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Full text of "Johann Gottlieb Koppe's Unterricht im Ackerbau und in der Viehzucht. Anleitung zu vorteilhaftem Betriebe der Landwirtschaft"

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♦  * 


} 


Reoeivbd  in  Bkohahob 
John  Crerar  Library 


c 


517 

,Gr3 


3.  IB.  Soppt. 


t'irt'lt         Jd4^ 


3of?cmn  (ßottlteb  Kopp^s/ 
Jlnterridjt 


im 


Itakit  mtir  in  Irer  Dielpdjt 

Anleitung  3U  porteittjaftem  betriebe  ber  CantoDtrtfdjaft 


von  nluem  burdigefeften  unb  mit  gufäfeen  herausgegeben  oon 

Dr.  €mil  IDolff, 

^Tofcffot  an  ber  Ä.  fonbm.  ftfabemie  s.  »orflanb  ber  8erfu<Wtation  )«  ^oftes^eim. 


mit  Kofpc's  Bittmifj  nnb  febensbefdpeibmtg. 


.  •  -  j 
•. .  >  •  * 


f!  erlitt* 

©erlag  t>on  Paul  Pare* 

1885. 


-.1 


V 


pCCHAMGE        ,. 
JOHN  CRSRAR  LlBKMti 

FEB    19    1937 


Portoort  5es  Herausgebers, 


^/o^atm  ©ottlieb  Soj^e'«  „Unterricht  im  ätöerbau  unb  m  ber  S3iel)gucljt"  Ijat 
fett  länger  al«  einem  falben  3aljrl)unbert  in  Deutfdjlaub  allgemeine  %ter* 
leratung  gefunben  unb  gilt  nodj  immer  aß  eine  oortrefflidje  „Anleitung  gum 
vorteilhaften  betriebe  ber  Sanbnrirtföaft"  Dafür  foredjen  bie  galjlreidjen  Stuf* 
^  lagen,  meiere  in  rafdjer  Sfafeinanberfolge  W*  gum  Xobe  ftoppe'«  erfreuen  fuib. 
<Sn  foldjer  Erfolg  beroeift  fdjou,  bafc  ber  Verfaffer  nadj  3nl|att  unb  gorm  ba« 
SRidjtige  getroffen  Ijat,  unb  in  ber  Zfyat-  mufc  feine  StuGarbettung,  nad)  bem 
einfümmigen  Urteil  feiner  gangen  offen,  im  ®ebiete  ber  lanbnrirtfdjafttidjen 
üütteratur  al«  eine  „ftafftfdje"  begeidptet  werben.  Die  Se^ren  eine«  üßarnte«, 
v  welcher  mit  fdjarfer  ©eobad>tung*gabe  auägerfiftet,  ein  lange«  Seben  Ijinburdj 
^  im  gangen  Umfange  ber  fianbroirtfdjaft  bie  reiften  (Erfahrungen  fammelte, 
weiter  bie  gtöngenben  töefuttate  feine«  Streben«  auafdjliejjlidj  ber  eigenen  Äraft 
nnb  Sfaiftbauer  oerbanfte,  —  biefe  Seljren  werben  aud)  für  bie  ©egenroart  nod) 
iljren  oolten  ©ert  behaupten.  (Sin  SBerl,  in  roeldjem  fo  rooljtbegrftnbete  (£r* 
f alpungen  niebergetegt  ftnb,  oeraltet  niemal«,  roetm  audj  bie  j&iten  ftdj  änbern, 
Ine  Änfdjauungen  ftd)  mel)r  unb  mefp  aufflfiren  unb  in  eingelnen  j&roexQm  ber 
$anbtmrtfdjaft  mädjtige  Sfortfdjritte  jtd)  geltenb  machen. 

Die  legte  aufläge  be$  oorliegenben  öud>e*  nmrbe  im  Satyr  1861  gu 
einer  £eit  oeröffentlidjt,  wo  bie  <£mfül)rung  oon  öerbefferten  lanbroirtfdjaftlidjen 
©erfiten  unb  äRafdpnen  fdjon  begonnen  tjatte,  neue  Sulturmetyoben  unb  Sto* 
t>enmeliorationen  immer  allgemeinere  Verbreitung  fanben,  roo  bie  ©efefce  ber 
9iationalöfonomie,  foroie  bie  SRefuttate  ber  gorfdjungen  im  ©ebiete  ber  5Watur* 
uriffenfdjaft  eine  melp  gefiederte  ©runbtage  für  ben  rationellen  nnb  tntenfioen 
betrieb  ber  ganbnrirtfdjaft  gu  bilben  anfingen.  Aber  nod)  rafdjer  unb  gröfjer 
waren  bie  fjortfdjritte,  meiere  feit  jener  3eit  in  Hjeorie  unb  *ißrcqis,  mit  bereu 
Vereinigung  unb  gegenfettigem  VerftänbniS,  nadj  Dielen  Stiftungen  ljin  gemadjt 
loorben  ftnb.  Die  giebigfdje  8ef>re  oon  ber  Smö^rung  ber  $ffangen  unb 
Siere  in  äforoenbung  auf  bie  Sanbtmrtfdjaft  l)at,  gum  großen  £eil  unter  3Äit* 
imrfuug  ber  jefet  in  allen  Armringen  Deutfdjlanb«  errichteten  Verfudjäftationen, 


JV  Sorroort  be*  $erau«0eber*. 

eine  weitere  2fo«bÜbung  erlangt,  unb  mit  ber  ridjtigen  Srfenntni«  ber  ärt 
unb  $öl)e  be«  ßrfafee«,  rodeten  man  bem  ®oben  für  bie  endogenen  Srnten 
ober  $ur  Steigerung  berfetben  geraderen  mn%,  eine  großartige  JBenufcung  ber 
immer  retdjtidjer  fliefcenben  Duellen  öon  geeigneten  fonjentrierten  Düngemitteln 
herbeigeführt.  Die  SBielföaltung  ift  infolge  ber  beträchtlichen  $rei«ert)öljung.  * 
ber  tierifdjen  ^robufte  gegenüber  bem  SWerbau  eine  loljnenbere  geworben,  unt> 
gteidjjeitig  l)aben  bie  erfolgreichen  JBeftrebungen  ber  Cremte  unb  Apologie  in. 
bem  ©ebiete  ber  lanbrotrtfdjaftlidjen  t$ütterung«tel)re  allgemeine  Slnerfenuung. 
unb  Unterftüfcung  gefnnben.  Die  Sanbimrtfd&aft  befinbet  ftdj  gegenwärtig  in 
einer  $eriobe  be«  lebhaften  Äuffdjnmnge«,  unb  bie  agrifulturdjemifdjen  gor* 
jungen  l)aben  berfelben  in  ben  legten  jroötf  Sauren  oielfadj  neue  ©efidjt«* 
punfte  eröffnet  Aber  mir  bürfen  über  bie  firrungenfdjafteu  ber  Sfteujeit  nidfjt 
ba«  betoäljrte  alte  oergeffen;  nur  inbem  ber  Sanbrotrt  bie  guoerläfftgen  ßrfalj* 
rungen  feiner  Vorgänger  mit  einem  burdj  miffenf^aftli^e  Grfenntm«  gefdjärften 
2luge  überfielt,  fte  gleidtfam  atö  ^rüfftetn  [eine«  eigenen  ©iffen*  berotfet  unfc 
entfpredjenb  ben  jebe&naftgen  2$erl>ältniffeu  anroenbä,  tarnt  er  ben  Staforberungen 
ber  ©egenwart  genügen  unb  trofe  allen  ©djnrierigfeiten,  meldte  burd)  leuerunj 
be«  ©oben«  unb  ber  arbeit  entftefjen,  au«  feinem  ©efdfjäft  nodj  eine  befrie=- 
bigenbe  Sfente  erjiden. 

Uli  id)  auf  bie  Stufforberung  ber  S3erlag«ljanblung  mvfy  entfdfjlofc,  ba«- 
Äoppe'fdje  ffierf  in  neuer  Staffage  Ijerauöjugeben,  formte  idj  barüber  nidjt  in 
3metfel  fein,  in  mett&er  Seife  bie«  oott  meinem  ©tanbpunfte  au«  ju  gefdjeljen 
tjabe«  Der  Xqct  be«  Söufyö  burfte  leine  roefenttidjen  SJeränberungen  er(eibenr 
e«  muffte  bem  ©erfaffer  bleiben,  ma«  burd>au«  fein  SJerbienft  unb  fein  dhripn 
ift.  3ebot§  glaubte  id)  nidjt  ängftltdj  Jebe«  Sßort  unb  jebe  ©afebtlbung  bei* 
behalten  ju  muffen,  e«  erfdjien  trielmeljr  al«  eine  mir  obliegenbe  $fßd)t,  ba« 
©anje  einer  forgfältigen  Durdjftöjt  ju  unterwerfen,  bamit  be?:  au«geforod}ene 
©ebanfe  in  feiner  gangen  föarlptt  um  fe  beftimmter  Ijeroortrete.  S«  fatm 
baburdj  feine  bem  SJerfaffer  fdjulbige  $ietät  oertefct  roorben  fein,  ba  bie  oorge* 
nommenen  SBeränberungen  nidjt  allein  ben  @inn  ber  ©orte,  fonbem  catif  ben 
fo  anfpredjenben  Ion  ber  Webe  unb  bie  3lrt  ber  ©djfufefolgerung  oöllig  unbe* 
rüljrt  taffen,  bem  ©erfe  baljer  na$  gorm  unb  Sn^att  feine  feiner  urfprüng* 
liefen  unb  feinen  ffiert  bebingenben  ©gentfimlicijfeiten  entjie^en. 

Die  3ufäfce,  roetdje  t($  al«  nötig  eradjtete,  fmb  oorjug«n)eife  al«  Hntyang  ju 
ben  betreffenben  Sfbf^nitten  (f.  ©.  115—141,  ©.  279—302  u.  @.  509—552), 
jum  Seil  au$  in  ber  gorm  oon  2famerfungen  beigefügt,  überall  aber  in  fdjarfer 
Trennung  oon  bem  SEejte  be«  ©udje«  gehalten  roorben.  Söa«  ben  3nl)alt 
biefer  3ufäfe«  betrifft,  fo  Ijabe  i^  mid^  natürlich  gans  auf  bie  ©renjen  meine« 
engeren  gadje«  befc^ränft;  auc^  mären  bei  einem  SBerfe,  toet(^e«  in  allen  praf* 
tift^en  fragen  fo  burt^au«  auf  felbftfinbiger  Seoba(§tung  unb  oieljä^riger  eigener 
(Srfaljrung  be«  SJerfaffer«  beruht,  (Srgänjungen  au«  bem  ®ebicte  ber  JBoben* 


$ormort  be*  #er<m$geber$.  y 

Bearbeitung,  fpejietten  ^flangenfultur,  bcr  geljre  öon  bcn  3üd)tung$regeln  unb 
audj  bcr  lanbroirtfcfjafttid&en  SDiafdjinen*  irab  ©eräteftmbe,  rooljt  faum  am  $tafce 
geroefen. 

3n  meinen  Ausarbeitungen  über  Bobenlunbe,  ^Dünger*  unb  gütterungS* 
lefyre  tyabe  idj,  mit  Wenigen  StuSnaljmen,  ftets  allgemeine  ©ejtdjtspunfte  feftge* 
galten,  g«  mar  nidjt  meine  aufgäbe,  ein  emhtent  praftifdjeS  SBerf  jugteidj  &u 
einem  Seljrbudj  ber  ägrifulturdjemie  ju  madjen;  idj  burfte  Dielmel)r  nur  im 
ganzen  unb  großen  bie  Srgebniffe  ber  neueren  djemifdjen  unb  pljtyfiotogifdjen 
gerfdjungen  in  bereu  Bejieljung  jur  Sanbnrirtfdjaft  unb  bie  ffiege  anbeuten, 
auf  roeldjen  man  gegenwärtig  mit  (Sifcr  unb  SfoSbauer  beftrebt  ift,  für  ben 
rationellen  betrieb  be$  SttferbaueS  unb  ber  SBieljjudjt  immer  feftere  ®runblagen 
ju  Raffen.  3d>  Ijabe  oerfudjt,  Don  bem  gegenwärtigen  ©tanbpunlt  unb  ©treben 
ber  ffiiffenfdjaft  ein  überfuJjttidjeS,  letdjtfafjlicijeS  unb  möglidjft  anforedjenbeS 
Bilb  ju  entwerfen,  unb  auf  foldje  SBeife  midj  bemüljt,  meine  Beteiligung  an 
t>er  neuen  SfoSgabe  be$  berühmten  SBerleS  als  eine  nic^t  ganj  toertlofe  er« 
fdjemen  ju  laffen« 

fturj  nadj  bem  am  1.  Sanuar  1863  erfolgten  lobe  ftoppe'S  fdjrieb  beffen 
trietjäfjriger  greunb  unb  fradjgenoffe,  <S.  D.  SfRenfcet,  ber  Begrünber  beS  attbe* 
Tonnten  lanbmirtfdiafttidjen  SalenberS,  einen  9tefrolog,  meiner  als  bie  befte 
Biographie  Stoppt'*  l)ier  öon  neuem  mitgeteilt  roirb. 


• 

üttit  obigen  Sorten  l)abe  idj  bie  oon  mir  herausgegebene  jelpite  Stuflage 
t>eS  oortiegenben  SBerleS  eingeleitet  £)er  abermals  nötig  geworbene  SReubrwf 
liefert  ben  @en>ei*,  baf  Stoppte  „SWerbau  unb  Bieljjttdjt"  audj  Ijeute  nodj  ju 
tat  beliebteften  #anbbttd)*nt  ber  8anbroirtfd)aft  gehört  ftfir  bie  elfte  aufläge 
tjabe  idj  ben  £e$t  roteberum  forgfftltig  burdjgefeljett,  foroie  bie  oon  mir  Ijer* 
rüljrenben  Bufä^e,  entforedjeub  bem  gegenwärtigen  ©tanbpunft  ber  ©iffenfdjaft, 
t>ertd)tigt  unb  ergänjt.  Der  Umfang  beS  ffierfeS  ift  baburdj  gegenüber  ber 
jeiptten  Auflage  nidjt  roefentßdj  erweitert  roorben. 


•  #oljenf|eim,  im  2JWrj  1885. 


Dr.  <&ml  Ä>oIff- 


Kopp«'i  Gebortiham. 


«Joljann  ® ottlieb  Stoppt  würbe  am  21.  3amiar  1782  ju  SeeSbau  bei  Cudnu 
geboren,  an  bentfeften  Drte,  ben  er  in  feinen  le&ten  14  Sebenejaljren  alt  ©uttljert 
betuufinte  unb  an  bem  feine  frerblitf)en  überrefte  am  4.  3araiar  1863  ber  Erbe  an- 
nertraiit  morben  ftnb. 

©ein  Sater  mar  toäljrenb  be8  fieb  entöl]  ri  gen  ftriege«  Solbat  in  einem  fädjfifäjen 
Dragonet^egiment  gemefen,  B,atte  mit  bemfelben  einige  3al)W  in  Sffiarfdjau  geftan* 
ben,  bann  in  ber  ©egenb  uon  Seipjig.  1779  »enfioniert,  trat  et  in  ben  Sefifc  einet 
Reinen  33übnerfteÜ*e  in  SeeSbau  unb  ernährte  fit!)  bi«  ju  feinem  1806  erfolgten  Xobe, 
neben  fotgfflltiget  Bearbeitung  unb  Shnjbarmadjung  fernes  ©arten«,  bttrdj  Iage(öb,ners 
arbeit.  Die  ?eben«erfafi,rungen  unb  ber  fotbatifdj  ftrenge  Drbmtng3finn  biefeS  Sffiaimeä 
fegten  unter  uTittroirtong  einer  tortrefflta^en,  gotte8furd)tiflen  unb  fleißigen  ©jefrau  bei 
bet  Srjieljung  ib,rc8  ftnaben  ben  foliben  ©runb,  auf  meinem  ein  offener  Kopf,  ein 
treue«  §er$,  motjlmemenbet  ©irai,  Strebfamfeit  unb  beljarrlidjer  Steife,  ftdj  am  beften 
m  entnideln  pflegen. 

Xic  Unfflfjigreit  be8  bamaligen  3)otffdjuu*eljrer8  in  S3etSbau  gab  ben  gufäOigen 
Anlag,  unftren  jungen  Seppe  in  feinem  12.  Sebetrtjaljre  bei  einer  bt  Silbben  leben" 
ben  Dante  mtterjubringen  unb  bie  bortige  @tabrfdju(e  befugen  &n  (offen.  iRad)  jmei 
3afi,ren  in  baä  bie  oberen  Stoffen  ber  Sdjute  bilbenbe  ftjceum  aufgerüdt,  Derlebte  er 
liier,  Wie  er  felbjt  erttärt  Ijat,  fein  angeneljmßeä  3<ifer.  SSorjögliäje  Sefirer  (®ut-= 
tinger  unb  ®ieben^nar).iuib  9)Hrf filier,  fonrie  eifriges  ©tubium  mittten  ungemein 
anregenb  auf  iljn  ein.  SCber  nur  ein  3ab>  mäfirte  biefe  glfirflidje  ^ßeriobe,  bie  SJet» 
mögentfofigteit  bet  (Eltern  geftattete  bie  gortfefcimg  beS  Sdmlbefuä)3  nidjt 

fi'oppe  lourbe,  um  öfonom  ju  toerben,  im  3aljr  1797  bei  einem  $fld)ter 
©rflflid)  ©olmB'fdjer  ©fiter  in  bie  Siebte  getljan.  Die  bort  jugebradjte  jjeit  war, 
tme  et  ebenfalls  fetoft  tntgiebt,  bie  traurigfle  feines  Sieben«.  Dljne  ÜTiitteE,  bie  iljm 
lieb  geworbenen  njrffenfrr)aftlicf)en  Stubien  fortjufegen,  in  rofi,er,  frtjte^tcr  ©efettfdjaft, 
mefenttid)  nur  bannt  beauftragt,  bie  batnafigen  fiofbiener  jttr  fleißigen  Arbeit  anju: 
bitten,  füllte  er  fict)  in  eine  tjöttjft  unbeljagltdje  Stimmung  oerfejjt.  Warf]  21.1,"  Salven 
»erlieg  et  bie  roibermattige  Stellung,  feljrte  nad)  SeeSbau  jurfid  unb  bemübte  firfj 
tritt,  burd)  anftrengenbe  Sobnarbeit  feinen  Unterhalt  ficij  felbft  ju  erwerben  unb  mit 
ber  bebet  bemiefenen  >£netgie  jugleidj  ben  üblen  Embrnd  ju  tilgen,  ben  baS  aufgeben 


VTTT  fiebertf&efäjreünmg. 

bcr  begonnenen  Soufbalju  als  93ermafter,  bei  feinen  Angehörigen  unb  Dorfgenojfen 
hervorgerufen  Ijatte. 

©ein  Serratien  Derf Raffte  iljm  feljr  ba(b  bie  allgemeine  ädjtung,  erregte  mid) 
bie  äfofmerffamfeit  be«  Damaligen  Seftfcer«  beS  SRittergutd  Seeäbau,  aWajor  Don 
Iljümen,  ber  üjm  bie  2$ermalterfteIIe  auf  feinem  ©ute  ©röfenborf  bei  3ffiterbogf 
anbot,  bie  er  benn  caxd)  gern  annahm  unb  am  29.  September  1800  antrat  3n 
ber  bortigen,  Don  feinem  alterSfdjmadjen  Vorgänger  äu§erjt  Dernadjläfjigten  Sirtfdjaft 
fanb  Stoppt  ba«  redete  gelb  für  feine  rege  SEljätigfeit  Suä)  fein  Verlangen  nadj 
meiterer  geifKger  Sütflbitbung  mürbe  burd)  bie  foätere  Überftebelung  feine«  $rinjij>al« 
nadj  ©räfenborf  reidjtid)  befriebigt,  inbem  biefer  mit  feinem  ftrengen  ©tun  für  Drb* 
nung  in  ber  SBirtfdjaft  unb  SRedjnungSfttljruttg,  aud)  ein  lebenbige*  Onterejfe  für  bie 
tcmbtotrtfdjaftltdje  Sttteratur  Derbanb,  bie  neu  auftaudjenben  3been  über  Derbejferten 
Setrieb  Derfotgte,  mit  Stoppt  befrrad)  unb  nadj  gemeinfdjafttidjer  @rmägung  in%i$* 
füljnmg  bringen  ßefc.  2>aljin  gehörte  bie  äbänberung  ber  2)reifelbermirtfdjaft,  ber 
2btbau  Don  Älee  unb  anbereu  Sradjftüdjten,  Arrangement*  mit  ber  ©orfgemembe 
loegen  ffiinfdjränluttg  ber  SBeibe,  megen  ©ommerflattfüiterung  bei  ben  Ijerrfdjaftlidjen 
Äüljen  u.  bgl.  m.  2)a$  SSorljanbenfein  einer  Ijodjebten,  au«  Sonnten  unb  Stolpen 
abffamtmenben  SRerinoljeerbe,  leitete  jur  3eit  ber  immer  Ijöljer  fieigenben  Soflpreife  (1804 
erlangte  ©räfenborf  450  SRarf  pvo  Beniner)  bie  ©ebanlen  Dorjugdmcife  auf  ben  2Bert 
biefer  eintrügtidjen  83ranä)e  unb  auf  bie  Stotmenbigfeit  iljrer  Hebung  unb  Pflege  1)in. 

3njmifd)en  mar  SEljaer,  ber  Reformator  ber  beutfdjen  Sanbmirtfdjaft,  nadj  ÜRögtin 
gefommen  unb  Ijatte  bie  bortige  Seljranflatt  gegrfinbet;  bie  SRadjridjten  barüber  mürben 
Don  Don  Säumen  unb  Stoppt  mit  reger  Äufmerffamleit  »erfolgt  Sefctcrer  erhielt 
im  3aljr  1807  Don  erfterem  bie  örlaubni«,  Iljaer  ju  befugen,  bei  bem  er  eine 
feljr  günftige  unb  anregenbe  Aufnahme  fanb,  meldje  teil«  feiner  ^erföntidjfeit,  teil« 
einigen  Sfoffäfcen  jujufdjreiben  mar,  bie  Stoppt  in  ben  in  &q>jig  erfdjeinenben 
ölonomifdjen  $eften  unb  in  ber  (maljrfdjeinlid)  ©djnee'S)  lanbmirtfdjaftfidjen  3«tung 
Deröffenttidjt  unb  bie  Iljaer  gelefen  Ijatte.  Daran  fnüpfte  fidj  foäter  bie  Lieferung 
Don  Seiträgen  für  bie  Don  5Eljaer  IjerauSgegebenen  9Rögfin'fd>en  ännalen  bedSWer* 
baue«,  unter  benen  „ber  Äcferbau  auf  bem  Ijoljen  fttemming"  Don  Stoppt  felbjt  für 
ben  bebeutenbjten  gehalten  tfl  Damit  mar  aud)  ein  mieberijolter  @$riftme$fet 
jmifdjen  beiben  ÜRännern  Derbunben. 

$11«  im  3aljr  1810  bie  Umberfttät  in  »ertin  gegrünbet  unb  Iljaer  Deranlafet 
mürbe,  an  berfelben  hn  9Binter  SJorfefungcn  ju  ^alten(  Ijatte  er  bie  SRüfelidjIeit  ber 
%tfleQung  eine«  prahif^en  fieljrer«  ber  Sanbmirtfdjaft  an  ber  2Rögliner  änftalt,  ber 
bie  ©djüler  für  feinen  Unterridjt  Dorbereiten  fottte,  bargelegt  unb  einen  Oeljalt  Don 
500  Spater  für  benfetben  bei  ber  ©taatäregterung  audgemirft  3ur  Übernahme  biefer 
Stelle  mürbe  Stoppt  Don  Stljaer  aufgeforbert.  Cr  folgte  biefem  Ruf  jebodj  erft  am 
11.  Ouli  1811,  rnetl  er  in  «üdfia)t  auf  bie  Staue  be«  ingmifdjeit  Derfbrbenen 
SWajor«  Don  Iljümeu  ©rüfenborf  ni^t  früher  Derlaffen  modte. 

Seine  SBtrffamfeit  a(*  2e^rer  mar  nur  eine  fe^r  bttje;  mit  bem  Seginn  ber 
grei^eit«friege  (1813)  )ogen  die  jungen  Seute  ab,  bie  2ef>ranftait  mar  Derlaffen. 
ßoppe  mibmete  fiä)  nunmehr  ber  Seitung  ber  3R5g(mer  Sirtfä^aft  unb  ber  (Staun* 
bung  ber  bortigen  nadjmate  fo  berühmt  gemorbenen  Sä)äferei.  X^aer  Iptte  nämlia) 
burä)  Äoppe,  fä)on  al«  biefer  nodj  in  ©röfenborf  mar,  ben  Anlauf  ber  }u  jenem 


2c6en3btf($m6tmg.  IX 

3»ccfc  erforberlidjen  2Werinofd)afe  betoerfftelligen  taffctr.  aber  audj  bicfc  nrirtföaft* 
lidje  SBhdffamfeit  foKte  feine  lange  Stauer  laben. 

SDie  jiörenben  ©nflfijfe  be*  Äriege*  trübten  bie  «uSftdjten  für  bie  3u!unft,  fo 
im  allgemeinen  tote  befonbcrS  für  bte  8etjranftatt,  bie  gugleid)  burdj  ben  lob  ßrome'« 
eine  mcfeutlidje  toiffenfdjaftlidje  ©tüfee  verloren  Ijatte.  S)iefe  Umftänbe  veranlagten 
Stoppt,  ber  bereit«  verheiratet  toar  unb  für  eine  gamilie  }u  forgen  Ijatte,  einer  8uf* 
forbenmg  be«  SanmS  Don  ©darbfiein,  bie  ^(bminiftration  mehrerer  (Süter  be«* 
fetben  ju  übernehmen,  folgejuleiften,  jumal  bie  gepellten  33ebtngungen  ganj  gfinfttg 
umreit.  ©<f>on  im  Anfang  be$  Oaljre«  1814  trat  er  in  bie«  neue  SertyUtmö  unb 
naljm  feinen  SBoljnfifc  auf  beut  mit  SKöglin  gretqenben  $anptgute  9feid>enott>,  toofelbjt 
er  bi«  1827  verblieb. 

Der  3^ftanb  ber  in  SJertoaltung  genommenen  ©üter  toar  feljr  fd)led)t  Der 
Seftfca  tarn  inbe*  allen  ^befferungSvorfdjlägen,  bie  gemeinfam  forgfältig  beraten 
tourben,  mit  groger  (Sfefdjäfttfenntm«,  ©infidjt  unb  SJereittoittigfeit  entgegen.  ©d)af* 
Haltung,  Sartoffelbau  unb  Sreimereibetrieb  toaren  bie  ber  JÖrtti^Ieit  an^affenbften 
unb  vorteilhafteren  2Birtf<$aft$jtt>eige.  Salb  mürben  mit  bemfetben  and)  jiemlid}  ljo1)e 
Erträge  erjiett,  bie  ben  SSeftfcer  meljr  unb  meljr  bereicherten,  aber  audj  ben  fadj* 
funbtgen  treuen  äbminifirator  burdj  bie  iljm  fontraftlid)  bewilligte  lantiöme  an» 
gemeffen  belohnten  unb  in  eine  für  feine  Serljältnijfe  günftige  Vermögenslage  verfemten. 

So  befriebigenb  tiefe  Stellung  aud)  toar  unb  f o  gute  3fa*fld}ten  für  bie  Subxaft 
fu|  m  i^r  eröffneten,  fo  entftanb  bodj  ber  in  ber  mcnfd)ltd>en  Statur  begrünbete 
SSunfd^  nad)  ©elbjlänbigfeit,  nad)  Arbeit  für  eigene  Stedjnung.  2tud)  Jjier  förberte 
«in  3nfaQ  ben  ©ebemfen  an  feine  Ausführung.  Der  S3aron  von  (Sdarbftein,  ber 
Don  allen  Vorfotmnen^eiten  im  Staate  unb  ©eföäftöleben  Äerartni«  nafjm,  Ijatte 
gegen  Stoppt  bie  Äbfidjt  Verlautbart,  bie  große  Domäne  2öottuj>  im  Dberbrudj,  bereu 
^ßadytyeriobe  ablief,  in  6rbj>ad>t  ju  nehmen  unb  iljm  beren  Sermaltnng  ebenfalls  $u 
übertragen.  (Sine  Sferertyadjtung  lag-  aber  uidjt  in  ber  Xbftyt  ber  Regierung,  viel* 
meljr  bie  fernere  Serpadjtung  auf  3«*» 

Huf  (entere  ju  refbttteren  eutfdjfofc  fld)  Stoppt,  nadjbem  ber  33aron  von 
(Scfarbftein  verforodjen  fyrtte,  tym  ba«  über  feine  eigenen  SDKttel  JjinauS  erforber* 
lidje  SSetrietefojrital  ju  leiten.  Die  bamaligen  3«tt)^ältuiffe  reiben  nodj  nidjt  feljr 
jur  Domänen}>adjtung,  beren  Verfdjärfte  Sebingungen  bebenflid)  matten.  Stiemanb 
backte  barau,  baj?  balb  günftigere  Äonj[unfturen  folgen  unb  auf  biefem  gelbe  Äonlur* 
renjen  hervorrufen  mürben,  bie  ftdj  in  neuerer  3«*  ind  fd)toinbel!jafte,  bi*  jur 
toirttidpn  Überredung  geftetgert  Ijaben.  Roppt  blieb  baljer  aUemiger  ©elüerber  van 
bie  fd^öne  Domäne  unb  erhielt  beim  audj  beren  tyafyt  unter  Sebingungen,  bie  f^on 
tu  ber  ©runblage  günftig,  bur^  bie  anfeffnli^e  Steigerung  ber  greife  ber  ^robufte 
ftd>  um  f o  me^r  von  da^r  ju  3aljr  vorteilhafter  geftarten  mußten,  ate  bie  auf« 
gövatbete  dnteSigen}  unb  bie  toad^fenben  materiellen  Äröfte  bie  äRenge  ber  ^robufte 
iebeuteub  Vermehrten. 

3«  doljarati  1827  trat  Stoppt  bie$adjtimg  von  äBoüi^  an,  behielt  aber  nodj 
brei  da^re  lang  bie  Oberauffi^t  über  bie  bi^er  verwalteten  @üter  be«  Saron  von 
Cdarbflein.  3(uf  biefem  neuen  S^aupla^e  feiner  S^dtigleit  loanbelte  er  junft^ft 
bie  vorgefunbenen  mangelhaften  SBiefen  unb  natürtidjen  SBetben  (gegen  900  borgen) 
in  tragbare«  ftfertanb  um,  ertoeiterte  ben  $acffru$tbau,  junü^fl  ben  ber  Kartoffeln, 


X  SebenSbefdjreifcung. 

fo  baß  bcr  33rennereibetrieb  Don  DormalS  1\  SBifpel  auf  8  SQSifpcI  tägtidj  geweigert 
werben  tottritt;  fpäter  führte  er  ben  Wnbau  ber  Runfelrflben  cht,  beffen  nadjmatige 
enorme  2Cu«beljnimg  im  ganzen  £)berbrud>  bie  ÄtferbauDerljättniffe  btcfeS  gefegneten 
SHfirtftö  äußerjt  günftig  umgestaltet  Ijat.  @r  f  djränfte  bte  RhtbDieljjudjt  ein  ju  ©unffen 
anfeljnlidjer  ffirtoeiterung  ber  ©djafljaltung,  bte  nadjweiSlidj  Diel  Ijöljere  Reinerträge 
gewährte.  3)em  oormate  Dernadjläfftgten  SBeijenbau  gab  er  eine  Diel  größere  Äu8* 
beljnung,  bie  balb  im  ganzen  Dberbrudj  Stadjaljmung  fanb,  ben  Raps*  unb  Iabaf8y 
bau  fdjränfte  er  auf  engere,  bem  Stoben  gerabe^ufagenbe*  ©renjen  ein,  mäljrenb  er 
ben  im  naljen  ©oljoto  mujlerljaft  betriebenen  Einbau  beä  ÄfimmelS  aud)  in  SBolIup 
einführte.  Überhaupt  tourbe  ben  mannigfadjen,  tooljlburdjbadjten  unb  ridjttg  faffulierten 
Kulturen  biejenige  forgfältige  Sefymblung  getoibmet,  todty  tyrem  Slnorbner  unb- 
Seiter  bie  aDgemeinfie  Änerfennung  t»erf(^afftc. 

1830  übernahm  Äoppe  auä)  bie  ^ßat^tung  ber  natjgelegenen  Stomcine  Äienifc, 
auf  toel^er  er  im  3aljr  1837  eine  bebeutenbe  Rübettjmfer*gabrif  anlegte,  bie  at& 
ber  $ö1)epunb  feiner  futatqiellen  Unternehmungen  ju  betrauten  iß,  inbem  jtoedmäßige 
tedptifdje  Leitung  unb  jufagenbe  Stoben  »SJerljältniffe  außerorbentlidj  fjolje  ©ettrinne 
erzielen  Keßen,  bie  ber  fd)on  guten  Vermögenslage  attjäljrlid)  neue  SapMien  jufüljrten* 

3m  3a^r  1842  erfaufte  Äoj>j>e  Don  bem  ©oljn  feinet  früheren  ^ßrinjipate 
Don  £1) ümen  bie  Rittergüter  SeeSbau  unb  Ärinifc,  toofelbft  fldj  iljm  ein  neue«  gelb 
ju  großartigen  Serbefferungen  unb  Dielfeitigen  S^ättgfeiten  erfdjloß,  bie  Diel  anjiefjen- 
be$  unb  erfrifdjenbe«  für  feinen  lebenbigen  ©eift  unb  nodj  fo  rußigen  Rörper  Ratten 
unb  feinen  SebenSabenb  ju  einem  redjt  befriebigenben  matten.  Sfafeljnlidje  (Snttoäffe* 
rungen  mit  £ülfe  ber  Jieferlegung  eine*  95aä)&,  umfftnglidje  Sanierungen,  Hebung 
bc£  Düngung«  jußanbeS,  wobei  bie  trefflidje  Suchte  iljre  Dolle  SBfirbigung  fanb,  unb 
bie  au«  alle  bem  folgenbe  3$ermel)rung  be«  Sieljftanbe«  unb  ber  ©ut&rträge  legen 
3eugni9  ab  Don  feinen  prafttfdjen  Seiftungen  im  Ijoljen  älter,  ßr  freute  es  nidjtr 
ftdj  jefct  nod)  eifrig  über  gorfttultur,  bie  iljm  bteljer  fremb  geblieben  mar,  $u  belehren 
unb  33eobad)tungen  barüber  anjuftellen,  inbem  er  bie  fdjtedjteren  mit  $ol$  unb  ©traudj 
beftanbenen  gelber  be«  ©ute«  förmig  einer  georbneten  forfttidjen  SMjanbtung  untere 
warf  unb  ju  filnfttgen  Srtögen  fäljig  madjte. 

dm  3a!jr  1848  oerlteß  er  SBto&up  unb  naljm  feinen  bletbenben  SHtoljnftfe  in 
Serfbau,  feinen  beiben  jüngeren  ©öljnen  bie  Serwattung  Don  SBoHup  unb  Äienifc 
übertragenb.  1860  (öfte  er  feine  perfönfidjen  Sejieljungen  ju  biefen  Domänen* 
jwdjtungen,  bie  auf  bie  genannten  beiben  ©öljne  übergingen,  nadjbem  fie  föon  lungere 
3eit  Don  ber  fitaiglidjen  Regierung  al*  feine  SKttyädjter  anertannt  worben  waren. 

$i*  }um  Ablauf  feine«  80.  Seben*ia1jre*  ^atteft  o  pptfä  einer  faß  ungefiörten  ©efunb« 
^eit  ju  erfreuen.  9htr  fem  ©e^ör  mar  in  lefcterer  3«it  Wma^  geworben.  Am  25.  Oamrar 
1862  trat  eine  merfltdje  inbenmg  in  feinem  33efinben  ein,  mit  ben  Jtdrperfräften  nahmen 
au^  bie  geifKgen  ab;  in  june^menbem  ©^mö^ejuflanb  Dcrf^ieb  er  am  1.  danuar  1863» 

Weben  ber  maratigfa^en,  in  feltenem  2Jtaße  auSgebe^nten  unb  in  nod)  feltenerem 
Umfange  erfotgrei^  gewefenen  prattifd^en  S^dtigfeit  übte  Äoppe  an$  eine  lttterartf(^e. 
@ie  ^eid^nete  ftdj  Dor  anberer  gewb^nli^er  ©(^riftfteQerei  babur^  ans,  baß  fte  ntc^t 
bem  Srtoerb  ober  ber  ©telfeit  biente,  fonbern  meiftenteitö  nur  bann  eintrat,  wenn  ein 
beftimmt  erfennbare«  &ebürfni*  ber  Sete^rung,  Slufftörung  ober  93erid)tigung  ftreiten« 
ber  ÜRetnungen  baju  nötigte. 


8eben$bef<$ret6wtg.  /  XI 

®ti)on  oben  Ijaben  mir  ernannt,  baß  einige  maljrfdjetnltdj  miSdjnee'S  lanbmirtfdjaft* 
Ki^e  3«^img  aufgenommene  Äuffäfee  unfereS  Koppe  fljut  bey£ljaer  jur  ©mpfeljtung 
gereift  ljatten,  aud)  bog  unter  ben  fpäteren  Settrügen  fü/bie  9Äöglinfd)en  ännalen 
bie  ^ttrijanbtimg  „3)er  Äderbau  auf  bem  Jjoljen  glemmhtg*  Don  befonberem  SBerte  mar. 

(Sein  bebentenbfte«  SBerf,  meldje*  bie  größte  Verbreitung  gefunben  unb  1861  bie 
9.  aufläge  erlebt  fjat,  mar  „Stet  Unterridjt  im  äcf erbau  unb  in  ber  $id)$udjt."  3n 
ber  Vorrebe  jur  brüten  1829  crfdjienenen  Auflage  fagt  Koppe  barüber  fclbft,  baß 
er  infolge  be«  „merfmürbigen"  ®efefce*  Dom  14.  (September  1811,  bie  Regulierung 
ber  gutsljerrlidjen  unb  bäuertidjen  Serljättniffe  betreff enb,  mit  anberen  bie  Hoffnung 
geteilt  I)abe,  bie  SBirte  bäuerlichen  ©tanbe«  mürben  numneljr  mit  Serbefferungen  ifprer 
SBtrtfdjaften  unb  93ea<ferung$metIjoben  Dorgeljen,  metijatb  et,  ermutigt  burd)  SCljaer, 
biefed  SBerf  getrieben  unb  bie  Keinen  äBirte  auf  bie  jmetfmäßigen  Verbefferungen 
Ijatgetoiefcn  fyibe.  ©omoljl  bie  erfte  1812  herausgegebene ,  als  bie  jmehe  im  3aljre 
1818  erfdjienene  %uflage  toaren  atfo  auf  ein  ^ubtifam  beregnet,  bem  ©eteljrung 
maljrftdj  not  tljat,  bad  bafür  aber  bod>  nod)  femeflmeg«  empfÄngfidj  mar.  Sehn  Sauer 
mar  nodj  (eine  Neigung  Dorljanben,  pdj  aus  ©djriften  ju  beteten,  baju  trug  aber 
audj  ber  Krieg  unb  bie  folgenbe  9iot  bei  2>a*  Verfehlen  be$  eigentltdjen  SkkQ 
führte  ju  ber  grage:  für  meldjc  Stoffe  Don  Sefem  ba$  in  britter  Auflage  ju  reprobu* 
jierenbe  39udj  eiujuridjten  unb  umzuarbeiten  fei?  Stoppe  etttfdpeb  ftd)  unter  Sei« 
be^altung  Don  Zon  unb  Qform  bafür,  „ben  Anfängern  in  ber  Semirtfdjaftung  größerer 
Sanbgüter  eine  Anleitung  ju  geben,  morauf  fte  bei  einem  jmedmäßigen  Setriebe 
iljred  @emerbe*  iljre  äufmerffamtett  |u  rieten  fyabett."  SKeben  bem  alten  Xitel  erhielt 
baG  Sßcrf  ben  neuen:  „Anleitung  )u  einem  DorteS|aften  betriebe  ber  £anbmirtf$aft." 

3n  ber  intereffanten  jßeriobe,   in   tojrfdjer  bie   großen  Genfer  XljaeiY  dor 
Jfjfinen,  Don  Sßutffen,  Don  SJogtjt  ber  ganbmirtfdjaft  ©eift  einernteten  unb 
üjren  Stoff djmung  förberten,   mürben  ifjre  SJejfeebungen  ergänjt  burdj  SRämter  Don 
eminenter  praftifdjer  Sefüljigung.    Unter  iljnen  Koppe  obenan  mit  feinem  oben  be«^ 
jetdjneten  Berfe,  ©d)merj,v  ©djmeifcerr Sprengel):  93lotf,Lfpäter  Don  $abfi," 
Don  S3ecf  f)etlin/ grieb.  ©djulje  unb  Hnbere. 

3m  3aljr  1818  fdjrieb  Stoppt  bie  bamalS  Diel  Auffeilen  ma^enbe  „HdrifUm 
ber  8(ferbau*©9fteme  k."  3)ie  33eobad)tung,  baß  bie  übereifrige  änpreifung  ber  * 
nadj  engtifdjem  ©eifpiet  organisierten  ©edjfelmirtföaften  für  ba$  beutfdje  Klima  unb 
bie  abmeidjenben  Serljältniffe  überhaupt  Stadtteile  herbeiführten,  Ratten  iljn  tn'erju 
bemogen.  Siadj  bamaliger  Slnfdjauung  galt  biefe  ©djrift  für  einen  Angriff  auf 
Xljaer,  ma«  bemt  aud)  eine  Spannung  jmifdjen  beiben  SÄännern  IjerDorrief,  bie 
leiber  einige  3afjre  bauerte,  ber  bann  jebodj  nad)  erfannter  Äbftdjttloflgfeit  fettend  be$ 
ähitor*  Ijerjlidje  SBiebeiDereinigung  folgte. 

Um  biefetbe  3^  ^r  Koppe  mit  ©$mat),  ©i^mei^er  unb  Xei^mann 
befannt  gemorben  unb  Derabrebete  mit  i^nen  bie  gemeinfame  ^eraudgabe  einer  @(^rift 
unter  bem  Xitel:  „SRtttetlnngen  mx*  bem  (Gebiete  ber  ^anbmirtf^aft/'  in  toekfjet  fie 
ftc^  über  bie  ©egenfUnbe  audfpre^en  moflten,  mel^e  bamald  für  ba*  ©emerbe  ein 
befonberem  3ntereffe  Ratten.    S«  erfreuen  Don  1818  an  brei  Sftnbe.  \' 

Stuf  Anregung  mehrerer  ©utöbeft^er  ber  ruffifdjen  Oftfeeprooinjen^  bie  in  Deutf^« 
lanb  unb  aad)  bei  Koppe  ©^afe  tauften  unb  Sele^rung  über  bie  fo  mistig  gemor* 
bene  ©djaftuty  münfa^ten,   f^rieb  Koppe  im  3a1jr   1825   feine   „Anleitung  }ur 


Xu  2e&en*&efdjreibung. 

Kenntnis,  j&ufy  uitb  Pflege  ber  SKerino«",  wefdje  in«  rnfftfdje,  Waljrfdjeinltd)  aud) 
in«  potnifdje  überfefet  Worben  ifi. 

3m  3aijr  1839  »erfaßte  Koppe  at«  ginlabungefdjrift  refp.  gejigabe  jur  brüten  in 
IßotSbam  tagenben  Serfammtung  ber  beutfdjen  2anb*  unb  ftorftwirtc,  beten  $rdftbent  er 
mar,  bie  „Kurje  ilDarfteöimg  ber  lanbwirtfdjafttictyen  SJerfyittniffe  ber  ^ärlSranbenburg.'' 

3)er  Btotefpalt,  wetdjer  über  bie  SKüfcüdjfeit  ober  ®efäljrtid)feit,  #eförberung 
ober  Unterbrütfung  ber  9töbenju(fer*5abrifation  jwifdjen  beut  ©teuerfiSruS,  ben 
3tobuftrießen  unb  ben  National =Ö!onomen  lange  3«*  fortbeftanb,  öeranlaßte  Koppe, 
fidj  barüber  1841  in  einer  SSrofdjüre  „Über  bte  Srjeugung  be$  SRübenjudfer*  in  tyren 
fiaatöwirtfdjaftlidjen  unb  gewerblichen  Schiebungen"  ju  äußern. 

ör  freute  fld)  triebt,  feinen  ©eWerbSgenoffen  gegenüber  bie  SReinung  aufjufietten 
unb  ju  üerfedjten,  baß  öon  bem  reiben  ©ewirat,  ben  bie  neue  3^cttnbufh:te  bei 
richtiger  33el)anblung  abwürfe  unb  üjm  tote  bieten  anbern  bereit«  abgeworfen  tflbt, 
ein  angemeffener  Ztü  im  SBege  ber  ©teuererljöl)ung  auf  ben  Altar  be«  SaterlanbeS 
niedergelegt  werben  fönne  unb  muffe,  fdjon  au«  Danfbarfeit  für  ben  toom  ©taate  em* 
yfangenen  ©d>ufc.    äBeld)'  fdjöne«  Seifpiel  toon  Uneigennüfcigfeit  unb  ^totriottemu*. 

3)ie  eble  %bfid)t,  auf  bie  Keinen  SBtrte  beteljrenb  unb  anregenb  eht^utotrfen,  bie 
er  im  3afjr  1829  bei  Umarbeitung  feine«  üttetarifdjen  £auptprobutte$  aufgegeben 
ljatte,  ualjm  Koppe  im  daljr  1846  im  Vertrauen  auf  ben  öorgefdjrittenen  SUbungft* 
grab  ber  Sauern  nodj  einmal  auf.  Cr  grünbete  im  herein  mit  anbeten  SolfSfreunben 
ben  „©äemann,"  eine  monatlich  jwetmat  erfdjeinenbe  2Jol!$fd)rift,  welche  mannig« 
fadje,  alle  Serljältniffe  be«  fojiaten  unb  inäbefonbere  lanbwirtfd>aftlidjen  geben*  be* 
tfiljrenbe  Unterhaltung  braute.  W&t  audj  biefer  SJerfudj  mißlang,  ber  SBegeljr  fehlte; 
itad)  etwa  jwei  darren  ging  ba$  Statt  ein. 

8iebig '«  Angriffe  auf  bie  befteljenbe  33ewirtfd)aftung$Wetfe,  bie  ben  9htin  be« 
flderbaue«  jur  golge  Ijaben  muffe  unb  betfprib  öon  tym  „Staubbau"  genannt  würbe, 
tiefen  ben  batb  SOjäljrigen,  nod)  immer  ritterlichen  ©reift  nodj  efamtat  auf  ben  Kampf« 
j>fa&.  3n  ber  flehten  ©djrift  „ÜRitteilungen  jur  ©efdjidjte  ber  Sanbmtrtfdjaft/ 
SSertin  1860,  trat  er  j[enen  angriffen  mit  bem  Semerfen  entgegen,  baß  bie  gegen« 
wörtige  Sobenberattytng  auf  befferen  üDtetyoben  unb  Seljanblnngtarten  beruhe  wie 
einmal«,  ben  bebeutenb  gefüegenen  Stnfotbetungen  ftarf  bermetjtter  93ebööetungen  unb 
maimigfadjer  neuer  dnbuftrieen  üotttommen  genügt  tyabe,  aud)  weitere  nodj  työljere 
flnfprüdje  befriebigen  Werbe,  inbem  nid>t«  vorliege,  Wa*  ju  ber  Annahme  berechtige: 
tie  fort  unb  fort  geworfene  <ßrobutttoitöt  be«  Soben«  muffe  ein  Snbe  nehmen  unb 
ben  Slcferbau  außer  fianb  fegen,  feine  Aufgabe  ju  erfüllen. 

&ie  jaljtreid>en  gelegentlichen  Arbeiten  Koppel,  bie  in  öerfdjiebetten  3«*f Triften 
enthalten  fütb,  taffen  fid)  Ijier  nidjt  näljer  beaeidjnen,  e«  genügt,  auf  feinen  aud)  in 
biefer  Stiftung  bewiefenen  gleiß  ^injuWeifen. 

©omit  Ratten  wir  in  ^iftorif^er  Qntwidetung  ein  (urjeft  9itb  ber  prattif^  tanb« 
Wtrtfc^afÜi^en  unb  öetwaltenben,  fowie  ber  Itttetarifdjen  I^ötigfeit  beft  teuren  3)a^in* 
geriebenen  aufgerollt  SEBo^t  bebürfte  fot$e*  33ttb  unfererfeitft  feiner  weiteren  3ttu* 
ftration.  Koppe  ^at  aber  burd)  fein  gatt)eft  Seben  in  afler  Snfpru^fttoftgfeit  unb 
unbewußt  ftd)  fetber  iUuftriert.  ®iefe«  Seben  ifi  umranft  öon  reiben  Seweifen  feine« 
ebten  ^erjen«,  treffti^en  S^arafter«,  feiner  9töd>ftenliebe,  gamtüentreue  unb  ^ürforge, 
feiner  Stnljängltdjfeit  an  ba«  fönigti^e  ^pau«,  feiner  3)ieuftbefliffen^eit  unb  Opfer« 


£ebendbef<$rei6uiig.  XIII 

toifligfeit  in  öffentlichen  Angelegenheiten,  im  Sntereffe  bed  Staat«,  bed  ©emembe* 
toefend,  ber  Strafe  unb  ber  SBotfdtootjffaljrt 

^er&endgüte,  SBo^ttDoOen  unb  SKilbtljätigfeit  maren  bie  ©nmbjüge  feine«  ©jarafterd; 
feine  8eibenfdjaft  beljerrfdjte  tfyt;  (eine  Stücffidjtdtoflgfeit  tief  SJKßtrauen  ober  £mfe 
gegen  iljn  Ijerwnr;  er  gehörte  gu  ben  feltenen  SRenföen,  bie  leine  gfeinbe  Ijaben,  e£ 
feien  benn  foldje,  bie  and  SRifcgimft,  Sodljeit  ober  Untoerjtanb  jebem  feinbfid)  gegenüber* 
treten,  ber  iljre  unberechtigten  Su^^^S^1  jurüdftoeift 

Stoppt  Ijalf,  too  er  Reifen  formte,  in  immer  reiferem  SKajje,  ald  ifyn  bie 
SRittel  baju  reidjtid)er  ju  (Sebote  fianben.  <£d  ftnb  und  unter  Anbetern  mehrere  gäfle 
befannt,  in  benen  er  in  ber  Sanbtoirtfdjafi  ijertoorragenbe  unb  fcerbiente  ÜWämter  mic=» 
berijoft  and  unberfdjulbeter,  audj  tooljl  toerfdjutbeter  finanzieller  Sebrängnid  gcriffen 
fat,  felbft  toenn  er  fld)  fagen  tonnte,  baß  beren  saldo  debet  ein  ftefjenbe«,  nimmer 
aud$iig{eid)enbed  fein  unb  bleiben  toürbe. 

©ein  SRitgefüljt  für  bie  minber  begünftigten  Älaffen  ber  menfdjttdjen  ©efeflfdjaft 
rannte  fljn  ju  einem  milben  SMenftljerm;  felbft  unter  fdjtoerer  Arbeit  aufgettmdjfen, 
verlangte  er  nie  meljr,  ald  nad)  bem  2Wage  ber  Äräfte  geleiftet  »erben  tonnte;  er 
förberte  forgfam  bad  Soljlbeftnben  feiner  Untergebenen,  erleidjterte  iljre  SWüljen  unb 
Mafien  burdj  dfat  unb  23)at,  belohnte  bie  burdj  gteiß,  SetbfWjätigfeit,  JDrbnungdfmn 
unb  ©ittfidjfeit  ftdj  Ijer&ortljuenben. 

3)ad  Familienleben  Sopped  mar  mujterljaft.  ©eine  (Stettin,  bie  Xodjter  be$ 
Pfarrer«  SBtlifd)  in  Sotta  bei  $ima,  mit  ber  er  über  30  Oaljre  in  trauter  £>ar» 
monie  lebte,  toerlor  er  im  Satyr  1849;  )»ei  3aljre  foäter  Ijatte  er  aud)  ben  lob  feiner 
äüeftcn,  allein  unverheiratet  gebliebenen,  ftdj  gang  feiner  Pflege  toibmenben  Xodjter 
ju  beßagen;  8  ftinber,  5  lödjter  unb  3  ©öffne,  überlebten  äjn. 

ttnfer  Stoppt  gehörte  }u  ben  guten  (griffen,  toetdje  bie  Seljre  bed  jReßgiond* 
©tifterd  befolgen:  ©ort  jn  geben,  »ad  ©otted  ijt  unb  bem  Saifer,  »ad  bed  Saiferd 
ift  Sei  natürlicher  treuer  Änljänglidjleit  an  bad  erhabene  Äönigdljaud  ließ  fein 
9fed)tdgefü$l  unb  fein  nötiger  £aft  bad  Settrafctfein  banfbarer  $erpfli$tung  gegen 
bie  ©tqatdtoertoaltung  ftetd  in  tym  lebenbig  bleiben,  bie  burdj  ityre  Slnorbnungen  unb 
iljren  <&d)v%  feine  Sefhrebungen  ermöglicht  unb  geförbert  tyatte.  liefern  Sehmfttfein 
gefeilte  ftd)  fein  ©emeinftnn,  feine  nie  erlatymenbe  Sereithrilligfeit,  bem  Staate  unb 
bem  gemeinen  SBotyle  nad)  Gräften  ju  bienen.  ©on  feinen  biedföUigen  £fjätigfeiten 
motten  mir  nadjftetyenb  bie  befannteften  hervorheben. 

Siadjbem  Stoppt  im  3a1jr  1830  au$  nod)  Äienife  in  $adjt  genommen  Ijatte, 
tourbe  er  Don  ber  Domänenöertoaltung  mit  ber  Drganifation  ber  bofit  (Staate  tbtxi 
angefauften  Romane  Äotno  im  @ro^erjogtum  $ofen  beauftragt,  toobur^  feine  3"t 
fe^r  in  %nf)mu^  genommen  unb  iljm  viel  Sef^toerbe  öerurfaa^t  mürbe. 

infolge  ber  im  3a§r  vorder  in  Sarldru^e  auf  i^n  gefallenen  9Balj(  fungirte 
er  1839  in  ^Jotdbam  ald  ^rafibent  ber  3.  Serfammlung  beutf^er  2anb^  unb  ftorfc 
torrte.  3(ud  ben  bamit  toerfnüpften  @ef haften,  einf^ßegßc^  ber  Stbfaffung  ber  fdjon 
oben  ermähnten  (£in(abnngdf^rift,  emm$d  i^m  ebenfadd  eine  anfe^nü^e  Irbeitdlaft. 

1840  mar  er  SRitglieb  ber  $ommiffion,  mel^e  über  ben  $anbe(dt)ertrag  mit 
ber  niebertänbif^ett  Regierung  toegen  ber  ßuderfteuer  unb  über^au^t  in  SSetreff  ber 
toii^tigen  5wge,  ob  eine  felbftänbigc  gabrifation  bed  Siübenjucferd  p  ermarten  fei, 
3u  beraten  Ijatte. 


1 


XIV  Sebenöbefdjreibung. 

auf  SScfc^I  ©r.  SIKaicftät  be«  Äönig«  tourbe  im  3atjr  1842  ba«  Sanbe** 
JÖfonomie*Äotlegium  unb  batnit  eine  fdjon  früher  in  äuSjtdjt  geftellt  getoefenc  93c* 
Ijörbe  errietet,  toeldje  bie  SBirffamfeit  ber  $al)lreidjcn  lanbtoirtfdjaftKdjen  Vereine  Ion» 
zentrieren  unb  beleben,  bie  Sanbtoirtfdjaft  unb  i$re  £ülf$toiffenfd>aften  förbem  unb 
beten  @efamt*3ntereffen  toaljrneljmen  foUte.  ©ie  mürbe  pfammengefefct  unb  fpftter* 
ljtn  ergänzt  au$  ÜKännern,  bie  in  geifHger  unb  praftifdjer  ©ejiefytng  hervorragten 
unb  bon  regem  Gifer  für  tljre  aufgäbe  erfüllt  toaren.  Unter  tynen  ftanb  unfer 
Sopjie  obenan.  Die  bamals  monatlichen  SJerfammfungen  gaben  ben  üWitgliebern 
(Gelegenheit,  fid)  gegenfettig  genau  teimen  ju  lernen,  ftdj  in  töten  Straften  }u  ergänjen 
unb  Ijarmonifd)  jufantmen  ju  Dürfen.  SBeldj  fdjöne  (Erinnerungen  fnüpfen  ftd)  an 
tiefe  s}Jeriobe,  freiließ  Derfümmert  burdj  ben  Übergang  ber  teuerfien  Kollegen  in  eine 
beffere  2Bett!  —  2Bie  nidjt  anbete  erwartet  toerben  tonnte,  entnwlelte  Jtoppe  im 
£anbe£s£)fonomies  Kollegium  nadj  mannigfadjen  Stiftungen  ljut  eine  erft>rieß(id)e 
Hjätigfeit,  bie  ftdj  bei  ber  görberung  be4  tanbtoirtfdjaftlidjen  UntcrridjtStoefen«  über« 
ljaupt  unb  bei  ber  ©ermeljrttng  unb  befferen  Drganifation  ber  Sttabemieen,  bei  ber 
<£mrid)tung  von  SWerbau*  unb  anbeten  gadjfdjulen,  3Wuftem)irtf(^aften  ic  inSbcfon* 
bete  erkennbar  madjte.  1844  toar  er  jum  8aribc9* Ökonomie *Ratij  ernannt  toorben. 
©ein  abneljmenbe«  ©etyör  nötigte  iljn  leibet  im  3a^t  1858  au«  beut  Äottegium  ju 
f Reiben,  bei  toeldjer  ©elegenljeit  iljm  bie  große  golbene  SKebaiHe  für  SSerbieujie  um 
bie  Sanbnrirtfdjaft  Dertietyen  tourbe. 

Sir  ettoäfjnen  bei  biefer  Gelegenheit,  baß  unferem  greuube  als  äußere  &tiä)tn 
ber  Slnerteniturig,  toeldje  ©e.  SRajeftät  ber  tönig  unb  bie  ©taatäregierung  ifyn 
sollten,  ber  rote  Äbterorben  in  feinen  Derfdjiebenen  Äbjiufimgen  bis  jum  Stern  ber 
jtoeiten  Ätaffe  vertiefen  toorben  ift.  Sud  ätolaß  feiner  50  jährigen  SBirffamfeit  als 
auSübenber  Sanbioirt  erteilte  bie  berliner  UniDerfltät  fljm  1850  ba*  3)oftor  *Stytom. 

3m  3a$r  1846  tourbe  er  in  bie  ©eneralfonobe,  1849  in  bie  bcratalige  <£rfte 
Santmet  getoäljlt,  in  toetdjer  teueren  er  bis  1852  Derbtieb  unb  ft^  bei  meuteren 
toidjtigen  SBerfymbtungen  etngeljenb  beteiligte.  3)aljin  gehört  befonber*  bie  bei  85c* 
ratung  be$  ©efefeentttmrfä,  betreff enb  bie  Stblöfung  ber  Reallaften  unb  bie  Regulierung 
ber  gut«l)errlid>en  unb  bäuerlichen  SJerljäftniffe,  in  ber  ©ifcung  Dom  4.  gebruar  1850 
gehaltene  Siebe,  in  meldet  er  erfybtidje  Sebenfen  gegen  biefe«  ©efefc  auSforad),  Don 
benen  er  bei  bem  gfinfttgen  (Erfolge  beäfelben  foäter  jurüdgelommen  ift;  ferner  ber 
Don  iljm  aU  Referent  ber  Ägrar=Äomrnifjion  in  ber.Sifeung  Dom  13.  üftärj  1852 
über  einen  bie  götberung  ber  9oben»£rainierung  betreffenben  Antrag  erftattete  Seridjt 
unb  bie  baju  gegebenen  Erläuterungen;  enblidj  unb  ljamrtfädjfid)  aber  fein  bei  3)e« 
ratung  be«  neuen  SrrfafTuugSgefefce«  in  betreff  ber  Swfammenfefcung  ber  Srjkn 
Kammer  gefteüter  unb  aud)  angenommener  Antrag,  ncbji  ber  bei  ben  bejügßdjen 
35er!}anblungen  in  ber  ©ifcung  bom  5t  ÜKärj  1852  gehaltenen  Rebe. 

9m  25  2Rai  1854  tourbe  fio^^e  jum  Sftitgtiebe  beS  Staatsrats  ernannt. 

2Bit  ftpefeen  mit  bem  99etougtfein,  bag  bad,  toaS  im  Sorfte^enben  über  ben 
Lebenslauf  unb  bie  Leiftungen  beS  unDergegli^en  äRaimed  gefagt  ifl,  Don  ber  großen 
3al)l  berer  beiftinratenb  anerfamtt  toerben  toirb,  bie  i^n  unb  feine  Saaten  fannten. 
Sftödjten  ted^t  Diele  fi(^  ein  fold^eS  Seben  jum  Sorbitbe  nehmen! 


Portüort  6es  Perfaffers, 


<\i$  im  3aljre  1811  ba*  merfrofirbige  ©efefe  Dom  14ten  ©eptember  bie  gute* 
Ijerrlidieu  unb  bäuerlichen  35erl)ältttiffe  ber  bamatigen  <ßroomjen  be*  *ßreu&ifdjen 
«Staate*  regulierte  unb  ein  ©efefc  über  bte  8anbe$futtur  bemfetben  nachfolgte, 
ba  hoffte  id)  mit  3tteljreren,  baß  bie  SBirte  bäuerlichen  Staubet  jtdj  veranlagt 
fe^en  würben,  fehlerhafte  SRetljoben  be$  SWerbaue*  aufougeben,  unb  oerbefferte, 
ben  je^igen  SSer^ältntffen  entfprectyenbe,  bafür  einzuführen.  Srmutigt  burdj  ben 
3ufpruc^  ineine*  öereroigten  ©önner«  unb  SJreunbeS,  beä  ©eljeimen  Ober* 
^Regierung* *9tat  £ljaer,  förieb  idj  gu  jener  3eit  einen  Unterricht  im 
Stderbau  nnb  in  ber  93ief)jttd)t,  um  bie  SBirte  auf  Keinen  Bedungen 
barauf  aufmerffam  gu  machen,  roeW&e  33erbefferungen  iljren  SBtrtfdjaften  üor* 
gugäroeife  gu  nrimfd)en  wären,  gür  ein  foldjeS  <ßublifum  unb  für  ben  begeidj* 
neten  ßänberbegirf  ift  bie  erfte  Auflage  jene«  2Berfd)enö  beregnet  Die  groeite 
t)om  Saljre  1818  t)at,  aufcer  einigen  3ufäfcen,  Nenig  S3eränberung  erlitten. 

Die  feit  bem  Saljre  1811  burd)  Ärieg  unb  foätere  2Bol)lfeitl)eit  ber  lanb* 
tüirtfc^aftücfien  Gfrgeugniffe  auf  bem  äcferbau  tyaftenben  Unfäße  Ijaben  ben 
4öauernftanb  ntdjt  fo  emyorgebradjt,  bafc  Dielen  SDWtgtiebera  biefe*  ©täubet  bie 
Suft  geblieben  roäre,  fidj  au«  ©Triften  über  iljr  ©eroerbe  gu  belehren.  3ene 
©djrift  ift  aber  in  bie  £änbe  trieler  SDBirte  auf  grö&eren  ©fitem  gefommen. 
@d>ou  uor  einigen  Saljren  nriinfdjte  ber  $err  Verleger  eine  neue  aufläge  gu 
ueranftalten.  Die  gütige  Slufnaljme  be«  3Ber!djen3  legte  mir  bie  SBerpflidjtung 
auf,  bei  einer  neuen  Ausarbeitung  auf  ben  jefcigen  ©taub  be$  SWerbaueS  SRücfc 
$d)t  gu  nehmen.  S«  entftanb  aber  bie  ffrage:  für  roeldje  klaffe  Don  Sefern 
idj  foldjeS  gu  bearbeiten  tyabe? 

yiaä)  Stbroägen  ber  ©rünbe  für  bie  Beibehaltung  be$  Ion«  unb  ber  gotfm 
in  ben  erften  Auflagen  unb  Sfonaljme  eine*  neuen  planes  Ijabe  id)  midj  bafür 
entfdjieben ,  burdj  biefe  ©djrift  ben  Strifängem  in  ber  ©enrirtfdjaftung  größerer 
?anbgüter  eine  Anleitung  gu  geben,  worauf  fie  bei  einem  jroedmäjHgen  Betrieb 
iljre*  ©eroerbe*  iljre  äufmerffamfeit  gu  rieten  Ijaben. 


XVI  «orroort  be*  »erfaffer*. 

3d)  glaube,  auf  biefe  Sßeife  am  nüfclidjftm  wtrfen  gu  fönnen,  uub  Ijabe 
babci  bcn  JBi(bung$grab  bcr  meiften  jungen  Seute,  bie  ftdj  ber  Sanbwirtfdjaft 
wibmen,  uor  Slugen  gehabt  Sßiffenfiljaftlidje  2lu$brü<fe  Ijabe  id)  gwar  nidjt 
ängftlid)  oermieben,  fold^e  aber  audj  nidjt  gebraust,  wenn  idj  midj  auf  eine 
anbete  SBeifc  beutlidj  auäbrüdfen  ju  Tonnen  glaubte. 

3n  ben  erften  äföfdjnitten  fyabe  idj  bie  allgemeinen  33erl)ältniffe  be$  lanb* 
wtrtfdjaftlidjen  ©ewerbe«  abgeljanbeß.  Die  Seljre  oon  SSertfdfjäfeung  be£ 
Soben«  §abe  id)  weitläufiger  üorgetragen,  als  e$  fonft  woljl  in  ben  lanbwirU 
f  djafttidjen  8el)rbüdjern  gu  •  gef  djeljen  pflegt.  3d)  will  midj  aber  bie  Urf  adjen 
bie  utidj  bagu  beftimmt  Ijaben,  näljer  erftären. 

SSiele  ©treittgleiten  über  Sfrudjtfolgen  fmb  entftanben  unb  entfielen  nodj, 
weil  bie  fianbwirte  unb  lanbwtrtfdjaftltdjen  ©djriftfteller  fid)  nidjt  oerfteljen- 
©enn  ber  eine  ©oben  bet  gleiten  unb  britten  Älaffe  im  ©inne  $ot,  fo  fortdjt 
bagegen  ber  anbere  oon  Stoben  ber  oierten  unb  fünften  Älaffe.  ©oldjen  SWifc 
oerftänbntffen  §offe  id>  baburdj  gu  entgegen,  baß  idj  eine  JWerflaffififation  feft* 
geftettt  Ijabe. 

£)a*  ©ebürfnis,  bie  Bisherige  Sßeife  ber  SSeranf djlagmig  gu  oerlaffen, 
wirb  aber  immer  fühlbarer«  (S$  muß  notwenbig  bar  auf  Eingearbeitet  werben, 
baß  bei  ber  aßertfdjäfcung  oon  (Srtrag  gebenben  ®runbftü<fen  fo  wenig  als 
möglidj  ber  perfönlidje  (Einfluß  be*  SJirtS  unb  ba«  SBertyiltni«  eines  ©runb* 
ftüöte  gu  bem  ganjen  unb  gu  anbern  berfidtftdjttgt  werbe,  fonbem  es  muß  bei 
ber  Sßertfdjäfeung  fo  oiel  als  mögtidj  feftgefteßt  werben,  welken  reinen 
Überfluß  baß  2t<f erlaub,  bie  liefen  unb  bie  Reiben  an  ftd)  gu  geben  oer* 
mögen. 

SBotlen  wir  in  biefer  wichtigen  Se^re  ftortfdjritte  madjen,  fo  muffen  wir 
bemüht  fein,  junge  %mtt  bafur  gu  gewinnen,  bamit  fie  barfiber  nadfjbenfen 
unb  jidj  geitig  biejenigen  ©nfidjten  erwerben,  welche  gu  bem  ffiertfdjäfcungä* 
gefdjäft  gehören. 

©alternier,  bie  baäjenige,  was  idj  über  ben  ©egenftanb  oortrage,  mit 
bemienigen  oergleidjen,  was  barüber  in  anberen  ©Triften  enthalten  ift,  werben 
finben,  baß  tdj  fotöje  fleißig  benufct  l)abe.  (Steige  (Srgängungen  unb  nähere 
Seftimmungen  fdjienen  mir  nötig.  Ob  id).  burdj  ben  3tnteit  be«  Verträge«, 
ben  id)  für  allgemeine  ©irtfdjnftdtoften  unb  für  bie  ©ebäube  in  »bgug  gebraut 
l)abe,  ber  SBaljrljeit  nalje  gelommen  bin,  laffe  id)  baljin  gefteßt  fein.  Offenbar 
war  e«  aber  ein  3Jiangel,  baß  man  bisher  für  biefe  ©egenfiänbe  entweber  gar 
nidjts,  ober  bod)  gu  wenig  in  2fafafc  braute. 

"  Jludj  weiß  irfj  redjt  gut,  roa&  ftdf)  gegen  meine  Annahme,  baß  ba«  £eu 
gum  ©trol)  in  bem  SBerljältni*  wie  1  :  5  an  Sftu%mü)  oerfüftert  «werben  muffe, 
wenn  ber  Dünger  ben  Sßert  be$  oerfütterten  unb  eingeftreueten  ©trolje«  au«* 
gleiten  foli,  einwenben  läßt;  inbeffen  Ijabe  tdj  bie«  a3ert)ältnis  in  großen 
©urdjfdjnitten  gutreff enb  ge^nben,  unb  ic^  werbe  mid)  freuen,  wenn  id)  einen 


»oruwrt  be«  ©erfaffer«.  XVII 

92a$fotger  finbe,  bcr  biefcn  fdjnrierigen  Änoten  auf  eine  bcffcrc  SGBcffc  gu  töfen 
oerfteljt. 

3d>  bin  beforgt,  bafj  (Einige  ben  ©etreibeertrag,  ben  id>  angenommen 
fabe,  )u  f)od)  ftnben  roerben.  liefen  gebe  idj  gu  bebenfett,  baf  fte  ftd>  in  ber 
fteftftettimg  ber  »dferflaffen  nid)t  tauften  mögen.  fi«  ift  fo  natürlidfj,  bafj  man 
für  fein  (Eigentum  ober  für  feinen  SßtrfungSfreiS  eine  geroiffe  Vorliebe  Ijat. 
ffiie  Ceidfjt  überfc^ä^t  man  alfo  ben  ©oben,  ben  man  bearbeitet!  —  gerner 
überfelje  man  nidjt,  bafj  id)  eine  anbere  ©enufeung  be$  JBradjfetbeS,  als  gu 
§üifenfrüd()ten,  nidjt  angenommen  tyabe.  23er  alfo  cmßerbem  Kartoffeln  ttnb 
9iübengeroädf)fe  ober  ttee  in  ber  ©radje  bei  ber  Qreifelberroirtfdjaft  baut,  ber 
fann  fefyr  Diele  ®rünbe  für  ein  foldje«  SBerfaljren  Ijaben,  aber  ber  Äörnerertrag 
rotrb  ncc^t  gang  fo  1)0$  fein,  ate  toenn  ber  fedjtte  £eil  eine  reine  ©ommer* 
bradje  erhält.  Stußerbem  formen  biefe  33erg(eidjung  btejenigen  gar  nidf)t  madfjen, 
roe(d)e  in  einem  SBerljältnifc  ©rrifelbernrirtfdjaft  treiben,  bei  bem  niemals  bie 
normatmägige  Quantität  $eu  in  bie  8Wern>trtfdjaft  gelommen  ift.  SBenn  alfo 
feit  mehreren  ljunbert  3aljren  ba$  oerfütterte  $eu  jum  ©trol)  jidj  nur  roie 
1  :  10  Debatten,  unb  man  betmodj  in  brei  Setbern  geroirtfcijaftet  Ijat,  fo  fann 
ba$  Slcferlanb  nidjt  in  einem  foldjen  ©üngungsgnftanbe  fein,  um  bie  an* 
genommenen  (Setreibeerträge  ju  tiefem.  @ie  erfolgen  aber  bei  forgfamer  8lu«* 
füljrung  oder  ©eadferungSarbeiten  unter  ben  ermähnten  33orau$fefcungen  geroig. 

Sielleidjt  nritnfdjen  einige  größere  2fa$füljrlid§feit  ber  abgeljanbelten  ©egen* 
ftänbe.  3dj  meine  aber,  ba§  ein  junger  Sanbmirt  oietmeljr  foMjer  ©Triften 
bebarf,  bie  fein  9tad§benfen  in  Slnregung  bringen,  als  fotöjer,  bte  man  als 
eine  ftejeptenfammhtng  betrauten  fann.  gär  jenen  3roe<f  Ijat  ba$  gefen  rot* 
üblichen  Sftufcen,  für  biefen  ift  e$,  nad)  meiner  SReinung,  oft  fogar  nachteilig. 
2Rtt  9tedf)t  fielen  bie  fogenannten  Jöüdjerroirte  in  fdjledjtem  Ärebit,  beim  wer 
nidjt  eigene  JBeurteitungSfraft  Ijat,  um  eine  allgemeine  ßeljre  für  feinen  befon* 
bereu  gatl  anguroenben,  ber  ift  burdj  einen  breiten  Vortrag  nid)t  gu  belehren, 
unb  er  rotrb  bnrd)  fehlerhafte  Slnroenbung  mancher  in  ©Triften  enthaltenen 
Sorfdjläge  meljr  ©dfjaben  ato  Sftufeen  Ijaben. 

£)a§  idj  burdj  biefe  ©djrift  ben  lefeteren  &xoed  bei  meinen  jüngeren 
©enoffen  erretten  möge,  ift  mein  fe^nlid^fter  Sßunfdfj. 

ffiaä  idfj  über  bie  Seljanbtung  ber  Arbeiter  oorgetragen  Ijabe,  ift,  roie  id(j 
ju  berücfjtdjtigen  bitte,  unb  worauf  idf)  meine  jungen  Sreunbe,  bie  id(j  bei  3lb* 
faffung  biefer  Anleitung  befonberä  oor  Singen  Ijatte,  aufmerffam  mad^en  muf, 
mdjt  ettoa  ba$  töäfonnement  eines  ©tubenp^itof op^en ,  fonbern  e$  ift  ber  9tat 
eines  Cannes,  ber  feit  30  Saljren  felbftänbig  geroirtf haftet  Ijat  unb  meiner 
in  ber  legten  #älfte  biefe«  &&xa\tm&  einem  fetyr  auägebeljnten  SBirfungsfreife 
oorftanb. 

2lüeS  (Sefdjäftsleben  muß,  foll  es  ben  SOtenf^en  bauernb  jufrieben  fteQen, 

»od)  einen  ^ö^eren  3^^cf  ^aben,  a(«  bloße  2ln^äufung  oon  SSermögen.    £)iefe$ 

** 


XVm  »ottoort  M  »afaffcr«. 

mufc  immer  nur  ate  3Äittet  betrautet  werben,  um  ein  IjöljereS,  fitttidje«  3iel 
gu  erreichen.  Srgieljung  unb  SSereblung  ju  einem  üernünftigen  £)afein  ift  bie 
Sfofgabe  beö  ganjen  menfdjßdjen  ©efdjledjtd.  Sßer  uon  ber  3$erpfßdjtung 
burdjbrungen  ift,  ba&  fein  materielles  Sireiben  na$  bem  ©inne  biefer  großen 
Aufgabe  geregelt  »erben  muffe,  ber  wirb  leinen  3Reufd)en  bloS  ate  SDKttel  jur 
(Srreidjung  fetbftffidjtiger  3roe(fe  betrauten,  unb  er  roirb  an  bie  gememften 
Arbeiter  feine  änforberungen  madjen,  bie  jenem  großen  3wede  te*  DafeinS 
entgegennrirfen.  £>ie  Sügenben  ber  ©eredjtigleit,  ©ittigfeit,  ftreunMtdjfeit  unb 
be$  2Boljlä)un$  oon  fetten  ber  SSorgefefcten  werben  bei  ben  Arbeitern  ftolg* 
famfeit,  änljänglidjfeit,  £)anfbarfeit  unb  Sfofmerffamfeit  erjeugen,  unb  ein  ge* 
mütßdje*  £>afein  wirb  bie  Srudjt  iljrer  3tu$übung  fein. 


3nljalt 


Seite 

I.    (Eigenfdpften  bes  £ontarirtes  ttnb  BeponMetle  bes  lanbwhrrfdjaftltdjen  (Sarerbes  1 

1)  Orunb  nnb  ©oben  .    .    .    .   ' 9 

2)  Gebäube 16 

3)  ©aat*  unb  8e|Mforag«<^miarram 18 

4)  ©eräte^fri&entarium 20 

5)  «rbettdfräfte 28 

$anbarbeit*fä&e 28 

©cfpannarbett 31 

OTgemeine  begeht  jur  &ejtat  ©eraifcung  ber  fCrbcttöfröftc 38 

Über  bie  ©e$anbtong  ber  Arbeiter 41 

6)  SRufetrielj 44 

7)  «ermbgen , 46 

8u$$atamg 49 

II*    ZX>ertfd?ät$ung    ber  (Ertrag    gebenfen  (SrnnbjrHrfe    ttnb    anbete  Ztufcnngs« 

(Segenftänbe i    .    .    .  58 

SQIgemeriie*  über  ben  ©oben * 59 

a)  Der  Untergrmtb 65 

b)  gönn  ber  Oberffd^e 65 

c)  $1ftfif4c  Sage  ber  (BrnnbfHkte 66 

d)  Ältmatif $e  ^ältnrffe 66 

e)  Sage  be*  «der*  gum  «Btrtföafttfjcfe 67 

f )  ©eföränftmg  be*  SRufcungdre<$tt 68 

£)  fiolgen  früherer  änftur 69 

&fonomtf4e  «foffflHathm  bet  SWerbobend 72 

SRafHtab  für  ben  $rei9  aller  roijett  ©obeneraeugmffe  snb  für  ben  ©ert  ber  Beirirt» 

f$aftnngdfof!ett 75 

(Erfre  «äffe  bed  Merbobend 79 

3»eHe  Jttaffe  bed  Kdferbobend 81 

dritte  Jdaffe  bed  Merbobend 82 

Vierte  Äaffc  bed  SWerbobend 83 

fünfte  ftlaffe  bed  SWerbobend 85 

@e$fie  Älaffe  bed  Äderbobend 86 

Siebente  Jtlaffe  bed  SWerbobend 88 

9$te  Waffe  bed  ttdferboben* 89 


XX  Stfytft. 

©eite 

Neunte  Stoffe  be$  Bcferbobcns 90 

3el>nte  Stoffe  be*  «rferbobens t  92 

öfonomiföe  Sfafliflfotton  ber  SBtefen 93 

(Srfic  Stoffe  ber  ©iefen       97 

3roette  Stoffe  ber  liefen 98 

2>ritte  Stoffe  ber  SBtefen     ...... .    .  98 

»ierte  Stoffe  ber  ©tefen 99 

gunfte  Stoffe  ber  ffiiefen 100 

©edjfte  Stoffe  ber  SBiefen 101 

ffiertföäfcnng  ber  gBeibegrunbfHUfe 102 

<8rfte  Stoffe:  getttoeiben  an  Strömen  unb  gfoffen 102 

3»ette  Stoffe:  <$emöl)nli$e  StteberungäDeiben  ' 103 

dritte  Stoffe:  @ebhrg«tt>etben 103 

Sterte  Stoffe:  $aibewetben      103 

gfinfte  Stoffe:  ©eiben,  weldje  wegen  ©ere^tigung  -eine«  dritten  btefer  Benutzung 

$ret6  gegeben  werben  muffen 104 

aS&ertföiujung  ber  ©arten       105 

SBertföäfeung  ber  £ä<$e  unb  ftföbaren  ©eroöffer 106 

Sßertföäfeung  ber  gorftgrunbfifiefe 107 

©ertföäfcurig  ber  Torfmoore,  ©raun-  unb  ©tehtfoljtenfoger,  @utf*r  Stall*  unb  (Stein* 

brüdje 109 

SBertföäfcung  ber  nufcbringeuben  ©ere^tigungen 110 

1)  groljnrefy 110 

2)  3e$ntre<$t 111 

3)  ©etberety 112 

4)  ©etränfeberlagttety 113 

5)  2Rro)lenre<$t 113 

6)  ©efUtbejwang 114 

7)  3agbre<$t 115 

9ln$ang:  2)er  Sufturboben. 

Gntftyung,  ©eflanbteüe  unb  ffigenf Soften 115 

m.    tfru^tfblge  unb  tfelbeinteilung 142 

a)  «(fernnrtföaften,  bie  ber  ffiiefen  unb  «toben  bebürfen 174 

1)  betreibe  bauenbe  3»etfeIbertoirtf^aft 174 

2)  (Sigentftye  2)mfelbem)trtf^aft 174 

3)  «ierfetberwirtföaft 177 

b)  «derttirtfd&aften,  bie  oljue  auflöärtige  Seiben  unb  liefen  befte^en  fönnen. 
eelbpünbtge  föttttfaften 177 

1)  ftdfernurtf^aften,  in  melden  fein  8anb  ber  $en>etbmtg  Eingegeben  ttrirb. 
©tatlfütterung«»irtf  Soften 180 

2)  ftfertoirtföaften,  in  melden  eine  abu>e<$fefobe  $e»eibimg  be*  ftdert 
fhrttftabet    Soppeltpirtf^often 184 

1)  $offteintföe  Sowetwirtföaft 187* 

2)  JDtaflenburgiföe  Sowetanrtfäoft 188 

S)  flJtörftföe  Sowefoirtföaft 191 

Übergang    au*   einer   fehlerhaften  grufyfolge   unb   gelbeinteUung    in    eine   anbere 

grn^tfolge 194 


3n$aft.  XXI 

Seite 

IV.    Vorbereitung  bes  2Werbobens  $\t  2(ufnafnne  ber  Saaten 197 

Bon   ber  Urbarmachung  bee  fianbe«  unb  ber  SSeroefferung    ber  SWertrume  burä) 

Aufbringung  anberer  (Srbarten      197 

$om  ÜRergcfa 207 

Anlage  ber  SRergelgruben 214 

«eljanMung  beö  aufgefahrenen  SDtegel« 217 

SBieberfjotong  ber  SWergeümg 220 

ttoin  aufbringen  oon  @ä)lamut  ober.2Kober  auf  $eiä)en 221 

55on  SSerbefferung  beö  ©oben*  burä)  Aufbringung  t>on  ©anb 225 

Son  fteacterang;  bc«  £anbe0 225 

$on  ben  SBerrjeugen  girat  Umbredjen  be*  8anbc$ 226 

pflüge 227 

$afen 229 

Grubber,  <5r|ttrj>atoren  ober  ©aatyflügc 230 

fcggen 234 

Saften 235 

^Serffteuge  au  bem  #a<ffruä)tbau 235 

SRarfeur,  8orjeiä)ner 236 

ed)aufefyffog 236 

$ferbe^ade 236 

Häufelpflug 236 

Gebroutt)  be*  Pfluge« 237 

3roetfmS6tge  2Ttefe  ber  Atfcrfcume 239 

äeürtume,  binnen  u>etä)er  bie  $futgfurä)en  fld)  folgen  muffen 242 

Beacfening  in  Beeten 245 

2)ofi  (Sggen 247 

3)a*  Saften 249 

Düngung  be*  8anbe« 251 

«iejbünger 261 

äRengebfinger  ober  Stoutyofi 260 

Sorben*  ober  $fer$bttngung 262 

@t3r!e  ber  2)fingmtg 264 

3>finger*©urrogate '. 266 

©treu 266 

Rotten , 266 

Sauäjebungung ,    .    .    .  267 

«egetabttifäe  3>flngung A  .    .    .  268 

SRmeratiföe  Düngung 271 

Gebrannter  ftatf 271 

(Sipo 273 

Mngefaft 275 

Sitriotyaltige  ©ubftanjen 275 

fcftngenbe  Abfälle 276 

Snljang:  Shmjentrierte  2)ftngemittel  unb  beren  ©ebeutuug  für  bie  fianbnrirtfa)aft .    .  279 

2aitotoirtfd)aftli$  befonberft  nnäjttgc  «ejtanbteile  be*  S)flnger« 281 

*rttn  ber  fonjentrierten  2Htagemittel 287 

Atttoenbung  berfelben "    .  291 

Übet  AnjteÜung  bon  $üngung«>erfuä}en 298 


XXH  3tt$aft 

«eite 

V.    Befäen  bes  2bfer^r  ttfortmig  ber  Saaten  un&  (Ernte  der  ^rfidjte      ....  308 

2>a«  ©aatforn    .    ■ 303 

3>e«  @aat!oro«  SBed&fel    .    .    .    . 308 

3)a«  €föen 306 

@tärfe  ber  ©nfaat 810 

Unterbringung  ber  @aat 318 

öctnbigung  ber  ©aatbeßeHmtg 314 

ffiartnng  ber  ©aaten 315 

«etfe  ber  grüßte 318 

2>ie  (Ernte 318 


VI.    21nban  ber  etnjelnen  tfrfitye      ..'..*....... 324 

A.  $atmfrü<$te 324 

©etjen 325 

ffiteterweiaen \   \    . 325» 

©ommertoeijen 338 

@petj     .    .    .    .' 333 

©ntorn 335 

ftoggen      .    .    .    .    . 335 

ffitaterroggen   ...... 336 

Sommerroggen 348 

öerfte 344 

SBmtergerfte 344 

©ommergerfte 345 

©ierjetöge  öerjte       .•.•.•.•..*..;.'. 347 

$immeteger|te 349 

ftadte  ©erfte 349 

ttefogerfte    .    .    .    .    ; 349 

$afer 350 

$trfc 352 

JDtoid 855 

B.  $fltfenfrfi$te   .............. 358 

©ofaen \    .   \ 359 

©rbfen .  362 

©idten 365 

fitnfen .    . 369 

©n$»etjen      .......... 370 

Snptne   .    . 374 

C.  Bbjumäljettbe  gnttergetoä^fe              375 

ttoter  Ätee 376 

©eifer  Äee 386 

»nban  ber  Oräfer  auf  bem  SWertanbe 390 

Sngfiföe*  ffltygra* 391 

Sujerne # 39£ 

©«parfette  .    .    .    *. 395 

©pörget    ....:;::::: 396 

D.  8e$acffrfi$te,  bie  bor§ug$toeife  beft  4He$futter9  wegen  ange- 

baut »erben 399 


3«wt.  xxin 

®titt 

Äortoffcl 402 

£of)(rübe    ...•..♦.•.•..•.•*.•..■ 412 

Stopftoty     .    .    .    \ 415 

«unfdrübc 417 

SSafferrrübe 420 

SWo^rrübe .    .    .    '. *  .    .    .  422 

£optiurai6ur .    . 425 

E.  ©ogenannte  $anbef*gen>ö<$fe  »Hb  $aB  rupf  rangen 426 

»top« .    .  428 

ftübfcn 434 

@enf 436 

Schtbotter  .  ' 436 

SDtoljn •.-.■..• ».    .    .  436 

Seht 437 

$onf 441 

(fttteftfae  Ölpftonge 442 

Sabal 443 

Ärapp 445 

SSaib 448 

SBmi     . 460 

Jtümmel 451 

VIL    gipetfmäßtge  Bcf^mMung  nnb  23enugung  ber  jnnt  natürlichen  <&rasnmd?fe 

bestimmten  ärnnbfiücf  e 455 

*on  ben  SBKcfen      456 

JBflngung  ber  liefen 467 

2>ie  $euernte 477 

Son  ben  fficibcn 479 

VIII.  mqeme'mes  übet  Dieltäaitnncj  nnb  Dtelj^t 484 

Befottoer  2Bert  ber  begebenen  gnttermittel 492 

Äegetaiäfigfett  bei  ber  gfitterung 498 

Berabreidjwtg  eine«  ljinret<$enben  gutter« 499 

gta>6ad)tnng  brt  ©ebenen«  be*  $te§e«  nnb  ber  enttretenben  @törnngen 500 

8eoba$tnng  ber  9leinfi<$fcit 501 

6orge  für  eine  gleite  Temperatur  in  ben  ©täffen 502 

Senneibung  ber  übexmägigen  tfaffrengung  M  BrbeiiSiueljefi       502 

Serebtmtg  ber  Landtiere  bur<$  lßnfHic§c  fieitung  ber  gortpffonaung 603 

$ercblnng  gemeiner  ©ieljraffen 505 

$n§ang:  2>ie  latibrotrtf^Qftlt^e  gütterungöle^rc  nnb  beren  gortfäritie  in  berSRengeit  509 

«ttgemeraer  Verlauf  be«  tieriföen  (SraityrungSprogeffe* 512 

©efefee  be0  ©mrifrUmfafce«  nnb  Sfafafcc«  (gleifdjbilbttng) 516 

OneOen  ber  9JhiöfeCfraft 521 

gettbitbnng  nnb  gettablagenrag  im  £ierförper 523 

2He  »erbaufidjfrit  bed  gutter« 527 

SKtyrftoffbebarf  nnb  SW$rftoffberl)äftnie  (pttentngdnormen) 542 

IX.  2Juf3ttd?t,  Haltung  nnb  Benufcnng  ber  pferbe 553 

©a#  ber  3u$tpferbe 554 


XXIV  3n$a& 

Seite 

tfafou<$t  junger  ?ferbe 559 

gfltterung  ber  $ferbe 561 

Vetjoubürag  ber  $ferbe,  um  bauentb  oiel  «rbett  mit  ü)nen  gu  berri<§ten   ....  567 

Ve&anblung  ber  $ferbe  Bei  ben  geu>8$nli<$en  Äranfljeiten 568- 

X.  2luftudjt,  Haltung  unb  Benutpmg  bes  Hinbt>tc^es 573 

Sufau^t  be*  9ttnbbie&e« 574 

Haltung  brt  töinbbieljeG  im  ©ommer 578 

©ommerftaflfütterung 579 

SSeiben  be*  Sänböie^e«      58a 

(Srnäljrung  be*  9ttnbtrie$e*  im  ©inter 582 

Von  ber  Sfölcfymrtföaft 587 

S)ie  Vuttergenrinnung 590 

Verarbeitung  ber  2föl<$  gu  fetten  unb  @fifhnil<$ffifen 59S 

Von  ber  Haftung  be«  8ttnbbtel)e8 594 

Lüftung  mit  SQ&uraelgentödjfcn .    .  595- 

Von  ber  Venufcung  ber  9Hnber  jum  3uge 597 

Ve§anblung  fronte  töinber 599 

XI.  2faf3ud?t,  Haltung  unb  Bennfcung  ber  Sdjafe 601 

Von  ben  oerfdjtebencn  ©<$afraf[en 604 

@>$ofe  mit  langer  f$tt$ter  ©olle 604 

@$afe  mit  geträufelter  htrger  ÄBofle 605> 

Oeftoralf^afe 606 

Stofantabo« 607 

Verfahren  bei  ber  Paarung 609' 

Äranfljehen  ber  Sommer 613 

Von  ber  (Srnäfjrung  ber  ®$afe  auf  ber  ©eibe 614 

Von  ber  ©interfütterung  ber  ©ä)afe 618 

2>a«  fcränfen  ber  ®$afe 623 

Von  ber  Venufcung  ber  ©$afe 624 

3>te  Haftung  ber  e^afe 625 

Von  ber  Teilung  franfer  @$afe 626 

Sfoffcrfenbe  Äranfyeiten 628 

föanfljriten,  bie  ofnte  Sfoftedung  entfielen 630 

XII.  2faf3iid?t,  Haltung  nno  Bennfemtg  ber  S^mehte 633 

3>ie  Haftung  ber  @<$weaic 63G 

Von  ben  Ärantyetten  ber  @($»chtc 638 

XUE.    3n>edmä§ige  Derbinbnng  ber  tedptiföen  (Semerbe  mit  ber  £anbttrirtfdjaft  .  639 


HiTinuniiiiiiüiHifitnnniirüiiitiiiiiiiiiHHiif 


I.   |Jfr|onlW)f  <£igenfd)aflen  hts  fmbmitts  unb  iJeßanbtetle 

hte  lanbroirtfd)afllW)fn  detoerbfe. 


Die  33efd)äftigung  beS  SDtatfiljen,  meldte  barin  befteljt,  bie  natürlichen  (Sr* 
jeugniffe  beS  ©rbbobens  gu  geroinnen  unb  ftd^  nufcbar  gu  madjen,  foroie  burdfj 
tW erbau  ebfere  grüßte  gu  ergielen,  roirb  Sanbroirtfdfjaft  genannt. 

3n  feinem  Slima  formen  STOenfdjen  in  beträdjtliiljer  angabt  bei  einanber 
leben,  oljne  fid^  biefer  33efd(jäftigimg  gu  roibmen.  Die  Srträge  ber  3agb,  foroeit 
fie  als  Nahrungsmittel  bienen,  unb  bie  für  ben  3ttenfdjen  genießbaren  grüßte, 
mlty  ofpte  fein  3utl)un  roailjfen,  geben  fefbft  in  einem  milben  §immeteftridj 
einer  nur  fd&roadjen  SSeöölferung  bie  SWittet  gum  Sebensunterljatt.  SQBo  ber 
SBBinter  ein  befonberS  ftrenger  ift  unb  lange  3e^  anbauert,  ba  f)at  bie  Natur 
bem  Seftefjen  beS  3ßenfdjen  nod)  meljr  §inbemiffe  in  ben  2öeg  gelegt. 

Der  SRenfdj  fotf  nic^t  genießen  oljne  Slnftrengung  unb  arbeit.  Da«  ift 
bie  große  Seljre,  meldte  uns  forooljl  bie  SBilbungSgefdOidfjte  unfereS  ®efd)(ed)te3, 
ate  überhaupt  bie  SBetradjtung  ber  ©rboberflädje  aufbringt.  Nidjt  in  einem 
müßigen,  tljatenlofen  3uPönbe  fotf  ber  Sßenfd)  fem  Dafein  gubringen. 

<£r  fotf  bie  in  ä)m  rooljnenben  Sfolagen  ausbilben,  er  foQ  gegen  bie  S3e* 
fäjroerben  ber  SBttterung  anfämpfen  unb  im  ©djroeiße  feines  9tngefid)tS  fein 
S5rot  effen;  er  foU  aber  aud^  feiner  SBerfe  fidfj  erfreuen.  (Simtengenuß  beS 
2Renfdjen  fotf  jebodj  nie  3roec*/  fonbem  nur  SKittel  fein,  um  gu  neuer  £l)ätig* 
feit  üjn  anguregen. 

Sber  bie  Stljötigfeit  beS  (Singeinen  ift  oon  geringer  ffiirfung,  roenn  fie  nid§t 
Unterftüfcung  finbet. 

Der  in  ber  Sinfamfeit  (ebenbe  2Kenftf}  fann  nur  eine  ärmliche  (Srbptte 
errieten.  Um  Käufer  gu  bauen,  muffen  mehrere  ftdfj  bie  §ünbe  bieten  unb 
iljre  fträfte  für  ein  gemeinfdjaftltdfjeS  3*e'  vereinigen.  Sümmertidf)  friftet  ber 
Sßenfdj  aud>  burd>  ben  Sbtbau  ber  Srbe  fein  Dafein,  roenn  er,  ein  töobhtfon, 

Stoppe   11.  Auflage.  1 


2  $erf3nft$e  ©gcnfdjaftett  be$  Sanbunrts. 

litte  ©efdjäfte  be$  2(<Jer6aucö  allein  üerridfjten  muß,  <£ht  beljaglidjeS  Scbctt  aber 
unb  fetbft  {Rektum  erlangen  afle,  bie  fid)  Bereinigt  Ijaben,  fo  baß  jeber  einen 
Xeit  ber  für  ba$  33efte§en  ber  ©efettfdjaft  nottoenbigen  33efd)äftigung  übernimmt 
Senn  einige  für  bie  SBefleibung  arbeiten,  anbere  ©eräte  anfertigen,  toieber  anbere 
ausföließticij  ben  3Icfer  bauen  nnb  bie  Haustiere  pflegen:  fo  erteilt  jeber  in 
feinem  ftadje  große  ©etoanbljeit.  Üßit  berfetben  ffraftanftrengung  bringt  er  bann 
ba$  Dreifache  Don  bem  guftanbe,  toa$  ein  Ungeübter  gu  leiften  oermag. 

Der  ßigeramfc  oerbinbet  bie  aßenfdjen  gunädjft  miteinanber,  aber  nad)  iljrer 
^Bereinigung  werben  fte  bie  fanfteren  £ugenben  ber  ©efettigfeit  üben  fönnen  nnb 
üben  muffen,  wenn  fie  bie  Vorteile  be$  äufammenlebens  fid)  ftdjern  motten. 

Der  Übergang  ber  menfdjlidjen  ©efellfdjaft  oon  einem  fittenlofen,  roljen 
3nftanbe  gu  einem  gefitteten  ergiebt  ftdj  überall  mit  bem  ©eghtn  be$  8l<ferbaue$. 
9Äit  9fedjt  leiteten  ba^er  bie  alten  SJöffer  bie  ftunft,  ben  Slcfer  gu  bauen  üon 
ber  ©otttyeit  Ijer,  unb  nur  ein  {Rücffctyritt  in  ber  ©efittung  mar  e$,  wenn  man 
einige  Safycljunberte  binburdj  in  Suropa  bie  ©efdjäftigungen  be$  8anbbaue$  mit 
©eringfdjäfcung  anfalj.  ©bgleid)  e$  tljöridjt  ift,  wenn  einzelne  ©lieber  eines 
ÄörperS  fid)  für  mistiger  galten  ate  bie  anberen:  fo  ift  bod)  mdjt  gu  leugnen, 
baß  ber  Slcferbau  unb  bie  mit  iljm  in  SBerbinbung  fieljenben  33efdjäftigungen  ben 
Slnfang  ber  gefettfdjaftlidjen  £l)ätigfeit  überhaupt  begrünben.  Der  8anbbau  liefert 
bie  Sftaljrung  für  alte  übrigen  ©tänbe  ber  bürgerlichen  ©efettfdjaft ;  er  liefert  gu* 
gleich  allerlei  {Rohmaterialien,  mit  bereu  SSerebelung  unb  Bearbeitung  §anbtoerfer 
unb  Äünftler  befääftigt  finb.  (£r  ift  bie  Urquelle,  au*  ber  Sitte  ben  (Stoff  gu 
il)rer  SJjätigfeit  forool)l,  aß  bie  2Kittel  gu  einem  fröljlidjett  8eben$genuß  ent* 
nehmen. 

Sßenn  biefe  SBaljrljeit  in  bem  Sanbrotrt  ein  erljebenbeS  ©etbftgefüljl  erregt, 
fo  legt  fte  ifyn  audj  gugteidj  bie  SBerpflidjtung  auf,  feinen  33eruf  fo  gu  üben, 
rote  es  bie  XBidjtigfeit  beSfetben  erljeifdjt. 

Dagu  finb  aber  bie  mannigfadjften  Seimtniffe  erforberlidj. 

Der  Sanbttrfrt  muß  ben  SBoben  uadfj  beffen  SJeftanbteilen  beurteilen  fönnen 
unb  hierbei  bie  Sage  beäfetben,  bie  Jöefdjaffenljeit  be«  UntergrunbeS,  foroie  bie 
flimatifdjen  83erljättntffe  ber  betreffenben  ©egenb  gu  berücffidjtigen  roiffen.  @r 
muß  e$  oerfteljen,  ben  SBoben  für  einen  einträglichen  grudjtbau  gu  oerbeffern  unb 
alle  natürlichen  £inberniffe  be$  festeren  gu  befeitigen. 

(fo  muß  alle' nufebaren  fangen,  bie  ©egenftanb  be$  äeferbaue«  unb  ber 
Kultur  überhaupt  finb,  nidjt  nur  in  iljren  mannigfachen  Abarten  genau  lernten, 
fonbem  er  muß  iljr  ©erhalten  gu  bem  33oben,  gu  bem  Slima  unb  gu  iljren  S3or* 
fruchten  felbft  beobachtet  Ijaben,  ober  roentgften«  im  ftanbe  fem,  bie  Beobachtungen 
anberer  in  biefer  #inftdjt  groeefmäßig  gu  benufeen.  Slber  and)  bie  bem  SWerbau 
nachteiligen  ^flangen,  bie  Unfräuter,  xtrn^  ber  ßanbroirt  f ernten,  er  muß  miffen, 
roie  tljrer  SBermeljrung  ©nl)att  gu  tfym  ift,  ober  roie  fie  gang  oon  bem  Slcfer  gu 
entfernen  finb. 


$erfönti$e  fögenföaften  be$  Stanbrotrt«.  3 

5Die  #auStiere  in  iljren  Derfdjiebenen  arten  unb  Waffen  finb  gleichfalls  ein  wify 
tigcr  ©egenftanb  für  benjenigen,  ber  bem  ©eroerbe  bcr  Sanbroirtfcfjaft  ftdj  roibmet. 
Um  SBte^juc^t  mit  ©lud  gu  betreiben,  genügt  es  nidjt,  bie  9taturgefd)icljte  ber 
Haustiere  gu  fennen.  SDlan  mu%  außerbem  roiffen,  mit  roeldjem  gutter  biefelben 
am  roolflfeilften  gu  ernähren  finb  unb  metdje  Se^anbtung  erforbertidj  ift,  um  fie 
gefunb  gu  erhalten  unb  möglichen  Äranfljeiten  Dorgubeugen.  ©erat  Ijiernadj  ein 
©tubium  ber  9taturgefd>idjte  für  ben  angeljenben  Sanbroirt  unerläßlich  ift,  fo  folgt 
Don  fetbft,  ba&  er  eben  fo  roenig  ber  ^Ijirfif  unb  ber  ßfjemie  entbehren  fann. 
Die  midjtigften  (Srfdjeinungen  in  ber  5£icr=  unb  sßflangemoelt  unb  bie  Uranfänge 
ober  93ebmgungen  beS  SebenS,  roeldje  in  bem  gum  ^flangenbau  vorbereiteten 
acter  für  baS  geübte  äuge  bemerfbar  finb,  (äffen  fi$  oljne  fiemttnis  ber  jenigen 
fträfte  nidjt  Derftel)en,  über  beren  gefefcmäfcigeS  ©alten  in  ber  Statur  bie  <ßfyjfit 
unb  Hernie  uns  belehren. 

S3eibe  Sßiffenfdjaften  finb  bem  Sanbroirt  bie  beften  ftüfjrer  bei  ben  lanb* 
roirtfcijaftlicfjen  SRebengetDerben;  Srannttoeinbrennen,  S3ierbrauen,  ©eifefod&en, 
@^rup^  unb  3wferbereitung  finb  Sefdjäftigimgen,  bie  niemanb  mit  Vorteil  be* 
treiben  fann,  roenn  er  mdjt,  burdj  bie  $fttfi!  unb  (Sjemie  geleitet,  eine  ftare 
Sinfidjt  genrinnt  in  äße  einzelnen,  babet  bebingenb  mitroirfenben  Vorgänge. 

oben  fo  roidjtig  finb  für  ben  angeljenben  Sanbrotrt  bie  matljematifcfjen 
Siffenf haften.  @S  genügt  nidjt,  bag  er  bie  töedjnenfunft  beS  gemeinen  Sebens 
erlernt,  bie  jebem  SWenfdjen  unentbeljrlid}  ift.  @r  muß  bie  ©nmbfäfce  einer 
roeitumfaffenben  93udj{jaltung  fennen  unb  anguroenben  roiffen;  nur  bann  fann  er 
in  iebem  eingetnen  3roc^0  ***  Sanbroirtfdjaft  für  fidj  unb  in  beffen  SJerl)ältniS 
gnm  ®angen  ©eroinn  unb  SBcrfuft  leitet  überfetjen. 

Slber  audj  Don  ber  gelbmeß*  unb  9lmetiierfunft  muß  ber  Sanbroirt  einen 
Segriff  ^aben,  roenn  er  fie  audj  nidjt  oljne  $ülfe  eines  ©adperftänbigen  ausübt. 
Sei  Seibeinteilungen,  SntroäfferungSanlagen  :c.  ift  es  feljr  roünfdjensroert,  bafj  ber 
mit  ber  Sofalitöt  befannte  Eigentümer  beS  ©runbftüds  bem  ©adjDerftänbtgen  in 
allgemeinen  Umrtffen  angeben  fann,  rote  man  babei  am  groetfmäjHgften  gu  Der« 
fahren  Ijat.  ©eljr  oft  aber  ift  es  audj  nötig,  baß  bei  ber  S3eftellung  beS  gelbes, 
ober  bei  ber  ßrnte,  eingelne  Steile  gemeffen  roerben.  ÜÄit  ©idjetfjeit  Derföljrt 
aisbann  nur  berjenige,  melier  einige  Äenntniffe  in  ber  ftetbmeßfunft  fi$  erroorben 
Ijat,  roffijrenb  ein  anberer,  bem  biefe  gang  abgeben,  in  fdjroierigen  Säuen  fidj  nidjt 
gu  Reifen  roeijj. 

SBBie  große  Sorteile  geroäljrt  bem  Sanbroirt  femer  bie  3eidjnenfunft!   Set 

Sauanlagen  fann  er  feine  3been  einem  anberen  burdj  biefelbe  Deranfdjaultdjetu 

6r  fann  $anbroerfer  anroeifen,  ober  fic^  felbft  eine  nodj  unflare  Sbee  beutlidj 

madjen  unb  fie  gur  tosfüljrung  Dorbereiten.    Die  Weifen,  meiere  er  unternimmt, 

um  neue  ©eroerbSanlagen,  äTOafdjinen  unb  ©eräte  angufeljen,  tonnen  nur  mit 

93e$ütfe  ber  3eidjnentunft  einen  redjt  praftifdjen  Sdufcen  gemäßen.     SBer  eine 

ÜJtafdjtne  genau  geid)nen  tritt,  muß  fidj  um  bie  Sefdjaffenljeit  aller  eingeben 

l* 


4  ^erföniidje  ©genfdjaften  bes  Canbimrtä. 

Xetle  befümmero,  unb  nur  burd)  bie  ©nfidjt  m  bie  @ingefl)eiteu  gelangt  man  gu 
einer  grünblid)en  ÄetmtniS  Don  bem  ®angen  eines  medjanifdjen  SßerfeS.  — 

®te  Ijier  gegebene  Überfielt  über  bie  mannigfadjen  Äenntniffe,  bie  ein 
junger  ber  Sanbmirtfdjaft  ftd)  wibmenber  SDienfd)  Ijaben  muß,  wirb  genügen,  um 
baS  aSorurteü  gu  roiberlegen,  als  »erbe  gu  biefem  ®efdjäft  nur  ein  geringe« 
3Jiaß  oon  ©eifteSanfagen  erforberi.  S3etrad)ten  wir  ben  Sanbrotrt  im  33e* 
triebe  feiner  ®efd)äfte,  in  ber  Slnwenbung  ber  erwähnten  SBiffenfdfjaften,  erwägen 
mir  femer,  wie  bie  roedrfetnbe  Drtlidjfeit  unb  bie  3al)reSwttterung  es  erföweren, 
eine  beftimmte  ^Beobachtung  ober  Srfaljrung  für  anbere  SSer^ältniffe  gu  beraten, 
unb  benfen  mir  und  bas  notwenbige  Snebtanbergreifen  ber  oerfdjiebenen  3roe*8c 
einer  großen  Sßtrtfdjaft,  mit  allen  ©dfjwierigfeiten,  biefelbe  im  regelmäßigen  ®ange 
gu  ermatten  unb  au«  bem  ®angen  einen  entfpredjenben  SBorteil  gu  gießen:  fo  wirb 
man  fidj  übergeugen,  baß  nur  ausgezeichnete  perf online  ßigenf djaffen  bie  2Bal)l 
eine«  folgen  S3erufeS  rechtfertigen  fönnen.  2ltS  bie  wicfjtigften  mödjte  id)  fot* 
genbe  begegnen: 

1)  (Sine  bauertyafte,  fefte  ®efunbljeit.  SDaS  SSefen  ber  2anbmirtfd)aft  bringt 
e$  mit  fid),  baß  bie  raidjtigften  ©efdjäfte  im  freien  oerridjtet  werben.  SBer  alfo 
wegen  eines  färoädjttti&en  ÄörperS  fid)  ben  SBefdjwerben  ber  XBitterung  nidjt  aus* 
fefcen  fann  unb  aus  bemfetben  ®runbe  förderliche  Slnftrengungen  oennetben  muß, 
ber  ift  nidjt  für  biefen  SBeruf  gefdjaffen. 

2)  ®efunbe  unb  fäarfe  ©inne.  Surjftdjtigfeit  unb  fdjwereS  ®e1)ör  finb 
gleich  nachteilig,  fie  erfahrneren  es  bem  Sanbwirt,  fidj  fdjneü  oon  allem,  was 
um  iljn  oorgeljt,  gu  unterrichten,  unb  finb  bem  SSerfe^r  mit  Arbeitern  unb  ®e* 
finbe  Ijinbertidj. 

3)  5DaS  burdj  bie  obengenannten  ßigenfdjaften  mit  bebingte  SSermögen,  alle 
Vorgänge  in  ber  Slußenwelt  richtig  unb  fdjnelt  nad)  iljrem  wahren  3ufammen* 
Ijange  gu  beurteilen  unb  baS  ^Beobachtete  anberen  ©erljältniffen  leidjt  angupaffen. 
3Äan  nennt  biefe  ^ö^tgfeit  aud)  woljl  bie  Äunft  fidj  leidet  gu  orientieren,  ©te  fann 
nidjt  gelehrt  werben,  fonbern  rotrb  nur  burdj  Übung  oon  Sugenb  auf  erworben, 
unb  wie  bei  fianbwirten,  fo  audj  bei  ©olbaten,  Sägern,  ©eeleuten  jc.  angetroffen, 
aber  fie  feljlt  aüen  ben  ^erfonen,  bie  iljre  Slufmerffamfeit  nur  auf  wenige  ®egen* 
ftänbe  in  einem  befdjränften  9?aume  gu  rieten  gewohnt  finb. 

4)  töuljige  93efotmenljeit.  Störungen  burdj  Söitterung  unb  fonftige  Urfadjen 
fommen  bei  feinem  (bewerbe  häufiger  oor  als  bei  bem  lanbwirtfdjaftlidjen. 
©efdjäfte,  beren  SJergögerung  9tad)teit  bringt,  brängen  unb  bodj  nimmt  bie  S3e* 
feitigung  oon  unoorfjergefeljenen  Unfällen  äße  £e\t  beS  SanbwirtS  in  Slnforudj. 
$ier  Ijilft  nichts,  als  baS  unabwenbbare  gebutbig  gu  tragen,  man  barf  triebt 
mutlos  werben  unb  gteidj  aüeS  oerloren  geben.  Sin  ruhiger  fefter  S3tidC  finbet 
$ülfsmittel,  bie  ein  leibenfdjaftlidjes ,  unruhiges  ®emüt  fo  nalje  faum  afjnbet. 
2BaS  ift  baS  ©tätigere?  SßaS  muß  oorgugS  weife  gerettet  ober  getrau  werben? 
Das  finb  bie  fragen,  bie  in  folgen  fiagen  in  ruhige  Überlegung  gegogen  werben 


$erfönlidje  (Sigenfrffaften  be«  Sonbroirt«.  5 

muffen.  Sftur  berienige,  roeldjer  ©jarafterfeftigfeit  genug  befifct,  um  fein  ©efdjäft 
hn  3uTammen^an8e  in  überfein,  wirb  bei  bem  3ufauunentreffen  ungünftiger 
Umftänbe  mit  bem  geringften  SBerlufte  wegfommen  unb  bie  regelmäßige  Orbnung 
in  ber  fürgeften  &t\l  hiebet  tyerfteöen. 

5)  £>ie  Äunft,  mit  SKenföcn  umgugeljen.  <£«  fann  babei  fetbftüerftänblidj 
nidjt  oon  allerlei  gemeinen  ftniffen  bie  Webe  fein,  um  anbere  SWenfdjen  gu  über* 
oorteUen  unb  ü)re  £)ienfte  für  fid)  gu  benufcen.  aber  jeber  ©adjoerftänbtge  rotrb 
mit  mir  borte  übereinftimmen,  baß  für  ben  Sanbwirt,  ber  mit  fo  öiefen  oerfdjieben* 
artigen  ^ßerfonen  gu  fdjaffen  l)at,  ber  oerftänbige  SBerfetyr  mit  SKenfdjen  einen 
eben  fo  großen  Sinfluß  auf  ba«  ©elingen  feine«  ©eföäfte«,  wie  auf  bie  93c* 
friebigung  feine«  ©emüte«  Ijaben  mv$.  Sie  beften  2Äenfdjen  ridjten  nidjt«  au« 
unb  (eben  in  einem  einigen  Serbruß,  wenn  fie  nidjt  ben  richtigen  Saft  fidj  an* 
eignen,  Arbeiter  unb  ©efinbe  gu  beljanbeln. 

6)  ÜDie  fdjwere  Äunft,  fein  ®lfi<f  in  ber  treuen  2fa«übung  ber  83eruf«* 
geföäfte  gu  finben.  35iefe  ßunft  ift  freiließ  in  aüen  ©täuben  unb  $ä$em  not* 
roenbig,  um  watyre  3ufrieben{)eit  gu  erlangen,  aber  ber  Sanbwirt  bebarf  berfelben 
gang  befonber«,  roeit  er  unter  ben  oorljanbenen  33erl)ültniffen  oft  nur  burd)  fie 
einen  bö&e*^  ßeben«genuß  fidj  oerfdjaffen  fann.  5Die  meiften  anberen  33efd)äf* 
tigungen  ber  ©ebilbeten  geftatten  bie  grreuben  be«  Umgange«,  ober  roenigften« 
ba«  8efen  unb  ©tubteren  ber  SBerfe  großer  äßänner.  35er  Sanbroirt  muß  in 
ber  Siegel  auf  beibe«  oergidjten.  ©eine  5Rad)barn  finb  teil«  gu  entfernt,  teil«  gu 
befdjäftigt,  unb  fetbft  gum  Sefen  unb  gum  ©tubieren  bleibt  iljm  nur  wenig  3^t. 
©r  wirb  baljer  bie  eigentliche  Sefriebigung  feine«  ®emüte«  tyauptfädjlid)  nur 
barin  finben  fönnen,  baß  er  fidj  be«  ©elingen«  feiner  S3eruf«tljätigfeit  erfreut, 
abgefeben  bauon,  baß  bann  audj  feine  25ermögen«umftänbe  günftig  fidj  geftalten. 
öftere«  wirb  audj  ber  ftaü  fein,  wenn  er  für  föedjnung  eine«  anberen  tptig 
ift.  S)enn  feine  {Bemühungen  werben  ifjm  beffer  begafft,  fo  baß  er  Gelegenheit 
Ijat,  auf  etyrenootle  Seife  fid)  ein  SSermögen  gu  erwerben. 

Die  angebeuteten  perfönlidjen  ßigenfdjaften  be«  Sanbwirt«  finb  in  befonber« 
leroorragenbem  ®rabe  freilid)  nur  bei  benen  erf  orberlidj ,  bie  große  ©üter  gu 
beroirtfd)aften  Ijaben.    ®ang  bürfen  fie  inbeffen  feinem  Sanbwirte  fehlen. 

©enn  wir  bie  33erfd)iebenljeiten  in  bem  Setriebe  ber  Sanbwirtfdjaft  unter* 
iudjen,  wie  fie  burdj  größere  ober  Heinere  ®üter  herbeigeführt  werben,  fo 
mödjte  golgenbe«  fidj  ergeben. 

<§«  ift  befanntlidj  eine  nod)  unentfdjiebene  Streitfrage,  ob  e«  für  ba«  ®e* 
iamtwoljl  aller  ©taat«mitglieber  beffer  fei,  wenn  ®runb  unb  Stoben  in  ben 
ipänben  oieler  tkute  fidj  befinbet,  alfo  in  Heine  33efifcungen  oerteilt  ift,  ober 
roenn  er  große  ®üter  bübet  unb  alfo  ber  £aty  nadj  nur  wenige  ©runbbefifcer 
oorljanben  finb. 

gür  beibe  ßinridjtungen  fpredjen  febr  gewidjtige  ®rünbe,  bie  au«füljrlidj  gu 
befolgten  Ijier  nidjt  ber  Crt  ift.    9tor  fooiel  muß  barüber  erwähnt  werben,  al« 


6  $erf5nfi$e  ©genfdjaftett  bc*  Sanburirt*. 

nötig  ift,  um  cüicn  angeljenben  Sanbtoirt  bei  ber  ©alft  feine«  ©irfungSfreifeS 
gu  leiten. 

Ob  ein  Sanbgut  gu  ben  Keinen  ober  großen  gepre,  $8ngt  weniger  oon 
feinem  Umfange,  als  oiebne^r  oon  bem  ffapital  ab,  meldjeS  man  brauet,  um 
fi<$  in  ben  S3efifc  beSfelben  gu  fefeen. 

<£s  giebt  ©fiter  oon  2000  bis  3000  borgen,  bie  nicf>t  fo  oiel  wert  flnb, 
wie  anbere  oon  eben  fo  oiel  §unbert  SKorgen.  ©enn  fo  bebeutenbe  Unter* 
fdjiebe  im  SBerte  gmeier  ©runbftöcfe  bei  gang  gleicher  geograpl)ifcf}er  Sage  oor* 
fommen,  fo  ift  anguneljmen,  baß  auf  bem  einen  gang  fdjledjter,  auf  bem  anbern 
ber  befte  ©oben  oorljanben  fei.  3m  festeren  gaße  pflegt  bas  Sinfommen  oon 
bem  angelegten  SrwerbungSfapital  gwar  ftdjer  gu  fein,  es  wirb  aber  fdjraer  l)al* 
ten,  ben  Srtrag,  mithin  autfj  baS  ©nfommen,  gu  oermetpen.  Set  ©fitem  oon 
bebeutenbem  Umfange,  gu  bereu  ßrroerbung  ein  oerljältnismäßig  geringes  Kapital 
gehört,  ftnb  bie  3infen  beSfelben  feiten  gang  ftdjer  gefteüt,  aber  foldje  ©runb* 
ftfide  bieten  gumeilen  einem  tyinreidjenb  oermögenben,  einftdjtsoollen  Sanbwirte 
©elegenljeit,  neue  Sapitalien  gu  Jjoljen  Sin\m  angulegen.  ©fiter  oon  geringem 
Umfange,  mit  ertragreichen  ©runbftücfen,  gut  bebaut  unb  mit  bem  erforberlidjen 
Snoentar  genfigenb  oerfeljen,  tragen  in  ber  .Siegel  bie  lanböblidjen  3Mcn  0°n 
ifyrem  Söertsf apitale ,  aber  nichts  toeiter.  fieute,  roeldje  ruljig  auf  bem  Sanbe 
(eben  unb  iljr  Vermögen  fieser  anlegen  wollen,  erreichen  bei  folgen  S3efifeungen 
iljren  3roe(*-  ®n  tätiger  ehtftdjtsooöer  8anbwirt,  ber  eine  ©elegenljeit  fudjt, 
um  burefj  feine  Äenntniffe  etwas  gu  erioerben,  oerfeljlt  ifjn  aber. 

Die  ©rftnbe  finb  folgenbe: 

@S  giebt  weit  meljr  äWenföen,  bie  baS  erforberlidje  Vermögen  befifcen, 
©fiter  oon  geringem  Umfange  angufaufen,  als  foldje,  bie  im  ftanbe  finb,  große 
SBefifeungen  gu  erwerben. 

öS  toerben  baljer  audj  Heinere  ©fiter  teurer  begabt,  ©ie  fönnen  oon  ge= 
wölptlidjen  Sanbwirten  ber  bäuerlichen  Sfaffe  bewirtfd)aftet  unb  erworben  toerben. 
©oldje  &utt  leben  einfacher,  bebfirfen  weniger  unb  finb  gufrieben,  wenn  fie  ifjre 
eigene  ^änbearbeit  begabt  erhalten. 

Äauft  ein  SÄann  mit  leeren  äfafprüdjen  an  SebenSgenuß  ein  foldjeS  ©runb* 
Ttficf,  fo  ftnbet  er  in  ber  Siegel  in  feinen  (Erwartungen  fidj  getäufetyt.  ©r  meint, 
bie  3tofen  ^on  feinem  SSermögen  aus  bem  ©runbftfid  einnehmen  gu  fönnen  unb 
•erwartet  außerbem  nod)  einen  entfpredjenben  Soljn  für  StufftdjtSfölpung.  Diefer 
bleibt  aber  in  ben  meiften  Seiden  aus,  es  fei  beim,  baß  fidj  (Gelegenheit  gu  einem 
Nebenerwerb  barböte. 

Die  einfadjfte  5£agelöljnerfamilie  bebarf  oießeidjt  eines  SinfommenS  oon  nur 
<Sin  £unbert  Stljalern,  van  mit  einigen  ßmbera  befielen  gu  fönnen,  tuobei  bie 
Naturalien,  g.  33.  Äartoffeln  unb  £olg,  weldje  fie  gum  größten  Eeile  burd)  iljrer 
#änbe  arbeit  l)erbeifd}afft,  in  ©elb  oeranf djlagt  werben.  Die  S3ebftrf  triff  e  einer 
ruberen  ftamilie  mßffen  fidj  van  fo  I)öl)er  fteigern,  je  meljr  eine  fold)e  oon  ber 


$erfönli$e  ©genfdjaftra  M  Sanburirtö.  7 

Sebensmetfe  eine«  Sageteijner«  fid)  entfernt.  @«  ift  roal)rtidj  lein  großer  8uju« 
ju  nennen,  wenn  eine  gamilie,  in  ber  etroa«  an  bie  ßrgieljung  ber  Ähtber  ge* 
roenbet  rotrb,  oier  §unbert  Spater  oerlangt.  ©otten  biefe  öon  einem  ©runb* 
ftfi<f,  roett&e«  oietteidjt  200  SÄorgen  SDföttelboben  nmfagt,  außer  ben  &m\m  Dom 
ffafanfWapitat  auffommen,  fo  muß  Jeber  borgen  groei  5ö)ater  bagu  beitragen. 
Da«  roirb  nur  in  feltenen  Satten  unb  bei  feljr  gttnftigen  greifen  ber  tanbroirt* 
fdjaftfidjen  (Srgeugniffe  möglich  fein. 

3n  ber  {Regel  roirb  alfo  eine  gamilie  bei  obiger  annähme  bie  gerootjttte 
8eben«roeife  nur  fortfefcen  fönnen,  roenn  ba«  ©runbftfitf  iljr  ©gentum  ift,  unb 
fte  bie  3mfen  öon  bem  2Bert«faj>ttat  mit  oergefyrt.  §iernad)  töft  ftdj  ba« 
Stätfel,  roe«balb  faft  alte  Seute  mit  Ijöfjeren  9fafprüdjen  an  8eben«genuß  in  ifjren 
S3erm8gen«umftänben  gurüdfommen,  roerat  fie  biefe  änfprüdje  bei  bem  SSefife 
eine«  Keinen  ©ute«  geltenb  machen  motten.  Der  §ödjfte  *ßunft,  auf  melden  ber 
€rtrag  be«  Soben«  gefteigert  werben  form,  roirb  leichter  erreicht,  al«  man  ge* 
roöljnlid}  meint.  Die  ©patenfultur  oermeljrt  guroeiten  atterbing«  ben  {Rohertrag, 
aber  bie«  l)at  nur  für  ben  eigentlichen  Sauer  Sebeutung,  roetm  er  eine  galjt* 
teidje  ftamitte  Ijat  unb  alle  ©lieber  berfelben  uufebar  gu  befdjäfttgen  roünfdjt. 
gftr  benjenigen  aber,  ber  gemeine  Sfrbeit  für  ©etb  ftd)  üerfdjaffen  muß,  ift  nur 
ber  reine  Überfluß  roidjtig,  ber  nad)  Segaljlung  ber  8lrbeit«leiftungen  übrig 
bleibt,  unb  in  biefer  Sage  befinben  fid)  alle  biejenigen,  roeldje  in  iljrer  Seben«* 
roeife  unb  in  üjrer  Sefdjäftigung  oon  ber  Wct  be«  geroöfjnlidjen  Sauer«  unb 
$anbarbeiter«  ftdj  entfernen. 

®n  Heine«  ©runbftüd  fann  alfo  mit  Sorteit  nur  üon  einem  Sauer  be* 
wirtfdjaftet  roerben,  unb  nur  ein  fotdjer  roirb  im  ftanbe  fein,  bie  3'nfen  Oott  &em 
SBert«fapital  al«  Überfluß  gu  erübrigen. 

Diefe  Sßaljrljeit  mv^  oon  allen  Jungen  Beuten  ernftlidj  beljergigt  werben, 
bie  oxa  ben  Ijöljeren  ©täuben,  um  „Öfonomie"  gu  erlernen  unb  gu  betreiben, 
ftdj  ber  Sanbroirtfdjaft  roibmen.  35er  3nljaber  eine«  Weinen  ©runbftüd«  erarbeitet 
fid)  feinen  Unterhalt  mit  £ütfe  oon  grau  unb  Äinbern,  ober  roenn  lefetere  nodj 
nidjt  erroadjfen  finb,  mit  §ülfe  einiger  Dienftboten.  Obgleich  bie  ort  ber  Slrbeit«* 
teiftung  unb  ber  gleiß,  mit  bem  alle  ©efdjäfte  au«gefübrt  »erben,  in  einer 
Sauernroirtfdjaft  eben  fo  roidjtig  finb,  roie  auf  einem  großen  ©ute,  fo  ift  bodj 
jrotfdjen  beiberlei  arten  oon  Setrieb  ein  feljr  großer  Unterfdjieb.  3n  ber  Keinen 
ffiirtfdjaft  finb  ber  gleiß  unb  bie  ©parfamfeit  be«  ©irt«  für  ben  günftigen 
(grfolg  entfdjeibenb.  Die  Stäche  ber  nufebaren  ©runbftfide  ift  gu  gering,  al«  baß 
bttrdj  üeränberte  ©nridjtungen  unb  burdj  oermeljrte  auffielt  fo  Diel  meljr  erroorben 
werben  IBnnte,  al«  eine  gamitte,  bie  ftdj  in  iljrer  8eben«roeife  oon  ber  bäuerlichen 
entfernt,  meljr  bebarf. 

Änbererfeit«  ift  aber  au^  fetten  ein  roirllid^er  Sauer  im  ftanbe,  einer 
großen  SBirtfdjaft  mit  (Srfotg  oorgufte^en.  Denn  bie  ftertigfeit  in  ber  gemeinen 
arbeit  genügt  nidjt  für  ben,  roetdjer  einer  folgen  al^  gü^rer  ber  2öirtfd)aft«* 


g  ©eftanbteüe  be«  fottbttrirtföaftHdjen  bewerbe«. 

gefdljäfte  oorgefefet  ift.  Sefeterer  mu^  freißdj  bie  öorfommenben  arbeiten  feinten,, 
ebenfo  tute  ber  ©djreiber  bie  ©ngelljeiten  ber  Sprache;  aber  ber  gefdjitfte  Sßflüger, 
@äer,  ©refdjer  unb  3Käl)er  ift  nodj  nid(jt  fäfjig,  ber  ßenfer  unb  Orbner  aller 
®efdjäfte  einer  großen  SBirtfdjaft  gu  fein.  @r  fanu,  metm  er  Jene  arbeiten  üor* 
fommenben  gafls  felbft  oerrid&ten  tytft,  einen  ober  groei  £agelöt)ner  erfefcen  unb 
beren  8o()n  oerbienen,  aber  nid)t$  weiter. 

Stuf  einem  großen  ®nte  ift  e$  bie  aufgäbe  be«  Sanbroirte«,  nadj  SBeftreitunj 
ber  2Birtfd(}aft«f often  einen  reinen  Überfd&uß,  ber  bie  3il1fen  te*  anf  Sfafauf  unb 
SSerbefferung  be$  ®ute«  oerroenbeten  ffapitafö  bedft,  unb  außer  biefem  Überfdjjufr 
nodj  einen  befonberen  Soljn  für  feine  SfoffidjtSfüljrung  unb  für  feine  l)6l>ere  Äunft* 
fertigfeit  gu  geroinnen.  Sie  ßöfung  biefer  aufgäbe  aber  wirb  uidjt  baburdf)  allem 
ermögßdjt,  baß  man  in  allen  eingefoen  £anbgriffen  ber  2lrbeit$derrid)tungen  ge* 
übt  ift.  ^vtx  @rrod(jung  V&&  $\tit&  finb  Dielmeljr  Jjöljere  fferattniffe  erforberlidjj 
unb  berjenige,  roetöjer  fie  befifet,  roirb  in  jebem  befonberen  gälte  gu  mahlen  roiffen, 
auf  meiere  ©eife  er  bem  angeftrebten  £uk  am  meiften  fid?  gu  nähern  oermag: 
ob  bttrd)  Sfaroenbung  Don  Diel  Arbeit  ober  burdj  SJerminberung  berfelben,  burdf> 
ben  Sfobau  biefer  ober  jener  grudjt,  burdj  S3enufcung  biefer  ober  jener  SJieljart, 
burdj  33ermmberung  be$  ®etretbe*  unb  SSermeljrung  be$  gutterbaues  ober  um«* 
gelehrt,  burdj  Umroanbelung  ber  ®runbftü<fe,  ber  Sßiefen,  Söetben  unb  be$  gorft* 
grunbeä  in  2l<ferlanb  :c.  5Die  ridjtige  S3eobad)tung  ber  l)ier  berührten  33erl)ält* 
niffe  entf Reibet  immer,  ob  e$  bem  fianbroirt  gelingen  toirb,  ba$  geroünfdjte  3^ 
gu  erreichen  ober  ntdjt.  {Regeln  für  alle  gälte  laffen  ftd?  hierbei  nidjt  fo  leidjt, 
roie  bei  ber  Sfasfüljrung  getmffer  Strbeitsleiftungen  geben.  Stufmerffamfeit  auf 
alle  Vorgänge  in  ber  Sßirtfdjaft  unb  eine  mit  gleiß  unb  Umfidjt  geführte  S3ud)* 
füljrung  muffen  einen  Seben  barüber  belehren,  roetdje  Stiftung  er  feiner  SBirt* 
fdjaft  gu  geben  Ijat,  um  einen  möglidjft  großen  Sftufeen  fid(j  gu  oerfdjaffen. 

SDer  Anfänger  erwirbt  fid)  bie  nötigen  SJorfeuntniffe  am  leidjteften,  roerni 
er  bie  eingelnen  S3eftanbteile  einer  Sanbroirtfdjaft  guerft  für  ftdEj  betrachtet  unb 
fennen  lernt,  unb  füfj  bann  mit  iljrem  SSer^altniö  gu  bem  ®angen  befaratt  ma$t. 

@3  fotl  oerfudfjt  werben,  iljm  bagu  eine  Anleitung  gu  geben. 


3um  betriebe  ber  Sanbroirtfd^aft  gehört  folgenbeS: 

1.  ber  ®runb  unb  SBoben  felbft; 

2.  bie   gur    groeefmäßigen    S3enufcung    beSfelben    erforberlidEjen 
®ebäube; 

3.  ba«  <&aaU,  5Düngung6*   unb  8t<ferbefteUung$*3nöentarium; 

4.  ba«  ®eräte*3nöentarium; 

5.  bie  ärbeitsfräfte; 

6.  ba«  gur  SSermertung  be«  ©tro^e«  unb  gutter«,  roie  gur  §er* 
beif^affung  be$  ©ünger«  erforberli^e  3flufeüie^;  enblit^  noc& 


©ruitb  unb  ©oben.  9 

7.  Vermögen,  um  nacf>  bcr  Srroerbung  be$  ©runbftficls  bie  unter 
3.  4.  5.  uub  6.  angeführten  Dinge  jur  regten  3ett  unb  in 
genügenber  SJienge  ^erbeisuf Raffen. 

1«  $er  <örnni>  mtb  ©oben* 

Die  gu  einem  ©ute  get)örenben  ©runbftücfe  bilben  ben  roefenUidftten  SBe* 
ftanbtett  be$  lanbrorrtfc^aftlic^en  ©eroerbe*.  1)ie  übrigen  erforberßdjen  ©egen* 
ftanbe  f inb  burdj  ben  ©runb  unb  23oben  bebingt ;  fie  muffen  oorljanben  fein  ober 
attgefdjafft  roerben,  van  benfelben  groecfmäßig  benufcen  gu  fötmen. 

Slu^er  ber  tfftftföen  SBefdjaffenfjeit  beö  33obenS  Ijat  man  junädjft  aud)  bie 
ftatiftifdje  unb  geograpljtfdje  Sage  be$  ©ute*  gu  beachten. 

<£$  ift  in  ber  Statur  ber  ©acfje  begrünbet,  baß  bie  an  ein  ©runbftüd  ge* 
iDcmbten  8fa$tagen  erft  nadj  Sauren  vergütet  roerben.  3Jian  muß  ba^er  im 
borauä  fieser  fein,  baß  bie  ©efefce  ba$  ^rioateigentum  Zeitig  Ratten,  baß  über* 
Haupt  bie  ©efefcgebung  einen  feften  (S&arafter  l)at,  unb  Sin*  unb  StuSfuIjröerbote 
nic^t  roißfürlid}  mit  einanber  abroedjfefa.  Dtefe  t^eoretifd^e  SBa^r^eit  finbet 
man  aud)  jefet  nod)  öielfadj  burdj  bie  Srfafjrung  beftätigt. 

Die  fdjönfien  unb  öon  ber  Statur  am  meiften  begiinftigten  8änber  in  Suropa 
futb  burefy  Slnardjie  unb  ©efefcloftgteit  üerarmt,  roogegen  unfer  glü<fltdje$  33ater* 
(anb  nadj  garten  SDrangfaten  mit  Sttefenfdjritten  in  allen  ©eroerben,  unb  oorjüg« 
lid)  in  ber  SJobenfuttur ,  oorgefdjritten  ift,  fettbem  eine  roeife  ©efefegebung  btefe 
oon  mannen  fteffeln  befreit  Ijat. 

$)ie  SBeoößerung  ber  ©egenb,  in  roetdjer  ba$  ßanbgut  liegt,  fommt  in 
bo^elter  ipinftdjt  in  33etrad)t.  Sinmat,  inbem  eine  galjtreidje  93eoößerung,  be* 
fonbers  eine  fotdje,  bie  fidj  oon  fanbroirtfdjaftttdjen  arbeiten  nöljrt,  bie  ättögttd)* 
feit  bebingt,  fo  Diele  Arbeiter  gu  befommen,  atö  erforberfidj  finb;  fobann  aber 
besljalb,  roeil  burdj  fie  bie  Srgeugmffe  be«  33oben$  einen  Ijöfjern  SBert  erhalten. 
Seljlt  es  an  j&fycexn  in  ber  Sftälje  eine*  8anbgute$,  fo  muß  roenigftenS  burdj  bie 
9iälje  be$  SßeereS,  burdj  Slüffe,  Äanäle,  Sifenbaljnen  ober  burd>  gute  Sanbftraßen 
©elegenljeit  geboten  fein,  fixeren  unb  fdjnetten  Slbfafe  für  bie  SJobenergeugniffe  gu 
fmben.  2Bo  ein  folget  feljtt,  ba  fann  kba$  fonbrohrtfäaftttdje  ©eroerbe  nid)t 
gebeten,  unb  eine  DuabratmcUe  be«  beften  93oben«  in  einer  menfdjenleeren  unb 
oon  allen  35erteljr$roegen  abgestrittenen  ©egenb  l)at  faft  gar  leinen  Sert. 

SSon  einem  ooßftänbigen  fianbgute  größeren  Umfang«  verlangt  man  geroöfjn* 
fidj,  baß  e$  avß  Metern,  Sßiefen,  Sßeiben,  Salbungen  unb  ©arten  befiele. 

3n  einfamen  ©egenben,  roo  nur  ein  geringer  SSerfe^r  ftattfinbet,  ift  ba« 
Sorfjanbenfein  biefer,  gu  üerfdjtebenen  groeden  beftimmten  ©runbftücle,  roenn 
nidjt  burdjau«  notroenbtg,  fo  bodj  fe^r  roünft^enöroert,  roö^renb  in  anbeten 
©egenben,  roo  aöe  SSebürfniffe  teidjt  ^erbeigufc^affen  finb,  M  faft  gleichgültig  ift, 
ob  jene  oerft^iebenartig   benufeten  ©runbftücfe   gleit^jeitig  oor^anben  finb  ober 


10  ©eftanbteite  be«  fottbwirtföaftfi^en  ©«Derbe«. 

ttidjt.  3»an  finbct  fe^r  einträgliche  ©fiter,  beren  ©runbftfide  au«fdjtteßßd)  «der* 
(emb  bitben. 

3umeiten  ift  freiließ  ba«  23er!>ä(tni«  ein  foldje«,  baß  bie  eine  »rt  ber  ®nmb* 
ftöcle  nur  burdj  bte  anbere  einen  Sßert  erhält:  fdjledjter  ©oben  burd)  ben 
Dünger,  ben  gute  ©iefen  unb  ©eiben  ergeugen,  unb  Sßalbungen,  benen  fonftiger 
Slbfa^  feljtt,  burd)  ben  SBerbraudj  oon  £otg,  roeldje«  man  im  Betriebe  ber  Sanb* 
roirtfdjaft  oertoenbet. 

gine  Prüfung  ber  oorljanbenen  9fotfcung«art  ber  ©runbftüde  über  ben  Sfateil, 
ben  jebe«  oon  iljnen  an  bem  ©rtroge  Ijat,  mv%  lehren,  ob  bte  SBerbinbung  ber* 
fetten  oorteifljaft  ift  ober  nidjt.  ÜDer  nad)  feften  ©runbfä'feen  eingerichtete 
8ßirtfd)aft«betrieb  gehörte  bi«  in  bie  neuefte  £eit  gu  ben  «u«naljmen.  3n  ben 
meiften  Säuen  Ijaben  3^0/  £erfommen  unb  früheres  Sebürfni«  bie  gerabe  oor* 
(janbene  SJerbinbung  ber  eingefaen  Orunbftüde  tyerbeigefftljrt,  unb  eine  Prüfung 
ber  3roedmäßigfeit  iljrer  augenbtidlidjen  ©enufeung«art  ift  baljer  feiten  überflfifftg. 

5Dieicnigen  Orunbftftde,  bie  nur  burd)  bie  SSerbinbung  mit  anbem  einen 
Srtrag  geben,  muffen  befonber«  in«  «uge  gefaßt  werben,  unb  bei  einer  forg* 
fältigen  Trennung  be«  «uftoanbe«  oon  bem  Srtrage  wirb  festerer  bejuglic^ 
mandjer  Orunbftüde  oft  gleich  9fotü  fldj  ergeben. 

Durdj  'eine  oeränberte,  bem  £auptgroed  mel)r  entforedjenbe  Jöenufeung«art 
ber  etngelnen  ©runbftüde  forooljt  al«  burdj  eine  oeränberte  SJerbinbung  be« 
(Sangen,  werben  oft  große  Srfotge  Ijerbeigefütjrt,  bie  ein  im  §erfommen  befangener 
SBirt  faum  aljnte,  obgleich  er  eine  gang  genaue  Senntnt«  oon  ber  Örtlidjfeit  gu 
beftfeen  glaubte. 

5Da«  «dertanb  fann  um  fo  unabhängiger  oon  anberen  ©runbftüden  be* 
nufct  werben,  Je  meljr  e«  au«  ben  beffem  33obenffaffen  befielt.  3n  biefem  Satte 
ift  e$  leidjt,  ben  Anbau  be«  SBietjfutter«  neben  bem  ftömerbau  gu  betreiben,  unb 
ber  Sßirtfdjaft  eine  fotdje  Sinridjtung  gu  geben,  baß  für  bie  Srfdjöpfung  be« 
«derboben«  burdj  bie  abgetragenen  ©aaten  ein  im  Dünger  genfigenber  Srfafe 
oorljanben  ift. 

©djroieriger  ift  bie«  aflerbing«  bei  ben  geringeren  SBobenflaffen,  aber  mit 
§itfe  ber  neueren  Srfaljrungen,  bie  über  ben  ©nfluß  be«  Anbaue«  ber  Änotten* 
unb  Sßurgefgeroädjfe,  oerbunben  mit  Sßeiberoirtfdjaft,  gemacht  roorben  finb,  fonrie 
baburdj,  baß  man  iefet  fongentrierte  unb  rafdj  toirfenbe  £)üngung«mtttel  fäufßdj 
fic^  oerfdjaffen  latm,  ift  e«  audj  unter  folgen  Serljäftniffen  mögßd),  oljne  SBiefen 
unb  SBeiben  «derbau  mit  bauembem  SSorteif  gu  betreiben. 

®ute  ffiiefen  ftnb  in  einer  beoötferten  ©egenb,  roo  man  (Gelegenheit  gum 
«bfafe  be«  £eue«  finbet,  außer  gut  beftanbenen  Salbungen,  biejenigen  ©runb* 
ftüde,  meiere  oljne  «moenbung  oon  großem  ©etrteb«*Äapital  einen  Ijoljen  Srtrag 
geben.  5Da  fie  in  ber  {Regel  oon  ber  Sttatur  gefdjaffen  finb,  fo  forgt  biefe  audj 
für  bie  Srljpltung  ifjrer  nadjljaltigen  Srtrag«fäljigfeit,  unb  ber  Sanbroirt  Ijat  faum 
etwa«  anbere«  gu  tljun,  al«  fie  abernten  gu  (äffen,    ©runbftüde  mit  foldjen  un* 


<$nmb  unb  ©oben.  11 

fdjäfcboren  ßigenfäaften  fitib  freiließ  fetten.  Die  frudjtbarften  SSßiefen  an  ©trö* 
rata,  gtüffen  unb  35ädf)en  leiben  an  ber  Unfidjerl)eit  iljrer  Sage  unb  e«  muffen 
oft  foftbare  SBorfeljrungen  getroffen  werben,  um  Überfdjroemmungen  gu  Detriten 
ober  bodj  für  ben  Srtrag  unfdjäbtid)  gu  machen. 

©df>led)te  SSBiefen,  bie  an  ftodenber  Raffe  leiben ,  liefern  feiten  einen  l)ol)en 
ßrtrag;  ba  fte  aber,  mit  3fo$nal)me  ber  Soften  für  iljre  Sntwäfferung,  feinen 
»eitern  Sfafroanb  erforbem,  fo  geben  fte,  wenn  audj  nur  einen  geringen,  fo  bodj 
fieberen  Reinertrag.  SCrodene  SSMefen,  mit  einem  ©oben,  ber  gum  äderbau  fidj 
eignet ,  ftnb  meiften«  burd)  lederen  gu  einem  weit  größeren  ßrtrage  gu  bringen. 
S3eoor  man  jebodj  if)ren  Umbruch  bewirft,  muß  man  bie  2Wittet  genau  prüfen, 
bie  man  gu  ber  oeränberten  Senufcung«weife  in  33ereitf(^aft  Ijat.  ÜWit  benfetben 
33etrieb«mittetn  in  ©ebäuben,  ©eräten,  fonftigem  3noentar  unb  Kapital,  meldte 
bie  frühere  Sßittfdjaft  erforberte,  fann  man  nati)  bem  UmbrudE}  größerer  SBiefen* 
fläzen  nidf>t  meljr  au«retdjen.  SBenn  man  oljne  SSerme^rung  biefer  ^Betrieb«* 
mittel  ben  Umbrudf)  troefener  SBiefen  ausführen  wollte,  fönnte  leidjt  eine  25er* 
fd&tedjterung  beö  ©ute«  eintreten,  unb  bagu  wirb  ein  auf  Sfyre  ^altenber  8anb= 
mixt  niemat«  bie  §anb  bieten,  ©aß  man  femer  trodene  SBiefen  aud)  nur  bann 
umbrechen  toirb,  wenn  feine  äftöglidjfeit  öortyanben  ift,  fie  gu  bewäffern,  läßt 
ftdj  woljt  im  allgemeinen  ate  fetbftöerftänbtidfj  annehmen. 

SBilbe  93ewetbung  eine«  ©oben«,  melier  gum  Slderbau  taugt,  fteljt  gwar 
in  fd)ted>tem  JRufe,  weil  feiten  ber  beabfidjtigte  &xotd,  genügenbe  Wahrung  für 
ba«  33iel)  im  Sommer  gu  gewinnen,  baburd)  erreicht  roirb.  35er  oorfidjtige  ®e* 
fdjäftSmann  muß  aber  memal«  ungeprüft  burd)  einen  ©emeinfprudf)  fidfj  leiten 
taffen.  6«  giebt  öiele  gälte,  roo  bie  roilbe  Sßeibe  afö  fotdfje  am  Ijödjften  rentiert, 
ffienn  g.  33.  auf  einem  burdjtaffenben  Untergrunbe  eine  §umuSreidje  flache  Srume 
ruljt,  fo  fann,  unberührt  oom  Pfluge,  bei  leiblich  feudjter  SBitterung  ein  lebhafter 
@ra«wud)«  ftattfinben,  unb  ofyie  Stufwanb  irgenb  eine«  23etrieb«*Sapital«  roirb 
bann  ein  fotdje«  ©runbftüd  als  SBeibe  ben  Ijödjften  Reinertrag  geben. 

gben  fo  roidjtig  ift  ferner  eine  bidjte,  oom  Pfluge  nie  berührte  Rafenweibe, 
wenn  faft  alte  ©runbftüde  eine«  Sanbgut«  an*  ttjonigem  S3oben  befielen,  um 
nömlid}  bei  naffer  SBitterung  eine  geeignete  ©djafweibe  gu  Ijaben. 

3n  ben  meiften  gälten  bieten  roilbe  SBeibepläfce  auf  trodenem  SSoben  frei* 
fld>  einen  traurigen  2lnblid  bar,  roeil  auf  tynen  ©efträudj,  Unfräuter  unb  3Äaut* 
nrorf«ljüget  genug,  aber  wenig  genießbare«  gutter  für  ba«  33iel)  angutreffen  ift. 
©otdje  ©runbftüde  enthalten  aber  oftmal«  einen  reiben  ©dfjafe  für  ben  Sörner* 
bau,  unb  §aben  für  benjenigen,  wetdjer  ein  ®ut  ber  SCrt  erwirbt,  fogar  einen 
Jjöljeren  SBert,  al«  eine  gfädlje  fultioierten  Slder«,  bie  burd}  ein  mangelhafte« 
SBirtf c^aft«^ ©Aftern  ftarf  erfööpft  ift. 

<&ut  beftanbene  gorften  ferner  finb  in  Dieler  SSegieljung  fef)r  fdfjäfcen«werte 
3ubeljörungen  eine«  ©ute«.  3n  ljod(}  gelegenen  ©egenben  gewähren  fie  ben 
Ädern  ©#ufc  oor  ben  ©toben  unb  oerminbem  bie  Soften  ber  $erbeifd[jaffung 


12  SBeflanbtdle  be$  fottbixrirtföaftfifyn  ©en>erbe*. 

ernte  fo  unentbehrlichen  2JiateriafeS,  rote  ba«  #olg  ift;  audj  roerben  berartige 
gorften  feiten  nati)  ilpem  roaljren  ©erte  bejaht  £>erat  l)aubare«  £olg  ift  in 
(Segenben,  roo  e«  oerfäufftdj  tft,  einem  Kapital  gleidj  gu  achten,  roetdje«  bte 
oorigen  S3eftfeer  angepuft  Ijaben.  ©er  btefe«  Kapital  nid&t  in  ber  beengen 
SBeife  pfleglich  nufeen,  fonbem  e«  in  ein  ®elb*ftapital  umfefeen  roitt,  l)at  bei 
gutem  gorftgrunbe  ben  SSorteü,  nadf)  bem  abtreiben  be«  §otge«  einen  gum  ®e* 
treibebau  retdEjen  ©oben  gewonnen  jn  Ijaben,  ber  nad)  Umroanbfang  m  Skferfanb 
oft  nod)  mefjr  Reinertrag  gtebt,  al«  üorljer  ber  Sorftgrunb.  3n  einem  folgen 
gälte  ift  ba«  au«  bem  £ofg  gelöfte  Kapital  faft  reiner  ®eroitm. 

5Der  ©gennufe  in  biefer  §htfidf)t  roirb  aber  gegenwärtig  oft  gu  weit  ge* 
trieben,  unb  e«  f)at  nidjt  ben  Slnfdjein,  baß  unfere  Radjfommen  nadj  50  3af}ren 
fo  oiel  ©cfjäfee  biefer  9lrt  no<$  oorfinben  roerben,  roie  im«  oon  unfern  23orfal)ren 
überliefert  roorben  finb. 

Sinen  33orteif  ber  gorften  muß  id)  nod)  erwähnen,  roefdjer  ntc^t  rooljf  in 
barem  ®elbe  gu  oeranfdjlagen  ift  unb  baljer  in  feiner  SRedptung  angetroffen  roirb. 
Gr  befteljt  barin,  baß  bie  Arbeiter  eines  großen  ®uteö  im  SBalbe  iljren  Neuerung«* 
bebarf  burd)  bie  nufctofen  Abgänge  finben,  bte  bem  ®runbbefifeer  feinen  {Reinertrag 
geben,  roeit  ifjre  ®eroinnung  unb  (Shtfammlung  genau  fo  oiel  foften  roürbe,  als 
fte  roert  finb.  Der  Arbeiter  fammelt  fie  für  ftdj  in  feinen  greiftunben  unb 
f dalägt  bie  ®etegenl)eit ,  oljne  ®elb  $ofg  gu  erhalten,  Ijodj  genug  an,  um  bem 
Sanbroirt  um  fo  btel  rooljlfeifer  gu  arbeiten,  at«  unter  anberen  ©erljältniffen  ba« 
§olg  iljm  foften  roürbe. 

Sßeniger  tjalte  id^  oon  ber  Sßatbroetbe  unb  oon  ber  ®elegen1)eit,  Sftabetftreu 
unb  äßoo«  gur  SDüngerbereitung  ben  gorften  gu  entnehmen.  $äufig  ift  biefer 
Umftanb  Urfadje,  baß  eine  ©dfjtenbrianroirtfdjaft  fortgeführt  roirb,  fo  baß  erft 
nadj  bem  ßntjie^en  biefer  3uPäffe,  bte  ber  2l<f erbau  oon  ben  gorftgrunbftüdfen 
erhält,  ber  2öirtfdjaft«betrieb  gu  einem  re$t  oorteityaften  fid?  geftaltet. 

£)ie  ©ad(je  ift  iebodj  für  einige  ®egenben  roidfjtig  unb  idj  muß  baljer  nodj 
(Simge«  barüber  bemerfen.  Slcferbau  fann  mit  SSorteit  nur  auf  einem  S5oben 
betrieben  roerben,  ber  fo  otel  eigene  @rgeugung«fraft  Ijat,  baß  er  bei  einem 
nötigen  gelbfaftem  bie  gur  S3ereitung  be«  erforberlidjen  SDünger«  nötige  3Äenge 
©trot)  gu  liefern  oermag.  3ft  ber  2l<ferboben  fo  fd)ledf)t,  baß  au«  feinen  eigenen 
örgeugmffen  nidjt  fo  Diel  ©ttnger  bereitet  roerben  fann,  al«  er  bebarf:  fo  roirb 
au$  fein  tömerertrag  nur  gering  ausfallen  unb  ber  Slderbau  auf  bemfelben 
feinen  Reinertrag  geben,  fonbem  IjödEjften«  bie  2trbeit«foften  bergüten.  ©oldjen 
93oben  fann  groar  ber  bäuerliche  SBirt  no<$  anbauen,  roeil  er  if)n  afö  eine  ®e* 
legenljeit  anfielt,  fein  ®efpamt,  fein  ®efmbe,  (ic^  unb  feine  Sinber  nufebringenb 
gu  befdjäftigen.  Slber  nimmer  roirb  ber  Unternehmer  einer  großen  Sanbroirtfdjaft 
bei  bem  Slnbau  eine«  berartigen  ©oben«  feine  Rechnung  finben. 

ÜDenn  ba«  3ufammen^arfen,  äuflaben  unb  (Smfaljren  ber  SBalbftreu,  ba« 
^eretnf^affen  in  bie  SSie^ftäüe  unb  ba«  £erau$fd)affen  au«  festeren,  foroie  bie 


(Srunb  unb  ©oben.  13 

ausfuhr  unb  Slnroenbung  be$  auf  biefe  aßetfe  gewonnenen  Dünger«  wirb  bte  Arbeit 
fo  oermeljren,  baß  ber  fyierburd)  erlangte  SKe^rertrag  biefelbe  triebt  bejaht.  3cfj 
meine  hiermit  eine  ©trtfdjaft,  oon  melier  man  behauptet,  baß  fie  otjne  33eil)ilfe 
einer  genügenben  2Kenge  oon  ffialbftreu  nidjt  befielen  fann.  3ft  bem  wirflidj 
alfo,  bann  ift  nidjts  gewiffer,  als  baß  l)ier  ber  Stö erbau  überhaupt  feine  nufe* 
bringenbe  Unternehmung  ift,  fonbem  baß  e$  mel)r  SBortljetf  bringt,  ba$  Snoen* 
tarium  unb  bie  ©ebäube  ju  oerfaufen,  unb  ba$  barau«  erhaltene  Kapital  in 
anberer  SBeife  anzulegen.*) 

©ine  anbere  ©adje  ift  es,  roeim  e$  fid)  barum  Rubelt,  bie  Sßalbftreu 
auenaljmSweife  bei  befonberen  SSeranlaffungen  ju  benufcen ,  etwa  bei  bem  Über* 
gange  unb  ber  Sinridjtung  eine«  neuen  SBirtfdjaftSf ijftemS,  ober  nad)  ein&n 
Unfälle,  ber  ben  Söirt  getroffen  l)at,  wie  fteuer  unb  äßißwad}«  gum  ©eifpiel. 
3n  fo  oereinjelten  Sötten  wirb  eS  bem  §oljwud)fe  wenig  fd)aben,  wenn  an  ben* 
jenigen  ©teilen  be$  ffialbeä,  wo  bie  ©treu  fid?  fel)r  angefammelt  l)at,  foldje  p* 
fammengebradjt  unb  teilweife  weggenommen  wirb.  33ei  ber  SBieberfultur  ber 
9tobefl|öljer  ift  unter  gewiffen  Umftönben  We  Sntferoung  ber  auf  ber  Oberflädje 
gebilbeten  Sftabelfireubede  fogar  notwenbig.  Die  Srfaljrungen,  welche  in  neuefter 
3eil  mit  bem  Supinenbau  gemalt  finb,  geben  ber  Hoffnung  töaum,  baß  biefe 
Ißffatje  bem  2Werbau,  felbft  auf  bem  armen  ©anbboben  größere  ©elbftänbigfeit 
uerfdjaffen  unb  bie  Sßalbftreu  ganj  entbehrlich  matten  wirb. 

Über  ben  (Einfluß  ber  bem  änbau  ber  ©artengewädjfe  gewibmeten  (Srunb* 
ftüde  läßt  fid?  im  attgemeinen  wenig  fagen.  ®in  wof)t  angelegter  unb  gut 
unterhaltener  ©arten  trägt  feljr  oiel  ju  ben  8fanel)mlid)feiten  be$  8eben$  bei. 
Der  Sanbwirt  barf  aber  itie  oergeffeu,  baß  ein  auSgebeljnter  Oemüfebau  fetyr 
Diel  Dünger  foftet.  68  muffen  ba^er  bie  baju  beftimmten  Slawen  im  33erl)ättm$ 
ju  ber  ®röße  unb  SBefdjaffenljeit  ber  SWerlänbereien  fielen.  —  Dbft*  unb 
Hopfengärten  gewähren  freiließ  in  einigen  Sagen  Ijolje  Srträge. 

*)  Die  SRaterialien  ber  SBalbftreu  (©lätter,  Nabeln,  2floo«  :c.)  liefern  fdjon  wegen  ifjrer 
^^qflfaüf^en  ©efd}affenfjett  ein  mangelhafte«  (grfafcmittel  für  @trolj.  Der  mit  SBalbjtreu  be* 
rettete  ©tallbünger  oermag  öerfjältnismäfjig  nur  wenig  bon  ber  für  bie  ^ftongenernäljrung  fo 
widjtigen  Düngflüfjigleit  gurütfgufjalten ;  er  fefet  ftd)  audj  leicht  31t  einer  feflen,  für  bie  Suft 
faft  ungugönglidjen  2Jtoffe  gufammeu  unb  ifl  aisbann  gur  ©Übung  Don  faurem  $umn«  geneigt, 
«ber  audj  m  djemifa^er  $infidjt  Ijat  man  ben  SSert  ber  äMbffreu  bielfadj  überträfet.  <& 
ift  nämliä)  gu  beadjten,  baß  bie  ©fätter  unb  Nabeln  ber  ©äume,  wenn  fte  im  $erbfte  unb 
SBinter  abfterben,  an  befonber«  wertvollen  *ßffongennäljrftoffen  feljr  arm  finb.  3n  einem 
gangen  guber  gewöfmltdjer  SBalbjrreu  finb  !aum  meljr  als  3—4  *ßfb.  Aalt  unb  ebenfobiel 
^o«p^orfäure  enthalten.  (Begenwcirtig  ift  e*  um  fo  weniger  notwenbig,  mittelfl  ber  Sßalb^ 
flrea  ben  bura)  bie  Äultur  erfa^öpften  gelbern  einen  birelten  (grfaft  für  ben  Serlup  an  ^ßflaugen* 
na^rung  gu  bieten,  als  be!anntlia)  ^iergu  bie  überall  im  £anbel  oor!ommenben  fongentrirten 
Düngemittel  weit  beffer  jta)  eignen.  3lußerbem  ^at  in  neuefter  £eit  bie  Sorffrreu,  au«  Wloos* 
torf  bereitet,  in  managen  (Segenben  Verbreitung  gefunben  unb  oerbient  aua)  unter  bielen  8er* 
^ältniffen  al«  ©treumatertal  unb  für  bie  2)üngerbereitung  (oergl.  ba«  Kapitel  über  Dünger  unb 
Düngimg)  alle  $eadjtung.    (W.) 


14  ©ejlanbteüe  be*  lanbkuirtfc^aftlic^en  ©eroerbes. 

©einerlei  SCrt  Don  ©runbftüd  ber  ßingetne  burdj  Äauf  ober  $ad)tung  gunt 
betriebe  bcr  Sanbroirtfdjaft  ermäßen  roiü,  ob  ein  fe^r  große«,  mittlere«  ober 
flehte«,  eine«  mit  gutem  ober  geringem  23oben,  mit  allen  Ijter  aufgeführten  nufc* 
baren  ©runbftuden  oerfeljen,  ober  nur  mit  einigen  berfetben:  ba«  pngt  oon  ber 
perfönlidjen  Neigung,  Don  bem  SBermögen,  Don  ber  ffenntni«  unb  @rfaf)rung,  fo 
roie  oon  Dielen  anbern  Umftänben  ab. 

2öer  ein  geringe«  SJermögen  unb  oieöeidjt  nur  roenig  Ghrfaljrung  in  tanb* 
roirtfcfjaftlidjen  ©efdjäften  Ijat,  ber  roage  ftd^  an  leine  Unternehmung  oon  großem 
Umfange.  Sßeiter  unten  roirb  nodj  baoon  bie  9iebe  fein,  tote  roidjtig  ba«  SBc* 
trieb«*8apital  gu  bem  ©elingen  einer  jeben  lanbroirtfcijaftlidjen  Unternehmung  ift. 
Der  natürliche  ®ang  fixerer  Unternehmungen  ift:  com  Äteinen  gum  ®roßen, 
triebt  aber  umgefeljrt. 

33or  allen  Singen  mögen  biejenigen,  roeldje  mit  geringen  ÜÄtttcIn  eine 
Unternehmung  beginnen,  nie  oergeffen,  baß  fie  nur  burd)  ein  einfache«  fparfame* 
Beben  iljr  S3etrieb«*Äapital  oermeljren  fönnen  unb  baß  fie  notroenbig  gurücf* 
fommen  muffen ,  roetm  ilpe  perforieren  3lu«gaben  gu  ifjren  ©inffinften  im  un* 
ringen  33erl>ältni«  fte^en. 

Sßir  Ijaben  in  ber  Übergangszeit  oon  ben  früheren  Pieren  *ßrobuften* 
preifen  gu  ben  fpäteren  ntebrigen  ütete  SSeifptefe  ber  Verarmung  oon  Sanbroirten 
gefeiten,  roogu  aüerbmg«  bie  .grttDerfyDbtiffe  tmtrotrften,  aber  offenbar  fällt  bie 
größere  ©djulb  baoon  auf  bie  geringe  2Jiäßigung  ber  betreffenben  ©runbbefifcer- 
SBenn  biefe  bei  geringen  äWittefn  für  fidj  benfelben  äufroanb  machen,  roie  oer* 
mögenbe  *ßerfonen,  fo  mar  Hjr  {Ruin  eine  unau«bleiblidje,  natürliche  ftolge  iljrer 
Xijorljeit. 

£«  ift  befatmt,  baß  Sapitalien  gur  Srroerbung  oon  ©runbeigentum  angelegt, 
roegen  ber  ©icfjerfjeit  einer  foldjen  anläge  niebrige  3infen  tragen.  9htr  btejemgett 
®  eiber,  meiere  in  bem  lanbroirtfdjaftlidjen  Setrieb  oerroenbet  unb  oon  ffuger 
£anb  oertoaltet  roerben,  tragen  einen  l)öf)ero  3™*- 

Diefer  fotf,  günftige  unb  ungünstige  3^ten  mitehtanber  geregnet,  10  <ßrogent 
betragen,  fo  l)at  ein  Unternehmer  oon  10,000  SEljafem  93etrieb«*Äapital  ein  <£in* 
fommen  üon  1000  Spolera.  SBergeljrt  er  biefe«  Sinlommen,  fo  bleibt  fein  35er* 
mögen  roie  e«  mar.  aber  roie  SBenige  giebt  e«,  bie  bei  einem  folgen  Vermögen 
tyren  perfönlidjen  £au«l}alt  nadj  bem  ©nfommen  einrichten.  . 

9io#  tl)örld)ter  ^anbebt  bie,  roeldje  ein  fo  geringe«  ©ermögen  al«  (§x* 
roerbung«-Äapital  in  ®runb  unb  Stoben  anlegen,  oon  bemfelben  alfo  nur  4  ober 
5  Sßrogent  3tnfen  Ijaben  formen,  roemt  fie  gut  gefauft  Ijaben,  unb  roeldje  uad)ljer 
al«  ®ut«befifcer  einen  Slufroanb  machen  gu  muffen  glauben,  roeldjer  iljr  ©nfommen 
boppeft  unb  breifadj  überfteigt. 

35er  83eftfcer  eine«  geringen  ftapital«  tl)ut  rooljl,  fotdje«  in  einer  großen 
^adjtung  angulegen,  roenn  er  Äenntniffe  unb  Srfaljrung  genug  beftfct,  um  einer 
berartigen  Unternehmung  oorguftefjen.    Sr  roirb  in  biefem  Säße  nidjt  nur  auf 


©runb  unb  ©oben.  15 

Ijotjere  3infen  rennen  formen,  roefdje  fein  SBermögen  trägt,  fonbem  er  mtrb  neben* 
bei  and)  ben  ®el)alt  eines  2lbminiftrator«  öerbienen. 

2Ber  ober  in  richtiger  ©elbfterfetmtni«  roeber  gu  fetner  ßhtfidjt,  nodfj  gu 
feinen  perf Midien  ©genf Soften  ba«  Vertrauen  Ijat,  bog  er  einer  nmfaffenben 
Ißadjtunternetymung  geroadjfen  fei,  aber  betmodj  and  Neigung  pdf)  bem  lanbroirt* 
fdjaftfidfjen  ©eroerbe  nribmen  roiü;  nun  ber  möge  ein  Heines  ©runbftüd  taufen, 
aber  bann  (ebe  er  anfprudj«to«,  einfadfj  unb  mäßig,  unb  begnüge  fidj  mit  ben 
Sreuben,  bie  iljm  ba«  ©ebenen  feiner  ©aaten  unb  feine«  93tel)e«  gewährt.  Cr 
Ijaüe  burdj  ein  mäßiges  geben  bie  borgen  fem,  meldte  ben  8eben«genuß  Der* 
btttern,  unb  öerftelje  e«,  fid)  fo«  ju  machen  oon  allem  romüfcen  Zank,  ber  eine 
golge  ber  eingebübeten  Sebfirfniffe  eine«  üppigen  Seben«  ift. 

Sin  feljr  geroöljnlidfjer  3el)Igriff  bei  ber  SBaljl  eine«  ®ut&  ift  ber,  baß  man 
bem  guten  Stoben  ben  SSorgug  giebt.  SBemt  bie  ®üter  nodfj  oljne  S3efifeer 
roären,  unb  bie  Verteilung  berfetben  eben  erft  beginnen  foöte,  fo  märe  e«  nie* 
manb  gu  oerbenfen,  roenn  er  fid^  in  ben  S3efife  be«  beften  ©oben«  ju  fegen  fudjte. 
Stber  bei  bem  bermaligen  3uftanbe  btx  Dinge,  roo  ber  Der1)ältni«mäßige  SBert 
ber  ©runbftücfe  fdjon  befannt  ift,  fann  man  mit  einiger  ©id&erljeit  annehmen, 
bog  ber  befte  Stoben  am  teuerften  erworben  roirb.  Die  SErägljeit  ber  äßenfdjen 
oerleitet  fie,  ben  Umftanb  nidjt  gehörig  gu  roürbigen,  baß  ber  natürliche  äßelp* 
ertrag  be«  ©oben«  audj  bei  einem  &auf  ober  einer  ^adjtung  meiften«  in  3fa* 
redjromg  lommt. 

@«  giebt  aöerbing«  eine  ©renge  ber  Sobengüte,  unter  meiere  fie  nidjt  tyerab* 
jinfen  barf,  roemt  ber  SWerbau  neben  bem  ®eroerb«einfommen  not^  rJreube  ge* 
roetyren  foü.  ©oben,  ber  roegen  feiner  bürren  33efdjaffenl)eit  außer  Joggen, 
Sudjroeigen  unb  Kartoffeln  feine  anbere  Stützt  gu  tragen  tiermag,  ober  f öftrer, 
ber  ein  SKenfdjenalter  erforbert,  um  itjn  öon  «Steinen  ju  befreien,  bamtt  eine 
reinliche  ^Bearbeitung  be«fetben  tiorgenommen  werben  fann,  gemärt  feinen  9?ei} 
für  einen  feinen  S3eruf  flebenben  fianbmirt.*)  ©er  burdj  (Srbfdjaft  ober  einen 
anbern  £\xfati  in  ben  SBefifc  eine«  ®ute«  mit  fo  geringen  ©nmbftütfen  gelangt 
ift,  ber  möge  e«  begatten,  aber  roer  freie  Sßaljl  Ijat,  ber  tiermeibe  foroo^t  ben 
gang  guten,  afe  ben  gang  fdjtedjjten  33oben.  Sener  ift  geroöfjnßd)  fdjon  auf  einen 
$ratft  ber  <£rtrag«fäl)igfeit  gebraut,  ber  nidjt  teidjt  überfliegen  werben  fann, 
unb  biefer  ift  entroeber  gar  feiner  SSerbefferung  fäljig,  ober  foldje  ift  fo  fdjroierig 
unb  foftbar,  baß  nid)t  leicht  ein  Soljn  für  bie  aufgeroenbete  2Mje  be«  Unter* 
neunter«  gu  erwarten  ift. 


*)  2>a§  hi  biefer  #inftdjt  bie  Ste^äftniffe  unb  2&ifdjauuugen  oietfadj  ftc^  geänbert  $aoenr 
faDeifen  ausgebefjnte  gänbereien,  toeldje  matt  früher  megen  ifjre«  tiefen  Stftoor*  ober  oben  8anb* 
unb  $eibeäoben8  <xU  mdjt  lultuuerbar  anfalj ,  bie  jefet  aber  gleidjroo^t  unter  SBei^tlfc  oon  fon* 
zentrierten  S)foigemtttetn ,  uamenttt$  Don  $l)o«i>§aten  nnb  Äaltfataen,  fotvie  unter  2fan>enbnng 
einer  paffenben  gruc^tfolge  fe^r  lo^nenbe  (Srträge  tiefem.    (W.) 


16  ©eftanbtetle  be«  lartbimrtfdjafttidjeit  (bewerbe*. 

©üter  mit  fogenatmtem  Sßittelboben,  bcr  bie  gur  grf)öl)ung  feiner  grudjt* 
barfeit  aufgeroenbeten  Soften  gut  foljnt,  namentlidj  roerm  bie  9Katerialien  bagu 
leicht  Ijerbeigttfdjaffen  finb,  g.  33.  SWergel  unb  äßober;  außerbem  ©üter,  roeldje 
bteljer  fdjledjt  berotrtfdjaftet  roorben  finb,  roo  oielteid)t  bie  beften  ©runbftfide  in 
roilber  SBeibe  liegen  ober  fdjtedjt  beftanbene  ftorften  bitben,  unb  nur  bie  ge* 
ringeren  gum  Stderbau  benufct  merben,  ober  roo  eine  gong  unpaffenbe  Srudjtfolge 
unb  äderbefteüung  ftattflnbet,  unb  alfo  burdj  eine  oerbefferte  ßinridjtung  ber 
Reinertrag  fogleidj  erljöljt  roerben  famt,  —  ba$  finb  biejenigen  SQBtrtf djaften, 
roetdje  einem  geroanbten,  einjtdjtSDoüen  Sanbtmrt  reiben  unb  fixeren  Soljn  üer* 
feigen. 


2-    Sie  nötigen  Gkbänöc* 

@ie  finb  üon  ben  ©runbftüden  größerer  ©üter  ungertrennlidj  ,  roeil  in 
unferem  Slima  bebeutenbe  ftlädjen  o^ne  ©ebäube  für  ben  SWerbau  nidjt  benufet 
»erben  Wunen.  Die  menigen  2tu$nal)men,  roo  ©elegen^eit  gur  oereingelten  23er* 
padjtung  ber  ©runbftüde  geboten  ift,  fommen  faum  in  Setradjt,  gumal  atebamt 
bie  ©ebäube  bodj  audj  oorljanben  finb,  nur  baß  fie  bem  ^ädjter  gehören.  8fir 
ben  ©rroerber  eine«  SanbgutS  ift  bie  genügenbe  Slngaljl  ber  ©ebäube,  if)r  bau** 
lieber  ^uftanb  unb  il)re  groedmäßige  Sinri^tung  oon  großer  SBidjtigfeit.  @inb 
bie  ©ebäube  für  einen  tüdjtigen  33etrieb  ber  Söirtfdjaft  nidjt  au$reid)enb,  fo  muß 
ber  Säufer  bie  Saufoften  für  bie  feljtenben  oon  ber  Sauffumme  in  Slbgug  bringen, 
unb  ber  <Pädjter  muß  bei  ätofdjließung  be$  Vertrages  barauf  befielen,  baß  ber 
Sßanget  erfefet  werbe. 

2Bie  tmdjtig  gureidjenbe  unb  am  regten  Orte  fteljenbe  ©ebäube  für  bie  33e* 
nufcung  oon  Stcferlanb  finb,  ergiebt  fid)  am  beften,  »erat  man  bie  ©adje  burdj 
ein  33eifptel  erläutert. 

®n  ®ut  f)aie  3000  3»orgen  21<fer.  SHefe  ftlädje  benfen  mir  uns,  weil 
oteßeidjt  ein  ®ee,  ©umpf,  SBalb,  ober  frembe  ©runbftfide  üorljanben  ftnb,  in 
einer  ungtoedmäßigen  Sage  gu  bem  §ofe.  2000  SWorgen  foöen  innerhalb  einer 
SJiertelmeile,  1000  SKorgen  weiter  oom  £ofe  entfernt  liegen,  ein  SBerljältniS, 
roeldjeS  gar  triebt  gu  ben  feltenen  gehört.  5Die  SBege  foüen,  wie  gerabe  auf 
gutem  SWerboben  Ijäufig  ber  Saß  ift,  bei  naffer  SBinterroitterung  faft  ungugäng* 
lidj  fein.  Sßeldjen  ^Reinertrag  roirb  bie  außer  bem  33ereidj  ber  SJiertelmeile 
liegenbe  glädje  geben?  SBirb  berfelbe  nidjt  burdj  bie  SBerteuerung  ber  Dünger* 
ausfuhr,  ber  (Smtefu^ren  unb  ber  wetten  SBege  überhaupt  oerfdjroinben?  ©em 
au«  (Erfahrung  bie  ©djroierigfett  uodj  nic^t  belannt  ift,  einen  Reinertrag  öon 
folgen  ungünftig  gelegenen  Selbem  gu  erlangen,  ber  beredjne  bie  2lrbeit$erfparoiS 
bei  natje  liegenben  ©runbftüden,  unb  er  wirb  über  ben  Unterfdjteb  erftaunen. 

Sluf  ber  anbern  Seite  ift  ntc^t  gu  leugnen,  baß  in  mannen  ©egenben  bie 
3a^l  ber  SQBirtf cj^aftö^ öf c  unb  SSonoerfe  oljne  9iot  oermeljrt  morben  ift.    5Durt^ 


Öeböube.  17 

Seroietfältigung  ber  SSSirtf^aftöfteöcn  ffaib  bie  ©runbftüde  }u  feljr  mit  ©ebäuben 
belaftet,  roas  immer  ber  gafl  ift,  roenn  3.  33.  auf  1000  borgen  SMittelboben 
3  ober  gar  4  $öfe  errietet  werben.  Sludj  ©erat  babei  an  ©djeunen  unb  ©täüen 
fein  Raum  oerfdjroeubet  rotrb,  roas  jebodj  bei  ber  3erftücfeluttg  ber  ©ebäube 
midermeiblidj  ift,  fo  ift  JebenfaflS  ein  roett  größerer  ätofroanb  an  SBoljngebäuben 
unb  $ofberoäl>rungen  erforberlidj,  unb  femer  roerben  burdj  bie  nötige  Sfofteüung 
toeiterer  Kufftd^tdbeamten  bie  ©eneral*  ober  allgemeinen  ffiirtföaftsfoften  fo  un* 
derbätoriSmäßig  dermeljrt,  baß  bem  Reinerträge  auf  biefe  SEBeife  äbbrudj  gefc^ie^t. 
$a*  redjte  2Jtaß  Ijier  toie  in  allen  übrigen  »erijäüniffen  beS  ©efdjäftslebens  ift, 
bei  übrigen«  gang  gleicher  S3eljanbtung  beS  SWerS,  entfdjeibenb  für  bie  ©eftaltung 
beS  Reinertrages. 

Rädjft  ber  genügenben  Slnjaljl  unb  ©röße  ber  ©ebäube  lommt  iljr  3uftanb 
in  SSetradjt.  ©djabljafte,  Dieler  Reparaturen  bebürftige  ©ebäube  ftnb  ein  treffen* 
ber  ÄrebS  oxt  ben  ©itmaljmen,  roä&renb  bauer&aft  aufgeführte  ©ebäube,  roetm 
nur  baS  S)ad^  gut  ermatten  wirb,  fonft  roenig  Ausgaben  derurfadjen. 

Obgleich  es  in  oie(en  gältet  unoorteifyaft  fein  mag,  lanbrotrtf^aftli^e  ®e* 
bänbe  oon  Steinen  aufzuführen,  meit  bei  einer  SBeredjnung  ber  3infen  unb  3infeS* 
«ginfen  oon  ben  Sßetjrfoften  eines  folgen  93aueS,  gegenüber  einem  leisten  £olg* 
bau,  ber  lefetere  rool)t  öfonomifdj  richtiger  ift:  fo  tyaben  bodj  audj  gut  eingerid)* 
tete,  mafftoe  ©ebäube  für  ben  Rufcnießer  eines  SanbguteS  diele  Vorteile,  roas  bei 
bem  Skilauf  beS  ©uteS,  roemt  ber  Sauniert  ber  ©ebäube  oottftänbig  bejaht 
Kerben  muß,  rooljl  ju  beachten  ift. 

Ridjt  roeniger  mistig,  als  bie  Dauer  ber  ©ebäube,  ift  itjre  groedmäßige 
innere  Einrichtung  unb  üjre  Stellung  ju  einanber.  liefern  ©egenftanbe  roirb  bei 
tpeitem  nidjt  bie  Sfafmerffamfeit  geroibmet,  bie  er  oerbient. 

Die  ©ebäube  ftnb  ein  notroenbigeS  Übet  unb  beSljalb  oorfjanben,  van  bie 
©runbftüde  groechnäßtg  benufcen  ju  lönnen.  Sine  Einrichtung,  roeldje  bie  ©e* 
bäubemaffe  dermeljrt,  betaftet  nu$t  altem  bas  ©ut  mit  underfjältniSmäßigen  Re* 
paraturfoften,  fonbern  fie  erfdpuert  aud)  bie  Staffiert  unb  anbete  SBirtfdjaftS* 
gefdjfifte.  Dies  ift  ber  gatt,  roetm  man  bei  ber  inneren  ©nridjtung  nidjt  an 
dfonomifdje  aSetutfeung  ber  9tSume  bentt,  fonbern  bei  SBeftimmung  ber  SJTtefe  unb 
$81je  ber  ©ebäube  iljren  3roe<f  roeniger,  als  iljr  äußeres  änfeljen  unb  bie  Sin* 
forberungen  ber  ©jmmetrie  berütffidjtigt. 

SSeifeiele  fmb,  roenn  man  ©taflgebäuben  eine  größere  $öl>e  als  8  bis  10 
rfjeini.  guß  giebt,  ober  roemt  man  einen  SJieljftatt  don  32  bis  34  guß  fctefe 
beutet,  um  barin  jroei  Reihen  93te§  ber  Sänge  beS  ©ebäubeS  nadj  aufjufteüen. 
S9ei  legerer  ©nridjtung  erhält  man  freiließ  einen  bequemen  ©ang  für  bie  Sitten* 
fdjeu,  aber  bafür  Ijat  man  audj  um  ein  £)rittei(  größere  S3au*  unb  bereinige 
Äeixtraturfoften  ju  tragen,  —  ben  Übelftanb  ungerechnet,  baß  bie  SBirtfdjaftSljöfe 
bei  einer  folgen  oerfdjroenberifdjen  23auart  underljäßniSmäßig  groß  roerben,  roo* 
burdj  diele  uttnüfee  ©änge  unb  rooljl  gar  gurren  oeranlaßt  roerben. 

Stoppt,    11.  Huflage.  2 


lg  SBeftcmbteüe  be*  tanburirtfdjaftlidjen  ©eroerbe«. 

333a«  bie  gegenfeitige  ©tettung  ber  ©ebäube  betrifft,  fo  muffen  roomögßdfj 
bic  ©djeunen  unb  SBorratögebäube  fo  gelegen  fein,  baß  ba«  33iel)futter  ofrte  großen 
Slrbeitöaufroanb  in  bie  ©tätte  gebraut  roerben  fattn.  Sßerat  baß  ©trol)  auö  ben 
©Reimen,  bie  SBurgelgeiuädOfe  au«  ben  Settern  imb  bie  STbgänge  öon  tedjnifdjen 
®emerben  nad)  ben  93iel)ftäöen  gefahren  werben  muffen,  fo  geljt  ein  großer  5Eett 
be«  guttertoerte«,  ben  biefe  SDinge  Ijaben,  burdj  ben  Ijieburdj  oerurfadjten  Slufroanb 
an  3^  wb  Arbeit  nufelo«  üerforen.  @«  ift  au«  biefem  ©runbe  eine  Sinridj* 
tnng  ber  ©ebäube  bringenb  311  empfehlen,  bei  roetöjer  ein  Zeil  ber  3Ste^ftäüe 
einer  großen  Sßhrtfdjaft  fo  bef Raffen  ift,  baß  er  jugfeid)  at«  ©feinte  bient. 
£)ie  $ätfte  ber  ©djeunen  fteljt  6  Sföouate  im  Saljre  leer;  faft  ebenfo  ift  e«  mit 
ben  SBieljftätten,  meint  baß  3Ste()  geroetbet  nrirb.  SBerücffid&tigt  man  audj  bie 
©dfjafljaftung,  mie  e«  biöig  ift,  fo  gehört  bie  trotte  ©ommerftattfütterung  be$ 
SJtelje«  ju  ben  3fo«nal)men. 

diejenigen  ©djeunenräume,  au«  betten  ba«  ©aatfom  gebrofdjen  ift,  fteljen 
Dom  Oftober  bi«  jum  3uß  leer,  fo  baß  bie  8Birtfd§aft  bie  Soften  iljrer  Untere 
Fjaftung  für  bie  furje  3*tt  tragen  muß,  roäljrenb  roetdjer  ba«  ©aatforn  jur  ffiinter* 
befteßratg  in  iljnen  aufbewahrt  wirb. 

Sei  @inrid§tung  t>on  ©taögebäuben,  mtyt  jugfeidlj  al«  ©djeunen  ju  be* 
nufcen  ftnb,  wirb  man  in  aßen  SDBtvtf dfjaften,  bei  benen  toenig  ffiiefenflädf)e  oor* 
Ijanben,  a(fo  nidjt  iriel  SBobenraum  für  $eu  erforberfid)  ift,  an  ©ebäubefoften 
bebeutenb  erfoaren  fönnen. 

©emöljnßd}  werben  gu  bem  ©aat*  unb  3)efteßung«*3nöentar  aud)  bie  ©e* 
fparate  gerechnet;  id)  miß  jebodfj  öon  ben  SIrbeitSfräften  unb  oon  ben  Slrbeit«* 
teiftungen  in  einem  befonberen  Slbfdjnitte  reben. 

S3ei  bem  im  nörblid&en  3>utfdjfanb  meift  üblichen  antritt«  *  Sennin  ber 
*ßad)tungen,  ju  STrimtattö  ober  3ol)anni«,  betrachtet  man  bie  SWerbeftetfang  unb 
•Düngung  nebft  ber  ©nfaat  faft  allgemein  at«  ju  bem  ®runb  unb  Soben  ge* 
Ijörig,  unb  ein  abjieljenber  *ßädjter  oergteidjt  ftdj  mit  bem  anjietjenben  bto«  über 
ben  Unterfd§ieb  jtmfdjen  bem  (Smpfangenen  unb  bem  Übergebenen.  Sei  ©fitem, 
bie  immer  öerpadjtet  gemefen  finb,  mie  ber  größte  5Eeil  ber  lanbe«!)errlid)en  5Do* 
meinen,  ift  ba«  bem  ®runb  unb  ©oben  an^aftenbe  Snoentarium  biefer  Strt  meift 
feljr  gering;  in  feltenen  Satten  umfaßt  e«  ftutterfämereien,  £anbet«geroäd>fe  ober 
SJeljadffrüdjte,  in  ber  SRegel  befielt  e«  nur  au«  ben  geroöljntidjen  ©etreibefaaten 
ber  ehemaligen  $)reifelberroirtf<f}aft.  Sei  Srroerbung  einer  SBirtfdljaft  burdj  Sauf 
pflegt  ber  Sßert  be«  ©aat*  unb  Sefteßung^Snoentarium«  in  bie  ftauffumme  mit 
eingefdjtoffen  ju  fein. 

SBenn  eine  SBirtfd^aft  längere  3eit  |inburd^  mit  ffinergie  unb  Sinfidfjt  bem 
mtgeftrebten  £iüt  be«  relatiü  pd^ften  ßrtrage«  na^e  gebraut  roorben  ift,  fo  ^at 


€taat*3imentarium.  19 

ftd)  in  ben  ©aaten  unb  in  bcr  Seftettung  ein  weit  größerer  SBert  angehäuft, 
oö  ber  Unfunbige  üermutet.  (5s  gejjt  hiermit,  rote  mit  frönen  maffioen  ®e* 
bäuben;  man  freut  fid)  be$  guten  3uftanbe$  be$  ©ute$,  aber  feiten  wirb  ber 
roaljre  Sßert,  ber  für  bie  ?ttufcung  be$  angelegten  Äapitate  barauS  Ijeroorgeljt, 
bejaht,  auf  ben  roljen  ©oben  legt  man  oft  einen  roeit  leeren  2öert,  oljne  ju 
bebenfen,  roie  Diele  Safjre  oergeljen,  beoor  e$  gelingt,  eine  gute  Bearbeitung, 
Düngung  unb  jroedmäßige  grudjtfolge  auf  einer  au«gebel)nten  glädje  Ijerjufteöen, 
unb  baß  foldje*  ofyte  Opfer  unb  große  Auslagen  niemals  gefdjeljen  tann. 

Der  ©runb  biefer  fallen  Anfdjauungsroeife  ift  barin  ju  fudjen,  baß  wir 
bei  unfern  geroöljnti$en  ©ertfdjäfcungen  be$  S3oben$  feine  beftimmte,  beutlidj 
roaljrneljmbare  Äennjridjen  angeben  fönnen,  avß  benen  ftd)  bie  £iefe  ber  burdj* 
bongten  Aderlrume,  iljr  firaftjuftanb  unb  anbere  Solgen  einer  groedmäßigen  S3er* 
befferung,  wie  ber  Aufbringung  oon  SKober,  Eeidjfdjlamm  unb  SKergel,  audj 
ffir  ben  Ungeübten  erfennen  ließe.  Der  erfahrene  Sanbroirt  bagegen  föfießt  auf 
biefen  3uftGnb  einer  burdjgefüljrten  SBerbefferung  ans  bem  AuSfeljen  ber  Ader* 
frume  im  gepflügten  unb  ungepflfigten  ^uftanbe,  aus  bem  natürlichen  @ra$* 
roudjfe,  bem  ©tanbe  ber  grüßte  u.  f.  m.  Sr  oergleidjt  feftfteljenbe  £fjatfad)en, 
roie  bie  ßrnä^rung  einer  beftimmten  Anja!)!  35ie^  unb  ben  £uftanb  beäfelben, 
mit  ben  ermähnten  Äennjeidjen  unb  er  toirb  bann  feiten  irren,  oielmeljr  baraus 
ben  magren  3uftanb  be$  ©uteS  entnehmen.  33on  ben  Anfängern  fann  man  freilid) 
biefe  nur  burd)  Übung  unb  oolle  Aufmerffamfeit  ju  ertoerbenbe  einfielt  nidjt 
erwarten. 

Den  Anfängern  aber  fei  gefagt,  baß  bei  gleicher  pl^ftfdjer  Sefdjaffenljeit 
ber  Aderfrume,  ber  SKorgen  Aderlanb  10  £f)aler  mel)r  ober  weniger  wert  fein 
femn,  je  nadjbem  eine  jroedmäßige  Kultur  eine  £e\t  lang  bereit«  ftattgefunben 
fyA  ober  nid)t.  ©inb  große  ©runboerbefferungen  burdjgefüfirt,  rate  Sntroäffe* 
rangen,  Steinigung  t>on  ©teilten  ober  gängli^e  SJeränberung  ber  Aderfrume  burd) 
eine  anbere  Srbart,  foroie  Vertiefung  berfelben,  fo  rotrb  ber  Unterfdjieb  nodj 
größer  fein. 

Sei  «ersteigen  auf  furje  3*  ift  nid^t  *u  erroarten,  baß  ber  Über, 
neunter,  um  bie  6rtrag$fäl}tgfeit  be«  ®vd&  burdj  gutterbau,  beffere  Düngung, 
jroedmäßige  Bearbeitung  unb  fdjonenbe  grudjtfolge  au  er^ö^en,  einen  beträft* 
li^en  Aufroanb  ma$t,  roeit  nad)  bem  geroöljnlidjen  Verfahren  bei  Übergabe  ber 
$ad)t  iljm  Äoften  biefer  Art  nic^t  oergütet  roerben.  3roar  Pffeflt  man  bie  ©aaten 
unb  bie  tefcte  BeftellungSarbeit  für  bie  ©rnte,  meiere  bem  anjieljenben  <ßäd)ter 
übergeben  roirb,  in  dtedpmng  ju  bringen,  aber  ju  feljr  niebrigen  ©äfcen  unb  ofjne 
Anrechnung  beö  DüngerroerteS.  G&  ift  freilid)  feljr  ferner,  biefen  burd)  &afym 
anSjubrüden;  id)  roerbe  aber  fpäter  ©efegenljeit  Ijaben,  über  biefen  rotdjtigen 
(Segenftanb  neuere  Sttttteitungen  ju  ma^en. 


o* 


20  ©ejtonbtetfe  be«  lanbrotrtf^aftlic^cn  ©eroer6e8. 

Wlan  tjat  in  neuerer  £eit  angefangen,  bie  gum  betriebe  ber  Sanbroirtfdjaft 
erforberßdjen  Kapitalien  emgutetten: 

a)  in  ba«  @nmb Kapital, 

b)  in  ba«  fteljenbe  unb 

c)  in  ba«  23etrieb«*$apitat. 

3u  benuerften  rennet  man  feiten«  ber  ©igentümer  ben  Sßert  ber  ®runb* 
ftüde  mit  ben  ©ebäuben;  gu  bem  groeiten  ba«  ©aat*,  (Seräte*  unb  ba«ienige 
SBiefcSnoentarium,  tDeld^ed  beim  regelmäßigen  ®ange  ber  SBirtfdjaft  erforberftdj  ift; 
gu  bem  britten  bie  Vorräte  an  @eß>  unb  Naturalien,  roelc^e  bagu  bienen,  van  bte 
2Birtfd)aft  fo  lange  im  (Sänge  gu  ermatten,  bte  Simtaljmen  gu  erwarten  ftnb  ober 
erforberßdjen  Sau«  biejienigen  ©egenftänbe  l)erbeigufdjaffen,  bie  gur  SSermertung 
ber  ffiirtfdjaft«ergeugniffe  nötig  finb,  j.  25.  SWafttriel). 

©ine  berartige  breifadje  Seilung  Ijalte  idj  nidjt  für  Ijinreidjenb  begrünbet. 
$)a«  fogenannte  fteljenbe  unb  ba«  93etrieb«*Äapitat  finb  einanber  fo  nalje 
oerroanbt,  baß  man  oftmals  faum  meiß,  ob  man  eine  8lu«gabe  gu  bem  einen 
ober  anberen  gu  redjnen  fyrt.  33effer  unb  natürßdjer  erfdjeint  e«  mir,  ba«  im 
fanbroirtfdjaftfidjen  SSetrieb  oerroenbete  SSermögen  gu  fdjeiben: 

a)  in  ba«ienige,  loa«  gur  ©rtoerbung  ber  ©runbftücfe  nebft  ben  ©ebäuben  er* 
forberßd)  ift,  unb 

b)  in  ba«iemge,  roa«  gur  ßrroerbung  ber  beweglichen  ©egenftänbe  eine« 
Sanbgute«  gehört  unb  roa«  man  bebarf,  um  eine  ©irtfdjaft  im  ®ange 
gu  galten. 

2Wan  fottte  bei  ©umlaufen  l)iernad)  Derfaljren.  ffi«  mürben  bann  weniger 
SEäuf jungen  ftattfinben,  unb  e«  mürben  fidj  bei  un«,  roie  in  ßngtanb,  über  bie 
eigentliche  Sanbrente  feftere,  burdj  bie  ©rfaljrung  betätigte  ©äfce  feftfteöen  (äffen. 

Da«  ©eräte*3nöentarium,  beffen  ©ert  ein  fe^r  oeränberfid)er  ift,  nad)  fei*» 
nem  3uftanbe  fomo^I,  roie  nad)  ber  ärt  be«  gangen  S3irtfdjaft«betriebe«,  foüte 
immer  befonberö  getauft  werben,  roetm  eine  ffiirtfdjaftsoeränberung  burti^  Äauf 
ober  *ßadjt  eintritt.  SBct  *ßadjtungen  fommt  man  immer  metp  baoon  ab,  ein 
fogenannte«  eifeme«  3noentarium  gu  galten,  roeldje«  in  ber  jEljat  audj  nur  auf 
bem  Rapier  beftanb,  inbem  jieber  *ßäd)ter  bfo«  unbrauchbare  ober  gufammen* 
gefliäte  "Dinge  gurücfgab. 

$)er  33ebarf  an  eigentlichen  ©irtfdjaft«geräten  ift  abhängig  oon  ber  2)efdjaffen* 
Ijeit  be«  93oben«  unb  ber  Sffiege,  foroie  Don  ber  9Crt  ber  Shtttur,  meiere  ftattfinbet. 

Stuf  ©anbboben  brausen  roeber  bie  SWerroerffceuge  nod)  bie  SB5agen  fo 
ferner  unb  bauerljaft  gearbeitet  gu  fein,  roie  in  gebirgigen  ©egenben,  roo  ber 
Untergrunb  häufig  avtö  gel«  befielt;  im  festeren  gaffe  gehört  nidjt  allein  ein 
größere«  Äcqntat  bagu,  um  ba«  ©erat  anguf djaffen,  fonbem  bie  Slbnufcung  be«* 
fetten  ift  auc^  weit  ftärfer  unb  foftbarer.    @«  finb  be«l)atb  bie  angaben  ber 


Geräte  »3m>entarhnn.  21 

©djriftftetler  über  bie  Soften  be«  ©erätö  fe^r  oerfdjieben,  je  nadjbem  fte  bie 
eine  ober  bie  anbete  Oegenb  im  ©inne  l>aben.  $err  £).  S.  Siebe  beregnet 
in  feiner  Anleitung  gur  Anfertigung  ber  (Shrunbanfdjjtöge  (Seite  152  ben  S3ebarf 
an  Sagen  imb  Adergeräten  für  eine  ©irtfdjaft  oon  1000  borgen  SWittelboben« : 

jn  4  Srnteroagen  k  48  3Rarf 192  2»ar! 

„  6  Meinen  SBagen  k  90  3»arf 540    „ 

„  9  $pgen  k  9  äßarf 81     rr 

„  8  fernen  Sggen  k  1,5  SDfarf 12    „ 

„  8  eifemen  Sggen  k  9  SJÄarf 72    „ 

897  3»arf. 
dagegen  madjen  anbere  ©djriftfteöer,  bie  ein  ftärfereS  ©efc^trr  oor  Augen 
Ijaben,  fotgenbe  Angaben  über  ben  ©ebarf  an  SBagen  unb  Adergeräten  für  ein 
SSiergefpann  Don  $f erben  : 

2  Sagen  k  210  2Rarf 420  äßarl 

2  pflüge  k  30  äRarf 60    „ 

4  Sggen  k  9,75  2»arf 39     „ 

1  SBalge 15    „ 

534  3»arf . 

Die  Angaben  be$  $errn  O.  &  Siebe   finb    offenbar  gu  niebrig;   bie 

Soften  ber  geroöfptßdiften  unb  unentbeljrlidjften  ©eräte,  rote  fie  auf  größeren 

©ütern  in  ebenen  ©egenben  gebraust  werben,  finb  bei  ben  jefeigen  Sifenpreifen, 

ben  jfyxtixtex  gu  15  bte  18  2Rarf  geregnet,  folgenbe: 

(Sin  oterfpänniger  Sagen  mit  Srnte*,  $ofc,  unb  WttfU 
leitern  oon  foldjer  ©tärfe,  um  30  3entner  Sabung 

gu  tragen 150—165  3Äar! 

Sin  geroöljnlidjer  SRäberpflug  mit  bef djfagenen  Stäbern    18    —   24    „ 
®n  oerbefferter  *ßflug  mit  eifemem  ©treidjbrett .    .    24    —   30    „ 

Sine  einfpännige  eifeme  Sgge 7,50 —     9    „ 

Sine  groeifpätmige  eifeme  Sgge 15    —   18    „ 

Sine  Safte 15    —    18    „ 

Sin  groeifpänniger  Sjfrtrpator  mit  bem  SBorbergeftetf  .45    —  48    „ 
Sin  oierfpäratiger,  nadj  ber  3al)l  t**  @d>aare     •    •    60    —   75    „ 

Sine  Sartoffelfdjaufel 18    —   24    „ 

Sin  «einer  Häufelpflug 18    —   24    „ 

Sin  großer  Häufelpflug 30    —   36    „ 

£)a*  ©ielengeug  unb  anbere  3ubeljör  gur  Anfparatung 

für  ein  SBiergefparat 60    —   75     „ 

Die  ©tateUtenfilten  für  baSfelbe 18    —   24    „ 

£)a$  ©efdjirr  gur  Anfpannung  eines  ©djfen 

a)  roenn  bie  3odje  oon  §olg  finb  ...    .      3    —  4,50  „ 

b)  roenn  bie  Odjfen  in  lebernen  Sumpten  gießen  7,50  —  9       „ 


22  ©ejtanbtette  bes  (attbtoirtföaftlidjen  <&eroerbe$. 

@n  tüdjtige«,  gu  bcm  Setrieb  einer  Sßirtfdjaft  paffenbe«  @eräte*3nöentarium 
tft  notmenbig,  memt  atte  ©efdjäfte  einen  rafdfjen  Fortgang  Ijaben  fotten.  fteljtt 
e«  an  ©erzeugen,  fo  mirb  entroeber  bie  arbeit  gerabe  bei  ber  midjtigften  33er* 
ridfjtung  aufgehalten,  ober  fte  fann  nur  unoottfommen  geleiftet  merben. 

SBie  groß  ber  SSorrat  an  ©eräten  fein  muß,  Ijängt  üon  ber  Dertltdjfeit  ab. 
2Ber  ben  ©einrieb  unb  ©eftettmad&er  immer  gur  £anb  ^at  unb  befdjäbigte  Sßerfc 
geuge  gleich  mteber  Ijerridjten  (äffen  faim,  bebarf  eine«  geringeren  SSorrat«  Don 
übergangen  ©eräten,  al«  berjenige,  metdjer  biefe  $anbmerfer  nur  in  einiger  @nt* 
femung  finbet.  3n  j[ebem  Satte  muß  ber  SBhtter  immer  bagu  benufet  merben, 
um  atte«  in  brauchbaren  3uftanb  gu  oerfefcen,  unb  unter  atten  Umftänben  ift 
aud)  einiger  SSorrat  erforberlidf).  Sebod^  ift  ba«  SSerfa^ren  einiger  Sanbmhrte, 
faft  jebe«  SBerfgeug  boppelt  gu  galten,  in  öfonomifd&er  §infiti)t  nidjt  gu  bittigen, 
roeil  bagu  ein  unüerl)ältm«mäßig  große«  Kapital  nötig  ift,  beffen  3mfen  i^r  Hb* 
gebühr  ben  Reinertrag  be«  ®ut&  fd&mätern. 


5.  2>te  ttrfeitS  sfträf tt» 

Sitte  ©üter,  bie  ein  lebhafter  ©emerb«*  unb  $anbel«üerfel)r  gefitteter 
SSötter  bem  ftaunenben  Sluge  auf  großen  SKärften  barbietet,  forote  atte  5Dmge, 
meldte  bie  S5egierben  unb  8eibenfdjaften  ber  3Jienfdf)en  in  SBemegung  fefcen,  finb 
ber  Statur  burd^  arbeit  abgewonnen.  £)urdj  bie  arbeit  merben  audj  bie  uner* 
meßlicfjen  ©djäfce,  bie  ber  Srbboben  in  feinem  ©djoße  birgt,  gu  5Eage  geförbert. 

35er  blinbe  3ufaQ  f  $«f  bm  frud&tbaren  SJoben,  'mie  bie  bürren  ©anbmüften. 
Sin  ber  (Sntfteljung  be«  einen  mie  ber  anberen  Ijat  ber  SWenfdi)  feinen  Slnteit. 
Slber  burdj  feine  Slrbeit  mirb  er  ber  ©Töpfer  eine«  *ßarabtefe«,  unb  ftotg  fann 
er  fein  §aupt  emporheben  unb  fidj  freuen,  baß  feine  freie  STljätigfeit  unabhängig 
Dom  3ufa^  ift/  unb  baß  fein  gleiß  erfdjaffen  fatm,  ma«  oorfjer  nidfjt  ba  mar. 

£>ie  Ijolje  S3ebeutung  ber  Slrbeit  mirb  nur  oon  menigen  SKenfdfjen  gehörig 
erfannt,  unb  in  feinem  anberen  ©eroerbe  mirb  mit  biefem  ober  einem  gletd) 
mertootten  ©egenftanbe  fo  ötel  SSerfd&roenbung  getrieben,  al«  in  bem  gemöljnlidfjen 
^Betriebe  ber  8anbmirtfd(jaft  £)ie  Sluffeljer  auf  großen  ©ütern  finb  ängftlidlj 
bemüht,  einige  ©rofdjen  baren  ©etbe«  gu  erfroren  unb,  memt  fte  gut  angelernt' 
finb,  audj  bie  geemteten  Äöroer  gu  State  gu  galten;  aber  fetten  mirb  einer  an* 
getroffen,  ber  bei  jeber  Slrt  oon  Arbeit  überlegt,  ob  fte  gmedmäßig  fei,  ob  fte 
ntdjt  moljlfeiler  ober  beffer  üerric^tet  merben,  ober  gang  roegfatten  förate.  Uner* 
meßlidj  finb  bie  ©ummen,  meldte  in  einem  gangen  Sanbe  burd)  ©ebanfenloftgfeit 
biefer  Art  oergeubet  merben.  ß«  fott  mid)  freuen,  roenn  folgenbe  (Erörterungen 
bagu  beitragen,  baß  man  ben  Sßert  ber  Slrbeit  beffer  mürbigen  lernt. 

Sie  auf  großen  ©ütern  oorfommenben  Sirbetten  ber  üKenfdfjen  laffen  ftd) 
folgenbermaßen  einteilen: 

a)  in  fotdje,  mogu  eine  gemiffe  größere  Äunftfertigfeit  gehört; 


2W>eit«  *Äräfte.  23 

b)  m  fotc^c,  meiere  gweefmäßig  längere  3ett  Ijinburd}  Don  einer  imb  berfelben 
Sßerfon  oerridjtet  werben; 

c)  in  alle  übrigen,  nidjt  in  öorfteljenbe  Klaffen  gehörigen  Sirbetten. 

3u  ben  erfteren  finb  Sluffc^cr,  SKeier,  ffiögte,  Statthalter,  ober  rote  fie 
fonft  genannt  werben ,  33aumeier,  <Sc3^äf er ,  ©ärtner  u.  f.  ro.  erforberlidf).  Da 
p  ben  SSerridjtungen  biefer  ^erfonen  eine  geroiffe  ©nfid)t,  aud)  (Srnft  unb 
fonftige  perfönlidje  SJorgfige  gehören,  weldje  man  erft  burdj  längere  Übung  unb 
<£rfaljrung  fidfj  aneignen  fann,  fo  nimmt  matt  Ijiergu,  afö  fogenannte  Deputanten, 
in  ber  Siegel  oer^eiratete  Seute,  bie  beffer  als  gemeine  Eagclöljner  bejaht  werben 
muffen,  um  fo  meljr,  al$  beren  2tufgabe  ift,  anbere  Arbeiter  angufpornen,  fidfj 
ivcc  Ausübung  il)re$  DienfteS  bie  erforberlidfcen  Fertigfeiten  gu  erwerben. 

Die  arbeiten  ber  gweiten  Slaffe  oerrit^tet  ba«  eigentliche  ©efinbe,  wetd§e$ 
Äoft  unb  Sßoljnung  erhält;  bie  ber  britten  Älaffe  bie  fogenatmten  läge* 
lötjner. 

Ob  es  ratfamer  ift,  bie  &aty  be$  ©efinbe«  gu  befdjränfen  unb  etwa  einzelne 
33errid)timgen  beäfelben  burdj  £agelöl)ner  gu  befdjaffen,  barüber  läßt  fid)  im 
allgemeinen  ntc^tö  SSeftimmte«  fagen.  3unäd)ft  muß  berüdfidjtigt  werben,  ob 
aud)  paffenbe  Scute  üorljanben  finb,  bie  fidj  ate  Oefinbe  oermieten  wollen. 
SKterbing«  eignen  fid)  junge,  fröljlid)e  unb  rüftige  ^ßerfonen,  welche  nid)t  burefy 
bie  ©orge  um  ifjren  eigenen  $au$ljalt  gerftreut  unb  öon  iljrem  SBerufe  abgegogen 
werben,  am  beften  gur  SJerrid&tung  ber  Ijäusiidjen  ©efdjäfte.  2Bo  eine  gewiffe 
Unoerborbentjeit  ber  ©ttten  ftd)  oorfinbet,  ba  wirtf haftet  man  am  beften  mit 
lebigem  ©efinbe.  Dagegen  fann  ber  in  einer  ©egenb  Ijerrfdjenbe  Mangel  an 
fonft  geeigneten  <ßerfBnlidjfeiten  unb  bie  baburdj  bebmgte  Sftöglidjfeit,  nad)  ber 
Gntlaffung  fogleid)  wieber  ein  Unterlommen  gu  ftaben,  biefelben  fo  oerberben, 
ba§  ber  Sanbmirt  fidj  genötigt  fteljt,  bie  3al)l  be«  ©efinbe«  eingufdjränfen. 

So  bie  ©efefcgebung  nid|t  ben  freien  SBerfeljr  ber  Arbeit  fudjenben  3Äenfdjen 
befdjränft,  unb  wo  bie  Unternehmer  nidjt  gu  arm  finb,  ba  werben  befonber« 
oiele  £agelöljner  oorljanben  fein,  unb  biefe  an  3a!j(  fo  lange  guneljmett,  al«  fie 
nod)  einen  notdürftigen  Unterhalt  fhtben. 

Der  äßenfö  Ijat  nadj  IjäuSlidjer  grettjert  unb  nad)  bem  Familienleben  ein 
natürlichem  unb  unüberwmblid)e$  Verlangen.  Die  befte  ©peifung  nnb  S3el)anb* 
fang,  weldfje  lebigen  *ßerfonen  im  Dienfte  gu  Seil  wirb,  tyält  fie  nldjt  ab,  jene« 
Serlangen  ju  oerwirflidjen.  ©ie  geljen  freubig  einem  ^uftanbe  ö°Her  ©nt* 
be^rungen  entgegen,  blöd  um  bie  Freube  gu  Ijaben,  täglich  ober  wßdjetttlid)  einige 
©irotben  mit  Frau  unb  Äinbeipt  gufammen,  in  einem  engen  ©tübdjen  $err  unb 
frei  gu  fein.  SWan  oerfolge  ben  8eben$tauf  ber  Dielen  Arbeiter,  bie  frülj  morgen« 
iljre  ©oljnung  oerlaffen  unb  in  ber  SRadf)t  guritöffeljren,  ober  gar  berjenigen, 
weldje  in  weiter  Feme  SBerbienft  fudjen  muffen,  am  SWontag  fortgeben  unb  am 
©ottnabenb  wiebexfommen,  unb  man  wirb  obige  SBeljatqrtung  beftätigt  finben. 
3Rit  tiefer  föfifirong  felje  idj  biefe  Saftträger  i§re$  garten  SSeruf«  an  jebent 


24  ©ejtanbtette  be*  fonbtonrtföaft(t($eit  (Bewerbe*. 

©otmabenb  iljren  ärmfldjen  $fitten  jueifen  unb  roünfdfje  iljnen  bort  einen  froljeit 
(gmyfang,  bamit  il)r  Seben  nidjt  freubenleer  oerfttege. 

§art  unb  (iebfos.  ift  es  in  unferem  fetöftfüdjtigen  j&tiatUx,  roenu  ber  Untere 
nehmet  bie  gemeinen  Arbeiter  burd>  bie  ©omttagSarbeit  mn  bie  einige  3eit  bringt 
roo  fte  frei  unb  ftdj  fetbft  überfaffen  fmb.  ftrüijer  oer!)tnberte  reßgiöfc  Slfidfidjt 
biefen  SÄißbraucij.  5Rur  toer  einer  fo(djen  SebenSanfdjauung  ljutoigt,  baß  er  ba* 
Ankäufen  oon  ®d)äfcen  a(S  baS  ehtjtge  3ie(  menfd)fidjer  5n>ättgfett  betrachtete 
fatm  bie  armen  5Eage(öljner  aud)  an  ben  ®oim*  unb  Seiertagen  burdj  Ijöljeren 
8ol)n  ju  gemeiner  Sirbett  verleiten.  SDte  geroö&nfidje  ßntfdjufbigung,  baß  wx  ben. 
Sonntagen,  roo  ntdjt  gearbeitet  roerbe,  bie  Arbeiter  fldj  bodj  nur  311m  ©pieten 
unb  Saufen  oerfammeüen,  oermag  jenen  Ijetflofen  ©ebraudj  ntd^t  ju  rechtfertigen. 
£)er  372enfd§  rotrb  fidj  bann  am  erften  burdj  rolje  ©enüffc  fdjabfos  ^attenA 
roeun  er  roeber  greiljett  nod)  3eit  Ijat,  eblere  (Smpfinbungen  auffommen  gu  (äffen. 

9tod)  biefer  Stöfdjroetfung,  bie  mir  eine  langjährige  Beobachtung  beS  Seben* 
ber  arbeiteten  klaffe  abgenötigt  fyrt,  muß  idj  nodj  bie  Überjeugung  ausfpredjen, 
baß  man  fetten  Vorteil  baoon  fyrt,  wenn  man  }u  anberen  arbeiten,  a(S  jur 
Wartung  beS  SMeljeS  unb  jur  SBerridjtung  ber  regelmäßigen  IjäuSßdjen  ©efdjäfte, 
©eftnbe  tyäß.  £)ie  fonftigen  arbeiten  beS  SWerbaueS  (äßt  man  auf  großen  Sanb* 
gütern  beffer  bie  britte  Äfoffe  ber  Arbeiter,  bie  eigentttdjen  5Eage(öl)ner  ausführen» 
$)ie  Umftänbe,  unter  melden  biefe  nüfcßdje  Sßenfdjenffoffe  lebt,  finb  nad)  $ro* 
öinjen  unb  Säubern  unb  nad)  bem  ganjen  3uftanb  ber  (änbßdjen  ©erljäßniffe 
unenbfid)  oerfd)ieben.  2Bo  gretljeit  ber  ?ßerfon  unb  ber  SJenufeung  oon  ©runb 
unb  Stoben  feit  uralter  £eit  beftanben  (jat,  ba  fyd  fid)  biefe  SKenfdjenffaffe  burd) 
(Srbauung  ber  fogenannten  pausier*,  Sübner*  ober  ÄatljenfteQeu  angefiebeß. 
Da«  tft  ba«  natürßdjfte  unb  für  beibe  SCette  üorteißjaftefte  aScr^ättniö.  35er 
©runbbefifcer  toäljß  frei  unter  ben  Arbeitern,  bie  fid)  iljm  anbieten,  unb  biefe 
übernehmen  nur  bort  ©efdjäftigung,  too  jte  ben  beften  S3erbienft  unb  bie  mübefte 
33el)anb(ung  erwarten  bürfen.  9l(S  9fege(  tarnt  man  annehmen,  baß  bie  arbeiten 
am  roo$(fei(ften  ge(eiftet  werben,  roemt  bie  Arbeiterfamilien  auf  folc^e  naturgemäße 
Steife  fidj  angeftebe(t  Ijaben.  S5$o  bauemb  Dienft  oorljanben  ift,  ba  finben  ftd> 
aud)  3Henfd>en,  bie  für  Soljn  bie  Arbeit  oerridjten. 

2Bo  freiließ,  roie  in  bem  größten  5£ei(e  oon  £)eutfd)(anb,  ber  ©runb  unb 
SBoben  in  größere  berechtigte  unb  in  Reinere  befaftete  Oüter  verteilt  mar,  unb 
wo  bie  Snljaber  ber  (enteren  bie  Arbeiten  auf  jenen  unter  bem  tarnen  $ofebtenft, 
SRobotlj  ober  groljne  (elften  mußten,  ba  muß  es  nottoenbig  an  eigentlichen  läge* 
(öljnern  fehlen.  Die  regelmäßigen  Arbeiten  mürben  burd)  bie  ^ofebienfte  geteiftet 
unb  es  ift  natürlich,  baß  bei  bem  ungemiffen  Serbienft,  ben  oiefteirf)t  neue  93au^ 
anlagen  ober  SerbefferungSarbetten  jumeilen  barboten,  unter  folgen  $ert)S(tniffen 
nur  raenige  S£age(ö^nerfami(ien  ftd§  anfiebebt  lonnten. 

Söenn  jienes  Dienftoer^ättnis  ge(öft  mirb  unb  bann  plö^ttc^  große  ©üter 
auf  anbere  SBeife  beroirtf haftet  merben  muffen,  fo  fefjlt  es  ^äufig  an  ben  er- 


arbeit«  *fträfte.  25 

forberlirfjen  £anbarbeitero.  Die  ehemaligen  bimftyffidjtigen  Bauern  Ijaben  ent* 
mebet  mit  iljren  eigenen  Bedungen  fo  oiel  ju  äjun,  baß  fte  feine  auswärtigen 
arbeiten  nerridjten  föraten,  ober  bie  £ofebienfte  finb  iljnen  fo  Der  leibet,  baß  fie 
e*  rndjt  rooüen.  3n  folgern  gfatte  bleibt  bem  Sanbetgner  triebt«  übrig,  ate  burdj 
(Erbauung  oon  Jlrbeitertooljramgen  fid)  bie  nötigen  5Eagelöljner  Ijerbeijujiefyn. 

Da«  hierüber  jmifdjfen  beiben  teilen  fontraltmäfcig  feftgeftettte  SBerljältm* 
nähert  fidj  mel>r  ober  weniger  bem  ehemaligen  Dienftoertrage,  nur  mit  bem 
Unterf Cetebe,  ba§  legerer  t^tftorifc^  einen  anbern  Urforong  Ijatte  unb  baf  ber 
bienftleiftenbe  Sauer  nid>t  fo  leidet,  roie  ber  jEagelityner,  feinen  2ßof)ttfifc  ber* 
[offen  tonnte. 

(Sin  Arbeiter  roirb  oon  bem  $errn  unter  ber  Sebingung  in  bie  Sßoljnung 
aufgenommen,  baß  er  mit  ber  grau  au$fd)ließlidj  für  ifjn  arbeite.  3e  nadj  bem 
$erfommen  in  ber  betreffenben  ©egenb  betommt  ber  Arbeiter  auger  ber  SBolputng 
einen  ©arten  unb  Deputatlanb,  freie  Sßeibe  für  eine  Äulj,  einige  @$roeine  unb 
©änfe,  aud)  moljl  Sßinterfutter  für  eine  Äulj  unb  freiet  Brennmaterial. 

gfir  biefe  Sorteile,  roeldje  bem  5Eagelöl)ner  oon  (Seiten  ber  $errfd)aft  be* 
roiüigt  finb,  muß  berfelbe  eine  beftimmte  Sfojalfl  oon  Sagen  umfonft  arbeiten 
ober  überhaupt  mit  einem  entfpredjenb  geringeren  SEageloIjn  fidj  begnügen.  Da* 
Sütöbrefdjen  be«  ®etretbe«  wirb  ben  Arbeitern  ate  93erbingarbeit  für  einen  ge* 
miffen  Anteil  ber  reinen  Äöraer,  ber  jroifdjen  bem  12ten  biß  18ten  fdjroanft, 
überlaffen.  Die  Arbeiter  finb  auf  biefe  Seife  oor  jeher  großen  SSebrängniS  ge* 
ftyert,  meiner  bagegen  ber  freie  SEagelöljner  ausgefegt  ift,  fei  es  infolge  groger 
Neuerung  be$  ©rote«  unb  33retmfjo(je$,  ober  infolge  langwieriger  Äranffjeit. 
3Renfdjenfreunbltd)e  ®ut$befifcer  betrauten  bie  in  iljren  eigenen  Käufern  wohnen* 
ben  Arbeiter  mefjr  ober  toeniger  atö  ©efinbe,  (äffen  fie  in  Äranfljeitäf  allen 
feilen  unb  nehmen  ftdj  ber  Sitten  unb  ©ebredjlidjen  liebreich  an. 

@o  erfreulidj  in  ben  meiften  Säßen  ein  folc^e«  3Serf)ä(tniö  ber  Arbeiter  ju 
bem  ®ut$l)errn  ift,  fo  mufj  id)  e$  bodj  für  ein  notroenbige*  Übet  erfuhren  unb 
lofinfdjen,  bafj  ber  ®eift  ber  ©parfamfeit  meljr,  ate  bisher,  bei  ben  Arbeitern 
einjielje  unb  fie  beftrebt  fein  mögen,  eigene  Heine  ffioljnungen  jtt  erwerben.  Der 
@ut*l)err  ift  bei  bem  ermähnten  SEagelöIjneroerljältni«  ju  fefjr  im  Vorteil  unb  e& 
ift  ju  befürchten,  baß  fo  eine  neue  2Irt  oon  Dienftbarfett  entfielt,  meldte  nadj* 
teüig  auf  bie  Sntroktelung  be$  2)tofdjengefd)led)t$  rotrfen  muß.  Der  Arbeiter, 
melier  unter  ben  oben  angebeuteten  93ebingungen  roemgftenS  auf  ©n  Saljr  fidj 
bem  (Signer  ber  ffioljmmg  üerpflic^tet  fjat,  lann  nun  nid)t  me^r  jeben  SEag  über 
feine  Xfyätigfett  frei  oerfügen,  fonbern  er  lann  Ijödjftenä  alle  3al)r  feinen  $errn 
roed>feln.  ©erat  ber  ©runbbeftfeer  aber,  obgleich  ba«  Sntereffe  ein  gemeinfdjaft* 
ßdje*  ift,  unbillige  Sforberungen  an  bie  Gräfte  ber  Arbeiter  ma$t,  fo  muffen 
(entere  unterliegen.  8fodj  rairb  meiften*  bie  ßrjieljung  ber  Äinber  oernadjläfftgt, 
befonber*  roetf  ben  Arbeiterfrauen  ju  Diel  Arbeit  aufgebürbet  ift. 

Da«  befte  SDKttel,  ben  3nftanb  ber  Arbeiter  IjinfidjtlicJ)  iljre«  ©ntommen« 


26  ©eftanbteite  be$  tanbnHrtfdjaftlid&en  ©eroer&e«.     ' 

gu  öerbeffern  unb  audj  ©runbbefifcer  in  bie  Sage  gu  fefcen,  baß  aüe  arbeiten  gur 
redjten  £eit  oerridjtet  werben  fönnen,  totrb  bei  und  £>eutfdjen  triel  gu  wenig  be* 
ödjtet.  <5s  befielt  barin,  baß  man  aüe  Sirbetten,  bie  fidj  iljrer  Sßatur  nadj  oer* 
bingen  laffen,  aud)  im  SJerbing  ausführen  lägt.  S$  gewinnen  hierbei  beibe  Seile, 
gang  befonber*  aber  bie  ©runbbeftfcer,  weil  e$  aisbann  möglich  ift,  aüe  ©efdjäfte 
red)tgeitig  au$gufül)ren,  worauf  gerabe  bei  ben  arbeiten  be$  SlderbaueS  fo  Diel 
anfotnmt.  $)ie  SluSftdjt  auf  ©ewhm,  wetd)e  ade  bewerbe  belebt,  fpornt  ben 
SSerbingarbeiter  an,  baxauf  gu  finnen,  wie  er  mit  ber  geringsten  Slnftrengung  bie 
meifte  Slrbeit  befdjafft.  ßr  oerfieljt  fid)  bat)er  mit  gwedfmäßigen  ©erzeugen, 
übt  ftd)  in  folgen  §anbgriffen,  bie  fdpteßer  gum  &\ete  führen,  unb  ftrengt  feine 
Gräfte  meljr  an.  £)urd)  Slnwenbung  biefer  SWittel  ift  e$  nidjt  ungewöljntidj, 
baß  ein  SJÄenfdj  ba$  $)reifad)e  an  Slrbeit  fertig  bringt,  gegenüber  bem  gewöijn* 
ftd)en  SlrbeitSmaß  in  ©egenben,  wo  nur  im  £ageloljn  ober  gar  im  £ofebienft 
gearbeitet  wirb.  @inb  bie  SKenfdjen  in  einer  ©egenb  oon  Sngenb  auf  an  größere 
unb  öerftänbigere  5EI)ätigfeit  gewöhnt,  fo  Ijat  ba«  auf  ben  gangen  ßijarafter  ber 
Arbeiter  einen  günftigen  Sinfluß.  Sie  ftnb  gu  ©efd)äften,  bie  iljnen  neu  finb, 
anftefliger  unb  arbeiten  aud)  im  Stageloljn  rafd)er. 

£)er  fluge  unb  menfdjenfreunblidje  ®ut$l)err  oerfangt  oon  bem  SJerbingen 
ber  Slrbeit  nur  ben  SBortetl,  baß  alle«  gut  unb  gur  regten  3«t  ausgeführt  wirb, 
unb  baß  er  baburdj  bie  3Kögtidjf ext  gewinnt,  audj  gu  neuen  Slnlagen  genügenbe 
SlrbeitSfräfte  oerwenben  gu  lönnen.  @r  gönnt  ben  Slrbeitem  gern,  baß  fte  für 
tyre  größere  Slnftrengung  einen  l)öljeren  Soljn  fidj  oerfdjaffen.  @r  umgiebt  fid) 
auf  biefe  ©eife  mit  einer  fräftigen  Slrbeiterfdjar,  bie  in  bringenben  ftäßen  audj 
außerorbentlidjeS  gu  leiften  oermag. 

$)aS  ©erfahren,  bie  Arbeiter  fo  fnapp  gu  galten,  baß  fie  faum  mit  ben 
bifligften  SftaljrungSmittetn  fid)  fättigen  lönnen,  unb  baß  fie  unoermögenb  finb, 
einen  Notpfennig  für  Sranfljeits*  unb  UnglüdESfäfie  gurücfgulegen,  ift  eben  fo 
lieblos  als  t^öric^t.  $)er  Arbeiter  ift  oljne  retd)lidj  nätjrenbe  ©peifen  unb  oljne 
froren  SDtot  nidjt  hn  ftanbe,  auf  bie  Dauer  angeftrengt  gu  arbeiten,  ©er  fidj 
alfo  bie  oben  erwähnten  SSorteife  ber  JBerbingarbeiten  fiebern  wifl,  ber  muß  fie 
audj  fo  begaben,  baß  bie  Arbeiter  8luSfid)t  l)aben,  einen  Überfluß  über  ben  ge* 
wöljnlidjen  £ageloljn  gu  ergielen.  Sßen  es  oerbrießt,  wenn  bie  Seute  guweilen 
ben  boppelten  8oI)n  oerbienen,  unb  wer  bann  gletd)  bie  ©äfce  niebriger  fteüen 
wiß,  ber  üerfteljt  feinen  wahren  SSorteil  nic^t. 

2Bo  bie  SJerbingfäfee  unbefannt  finb,  ba  ift  es  freiließ  oft  fdjwierig,  bie  an 
SEageloljn  gewöhnten  Arbeiter  gu  ben  SJerbtngarbeiten  gu  bewegen.  9Jtan  fann 
iljnen  nidjt  oerbenlen,  baß  fie  auf  iljrer  §ut  finb;  fie  machen  ja  weit  öfter  bie 
(Srfaljrung,  baß  fie  überliftet  werben,  als  baß  es  ernftlidj  mit  ber  SSerbefferung 
tljres  3uftanbeS  gemeint  fei.  Um  Sirbetten  im  SBerbtnge  erft  ehtguffiljren,  bringe 
man  ein  Reinem  Opfer  unb  begaste  eine  Slrbeit  fo  lange,  bis  bie  Arbeiter 
mit  biefer  Slbloljnungsart  gehörig  befatmt  finb,  teuerer  als  fie  im  £agetol)n 


arbeite -Sröfte.  27 

foften  mürbe.  Später  roirb  fidj  fdjon  ©etegenljeit  bar  bieten,  bie  ©äfte  px  er* 
mäßigen. 

(SS  mögen  Ijter  bie  Soljnfäfce*)  für  bie  befannteften  arbeiten,  rote  fte  in 
meiner  Oegenb  übßdj  ftnb,  (Srroäljnung  ftnben: 

SDaS  SKäljen  eine*  ättorgenS  ©etreibe  auf  SWitteftoben  foftet  39  $fg.  bis 
50  ^ßfg. 

Sfof  reifem  SRieberungSboben,  roo  bie  grodjt  lagert,  50  $fg.  bis  75  $fg. 

ÜDaS  äufbinben,  in  Raufen  fegen  nnb  SRadföarfen,  roenn  es  burd)  grauen 
üerridjtet  roirb,  foftet  eben  fo  Diel,  in  ben  meiften  gälten  fogar  ein  SSierteit  meljr, 
als  ber  üßäTjeloljn  beträgt. 

J)aS  abbringen  bes  ©etreibe«  um  einen  ÄBroer Anteil  roirb  für  baS  14te 
bis  18te  Sern  üon  fogenannten  ©knittern  oerrid)tet. 

Da*  äßäljen  unb  §euen  eine*  SWorgenS  guter  SSJiefe  foftet,  roenn  biefe 
»rbeit  orbenttid)  ausgeführt  roerben  fofl,  für  ieben  ©djnitt  1  bis  2,50  3»arf,  je 
nadj  ber  Quantität  beS  £eueS  unb  je  nadjbem  baS  §eu  in  Dauerfdjober  oerfefct 
roerben  muß  ober  gteidj  nad)  uottenbeter  Smte  abgefahren  roirb. 

SBirb  bie  Heuernte  um  einen  Sfoteü  berfelben  beforgt,  fo  redjnet  man  ben 
3ten  bis  7ten  Zeü,  geroöljntirf)  unter  ber  33ebingung,  bafc  baS  bem  ©runbbefifcer 
oerbteibenbe  $eu  nadj  §aufe  gefahren  roerbe. 

Da«  aufnehmen  ber  ßartoffetn  roirb  nid)t  nadj  ber  iftädje,  fonbern  nadj 
bem  betrage  ber  Srnte  öerbmgt.  $ro  SQBifpel  roerben  1  bis  2  Sßarf  bejaht, 
ie  nat^bem  bie  Ausbeute  größer  ober  geringer  ausfällt,  unb  {e  nadjbem  bie 
Arbeiter  meljr  ober  weniger  in  ben  §anbgriffeu  ber  ftartoffelemte  geübt  finb.**) 

Das  ©eitfnüpfen  foftet  pro  @djo<f  3  $fg. 

5Das  auswerfen  einer  ©djadjtrute  Srbe  (=144  SRljehtf.  Äubiffuß),  roenn 
biefelbe  nidjt  aus  ber  !Eiefe  geholt  roerben  utufc  unb  fidj  oljne  §aue  loSmadjen 
läßt,  30  bis  50  <Pfg. 

SKuß  bie  Srbe  gefarrt  roerben,  75  *ßfg.  bis  1  SKarf,  roerai  bie  Sntfemung 
mdjt  über  25  SRuten  beträgt. 

3)aS  einfache  Umgraben  einer  Quabrat*9tote  geroöljnftdjen  ©artenfanbeS 
3  bis  6  $fg. 

©as  groei  gufc  tiefe  {Rajofen  im  ©anbboben,  bie  Duabrat  *  9tute  18  $fg. 
bis  25  $fg.,  \m  8el)m*  unb  ©temboben  30  bis  40  $fg. 

33ei  Anfertigung  ber  ©räben  richtet  man  ftdj  nadj  ber  SSefdjaffenfjeit  beS 
SBobenS  unb  legt  bei  flauen  ©räben  ben  angegebenen  ©a|  über  baS  auswerfen 
ber  ßrbe  ber  töedjnung  gu  ©runbe. 


*)  2>te  neunte  ober  bie  legte  bon  Stoppt  feflft  befaßte  Slujtoge  btefe«  Serie*  erfdjien  im 
3a4x  1861.    (W.) 

**)  S)tefe  ©äfce  galten  in  ber  3«*r  roo  bie  Äartoffetfranfljett  nodj  unbefannt  roar,  jefct 
ftnb  fte  boppett  fo  §odj  anjnnefjmen. 


28  ©eftonbtette  be«  tanbtt>trtfdjaftti($eti  <Seu>er6e$. 

Sei  bet  äWergetung  galjlt  man  für  baS  Stauen  unb  ehttaben  einer 
©djadjtrute  2Kergel  40  bis  80  $fg.,  roerat  bcn  Arbeitern  bto«  bie  $ferbe  oljne 
gu^rmemn  gegeben  roerben. 

äßufc  ber  3Äergel  roeiter  ate  50  Stuten  gerafft  roerben  imb  tft  er  feljr 
feft,  etroaS  meljr. 

®ne  ßlafter  ©djeityolg  =  108  ffubiffufc  gu  fölagen  63  $fg.  bi«  1  JKarf. 

Änüwetyolg  öon  50  bis  75  $fg. 

©trb  boS  $olg  gerobet,  fo  roerben  bte  ©tödfe  ober  ©tubben  befonberS  in 
«fafter  gefegt  unb  eine  Ätaftcr  nrirb  mit  1,50  bis  2  SOtart  bejaht. 

JBon  angefaulten  ©töetat  foftet,  \t  nadj  ber  Sefdjaffenljeit  beS  $olgeS,  bie 
ftlafter  1,50  bis  2,50  2Harf. 

Das  Weinigen  eines  SÄorgen  SanbeS  Don  ©efträud),  SBurgeln  unb  ©teilten, 
um  es  für  ben  *ßffog  gugänglid)  gu  madfjen,  loftet  1,50  bis  6  3Rarf. 

Das  Äletnmadjen  einer  ßlafter  £olg  jum  ijauSlidjen  ©ebraudj,  groeiraat 
gefdjnitten  unb  gang  Hein  gehalten,  1,50  bis  2  SÄarf;  wirb  es  roeggetragen 
unb  aufgepatft,  2  bis  2,50  SWarf. 

<£inen  ©djeffet  gang  feinen  ?ßferbel)ä<ffel  mit  ber  £anbmafd)in  gu  fd)neiben 
3  bi*  4  *ßfg. 

$attfearttitdfa$e* 

@in  äßarat  mö^et  täglidj  im  Xagelofyt  aufredjtfteljenbe  #almfrudjt  3  borgen, 
ltegenbe  l£  bis  2  borgen,  pifenfrüdjte  1±  bis  2  borgen,  Slee  unb  ©ras 
2  bis  2\  borgen. 

eine  grau  raffet  fooiel  $afatfrudjt  ab,  als  ein  Sttarat  mäljet  unb  bringt 
fie  in  ®elege;  oon  Joggen  unb  Steigen,  bie  fofort  gebunben  roerben  fotten,  binbet 
eine  grau  fo  biet  ein,  als  ein  2Kann  mäljet.  3um  anwarfen  ober  $aufenfeften 
beS  ©etreibeS  gehört  auf  3  bis  5  SMnberbmen  ein  2faffefcer.  Die  £anbarbeit 
beim  9(todjt>arfen  mit  bem  $ferbe  unb  baS  äufbtnben  beS  ©eröffeS  ift  pro 
borgen  auf  ein  Drittel  Xageroerf  angufdjlagen ;  foö  ba«  Sftadjtjarfen  mit  ber 
$anb  oerric^tet  werben,  entforedjenb  Ijöljer.  ®eroöl)nltd)e  $almfrudjt,  bie  auf 
©djroaben  liegen  mufc,  van  troden  gu  roerben,  erforbert  mit  bem  einmaligen 
SOBenben  bas  SCageroerf  einer  grau,  um  fie  aufgubinben,  in  Raufen  gu  fefcen  unb 
baS  ©eröffe  rein  gu  Carlen.  Da  bie  ©itterung  aber  oft  biefe  arbeit  untere 
bridjt,  fo  muß  ber  8lnfd)lag  fo  gemalt  roerben,  baß  man  1\  ftrauentageroerfe 
gur  Abfertigung  eines  Borgens  rennet,  bei  fdjledjten  Smtemettjoben  unb  bei 
ftarfer  8rud)t  nodj  meljr. 

©erat  groei  Saber,  ebenfo  oiel  Sfofreidjer  unb  efat  9tad)Ijar!er  bei  ffiinter* 
frud)t  unb  groei  bei  ©ommerfrudjt  beföäftigt  ftnb,  fo  fömten  biefe  aflerbragS 
30  bi«  36  guber  ©etreibe  in  ben  geroöljnlidjen  Sürbettsftunben  gum  einfahren 
fertig  matten.    SBegen  ber  unoermeibtidjen  Unterbrechungen  ber  erntearbeit  lögt 


Arbeit*  *  Äräfte.  29 

fu$  ober  ber  «nfdjfag  mir  auf  24  bte  30  guber  madjen.  (£$  ift  feföftoerftänb* 
Ud>,  baß  bie  3#  ber  Ijierju  erforberlidjen  ®efpanne  nad>  ber  (Sntferramg  oom 
#ofe  beftimmt  wirb. 

8Ba«  bie  angegebene  ®efellfd)aft  —  in  oielen  ©egenben  audj  $afdj  genannt 
—  auffabet,  fann  aucf)  in  ber  @<$eune  ober  an  ber  geime  abgefaben  werben. 
Die  3aW  ber  baju  erforberlidjen  3Kenfdjen  rietet  ftdj  nadj  ber  ®röße  unb 
§öf)e  t>e«  jEaffe«  ober  ber  geime. 

»uf  jebe  6  bte  8  guß  rotrb  eine  grau,  auf  jebc  8  bte  10  guß  ein  SWann 
nötig  fein.  SSon  §filfenfrüdjten  unb  §eu  fönnen  oon  einem  *ßafdj  fo  üiele 
guber  roeber  auf*  nod)  abgelaben  werben.  SKeljr  atö  20  bte  24  guber  finb 
atebann  nidjt  ju  befdjaffen,  wenn  bie  Sabungen  leiblich  groß  finb. 

Da«  abfahren  unb  bie  baju  gehörige  $önbearbeit  auf  bie  Stäche  beregnet, 
oerurfadjt  bei  ber  (Srate  ber  Ölfrüchte  am  meiften  3tofwanb,  teil«  wegen  ber 
Sorgfalt,  weldje  nötig  ift,  van  ba«  8fo«fatten  ber  Äörner  ju  oermeiben,  teil« 
roegen  be«  großen  SRaume«,  ben  biefe  (Sewädjfe  einnehmen.  Die  größere  §anb* 
arbeit  gegenüber  SRoggen  unb  SGBeijen  ift,  ber  gtödje  nad),  auf  ein  Drittteil  ju 
oeranfdjlagen. 

(Sin  STOann  labet  tägtid)  9  oierfoännige  guber  3Äift,  eine  grau  |  ober 
|  biefer  2Äenge. 

Da«  gleite  Ouantum  ftreuet  eine  grau,  roenn  ba«felbe  auf  bie  glädje 
eine«  SRorgen«  oerteitt  werben  fott.  eine  fdjwädjere  Düngung  oon  4  gubern 
auf  einen  STOorgen  oermeljrt  bie  Arbeit  be$  ©treuen«,  weit  ber  Dünger  in  Heinere 
Seile  jerriffen  werben  muß.  (Sine  ftärfere  Düngung  oon  8  unb  10  gubern 
auf  (Sinen  SKorgen,  ermöglicht  e«  einer  ^Jerfon  eine  größere  Düngermenge 
ju  ftreuen. 

(Sin  geübter  ©äemann  befäet  mit  gewöhnlichen  ©etreibeförnern  20  bte  25 
SRorgen,  roerm  ber  ©amen  in  bie  raulje  gurdje  geftreut  wirb.  ©oll  berfetbe 
untergepflügt  werben  unb  ift  ber  SKfer  gut  geebnet,  fo  fann  ber  ©äemann  3  bis 
6  SKotgen  meljr  fertig  bringen.  Ölfamen,  Älee,  9Äol)n  unb  äljnlidje  Heine 
©amen  fönnen  gleichmäßig  nur  au«geftreuet  werben,  wenn  ber  ©äer  fdjmale 
ffifirfe  madjt,  bie  faum  V»  oon  ber  ©reite  einnehmen,  welche  bie  SBürfe  ber 
gewöhnlichen  ©etreibefaat  tyaben. 

©enn  ba«  ^flangen  ber  Kartoffeln  nad)  bem  Pfluge  gefdjtel)t,  fo  finb  5 
bte  6  grauen  gu  jebem  $afdj  erf  orberlid? ,  weldje  bie  ©aatfartoffeln  batm  aber 
nötigen  gaü«  audj  Beriefen  ober  fdjnelben  fönnen. 

3um  Sepffonjen  eine«  SKorgen«  Äoljl,  {Rüben  ober  Sabal,  mit  3fo«fd)Iuß 
be«  3^cltö  ber  Ww&r  gebraust  man  5  grauen. 

Da«  ©eljaden  ber  Äartoffeln  mit  ber  $anb  ift  iefct  ganj  ungewöhnlich, 
ba  e«  weit  ^wertmäßiger  mit  #ülfe  oon  Zugtieren  unb  geeigneten  ädergeräten 
ansgefüljrt  wirb.  @oö  e«  betmodj  mit  ber  £>anb  geft^eljen,  fo  gehören  je  nad) 
ber  Sef^affen^eit  be«  Sanbe«  3  bte  6  grauen  jum  einmaligen  93et)aden. 


30  ©ejtanbteile  beö  ianbnnrtföaftlidjcn  ©erocrbtf. 

Sluf  ben  mriften  .©obenarten  ift  inbcffcn  aud)  bei  ber  Bearbeitung  ber 
$adfrüdjte  mit  SWergeräten  ba$  SRad)gel)en  mit  ber  £anblja<fe  nötljig,  um  ba« 
bidjt  neben  ben  *ßflängtingen  fteljenbe  Unfraut  auägugieljen,  roa$  für  ben  SKorgen 
ein  Srauentagetoerf  auSmadjt. 

Die  Kartoffelernte  im  iEagefoljn  erforbert  gum  ausgraben  für  ben  borgen 
10  bis  15  grauen.  3m  SBerbinge  gehört  bagu  nur  bie  $älfte.  Die  $anb* 
arbeit  beim  ©infaljren,  Sinfeöero  ober  gingraben  ber  ftartoffetn  nimmt  für  ben 
borgen  minbeftenS  1  SDtaratStageroerf  in  äfaforudj,  roetm  bie  SSer^ältniffe  günftig 
finb.  Unter  anbern  Umftänben  unb  mit  ben  93ebedung$arbeiten ,  meiere  nötig 
finb,  roenn  bie  ßartoffetn  in  (Starben  ober  Seimen  burd)gerointert  werben,  ge* 
Ijören  bur$fdjttittfid)  2  äftänner  bagu,  um  biefe  Arbeit  gu  befdjaffen. 

Um  einen  borgen  mit  {Rimfelrüben  gu  belegen,  gebraust  man  2  bis  3 
grauen  ober  fjafbertnadtfene  Äinber.  gür  ba8  Slbfdjneiben  be$  Krautes  oon  ben 
{Rüben,  unb  für  ba$  ausgeben  berfelben  au«  ber  ßrbe  toirb  bei  mir  für  ben 
2Korgen  6  2Karf  SBerbingetoljn  begafytt,  melden  8oljn  bei  günftiger  Sßitterung 
6  Sttenfdjen  in  einem  Sage  oerbienen. 

©a«  Stbernten  anberer  {Rübenarten  unb  be$  SoljW  erforbert  ungefähr  bie* 
felben  Slrbcit^fräftc. 

©n  Sttarat  roafdjt  in  SSerbinbung  mit  anbern  20  bfe  25  ÜWerinofdjafe  bei 
boppetter  Sßäfdje  in  einem  Sage  bequem  rein. 

(Sine  gute  ©djererin  lann  20  bis  30  ©tücl  freien.  (Sin  SKann  roirb 
für  18  bis  20  ©djererinnen  gum  aufragen  ber  ©djafe  gebraucht;  eine  fdjtüädj* 
tidje  *ßerfon  tyxt  mit  bem  3utra9en  ta  abgefrorenen  9Bo£te  gum  SSerpacfungS* 
tifd)  gu  äjun,  unb  eine  anbete  ift  gur  Sfofredjtljattung  ber  SRctnltc^feit  nötig. 
SJeibe  fefen  bie  abfaüenben  Soden  auf.  &xoü  SKenfdjen  Ijaben  mit  bem  ßrbnen 
unb  ©nbinben  ber  abgefrorenen  ffiofle  bei  ber  angegebenen  3al)t  ber  ©djere* 
rinnen  SBefdjäftigung. 

3u  ben  arbeiten  ber  äRetferei,  gu  ber  Fütterung  ber  Sülje  unb  gum  tag«» 
liefen  »uSmiften  be*  Stattet  ift  für  20  Äülje  eine  SKagb  erforbertidj.  SS 
roirb  babei  üorauSgefefet,  ba§  bie  ©tatteinridjtung  bequem  fei,  unb-  baß  bie  3u* 
bereitung  beS  gutterS  nid)t  Diele  Umftänbe  oerurfadje.  So  SBrüttfütterung  ge* 
bräudjfidj  ift,  jtnb  namenttidj  bei  großem  SJtel),  meldjes  ein  ftarfes  gutter  erhält, 
weniger  Äülje  auf  eine  <ßerfon  gu  rennen. 

SBirb  {Rinbotei)  mit  §a<ffrüd)ten  gemäftet,  fo  ift  für  20  ©tücf  ebenfalls 
eine  *ßerfon  erforberfid).    $)a$  $ä(Ifetfdjnetben  ift  (jter  mit  einbegriffen. 

Sßirb  {Rinbrnelj  mit  Sranutroeinfrfitämpe  ober  SBäfdje  gefüttert  unb  finb 
SSorf errungen  getroffen,  biefe  burdj  {Rinnen,  mitte(ft  pumpen  in  bie  Grippen  gu 
bringen,  fo  fatm  ein  SRann  40  ©tuet  beforgen,  er  mv$  aber  gum  SfoSmiften 
$ülfe  belommen. 

©erben  ©djafe  mit  $eu  unb  ©trol)  gefüttert,  metdjeS  in  ber  SRätje  be$ 
©tatteS  aufbewahrt  ift,  fo  lann  ein  SKann  500  @tü<f  allein  beforgen.    ©erben 


«Tbcitfi»Äräfte.  31 

ober  £adfrfid>te  unb  SJranntwemfd&fömpe  gefüttert,  fo  ift  bie  arbeit  eine  größere 
unb  für  300  @tü<f  ein  2»enfd(j  nötig,  ber  bte  §adffrüdjte  oon  @rbe  reinigt,  fie 
gerfteinert  unb  ben  ©djafen  guträgt.  Sin  ©dfjäfer  unb  beffen  Stau  beforgen  in 
meinen  Sßirtfdfjaften  600  bte  700  ©d&afe,  oon  benen  baS  £unbert,  außer  l)m* 
reidjenb  ©trolj  2  bte  27*  Steffeln  ffartoffetn  tägtid)  erhalt.  3wedfmä&ige 
Futterraufen  finb  hierbei  immer  üorauSgefefct. 


Sie  ©efoamtarbett 

wirb  in  £)eutfd)taub  mit  *ßf erben  unb  Odfjfen  oerridjtet;  bie  wenigen  ausnahmen, 
wo  man  Grfel  l)iergu  benufct,  fommen  triebt  in  93etrad)t. 

Cb  e$  ftdfj  empfiehlt,  bei  ber  93ewirtfd)aftung  groger  ®üter  ^ßferbe  ober 
Odjfen  gu  oerwenben,  —  barüber  lägt  fidj  weber  gu  ©unften  ber  einen  nod)  ber 
anbem  Tierart,  etwas  überall  3utreffenbeS  fagen.  üftan  muß  in  jebem  einzelnen 
Satte  mit  SRücffidjt  auf  bie  Örttidjfeit  unb  bie  befonberen  aSerfjättniffe  baS 
Süchtige  gu  treffen  roiffcn. 

^ßferbe  finb  gelehriger,  fie  finb  gu  alten  arbeiten  oljne  ausnähme  gu  ge« 
brausen,  fie  finb  gu  weiten  Steifen  weit  geeigneter,  als  bie  Cdjfen,  unb  fönnen 
and)  bei  fdjte$ten,  fumpfigen  ober  fteinigten  Segen  burd)  guten  #ufbef($tag  ftets 
brauchbar  erhalten  werben. 

SBegen  iljrer  rareren  Bewegungen  finb  bie  *ßferbe  für  foldlje  arbeiten,  bei 
benen  es  auf  ©djnetligfeit  anfommt,  g.  93.  Smtefuljren,  ßggen  :c,  oorgugS* 
weife  geeignet. 

3n  ©egenben,  wo  bie  Od)fen  fe!)r  teuer  finb,  werben  biefe  oft  fdjon  in  ben 
StnfdjaffungSfofien  ein  oerljältniSmägtg  größeres  Äapital  beanfprudijen  als  bie 
<ßferbe.  Sür  ein  ?ferb  finb  in  ber  SReget  gwei  Odfjfen  gu  Ratten,  leitete  aber 
erforbern  miteinanber  meljr  ©ebäuberaum  unb  loften  aud)  meiftens  meljr,  a(S 
ein  brauchbares  Stdferpferb. 

Dagegen  ift  gu  beachten,  baß  bie  Odjfen  mit  folgen  tanbwirtfdjafttidjen 
(Srgeugniffen,  weldfje  fetten  Derföufli^  finb,  g.  95.  #eu,  Äaff,  äbljarffel,  ©urgetn 
unb  Änoöengewäd§fen,  ©ras,  Brarattweinfdjlämpe  unb  93iertrebern  in  einem 
bienftf öligen  3uftanbe  fidf)  ermatten  taffen,  wä&renb  bie  ^ßferbe  bodfj  meljr  ober 
weniger  auf  baS  leitet  üerföuflidf)e  betreibe  angewiefen  finb.  6s  giebt  ®runb* 
ftfidfe,  bie  ats  ©ctyafweibe  gu  nag  unb  bennodfj  a(S  Sßiefe  nid§t  brauchbar  finb, 
auf  benen  aber  3u9°$fat  wäljrenb  beS  ©ommers  fidfj  redjt  tetbtidf)  ernähren. 
3n  folgen  Satten  werben  bie  Soften  ber  ©efpamtarbeit,  foweit  biefetben  burdfj 
baS  gutter  bebingt  finb,  bebeutenb  oerminbert,  wenn  man  oorgugSweife  ober  bodj 
großenteils  £)$fen  als  3ugtnel)  oerwenbet. 

