeyn; zu der letztern aber 
der Beſitz, welcher ſich z. E. auf einen Mieth⸗ oder Lehncontract 
gruͤndet. 

Anmerk. In genauern und rechtlichen Verſtand aber nennet man nur 
dasjenige einen Beſitz, wenn man durch das Eigenthum ober Durch ein 
anderes in der Sache felbft gegruͤndetes Recht dazu gelangee ift, oder 
wenigftend die Abficht hat, eine Sache eigenthuͤmlich zu verwahren. a) 
Und aufdiefe Ars des Beſitzes habe ich auch An gegenrodrtiger er 

fung 








und befenbers Des Jagdregalo. 305 


lung mein vornehmſtes Abſehen gerichtet, ale auf welche auch die meis 

fien zu dem Bells gehörigen Mechtsmittel und andere Verordnungen 

mehr abzielen, welche zum beften der Befiger gemachet find, 
a) Stryk. Dill, de poflidente non meliore. C.l. % 3. in fin, 


§. 15. 
Derjenige, welchem das Eigenthum über eine Sache zuſtehet, 


hat alleine und mit Ausſchlieſung aller andern das Recht, Darüber 


zu gebiethen, und folche in feinen Nutzen zu verwenden. 2) um 
kann man ſich aber gar leicht vorftellen, Daß dieſe moralifche Be⸗ 
fugniß ohne bas natürliche Vermoͤgen, eine, Sache in feinem Eis 
genthum zu erhalten, nicht befiehen Fönne : Alſo folget, Daß derjo⸗ 
nige, Dem das- Eigenthum über- eine Sache zuftchet, auch das Recht, 
fie zu befigen, haben muͤſſe. 5. 7. 34. 

a) Opufc, VII 4. 1. ſeq. 


. 16. 


Wenn zwey Dinge dergeftalt mit einander verbunden. ſind, 
Daß, wenn das einedavon vorhanden ift, auch Das anderd nothwendig 
sugegen fenn müffe, fo werden fie unzertrennliche Dinge genennet. _ 
Da nun die Befisgerechtigfeit eine nothwendige Folge Des Eigen; 
thums iſt, 6. 15. ſo iſt klar, daß beyde von einander nicht getren⸗ 
net werden koͤnnen. — ne Ä 
Anmerk. Wenn jemand z. E. ein eigenes Grundſtuͤck bat, fo muß er 
auch das Mecht, daffelbe zu beſitzen, Haben, teil fich ſolches von dem @l- 
genthum nicht abfondern läßt, fondern vielmehr einen Theil deſſelben 
ausmachet. Die Eintsürfe, melche man diefem Satz entgegen feken 
koͤnnte, daß z. E. auch diejenigen „ welche kein Eigenthum ermeifen Fön, 
nen, in dem Beſitz gefehliget werben, und einen andern daraus. zu ders 
> treiben, befugt find, werden von ſich ſelbſten megfalfen, wenn ich in den 
folgenden $$. die rechtlichen Klägen und Vertheidigungsmittel, weiche in 
Anfehung des Beſttzes vorgeſchrieben find, erklaͤret haben werde. 


j —Oq 67. 17. 





306 Druter Theil. Don dem Beſts der Kegeln, 


§. 17. 


Weil nun ferner aufer dem Eigenthumsheren niemand die 
Beliggerechtigfeit mit Grunde verlangen kann, 6. 15. 16. ſo koͤn⸗ 
nen ſich alle diejenigen, welche ſich ohne ein eigenthuͤmliches Recht 
in einem gewiſſen Beſitz befinden, auf nichts anders, ale auf eine 
biofe That gründen, welche von dem Eigenthumsherrn alleinz, ent 
weder gebilliget oder verroorfen werden kann. Daraus iſt far, 
Daß ein Eigenthumsherr einen jeden Beſitzer, aus dem Beſitz, meh 
her ſich auf eine bloſe That geundet, vertreiben koͤnne. 

Anmerk. Diefes ift naͤmlich von dem Ball zu verfichen, wenn das Ei 
genthum bereits erwiefen worden. Denn aufer dem behaltendie Rev 
te eines Beſitzers die Oberhand, wie aus dem folgenden erhellen wird 


6, 18. 


Prey dem Befis, Davon hier die Rede iſt, kommen zwey Stb 
. de vor, nämlich der Wille oder die Abficht, eine Sache eigenthuͤm⸗ 
tidy innen zu haben, und die wirkliche Verwahrung oder wenig⸗ 
flens das natürliche Vermögen dazu. Nun Fann es gar wohl ge 
ſchehen, Daß auch ein anderer des Eigenthümers Stelle vertrete, 
und die Sache mit eben der Gefinuung und Bemühung als jene 
befige. Wenn alfo der Eigenthumsherr Den Beſitz einem andern 
in feinem Namen aufträgt ; fo find beyde Stücke, nämlich die Gt 
finnung, eine Sache eigen zu haben, und der Förperfiche Beſitz, ob 
fie gteich auf verſchiedenen Perfonen beruhen, deſſen ohngeachtet 
nur für einen Befig zu halten. 

Anmerk. Dieſes machet Paulanin folgenden Worten a) noch dentlichet: 
Ubrigens Fönnen wir eine Sache mit unferm Bemütbe, 
, aber durch einen andern Rörper befigen , wie ich bereits 

von einem Pachter und Rnechte erwähnet babe. Es darf 
auch niemanden wunderfam vorkoamen, wenn ich ſage, 
daß wir auch einige Dinge ohne unſer Wiſſen befigen koͤn⸗ 
nen, 





\ 


und befonders Dis Jagbregale. - 307 
nen, dergleichen das von den Rnechten erworbene But Hit. 
Denn, ob es gleich nicht wirklich in unfern Garden ift, fo. 
ift es doch su vermutben, Daß wir folches dem Gemuͤthe 
und Leibe nach, ſelbſt beſitzen. Jugl. an einem andern Ort: b) 
Was id) in meinem Namen befine, kann ich auch in eines 
andern Namen befigen. Denn ich verändere den Grund 
bes Befiges nicht, fondern nur meinen eigenen BSefls, und 
= die Sache durch meine Bemübung, einen andern 
en. . 
a) L. 3. 4 ı2. D. de adqu. vel.amitt. poflefl, 
b) L. 18. cod. Zu; Bei 


$. 19. 


Aus dieſen angeführten Rechtsſtellen erhellet zugleich, daß, 
gleichwie Der bloſe natuͤrliche und materielle Beſttz 5, 6. mit Dem 
woraliſchen und rechtlichen 5.7. gar wohl beſtehen kann, alfo auch 
dadurch, daß ein anderer eine fremde Sache ohne Abfiht, ſolche 
eigen zu haben, in den Händen hat, der Belik des Gigenthümers 
nicht aufhöre ; 6. 8. folglich eine Sache aus einem eigenthuͤmli⸗ 
chen und perfönlichen Recht zugleich befeflen werden koͤnne, $. 12. 
alſo daß fie der eine als Eigenthumsherr, im engern Verſtande 

6. 16. Anm. der andere als ein Mieth⸗ und Lehmann oder als ein 
Pachter befige. In fo ferne fih alſo der Beſitz auf Das Eigen 
ehum gründet, $. 15. in fo ferne vertritt ein Miethmann durch feine 
Dienfte nur des Eigenthümers Stelle, und kann ſich erft alsdenn 
eines wahren und solftändigen Beſitzes rühmsen, wenn ihm Die Ge⸗ 
finthung des Eigenthümers zu flatten kommt. 5. 18. Anm. Wenn 
"aber jemand aus einem Vertrag und feines genen Nutzens we⸗ 
gen eine Sache perfönlich befiket, fo Fanıı man mit Srumde fagen, 
Daß er fie felbft befige. Will man ingwifhen den Beſitz eines 
Miethmanns, Pachters ꝛc. einen en Befitz, a 

5 q.2 2 bloſe 


308 Dritter Theil, Von dem Beße Her Wegalien, 


blofe Einwohnung nennen, fo flreite ich aueh. nicht darwider. Be 
nug, daß man ihm zum wenigſten im aa Verſtande den 
Beſitz nicht abſprechen kann. 


Anmerk. Und in dieſem Verſtande kann man ohne Widerſpruch ſagen, 
daß unter zween Perſonen eine jede eben dieſeibe Sache ganz behttzen 
koͤnue. x Ob aber ein Beſitz von einerley Art, welcher z. @. lediglich 
auf dem Eigenthum beruhet, mit der Geſinnung ſolche eigen zu haben, auf 
gleiche Weiſe beſeſſen werden koͤnne, iſt eine Frage von mehrerer Schwie⸗ 
rigkeit, welche ich jego nicht unterſuchen will. Doch ſollte ich faſt glau⸗ 
ben, daß dieſe Schwierigkeiten dadurch am leichteſten gehoben werden 
koͤnnte, wenn man zwiſchen ber Beſttzgerechtigheit, dem wahren und 
vermeintlichen und vermuthlichen Beſitz einen Unterſchied machet. 
Man ſehe Frider. de mat. poflefl.C.X. 


§. 20, 


Inzwiſchen ift es doch Fein Widerſpruch, wenn man behaup 
tet, dag ein anderer eine Sache, welche wirklich unſer iſt, und folg⸗ 
lich mit Ausfchliefung aller andern von uns befeffen werden kann, 
in der Meinung, folche für fich eigen zu haben, auch koͤrperlich be 
figen Fönne. Man darf nur den Grund, aus welchem die Recht⸗ 
mäßigfeit des Beſitzes erkannt werden muß, $. 11. bey Seite feßen, 
fo bleibet kein Zweifel übrig, Daß ein folcher Befiger die Sache ſo 
gut, als wir felbft, beſitze. Denn erftlich iſt die eigenthuͤmliche Zus 
neigung, zum andern auch, wie ich hier voraus feße, Die koͤrperliche 
Bemaͤchtigung, folglich ein wahrer und eigentlicher Beſitz vorhan⸗ 
den, 8, 7. welchen man von einem dehten eigenehümtichen Beſi 
nicht anders, als Durch Die Kenntnig der wahren Natur des Ci; 
genthums unterfcheiden fann. Aus Diefem Grunde kann auch, 
wenn man nad) dem Aeuſerlichen urtheilen will, der Beſitzz eine 
fremden Sache ein wahrer Beſitz ſeen. 


§. 21. 


* Duos in ſolidum poſſidere. 








und befonders des Jagdregals. 209. 
§. 21. 


Siehet man aber auf das Recht, auf welches ſich der Be⸗ 
fig gruͤndet, $. 11. fo theilet ſich ſolcher in drey verſchiedene Arten, 
naͤmlich in Den aͤchten, vermeintlichen und widerrechtlichen ein *. 
Die erfte Art findet alsdenn ftatt, wenn der Beſitz auf einem wahr⸗ 
haften und gegründeten Rechte des Eigenthums beruhet. Der 
vermeintliche, beftehet Darinnen, wenn jemand in der irrigen Ein; 
bildung fehet, Daß ihm Die Sache, welche er befiget, eigenthuͤmlich 
suftche, da fie Doc) in der That einem andern zugehöret, - Der wi⸗ 
derrechtliche ift endlich Diefer, wenn ber Beſitzer weis, Daß Die 
Sache einem andern gugehöret; und ſolche dennoch in der Abficht, 
folche eigen zu haben, dem andern vorenthält, wies. E&. bey Die - 
ben und. Räubern geſchiehet. 

Anmerd. Wenn aber von den Rechtsmitteln in Anfehung des Beſitzes 
die Rede ift, fo ſiehet man auf bieſe Eintheilung nicht, mie aus dem 
= ſelgenden erhellen wird. | 


$. 22, | 


Dieſem zu.folge beruhet der ächre und rechemäfige Beſitz 
auf eigenthuͤmlichen; der vermeintliche und widerrechtliche aber 
auf fremden Sachen, s. 21. Auſer dem nemet man auch den 
vermeintlichen Beſitz den Beſitz einer’ billigen Vermurbung, den 
widerrechtlichen hingegen einen Beſitz einer woiflentlichen Ungerech⸗ 
rigkeit, ** weil fich in dem erften Fall der Beſitzer aus einer ges 
gruͤndeten Meinung für den rechten Eigenthumsherenhalt; indem 
andern aber die Sache wiflentlich, vorfeglich und boshafter Weiſe 
eimem andern sorenthält, | 

Anmerk. Ya dieſe letztere Art verdiene nicht einmal den Ranıen eines 
Beſfites, wenn man nach der innerlichen Überzeugung des Beflgers ur, 
tbeilen will, und dahero wird fie "- r beſſern Grunde eine —— 


BETRETEN | 
 Genuina, putatiua & ſpuria. ** Bonae Adei & malac ſidei. 


sıo - Diltter Theil, Don dem Sefig der Regalien, 


te Borenthaltung und fehändliche Eutwendung einer fremden Sache ger 
nennet, Die Rechtsgelebetel nennen fie auch einen blos natuͤrlichen 
Beſitz, und unterfcheiden fie dadurch von dem rechtlichen, welcher ſich 
auf ein vermutbliches oder wahrhaftes Eigenthum gruͤndet. 2) Wenn 
alfo ja dergleichen Befig nach den Rechten einige Wirkungen bat, und 
ein Dieb, Räuber oder Mörder beſonders wider diejenigen, welche au 
ber geftohlnen Sache kein Recht haben, die Borrechte des Beſitzes ger 
nieſet; fo dauern folche gleichfam nur einen Augenblick und nicht län 
ger, als biß der Thäter von feinem boshaften Vorwiſſen uͤberwieſen 
if. Die vornehmſten Wirkungen dieſes Befiged bemerket Stryk in 
Dem angejogenen Drte. b) 
a) Meier coll, J. A, Tit. de adquir. vel amitt, poſſeſſ. n. 5 
b) Diff. de poflidente non meliore. C.1. 5.5. e· g. quod, qui a mevi 
poflidebat, habeat contra tertiumm interditum vis poßdetis per LT, 
5 fin. L 2. D. viipofdais, & interdidum vad vi L. 1. 530 de Do 
5 vi armasa tele 


| 523% E 

Dasienige, woraus man begteifen kann, waruiber Beflg 

nicht mit Recht beſtehen förme, fondern ohne hinlänglichen Grund 

an eine gewiſſe Perfon gekommen ſey, nennet man einen gebler 

dder Mangel des Befines, * und denjenigen Befig, welcher da⸗ 
mit behaftet ift, einen mangelhaften Defis. U, — 

Anmerk. Ich nehme hier vie hänge! des Beſitzes im weistäuftigen 

Berftande, und begreife alles basferlige daruntet, woraus die Unguͤl⸗ 


tigkeit und Nichtigkeit deffeihen erwieſen werben kann, es mag nun fol 
ches in das Petitorium oder Poflefforium gehören. 


24 u 


Der Fehler des Beſitzes ift alfo Die Urfache, warum der iger 
fiß. nicht beſtehen Fann. 5. 23. Daraus mache ich den Schluß, 
daß, fo batd Der Mangel des Beſitzes erwiefen tft, auch der Fer, 

| | e 


* Yitium pofleflionis, ** Vitiofa pofleflio, 


“ 1 . 


und befondere des Jagdregals. 311 


ſelbſt über den Haufen falle, und nicht mit. Recht bey dem Beſi⸗ 
ger bleiben koͤnne. a 0 
6. 25. 

An dem Rechte des Eigenthums erkennet man einen recht 
mäfgen Beſitz. 6. 14. ı5.. Wer alfo nicht feine eigene, fondern 
eine fremde Sache befiset, Dem fehlet es auch an demrechtmäfigen 
Grund des Befiges, Daher ift Elar, Daß ein Beſitz, dem es an dem 
Eigenthum fehlet, mit einem Mangel behaftet fen. S. 23. 

UAnmer?. Der Sebler , weicher aus dem Mangel des Eigenthums ent- 
ſtehet, ift ein innerlicher und weſentlicher Fehler und haftet allezeit auf 
der Sache, fo lange fie nicht völlig verjäbert ift : daß man aber ben, 
fenigen Beſitz, welcher fich auf eine gegründete Vermuthung des Eigen 
thums, oder auf ein ftärkeres Recht grüinder, nicht mangelhaft nennet, 
komme daber, weil die Fehler und Mängel ordentlicher Weiſe nicht vers 
muthet werben, fondern von demjenigen, Der folche angiebet, erſt er⸗ 
wiefen werben muͤſſen. | 


§. 26. 


| Die andere Duelle eines mangelhaften Beſitzes ift Das Ders 
both der Geſetze, wodurch werfchiedene Perſonen von dem Beſitz ges 
wiſſer Dinge ausgefchloffen werden, davon Die Kirchengüter ein 
deutliches Benfpiel an Die Hand geben. Es lieget aber dieſe Un⸗ 
faͤhigkeit entweder in der Sache oder in der Perfon, wie ich unten 
bey den Regalien umftändlicher zeigen werde, 
Anmerk. Auch diefe Mängel gehören zu den mefentlichen, und haften 
auf der Sache fo lange, als das Geſetz in feiner Gültigkeit bleiben, 
und der Bells von dieſen Mängeln nicht gereiniget worben, 


$. 27. 


Bon gany.anberer Beſchaffenheit ift endtich der perſonliche 
Mangel des Beſitzes, welcher aus der That oder ae = 


s12 Dritter Tbeil, Von dem Defis der Aegalten, 


Beſitzers entftehet, um welcher willen ihm bie Geſetze den Beſitz 
abfprechen. Dahin gehöret 1.) die Gewaltthaͤtigkeit. Wenn 
alfo jemand den Beſitz mit Vertreibung des vorigen Beſitzers und 
gewaffneter Hand erlanget, fo nennet man folches einen gewalcfas 
men Beſitz. 2,) Die geimlichfeie, Daraus der heimliche Beſitz 
entftehet, wenn jemand eine Sache befrügerifcher und hinterlifti- 
ger Weiſe dem Eigenthumsherrn, rider Wiſſen und Willen ent: 
siehet, in der Abſicht, fich folche ſelbſt zuuueignen. Gleichwie nun 
der gewaltfame Beſitz gemeiniglich mit dem Raub Mh genauer 
Verwandſchaft ſtehet; alfo it auch Der heimliche meiftentheils mit 
dem Diebftahl vergefellfchaftet : wenigſtens gehet ed dabey ohne 
einen vorfeglichen Betrug niemals ab. 3.) Die eigenmächtige 
Befinänderung,* wenn jemand vermöge eines Nertrags, als z. €. 
durch Entlehnung, Verwahrung ꝛc. welcher nicht vermögend if, 
Das Eigenthum auf einen andern zu bringen, eine gewiffe Sache 
auf eine beſtimmte oder unbeftimmte Zeit befiget, während Diefer 
Zeit aber Den Grund des ‘Befiges ändert, fich folche zueignet und 
ſich weigert, fie ihrem Eigenthumsherrn twieder zuzuſtellen. i 
Anmerk. Ob nun gleich) auch diefe Mängel von den Rechtsgelehrten 
mis unter die wwefentlichen gesählet werben, fo habe man doch bier, da 
von den Wirkungen des Beſitzes, nicht aber von der Berjährung die 
Rede ik, eben nicht nötbig, diefe Meinung anzunehmen. a) 
a) Conferat interim, cui volupe eft, Jacobi Frid, Ludenisi, Diff, de 
vitio reali & perſonali. 9. 5. ſequ. 


§. 28. 


Es iſt den Pflichten, welche wir andern ſchuldig find, und 
der Liebe des Nächften- fchlechterdings zuwider, ohne hinlängliche 





‚und gegründete Urfache jemand für bös zu halten, oder ihm vor - 


theiliger Weiſe vorzuwerfen, er habe ſich wider Die — 
Si echte 


* Vitium precarii, 


5 ’ 


amd beſonders der Regalieng. 2123 


Rechte und Geſetze des Stats vergaugen. Dahero gejiemet ſichs 
‚auch richt, jemanden eines gewaltſamen Einbruchs oder einer:hins 
serliftigen Entwendung zu befehuldigen, woferne man dieſe “Ders 
muthung nicht mit zureichenden Gründen beftärfen, das ift, die 
ungerechte Gewalt, Den Betrug, und Die Bosheit besjenigen, wel⸗ 
cher eine fremde Sache vorenthält, beweiſen kann. Nun merden 
:Dergleichen heimliche , gewaltſame und eigenmächtige Anfaͤlle und 

Stoͤhrungen eines ruhigen Beſitzes perſoͤnliche Mängel deſſelben 

‚genennet, $. 27. alſo folget, daß die perſoͤnlichen Mängel des Bes 

ſitzes ſo ſchlechterdings und ohne gegruͤndete Urſache nicht vermu⸗ 

‚ehrt werden koͤnnen. | | 
| | 5.99. | 
ben fo Teirhte Faun men erweiſen, daß auch. die Vermu⸗ 
‚hung der wefeutlichen Fehler, welche auf der. Sache ſelbſt haften, 
8.25. 26. ohne hinlängliche und gegruͤndete Urſache für unerlaubt 

And widerrechtlich zu halten ſey. Denn man nehme an, daß man 

ben Mangel des Eigenthuns mdentiich zu vermuthen pflege, fo 

muß man auch zugleich vermuthen, daß der Beſitzer eine fremde 

Sache beſitze. Nun iſt es aber unmöglich, eine fremde Sache wis 

der Willen des Eigenthumsherrn zu beſitzen, ohne zugleich Den Ver⸗ 
dacht einer Ungerechtigkeit und eines ſtraͤſſichen Unternehmens auf 
fich zu laden. Alſo beſchuldiget man in ſolchem Fall ſowohl, als 
in dem vorhergehenden, ben Beſitzer eines firäßichen Unterneh⸗ 
mens. Je weniger aber dergleichen Beſchuldigung einem recht⸗ 
ſchaffenen Mann anſtaͤudig iſt, und mit den Pflichten gegen. andere 
beſtehen kann; 5. 28. deſto weniger kann man behaupten, daß Die 
Amerlichen und weſentlichen Fehler Des Beſitzes ohne zureichende 
Urſache vermuthet werben Finnen. — 

Aunme⸗k. Eben dieſes muß auch von ˖ſolchen Mängeln gelten, welche 
aus den Seſetzen entſtehen, $. 26. ausgenommen, daß ſich dieſe Ver⸗ 
‚musbhung fehr-teicht erweiſen läßt, und u am Tage Heger, fo bald 

Re man 


314 Dritter Theil, Don dem Beſitz der Aegalien, 


man die Verordnung des Geſetzes, und bie Befchaffenheit der Sache 
weis. Und weil nicht leicht zu vermuthen tft, daß die öffentlichen Geſe⸗ 
ge des Stats den Burgern unbekannt: find, alfo konnen auch derglei⸗ 
chen Dinge, deren Beſitz entweder allen und jeden, oder nur geroiflen 
Perſonen in den Gefegen unterfager ift, nicht Leiche ohne offenbare und 
wiffentliche Ungerechtigkeit beſeſſen werben, 


$. 30. 


Daman alfs weder die perfönfichen S. 28. noch weſentlichen 
Mängel, $. 29. Des Beſitzes zu vermuthen pflege ; fo haͤlt man vieß 
mehr im zweifelhaften Faͤllen dafuͤr, daß ſich der Beſitzer in einem 
rechtmaͤſigen und eigenthuͤmlichen Beſttz befinde, und Eigenthums⸗ 
herr von der in Beſitz habenden Sache ſey, und dieſe Vermuthung 
‚dauert fo lange, biß ein anderer unwiderſprechlich erweiſet, daß 
die Sache ihm sugehöre, oder der Befitz derfetben in den Geſetzen 
derbothen, , oder heimlich, ——— und eigenmaͤchtig erlanget 

worden ſey. 

| Anmerk. Es ift dieſes alſo mur ine wahrſcheinliche, abcht aber eine 
ununkösliche oder unwiderſprechliche Bermutkung. Steyk de⸗ 
hauptet mit Recht 2) daß dieſe Lehre keine biofe Er⸗ 
findung des Roͤmiſchen Rechts ſey, ſondern auch mit dem 
natuͤrlichen Rechte vollkommen uͤbereinſtimme. Grotins 
erklaͤret ſich hierüber noch deutlicher: b) Denn da das allgemei⸗ 

ne Band der Menſchen, welches von der Natur ſeibſt her⸗ 
ruͤhret, nicht geſtattet, von jemanden etwas argee zu vers 
muthen c) biß derjenige, welcher den andern einer Unge⸗ 
rechrigkeit befchuldiger, folches als eine gegründete Aus 
nabme von der Kegel erwiefen bat ; fo iſt es allerbings 
billig, daß mean zum befien des Befigers, nidyte ungleices - 
vermutbe. Aus diefem Grunde glauber man, daß erfeinen 
Beſttz rechtmaͤſtg und aus einem 30 Übersragung dee Ei⸗ 





” € Praefühtio Juris, mod de iure. 


und befonders Des Jagdregals. 315 


genthums fähigen Titel erlanget habe, folglich nicht vers 
bunden fep, den Grund feines Sefiges anzuzeigen und zu 
erweifen, fondern vielmehr fo lange für einen eigenthuͤm⸗ 
lichen Beſitzer zu balten fey, biß ein anderer das Gegen⸗ 
theil Deutlich erwieſen. — | 
a) Diff. de poſſidente non meliore, in pracfat. 


b) Lib.U.de]B & £. Cap, 23. Thef. 11. 
<) L. 3. D. de ]. &]. 


9 31. 2 


| Daß ein Eigenthumsherr beybem Beſitz feine Sachen erhafs 
ten und befchüget werben müfle, iſt eine Wahrheit, welche niemand 
in Zweifel ziehen wird. Da nun ein Befker, fo lange Das Ges 
gentheil nicht deutlich ertwiefen werden Fann, für den Eigenthuns: 
herren anzufehen ift ; $. 30. fo folget, daß er auch bey feinem Beſitz 
fo lange geſchuͤtzet werden müffe, Hiß der Ungrund deſſelben vor Ges 
richte unmwiderfprechlich ermiefen worden. 2) 
a) L.2. D. Vti poflidetis. Ssryk. cit. loc. cum Pofbie idem in poflef- 
fore afinario (vt aiunt) fpolistore, fure, & in genere, ri, dam, vei 
precario poflidente procedere ftatuit. _ 


$. 32. 


Da ferner zu vermuthen ift, dag ein Befiger eine Sache aus. 
Dem Rechte des Eigenthums befiße, fo muß nothwendig Die Lafl 
Des Beweiſes, daß der Beſitz mwiderrechtlich und mangelhaft fep, 
auf denjenigen fallen, der dieſes vorgiebt, $. 17. folglich wird hier 
Durch der Befiger von der Beſchwerlichkeit des Beweiſes gänzlich 
befreyet. a) | 


a) L.14.D.de probat. L. 14. & 15. C. eod. 


Rrr— $. 33: 


316 Dritter Theil. Von dem Befln der Aegalien 


§. 33. 

Wenn jemand eine Sache aus dem Rechte des Eigenthums 
beſitzet, ſo ſaget man. mit. Recht, daß er-auch einen. rechtmaͤßgen 
and gegründeten Titel habe. F. 11. 13. Da aber der rechtmaͤſige 
Titel ordentlicher Weiſe bey dem Beſitz vermuthet wird; ſo kann 
auch der Beſitzer ohne erhebliche Urſache nicht angehalten werden, 
den Titel feines Beſitzes anzuzeigen. a) Aus eben.diefem: Grunde 
End auch die Beſitzer unbeweglicher Güter von der. gewöhnlichen 
Verpfaͤndung frey. by 

Anmerk. Alles diefes finder ſo lange ſtatt, fo lange die Dermurbung ee 

nes eigenthuͤmlichen Beſitzes für den Beſitzer freltet: Hingegen fallen 

dieſe Bortheife hinweg ‚wie ich unten zeigen werde, fo: Bald ein Bien 
both des Gefetzes, oder die Unfähigkeit ver Perſon die Bermushung des 

Gegentheils aufer- Zweiftl- ſetzet: welches denjenigen inzwiſchen zur 

Nachricht dienen kann, weiche aus diefem Grunde erzwingen wollen, daß 

wich die Befiger der Negalien von Sroͤffnung des Titels befreyet find» 

a) L. 11: €. ff. de petit, hered.- : . # 
Y b)L.15.D. Qui fatisd. cogı- 
J— 3% 

Ba ferner in der buͤrgerlichen Geſellſchaft vetgoͤnnet iſt, fer 
ne Sachen im Nothfall durch. eigepmächtigen: Widerſtand wider 
alle ungerechte Anfaͤlle zu vertheidigen 2) ; alſo ee auch die 
Beſitzer dieſes Vorrecht, kraft deſſen fie denjenigen, BJ Welcher fie 
umrechtwaͤſiger Weiſe in ihrem Beſttz zu ſtoͤhren, fich-unterftehet, 
mit gewaffneter Hand abhalten, und wenn fie daraus vertrieben 
worden, ihren Gegner auf der Stelle wieder daraus vertreiben 
koͤnnen. ©) 

a) Arg. L. 17. D. de vi& vi armat 

b) L.1. C. Vnde vi- 

e)L.3.69% L17,D,devi&viarm 


— 


$. 35. 








nud befonders des ”jagdregalß. ar7 
& 35. 


Aus eben diefer Vermuthung, welche fuͤr den Beſitzer ſtrei⸗ 
vet, folget noch weiter, Daß, im Fall der. vorgegebene Mangel. des 
Beſitzes nicht-binlänglich und gerichtlich. ertwiefen werden. Fann, der 
sichterliche Ausſpruch allegeit zum Beſten des Beſitzers abgefaffee 
werden müffe, a) und dag überhaupt unter flreitenden Partheyen, 
welche gleich gegründete Rechte haben, die Umflände des Veſitzers 
für beffer und vortheilhafter angefehen werden. b) 


2) L. 125. & 128.D. de R. ]. 
b) Cap. in pati delicto 65, de R. ],in 6. Mindan, de mater. poſſeſſ. Gaps- 


Be ns 
$. 36 


Ein Befiker, welcher einen rechtmaͤſigen Beſitz zu haben glain 


bet, hat ſich noch dieſes Vorrechtes beſonders zu erfreuen, daß en 
auch die Fruͤchte und Einkuͤnfte zu genieſen hat, und ſolche zung 
Theil auf eine unwiderrufliche, zum Theil auf eine widerrufliche 
Weiſe in feinen: Nutzen verwenden kann, a) ferner, daß er Die 
Sache nach Verflieſung der in dem Rechten beſtimmten Verjaͤh⸗ 
vungszeiit, eigenthuͤmlich erlange, b) anderer Vortheile und Bequem⸗ 
lichkeiten des Beſitzes, welche aus. eben. dieſem Grundſatze folgen, 

ni geſchweigen. | | 

2). L. 46. D. de A-R.D.L.4. 6. 2. D. Fin. regund, 

b) Vid. Sıryk. Diff de poflidente non meliore Cap. L & 19 

0), Vid, Frid, Mind: c. 1. Cap. VII. 6,94 


§. 37% 


Aus diefen bißher erähnten Vortheilen des Befikes, erhet- 
let fehr deutlich, warum man nach der bekannten Nechtöregel bie 
Beſitzer gluͤckſelig, das ift, vor allen andern, welche ſich aufer dem 
See befinden, glůͤcklich preiſet. Wenn dahero zwiſchen gewiſſen 

Rrz Perſo⸗ 


5 | | 
——— Ba R z 





\ 


318 _ Dritter Theil. Don dem Beſitz der Aegalien, 


Perſonen in Anſehung des Eigenthums oder des Beſitzes, ein 
Streit entſtehet; ſo iſt diejenige, welche ſich wirklich in dem Be⸗ 
ſitz befindet, vieler Unbequemlichkeiten und Beſchwerden uͤberhoben, 
welche dem Gegenpart einzig und allein zur Laſt fallen. Es iſt alſo 
fein Zweifel, daß der Beſitz, auch in fo ferne er eine blos natuͤrli⸗ 
che That ift, S. 10. mit unter die Güter der Menſchen zu zählen 
fey. Denn hat man eine Sache wirklich im Beſitz, fo Darf man weiter 
nichts thun, als daß man behaupte, man befiße die Sache aus dem 
Rechte des Eigenthums, dag man fi) ben feinem Beſizz fchüge, und 
folche gegen andere vertheidige, $. 31. und daß man die Laft des 
Beweiſes auf feinen Gegner, jafo gar auf den rechten Eigenthumss 
heren waͤlze, $. 32. wenn man aud) ſchon die Sache nicht eigen; 
thuͤmlich fondern widerrechtlich beſitzet. 


$. 38. 


Da aber gleichwohl der Beſitz als eine blofe natürliche That, 
ohne-den Grund des Eigenthums, es mag nun foldhes wahrhaftig 
gegründet fenn, oder auf einer blofen Vermuthung beruhen, nicht 
beftehen Fam; $. 11. foläffet fid) auch gar bald entfcheiden, welcher 
Beſitzer die Sache rechtmäfig befige oder befigen fol, fo bald man ums 
terſuchet, wen die Sache eigenthümlich zugehoͤre. Nun iſt Diefe 
Unterſuchung freylich meiftentheils grofen Schwierigkeiten unte& 
mworfen. Es wäre aud) etwas hart, Den rechtmäfigen Eigenthums⸗ 
herren, oder einen unfchuldigen Befiger, welcher durch einen andern 
-  betrügerifcher und hinterliftiger Weiſe feines Befißes beraubet wor⸗ 
den, zu dem verdrüßlichen Beweis des Eigenthums anzuflrengen, 
.. amd dem unrechtmäfigen Beſitzer ingwifchen den Gebrauch der Sa⸗ 
- He mit allen und jeden Nutzungen zu überfaffen. Dahero konn⸗ 

gen es auch die Geſetze nicht billigen, Daß man erfi nad) einer lan⸗ 
gen und weitläuftigen Unterfuchung des Eigenthumg über den Bes 
fih erfennen, und Dem Beſitzer nicht eher den Befig abfprechen fol 
mr te, 





: und befonders des Jagdregals. 319 
ze, als big der Eigenthumsherr fein — erſt durch unlaug⸗ 
bare Gruͤnde erwieſen. 


9. 39- 


Vielmehr war es der geſunden Vernunft gemaͤs, die Recht: 
mäfigfeit des Beſitzes nach den gemeinften Vorfaͤllen, welche von 
dem Mechte des Eigenthums 5. 11. gang unterfchieden find, abzu⸗ 
meſſen und denjenigen Beſitz für rechtmäfig und der geroöhnlichen 
Vorrechte würdig zu erkennen, welcher weder durch Gewalt, noch 
heimlich oder eigenmaͤchtig erlanget worden, ingleichen welcher aͤl⸗ 
ter iſt, als der andere, und durch viele dahin abzielende Handlun⸗ 
gen beſtaͤrket worden; a) denjenigen hingegen fuͤr ungegruͤndet 
und widerrechtlich zu achten, welcher einen andern durch Gewalt, 
Betrug und Lift entzogen worden, oder weichen der Richter nach 
angeftellter Pergleichung mit dem ‘Befig des Gegners, neuer und 
ungegründeter befunden, mit einem Wort, welchen die gefunde 
Bernunft wegen eines perfönlichen Mangels, 5. 27. wegen hinter: 
fiftiger Gewalt und Bosheit, oder wegen der Vorrechte Des Geg⸗ 
ners als ungulänglich und Fraftlog verwirft. Der Vortheil, wel 
cher daraus entfiehet, ift fehr erheblich. Denn es wird dadurdy 
serhütet, Daß niemand auf eine boshafte Weiſe feines Beſitzes bes 
rauber, sugleich aber auch allen liſtigen Anſchlaͤgen vorgebauet, und 
der Eigenthumsherr eines muͤhſamen Beweiſes uͤberhoben werde. 
Nun kann es zwar auch geſchehen, daß oft einer in dem Beſitz ge⸗ 
ſchuͤtzet wird, weicher Fein Recht Dazu hat, und hingegen ein anderer 
Daraus vertrieben wird, welcher dazu vollkommen berechtiget iſt: 
alleine.der Gebrauch der Gerichte, und Die "Beichaffenheit des Ei⸗ 
genthums, geftatten es auch nieht anders, 5. 38. Es iſt einmal 
Die Tegel veſtgeſetzet, Daß derjenige, welcher in Dem Beſitz ift, aud) 
für den Eigenthumsherrn angefehen wird, 6,30. und von diefer 
EN kann auch Der Richter nicht int geringſten == 

moferne 


320 Dritter Thel, Don dem Beſig der Regalien, 


woferne night ein anderer, welcher dem Beſitzer den Streit ans. 
kuͤndiget, mit Elaren und ungezweifelten Beweisgruͤnden behaupten 
kann, daß jener entweder aus Mangel des Eigenthums, durch ein 
Verboth der Geſetzen, durch ſeine eigene Unfaͤhigkeit oder durch 
Gewalt, Betrug und Bosheit feines Beſiges nawürbig fey. 

. 2) C.9:.%. de probatı 


- 


9. 40. 


Od nun alfo gleich, wem man es genau nehmen will, ein je⸗ 
Der VBeſitz 5. 14. Anmerk. ein eigenthuͤmliches oder anderes ding⸗ 
diches Recht, es mag ſolches nun wahr, oder eingebildet ſeyn, odet 
nad) dem rechtlichen Gebrauch vermuthet werben, ‚voraus ſetzet, 
lſo, daß man von dem Begriff, welchen ich oben . 11. van dem 
Beſitz bengebracht, nicht wohl abgehen kann; fo.nfleget.man Doch 
den Befis nicht. allemal nad) dieſem innerlichen Grunde. abzumeſ⸗ 
fen, ſondern vielmehr ‚aus ber Dazu kommenden oder Davon aut, 
Kernten Gewalt und Hinterlift su beurtheilen, ob ſolcher rechtmaͤſig 
und der richterfichen Vertheidigung würbig fen oder nicht $. 39, 
folglich) eneftehet daraus noch ein befonderer ‘Begriff der Beſitzge⸗ 
rechtigfeit, welcher demjenigen zuftehet, der eine Sache meber mit 
Gewalt, noch heimlich noch eigenmaͤchtig, ſondern ruhig beſitzet, 
mit dem Erfolg, daß obgleich der Beſitzer das Eigenehum ber Sa⸗ 
che weder erweiſet, noch erweifen kann, er deſſen ohngeachtet wider 
alle und jede in dem Beſitz geſchuoͤtzet, und wenn er deſſelben verlu⸗ 
fig worden, durch kraͤftige Rechtsmittel wieder eingefeget wird. 
Die erſte Art der Beſitzgerechtigkeit entſtehet aus dem Eigenthum, 
oder einem andern dinglichen Recht, 6. 12. 15. und nimmt ‚auch 
daher deſſelben Natur und Eigenſchaften am. $. 12. Die andere 
aber gründet fich.auf;eine bloſe That, welche von gewiſſen aͤuſerli⸗ 
chen Mängeln frey, 5. 37. und von ganz andeser Beſchaffenheit, 
amd Wirkungen, als die erſte, if. | 


Pr 


werk. 





und hefanbers dus Jasdragai 322. 
Anmerk. Uns bierdurch habe ich zuglejch Den Weg angezeiget, auf welchen 
man in Erklärung der Rechte des Beſitzes weit glücklicher fortgehes 
wird, als biohero gefcheben : insmifchen if es bier meine ie nich, 
dieſe Lehte aus dem Grunde zu erſchoͤpfen. 


: UU S§. 41. 

Wenn uns gewiſſe Dinge oder Regt⸗ von — wider; 
zechtlicher Weiſe vorenthalten werben 5 fo Fann man in der bürs 
gerlichen Sefellfchaft deren Wieberer laggung nicht anders, als 
durch den Richter, fuchen?e. Gleichergeſtalt kann man ſich gegen 
amrechtmaͤſige Anfälle und Eingriffe nicht auders, als mit Beyhuͤl⸗ 
fe des Richters vertheidigen, woferne anders die Sache ſo lange 
Verzug leidet. Aus dieſem Grunde haben die Rechte, theils zu 
Erlangung, theils zur Vertheidigung, theils zur Widererlangung 
des Beſitzes, in ſo ferne ſoſcher anf einer bloſen That beruͤhet, ges 
wiſſe Mittel verordnet, welche von dem Gerichte, darinnen fie ge 
"Suchet und beſchloſſen werben, in den Roͤmiſchen Geſetzen iudici⸗ 
— genennet werden. | 


$. 42. 
Es find alſo dergleichen rechtliche Befigmittel nichts anders 
als gerichtliche Handlungen, Durch welche über die Rechtmaͤſigkeit 
Des Beſitzes aus der beſondern und eigentlichen Befingerechtigfeif 
$.45. geurtheilet, oder unterfuchet wird, ob der Beſitzer Die Sache 
‚beimlicher, gemaltthätiger oder eigenmächtiger Weiſe befige, oder _ 
vor andern.ein flärferes Recht Habe, ohme im geringften auf Die 
Rechte des Eigenthums, oder auf andere in der Sache ſelbſt ge⸗ 
gruͤndete Rechte zu ſehen. 
Anmerk. Wenn alſo jemand den Beſitz aus dem Grunde des Eigen 
thums zu erhalten beniuͤhet iſt, fo wird folches nur in uneigentlichens 
Verſtande ein indicium poffefforium genennet. Ubrigens tft ohne meis 
Erinnern bekanut, daß diefe Rechtsmittel in den Geſetzen au inter- 
diöta und afkiouch — genennet werden. 
94 Er 43: 


— 


322 Dritter Shell, Von dem Befteʒ der ——— 
$. 43. 

Br bieſen Rechtshaͤndein welche über der Veſit entſtehen, 
pfleget man entweder über die Dersheidigung um Erhaltang def: 
feiben wider alle gewaltſame Hafälle, oder über Die Widererlan⸗ 
gung bes verlohrnen Beſitzes, ober über die Erlangung Des uns zu⸗ 
Bindigen Beſitzes zu reisen, Aus Diefem Grunde haben die Ge | 
fege allen dahin gehörigen. Kechtsmitteln drey beſondere Claſſen 
ongewieſen. Die gefle Art geher auf die Erhaltung und Vers 
sheidigung 2); die Mpeyte auf Die Wiedererlangung 5) und 
dis dritte auf die Krlangung c) des Beſitzes.* 

)L.L.Hr4Y Di Verpollid : 
b) Lt. C Vode vi; 


© 9. 3. J. de Interd. eonfer. omsino Frid, Minden, —* ang 
y: VB. n 25. ir 


$. 44. 


Dielen ſchleunigen Reechtemitteln wird die genauere Unten 
ſuchung ** entgegen geſetzet, darinnen man auf den Grund des 
Eigenthums und andere in Der Cache ſeldſt gegrͤndete Mechte fi 
het, oder, welches eben ſo viel iſt, den aͤhten und wahren — 
des Beßtzes nach feinen innerſten Gruͤnden untetſuchet. Sie 
her gehoͤrigen Beweiſe beſtehen darimen, baß man den Richter 
don ſeinem — oder einem andern in Der Sache gegruͤn⸗ 

Öeten Rechte, durch bündige Gruͤnde überzeuge , damit man ver 
den Dingen das Eigenthum, folglich auch den damit anertremn⸗ 
— verknuͤpften $, 42, Deit er =: 


” 


— 45. 


—r — — — — — 
0 Reme dia retineadaꝛe, Tugend. Inline en 
er —— — 








— 


$. 45. 

Zwiſchen dieſen beyden gerichtlichen Handlungen, defindet 
ſich ein ſehr merklicher Unterſchied. Denn bey den ſchleunigen 
Rechtsmitteln 5. 42. richtet man fein Abſehen auf den bloſen Beſitz, 
in fo ferne folcher als eine That betrachtet wird, 5. 39. uud untex⸗ 
ſuchet, ob folcher ohne gewaltthaͤtige, heimliche und. andere uner⸗ 
- Saubte Mittel erlanget worden 2 ob Die bed Beſitzes wegen unter⸗ 
nommene Danblungen, auf deren Beweis hierinnen Das Haupt⸗ 
werk beruhet, ruhig und ohne Widerſpruch verrichtet worden? Man 
fraget hier nach keinem Titel, $. 33. auch micht nach dem Ligen, 
thum, denn Diefes alles gehoͤret zu Der genauere gerichtlichen Un⸗ 
terſuchung, in welcher fich Die Partheyen lediglich auf bie um 
zuſtaͤndigen Titel und Rechte gründen, | un: 


5 48 | 


Derjenige alfo, weicher eine genaue Unterfuchung von Dam 
Richter verlange, ſuchet zu erweifen, daß ihm die flreitige Sache 


vEgenthuͤmlich auflehe$. 44. und folglich fein Gegner eine frembe 


Sache beige. Derjenige hingegen, welcher auf ſchleunige Huͤlfe 
dringet, behauptet, daß fein Gegner den Berg mit Sewalt an ſich 
geriſſen, oder heimlich) und.hinterliflig erſchlichen, folglich fein Be⸗ 
fig ungerecht und nichtig ſey. Nun machet der Mangel dis Eis 
genthume ober eines andern binglichen Rechtes Den mefentlichen 
Mangel des Beſitzes; die gewaltſame, heimliche und hinterliftige 
Benächtigung hingegen, Die perföntichen Mängel des Beſitzes 
and. 627. Alſo folget, Daß bey ber genauern Unterfuchung auf 
Die wefentlichen, bey ber fchleunigen Huͤlfe hingegen, auf die pers 
Hnlichen Mängel gefehen werde. 5.31. | u 


! 


34 Dritier Theil. Von dein Defin der Aegalien, 
De $. 47% | 
Bey den ſchleunigen Rechtsmitteln, bleibet alſo, wie aus de 
sen Beſchreibung erhellet, F. 42. Die Unterſuchung des Eigenthums 
oder anderer dinglichen Rechte, ausgeſetzet. Daraus folget, daß 
es demjenigen, welcher in Anſehung der fchleunigen Huͤlfe von dem 
Richter abgewieſen worden, ftey ſtehe, auf die genauere Unterfu 
hung zu dringen. Derienige hingegen, welcher bey der genauern 
Unterfuchung- abgewieſen wird, gu der ſchleunigen Huͤlfe vergebens 
feine Zuflucht nehme, ba naͤmlich der Streit wegen des Eigen 


thums, und folglich auch wegen des Beſites ſchon beygeleget iſt 


Daraus erhellet, warum Die Geſetze verorbnet haben, daß bey den 
Streitigkeiten über dem Veſitz allezeit Die ſchleunige Huͤlfe vor der 
genauern Unterſuchung vorher gehen muͤſſe. a) Denn wer auf 
Die genauere Unterſuchung gehet, der feet fchon sum Voraus, daß 
fein Gegner ſich in dem Belig befinde, folglich ſtreitet er nicht um 
den Beſitz/ ala welcher ſchon ausgemacht iſt, Sondern um das Ci 
Arnmerk. Wie aber, wenn ber Gegner, toelcher burch ſchleuntge Reihe 
mittel zu Abtretung des Beſttzes angehalten wird, feine Einwendung 
uf das Eigenchum gruͤndet 2 Soll ſich in ſolchem Fall ver Richter, 
ehs er zus Huͤlfe ſchreitet, in dieſe Unterſuchung einlaſſen FI ſage 
nen E86 muß erſt der Streit in Auſehung des Beſitzes, wegen ber 

erheblichen Vortheile, die damit verknuͤpfet ſind, beygeloget werven, E 


"Mau der Kläger nicht ſchulbig, ſich in die enaue Unterſuchuns cv 


zulaſſen, es muͤſte denn ſeyn, daß der Beklagte fein eigenthuͤmliches 

Mecht auf der Stelle unmiberfprechlich darthun und erweiſen fönuk, 

daß er weder durch Gewalt noch durch Hinterſiſt zu vem Beſtzz gelan⸗ 

get ſey, wie ſolches der beruͤhmt⸗ Herr Canzlor Böhmer, wit Anm 
(ehr wohlaudgefuchten Veyſpiel erläutert, 5) 0 

a) L.3.C.deinterdiü, Es Wi dekannten Rechtens, beit es 

es dafelbſt, daß, werm in Anfebung des Eigentbums 

und dee Sefiste ein Streik entfiehes, zuvoͤr derſt die 


Klage 





und beſonders des Togdregle. 445 
Mlage des Beflsen entſchieden werden muͤſſe, damit 
maian die gewöhnliche Ordnung beobachten , und in 
Anſehung dee Eigenthums den Beweis von demjes 
nigen fordern Eönne, woelcher in dem Beſitz uͤberwun⸗ 
den worden. Eben diefes wird auch in dem L. 13. C. de Rei 
Vind. ia folgenden Worten verordnet : Es iſt gewöhnlichen 
Rechtens, daß wenn über einen Rinecht oder Sclaven 
ein Streit entfleber, zu erft der Rnecht ausgeantwor⸗ 
ses und über den Beſitz erkannt, und alsdenn erſt die 
Klage des Eigenthums von eben diefem Richter ent⸗ 
ſchieden werden muͤſſe. | 


5) jur. Ecclef Proteft. Lib. n. Tit. de Cauſa Poſſeſſ. & Xvid cap- 
6. X. de cauſa poflefl, & propr. _ 


$. 48. 

Ein blofes und unvermifchtes rechtliches SAlfsmitcel, in 
Anſehung bes Beſitzes, nennet man dasjenige, von welcher die Un⸗ 
serfuchung des Eigenthums gaͤnzlich entfernet iſt, und nur um Dem 
dloſen Beſitz geſtriten wird; ein vermifchtes* hingegen iſt, wenn 
auſer dem wirklichen Beſitz auch das Eigenthum unterſuchet wird, 
indem ſolches von dem erſtern nicht getrennet werden kann. Das 


 Satstene ſindet insgemein bey ſtreitigen Regalien ſtatt. 


Aumerk. Ein anders iſt alſo die vermiſchte rechtliche Hulfe, ein anders 
die Beebindung der Huͤlfo mit der genauern Unterſuchung, #* Sene 
iſt mehrentheils nothwendig, dieſe aber willkuͤhrlich. a) 


a) Poffefforium mon neceſſario eum petitorio coniangitur ; ſecus ac 
in poſſeſſorio mixto , quod admixtam habot propriebatis saufam, 
vn dieitur Lu. 9. 4. D. de Interdidt, | 


63 6.49. 


o goffehorium merum & miitum. ## Coleratio poſſe ſſlonis. 











3216 . Dritte Theil. Yon Dem Zefa Der Begalien, 
Ferner muß man mit der vermifchten zechtlihen Huͤlfe auch 
die Boſchoͤnigung des Beſitzes nicht vermengen. Denn wenn 
man feinen Beſitz beſchoͤniget, fo führe man von feinem Titel und 
Rechte nur einige Umſtaͤnde an, ſo gut mau fie Anden. kann, nicht 
besiegen, Damit man fich darauf gründe, ſondern Damit man fei- 
. men Beſitz nur ein beſſeres Anſehen ‚gehe... Daraus sppellet ,. daß 
| Die Beſchoͤnigung des Beſitzes nichts auders, ale «ine feichte Be 
ruͤhrung des Titels und Rechtes ſey, welche einen unvollſtaͤndigen 

der gar feinen Beweis ausmadhet.. - .— . 

Anmerk. Hieraus erhelet, warum berjenige, welcher Sich Der ſchleuni⸗ 
gen Rechtsmittel bebienet, feinen Befig mit dem Titel und Mechte nut 


einiger mafen befcheiniges, Damit er des vollſtaͤndigen Beweiſes uͤber⸗ 
hoben feyn könne. 


$. 50. 


Der richterliche Ausſpruch, welcher in Anſehung Der ſchles⸗ 
nigen Huͤlfe erfolget, iſt noch nicht kraͤftig genug, Dem Beſteer dr 
ne beſtaͤndige Sicherheit zu gewaͤhren. Vielmehr hat ſich derſel⸗ 
ben, wenn er bey der genauern Unterſuchung abgewieſen wird, 
647. fein Gegner zu erfreuen. 5. 24. Hieraus kann waitmit 

Grunde behaupten, dag ber richterliche Ausfpruch bey Der SUNUNi: 
‚gen Dülfe nemals einen-foschen Verluſt nach ſich ziehe,weiher 
nicht wieder erfege werden Könnte. Uber biefes iſt auch bey dm 
ſchleunigen Rechtsmitteln der Beweis ‚indem er auf die bloſe 
That, auf die Guͤltigkeit der unternommenen Handlungen und 

auf die Maͤngel des Beſitzes gehet, bey weitem nicht ſo groſen 

Schwierigkeiten unterworfen, als bey der genauern Unterſuchung. 
Hierzu kommen noch die erheblichen Vortheile, $. 31. welche eine 
fhleunige Entfcheidung erfordern. -Mit einem Wort, man ers 


kennet aus der ganzen Natur und Beſchaffenheit dieſer m... 





and beſenders Deu "jagdregale, x 27 


Dun Berhismnittel, def fie weit geſchwinder, als die genaue Unter⸗ 
ſuchung / bewerkſtelliget werden muͤgen Da nun alle diejenigen 
Rechtshaͤndel, in welchen man weit kuͤrzer und ſchleuniger, ale 
—— — iſt, zu verfahren pfleget zu den ſummariſchen 
Pro haͤhlet werden; fo iſt Fein Zweifel, daß auch dieſe 
ſchleunigen Holfsmittel, weiche bey: dem mA vervrdnet And, 
„u die Claße gehoͤren. 
Anmerx. Eben dieſe Meinuns haben einige 9 Kecifögeichete, wenn fe 
alle * Huͤlfßmitte ——e— zu dem ER, schören, ſummariſch 
nennen.a) Earpsov db) raamet ea a. in Anſehung der genauern 
Unterfuchung, als welche chen weitlaͤufüigen un ige 
Vriſten ind Berzögerungen enfätvert, gas. eme eins! ' | 

3) Jon in L. properandum n. 20. C. de Judic. — de resupey; 

poſſeſ. n.zye ſequ. Marantæ. de Ord. Judic. diſt. 9. a = 

a M dgProcck Tin], Ast V. LyT — 
— Ba % SE 


en re ee — 1, ’ 
* Amrethen wien doch bey de — Huiti — 
ni⸗ he Dix genauere Umerſuchung alle weſentliche Stuͤcke des 
Vroieffea beobachten mnderr. Ber Klaͤger u.a he 
eingeben, und eine ordentliche Bitte — 
ß von dem Richter vorgeladen, Krie ar 
—* wahre. Beſchaffenheit des es ob dot — ewalt 
and Hinterliſt erlanget worden, — in Anſehung eines an⸗ 
Bern, fünger oder ter ſey ıc. fahr fergfältig unterfüchet, und nach 
sichtig geführten Beweis, das Urthet gefaͤles werden, Dieſes 
EResfahten, bi ag —2— er detz Bes 
€ 


17 ’ 









— — * 


nach der Sean‘ Yroceſſes ergieſen 
— nennt man Dis mich 7* in Anfehung der noch 
ſchleunigern ———— ———— MR 
5 bey 

7 — rer: Sms he mncn memcen- 


ve Vancvi 














— 


328 Dritter Theil. Von dem Werth ver Regalien, 


hey welcher ber Richter, ohne die gewoͤhnliche Ordnung der Str 
haͤndel zu beobachten, blos darauf fichet, ob der Veſitz mur eini⸗ 
germaſen beſcheiniget werden koͤnne, zu dem Ende, damit er durch 
ein Zwiſchenurthel einſtweilen ben Ausſpruch thun koͤnne, welche 
von den ſtreitenden Partheyen waͤhrenden Streites dem Beſttha⸗ 
ben fol. Wenn alſo zwey Perſonen um den augenblücklichen Be⸗ 
fi ſtreiten, und folglich gu befuͤrchten iſt, daß man gu gewaltſamen 
Mitteln fchreiten, und alfo die öffentliche Ruhe und Sicherheit 
dadurch geſtoͤhret merben moͤchte; ſo fleher fich ein Richter nach 
feiner Pflicht verbunden, Fraft der ihm zuſtehenden richterlichen 
Sewalt, den lebten ungeflöhrten Befiner (denn die allerletzten ge⸗ 


waltſamen Unternehmungen Fommen hier nicht in Betrachtung) 


inzwiſchen bey feinem Beſitz zu fchligen, biß bey ber ordendis 
chen Unterſuchung erwiefen worden, daß jener durch Gewalt und 
Hinterliſt zu feinen Beſitz gelauget, Diefer aber einen aͤltern "Dei 
für ſich habe. Da alfo_bey diefem ſummariſchen Nerfahren die 
Sarheinicht voͤllig entſchieden, ſendern nur ausgemachet wid, met 
Kläger ober Beklagter feun ſon, fo IR fein Zroeifel, Daß die Kr 
des daruͤber gefäliten Urthels wur Fe] eine kurze Zeit und. gleich⸗ 
b} ae ra art 


ſan nur einen Augendeick dauere. b 
Aunmert. In wie Weis dieſe fünhtwarifchen Mecstsngistet in Jaſchut 
des Beſttzes in dem Paͤbſtlichen — — N 


geiget der berühmte Here Canzker Böhmer, c) umd befchweret fih ⸗ 
gleich über das: verkehrte. Wefen der meiften Gerichte, welche dieß 


“> Whleunige Huͤlfe, die nur eine bloſe Zwiſcheneneſcheidung ift, ben malt 


wie einen hen Prozeß cxaetiren, ber Boch ſolches in per Za® 
xmergerichts ordnung, —7— Antekſchieds —— 
en und fummariſchen HF ausdruͤcklich gedenket, gänzlich gemifbll 
2 Aiget wird: ‚Die hieher gehdrtze Gtelle ä) dautet aiſen Lind alsbald 
darauf Summarie ohne einigen gerichtlichen Proc⸗ß oder 
ander weitlaͤuftigen Anfuͤhrung der Sachen zu erkennen, 
welchem · Theil die Poſſeſſon oder Quali sinsugehun oder 


ui 173) — 








und befonders Des Jagdregalo. 323 
3 inhibiren feye, ſich derfelbigen biß zu endlichen Austrag 
"bes Rechtens in poſſeſſorio (ordinario, ) oder — zu 
enthalten. 
2) Mevins P. N. Dee, 188. 2. P. I, Dee, 9t. E. IV. Desif. 97. 2 Ss 
Sıryk. V. M. Lib. XLIU. Ti. XVII. $. 2. 
bD) Carpe. de Proceſſ. Tit. J. Art.Il.$. 5.0.52. 
e) Jur, Eccleſ. Proteſt. Tom, 1, Lib. 1. Ti. XL, 58 9 
d) P. IL Tit, xxl. 2 


9. 5% 


Aus diefem kann man nun gar leicht abnehmen, worinnen 
die ordentliche Beſchleunigung von der ſummariſchen und augen⸗ 
blicklichen, unterſchieden ſey. Naͤmlich bey der letztern betrachtet 
man den Beſitz als eine bloſe That, man ſiehet auf Das letzte ru⸗ 
Hige Unternehmen, ohne im geringfien auf die übrige Beſchaffen⸗ 
heit des Beſitzes acht zu haben , ob nämlich Die vorhergehende 
Handlungen und Unternehmungen gewaltfam waren, ob der Bes 
fiß durch heimliche und hinterliffige Mittel erlangt worden fen ꝛc. 
Alles dieſes gehöret zu ber ordentlichen Hülfe, bey weicher etwas 
umſtaͤndlicher verfahren und unterfuchet wird, ob der Befiker Durch 

Gewalt, Heimlichkeit und Hinterlift gu feinem Beſitz gelanget fey, 
ob ein Beſitz älter fen, als Der andere, ob er durch mehrere und aus 
genfcheinlichere Handlungen bemiefen werden fönne? 2. Bender 
erfteen wird Der Beweis ohne die gewöhnliche Ordnung und Weit⸗ 
laͤuftigkeit geführet ; bey der andern aber werden weit mehr Um⸗ 
fände zu Rathe gezogen. 3. Bey ber erften iſt der richterliche 
Ausſpruch als ein blefes Zwiſchenurthel, bey ber letzten aber, ale 
ein wirkliches Endurthel angufehen. 4. Da aber dieſes die ors 
Dentliche Hülfe eine ganz befondere Art des Proceſſes ausmachet; 
fo iſt Flar, daß auch Die dazu gehörigen Rechtsmittel von denenie⸗ 


nigen Klagen, welche bey der genauern Unterfuchung angefteget For 
werden, gang verſchieden feyn u: Die — —— I 


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330 Dritter Theil, Don. dem Beſitz des Regalien, 


gehet wieder von beyden ab, und wird gleichſam nur als ein Zwi⸗ 
ſchenpunct, und als eine Vorbereitung der ordentlichen Huͤffe oder 
der genauerm Unterſuchung angefehen. | ; 


$- 53. 


Hiermit habe ich alſo, ſo viek mein Vorhaben geffattet, dem 
Hrfprung, Die Eigenfchaften und Natur des Befikes und Der dazu 
Dienlichen. Rechtsmittel m. Betrachtung gegogen, alfo „ Daß. man 
mit leichter Mühe Daraus urtheilen kann, welche: Arten des: Befis 
Ines durch richterliche Huͤlfe geſchuͤtzet unb::der in den Rechten ver⸗ 
odneten Vorrechte, würdig: geachtet werden muͤſſen. Ichuͤberge⸗ 

"he dahero alles dasjenige, was zu einer weitlaͤuftigen Ausführung 
gehöret; die mit Fleis, und begnüge mich, nur noch Fürzlich zu uns 
terfüchen, welche Arten des Beſitzes des richterlichen Schußes un: 
würdig find, und welche Befiges in diefer Hülfe ihre Zuflucht vers- 
gebens ſuchen. | | 


G 54 


Für das erfte Fann ſich derjenige Feiner richterlichen Hälfe 
getröften welcher eine offenbare fremde Sache beſitzet, oder sau 
feinem Gegner fogleich auf der Stelle davon überführet werden 
kann. Da num, fo bald. Dee Mangel oder Fehler des Beſitzes klar 
erroiefen ift, der Beſitz ſogleich über dei Haufen fällt, 5. 24. fo 
muß diefes bey einem: folchen: Mangel um fo viel mehr flatt fin 
dem, welcher das Recht des: Beſitzes völlig entkräftet, 5. 25. und 

den Befiger einer offenbaren Ungerechtigfeit ſchuldig machet, defs 
fen ganzes Anſuchen auf eine handgreifliche Bosheit und ſchaͤndli⸗ 
che Begierde, nady fremden Güterm zu ſtreben, gegründes if, &s 
" fieget dahero in ſolchem Fall denr Richter ob, Dem Befiger durch 
einen richterlichen Ausfpruch zu. bedeuten, und. Dazu anzuhalten, 


*— 


‚und befondere des Jegdregals, 331 


daß ex Dem Eigenfhumsheren Die Sache ohne allen Verzug abtre⸗ 
‚se und ſich Des Sitzes folglich. begebe. 


. .. Anmerf. In dieſem Kal wird alſo, wie man zu Sagen ;pfleget,, Die 
:fchleunige Zuͤlfe von der genaueren Alnterfuchung gleichſam vers 
fhlangen. * Das iſt, es iſt nicht noͤthig, daß der Befiger durch einem 
‚sichterlichen Ausfpruch und durch fchleunige Hülfe bey feinem Beſitz ges 
ſchuͤtzet und der Eigenthumsherr, deſſen eigenthuͤmliches Recht fo Elar, 
als der Beſitz ſeines Gegners iſt, erſt auf die genauere Unterſuchung 
verwieſen werde. Eine wohleingerichtete Verfaſſung der Serichte, kann 
dergleichen freventliche Verzögerung der Rechtshaͤndel auch ohnmoͤg, 

lich geſtatten, ſondern, fo bald der Grund des Eigenthums an ſich klar 
iſt, fo ſiehet ſich der Richter verbunden, den Streit wegen des Beſitzes 
‚gänzlich ‚Hey Seite zu ſetzen, und uͤber Has Eigenthum alleine zu er⸗ 
kennen, als womit auch viel beruͤhmte Rechtslehrer a) amd die Gefetze 
ſelbſt b) vollkommen uͤbereinſtimmen. | 
‚a) Honded, Volvm. I. Conũl. 23, n. 38. 

‚Mensch. Remed. Pofleff, Kemed. 15. n. 369. 
‚Lasterbach Comp. Pand. Tit. de interdict. p. 591. 

‚Item in Colleg, Theor, pract. d. Tit. $. 16. 

Cothmæu. Vol,3. Refp. 38.0.8286: 

.b) Cap. 5. X. de cauf. poſſeſſ. & propriet. L. 24. (fin, D. de Except, wei 
iud. L.g. pr, D. de Rei Vind, 


3. 55 


Da ferner bey der ſchlounigen Hülfe entweder um die Erlan⸗ 
flung, oder Erhaltung, oder WWiedererlangung des Beſitzes ges 
gritten wird, fo kann ein Beſitzer, welcher mit einer.perfönlichen 
Unfähigfeit behaftet ift, in allen diefen Fällen ohnmoͤglich Recht 
behalten, wenn man nämlich voraus feßet, Daß der ihm anflebende 
Mangel Flar am Tag liege. Es ftehet hier eben fo wie in dem 
vorhergehenden Fall, $. 54. Die allgemeine Urfache, nämlich der: 

Mangel oder Fehler des Beſitzes — Wege. Alſo iſt zum —— 
t 2 | pa 


⸗ 


— 


— 


* Petitorium ablorbet poſſeſſorium. 


332 Dritter Theil, Von dem Beſttz der Kegalien, 


pel em Lane’ unfähig, geiftfiche Güter zu beſttzen. Wenn er alſo in 
feinem Beſitz geſtoͤhret oder daraus vertrieben worden, fo wird er 
ſich, um ſolchen zu erhalten, oder wieder zu erlangen, ber richterli⸗ 
chen Hülfe vergebens getroͤſten. Eben fo wenig kann quch ein Uns 
terthan, welcher der Mafeftätsrechte gänzlich unfähig iſt, in Dem 
Beſitz derfelben gefhüset werden, wie ich in den folgenden o6. noch 
weitlaͤuftiger zeigen werde. | 
Anmerk. Ich verfiche nämlich hier eine ſolche Unfähigkeit, welche aus 
der Befchaffenheit der Sache und der Perſon des Beſttzers zugleich er» 
kannt wird, und fo befchaffen iſt, daß ein ſolcher Beſttzer den Beſitz 
auch nicht einmaf einem andern auftragen kann. Bey einem Kafsadern 
oder Kinde hingegen iſt e6 ein anders. Denn ob diefe gleich die Gas 
che eigentlich nicht ſelbſt befigen können ; 6.7. fo iſt Boch ihre Unfaͤhig⸗ 
keit nur blog zufällig und gebes ihre Perſon allein, nicht aberdie Sache 
an. Dahero iſt fein Zweifel, daß auch andere Perſonen, als die Vor⸗ 
muͤnder, ihre Sachen in ihren Namen befigenfonum 


$. 56. 


Aus eben diefem Grunde kann mar behaupten, daß auch ſol⸗ 
che Perſonen, welchen Die Gefege einer Stadt, oder befondere Lane 
desverordnungen den Beſitz gewiſſer Dinge abfprechen, ohnmöglich 
Dabey gefchüget werden Finnen. "Denn das Geſetz erfläret ſolche 
Perſonen für unfähig, geriffe Sachen gu befisen. Da aber. ders 
gleichen Unfähigfeit und Mangel mit dem richterlihen Schutz 
ohnmoͤglich beftehen Fann ; fo folget, daß dergleichen Befiser auch 
auf Feine Weiſe gefchüget merden koͤmen. Um ſich dieſes defto 
begreiflicher zu machen, fo fege man den Fall, dag ın einem Star 
geroiffe echte oder Befugniffe den Bürgern und Unterthanen 
gänzlich entzogen und der hohen Landesobrigfeit alleine zugeeignet 
find. Was wird wol dem Befiger eines folchen Rechtes der biofe | 
Beſitz wider die Öffentlichen Landesgefege helfen ? da er afs ein ⸗ 
Unterthau, welcher Diefe Gelege als. eine befländige Richtſchnur 

“ ’ oo. F 9er 





m befanbere des Jagtregle. . - 333, 


vor Hagen haben ſoll, allerdings hätte wilfen Fönuen, ober-folen, 
dag ein folcher Beſitz gänzlich unerlaubt und widerrechtlich fey. a) 
Anmerk. Doch iſt ſolches nur vom dem Fall zu verfichen, wenn der 
Fuͤrſt ober eine andere hohe Landesobrigkeit, welcher an Erhaltung der 
hoben landesherrlichen Rechte gelegen iſt, einen ſolchen Beſitz in Aus 
ſpruch nimmt. Denn wenn zwiſchen zween Privatperſonen uͤber den 
Beſitz eines Regals ein Streit entſtehet, fo kann ein Landesherr ohne 
feinen Schaden gar wohl entfheiden, weſſen Beflß gerecht und burch 
sichterliche Hülfe zu ſchuͤtzen ſey. Denn diefer Ausſpruch benimmt ſei⸗ 
nen Rechten nichts, fondern gehet nur auf den Beſitz der flreitenden 
‚Unterthanen, in fo ferne folcher ale eine blofe That besrachtes wird. b) 

a) L Ia. C. de J. & Fall. Ign. L. ro. D. de bon. poflefl. 
b) Chrifopb. Hereldi Obferv.foreft.in Fritſebii Corp. Ju: Venat. Dich 

Oblſ. W. & V.p. 1140 & 1146. 


$. 57. 

Don einem folchen Beſitz, welcher durch Öffentliche Landes 
gefeße verworfen wird, faget man, daß er Durch den Widerftand 
des Geſetzes entEräfter werde, oder, daß er den Widerſtand 
des Geſetzes leide. * Da nun ein Beſitz, welchen die Geſetze 


verworfen, der richterlichen Huͤlfe unwuͤrdig iſt; 6. 56. alſo kann 
auch ein ſolcher Beſitz, von welchem man zu fagen pfleget, daß er 


- den Widerftand der Geſetze leide, nicht vertheidiget werden. 


Anmerk. Und daher kommt es, daß derjenige, welcher bey einem ſolchen 
Beſitz geſchuͤtzet zu werden verlanget, erſt den Titel oder Grund deſſel⸗ 
ben — muß, nach dem Ausſpruch des paͤbſtlichen Rechtes: a) 
Ein Biſchoff, welcher den Zehnden verlanget ⸗⸗muß 
in ſolchem Sall erweifen, daß er ſolchen auf eine zu Recht 
beftändige Weiſe verjäbrer babe, und weil: ihm Die: gemeis 
sten Rechte bierinnen zuwider find , folches auch erweifen, 
Denn obgleich derjenige, welcher Kirchenguͤter verjäbren 
St 3 - 


⸗ —— juris pa, — 





334 Dritter Theil. Don dum Befln-der Regalien, 


will, wenn ibm Die gemeinen Rechte oder ‚eine widrige 
Vermuchung nicht im Wege ſtehen, mehr nicht erweiſen 
Darf, als daß er bey feinem Beſitz nichts ungleiches vers 
muthet.* Waoferne ihm aber die gemeinen Rechte, 
oder eine gegruͤndete Vermuthung ‘zuwider find ; fo iſt 
dieſes nicht hinlaͤnglich, ſondern er muß auch zugleich den 
‚ JLitel anführen, welcher ibn zu der Perjaͤhrung berechti⸗ 
‚get, es müfte denn feyn, Daß er eine undenkliche Verjaͤh⸗ 
xung für ſich haͤtte. b) — 
.a) Cap. 1, de Praefcript. in & 
‚b) Cap. 7, de Privil. in 6. | 
s.ss. 
Derjenige, welcher von feinem Gegner uͤberwieſen wird, daß 
er eine Sache gewaltſam, oder heimlicher und hinterliſtiger Weiſe 
beſitze, wird zugleich ‚von .einer wiffentlichen Ungerechtigkeit übers 
zeuget. 5. 27. ‚Da aber ein Richter, welcher von der Sache um. 
terrichtet.ift, dergleichen widerrechtliches Unternehmen ohnmoͤglich 
vertheidigen kann, $. 24. ſo folget, daß ein Befig, welcher gewalt⸗ 
famer, heimlicher und hinferliftiger Weiſe erlanget worden, nad, 
ben Gründen einer unverfälfchten Gerechtigkeit Durch richterliche 


* 


Huͤlfe ohnmoͤglich vertheidiget werden koͤnne. 
Anmerk. Mit dieſem Sag flimmen.auch:die Roͤmiſchen Gefege in fol 
genden Worten a) volllommen überein: Seinem Gegner etwas 
- ‚abzuftreiten, dazu iſt nicht genug, daß. .man.eine Sache nur 
befige. Denn es iſt offenbar, daß ein folcher Beſttz nie 
‚manden sum Vortheil gereichen Eönne. 


a) LE pr.&$. vie D, Vti pofüdetis.Item$. 4. Inft, de Interdi@® 


$. 5% 


— 


Par | 


Suſficit bona fides, 








und beſonders dee Jagdregalo:; ae 1 7 
we ae — s 5 Zu j J 
=. Hier. koͤnnte man einwenden: da Die Fehler und Mängel 
des Befiges nicht vermuthet werdem 5. 28.29: befonders aber Die; 
ienigen Maͤngel, welche auf der Sache haften, erſt bey Der genau⸗ 
een richterlichen Unterſuchung bewieſen werben: muͤſſen, 5. 46. fo 
ſcheinet es zwar, Daß die Beſitzer der Regalien, oder anderer vers 
bothenen Dinge, wernigſtens durch Die fehleunige Huͤlfe bey ihrem: 
| Beſitz fo lange geſchuͤtzet werden ſollten, biß der Landesherr oder 
ein anderer, dem daran gelegen, betr. der genauern Unterſuchung 
den Mangel des Befitzes aus der Unfaͤhigkeit des Beſitzers, oder 
aus den Geſetzen erwieſen. Auſerdem muͤſte alles dasjenige, wie 
es ſcheinet, wegfallen, was oben 5. 32. uͤberhaupt erwieſen worden, 
nämlich, Da der Beſitz von. der Laſt des Beweiſes befreye, *6. 47. 
daß die ſchleunige Huͤlfe ihrer Natur nach vor der genauern Ins 
terfuchung vorher gehe, und was dergleichen ſcheinbure Einwürfe 
mehr find. Alleine die Antwort iſt ſehr leicht. Denn für das: 
‚erfie haben obige Saͤtze, $. 32. deſſen ohngeachtet ihre Richtigkeit, 
Die Befiter find allerdings der Laff des Beweiſes überhoben, 
Der Ungrund des Befiges, die Unfähigfeit Des Beſitzers muß aus: 
Ben. Lanbesgeſetzer ermiefer werden. Es kann auch der Beſitzer 
nicht eher, als biß dieſer Beweis erfolget, aus ſeinem Beſitz ver⸗ 
trieben werden. Was das anders anbelanget, fü habe ich in Der 
Anmerkung zum 47. 6. dieſe Einſchraͤnkung ausdruͤcklich hinzu ge⸗ 
ſfetzet; woferne nicht der Grund des Eigenthums fogleich auf der. 
Stelle erwieſen und unwiderſprechlich dargethan werden kann. 
Aunmerk. Man ſehe, was ich oben J. 4, erwieſen habe: Die Einwuͤr⸗ 
fe, welche man darwider machen moͤchte, habe ich hiet zugleich mit ge⸗ 
hoben. Und wennm auch tn. Anſchung des Raubes ei anders verordnet 
iſt, und die daraus entſtehense Klage” auch wider den Eigenthumsheren. 
angefteller werden kaun; fo muß man diefes: als etwas beſonders ans: 


| = ehen, 
—— 
9 40 . i golik, 


- on 
> j 


336 Deister Theil, Don dem Deſis der Rewalien, | 


ſehen, weiches in der Abſchenlichkeit dieſes Berbrechens feinen Grumb 
dat, fo wie auch nach den RKoͤmiſchen Rechten. Derjmige, welher 

feine eigene Sache einem andern gewaltfamer Weiſe eRszgifet, feines 

Eigenthums verfuftig wird. a) — 


2) L 7. C. Vode vie | | en 


ww 


8. 60. 
| — 

Damit man dieſes um ſo viel beſſer verſtehe, ſo 3 
daß wenn ein Fuͤrſt oder Stat, auf deſſen Vorrechte ich. hiftsmei 
Hauptabfehen richte, eine Sache, welche nach dem Geb und 
Geſetzen eines Stats, von der hohen Landesobrigfeit ganı Meine 
befeffen werden kann, feinen Unterthanen abfordert, und ſich oher 
. dem gemeinen Weſen ſolche zueignet ; fo iſt deſſen Recht quch 
bey der genauen Unterſuchung allejeit Flar und offenbar. Dem - 
welcher Beweis kann wol .Elärer und flärfer fepn, als derjetie; 
welcher aus ben innesfien Gründen des SStatsrechtes hergenom⸗ 
men und auf ſolche Geſetze gebauet if, welche jedermann wife 
kann? Da nun der Beweis der mefentlithen Fehler bes Befiges,. 

welche aus dem Mangel bes Eigenthums, oder aus ber Unfähig 

feit der Sache oder Perfon herruͤhren, gu der genauern Lnterfus 
chung gehöret ; 5. 46. fo folget, daß ein Fürft oder andere hehe 
Landesobrigkeit, bey der genauen Unterſuchung, jederzeit einen 
Haren und unmwiderfprechlichen Beweis für fi) habe; wenn ſie den 
Unterthanen folche Rechte durch Klage ober Ausnahme abfordert, 
roelche ben Öffentlichen Geſetzen oder ihrer Natur nad), von feinem 
Unterthan befeffen werden Finnen, 


Anmerk. Dan darf Mich alfo dieſes nicht befremden laſſen, daß ein 
Fuͤrſt oder Stat dergleichen hohe Vorrechte, wenn er ſolche einziehet, 
nicht allemal durch einen ordentlichen Proceß oder nach der in den Rech⸗ 

sen hergebrachten Ordnung erweiſet. Ich frage einen jeden, wozu iſt 

in ſolchem Fall ein weitlaͤuftiger Beweis noͤthig, wenn die offenbaren 
Secſetze, das allgemeine und beſondere Statsrecht, und die Beſchaffen⸗ 
ua us - * et heit 










4 


und befonders des "Jagdregals, 337 


beit der Sache, dem Fuͤrſten das Wort redet, befouder®, wenn ber Un⸗ 
terthan den Titel ſeines Beſttzes weder angeben, noch beweiſen kan? 
Ich ſetze aber zum voraus, wie von ſich ſelbſt erhellet, daß dergleichen 
Dinge entweder nur an der hoben Landesobrigkeit alleine, oder wenig⸗ 
ſtens mit deren Bemilligung von einem andern befeflen werden können. . 


Was diefes fiir Sachen find, werde ich unten anzeigen, wenn ich von 


den hoben Regalien und Vorrechten ber Republik handeln werde. 
6. 61. 


MDa nun Die genauere Unterfuchung, wenn bie ſtreitige Sache 
klar iſt, die ſchleunige Huͤlfe allzeit aufhebet; S. 54. 59. fo iſt Fein 
Zweifel, daß auch bey fuͤrſtlichen Vorrechten, welche ſich auf klare 
Geſetze und offenbare Gebraͤuche gruͤnden, die ſchleunige Huͤlfe von 
der genauern Unterſuchung gleichſam verſchlungen und aufgehoben 


. 62. | 


Da ferner nad) den bißher erwieſenen Sägen ein Fürft oder 
Stat, gewiffe Dinge oder Befugniffe, welche die Umterthanen ent 
wvoeder gar nicht, oder Dach) zum menigften nicht anders, als mit Eins 
willigung der hohen Landesobrigkeit befisen koͤmen, aus dem 
Grunde der Statsgefeke, folglich aus folchen Gründen, welche zu der 
genauen Unterfuchung gehören, einziehet; 8. 60. ſo hat er niemals 
noͤthig, fid) gegen die Unterthanen Ver rechtlichen Hülfe zu bedie⸗ 
nen : nicht deswegen, weil ihm die Geſetze Diefe Mittel verfagten, 
ſondern weiler bey fo Elarenund unumftöslichen Rechten bes State 
nicht nöthig bat, zu dergleichen auserordentlihen Rechtsmitteln 
feine Zuflucht gu nehmen: wie es denn auch feiner Majeſtaͤt nicht _ 
anftändig ſeyn wuͤrde, die hohen Dorrechte ber Republik mehr auf 
eine That, als auf ein Recht zu gründen, = 
Anmerk. Eine ganz aubere Bewandniß hat es mis ſolchen Sachen, 
welche zu dem eigentbümlichen Vermoͤgen des Fuͤrſten gehören, ins 


“gleichen mit ben befondern ——— mit welchen die Untertha⸗ 
| | Un Sn "| 


338 Dritter Theil, Don dem Beſitz der Regalien, 


nen gewiſſe Gemeinfchafs haben, wie ich unten weitlaͤuftiger zeigen 
werde. Sinzwifchen habe ich ſolches nur deswegen bier erinnern wol⸗ 
len, damis man nicht auf Abwege gerathe und ſich unnoͤthige Zweifel 


nmache. 
$. 63, 


Ein Fuͤrſt hat bey Einziehung folcher Dinge, — 
Stat gehoͤren, das klaͤrſte Recht fuͤr fi), 5. 60. fotglich hilft eis 
nem Unterthanen, weicher wider den Fürften klaget, der blofe Bes 
fiß nichts. Vielmehr muß er in ſolchem Fall wider die oͤffentlichen 
Kandeegef⸗ etze gegruͤndete Einwendungen beybringen und beweiſen, 
daß ſie entweder unguͤltig ſind, oder wenigſtens ihn fuͤr ſeine Per⸗ 
fon nicht binden. Indem er num dieſen Beweis fuͤhret, fo laͤfet er 
ſich in die genaue Unterſuchung ein. 5. 44. Folglich wird ein jeder 


unterthan wenn er mit dem Fuͤrſten um Kegalien ſtreitet, aüezeit 


in das Petitorium oder in die genaue Unterſuchung verwickelt. 
Da aber das biofe Poflefforium aufer der Befchönigung Des Bes 
fies, gar Feine Gründe leidet, welche in das Petitorium gehören, 
$. 48, 49. ben dem vermifchten hingegen dergleichen Gründe un; 
entbehrlich find ; $. 48. fü folget, Daß ein Unterthan in dergleichen 
Streitigkeiten mit dem Fürften, wenn ja das Poffefforium flatt 
Anden ſollte, fich alleine des vermifchten,, niemals aber des bloſen 
Poſſeſſorii bedienen Fönne. 


Anmerk. Hieher geböret auch, was ich bey dom vorhergehenden 8. im 
Ber Anmerk. berübret habe, 


$. 64. 


Derjenige, welcher. ben dem Petitorio oder bey der genauen 
Unterfuchungerweifet, Daß fein Befigrechtmäfig fen, beweiſet nichts 
anders, als daß ihm ſolcher aus dem Rechte des Eigenthums pu⸗ 
ſtehe. 5.44. Da ſich num ein Unterthan, wenn er mit dem Fuͤrſien 
um oſgentliche und —— Räte ſtreitet, blos des Peti⸗ 

torii 


und befonders des Jagdregals. 339 


torii oder des vermiſchten Poſſeſſorii bedienen kann ; ; 6.63. ſomuß 
‚er aud) erweiſen, daß fein Beſit ‚auf ein.cigenthümliches Recht ges 
gründet ſey. Nun machet das Recht des Eigenthums, welches 
‚auf einewechtmäfige Art erlanget worden, hier den Titel aus. 6. 13. 
Daher. ift Elar, daß ein Unterthan auch bey dieſen Streitigkeiten 
den Grund und Titel-feines Beſitzes erweiſen muͤſſe. 
Anmerk. Was ich bier Tiberhaupt ertotefen habe, will ich — 
‚anf die Regalien anwenden, und aus ‚deren Natur und Beſchaffenheit, 
wie ‚aus den Gefegen, noch deutlicher machen; Da aber weder 
‚mein Vorhaben. noch der Raum geſtattet, fo viele beruͤhmte Rechtsge⸗ 
lehrte, welche dieſer Meinung zugethan ſind, hie anzufuͤhren, ſo begnuͤ⸗ 
ge ich mich, nur die vornehmſten anzuzeigen. Poſthius a).erfläret ſich 
hieruͤber alſo: Wenn man aber in dieſer Materie noch or⸗ 
dentlicher gehen will, ſo muß man folgenden Unterſchied 
machen.: Entweder der Unterthan⸗⸗⸗ verlanger wider 
die gemeinen Rechte , gegen feinen Landesherrn in Anfes 
bung folcher Berechtfame, welche nad) den gemeinen Rech⸗ 
ten dem .Sürften, der Cammer, dem Biſchoff und übers 
haupt einer jeden hohen Landesobuigkeit alleine zufteben, 
und eine vechtmäfige Dermutbung für ſich haben, geſchͤ⸗ 
ser zu werden. :Und.in ſolchem Lall iſt der Beſitz alleine 
. nicht hinlänglich, fondern.es wird auch ein Titel dazu er⸗ 
“fordert, welcher zum wenigſten vermuthet, oder ſumma⸗ 
- riſch beiwiefen werden Eann : Und von diefer Eroͤffnung 
‚des Titels wird auch ein Untereban durch Keine Verſaͤb⸗ 
sung befreyet. Dver » » sc. Was der Berfaffer bier in Auſe⸗ 
‚Yaug.des. fummarifehen Beweiſes faget, räume ich ihm zwar in fo weit 
ein, daß ein Unterthan, welcher feinen Titel ſummariſch heweiſen will, 
nicht fogleich abgewieſen werben kan 2 inzwiſchen wird er doch dadurch 
aiemals von dem vollſtaͤndigen Beweis des Titels befreyet. b) Hier⸗ 
mit ftimmet au Gutieree e) überein, wenn er faget : : Wenn über 
gewifje Iandesbertliche Rechte ein Streit entſtehet, und 
die Vermuthung für Den en Breiter; fa — 


340 Dritter Cheil. Von dem Beſit der Aegalien, 


alsdenn Das Interdictum, welches fich auf den ſummari⸗ 
ſchen Beweis des Titels gründet, gar nicht art, es müfte 
denn der Titel alfo erwiefen ſeyn, Daß die Vermuthung 
gaͤnzlich Erafilos werde, Siryk bekraͤftiget ſolches noch deutli⸗ 
der. d) Wenn von Regalien die Rede iſt, fo finder nie⸗ 
male Das dloſe, ſondern nur das vermiſchte Poſſeſſorium 
ſtatt, weiches dem Petisorio ſehr nahe kommt, indem man 
dabey zu Erweiſung des Titels, zugleich auf das Eigen⸗ 
thum fieber, e) Rlock ficher diefe Lehre ats eine Regel an, welche 
Die gefunde Dernunft felbft an die Hand giebt. Er fager alfe: f) 
Da die Vermuthung der gemeinen Rechte wider einen 
folchen Beſitz fireiter, und foldhen als ungerecht und man 
gelhaft verwirft, michin einem beyftebet, dem andern aber 
zuwider ift ; fo gefchieber es, Daß Dergleichen Beflger we⸗ 
gen des blofen Beſitzes, g) und obne Beweis des Titels 
auch nicht gefchüger werden, woferne fle nicht ihren Beſitz 
rechtfertigen und den Titel wenigfiens nur befcheinigen 
können sc. und weiter unten : Der Widerſtand der Rechte vers 
‚anlaffer in den Berichten viele Ausnahmen und befondere 
Sälle, worunter folgende zwey vor andern merkwürdig 
find : Erſtlich, Daß der Beſitzer gehalten ift, den Titel feis 
nes Beſttzes anzuzeigen, welche er wider Die Befene zu bes 
haupten fuchet. h) Zum andernzc. ıc, Cardin. Thaf, i) mache 
son der befannten Regel, daß nämlich der Beſitzer nicht ſchuldig feg, 
den Titel anzugeben, in diefem Ball eine Ausnahme, wenn der Kläger 
fein Borgeben wider den beklagten Beſitzer berviefen hat. Mit diefen 
Etmwmen auch noch viele andere , ſowohl ältere als neuere bewaͤhrt⸗ 
Reetchesgelehrte überein, Se 
a) de Manuten. Obf. 44. 8. 29. 
b) Spoermacher in Juftit. Vulner. P. II. C. IV. n. 4. & 5. 
c) Pract. Quaeſt. Lib. III. qu. 19. Jargevu, de Regal. Lib. III. C.XT; 
— $.10. Brunnem. ad L. 3. C. deiurisd. om.iud, 2.8 & 9. Perlen, de 
J 15773 


d) Trek, 


L 


obat. Lib. Ih 600.1: 27. 48: 90r 











j r 


und befonders des Jagdregals. | 341 


- d) Tract. de necefl. edenditit. poffeſſ. C. III. n. 35. 
€) Arg. Cap. licet. 9. X. de probat. ibique canoniftae. Petrus Paut. 
Parif. L. I. Conſ. 98. n. 16, Kuichen. de Jur. Territ, C. V.n, 12 
Meifchner, Tom. l. Deciſ. Cameral. 7. n. 8, 
f) de Contribut. Cap. XX. p. 263. 
8) Cum haec precaria praefamatur, Aenocd, coaf. 86. n, 64. Virgie. 
de Beest, de Manut. in poffefl. c.9. n. 4. - 


b) Capye. Decif. 77. Rebuff, de mater. pofleflor. Art. 1. eu. n.an 


Gart, BR, Confil, 00% 12.9 Knichen de Jur. Territ, C. V. BR 146. feq, 
3) Pract. Concluf, 439 1. £. Ä 


$. 65. 
Wenn affo der Unterthan den Titel, das iſt, das Recht des 


Ergenthums über eine Sache, welche ordentlicher Weiſe dem ges 
- meinen Weſen oder dem Fürften gugehören, nicht ermeifen kann; 
fo bieibet Das Recht des Fuͤrſten bey feiner völligen Kraft. 6. 60, 


* 


Er hat auch aufer Den Öffentlichen Statsgefegen Feinen befondern 
Beweis nöthig, indem auf feiner Seite Das weſentliche und in der 
Sache ſelbſt gegründete Recht ; 5. 11. 14. auf Seiten des Unter, 
thans aber Der Mangel des Befiges offenbar am Tage lieget, os 

ferne alfe der Unterthan den Titel nicht angeben Fann ; fo ift fein 
Beſitz null und nichtig. $. 24.54. ' 


Anmerk. Daher behauptet der vortteffliche Freyherr von Eoeceii mis 
Recht : Daß der Defizer, wenn er aufer dem Befig Eeinen 
Titel angeben Bann, feines Beſitzes verluftig werde. Denn 
das Petitortum if hier klar, indem der Anfpruch des Lan 


desherrn in den gemeinen Rechten gegründet iſt. Wenn 


aber das Petiterinm Klar iſt; fo ſtreitet man um das Po 
fefforium vergebens. Vielmehr iſt hier der Beflg einen 
fremden Sache, welcher fid), wenn er rechtmäfig ſeyn foll, 
auf die Beguͤnſtigung des Sürften gründen muß, fo lange 


für mangelhaft zu halten, biß der Beſiczer feinen Ticel ers 


Yu 3 weiſet. 


| 342 Dritter Theil, Don dem Beſitz der Regalien, 


weifer. Alſo ift auch in Sachen des Huidburgifchen Eonvents, alt 
ibm ver Fiſcus die Gerichtbarkeit ſtreitig gemacht, von der egierung 
in Halberſtadt geſprochen worden. = 


6566. 


Da nun ein ungegeindeter und mangelhafter Beſitz mit Fug 
und Recht einem jeden Beſitzer abgeſprochen werden Tann; 6. 24 
54. fo folget, daß ein Fürft oder Stat, die ihm ordentlicher Weiſe 
uftehenden Regalien, woferne der Beſitzer feinen Titel weder an⸗ 
zeigen kann, noch will, mit groͤſter Bilfigfeit ‚einzuziehen befugt 
ſey, und kann ſich alſo in ſolchem Fall der Unterthan um ſo viel we⸗ 
niger beſchweren, je genauer er vorher wiſſen konnte, daß bevy ſol⸗ 
chen Streitigkeiten der Titel nothwendig angezeiget und erwieſen 
werden muͤſſe. a) | | 
Anmerk. Wenn alſo, ſaget Stryk, v) der Beſitzer gewiſſer 
Regalien oder Cammerguͤter, deren Beſchaffenheit kiar 
am Tag lieget, den Titel aus Ungehorſam nicht anzeigen 
will, ſo kann er auf Anſuchen der Cammer mit Recht der⸗ 
ſelben verlußig erklaͤret werden, 
a) Confiemant hane fententiam praeter allegatos ſupra q. 44. A. A 
‚Rbetz Inft, Jar, Publ, Lib. I. Tit. 18. n. 4. Rotger. Rolaud. de Con- 
mil. P. II. I. V. c. 19. 1.5. :Warmfer de Ioftr, edit. Obſ. Vn. 
b) de Neceſſit. edend. Tit. poffefl. C. Ill. & V. Idem in Diſſ. de ſes 
sentia contra fiſcum ferenda. $. 29. 


8. 67. 


Da ferner ein Unterthan bey dem Beſttz ſolcher Dinge 
welche er niemals mit Recht beſitzen kann, weder in dem Petitoris 
noch in dem vermiſchten Poſſeſſorio, wie von ſich ſelbſt erhelet, 
den Titel feines Beſitzes anzeigen kann, $. 56. gleichwol abe 
‚ben Fuͤrſten und dem gemeinen Weſen daran gelegen iſt, nr die 

| | em 


\ 














und beſonders des Jagdregals. 343 


Deus Stat einverleibte und benoͤthigte Güter und Rechte, nicht 
davon abgeriffen werden ; fo folget, Daß ein Fürft in Einziehung - 
derfelben, aus eigener Macht verfahren koͤnne, und nicht nöthig 
habe, erſt nady angeftelter gerichtlichen Unterfuchung, welche ohne⸗ 
dem vergeben® ſeyn würde, Die altem Beſitzer oder. vielmehr uns: 
rechtmaͤſigen Sinn haber, Daraus: zu vertreiben. 
5-68 
Es iſt hie noch übrig, die eigentliche‘ Befchaffenheit des’ 
Titels und der Beſitzgerechtigkeit zu unterſuchen, welche Dem “Bes 
figer in folchem Gall wirklich zu ſtatten kommet. Um: aber folche: 
aus den innern Gruͤnden des allgemeiner Statsrechtes herzulei⸗ 
ten, muß ich folgende Säge voraus ſetzen. I. Ein jeder Geſetzge⸗ 
ber oder fandesherr hat bey Anordnung der Geſetze und Einrichtung: 
des Stats vornehmlich Darauf zu fehen z daß mit dent allgemeinen: 
Beſten aud) zugleich das Wohl der Bürger beſtehe, folglich nicht: 
‚allzuviel Dinge und Befuͤgniſſe dem Gebrauch derfelben entzogen; 
. amd dem Fuͤrſten oder dem gemeinen Weſen alleine zugeeignet wers 
den, woferne die Erhaltung der öffentlichen Verfaſſung oder der: 
anftändige Unterhalt des Fürften, oder andere aus dem gemeinen: 
Beſten abflammende Gründe nicht ein anderes erfordern. II. Ich 
nehme ferner aus der. Erfahrung an, Daß die meiſten Dinge und 
Gerechtſame, welche nad) den Grundgeſetzen der Republik für den 
Fuͤrſten oder das gemeine Weſen beſtimmet find, erſtlich von ſehr 
geringer Anzahl, und meiftentheils fo befchaffen find, daß man aus 
ihrer befondern Natur und Eigenfchaft fogleich ſchlieſen kann, daß 
fie dem Fürften oder dem Stat gan; alleine zukommen muͤſſen. 
Kenn alfo 3. E. die Geſetze des Stats das Recht, Gold⸗ und. 
Silberbergwerke gu bauen, das Jagdrecht ꝛc. dem Fuͤrſten zueig⸗ 
nen; ſo kann ein jeder, der in dem allgemeinen Statsrecht nur 
eine maͤſige Kenntniß beſitzet, aus ihrer eigentlichen a 
ogleich 


344 Deittee hell, Won dem Befis der Aegallen, 


fogleich abnehmen, daß fie dem Landesherrn oder gemeinen We⸗ 
fen, am zuträglichfien, folglich auch eigen ſeyn müflen. 


$. 99. 


Aus dieſen Sägen mache ich folgenden Schluß: Danach vo⸗ 
rigen Bedingungen, 5. 68. das Eigenthum und der Beſthz von ſol⸗ 
hen Dingen nad) den Grundgeſetzen des Stats ben Unterthanen 
verfaget , und zum gemeinen Beſten dem Landesheren und dem 
Stat zugeeignet if ; fo lieget nicht allein dem Fuͤrſten, fonden 
auch) den Unterthanen baran, Ba fie zum Gebrauch des erftern, al 
höchften Befehlshabers in der Republif unverfehrt erhaften wer⸗ 
den, ob fie gleich ihrer Natur nach auch von den Unterthanen ges 
nutzet werden könnten, nach ber befannten Regel, daß wie in allen 
Fällen, alſo auch Hier die Vortheile Der Privatperfonen der allge 
meinen Wohlfart weichen müffen. Aus dieſem Grunde haben 
demnach alle Weräuferungen, Eingriffe und Stöhrungen der lan⸗ 
desherrlichen Vorrechte etwas gehäffiges bey ſich, indem fie ohne 
augenſcheinlichen Schaben bes Fürften ſowohl, als des gemein 
Weſens, nicht leicht unternommen werden Fönnen, 


$. 79. 