Sludj  ift  wo!)t  bie  Sbnufcung  ber  Ddtfeit  geringer,  ats  bie  ber  ^ßferbe,  eben 
weit  in  jeber  großen  Sßhrtfdfjaft  üon  bem  erwähnten  unoerfäuflidjen  Sutter  ein 
gtemßdfjer  Vorrat  gu  fein  pflegt,  mit  wettern  auSgebiente  3ugodjfen  gemäftet 


32  SBeftanbtette  be$  fonburirrföoftli^en  <§eu>erbe«. 

Kerben  formen.  Dagegen  fjatte  t$  bie  oft  auSgefprodjene  Seljauptung  für  im« 
begrünbet,  bog  nämlidfj  bie  *ßferbe  einer  größeren  ©terblidjfeit  au&gefefct  feien, 
mithin  ber  3>urdjfd(jnitt$abgang  bei  üjnen  l)öl)er  al«  bei  ben  Ddfjfen  angenommen 
roerben  muffe.  3n>ar  oerlangt  man  oon  ben  *ßferben  oft  große  Slnftrengungen 
unb  giebt  fie  aud)  häufiger  al$  bie  ©djfen  ben  SWifftanblungen  roljer  Anette 
preis,  fo  baf?  unter  folgen  Vertyältmffen  Äranf Reiten  unb  namentlich  gußfeljter 
ftdj  einfallen.  SSenn  aber  beibe  Tierarten  mit  gleitet  (Schonung  beljanbelt 
roerben,  fo  müßten  bei  ^ferben  bie  totliefen  Äranfljeitsfäfle  eljer  geringer,  als 
bei  Ddjfen  fein,  oorjüglidj  roenn  man  bie  Verheerungen  mit  in  änfdjtag  bringt, 
bie  bei  bem  föinboiel)  jeitroeife  gofge  finb  ber  fogenamtten  Sungenfäule,  für 
meldte  Sranfljeit  man  bte  jefct  fein  fixeres  Heilmittel  femtt. 

Semer  fatm  idj  nic^t  jugeben,  ba§  bie  ^ßflugarbeit  burdj  Od(jfen  beffer  Der* 
richtet  werben  foßte  als  burdj  $ferbe,  roeil  erftere  einen  ruhigeren  ©ang  Ijaben. 
Sin  fo  gelehriges  £ier,  roie  ba$  <ßferb,  ift  oielmeljr  bei  ber  Arbeit  leidjter,  als 
ber  Ddjfe  in  einen  folgen  ®ang  ju  bringen,  roie  iljn  ber  p^rer  rofinfdfjt. 
Sßoljl  aber  ift  e$  ridjtig,  ba§  man  mit  ßd)fen  in  großen  äöirtfdfjaften  oft  meljr 
^ßflugarbeit  oerridfjtet,  als  mit  $ferben,  aber  nidjt  beSljatb,  roeil  bie  Odfjfen  meljr 
leiften  Wimen,  fonbern  roeil  bie  mit  i^nen  arbeiteten  Seute  bie  £>d)fen  mel)r 
als  bie  tßferbe  anzutreiben  pflegen.  SS  ift  bieS  bem  ©ebraudje  gujttfdjreiben, 
baß  bie  äßenfe^en,  roelc^e  mit  ben  D$fen  arbeiten,  foldfje  feiten  füttern.  ©enn 
man  bei  ben  <ßferben  äljnttd)  ©erfährt ,  roie  es  in  ber  SJjat  in  Snglanb  gefdjieljt, 
fo  roirb  aud)  eine  ju  große  ©Tönung  biefer  3"gtiere  oon  Seiten  ber  Anette 
nid)t  fo  oft  oorfommen. 

Überhaupt  ift  bie  8anbe$fttte,  foroie  bie  Vorliebe  ber  Arbeiter  für  biefe  ober 
jene  SIrt  oon  3ugoie^  oon  großem  ©nfluß  auf  bie  Sntfdjeibung  ber  Srage,  ob 
es  jroedmäßig  fei,  ju  ben  ©efpamtarbeiten  $ferbe  ober  £)djjfen  ju  benufcen.  Sßo 
bas  Voll  baS  SRinb  oon  3ugenb  auf  mit  Vorliebe  pflegt  unb  es  jur  Arbeit 
fanft  anlernt,  roo  eine  jroecfmäfige  9lrt  ber  Sfafpatmung  übltdj  ift,  ba  jeigt  es 
fidfj  audj  gelehriger  unb  rafdjer  in  allen  arbeiten.  3n  ©ebirg$gegenben,  roo  in 
ber  SRegel  auf  SRinboiel)  metyr  gehalten  roirb  als  in  ben  Ebenen,  fteljt  man  bie 
Säuern  felbft  mit  Äüljen  fo  gefcfjidt  arbeiten,  roie  fie  anberSroo  faum  mit 
$f erben  umjugeljen  roiffen.  SBenn  bie  ©einriebe  es  oerfteben,  bem  SRinboielj 
einen  paffenben  33efdjlag  gu  geben,  fo  finb  bie  Dc^fen  aud()  auf  felfigen  unb  ge- 
frorenen SBegen  rote  $ferbe  gu  gebrauten.  (Segen  bie  Ijerrfdfjenbe  Votföjttte 
unb  einen  etroa  oorljanbenen  äötbermtßen  ber  Arbeiter  gegen  bie  eine  ober  anbere 
Xierart  barf  man  ftets  nur  feljr  beljutfam  anlämpfen.  ^uroeilen  berufen  beibe 
auf  Vorurteilen,  aber  nocij  roeit  öfter  finb  fie  anberen  Urfpnmgs,  unb  eS  ift 
flug  SllleS  forgfältig  gu  überlegen,  beoor  man  Verfinberungen  einleitet,  meiere  triebt 
immer  Verbefferungen  finb  unb  jebenfaüs  allerlei  Verbrießltdjteiten  herbeiführen. 

Stuf  großen  SSefitymgen  roirb  eS  meiftenS  ftc^  empfehlen,  beiberlei  Jiere, 
SDc^fen  unb  $ferbe,  jum  SW  }U  bennfeen  unb  alfo  bie  ermähnten  Vorteile 


*r6eit*<£räfte.  33 

einer  jeben  Tierart  ftdj  ju  oerfdjaffen.  Unter  fo(djen  SBerftiltniffen  toljnt  e$  ftdj, 
fiefonbere  ffaftalten  jur  Fütterung  ber  $ferbe  rote  ber  Ddjfen  ju  treffen,  unb 
hierbei,  rote  bei  ber  Arbeit,  jebe  Tierart  für  ftdj  beauflagen  }U  (äffen.  2lüein 
in  mittleren  unb  Keinen  ffiirtfdjaftett  ift  e$  fdjon  roeniger  rätfidj,  jroeierfei  £ng* 
trielj  ju  galten.  Sin  Ddjfenljtrte  fann  24  bis  30  Ddjfen  beforgen,  roäfjrenb 
toenn  nur  10  bis  12  Odfjfen  öorfjanben  finb,  audj  ein  äßatm  ju  ifjrer 
Wartung  notroenbig  ift.  Sin  Sanbroirt,  roetdjer  neben  10  bis  12  Odjfen  triet* 
leicht  6  $ferbe  beftfet,  ift  oft  in  ber  unangenehmen  Sage,  ba&  er  baS  ganje  ®e? 
fpann  triebt  redjt  beaufjidfjtigen  fann.  SBerat  bie  $ferbe  aöerki  gurren  Der» 
rieten,  fo  muffen  bie  Ddjfen  beim  pflügen  bleiben,  unb  es  fönnen  nidjt  aße 
©efpemne  oon  bem  Seftyer  fontroßiert  roerben.  ©er  (entere  tfjut  bann  beffer, 
überhaupt  nur  $ferbe  ju  galten,  um  im  ftanbe  ju  fein,  mSgttdjft  äße  arbeiten 
unter  feinen  äugen  ausführen  }u  (äffen. 

<Die  floften  ber  ®efparatarbeit  beregnen  ftdjj  au«  fotgenben  leiten: 

1)  au«  ben  3infen  oon  bem  SBertf  apitat  beS  SSieljeS; 

2)  cm$  ber  SBerminberong  biefeS  ÄapitalS,  roetdje  baSfetbe  burdj  Slbgang 
ober  SBerfdfjtedjterung  beS  JBic^eö  er  leibet; 

3)  aus  ben  3mfen  oon  bem  SBSertfapitat  beS  ©efdjhxeS,  roomit  baS  23te^ 
arbeitet,  ober  melc^ed  gu  feiner  SBartung  erforberttdj  ift; 

4)  aus  ben  Soften,  bie  aufjuroenben  finb,  um  baS  ©efc^trr,  bie  SWer* 
roerfjeuge  :c.  immer  im  brauchbaren  ,3uftanbe  ju  erhalten; 

5)  au«  ben  Soften,  roetdje  bie  Sßärter  beS  SSiefjeS  ober  bie  ßeute,  roetdfje 
mit  bemfelben  arbeiten,  oerurfadjen; 

6)  au«  ben  gutterf often ; 

7)  aus   ben    Soften,    roetdje   bie   Stffefuranj  biefer   ®egenftänbe   gegen 
geuerSgefaljr  oerurfadjt,  rooju  man  audj  nodj  bie  fturfoften  redeten  fann. 

99eifpietSroetfe  finb  bie  Soften  eine«  SiergefpatmeS  $ferbe  fotgenbermafen 
ju  Der  auf  Etagen: 

3u  1.  JBier  $ferbe  k  240  3Karf  foften  960  3Rarf,  baoon  betragen  bie 
3mfen  ju  5  pßt 48  ÜWarf.*) 

3u  2.  (Sin  $ferb  im  regten  «tter  b.  Ij.  oon  etroa  fünf  3aljren  angefauft, 
Weibt  im  allgemeinen  10  bis  12  3aljre  braudjbar  unb  jjat  nadj  biefer  £>dt 
einen  nur  feljr  geringen  SBSert.  £)a  Jebodj  fetten  aüe  $ferbe  fo  fange  bienftfctyig 
finb,  ein  abjeit  oietmeljr  fdfjon  nadfj  Stbfauf  oon  roenigen  Sauren  fttrbt,  fo  mujj 
angenommen  roerben,  bafc  auf  8  $ferbe  jä^rttc^  ein«  anjufaufen  ift,  es  beträgt 
$ernadj  bie  «bnnfcung  iäjjrlidj 120  üttarf. 


*)  &  ifl  ju  beachten,  bog  bie  3aljtcn  bas  (Sefagte  nur  berbcutlidjen  foKen  unb  bog  bem 

«erfaffer  bie  Seränberungen,  vulty  in  ber  SReugcit  jtattgefunben  §abenf  3.  8.  $mft$tttdj  ber 
$ic$preife  fe^r  tooljt  befamtt  ftnb. 

Stoppt.   11.  Auflage.  3 


34  SBeflanbtetfe  be$  Xatibioirtfd^aftCi^en  ©en>erbe$. 

3u  3.   Sin  ©efdjirr  ift  erforberlid): 

1  Sßagen  mit  (£wte*,  SRtft*  unb  $oljleitern,  audj  SSorfegeroagen     180  3ttarf. 
Da  ju  2  ©efoannen  3  Sßagen  gehören,  fo  fommt  nodj  bic  #cüfte 

bcr  Soften  eine«  SBagenS  jur  Slnredjnung  mit 90  „ 

2  ?flfige  k  21  3Rarf 42  „ 

4  Sggcn  ä,  9  3Äarf 36  „ 

Da*  ©ielenjeug 67|  rf 

Die  ©ta&Utenfilien 21  fr 

436|  Watt. 

Daoon  bettagen  bie  3infen  ju  5|  21  2»arf  82|  <ßf. 

£u  4.  Die  3nftanblja(tung  be$  ©cfc^trrcö,  bie  Sßagenf djtniere ,  ba* 
©djärfen  ber  *ßftageif en ,  ber  ßggen  tc.  loftet  nadj  23efdjaffenl)eit  be$  S3oben$ 
mit  bem  #ufbefd)lag  im  SRittelfafc  45  ÜJtarf  pro  *ßferb.  Die  l)ierl)er  gehörigen 
Äoften  betragen  bemnadj  180  ÜJtarf.*) 

3u  5.  Sin  ^ferbefnedjt  erhält  75  bis  90  3Äarf  8o§n.  (Seine  SBeföftigung, 
SBoIjnung  incl.  Neigung  unb  33ett  mit  ber  baju  erforberlidjen  ffiafdje,  ift  in 
einer  ©egenb,  ido  ber  Durd)fd}nitt$prei$  be*  Koggen«  3  äßarf  50  $f.  beträgt, 
nidjt  unter  150  bi*  165  äßarf  ju  oeranfc&togen.  So  e$  (Sitte  ift,  ju  4  $ferben, 
2  Anette  ju  galten,  ba  nrirb  ber  gmeite  ober  ßnfe  mit  Soljn  unb  Unterhaltung 
30  SBtarf  roeniger  foften.  3dj  bringe  aber  einen  5Eagelöl)ner  in  Slnredjmmg 
roenn  mit  ben  $ferben  geppgt  rotrb,  »a*  auf  100  ^fütgtage  ä  60  $f. 
60  SKarf  ausmalt. 

$iernac$  ift  8ol>n 82£  2»atf 

©peifung  unb  Unterhalt 157£     „ 

STageloljn  be$  ©eljülfen 60       „ 

300  ÜKart 

3u  6.  Die  gutterfäfee  werben  oon  ben  meiften  ©djriftfteöem  ju  niebrig 
genommen,  roenigftens  roenn  oon  SWerpferben,  bie  im  Slnfauf  210  bis  270  SDtarf 
foften,  bie  8febe  ift. 

©erat  roirflid)  trofe  ber  fo  geringen  gutterquantitäten,  nrie  fie  in  ber  SRedj* 
nung  oftmals  angegeben  »erben,  bie  $ferbe  bei  Gräften  bleiben  unb  bie  weiter 
unten  angebeuteten  SlrbeitSfäfte  triften,  fo  fann  man  mit  ®enrij$eit  annehmen, 
ba§  fie  no<$  anberroeitigeS  ftutter  erhalten.  Gatiroeber  ratrb  ungebrofäeneS  ®e* 
treibe  ju  $äcffel  gefdjnitten,  ober  es  werben  nadj  einem  tabetnSroerten  $erfommen 
unter  bem  9tamen  ©djeunenfutter  bebeutenbe  Äömermaffen  berroenbet,  bereu  S3c* 
trag  ntemanb  genau  fetmt. 

*)  SRan  öergeffe  nu$t,  bog  §ier  öon  öer^ättniffen  bie  föebe  ift,  wo  nur  SWerbau  inu> 
fein  ted)nifdje$  Sfcebengetoerbe  getrieben  toirb.  Senn  Spiritus,  £)I,  Stet  jc.  auf  toieffeidjt 
Werten  Segen  nnb  jum  Seil  weit  »erfahren  »erben  muffen ,  bann  flnb  ftiirfcre,  mithin  foft* 
Barere  Geräte  erf  orbertidj ,  nnb  es  muffen  bafjer  bie  auf  ein  einzelnes  «Pferb  foUenben  Äofteti 
an<^  größer  fein. 


Arbeits*  Äräfte.  35 

9faf  ein  $ferb  muß  man  bei  einer  täglichen  $enration  üon  5  $fb.  jä^rltc^ 
4  SBifpel  guten  §afer  ober  beren  entfpredjenben  ffiert  in  anbem  Hörnern  redjnen, 
©erat  e$  bienfifäljig  bleiben  fott.    16  ©ifoet  $afer  betragen  betnnad) 

k  48  ÜRarf 768  SWarf  —  $f. 

raib  67  ^tr.  $eu  k  1  3Karf .      67     *      —    * 

835  2»arl  —  JJf. 

£cuf  fei  unb  ©treuftrolj  rechne  id)  auf  ben  Dünger. 

3n  7.  ©er  «Bert  ber  $ferbe  ift 960  3Äarf  —  $f. 

S)er  ©ert  be«  ®efdjirre$ 436  *      50    * 

$ierju  ba$  35ett  be$  ÄnedjtS 45  *      —    * 

©er  ffiert  be«  gntter«  oljne  ©trol)  .    .    .    .    835  *      —    * 

2276  2»arf  50  <ßf. 

Son  biefem  Sßert  beträgt  bie  Sttffefuranj 

gegen  geuer  fc  \\  p6t 28  SKarf  45  $f. 

Äurfoften  &  ©tücf  3  3War! .      12      *      —    * 

40  3Karf  45  $f. 

©ie  Soften  für  ein  SSiergefoann  $ferbe  betragen  bemnadj: 

3«  1 48  ü»ar!  —  $f. 

*  2 120  *  —  * 

*  3 21  *  82  * 

.4 180  *  —  * 

*  5 300  *  —  * 

*  6 835  *  —  * 

*  7 40  «  45  * 

1545  SDtaf  47  $f. 

Der  Arbeitstag  eine«  SBiergefpatme*  foftet  atfo  bei  300  Arbeitstagen  burdj* 
Mfty  5  äKart  15£  $f. 

£>ie  Sabraig  für  ein  fotdjeG  SBiergefpatm  ift  bei  geroittjnlidjen  SBegen  25 
bis  30  QntixitK.  Stuf  Äunftroegen  fann  fie  faft  oerboppelt  »erben,  wogegen  in 
Königen  unb  brudjigen  ©egenben,  aufy  bei  tiefen  ©anbtoegen,  ju  gerotffen  3eiten 
bie  Sabung  15  Rentner  triebt  fiberfteigen  barf. 

Huf  größere  ßntfemungen  finb  bei  SDtorftfuljren  5  preußifdje  SÄeifen  tag* 
fidj  i"  berechnen;  ber  geroöljnlidje  Slufenti&aft  in  ber  ©tabt  mirb  bnrdj  ba$  8eer* 
fahren  bei  ber  8tüdfal>rt  ate  ausgeglitten  angefeljen. 

3ft  bie  ajtorftftabt  nnr  lf  bis  2  ÜWeilen  entfernt,  fo  ift  jroar  gu  bem 
#m*  nnb  .äurütffaljren  ebenfaHS  ein  £ag  erforbertidj,  es  fann  aber  atsbaim 
äroas  meljr  gefaben  roerben. 

©ollen  in  einem  läge  jroei  Surren  geteiftet  unb  atfo  aud)  bie  arbeiten 
be«  Stof*  unb  SblabenS  jroeimat  oorgenommen  werben,  fo  barf  bie  Sntfernung 


3 


* 


36  $eftanbtei(e  bes  tanbttrirtf$aftft<$en  (Sewer&es. 

nidfjt  Diel  über  eine  preufcifdje  Sfleife  betragen.  ©ei  ©erecJjnungen  aller  ffitrt* 
fdjaftöfuljren  biene  gum  2lnl)alt,  baß  ein  Sßferb  täglidj  4  bis  5  ÜÄeüen  mit 
8abung  nnb  teer  geljen  fann,  fo  rote  e$  bie  roirtfdjaftlidfjen  S3erl)ätotiffe  beim 
SDünger*  unb  ©etreibefaljren  mit  fidj  bringen. 

Da«  ©urdfjfdjnittsmaß  ber  ^pgarbeit  für  ein  33iergefpann  <ßferbe,  roetdje* 
aber  groeifoännig  arbeitet,  ift  Dier  SKorgen  tägticfj.  g«  Derftel)t  ftdj  Don  fetbft, 
baß  fürgere  ober  längere  £age,  bie  natürlidje  ©efd&affenljeit  be$  ©obenä  nnb 
ber  jebe$malige  3uf*a^  beSfetben,  foioie  bie  £iefe,  bis  gu  roeldjer  geädert 
roirb,  nnb  bie  Sitrcijenbreite  biefeä  9Kaß  Dtelfadfj  abänbem. 

©ei  bem  SBSenben  nnb  SRüljren  be$  9Wer8  roirb  am  meiften  Slädje  be* 
arbeitet,  bei  bem  ©racßeppgen  nnb  ©toppelftürgen,  gumaf  in  oerljärtetem 
©oben,  am  roenigften.  @$  fönnen  mit  4  $ferben  nnb  2  $Pgen  bei  jener 
Arbeit  6  SKorgen  befdfjafft  werben,  roäljrenb  bei  biefer  guroetfen  nnr  3  Sttorgen 
fertig  gu  machen  finb. 

SBenn  ber  aufgeppgte  ©oben  roeber  fdfjoüig  ift,  nodj  unoerfaulte  ©ras* 
nnb  föafenftfidfe  enthält,  fo  roerben  mit  4  ^ßferben  20  Sßorgen  in  einem  £age 
geegget.  SJttttelboben,  ber  fdjon  feit  langer  3«*  in  gnter  Sultur  jid^  befinbet, 
ift  oft  in  folgern  3uftanbe,  baß  bicfe^  Sttaß  ber  Arbeit  gu  erreichen  ift.  3ftufj 
bagegen  brei*  ober  Diemtat  geegget,  muß  gur  3cttrümmernng  ber  ©Rotten  ein 
SRunbeggen  oorgenommen  roerben,  ober  ift  bie  Srnme  roegen  fdjottigen  3«ft^^ 
nnr  mit  fdfjroeren  @ggen  gu  bewältigen,  fo  roerben  tägtid)  nnr  8,  10  ober  12 
SRorgen  fertig  geegget,  ©ei  biefer  arbeit  lommt  3Me$  anf  bie  933al)rneljmuttg 
be$  regten  3u^ön*)c^  ^  Slcferö  an.  §at  man  roiberfpenftigen  fcljonboben 
im  naffen  3«ftanbe  geppgt  nnb  ift  berfelbe  bann  bnrdj  fdjarfe,  trodhtenbe  8uft 
feljr  erhärtet,  fo  fann  man  oft  eben  fo  Diel  2trbeit  anf  ba$  ßggen  oerraenben, 
als  baS  ^Jpgen  Derurfadjt  Ijat,  unb  roirb  bennodj  feinen  &Yoed  ttiti^t  erreichen. 
3n  einem  roiberfpenftigen  Xljonboben  beträgt  ba$  Sggen  ttxoa  ben  britten  £etf 
ber  gangen  ©eadterungSar&ett,  roerat  berfelbe  letzter  gerfällt  ben  oierten,  unb 
in  gang  toderem  ©oben  ben  fünften  £eil  ober  nodj  weniger;  in  bem  festeren 
gfafle  genügt  in  ber  Siegel  cht  ehtfadfjeS  Übergießen  mit  ber  Sgge,  nnb  felbft 
bicfe^  fann  mandfjmat  olpte  SRadjtetf  gang  unterbleiben. 

Die  Qflädje,  roetdje  pro  Jag  mit  ber  SSJalge  bearbeitet  roerben  fann,  ift 
Derfdjteben  groß  je  nadf)  ber  ©reite  unb  bem  £)urdjmeffer  biefeö  Slcfcrgerät^. 
STOit  einer  groäipßigen  ©atge  follten  eigentlidj  40  äßorgen  geroalgt  roerben, 
wenn  ba$  ©efpann  4  SKeilen  madjt.  3n  SBMrflid&feit  aber  roirb  mit  einer 
foldfjen  ffiatge  eine  Städte  Don  30  bis  35  STOorgen  befd&afft  unb  audfj  nur 
bann,  wenn  redfjt  lange  3ßfl*  «nb  besljalb  roenig  ^Beübungen  gu  madjen  pb. 
Jpat  bie  SBalge  einen  großen  T>urd)meffer  unb  muß  fte  mit  4  ^ferben  befpannt 
roerben,  fo  foftet  biefe  Slrbeit  boppett  fo  Diel,  ate  roenn  ba«  3nftrument  leidjt 
ift  unb  groeifpännig  benufet  roerben  fann. 

2Wit  ben  Gjftirpatoren  (©rubbern  unb  ©aatpPgen)  unb  Krümmern  fann 


Arbeits*  Gräfte.  37 

man  täglidj  eine  brei*  bi«  oiermat  fo  große  fttödje  bewältigen  ate  mit  ber 
geroöjjnlidjen  <Pffogarbeit. 

©et  leichtem  Anhäufeln  ber  §adffrüdjte  bringt  man  mit  einem  $ferbe 
etoa*  meljr  fertig,  ate  2  ober  3  pflüge  nmgetegt  Ijaben,  je  nad)bem  bie  Stößen 
näinttd)  2  ober  3  fturdjen  breit  Don  einanber  abfielen. 

SBenn  wegen  tiefen  (Stegreifen*  be«  Häufelpfluges  gmet  Ißferbe  angefpannt 
werben  muffen,  fo  wirb  bamit  audj  nur  eine  gleite  fjläd&e  fertig,  tote  bei 
leidjtem  anhäufeln  mit  einem  $ferb. 

Die  Soften  ber  Odjfenarbett  beregne  idj  nidjt  fo  üoßftänbig,  wie  begügttdj 
ber  Werbearbeit  gefdjeljen  ift,  weil  bie  Haltung  unb  Fütterung  ber  Ddfjfen 
roeit  mef)r,  ate  bie  ber  *ßferbe,  eine  oerfdfjiebene  ift,  8Ber  Jebodfj  biefe  ©ered)* 
nung  äußren  Witt,  finbet  bagu  im  33orftel)enben  genügenbe  Änweifung. 

3Bo  bie  3uflodJfcn  im  Sommer  auf  bfirftige  SBeibe  getrieben,  im  Sflßinter 
mit  ©trolj  unb  (Spreu  (Äaff)  gefüttert  werben,  unb  nur  im  ffrftljling  unb  £erbft 
wenn  fte  beim  *ßpgen  angeftrengt  arbeiten  muffen,  etwas  $eu  erljalten,  ba 
fdjeint  freiließ  bie  Fütterung  gegen  bie  ber  $ferbe  feljr  wohlfeil  gu  fein.  Die 
Soften,  weldje  ber  einzelne  Ddjfe  oerurfadjt,  ftnb  bann  audj  gering.  2Benn 
man  aber  bie  SCrbett  betrautet,  bie  berartige  3ugod)fen  oerric^ten  unb  bie  ®e* 
famtfoften  auf  bie  wenigen  Arbeitstage  oerteilt,  an  welken  bie  Xiere  t^ätig 
juib,  fo  wirb  ba«  f?ajtt  ber  SRedjnung  fein:  baß  in  allen  gäBen,  wo  bie  *ßferbe 
aud)  im  SBinter  nufebringenb  befdjäftigt  werben  lönnen,  bie  arbeit  ber  Ddjfen 
nid)t  oiel  wohlfeiler  gu  fielen  lommt,  ate  bie  ber  $ferbe. 

®ut  genährte  &üQoä)\en  Herrichten  bie  im  ©errid)  ber  ©utsgrengen  oor* 
fommenben  arbeiten  faft  ebenfo  gut  wie  ^ßferbe,  aber  bann  foftet  iljre  Sfütterung 
audj  ni^t  trtel  weniger.  3$  femte  SBBtrtfdjaften,  in  melden  Ddfjfen  gehalten 
merben,  benen  man  faum  weniger  Sörner  ate  ben  $ferben  öerabreidjt.  3freilid(j 
arbeiten  bie  Odfjfen  in  biefem  Saue  ben  gangen  £ag  unb  Ijaben  mit  ben  $ferben 
biefelben  Sutter*  unb  SRuljeftunben.  Um  burdf>  bie  Odflenljaltung  bie  oben  an* 
gebeuteten  33 orteile  gu  erlangen,  gunädjft  bie  SBerwenbung  oon  meift  nidfjt  Der* 
fäuflidjen  Futtermitteln,  wie  uon  ©dfjtämpe,  £rebem,  ©djeunenabf  allen,  £eu 
unb  ©trolj,  empfiehlt  es  ftdfj,  bie  boppelte  3#  öon  Ddfjfen  gu  Ratten  unb  mit 
i^nen  alle  4  ©tunben  bei  ber  arbeit  gu  wedjfeln.  Die«  ift  oorgugSweife  auf 
großen  ®ütern  gwedt mäßig,  wenn  entfernt  Iiegenbe  Sdter  öorljonben  finb.  Die 
mit  ber  $flugarbeit  beauftragten  Seute  ge^en  bann  bei  «Sonnenaufgang  an  bie 
Arbeit  unb  feljren  erft  mit  Untergang  ber  ©onne  Ijeim,  weit  ber  SBärter  ober 
frirte  ber  Ddfjfen  iljnen  biefe  gum  Umfpannen  gutreibt.  2)üt  einem  auf  biefe 
SBeife  im  Sßedfjfel  befpatmten  Ddjfenpfluge  wirb  ein  günfteil  an  arbeit  mel)r 
oerrid^tet,  ate  mit  2  guten  *ßferben.  Sßenn  3  Ddfjfen  oor  ben  $f(ug  gefpannt 
merben,  fommen  bereu  6,  fonft  4  auf  2  ^}ferbe. 


38  Seftcmbtrife  be*  fonbwtrtfäaftltd&en  (Bewerbe*. 


ttUgetttehte  Wegeilt  jttr  jtoedmafjtgeu  ttetrafcitttg  Her  ttrfieittfr&fte* 

3n  einer  großen  ©trtfdjaft,  wo  Diele  üttenfdjen  unb  ©efpanne  befdfjäftigt 
finb,  mug  ber  Dirigent  junäd&ft  bafär  forgen,  bafc  eine  geroiffe  SRegetmößigfeit 
imb  Orbnung  eingehalten  rnhrb. 

Sflgfidj  Dorfominenbe  arbeiten  muffen  wo  möglich  immer  Don  einer  nttb 
berfetben  $erfon  unb  }U  einer  beftimmten  3***  Derridjjtet  werben ,  nnb  e$  ift 
ftreng  baranf  }U  feljen,  bafc  bie  babei  eingeführte  Orbnung  ber  ©efdfjäfte  nie* 
maü  abgeönbert  wirb.  Dann  weiß  ber  bie  äfofjidjt  fü&renbe  SBirt,  ju  jeber 
3eit  be$  SEageS,  wo  er  feine  Seute  finbet  unb  wie  roett  fxe  mit  ben  arbeiten 
Dorgerüdt  fein  muffen,  unb  e$  werben  fotdfje  ©efdfjäfte,  bie  burdj  anbere  oor* 
au$geljenbe  bebingt  finb,  in  feiner  SEBeife  geftört 

SDie  Uljr  mnfc  überall  in  einer  orbentftdjen  2Btrtf^aft  Den  #errn,  wie  ben 
Diener  leiten,  >$u  einer  beftimmten  3*it  wirb  aufgeftanben,  gegeffen,  an*  unb 
auägefpannt.  8Bo  Med  triebt  gefd)ieljt,  muß  oft  einer  auf  ben  anbern  märten 
unb  e$  geljt  foftbare  3e^  nufcloS  verloren. 

Der  bie  Oefdjäfte  fettenbe  Dirigent  muß  jur  regten  3«*  i*em  8fafM** 
fein  £age$gefdjäft  jutetfen  unb  bafür  forgen,  baß  jeber  Arbeiter  fönett  feine 
Änmeifung  ermatte.  Sßenn  fo($e  arbeiten  oorgenommen  werben,  meldte  ftd> 
gegenfeitig  ergänzen,  bann  ift  eine  natürliche  Orbnung  ju  beobachten  unb  barauf 
3U  fel)en,  baß  StüeS  oljne  Störung  in  einanber  greife.  Söenn  ein  ©efpann  jum 
ßggen  auf  ba$  gelb  gefdjidtt  wirb,  beoor  ©aatfora  unb  ©äemann  angelangt 
finb;  wenn  bie  ©agen  jum  2luf laben  Don  (betreibe  oor  bie  ©peidjer  fahren, 
elje  fotdjeä  eingemeffen  ift;  wenn  in  ber  ßrnte  beim  Smfa^ren  be$  ©etreibeä 
ba£  3urcd}toiadjen  ber  JBagen  erft  anfängt,  wenn  fdjon  ein  Seil  ber  Arbeiter 
jum  äblaben  in  bie  ©djeune  fidj  begeben  l)at:  fo  werben  bie  Gräfte  nufcloS 
Derfdjmeubet,  bie  Arbeiter  träge  unb  ade  ©efdjäfte  in  einem  fdjleppenben  (Sänge 
Derridjtet.  Srljält  aber  jeber  Arbeiter  fogleidfj  beim  anfange  ber  Arbeit  nadfj 
woljtgeorbnetem  Pane  fein  ®efd)äft,  finbet  lein  &ux&<bcrfen  ftatt,  bewegt  ftdj 
oielmeljr  bie  3ttfammengefefcte  SÄafdfjine  oljne  baß  Reibungen  Dorfommen,  fo 
behält  afleS  einen  froren  9Wut  unb  bie  ©efdjäfte  rüden  rafdj  oorwärt*.  3Äan 
Dort  fein  ©gelten  ober  ©freien,  nod^  weniger  glucken  unb  es  fommt  nid)t$ 
oor,  woburdj  SBorgefeftte  unb  Arbeiter  fidfj  gegenfeitig  ba«  Seben  ferner  madjen. 

2öirtfd)aft$birigenten  unb  Sfaffefyer  Hagen  oft  über  ftaufl)eit  unb  Sßiber* 
fyenftigfeit  ber  Arbeiter.  3d&  fatut  aber  au*  langjähriger  (Erfahrung  Derftdjera, 
baß  biefe  Älagen  entweber  ganj  unbegrünbet  finb  ober  baß  bie  Seiter  ber  ®e* 
fd&äfte  berartige  3uftänbe  fetter  herbeigeführt  fyaben.  SBBemi  ber  33orfteljer  in 
^ßünftlidfjfeit  unb  Orbnung  mit  gutem  ©eifpiet  üorangeljt  unb  iebem  Sinjelnen 
fein  ©efdjäft  mit  freunblidjem  Srnft  anweifet,  fo  felje  idj  nid)t  ein,  wo  bie 
SBiberfefctidfjfett  bei  freien  Sttrbeitem  Ijerfommen  foö.     aber  man  bead^te  nur, 


Arbeit«  «Äräfte«  39 

nrie  es  bie  3foffefjer  fo  pufig  madfjen,  wenn  fie  Don  3ugenb  an  Weber  über 
iljre  ©efdjäfte  nodf)  über  iljre  *ßflidjten  gegen  bie  Untergebenen  nadjgebadjt  Ijaben. 

Da  wirb  ber  eine  Ijierljin,  ber  anbere  borten  gefd)i<ft  nnb  batb  geigt  fidj, 
baß  etoaä  Dergeffen  worben  ift  unb  bie  bereite  angeftellten  Arbeiter  jurüdfge* 
rufen  werben  muffen. 

(Srrtfteljen  baburdj  33erwidttungen  unb  Unorbnungen,  fo  werben  ganj  un* 
geregter  SDSetfe  bie  Arbeiter  befdjulbigt  unb  biefe  Ijart  angefahren.  33erteibigen 
fie  fid>,  wie  natürtid),  fo  füljlt  ber  3biffe^er  fid)  gefränft  unb  feine  Seibenfdfjaften 
©erben  aufgeregt.  Dies  ift  bie  tägßdje  ®efcijidjte  in  allen  SBirtfdjaften,  wo 
bei  bein  Sfaftetlen  ber  Arbeiter  Diel  Samt  gemalt  wirb.  Der  geringfte  Arbeiter 
muß  freunblid)  unb  liebreidfj  unb  als  benfenbeS,  felbftänbigeS  SBefen  beljanbelt 
werben.  Sr  barf,  fotl  er  ftdfj  felbft  a^ten,  nid)t  als  gebanfentofe  2Äafdjine 
angefe^en  werben,  fonbem  man  muß  iljm  bei  guter  Sfosfüfjrung  feines  ®efd(jäfts, 
auger  feinem  färgltdjen  £ageloljn  audfj  eine  woJjfwolfenbe  änerfennung  }u  teil 
werben  laffen.  Daburdfj  förbert  man  bie  ebteren  Sigenfdfjaften  bes  3Wenfcfjen 
unb  bewirft  eine  perfönlidje  Slnljänglid&feit,  bie  immer  wof>ltf)uenb,  aber  gewiß 
aud)  nüfclid)  ift.  Unfere  gutmütigen  Sanbleute  in  Deutfdjtanb  oerfagen  feinem 
3Jorgefefeten  bie  il)m  gufommenbe  Sldjtung,  aber  fie  l)aben  feinen  ©flaoenfutn 
unb  wollen  ftdfj  nid)t  Dor  einem  ©eSler'fcijen  jpute  bemütigen.  2Ber  ficij  burdf) 
,I)öl)ere  ©nftcijt,  burdfj  religiöfe  ©elbftbeljerrfd&ung,  forote  burdj  treue  Ausübung 
feiner  SerufSpflidjten  unb  freunbtitf)e$  betragen  auSjeidjnet,  bem  ift  in  jebem 
SebenSDerfyältmS  bie  Stöjtung  feiner  SRebenmenfdfjen  unb  Untergebenen  genriß. 

Da  ber  Dirigent  einer  großen  ©utswirtfdjaft  nidjt  überaß  gegenwärtig 
fein  fann,  fo  muß  er  barauf  bebadjt  fein,  baß  nid)t  o^ne  SSlot  Dietcrlei  ®e* 
föafte  gleichzeitig  jur  3faSfül)rung  gelangen.  <£s  wirb  gewiß  mefjr  geleiftet, 
©emt  man  bie  §auptgefdjäfte  immer  mit  ganjer  Sraft  burd&Pjrt,-  als  wenn 
man  batb  bieS,  batb  jenes  anfängt,  oljne  es  ju  üollenben.  Der  öeghm  eines 
neuen  ©efdjäfteS  oeranfoßt  wegen  ber  nötigen  Vorbereitung  ber  SBSagen  unb 
©eräte,  aud)  wegen  Einübung  ber  Arbeiter  immer  einigen  &eitotTtu%  ben  man 
.baburdj  Dermeibet,  baß  man  nidjt  oljne  große  9tot  Don  bem  einen  gu  bem 
anbem  überfprmgt.  Sßeun  oiete  ©efpanne  unb  Arbeiter  anjuftetten  finb,  ift 
«in  gewtffer  Saft,  nai)  welkem  bas  ganje  (Sefdjäft  betrieben  wirb,  Don  großer 
©ityigfeit 

angenommen,  es  werbe  mit  8  ©efpannen  (Setreibe  eingefahren.  3ft  ber 
Dorfatyrenbe  ®roßfned)t  ein  tüchtiger  SWenfdj,  Ijat  er  ©ewanbt^eit  beim  Stuflaben 
unb  bei  bem  Vorlegen  ber  <ßferbe,  fo  werben  aöe  übrigen  $ned)te  fid^  bemühen, 
iljm  nadjjufommen,  um  eben  fo  fd§nelt  fertig  ju  fein.  Daju  treibt  bas  jebem 
SRenföen  einwoljnenbe  Grlpgefüljt  il)n  an.  Sßenn  auf  biefe  SSSeife  jebeS  ©e^ 
fparni  tÄgli($  ein  ftuber  me^r  §ereinfc§afft,  als  unter  ber  Sßitmirfung  eines 
weniger  gewanbten  Vorarbeiters,  fo  mad^t  bieS  auf  eine  ffiodje  fd^on  Diel  aus. 

6S  ift  aber  Diel  leichter  für  ben  Dirigenten,  einen  lebhaften  £aft  in  bas 


40  »eftanbtetfe  bes  tanbimrtföaftft$en  bewerbe*. 

©efdjäft  hinein  gu  bringen,  wenn  ade  ober  bodj  bie  meiften  ©efpanne  nt 
gleicher  SRidjtung  befdjäftigt  fuib/  als  roenn  groeierlei  Sirbetten,  namentlich  an 
oerfdjiebenen  Orten  be$  ®ute$  betrieben  »erben. 

Unt  gu  ben  £auptgefd)äften,  ber  ©aat  unb  Srnte,  ade  ©efpanne  ju* 
fammen  galten  gu  fönnen,  muß  man  bafür  forgen,  baß  bie  unertäßltdjen  9le5en* 
fuhren  gn  einer  anberen  3^*  öorgenommen  werben.  ®ie  #erbeifdjaffung  oott 
£otg,  Sifen,  leer  nnb  anberen  ©ebürfniffen  an«  ber  ©tabt,  barf  memafö  gur 
3eit  ber  ©aat  ober  Srnte  als  notmenbig  ftd)  IjerauSftelten.  <£$  ift  beäljatb 
eine  ©rinnerungStafet  angutegen,  anf  meiner  man  anmerft,  baß  biefer  ober 
jener  ©egenftanb  batb  fehlen  ratrb  nnb  gelegentlich  ergöngt  merben  muß.  S5Mrb 
mm  ein  Sagen  gnr  @tabt  ober  anberärooljin  gefd)i<ft,  nm  allerlei  ©irtfdjaftä^ 
bebfirfniffe  gn  Ijolen,  fo  ift  bie  SrinnerungStafet  nad)gufel)en  unb  anguftreid)enr 
ma$  beforgt  merben  fott.  SBBenn  man  bebenft,  baß  ein  SBiergefpann  täglid> 
5  bis  6  SDtarf  foftet,  fo  roirb  bie  SBidjtigfeit  einer  folgen  SDiaßreget  einteudjtetu 

©ei  ber  Slnorbnung  ber  (Sefdjäfte  muß  ber  Dirigent  ftet$  ba$  täglidje 
unb  ba«  iäljrltdje  SlrbeitSbebürfniS  oor  äugen  Ijaben.  SeneS  ift  oft  fo  bringend 
unb  notmenbig,  baß  ftdj  auf  bie  3ufimfi  gar  feine  föücfftdjt  nehmen  lägt- 
aber  ein  benlenber  Sanbroirt  muß  roenigftenä  in  ben  allgemeinen  Umriffeit 
feinen  Arbeitsplan  für  eine  längere  3^  entmerfen  unb  ftets  überlegen,  ob  er 
nidfjt  burdj  SSerbinbung  groeier  arbeiten  beibe  rooljtfeiter  ftdj  öerfdjaffen  famu 
£)ie$  gilt  Ijauptfädjlidj  oon  roetten  ffuljren.  Äann  man  e$  fo  einritzten,  ba§ 
Srgeugniffe  ber  ©irtfdjaft  fortgefdjafft  unb  ©ebürfniffe  berfelben,  roie  £olg, 
Baumaterialien  :c,  gurüdgebra^t  merben,  fo  mirb  oiel  Arbeit  erfrort.  Über, 
mäßige  unb  ju  anljattenbe  Sfoftrengungen  be«  ^ugoie^eö  muß  man  gu  uer* 
meiben  fudjen;  bie  Sßadjteite  berfelben  ftnb  faft  immer  bebeutenber  als  bie  93or* 
teile,  meiere  man  Dieüeidjt  bur<$  ben  ftärlem  ©ebraudj  be$  ©eftmnneä  ergiett- 
ffiö  giebt  einen  geroiffen  3uftanb  be$  &ugoit§M,  ben  man  rotrtfdjafttidj  nennt 
unb  melden  man  aufregt  erhalten  muß,  fei  es  burdj  ©djonung  in  ber  Sirbett 
ober  burdj  3tt^aÖc  öon  Butter,  derjenige  Sßirt,  ber  fein  ©efoann  ftets  fo 
Ijält,  baß  oft  emgelne  3u9^ere  W  Arbeit  unfähig  ftnb,  oerfäljrt  gang  unridjtig. 
6$  fann  aüerbingS  audj  tljättgen  Sßirten  paffieren,  baß  gu  geroiffen  3eten, 
roo  bie  Witterung  bie  Sirbett  erfdjroert  unb  gugteidj  nachteilig  auf  bie  Grrnätyrung. 
ber  £iere  einwirft,  biefe  lefctem  periobenroeife  unter  ben  guten  JBeljarrttngSftanb 
lommen.  (Siebt  ftdj  bie«  aber  beutlid)  gu  erlernten,  fo  muß  fofort  ein  anberefc 
©erfahren  eingefdjtagen  merben.  SJBtrb  biefe  SSorftdjt  nidjt  beobadjtet,  fo  fann 
e$  ftc^  leicht  ereignen,  baß  eine  förmliche  @todung  ber  Arbeit  eintritt,  betut 
abgetriebene«  3U9^  täßt  ftd^  nur  fc^r  fdjroierig  roieber  in  ben  rotrtf^aftlic^ett 
3uftanb  bringen. 

S«  fann  felbft  in  gutgeleiteten  3Birtfd)aften  ber  fjatt  eintreten,  baß  infolge 
ungünftiger  Witterung,  burdj  Unfälle  mit  beut  3uflD*e^  *c-  Wc  tegetmäßige 
Crbnung  ocrrücft  mirb,   in   roetdjer   gemiffe  ®ef(^äfte   öorgenommen   merben 


«riete- Äräfte.  41 

foflten.  9tamentltd&  fann  e$  dou  ben  nadjteiligften  folgen  fein,  roentt  bie  2fa$* 
faat  ju  einer  unjwffenben  £eit,  b.  f).  gu  fpät  ftattftnbet  @$  giefat  m  jeber 
©egenb  eine  mittlere  3eit  ber  äusfaat,  bie  man  bei  SJermeibung  roefentlidjer 
Sfcad&teile  einhalten  muß. 

erfahrenen  ©efdjäftsteuten  gegenüber  braudfjt  man  rooljt  nic^t  erft  an  bie 
©djroierigfeiien  ja  erinnern,  roetäje  fid)  ber  SSerme^rung  ber  ©efpanne  ent* 
gegen  ftellen,  menn  e$  barauf  anfommt,  oerfäumte  arbeiten  rafd)  nad)gul)olen. 
9Ran  fudjt  bann  fo  gut  roie  möglidj  fidfj  gu  bereifen  nnb  idj  rate  in  folgern 
5aüe  lieber  bie  ©eacferungSarbeiten  burdj  SBegtaffen  einer  §a!)re  gu  oerminbero 
nnb  bie  redfjte  ©aaigeit  einhalten,  als  festere  gu  oerfdjieben.  SBer  feine  Scfer 
in  ber  Siegel  gnt  bearbeitet,  ber  fann  fdfjon  einmal  ein*  nnb  jroeifcß&rig  ftatt 
jtoei*  unb  breifäljrig  befteüen,  oljne  großen  SluSfall  in  ber  ßrnte  gu  erleiben. 
äuclj  fann  man  in  foldjen  SäUen  ber  öebrängni«  burdj  8lnroenbung  ber  Stftir* 
patoren,  Ärfimmer  nnb  ©aatyflüge  einen  günftigen  ©rfolg  ergielen. 

Sßenn  bnr$  Slnroenbung  ber  genannten  Hilfsmittel  bie  Sfosfaat  nodfj  gur 
regten  3eit  gelungen  ift,  fo  fann  audfj  balb  ber  regelmäßige  ©ang  ber  2lr* 
beiten  roieber  eingehalten  »erben,  roätyrenb  eine  SSerfpätnng  ber  ©aat  anf  bie 
Bearbeitung  beS  2WerS  oft  längere  3^t  woc§  ftörenb  einwirft. 

Über  Hie  ©eliöttblmtg  Der  Arbeiter* 

©bgleidj  es  bem  fianbroirt  oft  leidet  erfdjeint,  mit  Arbeitern  unb  ©efinbe 
ju  üerfeljren  unb  alte  roefentlidfjen  Qtoedt  beS  ©eroerbebetriebeS  gu  erreidjen, 
fo  utuß  man  bei  näherer  ^Betrachtung  bodfj  gugeben,  baß  in  ber  Xtyat  uiel  <Sr* 
faljruug  bagn  gehört,  um  mit  ben  Arbeitern  ol)ne  25erbrießlid)feiten  fertig  gu 
©erben;  mand^e,  fetbft  braoe  unb  rool)lroot(enbe  2ftenfdfjen  oerfetylen  in  biefer 
f>tujtdjt  burdjaus  ben  redeten  SBeg. 

Wie  <ßerfonen,  roeldfje  iljre  Sugenbgeit  großenteils  in  ©tobten  unb  in  ge* 
bübeten  fireifen  Deriebt  Ijaben,  finb  meljr  ober  weniger  geneigt,  ben  gemeinen 
Arbeiter  für  bumm  gu  galten,  ©te  glauben,  baß  ber  Arbeiter,  roeil  er  bie 
©egenftänbe  nidjt  fennt,  welche  bie  fogenannten  ©ebilbeten  befd&äftigen,  auf 
einer  fe^r  niebrigen  ©tufe  ftelje,  unb  laffen  il)m  baS  beutlid)  merfen.  ©ering* 
fdjafcung  ieber  2lrt  »erbittert,  aber  in  bem  l)ier  ermähnten  galle  gang  befonberS, 
roeil  fte  auf  einem  großen  Srrtume  beruht.  Der  gemeine  Sanbmann  weiß 
atterbings  nic^td  öon  bem  treiben  ber  ©täbter,  aber  umfomeljr  ift  er  mit  ben 
©egenftfinben  feiner  Umgebungen  unb  JBefdfjäftigungen  befannt  unb  überfielt 
barin  oft  feine  SSorgefe^ten,  wenn  beren  ©inne  nidfjt  burdj  langjährige  Übung 
flefdjärft  finb.  g$  fann  natürlidj  fem  gute«  garoemeljmen  groifdjen  Seuten  ent* 
fteljen,  meiere  fid^  gegenfehig  für  bumm  galten,  Sine  eroige  SBa^eit  ift,  baß 
nur  berjenige  geliebt  unb  geartet  roirb,  ber  in  SBirflidfjfeit  lieben«*  unb  adijtungS* 
roftrbig  ift.    35er  SBorfteljer  einer  ©utsroirtfdjaft,  ber  ftd)  in  feinen  §anblungen 


42  SBeftcmbtetfe  beö  fonbimrtfdjafttidjen  ©ewerbes. 

äfö  ein  ein*  unb  umftc^töootter  2Äenfdj  bemeift,  unb  in  feinem  ^Betragen  gegen 
bie  Untergebenen  ben  liebreichen  ©ruft  eine«  gebttbeten,  woljlwoßenben  ®emttt$ 
DorDerrfdfjen  lägt,  ber  bebarf  leiner  anbern  Sihtfte,  um  [eine  Arbeiter  gu  leiten 
nnb  feinen  9tnorbnungen  ©etyorfam  gu  oerfdfjaffen.  3<ij  wenigften«  Ijabe  nodj 
feine  SÄenfdfjen  biefe«  ©taube«  fennen  gelernt,  bie  ben  anertamtt  guten  ©gen* 
fd&aften  t^rer  33orgefefcten  nid)t  Sichtung  gewibmet  Ijätten.  Die  SRegel,  roeW>e 
Ijterau«  folgt,  Ijeijft  atfo:  beftrebe  biij  in  Sinftdjt  unb  9ied&ttl)un  ber  33olk 
lommenfte  gu  fein,  fo  wirb  man  bidfj  willig  audj  at«  ben  ßrften  unb  93or* 
neljmften  anerlennen. 

3<$  gebe  inbeffen  gu,  bag  eine  gewiffe  Senntni«  ber  Oewotynljeiten,  ©ittra 
unb  felbft  be«  ßljaralter«  ber  Sanbteute  bagu  gehört,  um  fte  gu  oerfteljen  unb 
oon  iljnen  erfatmt  gu  werben,  unb  baf  biefe  Senntni«  nur  burdj  Umgang  mit 
if)nen  erworben  werben  fann;  biejenigen,  meiere  biefelbe  ftdj  nidjt  angeeignet 
l)aben,  finben  atlerbing«  oft  nieijt  ben  bereitwilligen  ©eljorfam,  ben  fie  moljt 
erwarten  tonnten.  @«  mögen  be«ljalb  einige  Sfabeutungen  barüber  folgen,  wie 
man  ftdfj  in  bem  33erfel)r  mit  bem  ©eftnbe  unb  ben  Arbeitern  gu  betragen  Ijat, 
um  fidj  Sldfjtung  gu  oerfäaffen. 

SKan  oermeibe  lange  unb  umftänbltdje  2btweifungetu  Äurg,  beftimmt  unb 
roljig  erteile  man  feine  ©efeljle  unb  werbe  nidjt  ungebutbig,  wenn  man  nidjt 
gletd)  oerftanben  wirb,  fonbern  man  öerfudfje  e«  mit  anbern  SBorten,  nötigen* 
faü«  burdfj  Sünweifung  an  Ort  unb  ©teile,  ftdj  beuttidf)  gu  machen. 

2Ban  enthalte  fidfj  be«  öielen  ©cfjetten«  ober  gar  antreiben«  gur  Sirbett. 
(Sin  ernfte«  ©ort  gur  regten  3eit  mö9c  *>en  Srägeu  anregen  unb  ben  9tadj* 
iäffigen  aufmerffamer  matten.  £ilft  e«  nieijt,  fo  ftrafe  man  bur<$  ßntlaffung 
au«  bem  ©ienft  ober  au«  ber  arbeit.  Stber  ein  immerwäljrenbe«  antreiben 
wirb  bem  Arbeiter  unerträglich,  madjt  iljn  l)al«ftarrig  unb  oerfeljlt  mitl)in  gang 
feinen  &rotd. 

9Kan  rüge  ntdfjt  |ebe«  Keine  23erfel)en  ftreng,  wenn  foldje«  nidfjt  oon  böfem 
SBiüen  geugt,  fonbern  laffe  bie  Arbeiter  lieber  in  bem  ©tauben,  bafc  man  e« 
nidjt  bemerft  fjabe;  aber  gegen  abjidfjtlicije  ga^rtäjfigfeit  ober  SWutmillen,  fowie 
gegen  2fttj$aublung  be«  SSielje«,  trete  man  audj  mit  gehörigem  Srnft  unb 
Sftadjbrucf  auf.  3dj  wiberrate  bei  erwadjfenen  2)ienf<$en  förperfidje  3ü<$& 
gungen  burdjau«,  empfehle  bagegen  bie  (Entfernung  berjenigen  Dienftboten, 
welche  eine  fold&e  oerbient  ljaben.  9iur  bei  2ßij$anbtungen  be«  33ielje«  mad&e 
t<$  eine  3lu«nal)me.  öm  roljer  wütenber  Sßenfd),  ber  unbarm^ergig  auf  ein 
gefeffette«  Xier  lo«fd^lägt,  ift  nidfjt  gut  auf  anbere  SBeife  oon  feiner  Sßiffetljat 
gu  übergeugen,  al«  baf?  man  mit  il)m  tljue,  wa«  er  bem  unfdjulbigen  SJielj  ge* 
tljan.  allein  man  bleibe  hierbei,  wie  bei  allen  Stynbungen,  rul)ig  unb  be« 
fonnen,  bamit  man  nidjt  felbft  in  ben  fteljfer  be«  Übeltäter«  oerfalle. 

SBenn  man  bebenlt,  wie  ber  gemeine  Arbeiter  gewöDnßdj  feine  Äinber  er* 
gietjt,  fo  begreift  man  woljl,  wo^er  e«  fommt,  ba§  ein  erbofter  ©übe  einen 


Arbeitskräfte.  43 

©djfen  ober  cm  $ferb  eine  äJiertelfiunbe  lang  wtunterbrod&en  fdjfagen  larat. 
©eine  3Äutter  Ijat  e$  mit  il)m,  oft  gang  olpie  Urfadfje,  mdjt  beffer  gemalt. 
SBir  muffen  aber,  foü  eine  Generation  entftetyen,  bei  ber  biefe  Stobrftdje  tierifd^er 
SRoIjeit  feltener  oorfommen,  mit  gutem  öeifpiete  oorangeljen,  unb  bürfen  nic^t, 
roie  manchmal  gefd^ie^t,  beflagen,  baß  bie  ©efefcgebung  förperttc^e  3üdfjtigungen 
Don  feiten  be$  Dienftljerra  nur  mit  großer  ©infdjränfung  geftattet. 

2ftan  beftrebe  fidj  immer,  geregt  gu  fein.  Sßitt  man  ba$  SSertrauen  ber 
Arbeiter  erroerben,  fo  oermeibe  man  es,  eingelne  gu  beüorgugen.  Smmerfyin 
möge  man  e«  bem  SJerftänbigen,  Seifigen  unb  Ireuen  merfen  foffen,  baß 
man  feinen  SBert.  erfennt,  ba«  ift  billig  unb  nottoenbig,  aber  man  ergebe  ben 
einen  nidfjt,  um  ben  anbem  Ijerabgufefcen.  SBenn  man  einen  ^e^Ienben  beffem 
miß,  fo  muß  man  aufmerffamer  auf  ba$  fein,  roa*  er  redjt  tl)ut,  ate  auf  ba$, 
roorin  er  nodf)  feljü,  fonft  benimmt  man  ü)m  ben  3Wut,  ftd(j  gu  beffem.  Sf&d)tö 
ift  oerberblidfjer,  als  menn  ber  SJorfte^er  oon  Arbeitern  ftd&  fogenannte  Sieb* 
finge  ausrollt,  mit  benen  er  afle«  bef^rlc^t  unb  gegen  bie  er  fidj  über  bie 
geljter  iljrer  SWttarbeiter  ausläßt.  3ene  mißbraudfjen  eine  fold)e  93ertrautid)feit 
feljr  leidet,  unb  ein  $err,  ber  nid)t  felbft  fteljt,  l)ört  unb  urteilt,  toenigftens 
jiad)  ber  SQtanung  feiner  Untergebenen,  muß  notmenbtg  in  beren  Stdfjtung 
verlieren. 

©egügttd)  ber  Slbto^nung  unb  ©Reifung  ber  SKrbetor  richte  man  ftdj  nadj 
bem  ^erfommen  unb  nacij  ben  ®ebräud)en  ber  ©egenb,  in  roetdfjer  man  lebt. 
$>er  gemeine  Sflann  Hebt  an  getroffen  ©erooljnljeiten,  bie  iljm  oon  Sugenb  auf 
lieb  geworben  ftnb.  2Äan  lann  i^n  ungufrieben  matten,  roenn  man  biefe  ®e* 
moljnljeiten  unbeachtet  läßt,  felbft  in  ber  beften  2lbftd)t,  feinen  3uftanb  ju  oer* 
beffern.  Söenn  j.  33.  ba$  £erfommen  oerfangt,  an  getroffen  Jagen  ©auerfoljl 
fo^en  gu  laffen,  fo  richte  man  ft<$  banadj,  roenigftenä  fo  lange,  bte  man  bie 
Sßünfdje  ber  Seute  genau  lennen  gelernt  Ijat. 

9Kit  6r^ö()ung  be*  S£ageloIjne$  unb  be$  G&efinbefoljneS  fei  man  oorftdjtig. 
SnSbefonbere  mögen  junge  8eute  mit  rool)fo)ottenbem  #ergen,  bie  fo  gern  alle 
ÜKenfdjen  um  jxd)  tyx  begtüdfen  möchten,  biefe  Scljre  beljergigen.  £)a$  lanb* 
roirtfdjaftlidje  ©eroerbe  geroäfjrt  infolge  be$  2Jttßöerl)ältniffe«  gtmfdjen  ben 
SWarftpreifen  unb  <ßrobuftion8foften,  ol)nebie$*)  jefet  nur  einen  geringen  Über* 
fdjuß,  unb  oft  ift  ein  fotdjer  überhaupt  nur  gu  erlangen,  wenn  man  bie  3tu$* 
gaben  eingufdjränfen  öerfteljt.  9hm  madfjt  aber  nirf)t$  bie  Arbeiter  fo  leidet 
ungufrieben,  ate  #erabfefcung  be$  8oI)ne$.  ÜDe^alb  fei  man  äußerft  oorfidjttg 
mit  ber  (Stfjöfymg  ber  einmal  üblichen  Soljnfäfce.  ftinbet  man  bei  näherer 
Prüfung  fte  nrirflidj  gu  niebrig,  fo  Ijetfe  man  lieber  auf  anbere  SBeife,  als  baß 
man  eine  <Srf>öl)ung  oornimmt.    SlWan  oerfaufe  ben  Arbeitern  i^re  öebürfniffe 


*)  3efct  bei  btefer  neuefien  Auflage  (9.  aufläge,  1861),  ftabet  atterbingö  ber  umgefeljrte 
Soll  ftatt;  t$  fdpen  ober  jwedmäßig,  beß  3ufammen§ongeö  wegen  biefe  Stelle  fielen  ju  laffen. 


44  $effcmbteUe  bes  lonbmirtf^aftti^en  <£eroerbes. 

ju  einem  ermäßigten  greife  ober  gebe  ityneu  einen  periobifd)  l)öljeren  SJerbienft 
burd)  vorteilhafte  33erbmgearbeiten,  bamit  man  imftanbe  bleibt,  allen  Untere 
gebenen  geredet  ju  werben,  diejenigen  Unternehmer,  meiere  bamit  anfangen, 
bie  ausgaben  in  ü)rem  ©efdjäft  ju  oermeljren,  beoor  fte  beurteilen  tonnen,  ob 
fie  audj  Ijöljere  einnahmen  erlangen  werben,  lommen  leicht  in  bie  SBerlegetu 
l)ett,  baß  fie  ni<$t  einmal  bie  früher  üblichen  SfoSgaben  beftreiten  fönnen  unb 
bann  finb  bie  Arbeiter  oiet  fdjtedjter  baran,  als  wenn  iljnen  nur  baäienige 
weiter  oerabreidjt  worben  wäre,  worauf  iljre  ganje  DäuStidje  ©nridjtung  be* 
grünbet  mar. 

©egen  aüe,  franfe  unb  plftofe  Arbeiter  fei  man  gütig,  felbft  ofrte  auf 
SJerbienft  unb  Sßürbigfeit  befonbere  föüdfidjt  ju  nehmen.  2Jton  oermeibe  es 
aber,  iljnen  förmig  ©efc^enfe  ju  madjen,  fonbem  forge  bafür,  baß  fie  tyren 
Umftänben  angemeffen  befdjäftigt  roerben.  SS  oerfteljt  ftd)  oon  fetbft,  baß  Ijier* 
bei  immer  mel)r  begabt  wirb,  afe  bie  arbeit  foldjer  $ülf$bebürftigen  wert 
ift,  aber  barauf  fommt  es  nid)t  an,  fonbem  barauf,  ben  Ungtüdtidjen  ben 
Xroft  ju  laffen,  baß  fte  niemanb  jur  Saft  fallen;  bamit  wirb  auü)  bem 
SlrbeitSfdjeuen  bie  Gelegenheit  entjogen,  auf  Unterftüfcung  Slnfprud}  ju  machen. 
@$  ift  eine  graufame  £ärte  Dieter  ®ut$bejtfcer,  bieienigen  Arbeiter  gu  entfernenf 
weldje  wegen  ljerannal)enben  2tlter$  weniger  brauchbar  jur  arbeit  finb.  Sßo 
follen  SSertrauen,  2lnl)änglid}feit,  gleiß  unb  £reue  Ijerfommen,  wenn  oon  fetten 
ber  Ferren  nidjtä  gefd)iel)t,  um  biefe  fdjönen  Xugenben  immer  meljr  in  bie 
menfölidje  Gefellfdjaft  einjufüljren?    ©erbet  beffer,  fo  wirb'«  beffer. 


6.  $a*  jur  Keruertattg  fee*  Stromes  ttttfe  #ette*  ttttft  jttr 
Sfittgerersettgmtg  erforfterlidje  Httfetoieli* 

ß$  giebt  jwet  Säße,  in  benen  ber  2l<ferbau  feinen  anbern  $med  I)at,  als 
möglidjft  Diel  (betreibe  unb  bamit  ben  erreichbar  l)öd)ften  Ertrag  ju  erjielen. 
Der  eine  finbet  fidj  auf  ©utero  in  ber  9iälje  großer  ©täbte,  wo  Gelegenheit  jum 
Sbtfauf  oon  Dünger  ift,  wo  man  alfo  auf  grjeugung  beSfetben  feine  töüdfidjt 
ju  nehmen  brauet.  Der  jweite  ftatl  ift  überall  oorljanben,  wo  ber  2Werbau 
erft  fuf)  ausbreiten  anfängt,  wo  bie  äusbeljnung  berjenigen  Grunbftüde,  bie 
aufgebrodfjen  finb,  gegen  bie,  weldje  ate  Sßeibe  ober  SBiefen  liegen,  eine  feljr 
geringe  ift.  3m  festeren  Saite  muß  jwar  audj  fdjon  Sfafeoiel)  oorljanben  fein, 
um  einen  Ertrag  oon  ben  unbeaderten  ©runbftücfen  ju  gewinnen,  aber  bie 
3al)t  be$  SBieljeS  ift  eine  oerljältniSmäßig  flehte,  unb  e$  läßt  ft$  bei  auäge* 
behüten  ffieibeflädjen  unb  abmedjfetnbem  Umbruch  berfelben  feljr  lange  SWerbau 
betreiben,  wenn  audj  ber  Düngererjeugung  feine  große  äfofmerffamfeit  ge* 
wibmet  wirb. 

Der  Dünger  wirb  aber  ein  feljr  wichtiger  ©egenftanb,  wenn  alle  ober 


Sfatfetuelj.  45 

bod}  bic  meiften  ©runbftfidfe  unter  bcm  Pfluge  jidj  befinben.  Datin  muß  ein 
ß*™ffpfl  Sjfoffififtm«  tini^  Dünger  erzeugt  werben,  um  tofotenben  ätäerbmTbe* 
Reiben  pi  fflmien.  SKMe  biefl  unter  ben  Perfdriebenen  Umf täuben,  je  nadj  ber 
&orf>anbenen  tJetbeinteüung  unb  Studjtfolge  ju  bewirten  ift,  wirb  an  ben  be* 
treffenben  ©tetten  m  biefem  Sönty  näljer  erörtert  werben.*)     "SoJ*.  S,  -*%£ 

Das  ju  einem  Sanbgute  gehörige  Shifcmel)  ift  entweber  fteljenb,  wie 
©djafe,  bie  jum  3we<f  ber  SBotterjeugung,  unb  Äülje,  bie  wegen  ber  ÜJfttd)* 
erjeugung  gehalten  werben  —  ober  es  ift  mec^felnb,  roie  baS  SWaftüiel). 

3n  beiben  Säuen  muß  bei  uns  in  Deutfdjlanb  ber  Unternehmer  einer 
?anbwirtfdjaft  für  bie  Sfaf Raffung  beS  9hx$Diel)eS  fefbft  ©orge  tragen,  ba  es 
gu  ben  feltenen  ausnahmen  gehört,  baß  ber  ©efifcer  beS  93iel)e$  unb  ber  Snljaber 
beS  ©runbftücfeS  Derföiebene  ^ßerfonen  finb. 

Die  Srjeugung  beS  erforbertidjen  Düngers  ift  §auptjwed  ber  9iufcoiel)* 
Haltung,  unb  baran  f djließt  ftdj  unmittelbar  an  bie  Serwertung  beS  ©trofjeS, 
£eueS,  ber  2Beibe  unb  anberen  33tel)futterS. 

Der  Dünger  roirb  woljtfeit  erjeugt  unb  bas  bem  92u^Die^  oerabreidjte 
gutter  ju  einem  leiblichen  greife  tterwertet,  roenn  baS  SBiel)  im  redeten  S3er* 
IjätatiS  unb  in  geeigneter  Sefdjaffenljeit  oorfjanben  ift. 

SBirb  ju  iriel  9hifebiel)  genauen,  muß  es  atfo  fümmerlidfj  ernährt  werben, 
ober  muß  ein  befonberer  äfofwanb  für  £erbeifd)affung  folgen  Cutters  gemadjt 
werben,  welkes  wenigftenS  bebtngungsweife  üerläuflidj  ift,  wie  ©etreibe, 
Sßurjetgeraädjfe,  Dßudjen  unb  £eu,  fo  bejahten  bie  tierifdjen  Srjeugniffe, 
üßitöj,  Sutter,  ftfeifdj,  SBofle  u.  f.  w.  bas  gutter  ntdjt.  3ft  ju  wenig  9fa% 
trie^  oorljanben,  fo  Können  SBeibe  unb  ©trol)  nidjt  gehörig  oerwertet  unb  jur 
Düngererjeugung  benufct  werben. 

Der  Vorteil  ber  SRufcöieljljaltung  geljt  femer  großenteils  oertoren,  wenn 
eine  unpaffenbe  ®attung  ober  eine  fdjtedjte  JRaffe  oorljanben  ift.  SBerben  auf 
bürrem  39oben  Äülje  unb  auf  fumpfigem  ©djafe  gehalten,  ober  Derfüttert  man 
baS  fdjönfte  Jpeu  an  ©djafe  mit  grober  SBoüe,  unb  Ijält  bort  gettoielj,  wo  bie 
SDütö)  ju  guten  greifen  oerfäufßdj  ift,  fo  wirb  ber  mögßdje  SSorteil  ber  •Jhifc* 
ütetjljaüung  mefentßd}  oernunbert. 

Die  öfonomifd)e  Umwanbtung  beS  ©troljeS  unb  ber  übrigen  8tbgänge 
twm  bem  ©etreibebau  in  guten  Dünger,  fowie  bie  jwedmaßige  öenufcung  ber 
SBJeibe  finb  bie  beiben  ©efdjtspunfte,  wetdje  bie  3aljl  beS  ju  Ijaftenben  5Ru^ 


*)  S>ie  fötoanfenben  unb  uriberjlrcitenben  2bt|tdjten  über  bie  $ölje  unb  2><roer  ber 
SHrbtng  bon  (Öuano,  ©jüifafyeter,  £uo$enme§t  u.  f.  u>.  als  ©rfafcinittel  für  ©taflbünger  6e* 
frraraten  midj,  toon  meiner  burdj  langjährige  (Srfaljrung  begrünbeten  2btf$ammgs»eife  nidjt 
abjugeljen.    2>.  ©. 

Über  bie  gegenwärtige  ©ebeutnng  ber  genannten  unb  anberer  im  ©anbei  öorfommen* 
ben  Düngemittel  für  ben  tanbttirtfd&aftlidjen  betrieb,  »erben  fpäter  folgenbe  3ufd^e  nähere 
Sbtffanft  geben.    (W.) 


46  ©eftanbteile  be*  fonbTOirtfd&aftliccjen  <Sen>erbe*. 

trieljeS  beftimmen.  SSon  ber  äßeibe  ift  iti  bcr  SReget  oljne  -iftufcüiä)  gor  lern 
Srtrag  ju  erlangen,  imb  bas  ©trolj  barf  oon  bem  ©runbftüd  työdjftenS  nnr 
bann  entfernt  werben,  roemt  ©etegenfyeit  jum  ©üngeranfauf  öorljanben  ift 
§at  man  bei  einer  SirtfdjaftSeinridjtung  hierauf  bie  nötige  SRttdftdjt  genommen,, 
fo  wirb  bnrd)  ba$  üftufcöiel)  ba$  beffer  näljrenbe  ftutter,  nämtidj  Jpeu  ober 
grün  oorgelegte*  ®ra$,  ober  baäjenige,  roa8  es  auf  ber  SBSribe  frißt,  femer 
Sßurjel*  unb  Änottengeroädjfe,  ©djtämpe,  Sireber,  allenfalls  (Setreibe  (roeldjeS 
alles  idj  in  biefer  ©djrift,  im  ©egenfafe  jum  naljrungsärmeren  @trol),  Sraft* 
fuiter  nennen  roerbe)  ju  einem  mäßigen  greife  oerfilbcrt,  unb  es  wirb  ber  3in$ 
beS  in  ber  9htfcbiel)i)altung  ftedenben  Kapitals  öergfltet,  o^ne  baß  man  nötig 
Ijätte,  bem  ÜDünger  fonft  etroaS  außer  bem  ©trol)  anjuredjnen.  STber  auf  eine 
eigentliche  SJieljnufcung,  b.  Ij.  auf  einen  Überfluß,  ber  burd)  ben  SBert 
ber  tierifdjen  Srjeugniffe  nod)  außer  einer  mäßigen  Vergütung  beS 
ffraftfutterS  unb  beS  SapitalginfeS  erfolgt,  ift  uuter  geroöljnlidjen  35er* 
Ijältniffen  nidjt  ju  rennen.*)  gerne  (Schäfereien  Ijaben  Neroon  freifid)  ju 
3eiten  eine  ausnähme  gemalt,  foroie  biejenigen  Äü^erriroirtfdjaften,  au«  benen 
9ttüdjüerfauf  ju  Ijoljen  greifen  möglidj  ift.  Slöein  biefe  SfaSnaljmen  Können 
Jjier  nirf)t  berüdfidjtigt  werben. 

3u  weitem  93erl)ältnis  bas  fiajrital,  roeltifjeS  gur  äfafdjaffung  beS  Wufy 
Dieses  erforberlid)  ift,  ju  ber  Slädje  beS  ®uteS  ftefyen  muß,  läßt  jidj  nid)t  be* 
ftimmt  angeben,  weil  JBobengüte,  ftelbeinteilung,  fjrudjtfolge  unb  anbere  Um* 
ftänbe  hierauf  Dielfad}  oeränbernb  einroirfen. 


7*  Kertttfgeit* 

Um  bie  laufenben  ausgaben  bis  ju  ber  3eit  }u  beftreiten,  roo  man  auf 
©mtatymen  jtdjer  rennen  !ann,  ift  oor  allen  fingen  ein  (Selboorrat  erforberlid). 


*)  $>te  betrödjtltd)  erljöljten  SDfcarttpreife  für  faft  alle  au*  ber  Sttefaudjt  unb  ©ie!$altung 
ersielten  Sßrobufte,  foroie  bie  gortföritte,  meiere  fett  retctyicfj  20  Safjren  auf  bem  (Gebiete  be* 
lanbrotrtföaftlidjen  gütterungsroefen*  gemalt  roorben  ftnb,  fjaben  bewirft,  baß  man  jefct  roett 
grögere  Waffen  Don  fogenanntem  Kraftfutter  vorteilhaft  berroenben  tatm,  als  bie*  in  früheren 
3etten  mögtidj  roar.  3>er  Sanbroirt  föcut  ft$  nid)t  me^r  für  öflud&en,  Äleten  ,  ©iertreber, 
SD^alglehne  unb  anbere  täuflt$  ju  tyabenbe  Futtermittel  oft  tuet  (Selb  ausjugeben;  er  roeig,  bag 
biefe  Auslagen  meift  rei$U$  fi$  bejaht  matten,  nic^t  allein  burdj  ben  Ijofjen  9fcaljrung«roertr 
ben  berartige  Futtermittel  an  ftdj  fjaben,  fonbern  namentlich  au$  babur$,  bag  fte  bei  richtiger 
SBenocnbung  eine  roett  beffere  unb  Vorteilhaftere  Sluenufeung  be*  gefamtenr  in  ber  Sßrrtfdjaft 
borl^anbenen  mtb  felbfter^eugten  guttcrö  ermSglic^en.  (Sr  raetg  außerbem,  baß  unter  bem  (Sin* 
fwf)  folc^er  fongentrierter  Futtermittel  ein  fe^r  fräftiger  @tattmtft  probujirt  mtrbr  melier  reic^ 
iß  an  ben  in  lanbtüirtf^aftli^er  $injtdjt  gang  befonber*  wertvollen  $flan}ennS^rftoffenr  unb 
bog  alfo  mit  bem  ttnfauf  unb  ber  ©erfüttenmg  ber  ernannten  Stoffe  neben  ber  bireften  33er- 
me§rung  ber  üerfauffi^en  tierifc^en  ^robutte  ein  toetterer  boppelter  Vorteil  erhielt  toirb:  beffere 
Stu*nu^ung  be*  Qefamtfutter*  unb  bie  (Seminnung  reiflicherer  (Erträge  t>on  gelb  unb  Söicfe.  (W.) 


©ermögeru  47 

©o  bie  $ofbienfte  aufgehoben  finb  unb  alle  arbeiten  mit  ©etb  begaljlt 
werben  muffen,  ifl  allein  ljiergu  eine  bebeutenbc  Summe  nötig,  ätöer  nod) 
ljö&ere  Änfprüdje  werben  gemalt,  um  ba«  jur  Srnaljrung  öon  SWenfdjen  unb 
©efpannoiefj  nötige  ©etreibe,  fowie  anbete  5ftaf|rung«*  unb  Futtermittel  Ijerbei* 
gufäaffen,  ©eräte  au«beffern  gu  laffen,  abgaben  $u  galjten  :c.  Der  9lnfang«* 
Xermin  ber  ©irtfdjaft«fül)rung  ift  öon  großem  ©nfluß  auf  bie  $öl)e  be«  in 
Siebe  fte^enben  Äapital«.  3ft  btefer  Termin  gu  Soljanni«,  fo  ift  bie  6rnte 
nalje  unb  man  fann  einige  SJebürfmffe  fdjon  nadj  2  bi«  3  SKonaten  au«  ber 
Sßtttfdjaft  felbft  entnehmen.  ÜDa  aber  bie  ffiinterfaat  Diel  ©etreibe  oerlangt 
unb  man  oor  ©eiljnacfjten  feiten  meljr  ©etreibe  au«brefdjen  lann,  al«  ba* 
eigene  öebürfni«  erljeifät:  fo  ift  in  reinen  ©etreibewirtfcijaften  auf  eine  ©elb* 
entnähme  im  crften  falben  Saljre  nid)t  gu  rennen;  biefe«  ift  nur  ber  galt, 
wenn  Ölfaat  gebaut  wirb,  weldje  balb  nad)  ber  Srnte  gu  öerfanfen  ift. 

2Bo  Sier  unb  ^Branntwein  fabrigiert  wirb,  ba  finb  freiltd)  bie  einnahmen 
öon  bem  Serlauf  fot^er  ©etränfe  in  ben  Smtemonaten  oft  bebeutenb,  allein 
ber  Überneljmer  ber  Sßirtftfyaft  Ijat  bann  audj  für  üftalg,  Jpopfen  unb  ©etreibe 
ein  um  f o  größere«  Äapital  anlegen  muffen. 

3n  |ebem  fjaüe  Jjat  ber  Sanbroirt  bei  ber  Übernahme  eine«  ®vit&  in 
9fa$nung  gu  nehmen,  baß  er  bie  fömtfid)en  95tfrtfcfjaft«au«gaben,  fowie  bie 
$ad)t  ober  3infen  f6*  *to  Ijalbe«  Saljr  oorrätig  Ijaben  muß,  wenn  er  nidjt 
gletdj  anfangs  in  feinen  Unternehmungen  gelähmt  fein  will. 

5Die«  ift  aber  bei  »eitern  nidjt  gureidjenb,  wenn  ber  3lufgug«termin  ju 
©alpurgi«  ober  ben  lften  9Rai,  gu  SRarien  ober  am  25ften  SWärg,  ober  aud) 
gu  Sidjtmeß  ben  2ten  gebruar  ift.  3n  biefen  gälten  xttx^  ein  weit  größeres 
fiapitat  gum  3ßirtfd)aft«betriebe  öorrätig  fein. 

2Bo  SKaftung  betrieben  wirb,  ober  wo  allerlei  tedjnifdje  ©ewerbe  mit  ber 
fianbwirtfdjaft  oerbunben  finb,  ba  ift  ein  öerfjältni«mäßig  größerer  ©elboorrat 
notig,  um  gur  regten  3eit  bie  ©nfäufe  machen  gu  föraten  unb  niemal«  ge* 
gelingen  gu  fein,  bie  oerfäuflidjen  ©egenftänbe  wegen  bringenben  ©elbbebürf* 
niffe«  gur  Ungeit  lo«fdjlagen  gu  muffen.  <£«  teuftet  ein,  baß  biefe«  3Sorrat«* 
ftapital,  welche«  einige  Seljrer  ber  Sanbwirtfdjaft  oorgug«weife  ©etrieb«=Sapital 
nennen,  notwenbig  oorljanben  fein  muß,  wenn  eine  lanbwirtfdjaftlidje  Untere 
nelpttung  gelingen  foü.  £)ie  frudjtbarften  ©üter,  mit  frönen  ©ebäuben  unb 
einem  guretdjenben  Snoentarium  oerfeljen,  bringen  wenig  ein,  wenn  e«  an 
btefem  beroegenben  STOittel,  bem  nötigen  ®elbe  gebricht,  um  alle  arbeiten  gur 
redeten  3eit  au«fu^ren  gu  laffen.  gel)lt  ba«  ©elb,  fo  wirb  man  burdj  (Sin* 
fdjranftmgen,  bie  oft  gur  Ungeit  unb  am  unrechten  Orte  oorgenommen  werben, 
fid)  Reifen  wollen.  Die  Arbeiter  muffen  auf  tyren  Soljn  warten,  fie  werben 
babnrd)  oerbrießfidj  unb  träge,  bie  befferen  entfernen  fid§  altmäljlidfj  unb  bie 
jurütEbtetbenben  galten  ftd)  butc^  allerlei  Keine  Veruntreuungen  für  bie  fpar* 
fame  ©eja^lung  fdjabto«.     Daburc^   fommt  ba«  ©irtfd^aftöwefen  in   einen 


48  SBeflcmbtctte  bed  fcmbmirtfdjaftKdjen  @en>erbe$. 

fdjtäfrigen  ©ang,  unb  tritt  ungünftige  Sßitterung  ein,  fo  fmb  gro&e  SJertufte 
unöermeibfidj.  Diefe  werben  nodj  baburdj  öermel)rt,  baß  in  folgen  Sßirtfdjaftett 
gebrofdjen  unb  ba$  öerfäufßdje  (betreibe  auf  ben  3Karft  gefaxten  wirb,  ju 
Reiten,  roo  geerntet  ober  gefäet  werben  fottte.  ©er  bringenbe  ©etbmangef 
nötigt  gu  biefem  öerfeljrten  ©erfahren. 

Der  an  ftc^  fdjon  bebeutenbe  3Scrtuft  wirb  nodj  burd)  bie  geringen  greife 
toergröfeert,  bie  ein  Sanbrairt  ofjne  genügenbe«  Betriebs  *  Kapital  für  feine  (Er* 
geugniffe  erhält  35a  er  nidjt  rufjig  bie  günftigfte  &at  be$  SBerfaufS  abwarten 
fann,  fo  muf  er  gleidjgeittg  mit  anberen  getbbebürftigen  SWerbauern  fo$* 
fdjfagen,  unb  er  Ijat  geroöljnßd)  nidjts  meijx  gu  oerfaufen,  wenn  beffere  greife 
eintreten. 

Da  bie  %wte,  benen  ba«  bare  (Selb  fe$ß,  üjren  JBebarf  an  ftäbtifdjeu 
SBaren  auf  Sud)  fjoten  laffen  unb  audj  bie  $anbroerfer  erft  fpät  begaben,  fo 
muffen  fie  jidj  {eben  $reis  gefatten  laffen,  ber  i^nen  notirt  wirb,  <Sie  lönnen 
beim  Smpfang  ber  ffiare  ober  ber  gelieferten  Arbeit  feinen  33ergletdj  berfelben 
mit  bem  geforberten  greife  aufteilen,  toeil  jte  fürdjten  an  bie  JBegafjtang  er* 
hmert  gu  werben.  3l)re  ausgaben  finb  affo  offenbar  größer  ate  bie  fotdjer 
Sßirtfdjafter,  roeldje  mit  ben  erforberfidjen  ©elbmittefa  öerfe^en  finb. 

Sine  oorteifljafte  ©elegenfjeit  gum  9tnfauf  eine«  größeren  S3orrat$  Don 
fotdjen  ©egenftänben,  welche  gur  ©irtfdjaftsfüfjrung  notwenbig  jinb,  fann  ber 
Unbemittelte  niemals  benufeen.  6r  mu%  atte  Dinge  bem  Singefoerfäufer  ab* 
nehmen  unb  biefem  ben  ©eroerbsgenjirat  mit  begaben.  S35a$  ift  alfo  natür* 
fidjer,  als  baß  ade  bietenigen,  roetdje  jtdj  in  eine  über  üjre  Gräfte  l)inau$gel)enbe 
Unternehmung  eingelaffen  fyiben,  notmenbig  gurütf  fommen  muffen? 

©ang  befonber«  jxnb  biefe  ©etradjtungen  für  einen  ©utsbeftfeer  gu  be* 
bergigen,  ber  groar  notbürftig  im  JBejxfe  feine«  ®runbftfi<&  fidj  behaupten  fann, 
aber  unöermögenb  ift,  baS  erforberfidje  ^Betriebskapital  angufdjaffen.  SSSemt 
tiefer  fein  ®\it  einem  oermögenben  einjidjtsootten  ^ßädjter  übergiebt  unb  mit 
fcer  jtdjem  Statte  fld^  begnügt,  fo  ift  er  beffer  baran,  ate  bei  ber  ©etbftroirt* 
fdjaft  @$  fann  rooljl  oorfommen,  baß  ein  $ädjter  in  günftigen  3eto)crljält* 
niffen  ebenfo  Diel  ©erahnt  aus  ber  85ttrtfd)aft  Ijat,  als  ber  Eigentümer  an 
Statte  begießt.  Slber  ber  ©utsljerr  vm%  nidjt  glauben,  baß  er  biefe«  Smfommen 
t>e$  $äd)terS  ftdj  fetbft  würbe  leidjt  öerfdjaffen  fönnen.  Sr  gielje  nadj  oor* 
ftetyenber  ÄuSeinanberfefcung  aöe  eingefaen  £eile  ber  ^ßadjtoirtfdjaft  in  Jöetradjt, 
unb  fei  fo  bittig,  bem  $8djter  für  bie  in  feinem  unjxdjeren  ©efdjäfte  angelegten 
Kapitalien  l)öljere  ^tofat  gugugefteljen;  er  gönne  bem  <ßädjter  einen  Stnteil  beS 
©nfommen«  für  feine  SDWtoirfung,  bann  wirb  er  einfe^en,  ba|  Jeber  er^fift, 
tua$  i^m  gebührt. 

Um  ba«  roirfftdje  35erpftni«,  in  meinem  bie  eingefaen  Jöeftanbteüe  einer 
tanbtDtrtf^aftti^en  Unternehmung  gu  bem  gangen  95ttrtf<$aft3erfotge  fte^en,  fiar 
überfe^en  gu  fönnen,  bagu  bient 


33ud^altung.  49 

Hie  forgfälttge  mtfc  atoetfmäfttg  eittgeric^tete  8it$lj<tttitttg* 

3Kan  fpridfjt  oft  oon  Sanbroirten,  bic  reid^  geroorben  finb,  obgteidfj  fte  ü)re 
gange  3Birtfdfjaft$redjnung  nur  mit  firetbe  an  ber  Xljfir  führten.  Die*  fann 
für  eingetne  Säue  gutreffen,  gleidjroie  audj  einige  ©pefutanten  burd)  Siefertmgen 
im  ftriege  ein  grofeä  Vermögen  fid)  erroorben  l^aben.  Deshalb  aber  wirb  e$ 
bodj  feinem  orbenttidjen  Kaufmann  einfallen,  feinem  ©otyne  ben  9?at  gu  geben, 
jtdj  nad)  einem  ftriege  unb  einem  8ieferung$*$ontrafte  umgufetyen,  fonbem  er 
bringt  tfjn  in  ein  gut  eingerichtete^  ©efdjäft,  roo  er  neben  anberen  gu  ber  £anb* 
(ung  gehörigen  Äenntniffen  oor  allen  Dingen  ba$  ©uralten  lernt. 

9tun  pber  fmb  in  bem  SirtfdjaftSbetrieb  auf  großen  ©fitem  bie  SÖSerte, 
meiere  im  Saufe  eines  3at)re$  umgefefet  roerben,  oft  bebeutenber,  als  bie  in 
einer  §anbtung  umlaufenben  ©elbfummen,  unb  ba$  ©elingen  be$  gangen  ®e* 
fdjäfts  beruht  bar  auf,  bafc  bie  ©etbftfoften  ber  Srgeugniffe  geringer  jinb,  als 
ber  *ßrei$,  gu  roetdjem  fie  oerfauft  werben  muffen.  ßrroägt  man  ferner,  roie 
leicht  bie  ©rgeugungäfoften  einer  Haren  Überfielt  jidfj  entgieljen,  roeit  fie  nur  gum 
ttetnften  £eüe  burdfj  bare«  ®elb,  gum  größten  £ette  aber  burd)  bie  Srgeugniffe 
fetbft  beftritten  ©erben,  unb  baft  oon  ber  erften  Zubereitung  be«  2Wer$  an, 
bie  batjin,  wo  bie  (Sinnaljme  für  bie  erbauten  f^rüd^te  in  bie  Äaffe  be«  8anb* 
rotrteS  fßeft,  oft  eine  3eit  öon  me^r  ate  groei  3a^ren  oergangen  ift,  fo  nrirb 
man  gegen  bie  Sttüfcfidjfeit  einer  lanbroirt^aftlic^en  ©udfjfjaltuug,  roetdje  ben 
3med  Ijat,  bie  oortetfyaften  ©efdjäfte  fennen  gu  lernen,  um  bie  unoorteiüjaften 
meiben  gu  fönnen,  nidjtö  einguroenben  Ijaben. 

2Äan  jiefjt  aber  audj  ein,  baß  bie  JBudjfyaltung  nidjt  allein  in  bem  2Iuf^ 
fdjreiben  oon  ©nnaljme  unb  ausgäbe  befielen  barf.  Da«  Sebürfnte  einer 
oerbefferten  lanbroirtfdjaftfidfien  33ud}l)attung  ift  ISngft  empfunben  roorben,  unb 
man  J)at  feit  40  bis  50  Sauren  oiefe  Slnroetfungen  bruefen  laffen  unb  93erfudje 
gemalt,  bie  ®runbfäfce  ber  faufmänniföen  Dow>et4Bud}l)altung  auf  ba$  fanb* 
rorrtfe^aftüc^e  ©eroerbe  gu  übertragen. 

äudj  ber  SSerfaffer  be«  oorliegenben  SBerfeS  Ijat  in  ben  „  SRitteUungen 
au$  bem  Oebiete  ber  Sanbrohrtfdfjaft, "  JB.  2.,  eine  Stbtyanbtung  über  biefen 
©egenftanb  bruefen  laffen;  aber  e$  ift  ifym  bamit  gegangen,  roie  Dielen  feiner 
SBorgänger,  er  ift  nidfjt  oerftanben  roorben.  6$  ift  bieS  nidfjt  gu  oerrounbem, 
roeü  ba«  SRedfjnungSroefen,  ate  ein  Seit  ber  2Katf)emattf,  mit  allen  matfyemati* 
fcljen  SBiffenfdjjaften  gemein  Ijat,  bag  es  nur  bann  oerftanben  roirb,  roenn  man 
bei  feiner  (Erlernung  @djritt  für  ©dfjritt  oorroärts  geljt.  6in  oberfKidfjßdjeS 
Sßiffen  genügt  Ijier  nodfj  roeit  weniger,  als  in  anberen  SBiffenfd^aften.  Die 
geometrifdjen  Figuren  fmb  für  {eben  nufclofe  3eid)en,  ber  ben  ©afc  nidfjt  fennt, 
melier  burd)  jie  beroiefen  roirb.  @o  jinb  audfj  bie  Formulare  einer  9ted§nung, 
roeldje  man  bruefen  läßt,  roie  e$  fc^eint,  für  jeben  unoerftänbüd§,  ber  bie  9tedj* 
nungen  no«§  nidjt  roirfßc^  ausgeführt  (jat 

Stoppt.    11.  Auflage.  4 


50  ©eflanbteile  be$  lanbu>trtföaftU<$eti  <&cn>er6es. 

Die  einfachen  ©runbfäfce  ber  faufmännifd&en  Doppelbudjljaltung  finb  groar 
ate  ©runblage  be$  geregelten  unb  oerbefferten  lanbroirtfdjaftlidjen  SRedjttungS* 
roefenS  Don  ljol)em  äßerte;  fie  werben  aber  Don  ben  meiften  ^ßerfonen  oiet  toe* 
niger  begriffen,  ate  gu  tyrer  Sforoenbung  nötig  ift.  Die  meiften  werben  burdj  bie 
faufmännifdfje  Sorot  oertoirrt  unb  überfein  barüber  ba«  nalje  liegenbe  9iüfclidje. 

Dag  bie  Slnroenbung  ber  faufmännifdjen  SRedjnungSform  auf  ba$  lanb* 
nrirtfdjaftlidje  ©eroerbe  nidfjt  oljne  feljr  grünblidfje,  lanbroirtfdfjaftlicfje  ftenntmfTe 
ausführbar  ift,  Ijabe  i(^  au«  mehreren  Don  Saufleuten  oerfafcten  ©Triften  ent* 
nehmen  ntüffen,  bie  ftdj  gur  Hufgabe  fteßten,  barüber  Seleljrung  gu  erteilen, 
nrie  bie  ©runbfäfce  ber  Doppel* Sudjljattung  bei  ber  Sudfjfüljrung  auf  8anb* 
gutem  angutoenbeu  feien.  91odj  ift  feine  braud^bare  2lnroeifung  biefer  2lrt  oor* 
Rauben.  Der  ©runb  fdjeint  fein  anberer  ate  ber  gu  fein,  bag  bie  SBerfaffer 
folget  ©Triften  e$  nidjt  oerftanben,  bie  einfachen  ©runbfäfce  biefer  9ied}* 
nungSfüljrung  oon  ber  faufmännifdjen  gorm  gu  Reiben.  Die  teuere  ift 
nur  in  fofern  anroenbbar  bei  ber  lanbnnrtfcfjaftlidjen  ©udjtyattung,  ate  man  aud) 
bei  biefer  „Debeta  unb  „Credit*  ober  „©oll"  unb  „£aben"  einanber 
gegenüber  fteöt.  ©et  ©nricfjtung  beS  ^auptbudfjeS  unb  begüglidj  ber  barin 
aufguneljmenben  Sonti^  ift  burd^au«  nötig,  ba§  man  bie  faufmännifd&en  formen, 
meldte  oon  ben  ©dfjriftftetlern  au«  bem  ©tanbe  ber  ^aufteilte  empfohlen  jinb, 
tueglägt  unb  bagegen  bie  2faroeifungen  praftifdjer  Sanbnrirte  benufct.  Sine  ber* 
artige  brauchbare  Slnroeifung  gur  lanbroirtfdjaftlidjen  33ucf)f)altung  fdjeint  mir  in 
ber  ©djrift  be$  oerftorbenen  Dr.  ©djulge,  eljemafö  auf  3ufcf)enborf  bei  $ima 
in  ©adjfen,  enthalten  gu  fein  (33erlag  oon  Slrnotb  in  DreSben.).  Sr  Ijat  barm 
eine  Betreibung  feiner  SSMrtfdjaft  gegeben  unb  über  bie  Sprung  berfelben 
oiete  lel)rreid)e  Sluffc^tüffe  erteilt. 

Der  ^ßlan  ber  gegenwärtigen  Schrift  erlaubt  nidjt,  in  ausführlicher  SBeifc 
bie  lanbroirtfd^aftlic^e  Shtcfpljrung  gu  erörtern.  @8  nmrbe  inbeffen  ein  roefent* 
lidjer  Sftangel  fein,  roenn  ber  ©egenftanb  gang  unberührt  bliebe. 

Die  lanbnrirtfd}aftli($e  Su^altung  gerfällt: 

1)  in  bie  ftetyenbe  unb 

2)  in  bie  umlaufenbe  ober  iä^rlid^e. 

3u  jener  gehört  eine  ooüftänbige  Befdjreibung  be«  ®ute$,  forooljl  oon  ber 
Befcfjaffenljeit  unb  bem  Umfang  ber  ©runbftücfe,  ate  oon  ben  SRedjten,  welche 
bem  ©ute  gufteljen,  unb  oon  ben  ^ßflidjten,  meldte  oon  bemfelbcn  gu  leiften  finb. 

3u  einem  fotdjen  ©runb*  unb  8agerbucf)e  gehören  ferner  ate  Beilagen: 

a)  eine  ooüftänbige  Sorte,  foroie  9ttüeöement$^(äne,  wenn  tefetere  oor* 
Ijanben  finb; 

b)  ba$  SJermeffungS*  unb  Bonitierung8*9?egifter; 

c)  eine  Befdjreibung  ber  ©ebäube,  Bewährungen  unb  Brüdfen; 

d)  alle  fiontrafte  unb  föegeffe,  welche  über  bie  Berechtigungen  beS  ®ute$, 
bie  basfelbe  au^erljalb  feiner  ©renjen  ausüben  befugt  ift,  9lu$funft  geben; 


SBuctyjaltung.  51 

e)  aüe  Verträge  unb  fonftigen  Sftadjridjten,  meiere  bic  bem  ®ute  anljaftenben 
Steallaften  betreffen; 

f)  eine  Sorte  über  etwa  ausgeführte  DramierungSarbeiten. 

3u  ber  iäljrlicijen  33udjt)altung  gehören  fo  oiel  Xagebüdjer  ober 
Souraale,  als  ^auptwirtföaftSgwetge  oorljanben  finb,  nnb  augerbem  ein  $aupt* 
fcudj,  in  wettern  bie  Zotigen,  bie  in  ben  Sournalen  enthalten  finb,  fo  ge* 
orbnet  unb  gufammengeftellt  werben,  bag  jadj  leidet  überfeinen  lägt,  rodeten  reinen 
Überfluß  jeber  eingelne  SBirtfcijaftSgweig  gewährt  fjat. 

@8  wirb  gewöljnlidj  bei  ber  tanbwirtfdjaftlidjen  Sud)f)attung  ber  geiler 
gemalt,  baß  man  nur  ba$  bare  (Selb,  bie  geemteten  Äörner,  ben  fabrigierten 
^Branntwein,  baS  33ier,  bie  3teÖc*  :c.  berüdfidjttgt,  —  bagegen  bie  Arbeit,  baS 
£eu,  btö  ©trotj,  ba$  ©rünfutter,  weldjeS  eingefahren  wirb,  ober  weldjeS  fidj 
ba$  93iel)  auf  ber  SBeibe  fudjt,  ben  Dünger  unb  anbere  eben  fo  wertootle 
©egenftänbe  entweber  gang  unbeachtet  lägt,  ober  bodj  nidjt  auf  ben  gemein* 
fdjaftlidjen  SKagftab  aller  Dinge,  auf  (Selb  gurücffüljrt.  Dal)er  gewähren  bie 
gewöljnlidjen,  felbft  mit  groger  ©enauigfeit  geführten  tanbwirtfdjaftlidjen  SRedj* 
tiungen  feinen  anberen  9lufeen,  als  bag  burdj  fie  nacfjgewiefen  wirb,  nrie  oief 
an  (Selb,  hörnern  :c.  eingenommen  unb  gu  weldfjem  3roc*  ba$  einjefae  »er* 
roenbet  würbe.  Slber  fie  geben  feinen  Sluffdjtug  über  bie  Duellen  beS  reinen 
ÜberfdjuffeS,  unb  geigen  biejenigen  ffiirtfdjaftSgweige  nicfjt  an,  bie  mefjr  Sfaf* 
toanb  erforbem,  als  fxe  Srtrag  geben. 

SBöer  hierüber  genaue  Slusfunft  ^aben  will,  ber  mug  feine  SBirtfdfjaft  in 
.eingelne  Steile  gertegen,  namentlich  in  biejenigen,  weldje  ttyrer  9ßatur  nadj  mm 
einanber  oerfdjieben  fmb.  @r  mug  in  bem  §auptbudje  atliäljrlidj  einem  jcben 
abgefonberten  SBirtfdjaftSgweige  ben  Sfafwanb  an  barem  ©elbe,  an  ©utSergeug* 
triffen  aller  2lrt,  an  Dünger,  an  Arbeit  ober  was  fonft  oorfommt,  gur  Saft 
unb  ebenfo  alle  ©nna^men,  welche  berfelbe  in  barem  ©elbe,  in  Srgeugniffen 
x>ber  Seiftungen  gemährt,  gu  gut  f cfjreiben.  Die  Summen  ber  Soften  werben 
bann  mit  benen  beS  ßrtrageS  oergtitijen,  um  gu  erfahren,  ob  unb  wo  etwas 
gewonnen  ober  oerloren  worben  ift. 

Dies  ift  mit  wenigen  Sorten  ber  &xotd  einer  guten  ©udjljaltung.  Die 
gorm  ber  SRedjnung,  in  welker  biefer  $md  erreicht  wirb,  fdjeint  mir  ganj 
gleichgültig,  wenn  fie  nur  möglidjft  furg  unb  überftcfjtlidfj  ift,  fomie  nötigenfalls 
rine  Unterfudfjung  ber  @ingelf)eiten  erlaubt. 

SDtan  ift  gu  weit  gegangen,  wenn  man  behauptet  fyat,  bie  angegebenen 
3we<le  f Bunten  nur  bei  einer  föedfjnungsform  erreicht  werben,  bie  bem  3Befen 
nadj  ber  faufmännifcfjen  Dowel*2Judf#altung  gleich  fei.  fötdjtig  aber  ift  es, 
t>ag  bei  Stawenbung  ber  ©runbfäfce  ber  lefeteren  auf  bie  lanbwirtfdfjaftlicfje  3Bud}* 
Gattung  biefe  feljr  erleichtert  wirb.  3dj  gebe  l)ier  nur  eine  furge  Slnweifung, 
wie  man  bie  betreffenben  ©üdjer  angulegen  l)at.     3uoörberft  will  id)  einige 


52  ©eficmbteüe  be$  IcmbiDtrtfdjaftftdjen  ©eroerbe*. 

2(u$brü<fe  er  Hären,  bie  bei  ber  DoppetSudjljoltung  oorfommen,  unb  bie  matt 
fennen  muß,  um  anbete  ju  oerfteljen,  bie  barüber  gefdjrieben  Ijaben. 

Sonto  ^etgt  bie  33ered)nung,  meiere  man  in  bem  #auptbudje  über  einen 
©egenftanb  ober  mit  einer  ?ßerfon  anftetft. 

gür  ein  jebeä  ßottto  werben  jroei,  mit  ben  bei  ©elbredjnungen  getoöljn* 
liefen  Sinien  oerfeljene  Slattfeiten  beftimmt,  bie  fid)  ftets  gegenüber  fielen  muffen- 

Silier  Sfofroanb,  ber  für  einen  ©egenftanb  gemadjt  wirb,  ober  alle«,  roa& 
eine  *ßerfon  empfängt,  fommt  auf  bie  finfe  ©lattfeite  ober  auf  ba$  Debet 
be$  Äonto. 

Sllle  33orteite,  bie  ein  ©egenftanb  gewährt,  ober  alle  3a#ungen,  bie  eine 
*ßerfon  leiftet,  werben  auf  bie  redjte  ober  Credit-@eite  getrieben. 

Die  Überfdjrift  beiber  JBlattfeiten  nennt  ben  ©egenftanb  ober  bie  <ßerfon 
ber  Jöeredjnung,  unb  bie  linfe  ©eite  wirb  mit  Debet,  bie  redjte  mit  Credit 
überfdjrieben.  Snbere  fefeen  für  ben  erften  SluSbrud  bie  SBprte:  hat  empfangen, 
ober  hat  erhalten,  ober  Soll;  für  ben  gtoeiten:  hat  geliefert,  ober  hat  ge- 
geben, ober  Haben. 

One  neue  ©eredjnung  mit  einer  ^ßerfon  ober  über  einen  ©egenftanb  an* 
legen,  l)eifjt:  ein  Äonto  eröffnen. 

Der  Überfdjujj,  ber  bei  bem  Slbbieren  be$  Debet  unb  Credit  auf  ber 
einen  Seite  ift,  l)eifjt:  Saldo. 

2Ba$  e«  Ijeift,  einem  $onto  etwas  bebetieren  ober  frebitteren,  folgt  au$ 
bem  oorljergeljenben. 

Sftadjbem  man  ftd^  oon  biefen  STuöbrüden  richtige  Segriffe  oerfdjafft  §att 
üßerlegt  man,  meiere  Stonti  man  in  feinem  §auptbudje  anlegen  will,  ftür  eine 
jcbe  nodj  fo  Heine  Sßirtfdjaft  finb  folgenbe  unerläßlich. 

S5ei  einem  $ad)töer!JSitni$: 

1.  allgemeine«  <ßadjt$onto; 

2.  jäfjrtidje«  «padMhmto; 

3.  @etreibe4ft)nto; 

4.  @d§äfereUßonto; 

5.  Äfil|erei4Jonto; 

6.  Seberöief}*Sonto; 

7.  ©djweine4ionto; 

8.  @artenbau4ftmto. 

Die  legten  fedjs  9(tufeung$jweige  werben  faft  in  allen  Sßirtfdjaften  Deutfdj* 
lanb«  angetroffen.  @inb  aber  SBiefen,  ÜBeibe^eoiere,  ©elb*  ober  ©etreibe* 
3tafen,  Brauerei,  örennerei  ac.  ©egenftänbe  be$  SBirtfdjaftSbetriebeS,  fo  muffen 
fie  eigene  Sonti  erhalten. 

äöirb  bie  ©irtfdjaft  unter  SBerljältniffen  geführt,  wo  man  für  ©elb  aüe 
©efpann*  unb  §anbarbeiten  erhalten  lann,  fo  wirb  man  mit  ben  genannten 
fionti  ober  überhaupt  mit  fo  Dielen  ausreichen,  als  ©egenftänbe  ber  9htfeung 


»u^oitung.  53 

tri  ber  ©irtfdjaft  fmb.  2fod)  fann  man  bie  einzelnen  ftonti  nod)  oeroielfäl* 
tigra,  ben  für  ©etreibebau  3.  JB.  entroeber  nadj  ben  fjrüdfjten,  bie  matt  erbauet, 
ober  nad)  ben  einjetnen  ©runbftficfen,  bie  man  bem  (Setreibebau  roibmet  Sttan 
fc^reibt  bann  jebe  3al)(  ffa  Arbeit  auf  baS  Debet  beSjenigen  ftonto'S,  für 
loctöjeS  fie  oerridfjtet  tourbe,  unb  bie  ©innatyme  au$  jebem  9tufcung$jtoeige  auf 
fein  Credit  unb  fo  rotrb  man  o^ne  otele  ©etttäufigfeiten  ben  ©etoinn  ober 
Serluft  ber  einjetnen  9fhtfeung$*®egenftänbe  überfeinen  Kirnen. 

X)a  man  aber  oft  Diele  SMnge,  namentlich  bie  ©efparmarbeit,  ntdjt  für 
©elb  ermatten  fann,  fonbero  fotdje  burdj  Haltung  oon  ©efpannoiel)  ftdfj  fdjaffen 
muß,  fo  rotrb  ein  anbereä  33erfaf}ren  nötig.    2Äan  muß  ftonti  anlegen,  auf 
benen  man  im  Saufe  be$  SaljreS  bie  Unfoften  be8  Sßirtfdjaftsbctriebe*  fammelt 
unb  oon  benen  man  fte  auf  bie  9hifcung$jtoeige  überträgt,  um  berentmißen  fie 
gemadjt  ftnb.    £>a$felbe  gilt  oon  Arbeitern,  bie  man  nidjt  allein  mit  ©etb, 
fonbem  burd)  SBerabreidjung  oon  ßffen,  Sxinfen,  SBoljnung,  $eijung  :c.  begafft. 
Deshalb  fmb  ftonti  anjulegen: 
für  ba$  ©efmbe, 
für  Deputattften, 

für  fotdje  XagetöOner,  bie  ©utöerjeugniffe  unb  ©ofymmg  erhalten, 
für  bie  Soften  be$  2töert)au$l)att$, 
für  bie  3ugpfeibe  ober  3u90C^fe^ 
für  bie  ©efd&irrunterlfaftung  u.  f.  10. 

3e  umfaffenber  ber  Sßirtföaftöbetrieb  ift,  van  fo  meljr  muffen  bie  ftonti 
oeroielfäftigt  werben,  um  alle  Dinge  gut  überfein  ju  fönnen.  5ür  jebe  große 
SBirtföaft  fmb  ÜRagaam*  ober  33orrat$*ftonti  nötig,  j.  ©.  für  ©etreibe,  §eu, 
€trot),  Sartoffetn,  3iüben,  §oIj  ac.  Sin  biefe  3Kagajm*ftonti  geben  bie  ©runb* 
ftücfe  ober  bie  ©Neunen  ifjre  ßrgeugniffe  ober  i()ren  Snljaft  ab,  unb  oon  jenen 
!ommt  e$  auf  biejenigen  ftonti,  xottye  bie  JBerje^rer  ober  Smpfänger  ber  23or* 
rate  unb  Srgeugniffe  ftnb. 

SS  gtebt  femer  Stoftoanb  in  Jeber  Sßirtfdjaft,  ber  für  feinen  befonberen 
®htfdf>aft$jtoetg,  fonbern  für  ba$  ©anje  gemalt  wirb,  ©aljm  gehören  2fo& 
befferungen  ber  ©ebäube,  ©ege,  ©rüdfen,  ©räben,  Qämme  unb  Ufer;  bie  Un* 
fcften  aller  2tufjtd()t$beamten,  ber  Stteier  unb  SSögte,  ber  ^adjtro&ljter,  ftetb* 
Ritter;  bie  Äffefuranjbeiträge,  audfj  öffentliche  unb  ©emehtbeabgaben  unb  Saften 
gehören  ebenfalls  Ijterljer,  unb  e$  ift  ber  Stuftoanb  für  biefe  ©egenftffnbe  in  ber 
Sieget  oon  feljr  großem  ©etange.  3Me  einzelnen  8tu$gaben  fold&er  2lrt  werben 
auf  einem  ober  mehreren  ftonti'*  gebammelt  unb  nadjmate  beim  9ted(jmmg$* 
«tbföluß  nadjj  SBerijäforiS  auf  fämtlidfje  ftonti  oerteitt,  um  berenttoiöen  fie  ge* 
macfit  merben  muffen. 

Unter  öerödfjxdfjtigung  ber  ©nridfjtung  bed  $auptbud(j$  merben  bie  Sour* 
uale  ober  Xagebüd^er  angelegt  unb  in  benfefben  bie  täglidfjen  Vorgänge  notiert. 
®ie  nrid)tigften  biefer  Soumale  ftnb  folgenbe: 


54  ©eflatibteüe  be$  fonbtoirtfd)aftttdjett  (SeroerBe«. 

1)  $)a$  Saffen*3ournat. 

3n  bemfetben  werben  alle  ©nnaljmen  unb  ausgaben  an  barem  (Selbe 
oerjeidjnet,  in  ber  Reihenfolge  wie  fie  oorlommen.  Um  iebodfj  an  Arbeit  jit 
fparen,  lann  biefed  Sournat  audj  ba$  $affa*Äonto  oertreten,  meiere«  in  jebent 
$auptbud(je  enthalten  (ein  muß.  Sßenn  man  nämlid)  bie  ©nridjtung  be$  3our* 
nafö  fo  madjt,  baß  auf  jeber  ©ette  eine  Äotumne  ftd)  befinbet,  in  melier  bie 
Kummer  be«  Äonto'S  angegeben  ift,  woljin  ber  Soften  gehört,  fo  lann  basfetbe 
tttd^t  attein  ganj  fügtief)  bie  ©tette  be$  Äaffa*Äonto  oertreten,  fonbem  bie  Über* 
tragungen  au«  bem  Äaffa*3oumat  in  baö  §auptbud)  lönnen  audfj  con  jebem 
juöerläffigen  ©Treiber  gemalt  werben. 

3dj  weiß  wof}t,  baß  biejenigen,  meiere  ba$  ©ucfjljatten  bd  Saufleuten  ein* 
geübt  ljaben,  hierin  nidfjt  mit  mir  einoerftanben  jinb,  aber  bie  Sauffeute  Ijaben 
überhaupt  bei  ifjrer  33ucfjf}attung  anbere  ©nridjtungen  ber  Soumafe  unb  be$ 
^auptbudfje«,  bie  aber  im  wefentlidjen  benfelben  $md  öerfolgen. 

2)  Sie  9iaturalien*9iedjnungen. 

£)ie  ©etreibe*,  bie  £eu*,  Sartoffet,  SRüben*  unb  jebe  föedjnung  äf)nttd)er 
2trt  wirb  fo  angelegt,  baß  ^inretd^enb  föaum  oorljanben  ift,  um  ade  Sinnatymen 
unb  3üt$gaben  nadj  uerfdfjiebenen  JRubrifen  abfonbern  ju  fönnen,  unb  gwar  fo, 
baß  jebe«  biefer  Soumale  ba$  betreffenbe  für  ein  äöirtfdjaftsjaljr  entplt.  SKan 
muß  barauS  nadj  bem  2tbfd)foß  ber  Sucher  mit  einem  -Söttet  erfeljen  fönnen, 
mit  meinem  SJeftanbe  bie  9tecf)nung  anfängt  unb  abfdfjließt,  roie  öiel  im  Saufe 
be$  3al)re$  geemtet,  gefauft  ober  fonft  auf  anbere  SSJeife  eingenommen  würbe, 
unb  was  bagegen  oerfauft  unb  ju  oerfdjiebenen  2ßirtfdjaft$jwe<fen  oerwenbet 
worben  ift. 

3)  £)ie  $rbeit$re<fjnung. 

Sitte  im  SSerbing  oerridjteten  £anbarbeiten  werben  bd  ben  ©etbauSgaben 
in  bie  betreffenben  Äonti  eingetragen.  ÜDie  pro  £ag  aufgeführte  Sirbett,  ber 
£anbarbetter  fowoljl  als  ber  ©efyanne,  oerjeidjnet  man  auef)  nadj  Jagen,  unb 
jwar  fo,  baß  in  jeber  353od)enred)nung  ftd)  leidfjt  überfein  läßt,  ju  wetdjem 
3roecfe  bie  arbeiten  gefeiftet  worben  jtnb.  Da  man  bie  SEagelöljner  wöchentlich 
bejaht,  fo  wirb  jugletdj  ber  ©elbbetrag  für  jebeS  Sonto  wödjenttidj  ausgeworfen 
unb  bie  Beträge  ber  Slrbettjaljfongen  ftnb  natürlich  bem  SEageloljne  gleid§,  weldje£ 
aUe  Arbeiter  erhalten  tyaben,  unb  welche«  in  baö  @etb*3ournal  wödjentttd)  ein* 
mal  fummarifd)  eingetragen  wirb. 

4)  £)ie  S3ief}redjnung. 

Diefe  Slrt  ber  SRedjnuug  ift  ganj  einfadjj,  unb  es  genügt,  wenn  au«  ber* 
felben  bie  oorfommenben  SJeränberungen  in  bem  SSie^beftanbe  erjtd)ttidj  finb. 

5)  Die  Sournale  über  bie  -Jtebengewerbe. 

(5$  ift  felbftoerftänbtid),  baß  über  jebeö  9lebengewerbe  ein  ober  mehrere 
befonbere  SRedfjuungcn  geführt  werben  muffen.     SBenn  eine  größere  traueret 


©ud^attung.  55 

ober  ©rennerei  betrieben  roirb,  fo  füljrt  man  für  jebe«  ©eroerbe  forooljl  eine 
gabrifation«*  al«  aud)  eine  95erfauf«redjnung. 

6)  33erfdjtebene  nadjroeifenbe  ober  erläuternbe  JBeredjnungen  über 

bie  SJietyfütterung,  über  bie  abfuhr  be«  (Setreibe«  fn  bie@djeu* 

nen  unb  ben  2lu«brufdj  be«felben,  über  ©aat  unb  ©üngung, 

über  bie  SJeränbemngen  be«  ©erätebeftanbe«  :c. 

Die  ©nridjtung  biefer  £age*  unb  9iotyen*S3üc^erf  roeldje  jeher  orbentlidje 

Sanbrotrt  unb  ®efdjäft«mann  füljrt  ober  fütjren  läßt,  bleibt  biefclbe,  einerlei,  clfy 

ba«  £auptbudj  nadj  ben  ©runbfäfeen  ber  bo^eltcn  öudjljattung   ober  eiltet 

anberen  9ted>nung«*@t)ftem«  angelegt  ift.    Seilte  Überfielt  über  alle  ®egen* 

ftänbe  im  einzelnen  unb  in  ber  Strt  unb  ©eife,  roie  fie  ineinanber  greifen  unb 

$6)  gegenseitig  fontrotlieren,  ift  ber  ®ejtdjt«punft,  ben  man  hierbei  feftjufjalten 

Ijat    ©enairigfeit  unb  Sorgfalt  bei  bem  Sfaffdjreiben  ber  täglidjen  Vorgänge 

bebmgt   bie  ©raudjbarfeit   ber  Sßotijen  jur  ^ufammenfteßung  ber  SRedjnung. 

Sßilllürlidje  ober  mutmaßli^e  Angaben  über  £)mge,  bie  mefc  ober  gätjlbar  fütb, 

ober  fid)  roägen  laffen,  unb  foletye  Angaben,  roeldje  au«  bem  ®ebäd)tni«,  ütet* 

lei^t  erft  nadj  längerer  3eit,  gemalt  roorben  jinb,  lann  ein   geroiffenljafter 

SKann  nidjt  benufcen,  um  barauf  feine  ©djfujjredjnung  ju  bajxeren.    £>ie  Über* 

tragung  ber  SRotijen  au«  ben  Journalen  in  ba«  £auptbud)  gefdjiefjt  geroötynlid) 

erft  nadj  Slbtauf  be«  ©trtfdjaft«ial)re«,  mit  2fo«nat)tne  ber  ©elbrcdjnung,  bie 

id)  monatlich  einzutragen  rate. 

35a«  ipauptbudj  foll  eine  Kare  Überfielt  geben  über  bie  Srfolge  be«  ganjen 
ffiirt|djaft«jal>re«,  roie  aller  einjelnen  3Birtjdjaft«jroeige.,  unb  bamit  ben  S3er* 
mögen«juftanb  be«  Sßirte«  nadjroeifen.  Da«felbe  fann  nidjt  jur  Äontroüe  über 
We  5ö)ättg!eit,  ©eroiffentjaftigfeit  unb  Sfofmerffamfeit  ber  SSJirtf^aft^Offigianten 
in  ber  täglidjen  3lu«füljruug  i^rer  ©eruf«gefdjäfte  bienen;  Ijiergu  finb  nur  bie 
3ournale  geeignet.  Sßäfjrenb  ber  taufmann  roillfürlidj  fein  ©efdjäft  abfdjtiefcen 
tann  unb  ba«  Sa(enberjal)r  nur  in  ber  Stege!  baju  benufet,  um  eine  Überjidjt 
über  feinen  S3ermögen«juftanb  fidj  ju  öerfc^affcti :  fo  ift  bagegen  ber  ßanbroirt 
gejnmngen,  ben  3al)re«abfd}luj3  einhalten,  roeil  bie  Natur  in  unferem  Slima 
erft  im  ©erlaufe  eine«  3al)re«  iljre  roidjtigften  Urerjeugniffe  liefert. 

ßine  grüublidje  Sinfidjt  in  ben  ganjen  Srfolg  be«  lanbroirtfdjaftlidjen  Se* 
triebe«  fann  man  oor  Slblauf  eine«  3af)re«  nidjt  erfjalten;  e«  fdjeint  mir  ba^er 
unnötig,  baf  man  oor  2tu«gang  be«  3af}re«  au«  ben  9laturalienred)nungen  in 
bas  Jpauptbud)  etroa«  einträgt.  Sftan  möge  immerhin  burdj  Summieren  ber 
bereit«  oollenbeten  ©eföäfte,  j.  33.  be«  äbbntfdje«  ber  Sörner,  ber  SJerfütterung 
be«  §eue«  unb  anberen  gittter«,  bie  einjutragenben  Soften  in  Orbnung  bringen, 
aber  bie  Überfielt  roirb  offenbar  erfdjroert,  roenn  man  bie  Naturalien  monatlich 
ober  gar  roödjentlid)  in  ba«  £auptbud)  einträgt.  Sbenfo  ift  e«  mit  ben  2lr* 
beitetoften.  3Bie  oiel  ein  ^ferbetag  bur^nittlic^  gefoftet  ^abe,  lägt  ftd)  erft 
beregnen,  ©enn  man  ben  Sert  ber  ^ßferbe  am  ©djfaß  be«  3a^re«  mit  bem* 


56  SBeftonbteüe  be«  fonbroirifdjaftttdjen  ®en>erbe$. 

jenigen  Dergleichen  fann,  ben  fte  am  2tofang  beS  3al)reS  Ratten,  toeim  ferner 
fämtß^e  UnterfjattungSfoften  beS  ©efdjirreS  unter  ©erüdfid&tigung  ber  2lbnufcung 
ermittelt  fmb,  roerat  man  bie  UnterljattungSfoften  ber  finedjte  fennt,  unb  gu* 
gleid)  roeiß,  wie  Diel  Arbeitstage  jebeS  etngetne  ^Jfcrb  Derridjtet  l)at. 

Snbem  man  bie  Naturalien*  unb  ärbritspoften  formiert,  um  fic  in«  $awpu 
bud)  eingutragen,  wirb  bamit  gugteidfj  bie  SfteDijion  unb  ber  8lbfd)luß  ber  be* 
treffenben  9ted)nungen  oerbunben.  Srrtümer  unb  fteljter,  bie  jxdj  in  biefelben 
eingefdf)lid}en  fjaben,  merben  entbedt  unb  laffen  ftdfj  benötigen.  Die  Formierung 
unb  Orbnung  aüer  ehtgelnen  Soften,  um  fie  in  bas  ^auptbud)  eingutragen,  ift 
alfo  {ebenfalls  eine  Ijödfjft  roidjtige,  ja  unerläßliche  Slrbeit 

@S  nehmen  Diele  Slnftog  baran,  bie  Naturalien  unb  bie  Arbeit  in  ©elb  gu 
beregnen,  weil  jie  meinen,  baß  man  aisbann  einjelnen  Dingen  einen  roillfür* 
fidlen  SBert  beilegen  forme.  Die  Ermittelung  beS  richtigen  greife«  ber  felbft 
ergeugten  Dinge  ift  allerbingS  oft  fd&roierig,  unb  ber  Anfänger  wirb  mit  mannen 
^inberniffen  gu  fämpfen  Ijaben,  bis  er  gierte  ein  für  feine  £>rttid()feit  unb  feine 
SJerljältniffe  guoerläffigeS  SSerfa^ren  ausfinbtg  mad)t. 

©em  es  aber  reblid)  um  Srmtttelung  ber  SBaljrfjeit  gu  tljun  ift  unb  nidjt 
etroa  barum,  burdj  falfdje  Angaben  in  feiner  ©udfjfüljrung  irgenb  einen  eigen* 
nüfcigen,  uidjtSroürbigen  B^edf  Ju  erreichen,  ber  roirb  6alb  in  biefer  £>injid()t  Ju 
einem  richtigen  SSerfa^ren  gelangen. 

Für  bas  ©etreibe  fann  man  leidet  ben  DurdjfdjnittSpreiS  jeber  ©egenb 
erfahren,  unb  Ijieroon  l)at  man  bie  Soften  ber  SSerfenbung  in  Slbgug  gu  bringen. 
Daß  man  für  baS  in  ber  eigenen  SBirtfdfjaft  gur  grnäfjrung  Don  Sttenfdjen  unb 
Vieren  Derbraudjte  ©etreibe  ben  mehrjährigen  DurddfdjnittSpreiS  gur  Seredjnung 
annehme,  ift  ebenfalls  gu  empfehlen.  Die  ©rünbe,  roarum?  finbet  man  bei 
einigem  Nadfjbenfen  Don  felbft.  Die  angufefccnben  greife  für  £>eu,  ©rünfutter, 
JBeibe,  Abgänge  Don  Nebengeroerben  :c.  finb  freiließ  fdjroieriger  gu  beftimmen. 
@ie  werben  aber  gefunben,  toenn  man  auf  ben  Urforung  aller  greife  in  ber 
SBelt  gurüdfgefjt.  Diefer  ift  nämlidj  boppelter  Slrt.  (Simnal  roirb  ber  <ßretS 
einer  ©adfje  beftimmt  burdj  bie  Äoften,  bie  ifjre  JperDorbringung  Derurfacfjt,  unb 
bann  burd^  ben  ©ebraudjsroert,  ben  fie  l)at.  Für  beibeS  muß  roenigftenS  in 
einem  längeren  &ttttawne  «te  richtiges  SJerpltniS  fid^  geftalten.  Denn  rooty* 
feiler  fann  niemanb  lange  eine  Sßare  Derfaufen,  als  fic  ü)m  toftet,  unb  teurer 
roirb  niemanb  etroaS  begaben,  als  er  es  benufeen  fann.  (Singeine  SfoSnatymen 
ftoßen  bie  ftegel  ntdjt  um. 

äfogenommen,  es  fei  auf  einem  ©ute  eine  Sßeibefläd&e  oorljanben,  bie  ftdj 
gum  Umbrudjj  eignet.  3ft  ber  Sßirt  ©gentümer,  fo  wirb  er  nriffen,  roetöjen 
ÄapttatSlufroanb  er  für  Srroerbung  biefeS  ©runbftüds  gemalt  l)at.  Die  3infen 
beS  barauf  faöenben  änfauf^ÄapitalS  fommen  jäljrlidj  auf  bas  Debet  biefer 
Söeibeflädfje  unb  bie  Lüftungen  beS  93iel)e$,  meines  jtdj  auf  berfelben  nährte, 
lommen  auf  baS  Credit.    Aber  bas  ®ut  fotl  in  ^ßaufd^  unb  ©ogen  erroorben 


$u$f)attung.  57 

fein,  imb  e$  fteljt  nodj  nidjt  feft,  melden  äBert  bie  einzelnen  leite  l>aben.  Ate* 
bann  märe  bie  Srage  ju  beantworten:  für  roefdjeS  Sßeibegelb  mürbe  biefe  gtädje 
ju  oermieten  fein?  §at  man  baju  (Setegenljeit,  fo  wirb  man  audj  ben  $rei« 
erfahren.  f$el>ft  e$  an  berfetben,  wie  bei  fdjtedjten  Sßeiben  geroöljnßdj,  fo  wirb 
ber  SBetberoert  am  bem  SKufcen  beregnet,  melden  bie  ftlädje  roirffidj  gemährt. 
Itagenommen,  fie  fei  auäreidjenb,  um  400  ©djafe  roaTjrenb  be$  ©ornmer«  ju 
emcfljren,  fo  ift  ber  (Ertrag,  ben  biefe  Xiere  liefern,  mit  öeritötftdjtigung  ber 
8apitate*3infen  unb  be«  9Hfift>,$,  ber  Sfotfcungsroert  jener  ©eibeflö^e  unb  mufc 
ber  betreffenben  Stewart  jur  Saft  getrieben  roerben.  9Dber  auti)  menn  man 
fid>  irrt  unb  einen  ©egenftonb  im  SBerte  fiberfdjäfct,  fo  toirb  niemanb  baburdj 
betrogen,  fonbem  ber  föedjnungäfifyrer  erferatt  nadj  bem  Stbfdjfaj*  aller  einjelnen 
©irtfdjaftejroeige,  bafc  er  Don  falfdjjen  Slnfi^ten  ausgegangen  ift,  unb  in  3u* 
fünft  entoeber  bei  ber  ©djafcung  ber  Dinge  ober  in  ber  ganjen  Sßirtfdjafte* 
ehtridjtratg  anberä  Derfatjren  mufc.  Da$  ift  ja  eben  ber  &xoed  ber  ganjen 
Äudjljaltang.  £>ie  ©etbfumme,  bie  jäljrfid)  erübrigt  ober  jugefefet  roorben  ift, 
ergiebt  fid>  an*  bem  einfügen  Stbfdjfof*  ber  ®etbred)nung.  2lber  auf  bie  fragen, 
ob  ba«  ©runbftfid  in  ber  SBerbefferung  begriffen  ift?  ob  man  fidj  mit  Dtngeu 
befdjäftigt,  bie  23erluft  ober  ©eroinn  bringen,  überhaupt  ober  nur  unter  ben 
flerabe  norljanbenen  93erl)ättniffen?  meiere  Soften  man  jur  Srretdjung  eine*  be* 
ftimmten  3roede$  aufroenbet,  unb  ob  oietteidjt  in  biefer  ©ejieljung  eine  beträft* 
üdje  ©nfdjränlung  nottoenbig  ift?  auf  biefe  unb  ttynfidje  fragen  erhält  man 
nur  eine  befriebigenbe  Sfatroort,  toenn  man  ®efi>,  Naturalien  atter  5SCrt  unb 
Arbeit  auf  einen  gemeinfdjaftttdjen  üftafcftab  ju  bringen  fudjt  unb  mtteinanber 
in  eine  unb  biefelbe  SRedjmmg  jufammenftettt. 


IL  I0ertfjd)^un0  fcer  (Ertrag  gebenden  <£nmbft»!ke  unb 

anderer  Hulpmga-degenflänbe* 


3ßan  !ann  oon  einem  ©runbftüde  roeber  feinen  jtüjrtidjen  SRufcung«*,  nodj 
ben  betrau«  f}eroorgef)enben  tapitatroert  in  ®etb  angeben,  roenn  man  nidfjt  oor* 
l)er  bie  ©rjeugniffe  ermittelt,  bie  ba«fefbe  im  Xmrdtfdjnitt  ber  3at)re  ju  liefern 
oermag. 

£)ie«  ift  aber  ein  fetyr  fdfjroierige«  unb  unfidfjere«  ©efdjäft,  weit  bie  3at)re«* 
Witterung,  bie  natürliche  öefdjaffenljeit  be«  33oben«,  ba«  ttima,  bie  9lrt  be« 
9X<f erbaue«,  ber  frühere  Sulturjuftanb  unb  nodfj  mehrere  Umftänbe  jufammen* 
genommen  bie  Srudjtbarfeit  oietfad)  abänbem  ober  bie  Urfad^en  berfetben  Der* 
bunfetn.  hierbei  ift  e«  audj  bringenb  nötig,  baß  bie  au«  ben  natfirtitfjen  2Jer* 
tyältniffen  Ijeroorgeljenbe  ftäljigfeit  be«  ©oben«,  größere  ober  geringere  ßraten 
ju  liefern,  für  ftdf)  feftgeftettt  unb  baß  bamit  ber  Sinftuß  nidjt  vermengt  werbe, 
metöjen  ein  mit  SJermögen  unb  Senntniffen  reid()licfj  oerfe^ener  Sejtfcer  auf  ben 
{Rohertrag  ausübt. 

3«  bem  3roecfe  muß  man  ftdj  forgfättig  nrit  ben  einjelnen  Urfad&en  ber 
ftmdjtbarfeit  befannt  madfjen.  ©etradfjten  mir  juerft  bie  JBeftanbteile  be« 
©oben«.*) 

@«  ift  unoerfennbar,  baß  mit  ber  Srboberftäctye  große  SJeränberungen  oor* 
gegangen  fmb,  beoor  fie  in  ben  iefcigen  3uftan^  glommen  ift.  3$orjug«roeife 
bemerfen«n)ert  für  ben  fianbroirt  fmb  groeierlei  33ilbung«arten  be«  Scferboben«, 
bie  eine  burdj  Stnfdfjroemmung,  alfo  unter  üßitrotrfung  be«  Sßaffer«,  bie  anbere 
burdj  aümäfjtidfje  SSerrottterung  ber  ftel«maffen.  3ene  wirb  in  atten  Stußtljätern 
unb  in  ber  Sftälje  be«  3Keere«,  biefe  in  ben  ©ebirgen  unb  am  ftuße  berfetben 
oorljerrfdfjenb  angetroffen,  Sßenn  ber  9tnfcfjtüemmung«boben  burdfj  großen 
Sßedfjfel  ber  fyorijontaten  (Srbfdfjidjten  unb  buref)  eine  met)r  runbtidje  Sorot  ber 
in  if)m  befmblidjen  grobem  leite  ftdfj  au«jeidjnet,  fo  janb  bagegen  in  bem 
3$erroitterung«boben  bie  oorljanbenen  ftet«ftücfe  meljr  föarffantig  unb  breit,  unb 
e«  roedtfeln  bie  grbfdjidfjtcn  nic^t  fo  Ijäufig. 

*}  %$.  ben  Hnljcmg  ju  biefem  a&fömtt. 


©obenarten.  59 

Die  ©eftanbteite  be«  ©oben«,  meiere  oon  bem  Sanbroirt  unb  Boniteur 
üorjug«roeife  beamtet  werben  muffen,  finb  Sanb,  £ljon,  Satf,  §umu«  unb  bie* 
jenigen  grobem  Xeile,  bie  man  roeber  ju  ben  ©teinen,  nodj  ju  bem  ©embe 
jaulen  fami;  anbere  finb  weniger  ertyeblid). 

©anb  nennt  man  bie  meift  glänjenben,  Meinen  Äörner,  roeldje  bei  bem 
Sfa«n>afdjen  einer  Srbart  fidjj  leitet  abfegen  unb  ba«  SBaffer  ntc^t  trüben.  3t)re 
Oröge  ift  fe$r  oerfdjjieben,  unb  ber  feinfte  ©anb  ift  burd)  bfoge«  8fa«roafdjen 
com  3^one  ntdjt  ju  fd&eiben,  fonbern  fliegt  mit  bemfelben  ab.  Durdfj  Sodjen 
ber  oon  einer  au«geroafdjenen  Srbart  abgegoffenen  glüffigfeit  unb  burdfj  anbere 
SWittel,  roeldfje  bie  Styemie  teljrt,  wirb  ein  ganj  anbere«  Serfjättni«  be«  Sanbe« 
ju  bem  3^one  gefunben,  at«  ba«  einfache  2Cu«roafdjen  ergiebt. 

Der  @anb  nriberftrebt  bem  3ufantntetl^an9c  &cr  älderfrume  unb  jroar 
um  fo  mel)r,  je  grobförniger  er  ift.  Seiner  @anb  Ijat  aber  im  feudjten  3U* 
ftanbe  fdjon  jiemüd)  oief  3ufammenljang.  ÜRangelt  biefer  wegen  gröberer  ©e* 
fcfjaffenljeit  ber  eingetnen  Äörner,  fo  Ijätt  ber  @anb  bie  fteud)tigfeit  nidjt  lange 
an,  fonbern  lägt  fte  bei  warmer  Witterung  rafdj  oerbunften.  3Iu«  biefem 
©runbe  wirb  ba«  ©ad)«tum  ber  ftrüdjte  auf  bem  ©anbboben  oft  geftört,  btc=* 
fetten  leiben  bei  jeber  Dürre,  unb  bie  5Kuflöfung  unb  3crfefewi9  bc$  aufge* 
bradjten  Dünger«  fann  feiten  o^ne  Unterbrechung  oon  ftatten  ge^en.  Setylt 
e«  bagegen  bem  ©anbboben  niemat«  an  genügenber  geudfjtigfeit,  fo  fann  er 
feljr  gute  ©rnten  liefern. 

Dem  £Ijone  beigemifd&t  ift  ber  @anb  ein  feljr  nüfcüdjer  ©eftanbteit  be« 
©oben«.   9ätr  burd(>  biefe  ©eimifdjung'wirb  ber  £t)on  brauchbar  jum  ^ßffongenbaü. 

SEljon  Ijeigt  ber  ©eftanbteil  ber  SWerfrume,  wetdjer  nadfj  oorau«gegangener 
©noeiefjung  ber  festeren  bei  bem  Umrühren  mit  Sßaffer  ba«fetbe  trübt  unb  mit 
abfliegt,  wenn  bie  fjtügigfett  oon  bem  ©obenfafc  oorfidjtig  abgegoffen  wirb. 
Die  garbe  be«  £l)on«,  bie  er  bem  SBaffer  mitteilt,  ift  gelb,  weig,  braun  :o 
S5on  bem  ganj  feinen  ©anbe  ift  er  fel)r  ferner  ju  trennen,  ebenfo  oon  Satt 
unb  Jpumu«.  ©ei  einer  Srbunterfudfjung  mit  §ülfe  be«  einfachen  Slbfdjlämmen«, 
finb  in  bem  abfliegenben  SSJaffer  neben  bem  Iljone  immer  mehrere  ber  anberen 
©eftanbteile  enthalten. 

Der  3^on  giebt  ber  5Kdfertrume  ben  3ufa^m^)atlfl/  roetdjer  aber  leidet 
ju  ftar!  wirb,  menn  biefer  ©eftanbteit  fet>r  retd&lid)  oor^anben  ift.  gr  Ijäft 
ba«  SBaffer  an  fid},  lägt  e«  Weber  burd^fidern  unb  in  bie  liefe  oerftnfen, 
nodj  burdj  au«trodfnenbe  ffiinbe  rafd)  oerbunften.  Da«  $ftanjenwad)«tuitt 
wirb  baljer  in  bem  I^onboben  roeit  feltener  unterbrochen ,  bie  3erfe^un8  ^ 
Dünger«  fann  ungeftört  oor  ftd)  ge^en,  unb  bie  ^Jflanjen  ermatten  bie  iljnen 
bur(^  bie  Düngung  jugefü^rte  9la^rung  roeit  regetmägiger  al«  im  ©anbboben- 
Der  SBed^fel  oon  SBärme  unb  Satte  in  ber  Suft  roirft  auf  ben  £l)onboben 
weniger  ein,  roeit  er  mefyr  gef Stoffen  ift.  Die  ^ßflanjen  entaridetn  jtd^  auf 
i^m  jioar  fangf am,  aber  in  einem  um  fo  günftigeren  SSer^ältni«  aller  Steile. 


60  ©ertföttfcimg  ber  (Ertrag  gefcenben  <$nmbfiü<fe. 

Die  £ljätigteit,  meldte  auf  ber  3erfefcung  ber  biingcnben  Xeile  beruht,  ift  feiten 
feljr  beträchtlich,  Sagertom  alfo  mdjt  gu  befürchten,  bafür  Ijält  aber  bie  einmal 
öortyanbene  ftrudjtbarfeit  um  fo  länger  an.  Sine  oorgügfid)  gelungene  ©e* 
aeferung  madjt  immer  nrieber  btefyer  unroirffam  geroefene  £etle  be$  SEljonboben« 
aufneljmbar  für  bie  ^ftangen,  unb  er  ift  baljer  nidjt  leidjt  oööig  gu  erfdjöpfen. 
<£r  liefert  oft  nodj  gute  Srnten,  roetm  e$  audj  ben  Stofdjem  fyatte,  afö  märe 
feine  6rtrag$fäl)igteit  feljr  öerminbert. 

35er  ftarte  $u'\ammm§anQf  ben  ber  £ljon  bem  2l(Ierboben  giebt,  §a\ 
aber  ben  Sftadjteil,  baß  ber  ©oben  bei  naffer  SBitterung  ungugänglidj  ift,  unb 
ba%  er,  einmal  bte  auf«  äußerfte  erhärtet  unb  auSgetrodfnet,  oon  einem  mäßigen 
JRegen  titelt  erweist  unb  gur  2Werbeftettung  geeignet  rohrb.  Die  Soften 
ber  ©eaeferung  nehmen  {ebenfalls  oon  bem  Srtrage  be«  Sfymboben«  einen  fetyr 
großen  Sfateil  Ijinroeg.  SRaffe  Sage  ber  ®runbftü<fe,  ober  naffe  SBitterung 
fdjaben  bem  Xljonboben  roeit  meljr,  ate  ben  mefjr  burdjläfjigcn  ©obenarten. 
Die  ffiege  roerben  auf  jenem  leidjt  fo  oerborben,  baß  man  nur  mit  ber  falben 
Sabung  fortlommen  tarnt  unb  bodj  ba«  3ugoief}  °ft  Jtydj  übermäßig  anftrengen 
mu^.  Slxtc^  ftnb  bie  ermahnten  günftigen  ©npffe  auf  ba«  $flangenroad)$tum 
bei  überfdjfiffiger  Sftäffe  gar  nidjt  bemertbar,  oielmeljr  leiben  alle  Spangen  in 
einem  folgen  gatte  fo,  baß  an  einen  loljnenben  Srtrag  nidjt  gu  beuten  ift. 

Der  Sali  fommt  befonberS  Ijäufig  in  ber  Sftälje  Don  Saltgebirgen  in  bem 
Stcferboben  oor,  jeboc^  oft  audj  an  anbern  Orten,  roo  man  iljn  nidjt  vermutet, 
©o  leicht  unb  augenblicflidj,  roie  bie  beiben  erftgenannten  ©eftanbteile  be« 
©oben«  ift  ber  Aalt  nidjt  gu  ertennen.  Oft  fann  man  nur  au«  bem  gangen 
©erljalten  ber  Slctertrume  unb  au«  ben  roilbroadjfenben  ?ßftangen  auf  fein  35or* 
Ijanbenfem  fdjlteßen  unb  muß  bie  ©eroißljeit  barüber  erft  burdj  eine  Unter* 
fudjung  fidj  oerfdjaffen,  roel^e  man  betanntlidj  mittelft  einer  ©äure  Dominant. 

Der  Aalt  ift  entmeber  hn  feingertetlten  3ufta^c  m^  &cm  2^on  m* 
fmmu«  innig  gemifdjt  unb  fließt  bei  bem  9töfdjlämmen  be«  ©oben«  mit  biefen 
beiben  ©eftanbteilen  ab,  ober  er  ift  ber  Stöertrume  in  Keinen  Äöroern  beige* 
mengt,  in  roetdjem  gaUe  er  toegen  feiner  ©djroere  hn  Sßaffer  gu  ©oben  fällt 
unb  bei  bem  ©anbe  gurüdbteibt.  Stne  auf  biefen  9tü<fftanb  gegoffene  ©äure 
löft  bie  Äatlteildjen  auf  unb  trennt  fte  alfo  oon  bem  ©anbe.  Der  Salt  ift 
lein  burdjau«  notmenbiger  ©eftanbteü  ber  2Wertrume,  aber  er  ift,  im  ridjtigen 
©erfjältnte  berfelben  betgemifdjt,  forooljl  mit  SRüdfjtdjt  auf  bie  ©eaderung  be« 
©oben«  ate  begfiglidj  be«  $ffangemoadj«tum«,  feljr  erroünfdjt.  Der  ftörrige 
Sljonboben  rotrb  burdj  einen  3ufa^  oon  Salt  mürber  unb  tritt  letzter  mit  ber 
äußeren  8uft  in  ©edjfetoirtung.  SKandje  ^flangen  flehten  nur  auf  einem 
etroa«  taltljattigen  ©oben  DoQtommenen  ©amen  angufe^en.  ©orgügli^  günftig 
ift  fein  (Sinfluß  auf  alle  $flangen  mit  ©$metterling«blüten,  oon  melden  einige, 
mie  bie  S«parfette,  nur  bann  gut  gebeüjen,  menn  fie  biefen  ©toff  im  ©oben 
oorfinben.    Diefe  unb  anbere  S^atfa^en  f djemen  gu  bemeifen,  baß  ber  Äatt 


©obenarten.  61 

felbft  jnr  9ialjrnng  für  bic  <ßffonjen  bient.  3ft  ber  Äal!  ober  in  ju  groger 
3ßenge  in  bcr  äcferfmme  enthalten,  fo  imrb  er  betn  ^ftonäenioadjstum  roieber 
nachteilig.  @r  ift  afebann  ju  burdjlaffenb  für  bie  geudjtigfeit,  jerfefet  ben  anf* 
gefahrenen  Jünger  gu  rafdj  unb  oerffinbert  berijer  beffen  tangfame  Umroanbetung 
in  ^Jftonjenfpeife,  fo  baß  ber  Äatfboben  at«  arm  nnb  l)ifcig  befannt  ift. 

$umns,  SRobererbe  (in  älteren  ©djriften  and}  £)ammerbe  genannt),  ift 
ber  Seftanbteit,  melier  bie  93erbinbimg  ber  üRineratftoffe  mit  ben  tebenben 
$ffongen  unterhält.  Die  festeren  werben  bei  ifjrer  SSerroefung  jn  $umn$,  fei 
e$,  bog  man  fie  fünftlidj  in  Dünger  umroanbelt  ober  bafc  fte  anf  ber  ©teile 
oermobern,  roo  fte  geroadjfen  ftnb.  SÖSenn  fidj  gtridj  nidjt  behaupten  lögt,  bafc 
ber  £umn$  bie  einjige  Sßaljrung  ber  ^ßflangen  fei,  fo  ift  er  bod)  in  jebem 
gatte  bie  nridjtigfte.  $)urdj  i^n  entftefjt  nnter  ÜÄitrotrfung  ber  Sfeudjrtgfeit  itt 
ber  gelocferten  nnb  gerfleinerten  Slcferfrume  eine  nene  ©djityfung,  nnb  tljn 
meinen  mir,  roenn  mir  fagen,  ber  Stoben  Ijabe  einen  großen  SReidjtum*). 


*)  3n  früheren  3etten  würbe  ber  $umu6  gfeiä)fam  als  ber  Snbegrtff  aller  grndjtbarfeti 
be*  ©oben«  unb  afe  ber  aflehuge  £räger  ber  getarnten  wirlfamen  jpffonjennaljrung  ange* 
fe^en.  Äuä)  jefct  noä)  ift  ber  $umu$  wegen  beä  otelfeitigen  (Stnffaffe*,  welken  er  in  pf>t)fifa* 
fifdjer  wie  in  ä)emifdjer  $infiä)t  auöftbt  (ögl.  ben  &nf)ang  ju  biefem  abfdjmtt),  al$  ein 
notwendiger  ©eftanbtetf  beö  äulturbobenö  allgemein  anertannt  unb  t9  wirb  nirgenbö  bezweifelt, 
baß  olpie  eine  gewiffe  Stenge  bon  #umu«  im  ©oben  {ein  loljnenber  SWerbau  betrieben  werben 
Samt.  3lber  bie  ffiiffenfä)aft  fjat  in  neuerer  3«t  alle  einzelnen  ©ebingungen  btf  $ffanjenwaä)s* 
tum«  erforfdjt  unb  untertreibet  fdjarf  gwifdjen  ber  organifä)en  öerbremtlia^en  #umu$fubfianjr 
roeläje  nur  aud  £of>lenftoff,  ©afferftoff,  ©auerfioff  unb  ©titfftoff  jufammengefefct  ift  unb 
priföen  ben  wirfuü)  pffangenernetyrenben  ©eftonbteüen  bed  ©oben«,  oon  benen  mandje  mit  bem 
$imtud  in  me^r  ober  weniger  innigen  Serbinbungen  oorfpanben  ftnb.  3n  biefem  ©üme 
hl  ber  $umu£  für  bie  Jtultur*  unb  meiften  anberen  {ßßangen  nidjt  als  ein  wefentlidjer  unb 
btrefter  SRäljrfbff  ju  betrauten.  2)ie5  ergiebt  ft$  fä)on  aus  ben  mannigfachen  ©eobadjtungen, 
we^e  man  tägfiä)  madjen  fann,  wenn  j.  ©.  mächtige  ©ihmte  in  bem  ärmfien,  nur  mit  ber 
nötigen  geuä)tigfett  berfe^cnen  ©anbboben  freubig  gebeü)en,  ebenfo  auf  feftern  ©eftein,  fobalb 
nur  ©palten  oorfymben  ftnb,  bie  baS  Einbringen  ber  ©urjeln  geftatten.  SDiefelbe  Überzeugung 
gewinnt  man,  wenn  man  fteijt,  wie  auf  ben  oom  Speere  aufgeworfenen  ©anbbünen  mannig* 
faa)e  $fianaen  flcr)  einftetten  unb  wie  eine  üorljer  öegetationöleere  glda)e  allein  unter  bem 
Smfbig  einer  geeigneten  ©ewäfferung  balb  mit  einer  grüner  ^flangenbede  ftd)  fiber3ter)t.  3Ktt 
wiffenfd)aftli4er  ©a^örfe  aber  würbe  bie  erwähnte  £ljatfaä)e  erlannt  auö  ben  (Srgebniffen  %a\)U 
reifer  ©egetation«)erfu4e  t  welche  man  in  einer  bor^er  aufgeglühten  Kder*  ober  ©artenerber 
in  Iüitft(tä)en  ©obenmifdjungen  unb  namentlia)  in  wäfferiger  Söfung  ber  ^ä^rftoffe  unter  ©er* 
^äteiffen  aufteilte,  wo  {eine  ©pur  irgenb  einer  ^umudfubfian)  ben  ^flangen  gur  Aufnahme 
burd)  bie  Surjeln  ftd)  barbot  unb  wo  biefelben  gleiä)wof)l  einen  tyunbert*  unb  felbft  taufenb* 
faltigen  (Srtrag  lieferten.  Sir  wiffen  jefet  mit  ©efhmmt^eit,  bat  alle  ljöfjer  organifterten  ^pan^en, 
alfo  aua)  bie  gewöhnlichen  Äulturgewäa^fe,  baö  gur  ©Übung  tyrer  organifä)en  ©ubftang  nötige 
3RateriaI,  im  wefentfic^en  nur  in  ber  gorm  öon  Äo^lenfäure,  ©alpeterfäure  (ttmmonia!) 
nnb  SB  äff  er  aufnehmen  unb  ferner,  baß  fein  $8aa)*tum  ber  $flange  ftattfinben  fann,  wenn 
ui^t  in  ber  Umgebung  ber  ©urgeln  gewiffe  3(fä)enbeftanbteile  in  genfigenber  HJienge  unb  in 
einem  aufnefjmbaren  3afianbe  öorfjanben  ftnb,  nämliä):  Äali,  Äalf,  2Jiagnefia,  ^^oö» 


62  90&ertf$äfcung  ber  (grtrag  gebenben  ©runbftöcfe. 

©ei  einer  (Srbunterfudjung,  welche  burdj  2lbfdjtämmen  mit  SQBaffer  oor* 
genommen  wirb,  erföeint  ber  £umuS  teils  in  faferiger  ©efdjaffenljeit  nnb 
fdjwimmt  wegen  (einer  Seic^tigfeit  oben  auf,  teils  fein  jerteitt  unb  ift  bann 
mit  bem  Xljon  innig  gemifdjt  nnb  färbt  benfelben  bunfel.  2lnf  djjemifdjem 
äöege  aus  einer  9lcfererbe  gewonnen,  bttbet  er  ein  braunes,  leichtes  ^ßufoer. 
Ojne  jebe  Unterfudjung  wirb  ber  fruchtbar  madjenbe  §umuS,  wenn  er  in 
größerer  3Kenge  in  ber  SWerfrume  enthalten  ift,  burd)  bie  bunfle  ftarbe  erfannt, 
welche  er  berfetben  mitteilt  unb  bie  ein  geübtes  Sluge  leicht  oon  jener  garbe  ja 
unterf Reiben  weig,  weldje  ein  3eidjen  üon  fl^oßem  Sif  engelhaft  ju  fein  pflegt 

3n  allen  9lieberungen  am  STOeere,  an  ©trömen  unb  ftlüffen  wirb  ©oben 
mit  großem  §umuSgel)alt  angetroffen;  auf  2lnl)öf}en  ift  bieS  feltener  ber  Sali, 
weit  l)ier  jebeS  SRegen*  unb  ©djneewaffer  ftets  etwas  oon  biefem  leidet  beweg* 
lidjen  ©eftanbteite  nrit  l)inwegfd(jwemmt. 

SBenn  inbeffen  richtige  ÜÄifdfjungSoerljättmffe  ber  fonftigen  ©eftanbteite  beS 
SSobenS,  fowie  anberweitige  ©ebingungen  ber  Sntdfjtbarfeit  oortyanben  finb,  fo 
genügt  fd&on  eine  fetyr  geringe  3Äenge  oon  £umuS,  2  bis  5  'ißroj.,  oorauSge* 
fefct,  baß  er  üon  ber  redeten  2lrt  ift,  um  einen  folgen  ©oben  fruchtbar  nennen 
ju  fönnen.  £>er  £umus  §at  oerfdjtebene  Sigenfdjaften,  Je  nadf)  feiner  ©nt* 
fteljungSweife  unb  nadj  ber  Sage,  in  welker  er  angetroffen  wirb.  3ft  er  aus 
SBaffergewädfjfen  ober  foldjen  'ißffanjen  entftanben,  bie  einen  bem  ©ebenen  ber 
Sulturpflanjen  nadfjtetligen  ©eftanbteif  enthalten,  wie  ber  ©umpf*  unb  ber 
£aibe*§umuS,  fo  muß  er  erft  burd)  ©rennen  ober  auf  anbere  Söeife  für  ben 
sßffonjenbau  üerbeffert  werben.*) 

pfjorfäure,  @djroef  elf  Sure  unb  (gifenor^b.  2)ie  Äicfclpiure,  toeldje  bon  bieten  ^flaugen, 
namentlich  allen  großartigen  ©eurödjfen  in  fo  groger  Stenge  bem  ©oben  entzogen  wirb,  bag 
fte  oft  metyr  als  bie  $älfte  üon  ber  <$efamtaf$e  ber  reifen  fangen  ausmalt,  ifl  nidjt  ebenfo, 
wie  bie  genannten  @loffe,  als  ein  allgemeiner  unb  buräjaus  unentbeljrlidjer  9töljrftoff  ju  be- 
trauten, ©ie  rjat  jn>ar  für  bie  betreffenben  ^ßflanjen  ü)re  ©ebeutung,  aber  fte  ifl  nidjt 
roefentlidj  für  bie  ©Übung  ber  organifd)en  ©ubftanj;  bie  (entere  fann  in  gleicher  Übbigfeit, 
felbft  bon  ben  gradartigen  @ewaä)fen  erzeugt  werben,  einerlei,  ob  tynen  Äiefelfäure  §ur  Sfof* 
na^me  bargeboten  wirb  ober  ntdjt.  3n  (anbiDirtfd)aft(ia)er  $infidjt  aber  traben  für 
bie  ßrnäljrung  ber  $fton$en  eine  borjugsweife  groge  ©ebeutung:  bie  $fjoSj>ljorfattrer  bas  aalt 
unb  foläje  @tidflofft)erbinbungenf  roeldje  entioeber  f$on  fertig  gebitbete  <Pftanjennaf>rung  finb 
ober  rafd)  genug  barin  fiä)  umroanbetn  tonnen.    (W.) 

*)  gür  bie  ©ilbung  bon  faurem  #umu$  (©umpf»,  $aibe*#umus  *.)  finb  niä^t  foioo^t 
allerlei  eigentümliche  ©eftanbteile  ber  betreffenben  ^ffanjen  maggebenb,  als  bielmeljr  bie  bor* 
fjanbenen  pljt)ftfalifö)en  ©erljältniffe  be*  ©oben«.  Überall,  roo  ein  übermag  bon  ftoefenber 
9ttiffe  ben  freien  3utritt  ber  atmofoprifdjen  2uft  ju  ber  flä)  gerfe^enben  organifä)en  @ubftang 
ber^inbert,  bie  (entere  ba^er  einem  gäulmtyrogeg  unterliegt,  entfielt  [aurer  $umu£,  wö^renb 
ber  milbe  ober  fruchtbare  $umud  ftä^  6ilbet,  wenn  bie  ffteftc  ber  abgeflorbenen  ^flanjen  infolge 
fcer  freieren  ©moirfung  ber  Suft  einer  langfamen  ©enoefung  auögefe^t  finb.  3«  ©ümpfen, 
Torfmooren,  auf  naffen  ©iefen,  in  ben  tieferen  <3$idjlen  be9  %& erboben« r  namentttd)  bei 
t^oniger  ©efa^affeu^eit  bedfelben,  ober  bei  unbura)laffenbem  unb  quelligem  Unter grunb,  nimmt 
ber  $umu8  eine  faure  SReaction  an  unb  wirb  babura)  bem  ©ebet^en  ber  meiften  Kulturpflanzen 


»obenarten.  63 

©etbft  bcr  mifbe  Sfrvanvß,  rote  er  im  ©egenfa^  ju  Jenem  faureit  genatmt 
toirb,  ift  eljer  nachteilig  als  nüfclid),  roerat  er  \m  Übermag  im  ©oben  uortyanben 
ift,  roeit  er,  einmal  auSgetrocfnet,  ba$  teilte  (anbringen  ber  fteud)tigfeit  öer* 
Ijinbert,  ben  ^ffonjen  feinen  feften  ©tanbort  gemährt,  nnb  weil  bie  lederen 
atebann  bei  fruchtbarer  SBitterung  ju  üppig  roadtfen,  Sagerfrudjt  bilben,  unb 
nur  leichte  unb  fdjtecljte  ©amen  Ijeroorbringen. 

©röbere  ®ranb*,  Duarj*  unb  gelsförner  roerben  manchmal  in 
grofjer  SKenge  angetroffen,  bie  erfteren  in  bem  angefdjroemmten,  bie  lederen 
in  bem  burdj  SSerroitterung  entftanbenen  ©oben.  3B3enn  ®ranb*  unb  Duarg* 
förner  bie  üorfjerrfdjenben  ©eftanbteile  beS  ©oben«  bilben,  fo  ift  berfetbe  un* 
fruchtbarer  ate  ber  ©anb;  wenn  aber  einzelne  ©ranbförner  im  Xtyonboben 
oorfominen,  fo  finb  jie  nüfctidf),  roeil  fie  bie  Bearbeitung  beSfelben  leichter 
machen.  £)ie  blatternben  fjeteteitc  in  bem  ©ebirgäboben  fdjeinen  an  fid)  nidjt 
nachteilig;  ein  foldjer  ©oben  faim  gleid(jrool)l  gute  Smten  liefern ,  oorauSgefefct 
ba|  bie  ätöerfrume  tief  genug  ift  unb  fonft  feine  für  ba«  ^ffonjenroadjs* 
tum  ungünftige  ©eftanbteile  enthält,  ©ei  nafjfatter  SOBitterung  erfdfjeint  faft 
jeber  ©oben  mit  gelSgrunb  meljr  ober  weniger  unfruchtbar,  roaä  aber  weniger 
feinen  ©eftanbteiten,  als  bem  Umftanbe  jujufdjreiben  ift,  baf  ein  fotd)er  ©oben 
leidjt  an  überfd)üffiger  SRäffe  leibet 

Die  mannigfattigfte  2Äifdjung  ber  angegebenen  unb  nodj  anberer,  jebod) 
feltener 'unb  in  geringerer  STOenge  oorfommenben  ©eftanbteile  be$  ©oben«  be* 
bhtflt  bie  unzählbaren  ©erfdjiebenljeiten,  meiere  mir  an  bem  Sflcferboben  bemerfen. 
SÖie  bereit«  bei  ©efdfjreibung  ber  einjelnen  ©eftanbteile  erroäljnt  rourbe,  madjt 
an  unb  für  fidf)  feiner  berfetben  ben  ©oben  fruchtbar,  b.  I).  befonberS  geeignet 
jum  ^flanjenbau,  fonbem  ba$  richtige  ©erfjältnte  ju  einanber  ift  maßgebenb 
für  bie  grudfjtbarfeit  be«  Stderboben*.  aber  aud^  biefe«  ©erljaltniS  ift  fein 
feftfteljenbeS,  unb  e«  läfct  ftd)  erroeifen,  bag  bie  roegen  iljrer  ftrudjtbarfeit  be* 
rüJjmteften  ©obenarten  in  @uropa  faft  fämtlid^  in  ben  3ttengenoerl)ättniffen 
iljrer  ©eftanbteile  üerfdjieben  finb. 

SDie  91atur  fetbft  braudfjt  feine  Slafftfifation  iljrer  ©djöpfungen.  ©iefe 
madjt  ber  SRenfdj,  um  feiner  Äurjfidfjtigfeit  ju  §filfe  gu  fommen.    ©ie  bient 


nachteilig ;  ebenfo  in  ben  Söälbern,  wo  bie  3ftoo$«  unb  Saubbecfe  rate  ein  @d)wamm  biet 
SBaffer  aufnimmt  r  unb  nur  langfam  an  bie  fefte  Unterlage  abgiebt  ober  im  ©chatten  ber 
Saume  ausbunftet.  2)er  faure  $umu8  aber  öerwanbelt  ftd)  mefyr  ober  weniger  rafä)  in  ben 
mitben,  nid)t  mefjr  fauer  reagierenben  $umu$,  wenn  man  burd)  geeignete  (gntwäfferungs* 
Anlagen  baffir  @orge  getragen  fjat,  bog  bie  überfd)fifftge  9töffe  ftets  rafd)  abgießen  unb  bie 
atmofoijärifdje  2uft  atebann  leidet  in  bie  offenen  $oren  be$  ©oben«  einbringen  fann,  wenn 
alfo  auf  biefe  SGBeife  anftatt  ber  göulni«  eine  langfame  ©erwefung  ber  organifä)en  @ubftang 
eintritt  3ene  Umwanblung  wirb  wefentftä)  befdjfeunigt  bura)  baö  teilweife  ©rennen  bei 
SBobenS  ober  burd)  Düngung  beöfetben  mit  $talt,  9ttergelf  %\§t,  ©aufd)utt  unb  ä^nlid)en 
©toffen;  immer  aber  muß  bie  (Sntwäfferung  beö  ©oben«  ber  Inwenbnng  biefer  bittet 
toraudge^en.    (W.) 


64  ©ertfdjäfcung  ber  (Ertrag  gebenben  ©rwtbfifide. 

iftn  bei  ber  öetradjtung  ber  jumlidj  roatyroeljmbaren  ©egenftänbe  ate  Sbtljalt, 
um  fidfj  allgemein  oerftänblidfj  auSbrüden  ju  formen.  Stodfj  bett  trier  öorfyerrfdfjen* 
ben  ©eftanbteilen  be$  ©oben*  uuterfdfjeibet  man  folgenbe  Älaffen: 

I.   SEljonboben 
mit  folgenben  Unterabteilungen: 

a)  <pumofer  SJjonboben,  in  meinem  ber  §umu$  über  10  ^rojent  beträgt; 

b)  mergeliger  X&onboben,  in  meldjem  ber  Äalf  mefyr  ate  6  *ßrojent  beträgt;*) 

c)  geljmboben,    in    roeldjem  SCljon    unb   ©anb  ju   gleiten   leiten   oor* 
Rauben  jtnb; 

d)  fyumofer  Seljmboben,  in  meinem  ber  JpumuS  über  8  $rojent  beträgt; 

e)  mergeliger  Seljmboben,  in  roeldjem  ber  Äalf  über  4  *ßro$ent  beträgt; 

f)  fanbiger  Seljmboben,  in  meinem  ber  SCljon  25  $rojent  ntdjt  überfteigt 
IL   ©anbboben. 

a)  Seimiger  ©anbboben,  in  roeMjem  ber  £ljon  weniger  ate  25  $rog.  beträgt; 

b)  geroöfjnlidjer  ©anbboben,  in  roeldjem  ber  Sfateil  be£  Xljon*  nidfjt  über 
10  ^rojent  fteigt; 

c)  ljumofer  ©anbboben,  in  roetdfjem  über  6  sßrojent  $utnu*  enthalten  ftnb» 

III.  $umu8boben. 

3n  biefe  Älaffe  muß  man  ieben  ©oben  fefcen,  ber  meljr  ate  20  ^ßrojent 
$umu$  enthält;  e*  lann  Ijter  ba$  ftennjeidijen  ntd)t  ate  Slnljatt  bienen,  baß 
ber  überroiegenbe  Äeftanbteil  §umu$  fein  muß/  weil  20  <ßrojent  §umu*  ein* 
flufreidjer  fmb,  ate  ein  gleidjeS  ffierljältnte  üon  ©anb  ober  22jon. 

Die  Unterabteilungen  finb  fdjon  bei  bem  SCljon*  unb  ©anbboben  angegeben» 

IV.  £a  Hb  oben. 

Diefen  tarnen  oerbienen  biejienigen  ©obenarten,  in  roeldfjen  an  ftaß  meljr 
ate  20  $rojent  enthalten  ift. 

Unter  SRergelboben  üerfteljt  man  geroöljnlidj  einen  folgen,  in  bem  ber 
Aalt  20  *ßrojent  nidjt  erreicht  3Me  Unterabteilungen  biefer  Älaffcn  lann  man 
nadjj  ben  Betriebenen  SRengen  ber  einzelnen  Seftanbteile  üeroielfättigen  unb 
bie  baburdj  bebingte  Sefdijaffenljeit  in  geeigneten  Äeiroörtero  anbeuten,  j.  ©. 
ljumofer  Sallboben;  ljumofer  fanbiger  2Kergelboben  :c. 

Der  öfonomifdje  SOSertlj  be$  3ttifdjung$üeTljältmffe$  in  ber  2Uferfrume 
wirb  aber  erljöljet  ober  oerminbert: 

a)  burdj  ben  Untergrunb; 

b)  burdj  bie  Sorm  ber  Oberfläche; 

c)  burdj  bie  pljljfifdje  Sage  ber  ©runbftüde; 

*)  2)er  Ijier  unb  im  golgenben  angegebene  $umu*gel)aft  fann  fi<$  nur  auf  beu  ®Im> 
bcrlufi  be*  borljer  getrodneten  lobend,  nidjt  auf  bie  burd)  ©ementar^faafyfe  genau  ermittelte 
Sttenge  ber  organifdjen  ©ubjlana  bejieljen;  au$  banbelt  e$  jtd)  bei  ben  Angaben  über  ben 
23>ongel>alt  öerfdjiebener  ©obenarten  nur  um  bie  mit  ffiaffer  abfölämmbaren  feinjten  Seile,  nic^t 
um  nurtttd)  reinen  23jon,  wie  er  auf  d>emtfd)em  ©ege  genau  beftimmt  werben  fairn.    (W.) 


Untergrund.  65 

d)  burdfj  bic  flimatifd&en  SScrpÜniffc; 

e)  burd)  bic  Sage  be«  Slcfer«  jum  3Birtf c^aftö^of e ; 

f)  burdj  ein  freie«  ober  befdfjränfte«  9tofcung«:4Re<ijt; 

g)  burdlj  bie  Solgen  früherer  Sultur. 

a)  Der  Untergrnnb. 

3ft  berfelbe  bei  einer  günftigen  3DWfd(jung  ber  ©eftanbteile  in  ber  2Ufer* 
frume  ber  teueren  gteidf)  ober  wenigften«  äf)nlid(j,  fo  erfjöljt  fiü)  baburdj  ber 
öfonomifdje  SBert  einer  pljtjjifalifcijen  StcferKaffe.  3n  biefem  Stalle  fann  eine 
beliebig  tiefe  ©eaeferung  ftattfinben  nnb  e«  fönnen  anf  folgern  ©oben  außer 
ben  <Pflanjen,  weldje  nnr  ftadj  in  ben  ©oben  einbringen,  audj  ade  biejenigen 
mit  bent  bejietjung«weife  l)ödjften  Srtrage  angebanet  werben,  roetdje  tiefe  ©urgeln 
treiben,  wie:   öijerne,  3idjorien,  ^aftinafen,  alle  föübenarten,  Srapp,  £o:pfen  k. 

Der  Untergrnnb  lann  ein  ungünftige«  ©erijättni«  ber  ©eftanbteile  in  ber 
Slcferfmme  oerbeffem,  aber  audj  etn  günftigeö  oerfdljledjtero.  Sene«  ift  ber 
galt  bei  großem  £l)ongeljalt  ber  oberen  örbfdjidjt,  wenn  folc^e  anf  einem  burdj* 
laffenben  Untergrnnbe  rutyt.  Die  Sreudjtigfeit  wirb  bann  roeit  weniger  nadjj* 
teilig  roirfen.  Ober  wenn  ein  tofer  ©anb*  ober  #umu«boben  eine  SJjonfdjidjt 
jnm  Untergrnnbe  l)at,  fo  wirb  Ijier  mdjt  nnr  bie  Dürre  weniger  fdfjaben, 
fonbem  e«  wirb  audfj  möglidfj  fein,  burd)  ©ertiefung  ber  Sldferfrume  fotdlje  felbft 
toefentlidj  jn  oerbeffera.  Dagegen  roirb  bie  ©irfung  eine«  günftigen  ©erljätt* 
niffe«  ber  ©eftanbteile  in  ber  oberen  firume  oerminbert,  wenn  lefctere  auf 
einem  unpaffenben  Untergrnnbe  lagert  Seimiger  ©anbboben  fann  bei  einem 
guten  Untergrunbe  ju  einem  feljr  Ijoljen  Srtrage  gebraut  werben,  bie«  ift  aber 
mdjt  ber  gaü,  wenn  ber  $flug  ben  unfruchtbaren  ®ranb  ober  ©anb  erreicht. 
9btf  folgern  ©oben  fdjwinben  bie  grüßte  bei  antyaltenb  troefener  Sßitterung, 
warn  fte  audfj  oortrefflidfj  fielen,  fo  lange  nod)  2Binterfeud(jtigfeit  oorljanben  ift. 

Sin  Untergrnnb  üon  feften  3?et«maf[en  ober  Don  SEöpfertljon  fdjjabet  burdfj 
Stallten  be«  ©affer«  eben  fo  feljr,  wie  unter  anberen  ©erljältniffen  ein  lofer 
baburdj,  baß  er  e«  ju  rafdf)  oerfinlen  (aßt;  man  fielet  barau«,  baß  etwa  mög* 
lidje  ©erbefferungen  be«  Slcferboben«  l)au})tfädjlidj  burdj  bie  ©efdjaffenljeit  be« 
Untergrunbe«  bebingt  finb. 

3n  naffen  Saljrgängen  ift  große  Sßafferljattigfeit  be«  Untergrunbe«  be* 
fonber«  nachteilig.  Sluf  benjenigen  ©obenarten,  bie  im  gemeinen  ©erfeljr 
quettig  (fpringig)  genannt  nnb  bie  am  Ijäuftgften  bei  einer  hügeligen  ©eftaltung 
ber  Oberfläche  angetroffen  werben,  fann  man  ben  Überfluß  ber  Sftaffe  nur 
burd}  oerbedfte  Sbjüge  entfernen. 

b)   Die  ftorm  ber  Oberfläche. 

<£«  ift  oon  großem  ©nfluß  auf  ben  SBert  eine«  ©runbftücfe«,  ob  ba«felbe 
eben,  Ijügelig,  bergig,  fteil  ober  fanft  abhängig  ift. 

Stoppt.    11.  aufläge.  5 


66  ffiertfööfcung  ber  (Ertrag  gebenben  Orunbftüde. 

Sine  ebene  Sage  erleichtert  nidjt  nur  alle  arbeiten,  fonbern  fte  läßt  audj 
oermuten,  baß  bie  ©obenmifdjung  gleichmäßig  fei. 

@iue  hügelige  Sage  ift  günftig,  roenn  bte  $üge(  eine  regelmäßige  Stiftung 
Ijaben  unb  ben  SSBaffcrabCauf  geftatten,  ungünftig,  roenn  bie  Oberfläche  einjetae 
SSertiefungen  bitbet,  an*  roetd>en  man  bem  Sßaffer  leinen  Slbjug  öerfäaffen  fann. 

Sine  bergige  Oberfläche  erfdjroert  nid)t  nur  aüe  Sufjren  unb  bie  ©eacfe* 
rung«arbeiten,  fonbem  ber  SWerbau  erleibet  audj  burdj  ba«  £erabfpülen  ber 
büngenben  £eite  au«  ber  2Werfrume  fo  Diele  33ertufte,  baß  baburdj  eine  35er* 
minberung  ber  Srudjtbarfeit  be«  betreffenben  Soben«  unoermeibtidj  ift. 

Steile  ©runbftücfe  fuib  nur  als  SBeibe  ober  ju  Jpoljpflanjungen  ju  be* 
nufcen.  SBo  man  fie  bennod)  bearbeitet,  ba  ift  entroeber  ber  gute  Slcferboben 
feljr  fpärtidj  uorfyanben,  ober  man  rennet  bie  Arbeit  nidjt. 

c)   Die  pljtyfifdje  Sage  ber  ©runbftücfe. 

3n  ben  £(jälero  finb  9iadjtfröfte  fdjäblidjer  at«  auf  frei  gelegenen  glädjen. 
SRoft  unb  anbere  ^flanjenfranfljeiten  roerben  oiet  Ijäufiger  angetroffen,  ate  auf 
©runbftütfen,  bie  bem  Suftjuge  meljr  au«gefefct  fmb.  Sefctere  finb  bagegen  bem 
2lu«börrcn  meljr  unterroorfen,  audj  in  f)öljerem  ÖJrabe  ben  33erroüftungen  ante 
gefefct,  roeldje  ©türme  oeranlaffcn.  Die  fjrücj^tc  roerben  baburdj  gefntcft,  nieber* 
gefdjlagen  ober  in  ber  SReife  non  hörnern  entblößt. 

Smen  nodj  größeren  Sinfluß  auf  bie  grudjtbarfeit  ber  ©runbftüde  äußert 
oft  bie  #öl)e  iljrer  Sage.  Sie  Sufttemperatur  ift  befanntlirfj  bei  gleichem  ©reiten* 
grabe  abhängig  oon  ber  £öfje  einer  ©egenb  über  ber  3Äeere«fläd}e.  3n  ben 
©ebirg«gegenben  finb  roegen  biefe«  Umftanbe«  häufige  Sftadjtfröfte  im  ©ommer 
bem  Pflanzenbau  fcljr  nachteilig  unb  ba«  Slima  ift  Diel  fälter  ate  in  ben  an* 
ftoßenben  £ljalgegenben,  fo  baß  über  eine  geroiffe  #ölje  Ijinau«  in  oielen  (Segenben 
Deutfdjlanb«  leine  Winterfrucht  meljr  angebauet  roerben  fann,  unb  felbft  ber 
Jpafer  oor  ber  Steife  oft  einfdjneiet 

©ei  folgern  ®ebirg«boben  ift  femer  bie  $immel«gegenb,  nadj  roetdjer  ein 
©runbftüd  fidj  au«beljnt,  entfdjeibenb  für  feinen  SBert.  Sie  nadj  ©üboften, 
©üben  ober  ©übroeften  liegenben  ©ergabtjänge  fmb  ben  entgegengefefcten  Sagen 
roeit  uorjujieljen. 

Die  Unfidjertjeit  eine«  ©runbftüde«  mit  ©ejug  auf  Überftrömungen  be« 
SBaffer«  üermtnbert  ben  Sßert  be«fetben  ebenfall«,  mag  biefe  Unftdjerljeit  bebtngt 
fem  burdj  bie  9ttüje  eine«  uneingebämmten  ftluffe«,  ober  burdj  Ijöljer  gelegene 
©runbftücfe,  üon  roeldjen  ba«  ©affer  bei  ftarfen  JRegengüffen  mit  großer  ®e* 
roalt  tyerabftürjt. 

d)  Die  in  einer  ©egenb  üorljerrfdjenbe  SBitterung. 

Der  größere  ober  geringere  töegenfall  unb  bie  SErodenljeit  ober  geud)tig* 
leit  ber  Suft  bebingen  feljr  roefentlid)  bie  ßrtrag«fä^igfeit  be«  ©oben«.    Da« 


Sage  be«  «der«  }u  bem  ©irtf^oftö^ofe.  67 

Sßeer  unb  tyolje  fortlaufenbe  ®ebirg«güge  äußern  einen  mädfjtigen  ©nfluß  auf 
tte  Suftbefc^affcn^ctt  ber  gunädjft  gelegenen  @rbftrid&e.  Die  Suft,  weldje  über 
große  Sanbftreden  Ijinftrömt,  wirb  immer  trodener  fein,  at«  bte,  wetdfje  über 
*a«  SWeer  fommt.  2lu«  biefem  ®runbe  fmb  in  Deutfdfjlanb  bie  Oftwinbe 
wegen  iljrer  an«börrenben  ©efdjaffenljeit  fo  berüchtigt  unb  Ijauptfädjlidj  wegen 
ber  trodneren  8uft  fitanen  mir  auf  gleichem  ©oben  Weber  im  Rübenbau  nod) 
im  SBeigenbau  mit* bem  brttifdf)en  Sanbrotrt  wetteifern. 

9He  möchte  e«  gelingen,  bei  uns  fo  fdjöne  töafenpläfce  gu  fdjaffen,  wie  fie 
in  ©nglanb  nad)  bem  einfttmmigen  Urteile  ber  töeifenben  gu  finben  finb.  aber 
oud)  in  Deutfdjlanb  ftnb  bie  Äontrafte  groß  genug,  meldte  bei  gleicher  ®runb* 
mifdjung  be«  äderboben«  nur  in  ber  oerfdjiebenen  Suftbefdfjaffenljeit  iljren  ©runb 
§aben.  ©ei  ber  tanbübtidjen  2Birtf<f)aft«art  in  £olftcht  unb  ©d)te«wig  Ijat 
man  oter*  unb  fünfjährige«  SBeibetanb,  auf  welkem  ba«  töinbüiel)  reidfjtidj 
9lafynrng  ftnbet,  wätjrenb  im  norböftlidjen  Deutfdjtanb  unb  in  ^ßolen  eine  fo 
lange  ©enufcung  be«  Slderlanbe«  af«  SBBeibe  felbft  bann  ftdj  nic^t  empfiehlt, 
wenn  foldf)e  audj  nur  für  ©d)afe  beftimmt  ift. 

2Bo  bie  Suftbefdjaffenljeit  feucht  ift  unb  Diel  töegen  fällt,  ba  gebeten  twr* 
jug«weife  aHe  Sutterpflangen  unb  ©ommerfrüdfjte.  Die  SSie^altung  ift  unter 
foldjen  ©erljältniffen  oljne  ©djwierigfeit  auf  grüne  ©ommerftaflfütterung  ein* 
guri^ten,  unb  e«  läßt  ftdfj  ba«  ®(etcl)gewid&t  gwifdjen  Srfdjöpfung  be«  Slcfer« 
burdj  bie  Äultur  unb  Srfafc  burd)  aufgefahrenen  Dünger  weit  leichter  in  einer 
feudjteren  al«  in  einer  trodenen  ®egenb  ^erfteßen.  SBegen  gu  geringer  ©erüd* 
ftdjttgung  biefe«  wichtigen  Umftanbe«  Ijaben  niete  grudfjtfotgen  unb  barau«  l)er* 
uorge^enbe  ffiirtfd(jaft«einrid)tungen  feinen  günftigen  Srfolg  gegeigt. 

Die  größere  ober  geringere  ©efafjr  einer  ©egenb,  oon  SBSolfenbrüdjen  unb 
4?agelfdjlag  Ijeimgefudjjt  gu  werben,  fteljt  gwar  nidfjt  unmittelbar  mit  ber  Sr* 
irag«fäf>tgfeit  be«  ©oben«  in  SSerbinbung,  allein  auf  feinen  öfonomifdjen  SDBert 
äußert  aud)  biefer  Umftanb  ©nfluß.  Die  pfyjfifdfjen  2$erl)ä(tniffe,  welche  biefe 
(Sefaljr  herbeiführen,  laffen  fidj  gwar  einigermaßen  fd>on  au^  ber  Sage  be« 
?anbe«  beftimmen,  aber  jidjerer  ift  e«  bod),  hierin  burd)  bie  grfa^rung  fidlj 
leiten  gu  laffen. 


e)   Die  Sage  be«  äder«  gu  bem  2Birtfdjaft«l)ofe 

ueränbert  ben  öfonomifdjen  Sßert  be«  ©runbftüd«  in  folgern  ®rabe,  baß  bei 

einer  richtigen  (Srwägung  ber  93erl)ättniffe  ber  nad)  feiner  natürlichen  ©efdfjaffen* 

Ijeit  befte  ©oben  oötfig  wertlo«  werben  lann,  wenn  feine  Sage  eine  ungünftige  ift. 

(Sin  bem  £ofe  nalje  gelegene«  ©runbftfid  erforbert  bei  fdfjledjten  SBegen 

nidjt  feiten  laum  ben  britten  £eit  ber  ©efteüung«foften,  wie  ein  feljr  entfernte« 

§etb.    9flan  fann  bafjer  notf)  gufefeen  muffen,  wenn  man  auf  einem  gu  ent* 

legenen  ©runbftüde  Stderbau  treibt.    Daß  gleidfjwotjl  berartige  SDhßgriffe  pufig 

5* 


68  SBertfdjäfcung  bcr  ©rtrag  gebetiben  ©nmbjtflcfe. 

genug  gemalt  werben,  fommt  baljer,  weil  bie  Sanbwirte  feine  genaue  SRedjmmg 
führen  unb  bie  Sirbett  nidjt  nad)  ü)rem  wirflidjen  ^Betrage  oeranfdfjlagen. 

3n  ben  meiften  Säuen  ift  beut  ermähnten  Übetftanbe  gwar  burd}  Srridj* 
tung  neuer  ©ebäube  abgreifen,  allein  bie  baburdfj  üerantaßten  Soften  oermin* 
bern  bodj  offenbar  ben  öfonomifdfjen  SQBcrt  fotdljer  ©runbftüde.  @S  ift  gu  er* 
wägen,  ba§  bei  gu  geringer  2foSbel)nung  ber  betreffenben  ©runbftücfe  biefe  burdj 
ben  Slufbau  neuer  ©ebäube  Ijäufig  nur  ben  SBert  erhalten,  melden  man  für 
bie  Einrichtung  eine«  neuen  SBirtfdljaftSljofeS  b$gal)fen  mufc  unb  bafj  alfo  felbft 
burdfj  ben  Sfofbau  nichts  gewonnen  wirb.  Sei  magerem  ©oben  ift  bieS  gerotf? 
ber  ftaU,  wenn  bie  gu  bebauenbe  fjtäc^e  weniger  als  250  SRorgen  beträgt. 
Sin  langer,  fdjmaler  ©treifen  SWerlanb  an  ber  ©renge  öon  fremben  ©runb* 
ftücfen,  an  einem  ©ewäffer,  SBalbe  ober  einer  ©anbftredte  jidfj  tyingieljenb,  lann 
als  ©eifptel  gur  93erbeutlid)ung  eine«  foldjen  Falles  bienen. 

2>ft  ©etegenljeit  oorljanben,  ein  berartigeS  ©runbftüdf  an  anbere  öefifcer 
abgugeben,  benen  es  bequemer  gelegen  ift  unb  bie  bei  beffen  ©ewirtfd&aftung 
weber  iljre  ©ebäube,  nod)  il)r  Snoentarium  gu  oerme^ren  brausen,  fo  fteigt 
ber  öfonomifdje  Sßert  besfelben.  Die  ungfinftige  Sage  einer  gangen  gelbmarf 
fann  feljr  leidet  bewirten,  bog  ber  eingetne  ÜKorgen  baburd),  bei  fonft  gleicher 
Sefdjaffenljeit  ber  ©runbftücfe,  einen  Später  unb  meljr  am  Jäljrtidjen  üJhtfcungS* 
wert  oerliert.  angenommen,  es  gehören  gu  einem  ©ute  1200  3Korgen  2ldEer, 
wetdfje  in  einem  langen,  fd^malen  ©treifen  befteljen  ober  burd)  Untanb  unter* 
brodjen,  bx  mehrere  ©tfidfe  gerlegt  finb,  unb  bafc  gu  ben  festeren  fteile  ©arib* 
wege  führen,  wäljrenb  ber  $of  an  bem  einen  Snbe  ber  gangen  ?(äd(je  liegt. 
SÖBörbe  eine  fotdje  gläd^e,  toemi  ber  #of  in  ber  Sßitte  berfetben  gelegen  wäre, 
burdfj  bie  geringere  ©efoannarbeit  unb  burdfj  33erfürgung  ber  SBege  für  bie 
$anbarbeiter,  nidfjt  um  1000  bis  1200  Xtjaler  wohlfeiler  gu  bebauen  fein? 
Öljne  £weifel. 

SßaS  für  bie  größere  ober  geringere  Entfernung  ber  ©runbftfidEe  oon  bem 
2Btrtfd(jaftSl)ofe  gilt,  finbet  in  nocij  Ijöljerem  ©rabe  bei  ber  3erftücfelung  ber* 
fetben  ftatt,  wenn  nämlidfj  oiele  ©eftfcer  iljre  ©runbftüdte  in  fd&maten  ©treifen 
neben  unb  burcij  einanber  liegen  Ijaben.  $ier  gefeilt  jidj  nocij  bie  Unbequem* 
üdjfeit  Ijingu,  baß  man  nur  nadlj  einer  töidjtung  pflügen  fann,  aucij  in  ber 
freien  ©enufcung  feines  SlcferS  l}infiti)tlidfj  ber  ©eweibung  befdfjränft,  bagegen 
aber  ben  ©efdjäbtgungen  feiner  frrüdjte  burcij  bie  9lad(jbaren  ausgefegt  ift. 

f)  3Me  öefd&ränfung  beS  9iufcungSrcdfjteS. 

ÜDie  Berechtigungen,  welche  anbere  $erfonen  als  ber  Eigentümer  bcgttglidfj 
eines  ©runbftficfeS  Ijaben,  fteljen  gum  Seit  im  3ufammenljange  mit  ber  ger* 
ftüdtelten  Sage.  5Dte  leitete  Ijat  bie  erfteren  oft  notwenbig  gemalt.  Die  ©e* 
fdjjränfung  ift  weniger  brücfenb,  wenn  aüe  in  ©ememfdjaft  unb  im  ©emenge 
liegenben  ©runbftüdte   ^erfonen   gehören,   bie  ungefähr   gleiten  ©runbbefi^ 


grünerer  Kultur  *3ufianb  M  %dvc$.  69 

fllridje*  Vermögen,  gleite  ©etriebfamfett  unb  a(fo  audfj  giemlid)  gleite  ©ebfirf* 
niffe  Ifaben;  bann  läfjt  fid}  groar  nidfjt  bie  ootttommenfte  Sldferbamnetljobe,  aber 
bod>  eine  bte  melften  £eilnel)mer  gufriebenftetlenbe  einridjten.  9Bo  aber  eingelne 
©runbftüctebejtfcer  größere  Anteile  Ijaben  ober  bevorrechtet  m  ber  -Kufcung  ber 
SBetbe  finb,  ba  bübet  ftdj  ein  böfer  ©eift  be«  ©iberftreben«  beö  einen  gegen 
ben  anbern,  unb  alle  ©runbftüdfe,  bie  in  fotdjem  SSerbanbe  liegen,  bleiben  weit 
entfernt  oon  ber  möglich  l)ö<f)ften  StaSuufeung  Üjrer  natürlidjen  Srtragsfäljigfeit. 
Städtftbem  ift  ber  ©arbengeljnt,  bem  in  mannen  ©egenben  biete  ©runbftüdfe 
unterroorfen  jinb,  fetyr  ftörenb  für  iljren  {Reinertrag. 

g)   ©er  frühere  Äutturguftanb  be«  Slcferö 

tterbient  bei  ber  öfonomifeljen  SBertfeljäfeung  groar  ©erüdffuljtigung,  jebod)  nur 
unter  forgfäftiger  .©eadjtung  ber  jebeSmaligen  SSer^äÜniffe.  (Sine  oorauSgeljenbe 
gute  ©eljanblung  be«  Stcferö  fann  benfelben  für  bie  ftolgegeit  aüerbing«  im 
SBerte  feljr  erljöljen,  aber  bie  3J?ifdjung  be«  ©oben«  im  ,3ufammenl)ang  mit 
beffen  unabänberlidjen  pltyftfatifdfjen  öigenfdfjaften  bleibt  bodO  immer  bie  $au$U 
fad>e  bei  ber  öfonomifeljen  SÖBertfdfjäfeung  ber  ©runbftüdfe. 

3u  berüdftdjtigen  ift  gunädfjft  ber  frühere  £>üngung«ftanb  be«  Sttdfer«. 
hierüber  lönnen  nur  erfahrene  Sanbroirte  {u$  redjt  üerftänbigen  unb  nriffen* 
fdjaftlidfje  Agronomen,  benen  bie  (Srfaljrung  abgebt,  muß  id(j  bitten,  in  ber  ©e* 
urteilung  btefe«  ©egenftanbc«  fidj  triebt  gu  übereilen,  ©ie  roerben  fagen:  ber 
frühere  <Düngung«guftanb  fann  nur  infofern  oon  Sinftuß  fein,  al«  er  ben  ®e* 
Jjali  an  Jpumu«  in  ber  Slcfcrfrume  oeränbert  Ijat,  unb  bie«  lägt  jidj  ja  burdj 
eine  genaue  Unterfudljung  be«  ©oben«  finben. 

aber  e«  ift  Ijier  nodj  eine  Äraft  üortyanben,  bie  mdjt  mit  ber  3Kenge  ber 
#umu«fubftang,  wie  fie  bei  einer  ©obenunterfud&ung  gefunben  roirb,  im  3?er* 
IjaltniS  fte^t.  3dfj  lenne  bafür  feinen  anberen  3lu«bru<f,  al«  ben  im  gemeinen 
?eben  gebräudfjlidf)en,  nämftdj  alte  Äraft.*)  hiermit  begeidfjnet  man  bie  5äl)ig* 
feit  be«  in  guter  Äultur  unb  ©üngung  gehaltenen  Slcferboben«,  nadj  einer 
maßigen  neuen  SMmgung  alle  angebauten  ©eroädftfe  in  einer  geroiffen  33otf* 
fommenljeit  gu  ergeugen.  3e  mc^r  ber  Stoben  lettigen  Söjon  entljält,  b.  1). 
folgen,  au«  meinem  beim  Socken  mit  SBaffer  fetyr  oiel  feiner  ©anb  ftdj  ab* 
Reibet,  um  fo  roidjtiger  ift  bie  alte  ftraft  3n  einem  folgen  ©oben  erfolgt 
bie  Ummanblung  be«  aufgebraßten  ©ünger«  in  ^ffongennatjrung  nur  langfam 
(berfelbe  fyat  nur  geringe  Xtyätigfeü)  unb  e«  finb  oft  9  bis  12  3atpre  erforber* 
fidj,  van  bie  feljlenbe  alte  Sraft  burdj  ©üngung  gang  gu  erfefeen.  ©eigen, 
©erfie,  ftlee,  grbfen  unb  Sartoffeln  geben  oljne  biefelbe  auf  ben  betreffenben 


•)  2)te  fogenannte  alte  Äraft  fle§t  in  einem  na^en  3ufammen^ang  mit  ben  „abfor* 
bierenben"  (Sigcnf^aften  beö  Söobcnö  unb  mit  bem  <$ej)alt  benfelben  an  jtiäftoffrridjer  ^umudi 
(ubflana.    %$-  ben  Sln^ang  gu  bem  üorliegenben  $ftf$nitt.    (W.) 


70  Söertfdjäfcung  ber  (gxtrag  gebenben  ©runbfiüäe. 

©obenarten  feinen  Ijoljen  unb  red)t  loftienben  Srtrag.  @S  giebt  inbeffen  ein 
3)ttttel,  ben  mageren  ©oben  fdjneü  in  ben  3ufta^  iu  öerfe^en,  jene  grüßte 
reidjtid)  gu  ergengen.  DiefeS  SMittel  befielt  in  ber  Sfofbringung  eine«  paffen* 
ben  SWergete,  unb  auß  ber  gfinftigen  SBirfttng  bleiben  fann  man  oießeic&t 
folgern,  baß  bie  angebeutete  geringe  Säljigfeit  beS  magern  ©oben«,  oon  ütelen 
grüßten*  gute  (Srträge  gu  liefern,  iljren  ®runb  l)abe  in  einem  befonberen  ©e* 
ftanbtetl  ber  Slcferfrume  (einer  Säure  oiefleidjt),  toeldjer  burd)  bie  ©er* 
utifcf)ung  mit  äKerget*)  oeränbert  roirb.  3U  Wefer  SSermntung  berechtigt  audj 
bie  Srf djeinung,  baß  auf  getoiffen  ©obenarten  bie  ausgelaugte  Slfdje  eine  fo 
überaus  günftige  SBirfung  äußert.**) 

Die  Xiefe  ber  2W erfrume  ift  bei  gutem  DüngungSguftanbe  Don  großem  SBert. 
©n  auf  6  bis  8  3oü  mit  Düngerteilen  gleichmäßig  burdjbrungeneS  äderftücf 
ift  begügßdj  beS  Reinertrages  boppett  fo  Diel  roert,  als  ein  äljntid)eS  mit  nur 
4jötliger  Ärume.  Denn  Diele  arbeiten  bleiben  M  einer  tiefen  Ärume  biefelben, 
roie  bei  einer  flauen. 

Der  Ertrag  aller  ©eljatffrfidjte,  beS  RapfeS,  beS  SleeS,  ber  Sugerne,  ift 
auf  gehörig  oertieftem  ©oben  ein  roeit  größerer  ate  auf  flauem.  Slber  biefer 
festere  fann  oertieft  roerben  unb  liefert  bann  benfelben  Srtrag,  roeSfyalb  bei  ber 
öfonomifdjen  Sßertfdjäfcung  nur  bie  Soften  ber  SSertiefung,  aber  nicf)t  ber  Unter* 
fdjieb  beS  SrtragcS  berücfftdjtigt  merben  bürfen. 

Die  Reinheit  beS  SIcferS  üon  Steinen  ift  ein  ©egenftanb,  ber  bei  ber 
äBertfääfcung  feiten  gehörig  geroürbigt  nrirb.  Sitte  Steine,  Meine  roie  große, 
finb  einer  fauberen  ©efteüung  eben  forooljt,  ate  aud§  bem  Reinerträge  nachteilig. 
®roße  Steine  geben  ©eranlaffung,  baß  Diele  SBerfgeuge  befdjäbigt  werben  unb 
in  einer  mit  Dielen  fleinen  Steinen  üemiengten  Slcferfrume  nufcen  fid)  biefelben 
ebenfalls  ftarf  ab.  2öiH  man  auf  folgern  ©oben  ein  tJuttergetüädjS  anbauen, 
roeldjeS  glatt  abgehauen  werben  muß,  fo  ift  bas  bann  um  fo  mefyr  nötige  SBfö* 
lefen  unb  abfahren  ber  Steine  oft  feljr  foftfoielig. 

Rodj  foftfptetiger  ift  bie  ßntfemung  ber  großen  Steine.  Äamt  man  bie* 
felben  nidjt  ate  ©aufteine  benufcen  unb  bie  Stbfuljr  berfelben  Dom  2Wer  roe* 
nigftenS  teilroeife  ate  ©aufutyre  rennen,  fo  foftet  bie  Reinigung  beS  SanbeS 
fjäufig  10  £f)tr.  unb  barüber  für  ben  borgen.  $at  man  es  mit  einem  ©oben 
ju  tf)un,  ber  in  feinem  ftatle  Diel  mcfyr  ate  1  JCfjlr.  Rente  geben  fann,  fo  ift 


*)  Über  bie  ©irfung  be$  3Jicrgctö  unb  ber  $f$e,  foivie  ber  tonjentrierten  2)üngenuttel 
be«  ^anbete  fte§e  ben  4.  3töfd)nttt  unb  bie  3ufäfce  ju  bemfetben.    (W.) 

**)  @o  beretüvidig  id)  aud)  bie  ©emttfjungen  ber  ©jemifer  anerfenne,  Sic^t  über  bie 
©runbfloffe  3u  berbreiten,  roetdje  bie  einflußreichen  bei  ber  ©rjeugung  ber  ^flonjen  finbr  fi> 
fc^etnt  e«  mir  bo$,  ate  fei  ifjnen  bie«  jur  3ett  nodj  nid)t  gefangen.  Änodjemneljt,  ©uano 
unb  <£f)itifalöeter  äußern  auf  genriften  SBobenarten  große  SBirfungen;  auf  anberen  ober  ftnb 
biefelben  weit  geringer  unb  entfpre$en  teiue6u>eg$   ben  ton  i^nen   gehegten  Erwartungen. 

2)er  ©erf. 


grünerer  Äultur*3uftanb  beö  «der«.  71 

eine  Serbefferungsarbett,  bereu  3infen  ben  falben  JBetrag  ber  diente  wegnehmen 
mürben,  oft  gu  teuer. 

SReinfjeit  Don  Unfräutern  ift  <m§  nidjt  unberücffidjttgt  gu  laffen.  SBurgel* 
nnlräuter  fdjaben  weniger,  mit  biefen  nimmt  e$  ein  guter  Stoferwirt  wol)t  auf. 
Aber  bie  ©amemmfräuter  ftttb  eine  maljre  $lage,  unb  felbft  ein  üieQäljriger 
ftampf  bewirft  nur  SJerminberung,  aber  nidfjt  oöllige  2fa$rottung  berfelben. 
Äußerbem,  baß  man  bei  ber  JBeftetlung  beä  StöerS  unb  burdfj  (Sinljattung  einer 
geeigneten  fjrudjtfolge  bie  Unfräuter  gu  unterbrücfen  fucljt,  muß  man  notwenbig 
jum  Säten  ftd>  bequemen,  menn  man  biefen  Seinb  gang  ausrotten  will.  3)ieS 
oermeljrt  freiließ  bie  arbeit,  unterläßt  man  aber  ba«  Säten  in  einem  mit  ©amen* 
unfräutem  angefüllten  ©oben,  fo  ift  ber  JRoljertrag,  alfo  nodj  meljr  ber  Stein* 
ertrag  ein  feljr  geringer. 

3Bie  foll  aber  ein  ©oniteur  bei  ber  SSBertfdjäfcung  be$  ßanbeS  folclje  ßigen* 
fdjaften,  wie  bie  alte  firaft,  bie  £iefe  ber  Ärume,  bie  9?einljeit  oon  Unfraut* 
famen  :c,  meiere  nidjt  fogleidfj  in  bie  äugen  fallen,  erfennen?  —  3d)  frage 
bagegen:  giebt  e$  Ärjte,  meldte  an*  bem  gangen  ©erhalten  be$  Jhranfen  auf 
fein  Seiben  f fließen  fönnen?  unb  wenn  man  meine  grage  mit  ja  beantwortet, 
fo  ift  audfj  jene  grage  entfdjieben.  303er  2lugen  unb  OrtSfinu  Ijat  unb  alle 
fträfte  tennt,  bie  gufammenwirfen  muffen,  menn  ein  toljnenber  3lcCerbau  be* 
trieben  »erben  foll,  ber  wirb  in  iebem  befonberen  Satte  wiffen,  weldjer  9tein* 
ertrag  Don  einem  gu  beurteilenben  ffloben  in  Sßirflidfjfeit  annäljernb  gu  erwarten 
ift.  Söer  biefe  Äenntniffe  unb  ©rfaljrungen  ntdfjt  befifet,  ber  fann  gu  feljr  uieten 
anberen  33eruf$gefd)äften  tauglich  fein,  aber  gu  einem  praftifdjen  2anbroirt  unb 
^Boniteur  taugt  er  nidjt. 

©$  giebt  beinahe  fo  Diel  öfonomifelje  Slaffififatiotten  be«  SlcferlanbeS  in 
Deutfdjlanb,  als  es  barin  ßffnber  ober  ^ßromngen  giebt.  6«  würbe  gu  weit 
führen,  wenn  xd)  mid)  beurteilenb  über  oerfdjiebene  biefer  Slaffififationen  au«* 
fored>en  wollte,  unb  e$  würbe  mir  aud(j  gar  nidfjt  gelingen,  an  bie  ©teile  oon 
manchem  fabelhaften  immer  etioaS  beffereS  gu  fefcen.  £)a  idj  nidjt  für  ein 
8anb,  nodfj  weniger  für  eine  $rooing  fdjreibe,  fonbern  biefe  ©djrift  allen  8anb* 
warten  wibme,  bie  mit  mir  biefelbe  ©pradfje  reben,  unb  alfo  bemüljt  fem  muß, 
oon  allen  oerftanben  gu  werben,  fo  erwähne  idfj  feine  Slafftfifation,  bie  in  irgenb 
einem  einzelnen  ©taate  gefefctidfje  Autorität  l)at,  fonbern  folge  im  wefentlidfjen 
ben  ©runbfafcen,  welche  ber  große  Seljrer  ber  Sanbwirtfdjaft,  ber  Derewigte 
I^aer,  in  feinen  ©Triften  auägefprodjen  l)at.  3d&  barf  annehmen,  baß  biefe 
©runbfäfce  allgemein  befannt  finb;  audf)  bin  id^  ber  ÜKeinung,  baß  ber  2anb* 
wirt,  weldjer  biefe  au&  ber  Statur  ber  Dinge  entlehnten  Orunbfäfce  gehörig 
auffaßt,  fowie  burdj  9tadjbenfen  unb  dergleichen  mit  ben  jebcSmaligen  33er* 
Ijältniffen  in  Sinftang  bringt,  fiel)  aud)  leitet  in  jeber  anberen  örtlichen  $  faffU 
fifation  guredjtfinben  wirb. 


72  ffiertfä}ä&ung  ber  Ertrag  gebenben  ©runbftücfe. 

$te  öfottomtf^e  Älaffififatiott  He$  «derbobeuö 

beabfidjtigt  eine  Gruppierung  alter  Slcfertänbereten,  bie  einen  gleiten  Reinertrag 
gewähren,  ©iefer  ift  hierbei  ber  9Äafcftab,  nidjt  mefyr  baS  pl}t)fifd)e  ©erhalten 
beS  lobend.  fiefctereS  bient  nur  als  äßerftnal,  um  biejenigen  Jöobenmifdjungen 
gu  begeidjnen,  roeldje  tyinfidjtlid)  tyreS  Reinertrages  gufammengeljören. 

Ter  Reinertrag  eines  ©runbftücfs  ift  ber  Überfäufc  oon  bem  gangen  ober 
roljen  Srtrage  besfetben,  melier  nadj  Slbgug  fämtlidjer,  burdfj  ben  Stnbau  uer* 
urfadjten  Unfoften  übrig  bleibt 

&  ift  fdjnrierig,  biefen  Reinertrag  in  einem  33oranfdjlage  nadfj  ben  pl)t)ft* 
faltfdjen  ©obenuerljältniffen  gu  beftimmen,  weil  berfetbe,  auger  üon  ben  bereits 
erwähnten  natürlichen  ©inflüffen,  nodj  abhängig  ift  Don  ber  2lrt  beS  SlcferbaueS. 
Sbenfo  tote  bie  2öal)l  ber  8früd)te  unb  bie  SDüngung  ben  Reinertrag  mädjtig 
abänbern,  fo  gefdjieljt  bieS  nidfjt  minber  burdj  bie  Soften,  meiere  oerfdjiebene 
SWerbau*  unb  ärbeitSmetfjoben  oeranlaffen.  Srgenb  eine  ÜKetljobe  muß  aber 
notwenbig  gum  Slnljalt  bienen,  um  ben  Reinertrag  im  oorauS  annätyernb  be* 
ftimmen  gu  fönnen.  Denn  nur  baS  tefctere  fann  beabftdjtigt  werben,  ein  matf)e* 
matifdj  genaues  3utreffen  ift  niemals  gu  erwarten. 

3n  ber  Regel  nimmt  man  baS  gewöl)nli<f)e  SSerfaljren  bei  ber  ©reifelber* 
wirtfdjaft  gum  2tnf)alt,  wenn  man  ben  Reinertrag  ermitteln  will. 

@S  ift  Ijiergu  iebodj  jebeS  anbere  lanbüblic^e  ffiirtfdjaftsftftem  anmenbbar, 
infofern  basfelbe,  ben  unten  angugebenben  Srläuterungen  entfpredjenb,  in  ftdlj 
befielen  fann;  in  Jpotftein  unb  SRetflenburg  bie  Soppetwirtfdjaft,  in  ©ebtrgS* 
gegenben  bie  bort  gebräuchliche  befonbere  Soppelwirtfd)aft  *c. 

Sin  ©djriftftetler,  ber  md)t  nur  für  eine  emgetne  $rootng  fdjretbt,  wirb 
aber  am  tetdjteften  oerftanben,  wenn  er  bie  ®reifelberwirtfd)aft  feinen  Der* 
gleidjenben  Berechnungen  gum  ©runbe  legt.*) 

SS  bürfen  bagegen  für  ben  oortiegenben  3wed  ^nc  äBirtfdjaftSfofteme 
unb  3lcferbaumetl)oben  als  Ridjtfdinur  benufct  werben,  welche  nur  oereingelt  m 
folge  befonberer  Bemühungen  oon  feiten  beS  ©efifcerS  ausführbar  finb,  nodj 
weniger  fotdje,  meldje  bie  natfirltdje  SrtragSfäljigfeit  oerminbern  würben. 

Die  Soften  beS  SUferbaueS  jtnb  füglidj  in  gwei  Stoffen  gu  fteHen,  tnbem  man 
unterfdjeibet  befonbere,  bie  unmittelbar  für  ben  Slnbau  beS  2WerS  unb  für 
bie  Srnte  gemalt  werben,  unb  allgemeine  Soften,  metdje  bie  gange  SSMrt* 
fdjaft  treffen. 


•)  3n  einigen  (Segenben  toon  2>eutfd)lanb  tjätt  e*  jefct  fä>n  ferner,  bie  ©reifelbemrirt- 
fc^aft  burä)  8nfä)auung  fennen  gu  lernen,  ©eil  fte  aber  bennodj  auä)  jefct  noa)  me$r  a(6  jebc 
anbere  Sßirtfdjaftäform  Verbreitet  ift  fo  f>abe  ic§  bie  beifirieteroeife  fotgenben  Beregnungen  nadj 
ber  2>reifdberu>irtfä)aft  beibehalten  muffen.    2).  S3f. 


fttafftfifation  be9  aWerbobm«.  73 

£u  ben  allgemeinen  gehören  bte  Soften  für  Strid^tnng  unb  Slu^befferung 
t>er  (Sebäube,  für  »uffidjtsfüljrung,  ©idjerftellung  gegen  Unglücfsfälle  nnb  für 
Sfafredjterljattung  ber  :poßgetlicf)en  Slnftalten,  für  2Bege,  ©rüden,  (SJräben  k. 

3u  ben  befonbern:  ofle  arbeiten  ber  ©eacferung,  Düngung,  ©efteöung, 
ber  ©aatenpflege,  ber  Srote  unb  ber  ©erjtlberung  ber  §rüd)te. 

(Sine  große  ©djroierigfett  M  ber  Softenberedjnung  madjt  ber  Dünger. 
3d>  fd^tage  oor,  bie  SrgeugungSfoften  bes  festeren  bei  ber  ©eredptung  bes 
IWerbaueS  gang  außer  äfafafc  gu  taffen  unb  oon  ber  im  großen  gutreffenben 
Stanafyne  auSgugeljen,  baß  bei  einem  nötigen  ©ertyättnis  gwifdjen  Sfatfcöiel)* 
Haltung  unb  Slderbau  ber  (entere  bas  ©trofy  umfonft  an  bie  ©ietyljaltung  ab- 
gebe, aber  bafür  aud)  ben  Dünger  umfonft  erhalte. 

2Bemt  man  meber  gu  Diel,  nodj  gu  wenig  9htfcüielj  IjäÜ,  wenn  man  um 
eine  gute  ben  Ortsoerljättniffen  angemeffene  Art  unb  Raffe  besfelben  fid}  be* 
müljt,  fo  begaben  bie  tierifdjen  (Srgeugniffe  ben  mäßig  berechneten  ffiert  bes 
Kraftfutters ,  meines  als  SSBeibe,  ©rünfutter,  £eu,  SBurgelgewädjfe  ober  reine 
©etreibetöraer  an  baS  Sttufeoiel)  abgegeben  wirb,  eutfdjßeßtidj  ber  3tnfen,  bie 
au«  bem  2Bert4Japital  biefes  2öirtfcf)aft$gweigeS  gu  beregnen  finb. 

©ei  allen  ©obenarten,  meiere  einen  reiben  Äörnertrag,  mithin  audj  öiel 
©trol)  liefern,  ift  bie  SRidjtigfeit  biefer  SKaßregel  außer  3weifel  geftellt.  §ier 
giebt  fogar  bie  ©enufcung  bes  ©trofjeS  außer  bem  Dünger  nodj  einen  Ertrag 
burdj  baS  SBielj  felbft  ©ei  ben  geringeren  ©obenarten  reidjt  bas  ©trol),  meines 
bei  ber  Dreifelberwirtfdjaft  gewonnen  wirb,  nid)t  aus,  um  fo  Diel  5Kufctriel)  gu 
erijaften,  wie  gur  ©ebüngung  bes  fedfjsten  SEeileS  ber  äderflädje  atljäljrtidj  nötig 
ift  Stallte  man  unter  fotdjen  SSer^öttniffcn  eine  gleite  SKenge  Dünger  er« 
geugen,  fo  müßte  man  fo  oiel  Äraftfutter  an  baS  Rufcoielj  oerabreidjen,  baß 
bas  festere  burd>  feine  (Srgeugniffe  baS  oerje^rte  Äraftfutter  nidjt  metyr  bejahen 
würbe  unb  mithin  ber  Dünger  einen  £eil  ber  ^uttertoften  gu  übernehmen  Ijätte. 
6s  mag  9fäüe  geben,  wo  es  üorteifyaft  ift,  fidj  ben  Dünger  auf  foldfje  SBJeife 
gu  oerf Raffen;  fie  fuib  aber  feiten  unb  in  ber  Reget  vm^  man,  um  Reinertrag 
tum  bem  armen  ©oben  gu  erhalten,  gu  bem  ©erfahren  feine  3ufludjt  nehmen, 
baß  man  il)m  burd)  mehrjährige  ©emeibung  auf  einem  wohlfeileren  SÖege  bie 
erforberlufje  Sraft  gum  ©etreibebau  oerteiljt,  unter  Sufyiitfmatynz  natürtid}  bes 
oon  feinem  ©trol)  ergeugten  Düngers.  Das  Slcferlanb,  meines  nadj  ber  Drei* 
felberwirtfdjaft  beljanbelt,  bei  fed)Siäl)riger  Düngung  auf  bem  fedjsten  £eile  ber 
Dorljanbenen  ftlädje  oon  Srbfen  leinen  foljnenben  ©rtrag  liefert,  unb  wo  alle 
grüßte,  oon  einer  Düngung  gur  anbem,  in  fedjs  3aljren  nidjt  wenigftens 
5000  ^fb.  ©trol)  ergeben,  bilbet  bie  natürliche  ®renge  ber  Dreifelberwirtfdjaft. 
Um  beffer  oerftanben  gu  werben,  gebe  id)  folgenbes  ©eifpiel.  SBir  benfen  uns 
6  SKorgen  nadj  bem  gewöhnlichen  ©erfahren  bei  ber  Drcifetberwirtfdjaft  beftellt 
mit  i^rem  ©troljertrage,  nämtid): 


74  ffiertf$8fcung  ber  (Ertrag  gcbcnben  ©nmbßfide. 

a)  i  ÜKorgen  ©radfje,  meiere  gebüngt  wirb; 

b)  1  m.  Joggen  k  8  @<i>fl.  (Srtrag,  giebt  ©trol)  1600  «Pfb. 

c)  1  3».  ©erfte    k  7  ©d)ft.  (Srtrag,  giebt  ©trol)  700  „ 

d)  1  2K.  (Srbfen   k  5  ©<f)fl.  Srtrag,  giebt  ©trol)  1000  „ 

e)  1  2K.  {Roggen  k  7  ©d)fl.  Ertrag,  giebt  ©tro§  1400  „ 

f)  1  9R.  £afer     k  7  ©<f)fl.  grtrag,  giebt  ©trol)  560  „ 
©et  biefem  ©ewinn  an  ©trol)  oon  ©ommerfrüdOten 

reidjt  ber  fünfte  SEeit  in  §eu  Ijin,  nm  baöfelbe  mit 
$ülfe  ber  SBeibe  burdfj  -yhtfcoiel)  nmfonft  in  Dfin* 
ger  ju  oerwanbetn,  e$  betrögt  atfo  ber  £eu$ufdju§  1052    „ 

$eu  unb  ©trolj  überhaupt    6312  Sßfb. 

giebt  mit  2  mntttyttjiert  Dünger 12,624  $fb. 

ober  etwa  6  ftuber  k  20  &tntnvc. 

Diefe  Düngermenge  ift  unerläfclidfj,  wenn  ber  angegebene  (Srtrag  erreicht 
werben  fott,  unb  wirb  biefer  nidjt  erreicht,  fo  ift  fo  Diel  3ufdju§  atl  £cu  oi)er 
anberem  Kraftfutter,  beSgteidjen  an  weiteren  ©treumaterialien  erforberlidf),  ba§ 
baburdj  ein  aufcerorbenttidjer  Stufwanb  für  bie  Düngererjeugung  entfteljt,  ber 
oon  bem  Äömerertrage  beftritten  werben  mufc. 

Die  ärmeren  ©obenarten  geben  fo  fdjroadje  ©troljernten,  baß  biefe  md)t 
genügen,  nm  ben  erforberltdjen  Dünger  für  ben  feisten  Sleit  beS  SldEerS  ju 
erjengen.  3lu$  biefem  ©raube  l)abe  tdj  es  für  untljunltd)  gehalten,  beren  SRein* 
ertragSberedjnung  nadj  ber  Dreifelberwirtfdf)aft  anjuftellen.  Diefe  ©obenarten 
lömien  nur  mit  §ülfe  einer  jeitweife  ftattfinbenben  ©eweibung  im  Stderbau 
einen  reinen  Überfluß  gemäßen  unb  in  unoeränberter  @rtrag$fäl)igfeit  ftd) 
erhalten,  ober  fie  muffen  in  ©erbinbung  mit  anberwetttgen  ©raälönbereien, 
SSBiefen  unb  SBeiben  beroirtf^aftet  werben  unb  oon  ben  festeren  ben  fefylenben 
Dünger  entnehmen.  3n  biefem  gatte  ift  aber  ftets  ein  £eil  be$  3Werertrage* 
erforberttd),  um  ben  Dünger  ju  oergüten,  weit  baS  ©ielj  burdfj  feine  Srjeug* 
niffe  faft  nie  ben  ootten  Neuwert  bejaht*) 

Sine  weitere  ©djwierigfeit  bei  ber  öfonomifdjen  ffiertberedjmmg  be$ 
JlderfanbeS  ift  ber  ^Jrci«  unb  ba$  gegenfeitige  3Bertoerl)ältni$  ber  Srjeugniffe. 
Der  Slderbau  liefert  (Srjeugniffe,  bie  jumeilen  Diel,  ju  weilen  wenig  gelten. 
Diefelben  Ijaben  jwar  unter  ftd)  ein  natürlidfjeä  3Bertoerf)ältniS,  aber  ber  bafür 
gu  erlangenbe  ^reis  ift  balb  über,  balb  unter  bemfelben.  Steige  9hifeung$* 
©egenftänbe  beä  Slcf erbaue«  ftnb  gar  nidjt  oerfäuflid),  wie  bie  ©toppet*  unb 
©radjweibe,  wieber  anbere  fiub  im  ©rofcen  ebenfalls  uidf)t  oerf auflief,  Ijaben 


*)  3luf  weldje  ©eife  man  in  ber  jefcigen  3cit  öerfä^rt  r  wenn  man  über  ben  (Srfafc 
weld>er  mit  bem  jugcfttfjrten  2)flnger  bem  SBoben  für  bie  tt)m  burc^  ben  SCnbau  endogene  fcraft 
gemährt  wirbr  Beregnungen  anftetten  will,  barfiber  {inb  in  ben  betreffenbeu  3uP^«n  be9  3. 
unb  4.  Sbfdmitte*  einige  Slnbeutungen  gegeben.   (WO 


SJtagjiab  für  ben  ?ret«  ber  ©obenerjengniffe.  75 

aber  juroetten  in  einzelnen  <ßartieen  einen  2Karftprei8,  ber  iljr  natürlichem 
SBertoerl)ältm$  roeit  überfteigt,  roie  ©trolj,  $eu  unb  bie  guttergeroädjfe.  S$ 
folgt  IjierauS,  rote  fdjroierig  e$  ift,  nadj  ber  (Ermittelung  ber  natürlichen  Gh> 
trag$fäljtg!eit  beS  SlcferbobenS,  bie  ©elbfumme  feftjuft eilen,  meiere  man  für  bie 
Srjeugniffe  in  Slnredjmmg  bringen  fann. 

35ie«  ift  aber  nötig,  roeil  nur  ein  £ei(  ber  Soften  be$  8Werbaue$  burdj  feine 
(Srjeugniffe,  ein  anberer  nur  mit  ©elb  beftritten  »erben  fann,  unb  weil  ber  Stein 
ertrag  be£  ©oben«  ebenfalls  in  ®elb  angegeben  roerben  muß,  ba  ju  einer  örroerbung 
®etb*Äapitalien  gehören,  beren  Linien  in  barem  (Selbe  ju  berichtigen  finb. 

@S  rohrb  nie  gelingen,  alle  Ijier  obroaltenben  @<f)roierigfeiten  gang  ju  über* 
roinben.  3Kan  wirb  jidj  immer  mit  einem  SSerfa^ren  begnügen  muffen,  burdj 
roeldjeä  man  fid>  ber  äBafyrljeit  nähert,  unb  nie  roirb  eine  formet  gefunben 
merben,  meiere  bei  einer  fo  roidjtigen  Angelegenheit,  wie  bie  Sßertfdjäfeung  be$ 
©oben*  ift,  ba«  (Singeljen  in  bie  befonberen  33erl)tiltniffe  unnötig  madjt.  ß$ 
roh*  fietä  unerläfclidj  fein,  baß  alle  ^ßerfonen,  bie  hierbei  befd&äftigt  finb,  mit 
Umfid)t  unb  (Erfahrung  bie  genauefte  ftenntnis  aller  einzelnen  SBerijättmffe  be« 
SWerbaueS  oerbinben.  aber  man  roirb  unrichtigen  angaben  am  leidjteften 
entgegen,  roenn  man  bei  ber  5lbf(fjäfeung  eines  @ute$  juerft  feine  natürliche  (Sr* 
tragäfäljigfeit  feftfteflt,  b.  I).  ermittelt,  roeldjeS  SRafc  öon  Srjeugniffen  bei  bem 
geroöfjnltdjen  ©irtfdfjaftsoerfaljren  öon  ben  ®runbftüden  ju  erroarten  ift. 

3u  bem  3roede  ift  e$  erforberlidj,  äße  Sobenerjeugniffe  auf  einen  ge* 
meinfdfjafttidjen  äKafcftab  jurücf  ju  führen. 

3n  Deutfdjlanb  ift  ber  Joggen  Ijierju  am  beften  geeignet,  roeil  er  bie 
allgemeine  33rotfrud)t  ift.  Um  foroofyl  bie  Srträge,  als  beren  (SrjeugungS* 
toften  möglidjft  genau  angeben  ju  lönnen,  mn%  bie  töed>nung$*Sinljeit  einen 
geringen  SBert  au«brücfen.  3(fj  teile  beSljalb  nadj  bem  ©eif^iele  meiner 
9Sorgänger  ben  ^Berliner  ©ctieffel  Joggen  in  pier  .unb  jiOQmia>.j£eilef  fo  ba§ 
alfo  bie  ©eredjnung$*Sinl)eit  gleich  |  SDiefeen  Joggen  ift. 

3d}  behalte  ba$  ©uobesimatSijftem  bei,  roeil  jur  £eit  (im  3atjr  1861) 
basfelbe  bei  uns  Deutfdjen  meljr  oorljerrfdjt  als  ba«  !SDejimat@^ftem.  3n 
©egenben,  roo  ber  ©urdjfdjnitttyrete  für  1  ©djeffel  Joggen  1  2^1r.  ift,  ba 
ift  bie  9ted>mmg$*<Sinl)eit  1  ggr.  ober  12|  %.,  roo  ber  ItarctyfdjnittSpreiS  be$ 
9toggen$  1|  2^1r.  ift,  ba  bejeidfjnet  bie  f)ier  ju  ®ruube  gelegte  töedjnungS* 
©nljeit  lf  ggr.  ober  16|  ^ßfg.  :c. 

Um  ni<f)t  immerfort  -~  eine«  Steffels  Joggen  fdjreiben  ju  muffen,1 
roerbe  i$  in  biefer  ©djrift  bie  üon  mir  angenommene  9?edjnung$*@inf)eit  mit 
#  bejeidjnen. 

9iadj  ben  beroäljrteften  ©djriftfteüern  Ijaben  bie  befannteren  SRo^ßrjeug* 
niffe  folgenben  33erf)äftni$roert*): 

*)  2)ie  Dom  ©erfaffer  in  #  angegebenen  föoggenwerte  ftabc  id>  burd)  ÜThxltiplttatton 
mit  3,33  in  $funb  Joggen  (1  $fb.  =  Va  ^Uograntm)   beregnet  unb   bie  fo  gefunbenen 


76  Söertfdjctfcung  ber  (Ertrag  gebenben  ©runbjiücfe.  # 

©n  ©Reffet  Joggen 24  #  =    80    $fl>. 

©n  ©Reffet  ©eisen 30  *    =  100  * 

©it  ©djeffet  erbfen 25  *    =    83,3    * 

©n  ©Reffet  Sßidcti :     .     .  24  *    =    80  * 

©n  ©Reffet  Sonnen 24  *    =    80  * 

©n  ©djeffet  große  ©erfte 

a)  ber  öottfornmenftm  3fo 20  *   =  66,6  * 

b)  Don  SRiebeomgSboben 18    *  =  60  * 

3aljlen  ben  erfferen  im  Xerte  beigefefct.    (g$  ifl  gerbet  ba$  2ftittetgeuri$t  ton  1  ©Reffet 

Joggen  gu  80  $fb.  (alfo  24  X  3,33)  angenommen  worben.    ©tetteify  roirb  auf  biefe  ©eife 

bie  $ergkiä)ung  ber  betreffenben  £ofyUn  mü  btn  neueren  @ettri<§t$*  unb  SWaffrerpftniffen  er« 

letdjtert    ©egüglio)  ber  Reinertrag«*  ©ere^nuug  für  bie  emgelnen  SBobenffoffen  fdjien  e$  mir 

genügenb,    nur  ba«  jebesmafige  ©djlußrefultat  auä)  in  $funb  Roggen  unb  in  9fceufä)effetn 

(1  9freufä)effel  =  0,90973  SHtfdjeffeO  angugeben.     gür  jeben  anberen  ber  in  ber  Rechnung 

aufgeführten  ©erte  ftnbet  man  unter  lnu>enbung  be$  gaftor«  3,33  leicht   bie  entforedjenbe 

3af)I  in  Sßfunben. 

Senn  man  femer  neben  ben  in  #  angegebenen  ©erljältmSgafjten  ba$  ®urä)fä)nitt$geuri$t 

rineä  ©djeffels  ber  einzelnen  ^robufte  berüclfidjtigt,  fo  erhalt  man  für  jebesmal  100  $fb. 

ber  lefcteren,  auf  ©runb  ber  im  £erte  angegebenen  %afyttit  fotgenbe  Roggemoerte: 

<Seu>iä)t  Don      Roggenroert 
1  @a)effet.     pro  100  ?fb. 

Roggen 80  <Pfb.  100  /ao 

©eigen 85  *  Wirf  ^~     *~~%5~ 

Srbfen 88  *  94,7 

©iden 88  *  90,9 

»oljnen 90  *  88,9 

(Srofce  ©erfte 

a)  ber  boflfommenften  Hrt.  70  -  94,7 

b)  öon  Rteberung$boben  70  *  85,7 
kleine  Werfte      ....  64  *  83,3 

Safer 50  *  93,2 

©ureigen 70  *  76,1 

£eu  befter  SCrt  .    .    .    .  —  -  33,3 

#eu  mittlerer  2Drt   •  —  *  23,1 

#eu  geringjter  Art .    .    .  —  »  16,7 

Äartoffetn 90  •  22,2 

2)en  obigen  ©ertyäftntegaljlen  ftnb  im  allgemeinen  bie  mittleren  9ttarftyreife  ber  einzelnen 
Rotyrobufte  gu  ®runbe  gelegt.  ©enn  man  bagegen  ben  ©eibwert  ber  (enteren  pro  100  $fb. 
au#  ber  mittleren  ä)emif<$en  3ufammenfe^ung,  unter  Slnnaljme  beftimmter  greife  für 
bie  wichtigeren  SBeftanbtcile  berfelben,  beregnet  (oergt.  meine  Tabelle  über  ben  „Sßäljrftoffgeljalt 
ber  Futtermittel^  in  äRenfcel  unb  Sengercfe'*  Sanbio.  Äatenber,  forote  in  meiner  „Sanbuurtfäjaft* 
tiä)en  gfitterungtfefjre"  4.  SfofL,  ©.  220  ff.  »erlin  1885)  unb  ben  fo  gefunbenen  ©ert  für 
Roggen  ate  (Shujeit  annimmt,  fo  erhält  man  3°^enf  W*  begügtiä)  monier  Futtermittel  toon 
ben  obigen  roefentUä)  oerfdjieben  ftnb.  <g$  ift  nämlid)  gu  bead)ten,  bog  biejentgen  guttcrarten, 
roeldje  befonbert  reiä)  ftnb  an  eüoeißartigen  ®ubjlangen,  g.  ©.  alle  #ülfenfrü<$te,  »om  djemifdjen 
^tanbpunfte  au*  betrachtet  einen  leeren  Ra^rung«*  ober  gutterwert  befu>enr  al$  man  ifjnen 
nad)  ben  SDtorftpreifen  geroöfmfiä)  beizulegen  geneigt  ift.    (W.) 


2Raffto6  für  ben  $rri$  ber  ©obaicrjeugniffe.  77 

ßn  ©Reffet  Heine  ©erfte 16  #  =  53,3  qjfb. 

6m  ©Reffet  $afer 14    *   =  46,6      * 

(Sin  ©djeffel  ©udjtoeijen 16    *   =  53,3      * 

<Kn  Rentner  £eu  befter  ärt 10    *   =  33,3      * 

©n  3«itner  §eu  mittlerer  9trt 7    *   =  23,3      * 

Kn  Rentner  #eu  geringfter  Strt 5    *  =  16,7      * 

©n  ©Reffet  Äartoffeln        6    *  =  20 

Der  SBeibeertrag  burdj  eine  geroöljnlidje  Sanbfulj,  bie 

gefrfjfadjtet  150  bi«  200  $funb  roiegt,  ift     .    .    .  72    •   =  239,8    * 

Die  Äoften  ber  geroöljnfidjen  arbeiten  be«  Slcferbaue«,  in  obiger  SRedjnnng«* 

©n&eit  auSgebrüdft,  ftnb  auf  einen  $reuf$ifd>cn  äßorgen  beregnet  folgenbe: 

£)a$  $pgen  im  Durdpnitt  ber  gurren: 

auf  fernerem  SKarfäboben        9  #  =  30     $fb, 

auf  fcfjonboben 8    *   =  26,6     * 

auf  ftrengem  Seljmboben       7    *   =  23,3     * 

auf  mifbem  Sefjmboben        6    «  =  20        * 

auf  ©anbboben 5    *  =  16,7     • 

Da«  Sggen  bei  uotlfommener  äusffiljrung  auf  feljr 

Jägern  »oben         4    *   =  13,3     * 

auf  minber  ftrengem  £ljonboben 3    *  =  10 

auf  fanbigem  8el)mboben 2    *   =    6,7 

auf  ©anbboben \\  *  =    5         * 

Da*  Saben,  Staaten  unb  ©reiten  einer  oierfoäimigen 

Düngerlabung  oon  20  bi«  22  3tr.  in  einer  folgen 

Sntferaung,  ba&  tSgltdj  10  guber  l)er<ro*gefd>afft 

»erben  ffinnen,  foftet       4    *   =  13,3     * 

(3ft  bie  Entfernung  größer,  natfirlidj  meljr.) 

Die  übrige  Jpanbarbeit  bei  ber  ©aatbeftetfung,  wie  ©äen,  ©rabenräumen, 

ßafferfnrdjen  anfertigen  n,  foftet  pro  SKorgen  bei  ber  Sßhrterung: 

auf  naffem  «oben 4  #  =  13,3  $fb- 

auf  fcjjmt*  unb  Se^mboben  mit  burdjtaffenbem  ®runbe  3    *   =  10 

auf  fanbigem  Seljmboben 2    *  =    6,7     * 

auf  ©anbboben 1    *  =    3,3     * 

©ei  ber  ©ommerbeftellung: 

auf  naffem  ©oben f  2    *  =    6,7     * 

auf  burdjläffigem  ©oben 1±  *  =    5 

auf  fanbigem  geljmboben 1    *   =    3,3     * 

auf  ©anbboben i  *   =    1,7     * 

Die  grntearbeit  ift  oerfdjteben,  teil«  nadj  ber  ftlädje,  teil«  nadj  bem  Srtrage* 


78  ©ertföäfcwtg  ber  Ertrag  gebenben  ©runbjtücfe. 

$)a$  ätömäljen  imb  äfofbinben  beS  SBintergetreibe« 
foftet  pro  Sföorgen  ftarfen  aßintergetreibeS     ...     8   #  =  26,6  $fb. 

fdjwad&en 7     *   =  23,3     * 

ftarfen  ©ommergetreibeS       7     *   =  23,3     * 

fd>madjen 6     *   =  20 

SDaS  ginfdfjeuero  foftet  pro  ©djodf  innerhalb  einer  Site 
femung  oon  500  rfyeinf.  Ruten 4     *   =  13,3     * 

£)a8  SJrefdjen  wirb  burdOfdfjnittlidfj  mit  ^  beS  roljen  SrtrageS  gu  be* 
rennen  fein. 

SSorauSgefefct,  bog  bie  gur  ©enufcuug  ber  ©runbftüdfe  nötigen  ®e* 
bäube  oorljanben  fmb,  fo  muffen  ferner  bie  SrgängungS*  nnb  Reparaturfoften 
berfelben  berüdfjidfjtigt  werben. 

Diefe  finb  nnn  freiließ  nadfj  bem  3uftan^  ^er  ©ebäube  nnb  nad)  ben 
greifen  ber  ^Baumaterialien  fel)r  oerfdjieben.  3d&  glaube  aber  ber  Sßaljrljeit 
nalje  gu  fommen,  wenn  idfj  bafür  oom  Roherträge  ber  Sldferlänbereien  5  *ßroj. 
in  2lbgug  bringe,  Don  bem  Roherträge  ber  SBiefen  nnb  äßeiben  bagegen  nur 
2|  ^ßrojent.  ftfir  äuffidfjtsfüljrung,  Übernahme  ber  ©efatjr  unb  SBeftreitung 
ber  Dom  ©runbbeftfe  ungertrennlidfjen  Saften,  bie  lanbesljerrlidfjen  abgaben  au& 
genommen,  jinb  ebenfalls  5  'tßrogent  Dom  Roherträge  abgufefcen. 

Ob  man  bie  33erfenbung$foften  be$  ©etreibeS  bei  biefer  Sftaturalberedjnung 
in  2tbgug  bringen  miß  ober  nidjt,  tft  Don  ber  Strt  unb  SDBeifc  abhängig,  wie 
man  ben  in  Roggenwert  ermittelten  Reinertrag  auf  ©elb  gurüdffityrt.  Siegen  bie 
©runbftücfe  in  einer  ©egenb,  wo  bie  grgeugniffe  an  Ort  unb  ©teile  oerfäuf* 
fidj  fmb,  fo  ift  ber  DurdjfdjnittSprete  uadj  biefer  33erfauf$weife  ber  Redjramg 
gu  ©runbe  gu  legen  unb  audj  unter  Söerücffidfjtigung  ber  Soften,  meiere  bie 
SJerfenbung  nadj  einem  SKarftorte  mit  leeren  greifen  Derurfadfjt,  wirb  ber 
eigentliche  Reinertrag  jidfj  nidfjt  wefentlidfj  Deränbem,  weil  man  annehmen  fann, 
baß  ber  <ßrei$  in  einer  Don  ber  widfjtigfteH  SWarftftabt  entfernten  ©egenb  burd)* 
fd(jnittlidfj  um  ben  ^Betrag  jener  Soften  geringer  ift.  9lur  in  folgen  ©egenben, 
»o  e$  unumgönglidfj  notwenbig  ift,  ba$  ©etreibe  fortgufüljren,  beoor  e$  Der* 
filbert  werben  fann,  finb  bie  baburdfj  entfteljenben  Soften  gleiclj  bei  ber  Srtragfc 
beredfjnung  in  Stnfafc  gu  bringen. 

3flan  beregnet  bann  nadj  ben  Ermittelungen  erfahrener  ©efdfjäftsleute  bie 
betreff enben  Soften  in  ber  2lrt,  baf  man  entweber  nadfj  Stbgug  ber  ©nfaat 
unb  beS  £)refdf>erlol)n$  10  ^ßrogent  be$  gangen  Rohertrags  bafür  annimmt, 
welclje  annähme  eine  Sntferoung  ber  2flarftftabt  Don  etwa  5  3Weilen  oorauS* 
fefct;  ober,  wa«  fidlerer  fft,  man  beregnet  alles  in  ber  $Birtfd(jaft  oerbraudjte 
©etreibe  unb  bringt  nur  oon  bem  wirftidfj  Derlauften  bie  SJerfenbungSfoften  inäbgug. 

Wart)  bem,  was  oorauSgefdfjicft  worben  ift,  glaube  idfj  nunmehr  bie  9lcfer* 
Haffen  felbft  feftfteflen  unb  beren  ßrtragSberedfjnung  ausführen  gu  fönnen. 

9iur  bie  öemerfung  fei  mir  noclj  geftattet,  baß  bie  in  ber  nad^folgenben 


äfofftflfotion  bee  fßerboben«.  79 

SJeredjnnng  angegebenen  (Erträge  jcber  2lcferflaffe  ansfdjliepdj  als  ©cifpiel 
Wenen  f  ollen,  femeäroegS  aber  ate  feftftetyenbe  -Korm  angnfeljen  fxnb.  2$  liegt 
in  ber  SWatnr  ber  ©adfje,  baf  ber  {Reinertrag  einer  bestimmten  2tcferflaffe,  bnrdj 
Derfdjtebene  Umftänbe  balb  ertyöljt,  balb  öerminbert  wirb,  nnb  bafj  mir  eben 
be$!>alb  eine  ffiertfdjäfcnng&SKetfiobe  gebrauten,  roetdje  bie  mannigfachen  Untere 
triebe  beutlidjer  tyeroortreten  läßt,  afe  bei  ber  bisher  fiblidfjen  STOet^obe  ber  Sali  mar. 

9Rit  /Eljaer  neljme  id)  10  Jpanpt *3t<Jerflaffen  an. 

I.  Stoffe. 

{Reidjer,  tiefer  nnb  in  Jeber  ^mftd^t  fehlerfreier  ©oben. 

3)en  JBeftanbteilen  nadj  Ijumofer  S^onboben  ober  mergeliger,  Ijnmofer 
5C()onboben. 

35er  Untergmnb  roenig  abroeidfjenb  oon  ber  äcferfrnme.  3Mefe  felbft  mit 
ebener  Dberftödje,  nidfjt  in  gn  engen  Späten  gelegen,  oor  Überfdjroemmimg 
gefiebert,  nalje  bem  £ofe  in  breiten  ftlädjen  fid^  ausbeljnenb,  frei  oon  jeber 
Seredjtignng  eine«  Dritten,  ftetö  anfmerffam  unb  groecfmäjHg  bctmrtfdjaftet; 
beäljalb  rein  öon  ©amennnfräutern  nnb  bie  Srome  anf  eine  liefe  oon  min* 
beften«  6  &oU  im  büngfräftigen  3**ftanbe. 

grndjtfolge:  1)  {Reine  ©radje,  meldte  gebüngt  wirb;  2)  ©eigen;  3)  ©erfte; 
4)  Sonnen,  roogn  gebüngt  nrirb;  5)  ©eigen;  6)  ® erfte. 

(Ertrag: 

2)  ©eigen  ä  12  ©djfl.  1  M  _      v 

öUeiaenälO^fl.}22®^^30* 66°     # 

3)  ©erfte  ä  16  ©d>fL   |  ^     _ 

6)  ©erfte  fc  12  Oft  }  28  «W-  k  18  # 504     # 

4)  »oljnen  ä  10  ©djfl.  &  24  # 240     # 

1404     # 
sRatural*2tbgüge: 
(Einfaat: 

3  ©djfl.  ©eigen  k  30  # 90     # 

3  @<$fl.  ©erfte  k  18  # 54      * 

2  ©djfl.  #of)nen  ä  24  # 48      * 

*W*rfi*ii -     100'4   -      292,4  # 

(ES  bleiben  1111,6  # 

JöenrirtfdjaftnngSfoften: 

10  gnber  SDttft  anfgnbringen  k4# 40  # 

6  mal  jn  ©eigen  gn  pflügen  k9#         54  * 

6  mal  gu  ©erfte          54  * 

2  mal  gu  Jöpljnen        18 

14  mal  gn  eggen  U# 42  * 

Latus  208  # 


80  äöertfajäfeung  ber  (Ertrag  gebenben  ©runbftüde. 

Transport  208       # 

2  mal  mit  Sinterfrudjt  ju  befäen,  ©afferfurdjen  aufzuräumen  :c. 
U# 6 

3  mal  mit  ©ommerfrudjt  k  1| 4,5     * 

2  SBinterungSernten  abjubringen  ä  8  # 16 

3  ©ommerfrudjternten  k  7  # 21  * 

15  @d)o<I  Don  allen  5  Srnten  emgufal)ren  unb  roegjubanfen  fc  4  #  60  * 

®ebäube41nterl)altung«*  unb  (SrgängungSfoften  5  $roj.  be$  föotjertrags  70,2  * 

gfir  SRiftfo,  Sfofftdjt  :c.  5  ^rogent 70,2  * 

455,9  # 

SKadj  äbgug  bcr  ©nfaat  unb  be«  £)refdjerlol)ne$  ift  nodj  Ertrag      1111,6    * 

S)ie  2Btrtfc^aft«foften  ab 455,9   * 

bleibt  Ertrag  655,7  # 
Jpierju  ber  äBeiberoert: 

1  SKorgen  Sradjmeibe 24  # 

5  SKorgen  ©towetoeibe  ä  7,2  # 36   * 

bU  * 

715,7  # 

beträgt  für  1  3aljr 119,2  * 

ober  396,9  $fb.*)  Joggen  =  5,45  fteufäeffel. 

*)  ©enn  mim  biefeö  ©ertfajäfcung«*Refultat  Don  ber  erjtai  fceferflaffe  mit  bem  in 
embera  ®a)riftenXorfommenben  öergteic^t  r  fo  wirb  man  rt  ntebrig  finben. 

$err  oonrglotow  („SBerfudj  einer  Anleitung  gur  2H>fä)äfcung  ber  ©runbfiücfe."  @.  54)f 
beffen  Arbeiten  burd)  Diel  gleiß  unb  ©enauigteit  ftd)  au«geta)nen,  beredetet  ben  Reinertrag  ber 
erjien  «derflaffe,  gelb»  unb  (Setreibemaß  auf  $reufjtfä)e*  rebugtert,  gu  113  SDfcfcen  =  565  $fb. 
Roggen  (ofme  ©rua)).  gut  ungeübte  8efcr,  bie  6eibe  ©djriften  mit  einanber  öerglriäVn,  wül 
iä)  fjier  bie  Urfadje  biefer  &erfä)iebenf>eit  anbeuten. 

$err  to.  g.  rennet  für  ©ebäube*ttnterljaltung  unb  ©encralfoften  nur  ungefähr  10  SRefeen 
50  $fb.)  Roggen  r  ftatt  baß  nad)  meinem  Snfafe  7»  me^r  erforberlid)  ift. 

9tad)  meiner  Sfonaljme  liegt  ber  fechte  Seil  beö  (Sangen  gut  ©raa)bearbeitung  unbefteQt 
$err  b.  g.  beregnet  aber  nodj  bie  £älfte  batoon,  atfo  7«  bed  ©angen,  ald  mit  Kartoffeln  be* 
ftefltf  woburä)  unter  ©erüdft^tigung  ber  erfparten  *Pflugarbeit  ein  ittyrltdjer  SReljrertrag  oon 
11  bi«  12  ©crl.  SRefeen  (55  bi*  60  $fb.)  Roggen  fid)  ergiebt. 

(Sin  weiterer  Unterfdjieb  liegt  in  bem  leeren  ©eigenertrage ,  ben  $err  ö.  g.  annimmt, 
©et  mir  lommen  11  ®ä)jl.  Seigen  auf  jebc  (Srnte;  bei  $errn  ö.  g.  bagegen  13  8$fL  4  9)%. 

Sollte  iä)  meinem  $lane  treu  blei6en  unb  ein  ©erfahren  angeben,  nadj  meinem  ber 
Reinertrag  be*  ©oben«  bei  gewöhnlicher  guter  ©e^anblung  ermittelt  werben  tann,  ofme  babei 
auf  befonbere  ©etriebfamleit  RüdtYtajt  gu  nehmen,  fo  tonnten  leine  anbere  ©äfce  gur  ©credjnung 
lommen.  Senn  tt  erlaubt  wäre,  einen  £eil  ber  ©raäje  für  ben  Aartoffelbau  ht  SCnfdjlag  gu 
bringen,  fo  müßte  bei  biefem  ©oben  bie  Aufnahme  be*  Rapsfcauc«  nod)  biel  e$er  gefiattet 
fein,  ba  biefer  fjier  lanbübltdj  ift  unb  gewig  einen  pfjem  Reinertrag  giebt,  al*  (Jrbfen  unb 
©ofjnen.  ge^lt  aber  ba*  ©trolj  ber  lefctgenannten  grüä)ter  fo  ift  bie  ölonomifdje  Umwanbfung 
bon  reinem  Qetreibeftrofj  in  guten  2)ünger  niä)t  me^r  mögliä)r  ober  e«  muß.me^r  Kraftfutter 
für  baö  S5ie^  §erbeigefa)afft  werben,  ale  feine  ?robufte  unter  gewöhnlichen  ©er^ältniffen  öer» 
guten,  unb  bie  (Selbflanbigfeit  beö  3lcferbaue«  ^ört  bamit  auf. 


ÄlofflfÜQtion  be*  SWerfoben«.  81 

H.  «(äffe. 

SRetdjer  ©oben,  ber  Diel  Äraut  unb  ©trolj  ergeugt,  aber  geringe  ßörner 
liefert  X^omger  #umu$boben,  roeldjer  bei  Ijoljem  (Ertrag  öon  ©ommerfrßdjten 
führ  ba$  ©ebenen  be$  SßeijenS  itid|t  befonber$  gfinftig  tft,  namentlid)  bejüglid) 
ber  Äöraer,  roeStyalb  bie  meiften  Sanbroirte  e$  öorjieljen,  benfelben  teüroetfe 
mit  Stoggen  anjubauen. 

Den  Jöeftanbteilen  nadfj  tyoniger  #umtt«boben,  in  (Strom*  unb  §lufc 
nieberungen  anjutreffen,  mit  antyaltenbem  Untergrunbe. 

grud>tfolge:  1)  Weine  Sradfje,  meldte  gebfingt  ©irb;  2)  SBeijen;  3)  ©erfte 

4)  Grbfen,  rooju  gebfingt  roirb;  5)  SRoggen;  6)  ©erfte. 

(Srtrag: 

2)  SBeijen  10  ©djfl.  &  30  # 300     # 

5)  Stoggen  10  ©djfl.  &  24  # 240      * 

3)  ©erfte  18  ©djfl.  1  OA  __   .    i0   .,  Ä10 

6)  ©erfte  16  ©djfl.  }  34  «*  *  18  # 612      * 

4)  Srbfen  6  ©c$fl.  ä  25  # ■  150      * 

1302     # 

5Ratural*»bjöge: 

Sinfaat: 

1|  ©$fL  ©eigen 45       # 

1J      *      Joggen 36 

3|      *      ©erfte 63 

1\      *      erbfen 31,25   * 

^  fcreföerloljn 93        ,    ^g  25   ^ 

(£«  bleiben  1033,75  # 

©enurtfdjaftungsfoften: 

12  guber  3Hift  anzubringen  U# .    48       # 

3  mal  ju  ffieijen  ju  ppgen  k9# 27 

2  mal  ju  {Roggen  ju  pflögen  h,  9  # 18        * 

6  mal  ju  ©erfte  ju  ppgen  k9# 54 

2  mal  ju  ©rbfen  ju  pPgen  k9# 18 

13  mal  ju  eggen  U# 39 

2  mal  mit  ffiinierfrudjt  ju  befäen  k3# 6 

3  mal  mit  ©ommerfrudjt  ju  befäen  ä  1|  # 4,5     * 

2  SßinterungSeroten  abjubringen  k  8  # 16        * 

3  ©ommerfrudjternten  abjubringen  Jt  8  # .    24        * 

Latus  254,5    # 

Aoppe.    11.  Auflage.  6 


82  gBertfdjäfeung  ber  (Ertrag  gebcnbctt  ©runbjtücfe. 

Transport  254,5  # 

20  ©djocf  öon  allen  5  Srnten  eingufaljren  unb  roeggubanfen  k  4  #    80  * 
©eböube^Untcr^alfamg^  unb  SrgängungSfoften,  5  ^ßrogent  be$  9tolj* 

ertrag« 65,1  * 

SRififo,  äCufftc^t  ic  5  «progent       .    65,1  * 

464,7  # 

gtadfj  Stbgug  ber  ©nfaat  unb  be«  S)refd(jerlotyt$  ift  ber  (Srtrag      1033,75  # 

©ie  ©irtfdjaftsfofteft  ob ■  464,7  * 

&  bleiben  569,05  # 
§iergu  ber  äßeiberoert: 

1  SKorgen  ©radfjroeibe 24  # 

5  SWorgen  ©toppetoeibe  k  7,2 .    36   * 

629,05  # 

beträgt  für  1  Satyr 104,8     * 

ober  349  $fb.  Joggen  =  4,79  fteuftyeffeL 

III.  Stoffe. 

©trenger  S^onboben,  roeber  burdj  £umu$,  nodfj  burd)  ©anb  ober  Äalf 
gehörig  gelodert  unb  gur  Bearbeitung  tauglicher  gemalt,  weshalb  er  ftarfe  2bi* 
fpannung  ober,  roa*  gteidjbebeutenb  ift,  große  ©eroirtfdfjaftungsfoften  erforbert. 

@r  wirb  in  Sftieberungen  eben  forooljt,  roie  in  großen  ^lätfjen  auf  ber 
§ölje  angetroffen;  er  giebt  fdjöne  fernere  Äörner,  aber  bei  anljattenber  £)firre 
oon  ©ommerfrttdjten  feinen  genügenben  ©rtrag. 

^rudjtfolge:  1)  föeine  Sradje,  roetdje  gebungt  wirb;  2)  ©eigen; 
3)  ©erfte;  4)  Bohnen,  roogu  gebüngt  roirb;  5)  ©eigen;  6)  ©erfte. 

(Srtrag: 

2)  ©eigen  11  6#L  \  91  ~Afr  ,  _  .  Mn       . 

5)  Seigen  10  G*fL  }  21  ®^  *  30  #.......  630       # 

3)  ©erfte  12  ©djfl.  ]  M  __,   .   on  ,. 