Da ich ferner ſolche Dinge und Befugniffe voraus fe, 
welche die allgemeine Wohlfart ſelbſt, wegen ihrer erhebliche. 
Vortheile dem Fuͤrſten und dem gemeinen Weſen zueignet, und 
welche aus ihrer Natur und Beſchaffenheit ſogleich erkannt wer 
den koͤnnen ; fo kann es nicht leicht geſchehen, Daß ein Unterthan, 
welcher ein ſolches Recht in Beſitz hat, nicht wiſſen ſollte, daß e⸗ 
nach den Öffentlichen Geſetzen des Stats dem Fuͤrſten alleine zuge⸗ 
höre. Da num derjenige, welcher eine Sache dem Eigenthume⸗ 
Herrn wiſſentlich vorenthält, dieſelbe mit einer vorfeglichen Unge⸗ 
xechtigkeit beſitzet; {0 pfleget man einen Beſitzer folcher Tandesher 


lichen 





und befonders Des Jagdregals. 340 


lichen Gerechtſame; woferne er ſeine Erlangung nicht rechtferti⸗ 
gen kann, mit Recht fuͤr einen wiſſentlich⸗ ungerechten Beſitzer 
anzuſehen. | 


Anmerk. Hier ereignet fich alſo der Kalk, wo die ſtaͤrkere Vermuthung, 
welche für das offenbare Eigenthum des Fuͤrſten und des Stats ſtrei⸗ 
tet, die ſchwaͤchere, die ſonſten dem Beſitzer zu ſtatten kommt, uͤberwin⸗ 
det. 6. 29. Anmerk. mie ish oben bereits erwieſen habe. Abrigeng er⸗ 
hellet aus ber Beftimmung dieſes Satzes zur Genuͤge, daß folcher nach 
Anleitung eines gründlichen Statsrechts nicht von allen landes herrlichen 
* Mechten ohne Unterſchied, fondern nur von denen zu verfichen fen, wel 
che wegen ihrer beſondern Ratur und maunichfültigen Vortheile, dem 
Fuͤrſten alleine zugehoͤren, bergleichen die Wegalien find, welche ich 
nunmehro bald genauer unserfuchen werde, Alſo fichet zwar ein jeder, _ 
daß disjenigen Dinge, welche dem Fiſco anheim gefallen und unwuͤrdi⸗ 
gen Befigern entzogen werben, dem Bürften oder dem gemeinen We⸗ 
fen ſowohl, als andere Regalien, zugeflauden werden müflen: Wet 
fie aber doch gleichmohl ordentlicher Weiſe unter dem Eigenthum der 
Privatperſonen ſtehen, und blos zufälliger Weiſe, nämlich kraft eines 
gewiſſen Geſetzes dem Landesherrn oder dem Stat anheim gefallen; 
ſo waͤre es etwas hart, dieſelben nach Art einer geheiligten Sache dem 
Gebrauch der Unterthanen gaͤnzlich zu entziehen, fo daß fie nuumehre 
gang andere Rechte bekommen, und von Privatperſonen nicht mehr ver⸗ 
jahret und beſeſſen werden koͤnnen. Und in der Thas wenn man erwaͤ⸗ 
get, daß ſolche Dinge mit andern, welche in der Gewalt der Untertha⸗ 
nen find, einerley Rasur und Eigenfchafften haben; fo wird man au 
feicht zugeben, daß es nicht ohne grofie Unordnung und Unbequemlich⸗ 
— eilt abgehen würde, wenn man in Anfehung derfelben befondere Rech⸗ 
6e einführen wollte, ob fie gleich nach einer gefunden Politik vor aus 
dern gewiſſe Vorrechte haben können, wie aus den beſondern Verord⸗ 
ungen des bürgerlichen Rechts erhellet. | 


$. 7I. 


Aus den bißher erwieſenen Sägen 5. 68. erheflet ferner, Daß, u 
"Da bie vermöge ber Grundgeſetze eines Stats dem Fürften zuſtaͤn⸗ 
dige Dinge von gan anderer Art und u aka find, als Dies 
| | a x lerni⸗ 


— 


346 Dritter Theil, Von dem Beſis der Kegalten, 
ienigen, welche unter dem Privateigenthum ſtehen, in dieſem Fal 


weder auf Seiten des Fürften noch auf Seiten der Unterthanen 
einige Ungewißheit des Eigenthums zu befürchten fen. Denn mat 
einem Zürften oder Stat nad) den Geſetzen zugehöret, Fönnen die 
Unterthanen leicht mwiffen. Eben fo wenig kann es auch dem Fürs 
ften unbefannt ſeyn, mas ihm die Statsgefege für Rechte zugethei 
let. Folglich ift es nicht leicht möglich, daß die kanbesherrlichen 
mit den Privatgütern vermifchet werden Pönnen, da die Beſchaf— 
fenheit der Sachen und Die Geſetze ſebſt fo Fenntliche Graͤnzen an 
gegeben. Man ſetze z. E. daß ein linterthan Gold: und Silberberg; 
werke innen habe, welche Die Gefetze des Stats dem Fürften und 
dem gemeinen Weſen ganz alleine zueignen, kann man mol ver 
muthen, daß fi) in Diefem Fall auf Seiten des Fürften oder des 
Unterthans in Anfehung ihrer Rechte fo groffe Zweifel und Schwie⸗ 
rigkeiten finden werden ? Die Sache läffet ſich hier fehe kurz ents 
ſcheiden. Kann der Unterthan Feinen rechtmaͤſigen und zu Uber⸗ 
tragung des Eigentbums gefchickten Titel angeben; fo fprechen die 

Gefege Telbft dem Fürften das Eigenthum gu : gleichwie auch auf 
der andern Seite die Unfähigfeit Des Beſitzers, die Mängel des 
Beſitzes und Deffen Ungrund klar am Tage liegen. Wie ift es alſo 
moͤglich, Daß das Eigenthum ungewiß und zweifelhaft ſeyn Fann, 
wo das Geſetz, das allgemeine Recht folches felbft beſtimmet und 
unterſcheidet? Will aufer dem noch ein anderer einen Anſpruch 
darauf machen, ſo muß er Diefes ausfchmeifende und ganz auseror⸗ 
dentliche Begehren erſt vollfommen erweifen; anderer Urſachen zu 
geſchweigen, welche Diefe unnötige Furcht noch mehr entfräften 


9 72. 

Da alſo ſowohl die eigentliche und weſentliche Beſchaffenheit 
der Dinge, als die Geſetze des Stats Das Eigenthum ſplcher Rech⸗ 
te dem Fuͤrſten zuſprechen, und die Unterthanen den Geſetzen * 
ge - n⸗ | 





und befonders Des "Jagdregals. 347 


ſonders Denen, welche. die hohen Ianbesherrlichen Rechte angehen, 
genaue Folge zu feiften, verbunden find; fo ift klar, daß Die unters 
wörfliche Verbindlichkeit Der Unterthanen felbft die Vorrechte und 
Güter des Fürften fiher ſtelle, alfo daß fich Fein Unterthan ohne 
Verletzung feiner Treue unterftehen kann, in diefe hohen Rechte 
einzugreifen. Und Damit folche deſto gendäuer verbunden werden, 
ſich aller Beeinträchtigung zu enthalten, fo verpflichtet fie Der Sans 
desherr durch die Huldigung mit einem befondern Eid; alſo, daß 
man dem Fürften nicht im geringften befchuldigen kann, als habe 
er etwas verabfäumet, was zu Vertheidigung und Handhabung 
diefer hohen Vorrechte wider alle ungerechte Eingriffe und Anfälle 
erforderlich war. Gefchiehet es dahero, Daß fih ein Unterthan 
wider alle Treue und Gehorſam daran vergreifet, ſo Tann man dem 
. 2andesheren nicht die geringfte Schuld beymeſſen. 
3.73. 

Noch weniger kan man ben Fürften in Beobachtung feiner Rech⸗ 
te einer Uinachtfamfeit .befchuldigen, wenn er zu deren Erhaltung 
erfahrne, wachſame und rebliche Leute beftellet,, und fie durch einen 

Eid verpflichtet, die ihnen anvertrauen Aeniter freu zu vertonlten, 
und die Gerechtfame des Stats nach Pflicht und Gewiſſen zu hands 
baben. Denn auf ſolche Weiſe hat ein Landesherr alles gethan, 
was er gefenut hat. So geflattet es. auch die Menge ſeiner Ger 
ſchaͤfte wicht, in welche er verwickelt ift, daß er gleichſam alle Win⸗ 

kel des Landes durchwandert, und wie ein Hausvater die Anzahl 
feiner Heerden, Die Rechnungen feiner Bedienten unterſuche. J 
Noch weniger kann man ihm die Gabe der Allwiſſenheit bey⸗ 
legen, nach welcher er die Herzen pruͤfen, die Redlichkeit ſeiner 
Miniſter ans dem Grunde erforſchen oder Das. Zukuͤnftige vor⸗ 
her ſehen koͤnnte. Dahero kann ihm auch die Nachlaͤſſigkeit 
ſeiner Bedienten wicht sum Nachtheil gereichen oder zur Laſt 
geleget werden. a) Denn wer wird wol fo thoͤricht ſeyn und bes 
&r 2 Haupten, 


) 





345 Dritter Cheil, von dem Beſitz der Regalien, 


baupten,, daB ein Stat oder Fürft dadurch feiner Mechte verlu⸗ 
ftig werde, wenn feine Minifter und Bedienten, welche fih im An⸗ 
fang fo redlich, als treu und fleifig bewiefen haben, ſich nachhero 
auf die fchlimme Seiten legen, mit böfen Leuten, welche die Ge⸗ 
rechtſame des Stats zu ſchmaͤlern fuchen, fi) in heimliche Ver⸗ 
ſtaͤndniſſe eintaffen, in ihrem Amte träge und nachläffig werden, 
nd ihren Freunden, Anverwanden, Wohlthaͤtern oder einem 

Maͤchtigern, welchem fie ſich zu widerfeßen nicht Muth genug ha⸗ 

- ben, in den kandesherrlichen Rechten freye Hand laſſen? Dies 

mehr wird jedermann eingeflehen, daß ein Beſitz, welcher auf uns 

erlaubte und fchändliche Weiſe von den Rechten des Stats abges 
eiffen worden, für erfchlichen, mangelhaft, widerrechtlich und null 
and wichtig zu halten fen. ' 

a) Vide omnino Gedefred, Ludev. Mensk, Differt. de praekriptione 
immemoriali, hominum licet memoria deficiente , per documen- 
ta elidenda. 6. 1. X. welcher daſelbſt alfo fehliefet: Wenn übers 
Haupt keinem Eigenthumsherrn auch bey Privatzuͤtern durch die 
Nachlaͤſſegkeit und den Betrug feines Berwalters ein Schaden 
zutvachfen kaun; fo kann man einem Fuͤrſten aber Etat dieſen 
Borsheil um fo vbei weniger abfprechen, 


§. 74 
Es laͤſſet fich auch diefer Sat ohne augen ſcheinliches Nachtheil 


der hohen landesherrlichen Rechte nicht denken, geſchweige im geringe 


fen vertheidigen. Denn dadurch wuͤrde der Bosheit und Argliſt, 
den Fuͤrſten imd Stat zu hintergehen, gleichſam Thür und Thor 

öffnet werden, und die fürftfichen Regalien wuͤrden am wenig⸗ 
ften ficher ſeyn. Um ſich Diefes Inheil noch febhafter vorgafiellen, 
darf man mur Die Geſchichte zu Rathe sichen ‚und erwägen, mit 
was für Argliſt Dergleichen Leute, welche nach Regalien ſtreben, 
fidy der Wilffährigfeit eines Miniſters ober Beamte zu bedienen 
wiſſen, wie weit De es durch Bitten, Geſcheuke oder andere ums 


1 





und befonders des Jagdregals. 349. 


erlaubte Mittel bringen, um ſich auf eine heimliche und diebifche 
Weiſe in den verlangten Bells einzufchleichen. Es bleibet alfo 


diefer Grundſatz, welchen ich in dem 72. $. angegeben habe, veſt 


und unbeweglich, Daß Die Nachlaͤſſigkeit der Minifter und Beam⸗ 
tn, beſonders bey Aemtern und Bedienungen, wenn es auf die 
Verringerung und den Verluſt der Regalien angeſehen iſt, dem 
Fuͤrſten nicht im geringſten nachtheilig ſeyn koͤnne. 


Anmerk. Der gelehrte Here D. Menke druͤcket ſich in angezogener Di⸗ 


ſputation $. 9. über diefen Satz ſehr gründlich aus. Die hieher gehoͤ⸗ 
rige Stelle Ik werth, daß ich ſolche von Wort su Wort einruͤcke. Sie 


lautet nach der, deutſchen Uberfegung alſo: Aber dergleichen Dins 


ge werden ofters durch die Verjährung eigenthuͤmlich ers 
langer, wenn nämlich 3. E. der Verjaͤhrende felbft die Der; 


waltung und Auffichr Aber dtefelben bat, oder mit dem 
Auffeber in genauer Verwandfchaft und Sreundfchaft ftes 


ber. Denn daraus wächfe: insgemein dem gemeinen We⸗ 
fen der empfindlichfie Schaden zu, Daß Diefenigen, denen 
die Aufficht über gewiſſe Dinge anvertrauet iſt, durch die 


Singer feben und die ihnen anvertraute Bewalt Durch ihre 


Verwanden und Freunde ordentlich mißbandeln taffen. 


Denn in ſolchem Fall unterſtehet ſich niemand leicht, dies 


ſelben zu verrathen, und wenn es auch gefchieher, fo wird 
man dadurch in ſolche Schwierigkeiten verwickelt, daß 
man gar gerne davon ablaͤſſet. Und daher kommet es 
eben, daß die Republik feibften dergleichen Aufſeher und 
Vorgefente, fo lange fie noch am Leben find, gar felten 
zu Rede feuer, und nach deren Abſterben pfleget man ſich 
Insgemein mir der Unwiffenbeic zu ſchuͤtzen. Auf folche 
Weiſe werden die Bäter des gemeinen Weſens allmälidy 
‚ verjähren, und nach Verfluß einer undenklichen Zeit von 
derfelben abgeriſſen. Add, D. Wildwogelis Differt, de negligent. 

minifiyi principem nom obligante, 
73 9.75 


— 


⸗ 


1 


360 Beltter Theil, Don dem Defls det: Kegalien, 


$. 75. i 


Die Sründe der Verjährung beſtehen theils in der Ungewiß⸗ 

Heit des Eigenthums, welche gang unvermeidlich ſeyn würde, wenn 
die Beſitzer durch den Verfluß der Zeit nicht ſicher geſtellet wuͤr⸗ 
den, und das vollſtaͤndige Eigenthum dadurch erlangten; theils in 
der Noachläffigfeit und leichtfinnigen Verwahrung , welche Die Ge⸗ 
ſetze nach Berflug einer beftimmten Zeit mit dem Verluſt des Ei- 
genthums ſtrafen; theils in einer ſtillſchweigenden Ubertragung und 
Entſagung des Eigenthums, wie aus den Rechten bekannt iſt. 
Von allen dieſen Gruͤnden aber laͤſſet ſich Feiner auf Die oͤffentli⸗ 
chen Guͤter des Fuͤrſten oder des gemeinen Weſens siehen. Denn 
erſtlich wird Die Entfagung oder Derduferung von einer Republif 
nicht vermuthet. $. 69. Es iſt hier keine Ungewißheit dee Eigen⸗ 
thums zu befuͤrchten. $. 71. ‚Eben fo wenig kann ‚man dem Fürs 
ſten oder Stat bey dem Verluſt feines Eigenthums, menigftens 
in Anfehung der Unterthanen,, Die Schuld beymeſſen. $. 72. folg. 
Wenn man nun noch hinzu ſetzet, daß die Beſitzer ſolcher Guͤter 
und Rechte ſich gemeiniglich in einem wiſſentlich ungerechten Be⸗ 
fig befinden; $. 70. fo if klar, daB die in den Geſetzen verordnete 
Recht der Veriaͤhrung ben oͤffentlichen Guͤtern und Vorrechten eis 
nes Stats, in ſo ferne ſich naͤmlich die Unterthanen wider ihre 


Zandesobrigfeit derſelben bedienen wollen, gar nicht ſtatt finden. 


Anmerk. Mar wendet bier vergebens ein, daß ſich die Landesobrig⸗ 
Zeit in den Streitigkeiten mit den Untertbanen des Privattechts bedie⸗ 
‚ne, a) folglich auch die Rechte der Verjährung bier allerdings flaft 
haben müffen. Meine wenn ich ſolches in fifealifchen Angelegenheis 
sen, davon ich oben 8. 70. Anmerk. geredet, jedoch ohne Nachtheil der 
damit verfnäpften Borrechte und Freyheiten, auch gerne einraͤume; fo 
Kann ich es doch auch den bißher erwieſenen Gruͤnden bey ſolchen Din⸗ 
gen, welche dem Fuͤrſten und dem Stat auf ewig zuerkannt werden, 
und gleichſam einen Theil der hoͤchſten Gewalt ausmachen, auf keine 
Meife gusoben, Will man ſagen, wann in Einführung einer 








und befonders des Jagdregale, Ä 351 


heit wider die Seſetze ſelbſt nicht meht als co. bie ao. Jahre erfordert 
werden, warum ſollten nicht binnen dieſer Zeit auch die Guͤter des Fuͤr⸗ 
ſten und Stats verjaͤhret werden können? b) fo antworte id daß 
dieſes nur in fo ferne feine Nichtigkeit babe, wenn von ben Rechten 
der Unterthanen und Privatperfonen bie Rede iſt; in Anſehung der öfs--. 
fentlichen Gerechtfame aber finder folched gar nicht ſtatt. Bey den 
SBrivatangelegenheiten it einem Landesheren fo viel nicht daran geles 
gen , was die Unterthanen unter fich für Rechte beobachten, wenn fie 
nur den Gefegen und der Verfaſſung des Stats nicht zuwider find. 
Dabero konnten auch die Gewohnheiten und Berjährungen in den buͤr⸗ 
gerlichen Rechten weit füglicher als In dem Statsrechte vergoͤnnet wer⸗ 
den , welches die Bertheidigung der fuͤrſtlichen Gerechtfame zu feinen: 
Gegenftand bat. 
2) L, un. C. de eonduft, et procurat, praedior, L 25, etL.7. C. de 
lur. Fifci. - 
b) Vid. Conrad. ab Einfiedel de Regalib, Cap. IV. 2.93. ſequ. 
©) Conf. omnino Thom«fii Differt, de praefcript, regalium ad iura 


fubditorum non pertinente, 
» 


\ §. 76. — 


Die Gruͤnde der Verjaͤhrung, in ſo ferne ſie, wie Grotius a) 
zeiget, unter freyen Voͤllern und Staten auſer der buͤrgerlichen 
Weſelſchaft in dem Stande ber natürlichen Gleichheit betrachtet 
mird , Fommen mit denen, welche ich in dem 69. und folg. 5. 6. 
bengebracht faſt gänzlich überein. Daraus mache ich den Schluß, 
Daß die fogenannte Verjährung des Natur: und Voͤlkerrechts bey 
denen Streitigfeiten, welche zwiſchen dem Fürften und den Unter 
thanen über Öffentliche Statsgüter entftehen, eben fo wenig, als 
die Deriährung bes bürgerlichen Rechtes, ſtatt finde. Hierzu 


kommt noch ein ganz neuer und weit flärferer Beweisgrund, daß 


nämlich Negenten und Unterthanen, welche ſich gegen einander wie 
Obere und Untere, "Befehlende und Gehorchende verhaften, gar 
nicht als Perfonen betrachtet werden koͤnnen, welche in dem Stans 
‚de der natürlichen Gleichheit leben. Aus diefem Grunde fan 
vie 


353 Dritter Theil. Von dem Beftg Ber Kegalien, 


wiete Rechte weg, welche vorher den Unterthanen und Fürfken ge⸗ 
mein waren. Und im biefe Claſſe gehöret auch Die Verjaͤhrung 
der Güter und Mechte, welche Die Gewohnheiten und Geſetze eines 
Stats Dem Regenten alleine gugefprochen. Kraft dieſer Verord⸗ 
nung muß ein rechtſchaffener Unterthan nach Der ihm obliegenden 
Verbindlichkeit, dieſe Rechte für gegründet erfemuen. Ein Fürft 
oder Stat hingegen eignet ſich Fraft feiner höchften Gewalt, als 
Oberhaupt, der allgemeinen Wohlfart wegen das Eigenthum ders 
felben zu, und Da Die Sefene Der billigen Vermuthung nach Dem 
Sandesheren orbentlicher Weiſe gleichfam das Wort reden, die 
Ungerechtigkeit eines ſolchen Beſitzers beſtaͤndig anflagen und deſ⸗ 
fen Verjährung unterbrechen; fo fcheinet es gar nicht möglich zu 
ſeyn, daß jemals sin Unterthan Öffentliche Güter des Stats ohne 
wiſſentliche Ungerechtigkeit befigen koͤnne. Aus dieſem allen erhels 
{st recht überflüfig, daß ein Unterthan in dergleichen Streitigfeis 
ten mit feinem Landesherrn zu Der Verjaͤhrung vergebens feine Zus 
flucht nehme. 
Anmerk. Diefen unumflödlisgen Grundſatz mögen vornaͤmlich diejeni⸗ 
gen wohl erwaͤgen, welche die Streitigkeiten zwiſchen dem Landesherru 
und Unterthanen ohne Unterſchied aus den Roͤmiſchen Rechten, und dem 
Iuſtinianiſchen Stuͤckwerke entſcheiden wollen, und durch dieſes recht 
grobe Verſehen den Fuͤrſten und Unterthanuen bey nahe in eine Caffe 
ſetzen. Mun iſt es zwar der Villigkeit vollkommen gemäß, daß ein 
Fuͤrſt in ſolchen Faͤllen, wo er nicht als Fuͤrſt betrachtet wird, mis 
den Unterchanen gleiche Rechte genieſe; allein wenn er als Fuͤrſt und 
als das Oberhaupt des Stats mit den Unterthanen in Streitigkeiten 
verwickelt wird; fo muß man ſolches nach ganz andern Gründen beur⸗ 
AR = welche das allgemeine und befondere Statsrecht an bie Hand 
14 
3) De J. B. et P. Lib. U. Cap. IV. $, 1. 
b) Ideta cit. loc. 5 12, 


Ä 
” “ 
“it 00 0 4 
| 6m 


⸗ 








und befonders des Jagdregals, 353 


$. 77: 


. Da alfo weder die bürgerlichen 6. 77. noch die natürlichen 
echte der Verjährung 5. 76. zwiſchen dem Landesfürften und Uns 
terthanen, bey flreitigen Statsgütern flatt finden; fo folget, daß 
die Verjaͤhrung Feine Art und Weiſe feyn Fönne, die rechtliche Er 
fangung folcher Guter zu ermeifen. Folglich findet fie auch unter 
den Titeln Feinen Pas, auf welche Die Unterthanen bey Dergleis 
ben Streitigkeiten den "Beweis ihrer Rechte gründen Fönnen. 
5. 64. | 
Anmerk. Mit denen Zweifeln, welche von den Begnern hierwider ers 
reget werden , werde ich mir hier um fo viel weniger zu fchaffen mas 
chen, da keiner von folcher Erheblichkeit it, dag er nicht aus den biß⸗ 
herigen Grundfägen aufgelöfet und entträftet werden könnte, Doth 

werde ich su allen Überfluß weiter unten, mo ich diefe Säge auf die 

Regalien anwenden werde, auch den Vorzuͤglichſten Davon ein Genige 

thun. Noch weniger kann man hier einmenden, daß ich doch gleichwol 

felbft die undenkliche Verjährung unfer. diejenigen Titel gählee, wodurch 
dergleichen Rechte, von welchen bier die Rede iſt, erlauget werben koͤů⸗ 
nen, 5. 86. Denn ich werde unten teitläuftig darthun, daß derglei⸗ 
hen Befiß, welcher eine undenkliche Zeit zum Grunde hat, mit weis 
beſſern Grunde für eine Beguͤnſtigung, als für eine Verjährung zu bals 


ten ſey. 
| : $, 78. j : 


: Nachdem affo die Verjährung aus der Claſſe der Titel, wo 
burch Unterthanen zu dem Eigenthum der Statsgüter gelangen, 
‚gleichfam verbannet iſt; 5.76. folg. ſo mache ich Daraus Den ſichern 
Schluß, daß ſolche nicht anders, als durch beſondere Einwilligung 
und Beguͤnſtigung des Landesherrn und des Stats erlanget wer⸗ 
den koͤnnen. Denn da die Geſetze und Verfaſſung des Stats, 
dergleichen Guͤter und Gerechtſame dem Fuͤrſten alleine zuſprechen, 
und hingegen den Unterthanen gaͤnzlich entziehen; gleichwol aber 

ae ru N9 a. niemand 


F 





354 Deister Theil. Von dem Beſis der Regalien, 


niemand als der Fürft oder der Geſetzgeber allein, von den Geſe⸗ 

tzen eine Ausnahme, noch weniger aber in den Rechten des Stats 
rine Aenderung machen kann; fo erhellet, Daß der Grund des ers 
langten oͤffentlichen Eigenthums einzig und allein in der deutlichen 
Willenserklaͤrung des Geſetzgebers und in der erfolgten Annehmung 
des Unterthanen zu fuchen fer. | Ä 


79 


Einen rechtmäfigen und binlänglichen Titel nennet man 
denjenigen, woraus ſich die Erlangung des Eigenthums vollſtaͤndig 
begreifen läffet. Nun Fan man aus der Einwilligung und Begüns 
fligung des Fürften einzig und alleine hinlänglich urtheilen, auf 
was Weiſe gewiſſe Dinge und Rechte, welche nach den Gefenen 
des Stats dem Fürften alleine zugehören, von einer Privatperfon 
erlanget werden können. 6.78. folglich muß Die Einwilligung des 
Fuͤrſten dee einzige vechmäfige und gegründete Titel fen, wodurch 
dergleichen Dinge von den Unterthanen erlanget werden. 


6. 80. 


Ohne Froͤffnung des Ditels Fann Fein’ Unterthan ben feinem 
Beſitz geſchuͤtzet noch weniger aber wider ſeinen Landesherrn ver⸗ 
theidiget werden. 6. 64. Ta nun die Bewilligung des Fuͤrſten 
‚der einzige rechtmaͤſige Titel zu Erlangung ſolcher Rechte iz 5.79, 
fo folget , Daß Diefe ‘Bewilligung von Dem Unterthan „welcher durch 
‚aichterliche Huͤlfe bey feinem Beſitz gefchüger zu werden verlanget, 
deutlich Dargerhan und erwieſen werden muͤſſe. 


6, SL 


Da ferner der Bes eines Unterthanen, woferne er den Titel 
nicht erweifet, null und nichtig iſt; $. €s. und von dem Firftes 
mit Recht Demfelben abgefordert werden Fan; 9. 66, fo ſchlieſſe ich 

| hier⸗ 


> 








und befünders Des Jagdregals. 355 


hieraus, daß, woferne ein Unterthan die Beguͤnſtigung und Ein⸗ 
willigung des Fuͤrſten nicht erweiſen kann, der Beſitz, welchen er auf 
Feine andere Weiſe erlangen konnte, 5. 79. null und nichtig ſey, 
und ohne “Bedenken demſelben abgefördert, und hingegen demjeni⸗ 
gen, dem er von Rechts wegen gebühret ‚nämlich Dem Fürften, eins 
geraͤumet werden koͤnne. | 


§. 82% 


Daß alle Veräuferungen der Öffentlichen Gerechtſame und 
Statsgüter etwas gehäffiges bey fih haben und ohne dringende 
Urfache nicht unternommen, am allerwenigſten aber in zweifelhaf⸗ 
ten Fälen vermurhet werden koͤnnen, müffen alle Diejenigen, welche 
das öffentliche IBohl dem Privatintereffe vorziehen, einmüthig bes 
kennen. Da nun die Begünftigumg eines Fürften 6. 78 allerdings 
als eine Deräuferung anzufehen ift; fo folge, dag folche in zweifel⸗ 
haften Fällen niemals vermuchet werben Fönne, 


Anmerk. Aus diefem Grunde pflegt man nach der einflimmigen Erin» 
nerung der meiiten Rechtslehren dergleichen Begünftigungen insgemein 
in febr engen Berftande anzunehmen, fo daß dadurch den fürflichen 
Rechten fo wenig , als immer möglich feyn will, entzogen werde. a) 
Denn man vermutbet nicht ohne Grund, Daß ein Fuͤrſt in ſolchen Faͤl⸗ 
ſen am allerwenigften frengebig fey. b) Woferne alfo bie Begünftt- 
gung oder Beräuferung nicht vollkommen erwieſen twerden kann; ſo iſt 
nichts vernuͤnftiger, als daß die Sache in ihren vorigen Stand geſetzet 
und wider den Unterthan gefprochen werden muͤſſe. 


a) Carpz. Deeif. Ill. P. Ill. decif. 887. Mynfng. Dec, 14. Roſp. 2 
2. 41. ſequ. | 
Ä 6 Sixtiuus de Regal. Lib. I. eap. 5. n. 76. 
" Per. Heig, P. II. qu. 15: Ne 9, & 60. 
Gribaer Opufe, Tom. 1, Sect. IL & 83, 


356 Dritter heil, Don dem Beſitz der Regalien, 


§. 83. 


Man ſaget, daß ein Beſitzer einen undenklichen Beſitz vor 
ſich habe, wenn man ſich nicht erinnern kann, daß ſolchen jemals 
ein anderer innen gehabt habe. Alsdann aber kann man erſt mit 
Grunde behaupten, daß ſich niemand deſſelben erinnern koͤnne, 
wenn man weder Durch fchriftliche Urkunden noch Durch muͤndliche 
Ausfage betagter Leute einen andern Beſitzer ausfindig machen 
kann. Und hieraus erhellet, daß zu einem undenklichen Beſitz eis 
gentlich zwey Stücke gehören: 1.) daß der Befiker Die Sache su 
allen Zeiten , fo weit man nur zuruck Denfen Fann, befeffen habe, 
2.) daß weder durd) Urfunden noch mündliche Ausfage Das Gegen: 
theil Davon erwiefen werden Fönne. Da es nun alfo nicht erweis⸗ 
(ich gemachet werden kann, daß fich der Befiger jemals aufer Dem 
Befis befunden; fo Fann man nach Beſchaffenheit der Umftände 
vermuthen, daß deſſen Beſitz hundert, zwey hundert, ja wol tau⸗ 
ſend Jahre gedauert habe. 


Anmerk. Hieraus ift klar, daß es zu einem undenklichen Beſitz wicht 
genug ſey, daß niemand vorhanden ſey, welcher ſich des Segentheils 
erinnere, oder, welches eben ſo viel iſt, daß der Beſitzer nur durch le⸗ 
bende Zeugen, ſo weit ſolche zurück denken koͤnnen, erweiſe, daß er die 
Sache jederzeit ruhig beſeſſen; ſondern es wird noch uͤber dieſes dazu 
erfordert, daß das Segenthell auch nicht durch ſchriftliche Urkunden bes 
swiefen twerden könne, Wenn alfo die Gefege das Wert erinnern niche 
ausdrücklich auf die mündliche Ausſage noch lebender Perfonen ein, 
fchränten, a) fo bleibet man bey dem allgemeinen Berftande der uns 
denklichen Zeit. Deun die Glaubwuͤrdigkeit geſchehener Thaten grüns 
det ſich nicht nur auf geriffe Reden und Handlungen der Menfchen , 
welche fie entweder felbft durch ihre Sinnen empfunden, ober von ders 
gleichen Perfonen gehöret haben; fondern auch auf fchriftliche Urs 
Funden oder andere glaubwuͤrdige Berichte , welche ung von geſche⸗ 
henen Dingen und den ältern Zeiten unterrichten. Es iſt eine befann, 
se Sache , daß das Wefen eines Schatzes darinnen beſtehe, daß man 
feinen Eigenthumsheren nicht ausfindig machen kann. Run find bey 
— —* 








midð beſonders des Jagdregalbo. 357 


nahe alle Rechtslehrer der Meinung, daß man bier zu Ergruͤndung des 
Eigenthums ſich der ſchriftlichen Urkunden ſowohl, als der muͤndlichen 
Ausſage bedienen koͤnne: warum ſollte nun ſolches nicht eben ſowohl 
bey dem Beſitz ſtatt finden? Ja es bezeuget Gellius, b) daß ſchon die 
Alten das Wort erinnern in dieſem Verſtande genommen. Die Geſe⸗ 
Ge felbſt, wenn fie von einer undenklihen Zeit reden, bedienen fich 
mieiſtentheils allgemeiner Ausdruͤcke, welche von fehriftlichen und muͤnd⸗ 
lichen Beweisthuͤmern verftanden werben können. Paulns.c‘) druͤcket 
fich in folgenden Worten nicht undeutlich aus: Wenn nämlich die Kra, 
ge entftehet, ob daS Andenken an eine geſchehene Sache noch vorhan⸗ 
den fen , oder nicht; fo fraget man nicht, ob fich jemand erinnere, an 
welchem Tage oder unter welchem Burgermeifter folche gefcheben fey, 
fondern ob ſolches nur auf einige Weife erwiefen werden koͤnne 3 Die 
widerſprechenden Geſetze nebſt den Einwendungen der Gegner hat mehr 
gedachter Herr D. Menke in angezogener Difputation d) fehr gruͤud⸗ 
lich abgelehnet, und in dem 4. 6. gezeiget, daß ein alter und undenkli⸗ 
cher Befig nicht einerlen ſey, da fich der erfte feinem Begriff nach viel 
weiter, als der andere und auf mehrere Arten der Verjährung erfires 
cket, mithin nach Befchaffenheis der Umftände erkläree werden muß. 
” a) L 2.D.de Aqu. et Aqu. plur. | —— 
B) MHFadô. Att. Lib. IV, Cap. 4. et 6. Briſſoen. de Verb, Siguuſ. L. e 
voge memortæ. 
ce) L. 28. D. de Probat, 
b) de praefcript. immemoriali,eet 6.2. 3. 


584 


Fraget man ferner nach den Wirkungen, welche bie undenk⸗ 
liche Verjährung nach fich siehet; fo erhellet von fi) ſelbſt, daß 
man ben folchen Dingen, welche weder ihrer Natur nach noch den 
Geſetzen nach von einem Unterthan befeffen werben Fönnen, und 
von deren Beſitz gemiffe Perfonen auf immerwährende Zeiten auss 
geſchloſſen find, nicht die mindeſte Wirfung , am allerwenigften 
aber den richterlichen Schug erwarten dürfe, Denn räume man 
dieſes ein; fo widerfpricht man einem Satz, welchen man bereite 
gugegeben, offenbar , das iſt, man voraus, Daß ein mE 

Dr DE 93 ” N 


* 


358 Dritter Theil. Don dem Dem der Kegalien, 
bes Befiges ſolcher Dinge sum wenigſten einiger maſſen fähig ſey, 
welches aber hoͤchſt ungereimt iſt. Es hilft Dahero ein ſolcher Bes 
ſitz, er mag auch fo lange gedauert haben, als er immer mil, ſchlech⸗ 

terdings nichts. Denn man kann ſich keine Zeit vorſtellen, da 
die Geſetzo denſelben nicht fuͤr ungegruͤndet, widerrechtlich und 
ſchaͤdlich erklaͤret Haben ſolten. Es mag dahero ein Fuͤrſt oder 
auch nur ein Unterrichter einen ſolthen Beſitzer antreffen, wenn 
und wo es auch ſey; ſo iſt er befugt, ſeinen Beſitz wegen der we⸗ 
ſentlichen Unfaͤhigkeit Des Beſitzers und des ausdruͤcklichen Ver⸗ 
boths der Geſetze, für ungerecht, für nul und nichtig zu erflären, 
Yus was für Grunde wil man alfo einen folchen Befik der gerings 
fien Dertheidigung würdig achten? Es ift eine bekannte Sade, 
Daß ein Laye der geifllichen Gerichtbarkeit, wie folche durch Die 
Schrift, ingleihen in Den Eonsilien und päbfifichen Rechten bes 
flimmet wird, gänzlich unfähig ſey. Es ift ausgemacht, daß ein 
Unterthan als Untershan Feine hohen Ianbesherrlichen oder Mas 
jeftätseechte eigenthuͤmlich befigeu Fönne, Was wird es aiſo mol 
einem Layen oder Unterthan helfen „wenn et aud) Dergleichen Ges 
rechtſame nebſt feineu Vorfahren über taufend Jahre lang befefs 
Ten? Der ganze Gewinſt, welcher ihm Dadurch zumächfet , wird 
diefer feyn, Daß er son ber Strafe des fchändlichen Eingriffes in 
die Ianbesherrlichen Rechte verſchonet bleibet, woferne er anders 
feine unſchuldige Meinung bemeifen kann, jm übrigen aber auf per 
Stelle aus dem Beſitz vertrieben wird. 


AnmerE. In den Rechten findet man bin und wieder noch mehrere Bey 
fpiele von biefer Unfähigkeit, welche weder durch den Titel, noch durch 
ben wirklichen Beſitz gerechtfertiget werden kann. Alſo haben die Kai⸗ 
fer, BSonorius und Theodoſius, a) ausdruͤcklich verordnet, daß alle 
diejenigen, welche gewiſſe Schlöffer beſttzen, es fen unter welchem Ti⸗ 
sel es wolle, dieſelben unverzüglich abtresen ſollen. Auf gleiche Weiſe 
iſt es auch den Juden in den meiſten Landesgeſetzen unterſaget, unbes 
wegliche Guͤter zu beſitzen. Was wird alſo wol dergleichen Leuten der 
undentliche Beſitz helfen ? bes beruͤhmte Herr Canzlet Böhmer b) ber 








und'befonders des Jagdregals. 385 
dauptet ſeht gruͤndlich: daß das Alterthum des Beſitzes einer 
Sache demjenigen auf keine Weiſe zu ſtatten kommen koͤn⸗ 
ne, welcher ſolche nicht beſitzen kann. Denn eben das 
durch, Daß er fie nicht befisen kann, lieget zugleich am 
‚ Tage, daß erden Beſitz nicht rechtmaͤſtg erlanger babe, 
‚wenn man auch gleich Die eigentliche Art und Weife oder 
die urſpruͤngliche Erlangung deſſelben nicht angeben Fann. 
2) L. 2. C. de furidis limitrophis. 
b) Jur, Ecclef. Proteſt. Lib. II. Tit. XXVI. 6, 49. 


Ge: | 
. . Wenn der Gefeggeber eines Stats ſolche Guͤter und Gerecht⸗ 
fange, welche des allgemeinen Heften wegen dem Fürften ober dem 
Stat zugeeignet werden muͤſfen 5. 68. Durch ein Öffentliches Geſetz 
dem Gigenthum des Stats Dergefkalt einverfeibet, daß er alle und 
jebe Unterthanen von deren Befig ausſchlieſet, und denfelben für 
null und nichtig erfläret; wenn es fein ausdruͤcklicher Wille iſt, 
daß. fich die Unterthauen auf eine Deriährung, fie mag fo fange . 
Bauern als fie will, weder gründen noch Damit fchligen füllen; wenn 
dieſes Geſetz durch eine ununterbrochene und genaue Beobachtung 
dergeftals beſtaͤriget worden, daß es keinem Unterthan, woferne 
ihm nicht die groͤbſte Unwiſſenheit darun verhindert, unbekannt 
bleiben kann; ſo iſt kein Zweiffel, daß hier eben ſowohl, als in dem 
vorhergehenden Falls. 84. der Beſitz ſolcher Guͤter und Gerechtſa⸗ 
me für gänzlich ungegründet und des richterlichen Schußes un - 
seurdigerfannt werben müflen, follte er fich auch auf eine undenEliche 
Bois gründen, ober aud) das Gegentheil aus feinen Urfunden et 
wisfen werden koͤnnen. Denn da die Bürger Den Geſetzen Des 
Stats zu gehorchen, fchlechterdings verbinden fmd; fo ‚Finnen Be 
um fo = weniger dasjenige — en aufhe⸗ 
und kraftlos wachen was der öffentlichen Wohlfart wegen ein⸗ 
— — iſt. Auſer dem pfleget es nich noch 
| sum 





N 


„369 Deiter Theil. Von dem Beſig der Aegalien, 


sum Uberfluß su gefchehen, daß ein Fuͤrſt, meicher auf bie Gerecht⸗ 
fame des Stats ein wachſames Auge hat, gu Verhütung aller uns 
erlaubten Mittel, Durch welche der undenkliche Beſitz insgemein 
erfehlichen wird , $. 73. denfelben überhaupt durch ein Geſetz aus⸗ 
druͤcklich verbiethet oder nach Gutbefinden einfchränfek : 


Anmerk. Und in fo weis kaun ich auch die Meinung des Chomaſtus =) 
wicht mißbilligen, welcher bey Erlangung diefer hohen Votrechte in An⸗ 
fehung der Unterthanen alle und jede Arten der Verjährung verwirft. 
Worinnen ich aber von ihm abgehe, werde ich weiter unten zeigen. So 
viel behauptet er mit guten Grunde, daß der ausdruͤckliche Wille des 
Geſetzgebers vie Rechte der Verjährung überhaupt, folglich auch deu 
dadurch erlangten Beſitz, völlig aufheben und vernichten könne. Sn 
den Nömifchen Seſetzen b) findet man die ausdrückliche Verordnung, 
daß wider Öffentliche Gefälle und Auflagen keine Berjährung att finde, 
fie mag auch fo lange dauern, als fie immer mil. Eben dieſes ſuchet 
auch Thomaflus aus dem E. 2. C. Ne rei domina. veltemp. gu ermeis 
fen, und Ich würde ihm auch hierinuen Beyfall geben, woferne ni 
- andere mis beffeen runde dargethan hätten, Daß hier die Rede wo 
einer ganz andern Art dev Verjährung ſey. Inzwiſchen fehler es heut 
zu Tage auch an ſolchen Faͤllen nicht, In welchen biefe Satze, und ber 
ſonders in Bertheidigung der hoben Vorrechte eines Stars, mit Rutzen 


angewendet werben koͤnnen. | 

a) Diff. de Praeſer. Regal. ad dura fubdit, non pertinente, 

b) L. 6. de Praefeript: XXX, Au oO - Be L 

u $. 86, a4 

Man ftelle ſich hingegen gewiſſe Sachen ober echte vor, wel⸗ 

che zwar ber Regel nach zu dem öffentlichen Eigenthune eines 

Fuͤrſten oder Stats gehören, jedoch fo beſchaffen ſind, daß /ſe duch 

gewiſſer maſſen von einem Unterthan beſeſſen werden ˖ koͤnnen. 

fetze, es ſey Bein oͤffentliches Geſetz vorhanden, welches den Beiik 

ſolcher Rechte, er mag nun eine erinnerliche oder unbenkliche Bew 

jährung zum Grunde haben, als unerlaubt, undunguns ehnBrE 
.. Er ee en Ar F ee 


4 r 
| 0 r 


— 


und befönbers des Jagdregals. 361 


Dan nehme ferner au, Daß es vor Zeiten in einem Land nichts uns 
. geroöhnfiches geweſen, auch noch heut zu Tage nicht ungewöhnlich 
ſey, Daß Die Unterthanen, befonders Die vom adelichen Stande, in 
gewiffen Diftricten Durch PBegünftigung des Fürften dergleichen 
Rechte befigen. - Hat nun in folchem Fall der Beſitzer einen un? 
denflichen Befis vor fih, 6. 83. kann fich hier niemand des Ge⸗ 
gentheils erinnern oder aus glaubwürdigen Urkunden erweislich 
machen, daß weder der Sandesherr jemals in dem Beſitz folcher 
Rechte gewefen, noch auf Seiten Des Unterthans ein Mangel vors 
handen fen ; fo ift.es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß der Beſitzer und 
deffen Dorgänger ihren Beſitz auf eine rechtmäfige und erlaubte 
Art, nämlich durch Die Beguͤnſtigung des Fürften erlanget haben, 
die Darüber verfertigten Urkunden aber vieleicht Durch "Brand, in 
Kriegszeiten oder durch andere Zufälle verlohren gegangen. Cs 
iſt wahr, Das Geſetz, die ordentliche Regel, Der Vorzug des allges 
meinen Beſten, der Haß gegen Die Veraͤuſerung, 5. 69. und Die 
Vermuthung $. 82, ſtreiten hier für den Fürften: alleine alle Dies 
fe Vermuthungen werden durch das Alterthum der Zeit übermo- 
gen, und ein Fürft gehet hier weit fiherer, daß er ſich feines vers 
muthlichen Rechtes begebe, als daß er einen fo wahrſcheinlich rechts 
maͤſigen Befiger und Eigenthumsheren aus feinem Beſitz vertreibe, 
Die natürliche Billigfeit und gefunde Vernunft geben hierzu ges 
wiffe Regeln am die Hand, nad) welchen man ben zween widerfores 
chenden Sägen mit Recht eine Ausnahme machet. Unter dieſen 


Bedingungen fiehet man alfo den undenklichen BeR& folder Dins 


ge, welche fonft ordentlicher Reife dem Fürften oder Stat zufles 


hen , für eine Bewilligung des Fürften an, und man behauptet mit 


echt, daß ein Unterthan, welcher fich deſſen zu erfreuen hat, der⸗ 
gleichen Befugniſſe auf eine rechtmäfige Art erlanget habe, 


Anmerk. Und hier findet man die Quellen der Borrechte des undenkli⸗ 


chen Beſitzes in der Kürze beyfammen, ” welchen bie Rechtsgelehr⸗ 
j | R ’ ten 








362 





- 


Dritter Theil, Von dem Befis der Regalien, | 


ten fo viel Lermens niachen. So groß auch diefe immer ſeyn mögen , 
fo kann ich doch denenjenigen nicht beppflichten,, welche behaupten, daß, 
wenn auch alle Verjährungen und Wirkungen des Beflges aufgehoben 
werden, die undenkliche Verjährung dem ohngeachtet bey ihren Kräften 
bleiben müfle- Ben Privatgerechtfamen pfleget man fich felten oder gar 
nicht darauf zu berufen, meil diefe in einer weit kuͤrzern und beſtimmten 
Zeit verlöfchen. Folglich hat folche ben öffentlichen und privilegirten 
Rechten nur allein ftatt, und bey diefen find insgemein die michtigften 
Bewegungsgründe vorhanden, den Beſitz der Unterthanen , wenn fi 
folcher nicht auf ausdrückliche Einwilligung des Kürften gründet , durch 
öffentliche Gefege gar aufzuheben, S. 85. alfo daß die undenkfliche Vers 
jährung auch in dieſem Fall wenig Nugen haben wird. Ich geſtebe 
zwar gerne, daß folche Aenderungen ohne hoͤchſtwichtige Urfachen nicht 
leicht unternommen werden müffen: alleine deswegen muß man nicht 
gleich alle und jede Gefege, welche wider die undenkliche Verjährung 
gegeben werden, fie unbillig anfehen. a) Die fämtlichen Vorrechte dies 
fes Befiges gründen ſich, wie ich S. 86. erwiefen babe, auf eine biofe 
Vermuthung. Wenn nun diefe mehr für den Kürften und Stat, als 
für die Unterthanen flreitet, welches in einzeln Staten und Ländern gar 
oft geſchehen Faun, kann man wol deßwegen den Gefeßgeber einer Un⸗ 
gerechtigkeit beſchuldigen, wern er den Befig der öffentlichen Rechte 
auf feine ausdrückliche Bewilligung einfchränter? 6. 86, 


a) vid, Cacberan Conf. XXVII. n, 26. 


| $. 87. 
Die Beguͤnſtigung und Einwilligung des Fürffen machet in 


Erlangung gewiſſer Iandesherrlicher Rechte den einzigem gegruͤnde⸗ 


sen 


und rechtmäfigen Titel aus. $. 79, Da mın die undenflihe 


Verjährung unter obigen Bedingungen $.86, Die vermuthliche de 
‚ willigung des Fürften sum Grund: feget; 5.86. fo iſt Fein Zweifel, 
daß fotche auch für einen rechtmäfigen und geſchickten Titek zu hal⸗ 
sen fen, alfo Daß der Beſitzer, um bey feinen Rechten gefchüget m 
‚merden, nicht nöthig. habe, einen andern anzugeben. $. 80, 


. 


Anmerk. Ich wundere mic) dahero ſehr, daß es noch Rechesgelehrte 
sicht, welche den undenklichen Beſitz ſchlechterdings verwerfen, = 
m 








und befonders des Jagbregals 363 


ihm unter denen Titeln, wodurch ein Unterthan die eigenthuͤmliche Er⸗ 

langung öffentlicher Rechte beweiſet, gar keinen Platz vergönnen. a) 
Wenn auch fchon die Verjährung in Erlangung hoher Rechte den Un⸗ 
terthanen nicht zu gute Eommt; fo folget deswegen nicht, daß fie ger 
ohne alle Wirfung ſey, befonders wenn noch andere wichtige Umſtaͤnde 
hinzu kommen , weraus man vermuthen kann , daß die Sache im 
Anfang rechtmäfig verlanget worden. Dahin zielet Xacvardus b) 
weun er faget: Daß man dasjenige , Deffen Erlangung ſich 
nicht mehr denken: läffer, mir Recht Lefine , machet nicht 
ſowohl das Geſetz, als das narürliche Gutachten, welches 
den menfchlichen Seelen gleidy dem Erze eingepräger-ift. 
Der berühmte Here Canzler Böhmer 0) aiſt eben dieſer Meinung: 
Es lehrer uns Die gefunde Vernunft, idiefes find feine Worte, 
daß Das Alterchum eines Beſitzes, Deffen Urſprung nies 
mand mebr denken ann ‚einen ſehr ſtarken Beweis abge: 
be, daß derjenige , welcher ‚ein. gewiffes Aecht befizer, eis 
nen gegründeten Titel vor ſich habe, welchen er nicht erſt 
durch die Fänge der ‚Zeit erworben, Die Meinung, daß bie 
undenkliche Verjährung ‚oder beſſer, der daraus gu vermuthende Titel 
gänzlich kraftlos ſey, kommet, wie Herr D. Petermann d) fehr gruͤnd⸗ 
fich urtheilet, den machiavelliſchen Lehrſaͤtzen ſehr nahe, indem fie einem 
ſchlimmen Fuͤrſten die .bequemfte Gelegenheit giebt, die. Güter der Uns 
‚serthanen nach Gefallen an fich zu reißen. Wenn ‚man aber hierinnen, 
wie ich oben gewieſen $. 85. 86. die Mittelftraffe gehet; fo wird man 
ſich weder wider die hohen Vorrechte des Kürftens oder State verſto⸗ 
fen, noch den Unterthanen , welche dergleichen Rechte beſitzen, zu nabe 
‚sreten. 

‚a) Thbomafus Difl. de praefcription. regalium ad iura ſubditorum non 
pertinente. Georg. Bayerns Delin. Jur. Civil, ad Tit. D. de.di- 
uerſ. Temp. praefcript. p. 568. Uluftr, D. a Ludvvig in Differ- 
tat. de difpari nexu ciuitat. imp. cap. & 6. 29. feq. V.C, Jean. 
Laarent. Fleifcher in Inftit, jur, Feud. cap. X. $. 40. 

b) in Triboniano 9.9. 

e) Jur. Ecclef. Proteft. Lib. II. Tit. XXVI. 9. 3% . 

d) V. C. Augufl. Gottlob, Peiermasni Differt. de ualore pofichorä 
fummariiflimi contra principem S. R. J. S. XIV. 


364 Dritter Ebel, Den dem Beſitz der Regalien, 
$. 88. 


Da alfo aus der undenflichen Berjährung die Bewilligung des 
Fürften vermuthet, wird 5.86. und nicht erſt von der Zeit dee Be⸗ 
weiſes an, fondern fogleich mit dem Anfang des Befiges dem Bes 
figer ein gemwifles Recht zumächfer; fo folget, daß der undenkliche 
Bells Feinneues Recht hervor bringe, fondern Dasjenige, welches vor: 
her rechtmäfig erlanget worden, Durch wahrfcheinliche Bermuthung 
noch mehr beftättige ‚oder Daß ich mich noch Fürger ausdruͤcke, daf 
der undenfliche Beſitz Fein Mittel etwas zu erlangen, fondern nur 
eine Art bes Beweiſes fen. 

SCHOL. Pienius haec deducit Illuftr. Boebmer, cit. loc. atque aucte- 


ritatibus firmat. Confer quoque Bencken, allegat. Diff. de praeſcript. 
immemoriali cet. 6, 12. 25. et paflim, 


§. 89. 


Durch die Verjährung, welche eine beflimmte Zeit zum Grun⸗ 
de hat, erlanget man Das Eigenthum, oder ein anderes gewiſſes 
Recht, wie aus ben Roͤmiſchen Geſetzen zur. Genuͤge befannt iſt. 
Da alſo durch ben undenklichen Beſitz fein neues Recht erlanget, 
fondern das bereits erlangte nur erwieſen wird 5. 88, fo Fann man 
folchen im eigentlichen und befondern Verſtande gar Eeine Derjähs 
sung nennen. Und in der That ift auch Die eigentliche Verjährung 
von dem undenklichen Beſitz fehr merklich unterfchieden, Derieni 
ge, welcher eine Sache verjähret, erlanget erſt alsdenn dag Eigens 


thum darüber, wenn er ſolche eine gewiſſe Zeitlang in ununferhres 


chener Dauer und ohne tiffentliche Ungerechtigkeit beſeſſen hat, da 
er vorher nur ein bloſer Beſitzer und vermeintlicher Eigenthums⸗ 
herr war. Derjenige aber, welcher ſich in einem undenftihen Be 
fig befindet, wird deswegen baben gefchüget, weil mar vermüthet, 
er habe Die Sache ſchon vor langen Zeiten Durch einen rechmmdfigen 

| Ä | Ditel 








‚und befonders des Jagdregals. 365 


tel erlanget. 9. 86. Es ift hier Feine beftimmte Zeit vorhanden, 
nach welcher ihm das Eigenthum gugefprochen wird. Der blofe 
Titel, welcher aus Dem Alterthum des Beſitzes vermuthet wird, 
ftellet ihn hierinnen fiher. Mithin redet man in ganz uneigentlis 
chem Verſtande, wenn man Denfelben eine Verjaͤhrung nennet: eg 
müfte denn feyn, daß man fich dieſes Ausdruckes in Privatſtrit⸗ 
tigfeiten bediente, wofelbft er feiner Vorzuͤglichkeit wegen auch ans 
dere Arten der Verjährung unter ſich begreifer, 


Anmerk. Und bieraus erbellet zugleich, warum ich oben 6. 75. 76. oh⸗ 
ne den Wirkungen des undenklichen Beſitzes den geriugften Abbru zu 
thun, alle Verjährungen von den Öffentlichen Gerechtſamen des Fuͤrſten 
oder des Stats gänzlich abgelehnet habe. Daß in dem ganzen Römis 
ſchen Gefegbuch keine Stelle zu finden fen, darinnen die undenkliche 
- Zeit unter die Berjährungen gezaͤhlet gird, hat der berühmte Herr Canz⸗ 
fee Böhmer a) ſchon bemerket. Denn wenn dafelbft gefages wird, 
raß zu Abkürzung der Streitigkeiten das Alterthum der Zeit für ein 
Sefeß gehalten werde, b) daß ein Damm, ein Graben oder Eanal, 
deffen Urfprung man nicht anzugeben weis, für ein rechtmidfig unters 
nommenes Wert zu halten fen; c) fo erhellet vielmehr DaB Gegen, 
theil daraus. In dem paͤbſtlichen Recht hat man einer undenklichen Seit 
den Ramen ver Verjährung zuerſt beygeleget, d) und mit diefem Rech⸗ 
te bat fich diefe Benennung auch in die Gerichte eingefchlichen. Indeſ⸗ 
"fen findet mon auch in diefem eine Stelle , darinnen die Bedeutung 
des Roͤmiſchen Rechts beybehalten wird, e) da der Pabſt Innocentius 
in. dem Grafen von Toulouſe alle Weggelder, Salzgruben ıc. abs 
ſpricht, von welchen nicht erwieſen werden kann, daß fie durch eine 
Echentung der Kayſer, Könige, oder ber lateranifhen Verſammlung 
oder Durch ein altes Herkommen von undenklichen Zeiten ber, auf 
ihn gekommen find. 
a) cit loc. 39% | 
b)L. 1. inf. D. de Aqua et Aqu. plur. atcend. L. =. D, ibid. ’ 
) L. eod. $. 5. T. ib. L. 23. in f, eod, L, f. eod, Item L. 3. 6. 4 
D. de Aqua quotid. 
d) C. x. de Praefcript. in 6, 
€) Cap. 86. x. de V. 8. 


8333 6. 90. 


36 Dritter Theil, Von dem Sefls der Aegalien, 


9. 90, 

Wenn «in Unterthan bey dem Beſitz ſolcher Rechte, welche 
ordentlich dem Fuͤrſten zugehoͤren, geſchuͤtzet zu werden verlanget; fo 
muß er erſt den Titel deſſelben beweiſen. $. 64.80. ‚Da nun der 
undenkliche Befig die Stelle Des Titels vertritt oder menigftens von 
der Einwilligung des Fürften eine gegründete Vermuthumg an die 
Hand giebet, 5. 86. fo ift Eein Zweifel, daß auch diefer von einem 
Anterthan, welcher fi) darauf gründet, erwiefen werden müffe. 


$. 91. 


Man bemeifet aber den undenklichen Beſitz wicht nur durch 
Zeugen, fondern auch durch glaubwürdige Urkunden, ‚gerichtlicher 
Zeugenausfage und überhaupt durch alle Diejenigen Mittel, Denen 

Die Geſetze eine Kraft zu ermeifen bengeleget,, und welche die dazu 
erforderlichen Eigenfchaften haben. a) Wie die Zeugen beſchaf⸗ 
fen ſeyn müffen , kann man aus der Art des Beweiſes gar leicht abs 
nehmen. Sie müffen nämlich ein anfehnliches Alter erreichet has 
ben, Damit fie Die gehörige Kenntniß und Erfahrung befigen. Ihre 
Ausfage muß darınnen beftehen,, Daß fie. es miemals anders gefehen 
oder gehöret, Daß fie weder den Anfang der Verjährung nodh.tis 
ne That anzugeben wien, welche der Verjährung zuwider iſt, mit 
einem Wort, dag der Beſitz aͤlter als das Andenken der Menfchen 
fen, Eben dieſes muͤſſen auch diejenigen Urkunden enthalten, de⸗ 
ren ſich ein Unterthan, den undenklichen Beſitz zu erweiſen bedie⸗ 
nen will, naͤmlich, daß er in denenſelben allezeit Beſitzer genennet 
werde, baß die Handlungen, die er als Beſitzer unternommen, auf 
eine glaubwuͤrdige Art aufgezeichnet, und bereits vor langen Zeiten 
ertiefen worden , und was dergleichen mehr if. Kann nun in fol 
chem Fall der Sandesherr dieſe Gründe nicht aus dem Wege raͤu⸗ 
men; ſo muß der Unterthan oder Landſaſſe allerdings geſchuͤtzet und 
wider alles fernere Klagen geſichert werden. 








‚ und befonbers des Jagdregals 367 


Anmerk. Dieſe Zeugen ſollen nach dem Gutachten der meiſten Rechts⸗ 
gelehrten wenigſtens 54. Jahr alt ſeyn, b) damit fie nach: abgelegten 
Kinderjahren noch 40. Jahre zuruͤck denken koͤnnen. Da aber der un⸗ 
denkliche Beſitz an keine gewiſſe Zeit gebunden iſt, ſondern einzig und 
allein auf dem Mangel: der Erinnerung: gegründet iſt, welcher ſich im 
50. Fahren oder wol: auch in. einer: noch kuͤrzern Zeit ereignen: kann; 
wenn nämlich die alten. Perfonen ‚ welche um: die: Sache gerouft , abge⸗ 
ftorben find , und die fshriftlichen Urkunden durch dem Brand verzehret 
worden, oder in Kriegszeiten verlohren gegangen- find, fo kann nam auch 
meines Erachtens kein gewiſſes Altes der: Zeugen beſtimmen. Viel⸗ 
mehr muͤſſen alle diejenigen zum Beweis gelaſſen werden', melde der 
Richter für. fähig erkennt, und wider welche der Gegentheil nichts er⸗ 
hebliches einzuwenden hat, jedoch mit: dieſen Beding, daß bie dlterm 
den juͤngern vorgezogen werben. 
a) L. 15. C. de fid, inſtr. 
b) læck. Tom. I. conſ. 15. n. 2. ſeq. & Tom: IM Conſ. 83. m 1s. 
Wefenbec, P. VII. cont. 137..n: 140 Sixtin; de Regal. Lib: I. Cap. 
5. 1.153. D. Leyſir. de praefcript-änmemor Cap. L n. 6,.& ahii, 


$. 92. 

Die Erinnerung des Anfangs * wird bewieſen, wenn jenrand 
hurch gültige und: ächte Mittek den. Richter oder einem andern, 
dem daran gelegen, Üübergeuget, zu melcher Zeit, und auf was für 
Art und Weiſe der Befig erlanget worden. Die Erinnerung der 
That ** hingegen halt man alsdenn für erwieſen, wen jemand 
auf eine zu Recht befländige Weiſe darthut, daß berjenige Beſitz, 
welchen gegenwaͤrtig ein anderer hat, vorhero ihm zugehöret. 

Anmerk. Und in diefem Verſtande werden biefe Ausdruͤcke von dew 


nmieiſten Rechregelchrten genommen. 2): 
a) Conf. Ill, Bechmer. cit. loc. 9. 13. Menckem cit. differt. 6, Y.Sırjck, 
de iure ſenſuum Differt, VIIL c. 3. m 13, ſequ. Herm claſſ. 2. 


m Fr | 
G 93- 


25 Memeris initit, ** Memories falli. 


N 





“= 


368 Dritter Theil, Von dem Beſis der Kegalien, 


$. 93. 


Wenn alſo der Fürft die Erinnerung bes Anfangs, welchen 
der Unterthan für undenklich ausgiebet, Durch unvermerfliche Zeus. 
gen erwieſen; fo ift Flar, daß ein folcher Beſitz nicht undenklich 
feyn Fönne. Denn mie iſt Diefes möglich ‚wenn fich Die Zeugen er⸗ 
.. ‚Innern Pönnen, Daß der Unterthan gu einer gewiſſen Zeit noch nicht 

in dem Beſitz geweſen? Da ich nun oben erwieſen, Daß nur alleine 
der undenfliche Befis bey öffentlichen Gütern und Gerechtſamen 
‚für eine Bewilligung des Fürften angefehen und durch richterliche 
Huͤlfe gefhüget werden müfle; $. 86. 37. fo ift Fein Zroeifel, daß 
fich ein ſolcher Beſitz, deſſen Anfang der Fürft Durch unverroerfliche 
Zeugen erwieſen, auf Feine Weiſe vertheidigen lafle. 6.65. 71. 

AnmerE, Und dieſes räumen auch alle diejenigen ein , welche behaupten, 

Daß die Regalien von den Unterthanen blog durch die undenfliche Ver⸗ 

jaͤhrung erlanget werden könne ‚ob gleich einige nur die mündliche Aus⸗ 

fage zulaften , die fehriftlichen Zeugniffe aber verwerfen. F. 83. Aw 

mert᷑. a) 

a) Carpzov, in proceſſ. Tit. XIII. Art. III. p. 6. & ]. P. Forenf. C, 16 
def. 47. n, 16. fequ, Lyneker. Tom. I. Refp. Il. n. 126. Myafagı 
Cent. I. obf. 30. & Cent, IV, obf. 33, R. P. Schmier, |. Canon. 
Tom, }, Tra&. II. Cap, I. n. 84. & fequs 


$. 94 


Da nun berienige Boſitz undenklich genennet wird, deſſen An⸗ 
fang oder Gegentheil nicht nur niemand denken, ſondern auch auf 
Feine andere Art erweiſen Fan; 56. 83. fo folget, Daß derjenige Br 
fig Diefen Namen nicht verdiene, deſſen Anfang, nämlich mennund 
wie folcher erlanget worden , aus glaubwuͤrdigen Urkunden erhelet. 
Man mag ihn einen alten, langwierigen oder uralten Beſitz new 
wen; ich bin es zufrieden. Nur nenne man ihn feinen undenfls 
hen Beſitz. $. 83. Anm. Nun iſt der undenfliche Beſitz nur = 


— 





md befonders des Jagdregais, 359 


vermögend, hie Stelle der Beguͤnſtigung eines Fuͤrſten zu vertres 


ten 5. 86.87. Alſo iſt auch Fein Zweifel, Daß der Beſitz eines 
Mechtes, weiches ein Unterthan nur mit Bewilligung des Fuͤrſten 


befisen Fan, er mag fo alt ſeyn als er will, feine völlige Kraft ver 


liehre, fo.bald her Anfang deffelben Durch ‚glaubwürdige Urfunden 
‚ernoiefen worden. Hier gilt keine Vermuthung mehr, wenn Die 
Wahrheit fo Elar am Tage liege. Man fee den all, daß ein 
Fuͤrſt, welcher einem Unterthan ein landesherrliches Recht abfors 
dert, den ihm entgegen geſetzten undenflichen Beſitz durch Urfuns 
den entfräften und Durch unmiderfprechliche ſchriftliche Zeugnifle 
erweiſen kann, Daß jener por 40. 60, 100. 200. oder mehr Jahren 
Diefes Recht in. Kriegszeiten ohne Bewilligung des Landesherrn am 
ſich gegogen, und durch Die Nachlaͤſſigkeit der fürftlichen Bediens 
ten, weiche auf die Rechte des Stats ein wachſames Auge haben 
Solften, dabey gelaffen worden. Man ſetze ferner, daß auch Feine 
Zeugen vorhanden find, welche ſich des Urſprungs deſſelben erinnern. 
Sollen denn hier die ſchriftlichen Zeugniffe nicht eben fo Fräftig 


feyn als die mündliche Ausfage 2 Soll man ihnen noch weniger 


trauen, als folchen Zeugen, welche ihre Wiſſenſchaft nur vom hoͤ⸗ 
‚ven ſagen haben und welche Doch bey dieſem Beweis fuͤr guͤltig an⸗ 
geſehen werden? keineswegs. Vielmehr bin ich ganz gewiß uͤber⸗ 
yeuget,, daß nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde die erſtern weit mehr 
Glauben, als die letztern, verdienen, folglich auch ein Unterthan im 


ſolchem Fall, wenn auch zwey dreyhundert und mehr Jahre ver⸗ 


offen ſind, bey feinem Beſitz nicht geſchuͤtzet werden koͤnne. 


Anmerk. Und mit dieſer Meinung, was nämlich die Erinnerung des 
Anfangs beteift, ftimmen auch verſchiedene Nechtsgelehrte überein. a) 
Der berübmte Herr Eanzler Boͤbmer b) hält es für fehr unbillig und 


 ungerelmt, daß man hier keine ſchriftlichen Zeugnifle zulaffen will. Ich 


‚wid feine eigenen Worte anführen: Denn auf ſolche Weiſe kann 


@ geſchehen, daß innerhalb fünf Jahren eine undenkliche 


Aaa Das 


370 Dritter CTheil. Don dem Defig der Regalien, 

Verſaͤhrung entflebe , wenn nämlich die Peſt in einem Lan⸗ 
de fo viel taufend Menſchen binreifer , daß alles Andenten 
dadurch verloͤſchet. Wenn nun in folchem Lall der Rläger 
durch ſchriftliche Zeugniſſe erweiſen kann, daß der Beſitz 
erſt vor wenig Jahren ſeinen Anfang genommen, der Be⸗ 
klagte hingegen ſich auf eine undenkliche Verjährung gruͤn⸗ 
det, weil ſich kein Menſch der Sache erinnern kann; ſoll 
dieſer deswegen von der Rlage losgefprochen, oder nach⸗ 
dem der Ungrund des Beſitzes erwiefen worden, dem Alds 
ges fein Recht auf foldye Weiſe abgefprochen werden ? 
Keineswegs. ©) Hierzu kommt nody diefer wichtige Umſtand, bei 
fen ich bereits oben gedacht, $. 72. daß öfters durch die Nachläffigteit 
der Bediensen dergleichen Regalien verlohren gehen. Iſt es alfo nicht der 
Billigteit gemäß, daß es wenigſten einem Yürften oder Stat vergöns 
net ſey, (denn von Privatſachen ift hier nicht die Rede) fich der ſchrift⸗ 
lichen Zeugniſſe zu bedienen ? Es wäre hoͤchſt unbillig ſagt mehr, 
gedachter Herr D. Menke d) auf ſolche Weiſe dem Stat feines 
Rechte zu berauben und ihm ohne ſeine Schuld einen ſo 
empfindlichen Schaden zuzufuͤgen, wenn man die ſchrift⸗ 
lichen Beweisthuͤmer, welche noch das einzige Mittel find, 
von dem Beweis des Begentheils auoſchlieſen wollte, da 

ſolcher Durch Zeugen nicht mehr geführer werden Eann, 
2) am de Jur, ſenſuum. DIR Ville Cape 3. n.. 19. ſequ, Horn, cab 

e 2. 1 3r — 
b) eit. loc. 6. 48. 
e) Confer. Idem Tom. I. P. I. Confultat, Refp. 36 1.17. 98. ſequ- 
a’) alleg. faepius diſſ. 9. 9 - 


— 


u Se R $. 95. 5 te a * 
Wenn aber ber Fuͤrſt die ungegruͤndete Erinnerung der That 


gegen einen Unterthan durch Zeugen erweiſet; fo behauptet er, daß 
„ge, fo langg man benfen Fanız, in, dem Veſitz eines Rechtes. gene 
ee, 4 ; ſen, 


Son nat 





und beſonders Des Jagdregals. Ey2 


fen , welches ordentlicher Weiſe der hohen Landesobrigfeit zuge: 
höret, und zeiget alfo offenbar, daß Der Beſitz des Unterthanen 
nicht undenklich ſey, $. 83. Denn mit was für Recht kann man 
dasjenige undenflich nennen, deſſen Gegentheil verſchiedenen noch 
lebenden Perſonen erinnerlich iſt? da nım alfo Der undenfliche Ber 
fig alleine nach obgedachten Umfländen Die Stelle der Iandesherrlis 
hen Bewilligung vertritt; $.87. und Desrichterlichen Schuges würs 
dig iſt; 5. 79. ſo iſt es offenbar, daß in ſolchemFall Der Unterthan 
bey ſeinem Beſitz auf keine Weiſe geſchuͤtzet werden koͤnne. 
Anmerk. Die Wahrheit dieſes Satzes äft auch meines Wiſſens noch 
von niemanden in Zweifel gezogen worben,, weder von denenjenigen, 
welche die undenkliche Zeit unter die Vetjaͤhrung zählen, s. 89. und fol 
che blos auf die muͤndliche Ausſage noch lebender Perſonen gründen, 
von welcher aber hier ‚gar Die Rede nicht iſt, noch von denen, welche dem 
Bellger nur in den Kal vertheidigen, wenn er wegen eines undenklis 
chen Befiges die vermuthliche Bewilligung des Fuͤrſten vor ſich hat. 
&. 87. Denn was kan hier derjenige Befiger für eine Bermurhung vor 
fich haben , welcher nicht einmal iin dem Poſſeſſorio gefniget werden 
Hann , nachdem der Fuͤrſt feinen weit Altern und gegruͤndetern Beſiß 
durch Zeugen erwieſen? — | | 


” 5.96. - i 
Gs entſtehet ferner die Frage: Db die Erinnerung der That 
‚oder Handlung des Befiges auch aus Urkunden erweislich gemacht 
werden kann, und ob ein Unterthan, wenn der Landesherr feinen 
uralten Beſitz des flreitigen Rechtes aus Schenfungsbriefen. der 
Kaifer oder andern fhriftlichen Zeugniflen ermeifet, der Vorthei⸗ 
fe des undenflihen Beſitzes verluftig werde? Es ift nicht zu laͤug⸗ 
nen, daß die Antwort auf dieſe Frage nicht geringen Schwierig» 
£eiten unterworfen if. Die meiften halten dafür, daß Diefer Ber 
weis des Fürften dem Unterthan nicht fchaden Fönue, a) fo lange 
jener den Anfang des Beſitzes nicht aus fichern Urkunden ermeifen 
kann, 995. Sie bürden ferner dem Fuͤrſten den Beweis auf, 
— Aaa 2 daß 





372 Dritter Theil, Von dem Beſis der Kegalien, 


daß. der feeitige Beſitz ſchon in den ehemaligen Zeiten für wider 
rechtlich angefehen worden ‚wenn andersdie Vermuthung der fürft- 
fichen Bewilligung wegfallen fol: auſerdem, fagen fie, wuͤrden viele 
ungereimte Folgen daraus ensftehen, daß z. E. ein Unterthan, wel 
her eine Sache taufend Fahre bang fo ruhig als unfhuldig beſeſ⸗ 
fen, durch einen folchen Schenkungsbrief oder andere Urkunde auf 
einmal. aus feinem Beſitz vertrieben würde, Diefes aber flritte 
wider alle Billigfeit und wäre eben ſo viel, als Dem undenflichen 
Belis gar Feine Vorzüge mehr übrig laffen. Andere behaupten 
das Gegentheil und legen diefen Urkunden fo viel Kraft ben, daß 
fie, wem das Recht ‘des Fürften Daraus Flar erhelle, einen jeden 
Dahhmaligen Beſitz, welcher fich nicht auf eine ausdruͤckliche Bes 
willigung des Fürflen gründe, ungültig, mangelhaft und- Fraftios 
machten, Und im der That find audy Diejenigen Gründe nicht zu 
verachten, melche fie zur Vertheidigung ihrer Meinung anführen. 
„Das Recht des Fürften „ fagen fie, ſey im ſolchem Fall Mar und 
„ offenbar; das Recht des Unterthanen hingegen nur. wahrſchein⸗ 
„lich, mithin muͤſſe Das letztere Dem erſtern allerdings weichen. 
„ Der ganze Grund der undenklichen Verjährung fen die Vermu⸗ 
„thung eines rechtmäfigen Titels, welche den Beſitzer wider alle 
„ſchwaͤchere Anfprüche zwar ficher ftelle: alleine weil doch Die Ge⸗ 

„ſetze eben ſowohl vermuthen, daß derjenige noch Eigenthumsherr 
„ſey, roelcher es ehemals geweſen, auch niemals einen Beſitzer 
„ aus dem. Grunde deg bloſen Beſitzes wider den Eigenthumsherrn 
„ſchuͤtzen; fo kaͤmen hier zwey Vermuthungen zuſammen. Nun 
gruͤnde ſich die Vermuthung des rechtmaͤfigen Titels aus dem 
„ Werfluß der Zeit, auf eine bloſe Möglichfeit; die Vermuthung 
„des Eigenthums aber aus den Urkunden auf Wahrheit und Se 
„ fetz: mithin müffe die erfiere, als die ſchwaͤchere, der fegterı, 
e welche auf weit ſtaͤrkern Gruͤnden beruhe, allerdings weichen 
Es wäre alfo fehon: genug, wenn nur Der Beweis der That oder 
— | ; des 
N. su. = 








‚ md beſonders des Tagdregln . 373° 
„das wirkbchm Boßtzes Mm Dem Docunient enthaften waͤre, und . 
„ſey alſo gar nicht nöthig, Haß auch. der Anfang des Beſitzes dar⸗ 
„aus erwiefen werden Fönne. „.b) Hierzu kommt noch dieſes, daß 


derjenige Beſitz nicht einmal den Mamen eines undenklihen Bells - - 


ges verdiene‘, deſſen Segentheit, daß naͤmlich ber Landesherr vor 
Zeiten in: dem Befite der freitigen Sache geweſen waͤre, fo deutlich 
und offenbar am Tage lieget. r 
a) Vid. Muſtr. Boœbmer. cit. loc. Siryeh, de fur. ſenſuum, sliique fü- 
pra. 6.92. Schel, allegati auflores, 
d) Alleg. Differt. Menchensi de Prackcript. immemor. per Docıme 
ta oliddenda, 6. 7, ſequ. 


5.97. 


Und in der That, wenn ich die Wahrheit fagen ſoll, ſo ſchei⸗ 
nen mir die Gründe auf beyden Seiten fo nichtig gu fenit, Daß ich 
Gen nahe nicht weis, welcher Meinung ich beypflichten fol, Auf‘ 
. der eine Seite ſtehet der undenfliche Befis nach dem Begriff, 
den ic) oben $. 83. eben Davon beygebracht, welcher Feinen anderır 
Beſitz neben ſich zu leiden fcheinet. Die Liebe für das allgemeine 
Beſte ſtreitet für den gültigen Beweis det Urkunden; und Die 
Vermuthung wider bie —— des Fürften, 6. 82. Auf 

der andern Seite findet man die gegründete Einmendung: Wollte 
man die Urkunden alleine, ohne auf die Länge der Zeir zu fehen , 
für gültige Beweisgruͤnde anfehen ; ſo würden die Befiker der 
Regatien und anderer Landesherrlicher Rechte, fich in einer beſtaͤn⸗ 
digen Ungewißheit befinden, anderer ungereimten Folgen zu ges 
ſchweigen, welche aus Diefer Meinung entfliehen würden. De 
aber Diejenigen Streitigfeiten, welche zwiſchen Fürfien und Unter: 
thaney über Öffentliche Güter und Rechte des Stats entſtehen, 
wiehr nach den Gründen bes natürlichen, des allgemeinen und br 
ſondern Statsrechtes, als qus ben — Geſetzen, ja en 
N 3 re — en 


374  Deitter Theil. Don dem Zefa der Zegalien, 


den werben muͤſſen, fo will ich es verſuchen, ob ich micht durch bies 
ſen Weg, welcher zu einer billigen Entſcheidung mehr Freyheit 
übrig laͤſſet, zwiſchen dieſen beyden Meinungen die Mittelſtraffe 
finden kann, um Diejenigen Schwierigkeiten, welche die gängliche 
Zulaffung oder Entanfegung ber Urkunden verurfachet, zu vermei⸗ 
den, Zudem Ende will ich den Beweis Der erinnerlichen I bas, 
welcher aus Den Documenten genommen wird, in den blofen 
und beftäwigten * eintheilen. Inter dieſem letztern verſtehe ich 
einen folchen ‘Beweis, wenn Der Landesherr gufer Dem in Dem Do⸗ 
cument gegriindeten Beſitz, mech aus andern Quellen, naͤm⸗ 


ich aus archivifchen Urkunden, alten Protocollen, Steuerregiftern, 


gerichtlichen Entfcheidungen und andern glaubmwürbigen Nachrich⸗ 
sen mehr erweislich machen Fann, daß nach Ausfertigung Des ge⸗ 
dachten Documents biß auf gegenwärtigen Streit Feine Bewilli⸗ 
gung oder Begünfigung der hohen Landesobrigkeit erfolger fen, 
oder ausfindig gemaches werden koͤnne: welches Daraus leicht abius 
nehmen ift, wenn von Der Zeit. bes Documents an alle Schenkun⸗ 
gen und Bewilligungen Der Fürften forgfältig niedergefchrieben, 
and alle Beſitzer Der Sandesherrfihen Mechte fleifig aufgezeichnet 
worden; oder wenn man in glaubwürbigen Urkunden angemerkt 
findet, Daß dem Unterthan oder Landſaſſen Der Befig mehr als eins 
mal freitig gemachet, und darwider protefliret worden, Daß der 


andesherr imgteifehen pire Handlungen unternommen, welche ſich 


auf den Beſitz gründen acc, AUnter Dem erftern und blofen ‘de: 
weis hingegen verftehe ich einen folchen, welcher fich einzig und al 
Sein auf diejenige Urfunde gründet, welche dem undenflichen Be— 
Hr * ———— widerſpricht, und von allen Nebenbeweiſen end 

et iſt. | 2 — 


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2 % * 
> Es 


# inter probstionen memorlae faßi. per "documents qusliktaten & nom 
qualificatgm. a 





‚=... beſonders des Jagðregalo. 376 


Wenn man diefes zum voraus feet, fü wird man leicht er⸗ 
weifen koͤnnen, daß der beftättigte Beweis allerdings fo viel auszu⸗ 
richten vermögend fen, Daß der Unterthan mit Recht aus dem Bes 
fit, vertrieben toerden: Fnne, Den gu geſchweigen, daß der un; 
denflihe Befig, wenn man ſolchen im genauen Verſtande nimmt, 
in gegenwärtigem Fall gar nicht flatt findet, $. 83. fo iſt gar Fein 
Ziveifel, Daß die vermuthlihe Einwilligung des Fuͤrſten, welche 
vorher dent Unterthan zu ſtaten kam, gänzlich tegfalle, wenn Die 
öffentlichen Regiſtraturen und die richtigſten Verzeichniſſe Der Bes 
figer , dieſer Beguͤnſtigung nicht im geringften Erwaͤhnung thun, 
wenn von Der Xusfertigung des Documents biß auf gegenmärtigen 
Streit fo wenig. Fahre verfloffen ſind, daß von der Begünftigung 
des Fuͤrſten, wenn ſolche gegründet wäre, nothwendig etwas 
Schriftliches vorhanden fen müfle , oder wenn inzwiſchen wider 
diefen Beſitz öfters proteſtiret, und ſolcher Durdy dergleichen Ans 
fprüche unterbrochen worden, Es kann ſich auch ein Unterthan 
hier nicht beſchweren, wenn er dem flärfern Mechte des Landes 
heeru nachgeben muß, ob diefer gleich den Anfang des Befiges, 
daß nämlich der Unterthan durch Die Nachlaͤſſigkeit Dei Bedienen 
pber andere unestandte Wege dazu gelanget , nicht anzeigen Fan, 
Genug, daß — erwieſen habe, daß der Beſit 
Binnen gedachter Zeit Durdygehends mangelhaft und widerrechtlich 

mefen ſeyn müfle, und alſo gar nicht zu vermuthen fey, daß die 
Einmiligung des Fſeſten jemals erfolget. 






Ir Anmaerk. Und an fg goeit gebe ich auch dem beruͤhmten Herrn D. Mens 
gen in geda Hputasion volllommen Beyfall und geſtehe ihm zu, daß 
Xnauch die ‚Urkunden, welche die Erinnerung der Thas entkraͤften, 
chen Beſitz über den Saufen zu werfen vermögend find, 


$. 99. 











376 Britser Theil, Don dem Beſtiz der Regutien, 


$. 9. 


Ein ganz andere Bewandniß hat es mit dergleichen Urkunden, 
wenn fie Durch Feine andere Nebenbeweiſe und Hülfsmittel unters 
ſtuͤtzet werden Eönnen, wenn der Unterthan von ber Zeit Des aus 
gefertigten Documents an mit feinen Borfahren viele Jahrhun⸗ 
derte hindurch fich in einem ruhigen und ununterbrochenen Beſit 
befunden, wenn man nicht erweifen kann, daß die Begünfligungen 
der Fürften fo gar richtig und forgfäftig niedergefehrieben worden, 
wie auch ganz vermuthlich in dem angenommenen Gall gefchehenzc. 
Es iſt wahr, daß ein folcher Beſitz, wenn dergleichen Document 
vorhanden, im eigentlichen Verſtande Fein undenfliher Beſitz ge⸗ 
nennel werden kann, 6. 83. weil er hen nahe noch jünger als das 
Document oder zum wenigften mit Diefem von gleichens Alter ſeyn 
muß: ba aber doch gleichwol verfchiedene Jahrhunderte verfloffen 
find ‚ welche dem Beſitzer zu ftatten kommen und noch alle Gründe 
vorhanden find, woraus man die inzwiſchen erfolgte Bewilligung 
des Fuͤrſten vermuthen Tann, S. 86. fo halte ich dafür, daß unter 
dieſen Umſtaͤnden Der Beſitz des Unterthanen gar billig für einen 
undenklichen angefehen merben koͤnne, befonders, wenn von ber Zeit 
des Documents.an von einem widerrechtlichen Anfang gar keine 
Spuren zu finden find. Konnten deun nicht Die Schenkungs⸗ oder 
Beſtaͤttigungsbriefe binnen Diefer Zeit, fo, wie bey dem eigenlli⸗ 
ben undenflichen Befig, duch Brand, Krieg ober einen anders 
widrigen Zufall verlohren gegangen feyn? eben fo, als nenn gi 
fein Document vorhanden wäre. Würde nicht, wem man dir 
‚gleichen urkunden ohne Unterſchied fuͤr guͤttig wollts, ale 
Kraft Des undenklichen Beſitzes vollends wegfue —A—— 
‚oben erwaͤhnet, $. 87.’ Anm. daß dieſe Meinung deu machiapeli⸗ 
sehen Lchrfägen fehr nahe. kommen würde. Man fege den Fall, 
Daß fih eig Unterthan in einem uralten Beſitz befinde, der — 


8 Dun 











Ä vvnd beſenders des jaudeegele, - 37% 
* Urfprung nach smeifelhaßt und uubekamt , feiner Dauer nach aber 
über 500, Jahre lang gemähret. Der Landesherr bringe ein Dos 
cument sum Dorfchein, welches vor soo. Fahren verfertiget ift, 
und woraus erbellet, Daß der flreifige Befis Damals dem Fürften 
alleine zugehoͤret. Aufer dem. aber ift nicht der geringe Umſtand 
vorhanden , worauf er feinen Beweis bauen Fünnte, & 98. 99. 
- Soll man mol deswegen einen Unterthan, welcher Die Sache wol 
über 800. Fahre ruhig beſeſſen, aus feinem Befig vertreiben? Kein 
vernuͤnftiger Menſch wird folches eingefiehen Finnen, es muͤſte 
denn ſeyn, daß noch ganz beſondere Umſtaͤnde, Das allgemeine Bes 
fie betreffend, vorhanden wären. Kann man atfo Diefe Zeit gleich 
im eigentlichen Berftande nicht ımdenflich nennen ; fo iſt es Doch 
billig, daß man ihr in Anfehung ihrer Wirkungen diefes Recht 
tiberfahren laffe. ' 


Anmert;- Hieraus erhellet, tie weit ich mit Boͤbmern / Serycken / 


Born und andern mehr uͤbereinſtimme, welche von dem Beweis des 
wirklichen Beſitzes alle ſchriftliche Zeugniſſe gaͤnzlich ausſchlieſen. Ich 
halte hierinnen die Mittelſtraſſe für das ſicherſte und vernuͤnftigſte Mu⸗ 
4el, biß man mich eines beſſern uͤberzeugen wich. 


Nachdem ich bißher die benoͤthigten Gruͤnde veſtgeſetzet, ſo 
komme ich nunmehro auf meinen Zweck, und werde mich bemuͤ⸗ 
hen, zu zeigen, Daß die bisher erwieſenen Saͤtze nicht ohne Nutzen 
auf die Hohen Iandesherrlichen Vorrechte und Regalien angewendet 
werden Fönnen,. Damit Diejenige Meinung, welche ich zu Anfang, 
meiner Abhandlung $. s. im Voraus behauptet habe, aufer allen 
Zweifel gefegef, und die Einwürfe Der Gegner entfräftet werde’ 
mögen, ohne Daß man nöthig habe, Die dazu erforderlichen Gruͤn⸗ 
De aus andern Schriftftellern zu ur ; Zu dem Ende werde he 

| ae a FL | Pr 


4 





se 


578 Druter Theil, Don dem Beſis ber’ Argalien, 

die Quellen der Regalien, fo weit es mein Abſehen geſtattet, ſelb 

Auffuchen. 
| §. 101, 


Ich fee Hier aus dem allgemeinen Statsrecht dieſes, als ben 
vornehmſten Grundſatz, voraus; gleichwie Die angebohrne menſch⸗ 
liche Unfaͤhigkeit in Erfüllung der Pflichten zu heilſamer Errich⸗ 
tung der bürgerlichen Gefellfehaften die erſte Gelegenheit gegeben; 
alfo hat auch die gefunde Vernunft die Dereinigung der Kräfte 
unter dem bürgerlichen Regiment als Das Fräftigfie Mittel angefes 
hen, die Mängel, welche fich an einzelnen Perfonen äufern , zu er⸗ 
fegen. Aus dieſem Grunde war es ganz unentbehrlich, in einer 
jeben Geſellſchaft eine hohe Landesobrigfeit zu beftellen und ſolcher 
mit allgemeiner Bewilligung die Macht und Gewalt aufzutragen, 

raft Deren fie alles Dasienige, was zu Beförderung der allgemei⸗ 
nen Wohlfart gehöret, anzuordnen, und zu vollſtrecken befugt iſt. 
Und diefe Beftellung der hoͤchſten Landesobrigkeit ift einer jeden 
bürgerlichen Geſellſchaft fo wefentlich und unentbehrlich, Daß man 

auf bloſe Hirngeſpinſte verfallen würde, wenn man fich Dergleichen 
Geſellſchaften ohne Oberhaupt vorfiellen wollte, a) | 
3) Confer. Opufc, mea Tom. Ih Opuſe. de eo, quod iure publ. ua 
. nerfali et particular Imp. R. G. circa fuffragia maiora juris eſt 

& 1. et multis ſequent. aliis. a 


$. 102. 
Aus dem Begriff Diefer hohen Landesobrigkeit erhellet ſehe 
deutlich, daß ihr sugleich auch die Sorgfalt obliege, den Stat zu 


gegieren, zu erhalten und zu vertheidigen „6. or. Aus dieſem 
Grunde muß fie mit vielen Vorrechten verfehen ſeyn, ohne welche 


fie in.einem wohleingerichteten Stat ohnmöglich beftehen kaun, 


und welche gleichſam die befondern Theile der höchften Gewalt = 
* non 








und befonders des Jagdregate. 379 
machen. Den Inbegriff dieſer Rochee, welche dem Fuͤrſtemver⸗ 
möge der hoͤchſten Gewalt zukommen, nennet man die Majeſtaͤt, 
die Rechte ſelbſt aber Majeſtaͤtsrechte, landesherrliche Rechte x. 


Anmerk. Die Rechte der höchften Gewalt werden auch Regalien und 
zwar zum Unterfehied der geringern, die boben Negalien a) genennet, 
ohne Zweifel daher, wie Thomafius muthmaſſet, weil zu der Seit, d 
diefes Wort aufgelommen, der Name der Könige fehr gewöhnlich a 
. man an den Königen dieſe Borrechte am deutlichſten wahrnehmen 
unte. 
a) Diſſ. de praefcript, regal. ad iura ſubditorum non pertinente 
Cap, 1. $. 7. mofelbft noch verfchiedene andere Bedeutungen dies 
ſes Worte beygebracht werben. 


u $ 102, = a  E 


Es ift hier unnöthig , von allen Hohen Mechten der Majeſtaͤt 
ein volftäudiges Verzeichniß beggubringen. Wer die Natur und 
Befchaffenheit einer bürgerlichen Geſellſchaft und der Höchften Ges 
malt kennet, der wird folche leicht felbft Beftimmen fönnen. Det 
alle diejenigen Vorrechte und Befugniffe, ohne welche ein Stat 
weder regierek, noch erhalten werden kann, und welche aus dem 
Bürgerlihen Regiment nothwendig folgen , werden in die Claſſe 
der Majeſtaͤtsrechte gezaͤhlet. Dahin gehöre z. E. das Recht, Ge⸗ 
ſetze zu geben, Gerichte anzuordnen, Unterobrigkeiten zu beſtellen, 
Ehrenſtellen zu vergeben, Strafen zu beſtimmen, Schatzungen 
aufjulegen , Krieg anzukuͤndigen, Friede zu ſchlieſſen, Buͤndniſſe 
gu machen ıc. Alle dieſe Rechte machen das Weſen der Majeſtaͤt 
aus, weil ohne diefelbe Die höchfte Gewalt eines Fürften oder ans 
dern hohen Landesobrigfeit weber gedacht werden, noch beſtehen 
kann. u u > 

Anmerk. Daß aber die Nechtögelehrten in Beſtimmung ihrer Anzabl 

fo verfchiedener Meinung find, alfo daß einige mit dem Chaſſanaͤo zwey⸗ 

buddert und acht, andere noch mehr, Kr weniger zählen, a) — 
2 





390 Dritter Ebel; Don dem Defla der Negalien, 


ohne Ziveifel daher, weil einige nun bey ganzen Elaffen ſtehen bleiben, 
andere aber alle darunter gehörige. einzelne Arten ‚mitnehmen und ihre 
Anzahl ben nahe unendlich machen. Die Rechte, Gefege zu geben, 
Gerichte zu beftellen ,. Schußungen aufzufegen m. find: ganze Claſſen. 
Will man nun alle einzelne Arten derfelben beſonders ausdrucken, als z. E. 

das Recht, Geſetze auszulegen, Befehle, Ediete und Reſcripte zu ers 
cheilen, Freyheiten einzuräumen, Strafeu zu mindern, die Jahre der 

‚ WMinderjaͤhrigkeit zu verkürzen ‚ Policegordnungen zu machen. und ans 
, dere mehr , welche unser bem Recht, Belege zu geben , begriffen And; 
fo kann man mit leichter Mühe eine entfeßliche Menge derfelben ber: 

aus bringen. b) Hierzu kommt nach dieſes, daß man indgemein viehe 
Rechte zu den Majeflätsrerhten zaͤhlet, welche eigentlich nur zu en fe 

galien gehören, Dr De 
a) Carpz. de Regal. C. r. Aphor. Ta. — 

b) Ululis, D. Sebeffer de Regulib. ig ſpecie 5: R. J. Cap. IV. §. 13. 23 
Unm das Wohl ber Republik mit Nachdruck zu befoͤrdern, 
ond den Regenten mit denen Dazu erforderlichen Mitteln zu unters 
guͤtzen, werden gewiſſe Koſten erfordert, und man Fam aus der 
Wichtigkeit der Sache gar leicht urtheilen, dag fie nicht von ger 
singer Erheblichfeit ſeyn koͤnnen. Aus diefem Stunde müffen dem 
Fuͤrſten geroiffe Einkünfte beflimmer werden, auf welche er die fir 
cherſto Rechmg machen: Fann.. Nun werden ale diejenigen Vor⸗ 
xechte, ohne weiche weder Die Öffentliche Wohlfart des Stats noch 
die hoͤchſſe Gewalt des Fuͤrſten beſtehen kann, zu den Diojeflänk 
rechten gezaͤhlet $. 103. Dahero ift Fein Zweifel, daß auch das 
Recht, gewiſſe Einkünfte für ben Fuͤrſten zu beſtimmen, in eben die 
AEiaſie gehͤhhe.. . 
Anmerk. Auſerdem iſt es auch der Billigkeit gemaͤs, dag ein Sueſt ae 
. feinem Vergnuͤgen einigen: Aufwand mache, damit.er ſich ben Sie 


figen Sorgen, welche die Verwaltung des gemeinen Weſens nack 
Beer, einige Erleichterung: ſchaffen könne: Weſens nach ſich 


a. 
urn ar Ze j 6, 105, 











und beſonders des jagtregeie, 381 
| $. 105. | 


Da ferner ein Fürft oder andere hohe Lanbesobrigfeit mit der 
höchften Gewalt verfehen ift, 9. 101. und fehr viel daran lieget, 
daß folche auch durch ihren auferlichen Glanz in die Augen der Un⸗ 
terthanen einen lebhaften Eindrucd mache; a) fo mug man noth⸗ 
wendig dem Fuͤrſten auch die Gewalt zugeſtehen, ſeine Majeſtaͤt 
durch allerhand Vorrechte, Titel und aͤuſerliche Zeichen kenntbar 
zu machen. 

a) Perill. L. B. de Wolff. Polit. Cap. V. & 466 


§. 106. 


Und dieſe beyden Majeſtaͤtsrechte führen ud zugleich auf die⸗ 
jenigen Quellen, woraus man die eigentlich ſogenannten oder nie⸗ 
dern Reßalien mit leichter Mühe herleiten kann. Es iſt dahero zu 
merken, daß die aͤnſerlichen Vorzuͤge und Kennzeichen ber hoͤchſten 
Gewalt, mit welchen ein Fuͤrſt gezieret iſt, $. ros. aus dem imer⸗ 
fichen Weſen derfelben an und für fich wicht beſtimmet werden koͤn⸗ 
nen. Denn auferdem könnte man die Beſtimmung derfelben nicht. 
gu einem befondern Vorrechte eines Fürften machen. Folglich 
muͤffen fie Dusch den Willen dev hoßen ‚Landesobrigfeit und nach 
Beſchaffenheit. des Stats auch mit Zuziehung Des Volks ber 
ſmmet werden. Eben fo wenig laͤſſet fih aus. dem Weſen 
der höchflen Gewalt abnehmen, aus welchen Quellen Die benöthigs 
gen Einkünfte des Fürften und des Stats hergenommen, oder was 
fuͤr Gerechtſame und einzelne Guͤter Dazu beſtimmet werden muͤſſen. 

Folglich wird die Beſtimmung dieſer einzeln Rechte und befondern 
£ruelen ebenfols.dem Fürften uͤberlaſſen. . Ale diefe Vorzüge und 
Kennzeichen, welche auf Das duferliche Anfehen der höchften Ge⸗ 
wart abziefen, ingleichen die Gerechtſame, welche ein Fuͤrſt, theils 
der gemeinen, theils feiner eigenen = .. wegen $, 104. — 


Fu 








392 Dritter Che, Von dem rfin Der. Negalien, 


mit Ausfchliefung aller Unterthanen fich oder dem Stat zueignet, 
nennet man mit einem Wort Aegalien. Und nad) Diefem Bes 
griff kann man die Quellen, die Natur und Beſchaffenheit derſel⸗ 
ben aud) ganz leicht beurtheilen. 