6)  ©erfte  10  «SfL  }  22  ®<^  *  20  # ^        * 

4)  »ofoten  8  ©<$fl.  k  24  # 192 

1262       # 

^aturat^bgüge: 
©nfaat: 

3    ©djfl.  ©eigen  k  30  # 90  # 

3\      *      ©erfte  k  20  # 70   * 

2  •      öoljnen  k  24  # 48    * 

■&  Drefäertofa .    .     90  *     29g 

&  bleiben~964      # 


Äfofftfifatüm  be*  «cferbobenS.  83 

©enrirtfdjaftung$foften: 

10  ftuber  3Äift  aufgubringen  k  4  # 40  # 

6  mal  gu  ©eigen  gu  pPgen  k9# 54  * 

6  mal  gu  ©erfte  k  9  # 54  * 

2  mal  iu  »oljnen  k9# 18  * 

14  mal  gu  eggen  k4  # 56  * 

2  mal  mit  ©eigen  gu  befäen,  ©afferfurdjen  aufguräumen  :c.  ä  4  #  8  * 

3  mal  mit  ©ommerfrudjt  beSgleidfjen  k2# 6  * 

2  ©interungäernten  abgubringen  &  8  # 16  * 

3  ©ommerfrudjteroten  k  7  # 21  * 

14  ©djod  Don  allen  5  Srnten  etngufaljren  unb  meggubanfeu  &  4  #  56  * 

<Sebäube*Unterl)altung$*  nnb  SrgängungSfoften  5  ^rogent ....  634  * 

gür  »Mftfo,  Sluffidjt  :c 63,1  * 

455,2  # 
9todj  Slbgug  ber  ©nfaat  unb  be«  £)refdfjerloljne$  ift  nodj  grtrag    .  964     # 

5Die  ©eroirtfdjaftungsfoften  ab 455,2   * 

fo  bleiben  508,8  # 
§iergu  ber  ©eiberoert: 

1  Sflorgen  Sradjtüetbe 20  # 

5  aJlorgen  ©towefoeibe  k  6  # .  30  *        _ 

©onger  {Reinertrag  558,8  # 

betragt  für  1  3af»r 93,1    * 

ober  310  <ßfb.  Joggen  =  4,26  9ieufd(jeffel. 

IV.  Slaffe. 

9tei<fjer,  tiefer  Seljmboben  nnb  fanbiger  Setymboben.  Sludfj  berjenige 
ljumofe  ©oben  geprt  fyer^er,  melier  gu  roenig  5Eljon  entölt,  um  bie  Äultur 
Don  ©eigen  gu  geftatten,  aber  bennodfj,  roegen  feine«  reiben  (SrtrageS  an 
©ommerfrüdjten,  feljr  roertootl  ift. 

(9tad)  ben  ritterfdjaftlidjen  5£a#>ringqrien  ©erftelanb  erfter  Slaffe.) 

tiefer  ©oben  §at  für  ben  Sanbroirt,  melier  intenjtoe  Äultur  betreibt, 
einen  großem  ©ett,  ate  au«  bem  SRefuttat  nadtfolgenber  ©eredjnungen  ftdj 
ergiebt,  roeil  berfelbe  groar  feine  Ijoljen  ©eigenerträge  liefert,  bofür  aber  gu  bem 
%tbau  oon  allen  §anbel«gen)ädjfen  unb  ffrttterpflangen  faft  ebenfo  gut,  rote  ein 
©oben  ber  erften  Stoffe  ftd)  eipet. 

grudjtfolge:  1)  ©radje,  roeldje  gebüngt  roirb;  2)  ©eigen  ober  Joggen; 
3)  ©erfte;  4)'  (Srbfen;  5)  {Roggen;  6)  ©erfte. 

Srtrag: 

2)  ©eigen  10  ©djfl.  k  30  # 300     # 

5)  SRoggen  8  @d&fl.  ä  24  # 192      * 

Latus  492      # 
6* 


84  gBertftyäfeung  bcr  ©rtrog  gebenben  ©nmbjtüde. 

Transport  492  fr 

3)  ©erfte  10  6*fL  \ 

6)  ©erftc  8  «ffl.     }  18  ®^  *  18  # 324  * 

4)  (Srbfen  6  @<$fl.  k  25  fr •     150  * 

•  966  fr 

$RatttraC*«bjflge: 

©nfaat: 

1±  ©cftl.  SEBeijen  k  30  fr       37,5  fr 

l£  6$fL  Koggen  k  24  fr 30     * 

2|  ©djfl.  ©erfte  k  18  # 45     * 

1±  ©d&fl.  (Srbfen  k  25  fr    .    .    .' 31,25, 

-&  fcreföertoljn .  69     *  ?ß   ^ 

®*  bleiben  753,25  fr 

©enrirtfd>aftungSfoften: 

8  guber  SJHft  aufbringen  U# 32       fr 

5  mal  jnr  Sßinterung  ju  ppgen  H  # 35        * 

6  mal  ju  ©erfte  H# 42 

2  mat  ju  <Srbfen  k7# 14 

13  mal  ju  eggen  k  3  fr       39        * 

2  mal  mit  Sßintergetreibe  ju  befäen,  ©afferfurdjen  räumen  *c. 

k  3  fr 6 

3  maC  mit  ©ommerfrfidjten  ju  befäen  je  k  lf  fr 4,5     * 

2  mal  SßinterungSernteu  abjubringen  k  8  fr 16        * 

3  ©ommereraten  k  7     . 21        * 

12£  ©djod  oon  aöen  5  Sroten  einjufaljren  unb  roegjubanfen  k  4  fr    50 

@ebäube*UnterI}attuufl**  unb  @rgfinjung«foften  5  $*ojent     .    .    48,3 

Site  SRitffo  unb  Stufet  5  $rogent 48,3     * 

356,1    fr 
9iad)  Sübgug  ber  ©ufaat  unb  be*  ©ref$erfoljne$  tft  nodj  (Ertrag     753,25  * 

Die  Semirtfd6aftimg*Ioftett  ab 356,1     * 

fo  bleiben  397,15  fr 
$terju  ber  ©eiberoert: 

1  ÜÄorgen  Sradjroeibe 16  fr 

5  SOiorgen  ©towetoeibe  k  4  fr 20  *       M 

ob         * 

433,15  # 

ieträgt  für  1  3o^r 72,19  * 

ober  240,4  $fb.  «oggen  =  3,30  SWrafdjeffel. 


Älafflfttation  beft  Werboben«.  85 

V.  fttaffe. 

©anbiger,  mergeliger  8eljmboben  mit  anljaftenbem  Uittergnmbe  imb  2  bis 
3  <ßro}ent  $nmn$.  fthtbet  ftd>  in  großen  Qftödjen  in  wellenförmigen  ©egenben, 
giebt  feljr  ju$ere  SBinterungäeroten  unb  oon  ben  ©ommerfrfidften  fdjöne  fernere 
Äömer,  aber  in  trocfnen  3al>rgängen  roentg  ©trol).  SMefer  ©oben  tft  ba« 
Clement  ber  üRerino*©djäfereien,  welche  anf  ©ommerroeibe  angeroiefen  fatb. 

Ü)er  faferige,  fyimofe  ©oben,  melier  dorn  $afer  regelmäßig,  unb  öom 
Woggen  oft  feljr  reidje  Qrrnten  giebt,  gehört  ebenfalls  in  bie[e  Älaffe,  ebenfo 
ber  beffere  ©ebirgäboben,  ber  ratr  jeitroeife  an  Waffe  leibet  3ur  ©eredjnung 
toä^Ie  id>  ben  fanbigen,  mergeligen  Seljmboben. 

grndjtfolge:   1)  J©rad>e,  meldje  gebfingt  nrirb;  2)  {Roggen;  3)  ©erfte; 

4)  ©rbfen;  5)  {Roggen;  6)  $afer, 

ßrtrag: 

2)  Joggen  k  8  ©<$ff.  \ 

5)  {Roggen  k  6  ©c$fL  }  "  «W- *  «*  # 336     # 

3)  ©erfte  k  7  ©<$fL  k  16  # 112      * 

4)  febfen  k  5  ©<§fL  k  25  # 125      * 

6)  §afer  k  7  ©c$fl.  k  14  # .      98      * 

671     # 

giatnrat^abjftge: 
(Knfaat: 

?\  @<$fL  {Roggen  k  24  # 54  # 

1    @c§fl.  ©erfte  k  16  # 16   * 

1  ©djfL  ßrbfen  k  25  # 25. 

1£  ©c^fL  £afer  k  14  # 21   * 

^  fcreföeriofoi .     48   *      lß4      ^ 

(S*  bleiben  507     # 

©emirtfdjaftungSfoften: 

6  Snber  SDWft  anfonbrtngen  k  4  # 24     # 

5  mal  }u  {Roggen  ju  pßfigen  k  6  # 30      * 

3  mal  }u  ©erfte  au  pfttgen  k  6  # 18      * 

2  mal  ju  (Srbfen  an  pflügen  k  6  # 12 

2  mal  p  €>öfe*  itt  PP9*u  *  6  # 13  * 

Dicfe  ^ffogfnrdjen  j/x  eggen  k  2  # 24 

2  mal  mit  S5interfrud>t  ju  befäen  n.  f.  ».  k  2  # 4  * 

3  mal  mit  ©omrnerfrudjt  k  1  # 3  * 

2  ©ittternngäemten  abaubringen  k  7  # 14  * 

Latus  141     # 


86  ä3&ertf$äfcung  ber  (Setrag  gebenben  (Stambjtflde. 

Transport  141      fr 

3  ©ommerungderoten  ä  6  # 18 

9  ©dfjod  oon  aßen  5  (Smten  einjufaljrett  unb  toegjubanfen  fc  4  fr  36      * 
@ebäube*Unterl}attung$*  unb  Srgön$ttug$fofteu,  5  *ßro$.  Dom  roljen 

Srtrage 33,5   * 

fjfir  atipfo  unb  2tufju$t  5  $roj ■  33,5   * 

262     fr 

Sftadj  9lbjug  ber  ©nfaat  unb  be«  £)refdjerfol)neS  ift  ber  (Srtrag     .  507      * 

©ie  ©eroirtf<§aftttng$foften  ab ■  262      * 

<£«  bleiben  245     fr 
$ierju  ber  SBeiberoert: 

1  ÜÄorgen  «radjmeibe 12  # 

5  borgen  ©to^etoetbe  k  2,4  # .    .  12   * 

©anjer  ^Reinertrag  269     fr 

beträgt  für  1  3o$r 44,8   * 

ober  149,2  $fb.  {Roggen  =  2,05  SReufdjeffet. 

VI.  Älaffe. 

hagerer  £l)on*  unb  Selpnboben,  mit  unburdjtaffenbem  Untergrunbe  (3Beijen* 
boben  II.  klaffe).  (Sin  ©ebirgsboben,  roetdjer  an  Siäffe  teibet  unb  beSfjatb 
weniger  ju  ©etreibe  ate  ju  ©rasroudjs  jid)  eignet,  ift  ebenfalte  Ijiertyer  ju  fefcen, 
ebenfo  ber  fytmofe  ©oben,  ber  roegen  faurer  ©efdjaffenljett  Ijauptfädjttd)  nur  bei 
bem  Stnbau  Don  §afer  gute  Srträge  liefert. 

©eredjuung  für  ben  ©oben  ber  erften  Art.  ftrudjtfotge:  1)  ©rad)er 
meldte  gebüngt  tDtrb;  2)  SBeijen;  3)  gro&e  ©erfte;  4)  ßrbfen;  5)  SRoggen; 
6)  §afer. 

(Srtrag: 

2)  ©eiien  fc  8  ©<$fl.  k  30  fr 240     fr 

5)  Moggen  k  6  ©<$fl.  h  24  fr 144      * 

3)  ©erfte  ä  7  <S$fl.  k  20  fr 140      * 

4)  erbfen  k  6  ©<$fl.  k  25  fr 150      * 

6)  £afer  k  10  @<$fL  *  14  fr 140      * 

814     fr 

$Ratural*2tbjüge: 
©nfaat: 

1|  ©c$fl.  SBeijen  ä  30  fr 41,2  fr 

l£  ©c$fl.  SRoggen  k  24  fr 30      * 

1|  ©c$fl.  ©erfte  *  20  fr 30      .   ' 

Latus  101,2  fr      814     fr 


ffoffifttatum  be£  3Werboben*.  87 

Transport  101,2  #     814     # 

l\  @<$fl.  ßrbfen  k  25  # 31,2   * 

2  @$ft.  $afer  4  14  # 28      * 

-jV  35refäerlobn 58,1    * 

14  ' 218,5   0 

<g*  Bleiben  595,5  # 

©enrirtfdjaftungsfoften: 

7  guber  ÜÄift  aufjubringen  k  4  # 28  # 

4  mal  ju  ffieijen  ju  pPgen  ä  9  # 36  * 

2  mal  ju  Joggen  ju  pPgen  &  9  # 18  * 

4  mal  ju  ©erfte  ju  pflügen  ü9# 36  * 

2  mal  ju  Srbfen  ju  pPgen  49# 18 

3  mal  ju  #afer  ju  pflügen  4  9  # 27 

Diefe  $pgfurdjen  ju  eggen  H# 60      * 

2  mal  mit  SBinterfrudjt  ju  befäen,  ©reiben  aufjunel)men  u.  f.  tu. 

k  4  # 8       * 

3  mal  mit  ©oinmerfrud>t  ju  befäen  ic.  k  2  # 6 

2  SSMnterungderoten  abjubtingen  k  7  # 14  * 

3  ©ommerfrudjternten  k  6  # 18  * 

10  ©d)o<f  Don  allen  5  Sroten  einjufaljren  4  4  # 40  * 

®ebaube*Unterljaltung$*  unb  Srgänjungöloften,  5  $roj.  oom  ZotaU 

ertrag 40,5   * 

$ür  SRiftfo  unb  äuffidjt  5  $roj 40,5   * 

390     # 

5Rad>  Slbjug  ber  ©nfaat  unb  be$  Drefdjerloljne«  ift  ber  Srtrag.    .  595,5   * 

$At  ©eroirtfdjaftungsfoften 390      * 

&  bleiben  205,5  # 

frierju  ber  SBetberoert: 
1  üRorgen  «radjroeibe 9,6  # 

5  SRorgen  ©toppelroeibe 14,4  *        0 . 

229,5  # 

betragt  für  ein  3al)r 38,2   * 

ober  127,2  <ßfb.  Joggen  =  1,75  Sfteufdjeffel. 

2Äit  biefer  Älaffe  fdjlie&t  au«  ben  weiter  oben  angegebenen  ©rünben  bie 
bisherige  Seredjnungsroeife  naef)  ber  Dreifelbenoirtf^aft,  weil  nämlidj  ber 
©troljertrag  ber  folgenben  ©obenflaffen  ju  gering  ift,  um  babei  au«  eigenen 
ßrjeugniffen,  wenn  audj  mit  §injuna^me  oon  reidjlidj  einem  ftünfteil  an  $eu, 
ben  jur  Spaltung  ber  Srtrag«fäl)igfeit  nötigen  Dünger  ju  gewinnen. 


88  Sertföäfeung  bcr  (Ertrag  geBenben  <&runbjlücfe. 

VII.  Äfaffe. 

©anbiger,  magerer  Seljmboben  ober  teljmiger  ©anbboben  mit  roedtfeütbem 
Untergrunbe.  Sage:  eben  ober  fanfäjfigeflg,  in  großen  fttädfjen  in  ber  fogenanten 
baftiföen  (Sbene  oorljanben,  wo  ber  SRegenfatt  gering  ift  nnb  öerl)äüm«mäfctg 
wenig  SBiefen  oorlommen.  ®rofce  (Entfernung  oon  ben  SBtrtfdjaftsljöfen  bic 
SRegeL  £äufig  nod)  üicfe  ©teine  in  ber  Ärume.  Die  ben  £öfen  nalje  ge* 
legenen  Selber  mit  ©amen  öon  2Werrettig  (Raphanus  Eaphanistrum)  über« 
mägig  angefüllt 

Stod)  ber  magere  ©ebirgäboben,  melier  an  ben  entgegengefegten  üRfingefo 
rote  ber  obige  leibet,  nämfid),  an  einem  unburdjtaffenben  Uutergrunb,  gehört  in 
biefe  Stoffe. 

ffienn  ©oben  fotdjer  2fet  uäd>  ber  ©reifetberwirtfdjaft  beljanbett  werben 
[oft,  fo  bebarf  er  anbetet  frlädjen,  um  baranf  ba$  nötige  Dung*  SOiateriat  ju 
erjeugen:  ffiiefen,  ffieiben  ober  ©runbftöde  jum  $(aggenf)ieb  unb  Sßatbungen, 
aus  melden  bie  ©treu  entnommen  wirb.  Sldfetbau  mit  folgen  Hilfsmitteln  ift 
fein  felbftanbiger.  Sfatf  ben  geringen  öobenttaffen  tonn  berfetbe  nur  baburdj 
bcftc^cn,  baj;  ein  Seil  ber  ffläd>e  abwedjfetnb  ate  ©eibe  liegt  unb  babet  bur<$ 
bie  SBeibegräfer  unb  ben  Dünget  be$  SßeibeoieljeG  ljtnreid>enb  ftraft  fammett, 
um  jettweife  eine  ober  nadj  Umftänben  jwei  ©etrribeemten  }U  tragen.  &n 
biefem  9iotbel)etf  Ijaben  ftdj  bie  ©eftfcer  be$  betreffenben  ©oben«  [ängft  be* 
quemen  muffen,  wie  bie  fogenannten  Serben  ober  Sfofjentänbereien  beweifen,  bie 
in  armen  ©egenben  angetroffen  werben. 

ftrucfjtfotge  für  ben  lehmigen  ©anbboben:  1)  JBradje,  weldje  gebfingt 
wirb;  2)  Moggen;  3)  ©ommerung;  4 — 6)  SBeibe;  7)  JBradje;  8)  SBinterung; 
9)  ©ommerung. 

Srtrag: 

2)  SRoggen  k  6  ©c$fl.    \ 

8)  {Roggen  k  7  ©<$fl.    /  13  «*  *  U  # 312     # 

3)  ftafer  k  7  ©AB.  ] 

^flferie®^}13^*14* '™     g 

9laturat53tbjüge: 

©nfaat: 

2  ©d&fl.  noqqm  *  24  # 48     # 

2£  <Sd)fL  $afer  &  14  # 38,5   * 

ii  Dreföerfofot 35      .      m  B 

<£«  bleiben  372,5  # 


ÄlaffifHatton  bet  SWerioben«.  89 

©enrirtfdjaftungdfoften: 

5  guber  ÜÄtft  anzubringen  U# 20     # 

3  mal  bie  2Hiftbradje  $u  j>Pgen  &  6  # 18      * 

3  mal  bie  ©reefdjbradje  ju  ppgen  U# 21 

4  mal  ju  #afer  gu  ppgen  ä  6  # 24 

3  mal  bie  Dreefdjbradje  ju  eggen  &  3  # 9 

7  mal  bie  übrigen  $fbigfurdjen  gu  eggen  &  2  # 14      * 

2  mal  mit  SBraterung  ju  befäen  ä2# 4      * 

2  mal  mit  £afer  U# 2      * 

2  ffitnterungäeraten  abjubrhtgen  4  7  # 14 

2  ©ommerungSernten  &  6  # 12 

6  ©djod  Don  aßen  4  Ghrnten  einjufal)ren,   roegjubanfen  u.  f.  n>. 
H# 24      . 

@ebäube*Unterljattung$*  unb  ©rgönjungsfoften  5  $rog.    ....    24,7   * 

gör  Sffifilo  unb  tttffuftt  5  $roj 24,7   * 

211,4  # 
9tad>  Sbjug  ber  ©nfaat  unb  be«  £)refd)erlol)ne$  ift  ber  Srtrag      .  372,5  * 

£>ie  ©emirtföapngsfoften  ab .  211,4  * 

(S*  bleiben  161,1  # 

$ierju  ber  Sßeiberoert: 

3  aBorgen  S)reefd>tüeibe  k  18  # 54  # 

2  STOorgen  «radjmeibe  H# 12  * 

4  SWorgen  ©towefoeibe  &  1,8  # 7,2  *        _0  . 

234,3  # 

beträgt  für  1  Sctljr 26      * 

ober  86,6  $fb.  Joggen  =  1,19  SReufdjeffel. 

VEU.  «laffe. 

Raffet  magerer  SEIjon*  unb  geljmooben. 
$umofer  ©anbboben  mit  burdjfaffenbem  Untergnotbe. 
J)ie  ©eredjramg  bejieljt  ftdj  nur  auf  bie  erfte  ©obenart 
ftrndjtfolge:  l)  SBradje,  gebüngt;  2)  »loggen;  3)  £afer;  4)  Ijalb  (Srbfen, 
Ijatb  Joggen;  5—7)  ffieibe. 

Ertrag: 

2)  Koggen  k  6  @<$fl.  1     t 

4)  Koggen  pr  $älfte  2*  @<$fl  }  8»  «^  *  M  #   •    •    •    ■  **     # 

3)  $afer  10  ©c&fl.  4  14  # 140      * 

4)  «rbfen  jnr  #älfte  2  @<$jl.  &  25  # 50      * 

394     # 


90  ©ertföäfcung  ber  (Betrog  geöcnben  ©nmbftticfe. 

Transport  394     # 
5Ratural*3lbgüge:    ' 
©nfaat: 

2  ©djfl.  föoggen  auf  \\  SKorgen  4  24  #  ....    48     # 

lf  ©djfl.  £afer  4  14  # 24,5   * 

9  SMfe.  ©rufen  auf  |  Sföorgen  ä  25  # 14      * 

-£i  Dreföerlofa 28,1    *  ß  # 

©  bleiben  279,4  #■ 

öeroirtfdjaftungSfoften: 

4  ftuber  ÜÜftft  aufzubringen  ä  4  # 16     fr 

4  mal  gu  Stoggen  gu  ppgen  H# 36 

3  mal  ju  £afer  k  9  # 27      * 

2  mal  gu  Srbfcu  ober  SRoggen  nad)  bem  §afer  k  9  #  ....    18      * 

Diefe  ^ßflugfurcfjen  gu  eggen  9  mal  k  4  # 36      * 

1|  mal  mit  ©inierfrudjt  gu  befäen  unb  ©räben  gu  madjen  k  4  #      6 

1|  mal  mit  ©ommerfrudjt  gu  befäen  :c.  k  2  # 3  * 

lf  äßinterungSeroten  abgubringen  U# 10,5  * 

1\  @ommerfrud)teroten  ä  6  # 9  * 

6  ©djocf  Don  aßen  3  ©raten  eingufa^ren  k  4  # 24  * 

®ebäube41ttterl}altung$*  unb  SrgänjungSfoften  5  *ßrog 19,7  * 

m  SRifilo  unb  Staffiert  5  $rog 19,7  * 

224,9  # 

Sftadj  äbgug  ber  Sinfaat  unb  be8  DrefdjerloIjneS  ift  ber  Srtrag .    .  279,4  * 

Die  »eroirtfdjaftungsfoften  ab 224,9  * 

<&  bleiben    54,5  fr 
Jptergu  ber  SBeiberoert: 

3  SKorgen  Dreefdjroeibe  4  24  # 72     # 

1  SWorgen  ©radjroeibe 8      * 

3  SWorgen  ©to^elmeibe  k  2,4  # 7,2   * 

141,7  # 

beträgt  für  1  3ai)r 20,1   * 

ober  66,9  $fb.  Joggen  =  0,92  fteufdjeffel. 

IX.  klaffe. 

Seimiger  ©anbboben  mit  burdjlaffenbem  Untergrunbe. 

©anbboben  mit  anljaltenbem  Untergrunbe.  Sbene  ober  hügelige  Sage. 
Die  3l<fcrfrume  feljr  medjfelnb  unb  Ijäuftg  In  gang  unfruchtbaren  @anb  über* 
geljenb.  3n  großen  ftlädjen  angutreffen.  Die  öon  ben  $öfen  entfemteften 
SCetle  Ijierljer  gehörig,  bie  nafyen  burdj  Düngung  ober  2ttoberaufbrmgung  ge* 
roöljntui}  fo  oerbeffert,  bafc  fxc  in  eine  Ijöljere  Älaffe  gu  fefeen  fwb.  Stur  burd> 
©djafljaltung  gu  benufeen. 


Sfafftfttotüm  be*  fkferboben*.  91 

Srud^tfolge:  1)  JBradje,  gebilligt;  2)  Joggen;  3)  £afer  ober  ©ommer* 
roggen;  4 — 6)  SBeibe;  7)  Sradje;  8)  Joggen. 

Srtrag: 

2)  Moggen  k  4  6*fL    \ 

8)  »oggen  fc  5  e*fL    }  9  ®^  ä  M  # 216     # 

3)  $afer  &  4  ©djfl.  &  14  # 56      « 

272,0  # 

9latural*3lbiüge: 
©nfaat: 

1|  ©djfl.  Joggen  k  24  # 42     # 

1  ©d)fl.  £afer 14      * 

^4  £refdjerlol)n 19,4   *  - 

&  bleiben  196,6  # 

2Jetüirtfd)aftttng$foften: 

3f  ftnber  2ßift  aufjubringen  ü4# 14     # 

6  mal  ju  Joggen  ja  ppgen  ä  5  # 30      * 

1  mal  gu  §afer 5      * 

7  mal  ju  eggen  k  1|  # 10,5   * 

2  mal  mit  ©interfrudfjt  ju  befäen  *  1  # 2      * 

1  mal  mit  ©ommerfrudfjt 0,5   * 

2  SBinterungSemten  abzubringen  H  # 12      * 

1  ©ommerfrudjterote 6  * 

3  @djod  einjufa^ren  unb  roegjubanfen  k  4  # 12  * 

©ebciube41nterf}a[tung$*  unb  Srgänjungäfoften  5  ^ßroj 13,6  * 

8?ür  SRtfilo  unb  tttffUft  5  $roj 13,6  * 

119,2  # 

5Radj  Stbjug  ber  ©nfaat  unb  be«  DrefdjerloljneS  tft  ber  (Ertrag .    .  196,6   * 

Die  ©eroirtfdjaftungsfoften  ab 119,2   * 

(ES  bleiben    77,4  # 

£ierju  ber  SBeiberoert: 

3  üttorgen  Dreefdjtoeibe  k  12  # 36     # 

2  üttorgen  «raefroefee  ä  4  # 8      * 

3  SKorgen  ©towetoeibe  k  1,2  # 3,6   * 

(Ertrag  in  8  Sauren  125     # 

beträgt  für  1  3afr 15      * 

ober  50  ^ßfb.  Joggen  =  0,69  SSenfd&effeL 


92  ©ertfd&äfcung  ber  (Ertrag  gebenben  ©nutbfföcfe. 

X.  Ittaffe. 

©oben  aller  9lrt,  melier  feiner  SBerbefferung  fäljig  ift,  aber  betmodj  burdj 
abtoedjfelnbe  öeroeibung  unb  öeadferung  einigen  Reinertrag  ju  geben  öermag. 

©eroöljnlidj  lofer  ©anb,  ber  burd>  öftere^  ©eadfern  beroeglidj  werben  mürbe; 
<mdj  granbiger  §atbeboben,  melier  ebenfo  wenig  oerbefferungsfäljig  ift  als  jener. 
iBoben  biefer  2Irt  tarm  niemanben  baju  beftimmen,  feinet  SlnbaueS  roegen  ein 
Kapital  anlegen. 

9tur  ate  3ubef)ör  eine«  ®vit&,  roeldje«  größere  Slawen  befferen  ©oben« 
Ijat  unb  baburdj  eine  lanbroirtfdfjaftlicfje  Unternehmung  in  begrünben  geftattet, 
erlangt  biefer  S3oben  einen  Srtragsroert.    ftfir  ftdfj  allein  l)at  er  einen  foldjen  nid>t. 

3n  SBerbinbung  mit  befferem  Sttferboben  beroirtfdfaftet,  tft  ber  öorfjanbene 
Jünger  immer  oorfijeilljafter  auf  bem  teueren  anjuroenben,  unb  e$  ift  rätlü$ 
ben  ©oben  biefer  geringen  Stöerffaffe  mehrere  Saljre  ate  ©d>afroeibe  ju  be* 
nufcen  unb  auf  foldje  Sßeife  ju  büngen. 

Da«  roenige  ©trol),  roeldjeä  er  bei  fot$er  J8el)anblung  liefert,  ift  iljm  ate 
Ertrag  anjuredjnen. 

Sbtx  biefer  öenufeung  ift  bie  geroötynlidfje  gotge:  1)  S3radje;  2)  Roggen; 
3)  bi*  5)  ffieibe. 

Grrtrag: 

2)  Roggen  k  2\  ©djfl.  k  24  # 60     # 

Da«  ©trol)  baoon  400  $fb.  nad)  bem  <S>a%,  ba&  600  $fb.  gteic^ 

1  ©djfL  Roggen  ftnb      . 16      * 

76     # 
fönfaat: 

12  2»efeen  Roggen  k  ©<$f[.  24  # 18     # 

^  £refd>erfoI)tt .      5,4   *     g34 

&  bleiben  52,6  # 

2Jemirtfdjaftung$foften: 

2  mal  ju  Roggen  }tt  pftögen  ä5# 10     # 

2  mal  ju  eggen  UJ# 3      * 

1  mal  ju  befäen      0,5   * 

1  mal  ablernten 6      * 

J  @d>od  einjufaljren 2 

©ebäube41nter()altattg$*  unb  (fegänjungWoften  5  $rojent    ...       3,8   * 

Sftr  «uffity  unb  Rifilo 3,8   * 

29,1  # 

SRad>  Sbjug  ber  Sinfaat  unb  be$  ©refd&erloljne«  ift  ber  (Ertrag    .      52,6   * 

Die  ©emirtföaftungtfoften  ab 29,1   * 

<E*  bleiben  23,5  # 


ÄtafflflfoHon  ber  ©iefen.  93 

$iergu  ber  Sßeibemert: 

3  ÜRorgen  Dreefömeibe  H# 18     # 

1  SKorgen  fflrad>roeibe       2      * 

1  SKorgen  ©toppefoeibe 0,6   *     orkß 

Srtrag  in  5  Sauren  44,1  # 

beträgt  für  1  Saljr 8,8   * 

ober  29,3  $fb.  Joggen  =  0,40  fteuföeffel. 


Cfcwomtfäe  ftlaffifUatioit  ber  SBiefen. 

3n  aßen  {jodjfulttoirten  ©egenben  ift  ber  SBert  ber  ©iefengrunbftftfe  t)ie( 
(elfter  feftjuftetten,  ate  ber  ©ert  ber  SMerffinbereien,  meU  bei  jenen  bie  $Rü<fjid>t 
auf  bie  (Erhaltung  i^rer  @rtrag*fäljtg!eit  megfäUt.  3n  ben  meiften  Säßen  be* 
fdjränft  fit!}  bie  Arbeit,  metöje  man  ben  Sßtefengrunbftücfen  jumenbet,  auf 
©mung  ber  SKaulmurfWjaufen,  8fo$rottung  be*  mübmadtfenben  ©c^ölje«  unb 
Snftanb^aÜung  ber  ©reiben.  Jöemäfferung  unb  jugleid)  Düngung  ber  liefen 
Kerben  fo  feigen  angetroffen,  bafc  man  fte  als  ausnahmen  t)on  ber  Sieget  an* 
feljen  lann. 

8ßa$  fidj  für  ober  gegen  bie  Düngung  ber  Sßiefen  fagen  läfct,  roirb 
fpäter  ermähnt  merben.  frier  genügt  und  bie  Iljatfad&e,  baf  im  allgemeinen 
bie  Sßiefen  triebt  in  bem  ©rabe  einer  periobifdjen  (Düngung  burd&auö  bebürfen, 
nric  ba$  SWerfanb,  fonbem  bafc,  bei  übrigen«  guter  Sefjanbütng,  bereu  $eu* 
ertrag  beliebig  oermenbet  merben  lann,  oljne  bajj  ityre  natürliche  ©rtragsfäljig* 
feit  baburdj  geffiljrbet  ift. 

3üt$  biefem  ©runbe  ift  ber  %tfeung$roert  ber  ©iefen  überaß  leidjt  ju  er* 
nrittefn,  mo  üjr  Srgeugm«,  ba$  £eu,  öerfäuflüf)  ift.  Slnber*  ift  e«  freiließ  in 
ben  (Segenben,  mo  ®ra£  unb  §eu  erft  na$  Umroanblung  in  bie  letzter  ju 
Derfdjidenben  tierifd&en  ßrjeugniffe  ju  DerfUbem  ftnb. 

©etbe  ^Stte  Ijot  man  nadfj  meiner  Sfojidfjt  bei  ber  bisher  üblichen  33eran* 
fdjlagung«melfe  triebt  immer  gehörig  gerieben.  Wlan  Ijat  aud)  in  bem  Satte 
bie  SBiefen  ate  mit  bem  ©ute  ein  ©anje*  bitbenb  betrautet,  menn  ba$  $eu 
hoppelt  fo  ffofy  ju  oerfaufen  mar,  afe  e*  burd)  SBerfütterung  oerroertet  merben  fonnte. 

ffienn  in  einer  ©egenb  ba$  #eu  oerfäuflid)  ift/  fo  ift  lein  ©runb  oor* 
Rauben,  folc^e«  md)t  ju  oerfaufen,  fobalb  e$  nämlid>  in  ber  eigenen  Sßirtfdjaft 
tridjt  fo  Ipdj  jid>  oermerten  lägt.  @S  oerfte^t  ftc^  übrigen«,  ba£  man  feine 
Ader*  unb  93iel)roirt)d>aft  afö  einen  fuffero,  foliben  ftäufer  für  baS  SBSiefenljeu 
betrauten  mu§,  an  melden  man  basfelbe  ju  allen  Reiten  abfegen  fann. 
©njefae  burd)  befonbere  Umftänbe  herbeigeführte  !>ol)e  greife  be$  #eue$  öer* 
bienen  in  ber  Siegel  lerne  meitere  iöerürfft^tigung,  ate  baf  man  baoon  burd> 


94  SBertfd&äfeung  ber  (Ertrag  gebenben  ©runbftttdte. 

SBerfauf  be«  gu  erfparenben  Duantum«  93orteit  gu  gteljen  fudjt.  Sic  töraten 
ober  ntdfjt  gum  2foljatt  Urnen,  um  banadf)  ben  $ret«  für  ben  eigenen  £euoer* 
braud)  gu  beregnen. 

liefen  muf;  ber  Sanbwirt  für  bie  jebe«mafigen  SBerljättniffe  an«  bem 
öieQäljrigen  Durd>f<f)nitt«preife  be«  $eue«  nadj  Stbgug  ber  Sulp*  nnb  93erfauf$* 
unfoften,  fowte  ber  oon  ben  Sßiefen  gu  galjtenben  Jöobenrente  feftfteflen  nnb 
hierbei  andj  berüdEfuf)ttgen,  ob  er  ©etegenljeit  Ijat,  ba«  $eu  burdj  ba«  SJiclj 
mit  93ortI)eil  öerfübern  gu  fömten.  5Rid>t«  ift  tfjöridjter,  atö  nadfj  bem  (fernem* 
fprudfje  gu  oerfaljren,  bafc  man  alle«  $eu  in  ber  eigenen  SÖ&irtfdjaft  oerfüttern 
muffe,  van  ben  Dünger  gu  oermeljren. 

©er  Dünger  ift  nur  SKittel  gum  3wedf,  Mb  roci™  &er  festere  bamit  auf 
unoerljältni«mäj$ig  foftfpietige  Sßeife  erreicht  roirb,  fo  ift  lein  triftiger  ©runb 
twrljanben,  jidj  biefe«  SUKttete  gu  bebienen.  äßerot  man  alfo  Stdferfanb  bebauet, 
wetöje«  oljne  ben  Düngergufd&uß  oon  auSgebel)nten  Sßiefenflädjen  leinen  Ertrag 
geben  würbe,  fo  ift  wol){  gu  unterfudfjen,  ob  ein  foldjer  S55irtfd&aft«betrieb  nidfjt 
gerabegn  unoorteifljaft  fei,  unb  ob  man  nidfjt  weit  einfacher  gu  einer  SRente  oom 
gangen  Oute  gelangen  mürbe,  wenn  man  ben  Sßtefenertrag  bireft  oerfauft. 

g«  ift  übrigen«  wol)t  felbftoerftönbfidf),  bafc  biefer  ©runbfafc  bei  $ad)t* 
oerljältniffen  mdf>t  ätowenbung  finben,  fonbem  nur  oon  einem  pirtfdjafttidfjen, 
fdfjulbenfreien  ©gentümer  oljne  SBefdjränfung  ausgeübt  werben  barf.  Der 
Staat,  morafif<f)e  ^erfonen  überhaupt,  fo  wie  äße  ©runbeigentümer,  bie  felbft 
feine  grünbüdje  fanbwirtfdiaftfldfje  fienntniffe  befifcen,  t^un  xooty,  in  ben  meiften 
93er!)ättmffen  bei  bem  lanbübfid&en  93erfal)ren  gu  bleiben,  wonad)  ber  SSerfanf 
oon  Sßiefenljeu  nidjt  geftattet  ift. 

2tber  ber  nadj  bem  lüften,  nachhaltigen  Srtrage  ftrebenbe  Sanbwirt  barf 
bei  feinen  Sßirtf<f)aft8emric§tungen  eben  fo  wenig,  wie  ber  Boniteur,  bie 
SBiefen  al«  ein  notwenbige«  3*ibel)ör  be«  Stöer«  betrauten. 

Der  natürliche  Srtrag  ber  SBiefen  ift  teidjter,  al«  berjenige  ber  Stcfcrlättbc^ 
reien  gu  ermitteln,  weil  er  bei  ben  erfteren  meiften«  mir  oon  ber  ©efdfjaffenljett 
be«  Jöoben«  unb  oon  ber  3aljre$wittemng  abhängig  ift,  bagegen  bie  SCrt  ber 
Seljanbtung*)  barauf  leinen  ober  bodfj  nur  einen  fel)r  geringen  (Sinfütfc  ausübt 

@«  ift  aber  bei  ber  SBertberedfjnnng  ber  Sßtefen  eine  anbere  ©djwierigfeit 
uorljanben,  bie  in  bem  ®rabe  bei  bem  Sldferboben  nidf)t  angetroffen  wirb.  Die« 
ift  nämfidj  bie  fe^r  oerfdjiebene  Jöefdjaffenljeit  be«  #eue«  Ijinjtd&ttid)  feine« 
Währungswerte«. 

6«  ift  erwiefen,  bafc  e«  £eu  giebt,  oon  welkem  2J  3cl*ter  ben  Sutter* 
wert  eine«  berliner  ©treffe!«  SRoggen  Ijaben,  wäljrenb  oon  anberem  5  3^ntner 
triefen  Sßertl)  !aum  erreichen. 


*)  (S*  tft  ljier  natürlich  öon  SBicfcn  bie  Siebe,  roel^e  noä)  in  iljrem  roljen  3uftonbe  jt$ 
fceftnbcn,  unb  alfo  feine  8erbeffenrag,$fojten  beljuf*  tyrer  ©eroäfferimg,  berurfaeft  ^abett. 


Äfofftfilation  ber  liefen.  95 

Diefer  £atfadf)e  entforedjenb  ift  weiter  oben  angenommen  motten,  baß 
1  ^tntaex  $m  befter  Slrt  10  #  nnb  ein  3clltncr  getingfter  Slrt  nnr  5  # 
mert  fei 

Daß  Ijier  nnr  bieientge  ®üte  be«  £eue«  in  Jöetradfjt  fommen  barf, 
metd)e  burdf)  bie  natürliche  2)efdf)affenl)eit  ber  SBiefen  bebtngt  tft,  baß  bagegen 
bie  oerfdfjiebene  Wct  ber  (Seroinnung  be«  $eue«  in  biefem  ftaik  außer  SBerüdf* 
fidjtigung  bleibt,  brauet  rooljl  faum  erft  ermäljnt  gu  werben.  Die  mögüc^ft 
gute  Jpeuroerbung  roirb  bei  allen  äßiefen  oorauögefefct. 

Da«  befte  <peu  mirb  auf  Sßiefen  geerntet,  meiere  nidjt  gu  naß  fmb  unb 
infolge  einer  gfinftigen  2)obenmifcfjung  Diele  2lrten  ber  nalpljafteften  Söiefen* 
ppanjen,  ©räjer,  $tee*,  8otu«*,  SBidfen*  unb  8ugerne*3lrten,  nebft  einigen 
aromatifdjen  Kräutern,  tyeroorbrhtgen.  ßin  (Semifcfi  uon  ©räfern  unb  breit* 
blätterigen  (Seroädjjen,  meiere«  ftd)  burefj  einen  eigentljümlicfjen,  aromatifdfjen 
©erud)  au«geicfjnet,  tft  oljne  3roeifel  ba«  guträgtiepe  unb  nityrenbfte  SBieljfutter. 

Da«  §eu  oon  frud&tbaren  (Strom*  unb  tjfaßroiefen,  meiere  geitroeife  über* 
fdjroemmt  merben,  ift  freiließ  mitunter  ebenfalls  feljr  naljrljaft,  aber  ba  ba« 
SBad)«tum  ber  <ßflangen  Ijier  feljr  fcfjnell  erfolgt,  ba«  ®ra«  ftd>  leidet  lagert 
unb  ber  redjte  3rityunft  gum  SCbmäljen  oft  fdfjroierig  eingehalten  merben  !ann: 
fo  fteljt  bodfj  biefe«  fogenannte  fette  £eu  jenem  aromatif<f)en  S3ergljeu  in  ber 
9ial)rf)aftigfeit  nadf). 

S3ei  allen  übrigen  SDBtefen  äußert  ba«  Söaffer  auf  bie  SJefdfjaffenljeit  be« 
£eue«  einen  feljr  großen  ©nfluß.  ©tauenbe  geuc^ttgfeit  ift  immer  nadjteitig. 
<ßeriobifdfje,  natürliche  ober  fünftlidfje  Überfdfjroemmung  oermeljrt  ba«  ©rnte* 
gemixt,  menn  ba«  Sßaffer  nur  eine  furge  &e\t  auf  ben  Sßiefen  ftefyen  bleibt, 
unb  lefctere  tiefem  bann  awfj  ein  naljrljafte«  SSie^futter. 

©tauenbe«  Sßaffer  in  ber  märmeren  3al)re«geit  ift  immer  nachteilig,  felbft 
menn  bie  SUfaffe  be«  £eue«  nidf)t  beeinträd&tigt  roirb,  benn  bie  befferen  SBiefen* 
pffanjen  oerfdfjroinben  unb  e«  geigen  fidf)  bie  gröberen,  naljrung«armen  Oräfer, 
t>eren  eigentliche  £etmat  bie  feuchten  äßiefen  jinb. 

Die  fogenannten  ©umpfroiefen,  bereu  Soben  auf  einer  SBafferfläd^e,  fo  gu 
fagen,  fdjroimmt,  jinb  in  jeber  ©egieljung  bie  fdfjtedfjteften  SSJiefen,  benn  jte  er* 
geugen  nid^t  allein  ein  feljr  naljrung«arme«,  oft  fogar  ungefunbe«  §eu,  fonbern 
geben  audfj  nur  einen  l)ö<f)ft  geringen  ßrtrag,  beffen  (Seroinnung  fdjroierig  unb 
Tofitbar  ift. 

Die  ©obenmifdfjung  einer  SBiefe  unb  ber  3uftanb  unb  ba«  SSerljatten  ber* 
felben  begüglidfj  ber  Seuc^tigfeit  beftimmen  alfo  gemeinf^aftlic^  tyren  öfonomifc^en 
SBBeTt.  SSon  beiben  Ijängt  forootjl  bie  SWenge  be«  §eue«  al«  aud)  feine  5Kal)r* 
ljaftigfeit  ab. 

3df)  glaube  baburdj,  baß  id)  bie  ungleiche  ®üte  be«  $eue«  bei  ber  2Je* 
redfnung  in  3a^en  au«brüdte,  eine  beffere  3Seranfd^lapng«meife  biefer  mistigen 
Orunbftüdte  anguba^nen. 


96  Sßertfdjäfcunö  ber  Ertrag  gebenben  ©ruttbftfldte. 

3am  leisteten  SJärftänbnte  ber  fotgenben  ©ered>nung$f%  tmtf  i<$  nodj 
einige*  üorausfdjiden. 

Den  SBeibemert  ber  jroetfc^iiittigen  SBiefen  fefce  idj  gleich  10  $rojent  äjreS 
roljen  ertraget,  ben  ber  einfdOntttigen  gleich  15  *ßrojent.  Die«  ift  etroafc 
mel)r  als  Xfyaer  unb  d.  glotoiu  annehmen.  3d>  glaube  baju  beredjtigt  ju 
fem,  tuetl  jroar  bie  Sßeibebenufcung,  aber  triebt  bie  §eumerbung  oljne  Soften 
mögßd>  ift. 

&ür  2ttäl)en  unb  $euen  eine*  borgend  Sßiefe,  wenn  ber  §euertrag  eme& 
©<f)nttte«  10  3^tner  unb  barüber  beträgt,  redpie  id)  12  #,  in  allen  anbeten 
hätten,  roo  biefer  Crtrag  nidjt  erreicht  wirb,  10  #  unb  8  #.  2Jei  einer 
mittleren  Entfernung  ber  SBiefen  Dom  SBirtfdiaftSljofe  neunte  \§  an,  baf  ein 
©eftwim  täglich  4  Sfuber  £eu  einfährt. 

3n  biefem  Satte  fuib  bie  guljrtoften  pro  3^ntner  0,5  #,  unb  wenn  ein 
©efoann  täglich  nur  2  guber  einfährt,  pro  3******  1  #. 

Die  Soften  ber  §anbarbeit  beim  Stuf*  unb  Stbtoben  betragen  auf  ben: 
STOorgen,  toetra  ein  ©djnitt  10  &eräntx  unb  barüber  giebt,  3  #;  bei  einem 
geringeren  $euertrage  2  #• 

Die  3nftanbljaftung  ber  ®räben,  ba$  ffibnen  ber  3Äaufamrf$ljaufen  unb 
bie  8fo«rottung  be$  roüben  ©efträudjs  neunte  id>  gu  6  #  an. 

8n  allgemeinen  SBhrtfcfjaftefoften,  be$gteid>en  für  Srgänjung  unb  Sfo$* 
befferung  ber  jur  Sfafberoaljrung  be$  £eue$  erforberßd>en  ©ebäube  rechne  tc§ 
5  *ßrojent  dorn  roljen  (Ertrage. 

Dag  id)  bejügfid)  ber  ©etmmtung  be«  $eue$  eine  mögfidtft  jroedmäfHge 
SDtetljobe  oorausfefce,  mooon  fpäter  bei  ber  ©eljanbtung  ber  SBiefen  bie  töebe 
fein  rotrb,  üerftetyt  jtd&  moljl  oon  fetbft. 


3Äit  £l}aer  teile  id>  bie  SBiefen  nadf)  iljrem  föoljertrag  in  folgenbe 
6.  Stoffen: 

I.  Stoffe.  SBiefen  öon  18  bis  24  3entner  #euertrag. 

IL  Stoffe.  SBiefen  oon  15  bte  18  3entner  $euertrag. 

HI.  Stoffe.  SBiefen  oon  12  bte  15  Rentner  $euertrag. 

IV.  Stoffe.  SBiefen  öon    9  bte  12  3^n^r  #euertrag. 

V.  Stoffe.  SBiefen  öon    6  bte    9  3entner  #euertrag. 

VI.  Slaffe.  SBiefen,  beren  $euertrag  6  3c^tner  nidfjt  überfteigt 

Die  erften  3  Stoffen  finb  jroeifdjnittige,  unb  bie  legten  emfdjnittige  SBiefen. 

Diefe  6  Stoffen  erljöljen  pdf)  naturgemäß  auf  bie  3a#  Don  12,  toenn 
bie  ©efdjaffenljeit  be$  $eue«  berüdljidfjtigt  roirb,  roie  bie  folgenbe  SBertSberedfj* 
nung  ergiebt. 


Äfofftftfation  ber  ©iefen.  97 

I.  Staffe. 

SBiefen  oon  18  bis  24  £tnttiex  §euertrag  in  jroei  ©Quitten. 

@ie  finben  fidj  an  Strömen,  gfiiffen  unb  Säcken  ober  am  ftufee  frudjt* 
barer  $ügel,  bie  ate  SWerfonb  angebauet  werben  nnb  oon  benen  afebaitn 
büngenbe  £eüe  mit  beut  ©affer  herabfliegen. 

ß$  giebt  nur  wenige  äßiefengrunbftürfe,  oon  melden  ein  nodj  leerer 
<peuertrag  erlangt  wirb;  ftc  büben  nur  eine  9fo«na()me  oon  ber  SReget  unb 
föimen  fjier  nid)t  berüdfid)tigt  roerben.*) 

©idfjerljeit  gegen  Überfdjioemmung  jur  3ctt  ber  $euerate  ift  ein  not* 
roenbigeä  grforbernt«,  roetm  ein  Söiefengrunbftürf  in  biefe  Stoffe  gefefet 
roerben  fott. 

a)  Sßiefen  ber  erften  Stoffe  mit  $eu  oon  feljr  guter  Jöefäaffenljeit. 

ßrtrag: 

21  3entner  H# .     .     .     .     ,    189       # 

©eiberoert  10  ^rojent 18,9     * 

207,9    # 

SeroirtfdjaftungSfoften: 

2  mal  gu  m&fjen  unb  ba«  £eu  gu  matten  k  12  #  24  # 
©nfaf)ren   be$  §eue$   bei    mittlerer   Grntfernung   & 

Rentner  0,5  # 10,5  * 

Sfof*  unb  Slbtoben 6 

3nftanbljaltung  ber  ®räben  :c 6  * 

2ln  ©ebäube^Unter^altungö*  u.  ©eneralfoften  5  ffroj.  10,4  * 

SSIeibt  reiner  Srtrag  151       # 

b)  Sßiefen  ber  erften  Stoffe  mit  £eu  geringerer  ärt. 

£umofe  SBiefen,  benen  e$  nidjt  an  fteudfjttgfeit  fefyft,  gehören  Ijierljer. 
@ie  erjeugen  jroar  bie  beften  SBiefengräfer,  triebt  aber  Slee*,  Sujerne*,  Sßiden* 
unb  8otu$arten.  ©ei  frudjtbarer  Witterung  treibt  ba$  ®ra$  feljr  fönett  unb 
lagert  fidj,  namenttuf)  im  jroeiten  (Schnitt. 

ßrtrag: 

21  3entner  §cu  ä  7  # 147       # 

Söeiberoert  10  ^rojent 14,7     * 

161,7    # 

*)  3)ie  Äfoffiftfatton  begießt  fidj  tjier  überall  auf  ©iefeitgrunbftflde,  tüetdje  fid)  ttod^  im 
Urjujhmbe  beftnben.  (Sine  tüte  große  <§rtrag8t>ermef>rung  bur<$  fünfilic^e  ©eroäfferung  bewirft 
©erben  faiin,  ift  mir  roofjl  befannt. 

Äoppc    11.  Suflage.  7 


gg  2Bertfd>8feuug  ber  Ertrag  gebenben  ©runbfifitfe. 

Transport  161,7     # 
SeroirtfdjaftungSfofien: 

2  mal  gu  mäljen  unb  ba$  §eu  ju  machen  &  12  #  24  # 

einfahren  be$  #eue$ 10,5  * 

2tof*  unb  2lblaben        6 

Snftanbljaltung  ber  ©räben 6  * 

©ebäube*Unierl)altung«*  unb  ©eneralfoften  5  ^ro^ent  8  *       g4  5     ^ 

(S9  bleibt  reiner  ertrag  107,2    # 

IL  Älaffc. 

SBiefen  uon  15  bis  18  3^tner  £euertrag  in  jtuei  «Schnitten. 

a)  SBtefen  mit  Ipeu  Don  fel)r  guter  Sefdjaffenljeit. 

ertrag: 

16,5  3entner  £eu  ä  9  # 148,5  # 

SBeiberoert  10  ^rogent 14,8  * 

163,3  # 

Senrirtfd&aftungSfoften: 

2  mal  ju  mäljen  unb  ba$  §eu  ju  madjen  &  10  #  20       # 

einfahren  be«  $eue«  &  Rentner  °>5 8/25  * 

Sluf*  unb  äblaben 4 

Snftanbfyaltung  ber  ©räben  :c 6 

©ebäube*UnterljaftungS*  unb  ©eneralfoften  5  $rojent  8,15   *      ^  4 

e$  bleibt  reiner  ertrag  116,9    # 

b)  äBiefen  mit  £eu  oon  geringerer  ©üte. 

Srtrag: 

16,5  3entner  £eu  h  7  # 115,5    # 

äBetberoert  10  $rojent 11,5     * 

127       # 
SSeroirtfdjaftungfcfoften: 

2  mal  ju  mäljen  unb  ba$  $eu  ju  matten  k  10  #  20      # 

einfahren  be$  £eue«  bei  mittlerer  entfemung     .    .  8,25   * 

auf*  unb  »blaben 4 

3nftanbl)altung  ber  ©räben  ic 6        * 

@ebäube41nterbaltungSs  unb  ©eneralfoften  5  sBro;ent        6,35   *      AA  n 

44,o     * 

e«  bleibt  reiner  ertrag  82,4    # 
in.  klaffe. 

SBiefen  oon  12  bis  15  Partner  $euertrag  in  jroei  Schnitten, 
a)  ffiiefen  mit  §eu  ber  beften  ärt. 


Jüafftftfotion  her  liefen.  99 

Srtrag: 

13,5  3eniner  £eu  ä  10  # 135       # 

SBeibemert  10  $roj 13,5     * 

148,5    # 

©emirtfdjaftungstoften: 

2  mal  ju  möljen  unb  bas  §eu  ju  madjen  ä  9  #   .    18       # 
(Snfaljren  be$  $eue$  bei  mittlerer  Sntfernung  k  3entner 

0,5  # 6,75   * 

9faf*  unb  Äblaben 4       * 

Snftanbljaftung  ber  ©röben 6        * 

@ebäube41nterf)aftung$*  unb  ©eneralfoften  ....      7,4     * 

~l2,15# 
©S  bleibt  reiner  Srtrag  106,35  # 

h)  Sßtefen  mit  £eu  oon  geringerer  Jöefdjaffenljeit. 

Ertrag: 

13,5  3entner  §cu  ä  7  # 94,5    # 

SBeiberoert  10  $roj 9,4     * 

103,9    # 

©eroirtfd>aftung$!often: 

2  mal  gu  meinen  unb  ba$  $eu  ju  matten  k  9  #    .  18  # 

einfahren  be$  $eue$  bei  mittlerer  Sntfemung  .    .    .      6,75  * 

Sfaf*  unb  atölaben 4  * 

3nftanbl)attung  ber  ®räben  *c 6  * 

®ebäube41nterl)aüung$*  unb  OeneroHoften  5  *ßroj.  5,2  * 

<£«  bleibt  reiner  Srtrag    63,95  # 

IV.  «(äffe. 

SBiefen  Don  9  bis  12  3*ntner  £euertrag  in  einem  ©djnitt. 
a)  SBiefen  mit  £eu  befter  ärt. 

(Srtrag: 

10,5  3entner  §eu  k  10  # 105       # 

®eiberoert  15  $roj 15,75   * 

120,75  # 

J8eroirtfd>aftung$foften: 

1  mal  ju  meinen  unb  ba$  §eu  ju  machen  ....    12       # 

(anfahren  be$  £eue«  bei  mittlerer  Sntfernung  .    .  5,25   * 

Latus    17,25  #    120,75  # 

7* 


100  SBertfd&äfeung  ber  (Srtrag  gebenben  ©runbjiüde. 

Transport  17,25  #   120,75  #: 

Stuf*  unb  äbfoben 3 

Snftanbljaftung  ber  ©räben,  ebnung  :c 6        * 

©e6äube41nterl)altung$*  unb  ©eneraffoften  5  ^Jroj.  6,04  *      3229 

m  Meibt  reiner  ertrag    88,46  #: 
b)  Sßiefen  mit  §eu  geringerer  Slrt. 

Srtrag: 

10,5  3entner  §eu  k  7  # 73,5    #: 

SBeiberoert  15  $roj 11 

84,5    # 

39eroirtfdjaftung$toften: 

1  mal  ju  maljen  unb  baß  §eu  ju  machen  ....  12       # 
einfahren  be$  £eue$  bei  mittlerer  entfemung  .    .    .      5,25   * 

2taf*  unb  Stbtaben 3 

Snftanbljaltung  ber  ©reiben  :c 6        * 

®ebäube4taterl)attung$*  unb  ©eneraffoften  5  $roj.  4,2     *  4ß 

es  bleibt  reiner  ertrag    54,05  #: 

V.  Älaffc. 

einfcfjnittige  Sßiefen  oon  6  bis  9  &tt.  $euertrag. 

a)  äßiefen  mit  $euAbefter  Strt. 

ertrag: 

7,5  Rentner  #eu  k  10  # 75       # 

SBeibemert  15  ^roj 11,25   * 

86,25  # 

JöeroirtfdjaftungSfoften: 

1  mal  ju  mäljen  unb  ba$  §eu  ju  machen  ....  8       # 

einfahren  be$  £eue«  bei  mittlerer  entfemung  .    .    .  3,75   * 

2fof*  unb  äMaben 2 

3nftanbl)aßung  ber  ©reiben ,  ebnung  jc 6        * 

©ebäube4tnterljattimg$*  unb  ©eneraßoften  5  ^Jroj.  4,31   *      04  nß 

e«  Meibt  reiner  ertrag    62,19  # 


ÄfoffifWation  bcr  Siefen.  101 

b)  SBiefen  mit  $eu  geringerer  Slrt. 

Ertrag: 

7,5  Rentner  $eu  ä  6  # 45       # 

SBeiberoert  15  ^Jroj 6,7     * 

51,7    # 

JBeroirtfdjaftungSfoften: 

1  mal  gu  mäfjen  mtb  ba$  Jpeu  gu  machen  ....  10       # 

<5infal)ren  be$  JpeueS  bei  mittlerer  Entfernung  .     .    .  3,75   * 

Sluf*  unb  SIMaben 2 

Snftanbbattung  ber  ®räben  u.  f.  m 6        * 

@ebäube4tnterl)altungs*  unb  ©eneraffoften  5  'ißrog.    .  2,58   * 


ES  bleibt  reiner  Ertrag    27,37  # 

VI.  Staffc. 

äßiefen,  beren  $euertrag  6  3entner  nidjt  überfteigt 

©o  ftdj  mit  ©idjerljeit  annehmen  läßt,  bafj  bei  fo  geringem  £euertrage 
nur  foldje  ©runbftüde  in  SBetradjt  fommen,  roeld^e  bem  Sßflugc  nicfjt  gugängfidj 
finb,  tüä^renb  bagegen  Ijinretdjenb  trodene  Sßiefen  mit  folgern  Ertrage  gu  9l<fer 
umgebrochen  werben:  fo  fann  bei  biefer  klaffe  nur  oon  einem  §eu  geringerer 
Qualität  bie  SRebe  fein. 

Ertrag: 

4,5  Rentner  §eu  ä  5  # 22,5    # 

SBeiberoert  15  <ßrog .    .      3,37   * 

25,87  # 

33eroirtf<f)aftung$foften: 

1  mal  gu  mätjen  unb  baß  §eu  gu  machen  ....  10  # 

Einfahren  be$  §eue«  bei  mittlerer  Entfernung  .    .    .  2,25  * 

«uf*  unb  »btaben 2  * 

3nftanbl)atomg  ber  ©räben 6  * 

@ebäube4UrterI)aItung$*  unb  ©eneraffoften  5  ^rog.  1,28  *      21 9„ 

S$  bleibt  reiner  Ertrag      4,34  # 


102  ©ertf<$8fcimg  ber  (grtrag  ge&enben  <&runbftfi<fe. 

«JertfäcHsttttö  Her  «Beiöegmttöftärfe. 

Da  ber  Sßeiberoert  be*  9ldferfanbe$  unb  ber  SBiefen  bei  ber  gSertfdjäfeung 
biefer  ©runbftüdfe  beregnet  roorben  ift,  fo  femn  Ijier  natürßdf)  nur  oon  fiänbereien 
bie  {Rebe  fein,  meiere  auf  anbere  ©eife  ate  gur  SBetbe,  roenigften*  unter  ben 
beftel)enben  aSer^altntffen,  nid^t  benufet  roerben  fönnen. 

Diefe  ©runbftüdfe  (äffen  ftd)  in  folgenbe  fünf  Staffen  einteilen: 

I.  ftettroeiben  an  ©trömen  unb  fttüffen; 
IL  ©eroöljnttdje  9iieberung$roeiben ; 

III.  ©ebirgäroeiben; 

IV.  $aiberoeiben ; 

V,  Seiben,  roetdje  wegen  Berechtigung  eme$  britten  ate  fotdfje  benufet  werben 
muffen. 

I.  Staffe.    ftettroeiben  an  ©trömen  unb  gtfiffen. 

©$  giebt  ©runbftüdfe,  roeldje  gur  <£rnäljrung  öon  3ÄiIc^fü^en  ober  gum 
<$ettma<f)en  oon  Odfjfen  fo  oorgügfidf)  geeignet  ftnb,  baß  fte  roeber  ate  SBiefe 
nodf)  afö  Sldferlanb  einen  ebenfo  Ijotyen  {Reinertrag  geben  mürben,  roie  bur<§ 
Jöeroeibung.  2fa  ber  5ftieberelbe  unb  am  -Kieberrljem  jtnb  bie  berü^mteften 
©runbftüdfe  biefer  Slrt,  roetd&e  wegen  ber  befonberen  Slaljrljaftigfeit  be$  auf 
üjnen  roadfjfenben  Butter«  unb  bei  ber  bort  ü6lid)en  ©enufcuugsroeife  einen 
{Reinertrag  geben,  roie  bie  befte  SBiefe  ober  ba$  befte  Sldferfonb  nidjt  gu  tiefem 
oermag.  Die  ©etegenljeit  gum  3Äildfjoerfauf  unb  gum  Slbfafe  be$  fjcttüic^eß  ift 
für  bie  Ijolje  9hifeung  fold^er  ©runbftüdfe  ebenfo  roefentftdj,  roie  bie  üjnen  eigen* 
tümttdie  ©raSroüdjftgfeit. 

2ßan  nimmt  an,  baß  ein  Sttorgen  ber  beften  gettroeibe  für  einen  ©dfjfen 
oon  500  bte  600  $fb.  ©d&tad&tgeroidjt  gur  «uSmäftung  Ijinreidjt,  baß  aber 
eine  fernere  5Rieberung$fuI)  f  meljr  bebarf,  roenn  jie  ben  Ijödfjften  SRifdfjertrag 
geben  fott.  Der  $ad>tprei$  fotöjer  ©runbftüdfe  ift  bort,  roo  biefe  Senufcung 
ftattfinbet,  befannt  genug. 

SBenn  ©runbftüdfe  an  ©trömen  unb  puffen  gu  feljr  ber  Überfd&roemmung 
ausgefegt  ftnb  unb  man  behalt)  auf  orbenttidje  ©eroinnung  be$  £eue«  nidfjt 
rennen  !ann,  fall«  fie  ate  SBiefen  benufct  roerben  f  Otiten:  fo  futb  jie  aud^  ate 
SBeibelanb  nidfjt  guoerläfjig.  ßte  muffen  roenigftenS  nodf)  anbere  ©runbftüdfe 
oorljanben  fein,  auf  benen  bad  Sßeibeüiel)  roöjjrenb  einer  etroa  ftattfinbenben 
Überfdfjroemmung  pdf)  ernährt 

3n  Örttidfjfeiten,  roo  bie  SBeibegrunbftüdfe  roenig  gutter  liefern  unb  ba* 
33ielj  feine  sftafjrung  auf  roeiten  {Räumen  gufammen  fudfjen  muß,  mag  e$  richtig 
fein,  ben  JBert  einer  Auftreibe  gu  72  #  in  {Rechnung  gu  bringen;  auf  SBeiben 
biefer  erften  fitaffe  pflegt  er  aber  Ijötyer  gu  fein,  befonber«  roeil  audfj  Haftung 


©ertfööfcung  ber  SBeibegrwibfüidc.  103 

ftottfinben  fann.    £)ie  Slädf>e,  roeldfje  ein  9ttnb  auf  foldfjen  $ieberung$roeiben 
gemigenb  ernährt,  wirb  ju  120  #  unb  nodf)  IjBIjer  anjufdjtagen  fein. 

£>a  bie  ©idfjerljeit  gegen  Überfdjroemmung  bei  offenen  ©runbftüden  nur 
tntf  ber  Srfaljrung  beurteilt  werben  fann,  fo  wirb  aud&  biefe  allein  bie  rüstigen 
Safce  jur  SBertfd&äfeung  an  bie  £>cmb  geben. 

II.  Älaffe.    ©ewöljntid&e  sJiieberung«weiben. 

@ie  ftnben  fidf)  guweiten  in  großer  SluSbeljnung,  wo  nämlid)  natftrlidfje 
SJerfjaltniffe  ober  red&tlidje  Urform  bem  Abflug  be«  SSaffer«  Ijinbertidfj  jxnb. 

'Hai)  foldfje  ©runbftüde,  beren  oberfte  2)obenfd)idf>t  aus  einer  flauen  l)u* 
mofen  5Dedc  befte^t  unb  auf  nnfrud&tbarem  ©anb  aufliegt  werben  pitfig  burdj 
öeroeibung  genügt,  weil  man  ben  Umbruch  fdfjeut.  3ebenfalls  ift  bie  (Srnäljrung 
be«  SBielje«  auf  folgen  ©runbftfiden  in  Ijoljem  ®rabe  öom  3ufalle  abhängig. 
Auf  benen  ber  erfteren  Slrt  leibet  jte  bei  naffer,  unb  auf  benen  ber  teueren 
8frt  bei  trodener  Witterung.  3ene  jtnb  unter  bem  Flamen  ber  Süd) er  be* 
lannt  unb  öott  Unebenheiten,  meldte  burdfj  ben  einfutfenben  Xritt  be$  3£eibe* 
trie^ed  oeranlaßt  roerben. 

Sfodfj  Ijter  muß  bie  ßrf  abrang,  namentlich  wie  groß  bie  3°!)*  be$  9htfc* 
\Axfy&  ift,  roeldje  auf  folgen  3Beibe*9ieüieren  im  £)urd(jfd(jmtt  mehrerer  Saljre 
jidj  ernährt  l)at,  als  Sbt^alt  bei  ber  SBertfdfjäfeung  bienen.  Der  ja^rlic^e  @r* 
tragSroert  eine«  3KorgenS  fdfjwanft  oon  10  #  bis  60  #. 

III.  klaffe,    ©ebirgsweiben. 

£ierl>er  gehören: 

a)  biejenigen  ©runbftfide,  beren  Untergrunb  5cls  ift  unb  weldfje  bafyer  eine 
ju  feilte  grbfrume  l)aben,  um  geädert  roerben  ju  fötmen; 

b)  bie  [teilen  $üri)änge,  meldte  ebenfalls  eine  Seaderung  nidfjt  julaffen; 

c)  bie  työljer  gelegenen  5Eeife  ber  ©ebirge,  meldte  auSfdjließlidf)  als  SBeibe  ober 
jum  ©raswudfjs  ju  benufeen  ftnb  (bie  Sttpcn). 

2fos  eigener  Srfaljrung  fenne  idj  bie  ©ebirgSweiben  nidfjt,  finbe  aud)  trofc 
aller  Semüljungen  nirgenbs  eine  SKitteilung  über  bie  ftlädje,  welche  jur  @r* 
nifljrung  einer  Äulj  erforberlid)  ift;  idj  enthalte  mid^  baljer  ber  angäbe  iljreS 
jä(jrlid>en  9hifcungSwerteS  unb  glaube,  baß  toterer  bei  biefen  ©runbftüden 
ebenfo,  wie  bei  ben  oorigen,  aus  ber  (Srfaljrung  ermittelt  roerben  muß. 

IV.  Älaffe.    $aibeweiben. 

©ie  finben  fidf)  oft  in  großer  2luSbel)nung  in  ©egenben,  roo  ein  granbiger 
©oben  in  ebener  2age  öorljanben  unb  bie  betreffenbe  fr(ä<f)e  oon  SBatbungen 
eingefdfjloffen  ift. 

25er  9tufeungswert  foldjer  ©runbftüde  ift  fel)r  gering;  Ijöd&ftenS  bienen  jie 
jur  Uuterftüfeung  eine«  bärftigen  SlderbaueS,  inbem  fie  burd&  Slbmäljen  beS 


104  SBertföftfeimg  bcr  Ertrag  ge&enben  (Snmbftfide. 

JpaibefrauteS  ober  burtfj  förmlitfjeS  3tbplaggen,  fowie  burdfj  bic  SBeibe,  roeldje 
fie  gewähren,  bic  SDiittel  gut  Spaltung  beS  SWerbaueS  auf  eitrigen  m  ber  Stälje 
gelegenen  ©runbftüdfen  ^ergeben.  £)as  33iel),  wetöjeS  auf  ber  £atbeweibe  einigen 
Sftufcen  abwerfen  fofl,  muß  auf  berfetben  aufgewogen  fein-  gttr  bie  Srnäljruttg 
Don  folgen  Silben,  tnelc^e  au^gefc^lac^tet  200  $funb  wiegen,  beregnet  ber  Der* 
btenftüotte  üüieljer  4|  Sßorgen  £aibeweibe  ber  beften  9lrt  pro  ©tüd.  Die 
blutjung  einer  Sul),  bie  auf  berartige  ©ommernatjrung  angewiefen  ift,  wirb 
freiließ  nur  gu  36  bis  48  #  anguneljmen  fein;  banadj  wörbe  bie  jäljrftdje 
9tofeung  8  bis  10  #  betragen,  unb  bei  fd>lec()terer  Sefdjaffentyeit  ber  be* 
treffenben  SBeiben  bis  auf  4  unb  5  #  tyerabfinfen. 

SBenn  foldje  SBeibeflädjen  in  geringem  Umfange  auf  einem  ®ute  fidj  Dor* 
futben,  beffen  übrige  ©runbftücfe  in  naffen  Saljrgängen  nur  eine  uufidjere 
©djafweibe  barbieten,  fo  finb  biefelben  Don  Ijöljerem  SBerte,  weil  fie  bann  eine 
einträgtid&e  @<f)aff)altung  erteiltem.  3n  folgern  Säße  fann  ber  jäijrlid)e 
9ftufeungSwert  leidet  15  #  pro  SJÄorgen  erregen,  benn  es  ift  nidjt  gu  leugnen, 
ba§  bie  Jpaibe  (Erica  vulgaris)  ben  ©ctyafen  fe^r  gufagt,  unb  bafc  festere  bei 
naffem  SBetter,  Dom  Snftinft  getrieben,  biefe  9ta^rung  auffudjen. 

SBerot  bie  f>aibe  fidf)  auf  einem  burdjtäffigen  fdjarfen  ®ranbe  angefiebelt 
Ijat,  fo  ift  bie  Umwanbelung  berfelben  in  ätöerlanb  nur  feiten  ratfam.  ©oben 
biefer  ärt  erforbert  gu  Diel  ©üngergufdjujs,  um  einen  loljnenben  Srtrag  gu 
geben,  als  baf;  ber  Slderbau  unter  folgen  SBerfjättniffen  jemals  eine  oorteityafte 
Unternehmung  fein  fönnte. 

3uweilen  finben  ftdfj  fruchtbarere  Sobenarten  mit  £aibefraut  überjogen 
unb  üielleitfjt  audfj  in  beren  -Kälje  bie  3ftittel  gu  iljrer  3Serbefferung,  nämliclj 
Mergel  unb  SJÄober.  2Benn  bies  ber  galt  ift  unb  nicf)t  etwa  ^Berechtigungen 
eines  britten  ber  Umwanblung  in  ädferlanb  entgegenfteljen,  fo  finb  fofdje  ©raub* 
ftüdfe  in  biejenige  klaffe  beS  SldterlanbeS  gu  fefcen,  woljin  fie  iljrer  ©oben* 
befdjaffenljeit  nad)  gehören. 

V.  Klaffe.    SGßeiben,  weldje  wegen  ber  Jöeretfjtigung  eines  Dritten 

als  foldfje  benufct  werben  muffen. 

Der  9hifeungswert  fotdjer  ©runbftfidfe  ift  abhängig  Don  ber  Sefd>affenl)eit 
beS  SBobenS,  Don  ber  Slrt  beS  SKitbenufcungSrecfjtS,  welkes  änberen  gufte^t, 
unb  Don  ber  Sßöglidfjfeit,  lefetereS  abgulöfen.  Unter  bem  Stauten  ©eibeanger 
©emeinweiben  unb  2ltlmanben  fmb  oft  bie  fru<f)tbarften  Orunbftücfe  ber  geringen 
9htfeung  burdj  Seweibung  überlaffen,  obgleich  fie  als  8cf erlaub  ober  Sßiefen 
einen  Diel  Ijöljern  Srtrag  geben  Knuten. 

@o  lange  bie  Slbfmbung  ber  9?ufeungsbere<f)tigten  burtf)  ben  ©runbbefifeer 
nidfjt  gu  bewirfen  ift,  bient  ber  Anteil,  ben  er  an  ber  Senufcung  beS  fraglichen 
©runbftücfs  Ijat,  gur  ®runbfage  ber  äBertsbercdjnung.  3ft  bie  SJenufeung  ber 
berechtigten  weber  burdf)  eine  gewiffe  ©tüdfealjl  beS  aufjutreibenben  Sßeibeoieljes, 


©ertföäfeung  ber  ©orten.  105 

nod)  burdfj  bie  3eit  befdjränft,  fo  lägt  jid>  ber  StofeungSroert  für  bat  ©runb* 
beft^er  nur  au«  ber  grfafjrung  ermitteln,  ©et  befdfjränfter  Ausübung  beS 
iEBeibered^ted  bienen  folgenbe  ©äfce  jum  äfaljatt  ber  2)ered)nung. 

Stuf  einer  fttö^e,   roo  eine  Äul)  mittleren  ©tfffageS,   bie  ansgefdjladfjtet 
250  bis  300  <ßfunb  nriegt,  bie  jureidjenbe  ©ommernaljrung  auf  ber  SBeibe 
finbet,  ba  nähren  fic^ 
f  Werbe, 
|  3H80#m, 
1\  Süüen, 

2    ©tüdf  junges  SRinbmel), 
10    ©djafe, 

8  ©cfjroeine, 
24    ©änfe. 

3e  nadj  ber  natürlichen  Sefdjaffenl)eit  bes  SobenS  änbert  fid)  freiließ 
biefeS  SSerljaltniS;  auf  bürrem  §aibeboben  nähren  fidj  12  ©tfjafe,  unb  in 
•Koräften  30  ©änfe  unb  12  ©djroeine  leicfjter  als  eine  Sul).  Slber  auf 
©eiben  oon  mittlerer  SJefdjaffcnljeit  ift  bas  angegebene  SSer^ättniS  jutreffenb. 

£>a  bie  gemeinfdjaftfidf)  benufeten  SBeibelänbereien  in  ber  SReget  fo  ftarf 
mit  93iel)  befefct  roerben,  baß  biefeS  bie  üofle  9Mjrung  barauf  nidjt  finbet,  fonbem 
entmeber  einen  3uföuf*  m  Statte  erhält  ober  barbt,  fo  fann  man  Ijäufig 
bei  Srmittefong  beS  äßeiberoertS  niti^t  anbers  oerfaljren,  als  baß  man  nadj 
ber  39efäaffenf)eit  ber  SBeibegrunbftücfe  bie  9lnjal)I  ber  ftuljroeiben  feftfteßt. 
hierbei  mögen  folgenbe  ©äfce  einen  ätofjaft  getuäfjren. 

3ur  Sraäljrung  einer  geroöljnfidfjen  Sanbfuf),  beren  auf  bie  Söcibc  fallen* 
ben  ßrjeugniffe  72  #  betragen,  gehören: 

1  SKorgen  8anbeS  ber  I.  unb  II.  SWerflaffe; 
1|  SKorgen  ber  III.  SNferflaffe; 

2  SKorgen  ber  IV.  2tcf ertlaff e  j 
2|  SKorgen  ber  VI.  SWertlaffe; 

3  3»orgen  ber  V.  unb  VIII.  äderftaffe; 

4  SWorgen  ber  VII.  9W erKaff e; 

9  SWorgen  ber  IX.  ädertlaffe. 

t  2luf  fefjr  geringem  ©oben  ift  es  gar  nidjt  ratfam,  Süfje  ju  Ijaltcn,  unb 
tuerat  man  manchmal  8  bis  12  Sftorgen  als  3Beibe  für  eine  Stuf)  beregnet, 
fo  gefdjiefjt  eS  nur,  um  ben  ©eiberoert  in  3a^en  ausjubriiden. 

föertMSfcmtft  Her  Härten. 

w 

&vit  unterhaltene  ©arten  bienen  auf  großen  ©fitem  jur  (Srf)öljung  ber 
Hmteljmlidjfeiten  beS  SanblebenS;  fxe  gewähren  aber  nur  in  fettenen  hätten  eine 
grünere  Statte,   als   fxe  als  Slrferlanb   geben   mürben,   wenn   fie  nidjt  burdj 


106  SBertfdjäfcung  ber  (Ertrag  ge&enben  ©runbjrfide. 

{Rajolen  bebeutenb  oerbeffert  jtnb,  ober  burdj  anlagen  mancherlei  ärt  einen 
tjöljern  Sapitafajert  erhalten  Ijaben,  roie  g.  ©.  burdf)  ©parget,  §opfen*  unb 
Obftanlagen.  Sßirb  ber  Dünger,  ben  ein  ©arten  bebarf,  nad)  feinem  magren 
©erte  berechnet,  ferner  aud)  2trbeit$bebarf  nnb  Stafflet  in  9fafafe  gebraut:  fo 
möchte,  roerot  nidjt  ©elegenljeit  jum  oorteifljaften  2tbfafc  ber  ©emüfe  nadfj  einer 
großen  ©tabt  gegeben  ift,  ber  Sttorgen  ©emüfegartenfanb  fanm  um  |  tytyer, 
ate  Sldertanb  berfetben  ©obenffaffe  ju  deranftfyfogeu  fein. 

©ei  Obftgärten  bient  entroeber  bie  Srfaljrung,  atfo  bie  ©urdfjfdjnitts* 
nufcung  oon  6  bis  12  Sauren,  ate  Slnljaft  ober  man  beregnet  ben  ©etraej 
nadf)  ber  3aljt  &**  ©äume. 

©tarfe,  tragbare  SÜ^fet^  ober  ©imbäume  rennet  man  gu  50  <ßfg.  pro 
©tüdf,  Pflaumen*  ober  Sirfdfjbäume  ju  30  unb  40  $fg.,  jüngere  Säume  ju 
bem  falben  <ßrei$,  unb  biejenigen,  meiere  toeniger  ate  2  3ott  im  ©urdjmeffer 
Ijaben,  gar  triebt. 

©ei  oorjügttdjer  ©efdfjaffenljeit  ber  Obftf  orten,  in  ber  Sftflje  einer  großen 
©tabt  unb  bei  einer  bem  Obftbau  befonberS  günftigen  Sage,  lann  man  biefe 
©äfce  erljöljen. 

©loße  ©rasgärten  finb  ate  SBiefen  ju  betrauten  unb  Ijaben  nur  wegen 
ber  -Kälje  be«  338irtfd(jaftel)ofeS  einen  größeren  SBert. 

Hopfengärten  finb  jumeüen  feljr  einträgttdfj,  im  allgemeinen  aber  gilt  oon 
iljnen,  roa$  oon  ©artenantagen  gefagt  ift.  Den  größten  SSorteit  gewähren 
Jpopfenanlagen,  wenn  man  jte  an  fotdfje  Seute  oerpadfjtet,  roetdfje  beren  Pflege 
au«  bem  ©runbe  öerfteljen.  Die  angaben  über  ben  Srtrag  an  £opfen,  ben 
ein  SKorgen  ju  geben  oermag,  finb  feljr  oerf<f)ieben. 

§err  o.  Slototo  rennet  bei  günftiger  Sage  ber  §opfenanfage  oom  fädfj* 
ftfdfjen  Stcfer  nur  4f  3entner;  bie«  würbe  atfo  auf  ben  preußiföen  SRorgen 
ungefähr  2  ^txttnex  betragen,  roefdjeä  aber  nadfj  meinen  Erfahrungen,  bei 
einem  gut  getriebenen  §opfenbau,  um  meljr  ate  bie  £>ätfte  ju  niebrig  ift.  9tad) 
ben  ©emerfungen,  bie  tdj  burdfj  bie  ©üte  be$  Jperrn  Sfotteratlj  d.  {Räumer 
über  ben  Srtrag  feiner  neuen  ^ßffanjung  in  Äaltroaffer  erlieft,  gab  biefelbe  in 
ben  brei  erften  3aljren  burd&f<f)mttficf)  fünf  3entner  oom  preuß.  SÄorgen,  ein* 
fdjließtitij  be*  bürren  3al>rgange$  1842. 

«BertfdjiMittttB  *er  fcetdje  nnb  fifdj&arett  «etoaffm 

©ei  einer  regelmäßig  betriebenen  £etd(jroirtfd(jaft  bienen,  im  5aö  Karpfen 
gejogen  roerben,  fotgenbe  ©äfee  jur  33orau«beredjnung  ber  einnähme: 
auf  1  SKorgen  guten  Saidfjteid)  redjnet  man  2  2Äil<f)ner  unb  4  {Rogner; 
auf  1  Sttorgen  guten  ©trecftetdfj  10  bis  11  ©djod  ©rut  ober  |  bis  1  ©eijoef 
breijäljrige  ©afefarpfen; 


©ertföäfeung  bcr  gorfigrunbftüdtc.  107 

ouf  1  9D?orgen  mittelmäßigen  ©tredteid)  9  bis  10  ©djotf  Srut  ober  40  bis 

50  ©tücf  brei jäljrige  ©afefarpfen; 
auf  1  borgen  geringen  ©tredteid)   7  bis  8  ©<f)odf  Sörut  ober  30  bis  40 

©tücf  breij;äljrige  ©afcfarpfen; 
auf  ehten  SWorgen  fcfjtec&ten  ©trecfteidj  5  ©djod  örut  ober  20  bis  25  @tü<f 
breijälprige  ©afcfarpfen; 
33on  6  8ai$farpfen  erwartet  man  30  bis  40  ©djocf  Orot.  3m  erften 
3aljre  rechnet  man  \,  unb  in  ben  beiben  folgenben  Sauren  \  Abgang,  fo  bog 
alfo  oon  ber  angegebenen  SDtatge  «Orot  an  breiJ81)rigem  ©afe  nod)  20  bis  30 
©djocf  gum  Jöefefcen  ber  £auptteid)e  übrig  bleiben,  wobei  aber  bie  £eid)e  oon 
feljr  gnter  Jöefcfjaffenljeit  fein  mflffen. 

SSon  bem  Jöefafc  ber  $auptteidje  mit  breifornmerigen  Sarpfen  rennet  man 
5  ^Jrojent  Abgang  pro  Saljr,  unb  als  3uroa(f)S  je  nad)  Sefdjaffenljeit  ber 
5Cetd^c  fäljrlid}  f,  \,  in  eingelnen  fällen  roo^I  f  beS  emgefefcten  ©enridjts. 

Die  Soften  ber  £ei{fjn)irtfd)aft  fuib  nad)  ber  jebeSmaßgen  Sofatität  feljr 
oerfdjieben  unb  leiner  93orauSbered)nung  fäljig.  ©o  oiet  gilt  als  Siegel,  baß 
nur  bei  großem  Umfange  ber  5Eeid>e  unb  bei  oorgügtid&er  Dualtftfation  berfetben 
jiir  Sarpfengucfjt  oon  ber  teueren  ein  anfeljnlidjer  reiner  Überfluß  gu  erjielen  ift. 
gür  ben  3l<f  erbau  finb  namentlich  foldje  Xeidje  oon  ÄBebeutung,  roelcfje 
oon  £eit  gu  £eit  befäet  werben  unb  einen  erheblichen  ©troljertrag  geben,  ober 
fold)e,  an  beren  SRänbern  öiet  ©treumatertat  geerntet  roirb  unb  bie  fo  gelegen 
finb,  baß  ber  ©djlamm,  roeldjer  aus  i^ren  ©räben  l)erauSgefd)afft  roerben  muß 
oljne  oiele  Umftänbe  als  Dünger  auf  bie  $<fer  gefahren  werben  lann. 

Die  Soften  beS  äusfdjlämrnens  faüen  nnter  foldjen  Umftänben  titelt  ber 
5Eeidjimrtfd)aft  gttr  8aft,  fonbern  werben  oon  bem  Slcferbau  oergütet. 

SKetyer  unb  o.  glotow  beregnen  ben  ^Reinertrag  guter  Xeidje  bei  Ijoljen 
gif  greifen  gu  8  bis  9  9Kar!  auf  ben  preuß.  ÜÄorgen,  oljne  jeboef)  hierbei 
auf  ©eneralfoften  unb  ^Baureparaturen  bie  nötige  9tü<fficfjt  gu  nehmen;  bei  ge* 
ringeren  ftifdjpreifen  unb  unter  JBerürfficfjtigung  ber  auf  bie  Slnlage  unb 
Unterhaltung  ber  Dämme,  ©räben,  $älter,  SBeljre,  3apfenl)äufer  :c.  fattenben 
Soften,  fmft  bie  eigentliche  föente  guter  SCeic^e  auf  7,50  STOarl  unb  6  9Karf 
ober  60  unb  48  #,  unb  es  leuchtet  ein,  baß  unter  folgen  Umftänben  es 
nidjt  oorteilljaft  fein  fann,  ©runbftüde,  roeldje  als  Stderlanb  ober  SBiefen 
einer  ber  {jöfjeren  Stoffen  angehören,  ber  £eid)nrirtfd)aft  gu  roibmen.  Der 
(SrtragSroert  ber  roilben  fjifc^erei  in  ©een,  ©trömen  unb  glüffen  fann  nur 
ans  ber  Srfaljrung  beurteilt  werben. 

SBertfdjftytitttg  Her  gorftgruubftiirtc- 

Sine  SrtragSberedjmmg  ber  SBatbungen  anguftelten  ift  Weber  meine  Sluf* 
gäbe,  noef)  Ijabe  id)  bagu  bie  nötigen  Senntniffe,  aber  ber  Sßottftähbigfeit  wegen 


108  äBertfö'dfeimg  ber  Srtrag  gebenbeit  ©runbftücfe. 

muß  idj  ben  angeljenben  Sanbwirt,  inbem  idj  iljn  mir  als  Käufer  eine«  8anb* 
gute«  benfe,  auf  einige  fünfte  aufmerffam  madjen  ,  weldje  begügidj  ber  ftorft* 
grunbftücfe  in  Setradjt  fommen. 

@$  madjt  einen  gar  wefentlidjen  Uuterfdjieb,  ob  bie  betreffenben  ©raub* 
ftücfe  mit  klagbarem  §olg  ober  mit  jungem  Anflug  beftonben  finb.  3m 
erfteren  Saß  !ann  man  nadj  belieben  aüe  3af)r  fo  oiet  £olg  nieberfdjtagen 
taffen  unb  Derfitbero,  baß  bie  Qb^en  be$  im  SBatb  angelegten  ©elbeä  gebeeft 
werben,  im  teueren  Satte  bagegen  erwirbt  man  ein  Kapital,  weldjeS  erft  naefj 
Stblanf  Don  Dielen  Sauren  3tafen  trägt  unb  mittlerweile  burdj  feine  Seauf* 
fic^tignng  jäljrlid)  neue  Bufdjüffe  erforbert.  ©tob  bie  £olganlagen  alfo  nodj 
feljr  jung,  fo  ergiebt  ftdj  nadj  gewöhnlicher  SeredjnungSweife  begügltdj  eine« 
angulegenben  Äapitafe,  baß  nur  eine  geringe  ©umme  pro  2Äorgen  begaljlt 
werben  fann. 

Sei  Qforftgrunbftücfen,  bie  in  einem  regelmäßigen  Umtriebe  gehalten  finb 
unb  oljne  Seeinträdjtigung  ifyreS  SeftanbeS  iätyrlid)  eine  beftimmte  Quantität 
ipolg  liefern,  ift  ber  Äapitalwert  leidet  gu  ermitteln. 

SBenn  ba$  £olg  fdjlagbar  unb  ©elegenljeit  gum  Stbfafe  oorljanben  ift,  fann 
man  Ijäuftg  ben  Setrag  be$  2lnfauffapital$  fofort  l)erau$giel)en  unb  gewinnt 
babei  nidjt  feiten  für  ben  Sldterbau  einen  reiben  Soben.  @8  ift  feinem  3we*fc^ 
unterworfen,  baß  in  feljr  Dielen  gälten  biefe  Umwanbelung  ber  ©runbftücfe 
SJorteil  bringt.  £)a$  fann  aber  nur  einem  Dollftänbig  fdjulbenfreien  ©gen* 
iümer  oljne  Sßeitere«  geftattet  fern,  nidjt  aber  einem  SKufcnießer  ober  einem 
bebingten  Eigentümer. 

Sei  ßntfdjeibung  ber  grage:  ob  bie  gorftgrunb ftücfe  eine«  Sanbguteö 
eingufdjränfen  unb  in  2Werlanb  umguwanbeln  finb  ober  nidjt,  ift  gang  befonberä 
ber  Umftanb  gu  berücfjidjtigen,  baß  ba$  £ofg  wegen  feiner  ©dfjwere  burdj  bie 
£ran$portfoften  oft  ungemein  oerteuert  wirb.  3e  nadj  Sefdfjaffenljeit  ber 
SBege  fann  eine  Klafter  IjarteS  $otg  fdjon  bei  ber  geringen  Entfernung  oon 
2  teilen  6  9ßarf  meljr  ober  weniger  wert  fein.  £)aburdj  rechtfertigt  fidfj 
oft  bie  Seibeljaltung  eines  ftorftgrunbftücfs  auf  einem  Oute,  wäljrenb  auf  einem 
anbern  bie  Umftänbe  für  bie  Umwanblung  in  Slcfertanb  fpredjcn. 

Sei  fdjledjtem  Soben  muß  biefe  Maßregel  nod)  forgfältiger  erwogen 
werben.  ©S  wirb  freilid)  bei  Slcferboben  ber  IX.  unb  X.  2lcferffaffe  ftdj  aud) 
nur  feiten  rechtfertigen,  benfetben  Don  einer  befte^enben,  Döllig  einge* 
richteten  ffiirtfdjaft  abzureißen  unb  mit  §olgfamen  gu  befäen.  Stein  gewerblich 
betrachtet,  möchte  bei  ben  bisherigen  $ofgpreifen  oon  folgern  Soben  burdj  bie 
4?oljbefamung  faum  nur  eine  gteidj  große  diente  gu  erlangen  fem. 

9lber  ebenfo  wenig  ift  baS  Sftieberfdjlagen  eine«  SBalbeS  in  ber  SRcgel  gu 
empfehlen,  wenn  hierbei  nur  Slcferboben  ber  IX.  unb  X.  Slaffe  gu  gewinnen 
ift  unb  gwn  Setriebe  ber  Sanbwirtfdjaft  nodj  ©ebäube  errichtet  unb  3noentar* 
©egenftänbe  angefdfjafft  werben  muffen;  nur  befonbere  Serljältniffe  fönnen  bagu 


Torfmoore,  ©raun*  unb  ©temfoljJenfoger  :c.  109 

raten,  SMe  9tal)e  chter  großen  ©tabt  ober  ba«  SBortjanbenfein  anberer 
©nmbftüde  (äffen  manchmal  berartige  2fo«nal)men  at«  begrünbet  erfdjeinen, 
aber  immer  muß  man  Ijterbet  bie  oortjanbenen  Umftanbe  einer  forgfättigen 
Prüfung  unterwerfen.  £)ie  inbirefte  JBenufcung  ber  mit  §olg  beftanbenen 
©runbftüde,  g.  23.  bie  ©elegenfyeit  für  bie  Arbeiter,  fiel)  itjren  JBebarf  an 
®reimmaterial  burdj  SRaff*  unb  Sefeljotg,  fonrie  bie  abfaüenben  Nabeln  at« 
©nftreumtttef  gu  oerf Raffen,  wirb  häufig  gu  gering  angefdjtagen.  35er  SBert 
biefer  ©egenftänbe  nrirb  meiften«  erft  erfannt,  wenn  fie  nidjt  mefjr  Dorfjanben  jtnb. 


SBertfdjS^mtg  Her  Torfmoore,  ©rautis  uut>  Steiufolileitlager,  t&ipfr, 

Statt:  mtH  @teiitftrüdje* 

2Bo  ber  Sßufcen  biefer  Oegenftänbe  nodj  nidjt  burdj  bie  Srfatjrung  feft* 
geftettt  ift,  ba  flite  man  ftdj,  ein  beträdjttiti&e«  Kapital  für  ben  »eftfe  jofd)er 
©nmbftütfe  aufjumenben.  £eit«  fatm  Dtetteidjt  bie  Sefdjaffenfyeit  ber  ^ßrobufte 
mangelhaft  au«f  alten,  teil«  fennt  man  aud)  bie  SDGädjtigfeit  ber  Sager  unb  bie 
©djroierigfeit  biefe  gu  bearbeiten  nidjt  genügenb,  roenn  bi«l)er  nodj  fein  orbent* 
lieber  unb  längerer  Setrieb  ftattgefunben  Ijat. 

äte  allgemeine  Stege!  gilt:  je  einfacher  bie  ©eroiunung  eine«  ber  genannten 
^robufte  ift,  um  fo  eljer  ift  barauf  gu  rennen,  baß  oon  einem  fotdjen  Setriebe 
ein  reine«  ffiinfommen  ergiett  roerbe.  ©inb  aber  große  93orlet)rungen,  f oftbare 
Staftalten,  g.  ö.  gum  3roe<t  ber  Sntroäfferung  erforberlid),  beoor  man  biefe 
ljaß>  bergmänntfdjen  ^robufte  geroinnen  fann,  fo  barf  ein  ntit  geringem  Se* 
trieb«  *£aj>itat  oerfeljener  Sanbrotrt  auf  berartige  Unternehmungen  nidjt  eingeben» 
@ie  nähern  fidj  ben  gewagten  ©petulationen,  bei  benen  Diel  gu  genrinnen,  aber 
audj  öiel  gu  oertieren  ift.  SBernünftigerroeife  fönnen  ft$  barauf  nur  biejenigen 
<ßerfonen  einlaffm,  meiere  große«  SSermögen  befxfecn  unb  alfo  nidjt  gu  ©runbe 
geljeu,  roenn  fie  audj  einen  Seil  be«felben  oerlieren. 

j£orfftid)e  fmb  unter  geroiffen  Umftänben  feljr  einträglich,  htfofem  fte  bie 
anläge  oon  tedjnifdjen  ©eroerben  begünftigen  unb  biefen  roieberum  eine  öortreff* 
ßdje  ©elegentjeit  bieten,  ba«  in  einem  Torfmoore  totliegenbe  Kapital  in  ein 
jin«tragenbe«  gu  öerroanbetn.  3ft  nad)  ber  örttidjfeit  femer  gu  erwarten, 
baß  burd)  ba«  äu«torfen  ba«  ©runbftüd  oerbeffert  roerbe,  fo  ift  boppelte  33er* 
anlaffimg  oorljanben,  ben  SCorfftid^  gu  betreiben. 

©tembrfidje  jtnb  felbft  in  bem  Satte,  baß  e«  an  Gelegenheit  gum  9tbfafc 
feljtt,  auf  größeren  Sanbgütern  feljr  roertoott.  35ie  ßrfoarni«  an  Surren,  ba* 
burdj  baß  in  ber  W&ty  gute  ^Baumaterialien  gu  Ijaben  finb,  ift  triet  bebeutenber 
ate  geroöfpttid)  angenommen  mirb.  Sei  Äatffteinbrüdjen  fommt  nod)  ber  Um* 
ftanb  tyingu,  baß  man  bamit  ein  rooljtfeite«  §itf«mittet  gur  Düngung  erfyätt, 
roeldje«  auf  oielen  äcferlänbereien  gute  £)ienfte  leiftet. 


110  ©ertfdjäfeung  ber  (Ertrag  gcbenbcn  ©runbftüde. 


SBertfdtffcimg  Her  tttt^öriugeuöeti  $ere4)tigitugeit+ 

£)ie  befaratteften  Seredjtigungen  finb  folgenbe: 

1)  ba$  Wtfyt  auf  groljnen  (§ofebienfi,  9tobot): 

2)  ba$  3e!)ntredjt; 

3)  ba$  SBeiberedjt; 

4)  ba$  ®etränfet>ertag$rcdjt; 

5)  ba«  SWti!)lenred)t; 

6)  ber  ©eftnbejroang ; 

7)  ba$  Sagbredjt. 

1)   £>a*  töedjt  auf  großen  (£ofebienft,  SRobot). 

5Die  ©eredjtigung  großer  ®üter,  oon  bett  auf  iljren  ©runbftüdfen  ange* 
jtebelten  ©erooljnern  ärbei&leiftungen  gu  oerlangen,  Ijat  einen  feljr  natörlidf>en 
Urforung.  ©o  lange  ein  lebhafter  ©efdfjäftsoerfeljr  nodfj  md&t  befteljt,  tarnt 
ber  ©runbbeftfeer  nur  9ht$en  Dan  feinem  ©runbftüdf  Ijaben,  roenn  er  fidj 
SlrbeitSfräfte  gu  üerfdjaffen  roeiß,  teils  um  ba$fetbe  gu  bebauen,  teils  um  bie 
Don  ber  Statur  erzeugten  grüßte  gu  gemimten.  JBemt  biefe  ärbeii&teiftungen 
genau  abgemeffen  fmb  unb  e$  alfo  feftfteljet,  roeld&e  fjlädjen  ber  £)ienftpfßdjtige 
für  ben  öered&tigten  pflügen,  eggen, .  bebüngen  ober  abernten  muß,  roeldje 
©iefenflädfje  gu  Ijeuen,  welche  Quantität  §olg  gu  fällen,  roie  Diel  ®axn  gu 
foimten,  nrie  otet  Seinroanb  gu  roeben  ift  *c,  fo  Ijat  ber  berechtigte  nur  barüber 
gu  matten,  baß  bie  Slrbeit  gut  ausgeführt  roerbe,  unb  biefe  Wct  $ofebteitft  ift 
bamt  rote  febe  anbete  Naturalabgabe  gu  betrauten,  ©ememfdjäbßci)  futb  ber* 
artige  Jpofebienfte  tridfjt,  wie  biejenigen,  roeldje  nad)  Sagen  »errichtet  roerben 
unb  rooburd)  bie  Sßflid&tigen  gur  Srägljeit,  gum  Setruge  unb  #aß  gegen  bie 
berechtigten  oeranlaßt  roerben.  Sefetere  Ijaben  bei  weitem  nidjt  fo  Diel  Vorteil 
oon  ben  nad&  Sagen  geteifteten  #ofebienften,  als  fte  ben  Pflichtigen  9lad)teit 
uerurfadjen.  Oft  ift  ein  fold^e^  5)tenftoerf)ältni8  bie  33  er  an  (äff ung,  baß  bie 
frud)tbarften  ©runbftüde  faft  gar  feinen  Steinertrag  geben,  unb  nur  als  SDKttel 
gu  betrachten  finb,  um  bie  SlrbeitSteiftungen  ber  Pflichtigen  einigermaßen  gu 
oerraerten.  Sßo  alfo  beibe  Seile  aufgeflärt  genug  fmb,  um  reelle  Vorteile  oon 
ererbten  Vorurteilen  gu  unter) Reiben,  unb  roo  triebt  etxoa  ein  £errfdjerbünfel 
ben  Sered&tigten  anreigt,  ben  fogenannten  #errn  über  faule,  fciedjenbe,  aber 
tfitfifdfje  #ofebiener  gu  fanden,  ba  ift  biefer  ärbeitögroang  burd^  fretroiOtge 
Einigung  beiber  Seile  tängft  aufgehoben.  3n  oielen  Scmbem  ift  bie«  buxd) 
gefefelidjes  ©htf freiten  gefdjetyen,  unb  bie  Sfafljebung  eines  nadj  Sagen  oer* 
richteten  ©ienftoerljättmffeS  Ijat  in  ber  Siegel  audj  für  ben  Sered&tigten  großen 
Vorteil  gur  ftolge  gehabt.  2Bo  es  nod)  befteljt,  ba  ift  ber  Sßert  ber  Arbeits* 
tetftungen  meiftens  feljr  gering. 


2>ct3  3ef>ntre($t.  111 

Wivc  finb  felbft  in  meinem  Sktertanbe  gälte  befannt,  wo  früher  ein  gwei* 
fpänntger  ©efoannbienfttag  nur  gu  2  imb  3  #  unb  1  §anbtag  gu  1  unb  2  # 
üeranfdjlagt  mürbe,  unb  wo  bennodj  ber  ^ßatijtunterneljmer  bei  biefem  SBeran* 
fdjlagungSpreife  ber  £)ienfte  nicfjt*  gewann.  3Ran  fann  barau*  entnehmen, 
wie  fdjledjt  biefe  £)ienfte  geleiftet  mürben.  £)te  öffentliche  SReinung  l)at  fid) 
gegen  bie  nad)  Sagen  geteifteten  ©tenfte  fo  laut  erflärt,  bag  in  aüen  Säubern 
Me  ©efefcgebung  bamit  befdjäftigt  ift,  fie  gänglidj  abgufdjaffen.  SBenn  man 
gerbet  oon  ber  @ered)tigfeit  unb  nidjt  etroa  oon  einem  unbegrünbeten  §ag 
gegen  bie  öefifcer  ber  berechtigten  ©üter  fidj  leiten  läßt,  fo  werben  burdj  2faf* 
Jjebnng  eine«  fofdjen  SSer^äftniffe«  beibe  Seile  gewinnen*). 

Die  in  (betreibe*,  §ofg*  unb  anberen  gurren  befteljenben  Dienfte  finb 
naefj  iljrem  wirtlichen  Softenbetrage  angufefcen,  ba  eine  fdjledjte  Seiftung  hierbei 
fidj  nidjt  annehmen  lägt 

SlnberS  wieberum  ift  e$  bei  ©eacferung«arbeiten  nad)  ber  glädje.  §ier 
ift  rool)l  möglich,  bag  ber  Ertrag  gemiffer  ©obenarten  infolge  fdjledjter 
ÄrbeitSleiftong  um  fo  tue!  geringer  au^ftiüt,  afö  eine  gute  ©efteQung  foften 
mürbe,  liege  man  fie  felbft  oerridjten.  3n  biefem  Qfalle  ift  ber  SBert  folget 
Dienfte  nad)  bem  anerbieten  ber  Pflichtigen  gu  bemeffen,  gegen  eine  wie  Ijolje 
(Sntfdjabigung  fie  oon  Seiftung  be*  £)ienfte*  fid>  gu  befreien  bereit  finb,  wenn 
es  nömlid)  an  gefefelicfjen  SSorfc^riften  für  bie  äblöfung  feljlt. 

pfiffen  ben  Dienftleiftenben  ffieibe  ober  fonftige*  Butter  für  ba«  3U9Ö^ 
unb  iljnen  felbft  Dietfeic^t  ©peifen  unb  ©etränfe  oerabreidjt  werben,  fo  ift  ber 
Betrag  hierfür  in  Slbgug  gu  bringen. 

(Sin  eigentümliche*  £)ienftöerljältm$  ift  ba*  ber  fogenannten  3ef)tttfc^nitter 
unb  £)refdjgärtner,  wonaefj  ben  ©gentümero  Heiner  ©teilen  bie  SBerpflidjtung 
obliegt ,  bie  bei  bem  lanbüblidjen  9lcf erbau  oorfommenben  §anbarbetten  auf 
einem  grogen  &ute  für  einen  geringen,  felbftbeftimmten  Xageloljn  ober  gang  um* 
fonft  gu  oerridjten,  wohingegen  fte  burdj  einen  geroiffen  Sfateil  ber  Smte,  ge* 
roBfptlid)  ben  Beljnten,  entfdjäbigt  werben,  ©ei  moljlf eilen  ©etreibepreifen  ift 
ein  foldjeä  Behältnis  gwar  oft  vorteilhaft  für  groge  ©üter  gewefen;  ba  e* 
aber  bie  Beftfcer  berfelben  fai  ber  freien  ©enufeung  tijre«  Sigentum*  befdjränft 
unb  burdj  bie  bebeutenbe  Abgabe  oon  ©trol)  ben  Sltferlänbereten  bie  9Äittel 
^ur  Düngung  entgietjt,  fo  ift  feine  Beibehaltung  nidjt  gu  empfehlen. 

2)   £>a«  ^eljntredjt. 

5Radj  bemfelben  gehört  bem  SJefifeer  eine*  großen  ©Ute*  ober  einer  frommen 
«Stiftung  ein  gemiffer  Stateil  oon  ben  (Srgeuguiffen  belafteter  ©fiter,  ber  balb 
ben  10.  Xeil  beträgt,  wie  ber  iftame  anbeutet,  balb  meljr  ober  weniger.    SSon 


*)  2>iefe  öor  30  Sauren  guerfl  auSgefarodjenen  Äugerungen  werben  gegenwärtig  felbft 
m  ttugtanb  burdj  bie  gefeilteren  Maßregeln  be$  Äatfer«  Bteranber  II.  betätigt. 


112  Söertfdjäfcung  ber  (Srtrog  gebenben  ©rtmbjiücfe. 

bem  aufgegogenen  jungen  Sielje  muß  guroeüen  ber  5.  ober  6.  Zeit  abgegeben 
werben,  Don  ben  getbfrüdjten  aber  in  £)eutfd(jlanb  meiften«  nnr  ber  30.  SEeiL 

2Bo  biefe  Slbgabe  gebrcfadfjlidf)  ift,  ba  erfiefjt  man  iljren  Setrag  au«  ben 
3e(jntbüdjern  unb  anberen  SRedjnungen.  Sei  bem  ©arbengel)nten  rohrb  man 
freilieft  erft  ben  SluSbrufdj  an  SBrnern  gu  ermitteln  Ijaben,  um  ben  Sßert  btefer 
Serecfjtigung  feftguftelten.  £)ie  Eingabe  nadf)  SÄanbeln,  ©djoefen  ober  ©tiegen 
ift  fo  unbeftimmt,  bafc  man  o^ne  oorauSgegangene  Ermittelung  be«  Durdj* 
fd)nitt8au8bmfd)e$  einer  beftimmten  Sunbjaf)!  niemals  auf  ba«  SJla%  ber 
Sörner  fdjliefcen  fann,  roeldjeS  üon  einem  ©djoef  gu  erwarten  ift.  2Kan  brifdjt 
ton  einer  SDianbel  in  einigen  ©egenben  3  Serliner  ©Reffet  unb  in  anberen 
nur  8  SKefcen  reine  Sömer. 

Die  SBertberedfjnung  be$  ©troljeä  erfolgt  bann,  wenn  ber  £)urc§fdjttitt$* 
ausbrufdj  an  Römern  feftfteljt,  nad)  ben  im  folgenben  2lbfdfjnitt  angegebenen 
©runbföfcen.  £)a$  oon  geljntpflidjtigen  ©runbftütfen  erhobene  ©trolj  muß  ber 
eigenen  ffiirtfdjaft  gu  bem  greife  angerechnet  roerben,  roie  e$  ftd)  Derfcwfen 
lägt.  3ft  ein  fold&er  ^ßreiö  nidjt  befamtt,  fo  inirb  man  wenig  irren,  wenn 
man  ben  ©ebraudjswert  ber  oerfdjiebenen  ©trotjarten  folgenbermafcen  anfefct:. 
1  3entner  {Roggen*  unb  SJÖeigenftrol)  incl.  ©preu,  &ljren  unb 

Überleg 3    bis  3£  #. 

1  3elltaer  §afer*  unb  ©erftenftrolj 3|  bt«  4     * 

1  3entner  §ülfenfru(fttftrol) 4    bis  5     * 

3)   £>a$  SBeiberedjt. 

Snbem  idf)  barauf  üerweife,  xoa&  weiter  oben  über  biefen  ©egenftanb  ge* 
fagt  ift,  Ijabe  teft  nur  nodj  bie  Serbe  in  SBälbern  unb  auf  ^orftgrunbftüden 
gu  ermähnen,  ©er  SJiufcungSwert  btefer  Seredjtigung  ift  in  ben  Sänbern,  wo 
bie  ©efefee  bie  Jpolg*fiu(iur  begünftigen,  feljr  unfidjer.  9far  bort,  wo  ber 
SBeibeberec^tigte  fein  SRedjt  unbefc^ränft  ausüben  barf,  Ijat  basfelbe  einen  er* 
Ijeblid&en  Sßert.  3Bo  aber  ber  SBatbbefifcer  begüglidj  ber  Sßieber^hiltur  gefdjüfct 
ift,  unb  roo  überhaupt  eine  gute  Sorftwirtfcijaft  ftattfinbet,  ba  ift  bie  ©albweibe 
oon  geringem  Selange,  weil  in  gefäloffenen  £olgungen  an  unb  für  ftd)  nidfjt 
Diel  ©ra$  wädftft  unb  basfelbe  außerbem  im  ©Ratten  ber  Säume  fo  wenig 
na^aft  ift,  bog  nur  bie  fdfjledfjteften  SJieljraffen  ba«  Seben  gu  friften  oermögen, 
an  eigentlicher  Sßufeung  aber  feljr  wenig  abwerfen.  Sei  ber  SSeranfd^lagung 
fote^er  Seredjtigungen  ift  alfo  ber  3ufta«b  beS  SßalbeS  woljl  gu  beadjten. 

Sei  bem  SRedjte  ber  SCuftrift  auf  ädfertänbereien  unb  SBiefen  anberer 
Sejifcer  finb  bie  Xermme  unb  übrigen  Sebingungen,  unter  benen  e$  geübt 
roerben  barf,  eben  fowoljl  roie  bie  Sefdjaffenljeit  ber  ©runbftüde,  in  Setradf)t 
gu  gießen,  (Sin  SBeiberedjt  Don  2)iarttni*2;ag  (ben  lOten  Slooember)  bis 
SRarien  (ben  25.  SRärg)  ift  in  nßrbltdjen  ©egenben,  roo  bie  Witterung  bie 
Ausübung  beweiben  nur  feiten  geftattet,  faft  oljne  allen  SBert,  e$  fei  bennf 


©etrihtfet>erfo8$re<$t  unb  9Rü$fenre($t.  113 

bafj  ftdj  ba«felbe  auf  bie  ©interroggenfaaten  erftrecft  unb  baß  bie  üriftleiben* 
ben  tyre  gelber  frül)  befteüen  unb  baburdj  atfo  bie  9Äöglidjfeit  einer  reiben 
©aatroeibe  gegeben  ift. 

9?aßfalte,  magere  gelber  geben  bei  rriebriger  Temperatur  roenig  dialjrraig, 
fetbft  @<$afe  müffm  fdjon  meljr  al«  bie  #älfte  be«  ftutter«  im  ©talle  ermatten, 
roäljrenb  biefe  liere  bagegen  auf  roarmen,  in  Spätem  liegenben  ©nmbftücfen 
nod;  mehrere  Socken  lang  burdj  bie  Sßeibe  ftdj  Doftftänbig  ernähren. 

äefer,  bie  oft  unb  reidjlidj  gebfingt  roerben,  nähren  bei  gleidjer  natürlicher 
©qbengüte  roenigften«  ein  £)ritteil  an  Seibeüielj  mefjr,  al«  magere  unb  un* 
gebfingte  Selber. 

4)   35a«  ©etränfeuertagsredjt  (*ßropination). 

ÜDiefeS  mit  einer  roeifen  ©taatöüermattung  unoerträglidje  föedjt  ift  burdj 
ben  SWißbraudj,  gu  meiern  feine  äu«ftbung  SBeranlaffung  giebt,  in  einigen 
Sänbern  unb  ®egenben  eine  Duelle  großen  ©nfommen«  geroorben. 

3n  biefer  2fo«artung  ift  es  al«  eine  ^erfonenfteuer  gu  betrachtend  meldte 
ein  <ßrfoatmann  unter  beut  ©djufce  be«  <&taofö  Don  allen  in  feinem  Sann* 
begirfe  rooljnenben  ^erfonen  ergebt.  SBeife  ©efefegeber  Ijaben  in  neuerer  3eit 
biefe«  Siecht  roenigften«  befdjränft,  roenn  fte  e«  nidjt  gang  aufgeben  tonnten. 
3Bo  e&  nodj  geübt  nrirb,  ift  gu  erwarten,  baß  {ebenfalls  über  furj  ober  lang 
eine  93eräuberung  beoorfteljt,  unb  ber  finge  ßöufer  eine«  mit  biefer  ^Berechtigung 
üerfeljenen  Sanbgute«  roirb  bafür  lein  größere«  Kapital  anlegen,  al«  ftdj  burdj 
ben  Umftanb  rechtfertigen  läßt,  baß  eine  fdjon  im  ®ange  befinblidje  ©etrcmfe* 
Sabril,  bie '  für  bie  nädjfte  Umgegenb  arbeitet,  in  betreff  be«  Slbfafee«  ftet«  große 
Sorjüge  Ijat  oor  neuen  Stafagen  berfelben  Strt,  welche  ä)re  gabrifate  roeit  Der* 
fraben  muffen. 

gür  bie  gum  &xoed  ber  ©etrönfefabrifation  errichteten  ©ebäube  oeranfdjlagt 
bie  föniglidj  preußifdje  £)omänen*2$erroattung  bei  SBerpadjtungen  10  $rog.  be« 
Sauroerte«  biefer  ©ebäube,  mobei  bem  ^ßädjter  bie  geroöljnltdjen  Saureparatur* 
foften  gur  Soft  fallen.  Der  fti«fu«  lieferte  nad)  früheren  ©ertragen  gu  ben 
Reparaturen  ba«  erforberlidje  Stauljotg  unb  beftritt  bie  Soften  be«  SReubaue« 
mit  9üt«fdjtuß  ber  gurren,  meiere  bem  ^ßädjter  gu  leiften  oblagen.  3n  neuefter 
3eit  jebodj  ift  bie«  abgeänbert  roprben. 


5)    Da«  2»ütjlenred)t, 

meiere«  barin  beftef)t,  baß  bie  ©erootyter  eine«  gerciffen  öegirf«  in  einer  be* 
oorredjteten  SDiüljle  iljr  9)M)l,  Schrot  je.  anfertigen  laffen  muffen,  ift  nur  be«* 
l)atb  brücfenb  für  bie  Pflichtigen,  roeil  e«  feljr  fdjroierig  ift,  oor  ©eridjt  ben 
©eroei«  gu  füljren,  baß  ein  2Kül)lenbefifeer  gegen  bie  9Äü^enorbnung  geljanbeft 
Ijabe.    933ürbe  biefe  lefetere  ftr,eng  befolgt,  fo  würbe  bei  mäßigen  ©etreibepreifen 

Stoppt.    11.  Auflage.  8 


114  Söertfdjüfeung  bev  (Srtrag  gebenben  ©ruttbftücfe. 

bie  Seredjtigung  felbft  feinen  Sapttalwert  I)aben;  aber  faft  überaß,  wo  biefe* 
9ted(jt  gefefelid)  befielt,  wirb  bie  3Äül)(enorbnung  oon  ben  JBeredjtigten  um* 
gangen,  ober  mit  anberen  Söorten,  fie  nehmen  einen  weit  größeren  SDtaljltolin, 
ate  iljnen  gulommt  @*  roirb  aber  ein  redjtlidjer  nnb  fluger  Srwerber  einer 
folgen  Seredjtigung  biefetbe  nidjt  auber*  anfeljen,  ate  fie  nadj  ben  gefeilteren 
Seftimmungen  angefeljen  werben  xm%  ©esljalb  wirb  er  ben  ©ebäube*  unb 
2Rafd(jinenwert  mit  ©erüdfftdfjtigung  ber  bem  betriebe  etwa  gfinftigen  Sofafität 
begasten,  aber  ba$  ^rioUegium,  ba*  Sßublifum  gu  befteljten,  nidfjt  mitfaufen 
wollen. 

6)   £>er  ©efinbejwang. 

£>er  ©efmbejwang  ift  in  einigen  Sfinbem  eine  ^Berechtigung  ber  großen 
Sanbgüter,  weldje  barin  beftel)t,#  bie  nötigen  Dtenftboten  au»  ben  unoereljlidjten 
sßerfonen  eine«  gewiffen  ©ejirf«  wählen  ju  bfirfen.  8ol)n  unb  ©Reifung  btefe$ 
3wanggejtnbe$  pflegt  nadj  bem  Jperfommen  feljr  gering  ju  fein  nnb  eben  be«* 
Ijalb  (plagen  bie  SJefifeer  biefe*  SRcc^t  Ijodj  an. 

C«  l)at  aber  nur  bort  einen  Söert,  wo  ber  Sldferbau  auSfdjlieglidfj  ate 
SWittel  bient,  um  perfönlidje  Seiftungen  ber  jum  Sereidj  eine«  ®uie$  gehörigen 
Sßenfdjjen  burd)  S)oben*@r$eugniffe  gu  oerwerten.  Sei  jebem  l)öl)eren  ^Betriebe 
be«  2(derbaue$,  wo  fid&'S  harum  Rubelt,  ans  ben  ©runbftütfen  felbft  einen 
{Reinertrag  (ßanbrente)  unb  bie  j$atfm  ö°n  ben  Snoentarien  unb  ^Betriebs* 
Sapitatien  gu  erlangen,  ba  ift  gegenwärtig  ein  SBert  biefer  Berechtigung  nid&t 
meljr  oorljanben.  3Denn  felbft  in  ben  ©egenben,  wo  biefelbe  nadj  bem  33udj* 
ftaben  be«  ©efefeeS  nodfj  befteljt,  finben  bie  4Bered)tigten  jid)  betöogen,  bem 
3roang$gefinbe  Ijöljeren  Soljn  unb  beffere  f  oft  ju  geben,  weil  fie  wiffen,  baß 
eine  rafdje  unb  gute  SlrbeitSöerridjtung  nur  oon  gut  genährten  unb  gut  be> 
gafylten  £>ienftboten  gu  erwarten  ift  $)ie  ©ewalt  fann  wo()(  bie  materiellen 
firäfte  ber  SWenfdjen  in  Bewegung  fefcen,  aber  fie  ift  nidjt  im  ftanbe,  ben 
ebleren  ©eift  ber  OrbnungSliebe  unb  äufmerffamfeit  Ijeroorgurufen,  welcher  auf 
ben  erfolg  felbft  ber  gemeinften  JBeföäftigungen  einen  fo  großen  ©nfluß  äußert 
ß$  giebt  leiber  nodj  Diele  ©utebejifcer,  bie  taub  gegen  bie  fielen  ber  Äultur* 
gefdjidjte  be«  ättenfdjen  unb  blinb  gegen  alltägliche  ßrfdjeinungen  finb,  unb 
welche  biefe  unb  äljnlidfje  Snftitutionen  einer  tro!)en  SJorjeit  für  notwenbig  gum 
©efteljen  ber  ßanbwirtfdfjaft  galten,  ©tüdflidjermeife  oerminbert  jid)  bie  3aljl 
biefer  blinben  Anhänger  aller  alten  ©inridjtungen  immer  me^r,  unb  bie  3^ 
ift  nirfjt  fern,  wo  man  in  Deutfdjlanb  ben  ©eftnbegwang,  wie  bie  ©otteS* 
urteile  unb  bie  Xortur,  nur  noc$  ate  eine  uöllig  abgeraffte  Sinridjtung 
fennen  wirb*). 


*)  2)iefe  $or§ertoeYlflnbigung  ifl  in  ber  neuejtai  3«t  eingetroffen.    3$  (äffe  bie  8teHe 
nur  beSljalb  fte^en,  um  Anfänger  über  biefe  ©erefyigung  ju  belehren.  3).  SS. 


2>er  Äufoirboben.  115 

7)   £)a«  3agbred(jt. 

Die  ©mnblagen  für  bie  333ert«beredjnung  biefe«  {Redete«  jittb  burdj  fo 
Dielerfei  Umftänbe  bebtngt  utib  ber  ©egenftanb  felbft  ift  fo  unbebeutenb,  baß 
idj  e*  mef>t  für  nötig  erachte,  barauf  näljer  eingugeljen.  3n  aßen  Sänbem,  roo 
matt  ba«  Sffioljt  ber  menfdjlidjen  ©efellfdjaft  al«  @nbgroe<f  be«  ©taate«  be* 
trautet,  »erben  bie  roilben  SEtcre  jtc§  nic^t  in  bem  ©rabe  öermetyren  fönnen, 
%aß  au«  ber  3agb  nad)  Sfögug  aller  Untoften  ein  irgenbrote  bebentenber  9?ein* 
ertrag  gu  gewinnen  märe. 

$er  ftjtttttrtofceit, 

beffen  ßntfteljung,  Seftanbteile  unb  Sigenfdjaften. 

Überall  in  ber  Siatnr  ift  Xtyätigfett  unb  Setoegung,  nirgenb«  9hrfje  unb 
©tiBftanb.  3m  ewigen  Ärei«lauf  ber  Stoffe  wie  ber  fträfte  oollgieljen  ftdj  bie 
^rojeffe  ber  3?tftörung  unb  be«  aufbaue«,  Ijier  rafdj  unb  im  großartigen  SKafc 
ftabc,  bort  unmerfli<$  unb  oielletdfjt  erfl  im  ©erlaufe  oon  Saljrijunberten  m 
il>ren  Solgen  beutßd)  ftdfj  funbgebenb.  (Sine  beftänbige  äBedfjfelwirfung  finbet 
ftatt  jroifdjen  ben  öeftanbtetlen  ber  (grbrhtbe  unb  ber  atmofofyärtfdjen  -8uft, 
groiföen  ber  unorganifdjen  Seit  unb  ben  organifdjen  ©ebilben;  afie«  aber 
greift  Ijarmonifd)  ineinanber  ein  unb  unterftfifct  ftd)  gegenfeittg,  um  ben  lebenben 
©efen  auf  ber  Srboberftädje  eine  geeignete  SBoIjnftätte  gu  oerfdjaffen,  —  alle« 
geljordjt . unabänbertidjen  ©efefcen,  burd&.beren  ©rfemttni«  unb  entfpredjenbe 
Äeadjtung  ber  3Äenfd(j  ftd)  ba«  geben  gu  erleichtern  unb  gu  oerfd&önern  oermag. 
©n  midjtige«  ©lieb  in  ber  gangen  ftette  ber'  fortwätyrenb  tätigen  ^rogeffe  unb 
ber  barau«  Ijeroorgeljenben  ©ebilbe  ift  bie  (Sntfteljung  eine«  fruchtbaren, 
t>em  ©ebenen  ber  Äulturpf  langen  gufagenben  ©oben«,  weldjer  felbft 
wieber  ber  ©d&auplafe  ift  für  SSeränberungen  mannigfacher  Slrt. 

©elbft  bie  fefteften  ©eftehte  werben  angenagt  unb  gerftört  oon  bem  j&ofynt 
ber  3^-  Unter  bem  ©influß  eine«  fteten  £emperaturmed(jfet«  entfielen  9?iffe 
in  ben  5el«maffen,  anfang«  faum  bem  Singe  ftc^tbar  unb  an  ber  Sußerften 
Oberfläche,  afimäfyfig  aber  tiefer  einbringenb  unb  gu  ©palten  unb  ff  lüften  ftc^ 
erweiternb,  inbem  fie  mit  SBaffer  fid)  anfüllen  unb  oietleidjt  burdj  ba«  ©e* 
frieren  be«fe(ben  bie  '©eitenwanbungen  einem .  mächtigen  ®rude  au«gefefet  jtnb. 
Äudj  bie  Segetation  fatm  hierbei  mitwirfen,  wenn  unter  einer  Decfe  oon  Siebten 
unb  SWoo«  bie  §eud)tiglett  gufammengeljalten  wirb  unb  bie  Urfadfje  ift,  baß  bie 
fteimgte  Unterlage  eine  mürbe  Sefdjaffenljeit  annimmt  unb  gerbrötfelt,  ober  wenn 
bie  ©urgetn  ber  Ijotgartigen  ©ewädjtfe  in  bie  ftiffe  unb  ©palten  be«  ©eftein« 
einbringen  unb  burdj  bie  Äraft  ber  SSegetatipn  eine  Erweiterung  berfelben  oer* 
anlaffen.  S5on  weit  größerem  Sinftoß  jebodfj  ift  ba«  ftrömenbe  SBaffer,  meldte« 
in  gewaltigen  SÄaffen  oon  ben  ©ergen  fjerabftürgenb  ober  in  ©een  unb  ÜÄeeren 

8* 


116  SSertfdjäfewtg  ber  (Ertrag  gebenbcn  ©runbßflcfe. 

burd)  ©türme  aufgeregt  an  bie  SetSroänbe  auftragt,  größere  ober  Heinere  ©tütfe 
abreißt  unb  fie  öor  ftdj  Ijintoäfgenb  burdfj  Reiben  unb  ©toßen  abrunbet  ober 
fdjließßdj  ju  *ßutoer  germafott. 

316er  burd)  medjanifdje  3erftörung  allein  faim  au$  beut  feften  ©eftettt 
fein  fruchtbarer  ©oben  fid)  fyeranbüben.  2lu$  bloßen  ©efteinStrümmern,  aud> 
wenn  biefetben  gu  bem  feinften  *ßufoer  gerrieben  finb,  oermag  bie  Su&urpffange 
nidjt  bie  ju  iljrem  üppigen  3Barf)£tum  erforberfidje  SRatyrung  gu  entnehmen  untv 
ein  berartiger  ©oben  rofirbe  fetbft  bei  reidjßdfjer  Düngung  beäfetben  feinen 
lofrtenben  SWerbau  geftatten,  ©leidjgettig  mit  ben  medjanifdjen  ©eroalten  unt> 
in  einem  nod)  Ijöljeren  ©rabe  ate  biefe  ftnb  audj  dfjemifdje  Gräfte  t^ätigr  um 
burd)  eingreifenbe  SJeränberung  ber  urfprfingfid)  feften  unb  fnjftafltntfdjen  8?el$* 
maffen  barau«  ba«  gur  Sübung  eine*  ÄutturbobenS  nötige  SKaterial  abgufdjeiben- 
3roar  ift  biefe  djemifdje  S^ätigfeit  nidjt  immer  bem  Stuge  fo  jidjtbar,  nrie  bie 
Sötrfung  jener  medjjanifd)  gerftörenben  ©eroalt,  aber  gleidjrooljl  überaß  unb  in 
Jebem  Sfogenbfitf  oorljanben  unb  bei  einiger  Sfofmerffatftfeit  in  mannigfachen 
©rfdjeinungen  gu  erfetmen. 

S*  ift  oorgugäroeife  roieberum  bas  Sßaffer,  roetdjes  aud>  djemifd)  gerftörenb 
auf  oiele  ©ebübe  ber  9Kineratroelt  einroirlt,  außerbem  aber  bie  Soljtenfäure  unt> 
ber  ©auerftoff  ber  atmofpljäriföen  Suft.  ©er  fafienbe  Sßaffertropfen  ljöljtt  nad> 
unb  nadj  ben  l)8rteften  ©tein  aus,  nidfjt  aüein  burdj  bie  Äraft  be$  ©toße$r 
fonbem  inbem  audj  allerlei  Seftanbteile  gelöft  unb  fortgeführt  roerben.  (Sine 
djemtfdje  &ex\äixmQ  erleiben  hierbei  Ijauptfädjficlj  biejenigen  äßmeralien,  au& 
roeldjen  überhaupt  in  SBaffer  leicht  löäfldje  ©toffe  ftdj  abreiben  fönnen,  bie 
neimfid)  neben  Ätefelfäitre  unb  S^onerbe  audfj  Saft  ober  Patron  enthalten. 
£)te«  jinb  in  erfter  Sinie  bie .  auf  ber  Srboberflädje  in  ungeheuren  SRoffen  oor* 
fommenberi  9Wineratien:  ber  getbfpat  unb  ber  ©timmer;  namentßdj  ber  erftere 
ift  in  feinen  oerfdjfiebenen  Abarten  ein  roefentßdjer  ©eftanbteit  ber  @ebirg$artenr 
roetdje  unter  ben  Tanten  ©ranit,  @nei$,  ^Jorpljtyr,  ©rünftein,  Safalt,  Zvatiftt  ac 
befannt  finb. 

S5on  ben  genannten  beiben  SWineraßen  gerfällt  am  (eidjteften  ber  ftetb* 
fp  at,  unter  bem  fortbauemben  (Sinftaß  be$  2Baffcr$,  in  Xljon  (fiefetfaure  £I)otu 
erbe)  unb  in  ftefelfaureä  ätfafi.  £)a$  festere  roirb  entroeber  fofort  oon  bem 
SBaffer  gelöft  unb  auGgeroafdjen,  ober  e$  erleibet  burd)  ©nroirtung  ber  atmo* 
fpljärifdjen  fioljtenfäure  eine  ©eitere  3erfefcung  in  ber  Seife,  baß  nur  ba«  "Mail 
oon  bem  SBaffer  fortgenommen  wirb,  bie  Äiefelfäure  aber  großenteils  im  fein* 
gerteilten  3uftanbe  bem  5Eljone  beigemifdjt,  ate  untösfidje  ©ubftang  gurücfbfeibt. 
$)ie  angebeutete  3erfefcung  ober  SBerroitterung  be$  Selbfpat*  erfolgt  befonber« 
rafc^  bei  erljöljter  Temperatur  unb  unter  oerftäritem  atmofpprif^em  Ü)rurff 
namentlich  menn  gtei$geitig  auc^  fräftige  Säuren  gugegen  ftnb,  g.  JB.  bie  noc^ 
gegenwärtig  bei  Dulfanifc^en  Sluöbrüt^en  manchmal  oortommenbe  ©algfäure  ober 
bie  ©t^njefclfäure,  roeldje  festere  bei  bem  ä^ö«1  b&  überall  auf  ber  Srb^ 


(Sntftefjimg  be*  Äultufboben«.  117 

oberftödüe  mib  in*  ber  ©rbrinbe  oerbreiteten  ©djroefeleifen«  ftdj  bilbet.  Unter 
berartigen  ©npffen  mag  in  früheren  Venoben  ber  (Srbgefdjidjte  bcr  93er* 
nntterungSprogeß  einen  oerljältntemäßig  rareren  ©erlauf  gehabt  tyaben;  aber 
fluej^  noefj  jefet  ift  berfetbe  ^rojeß  fortroaljrenb  tljätig,  überaß  roo  fetbfpattge 
©efteine  unb  beren  £rümmer  bem  3utritt  ber  atmofpl)ärifd)en  8uft  au«* 
flefefet  finb. 

Styntid)  bem  gelbfoat  oerljält  fidj  aud)  ber  ©(immer,  nur  baß  biefer 
weit  tangfamer  einer  djemifdjen  S5eränberung  unterliegt;  fdjlteßtid)  aber  giebt 
er  ebenfalls  gu  ber  39itbung  einer  Königen  ÜJiaffe  Seranlaffung.  Dagegen  er* 
Jeibet  ber  (Stimmer  wegen  feiner  blätterigen  Sefdjaffeitljeit  feljr  leid&t  eine  me* 
djamfd&e  3crtrümmerung  unb  bie  feinen  Statteten  biefe«  Sttinerat«  bitben  nid&t 
feiten  einen  mertüoüen  Seftanbteil  be«  fiutturboben«.  ©ie  lodern  ben  £l)on* 
toben  unb  madjen  tl)n  befähigter  fftr  bie  aufnähme  unb  ba«  einbringen  ber 
SBärme,  roäljrenb  fie  im  ©anbboben  bie  geudjttgfeit  anhalten  unb  bemfelben 
bamit  eine  größere  33inbigfeit  oerfdfjaffen,  feine  ju  große  S^ätigfeit  in  günftiger 
Seife  oerminbern.  Stußerbem  fann  ber  ©ümmer  in  mannen  ©eftemen  in* 
btreft  bie  SJermitterung  .be«  fjclbf pat&  befdfjleunigen;  roenn  er  nämlid)  jugleidf) 
mit  bem  lefeteren  oorfömmt,  j.  S&.  tm  ©ranit,  fo  »ermittelt  er  burd)  feine 
Slättrigfeit  ba«  tiefere  ©inbringen  unb  bamit  eine  fräftiger  jerfefcenbe  SBirfung 
be«  ©affer«,  alfo  ein  rafdjere«  &tttoMktn  ber  ©eftein«maffe. 

rJelbfpat  unb  ©timmer,  roetd&e  man  al«.  roafferfreie  Doppetfilifate 
bejeidpiet,  jerf allen  bei  iljrer  93ernritterung  nidjt  ehtfadf)  in  reinen  Xfyon  (tiefet* 
faure  2^onerbe)  unb  in  auflö«lidje«  Sttfati;  e«  bilben  fid)  oietme^r  allerlei 
3roif  djenftuf en ,  l)auptfäcl)lid)  mafferljattige  £)oppetfilitate,  fog.  jeotit* 
artige  SSerbinbungen,  roeldje  bem  £l)oue  in  größerer  ober  geringerer  9Henge 
auf  ba«  tnnigfte  beigemifdjt  jtnb,  jum  Seit  felbft  roie  tfjonige  ©ubftanjen  jid) 
oerljatten  unb,  mie  mir  unten  feljen  roerben,  im  frudjtbaren  äderboben  eine 
tmdfjtige  Stolle  fpieten.  ©oldje  jeolitartige  SSerbinbungen  roerben  oftmal«  audj 
nad>  erfolgter  oöUiger  3Semritterung  ber  ©efteine  entftanben  fein,  roenn  nämltdj 
mit  ben  S^onmaffen  foäter  atfatifdje  ©eroäffer  in  tanganljaltenbe  ©erifyrung 
unb  ©edjfettmrfung  traten. 

Die  atmofpljärifclje  Soljtenfäure  wirft  ebenfalte  jerfefcenb  auf  ben  gelb* 
fpat  unb  ©timmer;  fie  l)at  aber  eine  nodj  größere  ©ebeutung  bejttglidj  ber* 
ienigen  SDtineratien,  roetdfje  neben  $iefetfäure  unb  £I)onerbe  befonber«  reidj  finb 
an  Salf,  SÄagnefta  unb  ©feno^but,  bagegen  roenig  ober  gar  fein  SUfaü  ent* 
Ratten.  ß«  gehören  Ijierljer  Ijauptfädfjlidfj  ber  Slugit  unb  bie  Jpornblenbe, 
3Rineralien,  meldte  in  faft  allen  grün  ober  fdjroarj  gefärbten  trtyftaßinifdjen 
®ebtrg«arten  maffenljaft  oorfommen,  fo  im  -öafalt,  ©rßnftein,  fdjroarjen  •  "ißor* 
pty)i  je.  —  geudjtigfeit  muß  fiberaü  oorljanben  fein,  bamit  bie  atmofol)ärifcf)en  . 
©toffe  oeränbemb  auf  bie  ©efteine  einmirlen  fönnen;  ba«  ©feno^but  ber  ge* 
nannten  3)2ineralien  oermanbelt  fxd^  unter  Sufna^me  oon  @auerftoff  aQmä^tig 


-  i 


Hg  2Bertf$ä&raig  ber  (Srtrag  ge&enben  <&runbßü<fe. 

in  Stfenojijb,  ber  Äatf  uttb  bic  äftagnejta  werben  in  33erbinbung  mit  Äoljtert^ 
fäure  auSgeroafäen  unb  f$Ueßli$  bleibt  aud)  Ijier  eine  tipnige  3Waffe  übrigr 
reidj  an  ©feno^ben  unb  nteift  Don  meljr  magerer  -©efdjaffenljeit  unb  als  -©e* 
ftanbteü  beS  färfturbobenS  Don  geringerem  SBerte,  afö  ber  ftdbfyaVXfyon,  wenn 
nidjt  neben  bem  Sfagit  aud)  Äaßfelbfoat  unb  geolttartige  äßineratten  im  ur* 
fprfingfidjen  ©eftctn  reidjtid)  oorljanben  waren ,  wie  es  g.  2J.  im  JBafaft  ge^ 
wöljnüdj  ber  Satt  ift. 

"Der  Duarg  ift  baS  einzige  ber  in  befonberS  groger  Verbreitung  oor* 
lommenben  SDttneraßen,  rodele«  bei  ber  SBerwitterung  ber  ©efteine  in  djemifdjer 
£inftd)t  feine  wefentßdje  SSeränberung  erleibet;  er  wirb  nur  medjauifdj  ger* 
trümmert,  in  feinen  gröberen  ober  .Heineren  hörnern  abgerunbet  unb  finbet  ftdj 
guweiten  gu  bem  feinften,  faft  ftaubartigen  $ufoer  gerrieben. 

gfttr  bie  ßntfte^ung  eine«  frudjtbaren,  für  baS  ©ebeüjen  ber  ^flangen  ge* 
eigneten  lobend  ift  es  ferner  mistig,  bafc  audj  ptyoSpljorfäureljaUige  9ÄU 
neraiien  (Styatit,  ^tjoSpljorit  :c.)  überall,  feibft  in  ben  Sfteften  fr^ftaainifdjett 
©efteinen,  wenn  aud)  in  progenttfdj  meift  feljr  geringer  SÄenge  oorfommen* 
gbenfo  finben  fxd^  ftets  ©djwefelmetaUe,  weldje  ttfdjt  gu  ber  Sitbung  oon 
©djwefetfäure  35eranfoffung  geben,  unb  Spdjfafg  (ßljfomatrium)  ift  in  jebeut 
SBaffer,  gang  befonberS  in  bem  SBaffer  beS  falgigen  SDieereS  öortjanben.  £>a& 
Äodjfatg  wirb  audj  bei  ber  35erbunftung  beS  SJieerwafferS  ober  wenn  baS  teuere 
burdj  ©türme  aufgewühlt  ift,  medjanifdj  mit  fortgeriffen  unb  oft  .tief  bis  ins 
Snnere  beS  geftfanbeS  fortgetragen;  bas  SRegenwaffer  enthält  baoon  ftets  ge* 
rirtge  9Kengen  aufgetöft. 

Sluf  bie  angebeutete  Sßeife  entftanb  burd)  3ertrümmerung  unb  Verwitterung 
ber  feften  frtjftattinifdjen  ©efteine  eine  erbige  SDiaffe,  meldte  geeignet  fein  mußte, 
unter  fonff  gänftigen  Utnftänben,  eine  nad)  unb  nad)  inqner  üppiger  ftd)  ent* 
faftenbe  *ßflangenwelt  Ijeroorgubringen,  einerlei  ob  bie  betreff enben  3ttaterialien 
an  bem  Orte  iljreS  UrforungeS  liegen  blieben  ober  oom  ©affer  fortgeföroemtnt 
an  anberen  Orten  in  meljr  ober  weniger  mächtigen  ©djidjten  wieber  abgelagert 
mürben.  Ss  muffte  jene  SWaffc  neben,  tyoniger  ©ubftang,  Ouargfanb  unb 
©röcteöi  oon  ©eftetnen  unb  üßineraßen  aud)  Statt,  ättagnefia,  Sali,  Patron,, 
$()o$p(prfäure,  ©djwefelfäure  unb  ©f)for  enthalten,  freilief)  in  feljr  wedjfetober 
SRenge  unb  bie  genannten  äfdjenbeftanbtette  ber  fangen  in  einem  für  biefe 
mel)r  ober  weniger  aufneljmbaren  3uftanie,  \t  nad)  ber  ©efdjaffenljett  beS  ur* 
forünglid^en  ©eftemeS  unb  natf)  bem  ©rabe  feiner  Verwitterung. 

Die  erwähnten  ^rogeffe  finb  bereits  ÜÄittionen  oon  Sauren  fyhtburdj  auf 
ber  örboberflädje  t^ötig  gewefen,  ebenfo  mie  fte  nod)  gegenwärtig,  wenn  aud> 
unter  tettweefe  oeränberten  SJerljättmffen,  fortbeftetyen.  <5ie  Ijaben  ben  größten 
£eil  beS  SDiaterialeS  geliefert,  aus  welkem  unter  9Äitwirfung  beS  SBafferS  bie 
gefristeten  unb  erbigen  ©ebirgsformationen  entftanben  ftnb.  ©ei  ber 
iöttbung  ber  (enteren  war  aber  oielfa^  auc^  bie  organifd)e  SSJett,  namentlich 


r~~ 


(gntftetyuttfl  be$  Jhilturboben*.  119 

ba$  £ierretdj  tt)ätig.  "Die  Xiere  finb  gleidfjfam  bie  ©autmler  in  erfter  Sinie 
be«  Äalfe«,  bann  audfj  für  btc  ^o$pl)orfäure  unb  in  ifyren  fteinften  Organi«* 
men,  in  ber  3Bctt  bcr  3nfuforien,  für  bic  Siefetfäure.  ftamentlid)  bic  Äorallen, 
Äond()ilien  nnb  Ämftaceen  bebürfen  einer  großen  SWenge  oon  faß  gut  ©Übung 
iljrer  ©eljänfe  nnb  befanntlidj  beftel)en  gange  Serge  nnb  ntädjtige  ©dfjidfjten  oon 
Äalfftein  faft  auäfcpeßtidj  au«  ben  ©djalenreften  biefer  Xiere,  obgleidj  in  anberen 
Säuen  ber  foljlenfaure  Äalf  aud)  burdfj  StuSfdjeibung  an«  einer  roäfferigen  Söfung 
fidj  abgelagert  Ijat.  Der  Slnljänfung  öon  ^IjoS^orfäure  aber  im  £ierförper 
ift  im  allgemeinen  bie  ©ammtung  biefcö  ©toffe«  burdj  bie  SScgetaäon  oorau«* 
gegangen,  Die  ^ßflangen  nämlidj  l)aben  im  l)ol)en  ®rabe  bie  ftäljigleit,  bie  ge* 
ringften  üKengen  oon  ^IjoSpIjorfaure,  '  flfoli  nnb  rod«  fonft  an  Slfdjenbeftanbteilen 
ju  iljrer  öotlf  ommenen  äfosbilbung  unentbeVßdj  ift,  ber  Umgebung  iljrer  SBurjeln 
ju  entjieljen  unb  alfo  aürf)  ben  Vieren  bargubieten,  roenn  fie  gu  bereu  ßrnäljmng 
bienen. 

Überall  roo  mächtige  Säger  ton  erbigen  SDiaffen  abgelagert  mürben,  be* 
obadjtet  man,  baß  biefe  unter  bem  ©nftuß  ifyre$  eigenen  DrutfeS  unb  ber  Srb* 
wärme  ober  burdf)  Infiltration  Don  allerlei  binbenbeti  Sßttteln  toieberum  meljr 
ober  meniger  ftdf)  erhärtet,  oft  in  fefte  unb  Ijarte  ©efteine  jtdj  oerwanbeft  Ijaben. 
@3  finb  gefdjidjtete  getemaffen,  ©anbfteine,  S^onfteine  unb  Satffteine  gebilbet 
rooiben,  meiere  abermate  ber  SJerroitterung  unterliegen  muffen,  um  auf  iljrer 
Cberpdje  einen  fruchtbaren  ©oben  entfielen  gu  laffen  ober  ba«  SDiaterial  gu 
liefern,  meines  oom  Sßaffer  fortgefdjroemmt,  an  anberen  Orten  in  loderen, 
tieferen  ober  flackeren  ©djidjten  ■  abgefegt  roirb. 

2Son  ben  gefristeten  ®ebirg$arten  finb  e$  Ijauptfädjtidj  bie  Salffteine, 
roeldje  bei  ber  SJerroitterung  in  ben  2Kengenöetfjältniffen  iljrer  ©eftanbteile  eine 
roefentlidje  SJeränberung  erleiben.  @«  werben  nfimlidj  burdj  ben  fortbauemben 
Sinffoß  ber  atmofpljärifdjen  Söaffer  unb  ber  barin  aufgelöften  freien  Äoljlen* 
fäure  na$  unb  nadf)  oorgugSioeife  bie  foljlenfauren  Srben  auSgeroafdfjen,  roäljrenb 
alle  übrigen  SJeftanbteite ,  nad^  bem  progentifdjen  ®e^aü  be$  SRüdfftanbeS  be* 
redjnet,  immer  meljr  guneljmen.  ©ei  ben  bolouritifdfjen,  an  9Kagnefia  reiben 
Äalfftcinen  beobachtet  man  außerbem,  baß  gunädfjft  ber  reine  foljtenfaure  Sali 
gdöft  unb  entfernt  toirb,  bis  gu  bem  fünfte,  roo  allein  nod)  bie  bem  Dolomit 
entfpredjenbe  djemifdje  SBerbinbung  Don  fo^tenfaurem  ßatl  unb  foljtenfaurer 
SRagnefia  öortyanben  ift,  unb  baß  atebann  erft  biefe  SBerbinbung  ate  ®anje«, 
alfo  SDtagnefia  forooljl  ate  ^alf  bem  9lu«ioaf^ung«))ro}eß  unterliegt.  @$  er« 
geben  fic^  bie  ermähnten  SSerpltniffe  befonber«  beutlic^  au«  folgenben  3a^en, 
meiere  td^  für  öerfdfjiebene  33em)itterung«ftufen  be«  oberen  bofomitifdjen  aÄufd^et 
falfftein«  nnb  für  eine  grobfanbige  SSarietiit  be«  ©r^p^itenfalfe«  ber  Sias* 
formation  ermittelt  (jäte: 


120  SQBertfdjäfcimg  ber  (Srtrog  gefccnben  <&runbjiü<fe. 

3)faf<^*Äaflftem.  2ia«*Äatt|tettt. 


Urfprüngl.  l.  ©ertottte*  2.  »etwitte*    Urfprüugt.       Unter-  Met» 

@eßein.     rungöflufe.    runa«ftufc.      @eftein.        flrunb.  frutne. 

^03.  $roj.  $roj.  $wj.  sproj.  $wj. 

Äöfjtenfourer  Satt    .    .    .  77,9070  47,7£20  36,2000  78,7222  6r7008  2,9024 

Äofjtenfaure  SWagnefia  .    .  16,5930  34,9490  22,7670  1,0648  0,3994  0,4317 

£0on  unb  @cmb     .    .    .  3,8361  12,4098  32,4094  17,2348  79,3255  83,7197 

Stall 0,2737  1,1196  2,8204  0,1506  1,3056  1,7011 

^o$p$orfäixre    ....  0,0771  0,1624  0,4188  0,2003  0,5193  0,5112 

©fenoftb 0,6477  1,6863  2,1490  2,0968  10,0933  8,9876 

£)ie  l)ter  unterfudjten  SoHftctnc  finb  öerljältniSmäßig  reidj  an  *ßl)oSpl>or* 
föure,  wie  überhaupt  aHe  biejenigen  in  ©djidjten  abgelagerten  ©efteine,  an 
beren  Silbung  bie  SRefte  tterifdjer  Organismen  m  großer  Oßaffe  tetfgenpmmen 
Ijaben.  @s  gehört  gu  ben  9tu$naljmen,  baß  ein  Äutturboben  0,4  bte  0,5  $rog. 
sßljoSpljorfäure  enthält,  gewöljnßdj  föwantt  ber  ©eljalt  nnr  gwifdjen  0,02  unb 
0,20  $rog.  Sntereffant  aber  ift  eö,  au«  ben  obigen  3a!)Ien  Ju  erf^n,  wie 
bebeutenb  bei  fortfdjreitenber  SSerroitterung  ber  ©efteinSmaffe  ber  progentiföe 
©eljaft  bc$  SRüdftanbe*  an  ^oSp^orfäure  unb  tafi,  affo  an  ben  für  bie 
^ßffongenernäljrung  in  laftbwirtfdjaftßcfyer  §injtcf)t  widjtigften  Seftanbteiien  be$ 
23oben8  guttimutt.  SDte  lofytenf  auren  Srben  aber  t önnen  f djfießfidj  trofe  ü)rer 
großen  SWenge  in  bem  urforüngfidjen  ©efteht,  avtö  bem  auf  ber  Oberfläche  be«* 
felben  entftanbenen  Suüurboben  faft  gang  oerfdjwunben  fein,  wie  man  natnmt* 
ßd)  im  ©ebiete  be$  weißen  SurafalfeS,  g.  SO.  auf  ber  fdjwäbifdjen  9ttp,  häufig 
beobachtet.  9lädjft  ben  foljfenfaureu  Srben  wirb  aud)  ba$  (äfenojtjb,  wenn  aud) 
tüctt  fangfamer  gelöft  unb  auSgewafdjen;  es  ift  bie«  namentßdj  bann  ber  galt, 
wenrt  ba$  Sifen  in  ber  Sorm  oon  lo!)tenfaurem  6ifeno$bul  in  bem  betreffenben 
*  ©eftein  oorljanbeu  war  unb  aud)  bann,  meint  in  bem  gebifbeten  Äntturboben 
£umu$fubftang  fidj  angefammeft  tyat  unb  biefe  an  ber  ©eftattung  ber  fort* 
wcüjrenb  tätigen  djemifdjen  ^rogeffe  wefentßdjen  Stateil  nimmt. 

©ei  bem  &erf(itlen  ber  tljonigen  ©efteine  (Xljonfdjiefer)  unb  ber 
©anbfteine  gu  einem  meljr  ober  weniger  (öderen  unb  tiefen,  für  ben  SWerbau 
geeigneten  ©oben  werben  bie  urfprüngßdjen  äftengenoerTjäßniffe  ber  S3eftanb* 
teile  nur  wenig  oeränbert.  I)urdj  2foflöfung  einer  progentifd)  flehten  üKenge 
oon  Satt,  SÖiagnefia  ober  häufiger  nodj  Sifenojtyb  unb  Äiefetfäure  lodert  fidj 
baä  ©eftein  atfmäljfig,  bie  ©anbfömer  unb  Königen  SEette  oerßeren  iljren  3u* 
fammenljang  unb  ber  gebilbete  Äußurboben  tjat  in  ber  Slderfrume  unb  hu 
Untergrunbe  faft  biefelbe  progentifdje  3ufammenfefcung,  wie  ba«  nodj  fefte  ®e* 
ftein.  2U$  öeifpiel  biefer  Slrt  erwähne  id)  bie  SRcfuItatc  einer  in  §ol)enfJeim 
aufgeführten  Urtterfudiuug  be«  33erwitterung$boben$  ber  oberen  ptattenförmigen, 
giemlidj  Königen  Slbfagerungen  in  ber  Sormation  be$  bunten  ©anbftein«.  ©ie 
im  Untergrunbe  galjtreidj  nod^  oor^anbenea  feften  ©efteinstrümmer  enthalten, 
wie  man  fielet  etwa«  weniger  5E^onerbe'  afö  bie  f einpufoerige  Sßaffe  be«  33öben$, 
ii)a«  jtd^  barauö  erflärt,  baß  bte  wegen  üjre«  ^ö^eren  5£ljongeljaß$  entfpre($enb 


(gntftefjung  be«  Suiturboben«.  121 

mürberen  Partien  bcr  urfprünglid^en  ©eftein«fdjidjten  juerft  jerfallen  futb  unb 
gur  Silbung  be«  Äutturboben«  Material  geliefert  tyaben.  Sin  mistigeren  53c* 
ftanbteilen  fanb  man  in  ^rojenten  ber  ©ubftanj: 

3m  tnfttrodnen  guftonbe.     3m  geglühten  guftanbe. 

©eftein«*       Unter»       «der»  Qeßeinfl«       Unter«       Wtfcr» 

trtimmer.       grunb.       ttume.  trüramer.       grunb.       Imme. 

S&affa  unb  $umu$    .    .    .  2,619  4,664  10,964  — '  —          — 

«iefelf&tre •  81,846  78,877  73,051  83,998  82,894  82,298 

Sfcmerbe      ..*....  7,615  9,699  9,164  7,815  10,193  10,324 

eifenopjb     .  '.    .    .    .    .  3,745  3,025  2,546  3,844  3,179  2,869 

$o$lcn[aurer  Stall  ....  0,099  0,105  0,230  0,101  0,110  0,259 

SRoguefta 0,256  0,162  0,217  0,262  0,170  0,244 

?*o«p*>orfäure  .....  0,046  0,049  0,094  0,047  0,052  0,106 

*ofi 2,785  2,650  2,721  2,858  2,785  3,066 

9tatron 0,442'  0,373  0,386  0,454  0,392  0,435 

3lbgefef>en  t>on  bem  etxoa$  (jötjeren  X^ongel^att  in  Untergrunb  unb  3Ufer* 
frume  bemerft  man,  baß  ber  urfprönglidje  ©eljalt  be«  ©eftein^  an  firifenojtyb 
Don  unten  nad>  oben  regelmäßig  abnimmt,  roa«  tyäufig  ftattftnbet,  roenn  bie 
oberfte  ©djidjt  be«  23erroitterung«boben«  ober  bie  eigentliche  3tdferfrome,  roie 
im  oorliegenben  fjalle  jiemlid)  reid)  ift  an  £umu«.  (Dagegen  Ijat  mol)l  audj 
infolge  ber  aümäljtigen  2(nfammlung  oon  §umu«  unb  unter  bem  ©nfluß 
einer  langjährigen  Kultur  ber  ©efyalt'on-  p(jo«})l)orfäure  in  ber  8Werfrutfte  ent* 
(Rieben  jugenommen  unb  jugleid)  ift  biefer  mistige  ^flanjennä^rftoff  oer^ält* 
ntömäßig  trister  lä«lid),  für  bie  ^flanjen  leichter  aufneljmbar  geworben; 
mätjrenb  nämtid)  burd)  ©Rütteln  mit  falter  ©aljfäure  au«  bem  Untergrunbe 
nur  0,0219  £  'ißljoöpljorfäure  gelöft  rourbe,  mar  bei  gleicher  «eljanblung  in 
ber  SWerfrume  bie  breifadje  SDienge  ober  0,0654  §  auftö«lidj.  Sljnlidj  Derzeit 
e«  fid)  mit  bem  Sali,  roouon  bei  ber  ermähnten  fdjroadjen  ©nroirfung  ber 
©aure  in  ber  SWerfrume  0,0701  unb  im  Untergrunb  nur  ettoa  l>alb  fooiet, 
0,0360  §  oom  ©eroid&te  be«  lufttrodtnen  «oben«  fid>  auflöfte.  (Sjarafteriftifd) 
für  biefen  33emritterung«boben  au«  ber  Formation  be«  bunten  ©anbftein«  ift 
ber  fy>l)e  ©eljalt  an  ©efamt*Sali,  melier  faft  3  ^rojent  beträgt  unb 
burd)  bie  reidjlidje  «einrifdjung  üon  fetbfpatigen,  feinpuloerigen,  freilidj  erft 
roenig  oerroitterten  Steilen  bebingt  ift 

&e«  ift  in  furjen  £ügen  ein  allgemeine«  «ilb  oon  ber  Sntfteljung  be« 
Sulturboben«,  fomeit  hierbei  nur  ÜRtneralftoffe  in  «etradjt  fommen.  £)amit 
aber  ein  loljnenber  SIcferbau  betrieben  werben  tann,  muß  audj  $ümvL$f  b.  % 
ürgantfdje,  üerbrennltdje  unb  in  SBerroefung  begriffene  ©ubftanj  bem  «oben 
auf  ba«  innigfte  beigemifdjt  fein.  3roöt  W  ber  £umu«,  roenigften«  für  bie 
Ijityer  organisierten  unb  baljer  audj  alle  im  ©roßen  angebauten  ^ßflanjen,  fein 
biretter  unb  roefentlidjer  9töl}rftoff  (ogl.  ©.61  Slnm.),  aber  feine  ©egenroart 
bebingt  im  «oben  jene  djemrfdje  Xl)ätigfeit  unb  pl^filaltfdje  «efdjaffenljeit  (f. 
unten),  meldje  e«  mit  ermöglicht,  baß  bie  Äultur^flanje  entforedjenb  bem  ftort* 


122  Söertfdjäöung  bcr  (Ertrag  gebcnbcn  ©runbftücfe. 

fdjreiten  bcr  Vegetation  Jebergeit  bic  nötige  9ialjrung  oorfiitbet  unb  aufnehmen: 
fann,  unb  bäfc  ber  gugefüljrte  Dünger  für  eine  gfinftige  ©eftattung  ber  (Sraten 
nadj  alten  9ttd(jtungen  ijixi  ooßftönbig  gur  SfaSnufcung  gelangt 

Überaß  roo  eine  Vegetation  fidfj  entroufelt  unb  abgeworbene  SRefte  berfetben 
im  ©oben  öerbleiben,  bilbet  fiel)  audfj  |>umuSfubftang,  aber  je  nadfj  ben  Um^ 
ftänben  meljr  ober  weniger  unb  oon  roedfjfelnber  -öefdjaffenljeit  Der  foge* 
nannte  milbe  ober  fruchtbare  £umu$  ift  au$gegeid(jnet  baburd),  bag  er  fem. 
gerteitt  unb  in  geringer  SKenge  (1  bis  2  ^rogent)  beut  Soben  beigemtfdjt,  ben* 
fetben  in  einem  mürben  unb  mittleren  ä^ftanb  bcr  2^8tigfeit  erpti,  wie  ber* 
felbe  gerabe  bem  ©ebenen  ber  Sfttlturpffongen  befonber«  guträgfidj  ift.  &\xqlexd> 
ift  biefer  £umu$  reidj  an  ©titfftoff  unb  unterliegt  rafdj  einer  ooüftänbigett 
aSerroejung;  ber  wäfftrige  2lu$gug  be$  betreff enben  ©oben«  ift  nur  wenig  gelb* 
lidj  gefärbt  unb  reagirt  äufeerft  fdjwadfj  obefc  gar  nidjt  fauer.  Der  milbe 
#umu$  entfteljt  qua  sßflangenreften  ober  burdfj  Umwanblung  anberer  $umu$*= 
arten  nur  ba,  wo*  faft  fortwcfljrenb  weber  gu  oiet  nodf)  gu  wenig  geudjjtigfeit 
gugegen  unb  ber  atmofofyärifdjen  8uft  giemßdf)  freier  3****^  geftattet  ift; 
beförbert  wirb  bie  JBiftmng  beSfetben  burd)  einen  mäßigen  Salfgetyatt  be* 
SobenS,  wenigftenS  *oon  1  bis  2  ^ßrogent. 

Die  Urfadje  ber  JBübung  oon  faurem  #umu$  ift  faft  immer  ein  Über* 
mc$  oion  fteudjtigfeit,  alfo  ftodfenb*  unb  ftauenbe  kläffe ,  woburd)  ber  3utritt 
ber  8uft  gefjinbert  ift  unb  ein  förmlicher  fjäuinteprogefc  begügftdf)  ber  oorljanbe* 
neu  organifdjen  ©ubftang  herbeigeführt  wirb  (ügt.  ©.  62  Sfam.).  Der  'faure 
§umuä  giebt  bem  wäff^rigen  SfoSgug  beS  JöobenS  eine  bunttere  görbung,  fomie 
eine  beutlid)  faure  SReaftion  unb  meiftenS  ift  in  ber  Söfung  aud)  eine  reldjlidje 
Stenge  oon  Stfen  oorijanben,  weldjeS  burdj  bie  öitbung  einer  farbenfdfjiüern* 
ben  £aut  auf  ber  Dberpd&e  beS  in  ben  ®räben  fteljenben  SBafferS  unb  burdj 
bie  8fa$f<fjeibung  eine«  roten  ©ifenfdfjfommeS  ftdfj  gu  erlernten  giebt.  Die 
©äureim  ©oben  bewirft,  bafc  bie  uorljaubenen  ober  im  Dünger  gugefü^rten 
•ißflangennäljrftoffe  nur  feljr  unoofiftänbig  gur  SBirfung  gelangen  unb  bie  Srnten 
alfo  namentlidj  in  ben  Sörnern,  fd&ledjt  ausfaüen.     ättandje  Sutturpffongen 

• 

lönnen  jebod)  eine  giemfidj  faure  SReaftion  beS  33obenS  oertragen,  roie  §afer^ 
8ein,  SRqpS,  SRunfetrüben  :c,  roetyrenb  anbere,  gang  befonberS  alle  Steearten^ 
gegen  bie  ©äure  fe^r  empftoblidj  finb.  Die  erfteren  Sulturpflangen  werben 
ba^er  gunäd^ft  auf  sJieutanb,  nadj  erfolgtem  Umbruch  einer  S35iefe4  alten  SBeibe 
ober  eine«  SSJalbgrunbe«  mit  foljnenbem  ßrfolge  angebaut,  bie  festeren  bagegen 
fönnen  erft  gebeten,  wenn  nad)  mehreren  Sauren  ber  Suttur  unb  unter  bem 
©nflu^  geeigneter  Düngung  unb  ätteliorationen  ber  Stoben  feine  faure  Se^ 
fc^affenfjeit  oerloren  ^at.*  aTOand^mat  ift  eine  befonber«  ftarf  faure  SRealtion  im 
äftoorboben  oor^änben  unb  burd^  bie  ©egenroart  oon  freier  ©d^roefetfäure  be* 
hingt;  ein  fotdjer  ©oben  ift  faft  abfotut  unfruchtbar  für  alle  Ijöljer  organifirten 
Spangen,    fofange    nid^t    bie    ©efeitigung    biefer    ©äure   burd^    9lu$roafd)en 


Äiaffiftfation  ber  ©obenarten.  123 

(Drainage)   ober  burd)   oöllige  9ieutralifatton  berfelben   mit  Salt  k.   ftatt* 
.  gefunben  Ijat. 

Der  £aibe*$umu$  ift  nur  eine  äbart  beS  fauren  §umu$,  nötfj  reidff 
cm  unoollftänbig  jergongenen  ^ftanjenteilen  unb  ann  an  mineralifdjen  Sei* 
mengungen,  baljer  toder  unb  fdjtuammig;  er  faugt  im  feudjten  3**ftanbe  ^nt 
grofce  äßenge  oon  SBaffer  ein  unb  läfct  basfelbe  nur  (angfam  oerbunften,  gauj 
auSgetrotfnet  ober  nimmt  er  ba$  SBaffer  fdjroierig  roieber  an,  baSfelbe  tauft 
großenteils  unabforbiert  Ijinburdj.  Segen  biefer  ©geufdjaften  lä§t  jidj  audj 
ber  $aibe*$umu6  ntc^t  gut  gleichförmig  unb  innig  mit  ben-  übrigen  Jöeftanb* 
teilen  beS  ©oben«  mifd)en;  gteic^tDo^I  ift  berfelbe  unter  Umftanben  lanbrohrt* 
fdjaftttd)  mit  großem  Vorteil  ju  benufcen,  toie  and)  fdjon  burd)  bie  Sbuoenbung 
bcr  fog.  £atbeerbe,  roeldje  unter  ber  SRooSbecfe  im  Stabelroalbe  jid)  bilbet  unb 
anfammelt,  in  ber  ©artenfultur,  namentlich  jur  ©lumenjudjt  angebeutet  roirb. 
Dtefe  2trt  oon  $nmu$  entfteljt  jebod)  nid)t  au*  bem  eigentlichen  $aibefraut, 
fonbern  meljr  burd)  23erroefung  oon  abgestorbenem  2Roo«  unb  allerlei  fonftigen 
fangen;  er  ift  oft  fel)r  reid)  an  ©tiefftoff  unb  oorjüglid)  geeignet  als  3ufafc 
jum  fiompoftbünger  ober  audj  jum  Überftreuen  beS  ©taümiftes  oerroenbet  ju 
werben.  9tamentlidj  roenn  man  3lfd)e,  2Äergel,  Sali  unb  fonftige  bafijdje 
Stoffe  beimifcf)t,  oerliert  ber  §aibe*$umu$  balb  feine  bem  ©ebenen  ber 
Sulturpflanjen  weniger  günftigen  Grigenfdjaften  unb  liefert  atebann  bei  feiner 
rafdjen  33em>efung  eine  reidjlidje  äJtenge  oon  toertootler  *ßflan$ennaljrung. 

8ÜS  eine  eigentümliche  Slrt  oon  $umu$*ift  enblidj  nodj  ber  foljlige 
§umuS  ju.  ermähnen.  <5r  finbet  fidj  rooljl  niemals  in  ben  Steuerungen  unb 
öbenen,  fonbern  nur  in  bergigen  ©egenben,  roo  ber  Äutturboben  auf  feljr 
poröfem  ©eftein,  namentlich  auf  ftarf  jerflüftetem  Salfftein  aufliegt  (3.  $.  in 
ber  fc^roäbifd^en  2ltp)  unb  100  bafjer  bie  oberfte  £tobenfdjtd)t  trofc  häufiger 
Sfegenfäüe  leicht  auStrocfnet,  bas  Sßaffer  rafc^  burdj  bie  oft  ftaubige,  t()onarme 
Slcferfrume  l)mburd)läuft  unb  im  Untergrunbe  oerpnft.  Diefer  foljlige  Qnmvß 
befte^t  aus  fleinen  feften  'ißartileldjen*,  roeldje  bem  ©oben  nidjt  bie  geringfte 
Sinbigleit  oerleiljen  unb  eine  nur  anwerft  langfame  3erfcfeun8  erleiben.  (Sr 
fann  baljer,  obgleich  er  juroeilen  in  beträchtlicher  SRenge  (4  bis  5  <ßrojent 
im  ©etoidjte  beS  JBobenS)  oorljanben  ift,  toeber  in  pljtyjxfalifdjer  nod)  in 
djemijdjer  £inftd)t  eine  roefentßd)  günftige  Sintoirfong  auf  bie  33efdjaffenl)eit 
beS  ÄufturbobenS  ausüben  unb  ift  überhaupt  in  feinen  ©genfe^aften  gar  nidjt 
mit  ben  anberen  geroöljnlidjen  ätrten  oon  Turnus  ju  Dergleichen. 

3Kau  unterfdjeibet  befannttidj  jroeierlei  ^auptarten  ober  klaffen  oon 
Äulturboben,  nämtidj  angefdjroemmten  Jöoben  unb  33erroitterungSboben* 
•  Der  festere  liegt  nod^  an  ber  ©teile,  roo  er  burdj  3crfaüen  i)c^'  Mtcn  ®cfteinS 
fidj  bübete,  ober  boc^  ni^t  weit  baoon  entfernt,  fo  bag  überall  bie  £erfunft 
beS  ju  feiner  JBilbung  oerroenbeten  5DiaterialeS  fid^  beftimmt  nac^roeifen  lägt.  * 
Der  reine  SSerwitterungSboben  ift  meiftens  flac^grünbig,  reid)  an  fantigen 


124  '    9ßertfd)äfcimg  ber  Srtrag  gebenben  ©runbflüdc. 

ober  fdfjiefrigen  ©efteinStrümmern,  meiere  im  Untergrunbe  an  SJtenge  tcod)  ju* 
nehmen,  fo  bafc  bic  gange  ungerichtete  SDiaffc,  oft  arm  an  eigentlicher  gfehterbe 
unb  ein  lofe«  (Semenge  be$  jerfaßenen  ©runbgeftein«  bttbenb,  aßmaTjlig  in 
biefeä  übergebt.  2)ie  angefdjroemmten  ober  febimentären  Bobenarten, 
audj  ©rben  be«  £>ammfdfjutte$  genannt,  fmb  getoöljnlid)  oon  feljr  bebeuteiu 
ber  9Käd|jtigfeit,  bie  Lagerung  ift  fdfjidjtenartig,  oft  mit  beftimmter  Sbgrenjung 
ber  in  iljrer  Sefdjaffenljeit  oerfdjiebenen  (Srbmaffen.  ©ie  fuib  meiften*  reidj 
an  Seinerbe  unb  bie  äJtateriafien  ju  iljrer  Bitbung  ganj  unbefannten  UrfprungS 
ober  bod)  nur  in.  ben  eingemengten  SDWneratien  unb  ©efteinGtrüumtern,  toeldje 
©eröße  ober  abgefdfjliffene  runbtidfje  ÜKaffen  bitben,  oon  in  weiter-  gntfermmg 
anfteljenben  ©ebirgäarten  abftammenb.  £)en  Übergang  jtoifdjen  beiben  Boben* 
arten  öermttteln  einerfeits  bie  in  oormaligen  ©ebirgSfeen  ober  in  ber  2$al* 
Joanne  oon  bluffen  jufammen  gefdjroemmten  unb  abgefegten  Slßuoionen,  31t 
welchen  ■  bie  näheren  Umgebungen  ba$  gefamte  2Äaterial  geliefert  fyaberu 
anbererfeits  ©ebilbe  an  urfprünglidfjen  Süftenlänbern  ober  an  SfoSmünbungen 
oon  &lüffen,  too  bie  an  Ort  unb  ©teße  au«  bem  oertoitterteu  SDiuttergeftera 
gebifbeten  Srbmaffen  mit  ©djlamm  unb  ©eröße  jroeifel^after  £erfunft  fidj  oer* 
mtfd)t  Ijaben. 

93on  ber  Äüfte  ber  9lorb*  unb  Oftfee  auägetjenb,  bi«  ju  einer  8ime  oon 
500  bis  600  gufc  abfoluter  $öl)e  über  ber  3tteere«fläd)e  finbet  man  faft  nur 
angefdjroemmten  ©oben  oon  burdjaus  unbefannter  Stbftammung  (SDieereS* 
Sllluüionen).  3n  einer  Srljebung  oon  600  bis  900  ftufc  oerfd&roinbet  atf* 
mSffiiQ  biefe  mächtige  £)edfe,  fie  roirb  fct)on  ljäuftg,  befonber«  in  ben  glufH 
tf)älern,  burdfj  fdfjroffe  flippen  be$  ©runbgebirgeä,  meldte  mit  SSerroitterungd* 
boben  bebedft  finb,  jerriffen  unb  unterbrochen.  3roifd(jen  900  w*  UOOl  5Ȥ 
fommen  bie  2fleere$*3lßuoionen  nur  ftotfj  in  jerftreuten  8agem  oor  unb  über 
biefe  ©renje  fjinaus  finbet  fid)  feine  ©pur  meljr  oon  meerifdfjer  ätofdjroemmung 
ber  neueften  Formationen,  fonbem  nur  SBertoitterungSboben.  3n  ©übbeutfcfc 
lanb  ift  ber  leitete  faft  ausfdfjliepdfj  oorfjanben;  ftridjroeife  giebt  e«  jmar  aud) 
(mgefc^memmten  ©oben,  aber  nidjt  2Äeere«*,  fonbern  3ftuf$*2lltuDionen, 
namentlich  in  <pöl)en  über  ber  2)leere$fläd»e  oon  1000  bis  2000  ftuf  unb  in 
ben  älpen  felbft  über  3000  gufc  IjinauSgeljenb. 

©ei  ber  Beurteilung  ber  natürlichen  grudjtbarfeit  eine«  Sulturboben* 
nadj  feinem  geognoftifdjen  Urfprüng  fann  IjauptfädfjlitJ)  nur  ber  äJerroitte* 
rungsboben  in  Betradjt  fommen.  3n  Säubern,  roo  oerfdfjiebene  ©ebtrcjSforma* 
tionen  in  if)ren  eingelnen  ©liebem  ju  Xage  ausgeben  unb.  ebenbaburefj  eine 
große  ÜJiannigfattigfeit  ber  oorfommenben  Bobenqrten  bebingt  ift,  roie  g.  SS. 
in  SBürttemberg,  roei^  ber  Sanbroirt  bie  än^attöpunfte,  meiere  d)emifcf)*geogno* 
ftifc^e  Senntniffe  bei  ber  Beurteilung  be«  ©oben«  ibm  getoä^ren,  red&t  roo^t 
•  ju  fd^äften,  namentlich  in  Betreff  ber  natürtid^en  ftrudfjtbarfeit  beöfelben,  foroeit 
biefe  bebingt  ift  burd)  größeren  ober  geringeren  8teid^tum,  junäd^ft  an  ^o«* 


Äfofjtflfatüm  unb  ©eftcmbtcile  be$  lobend.  125 

ptjorfäure  unb  an  fiali.  aber  eine  aßgemeine  unb  fetbft  nur  eine  im  be* 
fdjränften  Umfreife  für  bie  *ßra$i$  brauchbare  Slaffiftfation  ber  ©obenarten 
läpt  ftdj  barauf  nidfjt  begrünben. 

£)ie  frtjftaßimfd^mafftgen  ©ebirgSarten  finb  befanntlid)  in  ben  SBerljält* 
ntffen  iljrer  ©emengteile  feljr  mec^felnb  unb  e$  werben  batyer  aud)  iljre  2Jer* 
nritierongaprobulte,  guroeüen  fdjon  an  gang  nalje  gelegenen  Orten,  eine  burd^ 
au«  oerföiebene  djemifdje  unb  pl^ftfalifdje  ©efdjaffetiljeit  Ijaben,  einen  Äulturboben 
oon  größerer  ober  geringerer  ©üte  bilben.  2lußerbem  aber  fann  frejüglid)  ber 
gefristeten  foroofyt  al$  ber  firtjftaßinifdjen  ©efteine  oon  einem  einigermaßen 
gleichförmigen  ©oben  nur  bann  bie  9tebe  fein,  wenn  biefelben  über  eine  größere 
gufainmenljängenbe  ftlädje  ober  ßbene  fid)  ausbreiten,  ©ei  ber  geringften  81b*5 
i<$üfjtgfeit  ber  Sage  muffen  bie  fehtften  unb  bal)er  roertooßften  Xeile  be«  Der* 
uritternben  ©efteurö  mit  beut  abfßeßenben  Stegen*  unb  @d)neeroaffer  fortgeführt 
werben,  um  fai  ben  ©djludjten,  Jätern,  unb  tJtoßroannen  fidj  roieberum  ab* 
jufefcen.  3Äan  finbet  baljer  faum  auf  100  Schritt  einen  bejüglidj  ber  £iefe 
fonrie  in  ben  2Bif(^ung«oer^ältniffen  unb  in  bem  ßorn  feiner  ©eftanbteile 
burdjau«  gleidjförmigen  ©ernritterungSboben;  in  bem  ©ebiete  eine«  unb  be$* 
fetben  ©efteinä  ift  bie  eine  ©teile  gar  nidjt  für  ben  SWerbau  ju  benufcenr 
roätjrenb  an  einem  anberen  Orte  ein  oorgüglic^er  Äutturboben  entftanben  ift. 
Star  unter  fonft  gteidjen  ©ebingungen  fann  bie  größere  ober  geringere  ©er* 
u>itterung$fäl}tgfeit,  bie  djemifdje  unb  medjamfdje  ©efdjaffentjeit  be$  SKutter* 
geftein*  einen  3fal)alt  geroäljren  für  bie  lanbroirtfdjafttidje  ©eurteiluuj 
bc$  ©oben*. 

Sür  eine  in  ber  $raji$  anraenbbare  Staffififation  finb  nur  foldje 
SRerlmale  ju  gebrauten, .  meiere  fofort  in  bie  Singen  fallen  unb  an  allen, 
©obenarten  in  iljrer  SBerfc^ieben^eit  ftdj  leicht  nadjroeifen  taffen.  ^Derartige 
SRerfmale  liefern  faft  au$fd)fteßlid)  bie  oorljerrfdjenben  ©eftanbteile,  nämlidj 
Iljon,  @anb,  Jpumu«  unb  Äalf.  3n  ber  S^at  finb  hierauf  befanntlid) 
fdjon  feit  längerer  &tit  nidjt  aßein  bie  $auptflaffen  ber  ©obenarten  begrünbet 
roorben,  fonbern  audj  Unterabteilungen  berfelben  unb  Übergänge  öon  einer 
jur  anberen,  unb  e$  Ijat  jtdj  biefe  ©nteitwtgsroeife  hn  allgemeinen  in  ber 
*ßraji«  gut  beroäljrt. 

Durd)  ba$  üftengentierljältnis  unb  bie  medjanifdje  ©efdjaffenljeit  ber  00 r* 
Ijerrfdjenben  ©eftanbteile  roerben  bie  pljtyfifalifdjcn  ßigenfdjaften  be$ 
©oben*  Ijauptfädjßdj  bebingt,  alfo  biejenigen  ©genfdtjaften,  roetc^e  in  ü)rer  ©e* 
beutung  für  ben  lanbtotrtfdjaftlidjen  ©etrieb  überaß  feljr  beftimmt  Ijeroortreten- 
SUterbiug«  ift  bie  angenblitflidje  SrtragSfäljigfeit  eine«  ©oben«,  roenn  man 
Ijier  abfielt  oon  bem  mädjttgen  ßrinfluß  be$  Slima'«  unb  ber  3al)re$roitterungr 
bireft  abhängig  oon  feinem  ®el)alt  an  mirffamen,  für  bie  'ißffanjen  aufneljm* 
baren  9iäljrftoffen,  aber  bie  natürliche  grudjtbarfeit,  roetdje  aßein  bie 
©runblage  für  bie  Slafftftfation  abgeben  fann,  fteljt  in  einem  nafjen  3ufammen* 


126  SQ&ertföäfcung  ber  (Ertrag  gebenben  ©runbfiflcfe. 

Ijange  mit  bcn  plftfifaßfdjen  ©genfdjaften  be$  ©oben«  unb  basfeflbe  ift  aud) 
ber  fraß  begügfid)  ber  9Wögßd)feit,  ben  gugeffil)rten  Dünger  für  bie  Äutair 
lüieberum  meljr  ober  weniger  uoflftänbig  auSgunufeen.  Stroaige  ausnahmen 
üon  biefer  SRcgcI  fönnen  im  gangen  unb  großen  nidjt  in  ©etrad&t  fommen 
unb  für  biefe  2fo$naljmen  tritt  gunädjfl  bie  forgfäftige  djemifdje  Sfaafyfe  be$ 
©oben«  in  il)r  9ledjt  ein,  iijbem  fie  oießeidjt  über  bie  jebeämaßgen  Urfadjett 
ber  beobachteten  (|tgentümß<$teiten  Sfafftärung  gu  geben  oermag. 

2Bir  röoßen  jefet  unterfudjen,  inwiefern  bie  genannten  üorljerrfdjenben  SBe* 
ftanbteife  anf  bie  jrijtrfifaßföe  ©efdjaffenfjett  be«  ©oben«  euüoirfen. 

1.  35er  SEljon  Ijat  roegen  ber  &oxti)rit  unb '  geintyeit  feiner  Xeüdjen, 
roe(d)e  jidj  bid)t  aneinanber  legen,  im  naffen  3uftanbe  eine  gafye  })laftifd)e  ©e* 
fdjaffenfyeit,  auSgetrodnet  aber  bübet  er  eine  fyarte  fefte  ÜRaffe.  @r  giebt  ba* 
()er  bem  ©oben  fyauptfädjfid)  feinen  3ufammenl>ang;  bei  größerem  ^Hjongetyaft 
ift  berfetbe  ein  fernerer  ©oben,  b.  f).  ein'fotdjer,  melier  bei  ber  ©efteßung 
einen  großen  Sfoftoanb  oon  Arbeitskräften  unb  8lrbeitSmateriat  erforbert  9äir 
in  einem  mittleren  3ufhmbe  ber  fjcuc^tigfett  Bißt  er  ftdj  einigermaßen  mit 
ßrfolg  bearbeiten;  bei  gu  großer  klaffe  bagegen  wirb  er  burd)  baS  ^folgen 
oerfdjmiert  unb  ift  bann  gan;  unfähig  eine  gute  Gmtte  gu  liefern,  im  trodnen 
3uftanbe  fefct  er  bem  Ijinmdjenb  tiefen  Umbredjen  burd)  bie  Stdferinftrumente 
faft  unübemmibßdjen  äßtberftanb  entgegen,  ©n  berartiger  ©oben  ift  üer* 
f  Stoffen  unb  ba$  tiefere  ©nbringen  ber  ^flangennmrgetn  feljr  ge^inbert;  audj 
erleibet  er  beim  3fa$tro<fnen  eine  ftarfe  ©oßtmenSüerminberung,  rooburdj  SRiffe 
unb  ©prünge  entfielen,  fogar  ein  medjanifdje«  3cr*etßen  ^er  feinen  <Pffongen*. 
rourgefn  unb  auf  fotdje  SOBcife  eine  Störung  ber  Vegetation  herbeigeführt  »erben 
fann.  Da«  Sfaffrieren  eine«  im  §erbfte  geppgten  SJjonbobenS  roäljrenb  ber 
©intergett,  üerminbert  ben  feften  3ufammctlÖang  ber  Xettdjen  unb  beförbert 
ba«  (Sebeitjen  ber  ©ommerfrfidjte,  roäljrettb  bie  SBinterfrüdjte  baburdj  aßerbings 
bem  SfoSfrieren  um  fo  meljr  ausgefegt  finb. 

Der  £l>ottbqben  ift  ferner  falt  unb  untätig;  er  nimmt  bie  ©otmen* 
•roärme  nur  fdjroierig  auf  unb  lägt  fie  ebenforoenig ,  tüte  bie  atmofpljärifdje 
Vuft  in  bie  tieferen  ©djid&ten  einbringen.  ©ei  oft  großem  abfoßttem  töeidjtimt 
an  ^flangennaljrung  fann  biefe  nidfjt  gur  genügenb  raffen  Sßirffamfeit  gelangen; 
ein  S^onboben  muß  ftar!  gebüngt  werben,  roenn  er  einigermaßen  gute  unb 
fixere  Smten  ßefem  fofl  unb  babei  ift  ber  frifdje,  ftroljige,  ben  ©oben  auf* 
todernbe  ©taßmift  bem  mürben  ftar?  gufammengefaußen  Dünger  oorgugieljen. 
Äongentrierte  Düngemittel  jinb  auf  einem  fotdjen  ©oben,  roegen  il>rer  l)ier  im* 
fixeren  SEirfung,  oft.  gar  nidjt  mit  ßrfjnenbem  Srfotge  angumenben. 

Slußerbem  bübet  ber  Xljon  einen  naffen  ©oben;  er  ift  feljr  wenig  burdj* 
taffenb  für  ba«  einfidernbe  SSaffer  unb  ba$  festere  wirb  ftarf  gurttdgeljalten, 
uerbunftet  alfo  nur  tangfam,  mä^renb  anbererfeit«  bie  ftöljigfeit,  beimäu«- 
trocfnen.ba«  Sffiaffer  au«  ben  tieferen  ©djidjten  bur($  fiapißar-ängieljung  auf^ 


©genfäaften  be*  Äulturbohen«.  12? 

jufaugen,  bis  an  bie  Dberflädje  auffteigen  julaffen,  eine  feljr  geringe  ift.  ©in 
Xfjoitboben  fann  bafyer  in  ber  oberften  etwa  goßbiden  ©tfjitfjt  ganj  ausgetrodnet 
fein,  roäljrenb  in  geringer  Xiefe  riotfj  ein  Übermafc  oon  Saffer  oorljanben  ift; 
t>icfc  (Sjtreme,  roeldje  bem.  ©ebeiljen  ber  ftutturpflanjen  feljr  nachteilig  finb, 
loerDcn  nidjt  burd)  eine  genflgenbe  Äapitlarfraft  beS  SJobenS  uermcttelt.  an 
fic^  ift  bie  „roafferfaffenbe"  Ärcrft  be«  £ljonbobenS#abfolut  geringer ,  als  bie 
beS  8el)mbobenS  unb  namentlich  eines  Ijumofen  SSobenS.  3roar  vermag  ber  • 
Xiftm  eine  oerijältniSmäfcig  grofce  äRenge  Don  äBaffer  aufguneljmen  unb  jurüd* 
$u()  alten,  roenn  er  bamit  förmlidj  aufgerührt  unb  jufammengefdjlämmt  roirb, 
über  baS  fann  nur  an  ber  äufjerften  Oberfläche  beS  betreffenben  33obenS  ge* 
fdjeljen;  in  geringer  Xiefe  bagegen  unb  unter  natürlichen  SagerungSöer* 
tjältmffett,  ift  ber  Snfammeittyang  *ta  fo  bitter,  bajj  in  bie  *ßoren  nid)t  fo 
Diel  SBaffÄ  einbringt,  roie  in  bie .  $roifdjenräume  eines  meljr  federen  £tot>enS. 
Die  ermähnten  Sigenfdjaften  fönrten  atterbingS  oft  burdj  eine  geeignete  Snt* 
iDäfferung  (Drainage)  oerbeffert  »erben;  aber  bei  feljr  großem  I^onge^att  beS 
4öobenS  ift  fetbft  bie  Sßhrfung  biefer  SDMioration  eine  langfame.unb  unootl* 
ftänbige.  3ebenfaßs  aber  inufc  unter  folgen  SBerljältniffen  bie  Sntroäfferung 
einer  etroaigen  tiefen  ^Bearbeitung  unb  fomit  überhaupt  ber  ÜÄögttd)feit  einer 
intenftoen  Kultur  oorauSgefyen. 

Dies  finb  a(fo  ©genfdjaften,  roetc^e  einem  loljnenben  Slnbau  beS  jäljen 
SljonbobenS  große  @d)TOierigfeiten  bereiten.  ®anj  anberS  ift  baS  93ertjattett 
beS  ©obenS,  roeldjer  oon  ben  Sanbroirten  als  Se^mboben  bejeidjnet  roirb 
URan  oerftefft  barunter  ein  überaus  inniges  ®emenge  oon  feinem  (jebodj  nid^t  ., 
flanj  ftaubfeinem)  ©anbe  unb  tljoniger  ©ubftang,  ein  ©emenge,  roie  es  roeit 
feltener  in  bem  reinen  SBerroitterungSboben,  als  in  Difaüiak  unb  SMuotal* 
flebitben,  alfo  im  angefdjroemmten  ©oben  oorfommt.  Sfat  f oftfjer  Seljm* 
Joben  ift  bei  f)inreid)enber  liefe  ju  einer  loljnenben  Kultur  metyr  als  irgenb 
ein  anberer  geeignet;  er  Ijat  faft  immer  eine  oorjugSroeife m  große  natürliche 
§rud)tbarleit,  bilbet  nämlidj  eine  reiche  Duelle  oon  aufneljmbarer  ^ßftonjen*  . 
naljrung  unb  geftattet  bie  möglidjft  üoüftanbige  SfoSnufcung  beS  jugefttljrten 
Hungers,  namentlich  audj  ber  lonjentrierten  Düngemittel.  Diefer  ©oben  l)at 
in  jeber  $inftdjt  mittlere  p{ftfifalifd)e  Sigenf haften,  roie  fie  gerabe  bem 
©ebenen  faft  aller  tulturpftanjen  am  meiften  jufagen  unb  einer  mufterfyaften 
©efteüung  bie  geringften  Jpinberniffe  bereiten;  er  erroärmt  fid)  Ijinreidjenb 
rafdj,  lägt  bie  ©arme  tief  einbringen  unb  l)ä(t  biefelbe  DertyältniSmäßig  lange 
jurüd.  2lußerbem  ift  norf)  befonberS  Ijeroorguljeben,  baß  ber  gute  Seljmboben 
eine  fcljr  große  SapiHarangiebung  für  baS  ffiaffer  bejifct;  baS  (entere  ergebt 
ftd}  als  „abforbierte"  fteudjtigfeit,  alfo  obne  bie  ^Joren  gu  oerftopfen  unb  baS 
(anbringen  ber  8uft  gu  Ijtabem,  l)inreidj&ib  rafc^  aus  beträchtlicher  Siefe  bis 
in  bie  oberffen  ©c^ic^ten.  Jpierburdj  roirb  berotrlt,  bag  bie  ^Jflangen,  bereu 
Sßurjeln  nac^  allen  Stiftungen  ^in  fic^  entroideln,  ein  mächtiges  9?eferooir 


128  ©ertfd&äfcung  ber  (Ertrag  gebcnben  ©nmbfiüde. 

Don  iljnen  gufagenber  f^euc^tigfett  .gur  93erfügung  Ijaben  unb  baljer  fetbft  burdj 
antyaltenb  trodEene  SBttterung  in  tljrem  ©ebenen  nict)t  leicht  geftört  roerbeiu 
Der  edjte  Seljmboben  ift  oorgugäroeife  geeignet  gu  einem  intenfioen  betrieb  be& 
SWerbaue«,  roäljrettb  für  bie  3roedfe  ber  ©artenfuttur  ober  be$  ®emüfebaue& 
ein  meljr  fanbiger  ©oben  ben  33orgug  oerbienen  mödfjte. 

Dem  ßeljmboben  hr  feinem  fonbroirtfdfjaftfidjen  Sßerte  feljr  unätynßdj  ift 
.  ber  Settenboben,  obgleich  biefer  efcenfo  mie  jener  oorijerrfdjenb  nnr  an«  X(jon 
nnb  @anb  befielt.  Slber  e$.  jinb  bie  öeftanbtette  unoottfornmen  mit  emanber 
gemixt  ,  ber  ©emb  f Reibet  fid)  leicht  ab  oon  bem  5EI)one  unb  ber  SJobeit 
fd&roimmt  nadfj  einem  heftigen  SRegenguffe  gujammen,  an  ber  £>berftädje  eine 
fefte,  für  SBaffer  unb  8uft  ferner  burdfjbringbare  Prüfte  bitbenb.  Der  Letten 
ift  geroöljnficf)  audj  ftarf  eifenfdjüffig  unb  atebann  nidfjt  fetten  neftcr*,  fdjnüren* 
ober  fdf)idf)tcriroeife  fteinartig  erwartet,  gugleid)  audfj  fc^r  arm  an  bat  fangen, 
gugängßdjen  9fäH>rftoffen  unb  überhaupt  als  magerer,  rotjer  unb  «toter 
©oben  ein  gefürdjteter  Seinb  be«  Sanbroirte«*  9lur  burdj  lange  unb  forgfältige 
Kultur,  foroie  namentlich  burdj  Sfofroenbung  groger  9Waffen  oon  IjumuSbilben* 
bem  Düngermaterial  lögt  jidj  ber  fiettenboben  nad)  unb  nad)  in  einen  beffereit 
3nftanb  oerfefeen  unb  einer  gut  loljnenben  Kultur  gugängfidj  machen. 

2.  Der  ©anb  fyat  im  allgemeinen  bem  £l)one  entgegengejefcte  pljljfifalifdje 
©genfdjafteft;  ber  betreffenbe  ©oben  ift  alfo  leidet,  trodfen,  roarm,  feljr 
burd)taffenb  für  Suft  unb  SBaffer.  ®ö  flnb  aber  biefe  Sigenfdjaften  je  nad> 
ber  8?einljeit  be«  ßome«  in  einem  oerfdjiebenen  ©rabe  oorljanben.    Der  grob*  , 

.  förntge  ©anb,  ÄieS  ober  ©ru«  ift  taum  für  irgenb  eine  loljnenbe  Äultur  ju 
benufcen;  työdjften«  ßefert  er  bei  regelmäßiger  ©eroäfferung  unb  oorftdjtiger 
Düngung  eine  fpärfidje  guttererote.  ©ei  fel)r  femförniger,  faft  ftaubartiger 
©efdjaffenljeit  bagegen  tjätt  ber  ©anb  ba«  ©affer  ntit  größerer  Äraft  in  feinen 
3nrifdjeuräumen  gurüdf,  er  fefct  jidj  afebann  im  naffen  3"ftan^c  °f*  W*  JUst 
fammen  unb  Ijinbert  ba«  leiste  Sinbringen  ber  Suft  unb  ber  feinen  ^Jflanjen* 
rourgeln,  er  roirb,  rote  man  fagt,  roafferljart.  Sin  ©anbboben  aber  oon 
richtiger  Sfeinljeit  be«  Sorne«,  roenn  er  nur  genügenbe  fteudjtigfeit  beft^t  ober 
au«  ben  ßeferen  ©dfjidjten  auffteigen  läßt,  fann  bei  bem  Sfobau  mandjer 
^ßflangen  gang  gute  (Srnten  liefern;  er  ift  fogar  oft  banf barer,  ate  ber  Ujon* 
boben  -gegen  bie  Slnroenbung  ber  fongentrierten,  rafd&roirfenben  Düngemittel 
nur  muffen  biefe  öfter,  in  JebeSmal  Heiner  ÜRenge  unb  gur  redjten  &tit  au«* 
geftreut  werben,  um  iljre  gange  äöirfung  für  ba«  ©ebenen  ber  angebauten 
*ßflangen  ausüben  gu  lönnen.  2Bo  reidfjlid)  Dünger  gu  ©ebote  fte^t,  ift  ber 
©anbboben  oon  mittlerer  Seht^eit  be«  Sorne«  gang  befonber«  geeignet  gu  einem 
intenjtoen  Setrieb  be«  ©cmüfebaue«,  freiließ  erft,  nai^bem  eine  genügenbe  äßenge 
oon  §umu«fubftang  in  bemfetben  jxc^  angefammelt  t)at. 

3.  Der  mifbc  unb  fruchtbare  §umu«  ift,  roie  fd^on  ermäfjnt  rourbe,  ein 
feljr  roid^ßger  ©eftanbteit  b&  ffulturboben«,   obgCeid)   lein  birefter  nnb  alt 


SBeftmtbteite  be*  Äufturbobcnö.  129 

gemeiner  9?äfjrftoff  ber  Spangen.  Durd)  ben  £umu«  werben  bie  extremen 
©genfdiaften  be«  £&onboben«  wie  be«  ©anbboben«.  gemäßigt;  ebenfo  oerleüjt 
er  bem  Satfboben  erft  bte  Säljigfeit  ju  einem  totynenben  Slnbau  unb  felbft  ber 
befte  £el>mbobeu  mürbe  oljne  :pumu«gef>alt  eine  nur  geringe  grud)tbarfeit  ent* 
roicfeln.  Der  Jljonboben  wirb  burdj  ben  £umu«  loderer  unb  ift  bann  leidster 
5U  bearbeiten;  gugleidj  erhält  er  eine  größere  wafferfaffenbe  Sraft,  aber  er  wirb 
auefj  burdjlaffenber  für  bte  geud)tigfeit  unb  troefnet  rafdjer  au&  bt«  auf  einen 
mäßigen  2Bafferge!jatt,  of)ne  (jierbei  an  ber  Oberfläche  eine  Ijarte  Ärufte  ju 
bilben;  außerbem  lägt  er  bei  Öegenwurt  ber  nötigen  £umu«menge  ba«  SQSaffer 
au«  ben  tieferen  @d)id}ten  leichter  auffteigen  unb  erwärmt  fidj  beffer  unter  bem 
ffinfluß  ber  Sonnenftraljlen.  Der  £umu«  abforbiert  femer  oon  aßen  oor* 
tyerrfdjenben  öeftanbteilen  be«  -©oben«  am  meiften  8eud)ttgfeit  au«  ber  um* 
gebenben  Suft  bei  troefener  Witterung;  jeboef)  lege  idj  auf  biefe  Sigenfäaft  fein 
fo  große«  ©ewidjt,  rote  e«  wol)l  manchmal  gefdjefyen  ift,  roeit  biefelbe  nur  bann 
jur  (Geltung  tommen  fann,  wenn  ber  39oben  in  feinen  oberen  Sdjidjten  faft 
oottftänbig,  b.  t).  über  feinen  tufttroefenen  3uftanb  tyiuau«  au«gebörrt  ift,  unb 
roeit  .aud)  in  biefem  ftalle  nur  fooiet  Seudjtigfeit  au«  ber  8uft  aufgenommen 
unb  oerbidjtet  werben  fann,  al«  ber  ©oben  im  fofttrodnen  3uftanb  (ö'f°  W 
mittlerer  Temperatur  üon  15  °  SR.)  gurüdjufjalten  oermag.  s3iun  aber  I)at  man 
beobachtet,  baß  bie  testen  Mengen  ber  §eud)ttgfeit  im  -©oben  oerljältni«mäßig 
feft  gebunben  jinb,  fo  baß  bie  ^flange  fdjon  gu  wetten  anfängt,  roenn  ber 
Safferge^a(t  be«  JBoben«  niebriger  wirb,  al«  ber  boppelten  üßenge  ber  im 
(ufttroefenen  öoben  oorfjanbenen  fteudjtigfeit  entfprid)t. 

Der  @anb*  unb  t alfboben  erfyält  burd)  ben  £umu«  meljr  3ufammenl)ang 
unb  ift  bann  gegen  ba«  „SBermetjen"  beffer  gefdjüfet;  feine  wafferfaffenbe  Äraft 
wirb  größer,  bagegen  feine  burdjtaffenbe  ^öefc^affen^eit  geringer,  er  Ijält  bie 
aufgenommene  geud)tigfeit  Ijartnäcfiger  gurütf ,  troefnet  atfo  nid>t  fo  leidjt  au« 
unb  baburd)  ift  bie  gu  große  Xljätigfeit  in  günftiger  SBeife  gemäßigt 

3m  Übermaß  wirft  ber  Qvanvß  in  lanbwirtfd)aftttdjer  Jpinftd)t  wieberum 
fdjäbtidj,  weil  ber  ©oben  beim  3Becf)feI  be«  3fo«trocfnen«  unb  3iaßmerben«  eine 
große  2JoIum«oeränberung  erleibet,  ein  förmliche«  ©infen  unb  §eben  be«felben 
ftottfinben  fann  unb  namentlich  weil  er  leicht  fdjwammtg,  fauer  unb  falt  wirb, 
alfo  nid)t  rafdj  genug  au«trocfnet  Diefe  ßigenfäaften  bebingen  aber  Ijaupt* 
fädjüdj  nur  für  bie  gewöhnlichen  ftulturpflangen  unb  Sßiefenfräuter  ungünftige 
23er^ältnif f e f  im  SBalbe  würfen  fte  im  allgemeinen  nidjt  nadjteilig,  fie  ftnb  oft 
fogar  nüfcttdj  für  ba«  ©ebenen  ber  äBalbbäume,  infofern  ben  teueren  baburdj 
etne  fortbauembe  Quelle  obn  fteudjttgfeit  geboten  ift. 

3$on  großer  öebeutung  ift  ber  fruchtbare  §umu«  aud)  in  d)emifc$er  £in* 
fidjt  für  bie  ©eftaltung  einer  möglidjft  l)of)en  (£rtrag«fätjigfeit  be«  «oben«. 
3d|  roiü  Ijier  nur  anbeuten,  baß  burd)  ben  §umu«  bie  oor^anbenen  ober  fünft* 
lief)  gefdjaffenen  9ial)rung«quelten  erft  red)t  gur  £l)ätigfeit  gelangen  unb  baß  er 

Stoppe.   11.  Auflage.  9 


130  ©ertfdjöfeung  ber  (Srtrafl  gebenben  ©runbfiütfe. 

ljauptfäd)lidf)  infolge  feiner  33erroefung,  abgefeljen  .oon  ber  ^flanjennaljrung, 
roeldje  er  hierbei  au«  ben  eigenen  ©eftanbteilen  liefert,  ben  eigentümlich  mürben 
unb  milben  ^ftoib  be«  ©oben«  Ijerbetfityrt,  ben  ber  'Sanbroirt  mit  bem  Tanten 
ber  ,,©are"  ju  bejeidjnen  pflegt  unb  für  ba«  gute  (Sebeiljen  afler  Sulturpflanjen 
mit  9ledjt  afe  fel)r  roefentlid)  erachtet. 

4.  2lud)  bet  Sa  If  muß  f)ier  ©roäljnung  finben,  obgleich  berfelbe  im 
Sulturboben  bei  weitem  nid)t  fo  oerbreitet  ift,  wie  bie  anberen,  Dörfer  ge* 
nannten  ©toffe.  6«  giebt  feljr  ütetc  ertragfähige  ©obenarten,  meiere  md&t 
mef)r  al«  0,1  bi«  0,5  ^roj.  Saß  entfalten;  gänjlidf)  aber  barf  er  nirgenbs 
fehlen,  roeif  fonft  gar  feine  Vegetation  ftattfinben  fönnte  unb  felbft  bie  faß* 
armen  ^ßflanjen,  roie  bie  §>almfrüdf)te,  nidjt  jur  ©ttroidlung  gelangen  mürben. 
S3Jo  ber  Saß  im  feinjerteiften  $uftanbe  a^  foljlenfaurer  Saß  mit  ben  übrigen 
©eftanbteilen  auf«  innigfte  gemifdjt  oorfommt,  ba  äußert  er  einen  feljr  günftigen 
©nflufj  auf  ben  medjanifdjen  unb  djemifdjen  3uftanb  &e$  ©oben«,  ©er  ©ad)* 
nerftänbige  erfennt  biefen  ©nfluß  augenblidlidj,  audf)  roenn  nur  1 — 2  <ßroj. 
non  foljlenfaurem  Salt  öorljanben  finb;  ber  Xljonboben  forooljl  roie  ber  ©anb* 
boben  erhält  baburdf)  eine  roeit  beffere  pljtyfifalifdfje  ©efdjaffenljeit,  ganj  äljnßdj 
roie  infolge  ber  ©eimifdjung  oon  £umu«,  aße  ejtremen  ©genfdjaften  roerben 
gemäßigt  unb  ber  fogenannte  SDiergelboben  (ein  fieljmboben  mit  etroa  5 — 6 
^JSroj.  Saß)  ift  geroitynlidj  ber  frudjtbarfte,  für  bie  Sultur  lotjnenbfte  oon  aßen 
©obenarten.  £)urd)  ben  feinjerteißen  Saß  rokb  aud)  bie  Slnfammlung  eine« 
milben  fruchtbaren  §umu«  begünftigt  unb  im  Ijofjen  ©räbe  jene  mittlere 
£l)ätigfeit  beförbert,  bei  roeldjer  faft  aße  Sulturpflanjen  am  beften  gebeUjen. 
©er  eigentliche  äßergelboben  fann  faft  bei  jeber  Witterung  oljne  Sßadjteil  be* 
arbeitet  roerben,  unb  roenn  er  Qwf)  nadf)  bem  ^Jpgen  im  naffen  3uftö^^ 
fdjmierig  unb  fdjoßig  erfdjeint,  fo  jerfäßt  er  bodfj  beim  2tu«trocfnen  fdjon  nad) 
wenigen  Jagen  gu  einer  loderen  ober  brödlidjen  SDtoffe.  S«  ift  rooljl  ju  be* 
achten,  baß  ber  foljlenfaure  Saß  Derl)ältni«mäßig  leidet  au«  ben  oberften  ©oben* 
fdjidjten  au«geroafdfjen  roirb;  e«  fann  ein  ©oben,  ungeachtet  er  au«  Salfftem 
entftanben  ift  unb  auf  bemfelben  nodj  aufruft,  bennodfj  feljr  arm  an  Saß  fein 
unb  baljer  gegen  eine  erneuerte  üftergel*  ober  Safibüngung  ftdj  banfbar  be* 
roeifen.  ©eroiß  aber  tjat  man  an  Dielen  Orten  bem  Saßge()alt  be«  ©oben« 
oon  feiten  ber  tfanbroirte  eine  größere  Slufmerffamfeit  $u  roibmen,  al«  bi«fyer 
gejdfjef)en  ift. 

3n  ber  Statur  giebt  e«  feine  fdfjarf  oon  einanber  geriebene  Stoffen  ber 
©obenarten;  überaß  finb  Übergänge  üorljanben  unb  man  ftmdfjt  baljer  oon 
fanbigem  ?cl)m  unb  leljmigem  ©anb,  oon  falfigem  unb  l)umofem  Üljon*, 
Seljm*  unb  ©anbboben  jc.  ©ne  für  bie  'jßraji«  beftimmte  Slafjtfifatton 
muß  Ijierauf  9tüdffid)t  nehmen  unb  e«  ift  oft  eine  fdjroierige  ©ad)e,  bie  eine 
ober  anberc  ©obenart  rafd)  unb  fidler  in  bie  ridjtige  Slaffc  einjurei^en.  ^iergu 
ift  neben  ben  erforberlidjen  geologifdjen,   djemifdjen  unb  pljtjjifalijdjen  Sennt* 


(Sigenföafttn  bes  Shtfturöobcn«.  131 

ntffcn  audfj  ber  ff praftrfd^c  Süd"  unentbehrlich,  welker  nur  burdf)  lange  Übung 
rntb  in  Dottern  ÜRafce  aud)  nur  unter  ©eiljilfe  geeigneter  9iaturanlagen  be«  be* 
treffenben  erlangt  wirb.  £)er  prafttfdje  SSM  teiftet  überhaupt  auf  bem  ®e* 
ttete  ber  ßanbwirtfdjaft  grofce«,  e«  ift  baurit  triebt  feiten  eine  güHe  oon  f djarfeu 
imb  nötigen  ©eobadjtungen  Derbunben,  bie  audj  oon  feiten  ber  ©iffenfdjaft 
beamtet  gu  werben  oerbienen.  ftamentlidj  wäre  e«  geroig  wünfdjenSwert,  bafc 
trie  Sljemifer,  weldfje  mit  ©obenanafyfen  unb  ©onitierung«oorfdfjlägen  fidj  be* 
f  äffen,  burdfj  Umgang  mit  erfahrenen  ßanbroirten  unb  burdj  Setmtni$nal>me 
oon  alten  Sing«tl)eiten  be«  lanbwirtfdjafttidjen  Setriebe«  ftd>  eine  flare  8ln* 
fdjauung  baoon  oerfdjafften,  wa$  man  unter  lanbwirtfdjaftlidjen  Erfahrungen 
ffi  oerfteljen  Ijat;  fie  mürben  atebann  bor  mancherlei  Irrtümern  unb  fallen 
«Sdjlitfjfolgerungen  au«  ben  SRefuttaten  ü)rer  Slnafyfen  unb  33erfudje  beffer  ge* 
fdjüfct  fein. 

£er  Äutturboben  ift  ein  ©dfjauptafc  faft  fortwöljrenber  djejnifdjer  ST^ättg« 
feit,  infolge  ber  Sßedjfelwirfuug  unb  Umfefcung  feiner  ©eftanbteile;  namentlidj 
finb  bie  erwähnten  ^ßrojeffe  ber  Verwitterung  unb  SBerwefung  überall  tljätig, 
n>o  nur  bie  attnofoljärifdbe  8uft  &utütt  Ijat  unb  aufeerbem  bie  nötige  geudjtig* 
feit  unb  3Bärme  oorbanben  ift.  &  giebt  feinen  Sulturboben,  welker  nicf)t 
größere  ober  Heinere  üßengen  oojt  ©oppefjtlifaten  (felbfpat*  unb  geolitartige 
SJerbinbungen)  enthielte,  bie  einer  weiteren  3erfcfcu*|g  unterliegen  unb  au«  benen 
allerlei  5?äbrftoffe  aufneljmbar  werben  für  bie  *ßflangen.  derartige  Umänber* 
ragen  ber  Soben*9Rineralien  finben  fcf)on  ftatt  unter  bem  ©nflujj  ber  atmo* 
fol)arifd)en  8uft;  fie  werben  aber  feljr  beförbert  burdj  bie  gleidjgeitig  ftattfinbenbe 
SJerwefung  ber  §umu«fubftang,  burdj  bie  hierbei  in  reidjlidjer  ättenge  entfteljenbe 
ÄoJjlenfäure  unb  ba«  Slmmoniaf  (Satpeterfäure),  welche  Stoffe  aud)  bireft  gur 
©itbung  ber  organifdfjen  ©ubftang  in  ber  ^flange  Material  liefern. 

ß«  ift  flar,  baß  bie  ^rojeffe  ber  Verwitterung  unb  Verwefung  im  ©oben 
ien  rafdjefien  Verlauf  nehmen  muffen  gur  £dt  ber  fdjwargen  Oracle,  wenn 
nämltdj  ber  SCrfer  wä^renb  be«  @ommer$,  alfo  in  ben  wärmeren  3Jionaten, 
mit  $flug  unb  ©gge  mehrmals  bearbeitet  unb  baburd)  ber  atmofoljärifcf)en  8uft 
freier  3******  m<0  leichterer  Sßedjfet  bi«  in  bie  tieferen  ©d)idjten  ber  Ärume 
üerfdjafft  wirb,  hierbei  fammeü  fid)  im  ©oben,  abgefe^en  oon  ber  meift  gleidj* 
jeitig  ftattfinbenben  ©üngung,  eine  größere  SWenge  oon  fold&er  ^flangennaljrung 
an,  roetdje  Don  ber  gunädjft  fultiüierten  grudjt  befonber«  leicht  aufgenommen 
loerben  fann  unb  alfo  ba«  beffere  ©ebenen  berfelben  ermögltdjen  muß.  S« 
begießt  fidf)  biefe«  nidf)t  allein  auf  bie  pjen  ober  feuerfeften  9täf)rftoffe,  bie  al« 
gftfrenbeftanbteife  ber  ^ßflange  befannt  finb,  fonbern  and)  auf  bie  ©tidfftoff* 
na^rung.  3^  3C^  ber  ©radp,  alfo  bei  befonber«  leidjtem  3"*^  bcr  ötm0s 
fp^ärifc^en  8uft,  mu§  natürlich  bie  oor^anbene  £umu«fubftang  einer  entfpred^enb 
raffen  3Serwefung  unterliegen;  bie  tjierbei  gebilbete  So^lenfäure  wirb,  ba  auf 
bem  betreff enben  gelbe  feine  wadfjfenben  ^Jflangen  oor^anben  finb,  weldje  fie 


132  •     Sertföäfcung  bcr  (Ertrag  gebenbm  ©runbjrücte. 

aufgnneljmen  unb  gu  oerarbeiten  oermödjten,  großenteit«  in  bie  umgebenbe  Suft 
fid)  oerbreiten,  toätjrenb  ba«  gleichzeitig  entftefjenbe  Sfatmoniaf  fcftcr  gebunben 
im  ©oben  gurüdbleibt  unb  fyier  ineljr  ober  weniger  rafd)  eine  Umroanblung  in 
©atyeterfäure  erleibet.  8lüerbütg«  fann  bie  ©atpeterfäure  au«  bem  ©oben  au«* 
gemäßen  roerben,  ober  mit  bem  burd)fideraben  9iegenroaffer  in  bie  tieferetr 
<2djid)ten  oerfinfen;  aber  e«  ift  unter  ben  bei  un%  oortjerrfdjenben  fltmatifdjen 
3$erl)ätettffen  ber  SRegenfatt  roäfjrenb  bei  wärmeren  3al)re«geit,  wo  eine  rofd>e- 
SSerbunftung  ber  <Jeudf)tigfeit  ftattfinbet,  fetten  ein  fo  bebeutenber,  baß  eine  oöttige 
Überfättigung  be«  öoben«  mit  SSJaffer  bi«  gu  einer  beträdjtttd&en  £iefe  ftatt^ 
fänbe;  e«  wirb  baljer  jebenfatt«  bie  gunädjft  fotgenbe  Äuüurpffonge,  meiere  fdjon 
im  ©pätfommer  ober  $erbft  be«fetben  3al)re«  gum  Seimen  unb  aufgeben  ge* 
langt,  immer  nodj  eine  oerl)ä(tm«mäßig  große  2Renge  oon  leidet  aufne^mbarer 
©tidftoffnaljrung,  ebenfo.wie  Don  ben  anberen  notroenbigen  s3iäl)rftoffen  im 
Jöoben  oorftnbeii  unb  auf  biefe  SBeife  in  rafdjer  ©ntwidtung  nm  fo  leidster 
ben  (Sefaljren  entgegen,  melden  bie-  Sutturpflangen  namentlich  in  ben  erften 
$erioben  iljre«  2Bad)«tum«  au«gefefct  finb. 

.  Unter  ben  gewöf>nlidjen  SSerpttniffen  ift  überhaupt  nidjjt  gu  befürdjtenf 
baß  eine  bebeutenbe  äJtenge  oon  wertootter  Sticfftoffnatyrung  in  ber  Sonn  oon 
falpeterfauren  ©algen  burd)  2tu«wafd(jen  ober  gu  tiefe«  Serfurfen  für  bie  SBege* 
tatton  oerloren  ginge.  @«  ift  biefe«  au«  ben  Unterfudjungen  be«  Drain* 
w  äff  er«  gu  entnehmen,  weldje«  au^  einer  tima  4  8?uß  tiefen  Jöobenfd)ici)t  ab* 
fließt  "Hb  eine  nur  Ijödjft  unbebeutenbe  9Kenge  oon  fatyeferfauren  ©algen  (auf 
ba«  gange  Saljr  unb  pro  SRorgen  beregnet  nur  5 — 6  *ßfb.)  enthält,  wen* 
nämlidj  bie  betreffenbe  ftfädje  al«  äEiefe  ober  SBeibebenufct.  würbe,  ober  ba« 
ädertanb  in  allgemein  übüd)er  SBetfe  gebüngt  unb  bearbeitet  mar.  5ßur  nadj 
einer  ungewöl)nü<J)  ftarfen  Düngung  mit  ftidftoffreidjen  unb  gugfeid>  ben  Stoben 
auftodernben  ©ubftangen,  ober  wenn  befonber«  oief  ftidftoffreidjje  unb  leitet 
oerwe«lic!)e  #umu«fubftang,  gleidjgeitig  üietteid&t  mit  $aß  unb  lö«tid)en  SHfalien, 
gugegen  ift,  fann  aüerbmg«  mit  bem  ablaufenben '  ÜDrainwaffer  eine  größere 
üRenge  oon  falpeterfauren  ©algen  fortgeführt  werben,,  jäljrßdj  pro  ÜKorgen 
oiefleidft  bem  (Stidftoffgeljalt  oon  1 — 2  unb  mel)r  3entuero  ^eruguono  ober 
ßljißfafyeter  entforedjenb.  3n  folgen  8fo«nal)m«fäflen  nrirb  aber  gleidjrool)£ 
immer  nod)  retdjfidf)  genügenb  ©tidfftoffnaljrung  gurüdMeiben;  e«  ift  äl«bann 
ein  Überfluß  oon  ©atyeter  oorljanben,  äljnttdj  wie  in  ©ftinbien,  Gopten  unb 
anberen  Reißen  8änbern,  wo  berfetbe  nadj  ber  töegengeit  bei  bem  aümä!)tidjett 
2tu«trodnen  be«  Ijumudreidjen  (öderen  ©oben«  förmlich  au«roittert  unb  oon  ber 
Oberfläche  in  oft  großer  äßaffe  abgenommen  roerben  fann. 

Die  ^rogeffe  ber  JBermitterung  unb  JBeaoefung  werben  burd^  ba«  iebe«* 
matige  Umbrechen,  burd^  jebc  $u(oerung  linb  Soderung  be«  23oben«  befSrbert; 
fie  muffen  ba^er  im  äderboben  im  allgemeinen  Nötiger  fein  unb  auf  eine 
mächtigere  ©djidjt  fit^  erftreden,  at«  in  bem  ©oben  einer  Sffiiefe  ober  SBeibe, 


©genfdjaften  bes  ©oben«.  133 

in  bem  erfteren  tjauptfädjlid)  bann,  wenn  allerlei  £a<ffrüdjte  ober  überhaupt 
foldje  'pftanjen  angebaut  werben,  weldje  audj  wttyrenb  üjrer  93egetation  eine 
tjaufige  Steinigung  unb  gorferung  "be«  ©oben«  erforbera.  6«  gebeten  bann 
trie  nadjfofgenben  5ritd)te  gewöfynlidj  beffer,  al«  wenn  ber  ©oben  ein  Ijalbe« 
ober  ganjeä  3al)r  Ijinburdj  oon  ben  9ldterinftrumenten  unberührt  unb  alfo  oon 
ber  8uft  unb  Sßarme  meljr  abgefdjlofferi  blieb. 

6«  ift  bie  djemifdje  XIjötigfett  im  ©oben  nid)t  auf  bie  genannten  ^rojeffe 
befdjrcmft;  öielmefyr  finben  fortmaljrenb  nod)  anbere  Umfefcungen  ijnb  S3er* 
anberungen  ftafa,  meldje  mit  ben  abforbierenben  (Sigenfdjaften  im  3Us: 
Jammenljange  fteljen.  2Bie  allgemein  befatrat,  wirb  faulige«  Sßaffer,  wemt  man 
e«  burdj  eine  l)inreid)enb  mädjtige  grbfcf)id)t  l)inburdjftltrieren  lägt,  baburd) 
wieber  frifdj  unb  trinfbar;  ebenfo  erfcfyehtt  eine  gelb  ober  braun  gefärbte ,  an 
allerlei  bfingenben  Stoffen  reiche  Slüffigf eit,  au«  ber  £iefc  be«  ©oben«  ab* 
laufenb  farblo«  unb  flar.  Unterwirft  meett  bie  festere  ftlfiffigfeit,  beoor  unb 
nadjbem  fte  mit  bem  ©oben  in  ©erüljrung  war,  einer  djemifdjen  Unterfudjung, 
fo  pnbet  man,  ba§  gewiffe  Stoffe  abforbiert  unb  jurüdgeljalten  werben,  wäf)renb 
ber  .©oben  bafür  anbere  Stoff  e  an  ba«  burdrfidfernbe  SBaffer  abgiebt,  unb  bag 
roieber  anbere  Stoffe  in  unoeränberter  3Äenge  mit  ber  Sflüf  jigfeit  l)mbur<f)filtrieren. 

3m  allgemeinen  werben  bie  in  lanbwirtfdjaftlidjer  $infid)t  befon* 
ber«  wertvollen  ^ßflanjennö^rftoffe,  nämlid)  äfatmoniaf,  Saft,  SBiagnefia, 
außerbem  ^«pfyorfäure  unb  aud)  Äiefelfäure  oorjug«weife  abforbiert,  b.  1).  in 
ber  Seife  gebunben,  baft  fie  jwar  fe^r  langfam  in  bie  liefe  be«  ©oben«  Der* 
finfen  unb  in  bem  rafdj  burdtfidernben  Söaffer  fid)  wenig  auflöfen,  bennod) 
«ber  für  bie  ^Jflanjen,  entfored)enb  bem  fortfärettenben  2Badj«tum  berfelben 
<mfnel)mbar  jinb.  3n  weit  geringerer  ÜKenge  wirb  ber  Äalf  unb  aud)  ba« 
Ulatron  abforbiert;  biefe  Stoffe  werben  nielmeljr  im  ©oben  üert)ältni«m(i&ig 
leitet  aufgetöft  unb  au«gewafdjen,  entweber  al« .  f oljtenfaure  Salje,  ober  inbem 
fie  SJerbmbungen  eingeben  mit  ber  Sdjwefelfäure,  Saljfäure  unb  Salpeterfäure, 
tteld>e  Dörfer  metleid)t  mit  ben  oben  genannten  bajifdjen  Stoffen  (Sali,  2tm* 
moniaf  unb  ÜKagnefia)  oerbunben  waren  unb  fo  gut  wie  gar  nidjt  oon  ben 
fonftigen  ©eftanbteilen  be«  ©oben«  jurücf gehalten  werb'en.  3m  einjelnen  frei* 
lidj,  unb  namentlich  in  quantitatioer  §injid)t,  geftalten  fid)  bie  Sffbforption«* 
Derljältniffe  felp  oerfdjieben,  je  nad)  ber  fionjentratton  ber  9?ciIjrftofftöfung  unb 
nad>  ber  3ufammenfc^mt9  &er  baxvn  enthaltenen  Saljmaffe,  fowie  nad)  ber 
iebeämaligen  ©efdiaffenfjeit  be«  ©oben«. 

£)er  reine  Duargfanb  Ijat  faft  gar  fein  3Tbforption«üermögen  für  bie  im 
SSaffer  aufgelöften  Stoffe;  aud)  ift  ba«felbe  ein  fetyr  geringe«,  wenn  neben 
bem  Quarjfanbc  nur  unoerwitterfe,  medjanifdj  jerriebene  Ürümmer  oon  aller* 
tri  üRtneralien,  j.  ©.  Selbfoat  unb  ©timmer  oorljanben  finb.  9Äit  fteigen* 
bem  ©eljatt  be«  ©oben«  an  £l)on  unb  §umu«fubftanj  nimmt  bie  äbforption«* 
fraft  gemöfjnlidj,   aber  nidjt  immer  gu;   benn  audj  bie  einjelnen  Slrten  bon 


134  333ertfd)äfeung  ber  ©rtrag  gcbettben  (BrunbfUhfe. 

£f)on,  rote  fie  in  ber  Statur  utib  fpegieß  im  Sutturboben  oorfommen,  oerljalten  fidj 
in  biefer  §injid)t,  je  nad)  ber  39eimifdjung  Don  anbercn  ©toffen  feljr  Derfdjieben. 
£)ie  Sänge  ber  3eit  ferner,  roätyrenb  tüeldjer  eine  Söfung  oon  beftimmtem  @e* 
Ijatt  mit  einem  unb  bemfetben  ©oben  in  39erüf)rung  fidj  befanb,  Ijat  feütcn 
roef entfielen  Sinflug  auf  bie  ©eftaltung  ber  STbforptionöcrf Meinungen;  unter 
gleidjbleibenben  SSerijältniffen  mirb  ber  öoben  rafd)  mit  ben  betreffettben 
©toffen  gefättigt,  einerlei  ob  ber  SJerfud)  nur  wenige  2lugenblicfe  bauerte,  ober 
auf  bie  3eit  oon  Dielen  Jagen  ausgebest  mar. 

üßan  muß  tooljl  beachten,  baft  bie  abforbierten  ©toffe  im  öoben  feine«* 
roegs  abfolut  nnlöSlid),  fonbern  nur  fdjroerlöSlid)  finb,  lefctereS  aQerbmg« 
in  bem  ©rabe,  baß  oft  50,000  unb  100,000  ®eroid)t$teile  SBaffer  erforberltcfc 
finb,  um  einen  ©eroidjtöteil  jener  ©toffe  roieber  aufgulöfen.  aber  fie  fönnen 
gleidjrooljl  genügenb  rafdj  Don  ben  roadjfenben  ^ßflangen  aufgenommen  roerbenr 
unb  groar  gefd)iel)t  biefer  gang  Dorgugöroeife  bureft  SSermittelung  ber  freien 
Sotjlenfäure,  roeldje  in  jebem  fruchtbaren  ©oben  fortroetyrenb  burcl)  SBerroefung 
ber  organifdjen  ©ubftang  in  reid)tid)er  ÜJtenge  jidj  bilbet,  unb  alfo  ftet«  in  ber 
33obenfeud)tigfeit  aufgetöft  Dortjanben  fein  mufj.  @$  ift  bie«  roieberum  eine 
feljr  mistige,  wenn  aud)  inbirefte  SBirfung  ber  |)umuö|ubftanj,  roetdje  man 
baljer  um  fo  mel)r  ate  einen  burdjauS  notroenbigen  SJeftanbteil  be$  fruchtbaren 
SulturbobenS  betrauten  muft.  Cljne  oertDefenben  £umu$,  alfo  bei  ©egenroart 
roeit  geringerer  üßengen  pon  freier  $ol)fenffiure,  mürben  bie  abforbierten  sJiäl)r* 
ftoffe  großenteils  unroirffam  bleiben,  Don  ben  ^flangen  ntd)t  fo  rafdj  aufge* 
nommen  werben  fönnen,  ate  e$  gur  üppigen  ©ntroicflung  berfelben,  ober  gur 
(Srgielung  reidjlidj  toljnenber  ßrnten  erforberlid)  ift.  kleben  ber  freien  Sohlen* 
fäure  bienen  hierbei  audj  allerfei  ©atge,  oft  fdfjon  in  feljr  geringer  SÄenge  ate 
fräftig  roirffame  fiöfungSmittel. 

2Ba$  bie  Urfadjen  ber.  ab forbierenben  Sigenfdjaften  be$  ©oben* 
betrifft,  fo  ift  gu  bemerlen,  baß  pe  oerfdjiebener  Slrt  finb.  3ftan  l)at  gerbet 
gunfltfift  jtüifdjen  ber  Äbforption  ber  bafifdjen  ©toffe  (Sali,  Stmmoniaf  k.)  unb 
beseitigen  ber  <ßl)o$pljorfäure  unb  ber  Siefetfäure  gu  unterfdjeiben.  Die  fdjon 
frütjer  ermahnten  geolttartigen  SJerbinbungen  (toafferljaltige  Doppeljtlifate), 
meiere  bei  ber  SJerroitterung  be$  SdbfpateS  unb  anberer  2Äineralien  ftc$  bilben 
unb  baljer  auä)  im  Sutturboben  feljr  Derbreitet  Dorfommen,  befifcen  jene  ab* 
forbierenben  @igenfd)üften  in  einem  befonberS  Ijofycn  ®rabe.  Stber  nid)t  allein 
bei  ber  SSenoitterung  Don  feften  unb  fr^ftaüifierten  äftineralien  werben  geoltt* 
artige  SJerbinbungen  entfielen,  fonbern  aud)  birrft,  inbem  geroiffe  ©alj* 
löfungen  mit  t^onigen  ©ubftangen  Don  Ijiergu  geeigneter  Sefdjaffenljeit  in  33e* 
rüfymng  treten.  Semer  fpielt  ber  im  4BoT)en  oorljanbene  Sali  eine  $Rollef 
inbem  er  ganj  oorgugätoeife,  toenn  auc^  nidjt  au^fd^liefeli^,  gum  5lu«taufc^  für 
bie  abforbierten  ©toffe  bient.  6«  ift  ju  biefem  3wecf  freiließ  ein  nur  geringer 
ftalfgtfjalt  be^  ©oben«  erforberlic^ :  eö  genügt  fc^on  roeniger  ate  1  ^rogent, 


©genföaften  be«  lobend.  135 

bei  größerer  SMenge  roerben  bie  abforbierenben  ©genfdjaften  be«  ©oben«  feine«* 
iüeg«  entfpred)enb  gefteigert.  ©iblidj  #muf$  neben  ben  dfjemifdjen  2fajiel)ungen 
and)  ber  med)änifcf)en  ober  OberfIäd(jen*9lngieljung  eine  SSMrffamfeit  jugefdjrieben 
roerben,  roe(cf)e  jebodj  nur  in  ©erbinbung  mit  jenen  fidj  geltenb  machen  fann. 
3£enn  man  j.  ©.  auf  fein  gepufoerte  unb  mit  ®äuren  extrahierte  $olgfoljle 
eine  feljr  oerbünnte  roäfferige  Söfung  oon  ©jlorfaliuut  einroirfen  läßt,  fo  roirb 
barau«  fein  Sali  ober  bodj  nur  äu&erft  wenig  abforbiert;  bie«  gefd)ie!jt  aber 
in  einem  feljr  uerftärften  ©rabe,  fobalb  man  ber  Jpotjfoljle  Dörfer  etroa«  foljten* 
fauren  Saß  beigemifd&t  t;at,  roeil  atebaun  ba«  gunädjft  medjanifdj  abforderte 
Saß  mit  bem  oorfyanbenen  ßatf  fid>  cfjemifd)  umfefeen,  alfo  ein  gegenfeitiger 
2(uStaufd>  ftattfinben  fann.  Der  lodere  §umu«  unb  ber  feinjerteiite  K)on 
im  ©oben  Debatten  ftdj  ä()nlidj,  fie  muffen  ebenfafl«  unter  Ijtergu  geeigneten 
Umftänben  burd)  Oberftädjen*2fajief)ung  auf  bie  ©eftaftung  ber  abforbierenben 
©genfdjaften  einen  ©nffajj  ausüben. 

Die  ^«pljorfäure  mirb  ben  roäfferigen  tföfungen  teilroeife  oietteid)t  burd) 
ben  im  ©oben  enthaltenen  Salt,  l)aupifäd)lidj  aber  oon  bem  faft  ftet«  reidjlidj 
oorljanbenen  ©fcnojtyb  ober  ©fenojtybtyijbrat  entjogen.  3n  ©erbinbung  mit 
©fen  ift  bie  ^«pljorfäure  ben  ^ffongen  nur  fdper  gugänglid),  unb  e«  erflärt 
fidj  ljierau«,  baß  bie  oft  fo  auffattenb  günftige  Söirfung  ber  als  Düngmittel 
benufcten  £uperpljo«pl)ate  eine  rafdj  üorübergeljcnbe  ift,  meift  fd)on  im  groetten 
3a(jre  ber  Slnroenbung  gering  au«fäüt,  audj  roenn  beträchtliche  3Jiengen  au«*  * 
geftreut  nmrben.  Die  2lbforption  ber  ^«pljorfäure  roirb  bebeutenb  oerftärft 
burd>  ben  ©nflufc  einer  etroa«  erfjötjten  Temperatur,  roenn  man  bte  festere 
i.  ©.  bi«  auf  40°  unb  50°  C.  fteigert,  roäfjrenb  bie«  bie  9(bforption«fäl)igfeit 
be«  ©oben«  für  ba«  Sali  nidjt  oeränbert.  SBa«  enbütf)  bie  Siefelfäurc  betrifft, 
fo  ift  rooljl  bei  bereu  äbforption  burd)  ben  ©oben  in  erfter  Sinie  ber  Satf 
roirffam. 

gür  ben  Äutturboben  finb  bie  abforbierenben  Gigenfdjaften 
oon  ber  größten  2Bid)tigfeit;  nur  unter  iljrem  ©nffofc  fann  bie  Vegetation 
auf  ber  ©boberftödje  in  tyrer  gangen  äftannigfaltigfeit  unb  Üppigfeit  befteljen. 
3ene  ©genfdjaften  finb  e«,  meiere  bie  2tnfammfong  einer  größeren  3Jienge  oon 
roirffamer  ^flangennaljrung  im  ©oben  ermögfidjen,  inbem  fie  oerfyinbern,  ba§ 
bie  bei  ber  ©erroitterung  ber  ©efteine  gleidjfam  frei  roerbenben  s)läfjrftoffe  fo* 
fort  au«geroafd)en  unb  mit  bem  burdjficfernben  ober  abfliejjenben  SBaffer  ans 
bem  ©ereile  ber  ^ftangenrourgeln  entfernt  roerberi.  Die  Düngung  be«  ©oben« 
f)ätte  feinen  rocfentlidjen  NJhtfcen  unb  eine  loljnenbe  Jhiltur  roäre  gang  unmög* 
lid),  roenn  nidjt  bafür  geforgt  roäre,  ba§  ba«ienige  an  vJiäl)rftoff,  roa«  nidjt 
fofort  oon  ben  Spangen  aufgenommen  unb  oerarbeitet  roerben  fann,  audj  bem 
©oben  erhalten  bliebe  unb  nodj  ben  nadjfolgenbcn  Äufturen  ju  ©ute  fäme. 

ÜÄamtigfad)c  Kjatfad^en  unb  Grfcfteinungen  im  ©ebiete  ber  lanbroirt* 
fc^afttic^en  Snftur  ftefjen  mit  beu  abforbierenben  ©genfe^aften  be«  ©oben«  in 


136  Sertf$äfeung  her  (Ertrag  gebenbcn  ©runbflflcfe. 

entern  bireften  3ufammenljange.    3cf)  madje  fai  biefcr  .§infid)t  nur  auf  folgen* 
beS  aufmerffam.  , 

©ei  ber  ßntwäfferung  beS  ©oben«,  namentlich  mit  £ülfe  oon  uejbetftett 
unb  in  einer  £iefe  oon.  etwa  4  5uß  liegenben  SRöljrenfträngen  ift  fein  nrgenb* 
wie  wefentlidjer  SBerluft  wertooller  ^ftongennäfyrftoffe  gu  befunden.  ^aS.ab* 
laufenbe  ©rainwaffer  enteilt  uorfyerrfdjenb  Äalf*  unb  nädjftbem  föatronfalge 
aufgclöft,  weit  weniger  Aalt  unb  fautn  nachweisbare  ©puren  oon  ämmoniaf 
unb  ^IjoSpfforfäure.  @S  fann  l)ierbei  alfo  l)öd)ftenS  oon  erneut  allmäljlidjen 
auswaren  beS  Statt*  unb  beS  Patron«  bie  9tebe  fein;  baS  festere  aber  fyat 
als  birefteS  üftaljrungSmittel  für  bie  Sulturpflangen  fo  gut  nrie  gar  feine  ©e* 
beutung  unb  ber  erftere  Körper  wirb  mit  bem  £>rainwaffer  bodj  audj  oerfyäft* 
niSmäßig  langfam  au«  bem  Äulturboben  entfernt,  fo  baß  bie  ©cfamtmenge  pro 
9Worgen  unb  eine  4  5uß  tiefe  ©obenfdjidjt  im  ©erlaufe  oon  100  3afjren 
burdtfdjnittfid)  faum  |  ^Jrojent  beS  ©oben«  auSmadjt.  ^ebenfalls  fann  aber 
ber  Saß,  wo  er  etwa  nitfjt  meljr  in  genügenber  SRenge  oorljanben  fein  fotlte, 
aus  billigen  Duellen  als  3Wergel  ober  fiaffbüngung  meift  leicht  wieber  gugefüljrt 
werben. 

©ang  äfyttidj  wie  bas  Drainwaffer  ift  aucf)  jebeS  Ouellwaffer  gufammen* 
gefegt.  Ol)ne  bie  abforbierenben  ©genfdjaften  beS  ©oben«  aber  würbe  gar 
fein  trinf bares  ©äff er  oorljanben  fem;  ber  Salf geaalt  nebft  ber  freien  Sohlen* 
fäure  uerleiljt  bem  SQBaffer  oorgugSmeife  feine  „§>ärte"  unb  feinen  erfrifdjenben 
©efdjmad,  mäljrenb  ein  weiche«  faffarmeS  Jöaffer  fabe  fdjmedt  unb  bei  größerem 
©eljaft  an  3lmmoniaf  unb  namentlich  aufgelöften  organifdjen  Subftangen  nad>* 
teiltg  wirft  für  bie  ©efunbljett  beS  tierifdjen  Organismus.  SBenn  baS  urfprfmg- 
lidj  fjnrte  SBaffer  in  flauen  leiten  ober  gfüffen  längere  £eit  ber  Suft  unb 
SBärme  auSgefefet  ift,  fo  Reibet  fidj  allmä()üdj  ber  Salf  großenteils  aus  unb 
bas  Patron  wirb  mefyr  oorl)crr[cf)enb,  fo  baß  fdjlicßlicf)  ber  große  Saljgeljalt 
bes  3BeerwafferS  audj  im  ^ufammentjange  fteljt  mit  ber  geringen  StbforptionS* 
fäljigfeit,  welche  ber  erbige  ©oben,  überhaupt  bas  ©erwttterangsprobuft  ber 
©efteine  für  baS  Patron  beftfet. 

Of)ne  bie  abforbierenben  (Kgenfcf)aften  wäre  audj  feine  wtrffame  Düngung 
beS  ©obenS  möglid).  äbgefefjen  baoon,  baß  bie  löStidjen  ^flangennäljrftoffc 
mit  jcbem  burdjficfernben  ober  oon  ber  Oberfläche  abfoufenben  SBaffer  entfernt 
würben,  müßte  auf  ber  anberen  Seite  bei  bem  atlmäl)licf)en  äuStrocfnen  beS 
©obenS  balb  eine  fongentrierte  ©aljlöfung  entftefjen,  welche  befanntlidj  bie 
SBJurgeln  ber  fangen  tötet  unb  ein  rafcfyeS  Slbfterben  ber  lederen  bewirft 
ÜDte  abforbierenben  (Sigenfdjaften  fdjaffen,  wie  tfiebig  treffenb  gefagt  l)at,  gleich* 
fam  eine  „Nötiget  im  ©oben/'  inbem  fie  oerfyinbern,  baß  felbft  bei  reid)lufjer 
Düngung  mit  leichtlöslichen  Stoffen  eine  ju  fongentrierte  ?öfung  entftefjt  unb 
inbem  fie  bafür  Sorge  tragen,  baß  eine  Umfefcung  ber  Satge  ober  ein  SluS* 
taufd)  mit  ben  ©eftanbteilen  beS  ©obenS  ftattfinbet,  wie  es  oft  nötig  ift,  um 


©genfd&aften  be*  ©oben«.  137 

bte  iWäljrftoffe  jur  Sfafnaljme  burdj  bie  ^ffonjen  oorjubereiten.  ©ei  oorljerrfcijenb 
fanbigem  ©oben,  welcher  bte  abforbierentyn  Sigenfdfjaften  in  einem  nur  geringen 
©rabe  beftfct,  barf  baljer,  um  ©erlufte  mögttdjft  §u  oermeiben,  bie  jebe«malige 
^Düngung  nur  eine  fdfjroadje  fein,  fte  muß  ober  mn  fo  öfter  roieberljolt  werben; 
bei  me^r  tljoniger  ©efdfjaffenljeit  be«  ©oben«  ift  bagegen  eine  ftarfe  ©fingung 
am  ^lafce  unb  tmßefbem  oft  öortetl^aft,  ben  mandjmal  ju  ftar!  abforbierenben 
©gettfdjaften  entgegenjuwirfen  burdf)  3uful)r  uon  SKerget  unb  tfcfalf  ober  ba* 
burd),  baß  man  ben  ©oben  unter  ©eobadjtung  ber  nötigen  ©orfid(jt«maßregeln 
ber  Operation  be«  ©rennen«  unterwirft. 

SBenn  eine  91ä<!je '  oietleidjt  Salpljunberte  lang  ber  wtlben  Vegetation 
öberlaffen  war  ober  lange  *3eit  Ijinburdfj  in  tiefer  Änltar  unb  oorjfigfic^em 
X'fingung^uftanbe  erhalten  würbe,  fo  l)at  in  bent  ©oben,  roie  ber  Santomrt 
fagt,  oiel  alte  Äraft  fuf)  angefammelt.  3n  einem  folgen  Satte  fann  man 
Ijcmftg,  roenn  man  biefe  alte  Äraft  au«nufcen  will,  mehrere  3al)re  hinter  ein* 
mtber  oljne  alle  Düngung  reidjlict)e  Srnten  erzielen,  ober  e«  genügt  Ijierju 
eine  oerf)ättni«mäßig  fdfjwadje  Düngung  mit  ©tallmift,  moburd^  eine  Ijinrcidjenbe 
23)ätigfeit  im  ©oben  angeregt  wirb,  um  bie  sJialjrung«quellen  bleiben  ben 
<ßflanjen  jugänglidf)  §u  matten.  Stodj  fräftiger  unb  rafdj'er  wirb  bie  alte  ffraft 
au«genufct  unter  bem  ©nfluß  einer  üftergek-ober  Äalfbüngüng.  @«  ift  flar, 
bat*  bie  ?lnfammlung  einer  reichlichen  üttenge  oon  meljr  ober  weniger  wirf* 
famer  ^ßffanjennatyrung  Ijanptfäcpclj  burdfj  bie  abforbierenben  ©genfdfjaften  be« 
©oben«  ermöglicht  unb  oennittelt  wirb.  ©leidjjeitig  aber  fteljt  bie  alte  Äraft 
geroölptlici)  audfj  im  3üfammenljange  mit  ber  ©egenwart  einer  größeren  2Äenge 
oon  £>umu«fubftan$,  welche  burd)  Umbredjen  unb  forgfältige  ©earbeitung,  ober 
mellei(f)t  erft  burdj  Sfawenbung  oon  3Äergel,  Salt  äfdje  jc.  ju,  einer  rafdjeren 
©erwefung  beftimmt  rohrb  unb  hierbei  ben  ^ßflangen,  reidjlidj  bie  jnm  üppigeren 
3Bad)«tttttt  fo  fräftig  beitragenbe  @ti<fftoffnat)rung  liefert.  .  Sftatürlidf)  wirb  fein 
intelligenter  Sanbwirt  gar  ju  oerfdjwenberifdj  mit  ber  alten  ©obenfraft  umgeben; 
er  muß  biefelbe  oietmefjr  fparfam  au«ratfcen  unb  bie  ju  biefem  3wecf  ifjm  ju 
®ebote  fteljenben  SDättet  oorftdjtig  anwenben.  Denn  fonft  geljt  Diel  oerloren 
olpte  SRufcen  für  bie  ©egetation  unb  wenn  einmal  bie  alte  Äraft  ganj  oer* 
fcfyrounben  ift,  f o  fjat  man  oft  oiel  $ett  unb  Soften  aufjuwenben,  um  oon  bem 
betreffenben  ©oben  wieberum  reidjlidf)  lofynenbe  Grrnten  ju  geminnen. 

3lm  ©dfjluß  biefer  ©etrad^tungen  miß  idj  nodf)  einige«  bemerten  über 
ben  ©tanbpunft,  meldten  gegenwärtig  bie  ©obenanaltyfe  einnimmt  unb  über 
beren  SBert  für  bie  lanbwirtfdjaftlidfje  ^ßrajri«.  Der  atlerbing«  geringe  Sinken, 
weft&en  bie  ©obenanaltjfe  bi«fyer  gewährte,  Ijat  nii^t  feiten  baju  oerleitet, 
baß  man  iljr  überhaupt  für  je^t  unb  äße  äitfwtf*  jegliche  praftifc^e  ©ebeutung 
obfpric^t  @«  ift  aber  wotjl  ju  bebenfen;  baß  bie  ©obenanal^fe  ein  fetyr 
fdiroierige«  Sapitel  ber  Slgrifulturc^emie  bilbet  unb  baß  man  erft  in  neuerer 
3eit  angefangen  Ijat,  berfelben  eine  größere  Slufmerffamfeit  gu  roibmen.    IMe 


138  Sertfd)ägung  ber  (Srtrag  gebenben  ©nmbftücfe. 

äWetfjobe  ber  ©obenanaltjfe  Ijat  gunädjft  oerfudj«weife  nad)  alten  Stiftungen 
()in  au«gebeljnt  werben  muffen,  um  baburdfj  einige  fefte.  8lnf)alt«punfte  gnr  S)e^ 
urteüung  eine«  ©oben«  auf  ©runb  ber  anatytifdjen  SRefultate  gu  gewinnen 
unb  erft  nadj  unb  nadf)  wirb  man  bafyin  gelangen,  nrieberum  ein  meljr  ab* 
gefürgte«  uub  be«I)alb  für  praftifdje  3®ecf e  meljr  brauchbare«  SJerfaljren  ein* 
gufdfjlagen.  Die  bisher  mit  töütfjidjt  hierauf  au«{Jfcfü()rteit  oft  feljr  müljfamen 
arbeiten  finb,  wenn  audfj  nidfjt  fo  bajtfbar  rote  niete  anbere  agrifulturdjemtfdje 
Unterfudjungen,  feine«weg«  oergeblidje  gewefen. 

Der  Sanbwirt,  welker  eine  beliebige  ©obenprobe  gur  Unterfadjüng  ein* 
fdjidft,  oertangt  gewöljnlid),  bafc  ber  Sljemtier  iljm  fofort  ober  in  gang  furjer 
3eit,  auf  ©runb  ber  oorgenommenen  äfaaßjfe  bie  oerfdjiebenften  fragen  be* 
antworten  fofl,  g.  ©.  weldfje  Düngemittel  er  auf  beut  betreffenben  ©oben  an* 
guwenben,  welche  grüßte  gu  fultioieren,  welche  gtud&tfolge  er  eingufjalten  N  §at, 
oielfeidjt  gar,  wie  Ijodf)  bie  Srnte  für  biefe  ober  jene  grudjt  ausfallen  wirb 
unb  wie  Diel  er  für.  ba«  betreffenbe  ®ut  begaben  fann.  @r  bebenft  nidfjt,  bajj. 
bie«  meiften«  unmöglich  gu  löfenbe  Aufgaben  finb,  fdfjon  au«  bem  ©runbe,  weit 
bei  ber  9lufnal)me  unb  3lu«wat)l  ber  ©obenprobe  oft  gar  feine  SSorjidjt  beob* 
adjtet  worben  ift.  SBenn  ber  Sljemifer  nidfjt  bie  Übergeugung  geroinnen  fann, 
baß  bie  gu  unterfudfjenbe  ©obenprobe  wirftidj  bie  mittlere  ©efdjaffenfyeit  einer 
gangen  Slädj*  repräfentiert,  ober  für  bie  ^Beantwortung  einer  fpegiellen  grage 
ein  burdjau«  geeignete«  3Jiateriat  abgiebt,  fo  ift  feine  gange  müljfame  unb  geit* 
raubenbe  Arbeit  umfoitft  unb  er.  wirb  nur  mit  SBiberwillen  bie  mandjmat  nid)t 
gu  umgeljenbe  Unterfudfjung  oorneljmen.  Slber  audfj,  roenn  bei  ber  Slufna^me 
ber  ©obenprobe  feine  ©orfidfjt«mafjregeL  oerabfäumt  roorben  ift,  fo  fann  man 
gegenwärtig  bodf)  nidjt«  roeiler  oon  bem  @t)emifer  oerlangen,  al«  ba&  er  ü6er 
bie  paffenbfte  ©efyanblung  be«  unterfudfjten  ©oben«  Slnbeutungen  giebt,  welche 
burd)  ben  prafttfdjen  SJerfudf)  in  tljrer  SRidjtigfeit  erft  geprüft  werben  muffen. 
6«  finb  nämlidf)  bi«  jefet  nod)  gu  wenige  uergleidfjenbe  ©obenanatyfen  au«* 
geführt  worben,  unter  ©ead|tung  aller  ttyatfädjlidfjen  @rf Meinungen,  weldje  bei 
bem  3ßad)«tum  ber  Sulturpflangen  fid)  bemerfbar  matten,  al«  bafc  man  au« 
ben  SRefultaten  einer  oereingelten  Unterfudfjung  beftimmte  unb  allgemein  gültige 
SHegeln  ableiten  fönnte. 

2ftan  ift  beftrebt,  baljin  gu  gelangen,  baß  burd>  bie  2lnalt)fe  ermittelt 
werbe,  ob  ber  betreffenbe  ©oben  in  feinem  augenbticflid&en  3uftanbe  eine  größere 
ober  geringere  ftrudjtbarfeit  für  bie  ^Jflangenfultur  überhaupt,  nidfjt  aber  für 
eingelne  ^ßflangenarten  befifet,  ob  nämtid)  mefyr  ober  weniger  alte  Sraft  ober 
fof ort  wirffame  ^ßflangenna^rung  oortjanben  ift.  2lu&erbem  fudjt  man  burdj 
Slnwenbung  geeigneter  analijtifdjer  SÄetljoben  bie  ftrage  gu  beantworten,  ob  ber 
©oben  au«  feinen  oorlaufig  nod)  fetter  gebunbenen  ©eftanbteilen  auf  bem 
Sßcge  ber  SSerwitterung  unb  SSerwefung  me^r  ober  weniger  rafc^  ben  Spangen 
aufnef)inbare  ^afjrung  bargubieten  oermag.     Die   wichtigeren   SWittel,   wdd^e 


©obenanaltrfe.  139 

man  $u  biefem  3roecfe  meiner  Stafidjt  nadf)  bei  ber  ©obenanaljfe  für  jefct  an* 
roenben  faim  imb  muß,  roiü  idj  für)  anbeuten. 

Die  medjanifdje  Slnattjfe  tCigt  ben  ©oben  mcttelft  Siebe,  @df)tämm* 
apparat  imb  ©dpmmflafdje,  leicht  in  4  bis  6  ober  mefyr  Zexie  oon  gröberem 
imb  feinerem  fiorn  Reiben.  SKan  gewinnt  baburdj  feljr  gute  2lnf)alt«punfte 
für  bie  Beurteilung  ber  ptjtrfifatifdjen  ©igenfd&aften  be«  lobend  unb  man  wirb 
aud)  au«  ber  mineralogifdjen  SSefc^affen^eit,  namentlich  ber  gröberen  ©emeng* 
teile  auf  bie  größere  ober  geringere  ©erroitterung«fäf>igleit  [erliefen  fönnen. 