Anmerk. Regalien werben fie von dem Gegenſtand der hoͤchſten Ge⸗ 

walt genennet, mit welcher fie verbunden find. Die Urfache davon has 
be ich oben $. 102. Anm. angezeiget. Diejenigen, welche die Majes 
ſtaͤtsrechte mit dem Namen der obern oder boben. Regalien belegen, 

nennen diefe zum Unterfcheid bie untern und niedern Negalien, ober, 
weil fie gemeiniglich auf die Einkünfte abzielen, auch Cammerrega⸗ 

lien, obgleich die Kanımereinkünfte, wenn man die eigentliche Beſchaf⸗ 

fenheit der. höchften Gewalt etwas genauer eriwäget, fich noch viel weis 

ter erſtrecken und viele Wirkungen der eigentlichen Majeſtaͤtsrechte un» 
ger fich begreifen, als 5. €. die Geldſtrafen, die verfallenen Güter, vie 
Erbfchaften, welche unwuͤrdigen Beflgern entzogen werben, und viele 
andere mehr, welche eigentlich nur aus den Rechten der hoͤchſten Ger 

walt herfliefen. Inzwiſchen ift e8 auch bekannt , daß man unter den Res 

galien alle nugbare Vorrechte des Fuͤrſten verſtehet. Huch pflege man; 
in den Gerichten gedachten Unserfchled nicht fo gar genau zu beobach⸗ 
sen. Und da beyde Arten bey nahe einerley Mechte und Borzüge has 

ben, fo werde ich der Mühe um fo viel eher überhoben fenn können, 

den gerichtlichen Gebrauch diefes Wortes zu beſtreiten. 


§. 107, 


In fo ferne man fich das Mecht, Regalien zu beſtimmen, in 
der Perfon des Fürften vorftellet,, 5. 104. folg. in fo ferne Fan: 
“man die Regalien auch als Folgen und Wirfungen der Höchften 
Gewalt betrachten. Nachdem fie aber durch den Willen der hohen 
gandesobrigfeit mit bem höchften Regiment verbunden worden; fo: 
werden fie für ſolche Rechte angefehen, welche einem Fürften, als 

Fürften „suftehen und auf eben Diefem Grunde ben Namen ber Res 
galien führen, 


. 
* 


§. 108. 





‚md befonders des Jagdregals. 383 
8. 108, | 


Injʒwiſchen find Boch diefe Regalien von den eigentlichen Ma⸗ 

jeftätsrechten S. 102. fehr merklich unterfchieden. Die Regalien 
kann man ihrer eigentlichen Beichaffenheit nach, weder als Theile 
Des höchften Regiments anfehen, noch aus deſſen Weſen herleiten. 
$. 107. Dahero koͤnnen fie van der höchften Gewalt, ohne fie zu 
verringern, gar wohl getrennet werden. Woferne alſo dergleichen 
Rechte nicht Durch ein Geſetz oder ausdrücklichen Befehl des Fürs 
Ben in die Anzahl der Regalien geſetzet worden; fo werden fie ale 
Privatgerechtfame betrachtet ‚deren ein jeder Unterthan theilhaftig 
‚werden fann. Wenn man 5. E. das Recht , Bergiverfe zu bauen, 
an und für fich betrachtet, und das Geſetz wegnimmt, wodurch es 
den Iandesherrlichen Mechten einverleibet worden; fo fiehet man 
deutlich, Daß es nicht zu den mwefentlichen Vorrechten des Stats 
gehöre, fondern von einem jeden Unterthan eigenthümlich befeffen 
und ausgeübet werden Fann. Aus allen dieſem erhellet, daß die 
Regalien nur zufällige Rechte der hoͤchſten Gewalt find: da es hin- 
gegen mit ben eigentlichen Majeflätsrechten ganz anders befchafs 


fen iſt. 
| | 6. 109, 


„Es ift diefes eine ber sornehmften Pflichten ber hohen Landes 
obrigfeit, daß fie das Wohl der Bürger und Unterthanen nach 
Moͤglichkeit befördere, und den ruhigen Befig ihres Eigenthums 
Durch ungerechte Eingriffe nicht fiöhre, und unterbreche, folglich 
auch in Beſtellung der Megalien dieſe unauflösliche Pflicht niche 
aus den -Augen fege. Aus dieſem Grunde müflen alle Diejenigen 
Worrechte, welche der Majeſtaͤt beugeleget werden , fo befchaffen 
feun , daß fie mit den Rechten der Unterthanen zugleich beftehen 
koͤnnen. Wenn alfo ein Fuͤrſt oder eine andere hohe Landesobrig- 


Zeit gewiſſe Güter und Rechte Dem gemeinen Weſen auf beBändig 
i Ä und 


/ 


384 Dritter Cheil. Don dem Beſtu der Regalien, 


und eigenthuͤmlich einverleibet and folche im Megalien verwandelt; 
$. 107. fo iſt es der Billigkeit und Klugheit gemäs, von folchen 
Dingen den Anfang zu machen ‚welche weder unter dem Eigenthum 
der Unterthanen fichen, noch zu dem unentbehrlichen Unterhalt de 
menfchlichen Lebens gehören. Ferner Fann man der Majeftät alle 
Diejenigen Dinge mit Recht gueignen ‚welche die interthanen Teicht 
entbehren Fönnen, oder, wenn fie auch den Bürgern und Einwoh⸗ 
nern einigen Vortheil verfchaffen, Durch bie Anftaften bes Fuͤrſten 
oder des gemeinen Weſens weit beffer yenuget und alsdenn erf 
Durch Die Hand des Fürften dem Unterthanen weit bequemer ver 
Siehen werben Fönmen. Und nad Diefen Regeln werden Die Rega⸗ 
dien mit der gröften Billigkeit beſtellet. 
Anmerk. Was diejenigen Dinge und Nechte, welche barunter gezogen 
werden, für @igenfchaften haben müffen, kann man aus obigen An⸗ 
merfungen zur Genüge abnehmen. Man fehe inzwifchen, was ish ober 
&. 68. davon erinners. s 
| + 11oO, 


Aus diefen Regeln Fönnte ich nunmehro mit Seichter Muͤhe 
geigen und fehr weitläuftig darthun, welche Dinge und Befugnift 
vermöge Des Majeflätsrechtes, Regalien gu beflimmen, $. 107 
dem Fürften zugeeignet und denlinterthanen entzogen werben koͤn⸗ 
nen. Alleine, ba ſolches nach meinem Vorhaben viel zu weitlaͤuf⸗ 
fig waͤre; fo bemerfe ich nur kuͤrzlich, daß Das. Recht, Bergwerke 
zu bauen, zu jagen, Fiſche und Vögel gu fangen, Schäge zu heben, 
erledigte, oder herenlofe Güter eingusiehen , öde Plaͤtze und Gegen 
den, Flüffe, Inſeln, veränderte Waſſergaͤnge, Wälder und Ges 
hege einzunehmen, und dergleichen Rechte. mehr, in dieſe Claſſe ger 
Hören und von Dem Fürften mit Recht in Regalien verwandelt wer⸗ 

den koͤnnen. 

Anmerk. Doc hat man hierben zu merken, daß in Beſtimmung dee 
x BRegalieg des meiſte auf dem Willen des Fuͤrſten und des Bots ge 


. und beſonders dee Jagdregales. Fir 

ferner, daß folche nicht in allen Staten ei Wnnen, ſondern 
nach der Beſchaffenheit und Lage der — — sen 
fen werben. Gleichergeſtalt iſt auch ihre Anzahl nach Dem Unterſchies 
der Regierungsarsen febr verſchieden. Alſo findet man in. monarcht⸗ 
fen und vermifchten Staten biefelbem weit zahlreicher wıb wichtiger, 
als in demscratifchen oder ariftocratifchen Republiken, da In jenen der 
äuferliche Glanz der Majeſtaͤt weit mebe Aufwand, als in dieſen das 
Anſehen der hoͤchſten Sewalt, erfordert, fo daß auch viele Dinge, wel⸗ 
Se in bemocratiſchen und ariſtocratiſchen Seaten dem Volke uͤberlaſſen 
ind, in den monarchiſchen von dem Fuͤrſten mis Recht ganz alleine bes 
ſeſſen werden. Der berühmte uber a) fehreibet hiervon alſo? 
De die Volker ihren Fuͤrſten gewiſſ⸗ Eintuͤnfte anwieſen, 
fosogen fie nichts andere darunter, als was fie ohne ihren 
Sdyaden und VNachtheil dazu wihmen konnten. Dergleis 
chen waren num die bereniofen Dinge , ale Bergwerke, 
wilde Thiere, Vögel, Bifche und Dergleichen, und daraus 
entftunde das Jagdrecht, ingleichen der Hiſch⸗ und Vogels 
fang. Sense eigneren‘fid idnen auch Die Guͤter der auf 
dem meer verungläckten Schiffe su , wenn fle.nichs vom 
dem Eigenthumeherrn wieder zuruͤck gefordert wurden, 
ingleichen die Schäse , welche fonft denen ein ger 
che fie gefunden hatten, Aber atle Diefe Rechte unser fo vii⸗ 
den Vottern und Staten auch ſehr verſchieden. 

a) De jur. Ciu. Set. IM. Cap. IV. n. x. 
Ziegler de Jar, Maj. Lib. IL Cap. 1% $. 15 


Ä $. III. I RE 
Diejenigen Derfonen , welche der hoͤchſten Gewalt eines Stats 
unterworfen find, — Unterthanen: denjenigen aber, en 
cher die Hohen Regalien und Majeſtaͤterechte befigef, das Oben: 

Haupt, oder den Regenten. Daraus folget , daß ein Unterthan als 
Unterthan der höchften Gewalt ohnmöglich theilhaftig werden oder 
gewiſſe Majeſtaͤtsrechte befigen koͤnne: =” diefes um fo viel wenis 
: i 3 = : c t ⸗ 


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6. 114. 
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Veſitzer 4. 21. aus feinem Beſitz. 6,67." 


⸗⸗⸗ 


3% Dritter Ebel, Von dem VBeſtch der Regalien, 

get, je weniger ſich ohne Widerſpruch denken laͤſſet, daß jemand 
fiel) ſelbſt befehlen, ober zugleich Regent und Unterthan ſeyn koͤn⸗ 
ar. Eben dieſes kann man auch auf folgende Art erweiſen: derje⸗ 
nige, welcher fidy in dem Befig der hohen Regalien und Majeftäts: 
rechte befindet, ſtellet zugleich die Perſon des höchften Befehlsha⸗ 
bers und Regenten var, $. 102. Syn fo ferne er alſo mit den ho— 
hen Majeſtaͤtsrechten verſehen ift, kann er ehmmöglich ein Unterthan 
fen. Fotglich Mi gar fein Zweifel, dag ein Unterthan, als Unter: 
than der Höchften Gewalt gänsiteh unfähig fen. $. 26. i 


Anmerf IE fage hier mis Fleis, daß ein Unterthan als Unterthan 
ai von der hoͤchten Gewalshefigt 
Sinne, iſt gar kein Streit. ) 7 z 


‘ 2) vid,-Ziegkr de jur, Mij. Lib. 1, Cap: U. n. 16. 

ae ar :&. 312, WER: Br 

Dẽa alſo ein Unterthan, als Unterthan, feinen Weſen nach 

unfähig iſt, hohe Regalien zu beſitzen; 5. 111. ſo folget, daß er 
Den Deren Beſit fh niematg des richterlichen chungen getrd⸗ 


* 


Au 2) 
Ren könne. 6.'Ts. se, foig. 
$. 113. 


Daraus erhellet noch ferner, daß einent Unterthan in folchen 
Fal weder bie ſchleunige Hülfe wach die genaͤuere gerichtliche Un 


! 


| terfuchung zu flatten komme, de. ihm Die innerliche Unfaͤhigkeit 


ebft. dent Mangel des Tirefsberfändig im Wege fichet. : Ans die 


et, Brimbe fordert ihm Der Fürftdiefe hohen Befngniffe mit Recht 


nd, und treiber ihm, als einen unaͤchten und wiſſentlich ungerechten 


ur 








und befonliers des Jandregal. 
% 114 


Gleichergeſtatt erhellet aus den oben betoiefenng Eigen. 1. 75. 
daß er fich eben fo wenig Durch Die Verjaͤhrung ſthuͤten koͤnne. 
Und da die Majeſtaͤtsrechte einem Unterthan al Unterthan, nicht 
einmal eingeraͤumet, und verliehen werden koͤnnen, Ss. 111. ſo wird 
ihm auch Die undenkliche Verjaͤhrmg nichts helfen, und wenn er 
auch dergleichen Rechte nebſt feinen Vorfahren über tauſend Jahre 
als Unterthan, beſeſſen, fo wird er doch aus ſeinem Beſit/ welchet 
dieſe ganze Zeit hindurch nur eingebildet und widerrechtlich gewe⸗ 
en, wit Recht vertrieben. 84. 


. I15. 
Dererigeweicher — Schaden des Fuͤrſten ode Des Stats 
etwas aus Bosheit unternimmt, machet ſich des Derbruchensiner 
beleidigten Majeſtaͤt ſchuldig a) Da men cin Unterthan, welcher 
ſich boßhafter =: an den hohen Majeſtaͤtarechten vergreifet, 
dergleichen iches Beginn. allrbings dem u zum 
Nachtheil Sein ſo iſt klar, Das er fich — re | 
es theilhaftig mache. 


Anmerk. Aus viefem „Grunde haben auch die Sg Sefte re 
Beleidiger der Majeſtaͤt, teeldhe 2 an den hohen Imnbesherriichen 
—* nn, mit den Alß 
werdend —55*8 ‚ge. nee ung⸗egit⸗ 
meuden Gewalt anmaflen 3 wei — Raubesberen 
‚neue Zölle ianfegen, ©) heimlich Seld —— eh em des Rechto 
Waſfen bedlenen e) ac. 2c. nach dem befannzen —2R uns 

fſftraft. MAd ebun dieſes Fat ohne Zweifel au Anzinfepung der Mo 
gen:Majeſtaͤts rechte ſtatt. 
Sa. Dad lag- je sie. ©. —— PR 

.b) 13.D,adL, Ju. Mei. æt dotmtit. Cod/de peluducaree. ;  ! 
c6) Lun. 9.3. adjyl. de Ambit. &; 10. D. —— * Babel, 

d) Tit, Cod. de falfa möhet, Ordinat. crimginäls Arte 112. 

) L3.D. ad . Maj. L. 1. 2. et AG 
—4 Cec2 6. 116. 


x 

















RS 


4* 
©. - 


>“ 











288 Dricter Thell. Von dern Def der Negalin, 
6. 116. 


Man ahor ejn Unterthan, nicht ala Linterthian, fondern als 
Mitregent, in ſo ferne er der hoͤchſten Gewalt theilhaftig, oder 
derſelben gar nicht unterworfen ſeyn will, ſich des hohen landesherr⸗ 
lichen Rechte bedienet, ſo pfleget man einen Unterſchied zu machen, 
0 mit Betrug und Vorbewuſt oder quf eine ganz unfehulbige 


Weiſe zu deren Beſitz gelauget. Syn dem erſtern Fall findet ales 


Dayienige ſtatt, was in Dem vorhergehenden $. von dem Eingriff 
in die Maieflätsrechte erwiefen worden, alfo ‚Daß ber Befiger nicht 
nur auf der Stelle aus feinem Beſitz vertrieben, 5.66. ſondern auch 
mit den verdienten Strafen augefehen werben Fann. In dem an⸗ 
dern Fall hingegen muß man wieder einen Unterfehied machen , ob 
ber Befiger mit Einwilligung der hohen Landerobrigkeit oder des⸗ 
jenigen, bem Daran gelegen, zur Deitregentichaft gelanget ſey; ob 
er die Befreyung von ber buͤrgerlichen Unterwürfigfeit durch ge 
wiſſe Derdienfle erhalten; ob er wenigſtens einen undenklichen Be 
Ai feinen Nebenregiments aber feiner Befreyung vor ſich habe: ode 
ob das sichuehr Segentheil vorhanden ſey ? In dem erflen Fal 
iſt es der offenbaren Billigfeit gemaͤs, daß er bih ſeinem Beſitz ge 
ſchuͤtzet werde: welches auch que demjenigen; was jch oben erwies 
ſen, 5. 86. noch deutlicher erhellet. Damm hier wird ex nieht als 

ain Unterthau, ſondern als ein Miistegent betrachtet , weicher der 
hoͤchſten Sewatt nicht in geritigften unteetöorfen iſt ſondern als 
‘era befonderes Oberhauyt des Stats gewiſſe Dinjeflätsrechte befi 
ger uud ausuͤdet. Daß aber auf ſolche Art auch eine ſolche Ders 
ſon welche vorher ein Unterthan geweſen, durch einen ausdruͤckli⸗ 
chen oder ſliuſchweigenden Vertrag bes hohen Panbessbtigfeit, 
$. 86. sum Mitregenten angenemmen und von Aller Interwürfig- 
keit befrevet werben, oder wol ges in einer gewi en Provinz das 
Recht einer umumfchränften Herrſchaft erlangen önne, fo daß dic⸗ 
ſe aunwehrv einen ganz beſondern Stat augnuche, iR wol fein 
30,8 227 Avei⸗ 


— 








and deſonders bes Jagdregale, 389 
Zustifl.: Bang anders iſt es hingegen mit einem ſolchen Beſitzer 
befchaften , weicher weder einen Vertrag oder eine undenkliche Ber; 
jahrumg enzugeden und zu erweifen vermögend iſt. Denn im ſol⸗ 
em Fall finder alles Dasjenige flatt, mas ich oben von dem mangels 
haften und widerrechtlichen Befitz hoher Iandesherrlicher A 
und Guͤter erwieſen habe, welcher ſich weder auf eine ausdrückliche 
Beguͤnſtigung des Fuͤrſten noch auf eine undenkliche Verjaͤhrung 
gruͤndet. 5. 81. foig. 


Anmerk. Daßdurch dergleichen ausdruͤckliche Vertraͤge oder undenkliche 
Berjaͤhrungen, weiche nach vem Zeusniß des Brotins a) auch zwiſchen 
ganzen Voͤltern und Staten gebraͤuchlich find, Die alten Regierungsarten 
noch taͤglich geaͤndert werden, und ganz neue Staten daraus entfichen,, 
kann man um fo viel weniger in Zweifel ziehen, je deutlicher ung die Erfah⸗ 
zung und Geſchichte davon uͤberzeugen. Huber b) erklaͤret die Art und 
Weife ſehr weitlaͤuftig, wodurch die Nechte der hoͤchſten Gewalt auf einen 
andern gelangen koͤnnen. Ich will nar eine einzige Stelle davon an⸗ 
führen, darimen er fich alſo ausdruͤcket: Wenn ich ſage, daß die 
Majeſtaͤterechte nicht veraͤuſert und andern. mirgerheier 
werden koͤnnen; fo muß man ſolches nicht alfd verſtehen, 
als wenn ein Rönig oder die Vornehmſten eines ars 
nicht-andere Derfonen zu Mitregenten annebmen nnd die 
Regierung mit ihnen tbeilen koͤnnten, fondern ich will nur 
PR rvielfagen, daß ein König, als König ‚oder eine andere: 
bdöoͤchſte Landesobrigkeit, fo lange ſie ſolche FE Diefe: 
hoben Rechte nicht abtreten koͤnne. 


1m 


Odb ich num gleich oben g. 111. erwiefen habe ‚daß ein Unter, 
than als Unterthan der Majeftätsrechte oder hohen Regalien gänzs 
lich unfähig fen; ſo kann es boch dem ohngeachtet gar wohl geſche⸗ 
hen, daß er ein Unterthan bleibe, und einige hohe Regalien mit ei⸗ 
Be ER —— der —— Gewalt deſitze. Dem 

Cee3 wenn 











39 Dettter hell, Pon tem Befis der Regalien, 


wenn ein Fürst Traft feiner Höchfie abrigfeitlichen Mayr Yiı’yak, 
Provinzen, Städten uud Dörfern gewiſſe Obrigkeiten auf eine‘ 
Zeitloug heftellet, weiche Dasienige,; was er nicht felbft is Perſon 
verrichten kann, in feinen Namen verwalten follen, warum ſollte 
es nicht moͤglich ſeyn, Daß dergleichen ſubordinirten Rechte um 
Befugniſſe der hoͤchſten Gewalt einem Unterthan oder gewiſſen Fa⸗ 
lien auf beſtaͤndig abgetretten und ͤberttagen, oder wol gar auf 
gewiſſe Diſtricte und Grundſtuͤcke geleget werden innen, fo da 
ſie mit dieſen zugleich auf jeden Befiger aͤbergehen? Ob es aber eis 
nem Stat zuträglich und ber. Klugheit zu xegieren gemds-fey, if 
Ah hier nicht unterfuhen. Wenn es aber virklich gefchicher ‚6 
folget Deswegen nicht, daß ber Imterthan; welcher ein eigenthuͤm⸗ 
Aches und ſubordinirtes Recht, als einen Theil der hächften ‚Bes 
watt beſitzet, nicht mehr unter Dein Sanbeahesen ſtehe. Wielmehe 
bleibet er ber Aufſicht Des Fuͤrſten beſtaͤndig unterwegfen, alſo, daß 
er von dieſem zu Rede geſotzet, in wol gar ſeines Rechtes verluftig 
erklaͤret werben koͤnne, woferne er daffeibe mißbrauchet und die ali⸗ 
gemeine Wohlfart darͤber gamzich aus den Jugen ſeet. Aus 
dieſen allen erhellet ſo viel, daß es gar nichts widerſprechendes oder 
ungereimtes ſey, einem Unterthan ein gewiffes Recht erblich und 
eigenthuͤmlich einzurdͤumen oder auf deffen Güter zu legen, welches 
er abs ein von Dem Fuͤrſten abhaͤngendes Recht in deſſen Namen 
innerhalb eines gewiſſen Diſtricts und als einen Theil der Maje⸗ 
ſtaͤt befigen und geniefen inne =." 


Anmerk. Yuf folge Weife werben verſchiedene Arten son Gerichtsbar⸗ 
felten, ingleichen daß Recht, Geſetze zu ‚geben, Pollceyen anzuorbnen, 
‚Steuern argulegen und aubere Rechte mrhe bielichen, welche Jivar.ors 
deuntlicher Weiſe dem Fuͤrſten zugehoͤren und durch gemiffePerfonen mag 
auf cine Zeitlang verwaltet werden, Im uͤbrigen aber fo heichaffen fie; 
Daß fie die Rechte der unumfchränften Gewals nicht in geringſten ner, 
Ändern. In Bemn „Srankreich, Stalien und in den meifteng. 
Exropaiſchen Ländern findet man dersleſchen Rechte fo haͤuftg, daß i6 
— € 


x 











und befonders des TJaydregale. ur 391 
der Mike berhöben feyn kann, biefelben mit einzeln Benfpielen zu en 


läutern. 
gr 


Die Megalien ſinh solche Rechte, welche mit der hoͤchſten Ge⸗ 
walt verbunden {inh$, 102. Anm. und entweder aus dem Weſen 
derſelben flieſen und eigentlich hobe Regalien genennet werden, 
in weiche Claſſe andy die nugbaren Majeſtaͤtsrechte als Folgen der 
‚selten, za zaͤhlen find; $. 106, Anm. ober durch Dem fragen Wil⸗ 
Jen des Fürften oder Stats beſtimmet werden, und als bequeme 
und sortheilhafte Wirkungen ber hoͤchſten Gewalt unter dem Ra 
men der nern Regalien dem Fuͤrſten zugeeignet werden. Da man 
aber einem Unterthan die hoͤchſte Gewalt vergebens beyleget; s. 171. 
ſo iſt auch klar, daß dergleichen Vorrechte, welche ihm mit einer 
gewiſſen Unterwöärfigfeit venichen werden „ben Namen Der Rega⸗ 
kien gar nicht verdienen. Denn die eigenclichen Maieftuͤtsrechte, 
welche ſonſt mit dieſen Gerechtſamen verbunden ſind, bleiben 
gentlich bey dem Fuͤrſten 6. 116. Und was ſie auch einem Unter⸗ 
Chan oder Landſaſſen für Anſehen ſchaffen, beruhet einzig und allein - 
.auf.der Vorzuͤglichkeit der Sache, und, weiß fe von Der. hoͤchſten 
Sewalt nicht gaͤnlich getrennet werden koͤnnen, auf einem gewiſſen 

Schimmer toekcyer ihnen vom diefer mitgetheftet wird. 
Anmerk. Inpw iſchen bat: doch dieſe Borzuͤglichkeit der Sache und die 
aochwenvige Verknuͤpfaug mit der hoͤchſten Gewalt ſo viel gewirket/ 
daß verſcheedene Rechtolehrer auch dieſe Gerechcfame der Underthanen 
unter die Regalien gezaͤhlet haben. Hiernus Mad a vier‘ befondere 
Arten der Regalien ensflanden, weldr man deswegtn"zu merken bar; 
Damit man durch dergleichen Schrifden nicht Verwirrung gerathe. 
In vie erſte hoffe gehören. Die boben Aegalien, oder die Rechte der 
hoͤchſten Gewalt 5. 102. In der andern flohen die nutzbaren Aechte, 


welche als Folgen der erſtern zu betrachten find, $. 106. Anm. Die 


deitte Clafſe machen die eigentlich ſogenannten oder untern Regalien 
aus, 9. aoõ. und zu dr viercen gerden diejralgen ſab oedinirten — 
gt 


392 Dritter Cheil. Don dem Beſitz Der Kegalien, 


gerähfer, welche von ven Unterthanen oder Landſaſſen erblich und eigen: 
thuͤmlich beſeſſen werden. 


$. II% 
Hierbey muß ich noch eine Erinnerung machen. Wenn naͤm⸗ 
lich alle und jede Rechte der hoͤchſten Gewalt, die hohen ſowohl 
als die niedern, $. rot. 106. einem Unterthan von abelichen Stans 
de für beſtaͤndig eingeräumet werden, alfo daß er in feinem weit 
laͤuftigen und b ögeuhämligen Difiriet, dieſe Hohen Rechte beyna⸗ 
be unumſchraͤnkt ausoͤbet, und Diefelben nicht ſowohl bios verwal⸗ 
tet, ſondern Die Perſon bes Regenten ſelbſt vorſtellet; fo kann man 
dergleichen Gerechtſame wegen ihrer Vorzuͤglichkeit beynahe im ei⸗ 
gentlichen Verſtande Regalien nennen, $. 102. Anm. indem Die 
denigen Laͤndereyen, Darinuen fie ausgelbet werben, Das Anfchen 
befonderer Staten gewinnen, welche jedoch mit dem obern Stat 
— A Band ber Unternuͤrßsteit noch. oewiſſer maſſen verbru⸗ 
n | 


Anmerk. Und auf viefem Weg , — lch bier nur kuͤrzlich gewieſen 
Habe, wird man mit leichter Muͤhe zu einer gründlichen Sklaͤrung dee 
Dedhte und Bchlethe der Reichsſtaͤnde gelangen koͤnnen. Da wir abet 
ber Mangel ner Zeit verbietet, ieriumen weiter zu gehen; fo bemerke 
ich bier nur fo viel, Daß auf ſolche Weile Die hohe Sewalt der Reichs⸗ 
fände durch die Länge der Zeit aus einem geringen Urfprung durch all⸗ 
maligen Zuwachs gu derjenigen Sroͤfe gelanget,, unb Durch die Grund 
sefehe ihrer taten und Laͤnder dergeflals beveſtiget morben , daß folde 
Der unumfchräutten Majeſtaͤt ſehr nahe fomımt. Und Diele Rechte, wel⸗ 
che bey gan; fouwerainen Voͤllern und Staten, hohe Regalien aut Ma; 
zeſtaͤtsrechte heiſen, werden bey deu Staͤnden des Reichs laͤndechoheit⸗ 

liche Serechtſeme genennet. Dieſes bat man um fo viel genauer zu ber 
werten, je deutlicher daraus erhellet, daß, wenn an bie Reichsſtaͤnde 
in Uinfehung ihrer Laudſaſſen und Untertbanen betrachtet , alles dasje⸗ 
ulge Rechtens ſey, 1008 von andern taten gefaget werben kann. ie 
hoben alfe ihre hohe Serechtſame ſowohl als andere Staten. Sie ha⸗ 
ben den Geruß aan 








amd befonders des Jagdregute, 39 
"traf ihrer hohen Landesherrlichkeit zum allgemeinen und ihren eigenen 
Beften die niedern Regalien felbit zu beſtimmen und anzulegen, $.104, 
105, 106 ; 
| $. 120. 

Es Tieget fehr viel daran, daß Die Rechte der hoͤchſten Gewalt 
aufrecht und unverſehrt erhalten werden, und weil es gar leicht ge⸗ 
ſchehen kann, daß ſich die Unterthanen und Landſaſſen auch bey dem 
abhaͤngenden Beſitz ſolcher Rechte von ihrer Unterwuͤrfigkeit loe⸗⸗ 
reifen; fo pfleget mau auch dergleichen Gerechtſame nicht leichtlich 
einzuraͤumen, anderer Urſachen, welche dieſe Behutſamkeit erfor⸗ 
dern, zu geſchweigen. Und obgleich die hoͤchſte Gewalt des Fuͤr⸗ 
ſten jederzeit unverringert bleibet; $. 117. fo wird doch Durch der⸗ 
gleichen Beguͤnſtigung zu allerhand Mißbraͤuchen und Ausſchwei⸗ 
fungen Gelegenheit gegeben, und das gemeine Weſen vieler Vor⸗ 
theile dadurch beraubet. Aus dieſem Grunde pfleget man derglei⸗ 
chen Veraͤuſerungen und Übertragungen niemals gu vermuthen, 
am allermwenigften aber zu glauben, Daß ſich der Landesherr derſel⸗ 
ben.begeben habe, 5.69. Eben fo wenig kann manhier ben Fürs 
fien einer Nachlaͤſſigkeit befchulbigen , werm ein Unterthan oder 
Sandfaffe in folchem Fall ohne deffen ausdruͤckliche Bewilligung die 
Ausübung eines hohen Regals als ein eigenthuͤmliches Recht an ſich 
ziehet. Denn wenn man einrdumen wollte, Daß Die Vachläffigfeis 
ber Bedienten Dem Fürften zum Nachtheil geseichen koͤnnte; fo 
wuͤrde er ſich bald feiner hohen Gerechtſame und aller Vortheile der 
Landeshöheif'beraubet fehen, 8. 72. folg. Ja was noch mehr iſt, 
fo hat man auch Hier Feine Bertsirrung des Eigenthumszu beſoͤrch⸗ 
ten. Denn auf Säten der linterthanen iſt jederzeit ein wiſſentlich 
unrechtmaͤſiger Beſitz vorhanden, indem ſie durch die dem Fuͤrſten 
geſchworne Treue und Gehorſam beſtaͤndig ermahnet werden, ſich 
dieſer Vorrechte zu enthalten, 5. 69. 70. Da alſo alle und‘jede 
Gründe, welche ber Verjaͤhrung in Ratten kommen, bier aus dem 

en Ddd eg 





- 
* 


394° Dritter Theil. Don dem Beſitz der Regalien, 


Weg geraͤumet find; fo kann man von denen Arten, wodurch die 
Majeſtaͤts⸗ und kandeshoheitlichen Rechte erlanget werden, Die 
eigentliche Verjaͤhrung mie Recht ausſchlieſen, 5. 77. 


Anmerk. Eben dieſes gilt auch von derjenigen Art ber Berjährung , 

weæelche in dem Voͤlkerrecht et iſt, 9. 76. wean fie andere nicht 
mit dem undenklichen Beſitz überein kommt, 5. 116. Anm. Was aber 
dar dieſem Ball Rechtens fen, habe ich bereits eben gezeiget, $- 86. 


$. 121. 


Aus dieſem mache ich den ſichern Schluß, daß Feine Art der 
Gerichtbarkeit weder Unsers nody Obergerichte, noch das Recht, 
Geſetze gu geben, Stadt» und Landesordnungen zu machen, Rich⸗ 
ter und Gerichte zu beſtellen, noch Das Recht, Schakungen auszu⸗ 
fehreiben , Zölle und Steuer anzulegen, noch einige audere Bes 
freyungen und Ausnahmen, welche der Ausübung eines gewiſſen 
Majeſtaͤtsrechtes nachtheilig find, von einem Unterthan oder Lands 
faffen durch Die Verjährung erfanget werden Fönnen, 5. 120, 


Aunmerk. Da ich bie undenkliche Verjaͤhrung, wie ich folche aber 6.85, 
folg, beſtimmet, auch hier file gültig erkenne , 6.86: ob ihr gleich uͤbri⸗ 
genus vber Name der Berjäbrungnur in uneigentlichem Berftande gufommg;. 
8. 89. fo flinnuen , 1008 die Sache ſelbſt anbelanget , alle diejenigen 
Rechtslehrer mie mir überein, melde nur die undenkliche Berjährung 
Bier geiten laſſen. Ein Berzeichnif davon, welches nach meinem Ab⸗ 
fehen bien viel zu weitläuftig wäre, ſindet man in Serolds Anmerkuns 
gen zu des Fritſcheus Jagdrecht, ingleichen bey dent DVerfaffer der 
Sgruͤndlichen Bewährung Des der Könige. Majeſt. von Bro: Brits 
fanien 2c in dem Her zogthum Läneburg suftchenden Tagdregals, 

. Cap. 17.3.3. mo diefe Meinung mit vem Gutachten der vornehmſten 
Reechtsgelehrten und Bacultäten in Deurfchland beftättigee wird. Unbir 
Ber That kann man auch nicht anber& urcheilen, woferne man niche Die 
Haben Rechte der Majefläs und Landeshoheit gering ſchaͤtzen und mig 
ben Privargütern der Üntertpunen vermengen mil, Inzwiſchen find 
wir auch noch Heut zu Tage ſy albern, daß wir bemjenigen, mas be 
Aechtogelehrten (nam, weit cher beypflichten, als der Wohuheie. 7 
A >) D. Lo 


und befonders bes Jagdregals. 395 


a) D. LZautenfack Diff. de inepta ratione decidendi controuerfiss iurig. 
publici ex legibus Romanis & Jur. Canon $. 49. 


$. 122. 


Nachdem wir alfo die Verjährung aus der Claſſe der Titel 
und Arten, wodurch man die Landesherrliche Rechte erlanget, 
gleichſam verbannethaben; fo bleibet kein anderer Weg dazu übrig, 
als Die Begunfligung umd Einwilligung des Fürften, 8.78. Folge 
lich bleibet dieſes ein richtiger Sag, DaB dergleichen von der hoͤch⸗ 
ſten Sewalt nothmendig herfliefende und abhängende Rechte. 1 17. 
auch auf Feine andere Weiſe, als durch Die Bewilligung bes Fürs 
ften, «rlanget und eigenthiumlich befeffen werden koͤnnen. 

Anmerk. Daß aber dergleichen Beglinftigungen nicht Teiche vermuth 
werden, babe ich bereits oben erwieſen, F. 82. und es ift gewiß, dar 
man die Kreygebigfeit eines Kürften in dergleichen Beräuferungen ſei⸗ 

nelr landesherrlichen Mechte am allerwenigiten Suchen muͤſſe. Dems 
wenn fie gleich feine höchfte Gewalt and Landeshoheit nicht aufheben, 

- 6, riy. fo verhindern fie doch die Ausübung Herfelben and machen die 

Sorge für die allgemeine. Wohlfart noch beſchwerlicher. Aus diefem 
alten, welches auch hier vollkommen ſtatt findet, mache ich den Schluß, 

Daß in zweifelhaften Fällen, menn von ſolchen Rechten die Rede iſt, 

welche nur ihrer Ausuͤbung nach auf beftändig veräufert werben koͤn⸗ 

nllegeit wider die Unterthanen und Landſaſſen geſprothen werden 
e. — ! 


$. 122 | . 
Wenn ein Fürft dergleichen Serechtfame, welche ihrer Na⸗ 
tur und den Sefeken nach dem gemeinen Weſen zugehoͤren, Dem 
Unterthanen oder Landſaſſen abfordert; fo hat er allezeit das kla⸗ 
re Petitorium vor ſich, 6. 60. 61. da ſich hingegen der Unterthan 
‚in dem ſtreitigen Petitorio oder vermiſchten Poſſeſſorio, Niemals 
"über in dem bioſen und unvermiſchten befindet/ $. 63. folglich auch 
‚verbunden ift, feinen Titel. anzugeben, 5.64. Kann er dieſen nicht 
2 Doöod 2 erwei⸗ 





wa. 


396 Drittes Cheil, Von dem Beftn der Kegalien, 


erwweifen;; fo iſt fein Beſig null und nichtig, 8. 65. 66. Da nun 
alſo dergleichen hohe Gerechtſame uͤberhaupt, nebſt allen daraus 
entſtehenden Nutzungen, dem Fuͤrſten oder Stat alleine eigen ſind, 
4. 102, 117.; fo folget, daß ſich ei Unterthan bey dergleichen Re 
galien, $.. 1218. Anm, auf das Poffefforium vergebens berufe, ohne 


Beweis des Titels.fich des richterlichen Schutzes vergebens gered- 


ſte, aufer dev Beguͤnſtigung des Fuͤrſten zu einem andern Titel few 
ne Zuflucht vergebens mehme, und, woferme er dieſe nicht erweiſen 
lann, ſich mit. dem Blofen Beſitz vergebens fehüge „S. 66. 


Anmerk. Hieher gehoͤren alle diejenigen Ausſpruͤche der Rechtsgelehr⸗ 
ten, welche ich bereits 8. 64. folg. angeführet habe: Auſer dem fichet 
man gar leicht, daß die Ausübung. und Anwendung dieſes Satzes von 
erheblichen Nutzen, dabey aber. von geringen Schwierigkeiten ſey, in⸗ 
dem es gar bald erhellet, welche Rechte aus ber Natur und Dem Weſen 
Der hoͤchſten Gewalt herfliefen.. 

no... Ä 
Da ferner bey dergleichen Rechten, wenn anders weber Die 
Unfähigfeit des Beſitzers .84. noch ein Geſetz im Wege ſtehet, 
&. 85. der undenkliche Beſitz die Stelle Der Beguͤnſtigung und Eins 


willigung des Fuͤrſten vertritt, $..86,.90, folg. fo folget, daß ein 


‚Unterthan oder Landſaſſe, wenn er erweiſen kann, daß er von une 
denklichen Jahren her in dem ruhigen und ununterbrochenen Be⸗ 
fig eines Regals geweſen, auch dabev geſchuͤtzet werden muͤſſe. 
Anmerk. Was aber ein Unterthan in Anfehung-des Beweiſes zu beob⸗ 
achten Babe, und in: wie weit ein Fuͤrſt den undenklichen Beſitz deſſel⸗ 


beſn cheils durch Zeugen, theils dutch Urkunden und fehriftliche-Zeugniffe 


entkraͤften koͤnnr habe ich bereits oben· 9. 90. 91. 93. folg: fe deutlich 
erklaͤret, daß man daraus ſehr leicht urtheilen fan „wenn: und auf was 


| hr leich uf 
Weiſe ein Unterthan oder Landſaſſe in dem Beſitz des Rechtes Gericht 


uu halten, Steuern und. Auflagen auszuſchreiben, Geſetze zu geben und 
dergleichen Gerechtſamen mehr, welche ordentlicher Weile dem Kürften 

angehören , geſchuͤtzet werben muͤſſe, und was er in dieſer Abficht ju. 

— u erwei⸗ 








fi 


und befonders des Jagoregals 397 
erweiſen Babe; mithin wäre es. ganz überflüffig, dieſe Gerechtſame ein“ 
zein durchzugehen und zu zeigen, was bey jeden Rechtens fey. Auch 
Bann.ıman ohne mein Brinnern wahrnehmen, daß alle dasjenige, was 
q. 118. Anm. von den Rehallen ver vierten Claſſe erwiefen worden „ 
auch ben der zweyter Efaffe ſtatt finde, und daß die Streitigkeiten, wel⸗ 
ehe über dieſe nugbaren. Wirkungen her hohen Regalien entſtehen, ein⸗ 
zig. und allein aus dieſen Quellen entſchieden werden muͤſſen. Es if 
alfo noch uͤbrig, daß ich mit wenigem unterſuche, was in Auſehung der 
geringern oder untern Regallen, welche die dritte Claſſe ausmachen, 
8.118, Rechtens ſey. — J 

8. 725. 


Die untern Regalien werben ineinem Stat gu dein Ende ber 


mnet und angeordnet, damit Der Fürft und das gemeine Weſen 


feine: gereiffen Eimfünfte habe 9. 104. und-Das. Agfehen.der hoͤch⸗ 
ken Gewalt deſto mehr in die Augen leuchte, $. 108. Denn die 
fes kann man fich leichtlich einbilden, Daß ohne Einkuͤnfte weder 
eine Republik beſtehen, noch das Anſehen eines Fuͤrſten unterſtuͤ⸗ 
get und erhalten werden kann. Folglich find fie als Mittel zu be⸗ 
achten „telche bie Erhaltung eines Stats ganz. unentbehrlid, ma⸗ 


et. 


Anmerk. Daber ſchreibet der Here von Einſiedel a) von diefen Rede 

ten ſehr gruͤndlich: Die übrigen Regalien gebören swar auch: 

zu der Majeſtaͤr, aber in einem ganz andern Verſtande: 

nämlich fie geben nicht das Weſen, fonder blos das wirkte 

fiche Dafeyn derfelben an. Sie geben die Mittel andie 

Sand, welche zu defto ficherer Erhaltung ihres Zweckes 

and ihrer wefentlichen echte überhaupt dienen, b) 

2) Tra&t, de Regal, Cap. I. n. 2%. 

B) Conf. D. Aagufl. Gotil. Petermann Diff. de Valore Poffeflorii fum-- 
mariifimi contra principem cet. $. 4. 11. item autor deduct, 
füpra. 6. 1917 Schol; allegatac Cap. IH. 9. 19: cum ibi citatis. 


283 6 176& 


398 Dritter Eheil, Don dem Beſitz der Aegalien 
| 8. ee 


u. 


Hieraus folget, dag ein Fürfl und eine jede hohe Landesobrig⸗ 
Feit in Beſtellung der Regalien freye Macht und Gewalt babe, 
$. 110, befonders, wenn Dasjenige verſchonet wird, was bereits uns 
ser dem Eigenthum der Unferthanen ſtehet, und non ihnen recht⸗ 
mäfig erlangef worden. Und dieſe Freyheit erſtrecket fich fo weit, 
Daß er nicht einmal die Einwiligufig des Volkes oder der Vor⸗ 
nehmften in Der Republif nöthig hat, woferne nicht in den Grund⸗ 
gefehen des Stats ein anderes verordnet ift, Und gleichwie eine 
- Mepublif ohne Obrigkeiten und Geſetze fo wenig, als ohne Rega⸗ 
lien beſtehen kann; $. 125. alfo muß einFürft aus eben dem Rech⸗ 
se, Fraft deſſen er Sefege giebt, Obrigkeiten beftellet, Frieden und 
— ſchlieſet, sc. auch Die benoͤthigten Regalien beſtimmen 
koͤnnen = — 


Anmerk. Um ſich dieſen Satz deſto begreiflicher zu machen, darf max 
nur erwägen, daß man in einem Stat Überhaupt wenig herrnloſe Sa⸗ 
chen ansreffe, und daß alles dasjenige, mas nicht unter dem Eigenshumi 
der Unterthanen ſtehet, zu dem Eigenthum des Fürften und des gemeb 
nen Weſens gehöre. a) Wenn alfo die Römifchen Kaiſer in Anfehung 
ſolcher Dinge, welche noch nicht in andern Händen waren, nicht wach⸗ 
fam genug, oder wenn man es etwas gelinder ausdruͤcken will, allzu⸗ 
frengebig geweſen; fo kann folhes den andern Kürften und befonders 
ben Ständen nicht zum Nachtheil gereichen. Denn da die deutſcher 
Nationen ihren Kürften und Königen zu Erhaltung ihrer Würde gewiſſe 
Büter anwleſen; fo hielten fie ſehr weislich dafuͤr, Daß man von fol, 
hen Dingen ben Anfang machen müffe, welche ihnen. ohne Nachthel 
des Einwohner zugeeignet werden Fonnten, dergleichen diejenigen waren, 
welche noch nicht unter dem Eigenthum ſtunden. Man berufee ſich 


bier auf das Roͤmiſche Recht, wie Gribner b) füreiber, 
vergebens , wenn man behaupten will, daß dasjenige, was 
ſich ebedem der Raifer Juſtinianus nicht zugeeignet, auch 
unfern Sürften nicht sugeftanden werden Eönne , folglich 











‚und befondens Dee Jagdregals. . 397 


das Recht ber Fuͤrſten über herrnloſe, und gemeinfchafte 
liche Dinge ganz ungegiimder fey. Ferner s. 6. Wenn Fur 
ftinianus , wenn. einige Römifebe Kaifer ſo viel an ihren 
Rechten vergeben und fish erklaͤret haben, daß fie fich ih⸗ 
rev Dorrechte nicht bedienen wollen; ſo kann foldyes uns 
gen Sürften nichs zum Schaden gersichem: | 
2) Hug. Grot. de J. B. & P. Lib. II. Cap. 1.9 4 & Cap. Mil. 5. & 19. 
Cap. VII & 9. Paffendorf: jur. Nat. & Gent, Lib. IV. Cap. & & 4 
& Cap. VIE 6 19, Raser! Jun Pirbl. Voiuerfal, Part. Spec, Libs 
A. Cap: 10: 8 567. &Grißneri Dif. de praeisdiciis Priseig. Imp- 
. er abulu iur, Juftim Capr Vl. $. € lit. b. | 
b) cit. loc. 9. 4.6. oo | 
sy Conf. Aufl. Dedukt, faepius alleg. (6 rar.) Cap. II. 6. 19 
pr 135. Item Tiomaf. Diff, de Regal. Filci Principum Cap. I. 
S. 4. & 8. ubi aduerfariorum fententiam late refellis, De Ger 
mania fpeciatim id erucite & dodte pro more fo oftendit Ce- 
Jeberr, D, Reinbart. in Diff. de rebus im daminio publico ezi- 
flentibus. 8§. Ir * 
6, 127. 


WWus dieſem erhellet ferner, daß, wenn ein Fürft ſein Recht, 
Regalien zw beſtimmen, wirklich ausübet und durch ein ausdruͤck⸗ 
fiches oder ſtilſchweigendes Geſetz gewiſſe Guͤter und Rechte ſich 
and dem Stat alleine zueignet, Die Unterthanen von deren Ei⸗ 
genthum, Beſitz, Gebrauch und Ausuͤbung mit Recht ausgeſchloſ⸗ 
ſen ſind. Nun pfleget man zu ſagen, wenn die Unterthanen durch 
die Grundgeſetze des Stats von gewiſſen Dingen ausgeſchloſſen 
toerden, daß fie in Anſehung dieſer Dinge den Widerſpruch der 
Seſetze leiden. Alſo folget, daß alle und jede Unterthanen von 
den untern Regalien ſowohl, als von den obern durch den Wider⸗ 
ſoruch oder das Verboth der Geſetze ausgeſchloſſen werden. 
age Sn dis — alle = je mo. — 
chten ausſchlieſſen; ſo perwerfen ſie auch zuglei ren Beſitz, folgli 

Fr auch diefer dur Ber des Rechte eufräften, 8. 57. N 
a a 


kn] 


v \ 
409 Dritter Cbeü, Won dem Beſitz der Regalien, 


a) Der Ausdruck: refiftentiam turis pati · iſt in den Rechten wicht um 
Bekannt. Man fehe bie 8. 57. aus dem Paͤbſtlichen Recht angeführte Stelle, 
Angleichen die in dem 64. $. Anm. angesogene Schriftſteller. 


$. 128. 


eilig und unverleslich nennet man dasjenige, was ohne die 
ſchaͤndlichſte Laſterthat nicht nerleget werben Fan, ober. mas auf 
eine ganz befondere Weiſe tiber Die Beleidigungen und ungerechs 
sen Eingriffe ber Menſchen verwahtet iſt. Daß die hoͤchſte Ge⸗ 
walt / oder Die Majeſtaͤt des Fuͤrſten in dieſem Verſtande für heilig 
und unverletzlich zu achten ſey, iſt um ſo viel weniger zu zweifeln, 
je deutlicher der Augenſchein lehret, daß die Verbrechen, welche 
darwider begangen werden, als die grauſamſten angeſehen und be⸗ 
ſtrafet werden. a) Nun machen auch die niedern Regalien einen 
obgleich nur zufaͤligen Theil der hoͤchſten Gewalt aus, F. 107. 108, 
125. Folglich muͤſſen fie ohne Zweifel auch für heilig und uwver⸗ 
Jetzlich angeſehen werden. 

Anmerk. Die hohen Regalien und eigentlichen Majeſtaͤtsrechte leuch⸗ 

sen durch ihre weſentliche und innerliche Unverletzlichkeit von ſich ſelbſt 

in die Augen. Den niedern hingegen wird dieſe Eigenſchaft durch die 

Geſetze und durch den Willen tes Fuͤrſten mitgetheilet, indem .er fie u 

Sheilen feiner böchften Gewalt machet. BIN man ſolche noch anders 

beſchreiben ſo kann man ſagen, daß ſie won den weſentlichen Vorrech⸗ 

sen der hoͤchſten Gewalt gleichſam die Spannader find, $. 106. ohne 

‚welche der ganze Statskoͤrper nothmendig zuſammen fallen wuͤrde. 

a) In 1. D. adL. Jul. Maj. Ziegler de Jur. Maieſt. Lib. I. Cap.tl. ge» 


$. 129. 


Wenn ſich ein Unterthan vorſetzlicher Weiſe an den hohen 
WMegalien vergreifet; fo machet er ſich des Verbrechens der belei⸗ 
digten Majeſtaͤt oder Landeshoheit ſchutdig 6. 115. Nun findet 
ben ben niedern Regalien, nachbens fie Dusch Die Affentlichen —9* 
Mt F 9 








und veſonders des Jagdregals. 40 
geſetze den Rechten des Fuͤrſten und gemeinen Weſens einverleibet 
worden, ein gleiches ſtatt. Sie find heilig und unverletzlich 6. 128. 

Mit ihnen werden zugleich die weſentlichen Rechte der Majeſtaͤt 
verletzet. $. 104. 105. 106. Folglich iſt gar kein Zweifel, daß die⸗ 
jenigen welche ſich daran vergreifen, ſich eben ſowohl, als bey den 
hohen Regalien, des Verbrechens der beleidigten Majeſtaͤt oder 

Landeshoheit ſchuldig machen. 

Anmerk. Wenn ſich jemand z. E. an den Bergwerken, Salzgruben. 

Jagden und dergleichen, welche durch den allgemeinen Gebrauch zu 

den Einkuͤnften und Vorrechten des Fuͤrſten geſchlagen worden, vorſetz⸗ 
licher Weiſe vergreifet; ſo kann man ihn unmoͤglich von der Strafe 
der beleidigten Majeſtaͤt frey ſprechen, man muͤſte denn ein Feind der 
allgemeinen Wohlfart ſeyn. a) Dahero muß ein Unterthan, welcher 
ſich ſolcher Dinge, die den Regalien nahe kommen, anmaffen will, dar⸗ 
innen ſehr behutſam geben, damit er nicht in dieſes ſchwere Verbre⸗ 
chen falle, b) MWenigfiend wird er am ſicherſten feyn, wenn er bie 
Bewilligung des Fuͤrſten zu Huͤlfe nimm. c) 
a) Ziegler de Jur. Maj. Lib. Il. Cap. 17. 9. 9% 
b) L.3. D. ad Leg. Jul. Majeſt. a \ 
©) Muſtr. D. ab Eyben de Jure‘Venandi 6, XVI. n. 4. eum ibi allege- 
tis, ipſe lieet quoad Jus Venandi sontrarium ſentiens. | 


8170 


Und hieraus erhellet fehr Deutlich, wie viele Vorſichtigkeit die, 
Unterthanen und Landfaffen hierinnen brauchen follen, damit fie die 
Rechte des Fuͤrſtens nicht beeinträchfigen oder fi) an den hohen 
Kegalien vergreifen. Diefe Pflicht gründet fich auf eine unges 
Pohrne Verbindlichkeit, welche fo alt, als Die bürgerlichen Geſell⸗ 

haften, iſt und dahin gehet, das allgemeine Wohl nad) aͤuſerſtem 
Sermoͤgen su befördern und allen Verordnungen genaue Folge zu 
teiften, welche von der hohen Landesobrigfeit ihre Urfprung has 
‚Ken. Hierzu kommt noch, daß fich die Beftellung der Regalien auf 
ie hoͤchſte Gewalt ſelbſt gruͤnde 6. — und deswegen mit a 
J ‘€ ur 





æa 


402 Dritter Theil, Don dem Beſis der Regauien, 


fuͤr heilig und unverleglich gehalten werde. Woferne alfo die 
Furcht für der Strafe 5. 129. dergleichen vertwegene Drajeftätsbes 
leidiger-nicht in Zaum halten kann; fo follten fie wenigſtens der ins 
nerlichen Überzeugung und gejitteten Erfenntnig fo viel Platz ges 
ben, Daß fie nicht allein von aller Beeinträchtigung der hohen lan⸗ 
Desherrlichen Rechte abflünden, fondern auch den unrechtmäfigen 
Beſitz derfelben -freymwillig aufgäben. Diejenigen , welche hierin 
nen anders gefinnet find, mögen nur erwaͤgen und den Schluß felbfl 
machen, wenn es bey Privargütern ein fo fträfliches Derbrechenift, 
ihre Befiger Durch ungerechten Eingriff zu ſtoͤhren, wie ſchaͤndlich 
und firafenswürdig biejenige Verwegenheit ſeyn müfle, welche ſich 
an ben geheiligten Vorrechten des Fürften und Stats vergreifet. 


5. 131. 


Und da es eimer jeden Privatperfon vergönnet iſt, bas uns 
rechtmaͤſig entzogene Eigenthum einem jeden Befiger abzuforderns 
fo ift ein Landesherr um ſo viel mehr berechtiget, ja verbunden, die 
Mechte des Stats ungefränft zu erhalten und Diejenigen Güter, 
weiche widerrechtlicher Weiſe an die Unterthanen-gefommen find, 
8.75. von Stund an wieder einzusiehen. Ein Fürft ſchuͤtzet feine 
Unterthanen mit nicht geringen Aufwand bey dem Belis ihrer Guͤ⸗ 
ter und Rechte. Wer will es ihm alfo verbenfen , wenn er auch 

auf feine Gerechtſame ein wachfames Auge hat? beſonders, da ſol⸗ 
es die Mittel find, wodurch Recht und Gerechtigkeit gehandha⸗ 

bet $. 104, und eine Stat bey Kräften erhalten wird, welcher oh 
ne dieſelben leicht mwanfend werben und voͤllig zu Grunde gehen 
würde, Iſt es alfo nicht die gröfte Thosheit, dasjenige dem Fürs 
ſten abzufprechen, was einem jeden Bürger vergoͤnnet iſt, nämlich 
daß einem jeden das Seinige gegeben werde? i 


..UumerE. Hierzu kommet noch ein neuer Bewegungsgrund, daß adıy. 
Ach die meders Rygalin iu den Dopaincnalaeın Des Seats geheren =) 
F — nie. es 








und befonders dee "Jagdregale, 40% 


Es iſt alfo dem Fuͤrſten ſowohl daran gelegen , als es ber Zweck und 
die ganze Natur dieſer Güter erfordert, daß folche unverringers erhals 
ten, und, wenn fie verloſchen, wieder hergeſtellet werben. 
2) Chopin, de Doman'o Gallico Lib. I. tit, 2. $. 3. Brückner de Do- 
manio Regni Germ. Cap. VI. $. 10. fequ. Seckendorf im Deutz 
fchen Fuͤrſtenſtat P. II. C. IL. 9. 4. P⸗ 5. 


$. 132. 


Doc) da Die niedern Regalien, im genauen Verſtande genom⸗ 

meh, 8. 106, mit ber höchften Gewalt nicht weſentlich zuſammen⸗ 

hängen, fondern nach Dem freyen Gutachten des Fürften und Des 

Stats Damit verbunden werden; fo ift es fein Widerſpruch, Daß 
fie auch von Den Unterthanen befeflen und genuget werben koͤnnen. 


Anmerk. Dieſes Ichret auch die tägliche Erfahrung , da dergleichen 
Mechte , welche in einem Stat zu den Regalien gezählet werden, in 
dem andern einem jeden frey fleben , und weder den Mechten des 
Stats, noch dem Eigenthum der Unterthanen einperleibet find Da übris 
gens die hohen Regalien, wie ich oben erwieſen habe, in — ſie 
von den Unterthanen mit einer gewiſſen Subordination beſeſſen wer⸗ 
den, nicht einmal den Namen der Regalien verdienen; ſo wird man 
ſolchen den niedern um fo viel weniger beylegen oͤnnen. Und wenn 
auch in einem er ein anders eingeführt iſt, fo kommt folches — 
muthlich daher, daß der u Rechte dem Fuͤrſten und dem gemeinen 
aufleben und — a fo mie Dis hoben Regalien, nicht 
anders als mis einer gewiſſen Abhängigkeit verliehen werden , folg⸗ 
lich. roegen ihrer genauen Verbindung mit der höchiten Gewalt auch is 
den Händen der Unterthanen oder Landfaffen dieſes Titel® gewuͤrdiget 
werden; jeboc mehr zum Merkmal der Iandesherrlichen Oberaufſicht, 
ale zur Erhebung der Unterthanen. = j 


$. 133. 
Was die Wege und Mittel anbetrift, wodurch Die niederen 
HKegalien erlanges werben , fo fchliefe ich vornaͤmlich die Verjaͤh⸗ 
. zung, aus obigen Gruͤnden $. 69. = 120,. gänzlich Davon * 
Fa a e e P 4 


"404 Dritter Theil. Von dem Beſitz ber Aegalien, 

als welche weder mit ber unauflöslichen. Verbindlichfeit Der Un; 
terthanen, die Negalien dem Fürften zu überlaffens. 130. noch mit 
der Nothwendigkeit 5. 104. und Unverteglichfeit derfelben $. 128. 
noch mit. der hohen Befugnig des Fürften, welche dergleichen uns 
vechtmäfigen Befig beftändig unterbricht F. r31.. am allermenigften 
aber mit: Der Daraus entſtehenden wiflentlichen Ungerechtigfeit des 
Beſitzers 5.70. auf einige Weiſe beftehen Fan. 


Anmerk. Diefe Meinung if; an ſich die billigſte, und Bar auch, nach⸗ 
dem das Statsrecht immer. mehr und mehr aufgeheitert: worden, ei⸗ 
ne. Menge der würdigiten Bertheidiger gefunden: a) Und da firh. die 
Meinung, diefer. Rechtsgelehrten auch fo gar auf die undenfliche Ber 
aͤhrung erſtrecket, fo iſt um fo viel weniger zu zweifeln, daß fie auch 
die eigentliche darunter. verjiehen, Gribner zaͤhlet es unter die Miß⸗ 
braͤuche des Roͤmiſchen Rechtes, wenn man die Verjährung der Res 
galten nach ben Gründen diefer Geſetze abmeſſen will, und ich halte 
es allerdings für billig, dag ein Fuͤrſt hierinnen andere Rechte, ale ein. 
Unterthan — habe. | j 
a) Ssermifi. Tr. de jurisdict. Lib. I. Cap. 23: n. 28. Sutboli. Diſp 6. 
theſ. 19. Zbomzs/. difſ. de praefcript. regal. ad iura fubditerum non 
pertinente Cap. Ill. 6. 3. a: udevvig, in-Opufc, Mifo.Lib. 1.-Opufe.- 
VIL & 29. 30. Beier. in ſpecim Jur. Germ. Lib. IL Cap. 2: 6. 38 
fequ. Hornius in: Architect: de: ciwit: Cap. IX. 6. 19 Heimesciss: 
Elem. jur. ciuil..ad D. tit. de wfurpat. er uſucap, 5. 225, Fleifehers. 
 aftit, Ir. Feud, Cap. 1X. 6, so. Du 


$. 134 

Esr iſt alſo, wie ich Bereits oben’s. 123. von den hohen Nega⸗ 
lien erwieſen habe, nur die Begänftigung.-des:Fürften ‚.alsdas ein⸗ 
zige Mittel, uͤbrig, wodurch auch dieſe niedern erlanget werden: 
Dieſe machet den Titel und hinreichenden Grund eines rechtinäfiz 
gen Beſitzes aus: $.-79.. Denn eben darum, weil gewiſſe oͤffent⸗ 
liche: Gerechtſame durch ein ausdruͤckliches Gefeg oder durch: eine: 
Rilfehreeigende Gewohnheit dem Bürften und: Stat: mit Ausſchlie⸗ 
| j | hing; 


md beſonders des Jagdregals 45 


fung aller Unterthanen zugeeignet und in die Anzahl der Regalien 
geſetzet ſind; ſo kann man ſich ſchlechterdings keine andere Arten 
und Mittel, wodurch fie dem Fuͤrſten wieder entzogen werden, als 
die Verjährung und Beguͤnſtigung der. hohen Landesobrigfeit vor 
fielen. Nun habe ich bereits erwieſen, baß auch die Verjährung. 
in Erlangung.der Regalien und in Anfehungder Unterthanen nicht: 
Ratt finde, 6.75. folg. 5. 120. Mithin. bleibet. blos die Beguͤnſti⸗ 
gung.und Frengebigfeis des Fuͤrſtens übrig... Die übrigen. Wege 
find allen Unterthanen und Landfaffen theils durch die allgemeinen. 
Srundgefese des Stats „theils durch Die. bejpondern Verordnungen: 
der einzeln Provinzen verfehloffen.- | | 
Anmerk. Hieraus erheller, wir viel’Saran gelegen ſey, daf man ſich 
von diefen Sag , nach’ welchen die Verjährung der Unterthanen wider 
den Kürften null und nichtig ift , vollkommen überzeuge. Und in der 
<hat, woferne man fich. nicht das Privatintereſſe blenden läffet und aug: 
einem thörichten- Wahn bey dergleichen hohen Gerechtſamen die Unter» 
thanen mit dem Kürften in eine Claſſe ſetzet; fondern vielmehr die: - 
Streitigkeiten, welche zwiſchen der. hohen Landesobrigkeit und ihren: 
Burgern ensftchen , nach dchten Gründen und den öffentlichen Stats⸗ 
gefegen unterſuchet; S. 117. fo wird es auch nicht viel Muͤhe koften 
fich von diefer Wahrheit zu uͤberzeugen. Man lefe übrigeng diejenigen: 
Rechtsgelehrten nach , welche ich hin und wieder und fondeslich- in dem 
vorhergehenden 5, angezogen habe. u 


| | $. 135 
Um ſo viel weniger wird Der undenfliche Beſitz einem Unter» 
Han alsdenn zu Ratten kommen, wenn der Fürft-Fraft feiner Ser 
malt, Geſetze su geben, des allgemeinen Beften wegen, um allem 
heimlichen Eingriffen'vorzubauen‘, den Beſitz diefer hohen Rechte, 
auch den undenflishen nicht ausgenommen, wofern er ſich nicht 
auf ſeine ausdruͤckliche Einwilligung gruͤndet, fuͤr null und nich⸗ 
fig erklaͤret, alſo daß es ein jeder Unterthan wiſſen kann, daß er 
feines Beſtres perluſtig, werde, — er keine Beguͤnſtigung 
ee 3 des 


y 


| | 





| 496 Dritter Theil. Don dem Bells der Kegalien, 


bes Fürften angeben und erweiſen Fan. 535. Zu ſolchem Fal 
wird fich alfo ein Unterthan vergeblich auf feinen undenflichen Bes 
fig berufen, da ihm die ausdrücktichen Geſetze aufer dero Beguͤnſti⸗ 
‚gung des Fürften alle Mittel abfehneiden , der Regalien theilhafs 


Anmerk. Daß aber ein Kürft allerbings befugt ſey, nach Beſchaffen⸗ 
beit der Umfkände auch dem undenklichen Befiß alle Wirkung abzufpre- 
hen, habe ich bereits oben $. 86. Anm, erwiefen. Bey den Regalien 
kann man auch dergleichen Verordnungen nicht für unbillig ausgeben, 
wenn fie nur nicht auf die vergangenen undenklichen Befige zurück ges 
sogen werden. a) Woferne aber dergleichen Befige noch nicht geendi⸗ 
get, oder gar noch nicht, oder erft nach dem gegebenen Geſetz auge 
fangen oder vollendet worden; fo halte ich folche für ungegründet und 
kraftlos, und man braucht ſich, um ihren Ungrund zu zeigen, auf 

nichts anders, als auf das blefe Geſetz zu berufen, 
a) Mencken. in Diff. de praefcript. immemor. per documenta eliden- 
da 6. 14. Bur/as. conf. 83. n. 23. Lyacker, Tom. 1. Reſp. Ilm, 140. 


$. 136, 


Ganz anders ift es damit beſchaffen, wenn Fein ſolches Gefeg 

oder andere Umſtaͤnde vorhanden find. 6. 36. aus weichen fish eine 

ehemalige Begünftigumg vermuthen laͤſſet. Denn in diefem Fall 

ift es fehr billig, daß der undenkliche Beſitz für eine Begunflisung 
und Yusnahme von der Regel angefehen werde, $. 86. 


Anmerk. Die meiften Rechtslehrer, welche mit dieſer Meinung übers 
einflimmen , findet man bey dem Herold und in Der oft angezogenen 
Deduction $, 121. Anm. heyſammen. Ich meines Orts will mich bey 
einer fo deutlichen Wahrheit, welche von fich ſelbſt in die Augen leuch⸗ 
set, nicht länger aufhalten. Was ich in den 127. 88. und folgenden 
& $. biß auf den zoo. weitläuftig dargethan habe, wird fich auch ganz 
füglich auf Die niedern Regalien anwenden laſſen. 


Da ferner das allgemeine Recht und die a 
| As 


und befonders des Jagdregals. 407 


Staten aus wichtigen Urfachen Die niedern Regalien dem. Fruften 
und dem gemeinen IBefen alleine gufprechen *. 106. 127. 6 fol⸗ 
get, daß das Recht und Eigenthum des Fürften in ſolchem Fall als 
lezeit Far und —— ſey; daß er folglich zu deſſen Beweis 
mehr nicht noͤthig habe, als das Öffentliche Geſetz, welches alle und 
jede Unterthanen verbindet, nebſt dem allgemeinen Herkommen an⸗ 
zufuͤhren. Und da dieſe den Fuͤrſten und Stat fuͤr den einzigen 
rechtmaͤſigen Beſitzer dieſer Rechte erkennen; wer wird fich wet 
unterſtehen, dieſelben einem andern zuzuſprechen, woferne nicht die 
klaͤrſten Beweisgruͤnde eine Ausnahme machen. $. 129, 130, 


Arnmerk. Die Fuͤrſten und Stände des Reiche werden mit ihren Re⸗ 
galien und landeshoheitlichen Rechten von dem Kalfer und dem Reich, 
belehnet: tie aus dem deutſchen Statsrechte befannt fl. Wenn fie 
baber ihre Gerechtſame beweiſen wollen, fo pflegen fie die Kanferlichen 
Begünftigungen und Lehnbriefe aufzuweiſen: ob mas gleich aus den 
befondern Gefeßen und Herkommen eines jeden Landes noch genauer 
abnehmen kann, was für Dinge eigentlichen in diefe Elaffe gezaͤhlet 
werden. Denn da die Reichsſtaͤnde kraft der ihnen zuſtehenben Lan⸗ 
deshoheit auch neue Regalien zu beſtellen „berechtiget find; §. 110. 

‚119. Anm, fo iſt es kein Wunder, wenn man diefelben in einzeln Laͤn⸗ 
dern ſo fehr verſchieden antrift. a) * 


a) Confer. omnino Sammel Stryck in Diſſ. de neceſſitate edendi titulum 
polleflionis Cap. Uln, 17% — 


$. 138. 


Da bereits erwieſen worden, bag Die niedern Regalien meir 
ſtentheils zum aͤuſerlichen Anſehen, und sum Mugen des Fürften 
und Stats beflimmet find $. 104. 125. dergleichen Dinge aber, 
welche als Mittel der allgemeinen Wohlfart dem Fürften und 
Stat alleine zugerignet worden , nicht leicht verdufert und abge; 
greten werben koͤnnen 5. 82. fo vermuthet man mit Recht ‚daß ein 
Fuͤrſt in Einrdumung der niedern Regalien eben ſowohl, als bey 
Den hoͤhern, am allerwenigſten freygebig geweſen, 9. 122. 2. 
N Dr | olg⸗ 





48 Dritter Theil. Don dem Beſitz der Negalien, 


. Folglich wird in gweifelhaften Faͤllen, für die Schaltung ber Ge⸗ 
rechtſame des Fürften durch) feine ganzen Sande, niemals aber für 

“ bie Beguͤnſtigung und Veraͤuferung derfelben geſprochen. Dem 
dieſe ·letztere gruͤndet ſich auf eine bloſe That, und iſt eine Ausnah⸗ 
me von der Regel, welche nicht eher ſtatt finder, als biß ein zurei⸗ 
chender Grund dazu vorhanden iſt. Woferne alſo dieſe Ausnah⸗ 
me von der Regel, ich meyne die Beguͤnſtigung, nicht ſogleich er⸗ 
wieſen werden kann; ſo haͤlt man dafuͤr, daß die Regalien in ih⸗ 
rem natuͤrlichen Stande naͤmlich in dem Eigenthum des Fürften, 
unveraͤndert geblieben find. | 


Anmerk. Dieſe Vermuchung wird öfters durch Die befondern Umftäns 
De eines kandes oder Ortes noch mehr beſtaͤrket, wenn z. E. die Bew 
Auſerungen durch ausdruͤckliche Geſetze daſelbſt verbothen ſind; wenn 

ein Fuͤrſt mie der biſchoͤfflichen oder einer andern geiſtlichen Wuͤrde vers 

ſehen tft; wenn dergleichen Veraͤuſerungen in einem’ Lande ſehr rar 

Find und was dergleichen. mehr ift. Hingegen koͤnnen auch geroiffe Um⸗ 

Fände vorhanden foyn, wodirch diefe Muthmaffung verringert wird, 
and welche man in vergleichen Faͤllen forgfältig zu Mathe sichen muß. 


%. 139. 


Hieraus. folges., daß ein. Fürft den Beſitz eines jeden Unter⸗ 
shanen und Landſaſſen, welcher fich eines Regals anmaffet ‚aber 
gleichwol den Titel nicht beweiſen kann, fo lange für erfchlichen, eis 
genmaͤchtig und widerrechtlich erklären S. 23. Fönne , big jene die 
Beguͤnſtigung und Einwilligung des Fürften, oder einen gleichguͤl⸗ 
tigen undenflihen Beſitz volfommen ermiefen haben : und dieſes 
um fo viel mehr , wenn ber Lanbesherr hey genauer Unterfuchung 

"Der ehemaligen Derfaffung des Stats, ber alten Schenfungss und 
Belehnungsbriefe findet, daß die Machläffigfeit Der Bedienten 
daran Schuld fen. Dahero muͤſſen hier alle und jede Umſtaͤnde 

von einem Elugen Richter fehr ſorgfaͤltig erwogen werden. Es iß 

Diefed eine zwar bekannte, aber auch hoͤchſtgegroͤndete en 


x 3 











3 


a nd befonders des Jagdregals 49 
Rechtsgelehrten und Philoſophen, daß man keine Veraͤnderung 
zugebe, ſo lange kein zureichender Grund derſelben vorhanden iſt. 
5. 138. a) Da alſo Das Recht des Fuͤrſten, wenn man bey der Re⸗ 
gel bleibet, allezeit klar und offenbar iſt; 5137. fo bleibet Fein Zwei⸗ 
fel übrig, daß in zweifelhaften Fällen der Beſitz Der Regalien im 
Anſehung der Unterthanen allezeit für mangelhaft und ungegruͤndt, 
in Anſehung des Fuͤrſten aber fuͤr rechtmaͤſig und unveraͤndert ge⸗ 
Halten werben muͤſſe. $. 11. folg. | | 


Anmerk. Ich habe nämlich bißhero weitlaͤuftig erwieſen, baß der Be⸗ 
BE der Unterthanen in Anſehung der Regalien durch den Widerſpruch 
der. Sefege gänzlich entkraͤftet werde. 6. 127. And wenn ſolches auch 
nicht ausprüdlich gefchieher ; fo kann man es daraus zur Genuͤge abs 
nehmen, wenn die Gefeße den Unterthanen den Befig folcher Gerecht⸗ 
fame unterfagen, und zu den Borrechten des Fuͤrſten $. 197. 128. zaͤh⸗ 
Ien. Dahingegen die hoben ſowohl als niedern Megalien nach den ge» 
meinen echten dem Fuͤrſten zugehoͤren, und nicht anders als durch 
deſſen Bewilligung von den Unterfhanen erlangt werben koͤnnen. 8. 78. 
134. Wer iſt alſo wol von den geſchehenen Beguͤnſtigungen, Scheu⸗ 
kungen und. Verleihungen beffer unterrichtet, und folglich geſchickter, 
die Stelle des Richters zu vertreten, ale der Fuͤrſt? Wenn alfo dieſer 
die Bewilligung für zweifelhaft, für null und nichtig hält ; fo kann er 
ohne Bedenken, woferne folche nicht auf der Stelle erwieſen werden 
kann, den gerechten Ausſpruch machen , daß ſich der Befiger des Res 
gals in einem mangelhaften und widerrechtlichen Berg befinde... Das 
offenbare Recht des Fuͤrſten 6. 137. der Haß gegen Sie Beräuferungen 
Z. 82. die Heiligkeit und Unverleglichkeit der Megalien S. 128, zeigen 
Fehr deutlich, daß dieſes Verfahren hoͤchſt billig und der gefunden Ver⸗ 
nunft vodfommen gemäg fey. Hiermit ftimmen auch die beruͤhmteſten 
Rechtsgelehrten b) überein, wenn fie fagen, daß, ſo lange daB Ber, 
both der Geſetze bey feinen Kräften bleibe, weder ein wahrer Beſitz, 
noch eine Gewohnheit, vorhanden ſey, fomdern das ganze Unternehmen 
auf eine Mißhandlung und Berbrehung ber Gelege hinaus lauft, 
l 


a) Hug. Grat. |. B. et P. Lib. IL Cap. V. 6. 8. 
B) Brunuemane, ad L. 5. D. de Interrog. Ad. Peregrön de Jure Fiſi 


Lib. VU. tit. 3. 2. 02. Julios Capen. dilcept, forenl, 47. 0-31. Tom, L 
| - Sfr. alügse 


410 Dritter Theil, Don dem Defis der Regalien, 


aliique apud Seryck in alleg. Diflert. Cap. III. a. g. et 8. Ren. 
conſ. 58. Pof, de Manuten. Olfer, 45. n, 14. Cancer. Var. Reſp. P. 
ul Cap. 14 , 


§. 140. 


Woferne es alfo feine Richtigkeit hat, bag Die Geſetze Feinen 
mangelhaften und widerrechtlichen Beſitz vertheidigen F. 24. 53. 
ſolg. woferne ein Beſitz, dem die Geſetze ausdruͤcklich widerſpre⸗ 
chen 5. 127. bes richterlichen Schutzes gänzlich unwuͤrdig iſt 8. 57. 
ſo muß man auch eingeſtehen, daß kein Unterthan oder Landſaſſe, 
welcher ſich in dem Beſitz eines niedern Regals befindet, fo lange 
er feine Fähigkeit nicht durch eine ausdrückliche $. 134. oder flilk 
ſchweigende $. 136. Begünfligung des Fürften erweislich machen 
Fann ‚oder wol gar die ſtaͤrkſten Vermuthungen wider fid) hat, €. 
139, bey feinem Beſitz geſchuͤtzet werden Eönne, fondern durch den 
Landesherrn, welcher dus Elärfte Mecht vor ſich hat 5. 137. und 
für welchen gleichfam die offentlichen Statsgefege ſelbſt das Poſ⸗ 
. fefforium: anftellen. und vollenden ‚aus feinem Befig mit Recht vers 
trieben werde, $, 131. Ä 


Anmerk. Ich fege hier nämlich voraus‘, daß der Fuͤrſt oder deſſen Fir 

{ug ‚wenn der Ungrund des Befiges nicht: offenbar vor Augen lieget, 

nicht gleich zufahre, ſoudern erft den Unterthan zur Rede feße, auf 
was Art und Weiſe er zu dem Regal gelanger ?. ob er einen Schenkunge⸗ 

sder Freyheitsbrief aufzuweiſen babe ? Kann er feines von beyden in 
ber Kuͤrze und ohne langen Umſchweif darthun, oder weigert er ſich, 
Die Urkunden herauszugeben; fo bemächtiget fich der Landesherr inzwi⸗ 

ſchen des Beſitzes und leget. ihm bey Strafe auf, daß er fich deſſeiben 
cenchalte. Denn einem Sörfien iſt es vergoͤnnet / ſagt Herr D. Peters 
mann in der oftangejogenen: Difpusation,. feines Elaren Rechtes ſich 
ſogleich anzumaflen. Auch iſt ev nicht im geringfien verbunden, Dem 
Untertban / ob diefer gleich den urälseften Beſitz vor ſich bat / ob: 

ne Titel wieder einzuſetzen, am allerweniaften aber , der gewöbnlis 

. den Ordnung und Vorfcheift der Preceffe su folgen. Es iſt naͤm⸗ 
AUch weit billiger , daß inzwiſchen die Sache Son bem Fuͤrſten, als won 


und befanders des Jagdregals. "4 
dem Unterthan befeffen werde, und in der That kann auch ein Unter, 
than nicht mit gutem Gewiſſen und ohne Verlegung feiner Treue, wel⸗ 
che er dem Kürften und dem Stat ſchuldig iſt, den Befig verlangen. 5. 
130. Und überhaupt kann das fummarifche Poffefforium demjenigen 
nicht zugeſtanden werden, dem die Gefege widerfichen, Vielmehr has 
ein Richter dahin zu fehen , daß er einen ſolchen Befiger, fo viel moͤg⸗ 
lich, von dem Befig abhalte, und demjenigen dazu verhelfe, welcher 
daB Flare Recht wor Sich hat, fo lange, biß jener daß Gegentheil ers 
weiſet. a) | 

a) Stryck cit. Diff. n. 8. cum ibi alleg. Vacquio, Capiblanca, Roland s 
Valle, Joſcpho a Seſſe. cet. It, ‚Klockius de contribut. Cap. XX.n, 
263. ſeqq. cum alleg. 


$. 141. 


| Unter einem Eingriff * im eigentlichen Derflande verſtehet 

man ein Unternehmen dadurch einer. ben andern in dem Genuß und 
in der Ausübung feines Rechtes hindert, a) Da alfo ein fülches 
Unternehmen allegeit etwas widerrechtliches ben fich hat, die Auss 
‚teeibung des "Befigers aber, welche von dem Fürften gefchiehet, eis 
gentlich nichts anders , als eine Wiedererlangung eines zu Recht 
beſtaͤndigen Beſitzes ift ; 5. 140. fo erhellet,, Daß man es einen 
Eingriff nennen Eönne, wenn sin Fürft feinen Unterthanen oder 
Landſaſſen aus dem Bells eines Negals, davon er Feinen Titel 
angeben kann, durch Pfändung feiner Güter oder mit gewaffneter 
Hand vertreibet und damit fich ſolcher nicht ferner Daran vergreis 

fe , die ſchaͤrfſten Befehle ausgehen läßt, 

AnmerE. Ich habe mich gleich zu Anfang meiner Abhandlung bey Bes 
flimmung der Streitfrage $. 1. dieſes Ausdrucks, jedoch in einem gang 
andern Verſtande, bedienet, nach welchem ein Eingriff eime jede Hands 
lung bedeuset , wodurch der andere in der Ausübung eines Nechtes 
oder eines andern Vorhabens gehindert wird, ohne darauf 3u fehen, 
ob ſolches mit Recht ober widerrechtlicher Weiſe geſchehe. Ubrigens 
muß ich hier noch erinnern, daß man Per erwieſenen Säge an 
a vs 


N 





* Turbatio. 








/ 


412 Drater Ebeil, Don dem Befis der Regalien, 


zig und allein von den Regallen und hohen Gerechtſamen der Fuͤrſten 
verſtehen muͤſſe. Denn da die landesherrlichen Nechte von den Rech⸗ 
ten der Unterthanen fehr weit unterfchieden find, und ſich befländig ge 
gen einander ‚wie das Dberhaupt zu feinen Untergebenen „ verhalten. 

6. 118. Anm. $. 132. Anm. fo darf man fich nicht wundern , wenn 
man auch in Anſehung des Beflges und der dazu verordneten Drittel 
zwifchen Kürften und Unterthanen einen fo merklichen Unterſchied wahr⸗ 
simmt, 9. 33. folg, 


$. 142. 


Derjenige, weicher mit Recht aus dem Befig vertrieben und 
won dem fernen Genuß deffelben ausgefchloffen ift , bedienet fi 
Derjenigen Mittel vergebens , töelche nur denen zu: gut verordnet 
‚find, die auf eine ungenechte Weiſe in ihrem Befig geſtoͤhret, oder 

daraus vertrieben worden, 6. 53. folg. 9. sg. Anm, Wenn alſo 
ein Fuͤrſt, als der ordentliche und gefegmäfige Beſitzer der Rega⸗ 
lien einem Untershan oder Landſaſſen, weicher meder eine Bewili⸗ 
gung: noch einen undenfliehen Beſitz angeben kann, mit Recht aus 

feinem Beſitz vertreibet und ihm. aufleger, fich:deffelben gaͤnzlich u 
enthalten; $. 140, fü iſt es gar Fein. Wunder, wenn. folcher in den 
poflefforischen. Nechtsmitteln ſchlechten Troſt findet. Man kann 
dieſen Sag: auch. auf folgende Art erweifen: Der Fürft hat allezeit 
ein klares und unflreitiges Petitorium vor ſich, $. 60, folg. $.137- 
Da alfo nur ein einziger Weg, nämlich. die nicht leicht zu vermu⸗ 
thende Iandeshertliche "Bewilligung. $. 138. oder der undenkliche 
Beſitz, welcher der erſtern Stelle vertritt, übrig if. 6. 134. 136, 
wodurch daffelbe angefochten und entfräfter werden kann; fo mas 
chet ſich ein Unterthan.oder Landfaffe „dem diefer Weg hurch den 
Mangel des Beweiſes verſchloſſen iſt, vergebliche Hoffnung, wi⸗ 
der Das offenbare Recht des Fuͤrſten in dem Beſitz geſchuͤtzet zu 
werden, $. 47. Anm. da das klare Petitorium des Fuͤrſten in die⸗ 
fen Fall das Poffeſſorium gänzlich aufheber. 5. 60. fölg. Ith fer 
Be auch wahrhaftig nicht „ was ein. Unterthan wider Die Austreir 








und deſonders des Jagdregals. 413. 


bung und Verbothe feines Fürften einwenden will? Will er fagen, 
er befige die Sache mit Recht; fo muß er die Kinmilligung des 
Landesheren erweifen, oder darthun, daß er von undenklichen Fahr 
ven ber dem ruhigen Beſitz genoſſen, und in dieſem Sal wird er 
auch, woferne er nicht Dusch langwierige Streithändel die fuͤrſtli⸗ 
chen Serechtfame fernerhin mißhandelt, andem Fuͤrſten einen gütis 
gen, gerechten und billigen Richter finden. Oder will er fich auf 
die Vorrechte berufen , welche Die Gefeke ben Befigern beygeles 
get; $. 30. und fich bereden, daß eu der Laſt des Beweiſes uͤberha⸗ 
ben fen; fo wird er fi) vergeblich bemühen: Eben darinnen beftes 
bet der grobe Irrthum ımd das ungereimte Vergehen an der hoͤch⸗ 
fien Gewalt, daß man fich dünfen läffet,, ein Fuͤrſt fey. verbunden, 
bep entfichenden Streitigfeiten über feine hohen Gerechtſame ſich 
in das Poffefforium einzutaffen und zu beweiſen, daß Feine Bevuͤn⸗ 
ftigung vorhanden ſey, oder der Beſitzer Feinen undenflichen Ber 
fig vor. fie) habe. Alle Gefepe und gemeine Rechte, alle wefentlie 
che Vorzuͤge der Regalien, und andere Umftänbe mehr ſtreiten wis 
der diefe thoͤrichte Einbildung : mie ich bereits oben big zum Uber⸗ 
Huf erwieſen habe: YxEimw jeder Unterthan laſſe eo ſich Dahero verge⸗ 
hen, ſich der poſſeſſoriſchen Mittel zu bedienen, wenn er mit feinens 
Fürften um die Regalien flreitet. Vielmehr fen er, als ein rechts 
fehaffener Bürger feiner Pflicht eingedenf & 136. und gebe, wo⸗ 
ferne ernicht die augenfcheinlichften Gründe vor ſich hat, dem Fürs 


fen, was des Fürften if, oder woferne fein Beweis einige Zeiters _ 
fordert , fo trete er inzwiſchen feinen Beſitz dem ordentlichen und 


vermuthlichen Beſitzer, nämbich Dem Landesherrn, ab 5. 137. und 
erwarte ben Ausgang ber genauen tunterſuchung mit gejiemender 
Ehfuh. Teen 


Anmerk. Es if nichts neues ober widerſiuniges, was ich hier fage. 


Die kluͤgſten Rechtsgelehrten haben es ſchon lange geſagt. Wenn Mme⸗ 
wochius.a) fraget: ob dergleichen Rechtsmittel auch denen zu ſtatten kom⸗ 
men, welchen bie Bermuathung ber — ſo be⸗ 

3 aunt⸗ 


414 


Dritter Theil, Don dem Def de Begalien, 
‚antwortet er zwar biefe Brage bejahend ‚ feet aber eine gewaltige Dienge 
Einſchraͤnkungen dazu, und fonderlich dieſe: wenn anders diefe Vermu⸗ 
«hung nicht allzuſtark iſt, dergleichen diejenige iſt, welche der oͤffentli⸗ 
‚hen Wohlfart zu ftatten kommt ; b) und kurz vorher fehreibet er: dies 
ſes Rechts mittel finde nicht ſtatt, wenn jemand in dem Beſitz eines 


ſolchen Rechtes sefhäger zu werden verlange, welches dem Kürften als 


U 


‚leine zuſtehet. Denn in folhem Kal hilft der Beſitz nichts, woferne 
kein Titel angegeben werden kann. c) Man darf auch nicht glauben, 
daß diefe Rechtsgelehrte ‚nur ‚von der .allerfehleunigften Huͤlfe reden. 
Nein, fie verftehen alle und jede Arten des Poflefforii darunter , indem 
‚bier einerley Urfachen. ‚vorhanden. find. In wie weit aber der funtmgs 
riſche Beweis des Titels ‚feinen. Nugen babe, davon ‚habe ich bereits 
‚oben $. 64. Anm. meine Meinung eröffnet. SteyE, d): behauptet nebft 
vielen andern gruͤndlichen Rechtsgelehrten, daß ein Beſitz, dem die 
Rechte widerſtehen, des richterlichen Schuges unwuͤrdig fey ‚, weil er 
ſchon der Vermuthung nach 8. 139. ungerecht,und grundlos iſt. Und 
ob gleich Die Maͤngel des Seſitzes nicht leicht vermuthet werden follen; 
$. 28. 29. fo ‚leidet die ſe⸗ doch ſeinen Abfall, wenn die oͤffentlichen 
Statsrechte, und beſonders bey Regalien, wider den Unterthan ſtrei⸗ 
‚ten. $. 29. Anm. ‚von welchen man ‚ganz anders, als von Privatrech⸗ 
ten, urtheilen muß. Eben dieſer Meinung ift ‚auch Herr D. Peters 
mann zugethan, wenn er dasjenige, was er von dem ſchleunigſten Ber- 
Fahren erwieſen, auf ale Arten des Beſitzes ziehst welche keinen Titel 
‚haben. f) 
a) de Retin, Poſſeſſ. Rem. ul. 2.41. 
b) Allegans Didac. praßticar, ‚quaeft.:Cap. XVII. — 
<c) Confentiente Rebuffo in comment. ad Reg. Conftit. Galliae Tom. 
N, tit, de Mat. Poffefl; Art. a. gloff. 2. n. 06. Eaden: fere ex Me: 
noeblo refktt et ua facit Mæaſcardas de Probat, Concluf. 1209. m. 3 
fequ. — 
d) in all, ſaepe Diſſ. de. — edendi titulum poſſeſſ. Cap: IL 
7. cum multis ibi cit. autor, . 
e) Diff, de ualore poffefforii fummariilfimi 5 12. ſub fin. 
f) Auf. Dedudl, faepe cit. (9. 121.) Cap. VL $. 19 


$ 143. 
‚Hieraus ma ben Son daß ein Sn oe 


. und befonders des Jagdregals ars 


fitz m Händen zu haben, ſehr ſelten mit‘ einem: Unterthan. über: ein 


” 


Megaf ſtreite, ſondern vielmehr befugt fen, währenden. Streites 
ſich aus: eigener Mache deffelben zw verſichern. F. 140. Jedoch 
brauche er’; wie ich 5. 140. Anm. erinnert habe, dieſe Maͤſigung, 
Daß diejenigen Beſitzer, welche ſich zu einem Eursen Berveis ihres’ 
Rechtes erbiethen nicht ungehört abgewieſen und aus dem Beſitz 
vertrieben werden. Dieſes iſt ein Vortecht, welches den Rega⸗ 
lien und ihrem rechtmaͤſigen und wuͤrdigen Beſitzer, naͤmlich dem: 
Fuͤrſten, ganz: alleine zukommet und’ auch nicht leicht‘, wem: man 
die. bißherigen: Gründe erwaͤget, von jemanden in Zweifel gezogen 


werden wird. 
Anmerk. Rebuff hat daher vollkommen recht', wenn er behauptet: 


=) daß ein Koͤnig niemals obne Beſitz um: ſolche Dinge ſtreite, wel⸗ 
che ihm als Roͤnig / (worunter auch die niedern Regalien zu: verſtehen 


S. 107. 125.) zukommen. Und hiermit ſtimmet auch die bekannte Ver⸗ 


ordnuung des: Königs Alphonſi Il. in: Spanien b) uͤberein, nach wel⸗ 
. her in den Regalten Fein Beſitz wider den Kegenten ohne Titel er: 
Fanger werden kann. Bloc) bemerket unter‘ den: befondern Wir⸗ 
kungen des mächrigen Widerſtandes der Gefege,, vor andern diefen Um⸗ 
ſtand: daß derjenige „dem die gemeinen Kechte widerfleben, ſo lan⸗ 
' ge der Streit währer wider feinen Gegner / in Dem Beſitz unmoͤg⸗ 


uch gefinüget werden koͤnne / ausgenommen‘, wenw er den Titel an» 


". 
ir 


— - 


geben oder eine undenEliche Verjäbrung erweifen kann. Und Stryck 
” 85 flimmer diefen bey’, wenn er ſaget, daß der Befiger währenden‘ 
Streit aus feinem efls vertrieben werden koͤnne. e) Auf folde 
Weiſe fiehet man dieſen Sag ſowohl durch die wichtigfien Gruͤnde, als 
auch durch die Ausſpruͤche der Rechtsgelehrten auſer allem Zweifel ge⸗ 


fegtzet. | | 


4) cite loc; et cum eo Cosarav: praci. Quaeſt. C; XVII. m 6 
5) referenite Sıryekio loc. cit. | 
e) de Contribut. Lib. I. Cap XX. n: 867; allegans’ eam in rem Cap, 
cum: per ſonae de Priv, in 6; Boßum ; Capyeium» Cand,. Tuſtum et: 
alios, 


) cit. loe. ng 


jDe noſtuoria it venaadl ia fpecie vic, ic Hchßind spondiäie 


— — 








416 Dritter Ebel, Von dem Boſitz der Regalien, 
Sur, Conl.7y. 7. 12. Wittenbergenfes apud Horniom injwrispr. feud. 


Cap. VIII. $. 50, allique teſto Aufl, Dedusk. vom Be ſæ⸗ 
ps eit. (6, 21.) ſub An. | 


* 144. 


ur fehlet auch dieſem Satze nicht an dem Beyfall der Roͤmi⸗ 
ſchen Rechte. Man höre, mas der Praͤtor 2) ſagt: Wenn je⸗ 
mand von demjenigen Erlaubniß erhalten bat, aus einem ge⸗ 
wiſſen Caſtell fein Waſſer bersuleiten, welcher dazu berechti⸗ 
get war; fo unterſage ich allen und jeden, ibn mis Gewalt abs 
subalten, daß er Das Waſſer nicht alfo,, wie es ihm vergoͤnnet 
iſt, herleiten könne. Diefes Edict erfläret Ulpianus an eben die 
fem Orte alfo: 8. 40. Wenn es vergönner iſt, aus einem Caſtell 
Waſſer berzuleiten; fo finder auch das Interdictum ſtatt. 6. 41. 
42, Es wird aber von dem Fuͤrſten ‚alleine vergoͤnnet, das 
Waſſer aus einem Laftell, oder Bach oder einem andeen oͤf⸗ 
fentlichen Ort herzuleiten. Und kurz darauf faͤhret er fort: € 
45. Man muß aber merken, daß in dieſem Interdict der gan⸗ 
ze Streit durch Die Anweiſung geendiget werde. Denn Diefes 
"interdict bahnet nicht den Weg dazu, wie Die vorhergehen⸗ 
den , geber auch nicht auf einen folchen Befin ‚ welcher nur es 
ne Zeitlang dauret; fondern fo bald es Mar ift, ob das Recht 
‚angewiefen, ober nicht angevoiefen ſey, ſo bat der ‚ganze Streit 
ein Ende. Hier haben mir den Haren Ausſpruch, daß ein Recht 
oder eine Sache, welche zu dem Eigenthum Des Sürften gehöret, 
nicht anders als durch deſſen Einwilligung erlanget werden koͤnne. 
5. 79. 122. 124. Man wendet hier vergebens ein, dag Ulpianus 
hier nur von einem einzeln Fall rede, welcher nicht auf andere dhns 
fiche Fälle gegogen werden Eönne, Die Worte: oder aus einem 
andern öffenzlichen Orte feßen Das Gegentheil aufer allen Zwei⸗ 
fel. Man darf fi) auch nicht einbilden, daß Ulpianus anders ges 
— han würde, wenn ihm die Entfbeidumg diefer — 





- und befonders des Jagdregals. 417 
Anfehung eines andern Megals waͤre aufgetragen worden, Und in 
"der That, wenn jemals nach den Regeln der Auslegungsfunft ge⸗ 
wiſſe Worte in weiten Berftande anzunehmen find; fo muß eshier 
. "gefchehen. Denn wenn in den Befegen, fagt Pedius b) diefes . 
„der jenes verordnet ift; fo ift es nur gleichfam für eine a 

ſchnur anzuſehen. Das übrige alles , was dem Zwecke des 
Defenes gemaͤs iſt, eufeger entweder die Auslegung oder der 
Ausſpruch des Richters, Ferner: Es ift auch nicht moͤglich, 
Daß alle und jede Faͤlle in den Gefeuen oder Verordnungen 
Des Raths entfchieden werden koͤnnen: fondern wenn in einer 
Sache nur der Wille des Befenes bekannt iſt, fo Kann alsdenn _ 
- der Richter die ähnlichen Faͤlle daraus entfcheiden und in der 
Sache den Ausfpruch machen, Sofchreibet Julianus: c) Daß 
Die Inmdesherrlichen Regalien allerdings in dieſem Gefege mit bes 
griffen find und folglich daraus beurtheilet werden müffen, ift wol 
Ferm Zweifel. Der Praͤtor foget ferner, und mit. ihm Mipianus: 
Wenn etwas wirklich eingeräumer worden, fo finder das In⸗ 
zerdictum allerdings ſtatt. d) Man darf alfe nur an flatt der 
Waſſerleitung, ein anderes Regal an deſſen Stelle feßen; fo wird 
man Das Elare Geſetz vor fich haben; Wenn gewiffe Acgalien vers 
. gönnet , ‚das iſt / einem andern eingeraymer find ; fo. muͤſſen 
auch die dazu gehörigen Interdicta suge| anden werden, $.142, 
Es muß alfo Die Beguͤnſtigung des Fürften erwieſen werden: aus 
ferdem fann der Beſttzer mit Gewalt aus dem Beſitz der Regalien 
vertrieben werden: wie ich bereits 8. 140, folg. aus ſolchen Gruͤn⸗ 
den erwieſen habe, welche von der Sache ſelbſt heraenommen find, 
Es wird alſo ein. Beiiger einer. oͤſſentlichen Waſſerleitung oder ei⸗ 
nes andern Regals überhaupt zu Dem bloſen Poſſeſſoxio vergebens 
feine Zuflucht nehmen, oder den richterlichen Schutz erwarten. 
Vlamhe muß Sie Birne ð · —— ——— 
9 vd 





418 BDeitter Theil, Don dem Beſts der Kegalien, 


oder Einraͤmung) entſchieden werden. Entweder iſt ihm das 
Recht (das Regal) angewieſen (eingeraͤumet) oder nicht; ſo hat 
in beyden Fällen der Streit ein Ende, 9. 63. Kein Ey kann dem 
andern fo ähnlich fein; als die bißher erwieſenen Säge mit den 
Gründen des Römifchen ah und dem Sinn ihrer Gefengeber 


überein kommen. ; 


Anmerk. Die übrigen Stellen auß den Römifchen Geſetzen, welche 
ich zu Beftärtigung diefer Wahrheit anführen könnte; übergehe ich: der 
Kürze wegen mit Stillſchweigen: befonder® , da ich ſolche nn 
der anihrem gehörigen Orte beygebracht habe, 

4) 2% 88. D. — 

b)L. 13. D. de Leg... Se: 

&) L, ı2. D. cod, 
| SU: | 

Da die neuere Beſchaffenheit und Derfaffung der Regalien 

ben Verfaſſern der paͤbſtlichen Rechte, welche in den mittlern Zei⸗ 
ten geſchrieben, noch genauer, als den Roͤmern, bekannt war; ſo 
darf man ſich auch nicht wundern, wenn ihre Entſcheidungen in 

dieſer Sache weit deutlicher abgefäffet find. Ach will einige da⸗ 
von zum Beweis anfuͤhten. * Alſo ſchreibet ver Pabſt an den Gra⸗ 
fen von Toulouſe zuruͤck: a) Da euch alſo der gedachte Geſan⸗ 
de den Genuß der Weggelder ‚der Beleitebrtefe und Salhz⸗ 
gruben unterfager ; fo erklaͤren wir folches Fraft unferes apo⸗ 
ſtoliſchen Anfebens Dabin , Daß nur "dirfenigen Weggelder, 
Salzgeuben und Beleitsdriefen darunter verſtanden feyn ſol⸗ 
len, von denen nicht ſogleich — daß ſie durch eine Schen⸗ 


— der — oder Koͤnige, oder oder ber later auiſchen Ver⸗ 
ſamm⸗ 





und befondere des Jagdregals. 419 


fanmlung ‚oder durch ein altes undenkliches HZerkommen vers 


gönner worden find: Der Graf von Toulouſe wurde aus dem Bes 
fig gedachter Gerechtfame vertrieben mit dem Verboth, , fich des 
fernern Senuffes dieſer Regalien zu enthalten. Er fraget alfo bey 
dem Pabſt an, welches eigentlich Diejenigen Negalien wären , des 
ren Beſitz ihm mit Recht unterfaget werben Fönnte,, und deren er 
fich in Zufunft enthalten follte ? Auf diefe Anfrage antwortet der 


Pabſt, (den obigen Grundſaͤtzen vollfommen gemäs 6. 140. folg.) 


Diejenigen, von denen es nicht erbelle, das if, von denen nicht 
fogteich unmiderfprechlich dargefhan und erwiefen werben koͤnne, 
daß fie ihm entweder von den Kaifern und Königen, oder von ber 
(ateranifchen Verſammlung eingeräumet worden. Und hierdurd) 
giebt er gang deutlich zu verſtehen, daß fich Fein Unterthan oder 
Landſaſſe, dergleichen auch der Graf von Touloufe war, über bie 


Bertreibung aus feinem Beſitz mit Recht beſchweren könne, wos 


ferne er nicht fogleich feine Beguͤnſtigung oder undenfliche Ders 
jährung glaubwürdig darzuthun, im Stande wäre, folglich auch zu 
Den fonft gewöhnlichen Rechtsmitteln feine Zuflucht vergebens neh⸗ 
me; daß dieſe ber einzige Weg fey , su landesherrlichen Gerechtfas 
men su gelangen, und folglich, fo lange der Streit währe, ber 
Fürft alleine fid) den Beſitz derfelben mit Recht jueigne $. 143. 
wie folches alles aus dem angesogenen Eapitel von fich felbft hers 
fliefet. An einem andern Orte ſchreibet Pabſt Bonifacius IIE 
b ) von der Serichtbarfeit der ordentlichen Serichtsinnhaber, Ders 
gleichenz. E. Die Biſchoͤffe find, alfo*: Woferne fie aber kein an 
fich binlängliches Privilegium, wenn fie fich auf diefes allein 
gründen, oder wenn fie fich auf die Verjährung berufen, zum 
wwenigften ein foldyes angeben , dergleichen bie canonifche Ders 

| | 992 ſaͤh⸗ 





* inrisdi&o ordisariorum. 


40 Dritter Theu. Von dem Beſitz des Regalien, 


fibrung erfordert, wie bereiss geſaget worden, fo moͤgen ſie ſich 
gleichwol, weil ihr Begehren in dem gemeinen Rechte gegruͤn⸗ 
det iſt, ihre Gerichtbarkeit frey ausüben, biß fie Die canoniſche 
Verjſaͤhrung, wie vorher gedacht worden, glaubwuͤrdig erwie⸗ 
ſen haben. Warum entſcheidet Bonifacius den Streit alſo? Weil, 
wie er ſelbſt geſtehet, das Begehren der ordentlichen Gerichtslehrer 
in dem gemeinen Rechte gegruͤndet iſt. Da dieſe Entſcheidung 
in allgemeinen Ausdruͤcken abgefaſſet iſt; ſo kann man ſie gar fuͤg⸗ 
lich auf eben dieſe Art, wie in Dem vorhergehenden s. geſchehen, 
auf weltlichen Regalien anwenden. Daraus mache ich dem 
Schluß: So lange ein Unterthan oder Pandfafle die Bewilligung 
des Fürften oder den undenklichen Beſitz nicht erweislich machen 
Tann ; fo lange befiket und geniefet Der Fürft Diefelben mit Recht. 
6. 140. Und mwoferne der Unterthan nicht den Elärften Beweis 
vor fich hat; fo wird er mit Recht aus feinem Beſitz vertrieben, da 
er fi) aller fonft gewöhnlichen Rechtsmittel beraubet fiehet. $. 142, 
So genau und deutlich ſtimmen auch die pabfklichen Rechte mit 
den bisherigen Lehren überein. | 
Anmerk. Dan fehe ferner Cap. I. de Praefcript, in 6. welches ih bw 
reits oben angeführet habe 3 andere Stellen aus dem canonifchen 
Mechte zu geſchweigen, welche meines Meinung zu fiatsen kommen. 
a) Cap. 56 X. de V. & 
D) Cap. 7. de privik in 6. 
6. 146, 
Da ferner die blofen yoffeflorifchen Rechtsmittel einem Un⸗ 
bkerthan, welcher von dem Fürften aus Dem Beſitz eines Regals 
vetrieben worden , verfage find 5. 142. fa folget, daß er fein 
Recht nicht anders, als in dem Petitorio oder in dem vermifchten 
Poſſeſſorio fuchen koͤnne. 44. 48.63. Nun pleget man bey dieſen 
| ge 





und beſonders bes Jagdregals 431 


gerichtlichen Handlungen allegeit auf den Grund. bes Befiges zu 
gehen und den Titel zu unterfuchen. Alfo ift ein Unterthan, wel⸗ 
eher ein Regal befiget und von Dem Fürften daraus vertrieben wors 
den, verbunden, ben Titel anzugeben, $. 44. folg. Und ba füls 
ches kein anderer, als Die Beguͤnſtigung des Fürften $. 134. oder 
Die undenkliche Verjährung Ss. 136, ſeyn Fann ; fo kann man dar⸗ 
aus gar leicht den Schluß machen, was ein Unterthan. in ſolchem 
Fall ermeifen. müffe. 5 | 
Arnmerk. Was bey dem Beweis der Bezuͤnſtigung oder eines unvenk⸗ 
lichen Beſitzes zu beobachten ſey, brauche ich hier nicht: zu wiederho⸗ 
len. Man fehe, was ich oben von Entfräflung des undenklichen Bes 
re bem.83,.und folg, $ 9. weitlaͤuftig hergebrache 
. 9 147 
Alles diefes, was ich bißherd von den Regalien überhaupt ers: 
riefen Habe, kann ich nunmehro auf das Sagdregal' um ſo viel’ ber 
quemer anwenden, wenn ich Diefen einzigen Gas erwieſen haben 
. werde, daß nach ben Regeln des allgemeinen Statsrechtes ſowohl 
als nach den allgemeinen und befondern Herkommen und Geſetzen 
in Deutfchland, alle und jede Nutzungen, Vortheile und Gerecht⸗ 
ſame der Jagden und Fiſchereyen zu den Regalien Des Kaifersund 
der Stände gegühlet werden, Dia ich aber diefe Materie oben im: 
Dem zweyten Theile bereits fehr weitlaͤuftig abgehandett habe; fo 
werde ich hier nur daB vornehmfle davon berühren. Es würde 
auch ein weitläuftiger Beweis um fo viel überflüffiger ſeyn, je ges ° 
ringer heut zu Tage die Anzahl derjenigen Rechtsgelehrten iſt, wel⸗ 
che dieſen Sag in Zweifel siehen , es müfle Denn ſeyn, Daß einige 
aus allzugroſer Liebe gegen die altenund noch rohen Geſetze Deutſch⸗ 
tands Das Gegentheil behaupteten, oder die Römifchen Rechte oh⸗ 
5 | 383 8 - 





422  BDritter Cheil, Don dem Befig der Kegalien, 


ne Unterſchied und genugfame Uberlegung auf unfer Vaterland zie⸗ 
hen wollten, wie ich bereits oben bemerket. 


§. 148. 


Wenn man daher die Natur und Beſchaffenheit der Tags 
den nebft den Nutzungen und Vortheilen, welche aus diefem Ro 
gal dem Fürften und Stat zufliefen , etwas genauer erwäget ; fo 
Fönnte man in der That nichts bequemers ausfindig machen, wel⸗ 
ches die Unterthanen leichter entbehren, und den Nugen $. 174. 
ober Bergnügen 5. 114. Anm. des Fürften verdienen koͤnnten, oder 
welches ſich ein Landesherr nach feiner hohen Gewalt mit mehren 
Mechte zueignen koͤnnte, $. 126. als die Sagd. Denn daß das 
echt, die Uinterthanen von der Jagdgerechtigkeit gänzlich auszu⸗ 
ſchlieſen, aus der Höchften Gewalt herfliefe, habe ich oben weitläufs 
tig gegeiget. $. 109. Folglich ift gar Fein Zweifel, daß diefe Ges 
rechtſame einer jeden hohen Landesobrigfeit als ein auf Recht und 
Billigkeit gegruͤndetes Regal vergönnet und suerfannt werden 
müffen. | 


Anmerk. Die einffimmigen Zeugniffe der Rechtsgelehrten, welche mit 
mir einerley Meinung find, babe ich in dem 1. Theil $. 153. angefuͤh⸗ 
vet. Will man fich hierinnen auf das Roͤmiſche Recht berufen; fo darf 
man nur, um eines andern überzeugt zu werden, die $. 126. augezoge⸗ 
nen Rechtslehrer nachfchlagen. 2) In den heutigen Staten Farm mas 
eigentlich nicht® zu den berrnlofen Dingen zählen, als was der Fürft 
dazu gezähler wiflen will. Daraus folget, daß fich die hohen Landes⸗ 
obrigkeiten alles dasjenige mit höchfter Billigkeit zueignen, was nicht 
unter dem Eigenthum der Untexthanen ftehet, oder nach dem nanirlis 
hen Rechte gar nicht occupiret werden kann. . Der beruͤhmte Taius 
b) drucket feine Gedanken hieruͤber alfo aus : wSieraus folget / daß 
t eben dıefes auch in Den verfchiedenen Provinzen Deutfchlands ſtatt 
babe / nachdem die Aandesbobeit daſelbſt eingefübrer worden/ alfo 
daß / alle und jede Dinge/ welche nicht wärklich zu dem Kigentbum 
der Untersbanen gehoͤren / nicht mehr berenlofe oder — 
OBs 








und befondere des Jagdregele. — 4423 


ſondern Sffentliche zu nennen find. Diejenigen irren fich alſo febr/ 


welche die wilden Tbiere in einem Star unter Die herrnloſen Dinge 


zäblen. Anfangs gebörten fie zwar Darunter /-alleine ihr Zuſtand 
wurde geändert / nachdem die Starten ſelbſt geändert wurden, wel; 
chen Umftand die meiften ganz ohne Brund übergeben, 


a) praefertim Gribneröd Diff, de praeiud, princ. Imp, ex abuſu Jur. 


Juſt. Cap. Ill. & 4. fequ, | 
'b) jur. Pabl. Lib. IL Cap. III. 6 16. ſeqq. Grot, de J. B. et P. Lib. 
U. C, I. 6. 19. et C. VIII. 9. 9 


$, 149. 
Es mag alfo mitdem älteften Zuftand ber Jagden in Deutfchs 


fand beſchaffen ſeyn, mie es will; fo bezeugen es dod) die meiften 


Urfunden , daß fchon zu den Zeiten der Fränfifchen Könige bie 
Jagdgerechtigkeit merflich eingefchränfet und unter. Die Königlis 
chen Vorrechte gezählet worden. Daß die deutſchen Kaifer und 
Könige.ein gleiches gethan , erhellet aus unzähligen Schenfungss 
und Lehenbriefen , welche den Wildbann betreffen. Die Gefege 
und Verordnungen der Kaifer, welche in diefer Abficht abgefaſſet 
worden laſſen uns hierinnen um fo viel weniger Zweifel übrig. 
In dem Longobardifchen Lehnrechte a) wird verordnet, Daß fich 
niemand unterftehe , Durch Netze, Schlingen oder andere Inſtru⸗ 
mente das Wild einzufangen , jedoch die Bären, Schweine, und 
Woͤlfe ausgenommen. An einem andern Orte b) werden Die Fis 
ſchereyen ausdrücklich unter Die Regalien gezaͤhlet. Und da esmit 
den Jagden gleiche Bewandnig hat; fo kann man dieſes Gefage 
von dieſen ſowohl als von den Fifcherenen verftehen, und vermuth⸗ 
fich lieget die Schuld an dem Derfafler Diefes Geſatzes, daß er 
aus DVerfehen oder Unmiffenheit die Jagden ausgelafien. Es ifl 
aiſo gar Fein Zweifel, dag die Jagden fehon in den mittleren Zeis 
ten au den Regalien der Kaiſer gesählet worden, und ohne eo 


\ 


— 








424 Dtitter Theil, Don dem Beſitz der Regalien, | 


Bewilligung von niemanden befeffen und ausgeuͤbet werben 
konnten. 


Anmerk. Will man hier einwenden, daß dieſe Geſetze, welche nur den 
Italienern und Longobarden gegeben worden, in Deutſchland nicht für 
zuͤltig angefehen werben können ; fo merfe man., daß die Verordnun⸗ 
gen , welche won den deutfchen Kaifern in Itallen gemachet wor⸗ 
den, woferne fie fi nicht ausdruͤcklich auf die Sitten der Longo⸗ 
barben und anderer Jtalienifchen Voͤlker beziehen, auch die Deutſchen 
verbunden haben ‚ indem fie in den bekannten Noncalifchen Feldern in 
Beſyſeyn der meiften deutſchen Fuͤrſten und Bafallen gegeben und bes 
kannt gemacht worben. Auf die übrigen Einwuͤrfe habe ich bereits In 
dem zweyten Theil geantwortet. Bon der ‚eingefchränkten Jagdfrey⸗ 
heit unter den Sräntifchen Koͤnigen ſehe man bie unten angezogenen 
Rechtsgelehrten. 
2) ll. Feud, 27: 
b) ll. Feud. 56. 
.) Schilter. Exercit. ad D. XLV. & 5. fequ. Hert. de ſupetiorit. tet- 
rit. & 49 D. Cancell. Sedäsz. in Diff. de banno ferino thef. 5. D. 
de Berger de iure venandi poſſ. VIII. D.-Gefer io Dil. de memeoris 
anitii contra praefcript. immem. 6. 17. et alii, 


$. 150, 


Gleichwie aber durch die Beguͤnſtigung der Kaifer , und 
durch den Gebrauch , welcher nachhero auch Durch Die Reichsgeſe⸗ 
tze beſtaͤttiget worden die hohen landesherrlichen Rechte überhaupt 
‚auf Die Fuͤrſten und Stände gekommen; alſo find auch die Jagd⸗ 
‚gerechtfame theils durch ausdrückliche , theils Durch ſtillſchweigen⸗ 
de Bewilligung der Kaifer mit der Landeshoheit zugleich, als mit 
weicher dus Recht, Megalien zu beftimmen , auf das genaueſte ver⸗ 
bunden ift, 6. 119, 126, den Ständen gu Theil worden, wie fol 
ches das Herkommen in Deutfchland , welches beynahe allgemein 
ůſt, zur Genuͤge begeiget, Wenigſtens weis ich mich nicht zu E 














und befonders des Jagdregals. 4]125 


finnen, daß man in einer Provin; Deutſchlands das Gegentheil 
beobachte. Und wenn ſolches auch gefchiehet, fo gehöret es unter 
die feltenen Fälle und Ausnahmen von der Regel, wie Seigius 2) 
mit Recht faget: Daß nichts wabrbafters, und , wenn man anı 
Ders bey dem hellen Lichte die Augen nicht verfchliefen will, 
"nichts augenfcheinlichers fey ‚als daß die Jagden heut su Tas 
ge unter die Regalien gehören. | 


AnmerE. Unter den neuern Rechtsgelehrten wird man bey nahe nicht 
einen einzigen antreffen, welcher diefe Wahrheit in Zweifel ziehen ſoll⸗ 

- ter wie ich bereits oben 5. 147. bemerfet , alfo daB Rnichen 5) mit 
Recht behauptet, daß man beut zu Tage mehr um Die Erbaltung / 
. als um die Rechmäfigkeit Der Regalien ſtreite. c.) Strauch d) fa: 
get ,daf Die Fuͤrſten Das Jagdrecht ihren Untertbanen vicht obne 
Urfache entzogen / nämlich kraft Der ibnen ankiebenden hoͤchſten Bes 
welt und Tandesheit. Mauritius: e) Ich trage Erin Bedenken 
mit den Beſitzern Des Kaiſerlichen Tammergerichts zu bebanpten/ 
Daß Die Jagd Dem allgemeinen Gerkommen nad, 313 Den Kegalien 
geboͤre. Strpk: f) Und dieſe Meinung / paß Das Jagdrecht zu 
den Kegalien geböre, ifl Durch Das Herkommen in Deutſchland aus 
fee Zweifel gefeset. Der Herr von Eyben: g) Hide nur in 
Deutfchland , fondern auch bey näbe auf dem ganzen Etdboden hat 
die Bewebnbeit Das freye Jasdrecht Deu Unterthauen und Privat⸗ 
verſonen entzogen und Den Fuͤrſten oder Denen / welchen fie foldses 
verlieben / alleine zugeeignes. (Bylmann: I) Wenn daz Jagd⸗ 

recht auch nicht nach Den Geſeten für ein Regal gehalten wine, fo_ 
wird es Doch nach dem Gebrauch und Berkommen dafuͤr augefeben, 
wie ich in Dem Reiferl. Cammergericht ſelbſt bemerket babe. Der 
von Ludolf: i) Daß man von der Kandeshobeit quf die Gericht⸗ 


barkeit Aber Die Bhter Der Untertbanen und auf das Jagdreiht den. 


ſichern Schluß machen koͤnne / wird niemand in Zweifel yichen, ex 

. möfte denn in dem Deutfiben Statsrechte gämlich unerfabren feym, 
Fritſch: k) Nach Der Gewobhnheit in Deutſchland hat man Das 
drecht unter Die Regalien gesäblet: und Da folches notoriſch iſt, 

fo wie ea. won einigen ganz vergeblich pr = gesogen / und - 
Kr b t⸗ 


Bu 


u‘ 


426 Driter Ebel, Don den Defig der Regalien, 


 Diefer Meinung ſtimmen noch unzählige Rechtsgelehrte überein, welche 
in der oft angesogenen Deduction vom Jagdregal Lil. weitläuftig an 
geführer find. Der Verfaſſer derfelben bemerfet sugfeich , dag man 
wicht leicht eine Bacultät In ganz Deutſchland finden werde, welche 
das Segentheil behaupte, und wenn ſolches ja an einem und dem an 
dern Orte hergebracht ſey; fo waͤre es mehr der Gnade und Nachſicht 
. „des Fuͤrſten, als der Gewohnheit zuzuſchreiben. 1) 
a) in Quaett. Illuſtr. 15. n. 33. re | 
b) de Saxon. non prouocandi iute. verb, Duenn Saxon, Cap. V. verb. 
Se 
€) Prackmaun de Regal. $. Venatio, C, L. p. Item Vol. IL.Coaf, 22. 
‚ @. 27. Mingins de ſuperiotit. territoriali Cap.-Yh n. 78. — 
4) DIE, Jaftin..UL. theſ. 320. Horwias in Jueispr. feud, Esp. VEN. $. 
50. Hömberg adtit inf dR DS 75V 
€) Pofft, für. feud. decad, 6 §. 4 
) Exam. Jur. feud. ap, IX. qu. 21. 
8) de Regal..Priuster, Cap. KU, theſ. a. 
kb) in Reh. jad Bib, C. Villa. 3. Ü u 
i) Confalt. et Deeif: Tom, fi. dec. 3. $ 10, P: 404 Erw de 
Condom. Terti. Ga VL 2 
k) de Convenas, M. 1.6. 9. — = 
B) Sueheld Difp. 1. de Jurisdiät. 6, 72. Hipp. ad lnflit; de ; N, & 0 
Eirik 6 6. ad verba:s umme Imerim , j 


e 6. 151. 
Eben dieſes iſt auch indem Bißthum und fraͤnkiſchen Herwg⸗ 


er. 


⸗ 


Shan Wuͤrzburg hergehracht: wie ſolches bie allgemeinen Beieh⸗ 


nungebriefe ſowohl, als bie beſondern Kaiſerlichen Begünftiguns 
sen Und Schenfungen zur Genuͤge beſtaͤttigen. So erhelet auch 
aus den glaubwuͤrdigſten Urfunden, daß die Biſchotge und Herjo 

F er, u " | [ 











und befonders des Jagdregals. 4:7 


ge den Wildbann mit denen davon abhängenhen Jagdgerechtſa⸗ 
men und Gerichtbarkeiten viele Jahrhunderte hindurch ruhig und 
wmunterbrochen als ein hohes und Der Landesheheit anklebendes 
Regal beſeſſen und ausgeuͤbet haben. 


Anmert. Bon ben hieher gehörigen Schenkungs ‚und Belchnunge- 
riefen habe Ich in dem zweyten Theu eine . ——— Urkunde 
Nag dem Original, mitzetheila. 


J 


— ” 


Aus biefem alen mache ich En Stife: daß das agb 
| regat ein Theil der Landeshoheit, und wo nicht ein weſentlicher, 
doch ein zufaͤlliger Zheil derſelben fen 6.201.102. daß ſolches aus 
Der hoͤchſten Gewalt abſtarime. 6.307. Daß es eben daher für 
eis heiliges und unverletzliches Recht zu halten ſey, 9. rag. folg⸗ 
lich kein Unterthan, woferne er ſich nicht des Verbrechens der be⸗ 
leidigten Majeſtaͤt ſchuldig machen will, ſich Daran vergreifen koͤn⸗ 
ne. 5. 129. daß er vielmehr verbunden ſey, ſich deſſelben gaͤnzlich 
zu enthalten, Toßferue ihni nicht die beſondere Biwilligung des 
Landesherrn zu ſtatten kommt $. 130. daß es allerdings unter die 
Pflichten eins Fuͤrſten gehoͤre, das. Jagdrecht ſich und dem Stat 
zum Beſten⸗ it —— — zu exhalten. 
5. 133. \ 
u 4. 153. 

Hieraus feige daß das Seabırae ga neimals durch die 
Verjaͤhrung 4. 13 — Au Hi — die Bewilli⸗ 
gung. des Fuͤrſten 5. 134. oder durch einen undenklichen Bells 6 
136. wie ich oben gewieſen 4. 83. folg. erlanget werden koͤnne; 
| deß — eines Fuͤrſten in ——— des Jagdregals — 

| 2 


h 2 






4 


428 Drittes Theil, Von dem Beſis der Regalien, 


klar und augenſcheinlich fen: 6. 137. daß der Beſitz Des Unterthas 
nen oder Sandfaflen in zweifelhaften Fällen für ungegründet und 
widerrechtlidy gehalten werde 6. 138. 139. daß fich folglich der 
Fürft mit Austreibung des Hnterthans ben Befig alleine mit Recht 
gueigne $. 140. 141. Daß dem Unterthan niemals das blofe Poſ⸗ 

fefforiunt, fondern mur das vermifchte ingleichen Das Petitorium | 
hierinnen zugelaflen fen. 6.142. 143. Daß alfo der Fürft Den Un⸗ 
tertban zu Eröffnung feines Titels mit Recht anhalte, 9. 44. und 
wenn folcher nicht fogleich einen undenklichen Beſitz oder eine Bes 
willigung des Zürften angeben und erweislich machen kann, ihn 
mit — und Macht aus feinen Beſitz vertreiben koͤnne. $. 141. 


Anmerk. Und dieſes alles wird um ſo viel eher ſtatt finden, wenn der 
| en des Untertanen noch neu , zweifeihaft oder unterbrechen FR, 
und aufer den gemeinen Lanbesrechten noch befondere Docamente var, 
‚handen find , welche dieſes Recht dem Fuͤrßen alleine zuerkennen und 
ir 








RC 








za Bu 


—* 
2 fürnehmften Sagen. | 





Wegn Titel zu — 
gung Des Eigenthums, Pag. 
21,22 

Accefliones tranflitoriäe in dominio 
intermiftico exiftentes, p. 117 

Adtiones EEE p. 321 

Ädyenıta,p. 8 


— und rehtmäffiger Bel kz, 


Hader Können um des Wilde wils 


fen mit Zaunen, - Mauren 
umgeben werden, p- 

Allein zuſtaͤndiges ag draht, p. 285 

Alle und iede Umſtaͤnde muß ein 
kluger — ſehr — er⸗ 

gen, 

—— hat der Unterthan 

nicht — das Jagdregal be⸗ 


t, 
—* —— = von Faden 
fehr erge 


Alte Leute ind * den | Sagbfroßi 


dienften frey, p. 
RE eines Popeihes; sibt ei⸗ 


Bun 


en 


* ſtarken Beweis, Pag: 363 
Art des Eigenthums, p. 16 
Arten der Befiggerechtigfeit ,.p- 


303 
— — der Jagden, p. 110 — 
Au a Wildpretsdiebeund 
geräuber , verdienen eben Dig 
rg ; zu für jeue beſtim⸗ 


Aunenblittiche Beſchleunigung, iſt 


von der ſummariſchen und ordent⸗ 

lichen unterſchieden, p. 329 
Auseottung der (hädlichen Raub- 

thiere, iſt nothwendig ‚p- 132 


B 


Baͤren und Fuͤchſe, ſind ausjurpes 
eh von $ ddienf r 
efreyung ‘von SFagddienften i 

nicht tert en Dörfern ein⸗ 
zurgumen, p 
Ander nur bey herru⸗ 
loſen Din — att, Pag. 39 - 
igenthum , p. 49, 


m 


Mare 


‘ 


Be 


Aegifter 


Vemaͤchtigung, was ſey, Pag. 2 


Beſchaffenheit de ._. und der Ber 
ae Beweiß, p. 374 
Beſtes und —A Lu 


Befisgerechtigfeit, p. 
Be — 22* des Beſi 5 p. 326 
Beihreibung der Wildban rP- 15Y 
— — des Eigenthums, p.2: 

— — des Eigenthumsherrn P . 


145 
ee welche eigenmuͤch⸗ 


Se Aug den Eigenthum, p. 304 

— — de aten und beſon⸗ 
Ders des — 5 — P- 295 

— — un erliche e P. 
301 


— — was heiſſe, P: 298, 299, x 
300 


Beisert des Jagdregals auf andern - 
| nd und "Boden find ordentlis 3 


Weiſe nicht mit der peinli- 
® Serichtbarfeit verfehen, P- 


| SBefiker Tan ohne Beweiß nicht aus 
— Beſitz vertrieben werden, 
3 


. 317 
Beſitzers Mangel oder le, P- 
310 
er, wer zu nennen, p. 299 _ 
Beſit ers perſonlicher Bin P- 
311, 313 
Befi isgerechrigfeit, p. 363, 
—— Arten der —* J res 


 Beftand-und Gnadeniaghen, p. 27 
diges und datıerhafteg Ei 


en.d 


— — find gluͤckſeelig, 


genthum eine Sach, Pag. 9 
ändige Zubeh hörden, p- 92 


werk 4 vo ze hohe Jagd ge 
nennet 


Be immegde rfoße des Eiga⸗ 


ums, R 
Beuͤte — * reg „p. 2 
— erinnerlchen 


Berveiß ohne die. ewoͤhnliche Ord⸗ 
Aung und ae 329 
Keiner ‚te Er klar, p. 336 
Berilligung des Bürfen, p. 361 
a de 
ve, | 
ap. p- 309 
* und nur auf eine 
Zeit, haben die Ant 


die agb erechtigfeit, E — 
Bun He Belt 


hilft dem Un 
bs, ide au wider — 
fen Flagf, p 238 


Bloſer Beweiß/ p 

866 gm —— ni 
es Huͤlfsmittel, p. 325 

Sergei gebens Ordnung»? 


Geger find den Geſetzen LA 
Dinge 1 zu gehorchen, or 
ndinys perbunden. sr 


| 
“ vw): 


C oiorztio pofleflionis ‚.p. 32. 


Eymulati — —X ap, "Sr hn 


Be auer⸗ 





kr? 











der fuͤrnehmſten Sachen, 


Dauerhaftes und beſtaͤndiges Er 


genthum einer Sach, Pag. 93 
Deutfche waren. bem agen —*— 


P. 168 
Di des Wilds, p.7 
| dr ne 8 wer fi 5 (ÖulLg made, 


Dienfibarkeiten werden ganz faͤlſch⸗ 
lich die Rechte genennet, welche 

— der rad Gewalt berflies 
en, Pp 

Dinged de ; Eigenthuns fähig, p. 10 

— — m Eigenthums unfähig, 


— — von wierfchöpflichenr Ge: 
* ee, IRRE 
— — wei Des Eigmthuns un 


— — — keinen Menſchen zu⸗ 
gehoͤren, werden weder zu den ei⸗ 
„Kar Sin noch —— 

ichen Guͤtern gezehlt | 
Dominium eminens et Propräun, 
fiue efficax, p. 147 

— — latius, ſeu amplius;- et re- 
miflus, few laxius, P- 349 

Doppelte dt Art der Beſitzger echtig⸗ 
ei 

Do —9* * der Ergreifung einer 


Drey —* Arten der Jagben, 


—— widen Ri 
%,D- 43 


Drey verfchiedene Arten der Jag⸗ 

‚ bei, Pag. 1710 

Duos in folidum poſſidere, p. 308 

Duͤrftigkeit und Muͤſſigang ver⸗ 
fuͤhren die Menſchen zu den vers 

wegenſten re n P- 


ee 
E. 


Eornmigaie Befikänderung,p. 


Eigene Rede ber Kaiſer, P- 245, 
Eisrnfdaftn einzelener Dinge, P- 


Eigentsm bedeutet das ſogenann⸗ 

te Obereigenthum, p.3 
Eigenthum der Unterihanen, ſind 
die Privatgüter p. 220 
— — einer Sach, was ſey? p 


— — einer Sad), welche be nr 


dig und dauerhaft, p. 93 
— — eines Staats, p 
— — pndet nicht delen fuͤc, p. 


3% 
Ei — „oder Eigenthume— 


&igentdum haf das Her, anderen 
den Gebrauch, ber ei enthürakt: 
ben Sachen zu berme En p. 7 
— — im Nothfall, p. 147 
— — im beſondern Berftand 2 


— iſt ein gewiffes hauytrecht, 


— ee fan niemand ohne die da 
gehoͤrige Weiſe erlangen, p: “ 


— 


— 


* 


Regiſter 


Eigenthuͤmliche Sachen werden 
wohl unter die Guͤter, als unter 
— Bermögen gezeh⸗ 

et, Pag. 8 
Elan Sache, p.4 
Eigenthum muß beſtimmet werden, 


Eigethunsharn Beſchreibung/ p. 


Eighumsherr kan den Beſther 
— Fr 
genthu 2 
.. ebum über ba das Wild 5 z 237 
on thums Unterſchied, 
Be Beſchaffe nbeit fY Ti⸗ 
ee der Be tzgerechtigkeit, 


Eigentliche agd, p. 4 
Einführung des Eigenthums, p. 12 






PER Der Jagd in laufende, 
Ben an ſchwimmende Thies 


| eine Dinge Eigenſchaften, pP 


Eintige urfprüngliche Art das Ci; 
genthum zu erlangen, p. 26 
Elocatae et precariae uenationes, 


p. 2 | 
——— bey Jagdfrohnen, 225 

" ae Eigenthum, p. 149 
— = echtsgültigen Ver⸗ 


—— ey? p. 20 
Erhaltung und Vertheidigung des 
Beſitzers, p- 322 


En infte ud einer Mepublic noͤ⸗ 


ſo⸗ Erlangung des Beſitzes, Pag. 


— — des Eigenthume — die 
DBerjährung, p. 25 

— — Des Jagdregals it einig 
und allein von der Beguͤnſtigung 
des Fürften herzuleiten, p. 278 


— Mittel andere von unſern 


enthum ab en,/ P. 7 
ee un usfprümgliche Erlangung 
& —— —2 und Machen, 

« 
doͤrfen nicht verftöhret werden, p. 


125 
5 


/ 


—7 ‚ober Mangel des Beſttzern 


7 unterfagt P- 
? ‚BP: 319 
iſche, Voͤgel, und 
welche vom —36 leben, in | 
- gänzlich —— 130 
— — und Wildpret ha⸗ 
ben Fa Herrn, p. 43 | 
Beer ; jun welcher Gattung der 
hiere gehöre? p. 286 | 
or der ee , iſt die Hand 
ern und Manufacturem, p. 228, 


Forelle dominicae , forefta regia, 
filuae regales, P- 17 | 
See Buͤrſch, 
ng il mia nicht Mejeit uw I 
ben, p 
Grepheit hat icht ein ieder zu cid 
ten, p. 82 


w 











der fürnebmften Sachen. 


Freyheit gu jagen, Ai: in manchem 
Hrten ei ngefchrän kt, p. 127 

Beohnbienie ift ein gaudesherr des 

ugt , feinen Unterthanen aufzu⸗ 

egen ‚um die Raubthiere auszu⸗ 
rotten „P. 132 

Fruͤchte ımd Saat, möffen bey — 
Jagden geſchonet eg 

Fuͤchſe und anderes Wild 
mon nur die Haut drauchen tt 
erden nur im Herbſt und Wi 
ser gefangen, p. 120 

— — — — ſind auszurot⸗ 


— und beſtes Menbwerf, 
= Die hohe Jagd genennet, p. 


Sch föunen in Beobachtung ih⸗ 


rer Rechte, Feiner Una Bee. 7, 


Fig nr 
Für En m —* Einfünfte 
beſtiumet en, p. 380 


G 
| Getnse der wilden gdiere ‚pP. 


ber Wa 
——— 


Sedraubeit eine Sach 


en, iftin dem 
— verhaßt, 


ee ch und Genuß —— 
Ge —*— — And ER | 


agden verbotten, p 
m d⸗ und —— werden 


nad Beſchaffenheit der Perſon 
und Umſtaͤnde den de Pape 
der Jagdgeſetze aufgelegt, p. 136 

affen, weiche die Uebertret⸗ 
ter r Der. Jagbordnungen su erlegen 


Den n, eignes ſich Die fürftliche 
Renttammer mit Recht zu, p- 


hie oder ge — 
be Sadıem / geſellſchaftli⸗ | 


N,P- 
SGemeisnugbare Büter, p- 6 


Semeinſchaft ber Güter, p. 7 


Gemeinſchaftliche Dinge in eigent⸗ 
lichen Verſtand, p. | — 

Gemeinſchaftlicher fs, 

—— —“ P. 


—2* ftliche Sache 4 — 


en, wem 
E j 
— — werden unter die 
Oi abe aber nicht I dem befons. 
ern Dermö ögen gezehlet, p- 8 
— Unterſuchung, p.322 
Sms = ee gemeinfchafts 
icher 
Serechtfame der er Saspen nach bem 
Staatsrecht unterfucht, p. * 
Geſellſchaftliche Sachen, p- s 
u werden — den Widera 
and entkraͤ p- 333 
Gewaltſamer Bet ‚p- 312 
Geweihe und Wild, gehören der 
ohenlandesobrigkeit, p. 188 
Si t g beym Jagen verbotten ı Pe 


124 
Sit Sch 


Regiſter 


Glaubwuͤrdige Urkunden, wenn ſie 
ihre Kraft verliehren, Pag. 369 


Gleiterkoͤrb, find verbotten, p. 126 


Gnaden⸗ und Belländigiagden, p. 


25 5 
Grenze müflen nicht, zweifelhaft und 
ungewiß beſtimmet gelaflen wer⸗ 


den, p. 141 
Groß Weydwerk, — 288 
Gruͤnde der Veriaͤhrung, p. 250, 


35I * 
Grundſtuͤcke ſind durch Grenze u 
ı  guterfcheiden, p- 141 


-Grundftückes oder Regalsvertwals 


ter, ift Fein ‘Befißer deflelben, p. 


278 5 

— aagen, und das Jagdrecht, find 

| 9 | ven verfchiedene Dinge ‚P- 
294 4 — 

Handlung und Manufacturen, ſind 

der Flor einer wohleingerichten 
Republic/ P 228, 235 | 

Hafen mit Abſchrecken, Laufchen, 

Wohnſaſſen, Durt, Taucken, 


oder. in Schnuͤren, Gehaͤgten, 


Draͤthlein, oder Fallen nachzu⸗ 
ſtellen, ift verbotten, p.124 
nofen und Rebhuͤner werben bey 
Deinfallenden Schnee, nicht ger 
ſchoſſen and gefangen, p. 120 
Haupthſaͤchliche Gattungen der wil⸗ 
den Thiere, p zz 
—e— und Wildpretsdiebe, 
werden mit dem verdienten 
Straffen belegt, p. 180 


Heilig und unverlezlich nennet man 


dasienige, was ohne Laſterthat 
nicht —— werden kan, Pag. 400 

Heimlicher Beſitz, p. 312 

—— ſind verbotten, p. 125 
errenloſe Dinge, p. io 

— — Dinge werden demienigen 
eigen, der ſich derſelben zuerſt an⸗ 
maſſet, P:. 89, 90 . 

= — Stuͤcke P- 88 

— des Eigenthums, p. 14 
inderniſſe des Eigenthums machen 
eine Sach zu dem Eigenthum un⸗ 


fähig, p. 14 
Hinlänglicher und rechtmäfiger Ti⸗ 
tel, woraus die Erlangung des 
Eigenthums vollfländig zu begreis 
fen, p- 354 . 
Hirſcheniagd im Monat Julius und 
Auguft, p- 119 Er a 
. Hirten müffen ihren Hunden Knit⸗ 
tel anbinden,p.214 
A p- 288. 
heiagd begreift das fürnehmfle 
und befte Weydwerk, p. 287 
Hohe⸗und Niederiagd iſt den Un⸗ 
thanen bey hoher Straff verbot⸗ 
Holzreufen und Gleiterkoͤrb, find 
verbotten, p. 126 u 


BER 
SRäser und Forſtbediente haben das 


Recht die Wildpretsdiebe zu 


kdten, 210, 211 


Jagpbeninten Pichten und Ber 


richtungen, p. 140: - 











der fuͤrnehmſten Sachen, 


agb der thiere , Pag. 288 
agden müflen den Unterthanen 
nicht nachtheilig ſeyn, p- 221 
— — vg = 
terſucht, 
fi ie an Sonntägen, Feſten 
und zur Faſtenzeit nach: Dem 
er Rechten verboten, 


Saspesöstihtsite verfehaffen eis - 


nderung, p- I 
Jagdfr — doͤrfen alte Leute 
ni n 
Jagdfrohnen muß die Unterthanen 
nicht vom Gottesdienſt abhalten, 
P. 22 


ge der Landesherrlichen Ger 


arkeit, 
ser if bey den- Roͤ⸗ 


geweſen, p. 156 
— — macht einem weſentlichen 
Theil der Landesherrlichen Ge⸗ 
walt aus, p. 1 
agbgefee, P- 115 


feße verbinden die Unter⸗ 


a rg und re ohne Un⸗ 
terfchied, p 

Ja dhercen. ei nd "schalten Raub⸗ 
one rain und zu vertil⸗ 

gen, p 

| Tagen must bie Leute zum Krieg 


Er in —* wo eigentlichen 
erftand, 


IE iſt eine —— Gattung der 


emaͤchtigung, p. 42 


taatsrecht un⸗ 


5 
find eine Wirkung und t 
Be 3 


a id 
———— 
.110 
t, und das 
er 





inge DB 


Sagen, ‚auf dem Grund und 


oden der Unterthanen, p. 226 
— auf fremden Sehieth P- 


258 
— — auf fremden Grund und 
Boden, 256 
— — info fen e8 auf den oͤffent⸗ 


lichen — eines Landes 


BL Mich di Frucht des 
— — ziſt eigentlid) Die Fru 
Sgenthums auf oͤf⸗ 


gi Srund and Boden „P. 


— h: — hol 


8 
| Jagd, wem folche allein cher, bes 


eifet den Vogelfang selten, die 
Ei - aber faft niemabls ms 
ter ch, P. 287 
Interdi&ta ‚pP. 321 
Indietum pefitorium, p. 322 
Jung⸗ Waeghten Rebhuͤner, u. 
doͤrfen nicht gefangen wer⸗ 
En ?. 125 , 
‘Jura i in re, et adırem, p. 302 ; 


‚Jurispubliai pertinsatiae, P- 276 


. Zus ad pem, p. — 


-— inte, 
— — Dofidendi er <t BR 
nale, R» 394 TER u x 


Jii 2 Kai 


agen J— 


Kite haben vor dem 


& 


Rp 


Regiſter 


K 
terre 
die Wildban auf oͤffentli 

Ann Privatgütern gehabt , Pag. 
246, 262 

Kenmeichen , wodurch wir die «is 
genthümtihe Sachen von andern 

unterfeheiden koͤnnen, p. 3 
red eine Sache inne haben, 


Sräuterdfirden und Wathen find 


verbatten, p. 126 


Kuren find verboten, p. 125 


2 


| Kandesherzfihe Güter, Fönnenmit 


rivatguͤtern nicht leicht vor 
miſcht werden, p. 
Eandeshoheit Der 

nes fi) 


347 
Stände 
mie. 


. 273 
echt Die 


j a über Fe Unterthann 
* ehem 


p- 108 | 
eitlidei Uebertragung, p- 


ſtaͤnden ek — 


En hat Hiche nöthigges 
gen Die Unterthanen der rechtli⸗ 
* Huͤlfe ſich gu bedienen: , p- 


z demblaffen oder Unterthanen wird: 


da⸗ Jagdregal — einer — 


en 


ie Subhordination uͤberlafſen, 
tn fuborbinistes Jagdregal 


— Waͤnde, und allzuenge Mr 
tze fi nd verbotten, p. 124 
el, find verbotten, p. 126 
löftraften werden des 
eg der Jagdgeſetze, 
Recht aufgelegt, p- 136 
geimtangen > Gib verbot 
— 125 
——8 verbotten, p. 119 
a uenatio ‚p- I 74 


M 
Meieſtaͤts⸗ und Zertritgene 


— = Anfehung ber 
Jagden 


J — —* nd migegrändere 


fan mit und 
dem "Seite — 5* 


| ned, oder Fehler des Beh, 


— und 
EDEN wird von bey Reiches 


a Sk, iſt das 


diun 
ſind das Leben cn wohne 
renden ie ni rd: Sinfehung der 
Dinge v Geb 
a dem ——— 


* werden durch Duͤrftig⸗ 
beit und zu den vr 

- wegenften Eintern mungen ver 
ühret, p 335 Ä 
Mit 














der fuͤrnehmſten Sachen. 


Mit gewiſſer Unterwuͤrſigkeit Fan 
die Ja ug Untert — als 


Untert En met wer⸗ 
Dion! ' if fein Unterfhan, p- \ 





nittelia 
Morali * om enfehaft, p 
— — — 5— enernife, 


—— der —— Grund 
den a Kader enfehe oft 


us gd, 
De So hgen fm ind eben f6 . 


Mind 
fräftig als ſchriftli Beugnifle, 


p- 369. 
rings und Dirftigfeit, ver⸗ 
fuͤhren die Leute zu den verwegen⸗ 
ſten Unternehmungen, p. 233 


— der Bebienten fan 
ften nicht zum Nach⸗ 


„heil gereihen p- 3 
Rachtheit fonein Für nit habe 


von der Trachtäßigfeit feiner Bes 
- Diensten, P- 347,348, 2. 
Name des Eigenthums, p- 
2. —88 — 








* Hin⸗ 
— eift das ſchlechte 
und geri P. 287 
—— 4 area dm 
' mainguütern, p. 402 


2*8* 


Niedere Regalien, woraus ſie ei⸗ 
gentlich herzuleiten, Pag. 381 
—**8* und — 2* den Un⸗ 

bett p - hoher "Staff vers 


— geht der Jagd⸗ 

Rn r, p. 2 
Nothiagden — die Umer⸗ 
ge su ungemeſſenen Dienften, 


—2* Eigentpum, eines Landes⸗ 


herr 
— und "ordentliches Eigen⸗ 
thum, p. 147 
>) 
Der Prag das & 
genthum, 
— — mird nik jub In Dienfiöner 
feiter gezehlt, p. 
Oberhaupt, oder — p. 385 
Defientlice, ı oder Stantsdienfibars 
teil, 257, 258, 360 . 
Offen e ‚de Sraatszubchdre 


— ubehoͤrden, p. 28 
ei De Ki macht, 


ohne Ah 1 äbe fa fi die Erlangung. 
es Einenthumsmeber begteiffen, 
ug wirklich zu Stand bringen, 


olbehauche Beſchlennigung iſt vom 
der ſummariſchen und — | 
lichen unterſchieden, p. 329 
ülfe macht eine gang be 
Jii 23 ſon 





\ 


Begiſter 


ſondere Art des Proceſſes aus, 


- Pag. 32 | 
. Dedentüiches und nutzbares Eigen 


thum,p- 147, | 
Drduung des Bürgerlichen Lebens, 
P. 229 


Syeintiser Es Des Bel 
tzes, p. 311, 313 
Pertinentiae Juris publici, p. 276 
Perirorium abforbet poflefforium, 


lichten und — der 
45— amten, p- I 
Phyſicaliſche —* natkrfishe Hin⸗ 


dernuͤ „hi 

— — nderung bekommen die 
Sachen nicht welche unſer Eis 
genthum werben, p- 3 

Poffeflionis uitium, p. 310 


—— merum ac mixtum, 

Pracfiuntio iuris, non de iure p. 
314 

a — elocatae uenatio- 


eionkdiendbarfeiter, D. 258 
rivateigenthum, p- 5 

Ä ns } Ä 226 - 
rivatgüter Fönnen mit den Sans 
desherrlichen nicht leicht vermischt 
werden, P- 346 

Pritatinum, pP. 258 


Quellen aus welchen das hohe 
| Jagdregal hergeleitet wird, 
p- 239 


Rauber Des Wubs, Pag. 75 
— wer ſich —** mache, p 


Kaubshiere dürfen eg überall uns 


et werden, 
vom he Icben ‚ind gänzlich 
auszurotten, pP. 130 

Maubthiere fönnen auch in eines an⸗ 


— Geheg getoͤdet werden, p. 


Ro hiuner und Haaſen werden bey 
FEN hnee nicht gefan⸗ 
gn,p.1 

— — 8 achteln, ſo iung, iß 


nicht erlaubt zu fangen und ze 


. iefen, p. 12 
aueh eine Sad, p. 304 
— — des Eigenthums, p- 2 
echte der böchften Sewalt muͤſſen 
aufrecht und unverfehrt erhalten 
werben, p- 393 
— — müffen ſich nad) demienigen 
richten, mas oft und I >» 
— — welche aus der h Schften 
walt —2 — — —— 
mit dem Namen ber Dienſtber⸗ 
keiten beleget, p. 241 
— — erben die Regalien gene 
net J P- 391 
Mecht in einer. Sad), p- 304 
Rechtliche ne „P. 321 
Re Beate olge, p.25 
— oder ——— Hinder⸗ 


ſſe, p- 14 
Recht⸗ 











der fürnebiften Sachen, 


Rechtlicher oder moraliſcher Grund 
des Beſitzes, wird der Titel ges 
nennet, Pag.304 | 

Mechtliches Hülfsmittel ‚ welches 
bios und unvermiſcht, p. 325 

Rechtliche Urſach, p- 17 | 

Rechtmaͤſſiger und dchter Beſitz, p. 


309 — 

— — und hinlänglicher Titel, p. 
22254 

Recht, Regalien zu ſtellen, iſt nicht 


ſeibſt ein Regal, ſondern ein Mas 
ieſtaͤtsrecht, p. 107 


Recht und Befugniß, was ſey, p” 


160 
Hecht zu iagen, p. 10% 
Redensarten, eine Sache gebraus 
chen und verbrauchen, find unters 
ſchieden,. . _ _ 
Regalia mmora ‚ feu filci, p. 296° 
Megalien, p. 106, 
 Megalien des Fuͤrſten, oder dee 
Staats P 240 u 
Regalien find dem Unterthanen und 
Landſaſſen nur auf eine beſtimm⸗ 
te Zeit verliehen, p- Ki 
— — ſind mit der 5 chiten Ge⸗ 
walt verbunden, 382 
— — ſind Rechte,zö5 
Regenten und Unterthanen, koͤn⸗ 
nen nicht als Perſonen betrach⸗ 


tet werden, welche im Stand der 


natürlichen Gleichheit leben, p- 


351 | BE 
ehe werden nur zur gewifler Zeit‘ 
gefaͤllet, P. 11$ 


Reichsſtaͤnde beſiten die Landesho⸗ 
heit, Pag. 249: 

Remedia retinendae, recuperandae 
et adipifcendae: pofleflionis „ p. 

. 322% 

Res propria nemini feruit, p; 166 

Nichterliher Ausſpruch iſt ein bios 
fes Zwiſchenurthel, p. 329 

Rothes Wildpret, p. 288 


S 


Saat und Fruͤchte muͤſſen bey dem 
Jagen geſchonet werden; p. 


22T 
Sachen, , die feinen Herrn haben, 
und des Eigenthums faͤhig, ift 
erlaubt ſich eigen zu: machen, P- 
215 
— — einzelner Perfonen,p-s _ 
— — ergreifen, was heiſe? p. 26 
Schaden der Raubthiere iſt zu erſe⸗ 
tzen, p. 3 ae 
Schäden, welche burdy bie Jagd 
sugefüget werden, find nach, Bils 
ligkeit gu erſetzen, P- 135 Zu 
Schaͤdliche und gefaͤhrliche Waf⸗ 
— ſind nach Gutbefinden bey 
en Jagden einzuſchraͤnken, P. 
127 j — 
— — und ungeziemende Arten zu 
en find verbotten, p. 123: 


iag 
Shichtes und: geringes Weyd⸗ 


werf , wird die Wiederingd' ge 

nennef, p. 287 
Schleuni e pP: 331,337 

chleunig — Sri fe 








. Kegiſter 


Schriftliche Zeugniſſe find eben fe 
Fräftig ale mündliche Yusfagen, 

Pag. 369 

Schwarzes Wildpret, p. 288 

er Mildprer wird gefälet, P. 


— der hoͤchſten BGewalt, 


400 
Spigige Pfaͤhle, woran ſich das 
— pieffen fan, werben 
nicht gedultet, p. 124 
Staats oder Sffentliche Dienſtbar⸗ 
keit, p. 257, 258, 260 
Staatszubehörden oder öffentliche, 
hand des Eigen 
and Des Eigenthums ober bes 
herrſchaftlichen Befiges, p. 7 
— ſind gaͤnzlich verbotten, 
P. I25 


Steuerregal ‚ ift Feine Dienſtbar⸗ 
‚beit, p. 242 | 
Straffen der Wildpretdiebe, p. 
197, 201 
_ — exrſtrecken ſich ſowohl auf Die 
andgsſaſſen, als auf die Unter 
tthanen, p. 136 
Stuͤcke, ſo herrnloſe, p. 88 
Subordinirtes Jagdregal der Land⸗ 
faſſen, p. 269 
ESummariſche Huͤlfe, p. 329 
Summariſche und augenblickliche 
Beſchleunigung, iſt von der or⸗ 


dentlichen unterſchieden, p. 329 


Superioritas territorialis, p. 273 


7 
T erzitorialis fuperioritas , Pag. 


273 | 
Tersitorial-und Maieftätsgerechtig 
feit is Anfehung ber Jagd, p⸗ 

oO 


105 

iere, welche den Früchten vielen 
HR zufuͤgen , find nicht zu 

hegen, p- 83 


Titel des Eigenthums, p. 16 


— — wird ber moralifche oder 
rechtliche Grund bes Beſihers gu 
nennel, p. 304 

Todesſtraff wird Das erftemahl den 
Wildpretsdieben und Hegeriw 
bern nicht aufgelgt, p. 204 

Toͤdlich verwundet Wild, wen Hd 
zugehoͤre, p. 54 

Translatio territorialis, p 72 


Bund U 


Ubergab einer Sach, p. 24 
Ubertragung ber Landeshoheit, E- 


372 Ä 
Ubertretter der Jagdgeſetze, n® 
den mit verdienten Strafen ® 
legt, p. 136 


‚Venatio libera, p. 154 


Venationes elocatae ac precarit, 
P- 275 | | 

Veriaͤhrung ift Feine Art der recht⸗ 
lichen Erlangung ber Guͤter, P · 
25 ; 

Derduferung ber Öffentlichen he 


N J 


der fuͤrne hmſten Sachen. 


rechtſame und Staatsguͤter hat 
etwas gehaͤſſiges bey ſich, Pag. 


355 
Veraͤuſerung unſerer Sachen, wel⸗ 
che durch den lezten Willen ge⸗ 
ſchicht, p. 24 
Derbrauchen eine Sad, p- 1, 2 
Verbrechen der. beleidigten Maier 
ftät,oder Landeshoheit, P- 387, 


400° 
Vergangiiche Zubehoͤrden, p- 92, 
5 


Verheler der Hegerauber und Wild⸗ 
pretsdiebe verdienen eben ſo die 
Straffen, welche ſuͤr iene beſtim⸗ 
met, p. 209 

Veriaͤhrungs Unterſchied, p. 364 

Veriaͤhrung wo ſie nicht ſtatt finde, 
p. 351 

VWerlaſſene Sach, p- 56, 58 


Vermeintlicher und widerſprechli⸗ 


cher Beſitz, P- 309 
Vermiſchtes Hülfsmittel, p. 325 
Verrichtungen und Pflichten der 
Jagdbeamten, p. 149 | 
Verſchiedene Arteh Der Jagden, 
110 


- P- | 
Werſtand des Worts Beflg,P-298r 


299, 30. | 
DBertheidigung und Erhaltung Des 
—Beſitzes, P- 322 | 


Verwaiter eines Srunbftüces oder - 


Regals, kan Fein Beſttzer ſeyn, 
2.271 Be ee 


Verwegenſte Unternehmungen, wer⸗ 
den von duͤrftigen Leuten und 
Muͤſſiggaͤngern verrichtet, bag. 
231 


Diele Zwiſtigkeiten entſtehen ges 
meiniglich aus den Jagden, p. 


233 

Vieriigiaͤhriger ‚BeRgißvermögend 
den Beſitzer eines Regals gu bes 
freven, P- 297 

Vitiofa pofleflio , p- 310 

Vitium pofleflionis, p. ib. 

_ precarii, p. 312 

Umfände muß ein Eluger Richter 
fehr forgfältig erwägen, p- 408 

Andenflicher Befig des Beſitzers, 


356 J 
— Beſitz, iſt zu ſchuͤtzen, P- 
364 
uͤndeter und Mangelhafter 
ungen kan mit Recht dem be 
figer abgefprochentwerden, p. 342 
Ungemeffene Dienfle, p- 132 
Ungerechtigkeit, welche wiſſentlich 
geſchicht, P- 309. _. 
Ungegiemende und schädliche Arten 
su iagen find verbotten, P- 123 
— — — 
nrechtmaͤſſig entzogene igen⸗ 
a — ieden Beſitzer 
gefordert werden, 402 
untoͤrperlicher Dinge Beſitz, Pr 


301 , | 
e fien .397 5 \ 
Untere Rega et Pu un 


Kegifter 


Unterfied der. Beſitgerechtigkeit, 
Pag. 308 

— — der ordentlichen Beſchleu⸗ 
nigung von der ſummariſchen und 
Augenblicklichen, p. 329 
Unterſchied der Ben von dem 
Forſtrecht, p. ı 

Unterſchied greifen Dem Eigen 
thum in Algemeinen und ın be 
ſondern Berftand, p. 3 

— — stoifchen. per Sandeshoheit 
md den Regalien der Staͤnde, 
p. 108 


— — zwiſchen Regalien und Ma⸗ 


ieſtaͤtsrecht, p. 106 
er als "Unterchan, fan fein 
Maieſtaͤtsrecht eigenthuͤmlich bes 
ſitzen, p. 358 

als Unterthan; ‚tan die ho⸗ 
"ben Kegalien nicht befigen , p- 


ut l, i l⸗ 
— ee em, 


— müflen keinen Schaden von 
Pi —S—— 


p- 2 
— — oder andſafſen wird das 
Jagbregal mit einer 
nbordination überiafien ı P- 


— 
ſtud verbund en, bey der 
er) er Dienſte au leiſten 


223, 2 
— — wi — genennet wer⸗ 
Den, Pı 385. 


— 


— 


V 


Unterthan, wenn er. wit dem 
. Ren um Regalien ſtreitet, wird 
allezeit in das Petitorium vder 
genaue Unterſuchung verwidelt, 

ag. 338 

Umverleslich und heilig nennet man 
dasienige , was ohne die fhänd; 
lichſte Lafterhaftigkeit nicht Fan 
verlegt werden, p. 400 

Unmeydmännifches Jagen, iſt ver 
botten, p. 122 

zu Dinge, p. 307 

Voͤgel, Fifche, und Raubthiere, fa 
fi von dem Raub nähren,, fin 

gänzlich auszurotten, p. 130 . 

Voͤgel, Wildpret und Fifch haben 
feinen Herrn, p- 43 

Mogelfang,p. 43 

Bogelfang iſt im Frühjahr und u 

Anfarig des Sommers verbotten 

119. 

Volftändiges Eigenthum, p. 36 

Vorrecht der höchften Gewalt , if 
+ hohe Jagdgerechtigkeit ‚Lı 


Vorreihte ber Republic find meie 
auf eine That, als auf. ein Retht 
zu gründen, P- 337 

Urſach der Handfung, p. 17 

Urfachen des Eigen enthums, p. 37.. 

Urſpruͤnglichen Lite, des Ei 
thums zu erlangen, P. 20, er 

Urſptuͤngliche und erſte Erlangung 
des Eigenthums/ p. 20,22 


BB 
Wachtel, Rebhuͤner, fo iung, 
Darf man nicht fangen, Pag. 
125 
Hände, Lappen, und allzuenge Ne⸗ 
ge find verboften, pP. 124 . 
a8 in Anfehung der natuͤrlichen 
— bey * agden Rech⸗ 
tens iſt, p. 1 Bi — 
Wathen und Kraͤuterbuͤrden ſind 
verbotten, p. 126 Zn 
Wärblein der groffen Vögel: muß 
man ſchonen, p-1r2s 
Weinſtoͤcken und Saaten ſchaͤdliche 
Thiere, welche keine Herren ha⸗ 
ben, kan ein ieder fortiagen oder 
erlegen, p. 84 | 
Weiſe des Eigenthums, p. 16 
Weites Eigenthum, p. 749, 150 
Weſen des Maieflät, p. 379 
Weydmaͤnniſche und mwohlbefellte 
Sagden,p. 123 
Weydwerk, zu welcher Zeit verbot 
ten, p. 119 — 
Wiedererlangung des Beſitzes, p⸗ 


egBieverrufflich iR das Jagdrecht, 


welches die Unterthanen nur bitt⸗ 
weiß erhalten, p. 383 | 
Widerſprechlicher und aͤchter ‘Bes 
fi, p- 309 | 
erBidesfprud der Geſetze leiden, 
was iſt? p. 399 


+ 


dei fürnehmfteh Sachen, 
. Widerfiand entfräfter das Geſetz, 


“ 


‚Pag. 333 = s 
Fildban auf men Grund 
. 198. Boden "Befchreibung , P- 
177 | 
Wildbansgerechtigkeit Beſchrei⸗ 
bung, p. 1317 
Wilden Thieren muß alle Macht 
. zu ſchaden benommen werden, p- 


81 
Wild in Thiergaͤrten iſt in unſerer 
| Gewalt, P- sO, 53 a 
— — in unfern Garn gefangen, 
| iſt unfer, p. 48 | 
— — muß geheget und erhalten 
werden, p. 195 
— — und Geweihe gehoͤren der 
hohen —ze — p. 188 


Wildpret, Fiſch, und Voͤgel ha⸗ 


ben keinen Herrn, p. 43 


Wildpretsdiebe von getingen Her⸗ 
kommen, werden mit Beten 
Straffen belegt, ats fürnehme 
und angejehene TPerfonen , p. 
201° | | 

— — md Hegerauber werden 
mit Recht, Veraͤchter der hohen 
fandesobrigfeit , und vertvegene 
Beleidiger der Maieſtaͤtsrechte 
genennet, p. 195 

Wildpret muß ergriffen werden, 
‚went es unſer eigen werden fol, 
p. 46,47 | i 

Kkka Wirk⸗ 


Regiſter ber fürnehmften Sachen. 


Wirküches Endurthel, Pag. 329. it, in welcher Die Jagd, der 

Wirkungen der undenflichen Ver⸗ kaum Bogelfang ofen , p: 
ee In Fäliger Qheil er Landechohä 
iſſentliche .Zu eil der 

— EB iſt —* Jagdregal, p. 184 

Wohlbeſtellte mb Wepdmaͤnniſche Zugehoͤrde eines Grundſtuͤckes, p- 
Jagden, p. 121 | 


, I15D 
Wohl der Anterthanen ift auf ale Zubehörben eines Grumbflües,p- 
—X Art zu — p. 8 2 
F 


41 
€ | 
3 dei 3 u ne weiche beftändig, p. 9% 
ehenideiger , ober ganz unſtreitig Zuftändige Rechte, p- 302 
ein viersigiähriger Bells, i 
vermoͤgend Dem Beſitzer — Zwo Urſachen des hi ıP 


gals zu befreyen, p. 297 37 


92 | | 
— —— find von boppelter Artıp- 
28 





oo Be 


Wald— Hrdnung / 


woraus zu erſehen, 


nicht allein der Eibadeny 
in denen Waldern, 


hier und dort vielfaͤltig geſchiehet, 
und wie ſolcher abzuwenden, 


ſondern auch der Kutzen / 
und wie mus we befördern: 


Don einem, in diefer Materie, von 30, 


ren ber und länger, wohlexperimeneirteit- 
2 aber = Studio af — geweſenen 


PRACTICO 


Mit Beriligung de Herrn Autoris, 
Des Reichs Frey⸗Hochwohlgebohrnen Herrn, 
Herrn Chriſtoph Ludwigs 


des it un Reich de Stenheren n Auffie fliees , Dre 
N ae, Sander, — 07 KT Fr 


Eranden loͤbl. Hehe Sehlre er —— st 
Heren un auf DI Ober⸗Auffſees, Koͤnigsfeld 
und Wohnsdorff ıc. 


sweyten mabl aufgele 
von dar Griebeich hu erlang. 1748 —— 


23 )o( 5 3 

RESET TIERE 
en 
u = ee. >< 


Sort» Srimnerung. 


© ift eine per jebermännigfich mehr als gu befannte Sa- 
he, daß an vielen Orten , ja den mehriften Landſchaf— 
ten das Doch unentbehrliche , fomohl Brenn: als Bau: 
Holtz, in einen foexcefliven hohen Preiß gefliegen, daß 
‚cn Dausvater, Der, ob er gleich ein nod) simlich mit; 
- telmäßiges Vermögen befiket , dannod) alle nur erfinnliche Mühe, 
und far unerſchwingliche Koften anwenden muß, fein Haushalten, 
nur der Nothdurft nad) mit Hol zu verforgen. UÜber diefes fehen 
wir alle vor Augen , Daß bierinnen an ftatt der Beflerung , nichts 
als Verſchlimmerung zu befürchten, und unfere Pofterität ein noch 
viel Eläglicheres Lied hierüber werde anflimmen müffen, wenn man 
in der jetzigen Haushaltung fortfahren folte,, und fich nicht viel⸗ 
mehr alle nur erfinnliche Mühe gibt, dem fchon gar zu weit einges 
riffenen und auf CR e Art eingewurtzelten Ubel, durch befiere, nas 
türlihere und ſchickliche Beforgung der Hölger und Wälder zu 
ſteuren, und dem vor Augen fenenden Fünftigen Mangel vorzubeus 
Ki; ieſerwegen habe ich mir vorgenommen in nachftehenden 
lättern — 1. Woher der bisherige Holtz⸗ Mangel komme? 
I. Wie ſolchem vor Das Zukuͤnftige abgeholt n werben Fönne? 


J. 


Vors erſte wird der Haupt⸗Fehler darinnen begangen, daß 
man zu Beſorgung derer Waͤlder und ‚Dolgungen folche Subjecta 
nimmt, Die von der sangen r weniger als nichts unDe ‚ 

| 2 = ie 










u EICH 


mie Dann die leidige Sefabrung giebet dag an vielen Orten, die 
orfts Dienfte, an Beamte, Schreiber, Reitfnechte, Kutſcher, 
otbaten, auch in benen Gemein TWaldungen, an Buͤrger, 
ern 2c. x. vergeben werden. Yun ift ja natürlich, daß einer, der 
von Jugend auf nichts als feine Schreibs Feder , Flinte oder Strie⸗ 
gel in der Hand gehabt , einen ſchiechten Verſtand haben werde, 
was in Hölsern pafiret , oder wie folche anogreiffen, su handeln 
oder zu beurtheilen feyen. Hieraus ift nun leichtlich zu fehlieflen, 
daß hierzu Feine beflere oder tüchtigere Subjecta erwehlet werden 
Fönnen, als wuͤrckliche gelernte Jaͤger, deren Profeßion und Me- 
tier es mit ſich bringet, Daß fie Tag und Nacht in denen Hoͤltzern 
on muͤſſen, woben fie dann faft ftundlich Gelegenheit haben, wann 
e anders Fleis anwenden wollen , allerhand zu fehen und su fers 
nen, und Durch fleißiges Achtung geben ſich die beſte Geſchicklich⸗ 
Feit zu erwerben. Da hingegen bey der erften Gattung Leute durch 
. unordentliches Anweiſen, und in viele andere Weiſe manchmal in ei- 
nem Jahr ein fo unerfetlicher Schade verurfachet wird , den meh; 
rentheils Kinder und Kindes-Kinder Faum verfehmersen Fönnen, 
wiewohl ich ſelbſt Davor halte, Daß zu deſto mehrerer und_befierer 
Sicherheit nicht ſchaͤdlich ſeyn koͤnte, wenn man denen Syägeren 
edienten noch Gegen Schreiber beyſetzte, welche jedoch mit der Ans 
meifung und Difpofition über das Gehoͤltze felbft nichts zu thun has 
benmüffen. Doch ift die ganze Beſtellung ſolcher Gegen⸗Schreiber 
Feine Nothwendigkeit, dann jaein jeder feine ‘Pflicht und Gewiſſen 
in Acht zu nehmen wiffen wird. Damit es aber das Anichen 
nicht gewinnen möge , als ob ich benen Jaͤgern allein das Wort 
reden wolle, fo mercke ich auch bey diefen als einen Haupt⸗Fehler 
an, j 


/ 2. 


Daß die mehriſten Jaͤger, fie ſeyn nun wer fie wollen, in& 
gemein dafür halten : 3 Atten ihren Ehren ein vollfommenes 
enugen gethan, wenn fie ihren Seuchen oder Sjungen beybringen, 
was zu ber fo genannten eigentlichen Jaͤgerey gehöret , und fie 
Hirſch⸗Gerecht lernen. Da fie doch billig bedencken ſolten, dag 
der Wildfuhr und dem Weidwerck felbft, Durch unſchickliche Abs 
ge 


Zu 


BG u 3 


gebung bes Holkes und Aböfigung derer Wälder ein unwieder⸗ 
ringlicher Schabe gugefüget werde, mithin fie an der einen Seis 
ten Dasjenige wiederum deftruiren, was fie an der andern Gutes 
ausgerichtet. Dahero rath am todee ‚ wenn jeder Herr die Ver | 
ordnung ergehen liefle; daß Fünftighin Fein Jaͤger, es fen bey Dem 
geofien oder Kleinen Weidwerck, frey gefprochen werden folle, der 
die Waldung nicht vollfommen verftehet , und alfo vor Holtz⸗ Ges 
recht paßiren koͤnne. Nun weiß ich mich zwar wohl zu befcheiden, 
daß es viele Jaͤger giebt ‚die gar Feine Dereiaftliche MWaldungen 
zu verfehen Mn fondern ſich mit der bloffen Wildfuhr begnügen 





laſſen müffen ; bahero man fagen dürfte, tie Dann dieſe zu der⸗ 
leihen Wiſſenſchaft gelangen Fönten? Hierauf aber antworte ich: 
erjenige, Dem in ſolchen Refieren Das Holtz gehöret, wird Doch 
auch folches nicht ftehen laffen , fondern zumeilen darinnen hauen, 
mithin Fan doch ein folcher Jaͤger durch Anmweifung des Holtz⸗ 
Herrn ebendasjenigebegreiffen,, als wenn ıhm Die Anweiſung ſelbſt 
anvertrauet wäre. Damm warn er zum Erempel Achtung giebt, 
mie viel ein Baum, der 30. 40. und mehr Schuh in ber Länge hat, 
vor Holtz giebt , mercket hernach, was ein anderer auswirfft, der 
60, 70. und mehr Schuh hat, fo wird er bald lernen , wie er das 
oltz fhägen folte. Dann auch hierinnen wird ein fehr groſſer 
Fehler begangen, wann man unter Dem Preig derer Fläfftrigen,, an⸗ 
Derthalb , oder gar zweyklaͤfftrigen Baͤume keinen Unterfcheid mas 
et. Ich a mich aber hierüber etwas deutlicher expliciren. 
m Erempel: Es heiffet, ein Fläfftriger Baum ſoll begahlet wer: 
Den vor 1. fl. Nun giebt es Bäume, die das Gewaͤchs nicht über 
30. bis 40. Schuh hoch haben. Hingegen findet man andere in 
eben der Dicke , Die wohl 70. bis go. und noch mehr Schuh hoch 
find. Da nun natürliher Weiſe der — Doppelt fo viel Dal 
giebt als der erfte, fo märe ja unbillig, daß er nicht Doppeft fo vie 
gelten folle. ogegen aber an denen Orten , wo Das Holtz 
Stamm-meiß abgegeben wird , gar viele Fehler zu Schulden kom⸗ 
men, mithin fonderheitlid in dem Scheidt⸗Holtz groſſer Schade 
gefchiehet. Dann wann ein Unverftändiger su 20, bis 30. Klaffe 
tern , 20.30. aud wohl mehr Bäume überhaupt verkaufft, der 
Länge nach aber nicht judiciren nn diefe 20, Baͤume hr 
en | 3 " eich 


oo 183 IC CH 

leicht 30. und mehr Klaffter austragen , fo ift der Schade augen 
ſcheinlich, alfo hauptſaͤchlich nöthig, dag man ſich exercire, durch 
Zufehung und Acht haben, bey Auffcheitung des Holtzes fo viel zu 
lernen , daß man einen Baum richtig fchägen Fönne , wie viel er 
etwa an Holg betragen möge. Und ift leider ! zu befauren, daß 
mancher Holßhacker, der ex praxi gelernet hat, wie viel der Baum 
halte , viele % ger beſchaͤmet, ja wohl gar mancher Ye feinen 
Scheu trägt, felbft zu fagen: Ex ſey mehr durch die "Bauern als 
Säger»Holg gerecht worden. Ein nicht geringer Fehler if 


3. _ 


„Daß man umter Denen vorigen und jehigen Zeiten keinen lin, 
terſcheid machet, womit ich fo viel fagen will: Vor etlich und 20. 
30. auch mehrern Jahren, war noch ein fo geoffer Uberflug an 
Holtz, daß man aus Hindbrüchen abgeftandenen und liegenden, 
die Duft sum Brenu-Holg fat durchaus beftreiten konte, und 
nicht nöthig hatte , Diefermegen viel fit Dolk anzugreifen, alſo 
nicht ordentlich oder Schläg weiß gehauet hat, wodurch dann die 
Hölger mehr und mehr Licht worden. Diefer alten Gewohnheit 
wird noch immer gefolget , und das nöthige, ſo Brenn⸗ als Baus 
Holg hier und da ausgesogen, da dann Das andere , fo ſtehen biew 
bet, Dem Wind und andern unterworfen wird. elchem Ubel 
wenn nicht in Zeiten geſteuret, oder beſſere Ordnung gehalten 
wird, ſo werden die Waͤlder ſo licht und duͤnne werden, daß am 
Ende ſolche ehe Graß⸗Rangen oder Huthweiden, als einer Wal⸗ 
dung gleich ſehen muͤſſen. — 

4 


Iſt ein Haupt⸗Fehler, daß viel Grund⸗Holtz ausgereutet, 
umgeriſſen und Au Bei gemacht worden, wobey man rg de 
einmal die Vor ichtigfeit ehabt, ſolche Derter an denen Enden, 
190 fie an denen Feldern anftoffen zu vergraben, zu verlandern oder 
u verhängen, da dann nebſt dem Verluſt des Holtzes, fo auf dem 
Iag geftanden, auch andere Incommoditäten erfolget, mit Huͤten, 
bereiben, und dergleichen. Dergleichen Aboͤſigung aber iff der 
Der, dem die Zagt» Gerechtigkeit an dergleichen Orten — 
e 


1 7 
keineswegs zu leiden ſchuldig. Dann gleichwie die Sagt: Gere 
tigkeit — der hohe Aid. Bahn, ur Yanded) Berrlichfeit 
mit gehöret, mithin ein weit edleres und höheres Recht ift, als die 
Holtz⸗ ee ‚ die manchmal der fchlechtefte "Bauer ın einem 
gewiſſen Diftrict haben Fan; Alſo ift auch eine in Rechten gang 
ausgemachte Sache , daß derjenige, bem die Jagt gehöret,, gar 
wohl befugt und berechtiget fey, dem Hola, Herrn zu wehren, wenn 
er den Boden alſo aböfigen will , dag dadurch der Wildfuhr 
Schade geichiehet , welches zu leiden ber Holtz⸗ Herr um fo mehr 
ſchuldig iſt, als er ohnehin 10. ja 20. fl. zu genieffen hat, big der 
Wildbahns⸗Herr nur einen eingigen abnusen fan. Doch willich 
folches dahin nicht extendiret haben , daß dadurch denen Hol 
Herren verboten ſeyn ſolte, Das ihrige auf eine befcheidene, räth- 
u. und dem Wildbahns⸗Herrn unfehädliche Art gu genieflen, 
r 


ſF. 


Fehler beſtehet ferners darinnen, daß vieles Holtz, wo es an 
Felder, Wieſen oder Huthweiden angraͤntzet, von vornen ange⸗ 
seiten und gugehauet wırd , woben mehrentheils Das Dergraben, 

erlandern oder Derhängen wiederum vergeſſen worden, Da dann 
Durch) Das Vieh mit Huͤten alles abgefreffen und abgebeiges wird, 
daß hernach nothwendig Rofen- Flecken oder Huthweid daraus 
werden muß. Ja, mann auch der Förfter oder ein Jaͤger, dem 
die Dbficht anvertrauet ift,, dazu Fomme , Fan er Doch ben Hirten 
wegen zwey oder drey Schritt weit, nicht pfänden. Wann aber 
nur alle Jahr ein eingiger Schritt verhütet wird, fo ift begreifflich, 
Daß von einem Fahr zum andern Die Waldung sum gröften Schar 
Den und Derderb geichmälert werde, Nicht weniger gefchieher 


6. 


. Ein nicht geringer Schade, durch die faft ungehligen Wege, 
Die in denen Hölgern hier und da befindlich find. Dieſes wird 
nun durd) Dasıenige veranlaffet,, was ich oben Num. 3. bereits eis 
nigermaſſen angemercket , nemlich Durch höchftfchädfiche ausleben 


des Holtzes, wo bald hie, bald da 10. 12, und mehrere Baͤume 
ausge⸗ 





8 Ba 
ausgehauet werben, das andere aber ſtehen bleibet , dahero dann 
begreifflih, Daß wann man den einen hier, den andern Da, den 
3ten wiederum an einem andern Ort wegfuͤhren muß , auch viele 
Wege gemachet werden muͤſſen, wodurch der junge Anflug und 
was zarte Baͤumlein find, nothwendig ruiniret werden müffen, zu 
gefchmeigen was bey ſolchen Fahren , buch Das Vieh pi : 
zertretten und fonft zu Schanden gemacht wird. weiß zwar 
wohl, dag mir hierauf viele anttworsen werden: Unſere Alten und 
Norfahrer haben es ja auch fo gemacht, find Doch auch Feine Nar⸗ 
ven gervefen. Alleine ich antworte hierauf : Daß fie es alle ſo ges 
mad haben follen , Fan ic) nicht glauben , weil der — 
mich eines gang andern belehret. Denn man findet noch ſehr viele 
Drte, mo Das Hole in einer Gleichen, Dicke und Höhe ſtehet, web 
ches dann ein fehr unmiderfprechliches Zeugniß iſt, Daß auch unfe 
re er Das Ausziehen der Bäume vor fehädlich gehalten, 
und Schläg:weiß gehauen haben, fonft Fönte es unmöglich fo gleich 
feyn. Das andere belangend , habe ich gleichfalls fehon oben ger 
eiget, Daß bey Dem ehemaligen Uberfluß am Holtz, man an Wind⸗ 
ruhen und andern fi abhafften oltz ſo viel gehabt Hat, daß 
man des grünen und gefunden gar viel erfpahren Finnen , fo aber 
bey dem jegigen Mangel nicht mehr angehet. Da fi) num die 
Zeiten geändert , muß man auch die Ordnung ändern , will man 
anders Dem völligen — zuvor kommen. Zu dem iſt es eine 
ſehr unzeitige Regul: Die Alten habens fo gemacht: Ergo muͤſſen 
wir es auch fo machen. Wo ich Durch genugieme ns 
Grunde etwas befleres finde und ermweifen Fan, gehen mich der Als 
ten ihre fonft unverachtete Reguln nichts an, Chen fo fchäblich 
und hoͤchſt⸗/verderblich für Die Waldung ift | 


7. 


ann fo gar viele Wege mit Holtz beleget, und fo viele hoͤl⸗ 

erne Brücken gemachet werden. Daßman die Wege überall von 
tein machen Fan , ift — ohnmoͤglich, alleine die vielen hoͤl⸗ 
tzernen Bruͤcken koͤnten dannoch vermieden werden, indeme, wann 
Die Bruͤcken von Stein gemachet wuͤrden, die erſte Auslage ſich 
freylich weit höher delauffen muͤſſe, wenn man aber dargegen übers 


| leget, 








| 488 )o( E38 ’ 


leget, daß bie Brücken alle zwey biß drey Jahr frifch überle: 
get , auch oft völlig gebauet werden müflen, Da hingegen «ine ſtei⸗ 
nerne Brüce eine, fo zu reden, ewige Waͤhrung hat , fo laͤſſet ſich an 
denen Fingern-abzehlen , daß in 100, Fahren eine hölgerne Bru⸗ 
en wenigſtens 6. mahl fo viel koſtet, als eine fleinerne, ı 

der erfte Anbau ſchwerer fällt, Noch weit ſchaͤdlicher if 


S 8. 


Das Hüten und Grafen in denen Waldungen. Das His 
ten belangend, fo gibt es zwar viele Waldungen, worein Fein Dirt 
u freiben berechtiget ift , welche anfolglich gar leicht davon abge 
lten werden Fönnen. Wo aber die Gemeinden ein altes Huth⸗ 

£ hergebracht haben , ift ihnen freylich nicht ayumurhen, D 

fen gang müßig gu fiehen. Doch mo der Wald ordentlich und 
fo tradtiret wird , wie unten befchrieben werden fol, ift der Herr 
gar wohl befugt , denen Gemeinden oder derfelben Hirten Leges 
vorsufchreiben , auf denen jungen Schlägen fi) der Huth fo lang 
zu äuffern , bis der junge Anflug des Holges fo weit in der Höhe ift, 
daß ihm durch das Vieh Fein Schade mehr gefchehen fan. Das 

eben fo fhädliche Graſen betreffend, wäre dieſes völlig und zwar 
um fo mehr abzuftellen, weiln faft unmöglich ift, Daß Die unter dem 
Straß fich verhaltende junge Bruth und Hols- Anflug aller Vorſich⸗ 
xigkeit ohnerachtet, nicht folte grofien aden leiden muͤſſen. 
Richt weniger ift in Confideration zu ziehen, Daß durch Das Öfftere 
Abgraſen der Boden nicht alleine fefter wird, ſondern auch je öffs 
Ser es abgegrafet wird , deſto Dicker und ſtaͤrcker wiederum mächfef, 
mithin Der abfallende Saamen von denen Bäumen nicht anfafele 

oder einwurgeln kan. Noch weit unveransworslicher ift aber, 


9, 

Wanmn denen Förfkern oder audern Bebienten, Die auf Con- 
ſervation des Walds bedacht feyn follten , connivendo erlaubet 
wird, dag fe an Denen Dertern, Die man zur Heeg behaͤnget ober 
beftecet, und an etlichen Orten Heu⸗Loh genennek wird , Das Dass 
auf wachſende Graß mit Senſen abmehen laſſen, und in ihren Nu⸗ 

en verwenden doͤrſſen, wodurch anders nichts als ber totale Um⸗ 

urtz folder Pläge caufiret werben = | 
| 10. 


10 | 2 IX 
Io, 


Iſt denen Waldungen ſowohl, als dem Wildbahn das 
Streu⸗ Rechen hoͤchſt Ichädlih. Das Wild wird durch die dazu 
brauchende Leute unruhig gemacht und. vertrieben, der Wald aber, 
es fen gleich ſchwartz Holg oder Laub-Holg, leidet um deswillen dar⸗ 
unter Schaden , mweiln ihme Dadurch die m. und Dungung, 
die er von der Streuund dem Abfall der Bänme haben follte, ent, 
sogen wird. Iſt aber der Boden noch uber = feiht und lies 

en die Wurtzeln, tote beym ſchwartzen Holtz mehrentheils gefchies 

et, ſtarck drauffen , fo giebt Die Erfahrung, Daß folche Baͤume bey 
ſtarcker Sommer Hige vielfältig abitehen. zu noch kommt, 
daß durch den Rerhen viele junge Brut weggerafft und ſo mit man⸗ 
che gute Hoffnung eines (chönen Baumes verdorben wird. Nicht 
weniger werden dadurch viele neue Wege gemacht, Die, wie bes 
reits oben gemeldet , in denen Waldungen lauter Schaden und 
Nachtheil verurſachen. Wiederum fan 


11 

Mit guten Fug und t zu Schaden gerechnet werden 
wenn bey gehung des —WBE Denen Räuffern oder Bald 
genoffen bie Affters Schläge mit Drein gegeben werben , bey mel 
der Selegenheit fie dann insgemein alles nehmen, was von dem 
Baum übrig bleibet, da Doc) denen Walds Rechten zu Folge ihnen 
‚nichts gehöret, als was man mit der Hands Heppen abhauen Fan, 
‚ Was aber mit Artund Beil gehauen wird, gehört nicht dem Kaͤuf⸗ 

„fer , fondesn dem Verkaͤuffer. Aber weit mehr Schade gefchichet 


12, 


Durch das Holg, Schneideln , oder wie man es an andern 
Drten nennet , das Holtz⸗Schneckeln, wann man nemlich denn 
Bäumen die Hefte nimmt. Es gefchehe nun Diefes an geringen 
oder ſtarcken Holg , fo ift der Schade unausbleiblicy, weiln bey dem 
Nadel⸗Holtz oder fo genannten morgen Holtz, fie hiedurch roths 
brüchig werden, zum Theil aber Die Baumegar ausdorren, * 

| Bu RR € 














3 IC ar 


aber auch Diefesnicht geſchiehet, der Baum bach nicht viel machten 
fan. Damit ich aber Die gang vernünfftige Raifon hier gleich bey⸗ 
fege, fo wird man finden , daß bey Denen abgehauenen Aeſten der 
afft vom Stamm gar flarck heraus dringet, mithin Dadurch Dem 
Baum Die Krafft und Wahrung benommen wird, da doch fonften 
diefer Safft den Baum in die Dicke und Lange hätte treiben fol- 
fen. Jedoch ift Hieben zu bemercken, Daß, mo man Schlägweiß 
hauet und einige Heg⸗Reiſer von Buchen oder Eichen ſtehen laͤſſet, 
die aber NB. mit Aeften ſtarck bewachſen find , solche gar 
doͤrffte ———— — es dem jungen Anflug nuͤtzlich iſt, 
indem der Baum nicht ſo viel Schatten macht, mithin dem jun⸗ 
en Anflug , der Sonne und Lufft haben mus, zum Wachsthum 
Pie „too aber Diefes wicht ift, gern ſtecken bleibet. 


13, 


Tin nicht geringer Schade wird auch Durch das Wied: 
Schneiden in den ie s Hölgern veranlaflet, dann, wenn nur a 
einem ein gm Feld Fahr, jährkich hundert und mehr Scho 
dergleichen Wieden, um Getreyd⸗Aufbinden, erfördertsund hier⸗ 
gu ohne Unterfcheid , Die in dem beſten Wachsthum de junge 
Schuß, Stämmlein genommen werben ; fo ift die fat amgehlige 
Menge der Wieden, welche fo gar vieleund theils ſehr weite Feld⸗ 
Fluͤhre nur in einem Fahr erfordern, leicht abzunehmen, Dabey 
aber auch der groſſe Schaden, fo hieraus =. deſto —— 
ji erkennen, welchem Holtz verderblihen Weeſen, vermittelit Ges 

rauchung der Stroh⸗Baͤnder, gar fuͤglich abgeholffen werden 
kan. Es geſchiehet aber auch ein faſt unwiederbringlicher Schade, 
wann 


14 


Das Puͤchen, ober Pech⸗Reiſſen erlaubet wird. Dann wo. 
das Pech am Stamm runter gepicht wird, da tritt oder treibt der 
Safft an denen Baͤumen wieder heraus, mithin verdirbt und bes 
Hindert erden Baum an wachen, wornad die Baͤume nicht allein 
gerne rothbrüchig werben, fondern auch mohl gar abftehen. Bel 
ches in der Natur feinen guten er ni dann wann man - eis 
2 em 


12 8 54" 


nem Glied einen aufgewachfenen f. v. Grind abreiſſet, wird man 
finden, daß es befländig Durchnaflet, Da hingegen, mau man ihn 
Darauf laͤſet, Der Schade unter felbigem heilet, welches bey 
Denen men eben auch zutrifft und viel leichter verwaͤchſet. 


Dieſes wären nun Die gemeinften Mängel und Fehler , die 
mir Dermahlen vorfommen. Es wäre wohl noch viel mehreres 
darbey zu gedencken und zu erinnern , allein weiln es nicht zur 
Haupt» Sache dienet , ats habe ich ſolches dermahlen übergehen 
wollen. Diefen num vorzubeugen und auf den zweyten Theil meis 
ner Intention zu fommen , fo hielte ich vor fehr Dienlich und rath⸗ 
ſam, wann jeder Herr in feinen Hölgern und Waldungen, sum be 
Rindigen Derhaltungss Befehl und ben Vermeidumg einer nahm⸗ 
hafften, Straffe anbefehten liefie, Die Waldungen auf folgende Art 
zu traectiren. 


Erſtlich alles ſchwartze oder Nabel: Hola, wann ed anders 
vor Schnee möglid) if ‚ von Ianuario bis Medio Aprilis fällen u 
laſſen. Denn warn der Safft in einem zum bauen gehörigen 
tamm fchon ift, fo Fommt gern der Wurm drein , fpringt auch 
gern auf, daß es manchmahl Finger breite Ktungen giebt. Wird 
Dann ein ß es Holg an einem Ort angebauet , too Das Wetter 
— hinſchlaͤgt, ſo dringet das Regen⸗Waſſer hinein und verur⸗ 
het eine zeitliche Faͤulung. Wird es zu Brenn⸗Ho Als 
het, (0 finder ſich, Da es nicht fo rrafftig ift als anderes, Feine fo 
ſiarcke Hitze giebet, und viel zu leicht weglodert, um deßwillen, weit 
nach dieſer ge der Safft Thon im Stamm if, oder Das Pech 
ſchon in die Yefte oder Nadel getretten. Damit man aber eine 
solltommene Information von demjenigen habe , was ich überhaupt 

intendire: So if | | 

| | a 


ur durchgehenden Kegel gu gebrauchen , Daß alles | ff, es 
fen Br Laub; Holtz oder ſchwartz Holk er ch 
— | ‚ j , wer⸗ 





a‘ 


Bu =; 13 


werden müffe, und zwar allemahl jeber SStreiff in einer geraden Li⸗ 
‚ wie, je fchmähler man Die Straf machen fan, je nuͤtzlicher iſt es 
dem Wald, Damit der Saame von dem noch ſtehenden ſtarcken 
Holtz, deſto ehe hinſiegen ,‚auch Die Wutzeln von dem Reiß⸗ 
Holtz deſto leichter hinüber lauffen koͤnnen, und deſto känger Fan 
man damit aushalten. Boch iſt hiebey zu mercken, bag man ben 
Wind in aht nehme, und die Hölger gegen Norden und Oſten 
zu erfi anbreche , was aber gegen Sud und Weſt kieget , bis auf 
die letzt ſtehen laſſe, und zwar um deswillen, weil von Word und 
Oſt die rauheften und ſtaͤrckſten Winde kommen, die benen Hoͤl⸗ 
gern groſſen Schaden thun koͤnnen. Dieſe Regel aber trifft nur 
Das (marke oder Nadel⸗Holtz an, dann ben dem Laub» Holt, wo 
fid) Feine fange Roth Buchen und Eichen befinden, hat man nicht 
Urſach auf den Wind Achtung zu gebe. = 


3. 


Dienet zur Haupt, Lehre , Daß da eg ſich der Situation nach 
thun laͤſſet, die Hölger niemahlen an ——— Ort ſollen ange⸗ 
iffen werden, wo man von dem Ort, wo es hingefuͤhret werden 
ON, oder wohin es gehoͤret, hinein faͤhret, ſondern man muß Ach⸗ 
sung geben, daß man zuerſt hinten anfange hauen zu laſſen, und 
zwar um deßwillen: Wann der Bauer vom Dorff aus gleich m 
den Wald kommt , fo thut er war das erfte Fahr feinen Scha⸗ 
den. Wann er aber das andere, dritte, vierdte und fünffte Jahr 
Das Holtz tieffer im Wald hohlen muß, fo fähret er mit feinen 
ges über Das bereits ausgehauene, und verdirbt durch Die neue 
Wege auch durdy die Zertrettung, f6 vom Vieh geſchiehet, die 
jange Bruth, , die in dem Anfliegen begriffen if. Wann er aber 
von hinten herein gewiefen wird, fo fan von einem Jahr zum an⸗ 


Dern der Anflug um fo beffer gefchehen , weiln er Dem langen und - 


Stangen: Hol feinen den thun Fan, das Bintere aber , ſo 
ſchon — iſt, mit ſeinen Wagen und Vieh nicht. mehr bes 
Tritt. Hierbey iſt | 

| 4 


Wohl za mercken, daß wam Holtz em einer gangbahren 


\ 


® 


Straſſen oder Weg gehauen —— an bemeldten gt der 
| 3 ; 


a 


14 3 °C 5 


der Straffen einen fhmahlen Saum von 4, s. biß 6. Schuh fie 
er laſſen, welches fonderheitlich gut ift vor dem Anlauf Des Vie⸗ 
es und Der unberechtigten Fuhren. Mans aber dergleichen Stud; 
Holtz vergraben oder verlandert wird, welche Zander Stangen et: 
was ſtarck feyn muffen, Damit die olg» Diebe ſolche nicht fo Leicht 
Darvon fragen Fönnen, und wann hernacher Das Holg in die Höhe 
gewacien ‚ Daß das Dich feinen Schaden mehr Daran Durd) Das 
bweyden thun Fan, fo koͤnnen folche zum en aufgefcheidet 
werden , fo haf man freplich dergleichen Vorſaum liegen zu laſſen 
nicht nöthig. Bleibt aber der Saum zu fiehen, fo hat man pi 
mit der Zeit, wann dag junge Hole aulgemaden, diefen auch obs 
ne Schaden, jedoch NB. auswärts zu | 
Schlag auf. N Art Fein Abbruch geſchiehet. Weilen a 
Doc) das meilte Dols aus Saamen wachen muß, fo will ich hier 


\ 5 


Eine ſehr nuͤtzliche Lehre Hinzu thum, wodurch man ſich leicht⸗ 
lich zu helffen wiſſen wird, Die Haupt⸗Frage kommt darauf an, wann 
der Wald-Saame fällt und zeitig ift ? Hierbey weiß ich mun aus 
——— mehr als zu gewiß: Daß der Fichten⸗Sadmen 
gleich anfangs Aprilis faͤllet, welche Beſchaffenheit es auch mit de⸗ 
nen Weiß⸗Tannen hat. Die Fohren laſſen den Saamen im 
May, welcher zwar nicht alle Jahr, ob er wohl alljährlich ausfäls 
. bet, fondern in 7. Fahren nur einmahl wohl zu gerathen pfleget, 

die Bircken aber um Johanni fallen. Bon übrigen Saamen a; 
achte ich es nicht nöthıg etwas meister zu gedendlen. So bald un 


der Saame fällt, ift ee auch zeitig. Dabey ift aber fehr wohl m 
merden, 
6. 


- Daß mann man dergleichen fden will, es fen von welcher 
Gattung es wolle, Kia, wenn. anders Hola Daraus wachſen fol, 
gleich in Fruͤh⸗Jahr, fo bald der Erdboden von Froft offen ift, 
thun müfle, und zwar längftens in April , fondertich was 


Ten, wordurch dem jungen 


363 )0( € 15 


Buchen und Weiß» Tannen find. Nun meiß ich zwar wohl, dag _ 
man Eichen und Buchen auch im Herbſt legen Fönnte : Alleine es 
giebt die Erfahrung , Daß über Winters ſowohl durch roth und 
ſchwartz Wildpret , auch die Nußhären und Eichhörner ꝛc. vieles 
wegkommt, fo hernach Feinen Mugen bringet. Auch if Daben zu 
wiffen , wie Die Eicheln und Bücheln zu legen oder zu ftedden , ins 
gleichen der andere Saamen zu fäen, weiches denn auf nachfolgen, 
de Art und Weiſe gefchiehet : Wann nemlich der Boden auf dem 
Platz, mo man folche anlegen will, safigt und feft, fo muß folcher 
den Herbſt vorher umgehacket, und dabey der Raſen unterwaͤrts 
und die Erde in die Hoͤhe gearbeitet werden, damit ſolcher deſto 
leichter zuſammen faulen kan. Die Eicheln und Buͤcheln muͤſſen 
den Winter hindurch in den Sand an einen Ort geleget werden, 
der nicht zu feucht und nicht zu trocken iſt, auch nicht dahin gefrie⸗ 
tet, ſondern temperiret iſt, Damit ſolche friſch bleiben, und wenn 
g e Eichel und Buͤchel geſteckt werden, ſo duͤrffen felbige über 1. 
of tieff nicht in die Erben kommen ; ift aber der Dias fehr tros 
cken, ſo am Dice 2. Zoll tieffindie Erden geleget werden. U 
gleiche — mit den andern Saamen zu verfahren. Au 
iſt dabey zu bemercken, daß, wo das rothe Wildpret und Reh 
ſehr haͤuffig, ein ſolcher Platz muͤſſe eingeſchrancket und verlander 
werden. Mas aber | 


7» 


. Die Eichen infonderheit ee fo ift wohl gu mercken, daß 
Dasjenige, was man aufs Funfftige Jahr abgeben will, ben Soms 

‚mer vorher gegeichnet werden müffe , indeme die Eichen nicht befe 
fer zu erfennen iſt, als warn Das Laub ſowohl am Stamm als 
Dieften vollig heraus 2 Solte aber der Baum durchaus frifch 
fenn , hat man Urfach ihn auffer der äufferften Nothburfft zu me- 
nagiren , indeme die Eichel ingleichen die Büchel Maftung, wels 
che man an verfchiedenen Orten das geeckerich nennet, nicht allei⸗ 
ne etwas fehr erträgliches, fondern aud) Des Wildprets wegen fehr 

nuͤtzlich ift, weiln Diefes eine gute Atzung dadurch befommet, Ob 


nun wohin 
8, 


16 | u) 
8 


Dem Wald mehr nuͤtzlich als join iſt, wann man indes 
hoͤriger Zeit Schweine in die Eiche — ‚und zwar um deß⸗ 
willen, weiln.die Schweine die abgefallene Eichel und Buͤchel ım 
dem brechen vielfältig eingraben, wodurch fie — deſto leich⸗ 
ter aufgehen und fort kommen; So iſt jedoch hierbey zu obfervi- 
ren, dap wann im IBald Bruth oder junger Anflug if, mar durch⸗ 
‚aus feine Schweine einfchlagen Durffe , fondern Die Eichel und 

Büchel müffe aufleſen Saffen. 