95on  ben  pl)t)fifatifdjen  Sigenfdjaften  ftnb  einige  burd)  ben  birelten 
©erfud)  ju  fontrottieren;  bie«  gilt  befonber«  oon  b?m  fpejiftfdjen  unb  abfotuten 
©enrid)t  be«  ©oben«,  foroie  oon  ber  „roafferfaffenbeu  Sraft"  be«fetben.  aller* 
bmg«  barf  man  bie  lefctere  itidjt  in  ber  bi«fyer  meift  üblidjen  Seife  beftimmen, 
inbem  man  eine  Meine '  ÜWenge  be«  ©oben«  mit  SBaffer  anrührt  unb  ben 
Überfluß  in  einem  Üridjter  abtropfen  laßt;  man  muß  entroeber  ben  oom 
Stegen  uöflig  burdjnäßten  ©oben  bireft  oom  Selbe  auf  feinen  SBaffergefyalt 
unterfudjen  ober  bod)  bie  ©erljättniffe  ber  natürlichen  Lagerung,  fo  gut  wie 
möglich  in  einer  roenigften«  15  bi«  20  3enttmeter  bnfen  ©obenfd)id)t  nadj* 
alpnen,  um  ber  äBirfltd&feit  einigermaßen  entfpredjenbe  SRefultate  gu  erljalten. 
2lu«  ber  Steaftion,  SKenge  unb  medjariifd)en  ©efd)af[enf>eit  ber  Jpumu«* 
fubftang,  aud)  au«  bem  d>emifdj  ermittelten  SSer^ättniö  jnriftfjen  Soljlenftoff  unb 
©tidftoff  erfettnt  man,  ob  im  ©oben  eine  mefyr  ober  weniger  rafd)  unb  reidj* 
üd)  fließenbe  Quelle  oon  Soljlenftoff*  unb  namentlich  Sticfftoffnafyrung 
oorljanben  ift  unb  barau«  fann  man  oftmal«  entnehmen,  meiere  3(rt  ber 
Düngung  unb  überhaupt  ©eljanblung  be«  ©oben«  oor$ug«roeife  günftig  auf  bie 
Vegetation  ber  Äultjjrpflanjen  roirfen  möchte.  (Sine  befonbere  ©eftimmung  be« 
fertig  gebübeten  Stmmoniaf«  unb  ber  @alpeterfäure  *  wirb  nur  au«na()m«roeife 
erforberlid)  fein,  ba  bie  SJlenge  biefer  Stoffe  in  einem  unb  bemfelben  ©oben 
außerorbenttidj  roedjfeln,  je  nadj  ber  äBitterung  unb  ber  3af}re«jeit. 

Die  ©eftimmung  ber  abforbierenben  Sigenfdjäften  ift  oon  großem 
Sntereffe,  jebod)  muß  man  fid)  Ijüten,  au«  ben  9iefultaten  fofort  für  bie  <ßraji« 
gültige  Regeln  ableiten  ju  motten,  fo  lange  in  biefer  9ttd)timg  nodj  fo  wenige 
oergleidjenbe  Unterfudjungen  oorliegen.  3m  allgemeinen  ioirb  man  annehmen 
tonnen,  baß  hierbei,  ebenfo  rote  bejüglid)  ber  plfofifalifdjen  Sigenfdjaften  be« 
©oben«,  mittlere  ©erfyältniffe  einer  befonber«  lofynenben  Kultur  am  meiften 
entfpredjen.  SBenn  bie  21bforption«fcif)igfeit  be«  ©oben«,  junädjft  für  Sali  unb 
$t>o«p()orfäure,  eine  befonber«  niebrige  ift,  fo  fönnen  bie  abforbiert  oorfyanbenen 
ober  bem  ©oben  in  tö«tidjer  gönn  beigemiftfjten  9läf)rftoffe  oon  ben  ^flarcjen 
atterbing«  feiert  aufgenommen  werben,  aber  bie  ©efaljr  ift  aud)  um  fo  größer, 
baß  ein  beträchtlicher  Xtil  mertooller  Dfingfubftanj  burd)  2fa«wafd)en  ober 
Serjinfen  für  bie  beftimmte  Äultur  oertoren  gefyt.  Da«  umgefefjrte  23er()alten 
jeigt  firf}   bei  feljr  großer  3lbforption«fäf)igfeit  be«  ©oben«;   in   biefem  3a('' 


140  2Bertf$äguiig  bcr  Ertrag  gebenben  ©rmtbpcfe. 

oermag  bie  ^ßflange  nur  nadj  3ufat5  tcti^li^cr  Mengen  oon  Wtyrftoffen,  biefe 
genügejtb  rafdf>  bem  ©oben  roieber  gu  entgieljen.  £)ie  Schlußfolgerungen  aus 
ben  SRefultaten  bcr  bireften  ©eftimmung  finb  um  fo  bebender,  ate  ein  ©oben 
toeldfjer  in  ftolge  intenftoer  Kultur  teifroeife  mit  abforbierten  ^äfyrftoffen  fdjott 
gefättigt  ift,  baoon  natürlich  entfpredjenb  weniger  nodf)  weiter  binben  unb  gurütf* 
galten  wirb,  ate  ein  cmberer  ©oben,  weldjer  bei  fotift  gang  gleicher  ©efdjaffen* 
l)eit  in  einem  ftarf  erfd&öpften  3«ftanbe  fidj  befinbet. 

Salf  unb  3Jiagnefia  finb  gang  oorljerrfdjenb  mit  Soljlenfäure  oerbratben 
im  ©oben  enthalten  unb  werben  in  biefem  3uftanbe  oerfjältniSmäfcig  leitet 
oon  ben  fangen  aufgenofhmen.  $)a  bie  quantitative  ©efttmmung  biefer 
©toffe  im  ©oben  feine  ©djwierigfeiten  mad)t,  fo  wirb  man  aud)  mit  genfigenber 
©idjerljeit  angeben  fönnen,  ob  ein  ©oben  ben  ^ßffongen  oiel  ober  wenig  ffalf 
unb  ÜÄagnefia  gur  Stufna^me  barbietet,  ob  alfo  eine  befonbere  3ufuljr  nötig  ift 
ober  uidjt. 

®anj  äljntidj  oerljalten  fidj  bie  ©dfjwefelfäure  unb  ba«  ßl)tor  ober  bie 
©algfäure^  biefe  ©äuren  werben  fo  gut  wie  gar  nidjt  abforbtert,  fie  fönnen 
baljer  m  gewiffen  falgartigen  SSerbinbungen  burd)  SSermittelung  bc$  ffiaffer« 
im  ©oben  frei  girfulieren  unb  bie  bei  ber  äfaafyfe  gefunbene  ©efamtmenge 
lägt  fofort  erfennen,  wie  oiel  ben'  <ßflangen  leitet  gugängtidj  ift 

©o  bleiben  fdjliefjtidj  nur  nodj  ba$  Aalt  unb  bie  <ßIjo$pfjorfciurc  gu 
betrauten  übrig.  $)a«  finb  befanntlidj  in  lanbwirtfdjafttidjer  $inftd)t  jgang 
befonber«  widjtige  ^Jflanjennä^rftoffe  unb  bie  bisher  oorljanbene  ©djwierigfeit 
genau  gu  ermitteln,  rote  oiel  baoon  augenblidKidj  ober  oon  einem  3al)r  }um 
anberen  ben  ^ffangen  gur'  aufnähme  ftd)  barbietet,  ift  eben  bie  Urfatfje,  we«* 
\}ath  bie  ©obenanatyfe  uod)  nidfjt  allen  2htfprüdf)en  ber.  ^ßraji«  gu  genügen 
oermag.  ÜÄan  ift  jebod)  oielfad)  mit  oergleidfjenb'en  ©erfudjen  unb  Unter* 
fudjungen  befdjäftigt,  um  bie  betreffenben  ©djwierigfetten  burdf)  Sfawenbung 
geeigneter  üttetljoben  möglidjft  gu  befettigen. 

©egüglid)  be«  Stallt  wenbet  man  nadj  einanber  unb  gwar  in  befthnmter 
{Reibenfolge  immer  fräftiger  gerfefcenb  auf  ben  ©oben  einwirfenbe  8öfung«mittel 
an.  SSenn  g.  ©.  burdf)  ©efyanbfung  beö  ©oben«  mit  foljlenfäurebattigem 
ffiaffer  ober  mit  ©afgfäure  oon  gewiffer  Songentration  fdjon  in  ber  teilte, 
alfo  ofyte  ©teigerung  ber  gewöhnlichen  Temperatur,  nur  unter  häufigem  Um* 
f Rütteln  ber  ÜÄaffe  eine  oerf)ättai$mä§ig  grofee  ÜÄenge  Sali  gelöft  wirb,  fo 
wirb  baäfelbe  audf)  entfpredjenb  leidet  in  bie  wadjfenbe  ^flange  übergeben  unb 
ju  beren  ßrnäljrung  beitragen.  Diefelbe.  ©djlujjfolgerung  ift  man  gu  gießen 
berechtigt,  wenn  ba$  ©erfjältni«  gwifd)en  Äali  unb  £l)qnerbe  in  ben  mit  fon* 
gentrierter  fodf)enber  ©algfäure  unb  ©djroefelfäure  erbaltenen  ©obenlöfuugen, 
ein  enge«  ift;  e$  fann  ba«felbe  fai  JBirflidjfeit  fc^ioanfen,  nac^  ber  ©ef Raffen* 
Ijeit  be«  ©oben«,  oon  1:3  bifi  über  1  :  20  fjinau«.  ©n  abfolute«  5Dla6 
aber  für  bie  8ö«tidf)feit  be«  im  ©oben  oortjanbenen  Äali7«  unb  für  bie  «uf* 


©obettcmatyfe. 


141 


neljmbarf eit  beäfelben  burd)  bie  ^ßflanjen  l)at  man  biö  jefct  nod)  nidjt;   bie 
3uftmft  mu§  uns  barüber  roeitere  9fofftärang  bringen. 

Die  ©eftimmung  ber  roirffamen  <ßl)o$pl)orf8ure  ün  ©oben  ift  faft 
nod)  mistiger  als  bie  beS  Sali'$.  Sei  gor] jungen,  ob  unb  rote  oiel  fofort 
ben  ^Jflanjen  gugänglidje  ^odp^orfqnre  im  ©oben  oorljanben  ift,  foroie  bei 
anbeten  äljnlidjen  Unterfudjungen  ift  e$  junädjft  notroenbig,  ein  hierfür  ganj 
m  geeignete«  SRaterial  burd)  oft  langjährige,  im  ©rofcen  roie  im  Sieinen  aus* 
geführte  öergleidjenbe  $)üngung$*  unb  33egetation$oerfud)e  l)erbei$uf Raffen. 
933b:  fönnen  nnr  ©djritt  für  Stritt  auf  ber  eingefdjlagenen  Sdafyn  oorgeljen 
unb  roenn  aud)  in  jefeiger  3eit  bie  ©obenanaßjf e  •  nod)  nidjt  allen  berechtigten 
Slnforberungen  ber  Sanbroirte  in  roünfdjensroerter  SBeife  entfpredjen  fann,  fo 
märe  e$  bod)  Unredjt,  barauS  bem  ©jemifer  einen  S3ommrf  machen  $u  motten. 
£>ie  £uhmft  n>trb  #er,  rote  überall  im  ©ebtete  ber  ägrifulturdjemie,  ein 
immer  l>eßere$  ÜHdjt  verbreiten  unb  e$  ermöglichen,  auf  bie  oon  ©eiten  Der 
*ßra$i$  gefteHten  fragen  eine  beftimmte  unb  befriebigenbe  Stotroort  ju  erteilen. 

(W.) 


III.    4Frud)tfolgr  unb  .frlbrtntrtlung. 


Die  Slbwedtfefang  mit  ben  angebauten  ftrüdjten  ift  eine  üon  ber  9?atitr 
gebotene  9ftotwenbigfeit.  @«  giebt  nur  wenige  Sufturpflangen,  welche  eine  9ieil>e 
non  Sauren  Ijinburd)  auf  ber  gleichen  ©teüe  fortwäljrenb  gute  Srträge  liefern, 
g.  ©.  einige  au«bauernbe  ^ßflangen,  beren  SBBurgetn  tief  in  ben  ©oben  ein* 
bringen ,  wie  ßugerne,  $opfen  unb  ©«parfette;  aber  audj  biefe  oerfagen  fdjliejj* 
tief)  einen  genügenben  @rtrag,  unb  iljr  ©tanbort  mu§  erft  eine  tüdjtige  ©e* 
arbeitung  unb  'Düngung  erhalten,  beoor  fte  abermal«  gut  gebeten  fönneti. 
Sßandje  freiließ  oon  ben  einjährigen  unb  fladj  wurgclnben  ®ewäd)fen  tonnen 
mehrere  Saljre  Ijintereinanber  angebaut  werben,  wie  $anf,  Xabaf,  Sartoffeln, 
felbft  Joggen;  jeboc^  ift  bie«  entweber  nur  auf  befonberen  ©obenarten  rättidj, 
ober  e«  ift  bagu  fo  oiel  Dunger  erforberlidj,  bafc  ein  berartige«  SBerfaljren 
l)öd)ften«  in  ueremjetten  gäüen  ftdj  rechtfertigen  läßt. 

Gin  gang  felbftänbiger  SUferbau,  weldjer  bie  9Wittel  gur  Srljaltung  ber  (Sr* 
trag«fäl)igfeit  be«  ©oben«  au«  eigenen  Srgeugniffen  liefert,  fefct  notwenbig  einen 
2Bedfjfel  ber  grüßte  oorau«;  ber  festere  ift  felbft  bann  geboten,  wenn  man  be* 
Itcbig  Dünger  gu  wo^tfeüen  greifen  laufen  fann,  wie  in  ber  Sftälje  großer 
©täbte.  äfadj  bie  reidjfte  Düngung  oermag  nidjt  allen  9iad)teilen  gu  begegnen, 
bie  bei  einem  SSWerbau  ofyne  tfrudfjtwedjfel  fidj  bemerfbar  machen.  Da«  ©e* 
treibe  giebt,  in  eigener  Stoppet  ununterbrochen  angebaut,  gnlefct  nur  wenige 
unb  fdjledjte  Sörner,  unb  gewiffe  Unfräuter  nehmen  babei  fo  überljanb,  baj? 
ber  Sanbwirt  fdf)on  avtö  biefem  ©runbe  an  eine  Slbwedjfetung  mit  ben  ftrüdjten 
ober  an  eine  ©ommerbradje  benfen  muß.  Die  Sartoffeln  befommen  bei  öfterer 
Sßieberfeljr  ein?  Äranfljeit,  bie  in  einem  warjenartigen  Überjnge  ifjrer  ©djate  befteljt 

Der  ©raub  foldjer  (Srfdjehtungen  ift  barin  gu  fudjen,  bafj  jcbe  ärt  ber 
©ewädjfe  einen  gewiffen  ©eftanbteil  be«  ©oben«  oorljerrfdjenb  gu  tljrer  oott* 
ftänbigen  2fo«bilbung  bebarf.  3ft  biefer  ©eftanbteil  burd)  fortgefefeten  Sfobau 
einer  unb  berfelben  ^ßflangenart  ber  Slcferfrume  in  größerer  Sßenge  entjogen, 
fo  rxtufy  entweber  eine  ©ommerbradje  unb  ein  SRajoIen  be«  Sanbe«,  ober  ber 
Sfobau  eine«  mef  entließ  anberen  ©ewäc^fe«  ftattfinben,  um  ba«  aufgehobene 
günftige  SJerljfiltni«  in  ber  SUferfmme  für  jene  ^flange  wieber  fyerjufteüen. 


©ebitigungen  beS  grutyrocdjfete.  143 

diejenigen,  roelcfje  ben  Ginflug  eine«  SBedjfel«  bei  bem  äfobau  ber  ^flanjen 
nod)  ntif)t  auö  eigener  Beobachtung  lernten,  glauben  oießeidjt,  baß  oon  jroei 
Srüdjten  gleicher  2lrt,  roeldje  unmittelbar  auf  einanber  folgen,  bie  jroeite  unter 
aßen  lünftänben  einen  oiel  geringeren  Grtrag  geben  mfiffe  al«  bie  erfte.  6« 
fommen  jebod)  Säße  oor,  in  roeldfjen  bie  jroeite  3rud)t  beffer  ate  bie  erfte  ift, 
was  fid)  redjt  roofyl  baburdf)  erfteiren  lägt,  baß  bei  ber  ^flangenerjeugung  oiete 
Äräfte  gleichzeitig  tfyätig  jtnb:  außer  bem  ©oben,  ber  ©eaderung,  Düngung 
unb  bem  ©aatfom  nod)  bie  SBitterung,  roeldje  (entere  juroeiten  einflußreicher 
ift,  ate  aße  übrigen  jüfammengenommen.  6«  fann  baljer  jtdf)  ereignen,  baß 
bie  jroette  3rudf)t  berfelben  2lrt  einen  Ijöfjeren  Srtrag  liefert,  ate  bie  erfte,  ob* 
gleidj  fte  biefer  unmittelbar  folgte.  Kßein  im  Durdtfdjnitt  ber  9Jerl)ä(tniffe  ift 
bodj  ate  Siegel  ju  betrauten,  baß  in  unferem  gemüßigten  ftlima  ber  9lcf erbau 
nur  bei  einem  öerftänbigen  ftrudfjtroedjfel  am  meiften  mit  Vorteil  betrieben 
werben  fann. 

Die  ©rünbe  bafür  ftnh.  teite  au«  aögemeinen  9laturgefefcen,  teite  au«  ben 
SSerljättniffcn  be«  lanbrohrtfdfjaftlid&en  ®eroerbe«  ju  entnehmen. 

3uuädjft  ift  barauf  Ijinjuroeifen,  baß  einige  ber  angebauten  ^flanjen,  j.  ©. 

bie  ©etreibearten,  büfdjelförmige  feine  Sßurjeln  Ijaben,  bie  ftd)  Ijauptffidjlidj  in 

ber  oberften  @djidf>t  be«  ©oben«  ausbreiten;  anbere  bringen  mit  iljren  SBurjeln 

in  bie  liefe,  näntlid)  bie  Ölfrüdfjte  unb  SRübenarten,  ebenfo  audfj  bie  ^flanjen 

mit  <3djmetterling«blüten.    Die  SRübenarten,  Sartoffeln,  ber  $ot)f,  Ärapp  unb- 

Sabaf  gebeitjen  am  beften,  roenn  fte  eine  redfjt  tiefe  Srume  oorfmben  unb  roenn 

triefetbe  audf)  roäljrenb  iljre«  SBadj«tum«  öfter«  gelodert  roirb.    @«  leuchtet  ein, 

baß  ein  ffiedjfet  jroifdjen  ^flangen  mit  fo  oerfdjiebenen  Grrnaljrung«*  Organen 

für  bie  ntöglidfjft  ooßftSnbige  2fa«nu|}ttng  ber  ©obeufraft  oon  großer  ©ebeutung 

fem  muß.     2Ba«  ba«  ftodj  rourjelnbe  ©etreibe  nidjt  erreichen  lonnte,  roirb  oon 

ben  in   bie  liefe  bringenben  SBurjeln  ber   anberen  ^flanjen   aufgenommen. 

£urdj  ba«  (Einbringen  ber  lefcteren  in  bie  £iefe  roirb  ber  roiberfpenftige,  gu* 

fammengebaflte  Xljonboben  au«  einanber  getrieben.    Die  lodere  ©ubftang  ber 

Ske*,  9tap«*  unb  ©oljnenrourjefn  unterliegt  im  ©oben  nadj  bem  Slbemten  ber 

Stufte  einer  raffen  ftäulni«  unb  auf  fold)e  SQBetfc  fefet  ftd)  aßmciljlic^  in  größere 

Jiefe  bie  äufloderung  fort,  roeldje  bie  biegte  ©efdjattung   burdj  bie  üppigen 

^flanjen  auf  ber  Oberfläche  fdfyon  oorbereitet  Ijatte.    §ierin  ift  bie  örllärung 

flegeben,  roe«l)alb  befonber«  auf  Königen  ©obenarten  bie  Jpalmfrüdjte  nadfj  Slee, 

nacf)  Ölfrüchten,  ©dfjotengeroädjfen  unb  nad)  ben  angebauten  ©urjeln  ein  fo 

9«te«  ©ebeiljen  Ijaben. 

Diefe  julefct  genannten  ^ßflanjen  entnehmen  mit  iljren  breiten,  fdjroammigen 
blättern  oiele  9taljrung  au«  ber  atmo«pIjürifdjen  i?uft  unb  jroar  um  fo  meljr, 
fr  häftiger  fte  oon  bem  ©oben,  in  roeldfjem  fte  bie  SBurjeln  au«brciten,  in 
%er  grnäljrung  unterftüfct  roerben.  ©er  fid^  oon  bem  Grinfluß  ber  £uft  auf 
totö  ®ebeiljen  ber  ©eroädjfe  mit  faftigen  ©lattrat  burdj  ben  Sfagenfdjein  red^t 


144  •  Örufyfolge  unb  getbemteifang. 

überzeugen  will,  ber  beobachte  bie  föänber  eine«  SRunfelrübenfelbeS,  auf  meinem 
bie  SRüben  nidjt  nur  eine  größere  ©lättermaffe,  [onbem  audf)  ftärfere  SBurjelrt 
bilben,  wa$  ftc^  nur  barem«  erflären  lägt,  baß'  bte  am  SRanbe  fteljenbert 
*ßfianjen  mit  einer  Suftfdfjidfjt  in '  ©erfilpung  fommen,  in  weldjer  ftd)  nodf)  alte 
ju  ifjrem  ©ebenen  erforberlidjen  «Stoffe  befinben. 

Der  Älee,  bie  Ölfaaten,  ©dj.otengewädjfe  unb  anbere  331attfrüd)te  eignen 
fid)  wegen  ber  angegebenen  Sigenfd&aften  als  3lüifäcn9en,äcWe  &er  Körner 
tragenben  £almffcücljte.  Slllein  ityr  gefunbeS  $3adf)fen  unb  ®ebeü)en  ift  nur 
bei  einer  nidjt  ju  Ijäufigen  SBieberfeljr  ju  erwarten.  ©ei  ©ofyuen,  meiere  be* 
Ijacft  werben,  ift  auf  ftrengem  STjonboben  ein  öfterer  äfobau  efyer  juläfftg,  aber 
Srbfen  bilrfen  nur  in  3roifd)enräumen  üon  5  bis  6  3af)ren  fulttoiert  werben, 
wenn  man  einen  befriebigenben  Srtrag  erjielen  will. 

•  Der  rote  Älee  ift  auf  aßen  für  ü)n  geeigneten  ©obenarten  biejenige 
$flanje,  welche,  wenn  er  jroifdjen  jwei  £almfaaten  angebaut  wirb,  baS  obll* 
fommene  ©ebeiljen  ber  festeren  am  meiften  beförbert.  Sflaä)  bidjt  geftanbenem 
Stee  warfen  alle  grüßte  oorjüglicij.  Dies  ift  waljrfdfjeintid)  ben  üielen 
marfigen  SBurjeln  unb,  bem  ©lätterabfall  jujuf  abreiben,  womit  biefe  ^flanje 
bie  äeferfrume  bereidfjert.  3ebodj  barf  eine  öftere  SBieberletyr  als  burdjfdjnitt* 
lidf)  alle  6  3aljre  beim  Sfeebau  nidjt  oorfommen;  nur  in  wenigen  Örtlidjfetten. 
unb  bei  einer  befonberS  tiefen,  gut  burdjbüngten  Stdferfrume  lann  tyieruou  oljne 
9iatf}teil  eine  äuSnaljme  gemadjt  werben,  ©djubart'S  oon  Sleefelb  fieljre 
öom  Sleebau  fonnte  uidfjt  burdjauS  befolgt  werben,  weil  er  biefe  ffiigenfdjaft 
beS  SleeS  nid^t  genug  berüdft^tigte  unb  ben  Sleebau  unter  allen  Umftönben 
als  SWittel  empfahl,  ben  SWerbau  ju  oerbeffenu  5ür  bie  granbigen  ©oben* 
arten  fehlte  es  bisher  an  einem  ben  Älee  als  3roifdjenfrudf)t  jmifdjen  ben  ©e* 
treibearten  erfefeenben  ©ewädjS.  (Sin  foldfjeS  fdfjeint  jefet  in  ber  Supine 
gefunben  ju  fein. 

Der  weife  Ätee,  mehrere  ©räfer  unb  ©eibepflanjen  öertreten  ben  SRotftee 
auf  fotöjen  ©obenarten,  welche  ju  mager,  ju  fladf)  ober  ju  bürre  für  ben 
lefeteren  fitib.  3ene  ^ßflanjen  liefern  jebod)  feiten  einen  reidjen  ©djnitt  als 
©ieljfutter,  fonbem  werben  auf  größeren  glasen  meift  abgeweibet.  Das 
birette  Sbtfäen  ber  äBribepflanjen  ift  nidjt  unumgänglich  notwenbig,  um  ben 
Slcfer  in  ber  3wifd0enjeit  oon  ber  einen  ©aat  ju  ber  folgenben  oorgubereiten, 
aber  es  ift  oorteil^aft  Der  ©oben  treibt,  ber  SBeibe  gewibmet,  audf)  oon 
felbft  ftutterpflanjen,  aber  weit  langfamer  unb  fpärlidjer,  als  wenn  eine  3fa* 
faat  ftattgefunben  l)at. 

Die  ©eweibung  beS  äcferlanbeS  jwifdjen  jwei  Äornfaaten  ift  immer  ein 

unfehlbares  üßittel,  um  ol)ne  neue  Düngung  eine  befriebigenbe  örnte  ju  er* 

langen.    ©ie  ift  bie  ©ebingung,  unter  räeldjer  überhaupt  nur  eht  felbftänbiger 

j  Sldferbau  auf  großen,  magern  ftlädjen  befte^en  fann.    ©ie  ift  um  fo  wirffamer 


\für  bie  folgenben  ©aaten,  je  Iräftiger  ba«  8anb  jur  SBctbc  niebergelegt  unb 


©ebragiragen  be*  §ry$tn>e$fefc.  145 

je  forgfättiger  e«  befomt  mürbe.  Denn  unter  folgen  Berpltniffen  lann  ba« 
Selb  bem  Sßeibe&iel)  eine  reifere  Stotyrung  üefem,  unb  biefe«  ^interlä^t  burdO 
ben  Düngerabfaß  bem  ©oben  meljr,.  ate  bei  bürftiger  9tol)rung. 

3m  3ttfammenl)ang  mit  ber  Beroeibung  be«  SWertanbe«  ift  ber  ©nfluß 
ber  Brad&bearbeitung  auf  bie  nadjfolgenbe  <&aat  ju  betrauten.  'Die  roäljrenb 
ber  ffieibeja^re  erjeugte  ©ra«narbe  unb  bie  ium  Seil  erhärteten  Düngerabfäße 
ber  Sßeibetiere  mürben  ber  nadfjfotgenben  ©aat  feljr  roentg  nüfcen,  wenn  fic 
nitfjt  burdj  ein  öftere«  pflügen  unb  Sggen  jerriffen,  mit  ber  Sldferfrume  ge* 
mengt  unb  gut  Sauini«  gebracht  roerben.  3e  ooflfommener  bie  BradjbearWtung 
alfo  ftattfinbet,  um  fo  größer  ift  ber  Crtrog  ber  nadjfolgenben  @aat  2tuf 
magerem  ©oben,  ben  man  burd)  bie  Beroeibung  ju  loljnenbem  ©trage  bringen 
miß,  ift  eine  gute  Bradjbeörbeitung  bur^au«  notroenbig  unb  ein  einfurdfjige« 
Umbredfjen  be«  Söeibe*  (Dreefd)*)  Sanbe«  nur  bann  ratfam,  *  roerat  ein  großer 
Sfetdjtum  in  ber  SWerfrume  angehäuft  ift. 

Änoflen*  unb  9tübengeroäd)fe,  bie  man  roegen  ber  2lrt  iljre«  anbaue«  in 
ber  lanbroirtfdjaftlidjen  ©pradje  iöef)acf fruchte  nennt,  ftnb  in  boppelter  Qiru 
fic^t  für  bie  $almfaaten  mistige  3roiftf}enfrüdjte. 

Grftltd),  roett  jie  in  roetten  3raiW^r^umen  gepflanjt  werben,  unb  man 
alfo  roäljrenb  be«  2Badj«tum«  biefer  ^ßflanjen  ben  ©oben  bearbeiten  fann. 
jDmrdf)  eine  berartige  mehrmalige  Bearbeitung  roerben  bie  meiften  3roedfe  bex 
©ommerbradfje  erreicht,  unb  bie  Befjadffrüdjte  nehmen  bafyer  ba«  8anb  $u 
einer  $eit  ein,  roo  e«  nad)  ben  ehemaligen  Siegeln  ber  Dreifelberroirtfdfjaft  mit 
reiner  Bradje  beroirtfd&aftet,  gar  feinen  Srtrag  gegeben  l)ätte.  angenommen, 
baß  bie  reine  Bradje  afle  brei  Safjre  roieberfyolt  mürbe,  fo  mußten  bie  jroei 
nadj  bem  Bradjial)re  folgenben  Srnten  bie  Bobenrente  für  brei  Saljre  liefern. 
SBenn  alfo  bie  Beljadtfrüdjte  nur  Bie  Bodenrente  für  ein  Saljr  unb  fämtli<$e 
Soften   iljrer  Bearbeitung   oergfiten,   fo  ift  iljr  Sfotbau   fdfjon  mistig  genug. 

@ie  geben  aber  jroeiten«  in  ber  SReget  einen  fo  Ijoljen  SRoljertrag,  baß  fte 
barin  mdjt  nur  bie  ®etreibefrü<$te,  fonbem  aud)  bie  jum  äRäljen  angebauten 
guttergeroädjfe  roeit  übertreffen. 

Die  aufnähme  ber  Beljacffrüc^te  in  eine  regelmäßige  Srudfjtfolge  ift  pon 
fo  großem  ©nfluß,  baß  baburdj  in  Dielen  Säuen  ber  Brutto*@rtrag  be«  2ldfcr« 
gerabqu  oerboppelt  roirb.  Sfof  allen  Bobenarten,  roo  ber  ©anb  oorljerrfdfjt, 
oertritt  bie  Bearbeitung ,  meldte  biefen  .ftrüdjten  ju  Seil  roirb,  bie  ©ommer* 
brache  ooflftänbig.  2tnf  binbigem  Boben  gehört  fdjon  eine  größere  ©efdjidßidj* 
feit  unb  namentlich  cmd)  eine  forgfältige  Beachtung  ber  paffenben  Witterung 
baju,  um  burdfj  bie  Bearbeitung  be«  Sanbe«,  roäljrenb  e«  in  Steigen  gepflanjte 
grfidjte  trägt,  eine  gut  burdjgefüljrte  ©ommerbradOe  $u  erfefeen. 

Da  bie  lefetere  auf  tfpnigem  Boben  bie  befte  Borbereitung  für  ben 
SBeijen  ift,  unb  bie  loljnenbften  Beljacffrfidfjte,  roie  Sartoffeln,  $Rübenarten  unb 
fioljt,  wegen  tyrer  ftjäten  Slbemtung  unb  an«  anberen  ©rünben,  leine  guten 

Stoppt.    11.  Auflage.  10 


146  Snidjtfotgs  unb  gelbctnteilung. 

• 

Vorfrüchte  für  bcn  ©eigen,  fotoie  überhaupt  für  SBintergctreibe  fiub:  fa  tft 
auf  binbigem  ©oben,  in  einem  Slima,  roeldfje«  eine  früfye  SfoSfaat  be«  äöiuter* 
getreibe«  oerlangt,  bie  reine  ©radje  tciftoctfc  beijnbeljalten. 

Die  unter  bem  tarnen  ber  £anbel«getDädjfe  in  Deutfd&lanb  angebauten 
^Jffongen  fmb  in  bem  ©tote,  wie  mir  fte  Ijier  betrauten,  teil«  gute  SJorfrüdfjte 
für  bie  §almfaaten,  teils  gehören  fte  gn  ben  ©eljadffrüdjten.  Srftere«  ift  cor* 
gug«roeife  bei  ben  SBinterötgeroädtfen  ber  gaü,  bei  9tap«  unb  Sftübfen,  meiere 
mit  üjren  marfigen  SBurgeln  bie  SUferfrume  tief  burdfjbringen  unb,  roeü  man 
fte  fdjon  im  3uni  unb  3uti  aberntet,  e«  ermöglichen,  bag  bie  Stoppel  jur 
Siufnaljme  be«  eblen  ©eigen«  nodfj  oottfommen  oorbereitet  wirb. 

33on  bem  Sanbe,  roeldfje«  Summet  getragen  Ijat,  gilt  im  altgemeinen  ba«fetbc 

Den  £abaf  Ijält  man  für  eine  beffere  ©orfrudjt  für  ©interung,  als  bie 
Äartoffetn. 

Sein  unb  §anf  fmb  groar  nidjt  befonber«  geeignete  SBorfrüd&te  für  bie 
Sinterung;  roenn  fte  aber  ben  ©oben  nodj  frül)  genug  räumen,  fo  lann  man, 
unter  ber  SJorau«fefeung,  baß  bie  übrigen  ©cbingungen  einer  groedmägigen 
Vorbereitung  be«  Sanbe«  oorljanben  ftnb,  nad>  iljnen  auf  einen  guten  Ertrag 
rennen.    ©outmerljalmfrüdfte  gebeten  iebodfj  nad)  üjnen  fixerer. 

3Äit  ©egug  auf  ba«  Verhalten  ber  angebaueten  ©ciüäc^fe  gu  üjreh  wx* 
mittelbaren  Sßadjfrüd&ten,  nennt  man  einige  oerbeffernbe,  anbere  geljrenbe 
©aaten. 

$u  ben  oerbeffemben  gäljlt  man  oorgüglidfj  biejenigen,  nadfj  benen  ba« 
eigentliche  $atmgetreibe  gut  gerät.  Unter  ber  ©orau«fefcung,  bafc  bie  Beugung 
oon  ©eigen,  Joggen,  ®erfte  unb  £afer  ber  eigentliche  3roe<f  be«  8l<f  erbaue« 
in  Deutfölanb  fei,  —  roa«  in  ben  meiften  Säßen  audfj  rooljl  richtig  ift,  — 
nimmt  man  an,  ba§  ber  rote  $(ee  bem  Stmbe  an  (£rtrag«fäl)igfeit  für  folgenbe 
Sorofaaten  mel)r  gurüdftäfct,  al«  er  il)m  entgogen  l)at. 

3n  noc^  Ijötjerem  ®rabe  oerbeffernb  wirft  ber  Älee  unb  roirfen  aud^  anbere 
gur  ©eibe  au«gefäete  ^flanjen,  roenn  fte  oom  ©eibeotelj  auf  bem  Sanbe  oer* 
geljrt  roerben  unb  ba«  festere  alfo  ben  Dünger  oon  bem  33tel)  erhält.  •  3ft  ba« 
8anb  nod)  in  guter  Düngfraft  gur  ©eibe  niebergelegt  (eingebree|djt)  roorben, 
fo  rennet  man  bie  jctyrlidje  Äraftgunaljine  beweiben  auf  einen  •  SKorgen  gleich 
berienigen,  meiere  eine  Düngerlabung  oon  20  bis  22  3tr.  geben  mürbe,  ©ei 
groger  SRagerfeit  ber  Slcferfrume  unb  ber  babuvd)  bebingten  geringeren  ®ra«* 
toüdjftgfett  be«  ©oben«  muß  biefer  9lnfafc  oerminbert  roerben. 

Da«  ©eibeliegen  be«  Sanbe«  wirft  aber  oorgügßd)  in  ben  erften  Sauren 
nadj  ben  Äorofaaten  oerbeffernb.  Surf  ttyonigem  unb  roafferfüdftigem  ©oben 
barf  ba«  Sfefttreten  be«felben  burd)  ba«  ©eibeoielj  nidjt  gu  lange  bauern,  weil 
ber  ©ra«nmdj«  fu$  balb  oerminbert  ©eftcfyt  ba«  ©eibeoielj  in  ©doofen,  fo 
tritt  bie  äJerfdjledjterung  ber  SBeibe  erft  fpäter  ein,  beim  föinboiel)  früher. 
S^onboben  lägt  man  baljer  nid^t  gern  länger,  al«  jtoei  Saljre  gur  ©eibe  liegen. 


©ebmgungcn  bc«  gru$troe$fels.  147 

jErocfner,  roarmer,  lehmiger  ©anbboben  gtebt  3  bis  4  Saljre  !)inburd)  gute 
©djafroeibe.  Sin  längere«  ©eroetben  ift  aber  aud)  auf  biefem  nidjt  ratfam, 
TDeü  burdf)  bie  (Srfaljrung  erroiefen  ift,  baß  ber  @ra«ertrag.  nachläßt  nnb  ba« 
2Beibeme^  ftd)  nidfjt  mel)r  fo  gnt,  rote  anf  frifdfjen  SBeiben  näljrt. 

Sonnen,  Srbfen-,  SBiÄen,  9top«  nnb  föübfen  würfen  anf  bie  nad)  iljnen 
folgraben  £almfrüdf)te  nid)t  fo  nachteilig,  al«  fidf}  nadO  ber  SÄaffe,  bie  fte  in 
t>er  grnte  tiefem,  erwarten  ließe.  Sitte  biefe  grfidjte  oerlangen  tiefen,  gnt  ge* 
büngten  ©oben.  Stoben  fie  biefen  aber,  fo  ftnb  fte  al«  33orfrüd)te  für  bie 
€rgeugung  oollfommener  nnb  fernerer  ©etreibefömer  eljer  oon  gfinftigem  (Sin* 
fing,  roeil  fie  einem  reidjen  55oben  bie  jn  große  Üppigfeit  benehmen,  ©ie  finb 
alfo  oor  bem  eigentlichen  $almgetreibe  anf  fefjr  reifem  ©oben  al«  oerbeffernbe 
SSorfrüt^te  gn  betrauten,  aber  nnr,  roeil  fie  iljn  gefällter  jnr  ffirgengung  oon 
Sorn  matten.    Daß  fte  fetbft  nidjt  gu  oft  roieberle^ren  bftrfen,  ift  bereit«  gefagt 

Die  ©eljatffrüdfjte  ftnb  roegen  ber  STOürbigfeit  nnb  tiefen  Sfaftocfernng, 
weld&e  fte  bem  ©oben  oerleü)en,  für  bie  ©omnterl)almfrfidfjte  roafyre  oerbeffernbe 
3Sorfrüdf)te,  benn  nirgenb«  Ijat  bie  ©erfte  eine  fo  gute  ©teile,  al«  nadfj  iljnen. 
Sind)  ift  in  feinem  ftattt  angnnefymen,  baß  bie  ßrfdjöpfnng  be«  ©oben«  mit 
ber  ÜÄaffe  an  naljrljafter  ©ubftang  im  SBerfyältni«  ftelje,  roeldfje  bie  $adffrüdf>te 
liefern,  Da  fte  große,  fdfjwammige  ober  margige  SBlätter  tyaberi  nnb  burdj  biefe 
eine  große  2ßenge  9taf}nmg  an«  ber  8uft  angießen;  ba  fte  mit  ben  $almfrüd)ten 
in  feiner  botanischen  Serwanbtfdfjaft  fielen,  nnb  waljrfd&einlidfj  ein  gang  anbere« 
35ert)ättni«  ber  nä^renben  leite  an«  ber  ätöerfrume  gn  iljrer  2ln«bitbung  be* 
bürfen,  nnb  ba  mcüjrenb  iljre«  Slnbaue«  bnrdj  bie  gu  i^rem  ©ebeüjen  notroenbige 
Arbeit  be«  ©ebaden«  ber  Dünger  gleidf)  im  erften  3al)re  gur  aufnähme  in  bie 
<ßflangen  oorberettet  roirb,  berfetbe  ftd^  atfo  roeber  oerfotytt,  nöd)  nnfeto«  in  ®a«* 
form  ber  ßnft  mitteilt,  fo  läßt  ftdj  babnrd)  einigermaßen  erflären,  roarnm 
bei  einer  gmedmäßigen  ©aatenfolge  ber  ©oben  burdf)  ein  fo  große«  Srgeugni« 
Don  mehliger  ©ubftang,  roie  3.  29.  eine  Äartoffelernte  liefert,  nidfjt  in  gleidfjem 
Serfjfiltni«  erfdjöpft  roirb. 

SSerbeffernb  ober  geljrenb  ift  bie  eine  ftrnd)t  metyr  ate  bie  anbere  nod)  in 

entern  weiteren  ©tone,  nnb  gmar  mit  ©egug  anf  ben  gangen  äderbau.    j$fczsto 

imb  oerfcfyledjternb  im  bödfjften  ®rabe  finb  foldfje  Stüdjte,  beren  gange«  Sr* 

jeugni«  ber  SBtrtfdfjaft  oerloren  gebt,  bie  alfo  nidjt«  ober  nnr  fe^r  roenig  gnr 

SJermeljrttng  be«  Dünger«  beitragen.    Sein  nnb  $anf  fteljen  in  biefer  $inft<f>t 

oben  an,  nidjt  roeniger  £abaf  nnb  Sümmel,  roemt  ©trünfe  ober  ©trob  oer* 

brannt  werben.     9top«  nnb  föübfen  fteljen  ebenfall«  ben  §almfrüd(jten   nad), 

weil  i^re  ©d^oten  nnb  iljr  ©tro^  nic^t  fo  Diel  gur  SSerme^mng  ber  Dünger* 

.tnaffe  beitragen,  roie  ba«  ©tro^  oom  ©etreibe.    JBenn  aber  jene  <ßflangenteile 

triebt  oerbrannt,  fonbern  gur  Düngerergeugung  bennfet  roerben,  fo  ftnb  fie.iljrent 

©eroid^te  nad^  einer  mäßigen  ©trobernte  oon  ©ommerbalmfrüd^ten  roo^l  gleich 

gu  fe^en.    §err  Äielmann  ^at  ©trofy  nnb  ©d^oten  oon  einer  SRübfenernte  anf 

10* 


148  grad)tfotge  unb  gclbritttcilung. 

9Ättteftobcn  gewogen  unb  in  einem  gatte  gegen  1500  unb  in  einem  gweitett 
1850  $fb.  Dom  üßorgen  ermaßen. 

Die  $almfrüdjte  entnehmen  bem  ©oben  unmittelbar  einen  großen  Xeit 
ber  iljm  burdfj  ben  Dünger  gugefütyrten  Äraft.  Da  fte  aber  burd)  ba«  ©trol) 
jur  Düngerergeugung  wefentlid)  beitragen,  fo  ftnb  fte  nur  geljrenb  gu  nennen,. 
im  tfatt  fte  unmittelbar  nadj  einanber  angebaut  werben.  Sßenn  inbeffen  ein 
längerer  £wifdjenraum  oon  ber  äberntung  ber  einen  $>afotfrud)t  bi«  gur  33e* 
ftettung  ber  barauf  folgenben  ftattfinbet,  wie  bei  ©ommergetreibe  nad)  Sßmter* 
fruchten ,  unb  atfo  burdj  eine  paffenbe  Bearbeitung  bie  gur  aufnähme  einer 
neuen  Sornfaat  günftige  Sefdjaffenljeit  be«  SJoben«  wieber  l)ergeftettt  werben 
fann:  fo  formen  aud)  2  unb  feflbft  3  £afatfaaten  o$ne  großen  9lad^teü  auf 
einanber  folgen.  Die  5uttergewädf)fe  vaxi  £ülfenfrüdjte  aber  jtnb  außer  wegen 
i^rer  gfinftigen  Sinwirfung  auf  ba«  ©ebenen  ber  Äornfaaten,  wenn  fte  mit 
biefen  im  JBedjfel  gebaut  roerben,  audf)  be«l)aß)  al«  üerbefferobe  ftrüdjte  gu  be* 
geidfjnen,  weil  i^re  ©rgeugniffe  ein  bei  weitem  naljrljaftere«  SSie^futter  al«  ©e^ 
treibeftrol)  jtnb,  unb  weil  ba«  teuere  nur  bann  in  guten,  fräftigen  Dünger 
oerwanbett  werben  !ann,  wenn  man  ba«fetbe  mit  jenen  gugleidfj  gu  biefem  3wedte 
oerwenbet.  SBirb  naljrljaftc«  SSie^futter  oon  ffiiefen  unb  ffieiben  gewonnen  ober 
andfj.oon  au«wärt«  gugefauft,  fo  fann  atterbing«  ein  guter  St<f  erbau  audj  oljne 
jenen  SBedfjfel  ber  oerfdfjiebenartigen  Srüdjte  ftattfinben,  unb  man  fann  unter 
©eil)ilfe  ber  SDradjbearbeitung  fortwäljrenb  £>afetfrüd)te  anbauen.  Slber  ein 
fotc^cr  2W erbau  ift  ntdjt  felbftönbig;  er  fann  nur  burdf)  fortbauemben  3ufd)ufc 
gur  Düngerergeugung  oon  außen  l)er  befielen. 


Der  Snljatt  biefer  allgemeinen  ^Betrachtungen  ift  in  folgenben  ©äfcen  fürger 
gufammengefaßt: 

Der  2Wer  wirb  bei  feinem  Sfabau  burdj  bie  ifyn  entnommenen  ©aaten* 
erfdfjöpft,  unb  gwar  umfome^r,  je  weniger  bie  angebauten  ©ewädjfe  bie  erforber* 
lic^e  SRaljrung  aus  ber  liefe  Ijolen  ober  mittelft  iljrer  SMätter  au«  ber  8uft 
ermatten. 

Der  oon  ben  auswürfen  ber  $>au«ttere  unb  ben  ftroljartigen  ©treu* 
materiaüen  gebilbete  Dünger  ift  ba«  befte  SWittet,  bie  an  *ißffanjennaljrttng  er* 
fdjöpfte  SWerfrume  wieber  bamit  gu  Derfefyen. 

Diefelbe  Düngermenge,  einer  gewiffen  SWerflädje  gugefüljrt,  ergeugt  weit 
Ijöljere  Srnten,  wenn  ©ewädfjfe  au«  Oerfdfjiebenen  botanifdjen  fftaffen  im  SBedjfel 
mit  einanber  angebauet  werben,  al«  wenn  fortwäljrenb  eine  unb  biefetbe  ^Jflatxjcn* 
art  ba«  Selb  einnimmt.  3ebe  ^ßflangenart  eignet  ftdj  oorgug«weife  einen  il)r 
befonber«  gufagenben  Seil  ber  Düngung  an  unb  matfit  ben  Stöer  oft  frudjt* 
barer  für  eine  anbere  ^ßffangenart.    SBirb  immer  eine  unb  biefetbe  ^ftonge  ober 


©ebüigungen  be«  gru<$t»ei$fett.  149 

t>od>  fotdje,  bic  emanber  nalje  oerroanbt  ftnb,  oljne  ©nfdjiebung  bcr  ©ommer* 
Bradje  angebauet,  fo  ift  eine  ©erminberung  be«  ßrtrage«,  felbft  bei  reidjtidier 
Düngung  be«  Slder«,  unau«bleiblidj. 

Sei  ben  Ijalmtragenben  ©etreibearten  ift  bic  ©ommerbradje,  eine  3n)ifdjen* 
frud)t  au«  anberer  Älaffe  ober  bie  ©etoeibung  roäljrenb  eine«  ober  mehrerer 
3<tljre  au«reidjenb,  um  ben  ©oben  jur  äfofnaljme  einer  nenen  ©etreibefaat  ge* 
fdjuft  ju  madjen.  ©ei  einigen  £ülfenfrüd)ten  nnb  bem  roten  Äfee  ift  bagegen 
ein  längerer  Zeitraum,  eine  neue  Düngung  unb  eine  öftere  ©earbeitung  ber 
Hiferfrume  erforbertidj,  roenn  fte  toieber  einen  ootten  Srtrag  geben  fotten. 

Diejenigen  ©eroädjfe,  roeldje  ben  ©oben  in  einen  erhärteten,  oertrodneten 
^ttftanb  oerfefcen,  ftnb  feine  guten  ©orfrüdfte  für  ffiinterfaaten.  sJhtr  gute  ©e* 
arbeitung  nebft  bem  ©nftoß  ber  Söinterroitterung  mad)t  ben  ©oben  nad)  iljrem 
Stnbau  jur  aufnähme  oon  ©aaten  roieber  geeignet. 

Sitte  ©eroätfjfe,  welche  in  ben  ©oben  mit  marfigen  ffiurjefa  tief  einbringen, 
intb  beren  breite  ©lätter  iljn  befdjatten,  foroie  teitroeife  oor  ber  Gmtte  abfaßen, 
machen  bie  2Werfrume  mürber,  mithin  jur  aufnähme  einer  neuen  ©aat  fdjnetter 
flefd)i(ft.  Die  bem  ©oben  oerbfeibenben  ffiurjeln  unb  Stbfäfle  werben  eine 
Düngung  für  bie  nadjfolgenbe  (Saat. 

3e  gefdjitfter  ber  ©oben  oon  -Katar  ober  bur$  Dünger  jur  Srjeugung 
biefer  oerbeffernben  ©aaten  ift,  um  fo  teidjter  ift  e«,  ein  richtige«  SBerfjättni« 
■jroifdjen  ben  Srüifjten  Ijerjuftetten  unb  nactyfjaltig  einen  foljnenben  3lcferbau  ju 
betreiben. 

Der  fefjr  ffadfje,  magere  unb  bürre  ©oben  erjeugt  jene  oerbeffemben  @e* 
TDäc^fe  gar  nidjt,  ober  bodj  fo  fpärlid),  ba§  burdj  i!)ren  äfobau  roeber  eine  un* 
mittelbare  SSerbefferung  ber  Stöerfrume,  nod)  eine  mittelbare,  burd)  oermetyrte 
Dfingermaffe  erfolgen  fann. 

Die  auf  folgern  ©oben  mit  ©orteil  anjubauenben  ^flanjen  ftnb  auger 
ben  ©etreibearten  einige  ©eljadfrüdjte  unb  Supinen.  3n  ber  Siegel  ift  bei 
biefen  ©runbftüden  nod)  ber  Ertrag  oon  Sßiefen  unb  JBeiben  erforberüdj,  um 
ben  nötigen  Dünger  für  fte  ju  befdjaffen,  ober  e«  muß  ba«  periobifdje  ©eroeiberi 
t>e«  Slcferd  ju  $tlfe  genommen  werben,  um  bie  Äraftjunaljme  mit  ber  burdj 
"bic  Sultur  bemtrften  (Srfdjöpfung  in  ©inffang  ju  bringen. 

Düngung,  richtiger  ©aatenroedjfel  unb  ba«  9tteberfegen  be«  ©oben«  jur 

ffieibe  geben  biefem  Äraft  jur  Srjeugung  neuer  ßrnten.     ®ne  fleißige  ©e* 

arbeitung  im  ©ommer  madjt  bie  Ämme  mürber,  beroirft  eine  innige  SÄifdjung 

be«  aufgefahrenen  Dünger«  mit  ben  Siücfftänben  oon  früheren  ©aaten  ober  ber 

'    ©eroetbung,  beförbert  baburdj  beren  Huflöfung  unb  jerftört  bie  Unfräuter. 

3e    geringer  ber   natürliche  3ufammenljang    &**  ©oben«    ift,    um  fo 

,    letzter  ftnb  bie  em)ä!)nten  3roede  &cr  ©earbeitung  ju  erreichen.    Stuf  mürben, 

milben  unb  fanbigen  ©obenarten  erhält  ba«  Selb  bie  notroenbige  ©earbeitung 


150  grucftfolge  unb  gclbemteilung. 

rotiljrenb  e$  mit  Sc^adfrü^tcn.bcftcßt  tft.    2faf  fel>r  .tmberfoenftigem  SJjonbobm 
ift  bagegen  öon  3eit  ju  3^  etae  ©ommerbradje  unerfä§ßd§.*) 


Scöor  mir  obige  ©äfee  in  bcr  fieljre  oon  bcr  getbeinteifong  anroenben 
fönnen,  muß  junädjft  erörtert  werben,  auf  meiere  SSJctfe  man  über  ben  2Je> 


*)  2>ie  günftige  SSirlung  unb  bamit  bie  praftifc^c  ^otiDenbtgtcit  einer  geeigneten  gruc^t* 
folge  lögt  fid)  folgenbermagen  erklären  unb  begrünben. 

<S«  tonttnen  gerbet  plftftfoltfdje,  äjemiföe  unb  pfjtjjiologtföe  Urfadjen  unb  ört^einungen 
in  ©etradjt,  welche  jebod)  ntdjt  fäjarf  non  emanber  getrennt  aufgeführt  unb  an  biefem  Orte 
au$  nur  furg  angebeutet  ©erben  Binnen.  S)ie  einzelnen  änfturpftangeu  verlangen  einerfeit«  gu 
iljrem  moglidj|t  oottfommenen  (Sebeiijen  eine  nerfdjiebene  pl>t)ftfalifcr)c  ©efc$affenf>eit 
be«  ©oben«,  anbererfeit«  fjtnterlaffen  flc  ben  teueren  in  einem  fefjr  ungleichen  3n|tanbe  bar 
Socfer^eit  unb  ^einr)ett.  HBöfjrenb  3.  ©.  bie  Äultur  ber  $acffrüdjte  burd)  bie  roaijrenb  ber 
©egetatton  biefer  ^fangen  ßattftnbenbe  me$äntf$e  Bearbeitung  be«  ©oben«  unb  bur$  bie  ©e» 
freiung  beäfelben  öon  allen  Unfräutern  bie  öottc  fdjroarge  ©raäje  in  tyren  SGBrrfungen  großen* 
teil«  gu  erfefcen  oermag,  geigen  ß<$  infolge  be«  fortbauernben  Anbau«  ber  förtfertragenben 
Halmfrüchte  gerabc  entgegengefefcte  (Srf Meinungen:  ber  ©oben  verliert  an  mürber  unb  milber 
©eföaffenljeit  (fog.  (Sare)  unb  bie  Unfcäuter  breiten  ft<$  immer  meljr  au«.  2)te  $adfrü<$ter 
gunödjß  bie  ©urgelgeroödjfe,  ljaben  auä)  bie  ©genföaft,  bur<$  eine  große  unb  bidjte  ©tattmaffe 
©äfjrenb  ü)re«  üppigen  CJadjätum«  in  ben  Reißen  Sommermonaten  ben  ©oben  gu  befdjattea 
—  eine  ©genfdjaft,  n>el$e  bie  #ütfenfrü$te,  gang  befonber«  aber  bie  grün  abgemalten  ftee» 
artigen  $flangen  in  nodj  (>öf>erem  ©rabe  beftfcen.  Sine  noüflänbige  ©ef djattung  be* 
©oben«  roetyrenb  ber  Reißen  3a§re«geit  beförbert  bie  2$au*9töeberfä)lage  unb  üerlangfarat  bie 
3lbbunjrung  ber  geuctyigleit,  ner^inbert  alfo  ein  gu  flarfe«  £u«trodnen  be«©oben«;  Jie  gemährt 
bamtt  jugletdj  @dm$  gegen  bie  nädjtlidje  Sarmeau«frra^lung  unb  gegen  bie  brennenbe 
Sonnende  am  Sage,  bient  alfo  gur  Regulierung  ber  ©Obentemperatur.  $ierbur<$  aber  wirb 
jener  mögig  feuchte  3njtanb  im  ©oben  herbeigeführt  unb  faß  fortwaljrenb  erhalten,  in  meinem 
bie  $rogeffe  ber  ©enoefung  uub  ©enoitterung  am  rafdjeßen  verlaufen,  unb  au«  ben  im 
©oben  Borfjanbenen  Oueüen  eine  um  fo  reidjlidjere  SWenge  non  «Rainung  lö«ltdj  ober  für  bie 
$flangen  überhaupt  aufncfjmbar  maä)en.  Sfagerbem  »erben  unter  ber  bieten  ©egetatton«be<f£ 
welche  bie  üppig  unb  rafdj  fty  entmidelnbe  jculturpflange  über  ba«  gelb  au«breitetr  bie  toor* 
ijanbenen  Unfräuter  grogenteil«  erjtfcft  unb  gerftört 

2töe  ^flangen  bebürfen  gu  ü)rem  öollfommenen  <8ebeü)cu  qualitatb  berfelben  SRäljrßoffer 
unb  alle  ofme  3u«na$me  erfäjöpfen  ben  ©oben,  entgtetjen  bem  lederen  feine  fruchtbar* 
maä}enben  ©eftanbteile.  Slber  e«  iß  biefe«  bei  ben  eingelnen  Äulturpffongen  in  einem  ungleichen 
©rabe  ber  gall  unb  je  nad)  tyrer  Statur  nehmen  fte  balb  bie  oberßen  balb  bie  tieferen 
©obenfd)id)ten  norgug«meife  in  Änfpruä) ;  bie  toerföiebenen  fangen  madjen  t^arfäa)lia>  fe^r  öer» 
fa>iebene  änforberungen  an  ben  ©oben  unb  eingelne  ©attungeu  berfelben  fönnen  fogar  bie 
oberße  ©obenf a)ta}t f  bie  eigentliche  Xcferfrume  bireft  ober  inbireft  bereitem,  barin  namentlich 
^umu«bilbenbe  ©toffe  unb  fomit  &ofjlenfioff*  nnb  ©tidßoffna^ruug  in  größerer  äftenge  an* 
fammeln.  (S«  lajfen  ftd)  biefe  Snforberungen  an  ben  ©oben  ni$t  .immer  einfach  au«  ber 
ä)emifd)en  ßnfammtnfe^ung  ber  gewonnenen  (Ernten  erflären,  fonbern  fte  ftnb  bebingt  buro> 
bie  ungleiche  gö^igteit  ber  $ffangeu,  bie  gu  i^rem  Qebetyen  nötigen  eingelnen  92ä^rßoffe  ber 
umgebenben  atmofpf)örifc§en  Suft  gu  entgie^en,  ober  au«  bem  ©oben,  au9  ber  2tefe  unb  ©reite 
brtfelben  mefjr  ober  meniger  leicht  aufgune^men,  bie  tferfd)iebeuen  ©obennö^rfloffe  mit  größerer 
ober  geringerer  Äraft  ftc|  anzueignen. 


2$eorie  be*  grud)twed)fel*.  151 

barf  an   Dünger  unb  über  bte  ÜRittef,  tyn  gerbet jnf Raffen,   einen  SSoran* 
fd>(ag  mad)t. 

JDie  ©ronblage  ber  Sjüngerberatung  ift  ba$  ©trol),  wooon  bte  als  Butter 


£>te  förnertragenben  $alrafrüd)te  beweifen  ftd),  wenn  audj  fonfl  alle  ©ebiugungen 
ujre*  ®ad)*tnmd  gegeben  ftnb,  b.  lj.  unter  fe$r  Ijäuftg  bor^anbenen  ©ertjältniffen ,  ganj  6e- 
fonbetf  banlbar  gegen  bte  bermeljrte  3uMr  *°n  paffenben  @ti<fftofföerfcmbungen,  wäljrenb 
btefe  Stoffe  auf  bem  gleiten  ©oben  bie  Vegetation  ber  fleeavtigen  $eroäd)fe  nid)t  wefentlia) 
in  forbera  int  flembe  ftnb ,  obgleid)  bie  tefeteren  weit  meljr,  oft  3  mal  nte$r  ©tutfioff  in  ifjren 
feiten  enthalten  cd»  bie  erftgenannten  tßflanjen.  2)ie  Äleearten,  aud)  woljl  bie  Supinen 
unb  manche  anbere  #filf  enfrfidfte ,  muffen  baljer  hn  leeren  (grabe  afe  bie  gewöhnlichen  ©e* 
treibearten  bie  glujigreit  Ijaben,  bte  nötige  ©ttcffloffnaljrung  entweber  burä)  iljre  große  unb 
bterju  metteid)t  befonbettf  günfKg  fonftruierte  ©lattraaffe  au«  ber  atmofp$arifd)eri  2uft  ober  aud) 
bnrdj  ifjre  fetyr  nerjwetgten  unb  tief  in  ben  Untergrunb  eittbringenben  2önrjetn  au*  bem  ©oben 
aufwnefpnen.  Huf  bae  2Baa)$tuin  ferner  ber  fleeartigeu  fangen  äußert  bie  2)fingung  mit 
Sföe  unb  äalifalgen  meiftent  einen  gfinftigen  ©nfütfj,  wöfjrenb  berarttge  Düngemittel  bei  bem 
Anbau  ber  Äartoffel  unb  ber  nod)  fattreidjeren  9tubenarten  unter  fonfx  gleiten  ©erljUltniffen, 
feine  fo  gftnftige  ©irfung  auszuüben  pflegen,  obgleid)  aud)  btefe  fangen  eine  reia)lid)e  SRenge 
mm  Statt  ju  ü)rer  ttuftbilbung  bebürfen  unb  ba$er  bei  (Ergteuutg  guter  feiten  ht  einem  auf« 
nefnnbaten  3uftanbe  im  ©oben  üorfinben  muffen.  2>ietöfibenarten,  unb  befonber*  bie  ge* 
wofrdidjen  £>tfrfid)te,  wie  ber  ftap«  unb  ber  ftubfen,  weld)e  eine  tiefge^enbe  $fa$lwurjel 
mit  nur  geringer  ©erjweigung  befugen,  verlangen  einen  reiben  ober  fräftig  gebüngten  ©oben; 
anbere  ^flanjen  bagegen  vermögen  aud)  in  weniger  fräftigem  ©oben  eine  ebenfo  reta)lia)e 
SÄoffe  oon  organifdjer  @ubftan}  $u  bilben,  fie  begnügen  ftd)  fä)on  mit  einer  weniger  tonsen* 
trierten  ©obentuujrung,  weil  bie  HBurjeln  Vermöge  iijrer  gorm  unb  Ausbreitung  ober  infolge 
u)rer  organifdjen  @trnftnr  für  ba*  3ufautmenfuc$en  unb  bie  Aufnahme  ber  nötigen  9täfjrftoffe 
mebr  geeignet  ftnb.  ©elbfi  innerhalb  einer  unb  berfelben  gamilie  jeigen  bie  öer- 
fdjiebenen  Arten  ber  ^ßfuntgen  ein  ungleiche«  ©erhalten;  ber  $afer  unb  ber  Koggen  gebeu)en 
oft  nod)  fetjr  üppig  unter  ©obenberljättniffen  r  wo  bie  (Werfte  unb  ber  Seijen  offne  frifdje 
.  3ufw)r  üon  Stftager  nur  fä)led)te  feiten  ftefern  würben,  obgleid)  btefe  SPffonjen  in  einem  guten 
(Ertrage  nidjt  mein-  an  ©obenbeflanbteilen  enthalten  unb  alfo  aud)  wäfjrenb  üjrer  ©egetation 
aufgenommen  ljabcn,  als  jene  anbeten  Qetretbearten.  (Einige  ^flanjen  Ijaben  bie  gä§ig(eitr 
gteid)fam  ben  Stein  anzugreifen,  nämüd)  in  einem  no$  ro^en  unb  wenig  tultwierten  ©oben 
üppig  ju  gebenden  ober  einem  fdjon  erfa)öpften  Ärfer  gleiä)wo^l  uo$  reia)tta)e  Stengen  öon 
92a^rfioff  $n  entjie^en,  wä^renb  anbere  ^ftanjen  in  biefer  $infid)t  weit  'größere  2tafprüdje 
mad)en  unb  nur  bei  (Gegenwart  einer  beträd)Uid)en  Ouantitttt  Don  I>inreiä)enb  vorbereiteter 
unb  teiä)t  aufne^mbarer  ftafjntng  gleid)  gute  unb  lo^nenbe  fetten  tiefem. 

©on  groger  .©ebeutung  für  ba*  (Sebei^en  ber  nad)fotgenben  Vflanjen  ftnb  aud)  bie 
Äücffiänbe,  welä)e  Jiadj  bem  Abernten  ber  betreffenben  grüßte  in  ber  gorm  üon  Stoppeln 
unb  SBurgeüt  ^auptfda)lia)  ber  oberflen  ©obenf^id^t,  alfo  ber  eigentlichen  Aclerfrume  ju  gute 
tomtnen.  Senn  man  bebentt,  bafj  bie  Äürfflänbe  öon  einer  guten  jtteeernte.  auf  ber  glitte 
eine«  äRorgen  hx§  Aber  2000  $fb.  an  Döllig  wafferfreier  @ubftans  betragen  unb  fjierin  40 
bis  50  $fb.  ©ricfjbff  unb  oidIeiä)t  140  $fb.  an  wertvollen  Afd)enbefianbteilen  enthalten  ftnb, 
fo  erflärt  ftd)  fdjon  ^ierau«,  weshalb  nad)  bem  Iclee  anbere  ^flanjen,  ganj  befonberd  bie 
fdmertragenben  $atmfrüd)te,  weld>  gerabe  öorgugewetfe  paffenber  ©tidtftoffoerbinbungen  im 
©oben  bebürfen,  o^ne  neue  unb  birefte  Düngung  oorftüglid)  gebei^en.  SDte  dtfidflänbe  bagegen 
öon  einer  reifen  $almfruä)t  ftnb  weit  unbebeutenber ,  betragen  pro  borgen  tyfflen»  700  b\9 
800  $fb. ,  unb  hierin  ftnb  nur  4—5  $fb.  @ti<fjioff  unb  oerpitni«mäf ig  wenig  öon  lanb- 


152  grudjtfotge  unb  gelbetnteilung. 

brauchbaren  Seite  öom  33iel)  genoffen  werben  unb  bte  ungenießbaren  att  ffinftreu 
jur  2tuf|augung  ber  flüffxgen  tiertfe^en  S&tfrofirfe  bienen.  > 

£)a$  ©trolj  <ft  ate  •SJieltfutter  unb  jur  £)ürigerberettung  fo  nridjtig,  baß 

wirt|ä)aftliä)  wichtigen  ?lfä}enbeftanbteilen  enthalten.  (SS  ift  aber  nid)t  allein  bie  djemifäfa 
fonbertt  audj  bte  medjanifdje  ©cfdjaffenljeit,  bie  gäljtgfeit  namentlid),  einer  t)inreid)enb  raffen 
©erwefung  gu  unterliegen  nnb  bamit  ben  ©oben  in  einen  mürben  ober  „garen"  3uftonb  ju 
oerfetjen,  WQburd)  bie  fflücfftänbe  ber  grün  abgemalten  Kleearten  bor  benen  ber  bte  gur  Steife 
auf  bem  gelbe  berbletbenben  $fumgen  ftä)  au«geid)nen,  unb  moburdj  auä)  bie  oft  fo  borgügftdjeu 
SBirtungen  ber  Orünbüngung  (gupinen)  gu  erflärcn  ftnb.  SBenn  man  nun  ferner  beamtet, 
baß  bie  meinen  ©lattpffangen,  gegenüber  ben  föntertragenben  $almfrüä)ten,  eine  befoitber« 
große  SRenge  bon  Koljlenfioff*  unb  anfdjcincnb  aua)  @tUfftoffnaijrung  ber  atmofp§  driften 
2uft  entgietjen  unb  gleichseitig  bura)  tyre  tiefge^enben  SBurgeln  bie  firen  9frät)rftoffe  (&fä)en* 
beftanbteile)  grogenteile  au«  bem  Untergrunb  aufnehmen,  btefe  gum  Seil  aber  mit  tyren 
leicht  toerwefenben  ©toppein  unb  $auptwurgeln  in  ber  SUferframe  gurüdlaffen ,  unb  enbltdj 
baß  bie  große  (Srntemaffe,  welche  m  ber  Äegel  oofffiänbig  in  ber  ©trtfdjaft  oerfüitcrt 
u>irbr  gur  ^robuftion  eine«  fräftigen  @taffbünger«  wefentliä)  betträgt,  fo  ertennt  man  flarr 
wie  infolge  ber  Ausbreitung  be«  Kleebaue«  unb  ber  ©edjfelwirtfä)aft  überhaupt,  bie  Ertrag«* 
fäfjigfeit  ber  Selber,  aua)  für  bie  förnerprobugierenben  ^ffongen  im  allgemeinen  ljat  gune1?men 
muffen.  <5«  wirb  jefct  eine  weit  mächtigere  ©obenfdjicty  für  bie  Kultur  artgenufet,  bie  3Wer* 
frume  felbft  meljr  aufgefdjloffen,  infolge  baoon  aber  eine  größere  Sftaffe  oon  wir  ff  am  er 
<Pflangennaljrung  in  Umlauf  gefefct  unb  gleidjgetttg  bie  atmofpl>ärifä)e  Suft  al«  eine  uner» 
fdjöpfliaje  Oueffe  oon  SPffongcnnaljrung  in  weit  leerem  (Srabe  in  Änfpruä)  genommen ,  al* 
bei  ber  früher  in  2>eutfä)tanb  allgemein  üblia)en  2)mfetberroirtfd)aft  ber  gaff  war. 

3n  bem  obigen  ©inne  fann  man  alfo,  mit  bem  $raftifer,  oon  berciä)ernben, 
fdjonenben  unb  angreifenben  Kulturpflanzen  fprcdjeu.  <88  begießen  fta)  btefe  ©egei$« 
nungen  gunääjft  auf  bie  ©orfrüäjte  ber  $atmpflangen ,  unferer  wiäjtigjien  ©rot  ßefernben  <#e» 
wädjfe,  bereu  @ebeu)en  im  gruä)tweü)fel  weit  meljr  gefiebert  ift,  al«  wenn  fle  ;gu  häufig  unb 
unmittelbar  auf  einanber  folgen.  ^atfcia)li4  aber  unb  felbftoerftänbttä)  nehmen  äffe  Kultur' 
pflangen  pffongennät)renbe  @toffe  au«  bem  ©oben  auf,  htfofern  man  ben  (enteren  als  ein 
®ange«,  bie  Scfertrume  unb  ben  tum  ben  SBurgeln  ber  fangen  erreichbaren  Untergrunb  gu* 
f ammengenommen  in  ©etradjt  gieljt.  2>iefe«  ifl  audj  begügfid)  ber  fleeartigen  unb  äf>nlidjer  <&e* 
wädjfe  ber  gaff,  wie  fiä)  fd)on  au«  ber  belannten  2#atfad)e  ergiebt,  baß  man  biefelben  erft 
.  naä)  einer  gewiffen  Äeitje  oon  Satiren  auf  bem  gleiten  gelbe  wieber  anbauen  barf,  um  einen 
vollen  (Ertrag  gu  ergielen,  erft  bann,  wenn  bieffeiäjt  in  ben  tieferen  @djidjten  be«  ©oben« 
abermal«  eine  genügenbe  2Renge  oon  il)nen  gufagenber  SRa^rung  fta)  angefammelt  $at 

S)ie  rationelle  8anbwirtfä)aft  Ijat  bie  Aufgabe,  auf  einer  gegebenen  glädje  be« 
Kulturlanbe«  eine  möglid)ft  große  SDtoffe  oon  nufcbarer  organifdjer  ©ubftang  auf  loljnenbe 
ÜBeife  gu  probugieren.  3u  biefem  %mtd  muß  günää)ft  ber  in  eigener  ©trtfdjaft  bereitete 
2>ünger  unb  bie  oor^anbene  ©obentraft  entfprea)enb  au«genu^t,  alfo  eine  mdgliä)ft  große  Stenge 
oon  $flangennat)rung  in  raffen  Umlauf  gefegt  unb  hierbei  gugleia)  bie  unerfc^o>flid)e 
unb  ni^t«foftenbe  'Oueffe  ber  atmofp^rifd)en  Snft  nad)  Kräften  in  Hnfprud)  genommen 
werben.  2)ie«  fann  aber,  wie  au«  bem  Obigen  erfidjtlid),  nur  mit  $ütfe  eine«  paffenben 
grnd)twe4fel«  gefc^e^en.  ©elbft  bann,  wenn  ein  ungeioö^nlid)  reifer  ©oben  gu  (Gebote  flebt, 
ober  gleid)fam  ein  Überfluß  oon  2)üngmaterialien  bor^anben  ift,  wirb  man  am  meiften  ©or* 
teil  ergielen,  wenn  gteiä)woljl  bie  wichtigeren  <Srfabrung«fä^e  unb  bie  wiffenfa)aftlid)  begrünbeten 
ftauptregeln  be«  gruä)twed)fe(«  Slnwenbung  fmben.  2)er  intenfioe  unb  gugleid^  reid)lic^  (o^nenbe 
©etrieb  ber  Sanbwirtfd^aft  bat  in  ber  großen  2flef>rgafjl  ber  bei  un«  borl)errfd)enben  ©erhält« 
niffe  eine  it)rer  ^auptgrunblagen  in  ber  paffenben  grud)tfolge.    (W.) 


$ere$nung  ber  ©firigerprobuftion.  153 

feilte  Beugung  niemals  ungeftraft  -öernadjläffigt  wirb,  ällerbing«  aber  l)at 
man  ein  geroiffe«  35erl)ättm«  gu  beobachten,  in  meiern  e«  gu  einer  guten 
Stängerbereitung  öerwenbet  werben  muß.  3ft  e«  gar  ju  reidjtid)  gegenüber 
bem  ualjrtyafteh  SBiefjfutter,  meiere«  tdj  ber  Sürge  wegen  in  biefer  ©djrift  Äraft* 
futter  genannt  tyabe,  öor^anben:  fo  wirb  ber  barau«  ergeugte  Dünger  fraftlo«,  . 
bie  $lu«wfirfe  ber  £iere  burdjbringen  nicfjt  bie  gange  ©troljmaffe  nnb  beten 
^tuftöfung  unb  ttmmanblung  in  $ffangennal)rung  ge^t  nidjt  rafd)  genug  otm 
ftatten.  3ft  hingegen  ba«  ©trofy  ungureidfoenb  gur  ööttigen  Aufnahme  ber 
pfftgen  2lu«würfe,  fo  lommen  biefe  bem  2l<fer  nidjt  öottftänbig  gu  gute.  Die* 
fetten  oerflüdjtigen  fid)  gum  Xeit,  iljre  3fo«fuljt  unb  Verteilung  auf  .ben  2Kfer 
ift  fäwierig  unb  bie  bem  gebunbenen  ©oben  fo  wol)ltl)ätige  ©ärung  unb 
baburdj  bewirfte  äufloderuug  erfolgt  bei.  einem  folgen  3)Mfte  in  geringerem 
®rabe.  Sind)  liegen  beftimmte  Srf  abrangen  oor,  au«  melden  Ijeroorgeljt,  baß 
«n  genügenbe«  SJerfyältni«  oon  ©trol)  im  Dünger  btefen  frudjtbringenber  madjt; 
Tüenigften«  Ijat  ftdj  in  oergteidjenben  35erfudjen  ergeben/  baß  bie  feften  9fa«mürfe 
üon  {Rinbern  für  fidj  allein  eine  geringere  SSMrfung  auf  ba«  $flangenwadj«tum 
ausüben,  al«  wenn  fte  mit  ©trolj.unb  Urin  oermifdjt  als  gemöljnltdjer  SJÄift 
in  ben  Soben  gebracht  werben. 

SBeiter  oben*)  Ijabe  idj  bereit«  barauf  Ijingewiefen,  baß  bei  ber  gewöljn* 
fielen  SSie^aÜung  an  biefe  nid&t'  gu  Biet  Kraftfutter  oerwenbet  werben  barf, 
wenn  bie  tierifdjen  (Srgeugniffe  ba«  leitete  begaben  [ollen.  3cf)  l)abe  bort  a1& 
bie  ©renge  biefe«  SBerljältmffe«  angegeben,  baß  ba$  im  Saufe,  big  ^Qfee«,oer* 
gefate  freu  m  bem  ganzen  @trol)flewfam  ftdSJ.OfrlJgften  juhjl  wie  1  gu  5,  wenn 
ber_  nötige  Dünoerbebarf  für  bie  ©reifelberwirtfdfjaft  ergeugt  werben  fofl,  ol)ne 
baj[jnanJ)ajT^^  Saft  gu  fäjreiben  brauet. 

3ur  wetteren  firläuterung  biefer  Angabe  bemerfe  id)  nodj,  baß  td)  babei 
bie  gewöhnlichen  ©irtfdjaft«öertyältniffe  be«  betreffenben  ©Aftern«  oor  Singen 
fytbe,  bei  wetzen  bie  *ßferbe  Äraftfutter  ermatten  unb  bagu  oiel  ©trol)  oergeljren, 
t>a«  weitere  Shtfcoielj  aber  fidj*  außer  auf  ber  Sracf)e  unb  ber  Stoppel  nodfj 
auf  auswärtigen  SBeiben  näljrt,  fo'  baß  alfo  wöljrenb  ber  SBeibegeit  eine  große 
äßenge  @trol>  erforberlid)  ift,  um  bem  SBtel)  ein  trodfene«  Sager  gu  bereiten. 

Daß  biefe«  93erf)äftni«  burclj  eine  anbere  SJielföaltung  unb  burdj  ein 
embere«  ©irtfd&aft«foftem  fii)  audj  anber«  geftaltet,  ift  feibftöerftänbiid&.  Senn 
g.  SO.  eine  teilweife  ober  gange  ©ommerftallftttterung  be«  SSie^e«  ftattfinbet,  fo 
ift  ber  fflebarf  an  Kraftfutter  größer,  ©ei  ber  8fönbüiel$altung  ift  berfelbe 
ebenfalls  größer  al«  bei  ber  ©djafoaltung,  wenn  bei  beiben  bie  SBirtfdjaft  auf 
©ommermeibe  eingerichtet  ift,  weil  bie  @djafe-fid)  länger  auf  ber  SBeibe  et* 
tiii^ren,  al«  bie  Winber,  unb  weil  jene  fxd)  e^er  mit  einem  größeren  ©tro^ 
tier|ältni«  nu^bar  burc^wintern  laffen,  al«  biefe. 


*)  «gt  @.  46  neb|t  «nmerfung,  u.  €?.  74. 


154  grutyfolge  imb  gelbemteilung. 

3m  goß  Gelegenheit  oorl)anben  ift,-  bie  tierifdjen  ßrgeugniffe  gu  I)ol)etc 
greifen  abgufefcen,  bejahten  bie  sJiu$tiere  ba«  Kräftfutter  audj  entfpredjenb  beffer* 
3n  großen  @täbten  tonnen  be$l)alb  äHeljljalter  befteljen,  meldte  gar  lern  @trol), 
fonbern  nur  Kraftfutter,  näutßdj  §eu,  ©iertreber  unb  -89ranntiuehtfc^ldmpe 
füttern,  roeit  fie  bie  3Rildj  teuer  oertaufen.  ©eftfcer  Don  ganbgfitern  in  ber 
•Jlälje  großer  ©täbte  fuib  im  gleichen  Satte,  ebenfo  fotö)e  ©cOäfereibefifcer,  meiere 
bie  iäfftüä)  aufgewogenen  ©djafe  als  3utJ)tötelj  teuer  oerlaufen. 

Da  aber  bie  3al)t  ber  Oftter,   mo  bie  SBielföaltttng  mit  Seidjtigfeit  triel 
Kraftfutter  oergütet,  gegenüber  beseitigen,  roo  bie«  nie^t  ftattfinbet,  eine  fetjr 
geringe  ift,  fo  neunte  id)  Ijier,  tno  nur  pon  allgemeinen  33erbättntffen  bie  Siebe 
'ift,  auf  berartige  3tu$naljmen  feine  befonbere  8Wlrfft^t. 

Um  bie  ©adje  oon  allen  Seiten  gu  beleuchten,  öemerfe  tdj  nod),  baß  bei 
ber  ©troljergeugung,  ober  roa*  gletdjbebeutenb  ift,  bei  bem  Körnerbcm  in  ber 
fflegel  bie  ©obenrente  unb  bie  ©erohrtfdjaftungSfoften  burdj  bie  Kömer  gebellt 
»erben.  Der  gutter*  unb  Dfingerroert  be$  ©ttolje*  Don  biefen  Kömern  rau& 
atfo  ben  bem  2Wer  früher  gegebenen  Dünger  erfefeen.  I  SÖBirb  bafyer  ba$  2töer* 
(anb  gitr  ffirgeugung  Don  SBietyfutter  benufct,  fo  muffen  bie  tierifetyen  ©rgeugniffe 
bie  ffleroirtfdjaftungäfoften  unb  bie  Sobenrente  ebenfalte  bejahen. '  $at  ber 
fjutterbau  bauemb  biefen  Srfolg,  fei  e*  burd)  bie  reiben  Srnten  an  Butter  ober 
burdj  bie  günftige  (Gelegenheit  gur  33erjüberung  ber  tierifdjen  Srgcugniffe,  fo 
tann  e$  gar  nidjt  fraglidj  fein,  baß  e$  ratfam  ift,  bem  Sutterbau,  .fdbft  gum 
Sftadjteil  be«  Körnerbaue*,  ba$  Übergewicht  gu  geben.  Denn  bie  oermeljrte 
Düngerergeugung  wirb  bann  fo  uorteityaft  auf  bie  Kraftgunaljme  be«  3Wer* 
roirten,  baß  eine  Heinere  $töd)e  beffelben,  mit  ©etreibe  befteflt,  einen  reiferen 
ertrag  ah  ©trol)  unb  Körnern  geben  rotrb,  ate  eine  größere  gläc^c  bei  geringerer 
Düngung  gu  tiefem  oermag. 

3n  foldjem  Satte  ift  ber  gutterbau  ber  ftdjerfte  #ebel  be*  Hderbaue*. 
aber  Köraergeroinn  unb  gfutterbau  leiben  miteinanber,  wenn  ber  (entere  auf 
magerem  ©oben  unb  oljne  ©erüdjtdjttgung  be$  SBorteite  ober  ©Habens  er* 
jroungen  werben  fott. 

Da«  für  jebe  8Birtfd)aft  oortei^afte  2*erl)ältni$  grmfdjen  ©troJjergeugung 
unb  eigentlichem  guttergenwtn  aufjuftnben,  ift  bei  neuen  ©irtfdjaftSeinridjtungen 
bie  gu  löfenbe  Aufgabe;  Ijfiten  aber  muß  man  ftd)  oor  einer  einfeitigen  $int* 
anfefcung  be*  ©trötygeroinne«  gum  SSorteil  be$  ftutterbaue*.  SWan  bringt  ber 
3bee,  ben  Dünger,  gu  oermeljren,  gu  große  Opfer,  wenn  man  biefen  3roetf 
buydj  große  Suftbelpumg  be*  gutterbaue*  allein  gu  erreichen  Ijofft. 
*  ©trolj*  unb  Körnergeromn  bürfen  bei  bem  beutfdjen  Verbau  nie  un* 
berüchtigt  bleiben,  roetm  oon  jroetf  mäßigen  ftrudjtfotgen  bie  SKebe  ift  Die 
tierifdjen  Srjeugniffe  finb  in  ben  meiften  ©egenben  gu  rooljlfeit,  um  ihrethalben 
einen  großen  Slufmanb  gu  machen. 


©eredjnung  bcr  2)flngcrprobuftum.  155 

3roifdE>en  ben  ÄSrnern  einer  $afatfrud(jt  tmb  beut  ©tröl)  (©preu  unb 
übrige  Abgänge  Ijingugeredfjnet)  befteljt  ein  geroiffe*  ©erfjäftni*,  fo  baf  fid)  ber 
©troljgeroimt  nadfj  bem  ftörnerertrage  beregnen  täfct,  roenn  man  fotgenbe 
ftmfte  hierbei  beriidfi^tigt: 

1)  Stuf  allen  ©obenarten,  in  melden  ber  $imw*  oorljerrfdjt,  ift  ba* 
Sfcrljältni*  ber  Äörner  gum  ©trol)  geringer,  ober  mit  anberen  ©orten,  in  einer 
flenriffen  2Raffe  ber  reifen  Gfrnte,  bem  ©eroicfjte  nadj,  ift  ein  Achtere*  Ouantum 
Don  reinen  Äömero  enthalten. 

2)  Stuf  aüen  ©obenarten,  bie  mefjr  burdj  überfdfjüffige  fteudjtigf eit ,  at* 
burdfj  Dörre  gu  teiben  tjaben,  ift  ebenfalte  ba*  ©erljältni*  ber  Äörner  gum 
©trolj  geringer. 

3)  SGBo  bie  ©interfjalmfrücljte  nadfj  reiner  ©radfje  nnb  nad^  mehrjähriger 
©emeibung  be*  Selbe*  folgen,  ift  ba*  törneröerljältni*  größer,  ate  bort,  wo 
fie  in  bie  Stoppel  einer  anberen  %m$t  gefäet  roerben. 

4)  Stuf  frei  gelegenen  ©runbftfidten  ift  ba*  £almgetreibe  roeniger  Äranfcl 
Reiten,  JRoft  unb  ^onigtau,  au*gefefct,  ate  auf  fotöjen,  meiere  in  engen  Spätem  l 
ober  gmifd^en  Salbungen  liegen.  * 

5)  Da*  ©erljätttti*  ber  Sörner  gum  ©trol)  ift  gleid)bleibenber  bei  bem 
eigentiidjen  $almgetreibe,  ate  bei  ben  $iUfenfrüd()ten  ober  ©cljotengeroädjfen. 

2Rtt  ©erfidfftdjtigimg  biefer  Unterfdfjiebe  femn  man  ba*  ©erfjältm*  be* 
ftorn*  gum  ©trol)  annehmen: 

©eim  Joggen  groifd&en  36  unb  44  gu  100. 
©eim  ©eigen  groifdjen  44  unb  56  gu  100. 
©ei  ber  ©erfte  gnrifd&en  56  unb  64  gu  100. 
©eim  §afer  greiften  56  unb  64  gu  100. 

©ei  Srbfen,  ffiicfen  unb  ©oljnen  ift  e*  fixerer,  ben  ©trotjertrag  nad)  ber 
Stödje  gu  beregnen. 

Derfetbe  beträgt  auf  ben  $reuffld)en  borgen  oon  600  bi*  1500  $fb, 

S55o  ein  nodlj  geringerer  ©trofyertrag  ate  ber  niebrigfte  ©afc  gu  erwarten 
ift,  ba  bauet  man  ate  3roifd(jenfru<!jt  beffer  Supinen  ober  ©ucfjroeigen  anftatt 
ber  genannten  fangen. 

Die  aßinterölgemäd^fe  geben  nadj  ben  ©erfud^en  einiger  ?anbroirte  1200 
bi«  1800  $fb-  @M- 

9üif  ben  ©obenarten,  roo  ber  ©troljertrag  gering  ift,  tommt  aud§  ba* 
ftartoffetfraut  ate  ©treumaterial  bei  ber  Düngerergeugung  in  ©etrad^t.  g* 
beträgt  auf  ben  $reufcifd(>en  SKorgen  geringen  ©oben*  im  getrodtneten  3aftanbe 
500  bi*  800  $fb.  3n  reichen  ©egenben  ift  ba*  ©erntest  biefe*  braute  oon 
ber  angegebenen  ftlä'dfje  triet  bebeutenber,  e*  nrirb  aber  bort  in  ber  Siegel  ate 
©remraiaterial  benufct. 


156 "  grutyfolge  unb  getbeintettong. 

pr  bie  Srjengung  beS  SraftfutterS  I)at  man  folgenbe  Säfce: 
1  ^reufc.  2Korgen  roter  Slee  giefit  1200  bi*  2800  «ßfb.  an  $eu. 
1  <ßreufe.  9».  Sujerne  giebt  2000  bis  4000  Sßfb.  an  £en. 
1  ^rcui  3».  ©icfengemenge  1200  bis  1800  $fb.  an  $en. 
1  sßrenfc.  2K.  (§*parfette  bis  2000  $fb.  an  #en. 
1  ^ßreufc.  2W.  Sndjroeijen  roie  SBidengemenge. 
1  $reufc.  9».  ©pörgel  giebt  900  bis  1000  $fb.  an  £en. 
©rim  rennet  man  ba$  günffadje  biefer  Angaben. 
SSon  ben  J0el)a<ffrüd>ten  gtebt: 
1  $renß.  ÜK.  Sartoffeln  6000  bis  12,000  $fb. 
1  Sßrenfc.  ÜR.  JRnnfetn  12,000  bis  20,000  <ßfb. 
1  $renfc.  2fl.  Sotjlrüben  ober  Sßafferrüben  12,000  bis  20,000  <ßfb. 
1  ^roife.  Ütt.  Üttoljrrüben  8000  bis  19,000  $fb. 
1  $renfe.  9».  So$l  19,000  bis  24,000  $fb. 
93on  bem  für  eine  jebe  biefer  Sfrücfjte  paffenben  ©oben  nnb  oon  ber  93or* 
bereitung,  roetö>e  nötig  ift,  nm  bie  angegebenen  ©raten  ju  erzielen,  rairb  fpäter 
We  9?cbe  fem. 

£)ie  äfogaben  barüber,  roie  bie  faftigen  ftnttergeroädtf.e  l)injid)tlid)  ifyrer 
9tol)rl)aftigfeit  jtrat  $en  fidj  oerl)alten,  ftnb  fel)r  oerfdjieben.  @S  ift  bieS  leidet 
erftärlid),  wenn  man  bebenft,  baß  fdjon  ber  Sutterroert  beS  £eue$  fo  oerfdjieben 
ausfällt,  roie  bei  ber  Sßertfdjäfeung  ber  Sßiefen  gefagt  roorben  ift.  äuSfüljrlid&er 
roerbe  id)  über  ben  ©egenftanb  foredjen,  roenn  oon  ber  Srnäljnmg  beS  SBiefyeS 
bie  SRebe  fein  rotrb.  gär  ben  oorliegenben  3roecf,  utn  näntlidj  im  oorauS  ju 
beregnen,  ob  bei  einer  ffrudjtfotge  bie  erforbcrlidje  Düngererjeugung  nadfj* 
genriefen  roerben  tarnt',  mnj?  man  #eu  oon  mittlerer  ©efd&affenljeit  annehmen, 
ben  3«ntner  alfo  im  Sßerte  oon  7  bis  8  #. 
#ierna$  futb  100  <ßfb.  ffiiefen^en  gleid):*) 

90  *ßfb.  oon  bem  beften  Stee*  unb  8ujerne*§>eu; 

200  <ßfb.  Sartoffeln; 

350  JJfb.  SRunfelrfiben. 

350  <ßfb.  «of>l*  tmb  ©tetfrfiben; 

500  $fb.  JBafferrfiben; 

300  «Pfb.  SKo^rrüben; 

550  ifb.  SBeifcfol)!. 


©erb   bas  Siel)   allem  mit  £eu  nnb  Strol)  ernährt,   fo  nimmt  es  bei 
biefer  trodenen  Sfarfjnmg,  bem  ©enndjte  nadj,  eine  roeit  größere  3Renge  SBaffer 


*)  Über  bie  ?Ra$nm8«merte  ber  guttermittel  bergt  bie  3ufdfte  ju  bem  8.  Äbfätritte 
tiefe«  ©erte*.    (W.) 


©erednmng  ber  ©üngerprobuftton.  157 

$u  fid),  ate  ba«  fcfte  fjutter  beträgt.  (Sin  SEeil  feiner  9ial)rung  roirb  in  f5ettr 
3fteifdj/  9Äitöj,  ffiotte:c.  Derroanbelt,  ein  nidjt  unbebeutenber  £eil  wirb  Der* 
bunftet  nnb  au«geatmet,  unb  bie  SRfidftänbe  jtnb  bie  8lu«roürfc  ber  Eiere, 
roeldje  mit  Jpinjunaljme  ber  Unterftreu  ben  Dänger  geben. 

Hflan  I)at  feit  40  Saljren  Diele  SBerfudje  barüber  gemalt,  roie  ftd)  bie 
SWaffe  be«  erjeugten  Dünger«  ju  bem  ©erntet  Don  Sutter  nnb  ©treuftrol)  Der* 
galten.  Die  meiften  biefer  SJerfudje  ftnb  mit  SRinboiel)  angefteüt  inorben.  ©erat 
$eu  unb  ©trofj  in  bem  93erl)8ttmffe  roie  1  ju  2  verfüttert  werben,  fo  t)at  fidj 
bei  einigen  biefer  SBerfudje  ergeben ,  baß  man  bie  Düngermenge  finbet,  wenn 
man  ba«  £eu  mit  1,8  nnb  ba«  ©trolj  mit  2,7  mnttipüjiert.  Sei  anberen 
93erfud)en  Ijat  ber  Dom  SRinboiel)  roirflidj  erzeugte  Dünger  eljer  meljr  ate  tDeniger 
betragen.  • 

Dagegen  f)aben  bie  mit  ^Jferben  unb  ©trafen  in  biefer  £taftd)t  an* 
gefteöten  33erfudje  gejetgt,  baß  Don  bem  triefen  Vieren  gereiften  Butter  unb 
©treuftrofi  eine  roeit  geringere  Düngermenge  erfolgt,  ate  nad)  obigen  ©äfeen 
ju  erwarten  mar.  9tadj  meiner  SReinung  fommt  e«  aber  weniger  auf  ba« 
®eroidjt  ate  auf  bie  ffiirfung  be«  Dünger«  an,  unb  id)  glaube,  baß  ber  Don 
Sdjafen  au«  #eu  unb  ©trol)  gebilbete  Dünger  trofc  feine«  geringeren  ®eroid)t« 
biefetbe  SBirfung  Ijeroorbringt,  roie  ber  fdjroerere  SRinbDiefynift  oon  einer  gleiten 
ftutteanaffe*).  $ür  eine  große  SBirtfdjaft,  ido  ber  Dünger  burd)  SKinberr 
$ferbe  unb  ©djafe  bereitet  roirb,  glaube  id),  baß  man  ba«  ©eroidjt  be« 
gangen  $eu*  unb  ©trofygeroinnfte«  Derboppetn  nmß,  um  bie  barau«  erfolgenbe 
Dfingermaffe  ju  erfahren.  Daß  biefe  Stana^me  nur  bann  jutreffenb  fein  fann, 
menn  ber  Düngererjeugung  bie  nötige  Slufmerffamfeit  geroibmet  unb  ber  93er* 
jetietung  ber  Dung*2Rateriaßen  oorgebeugt,  foroie  für  f djnette«  abfahren  be« 
Dünger«  geforgt  roirb,  brause  id)  roof)l  laum  }u  ermähnen. 

Sfir  bie  ffieibejeit  rennet  man  an  nädjtfidjem  Dünger  für  jebe«  erroadjfene 
SRhtb  15  $funb,  menn  e«  auf  ber  Sßeibe  bie  Dotfe  SRatyrung  finbet,  fo  baß 
j.  SB.  eine  ftulj  burd)  il)re  9Kildjnufeung  bie  -früher  angenommenen  72  #  ein* 
bringt  3ebe«  ©djaf  liefert  etwa  1,5  ^fb.;  menn  aber  mit  ben  ©djafen  ge* 
pfercC|t  (geljorbet)  roirb,  fo  ift  bie  SBirfung  eine  größer**,  ate  man  nad)  biefem 
©afc  erwarten  foüte. 

2Benn  nämlidj  1  SKorgen  mit  3000  ©djafen  in  einer  9tad)t  belegt  roirb, 
fo  fommen  ä  1,5  $funb  Dünger,  4500  ?funb  auf  biefe  fttädje  ober  ungefähr 
2  guber  &  20  3entner.  Der  £orbenfd)fag  oon  biefer  ©tüdfjaljt  ift  aber  be* 
beutenb  mirffamer,  ate  2  ftuber  Dünger,  für  ftd}  aßein  gegeben,  fein  würben. 

Die  ®etreibe!ömer,   wetdje  an  ba«  33iel)  gefüttert  werben,   multipßjiert 


*)  ©ei  einem  SSerfudje,  ber  fett  17  $aljren  fortgeführt  mtrb,  jtnb  -auf  4  Rentner  ©djaf* 
Wnger  5  3entner  ffltnberbüttger  gegeben  roorben.  ©t«  ba^ttt  ljat  bie  geringere  Quantität 
@$afbftnger  faft  me§r  ge(eifletf  ate  bie  größere  beö  ^inberßUngcre. 


158  gru$tfolge  unb  gfcfoemtrifang. 

man  entforedjenb  iljrer  9taf)rl)aftigfeit,  unb  groar  nad)  bcm  tängft  oerftorbenra, 
oerbienftootten  Crfinber  btefer  9Ketl)obe  bcr  Dßngerberedjttung,  nad)  Wiener: 

(Srbfen  unb  Sßiden  mit  3,7; 

SRoggen  mit  3,5;  ' 

®erfte  mit  3,4; 

£>afer  mit  3,2. 
.  9iad>  ben  33erfudjen  be$  Derbtenftootten  ämtsrats  ©tod*)  finb  biefe 
SMttylifatoren  gu  Ijodj  angenommen,  unb  bei  bem  geringen  betrage  be* 
ÄörnerfutterS  unter  geroöljnßdjen  SBerpItniffen  glaube  tri),  bafc  man  atte  jur 
Fütterung  fommenben  Äörner  emfadj  mit  2,5  mufttyligieren  fann,  um  bie  barau* 
tyernorgeljenbe  Düngermenge  gu  fiuben. 

Segügtidj  ber  faftigen  Knollen*  unb  SRübengeroädtfe,  forme  be$  ©rttnfutter* 
ift  tnan  meiftenä  ber  Sfojtdjt,  bafc  man  fie  auf  üjren  gfutterroert,  gegen  $eu 
gerechnet,'  gurfitffityren  unb  bann  gteidj  $eu  für  bie  Düngerergeugung  in 
SRedjnunj}  bringen  muffe.  3m  allgemeinen  mag  man  biefeä  ©erfahren  beibehalten. 
3ft  aber  bie  Aufgabe  bie,  eine  grofje  SWaffe  ©trol)  in  fräftigen  Dünger 
gu  oerroanbeln,  fo  toirb  bie$  feister  mit  §>ilfe  einer  genriffen  SÄenge  oon 
faftigem  Kraftfutter  gefdjeljen,  als  mit  trodenem  $eu.  Die  £tere  roerben  burdj 
Sartoffeln,  SRüben,  Mofy  unb  ©rfiufutter  öeranlafct,  roeit  meljr  gßiffigfeit  ju  jk& 
gu  nehmen,  ate  beim  bloßen  £eugenufj,  unb  biefer  Umftanb  muft  auf  bie 
©eroidjtsoermeljrung  ber  ©troljmaffe,  roetdje  untergeftreut  roirb,  großen  (Sinfhtf; 
Ijaben.  Da  aber  bie  bem  faftigen  33iel)futter  beirooljnenbe  gtüffigfeit  in  mancher 
£inftdjt  oon  bem  reinen  SDBaffer  oerfdjiebeu  ift,  fo  fann  audj  nic^t  begroetfelt 
•roerben,  bafc  unter  ber  angegebenen  äJorauäfefcung  beS  @trol)flberftaffe$  ba$ 
faftige  Butter  in  leerem  .®rabe  gur  Srgeugung  eine«  roirffamen  Dünger« 
beiträgt,  als  eine  bem  ftutterroert  beffelben  entforedjenbe  3ßenge  $eu. 

3n  ben  $roohtgen  ©ranbenburg,  ©adjfen,  Sommern  unb  ©djlefien,  roo 
in  ber  neueften  3eit  ba$  ®eroerbe  be$  ©ranntroeinbrennenS  ftd>  Wjr  oerbretot 
I)at,  ift  audj  bie  Düngerergeugung  avß  ben  SRfidftättben  ber  Brennereien 
(©djtämpe,  ©püüdjt,  ©ragen)  in  ©etradjt  gu  gießen.  2Ba$  oon  ber  9tafr* 
l)aftigfeit  biefer  SRüdftänbe  gu  galten  ift,  roirb  an  feinem  Orte  erörtert  roerben- 
3tßein  auf  bie  Dfingeroermeljrung  roirfen  biefelben,  immer  unter  ber  SJorau** 
fefcung,  ba§  <3trol)  genug  gur  aufnähme  ber  f?tüffigtctt  oorfymben  ift,  in  einem 
työljeren  ®rabe,  als  nad)  ber  Beregnung  be£  roljen  ©renngute*,  auf  trodene« 
Butter  gurüdgefüljrt,  gu  erwarten  märe. 


*)  ©teljc:  ©lod,  ttefultatc  ber©erfw$e  über  örjcugung  unb  fltarimnmg  be*2>ünga*f 
nebft  $erfu$  gu  einer  ©erttDcrgletyung  ber  öorjfigltc^en  «derbau»(5racugmffe  na$  Koggen* 
!ömer»©ert.    4.  »erttn  1823. 


$ere$mmg  ber  2)üngcq>robuftton.  159 

• 

g«  ift  gar  feinem  Zweifel,  unterworfen  unb  wirb  aud)  oon  aüen  erfahrenen 
?anbfeuten  anerfannt,  baß  bie  Ijier  angegebene  ättetljobe  ber  33orau«bered)nung 
be«  Diutger«  au«  bem  oerbraudjten  Sutter,  ©trolj,  £eu  unb»  b*  erfafcmitteln 
be«  festeren,  nebft  ber  5M)rung  auf  ber  Sßeibe,  weit  fixerer  ift,  al«  wenn 
man  bic  ©tiujjaf)!  be«  SJielje«  ber  SRedjnung  ju  ®runbe  legt.  „SBenig  9HUd) 
unb  wenig  SWift  giebt  bie  Stuf),  bie  wenig  frißt." 

Die  2lu«l)üfe,  baß  man  große«,  mittlere«  unb  Heine«  93iel)  unterfdjieb, 
$ferbe,  Odjfen,  ftfi^e  unb  Sungoiel),  roar  immer  ungenügenb  unb  machte  ba« 
SSerfa^ren  nur  umftä'nblidjer,  weif  man  babei  bod>  ben  ftutterbebarf  für  jebe 
Tierart  angeben  mußte,  alfo  nur  auf  einem  Umwege  ben  Dünger  nad)  feinem 
roaijren  Urfprunge,  au«  ben  baju  oerwenbeten  SWaterialien,  beregnete.  2$  muß 
jebodj  bemerfen,  baß  bie  ©tücläaljl  be«  SBiefye«,  womit  ba«  oorljanbene  Butter 
in  Dünger  oerwanbrit  robb,  ntc^t  ganj  gteidjgiftig  ift.  Sßirb  gu  oiet  Siel) 
gehalten,  fo  baß  ein  großer  Xeil  be«  Mutier«  jur  eigentlichen  Seben«erl)altung 
ber  Xiere  erforberlidj  ift,  fann  wegen  ber  oerl)äfou«mäßig  großen  ©tüdjal)!  be« 
SSietye«  wenig  eingeftreut  werben,  unb  wirb  ber  größte  5Eeil  be«  ©trol)e«  rein 
aufgefreffen,  fo  erfolgt  oon  einer  gleiten  guttermenge  wenigq:  Dünger. 

Die  erweitert  93erfudje  tyaben  nidjt  nur  ergeben,  baß  au«  bem  ©treuftrolj 
eine  größere  2ftenge  Dünger  gebilbet  wirb,  afe  au«  bem  Dom  SSietje  oerjeljrten, 
fonbern  bie  Srfafyrung  unb  Beobachtung  in  befte^enben  SBirtfdjaften  jeigen 
ba«felbe.  Sei  einem  ju  großen  35iel)ftanbe,  wo  mit  ber  Sinftreu  ftet«  gefpart 
werben  nm%,  wirb  nidjt  fo  Diel  Dünger  erjeugt,  at«  wenn  fo  oiet  untergeftreut 
werben .  fann,  al«  nötig  ift,  um  bie  $fa«wfirfe  ber  £iere  oottftänbig  aufjune^men. 
9tad)  einem  mir  befannt  geworbenen  33erfud)e  mit  oerfdjiebenen  Dftngerarten, 
tüonad)  bie  unüermifdjten  3lu«würfe  oon  SRinbem  bie  geringfte  SBirfung  ge* 
äußert  Ijaben,  oerbient  bie  richtige  3#ifcf)ung  ber  tierifdjen  2lu«würfe  mit  ©trolj 
bie  größte  Sfofmerffamfeit,  urtb  e«  ift  feine«weg«  gtridjgtttig,  auf  wetdje  ffieife 
bie  Dung*2Kateriatien  in  3ttift  oerwanbelt  werben.*) 


9tad>  ben  oorfte^enben  Srörterungen  über  bie  attgemetoen  @efid)t«punfte, 
töeldje  man  bei  ber  fretbeinteilung  unb  grudjtfotge  jn  beachten  ljat,  muffen  wir 
jefct  nodj  bie  befonberen  33erljältniffe,  unb  jmar  junüdjft  bie  Sänbereien  nad) 
ben  pl>t)fifaßfcf)en  SJerfjältniffen,  nadj  bem  Düngung«juftanbe  unb  nadj  iljrer 
Sage  jum  £ofe  in  33etrad)t  jieljen. 


*)  ©ner  ©eredjnung  ber  2)üngerj>robu!tton  fann  begreifß<$ertt)etfe  nur  bte  Art  unb 
Steige  be*  jjutter*  unb  ber  «Streu  f  nt$t  aber  bte  @tü(fja^  be«  ©tefje*  jn  ©runbc  gelegt 
werben.  2)aö  in  ber  $rart«  no<$  feijr  »erbrettete  #erfaljren,  na$  meiern  ba$  ganje  »er* 
fütterte  ober  ate  (Sinfheu  benufefe  Ouantum  »on  $eu  unb  ©tro^  einfaä)  mit  ber  3a^  2 
mu(n>ltatert  wirb,  um  bte  Stenge  beö  boraud  probierten  2)üngerö  gu  erhalten,  —  f)at  tnfo« 
fem  feine  8ere(|ttgungr  aU  in  ber  S^at  öon  ben  genannten  guttermitteln  ♦bur^fc^nittli^  etioa 


* 


160  grufyfolge  unb  gclbetnteilung. 

S$  barf  lerne  $rudf)t  angebaut  roerben,  meiere  bei  bem  Dorijanbettett 
£uftanbe  be$  Sobend  nidjt  einen  genügenben  unb  fixeren  grtrag  Derfpridjk- 
9üd)te  tft  naHjtetßger,  ate  feine  Hoffnung  auf  ben  Slnbau  eine*  ebteren  ®e* 
roädjfe«  ju  fefeen,  unter  ©obenoerljcifotiffen,  roeldje  bem  ©ebenen  bleiben  triebt 
jufagen..  SBenn  bie  roidjtigen  Sutterpffonjen,  tüte  SIee  unb  Sujerne,  bort  an^ 
gebaut  werben,  roo  atte  ©ebingungen  üjreS  fräftigen  ©ebeiljenS  fehlen,  fo  ftni> 

bie  #älfte  ber  £ro<fenfuBjiang  in  bie  (grfremente  ber  betreff enben ,  gunääjjr  bet  wiebertauenbett 
£iere  übergebt,  unb  femer  in  bem  frifdj  probugierten  Dünger  oftmals  als  mittlerer  ©etyalt 
an  Drodfenfubfiang  25  ^ßrogent  angenommen  »erben.  Die  ebenfalls  fel>r  oerbreitete  Snfxc^v 
baß  man  bei  ber  Düngerberedjnung  bie  Unterarten  unb  Äörnerabfätte ,  entforeäjenb  i$rer 
größeren  Stötyrfraft,  mit  Pieren  Satyrn,  als  $eu  unb  ®trol),  nämltä)  mit  2,5  bi*  3,7  ju 
mitfttyligieren  fjabe,  Beruht  baraufr  baß  unter  .bem  fenffuß  ber  ÄörnerfÜtterung  t>on  ben 
bieten  oft  öerijältnismäßig  meljr  ffiaffer  aufgenommen  unb  fcaljer  aua)  bei  genügenber  (ginflreu 
ein  etwa«  größere*  <$euri$t  an  Dünger  jnrobugiert  wirb,  beffen  meljr  wftfferige  JBefdjaffenfjeii 
'  urieberum  ausgeglidjen  tft  burd)  einen  ljöljeren  ©eljalt  an  befonbers'  wertvollen  ißflangennäljr 
floffen,  namentlich  an  Saft,  *ß$o«p^orfäure  unb  ©tidftoff.  3n  ffiirfltäjfett  aber  ift  bie  Stenge 
ber  jErodenfubftang,  weldje  aus  bem  Äörnerfutter  bireft  in  ben  probugterten  Dünger  übergebt 
eine  weit  geringere,  als  öon  bem  Äauljfutter  unoerbaut  bleibt,  unb  in  no$  Ijö^erem  ©rabe 
ift  bie«  Begüglidj  ber  ffiurgelfrüä)te  (Kartoffeln  unb  töüben)  ber  Satt.  * 

Sßenn  es  fict)  barum  ijanbelt,  bie  Ouantität  bes  au«  bem  gutter  unb  ber  (gmfrrat 
•probugierten  Dünger«  annäfjernb  gu  beregnen,  fo  muß  man  gunää)ft  wtffen,  wie  tuet  öpn  ber 
berfütterten  £ro(fenfuBftang  ben  $rogenten  naa)  in  ben  (Srfrementen  ber  £iere  (fefte  unb 
ftfiffige  auswürfe  gufammengenommen)  fia?  borfinbet.  Aus  ben  ©rgebniffen  ber  in  neuerer 
3ett  gafjlreia)  aufgeführten  „öerbauungSberfuay'  tann  man  entnehmen,  baß  bon  100  ®e* 
widjtsteilen  ber  Betreffenben  jErodenfuBftong  in  bem  frifä)  probugierten  Dünger  ungefähr 
entsaften  ift: 

©treujlro^ -100  $rog. 

gutterfiro^ 60     * 

$eu  (SBBiefen-  unb  Äleeljeu) 50     * 

öffneten,  Äleten,  ©iertreBer,  #afer  unb  (Werfte .    .      30     » 
©o^nen,  ©rBfen,  $Bufen,  Joggen  unb  Seigen  .    .      15     * 

SRüBenarten  unb  Kartoffeln 10     *' 

Die  mit  $itfe  biefer  3af)(en  beregnete  ©efamt'£ro<fenfuBftang  wirb  aisbann  einfaa> 
mit  4  multipligiert,  um  bas  .©ewidjt  bes  friföen  Düngerd  mit  75  $rogent  2Bafferge$alt 
gu  ftnben. 

9to$  genauer  aber  unb  nody  meljr  bem  gegenwärtigen  ©tanb  unterer  Äenntniffe  ent 
foredjenb,  wirb  bas  föefuliat  ber  DüngerBerea)nung  auffallen ,  wenn  man  hierbei  fotgenbe« 
©erfahren  anwenbet.  2Wan  ermittelt  nämlia^  mit  $ülfe  ber  barüber  oorliegenben ,  in  ben  oon 
mir  attjäf)rftd)  im  2Renfeet*$engerfe'f$en  (anbwirtfa)aftl.  Kalenber  oeröffent(ia)ten  SabeSen  über» 
fi^tftc^  gufammengefteOten  3RHtelga^en  ober  OuaUtät$*9tttttel$al)Ien  ben  (Se^alt  an  £ro(fen» 
fubfiang,  gunäc^ji  in  ben  etngelnen,  o*on  ben  gieren  oerge^rten  Futtermitteln  unb  fobann 
aua)  in  bem  unter  beren  Einfluß  gebilbeten  Darmfot.  ^etjtereö  gef^ie^t  auf  bie  Sßeife 
baß  man  bie  Srodenfubßang  be*  gutterö  mit  berjentgen  ^rogentga^l  muftipßgtert,  wel^e  an» 
ber  35iffereng  be«  Betreflenben  „»erbauungöfoefflgienten"  (f.  Sln^ang  gum  8.  ?tbfdlnitt)  gu  100  ftd> 
ergiebt.  Die  $erbauung«focfftgienten  ftnb  in  ber  barauf  Begüg(ia)en  Tabelle  be«  Katenber«  für 
bie  organifa^e  ©ubflang  einer  größeren  ^nja^l  oon  gutteraütteln,  foweit  rnögli^,  auä)  Befonber^ 
für  Söieberfduer,  *$ferb  unb   ©ä)wein   angegeben;  jie   gelten  aber  aua^  für  bie  gefamte 


Sereajnung  ber  2)üngerbrobuftion.  161 

fie  bem  aufblühen  ber  Sonbroirtfdjaft  nidjt  förberttdj,  fonbcm  tyinberlidj.  ©n 
magerer,  bürter  ©oben  roirb  baburd)  ntdjt  oerbeffert,  bafj  man  ^ßflanjen  auf 
tfjm  anbauet,  bic  einen  reiben  unb  feudjten  oerfangen,  fonbem  baburdj,  ba£ 
man  bie  ^ßflangen  auäfudjt,  roetdje  auf  iftn  mit  ©ufjerljeit  einen  großen  Srtrag, 
mtb  baburd)  bie  9Äittel  geben ,  üjn  ftärfer  ju  büngen  unb  feine  §rud)tbarfeit 
;n  crimen. 


Srodenfubftanj  be*  gutter*,  emfäjliegliä)  ber  SRineralßoffe,  nur  muß  man  fte  atebann 
überall  um  1  $rojent  berminbern  ober  bie  &af)ltn  gur  ©eredjnung  beö  Xrodenfote*  um 
1  ftatyent  erljöljen.  3U  tan  auf  f°^c  ®rife  gefunbenen  Ouantum  bc*  trodnen  ©armfote« 
ift  nod)  bie  ftn  #arn  enthaltene  $ro(fenfubftanj  ju  abbieren,  bereit  Stenge  man  ljinrcidjenb 
genau  für  alle  ljier  in  ©etrad)t  tommenben  2Here  gu  burä)fa)nittliä)  6  ißrogent  Dom  (Seroidjt 
bc*  beerten  Xrodenfuttere  annehmen  tonn.  2>a*  ©erljältnte  ferner  ber  Xrodtenfubftanj 
in  Sot  unb  #arn  ju  bem  barin  enthaltenen  unb  alfo  mit  ben  gefamten  ©rfrementen  aus- 
geliehenen SB  äff  er  (jat  aus  bireften  8$erfuä)en  burä)fdjnittfiä)  fiä)  ergeben: 

9ttnbbiel>.  ©djaf.  $ferb.  ©$n>ein. 

1 :  7,0  1  :  3,5         1 :  3,8         1 :  18,2. 

$mfidf)tli$  be*  ©treuftrolje«  if*  ju  enoä^nen,  bag  babon  im  lufttrodtoen  ßujianbe 

auf  je  10  kg  Srodenfnbftang  in  ftot  unb  $ara  unter  gang  normalen  SJerljältniffen  an* 
pnoenben  ftnb: 

töinbbielj.        @ä)af.  $ferb.        ©ä)u)ein. 

5,8  kg          3  kg  5  kg          50  kg 

2>ic*  madjt  für  1  ©tücf  ffiinbbtefj  bon  etwa  500  kg  8ebenbgewt$t  pro  Xag  3  kg,  für 
1  ?ferb  bon  gleichem  ©euridjt  2,5  kg,  für  1  ©ä)af  (ca.  45  kg)  0,15  unb  1  ©ä)mein 
(100  bis  200  kg  ?ebenbgenriä)t)  1,5  kg  an  lufttrodtaem  ©troi).  Sei  bem  9linbt)ie^  beträgt 
biefe  SRenge,  maff erfrei  beredntet,  jtemtiä)  bie  $älfte  ber  gefamten  £rodenfubftan|  im  Äot  unb 
$arn.  #iernaü)  Ijat  man  für  bie  ißrobuftion  bon  gang  frifa)em  ©tallmift,  roenn  man 
bafür  ©orge  trägt,  bag  ber  Stmbbieljmifi  mit  S>üngftfifftgfeit  gefättigt  ift  unb  babon  alfo 
mögftd#  wenig,  oei  ben  übrigen  SRiflarten  gar  feine  3auä)e  abfliegt,  al9  gaftoren,  mit 
benen  man  bie  ©umme  ber  jErodtenfubftang  in  ben  frifä)en  (Srfrementen  unb 
im  ©treu)irofj  multiplizieren  mug: 

8ttnbbie§  :  5,  ©djaf :  3,8,  $ferb  :  3,7,  (gemein  :  4,6. 

3n  ber  $rari*  tjanbelt  es  fict)  faß  immer  um  foldjen  ©taffmifi,  lueldjer  naä)  meljrmonat* 
lu$er  2fotfaimnlung  in  einem  mägig  „bergorenen"  3uftanbe  auf  bae  Selb  gefahren  ttrirb. 
gär  einen  folgen  ©taumift  gelten  fotgenbe  gaftoren: 

ttmbbief>:4,  ©$af:3,  $ferb  :  3,  ©djmeht :  3,7 r 
istmer  borauägefefct,  bag  bie  angegebene  normale  SWeuge  bon  ©treufirolj  in  Smoenbung  fommt 
3n  beiben  gätten,  im  frif$en  roie  im  mägig  ber^o^renen  3uftanbe  enthält  ber  9tinbbie^mift 
ca.  20,  ber  ©ä)afmiji  26,  ber  ^Pferbemift  27  unb  ber  @d)weinemift  21,5  fxt>i.  $rodenfubfiana. 
Sei  i>em  $ferb  unb  überhaupt  bei  ben  3ugrieren  ift  ber  mä^renb  ber  Srbeitdleiftung  berlorene 
2)ünger,  bteKei^t  ein  drittel  ber  brobujierten  ©efamtmenge  ober  nod)  me^r,  in  3(bjug  ju  bringen. 

©ne  rationelle  2)ikngerbere^nung  mug  nia)t  altein  über  bie  Cuantität,  fonbem  aud)  über 
bie  Ouaütät,  ben  Oeljalt  beö  Jünger«  an  borgug^meife  mtrrfatnen  Seftanbteilen,  Suöfunft 
fleben^  3u  biefem  3»ecf  i(l  e«  nötig,  bie  SOtage,  »enigflenö  ber  lanbioirtfa^aftlid)  befonberS 
.»iäjtigen^flanjennä^rftoffc,  nämlid)  be«  @ti(fftoffeö,  be«  Äali*  unb  ber  ^oöp^orfäure,  in  bem 
©treuffco^  unb  ben '  betreffenben  gutterftoffen  naä)  ben  barüber  borliegenben  Tabellen  ju  er* 
mtttdn.    ©on  ben  gefunbenen  3a^len  bringt  man  bie  bem  ©e^alt  ber  anberweitigen  tierifa)en 

Stoppt.    11.  Auflagt.  •  11 


162  grudjtfolge  unb  gefbeintetfang. 

Der  reidje,  tiefe  unb  in  guter  Äuftur  fteljenbe  ©oben,  meiner  bisher  xteU 
leidet  nur  jum  ®etreibebau  benufet  mürbe,  fann  ju  einem  weit  leeren  terttage 
gebraut  werben,  wenn  ein  geeigneter  3Bed)fel  Don  ftutterpffonjen,  £atffrüdf>tra 
unb  $anbetegewädjfen  mit  ben  eigentfidjen  ©etreibeorten  eingehalten  wirb.  Das 
für  ba$  9ht^Dte^  nötige  Sraftfutter,  weldjeS  bei  bem  reinen  Jpatotfrudjtbau  be* 
fonbere  JBiefen  unb  ©eiben  liefern  muffen,  fann  burclj  bie  auf  bem  3Wer  fettft 
geerateten  5uttergewöcf)fe  ooüftänbig  erfefct  werben.  Duriij  aufnähme  be«  $acfc 
frucfjtbaueG  wirb  bie  reine,  ©radjbearbeitung  entweber  ganj  entbeljrtidj,  ober  fie 
wirb  feltener  nötig  fein,  fo  baß  alfo  jebenfaüs  bie  frudjttragenbe  gtäclje  Der* 
metyrt  wirb.  Sin  XAi  berfetben  wirb  aföbarat  jum  Sfabaii  gewinnbringenber 
£anbetegeroäci)fe,  wie  Ötfaat,  Xabaf  unb  ftarbepffonjen  oerwenbet;  ttferburdj 
ergiebt  fuf)  ein  erljötjter  ®e(bertrag  unb  ift  bie  Gelegenheit  geboten  jur  8fo8* 
befyumg  eine«  geeigneten  Sruc^ttüct^fcl«.  I  Stuf  reidjem  ©oben  fann  aber  burdj 
ben  5rud)twedjfet,  gegenüber  bem  gewöljnftdjen  ©etreibebau,  feiert  ber  Reinertrag 
auf  ba$  boppette,  ja  breifac^e  erf)ö()t  werben.)  ©öftrer  ©oben  geftattet  ben 
2fabau  einer  jeben  ftrud)t.  3Ber  atfo  bie  OWittef  jum  intenfiöen  ©etriebe  ber 
SBirtfd^aft  Ijerbeif Raffen  fann,  ber  Ijat  (Gelegenheit  genug  ju  tfjrer  öenufcung. 
öefd&ränfter  in  ber  2fo«wal)t  ber  grüßte  ift  man  auf  aßen  Sobenarten,  wo 
ber  23)on  üortyerrfcfjt,  jumal  bann,  wenn  bie  (Sntfernung  ber  übermäßigen 
Sreucfjtigfeit  fdjwierig  unb  in  mannen  3al)rgängen  unmöglich  ift.  Die  @in* 
fcfjränfung  ber  ©ommerbradje  burefj  Slufnaljme  ber  ©el)adfrücf)te  in  ben  Sfrudjt* 
werfet,   barf  tjier  nur  mit  großer  33orfidjt  unb  unter  ©eadjtung  aller   oor* 


(Srjeugniffe  entforec^enben  Mengen  in  3lb$ug,  foweit  biefe  nämftd)  au«  ber  ©irtfdjttft  ausgeführt 

toorben  jtnb.    Sterbet  ftnb  fofgenbe  3)ur($fdjnitt3ja!)len  gu  beulen: 

3n  1000  $funb  finb  ©tid«      (Sefamt*      örtf.      $tjojty$or« 

enthalten:  ftoff         «fdje        Kau  fäure 

$H>.  ¥f*.  W.  $fb. 

Wut) 5,4  7,2  1,7  2,0    • 


3uu)ad)#  bei  3uugt)te^ 
„    9»afh)telj 
Söofle,  geioafdjen 

„      ungeroafdjen  . 
ffäfc 


24,7  38,8  1,9  14,9 

11,6  2,9  1,2  1,3 

94,4  9,8         \fl  1,8 

54,0         70,8        56,2  0,7 

49,0  63,8  3,9  14,8 

2)er  föejt  geljt  mit  ben  (grfrementen  ber  Eiere  (fejte  unb  flüfftge  jufammen  genommen) 
üoffftänbig  in  ben  probuaierten  friföen  2)üh'ger  über,  natürlich  nur  bann,  wenn  bei  beffen  £n« 
fammtung  teincriet  SJcrfafle  ftottfinben.  3)ie  fejlen  unb  flüffigen  auswürfe  ber  Eiere  btlben 
nur  mit  einanber  unb  im  (Gemenge  mit  ben  ©treumateriatien  einen  öoüfommenen  Jünger 
unb  gewähren  bem  SWer  für  bie  entzogenen  (Srnten  einen  mögtidjft  ooflftönbigen  (Srfafc.  Sud) 
bei  ber  Sfofberoafjrong  be«  ©taflmttfeä  auf  ber  2)üngerßätte  tann  unb  .muß  man  bafür  ©orge 
tragen ,  ba§  feine  wefentüdjen  ©ertufte  an  öorgugsroeife  roirffamen  ©eftanbteilen  öorlommen. 
2)te  aud  ben  ©üngerflätten  ablaufenbe  unb  junä^ft  in  ben  lu'ergu  bejrtmmten  ©ruben  fu^  an* 
fammelnbe  SKifriaudje  entjie^t  fidb  freiti^  einer  genauen  ©eredjnung;  nur  ganj  annöfjernfc 
fann  man  annehmen,  baß  in  fuOO  ?fb.  berfetben  enthalten  finb:  etwa  1,5  ?fb.  ©tiefftoff, 
femer  10,7  <ßfb.  ®efamtaf(^e  unb  in  biefer  4,9  ?fb.  Äali  nebft  0,1  ^fb.  <pi)0^r;orfäure.    (W.) 


r 

i 


©nftojj  bc*  ©oben«  auf  bie  grutyfotge.  163 

Ijanbenen  fträfte  unb  SBer^fittniffe  erfolgen.  §at  man  nur  gegen  ben  gu  ftarfen 
3ufammenl)ang  be*  ©obenS  gu  fämpfen  unb  ift  man  burdj  SDbgrabung  üor  gu 
grofjer  kläffe  geftdjert,  fo  finb  bei  ftarfer  Düngung  ©oljnen,  in  etootö  weiten 
£nrif<$enräumen  gefäet,  eine  bie  Oracle  erfefcenbe  ©etyatffrudjt  ftoljl,  JRunfeln 
unb  Kartoffeln  Rinnen  ebenfalls  mit  Vorteil  angebauet  roerben,  roenn  man  nidjt 
öerfäumt,  ber  ^Bearbeitung  biefer  Srüdjte  im  paffenben  3eityunlte  *>ie  größte 
Snftrengung  gu  roibmen.  aber  bieö  ift  unerläpdj,  benn  nur  fetten  beftnbet 
fid)  ein  [öftrer  ©oben  in  bemjenigen  mittleren  $uftanbe  ber  Seudjtigfeit,  in 
©eldjem  er  gu  bänbigen  ift.  ©ei  naffem  Setter  gelingt  bie$  ebeuforoenig  roie 
bei  anljaftenber  Dürre.  ]De8(jatb  tonn  §atffrud)tbau  auf  Xtjonboben  nie  in 
ber  Sbtöbelputng  ftattftnben,  rote  auf  anbeten  33 obenarten,  roeldje  bei  jeber 
©itterung  ben  SWerroerfgeugen  gugängßdj  jtnb.l 

Die  SBinterljalmfrüdjte  fottten  auf  Xljonboben  niemals  nad)  einfurdjigem 
Umbruch  ber  Sleeftoppel  folgen,  fonbem  nur  nadj  reiner  ©ommerbradje,  nadj 
9tap$  unb  9taul)frud)t  (einem  ®emenge  uon  ©oljnen,  ©Wen  unb  $afer,  ober 
Don  ffiicfen  unb  ©erfte  :c.)  Der  föap«  ift  für  ben  in  pter  Düngung  fteljen* 
ben  X^onboben  eine  oortreffttdje  Srudjt  unb  bie  ©radjbearbeitung  wirb  audj 
meniger  foftfpießg,  roenn  fic  auf  groei  befonber*  gerohmbringenbe  ^rüdjte,  VtcopQ 
unb  ©eigen,  iljre  günftige  ©irfung  ausüben  lann. 

3n  einer  büngerarmen  2öirtfcf)aft  auf  £l)onboben,  roo  ber  erforberßdje 
Dünger  für  fotgenbe  ftrudjtfolge  nidjt  I)erbeiguf djaffen  ift: 

1)  reine  ©ommerbradje,  ftarf  gebüngt; 

2)  9tapS; 

3)  ©eigen; 

4)  Oerfte; 

»o  oielme^r  ber  Dünger  nur  eben  gureidjt,  eine  leibßdje  ©eigenernte  gu  er* 
geugen,  roenn  er  unmittelbar  gu  biefer  grud)t  gegeben  roirb,  ba  roirb  mau  ben 
Reinertrag  baburdj  bebeutenb  tyeben,  ba§  man  ben  §afmfrudjtbau  einfdjrönft, 
eine  ©eiberohrtfdjaft  einrichtet  unb  ben  oorljanbenen  Dünger  afljciljrficf)  auf  einer 
ftemeren  f^Iäc^e  nerteilt.  Sfaf  ©oben,  roeldjer  fdjroierig  gu  bearbeiten  ift,  muj* 
eine  ftarfe  Düngung  gegeben  werben,  f$on  um  bie  ©earbeitungSfoften  mögßdjft 
gu  üerminbem.  Dies  erfennt  man  befonberS  Kar,  roenn  man  bie  ©eroirt* 
fdjaftungsfoften  ber  III.  unb  VI.  Stoffe  mit  benen  ber  IV.  unb  V.  Stoffe 
öergteidjt. 

Seidjter  ift  eine  paffenbe  grudjtfofge  für  aüe  biejenigen  ©obenarten  aus* 
3UU)alj(en,  roeldje  benen  be$  XljonbobenS  entgegengefefcte  (Kgenf djaften  Ijaben, 
nämlid>  gu  (ofe  finb  unb  oft  oon  ber  Dürre  leiben.  ©enn  man  l)ier  nur 
leine  grüßte  ergroingen  roifl,  beren  Slatur  einen  anbem  ©oben  erforbert, 
fonbern  jidj  auf  foldje  befdjränft,  bie  unter  berartigen  ©erfyältniffen  gut  ge* 
Mljen,  fo  jtnb  roeit  roeniger  Sdjroierigfeiten  gu  üfcerroinben,  als  auf  bem  !£ljon* 
toben,  um  einen  genügenben  Reinertrag  gu  erlangen.  *    , 

n* 


164  gru^tfotgc  unb  getbctnteiluttg. 

Sattoffeln  unb  Sftoggen  finb  bie  Ijerrlidjen  grüdjte,  wetdje  auf  aßen  ©oben*; 
arten,  wo  ber  @anb  oorljerrfdjt,  bem  Sföferbau  eine  fixere  ®runblage  gewähren. 
Sene  liefern  baS  Kraftfutter,  biefer  baS  ©trolj  gur  genügenben  Düngerergengung. 
Soutmt  ein  britter  §ebet  fyingu,  nämlicf)  bie  mehrjährige  SJeweibung  beS  8anbeSr 
teils  um  baS  Oebciljen  beS  9?oggenS  meljt  gu  fidjero,  teils  um  für  baS  Sftuk* 
oielj  in  ben  Sommermonaten,  wo  bie  Sartoffetn  ftcf)  titelt  gut  aufbewahren 
laffen,  eine  wol)lfetle  Sprung  ju  Ijaben,  fo  finb  äße  §auptbebingungen  Dor^anben^ 
um  auf  öbe  fdjeinenben  ©anbfefbem  einen  loljnenben  Slcferbau  gu  betreiben. 

SDiefc  einfadje  JBeljanbtung  beS  fanbigen  SeljmbobenS  Ijat  jtdj  beStyalb  nod* 
nicfjt  aflgemeiner  Derbreitet,  weit  man  bie  mit  bem  Sartoffelbau  öerbunbene 
größere  $anbarbeit  fdfjeut,  audj  gegen  bie  Sartoffel  als  33ieljfutter  mandje  93or* 
urteile  l)at,  unb  weil  bie  meiften  SKenfdjen  in  eine  tion  ber  Dreifetbmoirtfdjaft 
abwetdjenbe  grudjtfolge  fid>  nidjt  gu  finben  wiffen.  g$  ift  widjttg,  biefe  fdjein* 
baren  $inberoiffe  näf)er  gu  beleudjten. 

Die  ^anbarbeit,  wetdje  ber  2lnbau  ber  Sartoffeln  erforbert,  muß  freiließ 
anfdjeinenb  aße  biejenigen  oon  einer  großen  Ausbeutung  biefer  Suttur  abfdjrecfen, 
meiere  baran  benfen,  baß  bie  Se^acf arbeit  unb  baS  ausnehmen  biefer  grudjt, 
audj  wenn  fie  nur  gum  ©ebarf  ber  menfdjlidjett  ©peifung,  l)öd)ftenS  jum  SKäften 
ber  ©djwetne  angebaut  würbe,  fämtlicfje  bei  ben  übrigen  gelb*  unb  SefteßungS* 
gefdjäften  entbehrliche  Arbeiter  befcfjäftigte.  SBSie  ift  es  möglich,  fragt  man,  ben 
Sartoffelbau  fo  auSgubeljnen,  baß  man  aüe«  SRufcöiel)  mit  Sartoffeln  füttern  famv 
ba  fdjon  bei  bem  bisherigen  Slnbau  faum  jbie  nötige  £eit  gu  «fcübrigen  war? 

Antwort:  burdj  Slnwenbung  beS  *ßferbeljafenS,  buref)  eine  anbere  Orbnung. 
ber  gelbarbeiten  unb  burtf)  SSerboppelung  ber  ärbeitsleiftungen,  inbem  man  beren 
oiele  im  SSerbmge  oerricfjten  läßt  (Sine  mit  bem  auSgebefttten  Sartoffelbau 
eintretenbe  anbere  Orbnung  ber  gelbarbeiten  ift  baburd)  ermöglicht,  baß  baS  ab* 
geemtete  Sartoffellanb  für  ©ommerfrütfjte  Ijinreidjenb  oorbereitet  ift,  um  auf 
fanbigem  ©oben  fofort  beim  eintritt  beS  grfiljlingS  befteßt  werben  gu  fönnen. 
Die  2foSful)r  beS  im  ©erlaufe  beS  §erbfteS  unb  SBinterS  bereiteten  Düngers 
gu  ben  Sartoffeln  gefdjieljt  gu  einer  3eit,  roo  aße  anberen  gelbarbeiten  rudert. 
Die  arbeiten  ber  grültfaljrSbefteßung  werben  unter  folgen  ttmftänben  burdj  ben 
Sartoffelbau  nidjt  wefentttcf)  toermeljrt.  SBäljrenb  in  einer  ©etreibe  bauenben 
2Birtfdf)aft  bie  widjtigfte  DüngerauSfutyr  gwifdjen  ber  grütjjaljrSbefteßung  unb 
Srnte'gefdjeljen  muß,  fönnen  in  einer  Sartoffeln  bauenben  Sßirtfdjaft  bie  Arbeiter 
in  biefer  3al)reSgeit  mit  bem  öeljacfen  unb  Steinigen  ber  Sartoffelpflangen  be* 
fdjäftigt  werben. 

Da  in  ber  legten  2Birtfd(jaft  bie  SluSfaat  ber  ©ommerfrüdjte  feljr  frülj* 
gettig  ftattfinben  fann,  fo  erfolgt  bie  Srnte  berfelben  audj  früher,  unb  aße  Sir* 
better  fönnen  etyer  an  bie  Sartoffelemte  geljen.  Dies  ift  bie  einfache  Söfung 
bes  SRätfetS,  wie  bie  bei  bem  Sartoffelbau  oerme^rten  §anbarbeiten  gu  bef Raffen 
finb,  oljne  bie  übrigen  gelbarbeiten  gu  beeinträchtigen. 


(Stnfluß  be*  ©oben«  auf  bie  gruc^tfo 


Die  SSermeljrung  bcr  ©efoannarbeiten  ift  im  g  5J«  (Srträge 

tDcira  eine  reidje  Sartoffeternte  unb  eine  barau*  ftdfj  e  "fntv^*5 

ausfuhr  bie  Sfafdjaffung  üon  meljr  ©efpannen  erforber 
tmgu  gern  bereit  fein. 

Das  SSornrteil,   meldte«  in  mannen  ©egenben  ge^         ^ 
SJieljfutter  Ijerrföt,  ift  ebenfalls  eine  Urfadje,  weSljalb  nu 
&rud)t  ntd&t  fiberall  bie  nötige  Slufmerffamfeit  fdjenft.     Sät 
f(^(ecf>te  2KUcf)  nnb  ©utter  geben,  ba(b  fürchtet  man,  bog  fii  -, 

werbe,  Das  ledere  wirb  namentlich  begüglid>  ber  ©djafe  .^%rc;  ja  fogar 
eine  93erfcl)lecf)terung  ber  Sßolle  beforgt  man  oon  ber  Sartoffetfütterung.  ffienn 
man  freiließ  bie  Sartoffetbutter  mit  §eubutter  uergleidfjt,  fo  !ann  e$  nidjt  fraglich 
fein,  welche  ftütterungSart  eine  woljlfdjmedtenbere  ^Butter  giebt.  216er  in  ber 
Siegel  ift  in  ben  SirtfdjaftSöerIjältniffen,  wo  ber  Sartoffelbau  eine  Hauptrolle 
fpielen  lann,  nur  eine  93ergleid)ung  gwifdjeu  ©trofc  unb  Sartoffelfütterung  an* 
guftellen,  unb  bann  ift  wofyt  niemanb  gweifefljaft,  bei  wetdfjer  eine  oorteittjaftere 
93ieljf)attung  möglich  ift.  2lber  aud)  angenommen,  es  fei  §eu  genug  oorljanben, 
um  bie  2Jftldjfülje  bamit  gu  füttern,  fo  ift  bodj  eine  ©eigabe  oon  Sartoffetn  in 
allen  hätten  guträgtieij.  3ug*  Mb  2Kaftod)fen,  Sungoiel)  unb  ©dfjafe  laffen 
jtd)  oljne  3weifet  mit  bem  größten  SJorteit  bloß  mit  roljen  Sartoffeln  unb  ©trol) 
erfjalten*).  SBeldje  Unabf)ängigfeit  liegt  in  biefer  mistigen  Srfaljrung  für  ben 
Slcferbau  auf  ben  geringeren  öobenarten! 

Dagegen  ift  es  woljt  begrünbet,  baß  eine  befonbere  gelborbnung  unb 
grudjtfofge  eingeführt  merben  muß,  wenn  ber  Sartoffelbau  nüf)t  ftörenb  in  ben 
©etreibebau  eingreifen  fott.  Site  SJorfrudfjt  oor  ber  SBinterung  taugt  bie 
Sartoffel  um  fo  weniger,  wenn  fxe  in  groger  äusbeljnung.  angebaut  wirb  unb 
alfo  üjre  Stöerotung  notwenbig  erft  foät  erfolgen  fann.  }@S  ift  eine  ausgemachte 
SQatfadje,  baß  ber  SBinterroggen  nadj  Sartoff ein  gurütffdjlägt.  ]  Sommt  alfo  als 
petter  ©runb  einer  SSerminberung  ber  SRoggenernte,  nätntidj  eine  gu  fpäte 
Saat  Ijingu,  fo  ift  gewiß,  baß  ber  Sartoffelbau  für  bas  ©ebenen  ber  wicfjtigften 
#almfmdfjt  beS  fanbigen  SobenS  nachteilig  wirft,  wenn  beibe  unmittelbar  auf 
einauber  folgen.  $ierauS  entforingt  bie  Surcfjt,  weldje  öiete  Sanbwhrte  oor  bem 
Äartoffetbau  l)aben,  baß  er  bie  ©troljernten  uerminbere  unb  baljer  ber  Dünger* 
•erjeugung  nachteilig  fei. 

Diefein  Übelftanbe  wirb  baburef)  vorgebeugt,  baß  man  unmittelbar  nadj 
ben  Sartoffeln  ©ommerfrüdfjte  folgen  läßt  unb  baS  Sanb  entweber  burd)  eine 
paffenbe  33orfradfjt  gum  föoggenbau  oorbereitet,  wenn  es  £ülfenfrüdjte  ober 
Slee  gu  tragen  oermag,  ober  bafr  man  es  einige  3al)re  beweiben  läßt,  unb  bann 
ben  Joggen  naef)  reiner  33rad(je  fäet,   wie  bie«  ausführlicher  bei  ©eforedjung 


*)  Über  SDfcenge  unb  nötiges  SerfjäOniö  bcr  ftäfjrjtoffe  im  täglichen  guttcr  ber  £iere 
»erben  foäter  (f.  8-  Slbfönitt)  folgenbe  3ufäöc  Sütftonft  geben.    (W.) 


160  gruojtfolge  unb  gelbemteilung. 

@&  borf  lerne  grudjt  angebaut  werben,  roeldje  bei  bem  Dorijanbeneit 
^uftanbe  be$  .©oben«  triebt  einen  genttgenben  nnb  fixeren  Srtrag  üerforic&t.. 
?Ktd)t$  tft  na8)tetfiger,  als  feine  Hoffnung  auf  ben  Sfabau  eine*  ebleren  ©e* 
roädjfe*  gu  fefeen,  unter  33obent>er!)citouffen,  roetdje  bem  ©ebenen  beSfelben  nidjt 
jufagen..  9Benn  bie  rotdjttgen  Sutterpftanjen,  rate  Äfee  unb  Sujerne,  bort  an* 
gebaut  werben,  roo  aüe  ©ebingungen  ifyre*  fräftigen  ©ebenen*  fehlen,  fo  fmb 


bie  #älfte  ber  £ro<fenfubftang  in  bie  (grjfremente  bei  betreffenben  ,  gunädj)t  her  wieberfäueubeu 
£iere  übergebt,  unb  ferner  in  bem  frifa)  probugierten  Dünger  oftmals  als  mittlerer  ©etyalt 
an  j&rodfenfubftong  25  Sßrogent  angenommen  »Derben.  Die  ebenfalls  fetjr  verbreitete  Stnftdjt,. 
baß  man  bei  ber  Düngerbereä)nung  bie  äörnerarten  unb  Icörnerabfälle,  entforcdjenb  iljrer 
gröferen  Stötyrrraft,  mit  leeren  3a$len,  als  $eu  unb  ®trol>,  nämlid)  mit  2,5  bis  3,7  gu 
multtyligteren  tjabe,  beruht  barauf,  baf?  unter  .bem  fenffufj  ber  Äömerfütterung  r>on  ben 
Steten  oft  ber$ältntSmä|jig  meljr  ffiaffer  aufgenommen  unb  fcaljer  aud)  6ei  genfigenber  ©nflreu 
ein  etwa«  größeres  ©ewiä)t  an  Dünger  jMrobugiert  wirb,  beffen  me^r  wäfferige  JBefdjaffenljeit 
wieberum  ausgeglichen  tft  burä)  einen  leeren  (Schott  an  befonbers*  roertbotten  ^Pffongennifyr* 
fioffen,  namentlich  an  Sali,  ?tyoSp^orfäurc  unb  ©tiefftoff.  3n  ffiirtltdjtett  aber  ift  bie  SDienger 
ber  £ro<fenfubltang ,  welche  and  bem  äörnerfutter  biretr  ht  ben  probugterteu  Dünger  übergebt 
eine  weit  geringere, als  bon  bem  töau&futter  unberbaut  bleibt,  unb  in  noa)  Ijö^erem  ©rabe 
tft  bieS  begügttö)  ber  SShtrgelfrflc^te  (Kartoffeln  unb  mten)  ber  gatt.  • 

Sßenn  es  fta)  barum  Ijanbelt,  bie  Ouantität  bes  aus  bem  gutter  unb  ber  ©nftrea 
•probugterten  Düngers  annäljernb  gu  beregnen,  fo  muß  man  gunädjft  wiffen,  rote  biet  öpn  ber 
berftttterten  £roctenfublwng  ben  $rogenten  naa)  in  ben  (Srfrementen  ber  £tere  (fefie  unb 
pffige  auswürfe  gufammengenommen)  fidj  borfinbet.  Aus  ben  (Srgebniffeh  ber  in  neuerer 
3«t  ga^lrera)  ausgeführten  „$erbauungSberfut$e"  tann  man  entnehmen ,  baß  bon  100  <$e* 
witftsteüen  ber  betreffenben  fcfrocfenfubfiang  in  bem  frtfdj  probugterten  Dünger  ungefaßt 
enthalten  ift* 

©treuftro^ -100  $rog. 

gutterffro^ ..      60     * 

#eu  (©iefen*  unb  Äleeljeu) 50     • 

ölfadjen,  ftleien,  »iertreber,  #afer  unb  Werfte .    .      30     * 
©o!)nenr  (Srbfen,  Sielen,  Joggen  unb  ©eigen  .    .      15     • 

SRübenarten  unb  Kartoffeln 10     *" 

Die  mit  $ilfe  biefer  &ofy\m  beregnete  ©efamt^rodenfubftana  wirb  alsbamr  einfaa). 
mit  4  multipltgtert,  um  bas  .©ewidjt  bes  friföen  Düngers  mit  75  $rpjent  SSafferge^alt 
gu  ftnben. 

9^oä)  genauer  aber  unb  noa)  tnefjr  ^em  gegenwärtigen  ©tanb  unterer  Äenntniffe  ent 
fbrea)enbf  wirb  bas  9iefultat  ber  2)üngerberea)nung  ausfallen,  wenn  man  hierbei  folgenbeS 
»erfahren  anwenbet.  3Wan  ermittelt  nämlia)  mit  $ülfe  ber  barüber  borliegenben ',  in  ben  bon 
mir  afljäf)r(td)  hn  aWen^et^engerfc'f^en  tanbwirtfa)aftt.  Kalenber  beröffentlic^ten  Tabellen  über* 
fta)tlid}  gufamrnengefteüten  i^ittelsa^len  ober  OualitStS'^ittelga^len  ben  (Se^alt  an  Irocfen* 
fubjlang,  gunäa}ft  in  ben  eingetnen,  bon  ben  Sieren  bergeljrten  Futtermitteln  unb  fobann 
au$  in  bem  unter  beren  tönfuifj  gebilbeten  Darmtot.  Se^teres  gefa)ie^t  auf  bie  Seife 
baf}  man  bie  $ro<fenfubfiang  bes  gutterS  mit  bedangen  ^rogentga^l  multi))ligiertr  weld)e  aus 
ber  35iffereng  bes  betreflenben  „SJerbauungsfoefflgtenten"  (f.  Änfjang  gum  8.  ^Dbf^nttt)  gu  100  fta> 
ergiebt.  Die  $erbauungStoefftgienten  ftnb  in  ber  barauf  Begüglia^en  Tabelle  bes  KatenberS  für 
bie  organifa)e  @ub|lang  einer  größeren  2lngaf)l  bon  guttenriitteln,  foweit  rndglia),  au$  befonberS 
für  ©ieberfäuer,   ?ferb  unb   ©djwein  angegeben;  fte   gelten  aber  audj  für  bie  gefamte 


93ereo)ming  ber  ©üngerprobuftion.  161 

ftc  bem  aufblühen  ber  Sonbroirtfcljaft  nid^t  förberfid),  fonbern  (jinberlidj.  (Sin 
magerer,  bürirer  ©oben  wirb  baburdj  nidjt  üerbeffert,  bafc  man  ^ßflanjen  auf 
rfftn  anbauet,  bie  einen  retten  unb  feudjten  tterlangen,  fonbem  baburdj,  bajj 
man  bie  ^flanjen  auäfutfjt,  roeldje  auf  iljm  mit  ©tdjerljett  einen  großen  @rtrag, 
unb  baburdj  bie  9DWttet  geben,  üjn  ftfirfer  ju  bongen  unb  feine  §rud)tbarfeit 
ju  erfjöljen. 


Xrocfenfubfiang  beö  gutter*,  emfa)liefjüa)  ber  Sföneraljioffei  nur  mu&  man  fte  atebann 
überall  um  1  $rogent  berminbern  ober  bie  £af)itn  gur  ©eredjnung  be*  Xroclenfote«  um 
1  ?rogent  erijö$en.  3U  &ew  auf  fote^e  Seife  gefunbenen  Ctuantum  bc*  trodnen  ©armfote« 
tft  noa>  *te  int  }um  enthaltene  $ro(fenfu&ltang  gu  abbieren,  bereu  Stenge  man  fjinreiä)enb 
genau  für  alle  Ijicr  in  ©etraä)t  fontmenben  25ere  gu  bura)fa)nittliä)  6  *Progent  bom  ®enria)t 
be*  bergeijrten  £ro<fenfutter«  annehmen  tonn.  3)a*  #erf>ältni$  femer  ber  Xrodenfubftong 
in  ftot  unb  #arn  gu  beut  barin  enthaltenen  unb  alfo  mit  ben  gefamten  ©rfrementen  au«* 
gef^iebenen  SBaffer  ijat  aus  bireften  $erfuä)en  burä)fa)ntttliä)  fidj  ergeben: 

9tinbbielj.  @<§af.  $ferb.         @$u>ein. 

1 :  7,0  1  :  3,5  1  :  3,8         1 :  18,2. 

$infid&tliä}  be*  ©treuftroljeS  ijl-  gu  ermähnen,  baß  babon  im  lufttrodfaen  3uftanbe 

auf  je  10  kg  £ro<fenfubftang  in  Äot  unb  #arn  unter  gang  normalen  $erfjäftmfTen  an* 
nuoenben  fntb: 

tömbbie§.        ©a)af.  $fcrb.        @dj»era. 

5,8  kg          3  kg  5  kg          50  kg 

2)ieö  madjt  für  1  ©tüd  fötnbbielj  bon  etioa  500  kg  2ebenbgenriä)t  pro  Sag  3  kg,  für 
1  $ferb  bon  gleiä)em  ©euridjt  2,5  kg,  für  1  @<$af  (ca.  45  kg)  0,15  unb  1  ©äjiuetn 
(100  bi*  200  kg  2ebenbgeuni§t)  1,5  kg  an  lufttrodtaem  ©trofj.  ©ei  bem  ftinbbief)  beträgt 
biefe  SRenge,  wafferfrei  beregnet,  giemlid)  bie  £ätfte  ber  gefamten  £rotfenfubftang  im  Äot  unb 
$arn.  #iernadj  ljat  man  für  bie  $robuftion  bon  gang  frifdfjem  ©tallmtfi,  wenn  man 
bafür  ©orge  trägt,  baß  ber  Stmbbietjmijl  mit  2)ftngf(üfftgteit  gefättigt  ifi  unb  babon  alfo 
mögltä)ji  wenig,  6ei  ben  übrigen  SRifiarten  gar  leine  3aua)e  abfliegt,  als  gaftoren,  mit 
benen  man  bie  @utnme  ber  £rotfenfubfiang  in  ben  frifa)en  grfrementeit  unb 
im  ©treujirofj  multibligtcren  muß: 

Hinbbiefj  :  5,  ©ä)af :  3,8,  «ßferb  :  3,7,  ©fyoein  :  4,6. 

3n  ber  $rarto  tjanbelt  es  ftd)  faft  immer  um  folgen  ©tallmifl,  melier  nadj  meljrmonat< 
fiä)er  f&rfammlung  in  einem  mäßig  „bergorenen"  B^011^  auf  °<**  Selb  gefahren  wirb. 
$ßr  einen  folgen  ©taflmift  gelten  folgenbe  gaftoren: 

9tinbbie§:4,  ©ä)af:3,  $ferb  :  3,  @a)n>em  :  3,7, 

immer  borausgefefet,  baß  bie  angegebene  normale  SJtenge  bon  ©treujrrofj  in  Sinroenbung  tommt. 
3»  beiben  gälten,  im  frifäjen  tote  im  mäßig  bergofjrenen  3ufianbe  enthält  ber  9tinbbie^mi|l 
ca.  20,  ber  ©ä)afmift  26,  ber  ^ferbemijl  27  unb  ber  @a)»einemifl  21,5  «ßrog.  Srodtenfubfiang. 
Sei  htm  $ferb  unb  überhaupt  bei  ben  3uBtieren  ift  ber  mä^renb  ber  Srbetoleifhtng  berlorene 
S)ünger,  bieCeid)t  ein  Drittel  ber  probugierten  ©efamtmenge  ober  no$  me^r,  in  Slbgug  gu  bringen. 
(Sine  rationelle  ®imgerbere$nung  mug  ntdjt  allein  ü6er  bie  Cuantität,  fonbem  auä)  über 
bie  Oualttät,  ben  <$e$alt  beö  SDüngerö  an  borgug&oeife  wtrffcnnen  ©eftanbteilen,  Su^tunft 
geben^  3u  biefem  Qatd  ifi  eö  nötig,  bie  9Renge,  wenigften«  ber  lanbioirtf^aftlid)  befonberd 
un^tigen  ^fiangennä^rftoffe,  nämtiä)  bed  ©tictftoffed,  be9  Stalte  unb  ber  ^ogpfwrfäure,  in  bem 
©treufro^  unb  ben '  betreffenbeu  gutterfbffen  na$  ben  barüber  borliegenben  Tabellen  gu  er* 
mittein.  $on  ben  gefunbenen  3^^  bringt  man  bie  bem  ©e^alt  ber  anbermeitigen  tierifä^en 
Hoppe.    11.  Auflage.  •  11 


162  grudjtfolge  unb  gelbehtteifang. 

£)er  reiche,  tiefe  unb  in  guter  Äultur  fteljenbe  ©oben,  melier  bisher  oiet* 
leicht  nur  jum  (Setreibebau  benufct  rourbe,  fann  ju  einem  roeit  työtyeren  Srttage 
gebraut  roerben,  roenn  ein  geeigneter  Söec^fel  Don  ftutterpffanjen,  §adfrüd)ten 
unb  $anbel$geroäd)fen  mit  ben  eigentlichen  ©etreibearten  eingehalten  roirb.  3)a* 
für  ba$  9iufcöielj  nötige  Kraftfutter,  welches  bei  bem  reinen  Jpalmfrudjtbau  be* 
fonbere  SBiefen  unb  SBeiben  liefern  muffen,  fann  burd)  bie  auf  bem  äder  felbft 
geemteten  Suttergeroädjfe  oollftänbig  erfefct  werben.  25urd)  aufnähme  be$  $a<t 
fructytbaueS  roirb  bie  reine. ©rat^bearbeituhg  entroeber  ganj  entbehrlich,  ober  jie 
roirb  feltener  nötig  fem,  fo  baß  alfo  {ebenfalls  bie  frudjttragenbe  ^lädje  Der* 
meiert  roirb.  &xi  Seit  berfelben  roirb  alsbann  }um  Slnbau  gerofatnbringenber 
$anbet«geroäd)fe,  wie  Ötfaat,  SEabaf  unb  garbepflanjen  oerroenbet;  l)ierburd) 
ergiebt  fidj  ein  erl)öl)ter  ©elbertrag  unb  ift  bie  (Gelegenheit  geboten  jur  SfoG* 
beljnung  eines  geeigneten  Srudjtroedtfete.  1  Sluf  reifem  ©oben  fann  aber  burd) 
ben  ftrudjtroedtfel,  gegenüber  bem  geroöljnltdjen  (Setreibebau,  leicht  ber  Reinertrag 
lauf  ba8  boppelte,  ja  breifadje  erl)öf|t  roerbenj  Solcher  ©oben  geftattet  ben 
'Slnbau  einer  {eben  5rucf)t.  3öer  alfo  bie  2ttittel  jum  intenjtoen  betriebe  ber 
Sßirtföaft  tjerbeifdjaffen  fann,  ber  Ijat  ®elegenljeit  genug  ju  iljrer  öenufcung. 
©efdjränfter  in  ber  2lu«roaljt  ber  grüßte  ift  man  auf  allen  Sobenarten,  roo 
ber  Söjon  oorljerrfdjt,  jumat  bann,  roenn  bie  Entfernung  ber  übermäßigen 
Seudjtigfeit  fdjroierig  unb  in  manchen  Saljrgöngen  unmöglich  ift.  Die  ©n* 
fdjränfung  ber  ©ommerbractye  burdj  Slufnaljme  ber  33e(ja<ffrüd)te  in  ben  Srudjt* 
roedjfet,   barf  l)ier  nur  mit  groger  9Sorjid)t  unb  unter  ©eadjtung  aller  oor* 


3uroad)ö  bei  3ungtrief) 
„  üttaftoie^ 
SBofle,  geroafdjen 

„      ungeroafdjeri  . 

Je 


(Srgeugntffe  entfpredjenben  Mengen  in  Stbjug,  foroeit  btefc  namttä)  au«  ber  ffiirtfdjttft  ausgeführt 
roorben  fhtb.    hierbei  ftnb  folgenbe  3)urdjfä)nitt$3afjten  ju  benufcen: 

3u  1000  ^Pfunb  ftnb  ©tid*      (Sefamt*      -  f.      qfyaj&pljor« 

entyalten:  ftoff         «fdje        *au  fäurc 

$fb.  jpfb.  $fb.  *fd.     • 

üRilö) 5,4  7,2  1,7  2r0    . 

24,7  38r8  1,9  14r9 

11,6  2,9  1,2  1,3 

94,4  9,8  lfl  1,8 

54,0         70,8        66,2  0,7 

49,0  63,8  3,9  14,8 

Der  föejt  ge1)t  mit  ben  (Srfrementen  ber  Xiere  (feftc  unb  flflfftge  $ufammen  genommen) 

tooflpnbig  in  ben  probujierten  frifdjen  Dühger  Aber,  natürlich  nur  bann,  menn  bei  beffen  An* 

fammlung  feinerlei  Serlufte  jtattfinben.    Die  feften  unb  flüfftgen  auswürfe  ber  £iere  bilben 

nur  mit  einember  unb  im  (Gemenge  mit  ben  ©treumaterialien  einen  fcoüfommencn  Dünget 

unb  gewähren  bem  2Wer  für  bie  entzogenen  (Srnten  einen  mögttdjfi  tooflftänbigen  Srfafe.    3ui<$ 

bei  ber  Hufberoafjrung  bes  ©tattmifies  auf  ber  DüngerjUitte  fann  unb  jnufj  man  bafflr  ©orge 

tragen,  bog  feine  roefentltdjen  ©ertuftc  an  »orjug$u>eife  urirffamen  ©eflanbteilen  öorfommen. 

Die  au«  ben  Dflngerfiätten  ablaufenbe  unb  junädjft  in  ben  tyiergu  beftimmten  (Gruben  fta)  an« 

fammelnbe  3Äifljauö)e  entsteht  füfi  freiließ  einer  genauen  ©ereä)nung;  nur  ganj  annö^ern^ 

fann  man  annehmen,  baß  in  fuOO  ?fb.  berfelben  enthalten  fmb:  etma  1,5  ^fb.  ©tidftoff, 

ferner  10,7  ?fb.  Oefamtafa>c  unb  in  biefer  4,9  $fb.  Stau  nebp  0,1  ?fb.  ^ospfjorTdure.    (W.) 


(Sinffafi  be*  ©obens  auf  bie  grutyfolge.  163 

J>anbenen  fträfte  unb  95er^ättmffe  erfolgen.  $at  man  nur  gegen  ben  gu  ftarf en 
.gufammenljang  be«  ©oben«  gu  fämpfen  unb  ift  man  bur$  Äbgrabung  oor  gu 
großer  kläffe  gefiebert,  fo  pnb  bei  ftarler  Düngung  ©oljnen,  in  etroa«  roeiteji 
^roiföenräumen  gefäet,  eine  bie  ©radje  erfefcenbe  ©el)a(ffrud)t.  ftotyl,  9hmfeln 
unb  Sartoffefa  fönnen  ebenfalte  mit  SSorteü  angebauet  roerben,  wenn  man  md)t 
üerfäunit,  ber  ^Bearbeitung  biefer  5rüd)te  im  paffenben  3ettyunfte  W*  größte 
9nftrengung  gu  rotbmen.  2tber  bie«  ift  unerläßlich,  benn  nur  fetten  befbtbet 
ftdj  da  foldjer  ©oben  in  bemjenigen  mittleren  3uftanbe  ber  fjeudjtigfeit,  in 
{Deinem  er  gu  bänbigen  ift.  Bei  naffem  ©etter  gelingt  bie«  ebenforoenig  roie 
bei  an^attenber  $)ürre.  ]De«balb  tonn  £a<ffrud)tbau  auf  S^onboben  nie  in 
ber  2fo«beljnung  ftattfinben,  rote  auf  anberen  -©obenarten,  roeldje  bei  jeber 
©itterung  ben  äderroerfyeugen  gugänglid)  finb.l 

Die  ©interljalmfrüdjte  follten  auf  Xljonboben  niemate  nad)  einfurdjigem 
Umbrudj  ber  Sleeftoppel  folgen,  fonbem  nur  nad)  reiner  ©ommerbradje,  nad) 
9fcap«  unb  föauljfrudjt  (einem  (Semenge  uon  Bohnen,  SGBiden  unb  #afer,  ober 
Don  ©iden  unb  ©erfte  :c.)  35er  9top«  ift  für  ben  in  guter  Düngung  fielen* 
ben  S^onboben  eine  oortrefflidje  5rud)t  unb  bie  ©rad)bearbeitmtg  roirb  and) 
weniger  foftftrietig,  loenn  fie  auf  groei  befonber«  geroinnbringenbe  grüßte,  9tap« 
unb  ©eigen ,  iljre  günftige  ©irfung  ausüben  fann. 

3n  einer  büngerarmen  SBtrtfc^aft  auf  Xtyonboben,  roo  ber  erforberlid)e 
SDfinger  für  folgenbe  ftrudjtfotge  nid)t  Ijerbeigufdjaffen  ift: 

1)  reine  ©ommerbradje,  ftarf  gebüngt; 

2)  9top«; 

■  3)  ©eigen; 
4)  ®erfte; 
ido  melmefyr  ber  Dünger  nur  eben  gureidjt,  eine  leibliche  ©eigenemte  gu  er* 
geugen,  roenn  er  unmittelbar  gu  biefer  ftrudjt  gegeben  wirb,  ba  roirb  man  ben 
^Reinertrag  baburd)  bebeutenb  Ijeben,  baß  man  ben  Jpalmfnu$tbau  einfdjränft, 
eine  ©eiberoirtfdjaft  rinridjtet  unb  ben  oor^anbenen  Dünger  alliäljrlid)  auf  einer 
tieiueren  fjtäc^e  verteilt.  2luf  ©oben,  roeldjer  fdjroierig  gu  bearbeiten  ift,  muß 
eine  ftarfe  Düngung  gegeben  werben,  fdjon  um  bie  ©earbeitung«foften  mögtid)ft 
ju  oerminbem.  Die«  erfennt  man  befonber«  flar,  roenn  man  bie  ©eroirt* 
fdjaftung«foften  ber  III.  unb  VL  Slaffe  mit  benen  ber  IV.  unb  V.  Siaffe 
vergleicht. 

geinter  ift  •  eine  paffenbe  5rud)tfolge  für  alle  biejenigen  ©obenarten  au«* 
guroal)len,  roeldje  benen  be«  £ljonboben«  entgegengefefcte  ©genf djaften  Ijaben, 
nämtid)  gu  lofe  finb  unb  oft  oon  ber  Dürre  leiben,  ©enn  man  Ijier  nur 
feine  grüßte  ergroingen  roiH,  bereu  Statur  einen  anbem  ©oben  erforbert, 
fonbern  ftdj  auf  fotd)e  befdjranft,  bie  unter  berartigen  93erfjältniffen  gut  ge* 
beiden,  fo  finb  roch:  weniger  ©djroierigfeüen  gu  üfcerroinben,  al«  auf  bem  23)on* 
boben,  um  einen  genügenben  ^Reinertrag  gu  erlangen.  *    . 

11* 


164  grudjtfolge  unb  gelbeitüeUung. 

Kartoffeln  wtb  Joggen  fittb  bie  ^errlic^ctt  grüdjte,  roetdje  auf  aßen  ©oben* 
arten,  roo  ber  ©anb  oorl)errfd)t,  bem  SStöerbau  eine  fixere  (Srunbtage  geroäfyren. 
3ene  liefern  ba«  Kraftfutter,  biefer  btö  ©trol)  gur  genügenben  Düngerergeugung. 
Kommt  ein  britter  $ebet  Ijingu,  nämlidj  bie  mehrjährige  ©eroeibung  be«  Sanbe«, 
teil«  um  ba«  ©ebenen  be«  {Roggen«  meljr  gu  ftdjern,  teil«  um  für  ba«  9htfc* 
trielj  in  ben  Sommermonaten ,  roo  bie  Kartoffeln  fid?  nid)t  gut  aufbewahren 
laffen,  eine  rooljlfeile  5Raljrung  gu  tyaben,  fo  fitib  aße  £auptbebingungen  Dorljanben,. 
um  auf  öbe  fdjeinenben  ©anbfelbern  einen  lofytenben  Stöerbau  gu  betreiben. 

5Dicfe  einfädle  JBeljanblung  be«  fanbigen  2el)mboben«  fyat  fid)  be«ljalb  nod> 
nic^t  allgemeiner  üerbrettet,  roeil  man  bie  mit  bem  Sartoffelbau  oerbunbene 
größere  $anbarbeit  fd)eut,  aud)  gegen  bie  Kartoffel  afe  SSie^futter  manche  33or* 
urteile  Ijat,  unb  roeil  bie  meiften  2Äenfdjen  in  eine  Don  ber  Dreifelberroirtfdjaft 
abroetdjenbe  grudjtfolge  fidj  nidjt  gu  finben  roiffen.  &«  ift  roidjtig,  biefe  fdjeau 
baren  #inberniffe  näljer  gu  beleuchten. 

Die  £anbarbeit,  roeldje  ber  äfabau  ber  Kartoffeln  erforbert,  muß  freiließ 
anfdjeinenb  alle  biejenigen  oon  einer  großen  8(u«bel)nung  biefer  Kultur  abfdjrecfen,- 
roeldje  baran  benfen,  baß  bie  ©etyadtarbeit  unb  ba«  3fa«nel)men  biefer  grrudjt, 
aud)  roemt  jie  nur  gum  Sebarf  ber  menfölidjen  ©Reifung,  työdjften«  jum  2Räften 
ber  ©djroeine  angebaut  rourbe,  fämtlidje  bei  ben  übrigen  Selb*  unb  ©eftellung«* 
gefdjäften  entbeljrlidje  Arbeiter  befdjäftigte.  8Bie  ift  e«  möglidj,  fragt  man,  ben 
Kartoffelbau  fo  au«gubel)nen,  baß  man  aße«  Sfottyrielj  mit  Kartoffeln  füttern  lann, 
ba  fdjon  bei  bem  bi«tyerigen  Slnbau  faum  bie  nötige  3eit  gu  Erübrigen  mar? 

Slntroort:  burd)  änroenbung  be«  <ßferbel)afen«,  burd)  eine  anbere  Drbnun j 
ber  abarbeiten  unb  burd)  SBerboppelung  ber  2lrbeit«leiftungen,  tnbem  man  beren 
oiele  im  SBerbinge  oerrid)ten  läßt.  Sine  mit  bem  au«gebel)nten  Kartoffelbau 
eintretenbe  anbere  Drbnung  ber  gelbarbeiten  ift  baburd)  ermöglicht,  baß  ba«  ab* 
geemtete  Kartoffellanb  für  ©ommerfrüd)te  l)inreid)enb  vorbereitet  ift,  um  auf 
fanbigem  ©oben  fofort  beim  eintritt  be«  grfiljling«  befteflt  werben  gu  fönnen- 
Sie  äu«fuljr  be«  im  »erlaufe  be«  $erbfte«  unb  Sßinter«  bereiteten  Dünger« 
gu  ben  Kartoffeln  gefd)iel)t  gu  einer  £eit,  roo  aße  anberen  ftetbarbeiten  rudert- 
Die  arbeiten  ber  §rül)ial)r«befteßung  werben  unter  folgen  Umftänben  burd)  ben 
Kartoffelbau  nid)t  roefentlid)  oermeljrt.  2Bäl)renb  in  einer  (Setreibe  bauenben 
2Birtfd)aft  bie  rotdjtigfte  Düngerau«ful)r  groifd)en  ber  $rül)ial)r«befteßung  unb 
ßrnte'gefdjeljen  muß,  fönnen  in  einer  Kartoffeln  bauenben  8Q3irtfd)aft  bie  Arbeiter 
in  biefer  3aljre«geit  mit  bem  ©eljacfen  unb  Steinigen  ber  Kartoffelpflangen  be* 
fd)äftigt  werben. 

Da  in  ber  legten  S5$irtfd)aft  bie  2fa«faat  ber  ©ommerfrfidjte  fe^r  frül)* 
geitig  ftattfinben  lann,  fo  erfolgt  bie  Grrnte  berfelben  aud)  früher,  unb  aße  9lr* 
beiter  fönnen  eljer  an  bie  Kartoffelernte  gel)en.  Die«  ift  bie  einfache  ßöfung 
be«  SRätfel«,  roie  bie  bei  bem  Kartoffelbau  oermeljrten  #anbarbetten  gu  befd)affen 
ftnb,  oljne  bie  übrigen  ftetbarbeiten  gu  beeinträdjttgen. 


(gtnffoß  be«  ©oben«  auf  bie  grudjtfotge. 

Die  2Sermel)rung  bcr  ©efpannarbeiten  ift  im  gangen  unbebeu\^ 
TDcnn  eine  reiche  Kartoffelernte  unb  eine  barau«  fidj  ergebenbe  ftarfe  iw** 
ausfuhr  bie  Sbtf djaffung  Don  meljr  ©efpannen  erforbert,   fo  rohrb  man  au^ 
1>agu  gern  bereit  fein. 

$)a«  SBorurteit,  roetdje«  in  mannen  ©egenben  gegen  bie  Kartoffel  al« 
Siefjfutter  Ijerrfdjt,  ift  ebenfalte  eine  Urfadje,  roe«ljatb  man  bem  änbau  biefer 
grud>t  nid)t  überall  bie  nötige  »ufmerffamfeit  föenft.  «alb  foö  bie  Kartoffel 
fdjlec^te  2Jttldj  nnb  «utter  geben,  balb  fürdjtet  man,  baß  fie  bem  $Bief>  fdjablidj 
werbe.  £)a«  lefctere  mirb  namentlich  begüglidj  ber  ©djafe  oermutet;  ja  fogar 
«ine  93erfd)tecf)terung  ber  Sßolle  beforgt  man  oon  ber  Kartoffelfütterung.  3Benn 
man  freitid)  bie  Kartoffelbutter  mit  £eubutter  oergleidjt,  fo  fann  e«  nic^t  fragtid) 
fein,  rorfd>e  5ütterung«art  eine  rootyfdjmetifenbere  ©utter  giebt.  Slber  in  ber 
SRegel  ift  in  ben  Sirtfd}afi«öerljättniffen,  roo  ber  Kartoffelbau  eine  Hauptrolle 
fpielen  fann,  nur  eine  33ergleidjung  groifdjen  ©trof)*  unb  Kartoffelfütterung  an* 
juftetlen,  unb  bann  ift  rool)l  niemanb  groeifelf|aft,  bei  melier  eine  oorteitljaftere 
SJicljIjaltung  möglich  ift.  aber  aud)  angenommen,  e«  fei  $eu  genug  oorljanben, 
um  bie  2ftild)fül)e  bamit  gu  füttern,  fo  ift  bod)  eine  ©eigabe  öon  Kartoffeln  in 
allen  Säßen  guträgtid).  3U8S  Mb  2#aftodjfen,  Sungoiel)  unb  ©djafe  taffen 
fid)  offne  ^roeifel  mit  bem  größten  SSorteil  bloß  mit  roljen  Kartoffeln  unb  ©trol) 
erhalten*),  ©eldje  Unabfjängigfeit  liegt  in  biefer  roidjtigen  Srfaljrung  für  ben 
9(cf erbau  auf  ben  geringeren  ©obenarten! 

Dagegen  ift  e«  root)l  begrünbet,  baß  eine  befonbere  gelborbnung  unb 
gradjtfolge  eingeführt  »erben  muß,  roenn  ber  Kartoffelbau  nufjt  ftörenb  in  ben 
©etreibebau  eingreifen  foK.  211«  SBorfrodjt  oor  ber  SBinterung  taugt  bie 
Kartoffel  um  fo  weniger,  wenn  fie  in  großer  2fo«bel)nung.  angebaut  roh*  unb 
olfo  iljre  äberotüng  notroenbig  erft  fpät  erfolgen  fann.  }S«  ift  eine  aufgemachte 
£l)atf adje,  baß  ber  ©interroggen  nad)  Kartoffeln  }urürffd)tägt.  ]  Kommt  alf o  al« 
jmeiter  Orunb  einer  35erminberung  ber  JRoggenemte,  nämlidj  eine  gu  fpäte 
®aat  l)iugu,  fo  ift  geroig,  baß  ber  Kartoffelbau  für  ba«  Oebeiljen  ber  roidjtigften 
§atmfrud)t  be«  fanbigen  ©oben«  nachteilig  roirft,  roenn  beibe  unmittelbar  auf 
einanber  folgen.  £ierau«  entfpringt  bie  gurdjt,  roeld)e  Diele  Sanbroirte  oor  bem 
fiartoffelbau  Ijaben,  baß  er  bie  ©troljemten  oerminbere  unb  baljer  ber  Dünger* 
•  erjeugung  nachteilig  fei. 

Diefem  Übelftanbe  roirb  baburdj  oorgebeugt,  baß  man  unmittelbar  nadj 
ben  Kartoffeln  ©ommerfrüdjte  folgen  läßt  unb  ba«  Sanb  entroeber  burdj  eine 
pajfenbe  SJorfrudjt  gum  SRoggenbau  oorbereitet,  roenn  e«  Jpülfenfrüdjte  ober 
Klee  gu  tragen  uermag,  ober  baß.  man  e«  einige  3aljre  beroeiben  läßt,  unb  bann 
ben  Joggen  nadj  reiner  ©radje  föet,   roie  bie«  au«fül)rtid}er  bei  ©efpredjung 


*)  Über  SWenge  unb  ridjtigeö  »erfjöllnis  ber  ftä&rftoffe  im  täglichen  gutter  ber  Stere 
»erben  fpäter  (f.  8.  2tbfömtt)  fotgenbe  3ufate  Sbtffunft  geben.    (VV.) 


166  grutyfotge  unb  getbeinteifang. 

ber  tjru^tfolgcn  fetbft  bargefljan  merben  foß.  Ste  nad)  biefen  ©runbfäfcen  mit 
au$gebel)ntem  Sfabau  bcr  Kartoffeln  betriebener  äderbau  ergeugt  felbft  auf 
geringem  ©oben  ©trolj  genug,  um  bie  SKittel  gu  feiner  Düngung  an»  eigenen 
Srgeugniffen  gu  liefern,  unb  er  nriberfegt  äjatfädjfid)  ben  SBommrf,  bafc  burd)  bie 
Kartoffeln  bie  ©troljergeugung  beemträdjtigt  roerbe*). 

9tid)t  weniger  Serfidjid)tigung  afe  bie  ©eftanbteite  be«  »derboben«  oerbietit 
fein  Düngung«*  unb  Kulturguftanb  bei  ber  Sßaljl  einer  paffenben  3frud)tfolge~ 
Um  mid)  nid)t  gu  nrieberljoten,  öerroeife  idfj  auf  ba«jenige,  roa«  td)  in  bem  Äfc* 
fdjttitt  über  SBertföäfcung  be«  ©oben«  Don  bem  ©nflufc  ber  alten  Kraft  gefagt 
Ijabe**).  Oft  l)ört  man  oon  Sanbroirten,  bie  ben  (Sinffofc  ber  alten  Kraft  nodj  turfjt 
au«  Srfaljrung  lernten  gelernt  Ijaben,  fid?  oertounbemb  barfiber  äußern,  bafc  man 
auf  ©oben,  bem  fie  feljft,  beffen  ©eftanbteüe .  aber  an  unb  für  fid)  .geeignet 
finb  für  ben  2tnbau  be«  roten  Ktee«,  biefe  ^ßffange  ttidjt  angebaut  finbet.  3a 
foldje  meinen  rootyl  gar,  eine  bürftige  Sßirtfdjaft  allein  baburd)  bereitem  ju 
fönnen,  baß  fie  ben  Klee*  unb  ftutterfmu  einführen.  S«  geigt  jid>  inbeffen 
atebann  balb,  bafc  fie  eine«  falfdjen  ^ebefö  ftdj  bebient  Ijaben.  Klee*  unb 
Orünfutterbau,  roeldjer  genügenbe  Srträge  liefert,  begrünbet  freitidj  auf  einem 
reiben,  oertteften,  überhaupt  in  guter  Kultur  ftetyenben  ©oben  bie  ©etbftänbig* 
feit  be«  9töerbaue«  unb  mad)t  benfelben  unabhängig  oon  SBiefen  unb  Sßetbeu. 
Slitf  einem  mageren,  flauen  äderboben  aber  ift  ber  ßrtrag  an  Butter  oon  Kteer 
SBidengemenge,  Sugerae  :c.  fo  gering,  baß  baburd)  ber  &xot&  biefe«  Anbaues- 
oerfeljlt  wirb* 

3n  bicfem  gälte  ift  e«  bie  Stuf  gäbe  be«  Sanbnrirte«,  ben  burd)  feine 
33eftanbteile  unb  burdj  ben  Untergrunb  gum  Kleebau  befähigten  ©oben  att* 
mäljlig  in  ben  3uftanb  gu  oerfefeen,  wie  il)n  biefe  oortrefflidje  ^flanje  oertangt. 

Sluf  einem  großen  ®ute  mit  Sänbereien  in  oerfdjicbenem  $)üngung«guftanbe 
rietet  man  audj  oerfdjiebcne  grudjtfolgen  ein.  8Bo  bie  natürlidje  Sefdjaffenljeit 
be«  ©oben«  unb  fein  Kulturguftanb  ben  Stnbau  ber  mannigfadtften  ®eroäd)fe 
erlauben,  ba  muffen  üorgug«roeife  foldje  geroäljlt  werben,  bie  auf  ben  geringeren 
ätöerlänbereien  nidjt  gut  fortlommen.     SBenn  biefe  teueren  g.  J&  oon  bem 


*)  2)er  gegenwärtige  3uflonb  be*  aderbaue*  in  ber  STOorf  ©ranbenburg,  in  ber  ^roöinj 
@adjfen,  in  Sommern  unb  im  (Srojföerjogtum  Sßofen  bietet  fo  Diele  2$atfaä)«n  bon  bem  günjttgen 
(gütflug  be*  äartoffetbaue*  auf  ben  eigentlichen  ©etretbebau  bar,  bog  biefe  umftönbfiü)e  (Er- 
örterung in  ber  gegenwärtigen  Auflage  fafl  flberfülf|tg  erfc&eint.  2>a  aber  bie  gurtet,  bie  fbi9* 
befjnung  be*  Äartoffetbaue*  werbe  ber  ©troljerjeugung  nachteilig  fein,  jener  augenfdjeintidjen.. 
SÖHberlegung  nneradjtet  noä)  einige  Canbwtrte  beunruhigt,  fo  ift  fte  wieber  abgebrutft  werben 
2)ie  feit  einigen  Sauren  oer^eerenb  aufgetretene  &artoffettranft)eit  betraute  ia)  nur  ato  einen 
©runb,  aua^  anberen  $e^a<ffrfia)ten,  ober  richtiger  Söurjel*  unb  Scnottengewädjfen  größere  2luf* 
m'erlfamfeit  jujuwenben  unb  bie  Äartoffel  nia)t  at«  bie  einjig  anbauwfirbige  ©urjetfrua^t  gu 
betrauten. 

**)  @ie§e  (Seite  69  unb  ©eite  137. 


(Einfluß  be*  «oben«  auf  bie  gru$tfo(ge.  167 

Sßfi^eKee  ober  einem  anbeten,  iljm  äljnlidjen  gutter  feine  lofjnenben  Erträge 
geben,  fo  rötrb  einem  berartigen  gutterbau  auf  ben  befferen  Selbem  ba$  Über* 
gerotc^t  gegeben. 

.  Die  mageren  Sder  .mit  ffodjer  Srume  werben  bagegen,  mit  §ilfe  ber 
Seroeibung,  burdj  fleißige  ©radjbearbeitung  unb  regelmäßige  Düngung  allmäljlid) 
in  einen  befferen  3uftanb  gebracht,  ©ie  greifen  in  bie  Senufcung  ber  befferen 
Sanbereien  baburd)  ein,  baß  auf  iljnen  bie  Halmfrüchte  in  groger  Sfasbefjnung 
angebaut  werben  unb  baß  fie  ba$  feljlenbe  ©trof)  bei  einem  fo  ausgebeizten 
gutterbau,  wie  auf  ben  befferen  Sänbereien  nad)  unferer  annähme  ftattfinben 
muß,  erfefcen. 

3ebe  beabfidjttgte  Verbefferung  ober  Veränberung  be8  SUferbaueS  oerlangt 
eine  genaue  ÄenntniS  ber  betreffenben  (Srunbftüde,  fotoie  ber  befonberen  Eigen* 
fdjaften   ber   angubauenben  Spangen.     Die   oortyanbenen  Verijältniffe  muffen 
benufct  unb  gu  einem  einträglichen  (fangen  georbnet  werben.     Die*  wirb  gang 
oijne  Vorfdjüffe  unb  Opfer  feiten  mögüd)  fein,     2lber  bie  Sudlagen  muffen 
'  immer  mit  bent  gu  erreidjenben  &xotd  in  einem  ridjtigeu  Verhältnis  flehen. 
)        gefylerljaft.ift  e$,  einen  Ijotyen  ftutturftanb  ber  gelber  burdj  unpaff enben 
'.gutterfauf  ober  burd)  unpaff enben  gutterbau  ergwingen  gu  wollen.  [■  sJiod)  ift 
mir  fein  einiger  gall  befannt,  wo  auf  biefem  2ßege  eine  grünblidje  unb  burcf) 
ben  Erfolg  gerechtfertigte  Verbefferung  be*  Slderbaue«  gu  ftanbe  gefommen  wäre. 
Der   auf   beiben  SBegen  erlangte  Dünger  ift  immer  gu  teuer  ertauft.    Dem 
SWangel   an   alter  Düngfraft  unb  einer  gu  flauen  2lderfrume  fann  in  ben 
meiften  gälten   nur  burcf)  bie  £eit,   alfo  allmäf|lidj  abgeholfen  werben.    2Jiit  } 

einer  Vertiefung  ber  Ärume  ift  Ijäufig  bie  Entfernung  oon  Steinen  oerbunben. 
©dlten  biefe  £inberniffe  einer  leeren  Äultut  fel)r  rafd)  befeitigt  werben,  fo 
wirb  bagu  ein  ungewöhnlicher  Äoftenaufmanb  nötig  unb  baburcf)  bie  Verbefferung 
fo  teuer,  bajj  fie  aufhört,  eine  foldje  gu  fein.  Sei  bem  Slderbau  oerbienen 
biefen  Manien  nur  biejenigeu  Vgrnaljmen  unb  Einrichtungen,  welche  ben  ^apitaU 
aufwanb  gu  f)öljeren,  als  lanbüblidjen  3infen  oergüten.  Denn  oljne  biefen 
Sßeljrbetrag  fefylt  ber  Soljn  für  änftrengung,  9iad)benfen  unb  funftgeredjte 
SQätigfeit,  ba  bie  lanbüblidjen  3infen  üon  &er  Äapitateoerwenbung  einem  früljer 
erworbenen  Vermögen  gufalten. 

Die  Verunreinigung  ber  Slderfrume  mit  Unfrautfämereien.  oerbient  bei 
Veftimmung  ber  grudjtfolge  beäljatb  Serüdtfid)tigung,  weil  bie  lefetere  für  bie 
Unterbrücfung  be*  Unfrauts  metyr  ober  weniger  günftig  wirfeu  fann.  Die 
meiften  ©amenunfräuter,  welche  in  ber  SWerfrume  oorfommen,  fmb  me^r  ben 
©ommer*,  als  ben  3Binterl)almfrüdjten  nachteilig.  Der  oorljerrfdjenbe  Einbau 
ber  lefcteren  ift  bafjer  bei  groger  Verunreinigung  be$  2lderä  oft  auQ  biefem 
©runbe  nötig,  gemer  muß  man  bie  öftere  ffiieberte^r  ber  £atffrüd)te  ober 
ber  reinen  ©ommerbradje  anwenben,  um  oiele  im  Soben  liegenbe  ©amenförner 
oon  Unfräutem  gum  Seimen  gu  bringen  unb  fie  oor  ber  9?eife  ju  gerftören; 


168  '  grudjtfolge  unb  gctbeintctlung. 

audj  ber  Slnbau  ber  $fitfenfrüd)te  gum  ©rünabmäljen,  ba«  wotyfeitfte  #ilf«* 
mittel  gut  Unterbrüdnng  unb  Vertilgung  ber  Unfräuter,  ift  namentlich  auf 
loderem,  reifem  S3oben  bei  ber  geftfteüung  ber  Srudjtfolge  gar  feljr  jtt  be* 
rüdfidjtigen. 

©ne  oom  SSMrtfdjaftäljofe  entfernte  Sage  ber  Äderlänbereien  ober  eine  Sage, 
welche  feljr  fteile,  fdjwer  fahrbare  3Bege  bebingt,  madjt  oft  eine  ©eljanbtung 
wünfd>en«wert,  wobei  ber  2trbeit«aufwanb  ein  geringerer  ift,  alfo  eine  ffieibe* 
wirtfdjaft. 

©efteljt  ein  Sanbgut  au«  Slderlänbereien,  ffiiefen  unb  SBeiben,  fo  muß  bie 
grudjtfolge  auf  ben  erfteren  jidj  nad)  bereu .  SBerljältni«  gu  ben  teueren  rieten, 
©inb  biefe  in  Überfluß  oortyanben  unb  babei  oon  fold&er  ©efdjaffentjeit,  ba§  fte 
gum  Umbrud)  fidj  nid)t  eignen,  fo  wirb  ber  änbau  Don  SJieljfutter  auf  bem 
Videx  feiten  loljncnb  genug  fein. 

3n  einem  folgen  5aüe  muffen  bie  ©djotengewädrfe,  Sein  unb  §anf,  Xabaf, 
Krapp  unb  äljntidje  ^ffongeit  gur  äbwedjfelung  mit  ben  £almfrüd)ten  bienen, 
bamit  bie  reine  «öradje  eingefdjräntt  werben  lann. 

auf  Sanbgütern,  weldje  bei  ftarfer  ©djäferei  bie  8toftrift$gered)ttgfeit  auf 
fremben  ©runbftüden  Ijaben,  lommt  e«  bei  bem  äderbau  barauf  an,  red)t  oiel 
SSMnterfutter  gu  ergielen-  Siefert  ber  ©oben  loljnenbe  Erträge  Don  hülfen* 
früdjten,  oljne  baß  bie  Unlrfiuter  fid}  oermeljren,  fo  ift  in  bem  angegebenen 
ftafle  ber  Stnbau  biefer  ftrüdjte  beforiber«  wtdjtig. 

3n  äljnttdjer  ärt  wie  ffiiefen  unb  Sßeiben  wirfert  biejenigen  tedjmfdjen 
®ewerbe,  weldje  burd>  iljre  äbgänge  oiel  Kraftfutter  in  bie  ffiirtföaft  liefern, 
auf  ben  äderbau  ein.  Ireber  Don  einer  ^Bierbrauerei  ober  bie  ©djfämpe  Don 
einer  Branntweinbrennerei  nähren  ba«  Viel)  oljne  gleidjgeitige  Verabreid>uug 
Don  §eu,  unb  e«  brauet  alfo,  roenn  fie  in  genügenber  3Äenge  oorljanben  jinb, 
bem  ftutterbau  leine  befonbere  SRüdftdjt  gewibmet  gu  werben;  woljl  aber  wirb 
man  al«bann  auf  $erbeifdjaffung  be«  erforberlidjen  ©trolje«  bebaut  fein  muffen, 
teil«  um  ba«  richtige.  Verljältni«  gwifdjen  flüfftgem  unb  trodenem  ftutter  Ijer* 
guftelten,  teil«  um  bie  wäff  erigen  auswürfe  ber  $£iere  Don.  bem  ©djtämpefutter 
möglid)ft  oollftänbig  aufjufangen. 

SBteber  anber«  geftalten  fid)  bie  Verfjältniffe,  wenn  eine  Kartoffelbrennerei 
auf  bem  ®vte  Dorfyanben  ift.  3n  biefem  5alle  wirb  ber  Kartoffelbau  ntdjt 
burd)  bie  gewöhnlichen  SRüdftdjten  begrengt,  weldje  man  gur  ©egrünbung  eine« 
felbftänbigät  äderbaue«  auf  Srudjtwedjfel  unb  #erbeifd)affung  be«  nötigen 
Kraftfutter«  gu  nehmen  Ijat;  e«  muffen  oielmef)r  bie  Kartoffeln  in  einem  weit 
größeren  Verljältniffe  angebaut  werben,  weil  fie  bie  ®elb  bringenbe  ftrudjt  finb. 
2ll«batjn  ift  ber  Kartoffelbau  £\ved  be«  äderbaue«  unb  nid)t  metyr  SÄittel,  wie 
unter  anberen  Umftänben.  ^er  (Setreibebau  wirb  bann  häufig  mit  Vorteil 
fo  weit  eingefdjränft,  als  bem  £md  eine«  möglid)ft  au«gebeljnten  Kartoffelbaue« 
cntfpridjt. 


äußere  ©nftüffe  auf  bie  grudjtfolge.  169 

g«  giebt  inbeffen  aud>  Ijter,  wie  in  fo  Dielen  anberen  Säßen,  eine  natür* 
tidje  Segrengung  be«  Sartoffelbaue«.  Die  Sartoffel  fälägt  bei  häufiger  Sßieber* 
leljr  int  (Srtrage  gurüd,  inbem  fie  einer  Sraufljeit  unterliegt,  bei  ber  ifjre  glatte 
©d)ale  gang  ober  teilroeife  in  einen  roargenartigen  Übergug  fid)  oertoanbett.  2fadj 
leibet  bie  33ief$alümg  unb  Düngerergeugung  bei  gu  großem  Überfluß  oon 
©d>lämpe  gegenüber  Don  ©trol)  nnb  $eu,  unb  ba«  fixere  ©efteljen  ber  gongen 
föirtföaft  wirb  burd)  gu  große«  Übergewicht  eine«  eingigen  333irtfd}aft«gtüeige« 
gefä^rbct- 

Sei  einem  Sretraereibetriebennit  Verarbeitung  oon  felbft  erbauten  Sartoffeln 
rechtfertigt  fid}  ein  ausgebeutet  {Rpggenbau  auf  Sldtern  ber  IX.  unb  X.  Slaffe 
au«  folgenben  ©rünben.  De«  au«gebel)nten  Sartoffelbaue«  roegen  muffen  gur 
?rül)ling«beftellung  bebeutenbe  ©efoannfräfte  oor^anben  fein,  ebenfo  im  SQBinter 
gur  £otganfuljr  unb  gum  SBerfdjidfen  be«  Sranntroein«.  Die  Sßirtfdjaft  fann 
tlfo  in  ber  3ioifd)engeit  oon  ber  5rül)ling«beftellung  bi«  gur  Kartoffelernte  mit 
bem  oorfymbenen  ©efpann  uie(  Arbeit  Dementen.  Unter,  folgen  Umftänben  ift 
e«  loljnenb,  aud)  foldje«  Sanb  gum  Stoggenbau  gn  benufcen,  roeldje«  fonft  megen 
geringer  @rtrag«fäl)igfeit  bie  9lnfdjaffung  ber  gu  feinem  9lnbau  erforberlidjen 
URittel  ntdjt  rättidj  erfdjeinen  läßt.  Da  biefer  Slnbau  aber  ®etegenl)ett  bietet, 
ba«  ©efoann  gu  allen  3eiten  oortetlljaft  gu  befdjäftigen,  unb  ba  ba«  auf  foldje 
©eife  gewonnene  ©trol)  ber  gangen  SBirtfdjaft  gum  großen  Vorteil  gereift,  fo 
erlangen  aud)  bie  fdjledjten  ©runbftüde  in  einer  Sartoffel  bauenben  SBtrtfdjaft 
einen  Ijöljeren  2Bert. 

Die  3lufred)terl)altung  einer  gerabe  uorljanbenen  üorteilf)aften  SBietjnufcung 
!ann  ebenfalte  ein  fetjr  mistiger  ^ßuuft  fein,  roeldjer  bei  ber  Seibeinteilung  25e* 
rütffidjtigung  oerbient.  Die  £>rt«oerl)ältniffe  begünfttgen  guroeilen  eine  Slrt  ber 
23ief)nu$ung,  bie  fonft  oielteidjt  unb  im  altgemeinen  uerroerflid)  ift. 

Da«  üftelfen  ber  ©djafe  ift  mit  SRedjt  au«  aßen  ÜWerinofdjäfereien  uer* 
bannt,  in  roeld)en  ber  ßrfolg  mit  oon  einer  fixeren  3ugudjt  abfängt.  3ft 
aber  burd)  Verlauf  ber  ©djafmildj  irgenbmie  ein  fyoljer  ßrtrag  gu  ergtelen,  fo 
ift  fem  ©runb  oortyanben,  biefe  üftufcung  aufgugeben:  e«  ift  oietme^r  bann  bie 
gange  SBirtfdjaft  fo  einguridjten,  baß  fie  erhalten  unb  gefteigert  »erbe. 

(Sbenfo  roirb  man  in  ©egenben,  roo  ber  ©oben  burd)  öeioeibung  mit 
©djafen  eblen  ©tamme«  erfal}rung«mäßig  einen  fjotyen  Srtrag  giebt,  leine 
©ommerftatlfütterung  be«  9?inboiel)e«  einführen,  roenn  audj  bie  öeftanbteile  be« 
Soben«  unb  fein  Sulturguftanb  biefe  2}eroirtfd}aftung«roeife  anraten.  2luf  ber 
anberen  ©eite  ift  e«  tljöridjt,  einen  oorteilfjaften  2Wild>*  ober  Sutteroerfauf  unb 
eine  barauf  eingerichtete  SBirtfdjaft  aufgugeben  unb  eine  anbere  Senufcung«art 
be«  Vielje«  etngufütyren.  6«  ift  jebodj  mit  einiger  ©idjerljeit  barauf  gu  rennen, 
baß  auffaüenb  l)ol)e  greife  für  ba«  eine  ober  anbere  tierifdje  ßrgeugni«  nid)t 
lange  befteljen  bleiben.  ©«  fteöt  fidj  über  furg  ober  lang  ba«  ©leidjgeroidjt 
nueber  t)er.    3c^  §abt  erlebt,  ba^  einmal  bie  SDtolfereinu^ung,  gu  einer  anberen 


170  grudjtfotge  unb  gelbrintettung. 

3eit   bie   föinboieljmaftung,   enblid)   bic  SBoßergeugung   ben  größten  SBortetf 
Machte. 

Sitten  ift  ber  93eränberung  unterworfen.  3n  jeber  ©egenb,  wo  bic  8anb* 
wirtfdjaft  oorgefdjritten  ift  unb  wo  afle  3weige  W*fc*  ©ewerbeä  in  einem  tyoljen 
©rabe  ber  SSoßenbung  betrieben  werben,  ftnbet  man  SBtrtf djaften,  wo.  balb  ber 
einen,  balb  ber  anberen  2lrt  ber  SBietynufcung  ba$  Übergewicht  gegeben  ift, 
unb  wo  fid)  beweifen  läßt,  bafc  in  ieber  biefer  äBirtfdjaften,  unter  ben  befteljen* 
ben  93er!)ältniffen  unb  je  natfy  ber  Örtlidjfett,  gwedmä&ig  öerfaljren  wirb. 

Der  fluge  Sanbwirt  wirb  fuf>  nadj  ben^ebeämaligen  greifen  ber  ßrgeug* 
niffe  gwar  rieten,  er  muß  aber  bennod)  eine  geroiffe  ©tetigfeit  geigen  unb 
niemals  gu  rafetye  Sprünge  machen. 

(Sin  gu  ben  natürlichen  SSer^äßniffen  paffenber  93iel)ftapel  ift  oiel  leichter 
gu  entfernen,  als  wieber  angüfd)affen.  Darum  prüfe  man  oorljer  aßes  unb 
behalte  ba$  befte,  ein  jeber  für  feine  Örtlidjfeit. 

[         ©ei  ber  Smrid)tung  neuer  Srudjtfotgen  muß  audj  barüber  eine  forgfättige 

I  Unterfud)ung  angefteßt  werben,  wie  es  mit  $erbeifd)affung  ber  erforber* 

II  lidjen  ^anbarbeit  ftefy.    3m  ©treben  nadj  möglidjfter  ^oflfommenljeit  wirb 

man  leidjt  oerabfäumen,  bie  befonberen  SBerljäftniffe  eine«  Sanbguteä  gehörig  in 

öetradjt  gu  gießen.     JBätjrenb  aße  anberen  ÜJtittet  pin  JBetrffhp  her  9anh- 

wirtfdjaft   aßenfaßs  burd)  größere«  Äapitat  gu  befdjaffen  falb,  ift  biefeg  fefrr 

feiten  begüglidj  ber  §>anbarbeit  ber  gafl.    Sine  Sntferoung  oon  wenigen  3Weilen 

mad)t  oft  fd)on  einen  großen  Unterfdjieb,  unb  es  ift  nid)t  ungewöl)nlid),  ba§ 

an  bem  einen  Orte  ber  übliche  £ageloIjn  |  meljr  beträgt,  als  an  bem  anberen, 

wenn  aud)  bie  Sntfernung  beiber  Orte  !aum  6  2Weilen  beträgt.     Obgleid)  ein 

uutftd>tiger  Sanbwirt  mit  ber.  £eit  SKittet  finben  wirb,  fuf>  wohlfeilere  arbeit 

gu  oerföaffen,  fo  muß  er  bodj  fo  lange,  bis  iljm  bieS  gelungen,  feinen  ^Betrieb 

auf  bie  SOSeifc  eütridjten,  bafc  berfelbe  mit  geringerem  SlrbeitSaufwanb  burd}* 

( gufütyren  ift.  [  Die  einträgtidjften  ftrudjtfolgen  fefcen  fämtfidj  ba«  SBorljanben* 

j  fein  ber  nötigen  £anbarbeiter  oorau«.    Seilen  bie  festeren,  ober  finb  fte  nidjt 

gur  regten  3eit  in  genfigertber  Slngaljl  öorljanben,  fo  ift  oon  ber  beften  grudjt* 

folge  lein  SJorteil  gu  erlangen.     Söenn  bie  @d)otengewäd)fe  aus  2ttanget  an 

Jpanben  bei  ber  (Srnte  gur  £älfte  ausfaflen;   wenn  ein  fceit  ber  ftrüdjte  oer* 

birbt,  weit  fie  nidjt  redjtgeitig  eingebracht  werben  fönnen,  fo  ift  flar,  bafc  man 

bei  einer  grudjtfolge,  bie  weniger  9lrbeit  gu  iljrer  Durdpljmng  erforbert,  fid> 

'  beffer  fteljen  würbe. 

Senn  man  ben  Smflufc  aßer  erwähnten  Umftänbe  auf  eine  getbemteitung 
unb  ftrudjtfolge  genau  erwägt,  fo  wirb  erfidjtlid)  fein,  ba§  irgenb  eine  gu 
Rapier  gebraute  ftrudjtfolge  für  ein  ©ut  an  unb  für  fid)  nur  ein  bfirreS 
©felett  ift. 

Die  gweefmäßige  3ufammenfefeung  gu  einem  lebenbigen  (Sangen  ift  nur 
oon  bem  orbnenben  (Seifte  gu  erwarten,  weldjer  bie  unabänberli^en  ©gen* 


ffitrtfdjafttfoflcme.  171 

föaftett  ber  ©ronbftüde  eine*  ®ute$  richtig  auffaßt,,  unb  bie  oerönberlidjen 
^Betriebsmittel  forooljl  tyerbeijufdjaffen,  als  and}  richtig  ju  öerteiten  Derftefjt, 
um  babitr«  einen  reinen  Überfäufc  }u  erlangen. 

Cfjne  bie  nötigen  SJetriebmtttet  ober  ofyte  ba$  erforbertidje  Vermögen 
rnib  oftne  eine  ffare  (Smftdft  in„bag  3nemanberflreifen_  aller  Siet-ongg^gatetetc 
Serftaltniffe  tä§t  fidj  eine  neue  beffete  ftelbeinteilung  unb  grudjtfolge  niemals 
mit  (Erfolg  einführen.  <£$  ift  {ebenfalls  beffer,  bafc  biejenigen,  meiere  roiffen, 
ba|  iljnen  Vermögen  unb  ftetmtniffe  fehlen,  etroa*  öollfommenereS  ju  fdjaffen, 
%$  bannt  begnügen,  bas  ©efteljenbe  ju  erhalten,  al$  ettua«  nieber  ju  reißen, 
ma$  fte  nidjt  beffer  anzubauen  im  ftanbe  finb. 


ÜÄan  teilt  bie  ©irtföaftsfofteme  geiuöljnlitf)  ein: 

a)  in  ftelbemrirtf djaften;  # 

b)  in  ©edjfelroirtfdiaften. 

9ftd)tiger  ift  bie  Einteilung  unb  bem  SGBef en  be$  SM  erbaue«  meljr  entforedjenb : 

a)  in  abhängige  SWerroirtfdjaften,  bie  ber  SBiefen  unb  SBeiben  bebürfen,  unb 

b)  in  felbftänbige  äcfertmrtfdjaften,  bie  auf  ba«  eigene  ßrjeugni«  l)tnfid)tlid> 
ber  Düngerbereitimg  gegrünbet  fxnb. 

6«  ift  in  ben  legten  30  bis  40  3aljren  über  bie  SSorjüge  be$  einen  ober 
anbern  ©Aftern«  öiel  geftritten  toorben,  oft  freiließ  nur  in  betreff  unroefent* 
lieber  Dinge  tfnb  ©orte,  toöljrenb  bie  Parteien  in  ber  $auptfad)e  einig  roaren. 

Die«  mar  nömlid)  geroiffermafcen  ber  Stall,  wenn  biejenigen  Dreifelber* 
roirte,  roetdje  burdj  Slnbau  ber  Sradje  ben  öebarf  an  Äraftfutter  erjielten  unb 
baburd)  uon  SBiefen  unb  ffieiben  ftd)  unabhängig  matten,  bie  Vorteile  unb 
(Srunbfäfce  ber  ^t^troedjfelnnrtfdjaft  leugneten. 

2Werbau  entftanb  unb  entfielt  nod)  jefct  in  unangebaueten  (Segenben  auf 
einem  mit  ber  ganjen  Urfraft  auägeftatteten  ©oben.  3n  folgern  3uftanbe 
fefjtt  e«  nidjt  an  ©runbftüclen,  roo  ba«  93iel)  fltaljrttng  finbet,  unb  roo  auf  bie 
Srfjaltung  ber  Srtrag«fä()igfeit  be«  ©oben«  nodj  feine  9?ü<ffid)t  genommen  wirb. 

<£«  bilbet  fidj  unter  berartigen  93erl)ältniffen  Don  felbft  bie  Dreifelber* 
roirtfdjaft,  bei  welker  ein  £eil  be«  StdterS  SBinterljalmfrüdjte,  ein  anberer 
©ommerfrüdjte  trägt  unb  ein  britter  liegen  bleibt,  um  im  Saufe  be$  ©ommer« 
burd)  ^Bearbeitung  jur  3fofnal)me  ber  SBtnterljalmfrüdjte  öorbereitet  ju  werben. 

Zijöxiijt  ift  e«,  einem  foldjen  8l(f  erbau,  welker  burdj  ba«  europäifdje 
ftfima  unb  ba*  ©ebürfni«  nadj  (betreibe,  foroie  burd)  bie  natürliche  Verteilung 
ber  ^rfbarbeiten  geregelt  roqrben  ift,  eine  työljere  ©ebeutung  jujufdjreiben.  Die 
geroöljntidje  g)rejfetbenpirtj^aft  ift  jroecfmäpig,  wenn  bie  Seöötferung  eine« 
ßanbeä  jjertgg._ifitf.jpenn  ber  Slcferboben  genügenbe  @rtrag«fäljigf eit  befifct  unb 
iiinnLbie  tierifdjen  Srjeugniffe  gegenüber  bem  betreibe  einen  öertyältniSmöfcig 
nur  geringen  SBert  fyaben. 


172  grudjtfofge  unb  gelbeintetfutig. 

Zubern  fidj  aber  im  Saufe  ber  &tit  biefe  33erpttniffe,  fo  Ijört  cmd)  bie 

« 

,3we<fmä{Hgfeit  eine«  uadj  ben  Regeln  biefe«  ©Aftern«  betriebenen  äefer* 
baue«,  auf. 

®n  üonirteit«freier  ©lief  auf  ben  SWerbau  ber  europäifdjen  SJötfer  liefert 
bie  unmibertegbarften  Bemeife,  ba%  bie  reine  ©retfelberrotrtfdjaft  überaß  abge* 
fcj^afft  würbe,  wo  bei  juneljmenber  Betrötferung  tierifd&e  (Srjeugniffe  einen 
.  p^eren  ffiert  erlangten,  oorau«gefefct  bafc  feine  gefeilteren  §inbemiffe  oor* 
Rauben  waren,  bie  eine  anbere  Beljanblung  be«  Slcferboben«  verboten.  3n 
ben  Meberlanben,  in  ber  $falj,  im  @lfa&,  in  dielen  ©egenben  be«  eigentlichen 
£)eut]djtonb«  mar  ber  gutterbau  auf  ben  äcferlänbereien  m  ben  lanbüblidjen 
5lcf  erbau  längft  aufgenommen ,  al«  fidj  ber  ©trett  über  SBedjfetwirtfdjaft  unb 
©reifelberwirtfäaft  unter  ben  gelehrten  Sanbroirten  erljob. 

2Wit  bem  gfutterbau  auf  bem  Slcferlanbe  tyört  aber  bie  urfprüngtidje 
jDretf elbertüirtf c^ aft  auf,  bei  welcher  nämlidj  ba«  25iel)  im  ©ommer  auf  be* 
fonberen  SBeiben  ernährt  unb  ba«  JBinterfutter  auf  3Biefen  gewonnen  wirb. 
8Ber  Slee,  Beljacffrüdjte  unb  felbft  $ülfenfrüd)te  im  Bradjfelbe  anbauet,  ber 
gefteljt  bamit  ttyatfädjlidj  ju,  baß  er  bie  £)reifelberwirtfd)aft  für  unjwecfmäjjig 
tyält  ß«  ift  jieutlidj  gleichgültig,  ob  er  nadj  ber  fogenannten  Bradjfrudjt 
äßinterljalmfrüdjte  unb  nad)  biejen  @ommerl)almfrüd)te  anbauet,  ober  umgefeljrt; 
aber  ein  eigentlicher  ©reifelberwirt  ift  er  nidjt  meljr,  obgleich  er  fein  Stcferlanb 
in  ta:ei  Seilen  liegen  Ijat.  '  333o  burdj  eine  jerftücfelte,  gemifdjte  Sage  ber 
©runbftücfe  unb  burdj  gemeinfdjaftlidje  Beweibung  berfetben  bie  ©reifelber* 
mirtfe^aft  gefefclid)  aufregt  erhalten  wirb,  ba  liefert  fie  nur  bei  bem  SBorljanben* 
fein  Don  genügenben  Sßeiben  unb  SBiefen  unb  auf  Böbenarten  ber  befferen 
filaffen  ein&i  leiblichen  Srtrag.  Sei  ÜDiangel  an  SQeiben  unb  Söiefen  unb 
bei  Slcferboben  ber  geringeren  Stoffen  ift  ber  Reinertrag,  welken  ber  9töerbau 
bei  biefem  ©Aftern  giebt,  erbännlid). 

äÄan  taufet  fidj  barüber  häufig,  weit  man  weber.bei  ®ut«anf plagen 
nodj  bei  tanbwirtfdjafttidjen  Berechnungen  ben  Reinertrag  ber  einzelnen 
©runbftücfe  ermittelt,  fonbern  oielmeljr  bei  ber  fehlerhaften  SÖJetljobe  oerljarrt, 
bie  ©üter  nad)  bem  Erfolge  ber  gangen  äBirtfd^aft  abjufdjäfcen.  SBirb  bie  in 
gegenwärtiger  Schrift  anempfohlene  ärt  unb  Sßeife  ber  Beranfdjlagung  unb 
Berechnung  angewenbet,  fo  tonn  man  nidjt  meljr  gweifelljaft  fein,  bafc  bie 
£)reifelberwirtfdjaft  mit  einer  Ijöljeren  9httymg  ber  ©runbftücfe  fid>  nidjt  oer* 
trägt.  Denn  felbft  auf  gutem  ©oben  bleibt  ber  örtrag  bei  biefem  Softem 
hinter  bem  jurücf,  ma«  burd)  Sfowenbung  be«  Sntdjtwedjfet«,  forote  burdj  ben 
Stnbau  oon  allerlei  wertvollen  unb  vorteilhaften  grüßten  erreidjt  werben  tonn. 

SMefe  Behauptung  fteljt  anfdjeinenb  im  SBiberfarucfc  mit  ben  Sßertfdjäfcung«* 
{Refultaten,  bie  id)  im  jweiten  Slbfdjmtt  mitgeteilt  Ijabe,  wenn  man  nur  ben 
roljeu  9taturaWSrtrag  in'«  Singe  fafjt.  SDZan  glaubt  oielteidjt  in  bem  oon 
mir  angenommenen  Ijoljen  Somertrage  eine  SKrt  Sljrenerflärung  ber  ©reifetber* 


©trtföaftsfttfeme.  '    173 

roirtföaft  ju  finben.  Um  ütti«üerftänbniffen  biefcr  2lrt  oorjubeugen,  ftnbe  idj 
midj  oeranlajü,  fjicr  nodj  fotgenbe«  ju  bewerfen. 

Sin  Ijoljer  Sornertrag  roirb  bei  ber  $)reifelberroirtfdjaft  atlerbing«  anf  ben 
befferen  ©obenflaffen  erjieft,  roemt  alle  arbeiten,  bie  biefe  SßHrtfdjaftöart  erforbert, 
jur  regten  3eit  Mb  P*  au«gefül)rt  roerben.  2lber  bie  ©earbeitung«foften 
fielen  bennodj  bei  biefer  ©irtföaft  ju  bem  Srtrage  in  fo  ungünftigem  93er* 
Ijattni«,  baß  ber  {Reinertrag  fetyr  gering  an«fäüt.  2Kan  muß  fidj  nur  nidjt 
tauften  nnb  feinen  eigenen  ©oben  in  bie  richtige  Stoffe  fefcen.  Sftad)  ben  Don 
mir  angenommenen  ÄfaffiftfationSgranbfäfcen  fommt  j.  33.  üon  bem  #ötyeboben 
be«  Oberbarnimfdjen  Äreife«,  ber  bieten  Sanbroirten  burdj  ben  2fagenfdjein  be* 
fannt  ift,  feljr  roenig  in  bie  IV.  Slclerftaffe.  35er  in  biefem  Greife  unter  bem 
tarnen  guter  ©oben  belannte  2Wfer  fann  nur  in  bie  V.  Slaffe  gefefct  werben, 
nnb  ber  größere  Seit  be«  $öI)eboben«  in  biefem  Äreife  gehört  in  bie  VIL,  IX. 
nnb'  X.  filaffc.  2ttadf)t  man  Ijiernadj  bie  *ßrobe  an  irgenb  einer  befteljenben 
SBirtfc^aft  unb  ermittelt  bie  SRente,  meiere  fte  nad)  meinen  ©ered}nung«grunb* 
fäfcen  ßefert,  fo  roirb  man  balb  beutlid)  erfennen,  baß  bie  5Dreifetberroirtfrf)aft 
feinen  Srfolg  gemährt,  ber  für  Ujre  Beibehaltung  fpredjen  Knute. 

®ie  ©eljacffrüdjte,  ber  rote  Stee,  ber  Sfobau  be«  roeißen  Älee«  unb  ner* 
fdjiebener  ©räfer  jur  SBeibe,  foroie  auf  einigen  ©obenarten  bie  Ötgeroädjfe, 
üefera,  in  nötiger  SBerbinbung  mit  §almfrfid)ten  an  unb  für  fufj  ein  größere« 
SCotalerjeugni«  be«  ©oben«;  fte  oermeljren  baljer  aud)  bie  SKittel  jur  ßrljaltung 
ber  ertragsfcüjigfeit  be«fetben;  bie  Soften  biefe«  SWeljrertrag«  fmb  Derf)ältni«* 
mäßig  unbebeutenb,  unb  ber  Reinertrag  ift  fonad)  burdj  Sforoenbung  eine« 
rüstigen  ©aatenroedjfef«  fo  weit  ju  erl)öl)en,  baß  ein  eigentlicher  ®eroerb«geroinn 
ju  erlangen  ift,  melden  bie  ©reifetberroirtfdjaft  nidjt  ergiebt. 

Um  2Ki«oerftänbniffe  forootyl,  at«  oft  fidj  roieberljolenbe  wortreiche  &* 
Härungen  ju  üermeiben,  roiK  idj  twr  äufjäljlimg  ber  $rud)tfotgen  bie  ©ebeutung 
einiger  3fa«brü<fe  erllären,  roetdje  idj  gebrauten  werbe,  um  ben  oerfdjiebenen 
3uftanb  be«  äder«  ju  bejeidjnen. 

3n  ©radje  liegt  ber  Sldter,  wenn  er  bei  paffenber  SBitterung  ben  ganjen 
Sommer  Ijmburd)  metyrmal«  gepflügt  unb  geegget  roirb.  Die  gelegentliche 
©eroeibung  eine«  folgen  bradj  liegenden  Sanbe«  ift  eine  ftebennufcung,  bie  mit 
jenem  $auptjwe<fe  nidjt«  ju  fdjaffen  Ijat. 

3ur  SBetbe  liegt  ber  Slcfer,  roenn  er  in  ben  Sommermonaten  SBftii, 
3unt  unb  3uli  jur  (Srnätyrung  be«  SSie^e«  benufct  roirb.  ffiirb  foldje«  ©eibe* 
lanb  nad^mal«  im  2faguft  nod)  umgebrochen  unb  jur  SDBinterfaat  oorbereitet, 
fo  ift  bie  33el)anbtung  feine  Doöftänbige  <Sommerbrad>e  meljr  ju  nennen. 

Sßetm  Stcf erlaub  auf  mehrere  3al)re  jur  Sßeibe  beftimmt  wirb,  fo  nennt 
man  bie«  einbreeföen,  unb  biefe«  SBeibelanb  felbft  Dreefd)  ober,  wie  anbere 
fd^reiben,  £)reifd). 

Unter    ©e^aeffrü^ten    üerfte^t    man    biejenigen   ^Jflanjen,    welche  in 


174  gnidjtfolße  unb  gelbcratcifomg. 

äroif djeuräumen  angebaut  werben,  bie  breit  genug  finb,  um  fie  mehrmals  mit 
sßferbe*  ober  $anbljafen  bearbeiten  ju  formen. 

311$  2Binter!orn  unb  ©ommerlom  bejeidjne  tß  überhaupt  Halmfrüchte, 
Sßeijen  mit  feinen  Stoarten,  föoggen,  ©erfte  unb  £afer,  nißt  aber  Stoggen 
allein,  rote  e$  in  mannen  ©egenben  üblicf)  ift. 

a)  Vdemiirtföitftett,  Die  (er  Siefett  tut!)  Bette«  ftetftrfett* 

1)   Die  ©etreibe  bauenbe  3roeifelbertDirtfd)aft 

©ie  wirb  in  ©anbgegeuben  angetroffen ,  roeldje  an  ©trom*  unb  glufc 
ttieberungen  liegen ,  meiftenS  bei  geringer  3lu$bel)nung  ber  jum  ßornbau  ge* 
eigneten  ©mnbftücfe.    Wlan  bauet  bann 

1)  SBinterroggen; 

2)  ©ommerroggen,  £afer  unb  ©erfte,  aud)  rooljt  Sudjroeigen. 

Die  (Stoppel  be«  ©smmerfelbes  roirb  gleich  naß  ber  (Srote  umgebrochen 
unb  abgeegget,  barauf  3Jüft  gefahren  unb  bann  nod)  einmal  jur  SBinterroggen* 
faat  geppgt. 

35er  SBinterroggen  giebt  juroeilen  bei  biefem  SSerfa^ren  einen  leiblichen 
Ertrag;  e$  ift  aber  ein  foldjer  2l(f erbau  immer  nur  gerechtfertigt  burdj  ba$ 
bringenbe  ©ebürfnis  nadj  ©trplj  unb  hörnern,  roeldje*  bie  ©efifcer  oon  riet 
Söiefen  unb  SDBeibcn  gu  tyaben  pflegen.  Da«  ©ommergetreibe  leibet  hierbei 
fe()r  burdj  ©amenunfräuter,  unb  namentlich  in  naffen  3al)rgängen  rotrb  ber 
JBoben  ijud)  leitet*  burd)  äöurjetunträuter  (Dueden,  $äben)  oerunremigt. 
©egen  biefen  fteinb  mfiffen  bie  ^roeifetberroirte,  foroie  aüe,  bie  ein  ätynttdje« 
33erfat)ren  auf  feuchtem  ©anbboben  einhalten,  einen  fortnwljrenben  Sampf 
füljren.  Das  StuSeggen  ber  Dueden,  ba$  3ufammenbringen  m^  aufbrennen, 
in  einigen  ©egenben  fogar  ba«  äusfßütteln  mit  einer  etfernen  ©abel,  finb  l)ier 
regelmäßige  Verrichtungen  be$  SlderbaueS. 

811«  bittet  gegen  ba$  Überljanbneljmen  ber  Unträuter  bebient  man  fcf> 
Ijäufig  be$  ©paten«  bei  bem  änbau  oon  Kartoffeln,  9?üben,  Sein,  §anf  unb 
£irfe.  Den  Slderbauern,  roetdje  nötigenfalls  gum  ©paten  greifen,  fann 
äftangel  an  SD&ätigfeit  nicfjt  »orgeroorfen  werben  unb  eä  roäre  iljnen  ba^er  ein 
befferer  grfotg  gu  roünfßen.  Da  fie  aber  eine  fdjledjte  grudjtfotge  beibehalten 
unb  ba$  8anb  nur  im  gfrüiftaljr  ober  im  ©pätljerbfte  bearbeiten,  bie  Dueden* 
rourgeln  atfo  nie  ganj  ausrotten,  fo  gemeiert  ein  foldjer  Slderbau  l)öd)ften$  nur 
eine  SSergutung  för  ben  aufgebraßten  Dünger  unb  bie  angeroenbete  arbeit, 
eine  eigentliche  Sanbrente  aber  giebt  er  nidjt. 

2)   Die  eigentliche  Dreifelberroirtfdjaft. 

Der  Slder  ift  bei  biefer  SBirtfdjaftSroeife  in  brei  gleiß  große  gläßen 
eingeteilt: 


2>r«feÖ>eru>irtf<$aft  175 

1)  roirb  ben  ©ommer  über  gebüngt  unb  burd)  pflügen  unb  Sggen  gur 

Sfofnaljme  ber  SBinterfaat  oorbereitet; 
*2)  trägt  ffiinterl)almfrücf>te; 
3)  trägt  ©ommerljalmfrüdjte. 
3dj  Ijabe  oben  bereite  ben  ©efid)t«puntt  angebeutet,   uon  meinem  au$ 
ein  Stöerban  biefer  Slrt  fidj  nidjt  nnr  rechtfertigen  täjft,  fonbem  fogar  ber 
utöglidjft  bette  fein  !ann. 

SBetm  ein  9Werbefifcer  in  ber  Sage  ift,  burd)  bie  Srträge  oon  SBtefen 
nnb  SBeiben,  ober  auf.anbere  SBeife  einen  folgen  9tofctriel)ftanb  gu  ernähren, 
ba§  ber  brüte  £etf  ober  ba$  JBradjfetb  alljäljrßdj  reid)tid>  gebüngt  roerben  fann, 
roenn  femer  bie  ©etreibefömer  einen  öorgug$roeife  Rollen,  anbere  ßrgeugniffe 
bagegen  einen  niebrigen  $rei$  l)aben:  fo  ift  für  iljn  bie  reine  Dreifelberroirt* 
föaft  bie  möglidjft  befte. 

31)r  ©rfolg  ift  bnrd}  bie  oollfommen  ausgeführte  Sradjbearbettung  bebingt. 
SBtrb  ber  Könige  ©oben  bereit«  im  3uni  umgebrodjen,  bann  mit  Dünger  be* 
fahren,  gu  Slnfang  3uli  gum  groeitenmate,  im  2faguft  gum  brittenmate  ge* 
pflügt  unb  bie  Saat  im  September  mit  ber  oierten  Surdje  untergebracht,  fo 
ift  e$  tmgroeifetljaft,  baß  in  unferem  Älima  nad)  biefer  SSorbereitung  eine  reidje 
unb  jidjere  örnte  fxc^  erroarten  lägt. 

^Beginnt  ferner  ba$  Umbredjen  ber  2Bmterung$ftoppel  mit  bem  1.  Oftober, 
beoor  bie  $erbftfeud>tigfeit  ben  ©oben  burd)brungen  l)at,  fo  ba§  bie  erfte 
SRuljrfurdje  nod)  oor  bem  äßinter  gegeben  roerben  fann,  roirb  mit  gleicher 
Sorgfalt  bie  roeitere  ^Bearbeitung  im  ftrityling  ausgeführt:  fo  ift  audj.meift 
auf  eine  gute  ©ommerfomerote  gu  rennen.  Sin  reifer  ©etreibegeroinn  ift 
filfo  bei  einer  folgen  Dreifelberroirtfdjaft,  gumal  auf  Iljonboben,  gejidjert 

Die  <&afy  änbert  fid)  aber  bebeutenb,  roenn  man  bie  Sfrage  aufroirft: 
roelc^en  .{Reinertrag  bringt  eine  foldje  Dreifelberroirtfdjaft? 

35a  ba$  reine  ©etreibeftrol)  für  fid)  allein  gur  SSie^na^rung*  nidjt  geeignet 
unb  felbft  auf  bem  reidjften  Soben  nidjt  auSreidjenb  ift,  um  bamit  eine  ge* 
nügenbe  Düngung  für  ben  uolfen  brüten  Seit  ber  oorljanbeneu  Slcferflädje  gu 
berotrfen,  fo  finb  immer  mefyr  ober  roeniger  Sßiejen  unb  SBeiben  erforberlid) 
um  fo  oiel  sJhtfcoiel)  gu  ernähren,  als  gur  Bereitung  ber  betreff enben  Dünger? 
menge  nötig  ift  Sei  bem  reiben  Stroljgeroinn  auf  ben  brei  erften  Soben* 
flaffen  roirb  bie  SJieljnufcung  allenfalls  bie  (Srgeugniffe  ber  Sßtefen  unb  SBeiben 
oergüten;  bie  Dreifelberroirtfdjaft  aber  fann  niemals  fid)  barüber  rechtfertigen, 
bap  fie  auf  baS  9tteljrergeugniS ,  roeldjeS  oon  bem  Jöoben  burdj  Slnroenbung 
beS  5rud)troed)felS  ofjne  arbeit  unb  Düngung  gu  erlangen  ift,  oergidjtet. 
©erben  bie  geringeren  ©obenflaffcn  in  brei  Seibern  beroirtfd)aftet,  fo  muß, 
©ie  fdjon  mehrmals  erroäljnt  roorben  ift,  für  bie  Jperbeifdjaffung  beS  erf orber* 
fielen  Dünger«  nod?  ein  befonberer  9lufroanb  gemacht  roerben,  ber  öon  bem 
®rutto*6rtrage  ber  Sörner  in  2tbgug  gu  bringen  ift- 


176  grudjtfotge  imb  gctbcintcttung.  .. 

Der  ßrtrag  ber  beiben  Äörneremten  oermmbert  ftdj  aber  audj  auf  bat 
erften  Sobenflaffen  feljr,  wenn  man  iljn  auf  ba«  brttte  ober  JBradfftaljr  mit 
öerteilt  unb  wenn  man  babei  bie  großen  ©earbettungsfoften  In  Srwägung  gief)t. 
Der  lagefoljn  für  bie  ^anbarbeiter  mu%  in  einer  ©egenb,  roo  nur  reine 
Dreifefoernrirtfdjaft  beftcf»t/  unoerl)ältnt$mäßig  Ijod)  fein,  weit  bei  berfetben 
triebt  im  ganzen  3aljr,  fonbem  nur  periobentneife  öefdjäftigung  gu  erhalten  ift. 
Damit  gu  ben  Gmttearbeiten  bie  Seute  bereit  finb,  muß  man  tynen  biefetben 
weit  teurer  bejahten,  afö  nötig  ift,  wenn  eine  anbere  Slrt  be«  Stöerbaue*  ben 
Arbeitern  längere  3eit  tyinburdj  SSerbienft  barbietet. 

Diefe  SJiängel  ber  reinen  Dreifelberroirtföaft  finb  oon  ben.  Sanbroirten 
fdjon  feit  langer  3eit  plannt  roorben.  9ttan  fudjte  tynen  abhelfen,  mbent 
man  bie  Dreifetberroirtfdjaft  m  folgenbe  <5ed)$fefi>ernHrtfd>aft  umformte: 

1)  ©rat^e; 

2)  ffiinterfom; 

3)  ©ommerfom; 

.    4)  §ülfenfrüd)te,  gum  Xül  in  frifdjem  länger; 

5)  ©interforn; 

6)  ©ommerforn. 

3n  ben  meiften  Säubern  ift  biefe  äbänberung  burdj  bie  ©efefcgebung  mit 
©egug  auf  bie  SBeibeberedjtigungen  fanftioniert  roorben,  unb  id)  Ijabe  be$l)alb 
audj  biefe  SeroirtfdjaftmtgSart  meiner  2Bertfd>äfcung«bered)nung  gu  ©runbe 
gelegt.  Die  regelmäßige  SBieberfeljr  ber  $atmfrüd)te  bleibt  babei  gang  roie  bei 
ber  reinen  £>reifelberroirtfd)aft.  Das  ®ebeit)en  ber  §ülfenfrüdjte  bei  fedj$jal)riger 
SBieberfeljr  ift  auf  ben  betreff enben,  oon  mir  begeidjneten  ©obenflaffen  erfaljrungs* 
mäßig  fidjer  geftettt,  unb  ber  töütffdjtqg  be«  SßinterforoS  nad)  ben  Jpülfen* 
fruchten  ift  gegen  ben  ©rtrag  biefer,  gegen  ben  ftutterroert  be«  §ülfenfrudjt* 
ftrolje«  unb  gegen  bie  (Srfparung  an  ^Bearbeitung«!  often  fo  gering,  baß  bie  reine 
Dreifetberroirtfdjaft  notroenbig  aufgegeben  werben  muß,  wenn  SBortett  unb 
9iad)tett  unpartetifd)  mit  emanber  oergtidjen  werben. 

©eit  (Sinfüljrung  be«  Steebaue«  Ijat  man  häufig  ba«  britte  gelb  ober 
©radjfelb  mit  fifee  beftefft,  inbem  man  benfetben  mit  ber  ©ommerfrud)t  au«* 
fäet  2fod)  ftartoffeln,  Soljl,  .  föüben,  ferner  £abaf ,  ©ommerötgewädtfe,  Sein 
unb  §anf  Ijat  man  hn  ©radjfetbe  angebaut.  Sine  fofdje  SBirtfdjaft  nennt  man 
gemöljnfidj  audj  nodj  Dreifetberwirtfdjaft  unb  gwar  eine  oerbefferte,  ober  eine 
-mit  angebauter  Sradje. 

Diefelbe  ift  aber  nadj  bem  urfprünglidjen  3Befen  ber  Dreifetberwirtfdjaft 
nidjt  meljr  afö  foldje  gu  betrauten,  Sßenn  auf  fruchtbarem  ©oben  burdj  ben 
*  änbau  ber  genannten  grüßte,  oorgügfidj  auf  Keineren  ©ütern  mit  Dielen  arbeit«* 
fräften,  ber  ©ebarf  an  ©ieljfutter  foraoljl,  afö  bie  3flateriaften  gur  Dünger* 
bereitung  auf  ben  Stderlänbereten  fetbft  erlangt  werben,  unb  auf  foldje  Sßeife 
ber  äeferbau  gur  ootten  ©etbftänbigfeit  fidj  erhoben  fyat,  fo  ift  er  im  roefent* 


Sierfetbernnrtföaft.  177 

Eigen  nidjt  mej)r  öon   ben  fogenannten  Sru^tme^feltDtrtf^aften   oerf Rieben , 
fonbern  Don  9fe<f>tstpegen  ben  festeren  beiju^ä^en. 

Die  öerbefferte  Dreifelberttrirtfdjaft  bleibt  nur  fo  lange  befielen,  ate  ber. 
3»aug  ber  ffieibeberedjtigung  ober  ber  SWerjerftüdefong  es  erljeifdjt.  SBirb 
biefer  ,3mang  aufgehoben,  fo  öerlaffen  aHe  ßanbroirte,  bie  aber  iljren  SBorteit 
aufgefiärt  ftnb,  bie  unbequeme  Strt  be«  anbauet  ber  oerfdjiebenen  ©eroädjfe  in 
ber  CDreifelbertDtrtfc^aft,  um  ju  einer  jroedmäfjigeren  SWetljobe  überjugeljen,  nrie 
idj  bitrdj  Beobachtung  be$  Stöerbaue«  in  ben  beftfutttoierten  Säubern  Deutfdj* 
fonb*  und)  überjeugt  Ijabe. 

3)  Die  aJierfetberroirtfdjaft. 

Diefetbe  umfaft: 

1)  ©radje; 

2)  ffiinterlom; 
'     3)  ©erfte; 

4)  £afer. ' 

Die  wenigen  JBeifpiele  oon  biefer  aBirtfdjaftSroeife  finbet  man  auf  gutem 
©oben  nur  ate  Solge  ber  Irägljeit  ber  JBefifcer,  roeldje  wegen  be«  nötigen 
$tel|futter$  auf  i^re  Sffiiefen  fit^  Derlaffett;  auf  fd)ted)tem  ©oben  ift  ®eij  unb 
Unoerftanb  bie  Urfadje  iljre*  ©efieljenS. 

9(uf  festerem  ©oben  finb  bie  groei  ©ommerfomfaaten,  meldte  unmittelbar 
auf  einanber  folgen,  S3eranfaffung,  baß  geroiffe  ©amenunfräuter  fidj  ungeheuer 
Derme^ren  unb  baburdj  ben  ol)nel)in  targen  Srtrag  nodj  meljr  formalem.  — 

(Sine  fotgenbermafen  üeränberte  Srudjtfolge: 

1)  ©radje,  roetdje  gebfingt  rotrb; 

2)  Jöinterforn; 

3)  ©ommerfom  mit  Älee; 

4)  ÜWäljeflee  unb  SBeibe; 

gehört,  ftreng-  genommen,  triebt  meljr  in  biefe  Stoffe  oon  äBirtfdjaften,  weil  fte 
naefj  Unabljängigfeit  öon  SOBiefen  unb  Reiben  ftrebt.  Da  aber  bei  fo  f)äuftger 
ffiieberfeljr  be$  SteeS  berfette  leinen  genügenben  (Srtrag  giebt  unb  ba  ber  3tn* 
bau  Don  ©eljadffrüdjten  feljtt,  fo  ift  eine  fotöje  SSierfelbertoirtfdjaft  aud)  nidjt 
oSttig  ju  ben  unabhängigen  ju  jagten.  Sie  erzeugt  nidjt  genug  naljrfafted 
Cieltfutter,  um  mit  §Ufe  be$  ©trof)e$  ben  erforberlidjen  SKift  ju  probujieren. 

b)  «dertoirttöaften,  tote  nf)ut  auswärtige  ffieibett  uub  SSiefen 

Gefielen  Unntn. 

(eelbftäubige  9Birtfd»aftettO 

9Wdjt  bur$  9Kobe*  ober  ©tjftemfudjt  nrirb  ein  öerftänbiger  ßanbroirt  bei  i 
ber  ©eftimmung  feiner  grud>tfotge  unb  gelbeinteitong  fid)  leiten  (äffen,  fonbern 
burdj  tw*  öeftreben,  Don  feinen  ©runbftüden  nadjljalfig  ben  Ijödjften  Reinertrag 

Hoppe    11.  ÄufCOflC.  12 


178  grut^tfolgc  unb  getberatetümg. 

gu  geraumen,  otyne  beten  natürliche  ßrtrag$fäl)igfeit  gu  oerminbem.  3ft  er 
überhaupt  im  ftcmbe,  bie  lefetere  gu  erljötyen,  fo  roirb  er  e«  geroiß  eben  fo  be* 
.rettroitlig  tljun,  roie  er  ein  Äapital  gu  Ijotyen  3infert  anlegt. 

Sin  Sanbroirt,  welcher  genügenb  SQBiefcn  unb  905eiben  heftet,  um  ben  er* 
forberlidfjen  Dünger  für  fein  5Ufertanb  gu  erzeugen,  foQ  biefe*  meiner  Slnftdjt 
uadj  nidjt  ot)ne  roeitereS  gum  ftutterbau  benutzen.  216er  er  roirb  in  ber 
Siegel  rooljl  tljun,  roenn  er  burd)  2lnbau  obn  ^anbetegeroädjfen  unb  4BeI)a<fe 
früdfjten  bie  SSorteile  be$  ftrudjtroedfjfels  fidf)  öerföafft,  unb  fetbft  roenn  ber 
©trotygeroinn  baburd)  etroaä  geringer  ausfällt,  fo  roirb  bie  aufnähme  be$ 
gutterbaueS  in  ben  regelmäßigen  ftrudjtroedfjfel,  'audj  auf  gutem  ©oben  unb 
bei  einem  günftigen  ffiiefen*  unb  SBeibeoerljältniS ,  fel#  balb  eine  ©ad>e  oon 
größter .  Sßidjtigf  eit. 

§>iergu  fommt  nod),  baß  in  2Birflid)feit  ein  Überfluß  oon  SBiefen  unb 
äBeiben,  bie  gar  nid)t  auf  anbere  SBeife  benufct  werben  fönnten,  nur  feiten 
angetroffen  roirb.  9todj  feltener  aber  feljlt  bie  ©elegenljeit,  einen  £ei(  be& 
geemteten  £eueS  gu  tjöljeren  greifen  gu  Herlaufen,  als  baSfelbe  burdj  eigene 
9tufcung  jidfj  oerroerten  läßt. 

©ei  näherer  Prüfung  ber  Umftänbe  roirb  fid)  ergeben,  bcjß  ein  felbftänbiger 
2lcf  erbau,  roeldjer  alfo  oljne.äBiefen  unb  Reiben  beftefjen  fann,  audj  bei  bem 
33orfjanbenfein  biefer  natürlichen  ftutterfelber  uorteilljaft  ift. 

Die  fetbftänbigen  3l(ferroirt)c§aften  gerf allen  in  groei  Abteilungen:  in  fotdje, 
roo  bas  3Sie^  im  Sommer  auf  ben  2lcferlänbereien .  roeibet  (©eibe*,  audfj  Poppet 
roirtfdjaften),  unb  in  foldje,  roo  iljm  baS  gutter  in  ben  Stall  gugefaljren  roirb 
((Stallfütterung^roirtfd^aften). 

(58  gab  eine  £eit,  roo  Sinfüljrung  ber  ©ommerftallfütterung  be$  SBietyeS 
unb  oollftänbige  Slbfdfjaffung  ber  SBeibe  baS  faft  auSfcpeßlidje  Xljema  aüer 
lanbroirtfdjaftlidjen  ©dfjriftftetler  £5eutfd)lanbs  roar,  unb  roo  man  jebe  SBirt* 
fdjaftSeinridjtung  mit  ©eringfcpfcung  bejubelte,  roeldje  nid)t  auf  ©tatlfütterung 
bafiert  roar. 

©eitbem  man  burdj  oiele  oerunglfidfte  SBerfudfje  bie  ©cfjroierigfeiten  tyat 
fennen  lernen,  roeldfje  mit  ber  allgemeinen  ©nfül)rung  ber  ©ommerftallfütterung 
oerbunben  finb,  urteilt  man  billiger  über  bie  ©eroeibung  be$  SanbeS,  obgleid) 
es  nodj  genug  Sanbroirte  giebt,  nadj  bereu  Stuftet  große  Dreefcfyroeiben  gleich 
bebeutcnb  fmb  mit  ©inöben.  Sßarum  läßt  man  fo  große  fttäcljen  brad)  liegen? 
roarum  bauet  man  uicfjt  ftutterfräuter  an?  ba$  finb  bie  fragen,  roeld)e  einfeitig 
gebilbete  ?anbroirte  aufroerfen,  roenn  fie  in  eine  Oegenb  fommen,  roo  bie  Söeibe*. 
roirtfd)aften  üblidj  finb.  GS  fdjeint  mir  baljer  nidjt  überflüfjig,  biefen  (Segen* 
ftanb  etroa$  ausführlicher  gu  erörtern. 

©oll  eine  ©ommerftaUfütterungSroirtfdjaft  orbentfidj  burdjgefüljrt  roerben,  fo 
muß  3t<Jerboben  oor^anben  fein,  roeld)er  in  eine  ber  fedj«  erften  ©obenttaffen  gehört, 
unb  ber  burdj  oieljiäljrige.'paffenbe  ©e^anblung  in  gutem  3uftanbe  ftdj  b.eftnbet 


©etofffinbige  Sö&irtfe$aftcn.  179 

• 

Sfoßerbem  ftnb  gu  biefer  »Mrtfdjaftömeife  erforberti<$:  SBo^lfrt^ett  bcr  «r* 
teit  ober  Ijolje  greife  bcr  tierifdjen  Srgeugniffe  rotb  ein  genfigenbe«  ©etriebs* 
ßapital.  SBerben  alle  biefe  Dinge  oeremt  angetroffen,  fo  ift  bie  ©eroeibung 
1>e*  «efer*-  allerbing*  ein  fteljttr.  ©uten  ©oben,  ber  in  jeber  §inftdjt  pfleglich 
Jeljanbelt  tuorben  ift,  redjne  idj  be«ljatb  gu  ben  unerläßlidjen  ©ebingungen  einer 
©tattfütterungsmirtfdjaft,  roeil  nur  auf  folgern  bie  gutterfräuter  mit  ©idjerljeit 
einen  Srtrag  geben,  roeldjer  mit  ben  Soften  be«  abmäßen*  unb  einfahren«  hn 
richtigen  ©erljältniS  fteljt.  SBenn  ber  ©oben  fo  gering  ift,  baß  ftlee,  Sugernc 
ober  SBufengemenge  bei  jeber  etroas  ungfinftigen  SBitterung  einen  genflgenben 
Ertrag  oerfagen,  fo  fommt  ber  SGBirt  beim  SDKßraten  be«  SutterS  in  große  ©er* 
legen^eit,  ber  (Srfafc  be$  feljlenben  Sutter«  ift  feljr  loftbar,  unb  irtd^tö  geroiffer, 
ate  baß  anä)  ber  ©troljertrag  gu  gering  fein  wirb,  um  ben  erforberlidjen  Dünger 
gu  bereiten.    Da«  ©eftel)en  einer  folgen  SBirtfdjaft  ift  alfo  nid)t  gefiebert. 

3ft  ber  ©oben  bem  ^utterbau  günftig,  aber  feljlt  e$  bem  ©efifcer  an  ©e* 
trieb«  Kapital,  um  bie  nötigen  ©eböube,  ©eräte,  ©aaten  unb  baS  erforbcrßc^e 
S3ielj  ju  einer  intenfxoen  ©tattfütterungStoirtfdjaft  anguf Raffen;  wenn  alfo  ba$ 
angebauete  ©ieljfutter  toegen  SDiangel  an  ben  genannten  ©etriebsgegenftänben 
oergeubet  roirb,  fo  ift  e$  fat  folgern  Satte  roett  groeefmäßiger,  eine  mit  geringerem 
©etrieb«  Kapital  ausführbare  ©irtfdjaftäart  einguridjten. 

Sitte  Umftänbe  jinb  Ijierbei  rootyt  gu  enoägen.  S$  famt  nic^t  geleugnet 
werben,  baß  ber  työdjfte  SRol)*  unb  Reinertrag,  ben  ber  ©oben  gu  geben  oer* 
mag,  bei  ber  ©ommerftallfütterung  gu  erlangen  ift.  aber  nidjt  jeber  ©oben 
rnib  jebe«  955irtfd)aft$öerl)ältni$  geftattet  e«,  biefe  ftödjfte  ©tufe  ber  Stcferbenufcung  gu 
erreichen,  imb  nidjt  aüe  Sanbrotrte  jtnb  bagu  mit  bem  nötigen  ©ermögen  oerfeljen. 

©erberblidj  ift  es,  ben  angeljenben  Spnbroirten  unbebingt  anguraten,  baß 
fte  burd)  ßinfüljrung  ber  ©ommerftallfütterung  iljre  9ßirtfct)aft  oerbeffern  muffen. 
Senn  ber  gu  einem  Öanbgute  geljörenbe  ©oben  feinen  ©eftanbteilen  nadj  e* 
erwarten  läßt,  biefe  työdjfte  ©euufcung  gu  erreidjen,  fo  muß  ba«  ©treben  nadj 
•biefem  3iete  freiließ  in  bem  SBirtfc^aftöpIan  ©erücffxdjtigung  finben.  aber  nie 
wirb  e«  gelingen,  eine  gerrüttete,  aufgewogene  SÖJirtfdjaft  burcij  einfeitige  @in* 
füljrung  ber  ©ommerftattfütterung  gu  einem  genügenben  Srtrage  gu  bringen. 

Die  gettroeife  ©emeibung  be$  Stöerlanbe«  mit  einer  paffenben  Slrt  oon 
^htfeoie^  ift  auf  ©ütern  mit  gutem  ©oben,  roeldjer  in  mangelhaftem  Düngung«* 
guftanbe  fafj  befinbet,  ein  rooljtfeile«  unb  fidjere«  SKtttel,  atlmäljlig  gu  einer 
f)öl)eren  ©tufe  ber  Kultur  gu  gelangen,  ©ei  ©oben  ber  oier  legten  Slaffen 
ober  ift  bie  ©eroeibung  fogar  unerläßlich,  roenn  ein  oorteityafter  Slcf erbau  be* 
fteljen  fott.  3e  reifer  ber  ©oben  oon  9iatur  ober  burdj  gute  Düngung  ift, 
befto  beffer  ift  ber  ©raSroud)«.  ^Jferbe,  Sünber  unb  ©djufe  nähren  jtdj  bann 
auf  ben  angefäeten  SWertoeiben  oortrefflidj  unb  oljne  3weifcI  6cffer'  öte ' 6«  btx 
Haltung  im  ©talle,  roo  ba$  S5ie^  außerbem  oon  Snfeften  unb  oon  oerborbener 
?uft  in  ben  Ijeißeften  SWonateh  me^r  ate  im  freien  geplagt  rahrb. 

12* 


180  gruc^tfötgc  rotb  gctbehrtetfang. 

• 

3e  geringer  bie  natürliche  ©obengüte  ift  unb  je  fpärüd^er  ber  Stöer  mit 
Dünger  oerfeljen  nmrbe,  befto  unoorteüljafter  ift  bie  ätöerroeibe  für  (Srojfriel^ 
©djafe '  finben  jebodj  in  folgern  §aCe  immer  nod>  eine  mäßige  SRaljrung- 
Durd>  Sinfüljrung  ber  9Keriuo$  Ijat  bie  Sanbrotrtfdjaft  ein  sftufcöieljr  erljaßen, 
mit  beffen  §üfe  ber  ©oben  ber  öier  lefeten  Ätaffen  einen  größeren  SReinertra& 
giebt,  roenn  er  periobifct)  beroeibet  roirb,  ate  wenn  man  il)n  in  einem  mangeU 
fyaften  ©tjftem  nnr  mit  ©etreibe  anbauet. 

1)   Stcferroirtfdjaften,  in  toetdjen  lein  Sanb  ber  JBeroeibung 

überfaffeu  wirb. 
(@tanfütterung«tt>irtfdjaften.) 

Diefe  fönnen,  wie  bereit«  gejagt,  nur  auf  ben  fedjs  erften  öobenflaffett 
gut  eingerichtet  unb  betrieben  tuerben. 

9Q3o  man  über  bie  ©enufcung  be$  3l<fer$  tröCig  frei  Derfügen  lann  unb 
aurf)  ntdjt  etroa  auf  eine  befonbere  SIrt  9tufcoiel)  SRücfjidjt  ju  nefpnen  l)ai,  ba 
fud^t  man  alle,  }u  SInfang  biefe«  Sfbfdjnitteö  aufgellten  Vorteile  be$  grudjt* 
roedjfete  ftd>  ju  oerfdjaffen.  3flau  täfft  alfo  fo  wenig  wie  mögttdj  jroei  nalje 
öemmubte  ©eroödjfe  unmittelbar  auf  einanber  folgen;  man  bringt  biejenigett 
©eroädjfe,  bie  nur  bei  einer  fettenen  SBteberfeljr  Doüfommen  geraten,  in  gehörige 
3tmfdjenräume  oon  einanber;  man  oermeibet  nadj  9Kügßd)feit  bie  reine  ©ommer* 
brache,  weil  pe  gu  foftbar  ift,  unb  fudjt  bagegen  burdj  öfteren  Slnbau  ber  8te* 
Ijadfrüdjte  ba«  Unfraut  ju  unterbrücf en ;  man  tagt  femer  bie  Srüdjte  fo  auf 
einanber  folgen,  ba&  fie  bei  mögßdjft  geringen  39ea<ferung$Ioften  bennod>  ein 
gut  oorbereitete«  8anb  ftoben. 

©eiftriete  oon  berartigen  $rudjtfo(gen  auf  ben  öerfdjiebenen  JBobenarten 
pnb  folgenbe: 

gür  bie  I.  unb  III.  «obenttaffe: 

1)  JBeljadfrüdjte,  moju  gebibtgt  roirb; 

2)  ©erfte  mit  Ätee; 

3)  2Ȋ$eflee; 

4)  SWöljeffee,  ein  Schnitt,  nadföcr  fdjroadje  Düngung  unb  ©radje; 

5)  SRapä; 

6)  SBeijen; 

7)  ©oljnen,  (Srbfen  ober  SBidengemenge  mit  Düngung; 

8)  2ßei$en; 

9)  ©erfte  ober  $afer. 

Sßcmt  bei  einer  ©trtfdjaft  auf  »oben  ber  IIL  fltaffe  Diet  SBtefenpdfc 
oorfymben  unb  baljer  ber  Sfeebau  nidjt  fo  mistig  ift,  fo  ^at  man,  um  meljr 
SBeijen  ju  bauen,  au<f>  folgenbe  grn^tfolge: 

1)  ©radje,  gebüngt; 

2)  9top«; 


®taafütterung*u>trtf$aft.  •  181 

3)  ©eigen; 

4)  Sonnen,  gebüngt; 

5)  ©eigen; 

6)  ©erfte; 

7)  Sonnen,  gebüngt; 

8)  ©eigen. 

gute  anbete  grudjtfotge  für  ©oben  erfter  klaffe  tft: 

1)  Zabat  ober  fioljt,  roogu  gebüngt  rotrb; 

2)  ©eigen; 

3)  ©erfte  mit  Älee; 

4)  Älee,  ein  ©djnttt,  nadjljer  ©radje  unb  Düngung; 

5)  9tapS; 

6)  ©eigen . 

7)  Crrbfen  ober  ©i<f  engemenge; 

8)  Joggen. 

ftrudjtfotgen  für  bie  II.  ©obenffoffe: 

a.  1)  Sartoffeln  ober  eine  SRübenart,  roogu  ftarf  gebüngt  roirb; 

2)  ©erfte; 

3)  JRoggen  ober  §afer  mit  Älee  nnb  ©räfeYn; 

4)  SKcHjettee; 

5)  ©eibe  bi*  STOitte  Sunt,  na^er  Grobbearbeitung  unb  Düngung  gu  9tap$; 
S)  9tapS; 

.  7)  ©eigen; 

8)  ©erfte  unb  #afer; 

9)  Äartoffefa,  gebüngt; 

10)  ©erfte; 

11)  SRoggen  ober  $afer. 

b.  1  bis  7)m  roie  unter  a.; 

8)  {Runfeirüben; 

9)  £afer. 

c.  1)  Äartoffetn,  roogu  gebüngt  roirb; 

2)  ©erfte; 

3)  Joggen  mit  rotem  Slee; 

4)  Ätee,  ein  @d>nitt,  Ijeroad)  ba$  gelb  gebüngt  unb  gur  ©tnteröffaat  oor* 
bereitet; 

5)  ©mterötfaat; 

6)  ©eigen; 

7)  £afer. 