9 


Iſt ben dem Laub» Holg durchgehends zu merden , daß fol, 
ches ———— fruͤhzeitig gehauen werden muͤſſe, ehe der Safft in 
die Baͤume tritt, aus 5* Raiſon, weiln ber Stock nicht _ab 
lein ſo ſtarck nicht treiben kan, ſondern auch damit nicht die Ha⸗ 
gen⸗Dorn, Laitsbeer, Zapffenbeer, Hundsbeer, Haſel⸗Nuß⸗Stau⸗ 
den und anderes unnuͤtzes Holtz, welches gleichſam ein Unkraut 
vom Gehuͤltz, und ji nichts zu gebrauchen, anfliegen und die Ober⸗ 
Hand von guten bekommen, hingegen das gute nugbare Hole ver 
Dämpffet wird. Hiebey ıft aber zu mercken, daß Die Stämme 

ang knapp an ber Erden und zwar mis einem en Beil oder 
rt müffen meggehauen werben , Damit Die Stöc nicht flitſchericht 
oder flattericht twetden , weiln fonften bie Stoͤck nicht oder 
wenigftens fehr fpdt wiederum ausſchlagen. Sonften aber ift wes 
gen der Störf zu mercken, 


10, 


Dap das Stoͤck ausgraben denen Wäldern mehr nuͤtzlich 
als ſchaͤdlich ſey, wenn es nur zu rechter Zeit gefchiehet,, nemlich 
wo möglich ın eben dem Jahr, 180 das Darauf geflandene Holk 
Daran abgegeben worden. Dann wenn es lang anflehet, fo waͤch⸗ 
ſet unterdeflen junge Bruth, Die hernach Durch Das Ausgraben vers _ 
dorben wird. Läffet man den Stock gar zu lang ftehen, fo giebet - 
die Erfahrung, daß er unter 30. und mehr Fahren nidye faule, 

während ſolcher Zeit aber natürlicher Weiß Fein anderer - 


— 





SWR 5 17 


auf deſſen Stelle wachſen Fan. Dieben ift aber als eine hoͤchſt 
nothwendige Regel fehr wohl gu eblerviren: Daß fo offt ein Stock 
ausgegraben worden, der Platz fo gleich wiederum eingeebnet wers 
deu muͤſſe, und iſt nuͤtzlich, wann folcher De fo gleiy mit Holtz⸗ 
Saamen Fan befüet werden , und zwar aljo , Daß der unter 

Grund, den man su Test — en, zu erft wiederum binein 
gethan werde, Dann Das oͤbere dreich iſt lucker und gefchlachten, 
mithin gu Einnehmung und SFortbringung Des Sanmens viel ger 
ſchickter. Es mag nun aber | 


11, 


oltz, Stoͤck oder anders heiffen , fo hat ein jeber Jaͤger oder 
Forſt⸗Bedienter Darauf zu fehen ‚ Daß der Wald völlig biß gegen 
den 15. May ausgeraumet auch nad) ln wenigftens 4. Wo⸗ 
chen (gug weder Holtzhacker noch andere hinein gelaflen werden, 
inden? es eines theils wegen der Setz⸗Zeit Des Wildprets gegen 
Weidmanns Brauch ift, als welches dadurch nur VERA 
und verKöhret wird ; Andern theils dem Wald ſelbſt höchftfchäds 
lich B- ‚ weiln in folcher Zeit der Anflug des jungen Holges am 
* ſten und kraͤfftigſten, der dadurch nothwendig Schaden und 
th leiden muß. Doc) find hievon Die Mothfaͤlle ausgenommen, 
wann etwa, wegen entſtandener Feuers⸗Brunſt, oder fonft aus 
dringender Noth, auch zu unordentlichen Zeiten Holtz aus dem 
Walde gefuͤhret werden muß. m übrigen ſolle eine jede Herr⸗ 
ſchafft dahin bedacht ſeyn, daß das benoͤthigte Holtz zum Bauen 
das Jahr hindurch und in Summa alle das andere zu rechter und 
ordentlicher Zeit angewieſen werde. Doch iſt auch 


12, 


Nicht auffer Acht zu laſſen, dag bey Abführung des Baus 
Holtzes, keinem Ausführer, er ſey wer er wolle, ein Schleiffflarg 
zugelafien werden dörffte, fondern eg Ion ein jeder mit eineng 
KHanditark und :Bind Riegel begnügen laſſen, und dieſes nur auf 
das erfte mahl, Fommt er aber öffters mit feinem Wagen, und 
thus mehrere Fuͤhren, fo muß er angehen werden, feinen — 





18 Er IC 

and Riegel jebes mahl wieberum mis gr bringen. Wobey auch 
auf Seiten dererjenigen, die das Hols ans dem Wald führen, fon 
derheitlich wohl Achtung zu geben ift, daß fie ihe Zug⸗Vieh nicht 
abfpannen, und fo lange in dem Walde grafen laſſen, fondern au 
einen Baum anbinden, 100 es feinen Schaden hun Fan. “Bey 
dem Scheidts oder Brenn⸗Holtz ift fonderlich wohl zu beobachten 


13. 


| Daß alles Brenn: Hole, es fey hartes oder weiches, wann 
es über 2. Spann dick iſt, mit der & e gefchnitten , nicht aber 
mie der Hacken geſchroten werben müfle, Hingegen wird man 
mir zwar einwenden: zum Sägen gehören ihrer zwey, müffen alfo 
einen Platz haben, umdie Säge ausgiehen je Fönnen. Wann nun 
der Baum in eine Dice hinein fäller , koͤnne es ſich nicht fehlen, 
daß folche zwey Leut, zu ihren geitugfamen Kaum , viele junge 
Bruth meghauen müflen. Alleine Diejenigen ‚Die Diefes Rathne- 
ment führen, müflen das Handwerck nicht verfichen , noch weni⸗ 
ger bedencken fie , mas Nutzen oder Schade ſey, und möchte ich 
wiſſen, wenn Das Sr Bloͤſen gefället wird , da fich Feine 
Bruch befindet, und do oͤffters auch geichiehet, was man da vor 
eine Urſach sormenden wolle, warum man es nicht ſaͤgen, füns 
dern mit ber Hacken fchroten wolte. In die Dicken iſt es fonicht 
gewoͤhnlich Baͤume zu fällen, weiln es allzu groſſen Schaden caufi- 
tet. Laſſe ich zwar gelten, daß man in der Dicke Plag gu der Saͤ⸗ 
ge haben muͤſſe, aber das wird mir auch niemand laͤugnen, daß 
man ohne genugfamen Pag eben fo wenig hauen als fägen Füns 
ne. Wann num diefes feine unumſtoͤßliche Richtigkeit hat , fo 
wird mir ein jeder geftehen müffen, Daß wann ber Baum in_einer 
Dicken lieget , Der Dolghacker zum freyen Hieb , eben ſowohl die 
Bruch oder jungen Baͤumlein zu Schanden macyen muͤſſe, alg die 
jenigen , die es mit ber Saͤg ſthneiden. Hingegen iſt der Nutze, 
den man durchs Sägen hat, gang augenicheinlih. Dam mas 
mit der Haden gefchrothen wird, Daran gehet allegeit wenigſtens 
die gehende Klaffter ab, und wird in die Spahne gehauen. 
man nur jeben Schroth gu 4. Zoll rechnet , den der Spahn bey 
ſtarcken Holtz nothwendig auswerten muß, bey recht ſtarcken Dolg 
& ‚ ns ec 


4J 





| 3) 19 
aber ein noch weit mehrers betraͤget, fo trifft dieſes in 3. Schrös 
‚then ſchon einen gantzen Werck⸗Schuh an — 9. Klaff⸗ 
tern Die 10. ſchon verhauſet, und in Die Spähne. ehieben worden, 
deren ſich Doc) hernach Die Körfter zu Der Herrſchafft Nachtheil 
vortrefflich bedienen , und gu Ihren eigenen Nutzen auwenden Föns 
nen. Was ferner . : 


14 


Das Holg-Fällen betrifft , muß ſolches, «8 ſey hartes oder 
weiches, und enlih em Daun gehöret, in einem harten Zeichen 
geſchehen, niemahln aber in einem weichen, gals zum Erempel, Fiſch, 
Krebs ꝛc. Ferner ift zu mercken, Daß das Eichene und andere har- 
te Holtz im Abnehmen des Monden, das tweiche aber im Zunehmen 
des Monden gehauen werden muͤſſe. Ob mohln nun 


15, 


Oben in denjenigen Pundten , die als dem Wald ſchaͤdlich 
angegeben worden $. 13. ausdruͤcklich enthalten, Daß das Pichen 
oder Pechftechen dem Gehuͤltz auffersrdentlichen Schaden zufuͤ⸗ 
ge: So iſt doch dieſes nicht — — als ob es ganz Durchs 
aus verbothen fey , fondern es ft ſolches gar wohl erlaubet und 
nuͤtzlich, wann man nemlich gefonnen ift , einen gewiſſen Diftrict 
von Fichten. Hofg binnen 5. 6. biß 7. jahren gaͤntzlich abzuholtzen. 
Doch werden diejenigen, die das Holtz hernach zum Brennen ges 
brauchen, gar wohl finden, Daß es nicht mehr fo Fräfftig fen, noch 
fo viel Dig gebe , als wenn e8 vorhero nicht wäre gepicht worden. 
Ingleichen wo Das. Holg in fo groffer Abundanz iſt, daß es auſſer 
einem gar fehr wohlfeilen Preiß nicht Fan an Mann gebracht wer: 
den, auch feine Hoffnung iſt, Daß Der Preiß in vielen Fahren hoͤ⸗ 
I age werde, da fan man endlich auch der Nutzung aus Dem 
Pech ſich bedienen. Weiln aud) | | 


I 6, 


Sich viele Waldungen finden, wo Laub: Holg und ſchwartz 


Holtz untereinander ſtehet, mancher aber lieber lauter Schwarg⸗ 
u | (8) 2 ein 





20 ) 


ein anderer aber lieber lauter Laub⸗Holtz haben wolte, fo Fan bie 
Separation auf folgende Art geſchehen. er lauter Laub⸗Holtz 
baben will, muß alles, es ſey Schwarg: oder Laub-Holg ‚von Srund 
weghauen x” ‚ ausgenommen bererjenigen Eichen und ‘Buchen, 
die man zu Heegs Reifern ftehen läflet, jedoch Da ſolche benahm⸗ 
fie Heeg⸗Reiſer nicht näher als 25. Schritt von einander zu ſtehen 
fommen , wohl aber meiter von einander , mweiln folche fonften u 
viel Schatten geben und den jungen Schtodt am auftwachfen ver; 
hindern, und welche fehön gerad , germüchfig und mit einem gefuns 
den YBald und Aeften verfehen feyn muͤſſen. Will man aber 

ter Schwartz⸗Holtz haben, hauet man Das Laub Holg heraus und 
laͤſſet alles ſchwartze oder Nadel⸗Holtz ftehen; fo wird man finden, 
daß die Stöde nicht mehr ſtarck ausichlagen und das ſchwartze 
Holg die Oberhand befommen werde. Weiln nun ſchon verſchie⸗ 
dentlich von Heeg⸗Reiſern gefprochen worden, fo will ich 


17, | 
Die nöthige Lehre geben , wie folche befchaffen ſeyn muͤſſen. 
Demnach. Y zu wiſſen, daß 1 See Ka oder Saamen⸗ 
Bäume nicht jung , fondern flarck ſeyn müflen. Deren Wurtzel 
muß wohl in Boden liegen. Der Stamm aber muß unten beym 
Stock nicht gar zu Did auch nicht Enorsigt ſeyn, fondern ſchoͤn 
glatt, gerade und gefund. Bey dem Tadel: Holg muß fonderlich 
Darauf gefehen werden, daß der Stamm cben an Bipffel eine lan⸗ 
ge gerade Spisen habe. Dann mann der ‘Baum oben ſchon breit 
iſt, fo waͤchſet er wenig oder gar nicht mehr in die Länge. Diefe 
neinliche Saam⸗Baͤume vom Nadels Hol dürffen auch nicht zu 
nahe bey einander ftehen bleiben , fondern wenigſtens 40. bif so. 
Schritt von einander feyn, und wenn fih gnugfamer Anflug zeiget, 
müffen ſolche Saamen⸗ Baͤume hernacher bey Zeiten weggehauen 
werden , Damit der Anflug durch Diefe nicht mit deren fpaten Mr 
holgen und Hinausführen verdorben wird. Auch iftzu wiſſen, daß 
100 ein Baum, er habe Nahmen wie er wolte, eingeln ſtehet, wird 
er allezeit a Stamm bleiben, hergegen in Denen Aeften fich 
auebreiten. Wo aber Das Hols Schlägweif gehauen auch mit 
Hütten und Graßen verfchonet wird, da flieget bald eine Dickung 


an, 








SL 21 
an, und dutch den jungen Anflug werden die junge Baͤume fehr in 
einander gepreßt , Daß fie ſich mit Denen Aeften nicht zu ſtarck aus⸗ 
breiten Eönnen, fondern in Die Höhe treiben muͤſſen. Wo es aber 

ar zu dick flehet, Da wird das überflüßige fchon von felbften abſte⸗ 

en, da —— eſund Fig Ken bleibet. Die untern übers 

fübige Hefte ftehen au von fich ſelbſt ab und verwachſen fich alfo, 
ß der Stamm gang ſchoͤn glatt wird. Wenn aber 


18, 


Der junge Anflug ſchon alfo beſchaffen, daß die ſtaͤrckſten 
Bäume darunter 2. Spann Dick oder etwas drüber find, dabey 
aber fi) findet , Daß anderes dazwiſchen oder Daneben ſtehendes 
junges Holg verbuttet , Indrgigt oder ungemüchfig da ſtehet, fo 
Darff man daffelbe gar wohl heraus raumen , Damit das andere ges 
funde Holg befiern Plag zum Wachsthum befomme. Aus ders 
gleichen Holtz Fan nun gar füglich zu Hopffens Stangen, Rüft- 
Stangen oder Laiter⸗ Bäumen etwas genommen twerden , Doch iſt 
wohl dabey zu obferviren, Daß wann zuweiln 2, 3. dergleichen nes 
ben einander ftehen, diefe nicht alle genommen , fondern allemahl 
nur ein ER weggehauet werben börffe, Die andern aber muͤſ⸗ 
fen ftehen bleiben. 


19, 


Iſt noch bey dem Klafftere Dolg gu mercken, dag nieman⸗ 
den, wer der auch ſey, erlaubet werden folle, einige Klafitern aus 
Dem Holtz zu führen, ehe und bevor folche Durch die Darüber beftells 
ten Forſt⸗Bedienten abgesehlet , gemeſſen und gegeichnet find. Libers 
Haupt foll man | 


20, 


Niemanden erlauben, vor Sonnen: Auffgang und nad Sons 
nen: Niedergang in dem Wald das allergeringiie —— Pa 
um dadurch. allen zu beforgenden Unterſchleiff vorzjubauen. Damit 
aber auch | - | 


Die armen und bebürfftigen Leute von dem Genuß derer 
| | (€) 3 u Wal 





22 nr 5 
Waldungen nicht gan und gar ausgefchloffen, eben hieburd aber 
auf verbothene Wege geleitet , und Durch Die due e Noth zum 
Holtz ſtehlen vermüßiget werden, fo ift rathſam, ihnen mochentlich 
zwey gantze oder wenigſtens drey halbe ge m beſtimmen ‚on wel⸗ 
chen fie das unraͤthige Holtz ſammlen koͤnnen. Jedoch iſt rathſa⸗ 
mer, daß man ihnen drey halbe Tag Nachmittags gebe, weiln aus 
ewiſſen Urſachen, Vormittags der Wildfuhr Schade geſchehen 
an. Jedogh iſt hiebey wohl gu mercken, daß ſich ſothane Leute 
Wbochen waͤhrender Setz⸗Zeit und 4. Wochen waͤhrender Brun 
Zeit des Wildes gaͤntzlich enthalten muͤſſen. 


22. 


I ſtt in denen gen auch nicht zu vergeſſen, daß, ros 
ſich ſehr feuchte und ſuͤmpffigte Orte finden , Waſſer⸗Graͤben ge⸗ 
m werden müffen, Damit ſich das überflüßige Gewaͤſſer hinein 
* ji en und ablauffen koͤnne. Wo aber dergleichen noch niemals 

len geweſen, ſollen die Forſt⸗Bediente, die es ſonderlich nicht ver⸗ 
ſtehen, keine neue Graͤben vor ſich und nach ihren Gutduͤncken ma⸗ 
chen laſſen, ſondern es an das Ober⸗Forſt⸗ oder Ober 
Meiſter⸗Amt berichten, und von dort aus Verhaltungs⸗ fehl 
erwarten, Weiln ic) auch 


23, 


Dben 5, 8. unter die Haupt +» Fehler das hoͤchſt ſchaͤdliche 
Grafen in denen Waldungen angemercket habe , gleichwoln aber 
viele vor ein gewiſſes Pretium altjährlich verlaffen werden, welches 
dann an mandyen Drten ein nicht geringes Cameral -Interesfe außs 
wirfft, fo märe gu Erſetzung diefes Schadens dem Walde fehr 
nuͤtzlich, wann man an flatt deſſen, denenjenigen, fo dieſes einzu⸗ 
cafhıren befugt oder beftellf find , aljährlichen an eben demjeni⸗ 

‚gen Ort und eben felbiger Revier den Betrag der Graſerey⸗Nu⸗ 

ung an Wildpret und Holtz, jedes zur Helffte vergulten lieſſe. 

un auch etwas weniges zu Confervation der Wildfuhren bey⸗ 
zurucken, ſo iſt 


24. 


ER 
— 24. 

‚. Sm acht su nehmen, daß, wo das rothe Wildpret ſehr haͤuf⸗ 
fig iſt, man an Denenjenigen Srten wo man fonft in Aal s Sabre 
Hol& abzugeben willens geweſen, den Winter vorhero ohren und 
Alchpen I werden Fönnen, welche aber fo Dann liegen bleiben 
müffen, biß der Froſt vorbey, Damit ſich Das Wildpret daran Afen 
Fönne , und nicht Urſach habe , Die gefunden Bäume fo flardd ans 
jugehen und zu fcheelen. j 


25, 


Wo fo wohlder Wildbahn, ale das Hole einem Herrn ge⸗ 
hoͤret, und finden ſich in letztern groſſe —— en (fo jedoch 
nur von einem groffen Wald⸗Bezirck zu verſtehen ift: ) fo ift nicht 

übel gethan , wann an dergleichen feuchten Orten etwas su Wie⸗ 

fen aptiret wird, Damit ſich das Wildpret defto beffer darauf Affen 
Tonne. Was aber von felbigen nicht abgeäfet wird , fan das 
übrige Graß abgemähet und in gewiſſe zu erbauende Schupften 
eingeheimfet werden, Damit man bep etwa einfallenden Falten Win⸗ 
ser es dem Wild vorlegen Fünne. aber der Winter fo Falt 
nicht, daß man deſſen benöthigt ift , fo Fan man ſolches u Herr⸗ 
ſchafftlichen Nutzen verfauffen. | 


26, 


Die Sagen deſto leichter zu machen , müffen in denen Waͤl⸗ 

Dern die unnöthigen Wege Durchgehends abgegrabenmwerden. Io 
aber Schlägs weiß das Hol gehauen wird, muß man Achtung 
eben, Daß die Wege alle in einer geraden Linie ſechs bis acht 
Schuh meit und alle Sjagen sweiß gehauen werden , um ben Zeug 


deſto bequemlicher abrıchten zu Fönnen. 
de . 


Die Schnaidt-ABege betreffend , follen, e8 gehöre ber Bald, 
wem er wolle, die Gänge Darinnen nicht zu breit gemacht werden, 
Doch hat man dem Wildbahns-Herrn, wo Das Dolg nicht a 


24 383 Jo &3 


hierinnen Feine Maaß noch Zeit zu fegen , indeme es von felbigem 
dependiret, wie breit: er Die Gaͤnge machen laffen wolle. Gene- 
raliter aber follen Die Gänge nicht breiter feyn, als Dag man eben 
fnapp durchgehen koͤnne. “Ferner iſt nicht erlaubt, in denen Gaͤn⸗ 
gen unnöthiger weife grüne Staͤmmlein abzuhauen, noch die Bo⸗ 
gen (wann man es anderft entubriget fepn Fan, ) an jungen Baͤu— 
men , jonderlich Fichten und Führen einzubohren. Zur Boden 
Schnaͤidt und derfelben Verhägung foll ebenmäßig nichts unraͤ⸗ 
thig abgehauen werden. Sollte fid) aber in Durchhauung bes 
Gangs fo viel nicht finden, als man zur Verhaͤgung nöthig hat, 
Fan man duͤrre Aefte, oder wo möglich , Hagen» Dorn Darzu nebs 
men. 


28. 


Bo ſich in denen Waldungen Plaͤtze finden, da das Laub⸗ 
en durch Hüthen verpeitfet oder vom Vieh abgefreflen worden, 
muß auf folchem Platz ım Früh- Fahr, ehe der Saft einfäller, 
Das verhüthete Holk glatt vom Hoden weggehauen und alsdann 
hernad) wieder gebeegef werden. Solten fich aber unter folchen 
woch dann und mann einige frifch s gefunde und unbeichädigte 
Staͤmmlein von Eichen und Roth Buchen finden, find folche aus⸗ 
sufcheeren und zu Heeg⸗Reiſern ftehen zu laffen. 


29, 


. Wann ſich an einem Ort in dem Wald viele Hafel-Staubs 
ten, Heeg⸗Dorn, Leits⸗Beer, Hunds⸗Beer, Kautel, Zapffens 
Beer befinden, und ein Unfraut vom Dolg ift, mithin zu nidyts zu 
gebrauchen oder Nutzen giebet,, das muß in Iunio wiederum aus⸗ 
sehauen werden , Damit Diefen zu folcher Zeit Die Krafft entgehet 
und es auflen bleibet,, hingegen Das gute nußbare muß ftehen bieis 
ben, damit e8 vor diefem Unfraus Die Ober» Hand bekommt. 


30, 


‚ Sollen ale Förfter und orſt⸗Bediente alljaͤhrlich oder zum 
wenigſten alle drey Jahr die Marckungen an denen er 


** 





)oc 


25 
Anſtoͤſſen viſitiren und raumen⸗ und mo es feine orbentliche We 
an denen Marckungen, zwar fo ſchmal, daß man nur geraum 
gehen kan, von einem Stein zum andern mit einer Schnur in einer 
geraden Linie, wo es keinen Bogen fuͤhret, aushauen laſſen und 
wo ſich etwan bey denen angraͤntzenden Streit ereignete, an denen 

oͤrigen Orten bey deren Vorgeſetzten derentwegen geziemende 

zeige thun. 

31. 


.Iſt nüglich , wann die Herrſchafften, wo das Hola nicht 
in einem gar geringen Preiß und Werth iſt, wohl ae e⸗ 
hen, daß nicht allzu viele Haͤuſer gebauet, und auch nicht mehrere 
ea gemachet werden, als vorhin geweſen, zumahln vers 
chiedene Leute, fo Feine Profeßion eriernet, als zum Exempel Tas 
elöhner und dergleichen, jährlich mehr Schaden Durch Das hinweg 
Rechten des Holtes thun, als folche Denen Herrfchafften eintragen 
und Nutzen Ichaffen. | 
32, 


ul das überfländige Nadel⸗Holtz und alte Bäume, fo nicht 
vielmehr wachſen und nicht unter Dem jungen Holtz ſtehet, gu erſt 
an denen Drten abzugeben ; Und ingleichen ift auch gu obferviren, 
daß das Laub- oder Stangen⸗Holtz, wann es fehr überfländig oder 
alt wird ‚Diefelbigen Stöcke nicht gerne mehr ausfchlagen und trei⸗ 
ben. Kann alfo ein dergleichen sangen, Dal dreyßig bis viers 
sig Fahre geftanden, Fan es gar. wohlabgehauen und genutzet wer⸗ 
den, indeme , da der. Stock noch jung , foldhes beffer ausfchläget 
und waͤchſet. 
33. 


Ach hätte wohl noch mehrers zu gedencken, als in vorherigen 
Pundten angeführet und’ angemercet : Weiln es aber sur Daupts 


Sache eben nicht viel Diener , fo will ich es dermahlen bey diefen 


bemenden laffen , als zum Exempel, Das Baum fegen in denen 
Waͤldern ıc. fo ich denen Gärtnern in ihren Gärten überlaffenroill. 
Und wann man nur.biefe angeführte Be obfexviren wird, J 


En - DIE 


iſt es gewiß, daß mo Holtz geftanden , wiederum Holg aufwaͤch⸗ 
fet, jedoch) aber, wer die Koften nicht fcheuet, fan au nachfolgen⸗ 
De Art fo damit verfahren, Daß, wo der Baum, er ſey klein oder 
groß, geftanden, fpat im Herbſt, che der Froft in das Erdreich 
kommt, — werde, daß das Erdreich an denen Wurzeln 

— bleibe, und nachgehends, wann der Erdboden gefrohren 

o damit heraus genommen und an den Ort, wo man bin will, 
verfeget,, und das Loch vorher fo groß egraben werbe ‚ daß fich 
der ausgegrabene Baum juſt Darein ſchicken thue, und wann ber 
Baum zum tragen zu ſchwer, fo muß er mit einer Schleiffen oder 
auf einem Wagen auf den Platz gebracht und verfegt werden. 
Was aber gar Fleine Stämmlein ſeyn, Daß das Erdreich beym 
Ausgraben an denen Wurzeln bieibet, fo thut es Das ganze Jahr 
hindurd) gut, und wann es Laub: Dolz iſt, muͤſſen die Aeſte etwas 
abgefluget oder abgemorffen werden. Allen diefen vorftehenden 
und gemeldten Puncten darff jedermann ficherlich glauben und 
trauen , weilen ich nic) von Jugend auf, nunmehro von zwantig 

bis dreyßig Jahren her Darınnen exerciret,, und ex praxi, als 

ein gelernter Jäger dieſes alles habe. Wohl⸗ 
meynend heraus gegeben 
‚Anno 1738. 











\ 


ee ICE a7 


— 
LLLEELPETERLPEPPPETEEREDP 


Kurtzer Begrif 


der allerneueſten Churfürftl. Bayeriſchen 
Fagd⸗Wandaten. 


$. I. 


nöbene Are Churfürftt. Durchl. in Sachen das Wild’ a 
g pretſchuͤſſen — eine eigene Deputation von 7. hier, Schügen- 
gu denominirten Räthen angeordnet , bergeftalten P Daß als Deputa-. 


fe Wildfchügen in dem gangen Land anhero in Den Faldenthun" 


„Überlieffert , und Durch einige aus obigen deputatis proceflirt wer⸗ 
den follen, fo ift gedachter Deputation von anderen Ehurfür 


Collegiis diesfalls Fein Eintrag zu thun, oder Hinderung zu 
zeugen, ſo fat auch alle Beamte per Generale dahin angutoeiffen, 
ba fie fich in Diefen Sachen au die Deputation addreſſiren und 


ihren Bericht immediaté dahin einfchicden follen. 11. Aug. 1664. 


§. 2. 


Der Dbrifts Figer Meifter Amts: Verwalter ſoll obigem in eadem 
Collegio zu dem Ende beywohnen, Damit Er feine Erinnerung, 
da Er eine at, gleich mündlich vortragen möge, ohne bag Cr eim 
wuͤrckliches votum dabey führe , welche Erinnerung auch gebuͤh⸗ 
zend beobachtet, und bey Erftattung eines Gutachtens derſelben 


‚zeit in fpecie mit gedacht werden ſolle. 28. Nov. 1677. 


(D) 3 $. 3; 


as ol 6 
3. 


Briglung Die Hund ſollen aller Orten im Land gebriglet und ſolches 
der Hun, Unter Bedrohung empfindlicher Straff allenthalben verruffen wer⸗ 
den, den. 25. Junii 161, | 

$. 4 
giren m. „Od war wohl denen Bauers und anderen gemeinen Leuten 
a Büren und Gewehr zu tragen wegen des Wild ſchuͤſſen verboten, 
oiten. fo folle ihnen Doch folches geftattet werden, wann ſie Die fi 
befuchen, doch follen fie im hin und her gehen Die Feuer⸗Schloͤſſer 
abgefchrauffterbep fi) tragen , im wiedrigen Fall als verbachtige 
Wild⸗Schuͤtzen angefehen werden. 17. Aug. 1650. 


9§. 5 


ordriſt follen alle Beamte gute Wacht und Obacht auf 
—2 die on ⸗Schuͤtzen TR ‚und fo oft es vonnöthen , Das gebräus 


fra 
ver 


Mandat, chige Land⸗ und Gerichts, Auffbott gegen fie als bedrohliche Lands 
M dliche Leute vornehmen , Damit man felbe aller Drten, und da 
e fich wiederſetzen, wie mann fan und v0 ea und gebuhs 
render Recht⸗Fertigung bringe; mit der Beſtraffung aber ift es 
folgender maffen zu halten. Imo Diejenige, welche des Wild⸗ 
chuͤſſens halber verrufft feynd , felbes lange Zeit getrieben, ober 
das Wildpret viel und offt Darnieder gefchoffen, und ımferen Sor; 
ſtern, Amt-Leuten und anderen auf Leib und Leben nachgegangen, 
oder mit Ernſt betrohlid) ah und deſſen Convincirt, oder felbft 
geſtaͤndig ſeynd, fie ſeyen gleich vorhero dieſes Verbrechens halber 
ingelegen und — oder nicht, ſollen ohne ferneres 
Recht auf offenen Straſſen, two fie Graſſirt, und Wild geſcho 
haben, aufgehencket werden. Ilto Reiche denen Leuten auf Leib 
und Leben mit Ernft betrohlich geweſt, und über ein oder zwey 
Stud nicht Bee fen haben , follen ihrer Bedrohlichkeit j 
ba fie ſich glaublidy und mahrhafft befindet‘, mit dem werdt 
hingerichtet werden. IIItio Diejenige Wild Schuͤtzen, to 
zwar dieſer Unthat halber verrufft, aber auf Leib und Leben 3 
| . be 











GER )oC CB | 29 
bedrohlich g ſollen Das erſte mahl mit Abhauung rechter Hand, 
das andere ma (aber gleichwie die verrufft und en nit 
en Strang geftrafft,, und auf offenen Straffen aufgehencket wer⸗ 

* 


Wegen der gemeinen Delinquenten ſeynd folgende Gradus zu 
obferviren. Imo wann ein Unterthan in feinen Aeckern, Feldern 
oder Gärten ein Bild richtet, nachftellet und folches fangt, Doc) 
nicht fehuffer ‚fol dag erfte mahl an Geld, oder daß er Fein Ders 
mögen hat, mit Gefängnus; jedoch das andere mahl fhärffer ges 
ſtrafft werden. Wer aber auf feinem Grund ein oder zwey, jedoch 
nicht mehr Stuck gefchoffen , iſt für das erſte mahl mıt empfindli⸗ 
eher Geld , oder da er Fein — hat, mit ſcharffer Gefaͤng⸗ 
nuß, als etwa ein, zwey oder drey Monath lang, nad) Beſchaffen⸗ 
heit des Falls und der Umftänden, abzubuͤſſen, da er nochmahl 
ommt, und auf — Grund buͤrſchet, ſoll mit doppelter Geld 

und Gefaͤngnuß⸗Straff oder etlich jähriger Lands⸗Verweifſung 
geſtrafft werden, es wären Dann genugfamme indicia da, daß er 
nicht nur in ſeinem, ſondern auch anderen Gruͤnden, ja wohl gar 
in denen Hoͤltzern dem Wild nachgegangen, und ſelbes ge of, 
welchenfalls Er mit der Tortur angegriffen, und nad) geftalt feis 
ner Auffag mit ihm verfahren werben ſo 

.. Diejenige , welche weder verruffet , noch bedrohlich geweſt, 
fondern etwa aus Armuth ein oder zwe Pa in fremden Gruns 
de, oder hoͤltzern geſchoſſen, follen au ——— Urpfed neben 
Erinnerung der Straff des Meyneids etliche Jahr des Lands ver⸗ 
wieſen, oder geſtalten Umſtaͤnden nach, ob einer im Land angeſeſ⸗ 
ſen, oder beguͤttert, mit Weib und Kindern begabt, oder nicht, 
mit einer wohl empfindlichen Schantz⸗Straff etwa 4, 5, oder 6. 
Monath in Schellen , auch befchaffener Dingen nad) mit Waſſer 
und Brod nebft Vergütung des gefhoflenen Wilds und der Un; 
Foften, da ſie es in Vermögen haben, angeſehen werden. Das an⸗ 
dere mahl aber follen fie propter reiterationem Delicti und des 
Menyneids halber mit Abhauung der Rechten Hand und tertiä vice 
wie gegen den verrufften und bedrohlichen Wild, Schügen mit 
Dem Strang auf öffentlicher Straffen hingerichtet werden, Wer 
einen Wild⸗Schuͤtzen Unterſchleiff oder Vorſchub giebt, ihnen Die 
a D&D) 3 | Haut 


30 2) 5 
- Haut und, das Bild abfaufft, oder fonften-theil und gemeinfchafft 
mit ihnen hat, fol, wohl beobachtet , ihme nächtlicher Teil 
eingefallen ‚und, da ein Wild⸗Schuͤtz bey ihme betretten würde, er 
nebſt demfelben zu verha t gebracht werden ; ullergeflalten dann 
ein ſolcher, melcher die Häute und Das Wild einem Wild-Schü- 
gen wiſſentlich und fürfeglid) abkaufft, und fich ſolches wahrhaftig 
befindet , mit der Lands» Verweiſſung, oder anderer exempları- 
ſchen Straff oder geftalten Dingen nad) gar mit ber — | 
angejehen werden. ann foll auch bey erſt angebeuteter Stra 
dergleichen ſchaͤdlich und verdächtige Leute nirgend behauffen, oder 
beherbergen , oder denenſelben Effen Trincken und Unterſchleiff ges 
ben, fondern fo offt fie deren einen oder mehrer, erfahren, den oder 
diefelbe ein als anderen Weegs alſo gleich für fi ehr nieders 
werffen, und uͤberantworten, oder wenigſt unſeren Amt⸗Leuten und 
Forſtern anzeigen, und mit und neben ihnen denſelben mit Fleiß 
nachtrachten, und Handfeſt machen helffen a 
ſelbſt unnachlägig geftzafft werden. Ferner pi fein We 
in dem sangen Sand bey Straff der Aufhebung feines Hands 
werds, ventmeiftrifcher Derfchreibung , oder anderen exemplaris. 
ſcher Straff rohe oder ungearbeitete Hirſch oder Wild⸗Haͤut von 
einem gemeinen Mann oder Bauren annehmen , fondern denſel⸗ 
ben, welcher fie verfauffen will, der Obrigfeit anzeigen, Damit Er 
gu eb darüber geſtellet, und gerechtfertiget werden mö e. Dies 
naͤchſt ſoll ſich Buchfenmaher , Büchfenfchäffter Sci er und 
Schmidt bey unausbleiblicher hoher Straf nicht unterflehen, Des 
nen Bauers und anderen gemeinen Leuten Büchfen gu richten „oder 
neu gu verkauften ‚infonderheit fol mann in dieſem Stud auf bie 
Stimpler mohl acht Pa ‚ welche fi) hierin gern brauchen laſ⸗ 
- fen. Item feynd auf dem Taͤndier Marckt Feine zum Buͤrſchen 
taugliche Rohr mehr auszufeilen , oder wenigſt dem angedeuteten 
Bauers und anderen gemeinen Leuten nicht mehr gu verkauffch, 
die Ubertreter aber .n zu ſtraffen. Endlich fol dieſes 
Mandat nicht nur offentiich affigirt, ſondern vor allen Gerichts 
und Kirhmännigen viermahl im Jahr offentlich verlefen werben. 
25. Jan. 1657. renovatum in iisdem terminis 28. Mart. 1663. 29« 
Julii 1705. 17. April 1717. 
2 












SG: re 33 
§. 6. 


Nicht nur die Ehurfürftl, Beamte füllen bey Vermeydung in eadem - 
wuͤrckucher Amotion,, fondern aud) die Hof» Mardss Herrn und 
Innhaber aufdie Beſchreyt und umvagierende Wild⸗Schuͤtzen gus 
te Obacht halten, und dieſes Tegtere ihnen in ihrem Hof⸗Marcks⸗ 
Diftrit feinen auffenthalt geftatten „ auffer deſſen einem folchen 
die Jurisdietion auf ein zwey oder mehr Fahr nach Beſchaffenheit 
derer. Umſtaͤnden aufgehebt werden folle, Wann aud) ein Wil 
Schuͤtz zwar nur auf einem Stud ergriffen, Doch font fulpect f 
einen Vaganten gehalten wird, fol mann ihme eine ſchencken. Item 253, 
wer ben ſich AWildpret , ungearbeitete Wild⸗Haͤut, Büchfen und 
dergleichen finden laͤſt, und nicht befcheinen mag, moher er fie has 
be, fol einem das erfle mahl betretenem Wild-Schuͤtzen in der 
Straff gleich gehalten werden. Diejenige, welche ſonſt des Lan⸗ 
des hätten verwieſen werden follen , feynd flatt deren bey denen 
Waſſer⸗Gebaͤuden in Eiffen und Band auf gewifle Zeit gu con- 
demniren, im_übrigen follen hinfuͤhro nicht alle fondern nur Die 
Haupt⸗Wild⸗Schuͤtzen anhero in ben Falckenthurn gelieffret wers 
Den, 11. Sept. 1666. 






9. 7. 


Weil die Wild⸗Schuͤtzen das geſchoſſene Wild meiſtentheil 
in die Seadt und Märckt: bringen, fo mird die burgerfiche Obrige" m 
keit hiemit ernfllich ermahnet , beſſere Obacht darauf su haben, Dies 
jenige ihre Burger und Inſaſſen, welche I bierinn verdächtigmas 
chen ‚entweder felbft, wann fiedas Malefiz haben, zuprocefliren oder 
aber an die Land Gerichte auszulieffren, und da die Regierungen, 
Gericht oder Zagds Bediente mit Erfundigs und Handfeflmachung 
dergleichen Leut vorfommen , und man den Procefs at ju 
formiren hat, ſolchenfalls die Delinquenten (Doc) der tädt und 
Maͤrckt Jurisdietion,, Privilegien ‚und Freyheiten in andere Weeg 
uunnachtheilig, I alfobald auf Begehren zuſtellen, und bis ſolches 

geſchiehet, ad interim gu verwahren, damit alle [ubornation und 

xnformation gerhüfet werde: 19. Junü 1673. | 
| §. 8. 


inesdem 


32 u Di: | 
9. 8. 


Weil die Wild⸗Schuͤtzen, wie die Rxemplar geben , auf die 
rg mann fie von ihnen betreten werden, Öffters an⸗ 
lagen, auch wohl gar Feuer geben, fo thuen dieſe nicht unrecht, 
wann fie den Schuß nicht erwarten, fondern vorfommen, nachdem 
fie aber gleichwohl deswegen bey Denen Collegiis mit hart und 
langwierigen Proceffen umgezogen, auch wohl gar, mann fie au 
der ‘Prob mangel leyden, ſcharff geitrafft werden, da fie Doch im 


we: verrichtungen , und wann felbe der Wildfuhr n 
J 


in eadem 


| in eadem 


N, 
ht allzeit geseugen mit fich nehmen Fönnen , fo fol ihnen kuͤnffti 
in dergleichen Fallen auf ihren leiblichen SHb geglaubt, und mi 
thige Proceſs unterlaflen werden. 11. Odtobr. 1674. 


S. 9. 


Wamm einer, beme die Büchfen zu führen nicht gebühret, 
‚mit einer Buͤchſen oder Rohr in der Wildfuhr betreten wird, ſol 
für einen Wild» Schügen, er laugne gleich wie er wolle, gehalten, 
und nad) Austeifung derer, Decreten als ein fonft übermiefener 
und befäntlicher Wild⸗Schuͤtz abgeflrafft, und twann er das ande 
re mahl wiederum kommt, wann er gleich feinen Schaden gethau 
hätte , oder gethan zu haben laͤugnen würde , nichts deſto weniger 


drey Fahr lang auf Die Galeeren condemnirt werden, weiches of⸗ 
fentlidy affigirt, und das Jahr 4. mahl vor allen Gerichtsr und 


Kirch⸗Maͤnnigen verlefen werden ſolle. 15. Odtobr. 1674. 
9. 10. 


Wann eine des kleinen Wild⸗Wercks faͤhige Perſon an ei⸗ 
nem aus vorbehaltenen Ort mit einer Buͤchs betreten wird, ſoll die⸗ 
felbe, mann fie anderſt diesfalls guten Leimuths und fonft unver 
dächtig , auf dero Wiederfprechen ihr Unſchuld durch das Jura- 


mentum purgatorium demonftriren, und, im Fal fie ſich nicht das 


gu einverftehen wollten, mit Aufhebung des Fleinen Weydwerckt 
oder fonft geftrafft werden, wann mannaber ihre Jaͤger und Gebräs 
de Diener einen oder mehr an unzulaͤßigen Orten befreten würde, foL 


len 

















12 


7 N 5 93 
ten ſelbe, wann fie gleich laugnen, oder vorgeben ſollten, Daß ihnen 
Fein Rohr oder anderes —3* abgenommen worden, nichts deſto 
weniger angehalten, inhafftirt, und — unſer verpflichter Jagd⸗ 
Bedienter aydliche Ausſag denen Mandatis gemaͤs gegen fie vers 
fahren werden, 8 wäre Dann, Daß einer gegen folche Ausfag das 
Wiederſpiel probiren , oder zeigen wollte, daß an dem Ort der 
‚ Betretung feiner Herrſchafft Das Fleine Wepdwerck zuftändig ſeye. 
Dafern aber der betretene Fein Jäger oder Gebräder Diener , ſon⸗ 
bern etwa ein Amtmann Unterfhan oder foldhe Perfon , fo Des 
Weydwercks nicht Fiindig oder vermög der iger -Drbnung denen 
LandsStänden verbotten, durch ſolche Das Fleine Weydwerck cx- 
erciren zu laffen, follen fie ohne Unterfchied, wo mann felbe immer 
betrit als rechte Wild⸗Schuͤtzen angefehen werden. Das vielfäls 
ne Schredichiffen und Kienckien , ſo von denen Unteithanen, 
iehsund Feld» Hirten , oder gudern in den Dörfern, Feldern, 
nen Tag und Nachts geſchiehet, fol bey Straff hiemit abges 
ellet gen ‚im übrigen werden Die Beamte dahin angemwiefen, daß 
fie auf Die Brüglung der Hunden und überhaupt auf genaue ‘Bes 
obachfung der Forſt und Jagd⸗Ordnung fehen , auch gegentoärtiges 
. Mandat vor allen Gerichtsund Kirch Männigen vier mahl im Jahr 
offentlich verlefen laſſen follen, 28. Nov. 1676, | 


6.11. 


„Die Beamte follen ſich mehrer Mühe geben, das (chädliche in eudem 
WildSchuͤtzen⸗Geſind auszurotten, das viele Schreckfchuffen und 
Klancklen abzuftelen und ſo wohl denen Unterthanen insgemein 
als denen Vieh⸗ und Feld⸗Hirten Die Mohr, fie haben «8 gleich zur 
Haus⸗Wehr oder Feld-Hut gebraucht, abnehmen, Öffters deswe⸗ 

‚gen vifitiren , und jene, bey teelchen mann bergleichen findet , als 
wuͤrckliche Wi en zu tractiren, auch dieſes Gebott alle 

Jahr vier mahl vor allen Gerichts und Kirch⸗Maͤnnigen ablefen 
laſſen. 22. Nov. 1677. $ en 

. . IR 


= Der gemeine Bauer Mann, defien Kinder und Leut follen in eadem 
fi) bey exemplarifcher Straf enrelten ‚ juttge Haafen au * 


in eadem 


in eadem 


“ 


in eadem 


in — 


4 UL :-BG: 


ben, Hüner su fangen, Ener von denen Aenden, und anderen groß 
und fleineren Aogel-ABerd in Gehülgen und Görften abzunehmen, 
oder die Nefter zu verftöhren, oder unter Dem prætext des Pfifferling 
ſuchens fo gar Seh 8 und Kälber aufzufangen. 5. May. 1678. 


$. 12. 


Die zum Wild» Schügens WWeefen Deputirte Räthe follen 
die hierinn ergangene Decrete und Verordnungen ohne vieles fcru- 
puliren und examiniren ad litteram beobachten , und die darinn 
dietirte Straffen fehleinig vollziehen laſſen. 22. Julii 1678. reno- 
vat, 20, Sept. ejusdem. 

§. 14. 


Nachdem foon in An. 1649. dem bamahligen Obrift« Fäs 
gersMeifter ein Patent zugeftellet worden, Kraft defien er ſelbſt 
oder Die von ihm Verordnete ri angeben eines mit rechtmäßigen 
Verdacht des Wildſchuͤſſens beladenen Hofmardhifchen Unterthang 
demſelben, Cjedoch Denen Herrſchafften an ihrer Jurisdietion fonft 
ohnnorgegifen, ) ohmverfehens einfallen, vifitiren, und nad) ‘Bes 
haffenheit Der vorkommenden. indicien_einen ſolchen men. 
inbafftiren und procefhiren faffen mag , fo bleibt e8 bey dieſer bis 
ee continuirten Obfervanz und im. Fall jemand ratione exceflus 
eſchwert zu ſeyn vermeinte, ſoll e8 auf defien Klag an — 
der Remedur nicht ermanglen, maſſen Dann er Obriſt⸗Jaͤger⸗Mei⸗ 
ſter behutſam hierinn und mit dergleichen vifitationen ohne ſon⸗ 
berbahre Noth und Flare Anzeigungen nicht verfahren fol, 3. Juni 
1695. SE | 
$. IS. as 
Damit die Wild⸗Schuͤtzen befto cher ausgekundſchafftet wer 
den, wollen Ihro Ehurfürftl. Durchl. demjenigen, welcher ein 
oder mehr dergleichen Wild⸗Schuͤtzen einbringen würbe, aiſobald 
so, fl. verreichen laflen, 4. Jan. 1696. an 


6. 10. 


Werden alle vorige Mandata in ſpecie das von An. 1664. 
hie⸗ 


DL | 35 


nt in tris wiederum erneuret, mit Dem weiteren Beyſatz das 
olche ohne alle Critifir-und anderer _Interpretirung ftriete vollzo⸗ 
gen werben folen, und da Die Jagd⸗Bediente einige Wild⸗Schuͤ⸗ 
gen betreten, einbeingen, und Das factum bey ihren Pflichten und 
Eyd anzeigen wurden, foll bey Dem Hof⸗ Rath und unferen Regie 
rungen mit dergleichen Delinguenten als mürdlichen Wild⸗Schͤ⸗ 
gen rechtlich verfahren, umd Feine Diffieuiräten hervorgefucht wer⸗ 
den, maflen dann ‚auch unfer Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter gu Formirung 
des Procefs beygezogen, ihme auf Begehren Die Adta, wie aud) die 
Conoluſa von, der Execution communiecirt werden folen. Diers 
naͤchſt follen die Jaͤger alle diejenige , fo fie von unferen Hohen. und 
niederen. Oflicier oder deren Bedienten in unferer refervirten 
Wildfuhr mit Hunden oder Buͤchſen betreten , .alfo gleich anzei⸗ 
gen, Damit die Abftelunggemacht werden mag. : Mlergeflaltender 
‚Adel mit Exercirung des Heinen Weydwercks an Denen ihmen zus 
Kändigen Orten ih Waydmaͤnniſch verhalten , und diejenige fo 
Erb⸗ oder Gnaden⸗Jagen haben , ſolche auf Denen Landgerichtis 
ſchen Gründen anderft nicht als erlaubter maaflen gaudiren, und 
‚feine Jäger über die determinirte Zeit nicht von haus umftreichen 
laffen, noch einfo anderen Drts zuviel. Jagd⸗Bediente, welche es 
nicht austragt, halten follen, bey Verwirck und Einziehung der 
Jagd⸗Gerechtigkeit. 29. Julii 1705. 


8. 17. 


An Orten wo die Wild und Forſt⸗Meiſter ſich nicht anſeßig in cadem 
befinden , follen allzeit die nächft geſeſſene Uberreiter zum Proce 
gesogen werben, und denen examinibus beywohnen, ohne Dad des⸗ 
wegen auffer Special-Fähen nöthig, DieDelinquenten zu denen Res 
gierungen lieffren zu laſſen. 17. Merz. 1730, 

18 | 

Mer von Wild⸗Schuͤtzen etwas erhandlet, ſol von einem m eadem 
Reh um 6. von einem Wildſiuck um 9. von einem Dirfchen um 
12. von einem Wildſchwein um 20. Thl. indiftinetim geſtrafft 
werden, welche Straffen auch richtigeingubringen, 12. Merz 1731. 
| (O 2 3% 


36 EICH 
| | $. 19. 


Allernen⸗ Zufordriſt werden hiemit alle Beamte Jaͤger und Gerichts: 
ſies Wild⸗Bediente angemahnet, denen Wild⸗Schuͤtzen mit mehrerem Ernfl 
Szzůtzen⸗ ſo wohl in der Stil als offentlich durch Vornehmung der Straff 
son Anne Nachzutrachten ‚und ſelbige durch Gerichtliches Ausbot, und im 
1735. Bi bejeigenden —— tands, wann mann kann und mag, auf⸗ 
heben und zu verhafft bringen wu laffen. Eine billige Urſach zu in- 
quiriren it, Die allgemeine Red, daseiner dem Wildſchuͤſſen nad 
gehe , ober da jemand ven einem in hoc Genere Delicti verhaff- 
ten oder anderen befchuldet werde, wicht weniger da jemand Feder 
ober anderes Wildpret verfaufft ‚oder feil.bietet, Die zu ungewohn⸗ 
licher Zeit ohne Urſach in Feldern und Waͤtdern herum vagirt, und 
fonft feinem Haus⸗Weeſen wenig abmartet , oder fid) rüh 
Wildpret gefhoflen oder gefangen zu haben, Ad Capturam i 
erklecklich, wann verborgenes zum Wildſchuͤſſen taugliches Gewehr 
zu Haus oder anderwerts bey jemand, dem es von Stands we⸗ 
gen nicht gebuͤhret, und er We unverdächtlich ift, gefunden, oder, 
Da jemand in einem Landsfurfll. Forſt oder wo er Feine Jagd gau- 
dirt , mit einer Buͤchſen betreten wird , wann es gleich ein Ge⸗ 
bröder Diener oder Jaͤger von einem. Des Heinen Weydwercks 
fonft fähigen wäre. Gleichen Verſtand hat es mit ienen bep wel 
en zu aus Wildpret , von was Gattung es immer fepn mas, 
oder Wild⸗Haut gefunden, oder DaB mann Wildpret bey ıhm vers 
jebret in Erfahrung gebracht worden , ohne bag er in inftanti 
arthun Fannn , woher er folches erlaubter maſſen an ſich _. 
abe ; item diejenige auf welche fich in ber Inquifition bezeugt, 
dag fie heimlicher Weis Wildpret oder AWild-Häut verkauft 
den , ferner mann jemand auch nur von einem in etwas bedeuttich 
oder fonft mehreren imtauglicher gegeugen Wudpret gefchoffen ju 
haben mit Augen geſehen, ober aud) von einem fchon verhafften 
Wild⸗Schuͤtzen ein ſolcher angegeben worden, der ſich etwan ſchon 
vorhin verbächtig gemacht , und.von deme mann ich Diefer T 
onft verfehen mag , dafern nun jemand in biefem Pimct ver 
dig , Such besiegen gar su berhaflt geyogen idee , fol mann vor 
allen die Viſitation in feiner Gesberd zeitlich und unverſehens vor⸗ 
ne 





3.) | 37 
nehmen und alles fleiß nachfuchen , ob nicht Wildyret ober ander 
ves verdaͤchtliches bey ihm gefunden werde, Damit ſich ratione tor- 
turz und in andermeg dei beffer entfchlieffen koͤnne. Die Exe- 
cution und Straffen belangend , follen Imo bjejenige Wild⸗ 
Schügen, welche des Wildſchuͤſſens halber fehon verrufft , daß fie 
es fchon lang getrieben, oder viel und offt das Wildpret nieder, 
geſchoſſen, und unferen Forſtern und Uberreitern, AmtsLeuten oder 
anderen auf Leib und Leben nadhgangen , ober bedrohlid) geh, 
und deſſen rechtlich Convincirt , oder felbft. bekantlich fegud , fie 
waͤren gleich vorhero dieſes verbrechens Willen ingelegen, und abs 
gef worden oder we ‚ in conformität der. vorigen Genera- 

ien ohne alferneres Recht auf offenen Straſſen, da fie Graflirt, 
und Wildpret gefchoffen , vom Leben zum Todt mit Dem Strang 
— werden. Diejenige aber welche IIto auf Leib und Les 
n bedrohlich geweſen, wann fie Sn nicht verruffen ſeynd, und 
Ri haben, follen denen Ge- 

er , da fich 


cher aber Vto in feinen Aeckern Feldern und. Gärten ein oder zwey⸗ 
doch nicht mehr geſchoſſen, Dieter iſt Das | 

ner empfindlicher Geld oder C:da er es nicht vermag: ) mit ſcharf⸗ 
fer Gefängauß Straff, oder einer Arbeit ad opus publicum, 1. 


ss” 3) 
wiefen werden, es wären bann genugſamme indacia vorhanden, 
Daß er nicht nur im feinem fondern auch fremden: Gruͤnden ja wohi 
gar.in den Hölgern Wildpret gefchoffen, da er dann mit Der Tor- 
tur angegriffen / und nad) Geftalt feiner Auffage mit ihm verfahs 
zen werden folle. VIto diejenige, welche weder verrufft, moch bes 
drohlich geweſt, fondern etwa aus Armurh ein oder zwey Stud 
in fremben Gründen oder Hoͤltzern gefchoffen, follen nach geſchwor⸗ 
ner Urfed nebſt Erinnerung der Steaff des Meyneids, etliche Fahr 
Des Sands verwieſen, oder nach) Geltalt der mit unterlauffenden 
Umftänden ob einer im Land angefeflen oder begütert, mit Weib 
und Kind beladen oder.nicht,, mit einer wohl empfindlichen und 
ergiebigen Schantz Straf , als etwa nach Geſtait des Verbre⸗ 
chend 4. 5. oder 6. Monath bey einem opere publico in Eiffen und 
"Band, auch wohl nach Beichaffenheit der Perfonen Umftänd und 
Mishandlung, zu Verrichtung gewiſſer Arbeit auf einige Täge in 
der Woche mit Waſſer und Brod angeftellet, und nebft Vergo⸗ 
tung des geichoffenen Wilds und Abtragung der Köften, Da es ei⸗ 
ner vermag angefehen , und wann er in diefem Verbrechen das 
aroente mahl kommt, mit. Abhauung der rechten Hand, und tertik 
vice mit den Strang auf öffentlicher Straß abgeftrafft merden, 
toben wir yon neuem verordnen, Daß, wann einer, Dem fonft die 
Büchfen zu führen nicht gebühret , in der Wildfuhr damit ertape 
yet wird, er laugne gleich Das Wildſchuͤſſen wie er tolle, dannoch 
für einen Wild⸗Schuͤtzen gehalten, und Denen Mandatis gemas abs 
geilrafftwerden foRe, und wann er wiederum auf folche Art kommt, 
a ſchon Fein Schaden geſchehen, nichts deſio weniger 3. Jahr 
Tang auf Die Galceren oder ad onus publicum condemnitt werde, 
Und weil die Erfahrung giebt , dat die Wild⸗Schuͤtzen auf die 
Bejaids⸗Pediente gleich anfchlagen , auch offt gar Feuer geben , bie 
fe aber nicht alljeit Se eugen bey ſich haben kennen, um die Noth⸗ 
wehr gu ermeifen,, fo F ihnen diesfalls auf ihren Eyd geglaubet 
werden. VIImo wer einen oder mehr dergleichen Wild⸗Dceſhuͤtzen 
ausfundfchafftet und einbringet / ſo bey Dem Obriſt⸗Fager Heier 
Amt alsbald zo. fl. zu entpfangen haben, anneben fo auf jene, 
welche denen Wild⸗Scotzen Unterfchleiff mit Effen und Trincken 
geben, ihnen ohne Anjeig den Aufenthalt geiatten, ober Das — 
Ze — * | er p 





SE)0 A 39 


pret und Die Haͤut ablauffen , oder fonft Antheil nehmen, wo 
acht Kae auch denen deshalb verbächtigen und ——ã 
naͤchtlicher Weyl eingefallen, viſitirt, und ſelbe auf befund zu vers - 
t gebracht, gerechtfertiget,, und zur Straf gezogen. werben, 
) zwar jene, welche etwas von Denen Wild⸗Schuͤtzen ober andes 
ren verdächtigen Leuten Das Wild heimlich erfauffen, ſoll mann 
wegen eines jeden Reh um 6. Wildſtucks um 9. Hirſchens um 12. 
Wildſchweins ohne Unterſchied um 20. Rthl. fie mögen geiſtlich⸗ 
oder weltlichen Stande feyn, ohnnachlaͤßig geftrafft und durch die 
Juftiz Collegia executive angehalten werden. VIIvo iſt gegen 
ge ährliche reeeptatores und heiffer “ wiſſentlich und srl 
ichen Abfauffen der Häuten und des Wildprets, im Fall ſich fo 
ches wahrhafft auf fie befindet , mit der Lands» Derweifung und 
anderen exemplarifchen Geld: Straffen nach Geftalt ihres Der 
mögens, von so. bis 200. fl. oder nach Geftalt der Umſtaͤnd und 
öfteren Verbrechens gar mit Leibe: Straff als Verdammung ad 
opus publicum, Galeeren und Landes Bermeifung zu verfahren, 
allermaffen hiemit ernſtlich verbotten wird, Daß niemand wede 
auf dem Land noch in Städten und Märckten 4 hoher Stra 
dergleichen fchädliche oder verdächtige Leute_beh *8 — 
oder ihnen Unterſchleiff gebe, ſondern ſo offt er dergleichen er | 
ret , felbe entweder gleich für ſich felbft handfeſt mache, und über, 
antworte , ober twenigift denen AmtsLeuten oder Forftern anjeit, 
mit und neben ihnen denfelben nachtrachte, und auf dem Fall der 
Miederfegung die renitenten wie mann fann und mag begmaltis 
ge, und da er dieſes unterlaffen würde, geftalten Dingen nach 
enfilicher ee ewärtige. IXno bie Weiß⸗Gerber ſollen bey 
Straff der Aufhebung des Handwercks Rentmeiſteriſcher Ders 
chreibung oder anderer exemplarifchen Straffen, Feine rohe und 
J——— irſch⸗ oder Wild⸗Haͤut von dem gemeinen Mann 
oder Bauren kauffen, oder annehmen, ſondern denſelben der fie 
verkauffen will, zuvor Der Obrigkeit anzeigen, damit er zur Rede 
Darüber geftellet , und.gerechtfertiget werden. möge. ‘Ferner follen 
die Bü fenmacher Zuͤchſenſchaͤffter Schloſſer und Schmidt for 
wohl in Städten und Märckten , als auf dem Land, weniger Die 
Siimpler hinführo hey wmansbleiblicher hoher Straf, E- 


40 E)oc 
Bauers und anderen gemeinen Leuten keine Büchfen mehr richten, 
oder neue verkauften, wie dann alle Dbrigfeiten darob ſeyn follen, 
das auf denen Tandel⸗Maͤrckten Feine zum Bürfchen taugliche 
Rohe mehr ausgefeilet, oder wenigſt Denen Bauer⸗und anderen 
gemeinen Leuten nicht verfaufft,, und die Ubertreter jedesmahl ge 
bührsund abgefirafft werden. | 


Inn Kal auch denen Gejaids⸗Bedienten jemand wegen 
Wild —— verdaͤchtig iſt, und ſolcher oder ſonſt einer auf 
‚ber That betretene Wild⸗Schuͤtz ohne anderer Gezeugnuß,, welche 
mann nicht allzeit Haben kann, von ihnen eingebracht, und das Fa- 
Aum bey ihren Pflichten und Eyd angezeiget wird , foll ihnen bey 
denen Dicafteriis hierin Glauben bengemefien, und mit derley De- 
linquenten als wuͤrcklichen Wild⸗Schuͤtzen nad) Auffag der Ge- 
neralien mit der Confrontation und Tortur fecundum gradus 
verfahren werden fol, er der Berordnung vom 

Nov. 1654. das, wann dem Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter⸗Amt einige 
Gerichts. oder. Hofmarchiſche Unterthanen eben nicht mit fo gu - 
gründet, doch rechtmäßigem Perdacht, welcher ſich aus der ſchlech⸗ 
ten Haus⸗Wirthſchafft fchlechten Leimuth und Umlauff ergiebet, 
Des Wildſchuͤſſens oder Dee receptation halber vorfommen , et 
RN meiteren Anftand verfügen möge, daß in der anem 
Haͤuſer und Wohnungen, Da cs feyn Fan ‚mit Zugiehung der Hofs 
marcks Inhabern C: welchen «8 allzeit an ihrer Jurisdiäh jetion öhn⸗ 
przjudicitlid), eingefallen, vifitiren, und derley verdächfige Leute: ) 
. 100 fie ſich finden aufgehoben, und mit denen erfundenen Anzeigen 

E Rechtfertigung an die behörige Stell_über berichtet werden. 

Allergeftaltenbefagtes Obrift- Säge » Meifter - Amt eben desoegen 
nicht als Anklaͤger zu achten, fondern diesfalls wiein mehrere Weeg 
in civilibus & criminalibus Die interpofittio Officii erfordert von, 
in folcher Maas angefehen werden fol, Nicht weniger iſt auch ge⸗ 
dachtes Sbrift » Fägers Meifters Amt bey unferem Rath, ud 
die Wild Forfts Meifter und Ober » Jäger auf die ihnen gegebene 
Nachricht, wann fie es verlangen, jedoch ohne I gerung des 
Procefs zu deffen Formirung mit beyguiehen. Wer Exequrung 
des gefaften Urtheils aber , fennd die Adta mit kurber p | 


wohin mann mit Der Conclufion abziehle, dem Obrifts Age 
Pete 








| E 45 
fter⸗Amt, um feine, nicht fo viel der Rechten, als der Generalien, 


Jagd⸗Ordnung und anderen Umſtaͤnden wegen um feine Erinne⸗ 
tung zu Communiciren , welche in gegiemende Dbacht su nehmen, 


folgfam zu fprechen, und mit dem Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter⸗Amt im. 


allen communicative zu verfahren iſt. Xmo fol das Schreck⸗ 
fehieffen und Klencklen von denen Orts Obrigfeiten nicht gedultet, 
fondern geftraffet werden. Wie dann auch unfere refervirte Wild⸗ 
. führen, und andere Sjagdbahre Det mit Buͤchſen und Hunden zu 
ucchlauffen bey — Ungnad hiemit verbotten wird. XImo 


erfennen geben, auſſer deſſen dieſe unbedenckl 
— % Laͤhmung ber ——3 — ſo 
nachge 


zuſchieſſen, und ſeynd der⸗ 
gleichen Boͤrwicht auf betreten nicht ie als die pundto Ino 


42 E )oc 


bemeldte verſchreite Wild⸗Schuͤtzen anzuſehen, und zu beſtra 
xXVto wer Geſchoß legt, und mit Hunden hetzet, fol nad) Geſtalt 
der Umfländen incorrigibilität —— Verbrechens oder 
wohl gar unterlauffender Vedrob, und Vermuhmung, wie in vori⸗ 
gen Puncten enthalten, abgeſtrafft werden. Wobey diejenige, wel⸗ 
che in unſere deit Geho⸗ oder eingefangene Thier⸗Garten und Huͤ⸗ 
ner⸗Hecken eingehen, um ſo groͤſſerer Straff unterworffen ſeynd, 
als ſie ein mit ſonderen Koͤſten Gehoͤgt, und nicht ſo vielmehr der 
natuͤrlichen Freyheit ergebenes Thier rauben und ſtehlen. Dahe⸗ 
zo; mann Leute von beſſerer Condition ſich hierin vergreiffen, feynd 
ſelbe zu unferem geheimen Rath zu überfchreiben. XVIto wer fo 
wohl geiftlich» als weltlichen Stande etwas Faufft, was in unferem 
parque oder Gaͤrten um biefee Refidenz- Stadt gefchoffen oder 
gefangen- ift, fol für jeden Haaſen 2. für ein Rebhun 3. und für 
jeden Safanen 4. Rthl. Straf geben , weil bie Käuffer leicht ers 
fahren koͤnnen, ob gedachte Stuck aus denen refervirt , und 
ſchloſſenen Gehoͤgen herkommen, indem mann fie anderwerts 
nicht ſo leicht und friſch haben kann. XVIImo ſoll dieſes Mandat 
alle Jahr 4. mahl offentlich publicirt werden. 25. Febr. 1735. 


§. 20. — 


en hro Ehurfürftl. Durchl. haben ſich über die mehrmahlige 
— Anigfi — ae al —2 en: EL 
pret⸗Schuͤhzen⸗Weeſen geführte Befchwerte gegen 
ger » Meifter » Amt 522 referiren (afen, u I n 
Wie nun Ihro Ehurfürfl. Durchl. befunden , daß vor- ab 
len, und hauptfächlich , fo el di einen Jaha irungen 
und Straff der Bild» Schuͤben belanget, es auf Beobachtung der- 
in dieſem Land Fa bon An. 1585. Ber erlofienen Veordnungen 
anfomme, fo haben höchft a. alle ergangene vorige Generalia 
wiederholen und erneuren, folglich ben von dem Churfuͤrſtl. Hofe 
Math verfaßten Aufſatz, Damit Die Sad) Eldrer feye, und fich mit 
ber Unvoiffenheit niemand entfchuldigen möge, mit benantlicher 
Anziehung der Gencrälien entwerfen, und beme auch infonderheit - 
beyiegen laſſen, wann wieder jemand in dieſem Delicto — = 





SC 43 


Obriſt⸗Jaoger⸗Meiſter⸗Amt fo wohl, als denen Gerichts⸗ und Hof 
Mares Beamten mit Recht inquiriret, And gu Verhafft 2 
werden koͤnne, Dadurch, und weil hierüber die Straff der Delin- 
quenten fecundum gradus ausgefest worden, und aller Zweiffel 
aus fo vielfultigen Verordnungen benommen ift, als ob Diefeg De- 
lictum nicht in das _Malefiz einlauffe,, verfehen ſich Ihro Churs 
farftl. Durchl. daß ferner fo viel Anftand in Judicando nicht mehr 
ſeyn werde, wie fie dann guädigft befehlen, Daß das neue General 
alfo gleich. in Druck gelegt, und von allen Dicalteris ohne Hervor⸗ 
juung theils unthunlicher theils wiederrechtlicher Erfindungen 
ey ſchwerer Anthung und Ungenad tritt darauf gehalten ſonder⸗ 
bahr aber. von denen hierin entworffenen Straffen nicht abgewi⸗ 

en werde , es wäre. dann das wegen milberenden Umftänden ein 
Olche Abweichung die Flare Rechten erforderende in reiffer Erwe⸗ 
gung dieſes Verbrechen faſt allgeit mit dem Ungehorfam und Ders 
achtung des Landherrlichen Gebott begleitet ift, und feinen Haupt⸗ 
Urfprung aus dem ſchaͤdlich⸗ und Sandverberblichen Mrüßiggang hat. 


Ihro Ehurfürftl. Durchl. approbiren nicht , wann das 
Obriſt⸗ Säger » Meifter Amt fich eines mehrern unfernohmen , als 
es hätte fen ſollen, hingegen iſt folches auch nicht gleich in feinem 
Officio für einen Angeber und gemeinen Accufztorem gu halten, 
weil deme guftehet, ben Führung der Proceſſen antvefend pr fen, 
und feine Erinnerung geben zu Tonnen, derentwegen demſelben vor 
Abfaſſung des Urtheils jederzeit Die Ada von denen Juftiz Dicafte- 
riis zu Communiciren, und obſchon nicht fo viel Die rationes deci- 
dendi mitsutheilen , iſt doch Dem Amt gu feiner beſſeren Faſſung su 
indigitiren, wohin mann mit dem Urtheil eigentlich — dan 
egem das Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter⸗Amt ſolchenfalls ihr Erinnerung: 
orderſamſt abgeben ſolle. Welche auch in gegiemende Beobach⸗ 
tung zu ziehen, ohne jedoch, daß das Obriſt⸗ Sagen: Meifter » Amt - 
hierinfalls einer Vorſchrifft, mie die Dicafteria sen ſol⸗ 

en, unterziehe, maſſen dieſen allein ihren ſchweren Pflichten nach 


rei ‚wie in Diefem Delicto mit denen Confrontationen mb — . 


ſorturen, gu verfahren habe, ala welches in bein Mandat felbft mes . 
gen der vielen Umſtaͤnden anderft nicht als Generaliter entworfen 
werden mag , Dee "Tortur halber ” fonderbahr — | ir = 


ur XD 


en berechtiget feynd , feſtmachen, foll er Obri 


een, und manıı die Jäger jemand in Dem Holg wit einer Buͤch⸗ 
—* und die Urſachen des Verhaffts alſogleich an die Dica- 


Auf ſolche Weis verhoffen Ihro Churfuͤrſil. Durch 
alle —— — 5* Fake hc und Face : 
ges: Dieifter-Ynt vermieden bleiben werden, Da zumaht Das Te, 
gere ausbrüclich dahin angersiefen worden, mit dem effenen 
—— — feine Bericht an Die Collegia algeit in gehährenpin ges 
heit einurichten, und fich eines mehreren uicht anzumggen, 
| als 


= 


I i { 




















| x 4 
als ihme gebühret , auch anderen folches nicht gugeflatten. Ubri⸗ 
gen! gedenden zwar Ihro Churfuͤrſtl. — nochzumahlen ein 

ildpret⸗ tzen Collegium nicht aufzuſtellen. Dieſe Proceſſen 
aber hat mann bey denen Juftiz Collegien zu befoͤrderen, und fin⸗ 
ben derowegen Ihro Churfuͤrſtl. Durcht. gut und vortraͤglich, daß, 
wo nicht ſchon gewiſſe deputirte Raͤthe zum Malefiz- 
Weeſen beſtellt, einige von Denen ini Diredtorüs dazu auf⸗ 
geſucht, und fo viel es ihre andere 


Ehurfürftl. Durchl. den bezeigten Fleis zu erfennen nicht ermangs 
Ien werden , toben neben auch noͤthig ſeyn will, dag Denen Ehurs 
l. Beamten , welche gar offt conniviren, und Das MWildpret 
eibft heimlich erfauffen, fleißig nachgefehen / und mit gebührender 
Beltraffung auch der wuͤrcklichen Amotion gegen fie verfahren 
werde, 25. Febr. 1735. N 


$. 21. 


errichtungen sulaflen , ein 
und anderes Jahr dabey gelaffen werden. Gegen welche Syhro - 


Es fol allenthalben durch offentlichen Beruf fund gemachtin eadem 
e 


werden, daß alle diejenige, ſo mann mit Gewehr betreten wuͤrde, 
wann ſie auch nichts sefofen, und es das erſte mahl waͤre, als wuͤrck⸗ 


liche Wild» Schügen tractirt, und geſtrafft, ſohin geſtalten Din- 


gen nad) zur Geld, oder auf einige Zeit zur Zucht - Haus, Schantz⸗ 
Kriegs» Weefen und andere Leib⸗Straff condemnirt diejenige 
aber , welche bereits corrigirt , ober aber Das Wild wuͤrcklich ges 
ſchoſſen, oder ſich etwa gar bey ihrer Inhafftirung den Jaͤgern 
wiederfegt haben, fecundum gradus, und nach aller Schaͤrffe Ma- 
Iefizifd) geftrafft werden follen , dahingegen zu Wertreibung des 
Wilds aus den Feldern erlaubt ift, nicht nur Hund jedoch gebrügs 
Leter gu halten, fondern auch Feuer aufzumachen, ſich der Raͤtſchen 
und Geislen zu gebrauchen, die Felder zu verzaunen, und auf Die 
e oder andere erlaubte Art das Wild abzuhalten vergöns ſeyn fol 
e. 5. Junii 1742. 


6, 22. 


i Das fiel, 
Weder die Beamte, welche des Pleinen Weydwercks ihrer te Weib, 
DE Der, pae be 


\ 


45 N 
Perſon halber oder fonft nicht befugt feunb , noch andere Perſo⸗ 
nen, Denen ſolches vermög ber erflärten ands⸗Frevheit —3 — 
Ordnung verbotten iſt, ſollen ſich deſſen bey hoher unausbleiblic 
Straff nicht unterfangen, und diejenige welche deſſen berechtiget 
ſeynd, ſich alles unweydmaͤnniſchen Weeſens enthalten, maſſen das 
Sbrift- Jaͤger⸗ Meifters Amt Darauf acht haben fol, Damit die 
Ubertreter dee Gebühr nach abgeftraftt werden, 


623. 


in eadem Nachdeme bep denen Collegiis Öffters verfchiedene Meymm 
gen geweſen, was für Perſonen Des Fe hen oe mer — ob 
daſſelbe Der Edelmans Freyheit anhaͤngig, oder ſonſt ein Jus reale 
und connexum der marchlichen Jurisdietion feye, fo thun Ih⸗ 
eo Ehurfürftl. Durchl. von Landsfürftlicher Macht wegen hiemit 
nabfolgende Declaration geben : Daß Imo jene von Adel, welche 
der Edelmans Freyheit fähig, oder fie fonft aus-Churfürftlichen 
©naden bekommen haben , oder noch Fünfftig erlangen, Das Fleine 
Weydwerck nicht nur auf ihren eigenen Hofmarchs runden, ſon⸗ 
dern auch uf Femben Boden durchgehende jedoch mit Ausnahm 
ber Bann⸗Foͤrſten, Worhöfgern und anderen nad) Inhalt des I4, 
25. und ı6fem Articuls ten Theils der erflärten Lande» Frepheit 
Dem bisherigen üblichen herkommen nach frey exerciren mögen, 
Flto — vom Adel aber, welche Hofmarchen im Land haben, 
und von Ihro Churfürftl. Durchl. für adeliche Perſonen erfenne 
werden, auch mit dem Adel angefchafft, hingegen der Selmanns 
enheit nicht fähig ſeynd, follen zwar auch ug haben, das Kleine 
eydwerck auf ihren eigenen Hofmarch Gründen gu exerciren, 
ſich aber beffen auf fremden Boden enthalten. Da aber Tiktio 
Burger Kaufsund andere gemeine Leute, welche für Mdelich in 
Land nicht angefchafft fern nod) erfant werben , adeliche Sit 
und Hofmaͤrchen an fich rächten ‚ follen des Fleinen Weydwerck 
gar nicht fähig fepn ‚sondern fich deſſen bey Straf, fo in der Ge⸗ 
Jaids « Drdnung eftimt ift,, auch auf ihren eigenen Dofmards 
Gruͤnden enthalten. Im übrigen bleibt e8 bey dem, was in der 
erflärten Landes Freyheit wegen benen Pralaten Stifter und Se 
ſchlechter halber enthalten. 29. Decembr, 1667. 





$, 24 





=) 47 
$. 24. | | 
WVWVoriges Decret wird refpde wiederhohlt, und bahin erlaͤu⸗ in ea 
tert, dag ſich Die Edelmanns Freyheits Kihige nicht mur Det refer- - 
virten Det zuförberift um Menzing bey München , und mo Ihro 
Churfürftl. Durchl. in Der nahe um die 4 Haupt» Städt gu Zeiten 
etwas zu ihren fonderbahren Luft zu hayen fchaffen würden, enthals 
ten, fondern auch überhaupt Die bes Jagens befügte Stände zwar 
ihre eigene Gebröde Jaͤger und Knecht . halten, ihnen aber 
nicht geftatten follen, ihren Mugen und Unterhalt dabey zu füchen, 
und mit flatten glencken alles zu vertreiben und auszuöden. Bes 
gen der Ehurfürftlichen Jagd⸗Bedienten und derfelben Sun 
gen bleibt es zwar bey der Gejgaids⸗Ordnung, Daß fie fich des Flei- 
nen Weydwercks nicht Fo — follen, es ift aber. gleichwohl dem 
Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter, Obriſt⸗Falcknern und anderen Verwaltern 
unverwehret, ihnen ſolches, ſo weit es die Nothdurfft der Chur⸗ 
fuͤrſtlichen Hofhaltung erfordert zu bewilligen, doch daß ſie alles 
an gehörige Orte lieffren, und nicht ihren eigenen profit Damit ſu⸗ 
chen, worauf acht zu haben , und die Übertreter zu ſtraffen. Und 
weil dergleichen Jagd⸗Bedienten Amt erfordert, Daß fie in Beſu⸗ 
chung der Waldungen und Wildfuhren mit Rohren und Gewehr 
verfehen ſeynd, fo foll fieniemand , wer der feye, antaften, fie bedro⸗ 
hen, oder ihnen das Gewehr abnehmen, bey ſchwerer unnachlaͤßli⸗ 
cher Straff. Wer ſich auch dieſer und anderen in Wayd⸗Weeſen 
ergangenen Verordnungen nicht gemaͤs bezeiget, deme ſoll das 
Weydwerck gar, oder auf geroifie Zeit aufgehoben werben. Das 
ers gute Wach und Obacht zu halten. Wegen Exercirung Des 
einen Weidwercks in fremden Hofmarcken bleibt es der Edels 
manns Freyheit fähigen halber bey dem alten herkommen, und Dem 


. vorigen Deeret. 4. April. 1670. 
6. 25. 
Was in ber erklaͤrten Lands⸗Freyheit und Gejaids⸗Ordnung 
son dem Heinen Weydwerge in Anfehung der 4. Haupt Städten" em 
München Landshut Straubing und Ingolſtadt verordnet, verſte⸗ 
her fich nicht auf jeden des Raths, vielweniger auf Die gemeine 
ur⸗ 


ab = 

Bürger ‚ fondern nur auf die Gefchlechter, oder welche von Ihro 

Churfürk, Durchl. Dafür erfennet werden. Ein folglich — 

jene des kleinen Weydwercks bey Bermeydung to illuhriger Stra 

zu enthalten, und dieſe ſich deffen nicht anderſt, als für ihre Pers 
- jon gu gebrauchen , keinesweegs aber durch Jaͤger oder andere 

Schuͤtzen, als weldye ihnen hiemit ein für alle mahl abgefchafft 

fepnd , gu exerciven. 19. Junü 1673. 


Nachdeme die Excefs mit unmapbmännifchen Gebrauch des 
nz Heinen Weydwercks fo weit gehen , Daß ſich Ir einbilden ats ob 
die regierende Lands⸗Fuͤrſten fich Durch dDiefe Dem Adel aus Gnader 
ertheilte Freyheit folhen Regals und Gerechtſamme des Fleinen 
Weydwercks in ihren Wildfuhren Lberreitersund Jorft» Acıter 
änglic) begeben, und dem Abel ſolche Jura privative eingeraumt 
bärten, fo wiederhohlen Ihro Ehurfürftl. Durchl. Imo alle vorige 
andata , fo hierinfals ergangen , Ato bleibt zwar Der gefrente 
Adels Stand bey dem Eleinen Weydwerck fo wohl in ihren Hofs 
maͤrchen als Churfürftlihen Land⸗Gerichten ‚ jedoch in den letzteren 
mit Diefer Mans, dag fie folches in eigener ‘Perfon exerciren, und 
ſich der refervirten,, oder noch) Funfftig gu refervirenden Orten ents 
halten, Denen Witwen aber , und folchen von Adel, die in unfe 
gen Dienften ſeynd, und das Feine Weydwerck in Perfon fe 
‚nicht exerciren koͤnnen, ift erlaubt einen Gebröden Jäger zu ha 
ten, der nu in den Land s Gerichten auffer Der —— und 
Auer, dem Fleinen Weydwerck mit der Maas und Beſcheidenheit 
wie — ehen mag. IIItio denen Ständen, weiche eine fols 
che — aben, wobey es einen eigenen und mit gebührens 
der Beſoldung verfehenen iger austragt, iſt zwar erlaubt das fie 
einen halten mögen , er fol aber ein gelernt, und Gebroͤder Jaͤger 
ſeyn, welcher aud) nicht feinem Gefallen nach fo weit und fo fang 
als es ihne getüfier, un jroae mannigmahl auf 2. und mehr Taͤgt 
ondern auf dag weitiſte und nur fo lang auffer ben Hofmarch dem 
inen Weydwerck nachgehe, und foldyes exercire , Damit derſel⸗ 
be, wann er Morgenbs oder Abends auf die Buͤrſch gehet, gu Mit⸗ 
tag oder Refpedtiv& Nachts wiederum in . Wohnung fer. 
. Welche aber die Schweinhag von dem flrid aus pergebracht, made 
gen fi) einer längeren Zeit dazu bedienen , jedoch daß auch bie 


r 


II 4 


Aemahl wiederum auf die Pacht zu Haus fern ſollen. Und w⸗ 
Ihro Churfuͤrſtl. Durchl. etwann in einer Hofmarch oder der naͤch⸗ 
ſten Gegend einen Luſtbogen nach dem hohen Jagen ſo wohl roth 
als ſchwartzen Wildprets haͤtten, oder haben koͤnnten, ſoll der 
Hofmarcks 5 oder deſſen Jaͤger ſich des kleinen Weydwercks, 
bis Shro € urfuͤrſtl. Durchl. ihren Luſt vollbracht, enthalten, und 
denen zur Churfuͤrſtlichen Luſt vorhandenen oder beſtaͤteten Thieren 
Ruhe laſſen. IVto wird denen Churfuͤrſtlichen Jagd⸗Bedienten 
Uberreitern und Forſtern jedoch nur auf — und wiederruf⸗ 
fen hiemit zugelaſſen, daß ſie der kleinen Buͤrſch, jedoch an Ort 
und Enden, wo es wegen des vielfaͤltigen ſchuͤſſens denen Chur⸗ 
fuͤrſtlichen Wildfuͤhren und Bögen, weniger Schaden bringt, auch 
ihnen von denen Obriſt⸗VJaͤger⸗und Sork- Meifter » Hemtern (pe- 
cialiter ausgezeigt und vermwilligef wird, mit Schüflung der Haas 
fen Fuͤchs⸗ Dachs, Mader, und Fangung der Huͤner oder anderen 
vornehmen Wildprets befuchen mägen, Doc ſollen fie Die Mas 
der Reb » Haafels Schnee, Auer Spielsund Fashennen allzeit b 
Dermepdung unausbleiblicher Straff oder Entfegung ihres Dien 
= dem Dbrifts Jägers Meifter , oder Wild⸗ und gene Deife 
mt, biefe aber gegen ben gewöhnlichen Jaͤger⸗Geld zur Hofe 
Kuchel Sieffeen , hingegen. aber denenfelben ñneue Vogel⸗Tennen zu 
ſchlagen, und felbft su nugen , oder anderen ji verlaffen (: es wäre 
Dann ein anderes von alters hergebracht: ) ohne vorwiſſen und 
Einwilligung des Obrift: Fäger» Wild-oder Forfts Meifters , Die 
son folchen alsdann wie von anderer jedes Orts herfommen nach, 
die Schuldigfeit einzuforderen, und _an feinem Ort fleißig zu vers 
nehmen haben, hiemit unter obiger Commination gänglich verbot⸗ 
ten ſeyn. Vto gleichwie ob verſtandener Maſſen die Land⸗Staͤnd 
ihre Gebroͤde⸗Faͤger etwas engers, als bishero geſchehen, mit der 
Buͤrſch und dem ſteten auslauffen einhalten follen, alfo auch follen 
Die Shurfürkihen Jaͤger und ihre Zungen des Fleinen Weyd⸗ 
wercks in allen Hofmaͤrchen, wo gin Gebröde Jaͤger iſt, mußig 
ehen, doch an Ort und Enden, da die Ehurfürklihe Wildfuhr 
6 Hofmaͤrchen gelegen, auf das Weydwercke gute Obſicht haben. 
Vito wann ein Churfuͤtſtlicher Jaͤger oder Jung nicht gefährlich, 
fondern aus Unwiſſenheit der —— Graͤntzen einen Pen 


so j - 8) | j 


uͤchs, Aenden oder dergleichen ſchuͤſſen würde, fol ihm. der Hofs 
* Inhaber ſolches unterfagen laſſen, aber für das erſte⸗ 
mahl nicht gleich mit thaͤtlichkeiten verfahren, auf das andermah⸗ 
— Betreten aber ſich bey deſſen Gejaids⸗Obrigkeit beſchweren, 
allwo die Remedur und geftalten Dingen nach die Beſtraffung 
vorgenommen werben folle. VIlmo bey gar Fleinen Hofmärchen 
fig-und ſedlen fol mann Feine eigene Gebroͤde Jaͤger halten , weil 
fie fi gern von Der Buͤrſch nähren ‚, und dadurd) das Wild voͤl⸗ 
fig ausrotten, wäre aber ein gefreyter Stand rt —— 
oder kaͤme ſeines Intereſſe willen dahin, ſoll ihm die Buͤrſch zu ſei⸗ 
ner recrcation in Perſon, oder in deſſen Gegenwart dem — 
geiaſſen ſeyn. VINvo foß durch die —— Jagd⸗ Aemter 
auf alle exeeflen hierinfalls — en, und gegen die uͤbertre⸗ 
tene Stände mit Aufhebung des dwercks oder anderer ſcharf⸗ 
fen einfehen, verfahren werben, kuglich werden auch alle vo⸗ 
ige Mandata wegen der Hunde s Brüglung repetirt, 19. Junü . 


1673. 
26 . 


im eaden Wann denen Ungebröden Dienern und Interthanen der 
EdebLeuten von denen Ehurfürftlichen Jaͤgern die Flinten genom⸗ 
men witd, fol der Hof⸗Rath nicht gleich Die Reftitution verord⸗ 
nen, fondern vielmehr mit der Straf gegen jene verfahren, au 
fein Öutachten geben ‚. ob nicht ein Land» Stand, welchen d 
Den Ubertreter an einem refervirten Ort das Gewehr abgepfändet 
wird, auf befchehenes Laugnen ſchuldig ju probiren, das die Pfoͤm⸗ 


dung an einem ſolchen Ort gefchehen , wo ex des Weydwercks füs 
Hig if 6. Sept. 1676. , ben, | y 
| 27. 


in eadem Wer Pfleg⸗ oder Gnaden⸗Jagd hat, ſoll ſolche ohne Chun 
= fuͤrſtliche ſpecial - Bewilligung niemand seiten „ verlaflen, und 
Da e8 bereits geſchehen, Die Verſtifftung alfo ur wieder aufhe 
— as Iebe dur —— ol elb —— und 
iſch gebrauchen, auſſer deſſen ſolche wiederum eingezo⸗ 
gen werden ſollen. 3. Julii 1677. — 


2 


eo 











423 )oC 534 st 
5. 28. 
oOfñciers und gemeine Soldaten ſollen ſich in denen Orten, zu cadem 
100 fie im Quartier liegen des Jagens⸗ und Fiſchens bey Vermey⸗ 
- dung exempilarifcher ſchwerer Straff enthalten , und die Obrig⸗ 


keit, da fie dergleichen in Erfahrung bringt , es bey und alfo fort 
anzeigen, 26. April. 177. U. 


. 929 
Was ſowohl in Der erklärten Lands sFrepheit Art. 14. 15. in zadem 

16. Dritten Theile, als in dem Decret pom 21. Decembr. 1667. 
von ausnahm der Bann⸗-Foͤrſten, Vorhoͤltzern und Auen enthals 
ten, te fi) nicht nur ‚auf diejenige , welche der Edelmann 
Freyheit fähig ſeynd, fondern auch auf jene, welche erft für adelich 
erkent, und in deren Hofmärchen ſich gebachte Bann» förft und 
Auen erſtrecken. 13. Aug. 1678. | 


s. 0. 


er des Raths Titul von uns hat, ift auch unter Dem 2ten in cadem 
vo obigen Decrets vom 29. Decembr. 1667, begriffen, und kann 
ch folglich in feiner Hofmarch, da er eine beligt , Des Fleinen 
Weydwercks gebrauchen, 7. April 1679. | 


$. 31. 


‚Un den ſchwartzen Wildpret wiederum auf zu helffen fol Die in eadem 
in der Jagd» Ordnung geleßte Zeit reftringirt, und von allen Stäns 

den, welche Erbsoder Gnaden⸗Jagd haben, auf.die Schweinnicht 

eher, und Länger, als von Allerheiligen bis auf Eatharina , und 

weiche deſſen vor dem Strick aus befugt ſeynd, von Martini bis Ca⸗ 
tharına oxercirt werden, 6, Septembr. 1679, "" 


$ 32 | 
Nachdeme Ihro Churfürftliche zu ihrer Luft die rothe und in cadem 


ſchwartze Milanen zumahl andenen Reiger-Ständen ſich vorbehal⸗ 
— (8) 2 | ten, 


ia eadem 


ia eadem _ 


L « 


32 6 jo(c 


ten, ſo ſollen ſolche bey Straff nicht mehr gerbofen noch ihnen bie 
Bruth abgenommen , und denjenigen , welche bishero Die Gewaͤff 
gen das Jaͤger⸗-Geld gelieffert , folche nicht mehr angenommen, 
Es dieſe Voͤgel frey zu laſſen aufgetragen werden oder waͤre 
dann, daß ſich ſolche dergeſtalt vermehreten/ daß Schaden davon 
aͤme, welchenfalls es dem Obriſt⸗FJaͤger⸗ Meiſter anzuzeigen iſt, 
desgleichen ſoll mann die Falcken, welche ſich verflogen, mit werſ⸗ 
en ſchlagen, oder ſonſt nicht beſchaͤdigen, ſondern fangen, und be 
driger Orts einlieffren, maffen jedermann, weme fchaden dadurch 
geſchiehet, Ergögung wiederfahren ſolle. 11. April. 1681. 


$. 33. 


Die Beamte ſollen hinführo, mann ihnen das Gejaid arge 
kundet wird, Durch ihre untergebene Amt »Leus denen Unterthanen 
fetbft Dazu anfagen laſſen, und nicht geflatten, Das nur Kinder und 
sBuben unter 16. jahren mit welchen nichts auszurichten, abge 
fhicket werden, 24. Odtobr. 1683. 


$. 34. 


Auffer denen Cavaliers und Geſchlechtern fol keinem, mer 
der auch feye, erlaubt fenn in dem weiten Feld bey München zu haͤ⸗ 
gen, oder zu Buͤrſchen, Hüner und Wachilen fu fangen, wie dann 

die Cavaliers und Gefchlechter fich nicht unterfiehen folen, vor 12. 

Uhr in das Feld zu reiten, mertiger Ihre Diener hinaus zu ſchicken, 
wann nicht ihre — ſich in Perſon dabey befinden. Dahin⸗ 
gegen ſollen beſagte Cavaliers und Geſchlechter befugt fepn , dieje⸗ 
nige, welche ſich allda betreten laſſen, um ihr Gewehr umd anderes 
gu Pfaͤnden, und das Pfand zum Obriſt⸗ Faͤger » Meifter- Amt zu 
lieffren, und da fie ihnen Diefes zu keiner Warnung kon lieſſen, ‚fol 
das Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter⸗Amt e8 dem Hofs Rath anzeigen , dw 
mit dergleichen Leut ald Ubertreter des Churfuͤrſtlichen Gebatte, 
und als Bild, Schügen tradtirt werben. Be übrigen ſollen fid) 
mehr berührte Cavalier und Gefchlechter Waydmaͤnniſch verha⸗ 
ten, ‚damit mann nicht ihnen wiedrigen Faus Die. Jagd ei 


en 
muͤſſe. 14. Martii 1692, u u 
Ä | $. 35. 





43) | Fu 


$. 35. 


. 


Nebſt Wiederhohlung aller voriger Churfürftlichen Decre-in cadem 


ten bleibt es Imo bey deme , was wegen der Churfürftlichen Uber: 
reitern und Jagd» Bedienten der ihnen bewilligten Fleinen Buͤrſch 


halber verordnet worden, Doch in voriger Maas, und daß fie folde 
weder mit Netz, Hetz⸗Hunden und dergleichen exerciren, fondern - 
nur fchuffen, und fich hieben lediglich der Kugel: Büchs, nicht aber . 


der Flinten und Schrört: Röhren gebrauchen follen. Auſſer wo ihr 
nen zum Hofs Kuchen; Amt am edlen Feders Wildpret etwas zu 
ſchuͤſſen anbefohlen wird, welches ſich auch auf die Jaͤger derer 
Land» Ständen verfiehet , imgleichen follen erfagte Uberreiter und 
Förfter nicht — Jungen und Dienſtbotten annehmen, maſſen 
dadurch Das Weydwerck nur geſchmaͤhlert wird. 3. Junii 1697. 


$. 36. j | 


Land + Ständ oder andere der Jagdbahrkeit berechtigte ſelbſt in 
Perfon beyweſend fennd , und die Ergoͤtzlichkeit des Jagens ges 
niefen wollen, ihrer Jaͤger fich neben ihnender Flinten und Schrötts 
Möhren bedienen Fönnen. Sonſt aber ſich folcher enthalten ſollen. 


6. Febr. 1697. | 
S. 37, 


[2 


Um bie im Land völlig ruinirte Fagbbahrfeit wiederum in in eaden 
3 


befferen Stand su bringen , ſoll Imo die Jagd auf das Rothe 3. 
zur uf das Schwartze 2. Jahr eingeſtellet, und Deswegen alle 

hurfürftliche Pleg und Gnaden Jagden eingesögen werden, Das 
hingegen auch Die Recompens-Gelder gefallen, und ung frey flehen 
folle , wem wir fothane Sagen wiederum überlaffen mollen. Ilca 
da mir uns auffer unferes errichteten parque an allen übrigen Ot⸗ 
tea der Jagd enthalten wollen, fo verfehen wir uns Snädigft; daß 
au bie Stände dieſem Exempel folgen , und Das Wild ın ihren 
Diſtricten in Ruhe laffen werden. Iitio wegen des Gebrauchs der 


Flinten bleibt es bep vorigen Verbott in Anfehung ber Jäger und 
(5) 3 Ä an⸗ 


Decret wird dahin erleutert, baß, wann Die eyte in cadem 
ſe 


54 | 65) 


anderer. TVto alle Schiesrotten auf die Ziehlfcheib ſeynd auffer 
Staͤdt⸗ und Maͤrckten gänglich abgeſchafft. Vto niemand fol fich 
der fogenanfen paffets chiens courrens und Milpbotten Hund 
| - gebrauchen. VIto Die Nachtgarn werden hiemit gleichfalls 
verbotten, auſſer wo es fpecialiter erlaubt wird, 9. Nov. 1715. 


$. 38. 


in adem Die dor einer Zeit eingezogenen Pfleg⸗und Gnaden⸗Jagden 
ſollen nun hinfuͤhro nicht anderſt als refervirte Wildfuhren refpi- 
cite werden, tprin feinem Stand oder anderen weder Das großs 
noch) Heine Weydwerck mehr zu exerciren erlaubt ſeyn folle, Non 
übrigen werden Die vorige Decreta hiemit ad litteram wiederhohlt. 
28. May 1717. Ä 

$. 39 


Kalks Auſſer der wuͤrcklichen Camerer oder Patricien von den Ges 
ſcchlechtern foll ſich niemand des kleinen Weydwercks in dem wei⸗ 

ten Feld bey München gebrauchen, und jenen erlaubt feun, dag fie 

durch eine unter fi gemachte Anlag 2. Fäger auf eigene Köften 

zur Aufficht Über gedachtes weite Land halten mögen, 23. Jan. 


1728. 
%. 40, 


in end Ben ſchwerer Straff fol Feine Schwann mehr geſchoſſen 
ER perden 16. May 1733. um En | ui Rn. 
$. 4 


m Officiers und ‚andere follen fi) bey Vermenbung des Arrefts 
und anderer Straff nicht unterftehen, aufdenen Wählen um Min 
Hen , ober denen Äufferen Stadt -Bräben Schwalben zu ſchuͤſſen. 
30. Junii 1730. | | 

| 9. 42 | i 


Ihro Ehurfürftl,. Durchl. Haben u Ihro Luft den fo genan⸗ 
{en Sorten Ri Parque anlegen, und eben in ——— 
ml 


in.cade 


ia gadem 











8yc 55 
mit nicht geringen Koͤſten durchgehends mit Brettern jedoch Ders Obrit⸗ 
geſtalt cinfan en zu laſſen, dag an mehreren und allen Orte, no Sp 
von ben Dot Ihafften Strafen und Weeg durchgehen, Mittelft Meifters 
errichter Falter Die Deffnung gelaffen, Dabey gleidy ‚anfangs denen Iurisdi- 
hierin entlegenen Dorfichafften aufgetragen worden , daß fie bey 
ihren Durchfahrten oder Durchtreibung des Viehes ſolche Falter 
jedesmahl nach ihnen en, oder im wiedrigen Fall mit wohl 
verdienter Straff angelehen werden follen , welche Beſtraffung 

dem Obriſt⸗FJaͤger⸗ Meifter folglich auch die Jurisdition in ſo 
weit übertragen worden, als Die Confervation des parque es erfors 
dert, worin alſo der Churfürftiiche Hofs Rath demfelben keinen 
Einhalt gu erzeigen haf, 13. Martii 1723. 


§. 43. 


Dem Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter, Amt und allen demſelben un⸗ in cadem 

tergebenen Wild und Forſt⸗Aemter in Bayern und der oberen 

falg gebühret uber alle Jagd⸗Bediente die Jurisdidtion in Sa⸗ 

en, welche den Dienft betreffen, Dahingegen in denen Civil Vers 
brechen und folchen Fällen , welche weder die Holg- Aufficht und 
Abgab, noch andere dergleichen Amts, Sachen concerniren, die 
Abhandlung und Straff über dieſe officianten denen Land. und 
Dflegs Gerichten, worin fie gelegen, auch ohne Compafhirung, jes 
Doch aufler Der Malcfiz - Faͤllen mit weichen es ohnehin fein richtis 
ges hat, zuſtehet. 28. Febs, 173 1. 


S. 44. 


eg gehören mit und neben anderen Gejaids + Bediehsin cadem 
ten in YAmtss Sachen unter den Hbrifts Jäger Meifter Br aber 

dem alten ee nad) unter Die ordinari Jurisdi ion des 
Obriſt⸗Hof⸗Meiſters. s. Julüi 1698. | 


$. 45. 


Damit das Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter⸗Amt die Hund der. Noth ⸗ in eadem 
durfft nach unterhalten möge, iſt felben die Jurisdietion nicht * 
| Ä . er 


In esdem 


6643 )0 63. 


uͤber die Deſignirt, ſondern auch jene Abdecker, welche die Wild⸗ 
und Forſt⸗Meiſter⸗Aemter bedarffen, und bishero genutzet haben, 
zugelegt, welche Ihro Ehurfürftl. Durchl. nach gelegenheit zu 
minderen und zu mehren ſich vorbehalten. Es ſollen auch die Hof⸗ 
Marchs⸗Unterthanen, wo Peine hohe Jagdbahrkeit vorhanden, und 
ofglich viele Hund zu halten nicht nothwendig iſt, Das Luder zu 

en nächft gelegenen Landgerichtlichen Waaſen Städten lieffren, 
Denen Land Ständen aber, welche auffer der defignirten Ort ein 
anderes von Alters hergebracht iſt Fein Einhalt zu beseigen ; fer: 
ner feund die Landgerichtliche Unterthanen nicht ſchuldig, Denen 
Hof⸗Marchs⸗Abdeckern die Faͤll — „es wäre dann daß 
mann des Luders gu Unterhaltung der Churfuͤrſtlichen Hunden nicht 
bevurfftig , welchen Fa mann Das Luder uͤberlaſſen Fonte, maflen 
fi) die Abdecker hierinfalls mit vorwiſſen Des Obriſt⸗ aͤger⸗ Meis 
ſters auf billige Weis mit einander verftehen follen. Im übrigen 
iſt denen Abdeckern auf das fchärffifte hiemit verbotten, Das Ge⸗ 
Bugel und Die Schwein mit Luder zu maften, und folches hernach 
gu offentlichem Kauff gu bringen; und da endlich denen Ständen 
frey gelaſſen ift, ob fie ihre von Alters hergebrachte Schinder⸗Huͤt⸗ 
ten verleyhen wollen oder nicht , fo iſt Das Obriſt⸗Jaͤger⸗Meiſter⸗ 
Amt dießfalls nicht fehlechter zu halten, und demſelben Feine Maas 
gorzufchreiben , wie fie es mit Verleyhung ber ders Hütten 
ferner halten molle. 16. Junü 1688. 


$. 46. 


Da dem Obrift: Jäger» Meifber s Amt die Jurisdidtien über 
die Abdecker und Schinder - Hütten vorlängft beygelegt ift, als has 
ben die ‘Beamte Fünftighim die in dergleichen Sachen von dem 

Dbrifts Jägers Meifter an fie ergehende Amts: Schrei 
ben nicht anderft, als ob fie von ung ſelbſt gekom⸗ 
men waͤren, arunehmen. 27. April 
1690. 


950068 
Koͤnig. 











ICH 37 


oo: FETSIEERHEENERT 

. — 7 een 

Foͤnigl Heſterreichiſche Faͤger⸗ 
Keiß- Seide. Hrodnung / 


wie ſolche 1743. zu Wien publicirt worden. 


Ir Maria rn von GOttes Gnaden , in 
zes und Böheim, Dalmatien, Croatien, 
En ic. Königin, Erg Hergogin zu Oe⸗ 
ſterreich, Zeräogin zu Burgund , Steger , Karnten, 
Crain und Würtemberg, Graͤfin zu Dabioun: ı Slandern, 
Tyrol, Sörk, und Gradifca ꝛc. vermählte — zu 
Zothringen/ und Baar, Groß: Derzogin zu sand. 
Entbieten N. allen und jeden Unferen re und Weltlichen Lands 
faffen und Unterthanen, fo Güter, IB n, Land» Seri 14 
Reiß⸗Gejaider, Grund; und Dorf, bite Bee, beöglei 
allen Hof: Richtern, Pflegen, Richtern bt »Leuthen, wie = 
allen und jeden Unterthanen a ohne ie. fo in der Gegend Uns 
fers Lands⸗F Fuͤrſtl. —— —— Sejaidern in Unſeren Landes 
Fuͤrſtlichen — Unſers Ertz⸗Hertzogthums Oeſterreich uns 
ter der Ennß ſeßhaft ſeynd, —5 —3338 — ⸗Fuͤrſtliche 
Gnad und alles Gutes, und geben euch gnaͤdigſt zu vernehmen, = 
maffen Wir glei) im Anfan — angetrettenen Regieru | 
Lands » Mütterlicher Sorgfalt unter anderen auch dahin be = 
wegen jenen, damit nicht allein derer gefamten Inſaſſen und Unter 
thanen „Bruce bringende Grund» Stude durd) end mad, Di | 
gung ü mäßigen Gewilds von a bewahret werben , un 










48 0E3.)°C 688 


bern auch Die von Linferen Tägerey  Perfonen vormahls etwan bes 
Basen werden kn follende Exceflen in das Fünftige unterbleiben 
mögen. Wir haben zu dem Ende denen in einsund anderen bep 
Uns vorgefommenen gröfferen Beſchwaͤrden durch Das unterm stem 
Januarii 1741. publicirte Patent abzuhelffen nicht verweilet, zus 
gleich aber auch zu erfennen gegeben , mwelcher - geftalten Unſere als 
ergnädigfte Willens Maynung überhaupts dahin abjihle, einer 
eits zwar Unſer Lands⸗Fuͤrſtliches Regaleder Jagd und des Wild⸗ 
ahns in — Weeſenheit gu erhalten, andererfeits aber auch 
denen Herrſchaften, Inſaſſen und Unterthanen den Genuß ihrer 
Grund⸗Stucken nicht zu benehmen, und dag Wir mithin eine 
neue — ⸗Ordnung publiciren zu laſſen nicht ungeneigt ſeyen. 
Gleichwie Wir dann in dieſer Abſicht Unſere treu⸗ gehorſamſte 
Staͤnde mit ihren etwann habenden Erinnerungen zu vernehmen, 
und fohin auch von Unſerem Königlichen Dbrifien Hofeund Lands 
Zigermeifer ‚ besgleichen von Unferer N. De. Regierung und 
amer die gutächtliche Berichte wuͤrcklich abzuforderen geruhet 
haben, welche auch ſammentlich erſtattet, Uns allergehorſamſt vors 
getragen , und Darüber weitershin von Uns auf nachfolgende Weiß 
allergnädigft refolviret und verordnet worden ift.- Als 


Erſtens: Solle fein Hirfch unter sehen End, auffer wann 
ein acht» endiger den Wildprät Ind der Färhten nach — 
Kat und zwar für Die Graß⸗Hirſchen Cderen nur einer, oder 








oͤchſt zwey Jagd bare und gefärbte jährlich, jedoch ohne Ausklop⸗ 
en , zu fchieflen erlaube fennd ) der ae I uo don Dem 
Samſtag Abend vor Mfingflen bie S. Joannis Baptiltz inetufivt, 
dann für die Hirſch⸗Faiſt von Diefem Tag bis den 15. Septembris 
incluſivè, als dem termino ad quem, bey 100. Ducaten Straf beob⸗ 
achtet werden. Wir wollen auch gnädigft geftatten, daß jene Herr⸗ 
haften und Stande ‚welche von so. Fahren her ſich derer Plachen⸗ 
er , Liecht Zeug, — ⸗Tuͤcher, und Feder⸗ in un⸗ 
verhindert und ruhiglich gebrauchet haben, ſowol ein⸗als Der ande⸗ 
ren Gattung deriepigen Fa Ds Zeuges, wie fie defien in Der . 
geweſen, noch fernerss hin fich gebrauchen mögen: da hingegen 
andere erfi-ermelten gebrauchs bey obiger Straf derer 100. Dis 
eaten gaͤntzlichen ſich au enthaiten haben. 
' Ans 


—— 


\ 


3) 5 sg 
Andertens: Wann ein Land⸗Mann, oder deffen Jäger in Das im 
feinem Wild⸗Bahn zu rechts und vorgefchriebener a — eigenen 
ges ober rothes Mildprät, oder anderserlaubtes Thier, worumter auge ſchoſ⸗ 
auch der Reh⸗Bok zu verſtehen, anſchieſſet, daß es verwundter in! ein aus 
Unſeren, ober eines anderen Wild⸗Bahn trette, folle er , unter veren 
was VPorwand es immer fenn möge, nicht gleidy Dem angefchoffes Wilds 
nen Thier nachjusiehen ‚ Oder nachzuͤſuchen befugt, fondern vorhe, Dahn ein, 
ro Unſerem Jaͤger, ober et in felbigem Orth, oder gewilh 
demjenigen, welchem der Bild + Bahn gehörig, Daß folches im feir angugels 
nes Herrn Wild» Bahn angefchoffen tworden , anzuzeigen , und sen. 
wann er Denfelben nicht antreffete, wenigſtens in deſſen Behau⸗ 
fung entweder fchriftsoder mündlich es anzumelden ſchuldig ſeyn, 
fodann aber und zwar in Unſerem Bild » Bahn ,. Sejaidern und 
2 einen Tag: aufler Unſers Wild: Bahn, Gejaidern und 
Gehegen hingegen zwey Taͤge — (es waͤre dann Sach, daß 
einem ex Privilegio die Verfolgung und Nachſuchung auf 
längere Zeit, oder —— Wild⸗Bahn bis auf ein gewiſſes 
determinirtes Orth gebuͤhrete) dem verwundeten Thier auch mit 
einem Hund an der Schnur nachzuziehen die Macht haben. Je⸗ 
doch ſolle der Hund von der Schnur nicht ausgelaflen werden, und 
die Hebung des Wilde ve ender gefchehen koͤmen, bis nicht 
vorher dem Jaͤger, in deften Gezirk Das angefchoffene Thier ges 
fallen, Faiſch und Foͤhrten vorgegeiget worden fennd. Soferne 
num ein fremder Jäger „ oder anderer Schüg in Unferem Wild⸗ 
Bahn in Madjag achſuch⸗Faͤllung, oder Hinmwegführung des 
Xhiers ohne vo — eobachtung deſſen, was Wir dies 
Drths verordnet haben , betretten wurde, mag Derfelbe vom Unſe⸗ 
rem Jaͤger, oder Forſt⸗Knecht als ein Wildpr Pr 
arreftirlich angehalten , und ihme das gefäte Thier hinweg sges 
nommen, oder, wann dieſes und ohne Gefahr einer gewalt⸗ 
ehätigen 2Biberfegung nicht geichehen koͤnte, die Sad) unverjuͤg⸗ 
lich Unferem Obriften Hof und Land » Jägermeifter, und von 
Daraus weiters Unſerer N. De. Regierung und Comer zu Vor⸗ 
nehmung der geziemenden Beſtraffung angezeiget werden, wie bann 
‚auch die aft felbften , wann fie hiervon Wiſenſchafft 
habt, und das gefähte Thies aus . Bid wegfu 
2 ren 


eine 


60 Er =D 


zen laſſen, und zu fich genommen , zur Straf 100. Ducaten in 
Gold bey — Unſerem Obriſten Jaͤgermeiſter⸗Amt zu Unſe⸗ 
rer allergnaͤdigſten Difpofition unnachlaͤßlich zu erlegen haben wird, 
Sm übrigen verfteher ich von felbften, Daß Das angeſchoſſene Wild 
ein Jagd⸗barer Hirſch, oder anderes erlaubtes Thier ſeyn a 
wie ran Wir die ringe und unjagbbare Hirfchen zu ſchieſſen 
bey Straf 100, Ducaten in Gold * gleichfalls zu Unferm Obri⸗ 
ſten Hofsund Land⸗Jaͤgermeiſter⸗Amt zu erlegen —— und Hin⸗ 
wegnehmung dererſelbten zu allen Zeiten des Jahrs hiemit ernſt⸗ 
lich verbotten haben wollen. So ſolle auch fernershin denen Hert⸗ 
ſchafts⸗ Jaͤgern an Unferen —— angufichen und 
zu fchieflen zwar erlaubet ſeyn, jedoch ift denenfelben an befagt- Un⸗ 
re Srängen und Wechſeln einige Gruben , und um fi) Darein 
ellen zu Eönnen , ingleichen einen Stand auf denen Baumern, 
Hder auf der Erde zu machen, nicht weniger aus bem Den 
dichen in den Lands’ Furftlichen Wildbahn zu fchieflen , bey Ber 
mendung obiger Straf gänglich verbotten. as aber wegen 
Nachjag⸗ und Nachſuchung des angefchoffenen Wilds Eur ot 
ser mager verordnet worden , wollen Wir auch von Unferen Jaͤ⸗ 
erey⸗Perſonen dergeſtalten befolget wiſſen, Daß, wann aufferlins 
ferer Gegenwart von Denenfelben einiges, e8 fene roth⸗ oder ſchwar⸗ 
tzes Wild, angefchoffen und verwundet wurde, fo aus Unſerem in 
sinen Herrſchaftlichen Wildbahn frettete, fie gedacht Unfere Jaͤge⸗ 
rey⸗Perſonen in Nachjag⸗Nachſuch⸗Faͤllung, oder Hinwegfuͤh⸗ 

rung des Thiers das jenige, was wegen derer Herefäa ten und i 
zer Jaͤger vorgefehen ift, in allen Stucken , auffer daß fie Unfere 
Königliche Jaͤgerey⸗Perſonen, wie von Alters hero gewöhnlich, 
in benöthigten Fall auch Durch zwey Täge dem angefihe enen Wild 
nachziehen doͤrfen, gleichfalls zu beobachten verbunden ſeyn ſollen. 
Fon Drittens: Wird zu Faͤllung derer Wildſtuck der Terminus 
Ehiee ju :von ©, Bartholomzi bie Teig drey König inclufive heſtin⸗ 
Gieſſen. met, anbey aber wollen Wir Die tragende Stuf Bin viel moͤglich, 
— und nur meiſtens die Galdſtuck auf ieſſen, gebotten 


rermin Veertens: Bleibt es wegen ber Zeit des zu faͤlenden ſchwar⸗ 
Woworsehen Wiidprat bey denen vorigen Jaͤger⸗Ordnungen: menlich = 





Er | 61 


nur von St, Galli bis heiligen drey Koͤnigen daſſelbe zu fehieffen er: Wi | 
laubet ſeye rn geitatten Wir, daß — ee ee 
— en re Eee 5 ⸗ — u Kalb fen. 
ıgenthumers Hauß⸗Not t nicht 
aber zum DBerfauf, gefchoffen werden möge. En 
Fuͤnfftens: Bleibt es auch ben den alten Gebrauch, Die Reh⸗ Termi 
Boͤcke das gantze Jahr hindurch fchieffen zu doͤrffen, hingegen Fa FIbvꝛ⸗ 
die Geiß nicht nur nach Moͤglichkeit zu ip As fondern es hat fich Fe su 
auc) jedermann von deren vorfeglicher Schieß oder gar Vertilgung ſchieſſen. 


behy 20. Ducaten Straf zu enthalten. 


Sechſtens: Berbieten Wir hiermit ernftlich ſowohl denWild⸗ 
bahn auf roth sund ſhwarhes Wildprät, als auch Das Keiß-Gejaid, Berlarr 
wie es Namen haben, und fo Flein esimmer ſeyn mag, einer unader fung der 
lichen gemeinen Perfon , fonderlich aber einem Burger , Bauren, Reiß⸗Se⸗ 
oder ja vacirenden Jaͤger in Beſtand zu verlaſſen; in Betrachtung LEN 
daß diefe Leute mit Hindanſetzung ihrer Arbeit und Gewerbs ſich Bahn. 
einzig und allein auf das Sagen verlegen, den Müfjiggang gewoh⸗ 
nen, nichts als den Gewinn fuchen ‚mithin Die Wildbahn und Reiß⸗ 
— abheben ‚ dr ng nn: Schügen abzugeben - 

aitet werden. Ingleichen verordnen Wir , daß bey Beſtand⸗ 
RBerlaffung we Wildbahnen und Reif s gejaider 4 — 5 Kar * 
Ben aft und dann einen jeden, fo in Unferem Ertz⸗Herzoͤgthum zen Herr» 
Heſterreich unter der Ennß Landmand ift ‚gegen allzandere Adeliche , Malen 
oder 2 n charakterifirte Perfonen , fo Feine Land+geute fennd, Leuten. 
das Einſtand⸗Recht ze Ri: übrigenverwilligen Wir, 
Daß jene Herrſchaften, weiche ihren Wildbahn eine Stund weirvon Dur 
dem Unferigen und in hohan Gehuͤrg haben, Durch ihre Unterthanen paper, 
und Bediente Das hohe ildpraͤt Ken laffen mögen Ka andere prät fchiefe 
Herrſchaften aber, Deren Wildbahn uber eine Stund-von dem Unſ⸗ fen zu m) 
rigen nicht enffernet ift, haben fich — nur ihrer gelehrnten a; fen er⸗ 
ger und Feiner Bingen berer Untert anen und Bedienten bey hun- un 
dert Thaler Straf zu gebrauchen. 

Siebentens : Iſt von Uns in Anfehung derer Reiß⸗Gejai⸗ apı 
dern nachfolgende Richtſchnur zu fegen vor nöthig erachtet worden, der — 
nemlich, ſoviel die Herrſchaftli —— alwo Wir Un; ſchaftliche 

3 





feren 





R;\ ex 


Reiß⸗Ge⸗ feren Wildbahn haben, befan 


all⸗darinnen in denen Waͤl⸗ 


get 
jalder zu Dem, und Auen (28 todre Dan, DA eine Herrfchaft von Ling, ober 


bejagen, - 
weiche m 


dem 
Lands⸗ 


fuͤrſtlichen 
Wildbahn 


gelegen. 


Unſeren geehrteſten Vorfahrern eine beſondere mehrere Conceſſion 
haͤtte) bey Straf 100. Ducaten in Gold nur allein mit Zeugen und 
ohne Hund, auch nicht anders, als nach geendigten Buͤrſten und 
Hetzen, ingleichen in Gegenwart Unſers alda aufgeſtellten Jaͤgers 
oder Forſt⸗Knechts, denen deſſentwegen das vorhabende Reiß⸗Ja⸗ 
gen von der H haft zwey Taͤge vorhero zu erinneren 4, und von 
ihnen, Damit su Schaden und Nachtheil Unſeres Lands⸗Fuͤrſtlichen 
Wildbahns nichts vorgenohmen werde, ein obachtſames Aug zu 
tragen ift , zur vorgefchribenen su jagen erlaubet ſeyn. Jedoch 
irb Denen Bert aften und ihren Adelichen Gaͤſten zugelaſſen, 
bey erftsermehntsvornehmenden Reiß⸗ Sagen fich derer — | 
brauchen zu mögen. Weiters verbieten Mir in derlen Reiß⸗Ge⸗ 
jaider afanen einzufegen: anerwogen bekanter⸗ maſſen die Faſane⸗ 
rey nicht allein dem Wildbahn nachtheilig iſt, ſondern ohne deme 
die Faſanen dem hohen Wildbahn beygezehlet werden. So iſt auch 
fernershin Unſer ernſtlicher Will und Befehl, daß die jenige Berg⸗ 
und bähnige Böden, alwo Die Sultzen ſtehen, auch wo vor Uns die 
Sagen und Bürften gemachet werden, nicht minder diejenige Orth, 
almo bishero von denen Herrſchaften das Reiß⸗Gejaid nicht geubet 
roorden kuͤnftighin gleichfalls nicht bejaget, dann in@enen Ders 
ſchaftlichen Reiß⸗Gejaidern, weiche an Unſer mit Saulen ausge, 
marchtes Sands s Fürftl. Geheg Hei auf Feine Weiß, wie 


ſchon bis anhero beobachtet worden , gefchoffen merben folle. Das 


ingegen vermilligen Wir allergnädigft ihnen Herrſchaften, ſo aud) 
in Unferem Wild⸗Bahn Das Reiß⸗Gejaid haben , een eigenen 
Reiß⸗Jaͤger halten zu doͤrffen, deme auffer Denen Auen, W 

und Furg angemerckten Derthern, auf Denen Fe 
Reingarten und Feldern, mann dieſe nicht zu nahean denen Wil 
dern und Auen ligen, zur Nothdurft der Herrfchaft zu fchieflen, 
auch einen Hund, welcher aber nicht nachjagen muß ben fich zu has 
ben , gugelaffen feyn ſolle. So mag auch in dieſen Rei Sein 
bern Der, Vogel » Fang auf ſolche Bögel, fo unter das Reiß⸗ Ge⸗ 
jaid gehörig, jedoch auffer Denen Böden, mo das Wildpraͤt feinen 
Stand hat, und Die Sultzen ſeynd, durch den Reiß oder is 


genen 


inten ge⸗ 











BIC 6 
genen Vogel⸗fanger, wann nur Vogels fang denen Baus 
ren s in Beſtand gegeben wird, ungehindert exerciret werden. 
Detreffend aber die Reiß Bejaider , allmo wir Unfern Landes 
Furftlichen hohen Wildbahn und Gehoͤg nicht haben, ſeynd Wir 
nicht entgegen, Daß Die Derrfchaften Diele ihre Reißs Sejaider, im 
ber vor. alles Reiß⸗Gejaid von Michaelis bis halben Februarii, 
Det beftimmenden Zeit, nach ihren "Belieben und Gefahlen mit 
Buͤchſen und Hunden befuchen und bejagen , auch all sbasjenige, 
was bie Reiß⸗Gejaids⸗Gerechtigkeit mit fi) bringet, frey und oh⸗ 
ne männiglicher Irrung ausüben mögen. Sovie 

Achtens : Die Haaſen⸗Hetz angehet, verordnen Wir, daß Sasfen, 
die Haaſen vom Bartholomzi big zu Ende Aprilis auffer Unſerer Hetz. 
Bchig, jedoch mit möglichfter Verſchonung der lieben Winters 
und Sommers Saat geheget werden mögen : es ſolle aber nies 
mand , auffer ein Lands: Mit Glied, zu hegen,, oder Such⸗ und 
Wind Hund zu halten, die Macht haben. Und da ein: oder aus 
derer von frembden ———— Miniſtern am Hof, Printzen, 
oder Generals⸗Perſonen hetzen wolten, = ihnen ein ſolches nicht 
anders , als egen deme, Daß felbe vorhero den Wildbahn oder 
Diftriöts-Suhaber hierum — und deſſen nwiliguns aus⸗ 
wuͤrcken, auch in allen zuvorderſt dieſer Ordnung und Obfervanz, 
ſich unterwerffen, zugelaſſen werden. Da aber einer, ſo kein 


Lands⸗Mitglied, oder, wie oben gemeldet, von Unſerem Hof mw 


re, und wider gegenwärtiges Verbott handelte (wie Wir dann 
benen anjego und in das kuͤnftige in diefem Land einquartirten, 
auch allen anderen wuͤrcklichen und reformirten Krieg »Officiern 
und Soldaten, fo Feine Lande, Mitglieder ſeynd, Das Jagen, He⸗ 

en, Paiflen und Schieffen Denen vorhin ergangenen Difciplins- 

ateneen und Ordnungen nach , hiemit nochmablen unterfagen) 
von denenfelben ſollen Die drey Dbere Stände , oder dero Landes 
Verordnete 100, Ducaten Straf einzufordern, und Een entwe⸗ 


- der durch die Landſchaͤftliche Execution , oder zuru 


haltung der 
Gage einzubringen , allenfalls aud) um Erle fothaner Straf 
bey feiner "Behörde bie Requifition zu machen befugt ſeyn. Sons 
ſten aber verbleibet | | 
Steuntens ; Die Hetze vom Anfang May bis Bartholomzi, ee 
| | in⸗ 


—W 3 )oC 634 

ingleichen im Winter in dem Schnee , nicht weniger gegen Aus 
5*— bey weichen Wetter, damit niemand ſich zu — Ur⸗ 
ſach habe, ben 100. Ducaten Straf gaͤntzlich verbotten. Jene 
aber, ſo in denen Gebuͤrgen und ſolchen Orthen, deren Gelegen⸗ 
heit das Hetzen nicht zulaſſet, wohnhaft ſeyn, moͤgen ſich zwar der 
Haaſen⸗Jagd unter denen oben im ſibenden Paragrapho geſetzten 
Terminen‘, der Buͤrſt hingegen nur allein in ihren eigenen Reiß⸗ 
Gejaidern, allwo fie zugleich ven Wildbahn haben, Feines - weegs 
aber mo der Wildbahn Uns gugehörig ift, unverwehrt gebrauchen. 


Wie viel Zehendens: Wann ein Lande: Mitglied in Perſon Degen 
Hund ein reuthen molte , folle ihme nad) "Belieben , jedoch auffer Unſerem 
u u Seheg , fo Wir Uns per Expreflum vorbehalten, mit drey oder 
den He, sven Dunden (meilen Das Degen ohnedem in fremden Territorio 
Gen ges aufgehoben ift) zu hesen erlaubet ſeyn. 
Eezuchen. Siülfftens; Lafien Wir es bey dem von einem nahmhaften 
Theil Unſerer treusgehorfamften drey oberen Ständen unterthä 
egen, nigſt angefuchten Verbott , daß das Hetzen und Paiſſen, Hund 
SER, ſtrecken und Voͤgel einfliegen zu laffen, in fremden Territorio ge- 
recken, neraliter und aller Orthen, mithin auch im March-und Zullner 
‚ oder Bis Feld ſowohl mit Wind Hunden, als Chiens courants gänslichen 
gel einflies gerbotten fene , dergeftalten bewenden , daß fie Lberfrefter mit eis 
ten ner Straf pr. 100. Ducaten angefehen werden follen, 


u. Zwoͤlfftens : Wollen wir die Haaſen-Voͤgel zu halten und 

lauber, ſechsmahl mit zwey Hunden einzupaiſſen, hernach miteinem Dund, 
er jage oder nicht, noch ferners zugeftanden haben. 

Haaſen⸗ 


Dreyzehendens: Iſt nicht zugelaſſen, daß ein Lands⸗Mit⸗ 
a glied einem, Der nicht Land: Mann durch diefes den Unterfchleiff 
mit 2. gebe, Daß Die Hund fein waͤren, und entgegen ein ſolcher, wie bis 
Qunden  hero gefchehen , auf einem anderen Grund hetzen wolte,, fonderg 
znipoiß «8 folle ein jeder Land-Marm feine Hund umd Wöget durch feir 
nach nur eigene Leuthe , und zwar auf feinem eigenem Grund und “Boden 
mit einem einhesen und einpaiſſen laffen. Da nun einsoder Der andere, fo 
Hund. kein Lande Mitglied ift, hiermieber betretten wurde, felbiger folle 
@in Land⸗Auf jedesmahl, als er Das Gebott übertritt, 100. Ducaten in Gold 
Mann teiszur Straf su geben haben , wordurch alfo das Hund⸗ wegnehmen 

| und 





1. er 75 


and Todtſchieſſen, und allshieraus entfichende Ungelegenheit ver⸗ nen, der 
Den wie sumahlen Daun auffer des Einhegen und Eins nicht Lands 
iegen ein jeder wor ſich felbft und zur Luft der bey. fi) habenden Mann if, 
Sefellfchaft , Feinesswergs aber Durch andere oder Bediente Das ik PEN 
Hegen zu genieffen hat; als welches nur eine Ergoͤtzung, und Nicht gerfchleif 
a Braͤtti hetzen, noch) weniger zum Verkauf angefchen ſeyn zu geben. 
muß. 
Vierzehendes: Solle fein Land» Manıı Unterthan oder Keine 
Herrſchafts⸗Jaͤger, wer der auch ſeye, weder für ſich felbften noch Zaͤun, 
durch jemand andern Die bereits ehehin durch ausgegangene gemef- Jau⸗ 
je Generalien verbottene Fall Zaun und Fal-Baum, Leg⸗Buͤch ggg 

en, oder ſelbſt En , Laͤhm⸗ oder lag⸗Eiſen, wie auch fen oder 
Wolfs⸗Gruben aufzurichten ſich unterftehen , nach ſolches einem ſelbſt⸗Ge⸗ 
andern zu thuen verſtatten, und da auch ein: oder anderer hierin⸗ 9 zu 
nen betretten wurde, ſolle von dem Land⸗Mann 100. Reichs⸗Tha—⸗sen. 
ler: von dem Unterthan oder Herrſchafts⸗ er aber vor jedes⸗ 
mahl 12. Reichs⸗Thaler Straf zu unſerm O fen Hof⸗ und Land; 
Jaͤgermeiſter⸗Amt erleget, oder dieſe letztere ſtatt deſſen am Leib 
beſtraffet werden: Welches alles jedoch nur in eigenen oder ihrer 
Herrſchaft Wildbahn und Gejaidern. zu verftehen ift; dan fo ferne 
jemand dergleichen Sachen an folhen Drehen, wo Wir Unfern 
Wildbahn und Geheg haben, aufzurichten , oder — eu⸗ 

Triſten gt Stäpeln, Scheuren und arten Schlin⸗ 

en, ni ſchen oder Klang zu yo fid) unterfangen wurde, ein 

(cher folle in eine noch groͤſſere Straf verfallen fen. Nur wol⸗ 

en Wir in denen zwey oberen Vierten Ober- Wiener Wald und 
Ober⸗Manharts⸗Berg die Ben auf Mader, Das, Wild» _ 
kazen und dergleichen auf Die Arth, wie auf ſolche Thier derley 
Tal: Baum erforderet werden , und zwar bergeftalten anzulegen 
gewilliget haben, daß dannoch, bey im niedrigen 100. Reichs-Thas 
ler Straf, dem hohen Wildpraͤt dardurch Fein Schaden befchehe, 
So iſt auch allen, die nicht Land sLeuthe , ober von obiger Clafs, 
und von Unferm Hof ſeynd, das Haaſen⸗ und Rebhüner s fchieffen 
in denen Herrfchafts-Sejaidern und Wildbahn bey 12, Ducaten 
in Gold oder gesimmender Leibs- Straf gaͤntzlich verbotten, mobey 
Wir fernershig verordnen, daß, ſo —— ein Lands⸗Mann, I 

- — eiſt⸗ 


66 | 3) : 


Geiſt⸗ oder Weltlich, ſich weder in diefen, noch in bemen albereits 
oben angeführten und nachfolgenden Pundten an die Straffenfehs 
ven wolte, ein ſolcher nach der zum brittenmahl begangenen Uber; 
‚trettung, des Reif : Gejaids oder Wildbahns verluftiget, und ein: 
fo anderes Uns verfallen feyn fülle. Uno weilen 


Schäfer, Sunffzebendens : Durch die Schäffler, Feld « und Wein 
Keldsund gart-Hüter nicht allein dem Eleinen,, fondern auc) Dem hochen Wild: 
eo. prät, wie es bishero gefchehen , groffer Schaden zugefüget werden 
Hüterteis Fan, als wird hiemit ernftlich verbotten „daß Fein Schäfler , Feid- 
ne Büchs Oder IBeingart- Hüter mit Büchfen, Röhren, Flinten oder andern 
fen zu u Geſchoß, wie es Namen haben mag, fich in denen Feldern, Mil 
gen, bern, Auen, Vorhölgern und Weingarten finden laſſe, noch an 
biefen Orthen einige Zaͤhn, Mäfchen ober anderes aufrichte, wie 

im widrigen, wann bey einsoder anderen einiges Geſchoß angettof; 

fen. oder in feiner Hut, worfür ein jeder abfonderlich zu ſtehen 

at, gefunden wurde, derfelbe das erſtemahl nebſt Hinwegnehmung 
Des Geſchoſes um vier⸗dan Das anderte mahl um acht Thaler von 
Unſerm Obriſten Jaͤgermeiſter⸗Ambt geſtrafft werden folle, ſo⸗ 
gr aber derley Leuthe in Unferm Wildbahn Reiß⸗ Gejaid und 
eheg fich zu vergreiffen, und Darinnen einen Faſan, Haaſen, Reb⸗ 
hunund dergleichen, oder wohl gar ein roch» ober ſchworbes Wild⸗ 
praͤt zu ſhieſen fangen, erſchlagen oder zu beſchaͤdigen und auf: 
unehmen fich erfühneten , der oder diefelbe follen als Wildprdt- 


2 mit einer gröffern willkuͤhrlichen Leibs-oder Geld⸗Straf 


= erhaffenbei Des Verbrechens beleget werden. So wollen 
Wir au u | 
Seine Sechzebendes : gemeſſen anbefohlen haben daß Fünftig alle 


ſowohl Unfere eigene , als anderer Herrfchaften Wald -Sorftere, 
ne u tan felbe nicht zugleich gelehrnte Jaͤger oder unter Unfere Sige 
Gäßl zu Ten bedienet ſeynd, ingleichen die Bauren , Dauer , Gartner, Sr 
sragenges fdyer und Echäfler,, ab ſonberlich aber die Scharf - Richter, Kant 
5 — — Gerichts⸗Diener, und dergleichen Leuth der grünen acht nd 
verbotten;Klevdung, auch derer Hirſch⸗Faͤnger, als welche nur allein Une 
Znglel, renzund anderer Herrſchaften gelehrnten Jaͤgern, auch allen übri: 

en grof- gen Unſeren Jaͤgerey⸗ Bedienten indifferenter,, und anderen adelis 
fe Monde hen Perſonen au tragen zugelaffen feynd, bey 12, — 

| IN 


* 





durch habende 


E)o 67 


Straf gaͤntzlich enthalten ſollen. Jedoch moͤgen die Bauers⸗Leu⸗ re Such⸗ 
the im Viertel Ober⸗Wiener⸗Wald und Ober⸗ ee, Hund mig 
ſich fernershin grün Fleiden ; Nebſt diefem verbieten Wir ausdruͤck⸗ fi zunchs 
li), Daß aufler Unſerer Fägerey niemand, er ſeye wer er wolle, der - " 
Fein gelehenter Jaͤger ift,, und die Erlehrung Durch fhriftliche At- 
teftata oder Sehr » Brief beweiſen Fan, oder aber, wann er auch 
schon ein gelehrnter Jaͤger ware, Dannoch bey ein = oder anderer 
Herrſchaft Laquey⸗Dienſte verrichtete , weder bey Unfern Hof, noch 
anderer Drthen ein Horn⸗Faͤßl, welches ein Zeichen eines geiehrn⸗ 
ten Jaͤgers iſt, ben offentlicher Hinmegnehmung deffelben , und 
Bezahlung 6. Thaler traf zu tragen fich unterfangen folle, und 
zumahlen auch vorfommet , daß diejenige, welchen in Unſeren Ge⸗ 
jaidern und beB auf einen halben Vogel oder fonften zu ſchieſſen 
Schuß » Zettl erlaubet, groffe ſchwaͤre und andere 
Sud): Hund mit ſich nehmen, dardurch nicht nur das Gewild ger 
jagt, fondern aud) dem armen ‘Burger, Hauer und Bauren in de⸗ 
nen Bein Gärten und Feldern groffeer Schaden zugefüget wird, 
als wollen Wir allen Denen jenigen indifferenter , wer die auch ſeyn, 
fo in Unſeren, wie auch in anderen Particular-Seyaidern und Secheg 
gu fchieffen Erlaubnuß haben, dergleichen _ mit fich gu nehmen 
dantz ernſtlich, und bey 12. Thaler Straf und Veriehrung ihrer 
Erlaubnuß zu ſchieſſen verbotten, auch Unferen Jaͤgern und Forft- 
Knechten in Unferm Territorio dergleichen Hund nieder zu ſchieſ⸗ 
fen , oder Unſerm Obriſten Jägermeifter  Ambt die dietirte Straf 
einforderen zu laffen, Fug und Macht gegeben haben. 

Siebenzehendens: Solle denen Dfficieren, Burgern, Hau: grinten 
ern , Bauren , Studenten, Kaufmanns » Dienern_ und allen , fo Bi a ge⸗ 
nicht zu ſchieſſen berechtiget, das Flinten tragen in Unſerm Wild⸗ wiſſen 
bahn oder Geheg, guſſer es geſchehe im Reiſen auf offentlicher nn 
Straffen,, bey 12. Reichs» Thaler zu Unferm Obriſten FJaͤgermei⸗ : 
ſier⸗Ambt zu erlegender Straf verbotten ſeyn. 

Achtzehendens: Solle auch all⸗ und jeden, wer die ſeynd, Alte und 
aller Orthen, ſowol in denen Wein⸗Gaͤrten, Hoͤlzern, und Fels Junge 
dern, auf was Weiß es feye, junge ober alte Haafen, weiche allein PaRten le. 
der Herrfchaft in ihren eigenen Wildbahn, und zugleid) Darbey ha⸗ aufzuffau, 
benden Reiß⸗Gejaid reſerviret, zu fangen und nach Dauß su tra⸗ ben, oder 

8 Di gen, 


6s E Zu 
zufangen gen, gnug verbotten ſeyn; Maſſen dan, wo bey einem Barger, 
rerboiten. BaurenVorkaͤufler, Fraͤtſchler Wildpraͤt⸗Handler oder ſoge 
nannten Voͤgl⸗Weibern ein alt oder junger lebendiger Haaß auf 
den Marft gebracht, oder bey Hauß gefehen oder gefunden wird, 
derfetbe folle vermög derer vorhin Annö 1675. den 18. Marti und 
Annö 1701. Den 30, Martii gusgegangenen Generalien von Unſerm 
Dbrift Fägermeifter » Ambt umb 12. Reichs + Thaler abgefkcafie 
werden : vielweniger follen 


VNeunzehendens: Denen Faſanen, Kebhünern , Auer sund 


Dan Ser Birds Hanen, Raigern, Aendten und dergleichen Feder⸗Wild⸗ 
flüge» prätvonihren Neftern die Eyer abs und zum ausbrütten nad) Hauß 


wert die genohmen s oder verwuͤſtet » noch auch die junge Vögel, wan aud 
——— Bid noch unzeitig und nicht zu ach ſeynd, aus denen Neſtern, 
ungen bey 30. .. ju Unfern Obriſten ägermeiffer - Ambt gu erlege 


auszw der Straf, oder, wan er ſolche zu erlegen nicht vermag , bey em⸗ 
rg findlicher Leibs- Straf, ausgenohmen werden, nicht weniger wird 
niger bie Den etzt gemelter Straf allerdings verbotten, die Reiger, als woran 
Hiten vor, zu Befürderung un Luft mercklich gelegen , in Unfern Wil: 
oder inder bahn und Gehegen hinweg zu ſchieſſen oder ſonſt zu vertilgen, noch 
—— auch im Fruͤhling, man das Gefluͤgel⸗ werck am beſten indie Brut 
Serbosten, gehet, oder En auf denen Eyern ſitzet, Die — ⸗Mooß⸗ 
| und andere Schnepfen, wie auch alls andere Vögel ‚es geſchehe auf 
was Weiß es immer molle, hintveg zu fangen, anermogen felbe zu 
ſolcher Zeit ohnedeme nicht gut zu genieflen ſeynd, und durch der⸗ 
ley Aaß⸗und Braͤttl⸗Jaͤgerey Die Brut meifteng ruiniret , mithin 
dieſes Geſluͤgel⸗ werck wie die Erfahrenheit Den Abgang ſchon ders 
mahlen genugfam jeiget ‚mit der Zeit faft gaͤntiich ansgetilget wer⸗ 
den koͤnte; jedoch wollen Bir hiemit denen haften für ihre 
VPerſon und gute Freund, aber mur in ihren eigenen Wildbahr 
: und zugleich habenden Reiß⸗ Gejaid zu ihrer Srgdgun ſich dei 
Wald und 008» Schuepfens Schiefims auch im Grählingde 

dienen zu Fönnen, allergnädigft sugelaffen haben. 


Chien«- Iwansigftens ; Bollen Wir Chiens- Courants - ga⸗ 
| ——— mahlen hierdurch denen Unterthanen an ihren Scänden An dar 
Bosen, ſer Schaden zugefügt wird , hiemit gaͤntlich und zwar bey = 


* 








0: = 6 
Ducaren Straf, fo vor jedesmahliger Betrettun su Unſerm Ob⸗ EN 
riſten Jaͤgermeiſter⸗Amt zu erlegen ſeynd, — 5 auch her 


Ein: und zwantzigſtens: Mit Borfteh- Hunden in framden Territsrio 
Territorio Reb⸗Huͤner zu fangen, bey gleichmäßiger „gu fangen 
botten haben. en ngen, ep söenämnäpiger Cöfeaf ver bernucin, 

Zwey/ und zwangigſtens: Mit einem Tyras in eigenem Bögelr 
_ Territorio durd) einen Worfteh-Hund. oder Revier Vögel zu fan⸗ ——— 

gen noch ferners unverwehrt eier lat ale 

Diey und swangigftens : Iſt Unſerer Königfichen Jaͤge⸗ Eigene zu 
ten umd Saleineren zu Streckung deren Wind » Hunden, und Ein. —2 — 
fliegung derer V — ein eigener Gezirck, nemblichen ia der ind 
denen Himberger⸗Poͤllinger und zwölf Axinger⸗Feldern angewie⸗ Ind Cr 

en worden , mithin haben Diefelbe in gnderwertigen Grund und Kiegun 
— ſowohl ein⸗ als des anderen ſich fuͤrohin zu enthalten. beren Ds 
ie, und gwangipftens: Wollen Wir Unſern Forfimeis y: en 
ſtern und Jaͤgern hiemit ernſtlich verbotten haben, Darauf auch —* 
—— jegig⸗ und Fünftigen Obriſt⸗Hof⸗ und Land Jaͤgermeiſtern 9 
zu halten iſt, daß ſelbe, wan fie_auffer Unfern Geheg in anderer in 
Herrſchaften Reißs Gejaidern, Fuͤchs⸗ und Wolfs⸗Jagep anftels Figern 
fen , die Saafen nicht aus denen Feldern erftlich in Das Holz kreis ben ven 
ben, und hernad) in dem Gejaid tod ſchlagen oder aber felbige das — 
ganze Fahr hindurch, fuͤrnemlich bey Dem Schnee in denen Feb .; 
dern hinweg pürfien follen, als Defien fie ſich bey Vermeidung ob? 
ausbieiblicher Straf gu enthalten haben , wie ihnen dan auch nur sale, | 
geingene Kugl⸗Roͤhr zu pi gezimmet, die Flinten aber per ex- IE 
preflum zu allen Zeiteg , aufler bey Denen Wolfs⸗Jagen /bey wel⸗ Kann zu 
chen fie folche ohne Wder⸗Red auch in frembden Ser ; s treiben, 
Sejaid und Wildbahn gebrauchen mögen , verboften ſeyn 10 
—* | | gen on 
uͤnf⸗ und swangigfiens: Die Baͤren, Woͤlf, Fuͤchs, Ok boten: 
ter, Wildkazen und andere ſchaͤduche Thies moͤgen ſolche von eis 
nem jeden feines — Jedoch nur in feinem eigenen hohen „Seen! au⸗ 
Wildbahn und zugleich Dabey habenden Kai, Sejaid, un war Ne den 
ſowohl vie Bären, als die andere erfternehnte Thter zu aller Zeit —*2— 
geſchofſen und gefangen werden: Denen jenigen aber, ſo in Unteren tragen 
Ä | N 3 Wild⸗ verbotten. 


e. und todt 
u ſchla⸗ 


— 


Run Fra 


aſan⸗ Sechs: md zwantzigſtens: Die Faſanen ſolle niemand, es 
uersund jene dan, daß er folche felbften zügles oder in feinen eigenen Wild⸗ 
ei - bahn und dabey habenden Heiß: Gejaid einfeze, su fehieffen oder zu 
wur im fangen befugt, noch erlaubet feyn : wohl aber mag die Auer⸗Birk⸗ 
eigenen und Hagſel⸗Hannen ein jeder auf feinen Grund und Boden, mo 

uſdbahn er den Wildbahn eigenthümlich hat , zur unſchaͤdlicher Zeit, auch 
su ſchieſſen mit etwelcher Mäßigung Khiefen und fangen, nur ift ein⸗ ſo ande 
erlaubt. geg, ben im widrigen 12, Reiches Thaler zu Unfern Obriften 34 
germeifter » Amt zu erlegender Straf, ben Rn Fi und Bauren 
nicht zu geftatten , wohingegen Uns der Wildb 


Wegen Sieben; und zwans igſtens: Der Haafel-Hüner halben wol⸗ 
der * len Wir bihfels wegen Verfchonung derer Hennen, weilen felbe 
TBOneE meiftens in Schnüren und Maäfchen gefangen merden, in ben 
bin dem Herrſchafts⸗Wildbahnen ifein Geſatz Itaruiren, fondern laſſen # 
alten. bey dem alten Gebrauch. bewenden und verbleiben. 
Acht: und zwangigftens : Iſt es auch mitdenen Reb⸗Huͤn⸗ 
Ba nern der alten Waypdmanns⸗Ordnung nach ju halten, nemlich dag 
. Der 





453 )0C E38 71 


ber jenige, fo ſelbige mit Netzen fanget, von jeder Kuͤt ein jungen Ordnung 
Hann und zwey Hemen, als die alte und ein junge widerum ee 
davon fliegen faffen, Dan ber Rebhuͤner Fang nicht Sänger als von „ve 
S. Michaelis big Halben Februarii „ auffer mas mit dem Paiß ge 
fangen werden möchte , gebrauchet , fonften aber auf Feine Weiß 
vorgenohmen , fondern bey so. Reiche: Thale Straf eingeſtellet 
und verbotten fenn fole. So wird auch 

Neun⸗ und zwangigftens : Allen und jeden Burgen, Baus Burgen, 
ren, Dauern und Inwohnern, , und ins gemein allen Unterthanen, Bauten, 
alles heimlich/ und offeniliche Gejaid mit Schieffen und Fangen, An... 
fonderlich aber Die Sebrauchung derer Nachtgarnen (weilen twifs aeg 
fend , daß mit denenfelben bisweilen unter Dem Prætext Des Lers heimlich, 
hen: fangs die Rebhüner und junge Haafen bedeckt werden) al- offens, 
lee Drehen gantz und. gar verboften und aufgehebt. ie Air sen „ar 
Dan uberhaupts auch niemand, mer es immer feye, ſowohl in Uns Schieffen 
ferm Geheg, als in Unferen auffer des Gehegs befindlichen Raiß⸗ und Fan⸗ 
Gejaidern , wan auch foldhe in Beſtand verlaffen wurden , die gen vers 
Naͤchtgarne geftatten wollen; Und folle Der jenige, welcher im erſt⸗ votten. 
gebadt Unferm Seheg , oder auch aufler des Gehegs liegenden Nachtgar⸗ 

eiß⸗Gejaid wider gegenwärtig Unfer ausdrückliches Verbott Des ne in dem 

Vachtgarns fich gebrauchen wurde vor jedesmahlige Betrettung 20. Anq 
Reichs: Thaler Straf zu erlegen haben. In denen eigenen Gejaern 5. . 
aber mag zwar ein jedwederer Land Mann berer Nachtgarnen zum Reig,@e, 
Lerchen⸗fang fich gebrauchen, jedoch follen, bey im widrigen gu ge: jaid jeder, 
martender Beſtraffung, Die etwan mit Denen Nachtgarnen bede, Mann un, 
ckende Rebhüner oder Haafen anmwiederumb ausgelaffen werden, (laser 
Und zumahlen au | 

Tveyßigftens : Theils bey Faͤllung des Wildpraͤts unter- 
fchiedliche Exceffen, theils bey deſſen Anherobringung fehr viel un: — —— 
zulaͤßige Vortheil und Betrug zu geſchehen pflegen, als wollen bringung, 
Wir zu Verhuͤt⸗und Abſtellung ben hiemit ernftlih-und bey 
Straf 100. Ducaten in Gold anbefohlen haben, Daß alle Caval- 
liers, Prälaten und andere Lands-Mitglieber , oder ter es aud) 
fonften ſeyn mag ohne Ausnahm , nicht allein , wie oben ſchon ges 
meldet toorden , weder unjagbbsre und ringe Hirſchen noch Das 
roth⸗ und ſchwartze Wild zu unrecht⸗ und verbottener Zeit karefen, | 

Ä on⸗ 


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72 KB) ei 
ſondern auch das in ihrem eigenen Wildbahn gulägiger Weiß ge⸗ 
Faͤllte⸗oder von einer Herrſchaft erkaufte ſowohl roth⸗als ſchwartze 
Wildpraͤt nicht anders anhero geführet werden ſolle, als Daß zu⸗ 
gleich ihren Herrſchafts⸗Jaͤgern, Bedienten oder Denen, welche ei⸗ 
niges Feder⸗ oder anderes Mildprät, e8 fene groß oder Flein, at 
Hero zu Siefern haben, ein von der Herrſchaft ſelbſten, oder Deren 
Verwalter und Pfleger mit Handſchrift und Pettſchaft — 
Paß, ſo bey denen Mäuthen und anderen gehörigen Orthen vor: 
quzeigen ift, auch was es ſehe, und woher es fomme, su enthalten 
ba, mitgegeben , und anbey, wan Doch das Wildpraͤt zerwuͤrckter 
herein geführet werben wolte, Die Schaflen ohnfehlbarlich beyge⸗ 
lafſen werde. Wie dan im widrigen nebſt Bezahlung derer ob 
berührfen 100. Ducaten Straf ale gefchoflene uniagbbare und rin⸗ 
ge Dirfchen, wie aud) Das zu unrecht-und verboftener weiß gefälte 
nicht weniger Das ohue Beylaſſung der Schallen zerwuͤrckter anhe⸗ 
20 geführtesober mit kuͤrtzlich vorgeſchriebenen Paß nicht authenti- 
Sirte roth⸗ und ſchwartze Wildpraͤt wicht allein von Unſeren auf dem 
Land gufgeftellten Jaͤgerey⸗Perſonen aller Orthen , wo fie foldhes 
antreffen, hinweg genohmen, und zu Unferem Obriſt⸗FJaͤgermei⸗ 
fter gebracht , fondern auch ben Denen Tabor- Linien und Stadt 
Zhörens Mauthen ohne Anfehen der — angehalten, und zur 
Helfte vor Unfer Obriftes SJägermeifter Amt , Die andere Helfte 
aber vor Das Mauth⸗Amt confilcigef werden ſolle. Was aber die 
Vorkaͤufler, Fraͤtſchler, fogenannte Anrer und alle Unterthanen 
insgemein betrift, welche Seders. oder anderes Bildprät, wie es 
Mamen haben mag, zum Berfauf anhero bringen , ft Unfer auss 
drucklicher und gemeflener Deich, Daß felbe ſowohl über das aus 
Denen angraͤntzenden Ländern anhero ‚uberbringende Wildpraͤt eine 
Maus „Je von dem erfien Graͤnitz⸗ Mauthner, als auch über 
Das von Denen Herrſchaften oder — die im Land die 
Zagdbarteit su exereiven befugt feynd , erfauffte Mildpräg cin 
authentiſche Atteftation So ‚, und felbe jedesmahl bey Dem 
bor⸗Stadt⸗Linien und Thör-Mauthen,, oder wo es fonften von 
then, vorweiſen follen : Bey Unterlafung deffen nicht allein a 
1g8 von derley Wildpraͤt⸗ Handlern ohne Beybringung derer erfer⸗ 
perlichen Bränig- Mauth⸗Zettl, ober glaubwuͤrdgen fchriftlichen 
— ZZZels. 




















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Jo c 73 

Beugenfehaft anhero überbringendes — vor ein verdaͤchtig⸗ 
und unzulaͤßiges Wildpraͤt zu halten, mithin von Unſeren aufges 
ſtellten gern aber von denen Beamten ebenfalls oben,gemelter 
maffen ohne weitern Anftand hinweg gu nehmen, fondern auch der: 
gleichen Verſchwaͤrzer, nach ein-und anderen fid) dabey zeigenden 
Umftänden , beooraus man felbe Friſchling, Kälber oder anderes 
hohes Wildprät heimlich in Butten, Saͤcken und dergleichen uns 
ter anderen Sachen hereinbeingen wollen , arreſtirlich anzuhalten, 
auch Unſerer N. De. Regierung und Camer ohnverzuͤglich anzus 
eigen, und von felber mit ber wohlnerdienten a zu belegen 
Ion ; Wir wollen auch ferners Unferm Dbriften Hofsund Lands 
ägermeifter die Befugnuß ertheilet haben, durch die feinem Amt 
untergebene Jaͤgerey⸗Bediente, jedoch mit Affiftenz und in Beys 
ſeyn⸗ und zwar allhier in der Stadt Wien des Marckt⸗Commiſſa- 
rii , oder eines Marckt⸗Richters in benen Vorſtaͤdten, auf dem 
Land aber im Gegenwart eines jeden Orths Dbrigfeit, oder einer 


- anderen von Derfelben abgeorbneten Perfon , derer fogenannten 


und Fragner-Ständ und Einfegen, e oft es wegen genusfam vors 
handener Indicien nöthig zu ſeyn befunden wird , vihtiret werben 
mögen ; Wo fodan benenfelben zum erfienmahl das jenige allda 
findende Wildprät , welches entweder nicht in guläßiger Qualität, 
oder zu unrecht, und verbottener Zeit gerepoffen oder gefangen, oder 
aber ohne Paß, Mauth » Zettl oder Atteftation herein geihtuärset 
worden , ohnverfchont hinweg genohmen , das anderte mahl aber 
die jenige, wo folches angetroffen wird, nach der Sachen Beſchaf⸗ 
‚fenheit, ale Heller, gleich denen Witdprät - Schügen denen Landes 
Fuͤrſtlichen Generalien gemäß abgeftraffet,, in allen Deme aud) von 
jedes Orths Obrigkeit Die zulänglihe Hülf und Beyſtand unmei- 
gerlich geleiftet werden ſolle. Worbey Wir ban unter einftens auf 
Lnferer treu » gehorfamften drey oberen Ständen unterthänigfte 
Vorſtellung bey ohnausbleiblicher wuͤrcklicher Selraflung a 
verordnet haben wollen , daß ſowohl allhier in Linferer Reſidentz⸗ 
Stadt, als in denen Städten, Maͤrckten, Schlöflern und durch⸗ 
ehends_auf dem Land, univerfaliter allen und jeden Seift, und 
Ergeittichen einiges Hilbprät ohne Fakt einer glaubwuͤrdi⸗ 
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ögelsframmerinen, wie 5; derer Fraͤtſchler⸗Vorkaͤufier⸗Ayrer⸗ 


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74 We = | 
en Atteftation: oder Paſſes, moher: ſolches komme, zu erkauffen 
erhoffen fenn ſolle. Und zumahlen auch ſowohl — die Hern 
ſchaftliche als fremde herum⸗vagirende Herren⸗loſe Jäger und 
Schuͤtzen, auch wohl. gar durch Unfere Jaͤger und ⸗Knecht, 

oder einsund anderen liederlichen und ungetreuen Dien hen 

in Unferen: Lands⸗Fuͤrſtlichen, mie. auch in denen: Harrſchaftlichen 
Wildbahnen, Reiß⸗Gejaidern und Gchegen mit Dinweg- fangs 

und Schieffung des Wildpräts. nicht geringer Schaden und Um 

freu. verurfachet wird „als füllen nicht allein: Die Herrſchafts⸗Jaͤger, 

wie ſchon oben gemeldt , ſondern aud) alle fremde und unbefannte 

Herrn⸗ lofe Jaͤger⸗Purſch oder Schügen, ingleichen Unſere —— 

und Forſt⸗Knecht, Dienſt⸗Jungen, welche einiges Wildpraͤt mit 

ſich tragen oder fuͤhren, und hieruͤber keinen ng ie Pag, 
Schieß⸗Lincenz oder Atteflarum „ 109 fie. in Dienſten fepnd , auch 

woher und wohin fie das XBildprät. bringe, aufweiſen Bönnen, bey 
denen Mäuthen: und; Thoͤren angehalten „und: ihnen Das erſte mahl 

alles Wildpraͤt hinweg genohmen „und obverflandener maſſen con- 

fifcivet „Das anderte mahl aber auch; die Perſon arrefliret „und Uns 

rm Obriften Sägermeifler- Amt übergeben , von welchem fadan: 

is Delinquenten examiniref, und wan das Wildprät in Unſerm 
Lands⸗Fuͤrſtlichen Territorio geſchoſſen oder gefangen worden, nad) 

der im 47. Articul. uorgefchriebenen Kichtfhnur fürgegangen ,. fo 

oe aber ein: ſolches im anderer Herrſchaft Wildbahn geſchehen, 

ie Thaͤter, wan es nicht Unſere Jaͤgerey⸗Bediente ſeyn, in Anſe⸗ 

Bund derer gleichfalls in. beſagten Articul ſchon das gehörige vor⸗ 

gefehen ift,, der jenigen: Hereidaft, welcher der Schaden zugefüget: 
worden, auf Anfuchen zur Beſtraffung überfaffen. werden ſouen; 
Wobennebens Wir aud) allen — und Obrigkeiten auf 
das nachdruckſamſte hiemit anbefehlen/ die herumsvagisende Herrn⸗ 
tofe Jaͤger⸗Purſch und Schuͤtzen mit moͤglichſten Fleiß aufzuſuchen, 
in Verhaft zu nehmen, und deſſen alſobaldige Anzeig Unſeren M 

De. Regierung. und Camer zu machen. 


Ende der Jaͤger⸗Ordnung. 
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„m Pu. ni u- 


=" in LE 


IB: 3 75 


Anfang derer Generalien wegen Beob⸗ 
achtung deren in übrigen Zägeren- Sachen 
befhehenen Verordnungen. 


Ddlanpenb nun Die ührige'zu beobachten Fomntende Pundten und 
$ ar 


Kinsund dreyßigſtens: Sollen ſowohl in denen Vorſtaͤd⸗Jaͤgerey⸗ 
gRobbat. 


ten bey Unſerer Stadt Wien, wo es vorhin gebraͤuchig ware, al 
auch anderwärtig zu denen Hirfch : Schwein: Fuͤchs⸗Woͤlf⸗und 
‚all: anderen Luſt⸗Gejaidern und Puͤrſten, ingleichen yu — 
derer Decreten, Briefen oder Zetteln an Unſere Forſtmeiſter, ⸗ 
ger, Geheg⸗Bereutter, und Forſt⸗Knecht und uͤberhaubts zu 
fürberung Unferen Dienſts, wie Diefes immer Namen haben mag, 
die nöthige Bug: und Hand⸗Robbaten (nur ‚allein die Schtöffer 
und. andere ſchon von unerdenclichen Ighren her allegeit frey⸗ ger 
noffene Edelſitz, auch die jenige Höfe, Haͤuſer umd Gaͤrten, welche 
aus einer abfonderlichen nad Wir ſelbſten von der Jaͤgerey⸗Rob⸗ 
bath befreyet haben, oder noch kuͤnftig befreyen werden ‚nusgench- 
mei ) von allen übrigen in⸗ oder umb Unferen Wildbahn —*— 
den unterthänigen ‚oder. dienſtbaren Haͤuſern, Hoͤfen, Mühlen, 
Braͤu⸗ und Wirthss: Häufern, Ziegl⸗Oefen, Gärten, Wirtfchaf⸗ 
ten und Gewerben ohne Ausnahm oder Weigerung verrichtet wer⸗ 
den. Wir tragen jedoch kein Bedencken, daß die von Uns he⸗ 
freyte Unterthanen und Haͤuſer von eines jeden Orths Anzahl Haͤu⸗ 
ſern abgeſchrieben werden moͤgen, damit nicht andere deſſen Laſt 
zu uͤbertragen haben. Es ſollen aber Unſere Jaͤgerey⸗Bediente 
umb beſſerer Ordnung und Richtigkeit willen derleyig vorkommen⸗ 
de Robbaten nicht von denen Unterthanen oder Grund⸗Inhabern 
ohnmittelbar, ſondern von dem Dorf» Richter jeglichen Orths an⸗ 
begehren, und in dem ihme Dorfs Richter zuftellen laſſenden Rob⸗ 


bat-Zettl oder auch bey mimdlichen Bedeuten, zugleich zu was - 


Ende die Robbat anbegehret werde, beyruden ; Wo fodan die 
Dorf-Richter die zu Unferen Dienſten anverlangende Robbat obs 


ne Statthabung einer Entihuldigung auf dem beflimmten Tag 


und Stund fo gewiß zu verſchaffen hat; als im widrigen derſelbe 
| (N x für 


Ey 


— 


76 CB 
für Die angeſagt⸗ und nicht verfchafte Hand» Robbat für jeden Tag 
einen Thaler, für eine Zug» Robbat aber für jeden Tag drey Sul 
den zu erlegen gehalten fern ſole: Wobey fich von ſelbſten verftes 
het, daß zu denen anbegehrenden Robbaten Feine Fleine Buben 
oder andere ſchwache untaugliche alte Perfonen, fondern ſolche Lew 
the zu ſchicken ſeynd, mit welchen die vorhabende Robbaten bes 
ſtritten und verrichtet werden fönnen. Wan nun von feithen des 
rer Jaͤgerey⸗Bedienten von dem Dorfs Richter einige zu Unſeren 
Dienften nöthige Robbaten anverlanget werden , hat derfelbe mu 
der anverlangten Robbat nach Inhalt des überfommenen Zettels 
oder befhehenen mündlichen Bedeutens denen Unterthanen und 
Grund: Inhabern mit Vermeydung aller Ungleichheit und nach 
der fie treffenden Ordnung einzufagen. Solte fich aber der Unter⸗ 
than oder Grund⸗Inhaber Der ihme eingefagten Robbat waigern, 
it von ihme Dorf: Richter umb das Geld Die angefagte Robbat 
anderswo zu beftellen, der Unterthan oder Srund » Inhaber hing 
gen, von Dem Die Robbat vermaigeret morden baaren et 
gung Des ausgelegten Gelds annac laͤßlich anzuh en, auch ben oͤf⸗ 
ters begeigender Widerſpenſtigkeit noch befonders willkuͤhrlich zu 
beftraffen; jedoch follen auch Linfere Königliche Jaͤgerey⸗Bedien⸗ 
ten in Anbegehrung derer Robbaten einen Orth vor Dem anderen 
nicht beſchwaͤren, viel⸗weniger die Robbat mit Geld, Geſchanck 
oder auf andere Weiß von jemand abläfen laffen , am wenigſten 
aber einige Fuhr⸗ oder — su ihren Privat-Geſchaͤften 
Haus⸗und Wirthſchafts-Weſen anverlangen, wie im widrigen 
die dargegen handlende Jaͤgerey⸗Bediente vor eine jegliche den 
Drth der Ordnung nach nicht befroffen habende; oder durch 
berjihrte Redimirung ihme zu Laft gefallenesoder zu ihr derer 
gerey⸗Bedienten Privat- Gebraud) anbegehrt:und geftellte Robbat 
der Parthey, von welcher die Robbat verrichtet worden, die bilis 
he Vergütung zu machen verbunden, und hierzu von Unſerem Kb 
niglichen Dbriften Jaͤgermeiſter⸗Amt alles Ernſts gu verhalte 
fennd. Deme zufolge haben Unfere Jaͤgerey⸗Bediente Über ak 
sn ihrer Einfag begriffene Derther , dan die alldarinnen der 2 
oder Hand -Robbat untermorffene Partheyen ein forniliches Sr 


hei zu haften, und in dieſes Büchel die anbegehrt- und ar 





EICH 77 
Robbaten getreulich einzutragen , umb ſodan fid, hieraus bey vor⸗ 
fallenden Zwiſtigkeiten über Die Yersafinhet der Sach erfehen zu 


(her nn. — ger err ß ober 
Grund⸗Obrigkeit wegen fung eines gewiſſen Weid⸗ 
vorlaͤuffig fich einserfichen ſolle. — — | 


Zwey⸗ und dreyßigſtens: Wird ſowohl Unſeren Jaͤgern Vieh⸗erieb 
und Forſt⸗Knechten, wie auch Wald⸗Amts⸗Bedienten > ͤtt⸗ ee Huf 
lern, als anderer Herrfchaften in- und umb die Waͤlder und Auen Katzıng 
wohnenden Unterthanen, und überhaubts all⸗ und jeden, wer fie im: Fraß. 
mer feyen,, ihr Vieh und fonderbar die Schaaf und Geiß, welch⸗ 
letztere Bir aus Unſerem Wildbahn und Geheg voͤllig abzuſchaf⸗ 
fen⸗und nicht — geſtatten hiemit anbefehlen, in die Waͤlder 
oder die in Denen Waͤldern gelegene Wieſen, dan in Die Auen und 

junge Maiß su treiben les Eritis hiemit verbotten , auſſer es waͤ⸗ 
ven dieſelbe bishero in ruhigen Beſitz dieſes Vieh⸗tribs geweſen; 
ee Wir auch denen Hetrfcyaften ihren fchon von unrdend- . . 
ichen Sjahren her gehabten Schaf-trib auffer Iinferem Gcheg auf 
. benen Heiden und Feldern in gemäßigter Anzahl ferners bewillis 
get: in Unferm Geheg ſowohl hier als jur Neuſtadt aber foldyen nur 
allem auf Denen Heiden zugelaffen haben wollen. Co folle auch in 
«denen Wäldern und Auen alles Obſt verreiffen, und vor das Wild 
idmet, mithin in dieſen Drthen daftelbe vor fein Vieh zu klau⸗ 
n niemand geftattet ſeyn. So viel aber Das wilde Obſt auf des 
nen Wiefen, Vichs Weiden auch in Vor⸗Waͤldern betrift, ver» 
ordnen Wir, Daß fotches Durch Die Robbat gepaflet, und zuſam. 
men gebracht werden, hiereon Der Jaͤgerey für Das Gewild und def 
fen Exhaltung in Winter die Helfte, die andere Helfte aber auf 
den Wiefen und Gründen denen Eigenthumern des Grunds, auf 
Denen Gemein Beiden und Vor⸗Waͤldern hingegen der Gemein: 
de verbleiben, und im übrigen fich Niemand der Umhackung derer 
Straß Baumen bey im widrigen unausbleiblicher Beflraffung_ım- 
terfangen folle: Dabingegen ı8 Denen ER ihrer ——— 


78 =D: We 

Denen Waͤldern gelegenen Wieſen an Machung es Heu und deſ⸗ 

—— nich Die geringfte 
gleichen geitatten Wir ſowohl denen Eigenthumern als Gemein 


den anfler Deren Wälder und Auen in ihren Wieſen und ausge 


zeichneten⸗ oder non alters her gehubten Vor⸗Hoͤlzern Das Vieh zu 
weiden, und wollen anbey, Daß einem Forſtmeiſter hoͤchſtens Sechs⸗ 
dan einem andern Jaͤger oder Forſt⸗Knecht nur drey Stuck Vich 
amd nicht mehr zu halten, dieſes Dich auch nicht. in Dre Wald⸗ und 
Au: Tiefen beſonders, fondern mit’ anderen sen auf die Ge⸗ 


mein⸗Weid zu treiben erlaubet jean ‚gler wurden auch ein: oder 
uũ 


andere Herrſchaften, Gemeinden 


Unterfhanen wegen unzulaͤng⸗ 
licher, oder von der Jaͤgerey ihnen verbottenen, oder vielleicht gar 
abgenohmener Weid beſchwaͤrt zu ſeyn vermeinen, fo, haben ſich 
dieſelbe derentwillen bey Unſerm Königlichen Obriſt⸗Jaͤger meiſter⸗ 
Amt anzumelden, und ſtehet ihnen bey nicht erfolgender Remedi- 
rung den weitern Recurs an U:,"re N. De. Regierung und Ca⸗ 
mer zunehmen bevor. i 


Drey⸗ und dreyßigſtens: Bleibet denen Schäflern verbot: 


Unge⸗ 
laͤhmt und zen, ſo wohl in⸗ als auſſer Des Gehegs einiges Geſchoß oder einen 


unbe 
% Du 


nd. 


Gruͤnden, D ‚ Mühlenund Braͤu⸗Haͤuſern groſſe Tang- vnd 
aber das 


bänss ungefämt: ober unbehengten Hund bey: fidh iu Halten ; und weilen 


aud von einiger Zeit her nicht allein die Bauren⸗ flersund 
— — in vermehrter Zahl angetroffen, ſondern auch 

aſt von jedem Wirth, Gaſtgeb und anderen geringen Perſonen in 
Unſeren Vorſtaͤdten und denen naͤchſt⸗ anliegenden neu⸗ erbauten 


andere Hund aufgezieglet und gehalten, andurch ⸗ 
praͤt aller Orthen verſprenget, auch wol gar, bevoraus die Kaͤlber 
amd Friſchling vielfaͤltig sie es die Erfahrenheit genugſam zeiget, 
fangen und niedergeriſſen werden; Als wollen wir hiemit u 
eklich verordnet haben, Daß Die Banren, äfler, Stei 
der oder andere, bevoraus bie ihre Mühlen, Hoͤf und 
auf der Einficht Haben, ihre gu befierer Sicherheit und Wachtſan⸗ 
Leit haltende ordinari- Haug ‚Hund (maffen Die Fang» Hund zu 
halten allen und jeden, aufler einem Cavallier oder anderen vorneh⸗ 
men Perfonen in allweeg verbotten ift) niemahlen mit fich in das 
Feld oder Holz nehmen, fondern zu Hauß an Ketten augebangr 












Jo | 2 
behalten, oder aber, wan fie Dach felbe bey Hauß ledig herum Im · 
fen. laſſen wollen, folche entweders an. einen vorderen Fuß voͤllig laͤh⸗ 
men , oder mit einem halb» Ken langen; und menigjt eine sur 
Spann unter Dem Halß au: die Fuͤß e enden ‚Zrügel alfo ib 
behangen , wie im widrigen, wan ein — ungelaͤh 
oder unbehängter Muß oder Fangis md in ünferm Witbahn 
oder Geheg, auf dem — ‚ dder im Wald: angetroffen wurde, 
wan er ſchon dazumahlen Beim Wildpraͤt geinget hätte, von. Une: 
ſerm aufgeftellten Jaͤgern, Geheg⸗ Bereuttern und Forſt⸗Knech⸗ 
ten tod: 9 ma den fülle::. Jeboch verbieten Igir- nen: Jaͤ— 
gern, Geheg⸗ Bereuttern und —v7— — alles: Ernſtes die im 
denen: Doͤrfern oder bey denen Häufern herum , auch mit Reifen: 
den hinter-oder:. neben den Lagen laufende Hund I eutähieflen, 
und erlauben.anbey deren: Flei hhacenen einen mitten Treib-Hund 
an Strick angebundener: auf. das Gey mit ſich zu nehmen. 


Vierzund dreyßigſtens: Wollen Wir allergnaͤdigſt geffat⸗ Jaun uns 
unge —.. ober und Unterthan zu Ders Slancken. 
wahr : un ung. rucht⸗bringenden Gründen als 
—— ù Garen u und Wieſen, wan anderfi Diefe * | 
ze nicht insober naͤchſt an. Denen Wäldern liege , s hohe Blanden 
und Zdum (jedoch dag ſolche in ae Hoche ode miche gef Piz en nach 
einen. Gut⸗befſinden machen möge , ey Unſerer Jaͤge⸗ 
za: angumeldem , oder auch von Mi = unter denr Vor⸗ 
wand Des Wechleis daran gehinderet zu werden; So viel aber 
die in denen Waldern und Auen oder naͤchſt daran gelegene Wie⸗ 
fen belangt, wollen Wir diefelbe zwar —— jedoch nur ge⸗ 
ar das ſchwarze Wild zu verwahren, mithin > mit eis 
m medern Kaum von drey und einen h halben — 
— Nur nd dieſe Zäune ben Dee; von * vor⸗ 
ben Schrweitt: Sagen: im: erforderlicher Weite eröfnst, nach, 
Sen Jagen aber koͤmen ſolche anwiderumb, wie vorhin, Jugemes 
chet werden. ine beige at es überhaubts dabey fein Verblei⸗ Grunb⸗ 
Ben, daß die — ia an Mahung das Heu⸗ und Gramet zu: Eigentbil- 
wechter Yet nr deſſen Einbringung an. dieſen um! al-anderemn mer an 










Feiner D ingen gehinderet werben. ſollen; Annebens gm 
ie 


80 083 )oC E34 


des Zeu Wir nach druckſam verbotten haben , von denen Borftäbten und 
net Dörfern hindan abfeitige neue ZBehnungen Hütten oder andere 
rechter Gebaͤu, bevoraus in denen Waldungen Imftighin su machen, als 
Zeit niche worinnen meiſtentheils liederliche Leuthe den Aufenthalt zu fuchen 
tentheits tiederliche Leuche den Aufenthaft zu füchen 
du verhin⸗ pflegen; Und hat bey deffen Unternehmung das Dbrifte Jaͤgermei⸗ 
even. ſter⸗Amt ein folches der aus Unſeter N. De. ur verordne⸗ 
Abſeithige fen Sicherheits - Commiſſion zu behoͤrigen Einftellung auch na 
neue@ßoh, befchaffenen Umbſtaͤnden fuͤrzukehrender demolirung ohnverzuͤgli 


nungen 3— 
zu erinneren 


t⸗ 

—— Fuͤnf⸗ und dreyßigſtens: Solle niemand weder Geiſt⸗noch 
bauen ver, ABeltliche ben 30. Reichs⸗Thaler Straf an denen Orthen, we 
botten. Wir Unfern Landsfürftlichen Wildbahn haben, fi) anmaflen in 
of, und, auf ihren eigenen, Gründen ‚ es ſeye in Denen Vorhoͤltzern, 
Hagen Wäldern oder Auen für ſich felbft, ohne vorheriger fchriftlicher An; 
und Mies meldung bey Unferm Obriſt⸗Hof⸗ und Lands Fägermeifter » Ant, 
er erwei⸗ auch von demfelben an die fubordiniste , entweders auf das vers 
eten. fangte gange Quantum , oder nur auf einen Theil anbefohlener 
und fodan von ihme würchlich beſchehener Worzeigung, Diaiffen zu 
machen, oder in andere Wege einiges Holtz, es fene, was es mol: 
le, viel oder wenig zu ſchlagen, Dan die Wieſen zu erweitern, ober 
bie Maiß auszureuten, injonderheit aber Die Obſt und fruchtbare 
Baum in denen Wäldern, Auen, Feldern, Wieſen und Wein— 
Gärten, wie vorhin ee ſo muthwilliger Weiß abzubauen, 
dahingegen ſeynd die Herrichaften und Eigenthumere mit Dorgeis 

gung Des Holtzes auf Feine Weiß aufzuhalten , vielweniger iſt De: 
uenfelben die nöthig-befindende Raumung ihrer Wieſen zu verroris 
en, gleichwie dan aud) in jenem Fall, man jemand einen anges 
been Maiß oder andere auf feiner Wieſen befindlihesund dem 
Wachsthum des Graſes fhädliche Baͤume aussurotten por noͤchi 

erachtete, deffen Erlaubnuß zwar bey Unſerm Königlichen Obri 
Sägermeifter- Amt angefuchet, ſolche aber ohne erhebliche | 
nicht leichtlich abgefchlagen werden , allenfalls auch der 
ten Parthep Dem Recurs zu Unferer N. De, Regierung und Ca 
mer h nehmen benorftehen ſolle. Wir wollen auch) Unſeren 










rey⸗Perſonen nicht geftatten mehrer Proß⸗Holtz, ald das Gewild 
sum Fraß bedarf, jährlich gu ſchlagen; Jedoch folen die — 
| Jagd⸗ 














am an Tin 


IC | T 
Fr: ⸗Weege, um damit die Waͤgen einer Dem andern bequem⸗ 
ch auswei en — — vier * — geiaffen, du bon 






— in de⸗ 





Sechs⸗ und eis ehe Eolle ſich bey -unausbleiblicher Gebllehr⸗ 
Beſtraffung niemand ‚Unterfangen weder einiges Wildprät —— ober 
oder groß, fo fich felbften fpiffet., oder anderwaͤrts Schaden nih⸗Id A 
met und umkommet, noch Die Dirfe) : Stangen aufjuheben , und = 

Rad) Haus zu fragen, fonbern ſolches Anſern Jaͤger⸗ oder —*— 
ned jedes Orths anzeigen, nicht weniger.iſt —— 

Sieben⸗ und dreyßigſtens: Jedermaͤnniglich ſharf 
tem etwas von denen Blachen⸗Tuͤchern oder einige Anbınds Greich-Knbind- 
len, Windlein * berg leichen, wie auch was fonſten zur Jaͤgerey 8. 
‚oder Zeug⸗Waͤgen gehoͤrig, gu entfremden: mie dan der jenige vers 
welcher ſich deſſen unterfangen wurde, nicht allein den Schaden zugieichen. 
erſetzen angehalten, ſondern auch darzu anderen zum Beyſpiel mit 
einer offentlichen Leibs⸗Straf beleget werden ſolle. 

Acht⸗ und dreyßigſtens: Hat ſich niemand, wer der auch Jaͤgerey⸗ 
ſeye ‚bey im widrigen zu gewarthen habender empfindlichen Be: en 
ftraffung amumaffen , nfere Jaͤger und Forſt⸗Knecht oder ih 
Dienft - Zungen und Insgefame Unfere Jägerep-Bebiente , bevor ſch 
aus wan felbe entroeder zur Jagd⸗Robbat einfagen., oder fon en in 
ihren ra rege Dienk: errichtungen begri en, oder in folchen 
aus geſchicket werden, mit fehimpflichen Worten oder Schlägen zu 
Ara iren, oder gar in Arreſt zu u Dahingegen ee 


! 





Re 
Be 8%, Sorfimeiftern und Jaͤgerey⸗Bedienten in ihsem Einſags⸗Gezirck 


i lichen an jenem Orth, 100 es big anhero geweſen, oder mo 


gerens 
erfonen, 


82 ee x 


gleichfals Unſeren Jaͤgerey⸗Perſonen, die Gemeinden und Unter⸗ 
ihanen mit unzulaͤßigen Exadtionen zu beſchwaͤren, oder ihnen ſon⸗ 
ſten uͤbel mitzufahren, alſo gewiß verbotten haben, wie im widri⸗ 
en aud) diefelbe nebſt der Privar- Schadens, Erfegung von Uns 
(em riften Hofsund Land⸗Jaͤgermeiſter gegiemend beftraffet wer⸗ 
en folen. Wir wollen aber unter erſt⸗erſagt⸗ verbottenen Exa- 
ctionen die zwiſchen unterfchiedlichen Herrſchaften, wie auch Ge⸗ 
meinden und Unſerm Obriſt⸗Hof⸗ und Lands STägermeifter + Amt 
wegen etwelch⸗ Unſeren Forſtmeiſtern, Jaͤgern oder Forſt⸗Knech⸗ 
ten -. jureichen verwilligten Deputats , oder fonften beyni⸗ 
fegender Ergöslichfeit ſchon von vielen Fahren her gemachte foͤrmli⸗ 
che Be e Conventionennichtverfianden, fondern Ins vielmehr 
zu ihnen Herefchaften und Gemeinden der ununterbrüchig » fernerer 
Befolgung allergnädigft verfehen haben; Desgleichen folle von denen 
Derthern welche gegen 'Befreyung von der Robbat zu denen IRolfes 
Jagen ehehin einen fo genannten Wolfs⸗habern von Altershere 
erweißlich gegeben haben, auch noch hinfuͤhro ſothaner —— 
bern, 5 nur dazumahlen, wan in dem Amt ein Wolfs⸗Ja⸗ 
en wuͤrcklich ſeyn wird, entrichtet werden. Damit aber in Ab: 
orderung dieſes Wolfs⸗habern Feine Ungleichheit fuͤrgehe, und 
niemand wider die Bilichkeit bedrucket⸗ oder fonften excediref mer; 
de, fo hat Unfer Obrifter Hof-umd Land⸗Jaͤgermeiſter die beftäns 
dige Einſicht E tragen , auch ſich angelegen ſeyn zu laffen, alle un, 
billige Zumuthungen ohngefaunst abzuflellen ; twie im midrigen der 
vermeintlic, beſchwaͤrten Parthey nad) Regierung und Camer zu 
recurriren bevorſtehet. ir verordnen auch hiemit,, daß Unteren 


ie es fünf, 
tig etwan zu — Befuͤrderung Unſers Dienſts —*— erachten 
wurden, das erforderliche Quartier und Wohnung gegen einer ges 
ringen Tax gelafiensoder verfchaffet werden ſolle: Jedoch —536 


Wir zu, daß ſothanes Orth in Anſehung der tragenden Quartier 
Laſt, wan es nicht fchon derentwillen eine anderwaͤrtige Ergoͤtzlich⸗ 


feit geniefiete, von denen übrigen in der Einfag befindlichen Ders 
thern einen proportionirten Beytrag anverlangen möge ; umd zu 


: mahlen 


* ⸗ 


Neun⸗ 














| DL 3. 
Kleun:und dreyßigftens : in verfloffenen Zeiten ein- und an- Wolfe; 
dere Herrfchaften., Städt, Märckt und Linterthanen, denen von Jasen. 
Unferen gechrteften Vorfahren Desfalls ausgegangenen "Befehlen 
zuwider, mit Abſchickung ter erforderlichen Sagd-Robbat zu des 
nen Wolfe Sagen fich widerfäßig und-faumig je erseigen , die 
Woͤlf durch das Schieffen und in andere Weeg boshafter Weiß 
gu verfprengen , Unferen Sjägern und Forſt⸗Knechten bey denen 
Wolfs-⸗Jagen das Flinten⸗tragen gu vermehren, aud) ihnen wohl 
gar das Jagen nicht zugulaflen , fondern ſich - ſelbſten anzu⸗ 
maſſen unterfangen haben, wo doch die Erfahrenheit gezeiget, daß 
die wenigſte — mit erforderlichen Zeug und Leuten ver⸗ 
ehen, noch die Unkoͤſten und Mühe anwenden wollen, dieſen 
aͤdlichen Thieren einen Abbruch zu thuen, wohingegen Wir al⸗ 
ler Orthen mit Unſeren nicht geringen Unföften hierzu die nöthige 
Vorſehung machen laffen ; Als wollen Wir , Damit diefes Raub⸗ 
Thier, welches nicht allein dem einheimifchen Vieh, fondern auch 
dem Wildprät groffen Schaden zufüget , deſto beſſer und leichter 
verfolgt-und — werden moͤge, hiemit ernſtlich und bey Bes 
fteaffung anbefohlen haben, daß Unteren Jaͤgerey⸗Perſonen zu des: 
‚nen vornehmenden Wolfs⸗Beſuch⸗ und yon alle erforderliche 
Afliftenz und Hulf mit Hand⸗ und Zug-Robbat auch in andere 
Weege von jedermann unweigerlich 5 — die Woͤlf bey denen 
vo ar Luderftätten weder Durch Schieflen noch auf andere Weiß 
verjprenget, von befagten Unferen Jägerey » Perfonen auch bey des 
nen Wolfe: Befudh und Tagen die Flinten jederzeit gebrauchet, 
Dan denenfelben,, fo fang in einer Neuen der 8606 waͤhret, we⸗ 
der mit Schieſſen noch Jagen von denen Herrſchaften und Unter⸗ 
thanen einiger Eintrag oder Verhinderung gemacht, auch der, 
Wald mit gehen, fahren und reuten, mithin gaͤntzlich gemeidet 
werden ſollen: Wie Wir dan hierinfalls weiters gnaͤdigſt anbefeh⸗ 
len, daß zwar Unſeren Jaͤgerey⸗ > einen aus Unſerm⸗ in 
frembden Wildbahn gewichenen Wolf nur mit vorhergehender Aus 
meldung bey Dafger Herrſchaft⸗Verwalter oder ae nachzuſu⸗ 
chen erlaubt, in jenem Fall aber , wan dieſer benachbarte Verwal⸗ 
ter oder Fager nicht in der Raͤhe „und gu weit entlegen wäre, 
oder fonften auf eins oder andere ar einigen Verzug oder . 
2 er⸗ 


L 


derer. 


84 





zu laſſen: 
Vlertzigſtens: Iſt Uns glaubwuͤrdig und nicht vhne Miß⸗ 


Weißgaͤr⸗ 
a fahlen —— werden, wie daß in unterſchiedlichen Std 


. terthanen insg 


md Mirckten in Unferem Erg: Hersogthum Oeſterreich unter der 
Ennß ſehr viel Hirſch⸗Wild⸗ und Sau sHäut nicht allein Denen 
Weißgaͤrbern in Die Arbeit gegeben, ſondern auchdenenfelben; wie 
auch denen Lederern , Gollermuchern und anderen ſchon gearbeiter 
derfauft und verhandlet wurden, welches ung nicht ohnbilkig — 
ben machet, ob müffen dergleichen Haͤut nicht allerdings mit Recht 
erworben worden ſeyn, abſonderlich da die Erfahtenheit gezeiget 
hat, daß von denen heimlichen Wildpraͤt⸗Schuͤtzen meiſtens um 
der Haͤute willen das Wild geſchoſſen werde, wordurch dan Uir 
ferm Luft nicht geringe Abkuͤrt⸗ und Schmällerung befchiher : dies 
fem-allen num vorzukommen, und ſoviel moͤglich gu erfahren, mo, 
Bon warnen‘, und von wem befagte Haͤute herkommen und gebracht, 
ingleichen ob fie mit: Recht oder Unrcehf verfauft und verhandiet 
werden ; So iſt an alfzund- jede Unſere nachgefegte Grit un 
Weltliche De ne Richter, Land - Leute und alle Unſere Urs 
amt und jeden mfonderheir, =: aber an alle 
ik N. Sr > ii — — Mau Me ar 
e Unſer gnädigft auch ernſtli ehl hiemit, ihr d 
die unter euch gehörige Maͤrckt, Schloͤſſer, Mänthe und Dörffe 
niemand, wer Derauch ſeye, mit .. Hirſch⸗ Wild⸗ auch mw 
Haut (ſie ſeyen gearbeitet oder nicht) ohne bey ſich habender wah⸗ 
ren Atteſtation, woher er fie bringe‘, und wem ſelbe zugehörg 
ſeynd, pafliren , noch viel weniger verkauffen und verhandien las 
en, ſondern im Sallein- oder anderer betretten wurde, daß er ſolche 
| — aͤute 














“3 )oC 85. 
Haͤute von denen heimlichen Wildpraͤt⸗Schuͤtzen erhandtet hätte, 
oder dergleichen Thaͤter ſelbſten waͤre, denſelben alſogleich arreſtir⸗ 
lich anhalten, ihme die mithabende Haͤute abnehmen, und den ohn⸗ 
geſaumten Bericht davon an Unſere N. Oe. Regierung und Ca⸗ 
mer erſtatten ſollet; Wo annebens auch Denen Weißgaͤrbern bey 
Straf 2. Marck loͤthigen Golds, von Unſeren Blachen⸗ Forſt⸗ und 
Rieden Knechten einige Hirſch⸗Wild⸗ oder Saͤu⸗Haͤut, fie ſeyen 
earbeitet oder nicht, abzukauffen oder zu erhandeln, alles Ernſtes 
iemit verbotten wird. Und demnach auch 


Ein⸗ und viergigftens: :. fehr viele vermeſſene Leute ſich be⸗ Wildpraͤt⸗ 


finden‘, welche Denen ſchon vorhin zu unterſchiedlichen mahlen wi⸗ S 


der die heimliche Wildprät + Schügem ausgegangenen gemeffenen: 
Mandate, Generaliem und Verbotten zuwider , gang ſtrafmaͤßi⸗ 
ger Weiß nicht allein den Wildpraͤt in unterfhiedhiche Weege 
nachftellen , und daffelbe zu Schmällerung: Unſers Luftes heimlich 
fällen und hinweg fchieffen,, fondern auch über Diefestheils Burger 
und Inwohner inzund auffer der — Wien und Neuſtadt, dan 
in Maͤrckten, Doͤrffern, 5 fen, ja Cloͤſtern, Frey⸗Hoͤfen 
und Schloͤſſern ſich unterſtehen, — 2— heimlichen Wildpraͤt⸗ 
Schuͤtzen unterſchleif zu geben, und fogar das Wildpraͤt ſamt des 
nen Haͤuten von ihnen abzukauffen, erhandlen, oder unzulaͤßiger 
Weiß an ſich zu ziehen, welch⸗ein⸗ſo anderes Wir Feiner Dingen 
geſtatten gedencken; Als wollen Wir die ſo vielfaͤltig wegen ver⸗ 
bottenen Wildſchieſſens ergangene Generalim hiemit nochmahlen 
all: ihres Inhalts widerhollet, und geſamten Obrigkeiten nmach⸗ 
druckſam und bey ſchwaͤrer Verantwortung eingebunden haben, 
daß ſelbe derley heimliche Wildprät-Schügen auszuforfchen fich 
angelegen fenn laſſen, und bey deſſen Erfahrung, ingleihen wan 
von Unferen Jaͤgerey⸗Perſonen derten des Wild - fchieflens über: 
wieſene oder auch fehr verdächtige Leute angeseiget wurden ‚ Dies 
elbe ohnverzügfich verarreitirensund hiervon am Unfere N. De, 
egierung und Camer den Bericht erfatten follen ; worbey Wir 
sugleich Unferen Jaͤgerey⸗Perſonen bie Macht und Befugnuß ers 
teilen, auf vorfommend; gegründeten Argwohn zur jeder Zeit , und: 
war in denen einfchichtig-und abgelegenen Wohnungen audy al: 
Hin, ſonſten aber mit Zuziehung en oder des Richters 


gen. 





86 SB 
jeglichen Orths, die Häufer derer Unterthanen gu vihitiven , um 
andurd) Die verdächtige Wildprät»Schügen um. fo leichter zu ent: 
decken: Und haben all⸗ und jede Obrigkeiten, Stadt Land: und 
° Dorf Richter ihnen Fägerey » Perfonen bey derley vornehmen wol⸗ 
fender Vihtirung nicht —— Hand zu leiſten, auch ih⸗ 
nen weder offentlich noch heimlich die geringſte Hindernuß daran 
gu machen, ſondern auch Die angezeigte Wildpraͤt⸗Schuͤtzen, de 
ren an und Heler aljo gewiß gang ohnverſchont gefänglich ein 
usiehen, und hierüber Unferer WR. De. Regierung und Camer die 
ehörige Anzeig zumachen, als im widrigen fie Obrigfeiten, Stadt 
Land-und Dorf s Richter zur ſchwaͤren Verantwortung gezogen 
und fie —— Me befchaffenen Umftänden mit Der geziemenden . 
Beftraffung angefehen werden follen : Und mie —— einige 
Zeitsherdas Wildpraͤt⸗ſchieſſen dergeſtalten ſtarck über Hand ge; 
nohmen, daß Durch derley boshaftige Leute Unſer Lands-⸗fuͤrſtliche 
Wildbahn in vielen Orthen gaͤntzlich abgeoͤedet, und Das vorhan⸗ 
dene Gewild aus lauteren Muthwillen, wo nicht zuſammen geſchoſ⸗ 
fen, Doch meiften Theils verforenget worden ift, als ſeynd Wir 
müpiget su Hindanhaltung fothaner Bosheit und Muthwillens 
Confervirung Unfers — Jagd⸗Regals der Sad) 
durch fchärffere Beſtraffungen Einhalt zu machen ; Wir verord 
nen mithin, daß ein Der That geftändiger oder übertwiefener Wild⸗ 
prät- Schüg , deffen Mithelffer oder Peler gleich das erſte mahl 
mit einer zwar ee a Doch gemeffenen Leibs⸗Straf ange 
hen, und wan derley boshafte Leute öfters betretten wurden , auch 
nebit der Leibs- Straf annoch von Haus und Hof abgeltiftetsund 
aus Unferm gansen Jaͤgerey⸗Gezirck abgefchaffet werden follen, 
Anbelangend nun Ä 
Holz: tra⸗ Zwey⸗und viergigftens : Das Holtz⸗ tragen und Grafen, 
gen, 950 auch Suchen derer Kräuter, Schwammen , Erd Beer und de 
tersund gleichen in Denen um Wien anliegenden Wäldern und Auen , mei 
Scham, len hierdurch nicht allein zu Verfürgung Unfers Jagd⸗ und Birk 
men füs Lufts das Wildprät von ihren fländen ausgefprenget und veri 
chen.  fondern auch zu Unfern und anderer Eigenthumer höchften S 
die anwachſende Maiß⸗ und junge Gehoͤlz, mithin Die meifte Staͤnd 
gänslich verdorben und ausgehadet werden, als wollen Air allen 


4, 





3 x 97 


auch o 





garen Tag hindurch beunruhiget werde, in dergleichen O en 
Unfere 4 


aben; Wie sumahlen dan, damit fich niemand mit ber Unwiſſen⸗ 
it entſchuldigen moͤge, derley in Unſerm Geheg auszugraſen vers 
ene Oerther von Unſeren Jaͤgerey⸗Perſonen ordentlich verſchla⸗ 

gen und vercreuzet⸗ zu Vornehmung dieſer Vercreuzungen ſelbſten 
aber jederzeit die Richter, wohin die verſchlagende Orth gehoͤrig 
ynd, beygezogen, auch keine andere Orthe, als wo es von Alters⸗ 
det Brauch geweſen, vercreuzet⸗ und nach verſtrichener Bruet⸗ 
eit die Creuze alſogleich widerumb weggenohmen werden ſollen: Wo 
anbey Wir Unſeren Königlichen Jaͤgerey⸗Perſonen uͤberhaubts und 
bevoraus etwan waͤhrender Verſchlagungs⸗Zeit Die — Or⸗ 
the zu ihren priyat ·Nutzen auszugraſen, bey ohnausbleiblich von Un⸗ 
ſeren Obriſten Jaͤgermeiſter zu gewarten habender Beſtraffung und 
ohnnachläglicher Schadens, Erfegung, hiemit ernſtlich verbotten has 
ben wollen. So bleibet auch Drittens das Holz⸗tragen, oder Flau- 
ben in dem Pratter, Stadt⸗-Gut, Brigitta - Au und zwiſchen Denen 
Bruͤcken, auch in —— en Auen herwaͤrts der Do⸗ 
nau und anderen kleinen Hölzeln gaͤntzlich und gu allen Zeiten verbot⸗ 
ten; In denen anderen ohnmeit Wien gelegenen Wäldern aberwol. 
fen Wir, auffer von Georgi bis Ende Der Yürfk , gebachtes Solte 





8 | 83 )oC 5% 


klauben mit Vorwiſſen und ey Königlichen Züge 
rey, wie bishero alle Wochen zwey Taͤge, als Erchtag und Freytag, 
wan es.an ſolchen Tägen Feine Neu zum Wolfs⸗Beſuch hat, n 
ferners und dergeſtalten erlaubet haben , Daß Jeborh gu Diefen Holy 
- £lauben Fein en , Sag ober anderer bergleichen Werckzeug ge 
braucht, auch kein friſches grünes und noch ſſehendes Holz, fondern 
allein das duͤrre auf ber Erden liegende, oder mas man non denn 
Baͤumern abreiffensund über bas Knie tufanmen "brechen Can. 009 
denen armen Unterthanen und Inwohnern mitgenohmen werdenm 
ge. Umb aber die hierinfalls bishero vielfältig veruͤbte Exceſſen füt 
das kouͤnftige umb fo ehender abzuſtellen, verordnen Wir hiemit, daß 
nicht allein die Einnehmere bey Denen Linien, Thoͤren und Tabor dx 
allda wider dieſes ausdruckliche Gebott und Verbott mit. ohnerlaub: 
ten Holz paſſirende Leuthe anhalten, und ſelben ſothanes -zu klauben 
amerlaubtes Holz hinwegnehmen, ſondern auch Unſere geſambte 
gerey⸗Bediente, wan ſie ſolche Ubertrettere im Gehoͤlz oder au 
auf der That antreffen wurden, das erſtemahl gemelt⸗ohn⸗ 
erlaubtes Holz, Hacken oder Sag ihnen abnehmen, auf oͤfteres ds 
tretten aber N e in Verhaft ziehen, und berie ‚inhaftivende Lenthe 
¶ welches auch obberuͤhrten Einnehmern in Anfehumg derer von ihnen 
anhaltenden Perſonen oblieget) ohnverzuͤglich Unſerer N. De, Ro 
‚gierung und Camer sur gegiemenden Beſtraffung übergeben ſollen. 
Soviel ndlihen Viertens Das Kräuter, Schwanmen md. Erdbeer⸗ 
eg wollen Wir ein ſo anderes nur in denen weiters ent⸗ 
egenen Orthen, jedoch ohne Ausſprengung des Gewilds, geſtattet⸗ 
in denen naͤheren Waͤldern aber gaͤntzlich eingeftelet haben ‚aufer 6 
wurde von Unſerer Königlichen Faͤgerey befunden, daß etwan das 
Erdbeer⸗ ſuchen auch in efroeichen ſetzteren Orthen ohne Nachthel 
des Wildbahns zugelaſſen werden koͤnte. 


Suhzen- Direy— und viertzigſtens: Iſt Uns mißfaͤllig vorgekommen, def 
md verfchiedene Herrſchaften nicht allein wider Die vorige ausgegan 
Br — Landofuͤrſtliche Generalien und Verbott für.das rothe Wildyrat 
andere Jen zu machen, und daſſelbe zu fuͤtteren, dem ſchwarzen ee | 

Vortheil, aber: ei ſich unterſtehen, fondern auch noch anderebi 

verbotten· ungewoͤhnliche und unbefugte Mittel und Vortheil ſuchen, umdars 

Durch das Wildprät, fo. in Unſerm Wildbahn geheget wiro a 

; s 








‘ 


2. 