9tad)  ber  8rud>tfotge  unter  a.  beroirtfdjofte  td>  bie  ©runbftüde  be«  T>o 
nutaen*  Statte«  ©olfap,  um  ben  ©ebarf  an  Sartoffeln  für  eine  ©ranntroein* 
brennerei  gu  geroinnen.    9ta$  ber  unter  b.  roerben  bie  ©runbftüde  bei  ftienifc, 


182  grudjtfolge  unb  gdbciitteifong. 

wo  eine  töübenguclerfabrif  ift,  benufct;  bie  unter  c.  ift  biejenige,  roetd>e  bie  J9e* 
jtfeer  großer  ^Bauerngüter  im  Dberbrudje  feit  einiger  3eit  einhalten. 

£>ie  ©teüe,  wetdje  in  biefen  grudjtfotgen  bem  SRoggen  augewtefen  ift,  wirb 
burdj  bie  eigentümliche  -©efdjaffenljeit  be$  Ijiefigen  öoben«  gerechtfertigt,  auf 
weldjem  biefe  8frud)t  am  wenigften  fieser  gebeizt,  wenn  fie  ben  SföinterMgewSdjfen 
ober  gar  einer  reinen  @ommerbrad}e  folgt.  (5$  würbe  nämlid)  atebatm  in  ben 
meiften  Säßen  Sager  eintreten.  £)ie$  wirb  baburd)  oermieben,  baj*  ber  SRoggen 
nad)  ©erfte  gefäet  wirb,  wefdje  teuere  nadj  JBeljacffrüdjtett  Ijter  feljr  gleichmäßige 
(Srträge  liefert. 

Sei  tanbüblidjem  SSerfatjren  auf  flehten  ©ütern  Ijat  man  ate  ffrudjtfolge:: 

1)  Sartoffetn,  gebüngt; 

2)  ©erfte; 

3)  Joggen; 

4)  £afer. 

3n  neuerer  3*it  ift  iebod^  teitweife  folgenbe  SBeränberung  oorgenommett 
worben : 

1)  Sartoffeln; 

2)  ©erfte; 

3)  9fap*  ober  {Rübfen; 

4)  Joggen. 

Sefctere  ift  eine  auf  Ddjfenmaftung  berechnete  SBirtfdjaft  nad)  ben  Siegeln 
be$  Srudjtwedjfel«.  ©ie  ift  aber  wegen  Unftdjetfjeit  ber  Ölfaat  nidjt  ju 
empfehlen. 

ffür  biejenigen,  weldje  über  bie  Ijier  lanbüblidje  Slcfemufeung,  ate  eine 
fotdje,  bie  ben  meiften  Siegeln  be$  grudjtwedjfete  wiberfpridjt,  erftaunt  fmb, 
bemerfe  id),  baß  bie  auf  bem  oierten  leite  ber  gangen  nufebaren  Stäche  ge* 
ernteten  Sartoffeln  jur  SSiefynaftung  öerbraudjt  werben,  unb  baß  man  Ijierju 
guweilen  audj  ©etreibefdjrot  oerwenbet.  2fof  foldje  SBetfe  roirb  ^ba«  auf  bem 
reidjen  33oben  erjeugte  ©trolj  in  guten  ÜDünger  oerwanbelt.  Sie  9Serunfrautung. 
be$  2Wer«  bei  ben  auf  einanber  folgenben  Halmfrüchten  oer^inbert  man  ba* 
burd),  baß  bie  ©ommerfrüdjte  gejätet  werben. 

£)er  faferige,  (jumofe  ©oben,  Wetter  üon  mir  in  bie  V.  fifaffe  geftettt 
ift,  wirb  gewöljnlidj  folgenbermaßen  bewirtfdjaftet; 

1)  Sartoffeln,  wogu  gebüngt  wirb; 

2)  ^afer; 

3)  Joggen; 

4)  Hafer. 

(Sr  wirb  alfo  ebenfo,  wie  ber  tljontge  HumuSboben  beljanbelt,  nur  ba§ 
man  ©erfte  fetten  unb  Slee  faft  gar  nidjt  anbaut, 
©ne  Srudjtfolge  für  bie  IV.  öobenHaffe  ift: 
1)  Sartoffeln,  ftarf  gebüngt; 


@tattfflttcrung*mirtfd>aft.  183 

2)  ©erfte  mit  Ätee;  .      . 

3)  fltee; 

4)  ©eigen  unb  £afer; 

5)  (Srbfen  unb  2Bicf  engemenge  gum  ©rünabmäljeH,  fdjroadj  gebüngt; 

6)  Joggen. 

Die«  ift  bei  fjoljem  Sulturgüftanbe  be$  ©oben«  eine  öortrefflidje  SBirt* 
föaft,  aber  ttidjt  ausfüljrbar  auf  ©oben  mit  einer  mageren  unb  flauen  ätferfrume. 

Der  jtebenjäljrige  Umlauf  mit  groeijäf)rigem  ftlee  ift  auf  bfirrem  unb  ffadjem, 
mit  Unfrautfämereten  ftarf  angefülltem  ©oben  oorgugietjen,  weil  bann  ©etegen* 
l)eit  oorljanben  ift,  eine  reine  ©ommerbradje  gu  geben  unb  nad)  bem  Slee  nur 
©interfom  angubauen. 

(Sine .  äljnlidje  ffiirtfdjaft  in  adjtjäljrigem  Umlauf: 

1)  Sartoffeln,  ftarf  gebüngt;  . 

2)  ©erfte  mit  Slee; 

3)  üWäficHcc; 

4)  SDtöljeflee,  ein  ©djnitt,  nadjljer  ©radje; 

5)  ©interfom; 

6)  Sonnen  unb  ßrbfen,  gebüngt; 

7)  äöinterforu; 

8)  Heine  ©erfte, 

liefert  einen  oerljältniSmäfjig  f)ol)en  Stroljertrag  auf  ©oben,  ber  nidjt  fraut* 
roüdjfig  ift  Diefe  oon  mir  ehemals  auf  ben  befferen  ©runbftüden  be$  ©ute«' 
Steigen  oro  burdjgefüljrte  grudjtfolge  Ijat  einen  oortrefffid)en  @rfolg  gehabt 

Da  bie  ©ruubftüde,  auf  melden  btefe  Jrudjtfolge  eingehalten  rourbe, 
größtenteils  gu  )>enen  ber  V.  klaffe  gehören,  roefdje  idj  af$  laubigen  mergeligen 
8el)mboben  begeidjnet  Ijabe,  fo  fann  fie  als  ©eifoiel  für  biefe  ©obenart  bienen. 

5rud)tfo(ge  für  bie  VI.  ©obenflaffe: 

1)  Sartoffeln,  Äofjl  ober  SRunfelrüben,  roogu  gebüngt  wirb; 

2)  ©erfte  ober  Jpafer  mit  Stee; 

3)  3KctyeHee; 

.  4)  SRäljeflee,  ein  Schnitt,  nacfyljer  ©radje'; 

5)  Steigen; 

6)  ©oljnen  unb  Srbfen,  gebüngt; 

7)  SBeigen  unb  Joggen; 

8)  Jpafer. 

Diejenigen  Saubroirte,  roetdje  fid)  roegen  beengenber  3?erl)ältniffe  nid)t  gang 
frei  in  tyrem  2l<ferbau  beroegen  fönnen,  fdnbem  gegroungen  finb,  geroiffe  formen 
ber  Dreifelbermirtfdjaft  beigubeljaltcn,  werben  größere  Sßülje  Ijaben,  bie  Vorteile 
be«  grudjtroedjfels  unb  be$  anbaue«  anberer  ©eroädjfe,  a(8  in  ber  Dreifelber* 
roirtfdjaft  meiftenS  oorfommen,  fid)  gu  üerfdjtaffen,  aber  e$  ift  üjnen  auf  gutem 
©oben  unb  bei  Ijinreidjenben  ©etriebämittetn  bie  Sfaäfidjt  auf  einen  befferen 


184  ,  gru^tfolgc  ttnb  gdbchtteüung. 

betrieb  be«  3t<Jerbaue$  nidjt  üötfig  oerfdjfoffen.    3Siefe  fogenannte  oerbefferte 
&reifetbernrirtfdjaften  finb  für  bic  einmal  befteljenben  SBertyättniffe  roaljre  SWufter* 
roirtfdjaften  gu-  nennen,  rote  folgenbe  auf  ©oben  ber  I.  ttnb  IIL  Älaffe: 
1)  Jöradje,  gebfingt; 
.  2)  ftqtf; 

3)  ©eigen;  " 

4)  Srbfen  unb  Sßidengemenge,  gebangt; 

5)  SBinterfom; 

6)  ©erfte; 

7)  ßartoffeto,  ftoty  unb  SRunletröben  gebüngt; 

8)  Sßinterforn; 

9)  ©erfte  mit  to; 

10)  Slee,  bie  ©toppel  gebüngt  unb  umgebrodjen; 

11)  ©eigen; 

12)  £afer. 

SÄein  Derftorbener  ftreunb,  ber  als  fanbroirtfdjaftfidjer  ©djriftftetter  be* 
lannte  ©utäbejtfcer  ©djmafg  auf  Äuffen,  fpäter  ^rofeffor  an  ber  Uni* 
oerfität  gu  £)orpat,  beobachtete  eljemate  im  Sötenburgifdjen  eine  grudjtfotge,  bei 
roetdjer  er  aujjerorbentfidje  Erträge  ergielte,  uämtidj:. 

1)  ©rad)e,  gebüngt; 

2)  Joggen;  ^ 

3)  ©erfte,  teitoeife  mit  S(ee;*# 

4)  Ätee,  gegtyft,  Kraut  unb  ffiüben  mit  ben  ©djaffyorben  gebüngt; 

5)  ©eigen; 

6)  ©erfte; 

7)  Srbfen  unb  Kartoffeln,  gebüngt; 

8)  Joggen; 

9)  Jpafer. 

2)   ©etbftänbige  Sldferroirtfdjaften,  in  wetzen  eine  abroedjfelnbe 

©eroeibung  bes  2ider8  ftattfinbet. 
(Koppelroirtfdjaften.) 

©eringe  Srtrrtgsfäljigfeit  be$  ©oben*,  SJiangel  an  Ijinreidjenbem  öetrieb**; 
lapitat,  Ijoljer  *ßrei$  ber  Arbeit  wnb  grofce  ©oljtfetfljeit  ber  8d erergeugniffe  fmb  i 
bie  Urfadjen,  roetd)e  bagu  groingen,  ben  Stnbau  be$  2t<Jer$  eingufdjränfen  unb; 
:  einen  Seil  ber  Slädje  ate  ©eibetanb  gu  benufeen. 

©eringe  ßrtragsfäljigfeit  be«  JSBobenS,  infofem  fie  auf  ben  pljtjjifdjen  ©gen* 
fdjaften  bleiben  beruft,  tft  in  ber  Siegel  nidjt  abguänbera,  roeSljalb  auf  ben 
öier  fd>fed)teften  Sobenftaffen  ein  fetbftönbtger  äderbau  nur  mit  $ttfe  abroedjfebu 
ber  Seroeibung  be$  8anbe$  ftattfmbpn  fann. 

©inb  bie.  pl^fifdjen   Sigenfdjaften  be$  ©oben«   günftiger/  aber  wegen 


Äow>cfortrtföaft.  185 

f$etf)ter  öeljanb&utö  bic  Ernteerträge  bamii  nid()t  im  ßinf  lange,  fo  ift  baS  in 
Siebe  ftefanbe  ffiirtföaftsfoftem  baS  fid&erfte  9Ätttel,  baS  Sanbgut  auf  eine 
Ijötyere  SrtragSftufe  gu  f)ebeu.  Der  mangetftofte  ffutturguftanb  ber  ftethcr  gefrört 
alfo,  wie  bie  Xeuemna  ber  Arbeit  nnb  ber  SDtangel  an  ^Betriebsmitteln,  gu  ben 
roorfiberqebeqbgn  llrfafon  to  jBeibewirtfdfraften. 

/  I  öS  ift  eine  oietfadj  beftätigte  Erfahrung,  bafc  felbft  ber  geringfte  Sldterboben 
;  tardj  mehrjährige  ©eweibung  wieber  bie  gäljigf  eit  erhält,  wenigftenS  eine  ertrag* 
fid)e  ©etreibeemte  gu  liefern.  I  Die  neben  ben  geroöljnfidjen  Dreifelberroirtfcijaften, 
als  äufcenlanb  nnb  fielen,  benufeten  geringen  Sänbereicn  finb  ein  fixerer 
Semeis  bafür.  9Wan  nimmt  bief en  armen  Selbem  in  ber  Siegel  alle  3/  4  ober 
5  Saljre  eine  örnte  ab,  oerwenbet  iljr  ©trolj  unb  ben  Sßeibebünger  gur  Düngung 
für  bie  befferen  gelber,  unb  aud)  wenn  man  btefeS  plünbewbe  SJerfafjren  Diel* 
leitet  länger  als  100  Saljre  fortgefefct  I)at,  fo  wirb  beunod)  burd)  me^qä^rige 
^Jetüeibung  biefem  armen  <8oben  immer  wieber  fo  üiel  (SrtragSfäljigfeit  mit* 
geteilt,  bafc  er  fort  unb  fort  feine  fpärfidjen  Ernten  gu  probugieren  im  ftanbe  ift. 

SBenn  biefe  5£Ijatfad)e  bie*  SBirlung  beS  ©etbeliegenS  für  bie  SSerme^rung 
ber  &rtragSfäf)igfeit  beS  StäerbobenS  aufter  ^xoei^tl  faßt*  f°  ßefert  anbererfeitS 
.  bie  forgfältige  öeobadfjtung  ber  £auSttere  auf  ber  ©eibe  einen  JBeweiS  bafür, 
roie'fdjmadtljaft  unb  näljrenb  bie  SBetbepflangen  finb,  wenn  fie  auf  einem  ©oben 
wadjfen,  melier  geaefert  unb  gebüngt  worben  ift.  Die  fwdjtbarfte  SRafenweibe 
.  wirb  bei  troefener  905itterung  oon  ben  Sßeibetieren  oerfdjmäfjt,  wäljrenb  biefe 
auf  IdEerlänbereien  nodj  9taljrung  ftnben.  2lber  nidjt  allein  ber  SBofrlgefdfjmacf 
ber  auf  bem  2l<Jertanbe  wadfjfenben  ÄBeibepftangeu  .ift  größer  als.  ber  beS  auf 
immerwäljrenbcn  Sßeibepläfcen  erzeugten  gutterS,  fonbern  audj  bie  3Äaffe  ber 
tierifdjen  ffirgeugniffe,  weldfje  bie  95$eibettere  oon  beiberiet  ^ia^rung  liefern.  3n 
ber  SBirfung  auf  SWildjergtebigfeit,  SWaftungSfäfjigleit,  felbft  auf  äöoüerjeugung 
ber  Xiere,  werben  bie  in  immermäljrenber  Sßeibe  ßegenben  Orunbftüde  in  ber 
Äegel  oon  guten  SMerwetben  übertroffen. 

©ei  öinridjtung  einer  SBeibewirtföaft  muß  bie  natürliche  unb  bie  burdj 
bie  bisherige  Seljanblunft  bebingte  SrtragSfäfjigfeit  beS  StobenS,  bie  Slrt  ber 
Haustiere,  weldfp  auf  ber  SSSeibe  iljre  -Jtaljruug  finben  fotlert,  unb  bas  33or* 
^anbenfein  fonftiger  gutterfelber  berüdffidjtigt  werben.  Xfyonboben  ift  bei  (Ter 
Seroeibung  anberS  gu  betyänbeln  als  ©anbboben,  ebenfo  wie-  es  unoorteilljaft 
wäre,  reiche  unb  ffcudjtbare  Sdfer  mit  mageren  unb  bürftigen  in  einer  unb  ber* 
felben  gru^tfolge  gu  bewtrtfdjaften. 

2öenn  gu  einem  Sanbgute  oerfdjiebenartige  SBtdterlänbereien  gehören,  fo  ift 
ratfam,  im  Salt  iljre  Sage  es  geftattet,  bie  gleichartigen  gu  Bereinigen  unb  jebe 
3lrt  befonberS  gu  befjanbeln. 

alle  öobenarten,  in  benen  ber  £f)on  oorljerrfd)t,  ober  meldte  wegen  iljrer 
Sage  an  5ßäffe  leiben  unb  beSljalb  burd^  ein  langes  SBeibetiegen  ber  SSerfäuerung 
ausgefegt  finb,  bürfen  nur  fürgere  $e\t  ^inburd^  beweibet  werben,  wogegen  alle 


186  gradjtfolge  unb  gelbchttcilung. 

mitben,  trodenen  unb  fanbigen  JBöbenarteh  fid?  gu  einer  'längeren  Semeibung 
eignen.  Sene  [outen  niemals  brei  Saljre  lang  beweibet  werben,  wogegen  biefe 
bei  oier*  unb  fünfiäfyriger  SJeweibung  nodj  in  ben  legten  Sauren  eine  leiblidjr 
©djafweibe  gewähren. 

Der  in  fräftigem  DüngungSguftanbe  gehaltene '©oben  liefert  längere  3ett 
gute  ffieibe,  als  ber  magere.  Die  33erfdf>tedjterung  be$  ®ra$wudjfe$  auf  bem 
lefcterett  tritt  früljer  ein. 

£ljonboben,  fowie  alle  ber  9iäffe  ausgefegte  fflobenarten  geben  eine  beffere 
SBetbe  für  ^Jferbe  unb  föinber,  bie  trodtenen  unb  fanbigen  ©obenarten  bagegen 
eignen  *fid)  meljr  gur  @ct)afweibe. 

SBenn  bei  einem  Sanbgute  SBiefeu  genug  oorljanben  finb,  um  ba«  erforber* 
liclje  Kraftfutter  für  ba$  auf  ben  Sßeibefdjtägen  im  ©ommer  ernährte  SBielj  für 
ben  SBinter  gu  ergeugen,  fo  Ijat  man  auf  ben  2lcfertänbereien  nur  für  £erbeU 
f Raffung  be$  nötigen  ©troljeä  gu  forgen,  unb  fctfm  anbere  grüßte ,  meldte 
wenig  SJie^futter  abwerfen,  wie  Clgewädjfe,  in  größerer  SbtSbeljnung  anbauen* 

(Sin  gang  anbere«  3$erfaf)ren  aber  ift  gu  beobachten ,  wenn  aud)  ba$  für 
ben  Söinter  erforberlidje  Kraftfutter  auf  bem  2Wer  erbaut  werben  muß. 

Die  ©eweibung  be«  SWerlanbe«  äußert  eine  um  fo  günfttgere  SBirfung, . 
je  weniger  Sroten  im  33erf)ältniS  gu  ber  gegebenen  Düngung  oorljer  oon  "bem 
Sanbe  genommen  jinb  unb  je  beffer  bie  Siegeln  be$  ftruct)twed)fet$  bei  ben  auf 
einonber  folgenben  ©aaten  beobachtet  werben.  SKeljrere  $atmfaaten,  nad>  ein* . 
anber  oljne  paffenbe  3roifd)eufrüd(jte  angebaut,  erfdjöpfen  ben  ©oben  au«  früljer 
angegebenen  Urfad&en  am  njeiften  unb  oerminbem  feine  ftäfjigfeit,  einen  fräfttgen, 
bieten  Klee*  unb  ®ra$wud)S  gu  ergeugen.   . 

3luf  ber  anberen  ©eite  muß  aber  ber  aufgefahrene  Dünger,  um  iljn  gut 
auägunufeen,  oor  ber  ©eweibung  be$  2lcfer$  mehrere  SRale  bnrdf>  $flug  unb 
Sgge  mit  ber  2ldferfrume  gehörig  gemengt  fein,  unb  m&  bem  ®runbe  fann 
\§  bie  oon  einigen  empfohlene  äftetljobe,  ben  Dünger  mit  ber  legten  ®aat 
untergubringen  unb  bann  ba$  8anb  gur  Seweibung  liegen  gu  laffen,  nidjt 
billigen.  Der  gewöhnliche  93ieljbünger  bleibt  bann  leidet  flumpenweife  in  ber 
SWerfrume  liegen  unb  oerfoljlt  gum  teil,  beoor  ba$  Sanb  wieber  bearbeitet 
wirb.  3nm  Srnten  foflte  man  be^Qatb  nacf)  erfolgter  Düngung  immer  ndjmen 
unb  bann  erft  bie  ©eweibung  beginnen  laffen.  Durct)  bie  babei-  ftattfinbenbe 
^Bearbeitung  wirb  ber  Dünger  gehörig  mit  ber  Slderfrume  gemifc^t  unb  infolge 
baoon  ein  um  fo  befferer  ©rasroud)«  gu  erwarten  fein. 

9iarfj  i^rem  SBorfommen  in  uerfd)iebenen  ©egenben  DeutfdfjlanbG  finb 
namentlich  folgenbe  äBeibe*  ober  Koppelwirtfdfjaften  gu  untertreiben: 

1)  bie  Ijolftehtifdfje; 

2)  bie  metflenburgifclje; 

3)  bie  märfifc^e. 


^olflemtf^c  Äo^eiiDirtf^üft.  187 

1)  Die  Ijotfteinifdje  «oppetrotrt'fd&aft. 

(Sin  fd)ma(e$  8anb,  an  beiben  ©eiten  oon  bem  9Äeere  befpüft,  baljer  mit 
einer  feuchten  3ttmofp()äre  umgeben  unb.  niebriger  als  anbete  Sauber  gelegen, 
traif  an  ■  pdf)  fdf>on  ben  @ra$roud(j$  feljr  beförbem.  '  3ft  aber,  rote  in  ©d&te$roig 
unb  $otftetn,  burd)  eine  entfpredjenbe  JBeroirtfdjaftung  bie  Urfraft  be$  ffloben$ 
erhalten,  fo  roirb  bie  grgeugung  be«  ®rafe$  um  fo  meljr  gefiebert  fein. 

Die  SJieljroirtfdjaft  roar  in  biefen  ©egenben  feit  ben  Mteften  3eiten  vor* 
Ijerrfdfjenb.  §otfteiuifdfje  JButter,  Ääfe  unb  $ferbe  finb  in  gang  Suropa  befannt. 
Die  SJorteite,  roetd)e  biefe  StuSfutyrarttfel  ben  Sanbroirten  brachten,  muffen  fel)r 
bebeutenb  geroefen  fein,  roeü  fie  oertyinbert  Ijaben,  bafj  ein  bie  Urfraft  oergef)ren* 
ber  ©etreibebau  gum  9lad(jteü  ber  23ief)I)a(tung  ficf)  Jemals  beträchtlich  ausbreitete, 

Da«  urfprfinglidje  33erfaljren  bei  bem  l)olftemifd)ett  Stcferbau  roar  barauf 
beregnet,  ben  @ra$roud)$  burd)  bie  ffleadterung  niemals  gang  gu  gerftören, 
fonbern.  bie  firume  immer  fo  gu  ermatten,  bafj  nacij  bem  9iieberlegen  be$  SanbeS 
jur  JBeroeibung  biefer  3roe<J  balb  oollftäubig  erreicht  roerben  fonnte:  Deshalb 
Ijat  man  au<$  nur  feiten  eine  ©ommerbradfje  angeroenbet,  obgleich  ba$  8anb 
tfinger  beroeibet  rourbe,  als  es  ©etrribe  trug. 

Gine  beftimmte  3öltf  uon  ©dalägen  unb  eine  regelmäßige  ftrudfjtfolge  rourbe 
bei  bem  alteren  Ijolfteinifc^en  Sldferbäu  triebt  eingehalten.  3Kan  f)atte  jebod> 
geroöjjnlid)  nid)t  unter  10 -unb  feljr  fetten  mefjr  als  14  Schläge  (Goppeln). 

Sei  10  ©djlägen  fanb  hierbei  folgenbe  ftrudjtfotge  ftatt: 

1)  Dreefcfjljafer; 

2)  Jöradje  unb  Düngung; 

3)  ©interfom;    . 

4)  ©ommerforn; 

5)  Sßinterforn  unb  Sommerforn; 
6  bis  10)  SDBeibe. 

Die  ermähnten  Umftänbe,  nämlidj  ein  feuchte«  Älima,  niebrige  Sage  beS 
SanbeS  unb  ßrfyattung  ber  Urfraft  im  ©oben  burd)  bas  Übergewicht  ber  3Melj* 
roirtfe^aft  gegenüber  bem  ©etreibebau,  bewirf en,  bafj  in  §>olftem  ein  befferer 
®raSroud)S  als  in  anberen  Säubern  auf  ©oben  oon  fonft  gleicher  Sefdjaffenljeit 
angetroffen  wirb.  Die  Smfüffung  ber  <Sd)läge  ober  toppein  mit  §edfen  ift 
bem  SQBeibeoielje  guträglicl},  roeil  es  hinter  ben  Redten  bei  ftürmifdjer  SBitterung 
©djufc  finbet.  3dj  glaube  inbeffen  nufjt,  bafc  bie  ©nfriebigung  ber  SQSeibc^ 
foppetn  für  ben  ©raSroud^S  oon  fo  großem  Sinffafc  ift,  rote  jene  anberen  Ur* 
fadjen,  obgleich  ber  SRame  Soppelroirtfdjaft  baljer  feinen  Urfprung  f)at. 

Die  Ijolfteinifdje  fioppelroirtfdjaft  Ijat  oor  einer  armen  Dreifelberroirtfifjaft 
gro§e  SSorgüge,  inbem  jene  bie  urfprüngltdje  Srtragsfäljigfeit  bes  JBobepS  erhält, 
roä^renb  bei  biefer  ein  einfeitiger  Äömerbau  notroenbig  erfdjöpfenb  roirfen  muft. 


188  gru^tfotgc  unb  gelbeintcilung. 

<§in  Sanbgut  baljer  mit  Sdfern,   tueldje  ftet«  nad§  beut  t)otfteinifcf)en  ftoppet* 
roirtfd}aft«foftem  befyanbett  roorb'en  jiub,  ljat  für  jeben  (Srroerber  einen  Ijoljen  SBert. 

Slüein  bei  bem  [ewigen  ^uftanbe  •  ber  ianbroirtfd&aftßdfjen  Kultur  in  Europa 
ift  biefe«  fyolftetnifdje  ©erfahren  nidjt  jur  9iad)aljmung  ju  empfehlen,  roeil  man 
babei  auf  bie,  Sorteile  be«  Studjtroedfjfet«  oerjidjjten  muß.  Sitte«  ift  nämlidj 
auf  natürlichen  ®ra«roud()$  bered&net.  85$o  berfetbe  alfo  roegen  8lu«faugung  be$ 
©oben«  bürftig  ift,  ba  mürbe  eine  Sldterflädfje,  ganj  fo  betyanbett,  roie  e«  in 
£olftein  fibßd)  ift,  in  ben  erften  Sauren  fanm  einen  leeren  {Reinertrag  ergeben, 
al«  bie  Dreifelberroirtftijaft,  aber  e«  roirb  babei  atterbing«  bie  örtrag«ffiljtgfeit 
be«  ©oben«  nadj  unb  nad)  guneljmen. 

Sin«  biefem  ®runbe  Ijaben  benlenbe  Sanbroirte  in  neuerer  3eit  au<$  in 
jenen  ©egenben  roefentßdje  Suberungen  ber  bisher  übßdjett  95Mrtfdjaft«roeife 
öorgenommen.  <3ie  Ijaben  burdfj  SRergelung,  fräftigere  ©radjbearbeitung,  burd(j 
fltap«bau,  §adffrud()t*  unb  Äteebau  jid)  bem  ©erfahren  genähert,  roie  e«  oben 
für  fotdfje  felbfiänbige  Sßirtfdfjaften  empfohlen  rourbe,  bei  roetdjen  feine  ©eroeibuug' 
be«  2tdfer«  ftattfinbet. 

2)  Die  mecflenburgifdfje  Soppelroirtftfjaft. 

Diefe  ift  eine  neuere  (Einrichtung  unb  nicijt,  roie  bie  Ijolfteinifcije,  auf  bie 
Dotte  Urfraft  be«  ©oben«  begrünbet. 

Die  Dreifelberrotrtfdjaft  lieferte  ju  3lnfang  be«  oorigen  Saljrijunbert«  in 
URedttenburg  fo  fdjledjte  Srträge,  baß  einstige  fianbroirte  pdf)  bewogen  fanben, 
fie  aufjugeben  unb  eine  ber  ©trtfdfjaft  be«  9iadjbarlanbe«  ftd§  näljernbe  ädfer* 
benufeung  einzuführen. 

Der  ungleiche  3uftanb  be«  ©oben«  nötigte  Jebodj  bie  medttenburgifdjen 
Sanbroirte,  iljrer  Sßirtfdjaft  eine  anbere  SRidjtung  gu  geben,  al«-  in  £olfteht 
befolgt  rourbe.  ©ei  ber  größeren  Srfdjöpfung  iljre«  ©oben«  fonnten  fie  auf 
einen  fo  reiben  ®ra«roud)«,  roie  iljre  SKadjbam,  nid§t  rennen;  fte  mußten  alfo, 
nm  ein  entfpredfjenbe«  ©infommetf  fidj  gu  fidjem,  bem  (Setreibebau  größere 
Äufmerffamfeit  roibmen. 

Die  Srgeugung  be«  SBinterforn«  rourbe  au«  boppettem  ©runbe  bie  £crapt* 
fadje  bei  bem  metflenburgifdfjen  Verbaue,  ©nmal,  roeil  ba«fe(be  auf  einem 
armen  ©oben  am  fidjerften  gerät,  unb  bann,  roeil  e«  am  teidjteften  in«  8fo«* 
lanb  abjufefcen  ift.  @«  rourbe  bafjer  ber  ©rad)bearbeitung  eine  befonber«  große 
©orgfalt  geroibmet,  unb  hierin  fmb  bie  SWecflenburger  in  ganj  Deutfd&fonb 
berühmt  geroorben.  3n  ber  {Regel  roirb  nad&  ber  bort  üblichen  3ßtrtfd)aft«n)etfe 
bie  ©irfung  be«  Dreefd&e«  mit  ber  be«  Dünger«  oerbunben,  unb  bei  ber  forg* 
faltigen  B^^eitung  be«  ©oben«  barat  atterbing«  oon  ©eigen  unb  Koggen  ein 
fe&r  fyoljer  Srtrag  erjielt. 

Da  bie  Sanbgüter  in  SWedttenburg  fe^r  groß  fmb  unb  be«l)atb  ber  ©oben 
fiejüglicl)  feiner  ^ufammenfefeung  ober  in  feinem  Dfingung«ftanb  oft  ungleich 


SDtafienburgtfdje  Äo^ctotrtf^aft.  189 

artig  ift,  fo  f)at  man  geroöljnlid)  bei  einem  uttb  bemfefben  $ofe  mehrere  Selb* 
efateilungen,  nämtid)  $auptfdjtäge,  2toßenfd)täge  uttb  9teben*  ober  ©auöfoppcln. 

Die  ^auSfoppetn  ftnb  abgefonberte  ©tütfe,   jum  Stebau  ber  Äartoffeln,  \ 
be$  SKtüjeffeeS,  ber  Sujerae  uttb  attberen  ®rünfutter$,  im  SSSedtfet  mit  betreibe 
beftünmt    3n  bett  DrrifetbertDirtfdjaften  nennt  matt  fte  ©rasgärten,  Sßötjrten, 
Sßutpten  ober  Äämpe. 

Die  3aW  b*r  $auptfdjläge  tmb  bie  auf-  itjnen  ftattfutbeube  grudjtfofge 
richtet  fid^  naefj  ber  ©efdjaffenljeit  be$  ©obens  unb  nadj  ber  oorfjanbenen 
SBiefenfladje.  3ft  bie  ledere  gering  unb  ber  ©oben  mager,  ju  ben  fdjtedjtefteu 
Ätaffen  gehörig,  fo  wirb  eine  größere  Stojaljl  oon  ©flögen ,  mit  jroeimaltger 
©radje  in  einem  Umtauf,  notig. 

auf  ©oben  ber  befferen  Stoffen  ober  bei  einem  reiben  ^eugerointt  fann 
eine  geringere  3a^  &on  ©djfägen,  mit  einmaliger  ©rad)e  in  jebem  Umlaufs 
genügen. 

Die  (jeringfte  ,3aljt  &**  ©djtäge  mit  einmaliger  ©radje  tft  fedjä,  nätn(id): 

1)  ©radje,  toetdje  gebttngt  wirb; 

2)  ©htterfom; 

3)  ©omtherfom; 

4)  (Srbfen  ober  $afer  mit  Stee; 
5  unb  6)  ©eibe. 
©emöljnßd)  aber  Ijat  man  fteben  ©djtäge,  htbem  man  bü  fonft  gteidjer 

$ntd>tfotge  ba$  8anb  ein  3al)r  länger  jur  Sßeibe  liegen  läßt. 

Stuf  gerinjBem  ©oben  ftnb  bei  einmaliger  ©radje  ac^t  ©erläge  in  ber 
aufeinanberfolge  übtid): 

1)  ©radje,  gebüngt; 

2)  SOBhtterforn; 

3)  ©ommerforn; 

4)  (Srbfen,  §afer  ober  Stoggen; 
5  bi«  8)  äÖeibe. 
®ne  tJrudjtfqlge  in  ber  fiebett*  ober  adjtfdjtägigen  äBirtfdjaft  mit  oier 

Ijbtter  einanber  fotgenben  ©aaten,  nämttdj: 

1)  ©radje; 

2)  SSttnterforn; 

3)  ©ommerfom; 

4)  ©rbfen  unb  $afer; 

5)  »oggen; 
6,  7  ober  8)  SBeibe; 

wirb  mit  JRcc^t  als  ju  erfc^öpfenb  angefeljen  unb  aud)  nur  oon  wenigen  8anb* 
nrirten  eingehalten. 

ffadjtfotgen  mit  jroetmaliger  ©radje,  roet<f>e  iefct  ieboc^  fetten  angetroffen 
toerben,  muffen  roetrfgften*  neun  ©djläge  umfaffen. 


190  Sru$tfolge  unb  gWbtttttetfong. 

©et  neun  ©dfjtägen  in  folgenber  Strt: 

1)  3JKfftrad)e,  gebfingt; 

2)  ©interforn; 

3)  ©ommerfom  mit  Ätee; 
4  bis  6)  ©eibe; 

7)  £)reefdjbradje; 

8)  ©interforn; 

9)  ©ommerfom. 

©ei  jeljn  ober  ctf  ©plagen: 

1)  ÜÄiftbradje,  gebongt; 

2)  ©interforn; 

3)  ©ommerforn; 

4)  .Srbfen  ober  §afer  mit  Äfee; 
6,  6,  7  ober  8)  ©eibe; 

8  ober  9)  ©reefdjbradje; 

9  ober  10)  ©interforn; 
10  ober  11)  ©ommerforn. 

©iefe  3?rud)tfotgen  mit  einer  fo  feftenen  ©ieberfeljr  ber  Düngung  fommen 
aflerbings  nur  auf  ©oben .  ber  fdjtedjteften  fttaffen  oor  unb  bei  ungenügenber 
©iefenpdje. 

£)ie  äötoliajimln  befielen  an*  ben  entfernt  Dom  £ofe  liegenben  Ädern 
mit  ©oben  ber  fd)ted>teften  ©efdfjdffenljeit  unb  oon  geringem  Sraftjuftanb.  @ie 
werben  in  ber  Kegel  nur  mit  ben  @df>afljorben  gebfingt  unb  tragen  nadj  ber 

1)  ©ract)e,  roefdfje  mit  ben  ©djafen  ge^orbet  mirb: 

2)  ©interforn; 

3)  ©ommerforn; 
4    &i«  6)  ©eibe. 

©erben  fie  gar  nidjt  gebüngt,  fo  nimmt  man  nur  aüe  ffinf,  \ttiß  3al)re 
eine  9?oggenernte  nadj  ben  ©eibejaljren. 

Obgteidj  bie  medttenburgifdje  $oppefa)trtl)fd()aft  barin  SJorjfige  oor  ber 
reinen  ©reifelberroirtfdjaft  Ijat,  bafj  fie  ba$  ©iel)  im  ©ommer  auf  ben  eigenen 
Stdterfänbereien  ernährt,  mithin  auStoärtiger  ©eiben  nidjt  bebarf;  ferner  jur 
Kraftoermeljrung  für  ben  Sörnerbau  ftdj  ber  ©eiljötfe  be$  ©eroeiben«  bebient; 
burdj  bie  Währung,  meldte  ba$  33ief)  auf  ber  ©eibe  finbet,  o^ne  großen 
ärbeitSaufroanb  einen  Srtrag  oom  ©oben  liefert,  unb  alfo  bie  wenigen  fträfte 
roeld)e  oor^anben  jinb,  gur  forgfältigen  ©earbeitung  einer  Keinen,  burdf>  birelte 
Düngung  unb  burd)  ©eibebfingung  bereidjerten  Städ)e  oerroenben  famt,  — 
fo  I)at  fie  bodj  audj  nod^  mehrere  9todf>teife  ber  förnerbauenben  $)reifelber* 
roirtfdjaft.  ©ie  liefert  fein  genügenbe«  Kraftfutter  für  ben  ©inter,  fefet  alfo 
nottoenbig  ©iefen  oorauS,  unb  e$  ftnb  bei  iljr  ttidjt  aüe  Vorteile  be$  Statut* 
toed^fefö  gu  ergielen.     £)er  größte  SSortourf  aber,  melden  -man  ber  meeßen* 


SJtörfiföe  Äoweforirtföaft.  191 

t>urgifd)en  Äoppelroirtfdjaft  mad&en  tarnt,  heftest  barin,  baß  ber  93orfct)uß, 
roeMjeu  jie  verlangt,  um  axß  ber  reinen,  armen  Dreifelberroirtfdjaft  gu  Ujr 
übergugefyen,  ein  feljr  großer  ift.  Um  mid)  ntdjt  gu  roieberljolen,  roerbe  idj 
ine«  näljer  bei  ber  fotgenben  SßtrtfdjaftSart  ausführen. 


3)   Die  märfifdfje  Äoppelroirtfdjaft. 

9Kan  fann  biefetbe  mit  SHedjt  afö  eine  befonbere  Strt  ber  ffietberotrtfdjaft 
begegnen,  roeil  fie  oon  ber  in  £olftein  unb  SRedttenburg  üblichen  barin  feljr 
Derfdjieben  ift,  baß  fie  ben  $a<ffrud)tbau  nict)t  nur  in  iljre  £auptfdjläge  auf* 
nimmt,  fonbem  barauf  gerabe  ba«  ©efteljen  unb  Stufblüfjen  ber  gangen  ©irt* 
fdjaft  grünbet. 

©efanntlid)  ift  ber  £a<ffrudjtbau,  oorgügltd)  ber  Sartoffelbau,  Don  ben 
4?auptfcf}lägen  ber  Dörfer  befdfjriebenen  Soppelroirtfdjaften  entroeber  gang  au«* 
geföloffen,  ober  er  roirb  bodj  nur  ate  ein  notroenbige«  Übel  betrautet.  Den 
UJiarfern  gebührt  ba«  25erbtenft,  bie  gegen  ben  Sartoffelbau,  in  betreff  ber  ba* 
tmrd)  bebingten  ©obenerfrfjöpfung,  unter  gelehrten  unb  praftifdfjen  Sanbroirten 
l)errfcf)enben  SSorurteife  tljatfädjlicij  roiberlegt  gu  tyaben. 

©eitbem  burd)  bie  Srfaljrung  beroiefen  ift,  baß  bent  Sörner*  unb  ©trofc 
.  gewinn  bnrdj  ben  Äartoffelbau,  bei  Smljaltung  einer  paffenben  ftrudjtfolge  lein 
©ntrag  gefdjieljt,  tyat  man  ein  unfehlbare«  SDWttet,  mit  £)ülfe  ber  eigenen 
©obenergeugniffe  eine  arme  ober  erfdfjöpfte  ädEerroirtfcJjaft  in  ber  möglid)ft 
furgeften  3eit  gur  ©elbftänbigfeit  gu  ergeben,  unb  oljne  große  Opfer  weitere 
Sortföritte  burdj  SSerme^rung  ber  ©obenfraft  angubaljnen. 

Diefer  große  grfolg  beruht  auf  ber  I^atfac^e,  baß  burdj  paffenbe  Snoüen* 
unb  SBurgelgeroädfjfe  auf  fanbigen  ©obenarten  unb  auf  einer  gegebenen  gtädfje 
unbebingt  bie  größte  9Raffe  tierifdfjer  9laf)rung  ergeugt  wirb,  roetdje  jebe  anbere 
^Jrobuftion  auf  folgern  ©oben  in  ber  Sieget  um  ba«  SJier*  unb  ftfinffadje,  oft 
aber  in  notfj  größerem  SWaße  überfteigt.  äBenn  e«  alfo  ein  SWittet  giebt,  ben 
tlnbau  ber  ©ef)a<ffrüct)te  mit  bem  bisherigen  ©etreibebau  in  foltfjer  SDBeife  gu 
oerbinben,  baß  oon  bem  lederen  ein  ebenfo  große«  ©eroidfjt  oon  oerfäuflidjen 
fiörnera  erlangt  roirb,  tme  fonft  ber  ftall  ift,  fo  roirb  bamit  ber  günftige 
©nftoß  biefe*  Slnbaue«  für  obige  3roede  außer  31Deifrf  gefefet. 

Diefe«  50Httel  beftefjt  barin,  baß  ber.  2fabau  ber  SBurgelgeroädfjfe  in  einer 
groedmäßigen  ftolge  mit  ©etreibebau  ftattfinbet,  roa«  auf  mageren,  fanbigen 
4Bobenarten  am  fidfjerften  burdfj  abroedjfelnbe  ©eroeibung  erreicht  roirb.  @«  ift 
erroiefen,  baß  bie  fpöt  reifenbeft  ©urgelgeroäd^fe,  befonber«  bie  Kartoffeln, 
fdfjledjte  33orfrücJ)te  für  bie  Sßinterljalmfrüdjte  fxnb.  Dagegen,  gebeiljen  bie 
festeren  niemals  beffer,  atö  nadfj  ber  SJradjbearbetorag  be«  mehrjährigen 
Dreefdje*.  95$enn  man  alfo  gu  Sartoffeln  büngt,  narf)  biefen  eine  ober  työdjften« 
groei  #@ommerfomfaaten  nimmt,  unb  ba«  Sanb  bann  meljrere  Saljre  gur  Söctbc 


192  gru^tfotge  unb  gdberateüuttß. 

liegen  lägt,   fo  ift  ba$  ©ebeüjen  be$  SSHnterfomS  nadj   bem  meljiTjäljrigeir 
©reefdj  ganj  fidler  gefteöt 

Übrigen*  erinnere  man  fid),  baß  tyier  nur  üon  ber  ©nridjtung  fotdjer 
fetbftänbiger  SBirtfdjaften  bie  Siebe  ift,  roetdje  ©oben  ber  öier  legten  Klaffen 
fyaben.  @oü  auf  biefen  ©obenarten  bie  £)reifetberroirtfd)aft  betrieben  roerben, 
fo  ift  öon  außen  Ijer  ein  ungeheurer  3ufd>uß  öon  Kraftfutter  erforbertidj,  roo* 
burd)  ber  größte  £eil  be$  Reinertrages  Dom  eigentlichen  2ftferbau  öerloren  geljt. 
Slnbere  ©eiberoirtfdjaften,  auger  ber  märfifdjen,  öerminbern  nur  biefen  ©ebarf 
an  Kraftfutter,  aber  fte  machen  iljn  nidjt  ganj  entbeljrlidj. 

9tyr  butdj  SBerbinbung  be$  KartoffetbaueS  mit  ber  ©eroetbung 
bei  SanbeS  ift  bie  SDiögtidjfeit  oorljanben,  ben  ©oben  ber  öier  testen  2Wer~ 
Haffen  fetbftänbig  mit  ©orteil  anjubauen. 

Srudjtfolge  für  ben  ©oben  ber  VII.  Klaffe  in  neun  ©djfägen: 

1)  Kartoffeln,  rooju  ftarf  gebüngt  roirb; 

2)  Sommerroggen; 
3).§afer.mit  Klee; 
4    bis  6)  Seibe; 
7).®reefdjbrad)e; 
8)  ©interforn; 

.    9)  §afer  unb  ©udjroeijen. 

ftrudjtfotge  für  ©oben  ber  VIII.  Klaffe,  unb  jroar  für  biejenige  Stbart, 
roeldje  ate  naffer,  magerer  Sfyrn*.  unb  Seljmboben  bejeidjnet  roorben  ift: 

1)  Kartoffeln,  aud)  @te<fc  ober  Kohlrüben; 

2)  £afer; 

3)  grbfen  mit  Klee  unb  ©räfern; 
4  unb  5)  SBeibe; 

6)  $)reefdjbrad)e; 

7)  Joggen; 

8)  $afer. 

©ei  feljr  gemifdjten  .©obenarten,  roie  fte  in  hügeligen  ®egenben  nidjt 
fetten  oorlommen,  roo  ber  größte  Seil  ber  SWerpdje  ber  VII.  Klaffe  angehört, 
aber  aud)  ©oben  ber  IV.,  V.  unb  IX.  Klaffe  fid)  öorfinbet,  ift  oljne  3tt)eifcI  W* 
©erbinbung  ber  märfifdjen  ©eiberoirtfdjaft  mit  ber  ©tatlfütterungsroirtfdjaft 
am  regten  $la$. 

3n  elf  ©plagen: 

1)  Kartoffeln  unb  Stuben,  rooju  gebüngt  roirb; 

2)®erftc'(b.^neKteefaat; 
3Käl)eftee; 
Srbfen; 


»  {  b. 


4)  1 1 


2Rfirfifd>e  äowefonrtfcfjaft.  193 

§afer; 
»loggen; 

5)  5ta$e,  gebangt; 

6)  SBfnterforn; 

7)  ©ontmerforn  mit  weißem  S(ee; 
8  unb  9)  ffieibe; 

10)  35reefd)erbrad)e; 
*11)  Sßinterforn. 

£>iefe  Startfolge  tft  auf  einem  ©oben,  roetdjer  fixerer  SBinterforn  ate 
©ommerforn  trägt,  ju  empfehlen. 

Sßäljft  man  jroötf  ober  breijefjn  ©cfyläge,  fo  tft  bie  Slbönberung  nur  nxu 
bebeutenb.     3m  erften  ftatte  erfjcift  man  -~j  SBeibe  mefjr,  im  jmeiten  fann 
man  nadj  bem  SBinterforn  in  12)  nod)  eine  ©ommerfoxnernte  nehmen,    unb 
bie  grudjtfolge  ift  bann: 
oon  1  bis  9)  nrie  angegeben; 

10)  SBeibe; 

11)  ©reefdjbradje; 
•     12)  SBBinterforn; 

13)  ©ommerforn. 
ftinbet  man  fidj  bewogen,  bem  £arffrudjtbau  auf  fo  gemifdjtem  ©oben 
ba$  Übergerotdjt  ju  geben,  fo  geföiefyt  e$  mit  JBerüdfidjtigung  be$  Strome* 
roinne«  auf  folgenbe  SGBeife  am  jroedmäßtgften : 
1)  Sartoffeln,  rooju  gebüngt  roirb; 
2) '©erfte  unb* Sommerroggen; 

3)  ßrbfen  unb  Sudjroeijen; 

4)  Joggen; 

5)  Kartoffeln,  rooju  gebangt  roirb; 

6)  Oerfte  ober  §afer  mit  rotem  ober  meinem  filee; 

7)  3Käf)eHee  unb  SBeibe; 
8  unb  «)  SQBeibe; 

10)  £)reefcf)brad)e; 

11)  SBinterfom; 

12)  ©ommerforn. 

.  @eit  einigen  Saljren  Ijat  auf  ben  fanbigen  Sobenarten  bie  gelbe  Suptne 
att  93orfrud)t  oor  bem  SQBinterroggen  eine  große  ©ebeutung  erlangt,  ©te  über* 
trifft  an  grgiebigfeit  bei  weitem  ben  £htd)roeijen  unb  ©pörgel,  meiere  man 
fö$fjer  allein  ate  3roifäjenfrüd)te  ber  Jpafatgeroädjfe  auf  ©anbboben  fannte; 
no$  mistiger  aber  feinen  iljre  ©genfdjaften  ate  oorbereitenbe  grudjt  für' 
ben  nadtfotgenben  ©interroggen  ju  fein. 


Äoppc.    li.  Auflage.  13 


194  grudjtfolge  unb  gelbeinteifang. 

Über  ben  Übergang  au*  einer  fehlerhaften  Sfrud&tfotge  nnb  §etb* 
einteilung  in  eine  anbere  ftrudjtfolge,  nritt  idj  fc^liegltc^  nod)  einige  ©orte  fagen. 

9faf  ©oben  ber  oier  erften  Slderftaffen  ift  Jebe  ©eränberung  in  ber  gelb* 
beftetomg  leicht  au«gufttl)ren. 

©n  fotdjer  ©oben  l)at  bie  gö^tgfeit,  alte  grüßte,  meldje  ®egenftanb  be« 
äderbaue«  in  Deutfdjlanb  finb,  ju  ergengen,  unb  e*  ftnb  fetbft  bei  ^flanjen, 
bie  nad).  unpaff enben  ©orfrüd(jten  angebaut  werben,  oölltge  SKijjernten  nidjt 
ju  beforgen. 

3luf  ben  geringeren  ©obenflaffen  bagegen,  unb  bei  feljr  ungleichartiger 
©efdjaffenbeit  be«  Stderboben«  l)tojirf)tlidj  feine«  tulturguftanbe«,  ift  jeber 
Übergang  gu  einer  oerbefferten  gtudjtfolge  fdjroierig  unb  in  ber  {Reget  mit  ent* 
fdjiebenem  SJerfoft  in  ber  (Sinnaljme  an  barem  (Selbe  oerbunben.  Denn  ber 
3n)ed  einer  oeränberten  gelbehtteitung  fann  bei  oerftänbigen  Sanbroirten  fein 
anberer  fein,  al«  ein  beffere«  SJetfjättni«  groifdjen  2lu«faugung  ober  GrfdijÖpfung 
be«  ©oben«  buref)  ben  2tnbau  unb  berjenigen  ©eljanbtung  Ijerbeigufltyren,  roo* 
burdj  bemfelben  bie  ftäljigfeit  oerlie^en  wirb,  roieber  reidjlidje  Smten  gu  liefern. 
G«  rotrb  alfo  entroeber  eine  ©d^onung  ber  ©obenfraft  burd(j  SSerminberung  ber 
©aaten  unb  burd)  mehrjährige  ©etoeibung  be«  äder«  ftattfinben,  ober  e«  mu£ 
bie  Düngermaffe  burd)  gutterbau  bhreft  oermeljrt  werben.  3n  beiben  Satten, 
tyanbelt  ber  Sanbrotrt  roie  ein  ©efdjäft«mann,  melier  gwn  befferen  betriebe 
feine«  ©eroerbe«  neue«  fiapital  anlegt 

@«  giebt  freiließ  ftälle,  roo  fotdje  SJeränberungen  ol)ne  Opfer  an  baren 
©nnaljmen  gu  beroerfftetligen  finb;  g.  ©.  roerm  gerobete«  ftorftlanb  ober  eine 
bi«ljer  al«  SSeibetanb  benufcte  fttädje  aufgebrochen  unb  mit  gu  bem  2ttfertanbe 
gegogen  werben  fann.  Unter  biejen  Umftänben  ift  e«  möglich,  eine  Dreifelber* 
nrirtfdjaft  ol)ne  SJertuft  begügtidj  ber  taufenben  (Sinna^me  in  eine  SBeiberoirt* 
fdjaft  umguroanbeln.  2Mein  e«  ift  bodj  immer  nur  al«  3ufaö  Ju  betrauten, 
tpenn  auf  einem  Sanbgute  folctye  bi«l)er  fdjledfjt  benufcte  ©runbftüde  angetroffen 
roer&en.  Die  geroöljnlidje  Dreifetberroirtfdjaft  auf  fdjtedjtem  ©oben  gemährt 
an  unb  für  fidj  fein  berartige«  §ülf«mittet.  * 

2lm  foftfpieligften  ift  ber  Übergang  au«  einer  armen  Dreifdberroirtfdjaft 
in  bie  medtenburgifdje  Äoppelnnrtftfjaft,  benn  l)ierbei  fann  man  allein  oon  ber 
3eit,  alfo  nad)  unb  nad)  eine  SBirfung  erroarten.  Die  änfammlung  oon 
größerem  JReidfjtum  in  bem  Slderboben  burd(j  bie  ©emeibung  fann  erft  nadj 
einer  Steige  oon  Sauren  in  ben  Srfdjeinungen  beutlidj  hervortreten.  3m  erften 
Umlauf  erfolgt  eine  atlmäljiidje  Slnfammlung  ber  ©obenfraft  unb  erft  im  gmeiten 
wirb  biefetbe  einen  größeren  Äömerertrag  bewirten.  @«  oergeljen  alfo  immer 
ein,  aud)  rooljt  groei  Degennien,  beoor  bie  medfenburgifd&e  Äoppetotrtfdjaft 
größeren  Srtrag  an  (betreibe  liefert. 

Die  SJerminberung  ber  2trbeit«foften  unb  bie  beffere  SSieljnufcung  auf  ber 
oermeljrten  2£tfbg  finb  fretlidj  al«  ein  ©ennnn  angufeljen,  welker  fogfeidj  er* 


Übergang  au«  einer  ©irtföaft  in  bie  anbere.  195 

langt  nrirb;  ba  aber  bei  ber  SBerminberung  be*  ftörnerboue*  auf  bem  erf  köpften 
4öoben  ein  geringerer  ©trotyertrag  unoermeibtidj  ift,  fo  l)at  bie  33iel)ljaltung,  fo 
feljr  ftc  im  ©ommer  bur<§  bie  größere  SBeibefläd(je  begünftigt  roirb,  bei  ber 
ffiinterfßtterung  mit  größerem  ©trofpnanget,  ate  oorljer,  ju  ffimpfen  imb  ein 
Seil  jene*  ftdieren  ©eminn^  gebt  burcb  bieten  ebenfo'  fufieren  Slu^faü  uerloren. 

«fettiger  foftfpreUg  ift  ber  Übergang  au«  emer  amen  X)reifelbem)trtf^ft 
tn  bie  marlifdje  Äowelnrirtfdjaft  Die  lefetere  üerroenbet  ben  Dünger  üorjugfc* 
toetfe  ju  ftartoffeln  ober  anberen  Sßurjetgeroädtfen.  Da  aber  biefe  grüßte  auf 
ben  fdjledjteren  ©obenflaffen  unbebmgt  einen  feljr  fieberen  unb  aud)  auf  einer 
.  Mummten  f^Iäd^e  einen  überaus  Ijotyen  (Ertrag  an  tierifd>er  Statyrung  liefern, 
f o  Ijat  man  bamit  fogteidj  einen  (Srfafe  für  ben  ber  glätfje  nadfj  eingefd>r8nften 
ftörnerbau. 

3ft  man  im  ©efifc  Don  Sßiefen,  fo  mirb  ba«  burd>  ben  Äartoffelbau  ge* . 
zvonnene  SJteljfutter  ben  SSerluft  an  '@trolj  in  ben  ÜbergangSjaljren  erfefeen 
unb  bie  SMeljnufcung  mirb  jebenfatte  einen  ersten  Srtrag  abwerfen,  ©efinbet 
fidj  aber  ber  Sanbtoirt  in  bem  §aße,  leine  Sßiefen  ju  beftfeen  unb  ba«  §eu 
laufen  ju  muffen,  fo  roirb  er  fein  £anbroer!  fd)led)t  oerfteljen,  roeun  er  nidjt 
bereit«  in  ben  Übergangenen  au«  ber  Dreifelberroirtfdjaft  in  eine  märfifdfje 
Äoppelmirtfc^aft  burd)  ben  äartoffelbau  baren  Vorteil  fidj  }u  oerfdfjaffen  toeiß. 

Diefer  große  33orjug  ber  märfifdjen  Äoppeliütrtfc^aft  giebt  ftdj  fo  entf$ieben 
gu  erlernten,  baß  man  jtd)  nur  rounbern  muß,  roie  alte  Vorurteile  gegen  bie 
Aartoffelffitterung  einer*,  foroie  begüglid)  ber  fiSrner*  unb  ©tro^erjeugung 
•  anbererfeit«,  fonft  feljr  oerftänbige  ganbroirte  oerljinbero,  biefer '  Sfebbenufcung«* 
roeife  ®ered)tigteit  roiberfaljren  ju  laffen.  9lnx  in  bem  Säße,  wenn  man  bie 
Crjeugung  oon  ffiinterforn  ate  legten  unb  emjigen  3roecf  be«  2töerbaue«  an* 
fiefjt,  läßt  fid)  mit  ®runb  gegen  bie  SBeiberoirtfdjaft  in  SJerbinbung  mit  £alm* 
frud>tbau  etroa«  einroenben.  ©er  aber  möglidjft  l)of)e  Erträge  oon  SRaljrung«* 
mittein  für  üttenfdjen  unb  SBiel)  auf  ber  geringften  glädje  unb  l)8^ern  ©enrinn 
überhaupt  ate  3iel  be«  äderbaue«  oerfolgt,  ber  roirb  biefe«  auf  magerem 
Stoben  ber  geringeren  Stoffen  am  ftdjerften  *  burd)  (Bnfüljrung  ber  in  9tebe 
fteljenben  Sßetberoirtföaft  erreidjen.*) 

Auf  folgen  ©obenarten  gebeüjen  anbere  guttergeroädjfe,  roeldje  man  früher 
<il«  SWittel  empfahl,  um  einen  leeren  ftulturjuftanb  be«  ©oben«  ^erbeijufüljren, 
nidjt  in  bem  ®rabe,  baß  ber  angegebene  3roed  burd)  fie  ju  erreichen  wäre. 
Die  ate  9Wäl>efutter  nad)  frifc^er  Düngung  angubauenben  ©eroädjfe,  tote  Sßiden* 
<jemenge,  ©udfjtöeijen  unb  ©pßrgel,  geben  auf  ben  geringeren  ©obenflaffen 
einen  fo  fd>road>en  Srtrag  unb  finb"  fßr  ben  nadtfolgenben  Stoggen  ^ier  fo 


*)  8Ber  über  btefen  ©cgcnjlonb  einige  t>ergtei$enbe  Beregnungen  na^Iefen  will,  ben 
t>enoeife  t^  auf  meine  im  gmeiten  ©tflef  bt9  XIX.  ©anbe«  ber  2Rö  g  linken  tomtilttt 
^ette  337  bcfinbti^eflb^anblung:  Sie  reguliert  fttf>  bie  fianbrente,  menn  ©oben  t»on  geringer 
Ciiarttöt  in  Serbinbung  mit  @$affjattung  bewirtf^aftet  wirb? 

13* 


196  gnt^tfotge  unb  gelbetntetlimg. 

f cfyledjte  SJorfrüdjte,  baß  häufig  beibe  (Sroten,  nad)  21b jug  ber  oermefjrten  ©n^ 
faat«*  unb  SCrbeitÄoflen,  leinen  Ijöljeren  {Reinertrag  gewähren,  afö  ber  Joggen 
allein  nad)  reiner  ©ratfje  unb  frifäer  (Düngung  gewahrt  Ija6en  würbe.  ®£ 
ift  baljer  oon  folgern  SJerfaljren  eine  roefentlid&e  SSermeljrung  ber  SCderfraft 
nidjt  gu  erwarten. 

©eitbem  ber  ätabau  ber  ßupinenarten  eingeführt  roorben  ift,  l)aben  wir 
für  bie  geringen  SSderffaffen  ein  3wifcf)engewäcf)$  ber  £atmfrü<$te  fetmen  ge* 
lernt,  wetdje«  bie  bteljer  bagu  benufcten  tuett  übertrifft,  befonber«  be«l)afb,  weit 
ba«  ßupinenftrolj  für  biejenige  SSieljart,  lDeld^e  auf  beut  mageren  unb  büvren 
©anbboben  im  ©ommer  genügenbe  9ialjrung  fittbet,  nämlidj  für  ba«  @djafr  . 
in  ber  Sffiintergeit  ein  guträglidje«  gutter  liefert. 

Sei  jebem  Übergange  gu  einem  meljr  fdjonenben  ©Aftern,  gelje  man  lang* 

.  fam  gu  ©erfe  unb  reiße  nidjt  alle«  nieber,  beoor  etwa«  beffere«  begonnen 

ift.    35orgug«weife  hatxt  man  in  ber  Übergang«geit  Joggen  an,  um  nidjt  $u 

große  3fo«fätte  an  ©trolj  gu  ertetben,  unb  oerwenbe  bie  größte  ©orgfatt  auf 

bie  öefteüung  btefer  Srudjt,  wofür  fie  in  ber  SRegel  feljr  banfbar  ift. 

£)ie  erfdjöpften  gelber  übertaffe  man  bei  (Sinridjtung  einer  2Beibewirtf<$aft 
fofort  ber  ©eweibung  unb  beginne  mit  bem  Slnbau  ber  Kartoffeln  auf  folgen 
ädern,  weldje  nod)  in  leiblichem  Äraftjuftanbe  fid)  befinben.  Sei  bem  um* 
gelehrten  S3erfa^ren  erfangt  man  gwar  beffere  SBeibe  unb  hierauf  einträglichere 
©etreibeernten,  aber  e«  bauert  gu  lange,  beoor  man  biefe  Vorteile  erreicht,  wo* 
gegen  ein  reidjer  Sartoffelgewinn  bie  3lu«fä(fe  ber  Übergang«grit  tragen  fyitft 
unb  burdj  93erfütterong  gur  Srljöljung  ber  Sobenfraft  mitwirft. 

3nr  ajermittberung  ber  Äoften  be«  Übergange«  ift  e«  wefentlid),  baß  ba* 
mit  gugteidj  bie  Stnfdjaffung  bedienigen  5Wu^t)ie^  erfolge,  woburef)  man  bie 
oermetjrte  SBeibe  unb  aud>  ba«  übrige  SRufeöielj  beffer  verwertet.  SBenn  ftutter 
für  SSie^  oorljanben  ift  unb  teuere«  fe^It,  fo  entfielt  ein  3»ißt>erl)äftm«,  welche* 
ein  oerftänbiger  Sonbwirt  ntc^t  wirb  eintreten  laffen. 

gffir  bie  (Sinrtdjtung  einer  oerbefferten  SBirtfdjaft  auf  ben  geringen  8Wer* 
Haffen  Ijat  bie  3tterinogttdjt  ben  günftigften  öinffoß  geäußert.  5Durdj  eine  gwe<t* 
mäßige  SSerbinbung  biefe«  2Birtfd)aft«gweige«  mit  bem  Sttferbau  ift  in  ber  3«* 
ber  fyoljen  ffiottpreife  ber  Übergang  au«  einer  armen  ©reifetberwirtfdjaft  in  bie 
märfif$e  Sßetbewirtfdiaft  häufig  mit  ©ewinn  an  barem  ©eibe  bewirft  worben. 

£)ie  SRatur  bietet  audj  meiften«  in  ben  tjügetigen  ©egenben,  wo  ber  Der* 
armte  Stöerboben  in  größerer  Äuäbeljnung  angetroffen  wirb,  in  bem  SKerget 
ein  wMfame«  SDättel  bar,  mit  beffen  Jpilfe  oft  in  fürgefter  3«t  ein  befferer 
3uftanb  be«  gangen  SWerbaue«  ftdj  herbeiführen  läßt. 


IV.  Vorbereitung  bee  ^Ltkcrbabeno  jut  ^ufnaljme  ber  Maaten. 


Die  SIrbeiten,  burd)  roetctye  i>er  ätöerboben  gut  aufnähme  ber  ©aaten 
vorbereitet  wirb,  betreffen: 

bie  Urbarmachung  unb  23erbefferung  ber  2töerfrume  .burdj  Aufbringung 
anberer  (Srbarten; 

bie  SJeacfenmg  be$  Selbe«; 

bie  Düngung  beäfelben; 
imb  foflen  im  fotgetlben  näfjer  erörtert  werben. 

« 

23on  ber  Urbarmachung  be«  33oben$  unb  ber  SBerbefferung  ber 
Acferfrume  burdj  Aufbringung  anberer  ßrbartetf. 

Die  (Srboberflädje  ift  im  ttrguftanbe  nod)  fein  hraudjbarer  Acferboben. 
<Steine,  SSäume,  ©efträudj  ober  fonftige  rotfbroadtfenbe  ^ßflangen  oerljtnbem  bie 
Anroenbung  ber  Acferrocrfgeuge.  Ofyne  Sntwäfferungägräben  fammett  fidj  ba« 
avtö  ber  Atmofoljäre  nieberfaflenbe  Sßaffer  an  einjelnen  Stellen  an  unb  oer« 
birbt  bie  ©aaten.  Die  Arbeit,  roetdje  man  gum  3roe<f  ber  JBefeittgung  biefer 
natürlichen  $tnbemiffe  be«  anbaue«  oomeljmen  muß,  ift  ba«,  wa«  man  unter 
Urbarmachung  be«  ^anbe«  oerftetyt. 

Die  Sntroafferung  einer  gum  Acferbau  beftimmten  ftfödje  mug  aßen  anberen 
arbeiten  ber  JUrbarmadjuug  oorangefjen.  Die  angebauten  ©eroädjfe  verlangen 
jroar  ein  gewiffe«  9Äafc  oon  geudjtigtett  in  ber  Acferfrume,  aber  fte  ertragen 
leine  gu  große  Anhäufung  be«  ©affer«.  SBenn  man  bei  einer  urbar  gu  madjen* 
ben  $l&ty  nidjt  mit  ©tdjerfjett  auf'  bie  Ableitung  be«  Sßaffer«  rennen  fann, 
fo  ift  e«  niemal«  empfel)ten«n)ert,  fofd(je  bem  Acferbau  gu  ralbmen. 

(Sine  fadjgeutäg  aufgeführte  Abwägung  be«  ©efälle«  foltte  bei  jeber  Ur* 
barmndjung  Don  niebrig  gelegenen  ©runbftücfen  immer  guerft  vorgenommen 
werben.  @et)r  mistig  ift  aud)/  bafj  man  über  bie  SBirfung  naffer  Saljrgänge 
•ßrfunbigungen  eingießt,  unb  fidj  nidjt  burdf)  ba«  ©erhalten  in  mehreren  auf* 
emanber  fotgenben  troefenen  3al)ren  tauften  lägt.  6«  ift  eine  befannte  £ljat* 
fadje,  bafc  bie  SBBitterung  oft  mehrere  Saljre  l)intereinanber  einen  oorljerrfdjenb 


198  ©orbereitung  be«  ttcferboben«  jur  aufnehme  ber  booten. 

troefeuen,  unb  bann  ebenfo  lange  roteber  einen  naffen  ©jarafter  Ijat.  ©an$ 
anberä  aber  erfc$eint  ein  ©ruubftfid  int  ©erlauf  ber  trodenen,  ate  im  ©erlauf 
ber  naffen  $eriobe.  Die  (Sntrottfferungtarbetten  ftnb  nic^t  oottftänbig,  meint 
babei  nidjt  anf  ben  3uftanb  tiaffer  3aljrgänge  SRücffi^t  genommen  morben  ift- 

©runbftüde,  Don  benen  ba$  ©äff er  felbft  bei  mäßig  feuchter  Sßtttenmg. 
nidjt  abjuteiten  ift,  benufct  man  am  beften  ate  SBiefe  ober  Sßeibe.  an  fotdje- 
bie  Soften  ber  Urbarmachung  }u  roenben,.ift  nidjt  ju  empfehlen.*) 

Sefanntfuf)  beginnt  man  in  bisher  unbebauten  Sänbero  bie  ftuttur  ^äufig. 
mit  bem  abbrennen  8er  Sßälber.  3n  Deutftfjtonb  lenne  idj  feine  @egenbr 
roo  ein  berartige*  ©erfahren  jroetfmäßig  märe.  (2&  roirb  bei  un*  ba$  ©tatnuv- 
Ijotj  überaß  roemgften«  fooiel  Sßert  Ijaben,  baß  ba«fetbe  bie  Arbeit  be«  gäüen«- 
unb  StbfaljrenS  bejap  madjt;  man  rotrb  IjödjftenS  bejügßdj  ber  fdjroäd&erett 
3roeige  biefen  furjen  2Beg  ju  iljrer  Entfernung  einklagen. 

*)  3m  obigen  ftnb  ber  (Sntwäfferung  be«  Äulturboben«  nur  wenige  Starte  gewibmet- 
3ur  (Ergänzung  will  td)  einige«  bie  £f>eorie  ber  Drainage  betreff enbe  beifügen,  b.  $.  ber* 
jenigen  3lrt  ber  ©ntwäff erung ,  welche  in  neuerer  3eit  eine  fo  große  ©ebeutung  erlangt  fjat 
unb  borin  befielt,  bog  man  @trange  oon  22)onrö(>ren  (2)rainröbrcn)  3—5  gut  tief  in  ben 
©oben  legt  unb  auf  biefe  Söeifc  gu  ieber  Sa^re^geit  bat  etwa  im  Überfluß  twr^anbene  ober 
ftd)  anfammelnbe  ©affer  au«  bem  Untergrunb  rafd)  ableitet.  2>a  bie  Äöljren  mehrere  gug 
^oä)  mit  (Erbe  bebeeft  ftnb,  fo  wirb  baburd)  bie  ©eftellung  be«  Sfcfer«,  fowie  bie  Arbeit  ber 
(Srnte  nidjt  im  geringfien  gehört,  roifyrenb  bagegen,  wenn  bei  ber  ftntdge  atte«  erforber(id)e 
beobachtet  worben  iß,  burd)  eine  fola)e  £ro<fenlegung  be«  ©oben«  für  bie  Guantität  unb  Dua* 
lität  ber  (Erträge  große  Sorteile  erjiett  werben.  Sefctere«  ift  gewtffermaßen  felbftoerftaubltd)r 
benn  e*  wirb  baburd)  ba«  Übermaß  bon  geuä)tigfeit,  bie  ftafenbe  Sfcäffe,  wela)e  fo  überaus 
fc§äblid)  auf  ba«  S3&ad)«tum  ber  Äulturpffongen  einwirft,  jeberjeit  rafd)  unb  twttftäubig  entfernt 
unb  anbererfeit«  lägt  ftd)  aud)  leitet  nad)wetfen,  baß  babei  niä)t  etwa  ein  ju  rafd)e«  unb  ber 
Segetation  f$äbüd)e«  3fa«trocfnen  be«  ©oben«  ober  eine  irgenbwie  wefentlid)e  (Sntaie^ung  ooit 
lonbwirtfd)afrttd)  widrigen  $ffonjennäfjrftoffen  gu  befürchten  if!.  $>ie  ©orteile  einer  gut  au«' 
geführten  Drainage  ftnb  Dor)ug«weife  folgenbe:  1.  2>er  ©oben  wirb  wärmer,  wa«  um  fa 
wichtiger  if!,  al«  bie  meiften  Äulturpftonjen  gu  u)rer  toofflommenen  (Sntroufluug  einen  3temli$ 
tyofjen  ©ärmegrab  im  ©oben  wie  in  ber  nmgebenben  Suft  verlangen  unb  oft  burd)  bie  3)iä)tig* 
fett  ber  ©eböflerung  in  rauhere,  iljrem  ©ebenen  weniger  günftige  Älimate  Ijineingebrängt 
worben  ftnb.  ©ei  ber  ©erbunfhmg  Don  SÖBaffer  wirb  befanntTtd)  fe^r  biet  SBärme  gebunben. 
unb  alfo  ber  Umgebung  endogen;  e«  läßt  ftd)  berechnen,  baß  100 ^fb.  (5rbe  burd)  rafdp* 
©erbunfien  öon  nur  1  $fb.  Iföaffer  eine  flbfü^lung  um  6—8  °  C.  erleiben  würben.  Huf 
brainiertem  ©oben  fließen  aber  in  einem  Safjre  t)on  ber  glöd)e  eine«  borgen«  nid)t  feiten  1 
bifi  über  2  SDZißionen  ^funb  Gaffer  burd)  bie  2)ratnrö^ren  ab  unb  e«  wirb  ba^er  aud)  ent- 
fpred)enb  weniger  geuä)tigfeit  in  bie  umgebenbe  Suft  oerbunflen.  2>er  ©oben  wirb  femer  na<% 
ber  Drainage  burd)  bie  ©onne  beffer  enoörmt;  bie  oberfte  @d)id)t  be«felben  nimmt  unter  bent 
(Sinfluß  ber  btreften  @onnenftra^len  eine  Temperatur  an,  welche  bie  ber  2uft  mand)mal  um 
10—15°  überßeigt,  unb  bei  einem  ftarten  «egenfatte  bringt  biefe  SBärtne  mit  bem  SBkiffev 
rafä)  in  bie  £iefe  ein,  wifyrenb  fte  bei  noa)  bor^anbenem  Übermaß  bon  Waffe  großenteil«  oo» 
ber  Oberftädje  be«  ©oben«  gleid)fam  abfüeßt.  (S«  muß  auf  biefe  SBeife  aud)  im  grü^ja^r  bie 
Sßinterfälte  leid)ter  qvl9  bem  ©oben  entweichen,  wenn  bie  überfd)üfftge  SBtnterfeud)rig!eit  baO> 
au«  bem  Untergrunbe  entfernt  wirb  unb  bafür  wärmere«  ^egenwaffer  in  bie  STtefe  berftnft. 
2.  3)er  ©oben  wirb  burd)  eine  jwecfmSßige  Drainage  gefünber,  benn  bie  unter  bem  (Sin« 


Urbarmachung  be«  Sanbe«.  t  199 

Sine  anbete  ftrage  ift  es,  roenn  SSBalbgrunbftüde  in  äderfonb  umgeroanbett 
werben:  ob  man  bie  ©töcfe  fämtfidj  auSrobeu  ober  nur  bie  Heineren  ent* 
fernen  nnb  bie  größer*  fielen  faffen,  nnb  beten  3erftörung  burdj  bie  3eit  er* 
©arten  jott?  —  ffiinige  beobachten  ba*  (entere  33erfal)ren  nnb  ädern  jmif^en 
ben  ©töden.  ©tarfe  ®d>en  unb  JBudjen  ftnb  aßerbingS  bei  einem  gefnnben 
3uftanbe  biefer  Säume  nur  mit  groger  änftrengung  ju  toben,  nnb  mo  ba* 
$o(?  geringen  Sß'ert  fyrt,  ba  überfteigen  bie  Äoften  ber  Sirbett  oft  ben  Sßert 
be*  $olje*,  roetdje*  gewonnen  rotrb. 

ffienri  man  aber  bie  ©djroierigfeit  be$  Ädern*  jnrifdjen  ben  Jöaumftöden 

■ 

unb  ben  unöerraeiblidjen  8?uin  ber  ©erzeuge  fat  änfdjfog  bringt,  babei  audj 
erwägt,  baß  10  bi*  15  3atyre  oergefyen,  beoor  bie  @töde  Derfanten,  unb  baß 
man  jufefct  bodj  immer  no$  Arbeit  anroenben  muß,  um  fie  ganj  ju  entfernen: 

fo  roirb  man  ftdj  in  ben  meiften  ftäflen  baffir  entf Reiben ,  mit  ber  gänjßdjen 

. — 

fluß  ber  ftodenben  9täffe  gcbitbetc  ®äure,  welche  ein  förmliche«  ©ift  ift  für  alle  Äutturpffongen, 
roirb  nunmehr  rafa)  betätigt  ober  burd)  ben  erleichterten  äütritt  ber  atmofi>l>ärifä)en  8uft  un* 
fdjäblidj  gemalt,  in  fruchtbaren  $umn«  umgewanbelt.  3.  Der  ©oben  roirb  1  oder  er;  et 
ftnbet  nidjt  me$r  ein  ©erfc^lemmen  beweiben  ober  .ein  3ufammcnfd)wimmen  flott,  wenn  bie 
überfa)üffige  $eu$tigfett  fofort  abgießen  fonn;  ber  &der  behält  Ret«  feine  (ödere  unb  frümelige 
©efdjaffenljeit.  4.  Der  ©oben  roirb  tiefer;  bei  9täffe  int  Untergrunb  gießen  fta)  biefitorgeln 
ber  fangen  meiften«  nalje  unter  ber  Oberfläche  be«  ©oben«  f>in,  fle  töunen  baljer  nur  aut 
einer  bfinnen  ©rbfdftd)t  bie  nötige  9ta$rung  entnehmen;  bei  reichlicher  Düngung  ber  Kcfertrutne 
erhalten  bie  $ffcmgen  eine  föroanratige,  mei$rt$e  ©eföaffenf^eit,  fie  befallen  oft,  lagern  fta) 
leiefy  unb  bie  ftörner  fönnen  ftdc)  niö)t  bottfommen  au«bilben. .  9htdc)  ber  Srocfentegung  bringen 
bie  Sßurgeln  weit  tiefer  ein  unb  erft  bann  ift  eine  tiefe  Bearbeitung  f  überhaupt  eine  mtenftbe 
fhtttur  be«  ©oben«'  ntögli$.  5.  Der  ©oben  wirb  t gütiger  unb  reid)er;  bie  ^ßrogeffe  ber 
©erwefung  unb  ©erwitterung  ftnb  bur$  ben  befferen  antritt  bon  Suft  unb  ©arme,  fowie  bei 
Gegenwart  einer  mäßigen,  aber  meljr  anljattenben  geuctyigfeit  befä)!eunigt;  bie  natürliche  grudjt* 
barfeit  ift  baburd)  erfjöljt,  bie  borljanbenen  *Pftongettnäljrftoffe  werben  beffer  gelöft,  anbere  in 
größerer  üttenge  au«  ber  Sttmofafjftre  abforbiert;  bie  f amtlichen- Düngemittel  wirfen  beffer,  fie 
werben  nid)t  meljr  burdj  @äure  gebunben,  nia)t  burö)  gu  große  geudjtigfeit  an  ber  3erfettmg 
gelnnbert  ober  bura)  oberftä$ttä)e«  ablaufen  be«  föafferfi  an«gewafä)en.  6.  Der  ©oben  enblia) 
wirb  in  jeber  #inftä)t  fixerer  unb  loljnenber  für  bie  Äultur;  bie  ©efteüung  unb  (Sinfaat 
ift  eine  meljr  geregelte,  bon  ber  ©itterung  meljr  unabhängige  unb  frü^ehige;  fe^r  naffe  unb 
fefp  trodne  3a^rgänge  finb  weniger  gefälptia);  bie  ©efteQung,  namentlich  hn  grü^jcu)r,  femn 
oft  um  2—4  SGßodjen  früher  borgenommen  werben,  al«  bor  ber  Drainage,  baburd)  ift  bie 
©egetationegeh  verlängert,  bie  ^flange  tonn  fta)  beffer  beftoefen  unb  in  allen  tyren  Seilen  bott* 
fommener  entwicfeln,  unb  aua>  bie  (Smte  beginnt  alöbann  etwa«  früher.  —  Den  angebeuteten 
©orteilen  einer  paffenben  Drainage  fielen  feine  irgenbwie  wefentlic^en  9^act)teile  gegenüber, 
namentlia)  tfi.ni$t  ettoa  ein  gu  rafd>«  Sfoötrodtnen  be«  ©oben«  gu  befürchten,  ©toefenbe 
92äffe  ber^inbert,  wie  fa)on  erwähnt,  ein  tiefere«  Einbringen  ber  ©targeln,  ein  baran  leibenber 
©oben  ift.  gerabe  am  meiften  ber  Qefafir  be«  9u«börren«  au«gefe(t  föenn  au$  hn  ©erlaufe 
be«  €>ommer«  bie  ftoctenbe  9föffe  tiefer  ftnft,  fo  finb  bie  $ffongen  bann  meiften«  fdjon  in  ber 
Vegetation  gu  fe^r  borgefa)ritten  unb  ber  ©oben  ift  gufammengefa)wemmt  unb  berfa}loffen ,  fo 
baß  bie  ©htrgeln  aua)  nad)trägfid)  nic^t  biet  weiter  ftc^  aitfbe^nen,  bie  fangen  alfo  bei  an« 
fjaltenber  Dürre  um  fo  letzter  weiten.  3e  tiefer  ber  ©oben  gelodert,  je  feiner  er  gerfrümelt 
9,  um  fo  tiefer  bringen  bie  Surgeln  fdwn  ber  gang  jungen  fangen,  ein  um  fo  größere« 


200  Vorbereitung  be*  Sfeferboben«  jur  Aufnahme  ber  Maaten. 

JfaSrobung  ber  Säume  bie  Urbarmachung  ju  beginnen.  %uä)  tagt  fid)  bie 
arbeit  be$  SluSrobenS  burä)  ba$  ©erntet  ber  Säume  beim  SRieberretgen  ber* 
felben  feljr  erteiltem.  £)ie  Arbeiter  erlangen  balb  etne  grofce  gertigfeü  in 
biefem  ©efd>äft,  fo  bafc  man  bei  irgenb  mäßigen  $ol)prei)en  burd>  ba$  @to<fc 
fyo(j  bie  Arbeit  be«  töobeu*  bejaht  erhält.  ®a  bei  fteinigtem  ©nmbe  bie 
SBerfyeuge  ber  ^oljljaner  ftarl  angegriffen  m erben,  fo  muß  man  freiließ  Der* 
IjStaiSmäfHg  Ijöljere  Söljne  jagten  ate  bei  bem  geroöljnfidjen  $oljfd)tagen. 

•  SMefetben  ©rünbe,  roeldje  midj  beftimmen,  bie  gänjttdje  SluSrobung  ber 
Jöaumftöde  bei  bem  beginn  einer  Urbarmachung  ju  empfehlen,  fpredjen  aud) 
für  Entfernung  ber  Ijinberlidjen  Steine,  beoor  ber  *ßflug  angefefet  rotrb.  SBemt 
man  bebend  wie  oft  ein  Stein  fdjon  bei  ber  Sorberettimg  be$  3Wer$  ju  einer 
einigen  ©aat  l)inberfid)  ift,  baß  er  breimal  bem  Pfluge  in  ben  2Beg  fomrat, 
eben  fo  oft  ber  Sgge,  nnb  nachmals  bei  ber  Srnte  ba$  äbmffl&en  unb  Mein* 
garten  erfdjroert,  fo  rotrb  man  nidjt  in  3roeifel  fcw,  was  nwro  Ju  t!)un  $**• 
tftadj  oöttiger  (Entfernung  ber  fidjtbaren  ©aumftöcte  unb  ©teine  roirb  bie  erfte 
Jöeaderung  oiel  roeniger  toftfoieftg  fein,  nnb  roeit  biefelbe  oottfornmen  jroeel* 
mäßig  ausgeführt  roerben  lann,  fo  ift  aud)  ber  Ertrag  offenbar  größer,  ate 
naefj  einer  öefteßung  jroifdjen  ©tubben  nnb  Steinen*).. 


Sicferöoir  wirb  ber  ©oben  bilben  für  bie  ben  Sßffanjen  befonberö  jufagenbe  „abforbierte"  geuc^tig» 
feit,  umfomeljr  wirb  er  ben  2#au  in  fla)  aufnehmen,  um  fo  weniger  leidet  toöttig  au«rro<fnen. 
Sud;  eine  für  bie  Äultur  bebenftidje  öntjielmng  t>on  $flangennä§rfbffen  bura)  ***  w*  bem 
Untergrunb  abfftegenbe  2)rainwaffer  tann  nicr>t  frattfmben.  2)ie«  wirb  öerfnnbert  burä)  bie 
„abforbierenben  ©genfä)aften"  be$  lobend  (f.  @.  133)  ,  welche  bewirten,  bog  im  ©rainwaffer 
r»orl)errfä)enb  nur  Äatf*  unb  SRatronfalje  aufgelöft  enthalten  finb;  bagegen  faum  ©puren  Don 
ben  in  lanbwirtfa)afttiä)er  ^inftcr)t  befonberö  widrigen  $ftangennäf)rf}0ffenr  namentlich  wm 
Sfoimonial  unb  Sßlwäplwrfaure,  öorfommen  unb  aua)  bie  SHenge  be«  Salto  ift  gegenüber  ber« 
jenigen  beö  Patron«  faß  immer  eine  nur  geringe.  2)ie  fatpeterfauren  @alje  fönnen  freiließ 
r*on  bem  burä)ftcfernben  SBaffer  (eidjt  aufgelöfi  unb  au$geroafö)en  werben;  fte  ftnb  aber  unter 
gewöjjnlia)en  Skrljäftniffen  im  Äutturboben  feintfweg«  retdjliä)  borlmnben,  fte  bilben  ftd)  nur 
attutatjlt^  wetyrenb  ber  wärmeren  3a^re^eit  unb  werben  fafi  augenblidltä)  twn  ber  wadjfenben 
ißflanje  begierig  aufgenommen,  fo  bag  baöon  auf  ber  glücke  eine«  2Rorgen$  in  bem  jäljrficfc 
abfliegenben  2)rainwaffer  faum  meljr  ate  3—4  $fb.,  alfo  eine  faft  t>erfä)winbcnb  Keine  Sttenge 
enthalten  ift.  2lu$natym$weife  unb  in  einzelnen  geiflen  lann  biefe  Stenge  atterbingö  eine  fe^r 
beträchtliche  fein,  wenn  nämtid)  ber  ©oben  außergewöhnlich  reia)  ift  an  rafa)  öerwefenbem 
$umud  ober  wenn  eine  überaus  rei$ti$e  frifc^e  2)üngung  mit  ©tattmift  ober  mit  fe^r  fHcffioff» 
faltigen,  rafd)  nertoefenben  Düngemitteln  ftattgefunben  ^at.  2lber  bann  bleibt  für  bie  be* 
treffenbe  Kulturpflanze  immer  nod)  gleia^fam  ein  Übermag  öon  ©ticffloffna^rung  )ur  Aufnahme 
verfügbar ,  obg(eia)  man  in  folgen  &u£nafmttfatten  alle  Urfaa^e  l;at,  ben  augebeuteten  9er« 
^ältniffen  bura)  eine  paffenbe  Sudwa^l  ber  Äulturpflanjen  9ied)nung  ju  tragen  unb  ba€  ab* 
fliegenbe  2)rainwaffer  wo  möglia)  nod)  für  bie  ftewäfferong  ber  liefen  gu  benu^en,  waö  über« 
^aupt  in  allen  gällen.  gu  empfehlen  ift.    (W.) 

*)  Sßo^l  weig  i$r  bag  tf  Seute  giebtr  welche  behaupten,  geioiffe  ©obenarten  würben 
bura)  gänjltd)e  Entfernung  ber  «Steine  unfruchtbarer.  ^otä)e  grunblofc  Behauptungen  Der» 
bienen  leine  8cad)tung. 


Urbarmachung  brt  8anbe$.  201 

£>er  ©eginn  mit  bcrartigen  33erbefferung«arbeiten  ift  freiließ  für  ben  Un* 
erfahrenen  abfdjredenb,  roeil  fo  lange,  bi«  bie  Arbeiter  einige  Übung  erlangen, 
fel>r  roenig  befdjafft  roirb.  Sßenn  man  aber  für  bie  erfte  &eit  einiger  ©ebulb 
fid)  befleißigt,  einen  reiflich  überlegten  $lan  beljarrlid)  oerfolgt  unb  überalt  fctbft 
mit  3fot  unb  S^at  bei  ber  $anb  ift,  fo  befommen  bie  Arbeiter  balb  größere 
Übung  in  ben  ungeroofynten  £anbgriffen  unb  bann  roirb  reid^Itc^  hoppelt  fo 
Diel  oerrid(jtet,  at«  anfang«. 

3d>  (jabe  an  oerfdjiebenen  Orten  unb  unter  mannigfa^  roedjfelnben  Um* 
ftänben  große  Stäben  urbar  machen  (äffen,  unb  e«  Ijat  fid)  oorftetyenbe  ©e* 
fyauptung  überall  beftätigt  gefunben.  3a  id)  fann  fagen,  baß  bie  Arbeiter  in 
t>er  Sieget  bie  betreffenben  arbeiten  mit  großem  Shtereffe  Derridjteten  unb  xa 
ber  Jpanbljabung  ber  (Steine  balb  eine  foldje  ©efdjkftidtfeit  erlangten,  baß  bie 
Urbarmachung  fetbft  gar  nid)t  foftfptefig  mar.  .    , 

©inb  bie  Jpinberniffe  ber  Jöeatferung  eine«  SReubrudje«  au«  bem  SBege 
geräumt,  fo  ift  gu  überlegen,  gu  melden  grüdjten  berfe(be  am  oorteifljafteften  fid> 

m 

benu^en  läßt  9?ad)  ber  geroöt)ntid)en  2lnroetfung  fott  bie  umgebrochene  SRafen* 
narbe  mit  £>afer  ober  ©udjroeigen  befäet  roerben.  liefen  9iat  fann  id)  inbeffen 
na$  meinen  Erfahrungen  ni$t  unbebingt  gut  Ijeißen.. 

.  £>umofer,  reifer  ©oben,  in  meljr  feudjter  al«  trodener  Sage,  giebt  alter* 
bing«  einen  reiben  Srtrag  an  £>afer,  roenn  ber  teuere  feljr  frül)  auf  bie  ©d)roarte 
flefäet  unb  burdj  tüdjtige«  Sggen  eingearbeitet  roirb.  Umbruch  oor  bem  Sinter 
ober  roenigften«  im  Saufe  be«felben  ift  gum  ©elingen  biefer  SJeftellung  unertäß* 
Iid>e  Sieget.  £)a«fetbe  gilt  Dom  Ijumofen,  feudjten  ©anbboben.  äöenn  biefer 
mit  einer  SRafenbede  überjogen  roar  ober  at«  Sorftgrunb  burd)  ben  8aub*  ober 
9?abctabfatf,  welcher  in  SBerroefung  übergegangen  ift,  eine  mürbe  ©efdjaffenljeit 
erhalten  Ijat,  fo  roerben  nadj  einjährigem  Umbruch  2)ud>roeigen  unb  $irfe  einen 
guten  (Srtrag  liefern. 

Stuf  9ieutanb  aber,  roeldje«  oorljer  teil«  mit  §0(3  unb  ©efträud),  teil«  mit 
£aibefraut,  gartenfräutern  unb.  anberen  roilben  ©eroädjfen  beftanben  roar, 
namentlich  roenn  ber  £l)on  oorljerrfdjt,  unb  roegen  ber  Unebenheit  ber  Ober* 
fläche  ein  gute«  Umlegen  be«  SRafen«  fdjroierig  fidj  beroerfftelligen  läßt,  —  ift 
eine  ©ominerbradje  ber  einfäljrigen  Seftettung  roett  oorgugieljen.  Stuf  einem 
4Boben,  roo  bie  9Uffc  nidjt  Ijinberlidj  roar,  Ijabe  idj  ben  erften  Umbrudj  in  ber 
Siegel  gleidj  nad)  bem  Sluftljauen  oorneljmen  laffen.  2Benn  ba«  ältere  Stier* 
lanb  nod)  gu  naß  für  bie  Bearbeitung  ift,  fann  fotdje«  s)ieulanb  fdjon  um* 
gebrochen  roerben.  £at  ba«felbe  oon  Februar  ober  9Rärg  bi«  Snbe  3um 
gelegen>  fo  ift  bie  Siafenfäulni«  fo  roeit  oorgefdjritten,  baß  ein  groeite«  $pgen 
Dorgenommen  roerben  fann.  äßenn  bie  ßgge  nadj  jeber  <Pflugfurd)e  tüchtig 
gebraucht  roirb,  fo  roirb  ba«  ftarf  mit  Siafen  überjogene  Sanb  mit  oier,  ba« 
weniger  beroadjfene  aber  mit  brei  fturdjen  jur  aufnähme  einer  SBinterfaat,  am 
beften  Joggen,  Ijinreidjenb  uorbereitet  fein. 


202-  Vorbereitung  be*  gcferboben*  jur  Sufnafjme  ber  ©aateu. 

Senn  man  bei  beut  erften  Umbruch  für  ein  öottfommeneS  Umlegen  beS 
9tafenS  Sorge  trägt,  triefen  fo  flac^  rote  mögttd)  abfc^äü  nnb  mit  ber  groeiteit 
fturdlje  ttic^t  eljer  oorfdljreitet,  ate  bis  bie  5Rarbe  oerfatfft  ift,  fo  gelingt  bie 
Jöeacf erungSarbeit  attegeit,  unb  man  tonn  auf  trocf ettem  ® oben  einer  feljr  reichen 
SRoggenerute  guDerfic^tlit^  entgegen  feljen. 

am  fdjroierigften  ift  ber  Umbrudfj  eines  mit  $atbefraut  bebecften  JBobenS- 
EeilS  lögt  er  ftd()  nidfjt  ffod&  beroerfftettigen,  teils  roiberfieljt  biefeS  ®ero8d>S  ber 
SäutntS  in  bem  ®rabe,  bog  ber  Umbrudj  minbeftenS  ein  Satyr  Dorljer  gefdjeljett 
mufc,  beoor  bie  SluSfaat  Dorgenommen  roerben  Tann. 

9lad>  ber  groeiten  rJurdje  be«  mit  ^äibefraut  übergogenen  9ieubrud}e& 
roerben  beim  Sggen  fo  Diele  Sßurgetn  gum  SBorfdljein  tommen,  baf?  man  in  ber 
Siegel  jtd)  genötigt  fieljt,  biefetben  gu  Derbrennen,  beoor  baS  britte  pflügen  oor* 
genommen  roirb.  Dbgteidjj.  es  meiftenS  unmirtfc^nftlic^  ift,  SRftdfftSnbe  oott 
fangen  burd)  fteuer  gu  gerftören,  folc^e  trietmeljr  fämtitd)  gur  SDüngerergeugung. 
Derroenbet  roerben  fottten,  fo  fann  man  bod)  mit  bem  $aibefrqut  eine  Ausnahme 
machen,  roemi  ber  urbar  gu  mactyenbe  Slcfer  roeit  Don  bem  äBirtfdjaftSljofe  trfc 
legen  ift  unb  es  gu  foftftriettg  fein  roürbe,  bie  auSgeeggeten  Sßurgefa  baljin  jit 
fahren.  3ft  bie  Gmtferaung  oon  bem  3Birtfd)aftsl)ofe  aber  gering  unb  fann 
man  bergteidjen  $aibefraut  als  Sinftreu  in  ©(fyafftötten  Derroenben,  fo  roh*  e£ 
in  biefem  Satte  nadj  einiger  3eit  in  guten  Dünger  umgeroanbelt.  Die  SfoS* 
roürfe  ber  ©djafe  l)aben  bie  Sigenfdfjaft,  biefeS  l|otgige,  abftringierenbe  ®eroä<f>£ 
gu  gerfefcen  unb 'gur  ÜMlngung  gefdjidft  gu  madjen.  Die  SütSroürfe  oon  anbereit 
Vieren  finb  bei  roeitem  nidjt  fo  braudljbar  für  biefen  3roe&  3n  ber  kläffe 
barf  baS  §aibefraut  gar-nidjt  liegen,  fonft  oergeljen  3af|r  unb  Sag,  oijne  baf 
es  im  minbeften  oon  ber  Fäulnis  angegriffen  roirb. 

gs  ift  befannt,  baf  alles  mit  #aibefraut  bebedte  8anb  bem  ©acutum 
ber  meiften  angubauenben  ^ffongen  nachteilige  ©genfdjaften  befifct,  unb  e£ 
fdfjeint  mir  baS  SSerbrennen  beS  auSgeacferten  JpaibefrautS  ein  gutes  SDWttel  ju 
fein,  um  biefe  nachteiligen  öigenfdjaften  gu  entfernen.  £)er  in  bie  Slfdlje  gefäete 
Joggen  t)at  mir  geroöljnlid)  einen  reiben  Ertrag'  gegeben  unb  es  roar  aisbann 
nichts  oon  bem  bürftigen  ©taub  ber  <&aat  gu  bemerfen,  ber  fonft  auf  $aibe* 
lanb  wahrgenommen  roirb.*) 

SBenn  man  baS  SluSeggen  beS  #aibefrauteS  im  3uli  unb  Stuguft  bei  ge* 
eigneter  Sßitterung  oornimmt,  fo*  ift  baS  Verbrennen  nidjt  eben  Toftftneltg.  Die 
JRafenftüdte  roerben  mit  Warfen  (9ied)en)  unb  ©abefo  in  Keine  Raufen  gebraut 
unb  an  einem  luftigen,  feigen  läge  roirb  baS  ©rennen  oeranftaftet  £roei 
SKänner,  roetöje  bas  Übertragen  beS  Steuer*  Don  einem  Raufen  gum  anberen 

*)  $ier  mug  iä)  bemerfen,  bog  man  nur  öon  einer  biefen  fltorbe,  meiere  au*  ben  SBur* 
jeta  beS  $aibefraut$  ftd)  gebübet  f>at,  Bfdje  genug  erhält,  um  banadj  gute  (Smten  erroarten  gu 
fötmen.  9uf  bürftigem  ©oben  ober  loenn  bat  ^aiberraut  früher  Qbgeplogget  worben  rftr  fc^ft 
te  an  Material,  jüefc^ce  bie  notuienbige  9fd)e  gur  gru^tbarma^ung  liefern  tonnte. 


Urbarmachung  beS  ganbe*.  '203 

beforgen,  fiSnnen  triel  feefdjaffen,  menn  ftc  einige'  ®efd)icflid)feit  beftfeen.  ©afb 
nadj  bem  ©rennen  lägt  man  mittelft  ber  ßgge  bie  afd&e  Derteilen  nnb  ppgt 
biefelbe  ftodj  unter.*  $u  bem  3medfe  tnwf  uum  leine  große  JÖretmljaufen 
machen,   fonft  müßte  bie  Verteilung  ber  Äfdje  burdf)  ÜJienfd&ert&anh  gefdjeljen. 

Stuf  jebem  ^eubradj,  inmeldjem  ba*  #aibefraut  oorljerrfdjenb  mar,  giebt 
ber  Jöudjroeigen,  ber  nadj  bem  Joggen  gefflet  mtrb,  ntdljt  nur  einen  befferen 
(Srtrag  al*  ber  $afer,  fonbem  jene  $flange  bereitet  ben  ©oben  and)  am  beften 
für  ben  Anbau  anberer  ©eroädtfe  oor,  benimmt  üjm  bie  oben  angebentete 
fdjäbttdje  ©efdjaffenljeit.  3m  gaü  e$  nidljt  gelingt,  einen  SReubrud)  ber  genannten 
8rt  rechtzeitig  gur  föoggenfaat  gut  oorgubereiten,  rate  idj,  benfelben  im  nädljften 
Srüljialjr  mit  ©ud&meigen  als  erfter  fjrudjt  gu  befSen.  Diefe  •StuSfaat  barf 
jebod)  nid>t  ju  frül),  feinenfall*  oor  Anfang  be«  SKonat«  3uni,  oorgenommen 
roerben,  menn  man  auf  eine  ftdjere  ffirnte  rennen  miß.  Die  Vorbereitung, 
meiere  idj  gu  Stoggen  empfohlen  Ijabe,  ift  audj  bie  befte  für  ben  35ud(jroeigen. 
Senn  ftdj  ber  Umbrud)  be«  SReulanbe*  nur  in  ben  Sommermonaten  ausführen 
lieg  unb  bie  SRarbe  nod(j  nidjt  Ijinreidjenb  uerrottet  mar,  um  ba$  Sanb  gur 
regten  3eit  für  bie  töoggeneinfaat  gu  bearbeiten,  fo  tljut  man  mol)l,  baSfetbe 
ben  JBinter  Ijinburdfj  liegen  gu  laffen  unb  bie  groeite  fturdje  erft  hn  Styrit  gu 
geben,  um  mit  bem  2tu8eggen  unb  Verbrennen  be«  $aibefraut«  im  Saufe  be& 
SRai  oorgufdfjreiten.  Der  {Roggen  ifl  bann  eine  fefjr  paffenbe  9iad)frud)t  nadj 
bem  39udjroeigen. 

Da«  Seiegen  eine«  fotdien  ßanbe«  mit  ©djafljorben,  nadjbem  e«  bie  er* 
mahnten  gmei  grüßte  getragen  Ijat,  ift  feljr  gu  empfehlen,  um  auf  bemfelben 
meitere  gute  ©roten  gu  ergielen  ober  ein  reidje«  Sßeibelanb  §erguftetten.  S« 
fdjlt  bem  Jpaibeboben  nidjt  an  Ijumofen  teilen,  aber  e«  fommt  barauf  an,  bie* 
felben  gur  ^ßflangennaljrung  gefdfidtt  gu  madjen.  Sfür  tiefen  3medf  ift  nid)t* 
fo  rohrlfam,  roie  ber  ©djafpferdf). 

SBem  baran  gelegen  ift,  ben  natürlichen  SReidljtum  be«  9leutanbe«  groedf* 
mäfjtg  gu  benufcen,  ber  muß  ba«fetbe  balb.büngen,  unb  nidjt  ba«  gumeilen  be* 
folgte  Verfahren  nahmen,  monacij  eine  SReifje  geljrenber  (Smten  oljne  Düngung 
bem  2anbe  entnommen  mirb.  äfögefeljen  baoon,  baß  man  fjierburdj  einen 
ntc^t  feljr  reiben  ©oben  balb  erfdljöpft,  fo  ift  bie«  and)  nidjt  einmal  öorteilljaft 
6in  oon  ber  Sinmirfung  ber  atmofoljärifdjen  Suft  abgefdjtoffener  ©oben  roirb 
fauer  unb  nimmt  überhaupt  einen  3uffcmk  an,  melier  bem  ®ebeil)en  ber  an* 
gebauten-  ^flangen  naäjteilig  ift.  Der  Dünger  oerljinbert  biefe«  meljr  ober 
toeniger,  unb  gerabe  burd^  ben  roed^felnben  Sinflu^  ber  Bearbeitung  unb  be« 
Dünger«  auf  bie  Urfraft  be«  iReulanbe«  mirb  erft  bie  gange  8rrud(jtbarfeit  be8* 
felben  erregt  unb  gu  ©unften  ber  angebauten  Srüdjte  Dermenbbar. . 

SBenn  glasen  urbar  gemalt  merben  foüen,  meiere  lange  3^it  ^inburd^ 

'ben  Sinmfrfungen  ftodEenber  pfiffe  au«gefefet  geroefen  finb,  mie  bie  fogenannten 

8üd)er  unb  ©ümpfe,  fo  finb  ©dfjmierigfeiten  anberer  ärt  oor^anben.    Oftmal« 


204  Vorbereitung  be$  SUferboben«  gur  Aufnahme  ber  ©aaten. 

ift  bte  tjumofe  firbföirfjt  fo  ftarf  unb  fie  fetbft  fo  faferijj  uttb  loder,  bog  nadj 
ber  öntwäfferung  ber  atmofofjärifdje  SRieberfölag  gar  uidjt  au«reH§t,  fie  mit 
geudjtigfeit  ju  fättigen.  Stuf  folgern  ©oben  tft  &  eine  geroölpttidje  ßrfcijetmrag, 
bafe  berfetbe  infolge  anljaftenber  35ürre  bte  ßtgenfd&aft  erhält,  baß  er  burd)  bm 
ftärfften  JRegen,  fetbft  bei  bem  ©djmeljen  einer  großen  @d(jneemaffe,  rndjt  oolt 
ftänbig  mit  geudjtigfeit  wieber  gefättigt  wirb.  Sei  einem  folgen  3uftanb  ber 
2t<ferfrume  ift  e«  feljr  fdjwierig,  bte  eingefäeten  ©amenförner  jnm  Seimen  ju 
bringen.  9hidj  fann  bte  ©efdjaffenljeii  be«  £umu«  fetbft  eine  fo  fdjledjte  fein, 
baß  bie  Saaten  bei  altem  [deutbaren  ©obenreidjtum  fidfjtlid)  tränfein  nnb  fein 
orbcntlidje«  ©ebenen  Ijabeu.  3n  beiben  gälten  l)at  ba«  ©rennen  ber  9iafen* 
norbe  ben  beften  Srfofg  gejeigt,  aber  freiließ  an«  oerfdjiebenen  ®rünben. 

2tuf  bem  faferigen,  loderen  ©oben  wirb  burd)  teilweife  3erftörung  ber 
£umu«fubftanj  ber  ©oben  etwa«  gefenft  nnb  ba«  ©erl)ättni«  ber  an  fidj 
geringen  SWenge  Don  ©anb  unb  £f)on,  wetdje  in  foldjer  Srume  oorljanben  ju 
fein  pflegt,  gu  ben.ljumofen  leiten  erljityt.  Nebenbei  werben  bie  Unfraut* 
fämereien,  bie  uorljanben  finb,  oertiigt.  2tud)  tft  bie  2lfdje,  weldje  ber  föafen 
Öintertägt,  woljt  oljne  Zweifel  ba«  befte  3}erbefferung«mittel  für  eine  fotdje 
Ätume.  Stuf  einem  ©oben,  bem  e«  ntc^t  an  geudjtigfeit  fet)(tf  wo  aber  ber 
£umu«  eine  ben  Sniturpflanjen  nachteilige  ©efdjaffenljeit  tyat,  ift  bie  SBJirfung 
be«  ©rennen«  ber  föafennarbe  anf  anbere  Sßeife  ju  erflären.  S)nrdj  bie  £>ifce 
wirb  ber  3ufammenljang  be«  Königen  ©oben«  oerminbert  nnb  bie  oon  bem 
Derbrannten  SRafen  aurüdbleibenbe  3tfdje  muß  wegen  il)rer  alfalifetyen  ©efcijaffenljeit 
bie  fanren  ßigenfdjaften  be«fetben  anheben.  6«  wirb  ba^er  faft  immer  ju 
empfehlen  fein,  bie  Urbarmadjnng  be«  fanren  ©oben«  mit  bem  ©rennen  gu 
beginnen. 

©iefe  Arbeit  erforbert  anf  bem  faferigen  nnb  torfigen  ©oben  ©orfidjt,  bamit 
man  nidjt  einen  ©ranb  Derantafct,  welker  über  bie  ©renjen  be«  nrbar  )u 
madjenben  Stcfer«  l)inau«gel)t.  SBenn  nömltd)  ein  Torfmoor  nadj  antyattenber 
$>ürre  nnD  bei  tiefem  ©tanbe  be«  ©rnnbwaffer«  angejünbet  wirb,  fo  ift  bem 
fteuer  mc^t  feid&t  ©nljalt  jn  ti)\m  nnb  man  gerftört  bamit  teidjt  metjr,  at«  man 
beabfidjtigt. 

Sern  SRafenbrennen  anf  beiben  ©obenarten  muß  ba«  Stbfdjälen  be« 
SWafen«  immer  oorangeljen.  Die«  wirb  auf  oerfdjiebene  9Beifc  oerridjtet:  teil« 
mit  ber  £anb  burd)  ein  eigen«  l)iergu  eingerichtete«  Snftrument,  paggentyaue 
genannt,  ober  burdj  Slbftoßen  mit  f Warfen  ©djaufetn  unb  ©paten;  teil«  burdj 
Stbfdjaten  be«  SRafen«  mit  bem  Pfluge,  woju  jeber  ^ftug  brauchbar  ift,  nadjbem 
man  bie  baju  nötige  ©orfeljmng  getroffen  l)at,  iebocij  ber  eine  mel)r  al«  ber 
anbere.  3e  bünner  ber  SRafen  abgefdjätt  wirb,  befto  leichter  trodnen  bie  ©tüde 
an«  nnb  um  fo  leidjter  laffen  jt^  biefe  in  ben  3uftöni)  brin9«t,  in  weldjem 
fie  gebrannt  werben  fönnen. 

SSknn  ba«  2lbf diäten  mit  ber  $anb  gefd^ieljt,  fo  werben  |  bi«  1  ftufc 


Urbarmachung  be$  Sanbe*.  205 

breite  unb  1  6i$  lf  gup  lange  Sttide  gemalt,  bie  man  auffegt,  bamit  fie 
trotfnen.  Die  oon  bem  Pfluge  abgefc^ätten  JRafenftreifen  roerben  entroeber  mit 
bem  Spaten  in  äljnfid)e  Stücfe  jerteilt,  ober  man  läßt  ben  SRafen  üor  bem 
Äbfdjäfen  mit  einem  Ijierju  geeigneten  3nftrument  in  regelmäßige  Streifen  3er* 
fäjneiben,  fo  baß  atebamt  bie  3erteilung  buref)  #ffnbearbeit  roegfättt.  ©croöfjn* 
(id)  fjat  jebod)  ba$  8anb,  roeld)e$  man  nrbar  matten  roilt,  eine  ju  unebene 
Cberflädje,  um  barauf  bie  erroätjnte  >$erfd)neibung  mittelft  eines  3Wergerttte$ 
ausführen  ju  fönnen.  Das  ^erteilen  ber  abgepffügten  SKafenftreifen  mit  ber 
£anb  nrirb  rooljl  meiftenä  üorjujie^en  fein. 

Sinb  bie  jerteiften  unb  aufgefegten  JRafenfiütfe  gehörig  auSgetrodnet,  fo 
roirb  ba$  ©rennen  oorgenommen.  3u  biefem  ,3roecfe  mu§*  man  bie  9?afenftücfe 
fo  auffegen,  bafj  fie  leicht  oerbrennen.  Deshalb  bleibt  eine  Öffnung  für  ba$ 
2ln$ünbung$material,  unb  bie  Raufen  fmb  mit  ©erücfftditigung  be$  SuföugeS 
fo  anjutegen,  bafe  bie  SRafenftüde  burdjgtüfjen,  bie  Stamme  aber  nidjt  ^ett 
auffobert. 

•  3um  Snjfinben  ber  SRafenftücfe  ift  irgenb  ein  SfajünbungSmaterial  Ijerbei* 
jufdjaffen,  roie  bürre  $roeige,  Strof)  ober  Xorf.  JBenn  ber  SRafen  eine  faferige 
©efäaffenljeit  Ijat,  fo  fann  er  audj  mit  brennenben  SRafenftüden  in  ©ranb 
gefefct  werben.  ©ei  bem  ©rennen  felbft  ift  barauf  ju  ad)ten,  baß  nur  ein 
@d>roeten  unb  SJergßmmen  ftattfinbet,  inbem  man  ben  2lu$bradj  einer  Ijellen 
Stamme  burd)  Slufroerfen  öon  Stofenftüden  ober  @rbe  oertjiubert. 

Die  ©röße  ber  ©rennl)aufen  ift  unter  ©erütfjidjtigung'be*  UmftanbeS  ju 
befttmmen,  bag  mau  bie  Slfdje  mit  ber  #anb  oerteüt.  Diefe  ©erteilung  roirb 
balb  nadj  bem  ©rennen  oorgenommen.  Damit  ber  Sßinb  bie  3lfdje  nidjt  ent* 
fü^rtf  mufc  fie  fofort  ffodj  untergepflügt  roerben.  3ft  ba«  ©rennen  im  Srülj* 
jaf)r  gefdjeljen,  fo  roirb  mit  bem  Unterpflügen  ber  Slfdje  jugleidj  bie  2lu$faat 
ober  ba«  $flanjen  ber  Sommergeroadjfe  beroerffteHigt. 

3n  ben  (Segenben,  roo  ber  Srfolg  be*  ©rennen«  au«  (Erfahrung  befannt 
ift,  Ijält  man  ben  fo  oorbereiteten  9leubrudj  oorjüglid)  geeignet  für  £abaf  unb 
ftartoffefa,  nädjftbem  aber  audj  für  fto$(,  9tüben,  ^>afcrr  §irfe  unb  ©udjroeijen. 

Äarni  bie  ©rennarbeit  erft  im  Sommer  ausgefüllt  roerben,  fo  fäet  man 
bie  3Binterfrüd>te  ebenfalls  balb  nad>  bem  flauen  Unterbringen  ber  Stfdje.  3ft 
ber  ©oben  reidj  genug  unb  bie  Amine  gut  ooTbereitet, .  f o  gebeten  in  folgern 
SRenbrudj  bie  ©interötgeroädtfe  oorjüglidj. 

©ei  einer  weniger  gut  oorbereiteten  Ärume  gie^e  idj  üor,  Joggen  als  erfte 
ftrud)t  ju  nehmen,  felbft  roenn  bie  ©obenbefdjaffenljett  bem  SBeijen  jufagt.  Sil« 
jroeite  Srudjt  unb  ebenfo,  roenn  bie  erfte  ein  ÖtgeroadjS  roar,  ift  bagegen  ber 
SBeijeu  auf  tljonigem  unb  reifem  ©oben  ju  empfehlen. 

©ei  einer  mit  ©aumrourjeln  unb  Steinen  [efjr  oerunreinigten  2Werfrume 
tonn  e«  ratfam  fein,  bie  Urbarmachung  mit  bem  Spaten  ju  beginnen,  roenn 
®elegen^eit  oor^anben  ift,  bie  baju  erforberlid^e  ^anbarbrit  ju  befd^affen.    3n 


206  Vorbereitung  be*  SWerboben«  jur  Aufnahme  her  Staaten. 

beDölferten  (Öegenben  ift  biefe  SCrt  bei  Urbarmachung  ntdjt  fo  foftbar,  wie  es 
ben  Sfoftfjein  Ijat  gs  finben  ftdj  nämlid^  Ijtfufig  im  Sfrfl^r  gleid>  nadj  bem 
Huftauen  beS  ©obens  unbefd)äftigte  9Reufdjen,  bie  mau  fpäter  bei  ber  &e* 
.  fteüung  uub  ber  Slberntung  ber  Selber  gebraust  uub  burd>  meiere  eine  foldje 
Urbarmachung  in  ber  erwähnten  SaljteSgeit  btQig  ausgeführt  wirb.  3ft  ber 
JBoben  Den  fofdjer  Sefdjaffenljeit,  bafc  er  nad)  bem  Umgraben  eine  mfifpge 
Kartoffelernte  liefert,  f o  ift  ungtt>eifefl>aft  biefe  3trt  ber  Urbarmachung  bie  rooljffetffte. 
3d)  rottt  bieS  etwas  beutfidjer  bemeifen.  3üt genommen,  es  bftet  bie 
gwölpfjige  Duabratrute  umgugraben  baS  ©reif at^e  Don  bem,  was  man  für 
Umgraben  Don  getpöljnlidjem  ©artenlanb  begaljlt,  alfo  15  $fg.*):  fo  ift  ber 
2ttorgen  gur  Sfafnaljme  ber  Kartoffeln  oorbereitet  fite     27  SWarf 

8  ©c$f(.  ©aatfartoffetn  &  50  $f g 

Da$  SfaSlegen  berfelben 

1)aS  gweimaltge  bearbeiten  mit  ber  ^ßferbeljade   . 
£)aS  Sfofneljmett  oon  3|  «Bfol.  &  1,50  STOarf    . 

Die  (gmte  ift  wert  3|  Sßfol.  k  12  SRarf      .    . 

ßs  ift  alfo  bei  bem  angenommenen  (Ertrage  bie  Urbarmachung  umfonft  aus* 

flefüljrt  uub  hn  erften  Satyr  fdjon  ein  ®ewinn  erlangt  worben.**) 

3<f>  ertläre  jebod)  uusbrficflid),  bafc  biefer  ßrfotg  nur  auf  JBobenarten, 
welche  if|ren  ©eftanbteilen  nad)  in  bie  IV.,  V.,  VII.  uub  IX.  Slaffe  gehören, 
ju  erwarten  ift,  bog  aber  ein  ttyoniger  unb  nafjlatter  ©oben  weber  im  Srülj* 
jaljr  ftd>  gut  beljanbeln  lägt,  nodj  aud)  einen  genägenben  Ertrag  an 
Kartoffeln  giebt. 

@S  finben  fid)  baljer,  wie  bie  obige  JRedjnung  bartljut  aus  fetyr  triftigen 
Urfadjen,  bie  JÖefifcer  oon  unlultioierten  ©runbftücfen  oftmals  bewogen,  biefe  cm 
flehte  Seute  gum  Kartoffelbau  auf  ein,  aud)  woljl  auf  jroet  Saljre  umfonft  ab« 
zugeben,  3Bo  jtd)  tyiergu  Gelegenheit,  bietet,  ift  bieS  oljne  3weifel  bie  teicJjtefte 
2ßetl)obe,  8be  Sänbereien  in  Kultur  gu  nehmen. 

5Me  Aufbringung  oon  allerlei  (Srbarten,  vtm  baburdj  bie  GrtragS* 
fä()tgfeit  beS  SJobenS  gu  erften,  ift  me^r  einer  Urbarmachung,  als  einer 
Düngung  besfelben  gu  Dergleichen.  2Äau  Ijat  groar  bas  Mergeln  beS  SanbeS 
häufig  eine  miueratifdje  Düngung  genannt;  id)  betrachte*  aber  nadj  meinen  Diel* 
jährigen  ^Beobachtungen  biefe  8SerbefferungSarbeit  aus  einem  anbern  ©ejtctytSjmnfte. 


4      = 

1      * 

2      * 

5      * 

25 

m- 

39  üBarl 

25 

m- 

42  2Jtorf. 

*)'9Q  tarnt  gätte,  roo  bie  fönte  für  10  $fg.  gegraben  nrirb. 

**)  2>iefe  Beregnung  geigt,  baj$  feit  26  darren  ber  Äartoffelbau  eine  roefentttye  $et» 
Önberung  erlitten  Ijat  3>amai«  pafte  ber  gu  ©runbe  gelegte  $ret*  ber  grua)t  mtb  ber  an« 
genommene  (Srtrag.  Sefct.ift  bie*  freUtä)  anber*,  obgfeia)  bie  2$atfaa)e,  roelö)e  Ijier  benriefen 
»erben  fott,  ba|  namlta)  unter  gewiffen  öerfjältniffen  bie"  Urbarmadjung  bec  2anbe«  mit  bem 
@poten  nnb  mittelft  Anbaue*  eine«  jtnotterigeutödtfe*  fia)  am  n>otjlfeÜjten  au^ftt^ren  löft,  ana^ 
gegenwärtig  noä)  att  gutteffenb  angenommen  »erben  fann. 


Vergeht  be*  Sonbe«.  207 

Die  äBirfung  be*  3tterget$  ift  in  ben  weitaus  meiften  gäflen  baburdj  jn 
«rfläreu,  baß  berfetbe  bic  Slcferfrume  mit  ©eftanbteüen  uerfiel>t,  roeldje  iljr  gang 
fehlten  ober  bodj  nidjt  in  genügenber  SBenge  oorljanben  roaren.  £)ie  geroöljn* 
fidje  Stnjtdjt  über  bie  SSMrfung  be$  2Wergete,  roonadj  ber  Äaff  bie  m  beut 
Stoben  oor&anbenen  fytmofen  leite  jerfefcen,  auflöfen  nnb  in  aufnetymbare 
<Pflanjennal>rung  umroanbeln  fott,fdjeint  mir  burd>auS- nid>t  Ijinreidjenb  be* 
grimbet  ju  (ein,  nnb  nid&t  feiten  fogar  mit  ben  ßrfdjeinungen,  roeldje  eine  uorur* 
teitefreie  Beobachtung  be«  gemergelten  SanbeS  barbietet,  im  geraben  SBiber* 
forud)  ju  ftefjeti. 

SKergel  wirb  jebc  Srbart  genannt,  bie  foljlenfauren  Äaß  in  größerer 
läßenge  enthält.  35a«  $erl)ätoti$  be$  SalfeS  in  ben  jur  Sfaroenbung  fommen* 
ben  3ÄergeIarten  ift  ebenfo  öerfdjieben,  nrie  ba*  be$  ©anbe«  nnb  STljoneS. 
©eroö^nttc^  aber  roirb  nur  eine  foldje  Srbmiföung  SDiergel  genannt,  bie  roentg^ 
ften*  10  <ßroj.  foljtenfauren  Satf  enthält.  Überfteigt  ber  Satfgeljatt  80  $ro3-, 
jo  roirb  bie  (Srbart  nötiger  mit  bem  SRan^n  (Srbfall  bejeid)net. 

3m  groeiten  Slbfdjnitt,  @eite  60*)  ift  über  ba$  SSer^alten  be«  foljtenfauren 

Stattet  in  ber  äderfrume  ba£  S35id)tigfte  gefagt  roorben.    Me  Beobachtungen 

ftimmen  barin  fiberein,   baß  bie  JBeimifdjung   be$   foljlenfauren  &atfe«  ben 

^Iderboben  fftr  ben  ^flangenbau  oerbeffert.    ©b  bie  ^ßflanjen  unmittelbar  £eite 

.  be$  ftatfeS  in  fid)  aufnehmen?  ob  ber  Sali,  nadj  ber  geroöljntidjen  @rflärurig$* 

weife  feiner  SOBirifamfeit,  jerfefcenb  auf  bie  ljuinofen  Beftanbteile  einroirft?  ob 

er  bie  im  ©oben   angehäuften  ©äuren   entfernt?   ob  feine  SBirfung   me!)r 

medjantfdj  ift,  inbem  er  eine  größere  SBet^felroirfung  mit  ber  atmofpljärifd)en 

Suft  oeranfoßt?  —  biefe  nnb  anbere  fragen  roage  id>  nid)t  ju  beantworten. 

.  33iefleid)t  ift  Ijier  nod)  eine  Äraft  roirffam,  bie  ben  bisherigen  Sorf jungen  ber 

£Oemifer  entgangen  ift.     aber  e$  ift  eine  burdj  taufenbfättige  Erfahrungen 

betätigte    £ljatfad)e,    baß  bie    Aufbringung  einer  mergeligen  Erbe   auf  ben 

meiften  ©obenarten  eine  feljr  oorteittjafte  Sßirfung  fftr  ba$  S0ßad)$tum  ber  an* 

gebaueten  ^ßffonjen  äußert.**) 


*)  »gl.  aua)  ben  2to(jang  jum  2.  Bbföititt  @.  130. 

**)  $)ie  Urfadjen,  roe*ljalb  ber  Mergel  al*  ®erbefferung«mittel  ber  meiften  ©obenarten, 
gnnä$ß  bura)  feinen  Äaflge^alt,  eine  fo  gflnftige  Sßirfung  für  ba*  ©ebenen  ber  Äutturpffonaen 
äußert,  fuib  hn  £erte  teilweife  fd>on  angebeutet.  31*  birefte«  «Pffangennafjrungömittel  fommt 
ber  Statt  weniger  in  ©efradjt;  bemt  bie  baju  erforberftdje  SRenge  be*  Äatfe«  i{i  eine  faji  der« 
föurinbenb  Keine,  gegenüber  bem  geiooltigen  Cnantmn  biefe*  ©tpffe*,  meiere*  man  bei  ber 
Operation  be*  Spergeln*  ber  fhferfrnme  beünif^t  (S*  tonn  biefe  unmittelbare  Sßtrfung  be* 
ftattt*  ^ö^flenö  nnr  bann  eine  mistige  Stolle  fytelen,  menn  e*  ftd)  um  baö  Mergeln  ehte* 
bemale  abfolut  faßfreien  ©oben*  banbelt  unb  barum,  auf  einem  folgen  ©oben  ba*  ©ebei^en 
Snnää)ft  ber  f^metterlmgdblfitigen  $flangen  gu  erraögü^en.  9ua)  ift  ju  erwähnen  f  baß  ber 
ftaft,  ^anptfäa)lia)  in  ^erbinbung  mit  Jtof>lenf(iure,  öon  beinahe  allen  ^flangennä^rftoffen  am 
(eifyeften  in  ber  ©obenfeu^tigfett  fiä)  aufföftr  unb  baber  felbfi  bei  fe$r  geringem  progentifa)em 
Oe^alt  bc*  ©oben*,  ber  Vegetation  oer^ltni*mäßig  leidjt  gugängliä^  ift. 


208  Vorbereitung  be«  $derbobeu«  gur  Stufnafjme  ber  @aateu. 

@S  fabelt  einige  Slpoftel  be$  JäftergetnS  bie  SBtrfung  biefer  Operation  über* 
trieben  bargeftettt.  3ftan  §at  fogar  ia$  gange  §etf  be$  SWerbaueS  attein  barauä 
ableiten  motten.  äföer  ber  SÖBufyrfieit  gemäß  ift  e$  atterbingS,  baft  auf  Dielen  ©oben* 
arten  feine  33erbefferung«arbeit  fidf)  fo  fd&nett  bejaht  madjt  atö  ba$  SKergeln. 

2ftan  bringt  ben  SDiergel  nadfj  bem  in  tfjm  oorfjerrfd&enben  ©eftanbteile 
in  mehrere  Stoffen,  unb  unterfdfieibet  $alf*>  SEIptt*,  @anb*  unb  Ijmnofen  SÄergeL 
6«  (äffen  fidf)  nod&  mefjr  Unterabteilungen  machen,  meldte  burdj  bie  2lrt  beS 
3ufammenf|ange$,  burd)  bie  ftarbe  unb  anbere  Äennjeidfjen  non  einanber  wer* 
fdjieben  finb. 

6$  ift  feinem  3roeifet  unterworfen,   baft  bie  SDiergetung  ftetS  am  roirf* 


Sei  weitem  mistiger  at«  bie  birefte  ifl  bie  mbtrefte  SBBirfung .  be«  Äalfeö  im  SRergel, 
fomo^t  in  djemtfdjer  wie  in  pfjijftfalifdjer  $infta)t.  SDfom  fjat  oft  genug  (Gelegenheit  gu  beob- 
achten, in  wie  jjofjem  (Grabe  bie  medjanifdje  SBefd^affen^eit  ntc^t  aüein  be«  2$onboben«,  fonbent 
audj  be«  feinfanbtgen  ©oben«  fdjon  burdj  einen  äaffgefjalt  r>on  1  bi«  2  Sßrog.  öerbeffert  wirb- 
2>er  ©oben  Ijat  bann  gewöljulidj  eine  tyhrmdjenb  lodere,  milbe  unb  mürbe  S8cfc^affcnl;cit ,  er 
beflnbet  ftdj  in  jenem  mittleren  pljqfifatifdjen  Suflanbe,  weiter  gerabe  ben  äülturpffangen  be* 
fonber«  gufagt  unb  bie  möglidjft  toHflänbige  9fo«nufcung  aller  gugefüljrten  SDüngftoffe  innerhalb 
einer  giemlid)  furgen  2>üngung«periobe  begünfligt  (Sin  gang  itynlidjer  3uPont>  im  ©oben  wir* 
burd)  bie  Slnwenbung  be«  9ttergel«  herbeigeführt,  welker  bie  öorgüglidje  ©genfdjaft  Ijat,  ju 
einer  loderen  SRaffe  gu  gerfaflen  unb  leidjt  mit  ben  ©eftanbteilen  ber  Äcferfrume  fia)  ju  ber* 
mifdjen.  Senn  man  bie  SÖSafjl  Ijat,  wirb  man  freilia)  einen  ®anb*  ober  ftaltmergel  toorgug«* 
meife  bem  22jonboben,  einen  jöjomnergel  bem  @anbboben  gufütjren  unb  bamit  bie  befielt 
(Erfolge  ergtelen;  aber  faft  jeber  SRergel  wirb  namentlich  bem  ©anbboben  eine  ertyöfjte  (SrtragS* 
fäfjigfeü  oerleiljen,  wenn  audj  für  benfelben  ber  @anb*  unb  ber  Jtalfmergel  (Srbfalf)  mit 
©orftdjt,  b.  tj.  in  jebe«mal  geringerer  ^Quantität  anguwenben  ifl.  ©ang  befonber«  günfrig  wirft 
ber  Mergel  auf  bem  £fjon*  unb  @anbboben,  wenn  berfelbe  reidj  ift  an  #umu«  unb  biefer 
eine  faute  ©efä)affent)eit  Ijat.  2>er  äalf  binbet  bie  @äure  im  ©oben  unb  förbert  bie  ©er* 
wefung  ber  $umu«fubftang;  e«  ift  hierin  großenteil«  bie  Srfdjeinung  begrünbet,  baß  oft  erfr 
nad)  bem  Mergeln  bie  Ätetarten  unb  überhaupt  aße  fa^metterlingdbtütigen  $f(cmgen  gut  nnb 
üppig  gebei^en,  benn  gerabe  biefe  ©ewä^fe  finb  riorgugftoeife  empfinbli^  gegen  ben  fauren 
#umu$f  fte  fbnnen  nur  normal  fidj  ennoideln,.  wenn  berfelbe  gerfrört  ober  feine  faure  ©efajaffen» 
^eit  burdj  bie  innige  SRifa^ung  unb  »erbinbung  mit  bem  Äalf  öbttftanbig  aufgehoben  worben  ifl. 
3nbem  ber  Sttergel  ben  ©oben  toder  unb  mürbe  maa)t  unb  gugteia)  beffen  gityigteit 
er^Ö^t,  an^attenb  in  einem  mäfrg  feua^ten  3uflanbe  gu  öerbleibeu,  muffen  eben  baburdj  bie 
^rogeffe  ber  $erwefung  unb  Verwitterung,  auf  beren  nötigem  ©erlauf  bie  (Srtragdfö^igteit 
ober  bie  loljnenbe  ftultur  bed  ©obend  ^auptfä^ti^  beruht,  beförbert  unb  geregelt  werben.  $ie* 
bura)  wirb  ber  fteidjtum  bee  ©oben«  an  organifa^er  unb  mineralifa)er  ^ubflaug  me^r  aufge» 
fötoffen,  atfo  au«  ber  natürlichen  Ouette  be«  ©oben«  eme  größere  Stftetge  öon  $flangenna^rung 
wirtfam  unb  in  rafa)en  Umlauf  oerfe^t;  gleichzeitig  nimmt  ber  t§onige.wie  ber  fanbtge  ©oben 
unter  bem  (Einfluß  be*  SDfcrgel«  eine  ©efa^affen^eit  an,  burd)  welche,  wie  fdjon  erwähnt,  bie 
rafa)e  unb  twttftanbige  Sluönu^ung  ber  gugefü^rten  $)üngftoffe,  junäd^ft  be«  @taflmifle«  me^r 
gefldjert  ifl.  Ob  auger. bem  Äalf  noa)  anbere  ^flangennö^rfloffc  bie  ffihffamfeit  be«  äftergeto 
mit  bebingenr  barüber  fann  nur  in  jebem  emgelnen  gatte  mit  #ütfe  ber  a)emifd)en  ataatyfe 
entfa^ieben  werben.  2)ie  meiften  9Kergetarten  enthalten  nur  ^5d^fl  geringe  Stengen  oon  $^o«» 
p^orftture'y.obgleid)  biefelbe  gur  3lufua^me  in  bie  $flange  etwa«  meljr  geeignet  fein  mag,  al« 
bie  fonfl  im  gen)5^nlid)en  Äulturboben  oor^anbene;  guwälen  aber  finbet  man  9Rergetarten  mit 


ÜRergeln  be*  Sonbce.  209 

famften  fein  tuürbe,  roenn  man  einen  jeben  SWerboben  mit  berjenigen  ÜJierget 
art  überfahren  fönnte,  burdf)  roetdje  ein  günftigereS  3ßifd(juttg$öer{)äftni$  in  ben 
©eftanbteiten  ber  Ärume  tyeroorgebradfjt  roirb.  Da  aber  ein  roeiter  Transport 
bie  Aufbringung  beS  SÄergefe  ju  fefjr  oerteuert,  fo  fann  man  nur  fetten  bie 
jmffenbfte  2lrt  be$  äflergete  ausfudfjen,  fonbem  mu§  biejenige  anroenben,  meldte 
man  auf  bem  ju  uerbeffernben  2ldferftü<fe  felbft  ober  bod&  in  feiner  5Räfjc  Dorfinbet. 
Der  in  ben  Jpöljegegenben  ber  3flarf,  in  Sommern  unb  im  ©rofföerjog* 
tum  ^Jofen  Ijäuftg  norfommenbe  8e()mmerget  ift  burdf)  fotgenbe  9ßerfmale  ju 
ertennen.  @r  lagert  in  ben  bejeidjneten  ©egenben  unter  ber  roten  Seljmfdfjidljt, 
meiere  an  ben  9tbf)ängen  ber  §ügel  oftmals  angetroffen  roirb.  3n  ber  Siegel 
roadflen  auf  biefen  $ügeln  bie  ^Brombeere  (Bromus  caesius),  ^opfenlujeme 

berijältmSmäjsig  $of>em  ©efjalt  an  ^IjoSpfjorfäure ,  unb  aläbann  roirb  biefer  in  lanbroirtfdjaft* 
fidjer  $inftö)t  fo  befonber«  roidjtige  ?flangenndf)r|u)ff  audj  einen  roefentlidjen  Anteil  ljaben  an 
ber  (Sefamtroirfung  be«  üftergef«.  2)a«  Äali  unb  ber  djemifa)  gebunbene  @ti<fjtoff  im  berget 
fommen  noä)  roeniger  in  ©etradjt  als  bie  ^froebijorfäure. 

3uroctlen  fjat  man  beobadjtet,  bog  infolge  be«  Spergeln«  groar  in  ben  erften  3afjren 
eine  fetjr  üppige  Vegetation  aller  Äulturpflangen  ftdj  geigte,  bog  aber  fpäter  bie  (grtragsfctyig* 
feü  be£  ©oben«  abnahm  unb  fogar  tiefer  fant,  als  fte  bor  ber  Slnroenbung  bes  Mergel«  mar; 
ber  ©oben  ift  afcbaim,  rote  man  fagtr  ausgemergelt.  SDiefe  (grf djeinung  fann  nur  ein« 
treten,  roenn  man  in  bem  Mergel  gleidjfam  bas  ©eil  ber  gangen  8anbroirtfdjaft  fteljt,  iljn  als 
ein  boflfommeneS  (grfafcmittel  für  ben  @taümif:  betrautet,  alfo  bie  fonftige  SDüngung  unb 
Pflege  be«  ©oben«  bernadjläfftgt.  Unter  bem  Hinflug  bes  Mergel«  roirb  namentlich  bie  33er* 
roefung  ber  borfjanbenen  $umusfubftang  befdjleunigt,  unb  es  muß  bafür,  roie  aua)  für  bie 
anberen  bem  ©oben  mit  ben  (Srnten  entzogenen  ©eftanbteile ,  ein  (Srfafe  ge6oten  roerben  burd) 
bie  3uMr  öon  junger  unb  burdj  ßinfjaltung  einer  geeigneten  grudjtfolge.  (Sin  ausmergeln 
ift  befonber«  bann  gu  befürdjten,  roenn  ein  letzter  fmmuSarmer  ©oben  mit  einem  feljr  lalf* 
reiben  unb  Tonarmen  äftergel  (©rbfalf,  äRoorfal!  ic.)  jiarl  überfahren  roirb.  Sitebann  finbet 
eine  fe$r  rafä)e  3erfe^unÖ  ber  $umusfubftang  ftatt,  in  furger  3^  U)irb  babei  berlfältniSmäßig 
biel  @ti<fftoffnal>rung  gebilbet,  roeldje  gunädjft  eine  üppige  Segetation  veranlagt,  oft  ntdjt  ein« 
mal  boflftönbig  »erarbeitet  roerben  fann,  fonbem  großenteils  nufclos  berloren  get)t ;  in  wenigen 
3afjren  ift  bie  „alte  &raft"  aus  bem  ©oben  berfdjrounben  unb  nnr  fdjroierig  burä)  langjährige 
fdjonenbe  Äultur  unb  reiäjltdje  Düngung  roieber  gu  erfefcen.  So  aber  mit  nur  einiger  ©or* 
ftdjt  gemergelt  roirb  unb  aua)  fonft  ein  georbneter  ^Betrieb  bes  2l<IerbaucS  borljanben  ift,  tommen 
berartige  (grfäjeinnngen  nidjt  bor;  es  muß  im  (Segenteil  bei  ber  günftigeren  (Seftaltung  ber 
jrt)t|ftialif{$en  ©efdfaffenljeit  bes  ©oben«  immer  meljr  alte  Äraft  ftä)  anfammeln  unb  bamit  bie 
Srtrag^fä^igleit  bauemb  ftä)  erlp^en. 

2)er  fo^lenfaure  $atf  ift  ner^ältnidmägig  leidet  lÖSliä)  in  ber  ©obenfeudjtigfeit  unb  in 
bem  burä^ftefernben  9legenroaffer;  je  naa^  ber  ©efd)affenljeit  be«  ©oben«  berfa^roinbet  er  in 
fürgerer  ober  längerer  3^  faft  bottftänbig  aus  ber  9Ccferfrumer  in  roetdjer  fa^liegliä}  nur  bie 
u)onigen  nnb  fanbigen  ©eftanbteile  be9  üftergete  gurücfbleiben.  92aä)  einer  geroiffen  9teil)e  bon 
Sauren  tonn  ba^er  bae  Mergeln  roieber^olt  roerben,  mit  gleiä)em  (Srfolge  roie  früher,  roenn 
man  bafür  @orge  getragen  ^at,  baß  ber  ©e^alt  beö  ©oben«  an  frud)tbarem  ^umud  unb  an 
tätiger  ^ßffongenna^rung  fein  geringerer  geroorben  ifi.  3)ie  erneuerte  3uWr  öon  &°tt  ift 
bann  abermate  hn  ftanbe,  bie  ^rogeffe  ber  ©erroefung  unb  ©erroitterung  gu  regeln  unb  ba* 
mit  jene  mittlere  ^ätigfeit  im  ©oben  ljerborgurufen,  bei  roela^er  bie  (Srgielung  reic^ticr)  lohnen* 
ber  (graten  am  metften  gefiebert  ifi.    (W.) 

Stoppt.    11.  «nflagc.  14 


210  Vorbereitung  be$  SMerboben*  jur  Sfofnafjme  ber  ©aoten. 

Medicago  lupulina)  roib  t5relb*@afbet  (Salvia  pratensis),  Zuweilen  ift  bie 
rote  ober  braune  Seljmbedte  nur  1|  8fuß  mädjtig,  oft  aber  3  Stoß  unb  barüber. 
Siegt  ber  SDierget  tiefer,  fo  festen  biefe  äußeren  Äenngeid&en. 

£)er  rote,  unfrudjtbare  Sefjm,  wenn  er  an  ben  abhängen  Heiner  £üge( 
oorfommt,  ift  faft  immer  ein  untrfiglidjeS  Senngeidjen  oon  barunter  befinblidjen 
SWergeflagern.  ©elten  fmb  fotd^e  aber  in  biefem  fjafle  mächtig  unb  auSljaltenb 
genug,  um  große  m  Stößen  bamit  gu  befahren. 

$)ie  Ijorigontalen  3Äergetfd(ji<f)ten  fmb  fjäufig  nur  6  £oU  ftarf,  ober  ber 
SDierget  liegt  nefterroeife,  fo  baß  man  wegen  ber  gu  geringen  Sttaffe  feinen 
©ebraud)  baoou  madfjen  fann. 

£)er  unter  biefem  roten  Setym  (iegenbe  SDiergel  l)at  eine  braunroeißttdje 
garbe,  wenn  er  notl)  in  ber  ©rube  anfielt.  Sin  ber  Suft  getrodfnet  fieljt  er 
Ijefler  au«,  unb  bei  bem  SoStjauen  löfen  fid)  bie  §origontaten  Sagen  leidet  ab. 
SÖiit  ©idjerljeit  erlennt  man  freiließ  erft  burdj  Slnroenbung  einer  ©äure,  baß 
eine  Srbart  SDierget  ift.  Slufmerffame  Arbeiter  erlangen  aber  in  bem  Srfennen 
be$  SDiergete  batb  fo  oiel  Übung,  baß  fie  bie  in  einer  ©egenb  oorfommenben 
SKergef  arten  bei  bem  ©raben  fogteid)  auffinben,  unb  e$  feiten  einer  ge* 
naueren  Unterfudjung  bebarf. 

5ür  ba$  33orl)anbenfein  be$  Eljonmergets  giebt  es  in  ben  ©egenben, 
bie  id(j  bisljer  lennen  lernte,  wenig  äußere  2Kerfmate.  3cfj  Ijabe  folgen  auf 
Sinken  unb  in  sJlieberungen,  tief  unter  ber  ©berftädfje  unb  flad)  unter  einer 
fanbigen  ober  lehmigen  2ldferfrume  gefunben.  9iad)  meinen  ^Beobachtungen  fmb 
bie  Sager  biefer  2ßergetart  fettener,  aber  wo  fie  oorfommen  um  fo  nadjtyaltiger. 
©ie  fmb  nidjt  gut  anberS  als  mit  bem  Srbboljrer  aufgufinben.  ÜRan  barf 
jeborf)  bie  3Jiiit)e  be$  2luffud(jen$  nid)t  freuen.  Sßenn  man  fo  gtüdttidj  ift,  ein 
nacljfjattigeS  Sager  gu  entbeden,  weld(je$  eine  gu  ber  Stöerfrume  paffenbe 
SDiergefart  enthält,  fo  wirb  man  Ijintänglidj  für  alle  SDWilje  unb  Soften  entfdjäbigt. 

@S  giebt  außer  bem  SHjon*,  8el)m*  unb  fanbigen  Seljmmergel  nodj  uiefe 
Slrten,  welche  man  beim  Slderbau  benufct,  beren  2tnwenbung  id(j  aber  nidfjt  au* 
eigener  ßrf  abrang  fenne.  ©iefelbcn  fotlen,  wie  mir  mitgeteilt  roorben  ift,  bei 
weitem  nid)t  in  fo  großen  ÜJiaffen  angetroffen  werben,  audj  für  bie  SBerbeffe* 
rung  ber  Sltferfrume  nidjt  fo  günftig  mirfen,  wie  bie  angegebenen  Strien,  mit 
wetöjen  man  in  ber  baltiföen  ßbene  fdjon  fo  große  örfolge  ergiett  tjat. 

£)ie  Srage:  meldte  SWergetart  man  uorgugäweife  wählen  muffe?  beantworte 
icf)  bafjin,  baß  man  bei  freier  Saljl  unb  gteid&er  Entfernung  biejenige  wöfjtt, 
woburdj  man  bie  mangelhaften  ©genfdjaften  ber  Slderfrume  am  meiften  Der* 
beffert.  Stuf  bem  ftrengen,  wiberfpenftigen  Xljonboben  ift  ber  fanbige  unb 
granbige  SDierget,  in  welkem  ber  Saß  in  Römern  oon  oerfdfjiebener  ©röfcc 
unb  ©eftalt,  mit  Sanb  gemixt  enthalten  ift,  oljne  3wcifel  ber  befte.  Studj 
ber  Sfreibemerget,  ober  berjenige,  weiter  fid)  mel)r  bem  (Srbfatle  näfjert,  t>at 
auf  bem  S^onboben  in  einigen  ©egenben  gute  SDBirfung  geäußert. 


SWergetn  be*  gcmbe«.  211 

5ür  ben  @anb  ober  fanbigen  Seljmboben  ift  ein  fetter  5£tjonmerget 
jebem  anberen  oorgugieljen.  Durdfj  Ijinreidjenb  ftarfe«  auffahren  be«felben  wirb 
unter  folgen  SJerljättniffen  oft  erft  ein  oorteifljafter  SWerbau  mögtid). 

aber  eine  fotdje  2lu«wal)t  fann,  wie  fdfjon  erwätjnt,  fetten  getroffen  »erben, 
man  muß  in  ber  Sieget  biejcnige  SWergetart  anwenben,  wetdje  in  ber  Sftätje 
beä  äder«  liegt,  g«  ift  bat)er  ratfam,  biefe  93erbefferung«arbeit  erft  anf  einigen 
SBorgen  gu  oerfud)en,  beoor  man  jtd)  gu  größerer  8fo«bel)uung  berfetben  ent* 
fdjfießt.  6«  fann  nidjt  geleugnet  werben,  baß  btö  SDiergetn  auf  einigen  ©oben* 
arten  nur  eine  geringe  SBirfung  geigt,  bie  mit  bem  nötigen  2lufwanb  an  Soften 
in  feinem  33etfjättniffe  fte^t.  Um  aber  nid)t  in  ben  entgegengefefcten  Setter  gu 
oerfatten  unb  einen  gu  Keinen  unb  mangelhaften  33erfud)  fogteidf)  für  entfdjeibenb 
gu  Ratten,  muß  man  in  einer  großen  Sßirtfdjaft  jä^rlic^  wenigften«  einige 
ÜRorgen  überfahren  unb  bie«  brei  3a!>re  lang  fortfefcen,  wenn  ber  ßrfofg  be« 
erften  33erfudj«  nidf)t  fdjon  fofort  gur  weiteren  2lu«beljmmg  anregt.  S«  fann 
trie  3aljre«witterung  ober  irgenb  ein  anberer  Umftanb  einen  ungünftigen  Sin* 
ftoß  auf  bie  Sßirfung  be«  SÄerget«  äußern,  fo  baß  man  an  ber  erften  grudjt 
nidjt«  bemerft.  £)ie  SSHrfung  rotrb  aber  mefleidjt  um  fo  meljr  bei  ben  folgen* 
ben  fjrüdjten  fid&tbar  werben. 

9ßan  taffe  fid)  nidf)t  oerteiten,  nad)  ber  in  oieten  tanbwirtfdjafttidf)en  8el)r* 
büd)ern  enthaltenen  SBfaweifung  gu  oerfatjren,  wonach  ber  2Äerget  bann  am 
TDtrffamften  fem  foit,  wenn  oon  früherer  Düngung  l)er  tjumofe  leite  im  ©oben 
Dorfjanben  finb.  3d(j  tjabe  auf  Seljmboben,  wetdjer  in  guter  Kultur  ftanb,  oon 
bem  Seljmmerget  oft  nur  geringen  Grrfotg  bemerft,  wogegen  biefe  SSerbefferung 
auf  mageren,  au«gefogencn  Sanbfetbern  eine  SBirfung  äußerte,  wetdje  bie  einer 
leben  SWiftbüngung  übertraf. 

SSerbefferung  be«  33oben«  burdj  §erfteflung  eine«  anberen  33ertjättniffe« 
ber  ©eftanbteife  fdfjeint  mir  bei  ber  aftergelauffuljr  Ijauptfädjtidj  in  ©etradjt 
ju  fommen. 

ß«  ift  baljer  weit  oorteittjafter,  bie  mageren  unb  fanbigen  Stderftüde  mit 
einem  S^onmerget  gu  ü&erfaljren,  af«  benfefben  auf  bie  in  guter  Düngung 
fteljenben  gelber  aufgubringen. 

35a«  3Kergefn  ber  mageren  «Sanbfelber  mittetft  eine«  fetten  S^onmergefö 
ljat  ftet«  ben  günftigften  Srfotg  gehabt.  Slber  audfj  ber  fömige  ®ranb*  unb 
@anbmerge(,  welcher  freiließ  fdjwädjer  aufgebraßt  werben  muß,  Ijat  oft  auf 
©anbboben  eine  gute  Sßirfung  gegeigt. 

2Ber  eine  große  glädje  mageren,  fanbigen  Setjmboben«  befifet,  fann  bie* 
fetbe  auf  feine  SBeife  fo  fidjer,  fo  flucti  unb  be«t)atb  audfj  fo  woljtfeit  in  frudjt* 
bare«  2ltferlanb  umwanbetn,  at«  burd)  ein  fjatbgöttige«  Überfahren  mit  £t)on* 
merget.  Sei  ber  (Erwerbung  eine«  <&utM  mit  33oben  ber  angegebenen  Slrt  ift 
alfo  ba«  SSor^anbenfein  be«  Xt)onmergel«  in  ber  9tät>e  ber  gu  oerbeffemben 
#cfer  oon  ber  größten  Sßidjtigfeit. 

14* 


212  SBorkreituttß  be$  2tcferboben$  jur  aufnähme  ber  @aoten. 

Sinbet  fic^  fein  Xljonmergel,  fo  ift  es  immer  ratfam,  aud)  auf  bem  ©anb* 
boben  mit  anbern  SWergelarten  ©erfutfje  gu  machen.  Gelingt  e$,  einen  roh** 
famen  üKergel  gu  finben,  fo  machen  fid)  alle  folgenben  ©erbefferungen  leidjt.. 
Der  gemergelte  ©oben  ergeugt  gute  §almfrüdjte,  unb  bie  auSgefäeten  SBeibe* 
pflangen  wadfjfen  auf  bemfelben  üppiger  unb  jtdjerer,  atö  nadj  einmaliger 
Düngung  oljne  SWergel. 

SBenn  man  aud)  früher  bei  Sfaroenbung  be$  3ttergel$  große  ©orfidjt  em* 
pfa!)l,  weil  man  befürchtete,  baburdj  ben  ©oben  leidet  gang  ertragt  gu  machen,, 
fo  lann  man  bodj  nadj  neueren  Srfaljrungen  bas  9Wergeln  unbebingt  als  ben 
Sfofang  gur  ©egrünbung  einer  oorteilfyaften  Kultur  begeidjnen.  3Ber  auf  eine 
oerftänbige  Sßeife  mergelt,  wirb  bie  SWittet  gur  Sutter*,  mithin  audj  gur  Jünger* 
erjeugung  auf  feinem  eigenen  ©runb  unb  ©oben  fidfj  öerfdjaffen. 

Sdfj  behaupte  nidjt,  baß  bas  2Kergetn  bie  Düngung  mit  tierifdfjem  3Äifte 
eutbeljrlid)  mac^e.  ©eibe  Operationen  finb  gang  oerfdjiebener  ?lrt.  Da  bie 
9totur  aber  bem  ÜJiergel  bie  Sigenfdjaft  oerlieljen  Ijat,  eine  arme  SWerfrume- 
jur  ^flangenerjeugung  getieft  gu  madjen,  fo  muß  auf  magerem  ©oben  bie 
©erbefferung  be$  2Werbaue$  mit  ber  Slnwenbung  biefeS  kittete  beginnen- 
Sine  reichlichere  Srgeugung  oon  ©trol)  unb  ^ntter  bewirft  bie  ©ermeljrunft 
be$  Düngers  unb  es  ift  ber  natürlichen  Orbnung  gemäß,  gu  benjenigen  £itfs* 
mtttetn  gu  greifen,  welche  bie  üftatur  barbietet,  unb  nidjt  auf  Umwegen  untv 
langfam  ein  3iel  anguftreben,  wetdje«  man  in  ber  fürgeften  3^  unb  auf  bem 
gerabeften  SBege  erreichen  fann. 

2K>er  ber  2Äergel  madjt  reiche  ©äter  unb  arme  @öl)ne.  Diefe  ©e* 
fürdftung  fonnte  man  wol)l  oor  40  3al)ren  liegen,  als  ba$  SKergetn  in  Dielen. 
®egenben  nod)  gang  unbefannt,  in  anberen  erft  feit  furger  3^  in  Sfawenbung 
war.  aber  jefct  wäre  es  finnlofeS  -iRadjbeten  eine«  unbegrünbeten  ©emein* 
fprudjä,  wenn  man  ein  ausmergeln  be$  ©oben*  befürchten  wollte.  Die* 
jenigen  freitidj,  bie  ben  SWergel  mit  bem  SKifte  als  gteid)bebeutenb  aufaljen,- 
unb  bei  3uMr  be$-  erftem  ben  lefctern  gang  entbehren  gu  fönnen  glaubten,- 
l)aben  balb  bie  grfaljrung  madjen  muffen,  baß  bie  grudjtbarfeit  ityrer  gelber 
eine  2lbnal)me  erlitt. 

SDBer  qber  bas  SDtergeln  als  eine  Vorbereitung  gu  einer  befferen  2Idfer* 
fultur  betradjtet,  unb  aud)  bei  allen  fonfttgen  ffiirtfdfjaftSeinridjtungen  bie  ©tei* 
gerung  ber  ©obenfraft  gur  Slufgabe  feiner  Xljätigfeit  madjt,  ber  wirb,  wenigften* 
bei  genriffen  ©obenarten,  ben  ©eginn  einer  größeren  ftrudjtbarfeit  feiner  &dfer 
banfbar  bem  Spergel  gufdjreiben. 

Da  bie  Ijauptfädjlidtfte  SBirfung  beS  ÜÄergets,  wie  es  fdjeint,  in  einer 
©eränberung  beS  äBifd^ungSoerrjältniffeS  ber  ©eftanbteile  beS  2IdferbobenS  be* 
grünbet  ift,  fo  folgt  oon  felbft,  baß  biejenigen  2ftergetarten,  welche  gu  biefem 
3roed£e  angeroenbet  werben,  fe^r  ftarf  aufgefahren  werben  muffen.  Deshalb 
wirb  biefe  ©erbefferung  fc^on  bei  einer  günftigen  Sage  be«  SKergete  foftbat 


äWergetn  be«  SanbeS.  213 

fein,  unb  bei  ungünftiger  Sage  ift  man  genötigt,  biefelbe  ate  ju  teuer  gcmj  gu 
unterfoffen.  £)er  Softenpunft  ift  Ijierbei  bie  $auptfadje.  £)enn  wenn  idj  für 
eine  gewiffe  ©umme  ©elbe«  einen  SDiorgen  gutes  8cmb  laufen  fann,  unb  bie* 
felbe  Summe  anwenben  mufc,  um  eine  gteidje  fyiäd^c  fdjtedjten  8cmbe$  burd) 
SRergel  ju  oerbeffern,  fo  ift  e«  freiließ  fai  ber  9?egel  üortetfljafter,  ba«  erftere 
ju  taufen. 

3n  ber  neueften  &e\t  \)at  ber  Sßert  ber  Sanbgüter  jid)  fo  gehoben,  baß 
man  auf  einen  reidjlidfjen  ®ewerb«gewinn  nur  2fo«fidjt  Ijat,  wenn  man  fold&e 
©runbftüdte  erwirbt,  an  melden  nod)  wenig  SSerbefferungen  oorgenommen  worben 
fnb.  3m  nörblidjen  £5eutfd)(anb  ift  ba«  SSor^anbenfein  be«  2ßerget«  ein  fefjr 
lütc^tiger  *ßunft  bei  bem  Slnfauf  eine«  ®ute«  mit  üorljerrfdjenb  magern  2Wer* 
flauen*). 

3ur  Seleljrung  ber  in  biefen  fingen  Unerfahrenen  roifl  id)  über  bie  Soften 
be«  SWergetn«  Ijter  einen  23oranfd)fag  madjen,  wie  berfetbe  für  mandje  93erl)ä(t* 
niffe  paffenb  fein  wirb. 

©ne  mittlere  2Kergefong  ift  eine  fotdje,  wobei,  ber  SDiergel  bie  Oberfläche 
be«  2Wer«  f  3°ö  fad)  bebedft.  £>aburdj  rotrb  btö  9Jttfdjung«oerl)ältni«  in  ber 
äcferlrume  jwar  wenig  geänbert,  aber  biefe  3Äenge  ift,  wenn  ber  SDterget  für 
fcen  ätöerboben  trgenbroie  $a$t,  bennodj  fefpr  wirffam. 

©n  ftarfe«  Stderpferb  fann  anbauemb  in  einfpännigen  ©turjfarren  eine 
gabung  oon  10  Subtffufe  au*  ber  ©rube  Raffen.  SWit  108  foldjer  Labungen 
lütrb  eine  Ijatbjöttige  Sftergetung  auf  1  preufj.  SRorgen  bewirft.  Siegt  bie 
URergetgrube  in  bem  2ldferlanbe  fo  bequem,  bajj  fte  ben  3Wittelpunft  eine«  Greife« 
bitbet,  beffen  Umfang  nidjt  über  100  JRuten  oon  jenem  entfernt  ift,  fo  werben 
tmrdfjfcijmttftdfj ,  lange  unb  furje  läge  unb  bie  gewöhnlichen  Unterbredjungen 
fcurd}  regnigte  äBitterung  in  SRedjnung  genommen,  mit  3  ^ferben  f  SWorgen 
täglidj  befahren.  Um  bei  ber  angegebenen  Sntfemung  3  ^ferbe  gehörig  ju 
fcefdjäftigen,  fmb  4  SDtenfdjen  erforberfid),  welche  ben  SKergel  lo«fauen,  auf* 
laben  unb  ausfahren. 

Da«  angegebene  3Ka§  ber  Arbeit  befdjaffen  aber  nur  geübte,  fräftige 
HÄänner,  bie  im  SBerbinge  arbeiten  unb  wenn  fie  bereit«  burd)  längere  2Je* 
fd&äftigung  in  ben  ÜÄergelgruben  bie  nötigen  §anbgriffe  jtdj  angeeignet  Ijaben. 
3m  5EageIol)n  würben  fie  fo  oiel  nidfjt  au«ridjten.  SBenn  ber  Sobeneigner 
ten  Arbeitern  nidjt«  giebt,  ate  bie  *ßferbe  unb  bie  Sarren  ober  SBagen,  fo 
werben  biefetben  in  ben  ©egenben,  wo  ber  gewöljnlidje  £agefot)n  eine«  3Kanne« 
6  #  beträgt,  für  jebe  Sarrenlabung  5  *ßfg.  ermatten  muffen. 


*)  $ie  ©rünbung  a)emtfa)er  ©erfud)«*  ©tationen  in  neuerer  3«*  erleichtert  bie  Prüfung 
t)er  erroa  toorljanbenen  SRergelarten ,  fo  bog  man  mit  bereit  Slnwenbung  rafa)er  öorge^en  tonn 
unb  nidjt  erji  nötig  ijat,  3o^c  (ang  »erfn^e  über  bie  äQ&trftmg  M  gefunbenen  Spergel«  an* 
aufteilen. 


214  ©orbcrcttunö  be«  SWerBobenS  jur  Aufnahme  ber  @aaten. 

®S  foftct  bemnadj  baS  SRergeln  eines  9Äorgen$: 

4  Sterbetage  k  1  3»ar!  25  $fg 5  üflarf  —  $fg. 

108  Äarren  äRergel  loSguljauen,  aufgulaben  unb  auSgufaljren 

k  5  *ßfg 5      *     40    * 

§iergu  ber  oierte  STeil  biefer  Soften  für  äBegföaffung  be« 

SlbraumeS  unb  Slnlage  ber  ®rube 2      *     60    * 

108  Äarrenlabungen  SÄergel  gu  ftreuen  k  1  ^fg.  .    .    .    1      *       8    * 

14  3»arl  8  $fg- 
So  teuftet  ein,  baß  eine  boppeft  fo  ftarfe  2Wergetung,  wie  fxe  auf  @anb* 
boben  nötig  ift,  um  ber  3Werfrume  größeren  £l)onget)alt  gu  Derfdjaffen,  aud& 
ba$  boppette  loften  muß.  Die  Soften  fteigen  ober  außerbem  burdj  ungünftige 
Sage  beS  9Äergete  gu  ben  SUferlänbereien,  ober  burdj  ftarle  Sebetfung  be$ 
3ftergellager$  mit  anberen  <£rbfd)id(jten. 

3Benn  wegen  großer  (Entfernung  be«  3Äergellager$  oon  bem  betreffenben 
21<ferlanbe  8  ober  12  ^ferbetage  erforberlidj)  fab,  um  einen  ÜRorgen  \  3ott 
Ijodj  mit  3ÄergeI  gu  überfahren,  fo  !ann  ber  Softenbetrag  in  Dielen  Säßen  fo 
Ijod)  fein,  baß  biefe  Sobenoerbefferung  titelt  meljr  anmenbbor  ift.  Sbenfo  fie^t 
man  fidj,  wenn  baS  3ttergetlager  mit  einer  gu  Ijoljen  Slbraumbedte  üerfeljen, 
ober  wenn  ber  3ubrang  bc*  Sßaffer«  nidjt  gu  oerljinbera  ift,  Ijäufig  gegwungeu, 
auf  biefe  SJerbefferungSarbeit  gu  oergidjten. 

Neuerung  ber  Arbeit  burd>  Mangel  an  2Äenfd)en  unb  Sßoljlfeityeit  ber 
©obenergeugniffe  laffen  ba$  SDiergeln  um  fo  weniger  rättidj  erfd&einen,  wenn 
es  nid)t  anberS  als  unter  erfdjwerenben  Umftänben  auSgufüljren  ift,  unb  baS* 
felbe  muß  baljer  oft,  wo  eine  beffere  JBobenfuttur  erft  beginnt,  fo  lange  untere 
bleiben,  bis  bie  ^ßreisoerljältmffe  ftdj  günftiger  geftattet  Ijaben. 

Über  bie  Anlegung  ber  SKer  gel  gruben  laffen  ftd)  nur  gang  allge* 
meine  Regeln  geben.  £)ie  liefe  beS  SKergetlagerS,  bie  Sßädjtigfeit  beSfelbetv 
bie  gu  mergelnbe  Stäche  unb  bie  tiefere  ober  Ijöljere  Sage  ber  ©teile,  wo  eine 
(Srube  angelegt  werben  fotl,  matten  feljr  oerfdjiebene  SJorfeljrungen  nötig.  Die 
guweilen  übüt^e  SKetljobe,  ben  2J?ergel  ä^nßd^  wie  &itQtfle\)m  erft  gu  graben 
unb  gu  Jage  gu  fiJrbero,  benfelben  aud)  moljl  oor  bem  ausfahren  längere 
3eit  liegen  gu  laffen,  bamit  er  an  ber  8uft  oerwittere  unb  gerfatte,  ift  nur  bei 
freibigem  3Jiergel  anwenbbar,  burdj  beffen  Slufbringung  man  au$fd)ließtid>  bie 
Sldferfrume  mit  Saß  gu  oerfeljen  beabfidjtigt.  SBenn  aber  ber  3wedt  ift,  baS 
SKifdjungSüerljältniS  ber  SttdEerfrume  burdj  Seljm*  ober  SCtyonmergel  abguänbem, 
würbe  bei  ber  Ijiergu  erforbertidfjen  großen  Quantität  biefe  boppelte  SCrbett  gu 
oiel  Soften  oerurfadfjen.  ÜDiefe  gu  erfparen,  muß  ber  2Wergel  nadj  bem  8oS* 
^auen  fogleid^  auf  bie  SBagen  ober  Sarren  gelaben  werben. 

Um  für  biefe  eine  möglidtft  bequeme  gin*  unb  ausfahrt  gu  erlangen  unb 
bei  guneljmenber  liefe  ber  ®rube  gu  behalten,  muß  guerft  bie  Dedfe  be«  SWerget* 
lagert,  bie  gewö^nli«^  Slbraum  genannt  wirb,  entfernt  werben,    ©oll  au«  einer 


SRergefo  bcö  Scmbe«.  215 

unb  berfelben  ©rube  eine  große  Stäche  gemergelt  werben,  fo  genügt  e$  nidjt, 
bie  äbraumerbe  burdj  £anbfarren  auf  bie  Seite  gu  Raffen,  weil  jie  bei  6r* 
Weiterung  ber  ©rube  Ijinberlid)  fein  unb  bann  neue  Slrbeit  uerurfacf)en  würbe. 
&  ift  baljer  ratfam,  ben  äbraum  weggufaljren.  <Diei  ©äfce  für  ba$  <£inlaben 
be*felben  fönnen  geringer  fein,  roeil  er  gu  £age  fteljt,  in  ber  Sieget  mit  ben 
Spaten  fidj  graben  lägt  unb  nidjt,  mie  ber  Spergel,  mit  ber  $aue  toSgemadjt 
©erben  muß.  3n  hügeligen  ©egenben  oerwenbet  man  ben  äbraum  gern  gur 
ßbenung  oon  ©enfungen  be$  JBobenS,  bie  gufältig  in  ber  5ftälje  be$  3flergel* 
tager«  oorfjanben  finb.  Seilen  biefe,  fo  oerbeffert  man  bamit  aud)  wol)l  fanbige 
leüe  be$  3lder$,  inbem  man  il>n  mehrere  3otl  Ijodj  auffahrt. 

SOßenn  ba$  SKergellager  6  bis  12  guß  mächtig  anfielt,  unb  wenn  ber 
SKergel,  wie  oft  ber  Satt  ift,  in  ber  Xiefe  größeren  Salfgeljalt  Ijat,  fo  fei  man 
mit  ber  Sntferaung  beS  StbraumS  nid)t  gu  geigtg.  £at  man  au«  ©parfamfeit 
ber  ©rube  mdjt  genug  2fo$bel)nung  gegeben,  fo  wirb  bei  3unal)me  ber 
liefe  bie  2lu$faf)rt  balb  gu  fteil  unb  bas  Bugoiel)  gu  feljr  angeftrengt.  ©obalb 
man  lefctereS  bemerft,  muß  bie  2luSfal)rt  nadjträglid)  burdj  äBegfaljren  ber 
Ijinberlidjen  (Srbe  abgeprägt  werben.  3e  bequemer  bie  3fo$fal)rt  angelegt  ift, 
um  fo  meljr  fann  eingelaben  werben.  833er  es  unterläßt,  hierauf  9lufmerffamfeit 
gu  oermenben,  tyat  es  jtdj  felbft  beigumeffen,  wenn  feine  ^ßferbe  burdj  bie 
SKergelarbeit  gu  fefjr  leiben. 

$at  bas  2Bergellager  bie  geringe  2Ääd)tigfeit  oon  2  bis  3  guß  unb  ift 
basfelbe  nur  mit  einer  ßrbfdjtdjt  oon  1  bid  1~  3?uß  bebecft,  fo  räumt  man 
guerft  einen  langen  Streifen  oon  24  5uß  ^Breite  btö  auf  bas  2Kergeltager  ab 
unb  fäljrt  ben  SWergel  (jerauS.  Den  weiteren  abrannt  läßt  man  an  bie  Stelle 
beS  weggenommenen  SftergelS  werfen,  erfpart  auf  biefe  äBeife  bie  $f  erbearbeit 
gur  (Sntfemung  bleiben  unb  bie  ©berflädje  beS  9lderS  wirb  weniger  burdj 
tiefe  ©ruben  unterbrochen.  3Benn  bie  SÄergeltager  in  einem  £ügel  ftd)  be* 
finben,  fo  fann  bie  ©teile,  wo  man  ben  Sttergel  weggenommen  l)at,  nadj  bem 
Sbenen  balb  wieber  als  Sldertanb  benufct  werben. 

Die  Ausfüllung  tiefer  SKergelgruben  ift  gu  foftbar.  2Wan  muß  bie  be* 
treffenben  ©teilen  opfern,  um  bie  größeren  Slädjen  gu  oerbeffem. 

©o  lange  man  mit  bem  Vergeht  nur  äJerfudje  madjt,  fann  man  fidj  ber 
gewöhnlichen  SBirtfdjaftSwagen  gum  ausfahren  beS  2WergelS  bebienen.  ©oll 
aber  eine  große  gtädje  bamit  befahren  werben,  fo  finb  eigene  2Wergelfarren 
unerfäßlidj,  teils  um  bas  3Serftreuen  beS  2KergetS  gn  oerljinbero,  teil«  um  baS 
Slblaben  gu  erleichtern  unb  einen  beftimmten  tubifc^en  SRaum  gu  Ijaben,  nadj 
bem  bie  Slrbeit  gu  oerbingen  ift.  3Wan  Ijat  biefe  Sarren  oon  oerfdjiebenem 
Snljalt,  oon  10  bis  24  Subiffuß.  ©ie  größer  anfertigen  gu  laffen,  ift  nidjt 
ratfam,  weil  ber  tfjonige  Slderboben  bei  naffer  Witterung  eine  größere  Saft 
nid)t  wo^l  trägt.  Die  Äarren  oon  10  bi«  12  Subiffuß  ftnb  für  1  $ferb,  bie 
größeren  für  2  unb  3  ^ferbe.     2Bo  man  ftarfe  ^ßferbe  unb  einen  ©attler  bei 


216  Vorbereitung  bes  SCcferboben«  gur  Aufnahme  ber  Maaten. 

ber  £anb  tyat,  roetdfjer  ba«  ©cfd^irr  paffenb  angufertigen  oerftc^t,  fo  bafc  bie 
sßferbe  Ijeite  dürfen  behalten,  ba  gebe  idfj  bem  3flergetn  mit  einfpännigen  Sarren 
in  oirfer  £inficfjt  ben  SBorgug.  Die  ^Beübungen  mit  btefen  Äarren  in  ber 
©wbe  pnb  leichter  au«jufüljren  unb  e«  roirb  mit  einer  gleiten  äfagaljt  $ferbe 
offenbar  meljr  Arbeit  befdjafft.  SBenn  aber  wegen  unpaffenben  ©efdjirre«  bie 
^ßferbe  ftet«  rounbe  SRücfen  Ijaben,  ober  ein  fo  fd&roadjer  ^Jferbefc^Iag  oorfjanben 
ift,  bap  ein  einjetne«  "ißferb  bie  Sabung  oon  10  $ubiffu§  nidjt  au«  ber  ©rube 
fdjaffen  fann,  bann  mug  man  frettidj  groeifpännig  fahren. 

9Kan  $at  teil«  groei*,  teil«  oierräberige  Sarren.  Die  erfteren  finb  oorgu* 
giefjen,  roeil  fie  roeniger  9taum  gu  ben  SBenbungen  gebrauten  nnb  roett  bei 
ber  fteilen  2luöfa^rt  bie  3u9fraft  unmittelbar  mit  ber  fortgufd&affenben  Saft  in 
SSerbinbnng  gebraut  nnb  bie  ^itgfinie  nid)t  burd)  ba«  SJorbergeftett  oer* 
längert  roirb. 

Die  günftigfte  3*ü  gum  SÄergeln  ift  oljne  Srottfet  ber  ©ommer.  @«  ift 
bann  nid)t  eine  fo  Ijäufige  Unterbrechung  ber  arbeit  buref)  ^Regenwetter  ober 
ftroft  ju  befürchten;  auclj  trägt  ber  ©oben  ba«  ftuljrroerf  Keffer  unb  e«  roerben 
burdf)  bie  SRäber  feine  fo  tiefe  ©nfd&nitte  gemalt.  Die  längeren  Xage  tragen 
ebenfalls  baju  bei,  bie  Arbeit  gu  förbern.  2Ber  etroa«  grl)eb(idf)e«  in  biefer 
8rt  ber  ©obenoerbefferung  (eiften  roiö,  roirb  alfo  oorgug«roeife  bie  3^  be« 
©ommer«  baju  roätjten  muffen. 

3e  nadj  ben  Umftänben  ift  biefe  arbeit  aber  audj  im  ©pätljerbft,  nadjbem 
bie  roid&tigften  §elbgefdf)äfte  beenbigt  finb,  mit  großem  Srfotge  gu  betreiben, 
ffienn  bie  §erbftroitterung  uorljerrfdjenb  troefen  ift,  fo  geljt  ba«  3flergeto  oor* 
trefflidj  oon  ftatten,  unb  man  fann  jtdj  mit  ganger  Sraft  bemfetben  roibmen, 
roäfjrenb  fonftige   arbeiten   ruljen.     ftröfte   bis  5  °  SReaumur  erteiltem  bie 

i 

Sirbeit  eljer,  al«  baß  fie  foldje  erfdfjroeren,  roeil  ba«  ausfahren  babei  fuf)  beffer 
macf)t.  93on  ber  ©rube  lann  man  burdj  Sebedfung  mit  Äartoffelftrol),  $ferbe* 
bünger  je.  bei  geringer  Säfte  ben  Sroft  abgalten.  Sei  größerer  Äälte  aber, 
roenn  ba«  Xljermometer  bi«  —  7  ober  10  °  fäflt,  ift  bie  SIÄergeforbeit  nid&t 
meljr  ratfam.  Da«  8o«ljauen  ber  ftroftbeefe  am  ÜÄorgen  unb  ba«  j&abe&m 
ber  ©rube  am  SCbenb  erforbert  fo  otel  3«*/  &°ß  ^c  SJerbingarbeiter  mutfo« 
roerben.  3n  gang  tiefen  ©ruben,  roie  man  fte  guroeiten  bei  Xfyonmergel  Ijat, 
roirft  ber  Jfroft  roeniger  heftig.  SBerni  man  bei  milber  äBitterung  baffir  geforgt 
Ijat,  ba§  ber  Slbraum  entfernt  rourbe,  fo  fann  man  in  tiefen  SKergelgruben 
fetbft  bei  10  °  ffäfte  arbeiten  (äffen. 

Sei  ber  3tu«ful)r  oon  X^on*  unb  Se^mmergel  ift  naffe  Witterung  gang 
befonber«  l)inberttd).  3e  tiefer  bie  ©rube  ift,  um  fo  nachteiliger  roirb  bie 
9Jäffe.  Sefinbet  fi($  ber  9Kerget  in  einem  §ügel,  fo  fann  man  gur  Ableitung 
be«  JBaffer«  einen  ©raben  machen,  unb  ba  bei  einer  folgen  Sage  ba«  be* 
taftete  Su^rroerf  bergunter  geljt,  fo  ift  e«  möglich,  bie  9lrbeit  roenigften«  fogleic^ 
nac^  bem  ?Iuff)ören  be«  Wegen«  roieber  gu  beginnen.    Slud^  bann  fc^abet  bie 


SDtageln  bee  Sanbc«.  217 

nftffe  Söitterung  roentger,  roenn  ba$  ÜÄergelfager  auf  einer  ©ranbfd)id)t  ruljt, 
toie  bei  8el)mmerget  oft  ber  Saß  ift. 

3n  tiefen  SEljonmergelgruben  bagegen  ift  bie  Sftäffe  nid)t  anber$  ju  be* 
fettigen,  ate  baß  man  mittelft  einer  beroeglidjen  *ßumpe  ba$  fidf)  anfammelnbe 
©ajfer  fogleidj  anpumpt.  JBfeibt  ba$  ©affer  (ängere  3eit  in  ber  ®rube 
ftefjen,  fo  erroeidjt  e$  ben  ®mnb  berfelben  unb  man  muß  oft  lange  roarten, 
beoor  bie  Arbeit  roteber  angefangen  roerben  fann. 

Die  gleichmäßige  Verteilung  be«  äBergete  auf  bem  Acfer  ift  nidjt  anber« 
3U  bewirf en,  ate  buref)  Sejeidjnung  ber  ©teilen,  wo  bie  guljrfeute  bie  Sarren 
leeren  foöen.  Am  föneüften  gefd)ieljt  bieS  burdj  ©nftidje  mit  bem  ©paten. 
Die  Auffeljer,  meiere  ba$  gaben  ber  Sarren  fontrottieren  unb  bie  nötigen  An* 
ftalten  treffen^  jur  Verlegung  ber  Ausfahrten,  roenn  bie  Sajis  ber  ©rube  bei 
i>em  gortrüden  ber  Arbeit  fidj  änbert,  beforgen  auä)  biefe  Vorjetdjnung,  inbem 
jte  fidj  babei  eine«  SDtoßftabeS  bebienen. 

©eit  einiger  3C^  W  man  ta  ben  ^rouinjen  ©ranbenlmrg  unb  Sommern 
angefangen,  ben  SDiergel  mit  §>anbfarren  aufzubringen,  ©enn  ber  SJJiergel 
in  einer  regelmäßigen  ©djidjt  ober  fo  »erteilt  lagert,  baß  er  nidjt  über  50  bis 
60  9totl)en  roeit  gerafft  ju  werben  braudjt,  fo  ift  biefe  Art  ber  Aufbringung 
für  ben  ßanbroirt  offenbar  bie  bequemfte.  @S  entfteljen  babei  feine  tiefen 
Gruben,  meiere  jur  SJenufcung  ate  Ader  unbrauchbar  bleiben;  ber  2Rergel  wirb 
oon  ben  Arbeitern  fjeroorgefudjt  unb  bie  gleichmäßige  Verteilung  ift  leidster  ju 
bewürfen,  ate  roenn  große  Sarrenlabungen  mit  *ßferben  ausgefahren  roorben  finb. 

Die  $anbfarren,  bereu  fid^  bie  Arbeiter  jur  SKergetung  bebienen,  Ijaben 
2  Subiffuß  3nl)att.  ©ine  3Äergelung,  bei  roetdjer  720  foldje  Sarren  auf  ben 
2ßorgen  gebraut  raerben,  ift  eine  ooüfommen  auSreidjenbe.  SBitl  man  ©anb* 
boben  grünblid)  oerbeffern,  fo  bringt  man  rooljl  1000  unb  nod)  meljr  oon 
folgen  Sarrenlabungen  auf.  öei  einer  Sntfernung  oon  20  bis  30  Stutzen 
jafylt  man  für  eine  Sabung  \  $f.;  bei  größerer  Entfernung  1  bis  2  *ßf.  Sin 
erfahrener  Sanbroirt  beregnet  bie  Soften  bei  einer  3Äei;getung  mit  720  Jpanb* 
farren  burdjfdfinittlidj  auf  1£  $f.,  ober  für  ben  SÄorgen  auf  10  2ft.  50  ^Jfg. 
9ftmmt  man  Ijierju  für  baS  ©treuen  75  ^ßfg.  nadj  bem  ©afce:  ein  Jpunbert 
Sarren  für  10  ^Pfg.,  unb  für  Abnufcung  ber  Sarren  unb  ßbenung  ber 
©ruben  ebenfo  oiel,  fo  betragen  bie  fämttid)en  auf  einen  SDtorgen  faßenben 
Soften  12  2Karf,  für  welken  ^reis  man  eine  fo  ftarfe  SDtergelaufbringung  mit 
*ßferben  nur  feiten  beroirfen  roirb.  Die  Übung  im  Srbefarren,  roeldje  bie 
Arbeiter  in  einigen  ©egenben  bei  Anlegung  oon  Sunftftraßen  erlangt  Ijaben, 
fc^ebit  bie  erfte  Verantaffung  geroefen  ju  fein,  baS  2Kergeln  auf  biefe  SBBcife 
auSjufüljren. 

Das  AuSftreuen  beS  SÄergelS  roirb  am  beften  im  Verbinge  oerridjtet 
9ßan  bejaht  bafür  nad>  ber  ©tärfe  ber  Sabungen  unb  je  nac^  ber  größeren 
ober   geringeren  Sntfemung   ber  Raufen  oon  einanber  für  100  ^ßferbefarren 


218  Vorbereitung  be$  Slcfer&obens  jur  tfofnaljine  ber  ©aaten. 

50  bi«  150  <ßfg.  3Köglidjft  gleichmäßige«  2lu«ftreuen  mufc  man  gü  erreichen  fuetyen- 
£)ie  Arbeiter  muffen  aufjer  ber  ©Raufet  ober  bem  ©paten  nodj  einen  Slofc 
Jammer  bei  jid)  Ijaben,  nm  bie  Stumpen  gu  gerfölagen. 

Steige  SKergelarten  muffen  längere  3eit  uor  bem  3tu«ftreuen  liegen  bleiben, 
bamit  fie  gerfallen,  änbere  farat  man  fogteidj  ftreuen.  £)er  groft  ift  befonber* 
roirffam,  um  ben  2Wergel  mfirbe  gu  matten.  Der  feftefte  IDomnergel  gerfällt 
nad)  einem  ftrengen  Srofte  gu  <ßufoer.  Um  bie  äerfleuterung  gu  beförberuf 
übergießt  man  nadj  bem  3to«ftreuen  be«  SÄerget«  ba«  fianb  mit  einer  ferneren 
SBalge. 

Die  Sftergelarbeit  ift  feljr  erleichtert,  roenn  biefelbe  auf  ©reeftfc  ober 
©toppellanb  vorgenommen  wirb,  auf  bem  frifdj  gepflügten  äefer  bagegen 
Ijaben  bie  Sarren  größeren  SBMberftanb  gu  überroinben,  namentlich  bei  naffer 
Witterung  urib  wenn  ber  ©oben  gefroren  ift. 

Da«  Unterpflügen  be«  geftreuten  unb  gehörig  gerlleinerten  Sßergel«  nimmt 
man  gern  bei  troefener  SBitterung  oor.  Die  SBermifdjung  mit  ber  SKterfrume 
erfolgt  bann  rafdjer  unb  man  roill  audj  bemerft  Ijaben,  bajj  ftdj  bie  SBirtung 
be«  troefen  eingepflügten  9Kergel«  früher  geigt,  al«  roenn  foldjer  im  naffeu  jfa 
ftanbe  untergebracht  mürbe. 

Um  eine  gleichmäßige  Verteilung  be«  SÄerget«  in  ber  äeferfrume  balb  gu 
erreidjen,  barf  ba«  erfte  Unterpflügen  be«  SWerget«  nur  gang  fladj  gefdjeljen* 
2öirb  ber  $ffog  bei  ber  groeiten  fturd)e  tiefer  angefefct  unb  ba«  auf  biefe  SBeife 
uerbefferte  8anb  nad)  bem  jebe«maligen  pflügen  tüdjtig  geegget,  fo  roirb  bie 
93ermifdjung  mit  ber  Ärume  burdj  3*  ober  4malige«  $pgen  ooflftänbig  beroirft 
werben,  ©tetö  ift  e«  ratfam,  eine  innige  33ermifd>ung  mit  ber  äeferfrume 
burdj  fleißige  Bearbeitung  gu  ergtelen,  beoor  ba«  gemergelte  Sanb  befäet  roirb- 

2öo  eine  2öetberoirt|djaft  beftetyt  unb  man  nad)  ben  äBeibejaljren  oljneljüt 
eine  reine  Jöradje  folgen  läfjt,  ba  roirb  ba«  jebeSmalige  SKergeln  am  bequemfteu 
auf  bem  gum  Umbrudj  beftimmten  Sanbe  oorgenommen.  SBenn  ber  angeroenbete 
Mergel  überhaupt  ju  bem  ©oben  pafjt,  fo  bleibt  bei  ber  barauf  folgenben 
©interfrud)t  bie  SBirfung  be«  SKergete  niemal«  au«;  man  Ijat  fogar  ©eifpiele, 
bafc  fdjon  bie  erfte  (Srnte  nidjt  allein  fämttidje  8lu«lagen  biefer  SBerbefferung 
oergütete,  fonbem  aud)  nod)  einen  reinen  ©eroinn  bradjjte.  Übrigen«  rohrft  ber 
SWergel  aud)  ebenfo  gut  auf  ©ommerfrüdjte,  immer  unter  ber  33orau«fefcung, 
bafe  eine  gute  SDWfdjung  mit  ber  äeferfrume  oorau«gegangen  ift.  Diejenigen 
©ommergeroädjfe,  roeldje  man  fpät  befteüen  fann,  roie  Heine  ©erfte,  JBudjroeigen 
unb  Sartoffeln,  eignen  jid)  t>orgug«roeife  gur  erften  Sfosfaat  in  ba«  frifdj  ge* 
mergelte  8anb. 

3uroeilen  aber  ift  man  genötigt,  ba«  gelb  gu  befteüen,  beoor  eine  innige 
9ttifd()ung  be«  SKergel«  mit  ber  äeferfrume  möglidj  roar.  Die«  ift  g.  ©.  ber 
Sali,  roenn  man  ein  SWerftüd  ooflftänbig  gemergelt  !>aben  roiö,  biefe  arbeit 
aber  nidjt  gur  regten  3^/  öor  bem  Umbrüche  be«  Dreeföe«  ober  ber  ©toppel 


SRcrgeto  be«  Sanbc«.  219 

ausführen  tonnte.  ©rbnung  liebenbe  Sanbwirte,  roetdje  nie  eine  @ad)e  Ijalb 
t(jun  mögen^  werben  es  ungern  fefjen,  wenn  oieöeidjt  10  2Worgen  ober  weniger 
uon  einem  ©d&tage,  ber  100  3ttorgen  umfafjt,  ungemergett  befäet  werben. 
Unter  folgen  Umftcmben  ift  es  nidjt  gu  tabetn,  wenn  ber  SDlergel  nur  burd) 
einmaliges  ^ßPgen  mit  bem  ©oben  gemixt  wirb,  beoor  man  gur  ®aat  (breitet; 
aber  es  ift  bieS  ftct«  nur  ein  SRotbeljelf  unb  als  Ausnahme  oon  ber  Siegel  gu 
betrachten.  ©orgugieljen  ift  immer/  fitf)  fo  eingurittyten,  baß  man  nidjt  nötig 
Ijat,  gu  biefer  3Iu$nal)me  gu  Bretten.  SBenn  es  aui)  richtig  ift,  ba%  bie  23er? 
inifcfiung  mit  ber  3Werfrume  foäter  erfolgen  fann  unb  bajj  ber  SKergel  aisbann 
me^r  auf  bie  foäteren  Saaten  wirft,  fo  ift  es  bodj  feljterljaft,  auf  foldje  3Beife 
bie  SOßirfung  gu  oergögern.  Der  2Werbauer  ift  oljneljin  in  ben  Srfolgen  feiner 
©obenmetiorationen  gang  oon  ber  3eit  abhängig.  2Äit  aller  feiner  S^ätigfeit 
üermag  er  nidjt,  in  ben  nörblidjen  fflimaten  oon  bem  ©oben  gwei  Srnten  gu 
ergwingen,  wäTjrenb  bie  Srbe  il)ren  Umlauf  um  bie  Sonne  oollenbet.  @S  ift 
alfo  fing,  fo  gu  »erfahren,  ba§  man  nad)  ben  ausgeführten  SBerbefferungen 
redjt  balb  eine  Dolle  (Sxnit  erlangt. 

©ei  bem  SWergeln  gletdjgeitig  eine  Düngung  mit  ©ieljmift  anguwenben, 
ift  groar  feljr  wirffam,  aber  femeSwegs  notwenbig,  um  bie  SBtrfung  beiber 
©erbefferungSmittet,  wie  einige  lehren,  gu  erljöljen. 

Ob  bie  Düngung  mit  tieriföem  9Äift  gugteidf)  mit  bem  üßergeln  ftatt* 
pnben  foß,  ift  burdj  anbere  Umftänbe  bebingt  ®er  auf  einem  ©oben  ber  V., 
VI.  ober  gar  VII.  Klaffe  {Raps  mit  lotynenbem  Srtrage  anbauen  miß,  ber 
mirb  feinen  &totd  leidjter  erregen,  wenn  er  baS  gemergelte  ßanb  fogleidj  büngt 
Sßenn  ber  ©oben  biefer  Klaffen  feit  2ftenfd)engebenfeu  leine  Düngung  erhalten 
tyat,  unb  man  eine  3rrudjt  anbauen  will,  meldte  Diel  Arbeit  erforbert,  wie  ade 
©eljadfrüd)te  unb  namentlich  bie  Sartoffeln,  in  folgern  gaüe  ift  es  fogar  gu 
empfehlen,  bem  Überfahren  mit  Mergel  bie  Düngung  unmittelbar  folgen  gu 
taffen.  Der  9Kel)rertrag  an  Kartoffeln,  ber  auf  biefe  Sßeife  erlangt  wirb, 
oerurfadfjt  bann  leine  ©earbeitungsfoften,  welche  immer  biefelben  bleiben,  ob 
man  2  ober  5  SBiSpel  oom  SKorgen  erntet 

Die  äBirfung  einiger  Sßergelarten  aber,  namentlich  ber  in  Jpotftein, 
Schleswig  unb  üttedtlenburg  oorfommenben,  ift  fo  ftart,  baß  bie  Halmfrüchte 
jtd)  lagern  würben,  wenn  man  fie  auf  einem  burd)  SOSeibeliegen,  Sftergelung 
uub  Düngung  gugfeid)  bereicherten  ©oben  anbauen  wollte.  Hlsbann  mufj  eine 
8hrucf)t,  wie  ber  SRapS,  bie  einen  reiben  ©oben  »erträgt,  oljne  einen  SluSfatt 
an  Körnern  befürchten  gu  laffen,  ben  Halmfrüchten  oorangefyen. 

auf  ©oben  oon  geringer  natürlicher  (SrtragSfäljtgfeit,  welker  burdj  baS 
SWergeln  erft  frutjjjtbar  gemacht  werben  foü,  unb  wenn  wegen  Düngermangel 
bie  £tüx&vant,  in  benen  ber  Slder  gebüngt  werben  fann,  weit  auSemanber  gerücft 
finb,  ift  es  beffer,  SWergel  unb  ©ieljbünger  in  ben  Umtauf  gu  »erteilen  unb  {ebeS 
für  fid)  gu  geben.     3m  ftall  ber  SBinterfrudjt  eine  reine,   aber  ungebüngte 


220  Vorbereitung  be$  adferbobenö  jur  aufnähme  ber  ©traten. 

©radje  oorauSgeljt,  namentlidj  aber,  wenn  ber  $)reefd)  ungebüngt  gur  Sinterung 
bearbeitet  wirb,  ift  e$  paffenb,  ba$  SDiergeln  mit  biefer  ©radjbearbeitung  gu 
oerbmben.  S$  würbe  Ijiemadj  bei  ber  neunfdfjlägigen  medtenburgifdjen  Äoppel* 
toirtfdjaft  (f.  ®.  190)  ber  @d)tag  5Kr.  7,  bei  ber  geljn*  unb  etffdjlägigen 
SBirtfdjaft  biefer  2lrt  begieljungsweife  ©djtag  8  ober  9,  bei  ber  neunfdjtägigen 
märfifdf>en  Äowelwirtföaft  (f.  @.  192)  ber  ©cfjtag  SRr.  7,  bei  ber  adfjtfdjtägtgen 
aSBirtfdöaft  biefer  Strt  ber  ©djtag  9ir.  6  gu  mergeln  fem  *c. 

3öie  lange  bie  Sßirfung  einer  ättergefang  anhalte?  nnb  ob  eine  fold&e 
überhaupt  gn  wieberljolen  fei,  nnb  in  welken  3roifd)enräumen?  barüber  finb 
notf)  gn  wenige  ©eobadjtungen  gefammelt.  2ßan  finbet  freiließ  f)ter  nnb  ba  m 
©Triften  eingetne  öemerlungen,  bie  als  Smgergeige  bienen  fönnen,  aber  Döttig 
feftftetjenbe  £ljatfad)en,  meldte  fid)  gnr  -^Beantwortung  biefer  fragen  benufcen 
liegen,  finb  nur  wenige  befannt. 

©eit  länger  afö  30  Saljren  finb  unter  meinen  Stugen,  unb  gnm  leil 
tmrdj  meine  unmittelbare  93erantaffung,  Diele  tanfenb  SKorgen  Sanbeä  gemergeft 
iDorbcn;  audj  ljabcn  Selannte  Don  mir  bie  Aufbringung  be$  SKergete  gum 
gweiten  unb  fetbft  gum  brittenmate  auf  eingetnen  ©tüdfen  wieberf)ott.  £)ie 
^Beobachtungen  aber,  wetti&e  man  bei  ber  SBtebertjotung  be$  3Jiergetn$  gemalt 
l)at,  finb  fo  oerfdjieben,  baß  id)  nidjt  wage,  in  biefer  §infidjt  einen  gang  be* 
ftimmten  SRat  gu  erteilen. 

(Sine  äBieberljolung  be$  2Kergeln$  wirb  jebodj  woljl  jebenfalls  fid)  empfehlen, 
früher  ober  ftäter,  je  nadj  ber  öefdjaffenfyeit  be$  gu  mergetnben  8anbe$  unb 
be$  SKergetö,  unb  je  nadjbem  ber  ledere  ba«  erfte  2M  (tarier  ober  fdjroädjer 
angewanbt  würbe. 

§at  man  auf  einem  ©oben,  bem  e$  an  £fjon  feljtt,  8d)m*  ober  £l)on* 
»terget  I  S°ü  ftar]f  aufgefahren,  fo  wirb  baburd)  fetbft  eine  nur  oiergöötge 
Stcferfrome  in  il)rem  3Kifd)ungSüerl)ättni$  wenig  Deränbert.  Stimmt  man  nun 
gar  bei  fteigenber  Düngerergeugung  unb  Sinfüljrung  be$  Äartoffelbaue*  eine 
SSertiefung  ber  Stöerfrume  oor  unb  erljöljet  bie  £)i<fe  berfetben  bis  auf  6  3otf, 
fo  wirb  eine  nochmalige  ebenfo  ftarle  SDiergelung  maljrfdjeintidj  nidjt  weniger 
wirffam  unb  mol)ttl)ätig  als  bie  erfte  fein. 

2luS  mancherlei  ©rünben  ift  anguratljen,  bie  erfte  SDiergetung  nur  mäßig 
gu  geben.  ÜDie  (Srfaljrung  leljrt,  baß  in  ben  meiften  Säßen  eine  tjafbgöflige 
SÄergetung  fdjon  eine  große  SBirfung  Ijeroorbringt.  SBenn  man  alfo  feinen 
3roed  gtemlidj  mit  bem  falben  Äoftenaufwanb  erreichen,  unb  mit  berfetben 
Slrbeit  in  ber  £älfte  ber  3^  fctae  Selber  in  bereu  gangen  Staäbeljmmg  auf 
einen  Ijötjern  ©rab  ber  (SrtragSfäljigfeit  Ijeben  fann,  fo  fjat  man  uon  einem 
foldjen  ©erfahren  größeren  SSorteit,  als  wenn  man  burdj  ein  ftärfereS  STOergetn 
bie  ©runbmifc^ung  ber  Stderfrume  rabüat  Deränbert.  3ft  baljer  bie  erfte 
SWergelung  in  biefer  SBeife  ausgeführt,  fo  wirb  man  bie  gweite  beginnen  tonnen 
fobatb  Jene  auf  alten  ©runbftürfen  beenbigt  ift. 


Aufbringung  ton  @djfomm  ober  SWober.  221 

stimmt  man  an,  bap  bie  äBirffamleit  beS  2Kergels  oorjugSweife  auf 
feinem  Salfgeljaft,  weniger  auf  einer  SSeränberung  int  SD^djungSüerljältmS  ber 
tfjonigen  unb  fanbigen  ©eftanbteile  beS  ©obenS  beruht,  fo  ift  audj  gu  beachten, 
ba§  innerhalb  eine«  gewiffen  3eüraumeS  ber  Satfgeljalt  eine  SSemtinberung 
erleibet,  teils  burdj  bie  atmofpljärifdjen  ©npffe,  gunädfjft  bie  wäfferigen  lieber* 
f daläge,  teils  burd)  baS  SßadfjStum  ber  angebaueten  '»ßftangen.  Dann  wirb 
eine  SBiebertjolung  beS  2KergetnS  ebenfalls  gwedfmäßig  unb  wie  einige  behaupten, 
fogar  notwenbig  fein. 

Die  tangfte  ßrfatjrung  über  ben  Erfolg  beS  SeljmmergetS  Ijabcn  bie  ©e* 
montier  ber  ^ßreefcer  Sßrobftct  in  #olftein,  nämlidj  über  70  unb  80  3al)re  ()in* 
aus.  Dort  Ijat  fttf),  wie  mir  mitgeteilt  worben  ift,  eine  SBieberljolung  beS- 
2ßergetnS  gwar  weniger  wirffam,  als  bie  erfte  Aufbringung  gegeigt,  aber  im 
aUgemetnen  finb  oon  biefer  SSerbefferung  nod)  iefct  bie  günftigften  folgen  fidfjtbar, 

3cf>  barf  ben  ©egenftanb  nidjt  oerlaffen,  oljne  eine  ßrfdjeinung  gu  erwähnen, 
meiere  man  in  neuefter  3eü  auf  gemergelten  gelbem  beim  Anbau  ber  Aar* 
toffetn  beobad&tet  Ijat.  2Kan  Ijat  nämlidj  gefunben,  bafc  bie  Sartoffel  auf 
©oben,  weldjer  oor  oier  unb  meljr  Sauren  gemergelt  worben  ift,  oon  einer 
Äranfljeit  befallen  wirb,  wobei  iljre  ©berflädje  eine  raulje  wargenartige  ©e* 
fdjaffenljeit  annimmt,  was  man  in  ber  ÜÄarf  mit  bem  sJtomen  „^ßodigtfein" 
bejeidjnet,  audj  @djorf  genannt  Ijat  Die  Sartoffeln  werben  baburdj  nidfjt 
allein  in  il)rer  AuSbilbung  geftört,  geben  alfo  einen  geringeren  ertrag,  fonbern 
fie  finb  in  biefem  ^uftanbe  aud)  ber  Fäulnis  meljr  unterworfen  unb  Ijaben 
geringeren  ©tärlegeljalt.  Ob  ber  ©oben  bie  eigenfdjaft,  jene  Sranffjeit  gu  er* 
geugen,  wieber  oerliert,  unb  burdj  welche  SBorfeljrungen?  —  biefe  grage  oer^ 
mag  idj  triebt  gu  beantworten. 


Die  Aufbringung  oon  ©djlamm  ober  SÄober  (9Kobbe)  aus  Xeirf>enr 
©een  unb  allerlei  SWieberungen  Ijat  nur  bann  Sljnlidjleit  mit  bem  3Äergeln 
wenn  fof)lenfaurer  Saß  in  bem  3Kober  in  beträchtlicher  SÄenge  enthalten  ift_ 
3n  biefem  ftatle  ift  eine  foldje  ©ubftang  ljumofer  SWergel  gu  nennen.  Der 
im  üEeidjfdjlamm  ober  einer  äljnlidfjen  (Srbart  oorfommenbe  Satf  befinbet  fidj  , 
gewöljnlidj  nidjt  in  fo  inniger  ÜÄtfdjung  mit  bem  £I)on,  wie  bei  bem  gewöhn* 
li^en  8eljm*  unb  S^onmergel.  Sr  beftetjt  gewöljnlidj  aus  meljr  ober  weniger 
gerbrödfeüen  ©dualen  oon  eondfjtylien,  bie  ehemals  in  bem  ©ereidj  beS  SDtober* 
lagerS  lebten,  unb  Ijier  in  einem  Keinen  SRaume  angehäuft  worben  finb.  Der 
aWufdjelmober  ift  für  alle  ©obenarten  ein  oortrefftidjeS  SJerbefferungSmittel, 
meldjeS  gewiffermaßen  bie  eigenfdjaften  beS  gewöljnlidjen  SBieljbüngerS  unb 
fieljmmergets  in  fidj  oereinigt.  @r  wirb  aber  gu  feiten  gefunben,  um  große 
(Srfolge  für  ben  Atferbau  bewirfen  gu  lönnen. 

Der  gewöhnliche  ©djlamm  ober  2ftober  ift  eine  im  ffiaffer  gebilbete  Ab* 


222  Vorbereitung  be£  3Werbobett0  jur  9fofnaljme  ber  ©aaten. 

lagerung  oon  ljumofen,  tl)onigen  unb  feinfanbigen  Srbteiten.  Da«  Sßaffer 
fü^rt  oon  bcn  Stollen  ununterbrodjen  feingerteilte  erbige  SRaffen  in  bie 
liefen  ober  ®rünbe.  ©röbere  ©ranbfömer  werben  nur  bei  ftarfer  ©trömung 
fortgeriffen;  bie  Seife  ber  Srboberflädje  aber,  meldte  ba«  Sßaffer  trübem 
nimmt  e«  oon  ben  2fal)öl)en  bei  Jebem  SRegen  Ijiuweg.  3n  ben  2Bafferbel)äftern, 
alfo  in  ©een,  leiten  unb  ^ffifeen,  fefcen  ftdj  bie  erbigen  Seile  au«  bem 
SBaffer  ab  unb  bttben  bie  ©ubftang,  weldje  oon  ben  Sanbwirten  ©djlamm 
jober  SDiober  genannt  wirb. 

Der  ©djlamm  Ijat  bie  ffttyigleit,  je  nad)  feiner  3^fawtmc«fefeu«9  ben 
JBoben  mefyr  ober  weniger  gu  bereitem.  3ft  er  burdj  &u\ammmfäxottxwim 
oon  allerlei  Düngerteilen  au«  2Birtf$aft«l)öfen,  Dörfern  unb  ©tobten  ent* 
ftanben,  wie  in  Ijügeligen  ©egenben  nidjt  feiten  ber  gaö  ift,  fo  fann  er  ge* 
wiffermaßen  bem  SSie^bünger  im  SQBerte  gleid)  gefdjäfct  werben.  Da«felbe  gilt 
oon  ©djtammfängen,  meiere  iljren  3uffo<3  ö011  fruchtbaren  Stöerlänbereien  erhalten. 

SSerbanft  ber  SDiober  aber  feine  Sntfteljung  benfelben  Urfadjen,  weldje  bie 
öilbung  oon  Torflagern  oeranlaffen  —  große  Sager  fyiben  meiften«  biefen 
Urfprung  —  fo  ift  er  weniger  gur  SSerbefferung  be«  Slcferboben«  geeignet 
Der  in  beuifelben  oorljanbene  §umu«  ift  bann  oft  oon  einer  ben  ßulturpflangen 
nachteiligen  ©efdjaffenljeit,  unb  e«  ftnb  befonbere  9Sorf errungen  nötig,  um  eine 
foldje  2Kaffe  al«  93erbefferung«mittel  brauchbar  gu  madjen. 

SBenn  man  avtö  ben  2agerung«oerI)ältniffen  bie  Grntftel)ung«meife  be« 
©Stamme«  erfennt  unb  weiß,  baß  er  uidjt  immer  mit  Sßaffer  bebetft,  fonbern 
gu  3*üen  troden  gelegen  war,  fo  tarn  man,  oljue  befonbere  SJerfudje  angu* 
fteüen,  auf  feine  öraudjbarfeit  für  ben  SWerbau  fdjließen.  (Sine  feljr  bunHe 
garbe  im  trodnen  3uftan&e  ift  kto  (P**^  3cW)cn>  wogegen  ber  etwa«  bläulidj 
au«feljeube  SDJober  oermuten  lägt,  baß  er  ftdj  al«  ein  gute«  5Berbefferung«mittel 
bewähren  wirb. 

Der  foljtfdjwarge  3Rober,  wetdjer  eine  faferige  unb  Ijolgige  SJefdjaffenljeit 
(jat,  ift  gewötynlid)  fauer  unb  wirb  erft  nad)  längerem  2lu«tro<Juen  unb  .Siegen 
an  ber  Suft,  burdj  93ermifd)ung  mit  gelöf d)tem  $alf  ober  SSiefjbünger,  audj 
burdj  ^Begießen  mit  3audje,  gum  Jöereidjern  be«  ffloben«  geeignet. 

SBenn  mehrere  trodene  3al)rgänge  auf  einanber  folgen,  unb  namentlich 
mehrere  SBinter  Ijinburdj  ber  ©djnee  nidjt  in  bebeutenber  SDZenge  fällt,  fo 
trodnen  bie  natürlichen  SBafferbefyälter  teilweife  ober  gänglid)  an^,  fo  baß  ber 
in  iljnen  angefammelte  SDJober  gewonnen  werben  lann.  SBirb  bie«  im  93er* 
laufe  be«  ©ommer«  oon  bem  Sanbwirt  bemerft,  fo  muß  er  feine  aSorteljrungen 
treffen,  von  nad)  ©eenbigung  ber  (Sxntt  mit  aller  Sraft  an  ba«  §erau«fd)affen 
be«  SWober«  gu  ge^en..  3m  ©eptember  unb  Oftober  läßt  fic^  ba«  9lu«graben 
eine«  SKoberlager«  am  beften  bewirlen,  weil  in  biefen  ättonaten  Störungen 
burdj  große  9iegengüffe  meiften«  feltener,  al«  in  einer  anbern  3a^re«gett  gu 
beforgen  ftnb. 


Aufbringung  üon  @djttraim  ober  SÄober.  223 

2Jton  muß  gunädfjft  bie  niebrigfie  ©teile  be$  2ager$  ermitteln  unb 
biefe  com  Sföober  frei  gu  machen  Jüchen.  firgiebt  fxc^  bann  wäfyrenb  ber 
iDcitcrcn  Arbeit  ein  3**!^  öon  Stoff***  fo  fann  man  basfetbe  in  ben  geteerten 
Staunt  leiten,  JBei  befonber*  guter  ©efdjaffenljeit  be$  SJlober^  unb  einer 
günfttgen  Sage  bleiben  gu  ben  ädtertänbereien  ift  e$  oft  toljnenb,  außergewityn* 
fidje  Slnftatten  gur  SErodtentegung  be$  SÄobertagerS  gu  machen.  3Dtan  läßt  gu 
bem  Ghtbe  ©räben  girr  Ableitung  be$  SStofferS  anlegen ,  unb  wenn  fein  l)in* 
TeidjenbeS  ©efälle  oorfyanben  ift,  ljebt  man  bafcfetbe  burdfj  allerlei  3Kaf deinen 
in  bie  §öl)e,  um  ben  Slbfluß  gu  ergwingen.  £>ie  gewöljntidjen  SBafferfdjnecfen, 
bie  man  gu  biefem  £\ved  anwenbet,  ftnb  befannt. 

"Die  Soften  einer  üßoberauffuljr  ftnb  oert)ättni$mäßig  unbebeutenb,  wenn 
eine  fotdje  bireft  unb  oljne  Umftänbe  gefdjeljen  fann.  Oft  aber  ift  ber  ®mnb 
gu  fumpfig,  um  ba$  gutjrmerf  gu  tragen,  ober  ba$  9D?obertager  ift  gegen 
Überföroemmung  fo  wenig  geftdjert,  baß  man  bie  &eit,  roenn  &  f*d  üom 
Söaffer  ift,  forgfättig  wafjrneljmen  muß.  3n  beiben  gälten  wirb  ber  Sföober 
burdfj  #anbfarren  bis  an  ben  SRanb  be«  8ager$  gefdjafft.  £)a$  2lu«farren 
uerbtngt  man  nad)  bem  ftubifgeljatt,  inbem  man  je  nad)  ber  ©djwierigfeit  ber 
«rbeit  unb  nad)  ber  gntfernung  be$  äbtabeptafee*  40  $fg.  bis  1  SRarf  für 
bie  ©djadjtrute  begafftt,  wobei  ftd)  oon  fetbft  oerftefyt,  baß  ber  SSobeneigner 
bie  Äarren  unb  ©retter  ^ergeben  muß.  Obgleich  bie  ©ewinnung  be$  SKoberö 
auf  biefe  SBeife  giemtid)  foftbar  ift  unb  oft  große  ausgaben  erforbert,  fo  t)at 
man  boety  auf  ber  anbern  ©eite  ben  Vorteil,  baß  ber  üßober  feister  unb 
troefener  wirb  unb  nadjtyer  gu  folgen  &eitm  a«f  ben  Slder  gefahren  werben 
fann,  wo  ed  feine  brmgenben  arbeiten  für  bie  ©efpanne  giebt,  wogegen  ba8 
birefte  ausfahren  be$  2Wober$  au«  ber  Sßieberung,  beoor  fie  wieber  mit  ©affer 
fid)  anfüllt,  in  ber  Sieget  gefdjefyen  ma%,  wenn  bie  widjtigften  Sretbarbeiten  im 
©ange  finb.  2tet  wotylfeilften  wirb  berjenige  9Äober  gewonnen,  ber  in  ben 
©reiben  unb  Vertiefungen  ber  ftifdjteidje  fidj  anfammelt;  nid)t,  weit  feine 
#erau$fd)affung  an  unb  für  ftd)  billiger  wäre,  fonbern  weit  ba$  2luSfd)tämmen 
fdjon  ber  £eicf}Wtrtfd)aft  wegen  nötig  ift,  unb  ber  auf  fotdje  Söeife  gewonnene 
üDtober  aifo  eine  5Keben*  Lüftung  bilbet,  wetdfje  bie  Xeidfje  abwerfen. 

©roße  Vorräte  üon  SÄober  in  ber  5Rä!}e  magerer  Sldertänbereicn 
finb  oljne  3w^ifel  fetjr  wertoott.  @$  fann  burd)  ftarfe  Sluffu^r  eine«  guten 
SRoberS  bie  Stdterfrume  fo  bereichert  werben,  baß  biefe  Sobenoerbefferung 
für  ewige  3«^n  whrffam  bleibt,  aber  nid&t  jcbe  fd^warge  ©ubfiang,  bie 
im  geroöljntidjen  8eben  SWober  genannt  wirb,  ift  o^ne  genügenbe  Vorbereitung 
brauchbar. 

&n  SRober,  ber  lange  unter  ©affer  gelegen  unb  mit  3Burgetn  oon 
©affergewäd^fen  burd) xoebt  ift,  äußert  erft  bann  eine  günftige  JBtrfung  im 
Sldferlanb,  wenn  er  einen  ober  gwei  ©inter  ^inburd^  bem  Sutttit  ber  2uft  unb 
bem  Sinfluß  be$  grofte«  au«gefeftt  war,  unb  in  allen  feinen  leiten  gut  oerrottet 


224  Vorbereitung  beS  Meröobenö  jur  Aufnahme  ber  (Saaten. 

ift.  Sin  kurzarbeiten  ber  äßoberljaufen  ift  al«  feljr  groedhnäßig  ftet«  git 
empfehlen,  roenn  bie  Soften  fiefj  nidfjt  gu  (jodf)  belaufen. 

Der  torfige  üttober  bejaht  oft  nidjt  bie  Soften  feiner  ©eroinnung  unt> 
Aufbringung,  ©o  ber  gebrannte  Satf  nid)t  gu  teuer  ift,  ba  benufct  man  ben* 
fetben  gur  95erbefferung  be«  torfigen  unb  fauren  SKober«,  inbem  man  fdjidjten* 
roeife  üttober  unb  Salt  in  Raufen  fe$t,  unb  biefe,  nadj  Verlauf  oon  einigen 
üßonaten,  umftidjt.  @«  mag  33erf}ättniffe  geben,  roo  ein  fo  gewonnene«- 
Düngermaterial  nid)t  gu  teuer  roirb,  fie  jtnb  aber  bei  und  fetten. 

SBenn  in  einer  ©irtfdjaft  Überfluß  an  3audje  (®ütte)  oorfjanben  ift,  fo 
möchte  id)  raten,  bie  §aufen  oon  torfigem  SRober  in  ber  9tälje  ber  Saudje* 
beljälter  angutegen>  unb  bie  Saudje  gum  begießen  ber  Xorffymfen  gu  oerroenben. 
3dj  glaube,  baß  auf  biefe  SBeife  ein  guter  Dünger  fidj  bereiten  faßt. 

Die  SKenge  be«  anguroenbenben  SKober«  rietet  fidj  nadj  ben  £xoedtnr 
bie  man  erreichen  roitl.  3ft  ber  9Kober  fewrefret,  befteljt  er  gum  großen  leite 
au«  mitbem  £umu«  unb  roirb  er  auf  Ädtertanb  gebracht,  roeldje«  in  einem 
guten  Düngerftanbe  fidf)  bejxnbet,  fo  genügen  auf  bie  rljeinifdje  Guabratrute 
3  Subiffuß.  2Ran  roirb  in  biefem  ftafle  bie  SWoberaufbringung  gleidf)  einer 
mäßigen  Düngung  mit  tierifdfjem  9ttift  rennen  fönnen;  eine  öobenoerbefferung. 
ift  ba«  aber  nidf)t  gu  nennen,  benn  nadjbem  ba«  Sanb  einige  ©aaten  getragen 
Ijat,  roirb  baoon  feine  weitere  SBirfung  gu  bemerfen  fein. 

©eabfidjtigt  man  eine  rabifale  35erbefferung  ber  Sldferfrume,  fo  barf  man 
nidjt  roeniger  al«  6  Subiffuß  auf  bie  SRute  fahren.  Der  magere  ©oben,, 
roeldjer  feinen  »eftanbteilen  nad)  ber  V.,  VI.,  VII.,  VIII.  unb  IX.  «cferflaffe 
angehört,  roirb  burdj  eine  foldje  ättoberung  eine  gang  oeränberte  ©efdjaffenfyeit 
ermatten  unb  feine  ßrtrag«fäljigfeit  für  immer  erfjötyt  fein.  ®ut  gebüngter 
Stoben  tonn  nactj  einer  SKoberaufbringung  in  biefer  «Starte  leidet  ßagergetreibe 
geben,  roemt  ba«  üßaterial  oon  oorgügtidjer  Söefdjaffenljeit  ift. 

öefteljt  ber  SDtober  aber  meljr  au«  feinem  ©anb  unb  2^on,  al«  aufo 
ljumofen.  Xetlen,  fo  muß  man  unter  aßen  Umftänben  6  Subiffuß  pro  Duabrat* 
rute  anroenben,  roenn  überhaupt  eine  entfpredjenbe  SBirfung  erfolgen  fott. 

6«  ift  flar,  baß  bie  Stnfuljr  be«  fdjledjteren  ÜRober«  au«  roeiter  ©ntfernung, 
nidjt  totynenb  ift,  baß  man  alfo  oon  bemfetben  nur  bann  Vorteile  ergielen  fann,. 
roenn  er  in  ber  SWitye  ber  gu  oerbeffemben  $<fer  liegt. 

3Son  bem  totfigen,  mit  Saß  unb  9Äiftjaudje  be^anbelten  2Äober  famt 
man  eine  gute  SBirfung  auf  magerem  Hjonboben  erwarten;  id)  muß  jebod), 
bemerfen,  baß  e«  mir  an  ©rfafjrungen  über  bie  Stnroenbung  biefer  SDJoberart  feljlL 

Da«  $fa«ftreuen  be«  abgefahrenen  3Kober«  gefcf)iel)t  am  beften  nadj  bem 
SBinter,  roenn  ber  5roft  auf  benfelben  eingeroirft  Ijat.  Denn  fetbft  ber  frudjt* 
barfte  SDJober  trodfnet  flumpenroeife  gufammen,  im  Satt  er  naß  aufgebraßt 
rourbe,  unb  jerfättt  bann  erft  naß  längerer  £eit  unter  ber  ßinroirtung  ber  Öuft. 
2tnber«  oerljält  ftdj  ber  äRober,  roetdfjer  mit  Jpanbfarren  auf  große  Raufen  ge* 


ttearftettmtg  be*  3Wer(anbe*.  225 

bracht  mürbe  unb  in  biefen  eine  Slrt  ©ätjrang  erlitt.  (Sine  fotße  ©ubftaty  ift 
beim  SBegfaljren  ganj  mürbe,  unb  lägt  fid)  fet)r  gut  gleiß  hinter  bem  Stblaben 
auSftreuen.  Die  Arbeit  ber  Verteilung  über  bie  gu  büngenbe  ftläße  ift  ge* 
ritiger  ate  beim  äßergef,  roeit  fein  £erflotfm  ber  Äfompen  nötig  ift,  unb  ber 
SHforbfoljn  fann  baljer  um  £  ermäßigt  roerben. 

©ei  bem  Unterpflügen  be$  SRoberS  gilt,  wenn  er  Ijinreißenb  ftarf  aufge* 
fahren  ift,  um  bie  ©ranbmifßung  ber  ftrume  gu  änbern,  jiemtiß  baSfefte,  roaS 
bei  bem  SWergeln  angegeben  würbe.  Das  erfte  ^ßPgen  mu%  flac^  gefßeljen, 
unb  ein  mehrmalige«  pflügen  ift  erforberfid),  um  eine  innige  SWifßung  mit 
bem  ©oben  ju  beroirfen. 

Sei  2faroenbung  einer  nur  geringen  SRenge  beS  mit  Sauere,  Salf  ober 
©tattmift  bejubelten  SRoberS  —  welche  3Kifdjung  man  richtiger  Äompoft 
nennt  —  bringt  man  bie  SMaffe  oortetfljafter  erft  naß  ber  legten  ober  Saat» 
furche  auf,  unb  egget  ben  auSgeftreuten  2Kober  mit  bem  ©amen  ein. 

®uter  9Äober  —  unb  anberen  roenbet  ein  oerftänbiger  Sanbroirt  mßt 
an  —  ift  für  baS  ©ebeiljen  aüer  ©eroäßfe  juträgfiß.  3ß  fenne  feines,  bem 
er  nachteilig  roäre.  Sßenn  Ijumofer  9Bober  ju  ftarf  aufgefahren  mürbe,  fo  Ijabe 
iß  rorßl  bemerft,  baß  ftd^  bie  ©aaten  banaß  lagerten  unb  bann  einen  geringen 
(Srtrag  an  hörnern  gaben.  3ft  bie«  ju  befürchten,  fo  muß  man  gunäßft  folße 
Srrfißte  anbauen,  roetße  bem  ©oben  bie  für  §almfrüßte  ju  große  Üppigfeit 
nehmen,  nämliß  §acffrüßte  aüer  Slrt,  Ölgeroäßfe  unb  £anf. 


Der  ©anb  ift  für  einige  Sobenmifßungen  ein  feljr  jroedbnäßigeS  93er* 
beffemngsmittel,  nämliß  für  torfige  unb  naffe  ©runbftüde,  roelße  man  in 
SRieberungen  antrifft.  Da  ©anb  unb  £orf  häufig  neben  einanber  liegen,  fo 
I)at  man  baS  SJerbefferungSmittet  jroar  nalje  genug;  roeil  aber  ber  ©anb  feljr 
ftarf,  6  bis  12  3°ß  W<  aufgebraßt  roerben  muß,  roenn  eine  grünbliße 
Snberung  ber  SSobenbefßaffenljeit  ju  ftanbe  fommen  fofl,  fo  roirb  biefelbe 
unter  allen  Umftänben  foftfpielig  fein  unb  fiß  feiten  als  eine  ©eroinn  bringenbe 
Unternehmung  reßtfertigen  laffen.  Äleinroirte  jeboß  benufcen  ben  ©anb,  um 
torfige  ©runbftfide  jum  Jpanf*  unb  $opfenbau  geeignet  ju  maßen.  Das 
auffahren  mit  ©efpann  ift  nur  bei.  fyartem  grofte  ausführbar. 


SJon  ber  Seaderung  beS  SanbeS. 

Die  SBerfjeuge,  roetße  ber  beutfße  Sanbroirt  jur  ^Bearbeitung  beS  SanbeS 
anroenbet,  finb  fo  mannigfaltig  unb  uerfßieben/  baß  ein  eigenes  SSJerf  barüber 
gefßrieben  roerben  fönnte.  3ftan  roirb  mir  biefe  nufctofe  Arbeit  ertaffen.  ©e* 
rooljnljeit  oon  Sugenb  auf  unb  eine  oon  gutem  SBitten  geleitete  ßinübung  be* 
roirfen,   baß   aufmerffame  SWerSleute  auß   mit  fßeinbar  fßleßt  fonftruierten 

Stoppt,    11.  Kuflage.  15 


226  Sorberettung  be*  TOerioben*  jur  Aufnahme  ber  Maaten. 

• 

Sßerfgengen  gute  Arbeiten  Derri3)ten,  wogegen  ber  befte  $ftog  in  ber  #anb 
eine«  nactjßiffiflen  unb  trägen  $Pger«  ben  «der  mißljanbeft.  tiefer  llmftanb 
nrirb  häufig  Don  tüchtigen  ^raftilem  überfein,  inbem  fie  ein  fehlerhafte«  Sßerfc 
jeug  Derteibigen  oljnfe  anbeten  ©runb,  al«  baß  fie  barauf  Ipnroetfen,  meiere  oor* 
treffliche  Arbeit  iljre  gut  beauflagten  Adter«fatte  mit  bemfetben  Derrid&ten,  gegen* 
über  Don  berjenigen  Arbeit,  bie  Don  ßanbrotrten  mit  Derbefferten  Äcfergeräten 
au«gefüljrt  roirb;  fie  glauben  atfo,  bie  Äonftrultion  be«  Pfluge«  genüge  altem, 
nm  gut  ju  pflügen,  unb  bie  ©efd>i<fltd)feit  be«  ^ftfiger«  f  ei  JKebeufadje. 

£)ie«  ift  aber  feine«roege«  ber  3fatt,  unb  ber  SBorgng  eine«  Pfluge«  oor 
bem  anbern  fann  nur  bann  aufkauftet}  gemalt  roerben,  roenn  ber  pfjrer  mit 
ber  Stellung  unb  §anbljabung  be«felben  genau  befamtt  ift  unb  eine  Sljre  barein 
fefet,  bamit  Diel  unb  gute  Arbeit  gu  Derrtdjten.  $>er  in  einer  ©egenb  fibfidje 
<ßffog  mirb  Don  ben  Eingeborenen  mit  befonberer  Vorliebe  betrautet  ©er 
Stouernfnabe  bünft  jtdj  ein  l)atb  erroadjfener  SMattn  gu  fem,  roenn  e«  il)m  ge* 
lungen  ift,  eine  gerabe  fturdje  gu  pflügen  unb  bem  Pfluge  eine  richtige  ©teflung 
gu  geben.  3m  Saufe  ber  3«*  ift  üjm  bie  ^anbljabung  leitet  geworben.  <£r 
Ijat  au«  Erfahrung  erfannt,  ba%  ©ef^icflit^fett  bei  ber  Stellung  unb 
Anfertigung  be«  ^ffoge«  bie  Arbeit  bei  ber  güljrung  be«felben  feljr  erleichtert, 
unb  er  roeiß  fel)r  gut,  baß  biefe  Arbeit  Don  aüen  lanbrottVdfjaftüdfjen  SJer* 
ridjtungen  für  einen  erroadjfenen  9Äenfdjen  bie  leidjtefte  ift.  Sann  man  e«  iljm 
baljer  oerbenfen,  baß  er  oerbrießßd)  roirb,  wenn  er  ba«  il)m  rooljl  betannte 
äöerlfceug  roegroerfen  unb  bie  $anbljabung  eine«  anberen  erlernen  fott? 

9Jian  fei  fo  biüig,  gugugeben,  baß  bie  erfte  Arbeit,  meldte  ungeübte  Seute 
mit  tynen  unbelannten  Sßerfgeugen  Derridfjten;  fdjtedjt  auffallen  muß,  unb  fei 
be«I)atb  nadjfidjtig,  roenn  eine  längere  3«*  Dergeljt,  beoor  bie  Sinfüljrung  eine« 
roirftid)  befferen  Pfluge«  red)t  augenfällige  Erfolge  geigt. 

ÜDiefe  pnb  aber  faft  nie  fo  roefenttid),  baß  e«  rätttdfj  wäre,  mit  Sinffiljrung 
neuer  äBerfgeuge  gu  beginrien,  beoor  man  ba«  Vertrauen  ber  Arbeiter  gewonnen 
tyat.  ©er  SBorfteljer  einer  großen  Öanbroirtfd&aft  Ijat  in  feiner  Stellung  gu  ben 
Arbeitern  fo  Diel  (Gelegenheit,  fid)  beren  SSertrauen  gu  erroerben,  baß  bie«  bem 
Dorfidjtigen,  roofylrooüenben  unb  bebädfjtigen  Sftanne  baß)  gelingt,  nadjbem  er 
eine  neue  Unternehmung  begonnen  Ijat.  £)a«  SBertrauen  wirb  aber  audfj  ebenfo 
leidet  für  immer  oerfdjergt,  roenn  ber  ^teuaufoumtenbe  alle«  tabeü,  roa«  er  oor* 
finbet,  unb  nieberreißt,  o^ne  eixoa^  beffere«  aufgubauen. 

$aufig  roerben  Don  jungen,  Derbefferung«lüftigen  Seuten  bie  oorgefunbenen 
pflüge  unb  anberen  Adfergeräte  oljne  Prüfung  roeggeroorfen  unb  bafür  neue 
eingeführt,  meiere  ein  moberner  Setyrer  ber  Sanbroirtfdfjaft  angepriefen  f)at. 
SBerben,  bei  fo  geroaltfamen  ©djritten,  bie  Aderarbetten  mit  ben  neuen  ©er!* 
geugen  fdjtedjt  oerridjtet,  ober  lommen  fte  roegen  ber  Unbefanntfdjaft  ber  Ar* 
beiter  mit  benfelben  gar  in«  ©todfen,  bann  muß  man  in  ber  9iot  oft  roieber 
gu  ben  alten  pflügen  greifen  unb  bie  neuen  ©erzeuge  roerben  al«  unbrau<fc 


Bearbeitung  be*  3tofcrfonbe*.  227 

twlr  toerfdjrieen.  SWöge  man  alfo  oorfteljenbe  änbeutungen  wofyt  beljergigen, 
arab  möge  ein  jeber  feine  33erl)ältniffe  genau  prüfen,  um  nidjt  unoorberettet 
unb  gur  Ungett  neue  $Pge  einzuführen. 


2Ran  famt  begüglidj  ber  ©erzeuge,  me($e  man  gum  Umbrechen  bed  8anbe3 
brauet,  gmei  #auptflaffen  unterfdjeiben,  nämlid)  pflüge  unb  f>alen.  3dj  will 
jebe  Ätaffe  für  fid)  einer  näheren  ©etradjtung  unterwerfen. 

pflüge. 
93ou  einem  guten  ^ßftug  oerlgngt  man,  baß  er  bauer^aft  fei  unb  triebt 
tmrd)  feine  3erbre^K^^  bie  Slrbett  ftöre;  baß  man  ifyn  gum  tieferen  ober 
flaueren  (angreifen,  um  breite  ober  fdjmale  Surfen  gu  gießen,  leicht  bie  nötige 
©tettung  geben  fönne;  baß  er  bie  ©djwterigfeiten  leicht  überwinbe,  weldje  bie 
ungleiche  Jöeföaffenljeit  be«  ©oben*  oerurfadjt;  baß  er  bie  Srbftreifen  im  regten 
SBinfel  abfdpteibe,  fotcfye  gut  um(ege  unb  gu  jeber  beliebigen  liefe  einbringe, 
ofjne  ba«  3u9öiet)  übermäßig  anguftrengen;  baß  feine  $anbl)abung  oon  einem 
traftigen,  aufmetffamen  Arbeiter  leidjt  gu  erlernen  fei,  unb  nidjt  Saljre  lange 
(Sinübung  erforbere,  um  mit  üjm  gut  gu  arbeiten,  enblidj  baß  er  einfach  unb 
Tootytfeil  tyerguftellen  unb  im  ftanb  gu  galten  fei. 

3cf)  fenne  feinen  beutfdjen  $flug,  weldjer  biefe  äfaforberungen  nid)t  we* 
trigften*  teilweife  erfüllte,  ©er  alfo  ein  begrfinbeted  Urteil  über  bie  SBorgüge 
be$  in  ber  einen  ober  anberen  ®egenb  gebräuchlichen  Pfluge*  abgeben  will, 
ber  muß  in  ber  Sage  gewefen  fein,  bie  Slnwenbung  oerfc&iebener  pflüge  bei  ge* 
fc^irften  unb  willigen  Arbeitern  beobachtet  gu  Ijaben. 

$)ie  in  ©eutfdjtanb  unter  bem  Tanten  englifdje  pflüge  belannten 
@d)wingpflüge  oljne  23orgefteü  fyaben  ben  großen  SBorgug  ber  Sinfadjljeik 
$)a$  SSorgeftetl  ift  überall  au*  Dielen  Seilen  gufammengefefet.  ©erat  ba$ 
Sßerfjeug  burd)  längeren  ©ebraudj  fdjabl)aft  gu  werben  anfängt,  ift  gerabe  an 
bem  93orgeftelt  am  meiften  3rcbred>lidjfeit  unb  SSerrücfung  gu  beforgen,  mithin 
muß  eine  Störung  ber.  Arbeit  bei  ben  betreffenben  ©erzeugen  eljer  eintreten, 
cid  bei  folgen,  wo  ba$  SBorgeftetl  gang  fefylt.  fc 

S)a  basfelbe  nun  außerbem  bie  SReibung  oermeljrt,  unb  bie  3u9Ö^e  in 
einem  &idiad  Don  ber  fortgubewegenben  Saft  bis  gu  ben  3^^^  fü^rt,-fo  ift 
eine  SSerfd^wenbung  oon  Bugtraft  burdj  ba*  25orgefteü  nic^t  abguleugnetu  öe* 
tradjtet  man  femer  ben  ^flugförper  an  ben  ©djwingppgen  unb  erwägt,  wie 
ba$  auf  baö  ^ßflugljaupt  aufgefdjobene  ©djar  unb  ba$  gewunbene  Streichbrett 
gleidftam  einen  Äeil  bilben,  welker  bei  bem  Sortrüden  in  ba«  umgupflügenbe 
Sanb  einbringt,  fo  fann  man  fid)  oon  Darnljerein  ber  93ermutung  taum  er* 
wehren,  baß  ein  berartiger  ^Jflug  leidjter  gel)en  muß,  al*  ein  anberer,  bei 
welkem  ba*  ©treidjbrett  faft  fenfredjt  auf  bem  ^flugtyaupte  fte^t. 

15* 


228  .     Vorbereitung  be«  SWerbobette  jur  aufnähme  ber  @aaten. 

3Me  Srfa^rung  beftätigt  btefe  auf  ©ermmftfdpffen  beruljenbe  SScrmututi j 
überaß ,  wo  bie  ©djwingpPge  längere  3«*  im  ®ebraudje  gewefen  pb,  wo» 
alfo  bie  Ijeranwadjfeube  3ugenb  fid^  an  bie  Jpanbljabung  biefer  Sßftfigc  gewöljnt 
Ijat  unb  wenn  man  roiparteiifd)  bie  Quantität  unb  Dualität  ber  getesteten 
^ßflugarbeit  mit  ber  aufgewenbeten  3utfftaft  öergteidjt.  ältere  $Pger,  bie  gu* 
erft  ba«  *ßPgen  mit  SRäberppgen  erlernt  Ijaben,  geben  feiten  gu,  baß  bie  eng* 
Gfdjen  $Pge  SSorjüge  bepen.  @ie  werfen  ben  festeren  ©djwerfäüigfeit  üorr 
inbem  fte  bei  bem  ®ebraudj  bie  eigene  Arbeit  mit  berjenigen  ber  3u9öere  oer*= 
wedjfeln.  Sin  fauler,  nadjtäfftger  $Pger  Ijat  freiließ  bei  ben  SRäberppgen  im 
loderen  ©oben  metjr  ®elegenl)eit,  mit  ber  Saft  feines  Sörper«  ftd)  auf  bie 
©tergen  be«  $pge«  gu  legen  unb  ftd)  gleidjfam  mit  fortgieljen  gu  laffen.  35a 
biefe^  bei  ber  fionftruftion  be« .  englif djen  $pge«  nidjt  angebt,  fo  tarnt  beffen 
3we<fmäßigfeit  audj  nur  bei  gutem  ©iüen  be«  Arbeiter«  red)t  ftdjtbar  werben. 
3ft  bieder  aber  oorljanben,  fo  wirb  ein  guter  $pger  wegen  ber  8etdjtigfettr 
womit  btefer  *ppg  gu  regieren  ift,  jebem  SBiberftanbe,  welken  ber  gu  ppgenbe 
SCtfer  barbtetet,  augenblicttidj  entgegenwirfen  unb  eine  beffere  arbeit  liefern,  al«- 
mit  irgenb  einem  SRäberppge  möglich  ift. 

©eit  Dielen  Sauren,  l)abe  id)  in  ben  mir  untergebenen  .SBirtfdjaften  oor* 
gug«weife  bie  englifdjen  $Pge  gebraust  unb  fte  an  einigen  Orten  eingeführte 
wo  fte  oorljer  unbefartnt  waren.  SBäljrenb  be«  Übergänge«  oon  bem  21<fent 
mit  SRäberpPgen  gu  bem  mit  englifdjen  $Pgen  Ijatte  idj  oft  Gelegenheit  gu 
bemerfen,  baß  bie  ©egner  ber  festeren  fte  bennodj  oerlangten,  wenn  eine 
fdjwiertge  Sftferarbeit  au«gufüljren  war,  g.  ©.  bei  ber  jweiten  fturdje  eine«  mit 
©aumwurgetn  burdjgogenen  Sßeubrudje«  ober  bei  großer  §ärte  be«  ©oben«;, 
ebenfo  wenn  e«  barauf  anfam,  bis  gu  einer  außergewöljnltdjen  liefe,  b.  1).  bi« 
2  unb  12  3oll  gu  pflügen.  £%*  3n>eifel  ift  ba«  ber  befte  ©ewei«  für  bie 
©orgüge  biefe«  $pge«.      .  { 

Sßenn  bie  Arbeiter  nad)  längerem  ©ebraudj  in  ber  $anbljabung  ber  eng* 
lifdjen  $Pge  bie  erforberlidje  Übung  erlangt  Ratten,  fo  Ijabe  idj  mit  benfelben 
bei  gleichem  ©efpann  unb  oljne  btefe«  mel)r  anguftrengen,  jebenfall«  ein  tiefere« 
$pgen  ermöglicht,  fo  baß  tdj  midj  oeranlaßt  fal),  bie  SRäberppge  faft  ganj 
abgufdjaffen.  ÜDiefe  pb  inbeffen  auf  feljr  fteinigtem  ©oben  beigubeljalten,  weit 
bie  ^pgbäüme  an  ben  ©djwingppgen  burdj  bie  in  ber  £iefe  tiegenben  Steine 
gu  oft  gerbrodjen  werben. 

©ei  ber  erften  Sbtwenbung  ber  ©djwingpPge  in  SDeutfdjtanb  beging  man 
ben  ^ler,  baß  man  ftdj  ftreng  an  eine  gewiffe  gorm  Ijieli  unb  auf  bie  oer* 
fdfjiebenen  ©obenarten  leine  JRüdft^t  nafyn.  35a  !am  e«  freiließ  oor,  baß  mau 
auf  leidjtetn  ©oben  ftd)  bie  arbeit  burd)  gu  ftarf  gebaute  $pge  erföwerte» 
©eitbem  man  aber  angefangen  Ijat,  gwetfmäßige  9lbänberungen  torjuneljmen, 
Ijaben  bie  ©c^tuingppge  größere  Verbreitung  erlangt. 

X)er  belgifd^e  $pg  ift  bur^  bie  ©emü^ungen  be«  oereljrten  Sipologen 


•  Bearbeitung  bed  2Ufertattbe«.  229 

•  1>er  betgifdjen  ßanbroirtfdjaft,  §errn  oon  ©djraerg,  m  neuerer  3«t  berüfjmt 
geworben.  Sr  tft  frei  Don  triefen  Seglern  ber  geroöl)nfid)en  beutfdjen  9iäber* 
pflüge  unb  Ijat,  tote  ber  engttfdje,  fein  ©orgefiett.  Da«  ©treidjbrett  ift  ge* 
umnben  unb  mit  ©fenbtedj  befdjlagen.  3d0  glaube  audj,  ba§  biefer  ^Jfltug  auf 
letzterem  ©oben  unb  bei  flauem  pflügen  einen  meljr  gleichmäßigen  ©ang  Ijat 
unb  redfjt  gute  Arbeit  oerrid&tet.  Da  aber  ber  ^ßftogförper  feljr  lang  ift,  fo 
fann  er  in  einem  fdjraeren  ©oben  raeber  fo  leicht  geljen,  nodj  in  einem  Der* 
^arteten  fo  gut  einbringen,  roie  ber  engßfdje. 

3um  ädern  bi«  gu  einer  ungeroöljntidjen  liefe  Ijat  man  allerlei  SRajol* 
pflüge,  meiere  aber  oon  ben  geraöljnßdjen  ^pügen  nur  burdfj  ifjre  ftärfere 
©auart  oerf djieben  finb.  Die  SRajolppge,  meiere  ein  ©orgefteü  fjaberi,  finb 
fdjroieriger  gu  Ijanb&abeii,  al«  anbere  nadj  Strt  ber  engßfdjen.  Diejenigen,  mit 
welken  in  meinen  Sßirtfdjaften  ba«  ßanb  gu  JRunfetrüben  auf  graölf  3oü  liefe 
geädert  wirb,  finb  ftar!  gebaute  ©ailety'fcfie,  bie  aüen  biüigen  Slnforberungen 
entfpredjen  unb  bei  ber  betreffenben  Arbeit  oon  oier  ftarfen  3ufltteren  gegogen 
werben. 

®ang  abweidjenb,  fowotjt  oon  ben  ©dfjwingppgen,  at«  oon  ben  gewöljn* 
fielen  pflügen,  ift  ber  fogenannte  föudjabto  ober  Äainjer  ^ßflug,  ba  an 
bemfelben  weber  ©dfjar  nodj  ßolter  (@edj)  oorljanben  ift.  Sr  bringt  burdj 
eine,  ba«  *ßffagfcf)ar  erfefcenbe  ©ertängerung  be«  eifernen  ©treidfjbrette«  in  ben 
©oben  ein  unb  bewirft  bei  geuriffem  3uftanbe  be«  (enteren  aflerbing«  eine  gute 
3erfrümelung.  Diejenigen  aber,  wetdfje  biefen  $ftug  at«  ben  mögßdj  oott* 
foutmenften  für  alle  3uftä^e  &e$  ©oben«  empfehlen  motten,  beweifen  bamit 
nur,  baß  i^nen  @rfal)rung  abgebt. 

Die  3°$^  ei*1  in  Oftyreujjen  unb  ^Jrcugifd^  ßittljauen  gebraudfjßdje« 
äefenoer^eug,  ift  wof)t  geeignet,  einen  Königen  ©oben  im  naffen  3uftönbe  gu 
bearbeiten,  o!)ne  bajs  berfelbq  eine  für  bie  nadjfotgenbe  ©earbeitung  nadjteißge 
©efdjaffenljeit  annimmt.  Um  aber  ba«  3nftrument  mit  gutem  Srfolge  an* 
wenben  gu  fönnen,  fdfjeint  eine  langjährige  ©nübung  nötig  gu  fein. 

jpafen. 

Die  9Uferwerfgeuge,  welche  nidjt  wie  bie  Sßflüge  einen  Streifen  ber  3ldEer* 
feume  abfdjneiben  unb  oölßg  umlegen,  fonbem  mit  einem  breiedfigen  ©djar 
in  ben  ©oben  einbringen  unb  benfelben  aufrauhten,  werben  fd()Ied(jtljin  Jpafen, 
au<f)  9iul)rl)afett  genannt.  Die  tefctere  ©egeidjnung  ift  bort  gebröudjfidfj,  rao 
beibertei  SBerfgeuge  bei  ber  ©earbeitung  be«  Sanbe«  gebraust  werben,  rao  man 
nämlidj  gum  erften  Umbrechen  ben  $flug,  gu  ber  graeiten  ober  britten  ©e* 
<trbeitung  aber  ben  §a!en  anraenbet,  wetdje  weitere  Arbeit  man  bann  9iuljren  nennt. 

Der  $afen  ift  ba«  rot)efte  unb  ättefte  SQSer^eug,  beffen  jtdfj  bie  aftenfdjen 
bebienten,  um  ben  ©oben  mit  §itfe  oon  3^^^  aufgureißen.  ©eine  gorm, 
©tdrfe  unb  bie*  ärt  feiner  Slnraenbung  ift  nadj  ber  ©efdjaffent)eit  be«  ©oben«, 


230  Vorbereitung  M  Hderboben*  gut  Aufnahme  ber  Maaten. 

ber  3ugtiere  unb  ber  8anbe$fitte  üerfdjieben.  (Steige  $afenarten  bebürfen  jtt  * 
tyrer  $anbljabung  eine*  SSorgefteüe*,  bie  metften  werben  aber  o$ne  baflfelbe 
gebraust.  &roV\d)m  bem  fdjroerfättigen  Äarrljafen,  melier  in  ber  Dangiger 
SRieberung  oorfommt,  imb  bem  leisten  #afen,  Dor  roetöjen  ber  potnifdje  Stauer 
ferne  3ro*Wferbe  fpannt,  ift  ein  groger  Unterfdjieb.  3n  einigen  ©egenben 
roerben  mit  bem  $aten  aüe  ©eadernngäarbeiten  oerridjtet,  in  anberen  roieber  . 
rohrb  er  nur  angeroenbet,  um  ba$  Sanb  in  bie  Duere  gu  burdjgieljen,  nadjbent 
es  bie  erfte  fturdje  mit  bem  Pfluge  erhalten  fyat. 

Die  anfielen  ber  8töerroirte  über  bie  3roecfmäßigfeit  be$  $afen$  fmb 
•  ebenfo  geteilt,  tüte  bie  über  bie  SJorgüge  be«  einen  ober  anberen  $ftuge$.  $&* 
geben  muß  man,  baß  in  SKedlenburg,  roo  ber  $aten  ausfdjtießtid)  gur  öe* 
arbeitung  bed  SWerS  bient,  biefe  Slrbett  mufterfyaft  ausgeführt  roirb.  &  giebt 
aber  audj  ©egenben,  mo  man  ben  $afen  gar  nidjt  tennt  unb  mo  ebenfalls 
eiifc  oortrefffidje  SWerfuItur  angetroffen  roirb.  ©o  oiet  ift  ftdjer,  baß  ber  $pg 
gum  Unterppgen  be$  Dünger«,  gum  2tofbredjen  be«  Dreefdje«  unb  gum  ©n* 
pPgen  ber  ©amenfartoffefa  fidj  beffer  eignet,  at«'  ber  ipafen,  unb  baß  ber 
$ül)rer  be«  festeren  weit  längerer  Sinübung  bebarf,  van  mit  bemfelben  aüc- 
uorfommenben  39ea<ferung«arbeiten  gut  gu  oerridjten,  al«  bei  bem  Pfluge  er* 
forberlidj  ift.  ftnaben  oon  12  bi«  14  Saljren,  bie  felbft  mit  engßfd&en  $pgen 
fef)r  gut  fertig  merben,  ftnb  gu  fc^iuac^,  um  ben  £afen  gu  Ijanbljaben. 

Auf  ber  anberen  Seite  madjt  ber  ipafen  ben  oerfdjoüeten  33ob?n  baburdj 
mürber,  baß  ba«  Ijergförmige  ©djar  ben  ©oben  attö  ber  SEiefe  meljr  Ijerau«* 
roüljlt,  roäljrenb  bie  ffirbftreifen  beim  $Pgen  bloß  abgefdjnitten  merben.  Die 
SBurgeümfräuter  fdjneibet  ber  £afen  triebt  burd),  roie  ber  $pg,  fonbern  tyebt 
fie  Ijerau«  unb  bringt  jie  an  bie  Dberflädje.  Der  mit  bem  #afen  bearbeitete 
StdCer  Ijat  eine  rauhere  Oberfläche  unb  lommt  mit  ber  Sltmofpljäre  meljr  in 
SBerfiljrung. 

Der  abroedjfefobe  ©ebraudj  be«  Pfluge«  unb  §afen«,  roie  er  in  einigen 
©egenben  übftd)  ift,  roürbe  erlauben,  bie  SSorteUe  beiber  Sßertgeuge  fid)  gu  oer* 
fdjaffen,  roenn  e«  triebt  fo  fdjroer  märe,  ben  Arbeitern  bie  nötige  ©eroanbtljeit 
in  ber  §anbl)abung  be«  £afen«  beigubringen.  Da«  Slufbredjen  be«  Dreefd)e«r 
ba«  Unterppgen  be«  Dünger«,  ba«  ©topfet  unb  Jöradjepflügen,  foroie  ba* 
©aatppgen  gu  ben  meiften  frrüdjten  roürbe  mit  bem  $pge  üorgenomnftn 
roerben,  wogegen  ba«  SBenben  be«  aufgeppgten  3l<fer«  in  bie  Ouere  ftet«  mit 
bem  #afen  gu  oerridjten  roäre. 

©rubber,  ©fftirpatoren,  ©aatpflüge  unb  Ärümmer. 

SWit  biefen  9iamen  belegt  man  bie  oielföarigen  ©erfjeuge,  roeft^e  in  ber 
neueren  3e^  Ju^  35eroottfommnung  ber  ©aatbefteüung,  jur  ©rf^arung  ber 
^pgarbtft  unb  gur  ^^ö^^Ö  bet  ©amenunfräuter  erfunben  roorbeu  unb  bei 
roeitem  no<$  nic^t  aQgemein  genug  oerbreitet  fmb. 


•     • 


©earbeitung  bct  «derfonb««.  231 

» 

Der  ©aatpflug,  roenn  idj  ni<f)t  irre,  eine  fdjleftfdfje  Ghrfinbung,  ift  ein 
SBerfjeug,  an  bem  ein  geroöljnßdjer  ^fütgbaum,  roeldjer  auf  einem  93orgeftett 
liegt,  mit  einem  Duerbaffen  in  ©erbinbung  gebraut  ift,  roorin  mehrere  Heine, 
eiferne  $f(ngfd)are  (4  ober  5)  in  einer  Steige  befeftigt  fmb.  Der  Querbaffen 
ift  mit  jroei  ©terjen  jum  gieren  be*  3nftrument«  oerfeljen.  Da«  Sßerfjeug 
bient  baju,  um  bie  <Saat,  roeldje  auf  gut.oorbereitete«  8anb  gefäet  ift,  in  bie 
paffenbfte  liefe  .unterjubringen. 

Der  gjrftirpator,  oon  bem  oereroigten  Xfyaex  ®rubber  genannt,  ift  bem 
©aatpfluge  in  ber  ftonftruftion  einigermaßen  älpitid);  er  l>at  aber  gtDei  Quer* 
bäume,  in  roeldjen  ©d>are  befeftigt  roerben.  M  bem  oorberen  -öaffen  ift  ftets 
ein  ©d>ar  roeniger,  ate  in  bem  Hinteren,  unb  bie  ©teüung  ift  fo,  baß  bie 
l)interen  Sdjare  in  ber  SDHtte  jrotfdjen  ben  oorberen  fidj  befinben,  bamit.bei 
bem  Ötebraudje  lein  Seil  ber  SWerfrume  unberührt  bleibt. 

Die  gorm  ber  ©djare  richtet  fid)  xiaä)  ber  Jöefdjaffenljeit  be«  Soben« 
unb  narf)  bem  ©ebraudje,  melden  man  uon  biefem  ©erzeuge  machen  roiü. 
Der  leiste  fanbige  öoben  ift  feljr  gnt  mit  gewölbten  Sparen  ju  beljanbeln. 
Suf  fernerem  ©oben  roirb  man  breiediger  ©djare  bebürfen.  3um  Unter* 
bringen  ber  Saat  finb  jene  geeigneter,  wogegen  lefctere  eine  erhärtete  ffrufte  ber 
SWerfrume,  roie  fte  nad)  bem  SBinter  bei  fdjarfen  ftrftl)ßng«roinben  oft  fttf) 
bitbet,  feister  jermalmen. 

Um  ju  geroiffen  3^)e*en .  bie  Oberfläche  be«  gelbe«  aufjureißen,  roie  e« 
j.  ©.  bei  ber  Sujeme  in  jebem  Srttljling  nötig  ift,  bringt  man  in  bem  Duer* 
baffen  ()öljeme  &mtmaxi,  bereu  ©pifeen  mit  Sifen  beklagen  finb,  unb  fä&t 
fie  nid)t  fenfredjt,  fonbem  in  einem  fpiften  ©infet  gegen  ben  ©oben  geridjtet, 
befeftigen. 

©n  folt^e^  Snftrument  ift  aber  nur  ju  bem  einen  3roecfe,  ?um  aufreißen 
ber  Ärume,  brauchbar. 