8)oc6 89 


Hereichaftlichen zu ziehen, alda folches entweder wider Linfere Lands» 


Fuͤrſtliche Jaͤger⸗Ordnung zu jagen oder nider zu fchieffen; Wir wol⸗ 
fen mithin zu . Ende nicht allein die von Unſeren geehrteften 
Dorfahren Ehrift » mildeften Andenckens hierinfalls ausgegangene 
General- Mandaten alles ihres Inhalts und Begrifs gnddigft wider⸗ 
hollet, confirmirt und erneuert: fondern, auch allen und jeden , fo auf 
ihren Schlöffern, Herrfchaften und Gütern in diefem Unferm Ertz⸗ 
Hertzogthum Defterreich unter der Ennß ſowohl an Unſerm anrainen- 
den Lande: Fürftlichen Wildbahn , als auch fonften in weit abgeleges 
nen Drten Die unwiderſprechliche WWildbahns + Gerechtigfeit haben, 
ins gefambt und infonderheit mit mehrern Ernft und Schärffe jetzt, 
und zu allen Zeiten auferlegt, ımd anbefohlen haben , daß Feiner aus 
euch , wer der oder diefelben, auch was Orthen Die gefeffen fennd (es 


| rodre dan, daß jemand Die — Befugnuß deſſen erweiſen 


koͤnte) auf ihren eigenen -oder durch and »nehmung oder auf ans 
dere Weiſe innen habenden Wildbahnen an Feinen, Orth, Wir fennd 
gleich im Land anmefend oder nicht, der Sulzen, Fuͤrſchitten und Fuͤt⸗ 
terung des Wildpraͤts, auf was Weiß es immer fenn Fan, ſich nicht 
im mindeften mehr gebrauchen , auch euch all» andere vortheilhaften 
Unternehmungen, wie die immer Namen haben mögen,mordurd) das 
Wildpraͤt von Unſerm in den Derrfchaftlichen ildbahn geiogen, 
alldorten erhalten, und von Danen demfelben der Zuruck⸗Wechſel auf 


_ ein oder andere Arth verhinderet, oder gar benohmen werden Fan, & 
e 


allen Zeiten gaͤnzlich enthalten follet ; Wie dan alle diejenige , wel 
diefen Unfern ernftlichen ‘Befehl und Gebott auffer Acht jegen, und 
fich diefem zuwider in einem oder Dem andern vergreiffen wurden, dag 
erftemahl ipsö factõ umb 100. Ducaten in Gold geſtraft⸗das anders 
te mahl aber ihres Wildbahns in perpetuum verluftiget feyn. Die, 
errfchaft s Jäger oder andere Schügen hingegen , welche ohne Bes 
ehl oder Vorwiſſen ihrer Herrſchaft im geringften Darwider hands 
fen, entweders, wan felbe in flagranti ertappet werden , von Unſeren 
Jaͤger ey⸗Bedienten aufgehebt und im Aus Hof gefuͤhret⸗ oder aber, 
warn fie nicht auf der That betretten wurden, die Sach von Unferm 
Obriſt⸗ he Regierung und Gamer, ange — ein⸗ und 
andern Fall auch gegen dieſelbe als Wildpraͤt⸗ & sen mit ſchwaͤ⸗ 

ger Leibss Straf fürgegangen werden ſolle. | 

Mm viera 





90 3 I 


eld⸗ und Dier s und viergigfiens: Wollen Wir ausdrucklich hiemit 
eins,  verbotten haben, von Denen in Waͤldern und Auen oder doch nächft 
gart⸗Huͤ⸗ Daran gelegenen Wieſen alwo Wir Unfern Lands-Furftliden Wild⸗ 
tet. Hahn haben, das Gewild abzutreiben ; Dahingegen laffen Wir zu, 
- dag von denen Feldern und anderen Frucht: brangenden runden 
hberhaupts , nice von denen auffer Denen Waͤldern befindlis 
hen: und nicht nächft daran ligenden Wieſen befagtes Gewild, je: 

Doch ohne deſſen Beſchaͤdigung, auch ohne Hund und Geſchoß abs 
getrieben werden möge: Ja Wir verftatten gnaͤdigſt, Das ſchwarze 

Wild mit erſt⸗ erwehnter Beobachtung fo gar von allen Wieſen 
abtreiben zu Dörffen ; Es fennd jedoch Die Feld:und Weingarts⸗Huͤ⸗ 

‚ ter, bevor fie in ihre Hut eingeftelet werden , Unferm Forſtmeiſter 

. felbigen Diftridts, oder wenigſt Dem ger, Geheg⸗Bereutter oder 
Forſt⸗Knecht, Damit fie ihnen Hüsern das nöthige, wie fie fich nem⸗ 

lich in ihrer Hut zu verhalten haben, amdsuten koͤmen, jedergeit 

| vorläuffig porzuftellen , wie dan Demenfelben unter anderen abfonder: 

ich dieſes vorzuhalten⸗und fcharf einzubinden ift, daß fie zu der u 

nur allein ihre gewöhnliche Hüter «Hacken und Fein Geſchoß, Si 

bel oder anderes Gewehr, wordurch bas roth⸗ und ſchwarze Wib⸗ 
xrraͤt — werden kan, noch einige Hund, auffer von Unſerm 
RKoͤniglichen Dbriften Hof: und Land⸗Jaͤgermeiſter⸗Ambt hierzu er⸗ 

- ‚haltener befonderer Erlaubnuß , bey Vermeydung unausbleiblicher 
Beſtraffung mitnehmen auch bey dem Abtreiben Fein Dadel, wor⸗ 

mit fie auf Das Rildprät werften Finnen, gebrauchen jollen; Wir 

wollen jedoch, daß in jenem Fall, warn das Gewild id zu diel vers 

‚ mehrete, und ohne einigen Hund ſich nicht leichtlich abtrebben Tiek- 

fe, oder wan die Menge derer Staaren allzu ſtarck überhand nahs 

‚me, Denen Semeinden und Unterthanen um Haltung Heiner Dindt, 

oder unter die Staaren Blind: Schuß thun zu koͤnnen, ben gedacht: 

‚ Unferm Obriften Sägermeifter » Amt anzulangen bevorfiehen folk, 

Ä 2m übrigen iſt Unferen Jaͤgerey⸗Perſonen allerdings zugelaften 

“ tonderheitlich Denen Weingart⸗Huͤtern nachſehen zu Dörffen „ mit 

‚ Die ſich im ihrer Hut wegen des Wildbahns verhalten , umd ob ik 
. mit für groß: und Fleines Gewild unterfchiedfiche Zä, Meäfhen, 
Strick und Fallen zu legen und zu richten, oder auf andere ler 

laubte Weis fonften demſelben nachzuftsllen fich unterfangen, 








3) 5 gt 
KFuͤnf⸗und viergigſtens: Solen nicht allein Die in voriger Uberfän 
Ä —— — de Anno 1728. war — aber noch nicht ers „uud 
oͤfnete neue Uberfaͤll annoch ferners gefperret bleiben, fonbern auch >* 
alle Uberfaͤl überhaubts jedoch gegen deme gänslichen aufgehebt 
ſeyn, Daß von denen Gemeinden und. Unterthanen nad) eingebrad)- 
ten Leſen bis St. Georgii die Thuoͤrl und Gattern offen gelaffen 
werben, um Damit das Winters⸗Zeit hinausgewechſelte Wild wis 
derum zuruck in Die Waldungen giehen koͤnne, und su felbft eigenen 
Schaden derer Linterthanen nicht aus verbleibe: wan aber 
bey einem gar fruhen Jahr vor St. Georgii der Weinſtock im 
ſchieben ſtunde, iſt auch von Unſerm Obriſten Hof⸗ und Land⸗Jaͤger⸗ 
meiſter⸗Amt denen Unterthanen auf Anmelden und bey erem. 
die nein Tg naher en und Thuͤrln 
gu erlauben ; Zöshingegen von » Georgii bis nach vollendeten 
gef L ee mehr geoͤfnet werben ſole, es w 
dan fach, daß Die Hütter an einsoder anderen Orth ſelbſt hierzu bes 
müßiget wären, um ein oßmgefehr hinein gefommenes Gewild hin 
aus zu treiben: im Verfolg defien wird alſo Unſeren Jaͤgerep⸗Per⸗ 


fonen bey. verbotten, die Zäun und Blancken niederzu⸗ 
reiſſen, einzuh * oder gu ſchaden Des Weinwachs aufſer oban⸗ 
ie Shirt 








ober Gattern zu eroͤfnen. nach 


Geche: ınd : von Weyl. Un eehrteſten Geheg bey 
Vorfahreren Chriſtmildeſten Andenckens ſchon ne exerci- Wien ‚2a 
eung dero Yagd +Regalis und Lufts in diejem Unfern Era Serogs EibNe 
thum ich unter ber Ennß ſowohl um Unſere Reſidente gan, 

adt Wien, als auch bey Larenburg und Neuftadt ein ei 
Lands + fürftl. Hanfen«Gcheg referviretsund ſoiches ordentlich mi 


ensund ſolches ferner vor Uns zu Unſeren Luft vorbehaltensund ges 
i lten dran je Damit aber jebermännigli möge, wo 

ch dieſe Unſere Geheg befinden, und wie weit frch folche erſtrecken, 

0 wird hiemit gu eines jeden Nachricht und Wiſſenſchafft Fund 
machet, daß io Das Geheg bey Wien, worunter auch das 
genburger» Seheg begriffen, er‘ anfang nehme bey Dem 





, 


92 u SB 


Albern an der Schwechat, gehet dem Waſſer nach auf ben Mardt 
Schwechat , von bannen gemeltee Schwechat nach aufwaͤrts auf 
Lantzendorf, ferners über die Schwechat den Gang ⸗ſteig nach auf 
Himberg mitten durch den Marckt, weiter den Fahrt sweeg nad 
durch die Weyda auf Die Brucken zu Muͤnckendorf, folgende der | 
Trieſting nad) , aufwaͤrts auf Trumau zu ber Brucken, dan de 
Landſtraſſen nach auf Träßfirchen bis zu der Neuſtaͤdter⸗Straf⸗ 


- dem Gumpoldskirchner⸗Steig, ſodann dem Gang⸗ſteig nach auf 





en zu dem Creutz, ein wenig unterhalb, wo Die Schwartza und 
die — — fommen, folgende Die Schwartza hinauf m 
dem Schäflee- Hof, mp Die Straffen uber die Schwartzq gehtt, 
ners Die —— hinauf bis an die Schwartzinger⸗Stt aſſen, 
weiters der Schwartza hinauf bis an die Dornau an der Brai⸗ 
tnauer⸗Etrallen folgends Der Schwartza nach über den ae 
sh u . » x i 








482 )ol CH 93 


bid auf Neukirchen an der Brucken an die Sauberflorffer - Straf 
fen; Ha bis auf die Höhe, von bannen der Straf 
fen nach bie auf Meufidl.an dem Creutz⸗Weeg, ſodan der Stra 
fen nach zu Seiberflorf mitten durch Das Dorf bis auf Weicker⸗ 
ſtorf zu den Ereug , ‘weiter dee Straſſen nach auf Fiſcha mitten 
durch das Dorf an-das Dreh , 100 fich die Neuftädtersund Stein⸗ 
abruͤckler⸗Straͤſſen fiheiden , ferners der Steinabrückler : Straf 
ſen nach zu dem Linden. Creußz an der Woͤllerſtorffer Stadt: IBeeg, 
ſolgends der Straffen nad) bis an feinen Bruͤckel an der Piefling, 
der Piefling nach bis an Die Heid - Mühl, von bannen, lestlichen Der 
Piefling nach) wiederum zu der Sallenauer s Bruden uber den Kals 
tengang, allwo dieſes Unſer Neuſtaͤdter⸗Geheg vorhin feinen Ans 
fang genommen. Wir. gebietten hierauf allem und jeden , was 
Standes, Würde md Condition die immer fern mögen, und be 
fehlen auch hiemit ernſtlich, daß ihr euch in Diefen Unſeren Lande 
fuͤrſtlichen Gehegen und deffen Gezircken ohne habenbe fhriftliche 
Bewilligung und Erlaubnuß nicht allein alles Reiß⸗Gejaids, No: 
gel: fange , Schieſſen, Hetzen, Paiſſen, Zäunen, Aufzupfen⸗Deck⸗ 
Netz⸗GSteckgarn, Baͤrn⸗oder anderen. Gerichten, und alles deffen, 
was zu Schmällerung Unfers Luſt gereichen Fan, fondern auch des 
Schaafsstriebs, bevoraus gantzer zahlreichen Heerden auffer Denen 
Heiden, wie oben im zwey⸗und dreyßigſten Articul ſchon gedacht, 
bey Vermeydung Unſerer Ungnad:und ohnnachlaͤßlichen Beftcafs 
fung, Wir feyen gleich im Land anweſend oder nicht, gänslichen 
und allerdings enthalten foet:- u: is 
Sieben; und viergigftens: Und Iegtens haben Wir Uns wer 
gender Unferm — Hof: und Land⸗Jaͤgermeiſter gebuͤhrenden 
Jurisdiction, ingleichen weſſen Unſere Königliche Jaͤgerey⸗Perſonen 
in eins oder anderen befugt ſeyn, auf nachfolgendes entſchloſſen, und 
zur beftändigen Richtfchnur feſtge ellet, daß FT 
Erſtlich: kurtz⸗beſagt Unferm Obriften Hof und Land⸗Jaͤ⸗ 
germeifter in alle Weeg zuftehen ſolle, ob der genauen Befolgung 
egenwaͤrtig⸗ Unſerer Lands: fürfil. Jaͤgerey⸗Ordnung und ange 
uͤgten Generalien gu halten, auch forgfaltige Obſicht zu tragen, das 
mit von niemand Dargegen gehandelt werde, Solte ſich num 


6119) 3 f Ans 


34 E)o 
Andertens: ereignen, Daß dieſer Unſerer Lands⸗ fuͤrſtlichen 
Jaͤgerey⸗Ordnung und übrigen Generalien gu wider gelebet war⸗ 
De, fo ſeynd die Contravenienten von Unſeren Koͤnigl. Säge 
Perſouen entweder auf der That ſelbſten betretten worden, oder 
nicht ? in dem erſten Fall mögen fie Jaͤgerey⸗Perſonen gegen die 
Ubertrettere (jedoch mit- Ausnahm derer Lande: Mitgliedern, KH 
nigl. Nähen und anderem charakterifirten Perſonen) mit, Denen 
geroöhnlichen Pfändungen fürgehen ; Es koͤnnen auch dieſelbe dit 
auf frifcher That betrestende Wild : Schügen arreitiren, und ſole 
fodann von dem Dbrift- Jdgermeifter - Amt gegem folche ſowol, als 
ob connexitatem caufz gegen die vom ihnen angeigende Mithelfier 
und Heler, welche von denen Obrigkeiten ihme Obriften Sägemi 
ſter⸗Amt inDiefem caſu complicitatis quf verlangen ohnweig 
aussufolgen feynd, Die weitere Inquifition formiret, auch Das gehe, 
rige Urthl — jedoch derley ſchoͤpfendes Urthl nebſt denen 
ſammentlichen Inquißtions- Acten Unſerer N. De. Regierung und 
Camer zur weiterer Erkanntnuß uͤbergeben werden; Soviel abet 
oberwehnte Lands⸗Mitglieder, Koͤnigl. *8*— und andere characte 
refirte Perfonen belanget, hat das Dbrifte Fagermeitter- Amt, mon 
fie auch auf der That der Mißhandlung betretten wurden , felbt 
durch Linfern N. De. Hof⸗ und Tamer-Procuratorem, aledemedt 
Dertrettung des Dbriften —— in all: und jeden Vot⸗ 
fallenheiten oblieget, bey Regierung und Gamer anzeigen su laflen, 
von welcher, nad) vorlduffiger ganz ſummariſcher Unterfuchung der 
Sad), gegenmwärtiger unfre Pands: fürftl. Jaͤgerey Ordnung und 
Generalien gemäß , verfahren merden ſolle: In dem weyten Sal, 
bag ift, wan die Ubertrettere auf der That nicht betroffen werben, 
ift zwar von dem Obriſten Jaͤgermeiſter-Amt bey denen Lands 
Mitgliedern, König. Räthen oder anderen charactereſirten Perſo⸗ 
nen Das nemliche, was Fürglid) gemeldet worden, gu beobachten; 
bey denen geringeren ron aber folle Dagumahlen, man das "Ber 
brechen nur zu einer Geld Straf qualificirt ift, von ihren Dong 
feiten an Seiten des Obriſten Sägermeifter- Amts die Stellungbe 
gehret, ſolche aud) von gebachten Obrigkeiten unter keinerley Dors 
wand verweigeret, und hierüber von ihme Obriſten Aligermeifte 
Amt die nad Beſchaffenheit deren Umſtaͤnden verwuͤrckte Geld⸗ 
Straf erkennet werden; jedoch ſtehet der condemanirten Patann, 








623 )oC 53 95 
felbe beſchwaͤrt zu feyn vermeynte, ben Recurs zu Regierung und . 
Camer zu nehmen bevor; Bey denen Verbrechen hingegen, (6 eine 
Leibe s Straf nach fich ziehen , bat das Dbrifte Jaͤgermeiſter⸗Amt 
die Sach mit allen Umftänden und habenden Indicien Regierung, 
und Eamer anzuzeigen, von welcher ſodan die fchleunige Inquifition 
ni det pie ‚ und die Delinquenten mit der nach Maß des Ders 

echens verdienten Leibs: Straf angefehen werden follen. 


Dritrtens: Iſt Unfern Koͤnigl. Jaͤgerey⸗Perſonen ohnver⸗ 
wehrt auf bie Artund Weiß, wie bereits in dem ein und viertzigſten 
Articul vorgeſehen worden, die Viſitirungen in denen Unterthans⸗ 
Haͤuſern vorzunehmen, und die des nen oder 5 He⸗ 
fung und Mithelffung gravirt⸗befindende durch die Obrigkeit Des 
Orths in &lin ichen Verhaft nehmen zu laſſen, in welch⸗letztern 
Fall das Obriſte Jaͤgermeiſter⸗Amt ein ſolches ohnverzuͤglich Re: 
gierung und Camer zu erinneren haben wird, um damit von dar⸗ 
aus gegen derley gravirte Leuthe mit der weiteren Inquiſition und 
Beſtraffung firgegangen werden koͤnne. m übrigen follen Unſe⸗ 
ve Jaͤgerey⸗ Perfonen ſowohl in Vifitirung derer Unterthans Haͤu⸗ 
fern, als bey vornehmenden Tal und Arreftirungen, aller Excef- . 
jen fich enthalten, auch Üüberhaubts ‚gegen Unſere Lands » fürflliche 
a. und Generalien niemand — wie aiu⸗ 
onften dem in ein⸗oder andern beſchwaͤrten Theil die zulaͤngliche 
usricht⸗ und refpedtiv& Abftellung bey Unferm Obriften Hof⸗ und 
Land ‚igermeifer, Amt anzufuchen , und bey defien wider Ber; 
muthen nicht erfolgender remedirung nach Regierung und Camer 
zu recurtiven, bevorflchet; " 


Viertens: Hat auffer denen Jaͤgerey⸗Sachen das Obriſte 
Sgägermeifter Amt einige Jurisdiction nicht zu exerciren , dahero 
Dan in Borfallenheiten , wo das Regale Unferer gands-fürftl. Jagd⸗ 
Gerechtigkeit ſelbſten vel in poſſeſſorio vel in petitorio anſpruͤchig 
gemacht wurde, die Sach bey Regierung und Camer verhandlet, 
und das Dbrifte Jaͤgermeiſter⸗Amt Durch Unfern Hof⸗und N. De, 
Camer⸗ Procuratorem der Ordnung nady vertretten werden folle; 
So ſeynd auch weitershin 


Zuͤnftens; Die Jaͤgerey⸗Perſonen Unſerm Obriſten r 


“ ES)006 

und Land⸗Irgermeiſter nur in denen Amts⸗ und Dienſt⸗Sachen um 
terworffen, auſſer deme aber ſowohl in criminal-als civil- Borfal: 
Ienheiten mit ihrer Perfon Unfer N. De. Regierung und Gamer 
untergeben; wobey es den Derftand hat, dag wan von ihnen Sa | 
gerey: Perjonen auch in oder mit Gelegenheit deren Amts⸗ oder 
Dienft: Sachen ein dergeftaltiger Excellus begangen wurde, wel 

cher allerdings eine criminal-Inquifition und Animadverfion ver 
dienete, ein: fo anderes von Regierung und Camer befchehen folle.. 


ir gebietten hierauf euch Eingang benannten allen und je 
den, und fonft-männiglichen bey Unferer Ungnad und Warm 
dung obbedeut ; unnachläßiger Straffen, wider Diefe Unſere König: 
lich⸗ und Lands⸗fuͤrſtliche nene Fägerey-Drönung im geringften nicht 
u handlen, fondern Diefelbe m allen Stucken ftät,, feſt und unver⸗ 
ruͤchig zu heiten, mithin ſich nn vor Nachtheil und Schaden 
zu hüten; Dan an deme en et Unſer gnädigfter Wil und Dar ' 
nung : Geben in Unſerer Refideng - Stadt Wien den drep-und | 
zwantzigſten Monaths- Tag Augufti im fibenzehen hundert drey 
und vierkigften, Unferer Reiche im dritten Jahre. | 


MARIA THERESIA, 
(LS) 
oh. Frid. Graf von Seilern. 
u Ad Mandatum Sac. Reg. 
es Majeflatis proprium. 
Carl Joſeph Certo von Kronforff. 
| Ye Eur 











23 9 97 


ERIERETEERE ICH TEE e 
EREEHERHEHEHHIEDTEBHETT RHEHPNEHEI 
ER ER RR RR 


Churfuͤrſtlich Mayntziſche 


erneuert und verbeſſerte 


Sal Sorft.und Ton 
Fiſcherch Dronung J 


Ir Johann Friederich Carl von Gottes — 
ben, des Heiligen Stuhls * mann na 
ſchoff, des Beiligen Kö en Reichs dur der, 
manien 5 ⸗Cantzler und Churfuͤrſt ze. ꝛc. Entbiethen 
allen und *4 —58 Praͤlaten, Abbten, een 
Liöfteren, Ober: und Unter-Beambten, auch Ober: ‚Ser = 
und „Jägermeifteren, Sorftmeifteren, Feildmeift fteren, 
geren und Forſt⸗Bediemen , und alien Unſeren angeh Me 
gen en Schuitheiflen , Burgermeifteren, Unterthanen und 
chuß: Berwandten Unſern Gruß und Gnad zuvor, und 
fügen hiemit offentlid) zu wiflen , daB Wir bey Antret⸗ 
tung Unferer Shurfürftlichen Regierung wahrgenommen, 
N Unfer achter und vierter Vorfahrer am Erg 
et ayntz, Herr Johann Philipp und Herr. Anſelm 
en efter Gedächtnuß, denen ehevor in Un⸗ 
— * rtz Stiffts Walduiigen , Wildbahnen — 
reyen eingeſchlichenen und Daran entfiandenen - 





98 | I 


nungen zu ftenren , gewiſſe Wald - Sorft- Fagd: Wild: 
—— und &ifyerey. Drdnungen ah , und 
zu jedermanns Verhaltung in Unferm Erg: Stift Anno 
1666. und Anno 1679. in Drud publiciren laflen , daß 
dannoch felbige bishero wenig oder gar nicht an theils Or⸗ 
then beobachtet worden ſeyen, Dannenhero Wir bewo⸗ 
en worden , die legtere Drdnung nochmahls durchge: 
en, und , wie hernach folget , erneuren,, in vielen verbef: 
eren und vermehren, auch andermweit publiciren zu laß 
en; Und _befehlen ſolchemnach Unſeren Prälaten, Abb: 
- ten, Stifftern,, Clöftern, Ober: und Unter: Beambten, 
au Dber »- Sorft- und ägermeifteren, Forſt⸗Wild. Mei. 
fteren , Un en und Schutz⸗ Verwandten hiemit 
ernfilich, und wollen , daß ein jeder, fo viel ihn angehet, 
gebührt und betrifft, ſich ſolcher Unſerer Verordnung ge: 
mäß verhalte und bezeige, wie folhe der Innhalt im 
Buchſtaben nachgeſetzt, mit mehrem beſaget und auswei⸗ 
ſet, dag meynen Wir ernſtlich und zwar | 


Cap. J. 
Von Graͤntzen. 


S. I. 


er an unterfchiedlichen Orten Unſers Ertz⸗ Sti 

9 die Waͤlder und Foͤrſte, zum theil an — 
nicht, theils aber allein nit gewiſſen Mahlbaͤumen vermar 
det ſeynd, jenes zwar zu allerhand Irrungen Urſach giebt, dieſes 
gher kein beſtaͤndiges Aber ſondern folche und dergleichen Mahl; 
baume durch Windbruͤche nicht allein umgeriffen werden, fondern 
auch endlich mit Der Zeit vergehen und vermeien ; Als follen Unfes 
ve Ober, Zägermeifter und Foͤrſtmeiſter, Wild Meifter, obs 





“ 


4 


. 








Ic La 
—— brfter, und andere Forſt⸗Bediente in Beyſeyn ber 
eambten und angrängenden Benachbarte eines theils dahin 
- trachten, Damit die ungemarckte Gräugen, (wo Deren noch — 
den ſeynd) mit Steinen oder zum Anfang mit gewiſſen Mahlbaͤu⸗ 
men beſetzt werden. Anderen theils aber neben die vorhandene 
Mahlbaͤume, gewiſſe ſichtige Marck-oder Mahl⸗Steine, inſon⸗ 
derheit wie es eines und anderen Orts bey unterſchiedlichen benach⸗ 
barten in und anderen, und Unſeren eigenen Vafallen und Uns ' 
terthanen hergebracht, mit Wappen, Schriften und Zeugen vers 
fertigen und fegen laſſen, wobey das Fahr diefer neuen Dermars 
ung in acht zu nehmen : Und folle der Dbers Zäger und Ober 
Serfincie mit Vorwiſſen Unſerer Cammer auch nad) Gelegen⸗ 
eit in Gegenwart beſagter Unſerer Cammer⸗Raͤthe, und mit Zu⸗ 
giehung der Beambten, darunter es gehoͤret, die Marckung wieder 
richtig machen, die Verrichtung, und was dabey vorgangen, nach⸗ 
richtlich beſchreiben: Es waͤre Dann daß die Sad) vom ſolcher 
ichtigfeit wäre, Daß Wir nothwendig darüber behelliget werden 
uften, alsdann fie es unterthänigft zu berichten hätten. Da nun 
jährlich oder zu gemiflen Zeiten , welches jedoch) wenigſtens alle 3. 
ahr gefchehen —* die Graͤntzen bezogen werden, ſollen Unſere 
orſt⸗ und andere Beambte und Bediente, die Mahle und Ver⸗ 
einigungen regiſtriren, und beedes in das Ambt⸗und Forſt⸗Buch 
treulich ſchreiben, und gleiches Innhalt einverleiben, und davon 
ein Exemplar zu hiefiger Unferer Cammer⸗Repoſitur einfchicken, 
Auch jedesmahl dabey vermelden , wer die Graͤntzen besogen,, wer 
neben denen Forfl-und AmbtssPerfonen an alten und jungen Zeus 
n von beeden Theilen dabey geweſen, su welcher Zeit es geſche⸗ 
en, und was jedesmahl dabey vorgeloffen ‚ wie dann Wir infons 
derheit befehlen und mollen, daß Unſere Forſt⸗Bediente Dasjeni- 
e on Orth und Enden, too die Graͤntzen in Feiner Richtigkeit 
Äch Kr ‚ nad) Linferer Intention ohne Zeit⸗Verluſt bewuͤr⸗ 
een , fofort mie foiches — 5 — ‚om Unſere Regierung, und zus 
gleich auch Unfern Ober > Sägermeifter berichten füllen. 


9§. 2. | 
| nd andern bie Baͤ | 
* auch an einem u 5 ‚Orth e Baͤch und Sr 


100 EB -.; 


Waͤſſer bie Graͤntzen feheiden., und es begebe ſich, daß bey Stei⸗ 
gung und Anflieſſung der Waͤſſer Uns an Unſeren und Unſeres 
Ertz⸗Stiffts Landen Abbruch geſchehe; So ſollen die Forſt⸗Be⸗ 
dienten ein wachtſames Aug darauf haben, damit bey Zeiten vor⸗ 
gebauet, und die Waͤſſer in ihren alten rechtgaͤngigen Strohm ge 
trieben: , und dabey erhalten werden mögen ; mie fie dann, da eis 
ſonderlich Bedencken fürfallen wurde, Uns in Zeiten fuͤrderlichſt 
deffen zu berichten haͤtten. 
$. 3 


Unſere Forſt⸗Beambte und deren untergebene Forſt⸗Knech⸗ 
te ſollen alle Jahr zwiſchen Oſtern und Bartholomaͤi, da der Tag 
am laͤngſten iſt, Die Graͤntzen der Aembter und Behölke besichen, 
jedes Orths und Bezircks, welche es betrifft „ die alte und junge 
Einwohner, auch Knaben von 12. Jahren an, um Fünfftige Wiſ 
ſenſchafft und Erlernung der &rängen willen pl fich nehmen , die 
alte Mahl: Stein und Graͤntz⸗ Baͤume . eiß befichtigen, und 
was daran unerfanntlich , und nicht mohl mehr zu fehen, erneuren, 
die mis und an Uns geängende frembde Nachbarn dazu befcheiden, 
und da etwa Die Mahl» Bäume nieder gefallen , ſich geſencket, oder 
gu beſorgen, daß folche in Furgem umfallen mögten, oder Die Graͤntz⸗ 
Stein weggeriffen und wegkommen mären , andere neue Stein 
nach Arth und Weiſe, wie es jeden Orths Herfommen, mit Wap— 
pen , Schrift und Zeichen bemercket , ſeßen, und wie Die Graͤut 
jedesmahl befunden „ welchen Tag fie dieſelbe zu begiehen angefans 

en, wann fie Darmis fertig worden, wer von beeden Theilen am 
Foıft-und Ambtg⸗Bedienten, alten und jungen Zeugen dabey ges 
weſen, aud) wie viel Mahl: Baum und Stein zwiſchen einem jes 
den Gran: Nachbarn ftehen, mit Fleiß aufzeichnen, und jährlichen 
der Forf-und Ambre- Rechnung mit anhangen , im Fall fie aber 
einig Bedencken dabey hatten, folches an Uns oder Unſere Regie 
rung berichten , und Befehl darüber erwarten ; Alermaffen dam 
Unſere Forſt⸗Bediente und Jaͤgere Ale Jahr 14. Tag nach Bariho⸗ 
lomaͤi, und zwaren bey Vermeidung ohnausbleiblicher Straf, obs 
und wie ein fo anderes befolget worden oder mas ſich vor Anſtand 
ergeben, an Unſern Ober⸗Jaͤgermeiſtern zuverlaͤſig zu berichten 
haften. j — | — 

| + 


3 CC 101 


Se 4. | 

Soo follen auch die Graͤntz-⸗Nachbarn, die in Unſerm Terri- 
torio, und unter ein⸗ und andern — 532 geſeſſen, wann 
Mahl⸗Baͤum umfallen, oder Marck⸗ und Geleits⸗Stein ſich ver⸗ 
liehren, und ausgehoben werden, daſſelbe den Kellern oder Forſt⸗ 
Bedienten anzeigen, damit dieſelbe alſohalden beſichtiget, und ein 
anderer Baum gejeichnet, oder ein Stein geſetzet werde, da aber 
einer oder der ander ſolches über 8. Tag nach feiner erlangten Wiſ⸗ 
fenfehafft verfchweigen , und von Denen ausgehobenen und wegge⸗ 
schafften Mahl: Graͤntz⸗Jagd⸗ und Geleits⸗Steinen nichts mel- 
den würde, derfelbe fol, ſo er deſſen uͤberwieſen werden Fönnte, 
6, fl. zur Straff erlegen: wuͤrde ſich auch jemand vergreiffen,, und 
die umgefallene Baum zu: ſich nehmen gefüßen laſſen, derſelbe foR 
denen Umbſtaͤnden nach in höhere Straff genommen werden. :  . . 


§. 5. 

Ebenfalls ſollen ſich auch die Forſt⸗Knechte verhalten, and 
wann Mahl⸗Baͤum umfallen oder abgehauen werden, daſſelbe bey 
obgeſetzter Straff nicht verſchweigen, fondern folches dem Ober⸗ 
Beambten, unter deſſen Bottmäfigfeit es gehörig, auch dem Ober⸗ 
Jaͤger imd Ober⸗Forſt⸗Meiſter innerhalb 8. Fugen nach erlangs 
ser Wiſſenſchafft anzeigen, ſich aber vor ihre Perſon neue Graͤntz 
und Reinmgen, ohne Beyſeyn ber Beauibien und Forſt⸗Meiſters 
anzuordnen „oder zufegen., gaͤntzlich enthalten. i 


‘. 6. I | 
Wamn auch zwiſchen denen Graͤntz-⸗-Nachbahren wegen ber 
Graͤntzen Bedencken und Irrungen ſich ereignen würden , follen 
lches die Forſt⸗Knecht ſobalden den Beambten und Forſt⸗Mei⸗ 
een berichten, die es nachgehends mit allen Umbſtaͤnden am Ins 
oder Unſere Regierung gelangen laſſen, und Unſers Beſcheids ger 
warten follen,- 4 


Da ſich auch bey denen Inter -Forfl-Bediente durch, Abs 
ſterbung oder Fortſetzung der Sort Fach oder iger ._— 


— 


102 | Bu 


Po; — und neue angenommen oder ein ober der andere 

efeget wuͤrde; fo ſoll aa be Anziehum ne Dienfs, 
— Unſere Bald und Hol nn — ere Forſt⸗Be⸗ 
ambte vorgeleſen, und nach Befindung der Umbftänden und des 
Orths Gelegenheit deutlich ge hernacher ein Exemplar davon 
gugeftellt , und darüber fomohl ch denen Graͤntzen, welche ihm 
von dem Forft-Meifter und eambte en, neben dem Abgebandten, 
oder an eın ander Orth gefesten Knecht und etlichen anderen be— 
nachtbarten Pi rſt⸗Bedienten und Aeltiften in der Gemeind gene 
fen, feftiglich gu halten erinnert werden. 


$. 8 
— = ein jeder Knecht auf feiner Revier bie Graͤn 
55 ſoll, daß er ſich ſelbſten in 


* 9. 

Wuͤrde auch jemand einen Laag⸗oder bezeichneten Mard⸗ 
Baum, fo Die Graͤntzen und Marckungen auf den Hoͤltzern und 
—— zeiget wiffenttic verſtuͤmpffen, der ſolle so. Gulben zur 
Straff geben: Dafern auch jemand einen foldyen Marc’ Baum 
umbzuhauen fi) vermeflen wuͤrde, Derfelbe fol zur wohl verdieuter 
Straff 100, Gulden erlegen, und wo auch einer oder auderer Uns 
folhen Baum gar abthun ſollte, derfelbe fol Unſern Ober⸗Be⸗ 
ambten gelieffert,, und ſolch Verb vechen alsdann — an Uns oder 
Unſere Regierung berichtet werden. 


$. 10. | 
Dafern ichs au denen Sr begäbe ü 
DaB das id von denen Ben Be a. 





— achte feinem An Pi enben er die 
gebracht, geſtatten, dem ie mi —— ang 





Br ii 


Gränge herein nachzugiehen, fondern ſolches nicht allein widerſpre⸗ 
hen , und den nachfolgenden abtreiben, und da er fic) nicht wei⸗ 
fen laffen wollte, Uns oder Unferer Regierung zu ferneren Andung 
berichten: Da aber Dig Drts etwas von Wildpraͤdt en wuͤr⸗ 
de, und uͤber die Graͤntze hinaus lieff, ſo ſoll derſelbe Jaͤger, ſo es 
eſchoſſen, ohngeſcheuet nachziehen, und ſolches ſo weit er kan, und 
is auf 24. Stund lang verfolgen, und dadurch Unſere und des 
Ertz⸗Stiffts unſtreitig wohl hergebrachte Gerechtigkeit beobach⸗ 
und daran nicht das geringſte begeben oder Eintrag geſchehen 
aſſen. 





Cap. II. 
Von Jagdten. 


§. I. 

—J Dbers Käger und Ober⸗Forſtmeiſter ſambt feinen unters 
Sy gebenen Forft-Bedienten und Forft- Knechten foll neben den 
WindsHegern und Wild -Förfter auf die Wild Bahn und das 
Fleine Weydwerck fleifige Aufficht haben, Damit derfelben über als 
tes Herfommen nichts entwendet oder entzögen werde , und wann 
fie etwas , fo demfelben zuwider fauffen möchte , erfahren, es feye 
gleich in mas Fallen es wolle, fo follen folches Unſer Dber ige 
und Ober⸗ Forſt⸗ Meifter auch Forft -Beambte, wofern fie der Sa⸗ 
chen beftändig vorzubauen , und abzuhelffen nicht genug , an Uns 
oder Unſere nachgeſetzte Regierung vr der Sachen Wichtigkeit 
zeitlich berichten, und ſich daruͤber Beſcheids erhohlen; 


A S. 2, ö 
Alle Die Unſrige, fo der hohen Jagd⸗und Wild» Bahn be 
fugt , follen die gewiſſe Zeit zum Sagen haften , als nehmlich mit 
Denen Diefchen , (deren jedoch Feiner unter 10. End zu fchieffen) 
von Joan. Baptift bis halben Odtobr. mit anderem rothen Wild⸗ 
praͤt hingegen von Joan. Baptift hie 3. König, (jene Stud nes 


7 


104 =) 


aufgenommen haben gaͤntzlich zu verfehonen, ) ſodann mit bem 
ſchwartzen Wildprädt , auch Denen gelb und anderen Thieren die 
in die Wild Zuhr nicht mehr tauglich von St. Galli bis ebenmäfig 
3. König, und me oder nach benannter Zeit deren gaͤntzlich ent⸗ 
aͤuſſeren, bey Straff 300. Gulden ſo offt jemand hierwider hand⸗ 
den wird, in Unſer Sammer zu bezahlen. 


§. 3. | 
Nachdem auch zur Zeit, wann das Wildpraͤdt feet , die 
Wild⸗Bahn zu verfchonen und folder Seg » Zeit Tore rechte Rute 
zu laffen, als fol Unfer Ober » Jäger und Ober⸗Forſt⸗Meiſter das 
Durchfahren und Wandern in der Wild Bahn an Orth umd 
Enden, da es arun ſolche Zeit uͤber, ſonderlich daß keine Hund 
in die Wild⸗Bahn kommen, bey Vermeidung ernſtlicher Straf⸗ 
fen, verbieten: Wie Damm -auch denen Schaaff⸗ Hunden ein hoͤb 
gernes Creutz drey Viertel Ehlen in die Länge und Breite, und 
ein Viertel Ehlen tief, vom Half an bis unter Die Bruft ange 
henckt werden folle bey 5. Gulden Straf, zu welchem Ende Wi 
infine dieſer Unferer gnaͤdigſten Verordnung ein befonderes Straf: 
Regiſter annedtiren Iaffen werden, nach Imhalt deſſen alle vor 
kommende Holtz und Wald⸗Frevel angeſeet werden jollen, _ 20, 
bey Wir inſonderheit duch ernſtlich befehlen und wollen 
denen Gemeind⸗Waldungen Unſeres Ertz Stiſſte zu Behue Des 
Wild -Stands jedesmahl der ste. Theil abgehenek md geherget 
‚bleiben folle, bey Straff 20. Gulden derjenigen Gnend, Io DA 
wieder handlen wurde, | i 
d. 4 Ä | 
Wuͤrden ſich auch heimliche nn verneh⸗ 
men laſſen, ſo ſollen Unſere Forſt-Bediente dahin alles Fleiſſes 
trachten , Damit dieſelbe zu Hafften gebracht werden, Dazu ihnen 
Unfere Beambte und jedes Orths Dorftehere Die Hülffliche 2 
zu biethen hätten: wie fie Dann auch niemand, bey Deimeiitiger ® 
dacht zu ſpuͤhren wäre, und deme es fonderlich nicht ebüihrer, mit 
Birſch Buͤchſen und anderen dergleichen Feuer Rohren in» um- und 
durch Die Wild-Bahn pafliren laſſen ſollen; body HE es Iinferen 
ie⸗ 





Du 5 


, = )0 = | » / 20 
Dienern und andern frembden Leuthen, Die auf freyer Straffen 
durch Unſere Waͤlder reiſen — rt, wann ſich et⸗ 
wa beſorgeyder he wegen vorſehen, gleichwol mit der 
Verwahrung, daß fie ſich be rluſt der Buchfen, und nach Ges 
degenhert anderer willkuͤhrlichen Straffen,, in Wald zu fehieflen, 
feines Weegs follen geluͤſten laſſen, wo auch ein durch Unſere Wild⸗ 
Bahn mit Gewähr palirender frembder Jaͤger oder fonften je⸗ 
mand aufler der Haupt -Straß dretten würde, berfelbe ſolle als 
dann gleich) anderen Wilderer ange hen, und nad) abgenomme⸗ 
mem Gewähr mit Der Drbuungssmäfigen Steaff beleget werden. 


® 8. 5. 
SEbenmaͤſig ſollen Unſere Forſt⸗Beambte ud Forſt⸗Bedien⸗ 
te nicht verſtatten, Daß wider Weydwercks⸗Gebrauch zu unrech⸗ 
ter Zeit gejagt, und darmit Unſeren Unterthanen mit Übung Des 
Heinen Wendwercds , als Hegen und Jagen, weil Die Früchten 
moch im Feld ſtehen, Schaden zugegogen werde, 


%. 6. 

Auch) ſoll Unſer Ober : iger und: Ober⸗Forſt⸗Meiſter, wie 
, auch alle und jede —— Dorff⸗Schultheiſſen und Fluhr⸗ 
Schuͤtzen fleißig achtung geben, daß von Petri Cathedra an biß auf 
Bartholomaͤi, in welcher Zeit die Haaſen am meiften feßen , das 
Sehen, Reiten we sagen und fhieffen. Item, das Hühner 

angen eingeftellt leibe; Sollte aber jemand darwider freventlich 

andien ‚der foll jedesmahl andern zum Abſcheu, umb so. Gulden 
allenfalls auch mit Dem Zuchthaus geſtrafft merben. 


9. 7. 

Gleicher geftallten follen Unfere Farſt⸗Beambte dahin fehen, 
daß Unfere Unterthanen forwohl , als_die — ſich des 
Schlingen⸗Stellens, womit ſie in Unſerer Wildbahn die Haaſen 
zu fangen pflegen, allerdings enthalten, bey 20. Gulden die ein je⸗ 
der, ſo offt er darwider handelt und betretten wird, zu wohl ver⸗ 
Dienter Straffe erlegen ſolle, wie ———— Uns bevor bleibet, = 

£ . 7} 





106 5 10 


dagegen Handlende befindenden Umbſtaͤnden nach mit wuͤrcklicher 
Zuchthaus⸗Straff belegen zu laſſen. 


I. 8. 

So ſoll auch hiemit — in Unſerer Buß⸗Ord⸗ 
nung geſetzter Straff mit verbotten ſeyn, Daß ftch kei⸗ 
ner im Fruͤhling, wann die Voͤgel ausbruͤten, in Waͤldern an 
Eyern oder jungen ausgebruͤteten Voͤgeln vergreiffe, auch ſonſten 
niemand in denen Waͤldern, welcher nichts darinnen zu ſchaffen 
hat h fonderlich an Feyertägen betretten,, vielweniger junge 


; Haggen 
en und Wild⸗Kaͤlber aufzuheben und zu ſiehlen ſich geluͤſten 
en. 


$. 9. 
Weilen auch die Vogelſteller die in Unſerem Land gefa 

ne Voͤgel auſſerhalb Lands in frembde Herrſchafften und Sid 
ten zu tragen fich unterflehen ; fo wollen Wir folches dergeftalt ab- 
pl wiſſen, Daß fie vor allen Dingen, fo fie deren gu verfaufen 
aͤtten, fi) ben Unſerer Dr Küchen, demmechſt bey Unſeren Be⸗ 
ambten, und ſolchemnach bey denen Gaſtwuͤrthen anmelden, und 
dafern fie allda nicht gefaufft würden , alsdann erfi aufferhalb ee 
laſſen werden, bey Verluſt der Voͤgel und nad) Nothdurfftanden - 
ernftlichen Einſehens. 

S. IO, 


Es follen in denen Bogel-Schneiffen und anderſtwo gang Teine 
Gallen oder Drathfchlingen vor Auer⸗und Birckhannen veritattet 
werden , weil hierdurch wider Pflichten, das hohe Feder⸗Wildyraͤt 
hinmeg gefangen und ne verparthieret wird: Dannenhero die 
Fort ediente fleifige nn t haben, und fo einer Darwider hand» 
en oder betreten würde, jedesmahl ss. Gulden zur Straff erlegen, 
auch allenfalls mit dem Zuchthaus abgeflraffet twerden ſolle. 
bdoch mögen Schnepfien und Hafel» Hühner Fallen, fo nicht 

als fünff Nürnberger -Zol, auch die Dratichleiffen von 5. oder 6. 
Haaren, von denen ‚fo es in gewiſſem Beſtand zugelaflen wird, ges 
braucht werden. 


& 11. 








E Jo 2 107 
g. II. J 

Unſere Beambte, Forſt⸗Meiſter und andere Ambts⸗Befehls⸗ 
habere und Forſt⸗Knechte, ſollen ohne Unſere Erlaubnuß in denen 
ihnen anbefohlenen Aembtern und Forſten mit Jagen, Schieſſen, 
Abſchrecken, Lauffen, Verziehen der Danfen and andern Wildpraͤt 
auch Dühner fangen, Fein Wendwerd Üben, noch jemand andern | 
ſolches zu thun verftatten, ob aber jemand, ſo deſſen nicht befugt, 
oder Erlaubnuß erlangte, Darüber betroffen würde, Denen follen fie 
. die Hund und Garn nehmen, und fig mit demſelben, auf einge 

- wandten ihren unterthänigften Bericht Unſers Befelchs erhohlen 


| | 9. 12, 

Nachdem auch Die Maſtung an Eicheln, Bucher, Hafent 
- fen und dem Holtz⸗Obſt ur Hohen Wild⸗Bahn gehoͤrig, und Be 
vernehmen , Daß bis anhero Leuthe ſolche Maſtung eigenen Gefal⸗ 
lens, ohne Unſerer re Vorwiſſen aufsulefen, ja auch 
die wilde Obſt, als Birn, Aepffel-und Speyerlinge>Baum in Un⸗ 
erer Wild⸗Fuhr umhauen zu laſſen, und an allerhand Schreiner⸗ 

beit zu verwenden fich erfühnet , welches Wir in feine Weg ges 
ftatten koͤnnen. Als follen Unfere Forſt⸗Beambte und Forfis Bes 
Diente gu rechter gemöhnlicher Zeit folche Maſtung verbieten, unb 
vor das Widprät heegen. Würde aber einer oder Der andere ſich 
bey dem Forft: Ambt anmelden und umb etwas an dergleichen Mas 
ftung zu lefen fuchen , fo feynd Wir gemennt , ihnen aus Snaden, 
aber zu feiner Schuldigkeit etwas gu verſtatten, und ſoll Unſer 
Dber :Forft- Meifter und Forſt⸗Beambte Verordnung thun, das 
mit an Orth und Enden, wo esohne Nachtheil der Wild Bah 
gefchehen Fan, ihnen ein Platz angewieſen, und Das andere Dem 
Wildpraͤdt zum beiten geheget werde. fm übrigen befehlend, 
IK niemand bey s. Gulden Straff gelüften laſſe, einige Aepff, 

irn, Speverling, oder dergleihen Wilde Obſt⸗Baͤum in Unſe⸗ 
vor Wild ‚Sube eigenen Gefallens fällen zu laſſen, es wäre dann, 
daß Wir folches auf fein gebuhrendes Anfuchen aus Gnaden erlaus 
bet hätten, und demnechſt vom Forſt⸗Ambt die ordentliche Anwei⸗ 


fung gefchehen waͤre. | 
ZZ | (O) 2 | S. 13; 


Li 


103 We 
| | 12. 
Gs follen auch die Forſt⸗Bembte und Forſt⸗Knecht alle Jahr, 
was vor Maſtung hin und wieder indes hohen Ertz⸗Stiffts Wal⸗ 
dungen ſich zeigen, umb Jacobi und ferners von 14. Tagen fu 14. 
Tagen Unferer Eammer und Forſt⸗ Ambt fleigig anjeigen , Damıs 
man fidy beyzeiten nach Schweinen umthun, und aus den Waldun⸗ 
gen ein Nutzen möge gefchafft werden. 


⁊ $, I4. ! £ 1 
Weilen auch die Unſrige ſowohl als angeängende Untertha⸗ 
nen ſich des Darsund Marter⸗Fangens hin-und wieder in Unferm 
"Bild: Bahn angemaffet , und dardurch allerhand Inconvenientien 
erwecket: As foll hiemit folches alles ernftlich , und bey 10. Bub 
ben Straf, fo offt einer hierwider zu handlen betretsen wird , vers 
botten feyn: —2* Unſere Forſt⸗Bedienten fleißig darauf ad 
— geben, und die UÜbertretter jedesmahls gebuͤhrlich anzeigen 


| | $. 15. 
Da auch jemand mus Erlaubnug und Anweifung im Wald m 
hun hätte, und eines Hund mit fi) nähme, der folle 3. Gulden 


‚zus Straff erlegen, woben jedermännigfich verwarnt werben , ihre 


Hund in ihrer Hof⸗Raith an Ketten zu fehlieflen und nicht frey 
lauffen zu laſſen, wie Daun im widrigen Gall, wann nehmlich ein 
Unterthan ben Lug. oder Nacht: Zeit feinen Hund anf em Feld, 
oder im Wald frey herum lauffen laffen rourde, Unſere Jaͤger oder 
Foͤrſter felbigen aufm rlaf fogleich todt zu ſchieſſen, annebit den 
Contravenienten dieferthalben zur behörigem Rug zu bringen haͤt⸗ 


| . 16, se 
Es begiebt ſich auch unterweiten,, daß eriche Wildyraͤdt⸗Die 


be Sallen nd Sehl-Schüffe legen das Wilopräe bamit au Kl, 


welches keineswegs ohnbeſtrafft nachzugeben, fo ſollen Unſere F 
Beambte alles. Fleiſſes dahin trachten, Damit die Ubertvettere er⸗ 
iffen, und na — in Hafften gebracht werben , worauf 
dann Uns oder Unferer Regierung die gantze Sach hinterbrin⸗ 
gr, 


een 











9,0: zu 208 
| gu ‚and wegen der Abftraffung fi) gemeſſenen Befelchs erhohlen 
n. 


§. 17. 
Weilen auch Unſeren Forſt-⸗Knechten und Foͤrſtern, welche hin 
und wieder ——— der Woͤlffe, Luchſen, Fiſch⸗Ottern und 
dergleichen Raub⸗Thieren ihre Fallen legen, ſolche Fallen von 
beichtfertigen Leuthen aufgehoben, und entfrembdet werden; Als 9 
fen Unſere Forſt-⸗Beambte ſolchen Fallen⸗Dieben fleißig nachfor⸗ 
ſchen laſſen, und ſo offt jemand au? dergleichen Diebftahl betrets 
ten wurde , jedesmahls umb 20. Gulden abſtraffen, wo aber der 
Thäter nicht heraus zu bringen feyn wuͤrde, folle jene Gemeind, im 
deren Bezirck Diefer Diehftapt gefehchen, alfenfalls jedoch nach Bes 
fund deren Umſtaͤnden, und nach Befchaffenheit des hierben fich et 
wa Aufferenden Verdachts, wicht nur zu Erfegung der entfommes 
nen Fallen angehalten „ fondern auch mit Der obgemeldten Straf 
angeichen werden. VF | 
18. 


Nachdemahlen auch bishers dieſer Mißbrauch eingefchlichen, 
daß die Jaͤger und Foͤrſter ihres eigenen Geſallens Wildpraͤdt ge⸗ 
ſchoſſen, und hin und wieder Unſern Beambten oder Kellern zu 
dem End heimlich oder offentlich gegeben, damit fie ihre Beſtal⸗ 
kung defto fehleunsger erhalten mögen ; Als tollen und befehlen 
Wir, hiemit, dag foldyer er alles Ernſtes, bey Verluſt des 
Dienfles, und andern willkuͤhr den Straffen, abgeftelt und ver- 
mieden bleibe ; Geſtalten Unſere Beambte und Bediente fic) diß⸗ 
fals zu huͤten wiſſen werden , damit fie Feine Urſach dazu geben. 
Dahingegen follen Unfere Forſt⸗Beambte ihre unterhabende Jaͤge⸗ 
se und Forft Knecht zeitlich viſitiren, und fleißig auf fie inquiri- 
sen, damit dergleichen Unbefugnuflen und Mißbr uche abgefchafft, 
und hingegen ein jeder zu treu gehorſamſter Dienſtleiſtung ange 
wieſen werde, — 

.19. 


Gleich wie auch Die taͤgliche Erfahrnuß gibt, dag einige Unſe⸗ 
ver Beambten, Bedienten und andere Eingeſeſſene in ünſerem 
Ertz⸗Stifft, weiche der Jagd ie alle theils in ihren eis 

| 3 sr 


210 3 )oC ER 


thumblichen Waldungen oder Feldern berechtiget ſeynd, ode 
bier fonften gu genieffen haben, fothane Stagden n. ungelern⸗ 
fe Jaͤger ober Bauren⸗Schuͤtzen exerciren laſſen, oder aber gar 
an Ausmärtige verlehnen, wordurch der Jagd ſelbſten ein auſſeror⸗ 
dentlicher Schaden zugezogen, und alles Wild ausgerottet wird; 
Als wird et welcher dergleichen Jagd berechtiget 
iſt, hiemit ernſtlich anbefohlen, daß der, oder Diefelbe ſothane Jagd 
anderſt nicht, als durch ſich feöften oder Durch gelernte Jaͤger, exer- 
eiren laffen , und die übrige Bauren - Schügen ein vor allemahl 
gänzlich abgefchafft ſeyn ſolen, Da Daun im mwidrigen Fall der odet 
diejenige ihrer Jagd nicht_allein auf alle Zeit verluftiget , fondert 
er auf jeden Fall mit so. Rtihir. Straf angeſehen werden 
offen. 





Cap. III. 


Bon Beriaflung des Holzes und denen 
} Foͤrſter⸗Gerichter. 
§. 1. 


—R ‚Unfer vierdter Vorfahrer am Erz⸗Stifft, Hert 
> Ehurfürft Anſelm Franz Chriſt⸗ mildefter Gedachtnuß in 
Seiner- Anno 1692. erlaflenen gedruckten Wald⸗ und Forſt⸗ 
Ordnung ausdruͤcklich verordnet, Da die AWalv-und Foͤrſter⸗Ge⸗ 
richter gaͤnzlich caflırt und aufgehoben, an deren Pla aber jährlich 
2. fogenannte Schreib Täg oder Wald» Geding, an welchen jeder 
Unterthan feine jährliche Holtz⸗ Erfordernuß ordentlich auffchreiben 
laſſen, und alsdenn gegen bahre Bezahlung der Holz: Anweifung 
gexwaͤrtigen ſolle, angeorbnet werden ſollen, folches aber , Unſerm 

gnädigften Ermeſſen nach, damahlen um deswillen geſchehen, weilen 
um ſelbige Zeit unſere Waldungen in einem geſegneten und guten 
Stand befunden. Dahingegen dieſelbe dermahlen folcher 
falten, beſonders bey ſo ſehr angewachſener Zahl deren In 

nen ruiniret amd zuruck gekommen ſeynd , Daß kaum Die ————— 








JE / | 112 
für Unfere Hoffflatt und das Militare daraus gesogen werden fan, 
folglich alle Holz: Abgaben in Furgem gänzlich cefhren werben. Als 
ft Unſer gnadigfter IBIN und Mennung , dag die lauth fothaner 
Verordnung angefegt gerefene Schreib Täg und Wald⸗Geding 
kuͤnfftighin völlig aufgehoben, und dagegen alle Jahr ſowohl in der 
Bergſtraß, als in dem Speſſart und zwar ſogleich nach Mattini 
ordentliche Foͤrſter-Gericht, wie ſolches ohne dieſes von Unſerm 
letzten Herrn Chur⸗Vorfahrern Lobſeei. Gedaͤchtnuß befohlen wor⸗ 
den, angeordnet, und alle Jahr ordentlich gehalten, und denen Un⸗ 
terthanen ſolches 8. Tag zuvor verkuͤndet, und ſelbige auf einen ſi⸗ 
chern Tag zu Thaͤdigung deren Taler vorgeladen, ingleichen Des 
nen Jaͤgern und Förftern , wie hiemit befchiehet, anbefohlen wer: 
den , daß fie alle Quartal ihre Rug:Regifter an Unferen Ober: 
Forft- Meiftern behörig einfchicten follen, ben welchen Foͤrſter⸗Ge⸗ 
richten Dann dahin zu fehen waͤre, Daß, mann ein oder anderer von 
Unfern Unterthanen etwas Holg vonnöthen hätte, der Wald es 
audy ertragen Eönnte , folches demfelben gegen bahre billigmäfige 
Bezahlung verabfolget werde, vergeftalten jedoch, daß das auf fols 
che Weiß gebilligte Holg anderft nicht, als nad) vorgängiger Ans 
weiſung Unſerer Forſt⸗Beambten, und zwar wie $, 14. folget, al- 
leinig von Denen zu folhem End beſonders verpflichteten Zimmers 
leuthen oder Holtzhauern gefället werden ſolle. 


% 2. | 

So fernnun jemand einiges Holtz gegen Bezahlung oder fon- 

fien aus Gnaden abgegeben werben folkte fe atten die Forſt⸗Be⸗ 

ambte und Kellern 3. Regiſter eines lauths zu halten, auch darin⸗ 

nen richti & befchreiben, an welchen Orthen, auch wie theuer ein 

jedes er tamm oder fonften verfauffet ſeye, alsdann von Forſt⸗ 

Beambten und Kellern unterfhrieben, und gefiegelt ein Exemplar 

gu Unferer Cammer übergeben , das andere im Forſt⸗Ambt und 

Das dritte bey der Kellerey zur Nachricht beygeleget werde, und 

H auch jeder Forſt⸗Knecht, was auf feiner Revier verkaufft, oder 

nft vergeben wird, vor ſich aufzeichnen , und zu feiner Verwah⸗ 
sung beylegen. 

| §. 3. 


612 = x 

$. 3. a 

Pt die Fort: Meifter und Forſt⸗Beambte ſo wid 
— Anweiſung ſeyn Kae: aber Vaͤum 
— i — eyn zeichnen laſſen, noch es denen en allein gu 
verzichten auftragen, jedoch u Unjere Borfk ambte und Be⸗ 
diente befinden würden, Daß etwas Hole zu Unſerem Nutzen zu ver⸗ 
laſſen wäre, follen fie dahin ſehen ‚da folches bald möglich * we⸗ 
—— — eit 4. Wochen nach der Anweiſung bezahlet, auch bey 
er Holt: Auslaffung die Stöc mit dem Wald⸗Gien gejeichret 

ad gefchlagen werben. : Gleichwie auch 


$. 4 


Noͤthig ſeyn wi, daß die Foͤrſter⸗Gericht ge obbeſ * 
bu a ing — en werden, und diejenige, ſo zur 
ER worden, Dabe iß er heinen, auch die Unterthanen nt 
zes gg ihre Arbeit verfaumen. Als follen Unſae 
er : Forft - Meiftere er diejenige, welchen Wir Die — 
— dden Gerichten gnaͤdigſt auftragen werden, im Fal 
ſelben andere nochtoenbi und Hinderungen vorfallen 4 
ten , wordurch die Foͤrſier⸗Gerichter in Dem angefegten Termin 
nicht gehalten werden Fönnten , folches denen Unterthanen zeitlich 
au erkennen geben, und einen anderen gewiſſen Termin ernennen. 


Nachdeme man mu —* , daß das umordentliche > 
Ge Hauen, fo in denen Waͤldern hin und wieder geſchicht, 

den brin et Dann folche Derter und Pläge zu Feiner Heeg gerad) 
werden Tonnen, auch) der Wind Defto ehender einbrechen und 

den thun Fan , derentwegen dann ordentliche Gehaͤu und Schl m 
angefangen werden mi en; So follen Demnach Unſere Be 
ambte über folcher Hrdnung Dergeftalt halten, I Diefelbe Gehaͤ 
alfo angeftellet werden , damit es der Bild Bahn = maͤnnig⸗ 
= an ergebrachter Huc und Trifft, fo viel möglich unſchaͤdlich 


56, 


⸗ 


Be 318 


, 9. 6. | ; 

Ob nun wohl aufferhafb denen ordentlichen Foͤrſter⸗Gerich⸗ 
tern nichts anzumeifen ; fo iſt Doch folches auf zutragende Nothfaͤl 
nicht gemeynet, fondern mann Durd) Feuers: Brunft,, oder groffe 


Waͤſſer Schaden geſchieht, die Mühl: ehr ‚Brücken und Steg 


tweggeriffen twerden , oder fonft an Berg: Mühlsund Hammer, 
erden ‚die Wellen und anderes zerbrechen, fo follen Unfere Forſt⸗ 
Beambte fhuldig fern, jedesmahl auf Anlagen, in dergleichen 
Tallen, mit Vorwiſſen Unferer Sammer denen Unterthanen gegen 
gene age auszuhelffen , und fie anzuweiſen, und fol es 
‚ebener maffen zu Regifter und Rechnung gu bringen, auch) alsdann 
Unferer Sammer bey ihren Pflichten Davon Bericht zu thun. 


| 9. 7. 

Da Gnaden⸗Holtz vermilliget würde, ſollen Unſere Forſt⸗Be⸗ 
ambte.diefes wohl in obacht nehmen, daß die verwilligte Stamm 
an folhen Orthen angewieſen werden mögen, Daß es dem Gehoͤl⸗ 
‚ge, inſonderheit Der Wild⸗Bahn ohne Schaden ſeye. 


8. 8. | 


Meilen auch bey jeder Kellerey» Rechnung die darinn gehoͤri⸗ 


e Forfl: Rechnung mittbepgebunden wird, fo fol darbey jedesmahl 
as aus Gnaden geſchenckte Hols mit Unſern Original-"Befekchen 
beleget werben. 
$. 9. on 
So follen Unfere Forlt- Beambte und Forſt⸗Bediente dahin 
ihr Abfehen haben, mo Holg verkaufit wird, an melchen Unſere Un, 
terthanen ‚ihre Wahrung ſuchen, und ihr Gewerb Damit treiben, 
daß ſolches bilig ihnen vor Auswärtigen in jedem Ambt, umb bil⸗ 
kigen Preiß gelaffen und gegännet werde, 


$. 10, 
Auf bie Schneibaund ‘Bretter s Drühfen , ſowohl als auf bie 
Eifen : Hammer fol nicht mehr angersiefen teerden , als die Waͤl⸗ 
der ertragen Fönnen ; Wie dann a Forts Beambte in allen 


Sa . 


N 


N 


\ 


114 EICH: 
Sachen bahin fehen und gedencken follen, weil ihnen bie Gelegen⸗ 
heit. der Waͤlder und Gehölge am beften befannt,, fie auch mit ih, 
ten unterhabenben Forſt⸗Knechten biefelbe täglich bereiten, und da⸗ 
mit umbgeben, Daß ſowohl bey Diefer als andern Anmweifungen Uns 
eine immerwaͤhrende befländige Holtz⸗Nutzung dem Land zu Con- 
fervation, der Gebaͤu erfpriefen, und eine beharrkiche Feurung von 
zjeheen su Jahren jegiger und fünftige Zeit denen Nachkommen 

leiben und folgen moͤge, und ſolches bey den Anweiſungen in acht 
nehmen, daß, die Gehoͤltze über Die Ertrag nicht angegriffen mer, 
‚ ben, wie Wir, ſie dann ihrer Ayd und Pflichten dießfalls ernflid 

erinnert haben wollen. s | | 
" II. 


Weilen auch im been Stoßfchlägen und wo Bauhole gefaͤl⸗ 
let, viel duͤrres eißholtz, Späne, Abgänge und Affterfchiäe lies 
gen bleiben, fo folen Unfere Forſt⸗Beambte jedes Orths dahin 
heipig % ‚damit folder Abgang allegeit dem Jungen Nachwach⸗ 
sum beiten hinweggeraumet werde. 


| ‚6. 12. 

‚ . Damit aud) hinfuͤhro beyallen Holtz⸗ ug en gute Kid» 
tigfeit erhalten werben möge, fo folle Unfere Hof: Cammer einige 
neue Wald⸗Eiſen verfertigen, und biefelbe nach Austheilung Un⸗ 
feres Ober⸗Jaͤger und Ober: Forfi: Meifters hin und wieder auf 
Unſere Kellerenen verroahrlich legen laſſen. Wann nun Förfers 
Bericht, a onften extra ordinaire Anweiſungen vorgenstamen 
werden , fo fol auf Abforderen dem Forſt⸗oder Wild⸗Meiſter, 
Ober⸗ Jäger oder Ober: Förfter, oder weme es von Unferm Ober⸗ 
ae eifter in eines oder des anderen Abweſenheit aufjutragen 

gut befunden wird, Das Wald⸗Eiſen auf feine Pflicht 
werden, welches er bey feinen Verrichtungen in Benfenn eınes von 
Unferen Unter s :Beambten , jedoch aber fo viel den Speſſard be 
trifft, Des von Uns fpecialiter dahin angefegten Laubmeifters dere 
ſtalt gebrauchen fol, daß, wann er einige Holg-Anmweifung verrih 
tet, er alle und jede Stöd ‚von weichen der Baum abgehauen, 


md abgegeben worden , oben und unten bey ber- Erden bezeichnet 


md vermerdt, Wann num die Anweiſung ihre Endſchafit - 











ae  .- 215 
et, f6 ſol der Forſt⸗Beambte ober Bediente das Bald: Eifen, 
fo bald er wieder nach Haus Fommt, zur Kelleren wieder bringen, 
und in Des Kellers Angeficht verfieglen ‚ welches aledann wieder 
bengelegt , uud auf Fünfftig ferner bedürfen, ihme alfo wieder zus 
gekellt , und damit jederzeit bis auf fernere Verordnung alfo ver⸗ 
fahren werben folle. 


> De 7 

Und endlich über dieſes alles fol ſich ein jeder Forſt⸗ Knecht 
feinen Pflichten gemäß verhalten , das geringſte nicht ohne des 
Fort» Meifters und Beambten Vorwiſſen, uber befchriebene An⸗ 
ordnung ohne fonberbahren ſchrifftlichen Befehl verfauffen noch ans 
meifen: Geftalten dann diefe Drönung hinfürter jederzeit allem 
Forſt⸗Knechten bey Haltung des Seren Gerichts , oder fonften 
zweymahl im Jahr orbenflih , bey Vermeydung vrnfihaffter 
Frref und Einſehens ſich darnach zu halten, ſolle vorgeleſen wer⸗ 

en. 


14. 

Damit auch Diefe Unſere Ordnung deſto richkiger in acht ge 
nommen, und allerfeits Betrug und Arglift vermieden bleibe; & 
wollen Wir , daß durch Das a ⸗Stifft in jedem Ambt eis 
nige Holghauer —— ⸗Gerichten angenommen, auch von 
dem Forſt⸗Ambt wuͤrcklich beaydiget, alſo daß das bey dem Foͤrſter⸗ 
Gericht oder ſonſt erlaubt⸗ und angewieſene Bau⸗ und ander Haupt⸗ 
Holtz von niemand anders als von ſolchen beaydigten Holtzhauern 
ſolle gefaͤllt werden. 

$. 15. ER 

Es follen auch Unſere Forſt⸗Beambte ein wachtſames 
darauf haben, wo etwa einige Bergwerck von Eifen, Kupffer un 
dergleichen mineralien zu erfinden waren, und folches gleich ſobald 
an Uns oder Unſere Sammer berichten. 


$. 16, 


| u Digfter Befehl, ernſtlicher Will und Mepmun 
daß —2— —— — Kerpen, jedoch 
2 


116 Be: € 

fer dem Speſſard ımb der Bergſtraß, ſowohl wegen denen Herr⸗ 
— als gemeinen Waldungen, die Rug⸗und Foͤrſter⸗Ge⸗ 
richter laͤngſtens alle halbe Jahr von Unſern Begmbten in Gegen 
wart Unſerer Jaͤger und Foͤrſter Ordnungs⸗ maͤſig gehalten, die 
Straffen in Zeit 6. Wochen allenfalls executive eingetrieben unb 
verrechnet, auch wie ſolches gefdyehem, alſo gleich am Uns oder Un⸗ 
fere Regierung.) im aͤſig berichtet, fofort eine ordentliche Spe- 
— und Regiſter an Unſere Hof⸗Cammer eingeſchickt wer⸗ 

en ſolle. 





J | Cap. IV. | 
2808 bey Verlaſſung Holges, und jeder Gattung 
ZUR n A acht zu nehmen, | 


| §. 1. Ä 
Dr allen Dingen haben Unſere Forfl- Beambte in acht zu mehr 
>. men, daß an Orth und Enden, wo dasjunge Gewaͤchs Durchs 
‚einander ſtehet, und eins vor dem andern nicht fortfommen Fan, 
‚fondern verberbet, Die Latten» Stangen, Hopffen - Stangen, eiches 
‚Re und birckene Keiff⸗ Stangen und dergleichen heraus genommen, 
zu Nutzen gebracht, und dem übrigen Holz und Stangen zum Fort: 
wachs gelufftet und Raun gemacht werde. 


6 

Abes dasjenige was zum Schiffbau, Zaunſtecken, Pfaͤht, Tau⸗ 

den, Schindelholtz und —_— y wie es eahmen Base mag, 

angewieſen wird‘, ſoll von Bergen zu Bergen nach Der Reihe und 

a En — - Das —D ſey — nahe, 
2 m, fie ſeyen gruͤn ober duͤrr mit 

Zeichen beſchlagen werden. — —— 


$. 3. 
So ſollen auch Unſere Forſt⸗Beambte unh — 


— 


——— 














SB. BR rı7 
ben Ausgeb⸗ und Anweiſung des Holtzes zu ſehen, Daß Fein Schiff« 
Bau⸗Pfaͤhl⸗Tauben oder a ind Kohl⸗ oder Brenn⸗ 
Holtz gehauen werde. | 

Muͤhl⸗Wellen, groffe Träger, Sifchträge, Bloch⸗Baͤume und 
andere Haupt: Höfger follen a a uno ai fig taxirt, 
und nach Befindung angefchlagen werden. 


u | §. 5. 
Fruͤge ſichs zu daß ein ſolcher gefchägter Baum umſchluͤge, 
oder falſch und nicht Kaufmanns» Such waͤre „ daß er, worzu er 
angewieſen, nicht zu gebrauchen, und der Käuffer Daran Schade 
feiden muͤſte; fo ſollen ihme von Unſeren Forſt⸗Peambten andere 
Baum. gegeben werde, Die umbgeſchlagene Baum aber foll der 
Kauffer auch umb einen billigen Preiß, und worzu fie am beflen 
dienlich, behalten, doch wo es im Kohl: oder Floß⸗Gehaͤu, wollen 
Wir die verborbene Baͤum fonft vertreiben laſſen 


6 

Dor den — ber fol alles Ju: Hole zu Tauben, Fle⸗ 
‘hen, Pfaͤhten, Fenſter Rahmen, und andern Sache, wie es 
rahmen haben mag, dienlich, zuvor Heraus gehauen, und Feing 
Obs⸗und Frucht tragende Bäume, als Eichen, Aepffef, Birn, 
rg ‚ Saftanien , Speyerlings⸗Baͤum abzuhauen geſtattet 


| &Y7 
Nachdem ſich auch befindet ‚dag in Hauung des Holtzes viel⸗ 
mahf Vortheil gefucht wird , welches nicht alleın bey Dem Floß⸗ 
yol& gefchicht, fondern auch wohl andere Leuth, fo Holtz umb Lohn 
auen laſſen, von Den Holshauern ſchaͤndlich betrogen werben, ine 
Beme fie die Clafftern nicht gebührender maſſen, oder nad) Bors 
D 


ie 
theil legen , ß offen Unfere & Beambte und Forſt⸗Knechte 
auch ierauf genaue Ob 


rſt⸗ 
Diet ficht haben „ die Holtzhauer = 
Schuligfeit anmahnen, in befundener Widerſetzlichkeit aber ſol⸗ 
Di’ 7) 


‘ 


118 3 )oC E 


Sen Die Verbrechere nad) Ausweiſung Unſerer Buß⸗Ordnung un 
wachlägig — — u — 
.8. 


Die — den Floſſen ſollen Unſere Forſt⸗Beambte alſo 
anſtellen, daß die deß Meiſter und Floͤſſere und die Holtzhauer 
nicht allein das nahe am Waſſer, ſonderen auch das abgelegene 


Holtz, und alſo eins mit dem andern zugleich hauen laſſen, damit 


unfer Nutzen in allem treulich geſucht, und Schaden und Nachtheil 
verhuͤtet werde. 


Auch ſollen die Strich nach der Waſſer Belhafienheit anf 
Beeden Seiten alfo eingesheilet werden , daß mit Dem Einwerffen, 
und Abflöffung Feine Hinderung vorfalle , welches Dann die Fork 
—— allzeit ſelber beſehen, und Die Abtheilung Darauf machen 
>) tl» 
$. 10. 


Und weil hieran mercklich hoch und viel gelegen , daß du 
Schlag und Bau po su rechter Waͤdels-Zeit gehauen werde, 
b follen Unfere Fort: Beambte und Forſt⸗Knechte dahin bedacht 
ſeyn, dag beruhrte Gehoͤltze zu Fruͤhlings-Zeit in Denen Monaten 
Hornung, Merken und April, zur Herbft Zeit aber im Herbſt und 
Weinmonath, und fo viel möglich jedes Hoͤltzes Arth nach zu rech⸗ 
ter WBädels s Zeit, wie oben gemeldet, gehauen, Die junge Schla- 

e geraumet , und auf ieden Morgen Die nöthige Heeg: Reiler Ir: 

en gelaffen werden: Geftalten Air diefe Ordnung in allen Unſern 
und des Ertz⸗Stiffts, wie auch anderer Unferer Schutz⸗Verwand— 
gen und Unterthanen eigenthumlichen und Lehen⸗Waͤldern alfo gu 
nau obſervirt und in acht genommen haben wollen ; Wie dam 
auch Die jenige Leuthe, fo Holz angenommen , und [lagen u 
daſſelbe jedesmahls vor Pfingften ab-und zu fi) , oder am 
"Dreh führen ſollen, da es den jungen Schlägen — — 

unge bey Vermeydung in der Buß: Ordnung vermeldter Straf, 

en. — 


4 


6. II. 
Wurde auch einer oder ber andere beg dem Abzehlen RR 
| : en, 


— 


= 2, Bu 
den,baß er mehr Holtz gehauen, als ihme erlaubet worben, beine 
fole. olche Ubermaaß abgenommen, confifeiret und in andere Weg 
der- [haft zu Gutem mit Verluſt des Hauer⸗Lohns in ger 


woͤhnlichem Preiß verfaufft, anbender Übertretter mit Benennung 


der eigentlichen Ubermaaß indie Rug gebracht werden, zu welchem 
auch Jaͤgern und ern alles Ernſtes befehlen , daß fie bey jeder 


- Ende fo viel den Sr ard betrifft, Wir Unferem Laub: Meifter, 


Abzehlung einem jeden Unterthanen , Deme auf obige Weiß cinis 
ges Holk abgegeben worden , einen ſchrifftůchen Schein mit Be⸗ 


nennung des Quanti’gu ertheilen hätten. 


f 


hen Rug zu bringen wären, 


F $. 12. | I 

Nachdeme auch die Holtzhauer fich unterfiehen , jedesmahls 
mann fie heim gehen , ein Stuckholg oder Feyerabend , wie fie es 
nennen, mit fich zunehmen, wordurch allerhand Parthiterey getrie⸗ 
ben wird, dieweil fie nicht allein Die befte Scheid , fondern auch 
Pug-Holk mit fih nehmen : So follen foldyes Die Forſt⸗Knechte 
keineswegs geſtatten, ſondern ernſtlich verbieten und abwaͤhren, die 
Verbre je aufzeichnen , Damit Diefelbe der Gebuͤhr nach geſtrafft 


werben Fönnen, 





Cap. V. 


Bon Maa und Meſſung, ſo bey Verlaſſung des 
ß AR ſu 


$. I. 
As Brenn⸗oder Floß⸗Holtz betreffend, follen Die Scheid 3. 4. 
"Nürnberger oder mehr Werckſchuhe, nachdem es ich flöffen 
Saft , gefäget, keineswegs aber gehauen werben. Dahero diejenige 


ee umd Unterthanen, welche fothanes Hols nicht fägen, 
o 


ndern hauen wurden, gleich andern Holtz⸗Frevlern zur ordentli⸗ 
6, 2, 


’ 


120 Br 3 
| 6. 2 


Bey Verkauff⸗ und Vergebung des Herrſchafftlichen Holtzes, 
ſolle es bloß bey der Stecken Dach und zwar Den Stecken ut 
Schuhe 4. Zoll in Quadrat verbleiben, und auffer demjenigen, ſo 
in die Stecken- Maaß Eommet, oder gelegt wird, Feine Zugab bey 
gut unausbleiblich ſchwehrer Straff begeben werden, worauf Die 

orft- Beambte ſowohl als Jaͤgere und Zörftere ihren aufhaber 
Den Pflichten nach fleiſig achtung zu geben, und Die Gontravenien- 
ten sur behoͤrigen Beſtraffung jedesmahlen zu benambſen hätten, 





| 3. 
| Auf nen Morgen Hole follen ein hundert und fechsig Aw 
= gesählee werden , und jede Ruthen 18, Werck⸗Schuhe long 

% 4. 

Nachdem au beym Aussund Nachmeſſen vielmahl grofe 
Fe vorgehet , ſo foll 2 olches durch dem gefchmunrum 
Vachmeſſer im Beyſeyr der Forſt⸗Beambten geichehen. 

u $. 5. | 
Weihe Leuth ihr erlaubt und angeriefenes Holk ſchlagen Taf 
n, die follen des Abzehlens halber vorhero auf eine gemife zu bes 
immende Zeit fambtliche auf einmahl befchieden werden, und wer 
ſich darauf nicht einftellet., oder Feinen Vollmaͤchtigen abichistet, 
dem fol.das Holtz verbotten , und fo lang aufgehalten werden, biß 
er Die bey Da Buß: Ordnung benannte Straf erlegt. 
| 8.6. 
Wann abgezehlet wird, fo ſollen Unſere Forſt⸗Beambte Den 
due ober Förftern die Klaffter Holg , und die Scheid » Länge zu 
len, und daß er ſich darnach richte ,. und feine Pflicht treulich in 
acht nehme ‚ erinneren. Ä 


—— 5.7. 
Wofern aber jemand ein mehreres als was ihm ae 


| BE 5 G- iai 
und auf obige Weiß ab⸗ und zugezehlet worhen, ſich zueignen und 
nach Haus führen wuͤrde, fo ſolle alsdand.foldheg su viel genommes 
nes Holg nicht allein confilcirt, fondern auch der Ubertrefter na 
der Quantität Des Dolges zur Drödnungsmafigen Rug und Stra 
gesogen werden, F —— e | 


Cap. VL 
WVron der Holß- Gerechtigkeit 


Emnad) Puh verſchiedene Derther Unferes Erg» Stifte her⸗ 
gebracht, Daß fiein der Wochen einsoder mehr gewiſſe Täg 

in den Wald zu gehen und das dürre Holg aufzulefen befugt ſeynd; 
So follen fie auch nach jedes Orths Gelegenheit , wo fie es wohl 
F ebracht, bey ſolchen Tagen gelaſſen, und ihnen Das Holtz⸗Leſen 
ent jepn? Auffer ſoſchen Taͤgen aber, ſoll ſich niemand betret⸗ 
ten, vielweniger friſch Holtz abzuhauen geluͤſten laſſen, wurde aber 
Jemand betretten fo hierwider handelte, der foll gepfändet und uber 
Das gewiffe Pfand⸗Geld, welches dem Forſt⸗Kne — gehleet na 


7 
+ 





Unferer Buß- Ordnung , auch nach Gelegenheit ber Sachen haͤr⸗ 
ter. beſtraffet werden; vn Be — 
— — a ee N 00 — 


iNachdemahlen auch der damahlige Holtz⸗Mangel hauptſaͤch⸗ 
ich unter andern daher kommet, daß viele Sorffhnfften Ks 
im Speffard als im Odenwald ihre umb das Orth liegen habende 
Privat⸗Guͤther mit Zaunſtecken umſetzen, wordurch dann die Wal⸗ 
vungen nothwendiger Weiß im Abgang gerathen muͤſſen. * iſt 
Unſer ernſtlicher Will gnaͤdigſter Defehf ‚daß die Zaunftecfen 
‚Fünftighin gaͤntzlich abgeftellt, und denen .._. hiezu febs 
ner Fein Holtz gereichet, anben benenfelben aubefohlen werden ſol⸗ 
fe, daß, wo annoch Holtz⸗Zaun vorhanden wäre, fogleich lebendis 
ge Zaun von Dorn umd dergleichen ah auch Fanfiighn fein 
er aun⸗ 


- N 


Br 


ahgegehen werden follen. Ben nl exe Joch 
— und Bediente alles — Ernfes dahin zu een sten , daß, 
wann ein oder anderer Unſerer Unterthanen feine allſchon habende 
Zaͤun mit friſchem Holtz Yin oder aber gar neue Holtz⸗ — 
anrichten wuͤrde, derſelbe gleich andern Wald⸗Frevlern angeſehen, 
Kur Rug gebracht und bey Denen germöhnlichen Sörftern; Gerichtern 
Der Orb nuugsmaͤſigen ER ONE werden folen, welche in 
Bit ahr und Tag in. de blicirter dieſer Verordnung mit Anle⸗ 
en lebendigen Zum —* nicht anfangen, und von Jahr u . 
Sehe Damit continuiren wurden ; gu welchem ‚Ende Unfere Forſt⸗ 
ambte und Farfk nte denen Unterthanen —5— Diſtricten 
anzumeifen haͤtten, allwo dieſelbige hiezu erforderliche Dorn 
und anderes zu Zaun dienliches Geho itz ohnentgeltlich graben koͤn⸗ 
nen, welches dann auch nicht allein auf Dede afft, fondern auch 
Deren Unterthrarien-felbfeigenen gemeine Waldungen zu verfichen, 
und hiemie verordnet iſt. 
$. 3. 


und weiten i in. denen vorherigen Verordnungen von denen 
uhr! bern auch Denen Dazu erforderlidyen 2 und Riegel⸗ 
Stangen —— seidehen, Unfere gnädigfte Meynung aber das 
t, bag nicht alein niemanden, wer der auch ſeye, ferner 
in einige ! oBatdröber ſowohl in Unfern eigenem als denen gemeis 
nen Waldungen angewiefen und geſtattet, fonbern aud) das jenige, 
was durch die Unterthanen von Zeit 10. Fahren von Unferen oder 
—X meinen Waldungen ohnerlaubter Weiß — — 
unge ebauet liegen bleiben , und mit oder an⸗ 

ec — aamen, nach der Arth des Erdbodens beider 

zu einem jungen Maid wieder angegogen werben follen ; So 
ten Unſere Beambte in beren Ambt oder Kelleren dergleichen von 
bottene Umbrottungen gerhehen, mit Zugiehung Unſerer Forſt⸗Bo 
ambten und Jaͤgerey den nöthigen — auf, fen deren Ge⸗ 
meinheiten zu gelegener ga ‚ jedoch ich folches thun faflet, 
enzufchaflen und alles es dahin zu re damit fothane umbs 
gerottete * er ordentlich beſaamet, und zu Verhuͤt und Abhal⸗ 
tung des Viehes Durch Unſere Unterthanen um den ——— 


— 











e 23 


Diſtrict ein wenigſtens 4. Schuhe tieff und 4. Schuhe breiter Bra 
ben aufgeworffen, folcher Graben auch son Jahr zu Fahr in behs⸗ 
| zigem tand erhalten werde. Dahero Wir Unfern Zägern und 
Foͤrſtern in Unferen eigenen Waldungen; So viel aber Die gemei⸗ 
ne Waldungen anbelangef , Denen vergrontten Wald⸗Schuͤtzen 
gnädigft befehfen, Daß felbige auf ihre Pflichten, und bey Vermey⸗ 
dung font zugewarten habender ſchwerer Straff, auch nach Be⸗ 
fund bey wuͤrcklicher Caſſation auf dieſem neu beſaamten Bejirck 
fleißig acht haben, ſolche vor Viche und Beil huͤtrhen, auch wann 
an dem Graben etwas zerfallen, ſolthes Anſern Beambten ober 
Orths hern alſo gleich anzeigen und auf 
antragen, bey deſſen Unterbleibung -aber den An 
Dber » Fägermeiftern alſobalden betiehten ſollen. 







5. 42.. | 

Demnach auch Unfere Unterthanen die ihrige in Den IGäls 

dern gelegenen Wieſen, zu Abwendung der milden Pferden mit 
vielem Hole vermachen, dardurch gar zu groſſer Schaden geihicht, 
Als ſollen —— Forſt⸗Bediente fleißig achtung geben, Damit man 

- bey ſolchem Verhauen aller Moͤglichkeit nach mit dem Holtz ſpar⸗ 

fam umgehe , und dem Wildpraͤdt infonderheit Fein Si da⸗ 

durch geſchehe. F 
5. 


So ſollen auch die jenige, alld und jede, mes Stands die auch 
ohren, ſo Gerechtigkeit von Holtz in Den Waͤldern haben, ſich kei— 
mer ſelbſt eigenen Anweiſung unterfangen, bey Verluſt Der Ge 
sechtigfeit, tie Dann Unferen verpflichteten Jaͤgern und Förfteren 
he die Weiſung gefchehen , Daß ſie erforderten Falls , jedoch 
zu gelegener Zeit und Fo Naͤßig das vor ein und das andere er⸗ 
forderliche und erlaubte Holtz anweifen ſollen. 


— 9. 6. | M 
Denen jmigen , welchen vermög des Herkommens jährlich ein 
gerifies abgefolget wird, fol es hinführo Ferner gegeben, aber das - 

ey dahin gewieſen werden, Daß a nicht derkaͤufft, oder vers 

2 v0» 


. 


124 AR Ei 


partiert, fondern zur Nothdurfft, Dazu es verordnet —— 
and verbraucht verde au aber jemand fi) hierub betreten 
kaffen, der foll ebenmäfig feiner Serechfigfeit verlufligt ſeyn, aud) 
nach Befchaffenhelt der Sachen mit ernſtlicher Straff angeſehen 
werden, wordurch Wir jedoch demjenigen, was in ein oder ande 
sem Unſerer Ertz Stifftlichen Landen ſpecialiter verordnet iſt, 
nichts entzogen haben wollen. | Ä 

7 


„, Nachdem Wie auch vernehmen , daß theils ‚por ; Bauren, 
woann fie Die Waſſer und Gräben , —58— m beſten 
zaumen-Die-Srien und ander dabey waͤchſtges Holtz aufhauen, und 
ſolches zu ihrer Feuerung brauchen, auch gleichſam vor eine Ge⸗ 
rechtigkeit zu haben, anſiehen wollen, das in den Schlägen ihnen 
angemiefenes Hole zu Marck führen und verfauffen, welches gang 
nicht zu verantworten, noch weiter zu geſtatten, fo ſoll zwar denen 
Hof⸗Bauren unverbotten , und ihnen die Wieſen und Graben, 
guch an folchen Orthen, Da es der wilden Fiſchereh unſchaͤdlich, n 
xraumen, vielmehr gebotten ſeyn, jedoch daß fie das baben ſtehende 
Holtz rein aufraumen; wurde einer oder der andere hierwider hands 
ten, der fol mit der in Unſerer Buß⸗Ordnung angefesten Straff 

angeſehen werden. ne u 
8§. 8. 


Ade Unſere Unterthanen,, auch Die jenige, fo-auf-luferen Hoͤl⸗ 
gern einige Gerechtigkeit. haben, es ſeye in Faghen, Trifiten, Hol⸗ 
gungen, und wie es Nahmen haben nag, ſollen verbunden ſeyn ‚ba 
durch GOttes Verhaͤngnuß Feuers⸗Vrunſt in denſelben entſtuͤn⸗ 

de, und fie son Unſern Forſt⸗Beambten umb Rettung angeruffen 
wuͤrden, wicht allein gebührende. olgung sy thun, fondern auch ds 
einer_oder der andere eines folchen Feuer⸗ Schavens, ehe-alg 
fere Beambte innen würden , ſolches alſobald dem naͤchſt geiefe 
nen Unſers Ambts⸗ und Forſt⸗Wedienten eilfertig zu wiſſen machen. 

Vor ſich aber, neben alen Denen Perſohnen, f er faͤhig und mid) 

ee Fan, dem Feuer zu lauffen , ſolches abgraben, und fo viel 

moͤglich retten und Then, und fich ierinnen als. cin nie: hub 
— Sun, ee) .. iger 


ni REN 





- 
[az 





u BG | 225 


iger Unterthan emnd ereuer Nachbar verhalten, welches Wir dann 
inwiederum mit ſondern Gnaden erkennen wollen: ſollte aber bey 
olcher Noth, einer oder anderer Hand von Uns abziehen, und vor⸗ 
ſetzlich nicht zu Huͤlff kommen, denen jenigen fol die Gerechtigkeit, 


fo er oder fie auf Unſere Waͤldern haben, gaͤntzlich geſperret, und 


ie deren nad) ıbefundenen Umbfländen gang verlufliget fern , fie 
eyen gleich unter Uns oder Frembden gefeffen. 
— 


Cap. VII. 





Wofür ich die Forſt Beambte und Bediente bey 


Verlaſiug des Holtzes inſonderheit zu huͤten, 
und was ſie in acht zu nehmen. 


Se Forſt⸗Beambte und Forſt⸗Bediente ſollen ſich in dem gan⸗ 
2% gen Forſt⸗Weeſen Feines Schenckens, and an Geld 
oder Holges , das gefchehe gleich unter welchem Schein es wolle, 
unterfangen , fondern diefer Ordnung richtig und pficht mäßig 
nachgehen, und flehet bey Uns, welchen Wir vor. Uns, und Ums 
fers Ertz⸗Stiffts⸗Gehoͤltz einige Gnad erzeigen tollen oder nicht. 


DE N 
Es ſoll auch ohne Unſerer Forft-Beambten Vorbewuſt und 


— ⸗ 


Bewilligung Fein Bau⸗Holtz, a. ‚, Kohlen und anders, 
at 


wie es Nahmen haben mag, zu hauen verflattet werden, es haben 
dann bie Forſt⸗Knechte ſolches zuvor im Forſt⸗Ambt angegeigt, 
oder fen ſonſten Unſer eigener, oder Inferer Cammer Befehl des 


wegen vorhanden , Damit alles ordentlich zu Megifter gebracht und 


Wnrichtigfeit vermieden werde ; ſo viel aber die gemeine Waldun⸗ 


gen anbelanget; So verbleibet «8 Carr denen von Unferem 
Heren Chur: Borfahrern Lobfeel. Gedaͤcht 


| edaͤchtnuß gemachten Verord⸗ 
nungen, anerwogen jede Gemejnd ſo in ihren gemeind Waldungen 
en oder 


rw 
= 


126 u: 

Sder andern Privat -Hölgern einiges Holg zu fällen nöthig Haben 
möchte, folches vorher Linferen Beambten anzuzeigen, welche Dies 
ambte alsbann Die angebliche Nothdurfft, und ob piche⸗ der Wald 
ertragen koͤnne, mit Zuziehung Unſerer Forſt⸗Beambten und Forft⸗ 
Bedienten nothduͤrfftig unterſuchen, und ihren Beticht und Gut— 
achten an Unſere Regierung, die Bediente aber an Unſeren 
Ober⸗ — —— ‚ ſofort ohne erhaltenen Conſens kei⸗ 
a1e eigenmaͤchtige Holtz⸗Faͤllung zugeſtehen ſollen. 


58. 3. 
oll auch am Dienſt⸗ und Beſcheid⸗Holtz ein mehrers nich 
als = 2 —* nn erg fer Unſerer * | 


tern Special- Ordnung angemwiefen und geſchlagen werben. 


| | %. 4 

Die Fort: Knechte follen die Anweiß⸗Gebuůͤhr und "Stamm 

Geld nicht zuvor, fondern zu Verhuͤtung Irthunibs/ und inte, 

mach der Anweiſung zu fich nehmen aud) mit Ubernehmung und 

aͤtzung der Leut mit Stammsund Anweiß⸗Geld über Die Ge 

b — geſchritten werden, desgleichen Zehrungen auf Diefelbe 

zu bringen, und mis Annehmung Geſchenck hiermit gänslich new 
otten ſeyn. 

8. 5. 

De Burgerſchafft und Handwerckern in Sbten, fol, io 
viel ohne Wachthäil der Wild Bahn und Derddung der Geholtz 
8600 en kan, inſonderheit zu ihrer Buͤrgerlichen Nahrung des 

auens, zum Handwerck, Haushaltung und Gehaͤuen, ſofern es 
der Wald ertraͤgt, gegen bahre Bezahlung nothduͤrfftig Hola ges 
laſſen werden, Damit aus Mangel deſſelben, die algemeine 
rung aicht in Abfall kommen moͤge. | 


6. 6. 

Demnach etlichen Unterthanen , auch mohl auswendigen ih 
Brau⸗und Brennhofg in geringem Auf ag, theils audy on 
aus Gnaden gefolget wird ‚dabey es mchmahi⸗ ſein a 

en 


{4 





wii 127 


den hat; So haben Unfere Forſt⸗Beambte infonderheit darauf zu 
ſehen, daß felche Gnad nicht mißbtauchet werde, indeme — ſol⸗ 
ches Hottz zum March fuͤhren, aufs theuerſte verkauffen, und her⸗ 
nachmahls mit verbottenem Zugreiffen mit Brennholt wieder ver⸗ 
ſehen, derohalben dahin er ih su fehen wäre, Daß, mann einige 
Unferer Unterthanen Holß zu feilem Kauff verführen, und ſich mit 
eg von Unferen Forſt⸗Beambten ertheilten Schein (woron 
| pe en Cap. IV. $, 11. Meldunggefchehen,) nicht legitimiren würde, 
em oder denenfelben das aufgeladene Holtz alfo gleich hinweg ges 
nommen und gu Unferem Nutzen verfaufft: auch be Beh oͤrig are 
anbey der Dagegen handlende Unterthan gleidy anderen Ho —2 — 
lern zur Ordnungs⸗ maͤſigen Straff angehalten, ben denen —* 
den aber, ſo obbemeidte Weiß aus Unſern Waldungen — 
zu ohne Diemöthige Legitimation verführen — das 
warn frey- gelaffen, jedoch Holtz und Gef in Art 2 | 
nommen , audy ein Dergleichen Frembder mit ee Straf 
leget werden ſolle; 


§. 7. 

Ebenermaſſen ſollen bie. Gebaͤu, worau bargleich eu Bereiitige 

keit ee ande wann etwas Dazu — jedesmahl von unſern 
Beambten befihtiget 5 die — — ps ig baran 

% Anweiſung gefchehen aber dahin gefehen werben, d 
aller — —— und Parthiterey — 
den bleiben möge; Sollte fidy auch jemand bergfeichen 
chen Vortheils unt en ; * 5* Wir nach Esfaheenhi 
dergeſtalt Verfuͤgun — — die Verbrecher der Gebuͤ 
Behindung ber Umb geftwaffet , dergleichen Ho ‚de 
vechtigfei von Unſerer en mer gar eingegogen, u und insfünffs 
tig — — he rag befohten werden folle; Wobey Wir Un⸗ 
fere Fo te ernfilich — ein tachtfames Aug Darauf 
iu Fig damit —— Unterthanen bey Aufbauung ihrer Haͤuſer 
Das — Stockwerck oder doch etliche HEN EHM hoch mit 
Mauerwerck auffführen follen , dere aber von Un — Ci- 
vil-und Forſt⸗Bedienten dahin su ſehen waͤre, Daß bey Erbauung 
neuer Häufer , e& werde nundas Holtz aus Unſeren eigenen oder ges 
meinen Waldungen nady vorheriger Erlaubnuß abgegeben, fo viel 
thunlich nur ein Stockwerck hoch geſtattet werde. — 


re 5° ' 
Cap. VIH. 
Bon Hesung des Holtzeb. 


§. I. 

ejenige Hoͤltzer, ſo am Waſſer gelegen, und gur Floſſe mu 
bau en die follen el eambte onen und is 
que rechten Zeit vermachfen laflen. . 


N“ 
Wann die AnmeifungssZeit fürüber, fo follen Die Sur 2 
bientes bep m euthen Daran ſeyn, Damit fie bey dem Holtz⸗Schla⸗ 


gen des ndchften fortfahren , und Die Waͤlder zu rechter Zeit mis 
er geraumes werden. 






Nachdem die Anweiſung — ſoll * —— auferleg 
werden, das erkauffte — ———— Sole m. 2. Monashs Fri * 
= Amveifung bey Verluſt de Felben Holtz, vom er gu 

— mit dem Reiſig und Ir Abgang aus Dem Gehoͤls und 

plidern zu fehaffen : Und wann die. Käuffer fuͤrwenden m 
= fie im ſolcher Friſt nicht Fuhrleuth erlangen koͤnnten er ih⸗ 
nen verſtattet werden, daſſelbige nach Gelegenheit der in 
einer nahmhagten. Frift ; welche, ihnen gefebtewerden (il, vondis 
Wälder und Gehoͤlte, am Die Oerter, Da ed its ſchaden thut, tu 
verſchaffen; So auch jemand Baͤume oder en anwei⸗ 
ſen lieſſe und daſſelbe nicht zu gebuͤhrender Zeit hauen und aus dem 
Wald ſchaffen wuͤrde, ſol ſolches Do a. alein — 
u auch deſſelben — ͤntzlich verluſtigt, u es Uns heimgef 


eyn. 
| d. Pape" 

Sof niemand in den jungen Gehaͤuen oder Schlägen, ehe fol 
ches wieder in die Höhe gemachfen, mit Sichein zu nn derſtat⸗ 
tet, ſondern da Graͤfer Darüber angetroffen wuͤrden, dieſelbe ge⸗ 

pfaͤndet und geſtrafft werden. 
4 — J. 