Die  eigentlichen  ßjftirpatoren,  bie  ebenfo  gut  jum  3erftörcn  bt&  auf* 
gegangenen  Unfraute«,.  roie  jum  Unterbringen  be«  ©amen«  fid)  eignen,  ftnb 
teils  ftebenfdjarig,  teil«  aber  aud)  neun*,  elf*  unb  breijeljnfd&arig;  im  festeren 
Satte  bearbeiten  fie  einen  6  bi«  7  gufc  breiten  ©treifen.  Die  fiebenfdjarigen 
roerben  mit  jroei  3ufl^crel1/  ^it  mefyrfdjarigen  mit  brei  unb  oter  befpannt. 
5ür  bie  ftebenf gärigen  brauet  man  nur  einen  2Wenfd)en,  roeldjer  jugleid)  bie 
3ugtiere  lenft.  Die  elf*  unb  breijefjnfdjarigen  erforbern  jroei  üßenfdjen,  einen 
jur.  3rül)rung  be«  Snftrument«,  ben  anberen  jur  Seitung  be«  ®efpann«.  Da 
aber  bie  breiten  SSSerfjeuge  bei  unebenem  ÜBoben  nidjt  gleichmäßig  eingreifen, 
foroie  bei  naffer  ©efdjaffenljeit  ber  Slcferfrume,  befonber«  roenn  fie  mit  Dünger 
unb  SBurjefn  angefüllt  ift,  biefelbe  nid)t  gut  jerfrümeln,  unb  burdj  ©trol)  unb 
ffiurjeln  letd)t  fid)  oerftopfen,  fo  tljut  man  alle  3«*  beftex,  fid)  nur  ber  Rieben* 
unb  l)öd)ften«  ber  neunftfjarigen  ©rubber  ju  bebienen. 

3n  JBitymen  unb  SD?äf)ren,  roo  ber  oben  erroäfjnte  föudjablo  ober  Sainjer 


232  Vorbereitung  be*  9<fer6oben*  jur  Aufnahme  ber  ©aaten. 

$flug  gebraust  rotrb,  Ijat  man  audfj  bie  Äainger  ©aategge  m  äfjnfidjer 
SBeifc  fonftruirt  unb  bringt  bannt  bte  ©aat  unter  bte  6rbe,  roa*  mit  Jptffe 
btefeä  SnftrumentS  auf  einem  ebenen,  mürben,  wol)l  oorberetteten  ©oben  audj 
gang  oorgüglid)  bewirft  wirb.  (Dabei  ift  ba$  auf  fold^c  SBeife  beljanbeße 
©aattanb  fo  eben,  bafj  bie  nad&trägliclje  äfawenbung  ber  Sgge  gang  überffllffig 
erfdfjeint. 

£>urd(j  oerftänbige  Slnwenbung  ber  erwähnten  SBerfäeuge,  unter  Jöerüdf* 
futytigung  ber  iebeSmaügen  Sefdjaffenljett  be$  SobenS,  lann  man  bie  ^Bearbeitung^* 
loften  feljr  oerminbern.  Sljre  SBirlung  fteljt  in  ber  SDWtte  gwifdjen  ber  be* 
^ßfütged  unb  ber  ßgge.  Sie  greifen  meljr  in  bie  Srume  ein,  ate  btefe,  aber 
freilief}  weniger,  ate  jener.  3n  einer  f  drolligen,  oerqueeften  ober  erhärteten 
Ärume  finb  mandje  biefer  oielfdjarigen  SBerfgeuge  gar  nidjt  anroenbbar,  fo 
gwedf  mäßig  unb  arbetterfparenb  il)r  ©ebraudf)  bagegen  auf  einem  reinen,  tief 
gefederten  unb  ftetnfreien  Slcfer  fid}  l)erau$ftellt.  3lm  beften  ift  auf  einem  er* 
Ijärteten  unb  mit  Sßurgelunfraut  perunreinigten  ©oben  nod)  ber  krümmer  gu 
gebrauten.  £)iefe«  SBerfyeug,  aud)  ©djaufelegge  genannt,  oerbrängt  feit 
einiger  3e^  We  Gqtftirpatoren,  inbem  man  baöfefbe  aud)  gum  Unterbringen  ber 
©aat  mit  bem  beften  Srfolge  anmenbet. 

Die  ©aatpflüge-  unb  ©rubber  werben  oorgugäweife  gu  ben  folgenben  Sfelb* 
arbeiten  benufct: 

1.   3u*n  Unterbringen  ber  ©aat. 

«oben  ber  IV.,  V.,  VN.  unb  IX.  Stoffe  wirb  im  §erbfte  gu  ©erfte  unb 
jpafer  mit  bem  Pfluge  üollftänbig  oorbereitet  unb  bleibt  ben  SSJinter  über  in 
rauljer  fturdje  liegen.  9iadj  bem  2luftl)auen  unb  bem  notwenbigften  Slbtrodfnen 
wirb  ba$  8anb  abgeegget,  bie  Saat  auägeftreut  unb  mit  ben  Gqrftirpatoren  ober 
anberen  berartigen  SBerljeugen  untergebracht.  SBenn  bie  ©aatbefteßung  in 
biefer  ?lrt  auf  ben  angegebenen  Sobenarten  im  redeten  Seud&ttgtetteguftanbe  ber* 
felben  gefdfjteljt,  fo  ift  jte  Ijier  ate  bie  gwecfmäfctgfte  angufeljen. 

2ludi>  auf  «oben  ber  I.  unb  II.  klaffe  ift  biefe  «leftellungSroeife  fel)r  oft 
bei  ber  ftrfiljlingSfaat  anroenbbar;  mifclidjer  hingegen  auf  «oben  ber  IN.,  VI. 
unb  VIII.  Stoffe,  weit  ber  Xfjonboben  im  ftrüljlmg  feiten  in  bem  richtigen 
£uftanbe  ber  SDiürbigfeit.  bleibt.  3ft'  er  gu  nag,  fo  frümelt  er  ntdfjt  gwifd&en 
ben  Sparen;  ift  er  gu  trodfen,  fo  wirb  er  naef)  ber  SäMnterfeudjtigfeit  leidet 
gu  feft,  ate  ba§  bie  Sjftirpatoren  auf  ber  breiten  fjfäc^c,  roeldje  fie  beftreidjen, 
gleichmäßig  einbringen  tonnten.  3luf  biefen  Jöobenarten  ift  ber  krümmer  mit 
befferem  ßrfotge  anguwenben. 

S3ei  ber  §erbftfaat  bient  ber  ßjftirpator  ebenfalte  gum  Unterbringen  be« 
Samens,  nadjbem  ber  «oben  burd)  oorauägegangene  Bearbeitung  mit  'pflüg 
unb  ©gge  gehörig  oorbereitet  ift. 

Bei  reinlicher  Arbeit  ift  ein  Slderboben  ber  IV.,  V.,  VII.  unb  IX.  Älaffe 


Bearbeitung  be*  SWertanbe«.  233 

itadj  jweimatigem  *ßPgen  im  ©ommer  mürbe  genug  jur  aufnähme  b# 
Joggen?.  3n  foWjem  gatte  wirb  ber  ©amen  ebenfo,  rote  bejügßdj  ber  grity* 
ling«befkettung  ermahnt  würbe,  attfgefäet  unb  mit  ben  ©djanfelwerifceugen  unter« 
gebraut  £)er  ©tanb  ber  ©aateu  ift  nad)  folget  Unterbringung  weit  gleidj* 
mafciger,  al«  wenn  bem  Slder  aud)  bie  brüte  gurclje  mit  bem  Pfluge  gegeben 
unb  atebann  auf  bie  raulje  gurdje  gefäet  mürbe. 

3um  (anbringen  ber  @aat  hn  $erbfte  fmb  bieJOier  in  SRebe  ftetjenben 
©erzeuge,  nad)  Vorbereitung  be«  8anbe«  bitrd)  eine  ©ommerbrac&e,  aud)  auf 
Königen  Jöobenarten  öfter  anwenbbar,  ate  im  Sfrüljtinge. 

®ie  feit  einiger  $eit  °'cf  beforodjene  ©eftettung«metl)obe  be«  ©enerat« 
JBeatfon  befteljt  im  wef entließen  barm,  ba§  ein  tljonigcr  ©oben  nur  feiten  jur 
vollen  Xiefe  gepflügt,  bagegen  ba«  aufgeppgte  8anb  um  fo  öfter  mit  bem 
^Sfarififator  —  einem  bem  Ärfimmer  nalje  öerwanbten  ©erzeuge  —  be* 
Ijanbelt  wirb. 

©oben  ber  X.  Klaffe  ift,  tute  manche  behaupten,  nidjt  beffer  jur  SRoggen* 
faat  oorjubereiten,  al«  burd)  einmalige«  Umbrechen  mit  bem  Pfluge  unb  hierauf 
f olgenbe  Unterbringung  be«  ©amen«  mit  bem  (Sjftirpator. 

2v  $ur  Srfparung  ber  3roifd)en*  ober  SBSenbefurdjen  ift  befonber« 

ber  ftrfimmer-mit  Vorteil  anjuwenben. 

2luf  Soben  ber  V.  unb  VII.  Staffe  wirb  bei  ber  Vorbereitung  be«  2Ufer« 
ju  bem  Sfabau  ter  flefaien  (Serfte  bie  jweite  Surdje  mit  bem  Ärümmer  ober 
mit  bem  (Sjfttrpator  gegeben.  Die«  madjt  bie  angegebenen  Sobenarten  befonber« 
mürbe,  unb  e«  feimt  Ijteauf  ber  §eberid)  fo  rafc^/  bafc  bei  bem  ©aatppgen 
eine  große  ÜKenge  biefe«  im  fanbigen  ßeljmboben  fo  fdjäblidj  wirfeuben  Un* 
freute«  oertitgt  werben  fann.  $)ie  Heine  ®erfte  ober  ben  ©udjweijen,  meiere 
^Jflanjen  gewöljntidj  im  Suni  gefäet  werben,  mit  bem  Gqrftirpator  unterjubringen, 
ift  nur  bei  entfdjieben  feuchter  SBitterung  anjuraten.  3n  troefenen  unb  Reißen 
fjaljrgängen  t|\  in  biefer  3al)re«$eit  ba«  Unterbringen  mit  bem  Pfluge  oorju* 
gießen,  weil  bie  Sebedung  mit  Srbe  bei  änroenbung  be«  Sjftirpator«  triebt  ftarf 
genug  ift. 

2lcferlanb,  welche«  ju  §atffrfidjten,  Xabaf,  tol)I  unb  Stöben  beftimmt  unb 
burdj  mehrmalige«  $Pgen  bi«  jum  SSeppngen  oorbereitet  ift,  wirb  feljr  letdjt 
mit  Samenunfräutem  überwogen,  wenn  e«  wegen  trotfener  SBitterung  ober  weil 
bie  Pflänzlinge  nod)  nidjt  groß  genug  ftnb,  10  bi«  12  läge  liegen  bleibt.  @« 
nrirb  atebann  oft  eine  neue  Bearbeitung  nötig,,  .um  ba«  Unfraut*  wieber  ju 
unterbrüden.  5Da«  ^Jpgen  aber  ift  Ijierju  teil«  ju  foftbar,  teil«  begünftigt  e« 
ba^  ßrntwetdjen  ber  fteudjtigfeit,  welche  man  jum  anwarfen  ber  au«jufefeenben 
^Jpnjen  gern  jufammenljatten  müäjte.  3n  folgern  Satte  leiften  bie  erwähnten 
©erzeuge  foefffidje  ÜDienfte.  3Äit  wenigen  3ugtieren  ift  in  einigen  lagen  eine 
große  Srlädje  ju  bearbeiten,   unb  ba«  gelb  wirb  biirdj  ein  foldje«  Verfahren 


234  Vorbereitung  bet  SWerboben*  gut  Aufnahme  ber  Laoten. 

oon  einem  großen  Xette  ber  oorljaubenen  Unfrfinter  befreit,  oljne  baß  matt 
nötig  Ijötte,  bie  ganje  Slderfrume  urajuwenben.  3n  ffljnßdjer  Seife  bedient 
man  ftdj  be*  (EjftirpatorS  jur  erften  Steinigung  be*  Kartoffelader*,  worauf  fo 
Diel  anfommt,  9lac^  bem  (Einpflügen  ber  Kartoffeln  wirb  ba$  8anb  fogleid) 
geeggt  £)ie  ©amenunfräuter  geljen  Diel  fdjneüer  auf,  ate  bie  Sartoffeln.  $)efe 
Ijalb  (äffen  biejenigen,  welche  ben  ©ebraud)  be$  (EtfttrpatorS  nidjt  fenneu,  ba£ 
(Eggen  be$  befteüten  äders  fo  lange  anfielen,  bis  bie  Kartoffeln-  Ijeroorf ebnen- 
3ft  aber  bann  anfällig  mehrere  Sage  lang  naffe  Sßitterung,  fo  erftdrten  beiber 
Kartoffeln  unb  Unfraut,  in  bem  ©rabe,  baß  bie  (Egge  ba$  (entere  nidjt  meljr 
ooßftäubig  oertilgt  Sebenfalte  aber  oerltert  man  bei  bem  Kartoffelbau  ben 
großen  Vorteil,  eine  SRenge  Unfräuter  gum  Keimen  ju  bringen  unb  fte  bann 
ju  jerftören,  wenn  man  ba$  (Eggen  nad)  ber  iBefteüung  unterläßt  3>rot 
wenn  ber  ärf er  bei  ben  trodenen  grüljlingswinben  in  ranker  Surd>e  liegt,  fo 
trodnet  er  jiemlid)  tief  au$  unb  bie  in  ber  oberen  Jöobenfdjidjt  oortyanbenext 
©ämereien  fönnen  triebt  leimen,  dagegen  tommt  in  bem  ftart  gebüngten 
Kartoffelader,  wenn  berfelbe  frifd)  eingeegget  mürbe,  ber  Unirautfamen  in  van? 
gtaublidjer  SJienge  jnm  Keimen  unb  burd)  Überjieljen  mit  bem  (Sfftirpator 
fönnen  bie  jungen,  eben  fidjtbar  geworbenen  ^flanjen  mit  großer  Seidjtigfeit 
oertilgt  werben.  £>ie  Kartoffeln  treiben  hierauf  freubig  tyeroor,  weil  jie  leinen 
Sfeinb  meljr  ju  befämpfen  Ijaben,  unb  il)re  nadjfolgenbe  Bearbeitung  wirb  ba* 
burdj  feljr  erleichtert. 

(5«  ift  nidjt  ju  befürchten,  baß  bei  biefer  Bearbeitung  mit  bem  Unfraute 
aud)  oiele  Kartoffelfeime  abgeftoßen  werben,  weil  bie  Kartoffeln  ju  tief  liegen, 
als  baß  bie  ©djaufeln  be«  (Ejftirpator*  fte  erretten  tonnten,  unb  weil  es  aud> 
gar  ni$t&  fdjabet,  wenn  wirftid)  einjelne  Keime  oerloren  geljen,  ba  bie  ^flanj* 
fartoffel  beren  immer  nodj  genug  nadjtreibt. 

Sggen. 

SDJan  fyat  eifeme  unb  työljerne  (Eggen  mit  &int&i  oon  oerfdjiebener  ®röße 
unb  5orm.  SDie  größten  unb  fdjwerften  eifemen  (Eggen  befpannt  man  mit 
2,  3  unb  4  $f erben;  bagegen  giebt  e$  aud)  Heine  (Eggen,  oon  benen  mehrere 
oon  einem  $ferbe  gejogen  werben. 

(Es  ftnb  oerfdjiebene  Steten  oon  (Eggen  ber  natürlidjen  ®efdjaffenl>eit  be* 
©oben*  angepaßt,  unb  baljer  audj  in  jeher  großen  SBtrtfdjaft  mit  gemixtem 
©oben  unentbehrlich,  um  je  nad)  ben  Umftänben  *  balb  bie  eine,  bafb  bie  anbere 
anwenben  ju  fönnen.  3um  «fta*  Überjietyen  be$  fdjoütgen  ober  oerrafeten 
SobenS  finb  fdjwere  (Eggen  oon  großem  Sßerte.  (Ein  jweimalige*  Überjieljen 
mit  benfelben  leiftet  meljr  als  ein  fedj$malige$  mit  leisten  (Eggen. 

Dagegen  ift  e$  eine  unfinnige  Kraftoerfdjwenbung,  ben  lofen  ©anbboben 
mit  fdjweren  eifernen  (Eggen  ju  bearbeiten.  §ier  teiften  Ijölierne' alles,  raa$ 
man  oerlangen  fann.    5Die  lederen  jieljt  man  .audj  oor,  wenn  bie  2lderfrume 


Bearbeitung  be*  «<fer(anbe«.  235 

mit  großen  oorfteljenben  ©traten  angefüllt  ift,  m<$t  weil  man  bamit  meljr  ju 
(etften  oerm8d)te,  fonbera  roeit  Die  etfernen  Sggen  mit  ifjren  fdjarfen  3tnfen 
mit  größerer  ©eroaft  an  bie  ©tehte  anpreöen  unb  baburd)  jerbrodjen  werben. 
Die  SBorjfige  ber  gegßeberten  unb  überhaupt  ber  bewegßdjen  Sggen,  wie 
fie  ttadf)  «ber  Sonftruftion  be«  Stammen«,  m  melden  bte  ^rntm  etngefd)lagen 
fatb,  genannt  werben,  ftnb  freilidj  bei  gewiffen  3ld!erbefteöung«arten  in  einigen 
©egenben  nidjt  ju  oerfemten,  j.  So.  bei  ber  Sefteüung  in  fdjmaten  ©eeten* 
e«  ftnb  aber  biefe  Cggen  jur  allgemeinen  ©nffiljrung  nidfjt  $u  empfehlen. 

SBatjen.   . 

Die  2Ba(jen  ftnb  Don  oerfdjiebener  Sänge  unb  ©tärfe,  meiften«  au«  eigenem 
$>otge,  Ijier  unb  ba  audj  au«  ©tein  oerfertigt,  unb  man  fyannt  je  nacf)  ber 
ju  ü>rer  Sportbewegung  erforberfidjen  Äraft  ein,  jroei  ober  oier  Zugtiere  oor« 

Die  fanneßrten  ©algen,  foroie  bie  ©tacljetroaljen  eytftieren  meljr  in  ben 
SSerjetdjntffen  ber  äcfenoerffceuge,  wetdje  man  in  tanbroirtfdjaftfidjen  Setjrbfidjem 
finbet,  at«  in  ber  Sßirttidjfeit.  Die  gityigfeit  eine«  folgen  SBerfjeuge«,  bie 
Slöfce  eine«  Königen  ©oben«  ju  jermafoten,  fann  nidjt  bejweifeft  werben;  aber 
ebenfo  geroifj  ift  e«,  baß  ein  Sldterbau,  melier  nurburdj  Snmenbung  folt^er 
SEBerf jeuge  befteljen  fann,  bebeutenbe  Soften  oerurfddfjt  5fofmerffame  Sanbwirte 
fudjen  bat>er  burdfj  anbere  SSorle^rungen  bie  geribbten  unb  ©tadjelwatjen  ent* 
beiptirf)  ju  machen,  unb  wenben  fie  wenigfteu«  nur  im  äufjerften  Notfall  an, 
©et  bem  ^ofjen  greife  [tarier  £ötjer  t)atte  icf)  für  jroedfmäjsig,  auf  eine  2lrt 
SBaljen  aufmerffam  ju  machen,  welche  man  au«  Satten  anfertigt,  inbem  man 
biefe  auf  töäber  oon  3  ftufj  $öl)e  aufnagelt,  Sine  in  fol<f>er  Seife  gebaute 
5öa(je  lägt  ftd)  leicht  bewegen  unb  äußert  bennodj  eine  oorjügßdje  SBirfung. 

Sßerfjeuge  ju'bem  §a<ffrud)tl>au. 

@o  lange  ber  Slnbau  ber  $adfrüd)te  nur  mit  ©paten  unb  Äarft  (£adfe) 
be«  ©ärtner«  betrieben  würbe,  l)atte  berfetbe  feine  met  größere  2fa$beljnung, 
ate  bafc  man  bamtt,  außer  ©emüfe  für  aKenfdjen,  ein  faftige«  Beifutter  für 
ba«  gewöljnlidfje  §au«I)alt$öiel)  fid)  ju  öerfdjaffen  fudjte.  ßrft  feit  (5htfül)rung 
ber  SBerfjeuge,  burd)  wetdje  ba«  Seljatfen  mit  3u0tieren  ausführbar  ift,  Ijat 
ber  Jpacfftudjtbau  fo  aufcerorbenttidje  ftortfdjritte  gemalt. 

Da  bie  größere  Verbreitung  be«  §a<ffrud>t6aue«  meiften«  oon  gebtlbeten 
Sanbwtrten  bewirft  roorben  ift,  fo  finbet  man  bte  babei  benuftten  SBerfjeuge 
in  ber  mamttdjfaltigften  ftorm  unb  nidjt  mit  ber  ängftttdjen  f)anbwerf«mäßigen 
9tad(jaljmung  angefertigt,  roeldje  nidjt  wagt,  einen  klaget  anber«  einguf^Iagen, 
at«  bei  bem  erften  (Sjremplare  gefd)et)en  war.  3d()  fann  nur  empfeljfeft,  in  ber 
weiteren  SBerbefferung  ber  Se^adwerfjeuge  fortjufaljren,  unb  nenne  ^ier  nur 
bie  widjtigften  berfelben  ber  SSoUftänbigfeit  wegen  unb  jur  Sefe^rung  ber|enigen, 
toeldje  ben  ^adtfruc^tbau  im  ©roßen  nodj  nid^t  fennen. 


236  Vorbereitung  be«  SWferöobenS  jur  Aufnahme  ber  Maaten. 

9Rarqueur,  35orgeiHner,  ift  ba$  Serfgeug,  welHe*  auf  einem  gum 
HatffruHtbau  vorbereiteten  gelbe  in  Surfen  angiebt,  wie  bie  £a<ffrüd)te  gtt 
fteljen  !ommen  fotten.  @$  !ann  biefed  3nftrument  nid^t  woljl  über  9  ober 
10  ?uß  breit  fein,  nnb  e$  »erben  atfo,  Je  naH  ber  Entfernung  ber  entgelnen 
SReifjen,  entweber  5  ober  6  Surfen  auf  einmal  gebogen. 

©Häufelpflug  (Heiner  Sjftirpator)  ift  ba*  ©erzeug,  wetHeSgum  erften 
DurHgieljen  groifdjen  ben  £acffruHtreit>en  benufet  wirb,  wenn  ba8  Unfraut  fiH 
geigt.  Derfetbe  nrirft  burdj  brei  Heine  (Sjftirpotorfügc,  bie  man  enger  ober 
weiter  ftetten,  Heiner  ober  größer  madjen  fann,  je  nac^bem  bie  9ieif)en  enger 
ober  weiter  jinb. 

©eit  einigen  3al)ren  l)abe  iH  eine  Sinridjtung  getroffen,  bei  meiner  brei 
©Häufelpflüge  fo  mit  einanber  oerbunben  fmb,  baß  fic  oon  einem  ^ßferbe  ge* 
gogen  werben  fönnen,  unb  laffe  bamit  bie  SRübenfetber  bearbeiten,  wenn  bie 
Unfräuter  eben  gum  2$orfHeht  gelommen  finb. 

Sßenn  ba$  Äartoffetfelb  gur  regten  3eit  mit  bem  (S^ftirpator  bearbeitet 
war,  fo  wirb  bie«  Heine  ©djaufetSnftrument  nid^t  gebraust;  e$  ift  aber  bei 
Äoty*  unb  SRübenpflangungen,  femer  aud)  in  bem  gälte,  wenn  ber  Sjftirpator 
auf  einem  Äartoffelacfer  triebt  gur  redjten  3eit  angewenbet  werben  fonnte,  oon 
größtem  9ht|en.  $u  bemfefben  3roe<f  wirb  auH  eine  gurdjenegge,  in  ©aHfen 
3'gel  genannt,  benufet. 

Sei  12*  unb  18göttigen  9feil)enfaaten,  g.  So.  bei  9iap$,  Ijabe  tH  bie  öe* 
arbeitung  mit  einem  ©erzeuge  ausführen  laffen,  wogu  tet)  ba$  ©eftett  be$  SDtarqeurS 
naljtn,  mit  welkem  bie  SReiljen  gegogen  würben;  gum  ©Haufein  be$  gelbem 
würben  ©Haufetfüße  unb  gum  ©eljäufeln  anbere  eingefefct,  bie  Heine  Dämme 
bilbeten  unb  bie  @rbe  an  bie  Spangen  brauen,  Sin  *Pferb  fonnte  ba$  Söerf* 
geug  mit  5  ©Häufeln  ober  3  bis  4  Sluljäufetfüßen  bequem  fortgieljejt. 

•  Die  <ßferbel)a<fe,  ber  fteine  Häufelpflug,  bient  gum  2tnl)äufetn, 
wenn  bie  SReiljenpflangen  bie  bagu  erforberftHe  ®röße  erlangt  fjaben.  Sin 
Ißferb  maHt  biefe  Arbeit  feljr  bequem. 

Der  große  Häufelpflug  mit  gwei  bewegliHcn,  enger  unb  weiter  gu 
ftettenben  ©treiHbrettern  wirb  guweilen  angewenbet,  wenn  man  pH  oerantaßt 
jieljt,  ein  noHmatigeä  2tnt)äufetn  oorguneljmen.  Sr  erforbert  gwei  Sßferbe. 
53ei  guter  Vorbereitung  be$  $artoffeüanbe$  oor  ber  ^ßftangung  genügt  ein 
einmalige«  ffleljäufetn  mit  bem  Keinen  Pfluge.  Der  große  ift  aber  auH  gum 
SBafferfurHengieljen  gut  gu  brauHat.  Jöeibe  ©erfgeuge  ftnb  in  ber  Krümmung 
be«  ©aumeä  unb  in  ber  Slnfpannung  ben  engtifHeu  pflügen  äfynfiH. 

SBeniger  ©eifatt  l)aben  in  DeutfHtanb  bie  lünftliH  gufammengefefeten  ©äe* 
unb  Searbeitung«mafHiuen  gefunben,  wetHe  bie  Snglänber  teitweife  bei  bem 
©etretbebau  angewenbet  t)aben  unb  üicüetct)t  noH  anwenben,  um  bie  HalmfrfiHte 
in  SRei^en  gu  fäen  unb  jie  IjernaH  bearbeiten  gu  fönnen.    Die  SRciljenfaat  ift 


Bearbeitung  be*  2Hfertanbe«.  237 

Don  Sielen  oerfudjt  unb  audj  Saljre  lang  fortgefefet  roorben;  ber  Erfolg  ift 
aber  titelt  aufmuntemb  genug,  um  bie  Drillkultur  ju  Derbreiten.  3dj  roerbe 
fySter,  roenn  oon  ber  Saat  bie  SRebe  fein  roirb,  barauf  jurücffommen. 

©ebraudj  be«  Pfluge«. 

Quid)  ba«  $Pgen  be«  2l<fer«  foOen  folgenbe  £mede  erreicht  roerben: 

1)  äuflocferung  be«  BoÖen«,  bamü  berfelbe  bie  atmofpljärifdje  Seudjtig* 
fett  aufnehme  unb  ben  au«geftreuten  jarten  Sämereien  ba«  Seimen 
unb  Berourjefa  ertetdjtere;*) 

2)  Störung  be«  natürlichen  9tafen«  unb  aller  perennierenben  ^flanjen* 
rourjetn,  bie  in  ber  obern  Srbfdjidjt  oorljanben  jtnb; 

3)  Bermifdjung  be«  Dünger«  ober  anberer  gur  SJerbefferung  unb  Be* 
reid)erung  be«  ©oben«  bienenben  ©ubftanjen  mit  ber  SWerfrume. 

3e  üoßfommener  biefe  3ro«fe  torcd)  Me  Bearbeitung  be«  2Wer«  erreicht 
©erben,  um  fo  meljr  ift  ftc  jroedmöfcig  ju  nennen;  feine«roeg«  aber  Ijat  man 
afe  Vorbereitung  jur  @aat  immer  eine  ganj  beftimmte  2fajal)t  oon  ^ßpgfurdjeu 
etajuljatteu.  6«  lann  in  geroiffen  Säßen  burdj  einmalige«  $Pgen  ber  3Wer 
beffer  ju  einer  Srudjt  oorbereitet  werben,  al«  burdj  mehrmalige«. 

©o  freiließ  ber  SWerbau  Ijanbroerf«mäfjig  betrieben  roirb,  ba  giebt  man 
ju  jeter  Srudjt  geroiffe  $pgfurd>en,  unbetümmert  barum,  ob  man  bamit 
Sfrbeit  tierfd&roeubet  unb  ob  obige  $roedt  erreicht  roerben  ober  nidjt.  3n  folgen 
Säßen  bejeidjnet  man  bie  einjefaen  ^pgfurdjen  mit  befonberen  tarnen. 

Bradje  pflügen,  brauen  Ijetßt  in  ber  Dreifelbenuirtf^aft  bie  erfte 
Sfnrdje,  roetdje  bem  jur  Sinterung  befthnmten  Sanbe,  geroöl)ntid)  im  Sunt,  oft 
audj  fpäter  gegeben  roirb. 

Sßenben  Ijeifjt  ba«  jroeite  $Pgen  eine«  folgen  Selbe«. 

Söenn  man  oiermal  jur  Sinterung  ppgt,  unb  .ben  $afen  anroenbetr 
f>ei|$t  bie  britte  Bearbeitung  ba«  {Rubren. 

Bei  breifäljriger  ©aatbeftettang  roirb  in  einigen  ©egenben  ba«  jroeite 
^Jpgen  {Rubren  genannt. 

3ur  <&aat  pflügen  Ijeißt  bie  lefcte  Bearbeitung,  meiere  bem  2fa«ftreuert 
ber  &aat  unmittelbar  oorau«get)t. 

*)  2)ie  tluftocterung  be$  ©oben«  burä)  ben  ^füig  bewirft  femer,  bog  bie  atmofafjäriföe 
fcift  letzter  einbringt  unb  unter  beren  (Stnffof  bie  ^rojeffe  ber  ©erwefung  unb  ©erwitterung 
oefdfleiratgt,  bie  -SRä^rfloffc  alfo  in  größerer  Stenge  gebitbet  ober  gur  aufnähme  burdj  bie 
$ftonjen  vorbereitet  werben.  9lur  $ierburä)  ift  e*  mögliä),  ben  natürti^en  9tei$tum  be«  ©oben«, 
fowie  ben  angeführten  jünger  oon  einer  $>üngungfyeriobe  gur  anberen  im  Werbern  redjt 
boflftönbig  ausgunufcen.  2fafjerbem  ift  e«  »iäjtig,  baß  burä)  ba«  $Pgen  jeitweife  bie  tieferen 
@ä)i($ten  ber  tWerfrume  mit  ber  Suft  in  uotte  ©erityrung  gebraut  n)erbenr  bamit  auf  foläje 
©eife  ber  etwa  bortyanbene  faure  $umu«  unb  ba«  augleiä)  mit  bentfetben  ftä)  bilbenbe  töfen» 
or^bul  burä^  Or^bation  i^re  für  bie  Segetation  ber  #ufturpflan$en  (eict)t  fä^äbtiä)  werbenbm 
@genfä)aften  verlieren.    (W.) 


238  Vorbereitung  bef  SWerboben«  jur  Aufnahme  ber  Staaten. 

©toppelftürgen,  ©treefen  nennt  man  bie  erfte  Bearbeitung  be$  ju 
©ommergeroädjfen  beftimmten  Sanbe«.  $)a*fetbe  roirb  in  einigen  ®egenbeu 
ftets  cor  bem  Söinter  ausgeführt,  in  anbeten  nur  im  ftrfiljialjr,  nnb  leitete« 
namenttid)  barm,  roenn -bie  Heine  ®  erfte  bie  £auptfommerfrud>t  ift 

üDie  hierauf  bei  ber  Bearbeitung  be«  gu  ©ommerfrüdjten  beftimmten 
Saube*  folgenben  'ißflugfurdjen  roerben  mit  benfelben  tarnen,  roie  bei  ber  Bor« 
bereitung  gur  XBinterfaat  begeidfjnet 

.Die  ermähnten  ^ßflugfurdjen  roerben  nidjt  ade  gu  gleitet  5£iefe  gegeben. 
Den  erften  Umbruch  be$  SanbeS  madfjt  man  meiften*  fladj,  befonber«  roerai 
gug(eid)  Jünger  mit  untergeppgt  roirb.  &  ift  nämlidfj  triebt  gut,  ben  Junger, 
bie  ©toppein  unb  ben  SRafen  tu  grünere  liefe  gu  bringen ,  roeil  bann  bie 
atmofpljärifd&e  8uft  bei  ber  3erfefcung  biefer  ©ubftangen  ntdfjt  red&t  etmwrfen  fann. 

Die  Berroefung  erfolgt  teidjter  bei  einer  fcljroäd&eren,  ate  bei  einer 
ftärteren  (Srbbebedtung.  ©oll  bie  ©gge  angeroenbet  roerben,  fo  rotrft  fic  beffer 
gerteilenb  auf  einen  ftac^  untergepflügten  Olafen,  afö  auf  einen,  roetdpn  fie 
nidjt  erreichen  tann.  Bei  Xljonboben  tommt  nod)  bagu,  baß  bie  klumpen  bei 
tieferem  Umbrechen  größer  roerben,  roenn  bie  erfte  Surd^e  üießeidjt  im  naffen 
3uftanbe  be$  gelbe«  gegeben  roerben  muffte,  unb  ber  Boben  fpäter  auStrodnete. 

Da«  groeite  pflügen  pnbet  aber  fiet«  gur  ooUen  liefe  ftatt  3ft  ber  erfte 
Umbrud)  nur  mäßig  tief  gegeben  roorben ,  fo  roerben  bie  bei  bemfetben,  untere 
gebrauten  Dünger*  unb  JRafenteile  burd)  ba«  tiefere  (Singreifen  be«  ^ßpge« 
bei  ber  jroeiten  5urdf>e  gleidjmägig  mit  ber  gangen  SUferfrume  gemifdjt.  3n 
Innigem  Boben  rotrb  ber  £eil,  roetdjer  bei  bem  groeiten  $Pgen  w&  ber  Xiefe 
gehoben  rotrb,  mefyr  gerfrümelt,  aU  roenn  er  gleich  bei  bem  erften  Umbrüche 
mit  umgelegt  roorben  roäre. 

SBenn  bie  @aat  in  bie  raulje  fturd&e  geftreut,  ober  nadf>  bem.  Sbeggen 
mit  ©aatppgen  untergebracht  roerben  foü,  fo  rotrb  gleichfalls  gur  ooUen  liefe 
geppgt.  Die«  geljt  aber  nidjt  an,  roenn  bie  @aat  mit  bem  eigentlichen  $pge 
untergeadert  rotrb,  e«  fei  benn,  bafc  bie  Sßädjtigfeit  ber  Äderfrume  nidjt  meljr  al« 
brei  3ofl  beträgt.  SRoggen  unb  ©eigen  pPgt  man  nidjt  gu  größerer  5Eiefe  unter, 
(Werfte  unb  £afer  ertragen  bei  einer  loderen  unb  troetnen  Befdfjaffenljeit  be«  Boben« 
fdf)on  el)er  eine  oiergöHige  Bebedung,  jebod)  nur  auf  @anb*  unb  ^umofem  Boben. 
Die  {Regel,  ben  erften  Umbrudfj  fla<$  au«gufül)ren,  ift  nidjt  anroenbbar, 
roenn  man  bie  ®aat  groeifurdjig  ober  gar  einfurdjig  befteüen  roiH,  ober  roenn 
man  bie  Äbjidjt  Ijat,  bie  groeite  Bearbeitung  mit  bem  Sjfttrpatpr  gu  beroirlen, 
einerlei  ob  bie  <&aat  mit  bemfelben  untergebracht  roirb,  ober  bie«  erft  mit  einer 
nadj  bem  öjftirpatorjuge  folgenben  <ßpgfurdje  gefdjeljen  foll.  Die  oietfdjarigen 
3nftrumente  fönnen  iljrer  gangen  Sonftraftion  nadfj  nur  auf  bie  oom  Sßftogc 
getoderte  ftrumc  etaroirfen.  Die  BefteÜung  roürbe  alfo  feljr  unoollfommen 
auffallen,  roenn  eine  flache  ©türgfurdje  ejrfttrptcrt  roerben  follte.  3n  allen  folgen 
g allen  roirb  bie  Stoppel  gteid)  gur  oollen  liefe  umgebrochen. 


Bearbeitung  bt*  9Werfanbe*.  239 

£)ie*  ift  and)  ber  Saß,  metin  bie  ©to^pel  ju  bcm  Anbau  oon  #ad(frfidjten 
teftumnt  ift  unb  biefelbe  oor  bem  SBinter  umgebrodjen  wirb.  $)ie  §adffrüdjte 
verlangen,  roerar  fte  einen  genügenben  (Ertrag  geben  fotten,  eine  tiefere  Ärume 
«afe  bie  §almfrüdf)te.  I)ie  erfte  Vertiefung  eine«  bieder  pdf>  bearbeiteten 
©oben«  wirb  am  graedtmöjHgften  bei  bem  Anbau  ber  £adffrudf)t  oorgenommen. 
Sßenn  ber  jum  erftenmale  Dom  Untergrunbe  lo«geriffene  ©oben  ben  XBhtter 
ober  an  ber  Suft  gelegen  fjat,  unb  burdf)  eine  tüchtige  Bearbeitung  ber  §adf* 
früdjte,  ju  benen  ftarf  gebüngt  würbe,  mit  allen  Seiten  ber  früheren  Slcferfrume 
fleljörig  oermifdjt  wirb,  fo  wirft  bie  Vertiefung  fogleidj  oorteifljaft  auf  bie 
«erfte  (Srnte. 

SBeldje«  ift  bie  jwedmäfcigfte  SEiefe  ber  2ldferfrume? 

£>ie  ©eantwortung  biefer  grage  ift  nidf)t  fo  leidet,  al«  e«  bem  Unfunbigen 
erfdjeiuen  mag.     9Kan  tann  fowoljt  ju  tief  al«  ju  flad)   ppgen,   obgleidj 
erftere«  weniger  oorfommt,  weil  bie  3ldfer«teute  au«  angeborenem  SWitleib  für' 
fea«  ängriety  ^e  ^nen  #*m  £iefppgen  erteilten  ©efeljle  fetten  pünftlid)  befolgen. 

SWan  fjat  beobachtet,  bag  fe(bft  bie  £almfrüdfjte  mit  üjren  SBurjeln  10 
bis  12  3ott  tief  in  ben  ©oben  einbringen,  wenn  berfelbe  nur  lodfer  genug  ift. 
35afc  anbere  ©ewädjfe,  wie  aüe  SRübenarten,  ®rijl,  Äartoffeln,  9top«,  Slee, 
Uujerne  :c.  bi«  in  nod)  größere  liefe  iljre  Sßurgeln  au«beljnen,  ift  befannt. 
hieran«  ffat  man  ben  ©djtufc  gegogen,  ba§  bei  einer  jur  f)öc^ften  Voüfommen* 
Ijeit  gefteigerten  Kultur  eine  jeljn*  bi«  gmölfjötlige  Sldferfrume  erforbertidfj  fei. 
$Benn  freiltdfj  ein  2Wer,-  melier  einer  ber  fünf  erften  f  (äffen  angehört,  ju 
-aßen  ©emädjfen,  bie  er  in  grofjer  ©otlfommenljeit  ju  erjeugen  fäl)ig  ift,  Ijinreidjenb 
oorbereitet  fein  folt  —  idj  nenne  aufcer  ben  bereit«  angeführten  nodj  Srapp 
unb  Cichorien,  —  fo  mu&  er  wenigften«  jeitweife  bi«  ju  biefer  liefe  gelodert 
werben.  £)aim  ift  aber  ein  förmige«  StojolpPgen  erforberlid),  wooon  nodfj 
l>ic  SRebe  fein  wirb.  3dfj  nenne  eine  fedjSjöflige  2l<ferfrume  tief  unb  in  ben 
meiften  fallen  genügenb;  eine  adjtjöüige  rechne  idj  fdfjon  ju  ben  2fa«nal)men. 
45«  gehören  maljrlid}  gut  fonftruierte  $Pge  baju,  um  ben  ©oben  ju  biefer 
SEiefe  gleichmäßig  aufeulodfern  unb  oöQig  umzulegen.  @«  ift  natürlich,  bag  idfj 
unter  Sldfertrume  bie  auf  ber  ganjen  ftläd)e  gleichmütig  gelodterte  ©obenfdjid&t 
oerftelje,  unb  bafc  ein  au«naljm«weife  tiefe«  ©ngreifen  ber  $pge,  mie  in 
mannen  2Birtfd)aften  bei  einer  augenbtidftidjen  Slnrocfenljcit  be«  ©eftfeer«  oor* 
fommt,  bamit  triebt  oemjed^felt  werben  barf. 

9btf .  allen  ©obenarten,  roo  ber  llntergmnb  fein  natürtidje«  ^inbemi«  bar^ 
bietet,  mu^  man  bie  23efc  einer  gleid^mä^ig  burdjbüngten  3lcferlrume  bi«  auf 
^  3°H  3^  bringen  fud^en.  9lur  bei  biefer  5Eiefe  geben  bie  §a<ffrüdfjte  einen 
lo^nenben  ßrtrag,  unb  .gebeizt  aud^  ber  Ä(ee  mit  Sidjerljeit.  $at  man  einen 
©oben  ju  bearbeiten,  ber  bi«l)er  faum  oier  &o1l  tief  gelodert  würbe,  unb  ift 
4er  aufjuppgenbe  Untergrunb  mager,  fo  barf  bie  Vertiefung,  felbft  ju  §ad^ 


240  Vorbereitung  be$  SWerboben«  jur  aufnehme  ber  Laoten. 

frfid&ten,  nic^t  mit  ehtemmale  vorgenommen  merben.  ©irtf djaften  folget  3lrt 
pflegen  ntd&t  mit  fo  großen  Düngeroorräten  oerfeljen  gu  fein,  baß  eine  um  %| 
vertiefte  Sldferfrume  fofort  genügenb  bereichert  werben  fönnte.  2ttan  oertteft 
bafyer  bie  Ärume  um  einen  j&ötL,  unb  bringt  nadj  Verlauf  einiger  Saljre  nodj 
tiefer  ein.  Unterläßt  man  biefe  93orfi(Ijt,  fo  femn  ba$  £iefppgen  für  einige 
3eit  fogar  geringere  Smten  gur  ftotge  Ijaben,  afö  Dotier  ergieß  mürben. 

SlnberS  ift  es,  menn  ber  Untergmnb  eine  gute  ©efdjaffenljeit  Ijat.  Dies- 
mtrb  ber  gafl  fein,  wenn  natf)  einer  fräftigen,  tiefen  SWerfultur  eine  nadjläfpe 
^Bearbeitung  folgte,  unb  menn  ein  gfeid)gUtiger  SWermirt  mehrere  Saljre  f)in* 
burdj  ein  pd)e$  $Pgen  fidf>  gefallen  ließ.  3n  einem  folgen  Saite,  aber  aud> 
bei  einer  oon  Statur  günftigen  35efdf)affenl)eit  be$  Untergrunbe«,  !ann  ba$  £ief* 
pPgen  fogteic^  oorgenommen  merben,  unb  e$  roirb  mol)ttl)ättge  Solgen  äußern» 
Diefe  fuib  reiferer  (Ertrag  oon  allen  ^rüdjten,  befonberd  aud)  größere  SBiber* 
pnbsfäljigfeit  ber  $almfaaten  gegen  ba$  SftieberfaHen,  unb  weniger  nachteilige 
'  (Hnmirlung  ber  Dürre  fomoljt  afö  ber  SRäffe.  <£$  barf  jeboc^  nie  überfetjeit 
merben,  baß  bie  tiefere  Grünte  nur  bie  medjamfdjen  ©ebingungen  be$  Sßadjs* 
tum*  oerbeffert,  baß  aber  eine  entfpredjenbe  Vereiterung  burd&  Dünger  Ijingu* 
fommen  muß,  wenn  ber  nötige  größere  Äraftaufroanb  bei  bem  $pgen  l)ra^ 
reidjenb  belohnt  merben  fott. 

®S  ift  batjer  ttyöridjt,  ba$  XiefpPgen  auf  fotöje  td er  auSgubeljnen,  meldte 
an  unb  für  fid>  arm  jtnb  unb  roeldfje  meljr  burdf>  SBeibebünger  unb  ben  roäljrenb 
ber  ©eroeibung  erjeugten  töafen,  afö  burdj  bireft  aufgefahrenen  Dünger  be* 
reihert  merben.  §ier  genügt  eine  oiergöttige  2Werfrume  oottfommen.  5ln  einen 
mageren  ©oben  Diele  mutante  $pgarbeit  gu  roenben,  ift  nidfjt  allein  SJer^ 
föroenbung  ber  Äraft,  fonbem  in  ber  gu  tiefen  Ärume  fmb  bann  aud(j  bie  me* 
ntgen  ljumofen  leite  in  einem  nodf>  geringeren  93erl)ältnfö  oorljanben,  unb  e& 
merben  baljer  nadfj  einer  feljr  tiefen  ©eadferung  fdjledfjtere  (frntm  erfolgen,  a& 
nad)  einer  pdjen. 

Da*  ftaty  ^ßpgen  unb  ba$  fdjledfjte  ?ßPgen  pb  feineämege«  gteid)* 
bebeutenb.  SBätyrenb  jene«  nadj  oerftänbiger  Srmägung  ber  Umftänbe  in  ge* 
miffen  5äHen  feljr  gu  empfehlen  ift,  fo  bleibt  es  bagegen  ftets  töbetnSroett,. 
menn  beim  ?ßPgen  eingetne  ©treifen,  fogenannte  Satten,  unberührt  bleiben,, 
menn  bie  ?ßPge  balb  tief,  balb  pdf)  eingreifen  unb  fonadfj  bie  gange  Slrbeit 
plan*  unb  gebanfento*  oerridjtet  mtrb.  Der  3foffeljer  über  bie  *ßpgarbeit  muß 
baljin  ftreben,  baß  alte  ^ßPge  gleich  tief  eingreifen  unb  Surfen  oon  gleicher 
©reite  umlegen,  bann  merben  bie  fturdjen  and)  in  gfeidjer  £öl)e  gu  liegen 
fommen,  oorauägefefet  natürlich,  baß  bie  $Pge  richtig  tonftruiert  pb. 

Senn  man  ben  SItfer  in  eine  fotd^e  Kultur  gebracht  %at,  baß  feine  trume 
bi«  auf  6  ober  gar  8  3°ö  gleichmäßig  oom  Dünger  bur^brungen  ift,  fo  ift 
ba$  ^Pgen  bi«  gur  ooflen  liefe  nur  oon  £ät  gu  3eit  nötig.  3Jian  läßt  e£ 
bei  einem  gru^tniet^fel  mit  9el)adfrüd)ten  ftetö  biefen  oorange^en,  unb  giebt 


^Bearbeitung  be«  Äcferlanbe«.  241 

bie  tiefe  gnrdje  am  beften  Dor  bem  Sßinter.  2Bo  man  feine  SSeljatffrüdjte, 
aber  Dfgeroädfjfe  anbaut,  ba  ppgt  man  gu  biefen  am  tiefften.  £)en  SWift  aber 
bringt  man  nidjt  gerne  gu  biefer  Dollen  £iefe  unter. 

2Benn  ba$  Xiefppgen  je  nadfj  53efc^affen^eit  be«  lobend  alle  oier  ober 
fedj«  3al)re  roieberljolt  roirb,  fo  ift  berfelbe  nodj  (oder  genug,  um  aud)  ben  tief 
nmrgelnben  ©eroätijfen  ein  oollfommeneS  ©ebeüjen  gu  geftatten.  Die  $alm* 
fruchte  breiten  ityre  SBurgeln  oljnefjin  mcljr  in  ber  oberften  Sobenfdjidfjt  au$, 
unb  Ijolen  ü>re  Sftaljrung  weniger  au«  ber  S£iefe. 

3n  einem  ferneren  Soben  lägt  fid)  aber  eine  fed)$göllige  £iefe  mit  bem 
fonft  üblichen  Stagefpann  mfy  erreid&en.  3Äan  muß  ben  britten  £eil  an  3ug* 
fraft  gufefeen.  $ÖÜ  gu  einer  adfjtgöUigen  SCtefe  lann  man  mit  feinem  geroöljn* 
lidfjen  Pfluge  adfern,  audf>  wenn  er  fonft  feine  arbeit  gut  oerridjtet.  <£r  ift 
meber  ftar!  genug,  ben  SBMberftanb  gu  überroinben,  nod)  legt  er  bie  @rbe  doH* 
ftänbig  um,  er  f djiebt  jte  oielmeljr  nur  gur  ©eite,  wenn  er  etwa  bi«  gu  biefer 
5Etefe  einbringt.  2Äan  tfjut  bafier  rool)l,  folgenbermafcen  gu  oerfa^ren.  3Äit 
einem  geroöljnlidjen  $pge  legt  man  eine  5  bis  6  3oft  tiefe  Surdje  um,  unb 
lägt  barauf  einen  eigen«  Ijiergu  oorgerid&teten  ^Sflug  bi$  gur  liefe  oon  8  £oü 
einbringen  unb  bie  tiefere  ßrbfdjidjt  über  bie  erfte  Surdje  Einlegen. 

©urdj  biefe*  ©oppelpflügen  roirb  man  feinen  3**^  beffer  erreichen, 
als  mit  einmaligem  $pgen,  felbft  roetm  man  Ijiergu  biefclbc  3ugfraft  Der* 
wenben  wollte,  roeldje  jene«  erforbert. 

ßö  fann  gumeilen  oorfommen,  ba{?  man  auf  einer  ädferpdje  ein  form* 
ttdjeS  SRajolpflügen  bi$  gu  einer  liefe  oon  12  bis  18  3oll  oorneljmen  mug. 
$tergu  genügen  alle  mir  befannten  geroitynlidjen  $Pge  nid^t;  es  ift  nötig,  bafc 
man  atebann  eines  SRajolppgeä  fid)  bebient.  9lad)  meinen  Erfahrungen  fann 
man  ein  fefjr  paffenbeä  SBerfgeug  gu  biefem  ©efyufe  fidf>  oerfdjaffen,  wenn  man 
einen  englifc^en  ^pfr  nur  in  aßen  Dimenfionen  ftarf  oergrößert,  anfertigen  lägt. 

©eitbem  id)  ben  2tnbau  ber  SRunfelrüben  auf  feljr  ausgebenden  Städten 
betreibe,  ift  baS  9tojolppgen  gu  biefer  grudfjt  oor  SBinter  als  SRegel  eingeführt 
unb  roirb  mit  ftarf  gebauten  ©dfjroingppgen,  non  oier  ftarfen  ^Jferbcn  ober 
Od)fen  gegogen,  oerridjtet.  3d)  fyabe  nidjt  geglaubt,  ba£  aud)  bei  biefer  Arbeit 
bie  ©nübung  ber  babei  angeftellten  $pger  fo  roidfjtig  fei.  &  madfjt  Jefct  frei* 
ltd)  gar  feine  ©djroierigfeit  rneljr,  ein  gteiddmäjsigeS,  10*  bis  12gÖlligeS  *ßpgen 
auf  einmal  gu  beroirfen,  nadjbem  bie  Arbeiter  bie  3ro ecf mägigf c it  einer  fo  tiefen 
Sfaflodferung  au«  bem  Srfolgc  ljaben  fennen  lernen.*) 


*)  5)te  £f>eorie  be«  Tiefpflügens  unb  namentlid)  bed  Untergrunbpflügen« 
(godferung  ober  Slufrü^ren  be«  Untergrunbe«,  o^tte  benfetbenr  wie  beim  £ief*  unb  Goppel* 
pflügen,  umgulegen)  fällt  teihoeife  mit  berjenigen  ber  Drainage  (f.  @.  198)  äufammen.  2)er 
8oben  wirb  bobur^  tiefer,  für  bie  ißffanaennmräeln  (elfter  bur^bringbor ;  eö  wirb  cmd)  infolge 
beö  befferen  itaftjutritt*  bi«  gu  einer  größeren  £iefe  me^r  <Pflan3ennQ^rung  aufgef^loffen  unb 
au*  ber  natürlichen  Oueöe  be«  ©oben«  bieponibelr  ferner  ein  größere«  föefertootr  für  bie  ben 

Äoppc.    11.  aufläge.  16 


242  Vorbereitung  beö  SUferbobens  gur  ftufnafjme  ber  ©aaten. 


25on  ben  Zeiträumen,  in  roetdjen  bic  ^jflugfttrc^en  fidj  folgen  muffen. 

Die  3e^  /  toeldje  oon  einem  pflügen  gum  anbeten  üergcljen  muß,  bamit 
e$  redfjt  roittfam  fei,  unb  bie  Stegaljl  ber  *ßflugfurd)en,  roeldje  ein  8lder  gu  er* 
galten  Ijat,  beoor  er  für  bie  3fa$faat  gehörig  tiorbereitet  ift,  lägt  tfd}  im  aß* 
gemeinen,  wenn  fein  befonberer  ftatt  oorliegt,  nid)t  beftimmen.  Die  medjantfdje 
Sluffoderung  be$  SJobenS  allein  madjt  iljn  nod)  nidjt  gur  aufnehme  ber  ©aat 
gefdjidt,  benn  märe  bie«  ber  5att,  fo  fönnte  man  l)eute  bie  erfte,  morgen  bie 
groeite,  unb  übermorgen  bie  brittc  ^flugfurdfje  geben,  aber  e$  muß  bem  ©oben 
üon  einer  fturdje  gur  anbem  fo  Diel  3^  gelaffen  werben,  baß  bie  d&emifdjen 
^rogeffe  in  itjm  ftattfinben  fönnen,  meldte  man  burd)  bie  Seaderung  beförbern 
roilf.  Sei  Ijötjerer  Temperatur  unb  abroe<J)felnb  naffer  unb  trodener  SBtttterung 
lönnen  fid)  bie  ^ßflugfurdjen  fdjnetter  folgen,  afö  bei  niebriger  Temperatur  unb 
anljaltenber  Dürre  ober  Sfiäffe.  Snbe  3uni  unb  3uli  fann  geroöf)nlidje$  3lder* 
lanb,  roenn  e$  nidjt  Dörfer  Sßeibe*  ober  Äleefetb  mar,  oon  10  gu  10  Jagen 
gepflügt  roerben.  erließ  folc^e^  8anb  g.  SS.  bie  erfte  gurdfje  im  trodenen  3*** 
ftanbe  unb  es  folgte  batb  ein  roarmer  ©eroitterregen,  fo  leimen  in  bem  auf* 
geloderten  SJoben  bie  ©amenunfräuter  fogleidj,  unb  e$  !ann  in  furger  3*it  gum 
groeitenmale  gepflügt  roerben.  ©n  umgepflügter  Dreefdj  aber,  eine  ßteeftoppet 
ober  ein  Selb,  in  roeldjeä  fefyr  ftroljiger  Dünger  eingepflügt  roorben  ift,  muffen 
audj  in  ber  rofirmften  3aljre$geit  länger  liegen,  beoor  jte  roieber  gepflügt  roerben. 
9Jian  roürbe  bur<i)  ein  gu  früljeS  3tofppgen  ber  ®va$*  unb  Äleerourgetn,  foroie 
be$  Dünger«  ben  93erroefung$progeß  unterbrechen  unb  ber  SJorbereitung  be$ 
SlderS  fdjaben. 

35$enn  man  auefj  im  gemeinen  2eben  ate  Siegel  annimmt,  baß  man  eine 


^ftangen  gufageube  „abforbierte"  geudjtigfeit  gebilbet  r  bie  Äapülarfcaft  ober  ba*  Äuffaugung«* 
vermögen  Imbibition)  für  ba$  ffiaffer  bes  Untergrunbe«  erfjöljt.  Drainage  unb  Untergrunb« 
pflügen  unterfiüfcen  fu$  gegenfeitig  in  iljrer  SOBirtung;  baß  leitete  ifl  audj  nadj  erfolgter  Drat» 
nage  namentlich  bann  notwenbig,  wenn  ber  Untergrunb  gäl)  unb  tijontg  ifl  ober  wenn  meffetdjt 
eine  ljarte  @djt$t  oon  fälligen  unb  ebenmäßigen  SRaffen  (Ortflein  k.)  unter  ber  SWerfrume 
ftc^  abgelagert  $at.  dagegen  ifl  bon  bem  Untergrunböflfigen  in  einem  naffen  ©oben  o$ne 
oorauGgefjenbe  Drainage  eine  günftige  SMrfung  ntd)t  gu  erwarten,  oft  ifl  lefetere  fogar  eine 
nachteilige,  inbem  ba$  gelb  anfdjeinenb  näffer  wirb  als  e«  borfyer  föon  mar,  unb  bur<$  ba£ 
Aufrühren  in  ber  £iefe  teiltet  wteberum  gufammenfdjwtmmt.  Dagegen  ift  in  einem  ©oben, 
welker  überhaupt  ber  Drainage  ni$t  bebarf  ober  bodj  einen  gicmlid)  burdjlaffenben  Untergrunb 
Ijat,  bie  Vertiefung  ber  SWerfrume  ober  ba$  Untergrunbppgen  oft  fdjon  für  ft<§  allein  feljr 
vorteilhaft,  wie  gaf>lreu$e  ©erfu^e  unb  SBeobaa^tungen  beioeifen.  ^atürlia^  ifl  bann  au$  frdftig 
gu  büngen,  namentlich  wenn  bie  Vertiefung  plö^lic^  gefc^ie^t;  man  \üW  biefelbe  paffenb  hn 
$erbfte  ober  gur  3"t  ber  f^ioarjen  8ra^e  au«,  bamit  bie  Suft  i^ren  wohltätigen  (Stnfuif? 
auf  ben  ©oben  ^inreic^enb  lauge  ausüben  fann,  bevor  ba«  gelb  wteber  eingeföet  wirb. 


8eorbntung  be*  Sfofcrfonbe«.  243 

neue  <ßffogfurd)e  nic^t  früher  geben  barf,  als  bis  baS  8anb  begrünt  ift,  fo  !ann 
1xe  bod)  nidjt  in  allen  Sätlen  genau  befolgt  werben.  SebeS  Selb,  meiere«  im 
£erbfte  gu  ©ommerfrüdjten  oorgeadert  würbe,  muß  im  Srüljjaljre  fogteidj  wieber 
gepflügt  werben,  metin  aud)  bie  Vegetation  nod)  nidjt  begonnen  Ijat  ßs  geigt 
ftd)  balb,  ob  bie  nötige  SKürbigteit  oorljanben  ift,  um  gu  einer  neuen  $flug* 
furdje  breiten  gu  fönnen.  SBenn  9tofenftüde,  SDBurgelu  unb  ©ünger  oerrottet 
ftnb,  fo  erhält  man  bei  bem  neuen  $Pgen  be$  SanbeS  eine  reine  Surdje,  wo* 
gegen  rol>e«  8anb  fidj  ungemein  fdjwer  ppgt,  unb  hierbei  ba$  ^pgfdjar  oft 
mit  SBurgeln  unb  rotyem  ©trol)  ummidelt  wirb. 

3ft  bie  Stäerfrume  mit  ®ra$*  unb  Quedenmurgeln  burdjgogen,  fo  muß 
vxan  gang  befonbert  barauf  adjten,  baß  bie  neue  Surdje  gur  regten  £eit  ge* 
geben  wirb.  Damit  fo  lange  gu  warten,  bis  bie  neue  Oberflädje  gang  begrünt 
ift,  mürbe  feljr  nachteilig  fein.  Überhaupt  ift  woljl  gu  berfidjtdjtigen,  ob  bie 
&rume  xmt  perennterenben  Unträutern  burd)gogen  ober  ob  jte  mit  Sämereien 
oon  einjährigen  ^flangen  angefüllt  ift.  3m  erften  SaUe  ppgt  man  pd),  läßt 
t)ie  Sutdjen  fdjnell  aufeinanber  folgen ,  egget  niemals  lange  oor  bem  neuen 
Ißpgen,  bamit  ber  Ader  ftets  in  ber  raupen  Surdje  erhalten  werbe,  unb  nimmt 
bie  gange  arbeit  oorgugsweife  in  ber  trodenften  3af)re$geit  oor.  3m  groeiten 
Solle  läßt  man  bem  Pfluge  ftets  bie  Sgge,  au$  bie  Sßalge  folgen ,  um  bie 
£rume  gu  puloern,  bie  Seudjtigf  eit  gufammen  gu  galten  unb  baburdj  bie  Un* 
Irautfämereien  gum  Seimen  gu  bringen. 

3u  ©eigen  unb  Joggen  ppgt  man,  wenn  irgenb  mögtid),  6  bis  8  läge 
beoor  man  gu  fäen  gebenft,  bamit  baS  8anb  fidj  etwa«  fefce.  (fefter  werbe). 
SBenn  bie  ©aat  mit  ben  oielfdjarigen  Söerfgeugen  untergebracht  werben  foü,  fo 
wirb  baS  gelb  12  bis  16  £age  Dörfer  gum  lefetenmale  geppgt. 

jüfjon*  unb  Seljmboben  muß  man  öfter  pPgen,  als  ©anb*  unb  ljumofen 
©oben;  ber  in  fräftigem  ©üngungSguftanbe  befinblid)e  Slder  erforbert  fleißigere 
^Bearbeitung,  als  ein  magerer,  nidjt  weit  jener  meljr  3ufanunenl)ang  l)at,  fonbem 
weil  bei  größerem  SReidjtum  beS  ©oben*  bie  oermeljrte  arbeit  jid)  beffer  be* 
jaljlt  mad)t. 

diejenigen  ©emädjfe,  welche  bie  Sätygfeit  Ijaben,  mit  iljren  ©urgetn  felbft 
in  einen  garten  unb  roljen  ©oben  eingubringen,  tonnen  in  &xtm,  wo  bie  2tr* 
beit  brängt,  e^er  mit  einer  mangelhaften  ©eaderung  abgefertigt  werben,  als 
anbere,  weldje  man  beffer  gar  nidjt  anbaut,  wenn  baS  Selb  nidjt  mürbe  unb 
fein  genug  oorgeridjtet  werben  fann.  3U  bm  erfteren  gehören  bie  $fitfen* 
früdjte,  £afer  unb  in  gewiffer  $injid)t  aud)  bie  Kartoffeln.  Obgleich  bie 
lederen  freiließ  in  einem  rotjen  unb  feften  ©oben  niemals  einen  guten  Srtrag 
geben,  fo  fdjabet  es  bodj  nid)t,  wenn  man  fie  im  Notfall  einmal  in  ein  weniger 
oorbereiteteS  ßanb  ppngt.  3l)re  langfame  Sntwidetung  geftattet,  baß  an  baS 
©efyaden  umfomeljr  Steiß  gewenbet  unb  baburdj  nadjgeljolt  werben  fann,  was 
bei  ber  3ubereitung  beS  2lderS  öemadjtäffigt  würbe. 

16* 


244  Vorbereitung  be$  SlcferbobenS  jnr  aufnähme  ber  ©aaten. 

3u  fömtlidjen  Dtfaaten,  gu  ©erfte,  gu  Soljl  imb  SRübenpftangungen  fantr 
man  nid)t  leitet  gu  üiel  pflügen.  3c  mürber  unb  feiner  bie  Slderfrume  ift,  nur 
fo  beffer  gebeiljen  biefe  ^flangen.*) 

3Me  ©rette  ber  gurdjen  ober  ©djnitte  rietet  jtd>  nadj  ber  Sonftruftiott 
be$  Pfluges,  nadj  bem  3«ftanbe  be$  ©oben«  unb  nad)  bem  jebeämattgen  3roc(*e^ 
roetöjen  man  mit  ber  <ßftagarbeit  gu  erretten  fudjt. 

®n  Heiner  <ßffog  mit  fd>malem  <ßffagförper  nnb  ©djar  !amt  aud)  nur 
fdjmate  fturdjen  gießen,  unb  biefe  bürfen  6  £oü  ©rette  uid)t  fiberfteigen,  roemi 
ba«  gange  gelb  gleichmäßig  umgelegt  roerben  unb  nidjt  ttxoa  an  ber  gurdjen^ 
feite  iebeämal  cht  rotyer  Streifen  fteljen  bleiben  foB.  ©rötere  $Pge  bagegett 
machen  ©djnitte  oon  12  3oß  ©reite,  befonberS  bei  ber  ©earbeitung  be«  gelbe« 
groifd&en  bem  erften  Umbredjen  unb  bem  gur  <Saat  $Pgen.  3Me  mittlere 
gurdjenbreite  für  einen  ftarfen  $flug,  welker  btö  gur  fed>$gößigen  SCtcfc  nod^ 
eine  reine  gurdje  mad>t  unb  ba$  8anb  gut  umlegt,  ift  8  £oti,  roenn  gur  gangen 
fciefe,  unb  10  &otL,  w«m  flacher  geädert  roirb.  ©ei  bem  ^ßPgen  gur  @aat 
unb  menn  man  auf  bie  raube  gfurdje  fäen  roiü,  xtm%  man  gu  breite  gurdjeti 
oermeiben,  roeit  fonft  ber  aufgeftreute  ©amen  ft$  ungleich  ö erteilt;  aud)  rohft 
bei  feljr  breiten  Surfen  niemals  bie  öoflfommene  äfofloderung  beS  ©oben*  er* 
reidjt,  rote  fie  eine  faubere  ©efteüung  verlangt. 


*)  $>ie  3a^  ber  $ffogfurc§en ,  welche  man  bor  ber  @aat  gu  geben  fjat  ober  gu  geben 
pflegt,  fowie  bie  ©auer  beS  3eitraume$  bon  einer  ©eaeferung  bes  gelbe*  gur  anbemr  rietet 
fidj  betcmntftd)  Ijanptf'daXta)  naä)  ber  2Crt  ber  gu  fullibierenben  ißflange  unb  na$  ber  Strt  ber 
gunädjft  vorausgegangenen  grudjt,  femer  na$  ber  ©efdjaffenfjeit  unb  bem  Äulturguflanb  beS- 
©obens,  andj  na$  bem  Älima  unb  ber  iebesmaligen  3aljreswitterung.  2>ie  meifien  $anbels* 
gewädjfe,  g.  ©.  Sorben  r  £abat,  Ölfrüchte,  Seht  *c,  au$  bie  303urgelfrüä)te,  insbefonbere  bie 
Stübenarten,  »erlangen  einen  meljr  getoeferten,  baljer  häufiger  burdjgearbeiteten  ©oben,  als  bie 
$atmfrü$te  (mit  SluSnafjme  ber  ©erfte)  unb  bie  gewöhnlichen  ©ülfenfrüdjte.  Sin  föwerer 
©oben  mufj  öftere  bearbeitet  werben,  als  ein  letzter  fanbiger;  ein  öerwilberter,  öema^fdffigter 
unb  öerunfrauteter  Hefer  ifl  befonberS  forgfältig  mit  $flug  unb  (Sgge  gu  reinigen,  gu  pulüent 
unb  gu  mif$en;  ein  reifer  unb  büngfräftiger  ©oben  erhält  oft  f$on  aus  bem  (Staube  eine 
beffere  ©earbeitung,  »eil  er  eine  foldje  in  ben  (Erträgen  reichlicher  fotjnt  als  ein  an  ft$  magerer 
ober  bur$  bie  Äultur  erfdjöpfter  ©oben.  $n  einem  troetnen  Älhna  mu§  man  bura)  bie  %xt 
ber  ©Obenbearbeitung  beftrebt  fein,  bie  Seua^tigteit  gufammengul)altenr  in  einem  naffen  bagegen 
beren  ©erbunfrung  gu  beförbern;  in  einem  raupen  $tiima  bei  furger  ©egetationSgeit  ber  Äultur* 
pflangen  finb  ade  arbeiten  für  bie  ©efieKung  bes  HderS  möglia^ft  gu  bef^leunigen  unb  man 
mu|  bes^alb  oft  mit  einer  ober  gkoei  $f{ugfur^en  ftdj  begnügen,  felbfi  menn  bie  gu  tuftunerenbe 
$fumge  i^rer  9totur  nadj  eigentüa)  eine  größere  Hnga^l  verlangt  9öenn  naa^  erfolgter  ©or- 
bereitung  ber  %dec  bura^  einen  heftigen  SiegenfaU  an  feiner  Oberflöa^e  gufammengefd)tageR 
wirb  unb  fi^  aisbann  eine  Ijarte,  fa)wer  bur^brmgbare  Prüfte  bilbet,  fo  wirb  aua)  baburd) 
mana^mal  eine  neue  ©earbeitung  unb  £ocferung  nötig,  benn  nichts  wirft  für  bas  gleia^mägige 
Hufge^en  unb  bie  freubige  (Sntwidlung  ber  Saaten  fo  nachteilig,  wie  ber  ttbfc^Iug  ober  ba* 
ßel)inberte  rafc^e  ©nbringen  ber  (rtmofpfjanfdjen  2uft  in  ben  ©oben.    (W.) 


Bearbeitung  beö  2Werfonbee.  245 

Da«  ädern  in  ©eeten. 

Site  bic  bequemfte  nnb  natürfidtfte  ©eaderung  be$  SanbeS  ift  gu  begegnen, 
töenn  man  baSfetbe  abroedjfetnb  in  bie  Sänge  nnb  in  bie  ©reite  pflügt.  Gr$ 
toirb  anf  biefe  Sßeife  bie  ootffommenfte  Umtegung  be«  ©oben«  beroirft,  nnb  bie 
(Sggen  lönnen  atebann  fräftig  arbeiten.  $at  bie  Slderfläd&e  eine  natürliche 
SPbbad&ung,  fo  folgt  man  berfetben  uadj  ooflenbeter  ©eftelfong  nnb  gieljt  bie 
jum  Stbffojj  be«  {Regen*  ober  ©d)ueeroaffer«  nötigen  Surfen,  legt  Oräben  an  k. 

<£$  giebt  inbeffen  ftetbflädjen,  roo  biefe  ehtfadje  5lrt  nnb  Sßeife,  ba$  über* 
flüfltge  aßaffer  gu  entfernen,  nid&t  ausreißt,  roo  trielmeljr  nodj  befonbere  93or* 
feljmngen  nötig  jiifb,  um  ben  Slder  bei  naffer  SBitternng  in  bemjenigen  3U* 
ftembe  ber  Ürodenfieit  gu  erhalten,  rodeten  bie  meiften  angebauten  ©eroädjfe 
verlangen,  roenn  fie  einen  guten  Srtrag  geroffljren  foßen.  Die«  ift  ber  galt 
bei  roafferfüdjtigem  ©oben  in  einer  ebenen  Sage  nnb  bei  einem  unburd&taffenben 
Untergrunbe.  (Sine  foldje  ©efd>affenljeit  groingt  ben  2lderroirt  gu  ber  ©eet* 
beftellung.  Die  $urd)en  groifdjen  ben  ©eeten  nehmen  bei  Jlnfammtong  be$ 
SBafferS  teite  eine  äWenge  beGfelben  in  ftdj  auf,  teife  machen  fie  e«  mögttdj, 
T>ie  Sntroäfferung  roeit  ooQfommener  gu  beroirfen,  inbem  man  burd)  richtig  an* 
gebraute  Querfurdjen  ©etegenfyeit  f)at,  bas  ©affer  oon  ben  niebrigften  ©teüen 
ttad)  ben  3lbgng$gräben  gu  leiten. 

Die  ©reite  ber  ©eete  beträgt  oon  4  ^ßffagfurdjen  an  bis  gu  20  nnb 
darüber.  <£$  giebt  gange  Sänber,  in  roetdjen  man  feine  anbere  5lrt  ber  2lder* 
befteüung  tennt,  unb  wo  man  bie  ©eetfultur  aud)  auf  bem  bürreften  ©anbe 
für  unerläf  tidj  tyätt.  Die  fleifcigften  SWerroirte  in  Suropa,  nämtidj  bie  ©etgier, 
Ijaben  bie  ©eetbeftettung,  unb  bie  SScrtctbiger  ber  (enteren  lönnen  batjer  auf 
eine  feljr  ad)tung$roerte  Autorität  jtd)  berufen. 

3n  ©etgten  pnb  aüe  arbeiten,  roetd)e  bei  ber  ©eaderung  be$  Selbes  unb 
bei  ber  ©eljanbtung  ber  ©aaten  oorlommen,  genau  auf  biefe  ©eetbeftettung 
beredjnet;  bie  ftarle  ©eoötlerung  liefert  gu  bem  töigolenauäfdjiefcen,  gu  bem 
Säten  aller  grüßte,  gu  ber  Düngung  mit  3audje  k.  ftetä  bie  erforbertidjen 
£änbe,  bereu  Seiftungen  ber  Ijolje  ©rtrag  be«  «der«  begabt,  unb  c$  roäre 
tljöridjt,  ein  foldjeS  ©erfahren  meiftem  gu  wollen,  fetbft  roenn  aud)  burd) 
©reitadem  unb  auf  fonftige  SBetfe  ein  gleidjer  ober  fogar  ein  nodj  größerer 
(Srfolg  erreidjt  roerben  fönnte. 

Sbenfo  roenig  jinb  bie  Sanbroirte  in  $olen,  in  einem  SCcife  oon  ©djlefien 
nnb  in  ber  Saufife  gu  tabetn,  roenn  jte  gnr  3*/  &d  buc  einmal  befteljenben 
Dreifelberroirtfdjaft  bie  ©eetbeftettung  auf  ©obenarten  beibehalten,  roo  fie  nidjt 
toingenb  nötig  ift;  bie  ©utsinfaffen  nämtid)  Ijaben  an  einigen  Orten  nodj 
Dienfte  gu  teiften,  unb  fie  ftnb  an  eine  anbere  ©eftettungSart  roeber  geroöljnt, 
tioc^  aud)  oerpflidjtet,  bie  betreff enbe  glätte  umguadem,  roenn  bie  ©efteüung 
in  ©eeten  mit  einer  anberen  ©eftettungöart  oertaufdjt  roirb. 


246  Vorbereitung  be£  SWerboben*  gur  Stuftwljine  ber  Laoten. 

335cnn  aber,  nadjbem  bie  Stblöfuttg  ber  früheren  Dienfte  ftattgefunben  §atr 
eine  beffere  SßirtfdjaftSorganifatum  eingerichtet,  £adfrudOt*  unb  iJuttcrgetDäd&Sbatt 
eingeführt  ©erben  foß,  fo  ift  hierbei  bie  ©eftettung  be«  Ädfer«  in  4*  bi$  8* 
furdjigen  ©eeten  feljr  tyinberlidfj.  Süngere,  einfidfjtsuoße  Sßtrte,  benen  jebod) 
eigene  Srfaljrung  nodj  abgebt,  roerben  bann  oft  Dor  einer  Sföänberung  ber 
tanbübtidfjen  ©efteüungäroeife  gewarnt,  inbem  man  üjnen  niete  ©eifiriete  oon 
mißlungenen  ©erfudjen  angufüljren  roetß,  in  melden  bie  Slbfdjaffung  ber  ©eete 
eine  bebentenbe  ©erminberung  be«  ©etreibeertrage«  bewirft  baben  fott.  ©iefe 
©eifpiete  aber  finb  häufig  entweber  gang  unwaljr  ober  fie  begießen  fid)  anf 
gälte,  in  benen  man  ein  unoerftänbigeS  ©erfahren  anwanbte,  we(<$e$  natürlich 
immer  fdjledjte  Srfotge  liefern  muß. 

£rocfenlegung  be$  mit  Sßinterfrüdjten  befteflten  Selbe«  ift  freißdj  ftet«  eine 
unertäßßdje  ©ebingung  für  ba«  gnte  ©ebenen  biefer  ^Jflanjen.  3Benn  aber 
genügenbe  Ürodfenljeit  auf  anbete  SBeife  al«  bur$  bie  ©eetbeftelfong  gu  erreichen 
ift,  ober  wenn  ber  in  SRebe  ftebenbe  ©oben  einen  fo  burdjtäffigen  Untergrunb  fyat, 
baß  eine  nachteilige  änftauung  ber  geudjtigfeit  niemat«  gu  beforgen  ift,  fo  ift  bie 
Slbfdjaffung  ber  ©eetbeftettung  audf)  bei  aßinterfrüdjten  unbebenffidj  oorgunetymen- 

Sei  ©ommerfrüdjten  ift  bie  ©eetbeftetfong  audj  anf  wfrflid)  feuchtem 
©oben  entbehrlich,  roenn  fonft  nur  für  Slbgug  be$  SBaffer«  geforgt  wirb. 

„Sßarum,  fragt  mandjer,  fott  aber  bie  ©eetbeftettung  abgefd&afft  werben, 
gefegt  and),  fie  fei  ber  ©efdjaffentyeit  be«  ©oben«  roegen  nidjt  burd)au$ 
nötig?  @ie  erforbert  nifyt  meljr,  fonbem  fogar  nod)  weniger  &eit  gut 
©eaclerung,  als  ba«  ©reitppgen." 

©ei  ber  ©eetbeftettung  pnbet  ber  (gjftirpator  feine  Stnwenbung,  ba«  2foS* 
ftreuen  ber  Saat  wirb  burd)  fie  erfdjwert,  ebenfo  bie  (Srnte  ber  $afaifrüd>te, 
me^r  nod)  bie  ber  §ütfenfrüd)te  unb  ber  $uttergewäd)fe.  £)ie  ©eljacffrüdjte 
taffen  jid)  bei  biefer  ©eaderungsroeife  nid&t  fo  gut  anbauen  unb  mit  gerben 
bearbeiten.  SBenn  e$  waljr  ift,  baß  ba$  ©eetpPgen  roeniger  Arbeit  erforbert, 
ate  ba«  ©reityPgen,  fo  fann  ba«  nur  baburdj  bebingt  fein,  baß  bei  bem  3u* 
fammenppgen  ber  ©eete  rolje  ©treifen  fielen  bleiben.  Die  Dielen  ©eetfurd&en 
finb  eine  nufclofe  ©erfdjmenbung  be«  Stöer«,  weit  oljne  biefetben  bei  einer 
anberen  ©eftefiungswetfe  bie  frud&ttragenbe  gtödje  fidj  oergrößert. 

Diefe  unb  anbete  ®rünbe,  wetdje  gegen  bie  ©eetbeftettung  fpredfjen,  werben 
aber  auf  einigen  ©obenarten  mit  unburdjtäfjigem  Untergrunb  in  ebener  Sage 
ober  auf  fteilen  ©ergfetbem  oon  ben  großen  ©orteüen  überwogen,  wetdje  nidfjt 
gu  Jamale  ©eete  für  ba«  jidjere  ©ebenen  ber  2Binterfrüd)te  unter  folgen  ©er* 
ijättniffen  gewähren,  ffienn  im  erften  gatte  bie  Stdferflädje  in  8.  bi«  12füfcige 
©eete  gelegt  ift  unb  biefe  burc^  bie  nötige  angabt  Querfurdjen  mit  einanber 
in  ©erbinbung  gefefct  fmb,  fo  nehmen  bie  Surfen  fetbft  fc^on  eine  SÄenge 
Söaffer  auf,  fie  geftatten  aber  audj,  baß  ba«  teuere  oon  allen  leiten  be«  be* 
fteüten  gelbe«  ben  SbgugSgräben  (eid^t  gupießt. 


©earbettunß  beö  adtcrlanbcö.  247 

3m  groeiten  gälte,  auf  33ergfelbern,  verteilen  bie  Seetfurdjen  ba«  oon  bcn 
jpöljen  Ijerabftrömenbe  SBaffer  unb  führen  e«,  otyne  bcr  aufgeloderten  Srume 
ju  fdfjaben,  in  bie  Xiefe.  9Äüj?te  fidfj  ba«felbe  allein  ben  2Beg  fudjen,  fo  mürbe 
e$  ftd)  an  eingelnen  leiten  be«  gelbe«  gu  feljr  anfammetn  unb  bte  Sldertrume 
mit  fortreiten,  ©ollen  bte  SJeetfurdjen  alfo  ben  tyier  angebeuteten  Stoßen  ge* 
mähren,  fo  muffen  fie  mit  Serüdffidfjtigung  ber  Slbbadjung  be«  gelbe«  angefegt 
roerben.  2Benn  bte«  mfy  gefdjietyt,  bie  ©eete  oielmeljr  in  ber  SRidjtung  be« 
^>ange«  angelegt  fmb,  fo  faßt  natürlich  ber  duften  weg. 

2lm  tierbriefctidjften  finb  bie  Ijoljen,  gewölbten,  breiten  33eete,  wetdje  jidj 
baburd)  gebilbet  fjaben,  baß  man  ba«  äcferftüd  bei  jeber  Seadferung  in  einer 
unb  berfetben  Stiftung  groeimat  gufammen  unb  einmal  au«einanber  pflügte. 
3Wan  finbet  biefelben  namentlich  in  ©egenben,  roo  jeber  Slcferbefifcer  feit  un* 
bentlidjen  &eitm  fein  8anb  in  mehreren  Jamalen  ©treifen  im  ®emenge  mit 
Dielen  anberen  liegen  l)at.  Sßenn  ein  Cuerppgen  bei  ber  gerftüdfetten  Sage 
memal«  gutaffig  war,  fo  ift  e«  and)  nad)  ber  erfolgten  3ufammente9un9  tn 
breite  ©tüdfe  burd)  bie  gewölbte  gorm  Jener  SJeete  feljr  erfcfjwert.  3cfj  Ijabe 
fo  Ijoöe  Seete  (gewöljntid)  8tödfen  genannt)  gefefjen,  bafc  fie  in  ber  3cü  üon 
jwei  3Äenfdjenaltern  felbft  bei  ber  größten  Slufmerffamfeit  ber  $Pger  faum 
roeggufdjaffen  waren,  ©n  gu  rafdje«  £emnterppgen  ber  gewölbten  ©tüdfe 
barf  be«ljalb  nid^t  ftattfinben,  weil  man  baburefj  oon  ben  bisherigen  Ijödjften 
©teilen  bie  fruchtbare  Srume  entfernen  unb  ben  mageren  Untergrunb  gu  £age 
bringen  würbe. 

5Da«  Sggen. 

* 

Sa«  Sggen  bient  bagu,  nadf>  bem  $pgen  bie  Srbfdjollen  unb  Stumpen 
ju  germalmen,  ben  aufgeppgten  Soben  alfo  fein  gu  gerfcümetn,  femer  uer* 
rotteten  SRafen  unb  langen  ©troljbünger  gu  gerreifcen,  perennierenbe  SBurgeU 
unfräuter  au«  bem  Soben  gu  gießen  unb  fo  ba«  SSertrodbien  berfelben  gu  be* 
rohtfen,  bie  au«geftreute  ©aat  mit  Srbe  gu  bebcdEen,  ben  aufgepPgten  Soben 
gu  ebnen,  um  iljn  gegen  ba«  Slu«börren  gu  fdjüfcen,  unb  ben  in  iljm  enthaltenen 
©amen  oon  Unfräutern  wäfjrenb  ber  3u^reitung  be«  Slcfer«  gum  keimen  gu 
bringen;  enblidj  aud),  um  eine  gefcfyloffene  Ärume  aufgureijjen  unb  baburef)  bie 
©uwirfung  ber  3ltmofpl)äre  auf  ben  ©oben  gu  erleichtern.  3e  nadjbem  ber 
eine  ober  anbere  biefer  3wedte  oorgug«weife  erreicht  roerben  fotl,  bebient  man 
fief)  fdjwererer  ober  leichterer  ßggen  mit  längeren  ober  fürgeren  3tafen. 

£)a«  (Sinljalten  be«  günftigften  ^iipvaitM  ift  für  bie  Sßirffamfeit  be« 
Qjgen«  meljr  entfdjeibenb,  al«  bie«  bei  anberen  arbeiten  be«  Sldf  erbaue«  ber 
gaü  ift.  Stuf  t^onigem  ©oben  barf  ba«  @ggen  roeber  im  gu  naffen,  noc^  gu 
trodfenen  3uftan^c  be«fetben  oorgenommen  merben.  9tur  in  einer  geroiffen 
Übergang«ftufe  uon  ber  Sfläffe  gur  !£rocfen^cit  oermag  man  bie  $tThumtiüxiQ 
be«  Iljonboben«  burc^  bie  (Sgge  gu  bewirf en,  beoor  ft^  Slöge  gebilbet  tjaben. 


248  Vorbereitung  bes  2lcferboben$  jur  Aufnahme  ber  (Saaten. 

3ft  ber  günftige  SÄoment  oorüber,  fo  ift  e«  faft  beffer,  ba«  Sggen  gang  gu 
unterlaffen,  af«  ©efpannfräfte  nufcto«  gu  üerftfjwcnben.  Sßur  ein  burdfjbringen* 
ber  Siegen  ift  nadjmal«  im  ftanbe,  bie  ©Rotten  wieber  gu  erweichen  unb  ba« 
ßggen  muß  baun  mit  gauger  Sraft  ausgeführt  werben,  beoor  eht  3ufammen* 
trodnen  ber  SKaffe  auf«  neue  ftattfmbet. 

Sei  ber  ©aatbefteltuug  be«  ttyonigen  ©oben«,  aber  aud)  fd&on  bei  bem 
Söenben  be«fetben  muß  ba«  Sggen  mit  bem  pflügen  immer  gleiten  Schritt 
galten.  Sei  warmer,  trodener  Witterung  müffeu  bie  Sggen  bem  Pfluge  fo 
unmittelbar  folgen,  baß  nidjt  einmal  wäljrenb  ber  üftittagdgeit  ba«  Sanb  in 
rau()er  gurdje  liegen  bleiben  barf. 

ftfir  bie  ermähnte  ©obenart  ift  ba«  SKunbeggen  befonber«  gwedmößig, 
wobei  bie  9ttdjtung  ber  @ggen  fttfj  fo  oielfadf)  abänbern  läßt,  baß  bie  ©dfjollen 
unb  Stöße  oon  oerfdfjicbenen  ©eiten  angegriffen  unb  glüdlidfj  gertrümmert 
werben,  Da«fetbe  ift  jebod)  feljr  fpftftrielig,  weil  e«  Diel  3eit  erforbert.  auf 
lofen,  fanbtgen  ©obenarten  gebanfenlo«  angewenbet,  oerurfad^t  e«  eine  große 
23er[d(jroenbung  ber  2trbeit«fräfte.  ®leid)e«  ift  ber  ftall,  wenn  man  uadfj  feber 
^Pflugfurc^e  oljne  SfoSnafyme  biefe  Strt  be«  Sggen«  anwenbet.  Die  oben  an* 
gebeuteten  3roede  muffen  bem  Sanbwirt  ftet«  gur  SRidjtftfynur  bienen  bei  9tn* 
wenbung  ber  Sgge,  unb  er  muß  barüber  Aar  fein,  weldjen  biefer  $mtdt  er 
gunöd)ft  erreichen  will.  Oft  läßt  man  gwei*  unb  breimal  eggen,  wo  einmal 
tiotlfommen  genügt  Ijätte.  9tamentlid)  bei  bem  ©aateggen  gefc^iefjt  oft  meljr, 
al«  nötig  ift. 

SBenn  bie  ®aat  untergepflügt  würbe,  fo  ift  oft  fdfjon  ein  3m  f)inreidf>enb, 
um  ba«  8anb  gu  ebnen,  befonber«  wenn  audfj  bie  Sßalge  in  Slnwenbung  fommt. 
3n  fanbigen  ®egenben,  wo  ber  Joggen  untergepflügt  wirb,  egget  man  bie 
©aatfurdje  gar  nidjt 

©otten  bie  Sggen  ben  SRafen  gerreißen,  Dueden  unb  anbere  ©urgeln  au«* 
gießen,  bamit  biefelben  cm  ber  Oberfläche  be«  2lder«  oertrodnen,  fo  vxa^  man 
gu  biefer  Slrbeit  ba«  trodenfte  Setter  au«wäljlen,  bei  weltfern  bie  Ärume  fidfj, 
fo  gu  fagen,  fdjüttelt.  3U  btefem  ^roed  ba«  Sggcn  in  fernstem  3uf*an^e  ^& 
©oben«  oorguneljmen,  ift  oöllig  nufeto«,  ja  fogar  fdjäblidj.  ©ei  feljr  oerrafetem 
ober  oerquedtem  ©oben  wenbet  man  guerft  große  gwei*  ober  mefyrfpännige  öggen 
an,  meldte  bie  gurdfjen  gerreißen,  unb  gulefct  Heine  einfpätmige. 

SBenn  umgebrochener  SRafen  einfurdjig  befäet  werben  fotl,  fo  muß  er  eben* 
falte  guerft  mit  großen  @ggen  ber  Sänge  nad)  übergogen  werben.  SSMrb  bagegen 
fogleidfj  ein  Duer*  ober  SRunbeggen  oorgenommen,  fo  feljrt  man  bie  Surfen 
um  unb  bringt  ben  Stofen  raieber  oben  auf. 

Da«  ffiggen  eine«  foldjen  9ieubrud)«  wirb  feljr  erleichtert,  wenn  man  ben 
Umbruch  oor  bem  Sßintcr  uornimmt,  ben  aufgepflügten  ©oben  alfo  bem  tfroftc 
au«fefct,  ma«  i^n  mürbe  mac^t. 

Die  üoflfommenfte  SBirfung  be«  ßggen«  ift  nur  gu  erreichen,  wenn  man 


Bearbeitung  be*  SWerlanbee. 


249 


basfelbe  mit  Ireugenber  9üdjtimg  ber  £üge  ausführt,  ©afc  bies  bei  fdfjmalen 
©eetett  nid()t  gefdjefyen  fann,  ift  ein  weiterer  Übelftanb,  ben  biefe  SeaderungS* 
metljobe  gur  golge  l)at.  9Äan  !ann  als  fidjer  annehmen,  bafc  brei  fid)  burdj* 
freujenbe  ßggengüge  fo  Diel  ausrichten,  als  trier  in  einer  SRid&tung. 

SJei  langen  nnb  fdjmalen  Stderftrcifcn,  bie  nictyt  in  bie  Ouere  geppgt 
werben  tonnen,  ift  ba$  in  bie  9liefd)e  (Sggen  bem  SRunbeggen  oorgugieijen, 
weil  e$  wenig  me^r  Sirbett  als  baS  Sanggieljen  Derurfadfjt  nnb  bodj  bie  $flug* 
furchen  in  gwei  oerfdjiebenen  9ttd(jtungen  burdjfreugt. 

golgenbe  gtgur  wirb  baS  ©erfahren  babei  anfdjaulid)  madjen: 


Anfang. 


Das  ^Balgen. 

ÜRan  walgt  baS  beftettte  gelb,  nm  ben  gu  fc^r  geloderten  ©oben  fefter 
ju  machen,  femer  nm  etwa  oor^anbenc  fefte  borftefjenbe  (Srbflumpen  entweber 
gu  germalmen,  ober  wenn  fie  gn  wiberfpenftig  jtnb,  nebft  ben  Heineren  Steinen 
in  bie  ftrume  gn  brüdfen  nnb  baburdd  für  bie  arbeit  ber  ©enfe  nnb  §arle  eine 
meljr  ebene  Oberftödfje  gn  fdfjaffen.  ©iefe  ßbenung  be«  SobenS  ift  befonber* 
bei  #ülfenfrüdfjten  nnb  ftuttergewädfjfen  widfjtig,  ba  biefe  anf  einem  nngewalgten 
©oben  niemals  glatt  abgemäht  werben  fönnen.  Das  Sßalgen  ift  aber  audf> 
bem  fteimen  aller  obenanf  gefäeten  ©ommerfrüdjte  nnb  ber  Ölfömereien  gutrfiglidf). 

8B0  bie  ©efteltung  ber  ©ommerfrüdjte  mit  bem  Sfftirpator  ober  @aat* 
Pfluge  gefdjieljt,  ba  würben  oiele  ©amenförner,  bie  nur  fdjwad?  mit  Srbe  be* 
beft  jtnb,  bei  ben  ausbörrenben  SJrüljlingSwinben  nidjt  feinten.    Sßirb  aber  bie 


250  Vorbereitung  be$  SUferbobens  jur  aufnähme  ber  ©oaten. 

SBalge  unmittelbar  nadj  ber  einfaat  augewenbet,  fo  wirb  bie  Srumc  baburdfr 
gefd^Ioffen,  unb  es  erfolgt  ein  gleichmäßige*  Sfoffaufen  ber  ©aat.  Die  feinen 
8lee>  unb  ®ra$fämereien  befommen  oljne  Slnwenbung  ber  SBalge  niemals  ben 
bieten  ©taub,  melier  fo  wefentlidf)  ift,  wenn  ba$  8anb  burdfj  gutterbau  einen 
genügenben  ertrag  geben  fott. 

Sie  SBinterfaaten  auf  bem  tjumofen  ©oben,  melier  meljr  att  anbere 
©obenarten  burdj-  ben  groft  oeränbert  wirb,  bebürfen  be$  2Balgen$  im 
grüfjlinge,  bamit  iljre  oom  ftroft  aufgewogenen  SÖSurgetn  wieber  feft  gebrücft 
werben.  ©erat  ljumofer  2J>onboben  im  Jperbft  in  einem  floßigen  3uftanbe  \>& 
föet  werben  mußte,  fo  ift  ba$  Übergießen  mit  einer  mäßig  ferneren  ©alge  im 
grüljling  l)inreid)enb,  um  eine  oöllig  ebene  Oberfläche  gü  fdjaffen.  ©ofl  Slee* 
famen  auf  Joggen*  ober  -Sßeigenlanb  gefäet  werben,  fo  ftreuet  man  bie  (Saat 
batb  nad)  bem  Stbtrodnen  be$  gelbe*  au«  unb  walgt  fie  ein.  Die  dorn  grofte 
mürbe  geworbenen  Stöße  gerfallen  bann  gu  *ßufoer,  unb  geben  bem  feinen 
SIeefamen  Srume  genug,  um  anguwurgeln. 

Die  ©alge  wirb  aber  audj  bei  ber  ^Bearbeitung  unb  SJorbereitung  be$ 
SlderS  gu  oerftfjiebenen  3^c(f^  angewenbet.  JBenn  langer,  ftro^iger  Dünger 
mit  ber  gweiten  gurdje  untergeppfigt  worben  ift,  fo  würbe  berfelbe  bei  ber  2ln* 
wenbung  ber  egge  wieber  tyerauSgeriffen  werben.  Seffer  ift  bann  eine  fdjwere 
Sßafge  anguwenben,  weldje  b^J  8anb  ebnet,  ben  SDttft  an  bie  erbe  brüdt  unb 
baburdj  feine  3^feung  beförbert.  3luf  biefe  Sßeife  wirb  bie  SBalge  tyäufift 
unb  namentlich  bei  ber  Bearbeitung  be«  gelbe«  gu  SBinterrapS  in  äfowenbunft 
gebraut.  3d)  laffe  ein  foldje«  gelb  juerft  oljne  Dünger  pPgen  unb  bann 
gleich  eggen.  9hm  wirb  ber  Dünger  aufgefahren,  untergeppgt  unb  querüber 
gewalgt.  ©o  bleibt  ba$  8anb  liegen  bis  eingefäet  werben  foü.  3ft  e$  nötig, 
fo  wirb  furg  oor  bem  britten  pflügen  geegget.  3n  ber  Siegel  fmb  bie  ©Rollen 
aber  burdfj  bie  Sßalge,  bie  einwirfung  ber  3ltmofpIjäre  unb  burdj  ben  Der* 
wefenben  Dünger  fo  mürbe  geworben,  baß  ba$  eggen  unnüfc  wäre.  3dj  be* 
merfe  jebodj,  baß  ber  Soben  auf  meinen  ^adjtgütem  im  Dberbrodje  ganj 
rein  oon  aBurgelunfraut  unb  wegen  be$  ÜberfluffeS  an  §umn$,  ber  atmofptyä* 
rtfe^cn  einwirfung  gugänglidjer  ift,  als  ftrenger  £ljonboben.  Denn,  obgleidj 
er  gufammengetroefnet  eben  fo  feft  ift  wie  £ljonboben,  fo  gerfällt  er  bodj  nadj 
einem  burdjbringenben,  warmen  Siegen  leichter  als  ber  $lai. 

auf  biefe  unb  anbere  Sßeife  benufct  ber  erfahrene  8anbwirt  fdjwere  glatte 
ober  audj  geribbte  unb  ©tadfjelwalgen,  um  ben  ©oben  in  ben  regten  loderen 
3uftanb  gur  Slufnaljme  ber  <5aat  gu  oerfegen.  £talb  walgt  man  nadj  bem 
ßggen,  balb  oorljer,  \t  nadjbem  ber  3uftailb  be&  SJobenS  e$  erforbert. 

Um  einen  mit  ©amenunfräutero  angefüllten  Soben  gu  reinigen,  ift  nic&tö 
beffer,  als  bie  SBalge  unmittelbar  nadj  jebem  pflügen  anguwenben,  inbem  bann 
ftets  ein  btdjteä  SBfoStreiben  ber  Unfräuter  erfolgt  unb  bie  festeren  burdj  ein 
neue«  <ßpgen  gerftört  werben  lönnen. 


©üngunfl  be«  Sonbc«.  251 

@o  nüfcßdj  bie  SBalje  bei  bcr  ftelbbefteßung  fein  fann,  fo  erforbert  bod> 
fein  ©erfjeug  eine  forgfältigere  ©eadjtung  afler  SSerljättniffe.  SJÄit  8fo«fd}lu§ 
be«  fymtofen,  fanbigen  nnb  torfigen  ©oben*,  barf  bie  3BaIge  ftet«  nnr  bei 
trotfener  Slöitterung  angeraenbet  werben.  Sßaljt  man  bie  befteüten  ©aatfelber 
anf  anberen  ©obenarten,  beoor  fie  abgetrocfnet  fmb,  fo  fann  fetyr  leicht  eine 
©orfe  ober  Ärufte  anf  ber  Oberfläche  entfielen,  roetdje  nid)t  aHein  ba«  Sluf* 
laufen  ber  <5aat  erfttytoert,  fonbern  aud)  bem  3Badj«tum  ber  grüßte  Ijinber* 
lief)  ift,  ba  bie  Oberfläche  be«  meljr  Königen  ©oben«  einer  5Eenne  gleid)  wirb, 
Sei  oorfjerrfdjenb  feudjter  Sßitterung  unterlägt  man  affo  bei  folget  ©oben* 
befd^affen^eit  ba«  SBaljen  lieber  ganj,  ober  roenbet  e«  erft  an,  roenn  bie  junge 
<Baat  fdjon  fingerlang  entporgetoadjfen  ift. 

SSon  ber  Düngung  be«  fianbe«. 

Die  Urfraft  be«  ©oben«,  roelcfye  burd)  oießeidjt  taufenbjäljrige  (Srjeugung 
oon  ©eroädjfen  unb  beren  SSermoberung  entftanben  ift,  oerminbert  fid)  nad) 
unb  nadj  infolge  bcr  Sultur  unb  ber  ßntgie^ung  oon  (Sraten.  äBenn  man 
oon  bem  unerfdjöpflidjen  SReittytum  be«  ©oben«  an  ber  £Ijeiß,  an  ber  äBeidjfel 
ober  in  ber  Srim  fprid)t,  wo  ber  Dünger  ht«  Sßaffer  geworfen  ober  uer* 
brannt  toirb,  fo  tarnt  bie«  bod)  nur  bei  ber  fd)road)en  ©eoötlerung  jener 
©egenben  unb  bei  bem  abtoedjfelnben  ©eroeiben  be«  ßanbe«  einigermaßen 
richtig  fein,  ©obalb  aber  ber  ©oben  ftärfer  angebaut  toirb  unb  alljährlich 
grüdjte  tragen  fofl,  fo  ift  fefyr  balb  bie  Düngung  nötig,  um  einen  gleichbleiben* 
ben  (Srtrag  ju  erjielen. 

3n  ©Triften  über  bie  (anbtoirtfdjaftlidjen  $uftänbe  ämerifa'«  finbet  man 
fdjon  Slagen  barüber,  baß  bort  in  einigen  ©egenben  ber  2l<fer  au«gebauet, 
alfo  eine  Slbnafyme  ber  £rtrag«fäl)igfeit  eingetreten  fei. 

Der  SSieljbünger,  / 

eine  ÜKifdjung  oon  9üi«roürfen  ber  £au«tiere  unb  oon  ©trot)   ober  anberenl 
leicht  oertoe«lid)en  ^ßflanjenteilen,  ift  biejenige  ©ubftanj,  toeldje  am  leidjtefteni 
unb  im  allgemeinen  aud)   am  roofylfeilften  jur  Düngung  be«  2l<fer«  Ijerbei* 
jufdjaffen  ift  unb   auf   allen  ©obenarten   ofjne  2lu«nal)me  eine   oerbeffernbe  \ 
©irfung  äußert. 

6«  ift  eine  roeife  6inrid)tung  ber  9?atur,  baß  au«  ben  9Jücfftänben  abge* 
ftorbener  Crgani«men  neue«  Seben  entftmngt.  3ebe  oermoberte  ^ßflange  toirb 
jur  s)tal}rung  für  neue  ©etoädjfe.  ©erben  bie  ^ßflangen  aber  in  ifjrer  fjödtftcn 
Seben«füfle  oon  ben  Sieren  oerjefjrt,  fo  toirb  ber  ^ßrojeß  ber  Umtoanbtung 
in  frudjtbrtngenbe  SRaterie  nidjt  nur  befdjleunigt,  fonbern  bie  ©irffamfeit  ber 
festeren  nodj  er^öljt.  Oljne  3roeifel  nämlid)  erjeugen  bie  2lu«roürfe  ber  SHere 
bei  forgfältiger  3tmoenbung  berfelben  af«  Dünger,  meljr  *ßftan$enmaffe,  al« 
wenn  eine  bem  oerjeljrten  Butter  gleite  SDuantität  oon  SBegetabilien  für  ft<# 


252  Vorbereitung  be«  Ädferboben*  gur  Sfofnafjme  ber  ©aaten. 

ttermobert,  alfo  offne  aftitroirftrag  ber  5Eiere  in  ©finget  üerroanbelt  wirb.  Die 
tierifc^e  *ßrobuftion  ift  baljer,  roenn  aud)  nidjt  in  geroerblidjer,  bodj  in  pljijjifdjer 
$infid>t  ein  reiner  ©eroinn  an  organifdjer  SDlaterie.*) 

Die  üorteiü)aftefte  ßhrjengnng  unb  änroenbnng  be$  SJieljbüngerS  ift  ein 
fetyr  rotdjtiger  ©egenftanb,  oon  bem  ba$  JBefteljen  nnb  ber  günfrige  (Srfolg  be* 
gangen  Umbroirtfdjaftlidjen  Betriebes  abfängt. 

*)  3)ie  Anhänger  ber  neuen  Sfjeorieen  über  ba$  $flangenwaä)«tum  werben  e$  tabeln, 
bog  iä)  in  biefer  neuen  Staffage  (1861)  ben  ©egenflanb  üon  bemfelben  ©eftd)tspunft  au«  auf« 
faffe  wie  in  ben  früheren.  Obgleich  ben  Starren  nadj  alt,  fo  ^obe  tdj  bod)  mit  bem  f>öa)flen 
3ntereffe  bie  (Erfolge  ber  ©uano*,  ©alpeter-  unb  Änodjenmetyl-  2)üngung  beobachtet  unb  bte 
©rünbe  erwogen,  burä)  welche  bte  (Sfjemifer  beren  SHrfung  erftären.  ©t«  jefct  tjabe  idj  aber 
bie  Übergeugung  nidjt  erlangen  tönnen,  baß  burä)  btefe  2>üngung«mtttel  ber  gewöhnliche  ©ielj« 
mifl  für  bie  2)  au  er  erfefct  werbe.  SDfrm  Ijat,  fo  ift  e«  mir  erfdjienen,  ben  ©uano,  Ctytltfal- 
peter,  ba#  £noä)enmel)l  jc.  auf  Sänbereien  angewenbet,  bie  feit  unbenfltajen  3eiten  mit  ©iet>mifi 
gebüngt  waren.  2>ie  (Erfahrung  leljrt  aber,  baß  auf  folgen  ©runbftücfen  bie  ftadjwirhmg 
triefeö  2)ünger$  eine  fefjr  lange  ift  unb  baß  felbfl  eine  3eit  oon  geijn  3aljren  ntdjt  genügt,  um 
bei  t>erglei$enben  #erfuä)en  angeben  gu  tdnnen,  welchen  Anteil  an  ben  (Sorten  bie  fünftliä)en 
$üngung*mittel  unb  welchen  bie  töücfflänbe  be*  gewöhnlichen  2Riftc«  $aben.  SDfon  barf  gu 
entfdjeibenben  Verfugen  nur  foldje*  Äcferlanb  wählen,  weldje*  burd)  erfööpfenbe  (Srnten  ent- 
haftet ift,  wie  e6  freiließ  in  ©egenben  mit  fruchtbarem  ©oben  unb  guter  jcultur  gar  nid)t 
angetroffen  wirb,  dagegen  finbet  e$  ftdj  in  groger  BuSbefjnung  bort,  wo  magerer  ©oben 
nadj  bem  S)reif eiber- ©Aftern  oljne  genügenbe  ©iefen  unb  ©eibegrunbjrücfe  bewirtfdjaftet  wirb 
unter  ber  Benennung:   Äußenlanb  ober  Seljbe.    2).  $. 

Über  bie  3trt  uub  ©etfe,  wit  2)üngungtt>erfu4e  am  gwedmüfiigflen  anguffcllen  fein 
motten,  fowie  über  bie  ©ebeutung  ber  fongentrierten  2)fingmtttel  an  ftdj  unb  gegenüber  bem 
^tattmift,  giebt  ber  «nfjang  gu  bem  toorliegenben  3fofä)mtt  nähere  SluSfunft.  —  Skgüglidj  ber 
SRenge  unb  3ufQ^^cnW«ng  be*  gutter«  unb  ber  unter  beffen  (Einfluß  probujierten  tterif^en 
auswürfe  ifl  baran  gu  erinnern,  baß  bie  lefcteren  (fefle  unb  flfiffige  gufammen)  bei  graefreffen- 
ben  Sieren,  utöbefonbere  bei  SBteberfauern ,  im  allgemeinen  tautn  bie  $älfte,  guweilen  nur  eht 
drittel  Don  ber  mit  bem  gutter  aufgenommenen  ftrocfenfubflang  enthalten  (t>gl.  @.  159  ff.  über 
bie  ©erecfymng  ber  ©tattmtftyrobuftion  naa)  Ouantität  unb  Oualhät).  3m  töefptrationtyrogeß 
ber  £iere  wirb  eine  große  SRenge  tum  ftutjlofffreier  organifd)er  @ubftana  gerprt,  gleia)fatn 
Derbrannt,  tnbem  ber  Äo^lenfloff  unb  gum  Seil  aua)  ber  ©afferftoff  ojr^biert,  al«  Äo^len- 
fäuregafl  unb  SBafferbanwf  burö)  $aut  unb  üunge  au«  bem  STterfÖr^er  auftreten.  Sei  tooff- 
jährigen  @ä)afen  g.  f&.  betrug  bie  iDlenge  ber  in  24  @tunben  ausgeatmeten  jco^lenfäure, 
wenn  bad  gutter  au«fa)ließlid)  an*  föiefen^eu  mittlerer  (Süte  beftanb,  auf  1  Kilogramm 
Körpergewicht  burä)fä)nittlia)  17  ©ramm  (entfore$enb  4,64  ©ramm  gotytenftoff),  bei  Opfert 
je  naä)  ber  ftrt  ber  Fütterung,  10  bis  13  ©ramm  (worin  2,73  bi*  3,55  ©ramm  jco^lenfloff). 
dagegen  finbet  man  ben  @ticfftoff  unb  bie  SRineralftoffe  be«  gutterö,  ober  eine  bem 
©efjalt  be«  lederen  entforeä)enbe  SWenge,  oollflänbig  in  ben  frifdjen  auswürfen  ber  Siere,  — 
in  bem  gafle  nämlid),  wenn  (eine  anberweitige  $robu(tion  (tattfanb  unb  bte  üoöjctyrigen  Stert 
in  einem  öötttg  unöeränberten  (SrnS^rung«guflanbe  verblieben,  ^nliä)  ifl  e«  bei  ber  ©  olle- 
probuftion  ber  au«gewaö)fenen  @4afe,  ba  in  ber  gebilbeten  ©oße  nur  §ö$jien«  4—5  ^rog. 
t>on  bem  gutterfHdCfloff  unb  Der^ältni«mäßig  nod)  weniger  ton  ber  gutter*$l)otyljorfchire  gurücf« 
gebalten  werben.  Stnber«  aber  ifl  e«  bei  einer  rei^lia^en  ^robuttion  oon  S^ilä^,  gleifä)  unb 
t)on  ltnod)enfubflang.  Senn  g.  ®.  eine  jeu^  tciglid^  15  Kilogramm  Siefen^eu  mittlerer 
öüte  berge^rt  unb  babei  8  Kilogramm  3Ril$  liefert,  fo  finb  in  ber  festeren  etwa  14  ^rogettt 


Dilngung  bes  SanbeS.  253 

©titer  SBieljbünger  oerbient  nur  biejenige  üßifdjung  üon  tierifd^eti  2fa$* 
würfen  unb  @trol)  genannt  ju  roerben,  in  roefdjer  ba$  festere  üon  ben  Pfftgen 
SfaSroürfen  bottftänbig  burd&brungen  ift.  Senn  ba*  ©trolj  ober  ein  anbere*, 
baäfefbe  erfefeenbe«  ©treumateriat  oon  Urin  unb  Saudje  nidjt  böttig  gefätttgt 


be*  gutter*@tidftoffes  unb  22  «ßrogent  ber  f^tter*¥$oSpfjorfäure  enthalten.  (gbenfo  ift  es  Bei 
ber  (SrniHjrung  junger,  im  raffen  ©adjstum  begriffener  Eiere,  in  beren  Körper  oft  V6  ou 
©tidftoff  unb  V4  bis  gu  V3  au  $(>oSpfjorfäure  Don  ber  hn  bergcijrten  gutter  enthaltenen  SRenge 
gur  SuSbilbung  ber  Knoten  unb  gum  Slnfafc  ber  gleifdjmaffe  oerwenbet  wirb,  alfo  nidjt  ia 
bie  feflen  ober  Pfftgen  auswürfe  übergebt.  Die  bottjäf>rigen  SRafttiere  fefeen  fjauptfädjliö) 
gett,  weit  weniger  gleifä)  an;  fle  galten  in  tyrem  Körper  nur  wenig  ©tiefftoff  unb  $f)o0pl)or* 
faure  aus  bem  gutter  gurüd,  unb  muffen  baljer  einen  befonbers  fräftigen  SJttfi  probugierenr 
mit  fo  mcljr,  als  biefe  Eiere  gewö$nli($  W*  intenftb,  namentlta)  fKdfloffreidj  unb  pljospljor* 
fänrereid)  gefüttert  werben.  Rubere  gutterbefianbteile,  auger  bem  ©tidfioff  unb  ber  ?|fyospijor» 
fäure,  fommen  ljier  weniger  in  Setracfy.  —  2tu«  bem  ©efagten  ergiebt  ftc§,  baß  in  ben 
(grhementen  ber  Eiere  für  geroötjnltd)  weniger  an  lanbwirtfdjaftlidj  widrigen  Sßflangemuifjr* 
fioffen  enthalten  fein  mug,  als  mit  bem  bergetjrten  gutter  aufgenommen  würbe.  SBenn  gleiä)* 
»oljl  bie  tierifdjen  Buswürfe  nadj  ber  Bnfidjt  bieter  Sanbwirte,  unb  biefleidjt  au$  t§atfää)lidjr 
obgleia)  berrüber  faum  genaue  bergleidjenbe  Serfudje  bortiegen,  eine  günftigere  ©efamtwirfung. 
auf  bie  Segetation  ausüben,  als  ein  entfpredjenbes  Cuantum  ber  nidjt  berftttterten  gutterfub* 
ftang,  fo  !ann  bie«  nur  im  3ufcnnmem)ange  fteljen  mit  ber  ä)emifa)en  unb  meä)anifd)en  Um* 
änberung,  welche  bie  gutterbefianbteile  bei  ifjrem  Durchgänge  burdj  ben  tierifdjen  Organismus  er* 
leiben.  (Ss  ftnbet  hierbei  befanntliä)  eine  Sbfdjeibung  ber  berbaulidjen  oon  ber  unberbaulidjen 
@ubftang  ftatt;  bie  tefctere  wirb  hn  ©emenge  mit  einer  berljältmsmägig  (wenigfiens  bei  bea 
flrasfreffenben  Eieren)  geringen  Ouantitöt  oon  3^fe^nngSprobu!ten  ber  SerbauungSfäfte,  aber 
in  einem  meä)anifä)  fefjr  fein  gerteilten  3nPonb€  tot  Darmlot  ausgef Rieben.  Die  gur 
ÄusfAeibung  gelangenben  9lefle  ber  »erbauten  gutterfubflang  ober  entfpredjenbe  Mengen  oon 
©eweoetrümmern  finb  in  bem  $arne  aufgelöfl  enthalten  unb  gwar  in  Serbinbungen,  in 
melden  fte  feljr  rafä)  unb  energifd)  gu  (fünften  ber  Segetation  Wirten.  Son  ber  ©efamtmenge 
bes  in  bem  gutter  enthaltenen  Kali  treten  bei  ben  wieberfiraenben  Eieren  bis  gu  95  ^rogent 
mit  bem  $arne  aus  bem  Körper  aus  unb  oon  bem  gutterftitfftoff  fjäuftg  bie  Hälfte  unb  noa> 
me^r.  Die  9&ljosp$orfänre  bes  gutters,  foweit  fte  nidjt  im  Körper  eine  anberweitige  33er* 
menbung  erhielt,  wirb  bei  ben  ©iebetfemern  bolipnbig  mit  ben  Darmerfrementen  ausgefdjiebenr 
aber  teilweife  biefleidjt  befreit  oon  ber  Umhüllung  ber  organifdjen  @ubfiang  unb  jebenfads  in 
einem  3uftanbe  ber  feinden  3erteilung,  in  weldjem  fle  ben  wadjfenben  ^ßflangen  ber^ältnismägig 
letdjt  gngängliä)  feilt  ntuf .  {>ierburä)  (ann  rea}t  wo^l  betoirft  werben,  bog  bie  $flangenuäf)r< 
poffe  in  ben  tierifdjen  Suswürfen,  ungeaä)tet  fte  in  geringerer  abfoluter  Stenge  bor^anben  ftnbr 
als  in  ber  betreffenben  gutterfubftang,  bennod)  innerhalb  einer  gewöhnlichen  Düngungsperiobe 
ton  etwa  brei  3a^ren  boQftänbiger  ausgenu^t  werben,  alfo  einen  entfpredjenb  günfligeren  (Sin* 
fluf  auf  bie  Segetation  ber  Kulturpflanzen  ausüben.  Dagu  fommt  noa),  bog  bie  groge  Stenge 
bon  «Streufrro^  in  inniger  Serüfjrung  unb  iDhfc^ung  mit  ben  tierif$en  auswürfen,  bas  So* 
turnen  ber  festeren  fer)r  bergrögert,  alfo  eine  gleic^mägige  Serteilung  über  bie  gange  3(crerpd)e 
erleichtert  unb  baburdj  bie  Sßirfung  um  fo  me^r  fiebert,  wä^renb  es  felbfl  einer  rafajeren  Ser* 
wefung  unterliegt.  Söenn  aber  eine  in  lebhafter  Segetation  unb  im  faftigen  3ufianbe  befinb* 
lic^e  $flange  gur  ^rünbüngung  untergeadert  wirb,  aisbann  ift  babon  gewig  eine  ebenfo  groge 
ober  noä)  grögere  Shrfung  für  bie  na$folgenbe  gruc^t  gu  erwarten,  als  wenn  fte  verfüttert 
unb  ber  unter  i^rem  ©nflug  probugierte  Dünger,  abgefeljen  bon  bem  ©treuf)frro5,  auf  basfelbe 
gelb  gebraut  worben  wäre.    (W.) 


254  Vorbereitung  be$  2l<fer6oben$  gur  aufnehme  ber  ©aaten. 

ift,  fo  wirft  es  bei  ferner  allmäljtid&en  SJermoberung  nur  unoottfommen.  Stellt 
bas  ben  Pffigen  Dünger  auffaugenbe  ©treuftrol)  gu  biefem  $mdt  nid^t  aus, 
amb  muffen  alfo  bie  tierifdjen  2fosroürfe  teilroeife  unöermifdjt  auf  ben  2l<fer  ge* 
bradjt  roerben,  fo  geljt  ntdjt  nur  büngenbe  ©ubftanj  leicht  oertoren,  fonbern  es 
bleiben  aud)  mehrere  SBirtungen  beS  guten  33ieI)büngerS  aus,  welche  burefj 
feine  ©äljrung  ober  SSerroefung  in  ber  SSdferfrume  bebingt  finb. 

SS  ift  baljer  feljr  roidjtig,  bei  ber  ®irtfdf)aft$einrid(>tung  barauf  SRüdffidjt 
gu  nehmen,  baß  SJieljfutter  unb  ©nftreu  in  beut  SBerljältniS  ergeugt  roerben, 
toie  es  notroenbig  ift,  um  jenen  fräftigen  Dünger  gu  geroinnen,  roetdjer  ftdj 
bequem  ausfahren  unb  mit  bem  Sldferboben  oermtfdjen  tagt,  unb  für  bie  grudjt* 
barmadjung  bleiben  befonberS  günftig  rohrft.  @in  folc^er  Dünger  läßt  ftdj 
mit  ben  geroöljnlidjen  SDtfftgabeln  (Sorten)  laben  ,  bie  ©troljfafer  aber  barra 
ift  entroeber  fd^on  fo  mürbe,  baß  fxc  leicht  gerreißt,  ober  bod)  fo  befdjaffen,  baß 
fie  balb  biefen  3uftcmb  önnimmt 

Das  SJerfaljren,  um  einen  guten  Dünger  gu  bereiten,  ift  je  nad)  ben  oor* 
Ijanbenen  33erl)ättniffen  in  jeber  äStrtfdfjaft  oerfdjieben.  SlnberS  ift  es  in  gang 
großen,  anberS  in  mittleren  unb  Keinen  Sßirtfdjaften;  anberS  bei  §attung  oon 
©djafen,  ober  oon  ^ßferben  unb  SRinboiel),  unb  \t  nadjbem  man  oiel  faftigeS 
Butter  ober  nur  #eu  unb  ©trol)  gu  oerroenben  l)at 

Die  Dünger ftätte  oerbient  gunädfjft  unfere  Sfafmertfamfett  ©ie  barf 
nidjt  auf  bem  niebrigften  Seil  beS  SSirtfdjaftSljofeS,  rooljin  altes  Stegen«  unb 
©d()neeroaffer  gufammenftrömt,  angelegt  fein;  fie  barf  aber  ebenfo  wenig  fo  l)od) 
liegen,  baß  bie  aus  bem  Dünger  abfließenbe  Saudje  fortlaufen  lann.  ©ei 
ityrer  anläge  finb  alfo  biefe  beiben  Übelftänbe  gu  oermeiben.  SBenn  bas  nötige 
9Äaterial  trgenbroie  ftdj  Ijerbeifdjaffen  läßt,  fo  muß  bie  ©oljle  ber  Düngerftätte 
gepflaftert  roerben,  bamit  man  bie  2tbfal)rt  beS  Düngers  oljne  übermäßige  3fa~ 
ftrengung  beS  3u0tiefc*  bewirf  en,  unb  na<§  bem  iebeSmaligen  abfahren  alle 
Dfingerrefte  forgfältig  gufammenfdjaufetn  fann. 

Da  bie  Düngerftätte  ftetö  in  ber  Waty  ber  SJie^ftäüe  fid)  befinbet,  fo  ift 
bas  Sßflaftcr  groifdjen  beiben  fo  einguridjten,  baß  bas  oon  ben  Dädjern  ab* 
fließenbe  SBaffer  mdjt  in  bie  Düngerftätten  läuft.  Solange  empfehlen  fogar, 
bie  Düngerftätte  mit  einem  Dadje  gu  oerfeljen.  Die«  fdf)eint  mir  inbeS  über* 
trieben  unb  gu  foftfpietig;  id)  entfinne  midj  audf)  nid^t,  biefe  3bee  irgenbroo 
ausgeführt  gefeljen  gu  Ijaben. 

äBidfjtiger  ift  es,  namentlich  bei  faftiger  aSie^fütterung,  baß  ber  ©tat!  mit 
Kanälen  oerfeljen  wirb,  roetdje  in  bie  Düngerftätte  auSmünben.  3n  iebem 
Satte  ift  bei  einer  groedmäßig  angelegten  Düngerftätte,  an  ber  niebrigften 
©teile  berfelben  eine  SSertiefung  gur  Sfafammtung  ber  3aud^e  angubringen,  in 
weiter  eine  *ßumpe  ftetyt,  bamit  man  teils  ben  Dünger  mit  3audje  begießen, 
teils  bie  überflüfjtge  Sandte  ableiten  unb  anberroeitig  oerroenben  fann, 

Die  Düngerftätte  muß   femer  geräumig   genug  fein,   um  ben   frifdjen 


©ttngmtg  be*  Scmbe«.  255 

Junger  oon  bemjentgen  gu  trennen,  ber  feine  ©ciljrtmg  bereite  fo  roeit  oollenbct 
tyat,  bafc  er  fid)  gut  abfahrt  eignet. 

auf  bie  Düngerftätte  roirb  ber  ÜÄift  an«  ben  SBic^ftättcn  gefdfjafft,  bei 
fe^r  faftiger  Fütterung  täglich,  bei  troefener  feltener.  @hib  bie  33ieljftälle  nidjt 
gu  roeit  üon  emanber  entfernt,  fo  ift  ber  ^ßferbe*  nnb  ©djroeinebünger  ftJjidjten* 
TDetfe  mit  beut  9Knböiel)bfinger  gu  üermifeljen. 

£)ie  Seigier  Ijaben  bie  SSie^ftäüe  fo  eingeridjtet,  bafc  in  ifjnen  Ijtnreicljenb 
$lafe  ift  gur  Slnfammtung  be«  Dünger«.  SDerfelbc  roirb  nnter  bem  SJiel)  weg* 
gejogen  nnb  hinter  bemfelben  anfgefd)tti>tet,  bi«  er  auf  ba«  gelb  gefahren  roirb. 

3n  ber  ©djroeig  nnb  in  £ottanb,  roo  im  93erl)ältni«  gum  Kraftfutter  nur 
Benig  @trol)  ergeugt  roirb,  finb  bie  93iel)ftätte  fo  angelegt,  ba§  man  mit  einer 
geringen  SKenge  Sinftreu  au«reidjen  fann.  9Äan  oerroenbet  aber  bort  alle 
Sorgfalt  auf  bie  Bereitung  einer  guten  Dfingjaudfje  (®ülle).  3U  *>em  ®*fot 
befinben  fidj  hinter  ben  33iel)ftänben  tiefe  Kanäle,  roetöje  bagu  beftimmt  finb, 
eine  2Äif(f)ung  oon  Urin  unb  Saudfje  aufgwteljmen,  roorin  man  ben  ©trotybünger 
gleidfjfam  au«roäfcljt,  um  and)  bie  fefteren  2lu«rofirfe  ber  Stiere  in  bie  Sandte 
gu  bringen. 

Der  ftroljige  SDftft  roirb  oon  ben  ©djroeijern  auf  befonbere  Sßetfe  in  Ijolje 
Raufen  fünftlidj  aufgepadft  unb  mit  Saudje  begoffen.  9ßeim  ber  SDttft  feine 
©äfjrung  oollenbet  Ijat,  gerfc^netbet  man  bie  Raufen  mit  großen  9Wcffcrn  unb 
beroirlt  auf  foldfje  SBeife,  ba§  ber  untere,  mefyr  jergangene  3Wift  mit  bem  oberen 
3ugteid)  auf  bem  gelbe  gur  Sforoenbung  gelangt. 

Diefe  burdfj  eigentümliche  2Birtfdjaft«üerl)ältmffe  in  jenen  Säubern  gebotene 
4Beljanblung  be«  SJieljbünger«  Ijaben  bie  gutmütigen  Deutfdfjen  Ijicr  unb  ba 
nac^afjmen  motten,  otjne  gu  unterfueljen,  ob  fte  für  iljre  S3ert)ältntffe  pa$l  6« 
ift  Ijier  nitijt  ber  Ort,  jene  ©fiHebereitung  gu  beurteilen,  Dagu  märe  eine 
umftanbttdje  Sefdfjreibung  ber  fdfjroeigerifdjen  fficrtfdjaft  erforberlidj.  3n  feinem 
gatte  aber  ift  biefe  Düngerbeljanblung  auf  größeren  ©fitem  in  SDeutfdjtanb  gu 
empfehlen.  3öie  bie  SKiftjaudje  nad)  ber  anficht  be«  SSerfafferö  gu  benufeen 
ift,  roirb  roeiter  unten  erörtert  werben. 

Sßetm  ber  2Jtel)bünger  in  einer  gut  angelegten  Düngerftätte  gehörig  auf* 
gefdjid()tet  roirb,  roenn  alle  SDftftarten  fo  otel  roie  möglidj  mit  einanber  gemifdjt, 
Derpadft  unb  bei  troefener  Sßttterung  mit  3aud)e  begoffen  roerben;  roenn  man 
auBerbem  alle  Dfingermaterialien  forgfältig  fammelt  nnb  auf  bie  3Kiftftätte 
bringt;  roenjt  man  enblidj  in  ber  [enteren  groeierlei  Raufen  anlegt,  einen, 
roetdfjer  ben  täglich  au«  ben  Ställen  gefdfjafften  3JKft  aufnimmt,  unb  einen, 
roetöjer  ben  gur  Slbfafjrt  auf  ba«  gelb  fertigen  SDWft  enthält,  fo  tl)ut  man  alle«, 
roa«  nötig  ift,  um  einen  fräftigen  Dünger  gu  bereiten. 

2ßand(je  empfehlen,  ben  2Kift  fdfjidfjtenroeife  mit  (Srbe  gu  bebedfen,  roeil  fie 
glauben,  bajj  baburei)  ba«  Grntrocicijen  ber  ®afe  oerljinbert  unb  bie  fruchtbar 
madjenbe  Kraft  be«  äRifte«  beffer  gufammengeljalten  roirb.    3d(j  laffe  e«  baljin 


256  Vorbereitung  brt  Sftferbobens  gur  Aufnahme  ber  Saaten. 

gefteüt  fein,  ob  ofjne  ©rbbebetfung  au$  einem  gut  geebneten  unb  mit  Saudje 
begoffenen  Düngerhaufen  überhaupt  ba$  (Sntroeidjen  beträchtlicher  SDlengen  gas* 
förmiger  ©toffe  ju  beforgen  fei.  SebenfaflS  fatm  ein  SJerfaft  biefer  8trt  nur 
bie  oberfte  ©djidjt  treffen.  Stter  man  oergeffe  bodj  nid)t,  baß  ba«  anfahren 
unb  äßegfaljren  ber  Srbe  ntdjt  ofjne  Äoftenaufroanb  ju  beroerfftettigen  ift,  unb 
ba§  ber  ©etmtm  an  büngenber  ©ubftanj  fdjtoerßdj  biefen  Äoftenaufroanb  über* 
fteigt.  S$  giebt  oiele  Verrichtungen,  meldte  ben  Söeroirtfdjaftern  Heiner  ®üter 
in  arbeitsfreien  Reiten  gu  empfehlen  jinb,  au&  feinem  anberen  ©runbe,  ate  vtm 
muffige  ©tunben  nüfctid)  gu  oerroenben.  £)a$  Spinnen  unb  ©triefen  g.  ©- 
finb  für  ben  gemeinen  Sanbmann  oortreffßdje  9lebenbefd)8ftigungen,  toeldje  bie 
jüngeren  unb  fdjroädjereu  ©lieber  feiner  Samifie  in  Xbätigfeit  erhalten;  aber  nidjt* 
ift  fixerer,  afö  bafj  bemjenigen,  ber  biefe  arbeiten  im  SEageloljn  rooüte  oerridjten 
(äffen ,  bie  auf  fotä>e  SBeife  gefertigten  ©trumpfe  unb  ®ame  feljr  teuer  jit 
fielen  fommen  mürben.*) 

©erat  e$  freiließ  an  ©trol)  ober  anberen  basfetbe  erfefcenben  ÜJlateriatiett 
jum  Stuffangen  ber  tierifdjen  (Sjfremente  gänjfld)  ober  teitoeife  feljlt,  fo  mag. 

*)  2>ie  bon  3rit  gu  3ett  vorgenommene  ©ebeefung  be$  ©taflmifte«,  bei  beffen  8tnfamm* 
hing  in  ber  3>üngerftättef  mit  ljumofen  Stoffen  ober  audj  nur  mit  möglidjft  locfcrem  2el)m* 
boben  ift  ein  bortrefftia)e«  9ttittel  gur  Äonferbterung  beflfelben;  in  ber  $rari*  freiließ  lägt  fta> 
biefe«  SWittel  bei  feljr  großen  3>üngermaffen  wegen  ber  bamit  berbunbenen  beträd)tliä}en  Jtoften 
nur  fd&wierig  anwenben  unb  wirb  ba$er  wofjl  meiften*  auf  Heinere  ©irtfdjaften  befdjränft 
bleiben.  (Sine  felbft  bflnne  ©d)i<$t  bon  erbigen  ©ubftangen,  womit  in  beftimmten  3etträumen 
ber  ©tattmift  bebeeft  wirb,  berlangfamt  unb  regelt  im  $ofjen  (Srabc  ben  ©erwefungGorogeß;. 
ber  3>ünger  wirb  baburdj  nad)  unb  naä)  in  eine  gleichförmige  Sßaffe  berwanbelt  unb  lägt  ft$ 
längere  3«t  aufbewahren  o$ne  fefjr  beträchtliche  ©erminberung  be«  urfprttnglicfcen  ©olumen* 
unb  ©eundjte«  unb  namentlich  oljne  er$eblid>n  SSerwft  an  borgug$weife  wertbotten  Söeftanb* 
teilen.  Die  ftarf  abforbierenben  ©genfdjaften  ber  erbigen  3ufäfee  nämlid)  (bgl.  ©.  133)  ber» 
ljmbern  bie  ©erflüüjttgung  bon  @hd|toffberbinbuugenf  fowie  ba«  leiste  Sudlaugen  ber  atfaiU 
fajen  unb  pijospljorfauren  ©alge.  ©eibe«  bagegen  ift  bei  ber  Xnfammtung  unb  Aufbewahrung, 
beö  unbermtfdjten  ©ünger*  faum  gu  berljinbern,  namentfia),  wenn  ber  lefctere  einer  fog.  ftür» 
miföen  (Sarong  unterliegt  unb  alfo  bie  organifdje  ©ubftang  eine  fefjr  rafdje  Abnahme  erleibet. 
3n  ben  gätten,  wo  ber  ©tattmift  länger  al«  6  bitf  8  Socken  auf  ber  Sföftftätte  liegen  bleiben 
mug,  ift  batjer  ber  3ufafc  bon  erbigen  Stoffen  befonberd  gu  empfehlen.  3ebenfatt*  aber  ^at 
man  bafür  gu  forgen,  bafi  ber  ©tattmift,  mit  biefem  3ufafc  unb  o^ne  benfelbenr  ftet«  ^in» 
rria)enb  feucht  gehalten  unb  baburd)  beffen  ^enoefung  gemäfjigt  wirb.  3»  bemfelben  £wt& 
wie  bie  <5rbef  unb  gwar  in  wefentlid)  Heineren  Mengen  mit  gleidjem  (Srfolge,  lann  man  aua> 
®tni$f  feine«  Xorftjulüer  unb  berfd^iebene  @taf furter  ^alifalge  anmenben,  bon  ben  teueren 
namentlid^  ben,  in  nic^t  gu  groger  Entfernung  bon  ©tagfurt  überaus  billigen  Äainit,  fowie 
ben  ©rugit  unb  Äarnallit.  9ia(^  bireften  ©erfudjen  genügt  pro  ©tücf  ®rogbic§  ober  10  ©djafe 
in  ber  wärmeren  3a$re«geit  ein  3ufaft  gum  SÄift  im  @tatt  ober  auf  ber  3)üngerftätte  bon 
täglid)  etwa  0,25  kg  @i#$  ober  0,3  kg  jearnattit  ober  0,2  kg  äainit  unb  ©rugit,  im  Sinter 
nod)  weniger,  hierbei  §at  man  no$  ben  Vorteil,  baß  ber  ©taftmift  an  Äali  bereichert  wirb 
unb  e«  ift:  bemerfen«wert ,  bog  bie  genannten  ©toffe  ben  ©erluft  be«  2)ünger8  an  ©ticfftoffr 
fei  e«  im  freien  3uftanbe  be«felben  ober  in  ber  gorm  bon  Staunoniaf,  bollftclnbiger  ber^inbern^ 
al«  bie  ftnwenbung  bon  geibö^nlid^er  nid^t  fe^r  fjumofer  Erbe.    (W.) 


Düngung  be*  ftrabe«.  257 

bie  Srbe  ein  aüegeit  bereitet  8tu$l)elfmittel  fein.  Sie  Soften  ber  9bt*  unb  2fa&* 
fuljr  ber  Srbe  gur  Düngerbereitung  mögen  bann  burß  ben  Crfolg  —  oerglißen 
mit  bemjenigen  bei  Slnroenbung  ber  reinen  tierifßen  2faSroürfe  —  retßliß  uer* 
gütet  ©erben.  ÄBenn  man  aber  behauptet,  baß  burß  bie  (Srbe  bie  oegetabilifße 
(Sutftreu  gang  gu  erfefcen  fei,  fo  geljt  man  gu  roeit.  Söleine  3roeifel,  roelße  iß 
gegen  biefe  öeljauptung  in  SDreSben  unb  SarlSruIje  auSgeforoßen  Ijabe,  finb 
noß  burß  feine  Sljatfaßen  roiberlegt  roorben.  3n  allen  ®egenben  aber,  roo 
ber  Sftferbau  nur  mit  Jpilfe  oon  Sßalbftreu  betrieben  rotrb,  märe  e«  aüerbingä 
Don  ber  Ijößften  ©ißtigfeit,  gu  ermitteln,  ob  nißt  bie  gum  ©nftreuen  unb 
SJermifßen  mit  ben  tierifßen  8lu*roürfen  angeroenbete  ©rbe  bie  SBatbftreu  er* 
fefeen  fönnte,  ba  auß  bie  lefctere  gu  ßrer  $erbeifßaffung  oft  großen  äufroanb 
erforbert  —  abgefeljen  oon  ben  bamit  oerbunbenen  Staßteilen  für  ben  $olgrouß*. 

£>en  ©ßafbfinger  läßt  man  geroölptliß  in  ben  Stätten  liegen  btö  gur 
9tt>fuf)r  auf  ba«  gelb.  Senn  tefctereä  roenigftenä  atte  groet  ober  brei  Monate 
gefßieljt,  fo  glaube  iß  ntc^t,  baß  bei  jenem  ©erfahren  ein  33erluft  ju  befürchten 
ift  unb  baß  man  an  bängenber  ftraft  gerotnnt,  roenn  man  biefen  Dünger  guerft 
auf  bie  SRiftftätte  bringt  unb  mit  bem  Don  anberem  SJiel)  oermifßt  ©erat 
man  freiliß,  roie  einige  tlnm,  ben  ©ßafmift  jäljrliß  nur  einmal  aus  ben 
©tauen  Ijerauäfßaffen  läßt,  fo  roerben  roaljrfßemltß  oiele  büngenbe  ©ubftangen 
oerloren  geljen. 

©erben  bie  SDiiftarten  oon  ben  einzelnen  £au$tieren  für  fiß  gur  Düngung 
oerroenbet,  fo  beobachtet  man  etroaä  öerfßtebene  ©irfungen  oon  benfelben.  Der 
©ßafmift  fßeint  leidet  auflöäliß  gu  fein,  feine  ©irfung  erfolgt  fßnelt.  SBirb 
folßer  in  großer  SWenge  aufgebraßt,  fo  lagern  ftß  einige  grüßte  oft  unb  er* 
jeugen  mangelhafte  Sörner.  ©eigen  in  ©ßafbünger  geroaßfen,  ift  oon 
geringerer  ®fite,  ebenfo  bie  ©erfte.  SWan  roenbet  ßn  baljer  gern  gu  grüßten 
an,  roelße  nur  bei  großem  öobenreißtum  gang  oottfommen  gebeten,  Daljin 
gehören  bie  Ölfaaten,  ftoljl,  Kartoffeln,  Stuben  :c. 

SWan  behauptet  oon  bem  ©ßafbünger  auti),  baß  er  nißt  fo  lange  oor* 
Ijalte  rote  SRinbermift.  Diefer  SSorrourf  fßeint  ieboß  naß  meinen  SJeobaßtungen 
au&  ben  Reiten  Ijergurißren,  roo  bie  ©ßafe  mit  feljr  fßleßtem  unb  magerem 
guttet  fürlieb  nehmen  nmßten.  Senn  man  biefen  Iteren  neben  genügenbem 
©tnß  auß  Kraftfutter  giebt,  befonberS  roenn  fie  Sartoffeln,  SRüben,  Ötfußen* 
tranf  ober  ©ßtämpe  erhalten,  fo  ift  ßr  Dünger  in  ber  9iaßfjaltigfeit  fetner 
©irfung  nißt  allein  bem  9?inboiel)bünger  gleiß,  fonbern  er  übertrifft  biefen 
fogar  auf  allen  folteren  unb  ßonigen  Sobenarten  barin,  baß  er  biefe  ßätiger 
maßt.*) 

*)  2>er  ©djafmift  ift  ein  jiemftdj  „Ijifciger"  2)ftngerr  b.  I).  er  äußert  eine  raf^eSöir- 
hmg  auf  bie  Vegetation.  <&$  tfl  bie«  ^an^tfäßliß  bebingt  burd)  bie  toer$äftni*mäßtg  longentrterte 
nnb  gugteiä)  jiemüd)  lodere  SBefßaffen^ett  btefer  Düngerart.  Die  @djafe  ucfjmcn  freiioiHtg 
bei  oor^errfa^enb  trodener  güttemitg  auf  1  <ßfunb  Srocfenfubfian)  beö  gutterd  nur  etwa  2  ^ßfunb 

Stoppt.    11.  Kuflage.  17 


258  Vorbereitung  be«  2Uferboben$  gur  ftufnafjme  ber  ©aaten. 

gtir  naßfalte  gelber  ift  ber  ^ßferbebünger  oorgug«roeife  geeignet,  geberoie^ 
mift  ift  fdjnelt  treibenb  unb  bo^er  gur  Überbüngung  gut  gu  benufeen. 

SRinbermift  wirb  befonberS  auf  allen  mitben,  mürben  unb  fanbtgen  ©oben* 
arten  feljr  gefdjäfet.  Sßenn  man  nidjt  gelber  mit  außergeroöljnlidjen  ©genfdjaften 
Ijat,  rodele  e8  rättid)  madjen,  eine  befonbere  Düngerart  anguroenben,  fo  ift  ber 
gemifdjte  Dünger,  roie  er  nadf)  guter  Sefjanblung  oon  ber  9ßiftftätte  ab* 
gefahren  roirb,  ber  guträglidjfte  unb  giebt  bie  fidjerften  ©roten. 

Über  ben  3uftanb,  in  welchem  ber  Dünger  auf  ben  äder  gu  bringen  ift, 
ob  gang  frifdj,  roie  er  avß  ben  ©tätten  fommt,  ober  nadjbem  er  auf  ber  3Jttft* 
ftätte  teilroeife  ober  gang  feine  ©etyrung  ooßenbet  tyafc  jtnb  bie  SWeinungen  ge* 
teilt,  ginige  rootten,  baß  er  gang  frifdj  ausgebracht  toerbe  unb  feine  3erfeftung 
alfo  oon  3lnfang  an  im  Slcfer  ftattfinbe;  anbere  bagegen  glauben  nur  ger* 
gangenen,  aufgegorenen  Dünger  antoenben  gu  muffen.  Die  SSerteibiger  be8 
festeren  35erfal)ren$  fönnen  nid&t  ableugnen ,  baß  babei  bie  Quantität  bes 
Düngerd  oerminbert  roirb.  Die  anbere  aSorfc^rtft  aber  läßt  ftdj  nidjt  roörtlid) 
befolgen,  weil  taglid)  Dünger  bereitet  roirb,  ben  man  nidjt  immer  autf>  täglid) 
ausfahren,  nod)  weniger  fogleid)  unterpflügen  fann. 


äöaffer  auf;  fte  liefern  wenig,  aber  feljr  büngfräftigen  #arnr  bebürfen  alfo  audj  nur  ein  ent* 
fprea^enb  geringe«  Ctuantum  öon  ©treujtrotj  unb  probugteren  überhaupt  bem  ©ewidjte  nadj,  auf 
eine  befrimmte  äRenge  £rocfenfutter  beredetet,  weniger  SWift,  al«  ba*  töinbbiefj  (togl.  @.  161,  SfamO. 
©ei  gleichem  ©olumen  unb  ©ewidjt  ift  bie  (Sefamtwtrfung  be*  @(§afmifte$  eine  größere  a(*  bie 
be$  föinbtrietjmifte«,  nidjt  aber,  wenn  man  für  beibe  Tierarten  eine  gleite  Quantität  unb  Ouafität 
öon  guttertrotfenfubftang  unb  ©treuftrolj  unb  außerbem  eine  gleidjmäfjige  (Sr^attungöfütterung 
fcer  töea)nung  gu  ©runbe  legt,  SRur  ber  SermefungSprogeß  tjat  bei  bem  @a)afmift  einen 
raftyeren  Verlauf  unb  feine  Sirlung  madjt  ftdj  f$netter  bemerfbar,  !ann  aber,  unter  fonf* 
gleiten  ©er^ältniffen,  leine  fo  lange  an^altenbe  fein,  al$  bie  be£  fötnboieljmifte*.  —  2>ie  er« 
warnten  ©gentfimlidjfeiten  be*  ©djafmifte*  ftnb  in  einem  fafi  nodj  leeren  (Srabe  bei  bem 
con  ^f  er  ben  probugierten  3>flnger  üor^anben.  ©er  $arn  biefer  £iere  ifl  gleid^fafl*  feljr 
tongentriert  unb  gu  einer  befonbere  raffen  3erfe^ung  geneigt;  ber  3>armfot  ljat  nur  wenig 
3nfammenljang ,  verliert  feiert  an  Seud)ttgteit  unb  gerfällt  gu  einer  loderen  S0toffer  weldje  im 
©emenge  mit  bem  ^ferbeurin  rafa)  ber  $erwefung  unterliegt,  ©enn  man  ben  tßferbemtft  ober 
htti  ©djafmift  in  befonberen  Raufen  längere  3eit  fjinburdj  anfammeln  unb  aufbewahren  ma%, 
fo  fann  man  bie  S^^Ö  öerlangfamen  unb  fonft  untiermeiblidje  ©erlufte  baburd)  oerfnnbem, 
baß  man  bie  Raufen  forbüä^renb  mit  SBaffer  ober  iDcifrjaua)e  gefättigt  ptt,  fein*  gwechnäßiß 
au^  ben  3Wft  mit  bünnen  <5t$i$ten  t»on  lehmiger  (Srbe  auffegt  ober  aua)  wä^renb  ber  9n< 
fammlung  häufig  mit  allerlei  anbern  $(bforption9mitteln  überftreul  unb  fo  bis  gur  SBenoenbung 
liegen  läßt  —  SDtetöinber,  namentlid)  bie  äRildjfüfje  nehmen  auf  1  ^funb  gutter»£ro<Icn* 
fubflang  4  $funb  SÖaffer  auf,  bei  ©rünfütterung  unb  überhaupt  feljr  faftigem  gutter  bie  gu 
6  $funb;  fte  liefern  ba^er  fe^r  wäffertge  (Srfremente,  umfome^r,  wenn  bie  glei$geitig  probu- 
gierte  Wlüfy  einen  bebeutenben  Anteil  ber  berbauten  gutterfubfiang  in  Snfprud^  nimmt,  hierbei 
ifi  öiel  ©nftreu  erforberli*  unb  ber  Süttfl  biefer  Xiere  ift  berfjältniemäßig  „falt"  unb  „träge"; 
wegen  ber  $ef$affenl)eit  beö  2)arm!otee  bilbet  er  leidjt  jelumpen  unb  fe^t  ftdj  gu  einer  feftat 
9Raffe  gufammen.  2)ie  Strfung  auf  bie  Vegetation  ift  eine  langfamere,  aber  länger  gleta)« 
mäßig  anl;altenbet  ol«  bie  be*  ©d^af-  unb  $ferbemifted.    (W.) 


2)üngung  bc*  Canbc*.  259 

Hm  befielt  imb  jmedmä&igften  mirb  e«  l)ter  mie  gemöljntidj  fein,  bte  SDtttte 
jnnfdjen  ben  entgegenftel)enben  2fafidjten  einhalten.  Den  3TOift  ganj  frifdj 
<ui*jufaljren,  paßt  megen  ber  fonftigen  8rbeit«üerJ)8ltmffe  nidjt.  @r  mürbe  oft 
tatige  liege«  muffen,  beoor  er  untergepPgt  roerben  fönnte,  nnb  bann  bei  bem 
9fa«börren  an  Äraft  oerlteren. 

9Kan  fdjtdjte  alfo  ben  Dünger,  mie  bereite  ermähnt  mürbe,  auf  ber  3Wift* 
ftätte  auf,  mfifcige  feine  ©öljrung  in  ber  tyeifjen  3a§re«jeit  burdj  Stufgiefcen  oqn 
3audje  nnb  fa§re  ifftt  alle  6  bte  8  ©odjen  ab.  JBei  biefem  Verfahren  mirb 
«r  nidjt  in  einen  folgen  3uftanb  ber  &trfti$wiQ  lommen,  bafc  bie  Quantität 
feljr  bebeutenb  abnimmt,  ©eine  ©äljrung  mirb,  ba  fie  erft  Ijatb  ooöenbet  ift, 
tta$  bem  Itoterppgen  im  ©oben  fid)  fortfefcen,  unb  bie  übrigen  arbeiten  ber 
SBirtfdjaft  merben  e«  immer  geftatten,  ba§  man  in  ben  angegebenen  3mifdjen* 
räumen  ba«  abfahren  unb  Unterppgen  be«  SDtifte«  oorneljmen  lägt. 

änd)  barüber  frnb  gelehrte  unb  au«fibenbe  Sanbmirte  oerfdjiebener  Sßeinung, 
*>b  man  ben  SWift  gteidj  nadj  bem  2lu«faljren  unterpflügen  ober  eine  jettfang 
obenauf  liegen  laffen  foll.  23iele  empfehlen  ba«  (entere.  9tad>  meinen  öeob* 
<id>tungen  oerljält  fitf>  bie  (Sadje  fo:  3n  ben  grüljling«*  unb  (Sommermonaten, 
ineim  an^attenb  trodene  Sßitterong  ju  ermarten  ift,  I)at  man  ftet«  Don  bem 
batbigen  Unterppgen  be«  gemöljnlidjen  SBieljbünger«  am  meiften  Vorteil.  (£« 
fmb  mir  beftimmte  gälte  befannt,  mo  ein  längere«  Siegen  bie  SSMrlfamfeit  be« 
Dwtger«  oerminbert  fyat  Stuf  allen  öobenarten  femer,  auf  melden  bie  burdj 
ben  Dünger  bemirfte  Slufloderung  einen  befonber«  günftigen  ©npß  äußert,  ift 
ba«  bafbige  Unterppgen  unter  allen  Umftänben  anjuraten;  ba«felbe  ift  ber 
fjall,  menn  man  eine  rafdje  Verteilung  be«  Dünger*  in  ber  ganjen  3Werfrume 
für  ba«  fräftige  änmadjfen  gemiffer  (Saaten  münfd^en  mufj,  j.  SS.  bei  ben 
Ötfaaten. 

3lnber«  ift  e«  freilidj  mit  bem  Dünger,  melden  man  im  Saufe  be« 
#erbfte«  unb  Sßinter«,  fo  mie  e«  3eit  unb  Umftänbe  geftatten,  au«följrt.  Site* 
bann  erlaubt  in  ber  Siegel  ber  3ttftanb  be«  ©oben«  ba«  Unterppgen  gar 
nid)t.  Da  aber  in  biefer  &ext  bie  Temperatur  meift  eine  niebrige  ift  unb  be«* 
Ijalb  nur  eine  langfame  3erfefcung  be«  Dünger«  ftattftnbet,  ein  nachteilige« 
Sütftrodnen  be«felben  aber  nidjt  ju  befürchten  ift,  fo  ift  ba«  Obenaufliegen  be« 
au«geftreuten  Dünger«  unter  foldjen  93erf}ältniffen  aud)  nidjt  oon  9tad)teil, 
menigften«  tyabe  id)  einen  folgen  niemal«  bemerft.  Deffenungeadjtet  rate  idj, 
ben  Dünger  aud)  im  §erbfte  unterguppgen,  ma«  feinenfall«  fdjäblidj  fein  fann. 

©n   großer  Segler  bleibt  aber   ftet«  bie  (Sitte,   ben  Dünger  in  Meinen 

Raufen  auf  bem  gelbe  liegen  ju  laffen,  e«  fei  im  (Sommer  ober  SBinter,  roeil 

ba  ©eilfteüen  entfteljen.     9htr  in  bem  gälte  ift  ein  foldf)e«  Verfahren  ju  ent* 

fdjulbigen,  menn  man  auf  fteil  gelegene  $<fer  bei  groft  unb  (Sdjnee  ben  Dünger 

fäljrt    SSJürbe  er  ^ier  fogleid^  au«geftreut,  fo  Knute  ba«  tyerabftrömenbe  2^au^ 

maffer  i^n  roegfü^ren. 

17* 


260  Vorbereitung  be«  SWerboben«  jur  Sfofnaljme  ber  Laoten. 

SBciut  Dünger  auf  entfernte  gelber  gu  bringen  ift,  gu  roetdjen  im  ftrüljfing 
nur  grunbtofe  SBege  führen,  fo  fätyrt  man  üjn  bei  grofttoetter  aud)  roofyt  auf 
große  Raufen  in  bie  9tälje  biefer  gelber.  Die«  fann  feljr  ratfam  fein,  van  ben 
©mter  gur  Stbfufjr  be«  Dünger*  gu  benufcen,  aber  biefe  großen  §aufen  barf 
man  bei  l)6fjerer  Sufttemyeratur  triebt  lange  liegen  taffen,  fonbem  muß  jie  au$* 
einanber  fahren,  fobalb  ba*  8anb  abgetrodnet  ift.  Der  STOtft  ift  auf  biefe 
Steife  bem  3fa«tro<fnen  auSgefefet,  er  fdjimmeß  unb  oerbrennt  unb  e$  ge^en 
babei  öiefe  büngenbe  ©ubftangen  üertoren.  SDKt  geroöljnftdjem  SJieljmift  obenauf 
gu  bttngen,  ift  nur  ein  SRotbeljelf,  roetdjer  jidj  entfd&utbigen  läßt,  aber  id)  femte 
feine  grud)t,  bie  nidjt  beffer  babei  gebiete,  wenn  ber  SWift  in  ben  Stöer,  ate 
roenn  er  auf  benfetben  gegeben  wirb.  Die  ftro^igen  SEetfe  be$  SKifte«,  roeldje 
für  bie  Sfoftoderung  ber  firume  fo  nfifcUdj  fxnb,  lörnten  bei  ber  ©benaufbünguug 
mdjt  ben  SSorteit  geroäfjren,  roie  nadj  bem  (Shtyflügen.  3un>eiten  fäljrt  man 
ben  Dünger  nadjträgtid)  auf  SBinterfaaten  unb  geroinnt  bei  biefer  Überbfingung 
natürlich  an  3«t  gur  SluSfaat,  roetdje  nun  um  fo  oiel  früfjer  beenbigt  werben 
fatm,  ate  fonft  £eit  gur  Slhfuljr  be«  Dünger«  erforberfid)  getoefen  märe;  e$  ift 
bie«  ein  beadjtensroerter  Vorteil  bei  Stobenarten  unb  in  ©egenben,  mo  eine 
mögfidjft  fritye  Sfoäfaat  be$  Sßmtergetreibe*  gu  einem  fixeren  ©ebeäjeu  beäfetbett 
nötig  ift.*) 

Stofcer  bei  JBtnterfaaten  toenbet  man  bie  Überbüngung  mit  ©tattmift  nod> 
auf  Sugerne,  Älee  unb  ©rasftücfen  an,  toogu  man  iebod)  oorteifljafter  Sftenge* 
bünger  ober  Äompoft  nimmt. 

Diefen  bereitet  man  in  großen  SBirtfdjaften  oon  ben  Stbfätten,  welche  beint 
Düngerfaljren  ober  fonft  roie  im  £ofe  üerftreuet  roerben,  inbem  man  bafc 
^ßffafter  oon  £eit  gu  3ett,  tette  gur  ©eroinuung  biefer  Slbfätte,  teils  gur  Gh> 


*)  3n  neuerer  3eit  ift  bie  Überbüngung  junger  Saaten  mit  ©taflmifi,  fowte  ba* 
längere  Siegenfaffen  beö  (enteren  auf  ber  Dberftödje  be*  2Wfer$  audj  in  ber  wärmeren  Sa^red» 
gett  öielfadj  empfohlen  worben.  SRan  riu)mt  hierbei  mit  Vttfyt,  baß  ber  ©oben  in  fetner  oberften 
@$i$t  unter  ber  SRifibccfe  eine  mübe  unb  mürbe  ©efdjaffenljeit  annimmt,  ber  ©anbboben  ni$t 
fo  leicht  austroefnet  unb  in  bem  S^onboben  bie  ©Übung  einer  garten,  ber  Vegetation  fo  leidet 
nachteilig  werbenben  Straße  oerljinbert  wirb.  Kuä)  ift  burd)  birefte  Serfuc^e  beftätigt  worben,. 
baß  toon  bem  über  ben  Stcfer  glei^förnrig  unb  bünn  ausgebreiteten  ©toKmift  feine  wefentfia)e 
Stengen  oon  lanbwirtfä)aftlia)  befonber«  wichtigen  $flanaennä^rfbffen  öerloren  gelten.  3>er 
SUferboben  abforbiert  feljr  begierig  bie  au«  bem  2>ünger  bei  beffen  3erfefcung  gebilbete  ©tief* 
ftoffnaljrung  unb  ebenfo  aud)  bie  naä)  unb  naä)  gleichem  frei  werbenben  flucti  ^jfonjennäljr* 
floffe;  nur  bie  Äoljlenföure  ent)oeiä)t  gasförmig  unb  verbreitet  fia)  in  ber  atmofpprifa)en  guft, 
infofern  fte  niä)t  oon  ben  ©föttem  ber  öieüci^t  fä)on  im  lebhaften  Sßaä)dtum  begriffenen 
ftulturpflanae  rafd)  aufgenommen  unb  afftmiliert  wirb.  &  muß  ferner  aU  2^atfaä)e  fnu- 
gefteUt  werben,  bog  ber  @taümtftf  wenn  er  bei  nid)t  gu  niebriger  Sufttemtoeratur  lange  3ett 
auf  ber  Oberfläche  bed  ©oben«  liegen  bleibt,  in  feiner  organiföen  ©ubfiang  eine  weit  rafä)ere 
©enoefung  erleibet,  unb  baljer  mit  ben  wichtigeren  öflanaenernä^renben  ©eflanbteilen  gu  einer 
fdjnelleren  ffiirfung  gelangt,  al«  wenn  er  in  gewöhnlicher  SBeife  unb  in  gleicher  duantität  fo* 
fort  naa)  bem  Eu«breiten  untergeaefert  wirb,     ftadj  allem  biefem  fann  eö  nia)t  gweifel^aft 


2>üngung  be*  8onbe*.  261 

Haltung  ber  föeiufidjfeit,  abfegen  töfjt.  Solan  fammett  biefetben  auf  einem 
paffenben  $tafce,  neben  ber  SDfingerftätte,  um  fie  mit  ber  überpffigen  Saudje 
begießen  ju  tonnen.  3e  nad)  3^  iwb  Gelegenheit  bringt  man  aud)  Unfraut 
mi*  bem  ©arten/  abgeflogenen  töafen  Don  neu  angelegten  ©reiben,  jerlrttmetten 
5Eorf  nnb  ben  Äefatdjt  au^  ben  2öol)nf)äufem  auf  biefe  SKengebüngerljaufen. 
5Da$  ©egiefcen  mit  3aud)e  roirb  gelegentlich  oorgenommen,  roenn  mandjmat 
eine  ober  mehrere  ^erfonen  mit  einer  Arbeit  etma*  früher  fertig  geroorben  ftnb 
unb  e£  nidjt  loljnt,  fte  an  biefem  £age  nodj  eine  anbete  anfangen  ju  faffen. 

Sin  berartiger  SÄengebfinger  loftet  nur  Arbeit;  bie  SOfcoteriatten,  au«  betten 
er  befteljt,  ge^en  in  ffiirtfdjaften,  n>o  man  nadjtöffig  in  ber  £)üngerberettung 
ift,  für  ben  äderbau  oerforen.  <£r  eignet  fidj  jum  ©benaufbfingen  beffer,  afö 
geroöljnfidjer  SSie^mift.  9BilI  man  tljn  baju  uic^t  oerroenben,  fo  fäl)rt  man  ü)n 
auf  ein  jur  <3aat  geppgte*  gelb  unb  ftreuet  il)n  auf  bie  fturdjen,  fo  bafc  er 
mit  ber  <&aat  jugleic^  eingeegget  roirb.  35ie  l)albe  guberjaf)(  oon  biefem 
^ompoft  triftet  für  bie  erfte  ©aat  ba*fetbe,  tüte  eine  geroöljnßdje  Düngung 
juit  SÄift,  fie  ift  aber  weniger  nadjljaftig.*) 

9Son  ber  ^Bereitung  eine«  SWengebüngerS  au«  Xorfmober  ober  au«  Seid)* 
fdtfamm,  mit  Jptnjunaljme  oon  93ie^mift  ober  gebranntem  Äatf,  Ijabe  id)  fdjon 
lüetter  oben  geforodjen.  Sie  Slnroenbung  bleiben  ift  nid>t  oerfdjieben  oon  ber 
foeben  erwähnten.  SBitt  man  iljn  mtterppgen,  fo  muß  bie«  roenigften«  fo 
ftod)  ate  möglich  gefäeljen. 

£)aj?  man  auf  bie  eine  ober  bie  anbere  SBeife  Sßengebünger  madje,  ift 
fe^r  ju  empfehlen,  aber  allen  33tet)bünger  in  Äompoft  gu  oerroanbeta,  ift  geroig 
unoorteißjaft  SUte  günftigen  SSttrfuugen  be«  Dünger«,  meiere  burd)  feine  3$er* 
toefung  in  ber  Slcferfrume  bebingt  fxnb,  mürben  im  Äompoftljaufen  oerloren 


1cin,  bat  bie  Überbfingung  mit  ©taKmift  eine  feljr  günftige  ©fcfung  auf  bie  Vegetation  äußern 
muß,  unb  bog  biefe*  Verfahren  namentfiä)  bann  (Empfehlung  toerbtent,  wenn  bei  intenfber 
Kultur  auf  einem  an  ftä)  fä)on  büngfräfttgen  unb  tiefgrünbigen  ©oben,  fonrie  bei  burdjau* 
künftiger  p$ijftfattfä)er  ©efdjaffenljett  be*  (enteren  eine  reidjliä)e  SRenge  Don  @tattmifi  probuaiert 
urirb  unb  e*  fla)  barum  §anbeltf  benfetBen  möglidjft  rafä)  in  Umfafc  ju  bringen,  für  bie  (&> 
3tefang  ber  relatto  $öä)fien  (Ernteerträge  audgunufcen.  Unter  folgen  ©erljöfouffen  roirb  e* 
^eunß  am  Sßlafce  fein,  roeuigflcn*  einen  Seil  be*  borljanbenen  ©taümifte*  jtrr  Überbüngung 
"ber  ljierju  geeignefen  (Saaten  gu  berroenben  ober  längere  3eit  auf  ber  Dberfföä}e  be*  um* 
flebroä)enen  Slcter*  ffoa)  ausgebreitet  Hegen  gu  (offen.  @onft  aber  unb  jebenfatt*  ht  ber  äRefjr* 
$af)l  ber  toorljanbencn  gätte  fann  man  bie  Überbüngung  nur  aU  9totbe^etf  onfe^en  unb  e*  wirb 
l)a«  mögfidjjt  raffte  Unteradem  be*  2)ünger*  bem  längeren  Siegenloffen  be*felben  öoqu^ie^en 
1etn.  2)ie*  gilt  entfdjtebcn  für  alle  Ser^ältniffe,  roo  man  ben  ©taDmifl  nur  fparfam  anroenben 
Jann  unb  namentlia)  bann,  menu  bie  S3obenbefa)affen^eit  e*  Verlangt,  baß  man  ben  in  plftft- 
ta(ifd)er  $htfiä)t  fo  ioid)tigen  (Sinfutß  be*  ©tallmifte*,  fomie  bie  Idfenbe  unb  gerfe^enbe  Sir* 
tung  feiner  f)umu*bilbenben  @ubftanj  unb  ber  im  $erroefung$pro$ef  fo  reiä)Ud)  im  ©oben 
entfte^enben  fto^lenfaure  al*  unentbe^rliä)e  Momente  für  bie  ©efiaftung  guter  (Smten  in  fted)* 
nung  stehen  mu§.    (W.) 

*)  $ergleiä)e  auä)  bie  Düngung  ber  liefen  hn  7.  9töfduji$t 


262  Vorbereitung  beö  SWerBobcn*  gur  tfofnaljme  ber  ©aaten. 

geljen,  unb  ber  SBerluft  an  Dfingermaffe  fomt  fdjwertidfj  burd)  bic  beigemtfd&te 
@rbe  erfefct  werben,  roelc^e  übrigen*  aud)  burd)  tyre  Stnfuljr  nidjt  geringe 
Äoften  öeranlaßt.  Diejenigen,  weldfje  bic  ttmwanblnng  be$  ©taömifteS  m 
Äompoft  empfehlen,  mögen  in  ber  ©eljauptung  Dofflfommen  Stecht  Ijaben,  bafc 
at(e  nad)  einer  ftompoftbfingung  erzeugten  grüßte  gleichmäßiger  unb  ooll* 
fommener  ausfallen,  ate  nadfj  einer  Düngung  mit  gewMjnltdjem  33ie^mift. 
2Mein,  wie  jidj  bei  einem  foldjen  ©erfahren  ber  DfingungSjuftanb  be«  gangen 
©nte«  nad)  einer  SReilje  öon  Sauren  borftetten  wirb,  ba$  ift  eine  anbere  grager 
beren  Beantwortung  nnr  oon  ber  3^  erwartet  werben  !ann.  Der  ®egen* 
ftanb  ift  mistig  genug,  um  Don  einem  jutn  ffijperhnentieren  aufgelegten  Sanb^ 
rotrt  einer  näheren  Prüfung  unterworfen  ju  werben. 

$orben*  ober  ^ferdjbüngung. 

©erben  bie  SBieljljeerben  für  bie  Stadjt  unb  überhaupt  in  ben  ©tunbenr 
wo  fte  auSruljen,  oon  ber  Sßeibe  auf  ben  gu  büngenben  SWer  getrieben  unb 
bort  in  umjäunten  $täfeen  gehalten,  mit  wetzen  man  täglich  weiter  rü<ft,  fo 
nennt  man  bie«  ben  SWer  Sorben  ober  pferchen,  ©ei  btefem  täglichen  ftort* 
rüden  ber  sßferdjftölle  finbet  fein  Shtftreuen  fiatt,  fonbern  ber  Sldfer  erhält  nur 
bie  reinen  (Sjfremente  ber  Spiere.  3n  ber  fliege!  wirb  bie  §orbenbüngunft 
mit  ©dfjafen,  feltener  mit  bem  SRinbütel)  ausgeführt. 

Die  *ßferdfjbüngung  mit  ©dfjafen  wenbet  man  auf  entfernten,  bergigen, 
unb  mageren  Leibern  an,  unb  fte  gewährt  in  gewiffen  SBerljältniffen  eine  @r* 
leidjterung  fowoljl  für  bie  ©djaffjaltung,  ate  für  ben  SWerbau.  gfir  biefen^ 
weil  bie  Düngerfuljren  erfoart  werben;  für  jene,  weil  bie  ©djafe  entfernten 
SBeiben,  auf  benen  fie  ft<§  nähren,  näfyer  bleiben  fönnen  unb  nidfjt  fo  weit  ge* 
trieben  ju  werben  brausen,  ate  wenn  fie  gegen  Slbenb  in  bie  ©tälle  jurüdk 
teuren  muffen. 

Slußerbem  tritt  aber  bei  bem  ©djafpferd)  nod)  ber  befonbere  Umftanb  Ijhu 
gu,  baß  burd)  bie  ^orbenbüngung  oon  gleicher  ©tüdfjal)!  eine  größere  ffiirfung, 
erfolgt,  ate  wenn  ber  ©djafbünger  auf  gewöhnliche  SOBeife  im  ©tall  mit  ^>ülfe 
be$  ©treuftrolje*  gewonnen  wirb.  ÜJZan  üerfudje  e£,  unb  laffe  1000  ©dfjafe 
ben  gangen  ©ommer  über  im  ©talle  fteljen,  inbem  man  tljnen  reidfjlid)  einftreut. 
Sfabere  1000  ©tüdt  laffe  man  aber  pferdjen,  unb  nun  adjte  man  auf  ben  @r* 
folg  beiber  DfingungSmetljoben  unter  SerüdCjxd^tigung  ber  gebüngten  ftlädje;, 
man  wirb  gewiß,  wenn  man  gelernt  fyat  mit  Unbefangenheit  gu  beobadfjten, 
balb  gewahr  werben,  baß  man  für  bie  Sßüfje  ber  Düngerarbeiten  bei  ber 
©taüffitterung  ebenfowenig,  wie  für  ba$  aufgewenbete  ©treuftrol)  einen  ent* 
fpredjenben  Soljn  erhält. 

SDttt  bem  Sftacf)tlager  oon  3000  ©djafen,  weldje  auf  ber  betreffenben 
Sßeibe  genügenbe  Waljrung  finben,  wirb  ein  preuß.  borgen  mäßig  gebfingt* 
auf  magerem  ©oben  mit  flauer  Srume  erjeugt  eine  foldje  Düngung   eine 


©fingung  be«  ganbe«.  263 

üppigere  $abnfrud)l,  al«  eine  fdjroadje  Düngung  oon  4  ftubern  getoöljntidjen 
33iel)bünger«.  <S«  mag  fein,  bafc  bie  tefctere  bei  ber  gtoetten  8frud)t  ben  93or* 
gug  Ijat,  aber  bie  ©limine  beiber  Grrnten  oon  einer  fdjroadjen  2Wtft=  nnb  biefer 
$ferd)büngung  ift  geroifc  gleich«  Da  nun  emriefen  ift,  bafc  3000  ©djafe  in 
einer  SRac^t  feine  4  fjuber  ©taümift  ergeugen,  fo  ift  aud)  ridjtig,  baß  bie 
#orbenbüngung  ein  SDWttcI  ift,  ben  Düngung«guftanb  eine«  ®ute«  gu  oerbeffern.*) 

©o  SWerlänbereien  ber  geringeren  Jöobenflaffen,  ber  VII.  nnb  IX.,  oor* 
Rauben  jinb,  ba  roirb  ber  ©djafpferdj  gur  Düngung  berfetben  benufct,  um  ba* 
nad)  Joggen  eingufäen.  Da«  8anb  wirb  oorljer  gepflügt  unb  leicht  überge* 
egget,  bamit  bie  ©djafe  fxd)  gleidjmäfjiger  über  bie  betreffenbe  glädje  oerteilen. 
3ft  e«  irgenb  möglidj,  fo  pflügt  man  ben  $fer<f>  oon  14  gu  14  lagen 
flac^  unter. 

Der  @d>äfer,  melier  ba«  Sorben  beforgt,  muß  barauf  achten,  bafc  bie 
©djafe  ben  gangen  ^3fercf»pta^  gleichmäßig  büngen  unb  beim  Sßetterfdjlagen  ber 
jporben  bie  Xiere  baljin  treiben,  wo  nod)  ungebüngte  ©teilen  gu  bemerfen  jinb. 

Sluf  ben  befferen  Sobenarten  roenbet  man  ben  ©djafpferdj  ebenfall«  gu 
ffiinterfrüdjten  an,  rennet  iljn  aber  nid^t  al^  gange  Düngung,  ©ang  oorgüg* 
licticn  Vorteil  bringt  er  ben  SBinter^lgemä^fen,  nenn  man  nömlidj  bem 
Sanbc  eine  mäßige  Düngung  mit  geroöljnlid)em  23iel)mifte,  außerbem  aber  einen 
fdjroadjen  £orbenfdjlag  giebt.  Stuf  feljr  reifem  ©oben  ift  ber  ©djafpferdj 
fdjon  allein  genügenb,  um  banadj  eine  ooüfommene  Srate  oon  9tap«  ober 
JRübfen  gu  ermatten.  Die  £)lfrfid)te  lieben  gang  befonber«  einen  ©tanbort, 
roeldjer  mit  ©djafpferd)  gebüngt  rourbe. 


*)  2)ie  meinen«  fetyr  günfh'ge  SBirfung  be«  «Sc^afpf erc^«  tfl  gum  Xdi  baburdj  gu  er» 
Hören,  bog  bie  (Srfrcmente  ber  öftere  (feße  unb  Pfiffige  gufammengenommen)  fetyr  gleidjförmig 
über  bie  betreffenbe  SWerftödje  berteilt  werben,  unb  infolge  iljrer  .djemiföen  unb  medjanifdjen 
$efä}affenljeit  rafa)  eine  Umwanbfang  in  btreft  wtrffame  ^ffangennäfjrftoffe  erleiben.  ftoä) 
me§r  aber  ift  hierbei  bie  Slrt  unb  SG&etfe,  wie  bie  ©djafe  auf  einer  guten  SBeibe  ftdj  ernähren, 
in  ©etradjt  gu  gießen.  SBenn  bie  kliere  mit  ben  jungen  unb  garten  trieben  ber  ©eibepffongcn 
ftä)  öottjiänbig  (artigen,  fo  nehmen  fte  bamit  boppelt  unb  breimal  fo  öiel  an  fticfftofffjalttger 
©ubftang  unb  an  ^fjospljörf'dure  auf,  al*  bei  ber  geroöijnliäjen  @taflfütterung.  2)ie  legrere 
befielt  gang  gewöljnltä)  aud  @trotj,  Kartoffeln  unb  äfjnlidjen  an  ©titfftoff  unb  9tyo«pf}orfäure 
armen  ©ubftangen.  unb  felbft  ba«  SMefenfjeu  mittlerer  ©üte  enthält  toon  ben  genannten  lanb* 
u)irtfä)aftliä)  befonber«  widrigen  $ffangennityrftoffen  oft  faum  $alb  fo  triel,  al*  baß  gute 
©eibefutter;  btefe«  ift  fogar  in  ber  Kegel  noä)  teert  fräfttger,  al*  ba*  abgemähte  (Srünfutter, 
weldje*  man  etwa  im  ©tatte  ben  Sieren  öorlegen  formte.  2)ie  überaus  rafdje  unb  treibenbe 
SBirfung  be*  @ü)afrferc$*,  weldje  mit  bem  (Erfolge  einer  fräftigen  ©uano»  2>üngung  öergti^en 
werben  !annr  ift  a(fo  feine^roeg«  ehre  rötfel^afte  unb  unerftirrlic^e  (grf Meinung;  in  ber  Xfyat 
ftrtb  bie  (Srfremente  ber  £iere  in  i^rer  ÜBef^affen^eit  unb  atfo  aud)  £>fingn>trhntg  immer  ent« 
fprea)enb  ber  3trt  unb  Stenge  be*  gutter«,  unter  beffen  (Sinfutg  fte  probugiert  würben.  5Der 
2)fingungdguflanb  eine«  Oute«  wirb  bura)  ben  ©djafpferd)  nur  infofern  öerbeffert,  ot«  bie 
£iere  tiiettei^t  auf  ®runbftü(fen  weibenr  we(d)e  auf  anbere  2öei}e  ni$t  gu  benugen  finb  ober 
fonft  btreft  fein  SWaterial  gur  2>flngerprobuftion  liefern.    (W.) 


264  Vorbereitung  be$  SWcrboben«  gur  aufnähme  ber  @aotcn. 

©eijr  mistig  tft  bie  ^Beantwortung  ber  grage:  ob  e*  beffcr  tft,  mit 
einem  äftate  ftarl  aber  fettener,  ober  jebeSmat  fd&roädjer  unb  um  fo 
häufiger  gu  büngen? 

3uerft  mufc  unterfudjt  roerben:   meldte  Düngung  ift  fdfjroadf),  roetdfje  ftarf  ? 

@oö  geroöljnlidfjer  2Siel)mift,  roefdjer  nadf)  ber  oben  gegebenen  Staroeifung 
auf  ber  üWiftftätte  bereitet  ift,  fo  oertetft  roerben,  ba§  bie  gange  Städte  gteid)* 
mäfcig  Düngerteile  erl)äft,  fo  finb  bagu  roenigftenS  4  ftuber  &  20  bte  22  £tr. 
pro  ÜDiorgen  erforbertid).  ©ei  einer  nodfj  fdfjroäd()eren  Düngung  roirb  geroöljn* 
fidje  2lufmerf|antfeit  nidjt  Ijinreldjen,  um  eine  gleichmäßige  Verteilung  gu  be* 
roirfen.  äöetm  freifid)  leidster  ©djafbünger,  roetdfjer  nadj  ausfdjfiefcüdjer  §eu* 
unb  ©trof)fütterung  probugiert  ift,  mit  (Srnteroagen  ausgefahren  wirb,  fo  fattn 
man  mit  2  Zubern  ankommen;  ebenfo,  toenn  man  gut  burdfjgearbeiteten 
Äompoft  gur  Überbfingung  anroenbet,  lönnen  groei  bte  brei  SBagenlabungen  bei 
forgfältigem  äfosftreuen  auf  einen  SDtorgcn  Ijinreidfjen.  2lber  betbe*  jtnb  2fos< 
nahmen,  meiere  tdj  Ijier  nur  erroäljne,  um  2Ätederftänbmffen  ju  begegnen. 

SBBerben  uom  geroöljnlidjen  SBieljmifte  10  Silber  auf  bie  fjladje  eine« 
SKorgenS  oerteift,  fo  täjjt  er  fid)  fdjou  ntdjt  gut  mit  bem  Pfluge  unterarbeiten 
unb  auf  irgenb  oon  9latur  fruchtbarem  ©oben  ift  bei  Jpatmfrüdjteu  Sagerforo 
nadj  einer  folgen  Düngung  unoermeibfidj.  Detffjatb  neljtne  tdj  biefe*  Dünger* 
quantum  afö  ba$  äußerfte  aftafc  einer  ftarfen  Düngung  an,  roeWje*  bei  Aar* 
toff ein ,  Äoljt,  9fap«,  £anf,  Xabaf  unb  Stuben  nodj  ol)ne  nachteilige  2ßtrfung 
gu  äußern,  Sfaroenbung  finben  !ann.  Sine  Düngung  oon  fedj«  ftvibem  bei 
öfterer  Sßieberljotang  ift  bie  geroöljnfidje  beim  Äörnerbau;  eine  oon  8  unb  10 
gubern  ift  fdjon  ftarf  gu  nennen. 

SOBic  bie  roirtfdfjaftUd&  natürliche  Dfingerergeugung  nadj  ben  oerfd^iebenen 
öobenffaffen  jidj  abänbert,  ift  im  groeiten  Hbfdjnitt  bei  ber  Sßertberedjnung  ber 
2lcferf(affen  angebeutet.  Senn  man  nun  femer  bie  grudjtfotge  unb  Selbem* 
tettang  nadfj  ben  ©runbfäfcen  einer  richtigen  Düngeroerteitung  geregelt  Ijat,  unb 
autf)  ba$  ©erfahren  furgjidjtiger  Sanbroirte  nitfjt  befolgt,  roetdje  einen  Seit 
iljre«  2Wertanbe$  auf  Unfoften  be$  anberen  ftärfer  büngen,  fo  ift  bodj  nod) 
ein  Unter) c^ieb,  ob  ber  in  ber  äBirtfdjaft  erzeugte  Dünger  im  Verlaufe  oon 
3,  6,  9  ober  oon  12  Saljren  über  bie  gange  angebaute  gftidje  Verteilt  roerben 
fott.  3Kit  oöfltger  SJefthnmtljeit  lägt  ftd)  barüber  nur  in  jebem  eingefaen  gaüe 
urteilen.  Um  ba*  gu  lönnen,  foö  ba«  SBidfjtigfte  oon  bem,  roa*  gu  berüdfjicf}tigen 
ift,  l)ier  erroaljnt  roerben. 

<pat  ein  Sanbgut  nur  äteferfäubereien,  roeldje  oon  sJiatur  ober  infolge  ber 
bisherigen  ftultur  fruchtbar  ftnb  unb  in  bie  I.,  H  unb  IV.  Ädferffaffe  gehören, 
fo  ift  eine  öftere  Sßieberfjofang  ber  Düngung  Kegel.  3n  biefem  Satte  roürbe 
eine  Düngung  oon  10  bte  12  Zubern  mit  einem  üßafe  gegeben,  leicht  Öager* 
getreibe  beroirlen,  unb  e$  roürbe  alfo,  roenn  audj  ber  Dünger  oorljanben  roare, 


2)flttgung  bc*  £onbe*.  265 

um  bie  angegebene  Quantität  ade  6  3aljre  aufzufahren ,  triebt  einmal  rättic^ 
fein,  bie$  mit  einemmale  ju  tljun,  fonbern  e$  mürbe  bei  einer  brei|äljrigen 
Düngung,  eine  jebe  Don  6  fjubern,  offenbar  eine  größere  ©tetdjmäßigfeit  ber 
grüßte  erlangt  merben.  2ßan  finbet  aud)  in  allen  Säubern,  wo  eine  tyolje 
SWerfultur  l)errfd)t,  baß  in  biefem  Sinne  bei  ber  Düngung  oerfa^ren  wirb. 
D)te  ^Belgier,  (Stfäffer  unb  ^Jfäljer  bangen  häufig  fogar  alle  jwei  3a!)re,  imb 
fte  tijun  für  üjre  33erf>ätoiiffe  feljr  wol|l  baran. 

Wt  Sobenarten  hingegen,  in  melden  ber  SEtjon  ben  überwiegenben  #e* 
ftanbteil  bitbet,  befonber«  wenn  ber  Untergrunb  unburd&laffenb  tft,  verlangen 
<mf  einmal  eine  feljr  ftarfe  Düngung,  wenn  fie  auf  ben  Ijöd&ftmögtidjen  ®rab 
t)er  @rtrag$fäljigfeit  gebraut  werben  fotten.  Da  biefer  ©oben  an  fid)  nur  eine 
geringe  5ö)ättgfeit  Ijat,  fo  ift  bie  burd)  eine  ftarfe  Düngung  in  il)m  bewhrfte 
Oätyrung  unb  SCuflocfemng  oon  bem  woljlftljötigften  ©nflnß.  <£r  giebt  feine 
Sfrudjtbarfeit  nid)t  an  bie  erften  Srnten  ab,  fonbern  fie  tyäft  auf  längere  3* 
dot.  Dafjer  ift  unter  folgen  Serfjfiftniffen  bie  fed)$iäl)rige  SBieberfe^r  einer  ftarfen 
{Düngung  ber  brei{ät)rigen  unb  fdjwadjen  oorjujieljen. 

SBo  eine  ^Jrobuftion  ftattpnben  foll,  woju  oiel  $anbarbeit  erforberlidj  ift, 
toie  bei  bem  Sfnbau  aller  öeljadffrüdfjte  unb  $anbetepflanjen,  ba  ift  eine  ftarfe 
Düngung  unerläßlidj,  felbft  bann,  wenn  fie  unter  ben  oorljanbenen  SBirtfdjaftS* 
tterptoriffen  nidfjt  einmal  alle  fed)$  Saljre,  fonbern  erft  nad)  einem  nod)  längeren 
Zeiträume  wieberfeljren  fönnte.  Durdj  eine  ftarfe  Düngung  wirb,  wie  befannt, 
immer  eine  ftärfere  ^ßrobuftion  bewirft.  SBenn  alfo  baburdf)  j.  ©.  oon  einem 
UHorgen  120  Steffel  Kartoffeln  unb  10  3«rtner  £abaf  erjieü  werben,  anftatt 
72  ©djeffel  unb  6  3cntner>  welche  eine  fdjwadfje  Düngung  probujieren  mürbe, 
fo  ift  ber  Anteil  ber  §anbarbeit$foften,  meiner  bei  ber  geringeren  'ißrobuftion 
auf  einen  Steffel  Sartoffeln  ober  einen  3eutner  £abaf  fällt,  oiel  bebeutenber 
als  bei  jener  reiferen.  SJtan  wirb  fidj  baljer  in  ben  meiften  Säuen  bewogen 
feljen,  ju  alten  Srüdfjten,  bie  Diel  arbeit  erljeifdjen,  ftärfer  ju  büngen. 

äBenn  e$  ftd^  aber  barum  Ijanbelt,  auf  auSgebeljnten  ©ütem,  bereu  ©runb* 
ftüde  in  ungleicher  Düngtraft  fi$  beftnben,  burd)  (Sinridfjtung  einer  ÄBeibewirt* 
f  d>aft  bereinftige  beffere  Srträge  Ijerbeijufüljren,  fo  muffen  alle  btejenigen  ®runb* 
ftfide,  meldte  mit  $itfe  ber  öeweibung  ba$  Material  jur  eigenen  Düngung  ju 
erzeugen  oermögen,  periobifdf)  gebangt  werben,  wenn  man  audfj  bei  bem  beginn 
einer  folgen  8frud)tfolge  ftd)  genötigt  fiefjt,  eine  nur  ganj  fdfjwadfje  Düngung 
anjuroenben. 

Unter  berartigen  33erl)ältmffen  gewährt  ber  ©djafpferd)  eine  große  ©eil)itfe. 
URan  barf  nadfj  einer  fdjmadjen  Düngung  freiließ  nur  l)ödjften$  gwei  ßrnten 
nehmen,  wenn  bem  ©oben  nod)  einige  Kraft  unb  bie  gäfygfett  oerbleiben  fott, 
eine  nufcbare  SBeibe  jn  liefern.  216er  eine  foldje  ©eljanblung  ber  ©runbftüdfe 
trägt  ben  Keim  jur  fteigenben  ftrudjtbarfeit  in  fid),  ftatt  baß  ba$  entgegengefefcte 


266  Vorbereitung  bc«  SWerbobcn«  jur  aufnähme  ber  Saoten. 

93erfal)ren,  nämlid)  einige  ©runbftücfe  gu  benufcen,  um  anbete  mit  bem  aus 
tljren  Srträgen  probugterten  Dünger  gn  bereitem,  an  biejenigen  {Räuber  er** 
innert,  roeldje  bem  einen  nehmen,  van  e$  bem  anbern  gu  geben. 


ß«  ftnb  jefet  nod)  einige  Surrogate  gu  ermähnen,  meldte  man  gur  SBer* 
meljrung  be«  geroöfynlidjen  SBieljbünger«  benufct,  unb  bereu  JBert  man  in  (Segen* 
ben,  mo  entroeber  fdjledjter  ©oben  ift  ober  eine  mangelhafte  Srrudjtfolge  ein* 
gehalten  roirb,  feljr  l)od)  aufflögt 

Die  abfaßenben  Nabeln  ber  Sßatbbäume,  roetdje  unter  bem  tarnen  ©treu 
(oon  fiinftreu)  befannt  jinb,  werben  in  einigen  ©egenben  ate  bie  ©runblage 
be«  SWerbaue«  angefeljen.  Da«  wenige  ©trolj,  welche«  man  erntet,  reicht  nur 
eben  Ijin,  van  ba«  SJielj  am  Seben  }u  erhalten.  3UV  Dfingerergeugung  t>er* 
roenbet  man  faft  au«fd)fief*fidj  3tabe(ftreu.  Obgleich  ein  SWerbau,  ber  nur 
mtttetft  biefe«  Düngerfurrogat«  befielen  famt,  einen  {Reinertrag  föroerßdj  ab* 
roirft,  roei£  berfefbe  burdj  bie  Slrbeit,  meiere  bie  ©eroinnung  biefe«  ©treu* 
materiate  madjt,  üerfdjtungen  wirb,  fo  ift  bodj  nidjt  gu  leugnen,  baß  bie  Sien* 
nabeln,  an  unb  für  jid)  betrachtet,  gur  Sfeffangung  ber  tierifdjen  3fa«tDürfe  fe^r 
rooljt  geeignet  finb.  ©er  üon  untergeftreuten  Siennabeln  erjeugte  Dünger  fteljt 
bem  ©troljbünger  nur  wenig  nad>. 

Da«  in  Xeidjen,  ©eeen  unb  ©(«brüdjen  gur  &ät  be«  Sßinter«  gewonnene 
©djilf  ift  ate  ©nftreu  rooljt  gang  bem  ©trol)  gleich  gu  adjten. 

Da«  8aub  ber  ©albbäume  ift  oon  geringerem  SBerte  für  bie  Dünger* 
bereitung,  al«  bie  Nabeln  au«  ©djroargroalbuhgen.  3)ian  betrautet  fogar  einige 
Saubgattungen  wegen  be«  ©erbeftoffe«,  roeldjen  fie  entsaften,  ate  nachteilig  für 
bie  Äufturpflangen.  ©enigften«  ift  e$  ratfam,  ben  Saubbünger  triebt  ganj  frifd> 
auf  ben  Stcfer  gu  bringen,  fonbern  iljn  Dörfer  ben  nötigen  ©rab  ber  ©ärung 
überfielen  gu  (äffen.*) 

©el)r  loftfpidig  ift  bie  Düngeroermeljrung  burdj  ba«  galten*  ober 
^laggenljauen,  meldte«  in  einigen  ©egenben  gebräuchlich  ift.  SDWt  einem 
befonberen  ©erzeuge,  ^taggenljaue  genannt,  wirb  bie  mit  ©urgefo  burd>gogene 
oberfie  Sobenf djidjt  abgehauen,  unb  bie  auf  biefe  ©eife  gewonnenen  flaggen 
ober  galten  werben  afö  ffiinftreu  ober  gur  S3ermifd)ung  mit  Dünger  auf  bie 
$öfe  gefahren.  3n  ber  {Reget  benufct  man  nur  geringen  Soben,  ber  mit 
ipaibelraut  bewarfen  ift,  gu  biefer  ärt  ber  Düngeroermeljrung.  ©enn  man 
erwägt,  wie  lange  e«  bauert,  bis  auf  einer  abgepfoggten  gleiche  pdf  ein  neue« 
©urgelgeroebe  bitbet,  unb  baj?  eine  foldje  mehrere  Saljre  Jjinburdj  gang  nufeto« 
liegt,  bi«  fid)  mieber  einige  fangen  gur  ©etbe  anjtebefa,  wenn  man  ferner 
bie  großen  2trbeit«foften  in  Slnfdjtag  bringt,   wetdje  eine  berartige  Düngung 


0  $erglei$e  ©ehe  18. 


Düngung  be*  Stanbe*.  267 

»erurfad^t:   fo  fann  man  roo^l  nid&t  im  3roeifet  fein,  ob  man  fidfj  biefer  3Re* 
fljobe,  Itänger  l)erbeijufd)affen,  bebtenen  fofl  ober  nid&t 

Den  ©etüirtfd&aftern  größerer  ©fiter  erlaube  irf)  mir  nod^  ben  9tat  ju 
erteilen,  bajj  fxe  bie  fogenannten  Keinen  %wtt,  bie  Arbeiter,  jur  ©fingererjeugung 
anhalten  foüten,  tnbem  fie  oon  i^nen  ben  erzeugten  ©finget  unter  vorteilhaften 
©ebingungen  annehmen.  Sßenu  biefe  8eute  ÄartoffeKraut,  SRabetftreu  ober 
8aub  jur  ©ronbtage  i^rer  Meinen  SJKjiftätte  madfjen  nnb  auf  berfetben,  gleich 
ben  61)inefen,  tl>re  eigenen  unb  bie  8to*tDfirfe  iljrer  wenigen  £au$tiere  fammetn, 
fo  werben  fie  baburdj  derantojjt,  burdfj  bie  Äinber  anti)  ben  ©trafcenmift  auf* 
fn$en  au  (äffen.  (Sine  fleißige  gamilie  madfjt  auf  biefe  Seife  fo  Diel  Dünger, 
ate  erforberlid^  ift,  um  tiftm  ©ebarf  an  Sartoffeln  ju  gewinnen.  SBenn  ber 
©runbeigentfimer  ba*  gaub  bagu  umfonft  l)ergiebt  unb  bie  nötige  öeadferungS* 
arbeit  öerrid&tet,  fo  üerfd&afft  er  ben  armen  beuten  fo  trief  Vorteil  oon  it)rem 
Dünger,  ba§  fie  Anregung  genug  l)aben,  auf  beffen  SSerme^rung  unb  3urate* 
Haltung  alte  Stofmerffamfeit  ju  oermenben.  3ener  gerahmt  aber  nid&t  minber 
burtfj  bie  ©üngmaffe,  meiere  in  feine  gelber  fommt,  unb  burd^  ben  erheblichen 
Sfiebenoerbienft,  ben  fid^  feine  Arbeiter  oerfd)affen,  melier  Umftanb  immer  oor* 
teifljaft  für  ben  ©efdjäftiger  ift,  meil  Arbeiter,  bie  iljr  gute*  SfaSfommen  Ijaben, 
ftet*  beffer  finb  ate  bie,  meldte  mit  ber  Slot  nmy&  tägliche  ©rot  fämpfen  muffen. 

3aud^ebüngung. 

Wad)  meinen  ^Beobachtungen  aber  bie  Sßirfung  ber  ättiftjaudje  ober 
®üfle  auf  SWerfanb  fann  iä)  e$  nidjt  empfehlen,  burd}  Stfatj  oon  Söaffcr 
bie  Ü)üngPfftg!eit  ju  oerme^ren;  idj  rate  oietmeljr,  burdfj  jroedfmäfcige  Stnlage 
ber  ©üngerftötte  alle«  föegemoaffer  oon  bem  Dünger  entfernt  ju  galten  unb 
bie  eigentliche  Sauere,  ben  Urin  ber  9Knber,  mel)r  jum  Stufgiejjen  ber  Äompoft* 
büngerljaufen  ju  benufcen,  ate  fie  unmittelbar  ausjufaljren.  Die  ©rfinbe  finb 
fotgenbe.  an  eigentlicher  ©üngfubftanj  ift  in  ber  3aud^e  fo  roenig  enthalten, 
bag  bie  Soften  ber  ©efpann*  unb  SWenfcfjenarbeit  bei  bem  ausfahren  auf  ben 
2td(er  uiet  ju  groß  finb,  um  no($  einen  reinen  SSorteil  übrig  ju  faffen.*)  9ftan 
öerfudfje  e$,  man  überfahre  einen  3Rorgen  SanbeS,  roetd^er  nur  200  bid  300 


*)  2>te  3)üngf[üffigfettr  treibe  fcott  bem  ©taumifie  abfliegt  ober  überhaupt  in  ben  Sctudjen* 
gruben  fldj  anfammett,  ift  in  ber  Xfjat  oft  t)on  fe^r  roäfferiger  JBefä)affenfjeit.  ©ie  enthält 
meiflen*  fautn  2  ^rogent  Xrocfenfubfiaug,  wäljrenb  in  bem  gong  frifdjen  Urin  ber  $m)e  unb 
Ddjfen,  je  naä)  ber  Hrt  ber  gfitterung,  3  Bio  8  ^rogent  an  fefien  @toffen  aufgetöft  ftnbc 
©et  ber  raffen  gäulnis  unb  Serroefung,  roe(ä)e  ber  tiertfdje  $arn  erleibet,  oemrinbert  fia)  ber 
urforüngliäje  <&e$aft  an  JErocfenfubftonj  betoädjtfiä)  unb  &  Reiben  ft$  allerlei  orgonif^e  unb 
unorganif^e  Stoffe  au*  ber  glu(ftgfeh  q6.  $n  ber  3urücfblei6enben  gemö^nli^en  (SüEe  finb 
laum  m<i)x  ate  Or5  $n>sent  ^alif  0f2  ^rogent  ©ricffloff  nnb  0,1  ^rojent  ^odp^orfäure  taU 
galten,  bie  fämtlic^en  ©toffe  freitt^  in  einem  für  bie  Vegetation  fefjr  mirtfamen  3ufianbe  unb 
ba§er  bei  ber  oft  großen  Sftaffe  ber  2)üngflüfftgteit  gar  roo^t  ju  beaä)ten  unb  oor  Verlnflen 
forgföltig  gu  beioa^ren.    (W.) 


268  Sorberettung  be«  9Werboben«  jur  Aufnahme  ber  ©aaten. 

Stuten  oon  bem  äBirtfdfjaftSljofe  entfernt  liegt,  mit  3aud}e  unb  oergleidje  bie 
Soften  mit  ben  ßrträgen,  fo  mirb  man  batb  jn  ber  Überjeugung  fommen,  bag 
e$  unoorteifljaft  ift,  bie  3auc$e  nac^  Slrt  ber  ©dpoeijer  ober  #oU8nber  ju  be* 
reiten  imb  burdj  Bufafc  0°k  Gaffer  ju  oermeljren. 

SttoaS  Rubere*  ift  e£,  btejemge  3aud>e  btreft  jur  "Düngung  ju  oertoenben, 
toetöje  nid&t  jum  Übergießen  ber  2DKft=  unb  ftompoftl)cmfen  benufct  »erben  fann. 
£)asu  ift  ein  fN*  oon  500  bis  600  Duart  Snljatt  für  2  unb  ein  boppelt  fo 
großem  für  4  Satfiüct  erforberlidj,  meldte*  auf  einem  bagn  öorgertdjteteu  Sßagen 
immer  bereit  liegen  mv$.  Unter  biefem  gaffe  ift  ein  Srett  in  ber  gortn  eines 
©d&roalbenfd&roanjeS  fo  angebradjt,  bafc  bie  au»  bem  gaffe  mtöftiegenbe  3aud>e 
ftci)  anf  bie  Sßagenbreite  gleid&mäftig  oerteilen  fann.  3n  ber  Sauc^engrube 
mng  entroeber  eine  fyumpt  ober,  ba  biefe  jtdj  leidet  Derftopft,  ein  ©dptedenroerf 
fidj  befinben,  um  ba6  güüen  be*  gaffet  leidet  bemirfen  }u  Binnen. 

üftit  btefett  nottoenbigen  Utenfitien  fd&afft  man  bie  Sauere  auf  baß  gelb. 
$at  man  Sßiefen,  ftlee*  ober  ßujeraefelber  in  ber  9iäf)e,  fo  eignen  fte  fu$ 
dorjngStoeife  für  eine  foleije  Düngung,  gefjlen  biefetben,  fo  roenbet  man  and) 
bie  Sandte  für  anbete  (Saaten  an,  betten  an«  irgenb  einem  ®runbe  eine  %tai)* 
tyilfe  gegeben  werben  fott,  fäljrt  fie  aber  lieber  bei  trüber,  regnigter  SBitterung, 
ate  bei  Weiterem  ^immel  unb  »armem  ©onnenfd&em  auf.  (Sbenfatte  fann 
man  ba$  jur  ©aat  fertig  gepflügte  Sanb  mit  Sauere  büngen  unb  ben  ©amen 
nadjljer  eineggen. 

SBegetabiltfdje  Düngung. 

3utt»ei(en  benufct  man  allerlei  *ßffanjen  unb  *ßflanjenteile  unmittelbar  gut 
^Düngung,  oljne  fie  Dörfer  mit  tierifd&en  StoGroürfen  }u  oermifdjett.  Die* 
gefd&ieljt  teils  im  geroöDnlid&en  ^Betriebe  be$  SttferbaneS,  tette  aber  audj  btreft 
au$  bem  (Srunbe,  um  baburdfc  eine  SWiftbüngung  ju  erfefcen. 

3ene*  ift  j.  ©.  ber  gaü  bei  bem  Stöeberlegen  einer  ffieibe  jn  ätoerlanb, 
ober  roenn  man  eine  Älee*,  Sujerne*  unb  (göparfetteftoppet  umbricht.  3n  allen 
tiefen  gälten  ift  ber  -©oben  bereichert  genug,  um  eine  ober  jroei  grüßte  in 
großer  25oüfommenl>eit  jn  probujieren.  $at  baß  Selb  mehrere  Saljre  jur  Söeibe 
gelegen,  fo  ift  freiließ  ber  nadjfolgenbe  (Ertrag  ntdjt  allein  burdj  bie  9tafen* 
fänlntß  bebtngt,  fonbem  and)  ber  Düngerabfall  ber  roeibenben  Xtere  Ijat  einen 
großen  Anteil  an  ber  fid)  jeigenben  ftrud&tbarfeit.  SlHein  geroiß  ift  bodj,  baß 
and)  o^ne  ©eroeibung  be$  ©runbftüdte  ber  auf  bemfelben  gebilbete  {Rafen  jur 
Düngung  für  bie  folgenben  grüßte  bient 

Da  eine  Düngung  biefer  2lrt  gar  feine  bireften  Soften  oerurfadjt,  fo  ift  fie 
in  allen  büngerarmen  ©irtfdfjaften  fetyr  ju  berüdfid^tigen  unb  ein  unentbehrliche* 
ffasfunftämtttel,  um  oon  ben  geringeren  ©obenarten  einen  Reinertrag  ju  erlangen. 

2tnber«  oerljält  e$  fu$  mit  ber  oegetabilifdjen  ober  grünen  Düngung, 
roeld&e  barin  befielt,  baß  man  ben  3lcfer  mit  einer  geeigneten  grud&t  befäet, 


Stöngung  be*  Sanbe«.  269 

biefelbe  im  3uftanb  iljreS  üppigften  2Badf)$tum$  nieberroaljt  unb  ate  Jünger 
unterpflügt.  £>iefe$  in  öiefen  ©Triften  empfohlene  ©erfahren  oerbient  eine 
nähere  Prüfung. 

ßd  ift  junäd&ft  barauf  tyinjuroeifen,  baß  bie  nadf)  folget  Düngung  erzeugte 
(£rote  fel)r  loftfpießg  roirb,  roett  fte  md)t  allein  ben  (Srtrag  be«  8anbe$  für 
jroei  Satyre,  fonbent  außerbem  nodj  bie  ©aat*  unb  ©efteßungäfoften  ber  ©rüu* 
büngungsfrudjt  erftatten  muß.  £)enn  bie  ©rfinbfingung  ift  faft  auSfcfjfießßdfj 
nur  ju  einer  S5Mnterfrud|t  anroenbbar,  ba  in  unferem  beutfdjen  Sfima  bi«  jur 
2lu$faat$jett  ber  fpöten  ©ommergeroäd&fe  ein  ju  biefem  3roe<f  geeignete«  ©eroffdjfr 
nic^t  rafei)  genug  unb  Ijinreidfjenb  üppig  ftd)  entroidetn  mürbe. 

Grroägt  man  ober  außerbem  bie  33erl)ättniffe  einer  armen  S5Mrtf(§aft  unb 
ben  3uftanb  ber  mageren  Selber,  fo  ift  lein  großer  SSorteil  oon  ber  ®rün* 
büngung  ju  erwarten.  £)tefe  fann  nur  etwa«  tetften,  roenn  babei  eine  be* 
beutenbe  SKaffe  faftiger,  leidet  oerroeSlitljer  <Pffanjen  in  ben  ©oben  fommt 
Um  nun  bie  baju  geeigneten  ©eroädfjfe,  roie  ©rbfen,  SBidfen,  SJudfjroeiien,  8upine, 
felbft  ©pBrgel,  in  Üppigfeit  ju  erzeugen,  muß  ber  JBoben  fdfjon  eine  nidfjt 
geringe  ffrudfjtbarfeit  befifcen.  3ft  biefe  aber  oorljanben,  fo  roirb  e$  in  ben 
meiften  Saßen  üortetßjaft  fein,  roenn  man  bie  genannten  ifcüdjte  jur  Steife 
fommen  läßt  unb  ftdf)  ber  Srjeugung  be«  geroü^nlid^en  Dünger«  befleißigt. 
'Der  gang  erfd&Öpfte  ©oben  aber  liefert  oon  ben  betreffenben  ölattgeroädrfen 
eine  fo  bürftige  $robttftion,  baß  biefetbe  audj  als  ©rünbüngung  oljne  ©irfung 
bleiben  muß. 

Diejenigen,  rodele  bie  ©rünbüngung  empfehlen,  rühmen  für  einen  bfirren 
©oben  beren  füljlenben  (Sigenf haften.  3dfj  gefiele  aufridf>tig,  baß  bie  Srfolge, 
roeldfje  idj  ju  beobachten  Gelegenheit  l)atte,  mir  bie  Hoffnung  benommen  Ijaben, 
burdfj  biefe  2lrt  ber  Düngimg  in  oorteifljafter  SBeife  bie  SrtragSfäljigtett  ber  ju 
einem  ®vde  geljörenben  gelber  ju  erfjSljen.  Damit  foß  aber  über  bie  -Wüfclidjfeit 
ber  @adje  nod)  nidfft  unter  aßen  Umftänben  ein  bememenbeS  Urteil  gefproc^en 
fein.  3tf)  fann  falfd)  beobachtet  l>aben,  ober  bie  Sofalitäten,  roo  ici)  meine  $e* 
obadfjtungen  aufteilte,  roaren  ber  ©rünbüngung  ungünftig.  3dj  miß  mit  bem 
©efagten  nur  fooiel  beroirfen,  baß  Anfänger  in  ber  Sanbrotrtfd^aft  nid^t  erroarten 
mögen,  e$  roerbe  iljnen  fofort  gelingen ,  burdj  bie  ©rünbüngung  bem  mangels 
tjaften  ftraftjuftanbe  ber  ftelber  abhelfen.*) 


*)  Dbglriä)  m  nenefter  3cit  Aber  fefjr  günfh'ge  (grfotge  ber  (Srünbüngung  burä)  unter«* 
gqjfülgtc  Supinen  traf  warmem  ©anbboben  in  ber  <$egenb  öon  ©urg  mir  9fcaa)ridjten  gu» 
gefommen  ftnb,  fo  fyatot  iä)  bo$  in  ber  neuen  ffoflgabe  biefe  ©teile  unöeränbert  abbruefen 
faffen,  weil  ber  §oä)t>erbicnte  ©egrönber  btefer  2>üngmetfjober  #err  ^auptmanu  t>on  ©ulffenr 
mir  mitteUte,  baß  bie  Strfung  ber  Supinenbttngung  Don  ber  ®ef$affen$eit  be6  lobend  ab* 
gängig,  baß  fie  3.  SB.  fe^r  bebeutenb  auf  feinem  Oute  ^te^ebu^t,  bagegen  auf  einem  m 
anberer  ©egenb  gelegenen  ®ute  nur  gering  fei.    2).  JB. 

2)ie  ttielfad)  günfügen  Erfolge  ber  Orünbfingung  berufen  barauf,  baß  in  ber  o6erftai 


270  Vorbereitung  be«  Äderboben«  gut  Aufnahme  her  @aaten. 

©idjerer  ift  ber  SBorteü,  ben  eine  (Düngung  mit  ©affergeroädjfen  au«  ben 
©efdjtedjtern  Ohara,  <ßoft,  Alga,  ©eegra«,  unb  Fucus,  £ang,  erfal)rung*mäßig 
bewirft.  2Bo  biefe  ®eroäd>fe  in  großer  ättenge  angetroffen  roerben  unb  roo  xfftt 
©enmmung  triebt  ju  üiete  Soften  oerurfadjt,  ba  fmb  fie  jur  ffirljffljung  ber 
Srnidjtbarfeit  feljr  gut  ju  benufcen.  ©ie  muffen  baß)  nad>  bem  SperauSnefymen 
au«  bem  Sßaffer  auf  ben  2Wer  gebraut  unb  untergepflügt  werben.  (Sin  »or* 
l)erige«  StoStrocftten  berfelben  fd^eint  tyre  SBirfung  ju  oerfangfamen.*) 

©obenfd)td)t  eine  große  Stoffe  öon  organifd)er,  ftid|toffreid)er  unb  leid)t  oerwe«lid)er  @ubflanj 
angefammelt  unb  bie  Slcferfrume  gu  gleicher  3«t  aud)  an  allen  fcen  $ftonjennätjrftoffen  be* 
reid)ert  wirb.  3U  ber  eigentttä)en  (Srflnbüngung,  wo  biefelbe  in  größerer  3lu«bcfjnung  ftatt* 
ftabet,  btenen  fafl  au«fd)lteßlid)  bie  Supinen,  unb  e«  wirb  baburd)  oft  ermöglicht,  auf  einem 
armen  ©anbboben  ofjne  alle  fonftige  Düngung  bei  ber  na$folgenben  Äultur,  gewöbnftd)  Don 
Söinterroggen,  reid)ltd)e  (Ernten  gu  erbeten.  Die  Suphte  namltd)  gebeizt  m  einem  reinen 
©anbboben,  wenn  nur  ber  Untergrunb  einigermaßen  feud)t  ift  unb  tiiefleid)t  eine  etwas  lehmige 
©efdjaffenljeit  bat,  in  großer  Üppigfett;  fie  ifl  im  Ijoljen  ©rabe  befähigt,  bie  in  ben  tieferen 
@d)td)ten  be«  ©oben«  norljanbene,  tiieffeid)t  aud)  bireft  ober  inbireft  bie  in  ber  atmofpljä,rifd)en 
2uft  oerbreitete  ^jtangenmnjrung  fld)  anzueignen  unb  bamit  eine  reid)ltd)c  Stoffe  t>on  fe$r  frief- 
flofföalttger  unb  im  grünen  3ußanbe  (eid)t  »erwe«lid)er  @ubftan$  gu  probngieren.  Unter  folgen 
Umflänben  ifl  e«  leid)t  erflärlid),  baß  bie  nad)  ber  ©rünbüngung  folgenbe  #afoifrud)t  ehte  gute 
(Srnte  liefern  muß,  benn  fie  ftnbet  al«bann  alle«,  wa«  fte  gu  tyrer  öottfommenen  $fo«bilbung 
bebarf,  in  ber  Scfertnnne  öor,  fowofjl  ©tuffioffnatyrung,  wie  aud)  bie  nötigen  21fd)enbeflanbtette 
unb  alle«  in  einem  3nflanbe  rafdjer  SS&trffamfeit.  3e  nad)  ber  ©efd)affenfjeit  be«  Untergrunbe« 
jütrb  man  bie  Qrünbüngung  mit  Supinen  meljr  ober  weniger  oft  mit  (Srfolg  wieberlplen 
fönnen  unb  fo  oon  einem  norber  faft  ertrag«lofen  ©oben  ehte  föeitje  Oortrefflid)er  SRoggenernten 
erhalten.  Stber  ebenfo  wie  fd)on  oon  Bufang  an  ba«  ®ebeu)en  ber  Supmenpftange  in  &er» 
fd)iebenen  (Segenben  auf  einem  in  ber  Sitefrume  faft  gang  gleid)en  ©anbboben  ein  feljr  un* 
gleid)e«  ifl,  fo  wirb  aud)  bei  ber  günfh'gflen  ©efd)affenfjett  be«  Untergrunbe«  in  nid)t  feljr  langer 
3eit  ba«  9Stod)«tum  ber  Supinen  an  Üppigfeit  abnehmen  unb  batntt  bie  (Srnte  ber  nad)folgenben 
#almfrud)t  immer  geringer  autfatten,  bi«  gulefet  gar  feine  lofjnenbe  ©irfung  tion  biefer  Suttur*  unb 
2)üngung«metl)obe  meljr  übrig  bleibt,  ©emt  nämlid)  bie  bei  bem  Anbau  ber  Supine  unb  burd) 
beren  Unteracfern  in  ber  oberflen  $obenfd)id)t  ftd)  anfammelnbe  ^ßflanjenna^rung  fortwö^renb 
mit  ber  $almfruä)temte  weggenommen  unb  hierfür  bem  ©oben  burd)au«  fein  (Srfafc  gegeben 
wirb,  fo  ifl  bie  unausbleibliche  golgef  baß  aud)  ber  Untergrunb  balb  erfd)5pft  fem  muß  unb 
•altbaim  bie  Supme  gar  nid)t  me^r  ju  einer  üppigen  (Sntmicfetimg  gelangen  fann.  2)te«  ifl  in 
ber  $$at  oielfaä)  fd)on  beobachtet  worben  unb  in  manä)en  ©egenben  ^at  man  ba^er  ben  Snbau 
ber  Supine  unb  namentlich  bie  Orünbüngung  mit  $ilfe  berfelben  gang  wieber  aufgeben  muffen. 
$)er  auf  fold)e  ©erfe  erfd)5pfte  ©anbboben  wirb  oieffeid)t  erfl  nad)  öteljctyriger  iBenu^ung  al« 
SBetbelanb,  nad)bem  unter  bem  ©nflug  be«  ^erwitterungdprogeffe«  ber  Untergrunb  nad)  unb 
nad)  wieber  mit  wirtfamer  ^ffonjennatynntg  ftd)  bereichert  ^at,  abermal«  für  ben  fttpinenbau 
gebraucht  werben  tonnen.  <^leid)wo^l  bleibt  bie  £upine  für  ben  armen  ©anbboben  immer  eine 
Dortreffliä)e  jculturpflanae,  weld)e  in  geeignetem  Sed)fel  mit  anberen  grüßten  unb  bei  jettwetfer 
Düngung  be«  ©oben«  mit  ©taUmtft  fortwä^renb  gute  (Smten  ju  liefern  oermag.  2)a«  ^eu, 
@tro^  unb  bie  jcörner  ber  Lupine  flehten  al«  Futtermittel  befonber«  ben  @d)afen  gugufagen 
unb  ber  ©ert  biefe«  gutter«  ifl  bei  feinem  großen  9teid)tum  an  (Siweiß^offen  gerabe  in  armen 
©anbwtrtfd)aften  unb  bei  nid)t  Öeefnt)tgem  ©oben  öorjugöioeife  l)od)  an|ufd)lagen.    (W.) 

*)  %n  ben  3Reere«füflen  bietet  gewig  ba«  ©eegra«  ein  bortrefflid)e«  unb  im  allgemeinen 
nod)  wenig   beamtete«  Sattel  bar  jur  (Sr^ö^ung  ber  (Srtrag«fd^igfeit  be«  ©oben«.    (S«  äußert 


2)üngung  be*  Sonbed.  271 

3Äineratifd>e  ©üngungSmitteL 

35er  gebrannte  Salt  ift  auf  allen  Sobenarten,  benen  e$  an  Saß  feljtt, 
imb  roenn  lein  ÜJiergef  Dor^anben  ift,  abroedjfelnb  mit  geroöfjnlidjem  SBteljbünger 
cmjuroenben,  öorauägefefct,  bafe  bie  Saflbfingung  triebt  ju  trie(  (Selb  foftet.  iöe* 
fonberä  gfinfttg  rctrft  ber  Satt  auf  Jägern,  lauern  Xljotu  unb  Seljmboben,  roetdjen 
er  mürber  unb  tätiger  madjt. 

Stuf  folgenbe  Söetfe  wirb  ber  Sau  jur  Sforoenbung  öorberettet  äWan  fätyrt 
üjn  frifö  gebrannt  auf  ben  au  bfingenben  Stöer  unb  labet  itpt  in  Keinen 
Raufen,  etwa  oon  einem  Steffel,  ab.  9tad)bem  bie$  gefdjetyen,  nrirb  ber  Saß 
mit  Srbe  fdjmadj  bebedt.  3Me  in  ber  teueren  enthaltene  geudjtigleit  töfef^t  ben 
Stall  unb  bringt  iljn  jum  3erfaflen,  roe($e*  man  abmarten  mufe,  beöor  er  avß* 
geftreut  werben  lann. 

Ober  man  fäljrt  ben  frifd)  gebrannten  Salt  ju  einem  ättengebünger*  ober 
üftoberf)aufen  unb  \fyd)ttt  iljn  abroedjfefab  mit  (Srbe  auf,  roobei  man  fomet 
§eudjtigleit  jufefct,  atö  erforberlid)  ift,  ben  Sau  jum  3erfatten  ju  bringen. 

©eibe  Sßettjoben  ftnb  berjlenigen  öorgujieljen,  nad)  melier  ber  Salt  fofort 
tmrd)  JBegiefen  mit  ©affer  jum  3wfatt«i  gebraut  unb  ate  feine«  $ufoer  au«* 
gefahren  roirb.  Da«  Sludftreuen  biefe«  <Pufoer$  ift  nidjt  nur  feljr  befdjroerfidj, 
fonbem  audj  für  bie  Arbeiter  fdjäblidj,  inbem  fte  bie  mit  Saßftaub  angefüllte 
?uft  einatmen  muffen. 

Die  Quantität  be$  aufjubrhtgenben  Sattt*  richtet  fx<f>  teil«  nad)  ber  ©e= 
fdjaffenljeit  be«  ©oben«,  teil«  banadj,  ob  bie  Saßbüngung  balb  roieber()oß 
ujerben  fott  ober  nidjt.  Sluf  fanbigem  unb  milbem  ©oben  genügen  16  bi«  24 
<3d>effet  auf  einen  borgen,  wogegen  ein  faltet,  jätjer  I^on  oon  fo  fd)roact)em 
hatten  laum  eine  SBirfung  fpürt.    3n  ©egenben,  too  ber  Satt  billig  ift,  nimmt 


«ine  gftnfKge  SBöirfung  onf  bie  Segetation,  mag  man  baftfetbe  bhreft  auf  ba*  gelb  bringen  unb 
unteraefern,  ober  junä($ti  afo  3wfr6  gum  ©tatfotifi  unb  ftompofibflnger,  audj  im  getrodfneten 
3ufianbe  als  ©treumateriat  oenoenben.  2)ie  orgauiföe  ©uoftang  ber  ©eetange  unterliegt 
*ei$t  ber  ©moefung  unb  liefert  eine  rei($lidjc  Stenge  Don  ftictftoffreicr>cmr  fruchtbarem  $umu«; 
augerbem  aber  ftnb  bie  afdjenbeftanbteile  oon  großem  lanbnrirtfdjaftüdjen  ffierte,  ntfbefonbere 
wenn  e«  ftd>  van  bie  SMmgung  eines  leisten  @anb*  unb  Seljmbobeu*  fjanbelt.  3n  ber  fcroefen* 
fubftanj  be«  gcu>Öl>nIid>en  ©eegrafe«  fann  man  bur$fdjnttttid}  15  Jßrojent  SKctnafdje  annehmen, 
welche  großenteil*  cm»  föroefelfauren  unb  ©ju^aifalien  befielt;  in  100  $funb  ber  oöHig 
rrorfnen  3Raffe  ftnb  em>a  2  $funb  Aalt,  3f5  $funb  Patron,  femer  2  $funb  £aß,  1  $funb 
2Ragnefla  unb  freutet)  faum  0,5  $funb  $(>o$pljorfäuref  bagegen  metjr  als  3  ^ßfunb  <§$roefel* 
fäure  enthalten,  £iernadj  ift  ju  öermuten,  baß  bei  reidjlidjer  Düngung  mit  ©eegras  aud) 
^oe^orfäurereia^e  $üngmittel  (ftnoa^enme^l  unb  ©Uöerpfjotyfjate)  eine  feftr  toijnenbe  SBirfung 
•auf  bad  2Ba$etum  ber  Äultur^flanaen  ausüben  werben.  —  Son  ben  ©flgioaffer^panjen  Der* 
bient  aud)  bie  fogenannte  iBafferpeft  SBeac^tnng  (Elodea  canadensis),  meldte  in  neuerer  3*tt 
an  Dielen  Orten  in  £ei$en,  (Sröben  unb  glüffen  ate  ein  luftige«  Unrraut  ftc^  erngeftellt  ^at 
unb  fo  überaus  raf^  jt$  entimcfelt  2)iefe  ^flanje  enthält  in  ber  Srocfenfubftanj  bis  aber 
£0  $rojent  au  ^enbeftanbteilen  unb  ift  befonber*  rei^  an  Statt.    (W.) 


272  ©orbereitung  be$  Sftferboben«  gur  Aufnahme  ber  @aaten. 

man  ein  größere«  Duantnm.  ©tnctair  bcjctc^nct  60  Steffel  ate  eine  geringe 
Sattbüngung,  ft>rid>t  aber  baoon,  ba$  man  fogar  ba$  S3ierfad)e  mit  bem  beften 
Srfolg  angetoenbet  Ijabe. 

äftan  mag  bie  ^uloerung  be$  ßaße$  auf  bie  eine  ober  anbete  Söetfe  be> 
roirft  Ijaben,  fo  ift  feine  innige  2Äifdjung  mit  ber  Ärume  wierläf?ftd|e  Jöebingung 
eine«  guten  GnrfotgeS.  5Da  nun  trodene  Sßttterung  hierbei  mefentßd)  ift,  fo  ift 
bie  paffenbfte  3eit  jur  Aufbringung  be$  Äatle*  ber  ©ommer,  unb  groar  auf 
bas  gur  Sßinterfaat  in  Vorbereitung  begriffene  8anb.  £)er  Satt  tofarb  nadj  beut 
Sfosftreuen  fogteid)  ffod>  untergeppgt.  SBenn  Dörfer  ein  Stegen  faßt,  fo  wirb 
er  mörtelartig  unb  oermiföt  ftdj  fdjroierig  mit  ber  Ärume.  SftatMid)  ift  batm 
feine  SBirbtng  audj  unserer  unb  fangfamer.  Äann  man  ben  Saft  oor  ber 
©nfaat  mehrere  male  mit  bem  ©oben  burdipftügen,  fo  beförbert  man  baburdj 
feine  ffiirffamfeit  für  bie  erfte  @aat.  äftan  riifjmt  oon  ber  Äattbttngung,  ba£ 
fie  fefte«  @trol)  unb  fdjöne,  oottfommene  ßöroer  erzeuge. 

2Bo  bie  Äaffbüngung  fdjon  (ange  im  ©ebraudj  ift,  beobachtet  man  bie 
Stieget,  fte  abroedjfefnb  mit  geroBljnßdjem  SBie^tmft  anjuroenben.  Sßenu  fie 
fdjmad)  gegeben  mürbe,  fo  roitt  man  fie  mit  Vorteil  alle  6  ober  9  3aljre 
roieberijolt  Ijaben,  mogegen  eine  ftarfe  Äaffung  nadj  ber  ätofidjt  ber  ffingfänber 
20  Saljre  unb  Jänger  oort)ä(t.*) 

Der  ©typ«  wirb  faft  immer  gum  Überftreuen  ber  grünen  Saaten  Der* 


*)  S3c3üfltic^  ber  Xfjeorie  ber  Äalfbüngung  tfl  auf  ba«jenige  ju  berweifen,  was  bei 
bem  SRerget  (©.  207)  unb  in  bem  Äabttel,  welker  bon  bem  Äulturbobeu  unb  beffen  ©eftaiuv 
teilen  Ijanbelt  (©.  130),  über  ben  ©nffafj  be$  Äalfe*  auf  bie  ä)emifä)en  unb  pf)t)ftfattfdjen 
©genfdjaften  ber  Wcrfrume  gefagt  worben  ifi.  2)er  gebrannte  Stall  tann  in  Dieter  $htftd)t 
ben  2Rerget  erfefcen  unb  wirft  oft  noa)  fräftiger,  aU  ber  festere,  namentttd)  auf  23jonboben 
unb  faurem  $umu«boben.  Snbem  nihnfiä)  ber  Äfcfalf  in  ber  geud&tigfeit  ftdj  auftöft,  bura)* 
bringt  er  nad)  äffen  Stiftungen  $tn  bie  oberfte  ©obenfä)id>t  unb  bewirft  eine  Suffodfcrung  ober 
ein  tütfetnanberfaffen  ber  53>onteildjen,  »eil  er  rafdj  wteberum  mit  Äoljlenfäure  fta)  fättigt  unb 
alfo  im  ©oben  felbft  gleiä)fam  gur  ©ilbung  eine«  SWergete  ©eranlaffung  giebt  3n  @egenbenr 
mo  e*  an  SRerget  fe$lt  unb  ber  gebrannte  Saft  ljtnreiä)enb  billig  gu  Ijaben  ift  r  berbient  ber 
lefctere  gur  (Srljöljung  ber  gru^tborfeit  be«  Xfjon»  unb  #umu$bobene  im  fjo^en  ©rabe  bie  ©e» 
aä)tung  be«  SanbwtrteS  unb  tS  fofften  meiner  9nft$t  nadj  mit  biefem  fräftig  whfenben  Störtet 
weit  meljr  ©erfudjc  angejhfft  werben ,  ate  im  allgemeinen  btsljer  in  2>eutfdjlanb  gefdjetyen  ift. 
9uä)  wenn  man  nur  10—12  (Steffel  Stau  auf  ben  borgen  an»enbetf  unb  biefe  2)üngung 
äffe  6  ober  9  3a$re  roieberljolt,  wirb  oft  fä^on  eine  (o^nenbe  SGBtrfung  bei  ber  Äultur  affer 
grttdjte  ftattfatben,  wie  namentliä)  in  ©a$fen  bielfaa)  beobachtet  worben  ift  SRatürfiä)  barf 
hierbei  bie  fonfh'gc  SXtngung  beö  ©obenö  mit  @taffmhl  k.  nid^t  bergeffen  werben.  (Sine  fefjr 
ftarfe  Äaöbütigung  fann  auf  einem  falten,  gö^en  unb  $umu6armen  ©oben  überaue  günftig 
wirfen  gur  (Sr^b^ung  feiner  (Srtragdfd^igfeit,  barf  aber  bei  einem  loderen,  namentlich  in  guter 
jrraft  unb  Kultur  befmbttdjen  ©oben  nia)t  ober  nur  mit  groger  ©orfiä^t  Snwenbung  ftnbenp 
weil  baburd)  bie  o)emifä)e  ^ötigfeit  3u  fe^r  er^ö^t  werben  würbe  unb  bannt  letdjt  eine  be- 
trächtliche Stenge  bon  wertboffer  ^flanjenna^rung  bur$  ©erflüa)tignng,  9i^wafa)en  unb  gu 
tiefe*  ©erjtnfen  berloren  ge^en,  bieffeia)t  gar  eine  rafdje,  bem  Oebei^en  ber  fpöter  na^fotgenben 
Äulturppanjen  nachteilige  ©erarmung  beö  ©oben«  eintreten  fönnte.    (W.) 


2>fingung  be*  gonbe«.  273 

roenbet  unb  nur  feiten  mit  bcr  2t<ferfrume  fetbfi  ocrmtfc^t  Sr  roirft  oorjug«* 
roeife  günftig  auf  ©eroäc^fe  mit  ©djmetterfing«*  unb  Äreujblüten,  weniger  auf 
bie  £atmfrüd)te. 

äßan  derroenbet  ilpt  ganj  rot)  im  jerfleinerten  3uftanbe,  a{)er  audfj  nadfj 
oorau«gegangenem  fdpoad)em  ©rennen.  3d>  Ijabe  ü)n  in  beiberlei  3uftänben 
angeroenbet  unb  anroenben  fe(jen,  fann  aber  triebt  fagen,  baß  idj  Ijinficfjtfic!)  ber 
SSBirfung  einen  ttnterfd&ieb  malgenommen  Ijätte.  ©a«  ^erftampfen  be«  rofjen 
©ty«fteine«  erforbert  oiet  Äraftaufroanb,  um  i^n  in  ein  feine«  äfteljt  ju  Der* 
roanbetn.  SWan  lägt  ü>n  baljer  oft  in  einem  gemö^nßd^en  ©rennofen ,  in 
meiern  3*8*1  ober  Äatf  gebrannt  roerben,  regelmäßig  auffegen  unb  erljifet  iljn 
grfinbe,  rooburdfj  beroirft  rotrb,  baß  er  ftd&  leidster  jerftampfen  läßt. 

£)ie«  fann  mittelft  eine«  ättfiijfaerfe«,  aber  auci)  in  einem  ftarfen,  eigenen 
£roge  mit  ber  £anb  gefd&eljen.  3m  lederen  Sfaüe  bebient  man  fu$  Ijötjerner 
Jammer,  bereu  Äopf  mit  töabnägeüt  befdftfagen  ift.  3roei  ättänner,  roe(d&e 
ben  ®ty«  putoern,  befd&äftigen  eine  grau,  bie  il)n  jiebt.  3n  SReidjenoro  loftete 
bie  3erfleinerung  auf  biefe  Seife  15  $fg.  pro  ©dfjfl.  ober  reichet)  1  3**- 

Über  bie  paffenbfte  3«*  be«  3fo«ftreuen«  auf  ben  Slee  ift  man  öerfd&tebe* 
ner  3Äeiuuug.  (Einige  empfehlen  ba«  8ta«ftreuen  ju  ber  &Ät,  roenn  ber  P^ge 
Älee  eben  aufgelaufen  ift,  Rubere  nadj  bem  abernten  ber  §almfrud)t,  mit 
melier  er  au«gefäet  mürbe.  Die  Reiften  aber  ftreuen  iljn  im  9tufcung«ial)re 
be«  ftlee«  im  äprtf  au«,  roenn  ber  fitec  eben  anfängt,  ba«  8anb  ju  fiberjieljen. 
3d>  Ijabe  ade  biefe  üßetljoben  oerfudjt,  unb  tonn  nid&t  fagen,  baß  tri)  einen 
auffaöenb  oerfdjtebenen  Srfotg  beobachtet  ffSüt.  $)aß  man  mit  bem  8fo«ftreuen 
nidfjt  ju  lange  roarte,  ift  be«Ijalb  ratfam,  bamit  bie  äBinterfeuct)tigfeit  ben 
©tp«  jerfefee  unb  bie  Äteepffortjen  oon  feinem  Sinffoffe  SSorteit  jieljen,  beoor 
fie  im  Sßad)«tum  ju  roeit  oorgerüdt  ftnb.  SWan  ftreut  lf  bi«  3  unb  4  3tr. 
auf  ben  Sßorgen.  ©n  ftärfere«  ©ipfen  roirft  meljr,  aü  ein  fdjroadfje«,  aber 
mdjt  im  93ert)ättni«  ber  größeren  Soften,  meiere  e«  öerurfadjt.  SBo  ber  @ip« 
teuer  unb  au«  größerer  ßntfemung  ^erbeiguf Raffen  ift,  ba  roerben  2  3entner 
auf  ben  9ßorgen  ba«  rechte  2flaß  fein.  3ft  er  rool)lfetf  unb  bie  grfafjrung 
jeigt,  baß  er  einen  befonber«  günftigen  ßinfluß  äußert,  fo  Ijat  man  oietteidjt 
bei  änroenbung  oon  3  unb  4  3^tnem  auf  ben  ättorgen  meljr  SSorteit. 

<£«  roirb  geroöfjnlid^  angeraten,  man  foüe  ben  ®ip«ftaub  auf  ein  betaute« 
ftteefelb  ftreuen,  roetf  man  glaubt,  ber  ®ip«  roirle  nur  auf  bie  Stattorgane 
ber  <Pffonjen.  #anbett  e«  fi$  jebodfj  barum,  große  glasen  mit  ®ip«  ju  be^ 
ftreuen,  fo  ift  e«  nid^t  gut  mögßd^,  in  ben  SDlorgenfiunben,  roenn  ber  Xau 
not^  auf  ben  ^Blättern  ift,  bie  arbeit  au«gufü^ren.  3c^  roar  alfo  oft  gejroungen, 
fotd^e  im  taulofen  3uftanbe  be«  SIee«  üerrid^ten  ju  laffen,  roobei  it^  gegenüber 
bem  anberen  ©erfahren  niemat«  irgenb  einen  Unterfc^ieb  malgenommen  ^abe. 
aber  barauf  ift  forgfältig  ju  (jalten,  baß  bie  ©äeteute  ben  ®ip«  fo  gleichmäßig 
roie  eine  ©etreibefaat  oerteilen,  benn  jeber  5ef)Iftreifen  roirb  fid^tbar. 

Stoppt.    11.  Auflage.  18 


274  Vorbereitung  be«  Stökrboben«  jur  Sfofnafjme  ber  ©aoten. 

Den  größten  SSorteit  l)at  man  uon  betn  ©ip«  bei  ben  jum  ©rfinabmätyeu 
beftimmten  ©emäctrfen.  Srbfen,  SDBtrfen  unb  Soljnen,  bie  bamtt  beftreuet 
werben,  machen  feljr  ins  Staut,  fefeen  aber  trofft  bem  entfpredfjenb  fiörner  an. 
SBBic  er  auf  9top«  unb  föübfen,  Äoljl  unb  Stuben  nrirft,  l)abe  id^  niemals  ju 
beobachten  ©elegenljeit  gehabt.  Älee  unb  Sujerne  aber  geben  auf  bem  gemöfyi* 
liefen  mageren  £öf)eboben  nur  mit  £ülfe  be«  ®ipfe«  einen  genügenben  Srtrag; 
ba  ber  Slee,  öorausgefefct  natürlich,  baß  au<$  aüe  übrigen  öebingrotgen  feinet 
©ebeiljen«  oorljanben  fmb,  nadfj  bem  ©ipfen  bad  gelb  üppig  überjieljt  unb  ben 
©oben  mit  fetten  ©urjeln  burdjbringt,  fo  bereichert  ein  fold&er  SleeroudjS  ba$ 
8anb  für  bie  nad&folgenben  Saaten,  unb  e«  wirft  ber  ®ip$  mithin  audfj  mittet 
bar  günftig  für  ba«  ©ebenen  be$  ©etreibe«. 

Übrigen«  miebertyole  icfj  l)ier,  ma$  idfj  an  einem  anberen  Orte*)  ausfuhr* 
lieber  befprod&en  Ijabe,  baß  bie  gemöljnlidje  JBeljauptung,  ber  ©ip$  mhrfe  nur 
auf  bie  gerabe  ben  ©oben  bebedenben  <Pffanjen,  falfdj  ift.  3c^  tyabe  beobachtet, 
baß  gegipfte  ©tüdfe  nod^  nad)  mehreren  Sauren  unb  öfterer  ©eaderung  ftrf) 
auSjeidjneten,  fobalb  fie  roieber  mit  einer  ^ffonje  avß  ber  Stoffe  ber  ©iabel* 
giften  befteüt  mürben.  Die  Urfad&en,  me«f)atb  überhaupt  lufthaltige  ©ubftanjen 
auf  ben  Slcferboben  emmirfen,  fmb  nod^  fange  ntdjt  auSretdjenb  ermittelt.  Stuf 
ben  Sleefelbern  im  Oberbrud),  aucf|  auf  meinem  ®utt  in  SeeSbau,  l)aben  mir 
öfter«  SJerfud&e  mit  bem  ®ipfen  angeftettt,  aber  immer  otyne  allen  günftigen 
(Srfotg.  SBeldje  pljtyftfalifd&e  Urfadfjen  biefer  (Srfc^einung  ju  ®runbe  liegen,  der* 
mag  id&  triebt  anjugebeh,  Ijabe  aixä)  barüber  feinen  2üiffdE>lu§  erhalten  formen, 
roenn  idfj  ben  Oegenftanb  Sftaturforfdjern  oortrug,  bie  midfj  mit  iljrem  ©efudj 
beehrten.**) 


*)  SWitteilungen  au«  bem  ©ebiete  ber  Sanbwirtfdjaft,  öonÄoppe,@($malfer  @<$weifcer 
unb  £eidjmann.    ©anb  3f  (Seite  246. 

**)  2)ie  eigentümlichen  (Srfc&eimmgen,  meiere  man  bei  ber  <&ip«büngung  beobachtet, 
futb  immer  nodj  nid^t  fjtnreio}cnb  aufgeflärt,  namentlich  baß  eine  entföieben  günfh'ge  ffitrtong 
nur  bei  ben  fdrnietterlhtg«blfitigen  $ffanjen  eintritt  unb  nnter  biefen  wteberum  gong  befonber« 
bei  Älee,  Sujerne  unb  (gfparfette,  weniger  bei  ben  #filfenfrudjten;  bie  freujbtfltigen  $ffonjen, 
j.  ©.  9taj>*  unb  bie  Äoljlarten,  werben  burdj  bie  ©ty*büngung  faum  beuttiefj  in  ttjrer  Vege- 
tation geförbert  unb  bei  allen  großartigen  ©ewädtfen,  alfo  audj  ben  $almfrfldjten,  ift  bte  bireftc 
©irfung  be*  ®ipfc«  giemlic^  gteidj  null,  wäfjrenb  auf  ben  SQ&iefen  nur  bann  ein  günftiger  (Sr* 
folg  fiattftnbet,  wenn  fie  f>inretc$enb  troefen  fmb  unb  nur  infofern,  oft  burdj  ben  <&tp«  ba« 
©ebeitjen  ber  Keeartigen  Sßffonjen  geförbert  wirb.  Sttan  weiß  gmar  au*  neueren  Unterfu^ungen, 
ba|  ber  ©ipd  ber  abforbierenben  Äraft  beö  ©oben«  entgegenwirft,  baß  unter  feinem  (Sinfluß  bie 
9iä$rfioffef  gang  befonber«  bie  Äa(töerbtnbungenf  letzter  gelöft  unb  ben  Jansen  me^r  jugäng« 
Ho)  werben;  auo)  tonn  ni$t  befrritten  werben,  baß  ber  @ip*  mit  ber  Aufnahme  ber  ©tidtftoff« 
na^rung,  fri  t9  au8  ber  umgebenben  ßuft  ober  au«  bem  $oben,  in  einem  beftimmten  3U" 
fammen^ange  fte^t,  benn  es  fmb  gälte  befannt,  in  wetzen  biefe  fließe  SBirtung  be«  ©qjfe« 
gteic^fam  ifoliert  war,  inbem  unter  feinem  Sinfuif;  audfc^Uegiio)  eine  entf$iebene  Serme^rung 
ber  ©weigjloffe  in  ber  ^ftonje,  bagegen  feine  3una^me  ber  ^efamt'Xrocfenfubftan)  ßattgefunben 
§atte.    5tber  e*  bleibt  hierbei  immer  rätfe^aft,  we*fjalb  bie  enoä^nten  Sirfungen  be«  (Sipfe* 


2)üngung  bes  Sanbes.  275 

£)a3  in  ber  Wäty  ber  (Salinen  unter  bem  tarnen  £>üngefatg  befannte 
IDüngungSmittet  befteljt  an%  ben  abfallen  ber  ©rabterroerfc  unb  au$  bem 
Stobenfafc  ber  Pfannen.  @«  enthält  oorgugätDeife  ®ty«,  n)e^^a(6  bei  feiner 
Slnroenbung  aüe$  basjenige  gu  beobachten  ift,  roa*  bejügüt^  be$  ®ipfe^  er* 
ttiSfßtt  rourbe. 

äflerlei  DttrioHjattige  ©ubftangen,  g.  53.  eine  in  ber  Oberfouftfe  gur 
£)fingung  angeroenbete  ßrbfoljle  unb  in  Sngfonb  eine  2Crt  £orf,  werben  gum 
Überftreuen  ber  ©aaten,  foroie  auf  gutterfelbem  unb  SSJiefen  benufct  unb  äufjern 
-oft  eine  auffattenb  günftige  ffiirfung.  Da  fte  aber  nur  fetten  üorfommen,  fo 
ift  audj  Don  iljrem  ©ebraudje  ein  allgemeiner  Sfatfcen  für  ben  2Werbau  nidjt 
ju  erwarten. 


nur  auf  bie  fömetterlingsbttttigen,  insbefonbere  bte  tteeartigen  Sßftonaen,  befd^ränft  ftnb  unb  ntdjt 
Bei  folgen  anbeten  ©ewädjfen  beobachtet  werben,  meiere  bo$  ebenfo  biel  Kali  unb  ©tiefftoff  gu 
ifjrer  SuSbilbung  bebürfen.  2)er  ®tys  ift  femer  wegen  fetner  ©genfdjaften  boraüglia)  geeignet, 
ben  ?ffanaen  Kalf  unb  ©djwefelfäure  aur  2Cufnaf>me  baraubieten,  —  92ä^rfloffef  wobon  bte  flcc* 
artigen  <$ewää)fe  in  ber  3$at  eine  a^urtiä)  beträä)tliä)e  äRenge  gu  ü)rer  bofffommenen  (gnfc 
uridlnng  verlangen;  aber  anbererfetts  fjaben  mir  3.  ©.  in  bem  9tops  ehte  $flanae,  welä>  ebenfo 
riet  Kalf  unb  noä)  weit  meljr  @djwefelfaure  au«  ber  Umgebung  üjrer  SBurjeln  aufnehmen  mug, 
unb  bennodj  in  ujrem  Sßadjstum  burdt)  eine  ©tysbüngung  ntäjt  wefcntltd)  unterftüfct  wirb. 
<<gs  bleibt  faft  nidjts  übrig  als  anaunetjmen,  baß  bie  Kleearten  bermöge  iljrer  ganzen  Drgani* 
fation  gleio^faffl  nur  eines  fdjwadjen  Hnjtoges  bebürfen,  um  fiä)  rafä)er  unb  bofffommener  ju 
■entmiefeln,  wäljrenb  Ijierau  bei  anberen  ^fTanjen  fröftiger  wirfenbe  SRittel  erforberliä)  ftnb. 
hiermit  freuten  auä)  fonjhge  Beobachtungen  überemauftfmmen.  3)er  ©t^ö  nämliä)  äußert 
jelbft  auf  ben  Klee  meiftens  nur  bann  einen  beutltä)  günfh'gen  (5influff  wenn  im  ©oben  mittlere 
djemifdje  unb  p^t)ftfalifä}e  35cr^cWtntffc  borljanben  finb,  bei  lehmiger  unb  lehmig -fanbiger  ©e* 
fdjaffenfjeit  ber  Äcferfrume  unb  burdjtaffenbem  Untergrunbe,  a(fo  auf  einem  Ijinretdjenb  warmen 
unb  reiben  ©oben,  welker  unter  äJtttwtrfung  bes  ©ipfes  alle  ©ebingungen  ju  einer  freubigen 
fcntwtdtlung  ber  äleepflange  au  erfüllen  vermag,  dagegen  beobachtet  man  bon  bem  <$ipfen 
be*  Klee's  gewb^nlia)  leinen  (Erfolg  auf  einem  armen  fraftlofen  ober  berwilberten  ©oben,  wenn 
•atfo  überhaupt  nur  wenig  bem  Klee  aufagenbe  *Pffanaennafjrung  zugegen  tfi,  auä)  niä)t  auf  einem 
$ä§tyonigcn  ©oben  mit  nnbur$laffenbem  Untergrunb,  beffen  pfftftfalifdjc  ©ef$affenfjeit  bas  leiste 
•Anbringen  ber  Kleewuraeln  erfä)wert,  unb  ebenfo  wenig  auf  einem  fefjr  reiben  unb  tiefgrttnbigen 
iRiebernngsboben,  wo  auä)  oljne  <$tp£  fd)on  bas  üppige  ©ebei^en  be$  jrlee'd  gefiebert  ifl.  ©ieU 
leicht  oermag  ber  @U)«,  tnbem  er  in  Saffer  aufgelöft,  naä)  äffen  Stiftungen  ben  ©oben  burä)* 
bringt,  in  günfiiger  Seife  auf  bie  bor^anbene  ^umudfubflana  einauwirfen,  borauö  bie  @ticff*off* 
na^rung  au  entbinben,  bie  ©alpeterfourebilbung  au  beförbem,  unb  bie  ©Übung  bon  fourem 
^uurae,  gegen  welchen  gerabe  bie  fleeartigen  <$ewä$fe  fo  empfinblit^  ftnb,  au  berijutbern,  inbem 
er  gu  afferiet  Umfefeungen,  namentltä)  jur  (Sntfie^ung  öon  Iptmuefaurem  Kalt,  ©eranlaffnng 
-giebt.  —  $er  ®ipö  ifl  belanntliä)  ein  bortrefftiä)e*  iDättel,  um  ben  ©taffbünger  au  tonfer* 
bieren;  man  ßreut  ü)n  ale  fernes  $ulber  bon  3eit  au  3eit  in  ben  ©töffen  ober  auf  ber  SRifl* 
flutte  über  ben  Jünger  aus  unb  Bewirft  baburä)  eine  langfamere  unb  meljr  geregelte  3erfe^ung 
ber  organifdjen  ©ubftang;  es  wirb  aisbann  bie  rafd)e  unb  reiä)lia)e  ©ilbung  bon  $tmmontaf 
tier^inbert,  bagegen  beffen  Drt)batton  au  ©alpeterfdure  erleichtert  unb  überhaupt  bie  gemje  ur« 
fprftnglia)e  Kraft  im  2)ünger  mbgliä)ft  aufammenge^alten.  3uf  biefe  Seife  benu^t,  äugert  ber 
<$ips  nia^t  allein  auf  ben  Klee,  fonbern  auf  äffe  Kulturpflanzen  eine  günftige  unb  wo^l  au 
beaä)tenbe  ©irfung.    (W.) 

18* 


276  Vorbereitung  be«  ftderboben«  jur  Aufnahme  bcr  «Saaten. 

Düngenbe  »bfä«e. 

ÜDie  ausgelaugte  2If d^e  Don  ben  Seifen*  unb  <Potafd&efiebereieti 
ift  für  einige  ©obenarten  wohltätiger,  als  fefbft  93teljbänger,  unb  bewirft  gu* 
weilen  eine  SJegctation,  bie  an'S  Unglaubliche  grenjt.*)  £>ie  toirffame  ©ubftanj 
ober  Äraft  in  ber  ausgelaugten  Slfdje  ift  jur  3^  nid&t  anjugeben.**)  Der 
©oben,  auf  meinem  fte  augewenbet  wirb,  entfdfjeibet  nad^  meinen  ^Beobachtungen 
aber  il)re  ©irffamfett.  Silber,  trodener  ©oben  ift  wenig  empfcmgttdj  für 
äfdjebüngung,  am  meiften  ber  lettige,  falte  ©oben,  welcher  beim  aufbauen  im 
grü^ling  leicht  jufammenfliegt 

Die  SKenge,  in  melier  bie  ausgelaugte  Slfdje  gewöftttidj  angewenbet 
wirb,  ift  2  bis  3  SBagenlabungen  k  24  £entner  auf  ben  äftorgen.  ©oö  eine 
glei^mafeige  Verteilung  biefeS  Düngers  ftattfinben,  fo  ift  natürlid),  baß  bie 
9lfdf)e  nidf>t  in  betn  3uftawbe  auf  ben  Stöer  gebraut  werben  barf,  wie  jxe  aus 
ben  Sfdjerfäffero  geworfen  wirb.  @ie  muß  Dörfer  abtrodfnen,  bis  fte  ein 
feudjteS  <ßufoer  bilbet.  5£rodfene  SMtterung  ift  ju  iljrer  Sfofbringuug  ebenfo 
widrig,  wie  ju  i^rem  StaSftreuen,  welkes  auf  baS  gur  ®aat  fertig  gepflügte 
?anb  gefd&te!jt.  3dl)  Ijabe  audf)  gefeljen,  baß  bie  9fd^e  aus  ©äetüdf>ern  ober 
SKulben  mit  Meinen  ©djaufeln  auSgeftreut  würbe,  wenn  man  auf  einen  SÄorgen 
uur  30  bis  40  getaner  braute,  wie  in  einigen  ©egenben  ber  gatt  ift. 

Sine  Stbwed&fetong  ber  8lfdf>e  mit  33iel)bünger  ift  gewiß  juträgfidfj;  aber 
man  äfd&ert  in  ben  ©egenben,   wo   bie  XBhrfung  ber  Stfd&e  aus  Srfaljrung 

*)  SR.  f.  SRöglinfa}e  «tmafcn,  ©anb  3,  @.  430. 

**)  2>er  ftttdtftatb  tum  bem  Auslaugen  ber  ^funqenafäje  mit  ©affer  befte^t  oortyerrfä)etu> 
aus  to^lenfaurem  Statt,  unb  enthält  auferbem  meljr  ober  weniger  fcon  Sftagnefta,  Äiefetfdurc 
unb  pf)o6|H)0rfaurem  Statt,  nebfi  flehten  SDtagen  oon  ungetöft  gebliebenen  attafifä)en  ©afyetu 
2)a  feingertetlte  fol>lenfaure  Satt  äußert  einen  fe$r  gunfttgeu  (Shtfütß  auf  bie  äjemifdje  unb 
»ftyfltaßföe  ©efajaffenlKit  bes  «oben«  (ogl.  @.  ISO,  207  unb  271);  bie  $auptnnrtong  ber 
ausgelaugten  Äfdje  muß  aber  woljl  in  ben  meißen  glitten  bem  Qe^aft  an  pf}o*pf)orfauren 
(Srben  gugefä)rieben  werben.  S>ie  leiteten  fuib  in  einem  3ufuntbe  gugegen,  in  welkem  fle  Der* 
^äftmemäßig  fciä)t  oon  ber  ©obenfeu$tig!eit  aufgetöft  »erben  unb  ben  $ffongen  jur  Äufnafuue 
ftd)  barbteten,  öfjnftä)  wie  bie*  im  $eruguano  unb  in  anberen  ^o*j>l)orfdurereiä}en  unb  fe$r 
roirtfamen  Düngemitteln  ber  gatt  ift  (Sine  noa)  größere  unb  mcfjr  geführte  ffiirfung  ifr 
namentftä)  auf  Jjtnreiäjenb  troefenen  liefen  unb  föeefelbern  gu  erwarten,  wenn  bie  $otgafä)e 
ntä)t  Dörfer  auegelaugt  mürbe ,  fonbern  als  fola)e  Änwenbung  flnbet  Btebann  ift  oft  fd)on 
eine  geringere  SRenge  tum  ftfd)e  im  ßanbe,  bie  Vegetation  ber  gutterpflangen  mäd)tig  gn  förbern, 
unb  e«  tfi  bie  btrefte  SBirtung  be*  reiä)fiä)  borljanbenen  Äali'«  unb  ber  $(jo«pfwrfdure  oor» 
^errfd)enbr  UJä^rcnb  bie  me^r  tnbtrefte  2^ätig!eit  be«  fo^lenfauren  Satte«,  wegen  feiner  Der« 
ftfttnismtißig  geringeren  9Raffef  meniger  tnöetra^t  fommt.  —  2)ie£orfafä)e  unb  ©raun» 
to^lenafd)e  fönnen  faß  nur  als  SRittel  angefe^en  werben,  um  bie  medjanifäje  ©efd)affen^ett 
be*  ©oben«  ju  t>erbeffem,  alfo  ben  3$onboben  aufjulodern,  bem  ©anb*  unb  namenttiä)  $unra«* 
boben  eine  größere  gefhgfett  ju  rerlet^en;  fte  ftnb  reia)  an  @anbr  ©fenor^b,  oft  atferbmgs 
aua)  an  (o^lenfaurem  Statt  unb  <&\p8,  enthalten  aber  metfien«  nur  «Spuren  bon  $§o«p^orfäurc 
unb  Italien.    (W.) 


2)fing,ung  be*  itanbe*.  277 

■ 

tefannt  ift,  oorjugsroeife  bie  mageren  Slußenfelber,  rooju  man  freiließ  leinen 
<mberen  ©runb  ju  Ijaben  fdjeint,  als  ben,  baf  man  mit  einer  geringen  Suber* 
ja^l  jünger  eine  große  Sflädje  jur  Stoäfaat  uofgubereiten  münfd>t. 

Die  SSBirfung  ber  äfc&e  Ijält  fefjr  lange  im  ©oben  an.  £err  ®eorg  er* 
jäfjft  am  angeführten  Orte,  bafc  nadj  einer  Stfdjebüngung  oon  64  3entnero  auf 
ben  SWorgen  folgenbe  Srnten  erjielt  mürben:  1)  ©ommerrübfen,  menigftend 
9  ©c$effel;  2)  18  ©c$fl.  ®erfte;  3)  10  ©e$fL  ffirbfen;  4)  14  ©<$fl.  ®erfte; 
5)  jiemlic§  guter  ftlee;  6)  jiemltdj  fd|ledjter  Älee;  7)  15  ©cfjfl.  ©erfte; 
8)  18  ©djft  $afer  unb  9)  10  ©djfL  ©djmarjljafer. 

©eifoiele  uon  folgen  (Ernten  fxnb  mir  nad)  &fd)ebüngung  nidjt  oorgefommen; 
iool)l  aber  l)abe  i<$  auf  geäderten  gelbem  an  ben  ftrüdjten,  felfaft  naefj  20  Sauren 
norf)  bie  ©teilen  unterf Reiben  tonnen,  roo  bie  SCfc^e  Ijaufenmeife  abgelaben 
morben  mar. 

'Die  Slfdjebüngung  ift  beim  Übergange  au*  einer  milben,  auSfaugenben 
SGBirtfd^aft,  in  roeldjer  ein  großer  £eil  ber  oljneljin  mageren  Selber  ungebfingt 
befteüt  mürbe,  aunädjft  auf  biefe  anjumenben.  So  fie  (Erfolge  herbeiführt, 
tote  bie  eben  angegebenen,  ba  faim  bie  Jlfdje  nidjt  leidfjt  ju  teuer  bejaljlt  werben, 
Spat  man  aber  feine  foldje  nafcfalte  gelber,  fo  ift  bie  Stfdje  aud)  auf  trodenen 
SBiefen  fel)r  mirffam. 

Die  Jtbfäüe  au£  3itderfiebereieii,  femer  $)omfpäne,  mollene  Summen 
unb  bergleidjen,  finb  feljr  fräftige  Düngemittel,  meldte  man  jum  SluSftreuen 
<mf  grüne  ©aaten  mit  großem  Vorteil  anmenben  fann.  (5$  finb  freilief)  ber* 
flleidjen  büngenbe  ©ubftanjen  nur  in  ber  9läf)e  groger  ©tobte  in  einiger  SIKenge 
3U  erhalten**) 

Der  Dünger  au«  ben  fjetmüdjen  @emäd(jeru  ift  unter  allen  ber  mirffamfte. 
Um  üjn  transportabel  unb  bei  feiner  ttamenbung  meniger  efeßjaft  ju  matten, 
wirb  er  am  beften  simädjft  tu  ftompoftbünger  oermanbett.  Senn  er  mit  Stafen, 
©trajjeumober  unb  aud)  nur  gemitynlidjer  Stöererbe  fdjtdjtemueife  aufgefegt  mirb 
unb  einige  3eit  liegt,  fo  bürdet  er  bie  beigemtfdjte  (Srbe  unb  man  erhält 
-einen  fe&r  mtrffameti  Dünger  für  Sujerne*  unb  ftleef eiber,  Sßtefen  unb  ®ra$* 
gärten;  aber  audf)  }u  jeber  anberen  ftrudjt,  ftadj  untergebradjt,  mie  bei  bem 
SÄengebünger  angegeben  mürbe,  ift  er  geeignet 

Die  unter  ben  tarnen  Soubrette  unb  Urate  fttnftlid)  angefertigten 
Düngemittel  äußern  eine  älptlidje  ftttrfung,  mie  ber  julefct  ermahnte  Dünger, 
©ie  mürben  aber  oon  ben  Unternehmern  einer  änftalt  in  ^Berlin  im  93erl>ältm* 
ju  ben  früheren  ^robuftenpreifen  ju  teuer  oerfauft,  me«l>alb  fte  bteljer  feine 
allgemeine  ünmenbung  gefunben  Ijaben. 


*)  (58  roerben  bie  genannten  unb  anbete  gabrif-,  #au$fjafontg«*  unb  @^(at^tabfcUIef 
«benfo  »ie  ber  3n§alt  ber  Abtritte  tc.  am  beflen  gur  ©ercitung  eine«  fcöftigen  Äompojtbünger* 
tenuftt    (W.) 


278  Vorbereitung  be«  Werooben«  jur  3fofnafjme  her  ©oaten. 

Die  Düngung  mit  gerfleinerten  Xierfnodjen  ift  in  <&tgfanb  feit  einiger 
3eit  feljr  in  aufnehme  gelommen  unb  tyd  and)  in  Deutfdjtanb,  g.  ©.  in 
©adtfen,  Verbreitung  gefunben."  3uerft  begnügte  man  fufj  bamtt,  bie  ßnodjeit 
in  ©pfttter  gu  oerroanbefa  unb  fte  in  biefem  3uftanbe  mit  bem  ©amen  gugteidj 
ber  «derfrume  beigumifdfjen.  ©ei  biefer  «rt  ber  »nmenbung  mar  eine  große 
STOenge  erforberttdj;  bie  SMrfimg  mar  aber  audf)  auf  ©obenarten,  toetöjen  bie 
©eftanbteite  ber  ftnod&en  fehlten,  oon  längerer  Dauer.  Die  fieigenbe  Steuerung, 
ber  Anoden  gab  ©eranfaffung,  ©erfudje  barüber  angufteßen,  ob  ftd&  biefelben 
nidf>t  in  feine«  ^ufoer  öermanbefo  liegen.  Die«  ift  gelungen  unb  e«  ift  baburdj,. 
foroie  burdj  3ttfafe  owl  ©^wefet  ober  ©atjfäure  bie  büngenbe  SBirfung  ber 
Jhtodjen  fo  erljöl)t  roorben,  bag  jefet  1\  bi«  l£  £extinex  Änodjenmeljt  für  ben 
^reufjifdjen  SKorgen  genügen/  roenigften«  in  Sngtanb  nadfj  bem  ©eridfjt  be* 
Direttor  Dr.  £artftein  in  feiner  ©d&rift:  „93om  engttfdjen  unb  fd&ottifdjen 
Düngerroefen.  ©onn,  1853."  ©leid)  auSfütirUd&e  ©ertdjjte,  roie  biefe  ©dfjrift 
<m&  fimgfanb  liefert,  fxnb  mir  über  bie  Stnwenbung  unb  ben  Grrfotg  biefe«» 
Düngung«mittel«  in  Deutfdfjfonb  nidfjt  befannt 

Der  tnbianifdfje  SBogelbfinger,  unter  bem  Flamen  ,,©uano"  belannt,  ift 
bagegen  aud)  bei  un«  in  neuefter  &tit  ^ufig  in  SStotoenbung  gelommen  untv 
groar  in  ben  meiften  Satten  mit  feljr  günftigem  Srfolge.  Der  geroBljnßdfj  in 
©äden  Derfaufte  ©uano  muf?  oor  ber  SBfaroenbung  burd^  Drefd&en  unb  ©ieben 
gerfleinert  unb  mit  Sotnpofterbe  in  ber  SDöeife  ttermengt  werben,  bafc  bie  festere 
groei  Dritteile  be«  ©äugen  beträgt.  9tad&  biefer  SWifdfjuug  nrirb  ber  Dünger 
auf  ben  oodftänbig  oorbereiteten  ©oben  mit  ber  ©aat  au«geftreut  unb  ein* 
geegget.  Über  bie  gu  oerroenbenbe  ättenge  fmb  bie  änfidjten  gur  3^  no4 
geteilt.  3U  geroöljnlicijem  ©etreibe  l)äft  man  eine  ©abe  oon  einem  3entner 
©uano  (bie  beigemengte  ftompofterbe  unberüdftd&tigt)  für  au«reidfjenb.  3n  ein* 
geinen  Säuen  ift  beobachtet  morben,  bag  fdfjon  |  &n£nex  ©uano  genügte. 
SBenn  biefer  Dünger  gu  ©eljadfrüdjten,  g.  ©.  Sartoffeln,  oermenbet  mürbe 
unb  man  benfetben  in  Keinen  Portionen  mit  ber  £anb  in  bie  SRälje  be«  $ffong* 
gute«  legen  lieg,  fo  \)oi  man  groei  3^^tn^  cmf  ben  borgen  gebraucht.  <£«• 
muf  hierbei  ertüäfint  »erben,  baß  bie  unmittelbare  ©erül)rnng  be«  ©aat*  ober 
<Pffanggute«  mit  bem  ©uano  ju  üermeiben  ift,  roeil  gäüe  oorgelommen  ftnb, 
bag  er  afebaun  nachteilig  getütrft  Ijat.  ©ei  bem  l)ier  angegebenen  ©erfahren, 
roenn  nämtid)  ber  mit  Äompofterbe  gehörig  gemifd^te  ©uano  auf  ben  ädter 
au«geftreut  unb  biefer  nad&maf«  mit  bem  betreffenben  ©amen  befäet  rotrb,  l)at 
man  nidjt«  gu  befürchten. 

Die  oon  fo  Dielen  ©eiten  angepriefenen  fünfttidj  bereiteten  mineralischen 
Düngung«mittet  Ijaben  {td^  für  eine  oortetfyafte  Stnroenbung  im  großen  nirgenb^ 
betüäl)rt. 


Songentrierte  Düngemittel.  279 

$ic  tottjentriertett  $üttgemittti 

unb  bereu  öebeutung  für  bie  Sanbnrirtfdfjaft. 

©eit  unbenflidjen  3^ten  tft  iw  betriebe  be$  8W  erbaueS  ber  in  ber  eigenen 
Söirtfc^aft  probierte  ©tallmift  ber  faft  audfdjfteßlidj  benufcte  Jünger  geroefen, 
unb  auci)  je$t  noci)  ift  er  überall  im  ©urcijfdjnttt  ber  33erl)ätauffe  al«  ber 
$auptbünger  anjufeljen.  STOit  $ilfe  be$  in  regelmäßigen  3eüöbWnitten  bem 
Selbe  jugefüt)rten  ©taömifte«  Ijat  man  an  Dielen  Orten  3al)rljunberte  l)inburc!> 
einen  foljnenben  8l<f  erbau  betrieben,  —  je  nadj  ber  Sßenge  unb  @üte  be« 
Dünger«  unb  je  nadj  ber  ©efd(>affenl>eit  be$  ©oben*  teite  mit  gteid&bleibenben, 
teite  audj  mit  aümäljtidfj  abneljmenben  ober  fteigenben  Ernteerträgen.  £er 
©tattmtft  ift  ber  Untoerfalbünger,  roetöjer  bem  burdj  bie  Kultur  erfdjöpften 
©oben  alle  djemifdjen  unb  pljtjftfalifdjen  ©ebingungen  ju  einem  freubigen 
$flanjenroadf)«tum  jurüdäugeben,  il)m  aufs  neue  eine  größere  ober  geringere 
Srucfjtbarfett  ju  üerteiljen  oermag. 

Die  Sie^attung  ftetjt  bal>er  im  innigen  3ufammenf)ange  mit  bem  Stöer* 
bau;  bie  erftere  ift  im  allgemeinen  unentbeljrtid),  um  bie  großen  äftaffen  be« 
jur  Kräftigung  be$  Stöer«  nötigen  Dünger«  ju  probateren,  2Äan  roar  längere 
3eü  geneigt,  bie  lanbrotrtföaftlidjen  Sftufctiere  gleidjfam  nur  at«  ÜJiafd&inen  jur 
Düngerprobuftfon  unb  bereu  Gattung  a(«  ein  notroenbige«  Übel  ju  betradjten. 
Die«  ift  jefet  roefentlidj  anber«  geroorben.  2ßan  l>at  flar  erfannt,  baß  ber 
gutterbau  im  richtigen  äBed&fel  mit  ber  Kultur  oon  3Karftfrfid)ten  überhaupt 
ben  Soben  ju  einer  größeren  Xljätigleit  befttmmt,  baß  man  baburdj  bie  SDttttel 
geroinnt,  nadij  allen  Stiftungen  l)in  oon  ber  ßanbnrirtfdjaft  lofynenbere  Erfolge 
ju  erjieten.  £ierju  tragen  aud)  bie  in  neuerer  3**  fc^r  geftiegenen  greife 
aQer  tierifd&en  Erjeugniffe  bei,  foroie  bie  mistigen  Sortfdfjritte,  welche  auf  bem 
©ebiete  be«  lanbroirtfcijaftlidjen  gütterung«roefen«  gemalt  roorben  finb. 

®leidjtDol)l  ift  e«  in  ber  Sftatur  ber  ©ad&e  begrünbet,  baß  ber  emgelne 
Sanbmirt  ba«  (Streben  Ijat,  feine  Sßirtfdjaft  mögtidjft  unabhängig  ju  machen 
oon  ber  ©tallmiftprobuftion;  er  roünfd&t  je  nadj  ben  Umftänben  unb  oljne  baß 
bie  tfrud&tbarteit  fetner  gelber  unb  Sßiefen  barunter  leibet,  bie  33ie^a(tung 
einfdjränfen  ober  ganj  aufgeben  unb  atfo  über  bie  erjtelten  Eroten  frei  oerfügen 
ju  fönnen.  äußerbem  oerlangen  bie  geftetgerten  JBebfirfniffe  ber  Steujett  einen 
immer  intenftoeren  betrieb  ber  Sanbmirtf^aft  unb  um  ben  ©oben  ju  ben 
retatit)  ^öc^ften  Erträgen  ju  jnringen  unb  ju  gleicher  3«*  iwd)  ©etieben  ben 
Sfabau  ber  iebe«mal  oortetfyafteften  5rud|t,  oljne  3lu«fall  in  ber  Ernte,  ju  er* 
möglichen,  ift  fetbft  bte  reidjlidjfte  ©tallmiftprobuftion  meiften«  nid£)t  genügenb. 
Der  Düngerbebarf  ift  baljer  ein  fortroäljrenb  größerer  geroorben  unb  ber  8anb* 
mirt  muß,  im  eigenen  3ntereffe  unb  jur  JBefriebigung  ber  an  ifyn  geftedten 
Stnforberungen,  nid^t  allein  bie  in  ber  eigenen  SBirtfd^aft  oor^anbenen  S)ünger» 
materialien  auf  ba$  forgfältigfte  ju  dtatt  galten,  oor  allen  mefentßd^en  33erluften 


280  Vorbereitung  bee  SfäerbobenS  jur  Aufnahme  ber  (Saaten. 

fcpfeen,  fonbern  feinen  ©fid  and)  nad)  auSroärtS  rid&ten,  nad)  ÜJiittefa  ful> 
umfeljen,  roetöje  als  Srfafc  beS  ©tattmifteS  ober  gur  ffirl)öl>ung  ber  ffiirffamfeit 
beSfelben  bienen  löraten. 

3Me  ©efamtroirfung  beS  ©tattmifteS  beruht  triebt  afleht  auf  fernen  feuer* 
feften  unb  birett  pflangenernäljrenben  ©eftanbteiten,  roetdfje  oft  nur  3  bis  4  $rog. 
beSfelben  ausmadfjen,  fonbem  ift  roefentfict)  au$  in  feinem  großen  ©etyatt  an 
organifdjer,  ftidtftoffljaftiger  unb  fyumuSbilbenber  ©ubftang  begrfinbet  'Der 
©tattmift  fann  in  feiner  Sßirtung  auf  bie  ©egetation  oottftänbig  unb  für  bie 
(Dauer,  forme  int  ©urd&fd&nitt  ber  bei  uns  oorfjanbenen  ©oben*  unb  Himattfdfjen 
©erljättniffe  nur  erfefct  werben,  roettn  neben  ben  fqrcn  minerafifcfjen  9löl)rftoffen 
(gunädjft  SaÜ,  üftagnejta,  Sali,  $t)oty1)orfäure  unb  ©cijroefelfäure)  and)  IjumuS* 
artige  ober  IjumuSbübenbe,  überhaupt  oerroeSlicije  ©ubftangen  in  entfpredjenber 
SWenge  bem  burdj  bie  ßrnten  erfd&Bpften  ©oben  gugeffiljrt  roerben.  35ieS  tonn 
gefc^e^en  in  ber  Staut  oon  üftoberftoffen,  rote  fxc  int  ©djfamm  ber  Zdd)e  unb 
®räben,  im  äBalbe  unb  im  lorfmoor  fid^  oorfinben,  ober  inbem  man  aus 
©ägefoänen  unb  fonftigen  organifdjen  ftörpern ,  aus  allerlei  oegetabififdjen  unb 
animaftfdjen  abfallen  gunäcijft  einen  Äompoftbünger  bereitet  SnSbefonbere  auf 
fanbigem  ©oben  äußert  für  ben  ermähnten  3toed  ber  Xorfmober  eine  günftige 
Sßirfung,  namentlich  bie  lodere  unb  erbige  äftaffe,  roeMje  gum  Xorfftic^  weniger 
gut  ju  benufcen  ift.  Sin  folc^er  Xorfmober  enthält  in  ber  Srodenfubftang  Don 
0,5  bis  guroetlen  aber  2  $rogent  ©ttdftoff  unb  beffen  lanbrmrtfdjafttidjer  SBert 
ift  ein  befonberS  Ijoljer,  nenn  auferbem  $poSpljorf8ttre  zugegen  ift  ober  barin 
Hefter,  Stbern  unb  Sager  oon  ©faueifenerbe  (ptyoSptyorfaureS  ffiifenojtjbul)  oor* 
fommen.  Unter  ©enufcung  einer  berartigen  #umuSmaffe  unb  mit  gleidjgeüiger 
Änroenbung  groger  Quantitäten  oon  SWergel,  Äafl,  allerlei  Sabril  unb  ©djtadjt* 
abfallen,  foroie  oon  ben  fongentrierten  Düngemitteln  beS  #anbets,  aber  faft 
ofyie  aJütrotrlung  beS  geroöJjntid&en  ©tattmifteS,  fmb  j.  -83.  bie  {Rittergüter 
©ted&au  ht  ber  SRteberfoufifc  unb  Lichtenberg  bei  ©erlin  gu  einer  überaus 
großen  unb  tofytenben  Srtragsfäljigfeit  gebraut  roorben.  ©ort  ift  es  gelungen, 
faft  oljne  alle  ©ielföaltung,  atfo  o^ne  roefentßdje  ©etyülfe  oon  ©tattmift,  auf 
einem  bem  fttugfanbe  äljnßdjen  ©oben  (mit  94  $rog.  ©anbgeljalt)  feit  20  unb 
begietyungSroeife  15  Sauren  fortraätyrenb  fteigenbe  (Srnten  gu  ergieien,  pro  9teu* 
morgen  (25,5  «re)  bis  gu  9,9  $efto(.  (18  ©d&.)  9tapS,  1100  ftilogr. 
(24|  ©<$.)  ©eigen,  875  ftilogr.  (35  @dj.)  $afer  :c.  unb  atte  biefe  grüßte, 
meiere  oon  ber  oorgügttdtften  Qualität  ftnb,  werben  nebft  ber  gangen  probierten 
STOenge  oon  ©trol),  Sfren  unb  ©rfinfutter  attjäljrß(l>  nad)  auswärts  oerfauft 
©or  bem  ©eginn  biefer  „dfjemifd&en  $anbetewirtfd>aften"  waren  oon  ben  be* 
treffenben  ©fitem  laum  irgenb  lofjnenbe  (Erträge  gu  geroinnen,  au(^  bie  Aar* 
toffeln  roollten  nid^t  metjr  geraten  unb  felbft  ber  ©talbmft  oerfagte  tetlroetfe 
feine  ffitrhntg.  SemerfenSroert  ift  es,  baß  bie  heißblütigen  fangen  (9tapS, 
iRübfen,  ©enf  je)  i^re  ^ä^igfeit,  bem  ©oben  unb  bem  aufgefahrenen  lorf* 


Äonjentrierte   ©fingomttet.  281 

mober  bie  fanre  ©efdjaffentyeit  gu  nehmen,  ist  l>of)em  ®rabe  beroäljrten,  roffljrenb 
fte  fetbft  auf  baS  iippigfte  fid)  entroicfetten,  unmittelbar  nacfj  iljnen  ber  ©eigen 
unb  fößeßlidj  auti)  ftlee  unb  Kutane  mit  bem  beften  grfotge  angebaut 
iBerben  tonnten. 

derartige  reine  fjanbefsroirtfdjaften,  tote  fie  foeben  erroafjnt  roorben  finb, 
lönnen  begreiflicher  Seife  nur  gang  oeretngeft  befielen;  fie  änbern  nidjts  an 
ber  Stotroenbigfeit,  im  gangen  unb  großen  faft  überaß  bie  SSielfgttcijt  ober 
SBielföafomg  gleichzeitig  mit  bem  9Werbau  gu  betreiben  unb  baburc^  in  bem 
probierten  ©taömift  baS  £auptmittet  jur  (Erhaltung  einer  ben  2lnbau  lohnen* 
ben  Srudjtbarfett  beS  SobenS  gu  gemimten.  2tber  jene  Sßirtfdjaften  finb  gfeidj* 
tüof)I  Don  großem  3ntereffe,  toeit  fie  bie  Sftittel  anbeut en,  burd>  meldte  man 
ben  ©taömift  nidjt  aüein  erfefcen,  fonbem  audj  oermeljren,  in  feiner  Estrifam* 
feit  oerbeffern  unb  fomit  bie  allgemeine  Dfingernot  roefentlidj  oermmbem  fann. 
hierbei  ift  aber  gunädjft  bie  roidjtige  grage  gu  erörtern,  meiere  ©toffe  es  finb, 
bie  oorgugsroeife  in  Setradjt  fommen,  roenigftenS  bei  ber  in  unferem  Äßma 
überall  oorljerrfdjenben  ©etriebsroeife  ber  ßanbwirtfdjaft,  wenn  alfo  ber  fetbft* 
probugierte  ©tattmift  burdjaus  als  $auptbünger  gelten  xtta%  unb  es  nur  barauf 
attfommt,  neben  bem  ©tattmift  nodj  anbere  paffenbe  SRittet  gur 
weiteren  Steigerung  unb  ©idjerung  ber  Ernteerträge  angumenben. 

Der  unter  bem  ©nffoß  einer  intenftoen  ÜRaftfütterung  probugierte  <S>ioü? 
mtft  äußert  eine  befonberS  günftige  Sßirfung  auf  We  SBegetation,  ebenfo  ein 
Äompoftbünger,  meiern  allerlei  tierifdje  (Stoffe  in  reid)tid)er  Stenge  gugefefct 
morben  finb.  SSenn  man  einen  folgen  fräftig  toirtenben  Dünger  ber  <$emifd>en 
Unterfudjung  unterwirft,  fo  pnbet  man  barin  bebeutenb  me^r  ©tidftoff,  $fjoS* 
pljorfffure  unb  Äati,  ats  in  einem  gewöhnlichen  ©taömift  ober  ftompoftbünger, 
tnctyrenb  aöe  anberen  ©eftanbteite  projentif^  eljer  in  geringerer  als  in  größerer 
SRenge  oorljanben  finb.  ÜÄan  wirb  alfo  fdjon  Ijiernad)  bie  genannten  brei 
(Stoffe  als  oorgugStoeife  roidjtig  für  bie  ßrnäljrttng  unb  baS  üppige  ©ebenen 
ber  Äulturpffongen  anfef)en  bürfen,  unb  bie  tanbrotrtfäaftlidje  Sebeutung  ber« 
fetben  roirb  aud>  burdj  weitere  £ljatfad>en  unb  ^Betrachtungen  ooöfommen  beftätigt. 

©elanntlidj  enthalten  bie  gewöhnlichen  aus  ber  Sßhrtfdjaft  öerfauften  $ro* 
bulte  beS  §etbbaueS  unb  ber  $iefföa(tung  üiet  ^IjoSpljorfäure,  bie  fötaler 
ber  ßerealien  g.  ».  in  1000  $fb.  öon  6,5  *is  9,0  $fb.,  bie  #ütfenfrüd)te 
8,5  bis  12,5  $fb.,  bie  ©amen  oon  Sein  unb  9tapS  13,5  bis  16,5  $fb.,  unb 
bei  ber  äÄitdjprobuftion,  fotoie  bei  ber  Äufgudjt  ber  SEiere  mirb  Ijäufig  £  MS  £ 
ber  gefamten  mit  bem  Butter  aufgenommenen  $l)oSpf)orfäure  aus  ber  Sßirt* 
fc^aft  entfernt  Dies  mac$t  im  Saufe  einer  Steige  oon  Sauren  feljr  triet  aus 
unb  es  muffen  fdjon  ungeroöljntidj  große  unb  fruchtbare  SSMefenflädjen  oorljanben 
fein,  metf^e  feine  Düngung  mit  ©taömift  ermatten  unb  bebürfen,  um  für  biefen 
SSertuft  an  einem  fo  mistigen  ^ffongennffljrftoff  bem  Stcferboben  einigermaßen 
genügenben  firfafe  gu  bieten.    3roar  finbet  man  in  iebem  Sutturboben  me^r 


282  Vorbereitung  be$  2Uferboben$  jur  Sfafnafcnte  ber  (Saaten. 

ober  weniger  $l>o$pl)orfäure  unb  oft  beträgt  bie  abfotute  SKenge  berfelben,  auf 
bie  fttädje  eine«  2ßorgen«  unb  für  bie  liefe  oon  nur  einem  gu§  berechnet, 
2000  bis  gu  4000  <ßfb.  aber  abgefeljen  baoon,  bafc  bie  ^o^orfäure  tridjt 
feiten  in  bebeutenb  geringerer  SDlenge  gugegen  ift,  mu{?  man  auti)  beachten,  baft 
biefetbe  in  feljr  fefter  SJerbtnbwtg,  namentlich  mit  <£ifeuo$b  unb  iEljonerbe  jxdj 
befinbet  unb  baljer  nur  fdjmierig  in  ber  Sobenfeud&tigteit  fid)  aupft,  oon  ben 
rafdj  wadjfenben  ^flangen  in  genägenber  SKenge  aufgenommen  werben  famu 
Die  Söfung  unb  Slufnaljme  ber  Pjotyljorfäure  wirb  freiließ  erleichtert,  memt 
ber  ©oben  reidj  ift  an  fruchtbarem,  rafc^  oerwefenbem  £umu«;  aber  felbft  in 
biefem  galle  ift  bie  erftere  gegenüber  Don  anbereu  notmenbigen  ^flangennäljr* 
ftoffen  gang  gewöljnlidj  int  SDWnimum  oorljanben,  fo  ba§  fdjon  bie  einfeitige 
3ufu^r  berfelben  oft  einen  auffallenb  günftigen  Sinffafe  auf  bie  Oeftaltung  ber 
(Smten  ausübt.  9iamentlid(j  jinb  es  bie  Sörnerfrüdijte,  alfo  bie  micijtigften  ber 
Äulturpflangen,  aufcerbem  aber  audj  bie  Sßurgelgemädjfe,  oon  melden  man  im 
Durdjfdjnitt  ber  bei  uns  Porljerrfd&enben  ©obenoerljältniffe,  infolge  einer  oer* 
mehrten  Bufuljr  ber  $f)o$ptjorfäure  nadj  Duantität  unb  Qualität  Ijöljere  unb 
toljnenbere  ffirträge  gu  ergielen  oermag. 

öegüglidj  ber  lanbmirtfd&aftlidljen  ©ebeutung  bes  ©ticfftoffeS  im  Dünger 
gelangt  man  gu  feljr  oerfd&iebenen  2fafWjten,  je  nacij  ben  SSer^ältuiffen  unb 
©eftöjtspunften,  oon  melden  man  bei  ber  ffletrad&tung  ausgebt.  SSon  bem  in 
ben  Ernten  enthaltenen  ©tidfftoff  geljt  gang  gewitynlidl)  eine  beträchtliche  SWenge 
für  bie  betreffenbe  Xöirtfdjaft  uerloren,  teils  burd)  bie  ausfuhr  ber  auf  ben 
äßarft  gebrachten  ^robufte,  teils  audf),  inbem  ber  probierte  ©taümift  auf  ber 
Düngerftätte  angefammelt  mirb  unb  t)ter  begüglid)  feiner  organifdjen  ©ubftanj 
eine  meljr  ober  weniger  burd&greifenbe  3erfefeung  erleibet,  ober  inbem  bie  ge* 
bilbete  3audf>epfjtgfett  nidf>t  oollftänbig  bem  Slcfer  wieber  gu  gute  foutmt* 
SlnbererfeitS  ift  ungmeifelljaft,  ba&  bei  ber  Äultur  ber  ^flangen  für  bie  ©tict* 
ftoffnaljrung  audj  bie  unerfdfjöpflidje  Ouelle  ber  atmofol)ärifd}en  Suft  in  Slnfpru^ 
genommen  mirb;  namentlich  geben  bie  im  grünen  unb  faftigen  3uftanbe  ge* 
ernteten  gutterppngen,  unb  unter  biefen  ganj  befonberS  bie  fleeartigen  ®eroädf>fe 
bireft  ober  inbtreft  Slnlafc  gu  ber  Slnfammlung  einer  großen  SDiaffe  oon  orga* 
nifdjer,  ftidtftoffljaftiger  nnb  tetdjtoermeStidjer  ©ubftang  in  ber  oberften  Stoben* 
fdfjtdjt  beS  SlcferlanbeS.  SBo  baljer  bie  oorljanbenen  3Ser^ättniffe  einen  auSge* 
bebten  2lnbau  ber  ermähnten  Sutterppngen  geftatten  unb  oertangen,  ba  brauet 
man  uidjt  ängftlidj  beforgt  gu  fein  für  einen  weiteren  (Srfafc  ober  eine  oer* 
mehrte  3nfu(F  paffenber  ©tidftoffoerbinbungen,  unb  gwar  um  fo  weniger,  wenn 
audf)  ber  ©oben  an  jid)  fdjou  reidf)  ift  an  fruchtbarem  §umus.  Slber  bie«  finb 
SJerljättmffe,  meldfje  nid^t  überall  gutreffen,  unb  augerbem  fte^t  immer  nod^  in 
örage,  ob  man  nid^t  rafd^er  unb  uorteil^after  bie  relatio  Ijödtften  ßrnten  burd^ 
eine  (Sjtra^ufu^r  oon  ©tirfftoff  ergielt,  atö  burd^  ben  audgebe^nten  Sutterbau. 
Die«  ift  in  ber  £ljat  fe^r  häufig  ber  5aö,  wenn  man  eine  meljr  freie  SBirfc* 


ftongentriertc  Düngemittel  283 

fc^aft  ju  führen  roünfdjt,  unb  namentlich  förnertragenbe  Halmfrüchte,  aud)  9tap$, 
Sein  unb  anbete  roertootle  $anbel*pflangen  in  möglidjft   groger  9fo*beljnung 
miaut    Derartige  fangen  verlangen  erfal)rung$mä&ig  gu  intern  üppigen  ©e* 
beiden  Diel  ©tidftoffhaljrttng  im  ©oben,  unb  geben  bemfelben  bagegen  oft  in 
i()ven  gur  Dfingerprobuftion  bienenben  Seilen  unb  Stbfällen  nur  roenig  gurüd, 
fie  erfd)öpfen  baljer  ben  ©oben  rafdf>  an  roirffamem  ©tidftoff.     Senn  bie 
^flangen  in  ber  Umgebung  if>rer  Sßurgeln  oiel  aufneljmbare  ©tidtftoffnaljrttng 
oorfinben,  fo  finb  fie  audj  gu  einer  reiflicheren  SiroeifMlbung  unb  bannt  über* 
Ijaupt  ju  einer  mögltdtft  üppigen  Sntrowf  etung  geneigt ;  in  biefem  fjaöe  gelangen 
aud>  erft  bte  übrigen  9täl)rftoffe,  in*befonbere  bie  oortyanbenen  ^oSpljate  gur 
DöUtgen  ©irfung.    6*  ift  gerbet  feineSroeg*  ba*  äfoftöfungsoermögen,  roeldje* 
bie  ämmoniaf*  unb  falpeterfauren  ©alge  g.  ©.  für  ben  pl)o*pljorfauren  Äatf 
bejtfcen,  allein  maßgebend  tote  roh:  au*  ben  föefuüaten  gal)trei<f>er  ©egetation** 
oerfudje  erfeljen,  meiere  in  aufgeglühtem,  alfo  ftiefftoffreiem  ©oben,  in  fünft* 
lidjen  ©obenmifd&ungen  unb  namentlich  in  roäfferigen  Söfungen  ber  $täl)rftoffe 
ausgeführt  roorben  finb.    Ol)ne  aufne^mbaren  unb  affxmilierbaren  ©tufftoff  in 
ber  Umgebung  ber  Sßurgeln  erhält  man  in  folgen  ©erfud>en,  gunädjft  bei  ber 
&u(tur  oon  Halmfrüchten,  ftet*  nur  roingig  Heine  unb  in  allen  iljren  Seilen 
bürftig  entroicfelte  ^flangen,  aud^  roenn  alle  fonftigen  9iäl)rftoffe  in  reicfylidj  ge* 
nügenber  äßenge  unb  in  einem  leicht  aufne|mbaren  3uftanbe  jwjefltft  finb^ 
roäljrenb  bie  altmä&lidj  gefteigerte  3^fu^r  Don  paffeuben  ©tidftoffoerbinbungen 
bi*  ju  einer  geroiffen  ©renge  ein  immer  üppigere*  $Bad>$tum  bewirft,  unter 
Umftänben  einen  Ijunbert*,  felbft  taufenbfältigen  Ertrag  an  Äörnern  ermöglicht, 
©ei  ber  lanbroirtfd>aftficf)en  Äultur    ift   oon  ber  Sfaroenbung   ftiefftoffreic^er 
Düngemittel  ein  befonber*  günftiger  (Srfotg  gu  erroarten,  roenn  ber  betreffenbe 
©oben  arm  ift  an  leid)toerroe3tid)er  JpumuSfubftang  unb  babei  eine  giemlidj 
lodere  unb  burdfjlaffenbe  ©efd>affenl)eit  Ijat;  unter  folgen  ©erljältniffen  ift  bie 
SSBirfung  ber  ^o^p^ate  nur  bei  gleidjgeitiger  3uWr  wm  ©ttdftoff  l)inreicijent> 
gefiebert.     äfodj  tyat  man  beobachtet,  ba§  in  einem  gemäßigten  unb  folteren 
Slima  bie  birette  ©ereidfjerung  be*  ©oben*  an  ©tüfftoff  burdf)  ben  ÜDünger 
notroenbiger  ift,  als  in  roärmeren  Sänbem,  um  bie  relatio  Ijödftften  firoten  gu 
ergieten.     3ebenfaH*  f)aben  roir  Urfadje  genug,   bem  ©ttdtftoff  unfere  gange 
Sfafmerffamfeit  gu  roibmen,  unb  benfelben  al*  einen  in  lanbroirtfd)aftlid>er  £in* 
ftc^t  fe!jr  roidjtigen  ©eftanbteil  be*  Dünger«  angufe^en. 

hieben  ber  *ßljo$pf)orfänre  unb  bem  ©tiefftoff  tommt  fyier  britten*  nod) 
ba*  Sali  in  ©etradjt  ©efemntlid)  ift  ba*  Sali  für  bie  üppige  SfoSbtlbung 
ber  ^flangen  oft  in  fefjr  großer  ÜRenge  erforberttdj;  mit  einer  reid&lidjen  töübetu» 
ernte  entgieljt  man  baoon  bem  ©oben  bis  gu  150  $fb.  pro  borgen,  mit 
Äartoffeln  unb  bem  Slee  etroa  100  $fb.  ic  ®teid>rool)l  l>at  ba*  Äali  im 
allgemeinen  leine  fo  Ijolje  tanbroirtfdjaftlid&e  ©ebeutung,  als  bie  $l)o*pl)orf8ure 
unb  felbft  ber  ©tiefftoff;  eine  oermeljrte  unb  birefte  3ufutjr  oon  Sali,  neben 


284  $or6erettung  be$  Äderbobett«  jur  Aufnahme  bcr  ©oaten. 

t>em  im  geroötytrftdjen  ©taKmift  enthaltenen,  äufcert  im  £)urdjfdjnitt  ber  oor* 
Ijanbenen  SBer^ältmffe  leine  fo  fixere  unb  loljnenbe  ©irtung;  SfodnaJjmen 
werben  freiließ  bebingt  g.  39.  baburdj,  bafj  Dielleidjt  eine  feljr  beträchtliche  8lu$* 
ful)r  Don  ben  fafireidjen  &ndtmibm,  Kartoffeln  :c.  ftattfinbet,  oljne  baß  man 
hierfür  burdj  ben  Stnfauf  Don  ben  betreffenben  gabrtfabfätten  beut  ätöter  einen 
genügenben  Ghrfafc  barbietet,  ©an}  geroöljnlid)  aber  ift  in  ben  au$  ber  Äöirt* 
fdjaft  Derlauften  $robuften  Don  gelb  unb  (Stall  oerljältntemäjHg  nid>t  Diel 
Kali  enthalten;  bie  weitaus  größere  SDtatge  btefeä  ©toffeS  leljrt  mit  bem  pro* 
bugierten  ©taümift  in  ben  SWerboben  jitrücf  unb  e$  fhtbet  in  bem  (enteren 
fogar  fetyr  häufig  abfolnt  unb  relatio  fortroäljrenb  eine  Sfofammfung  ftatt  Don 
nrirffamem  Kali.  £)ie*  ift  ber  ftati,  mentt  bie  Erträge  Don  auGgebeljnten  unb 
fruchtbaren  Sßtefen  in  ber  eigenen  Sßirtfc^aft  gur  SBerfütterung  gelangen,  beren 
j>flangenernäf)rettbe  ffleftanbteile  alfo,  gang  befonber*  Aber  ba$  Kali,  faft  Doli* 
ftfinbtg  in  ben  probugierten  ©taltmtft  übergeben,  unb  roenn  ber  (entere  aus* 
fdjtiejjtidj  auf  bem  Stöerlanbe,  nid)t  aud>  auf  ben  SBiefen  Hnroenbung  ftnbet. 
9iod>  meljr  rotrb  ba*  Kali  in  ber  oberften  öobenföidjt  fongentriert  bei  bem 
Anbau  ber  tiefrourgetnben  Kleearten,  überhaupt  bei  auägebeljntem  gutterbau; 
bas  Don  ben  betreffenben  ^fangen  großenteils  aus  bem  Untergrunb  aufge* 
nommene  Kali  rotrb  teils  burdj  bie  Srnterüdftäube  in  ber  Stcferfrume  ange* 
fammelt,  teils  ber  teueren  burdj  ben  reidjltd)  probugierten  ©taümift  gugefüljrt, 
unb  bringt  nur  (angfain  roieber  bis  in  ben  Untergrunb  Ijinab.  9tuf  bie  3uf^r 
Don  Kofi  burdj  bie  äfd>e  ber  in  ber  2Btrtfc$aft  Derbraudjten  Brennmaterialien, 
foroie  auf  allerlei  fonftige  Don  cax$m  tyerbeigefdjaffte  falfljattige  abfalle  ift  Diel« 
leicht  fein  großes  (Seroidjt  gu  legen,  dagegen  muß  ermähnt  roerben,  baß  in 
jebem  ©oben  ein  groger  töeidjtmn  Don  Kali  oorljanben  ift,  pro  SDtorgen  bis 
ju  1  gu£  liefe  oft  10,000  bis  20,000  $fb.  unb  barfiber;  atlerbingS  ift  WefeS 
Kali  gum  roettauS  größten  Seile  feljr  feft  gebunben,  aber  ber  SBerroitterungS* 
progeg,  melier  namentlich  in  ber  oberften  Stobenfdjidjt  fortroäljrenb  feine 
Stjätigfeit  äußert,  roirft  l)auptfä<$ßdj  gerfefeenb  auf  bie  falttjaltigen  2»ineraßen 
unb  eS  roirb  aus  ben  leiteten  ungroeifefyaft  atticüjrßdj  eine  größere  ober  ge* 
ringere  Stenge  Don  Kali  gleidjfam  frei  unb  ben  fangen  gugängtid).  Sitte 
bie  angebeuteten  SDtomente  erttäreu  es,  bog  gerabe  in  ber  oberften  $obenfdp$t, 
in  ber  eigentlichen  SWerfeume,  oft  oer^ältniSuiäßig  Diel  für  bie  (Srnäljrung  ber 
fangen  fofort  DerroenbbareS  Kati  ftd)  anfammelt.  £tofcbeut  barf  ber  Sanb* 
roirt  baS  Kali  md)t  etraa  uuberücfftdjttgt  l äffen;  eS  tonnen  mancherlei  Soben* 
unb  Kulturoer^ältniffe  Dorlommen,  unter  melden  aud)  bie  Sftra^ufu^r  Don 
biefem  ^ftetjeiraffljrftoff  eine  feljr  lolptenbe  SSttrlung  auf  bie  SBegetatiou  ausübt, 
unb  es  muffen  überall  nadj  oerfdjiebenen  Stiftungen  fyin  SDüngungSDerfudje 
angeftettt  roerben  mit  ben  Kalifalgen,  meiere  befanntlid)  iefet  m  großen  SWaffeu 
unb  gu  oerfjältniSmäfcig  bittigen  greifen  Don  ©tafefurt  au«  ht  ben  §anbel  ge* 
bracht  roerben.     £)aS  Kali  bewirft  gang  befonberS  eine  üppigere  Gntrotcfelung 


i  ftmaentrierte  3>ftngemhteL  285 

ber  ^ffonjen  in  ©tatt  unb  ©tengel,  roctyretib  bie  Sörnerbilbung  baburdj  roeniger 
begünftigt  roirb;  e*  fann  baljer  oft  eine  uermefpte  3uful)r  Don  paffenben  Sali* 
faljen  bei  bem  Anbau  ber  ©rfinfutterarten  gur  (Srljöljttng  ber  (Srträge  fefjr 
roefentlidj  beitragen,  roenn  aud>  ade  fonftigen  Sulturpflanjen  bie  ju  iljrer  ooft* 
fommenen  ßntroidtelung  nötige  Saltmenge  im  ©oben  oorftnben.  Sfaft  nod>  meijr 
Derbient  ba«  Saß  ©eadjtung  als  ©eftanbteil  eines  guten  SBiefenbfingert, 
namentlich  roenn  es  fuf>  um  bie  Düngung  t>on  folgen  liefen  Ijanbelt,  meiere 
bei  jiemfidj  trodener  unb  burd>taffenber  ©efdjaffenljeit  be$  ©obenä  triebt  etroa 
ber  ©eroäfferung  ober  jeitroeifen  Überfdjroemrnungen  unb  Überftauungen  untere 
liegen;  befonber«  roidjtig  femer  ift  bie  Salibüngung  in  neuefter  3«*  fto  ^e 
Sultur  be$  ÜKoorbobenS  geworben  unb  ebenfo  t)at  auf  allen  faubigen,  audj 
feljr  falfreidjen,  überhaupt  faliarmen  ©obenarten,  roenn  nur  bie  nötige  fteudjtig* 
feit  oorljanben  ift,  bie  Düngung  mit  Saltfaljen  für  ben  loljnenben  ätobau  aller 
Kulturpflanzen  eine  große  ©ebeutuug  erlangt.  £)ie«  ift  uatfirtidj  in  befonber* 
Ijoljem  ®rabe  ber  gall,  roenn  bie  ^adercäbtti  in  großer  SfoGbeljnung  angebaut 
unb  cot  bie  3ucferfabrifen  maffen^aft  oerfauft  roerben;  nur  feiten  feljrt  atebann 
eine  entfored>enbe  SDtoige  oon  Sali  in  bie  Sßtrtföaft  jurttä,  ba  bie  dtüben* 
melaffe  meiften*  anberSroo  auf  SptrttnS,  ©djlänqjefoljte  jc  verarbeitet  rotrb 
unb  bie  etroa  eingeführten  unb  ate  Futtermittel  oerroenbeten  Preßlinge  nur 
roentg  Sali  enthalten.  Sreiltdj  ift  ber  SSiebererfafe  bed  Sali  unb  bie  toljnenbe 
©ermeljruug  bleiben  im  ©oben  ntdjt  immer  eine  leiste  @ad>e;  e$  bebarf 
Ijterju  oft  ber  forgfätttgften  (Srroägung  aller  ©erl)öttnif[e  unb  öielfad)  mobi* 
ftjierter  £>üngung$oerfud>e,  um  namentlich  bei  Sforoenbung  ber  ©taßfurter 
©üngefalge  mit  ben  relatio  gertngften  Soften  bie  größte  ©trfung  Ijeroorjubringen. 
3n  einer  reinen  äcferrotrtfc^aft,  meiere  oljne  ade  ©etyfilfe  oon  ftttnbigen 
SBiefen  unb  ffietben  betrieben  rotrb,  alfo  bejüglidj  ber  ©tafimtftprobuftum  ans* 
fd&ließlidj  auf  bie  eigenen  Srjeugniffe  angeroiefen  ift,  mxft  ber  ©oben  burdj  bie 
Sultur  notroenbtg  öerarmen  unb  früher  ober  fpäter  eine  Grfdjöpfung  beweiben 
in  ben  (Ernteerträgen  fid>  bemerfbar  machen,  föne  fotö>e  fidjtbare  ©rf<$öj>fung 
rotrb  freilief)  bei  urforüngfid)  großem  fteid)tum  be«  ©oben«  an  ^flanjenuffljr* 
ftoffen  öieüeidjt  fe^r  tangfam  eintreten  unb  tarnt  and)  unter  aUen  Umftänben 
burdj  einen  geeigneten  Sffiedjfel  im  Sfabau  ber  Suüurpftanjen  beträdjtlidj  m* 
jögert  roerben,  baburdj  nämlidj,  baß  man  abroedjfelnb  ben  Ober«  unb  Unter* 
grunb,  überhaupt  eine  mögtidtft  mädjttge  ®d>id)t  be«  ©oben*  für  bie  (Sroäljrung 
ber  $flanjen  in  Slnfimid)  nimmt  aber  nur  fel)r  feiten  rotrb  bem  ©oben  für 
bie  ü)in  mit  ben  (Ernten  entzogene,  alfo  leidet  aufneljmbare  unb  tyätige  <ßflan$en* 
naljrung,  foroeit  biefelbe  butdj  ben  ©erfauf  oon  tanbrotrtfdjaftlidjen  *ßrobuften 
ber  SBirtf^aft  oerloren  ge^t,  ein  ooUfommen  genügenber  @rfa^  geboten  fein 
burd)  bie  fortbauernbe  I^ätigleft  be£  »erroiüerungö^  unb  95erroefungöprojeffe^, 
foroie  burrfj  eine  etroaige  Slnfammlung  oon  „atmofp^ärtfe^en"  $flan}ennä^rftoffen 
(So^lenftoff*  unb  ©tirfftoffnal)rung)  in  ber  3Werfmme.    !J)er  umfi^tige  8anb* 


286  Vorbereitung  be«  Sfcferboben*  gur  aufnähme  ber  ©aotcn. 

ttrirt  mufe  üietmeljr  bei  Reiten  beftrebt  fein,  au«  anberweitigen  Quellen  ben 
nötigen  ßrfafc  f)erbeigufd(jaffen,  abgefeljen  baoou,  bafe  e$  fidj  gang  gewöljntid) 
bei  einer  mögtidjft  intenfwen  Äultur  nidjt  allein  um  einen  oollfommenen,  fonbern 
um  einen  äberreicijlidjen  (Srfafe  Ijanbelt,  um  eine  Anhäufung  oon  tljätiger 
^ftanjennafynmg  im  ©oben,  bamtt  auf  tiefe  Sßeife  bauentb  bie  relatto  työdjften 
unb  loljnenbften  (Sroten  ergielt  werben  formen.  £u  biefem  3roedte  fielen  bem 
Sanbwirt  ^auptfäc^Iic^  breierlei  SÄtttel  gu  ©ebote,  wetöje  jebe6  für  fidj  unb  oiel* 
fad}  au<$  gleichzeitig  mit  einanbet  Slnwenbung  finben,  näutlidj  bie  53ei^ütfe 
oon  ftänbigen  Sßiefen,  ber  Slnfauf  Don  Äraftfuttermitteln  unb  bie  rationelle 
iBenufcung  ber  fongentrierten  £anbetebfinger. 

Sbti  reidfjlitijem  SBerfauf  Don  allerlei  @rnte*  unb  SieljgudjtSprobutten  tann 

man  nadfj  üorliegenber  ffleredfjnung  annehmen,  ba§  bamit  unter  Ijciufig  oorfommen* 

ben  SSer^ältniffen  ber  SBirtfdjaft  pro  äRorgen  be«  pffoggängtgen  8anbe$  iäljrlidj 

etwa  4  <ßfb.  ©tidfftoff,  2j  $fb.  Äali  unb  4  $fb.  $l)o$flIjorfäure   entjogen 

werben-    gär  biefe  SBertufte  ergiebt  fWj  ein  ffirfafc,  wenn  bei  bem  betreffenben 

Q&utt  aud^  foldje  JBtefen  oortyanben  finb,   weldje  uidfjt  bireft  mit  ©taltmift 

ober  Sauere  gebüngt  werben,  bereu  Erträge  aber  üollftänbig  jur  ©erfütterung 

gelangen  unb  aföbann  mit  tljren  pflangennä&renben  JBeftanbteilen  größtenteils 

bem  2Werlanbe  gu  gute  fommen.     Siefern  g.  SJ.  bie  SBiefen  pro  3<rijr  unb 

äBorgeu  einen  burdtfdjnittlicijen  Ertrag  oon  2000  $fb.  £>eu  unb  ©rummet, 

fo  finb  barin  ungefähr  31  $fb.  ©ttdftoff,  32  $fb.  Mi  unb  8|  $fb.  ^oS* 

ptyorfäure  enthalten.    Sin  einziger  borgen  SBiefeu  genfigt  alfo  Ijieroadj,  um 

faft  13  borgen  SldCerlaub  ba$  bemfelben  mit  ben  oerlauften  ^robuften  ent* 

gogene  Sali  uottftänbig  gu  erfefcen,  roäljrenb  biefetbe  SBiefenftäd^e  nur  retd>ßd> 

2  borgen  2Wer  für  bie  aufgeführte  $I)o$pl)orfättre  einen  ansreidjenben  ßrfafc 

flewäljrt    (Sin  weitere*  wichtiges  SWittet,  um  bem  ©oben  feine  SSerlufte  gu  er« 

fefeen  ober  überhaupt  feine  $robuttion$fäl)igfett  gu  erfreu,  befifet  jeber  8anb* 

wirt  in  bem  änfauf  uon  foldjen  Sutterutitteln,  welche  fdfjon  in  ber  SDftldj* 

probultion  ober  bei  ber  Haftung  unb  Slufgudjt  ber  SEiere  jidfj  gut  oerwerten 

unb  bereu  pffangeratctyrenbe  ©eftanbteite,  als  ein  wertooller  unb  gugteidj  faft 

foftenlofer  3ufd)uf?,   großenteils  in  ben  probugierten  ©talfmift  übergeben.    (5$ 

fommen  hierbei  fyauptfäd&ttd)  biejenigen  Futtermittel  in  ©etradfjt,  weldje  befonber* 

reidfj  finb  an  ©tidftoff  unb  gugleidj  audj  beträchtliche  Mengen  oon  'pljotyljor* 

fäure  enthalten,  wie  bie  Alexen,  Ölfudfjen,  äWalgfeime  unb  Jöierträber.    3u 

ber  «oggenfleie  g.  SS.  finbet  man  bur^nittüd^  2,3  °  @ti(fftoff,  1,9  §  ®aii 

unb  3,4  ^  ^o^^orfäure,  in  ben  9lap$fu$en  oon  biefen  breierlei  39eftanb* 

teüen  begie^ungsweife  5,1/  1.3  unb  2,0  §,  in  ben  2»a(gfeimen  3,7,  2,1  unb 

1,8  o-    Sin  eingiger  3^^er  Strien  ober  2  Rentner  Ölhid^en  unb  äßalgfeime 

(iefern   aljo  ber  ©irtf^aft  faft  fome(  ^oSp^orjäure   atö   bur^fd^nittli^   bei 

reid)(idf)em  SSerfauf  oon  lanbwirtfd^afttid^en  $robuften  unb  bei  SluSfd^tuß  aller 

©iefen  ber  gläd^e  eine«  SÄorgen«  2Werlanb  iö^rlid^  entgogen  wirb. 


Äonjentrierte  SHtagemittet.  287 

äßiefenerträge  unb  Äraftfutterarten  wirfen  inbireft  gur  Kräftigung  be$ 
tmrdj  bie  Kultur  erfdjöpften  3Werboben$,  inbem  fie  gunädjft  auf  bie  Quantität 
unb  Dualität  be$  probugierten  ©tallmifteS  einen  günftigen  ©nflufj  äußern, 
©n  brittcd  unb  im  intenftoen  betrieb  be«  2lcferbaue$  gegenwärtig  unentbeljr* 
lidjeS  SÄittel  bient  bireft  baju,  bem  Stcfcr  einen  oolffommenen  ober  fiberreidj* 
liefen  ßrrfafe  an  ttjätiger  *ßffongemtaljrung  gu  gewäljren  unb  beftetyt  in  ber 
rationellen  Huwenbung  ber  oerfdjiebenen  Jpanbetä*  ober  Sunftbünger.  <S$  ift 
biefeS  SKittel  um  fo  wertvoller,  als  man  babei  bie  Art  unb  SÄenge  ber  bem 
©oben  gugefütyrteu  ^flangennätjrftoffe  genau  fontroüieren  unb  biefe  einem  ieben 
gelbe  ober  einer  beftimmten  ßulturpflange  gang  nad>  Sebarf  unb  entfpredjenb 
bem  jebeSmaßgen  3wecf  ^&  älnbaueä  guteilen  lann. 

JBefanntlidj  fjaben  bie  fongentrierten  Düngemittel  feit  einigen  De* 
gennien  in  oerfdjiebenen  ^rooingen  Deutfd>tanb$  eine  ungeahnt  rafdje  unb  groß* 
artige  Verbreitung  gefunben.  @$  Ijaben  Ijiergu  gewiß,  neben  ber  eigenen  Sr* 
faljrung  ber  Sanbwirte,  aud)  bie  faft  überaß  errichteten  agrifulturdjemifdjen 
2Jerfud)$ftationen  beigetragen,  inbem  fie  nadj  aßen  Seiten  Ijin  Slufflärung  Der* 
breiteten,  etwa  fyerrfctyenbe  Vorurteile  wiberlegten  unb  namentlich  über  ben 
gangen  Düngerljanbel  eine  fdjarfe  Kontrolle  ausübten.  Die«  mußte  ba$  35er* 
trauen  ber  8anbwirte  gu  ber  ®üte  unb  Grdjtljeit  ber  betreffenben  ADüngemittel 
erl)öl)en  unb  anbererfeitä  bie  ftabrifanten  oeranlaffen,  bie  Sßetljoben  gur  93er* 
arbeitung  ber  Rohmaterialien  gu  oerbeffern  unb  preiswürbige  SBaaren  unter 
voller  ©arantie  be$  ©eljalts  in  ben  Raubet  gu  liefern. 

Da«  Änod&enmeljt  unb  ber  *ißeru*@uano  finb  biejenigen  fongentrierten 
Düngemittel,  wetdje  juerft  in  bie  beutfdje  Sanbwirtfctyaft  ßingang  fanben;  fie 
gehören  audj  jefct  nodj  gu  ben  widjtigfteu  aRateriafien,  unter  bereu  JBetyitfe 
*nan  bie  SrtragSfäljigfeit  be$  fflobenä  gu  ftetgem  oermag.  2Bäl)renb  aber  ba« 
Änodjenmeljt  früher  in  einem  feljr  grobfolitterigen  3uftanbe  auSgeftreut  mürbe, 
wirb  baäfelbe  jefct  faft  überall  Dörfer  gebämpft  unb  gu  einem  faft  ftaubartigen 
2Äei>l  gerrieben.  @$  ift  bie«  ein  bebeutenber  ftortfdjritt,  meiner  bie  günftige 
SBirfung  auf  bie  Vegetation  wefentlidj  fidjert  unb  e«  ermöglicht,  biefe«  Dünge* 
mittel  in  ber  furgen  £eit  twn  2  bi$  3  Sauren  relatto  oollftänbig  auSgunufcen, 
alfo  mit  einer  geringeren  Quantität  größere  Srfolge  gu  ergieten.  3n  nocfi 
größeren  2Raffen  als  ba«  gebämpfte  $nod>enme!)l  werben  gegenwärtig  bie 
©uperpljospljate  in  ber  Sanbwirtfdjaft  oerwenbet,  namentlich  in  ben  ©egenben, 
wo  ein  feljr  auSgebeljnter  Rübenbau  ftattfinbet,  g.  39.  in  ber  *ßroöing  Saufen. 
•Se  intenftoer  ber  8lcf  erbau  betrieben  wirb,  befto  meljr  ift  man  beftrebt,  fefyr 
rafdj  wirlenbe  ©eibünger,  wetdje  fdjon  in  einem  eingigen  3aljre  bie  Slnfaufö* 
loften  burdj  bie  bewirften  äße^rerträge  reic^lic^  oergüten,  in  änwenbung  gu 
bringen.  Sluc^  ber  $eru*©uano  wirb  mittelft  ©t^wefelfäure  aufgefdjloffen, 
m  welkem  3«ftanbe  er  gegenwärtig  neben  etwa  7  ^Jrogent  Sticfftoff  9  bi« 
10  ^Jrogent  in  Sßaffer  auflö^lic^e  ^o«v^orfäure  enthält.     DiefeS  Präparat 


288  Vorbereitung  bes  tfoferbobens  gut  aufnähme  ber  Maaten. 

fanb  rafcij  8faflang  unb  Verbreitung,  roeil  barin  ein  fonftanter  ©efyalt  garatu* 
tiert  mürbe  unb  ba*felbe  augerbem  bei  ferner  fetnpufoerigen  Äefcljaffenljeit  über 
eine  beliebig  groge  Sldferflädje  ganj  gletd&mägig  »erteilt  werben  tonnte.  3tt 
neuefter  3eit  tft  man  an  Dielen  Orten  nrieber  gu  ber  Sfoweubung  be*  rollen 
$eru*©uano  gurüdfgefeljrt,  feitbem  aud)  biefer  gang  rein  unb  al*  gletdjmägig 
feine«  <ßufoer  in  ben  $anbe(  geliefert  roirb.  2Kau  l>at  barin  bei  gleichem 
greife  pr.  3entner  eine  größere  SDienge  oon  »irffamer  ^ßljoöpljorfättre,  al*  int 
aufgefd&loffenen  <ßeru*®uano. 

(Sine  groge  SJiaffe  oon  ©uperpI)o*pljat  (be*  mit  ©djroefelfänre  auf* 
gefdjloffenen  pl)o*pl)orfattren  üalirt)  gewinnt  man  au*  ber  für  bie  3roecfe  ber 
3ucferfa6ri!ation  unbrauchbar  gemorbenen  Änodfjenfoljte.  X>a*  gut  präparierte 
Shiod(jenfo{)le*®tfperpljo*pI)at  enthält  14  bi*  17  ^rojent  an  in  ©affer  I9*ttd>er 
$ljo*pljorfäure.  3UT  ®arftellung  oon  uodj  reichhaltigeren  ©uperpl)o*pl|aten 
(mit  17  bi*  über  20  $rojent  Itöttdjer  *pi)o*pl}orfäure)  benufct  man  namentlich 
ben  39afer*©uano,  üßalben*©uano,  3ttejiüone^®uano,  Sftremabura*3lpattt,  ju* 
weiten  aui)  amerifanifdf>e  Änodjenafd(je  ic,  roätyrenb  ba*  9taoaffa*  unb  ©om* 
brero*<ß!jo*pIjat,  namentlich  aber  bte  Derföiebeuen  Ofteoliten,  Soproliten  unb 
$t)o$pi)orite  (9iaffauer*  ober  &l>u*$l>odpIjorite)  oon  feljr  roed&felnber  3ufammen* 
fefcung  finb,  oft  audj  riet  fotylenfauren  Äalf  enthalten  unb  oietfacfj  roegen  ber 
©egenroart  einer  größeren  üßenge  oon  ©fenojrtjb  unb  tljoniger  ©ubftanj  bie 
fd>tunme  ©genfdjaft  Ijaben,  bag  bie  burd)  ©d&toefelfäure  tö^lic^  gemalte 
$t)o6pljorfäure  bei  längerer  Sfofberoa&rung  be*  Präparat*  teilroeife  üjre  ZMify 
teit  in  ffiaffer  roieber  oerliert.  Die  ou&  reinem  fialjn^ljodpljorit  bargefteltteu 
@uperpljo*pl)ate  enthalten  feiten  meljr  al*  8  bi*  12  «projent  in  SGBaffcr  löslicher 
<ßl)o*pI)orfäurej  Jeboclj  Ijat  man  biefe*  9Waterial  in  neuefter  £eit  aud>  jur  ©e* 
roinnung  oon  einem  mel)r  fjod&grabigen  ©uperpl)o*p!)at  (mit  über  20  ^rojent) 
benufct,  inbeut  man  bie  fitolitlj  gemalte  $l)o*pljorfäure  ejtrafyert  unb  im  @e* 
menge  mit  foratofen  ©toffen  ($umu**©uperpl)o*pl)at)  al*  ein  Ijinreidpnb  feine* 
unb  lodere*  $utoer  in  ben  Raubet  bringt,  auä)  uadjbem  man  ein  geeignete* 
®uano*$l)o*pf)at  bamit  aufgefd&loffen  Ijat  (£)oppel*©uperpl)o*pl)at  mit  über 
40  $rojettt  rotrff auter  ^o*p^orfäure).  3n  ben  $l)o*pljorit*©uperpl)o*plHrten 
ift  immer  auger  ber  in  SBaffer  lö*lidjen  $l>o*pl>orfäure  aud)  fogen.  „jurücf* 
gegangene"  ober  „bobentö*lid)e"  $I)o*pl)orfäure  (3  bis  4  ^ßrojent,  mawfymai 
nocij  mef)r)  üorljanben,  melier  man  nadj  ben  9tefultaten  oon  jaljlreid&en,  oer* 
gleidf>enb  aufgeführten  S)üngung*oerfucJ^en  ebenfalls  einen  beträd&tlid&en  £)üng* 
wert  beilegen  mug.  3ebodj  fann  berfelbe  im  allgemeinen  nid&t  fo  Ijod}  oeran^ 
fc^Iagt  roerben,  mie  berjentge,  melden  man  ber  „profitierten"  ^o*p^orfäure 
beilegen  mug.  sJtamentü^  ^at  al*  teuere  ba*  £)ifa{}iumpf)o*pl)at  faft 
überall  ft$  uortrepd)  beroafjrt,  fo  bag  e*  in  feiner  günftigen  SBirfung  auf 
bie  Vegetation  ber  in  Saffer  (ö*li(^en  $^o*p^orfäure  gleich  ftd^  oer^ält,  biefe 
fogar  unter  mannen,  nid^t  feiten  oorf ommenben  Sobenoerf)äitniffen  noc§  übertrifft 


,  ftonsentrierte  ©fingemttteL  289 

25iel  fdjwieriger  nodj  at$  bcn  großen  SJebarf  an  *ißf)o$p{)orfäure  ift  e$,  bie 
9iadjfrage  nadj  fticfftoffreidjen,  lonjentrierten  Düngemitteln  ju  befriebigen,  nnb 
namentlich  in  tiefet  £inftd(jt  für  ben  an  3Kaffc  titelt  metyr  genügenben  nnb  an 
mittlerem  ©tidfftoffgeljalt  abueljmenben  $ero*®uano  ein  einigermaßen  auSreidjeu* 
be$  (Srfafcmittel  ju  finben.  Der  ßl)ilifatyeter  Ijat  wegen  feiner  fonftigen  ted)* 
nifdjen  SJerwenbung  oft  einen  jiemlid(j  Ijoljen,  jugleid)  audf>  fetyr  wedfjfelnben 
ÜKarftprete,  wirb  aber  gleidjwoljl  in  einigen  (Segenben  DeutfötaubS  in  immer 
größeren  Mengen  für  DüngungSjwecfe  benufet;  ba$  fdjwef  elfaure  Slmmoniaf, 
weldfjeä  als  SRebenprobuft  befonberä  in  ben  ®a$fabrifen  gewonnen  wirb,  bient 
Dielfad^  jur  Darftettung  oon  ämmoniaf*@uperpl)o$i)l)aten,  ift  aber  fdfjwierig  in 
Ijinretcijenb  großen  Quantitäten  I)erbeigufd(jaffen.  ©onftige  im  Raubet  oor* 
fornmenbe  ftidfftoffreidfje  Düngemittel,  wie  norwegifd&er  ftifdjguauo,  Steift* 
mel)l,  ©lutbfinger  :c.  ftnb  in  oerljältnismäßig  nod(j  geringerer  SDtetge  oor* 
l)anben  nnb  (eiber  ift  e$  bisher  nur  au$nal>m$roeife  gelungen,  au«  ben  maffenljaft 
oorfommenben  abfüllen  ber  großen  ©täbte,  namentlich  an«  ben  menfdjlidjen 
2fa$würfen,  pretewürbige  wb  weit  oerfenbbare  Düngpräparate  barjufteöen.  3n 
nenefter  3eit  iebodj  finb  andj  in  biefer  9ttd(jtung  bemerfenSwerte  gortfdjritte  ge* 
mad>t  worben.  Das  Verlangen  nadj  fti<fftoffreid>en  Düngemitteln  wirb  für 
gewiffe  SBerljättniffe  immer  ein  große«  bleiben,  wenn  audf>  anbererfeits  ber  53c* 
barf  mit  einer  intenftoeren  nnb  rationelleren  Fütterung  ber  (anbroirtfd}aft(id}en 
Sfatfctiere  fid)  oerminbert,  fowie  baburd},  baß  man  e$  lernt,  bie  natürtidjen 
Duellen  be$  ©tiefftoffeä,  wetdf>e  im  ©oben  nnb  in  ber  atmofoljärifdfjen  Suft 
oorljanben  ftnb,  jum  Sorteile  ber  lanbwirtfdfjaftlidfjen  Kultur  meljr  'nnb  meljr 
auäjunufcen. 

(Sne  oermeljrte  3ufuljr  wh  ^a^  pm  ©oben  ift  in  größerer  äfasbeljnung 
für  bie  beutfdje  8anbwirtfdf)aft  erft  möglich  geworben,  feitbem  man  in  ben  ©alj* 
bergwerfen  oon  ©taßfurt  unb  Seopolbsball  ungeheure  Sager  oon  Salifaljen 
anfgefnnben  unb  clvlQ  biefen  Rohmaterialien  allerlei  Düngpräparate  bargefteöt 
$at.  Da«  fogenannte  rolje  fdjwefelfaure  Sali  mit  nur  10 — 12  ^ßrojent 
Sali  eignet  jtdj  weniger  jur  SSerfenbung  in  größere  Entfernungen,  atö  bie  retdf)* 
faltigeren  Präparate,  j.  95.  ba$  brei*  unb  fünffad}  fonjentrierte  ©atj 
(mit  30  unb  50  ^rojent  Äali  in  ber  gorm  oon  Sljlorfalium);  befonberS  großen 
Slbfafc  Ijaben  bie  rolje  fdjwefelfaure  Sali*2ßagnefia  (mit  15 — 17  ^rojent 
Sali),  überhaupt  bie  rotten  ©alje  gefunben,  in  melden  ba$  Äali  oorljerrfdjenb 
an  ©djwefeffäure  gebunben  ift,  j.  33.  ber  Sainit  mit  12 — 13  unb  ber  ®rug1t 
mit  10 — 12  §  Sali,  wäl)renb  bie  reineren  Präparate  oon  fdjwefelfaurem 
Sali  (trat  30  bis  gu  50  ^Jroaent  Sali)  im  Raubet  öeri»ältnismäßig  teurer  ftnb 
unb  nur  manchmal  jum  93ermifdjen  mit  Ijodjgrabigen  @uperpljo$pl)aten,  jur 
Darfteilung  ber  Sali*@uperpl)o$pIjate  benufet  werben,  alle  ©taßfurter  Salifalje 
enthalten  meljr  ober  weniger  ßfylornatrium  unb  fdjwefelfaure  Sßagnefia 
beigemifdf>t;  ba«  erftere  fann  jur  befferen  unb  rafdjeren  SSerteifung  be^  Sali 

Stoppt,    11.  auftage.  19 


290  Vorbereitung  be$  SWerboben«  aux  Aufnahme  ber  @aateo. 

im  ©oben  beitragen  unb  bie  teuere  l)äufig  auü)  bireft  bie  günftige  Sßirfung 
be$  Düngemittels  für  bie  Vegetation  erljctyen. 

Die  greife  ber  lanbwirtfdjaftlidj  widjtigfteu  ©eftanbtetle  ber 
fonjentrierten  Düngemittel  (äffen  ftd>  gegenwärtig  pro  ^fintb  nadj  folgenben 
©äfcen  beregnen.  Der  ©tufftoff,  wenigsten*  im  <ßeru*©uano,  fowie  im  ßljili* 
falpeter  unb  in  ben  ämmoniaffatjen,  Ijat  einen  Ijoljen  *ßret*;  man  muß  üjn 
pro  $funb  meiften«  mit  1  2ßarf  bis  fogar  1  3»art  20  $fg.  begaben,  iebodj 
finft  ber  ÜKarftpreiS  mand^mat  bis  auf  80  *ßfg.  unb  fettfi  nodj  tiefer,  ©in 
$fwtb  ber  in  Sßaffer  töslidjen  $l)oSpl)orfäure  (in  ben  ©uperpljoäpljaten)  foftet 
gegenwärtig  burdjfdjnittßdj  35  <ßfg.,  bie  im  gebämpften  ftuod&enmeljl  enthaltene 
$l>o$pl>orfäure  l)ödtften$  30  $fg.,  in  allerlei  Rohmaterialien  für  bie  Dünger* 
fabrifattou  unb  bie  Sompoftbereitung  natürlich  nodj  weniger.  5ür  ba«  Sali 
werben  in  Deutfcfylanb,  je  nad)  ber  Entfernung  oon  ©taßfurt  unb  Je  nad>  ben 
öerfdtfebenen,  mel)r  ober  weniger  fottjentrierten  Präparaten  8  bte  ju  25  $fg. 
pro  ^ßfunb  bejaljtt 

DerVerbraudj  an  fongentrierten  Düngemitteln  Ijat  ht  Deutfdjlanb 
überaus  rafdj  jugenommen  unb  ift  fdjon  gegenwärtig  ein  fetp  beträchtlicher. 
Sflaä)  forgfältigen  Erhebungen  unb  ©djäfcungen  betrug  berfelbe  im  3afpe  1882 
allein  int  ftönigreid)  Preußen  beinahe  6  SDttllionen  3entner,  woju  nod>  enorme 
Quantitäten,  wenigften«  2  2Mionen  &tiuc.  Safifalje  fjhtjufommen*  3m  Saljre 
1883  würben  oon  ben  ©ruben  au*  in  ©taßfurt  ic.  6,441,900  3tnr.  Äaftfalje, 
tyauptfädjtidj  Salnit,  oerfradjtet,  wouon  etwa  bie  Jpälfte  nad)  ben  Vereinigten 
Staaten  oon  SRorbamerifa  ging,  ein  großer  Seil  aurf)  im  europäifdjen  tluStanb, 
Ijauptfädjlidj  in  (Großbritannien  Verwenbung  fanb  unb  ungefähr  ein  brittel  in 
Deutfdjlanb  für  lanbwirtfdjaftlid&e  3roede  benufet  würbe.  Die  Äatifalje  finben 
jefct  bei  und,  namentlich  in  SRorbbeutfdjlanb,  rafdje  Verbreitung,  feitbem  man 
bie  fyolje  ©ebeutung  berfelben  für  gewiffe  ©oben*  unb  Sulturoer^ältniffe  Har 
erfannt  unb  überhaupt  au&  ber  Erfahrung  unb  burd)  bie  Srgebniffe  jaljlreidjer 
DfingungSüerfudje  gelernt  l)at,  fxe  richtig  anjuwenben. 

Sßa$  bie  Verteilung  ber  in  ber  Sanbwirtfdjaft  oerbraud&ten  fäuflicfyen 
Düngemittel  auf  bie  oerfdjtebenen  (Segenben  Deutfdjlanb«  betrifft,  fo  ift  biefelbe 
eine  feljr  ungleid>e.  Obenan  fteljt  in  biefer  §injidjt  bie  <ßrotrinj  ©adjfen  mit 
iljren  oielen  Domänen  unb  fonftigen  großen  ®ütern,  mit  burdjgängig  günftigen 
öobenuerl)ültniffen  unb  iljren  ja()lreid>en  SRübenjucferfabrifen.  @S  beregnete  fidj 
bafelbft  ber  Verbraudj  im  Saläre  1882,  mit  Sfosfdjtuß  ber  Äaßfalje,  auf  we* 
nigften«  2  3JHltionen  3tnr.,  wooon  je  500,000  3tnr.  auf  ben  ßljittfatpeter 
unb  bie  8mmonia!*@uperpljo$pl)ate,  femer  etwa  400,000  3*nr.  auf  ben  ^ßeru* 
©uano  (teils  aufgefdjtoffen,  teils  rol)  gemahlen),  ebenfo  Diel  auf  bie  reinen 
©uperpljosp&ate  unb  ber  SReft  mit  200,000  3tnr.  auf  Jhtodjenmetyl,  gijdjguano, 
Steift*,  Stufe,  §ornmet)l  :c.  lamen.  3lud)  in  ber  töfyeinprooinj  war  in  bem 
genannten  3a^r  ber  Verbrauch  ein  großer,  wo^l  1,200,000  3tnr.,  im  ffierte 


J 


jtonjentrierte  Düngemittel.  291 

uon  faft  10  ÜÄiltiouen  a»arf,  mooon  ungefähr  bie  §älfte  für  ben  <ßeru*®uano 
ju  rennen  ift;  ferner  famen  auf  bie  ^rooing  ©djtefien  840,000,  auf  Oftpreußen 
unb  öranbenburg  je  300,000,  auf  $aratooer  uub  ben  9tegierong$begirf  Sßieäbaben 
je  250,000,  SBeftfaten  unb  Sommern  ie  200,000,  auf  bie  $rooing  $ofen  etroa 
100,000  3tnr.,  auf  £olftem  unb  ben  9fegierung*begirf  ftaffel  faum  50,000  3tnr. 

Da  außerbem  bie  93ermenbung  Don  Äunftbfinger  im  ftönigreid)  (Saufen 
faft  ebenfo  groß  toie  in  ber  $rooing  Saufen,  unb  Jefct  and>  in  ©übbeutfdjtanb, 
namentlich  in  9fl)eint|effen  unb  Stoben  feljr  beträchtlich  ift,  fo  wirb  man  gewiß 
tm«  gange  iätyrlidj  in  Deutfdf)tanb  oerbraudjte  Quantum  auf  menigftens  10  bis 
12  SRiflionen  3tnr.,  im  ©eibroerte  oietletdjt  oon  80  bis  100  STOHHonen  9»arf 
fdjäfcen  tonnen.  3n  biefem  ©efamtquantum  ift  an  $l)o«p{)orf8ttre,  alfo  an 
einem  in  tanbroirtfdiafttütyer  ^tnfic^t  befonber*  mistigen  ^flangemtäljrftoffe,  fo 
riet  enthalten,  al«  mit  ber  ^robufttou  oon  100—150  9Äiüümen  3tnr.  ©eigen 
t>em  ©oben  entgogen  mfarb,  b.  t>.  rooljl  meljr  als  gtoei  brütet  ber  ^o^pfarftture, 
meiere  mit  ben  gur  ©rnäljrung  oon  40  SKitttonen  Sßenfcfyen  bienenben  taub* 
nrirtfdjaftttdjen  ^robuften  auf  ben  iDtarft  gelangt  Sir  nähern  un$  atfo  immer 
met)r  bem  &dtpmfte,  too  bem  Sutturboben  im  gangen  unb  großen  bie  mit  ben 
Ernten  entzogene  $()o£pf)orfäure  oottftönbig  roieber  erfefct  rotrb.  ©leidjrooljt 
Wunen  unb  werben  nodj  roeit  größere  ÜWaffen  oon  fongentrierten  Düngemitteln 
Slmoenbung  finben,  benn  e$  ift  bie  Stuf  gäbe  unb  ba$  Streben  ber  rationellen 
Sanbroirtfdjaft,  nidjt  attein  bem  ©oben  für  ba$  entgogene  einen  ootilommenen 
dhrfafc  ju  bieten,  fonbem  überhaupt  bie  <2hrtrag*fätjigteit  beSfelben  burd>  immer 
weitere  Sermeljrung  unb  rareren  Umtauf  ber  tätigen  $ftangennat)rung  auf 
lot)nenbe  SBeife  gu  fteigem. 

9lu$  bem  oorljergeljenben  ift  rooljt  fd>on  Aar  erftdjtlidj,  eine  roie  große 
Sebeutung  bie  fongentrierten  Düngemittel  für  ben  oortetfljaften  ©etrteb  be« 
3Werbaue$  Ijaben.  Die«  wirb  aber  nodj  beftimmter  tjeroortreten,  menn  mir  im 
fotgenben  bie  befonberen,  namentlich  ©oben*  unb  Äultur*33erl)ättniffe  näfjer  be* 
trauten,  unter  melden  oon  ber  Sfaroenbung  paffenber  ©eibüngerarten  ein  oor« 
gugäroeife  günftiger  grfotg  für  bie  ©eftattung  ber  (Smten  ju  ermatten  ift. 

1)  ©$  ift  gunädjft  unb  roiebertjott  faroorgufaben,  baß  bie  fongentrierten 
Düngemittel,  mit  melden  man  bie  in  lanbtotrtfdjafttidjer  $infid)t  rot^tigften 
Ißftangennäljrftoffe,  nämtic^  ^ßfa^farfäure,  ©tiefftoff  unb  Saß,  entmeber  jeben 
für  fid>  ober  jroei  berfetben  ober  alte  brei  gugleidj  unb  ftets  in  rafdj  mirfenben 
©erbinbungen  bem  ©oben  jnfüfpt,  feineSroeg*  ben  ©tattmift  gang  erfefcen  unb 
entbehrlich  ma$en,  fonbern  oietmeljr  ate  ©eibünger  neben  bem  $auptbünger 
bienen  fotten.  2Äan  tyat  freiließ  in  eingetnen  hätten  unter  änroenbung  au$* 
f  djtießtid)  oon  @uano  unb  ftnoc^eume^t,  unb  olpie  alte  93ie^attung  eine  längere 
föeilje  oon  Sauren  gute  Smten  ergiett;  aber  bie«  ift  nur  mögtidf)  auf  einem 
oon  9iatur  günftigen,  nSrntid^  ^inrei^enb  loderen,  tiefgrünbigen  unb  ^umofen 
©oben,  ober  menn  in  bemfetben  öon  früheren  Äutturen  ^er  oiet  fratte  Sraft" 

19* 


292  Vorbereitung  be$  SUferfcoben«  jur  3fofna$me  ber  ©ooten. 

ftdf>  angefammeft  Ijat  ©elbft  unter  folgen  93erf)ättniffen  fann  auf  bie  ermähnte 
Söeife  für  bie  Dauer  lein  burdjau«  fofytenber  SWerbau  betrieben  werben,  man 
ift  batb  genötigt  ju  ber  ©tattmiftroirtfd&aft  jurüdfjufel)ren.  Die  fonjentrierten 
Düngemittel  foflen  ben  in  ber  SBtrtfc^oft  probujierten  ©tattmift  nur  Iräftigett 
unb  ergangen,  b.  \).  e«  ermögßd&en,  ba§  ber  leitete  für  eine  größere  gtödje 
au«reidjt,  ober  auf  berfeften  Stäche  l)öl)ere  Sroten  ju  bewirten  im  ©tanbe  ift- 
©er  ©tattmift  übertrifft  im  allgemeinen  bie  fonjentrirten  Düngemittel  an 
©idjerljeit  ber  Sßirfung,  aber  mit  £ilfe  eine«  paffenben  ©eibünger«  lann 
man  unter  fonft  günftigen  33erf)äÜniffen  ben  ©oben  rafd)  unb  auf  retatio  bittige 
©eife  ju  ber  l)ödf)ften  (Srtrag«fäljigfeit  beftimmen.  @«  wirb  in  ber  $raji« 
nidfjt  rätöd^  fein,  bie  lonjentrierten  Düngemittel  bireft  ju  bem  ©tattmift  juju* 
fefcen,  um  bemfetben  bamit  etwa  bte  JBefdjaffenljeit  eine«  oon  intenfiü  gefütter* 
tem  Sßaftolel)  probujierteu  Dünger«  ju  »erleiden,  hierbei  mürben  bebenKidje 
SSerlufte  an  roertootten  ©eftanbteilen  faum  ju  oermeiben  fein,  wenn  man  nidf>t 
gteidjjeitig  eine  größere  SRenge  oon  erbigen  ©ubftanjen  bem  ©tattmift  beimißt- 
außerbem  aber  tyaben  bie  lonjentrierten  Düngerarten  gerabe  beäljatb  einen  fo 
Ijoljeu  JBert,  weil  man  mit  beren  Jpülfe  für  atte  fpecietten  3roedfe  öer 
Äultur  bei  |eber  grud&t,  auf  iebem  gelbe  unb  faft  ju  ieber  £eit,  Ie  na#  ®c* 
barf  bie  Vegetation  rafdfj  ju  förbem  im  ©tanbe  ift. 

2)  Sei  ber  Übernahme  eine«  burdj  fd(jfedf>te  ©eroirtfdjaftung  herunter* 
gefommenen  ©Ute«  finb  bie  lonjentrierten  Düngemittel  oortrepd)  geeignet, 
um  ba«  oerarmte  Sldtertanb  in  öerl)ätori«mäjHg  furjer  3eit  roieber  ju  Ijöljeren 
(Erträgen  ju  befähigen.  Daburd)  nrirb  audj  bie  ©tattmiftprobultion  gefteigert 
unb  man  gelangt  oft  rafd)  ju  einem  intenfioen  feljr  oorteifljafteu  betrieb  be«- 
»dferbaue«,  roetdfje«  3iet  fonft  burd}  Sßeiberoirtfdjaft  unb  unter  Slnroenbung 
einer  fogenannten  fdjonenben  §rud(jtfolge  üietteidjt  gar  nid^t  ober  bo<§  erft  na<$ 
einer  langen  Steige  Don  Sauren  !)ätte  erreicht  werben  tonnen. 

3)  3Jiau  fann  bei  richtiger  öenufcung  paffenber  S9eibfingerarten  rafd> 
oon  einer  grudjtfolge  in  bie  anbere  übergeben,  offne  SRüdffdjtäge  in 
ben  Srnteerträgen  befttrdjten  ju  muffen.  Überhaupt  wirb  man  auf  biefe  SBeife 
freier  in  feinen  Unternehmungen  unb  brauet  nidfjt  fo  ängftßd^  atte  Siegeln  be« 
gfrudfjtroedfjfel«  einju^alten,  obgleich  man  biefelben  ftet«  mit  in  JBetradjt  gießen 
unb  barüber  Aar  fein  muß,  in  roetö>em  fpejietten  ftatte  bie  Sfo«naljme  größere 
Vorteile  bringt,  al«  bie  töegel.  (Sine  fotd&e  freiere  ©eroegung  im  Setriebe  ber 
ganbroirtfdjaft  ift  begreifüdjer  Seife  feljr  mistig,  roeim  e«  ftdj  barum  Rubelt, 
bie  augenblidfüdf>en  Sonpmfturen  rafdj  ju  benufcen  unb  namentlich  im  Anbau 
oon  allerlei  $anbel«geroädf)fen  ben  l)öd}ftmöglid)en  {Reinertrag  ju  geroinnen. 

4)  9tid)t  attein  auf  einem  burdfj  bte  fiultur  erfdjöpften  ober  oon  Urformtft 
Ijer  armen  Soben  finb  bie  fonjentrierten  Düngemittel  mit  Vorteil  anjuroenben, 
fonbem  oft  aud>  unter  Vcrljättniffen,  roo  reidjßdj  ©tattmift  probujtert  wirb 
unb  ba«  9Ufertanb  in  guter  Sraft  ftd)  beftnbet.    @«  bienen  nämlidf)  jene  ©toffe 


Äotiaentriertc  Düngemittel.  293 

uielfadf)  aud)  baju,  um  bie  augenbüdffidj  oorl)anbeue  SKifdjung  ber  <ßf fangen* 
näljrftoffe  im  Stoben  ju  benötigen  unb  ja  ergangen,  äftan  fann  häufig 
burd)  bic  oermetyrte  3uful)r  e^c^  wtjtgen  9iäfjrftoffe$,  namentlid)  ber  $1)0$* 
pljorfäure,  roett  l)öl)ere  unb  meljr  gejtdjerte  Srträge  ergielen,  inbem  baburd)  bie 
übrigen  fdjon  reidfjlid)  oorljanbenen  SWäljrftoffe  erft  redjt  gur  X^ätigfeit  gelangen 
imb  für  bte  iebeSmalige  SuÜur  oottftänbig  attögenufct  werben-  $)ie$  ift  gang 
geroöljnlid}  bei  ber  allgemein  üblichen  ©talfmiftroirtfdjaft  ber  Sali,  roenn  näm* 
fidj  ber  Sutterbau  in  groger  3tu$bel)nung  betrieben  nrirb,  unb  gleidjgeitig  frudfjt* 
bare  9iieberung$roiefen  oorfjanben  finb,  meldte  feiner  bireften  £)üngung  mit 
©tallmift  bebürfen.  Sitebann  fammeü  ftdf)  im  getoötynlidjen  betriebe  ber  8anb* 
roirtfdjaft  eine  groge  SÄenge  uon  leidjtoerroeälidfjer  unb  fticfftoffreid)er  £umu$* 
fubftang  im  ©oben,  gunädftft  in  ber  oberften  @df}id()t  beSfefbeu  an,  unb  auger* 
bem  nrirb  bem  Sldferlanbe  für  ba$  mit  ben  Ernten  endogene  Sali  ein  xoeit 
reidjlidjerer  grfafe  geboten,  ate  für  bie  ^IjoSpfjorfäure.  6$  lägt  ftdf>  leicht  be* 
rennen,  bag  in  ben  au«  ber  SBirtfdjaft  oerfauften  hörnern  unb  tierifdfjen 
<£rgeugniffen  *ißl)o$pljor)äure  unb  Äati  in  bem  33erl)ättni$  nrie  1 : 0,6  enthalten 
ftnb,  ht  ben  Srträgen  ber  ©iefen  bagegen  burdjfdjnittlidj  roie  1 :  3,8  (f.  ©.  286), 
Saft  gang  basfelbe  2$erl)ältni«,  roie  in  bem  SBiefenljeu,  finbet  man  in  bem 
©rünfutter  g.  SO.  öon  föotftee  (1  :  3,4),  oon  beffen  öeftanbteilen  ba«  Äali 
nodj  oottftänbiger  ate  bie  *ßl)o«pIjorfäure  mit  bem  probugierten  ©taömift  bem 
3lcfer  roieber  gugefüljrt  nrirb,  unb  a(fo  gunädjft  in  ber  oberften  ©obenfdjidjt, 
in  ber  eigentlichen  SWerfrome  fid)  anfammeln  inug.  Unter  folgen  Umftönben 
fann  im  Stöerlanbe  feljr  oft  ein  £uftanb  ftdj  Ijeranbilben,  bei  roetdjem  bie 
Äulturpflangen  in  Staut  unb  ©lättern  auf  ba$  üppigfte  fi$  entnridteln,  aber 
leidet  Sagerfrudjt  entftefjt,  bie  oottfommene  ätosbiflmng  ber  Äörner  bei  ben 
(Setreibearten,  unb  felbft  bie  ßnollen*  unb  SRübenbißrong  bei  ben  SButgetgeroödtfen 
wefentlidj  ge^inbert  ift.  §ier  nrirb  eine  oerme^rte  3^)*  bon  ^Ijospljorfäure 
in  ber  gorm  namentlidj  uon  ©uj>erpl)o$pl)ateu  gang  am  $lafee  fein;  man  ftellt 
<baburd>  ein  richtigerem  SDttfdjungSüerljältnte  begüglidj  ber  tätigen  ^ffongen* 
ualjrung  im  ©oben  nrieber  l)er,  unb  ermöglicht  e$,  bag  bie  Sultutpffongen 
ttad)  allen  Stiftungen  Ijin  Doflfommen  fid)  auäbitben  unb  bie  relatit)  fjöc^ftett 
unb  lotynenbften  (Sraten  liefern,  ©elbft  bie  ©rünfutterarten  roerben  baburdj, 
roenn  and)  nidjt  an  Srntegenridjt,  fo  botf)  in  ber  Dualität,  an  9iä^rfraft  gewinnen. 
5)  ®ne  gang  äfynlidfje  Sefd^affen^eit,  mie  foeben  ate  ftofge  ber  ©etoirt^ 
f^aftung^meife  angebeutet  mürbe,  fann  ber  ©oben  and)  in  feinem  natürlichen 
unb  urfprünglid^en  3uftanbe  ^aben.  ÜDae  9teulanb,  meldte«  naef)  oieljä^riger 
JBenu^ung  bed  iöobenö  jum  SBalbbau  ober  ate  SBeibe  unb  SßJtefe  umgebrochen 
unb  in  Kultur  genommen  mirb,  enthält  meiften«  oiel  unb  oft  ftidftoffreid^en 
^)umu«,  bagegen  oerl)ältni$mäfig  wenig  für  bie  ^Jflangen  aufne^mbare  ^o«^ 
p^orfäure  unb  bei  größerem  §uuiu6gel)QÜ  and)  wenig  Sali  (58  ift  mistig  gu 
beachten,  bag  ©uperp^o^p^ate  unb  Salifalge  auf  9leulanb  ^äufxg  eine  befonber« 


294  Vorbereitung  be*  Merboben«  jur  gufnafjme  ber  ©aaten. 

gfinftige  SBirfung  äufcern  unb  bie  fd&on  reid&ßifj  oorljanbene  ©tidftoffna^runjj 
crft  rec^t  gur  STljätigfeit  gelangen  laffcn.  Daffelbe  gilt  oon  bcm  eigentlichen 
£orf*  unb  Moorboben,  bei  meinem  freiließ  audf)  bie  Meliorationen  mittelft 
©aub,  Satf,  Mergel  *c  ttic^t  ju  oernadjlSfjtgen  ftob,  unb  namentfidj  für  ben 
Sttjug  ber  ftodfenben  9täffe  au«  bem  Untergtunbe  geforgt  fein  mufc. 

6)  Der  milbe,  tiefgrünbige  unb  burdjtaffenbe  8el)mboben  oon  mittlerer 
p^ftfaltfc^er  Seftfjaffenfjeü  unb  mit  einem  mittleren  £umu$gel)att  ift  oorjugS* 
weife  geeignet  für  einen  intenftoen  ^Betrieb  be*  Scferbaue*  unb  fo  aud>  für  bie 
oorteifljafte  Slnroenbung  größerer  Mengen  oon  fonjentrierten  'Düngemitteln. 
Sebodj  jtnb  bie  testeten  ebenfalte  auf  meljr  fanbigen,  alfo  (eisten  ©oben* 
arten,  oon  feljr  gfinftiger  ©irfung,  im  gaü  biefetben  nur  nidjt  }u  felp  burd> 
Xroden^eit  (eiben;  bei  geringerem  Jpumu6ge1)a(t  fann  man  unter  folgen  83er* 
fyältniffen  bie  Srträge  oft  auffaflenb  fteigera,  namentlich  burd)  Heine  Mengen 
oon  ftufftoffreid&em  ©eibünger,  oieüeid&t  unter  gleidjjeitiger  Sfaroenbung  oon 
$ljo«<)l)aten  unb  ftafifaljen.  Sßeniger  fWjer  unb  üorteifljaft  ift  bie  äßirfung 
biefer  ÜDüngftoffe  bei  jäljtljomger  ©efd&affentyeit  be$  öobend,  meun  berfe(6e 
alfo  eine  nur  geringe  Xptigfeit  befifct  unb  roenig  burdjlaffenb  ift  für  bie 
geudjtigfeit,  8uft  unb  ©firme.  Überaß  aber  muß  ber  betreffenbe  ©oben 
gut  lultiüiert  unb  befonber«  mögltdftft  frei  fein  oon  allen  Unfräutem; 
fonft  werben  junädfjft  biefe  burdj  ben  rafdj  rofrfenben  Setbfinger  im  ©acutum 
geförbert,  bie  ftulturpflanjen  aber  in  iljrer  Sntrotdttung  geljtnbert  unb  ber  ®e* 
famterfolg  ift  für  ben  Sanbmirt  e^er  nachteilig  als  günftig,  roenn  e^  ftd^  um 
bie  (Seroinnung  möglidfjft  Ijoljer  ÄBrnerernten  Ijanbeft. 

7)  <E*  ift  fdjon  oielfadj  gelungen,  mit  $ütfe  Don  fonjentrierten  ©finge* 
mittein  auf  Dörfer  wenig  ertragfähigen  Slawen  bauemb  §ol)e  (Ernten  ju 
erjtelen,  unb  ben  Sfobau  oon  üorjugsroeife  geroinubringeuben  <ßffonjen  trofe  un* 
günftiger  natürlicher  83erl)ättniffe  immer  mefjr  auäjubeljuen.  SDieS  gilt  aud) 
oon  ®ebirg$gegenben,  roo  alfo  ein  rauljrt  ftlima  Ijerrfdjt  unb  bie  Vegetation** 
}eit  ber  ftntturpflanjen  eine  ffirjere  ift,  ate  in  bem  wärmeren  gftadf)*  nnb 
Unterlanbe.  $ier  ift  e*  befonber*  mistig,  Mittel  ju  befifcen,  mit  beren  §ilfe 
man  bie  Üypigfeit  ber  Vegetation  erljötjen  unb  felbft  bei  geringer  ©tallmift* 
probuftion  allerlei  $anbetej>ffanjen  anbauen  fann,  welche  oiel  ©elb  einbringen 
unb  außerbem  oon  ben  nadtfolgeuben  Halmfrüchten  reiflichere  ©raten  jtdfjenu 
2fof  biefe  Söetfe  ift  j.  ©.  in  ©Rieften,  in  ber  Oberlauft|  unb  namentlich  im 
fädftftföen  (Srjgebirge  feit  20  bis  30  Sauren  ber  lanbroirtfd&aftliclje  betrieb  ein 
immer  intenftoerer  unb  einträglicherer  geworben,  unb  es  werben  bort  unter 
ungünftigen  ftimatifdpn  unb  teilwetfe  au$  öoben*Verl)ältniffen  jefct  häufig 
(Erträge  oon  9iap3  unb  (Sfctretbeförnern  erhielt,  wie  fie  oon  gleicher  #öl)e  faum 
in  ben  beften  Sagen  oortommen.  3m  rauheren  Slima  feinen  aud^  bie  ftidE* 
ftoffreid^en  Düngemittel,  nenn  nur  ber  -©oben  nid>t  }u  fe^r  an  pfiffe  unb 
©äure  leibet,  befonbert  günftig  auf  bie  Vegetation  einjuroirfen,  wie  man  in 


Äonjetrtriertc  Düngemittel.  295 

Deutfd&lanb,   ebenfo  audj  in  ©dfjottlaub   gegenüber  bem   wärmeren  (Snglanb, 
meljrfadj  beobachtet  $at 

8)  SBorgttglidf)  bemalten  bie  longentrierten  Düngemittel  il)ren  (S&arafter 
ate  ©eibünger,  roenn  e$  fu$  barum  Ijanbelt,  bem  äcfertanbe  eine  9iac^l)ilfe 
gu  geben,  im  ftatt  atfo  bie  Jöefürdjtung  oorliegt,  bafj  bie  oorljanbene  Düngfraft 
be*  ©oben«  nidf)t  ausreißt,  um  eine  gute  (Srnte  mit  ©idjerfyeit  ermatten  gu 
(äffen,  ober  roenn  an  bem  ©taube  ber  fdjon  aufgegangenen  ©aaten  gu  be* 
merfen  ift,  bafj  jte  einer  9ßad)Ijilfe  bebürfen.  SCuc^  bei  ben  ffimterljalmfrüdjten, 
roenn  fie  burd(j  „äuärointera"  gelitten  Ijaben  nnb  baljer  im  grüljjaljr  gu  Der* 
ringelt  fteljen  ober  überhaupt  ein  ärmliche*  unb  ftänfelnbeä  2Cu$feI)en  I)aben, 
ift  eine  paffenbe  Überbüngnng  oft  oon  großem  Srfolge;  fie  werben  baburd) 
gu  einer  um  fo  rareren  nnb  reiflicheren  ffleftocbmg  beftimmt,  fo  baß  balb 
roiebernm  bie  oielfeidjt  genügenb  oorljanbene  fflobenfraft  gur  oollen  SBtrtung 
gelangen  fann.  3ur  Überbüngung  ber  Halmfrüchte  fxnb  ftidfftoffreidje  unb  febr 
rafdj  roirfenbe  Düngemittel  oorgugäroeife  geeignet,  gunädjft  ber  £f)ilifalpeter;  Heine 
ÜRengen,  etroa  £  &tx.  pro  SDtorgen,  roenn  fie  nur  red)t  gleichförmig  über  bie 
gange  ftlädje  oerteilt  unb  rechtzeitig  auägeftreut  roerben,  ftnb  oft  fdjon  oon 
überrafdfjenber  SBirfung.  9tar  ift  es  roidfjtig,  baj$  bie  Überbüngung  nidjt  gu 
fpät  erfolgt,  fonbern  möglid&ft  geitig  im  grülftatyr  oorgenommen  roirb,  fonft 
roirft  biefelbe  mel)r  auf  ©tro^  als  Sömerbilbung  unb  ba$  rec^tjeitige  3lu$* 
reifen  ber  gangen  ^flange  ift  gefäljrbet.  Steige  Äulturpflangen,  roie  ber  töapS, 
Sein  ic.  fxnb  in  iljrer  erften  3ugenb  ber  ©efaljr  feljr  auögefefct,  burdfj  3>n* 
fef  tenfrafj  gerftört  gu  roerben;  e$  fommt  baljer  aUe$  barauf  an,  biefe  ©eroädjfe 
ben  iljnen  broljenben  ®efal)ren  rafdj  gu  entgietjen,  unb  bieä  roirb  baburdfj  er* 
möglidjt,  ba§  man  gleidjgeitig  mit  ber  ©aat  ober  turg  oor  berfelben  einen 
gleidjfam  treibenben,  b.  ff.  bie  Vegetation  ber  jungen  ^flangen  befc^leunigenben 
Seibünger  auäftreut.  SCudj  bie  fonft  ftäftigfte  Düngung  mit  ©taümift  madjt 
bei  berartigen  ©eroädjfen  eine  Keine  ©eibüngung  mit  *ßeru*®uauo,  gleifdjmeljf, 
Slmmoniaf  *©uperp1joSpl)at  ober  cfljnlidjen  ©ubftangen  nidfjt  überflüfftg  unb  man 
braucht  hierbei  um  fo  weniger  JBebenfeu  gu  Ijaben,  afe  bie  betreffenben  fangen 
meiften*  oon  fotdjer  2lrt  fuib,  baj$  fie  felbft  auf  bem  üppigften  ©oben  nidjt 
leidet  lagern,  oietmetjr  faft  jebe  Düngung  burdj  bie  SReljrerträge  tijrer  eigenen 
(Srnten,  foroie  berienigen  ber  nadftfolgenben  ftrüdjte  reidjtid)  lohnen. 

9)  3üle  ftutturpffongen  bebürfen  freiließ  gu  iljrein  ©ebenen  qualitatto  ber* 
felben  aufneljmbareu  Sfttyrftoffe  im  33 oben;  aber  Ijinfid&tlidj  ber  2ttenge,  roeldje 
erforberlidj  ift,  Debatten  fie  jxclj  feljr  oerfdfjieben  unb  e$  ift  eine  burd)  bie  6r* 
falpung  oielfad^  beftätigte  2^atfac^e,  baß  bie  oermeljrte  3u^r  Don  einzelnen 
Jiäljrftoffen,  unter  fonft  gleiten  SSer^ältniffen  auf  geroiffe  ^Jflangen* 
gattungen  gunäd^ft  unb  oorgugäroeife  günftig  einroirfen.  2Wan  utufc  biefe« 
roo^l  beachten,  um  oon  ber  %troenbung  ber  ©eibüngerarten  bie  rafdjefte  unb 
oorteil^aftefte  SQBirfung  gu  ergielen,  unb  e«  ift  gerabe  ate  ein  großer  ©eroinn 


296  Vorbereitung  be«  fWerboben*  jur  aufnehme  ber  ©aaten. 

für  ben  rationellen  betrieb  be«  2tdferbaue«  gu  bejeid&nen,  ba§  man  Jefct  überall 
im  §anbel  leidet  jugängtidfje,  gleidftfam  fpejififdfj  roirfenbe  Düngemittel  bejtfet, 
burdj  roetdje  man  ba«  2Bad|j«tum  jeber  Äulturpflanje,  roie  e«  iljre  Sßatur  oer* 
langt,  ju  unterftüfcen  oermag.  @«  banbelt  jidj  hierbei  jebod^  nnr  um  ganj  all* 
gemeine  SRegeln  unb  idfj  roitl  mit  bem  ©efagten  feine«roeg«  ba«  ©erfahren 
einiger  Düngerfabrifanteu  rechtfertigen,  roeldf>e  ©pejialbünger  für  Jebe  einzelne 
Äutturpflanje  aufbieten.  @«  ift  oielmeljr  bem  Sanbroh*  bringenb  anjuraten, 
berartige  Angebote  unbeachtet  ju  (äffen;  e«  berufen  biefelben  metften«  auf  Un* 
fenntni«  ber  SBiffenfdjaft  roie  ber  praftifdjen  ©erljältniffe,  ober  e«  ift  babei  ge* 
rabeju  auf  ©etrug  abgefeljen.  Sebenfall«  ift  e«  oorteifljafter,  bie  nrid)tigften 
unb  in  iljrem  ©eljalt  garantierten  Düngemittel  möglidjft  rein  unb  unoermifdjt 
anjulaufen  unb  biefe  ben  oor^anbenen  Kultur*  unb  ©oben*©er{)ättmffen  ent* 
fpredfjenb  ju  oerroenben;  etwa  roünfdf>en«roerte  9Kif djungen  lann  man  leidet 
felber  oomeljmen.  3m  allgemeinen  aber  roerben  bei  bem  änbau  ber  £alm* 
fruchte  unb  audj  ber  ©urjelgeroädfjfe,  je  nadj  ber  meljr  ober  weniger  fyi* 
mofen  ©efd&affen^ett  be«  ©oben«,  entroeber  $l)o«pl)ate  allein  ober  jufanunen 
mit  paffenben  ©ttdfftoffoerbinbungen  al«  ©etbfinger  bie  günftigfte  Sßirfung  au«* 
üben;  für  bie  §ü(fenfrüdjte  lommen  ^ospfjate  unb  gleid(jjeitig  Äalifalje  oor* 
jug«roeife  in  ©etrad&t  unb  bie  ©rünfutterarten  merben  t)äufig  burd^  alleinige 
Slnroenbung  oon  Äalifaljen  in  intern  2Bad)«tum  roefetttltc^  unterftüfet  ©ei 
bem  2tnbau  ber  SBurjelgeroädjfe,  meldte  eine  befonber«  grofce  ÜWenge  Don  Salt 
bem  -©oben  entgielpn,  mufc  man  gleidjrooljl  eine  birette  Düngung  mit  Äalifaljen 
möglidftft  oermeiben,  roeil  unter  beren  (Sinfluß  bie  Dualität  biefer  ftrttdjte  leicht 
leibet  Sßenigften«  ift  bafür  ©orge  ju  tragen,  baß  ba«  ftali  oorljer  in  ber 
©reite  unb  £iefe  be«  ©oben«  ftdfj  gleidfjförmig  verteilt,  inbem  man  bie  be* 
treffenben  ©alje  fdfjon  im  #erbfte  au«ftreut  unb  unteradfert,  ober  ate  3ufafc 
3u  einem  fräftigen  Sompoftbünger,  audf>  bem  ©tallmift  beigemifdjt  jum  3med 
ber  Sonferoirung  bedfelbeu  (f.  ©.  256)  oerraenbet  ©effer  nod^  unb  fidlerer 
ift  e«,  ben  ©oben  gunädjft  bei  bem  Anbau  oon  ©rünfutterarten  mit  Sali  ju 
bereitem;  3fo«nal)men  üon  biefer  Siegel  ftnb  freiließ  auf  locferem  unb  oor* 
fyerrfdjenb  fanbigem  ©oben  geftattet,  namentlich  roenn  in  bemfelben  burdfj  fort* 
gefegte  Kultur  unb  3(u$ful)r  Don  3udferrfibeu  ober  Kartoffeln  große  Armut  an 
Sali  eingetreten  ift. 

10)  3«r  görberung  be«  ffiad)«tum«  roertootter  §anbel«j>flanjen, 
meiere  nidjt  bem  Sägern  au«gefefct  ftnb,  rote  Don  8tap«,  Sein,  £abaf, 
$opfen,  oon  allerlei  garbe*,  ärjnei*  unb  ©eroürgfräutem  fönnen  in  ber  Siegel 
roeit  größere  SKengen  oon  lonjentrterten  Düngemitteln  mit  Vorteil  an«geftreut 
merben,  al«  bei  bem  3lnbau  ber  geroöfjnttdjen  lanbmirtfd^aftli^en  ©emäd^fe, 
namentlich  ber  ®etreibearten.  SBenn  aber  bie  inteuftoe  Düngung  unb  bie  bamit 
faft  immer  oerbunbene,  befonber«  forgfälttge  ©eftellung  unb  me^antfd^e  Sodterung 
be«  ©oben«  f<$on  burd^  bie  SRe^rerträge  ber  erften  ^rud^t  ftd^  bejaht  madjt, 


konzentrierte  Düngemittel  297 

t>amt  l)at  man  baoon  tiod^  ben  meiteren  Vorteil,  baß  audj  bie  nacfjfolgenben 
^Jflanjcn  öorgüglidj  gebeiljen,  baß  g.  ©.  bie  §almfrüd)te  oljne  wettere«  3utf)im 
nadj  Quantität  unb  Dualität  bie  beften  Äörnerernten  liefern.  fi«  ift  bie«  ein 
midjtiger  *ßunft,  meiner  in  größerer  2lu«bel)mmg  Ijauptfädjlidj  bei  bem  5lnbau 
üon  SRap«  unb  töübfen  in  {Betraft  fommt;  man  lann  mit  @i<$erljeit  auf  einen 
fyofym  ©rab  lanbroirtfdjaftltdjer  anteiligen}  fdjließen,  menn  man  JRap^fctber 
fteljt,  roeld|e  <ßftangen  oon  burdjfdjntttlidj  6  bis  8  ftuß  $>$¥  Hub  mit  meljr 
al«  3°ß  Wo*  ©tengeln  probugieren  unb  auf  gen>öl}nlid)em,  feit  längerer  3«* 
in  Kultur  befinbtidjem  ©oben  pro  ÜWorgen  bi«  gu  2000  $fb.  unb  barfiber  an 
uoMommen  au«gebilbeten  fiörnern  liefern,  ©oldje  Srfolge  jtnb  meift  nur 
baburdj  gu  ergtelen,  baß  man  bei  tiefer  ßoderung  be«  ©oben«  neben  einer  retdj* 
fitzen  ©taömiftbüngung  aud)  longentrierte  Düngemittel  in  ber  richtigen  Steife 
anroenbet,  um  ben  Steter  gu  ber  Ijödjften  unb  gugleidj  loljnenbften  @rtrag«fäl)tg* 
feit  gu  bestimmen.  Die  fongentrierten  Düngemittel  bilben  gegenwärtig  faft  überall 
eine  mächtige  ©tfifce  für  ben  roirftidj  rationellen  ^Betrieb  ber  Sanbnrirtfdjaft. 

©ei  ber  Slnroenbung  ber  fongentrierten  Düngemittel  Ijat  man  oor  allen 
Dingen  bafür  gu  forgen,  baß  biefelben  möglidtft  gleichförmig  über  bie  gange 
gu  büngenbe  ftlädje  oerteitt,  begiel)ung«roeife  mit  ber  Stcferfrume  oermifdjt 
roerben.  2ßan  fann  hierauf  niemal«  gu  oiel  Sorgfalt  oerroenben,  berat  ber 
günftige  Srfolg,  bie  oolttommene  3to«ratfcung  ber  betreff enben  Stoffe  für  bie 
3roedfe  ber  Äultur  ift  eben  Ijierburdj  roefentlidj  bebingt.  ©n  guter  unb  rafdj 
roirfenber  ©eibfinger,  melier  in  Quantitäten  oon  nur  1  bi«  2  $entntx  pro 
SÄorgen  au«geftreut  wirb,  muß  burdjau«  eine  gleichförmige,  feinpuloerige  ©e* 
fdjaffenfyeit  fyaben;  e«  ift  bie«  eine  Slnforberung,  melier  in  neuerer  &txt  audj 
faft  immer  oon  feiten  ber  gabrifanten  genfigt  wirb,  namenttidj  feitbem  ba«  ge* 
bämpfte  ftnodjenmeljl  atigemeine  Verbreitung  gefunben  Ijat,  unb  audj  ber  $eru* 
©uano  in  Deutfdjlanb  im  aufgefdjloffenen  ober  im  fein  gemahlenen  3i*ftanbe 
gur  Slnroenbung  gelangt.  Der  fongentrierte  Dünger  barf  ferner  triebt  gu  Ijtjgro«* 
fopifdj  unb  ba^er  gur  Älumpenbilbung  geneigt  fein;  roenn  bie«  ber  Sau  ift,  fo 
f)at  man  boppelte  33orft(^t  anguroenben  unb  oor  bem  9fo«ftreuen  be«felben  burdj 
Stbfteben  unb  ©ermifd|ung  mit  feiner  loderer  Srbe  ober  mit  ©ägefpänen  einen 
geeigneten  3uftanb  Ijergufteüen.  Überhaupt  muß  man  bie  fongentrierten  'Dünge- 
mittel faft  immer  gunädjft  mit  bem  hoppelten  ober  breifadjen  ©olumen  ljumofer 
grbe  üermtfdjen,  roeil  e«  nur  auf  biefe  SBeifc  gelingt,  eine  oerl)ältm«mäßig  {(eine 
Quantität  be«  foftbaren  Dünger«  über  eine  beliebig  große  ftlädje  gang  gleid)* 
mäßig  gu  verteilen.  Daß  lefetere«  unter  3bm>enbung  oon  paffenb  fonftruierten 
Dfingerftreronaföinen  nod|  beffer  bewirft  roerben  fatm,  al«  burdj  3lu«ftreuen 
mit  ber  $anb,  ift  fetbftoerftänblidj,  unb  ebenfo,  baß  ber  Slrfer  burd)  möglidjft 
gute  ©efteßung  unb  *ßufoerung  gur  aufnähme  ber  betreffenben  Düngemittel 
oorberettet  fein  muß.  ÜWangel  an  ©orftc$t  in  allen  biefen  Dingen  lann  leicht 
gu  fogenannten  ©einteilen  SBeranlaffung  geben,  bie  günftige  Sßirfang  be«  ©ei« 


298  Vorbereitung  bes  SWerbobettf  jur  Aufnahme  ber  ©aatett. 

büngerS  im  gangen  unb  großen  fc^r  beeinträchtigen  unb  unter  Umftänben  fogar 
einen  nadjteiligen  ©nfltoß  beSfetben  auf  bic  ©eftaüung  ber  ßrnten  bebingen. 

äfodj  unter  ^Beobachtung  aller  33orftd)tSmaßregetn  ift  man  bennodj  nidjt 
oöllig  fidler,  oon  ber  Sötwenbung  ber  fongentrierten  Düngemittel  ftets  einen 
burdjauS  loljnenben  (Srfolg  gu  ergielen.  <2S  würbe  audj  bem  (Seifte  unb  ben 
änforberungen  ber  rationellen  Sanbwirtfdjaft  wenig  entforectyen,  wenn  man 
einfach  bas  aus  ben  betreffenben  töedjnuugen  etwa  ftdj  ergebenbe  Deftgit  Don 
allerlei  <ßffongennäljrftoffen  in  ber  gorm  Don  fongentrierten  Düngemitteln  an* 
taufen  unb  oljne  mettered  9lad)benfen  bem  SWerboben  gufüljren  wollte,  um 
bemfelben  in  ieber  $mftd)t  gerabe  einen  oollen  (Srfafc,  nidjt  meljr  unb  nidjt 
weniger,  gu  gemäßen,  ©ei  ber  unenbßdjen  JBerfdjiebenljeit  bes  SutturbobenS, 
bei  feinem  fo  ungleichen  SReidjtum  an  tätiger  $flangennal>ruttg  überhaupt,  an 
eingelnen  Siäljrftoffen  insbefonbere,  lann  man  nid&t  oon  oornljerein  wiffen,  ob 
}.  S.  bie  p&ospljate  fdjon  für  ftdj  allein,  ober  unter  gleichzeitiger  Stnroenbung 
oon  paffenben  ©ticfftoffoerbinbuugen  unb  Salifalgen  als  JBeibünger  bie  totjnenbfte 
Sßirfung  ausüben.  Die  ©obenanaftjfe  ift  nodj  gu  wenig  auSgebilbet,  als  bafc 
fie  hierüber  eine  gang  {teuere  äuSfunft  geben  fötmte,  unb  mürbe  audj  oiel  gu 
müljfam  unb  geitraubenb  fein,  um  überall  in  ber  $ra$is  3lnmenbung  gu  ftnben* 
@S  bleibt  für  ben  Sanbwirt  nidjts  anbereS  übrig,  als  auf  bie  für  ij)n  mistigen 
fragen  begüglid)  ber  Sßirfung  oerfdjiebener  ©eibüngerarten  unter  ben  jebeSmal 
ootfjanbenen  SSer^ätoiiffen,  fid)  felbft  bie  gewüufdjte  Antwort  gu  oerf Raffen- 
Das  fann  nur  baburdj  gefdjeljen,  baß  er  auf  bem  eigenen  ©runb  unb  ©oben, 
im  Keinen  wie  im  großen  unb  nadj  allen  Stiftungen  Ijüt  forgfältige  33er* 
fudje  aufteilt,  eine  foldje  Sfofgabe  ift  feine  fdjwierige  für  ben  intelligenten 
Sanbtoirt,  welcher  gewoljnt  ift,  alltäglich  auf  jebem  gelbe  unb  ieber  eingelnen 
$arjeüe  ben  ©taub  ber  Saaten  in  bereu  fortfdjreitenben  Snttoidelung  gu  be* 
obadjten,  unb  beSljalb  ein  fdjarfeS  Sluge  tyat  für  alle  etwaigen  33eränberungen, 
welche  burdj  bie  3uMr  be«  einen  ober  anberen  ©etbfingerS  bewirft  worben 
ftnb.  ©emt  er  nur  orientiert  ift  über  bie  ®röße  ber  93erfud)Spd)e  unb  über 
bas  Ouantum  bes  auSgeftreuten  Düngemittel«,  fo  »erben  bie  (Srfolge  il)m  fdjon 
oietfadj  als  SRidjtfdjnur  für  bas  etngufaltenbe  weitere  »erfahren  bienen,  aud> 
in  bem  Salle,  baß  er  gur  £eit  ber  @rnte  nic^t  aüeS  naefc  äßaß  u*b  ©ewidjt 
genau  jn  ermitteln  imftanbe  roäre.  SefetereS  ift  freiließ,  wentgftenS  bei  oor* 
läufigen  unb  meljr  im  Meinen  ausgeführten  33erfudjen,  oon  großem  ©erte. 

<5s  ftnb  gunädjft  groei  fragen,  bereu  ©eantwortung  burd>  birefte  33erfudje 
für  ben  eingelnen  öanbwirt  oon  befonberem  Sntereffe  fein  muß,  nämüdj: 

1)  ©eldjer  in  lanbtüirtf^afttic^er  ^mjtd^t  wichtiger  ^flangennä^rftoff  ift 
in  bem  betreffenben  53oben  im  2»ajimutn,  welker  im  2Jtinimum  enthalten? 

2)  ffiie  toirfen  unter  ben  oorljanbenen  ©oben*  unb  flimatifdjen  SSer^ält^ 
niffen  bie  überall  im  £anbel  oortommenben  fongentrierten  Düngemittel,  wenn 
fte  als  ©eibünger  2lnwenbung  finben? 

3u  ben  S3erfuc^en  muß  man  em  in  feiner  gangen  ©eföaffenfjeit  möglidjft 


Äotijcntrierte  2>fingemtttel.  299 

gleichartiges  gelb  auSroäljlen,  auf  meinem  alfo  fdjon  in  ben  oorljergeljenben 
3aljren  ber  ©taub  ber  ©aaten  bei  normaler  JBeftellung  beS  SttferS  ein  redjt 
gleichförmiger  gemefen  ift  Um  bie  bennod)  oorljanbenen  Ungleichheiten  für  ben 
(Srfolg  ber  33erfudje  meniger  fdjäblidfj  ja  madjen,  ift  eS  groecfmäf  ig,  bie  eingelnen 
<ßargeUen  in  förnalen,  aber  langen  Streifen  neben  einanber  ju  legen;  ber 
Querfdjnitt  bitrdj  alle  ^Jarjeüen  (jinburdj  mug  toageredjt  ausfallen  unb  es 
fdjabet  bann  nidjts,  roenn  bie  gange  SSerfuc^^fläc^e  ber  Sänge  nadj  einige 
föroadje  Hebungen  unb  ©enftmgen  tyat.  3ebe  *ßargelle  tarnt  \  bis  |  borgen 
groß  fein,  namentlich  ift  es  rätliclj,  bie  gur  Söfung  ber  groeiten  grage  beftimmten 
SBerfudEje  nidjt  auf  Heineren  ^argeöen  ausgufttljren,  fonbem  Ijiergu  eljer  nod) 
größere  (f  äßorgen  unb  barüber)  gu  nehmen.  3ttufd>en  jeber  <ßargelle  rnnfy 
ein  Sßeg  oon  2  bis  3  Suß  frei  bleiben. 

1)  $u  ben  bie  erfte  ber  geftetlten  fragen  betreffenben  SBexfudjen  bient  am 
beften  ein  SWerfelb,  roeldjes  fo  giemlidj  bie  mittlere  ©efdjaffenljeit  beS  gangen 
®utes  ober  beS  größeren  unb  mertoolleren  SEetleS  beSfelben  repräfentiert,  unb 
roeldjeS  bei  bem  Beginn  ber  33erfudje  am  ©djluß  feiner  DüngungSperiobe, 
alfo  in  einem  lanbroirtfdjaftlid)  erfd^ö^ften  3uftanbe  ftdj  befinbet.  Das 
gange  SBerfudjSfelb  rotrb  ber  Sänge  nadj  in  10  Jamale  unb  unter  fidj  gleich 
große  *ßargeUen  eingeteilt,  meiere  nadj  ber  Slrt  ber  Düngimg  in  folgenber 
Seife  neben  einanber  liegen  föraien: 

1.  Ungebfingt;  2.  ©uperpljospljat;  3.  Äatifafg;  4.  ©jilifalpeter;  5.  ©uper* 
^oSptyat  unb  ©Ijilifatyeter;  6.  Ungebüngt;  7.  Äalifalg  unb  ß^ilifatpeter- 
8.  ©uperpljospljat  unb  Äalifalg;  9.  @uperpl)oSj>l)at,  fialifalg  unb  (Eljili* 
falpeter;  10.  Ungebüngt 

SOian  fudjt  fidj  bie  etageinen  Düngftoffe  in  einem  möglidjft  reinen  3u* 
ftanbe  gu  oerfdjaffen.  Site  ©uperpljoSpljat  nimmt  man  gu  biefen  SBerfudjen  ein 
IjodjgräbigeS,  g.  $.  aKejillonrö^©uperp^p^at  mit  retdjlidj  20  <ßrogent  in 
SBaffer  löslidjer  $l)oSpljorfäure,  beffer  nodj  Dow>el*©uperp!)oSj)Ijat  mit  über 
40  $rogent  roirlfamer  $l)oSj)l)orfäure;  ferner  als  Äaltfalg  bas  gereinigte  fdjroefel* 
faure  Aalt  oon  ©taßfurt  (mit  49  bis  51  $rogent  ftali),  ober  ben  fogen.  fünf* 
fad)  fongentrierten  Äalibünger  (mit  50  bis  55  ^rogent  Äali  ober  80  bis  85  $rog. 
©jforfalium).  Stoftatt  beS  (siilijalpeterS  (mit  15  bis  16  ^rogent  ©tidftoff) 
fann  audj  bas  rolje  fc^mefetfaure  Stmmomaf  (mit  20  bis  21  $rogent  ©tiefftoff) 
benugt  roerben. 

S5on  jcbem  ber  genannten  Düngemittel  ift  ein  beftimmtes  Duantum,  für 
bie  Slädje  eines  äßorgenS  beregnet,  oiefleidjt  1  &entntx  auSguftreuen,  roobei 
man  jebod|  felbftoerftänbltdj  in  ben  oerfdjiebenen  Düngemitteln  bereu  ungleichen 
®el)att  an  ©tidftoff  unb  ^IjoSjjljorfäure  gu  beachten  Ijat.  auf  ben  ^argetlen, 
roo  bie  Düngemittel  gu  groeien  ober  allen  breien  in  ätaroenbung  fommen,  ftnb 
oon  jebem  btefetben  ©enridjtSmengen  gu  nehmen.  Dtefe  Düngung  rotrb,  unter 
Beibehaltung  ber  einmal  eingeführten  Dotation  ber  grfidjte,  in  jebem  Saljre 
furg  oor  ber  (ginfaat  beS  SlderS  roieberljolt,  unb  ber  gange  SSerfuc^  fo  lange 


300  Vorbereitung  be«  2ftfer6oben8  jur  Kufno^me  ber  @aatett. 

fortgefefct,  bis  gang  beftimmte  SRefultate  nadj  aüen  SRidjtungen  l)in  Ijeruortreten, 
einerlei,  ob  biefeä  $iel  fäon  ™  3  0^cr  crf*  ta  6  unb  nodj  mel)r  Saljren  gu 
erreichen  ift.  2luf  einem  ©oben  Don  groger  natürlicher  Snidfjtbatfett  ober  bei 
©egenroart  oon  triet  alter  Äraft  ©erben  bie  Differengen  in  ben  Ernteerträgen 
ber  eingelnen  *ßargetlen  nadj  Quantität  unb  Dualität  oietteicijt  erft  fpät  mit 
flotter  Deutlidjleit  fidj  ergeben,  früher  bagegen  auf  einem  meljr  fanbigen,  über* 
fiaupt  ärmeren  unb  leichter  gu  erfdjöpfenben  ©oben.  ®ne  Düngung  mit  ©tatt* 
mift  finbet  bei  biefen  ©erfud&en  natürlich  nidjt  ftatt;  jebodj  ift  eine  ©ergleidjung 
ber  SRefultate  mit  ben  Erträgen  be$  anftofjenben  gelbes,  roeldjeä  nad)  ben 
^Regeln  ber  geroöt)nlid(jen  ©taümiftroirtfdjaft  be^anbett  roirb,  gu  jeber  3eit  leidet 
anguftetten. 

Eine  berartige,  lonfequent  burdjgefüljrte  ©erfudjäreilje  roirb  geroig  febem 
aufmerffamen  Sanbroirte  oielfadfje  ©eleljrung  gemäßen  unb  iljm  bie  nötigen 
allgemeinen  SlnljaltSpunlte  geben  für  bie  oorteityaftefte  ©erroenbung  ber  fonftigen 
im  £anbel  oorfommenben  fonjentrierten  Düngemittel,  burdf)  roeldje  er  unter 
ben  gerabe  ootfjanbenen  ©oben*,  Äuüur*  unb  llimatifdjen  ©ertjältniffen  bie 
Erträge  feiner  Selber  gu  fteigern  oermag. 

2)  Die  groeite  grage  betrifft  bie  ©efammtroirfuug  ber  eingelnen 
longentrierten  Düngemittel  im  geroöljntidjen  2Birtfdjaft8betriebe.  Da  biefe 
©toffe  l)ier  nur  als  ©eibünger  neben  bem  ©tallmtft  in  ©etradjt  fommen, 
fo  roäljlt  man  gu  ben  betreffenben  ©erfudjen  audj  nidjt  einen  roirtfdjaftlidj  er* 
fdjöpften  ©oben,  fonbem  einen  folgen,  roeld&er  nodfj  in  faft  öoller  ober  bodj 
falber  Dfingfraft  fid)  befinbet  3lm  meiften  geeignet  gu  biefen  ©erfudjen  ift 
ein  Sldterfelb,  roeldje«  im  oorljergeljenben  3aljre  eine  geroöfttlidje  Düngung  mit 
©tallmift  erhalten  Ijat,  roenn  alfo  ber  lefetere  f$on  giemlidj  gergangen  unb  mit 
ben  ©eftanbteilen  ber  Slcferlrume  auf  ba$  innigfte  oermifdjt  ift.  ®ebämpfte$ 
Änodfjenmeljl,  ^eru^uano,  bie  üerfd&iebenen  ©uperpljospljate  unb  Saßfalge  ftnb 
fämtlidj  ©etbüngerarten,  oon  benen  man  eine  rafd>e  Sßirhmg  verlangt,  bie 
meiften*  fd^on  im  erften  Saljre  ber  Sbtroenbung  burdf)  bie  unter  iljrem  Einfluß 
ergielten  ÜBeljrerträge  fidj  begaljft  machen  muffen.  Um  aber  bie  ©efamtroirfung 
biefer  Düngemittel  richtig  gu  beurteilen,  ift  e$  roidfjtig,  aud^  iljre  9tadjroirfung, 
roenigftens  in  bem  gunädjft  folgenben  Saljre  genau  gu  beobachten.  Es  ift  rooljl 
fiberflüfftg,  über  berartige  ©erfudfje  nodj  weiteres  beigufügen;  jeber  ganbroirt, 
roeldjer  überhaupt  oon  ben  longentrierten  Düngemitteln  ®ebraudj  machen  roill, 
roirb  biefelben  gunädfjft  auf  Heineren  Stächen  aufteilen  unb  oielfadj  mobileren, 
um  bie  auf  feinem  ®ute  paffenbften  Mengen*  unb  etroa  roünfdjensroerten 
Sßif($ungdDer^ältniffe  unb  aufcerbem  gu  ermitteln,  gu  roeldjen  Äulturpflangen 
ber  eine  ober  anbere  ©eibünger  in .  erfter  8inic  unb  am  meiften  mit  ©orteil 
anguroenben  fein  möchte. 

9ter  auf  einen  $unft  roill  tdj  nodj  aufmerffam  machen,  bag  nämlid)  bie 
augenblidflidj  tätige  unb  aufnetjmbare  $flangennal)rung  im  Kultur* 
boben  nadj  äßenge  unb  äWifdfjung  feljr  bem  Sßedfjfel  unterroorfen  ift,  unb 


konzentrierte  Düngemittel.  301 

bog  beSljalb  bie  SBirfung  geroiffer  ©eibttngerarten  bei  urftmingliclj  gleicher  ©e* 
fdjaffenfyeit  be$  ©obenS,  unb  int  ©erlaufe  einiger  3af)re  felbft  auf  einem  unb 
bemfefben  gelbe  eine  fc^r  üerfdjiebene  fein  fann. 

Die  ©efamtmenge  ber  eigentlich  rotrffamen,  b.  f).  Don  3atyr  ju  3aljr  auf* 
netymbaren  unb  in  rafdjem  Umlauf  beftnbtic^eit  ^flanjerataljrung  ift  in  bem 
geroöljnlidjen,  feit  längerer  3*tt  lulttoierten  Sldferboben  eine  oerfjcittniSmäßig  f  el)r 
geringe  unb  beträgt  feineäroegä,  rote  mand^mal  behauptet  roorben  ift,  ljunbert* 
unb  taufenbmal  meljr,  als  an  ©obenbeftanbteilen  mit  einer  emgigen  3aljre$ernte 
bem  gelbe  endogen  roirb.  Die  ^ffongen  ()aben  im  Ijoijen  ©rabe  bie  göljigfeit, 
in  ber  ©reite  unb  Xiefe  be$  ©obenä,  foroeit  ftc  je  nadj  ber  medjanifcljen  unb 
dfjemifdjen  ©efdjaffenljeit  bleiben  tljre  SBurgeln  ausbreiten  fönnen,  bie  gerabe 
im  aufneljmbaren  3uftanbe  oorljanbenen  unb  iljnen  gufagenben  Sftätjrftoffe  gu 
fammeln.  ©emt  na$  einer  geroötjnlidjen  Düngung  mit  ©taUmift  3  ober  4 
gute  Srnten  ftattgefunben  ()aben,  bann  befinbet  ftdj  ber  ©oben  meiftenä  in 
einem  lanbroirtfdjaftlidj  erfd^öpften  3uftanbe.  ßr  fann  aföbann  oietleid&t  nodj» 
Diele  3a^re  Ijinburdj,  entfpredjenb  feiner  natürlichen  grudjtbarfeit,  b.  fj.  ber* 
fettigen  'Käljrftoffmenge,  roeldje  oon  3aljr  gu  3aljr  burdj  bie  ^rogeffe  ber  ©er* 
Witterung  unb  ©erroefung  aud  allen  feinen  ©eftanbtetlen  für  bie  ^ftanje 
aufneljmbar  roirb,  jroei  Drittel  ober  bie  $älfte  ober  nod>  weniger  oon  einer  guten 
DurdjfdfjmttSernte  liefern;  aber  gu  einem  redjt  loljnenben  Stdf  erbau  roirb  er  erft 
roiebemm  burdf)  eine  neue  Düngung  befähigt,  burdf)  bie  Stfvifyx  einer  oerljältnis* 
mäßig  Iteinen  2ßengeroon  folgen  ©ubftangen,  roeldje  entroeber  fdjon  fertig  ge* 
bilbete,  fofort  tätige  ^flangennaljrung  enthalten,  ober  in  foldje  roemgften«  leicht 
unb  rafdj  fidj  umroanbeln  fönnen. 

Sie  rafdj  unb  oottftänbig  bie  $flanjen  bie  iljnen  gufagenbe  ^taljrung  bem 
©oben  ju  entgieljen  oermögen,  ergiebt  -ftc^  audj  avß  ben  oft  f o  überaus  günftigen 
Erfolgen,  roetdje  man  oon  ben  iongentrierten  Düngemitteln  fdfjon  im  erften 
3aljre  iljrer  «nroenbung  beobachtet.  SBenige  $funbe,  oielleidjt  20  $fb.  ^ßljoSpljor* 
fäure,  roenn  teuere  nur  ljinreidjenb  leidet  auftöälidj  unb  über  ba$  gu  büngenbe 
gelb  gleichmäßig  oerteilt  ift,  ober  nodj  geringere  Sßengen  oon  ©tidfftoff,  in  ber 
gorm  oon  Sbnmoniat*  ober  falpeterfauren  ©algen,  finb  nidjt  feiten  auäreidjenb, 
um  auf  ber  glädje  eine«  gangen  ÜBorgenS  bie  ©rträge  an  hörnern,  ©trolj 
ober  Sßnrgeln  in  auffaöenber  SBeife  gu  fteigem. 

Unter  folgen  Umftänben  ift  e$  rootjl  leitet  begreiflidj,  baß  bie  SWenge  unb 
SBtfdjung  ber  gunädjft  roirffamen  5RäIjrftoffe,  oon  roeldjen  bie  Steigerung  ber 
ßrtragäfäljigfeit  be$  ©oben«  über  beffen  3*iftanb  ber  natürlichen  grudjt* 
bar!eit  t)tnau£  abhängig  ift,  felbft  auf  einem  unb  bemfelben  gelbe  eine  feljr 
oeränberlidfje  fein  muß.  Die  augenblicflidje  £öl)e  ber  Srträge  ift  aber  bebingt 
burdf)  benjenigen  notroenbigen  9iäl)rftoff,  melier  gegenüber  ben  anberen  ebenfalls 
unentbehrlichen  9lä^rftoffen,  im  SSer^ältni«  gu  bem  ©ebarf  ber  gerabe  fulti* 
oierten  ^flange  im  SKinimum  oor^anben  ift.  SBirb  bie  3Renge  biefeä  iR8^ 
ftoffe«  im  ©oben  burdj  reid^lid^ere  &vqvtift  ehtfeitig  oerme^rt,   fo  erljöljen  ftd^ 


302  $or6ereitung  btf  tWcrboben*  jur  aufnehme  ber  ©aaten. 

bte  (Erträge  meljr  ober  roeniger  für  alle  Sulturpffangen;  aber  in  fürgerer  ober 
längerer  3eit,  je  nadj  ber  Slrt  be*  eingehaltenen  ©irtfd)aft*ft)ftem*,  fann  l)in* 
fidjtlidj  ber  tätigen  ^ßflanjennaljrung  fetjr  leidet  ein  gang  anbere*  2Kifd)Uug** 
oerljältni*  eingetreten  fein,  nnb  alebann  äußert  ba*  oor^er  feljr  rotrffamc  fon- 
zentrierte  Düngemittel  bei  erneuerter  Stmoenbung  möglidjerroeife  gar  leinen 
günftigen  (Erfolg,  ober  umgefeljrt  man  beobachtet  oon  einem  ©eibünger,  roeldjer 
Dörfer  anfdjeiuenb  oljne  allen  Sttufcen  au*geftreut  mürbe,  Jefet  eine  auffaüenb 
fjotje  Steigerung  ber  (Erträge.  Diefe  Xljatfadjen  muffen  ben  ßanbroirt  bagu 
beftimmen,  in  feinen  SJerfudjen  nnb  Beobachtungen  über  bie  groecfmäfcigfte  Sin* 
roenbung  ber  fongentrierten  Düngemittel  nidjt  gu  erlahmen,  ftd)  nidjt  burd>  ba* 
einmalige  3el)tfd)lagen  berfelben  abfdjrecfen  ju  laffen,  fonbem  bie  SJerfudje 
immer  auf*  neue  unb  mannigfach  mobiftgiert  gu  nrieberfyolen. 

Daß  bie  guuädjft  tätige,  im  Verläufe  einer  9Segetation*j>eriobe  überhaupt 
aufneljmbare  *ßflangennat}rung  im  Stoben  eine  üer!)ättni*tnäfig  nur  feljr  geringe 
SRenge  au*mad)t,  bie  fangen  aber  im  Ijoljen  ©rabe  bie  &äl)igfett  beftfcen,  bie 
if)nen  gufagenben  Släljrftoffe  gu  fammeln  unb  jidj  anzueignen,  ift  eine  feljr 
Toic^tige  unb  roeife  (Einrichtung  ber  Sftatur.  Sfatr  Ijierburdj  ift  e*  möglidj,  baß 
ein  burdj  bie  Äultur  erfdjöpfter  ober  an  fidj  armer  ©oben  burdj  eine  geeignete 
Düngung  rafd)  roieberum  gefräftigt  mirb,  ober  baß  au*  feinen  eigenen  JBeftanb* 
teilen  unter  bem  (Einfluß  ber  Verbitterung  unb  SJenoefung  im  Verlaufe  roeniger 
3af)re  Ijinreidjenb  ^ßftongeimaljrung  fic^  anfammelt,  um  neue  reidjlidje  Ernten 
ju  probugieren.  Sene  Entrichtung  oerminbert  audj  bie  ©efaljreu,  benen  ber 
Äulturboben  in  feiner  (£rtrag*fäljtgfett  burdj  ben  Unoerftanb  ber  SJÄenfdjen  qn&* 
gefefet  ift.  ffienn  audj  im  Ijunbert*  unb  taufeubjä^rigeu  Setriebe  be*  äefer* 
baue*  bem  ©oben  an  ^ffangmnäljrftoffeu  afljäljrlidj  me^r  endogen  mürbe,  al*  er 
mit  ber  Düngung  roieber  gurücferljielt,  fa  ift  er  bodj  nidjt  in  eine  unfruchtbare 
(Einöbe  oerroanbett.  <£*  ift  feitte*roeg*  notmenbig,  tf)tn  bie  gange  SWenge  ber 
im  Serlaufe  oon  3atjrl)ttnberten  entgogenen  ^flangennäljrftoffe  beigumifdjen,  um 
ttjm  feine  urfprünglidje  ftrudjtbarfett  roieber  gu  oerlei^en;  ein  groger  Xeil  ift 
bereit*  burdj  Verbitterung  erfefct  roorben,  baburdj,  baß  bte  feft  gebunbenen 
iRäljrftoffe  nadj  unb  nadj  in  ben  tödlichen,  für  bie  *ßflangen  aufueljmbaren 
3uftanb  übergingen,  SBoljt  aber  ift  e*  nötig,  im  intenfioen  Betriebe  ber 
Sanbroirtfdjaft,  wenn  e*  fidj  barum  Ijanbelt,  bie  natürliche  ober  augenblicflidj 
oorljanbene  (Ertrag*fäl)igteit  be*  ©oben*  mögltdjft  gu  fteigem  unb  auf  einer 
Ijoljen  (Stufe  gu  erhalten,  baß  man  bemfetben  für  ba*  oon  einem  Saljr  gum 
anberen  (Entgogene  einen  retdjtidjeu  (Erfafc  gewährt,  alfo  überhaupt  bie  tätige, 
im  raffen  Umlauf  befinbltd^e  $flangennaljrung  oermeljrt  unb  bie  SDWfdjung 
berfelben  Je  nadj  ©ebarf  ergängt  unb  berichtigt.  §iergu  finb  gerabe  bie  fon* 
zentrierten  ©eibfinger  in  ifjrer  groedmäfcigen  Sfaroenbung  neben  bem  ©tattmift 
oorgüglic^  geeignet    (W.) 


Y.    $efarn  fcea  ^fktxs1  Wartung  öer  Maaten  unb  (Ernte. 


Da«  ©aatforn. 

Sßenn  alle  im  oorigen  STbf^nttt  erwähnten  93orfet)rungen  getroffen  futb, 
um  oon  bem  Sldferboben  einen  geuügenben  Srtrag  ju  gewinnen,  fo  ift  festerer 
weiter  nod)  Don  ber  ©efdjaffenljeit  be«  ©aatforn«  abhängig.  ,,3Ba«  ber  2ttenfdj 
faet,  wirb  er  ernten"  —  biefe  33erl)eifjttng  ift  in  tedjnifdjer,  wie  In  moralifdjer 
^inftdjt  wol)l  begrfinbet.  2Jon  einer  oerborbenen,  mageren ,  mit  Unfräutem 
oermif^ten  ©aat  !ann  feine  oollfommene  ^ntdjt  geemtet  werben. 

35a«  ©aatforn  mn%  oötfig  au«gebilbet,  fdjwer,  reif,  trotfen  gewonnen  unb 
frei  oon  jeber  frembartigen  #eimifdjung  fein,  ftiafyt,  leiste  Körner  lehnen 
ivtm  Seil  gar  triebt  ober  fte  erzeugen  fdjmadje,  fränfelnbe  "jßflanjen.  Sine 
grudjt,  bie  nad)  bem  äbfdjneiben  lange  ber  pfiffe  au«gefefct  mar,  tarnt  fdjon 
geleimt  Ijaben;  ift  fte  gar  feucht  eingef feuert,  fo  fann  fie  mulftrig  ober  bumpfig 
geworben  fein,  woburdj  ifyre  Äeimfraft  leidet  oerloren  geljt  Unfräuter,  bie  mit 
<m«gef«et  werben,  unterbrüden  triebt  allein  bie  eblere  ifatdjt,  fonbem,  ba  fie 
beffer  al«  biefe  ju  gebettjen  pflegen,  fo  erntet  man  oftmal«  meljr  oon  iljnen, 
al«  oon  biefer,  unb  man  erzeugt  ein  wertlofe«  *ßrobuft.  Slber  aud>  Joggen 
unter  ©eigen,  {Rfibfen  unter  9tap«,  £afer  unter  ©erfte,  Sßiden  unter  Srbfen, 
fmb  in  gewiffer  ^>tnftc^t  ben  Unfräutem  gleidj.  2Ban  bringt  niematö  prei«* 
würbige  Sfrudjt  auf  ben  3Jtarft,  wenn  berartige  oermifdjte  fiörner  au«gefäet 
Sorben  finb. 

Die  9fo«wal)l  be«  fünftigen  ©aatforn«  muß  in  einer  großen  Sßfctfdjaft 
getroffen  fein,  beoor  bie  ßrnte  beginnt.  SWan  beftimmt  baju  biejenigen  ©tüde, 
auf  welken  bie  grüdjte  aufregt  fteljen  unb  ftdj  nidjt  gelagert  Ijaben,  wo  man 
alfo  eine  red>t  ootlfommene  8lu«bilbung  ber  Körner  beobachtet.  Vertiefungen 
unb  oon  ©ebüfdj  ober  Redten  ehtgefdjloffene  ©tücfe  liefern  nidjt  leitet  eine  fo 
förnerreidje  ßrnte,  wie  bie  frei  unb  tyodj  gelegenen  ftelber.  SBenn  unmittelbar 
gur  2lu«faat  gebüngt  worben  ift,  erntet  man  fetten  gute«  ©aatforn.  3ü«bann 
wädjft  bie  grudjt  ju  geil,  ober  e«  waren  in  bem  Dünger  Unfräuter  enthalten, 
toeldje  jum  Seimen  unb  jur  Steife  gelangten,  unb  bie  ©aat  oerunremigen. 


304  ©eljanblung  ber  ©traten  unb  Stefanen  6ei  ber  (grnte. 

Sßenn  man  auf  frtfd)  umgebrochenem  Sßeibelanb  ©etreibe  angebaut  I)atr 
fo  erntet  man  in  ber  Siegel  ein  gefunbeS,  fdfjroereS  Sorn;  festere«  ift  aud)  ber 
Saß,  roenn  bie  £atmfrud)t  einer  3Bel)adffrud)t  folgte,  g.  SS.  ®erfte  nadj  einer 
folgen,  unb  ©eigen  nadj  Sabal,  Ölfaaten,  Slee  jc. 

ÜDie  gu  ©aatforn  beftimmten  ©tfidfe  fudjt  man  bei  günftiger  Sßitterang 
gu  ernten.  3e  troefener  bie  grüdjte  unter  £)adj  fommen,  befto  leidjter  laffen 
fte  fidf)  brefdjen  unb  umfome^r  ift  man  oor  einem  SSerberben  berfelben  gefidjert. 
©ei  bem  Steinigen  trennt  man  bie  wegen  iljrer  ©djroere  oorgeflogenen  Söroer 
Don  ben  feisteren  gurüdfbleibenben,  unb  Ijebt  nur  jene  gur  ©aat  auf.  auf  ben 
©djüttbßben  (Speisern)  roeifet  man  bem  ©aatforn  bie  tuftigften  unb  trotfenften 
©teilen  an  unb  fluttet  es  nidjt  Ijodj  auf. 

CDie  Dotlftänbige  {Reinigung  beS  ©aatforaS  Don  Unfrautfämereien  ift  fel)r 
fdjroierig;  manche  Unfräuter  finb  gar  nidjt  anberS  als  burd)  Säten  roäljrenb 
beS  2Bad(jStum&  ber  grudjt  gu  entfernen. 

£)ie  9fabe  (Agrostemma  Githago)  lägt  fid&  aud  Joggen  unb  ©eigen  mit 
paffenben  ©ieben  herausbringen,  wobei  man  freilidj  mit  ber  geringen  &uan* 
tität  gufrteben  fein  muß,  welche  eine  Stau  täglid)  fertig  madjt.  gs  barf  bei 
biefer  Strbeit  nur  fo  Diel  ©etreibe  im  ©iebe  fein,  baß  es  ben  ©oben  eben  be* 
bedft.  Die  Arbeiterin  mu|  aud)  gute  Augen  Ijaben,  bamit  fxe  bie  großen  Stabe* 
fömer,  meldte  triebt  Don  fetbft  burd)fatlen,  mit  ber  #anb  auSlefe.  Aus  nur 
roenig  Derunremigtem  ©etreibe  l)at  mir  eine  aufmerffame  grau  pro  Sag  einen 
@d)effel  gang  reiner  grudf)t  geliefert  ©erat  man  3eit  genug  Ijat,  um  bie 
Arbeit  oornetymen  gu  laffen,  fo  ift  biefe  äßetijobe  bie  rooljlfeüfte  unb  jid)erfte;. 
benn  bas  Ausjäten  ber  Stabepflangen  auf  bem  gelbe  ift  foftfoieliger,  im  galt 
es  fo  forgfä(tig  gefdjeljen  fotl,  baß  gar  feine  Unfrautyftange  fteljen  bleibt. 

5Die  Sttenge  Don  £reSpe  (Bromus  secalinus)  unb  Solcf)  (Lolium  tremu- 
lentum)  fann  man  burd)  ©ieben  nur  Derminbem,  nidfjt  aber  gängltd()  befeitigen^ 
roeil  i^re  ©amen  ben  ©etreibefömern  gar  gu  äljnlid)  finb.  3>d)  begroeifle  audj, 
bag  es  gelingen  werbe,  eine  grueijt  burd)  Säten  Don  biefen  fdjäbltdjen  ®räfern 
gu  reinigen,  ©ie  finb  im  jungen  3uftanbe  Dje{  jU  ^r  jjcm  ©etreibe  ä^nlid^r 
als  bafc  bie  Arbeiter  nidfjt  eingetne  ^flangen  in  einem  bieten  ©aatfetb  ftetyen 
laffen  f  Otiten.  Sann  man  fein  ©aatforn  faufen,  meines  frei  Don  biefen  Un* 
fräutern  ift,  fo  weiß  idj  fem  anbereS  ÜDttttel,  um  reinen  ©amen  gu  erlangen,, 
als  baf?  man  Äinber  unter  Auffielt  einiger  fdjroädfjlidjer  grauen  aufteilt,  roeldje 
bei  ber  ©rnte  Styren  lefen.  Jöefommt  man  auf  biefe  SBeife  nid&t  ©amen  genug/ 
fo  lägt  man  baS  #I)renauSfud)en  in  ber  ©djeune  oerrid&ten.  ©iefe  SÄetljobe 
ift  menigftenS  berjenigen  oorgugteljen,  bei  roeldjer  man  bie  ausgebrofdfjenen  ®e* 
treibefömer  oerlefen  läßt,  ©ie  ift  aud)  anguroenben,  wenn  man  ©erfte  oljne 
äße  Seimifdfjung  Don  $afer  fidf)  üerfd)affen  roill. 

Den  SRoggen  fann  man  aus  bem  Sßeigen  mittelft  Abfc^neibenS  ber  Dor* 
gefd^offenen  S^ren  entfernen.    35a  ber  Joggen  früher  als  ber  äßeigen  in  bie 


®a*  ©oatforn.  305 

$afme  roäd(jft,  fo  muß  ber  richtige  Moment  malgenommen  roerben,  roenn  alle 
9toggenäl)ren  herausgetreten  ftnb.  Sin  große«  ©etgenfelb  wirb  mit  ©enfen  üon 
bem  oorgefdjoffenen  Joggen  gereinigt.  <S«  roirb  aber  freiließ  monier  ©eigen* 
Ijalm  babei  niebergetreten. 

®uten  unb  üöllig  reinen  ©aattein  erhält  man  auf  fotgenbe  ©eife.  ©ei 
bem  3fa«gieljen  be«  ftladjfe«,  welker  bi«  gur  ©amenreife  fielen  geblieben  ift, 
nimmt  eine  Verfem  alle  oorgefdjoffenen,  Ijöljeren  Seinftenget  oorroeg  Ijerau«  unb 
fegt  fte  befonber«.  Die«  finb  nidjt  nur  bie  reifften  ^flangen,  fonbern  audfj 
biejenigen  iljrer  2lrt,  welche  überhaupt  eine  größere  Sänge  erreichen.  Der  oon 
biefen  Dorgefd&offenen  ßeinpffongen  erlangte  ©amen  ift  bem  beften  SRigaer  gleid§; 
er  loljnt  baljer  bie  9Äül)e,  roefdje  feine  ©eromnung  oerurfadjt. 

©oüen  aber  bie  öerfd&iebenen,  Ijier  angegebenen  SBorfdfjriften,  mn  eine  reine 
(Saat  gu  erlangen,  gum  3iele  führen,  fo  muß  man  feine  ©emüljungen  bei  bem 
ßinfdjeuern,  bei  bem  3fo«brefd)en  unb  bei  bem  5fafberoal)ren  ber  Sörner  auf  ben 
©oben  fo  fange  fortfefeen,  bi«  man  oon  atten  ©amenunfräutern  befreit  ift. 
ijinbet  biefe  fortgefefcte  Sfafmerffamleit  nidjt  fiatt,  fo  wirb  bie  ©aat  feljr  leidet 
roieber  oerunreinigt.  5faf  ben  ©d>eunenteraten  unb  in  ben  ©palten  ber  ©djütt* 
böben  bleiben  ftet«  SRüdfftänbe  oon  früher  bort  gelagerten  Stuften ,  roenn  nidjt 
bie  allergrößte  ©orgfalt  angeroenbet  roirb,  um  jebe  ©pur  ber  früheren  93or* 
rate  gu  entfernen. 

Die  fieimfäljtgfeit  erljäft  fid)  nidjt  bei  allen  nufcbaren  ©ämereien  gfeidj 
fange.  Der  SRoggen  oerliert  fie  leichter  al«  ber  ©eigen,  bie  ©etreibearten  früher 
al«  bie  £ülfenfrücf)te,  am  fpäteften  geljt  fie  bei  ben  ölhaltigen  ©amenförnern 
oerloren.  3Biü  man  äberj[ä^rigen  Joggen  gur  Stu«faat  oerroenben,  fo  muß  man 
fidjer  fein,  baß  er  gang  trodfen  geemtet  unb  auf  bem  ©oben  mit  aller  ©org* 
falt  beljanbelt  unb  geemtet  roorben  ift;  gteidjtt>o()t  ift  e«  immer  nod>  nötig,  ba% 
man  oor  bem  8lu«ftreuen  feine  Seimfäljigfett  prüfe.  ©o  biefe  SSorfid^t  unter* 
faffen  würbe,  Ijabe  idj  immer  eine  gu  bünne  ©aat  bei  Slnroenbuug  oon  über* 
jäfjrigem  Joggen  bemerft. 

3Wit  bem  ©eigen  gleiten  älter«  ift  e«  anber«.  ©enn  berfelbe  forgfältig 
geerntet  unb  aufbewahrt  roorben  ift,  fo  fann  man  tyi  unbebenflidj  gur  ®aat 
oerroenben,  obgleich  eine  Prüfung  feiner  Seimfä^igleit  ftet«  gu  empfehlen  ift. 
Die  3lu«faat  überfälligen  ©eigen«  ift  ein  befatmte«  üJKttet  gegen  ben  ©raub. 

Der  Seinfamen  roirb  burdj  mehrjährige«  älter  brauchbarer  gur  2lu«faat, 
roeil  bie  Srfaljrung  gelehrt  Ijat,  baß  bie  ^flangen  langer  werben,  roenn  fie  au« 
altem  ©amen  Verborgenen. 

$in  unb  roieber  ift  bie  3mprägnation,  ba«  ©nbeigen  ber  ©aatförner  at« 
feljr  guträglidj  empfohlen  roorben.  9ßan  beabfid&tigt,  ein  fd^netlere«  Seimen 
unb  üppigere«  ©ad)«tum  gu  beroirfen,  inbem  man  bie  ©amen  mit  büngenben 
frud&tbarmadjenben  ©ubftangen  anfeuchtet.  £u  btfem  3roedfe  fjat  man  be* 
fonber«  angeraten,  üRiftjaudje  gu  oerroenben  unb  barin  allerlei  ©ubftangen, 

Stoppt.    11.  Auflage.  20 


306  ©eljanblung  ber  Laoten  unb  ©erfahren  bei  ber  (grate. 

nrie  £auberamft,  gifenoitriol,  ©alg,  ©afyeter,  Sali,  ja  felbft  Slrfenif  (!)  auf* 
gulöfen.  3ur  roirflidjen  Slnroenbung  im  ©roften  fommt  aber  nur  ba$  @m* 
laßen  be$  ©aatroeigen*  unb  allenfalls  ba$  Stapelten  ber  fed)Sgeiligen  ©erfte, 
teils  um  bie  batin  befinblidjen  £>ebericIjfcijoten  abgufdjroemmen,  leite  um  ba$ 
Äeimen  ber  ®erfte  fo  gu  beförbern,  baft  fie  bem  im  5fofer  beftablidjen  £eberidj* 
famen  einen  SJorfprung  abgewinnt.  Rubere  SSortctle  ate  mit  biefen  beiben 
SDiertjoben  ber  Slnfeudjtung,  futb  audj  burd)  fonftige  fünftlidje  unb  foftfpielige 
Neigungen  nidjt  erreicht  roorben.  SBenn  ber  ©amen  öon  untabelljafter  Sde* 
fdjaffenljeit,  bas  Sanb  forgfältig  bearbeitet  unb  gut  gebüngt  ift,  fo  bebarf  e$ 
leiner  weiteren  Äfinftelei,  um  gute  Sroten  gu  erlangen.  Sfat  atterroenigften  ift 
eine  öeige  im  ftanbe,  bie  natürlichen  Segler  be$  ©aatfornS  gu  oerbeffera/ 
ober  gar  bie  Sßadjteile  einer  mangelhaften  öeacferung  unb  Düngung  gu 
befettigen.*) 

De«  ©aatforn*  3ßed)fel. 

©leidjioie  bie  öefdjaffenfieit  be$  SöobenS,  feine  Sage  unb  baS  $lima  bie 
(Srgeugung  geroiffer  fangen,  roenn  nidjt  unmittelbar  oerantagt,  botifj  {ebenfalls 
roefenttid}  beförbert,  fo  ftnb  biefe  unb  anbere  pljljftfalifdje  23erl)ältmffe  audj  bie 
Urfadjen,  roesljalb  bie  fünftlid)  angebauten  ©eroädjfe  an  einigen  Orten  in  be* 
fonberS  groger  23offiommenl)eit  gebeten,  gortgefefete  Slufmerffamfeit  bei  bem 
Sfabau  unb  bei  ber  Söeljanblung  be«  ©aatfornS  fann  bie  SfaSbilbung  besfelben 
beförbern,  aber  fie  ift  nidjt  im  ftanbe,  bie  (Sinroirfung  jener  plftjifalifdjen 
SSerpltniffe  gu  erfefcen. 

•Der  ©eigen  oon  ©enbomir  unb  ftranfenftein  t)at  unleugbare  93orgüge  oor 
ben  meiften  anberen  SBeigenarten  be$  norböftlidjen  (Suropa,  fleinerer  33erfdfjieben* 


*)  S)o«  im  fcerte  gefügte  begießt  ftdj  teil«  auf  ba«  ©eigen  ber  ©amenförner,  teil«  auf 
bie  fog.  ©amenbüngung.  ®egenwärttg  wirb  ba«  eigentliche  (Sinbeigen  im  Großen  woljt 
nur  nodj  bei  bem  gur  2lu«faat  befh'mmten  ©eigen  öorgenommen  unb  Ijiergu  faft  au«f$ließlid) 
ber  flupferöitriol  benufet.  2flan  begwecft  bamit,  bie  ben  Römern  etwa  anljängenben  unb  öon 
branbigem  ©eigen  fjerrfifjrenben  «ßtlgfroren  gu  gerftören,  für  bie  betreffenbe  grudjt  unfdjäblid> 
gu  madjen,  unb  e«  ifl  ni$t  gu  leugnen,  baß  biefer  3wecf  bei  Slnwenbung  öon  äityferöitriol 
audj  erreidjt  werben  fann,  wenn  man  bei  bem  gangen  Serfafjren  bie  erforberlidjen  »orficft«* 
maßregeln  forgfältig  beobachtet.  $on  geringer  ober  gar  feiner  tcmbwirtfdjaftliajen  ©ebeutirng 
ifl  bagegen  ba«  ©tnweidjen  ber  @amenförner  in  Ctylorwaffer  ober  in  feljr  öerbünnter  ©algfäure 
unb  (gdjwefelfäure.  £>ura)  eine  berartige  ©efjanblung  wirb  alterbtng«  ber  Äeimprogeß  be- 
fdjleuutgt,  audj  wol>l  manchmal  in  alten  verlegenen  ©amenfornern  bie  Äeunfttyigfeii  auf«  neue 
erwecft;  aber  e«  ftnb  bie«  «orteile,  welche  für  bie  ©erf>ältniffe  ber  lanbwirtf$afttia)en  ?rari« 
im  allgemeinen  gu  wenig  »ebeulung  $aben  unb  ftfajffen«  bei  bem  «nbau  im  Keinen,  alfo  für 
bie  (Sartenfuttur,  unb  wenn  e«  ft^  nm  bie  ©nfüf|rung  au«ltmbifdjer  ober  fonft  feltener  ^ftongen 
unb  »arietäten  ^anbett,  öon  SBert  fein  tonnen.  —  Wirt  ber  fogenannten  @amenbüngung 
ift  be(anntlic§  öon  jefjer  öiet  @a^winbel  getrieben  worben.  SJton  ^at  nic^t  feiten  behauptet, 
bamit  alle  fonfh'ge  SDüngung  öollftänbig  erfefcen,  fogar  auf  bem  öbeflen  ©cmb*  ober  in  faurem 
SWoorboben  bie  üppigfle  ©egetarion  ebter  Äulturpflangen  Ijeröorgaubern  gu  fönnen,  unb  man  $at 


3)a$  ©aatforn.  307 

Reiten,  bie  in  jeber  ©egenb  bei  aßen  angebaueten  ©etoädjfen  uorfommen,  nid)t 
3u  gebenfen. 

S$  ift  Xljatfadje,  baß  jeber  ©oben  ba«  eine  ober  anbere  ©eroödjs  in 
befonberä  ooflfommener  Jöefdjaffenljeit  probugiert,  bafc  bagegen  gemiffe  ^ftongen 
auf  mannen  Stobenarten  ftdj  Don  3al>r  gu  3al)r  oerfdjledjtern  unb  man  enbtidj 
gelungen  ift,  burdj  ©edjfet  be$  ©aatforn*  biefer  $erfdjled)terung  entgegen 
gu  roirfen,  inbem  man  neuen  ©amen  an«  einer  ©egenb  unb  üon  einem  ©oben 
anroenbet,  roo  baß  betreff enbe  ©emädfj«  fidj  in  immer  g leider  SJoßfommenljett 
erhält.  Der  ©oben  im  Dberbrodj  g.  3B.  fagt  bem  ©ebeiljen  oon  ©erfte,  £afer, 
9iap$  unb  Sartoffeln ,  allenfalls  audj  oon  Joggen  fo  gu,  baß  baoon  ot)ne 
SBec^fel  be$  ©aatfornS  immerfort  gute  ftrüdjte  ergieft  roerben,  aßein  ber  äBeigen 
uerfdjtedjtert  fief)  balb  in  bem  ©rabe,  ba§  er  nidjt  metjr  gur  SluSfaat  braudj* 
bar  ift. 

Stuf  folgen  richtig  beobachteten  Styitfadjen  beruht  bie  Sftotroenbigfeit  be$ 
©amenroedjfete.  3Benn  aber  ntdjt  beabfidjtigt  wirb,  ftatt  einer  genriffen,  mit 
Unfräutern  angefaßten  ftradjt,  reinen  ©amen  ober  eine  anbere  SSarietät  gu 
gewinnen,  roenn  man  oielme^r  an  fid)  reinen,  ooflfommenen  unb  gefunben 
©amen  blo«  besljafö  nidjt  fäet,  toeil  man  iljn  lange  &tit,  otyne  gu  roedjfefa, 
angebaut  I)at,  fo  ift  ein  fotdjeS  SBefaljren  nid|t  aßegeit  gu  bißigen.  ^Bringt  ber 
betreffenbe  ©oben  eine  grudjt  in  ber  SRegel  gur  tjödfjften  33oflfommenljeit,  fo 
ift  audj  anguneljmen,  baß  fie  ifjren  natürlichen  unb  iljr  gufagenben  ©tanbort 
f|at.  3n  folgern  ftaße  ift  alfo  ein  ©amemoedfjfet  nidjt  aßein  fiberflüffig,  fonbem 
fogar  mißlich,  weit  man  nidjt  mit  ©efthnmtljeit  roeiß,  ob  ba$  frembe  ©aatforn 
gut  geerntet  rourbe  ober  nidjt 

SKidjt  afle  Seute  Ijaben  bie  gätjigfeit,  ^Beobachtungen  anjufteflen,  unb  e$ 


aufy  bie  angepriefenen  SBirtungen  burdj  allerlei  leidet  Ijerbeijufdjaffenbe,  anfdjeraenb  glaubmürbige 
Slttefte  3U  bemeifen  gefugt.  3n  biefen  ©etyauptungen  tfl  gutüetlcn  eine  @pur  non  SQBafjrljeit 
enthalten;  man  tmjn  in  ber  Xfjat  ben  @amenförnem  burd)  geeignete  SBeljanbtung  mit  Der* 
f djiebenen  ©ubftongen  enna«  @tttffh)ffna!jrung,  5tyo8pfjorfäure  unb  Sali  gufüfjren,  unb  babura) 
Tjenrirfen,  baß  fte  gleidjförmtger  feinten  unb  bie  gong  jungen  ^ßftajen  bis  gu  einem  geroiffen 
<Srabe  rafdjer  unb  fräftiger  fidj  entnriefetn,  wie  burdj  birefte  hn  Reinen  aufgeführte  SBerfudje 
beroiefen  toorben  ift.  9[ber  bie  Betreffenbe  (Srenge  ift  fetjr  balb  erretdjt,  unb  wenn  nidjt  im 
S3oben  anbertneitige  SRaljrung  norfjanben  iftr  bann  nerfümmeru  bie  nadj  einer  @amenbüngung 
tyeröorfeimenben  *Pffangen  um  fo  fc^neßer.  #iergu  fommt  nod),  bog  bie  gur  ©omenbüngung 
erforberftdjen  Operationen  für  beten  Smoenbung  im  großen  meiftend  öiel  gu  fdjroterig  unb  um« 
ftänbliä^  finbr  unb  augerbem  namentlich,  baß  bei  ber  SBefjanblnng  ber  @amen!Ömer  mit  ben 
büngenben  Materialien  fe^r  leicht  eine  föftiefung  ber  erfieren,  eine  noHftönbige  $emid)tung  i^rer 
Äeimfd^igfeit  ftattftnben  fann.  (S*  ^at  ba^er  bie  ©amenbüngung  für  bie  (anbn>irtfa^aftli^e 
Kultur  taum  irgenb  eine  ßufunft;  benn  fo  Heine  SDZengen  non  S^ä^rfbff,  wie  man  ben  ©amen« 
tornern  3.  $.  bur$  Snfeua^ten  mit  5Dttfrjaud)e  unb  Suftrocfnen  mit  ^oljaf^e  gufü^rt,  fommen 
für  bie  na^erige  (Snüuiäelung  ber  ^Pftange  gar  nia^t  in  $etradjt,  tt)ä§renb  bagegen  bad  puftg 
empfohlene  ©nmeic^en  in  Seimlöfungr  (Suanoextraft,  ©lutftüffigfeit  k.  fa^on  für  bie  £eimfaf)igfeit 
bes  Ramend  öiel  311  bebenftic^e  golgen  ^atr  um  im  großen  ftnroenbung  finben  p  fönnen.  (W.) 

20* 


308  ©e^onblung  bcr  @oatcn  unb  ©erfahren  bei  ber  (grnte. 

werben  oft  befonbere  (grfdjeinungen  für  allgemeine  angefeuert,  ©enn  in  einigen 
Säßen  ber  Sßedjfel  be«  ©aatf  orn«  juträglid),  ja  fogar  uotwenbig  ift,  fo  folgt 
barau«  nodj  lange  nidjt,  baß  foldjer  unter  allen  Umftänben  oorteifljaft  fei. 

3n  ber  ©egenb  meine«  früheren  Sfofentfyatte«,  wo  bie  fo  feljr  öerfdjiebenen 
©obenarten  be«  ©berbrud&e«  unb  ber  angrenjenben  #öl)e  (Gelegenheit  ju  mannen 
mistigen  pl^ftfatifdjen  ^Beobachtungen  geben ,  l)at  fiefj  burdj  bie  Srfaljrunft 
l)erau«geftellt,  baß  alle«  in  ber  SWeberung  erzeugte  ©aatforn  auf  beut  £>öbe* 
boben  beffer  wädjft.  2fod(j  bie  im  Srudfje  erbauten  Sartoffetn  fmb  ein  befferefc 
Saatgut  für  benfelben. 

Die  allgemeine  SRegel  bei  bem  Sßedfjfel  be«  ©aatforn«  ift,  baß  man  oor* 
fidjtig  babei  oerfatjre  unb  jidj  wol)t  Ijüte,  eine  burdj  oieljö^rige  (Srfaljrung  ate 
afftimatifiert  bewährte  gute  ®aat  mit  einer  fremben  ungeprüften  ju  oertaufdjen* 
9Wan  möge  immerhin  SJerfudje  mit  bem  2tnbau  anberer  3lrten  oon  ©ewädjfen 
machen ,  bie  ftdj  burd)  geiüiffe  Sigenfdjaften  au«jeidfjnen.  Slber  man  ^rüfe  erft 
bie  neue  ©aat  im  Keinen  unb  madje  nidjt  fofort  eine  wichtige  (Srnte  Don  ber* 
felben  abhängig.  Die  Srfaljrung  leljrt,  baß  gewiffe  ©ewädfjfe,  wenn  fxc  tauge 
3eit  in  einer  ®egenb  unb  auf  einer  Sobenart  angebauet  werben,  fid)  an  ba«- 
Slima  gewönnen  unb  au«bauern,  wogegen  jie,  in  anbere  23erl)ältmffe  oerfefek 
bei  ungünftiger  SSMtterung  fogleidfj  oerfümmem.  Der  SBinter  oon  1840 — 41 
l)at  Diele  ©eweife  für  bie  SRidjtigfeit  be«  gefagten  geliefert. 


Da«  ©äen 

gefdfjtel)t  entweber  mit  ber  §anb  ober  mit  SWüfdjtnen. 

Die  fortgefefeten  SJemüljungen  für  bie  §erfteßung  einer  brauchbaren  ©äe* 
mafdjinc  jutb  burd)  ben  Srfotg  belohnt  worben.  Die  Stban'fdje  SWafdjtne  mit 
tljren  foäteren  SJerbefferungen  verteilt  ben  ©amen  gleichmäßiger,  at«  e«  in  ber 
SReget  ein  guter  ©äemann  oermag.*)  Da  ein  fotdjer  aber  fdfjon  an  unb  für 
ftd)  fdjwer  ju  erlangen  ift,  fo  barf  man  bie  änfdjaffung«foften 'einer  ©äemafdjine 
vm  fo  weniger  fdjeuen.  3n  einer  großen  Sßirtfdjaft  unb  bei  mittleren  (betreibe* 
greifen  werben  biefelben  burd)  Srfoamng  an  ©aatforn  in  einem  Saljre  bejaht- 

3n  Heineren  ©htfe^aften  ober  in  ©egenben,  wo  e«  fdjwierig  ift,  bie  er* 
wähnte  ober  eine  anbere  gute  ©äemafdjine  gu  erhalten,  muß  man  fl<^  angelegen 
fein  laffen,  tüchtige  ©äeleute  Ijeranjujieljen,  teil«  baburdj,  baß  man  fte  nad> 
SBerljältni«  iljrer  ©efdjidtticijfeit  beloljnt,  teil«  aber  audj  baburdj,  baß  man  üjnen 
bei  bem  ©aatgefd&äft  bie  nötige  Unterftüfeung  gewährt.  Da^in  gehört,  ba& 
man  größere  ju  befäenbe  ©tüdfe  in  fleinere  Xeife,  j.  $&.  Don  4—6  2Worgen, 
abmißt  unb  beren  äbgrenjung  burd)  ©ignalftäbe  bejetdjnet,  aud)  bie  ©tärfe 


*)  2)urdj  Nennung  ber  Htban'fdjen  ©äemafdjine  foQett  anbere  ni$t  Ijerabgefefct  werben. 
3ene  fenne  i$  am  meiften  and  ©rfafjrung. 


©efteffung  bcr  Staaten.  309 

ber  Slu«faat  oorfdjreibt,  fo  bag  bie  ©äeleute  nur  auf  bie  gleichmäßige  Verteilung 
be«  ©amen«,  nid(jt  aber  auf  btc  nadfj  bem  jebe«maligen  3uftanbe  be«  Sldfer« 
gu  bemeffenbe  Quantität  gu  achten  tyaben. 

ß«  ift  nidjt  gu  ü  er  langen,  bafe  ber  ©äemann  ein  fo  geübte«  2ütge  tyabe, 
um  oljne  biefe  Leitung  eine«  großen  Sldferftfidt«  Don  Ijunbert  unb  meljr  ÜBorgen 
ba«  oorgefdjriebene  attafc  ber  ßinfaat  gu  treffen. 

Die  üRetfjoben  be«  ©äen«  fetbft  fmb  fe^r  oerfdfjieben.  3n  einigen  ©e* 
flenben  fäet  man  mit  beiben  $änben,  in  anberen  nur  mit  ber  redeten  #anb; 
«inige  fäen  in  breiten  Doppefofirfen,  anbere  im  fdfjmäleren,  einfachen  SBurf; 
ein  breitgeadferte«  ©tüdf  rohrb  anber«  befäet,  al«  ein  in  ©eeten  fiegenbe«.  Set 
<iKen  biefen  SRetfjoben  wirb  gut  unb  fdOledtjt  gefäet,  je  nadjbem  ber  ©äemann 
ben  roüufd}en«roertl)en  ©tanb  ber  ©aat  ftet«  im  Singe  behält  ober  nidjt.  Am 
f  djlimmften  ift  ber  SDSirt  auf  einem  großen  ©ute  baran,  roemt  er  e«  mit  älteren, 
{jang  medjamfdj  angelernten  ©äeteuteu  gu  rtjun  l)at,  meldte  auf  üjre  ©efd&idttidj* 
feit  ficlj  etma«  einbilben.  Briefe  muffen  in  ber  Siegel  erft  abgerafft  werben, 
n>enn  man  begüglidj  ber  (Sinfaat  eine  SJeränberung  oornetymen  roilt.  ©ie  fällen 
ft(^  gefränft,  bafc  man  i^nen  nidjt  gutraut,  ba«  rechte  ÜWafe  be«  eingufäenben 
©amen«,  oljne  befonbere  Sfauoeifung  gu  treffen.  Dem  ©äemann  bient  bei  ber 
geroöfptKdjen  ©etreibefaat  auf  breit  gepflügtem  Sanbe  teil«  bie  ©pur  feiner 
©djrttte,  teil«  ber  au«geftreuete  ©amen  felbft,  gur  SRidfjtfd&nur.  3u  beibem 
gehört  ein  gute«  Stuge  unb  ein  mürbe«,  fein  gubereitete«  Selb.  Sluf  fdjjroartigem, 
Wolligem  ßaube  ift  bie  ©pur  eine«  ÜWenfdfjen  nic^t  fidjtbar  unb  bie  ©etreibeföroer 
verlieren  fid)  in  bem  unfauberen  ©oben,  fo  bag  fie  bei  bem  ©äen  ferner  gu 
erlernten  jinb.  Seinen  ©amen  fann  ber  ©äemann  gar  nic^t  liegen  feljen,  fo 
wenig  nrie  bie  größeren  ©amenfömer  oon  bunlter  tjarbe,  g.  3B.  Sßidfen  unb 
48udjroeigen.  3n  allen  folgen  Sollen,  in  meldten  bei  bem  ©äen  bie  ©pur  be« 
©äemann«  trid^t  feljr  beuttidj  ftclj  bemertbar  mac^t,  mufj  berfelbe  fidj  bie  Surfe 
burdj  ©ignalftäbe  begeidfjnen,  bie  er  weiter  ftedt,  foroie  er  mit  ber  ©aat  oor* 
rücft.  3Äit  §ütfe  biefe«  wenig  3eit  raubenben  Verfahren«  ift  e«  mir  oor  Sin* 
toenbung  ber  ©äemafdjinen  in  ber  Siegel  gelungen,  eine  gleichmäßige  ftlcc#  unb 
9iap«faat  gu  erhalten.  Da«  über  Äreug  fäen,  meldte«  man  für  bie  ftteefaat 
empfiehlt,  ift  gut,  aber  anä)  umftänblid^,  abgefeljen  baoon  baß  bie  Seftettung 
oergögert  wirb,  wenn  man  nid&t  nadj  berfetben  9ttdf)tung,  roie  bie  pflüge  gel)en, 
üiii)  bie  <§>aat  au«fü^ren  tann. 

ftür  bie  SKeÜjenfaat  berjenigen  ftrüd&te,  meldte  man  roäljrenb  iljre«  SBadj«* 
tum«  bearbeiten  will,  wenbet  man  Heine  ©äemaf deinen  oon  oerfdfpebener  Son* 
ftrultion  an.  Die  für  ben  9tap«bau  beftbnmten  ftnb  fo  eingeridjtet,  baß  an 
benfelben  audj  bie  SReffer  ober  ©Räufeln  befeftigt  werben  fönnen,  womit  man 
fpäter  bie  3roifdjenräume  ber  ^ßflangenreiljen  bearbeitet. 


310  ©efjcmblung  ber  Laoten  unb  Eerfafjren  bei  ber  (grate. 

©tärfe  ber  Sinfaat. 

Sßer  bie  bei  ber  SBertberedjnung  be«  2lcferlanbe$  in  Stafafc  gebraute  ©tärfe 
ber  (Sinfaat  für  bie  oerfdjiebenen  Slderftaffen  aufmerffam  beamtet  Ijat,  beut  iDtrfc 
nidjt  entgangen  fein,  roie  feljr  oerfdjieben  biefelbe  angegeben  ift.  #ier  ift  ber 
Ort,  midj  über  bie  Uutftänbe  auägufpredjen,  burd)  roetd&e  im  allgemeinen  eine 
ftörfere  ober  fdjwädjere  Sinfaat  bebingt  ift. 

äBenn  mir  jebent  Saatforo  bie  guträgtidjfte  Srbbebedtung  geben,  wenn 
wir  bei  ber  3ubereitung  be«  Slcfer«  bie  ftörenbeu  Sinwtrfnngen  ber  ©itterung 
attegeit  unfdjäbliclj  machen,  foroie  ber  Srume  ba$  redete  9ßaß  Don  geudjtigfeit 
jufüljren  unb  erhalten  fönnten,  fo  mürbe  ein  Drittelt  be$  geroöljnlidjen  Saat« 
quantum*  ausreichen.  Da  aber  bie  bem  Sanbnrirt  mögliche  Sinroirfung  auf 
bie  ermähnten  SJerljättniffe  eine  nur  feljr  befdjränfte  ift,  fo  ift  er  gegrouugen, 
oon  groei  Übeln  ba«  Hefaiftc  gu  roäljten,  unb  gur  SBerljütung  ber  ©efaljr  eine* 
gu  bünnen  Stanbeä  ber  grüdfjte  bei  ber  Sinfaat  oerfdjroenberifdf)  gu  oerfafjren. 

Die  meiften  angebauten  ©eroädjfe  finb  bem  ©oben  gleidjfam  aufgegroungen. 
Die  bem  (enteren  in  unferem  Stima  befonber*  gufagenben  unb  bafjer  natürlichen 
^flangen  finb  bie  Unfräuter,  roefd(je  auf  leeren  ©teilen  l)eroortreiben,  auf  bem 
gut  oorbereiteten  ©oben  eine  ungeroöfjnßcfje  ©röge  erlangen  unb  bie  iljm  burd) 
bie  Sunft  anoertrauten  fangen  unterbrücfen.  Gmte  bünne  Saat  fcfet  atfo 
entroeber  eine  oon  Untraut  reine  Srume  ober  bie  üDlögüdjteit  ooraud,  burd) 
Säten  unb  $acfen  gur  regten  3eit  bie  angebaute  Saat  aufregt  gu  erhalten. 
Seine  biefer  ©ebingungen  ift  beim  Stdterbau  ooltftänbig  gu  erfüllen  unb  fdjon 
beSljalb  eine  ftärfere  (Sinfaat  nötig. 

Diefe  ift  femer  au«  bem  ®runbe  erforbertid),  roeil  oon  aßen  üRetljoben, 
bie  Sinfaat  mit  ßrbe  gu  bebedfen,  feine  e$  ermöglicht,  baß  alle  Sörner  biefe 
©ebedung  im  richtigen  SWage  erfjatten.  Siele  Sörner  fallen  gu  tief,  unter 
Steine,  Srbflöge  unb  SRafenftüdfe  unb  muffen  o  erb  erben;  ebenfo  Diele  erhalten 
nidjt  bie  gehörige  Srbbebedfung,  fie  bleiben  auf  ber  Oberfläche  liegen  unb  werben 
eine  Seute  ber  33ögel,  ober  ber  Seim  oertrodnet,  fobalb  er  Ijeroorfprogt. 

©ei  ber  3u&c*eitung  be$  2Wer$  gur  Saat  roirft  bie  SBitterung  auf  bie 
mannigfache  SBeife  ftörenb  ein.  Sfoljattenbe  Dürre  üerfjinbert  bie  ©äfjrung 
ber  Srume  unb  baut  bie  aufgepflügten  Srurdfjen  gu  feften  Stößen  gufammen, 
wenn  fte  unmittelbar  nadj  groger  üWäffe  eintritt.  Die  Sldferarbeiten  fönnen 
nic^t  gur  regten  3eit  ausgeführt  werben,  roenn  roegen  großer  $ärte  be$  ©oben« 
bie  SBerfgeuge  nidjt  einbringen,  ober  roenn  wegen  ber  moraftigen  öefdfjaffenljeit 
beäfetben  beu  Beeren  ber  3u9att9  9ang  oerfagt  ift.  3n  folgen  gälten  oer* 
mag  aud(j  ber  befte  äcferroirt  ba$  Selb  nidjt  rechtzeitig  in  benjenigen  3uftan& 
gu  bringen,  roeldjer  gur  Slufnaljme  ber  Saat  erforbertid)  ift. 

Slber  wenn  audj  biefer  Übelftanb  befeitigt,  bie  Vorbereitung  be$  SIcferS 
Dotlftänbig   gelungen   ift,   fo  nötigt  bodfj  eine  anfjaltenbe  Dürre  jur  3eit  ber 


©eftettung  ber  ©aaten.  311 

<&aat,  wogu  bic  lodere  Ärume  in  einen  puloerigen  3"ft^b  gebraut  worben  ift, 
auf  gut  ®lüd  einen  £eil  be«  ©amen«  freizugeben,  in  ber  Hoffnung,  baß  bei 
fpäterer,  frud&tbarer  Sßitterung  fo  oiel  gefunbe  ®aat  im  ©oben  übrig  bleibt, 
baß  ein  bitter  ©taub  ergielt  wirb. 

3e  meljr  nun  bie  natürlidje  ©efdjaffenljeit  be«  ©oben«  au«  betn  einen 
ober  anberen  ©runb  eine  ftarfe  ©nfaat  bebingt,  um  fo  größer  wirb  biefelbe 
im  Durdtfdfjnitt  ber  3af)re  fein  muffen.  35er  fjumofe  ©oben  ergeugt  bie 
üppigften  Unfräuter;  er  bebarf  alfo  einer  ftarfen  ©nfaat,  bamit  biefe  nidjt  bie 
Dberljanb  gewinnen.  Der  ^Ijonboben  leibet  am  meiften  unb  leidjteften  burdj 
auljattenbe  Dürre  ober  kläffe,  fo  baß  eine  feine  3«bereitung  erfc^mcrt  ift,  we«* 
Ijatb  er  audj  bie  ftärffte  ©nfaat  erforbert 

Die  mitben,  gtüdftidj  gemifdjten  ©obenarten,  weldje  bei  ber  Dürre  nidjt 
erhärten,  burdj  kläffe  nidjt  in  2ßoraft  uerwanbelt  unb  im  trodnen  &u$ariot 
f<$on  oon  einem-  fanften  Stegen  wieber  angefeuchtet  werben,  geftatten  bie 
fdjwädjfte  ©nfaat. 

Der  oerfdjiebenc  Sulturgrab  be«  SWerboben«  tft  begttglidfj  be«  paffenben 
Quantum«  ber  ©nfaat  oon  ebenfo  großem  ©nffoß,  wie  bie  angegebene  pl)t)ft* 
faüfdje  ©efdjaffenljeit  be«felben.  Der  wiberfpenftige  £ljon  wirb  burdj  äßerge* 
lung,  ftarfe  Düngung  unb  fräftige  ©earbeitung  milbe  nnb  mürbe,  ber  arme 
©oben  wirb  burcfj  biefelben  äßittel  reicij,  ber  mit  Unfräutern  angefüllte  burd) 
Säten,  $acfen  unb  fleißige  Slnwenbung  ber  ©eadferung«werfgeuge  rein.  2Hle 
biefe  Umftänbe  erlauben  eine  fdfjwädjere  ©nfaat,  nidjt  altem  be«ljatb,  weit  bie 
größere  äßürbigfeit  De«  ©oben«  ba«  Seimen  unb  2lufgeljen  be«  ©amen«  be* 
förbert,  fonbem  audj,  weit  ber  gartenäljntidje  Sutturguftanb  ber  Slcferfrume  aüe 
nachteiligen  ©npffe  ber  SBitterung  oerminbert  unb  ein  fräftige«  ©eftocfen  ber 
?ßflangen  erleichtert. 

6«  gehört  feine  große  ©faljrung,  woljt  aber  eine  gefunbe  ©eurteitung«* 
fraft  bagu,  um  fidj  barüber  ftar  ju  werben,  wie  nadfj  ben  erwähnten  oer* 
fdjiebenen  Umftänben  ba«  richtige  3Raß  ber  ©nfaat  gu  treffen  fei.  Da«  3uoiel 
ift  Ijier  nidjt  fo  nachteilig,  wie  ba«  3uwenig,  oorau«gefefct  natürlich,  baß  ein 
gewiffe«  SKajimum  ber  ©nfaat  nidjt  überfdjritten  wirb.  Denn  bei  bem  erfteren 
gefjt  in  ber  SRegel  nur  ba«  SKeljr  ber  ©nfaat  oertoren,  ber  ©trag  fetbft  aber 
leibet  wenig,  ©ei  ber  gu  fdjmadjen  ©nfaat  auf  reifem  ©oben  fann  aber  ba« 
üppig  wadjfenbe  Unfraut  bie  ©aat  gängtidfj  unterbrüdfen  unb  ben  ©trag  alfo 
fetyr  beeinträchtigen. 

3luf  biefe«  ©erhalten  unb  auf  ben  3uftatlb  e^cr  ro^en  Autor,  wobei 
faft  allein  bie  natürliche  ©efcfjaffenfjeit  be«  ©oben«  in  ©etradjt  fommt,  begießt 
ftdj  ber  ©emeinfpruclj :  „gute«  8anb  muß  ftarf  unb  fdjledjte«  fdjwadfj  befäet 
werben."  SBenn  man  unter  Jenem  einen  ftrengen  2^on  unb  unter  biefem  einen 
armen  ©arib  oerfteljt,  f o  läßt  fidj  gegen  bie  SRidjtigfett  biefer  Siegel  nidjt«  einwenben. 

Die  »an   mir  im  gweiten  ©uc^e  bei  ber  ©obenflafjiftfation  angegebene 


312  ©eljotibfong  ber  @aaten  unb  »erfahren  bei  ber  (5mte. 

£ölje  ber  ginfaat  für  btc  oerfäiebenen  2lderflaffen  ift  bie  geroöljnlidje  bei  beut 
lanbüblidjen  Slderbau  unb  bei  meift  jur  Verfügung  fteljenben  ©äeleuten,  roeldje 
auf  ein  nadj  3***  u*rt>  Umftäuben  abjuänbernbe«  ©aatquantum  nidjt  eingeübt 
ftnb.  ©erat  aber  ber  Stderbau  in  allen  &xoe\qtn  mit  großer  2fofmerlfamteit 
betrieben  wirb,  wenn  eine  geroiffe  Ijöljere  ©obenlultur  fdjon  feit  einiger  3«* 
befielt,  roenn  man  gefdjidte  ©äeleute  Ijat  unb  iljnen  bie  empfohlene  §ilfe  bei 
bem  ©aatgefdjäft  geroäljrt,  fo  tonnen  bie  uon  mir  bort  angegebenen  ©äfce  ber 
(Sinfaat  bte  auf  f  ermäßigt  roerben.  <S«  jmb  jebodj  außer  ben  angeführten 
Umftänben  nod)  folgenbe  ju  berüdjid&tigen.  Die  eine  Oetreibeart  Ijat  eine 
größere  gäljigfeit,  jxd)  ju  beftoden  unb  auszubreiten  atö  bie  anbere,  unb  unter 
iljnen  giebt  e$  roieber  ©arietäten,  bie  jxdj  barin  befonberd  auäjeidjnen.  Joggen, 
Jöeijen  unb  ®erfte  beftoden  ftdj  mefjr  als  §afer,  ©taubenroggen  meljr  ate 
geroöljnlidjer  Joggen.  Der  ©ud&roeijett  treibt  bei  einem  oereinjeften  ©taube 
oiele  SRebenjroeige  unb  fann  oon  allen  Äörnerfrüdften  am-  fdjroädjften  au«* 
gefäet  roerben. 

Da«  ©eftoden  ber  8ßinterl)almfrüd)te  ift  aber  weniger  bei  einer  fpäten 
als  bei  einer  frühen  2lu$faat  ju  erwarten,  ©erben  jie  in  Sftorbbeutfdjlanb  in 
ber  erften  £älfte  be$  September  unb  in  ebenen  ©egenben  be«  füblidjen  Deutfdj* 
lanbs  in  ber  legten  #älfte  biefe«  9Äonat$  gefäet,  fo  bilben  jtdj  fdjon  im  §erbft 
große  @töde  unb  e$  !ann  bei  feljr  günftiger  SBitterung  unb  gut  oorbereitetem 
©oben,  nadj  ganj  fdjroad&er  Gratfaat  ein  bidjter  ©tanb  ber  grudjt  erreicht  roerben. 
3e  fpäter  aber  bie  2Binterfrfidf)te  gefäet  roerben,  ie  weniger  alfo  auf  iljre  reidj* 
lidje  ©eftodung  ju  rennen,  bagegen  rooljl  eine  ©erbünnung  ber  <&>aat  burdj 
Srroft  ju  beffirdjten  ift,  befto  ftärfer  muß  man  bie  (Smfaat  uorneljmen. 

Sind)  bei  ©ommerfrüdften  mödjte  eine  frülje  <Saatf  oerfteljt  jidj  immer 
auf  gehörig  abgetrodnetem  ©oben,  fdjroädjer  ate  eine  fpäte  ju  mad^en  fein, 
obgteidj  au*  anberen  ©rünben.  Da«  Seimen  unb  Sfofgeljen  aller  ©amenförner 
ift  bei  bem  mit  ber  oollen  SBinterfeudjtigfeit  oerfeljenen  ©oben  eljer  ju  erwarten, 
unb  bie  frül)  auSgefäeten  ftrüdjte  erreidjen  bte  gu  ber  3ett,  roo  £ifce  unb  Dürre 
nachteilig  einroirfen  fönnen,  eine  foldje  ©rßße,  baß  fte  ben  ©oben  bef Ratten, 
roa«  namentlich  für  bie  reidjften  ©obenarten  roidftig  ift,  rodele  oft  fdjon  au* 
biefem  ®runbe  eine  ftärfere  ©nfaat  erforbem. 

©erat  ber  ©amen  mit  bem  ©jftirpator  ober  äljnlidjen  ©erzeugen  unter» 
gebraut  roirb,  fo  erljält  man  oon  ber  fdjroädjeren  ©aat  bennodj  einen  gleidj* 
mäßigeren,  bitteren  ©tanb  ber  Srudjt,  als  oon  ber  ftärferen  mit  Unterpflügen 
unb  Sineggen  in  bie  raulje  frurdje,  roobei  bie  Äörner  in  ben  ©ertiefungen  ber 
*ßflugfurdjen  ftdj  anhäufen.  Sßiefenlanb  ober  Dreefc^,  roeld^e  unmittelbar  nadj 
bem  Umbruch  befäet  roerben  fotten,  erforbern  eine  ungeroö^nfic^  ftarfe  Sinfaat, 
teite  roeil  üiele  ftörtter  o^ne  Srbbebedung  liegen  bleiben,  teil«  roieberum,  roeit 
anbere  unter  bie  ©d>roarten  fallen  unb  fo  erftiden. 


SBcfteHung  ber  booten.  313 

Unterbringung  ber  ©aat 

Diefe  gefd^ict)t  burdj  ©neggen  in  bie  raulje  gurd)e,  burdj  änroenbung  ber 
©aatpPge  imb  (gjftirpatoren  nnb  ber  ben  teueren  äljnßdjen  ©orridjtungen, 
roeld)e  an  ben  ©äemafdjinen  angebracht  futb.  Sfot  geroöfytfidjften  ift  bad  ©n* 
eggen  ber  ©aat  in  bie  raulje  fturdje.  Die  feinen  ©amenförner,  mie  9fapS, 
9tübfen,  Älee,  fcigerne,  aud)  ßein,  fäet  man  Ijödjft  feiten  auf  bie  gurdje.  Da« 
Sanb  erhält  oiefmeljr  Dornet  einen  ober  jaiei  gggenftridje.  SBottte  man  aber 
in  gleicher  ffieife  aud>  bei  ber  SfaSfaat  ber  größeren  ©amenfömer  oerfaljren, 
fo  mürben  biefe  bei  anljaltenber  Dürre  eine  }U  fdjroadje  Srbbebedung  erhalten. 
JSBei  anljattenb  naffer  Sßitterung  tfjut  man  roofyt,  oor  bem  Stu«ftreuen  be« 
©amen«  einen  ßggenftrid)  gu  geben,  befonber«  roenn  bie  ^ßpgfurdjen  etroa$ 
breit  gehalten  ftnb,  bamit  bie  ®aat  nic^t  in  Steigen  gu  fielen  fommt.  ©ieljt 
man  fidj  gur  ©eförberung  eine«  gleichmäßigen  2IuffaufenS  ber  ©aat,  g.  ©.  ber 
fedjSgetfigen  ©erfte,  oeranfaßt,  fotdje  unterguppgen,  nnb  Ijat  bagu  leine  meljr* 
furchigen  ©aatppge  bei  ber  §aub,  fo  muffen  feljr  fdjmale  gurren  gemalt  roerben. 

©etat  Unterpflügen  fommt  außerbem  nod)  bie  liefe  in  ©etradft,  gu  meiner 
bie  ©aat  untergebracht  werben  xtm%.  SBenn  ber  ©oben  fein  gubereitet  nnb  bie 
Sufttemperatur  eine  tyolje  ift,  fo  fdjabet  bei  ber  ©ommerfaat  ein  breigößige*  ©e* 
bedfen  berfelben  nidjt  S8  giebt  ©egenben,  roo  man  gar  feinen  begriff  baoon 
l)at,  baß  ©ommergetreibe  anberS,  als  mit  bem  Pfluge  untergebracht  roerben 
faun.  Stuf  bem  faferigen  Ijumofen  ©oben  ift  bie  ®aat  faum  anber*  gum 
Seimen  gu  bringen,  ate  baß  man  fie  tief,  oft  reidjfidj  4  3oß,  unterpflügt  2luf 
berartigem  ©oben  muß  ba«  Unterpflügen  ate  Siegel  gelten,  aber  aud)  auf 
anberen  ©obenarten  barf  man  im  9Äai  nnb  Suni  nur  au«naljm«roeife  obenauf 
fäen,  nur  bann,  roenn  roegen  befonber*  naffer  SBitterung  ber  ©oben  in  einem 
foldjen  3uftanbe  ber  fteudjtigfeit  ift,  baß  man  fidjer  fein  fann,  bie  aufgeföete 
grudjt  roerbe  oöttig  angerourgett  fein,  beoor  roieberum  Dürre  eintritt. 

3n  ber  9i8I)e  oon  ©ebirgen,  roo  ber  ©oben  leidet  an  SRäffe  leibet,  nnb 
aud)  in  ber  (ibme,  roenn  man  bemerft,  baß  bie  Oueden  fid)  üppig  entroidfeln, 
ift  ber  ©oben  im  grü^a^r  metften*  nidjt  oon  fptöjer  ©efdjaffenljeit,  baß  ba$ 
Unterpftügeu  be«  ©amens  rätlidj  märe. 

©inter*9ßeigen  unb  SRoggen  ppgt  man  auf  mürbem,  troefenem  ©oben 
unter  geroiffen  Umftönben  unter,  roenn  bie  Sfosfaat  im  ©eptember  erfolgt  3n 
fpaterer  3al)re«geit  ift  ba$  Unterppgen  !)öd)ften$  auf  bem  gang  lofen  ©anb* 
unb  §umu$boben  guläffig,  ba  ber  SRoggen  bei  niebriger  Temperatur  unter  tiefer 
Grbbebecfung  feljr  fdjroer  feimt 

©ei  ber  £erbftfaat,  bei  roetdjer  eine  fdjroadje  (Srbbebecfung  in  groeifet&aften 
Satten  ber  ftarferen  ftetö  Dorgugiefyen  ift,  giebt  e$  feine  beffere  2lrt  ber  Unter* 
bringung,  ate  mit  ben  ©aatppgen  unb  Sjftirpatoren.  Die  ©aat  fommt  babei 
nidjt  ftridjroeife,  roie  beim  ©neggen,  in  ben  ^ßffagfurdjen  gu  fteljen,  bie  ÄSrner 


314  ©efjanblung  ber  ©aateti  unb  ©erfahren  bei  ber  (grate. 

werben  am  gleidjmäßigften  über  bie  ganje  glädje  be«  gelbe«  oerteilt  unb  bte 
iljnen  babei  gegebene  Srbbebedung  ift  iljrer  9tatar  am  angemeffenften.  Die 
Slnroenbung  biefer  ©erzeuge  tft  aber  fretlidj  nur  bann  am  Waty,  roenn  bte 
Slderfrume  rem,  mürbe  unb  oottfommen  juberettet  ift,  roa«  man  auf  S^onboben 
fetten  erretdjt,  befonber«  roenn  feine  Sommerbradje  ftattfinbet,  üielmeljr  Koggen 
unb  SBetjen  nad)  93orfrüdjten  angebaut  »erben. 

9tod)  bei  ber  ©otmnergetreibefaat  finb  in  allen  ben  Satten,  in  roeldjen 
man  biefelbe  eineggen  fann,  bie  (Sjfttrpatoren  unb  Stummer  jum  Unterbringen 
bie  beften  ©erzeuge,  <Sie  genügen  aber  triebt  bei  einer  au«gebörrten  Srumc 
unb  in  einem  Sflima,  roeldje«  oorljerrfd)enb  trocten  ift,  ober  roenn  bie  ©ommer* 
geroädjfe  fpät  au«gefäet  roerben.  3m  Dberbrud)  fottnte  id)  bie  Sjftirpatoren 
nur  bei  ber  ftrfiltfafjrSfaat  anroenben.  Dtefe  wirb  in  geroöljntidjen  Sauren  im 
Söiärj  unb  Styrit  beenbigt,  ju  welcher  $eit  ber  ©oben  infolge  be«  SBtnterfrofte« 
oft  eine  foldje  SKürbigfeit  tyit,  baß  er  ber  fdjönften  ®artenerbe  gleicht.  3m 
Sommer  unb  £erbft  ift  er  aber  faft  nie  in  ben  3uftanb  gu  bringen,  baß  beim 
Unterbringen  be«  ©amen«  jene  ©erzeuge  angeroenbet  roerben  föunten. 

@o  mangelhaft  aud)  bie  Ijier  ermähnten  oerfdjiebenen  SJÄetljoben  jur  Unter* 
bringung  ber  Saat  fein  mögen,  fo  läßt  jidj  bodj  nidjt  beroeifen,  baß  burdj  eine 
forgfältigere  Unterbringung,  rote  fie  burd)  ©nfjaefen  mit  ber  £anb  bewirft 
roerben  fann,  cht  größerer  Ertrag  ju  ergtelen  roäre.  Da«  ©inljaden  gefdjietyt 
in  mannen  ©egenben  Ijäufig ;  aber  niemals  Ijabe  tdj  beobachtet,  baß  ber  Srfolg 
anber«  ftd)  geftaltet  Ijätte,  al«  nadj  ber  geroöljnlidjen  Art  ber  Unterbringung 
mit  ©eaderung«roerfjeugen. 

JBeenbigung  ber  ©aatbefteltung. 

9tadjbem  bie  @aat  eingeeggt  ift,  gehören  ju  einer  guten  iöeftellung  uod> 
folgenbe  arbeiten: 

a)  3fo«ftreidjen  ber  48eetfurdjen,  roenn  ba«  gelb  in  Jöeeten  liegt,  unb 
Auffahren  ber  SBafferfurdjen,  roenn  e«  breit  gepflügt  tft-  hierbei  muß 
mit  ber  £anb  nadjgeljolfen  roerben,  Die  oon  bem  Pfluge  aufgetriebenen 
Dämme  roerben  niebergeljarft  (geregt),  bte  Surfen  felbft  jum  Xeil 
oertieft  unb  mit  ben  £ntroäfferung«gräben  in  SJerbmbung  gefegt,  fo 
baß  fie  ifjren  &rot&,  fc^neüc  Ableitung  be«  SBaffer«,  erfüllen  fönnen. 

b)  2tu«einanberjiel)en  be«  Dünger«,  roenn  berfelbe  oon  ben  Sggen  in 
Älumpeu  jufammengefdjleppt  roorben  ift.  Unterbleibt  bte«,  fo  roirb 
bie  (Saat  unter  ben  ftlumpeu  erftieft.  Söenn  ba«  8anb  bei  ber  £u* 
bereitung  nidjt  richtig  beljanbelt  rourbe,  muß  oft  ein  2lbljarfen  ber 
Oueden,  meiere  bie  Sgge  au«gejogen  Ijat,  oorgenotnmen  roerben.  Die« 
bleibt  aber  ein  trauriger  Sftotbeljelf;  es  roirb  für  ben  Seftfeer  eine« 
folgen  9lderftüde«  beffer  fem,  baß  er  nod)  oor  ber  Grinfaat  bie  SJearbei* 
tung  fortfefet,  ober  baß  er  junädjft  eine  reinigenbe  iöeljadfrudjt  anbaut. 


{ 


fiöartung  her  ©aaten.  315 

c)  Aufräumen  ber  öon  beut  Pfluge  auf  bie  ffiege  ober  ©iefen  gejogenen 
@rbe.  £)iefe  flehte  Slrbett  nrirb  überall  oorgenommen,  roo  mau  ben 
äderbau  mit  OrbnungSfinn  betreibt.  @ie  bejaht  ftc^  reidjlidj,  roeil 
fie  forooljt  jur  (Sbenung  ber  SBege  beiträgt,  als  audf>  mandfje  frudjt* 
bar  matfjenbe  SErile  bem  2lder  jurüdgtebt,  bie  fonft  oerloren  gefjen. 
Sluf  biefe  ffieife  erhält  ba*  ©aatfelb  ein  beffere«  2lu«fel)en  uub  man 
oerljinbert  baburdj)  auc§  oljne  3roeife(  ba$  betreten  ber  @aat  mefjr 

■ 

ate  burefj  anbete  SBorfefyrungen. 

2Ber  toirb  nidfjt  lieber  auf  einem  glatt  abgeföaufelten  Sßege,  ate 
auf  einem  lodern  ©aatader  geljen  ober  fahren? 

Sßartung  ber  (Saaten. 

<2o  anjieljenb  e$  audj  für  ben  ^reunb  einer  guten  Suüur  ift,  wenn  ber 
befgifdje  Sauer,  roie  £err  oon  ©djroerj  mitteilt,*)  nadj  beenbigter  ©aatbe* 
fteüung  fagt:  rrnun  roill  idfj  forgen,  baß  bu  roadjfen  unb  gebeiljen  fannft,"  fo 
roerben  bodj  nur  wenige  äderroirte  auf  unferen  großen  ®ütern  im  ftanbe  fein, 
bei  einer  geroöfjnlid&en  ©etreibefaat  ganj  nad)  bem  Sinne  biefer  ©orte  ju  oer* 
fahren.  @$  fefylt  nämtidj  in  bem  größten  Xeile  ber  ^rooinjen  £)eutfdjlanb$, 
roo  bie  einjelnen  Sanbgüter  einen  Umfang  Don  1000  bi«  5000  üßorgen  Ijaben, 
}u  fefjr  an  aftenfd&enljättben,  ate  baß  e$  möglich  märe,  ba$  Säten  regelmäßig 
oomeljmen  ju  laffen.  ©elbft  bie  beften  SOBirte  werben  biefe  Slrbeit  immer  nur 
au$naljm$roeife  bei  einigen  grüßten  unb  auf  genriffen  Slderftüden,  roemt  eine 
SJerunfrautung  über()anb  genommen  l)<tt,  beforgen  tonnen,  ©lüdftidfjerroeife  ift  bie 
Äunft,  ben  Slderbau  im  großen  mit  gflnftigem  Ghrfolge  ju  betreiben,  fo  oorge* 
fdjritten,  baß  wir  be$  eigentlichen  Säten«  ber  (Setreibefaaten  nur  feiten  bebürfen 
unb  bennodt)  bie  Setfpiele  immer  häufiger  werben,  roo  unabfeljbare  Stäben  gang 
reiner  unb  ooüfommener  Saaten  ba$  äuge  erfreuen.  Sei  einer  geeigneten 
ftrudjtfolge,  wenn  ein  richtige*  33erljättni$  jtmfdjen  ben  reinigenben  ©aaten  unb 
benen,  roeldje  bie  Unfrauterjeugung  begünftigen,  eingehalten  wirb,  unb  bei  einer 
tüchtigen,  jur  regten  3eit  aufgeführten  äderbearbeitung  finb  unfere  SBinterge* 
treibef eiber  in  ber  Siegel  fo  rein  oon  Unfräutem,  baß  felbft  ber  Seigier  ba$ 
Säten  nidjt  für  nötig  eradfjten  mürbe. 

SBon  ben  ©ommerfaaten  läßt  ftdj  bie«  jur  3cit  nod)  nidf)t  fagen,  unb  l)ier 
fönnte  ba$  Säten  häufiger  in  2faroenbuug  fommen,  ate  im  allgemeinen  üblich 
ift.  £)er  Jpeberidf),  Raphanus  Kaphanistrum,  ber  äderfenf,  Sinapis  arvensis, 
bie  fiomblume,  Centaurea  Cyanus,  ber  SRätljfd&el,  Polygonum  persicaria  unb 
acre,  SBilbljafer,  Avena  fatua,  unb  mehrere  Diftefarten  ftnb  biejenigen  Unfräuter, 
meldte  am  fdjäbtidjften  jinb  unb  beren  Samen  in  ber  äderfrume  felbft  fid)  be* 
finbet,  fo  baß  eine  nod)  fo  reine  SCuöfaat  nid^t  gegen  ü)r  Über^anbne^men  fc^ii^t. 


*)  Anleitung  jur  äemttni«  ber  bdgtföen  SanbtmTtfdjaft.    SBanb  lf  <&eitt  265. 


316  ©eljcmbtuna.  ber  ©aaten  unb  #erfaljreti  bei  ber  (grnte. 

3d)  für  mchtc  $erfon  fudt>e  ba«  3äten  be«  ©ommergetreibe«  oon  Saljr 
gu  Saljr  weiter  au«gubeljnen  unb  neunte  gu  bicfcr  Arbeit  ftinber  oon  8 — 12 
Sauren  gu  einer  $tit,  wo  fie  ben  Unterrtd&t  in  ber  ©djute  nidjt  oerfäumen, 
unb  Mj  finbe,  baß  ber  baburd)  oerurfadfjte  Oelbaufwanb  retdjüd)  erfefct  wirb, 
befonber«  wenn  idj  berüdfjidjtige,  baß  bie  Äinber  ber  Arbeiter  Ijierburdj  fdjjon 
frütjgeitig  eine  oorbereitenbe  Übung  erlangen.  Da«  au«gegogene  Unfraut  bient 
in  ber  Kegel  at«  gutter  für  bte  ©djweine  unb  ©änfe  meiner  Arbeiter. 

©ei  einer  frühen  2lu«faat  be«  ©ommergetreibe«  lägt  man  ba«  Säten  oor* 
nehmen,  beoor  bte  ^Bearbeitung  ber  ©efyadffrfidjte  beginnt  unb  bie  gutterfelber 
abzuernten  jtnb.  3>e  früher  e«  gefdjietyt,  befto  fixerer  ift  ber  Srfolg.  S33trb 
e«  erft  vorgenommen ,  wenn  bie  angefäete  tfrudjt  unb  bie  Unfräuter  fcfjon 
giemücf}  Ijod)  gewadfjfen  ftnb,  fo  Ijat  jene  feinen  ©orteit  meljr  baoon,  weit  ba« 
•Kiebertreten  ber  ©aatpflangen  ebenfo  oiel  fc^abet^  at«  bie  ^Befreiung  berfelben 
oon  ben  Unfräutern  uüfet.  3n  folgern  ftatte  befteljt  ber  9htfcen  nur  barin, 
baß  bte  2töerfrume  nidjt  wieber  neuen  3uroaä)&  ÖWI  ubfaüenben  Unfraut* 
fämereien  erfjätt.  SBerben  aber  bie  Unfräuter  au«  ber  ©aat  gerafft,  beoor 
fie  mit  ber  (enteren  um  ben  $(afe  gefämpft  Ijaben  unb  atfo  fdjon  ftarf  ent* 
widfett  fmb,  fo  ift  bie  ßrnte  oljne  ^weifet  um  fo  oiet  größer,  ate  bie  Soften 
be«  3äten«  betragen.*) 

©iete  ©efifcer  ber  Keinen  ©fiter  im  Oberbrud)  jäten  tyre  ©ommerfrfid&te 
mit  bem  beften  (Srfotge.  3tud&  auf  großen  ©ütera  ift  e«  in  neuefter  3«*  ba* 
fefbft  gur  8tu«füljrung  gefontmen. 

Da«  äufeggen  ber  mit  Sßintergetreibe  befteßten  Sder  fott  in  einigen 
hätten  bagu  btenen,  um  einer  fränfelnben  ©aat  aufgreifen,  ober  bie  barin 
überljanbneljmenben  Unfräuter  gu  gerftören.  Dem  äBeigen  ift  eine  fotdje  ©eljanb* 
lung  guweilen  feljr  nüfctid),  wenn  ber  ©oben  oon  ber  ©internäffe  ftarf  ge* 
fdjtoffen  ift  unb  man  befürchten  mu%,  baß  bte  fdjarfen  ftrfiljting«winbe  eine 
Ärufte  bitben  werben.  SBenn  man  gu  biefem  Sfofeggen  ben  redeten  SKoment 
trifft,  wo  ber  ©oben  Ijinreidjenb  abgetrodbtet  ift,  um  burdj  ba«  (Sggen  gut 
gerfrümelt  gu  werben,  fo  ift  oft  jtdjtbar,  wie  banadfj  bie  ©eigenfaat  gewinnt. 
Die«  ift  triebt  begreiflich ,  wenn  man  bebenft,  baß  ba«  Sggen  bie  ©Übung 
einer  Stufte  oerfjinbert,  woburd)  bie  SBeigenwurgetn  ber  Sinwirfung  ber  Sltmo«* 
pljäre  entgegen  werben.  Dem  Koggen  nüfct  bie«  9tufeggen  weniger,  weil  er 
früher  treibt  at«  ber  ©eigen,  unb  fdjon  gu  fdfjoffen  pflegt,  beoor  ber  binbige 
©oben  mit  ber  Sgge  beljanbett  werben  fann.  Stuf  fanbigen  ©obenarten  Ijabe 
tc^  oon  bem  Slufeggen  be«  Koggen«,  trofcbem  e«  oon  mancher  ©eite  empfohlen 
wirb,  niemal«  eine  SBirfung  wahrgenommen.  Dem  Koggen  fdfjeint  ein  fefter 
©tanbort  fogar  feljr  guträgfid^  gu  fein. 

*)  Über  bte  Äoflen  be«  Seiten«  in  (Sngfanb  unb  über  bte  93orteüe  be«fe(6en  enthält 
©tnctatr'«  ©djrift:  ©runbgefe^e  be«  Stcf erbaue« ,  überfefct  öon  ».  @c^ret6er«r  ©.  327 
unb  331,  tntereffante  Angaben. 


©ortung  ber  ©aotcn.  317 

8lud>  ba«  Sggen  be«  jungen,  fingerlangen  $afer£  empfehlen  einige  gur 
Unterbrücfung  be«  mit  aufgegangenen  Unfraute«,  wobei  jxe  anraten,  ben  #afer 
bei  ber  2lu«faat  burdfj  Unterpflügen  in  bie  ®rbe  gu  bringen.  Die  SBurgefa 
be«  £afer«  finb  bann  tiefer,  ate  bie  ßggen  einbringen,  wogegen  ber  §eberidj, 
gegen  welken  man  bie  Operation  anwenbet,  nur  in  ber  oberen  Ärume  ange* 
wurgett  ift  unb  oon  ben  >tfxifcn  ber  ßggen  au«geriffen  wirb.  Die  Sßirfung 
biefe«  @ggen«  tyängt  jebod)  oon  feljr  gufäfligen  Umftänben  ab.  SBer  fein  gwedt 
mäßigere«  SDftttel  gegen  ba«  Unfraut  anguwenben  weiß,  mirb  audfj  bamit  triebt 
oiet  au«ridjten.  2ttan  oerfS^rt  übrigen«  babei  folgenbermaßen.  ©päte  ®erfte 
ober  §afer  werben  auf  gang  mürbe«  wof)(  gubereitete«  8anb  au«gefäet  unb 
untergepflügt.  3n  biefem  3uftanbe  bleibt  ba«  gelb  liegen,  bi«  bie  @aat  grün 
ift  nnb  ber  §>eberidj  aufgetrieben  l)at.  Sßerben  nnn  bie  gurdjen  niebergeegget, 
fo  wirb  atterbing«  ber  $eberidfj  großenteite  gerftört;  aber  e«  ift  nidjt  gu  über* 
feljen,  baß  antyaftenbe«  {Regenwetter  biefe«  ffiggen  gang  unwirffam  madjt,  ober 
wenn  e«  aui)  bei  trodener  ©itterung  vorgenommen  wnrbe,  baß  bie  nadfj  bem 
gggen  anffeimenbe  §eberid)faat  immer  nodfj  rafdfj  genug  wädjft,  van  ber  Smc^t 
gu  fcfjaben. 

SBirffamer  ate  atte  biefe  $itf«mittet  gegen  ba«  Unfraut  ift  bie  ©ear* 
beitung  ber  m  SReiljen  gefäeten  ober  gelangten  grüßte.  Die  $a(mfrüdjte 
eignen  fi<fj  bagu  weniger;  wo  man  e«  aber  mit  einem  unreinen  Soeben  gu  tfjun 
ljat,  ba  muß  man  fotdje  grüßte,  meldte  auf  reinem  ©oben  ftc^  gwar  breit  ge* 
feiet  anbauen  (äffen,  aber  bod)  eine  etwaige  öeljadf arbeit  begaben,  in  SReiljen 
fäen.    Sonnen  unb  9tap«  finb  fotdje  grüßte. 

Sei  allen  SReiljenfaaten  gilt  aber  bie  Kegel,  baß  man  ttjre  ^Bearbeitung 
mit  (Snergie  unb  gur  regten  3^*  au«fül)re.  Die  ^Bearbeitung  muß  beginnen, 
fobalb  bie  Unfräuter  ftc§  geigen,  beoor  biefe  erftarfen  unb  bie  3*mfcj)enräume 
ber  Keinen  erhärten.  &  foftet  nid)t  allein  boppette  arbeit,  wenn  ba«  Unfraut 
fd)on  ftarf  entwidfett  ift,  fonbern  e«  ge^t  aud)  ber  gange  $VMd  ber  SReiljettfaat 
oertoren.  Diefer  ift  bodj  fein  anberer,  ate  biej[enigen  ^ßflanjen  burdj  ba«  JBe* 
Ijacfen  gur  möglichen  SSoöfornmen^eit  gu  bringen,  oon  benen  befannt  ift,  baß 
fie  nur  infolge  einer  folgen  ©eiljttfe  ben  työdjftmögfldjen  ffirtrag  liefern.  9tun 
aber  fann  ein  ©ewäd)«  ftdj  unmöglich  ootffommen  au«bttben,  wenn  e«  in  ber* 
jenigen  *ßeriobe,  wo  e«  anwurgett,  mit  freien  Unfräutern  um  ben  tyia% 
tämpfen  mn%,  ober  in  einem  erhärteten  ©oben  fteljt.  3n  beiben  Sötten  wirb 
bie  $flange  einen  fdjwad()en  @to<J  bilben,  au«  bem  nod^  fdfjwädjere  Stengel, 
3tt)eige  unb  Sttttter  fjeroortreiben.  3ft  bie«  aber  gefc^e^en,  wie  fann  atebann 
eine  fpntere  Reinigung  unb  Sfaflodferung  nod)  auf  bie  äfa«bilbung  ber 
^ßffonge  wirfen? 

ffienn  Ijiernadfj  bie  5Rad()teHe  ber  fpäten  ober  fc^Iec^ten  ^Bearbeitung  für 
bie  in  Steigen  gefäeten  ober  gelangten  Srüd^te  augenfd^einlid^  finb,  fo  ift 
femer  in  ©etrad&t  gu  gießen,  baß  eine  fo  fehlerhafte  JBefjanbfang  be«  Slcfer« 


318  $8ef>anblung  bcr  @aaten  unb  Stefanen  bei  bcr  ©ritte. 

uod)  auf  mehrere  nactyfolgenbe  Stufte  fdjäblidj  einwirft.  @$  ift  eine  unbe* 
ftrittene  Xljatfadje,  baß  ein  einträglicher  SWerbau  auf  feinem  ©oben  bauernb 
befteljen  farat,  wenn  legerer  nicf}t  Don  3^  Ju  3C^  m  bec  Ijetßeften  3al)re$* 
geit,  burd)  fleißige  Bearbeitung  ber  Suft  ausgefegt,  baburd)  gemürbt  unb  oon 
Unfräutern  gereinigt  wirb.  £)ie$  gefdjieljt  auf  foftfpietige  Söeife  burd)  bie  reine 
©ommerbradje,  weit  woljtf  eiler  bagegen  burd)  periobifdjen  3lnbau  oon  ©eljad* 
früdjten.  SDSenn  ba$  ©eljaden  aber  unoollftänbig  unb  mangelhaft  ftattfinbet, 
fo  geljen  natürlich  aud)  bie  baburdj  beabftdjtigten  SBorteile  für  fpätcre 
©aaten  oerloren. 

Meife  ber  grüßte. 

Sei  allen  fömertragenben  Stuften  muß  bie  Stberotung  mit  wenigen 
ausnahmen  beginnen,  beoor  fte  oöllig  troefen  geworben  fmb.  3n  ben  §almen 
unb  ©tengeln  ift  bann  nod)  @aft  genug  oorljanben,  fo  baß  bie  Körner  nad) 
bem  Slbmäljen  ober  Slbfdjneiben  oollenbs  ausreifen  fönnen. 

Daß  man  bie  Srate  am  beften  in  ber  fogenannten  ©eibreife  beginnt,  ba* 
für  foredjen  oerföiebene  ©rünbe.  &  ift  weniger  Ausfall  oon  Körnern  gu  be* 
forgen  unb  ba$  8tro!j  behält  einen  größeren  gutterwert,  fogar  bie  ©efdjaffen* 
ljeit  ber  Körner .  felbft  bleibt  teilweife  beffer,  g.  ©-  öeim  ©eigen,  weldjer 
burd)  lange«  Stehen  auf  bem  §alme  nad)  ber  anficht  feljr  erfahrener  ©eigene 
bauer  Ijoroig  roirb. 

£)er  größere  KörnerauSfall  ift  woljl  ber  §auptgrunb,  roarum  man  ben 
Anfang  ber  (Srnte  nid)t  bis  jur  Dollen  Steife  ber  Körner  oerfdjieben  barf. 
SCrttt  anljaltenb  IjeißeS  Setter  ein,  fo  geljen  bei  einer  in  tyoljer  Steife  abgu* 
erntenben  ftrudjt  gerabe  bie  oottfommenften  unb  beften  Kömer  oerloren,  ftatt 
baß  bei  einer  in  ber  ©eibreife  beginnenben  Srnte  l)öd)ften$  nur  ber  $ad)teil 
gu  beforgen  ift,  baß  nadj  bem  3lu$brefd)en  bie  unreifen,  foäter  angefefeten 
Körner  im  @trolj  tierbleiben,  alfo  bodj  wenigften*  bem  93iel)  gu  gute  fommen. 

aber  audj  ber  größere  gutterroert  beä  ©trofje«  oon  einer  grudjt,  bie  oor  bem 
oößigen  2foStrodnen  ber  §alme  gemäht  rourbe,  ift  ein  wichtiger  ©egenftanb. 
SBenn  ba«  ©ewädjs  oor  bem  Stauen  gang  bfirre  geroorben  mar,  fo  fallen  beim 
Dreien  alle  ©tätter,  ©pelgen  unb  anbere  afö  93ieljfutter  feljr  näljrenbe  £eile 
ab,  wogegen  fie  eine  größere  $Bfi%fät  behalten  unb  an  bem  @trol)  fifeert  bleiben, 
wenn  man  bie  8ntd)t  üi  ber  ©eibreife  erntete.  Sei  ben  £ü(fenfrüdjten  unb 
bem  ©udjweigen  ift  au«  biefem  ©runbe  em  frül)e$  abmäßen  oorgugSweife 
gu  empfehlen. 

£>ie  (Srnte. 

üDie  SWadjteile,  welche  fo  leidjt  burdj  ungünftige  Söitterung  bei  bem  ©n* 
bringen  be$  ©etreibe«  beroirft  werben,  beftimmen  einen  {eben  oorfidjtigen 
Sanbwirt,  mit  allen  fonftigen  arbeiten  ftd)  fo  einguridjten,  baß  er  bie  (Ernte 


(grate  ber  grüßte.  319 

bcr  Äörner  tragcnben  ftxüfyte  mit  ganger  Sraft  uorneljmen  fann.  3u  bcm 
3wecfe  werben  alle  ftörcnbcu  arbeiten  entweber  oorljer  beforgt  ober  oerfdjoben, 
unb  mau  fiebert  fid^  fo  Diele  2trbeiter,  baß  fte  audf)  bei  ungünftiger  (Srnte* 
Witterung  ausreißen.  £)ie  ©parfamfeit  in  biefer  frinjtdjt  fommt  oft  feljr  teuer 
gu  fielen,  unb  es  geljt  nidjt  feiten  burdt)  ein  oerfefyrteS  Serfatjren  hierbei  mefjr 
uerloren,  ate  bie  fämtlidjen  Srntefoften  betragen. 

£)e$ljalb  muß  man  oft  gu  einem  Ijöljeren  8ol)n  ftdj  entf fließen  ober  33er* 
bingarbeiter  annehmen,  welche  bie  @mte  van  einen  Slnteil  ber  ftörner  oer* 
rieten,  ber  oom  lOten  bid  gum  18ten  wedjfett.  £)urdj  £agelöl)ner  erhält 
man  bie  (Srnte  wohlfeiler,  wenn  fie  gut  beauflagt  fmb;  aud)  ift  man  weniger 
barin  befdfjränft,  baß  man  fie  wäfyrenb  ber  Smte  bei  ungünftiger  SBitterung 
gu  mannen  Nebenarbeiten  oerwenbef;  ba^ht  gehört  bie  Reinigung  ber  öetyacf* 
fruchte  unb  ba$  ©refd&en.  $at  man  alfo  £agelöl)ner  genug,  unb  ift  man 
ftcfjer,  über  fie  wäfyrenb  ber  gangen  £)aner  ber  Srnte  oerfügen  gu  formen,  fo 
wirb  biefe  wichtige  Arbeit  mit  iljnen  am  wofylfeilften  unb  beften  ausgeführt 
Über  ben  Sleiß  ber  Üagearbetter  in  ber  Srnte  wirb  man  fid}  feiten  gu  be* 
ferneren  Urfadje  Ijaben,  weil  es  gu  ben  SGationaltugenben  ber  Deutfd&en  gehört, 
bie  Sörnerfrüdjte  mit  erster  Xptigfeit  einzubringen  unb  fidj  babei  einer 
gewiffen  gröl)licf)feit  gu  überlaffen.  Sßer  biefe  burdf)  Heine  Aufmunterungen 
gu  erhalten  weiß,  wirb  bei  angemeffener  Söitterung  mit  tagelöhnern  gerabe 
fo  üiel  Herrichten,  ate  fte  leiften  würben,  wenn  fte  bie  arbeit  im  SSerbinge 
üerridjteten. 

3u  ber  Srnte  um  einen  Anteil  fteljt  man  fid)  in  ber  fliege!  bann  genötigt, 
wenn  bie  3al)t  ber  Arbeiter  in  ber  -Kälje  tridjt  auSreidjenb  ift  unb  man  alfo 
auä  entfernten  ©egenben  fogenannte  <Sdjnittergefellfd)aften  lommen  laffen  xtm%. 
£)ie$  ift  bie  auf  oielen  großen  (Gütern  gebräuchliche  Slrt,  bie  Grnte  gu  befdjaffen. 
£>ie  fremben  Arbeiter  ftefjen  unter  ber  9luffid)t  eines  fogenannten  SBorfdjnitterS, 
ber  nidjt  allein  bie  Slufeinanberfolge  ber  arbeiten  orbnet,  fonbem  mtdj  ftrenge 
^oligei  über  alle  ©lieber  ber  (Sefellfdjaft  ausübt,  wie  fte  wegen  beS  engen 
4üeifammenwol)nenS  unerläßlich  ift  ©er  Vertrag  wirb  mit  bem  33orfd)mtter 
allein  abgefdjloffen,  inbem  alle  eingelnen  Arbeiter  fid)  ftülfd&weigenb  oerpflidjten, 
benfetben  ein  jeber  für  feinen  £eil  gu  erfüllen,  $erfommen  unb  ©ewo^eit 
äußern  auf  äßenfdjen,  welche  ftd(j  folgen  ©efellfdjaften  anfdjließen,  eine  fo  große 
(Gewalt,  baß  man  feiten  JBeifpiele  oon  Sßetgerungen  Ijat,  bie  übernommenen 
SJerpftidjtungen  gu  erfüllen,  wenn  man  anbererfeits  aud)  emfjält,  wo«  Vertrags* 
mägig  gugefidjert  ift 

Da«  Stbfdpteiben  ber  Halmfrüchte  gefdjieljt  entweber  mit  ber  ©enfe  ober 
mit  ber  @idt>el. 

33ei  äfewenbung  ber  ©enfe  wirb  bie  grutfjt  teils  auf  Schwaben  genauen, 
unb  bann  l)at  man  bas  abgumäljenbe  ©etreibe  gur  regten  £anb,  ober  es  wirb 
an  bie  gur  linfeu  §anb  fteljenbe  ^rudjt  angehauen,  in  welkem  galle  iebem 


320  SBefjatiMung  ber  Maaten  unb  ©erfahren  bei  ber  (grnte. 

9Ä8l)er  eine  äbrafferin  folgt,  bie  ba$  abgehauene  entweber  in  ©elege  fammett 
unb  auf  bie  Stoppel  legt,  ober  gleid)  in  Heine  ©arben  binbet  Sluf  reifem 
JBoben,  wo  bie  SBinterfrfidjte  eine  beträdjtlidje  £öl)e  erreichen,  ift  ba$  Sbtljauen 
ber  8frod)t  eine  fe^r  paffenbe  9Äetl)obe,  obwohl  nid^t  ju  leugnen  ift,  baß  in 
einigen  ©egenben  audf)  bie  ftärffte  grudfjt  mit  großer  ©efd)i<fli<i)feit  auf  Schwaben 
genauen  wirb. 

Da«  anbauen  ber  3&interljalmfrfid)te  ift  auf  reifem  ©oben  bem  auf 
ba$  ©djwab  ipauen  oorjujie^en,  wogegen  bie  @ommerfrfidf)te  oerftänbiger 
äöeife  immer  auf  ©djwaben  genauen  werben  foßteu.  3U  beiberlei  Arbeit  werben 
aber  oerfdjieben  fonftruierte  ©enfen  unb  gewiffermaßen  aud)  anbere  §anbgriffc 
erforbert,  weSljalb  e$  fdfjwer  tjält,  bie  Arbeiter  an  beibe  Slrten  be$  SJKäljenS  $u 
gewönnen.  fite  ift  entweber  bie  eine  ober  anbere  auSfdfjließlidfj  im  ©ebraud). 
SSenn  man  gefdjidfte  Arbeiter  Ijat,  burdj  welche  bie  @rnten,  fowie  afle  äBirt* 
fdjaftSarbeiten  oerridjtet  werben,  fo  wirb  e$  nic^t  fdfjwierig  fein,  SSeränberungen 
bei  ber  Smtemetljobe  eingufüljren ;  bagegen  Ijat  man  feinen  SSorteil  baoon,  bei 
SSerbingarbeitem  auf  bie  eine  ober  anbere  SJÄetljobe  ju  befteljen,  fonbern  man 
tljut  woljl,  ftd)  biejenige  gefaflen  ju  laffen,  in  weldjer  fte  eingeübt  jinb,  meif 
infolge  einer  oeränberten  SJÄetljobe  bie  Slrbeit  Weber  wohlfeiler  nodfj  beffer 
oerridjtet  wirb.  Der  gemeine  SDiann  Ijängt  metjr  als  ber  gebitbete  an  ®e* 
woljnljeiten,  mit  benen  er  oon  3ugenb  auf  oertraut  geworben  ift. 

3luf  ben  (Seiegen  ober  ©d&waben  bleibt  bie  Sfrudfjt  fo  lange  liegen,  bte 
fie  jum  Smbinben  trotten  genug  ift.  SBar  fie  nidjt  rein  aufgeworfen,  fonbern 
mit  ©räfern  unb  Kräutern  gemengt,  fo  muß  fie  oorljer  nodfj  gewenbet  werben. 
Dies  ift  aud)  nötig,  wenn  ein  ftarler  Regen  bie  ©elege  ober  Schwaben  feft 
an  ben  ©oben  gefdjlagen  Ijat. 

Da  bei  einer  guten  Kultur  bie  SBinterljatmfrüdjte  nic^t  leidfjt  frautig  auf* 
warfen,  fo  ift  e$  beffer,  biefetben  uad)  bem  ätöljauen  in  Keine  ©ebunbe  gu 
binben  unb  biefe  einjuljodten,  b.  Ij.  16  bte  20  ©ebunbe  mit  ben  Äljren  auf* 
redfjt,  einanber  gegenfiberfteljenb,  <ßaar  bei  *ßaar  fo  eingufefcen,  baß  fte  ein 
mäßiger  Sßinb  nidjt  umwerfeu  lann.  äBenn  bie  ©ebunbe  gleichmäßige  ©tärfe 
tyaben  unb  gut  gefefct  worben  ftnb,  fo  ift  bie  äBinterfrudfjt  auf  biefe  SBeife  am 
beften  gegen  Regenwetter  gefiebert,  ©ei  ber  badtförmigen  ©teüung  ber  ©ebunbe 
läuft  ber  Stegen  ab,  unb  8uft  unb  ©onne  trodfnen  fte  fdjnell,  wenn  fie  burdfj* 
näßt  worben  waren.  ®$  gehört  aber  freiließ  einige  Slufmerffamleit  beim  Sin* 
binben  unb  Stuffe^en  bagu,  wenn  biefe  Sorteile  erlangt  werben  follen.  ©htb 
bie  ©ebunbe  in  ungleichmäßiger  ©tärfe  angefertigt,  bie  $alme  außerbem  oorljer 
oerwirrt  worben  unb  man  fefct  Rotten  baoon  auf,  fo  wirft  ber  erfte  3Bmb  fte 
um,  unb  ein  auf  biefe  SBeife  abgeerntete*  Somfelb  liefert  bann  ein  ©üb  ber 
Unorbnung  unb  <ßlantofigfeit. 

Die  pijramtbenförmigen  Raufen  oon  Roggen,  bei  wetzen  man  3  ©ebunbe 
in  ber  3Ritte  faft  fenfredjt  auffteßt  unb  um  fie  Ijerum  12  anbere  gleichmäßig 


(Sntte  bcr  grüßte.  321 

anlegt,  finb  beffer  gegen  ben  ©inb  gefidfjert;  aber  ba«  9tod>reifen  ber  in  ber 
SDWttc  befmbtidfjen  ©ebunbe  ift  meljr,  als  in  ben  badftörmtgen  f)odfen  ober 
©tiegen  erfdfjwert. 

Da«  2tbf<fjneiben  ber  Halmfrüchte  mit  ber  ©idjel  ift  eine  fehlerhafte  (Srote* 
metf)obe,  wetdfje  Diele  $änbe  erforbert  unb  wobei  Diel  ©trol)  oerloren  geljt,  weil 
gu  lange  ©toppein  fteljen  bleiben.  SJÄandje  Sanbwirte  motten  fte  bamit  Der* 
t eibigen,  baf?  bei  bem  ©d&neiben  geringerer  SörnerauSfatl  fei,  unb  baj*  bie 
©etege,  meldte  bie  ©Knitter  machen,  weit  gtättere  ®ebunbe  geben,  als  man 
Don  gemähter  ftrudjt  erhält.  ßefctere*  ift  iebodfj  bei  ber  9Äetljobe  be£  Stnljauens 
nidfjt  einmal  richtig  unb  au<fj  bie  ßrfdjütternng,  weldje  bie  ©enfe  beim  Stauen 
Derurfad&t,  ift  uufjt  oiet  größer  als  biejenige,  meiere  beim  ätöfi<fjeln  ftattfinben 
mufc.  Srwägt  man  nun,  bafc  biejelbe  2Jieufdjengal)l  minbeftens  in  einem  Dritt* 
teil  ber  3^  mit  ber  ©enfe  bie  grfidjte  abbringt,  bas  Slbljauen  alfo  bewirft 
werben  faun,  beoor  bie  teueren  überreif  werben,  fo  ift  bei  bem  Sftäljen  offen* 
bar  ein  geringerer  SöroerauSfaß  als  bei  bem  ©dfjnriben.  Die  Sttetljobe  beS 
8lbfidt)eln$  erhält  jid)  am  tängften  ba,  wo  bie  JBeftellung  ht  fdjmalen 
IBeeten  fiattfinbet,  meiere  atlerbingS  bie  Srotemetljobe  mit  langen  ©enfen 
erfd&weren. 

Da*  Smfaljren  beS  (SetreibeS  in  bie  ©Rennen  oerfdjiebt  man  oftmals, 
wenn  man  eine  #auptfrud)t  wie  ben  Koggen  in  6  bis  8  lagen  abzubringen 
unb  anfjuöoden  oermag,  fo  lange  bis  biefe  arbeit  oollenbet  ift,  unb  wibmet 
fidfj  bann  ber  einen,  wie  ber  anberen  arbeit  mit  ganger  ffraft  Oljne  Reifet 
ift  baS  für  SSHrtfdjaften  mittlerer  ©röjje  unb  bei  leiblicher  (grntewitterung  bie 
befte  3ftetfjobe.  3n  gang  großen  Sßirtf dfjaften,  unb  wo  überhaupt  bas  3tb* 
bringen  unb  8luff)0(fen  längere  3eit  in  Stoforudj  nimmt,  ift  es  aber  gefäljrlid), 
baS  ©infa^ren  fo  lange  gu  Derfdjieben,  unb  baljer  beffer  baSfetbe  mit  einem 
£eil  ber  Arbeiter  gu  betreiben,  fobalb  bie  erften  Raufen  trodfen  genug  finb. 
3Kan  Ijüte  fid)  aber,  fjalb  trodfene  grüßte  emgufdjeuern,  was  ungebutbige  unb 
jüngere  JBirte  guweilen  tljun,  in  ber  ÜWeinung,  baß  bie*  fo  Diel  nidfjt  fdjaben 
werbe.  SBenn  feuchte  grüßte  feft  gufammengepadt  finb,  fo  erijifcen  jie  fidj  unb 
Derberben  ober,  was  nod)  f Flimmer  ift,  jte  entjünben  ftdj  wofjl  gar  unb  Der* 
urfadjen  eine  gfeuerSbrunft.  (Sine  nag  eiugebradjte  Sxudjt  oerbirbt  gewiß,  wo* 
gegen  man  hn  freien  felbft  bei  ber  traurigften  (Srateroitterung  immer  nodf)  bie 
SfoSjtdfjt  l)at,  wenigftenS  etwas  gu  retten,  was  nadj  meinen  Srfafjrungen  bei 
Jhtwenbung  ber  erforberlidjen  ©orgfatt  aud)  ftets  ber  galt  ift.  aber  eine  in 
ber  ©djjeune  oerborbene  ftrud)t  gel)t  gänglidt)  oerloren,  wobei  man  audj  nod) 
bie  Soften  beS  <5inf<fjeuernS  aufgewenbet  fjat. 

®S  ift  eine  widjtige  tfrage,  welche  Derfdjieben  beantwortet  wirb:  ob  es 
ratfam  fei,  fo  Diel  ©djeunen  gu  errieten,  bafc  eine  mittelmäßige  grnte  gang 
untergebradfjt  werben  tonn,  ober  ob  man  lieber  bie  Saufoften  Derringert  unb 
einen  £eil  beS  (SetreibeS  in  Reimen  (©djobern,  Diemen)  fefet? 

Stoppt.    11.  Kufloge.  21 


322  ©c^anblung  ber  ©aateti  unb  ©erfaßten  bei  ber  (grate. 

Da«  ginfdfjobern  be«  ©etreibe«  im  freien  ift  immer  mit  93crtuft  unb 
Softenaufroanb  oerbunben,  roeit  bte  Arbeit  be«  ©nfefeen«  unb  ßinfaljrenS 
eine  entforedfjenbe  Srljöljung  ber  Gmttefoften  gegenüber  bem  (Sinfdfjeuern  oer* 
urfadjt.  Slber  bie«  ift  e«  nidjt  allein;  ber  SSertoft  an  ßörnern  unb  an  Sutter* 
roert  be«  ©trolje«  ift  nidjt  unbeträdjtttdt)  unb  felbft  bei  forgfättiger  Seimenfefeung 
ntdjt  gu  üermeiben,  roäre  er  aud)  nur  burdj  einen  fdjnefl  einfaöenben  Stegen 
beim  .ßufammen*  ober  ffiegfaljren  ber  Seime  oerantaßt.  ©ei  unferer  fiürmifcijen 
$erbftroitterung  ift  e«  feljr  fdjtwerig,  gu  berljinbertt,  baß  ber  Wegen  bem  in 
Seimen  fteljenben  betreibe  fdjäbttd)  roirb,  audj  menn  man  ba«felbe  förmtidj 
eingebest  Ijat.  Die  ©djeunen  bieten  bagegen  nic^t  nur  ©cfytfe  unb  ©idjerljeit, 
fonbem  fie  vergüten  offenbar  oottfommen  bie  3*nfcn  tfo**  @rbawmg«4?apitate 
burdfj  bie  SBorteüe,  meiere  jie  gemäßen.  Scfj  lann  baljer  bem  93erfaljren,  bic 
©djeunenräume  feljr  gu  befd&ränfen,  um  ftatt  ber  Unterbringung  in  folgen  ba« 
©etreibe  eingufdfjobern,  ba«  SBort  nidjt  reben.  216er  auf  ber  anberen  ©eite 
ift  ebenfo  roenig  anguraten,  bie  ©djeunenräume  für  eine  reiche  Srnte,  auf  roetdje 
man  nur  etwa  in  iebem  brüten  3aljre  redjnen  fann,  genügenb  groß  gu  madjen. 
Diefen  fettenen  Überfluß  fefee  man  immerhin  in  Seimen  auf.  9iadt)  meinen 
Beobachtungen  eignet  fidj  ber  SRoggen  nodf)  am  beften  gum  ©nfctyobern,  roeit 
fein  lange«  glatte«  ©rolj  fidj  mfyt  nur  gut  padfen  läßt,  fonbem  audj  ber  93er* 
berbni«  am  tängften  roiberfteljt.  2Benn  man  alfo  mit  ^Sidjerljeit  roetß,  baß  bie 
©Neunen  nidjt  bie  gange  Srnte  aufnehmen  fönnen,  fo  ttjut  man  rooljt,  fofort 
bei  ber  föoggenernte  mit  bem  ©efeen  berfetben  in  Seimen  gu  beginnen. 

Diefe  werben  entroeber  runb  ober  in  länglicfjer  Sorm  angelegt,  ©eibe 
Sormen  Ijaben  iljre  SBorteite,  aber  audj  iljre  5Kadt)teite.  Die  rauben  taffen  fic§ 
am  bidjteften  paden  unb  bieten,  im  SJerljattni«  gu  itjrem  Snljalt,  bie  geringfte 
£)berflädt)e  bar.  ©otten  jie  aber  eine  große  Duantität  ©etreibe  aufnehmen,  fo 
muffen  fte  eine  beträdjttidfje  £ölje  erreidjen,  unb  e«  ftnb  gutefet  triete  9Äenfdjen 
erforbertidj,  um  ba«  ©etreibe  Ijhtauf  gu  f djaffen.  Die  Dielen  Stufreidjeptäfee 
beroirfen  außerbem  leidet,  baß  bie  Seime  bie  girfetrunbe  Sorm  oertiert,  unb  baß 
e«  an  folgen  ©teilen  bann  einregnet. 

3dj  giefye  baljer  bie  langen  Seimen  oor.  äßenn  man  jie  in  ber  SRidjtung 
Don  ©übroeft  nadfj  üftorboft  anlegt,  fo  ift  nur  bie  fdfjmate  ©eite  bem  Ijeftigften 
©turmregen  au«gefefct  unb  für  bie  lange  ©eite  nicfjt  otel  gu  beforgen.  Senn 
man  ferner  eine  fotcfje  Seime  oon  bornljerein  in  Slbfäfcen  üon  2  bi«  3  9hiten 
Sänge  anlegt,  fo  fällt  audj  ber  Übetftanb  roeg,  melier  eine  große  ©oft«  bei 
bem  3«fömmen*  ober  ßinfaljren  öerurfad^t,  im  Saß  babei  Wegenroetter  eintritt 

SBenn  bie  Seimen  längere  3eit  fte^en  bleiben  foüen,  fo  mu$  man  jie  not* 
roenbig  bebeefen  taffen.  ÜWan  oerroenbet  bagu  tauge«  {Roggenftro^  roooon  man 
Heine  ©djöfe  (©ebunbe,  roie  bie  Dadjbedfer  fie  gebrauten)  anfertigt  unb  biefe 
mit  fc^mac^en  giften  £8fgern  fo  an  ber  Seime  befeftigt,  baß  bte  S^ren  be« 
©trolje«  oon  ber  Seime  abwärt«  fteljen  unb  ber  5Regen  an  iljnen  hinunterläuft; 


(grntc  bcr  grüßte.  323 

ober,  roa«  nod)  beffer  ift,  man  befeftigt  ba«  5De<Jftrolj  unmittelbar  mit  bem 
ctngefdjoberten  ©etreibe.  5Dle  baju  erforberlid&en  #anbgriffe  Ijaben  meine 
Arbeiter  fidj  balb  angeeignet,  unb  eine  foldje  5Dede  roiberfteljt  ben  ©intern 
ftürmen  feljr  gut,  roie  bie  Srfaljruttg  geteert  l)at. 

Sßo  man  regelmäßig  Seimen  fefeen  muß,  ba  Ijat  man  oft  audj  einen  be* 
ftimmten  Pafc  baju  eingerichtet  unb  fotdjen  mit  einem  beroeglidjen  ®ad)e  jum 
9fafjieljen  unb  Sftieberlaffeu  oerfeljen.  Über  bie  ämedmägigfeit  einer  foldjen 
Einrichtung  öermag  td)  nidjt  au«  Erfahrung  ju  urteilen;  e«  fdjeint  mir  aber, 
baß  man  unter  einem  berartigen  T>a$t  gar  ju  wenig  bergen  fann. 

®a«  ©efcen  einer  Sfeime  ift  feljr  ju  empfehlen,  roenn  eine  £)refd)mafdjine 
neben  berfelben  aufgeftetft  njtrb.  ®«  Ijat  jebodj  bei  un«,  fo  Diel  mir  befannt 
ift,  nodj  nidjt  gelingen  motten,  eine  fotcf>c  gut  ju  fonftruieren,  unb  üjr  bietenige 
©nrtdjtung  ju  geben,  baß  fxe  leidjt  oerfefcbar  märe.  Die  feftfteljenben  £)refd>* 
maf ebbten  aber  Ijaben  gegen  fidj,  baß  fie  ben  9taum,  avtö  meinem  ba«  un^ 
gebrofdjene  ©etreibe  burd)  9Äen[djen  herbeigeholt  werben  fann,  feljr  balb  leer 
madjen,  unb  bann  entmeber  ungenufet  ftefjen  bleiben,  ober  burdj  bie  Soften, 
roeldje  ba«  anfahren  ber  grudjt  au«  anberen  ©Neunen  oerurfadjt,  ben  SJorteit 
roieber  aufgeben,  ben  fie  bei  guter  Sonftruftion  an  ftd)  gerocüjren.  9Äuß  ba« 
©etreibe  aber  au«  9Ranget  an  ©Rennen  in  Seimen  gefegt  unb  otyneljm  jum 
Stbbrufdj  in  bie  ©djeune  gebradjt  roerben,  fo  roirb  baburdj  ber  Stoßen  einer 
Drefdjmafdjine  feljr  oergrößert. 


21* 


VI.  Einbau  fter  einzelnen  ßtntytt. 


Die  in  Deutfdjlanb  angeboueten  ©cmäc^fc  [äffen  fi$  Dom  lanbroirtfdjaffc* 
fidjen  ®efxdjt*jmnfte  au*  in  folgenbe  fünf  Klaffen  einteilen: 

A.  Halmfrüchte; 

B.  Äömer  tragenbe  ®eroä<f>fe  mit  breiten  ©lättem; 
G.  abjumäljenbe  ober  abguroetbenbe  gutterpflanjen; 

D.  anbere  ftuttergeroädjfe,   bie  in  Steigen  gepflanjt  unb   beljatft  werben 
(öelja<Ifrfid)te); 

E.  fogenannte  £anbetegeroädjfe. 

A.    änbau  ber  Halmfrüchte. 

(Serealien.) 

Da*  ©etreibe  mar  m  früherer  3^*  Mb  Ift  jum  Xeil  nodj  Jefct  ber  ßnb* 
jroed  be*  beutfdjen  SWerbaue*.  Die  nnter  B,  C  nnb  D  aufgeführten  ©eroädrfe 
finb  m  ben  meiften  Säuen  bittet,  um  überhaupt  ben  (Srtrag  be*  (Setreibe*  311 
fteigem  ober  bodj  ben  üerfäuflidjen  5Eeil  be*felben  ju  erljöljen. 

Da*  (betreibe  ift  ba*  geroölpiftdjfte  unb  unentbeljrtidjfte  9taljrung*mittet 
ber  SDtoifdjen  unb  oieler  $au*tiere.  Sitte  SJölfer  be*  (Srbboben*  bebfirfen  be** 
felben;  e*  ift  baljer  bei  freiem  SBerfeljr  ber  nridjtigfte  ©egenftanb  be*  £aubel*, 
inbem  ber  Überflug  be*  einen  Sanbe*,  oft  fogar  be*  einen  Jöettteit*  batjin  ge* 
fd&afft  wirb,  roo  2Kanget  baran  ift. 

Dem  JBebarf  genügenbe*  ©rotforn  ift  ju  allen  &ntm  fite  ba*  ®1M  unb 
bie  3ufrieben^eit  ber  2Jienfd)en  oon  ber  allergrößten  Sebeutung  gewefen.  SBtangel 
baran  l)at  immer  große*  Slenb  jur  golge  gehabt  (Sntroeber  finb  feudjenarrtge 
ftranftjeiten  entftanben,  menn  bie  9Kaffe  be*  SBolfe*  fidj  nidjt  mit  biefem  ge* 
funben  9tol)ruttg*mittel  fättigen  tonnte,  ober  e*  ift  2lufm^r  unb  3roietradjt  au** 
gebrochen,  roetm  bie  ärmeren  93otf$flaffen  roegen  großer  Neuerung  be*  ©rote* 
ben  genügenben  ©ebarf  nidjt  meljr  erfdjroingen  tonnten.  Da*  SBorfjanbenfein 
biefe*  unentbehrlichen  9ftaljrung*intttel*  in  guter  ©efdjaffentjeit,  unb  bie  Seidjtig* 
feit,  e*  ju  erlangen,  ift  bie  jtdjerfte  ©runblage  aller  SKanufaltttren  unb  gabrifen* 
Sfobere  ©egenftänbe  be*  ©ebfirfniffe*  fönnen  eljer  au*  ber  gerne  herbeigeholt 


SB«*«  325 

werben,  äßetm  beten  Strthmft  fidj  burdj  einen  3ufaü  oerjögert,  fo  ift  bie  Ver- 
legenheit nidjt  fo  grojj;  aber  ©rot  barf  leinen  Sag  festen  unb  fdjon  ber  ®e* 
banfe,  ba£  e$  festen  fönne,  ift  entfefeftd)  beunruljigenb. 