_ DI 127 
$ 8. 
Gs follen auch die Forſt⸗Knechte niemands, in bie Wälder 
Heege, oder Schläge weder mit Pferden, Rind⸗Viehe, Schaa⸗ 
fen, Seifen nod) anderem Viehe, das Schaden thun mag, treis 
ben oder hüten laſſen, es ſeye dann miffentlich vergoͤnnet, und das 
jung Gehoͤltz wieder heffanden , und smar mit bem Rind⸗Viehe 
nicht vor 6. vollen Fahren, dem Schaaf: Wiebe aber 4. Jahren, 


wo aber Das Gehoͤltz nicht ſonders waͤchſig, follen nach) dem jedes _ 


Orth am Aufwachs zu finden, auch noch länger, bis das Viehe Feis 
en Schaden mehr thun , aber Die Sipffel erreichen Fan, nicht im 
dem Gehdu —— werden: Wo aber die Unterthanen als arme 
Leut, den Waͤldern und Hoͤltzern ſo nahe geſeſſen, daß ſie deren 
mit dem Viehe nicht embehren noch dieſelbe meyden koͤnnten, auch 
vor Alters das Trieffrecht darinnen gehabt und noch haben, denen 
ſoll dannoch nicht verſtattet werden, durchaus an alle Orth zu trei⸗ 
ben, ſondern es ſoll ein jeder Forſt⸗Knecht nach Gelegenheit der 
Waͤld er und des Gehoͤltzes, den armen Leuthen, jedoch mit Vor⸗ 
bewuſt der Forſt⸗ Beambten,, fonderliche Orth anweiſen, ba fie ih⸗ 
res Viehe hüten, und daſſelbe ernähren mögen, doch in keinen jun⸗ 
en Schlägen oder Gehaͤgen, bamit das junge Gehoͤltz wieder über 
Fi fommen möge, bey Straf in Unferer_ Buß⸗Ordnung ange⸗ 
fest , ſo jemand darin betreten wurde; Die Ambts-und Forſt⸗ 
Bediente ſollen fich auch ſelbſt huͤten, daß fie ihe Viehe an derglei- 
qhen umd.anderen verbottenen Drehen nicht weiden laſſen, damit 
Bir nicht Urſach haben , fie gleich ‚andern von beruͤhrter Wald⸗ 
Reid auszuſchlieſſen, und nor ben gemeinen Hirten zu weifen, 


6 
.  - Opngleichen follen auch Die Jägere weder vor ſich noch anderen 
geftatten neue MWaldröder zu machen, und was allbereit gerottet 
ift „und nicht zinsbar mit gereiten infen belegt und beſteint, auch 
nochmahls dem Ambt zur Nachricht und Fünfftig getreulicher Bes 
rechnung angezeigt werden, Worinnen Wir Uns jedoch auf Das 
ienige , was Cap. VI. $. 3. wegen denen Waldroͤdern und deren 
ünfftigen völligen Abftelung allſchon verordnet iſt, hiemit noch⸗ 
mahl beziehen. | | =, 


330 Zn PD 

4 ed 

mn r audy glei Talk wahrgenommen, toie das 
Raumen Rotten und Ausfegen der. Wälder ein ſchaͤdliches Werck 
und. leyder, dar bevor zu viel nachgeſehen worden; Damit Dann Die 
Waͤlder hinführo nicht: weiter als allbereits gefhehen , verſchmaͤh⸗ 
feret werden und im Abgang Fommen ; Se wolben Wir daß vor 
allen Dingen. Diejenige Rottſtuͤcke, woruͤber entiweber gar Feine Con- 
cefliones vorguzeigen „ oder Die dem Anfehen nad) zur Ungebühr 
vergröffert worden, auf Der Intereffenten Koften: vom Unſerer Hof⸗ 
Cammer follen laflen gemeflen werben , damit Unfere Forſt⸗Be⸗ 
ambte urtheilen koͤnnen, ob etwas davon zu Vermeydung Defor- 
mität und Ungleichheit des Walds wieder Dazu: ‚geingen und in 
Holtz⸗ Anwachs gebracht „oder da: foldyes nicht vonnoͤthen, auch fon; 
herer Umftänd halber nicht thunlich, alsdann nach geflalt der 
den und Proportion von Unſerer Hof: Cammer-ein höherer Zins 
Barauf gefeßt werden möge. 

8 


Zu a ra Se meitern Eingriffe aber ſollen Unſere Lig 
werthanen , wo die Waldungen an ihre Aecker oder Wieien floß 
fen, auf Befehl Unſerer Forſt⸗Beambten von 100: gu 100. Schrii⸗ 
ten, dem Befinden nad) auch wohl näher an: der gangen Waldung 
Ber graben „ und: Aufwuͤrff machen, und folche jederzeit in behoͤri⸗ 
sem Stand: und Kundſchafft erhalten ‚oder von Unſern 

Bieten auf dene "Buß Tag: angezeigt, und: alsdann dem 

nach mit allen Nachdruck davor angeſehen werden. 


$ 9 

Die gefimde fruchtbare Baͤum foler auf dem jungen Schla⸗ 
gen und darneben auf jeden Morgen. die 5 Heeg⸗Reiſer vor 

Eihen und Buchen, Darunter aber ſonderlich das Sie; ol6.6 

Pa em Fortwachs dienlich, ftehem bleiben „ was aber obde 
in Wipffeln trucken und: durr , und am Stamm hohl wird, weil 
#8 von Jahren zu Jahre abnimmt, und endlishgar nieberfält, nit 
weggehauen und: was an Handwercks⸗Holtz daran nodı süchtig, 
ausgehauen, und das ubrige zu Brennholtz geſchlagen werden: Wie 


— 

















EAU 432 

dann Die Forſt⸗Beambte und Forſt⸗Knechte, ſo ſolche Heeg⸗Raj⸗ 

fee aushauen und ſtehen laſſen ſollen, welche fo ſtarck ſeyn, bare 
. von Schnee und Wind nicht untergedruckt werden Finnen; Eben⸗ 
mäßig follen auch Die junge Schlaͤg wohl in acht genommen „- Das 
. mit weder Zauns arten, Lattenſtangen, Hopffen oder Reiffſtaw 
gen daraus gehauen „ und die Berg baduuch fchänblich verderbet 
werben. ur 

9. 10, 


Diefe Schläg nun ſollen anfänglich, Damit die Sonn dus 
dreich nicht verdruckne und dem jungen Anflug den Wahrungss 
afft entziehe, nicht zu licht gehauen , andern hin umd wieder ges 
wi Heifter und Heeg⸗Reiſer, dabeneben auch alle gute umd ge⸗ 
ſunde Eichen zu Bald: Recht ſtehen gelaffen werden. 


| 8. II. 

Wann alsdann der junge Anwachs in Denen bereits vorhan⸗ 
denen oder kuͤnfftig zu machenden Schlaͤgen eines Knies hoch und 
druͤber erwachſen und alſo die Ausdrucknung des Erdreichs nicht 

ten mehr zu befuͤrchten iſt, fo Toll glsdann Die .erfte Ausläuterung 
der ftehen gebliebenen haubahren Heifter gefchehen, und folche ebens 
falls nicht hier und dar , fondern Dem Schlag nad) durchgaͤngig 
vorgenommen werden. | 
| | IR. | 

Wann der junge Aufwachs ſodann Warme lang ol, 
gleichwohl aber noch hier und .dar u Bald + Recht etwas fichen ges 
Jaffen , müffen folche Bdum zu Veförderung des jungen Holtzes, 
wofern es ohne fonderbahren Schaden gefchehen Fan, was nicht zu 
Werckholtz dienlich, vollends ausgeldutert,, und mit Saͤuberung 
des Walds, Aufbindung Des en. ‚ auch fonften mit der 
Abführung alles in die Wege gerichtet werben „ daß dadurch Fein 
fonderlicher Schaden gefchehe, J | 


%. 13. 
es nun damit ſo weit gekommen, daß die Ausichmeibelung 
gefchehen muß, fo ſollen Unſere ur welche ſich Der ad 
- Bi 


32 3) € 
behottzigen oder ſonſt die Maſt und Huthe haben ‚anf Befehl und 
* = Unſerer Forſt⸗Bedienten bie Ausſchneidelung Des: jungen 
Hölges nach der Ordnung, wie die Schläge gefuͤhret, und fie von 
Einfern Forſt⸗ Bedienten angeftellt und angemwiefen werden, Derge 
alt verrichten , Daß dem jungen Stamm die Aeſte bis eines Manns 
och — der Stamm ſelbſt aber gaͤntzüch geſchonet, und 
das abgehauene Reiß⸗Holtz zu Saͤuberung des Walds fogleich auf 
gebunden werde , weßhalben und daß fü recht geſchehe, follen 
Unfere Forſt⸗Bediente überall dabey ſeyn, und wohl zufehen, Daß 
aller Schaden und Migbraud) in diefem Fal vermieden und abge⸗ 
fiellet werde. Die jenige Unterthanen nun , welche, wann fie zu 
(cher Verrichtung begehret , und aufgeforderet , ohne gnugſame 
rſach zuruck bleiben, ſollen von Unſern Forſt⸗Bedienten ohne Nach⸗ 
fehen zur Buß gebracht, und a dent Buß» Tag oder Foͤrſter⸗ Ge⸗ 
sicht Dem Befinden nach geſtrafft, den andern aber , melche ihre 
Arbeit wohl verrichtet, Das abgehauene und aufgebundbene Reif 
Holz ohnentgeltlich geſchencket werden. — | 


6. 14. 

Worauf alsdann ein ſolcherWald und Schlag , wann a 
wicht hernachmahls von dem untüchtigen und unterdructten Stans 
gen und Krackel⸗Holtz zu fäuberen und auszulaͤutern, fo lang biser 
wieder recht haubar worden , in &uhe gelaffen, und nichts auffer 
dem a sur höchken Nothdurfft Darinmen augewieſen 
‚und gefaͤllet werben folle, - | | | 
§. 15. 


Desgleichen follen auch Die verbeitzte Schläg kaht auf der Cr: 

Hen, und wo = vorhanden‘, folche in vollem. Saffte, auf * 

Se deſto eher vergehen, ausgehauen werden. 

J— En 16. | 
Damit aber auch die neue Schläge und Gehaͤu in behoͤriger 

Ordnung gehalten, und der junge Anflug von Dem Viehe nicht abs 

‚  „gefreften oder werbeigt werde; fo wollen Wir zwar ya m laſſen 
daß den erſten Sommer uͤber, wann dee Schlag hr hoben Bi 

a : 4 


a L- 











es * en Ä 333 
bern , we gehauen, im Fruͤhe⸗Jahr gefchchen, 
folcher — mit — —X barieten werde, weilen An Das: 
Erdreich wund age und alſo der ger vondenenzu Walde 
secht ftehen gelaffenen Eichen und "Buchen beſto beffer in das Erd» 
reich kommen und wieder auffchlagen: Fan: , jedoch Daß alsdann, 
wann bie Blumen⸗Huthe des erften Sommers: vorbey „ und die 
Maſie begimet sei werden „ nicht ——— in denen Waldun⸗ 
gen, wo Stamm⸗Reiß gehauen „ gleich von Anfang ein jedweder 
mit ſeinem Horn⸗Viehe, (dann das Schweine⸗Viehe mag wohl 
nach gefallener Maſte ein paar mahl durch getrieben werden) es 
ſeye was es wolle heraus, und der Orth ſo lang in Heege und Zu⸗ 
ſchlag verbleiben, bis das junge Holg dem Viehe wieder aus Dem 
Maul und ſchier Eur Ausſchneidelung erwachſen, alsdann und nicht 
— oll ſolcher Orth von Unſern Forſt⸗Bedienten zur Huthe wie⸗ 

ohnentgelt lich aufgethan, und jedwederem, ſo darzu berechtiget, 
bern ven gu hüfhen vergönnet werben. 


$. 17. 
- Da —* aber zufca n folte, da a — —* Orthen 
die Unterthanen gar nicht, oder bo an ihrer Huth — 
then koͤnnten, ſollen auf den —— Fall ‚ wann: Unfere Forſi⸗ 
Bedienten de 1. — weil nichts zur Ssuthe einzuthun wiſ⸗ 
fen, die Suthe, Wil en in Heege nicht gelegt werden, denen 
— hanen aber wird bey willkuͤhrlicher Se er 
he ein Stück derſelben nach dem andern, welches 

— vrſt⸗Bedienten zeigen ſollen, mit jungen Eichen und ne 
oder nach Gelegenheit Dayır: Buchen , welche ihnen von denen 
I het ⸗Bedienten aus Lunfern Waͤldern, wo es ohne Schaden ges 
hr en kan, gratis — werden ſollen, ordentlich nach der 
aſe, wie hernach folget, zu bepflantzen, und an der ausgehen⸗ 

Fa Stelle er ſeten, audy folche mit Dornen und Pfaͤh⸗ 
fen dergeftalt wohl zu bewahren , daß den jungen Stämmen vom 


dem Viehe Fein Schaden gefchehen Fan, wobey Dann Denen Hirten 


fondertich hierdurdy eiigebunden wird, Daß fie das Viehe, ſo viel 
immer möglich von folchen neu bepflangten Orthen abhalten , oder 
WO FEN allen Schaden . Brut zu verhuͤthen ai 

idri⸗ 


134 IB; 

widrigenfalls aber ohne Nachſehen auf Dem Buß⸗ Tage ernftliher 
Beſtraffung gemärtig zu ſeyn: Auf den andern Fall aber, foll war 
denen Unterthanen fo viel zu ihrer ohnentbehrlichen Huthe vonnoͤ⸗ 
then , jedesmahl ‚offen gelaſſen, Damit aber aud) Die Waldunge 
nicht gantz und.gar.in Abgang Fommen, und dadurch ein ſchaͤdlicher 
Holtz⸗ Mangel der Poſteritaͤt zugezogen werde, tollen Wir , da} 
von Zeitzu Zeit ein Stuck nach dem andern fo viel nehmlich auf 
einmahl an der Huthe zu entrathen ſtehet, in ſcharpffe Heege ge⸗ 
legt, und wann folches , wie oben gemelt , erwachſen, und wieder 
sur Huthe aufgethan worden , alsdann ‚ein ander Stuck, und ſe 
ferner bis der gange Wald wieder arthhafft:gemacht „ gleihfals 
an Zuſchlag genommen und geheeget werde. 


7 u 
Bleich wie aber die Erfahrung lehret, daß im ſolchem won ſan 

% Zeit her. betriebenen Maft- und Huthe⸗Waͤldern der junge Auf 
ſchlag fehr ſchwer und langſam hervor kommt, fo follen Un Un— 
terthanen, damit die Orthe nicht allzulang in Zuſchlag verbleiben 
ſondern ſobald moͤglich wieder zur Huthe aufgethan werden II 
nen, jedesmahl auf Befehl Unſerer Forſt-Beambten den neuen in 
Heeg zu legenden -Diltriöt umackern oder hacken, Unſere Fort dr 
diente aber denſelben alsdann mit Eicheln und Aeckern im Herbſt, 
und da der Boden zu Auffbringung der Eicheln nicht aͤchtig ge⸗ 
hoͤriger Zeit mit Thannen: Saamen, welchen. im Mangel deſſelhen 
Unſere Forft-Bediente zu befchreiben haben ‚ ordentlich beiden , der 
Gebuͤhr verpflegen, und in Summa alles das thun was Wiger⸗ 
erzieh⸗ und Arthafftmachung deren Waldungen in alen Stüden 
noͤthig und nutzlich ſeyn moͤge. — | 


$. 19 
. Wo es auch an fumpft een und naſſen Orthen keine Erl⸗ 
haͤtte, dahin ſollen Unſere EB eamtbten des zeitigen Exlen⸗Sar 
mens ſtreuen laſſen, damit deroſelben fi) der Orthen auch pflanzen 
möge, angeſehen folches ein waͤchſiges Holtz iſt, ſo in wenig Jahren 
zu Stamm⸗Wellen gehauen werden fan. 


_ 


SR 





 .@:: 7 7° 
2 6. 20. 


Dieweilen auch das Ruͤſten⸗ und Aſchen⸗Holtz vor anderem 
Gehätt zu verſchiedenen Sachen dienlich zu gebrauchen iſt, fo fol, 
wo es dergleichen ir Unſern Waͤldern gibt, ſolches zum Verbren⸗ 
nen oder andern gemeinem Gebrauch bey Straff nicht weggehauen, 
wo aber deſſen Feines. vorhanden, mit. Fleiß ebenfalls auffgepflantzt 
und geſpahret werden. | 

§. 2r. 


Se banız finden Wir anch noͤthig, daß ber und um die Dorf- 
ſchafften überall, wo ſolches geſchehen kan, musbahre Weyden an, 
— weilen ſolche nicht nur zu Hopffen⸗Stangen, Wein⸗ 

pfaͤh Bohnen⸗ 


En 22. 

Nachdeme auch Unſere Stiffter, Cloͤſter, Staͤdte, die Bau⸗ 

ven und en w —— rege rg * = 
: in: Unſerer Bahn gelegen , nicht allein: zu ihrem: und. ih- 
zer Nachkoͤmmling pi Nachtheit „und unwiderbringlichen 
Schaden ſondern auch zu mercklichen — Unferee 
ren, bishero uͤbermaͤſig und unpfleglich verhauen und verwuͤſtet; So 
wollen Wir, daß fie hinfuͤhro ſo viel deren au⸗ oder in der Wild⸗ 
Bahn geſeſſen „maptcbrren Guͤther daran oder —————— 
unſſ⸗ 


⸗ 


die Nach 


bracht, über gemelde Ihre eigenthumbliche Hoinug zu vergleichen 


136 9.6: | 
Fünfftishin anderer Seftalt, nichts hauen , dann affein was ſie muih- 


ren Gebaͤuen und Feuers: Northdurfft vor ihre Haushaltung gebrau 


hen, jedoch Daß auch Diefes nicht ohne Zeyſeyn und Antverfung des 
Revier⸗Jaͤgers gefchehe , mit Dem Verkauffen aber mit Vorwiſſtn 
der Ambtss Perfonen und Forf : Bedienten handlen, welche ihren 

ffichten nach erwegen follen , was einem jeden nach Gelegendeit 
feiner Gehoͤltz zu verfauffen gugelaffen werben moͤge: Damit der 
Wild: Bahn und Trifft kein Schaden iugefüget werde: Wuͤrde 
fid) aber jemand darwider zu handlen gelüften laffen, der fol diein 
der Buß» Ordnung benambfe Straf ohnnachlaͤßlich erlegen , wie 
Wir dann dasjenige, was Cap. VII. $ 2. wegen Deren gemeine 
Waldungen und Privar.- Hölgern verordnet , anhero wiederhohla 
haben wollen. - 

%. 23. 


Da auch jemand Schlag⸗Holtz hätte, fol demſelben zugel 
ſen ſeyn, dieſelbe in ordentlichem Schi gu vertheilen und zu Hi 
nem Heften , jedoch mit Vorbewuſt Unferes Forſt⸗Ambts zu 1 
hraudyen , Damit nicht alles auf einmahl verwültet werde, fonds 
kommende auch etwas finden mögen. 


Bleicher geſtalten auch Unſerer Stiffter, Elöfter, Staͤd⸗ 
ten und Gemeinden Gehoͤltzer in guter Heegung gehalten, und nicht 
verſtattet werden, dieſelbe zu verhauen, noch ſolche mi Grund und 
Boden unter ſich zu vertheilen, ſondern dieſelbe pahren, Damit fie 


‚auf die Nothfaͤll, da nach Gottes Verhaͤngnuß, Brand, Woher 


und andere Schaͤden ſich zutruͤgen, Huͤlff und Ergoͤung haben moͤ⸗ 
gen. F 
Sa 

Ale und jede Unſere Stifter und Cloͤſter, fo Gehoͤltz unter 
Ans liegen haben, follen fchuldig ſeyn fich ——— a 
gung dieſer ag Fort» Ordnung eines oder mehr Förfter, Gt 
meind und Fluhr⸗Knechte ‚unter ihnen umb eine giemliche Beloh⸗ 
nung , wie fie am fuͤglichſten ſchicken teil „oder. ſonſten herge 











TE u a —— 


en 
I 


a ED > 


i dieſem ame enft su laſſen ſofecth ſelbige oegen 
—— —* — — 


ra IL. ze 27 
ud den ober diefelbe ihre ere jaͤhrlich 
bey denen gewoͤhnlichen Foͤ —— Denen 3 
vorzuſtellen, damit ſie den 2 diefelbe au Unſer in Pflich⸗ 
ten nehmen, und ob diefer O — auf bemelten ihren anbefohle⸗ 
nen H — alles mit getreuem und wie I mic vs Fr 
- und bie Verbrecher — 3* — geil 


der Straff a 
die — und und —— —* — ei und 
— — — aubelanget; So wird ü eten J 

d Foͤrſtern au Orth und Enden = ehe — 
die je Formal ige Det auch Heegung ſolcher gemeinden ab 
dungen wie auch bie Holtz⸗ Anweiſung und Notirung deren ZBolds 
a 

[2 eu 
te aus der Sg ein; Age zwey tau be Mänter auszufichen, 





- fefbige mit —F oͤhnlichen ng u A ie auch Diefelbe nicht als | 


e — abzuändern , —— 8 fie ſich wohl verhalten, 


4 


6. 26. 


unſere Necben Sti ce, liaeren und Eis⸗ 


—* wieber Fa Hoͤltzer —— pauchen und verwuͤ⸗ 

—— * —*— — Nu he — —z28 le rind 
en v 

alſo Pd damit, Die Gehölge in guter Beferung und nicht alles 





auf einm BON — ſendeen — — — was 
bleiben moͤge; | | 


$, 27. 
aͤg⸗ an Feldern und Site x di 
— — eh warden, Sr Ep gm gie 
Bruch an man = an — 5* Sütern hen bleiben, damik 
en Angrängenden die 
— Cab ageüg, un ai I se ou 
> — 4 


E Cap· 


ae Ad leret un — 


— 





Caop. IR. 
Von Koͤhlern. 


| | | $. 1. 
| | ntveifung , len kei 
, ein —— 





tze ſchaden darmit th 

t ii rise Wache) ge 
ehen, daß fie alsdann nach Umfiaͤnden ber 

ben geſtrafft werben follen. 


| §. 2, Ä 

Sie follen auch an wächfigen gefunten Holtz keinen Scham 
thun, fondern gewiefen werden, au Die in denen dehnen überblis 
bene Afterfchläge , alte gefallene, ungefunde, krumme, kurtz und 
ſtruͤppigt knoͤrrige Blum, Winbfan / und was auf dem Stamm 
ausgebrücnet, und nicht mehr foriwachfen Eau , und alles mas Keil 
hätt mit einfhlagen, einen Orth nach dem aubern 

die Eichen, Buchen und andere Wälder wiederum in guten Wacht 
kommen; alles bey Straff in Iinfeser Buß» Debnung geraeldet. 





_ : &olle es mit Brenmmg deren Kohlen , leichwie mit dem 
ee. machen gehalten twerben , und folches —2 von wg 


Ä Egi ,. aufler dieſer Zeit: aber ben Sommer hind: 
| EEE 30R — auf De Fall, einge. —— 
— | — 37 = a u 3 a : ü : 





ne — nn DEE 2 — 


ne we — e; — 


er werde nn 


- 


EEE" 139 


ter oder Stecken geſetzt und Ken, und hätten Unſere 


Forſt⸗Bediente —e chen Ay Au fehen, bag nad) einmahl 
abgezehiten ben Kohlh ge — Koͤhlern fein weiteres Hol 
gefället und über Die augen geleget werde, in we 
chem Fall dann die hier sgegen 35 ende er hlere nicht allein umb 
10, Rthir., — a des Schadens mit hoͤherer 
Straff ange ia u ein für — der Wald 
















won ighe . Blei ‚ daß Unfere For 


— umb 2 em bahn ſehen follen, daß des 
"Um tert = —— Bil * — ih, u | 
ö N «il rer e re nt Oder DD 

a. — Fümen, Dergeflalten je⸗ 


— y: —— — allei⸗ 
13 onft untaug ange: 
— Eu A ober — ctellet und 








Y 





— ee eh wur 


dð. a. 





will, ſollen von Kühnfen + Stöcden erhalten , und. feinen 
mier: Brenner verjtattet noch ‚feine Handthierun sn treiben 


® e SchmiersDeffen,, fo viel fi) der Wälder halber leiden 
> 


zugelaſſen werden, er habe ſich Daun zuvor bey Dem Forſt⸗ Ambe 


angemeldet. ud, einen Zettul erlanget, Damit er die ges 
* Zinß davon zu ‚geben möge angewieſen 
wer RB. 


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R ! En r ee 
[2 1 * 2* J r.. ‘ . —W 
— * .‘, > J it Weder) Sye 2 v. 2 ABER l » \ Cap, 





BG 


Cap.- XL 
Don Glaßmachern. 
SE 6. Is. z 


d ( „Hätten eine fehr 
> Bert me fo len un Unſere ei = 
ambte fleifig.Ob — 





aeg uchs hoch uͤber d 
bey ee uß⸗ —— —** 





—— 


§. 2 es 
Wo den Glaſern Holg angewieſon wird, ſollen die mı 
bahre — —— und Te * uber een 
werden, Oder nach dir —7— 


Es ſoll au der Haus⸗ d d 
een ie F 5* 
a Klee ae 


wie auch 
| 53 Sch meine N 
n vielen Jahren he em e en. 

sen, beſonders ih ba — Rodenbu — 

ten Han ar if daß die Unterbane * der gar zu fe 

.. _. und bey nöthigen —— 
se olleinig in — —— — mit Deren augen⸗ 

exderb nud Ruin füchen. Als iſt Unſer — 














TE —— 


* — — 


| Eee rat 
Befeht, daß kuͤnfftighin in keinem im Speſſard be udlichen Orth, 
sder bey denen Glaß⸗Huͤtten jemanden , es ſehe derſelbe, wer es woi⸗ 
le, an einem Platz, wo ehedeſſen kein ger geſtanden, wann 
such eine Scheuer oder — wuͤrcklich daſelbſt befindtich waͤ⸗ 
se, ein neues Wohnhaus aufzurichten erlaubt ſeyn ſolle, dahero Un⸗ 
ſere Beambte und So ⸗Bediente bey Vermeydung Unſerer hoͤch⸗ 
ſten Ungnad hierauf veſt —— und den vorhabenden neuen 
Bau ſogleich einſtellen zu laſſen, nicht weniger 7— orſt⸗Be⸗ 
diente nicht das geringſte Holtz hiezu anzumeifen hätten. 


I. 4. | | 
Solteen auch die Glafer einige alte Waldroͤder worcklich ha⸗ 
ben, ſelbige aber mit denen — —— Zinnſen nicht heleget ſeyn. 
So — dieſelbe bey Verluſt ſothaner Waldroͤder in Zeit. 3. 
Wochen nach — dieſer Verordnung eine ordentliche Spe- 
cification derſelben Unſerm Keller zu Rodenbuch zu übergeben, und 
feinen Bericht an Unſere Sammer hierüber zu ers 
ſt ichwie in vorhergehender Verordnung allſchon ga⸗ 
feget ift, dab-Funfitighin * neue Waldroͤder mehr — 
ſondern dergleichen oͤde Plaͤtz auf die ger Arth mit w 
den Früchten beſaͤmet, und zu einem friſchen Wald nach und na 

2 laffen Wir es hiebey auch 







EB... : 7 
4227 2 st: — ee: 


Die Huth, Bene mit a Dice, ol ihnen zwar ge 


— an aber dahin gefehen werden , daß olche an unterf le 


chen Orthen und —* in den jungen Schlägen gefchehe , wie 
fid) dann alle Sahr bey Dem Sort: ——*— darum ns follen, ” 


=6 6, 
hre Hund follen die Glaßmadher auf ihren Höfen und Haͤu⸗ 
PIE: Ketten fen nicht aber mit 5 — m 
‚Damit der Wild⸗-Fuhr Schaden thun laſſen, bey Straf in Unſe⸗ 
rer Buß, Orbnung vermeldet. 


IT :0 3 5. 7. 


141 Er 
Seife (of ales St * Shhieſſen und 
K alles tragen, en 
den Glaſern Rn tn — ſo in Sn u Pina Die 
a ein uß geſchicht, ber Derbrecher willkuͤhrlich — 
ruͤcklich A £ werden, tie Dann aud) in —— en Unſern 
—5 — bey etwa habendem Verdacht er —— Ar 
tet wird, in — Glaß⸗ Hüften unver — ens die 3 
tion vorzunehmen, auch ſolches Unſerem EN d⸗ 
gleich anzeigen, | 
$. 8. 
E⸗ ſollen auch Unſere Forſt⸗Beaiente die Eaͤſern gm dfftern 
ermahnen, daß fie ihr Feuer in.guser As Damit few 
Balbjcheb Dardud yrufact yerbe, ſiat hauen, 


$. 9. 
Wie dann au fürterhin 2 nem nal en werden 


an denen — da y DD aut re in 

tig ım ante zu —2 es wäre datin, babe daß jemund 

her: reyheit Darüber erlangte: Yedod) ſollen ſih alle md 

ede BoD » Afchen Brenner bey Unferem ur — anmelden, 

und gewiſſer Orthen, Da es Unſere — — 

— u geſchehen ermeſſen eg en laſſen: Und —— Bo 
m. renner —* den Glaßmachern —— — A * 


aber ſolche Perſonen ee. Die ihn 
bi alles Ern Sale einbinden mit den- M erh 
Damit fie nicht uib ihrentwillen, want 5— 


Ichehen, ſchwere Verantwortung auf uf fi iaden 


§. 10, 
Solchen Teuer - Schaden zu verhuͤ 1 Unbeil 
0 Biel beffer ih ih. * 55— 
‚ten Benin Mr Kt , “: ke kn * Fruͤh —— 
Herbſt⸗ Zeiten verrichtet werde. e *— 


4 17. 




















TE Tu neun 


Su | 143 
— 6. II. — re 
Nachdeme auch Unſere Unterthanen fowohl als Angraͤntzende 
bishero Kin und tieber in Unſern und Unſers SR Stifte oder 
auch in ihren eigenthumfichen und Iehenbahren Waͤldern, Das Laub 
sufommen zu raffen, nachgehends zu veräfchern, und darmit ihren 
BGraßwachs zu düngen pflegen, wobey fehr groffe Gefahr, daß audy 
offtmahls gantze IBaldungen durch Dergleichen Laubbrennen einge⸗ 
äfchert werben : Als wollen Wir ſolches ebenmaͤſig allerdings ab⸗ 
ſtellt wiſſen. Diejenige Unterthanen aber, welche der Aſchen zu 
egeilung ihrer Länder unumgänglich bedörffen, mögen zwar dag 

Laub aus denen Wäldern führen , und an Orthen, wo es Feine 
Schaden thut , brennen ‚ jedoch folches jebesmaht Unſerem Forſt⸗ 
Habt und Forſtern anzeigen , andy. fichere Plaͤte sum Laub famm- 
(cu ansosifen laſſen, und alleg unter der Aufflicht und in Gegenwart 





der gedachten Foͤ oder ernſtliche Beſtraffung, wie in 
Unſrer Buß — u ig ch I Suibahr gemärtiom. 
Cap. XII. | 
Bon Trifften. 
En 


her und jede, fo auf Unſern Waͤldern und Forflern ber Trifft 
berechtiget / ollen hinführo jährlich bey Den Forks Beambten 
und nicht ben den Yügern, umb die Huesh und Trifft anſuchen, 
auch jedesmahls , wann em Hirt abgefchafft, und dagegen wieder 
ein anderer — werden fol, born Perfon gleichfals an⸗ 
melden, und vernehmen, ob man Forſt⸗Ambis halber mit ihme zu 
frieden fo, oder Da Bedencken -darben, in Zeiten Aenderung koͤn⸗ 
ne getroffen werden. on | 








6.2 | 
Well an den Orthen, da man hauet, der jun aͤg hal⸗ 
ber bie Huch auf eniche Jahe lang eingefteht —* * 


8 


144 3 )oC 
fen Unſere eambt Gelegenheit ber Wälder und Wild⸗ 
Dahn — an eg ri —* hohen en der⸗ 


— wieder anweiſen und einraumen, Damit (6 der Huth und 
ifft niemands mit Fug zu beichweren baben möge. 





$ 4 | 
Wiewohl man guten Zug und gnugſame Urſach hätte , von 
wegen bes mercklichen Schadens , fo in den Wäldern, Echölge 
und Gärten das Ziegen ober Geiß⸗Viehe thut, daffelbe im den 
Wald⸗Aembtern gantz abzuſchaffen, dieweil aber Der Arme, fo kei⸗ 
ne Kühe zu haften vermoͤgens, feine arme Kinder durch ſolche er» 
nähren Fan, fo fol dergleichen armen Leuten gegönnet ſeyn, etwas 
und gmarnn deren jun SE ip zwo, bis fie eine Kuhe zu halten ver⸗ 
mögen, der Hirt Die Boͤcke, fo viel deren nöthig, halten, und Die 
junge Siegen ‚ wann fie abgejegt , weggethan, deme aber, fo eine 
e ichaffen Fan, fol Feine Zieg gu halten verſtattet werden, mie 
daum es fonften auch nur auf Die Arme aud) Wittiben zu verfleben: 
Denen jenigen aber fo fich nicht vermieden und ihr eigen ſeyn wol⸗ 
ten, und fich dieſes ſchaͤdlichen Viehes bishero am meiſten befuflen, 
denen fol das Ziegen halten durchaus verbotten feyn. Und Der Das 
‚wider handle, mit dee in Unferer Buß: Ordnung darauf geſetzter 
Straff sum erftenmahl einfach , sum zweytenmahl Doppelt beleget, 
das Brittemahl aber Der Ziegen gang verluftigt ſeyn, und ihme Dies 
Ibe gank — werden; wie dann auch die Huͤtung derſel⸗ 
anzuſtellen, Daß es ohne Schaden geſchehe, und werben 
Die Forſt⸗Beambte fie anzumeifen wiſſen, derer Orten aber, ba 
man wegen des Walds ıhn Feine verftasten kan, follen auch 
feine geilattet werden , dann ob gleich Die Leute Diefelbe im Stall 
ernähren wollen ,. fü ehum fie Doc) mit — des Laubs und 
Abſchneidung der Sommerlatten deſto groͤſſeren —88 
| 5. 





BG —— 345 
h. 5ß. 
or und in der Jagd⸗Zeit ſollen diejenige, welche der Trifft 
berechtiget, auf Anſchaffung Unſerer Forfl-Beambten „der Hitung 
h- dem Gehoͤltz, fo Wir zu jagen Verhabens wären, fh enthat⸗ 
Demnach auch verfchiebene, fo-auf ihrem Gehoͤltze die Hütung 
haben, diefelbe aber fanen, am —— u brauchen ſich un⸗ 
terſtehen, fo ſollen Unſere ae te und Forſt⸗Knechte mit 
en ‚darauf achtung geben , und dahin fehen , Daß Diefelbe wo⸗ 
entlich ſowohl ihre rigye ats: -gyerter betreiben, fonderlich 
biejenigen , fo auf dem ihren des = Weydwercks befugt , in 
Verbleibung aber deffen , und Erzeigung Wiederſetzlichkeit ung 
fichtmäfg berichten, da Wir. der Sachen ſchon zu pathen miffen 
werden. | En: nn =: | 


Wir befinden auch Unfern Wäldern hoͤchſt⸗ſchaͤdlich zu fenn, 
daß etliche Wald⸗Dorfſchafften und Gemeinden eine zeithero und 
ben Kriegs; Bene zu einer Gewohnheit bringen wollen, Daß ein je: 


2* 


⸗ 


der fein Viehe abſonderlich hüten laſſen, indeme ſolche unterfchie: 
dene Haussund Privat⸗Hirten ſich hin⸗ und nieder in Die Hoͤltzer 
verſteckt, und groſſen Schaden: gethan, und ohnmoͤglich, daß Un- 


fere Forft- Bedienten an allen Orthen fern, und auf jeden folchen 
Hirten fehen und Unheil fteuren Eönnen , weldhes Privat: Hüchen 
Wir hiemit gaͤntzlich aufgehoben md abgethan mwiffen wollen. Und 


- follen dannenhero Unfere Forſt⸗ und Unter: Beambte allen und je 
den Gemeinden, fo fihfolcher eigenen Dauss Hirten bishero ge: 
brauchet, ernftlich anbefehlen , Daß fie hinfürter-bey angehenden 


Austreiben mit rechten gemeinen Dirten fich verſehen, und Diefels 
be ‚ wie ben dem erſten Pundt erwehnet, im Sorft «Ambt verß id 
e 


vorſtellen, damit, wo nichts verdenckliches am der Perſon, berf 
ben ihren Dienſten zu verrichten zugelaſſen werden 
ſich aber jemands hierwider zu ſetzen ne lafien ‚der fi 
. Huth oder Trifft » Berechtigkeit verku 

AUnſere Civil- Beambte dahin u werden / auf Kag Deren 


wuͤrde 
oll der 
gt ſeyn; Zu welchem Ende 


Forſt⸗ 


by 


146 er 


ausbten gegen Unfere bierinnen toiberfegliche Unterthann 
üfffliche Hand mit Nachdruck zu biethen, auf begebenden Fol die 
Unterthanen , fo fich hierim Feines wegs fügen , und Die Privat: 
‚Hirten nicht abflehen tollen , ordenslic) ‚ad Protocollum perneh— 
‚wen, und folches an Unſere Regierung zur anderweiten Ernſt ge 
meſſenen Verordnung ohnverweils einichicken follen. 








- Cap. XIII. 
El $. 1. — 
die —ã — — d durch beſagte Fubeleut im Derunterfahren ber 


Berg mit denen Schlepp » Reifern geſchiehet, hinführo nachbleibe ; 
So merden fothane Schlepp⸗ Reifer oder Kleffel hiemit alles Ern⸗ 
ſtes verbotten, und hätten fothane Fuhrleut ſtatt Deren fünfftighin 
b . eigene Hemm⸗Ketten oder ſogenannte Hemms Schuhe mitzu⸗ 
"führen, und ſolche bey ber in Linjerer Buß» Ordnung angefegfer 
Straff zu gebrauchen. ——— 
| | 6,2. 


„Nachdem bis Babeleur hin md wieder in denen Gehoͤltze 
Wild⸗Bahn und. Schlägen viele neue Weg gemacht, dadurch Das 
. junge Gehöls. abgefahren Das Wildprät verfejeuet , und alfo nicht 

| Schaden inge st wird , als follen Die Forſt⸗Knecht je 
"des Orths, Damit hinfuhro Feiner fich mit ber Unwiſſenheit gu be 
helffen, von fie neue Weg finden , Diefelbe vergraben und ab 


fi 
ren, und bes n ven Fröffnung Di rd f 
fin — 5— ng dieſer Unſerer Ordnung an 


in den Be neh den en, und in den Dörffern den 
Schultheiſſen und Gemeinden verfündigen laſſen ad zn stur 
tig einer, ober Dev ander mehr anffer Des ordentlichen Steafien, 








BE 5 @- —— 3 
mb Fahr⸗Weegen betre de anpyei That yepfündet, 
und — alle Wiederrede Dir en t inte at — 
Herrn, es gehoͤret, mit der in —5 ng hierauf⸗ 

vun = — allen ſeyn, — 2— au —* einge⸗ 


— 
‚ann die Suprfeute das erfauffte Scheid ‚Bimmersoder ans 
18— wie es genennet werden mag, aus dem Wald Führen 
gi; nen durchaus licht verfkattet werden , wie fie bishero im Ges 
nd ehabt, Karn⸗Baͤum, Wagen leitet⸗Baͤum, und allerhand 
, Bind-und Debs Kuittel u und, Meitel abzubauen , folche 
pi aus gu führen, enfweber vor fih u 8 braudyen, oder Denen 
—5* en hin⸗ ind tiieher gu verkauffen: Dahero ſollen die Forſt⸗ 
Knecht mit allem Fleiß darauf Aufſicht haben, und wo ſie deren ei⸗ 
nen betretten, der ſich de de — = pfänden, und. 
alfobald im Abt wur Be , bebiwege m. n ar be 
Frühen Do Dorfen — Ku * = A a Pr 
uhr fe, Schultheiß un ⸗Knechte gute Au —* 
n, und wer ſolch verdaͤchtig Holtz RN: 2 zeigt, iu J 
7! Vefſnduns geſtrafft werden ſo 


Von. den — * are —2* 


EL | 
Ann einer bem andern feine af: ‚Miefen — 
zur Ungebuͤhr abhuͤthet/ und daruͤber betretten wird, — 
die DBefiker fo olcher Wielen neben — Forft s Knecht j 
—— — ee * und das Pfand ins Forſt⸗Ambt —— der 
u r Buß, Orbnun en 
leget — ſo 


Br Cap, 








1 DE 
Bo Wald: Gerichte, 


| §. J. 
| 26 trägt ſich bisweilen zu, kommen auch in Unſeren Aembtern 
8 Klagen ein, Daß der enachbetten chaͤffer und Hirten an 
Orthen und Enden, da es nicht Herfommen, uber Die Graͤntze hi: 
tem , und hernacher folches vor eine hergebrachte Gerechtigkeit an . 
‚geben: So Si die Forſt⸗Knechte in deme fleißig Auflicht haben, 
und ſolche Hirten und ehife ungepfändet nicht lafien ; Es fol 
aber ſolch Pfand ins Forft- Ambt gelieffert und nicht wieder gege⸗ 
. ‚ben werden , der Schäffer oder Hirt ee dann Die im Linferer 
DBuß- Ordnung angefeste Straf ‚und erkläre fih Darneben, baker 
‚nicht wieder fommen wolle, wie Dann folches alles , wann gleich 
das Pfand micht wieder geldft würde, jevesmahls in das orf; 
Ambis⸗Buch er und mit allen Umbſtaͤnden bes Orthe, 
‚Derfonen, Zeit, darbey geführten Reden von beeden Theilen, be; 
chrieben werden fol, damit man fich Funfftiger a auf den Veoth: 
fall darnach zu richten haben möge; Ebenermaffen fol es auch mit 
den Pfandungen und Steaffen innerhalb Sands gehalten, da aber 
von folchen Hirten au Schaden geſchehen, foll Derfelbe taxirt und 
die Straf erhoͤhet werden. 


a Ne 
Wanm auch gleich auf friſcher That die Verbrechere ni 
betretten, die Jaͤgere oder F * aber dieſelbe ne 
. Erfahrung bringen wurden , fonderlid) wann in jungen Sch 
- gehütet worden, ſo ſollen boch dieſelbe den andern, welche ’auf 
—* That begriffen , gleich gehalten, und eben ſowohl als jan 
beſtrafft werden. | Er | 


N S, 3. a a ; 
. Die Jaͤger und Forſt⸗Knecht ſollen nicht allein fuͤ ei 
Aufficht haben , ſondern audy den __ weiche N kei 
und Waͤldern arbeiten, auferlegen , wann fie verbächtige Leut ser 
u m — ts 











4 


Bu 2... Bo a 
mercken wurd⸗e de bene gen nechſt angelegenen Forſt⸗Kne 
ten bezeu m oil een die 3 Site Ambr 
oder auch nad) u vor fich felbften einziehen , ſie vers 
wahrlichen ins Ambt liefern , und fich ihrer Ver rechung halber 
mit Fleiß en, folches dem Forſt⸗Begmbten ‚anzeigen, und 
mit feinem Rath handlen, mas fie alabann in gewiſſe Kundſchafft 
bringen, denen Umbftänden nach ernftlich Araffen.; Ware aber Die 
Sad) von Importäng , daffelbig Uns oder Unferer Regierung. bes - 
richten, und ſich Beicheids erhohlen. | — 
So ſollen auch Unfese — Und For⸗ auecht fe 
So ſollen Unſere Jaͤger und Forſt⸗Knechte ſich nicht ı 
terſtehen Unſere Unterthanen, —— och andere Put zu 
ſchiagen noch zu befchädigen ‚‚senbern % ‘fie zu Denfelben erhebliche 
er die es gehöret, anmeldet, 
EN n n ung — Zr 
bedenclichen “Dingen bey Uns oder Unterer Regierung e⸗ 
ſcheids zu erhohlen haben, nz hi Sn. 
weiſen laſſen, being wahl sielmehr zu Marck führen und vers 
follen eme i a Se — 


X angen, Rad erden ,‚ Taubholg und dergleichen 
-betreften- en und nicht gewiſſen Schein eorzugeigen Hften, 
e 


entweder ins Fotſt⸗ Ambt/ oder zu einem Beambten gebracht wer⸗ 

Den, der en umd nach — erbrechens, 

mit ernſter Straff, andern zum Abſcheuen, an en ſo—l. 
u J 6. 6. J 


Wir wollen auch, daß jebesmahls 14. Tag vor dem Foͤrſter⸗ 
Gerichr einen jeden Ambis nam Forſt⸗ Beambien und Knechten 
die Pfan⸗Regiſter gedopnelt msn Kellern geliehtert aaa ni 
es —F 3 





150 53 0 58 | 
worauf einem jeden Verbrecher son Ti Bericht, ober 
ber an Orth und Enden, wo — von Unſerer angeordneten 
orft: Commiffion nicht gehalten wird, von Linferen Beambten ei⸗ 
ewiſſe Geld⸗oder andere Straff ( nach — der am 
dieſer a erer Churfuͤrſtlichen Verordnung ep 

a — 5 dictiret, forde hernachm 
er⸗ ð to/ Protoc er einver — gebuͤhtlich bern 
D fonften. Exequirt werben fol. 


num, wie 6 PR. 3 * g 
ſo füllen — ſo in dern ug I 
gen, u ihren un N ie Uns und Unferem Ertz⸗Sti 





iſchſtehlen, oder in an den > und nicht 
Ei ns in der eh Arabien som geben 1 
EB een; * A chen fie = angeben nes; de 
— als andere ge werden, woͤrden ni 
zund. heraus gehen und gebührfiche Dun Aa , „Fiber die 
Schaden — len und man pi be 
oder ber chafft um etwas träge und eine, be 
med bie. eier | ug Br Straff geregen . 
! F. a 
,  Paöpen fh — — — begiebt —— be⸗ 


—— en a: —* 
———— —— nicht 
nen pt Diene® ſoll je des 


einander die Frevler und — echer zu —— — 55* 


W liefferen. 


inpen arena aus guns 

















— * 


Bares zu Bun unterfichet,, t 


— u 


| 158 


Mankrumd rn und Dergleihen- gefrovl My 
— ** weiter als ihm hrt, gehuͤtet, oder ſich anderer 
höhe unterflanden hätten , der fol nad) Verwürdun = end | 
Foͤrſter⸗Gericht gefirafft , und alle folche ——— gebul ver⸗ 
| —* und trenlich bereit werden. | 






— 
—— 


Cap. x a 
Was für eine Br auf den Jagden u. 


8* — auch bon Unferem Ober⸗ga BEE und: gige⸗ 
rey⸗Bedienten zu verſchiedenen mahlen Klagen vernom⸗ 
men, wie daß bey — —— und FE beoorab 
Belag unterlaufen, indeme ein San Pa nbleing, 








ale Kinder und geringe Knaben: zu den Jagden geſchickt werden, 


und fonft fat ein jedermann unter Diefem und jenem Prætext, der 
beils gantz ungehor⸗ 
mlich Dapen aushlej 1 be heils zu fpate fommen, andere vor En⸗ 
zun⸗ des — fhebung des ege q — n,,B 
ohne merdlihen Schaden, eh hrleut Kae aß aufiu 
= ‚iegen, und "alle Denen Gehorſamen den Laſt alleinig u Dem 
jaflen, Damit nun ſolchen Unorönungen und Mi en 
gehen werde fo — wollen und befehlen Wir da —* uͤhro 
ey allen I me — ——— und ae BER | 
n war. a) in 
fh, 1.“ BEN 6 
Deich bie erd ya — Drthen Unferes 






et 6, diefe Ungferhheit Mit Dem — unterfffen, da 


jenige erh fo u ihrem Feld» und Ackerbau 3.4. und m 


‚paar Di en; mehr nicht als ein Paar angeſpannt — 
Ei a, 


ai mehteres nicht, als ein — 


N 


m 8x9 


Vetmoͤgen hat und alfo der arme Mann, indeme er al fein Bin 
he anfpannek, nothwendiger Weiß in währender Jagd⸗Frohn fer 
ne Nahrung hindan fegen muß, Dahingegen Der andere —2 
mit ſeinem zu Haus behaltenem Viehe gantz ohngehindert feine Ars 
beit für ſich ſelbſt, oder. Dusch feine Dienſt⸗ eu verrichten Fan; 
Solchemnach der arme Mann nicht gar unterdrudet werde ; So 
rollen Bir, dag hinfuͤhro aller Orthen inferes Ertz⸗Stiffts, wo 
Die Jaͤgerey hinkommt, Unfere Unterthanen al ihr Viehe, deffen 
fie fi) gu ihrer Nahrung am Karn, Wagen oder Pflug bedienen, 
auch an Unfere Zeug: MWägen foannen follen : Geſaltſame jedes - 
Orihs Beambte und Bediente auf diefem 1 ve fung 
hi machen wiflen werden, Damit d Unſerer Verordnung allers 
inge nachgelebt, und alwegen ſowohl bey dem Anfpannen als Um⸗ 
len die Billichkeit beobachtet werde. 


2 J 
Syi ſollen auch Unſere Beambte und Bebiente fleiſiger Sor 
tragen, daß die zur Jago⸗Frohnd bendthigte — ſo nit 
und vielmahl als Ihnen folches von Unſerem Ober⸗Jaͤgermeiſterer⸗ 
Ambt ſchrifftlich zukommen wird, affögfeich in der von Unſerem 
Ober⸗Jaͤgermeiſter angefegten Zeit und Stund ohnfehlbarlid) an 
den Drth, dahin fie beſchieden worden, bey Dem Zeug und andern 
Jagd > Qienfenerfgeinen. a : rn. 
a era. 2. Ba a. Er 


2 "a ... ‘ P 
ae — — — J ee 
— §. 3. EEE RT as! = 


ar — F ‚ = 1.7, 2 — — 2 z hi 
—— die Sragdsfeut fuͤrtershin ihre Dienſſen fein or⸗ 


N errichten, und Feiner ſich über den andern zu beſchweren 
rurſacht werben möge, fo folten insfänfftig in allen Uniers Ert⸗ 
Stifte Aembtern, mel e die erey zu Zeiten erlanget, aus jes 
dem Dorff der Schultheiß o Lorftcher fambt denen sur agb 
riebenen Unterihanen erſcheinen, zwey gleich lauthende Spec- 
ationes ꝑder Rollen feiner hey ſich haͤbenden Leuten mit Bor⸗ und 
Zunahmmen lnſerem Ober» Jägermeilter oder an deſſen Statt Dem 
ber gaͤger⸗Forſt⸗ oder Wild Meiſtern einliefferen, und van 
dieſem oder bamfelhen als. Jagd⸗Schultheiß mit Hand⸗Treun 


und v 195 


= N 
- — 174 — ü 


BIC 43 


lichtet werben, welcher ſodann ſo lang bey dem Jagen verbleiben, 
hin⸗ und wieder aufs und abgehen, und fleifig achtung geben follen, 
Damit ein jeber m dem Orth, dahin er geftellt worden, feine 
Dienſt recht verſehe, auch niemand, ehe. und bevor biejenige,, ſo zur 
Abloſung beordert, wuͤrcklich exſchienen, das Jagen abgeblaſen, 
‚und der * auffzuheben befohlen worden, davon lauffen, fondern 
‚folle die —28 Schultheiß feine Leut wiederum ſtellen, damit 
‚alles.in guter Ordnung verrichtet werde. Dahero dann | 

Deder Jagd⸗Schultheiß diejenige, fo etwa ungehorſamlich 
cusbleiben, * aber vor geendigter Faod ———— zwey⸗ 
ten Abiehlung davon lauffen, bey feinen Pflichten Heifig auffsei 


nen folle, auf daß fie nach Sinnhalt Unſerer Buß⸗Ordnung zu —* 
render Straf angehalten werden mögen... | > ö 


| 9. 5. — a | 

Da aber jemand kranck waͤre, oder fonft wichtige Urſach Teis 

nes Ausbleibens hätte, Denfelben fol ber Jagd⸗Schultheiß auf 
dem Jagen verfprechen und entſchuldigen. obey fich alle und 
jede Jagd⸗ Schulfheiffen zu huͤten haben, Damit.fie mit Feinen Par⸗ 
titereyen und Lügen umbgehen, dann. fo offt fie.auf dergleichen ers 
Sport würden, follenfie als verpflichtete Leut ernſtlich abgeſtrafft 
werden. J | | 

9. 6. 


lters halben. 
men koͤnnen, wie De die Wittweibern follen an ihrer Statt 
u. Diet e deren haben, auf diefe fo nothwendi 

agd ficken, wohl 
—— vieimehr Unſeren Unterthanen an ihrem ſaͤuerlich 
wrzogenen Miehe,durch Diele —— m 






% 





15 er X 6 

dens zugefügt wird. Wie Wir dann die auf ben Fr 

den ungehorfamlich Ausbleibende thfommende und Zu * 
ablauffende, nach Ausweiſung Unſerer Buß⸗Ordnung als 
bey andern Jagden beſtrafft haben wollen. 


| $. 7. 

Weil auch offt und vielmahl geſchicht, daß durch lieberliche 
loſe Leut die Wind⸗ und andere Leinen von dem Zeuch abgeſchnit⸗ 
ten, und dadurch offtmahls die Unſrige in dem Stellen mercklich 
gehindert werden: Als ſollen Unſere — * und ſon⸗ 
derlich die — —— als welche bey dem Zeuch immer⸗ 
fort auf und abgehen muͤſſen, fleifig auf fokbe geinen= Dieb ad» 
tung en, und da einer oder der andere betretten wird, ber folk 
vermdg —— Buß⸗Ordnung, auch Denen Umbſtaͤnden nach hir 

her ya t werben. Inmittelſt follen die Fuhrleut, denen der 
euch ge 


lieffert wird, d derglei ab dafür 
chen, ———— rgleichen. Schad geſchicht, 


% 8. 





I 


9% 
Diejenige, fo ungehorſamlich vom Sagen ausbleiben, su ſpach 
Fommyen zu. frühe von,Dem Bauch odsp ao ahlaufign, ja che 





1 


u ee 


ol 15 

nad) lauth Unſerer Buß⸗Ordnung abgeftrafft, auch diejenige, ſo 

Kinder, Knaben oder Maͤgdlein ſchicken, Dehen Ausbieibeuben 

leich gehalten ‚und eben fo hoch ala diefelbe mit Der anberaumbten 
Straff angefehen werden. - | 


$. 10. 


Wann auch von Unſerer Jaͤgerey zur Hoffftatt, oder wo 8 
fonften hin befohlen, Wildpraͤdt ehe wird, befehlen Bir, 
daß jedes Orths Befehlshabere ſolches alfogleich ohne Vorſchub 
fortfhaffen: Und Da widrigenfalls Schad Daran gefchebe, wie der 
auch ſeyn möchte, bey Unſerem Forſt⸗Ambt Denfelben Fehren und gut 
machen, oder fo fie nieht Daran Urſach wären, Tanbern 3 Durch Die ges 
.. Unterthanen vermahrlofet worden, Diefelbe neben willkuͤhr⸗ 
icher Straff zu gebührlicher Zahlung anhalten follen; zu dem En⸗ 
de haben Schultheiffe und Borftehere ernſtlich Daran zu ſeyn, da, 
mo ein oder anderer Churfuͤrſtl. Jaͤger nach uberfommenem "Bes 
fehl ein Stuck ABild in feiner Revier „peitboflen haben, und von 
Des Orths Vorſtehern zu deſſen Abhohl- und Weiterverbringung 
eine Frohnd⸗Fuhr verlangen wurde, dieſer ihme ohngefaumbt Das 
mit anhand gehe, und mann der erflere, zweyte, Dritte oder vierte 
Unterthan, an welchem die Frohnd ftehet, nicht inheimiſch, alfos 
feich der nechfte folgende, fo inheimifch beſtellt und auffgebotten, 
o mit das Stud Wild ſogleich abgehohlt, auch ohne Aufenthalt 
auf eben diefe Weiß und Art von Dreh zu Orth friſch und — 
fest fortgebracht, ein gleiches auch mit Beförderung derer Jagd⸗ 
Brieffen beobachtet werden ſolle, bey jedes mahliger Straff von 
10, fl. nebſt Bezahlung des etwa zu Schaben gekommenen Wild⸗ 
raͤdts, wofür in Entftehung des Orths Worfteher allenfalls ſelb⸗ 
en refponfabel gehalten und verbunden feyn fol. 


; 9. 11 eo. 

Diejenige , fo bey denen ausgefchriebenen Jagd⸗ Frohnen 
muthwwillig ausbleiben , gufpath Tommen oder zu 3 abgehen, 
oder ſonſten gegen vorhergehende Verordnungen frevlen, ſollen von 
denen Jaͤgern ordentlich pecificiret, und dieſe Specification, o 
die Haltung deren Foͤrſter ee — Unſern Beam ⸗ 
2 ww 


146 BD: Be 

sen alſogleich zugeſtelet, und von denenſelben bie zur 
Drönungs- mäf iraff ohne Zeit⸗Verluſt/ und zwar Längfens- 
in Zeit 8. Tagen-allenfalls executive gezogen, ſofort die eingehen 
de Gelder Unſerer Hof⸗Cammer verredinet „ auch gu mehrer Si 
cherheit forhane Specificationes der Rechnung: jevesmahlen- unter 
Beſcheinigung des Jaͤgers bepgeleget werden. 





Gemeine Berbotte, 


$. Tr. 
8* Ausrotten zu neuen Aecker und Wieſen fol, ſonderlich in 
denen gemeinen —— ganz abgeſchafft ſeyn, es wäre 
Banır, daß jemand bey Uns gnaͤdigſte Verguͤnftigung erlaugte, was 
auch vor Jahren ausgerotten und wieder mit Hole Beftögen , ſol 
ken mit Vorwiſſen Unferes Ober⸗Jaͤgermeiſterey⸗Amibts wieder 
zu Wald gefchlagen werden. 


82 

Weilen auch etliche gemeine Gehoͤltz nach denen Huffen abge⸗ 
meſſen und getheilet ſeynd, alſo daß ein jeder ſeine gewiſſe Portion 
daran er feines Sefallens ——— hauef „und nicht 
ordentliche Schläg machet, daß ſolche Gehaͤu nicht geheeget wer⸗ 
den koͤnnen, Dadurch die Unterthanen ſich ſelbſt ur Schaden ſetzen, 
dem Wildpraͤdt aber ihre Staͤnd verringert werden, Als follen 
Unfere Forſt⸗ Beambte bey denen Gemeinden. Verfhaffung thun, 
damit fie ohnerachtet der zwiſchen ihnen gemachten heilung die 
Gehaͤu ordentlich nach einander anſtellen, und wann es au eins 
abgemeſſenen Huffen kommt, derſelbe alsdann ſein Holtz davon 
uchmen moͤge, wie Wir dann Unſere Beambte und Kellere alles 
Ernſtes und ihre geleiſtete Pflichten elek gnaͤdigſt anmeifen, 
Ba fie auf’ — dieſes Puncis veſt b —— denen Sr 
gern alte hulffliche Hand teiften follen ‚Damit Wir im noidrigenum 
verhoffendem Fall, wofern nemlich von denen ihnen untergebenen 
Unterthanen hierinnen einige Widerſetzlichkeit gebrauchet u 


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Derordnung, welche ohne diß gu ihrem: alleinigen: Beſten adzieh⸗ 


let, nicht gehalten werden ſollte, Uns gemuͤßiget ſehen, ſie Be⸗ 
ambte ieferthalben-u-fehweren. Verantwortung zu siehen.: 


$ 3. 

Nachdeme auch die tägliche Erfahrung giebt, Daß wegen der 
Mifpeln,. Vogelbeer und Vogel⸗Neſter viele Baͤum verlegt, auch: 
gar abgehauen werden, und dadurch nicht allein Denfelben fonderm - 
auch mehr andern: Baumen,- {6 Damit. umgeworffen, Schad ger 
ſchicht, ats ſolle es Durch Unſere Forſt⸗Beambte ernftlich, erbotten 
und abgeſchafft werden. s — 

4. 


Diewrit auch durch die Gaͤrber und Faͤrber und andere Leut⸗ 
ſs ihnen die Schahlen oder Lohe zutragen, durch das Abziehen:unde 
Schelen der Rinden, viel ſtehendes Deit ausgedorret und gar. zu 
nicht gemacht wird; Als folle daffelbe bey der in Unſerer Buß⸗Ord⸗ 
nung angefesten‘ Straff Dergeftalt verboften ſeyn, Daß ſich niemand’ 
yon ſtehendem Holtz Rinden zu ſchehlen oder abzuziehen unterſtehe: 
Mo aber ſonſt ander Holtz gefaͤllet, daran Rinden den gedachten: 
en um: Gebrauch ihres Handwercks dienen möchte, ſol⸗ 
en Unfere Forſt⸗Beqmbte verfügen, daß folche gegen ziemlicher 
und feidentlicher Gebühr abzuziehen und abzuſchehlen vergoͤnnetund 
zugelaffen‘, auch deswegen ein Schein ertheilet werde Damit“ 
nun fich Feiner unterfange „ wie obgedacht, ſolch wu: 
ſchehlen, und das Lohe in Die Stadte zu ver auffen; So befehlen: 

ir Unfern Forſt⸗Bedienten ernſtlich, dag fie ſolchen ſchaͤdlichen 
Niten allenthalben vorbiegen, und abbrechen, auch in Staͤdten von 
niemand ‚ wer Der auch ſey, einig Lohe aufgenommen noch gekauf⸗ 
et werde, ed ſeye dann, daß er von Unſeren Forſt⸗Beambten einen 

enugſamen Beweiß vorzuzeigen habe, wie und wo er daſſelbe be⸗ 
ommen; Da aber der Verkaͤuffer einen: ſolchen Beweiß nicht haͤt⸗ 
te , fol ihme Das Lohe abyeriommen, dev Verbrechung Wichtigkeit 
von Unfern Kellern an Uns eder Unſere Regierung „tie ingleihen: 
Heffen Nahmen’ und md er zu Haus/ berichtet werben , Damit er 
ſeines Berbrechens halber: zu gebührender Straff möge gezogen 


werden. 
— h 3 65, 


⸗ 


158 | 5) 


| 5 

einer fol fi unterfangen Heiden oder alt Graß vor dem 
Gehoͤltz von ac Wiefen oder fonft ohne Vorbewuſt abzubrennen, 
fondern da er folches zu thun Vorhabens, und Die Noth erforder: 
te, fich bey denen Forſt-Beambten oder Bedienten anmelden , ib; 
nen den Orth zeigen und bofichtigen laſſen, ob es ohne Schaden ges 
fchehen koͤnne; Und da er gleich Beguͤnſtigung erlauget ‚Doch fleifk 
ge Auffiht haben , und zeitlich vorbauen, Damit Unferem Gehoͤltz 


- Durch das Feuer Fein Schaden zugefügt werde: Würde ſich nun 


einer geluͤſten laſſen ein ſolches nor ſich zu thun, obgueih fin Schad 
daraus entflunde,, foll er ohnbeſtrafft nicht bleiben: Da aber wider 
erhoffen, welches GOtt gnaͤdig verhüten wolle, Uns an Unſeren 
Waͤldern und Gehölge Durch einen folchen Frevler mit euer 
Schaden zugefügt wird, fo foll Derfelbe nach Sröffe des Schavens 
und Verbrechens an Gut oder Leib geflrafft werden ; Jedoch hät: 
ten Unfere Forſt⸗ und Jagd⸗Bediente dieſe Erlaubnuß Feinesmegs 
zugeſtatten, wann füthane Depden entweder an die Waldungen 
onftoffen , oder aber auf denenfelben einige Baͤum fich befinden, 
oder aber Hoffnung = einem Nachwachs von Holt vorfcheinen fol, 
te, welche Unfere gnaͤdigſte Verordnung nicht allein auf Unſere eis 
gene SGchölger und Waldungen, fondern auch auf deren Uuterthas 
nen eigenthümliche Wälder und befondere Hölger und Hecken zu 
verftehen ift, zu Deren Veſthaltung dann Wir Unfere Beambte auf 
Das nachdruckſamſte hiermit angewieſen haben wollen. 


F 8. 6. | 

Wie Bir dann ſolchem gefährlichen Saͤngen allerweegen bes 
ſtens vorzubauen, Unfere Forſt⸗Beambte und Forſt⸗Bediente noch⸗ 
mahls gantz ernſtlich ermahnen, und wollen darbey, daß, wo wider 
dieſe Unſere Ordnung ein und andern Orths zur Ungebuͤhr geſaͤn⸗ 
get würde, Die Thaͤter nicht alein vermoͤg Unſerer Buß⸗Ordnung 
abgeftrafft , ſondern auch ſolche Saͤng in 6. Jahren weder mit 
Rind⸗Schaaff⸗ oder anderem Viehe betrieben werden follen, bey 


der in Unferer Buß» Drdnung angefegter Straf, Die ein jeder‘, fo 


offt er. auf folder Säng mit einigem Viehe betretten wird, 
ee enleoen A i — .. 
A ö " 7 


Fi 








 9.@:- u 159 
— ar kn 
auch aus Berurfachungder Hirten, auch derfeni 

Sie Heyden und Eller; Felder raumen, Das Gehoͤltz und edef one 
zuͤnden, vielfältig Feuer s Schäden zutragen, ſo fo hinfürter kei⸗ 
nem verflattee werden ; zwiſchen Pfingſten und Michaelis, dem 
Sommer über, im Feld, vorsoder ın dem Wald und Gehötgen eis 
nige Heyden und Stöck zu verbrennen, fondern was fie dißfalls an 
Senden und Stoͤck verbrennen wollen , das follen fie vor ihre Haus 
haltung brauchen: welcher aber folches überfdgreiten wird, ber foll, 
{6 offt und viel es geſchieht, die im Unferer Buß» Drbnung ange 
eure Straff erlegen, und ob hieruͤber Schad verurſacht, denfelben 

sahlen, auch ein jeder vor feme Dienſt⸗Botten Arbeiter und Hir⸗ 
sen hafften- j 

| 8 
Die Forſt⸗ und andere Beambte, Forft: Schreiber und Korfls 

Knechte, * mit keinem Holtz, Brettern, Kohlen, Schindeln, 
Pfaht Hartz, Bedyi, noch andern fo dem Hol ängig hands 
en , nody jemands anders ihrentlyalben (es geichehe unter was 
Schein e8 wolle, als betreffe es dieſelbe zu gebrauchen ) einigen 
Vorſchub zu thun, vielmeniger Die Foͤrſter, gleich andern Bauren 

oltz zu Marek führen, noch zu einigem Verdacht und Argwohn 

rfach geben, auch Feine Wirthſchafften treiben, noch inden Wirths⸗ 
häufern liegen , und ſich mit den Leuten, welche Dolg in Unſern 
Waͤldern zu Fauffen pflegen, im Fall ſie es Umbgang haben Können, 
nicht gemein machen, noch einig Geſchenck von ihnen nehmen, 


F $. 9. 

Damitnun ab vorher gefentem allem ſteth und vefl gehalten, 
amd treue Auflicht gepflogen merden koͤnne, fo fol Fein Forfi- Knecht 
ohne Vorwiſſen und Erlaubnug des Dber- Jägers Meifters, oder 
Hesjenigen, fo an feiner flatt zu befehlen, einige Nacht aus feinen 
Dienſten verreifen ober auflen bleiben, Damit die Unterthanen, da 
Her Forſi⸗Knecht nicht einheimiſch, in dem Gchölg ihres Gefallens 
antereulich zu haufen micht Urſach nehmen. 


# 


6, 104 





160 BE 
9. 10, 
Auch fol das Streu⸗ und Laubbrechen ohne Vorbewuſt und 
Anweiſung der Forſt⸗Beambten, weil Das jung auffliehende Holt 
‚zu nicht wenigem Schaden Der Waͤlder, mit folchem Rechen aus 
gezogen wird, nicht nachgegeben werden. 


9. U. 

So ſoll ohne Vorwiſſen des Floß⸗Meiſters Fein Unterthan 
Floß⸗Holtz oder Bloͤcher einwerffen, fondern zuyor Erlaubnuß es 
langen, einen Zettul abhohlen, denfelben den Floͤſſern überreichen 
Damit fie ben dem Einmwerffen fepn., und zuſchauen Finnen , daf 
nicht mehr Klaffter oder Bloͤcher, als angegeben, gefloͤſſet, und Wir 
wegen des Floß⸗Zolls hintergangen werden mögen, toben Wir 
dann aud) fernerweit gnabigit anbefehlen und wollen, daß jedes: 
mahls ehe und bevor das Hols zum Flöffen eingeworffen mird,, fol 
‚es in dem Wald von dem Jaͤger Ordnungs maͤſig abgezehlt, und. 
alſogleich aus dem Wald Abgefuͤhret, jedoch an dem Uffer der 
Floßbach nohmahlen aufgefteller , und die Abzehlung dafelbft von 
dem Jaͤger wiederhohlet werde, allermaffen auch ingleichem Unſe⸗ 
rem ohnedem in Pflichten ſtehenden Flop: Meifter auf das nad 
‚bruckfambfte verbotten wird und bleibet, daß fie beym Flöffen Un⸗ 
5 Herrſchafftlichen Dolges Fein eigenthumliches Holg weder vor 
dich noch vor andere mit untermifchen und flöffen fellem. 


| $. 12. 
Ale Unterthanen, welche inden Wäldern abgeworffene Stan; 
‚gen und Hirſch⸗Gewichter finden, (edlen Diefelbe ben Forft: Knech⸗ 
:ten und dieſe dem Forſt⸗Ambt Tiefteren, und die Gebühr als vom 
Pfund 1. Kreuger.ihnen dargegen reichen laſſen. — 


| 9. 13. 
Zur Zeit der Flöffe follen Unfere Forſt⸗Beambte Fores 
len⸗Fiſchern anbefehlen ‚daß fie eit über Eis Aufficht 
haben , wann die Wehre, ſo den Forellen zum us gebauet, 
Schaden genommen ſolches anzeigen, auch fo-viel an ihnen , wohl 
zuſehen, Damit Die Fiſch⸗Weyde nicht zuiniret. werden. s 





3 ICE 151 
4 | g. 14. 

Dieweil auch offtermahls bey denen Schneid⸗Muͤhlen aus 
Nachlaͤſigkeit der Muͤller bie Unrath gefchicht, daß fie die Si 

ſpaͤne ins Waſſer laufen tafen , Dadurch Dem Fiſch ⸗Waſſer ; und 
iuſonderheit der Bruch ein mercklicher Schaden gefchieht, als fol. 
Die Ubertrettung, tie in der Buß⸗Ordnung gemeldet , jedesmahls 
ohnnachbleiblich abgeftrafit , und hierüber ſteiff und feſt gehalten 
werden . er 
Fe 6 Is, 2 


Ale diejenige, fo a und Forellen» Bäche haben, 
und dem Herfommen nach die Waͤhr zu halten fchuldig feund, die 
fol Unfer Forſt⸗Ambt dahin halten, daß Fe zu allen und jeden Zei⸗ 
ten die Schuldigfeit exweiſen, die Waͤhr in bäulichen Weſen und 
gutem Efle erhalten, Damit bey Dürcer Sommers: Zeit, da die 
Waſſer Elein, Die Forellen ihren Stand haben koͤnnen, wie dan 
owohl die Forft» Beambte, als Forſt⸗Knechte, ein machendes Aug 
araufhaben ſollen, da foiche Leut bey der Heu⸗Ernde feine Fo⸗ 
rellen oder Alchen austangen , fondern ſich der Waſſer und des 
Bir rehlens ‚ bey der in der Buß⸗Ordnung angefegten unnach⸗ 
Afigen Straff gänslich enthalten. 


nl \ d. 16. z | 

Es ſollen aud) die Enden, welche Unſere Unterthanen, fo am 
oder nächft Unſern Fifch- oder Sorellen» Bäthen geit en, biöhero 
zu ziehen gepfleger , indeme fie Uns an Unferen Forellen und Fiſch⸗ 
Waͤſſern groffen Abbruch thun, allerdings verbotten feyn, und die 
tibertretter nach Innhali Unſerer Buß Ordnung ohnnachläfig ber 

fft werden. nn Fe : 
8. 17. a — — 

T. Nachdeme au) durch Einlegen der Reifen und andere ohnge⸗ 
buͤhrliche Mittef Hin, und.twieder ſowoͤhl von Unferen Unterthanen 
als “Benachbarten , Uns bis Dahero in Unferen Fiſch⸗ schen 
mercklich abgebrochen, und Die Bäche meiftentheilg Damit_veröffet 
“ worden; Als wollen Wir ſolch Reifen legen und dergleichen ohn⸗ 

gegiemende Mittel, inſonderheit zur. a da die Fiſch ihren Be 
ee alten, 


‚162 2 I 


halten , allerdings — wiſſen; Wie dann Unſere Forſt⸗Be⸗ 
diente und Forſt⸗Knechte fleifig Darauf achtung geben ‚und Die Ber: 
brecher jedesmahl zu gebührender Abftraffung bey Dem Forſt⸗Ambt 
anmelden follen , wie in Lnferer Buß⸗Ordnung dieſerwegen An 
"dung gefchehen wird. Endlich und nachdeme fi) auch 


. . 18. | 

Verſchiedentlich geäufferet , daß ein fo andere Paſſagiers, 
wann ſolche entweder mit der Poſt oder durch Gefaͤhrde Deren fo 
enannten Hauderer Die Land soder Pont s Straffen durch Unfere 
ldungen und Geheege .- ‚ feinen Anfland tragen, unters 
weegs auszufteigen , das Geheeg mit Gewoͤhr zu befuchen, fofert 
wo fie etwas zu Schuß bringen koͤnnen, ſolches ohnbedenckli zu 
ſchieſſen, und — der Poſt oder der Hauderer Gefaͤhrd in 
der Geſchwinde mit ſich fortzunehmen. Als befehlen Wir auch 
dieſerthalben ernſtlich und nachdruͤcklichen, daß bey Vermeydung 
nahmhaffter Straff die Poſthaltere und {6 benambfte Hauderer 
dergleichen Paflagiere Das Ausfteigen und Schieffen mit Gewoͤhr 
unterweegs in Unferen Geheegen keines weegs zulaſſen, vielmeniger 
aber einig geſchoſſenes Wildpraͤdt aufpacken und ———— 
fondern wo fie dieſes nicht verhindern koͤnnten, dergleichen ohnge— 
ſaumbt bey Der nechften Pofl-Station,mann felbige im Mapnsifchen 
gelegen, oder Unferen nechſt gelegenen Beambten und Jaͤgere, falls 
aber diefe nicht bey Danden, fondern weiter entlegen mare , als» 
dann bey Des nich gelegmen Ehur : Mannsifchen Orths⸗ Schult: 
heiffen anzeigen , und von Diefem Der Frevler alſogleich angehalten, 
und vor gnugſam geleifteter Satisfaction nichts weiters pafliret 
werden , im mwidrigen aber die Poſthalter und Hauderer vor all 


den befchehenen Frevel und Schaden felbften hafften, auch mit so,’ 


Rthlr. Straff ohnnachlaͤſig angefchen werden follen, 





Beihluß und General » Punet. 
" $. 1. 
Eilen auch in Jagden und ⸗ ielerl i 
Ss ae f = ei ii andere Si —— 
ing 


[ 





ng 163 
Ding zutragen, bahero man in Diefer Ordhüng nicht alles melden, 
noch aller kuͤnfftigen Begebenheit halber Vorſehung thun Fönnen, 
So foll Unfer Ober⸗Jaͤger⸗ und Ober⸗Forſt⸗Meiſter auch Forſt⸗Be⸗ 
ambte insgemein dahin bedacht ſeyn, dat fie, was zu or Kae 
der Wild: Bahn und Verbeflerung der Wälder und Ge ar a 
Si Waflern , und alfo zu Vermehrung Unferer und Unferes 

tz⸗ Stiffts Einfommens auch des Lands Nutzen gereichen mag, 
fortfegen und beförderen, Dagegen aber das Widrige verhütenund 
abſchaffen, wie dann folches nicht allein auf Die eines jeden Ambts, 
fondern auch andere Gemeine, und in Summa alle Sehölße , ſo 
weit fe Unfere und Unferes Erg Stifte Wild⸗Bahn und Lan⸗ 
de erſtrecken, zu verfichen gemeynt fepn ſolle. 


| 9. 2. 
‚ „Deswegen Wir ihnen dam gebührlihen Schus gegen maͤn⸗ 
niglichen leiſten, und fie in ſolchen ihren Dienſten guädigft und 
Sands > herrlich vertretten wollen. Zu 


$. 34 | | 

Wir behalten Uns auch bevor. diefe Ordnung nach Gelegens 

heit der Zeit und der Wälder Zufland su aͤnderen, zu vermehe 
ven und zu verbefieren. 


und befehlen hierauf allen und jeden Unfern Praͤlaten, Abbs 

ten , Stifftern , Elöfteen , Ober⸗und Unters Beambten , Schults 
heiſſen, Burgermeiftern, Rhent⸗Baumeiſtern, Unterthanen und 
Schutz⸗Perwandten, ſambt und — forthin allen denenjeni⸗ 
n , welchen ſolches zu wiſſen noͤthig, Daß fie über dieſe Unſere 
orſi⸗Wold 3 MWendmwerds,und Fiſcherey⸗Ordnung, wel⸗ 
e ihnen ſambtlichen und dem gangen Land, auch jedem abſonder⸗ 
lich zu Nutz und Beſten angeſehen, vor ſich, ſo viel einen jeden be⸗ 
trifft, ſteiff und veſt halten, und nichts widriges dagegen thun oder 
vornehmen, ſondern auch wiſſentlich niemands verhengen und nach⸗ 
ehen, darwider zu handlen, und da ſie erfahren wuͤrden, daß ſich 
jemand freventlich oder muthwillig darwider etwas vorzunehmen 


unterftehen ſollte, ſolches ihren Pflichten gemäß, Uns oder Unſerer 
(X) 2 Regie⸗ 


164 u x 


Regierung, oder den Beambten, oder auch. dene Vorſtehern je⸗ 
ie Orths, wo der Schaden gefchehen ‚ anmelden , und berichtar 
ſollen. 


| Abfonderlich aber befehlen Mir Iinferem Ober age und 
Ober⸗Forſt⸗Meiſter, auch Forſt / Beambten und Forſt⸗Bedienten 
dag fie, fo lieb ihnen iſt, Unſere Ungnad, neben rechtlicher Straff 
vermepden, fich diefer Ordnung nach J— ihrer 
* erweifen und verhalten, umb alles dagjenige, ſo fie dar⸗ 
ber geſchehen zu ſeyn erfahren wuͤrden, mit gebuͤhrendem Ernſt re⸗ 
den, die im Frevel befundene pfaͤnden, die Verbrechere an ge⸗ 
hoͤrigem Orth anmelden, und ſich hiervon weder durch Sreundfi 
Pa Feindſchafft, Geſchenck oder Gab abwendig machen laflen 
en. 


Singegen Wir fie ſambt und ſonders wider maͤnniglich, den 
ſie vermoͤg ihrer Pflicht und dieſer Unſerer Ordnung beſprechen, 
oder anmelden muͤſſen, gnugſam ſchuͤten, und in Unſerm Lande 
errlichen Vorſpruch halten wollen. Und damit ſich niemand mit 
orwendung der Unwiſſenheit entſchuldigen kan: Als haben Wir 
dieſe Ordnung in offenen Druck ausgeben, und Unſer Spnfiegel dar⸗ 
bey drucken laſſen, mie dem ſchluͤßlich gnaͤdigſten 24 1, Daß dieſe 
Unfere Bald» und Forſt⸗Ordnung nicht allein alle Jahr bep denen 
örfter s Serichtern, — auch in jedem Ambt, und auf jedem 
lecken oder Dorff jaͤhrlich pweymabl, und zwarn das erſtemahl auf 
eorgi, und Das andere mahl auf Michaeli zu eines jeden Wiſſen⸗ 
ſchafft bey verfammieter Gemeind offentlich abgelefen und dem⸗ 
naͤchſt in Die Gerichts : Laden fleifig aufbehaltenwerden 
foßen. Geſchehen auf S. Martins-Burg 
in Unſerer Stadt Mayns den sten 
Novembris 1744, 


(L.S,) 
Bi 


00 j 165 ° 
- Buß- Ordnung 


Deren ſich Unfere Forſt⸗ und andere 
Beambte bey den Wald -Gedingen gegen die 
ienige , fo wider obige Ordnung frevlen, zu 

halten haben. | 


3 Is 
— ſo acht Taͤg nach erlangter Wifenfße t, an geh 
sigen Drthen nicht anzeigen ‚ wo etwa Mahl⸗Baͤum umbs 
fallen , oder Marck⸗ und Geleits- Stein ſich verlichren, follen ges 
ftcafft werden, wie oben in der Orbnung Cap. E. von Graͤntzen $. 
4. und 5. gemeldet wird. z 


ae: 3, F 
Wie diejenige ſo die Marck⸗oder Laag⸗Baͤume verſtumpf⸗ 
fen, abhauen oder gar abthun, ſollen beſtrafft werden, iſt in angereg⸗ 
tem Cap. 1.5. 9. du ſehen 


i 3, 4 — 

Welche der hohen Jagd und Wild⸗Bahn befugt ſeynd, und 

die oben in der Ordnung beſtimmte Zeitnicht haften, follen 300. fl. 

zur Er erlegen , wie oben in der Ordnung Cap. 2. von Jagden 
6, 2, zu ſehen. 


4 | 
er feine Jagd, woju er berechtiget , durch Bauren⸗Schuͤtzen 
exerciren laſſet, fol e— geben 75. 


5. 
Der zu Zeiten, wann das Wildpraͤdt ſetzet, ohne Erlaubnuß 
ſich im Wald mit Viehe oder Hunden betretten laͤſt, fol. 5. ſi. 


zur Straff erlegen. 
Sa wer das abgehenckte vor dem Wildſtand nicht her 


get 20, 


& | 6, 
Welcher Schäffer einen Hund haltet, und demfelben Fein hoͤl⸗ 
Bernes Creutz inder Form und ce < inder Ordnung Mes 
—* 3 | 


166 ZIG 
ben ift, anhängt, foll, fo offt er befretten wirb , von jedem Hund 
5. fl. geben, 


m, 
Welcher zwiſchen Petri Cathedra und Bartholomai ſich un 
terſtehet Hegen zu zeiten, cr su jagen , oder zu ſchieſſen und 
Hühner zu fangen , fol jedesmahls, fo offt er betreten wird, so. 
fl. zur Straff geben. 


| 8. 
Das Schlingen⸗Stellen auf die Haſen fol bey 20. fl. Straff 
eingeſtellt bleiben. 


9. 
Wer im Fruͤhling, wann die Voͤgel ausbruͤten, ſich an Eyern 
oder jungen Voͤgeln vergreifft, fol 1. fl. Straff geben. 


. 10, 
Da einer, der im Bald nichts gu ee hat , ſonderlich au 


Beyertägen darinnen befreften wird , fol anderthalb Gulden gu . 
en. 


11. 

Welcher ſich unterſtehet Rehe oder Wild⸗Kaͤlber aufzuheben 
und zu ſtehlen, ſoll vom einem Rehe⸗Kalb 15. fl. von einem Wild⸗ 
Kalb aber 30. fl. geben. | 


12, 
Wer ſich unterficht Draht: Schlingen oder Fallen vor Auer 
und BirdsHahnen zu fielen, fo er deffen überwiefen würde , ſoll 
15. fl. zur Straff erlegen. 


13, | 

‚ „So jemand fi) unterflünde in der Wildfuhr ohne Erlaubnuß 

Die Maſtung an Eichen , Buchen, Haſelnuͤſſen, wilden Aepffeln, 
- Bien, und anderem Holtz⸗Obſt aufjulefen, ſoll s, fl. erlegen. 


| 14. 

Der einen wilden Apffels Birn : Speyerlings oder dergleichen 
wilden Obſt⸗Baum inder Wild⸗Fuhr, ohne Erlaubnuß abhauen 
Täffer, fol s.fl.gur Straff geben. 


1r. | 
- Eu Martersımdb Days Fangen ift bey sehen fl, Straff ver 


16. Wo 


Re 





423 )ol 3 | | 167 


| 16, j ” . 
Wo jemand:im Wald zu thun hätte, und einen Hund mitfih 
nimmt, fol 3. fl. geben. 


17: . 

Diejenige, ſo Be oder Elbſt⸗Sduͤſſe auf das Wildpraͤdt 

legen, und deſſen uͤberwieſen ſeynd, ſollen in Hafften gebracht und 

ferner mit ihnen verfahren werden, wie oben Cap. II.5. 16. gu ſehen. 

18. 

Niemand fol fich bey zo. fl. Straff gelüften laſſen, denen Jaͤ⸗ 

ern ihre 9 Woͤlff, Luxen, Fiſch⸗Otter und dergleichen Raub⸗ 
Thier ausgelegte Fallen zu ſtehlen. 


| 19, 

So die Kohlenbrenner Frucht + tragende Baum als Eichen, _ 
Hepffen, Bien, Caſtanien, Kirfchen, Speyerlings⸗Baͤum, Nuß⸗ 
baum, Lindenbaͤum, und dergleichen abzuhauen fich unterftunden, 
ſollen fie von jedem Stamm s. fl. geben. | . 


20, E 
er zu unrechter Zeit Kohlen brennet fol Straff geben 30. fl. 
2 


I. 2 
Welcher von denen Holghauern mit Betrug handlet, Die 
Kiafftern nicht der Gebühr nach macht, oder nad) Vortheil legt 
berfelbe ſolle, fo offt er betretten wird, jedesmahl 15. alb. Stra 
geben, | 


R ' 22, 

Dieienige Kohlenbrenner , fo nach befchehener Abzehlung an⸗ 
noch mehreres Holt dazu hauen ‚ follen nebft Bezahlung des Hol⸗ 
tzes, jebesmahlen Straff geben 15. fl. und nad) ‘Befund des Scha⸗ 
dens Die Straf erhöhet werden. 


23. 

Welche Holtz angenommen und ſchlagen laſſen, ſollen daſſelbe 
por Pfingſten ab s und zu ſich, oder an einen anderen Drth da es 
den jungen Schlägen unfchädlich,bey 2. fl. Straff führen laſſen. 


24, 

. Der fein angemwiefenes 2: fehlagen laffen , und auf vorhers 
gegangene Citation in Dem zur Abzehlung am angelegten Termin 
- nicht erfcheiner, oder Feinen Vollmaͤchtigen an feine Statt Miet | 


168 | xx 
der foß 2. fl. Straf geben, ihme auch das Holtz, bis folche Straf 
erleget ift , nicht abgefolget werden. | 


25. 
Welcher auffer Den gewiſſen Holtz⸗Taͤgen ſich unterſtehet, im 
Wald Holtz zu leſen, oder auch gruͤn Holtz abzuhauen, ſoll nebſt 
Erſetzung Des Schadens 1. fl. zur Straff geben: 


Derjenige, ſo zwar Gerechtigkeit von oltz in Waͤldern hat, 
ſich aber eigenen Gefallens anzumeifen geluͤſten laſt, ſoll 5. fl. ale 
gen. | 


27. 
Wann jemand einen Baum umhauet ps folcher vo dem Jaͤ⸗ 
ger oder Förflertaxiret, der Lbertretter nad) ſolchem Tax den Scha⸗ 
den In duplo erfegen und auf gleiche Art beſtraffet, jedoch bey des 
nen Gemeind⸗Waldungen, allwo die Straffen denen Untertha⸗ 
nen dem Herkommmen gemäß gebuͤhren, die halbe Straf gnaͤdig⸗ 
ſter Herr — ee Dahingegen aber in Fallen, wo 
an dem & fein aden, fondern I me gegen Das Jagd⸗ 
Helen in Gemeint, IBaldungen geſchiehet, fobgun bie Straff 
gnädigfter Herrſchafft gdein verbleibet. | 


28. j 
" wie Hoff: Bauren follen Fein Holtz zu Marck führen ben 3. fl 
aff. 


S 


| 29, | 
Wo jemand in denen jungen Schlägen oder Gehaͤuen unter 
4 Jahren mis Sicheln graflet, der (OU 1. fl, zur Straff erlegen, 


30, 
Welcher in den jungen Schlägen ohne erlangte Verwilligung 
* Anweiſungen mit Pferden, Rind⸗Schaaf⸗ oder anderem Vie⸗ 
e vor der oben in der Ordnung beſtimmten Zeit zu huͤten ſich un⸗ 
terſtehet, der ſoll jedesmahl nach Anzahl des Viehes von jedem 
Stuck Pferd oder Rind⸗Biehe 15. alb. von Schaafen aber 5. alb. 
zur Straff erlegen. —— | 


1. | 
Die Stifter, Ctöfter, Städte, oder Gemeinden, an-oderin 
Unferer Wild⸗Bahn Geſeſſene und deren Guͤther, dran ober dritts 
| nen 





23 JoC 655 | 169 


en gelegen , welche fich unterftehen wider Unſere Ordnung ohne 
orwiſſen deß Forſt⸗Ambts von ihrem eigenen Holtz zu verfaufs 


fen, folle jedesmahl 10. fl. zur Straff geben. 


32. u 

Welcher von den Köhlern über Das ihme nach —— Un⸗ 

ſerer Ordnung angewieſene, dem geſunden Holtz Schaden thut, 

= nach Ausweiß dieſer Verordnung Cap. IX. $. 4. beftraffet wer: 
n. | Zu 


33. 
Ä Die Glaßmacher follen ohne Anweiſung keine neue Schläg ans .. 
fangen bey Straff 15. fl. Auch folen fie bey s. fl. Straff ihr ans 
iefenes Holg ın dem Wald fauber biß auf den Giebel ausars 
eiten, und jeden Stamm über eines Werck⸗Schuhes Höhenicht 
uͤber der Erden ſtehen laffen. 


| 34 

Diejenige , fo fich unterfangen mider dieſe Unſere Ordnung, 
ſowohl in Unſeres Erg» Stifte, als auch ihren eigenthumlichen und 
Lchenbahren Waͤldern das Faub zufammen zu raffen und zu ver: 
Äfcheren, follen 10, fl. Herrfchafftl. Straff geben. | 

35. 

Welcher heimlich oder offentlich inden Wäldern ohne Erlaub⸗ 
nuß hütet , fol von jedem Stud Rind⸗Viehe s. alb. von Schau; 
fen 1. alb. zur Straff erlegen. 


36, 
Dir eine Ziege in denen Wald⸗Aembtern haltet Cauffer denen, 
welchen esoben inder Ordnung von Trifften erlaubet wird) fol 1. fl, 
sur Straff geben, i 


37. 
Welcher mit feinem Viehe die hin sund wieder dem Wildpraͤt 
. zum Belten angeftellte Sal Lacken auszuägen fich unterſtuͤnde, ſoll 
15. fl. zur Straff geben. Ä 


38. . 
Welcher Fuhrmann wider diefe Ordnung fich der verbottenen 


Schlepp » Reifer in denen Waͤldern gebrauchen wird , foll 15. alb. 
sur Straff erlegen. ! 


(Y) 39, We 


170 u De: |] 


39. | 

Wo ein Fuhrmann auffer deren ordentlichen Strafen auf 

eu gemachten Weegen betresten wird, der fol gepfändet werden, 
und 1. fl. zur Straff geben. 


40, | 
er dem andern fein Wald⸗Wieſen ausgraffet oder abhuͤtet, 
fol 1. fl. zur Straff geben, und den Schaden bezahlen. 


e 41. | 

Wann ein benachbarter Hirt oder Schäffer über die Graͤn⸗ 

gen hütet, fol er gepfändet und das Pfand ihme nicht wieder geges 

ben werden biß er 3. fl. zur Straff erlegt, und fich erflärt, daß et 

wicht wieder Fommen wolle, wofern aber von ihm Schad gefchehen 
wäre ‚ foll derfelbe taxirt umd die Straff erhöhet werden. 


42, 
‚. Wer mit dem Anfpann an dem Ort allwo er hin beſchieden 
iſt, nicht gu beftimmter Zeit erfcheinet , fondern zu fpath Fommet, 
der foll von einem jeden Paar Ochſen oder Pferdt, Hi viel er deren 
damahls anzuſpannen befelcht iſt, 1. fl. zur Straff geben; Sollte 
aber jemand halsſtarriger Weiß gar ausbleiben,derfelbe ſoll von je⸗ 
dem Paar Ochſen oder Pferd des Tags 3. fl. erlegen. 


i nt 
Welcher ſich erfuhnet die Wind⸗ und andere Leinen vom Zeuch 
zu —9 — ſo er deſſen uͤberwieſen wird ‚der ſoll umb 25. fl. auch den 
Umbſtaͤnden nach hoͤher geſtraffet werden. 


RE 44 | 
er über der Jaͤgerey Beambten oder Bedienten Verbott 
an dem Orth, allwo man zu jagen gedencket, mit Viehe treibt, der 
fol von jedem Stud 15. alb. zur Straff erlegen, 


45. 

Welcher vom Jagen auf die Hirfchs Faift, Schmeinen-Hag - 

und andern Bey⸗ oder Treib » Fagden ausbleibt , foll jedes Tage 

10, alb. die Zufpath Fommende und zu frühe Ablauffende aber je 
Der des Tags 5. alb. zur Straff geben. 


46. | 
Wer aber auf dem Wolffs⸗ Sagen ausbleibt, ſoll des Ta 
15. alb. die Zufpäthfommende und Zufrühe ablauffen 7& alb. erles 
gen. 


47, Wels 





13 JoC 6 171 


7. 
Welcher auf dem Jagen eine Stel Stangen liegen laft, fol 
7: alb. zur Straff bezahlen. Ä 


48. I 
Der mit feinem Zug⸗Viehe nach sugeftelltem Tagen, zunahe 


bey dem Zeug fährt, daß das Wild prädt zuruck lauft , und alfo 


dem Jagen Schaden £hut, fol 2. fl. sur Straff geben. 


49 
Da aber auf der Wolffs⸗Jagd alſo, ‚oder fonft Durch der Dienſt⸗ 
Leuthe Fahrläfigfeit und —* — ad geſchehe, ſolle der Ver⸗ 


brecher 3. fl. sur Straff erlegen. 


50. | 
Welcher innerhalb 6. Fahren einen Orth, da rider Diefe Ord⸗ 
nung gebrennt oder gefengt worden, mit einerley Viehe betreiben 
wird, der fol s. fl. zur Straff geben. 


s1. 
er fi) unterfiehet Feuer an einen Baum gu machen, es ſeye 


auch wuͤrcklicher Zuchthaus⸗Straff den Frevel buͤſſen. 


52. 

Mann ein Schneid⸗Muͤller die Saͤgſpaͤn in Die Fiſch⸗Waſ⸗ 
fer , fonderlich zur Zeit der Bruth, lauffen läft , fol ex 3. fl. sur 
Straff erlegen. 


| 53. 

Welcher Wald + Wiefen und Forellen s Bäch hat, der folldie 
Baͤch insund aufferhalb raumen und nn auch Dem Hers 
Fommen gemäß, die Waͤhr im baulichen Weeſen halten, und fo 
offt er darwider gehandelt 3. fl. zur Straff geben. 


54 . 
Welcher in Unſern File ; 2Bäffern Afchen oder Forellen gu 
fangen fich unterfteht , fol jedesmahls , fo offt er betretten wird, 
15. fl, zur Straff geben. 


7. | 
Welcher Unterthan, fo ansoder nächft Unſeren Fifch - oder Fo⸗ 
rellen⸗Baͤchen gefeffen, Enden ziehet, fol von jedem Stud? ı 
bus sur Straf geben. | er 

| (Y) 2 s6. So 


ſolcher gleich Dörr oder friſch Fi mit — Geld sallenfalld 


172 | I 
. | Ä 16. 

So jemand mit Reiſen⸗-Einlegen oder ſonſt ohnziemlichen 

Mittlen Unſern Fiſch⸗Waͤſſern, auch fo er darinn zu ſiſchen Macht 


haͤtte, Schaden thut, der foß,, fo er druͤber betretten wird jedesmahis 
5. fl. sur. Straff geben, Elise 


Ä 57. 
Wer das geſchoſſene Wildpraͤt oder Jaͤgerey⸗Brieff auf An⸗ 
weiß und Verlangen der Jaͤgerey nicht ſogleich gehoͤriger Orthen 
fortlieffert, fol Straff geben 10. fl. | 


58. 
Die jenige Hauderer oder Poftillionen, fo Denen Paſſagiers das 
Schieſſen im Geheeg geftatten, follen 75. fl. Straff erlegen. 


59. 

Was auch) über obfpecificirte Verbrechen ferner wider Unſere 
Orpbdnung folkte gehandelt und verübet-werden , das follen Unſere 
Dbers — Jaͤger⸗Meiſter, auch Forſt⸗ und andere Beambte 
ohnnachlaͤfig der Billigkeit und den Umbſtaͤnden nad) gebührend 
abftraffen ‚und alle ſolche Straffen Pflicht : mäfig zu gehöriger Reche 

nung bringen. u 
Geftalten Wir fie fambt und fonders wider männigfich den fie 
vermög ihrer Pflichten und obiger Unſerer Drdnung befprechen, 
pfänden und abftraffen werden , gnugſam fchügen und vertreften 
wollen : Uns immittelſt vorbehalten, Diefe Linfere Buß » Ordnung 
nad) Gelegenheit der Zeit zu andern , zu lindern oder zu erſtei⸗ 


u Zu vi Urfund haben Air beföhlen diefelbe Unſere Wald⸗ 
Torf und Jagd⸗Ordnung anzuhencken und benzubinden. So ges 
(heben Manns den s..Novemberis 1744, 
































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GIFT-OF 
DANIEL B- FEARING 


CLASS -OF-1882 :: AM: 1911 
OF'NEWPORT 





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