Stefe  JBemerfungen  werben  bie  Sfyitfacfje  ljinreid>ent>  erflären,  bafc  ber 
IßreiS  be«  SJrotfornS  bei  ganj  freiem  §anbel  ben  größten  öinffofi  anf  bie  greife 
anberer  Singe  äußert,  ba§  es  im  gewerblidjen  geben  leinen  ©egenftanb  giebt, 
roetdjer  einen  fo  feften  ©ebraudjäwert  Ijat,  wie  ba$  ©etreibe,  nnb  baß  e$  fidj 
t>e$l)alb  am  beften  eipet,  afö  SDiagftab  für  ben  Söert  anberer  Singe  ju  bienen. 

Sie  in  einer  ©egenb  ober  einem  Sanbe  am  Ijäuftgften  afe  Jörotfrudjt  be* 
uufcte  ©etreibeart  lann  am  beften  in  allen  lanbwirtfdjaftlicijen  Singen, 
wenn  es  fidj  um  bie  geftfteüung  allgemeiner  ©runbfäfce  IjanbeÜ,  gleidjfam  ate 
UÄünje  bienen.  3n  Seutfdjlanb  ift  baju  ber  Joggen,  in  (Snglanb  nnb  im 
füblidjen  ©uropa  ber  Seijen  geeignet. 

Der  ©etreibebau  ift  femer  burdj  ba«  probujierte  ©trolj  für  ben  oorteit* 
haften  betrieb  be$  ganjen  lanbwirtfctyaftltdjen  ©ewerbe«  nldjt  minber  wichtig, 
als  burd)  bie  Sortier  für  bie  SBoIjlfalpt  ber  SBeoötferung  eine*  Staate«.  <£r 
liefert  ba$  unentbetyrlidje  Material  jur  Süngererjeugung:  ba«  @trol). 

33ei  ber  SBieljwirtfcijaft  werbe  id)  auSeinanberfefcen,  inwiefern  ba«  betreibe« 
ftrol)  audj  eine  oorteißjafte  SSte^aÜuug  bebiugt. 

Ser  SBeigen  (Triticum  sativum). 

aSon  biefer  ebten  ftrudjt  giebt  e«  eine  große  9Renge  2tb arten,  weldje  jnm 
5Eeil  im  großen  angebaut,  }nm  Seil  aber  nur  in  botanifdjen  ©arten  angetroffen 
werben.  &  mürbe  bem  $tan  ber  gegenwärtigen  ©djrift  nid)t  entforeti&en,  93er* 
jeidjniffe  oon  aßen  Spielarten  ber  fultioierten  <ßflanjen  aufjuneljmen,  e«  fattn 
oielmetjr  nur  baSjenige  beljanbelt  werben,  wo«  nad)  bem  jefcigen  ©taube  be«  tanb* 
wirtfdjaftlidjen  ©ewerbe«  fid)  im  großen  al«  oorteifyaft  unb  nüfclid)  bewährt  $at. 

3n  lanbwtrtfdjaftlidjer  $inftd)t  unterfdjeibet  man  Sßinterweijen  unb 
©ommerweijen. 

Ser  SBinterweijen  (Triticum  hibernum)  ift  nad)  ber  garbe  feiner 
Sömer  weifcer,  gelber  unb  brauner,  äußerbem  giebt  e«  Söeijenarten  mit 
©rannen  nnb  anbere  oljne  ©rannen,  mit  glatten  unb  mit  raupen,  fammet* 
artigen  ©amenfpetjen.  Sie  garbe  ber  Äöraer  ift  mistig,  weil  fie  ein  9Äerfmal 
bilbet  für  bie  innere  ©efdjaffenljett  ber  3xud)t  unb  wefentlidjen  ©nfluß  Ijat  auf 
ben  $rei«  berfelben.   Stuf  ^ieftgen  ÜBärften  Ijat  ber  weife  JBeijen  ben  Ijödjften  <ßrei«. 

ßö  läßt  fidj  nidjt  immer  entfdjeiben,  wetdje  SBeijenart  für  eine  beftimmte 
©egenb  mit  befonberem  SBorteil  anzubauen  ift  unb  baljer  ben  SBorjug  oerbient; 
aber  fo  Diel  fte^t  feft,  baß  eine  üDtffdpmg  oon  2lb=  unb  ©^ielarten  ni^tö  taugt 
<£d  muß  jeber  SBeijenbauer  bemüht  fein,  reinen  ©amen  oon  Spielarten  $u  er^ 
galten,  bamit  er  oergleic^enbe  Serfnd^e  über  i^ren  Einbau  aufteilen  lann,  roenn 
er  zweifelhaft  ift,  melcfte  für  feinen  Soben  am  beften  ft$  eipet 


326  Sfabau  bcr  ehtjdnen  grüßte. 

deiner  Slnfidjt  nad)  Ijaben  bietenigen  9tedjt,  meiere  behaupten,  baj$  e$  für 
jebe  roefentfid)  oerfdjiebene  ©obenart  eine  befonbere  Spielart  oon  ©eigen  giebt, 
bie  oorgugStoeife  auf  berfelben  gebeizt,  unb  e$  ift  feljr  oerbienfttiefj,  bie  33erfudje 
barüber,  bie  mm- einigen  ehtgeteitet  finb,  fortgufefeen.  @ott  aber  ein  praftifdjer 
Stufcen  an$  biefen  ©emüljungen  Ijerüorgeljen,  fo  inüffen  biejenigen,  welche  mit 
folgen  33erfud)en  ftdj  bef Saftigen  ,  eine  eble  Uneigennfifcigfeit  beroeifen  unb  fie 
nic^t  gu  einer  geroinnbringenben  ©pelulation  mQ^en,  um  bie  angebauten  ©ptet* 
arten  teuer  ju  oerfaufen.  £)a*  leibenfd)aftlid)e  ©treben  nad)  ©emtnn  unter« 
gräbt  alle*  ©ertrauen  unb  aßen  ©tauben  an  eblere  unb  Ijityere  ©eroeggrünbe 
ber  menfdjßdjen  Xljätigfeit.  ß«  giebt  fo  oiete  SJÄänner,  benen  e$  greube  mad)t, 
3laturgegenftänbe  gu  fammeln;  foüte  e$  benn  nid)t  für  ben  ©otanifer  inter* 
effanter  fein,  bie  oerfdjiebenen  Spielarten  unferer  ©etreibearten  im  freien  Selbe 
einigermaßen  im  großen  anzubauen  unb  bie  abroetdjenben  @rfo(ge  gu  beobachten, 
ate  tote  Sammlungen  anguljäufen? 

£)er  ©eigen  oertangt  einen  Königen,  reiben  ©oben,  roenn  fein  Stnbau 
foljnenb  fein  foß.  fteljtt  bem  ©oben  ba$  genügenbe  23)onDerf)äßmS,  fo  fann 
e$  geroiffermafcen  burd)  größere  geudjtigfeit  erfefct  roerben,  mag  biefe  bebingt 
fein  burd)  bie  Sage  beä  ©runbftfideS  ober  burdj  ba$  Äßma. 

9Äan  finbet  baljer  auf  feuchtem  ©anbboben  oft  feljr  einträgfid&en  ©eigen* 
bau,  unb  ba$  feuchte  Äfima  Don  ßngtonb  madjt,  baß  bort  ber  ©eigen  auf 
©obenarten  gut  gebeizt,  für  roetöje  er  in  bem  größten  Seite  oon  üDeutfdjfanb 
eine  Ijödjft  unsere  unb  mißliche  gfrudjt  fein  mürbe. 

8fof  «oben  ber  L,  HL  unb  VI.  ftlaffe  ift  ber  ©eigen  bie  eigenttidje 
©interl)atmfrud)t;  Ijter  bübet  er  ooüfommene  Äörner  unb  giebt  nac^^altig  einen 
leeren  Ertrag  als  ©interroggeu.  ©oben  ber  II.  Stoffe  ergeugt  feljr  reiche 
©troljernten,  aber  nur  feiten  gang  gefunbe,  feinljülfige  Äörner.  ©teljen  Orunb* 
ftüde  ber  IV.  unb  V.  Stoffe  in  red)t  guter  Suttur,  fo  fann  man  nad)  Slee, 
mehrjähriger  ©eroeibung  ober  reiner  ©radjbearbeitung  ©eigen  mit  giemlidjem 
erfolg  auf  iljnen  anbauen,  obgleich  Ijier  ber  Joggen  roegen  größerer  ©id)erl)eit 
eine«  Ijoljen  ©troljertrage*  oon  ben  beften  ©trten  oorgegogen  roirb.  ©enn  ber 
in  bie  VIII.  Stoffe  gefefete  magere  £l)on*  unb  ßeljmboben  redjt  ftarl  gebangt 
werben  fann,  fo  trägt  er  ©eigen  ebenfo  ftöjer  atö  {Roggen. 

©ott  ber  ©eigen  auf  ©oben  ber  III.  unb  VI.  Stoffe  einen  Ijoljen  Srtrag 
geben,  fo  ift  reine  ©ommerbrad&e,  roeldje  gebüngt  roirb,  faft  unertöjftidje  ©e* 
bingung.  3ft  foldjer  ©oben  als  ©eibe  gelegen,  fo  beginnt  bie  Bearbeitung 
fdjon  im  §erbft;  Sfofang  Suni  wirb  bie  groeite  fjurd)e  gegeben  unb  mit  ber* 
fetten  ber  äßtft  untergepflügt  Ob  biefer  ©oben  überhaupt  mit  oier  Surfen 
feine  gehörige  ®are  erlangt  ober  bereu  fünf  bebarf,  Ijängt  oon  ber  3al)re$* 
Witterung  unb  bem  ©dingen  aüer  ©eaderungSarbeiten  ab.  aber  eine  oier* 
furchige  ©efteöung  ift  ate  9teget  anguneljmen. 

3Wan  fann  groar  auf  ben  gulegt  genannten  ©obenarten  ben  ©eigen  au$ 


©eigen.  327 

nadj  beljacften  Sonnen  unb  nad)  9?ap«  anbauen,  aber  man  muß  bann  große 
Düngeroorräte  Ijaben,  van  gu  biefen  Vorfrfidjten  um  J  ober  |  ftärfer  büngen 
gu  fönnen,  al«  nötig  ift,  wenn  ber  ©eigen  nad)  reiner  ©radjbearbeitung  folgt, 
unb  man  muß  foroof)(  ärbeit«fräfte,  al«  audj  guten  Sßillen  befifcen,  um  nad) 
bem  abbringen  ber  Vorfrüchte  bereu  Stoppel  fogleid)  umgupflügen  unb  außer* 
bem  ber  netteren  Bearbeitung  alle  (Sorgfalt  gu  wibmen. 

Die  reine  ©radjbearbeitung  oor  ben  SBinterfyalmfrüdjten,  unb  oorgug«weife 
oor  bem  ©eigen,  rütrb  um  fo  meljr  jur  unerläßlichen  ©ebingung  be«  fixeren 
grtrage«,  je  nörblit^er  bie  Sage  be«  Sanbe«  ift.  Darauf  nehmen  bie  ©griffe 
fteüer  be«  [üblichen  unb  weftlidjen  Deutfdjtanb«  nid)t  genug  SRücfjidjt,  wenn  fte 
bie  Angaben  berjenigen  8anbwirte  beurteilen,  weldje  babei  gunädjft  g.  2).  bie 
Verf)ältniffe  ber  Sauber  groifdjen  ber  Ober  unb  ©eidjfel  im  Singe  fyaben.  Die 
Vegetation  beginnt  I)ter  fpäter,  mithin  räumen  bie  Vorfrüchte  audj  fpäter  ba« 
Selb.  Die  ©aatgeit  ber  ©mterfrüdjte  tritt  aber  früher  ein,  fo  baß  bie  arbeiten 
fidj  fe^T  brängen,  ba  bie  Srnte  gugteid)  mit  ber  Vorbereitung  be«  8anbe«  gu 
ber  neuen  ©interfornfaat  beeilt  werben  muß. 

3dj  g(aube  aber  außerbem,  baß  ba«  fübwefttidje  Deutf djlanb  wegen  ber 
bort  befmbtidjen  ©ebirg«güge  niemals  fo  trocfene«  ©ommerwetter  Ijaben  wirb, 
wie  in  bem  norböftlidjen  Deutfdjlanb,  oon  ber  ffiefer  an  bis  gur  ©eidjfef,  in 
feljr  oielen  3al)rgängen  oorljerrfdjt.  Dort  muffen  ©ewitter  unb  bie  bamit  oer* 
bunbenen  ßrfdjeinungen  unb  atmofpfyärifäe  Weberfdjläge  notwenbig  häufiger 
fein,  wie  audj  gur  ©enüge  allen  Äffeluranggefellfdjaften  gegen  ^agelfdjaben 
be!annt  ift  3dj  (äffe  bafjin  geftellt  fein,  in  weldjem  Seile  Deutfdjlanb«  ber 
©etreibebau  mit  größerem  Vorteil  betrieben  wirb;  aber  fooiel  ift  ftdjer,  baß 
eine  ©egenb,  in  welker  bie  Witterung  im  ©ommer  häufiger  wedjfelt  unb 
welche  audj  einen  längeren  ©ommer  Ijat,  fidj  meljr  bagu  eignet,  bie  ©inter* 
Halmfrüchte  nadj  Vorfrüdjten  angubauen,  al«  eine  anbere,  wo  bie  entgegen* 
gefegten  Verljältniffe  bie  SRegel  bilben.  Die  Vorfrüchte  oor  ben  ©interljalm* 
frästen  finb  weniger  wegen  iljrer  Äonfumtton  ber  SWerfraft  al«  be«ljalb  nadj* 
teilig,  weil  fie  bie  firume  be«  fanbigen  ©oben«  ftaubig  unb  lofe,  unb  bie  be« 
tljonigen  bröcftig  unb  tloßig  machen,  bei  welkem  3uftanbe  bie  ©aat  weber 
§alt  nodj  geudjtigfeit  finbet,  um  oor  bem  grofte  gehörig  anguwurgeln  unb 
ftarfe  ©töcfe  gu  bilben.  ©enn  aber  nadj  bem  gewöhnlichen  ©itterung«laufe 
gu  erwarten  ift,  baß  ba«  ©toppeflanb  geudjtigfeit  genug  erhalten  wirb,  um  gur 
Säuini«  gu  gelangen  unb  in  ber  Grünte  eine  mürbe  33efd)affenl)eit  anguneljmen, 
fo  lommt  ber  SRadjtcil  einer  Vorfrucht,  felbft  oor  ©eigen,  nur  infofern  in  ©e* 
tradjt,  al«  ber  Slcter  baburdj  an  traft  oerloren  l)at,  wogegen  eine  anljaltenb 
bürre  ©efdjaffenljeit  ber  Ärume  im  $erbfte  bie  Urfadje  eine«  üöüigen  ÜWißraten« 
ber  ßrnte  werben  !ann. 

Sei  einer  guten  ©ommerbradje  ift  mir  fein  ftaH  betannt,  baß  tljoniger, 
gum  ©eigenbau  geeigneter  ©oben  im  September  nidjt  bie  nötige  Vorbereitung 


328  Sfobau  ber  emjefaen  grüßte. 

gut  SBeigenfaat  erhalten  Ijätte.  Die  iüdjttgften  Sanbwirte,  felbft  bie  engßfcfjm, 
fmb  oxixf)  barin  einoerftanben,  baß  feine  Vorbereitung  gum  Geigenbau  einen  fo 
fixeren  ßrfolg  oerljeifct,  ate  bie  «radjbearbeitung. 

Ob  festere  unter  gewiffen  Umftänben  nidjt  gu  teuer  unb  ob  e$  nicfjt  rat* 
fanter  fei,  lieber  mit  einer  fdjwädjeren  Söeigenerate  fiirßeb  gu  nehmen  unb  ftatt 
ber  foftfpieligen  «radje  ba$  &mb  mit  einer  einträglichen  «orfrudfjt  oor  beut 
SBeigen  gu  benufcen?  baö  ift  eine  anbere  Srage,  beren  «eautwortung  oon  ben 
mannigfadfjften  Umftänben  abhängig  ift. 

«ei  «oben  ber  EI.  unb  VI.  Ätaffe  bin  idj,  nac$  forgfättiger  Prüfung 
atte$  beffen,  was  ftdfj  gu  fünften  einer  anberen  Vorbereitung  gum  Sßeigenbau 
fagen  lägt  unb  was  feljr  ad&tbare  ©c^rtftfteüer  oon  bem  einfältigen  Umbruch 
ber  Sleeftoppet  mir  oorgetyatten  fyaben,  bennodf)  für  bie  reine  ©ommerbradje 
oor  ber  Seigenfaat  Site  äfoönaljmen  bei  einer  feljr  Ijoljen  Äuttur  mag  man 
9tap$  unb  be^aefte  Sonnen  auf  biefen  «obenarten  ate  Vorfrüchte  gelten  laffen, 
aber  in  ben  weitaus  meiften  Säßen  rotrb  man  feine  föedjnung  meljr  bei  ber 
reinen  «radjbearbeitung  finben. 

Sluf  «oben  ber  I.,  IL  unb  IV.  klaffe  fann  fcfjon  eljer  ein  einträglicher 
Geigenbau  nad)  Vorfrüchten  ftattfinben. 

Der  JRapä  fteljt  unter  biefen  obenan.  Sr  räumt  ba$  Selb  jeitig  genug, 
um  baSfetbe  oor  ber  SBeigenauäfaat  nod)  fo  oft  ppgen  gu  formen,  ate  nötig 
ift,  bamit  ber  «oben  roieber  bie  nötige  tfcudjtigfeit  aufnehmen  fann;  ber  biegte 
@tanb  be$  Stapfet  Ijat  ba$  8anb  mürbe  erhalten.  £)ie  ftarfen,  leidet  oerwe«* 
liefen  SBurgeln  beförbera  bie  üttürbigfeit  nad)  bem  UmpPgen,  unb  bie  erfte 
üppig  treibenbe  Äraft  be$  £)ünger$,  weldje  gagerfrudjt  beforgen  läßt,  ift  burdj 
best  9top8  fonfumiert,  fo  ba§  auf  biefen  «obenarten  oon  bem  ©eigen  nad)  9iap$ 
fogar  eine  beffere  Äörnerernte  gu  erwarten  ift  ate  eine  reine  «radjbearbeitung 
ergeben  würbe. 

«eljadtte  «oljnen  l)aben  gegenüber  bem  ftaps  ben  SRacfjteil,  ba§  fte  erft 
oie(  fpäter  geemtet  roerben  fönnen  unb  baß  baljer  naefj  ifyrem  abbringen  ein 
mehrmalige«  $Pgen  nidjt  wotjl  guläfftg  ift  SBenn  fte  in  ber  erften  $älfte 
be*  Stoguft  abgeerntet  werben  unb  man  fogleidj  gur  ©aat  ppgt,  fo  ift  in  ben 
meiften  Saljrgängen  nodj  Siegen  gu  erwarten,  meiner  bie  bürre  Ämtne  mit 
Seud^tigteit  fättigt  $)ie  fiinfaat  be$  SBeigen*  gefdjieljt  bann  am  beften  mittelft 
be*  ßjftirpatorS. 

Der  rote  Älee  ift  auf  biefen  «obenarten  eine  oortrefflidje  Vorfrucht  für 
ben  ©eigen,  wenn  er  einen  bidjten  @tanb  Ijat,  fein  Umbruch  Snbe  Jfoguft  er* 
folgt  unb  wenn  man  nad)  bem  $pgen  3  bte  4  SBoc^en  mit  ber  Grinfaat  be« 
©eigen*  wartet.  3ft  bie  Srume  mittlerweile  oon  ber  nötigen  Seudjtigfett  burcü* 
brungen  unb  Ijaben  bie  Äleewurgeln  gu  faulen  angefangen,  fo  läßt  ftdj  ba$ 
(Eineggen  be$  @amen$  oljne  ©djwierigfeit  bewirlen,  oorauSgefefct,  baft  bie  Älee* 
ftoppel  im  troefenen  3uftö^be  umgepflügt  worben  ift.     SBäre  aber  triefe  Arbeit 


SS&ttjcn.  329 

auf  Stoben  ber  I.  wib  II.  Stoffe  im  na f fett,  fdjutierigen  3uftanbe  bleiben 
gefdjeljen,  fo  mürbe  bie  Srume  erhärten  unb  ba$  Unterbringen  be$  Samens 
formte  nur  nadfj  einem  burdjbringenben  Siegen  unb  mittelft  be$  Stummere 
ftattfinben.  üßan  lann  aud)  bie  umgepflügte  Äleeftoppel  abeggeu,  fobamt 
14  Sage  märten/  ben  ©amen  auffäen,  mit  bem  firümmer  einbringen  unb 
wieber  eggen.  ^Die  geroöl)nltdjen  ©Raufet*  Gqrftirpatoren  möchten  aber  nur  auf 
JBoben  ber  IV.  Staffe  gu  biefer  ©amenuuterbringung  brauchbar  fein;  auf 
tljonigeren  öobenarten  werben  bie  Srümmer  unb  ©farififatoren  beffer  einbringen 
unb  bie  ©Rollen  gertrümmern.  Senn  ber  Älee  bidjt  ftetyt,  fo  ift  e$  gteid)* 
gütig,  ob  man  eine  einjährige  ober  gtoeijälirtge  Steeftoppel  gu  bearbeiten  i)aL 
4Bei  red>t  forgfältigem  Umpflügen  be$  2UferS  nrirb  bie  ©eftettuug  nafy  ein* 
furchigem  Umbrüche  felp  gut  uon  ftatten  geljen,  ber  ©eigen  eine  reiche  ©trol)* 
ernte  geben,  ftdj  oft  fogar  lagern;  aber  bie  Sefdjaffenfyeit  ber  Söroer  wirb  feiten 
ben  ©ünfdjen  ber  ©äder  entfpredjen. 

§at  ber  Slee  nid)t  metyr  einen  gang  bieten  ©taub,  fo  ift  aud)  mdjt  auf 
eine  burdj  bie  Sleenjurjeüt  gemürbte  Srume  ju  rennen.  3n  folgern  Saite 
ttjut  man  roofyt,  ben  Slee  ffodj  umguppgen  unb  abgueggen.  3m  8foguft  pflügt 
man  gum  gmeitenmale  unb  groar  tiefer  uttb  egget  nrieber.  3m  September 
tptrb  ber  ©eigen  mit  ben  eben  genannten  ©erfgeugen  untergebracht  Diefe 
Äefteltungäart  ift  nad)  groeijäljrigem  Stee  in  ben  meiften  gälten  bem  einfältigen 
Umbruch  oorgugieljen;  ftc  wirb  inbeffen  auf  Stoben  ber  III.  unb  VI.  Slaffe 
feiten  genügenb  fein,  fonbem  bie  Bearbeitung  nod)  eine  gurdje  mefyr  erforbem. 

3tadj  (Srbfen,  ©i<fen  unb  ®emenge  oon  #ülfenfrüdjten,  ebenfo  nad>  Sein 
unb  Jpanf,  latm  man  auf  ben  erften  brei  Jöobenflaffen  ebenfalte  ©eigen  an* 
bauen;  foö  aber  fein  großer  $Rütffd)lag  nadj  biefen  33orfrüdjten  gegenüber  oon 
reiner  Brache  erfolgen,  fo  mn§  forooljl  bie  forgfättigfte  Bearbeitung  unb  ©a$r* 
neljmung  ber  Witterung  bei  ber  SfoSfaat  ftattgefunben  Ijaben,  ate  audj  ein  aus* 
gegeidjneter  $)fingung$guftanb  be$  SIcferS  oorljanben  fein. 

3ft  biefen  änforberungen  lein  ©enüge  gu  leiften,  fo  tfyit  man  beffer, 
{Roggen  anftatt  ©eigen  gu  fäen.  3fof  Soben  ber  IV.  Ätaffe  foUte  man  nad) 
$ülfenfrüd)ten  niemals  ©eigen  bauen.  Da  Jenem  ofyteljin  ber  nötige  £l>ott* 
geaalt  feljlt,  fo  ift  bie  Srume  nadj  ben  genannten  ^flangen  üiel  gu  troefen  unb 
lofe,  atö  baß  ber  ©eigen  orbentlidj  gebeüjen  tonnte,  #ält  im  ffrülftalp  troefene, 
falte  ©itterung  einige  3eit  an,  fo  roirb  in  folgern  Satte  ber  ©eigen  gelb  unb 
non  Unfräutem  unterbrütft. 

©erben  bie  £ütfenfrüd)te  grün  abgemalt  unb  räumen  ba$  8anb  geitig, 
fo  fdjaben  fie  als  SBorfrüdjte  auf  ben  brei  erften  ©obenHaffen  bem  nadjfolgenben 
©eigen  van  fo  weniger,  je  früher  bie  Bearbeitung  gu  festerem  beginnen  fann. 

3n  warmen  SE&älem  unb  füblidjeren  (Segenben  fann  ber  ©eigen  nad)  be* 
Oadten  ©urget*  unb  ÄoI)lgeroäd>fen,  audj  nadj  Sabaf,  folgen,  ©iebt  er  audj 
einen  fdjroädjeren  ©nfdjnitt  an  ©trol),   fo  pflegen  bod)  feine  Äörner  um  fo 


330  &nbau  ber  cingelneit  grüßte. 

bcffer  gu  fein.  Da  inbeffen,  roenn  idj  bcn  Sabal  au«nel)!ne,  bic  übrigen  ©e* 
l)adffrüd)te  baß  ftelb  fpät  oertaffen  unb  ber  ©eigenbau  nad)  iljnen  etroa«  fetyr 
Unfidjere«  bleibt,  fo  roirb  man  rooljl  tljun,  eine  grud)tfolge  einguridjten,  in  roeldjer 
bem  ©eigen  eine  anbere  ©teile  angenriefen  wirb. 

3n  folgen  ®egenben,  roo  ber  2tcferbau  auf  einer  ©tufe  fteljt,  meiere  Don 
ber  bei  un«  geroitynlidjen  ©artenfultur  roenig  oerf  trieben  ift,  unb  roo  faft  gu 
jeber  3?ru<f)t  gebüngt  wirb,  lägt  man  ben  ©eigen  fogar  nad)  Jpafer  unb  Stoggen, 
aber  niemal«  nad)  ©erfte  folgen.  3d)  fann  mir  jebodj  unter  ben  bei  uns  cor* 
Ijanbenen  SSerptlniffen  faum  eine  SSeranlaffung  benfen,  meldte  bagu  anregen  fönnte, 
biefe  eble  grudjt  nadj  einer  anberen  £almfrud)t  angubauen;  id)  erwähne  biefer 
grudjtfolge  baljer  nur  beiläufig. 

Der  ©eigen  mag  in  einer  golge  angebaut  werben,  meiere  e«  fei,  fo  gilt 
al«  Siegel,  baß  man  nidjt  gern  unmittelbar  gu  ber  ©aatfurdje  büngt.  Sommt 
ber  ©eigen  nad)  reiner  ©ommerbradje  —  gleidjoiel,  ob  bagu  inefjriäfyrige« 
©eibetanb  ober  foldje«  genommen  rourbe,  roeldje«  im  Saljre  Dörfer  eine  £alm* 
frudjt  trug,  —  fo  ift  e«  beffer,  ben  Dünger  mit  ber  erften  ofcer  groeiten  ^ßflugfurdje 
gu  geben,  bamit  er  bei  ber  folgenben  Bearbeitung  gleichmäßig  mit  ber  gangen 
Äxume  gemifdjt  werbe,  ftolgt  ber  ©eigen  einer  33orfrud}t,  fo  giebt  man  ben 
Dünger  lieber  gu  biefer,  afe  unmittelbar  gum  ©eigen,  ©oll  ber  ©eigen  nad> 
filee  folgen,  fo  bebarf  er  gar  feiner  neuen  Düngung,  wenn  bie  fitceftojjpel 
foldjer  Slrt  ift,  baß  man  ifft  eine  ©eigenfaat  anvertrauen  fann. 

Der  (Srunb  für  ba«  ermähnte  SSerfa^ren  ift,  baß  ber  in  Stumpen  im 
Stoben  liegenbe  Dünger  eine  ungleichmäßige  §rud)t  tyeroorbringt,  roeldje  fidj  bei 
fruchtbarer  ©itterung  leicht  lagert  unb  niemal«  ein  fo  gefunbe«  Sorn  liefert, 
wie  eine  reiche,  mit  bem  Dünger  gut  oermifdjte  2l<ferfrume.  ©elbft  bie  Sr* 
geugung  be«  Branbe«  fdjeint  ber  ungergangene  Dünger  unter  geroiffen  Um* 
ftänben  gu  begünftigen. 

S5on  allen  ®etreibearten  ift  ber  ©eigen  am  meiften  allerlei  ^ranf^eiten 
unterworfen.  Die  gefäljrlidjften  finb  ©raub  unb  9? oft.  Jöei  bem  erfteren 
unterfdjeibet  man  ©taubbranb,  wobei  bie  äljre,  fobalb  fie  au«  bem  ©djaft 
Ijeroortritt,  eine  rußige  SÄaterie  enthält,  welche  beim  Drefdjen  bie  gefunben 
Sörner  fdjroärgt,  —  unb  Sornbranb,  bei  bem  bie  Sörner  ftd)  groar  au«bilben, 
aber  ftatt  be«  2Rel)le«  eine  übelried)enbe,  fdjroarge  ©ubftang  enthalten,  fo  baß 
bie  gefunben  Sömer  feljr  oerminbert  unb  gu  genriffem  ®ebraud)  gang  un* 
tauglich  ftnb. 

Der  9t oft  ift  eine  Sranfyeit,  welche  bie  gange  ^ßflange  ergreift,  wenn  biefe 
in  l)6djfter  8eben«tl)ätigfeit  fid)  befinbet.  üßan  bemerft  bann  guerft  an  ben 
Blättern,  aber  enbttd)  audj  am  $alm  roftfarbene  fjlcde;  ba«  ©ad)«tum  wirb 
gehemmt  unb  e«  bilben  fid)  nur  gufammengef krumpfte,  leiste  Sörner.  Da« 
©trolj  wirb  mürbe  unb  mißfarbig  unb  ba«  SSiel)  frißt  c«  ungern. 

Die   lefetere  tranfyeit  fdjehtt  bloß  folge  ber  3al)re«imtterung   gu  fein, 


©eigen.  331 

meiere  inbeffen  niemal*  fo  nachteilig  auf  ©obenarten  mit  öorljerrfdjenbem  £f}on* 
geaalt,  al*  bei  beseitigen  einmirft,  bie  einen  Überfluß  an  fyumofen  Jetten  tyaben. 

Der  ©ranb  ift  eine  Äranfyeit,  beren  Gmtftefjung  fcf>r  Dielen  Urfad)en 
gugefdjrieben  »erben  muß.  Da*  Älima,  bie  3aljre*roitterung,  bie  Vorbereitung 
be*  ftelbe*,  ber  Dünger,  ber  ©oben  felbft  unb  ba*  ©aatforn  feinen  fic  fomoljt 
febe*  für  ft<$,  al*  mit  einanber  üereint  gu  ergeugen.  @*  giebt  überall  ^ettte, 
meiere  ein  unfehlbare*  Mittel  gegen  biefe*  Übet  ju  beftyen  oorgeben.  3n  ben 
fogenannten  Ratgebern  für  8anb*  unb  £au*roirte  finbet  man  töegepte  foldjer 
ärt  gu  Dufcenben.  Die  ftranfljeit  wirb  aber  bodj  nur  üermteben,  menn  man 
ba*  SBcigenlanb  forgfältig  vorbereitet  unb  ba*  ©aatforn  mit  au*gegeidjneter 
(Sorgfalt  beljanbett.  SSMll  man  nebenbei  bem  ©amenroeigen  nodj  eine  nüfcltdje 
Vorbereitung  gulommen  taffen,  fo  tann  man  folgenbermajjen  oerfaljren. 

Der  rooljlgereifte,  troefen  eingebrachte,  gur  8lu*faat  befthnmte  ©eigen  wirb 
in  einen  langen  Raufen  gemeffen,  hierauf  mit  ÜWiftjaudje  begoffen  unb  fo  lange 
umgeföaufeft,  bi*  alle  Sörner  glrid&mäjHg  burd&näfct  ftnb.  9htn  ftebt  man  auf 
ieben  ©Reffet  ©eigen*  \  bt*  |  ÜÄefcen  £olgafd>e  unb  ebenfo  oiel  gebrannten 
Äaff,  ben  man  gu  biefem  ©efyuf  oorljer  gu  $ufoer  abgelöst  Ijat,  fefct  bem 
9Raj$e  nad)  auf  ben  ffii*pet  ©eigen  etroa  2  SDiefcen  fömarge*  ©afg  l)ingu  unb 
fdjaufelt  alle*  forgfältig  burdjetnanber.  S*  bleibt  ber  auf  biefe  Seife  gubereitete 
©eigen  über  9ßad)t  in  Raufen  liegen  unb  mirb  ben  anbem  borgen  auf  ba* 
gelb  gefahren.  £ritt  ein  gufällige*  £taberai*  ein,  bog  ba*  2fa*ftreuen  be« 
©amen*  nidjt  fofort  ftattfinben  tann,  fo  muf;  ber  Raufen  au*einauber  gegogen 
werben,  weil  ber  ©eigen  jtd)  fonft  erfjifet  unb  oerbirbt 

Diefe  moljlfeile  unb  menig  Umftänbe  oerorfadjenbe  ÜÄetljobe  ber  ©nbeigung 
ift  bie  betanntefte,  meiere  man  beibehalten  mag,  menn  man  aujjerbem  alle* 
anbere  tljut,  loa*  gur  (Scrobmimg  eine*  guten  ©amenforn*  erforberlid)  ift. 
Sitte  ©ubftangen,  mit  benen  bie  ©aatförner  hierbei  in  SSerbinbung  gebraut 
werben,  finb  menigften*  iljrem  ©ad)*tum  förberlidj;  e*  fefytt  aber  freiließ  an 
fomparattoen  Verfugen,  um  gu  entf Reiben,  ob  man  biefe*  ©djufcmittel  gegen 
ben  ©raub  unter  allen  Umftänben  enqjf  elften  tann.*) 

Die  ©aatgeit  be*  ©intermeigen*  ift  je  nadj  ben  flimatifdjen  33erl)ältniffen 
be*  Sanbe*  oom  10.  ©eptember  bi*  gum  20.  October.  8tof  ©oben  ber 
III.  unb  IV.  Slaffe  ift  e*  rätlidj,  ftet*  im  September  gu  fäen,  wogegen  bie 
gur  I.,  IL  unb  IV.  Äfaffe  geljörenben  beffer  erft  im  Oftober  befäet  merben, 
menn  ba*  Älima  nidjt  befonber*  raul)  ift.  3n  fruchtbaren,  mannen  Xljälern 
gmifdjen  bem  9Wjein  unb  ber  @lbe  befäet  man  bie  (enteren  ©obenarten  erft 
(Snbe  Ottober,  wogegen  groifdjen  ber  Gäbe  unb  ber  ©eidjfct  ber  20.  Oftober 
al*  ber  äufcerfte  Termin  ber  ©eigenfaat  angenommen  werben  tann.  So  man 
Sagerfrudjt  gu  beforgen  Ijat,  ift  eine  fpätere  8lu*faat  ber  frühen  oorgugiel)en, 


♦)  Bergt.  @.  306. 


332  Sfafcau  ber  erajelnen  grüßte. 

wogegen  auf  Sobenarten  mit  geringer  Xljättgleit  bie  (Saat  fo  frülj  untergebracht 
werben  muß,  baß  bie  ^ffanjen  oor  bem  SBtnter  ftarle  ©töde  bitten. 

SDian  fäet  bei  ber  gewöhnlichen  ÄuÜur  auf  ben  borgen  16  btö  24 
9Refcen  ©eigen,  lefctere«  Quantum  nur  auf  naßfaltem  ©oben,  wenn  fid)  bie 
2tu«faat  etwa«  oerfpätete.  Obgleich  ber  ©eigen  fid)  weit  meljr  ate  ber  Joggen 
beftocft,  fo  ift  bei  größcrem  Umfang  be£  eingelnen  Äorne«  bod)  eine  geringere 
Äörnergaljl  in  einem  fubtfdjen  Staunte  enthalten  unb  be«fyatb  bie  ermähnte 
©tärfe  ber  2fa«faat  erforberltd). 

33on  aüen  (Setreibearten  eignet  fidj  ber  ©eigen  am  beften  gur  SReiljenfaat, 
ba  ba«  Seljacfen  ber  3mifdjenräume  feinem  ©ebenen  fefyr  förbertid)  ift.  ©iß 
man  bie  Driflfultur  einführen,  fo  fange  man  mit  bem  Seijen  an,  unb  e$ 
!ann  ein  borgen  bann  mit  ber  Jpälfte  be«  angegebenen  ©aatquantum«  befäet 
werben. 

©a«  fid)  über  ba«  Sggen  unb  Säten  ber  jungen  Saat  im  Srü()ia^r  fagen 
Iäptr  ift  bereits  im  oorigen  Slbfdjnitt  abgefyanbelt  roorben. 

S«  bleibt  mir  nod)  übrig,  ba«  Slbweiben  ber  ©eigenfaat  burd)  ©djafe 
im  grfiljling  gu  erwähnen,  wetd)e«  oon  einigen  al«  ein  Mittel,  ben  Ertrag  gu 
oermetyren,  angepriefen  wirb,  g«  ift  mir  nodj  redjt  wotyl  erinnerlich,  baß  ein 
Sanbwirt  oor  ungefähr  30  Sauren  2ftitte  SJÄai  bie  ©d)afe  auf  feine  bürftige 
©eigenfaat  fdjicfte,  in  ber  Meinung,  il)r  ©ebenen  baburdj  gu  förbem.  Die 
golge  mar  mbeffen,  baß  bie  ©djafe  ben  ©eigen  uod)  meljr  oerbarben,  fo  baß 
er  eine  työdjft  geringe  (Ernte  lieferte.  Da«  Setreiben  ber  ©eigenfelber  mit 
ben  ©djafen  ift  nur  bann  gu  empfehlen,  wenn  mau  Sagerfrudjt  befürchten 
rmrfi.  (£«  barf  aber  audj  in  biefem  gatle  nid^t  oljne  ©eadjtung  ber  ©itterung 
unb  fouftiger  Umftcmbe  gefdjeljen,  fo  baß  man  atfo  wol)l  gu  erwägen  I^at,  gu 
melier  3«t  bie  beerben  oon  bem  ©eigen  abgehalten  werben  muffen.  Übrigen« 
ijabe  idj  triebt  beftätigt  gefunben,  baß  bie  ©djafe  nur  ba*  gwifdjen  bem 
Steigen  aufwadjfenbe  Untraut  freffen  unb  bie  ©eigenpflangen  fronen,  woljt 
aber  beobachtet,  baß  ftc  gerabe  an  ben  ©teöen,  wo  ber  ©eigen  mager  fteljt, 
ftärfer  freffen  al«  auf  ben  Oetfftetten,  weldje  fte  meiften«  oerfdjmäljen. 

Da«  ©Kröpfen  be«  ©eigen«  ift  bei  fruchtbarer  ©itterung  eine  not* 
wenbige  Operation,  um  ba«  Sägern  gu  oerljfiten.  S«  gefd)ieljt  in  Keinen 
SGBtrtf haften  mit  ©id)eln,  in  großen  mit  ber  ©enfe.  Da«  auf  biefe  ©eife 
gewonnene  ftutter  wirft  feljr  gfinftig  für  bie  SDfttdjprobuftion  unb  begaljlt  bie 
arbeit.  Die  babei  angumenbenbe  SSorfidjt  befte^t  barin,  ba%  bie  Ijeroortreiben* 
ben  Staren  triebt  oerlefct  werben  unb  baß  man  na$  3ett  unb  Umftönben  mit 
bem  ©Kröpfen  inne  l>ält,  roenn  troefene«,  falte«  ©etter  beforgen  läßt,  baß  bie 
©eigenpflangen  baburd)  im  ©ad)«tum  geftört  werben. 

Die  ßrote  be«  ©eigen«  wirb  begonnen,  beoor  bie  Sörner  gang  bürre  ge* 
worben  finb,  weil  fie  atebann  ein  fettere«  2lu«feljen  behalten  unb  lieber  ge* 
lauft  toerben.   Den  gur  8fa«faat  befttmmten  ©eigen  taffe  man  etwa«  reifer  werben. 


©eisen.  333 

©er  ©rtrag  beS  ©eigen«,  tute  er  bttrd>fdjmttfidf}  auf  ben  oerfdjiebenen 
£)obenarten  bei  einer  guten,  aber  nirfjt  gerabe  ausgezeichneten  fiultur  fxrfj  er* 
warten  lägt,  ift  in  ber  ©eredfjnung  ber  SWerflaffen  nad>gufel)en.  9Ran  roirb 
bie  bort  angegebenen  3aljlen  mit  benen  anberer  ©djriftftefler  übereinftimmenb 
finben,  roenn  man  erträgt,  baß  bie  angenommenen  (Srträge  größtenteils  auf 
ber  33orauSfefcung  berufen,  baß  ber  Steigen  nadj  reiner,  frifdj  gebüngter  ©radje 
angebaut  toirb.  3Kan  Ijat  freiließ  ©eiftriele,  baß  auf  auSgegeidjneten  ®runb* 
ftüden,  bei  feljr  günftiger  Witterung,  16  bis  18  ©d)fl.  Sßeigen  Dom  9Korgen 
unb  nodf>  meljr  geemtet  werben.  Dies  muß  aber  aucf>  ber  Satt  fein,  um  12 
©djeffel  S)urcI)fd)ntttSertrag  oon  bem  beften  ©oben,  beljufs  feiner  CSertS* 
beredjnung  in  Slnfafc  bringen  )U  tonnen.  Denn  wem  ift  ni(f)t  betatmt,  baß 
ebenfo  gut  ein  föücffdjlag  beS  (SrtrageS  auf  10  unb  8  ©djeffel  oom  ÜKorgen 
erfolgen  fann,  ober  baß  burdj  9?oft  unb  ©raub  ein  oöfliger  aÄtßroadjS  beS 
©eigens  oerurfadjt  nrirb. 

Der  ©ommerroeigen  (Triticum  aestivum)  ift  botanifc^  nidjt  oon  bem 
SBmterroeigen  oerfdjieben.  (£s  ift  £f>atfadje,  baß  ber  eine  in  ben  anbern  um* 
geraanbelt  werben  fann. 

@S  wirb  ber  ©ommerroeigen  fultioiert,  wo  ber  ©oben  ober  baS  Sttma 
ben  oorteilfjaften  SInban  beS  SßtnterroeigenS  md)t  geftattet,  tyauptfädjltdfj  um  ben 
eigenen  SBhrtfd&aftSbebarf  an  ©eigen  gu  gewinnen,  ©n  leidet  oerföufttdjer 
Slrtifel,  melier  ftcfj  gum  SSerfenben  eignet,  ift  ber  ©ornmerroetgen  nidjt  6r 
l)at  nidjt  allein  oiel  Heinere  Sörner,  als  ber  SBttntertoeigen,  fonbem  audj  feiten 
bie  fd)öne,  ljette  garbe,  welche  ben  weißen  unb  gelben  SBMnterweigen,  ber  auf 
roirflidjem  SSJeijenboben  erbaut  ift,  auSgeidjnet. 

SKan  baut  ben  ©ommerroeigen  in  ber  Siegel  na$  einer  $adfrud}t,  unb 
niemate  nadj  reiner  ©ommerbradje.  Sffienn  er  in  biefer  ftolge  auf  reinem 
unb  fernstem  ©oben  gu  fielen  tommt,  fo  mag  fein  Slnbau  unter  gemiffen  Um« 
ftönben  emträglidjer  fein,  ate  berjenige  ber  ®erfte. 

5Die  Sfosfaat  beS  ©ommerweigenS  vcm%  fofort  ftattfinben,  menn  baS  gelb 
im  ffrültfafir  einigermaßen  abgetrodnet  ift.  £>firre  oerträgt  er  nidjt;  es  ift 
baljer  ratfam,  feine  äfosfaat  gu  bef d&kunigen ,  bamit  er  ben  ©oben  bereits  be= 
bedt,  menn  wanne  unb  troefene  Witterung  eintritt 

ffir  nm^  um  |  ober  -}  ftärfer  ate  ffibtterroeigen  gefät  werben,  weil  er  firfj 
weniger  ate  biefer  beftodt.  ©ranb  unb  SRoft  befallen  üjn  häufiger,  ate  ben 
©interweigen.  äudfj  liefert  er  niemate  einen  fo  reiben  örtrag  ate  biefer,  fo 
baß  ber  $)urc$fdjnittSertrag  beS  ©ommerroeigenS  bem  SÄaße  nadj  nur  f  oon 
bem  beS  äBtatermeigenS  beträgt. 

©er  <Spelg,  £)tnfet  ober  ffiefen  (Triticum  Spelta)  ift  eine  in  ber 
$fatg,  in  ber  @<$meig  unb  in  bem  cmgrengenben  ©djmaben  häufig  angebauete 
SBetgenart,  roeläje  baS  eigentümliche  Ijat,  baß  bie  eigentlichen  Äeme  burdj 
bloßes  ©refdjen  fidj  nidjt  oon  ben  ©pelgen  trennen,  fonbem  baß  es  bagu  einer 


334  Sfabtm  ber  einzelnen  grüßte. 

befonberen  Slrbcit  auf  ben  SÄüljten  bebarf,  wogu  biefe  in  jenen  ©egenben  ein*1 
gerietet  finb.  Der  ©pelg  wirb  afö  Sommer*  unb  ©interfrudjt ,  wie  ber 
©eigen,  angebauet;  in  9torbbeutfcfjlanb  fonimt  nur  bie  erftere  oor  unb  man 
fulttoiert  biefelbe  manchmal,  um  oon  i(jr  eine  ©raupe  ober  ©rufte  anfertigen 
gu  laffen,  meiere  man  ber  oon  ©eigen  unb  ©erfte  oorgieljt. 

Ob  e$  begrünbet  iftf  baß  ber  ©interfpelj  ba$  norbbeutfdje  Sltma  nic^t 
gut  verträgt,  wie  einige  behaupten,  ift  mir  unbefannt,  ebenfo  ob  man  barüber 
im  großen  33erfucf}e  angefteQt  tjat. 

Waä)  ben  oergleidjenben  3ufamjncnfteßungen  über  ben  (Srtrag  be$  ©pelge* 
unb  ©eigen*,  unter  ©erü<fftd)tigung  ber  ausbeute  an  9Rel}(,  wie  fie  ©cfjmerg 
in  feiner  Anleitung  gum  praftifdjen  ätferbau  mitteilt,  ift  fein  ©runb  oorljanben, 
bei  und  ben  üMt){en  bie  Einrichtung  gu  geben,  meiere  gum  Sntljfilfen  be* 
©pelge«  erforberlidj  ift.  Der  ©pelg  liefert  Weber  meljr  nod)  beffere*  ÜJieljl 
afö  ber  ©intermeigen,  fonbem  eljer  etwas  weniger.  Da  er  ftdj  jur  fiberfeeifdfjen 
SJerfenbung  gar  nid)t  eignet,  bagegen  wegen  be$  Sntfjfilfen*  meljr  arbeit  er* 
forbert,  beoor  er  gu  2M)l*  üerarbeitet  werben  lann,  fo  fd&einen  mir  feine 
übrigen  SSorjüge  oor  bem  ©eigen  nidjt  erfjeblid)  genug,  um  feinen  Sfabau  gum 
Utod)teil  be$  lefcteren  eingufü^ren. 

Diefe  SSorgüge  finb,  baß  er 

1)  eljer  mit  einem  trodenen  ©oben  fürlieb  nimmt; 

2)  weniger  empfinblid)  gegen  feine  33orfrüdjte  ift  unb  fowoljt  in  feiner 
eigenen,  afö  in  ber  Stoppel  einer  anbem  §almfrud)t  angebaut  werben  lann; 

3)  bem  ©raube  weniger  ausgefegt  ift. 

3n  oorfte^enben  Stngaben  ift  baS  wefentlid)  äbweidjenbe  be$  ©pelge*  oon 
bem  ©eigen  entsaften. 

Da  ber  unentljülfte  ©petg  in  einem  gleiten  SSolumen  nidjt  Ijalb  fo  Diel 
Sörner  afö  ber  ©eigen  enthält,  fo  muß  oon  ifyn  audj  bem  9Kaße  nadj  meljr 
afö  ba$  boppelte,  wie  beim  ©eigen  au&gefät  werben. 

3n  alten  übrigen  Dingen  »erlangt  ber  ©pelg,  wenn  er  orbentßdj  gebeiljen 
foll,  biefelbe  Seljanblung  wie  ber  ©eigen,  unb  er  Ijat  oor  biefem,  wie  erwähnt 
nur  ben  SBorgug,  baß  er  weniger  empftnblidj  gegen  SBorfrüdjte  ift  unb  nad) 
unpaffenben  SBorgängern  unb  mangelhafter  3uridjtung  be$  Selbe«  nidjt  fo  ftarf 
gurüdffdjlägt 

Der  ©eljauptung,  baß  ber  ©pelg  fic^  nur  feiten  lagert  unb  burdj  fdjledjte 
(Srntewitterung  weniger  leibet  afö  ber  ©eigen,  wirb  oon  ©djwerg  wiberf proben; 
audj  empfiehlt  berfelbe  SSorftdjt  bei  ber  Grrnte,  um  ba$  abbredjen  ber  tljren 
gu  öerljüten,  wa$  bei  bem  ©pelg  oiel  leichter  afö  bei  anberen  ©etreibearten 
gefdjeljen  foU.  3dj  leime  au«  eigener  (Erfahrung  nur  ben  2tobau  be«  ©ommer* 
fpelge*  unb  e$  Ijat  mir  gef dienen,  baß  bie  ©efaljr  be«  abbredjen*  ber  Äljreu 
bei  ber  fogenatmten  Heinett  ©erfle  nodj  größer  ift,  afö  bei  bem  ©pelg. 


Joggen.  335 

Da«  ©trol)  bicfcr  ftrudjt  fyat  offenbar  al«  93iel)futter  einen  geringeren 
SBert  al«  Sßetjenftrol). 

3n  ben  ®ebirg«gegenben  ber  ©djroetj  unb  in  bem  angrengenben  ©djroaben, 
reo  ber  Slnbau  be«  eigentlichen  äöinterroetjen«  fdjon  imglid^  ift,  baut  man  bie 
unter  ben  9tamen  Ginforn  ober  Smmer  (Triticum  monocoecum)  belannte 
SBeigenart  an,  roetdje  barin  bem  ©pelje  gleicht,  baß  bie  Sfrudjt  fünftlidj  ent* 
^ütft  werben  muß,  beuor  fte  gemalten  unb  benufct  werben  fann. 

Da«  gange  ®eioäd)«  ift  Keiner  al«  ber  ©pelj,  aber  fein  Korn  giebt  ein 
rooljtfdjmecfenbere«  unb  feinere«  SÄeljl  al«  biefer.  Da  biefe«  ®eroäd)«  eine 
fefyr  fpäte  2lu«faat  oerträgt  unb  mit  geringerem  ©oben  al«  anbere  Sßeigenarten 
fürlieb  nimmt,  fo  ift  e«  für  jene  ®ebirg«gegenben  eine  be«  anbaue«  werte 
Ißflange,  toäljrenb  fidj  freiließ  niemanb  bamit  befaffen  roirb  in  (Segenben,  tuo 
ber  eigentliche  ©eigen  fidler  gerät. 

Der  Joggen  (Seeale  cereale). 

Diefe  (Setreibeart  ift  für  ba«  nörbtidfje  Suropa  überhaupt,  alfo  aud)  für 
Deutfdjlanb,  bie  eigentliche  ©rotfrudjt  unb  wirb  bal)er  Ijäufig  im  gemeineu 
Seben  fd}fed)tl)in  Korn  genannt.  ©ie  iftf  ebenfo  roie  bie  Kartoffel,  für  nörblidf) 
gelegene  8änber  eine  ber  rooljltljättgften  <ßflanjen,  roeit  fie  jroar  im  beften  ©oben 
bie  reidjüdjften  Srnten  giebt,  aber  audj  nod)  auf  folgen  ©obenarten  mit  gutem 
Erfolge  angebaut  werben  fann,  roo  bie  übrigen  (Setreibearten  roeber  an  Körnern 
nod)  an  ©trolj  einen  loljnenben  (Srtrag  liefern.  Daß  überhaupt  bie  ©anblänber 
an  ben  Küften  ber  Oftfee  gut  beoölfert  fmb,  ift  faft  allein  bem  {Roggen  ju 
bauten;  außer  ifym  fenne  idj  fein  (Setoädf)«,  auf  roeldje«  ftdj  in  biefen  (Segenben 
ein  tofynenber  3lcferbau  begrünben  ließe. 

Der  Joggen  erjeugt  auf  allen  ©obenarten,  in  roeldjen  ber  ©anb  oor* 
l)errfd)t,  bie  größte  ©troljmenge.  Obgfeid)  ba«  SRoggenftrolj  oon  allen  ©trofc 
arten  bie  geringfte  9täl)rfraft  befifct,  fo  Ijat  e«  bennodj  nidjt  aüein  ben  Ijödjften 
9Äarfi>,  fonbern  audj  ben  fjödjften  ©irtfd>aft«tt)ert,  weit  e«  ben  mannigfadjften 
©ebürfniffen  abhilft  unb  bie  eigentliche  (Srunbtage  ber  Düngererjeugung  bilbet. 
3ur  Dadjbedung,  jur  Anfertigung  oon  Deden,  gum  GHnpacfen,  gum  Sager  unb 
ju  £>äcffel  für  alle«  93iel)  ift  fein  ©trol)  fo  geeignet  wie  ba«  oon  Joggen.  Sein 
jerfdjnitten  ift  e«  gur  Hnfüllung  be«  Sßamfte«  bei  ben  größeren  §au«tieren, 
roenn  biefe  al«  Kraftfutter  eine  Sftaljrung  oon  gu  geringem  SSotumen  erhalten, 
oon  Ijoljem  SBerte;  nod)  Nichtiger  ift  e«  al«  Sagerftreu  unb  gur  Sluffangung 
ber  tierifdjen  2tu«nmrfe  beljuf«  ber  Düngererjeugung. 

©o  oerfdjieben  aud)  bie  beim  Stnbau  oorfommenben  Varietäten  be«  Joggen« 
erflehten  mögen,  forooljl  Ijinftdjttidj  ber  (Sröße  unb  ©djroere  ber  Kömer,  ber 
Sänge  be«  ©trolje«  unb  ber  Sorot  ber  äljren,  al«  aud)  in  ber  Neigung,  jtdj 
ju  beftotfen  unb  früher  ober  fpäter  ju  reifen,  fo  fmb  bie«  bod)  nur  burd)  ©oben, 
Klima  unb  Kultur  entftanbene  ©genfdjaften,  welche  allmäljlidj  roieber  oertoren 


336  ftnbcm  ber  einzelnen  grüßte. 

geljen  fBnnen  unb  alfo  eine  befonbere  Slrt  ntc^t  begrünben.  ©elbft  ber  Unter* 
fdjteb  gwifdfjen  ©ommer*  imb  SBinterroggen  ift  mdjt  bleibenb,  fonbern  e$  form 
ber  eine  in  ben  anbem  umgewanbelt  werben. 

hiermit  foll  inbe$  triebt  gefugt  fein,  bafj  e«  gteidjgiltig  märe,  weldfje  Slrt 
Don  Joggen  man  anbauet.  2(uf  bem  eigentlichen  Koggenboben  nnb  bei  forg* 
fältiger  ©el)anbteng  biefer  banfbaren  &rudf>t  erreicht  iljr  ®orn  eine  Sülle,  meldte 
mit  ber  be$  SBeigenG  wetteifert.  3d)  fjabe  oor  längerer  $eit  unter  bem  tarnen 
SSierlänber  eine  Koggenart  erhalten,  uon  melier  ber  berliner  ©d&effel  87 
bis  88  $fb.  wog,  ftatt  bafe,  wie  befannt,  bat  5Rormatgewidfjt  77—78  Soll* 
jjfunb  beträgt.  @$  ift  alfo  gewiß  feljr  rätlidj,  nadfj  einer  oorteilljaften  ©piel* 
ort  gur  9to$faat  fid)  umgufeljen. 

Der  SBinterroggeu. 

Der  Koggen  gebeiljet  oorgugä  weife  auf  ben  Sobenarten,  in  weldjen  ber 
©anb  üor§errf(^t.  ©erat  biefefben  außerbem  üor  ftauenber  Stoffe  gefdjüfct  unb 
in  einem  uteljr  troefenen  ate  naffen  Slima  gelegen  finb,  fo  erhält  man  gwar 
and),  \t  nacf>  ben  3al)rgängen,  ärmere  ober  reifere  (Smten,  aber  ein  gänglidjeS 
JIÄigraten  biefer  fjrudfjt  ift  niemals  gu  befßrdjten. 

Kadj  ber  im  2.  Slbfdjnitt  angegebenen  SWerflaffififation  finb  e$  bie  gur 
IV.,  V.  unb  VII.  Älaffe  geljBrenben  ©runbftücfe,  auf  melden  ein  ftdjere«  ©e* 
beiden  bes  Koggen*  mit  Doöfommener  2ta*bilbung  ber  $flangen  in  ©trofj  unb 
ÄBrnern,  ate  Siegel  ftattfinbet  »uefj  auf  ben  gur  L,  IL  unb  m.  Slaffe  ge* 
l)Brenben  ©runbftücfen  fann  ber  Koggen  mit  Vorteil  angebaut  werbe;  er  giebt 
aber  f)ier  nid^t  einen  bem  leeren  ©runbwerte  oBüig  entfpredjenben  Srtrag. 
Seite  lagert  er  fidj  leidet  unb  leibet  baburdfj  im  ÄBrneranfafc,  teil«  ift  er  auf 
S^onboben  anberen  äBiberwärtigfeiten  wegen  ber  Käffe  meljr  unterworfen.  Diefe 
ift  aud)  bie  Urfadje,  weshalb  id)  bie  gur  VI.  unb  VII.  klaffe  geljBrenben  iEfjon* 
tiefer  nidfjt  gu  benen  gälten  fann,  weldfje  bem  Koggen  befonberS  gufagen.  SBenn 
tljre  ©eftellung  forgfältig  genug  ausgeführt  würbe  unb  fte  gut  abgegraben  finb, 
fo  geben  fie  gwar  in  gewBljntidfjen  Saljrgängen  gute  Koggeneroten,  ©ei  nafc 
faüer  ^rü^lingdwitterung  aber  ift  ein  grofer  Kücffölag  be$  ertrage«  anf 
magerem  23)onboben  triebt  gu  üermeiben. 

Stuf  ljumofem  ©anb*  unb  auf  Xorfboben  bagegen  ift  ber  Koggen  immer 
nodfj  bie  jtdjerfte  grudjt.  @r  erfriert  ^ier  gwar  guweilen  in  ber  SHüte  ober 
oertrodnet  oor  ber  oBüigen  Stosbtlbung  ber  fiBrner;  in  ben  meiften  Säuen  aber 
giebt  er  auf  biefen  ©obenarten  einen  reiben  ©troljertrag,  woburd)  bie  geringere 
SWenge  unb  ®üte  be«  ÄorneS  einigermaßen  ausgeglichen  wirb. 

Die  auf  ber  äufcerften  ©renge  als  anbaufähige  ©runbftüdfe  fteljenben  ©anb* 
ädfer  ber  IX.  unb  X.  Älaffe  liefern  nur  burdj  ben  Koggen  nodj  einen  Srtrag*). 

*)  3)iefer  bor  bem  ©eftmntroerben  M  (Ertrages  ber  Summen  toötttg  richtige  &u*fpru$  ift 
ieftt  n«$t  me§r  gutreffenb,  wie  foäter  nat^gewiefen  werben  wirb.    2).  8. 


Olpte  ifjn  fötmte  ber  $flug  fic  ntt^t  berühren.  Sßenn  jxe  ober  reic$üdf>  Dünger 
ermatten ,  roeld&er  freiließ  triebt  allem  au*  iljren  eigenen  (Srgeugniffen  bereitet 
tperben  fann,.  fo  geben  fte  oft  gang  üoülommene  JRoggenemten. 

Der  Joggen  tiebt  eine  mürbe,  trorfene  Ärame;  aber  ber  3uftanb  etaer 
ftaubigen  Sodferljeit,  in  meinem  bie*  ©obenarten  mit  oorljerrfd&enbem  ©anbe 
nadfj  £ütfenfrüdf>ten,  ©udjtoeigen,  Kartoffeln  ober  einer  £almfrudjt  in  ber  erften 
3eit  nad)  bem  Sübernten  biefer  SJorfrfidjte  ft<J)  beflnben,  ift  immer  itm  nadj* 
folgenben  Joggen  nachteilig. 

Die  reine  ©radjbearbettung/  bei  meiner  ba8  gelb  mflrbe  toirb,  aber  bo<§ 
bie  .nötigfte  ffeud&tigfeit  befyJlt,  ift  bie  befte  SSorbereitung  gur  töoggenehtfaat. 
ftinbet  bie  ©radfjbearbeitung  nadf)  mehreren  Sßeibejaljren  ftatt,  fo  ift  anf  ben 
©obenarten,  in  roetdjen  ber  @anb  ben  ^auptbeftanbteit  ausmacht,  eine  reiche 
Roggenernte  mit  ber  größten  @id(jerl)eit  gu  erwarten. 

2Benn  ba$  Sanb  oor  bem  9iieberlegen  gur  äöeibe  gebüngt  roorben  mar, 
fo  ift  eine  Düngung  nadf>  ber  ffieibe  mdjt  nötig  nnb  in  frudfjtbaren  Satyr* 
gangen  fogas  nachteilig.  g$  ift  hierbei  aber  oorauSgefefet,  baß  bie  im  oierten 
2lbfd>nitt  erroäljnte  3Crt  ber  ©ommerbraelje  gegeben  roirb.  SBenn  ber  2Betbebreefcfj 
erft  gnbe  3uli  umgepflügt  roirb  unb  bie  übrigen  $ffogarten  fo  fdfjnett  auf  ein* 
anber  folgen,  baß  e8  an  ber  3eit  gebridjt,  roeldje  gum  ©errotten  be$  t  oorljanbenen 
RafenS  unumgängftdj  nötig  ift,  fo  l)at  eine  fo  übereilte  ^Bearbeitung  gerabe  nur 
benfelben  (Erfolg  für  ben  Joggen,  roie  eine  ©efteflung  bleiben  nadfj  einer  ©orfrudjt. 

Da  aber  faft  jebe  grudjt  gu  teuer  gu  ftetyen  fommt,  roerat  ftc  bie  ?anbpad}t 
unb  bie  äfögaben  für  gtoei  3al)re  oergüten  muß,  fo  nötigt  bie  Ijöljere  Rfidffidjt, 
welche  ber  Sanbroirt  bem  Reinerträge  ber  gangen  Söirtfdtyaft  fcljulbtg  ift,  bem 
Roggenbau  feine  @teöe  audj  nadj  ©orfrüdfjten  anguroeifen.  3e  geringer  bie 
.(SrtragSfäljigfeit  be$  ©oben«  oon  Ratur  ift  unb  Je  meljr  es  an  Dünger  gur 
©ereid&erung  be$  ätöers  fefyft,  um  fo  fettener  barf  ber  Woggen  nad)  ©orfrüdfjten 
folgen.  Dagegen  f ann  festeres  in  aßen  ben  SBirtf  djaften  gefdfjeljen ,  roo  ein 
reifer  ©oben  ober  fytnreidjenb  DüngnngSmateriat  bie  feljtenbe  ©radjbearbeitimg 
roeniger  fühlbar  mad&t  Sßenn  ein  oon  Rattfr  fruchtbarer  ©oben  unb  gugleid) 
reidjödfj  Dünger  öorljanben  ift  —  bei  guter  ffiirtfdjaftSorganifation  ift  bie« 
immer  ber  5aü  — ,  fo  mürbe  e$  fogar  ©erfdfjmenbung  fein,  gu  Roggen  eine 
reine  ©ornmerbradje  gu  geben.  3n  biefem  ftatte  fommen  bie  größere  arbeit 
unb  ber  ©eftettungflaufmanb,  roetöje  groei  (Saaten  notmenbig  erljeifdjen,  im 
33erl)öftmS  gu  bem  Srtrage  berfetben  gar  nidjt  in  ©etradfjt.  Stuf  magerem 
©oben  bagegen,  melier  nur  tyärticf)  gebüngt  werben  fann,  märe  es  £f)orf)eit, 
bie  ©efteflung  bei  groei  ©aaten  öorgunetymen,  oon  benen  außerbem  bie  eine 
burd>  bie  anbere  beeinträchtigt  rohrb. 

#ter  ift  e*  offenbar  ratfamer,  eine  unfufjere  ©orfrudjt  meggulaffen  unb  einer 
ebleren  grudjt  .biejenege  ©efteflung  gu  nribmen,  roefdjer  fte  gu  iljrem  fidleren  ®e* 
betten  bebarf. 

Stoppe.    11.  Auflage.  '    22 


338  Sittbau  bcr  ringeinen  grumte. 

3dj  ^offe  hiermit  bie  roefentlidjen  fünfte  angebeutet  gu  (jaben,  welche  bei 
©eftimutung  ber  ftolge,  in  meiner  man  ben  SRoggen  anbauen  fotttt,  gur  9ttd)t* 
fdjnur  bienen  muffen.  SBotlte  man  bem  Stoben  im  Oberbrudj  gu  Joggen 
eine  reine  ©ommerbradje  geben,  fo  mürbe  man  im  $erbfte  unb  Srütylmg  bie 
itypigften  ©aateu  Ijaben;  man  mürbe  aber,  abgefeljen  oon  ben  Soften  einer 
reinen  ©radjbearbeitung,  auf  fo  roertooftem  Stoben  meni^er  Körner  ooin  borgen 
ernten,  ate  bei  bem  üblidjen  Verfahren,  roobet  ber.  Joggen  auf  Ölf  aat  unb 
©erfte  folgt  3n  folgern  Satfe  ift  bodj  nur  bei  äufjerft  fruchtbarer  £erbft* 
unb  grüljtingarottterung  Sagerfrudjt  gu  befürchten,  roätjrenb  biefe  nadj  ber  reinen 
öradje  bie  Siegel  fein  mürbe.  2fof  allen  Sobenarten,  roelc^e  in  folget  Kultur 
fielen,  baf  auf  iljnen  gerotffe  33orfrüd)te  oor  bem  Joggen  einen  genügenben 
Srtrag  geben ,  roirb  ber  3lnl6au  biefer  ©etreibeart  oft  oorteityafter  oljne  reine 
©ommerbradje  betrieben;  biefe  Storfrüdjte  finb  bie  Söinterölgeroädjfe,  ber  rote 
Slee,  bie  $ülfenfrüdjte,  Supinen,  ©udjroetgen,  ©pörgel,  Zobat,  Sein,  ©ommer* 
rübfen,  anbere  §>almfrüdjte,  ftartoffeln. 

3dü  werbe  iion  ber  ©eljanblung  bed  gelbe«  nadj  jeber  biefer  ätorfrüdjte 
nodj  befonber«  foredjen;  um  midü  aber  nic^t  fo  oft  nrieberljoten  gu  muffen, 
bemerle  idj  im  allgemeinen,  bafc  bie  Sefteüung  be«  Sanbe«  gu  SRoggen  nadj  * 
allen  Vorfrüchten  anguftreben  (jat,  ba«  Sanb  mürbe  unb  feudjt  gu  machen,  oljne 
jene  lofe  unb  ftaubige  2tefdjaffent)eit  gu  beroirfen,  meiere  bem  {Roggen  utdjtgu? 
träglidj  ift.  9tafd)e«  Umpflügen  ber  ©toppet,  fobafi)  bie  Storfrudjt  abgemäht 
roorben  ift,  mu§  gunädjft  bagu  beitragen,  biefem  Übelftanb  gu  begegnen.  3Me 
SBermeibung  gu  Dieler  $flugfurd)en  auf  letztem  ©oben  ift  ebenfalls  nadj  feber 
SJorfntdjt  gu  berüdjtdjtigen.  (Sne  öftere  ^Bearbeitung  be«  gelbe«  ift  beffer  bei 
ber  Vorfrucht  oorguneljmen,  bamit  man  nadfj  biefer  nur  einmal  gu  pflügen 
brauet,  ba«  Sanb  fobann  abeggen  unb  nadj  gehöriger  3roifdjengett  ben  Joggen 
einfach  mit  bem  Gqjfttrpator  ober  krümmer  unterbringen  fann. 

Die  Sßhtterölgeroädjfe  nehmen  af«  SBorfrfidjte  oor  bem  Moggen  behalt) 
bie  erfte  Stelle  ein,  roeil  fte  eine  ber  reinen  Sradjbearbeitung  faft  gteidjfommenbe 
SJeljanbtung  be«  abgeernteten  gelbem  geftatten.  .6«  gilt  babei  alle«  ma«  oon 
ber  Solge  be«  ©eigen«  nadj  9top«  gefagt  ift.  ®letd)e«  ift  ber  ftatt,  wenn  ber 
Joggen  nadj  rotem  fttee  folgt,  inbem  unter  aüen  ben  Umftänben.,  roeldfje  nadj  biefer 
ftrudfjt  eine  gute  Sßeigenemte  oer^eif  en,  auf  ben  leichteren  ©obenarten  mit  nodj 
größerer  ©idjerljeit  eine  gute  föoggenernte  herbeigeführt  wirb,  grü^geitiger, 
(Snbe  3luguft  beroirfter  Umbruch  ber  $  teeftoppel,  ein  breiroödjentlidje«  Siegen 
be«  Sanbe«  oor  ber  Sinfaat  unb  eine  forgfältige  Unterbringung  berfelben  mit 
bem  ßjftirpator  finb  bie  JBebingungen,  meiere  nad)  einer  bieten  Äteeftoppel  auf 
©oben  ber  IV.  unb  V.  Älaffe  einen  guten  SRoggenertrag  oerfpredjen.  geljtt 
aber  ber  biegte  ©taub  be«  Ätee«,  ift  berfelbe  teilroeife  mit  perennierenben  Un* 
fräutern  uerunreinigt  ober  finb  teere  ©teilen  oorfyanben,  roo  ber  ©oben  not* 
roenbig  nerbattt,  meil  bie  marfigen  Sfeenmrjetn  fehlen,  um  i(jn  "mürbe  gu  machen, 


Nogflcn.  •  339 

f o  ift  eine  ©radjbearbeitung,  »ie  fte  auf  leichterem  «oben  fiblid)  ift,  unb  bereit 
^Beginn  *i$  nadj  9ftitte  be$  9Ronat  3uß  oerfdjoben  »erben  fatm,  ber  einfurdjigen 
4Beftettung  oorgugieljen. 

3u  Woggfcn  rtad^  reif  geworbenen  £ütfenfrüd(>ten,  pflügt  man  gur  ooflen 
Xiefe,  .fobatb  bie  Vorfrüdjte  baQ  Selb  räumen,  unb  egget  basfetbe  ab.  Wadj 
tnrei  bis  füftf  ©odjen  breitet  man  jur  ©aat.  2lm  beften  ift  es  babei,  ben 
<gjftirpator  ober  krümmer  gu  gebrauten  unb  ein  neue«  pflügen  ju  unterlaffen. 
<£rlauben  bie  Umftänbe  biefe  Sefteüung  nidjt,  weil  ba*  8anb  gu  fcfjottig  ober 
vertrautet  ift,  fo  ppgt  man  beffer  bie  ©tpppel  ftad)  um  unb  giebt  erft  bie 
jroeite  fturdje  gur  ooflen  Xiefe. 

8iq>inen,  2)udj»eigen  unb  ©pörgef  ftnb  biejenigen  Vorfrüdjte,  uon  melden 
bei  bem  Woggenbau  am  tyäufigften  bie  Webe  ift,  »eil  man  mit  iljrer  Jpülfe 
felbft  auf  feljr  geringem  ©oben  einen  regelmäßigen  Srudjt»edjfet  einhalten  gu 
Kinnen  glaubt  Die  beiben  gulefct  genannten  ^ftcmjen  muß  idfj  jebodj  im  att* 
gemeinen  für  fdjledjte  unb  fogar  fd)äblidje  Vorgänger  erflärenj  idj  Ijabe  fefjr 
oft  gefunben,  baß  ber  nadj  iljnen  fotgenbe  Woggen  mitfamt  feiner  Vorfrucht 
nidjt  fo  oiel  wert  »ar,  ate  jener  aüein,  »enn  man  iljn  nadj  reiner  Sradje 
angebauet  fjfitte.  SBenu  man  fidj  bennodj  veranlaßt  jteljt,  ben  Woggen  nadj 
iljnen  folgen'  gu  laffen,  fo  ift  afleS  gu  berfid  jidjtigen,  »a$  oon  bem  Woggenbau 
nadj  £ülfenfrüdjten  gefagt  »urbe.  Da  aber  ein  üorteilljafter  ©udfj»eigenbau 
nur  bei  fpäter  SfaSfaat  gu  erwarten  ift,  fo  räumt  biefe  grudjt  fetten  oor  SDiitte 
(September  ba$  8anb,  unb  bie  notroenbige  gaulni«  ber  ©toppel  unb  ba$  ©efeen 
be«  ©oben*  lann  bei  ber  oorgerüdten  Saljreägeit  nidjt  meljr  ftattfinben. 

Die  #ülfenfrfidjte,  teife  allein,  teil*  im  ©emeuge  angebaut,  foroie  ©udj* 
»eigen  unb  ©pörgel,  wenn  fte  fämtttdfj  grün  abgemäht  »erben  unb  a(fo  im 
3uli  ober  gu  Stnfang  Sfoguft  ba$  Selb  räumen,  geftatten  eine  ber  reinen  ©radj* 
bearbeitung  beSfetben  feljr  naljefommenbe  Vorbereitung,  unb  infofern  finb  fie 
gute  Vorgänger  beS  WoggenS.  äöottte  man  aber  eine  im  3uli  abgeerntete 
©rünfutterftojjpel  bi$  in  ben  September  liegen  taffen  unb  bann  erft  umtflügen, 
fo  würben  alle  bie  WatyeUe  für  ben  fotgenben  Woggen,  welche  man  bei  anberen 
Vorfrüchten  tabelt,  fidj  ebenfalte  bemerkbar  madjen.  ©etbft  baS  fpät  auSgefäete 
(Semenge,  »eldjeS  erft  im  September  ober  nodj  fpäter  gum  abfüttern  Ijeran* 
gewac^fen  ift,  Ijat  mir  immer  eine  fdj»adje  Woggenerate  geliefert,  wenn  audj 
gu  biefem  ©rfinfutter  eine  ootte  JBradjbearbeitung,  im  Verein  mit  einer  guten 
Düngung,  gegeben  »urbe. 

Sein,  Dotter  unb.  Sommerrfibfen  finb  beffere  ober  fdjled)tere  Vorgänger 

be$  Woggen«,  |e  nadjbem  bie  Umftänbe  uteljr  ober  »eniger  obwalten,  »etdje 

nadj   ben  Jpülfenfrüdjten   guten  ober  fdjledjten  Woggen  erwarten  laffen.     &\x 

©ommerrübfen  erljätt  ba«  gelb  in  ber  Wege!  eine  ber  ©ommerbradje  feljr  äljn* 

lidje  Bereitung  unb  e$  ftnbet  fein  3tnbau  geroölptttdj  nur  ba  ftatt,  »0  eine 

mittelmäßige  Kultur  unb  ein  guter  SDiittelboben  oorljanben  ift.     Diefen  Um* 

22* 


340  *      Anbau  bcr  etityeltien  grüßte. 

ftänben  ift  e«  gugitfdjreiben,  baß  nadf)  biefer  ©orfrudfjt  nid^t  ein  fo  größer  Jttüct 
fc^Iag  be$  Joggend  beobachtet  roirb.    * 

Der  £abaf  ift  auf  ©anbboben  eine  ber  beften  ©orfrüdfjte  be«  Joggen«,, 
wenn  man  nad)  feiner  Srnte  folgenbermaßen  oerfäljrt.  3Wit  einer  alten  ©enfe 
fc^lägt  man  bie  grünen  ©trünfe  bidjit  an  ber  Oberfläche  be$  ©oben«  ab  unb 
fd&reijet  bann  gum  pflügen,  ©ei  bemfetben  gieljt  man  bie  abgehauenen  ©trünfe 
in  bie  jjurdfjen,  bamit  fie  unter  bie  @rbe  fommen,  unb  läßt  ba«  ßanb,  wenn 
man  nidjt  wegen  Ijerannafjenben  Srofte«  eilen  muß,  8  bis  10  Sage  in  rauher 
Surd)e  liegen.  9tun  mirb  ber  ©amen  aufgefäet  unb  fdfjarf  etngeegget.  Stuf 
reifem  ©anbboben,  wenn  nämlidfj  ber  SDtift  oon  außerhalb  in  bie  SBirtfctyaft 
fommt,  giebt  e«  leine  einträglichere  Srudjtfotge,  ate:  Sabal,  {Roggen;  £abaf, 
Joggen  k.  3n  ber  -Wölfe  mancher  ©täbte,  wo  ber  2Wift  luo^Ifett  ift,  finbet 
man  biefe  Srudjtfolge. 

Joggen  nadfj  einer  anberen  £almfrudjt  baut  man  entmeber  auf  einem 
©oben  oon  fo  fanbiger  ©efdjaffenljeit,  baß  er  eine  größere  8to«maljt  ber  grüßte 
nid>t  erlaubt  ober  auf  fo  reidfjem  unb  in  fjotyer  Sultur  ftefyenbem  ©oben,  ba§ 
bie  ©orfrudjt  niemals  gang  entfd&eibenb  ift  für  bie  nadftolgenbe  Srudjt.  3n 
beiben  Säuen  wirb  bie  ©toppel  beseitigen  ©etreibe«,  nad)  weldjem  ber  JRoggen 
gefäet  werben  foß,  gleid)  nad)  ber  (Srote  flad)  umgepflügt  unb  geegget.  3ur 
Saat  pflügt  man  gur  ooöen  SEiefe.  ftodj  beffer  ift  e«,  auf  ©oben  ber  VII. 
unb  IX.  Stoffe  bie  ©toppel  gur  mäßigen  Xiefe  gleich  nadj  ber  ßrnte  um* 
gupflügen  unb  fofort  abgueggen.  sJiad)  brei  bi«  trier  Sßodjen  mirb  bann  bie 
©aat  mit  bem  (gjrftirpator  untergebracht. 

SBinterroggen  nadj  Äartoffetn  fäet  man  nirgenb«,  wo  bie  Seffetn  ber 
£>reifelberwirtfd>aft  gelöft  ftnb,  weil  bie  grfaljrung  gelehrt  fyat,  baß  aföbann  in 
ben  meiften  Säuen  ein  fdjtedjter  Srtrag  auger  3roc*fet  fo¥-  3^  glaube,  baß 
bie  lofe  ©efdjaffenljeit  be«  SKdfer«,  in  melier  jid)  berfetbe  unmittelbar  nadj  bem 
'Sfoänefjmen  ber  Sartoffeln  befinbet,  bie  #aupturfadje  ift,  me«ljalb  ©tuterroggen 
nadj  iljnen  fdjledjt  gerät.  3n  früheren  Reiten,  wo  idfj  ate  SJerwalter  nadfj  be* 
ftimmien  ©orfdjriften  oerfaljren  unb  bie  Äartoffelädfer  mit  SBinterroggen  be* 
ftetten  mußte,  Ijabe  i$  biefen  guweileu  eingefäet,  oljne  gu  ppgen,  unb  midj 
gum  Unterbringen  beö  ©amen«  nur  be$  Grjftirpator«  bebient;  ber  Srfolg  war 
günftig,  in  feinem  Satte  fdfjiecljter  als  naclj  bem  erneuten  pflügen  be«  Selbe*- 

SBinierroggen  liefert  auf  trocfenen  SReubrüdjen,  wenn  biefe  fo  beljanbelt 
finb,  wie  in  bem  Sapitet  oon  ber  Urbarmachung  angegeben  würbe,  immer  einen 
großen  (Srtrag.  #atbelänber  muffen  wenigften«  ein  Saljr  oor  ber  ©aat  um* 
gebrochen  fem,  nnb  in  gewiffen  Säßen,  wenn  bie  SBurgeln  ber  §aibe  (Erica 
vulgaris)  bie  obere  ©obenfd&idjt  gang  burd^gogen  ^aben,  muß  ©ud&weigen  bem 
Joggen  oorange^en. 

?(uf  magerem  ©oben,  wenn  ber  SRoggen  nad)  bcr  reinen  ©rad^bearbeitung 
folgt,  gtebt  man  meiften«  barnit  gugleidj  audf)  bie  Düngung.    SSlaif  me^riä^riger 


Joggen.  341 

©eweibung  bagegen  bfingt  man  fetten,  weil  bie  @rf  abrang  leljrt,  baß  nadj  ge* 
Ijöriger  33radje  be$  äßetbelanbe«  ber  JRoggen  fdjon  einen  reiben  Ertrag  liefert, 
wenn  nnr  ba$  8anb  Dörfer  gebongt  mar.  Sägt  man  ben  Joggen  nadfr  SJor* 
früdjten  folgen,  fo  ift  e$  faft  immer  gwedfmäßiger,  gu  biefen  gu  büngen,  atfo 
ben  Dünger  nidjt  unmittelbar  ju  bem  JRoggen  in  änmeubung  gu  bringen. 
Wlafy  bie  «efd&affenljett  ber  ©runbftütfe  e*  nötig,  fo  wirb  eine  f feine  5Racfc 
l)ilfe  mit  Sompoft;  Salf  ober  Seifenfteberafdje  gegeben;  and)  eine  Jpwbenbüngung 
mit  Sdjafen,  unmittelbar  gur  Saat,  äußert  auf  mageren,  fanblgen  ©runbftüden 
eine  trefflidje  SBirfung.  Den  SDWft  im  übergangenen  3ufta^c  un&  großen 
Stumpen  auf  ba$  SRoggenlanb  gu  bringen,  wenn  e$  gur  Saat»gepPgt  werben 
foll,  ift  mögtidjft  gu  oermeiben.  öeffer  ift  e$  ftetG,  ben  Dünger  uorljer  mehrere* 
male  mit  bem  ©oben  burdjguärbeiten,  aber  befonbere  9iad^teile  äußert  bie  frifdje 
Düngung  auf  bie  33efdf>affenljeit  ber  Sörner  nid)t. 

Die  Saatgeit  für  ben  SBtnterroggen  ift  in-  ben  norbßftlidj  oon  ber  Sfbe 
gelegenen  ©egenben  ber  September,  in  ben  fübweftlidf)  gelegenen  bie  lefete  £älfte 
t>e$  Septembers  unb  bie  erfte  be$  Oftober*.  äfoänafymen  Don  biefer  allgemeinen 
Siegel  bilben  reiche  fruchtbare  2^äler  ober  hochgelegene  ©ebirgääder.  ftür  j[ene 
ift  bie  SluSfaatjeit  um  14  Sage  fpäter,  unb  für  biefe,  felbft  wenn  fte  füblidjer 
liegen,  früher.  Sfaßerbem  ift  gu  beachten,  baß  man  naßfalte  $dfer  mit  geringer 
natürlicher.  Xfjätigfeft  früher,  bagegen  milbe,  warme  ©runbftücfe  fpäter  befäen 
foll.  ©ne  in  ber  SDtfite  be$  Sluguft  bewirfte  3tu$faat  bringt  feljr  feiten  SJor* 
teile,  woljl  aber  bemerft  man  Ijäufig,  ba%  fo  frfil)  gefäeter  SBinterroggen  im 
©inter  leibet  unb  bünne  wirb,  ©ewöljnlidf)  finbet  man  audf),  baß  ber  gu  frfil) 
gefäete  Joggen  groar  lang  in'S  Strolj  wädfjft,  aber  nur  wenig  Äörner  giebt. 

Die  oorauägegangene  Sommerwitterung  §at  inbe$  auf  ba$  ©ebeiljen  ber 
Utoggenaudfaat  im  £erbfte  großen  ©influß.  9iad(j  einem  trodfenen,  warmen 
Sommer  ift  attegeit  eine  ftärfere  SSegetation  ber  jungen  Saaten  waljrgune^men, 
roogegen  ein  naßfalter  Sommer  feinen  ßmfluß  auf  bie  folgenbe  ßrnte  in  ber 
SBeife  äußert,  baß  aUe  SBinterfaaten  fdjmad)  bleiben.  Der  fäwädfjere  ober 
ftärfere  Stroljertrag  tyängt  gewöljnlid}  baoon  ah,  ob  bie  Saat  fidj  im  §erbfte 
gehörig  beftocfte  ober  nidjt.  ©$  fann  aber  bei  feljr  milber  £erbftwitterung  unb 
t>en  91ad)wirfungen  eine*  warmen  Sommers  ber  gur  gewöhnlichen  &ti  Oc.fäete 
Joggen  eine  Stärfe  erreichen,  welche  bei  Ijoljem  Sdfjnee  ein  2fa$faulen  ber  Saat 
befürdjten  läßt.  Um  biefem  oorgubeugen,  läßt  man  foldfje  üppige  Saaten  bei 
trodfener  SBitterung  mit  ben  Sd&afen  ober  .aud&  mit  bem  föinboiel)  abtüten. 
3n  ©egenben,  wo  unter  ben  oorljanbenen  3Jcrt)ältniffen  foldje  üppige  ^>crbft^ 
faaten  nittyt  oorfommen,  wirb  man  freilief)  ba«  Sttbmetben  ber  Saaten  mit  bem 
33ielj  für  eine  Barbarei  galten;  aber  man  feljre  jid)  nidjt  baran,  fonbem  be* 
nufee  biefen  gelegentlichen  SSorteil  für  ba«  9Sie^.  Dem  Somertrage  wirb  in 
folgern  5aHe  baö  Seljüten  weniger  fd^aben,  als  wenn  es  bei  wed^felnber  SBinter* 
Witterung  ftattfinbet. 


342  Anbau  bcr  etngefaai  grüßte. 

£)a$  ©eweiben  bcr  SGBinterfaaten  bei  ftroftwetter  mar  früher  eine  oott  . 
©djäfereibejxfcew  Ijäufig  ftreng  ausgeübte  ©eredjtigung,  unb  ift  e«  in  bieten 
beutfdfjen  Säubern  nodj.  JBenn  biefe«  ©el)üten  mit  SMüßigung  nnb  nur  auf 
ben  ftelbern  gefd&ieljt,  wo  ein  üppiger  ©fottwudf}«  ber  <&>aat  oorljanben  ift,  fo 
fonn  e$  ber  teueren  nidf>t  fdjaben.  SBirb  e«  aber  auf  bürftigen  Saatfeldern 
im  SMärj  unb  2lpril  ausgeübt,  wenn  an  ben  fd)on  längeren  Jagen  bet  ©oben 
um  bie  3)?ittag$jeit  auftauet,  bei  %lafy  aber  immer  wieber  gufriert,  wobei  bie 
©aaten  oljneljin  gef Sorbet. finb,  fo  ift  ber  SRad&teil  ber  ©aatl)ütun<j  oft  feljr  groß. 

Der  SBinterroggen  ift  weniger  Sranfljeiten  unterworfen ,  ate  ber  ©eijenr, 
fte  finb  golge  ber  Witterung  unb  burdj  menfd&lid&e  ©orjicijt  nid)t  abjumenberi. 
3uweilen  jeigt  fidj  SWutterforn,  weldje«  eine  SRißbilbung  einjeöier  törner 
ift,  woburdj  biefelben  eine  ungewöhnliche  ®röße  unb  eine  btaufdjwarje  ftarbe 
ermatten.    SWan  fennt  ben  ©runb  biefer  Sranfljeit  ntdjt. 

SGBeit  nachteiliger  ift  ber  fogenannte  Honigtau,  weld&er  watyrfd&etnltd'j 
in  einer  ßrfättung  ber  SRoggenpftanjen  feinen  ©runb  l)at  unb  jid)  baburef* 
äußert,  baß  bie  SRoggenäljren  mit  einem  füßlidfjen,  bem  £onig  äfjntid&en  fiebrigen 
©afte  belegt  finb,  weldjen  man  füljtt,  fieljt  unb  riedjt,  wenn  man  batb  nadj 
ber  ©lüte  burdj  ein  baoon  befallenes  SRoggenfelb  geljt.  $Radf>  bem  ©ntreten 
biefer  Äranffjeit  ift  nur  auf  einen  geringen  Äömerertrag  ju  rennen,  ba  atebamt 
nur  wenige  $!)ren  ootlfommene  ftrüdjte  bringen;  bie  am  meiften  baoon  be* 
troff enen  jeigen  einen*  oöüigen  ©tttfftanb  im  ffiadjstum,  fo  baß  fte  ganj  oer* 
fümmerte,  ttic^t  feimfäljige  Äörner  enthalten.  Die  fdjlimmfte  33ermüftung  biefer 
Art  Ijabe  idf>  im  3al)re  1828  beobad&tet,  wo  in  einem  Seife  be«  ©berbrudfje« 
baburdj  eine  totale  SMißernte  be«  Joggen«  tjerbeigefüljrt  würbe,  welche  fiel) 
infofern  aud)  auf  ba«  ©trol)  auSbeljnte/  als  biefe«  feiner  gewöhnlichen  Seftigfeit 
ganj  entbehrte,  beim  ©refd&en  jerbrad)  unb  ba^er  nid&t  ate  ©anbftrol)  benufjt 
werben  fonnte. 

3n  eingef (^(offenen  fltieberungen  unb  auf  reifem,  fofem  ©oben  erfriert 
ber  Woggen  juweifen  in  ber  SHüte,  in  wettern  ftafle  er  fo  üötfig  jerftört  wirb, 
baß  er  fogteidj  abgemäht  werben  m\x^.  3m  3al)r  1818  war  bie«  in  einigen 
©tromnieberungen  ber  gatt.  §öl)er  unb  frei  gelegene  gelber  mit  feftem  ©oben 
gaben  bagegen  einen  guten  •  Srtrag. 

Den  a($  fidler  anjuneljmenben  Durd&fd&nittSertrag  be$  ffiinterroggenG  auf 
ben  oerfd^iebenen  ©obenarten  Ijabe  tdf>  bei  ber  Sßertfd&äfeung  be*  3Werboben« 
angegeben.  Danadj  ift  ber  Ijödjftc  Grrtrag  für  ben  9Korgen  10  ©cfjfl.;  jebod) 
ift  bie«  nid&t  fo  ju  nehmen,  af«  ob  überhaupt  auf  einem  üflorgen  nidjt  meljr 
af«  10  ©treffet  SKoggen  ju  ernten  mären.  SBenn  ©oben  ber  I.,  II.  ober 
IV.  fttaffe  ganj  altein  bem  töoggenbau  gewibmet  würbe,  ftatt.  baß  nad|  ben 
9fanaljmen  bei  ber  2Bert«bered(jnung  bie  reine  ©radfje  juuädjft  bem  Sßetjenbau 
ju  gute  fommt,  fo  würbe  ber  Srtrag  ungteidji  IjB^er  au«faüen,  inbem  (Smten 
oon  18  unb  20  ©d^effefn  pro  SWorgen   mitunter   wo^I  oorfommen.     9Cber 


Joggen.    .  343 

gewiß  ift  e«,  baß  buref}  SRoggenbau  auf  ©oben,  roeldjer  für  ©eigen  geeignet  ift, 
ein  fo  tyoljer  ©elbertrag  wie  burd)  biefen  nid)t  erlangt  roirb. 

©er  Sommerroggen  ift  in  feiner  Slrt  mistiger  für  ben  Stcferbau  at« 
ber  Sommerroeigen,  roeil  bie  8$erl)ältniffe,  unter  melden  fein  Sfabau  Don  großer 
©ebeutung  tft,  Ijäufig  •  oorfommen.    ©er  Stabau  biefer  3frucf>t  ift  oorteilfjaft: 

1)  als  5Radjfrud>t  nadj  ben  ©eljacffrfidjten,  roenn  ber  ©oben  gu  unftdjer 
für  ©erfte  ift; 

2)  al«  $Radjfrucf>t  nadj  SBtnterroggen  auf  bürrem  Sanbboben,  roo  roeber 
§afer  nod)  ©erfte  einen  genügenben  ßrtrag  üer^eißen; 

3)  at«  #am>tbrotfrudjt  in  @ebirg«gegenben,   meiere  gum  ©tnter  getreibe 
nid>t  mefyr  ftdjer  genug  finb. 

Sluf  bürrem,  aber  gut  gebüngtem  Sanbboben  giebt  ber  Sommerroggen 
feinen  geringeren  Srtrag,  al«  ber  ©tnterroggen  na<§  reiner  ©radjbearbeiiung 
geben  mürbe.  Da  jener  nidjt  fo  empfinblid)  gegen  33orfrüd}te  ift  unb  auf 
trodenem  ©oben  gerabe  nad)  ben  ©el)a<Jfrüd}ten  oorgug«roeife  gerät,  fo  ift  ber 
.  Sommerroggen  ein  errofinfdjter  ©ermittler,  um  auf  Sanbboben  ben  ^adfrudjt* 
bau  gu  betreiben,  oljne  einen  fo  großen  Stroljoerluft  gu  erleiben,  roie  bie  Körner* 
roirte  fonft  bei  bem  2tabau  ber  ©eljadfrüdjte,  namenttidj  ber  Kartoffeln,  be- 
fürchten. 3n  bie  Stoppel  einer  $almfrud)t  gefäet,  giebt  ber  Sommerroggen 
benfelben  (Srtrag,  roie  ©interroggen  in  biefer  Solge. 

3ft  ber  ©oben  nidjt  gar  gu  troefen  unb  genügenb  mit  ©ünger  oerfeljen, 
fo  mifdjt  man  unter  ben  Sommerroggen  (Srbfen  ober  ©iden,  gu  J,  J  ober  |. 
©egünftigi  bie  Witterung  ba«  ©ebeiljeu  biefer  $ü(fenfrüdjte,  fo  bienen  bie 
§atme  be«  Sommerroggen«  tynen  al«  Stttfce  unb  fte  geben  an  Körnern  einen 
au«gegeid>neten  Srtrag,  foroie  oortrefflidje«  Sutterftrol).  Silagen  bie  hülfen* 
fruchte  roegen  großer  Dürre  gang  gurüd,  fo  ift  ba«  Selb  barum  bo<$  nid)t  leer, 
unb  oft  liefert  bann  ber  Sommerroggen  eine  um  fo  größere  Körnerernte.  3n 
Sanbgegenben  fann  man  Srbfen  nur  auf  biefe  ©eife  mit  einigem  (Srfolg  anbauen. 
#  ©er  Sommerroggen  paßt  aber  nidjt  für  mafferfüdjtigett  Sanbboben,  weldjer 
im  Srityling  fpät  abtrodnet,  nod>  roeniger  für  oerquedte,  unreine  gelber,  ©irb 
er  auf  folctye  gefäet,  fo  bewirft  er,  baß  biefetben  nur  nodj  meljr  oerqueefen. 

©ie  Saatgeit  be«  Sommerroggen«  ift  ber  gebruar,  SWärg  unb  2tyril,  \t 
nadjbsm  ber  groft  au«  bem  ©oben  üerfetyrohtbet  unb  ba«  gelb  abtrodnet.  3ft 
lefctere«  gefdjeljen,  fo  roirb  mit  ber  ßinfaat  begonnen.  9Kan  pflügt  ba«8anb, 
weldje«  gu  Sommerroggen  geeignet  ift,  nur  einmal,  womöglidj  oor  bem  ©inter, 
unb  läßt  e«  in  rauher  §urd)e  liegen.  3ft  e«  im  Srütjling  mürbe,  fo  roirb 
ber  Sommerroggen  aufgefäet  unb  fdjarf  eingeegget.  §atte  ba«  Sanb  oorljer 
Kartoffeln  getragen,  fo  fdjmimmt  e«  beim  auftauen  gufammen  unb  e«  roürbe 
bann  ber  Samen  burdj  bloße«  Gineggen  nic^t  Krume  genug  befommen.  3n 
biefem  Satte  werben  bie  oft  genannten  anberen  ©erfgeuge  gum  (anarbeiten  ber 
Saat  gebraust. 


344  ftnbcm  ber  einlebten  grüßte. 

3Kan  fäet  14  bis  16  2ttefeen  auf  bcn  preußifdjen  2ßorgen.  Dey  ertrag 
ift  nadj  ber  Jöefdjaffenljeit  be$  33oben$  unb  nad)  feinem  .DüngüngSjuftanbe  oon 
3  bt«  10  ©djeffel.  Körner  unb  ©trolj  ftnb  ganj  rote  oom  ffiinterroggen  ju 
benufeeu.  3m  Sßiuter  1802  unb  1803  rointerte  mir  »iübfen  au«,  td>  befäete 
ba$  gelb  mit  Sommerroggen  unb  erlieft  eine. unglaublich  reiche  grate.  Da* 
©trol)  mar  6  ftuß  Ijodj. 

Die  ®erfte  (Hordeum). 

SSon  biefer  ©etreibeart  werben  mehrere  botanifd)  uerfdjiebene  Slrten  in 
Deutfdjlanb  angebaut. 

•  Sitte  ©erftearten  verlangen  einen  reiben,  burd)  Düngung  unb  fleißige  2)e* 
arbeitung  gemürbten  ©oben;  raenn  biefer  mürbe  3uftan^/  &*&  ^cr  urfprimgtidjen 
©eftanbteile  wegen,  teil«  wegen  }U  foärltdjer  Düngung  unb  mangelnber  ©e* 
arbeitung  fel)tt,  ift  aud)  auf  reiche  ©erfteernten  nidjt  ju  rennen. 

Die  Söintergerfte  (Hordeum  heiastichon);    Sie  giebt  oon  allen  ©erfte* 
arten  bie  f  leinften  unb  leidjteften  Sörner,  me«|alb  tl)r  ^rete  notroenbig  geringer . 
fein  um%,  als  ber  für  ©ommergerfte. 

2ftan  bauet  fte  auf  SWarfdjboben  an,  roo  berfelbe  fo  reidj  an  ljumofen 
leiten  ift,  baß  ber  ©eigen  felbft  nacf>  einer  guten  SJorfrudjt  ftdj  lagert  unb 
be$f)atb  nur  geringe  Körner  giebt  Die  Söintergerfte  lagert  ft$  audj,  allein 
biefer  ftrudjt  fdjabet  e$  roeniger,  unb  obgteid)  fie  nur.,  leiste  Äörner  giebt,  fo 
ift  iljr  Srtrag  bodj  fo  reid),  baß  tfjr  Einbau  feljr  lotynenb  fein  fann.  3n  ben 
iWieberlanben  nrirb  roeit  mefjr  föintergerfte  als  ©ommergerfte  angebaut,  wogegen 
in  Ijieftger  ©egenb  iljr  Altbau  feljr  abgenommen  Ijat 

3n  beut  größten  £eit  uon  Deutfdjlanb  fann  bie  Sßintergerfte  nur  nadj 
retner  33ra$e  ober  nadj  SHap«  angebaut  werben,  roeit  fte  ungefäbr  um  biefelbe 
3eit  roie  ber  SRapS  gefäet  merben  muß,  b.  I).  in  ber  legten  $älfte  be«  Sfaguft. 
Gine  anbere.  93orfrud>t  räumt  ba$  gelb  ntd)t  jeitig  genug,  um  foldje*  fo  frftl) 
gur  2tufnaljme  ber  ©aat  bereit  gu  galten.  Denn  oon  einer  2fa«faat  in  ber# 
legten  §>älfte  beS  Oftober,  bereu  ©djroerj  ermähnt,  fann  im  nörblidjen  Deutfdj* 
lanb  gar  nidjt  bie  föebe  fein,  wo  bie  SBintergerfte  oft  fdjott  auswintert,  wenn 
fte  in  ben  legten  Jagen  beS  äuguft  ober  in  ben  erften  Sagen.  beS  ©eptember 
gefäet  mürbe. 

Die  Söintergerfte  beftaubet  ftdj  meljr  als  bie  ©ommergerfte,  fann  atfo 
bünner  gefäet  merben.  Die  meiften  Angaben  beS  SluSfaatquantumS  in  ben 
9tfeberlanben  erreichen  nidjt  einen  ©djeffet  für  ben  ÜÄorgen.  ©ie  giebt  auf 
bem  für  fte  geeigneten  ©oben  unb  nadj  töaps,  beljadten  Sonnen  ober  reiner, 
gebüngter  öradje  baS  20fte  bis  30fte  Äorn. 

©ie  wirb  Gmbe  3uni  ober  Anfang  3ufi  reif, .  unb  ba  bie  frülje  Grnte 
eine  ber  Sradjbearbeitung  ätjntidje  öeftettung  üpr  ber  SluSfaat  be«  aSSinterroggen* 
erlaubt,  fo.  wirb  bie  SBintergerfte  allgemein  afö  eine  SJorfrut^t  beSfelbett  betrautet 


Öcrflc.  345 

«  * 

Die  jroeijeilige  ©ommergerfte  (Hordeum  distichon) 

ift  btejenige  ©erfteart,  meldte  ben  beutfdjen  öanbroirt  am  meiften  intereffiert, 
unb  Tuddje  in  ber  SReget  gemeint  ift,  roenn  an  £anbel«pläfcen  ber  ^Jrete  für 
©erfte  notiert  toirb. 

©ie  gebettet  oorjüglid)  auf  Bobenarten  ber  I.,  II.,  III.  unb  IV.  Stoffe, 
bei  l>ol)er  Sultur  audj  nodj  auf  ben  jur  V.  unb  VI.  Stoffe  geljörenben  Bobenarten/ 

SMeje  ©etreibeart  übertrifft  in  ber  Duantität  be$  äßebfe,  meiere  eine  ge* 
gebene  ftladje  oon  ben  t$r  jufagenben  Bobenfiaffen  liefert,  faft  alle  (Setreibearten, 
inbem  ein  Berliner  Steffel  ©erfte  nidjt  fetten  ein  ©eroid^t  öon  73  bi«  76  Sßfb. 
3ollgetmd)t  erteilt,  unb  baoon  18  bis  24  ©Reffet  Dom  preuj?tfc$en  äßorgen 
erjielt  werben.  Berficffidjtigt  man  nun  nod),  baß  biefer  Srtrag  bie  2lu$beute 
eine«  Saferes  ift,  unb  baß  bie  ©ommergerfte  Ttidjt,  wie  SÜJeijen,  föaps  unb 
Sißintergerfte,  einer  ©ommerbradje  bebarf,  fo  wirb  man  bie  Söidjtigfeit  biefer 
grurfjt  flar  ertennen.  Der  fonft  fo  umfid)tige  ©djroerj  Ijatte  rool)t  nod|  leinen 
redjt  einträglichen  Slnbau  ber  ©ominergerfte  ju  beobachten  Gelegenheit  gehabt, 
ate  er  feine  Anleitung  jur  Kenntnis  ber  belgifdjen  ^anbnrirtfdjaft  fdjrieb. 

Die  jroeijeüige  ©erfte  ift  eine  ftrudjt  nur  für  foldje  Sanbnrirte,  meiere 
fdjon  feit  längerer  3eit  eine  l)olje  ätöerfultur  betreiben.  Sei  bem  Beginn,  einer 
erl)öl)ten  Kultur  ift  fie  nod)  nic^t  am  Pafee.  @$  giebt  faum  eine  fo  unjidjere 
8rad)t,  fo  lange  ber  Sanbroirt  mit  ©äure,  SWagerfeit  unb  einem  floßigen, 
roljm  3uftanbe  feiner  2lcferfrumc  ju  fämpfen  Ijat,  ober  wenn  ba$  gelb  erft 
für}  oor^er  urbar  gemalt  roorben  ift.  Unter  fallen  Umftänben  barf  niemanb 
©erfte  anbauen,  wenn  audj  bie  Sftifdjung  be$  BobenS  tjierju  günftig  erfdjeint. 
Joggen  unb  $afer  oertragen  ftdj  mit  einer  geroiffen  SRolfteit  be$  ©oben«, 
©erft.e  aber  nie. 

Der  Xtjonboben,  wenn  er  burdj  einen  ©eljatt  an  £umu$  ober  bur$  ftarfe 
Düngung  gemürbt,  augerbem  burdj  tüchtige  Bearbeitung  feit  einem  fjatben 
Saljrljunbert  gebänbigt  ift,  giebt  feljr  gute  ©erfteemten,  obgleich  ein  ber 
III.  unb  VI.  Slaffe  angeljörenber  Xfyonboben  niemals  bie  gfitte  be$  ©erfte* 
ertrage«  gemäßen  rairb,  wie  2töerfelb  ber  I.,  II.  unb  IV.  Stoffe.  Diefen 
Beobachtungen  entforectyenb  muß  man  audj  bie  Bearbeitung  be*  ©erfteacferS 
uorneljmen.  2ßan  muß  bemüht  fein,  eine  feine  Srume  ju  fdjaffen,  beim  nur 
in  folßer  gebeifjt  tycfe«  Sinb  ber  l)ö()eren  3Werfultur. 

Die  Beljadfrüdjte  gemäßen  baljer  bie  befte  Borbereitung  jur  ©erftefaat. 
3e  uoUfommener  bie  3imfdjenräutue  bei  ber  9teil)enfultur  gepuloert  unb  gereinigt 
worben  fiiib,  um  fo  weniger  arbeit  bebarf  e$,  ba$  8anb  weiter  jur  Slufnaljme 
ber  ©erfte  oorjubereiten.  Die  Befdjaffenfjeit  be$  BobenS  fommt.  hierbei  feljr 
in  Betraft.  9}ad)  ftarf  gebüngten  ^adfrüdjten  auf  Boben  ber  I.,  IL,  IV. 
unb  V.  Stoffe  pflügt  man  im  ^perbft,  läßt  ba$  Sanb  in  rauher  gurdje  liegen, 
egget  im  ftrüf)ial)r,  fobalb  ba«  ßanb  abgetroefnet  ift,  fäet  bie  ©erfte  unb  bringt 


346  Anbau  ber  eingefnen  grüßte. 

pe  mit  bcm  (Sjftirpator  in  bic  @rbe.  2luf  ©obenarten  ber  III.  Älaffe,  ober 
folgen  ber  I.  Älaffe,  meldte  groifdjen  biefer  unb  ber  III.  ftlaffe  in  ber  üfötte 
fteljen,  ift  bie  ermähnte  ©eftetlung  md>t  genügend,  fonbern  e«  muß  im  Srä^ 
ling  nodj  ein*,  auef)  rooljt  groeimal  geppgt  werben. 

Solgt  bie  ©erfte  nadj  einer  £almfru<$t,  gemöljnlid)  Sßeigen,  fo  »trb  gn 
Slnfpng  Oftober  bie  ©toppel  geftürgt  unb  womöglid)  nod|  oor  SBtnter  querüber 
#  geljadt  ober  geppgt  3n  biefer  raupen  Oberflä^e  bleibt  ba«  8anb  liegen  unb 
wirb  nadj  bem  äbtrodnen  geegget,  ©er  ljumofe  SEbon*  ober  Seljmboben,  aud| 
ber  fanbige,  retdje  8el)mboben  mit  burdjlaffenbem  Untergrunb,  fann  nun  fogleidj 
gur  ©aat  geppgt  Werben,  ©emöljnfiffjer  iü&onboben  mn%  ober  im  5rül)jaljr 
nod)  groei  gurren  ermatten.  3m  erfteren  Satte  wirb  fritygeitig,  im  SÄärg  unb 
Slpril,  im  teueren  erft  im  2Rai  gefäet. 

Darauf,  baß  bie  ©Übung  oon  Crbflößen  oerfjinbert  wirb,  mvi%  man  bei 
ber  Vorbereitung  be«  ©erftefelbe«  fein  ^pauptaugenmerf  rieten.  £u  bä"  3we<fe 
folgt  bie  (Sgge  bem  Pfluge  unmittelbar  unb  e$  barf  ber  gum  SBerbatlen  geneigte 
\  ©oben  nidjt  einmal  mätyrenb  ber  3Äittaß$geit  ungeegget  liegen  bleiben.  SSJenn 
mit  wenigen  ©efpannen  geädert  wirb,  fo  baß  bei  langen  3^9^  nty  aüegeit 
breite  ©treifen  für  bie  ßgge  parat  fein  fönnen,  ifiannt  man  oft  ein  febraadbe« 
3ngtier  neben  bfe  ^flugpferbe  unb  läßt  auf  biefe  ffldfc  mit  einer  fdjmaten 
(£gge  ba«  aufgeppgte  ßanb  fogleid>  eineggen. 

Die  ©aatgeit  ber  gmeigeitigen  ©erfte  ift  ie  nadj  ber  ©efd&affenljett  be« 
©oben«,  wie  bereit«  ermähnt,  feljr  oerfdjieben.  Sluf  einem  reiben,  trodenen 
unb  warmen  ©oben  wirb  fo  ^rülj  wie  mögtid)  gefäet,  wogegen  auf  bemienigen. 
©oben,  bem  e$  an  natürlicher  iptigfeit  gebridjt,  bte  ©erfte  nidjt  eljer  gefäet 
»erben  barf,  ate  bte  bie  (Srbe  erwärmt  genug  ift,  um  auf  ein  ungeftörte* 
gortmadjfen  ber  ftrudjt  rennen  gu  fönnen.  ©ine  Unterbrechung  im  SöadjStum 
oerträgt  feine  grudjt  weniger  als  bie  ©erfte.  ©emöljntidj  wirb  angenommen, 
baß  bie  ©aatgeit  für  bie  ©erfte  auf  S^onboben  eingetreten  fei,  wenn  bie  ?tyfrf* 
bäume  blühen.*) 

Die  im  üßärg  ober  auSna!)m$meife  fogar  im  Februar  auf  trodene,  reidje 
unb  warme  gelber  gefäte  ©erfte  leibet  wenig  Dom  ftroft.  @ie  wirb  freiließ 
baburd)  etwa«  gefdjmädjt,  giebt  aber  offenbar  bei  biefer  frühen  StoSfaat  einen 
leeren  Sörnerertrag  als  bei  einer  foäten.  ffiettn  man  auf  ©oben,  welker 
gum  SJuSbörren  geneigt  ift,  nad&  ben  ©etjadfrüdfjten  roten  J^ee  fäen  nritf,  fo  ift 
bie  frfilje  @aat  gum  ©ebeiljen  beSfefben  wefentlidj. 

Daß  biefe  ©erfteart  in  eingelnen  Fällen  einen  fel)r  Ijotyen  Srtrag  geben 

fann,  mürbe  bereit«  gefagt.    äföer  audj  ber  Durdjfd&nittSertrag  mirb  gufrieben* 

■ 

*)  Öortgcfefcte  ^Beobachtungen  beranlaffen  mia)  gu  ber  ©rlförung,  bog  felbft  auf  firengem 
Xtyonbobtn  eine  fritye  Sluefaat  ber  jroeqciüflen  <$erfie  beffer  a(9  eine  fpätc  ift,  tiorauftgefefet, 
bog  ba«  gelb  feine  Vorbereitung  oer  bem  SBinter  erhielt,  baß  man  einen  genügenb  troefenen 
3uftanb  bee  ©oben«  abwartete  unb  bie  Unterbringung  be*  ©amenö  mit  bem  &rttmmer  beioirft. 


©erfte.  347 

• 

ftfllenb  fefa,  wenn  mon  biefc  8?rud>t  nur  ba  anbauet,  wo  bereit«  ein  gewiffer 
leerer  ©rab  ber  Äultur  erreicht  ift.  Unter  fold>e*  SJorauSfefcung  wirb  er  nidjt 
weniger  als  6  ©d&effel,  auf  JBobenarten  ber  I.  unb  IL  ftlaffe  aber  15  bis 
18  ©djeffel  betragen.  SSon  wie  großem  Shtftoß  bie  frühere  Suöur  auf  ben 
©erfteertrag  ift,  Ijabeidj  in  auffallenber  Sßeife  auf  bem  ©Ute  SReidjenow  er* 
fahren.  DiefeS  befielt  aus  gwei  großen  ®trtfd>aftsljöfen,  SReidjenoro  unb  §erg* 
Ijorn,  wetdje  fett  15  Sauren  infofern  gang  gleich  be^anbeft  waren,  als  bie 
SJerwattung  ftdj  bemüht  Ijatte,  ben  DüngungSguftanb  ber  ©runbftücfe  mit  allen 
gu  ©ebote  ftetyenben  SÄitteln  gu  oerbeffern.  Der  ©oben  beS  SBorwerfS  §erg* 
l>orn  ift  in  feinen  ©eftanbteiten  fetyr  wenig  bon  bem  auf  $Reid)enow  oortyanbe* 
neu  oerfdjieben,  nur  ein  etwas  größeres  SJerljäÖniS  ber  befferen  SWEerflaffen  ift 
auf  bem  (enteren  §ofe  nödjguweifen  unb  baß  bie  'Oberfläche  metjr  gleichartig 
jidj  oerl)äIt.  Diejenigen  Seile  aber  beS  §ergljorner  SlcferlanbeS,  welche  ber 
IV.  unb  V.  SWerflaffe  angehören  —  ©oben  einer  Ijityeren  Älaffe  wirb  auf 
beiben  SSormerfen  überfallet  ni'dft  angetroffen  —  ftnb  ööUig  ebenfo  gut  rote 
auf  bem  SBorwerfe  töeidjenow ;  fie  gaben  aud>  öon  JRays,  ©eigen,  SRoggen  unb 
§af er  in  ber  legten  £eit  ben  gleiten  ßrtrag,  wie  bie  SReidjenower  ©runbftüde, 
aber  niemals  I)at  es  gelingen  wollen,  einen  genügenben  ©erfteertrag  in  #erg* 
Ijorn  gu  erjielen.  Die  gu  biefem  Vorwerfe  gehörigen  ©runbftftde  waren  oor 
20  bis  25  Saljren  teils  in  ber  ftuttur  Mrnadjläfftgt  worben,  teils  waren  jte 
gu  jener  3eit  wit  £olg  bewarfen.  3<$-  bin  inbeS  übergeugt,  baß  in  ben 
nädjften  10  Sauren  biefer  Unterfdjleb  oerfdjwinbet,  wenn  bie  jefcige  JBewirt' 
fdjaftung  hräftig  fortgefefct  wirb.*) 

8ln  erheblichen  Äranfljeiten  leibet  biefe  ©erfteart  ntdjt.  Dem  töußbranb 
ift  fie,  wie  alle  ©ommerljalmfrücljte,  unterworfen;  me^r  fdjaben  il)r  an^attenbe 
Dürre  unb  Unfräuter.  3U  ben  lefcteren  gehören,  als  bie  üerberblidtften,  bie 
Lebensarten  unb  Diftetn,  gegen  welche,  außer  einer  gwecfmäßtgen  Stbwedjfetung 
mit  reinigenben  ©aaten,  nur  bas  redjtjeittge  Säten*  fdjfifeen  fann. 

Die  öierjeilige  ©erfte,  audj  fleine  unb  ©anbgerfte  genannt 
(Hordeum  vulgare),  ift  eine  ©erfteart,  welche  in  bem  nörbltdjen  Deutfdjtanb 
fowie  überhaupt  in  SRorbeuropa,  in  Preußen,  ^Jolen  unb  ben  rufftföen  Oftfee* 
prooingen  meljr  als  bie  gweigeilige  ©erfte  angebaut  wirb,  ©ie  eignet  jtd)  gang 
für  ben  furgen  ©ommer  in  nörbti^en  Säubern;  fie  wirb  feiten  früher  als  im 
Sinti  gefäet,  unb  in  gewöhnlichen  Satyrgängen  im  Sluguft  geerntet.  3Ran  baut 
aucf)  eine  ©piefart  an,  unter"  bem  Flamen  ^rüljgerfte,  welche  im  SDtörg  unb 
Styril  gefäet  wirb.  Ob  biefe  eine  äbart  oon  ber  SBintergerfte  ober  üon  Horde*  , 
um  vulgare  ift,  Ijabe  idj  nid)t  ermitteln  fönnen,  ba  bie  festere  ©erfteart  bem 
Hordeum  he?astichon  fo  äljnticlj  ift,  baß  man  beibe  (eidjt  oerwedtfetn  fann. 

*)  2)ie  geljn  Scrfjre  finb  öorüber  (1861).  ÜRaa)  ben  mir  jugetommenen  9to<$rid)ten  be- 
ttelt aber  ber  ermähnte  Untertrieb  immer  noä);  auf  ben  $erj$orner  ©rnnbftücfen  wirb  (Serfie 
immer  nodj  niä)fr  in  befrtebigenber  äRenge  geerntet. 


348  Anbau  ber  einjelnen  grüdjte. 

£)ie  inergeilige  ©erfte  gebettet  weniger  auf  einem  binbigen  ©oben,  afe 
bie  gweigeitige.  Die  gut  I.V.  unb  V.  Jöobenltaffe  getyörenben  Stcfer  fmb  Ujr 
(SIcment;  felbft  auf  ©oben  ber  VII.  Stoffe  giebt  fie  nodf)  einen  guten  (Srtraß, 
wenn  er  oft  unb  reitifjtid)  gebftngt  werben .  fann.  Sitte  iöobenarten  mit  oor* 
(jerrfdfjenbem  •  £f)ongetja(t  taugen  ntdfjt  für  biefe  grudjt,  weil  bie  SBefteßung  ber 
teueren  in  eine  3afyre«geit  fällt,  in  melier  ber  tljonige  ©oben  burd)  bie  $i|e 
"  gufammengetrodfnet  ift  unb  e$  fdjwer  Ijält,  auf  betnfetben  eine  fo  feine  Srume 
gu  fdjaffen,  wie  fie  gum  ©ebenen  biefer  'pflange  notwenbig  ift. 

Diefe  ©erfteart  ift  gegen  SBorfrüdfjte  nidjt  empfinblid),  wenn  fotdje  i^r  im 
©oben  nur  Sraft  genug  gurfidtlaffen.  Sie  gebeüjet  bei  gleichem  Äraftguftanb 
nadj  Joggen  unb  Seijen  ebenfo  gut,  mie  nadj  Jöeljacffrüd&ten.  Um  ityc  eine 
feine  Srume  gu  bereiten,  unterläßt  man  in  einigen  ©egenben  ba«  ©toppelftürgen 
üor  SBinter  unb  füfyrt  baSfetbe  erft  im  grüljliug  uad^  bem  Slbtrodnen  be«  8anbe$ 
gang  flac^  au«,  worauf  fogteidj  geegget  wirb.  3dj  fenne  eine  ©egenb,  wo 
man  nie  oor  Styril  bie  erfte  'ißflugfurdfje  giebt"  3n  ber  erften  £älfte  bcö  9Wai 
wirb  gum  gweitenmate  gur  Holten  Xiefe  gepflügt  unb  gleidj  wieber  geegget, 
©eiingt  es  mdjt,  babei  alle  Stöße  gu  gertrümmern  ober  erfolgt  in  ber  lefeten 
£älfte  be«  3D?ai  ein  SRegen,  fo  egget  man  nadfj  bemfelben  nod)  einmal,  roatgt 
audj  woljt,  um  eine  gang  feine  Ärume  gu  ermatten.  3n  biefem  ^uftanbe  bleibt 
ba«  Sanb  bi«  gum  Sunt  liegen,  bamit  e«  fid)  fefee  unb  fteudjtigfett  angieße. 
3m  3uni  wirb  ber  ©amen  auSgeftreut  unb  fladfj  untergepflügt.  Überall,  wo 
man  auf  orbenttid&e  StuSfüljrung  ber  SWerbauarbetten  fie!)t,  wirb  bie  Unter* 
bringung  ber  Keinen  ©erfte  möglidjft  beeilt.  SDian  egget  wenig  unb  in  ber 
{Regel  erft  nadj  2  ober  3  £agen,  worauf  bie  ©erfte  balb  Ijeroorfeimt.  Söian 
walgt  aud)  gern  erft  nadj  bem  Stuflaufen  ber  ©aat,  weil  ein  einfatlenber  $lafe* 
regen  ba$  Dörfer  gewalgte  ßanb  fo  feft  fdjlägt,  baß  ba$  Slnfgeljen  ber  ©erfte 
fel)r  erfdjwert  ift. 

3n  ben  ßlbgegenben  pfifft  bie  SluSfaatgeit  ber  Keinen  ©erfte  in  bie.  erften 
läge  be$  3uni.  änrfföen  *>cr  Ob«  unb  äßeidjfet  fäet  man  erft  nadj  bem 
6.  3uni  unb  weiter  nörbtid)  nadj  ber  SWitte  be$  3uni.  SBenn  nadj  ber  2fa$* 
faat  regelmäßige  ©ommerwitterung  folgt  unb  nadj  bem  Xängften  läge  ein 
burc^bringenber  SRegen  faßt,  fo  ift  biefe  ©etretbeart  al«  gur  $älfte  gejidjert 
gu  betrauten,  ©ie  bebedt  baim  rafdj  ba*  Selb  unb  fann  fpäter  fdjon  eljer 
einige  Dürre  aushalten,  ©ie  bebarf  nur  no#  gum  ^eroortreiben  ber  SÜljren 
eine«  burdjbringenben  Stegen«,  um  fufj  im  ßrtra'ge  an  ©trolj  unb  hörnern  ate 
eine  ber  oorteilljafteften  grüßte  gu  beweifen;  benn  e«  ift  nidjt  gu  leugnen,  baß 
biefe  ©erfteart  bei  gufagenber  Sßitterung  reifere  ©troljernten  giebt,  als  bie 
gweigeilige.  3d^  l)abe  ©tro()  oon  4  guß  Sänge  geemtet,  unb  Dom  9»orgen 
12  bi«  16  ©Reffet  Körner  gebrofdfjen.  ®a  fte  inbeffen  bei  anljaltenber 
Dürre  gang  mißrät  ober  auf  einen  Ertrag  uon  3  unb  4  ©djeffeln  gurüctge^t, 
fo  ift  ber  DurdjfcfjnittScrtrag  geringer  al«  Don  ber  gweigeiligen.  ©erfte.    STOan 


<Mte.  349 

muß  jebod)  hierbei  nicf)t  oergeffen,  baß  ftatt  ber  bierjeiligen  ©erfte  Ijäufig  nur 
£afer,  aber  nidjt  jroeijeilige  ©erfte  angebaut  werben  farih,  unb  baß  baljer  iljr 
Sfabau  auf  alten  öortyerrfd&enb  fanbigen  ©obenarten,  roenn  fte  im  guten 
Düngung«juftanbe  ftd>  befinben,  feljr  ju  empfehlen  ift.  Die  Äörner  ber  Meinen 
©erfte  finb  je  xtad)  ber  ©ommerroitterung  feljr  oerfdjieben;  e«  roiegt  ber  ber* 
liner  ©Reffet  balb  55,  balb  65  <ßfb.,  aber  im  Durdjfdjnitt  rennet  man  10 
Scheffel  ber  Meinen  ©erfte  al«  gfeidjroertig  mit  8  ©djeffet  ber  jroeijeiligen. 

2Bo  jene  jebodf)  in  oorjüglidjer  Cualität  erzeugt  roirb,  ba  jtetjen  fie  bie 
©rauer  at«  üKatjjgerfte  öor,  roeil  fic  wegen  iljre«  Heineren  Rorn«  beim  Sin* 
cpieHen  gleichmäßiger  geudjtigfeit  einfaugt  unb  be«l)atb  autfj  gleichmäßiger 
feimt  unb  Marere«  ©ier  giebt. 

©ei  anljaftenber  Dürre  im  Stuguft,  roenn  bie  Meine  ©erfte  reift,  ift  e« 
fdjroierig,  fie  oljne  ©erluft  aufjubinben,  ba  iljre  ätyren  unglaublich  leid) t  ab* 
brechen.  3n  ber  ÜKittag«jeit  barf  ba«  Sinbinben  behalt  nidjt  ftattftnben,  e« 
roirb  bagegen  Ijäufig  in  monbljetlen  9Wdjten  vorgenommen,  roenn  fein  ftarfer 
Sfyrn  gefallen  ift. 

Die  §immel«gerfte  (Hordeum  coeleste),  bie  naefte  ©erfte  (Hordeum 
nudum)  unb  bie  9t ei« g  erfte  (Hordeum  zeoeriton)  rourben  oor  30  bi«  40 
3aljren  al«  feljr  oorteitljaft  jum  9fabau  empfohlen,  unb  finb  audj  oerfdjiebeuttidj 
im  großen  angebaut  roorben.  Die  tijnen  nadfjgerüfjmten  SSorjüge  {jaben  ftdj  aber 
triebt  beftätigt  unb  oiefe  Sanbroirte,  meiere  bie  §imme(«gerfte  eine  SReitje  oon  Sauren 
angeöaut  fjaöen,  ftnb  fdjließtidj  ju  ben  geroöljnficljen  ©erftearten  jurüdgefetjrt. 

Die  ^hmgetegerfte  unb  nadte  ©erfte,  jene  oier*,  biefe  jroeijeilig,  finb  ba* 
rin  oon  anberen  ©erftearten  oerfdjieben,  baß  bie  ©peljen  bei  ber  SReife  uon 
ben  Sörnern  fid^  abtöfen,  baß  alfo  lefctere  beim  Drefdfjen,  urie  ©eigen  unb 
Joggen,  glatt  l)erau«f allen,  roe«ljatb  audfj  ba«  ©eroidjt  ber  Äörner  bem  be« 
.  Joggen«  gleist.  3ljr  S3erbraudj  Ijat  inbeffen  nirgenb«  ftortfdjritte  gemalt, 
unb  obgleich  fte  angeblich  jum  ©rotbaefen  unb*  jur  ©rauyenbereitung  beffer  ate 
anbere  ©erftearten  fidj  eignen  foKen,  fo  Ijat  fte  bodj  ju  biefem  &xotd  in  ber 
©egenb  oon  ©erlin  niemanb  laufen  rootlen,  fo  baß  man  genötigt  geroefen  ift, 
fte  ju  oerfüttem. 

©eibe  lefctgenannte  ©erftearten  erforbem  einen  feljr  fräfttgen  ©oben  unb 
gebeiljlicfje  Witterung,  geljtt  e«  an  ber  einen  ober  ber  anberen  biefer  ©e* 
bhtgungen  iljre«  ©ebeiljen«,  fo  bilben  ftdj  bie  Äljren  nidjt  au«,  fonbern  bleiben 
jum  Seil  im  ©dfjaft  ober  bie  Römer  Ißfen  ftcfj  ntcfjt  au*  ben  ©tumenfoetjen. 
3n  biefem  %aUe  ift  ba«  Drefdfjen  titelt  nur  fetyr  fdjroierig,  fonbern  geroiffer* 
maßen  gauj  untljunlidj.  Die«  Ijat  midfj  beftimmt,  nad>bem  idj  mit  bereu  2ln* 
bau  SSerfudje  auf  jroei  oerf^iebenen  ©obenarten  gemacht  fyrtte,  fte  für  immer 
aufzugeben,  <S«  muß  auc^  anberen  meiner  8anb«teute  ebenfo  ergangen  fein; 
benn  i$  entftnne  mid^  nid^t,  biefe  ©erftearten  in  neuerer  3eit  anber«  al«  in 
botanifc^en  ©arten  gefeljen  ju  Ijaben.' 


350  Sfabtm  ber  einlebten  grüßte. 

@eit  furger  3eit  baue  vfy  eine  ©erfteart  an,  roetäje  i$  unter  bem  tarnen 
3erufatem«gerfte  erlieft  unb  bie  eine  Spielart  mm  Hordeum  distichon  ju 
fein  fdjemt;  biefelbe  Ijat  ben  ©orgug,  baß  fte  auefj  auf  bem  reidjften  ©oben 
fid>  nic^t  lagert  unb  ein  fdjroerereä  fiorn  aü  bie  geroöljnlidje  große  ©erfte  liefert. 


Der  §afer  (Avena  sativa). 

93on  biefer  5rndjt  werben  in  Deutfälanb  fotgenbe  arten  angebaut: 

1)  9tttyent>afer; 

2)  ftaljnentjaf  er ; 

3)  nadter  ^>af er ; 

4)  JRauIföafer. 

Der  erftere  ift  ber  geroöljnlidje  uub  oon  tym  giebt  e*  lüieber  mannigfache 
©arietäten,    roetdje   febod)  it)ren  Urfprung  nur  bem  roedjfetnben  ©oben  unb 

•  Sltma  ju  oerbanlen  fdjeraen. 

Der  §>afer,  obgleich  bem  ©eroidjte  feiner  Sörner  nadj  bie  tetdjtefte  unb* 
geroöljnlidj  rootylfeilfte  ©etreibeart,  ift  unter  geroiffen  ©erljältmffen  unb  auf 
einigen  ©obenarten  eine  fo  einträgliche  fjrudft  roie  ber  ©eigen,  unb  infofern 
nodj  nüfctidjer,  roeit  er  auf  ©obenarten  unb  in  einem  ftttma  angebaut  roerben 
!ann,  roo  biefer  nhfjt  meljr  gebeizt.  3Iuf  reifem  ©oben  giebt  er  einen  fo  Ijotjen 
(Ertrag,  baß  er  burd)  bie  SÄaffe  feiner  Sörner  erfefct,  roa$  burdj  feinen  ge* 
rtngeren  $rei$  oerloren  gel)t.  Sluf  magerem  unb  fanbigem  ©oben  ift  ber 
£>afer  bie  eingige  ©ommerljatmfrucfjt,  burd)  roeldje  berfelbe  nod)  einigen 
Ertrag  liefert. 

.  SfoS  biefem  ©runbe  rohrb  ber  $afer  auf  aßen  ©obenarten  angebaut. 

Huf  ©oben  ber  IX.  unb  X.  ftlaffe  ergiett  man  ootn  9tau^afer  nod)  eine 
erträgliche  ßrnte.  Stuf  ©oben  ber  I.,  II.  unb  IV.  klaffe  baut  man  ben  £afer . 
au«naljm«roei|e  an,  teils  roenn  burdj  gufäflige  Umftänbe  ein  2Werftü(f  für  bie 
©erfte  gu  rolj  blieb,  teil«  roenn  man  außer  ftanbe  mar,  ein  foldje*  orbnung** 
mäßig  gu  büngen.  3n  beiben  gälten  barf  man  oom  $afer  einen.  Ijöljeren 
Reinertrag  ate  oon  ber  ©erfte  erwarten. 

3CUe  ©obenarten  mit  oorljerrfdjenbem  £t)on,  alte  ber  9läffe  aufgefegten 
$cfer,  äße  SReubrüdje,  foroie  bieienigen  Selber,  roeldje  eine  große  üßaffe  oon 
faferigem  JpumuG  enthalten,  eignen  fid)  unter  aßen  Umftänben  meljr  jum  $afer* 

•  att  gum  ©erftebau.  SCuc^  bie  troefenen  ünb  mageren  tefer  ber  V.  unb  VII. 
Älaffe  geben  oom  $afer  roemgfteitf  einen  fdjroadjen  (Srtrag,  roäljrenb  bie  ©erfte 
iljn  gang  oerfagen  mürbe. 

©o  große  ©erträglidtfeit  bem  £afer  mit  ben  oerfdjiebenften  ©obenarten 
eigen  ift,  fo  genügfam  ift  berfetbe  audj  begügtid)  ber  ©orbereitunfl  be$  gelbe«, 
ßr  ift  banfbar  gegen  eine  faubere  unb  gute  Suttur,  er  oerfagt  aber  einen 
mäßigen  (Srtrag  barum  nodj  nidjt,   roenn  ber  Drang  ber  Umftänbe  einmal 


Safer.  351 

eine  mangelhafte  3uri^tun9  te*  ©oben«  notroenbig  madjt.  üßan  farat  iljn 
auf  iie  etnfä^rtg  umgebrodjene  ®ra«narbe  Don  Sßiefen,  Sffieiben,  gorftgrunb 
ober  SBeibebreefd)  fäen. 

Sßenn  ber  Umbruch  folget  ©runbftücfe  oor  betn  Sinter  gefd^eljen  ift  unb 
alfo  ber  groft  bie  3erfrümefang  bw  ©oben«  beförbert  l>at,  fo  lägt  fuf>  ba« 
(äneggen  ber  ©aat  nod)  leibfidj  berotrfen.  Slber  felbft  ba«  ün'tfrfiljling  ein* 
fahrig  umgebrochene  ©ra«lanb  fann  fogleidj  mit  $afer  befäet  merben.  9Äan 
muß  freilief)  bei  biefer  ©efteflung«roeife  barauf  rennen,  baß  ein  großer  SEeit 
be«  ©amen«  unter  bte  ©Smarten  fommt  unb  ein  anberer  offne  (Srbbebedhmg 
bleibt,  me^atfa  man  faft  ba«  boppette  an  3lu«faat  bebarf,  aber  man  erntet 
tu  folgern  fltafenlanbe  oft  (eljr .  frönen,  ferneren  Jpafer. 

©ei  ber  ©efteßung  be«  in  Äultur  befinbtidjen  JWertanbe«  ju  $afer  richtet 
man  fiefj  nadj  ber  oortyerrfdjenben  ©eföaffenljeit  be«  gelbe«.  3ft  biefe«  meljr 
tooden  al«  naß,  fo  Dermeibet  man  Diele«  Stülpen  unb  auflodern  be«  ©oben« 

•  im  ftrüljling.  9Äan  pflügt  entroeber  im  £erbfte  gur  ©aat,  fäet  im  ®rül)liug 
ben  £afer  unb  egget  iljn  fdjarf  ein,  ober  man  ppgt  ebenfaß«  cor  SBint'er  jur 
ooßen  liefe,  egget  nadj  bem  äbtrodfnen  bie  raulje  gurdje  eben,  fäet  ben  §afer, 
qrftirpiert  il)n,  egget  roieber  unb  roaljt.  @«  oerfteljt  fid)  oon  felbft,  baß  biefe 
©efteßung«roeife  nur  bei  reinem  troefenem  ©oben  anmenbbar  ift. 

'2luf  tljonigem,  naffem  ober  Derunfrautetem  ©oben  ppgt  man  Dor  Sinter 

"  einmal  unb  jroei*,  aud)  rooljt  breimal  im  Srüljjaljr,  roobei  bie*  8lu«f  aatjeit  be« 
£afer«  fid)  bi«  @nbe  üKai  l)inau«aiel)t.  £>ie«  ift  freüid)  in  einigen  ©egenben 
etroa«  unerhörte«,  in  anberen  aber  etroa«  ganj  geroöbnlidje«.  Der  $afer  fann 
auf  troefenem  ©oben  im  SÄärj  unb  Slprtl  gefäet  merben,  giebt  aber,  Snbe 
2Kai  gefäet,  in  ben  meiften  Saljrgängen  auf  ©oben  Don  geringer  £ljätigfett 
einen  fixeren. (Srtrag.  ©er  fpäte  Jpafcr  roirb  geroöljnlid)  leichter  an  Römern, 
liefert  aber  um  fo  Diel  ©trol)  meljr,  baß  bei  ber  fpäten  3lu«faat  —  rool)l  Der* 
ftanben,  auf  naffen,  queßigen  äefem  —  ein  größerer  ©orteil  erjtelt  roirb. 
©enn  aber  ber  rei<$e,  l)umofe  ober  torfige  ©oben  roegen  SRäffe  fpät  befäet 
werben  muß,  fo  giebt  er  ein  Ijödjft  geringe«,  leidjte«  Äorn,  roeil  ber  $afer  fid) 
entroeber  lagert  ober  Dor  ber  Steife  gufammenfnirft 

5Dfe  oegetabilifdfje  Düngung  fdjeint  bem  £afer.  oorjug«roeife  jujufagen. 
$)al)et.  fann  man  auf  reiben  Sleubrüdjen  jroei*,  aud(>  bretmert  fyintereinanber 
Jpafer  anbauen,  oljne  eine  große  ©erminberung  be«  Srtrage«  roaljrjimeljmen. 
35al)er  roädftft  and)  in  ber  Stoppel  be«  roten  fttee«  unb  auf  umgebrochenen 
fiujerne*  ober  @«parfettefelbem  ber  §afer  fo  üppig,  ©elbft  roenn  man  in  bie 
Äleeftoppel  junädjft  SBeijen  ober  Joggen  fäet  unb  bann  erft  ^)afer  folgen  läßt, 
roirb  biefer  fic^  noc^  au«jeic^nen. 

9?ad)  ©e^arffrüd^ten  roä^ft  auf  Königen,  naßfalten  unb  rotyen  ©obenarten, 
roeld^e  für  Oerfte  miß(id§  jinb,  ganj  oorjüglidjer  §afer,  ebenfo  reid^  an  Äörnem 
roie  an  ©tro^. 


352  2fabcm  ber  ehqefaen  grüßte. 

Übrigen*  gerät  ber  §afer  aud)  nad)  jeber  §afmfritd)t,  nad)  üKaßgabk 
beS  SraftguftaubeS  unb  ber  Sefteßung  beS  ftelbeS. 

Sfaßerbem,  baß  ber  $afer  fyäüfig  uor  ber  SReife  umfaßt,  weites  golge 
einer  bem  9toft  älptlidjen  Sranfljeit  gu  fein  fdjeint,  ift  berfelbe  nod)  bem  Stoß* 
branbe  auSgefefct,  unb  gmar  nad)  meinen  ^Beobachtungen  meljr  ber  fpät,  ate 
ber  frülj  gefäete  $afer. 

2faf  trodfenem  unb  fanbigem,  audj  ljumofem  ©oben  finb  bie  Lebensarten 
oertyeerenbe  geinbe  beS  §aferS,  auf  bereu  ^erftörung  man,  nötigenfalte  burtlj 
3äten,  alle  «Sorgfalt  gu  oerwenben  Ijat. 

Der  §afer  muß  bem  -9Kaße  nad)  tnef  ftärfer  gefäet  werben,  ate  irgenb 
eine  anbere  £almfrud)t.  8faf  Sßeubrud)  fäet  man  4  ©Reffet,  auf  SEIjonboben 
2  bis  2-J  ©Reffet  unb  auf  guten  lehmigen  ©anbboben  lf  bis  2  ©ti&effel. 

•Der  ertrag  beS  £aferS  ift  natfirlidj  weit  meljr  wedjfelnb,  als  ber  beS 
©eigens  unb  ber  Oerfte,  weil  biefe  beiben  ©etreibearten  nur  auf  ben  befferen 
öobenarten  unb  nadj  einer  oorgüglidjen  Vorbereitung  angebaut  werben. 

SBirb  $afer  auf  bem  beften  Stoben  unb  nadj  guter  Bearbeitung  angebaut, 
fo  §at  man  Jöeifyiete,  baß  Dom  SÄorgen  36  bis  40  ©djfl.  geemtet  worben 
finb.  ©djwerg  giebt  ate  ©urdjfdjnittSertrag  für  bie  9Weberlanbe  24  ©Reffet 
an.  3m  Oberbrudj  Ijat  man  audj  ungefähr  benfelben  £)urdjfdjnittSertrag,  aber 
in  ben  ^öljmwirtfdjaften  ber  äßarl  finb  19  ©djeffel  ein  guter  unb  8  i\4  10 
@d>fl.  ein  gewöhnlicher  (Ertrag.  3n  ben  £)retfelberwirtfd>aftcn  finft  ber  £afer* 
ertrag  freiltdj  oft  bis  auf  3  unb  4  Steffel,  man  giebt  aber  bann  biefer  nüfclidjen 
Srudjt  audj  eine  Vorbereitung,  weldje  leinen  anbem  Ertrag  erwarten  läßt. 

Die  ©ritte  beS  $aferS  foßte  man  früher  beginnen,  als  gewöljntid)  gefdjieljt. 
SBenn  man  bamit  fo  lange  wartet,  bis  .bie  ftömer  faft  gang  troefen  finb,  fo 
Wirb  man  oft  ben  fdjwerften  unb  beften  £afer  auf  bem  Selbe  laffen,  wcttjrenb 
eS  bo$  gewig  vorteilhafter  ift,  wenn  bie  no<$  unreifen  Äöroer  mit  ber  ©preu 
beim  SluSbrefdjeh  teilweife  am  ©trol)  fifcen  bleiben,,  inbem  Ijierburdj  bie  klafft* 
Ijaftigteit  beS  leiteten  ungemein  erl)öl)t  wirb.  CS  ift  eine  wunbertidje  ©e* 
Ijauptang,  baß  ber  f>afer  oor  bem  einfahren  Wegen  befommen  muffe,  bamit 
er  beffer  twm  ©trol}  gel)e.  3d)  tarnt  mhr  nid>t  anberS  benfen,  ate  baß  biefe 
Lebensart  non  turgfWjtigen  äntettbrefdjero  erfunben  ift,  wetdje  freiltdj  beim 
Drefdjen  beS  abgerotteten  §>aferS  in  einer  gegebenen  3eit  meljr  oerbienen,  als 
wenn  $afer  in  ber  ©eibreife  abgemäht  würbe  unb  oljne  Stegen  in  bie  ©djeune 
fatn.  "Der  ©runbeigentfimer  fann  nur  verlieren,  wenn  ber  fd>on  trodene  £afer 
naß  wirb  unb  gleidjfam  töftet,  weil  atebann  ein  großer  SEeit  ber  Äörner  aus* 
fallen  muß. 

Sie  §irfe  (Panicum). 

S5on  biefer  fjruc^t  werben  gwei  oerfdjiebeue  3lrten  angebaut,  bie  {Rispen* 
fyttfe,  Panicum  milaceum,  unb  bie  Äolbenl)irfe,  aui)  gudjSfdjmang  genannt, 


We.  353 

Panicum  italicum  ober  germanicum.  Daß  jcbe  biefer  botanifd)  oerfdjiebenen 
^rten  mit  grauen,  fdjwarjen,  braunen  ober  roten  Sörnern  oorfommt,  ift  nidjts 
wefentlidjeä.   SDic  garbe  be«  inneren  ftornS  ift  bei  aUen  biefen  Spielarten  gelb. 

Wart)  Jöurger  gelangt  bie  Sofben^irfe  nur  in  ber  SBetnregion  redfoeirtg 
jur  Steife.  Obgleidj  aber  im  nörblidjen  $)eutfd)tanb  oorjugäweife  bie  SHi«pen* 
(jrrfe  angebaut  wirb,  fo  Ijabe  üf>  bod>  nidjt  bemerft,  baß  bie  anbere  2lrt  be* 
jüglid)  be$  SfoSreifenS  !)ier  eine  mißfiele  3taid)t  wäre,  allein  id)  entfinne  midj 
nidjt,  bie  Solben^irfe  oon  ber  Sänge  gefeljen  ju  $aben,  wie  fxe  bie  9?i$penl)irfe 
oft  erreicht.  @$  mag  alfo  woljl  richtig  fein,  baß  jene  2trt  fic^  nur  in  einem 
milberen  Slhna  ganj  ooltftänbig  ausbtlbet. 

Die  §irfe  ift  eine  feljr  einträgliche,  nüfctidje  ftrudjt,  weldje  auf  trodenen, 
warmen  Sobenarten  oon  Seftfcern  Heinerer  ®üter  in  größerer  äuäbeljnung 
angebaut  werben  follte.  3m  großen  fann  il)r  2lnbau  beSljalb  nidjt  gut  be* 
trieben  werben,  weil  jie  be$  Säten«,  audj  be$  auflodernd  notwenbig  bebarf, 
um  ju  gebettjen. 

auf  tljonigen,  oerunfrauteten,  naffen  Widern,  ober  in  einem  feudjten  Älima 
fann  bie  $hrfe  nic^t  angebaut  werben.  Sin  reifer  ©anbboben  bagegen  erjeugt 
feine  anbere  ©ommerljalmfrudjt  fo  oollfommen,  wie  biefe.  3n  ©trom*  unb 
tJlußnieberungen  wäfyft  man  biejenigen  ©teilen  jum  $irfebau,  wo  työljere  ©anb* 
lagen  oorfjanben  finb,  alfo  ©erfte  unb  #afer  bei  ber  Dürre  |eben  Srtrag 
oerfagen. 

Xrodene,  Ijumofe  SReubrüdje  geben  oft  feljr  reidje  #irfeeraten.  auf  biefen 
ift  ba«  Säten  ber  Jpirfe  fein  fo  unerläßliches  (Srforbemte,  weshalb  man  audj 
bie  Urbarmachung  großer  ©treefen  gorfttanbe«  mit  bem  Stnbau  ber  $irfe 
beginnen  tarnt. 

Söenn  ber  ©oben  nid>t  jur  (genüge  mit  Degetabißfdjem  SWober  angefüllt 
ift,  wie  j.  ©.  in  SKeubrüdjen,  fo  barf  bie  #irfe  bod)  nidjt  auf  einem  frifd) 
gebüngten  Stder  angebaut  werben.  Übergangener,  roljer  SDWft,  unmittelbar 
jur  ®aat  auf  ba$  gelb  gebracht,  ift  ü)r  ntdjt  juträglid>.  SRur  guter  SWenge* 
bünger  unb  äftober,  aud>  #ül)ner*  ober  Eaubemnift  ift  geeignet  jur  Düngung 
be$  #irfeader$.  geilen  biefe  ©toffe,  fo  büngt  man  ju  ber  3Jorfrud)t  mit 
©tadmift  unb  bringt  bie  §irfe  in  bie  jweite  Xxafyt 

Die  §irfe  ift  nidjt  befonberS  empfhtblidj  gegen  SBorfrüdjte.  ©ie  fann 
einer  anberen  Jpatmfrudjt  folgen,  wirb  aber  nadj  einer  ©eljadfrudjt  mit  ge* 
ringerem  Äoftenaufmanb  angebaut,  weil  fte  atebamt  weniger  be$  SätenS  bebarf. 
SRadj  Slee  unb  mehrjähriger  JBeweibung  ift  fie  ganj  an  iljrem  ^tafce. 

Die  Vorbereitung  be$  öanbeä  mu^  eine  feljr  forgfältige  fein;  fie  Der  fangt 
eine  mürbe,  reine,  tief  burdjfoderte  Ärume.  2luf  fytmofen  Steubrüdjen  fäet 
man  fie  freilief)  auf  bie  umgebrochene  SRarbe,  aber  tyer  ift  audj  bie  nötige 
Soderljett  bes  ©obens  fdjon  oorfjanben.  Sbtf  gewöhnlichem  äderboben  utuß 
man  brei*,  audj  oiermal  jur  Jpirfe  ppgen. 

Äoppc.    11.  «ufloflc.  23 


354  Anbau  ber  em$elnen  grüßte. 

©ie  STu^faatjeit  ift  SOZittc  9)M.  SBirb  fie  früher  gefäet,  fo  leibet  fte  oon 
SReif  unb  Saite  unb  wirb  gelb.  Sßenn  fie  fidj  aud)  nochmals  erholt,  fo  bleibt 
bodj  bie  burdj  ungünftige  äßitterung  erlittene  SSergögerung  beS  SBad&StumS  Don 
nadjteißgem  Sinffoß. 

3Äit  gwei  Sßefeen  reicht  man  gur  <&aat  pro  preuß.  äßorgen  uoßfommen 
aus.  ®n  bidjter  ©tanb  ber  $irfe  ift  nachteilig,  unb  es  mn%  eine  SSerbütmung 
beim  Sitten  oorgenommen  werben,  wenn  bie  9fasfaat  eine  gu  reidjlidje  mar, 

£>aS  Säten  beginnt,  fobalb  bie  Arbeiter  bie  £irfe  oon  ben  Unfräuteru 
gehörig  unterfdfjeiben  fönnen.  £)a  auf  beut  ©oben,  wetdjer  gum  §irfebau 
geeignet  ift,  mehrere  wttbe  $irfearten  als  Unfräuter  oorfommen,  wie  Panicum 
glaueum  unb  sanguinale,  fo  barf  man  nidfjt  gu  frülj  Jäten  ober  muß  es  gwei* 
mal  tfjun;  teueres  ift  in  Dielen  Säßen  Dorgugieljen,  wenn  bie  £eit  es  erlaubt, 
©ei  bem  gweiten  Säten  wirb  eine  Sfoftodferung  ber  3roiföenräume  mittelft  ber 
fogenannten  ^>irfcfräfeer  oorgenommen,  weldfjeS  Heine,  au«  brei  3infen  befteljenbe 
£atfen  finb.  35on  bem  gur  regten  $eit  bewirften  3äten,  SSerbännen  unb 
auflodern  fyängt  ber  (Srtrag  ber  §irfe  ab.  9tädjftbem  begfinftigt  ein  warmer, 
trodener  ©ommer  baS  ©ebenen  ber  ftrudfjt,  wogegen  nagfalte  Söftterung  nadj* 
teilig  ift.  ^Diejenigen  Saljrgänge,  wetdfje  für  bie  meiften  ©ommertyatmfrücijte 
9Wißernten  herbeiführen,  ücranfaffen  gerabe  bie  reidjften  $irfeernten. 

$)ie  9?eife  ber  £trfe  erfolgt  ungteidfj,  unb  baS  2fosfaßen  ber  Körner  fann 
fefyr  bebeutenb  fein,  wenn  man  bie  Srnte  nidjt  feljr  uorftc^tig  ausführt.  3)eS* 
Ijalb  muß  bie  £irfe  faft  überaß  gefdjnitten  werben.  35a«  £irfeftrol)  ift  fo 
faftig,  baß  man  bie  £rodfenljeit  beSfelben  nie  abwarten  fann,  fonbern  mit  ®e* 
winnung  ber  Sörner  balb  nadfj  bem  Sföfdjneiben  fu§  beeilen  muß.  9Äan  fann 
bie  §irfe  auf  bem  gelbe  auf  untergelegten  großen  Xütyetn  brefdjen.  £)aS 
©trofj  wirb  bann  jum  Dößigem  Slbtrorfnen  wieber  auf  bem  3Wer  ausgebreitet 
unb  man  rüdt  mit  ben  £)refdjtüdjern  aßmäljlid)  weiter,  bis  bie  $irfe  auf  ber 
gangen  Stäche  abgebrofdfjen  ift. 

Sßiß  man  bie  großen  Unterlegetüdjer  nidjt  anfdjaffen,  fonbern  gteljt  e$ 
Dor,  bie  §irfe  in  bie  ©Rennen  gu  fahren,  fo  muß  man  bodj  baS  ©trol),  um 
es  gu  trodfnen,  an  ber  8uft  wieber  ausbreiten.  3)aSfelbe  fyat  einen  Ijoljen 
ftutterwert  unb  es  tierbient  baljer,  baß  man  feine  gute  (Gewinnung  fidfj  etwas 
foften  läßt. 

$)ie  $irfe  giebt  auf  einem  iljr  gufagenben  ©oben  nadj  reifer  ©üngung 
unb  bei  guter  Pflege  8,  10  bis  12  ©Reffet  ertrag,  in  emgetnen  Säßen  nodfj 
meljr.  £)a  bie  Srudfjt  feljr  naljrfjaft  ift  unb  in  ber  »leget  gut  bega^tt  wirb, 
ber  ©troljertrag  pro  SKorgen  bem  ©ewidjte  nadj  größer  als  Don  einer  anberen 
©ommerljatmfrudjt  ift,  unb  baSfetbe  überbieS  aßeS  GJetreibeftrol)  an  9taljrl)aftig* 
feit  übertrifft,  ba  femer  nadj  £irfe  ber  Joggen  beffer  als  nadj  anberen  §atm* 
frühen  gerät:  fo  ift  für  afle  ©irtfe^aften,  wetdje  bas  Säten  unb  ^aefen  ber  £irfe 
gur  rechten  3^t  burdjgufefcen  oermögen,  ber  3lnbau  berfelben  fefjr  gu  empfeljfen. 


2Hat*.  355 

£)er  aWatS  (tiirfifc^er  ©eigen,  Äufurufe),  Zea  Mais. 

SDiefc  in  fübfidjen  Sänbera  meljr  afö  bei  uns  angebaute  ^ßffange  oerbient 
t>odj  aud)  bie  Sfafmerffamfeit  be$  beutfdjen  SanbroirteS,  oorgugämeife  in  aßen 
t>en  ©egenben,  in  roelc^en  bie  gum  SWerbau  Derroenbbare  fttödje  befcfyränft  ift, 
<A  aber  nid)t  an  gefdjäftigen  Rauben  feljtt,  um  bie  erforberfidje  arbeit  für  eine 
WönJc  Ju  bef Raffen,  roetd&e  bei  forgffittiger  Pflege  einen  boppett  fo  großen 
Ertrag  gu  geben  oermag,  ate  Don  berfelben  Städte  bei  bem  änbau  einer  ge* 
looljnttdjen  ©etreibeart  gu  erlangen  ift. 

©enn  man  ben  2flat$  außerhalb  ber  Sßemregion  anbaut,  fo  mirb  er  nid^t 
in  jebem  Saljre  reif,  foroie  überhaupt  biefe  $flange  in  einem  folteren  Äftma 
nidjt  bie  Dofle  ©röfce,  roie  in  roärmeren  Säubern  erreidjt.  9Äan  barf  beätyatb 
in  nörbfidjen  ©egenben  nur  eine  SföaiSart  anbauen,  roetöje  fritygeitig  gur  Steife 
Jommt. 

2(u$  bemfefben  ©runbe  mufc  man  f)ier  aud)  burdfjauS  einen  tätigen, 
mannen  ©oben  in  freier,  fonniger  Sage  gum  Sföatebau  mäljfen.  ftaßer,  fernerer 
S^onboben  ift  bei  und  bagu  nidjt  brauchbar,  obgleich  in  mannen  Säubern  ber 
23>on  für  iljn  guträgtid&er  ate  fanbiger  ©oben  gehalten  mirb. 

£)er  2Kai$  mirb  nidjt  breitmürfig,  fonbem  entmeber  in  Steigen  gefäet  ober 
in  eingelnen  Äöraern  auägcftedt,  in  meinem  lefeteren  gaße  er  mit  ber  £anb 
bewarft  merben  muß.  Sßenn  biefe  SluSfaatmetljobe  fdjon  mel)r  £>anbarbeit  ate 
We  ber  anberen  ©etreibearten  oerurfadjt,  fo  mirb  biefe  nod)  burd)  ba$  S(b* 
brechen  ber  SKebenfdjoffe  unb  ba$  3tbfdjnetben  ber  männtidjen  ©lütenftenget, 
burdj  ba$  Sfosbredjen  ber  einzelnen  ©amenfolben,  burdj  ba«  Stufberoaljren  unb 
Stbbrefdjen  berfelben  fo  üermeljrt,  baf  man  bei  einem  fdjroadjen  ©rtrage  nur 
9lad)teit  oom  SJÄatSbau  Ijaben  mürbe.  @$'  ift  beäljatb  nötig,  ben  3tcfer  gu 
UKate  ftarf  gu  büngen,  ftärler  ate  gu  jeber  anberen  grnd)t,  roeit  ber  grtrag 
tiefe«  ©eroädjfe«  mit  ber  ©tärle  ber  Düngung  im  geraben  Servitute  fteljt 
unb  man  niemate  Don  einem  feljr  ftarf  gebongten  ©oben  für  biefe  3rud)t  9tadj* 
teil  gu  beforgen  §at 

£>a  Da«  ©elingen  be$  2Raisbaue$  mit  baDon  abfängt,  baß  bie  9fo$faat 
gur  regten  3eit  oerridjtet  mirb,  fo  ift  e$  groedmäfjig,  ben  ©ünger  bagu  im 
£erbft  auägufaljren  unb  unterguppgen.  3m  5tü$al)r  egget  man  bie  §erbft* 
furd>e,  pflügt  gum  gmeitenmal  fo  tief  roie  möglich,  egget  unb  roalgt.  ätebann 
mirb  in  ben  meiften  gälten  baö  Sanb  tyinreitfjenb  oorbereitet  fein,  um  gur  ©aat 
f freiten  gu  fönnen;  biefe  erfolgt  in  ben  legten  Styriltagen  ober  in  ben  erften 
Sagen  be«  SWai  auf  Derfdjiebene  Sßeife. 

ßntroeber:  man  ppgt  ba$  Sanb  feljr  fladj  unb  ftreut  ben  ©amen  in  bie 
gmeite  ober  britte  gurd)e  mit  ber  §anb  ober  mit  bem  §anbbrißer,  unb  gmar 
fo,  baß  in  ben  föeiljen  auf  aße  feef^  3oö  «**  Waxih*  femmt,  unb  bie  Weisen 
fetbft  gmei  guß  Don  einanber  abfielen. 

23* 


356  Sfabau  bei*  emgelnen  grüßte. 

Ober:  man  pflügt  gum  brittenmaf,  egget  wieber  unb  gieljt  mit  bem  2Kar* 
queur  bie  Stnien,  in  weldje  ber  9ftai$  gu  fteljen  fommen  fotf.  3n  bie  gwei  $ott 
tiefen  gurren,  roetc^e  ber  SDiarqueur  gegogen  Ijat,  ftrent  man  ben  Samen  unter 
•^Beobachtung  ber  angegebenen  3roifdjenräume  unb  bebeeft  i!)n  auf  bie  ©eife  mit 
Srbe,  bafc  man  quer  über  bie  gegogenen  ©treifen  mit  umgelegten,  giemlid)  föweren 
<£ggen  tjinweggieljt. 

Rubere  9lu$faatmetIjoben,  bei  melden  nochmaliges  öeljacfen  mit  ber  $anb 
nötig  ift,  fowie  ba$  33erfaf)ren,  Ärupboljnen  ober  ftafeoten,  audj  anbere  niebrige 
®ewäd>fe  gwifdjen  ben  SDiaiäreüjen  angubauen,  ermähne  id>  nid)t  weiter,  weit 
berartigeä  beim  äderbau  im  großen  nidjt  oorteilljaft  ift,  fonbem  mel)r  bei  bem 
©artenbau  Slnwenbung  finbet. 

9(tadj  bem  aufgeben  ber  aWaispflangen,  fobatb  bie  JReiljen  ftc^tbar  jinb, 
werben  bie  3nrifdjenräume  mit  ber  breifdjarigen  ©Raufet  burdjgogen.  3ft  bieS 
gefd)eljen,  fo  wirb  mit  ber  £anbl)acfe  nachgegangen,  teil«  um  ba$  bidjt  an  ben 
^flangen  befinbtidje  Unfraut  gu  entfernen,  teite  um  fold)e  ^ßflangen  au$gugiel)en, 
meiere  gu  nal)e  neben  einanber  fteljen.  £)emt  wenn  gwei  berfelben  fic^  ben 
<ß(afc  ftreitig  machen,  fo  gelangt  feine  gur  üoflfommenen  2lu$bilbung;  e$  fommt 
jebod)  oor,  baß  geljlftelten  in  ben  töetyen  oortyanben  ftnb,  gu  beren  Ausfüllung, 
man  bie  überpffigen  fangen  oermenbet 

yiaty  10  bis  12  lagen  wirb  ein  gweiteä  ©djaufeln,  nad)  ebenfo  langer 
3eit  ba$  erfte  9fal)äufetn  unb  nad)  einem  äljnfidjen  3roifdjenraume  ba«  gweite 
oorgenommen  werben  fönnen.  Ü)a§  man  nebenbei  bie  f)anblja(fe  gu  £ilfe 
nehmen  muß,  wenn  jtdj  an  ben  3Jiai$pffangen  felbft  Unfraut  geigt,  bemerle  tc$ 
beiläufig.  3n  gewöhnlichen  Sa^rgängen  jtnb  bie  SWatöpflangen  bi$  gur  9Äitte 
3uni  fo  weit  tyerangewadjfen,  baß  bie  männlichen  Stuten  auszutreiben  anfangen, 
weldje  nad>  erfolgter  äuäbilbung  einen  gelben  ©taub  auf  ben  Srudjtfotben 
ober  bie  weibliche  Slfite  auäftreuen. 

©äljrenb  ber  ölütegeit  Ijält  man  ba$  arbeiten  in  ber  ÜRaiSpftongung 
für  nachteilig.  3ft  fie  aber  oorüber,  weldje«  baran  gu  erlennen  ift,  baß  bie  gäben 
an  ber  ©pifee  ber  tfrudjtfotben  gu  oertrodnen  anfangen,  fo  beginnt  man  bamit, 
bie  männlichen  Blüten  btc^t  über  bem  gmtfjrfolben  mit  einem  fdjrägen  ©djnitt 
oon  unten  nadj  oben  abgufdjneiben,  unb  gewinnt  baburdj  ein  fel)r  nal)tf)afte$ 
gntter  für  äfötdjfülje,  weld>e$  alle*  anbere  ©rünfutter  in  ber  günftigen  ©irfung, 
auf  bie  SMdjprobultion  übertrifft.  $)a$  SBtofdjnetben  ber  männlichen  $flangen« 
teile  tonn  je  na<$  bem  $ebarf  an  SJieljfutter  oorgenommen  werben,  ba  e$  oöütg 
gleid&giltig  gu  fein  fdjeint,  ob  e$  14  Jage  früher  ober  foäter  gefd&ieljt.  S$  ift 
autfj  ratfam,  bei  bem  ©ntfaljnen  ber  Sßaispflangen  bie  SRebenfdjößttnge,  welche 
in  Ijorigontaler  Stiftung  auftreiben,  weggunefjmen  unb  fotdje  ebenfalte  ate 
SSic^futtcr  gu  benufcen. 

£)ie  Weife  be$  2Rai*  erfolgt  je  nad>  ber  2Irt,  weldje  man  anbauet,  na$ 
ber  3^  ber  Sfasfaat,   nac^  ^Befd^affen^eit  unb  Sage  be*  SIcfer«  früher  ober 


aHais.  357 

fpater,  fleroöljttttdj  aber  im  nörbtidjen  Deutfd&tanb  in  ber  lefeten  £atfte  be« 
©eptember«.  2Äan  erfeimt  jtc  baran,  baß  bie  Decfblätter  ber  Sotben  gelb  unb 
trodfen  werben,  bic  Sömer  wie  poliert  erfdfjeinen  unb  fo  erhärtet  füib,  baß  man 
ben  Sflagel  be«  Singer«  nidfjt  leicht  einbrüdfen  fann.  $at  eine  Spange  mehrere 
Solben,  fo  »erben  bie  größten  guerft  reif,  bie  fd&wädfjeren  fpäter. 

Söenn  bie  obigen  Senngeidjen  ber  9?eife  jidfj  geigen,  fo  wirb  mit  ber  Srnte 
angefangen.  äßan  bricht  bie  reifen  Solben  ab,  fammeü  fte  oorerft  in  körben 
unb  fdfjüttelt  fie  in  ©äefe,  um  fie  nadfj  $aufe  gu  fdjaffen.  Die  Solben  Ijaben 
aber  nod)  Diel  geudfjtigfeit  in  ftd)  unb  bürfen  nidfjt  lange  in  ben  ©ädfen  ober 
in  §aufen  liegen  bleiben. 

Die  ftrudjt  würbe  auf  biefe  SSßeife  bumpftg  unb  fdjimmelig  werben.  Um 
fie  ooffenb«  gu  trodfnen,  nimmt  man  oon  ben  gruc^tfolben  bie  Dedfblätter  bi« 
auf  gwei  ab,  binbet  fie  mit  biefen  gu  gwei  unb  gwei  gufammen  unb  Ijängt  fie 
über  ©tangen,  meldte  auf  Stoffen  unter  bem  Dadje  in  einem  luftigen  SRaume 
aufgelegt  fmb.  äBem  bie«  gu  umftänbttdj  ift,  ber  entblättert  bie  Solben  uoll* 
ftänbig  unb  fdjüttet  fie  auf  luftige  ööben,  wo  fie  oon  3eit  gu  $eit  mit  Warfen 
gewenbet  merben. 

Da«  nad)  bem  äbbredjen  ber  Solben  gurfidfbleibenbe  ©trolj  wirft  man 
entweber  bem  S3ief)  oor,  welche«  ba«  nodj  ©enießbare  baoon  frißt,  ober  man 
faßt  e«  bi«  gum  hinter  auf  bem  Selbe  ftetyen,  um  e«  bann  al«  ^Brennmaterial, 
roeldfje«  eine  feljr  gute  Slfdje  liefert,  gu  oerwenben,  im  Saß  man  e«  nidjt  gur 
©nftreu  benufcen  will. 

Die  Solben  läßt  man  bi«  nadj  Sfteuialjr  Rängen  ober  liegen  unb  fie 
werben  bann  trodfen  genug  fein  gur  ©ewinnung  ber  Sörner.  9hir  bie  gur 
neuen  2lu«faat  beftimmten  Solben  läßt  man  bi«  gum  Srüftfaljr  Rängen  unb 
trennt  bie  Sömer  mit  größerer  ©orgfatt,  al«  e«  burdO  Drefdfjen  möglich  ift, 
htbem  man  fid>  meiften«  eine«  mäßig  fc^arfen,  oorfte^enben  öifen«  bebient,  wie 
3.  JB.  ba«j[enige  ift,  meiere«  querüber  im  ©c^effelmaß  befeftigt  gu  fem  pflegt. 
9Äan  nimmt  gur  ©aat  nur  bie  in  ber  SDKtte  ber  Solben  ftfeenben  Sörner,  »eil 
fie  bie  ooltfommenften  jinb,  prüft  aber  Hüglig  ftet«  iljre  Seimfä^igleit  oor  ber 
3lu«faat.  Denn  felbft  JBurger,  welcher  ben  üttaisbau  in  einem  warmen  Slima 
mit  bem  günftigften  Erfolge  betrieben  Ijat,  will  beobachtet  Ijaben,  baß  bie  2Rai«* 
förner  au<$  bort  bie  Seimfäljigfeit  guwetlen  oerlieren. 

Den  gum  SBerbraucfy  beftimmten  üttai«  brifd^t  man  auf  einer  gewöhnlichen 
©dfjeunentenne  ab  unb  reinigt  bie  Sömer  burc$  Sieben  oon  ben  iljnen  anhängen* 
t>en  Solbenteilen.  Der  UM«  ift  ein  oortreffiiclje«  ÜJlaftfutter  für  ©dfjweine 
unb  Sebertriel).  Die  gelben  unb  roeißen  Sörner  geben  ein  woljlfdOmedfenbe« 
©emüfe.  SÖttt  ©eigen*  unb  9toggenmel)l  gemifd^t,  fann  man  ba«  2Wai«mel)l 
in  ©rot  oerbadfen;  audfj  foH  ber  üttai«  gum  JBranntweinbrennen  feljr  woljf  ge* 
eignet  fein.  3m  nörblidjen  Dentfdfjlanb  Ijat  ftd)  inbeß,  teil«  wegen  be«  Slima«, 
teil«  wegen  ber  Dielen  Jpanbarbeit,  welche  babei  erforberlid^  ift,  ber  3Äai«bau 


358  8ttbcm  ber  chtgefoen  grüßte. 

nidjt  au^flebveitet,  befonber«  Ijat  er  wenig  ©ngang  in  große  Sßtrtfdjaften  ge* 
funben.  3n  leiteten  roirb  er  t)tn  unb  roieber  al«  guttergeroäd)«  angebaut,  uni> 
audj  gu  biefem  3we(*  te*  ®oben,  rote  angegeben,  oorbereitet.  Die  8fa«faat 
gefdjieljt  aber  bann  erft  3Bitte  3uni;  bie  Steigen  roerben  nur  18  &ott  im& 
Don  einanber  gelegt  unb  in  ü)ttett  felbft  fommen  bie  ^ftangen  oiel  bitter  gtt 
fte()en,  al«  bei  ber  8fo«faat  gum  föetfroerben. 

Da«  ©efjaden  gefdjieljt  mit  berfelben  ©orgfalt,  roie  bei  bem  ©amenmai«- 
Da  bie  SBitterung  bei  ber  foäten  2fo«faat  ben  natürlichen  Sfaforberungen  biefefc 
©eroädjfe«  meljr  entfyridjt,  fo  liefert  e«  ein  große«  ftutterergengm«  unb  ift  im 
September,  roenn  alle«  anbere  ©rünfutter  ju  mangeln  pflegt,  gum  abbauen 
bereit.  6«  roirb  ben  Äü^en  teil«  in  feiner  ganzen  Sänge  oorgeroorfen,  teil* 
gieljt  man  oor,  e«  in  3  bi«  6  3oll  lange  ©tücfe  gu  gerfdjneiben,  um  bem  33er* 
geuben  uorgnbeugen.  Da«  SRinbtriel)  üergeljrt  felbft  bie  bidften  2Wai«ftenget 
roegen  iljre«  fügen  ©efd&macfe«  feljr  begierig. 

@iner  meiner  ©elannten,  roeldjer  gum  erftenmale  mit  biefem  Sutter  einen 
33erfud>  madjte,  bemerfte,  baß  feine  tülje,  beoor  fie  ba«  neue,  ungewohnte 
9ialjrung«mittel  geloftet  Ratten,  foldje«  unberührt  liegen  liegen.  Da«felbe  mar 
i^nen  in  einer  Umgäummg  auf  bem  $ofe  gegen  Slbenb  oorgelegt  roorben,  uni> 
jie  blieben  bi«  gur  'iRad&t  baoor  fteljen,  oljne  e«  gu  freffen.  Slm  nädjften 
SKorgen  aber  fanb  fid),  baß  bie  Sülje  ben  gangen  Vorrat  oerje^rt  fjatten,  unb* 
foäter  nahmen  fie  biefe«  gutter  immer  feljr  bereitroillig  auf. 


B.   Äörner  tragenbe  ©eroädjfe  mit  breifen  ©leittem. 

Diefe  fmb  für  ben  Slderbau  in  boppelter  $tnfi$t  mistig.  ©nmal  bienert 
fte  a(«  3roifd)enfrüd)te  3tntfd^en  groei  ^palmfaaten,  um  ju  bewirf  en,  baß  xtaty 
einer  unb  berfelben  Düngung  mel)r  Körner  geemtet  roerben,  al«  roenn  bie 
Serealien  unmittelbar  auf  einanber  folgen*);  fobann  aber  lommt  and)  ber 
größere  gutterroert  iljre«  ©trolje«  in  ©etradjt  Mt  £eile  biefer  ^ftangen  finfc 
meiner  unb  leistet  oerbaulid)  al«  bie  be«  eigentlichen  ©etreibeftrotye«.  ©erat 
man  alfo  üorgug«roeife  eine  SJermeljrung  be«  naljrljaften  33iel)futter«  bei  beut 
91nbau  biefer  ©eroädtfe  beabsichtigt,  fo  läßt  man  fie  auf  bem  $alme  nidjt  git 
reif  roerben,  fonbem  trägt  für  iljre  balbige  Sinfdjeuerung  ©orge;  al«bann  der* 
tritt  ba«  ©trolj  oon  ifjnen ,  geroiff ermaßen  bie  ©teile  be«  Jpeue«.  Die  roeidjere 
©efdjaffenljeit  be«  #tt(fmfrud)tftrolje«  bebingt  aber  aud)  ein  fundiere«  SSerberben 
be«felben  infolge  roarmer  unb  naffer  SBitterung.  Die  fdjroammigen  ©lätter 
unterliegen  oiel  leidjter.  ber  gäulni«,  al«  ba«  glatte,  mit  einem  ftrnt«äljnlicf}en 
Überguge  oerfeljene  ©trof)  ber  Serealien.  äWit  2lu«fcf}tuß  be«  Sudjroeigen«  der* 
langen   alle  Ijierljer  gehörigen  ©eroädjfe  einen  reiferen  ©oben   mit  einigem 


*)  2K.  ögl.  6.  144. 


©offnen.  359 

Iljongeljalt  unb  geben  felbft  auf  ben  fedj«  erften  ©obenflaffen  feinen  fo  jicfjeren 
ßrtrag,  wie  bie  ßerealien,  weil  fie  bur$  bie  ^ufältigfeiten  ber  ©itterung  mefjr 
leiben  ate  biefe.    3^r  ätobau  muß  baljer  notwenbig  ein  befdjränfter  fein. 

Die  Boljne  (Vicia  faba). 

2Wan  Ijat  mehrere  Spielarten,  weldje  iebodj,  wie  bei  ben  meiften  Sultur* 
pflangen,  nur  burdj  bie  roedjfetoben  33erf)ältniffe,  unter  melden  fie  angebaut 
mürben,  entftanben  finb  unb  leinen  bleibenben  Unterftfjieb  begrünben. 

Die  ^ßferbebofyne,  b.  ty.  biejenige  Boljnenart,  tueld^e  im  freien  gelbe 
gewöljnlidj  futtimert  wirb,  oerlangt  giemtid)  ben  gleiten  ©oben,  wie  er  für  ben 
©eigen  erforbertid)  ift.  ©o  biefer  gebeizt,  fann  man  autfj  ©ofjnen  anbauen. 
Öefetere  geben  gwar  autfj  auf  feuchtem,  ljumofem  ©oben,  wo  ber  ©eigen  nur 
mangelhafte  Äöroer  au«bilbet,  einen  leiblichen  (Srtrag,  fie  finb  aber  bann  bem 
SRoft  unb  üfteljltau  meljr  ate  auf  bem  eigentlichen  ©eigenboben  unterworfen. 

3luf  ftrengem  £ljonboben  geigen  bie  Sonnen  eine  große  SBerträglidjfeit  mit 
fidj  felbft,  wie  ber  grudjtwedjfef  in  Äent  beweift,  wo  Soljnen  unb  ©eigen  faß 
ununterbrochen  mit  einanber  abwedjfeln.  £)bgleid>  vi)  nun  eine  fo  (jäuftge 
©ieberfeljr  nitfjt  ate  SRegel  empfehlen  möchte,  fo  ift  bod)  gewiß,  baß  bie  ©oljnen 
in  jebem  üierten,  fünften  ober  fetfjsten  Saljr  auf  bemfetben  Selbe  angebaut 
werben  fönnen,  oljne  einen  großen  töüdfdjlag  in  ber  Srnte  befürchten  gu  laffen. 
Da  fie  auf  Xljonboben  bei  SRetyenfaat  nädjft  bem  9iap«  eine  ber  beften  93or* 
fruchte  oor  bem  ©eigen  finb,  fo  nimmt  man  bei  geftfteüung  ber  ftrudjtfotge 
Ijauptfädjlidj  auf  (enteren  ^Rücffic^t  unb  fümmert  fidj  wenig  barum,  xotö  ba«  gu 
©ofjnen  beftimutte  8anb  Dörfer  getragen  Ijat.  <3ie  nad)  Slee  unb  ©eibebreefdj 
folgen  gu  laffen,  fann  id>  nidjt  anraten.  9iad>  beibem  Ijaben  bie  ©interljatm* 
früdjte  eine  gu  fixere  ©teile,  ate  baß  id>  biefe  einer  fjrudjt  wibmen  möchte, 
welche  andj  nadj  jeber  §almfrud)t  ebenfo  gut  gerät,  wenn  nur  Dünger  in  2ln* 
wenbung  fommt,  Diefen  aber  verlangt  bie  ©oljne,  wenn  fie  tyren  £toed,  ben 
ftrengen  £ljon  gum  ©eigenbau  oorgubereiten,  genügenb  erfüllen  foll. 

Obgleid)  e«  immer  fid>  empfiehlt,  ben  Dünger  gur  SJorfrudjt  oor  bem 
Jpalmgetreibe  gu  geben,  fo  ift  bie«  bod>  namentlich  bei  einer  grudjt,  welche  in 
SReiljen  gefäet  wirb  unb  bereu  3wifci)enräume  bearbeitet  werben  foßen,  faft  un* 
erläßlic^.  ©erabe  bie  SSermifc^ung  be«  Dünger«  mit  ber  Slderfrume  burd)  bie 
Bearbeitung  unb  ba«  baburtfj  bemirfte  Jperoortreiben  be«  im  Dünger  unb  im 
©oben  befinbltdjen  Untraute«  finb  bie  Urfad&en,  welche  ben  JpadfrudOtban  fo 
wichtig  für  ben  SIcfevbau  machen. 

Sin«  biefem  ©runbe  lann  idj  audj  nidjt  gu  einer  breitwürfigen  @aat  ber 
Botjnen  raten,  wobei  gwar  bie  ftrinbelförmigen  ©urgeln  biefer  ^ßflange  unb  ifjre 
groben  Stößeln  bemnädjft  aurfj  etwa«  gur  Sfaftocferung  be«  £(jonboben«  bei* 
tragen,  aber  natürlich  bie  bei  bem  9teil|enbau  allein  mögliche  Reinigung  unb 
Bearbeitung  be«  Slcfer«  wegfallen  muß. 


360  Stnbau  bcr  etnjetnen  grüßte. 

Die  ©eftellung  bcr  ©oljnen  in  SReiljen  gefc^ie^t  auf  folgenbe  SBcife.  3m 
$erbfte  roirb  baS  Sanb  gur  trotten  £iefe  gepflügt  unb  bleibt  bann  bem  grofte 
auSgefefet  liegen.  3m  Saufe  beS  SöinterS,  allenfalls  aud)  im  geitigen  ftrüljjaljr, 
roirb  ber  Dünger  aufgefahren  unb  fobalb  ber  ©oben  abgetrodfnet  ift,  bie  2taS* 
faat  ber  ©oljnen  üorgenommen.  ©eroöljnlidj  fommen  fie  je -in  bie  groeite 
gurdje  unb  bie  fliegen  erhalten  bann  20  bis  24  3oll  Sbftanb  oon  einanber. 
SBenn  man  aber  in  fdjmäteren,  nur  8  bis  9  3oü  breiten  fturdjen  pflügen  lägt, 
fo  muß  man  jie  je  in  bie  brüte  fturdje  bringen.  2Wan  ftreut  jte  entroeber  mit 
ber  £anb  aus,  ober  roenn  man  fixerer  geljen  roitt,  mit  bem  Jpanbbriller.  Die 
©oljne  ift  eine  Ijarte  grudfjt,  welche  eine  tiefere  ©rbbebedung  als  ber  3)tais 
verträgt.  Da  man  übrigens  bie  Sonnen  in  bie  Steigen  giemlidfj  bidjt  ftreut, 
fo  baj$  eine  ^ßflange  oon  ber  anberen  !aum  einen  bis  groei  3°H  entfernt  gu 
fteljen  fommt,  fo  Ijat  es  aud)  nid)t  oiet  gu  bebeuten,  roenn  einmal  ein  ©amen* 
forit  unter  einem  Düngerflnmpen  ober  (Srbttojs  liegen  bleibt. 

JBenn  ber  ©oben  nod)  etroaS  nag  mar,  fo  egget  man  nidjt  fogteid),  fonbern 
wartet  bamit,  bis  fid>  eine  Prüfte  gu  bilben  anfängt.  5Kan  egget  audfj  nur  in 
bie  Sänge  unb  nid)t  uöüig  glatt,  bamit  nadfj  bem  $eroortreiben  ber  ©oljuen 
bas  ßggen  fai  bie  Quere  nodj  roirffam  fein  !ann,  unb  biefeS  nimmt  man  am 
tiebften  nadjmittags  oor,  wenn  bie  ^flangen  etroaS  roelf  ftnb  unb  nidjt  fo  teidjt 
abbrechen,  ©inb  fie  bis  gu  einiger  Sänge  (jerangeroadjfen,  fo  roirb  auf  milbem 
©oben  gefdjaufett,  auf  roiberfpenftigem  aber  gepPgt.  j$u  biefem  ©eljufe  rietet 
man  fidf)  einen  Meinen  *ßflug  oljne  äfteffer  oor,  mit  welkem  man  bie  erbe  Don 
ben  Sonnenregen  guerft  öon  ber  einen  Seite  unb  nad)  8  bis  10  lagen  fobann 
audfj  oon  ber  anberen  ©eite  abpflügt  Sßenn  biefe  33orfid}t  angeroenbet  roirb, 
fo  l)at  man  nidfjt  gu  beforgen,  bafc  bie  jungen  ^flangen  bei  trodfener  SSMttemng 
burdj  baS  2lbpflügen  ber  erbe  leiben ;  biefe  3lrt  ber  ©earbeitung  ift  bei  5Eljon* 
boben  allein  imftanbe,  auf  bie  erhärtete  Ärume  günftig  einjuroirfen,  roäljrenb 
baS  ©Räufeln  ljier  feiten  genügt. 

©tel)t  Unfraut  in  ben  ©oljnenreiljen,  fo  mvi%  es  mit  ber  $anb  auSgegogen 
roerben,  roeldfje  Sttadjljilfe  audj  bei  bem  ^ferbeljadfen  nidjt  unterbleiben  barf. 
SGBcr  foldje  fdjeut,  ber  oergidfjte  lieber  gang  auf  eine  l)öl)ere  ober  intenffoe  fiultur 
unb  Ijalte  bafür  öfter  reine  ©ommerbradje. 

©inb  bie  ©ol>nen  1  guß  Ijocl)  geroadjfen,  fo  roerben  fie  mit  bem  §änfel* 
Pfluge  angehäuft,  Sßenn  baS  ©Räufeln  ober  pflügen  ber  3roiföenräume  gut 
oerridjtet  rourbe,  fo  roirb  ein  einmaliges  anhäufeln  genügen.  3*9*  W  W**/ 
baß  ein  groeiteS  nötig  ift,  fo  barf  es  nidjt  unterbleiben. 

einige  empfehlen  es  bie  ©o^nen  gu  föpfen,  nadjbem  biefe  angefangen 
Ijaben,  unten  ©d^oten  angnfefeen,  inbem  fxe  glauben,  bamit  ein  fdjneöereS  Steifen 
gu  beroirfen  ober  bie  ©fattläufe  gu  öeratdjten,  roetöje  bie  oberen  leite  ber 
^flangen  gu  befefcen  pflegen.  üttan  lann  ftdj  Ijiergu  eines  alten  ©äbets,  einer 
bagu  oorgeridjteten  ©enfe  ober  eines  anberen  fd^neibenben  3nftrumenteS  bebienen, 


SBo^nett.  361 

mit  roeldjem  bie  Arbeiter  jroifd)en  bie  9teil)en  burdfjgeljen.  ©gene  ßrfaljrungen 
Jjabe  idj  barübcr  nidjt,  ob  roirflidfj  ein  fdjnetfere*  Weifen  burdj  biefe  *ßrojebur 
Ijerbeigeffiljrt  roirb.  9iad(j  ben  ßrfdjemungen  bei  anbeten  *ßflan$en  roürbe  id(j 
efjer  oermuten,  bafc  Ijiernadj  neue  JBtatttriebe  erfolgen  bürften  rote  j.  ©.  beim 
SEabaf  ber  Satt  ift;  id)  übertaffe  baljer  nodj  anjuftettenben  oergfeic^enben  93er* 
fudjen  bie  (Sntfdljeibung  barüber,  ob  ber  beabfidjtigte  3roecf  überhaupt  ju  er* 
reiben  ift  ober  nidjt.  Die  33erfpätung  ber  Srnte  be$  Jöoljnenfelbe*  ift  alter* 
btngS  in  naffen  Saljrgängen  für  ben  nadjfolgenben  SBeigenban  feljr  oerbriepdlj. 

ÜBan  mäljt  bie  in  Weisen  fteljenben  ©oljnen  jroar  audj  mit  ©enfen  ab; 
wenn  fie  aber  üppig  geroadjfen  finb  unb  fidj  gelagert  Ijaben,  fo  jielje  idj  bad 
$lbfdjneiben  mit  ber  ©id&et  oor,  roefdjeä  im  SSerbinge  burdfj  grauen  oerridjtet, 
t)te  ein  geringered  £agelof}n  ju  oerbienen  gerooljnt  finb,  nidfjt  inet  meljr  ate  ba$ 
3Käf)en  foftet.  SDian  beginnt  mit  bem  äbfdjneiben,  fobatb  bie  unterften  ©djoten 
fd)roarj  ju  roerben  anfangen,  unb  bhtbet  bie  abgefdjnittenen  ^flanjen  jufammen 
wenn  fie  etma*  roetf  geworben  finb,  wartet  aber  nidjt  bamit,  bte  alles  trodfen 
ift.  Gte  roerben  nur  ganj  Heine  ®ebunbe  gemalt,  roeldje  man  badfjförmig, 
jroei  unb  jroei  einanber  gegenüber,  aufftellt,  bte  fte  bie  genügenbe  Xrodfenljeit 
erlangt  Ijaben.  ©a  bie  ©oljnen  feljr  leicht  auffallen,  fo  tl)ut  man  rooljl,  fie 
auf  SBagen,  meiere  mit  leinenen  Söidjern  belegt  finb,  einfahren  ju  (äffen. 

£)a$  ©oljnenftrol)  ift,  roenn  ba$  Stbfdjneiben  jur  regten  3eit  gefdjalj,  für 
©djafe  unb  $ferbe,  aber  audj  für  SRtnboielj  ein  rooljlfdfjmedfenbeS  Sutter.  Da« 
oon  breit  gefäeten  ©oljnen  ift  bem  oon  gebrillten  roeit  üorjujieljen.  sJioc^  oor* 
äüglicfyer  aber  ift  baSjenige  ©trol),  roeldfje*  oon  einem  ©einenge  quo  öoljnen, 
ffiidfen  unb  §afer  gewonnen  wirb,  in  roeldjem  bie  öofjnen  gteidjfam  "bie 
©tüfcen  bilben,  an  weisen  bie  aufroadjfenben  Sßidfen  ftdlj  feftljalten.  Dagegen 
ijaben  bejügltdj  be$  SömergeronmeS,  wie  and)  bejüglidfj  ber  nadjfolgenben  Srrudjt 
unb  ber  äldferfultur  überhaupt  bie  in  Weisen  gefäeten  Sonnen  entfdjiebene  83or* 
jüge  oor  Jeber  anberen  SCrt  be$  Sfabaue*  ber  §filfenfrüdjte.  ©ei  lf  bte  2 
©djeffet  8to$faat,  welche  bie  glädfje  eines  preufc.  borgen«  erforbert,  roenn  bie 
©oipten  in  2  gufj  oon  einanber  entfernten  SReiljen  ju  fteljen  lommen,  ift  iljr 
Durdfjfdjnittäertrag  auf  geeignetem  ©oben  10  bte  12  ©djeffet  unb  be6t)alb 
nidfjt  f)öljer  anjuneljmen  —  obgleidlj  18  bte  24  ©Reffet  ertrag  in  günftigen 
Sauren  erjielt  roerben  —  roeil  felbft  bie  in  Steigen  beftellten  Sonnen  oielen 
Unfällen  auSgefefct  finb.  3u  biefen  gehören  jnnädfjft  bie  «tatttäufe,  welche  bie 
ffiipfel  ber  ^ßflangen  bebedfen  unb  fiefj  bei  geeigneter  SBhterung  unglaublidj 
fdjnelf  oermeljren.  Die  ^Jflanjen  roerben  bann  fran!,  ba«  SSJa^tum  ^ört  auf 
unb  es  leibet  befonbert  ber  ©djotenanfafe. 

äud^  an^altenbe  ^ifee  fd^abet  ben  ©oljnen,  roenn  fte  in  ootler  ©tüte 
fte^en,  inbem  baburd^  ba$  abfallen  ber  ©lüten  oor  beren  ©efru(§tung  oeran* 
laft  roirb.  £)a§  biefe  grud^t  (Snbe  ÜKai  nodj  erfriert,  ift  allerbing«  eine 
fettene  erfd^einung;  fie  fanb  aber  im  3aljr  1818  ftatt,  nad^bem  ben  ganjen 


362  säu6qu  ber  etngelneu  grüßte. 

ÜBai  tjinburd)  eine  ©ttterung  geljerrfdjt  §atte,  rote  fie  bie  Didfjter  biefem 
äftonat  nadjrüljmett,  aber  in  äBirflidjfeit  nur  fetten  oorfommt.  Die  ^ftanjen 
entroidelten  jtd)  bei  einer  milben,  f engten  Särme  ber  öuft  in  ber  größten 
llppigfeit  unb  waren  wäfjrenb  einer  me^rroöc^enttic^en  Dauer  biefer  SOSitterung 
fo  oerjärtett,  baß  ber  erfte  SRetf  fie  tötete. 

Die  ©oljnenförner  jtnb  ein  oortrefflidfjeS  gutter  für  ^ßferbe,  9ünberr 
©tfjweine  unb  ©dfjafe  unb  Ijaben  einen  fyöljeren  ftutterwert  atö  Joggen. 

Die  Srbfe  (Pisum  sativum). 

aSon  biefer  ftrudjt  giebt  e$  mannigfache  ©pielarten,  welche  jtdfj  burd)  gorut 
unb  ®röße  ber  Sörner,  burdj  bie  Sorbe  berfelben  unb  burdfj  frühere«  ober 
fpätereä  Steifen  oon  einanber  unterf Reiben.  Die  Srbfen  iebodfj,  weldje  in 
Deutfdjlanb  auf  bem  gelbe  angebaut  werben,  jtnb  oorjugSweife  jweiertei  Uxti 

a)  runbe  weiße,  gelbe  ober  grüne; 

b)  edige   graue  Srbfen,   meiere  aud)  unter  beut  Stauten  preußifd&e 
Srbfen  befannt  jtnb. 

Die  Srbfen  erforbem  ju  i^rem  einigermaßen  jidjeren  ©ebenen  einen 
mergeligen,  in  guter  Düngfraft  fteljenben  ©oben,  wie  man  il)n  bei  Ijügeligeiv 
wellenförmiger  Dberflädje  be«  8anbe$  oftmals  antrifft.  3n  retten  Siieberungen 
treiben  fie  jwar  feljr  in«  Sraut,  iljr  Sörneranfafe  ift  aber  weniger  reupd). 

Gaffer  unb  faurer  ©oben,  femer  roiberfpenftiger,  roeber  burdO  Jpumu* 
nod)  burdfj  Sali  gemilberter  £t)on,  torftger,  Ijumofer,  fowie  trodener  lehmiger 
©anbboben  eignet  ftc^  nidjt  für  ben  Srbfenbau.  9ßit  2üi«na^me  be$  torfigen 
Ijumofen  ©oben«  fönnen  bie  anberen  f)ier  genannten  ©obenarten  burdj  auf* 
bringung  eine«  paffenben  STOerget«  gum  3lnbau  ber  Srbfen  gefdjidfter  gemadjt 
werden.  Die  ffirbfen  finben  alfo  ben  für  jte  paffenben  ©oben  oorjugäweife  in 
ber  III.,  IV.,  V.  unb  VI.  »derflaffc. 

©oben  ber  IV.  unb  V.  Stoffe  trägt  uortrefflidje  Srbfen,  wenn  er  l)itu 
reidjenb  rein  ift.  ©ei  mangelhafter  Srudfjtfolge  aber  unb  bei  Sfofwenbung  ge* 
ringerer  Sorgfalt  für  bie  3erftBnmg  ^  UnfrauteS  oermeljrt  jtd?  in  biefeut 
fonft  banfbaren  äderlanb  ber  unoerföljntidjfte  geinb  ber  Srbfenfultur,  ber 
@d>otenljeberid(j  fo  feljr,  baß  manche  Sanbwirte  ftdj  oeranlaßt  gefeljen  Ijaben,- 
ben  Stnbau  ber  ßrbfen  oorläufig  ganj  aufeugeben  unb  burdj  eine  oerönberte 
ftrucfjtfolge  biefen  ^artnärfigen  geinb  ju  befämpfen.  Sommt  namlid(j  ber  :pebe* 
rief),  burdj  bie  ©itterung  begünftigt,  auf  einem  örbfenader  jur  üppigen  (Ott* 
widelung,  fo  ift  nid)t$  gewiffer,  al«  baß  er  bie  ßrbfen  unterbrüden  unb  felbft 
roieberum  fo  oiet  neuen  ©amen  auöftreuen  wirb,  baß  ein  Dejennium  baju  ge* 
Ijört,  um  biefen  nidfjt  ausjurotten,  —  benn  bas  fann  fo  rafdj  titelt  gefdjeljen, 
—  fonbern  nur  ju  oerminbern. 

2öo  bie  ßrbfen  fo  mic^ttg  fmb,  baß  man  ftc  nidljt  entbehren  lann,  ba 
giebt  es  fein  anbereä  ÜÄittel,  bei  iljrem  Slnbau  bie  ©ermeljrung  be«  ©amen* 


(Srbfen.  363 

unfrante«  gu  oerljinbern,  at«  bafc  man  fidj  bagu  entf fliegt,  fie  in  föeiljen  gu 
fäen  unb  foäter  gu  jäten  imb  ju  beladen.  3dj  mürbe  fie,  rote  ben  9tap«,  in 
SReüjen  oon  1  bi«  l£  Sufe  Sntfernung  au«fäen  unb  fobann  gur  geeigneten 
3eit  mit  einem  Snftrumente  bearbeiten,  wie  e«  weiter  unten  beim  9iap«bau 
angegeben  »erben  wirb.  3Benn  nämtidj  bie  ßrbfenpftangen  nodj  nidjt  gu  grofc 
finb  unb  atfo  nodj  aufregt  ftetyen,  fo  fann  man  ben  ©oben  in  ben  3nrifdjen* 
räumen  bearbeiten,  ©ei  ber  SReityenfaat  wirb  man  gwar  an  #anbarbeit  etwa« 
foaren,  aber  man  mu%  bodj  auf  bereu  Änwenbung  jidj  gefaxt  matten.  Denn 
e«  würbe  fc^r  fatfc^  fein,  eine  Sfrodjt  in  SReitjen  auSgufäen,  oljne  ein  metyr* 
malige«  bearbeiten  ber  3wifd)enräume  ooroetjmen  gu  laffen. 

Die  ßrbfe  geigt  eine  grofee  Unoerträglid(jfeit  mit  fidj  fetbft.  Stuf  ©oben 
oon  ber  für  biefe  grudjt  günftigften  ©efäaffenljeit  barf  fie  bodj  nie  öfter  al« 
aüe  6  3aljre  wieberfetjren.  ©effer  ift  e«,  nodj  länger  mit  bem  Sßieberanbau 
gu  warten,  wa«  um  fo  nötiger  ift,  je  weniger  bie  ©eftanbteile  be«  ©oben« 
ba«  ©ebenen  ber  (Srbfen  begünftigen.  ©offnen,  SSMden  ober  8infen  in  eine 
Srrudjtfolge  aufguneljmen,  in  meiner  bie  ©rbfen  oorfommen,  ift  nicf)t  gu 
empfehlen;  bagegen  ift  bie  Srbfe  mit  aßen  §almfrüdjten,  äBurgetgewädjfen, 
and)  ©efpinnft*  unb  §anbel«pflangen  oerträgtidj. 

Die  Srbfe  ßebt  gwar  eine  mürbe,  reine  Slderfrume,  aber  fein  tofe«  <£rb* 
reidj,  wie  fote^e«  meiften«  oorfyanben  ift,  wenn  ba«  gelb  nadj  bem  SBBtntcr  bei 
au«trodnenben  §rül)ling«winbett  grori*  ober  breimat  hinter  einanber  gepflügt 
wirb.  Da«  Grrbfenlanb  im  grüf)ialjr  gweimal  gu  pflügen,  ift  niemals  ratfam. 
©ringt  man  bie  Srbfen  nad)  ©erfte,  meiere  auf  ©etjadfrüdjte  folgte  ober  bringt 
man  fte  unmittelbar  nadj  ©eljadfrücfyten,  fo  pflügt  man  nur  einmal.  9lacf) 
SOBinterljatmfrüdjten  wirb  bie  ©toppel  gum  erftenmat  im  §erbft,  unb  im 
grü(jiaf)r  gum  gweitenmal  gur  <&aat  geppgt.  ffi«  giebt  ©obenarten,  weldje 
burdjau«  nur  einmal  gepflügt  fein  wollen,  wenn  bie  örbfen  gebeten  fotlen. 
Dafjin  gehört  ber  magere,  lettige  ©oben,  weldjer  Dom  Srofte  ni<$t  gemürbt 
wirb,  wenn  er  in  ber  raupen  Surdje  liegt,  fonbem  in  biefem  3uftan^c  b*e 
Sftöffe  auffallenb  anhält  unb  be«tjatb  fo  leidjt  Stöße  bitbet,  wenn  er  nag  ge* 
pflügt  wirb.  Da«  Sßatgen  be«  ßtbfenader«  ift  wichtig,  um  ba«  üßäljen  gu  er* 
letdjtern  unb  foltte  niemal«  unterlaffen  werben. 

Die  grbfe  mu§  einen  burd)  öftere  Düngung  woljl  oorbereiteten  ©oben 
finben,  wenn  fie  gebeten  foQ.  ©ie  auf  ©oben  angubauen,  welcher  feit 
SKenfdjengebenfen  feinen  Dünger  erhielt,  ift  eine  unbanfbare  Slrbeit.  ©elbft 
burd>  bie  ftärffte  Düngung,  wenn  fie  unmittelbar  gu  ben  Srbfen  gegeben  wirb, 
laffen  fidj  bie  früheren  in  biefer  Jpinjidjt  begangenen  ©ünben  nidjt  wieber  gut 
madjen.  SBenn  eine  2Birtfd(jaft  mit  ©amenunfräutern  gu  fämpfen  Ijat,  jtd) 
atfo  üorau«fefeen  lägt,  bag  in  bem  Dünger  allerlei  Unfrautgefäme,  wie  e«  burd) 
©trol)  unb  ©preu  tjineingebradjt  wirb,  entsaften  ift,  bann  barf  man  bie  Srbfen 
niemat«  in  frifdjem  Dünger  anbauen,  e«  fei  benn,  bafc  man  2Wittel  unb  8uft 


364  Sfafcau  ber  einjefaen  grüßte. 

ljabe,  ben  gangen  Srbfenader  gu  jäten  imb  gu  Rädert.  ©ringt  matt  bte  @rbfett 
in  bte  groeite  ober  brüte  £rad(jt,  fo  büngt  man  entroeber  bte  gur  Sinterung 
vorbereitete  ©rad(je,  ober  man  büngt  gu  ©el)adfrüdfjten,  nnb  läßt  nad)  biefcn 
(Werfte  unb  hierauf  Srbfen  folgen.  SBo  man  ber  ©dfjafljaltung  roegen  einen 
befonberS  großen  SBert  auf  Srbfenftrolj  legt,  ba  folgen  bie  Srbfen  aud(j  un* 
mittelbar  nadfj  ben  ©etyadffrüdfjten.  3MeS  ift  Jebod(j  nur  auf  folgen  ©obenarten 
p  empfehlen,  auf  roetdjen  Kartoffeln  unb  Joggen  bie  etngig  fixeren  grüßte 
ftnb,  Oerfte  unb  £afer  bagegen,  felbft  nadfj  ftarf  gebüngten  unb  gut  bearbeiteten 
Kartoffeln,  bennodj  leinen  fixeren  Ertrag  gewähren.  3n  alten  anberen  gälten 
ift  es  oorgugietjen,  bte  Srbfen  nic^t  unmittelbar  nad(j  ben  ©eljadfrüdfjten  folgen 
gu  taffen,  mefmeljr  eine  anbere  unb  mel)r  naturgemäße  Stud^tfolge  etnguljalten.*) 

äöenn  eS  bem  Srbfenader  an  Kraft  gebridfjt,  fo  beftreuet  man  iljn  oft, 
nac^bem  bie  grbfen  aufgelaufen  ftnb,  mit  ®ips  ober  ©üngefalg.  ÜDie  93Jirfung 
beS  (enteren  lenne  idj  nic^t  aus  Srfatyrung.  2lber  aud)  mit  bem  Erfolge  beS 
©tyfenS  Ijabe  id()  bei  ben  £ütfenfrüd)ten  niemals  gufrieben  fein  lönnen.  Severe 
blühen  banad)  immerfort,  fefeen  jeboc^  feineSroegS  entforedjenb  ©d(joten  an. 
©ei  fernster  unb  naffer  ©ommemritterung  erhält  man  groar  eine  große  SKaffe 
@trof),  biefeS  ift  aber  roegen  ber  großen  llppigfett  beS  SBudjfeS  fo  gelagert, 
baß  es  als  gutter  nur  geringen  äßert  l)at.  ©ei  trodener  ©itterung  fütb  bte 
Solgen  beS  ©tyfenS,  roenigftenS  für  ben  ©troljgeroinn  gfinftiger;  es  Ijat  mir 
aber  gefdjienen,  als  ob  bie  gegipsten  ©rbfen  ben  ©tattlänfen  meljr  ausgefegt  mären. 

£)iefeS  roiberltdje  ®efdjmetß,  unter  bem  Flamen  üßetyttau  belannt,  ift  bie 
$aupturfadje,  baß  bie  Srbfen  eine  fo  unftdjere  grudjt  ftnb.  ©enau  genommen 
ift  ber  ütteljltau  oon  ben  ©lattläufen  infofem  gu  unterfc^eiben,  als  Jener  ooran* 
geljt  unb  biefe  folgen. 

Sßetut  nämtidfj  bie  ©eroäd(jfe  aus  ber  Klaffe  ber  SMabetpljiften  burdj  un* 
gfinftige  Witterung  leiben,  fo  befommen  einjetne  ©lätter  bas  Slnfeljen,  als  ob 
fte  mit  üttetyl  beftreut  wären,  rooljer  ber  Sftame  rfiljrt.  £)ieS  geigt  einen  front 
tyaften  3uftant)  ber  ^flangen  an,  melier  bie  ©tattläufe  gu  ergeugen  fdjeint 
SKsbann  l)ört  bie  (Sntroidetung  ber  ^flangen  auf,  bie  bereits  angefefcten  ©lüten 
fallen  ab,  bie  unauSgebilbeten  ©dfjoten  oertrodnen  unb  bie  üppigften  Srbfen 
oeränbern  fidfj  fo,  baß  fte  wie  oom  &euer  oerfengt  ausfegen.  §ier  Ijilft  nichts  als 
batbigeS  Sbmäljen,  um  roenigftenS  etmas  gittterftrol)  gu  retten;  benn  roerot  foldje 
t)om  ÜÄeljttau  ftarf  ergriffene  Srbfen  lange  fteljen  bleiben,  unb  bei  ber  ffintte 
irgenbroie  ungünftige  Sßitterung  eintritt,  fo  oerbtrbt  aud)  baS  Strof)  feljr  fdfjnetL 

Das  eingige  STOittel,  roetdfjes  man  gur  ©erljfitung  biefeS  franfl)aften  3u* 
ftanbeS  anroenben  fann,  beftety  barin,  baß  man  bie  Äusfaat  ber  ßrbfen  beeilt, 
ba  erfa^rungSmäßig  bie  frfil)  gefäeten  bem  2ftel)(tau  meniger  ausgefegt  ftnb, 
als  bie  fpät  gefäeten.    Stuf  benjenigen  ©obenarten,  meldte  megen  9läffe  nid^t 


>)  34  »crroctfc  ben  8efer  auf  ba«  im  3.  £bf$mtt  gejagte. 


»Wen.  365 

fo  frül)  beftettt  »erben  formen,  muß  man  eine  frülj  reifenbe,  weniger  in'*  ©trol) 
roac^fenbe  2lrt  anbauen. 

SBer  bie  Srbfenernte  fo  lange  oerfdjiebt,  bte  bie  ftmdjt  auf  bem  $atme 
üöttig  bfirre  geworben  ift,  I)at  große  Sfiadjteüe  gu  beforgen.  Die  Srbfen  fallen 
bei  einem  atebann  eintretenben  ftarfen  Stegen  aus,  ba$  ©trofj  wirb  fd^(ed^t 
unb  ber  ©oben  erhärtet  bei  ber  ungenügenben  ©efdjattung. 

ffiemt  bie  Srbfen  breit  gefäet  werben,  fo  bebarf  man  16  bis  24  SDtefcen 
jur  äusfaat.  ©ie  bfinn  gu  fäen,  ift  nidfjt  gu  empfehlen,  ©ei  einer  ftarfen 
SfoSfaat  wirb  man  freißdj  feljr  feiten  gu  ber  8*  ober  lOfadjen  2fa$faatoermef)rung 
gelangen;  aber  anbere  3wede  be$  SrbfenbaueS,  nämftdj  Unterbrücfung  be$ 
Unfcaute*,  reid)fid)en  ©enrinn  an  ftutterftrolj  unb  gute  SJorbereitung  be$  Selbe« 
gum  SRoggenbau,  erreidjt  man  fixerer  ate  bei  einer  fdjmadjen  2to«faat.  9tur 
berjenige  Sanbwirt  mag  bie  lefctere  oorgietyen,  wetö)er  baä  Säten  be$  Srbfen* 
felbe*  gur  regten  £ext  gu  bewerfftefligen  im  ftanbe  ift. 

Obgleich  man  in  ehtjetnen  Satten  außerorbentlidO  Ijotye  ftömeremten  oon 
ben  Srbfen  erplt,  fo  ift  iljr  Durctyfdjmttdertrag,  felbft  auf  bem  für  jie  geeigneten 
©oben,  bod&  geringer  ate  oon  Halmfrüchten.  3cf)  fored&e  Ijier  oon  bem  ge* 
roöljnfidjen'Srbfenbau  mit  breitwürfiger  ©aat,  wobei  nid)t  gejätet  unb  getyadft 
wirb,  ba  fol$e$,  felbft  in  ben  beften  2öirtfd>aften,  gur  3«t  nod(j  gu  ben  frommen 
SBünfdjen  gehört.  Wqü)  meinen  ©eobad&tungen  ift  ber  Durdfjfdjnitteertrag  ber 
(Srbfen  auf  ben  für  fie  begeidjneten  ©obenflaffen  nidjt  I)öl)er  ate  gu  5  bte  6 
(Steffel  angunetymen.  ©itt  man,  öietteidfjt  be«  Srbfenftrotjeö  wegen,  auf  ©oben 
ber  VII.  unb  VIII.  Älaffe  Srbfen  anbauen,  fo  ftnft  ber  Srtrag,  felbft  bei 
guter  Sultur,  bte  auf  3  unb  4  ©tfjeffel.  «uf  berarttgem  ©oben  ift  e*  gwe<fc 
mäßig,  bie  Srbfen  im  ©emenge  mit  Sommerroggen  angubauen. 


Die  SBidfe  (Vicia  sativa). 

Da  mir  leine  ätöart  oon  ber  SBidfe  belannt  ift,  wetdje  ftdj  burdj  befonbere 
Stgenfdjaften  auSgeidjnet,  fo  Ijatte  id(j  e*  für  überflüffig,  über  bie  üerfd&iebenen 
arten  etwa*  gu  fagen. 

Die  SBtdfe  fteljt  anberen  #ülfenfrfidfjten  ate  menfd§!idfje«  *Kaljrung$mittet 
nadf),  wogu  fie  nur  bei  großem  äftangel  an  ©rotgetreibe,  unter  Joggen  ge* 
trafst,  genommen  wirb,  ©ie  liefert  aber  ein  üortreffßd()e$  gutterftrolj  unb 
iljre  ftorner  pnb  für  ^ferbe  unb  ©d^afe,  gefdfjroten  audj  für  SRinber,  ein 
naljrt)afte$  Sutter. 

Die  Saide  roädjft  auf  naffem,  etwa«  oerfäuertem  ©oben  leidster  ate  bie 
Srbfe.  ©ie  bilbet  gerabe  ba,  wo  man  bem  ©oben  wegen  mangelnber  Düng* 
fraft  unb  wegen  gu  roljer  ©efdf>affenl)eit  feine  Srbfen  anvertrauen  barf,  eine 
paffenbe  3nrifdjenfrud(jt  ber  Sereatten.  ©ei  irgenb  feud^ter  unb  warmer  SBitterung 
wödfjft  fie  aud§  in  aSerttefungen,  in  welken  anbere  Stützte  oerberben  würben, 


366  Altbau  ber  einzelnen  grüßte. 

üppig  unb  lodert  ben  ©oben  bebeutenb.  ßbenfo  güuftig  wirft  fie  auf  ben  gur 
VI.  unb  VIII.  Stoffe  get)örenben  £l)onboben,  roenn  er  nur*  nic^t  gar  ju  arm 
ift  an  Dünglraft. 

3faf  ben  brei  erften  ©obenffaffen  baut  man  bie  SBMden  feiten  für  fidj  allein 
an,  fonbern  oermifdjt  fte  mit  ©oljnen,  Jpafer  ober  ©erfte,  roeldjeS  ®emenge 
unter  bem  Flamen  SRauljjeug  ober  Sßidljafer  ober  SBidgerfte  belannt  ift.  £ier 
mürben  bie  Sßiden  allein  ftdj  platt  auf  ben  ©oben  legen,  unb  ein  roeit  fdjtedj* 
tereS  ftutterftrolj  liefern,  als  roenn  fie  mit  aufre<$tfteljenben  ^ßftanjen  angebaut 
roerben. 

©oben,  roeldjer  feiner  ©eftanbteile  wegen  31»  Xrodenljeit  Ijinneigt,  taugt 
nidjt  für  SBiden.  (Sin  foldjer  ift  eljer  für  ©rbfen  geeignet.  3n  feinem  galle 
barf  man  auf  ©oben  ber  V.  unb  VII.  Älaffe  SBicfen  allein  auSfäen,  fonbern 
man  muß  fte  mit  Sommerroggen  unb  £afer  mengen.  3n  roarmen,  bürren 
Satyrgängen  oertrodnen  fte  auf  folgern  ©oben  gänglid},  roäljrenb  fte  bei  naffer 
©ontmerroitterung,  felbft  auf  ©oben  ber  jutefet  genannten  2lder!faffe,  guroeilen 
ftd)  fo  ausbreiten,  ba§  fie  bie  mit  iljr  auSgefäete  Jpalmfrudjt  nieberjieljen.  3n 
folgern  gaHe  geben  fie  eine  feljr  reiche  ©troljernte,  roaS  bie  SBirte,  roeldje  nur 
©oben  ber  angegebenen  Slrt  beftfcen,  oeranlafct,  aüjätyrlicty  unter  einen  Xeil  beS 
auSguföenben  JpaferS  Saiden  ju  mifdjen. 

ßtne  Unoerträgtid&feit  mit  ftd)  felbft  geigt  bie  Sßtde,  fooiel  mir  befamtt 
ift,  nidjt  in  bem  ©rabe,  roie  bie  ßrbfe,  obgleich  aus  beftimmten  ©eobadjtangen 
ftd)  ergiebt,  ba§  fie  bei  einer  weniger  läufigen  SBieberfeljr  um  fo  beffer  gebettet, 
©eroöljnlid)  wirb  bie  SBide  nadj  SBinter^almfrüc^ten  anftatt  eine«  ©ommer* 
getreibeS  angebaut,  ober  nadj  bem  teueren  als  33orfrud)t  oor  bem  Joggen 
unb  Sßeijen,  roobei  alle  (Srfdjeinungen  beobachtet  roerben,  meiere  bei  bem  Srbfen* 
bau  oorfommen. 

Oft  mufc  bie  SBide  anftatt  ber  örbfe  gefäet  roerben,  wenn  bie  äöitterung 
unb  bie  ©efdjaffenljeit  beS  gelbes  bie  redjtjeitige  SluSfaat  ber  festeren  oerljinberten. 
Die  SBide  fann  ebenfo  frfil),  rote  bie  örbfe,  auSgefäet  roerben,  fte  reift  aber 
aud)  nod),  tomn  man  fte  erft  @nbe  üßai  fäet  unb  giebt  bei  einer  fo  fpäten 
SuSfaat  gerabe  bie  reichten  ©troljeraten.  Die  Urfadje,  roeSljalb  man  eine  fo 
fpäte  äfosfaat  ber  Srbfen  oermeiben  mu%,  ift  bei  bem  Seidenbau  ntdjt  in  gleichem 
©rabe  oorfjanben.  Die  SBiden  leiben  jroar  guroeilen  aud)  Don  ©lattläufen; 
idj  tyabe  jebodj  bei  itynen  niemals  eine  foldje  ©erroüftung  beobachtet,  roie  bei 
ben  ßrbfen.  2tteljr  föabet  ber  Sßide  manchmal  bie  belannte  ©djmarofeer* 
$flanje,  bie  SladjSfeibe,  Cuscuta  europaea. 

Die  ©earbeitung  beS  SlderS  gu  ben  SBiden  ift  eine  ebenfo  oerfdjiebene, 
roie  iljre  SfoSfaatjeit.  SBerben  fte  früher  gefäet,  fo  erhalten  fte  biefelbe  ©e* 
fteQung,  roie  bie  Srbfen;  man  pflügt  ein«,  au$  jroeimal.  SBill  man  aber  bie 
SBiden  jum  ©rfinabmäfyen  benufcen,  in  roeldjem  gatle  fte  im  3>uli  unb  2foguft 
in  ©lüte  ftetjen  follen,  fo  muf  man  im  Srültfaljr  roenigftenS  groeimal  pflügen, 


SBtdett.  367 

nadfj  Umftänbcn  aud(j  breimal.  öoben  ber  IV.  unb  V.  Stoffe,  melier  mit 
.#eberidf>  ftarf  oerunreinigt  ift,  roirb  oon  einigen ,  ftatt  mit  reifenben  Srbfen, 
mit  äßidfen  gum  ©rünmäfyen  befäet.  SBenn  man  freilid)  gum  Säten  feine 
Arbeiter  erlangen,  unb  audj  bie  2Bidfen  grün  ober  getrodfnet  gut  oerroerten 
tarnt,  fo  mag  bie«  ©erfahren  tiorteißjaft  fein,  ätöer  ba«  auf  biefe  SBeife  er* 
baute  Butter  ift  in  ben  meiften  Sötten  foftfpietig. 

SBidfen  gum  SReifroerben  geben  größeren  Sömerertrag,  wenn  fie  in  bie 
jmeite  unb  britte  Xradfjt  fommen.  ©htb  fte  gu  ©rünfutter  ober  gu  §eu  be* 
ftimmt,  fo  ift  e«  gut,  bagu  gu  büngen.  Sie  geben  bann  eine  um  fo  größere 
Suttermaffe,  unb  ba  e«  hierbei  o^ne^in  auf  3erftörung  be«  Unfraute«  abgefeljen 
ift,  fo  fann  ba«  in  bem  Dünger  befinbtidje  ©efäme  bie  Suttermaffe  auf  oor* 
teil^aftc  SBeife  oermeljren. 

Die  Srntejeit  ber  reifen  Sßidfen  muß  man  mit  größerer  ©orgfalt,  al«  bie 
ber  Srbfen  bemeffen,  roeil  ba«  Sßidfenfanb  leidet  ftdj  oerfdfjfedjtert,  roenn  ba« 
abmäßen  nid^t  rcc^tjeitifl  begonnen  roirb.  ©er  3eityunft  ber  SReife  biefer  Smdfjt 
ift  eingetreten,  wenn  bie  unteren  ©dfjoten  au«gebitbet  ftnb  unb  wenn  bie  ©tengel 
bi«  gur  falben  ßänge  gelb  ftnb.  Gr«  ift  rätlidfj,  nur  fo  oiel  SBidfen  abbrefd(jen 
gu  laffen,  al«  man  gur  neuen  2lu«faat  gebraust  ober,  roo  biefe  Srudjt  £anbel«* 
wäre  ift,  al«  man  ©elegenljeit  tyat  gu  oerfaufen.  Diejenigen,  roetdfje  man  an 
©dfjafe  oerfüttern  roill,  follte  man  ftet«  mit  bem  ©trol)  oorlegen.  Der  £ädffel 
oon  ungebrofdjenen,  gut  eingebrachten  SBidten  wirb  oon  ^ferben  gern  gefreffen, 
unb  e«  werben  in  ben  (Segenben,  roo  bie  Keinen  ©ut«beftfcer  ^ßferbe  aufgießen, 
t>ie  groei*  unb  breijäljrigen  Sohlen  geroöljnlidfj  mit  SBiiiengemenge  ernährt,  inbem 
man  e«  ungebrofdjen  gu  £ädffet  fdjneibet.  Diefe  2Betl)obe,  bie  SBicfe  gu  oer* 
füttern,  ift  jebodj  in  bem  gatte  nidjt  anroenbbar,  roenn  bie  grudfjt  antyaltenbe« 
^Regenwetter  au«^alten  mußte  ober  feljr  ftaubig  geroorben  ift,  in  roeldfjem  Satte 
ba«  Slbbrefcljen  gwedmäßig  ift,  um  ben  ©taub  gu  entfernen.  SBidfen  ober 
SBidf engemenge  gum  £eumarf}en  gu  beftimmen,  ift  nidfjt  gu  empfehlen.  Keffer 
iljut  man,  fie  grün  gu  oerfüttern  unb  bafür  um  fo  meljr  Äfee  ober  SSMefengra« 
gu  §eu  gu  machen,  roeil  bie  im  itypigften  ffl3ad)«tMn  abgemähten  SBidten  an 
unb  für  ftd)  fd&wer  trodtnen,  bei  an^aftenbem  SRegen  leicht  in  Säulni«  übergeben 
unb  bann  gar  nidfjt  gur  SJerfütterung  brauchbar  ftnb.  £at  man  meljr  SBidfen 
«ngebauet,  al«  man  grün  oerfüttem  fann,  fo  laffe  man  fte  lieber  Ijalb  reif 
roerben  unb  mälje  fte  bann  erft,  um  ftdfj  nid)t  ber  ©efatjr  au«gufefcen,  bie  gange 
<£rnte  gu  oerlieren.  Die  größere  (Srfdfjöpfung  be«  ©oben«  burdj  ben  Söraer* 
<mfafe  fdfjeue  man  um  fo  roeniger,  al«  fotdje  feine«roeg«  gang  erroiefen  ift,  roo^l 
<tber  feftfte^t,  baß  bei  erfolgtem  Sörneranfafe  ein  naljrtyafte«  Sutter  gewonnen 
unb  baburd)  jener  5Rad)teil  geroiß  au«geglid)en  roirb.  Die  in  ber  halbreife 
geemtete  Smd^t  trodfnet  oiel  fcfjneller,  ba«  ©trolj  roirb  fefter  unb  nidjt  fo  leicht 
oon  Säuini«  ergriffen.  Sebenfatl«  erntet  man  auf  biefe  Sßeife  giemlid)  oiel 
Körner. 


368  Anbau  ber  cmgetuen  griidjte. 

1)aS  (anbringen  ber  reifen  SBiden  in  bie  ©Neunen,  fo  lange  ©troty  unb 
©djoten  nodj  nidjt  bie  gehörige  £rodenl)eit  erlangt  l)aben,  barf  nadj  meiner 
Srfaljrung  nid)t  beeilt  werben.  3dj  (ie§  ttämtid)  1805  nadj  meljrroöiijentlicfjem: 
^Regenwetter  SSßiden,  roeldje  groar  tufttroden  gu  fein  fdjienen,  aber  bodj  in  ©trot) 
unb  ©djoten  nod)  gu  triel  geudjtigleit  enthielten,  in  bie  ©djeune  fahren.  Site 
fie  einige  3^  W*  gepadt  gelegen  Ratten,  ersten  fie  ftd}  nnb  waren  bei  ber 
Unterfud^ung  gang  öerfc^immelt.  Diefer  Unfall,  melier  mid)  wegen  mangetnber 
Srfatyrung  betroffen  fyat,  mag  anberen  gur  SBamung  bienen.  @S  ift  immer 
nod)  beffer,  baß  eine  Srodjt  auf  bem  Selbe  oerbirbt,  als  in  ber  ©Hernie,  nadj* 
bem  man  bie  Srntefoften  an  fte  geroenbet  fjat.  2ludj  Derberben  bie  auf  bem 
gelbe  ausgebreitet  ober  in  Keinen  Raufen  tiegenben  Srüdjte  nid^t  fo  gänglidj,. 
roie  bie  in  ©djeunen  ober  Seimen  naß  eingepadten. 

3Äan  fäet  je  nadj  öefdjaffenljeit  beS  öobenS  unb  je  nac^bem  feine  93or* 
bereitung  gelungen  ift,  16  bte  20  SJiefcen,  unb  erntet  auf  ben  JBobenarten^ 
welche  idj  für  SBiden  ate  geeignet  begeidjnet  Ijabe,  im  £)urd)fd>nitt  ber  Satyre 
meljr  Äörner,  ate  oon  ben  (Srbfen.  auf  JBobenarten  ber  brei  erften  Älaffen 
erhält  man  oon  bem  barauf  angubauenben  ©emenge  in  ber  SRegel  fetyr  reiche 
ftörnerernten,  meldte  gumeilen  bte  gu  18  unb  20  ©djeffel  Dom  SRorgen 
betragen. 

3Ber  bie  ©iden  freiließ  auf  einen  bürren  öoben  fäet,  roo  JBudjtDeigen 
fyngefjört,  Ijat  es  ftd^  felbft  gugufdjreiben,  toenn  er  in  mannen  Satyrgängen  mdfjt 
einmal  bie  Sfosfaat  erntet. 

93or  breiig  Sauren  ober  länger  tourben  in  lanbtDtrtfdjaftlicfjen  ©Triften 
juroeiten  Sßinterroiden  ermähnt,  bie  man  in  (Sngtaub  anbaut,  unb  auf  roeldje 
ber  Dereroigte  5Eljaer  aufmertfam  gemacht  Ijatte.  Sftad)  feiner  Srflärung  aber 
in  ben  „abmalen  beS  äderbaueS,"  baß  biefe  Sßidenart  unferen  Sßmter  nidf)t 
ausmalte,  ift  baoon  wenig  meljr  bie  SRebe  geroefen.  3df)  entfinne  midj  audj 
nidjt,  baß  idj  biefe  Smc^t  irgenbroo  angetroffen  Ijätte.  35er  ©trettor  oon 
©djroerg  ermähnt  iljrer  iebodj  in  feiner  Anleitung  gum  prattifdjen  Stderbau 
unb  oerfidjert,  baß  er  bie  SBinterroide  in  Württemberg  auf  ber  fdfjroäbifdjen  Slip 
ausbauend)  gefunben  Ijabe.  ßr  fagt,  baß  man  fie  bort  im  (Gemenge  mit  £)infel 
anbaue,  audj  baß  er  fte  in  ben  roaltonifdjen  Sßteberlanben  gugteidj  mit  SBtnter* 
roggen  angebaut  gefeljen  Ijabe,  baß  fie  bafelbft  oft  eine  #ölje  oon  Dier  bte  fed)S 
§uß  erreiche  unb  in  ben  3afjren  1822  bte  1824  cuid)  in  $oljenljeim  mit  (£x* 
folg  angebaut  roorben  fei. 

3Äan  fäete  hierbei  |  Joggen  unb  f  ffiiden.  Durdj  biefe  Mitteilungen 
motzte  idfj  bie  ßanbroirte  oeranlaffen,  93erfuc$e  mit  bem  Sfobau  ber  SBinterrotde 
in  SSerbtnbung  mit  ffiinterroggen  angufteöen.  3n  ben  9tteberlanben  fäet  man 
biefe*  ©einenge  bereits  (Enbe  Sluguft  ober  gu  Anfang  September  aus.  2ttan 
fyat  früher  ^äufig  SBinterroggen  angebaut,  van  benfetben  im  Srü^r  als  erfteS 
©rünfutter  gu  benufcen,  aber  fi(§  übergeugt,  baß  er  bagu  nur  furge  3«t  brauchbar 


Stnfen.  369 

bleibt,  (Sin  fotd^ed  äßidfengemenge  aber  roürbe  offenbar  e$  ermöglidjen,  in  ben 
©egenben,  roo  bie  Sugerae  nidjt  fortfommt,  brei  äBodjen  früher  ©rünfutter  gu 
ermatten  als  öon  bem  Älee*). 

Die  Sinfe  (Brvnm  lens). 

9Ran  baut  brei  Slrten  an: 

1)  bie  gemeine  Keine  Sinfe; 

2)  bie  ^fenniglinfe  mit  breiten,  federen  Äörnern; 

3)  bie  prooengalifdje  8mfe. 

Die  Sinfenarten  oerlangen  einen  ©oben,  roie  iljn  bie  IV.  nnb  V.  Älaffe 
barbieten.  @eljr  ftrenger  £ljon  unb  fe^r  reifer  Ijumofer  ©oben  fagen  biefem 
®eroädjfe  nidjt  gu.  Die  auf  folgern  ©oben  geemteten  Stückte  fodfjen  nidjt 
meid),  audj  ift  ber  Öörneranfafe  nid(jt  fo  bebeutenb,  roie  auf  bem  milben  Seljm* 
ober  mergelig* lehmigen  ©anbboben  ber  IV.  unb  V.  ftlaffe. 

Die  ©troljmaffe,  roetöje  bie  2infe  giebt,  ift  bei  weitem  geringer,  als  bie 
ber  übrigen  Jpülfenfrüdjte.  Die  ©rünbe,  roeldje  ben  Slnbau  ber  festeren  rätticij 
machen,  tommen  bei  bem  Sinfenbau  gar  nicfjt  ober  bodlj  nur  roenig  in  ©etradfjt. 
Die  Srgeugung  eine«  beliebten,  rooljtfdjmedtenben  ©cmüfeS,  welkes  teurer,  a(3 
ade  anberen  £filfenfrüdjte  begaljlt  roirb,  ift  faft  aHem  3roedf  k*  Smfenbaue*. 
SBer  benfelben  erreidjen  roifl,  roirb  {ebenfalls  gum  38ten  unb  ©eljadfen  ftdj  ent* 
fdfjtiefcen  muffen.  SBenn  ba$  erftere  unterbleibt,  roirb  eine  fo  fdjroadje  ^ßflange, 
roie  bie  Sinfe  ift  teils  Don  Unfräutem,  teite  oon  ben  fredj  aufroadjfenben  äßidten 
nnterbrüdft,  unb  e$  roirb  nur  SSie^futt«:  geemtet. 

Damit  man  wegen  ber  Unfräuter  roeniger  beforgt  gu  fein  brauet,  unb  um  , 
burdj  frifdfjen  Dünger  nidjt  Äörner  anberer  Strt  auf  ben  SWer  gu  bringen,  roöljtt 
man  gum  Slnbau  ber  Sinfe  eine  ©erfte*  ober  töoggenfto|tyel,  oorauägefefet,  bafc 
ber  ©oben  in  guter  Düngfraft  fidlj  befinbet.  SKan  ädert  groeimat  unb  fäet  bie 
Sinfen,  roenn  irgenb  mögfidj  in  Steigen,  roeldlje  12  &oü  oon  einanber  entfernt 
jtnb.  Dbgleidj  id(j  e$  nidljt  oerfudfjt  Ijabe,  fo  glaube  id(j  bod>,  bafc  man  bie 
3roifdjenräume  mit  einem,  oon  einem  *ßferbe  gegogenen  Snftrument  bearbeiten 
lann,  aber  freitidlj  mufc  man  nidjt  glauben,  babür<$  aöein  feinen  3roed  erreichen 
gu  lönnen.  Da«  9tod(jgel)en  mit  ber  £anb  barf  nie  unterbleiben.  3dj  mu§ 
bei  biefer  ©etegenljeit  einen  SBunfdj  anSfpredjen,  roeldjer  fidj  mir  auf  SReifen 
oft  aufbringt.  ®ö  ift  nämlidj  ber,  bafc  ber  eigentliche  ©auer  ftdj  oorgugsroeife 
mit  ber  Kultur  fotd(jer  ©eroädjfe  befaffen  follte,  roeldfje  oiel  §anbarbeit  erforbern, 
unb  baß  er  bei  bem  ©oljnen*,  ßrbfen*,  Sinfen*,  9iapS*  unb  üßaisbau  ftdj  ber 
©eüjiffe  be$  <ßferbeljafen$  ebenfo  bebienen  mödjte,  rote  e$  in  ben  meiften  ©egenben 
jefct  fdfjon  bei  bem  änbau  ber  tartoffetn  gefdfjiel)t.    Die«  roürbe  roefenttidj  gur 


*)  Huf  einer  töeife  burd>  einen  £eü  bon  Belgien  im  3af>re  1838  $abt  tdj  feine  ©pur 
tum  beut  Snfcau  ber  Siutemnde  angetroffen. 

Äoppe.    11.  Auflage.  24 


370  Anbau  bcr  einjefaen  grüßte. 

SBerbefferung  feine«  3ufta^^  beitragen,  weil  er  Deranlaßt  märe,  fidO  unb  bie 
©einigen  bei  mandjer  Arbeit  meljr  anguftrengen,  ma«  wieberum  beffere  ßrnten 
gur  unmittelbaren  golge  Ijätte;  äßid&tiger  aber  nodj  al«  bie«  märe  bie 
baburdfj  angebahnte  ©efeitigung  ber  Snboleng,  weld(je  ber  tanbüblid(je  Sldferbau 
fo  leidet  fjerbeifüljrt,  wenn  ber  2ftenfdO  3al)r  ein  3al)r  an«  mit  einem  etenben 
*ßflug  arbeitet,  Don  fritypefyaften  hungrigen  Vieren  gegogen,  benen  e«  an  ber 
nötigen  Sraft  feljlt,  um  einen  raffen  ©d(jritt  gu  geljen.  ©er  Unfraut  mit 
sßferbeljacfen  au«i8ten  tbilf,  muß  meljr  nadljbenlen,  er  um%  ben  3ufta^  te* 
©oben«  beobachten  unb  bem  ©erzeuge  eine  bagu  paffenbe  ©teflung  geben, 
fön«  füljrt  gum  anberen.  Der  Soljn,  melden  man  für  größere  Sfofmerffamfeit 
unb  Slnftrengung  erhält,  muntert  gu  weiterer  Slrbeit  auf.  SBir  brausen  nid)t 
nad)  ©elgien  gu  gel)en,  um  un«  Don  ber  Midfjtigleit  biefer  ©äfee  burdj  ben 
2fogenfd(jein  gu  übergeugen.  2Btr  Ijaben  in  Deutfdjtanb  überaß  Diftrifte,  wo 
ber  2ldferbau  ber  gemeinen  Sanbleute  ein  ebenfo  freunblidje«  SJilb  wie  bort  bei 
unferen  ©tammDerwanbten  liefert,  aber  leiber  liegen  bie  größeren  Städten  nodfj 
feljr  im  argen!  Der  ©auer  lämpft  meiften«  nodfj  mit  ber  Strmut,  unb  tljut 
nidfjt«,  um  feinen  3**ftcmb  iu  Derbeffern,  weil  er  nicfjt  weiß,  wie  er  e«  an* 
gufangen  1)at.  —  3dj  fetyre  gu'bem  Sinfenbau  gurüdf. 

Die  Keinen  ©etyoten  ber  grud^t  reifen  früher,  afe  ba«  ©trotj  bürre  wirb. 
ÜBan  muß  barauf  adjten,  um  2üi«faü  gu  'Derfjüten,  melier  bei  ben  Sinfen  nod) 
meljr  al«  bei  anberen  #filfenfrüci)ten  gu  befürchten  ift.  ^ac^  bem  Slbmä^en 
ber  Sinfen  muß  man  ba«  Smf feuern  fd&nell  gu  bewirten  fudje«,  teil«  um  bie 
Äörner  nidjt  gu  oerlieren,  teil«  um  baft  garte  ©trol),  meldte«  bem  #eu  gleich 
gu  fdjäfeen  ift,  gut  gu  gemimten. 

.  ÜBan  fäet  breitwfirfig,  auf  ben  preußifdjcn  9Worgen  einen  ©treffet  Don  ber 
fleinen  2lrt  unb  gwei  ättefeen  meljr  Don  ber  ^ßfenniglinfe,  bei  ber  SReiljenfaat 
etwa«  weniger,  unb  erntet  6  bi«  10  ©treffet.  33erfd)ieben  Don  biefer  Srodfjt 
ift  bie  SBidtlinfe,  meldte,  fo  üiel  idj  weiß,  im  nörbtidjen  Dentfdjlanb  guerft 
Don  £errn  Hauptmann  Don  SButffen  auf  $ie^)u^l  im  großen  angebaut  roorben 
ift  unb  ftd)  Don  ba  weiter  Derbreitet  Ijat.  Diefe«  ©ewäd&«  ift  ba«}enige  au« 
ber  S laffe  ber  im  SWerban  Dorfommenben  Diabetpljiften,  meldte«  mit  bem  ge* 
ringften  ©oben  fürlieb  nimmt  unb  fid^  batjer  in  fanbigen  unb  armen  ©egenben 
bagu  eignet,  al«  ftuttergemädj«  cmQebavd  gu  werben. 

Der  23ud(jweigen  (Polygonum  fagopyrum). 

3Son  biefem  ©ewädjfe  wirb  außer  ber  angegebenen  2lrt  nur  nod)  eine,  ber 
fibirifdje  ober  tartarifdje  ©u<$weigen,  Polygonum  tartaricum  angebaut.  Sefetere 
wädfjft  Ijöljer  im  ©trol)  unb  ift  al«  ©rünfutter  ober  ©rünbüngung  Dorgugieljert. 
Slnbere  S3orgüge,  meldte  bem  fibmfcljen  33ud(jweigen  nachgerühmt  worben  finb, 
Ijaben  mir  ntcf)t  einleuchten  wollen.  ätodj  wüßte  idj  nid^t,  baß  fein  Stnbau  in 
Dcutfd^lanb  ftortfdjritte  gemalt  Ijätte. 


SBufyöeijen.  371 

• 

äße  ©obenarten,  roeldfje  für  #ülfenfrfidjte  gu  lofe  futb,  atfo  bie  torfigen, 
moorigen  unb  fanbigen,  finb  gum  ©ucfjroeigenbau  geeignet  £)erfelbe  f)at  bie  Gigen* 
fdjaft,  faure  nnb  fonftige  ber  'ißffangenergeugung  nachteilige  Stoffe  im  ©oben 
$u  gerfefcen  nnb  baranS  gu  entfernen,  fo  baß  ber  tefctere  baburd)  für  bie  Sultur 
<mberer  ^flunjen  brauchbar  roirb.  Deshalb  ift  ber  ©itdOmeigen  für  roüfte 
©runbftüdfe,  roeldje  oon  kläffe  litten  ober  mit  #aibefrant  (Erica  vulgaris)  be* 
tuadtfen  roaren,  im  ©eginn  ber  Urbarmachung  oon  Ijoljem  Sßerte. 

Sftan  befinbet  fidf)  jeboc^  in  einem  großen  Srrtum,  roenn  man  glaubt, 
t>aß  ber  ©udjroeigen  bie  ftäljigleit  Ijabe,  and§  auf  bem  gang  mageren,  oöQig 
<w$gefogenen  @anbboben  nodj  einen  leiblichen  Grrtrag  gu  geben.  Diefe  Sßflange 
liebt  fetyr  eine  Ijumofe  Ärume.  SBenn  man  fie  auf  gang  erfcfjöpften  ©oben 
bringt,  fo  gebetet  fie  ebenfo  roenig  roie  JRoggen  unb  Reifer.  3u  bex  Sfteinung, 
tag  ber  ©udjroeigen  oljne  ©obenfraft  nodO  Srtrag  geben  fönne,  (jaben  einfeitige 
^Beobachtungen  ©erantaffung  gegeben,  meldte  auf  folgen  ©obenarten  gemalt 
umrben,  in  bereu  Ärume  ber  #umn$  fauer  ober  abftringterenb  mar.  $ier  liefert 
t>er  ©ud(jroeigen  atlerbingS,  im  ©ergleid)  mit  anbeten  ©eroädftfen,  feljr  gute 
Ernten,  fo  lange  bie  ljumofen  Seile  in  genügenber  3Äenge  oor^anben  fmb. 
HBenn  biefe  aber  burdj  ^ßflangenbau  bem  ©oben  entgogen  finb,  fo  muß  gebüngt 
loerben.  Sür  ben  8rall,  baß  ber  ©udjroeigen  gu  ©rünfutter  beftimmt  ift,  fyut 
mau  rool)I,  unmittelbar  gu  bemfelben  gu  büngen.  £ur  ßömerergengung  bagegen 
tringt  man  ben  ©udfjroeigen  lieber  in  bie  groeite  ober  britte  5Eradjt.  9?od(j 
fieffer  gerät  er  nadj  mehrjähriger  ©eroeibung,  nad)  roetö)er  man  inbeffen  meiftenä 
lieber  Joggen  anbauen  roirb,  ausgenommen  auf  na f fem,  oerfauertem  ©oben, 
loo  ber  SRoggen  unfidjerer  ate  ©udjroeigen  ift. 

£)tß  biefeä  ©eroäd(j$  alle  brei  Safere  roieberfeljren  lann,  fie^t  man  in  ben 
<Segenben,  wo  e$  bei  ber  ©reifelberroirtfdjaft  faft  bie  eingige  ©ommerfnuijt  ift, 
unb  roo  beinahe  ebenfo  große  glasen  mit  ©udjroetgen,  roie  mit  Joggen  beftellt 
finb.  3n  ©eftfalen  foll  er  auf  SWoorboben  fogar  adjt  Saljre  Ijinter  einanber 
angebaut  »erben,  menn  ba«  8anb  ebenfo  oft  burdO  ©rennen  bagu  oorbereitet 
toorben  ift.  ©o  uiel  idj  bemerft  Ijabe,  tjat  e*  auf  ba*  ©ebenen  be*  ©ud(j* 
zeigen«  roeniß  ßinfluß,  roa$  für  eine  ftxufyt  iljm  oorangegangen  ift 

£)ie  ©udjroeigenftowel  rühmen  einige  über  ©ebüljr  in  ©etreff  iljrer  Sigen* 
fdjaft,  ba«  gelb  für  SBinterroggen  öorgubereiten.  Die«  mag  begrünbet  fem, 
menn  ber  ©udjroeigen  ate  erfte  Sntd^t  auf  roljeS  $olglanb  ober  auf  trodfen  ge* 
legte  5£orf*  unb  $aibemoore  gefäet  mürbe.  Slber  auf  ©oben  ber  V.,  VII.  unb 
DL  Älaffe  lann  idfj  nidjt  bagu  raten,  ben  Dreefdf)  mit  ©uc^meigen  gu  befäen 
unb  biefem  Moggen  folgen  gu  laffen.  @ei  e$  bie  große  Sodferljeit,  in  roeldfje 
t>a$  8anb  nadj  äbemtung  be«  ©udfjroeigenS  oerfefet  ift,  oerbunben  mit  einer  ben 
gangen  §erbft  ^inburd^  oorljerrfdjenben  trodfenen  ©efd^affen^eit  ber  Ärume,  fei 
es  bie  bqburd§  üerfpätete  SluSfaat  be«  SRoggenö,  ober  baß  ber  ©udjroeigen  ba« 

Sanb  me^r  erfd^öpft,  ate  geroö^nlid§  angenommen  roirb:  genug,  ic$  ^abe  iti 

24* 


372  3fa6au  ber  cmjelnen  grüßte. 

foldjer  ftolge  auf  ben  ermähnten  ©obenarten  in  jeljn  hätten  neunmal  eine 
fdjmadje  {Roggenernte  beobadjtet  unb  ^öc^ften^  einmal  eine  gute.  3dj  rate 
affo  nidjt  baju,  ben  ©udjroeijen  auf  geringem  2anbe  oor  bem  SRoggen,  fonbent 
lieber  afe  te^te  tfrudjjt  oor  ber  neuen  ©üngung  anjubauen. 

£)ie  2fa*faat  be$  ©udjroeijen«  barf  in  atten  norböftfidf)  Don  ber  Slbe  ge* 
legenen  ©egenben  nidjt  bor  bem  35.  SWai  gefdjeljeu;  beffer  ift  e*  aber,  bei 
ausgebeiztem  Anbau  ju  oerfdfiebenen  Otiten  ju  ffien  unb  bie  leiste  <&aat  bis* 
in  bie  3)?ttte  be*  Sinti  ju  berfdfjieben.  3dj  l)abe  früher  ben  ©udjroeijenbait 
auf  großen  8fläd>en  betrieben  unb  babei  bemerft,  baß  ber  im  Sunt  gefSete  in 
©trolj  nnb  Äörnera  am  ftdjerften  geriet.  3d)  gebe  Jebod)  gern  $u,  baß  in 
anberen  ®egenben  ein  anbetet  3rftymtft  ber  8to$faat  jroedmäßiger  fein  tatnu 

3dj  Ijabe  jroat  oielfadj  gelefen  nnb  gehört,  baß  man  ben  ©udfjroeijen  ein* 
ftö&rig  anbanen  !ann.  2ßtt  2fa$naljme  be«  £orf*  unb  ÜWoorboben«  fann  tdj 
jeboc^  baju  nidjt  raten.  £>a  er  fyät  gefäet  roirb,  fo  ift  e$  pidfjt  nötig,  bie 
erfle  Sfuriije  fdfjon  oor  ©inter  ju  geben,  es  fei  bemt,  baß  man  anf  tyonigem 
©oben  biefe  8frud)t  anbanen  roottte.  ©ei  i>er  Bearbeitung  be«  geroöljulidjett 
©udjroeijenboben*  ift  e«  fogar  oorjujieljen,  biefelbe  erft  im  gfrüljjaljr  anzufangen, 
©oben  ber  VII.  unb  IX.  ftlaffe  pflügt  man  überhaupt  nur  jroeimal,  metyr 
tonhaltiger  ©oben  er^fift  3  unb  4  grurdfjen. 

$)ie  Unterbringung  beS  ©amen*  auf  eigentfidjem  ©udjroeijenbobett  gefäteljt 
mit  bem  ^füige,  wenn  ba«  ffietter  troefen  ift.  ©ei  feudjter  ffiitterung  roirb 
ber  ©amen  aufgefäet,  eingeeggt  unb  fogteidj  geroaljt.  £>a$  ganje  ©erhalten, 
biefer  ftrudjt  befunbet  i^re  #ertunft  atö  einem  roärmeren  trorfenen  Ältma- 
©ie  bebarf  roenig  fteudjtigfeit  jum  keimen  nnb  8toroad)fen.  Senn  man  bei 
ber  ©aatbefteüung  ftd>  beeilt,  ben  ©amen  in  feudjt?  Srbe  ju  bringen  unb  baffir 
forgt,  baß  ber  aufgepflügte  ©oben  burdf)  <£ggen  unb  ©aljen  red^t  balb  ge* 
f hoffen  wirb,  fo  erfolgt  m  ben  meiften  fjäöen  ein  gleichmäßige«  Stoffauf en 
ber  ©aat 

9Äan  fäet  8  bi*  12  äßefcen  auf  ben  STOorgeu;  ba«  geringere  Quantum 
bei  untabeljjafter  ©orbereitnng  be*  Selbe«  unb  bei  feudfter  ©itterung,  ba& 
größere  in  ben  entgegengefefcten  ftätlen.  t)er  Srtrag  ift  feljr  oerfdjieben,  }ebödf> 
auf  ben  brei  oon  mir  als  für  biefe  5rud)t  befonber«  geeignet  bejeidjneten 
^©obenarteu,  roetm  fie  nidjt  $u  bürre  unb  in  tfjrer  Ärume  frei  oon  £>eberi$ 
unb  ©pörgel  finb,  hn  $)urdjfdjnitt  ber  3al)re  ju  6  bi«  8  ©dfjeffet  anjunelpten. 
©aß  id)  hierbei  eine  orbnungSmäßige  ©e^anbtung  be$  3Wer6  unb  regelmäßige 
Düngung  beSfetben  oorausfefte,  ift  felbftoerftänbli^.  SBenn  man,  toie  tjäufift 
geft^ie^t,  ben  ©udjmeijenbau  auf  einem  ©oben  betreibt,  roeldjer  außer  jufättig 
beim  ©eibegange,  fonft  leine  5Düngung  erhält,  fo  fann  man  auf  einen  foldjen 
Srtrag  nit^t  rennen.  Äut^  ber  mit  gebend)  unb  milbem  ©pörgelfamen  an* 
gefüllte  ©oben  giebt  nur  geringe  ©udjtoeijenemten.  ©etbe  ^ßflanjen  ma^en 
auf  ©anbboben  bem  ©udjtoeijen  ben  pfafc  ftreitig  unb  biefer  unterliegt  leidjt» 


öud&wetjen.  373 

<£$  mag  fein,  baß  ber  SBuc^rocyett  anbere  Unfräuter  unterbrüdft,  idj  tyabe  aber 
titt  gefefcn,  baß  er  ben  $eberi$  unb  »Üben  ©pörgel  beftegt  Ijätte. 

Der  ©amenanfafc  be$  33ud&weijen«  ift  Don  ber  Witterung  abhängig,  wetöje 
/roäljrenb  feiner  SStütejeit  oorljerrfdjt.  2Ban  behauptet,  baß  bie  ©erottter  tl)m  am 
itadfjteiligften  feien.  34  glaube  inbeffen,  baß  er  metyr  Don  ben  anfyrfteuben 
ITOorgenwinben  ju  beforgen  l)at.  ©o  Diel  ift  gewiß,  baß  e$  ntc^t  in  ber  SBadjt 
%e$  Sanbwirtö  fte^t,  auf  eine  anbere  SEBeife  gegen  biefe  Unftdfjer&eit  ftd)  gu 
fdjüfcen,  als  baß  er  bie  8to«faat  ju  oerfdjiebenen  fetten  vornimmt.  Dann  gleicht 
ftd)  in  jebem  3al>re  bie  gelungene  ©aat  mit  ber  mißratenen  aud. 

Die  (Ernte  be$  SBucJjweijenS  beginnt  man,  wenn  bie  meiften  Äönter  fdjwarj 
geworben  ftnb.  3n  ber  9?ege(  §at  bann  bie  $ffanje  nodj  ein  ganj  frifcJjeä 
$fosfef)en,  unb  e$  ift  ni<$t  ungewö&nttdf) ,  baß  nodj  oiele  öiüten  oorljanben  ftnb. 
Höenn  ber  Sudjweijen  einen  guten  Ertrag  giebt,  ift  bie*  gerate  bie  flieget,  9htr 
tmnn,  wenn  ba*  ©ew8d)$  burd)  bie  erwähnten  auätrodtaenben  ffiinbe  gelitten  Ijat, 
.finb  bie  SStüten  abgeftorben,  wenn  man  gum  abmalen  fdjreiten  muß.  Die 
faftigen  ftavfen  ©tengel  be*  33ud&weigen$  muffen  fange  an  ber  Suft  trodfnen, 
fceüor  fte  einigefd&euert  werben  fönnen.  Damit  man  weniger  RBmerauöfatt  erleibe, 
mad)t  man  einige  Jage  nadj  bem  Äbmäljen  ptpamibenftfrutige,  fd)wadf>e  ©ebunbe, 
unb  ftettt  fie,  Je  15  ober  20,  aufre$tfteljenb,  auf  ben  Stdfer.  Serben  biefe  ©f* 
fntnbe  oon  $tafcregen  burcJjnäßt,  fo  lüftet  man  fte  burt$  ©eiterfefcen  auf  eine 
onbere  ©teile, .  worauf  ein  ftarfer  Sföinb  fie  batb  wieber  abtnxfnet.  Stuf  biefe 
Söeife  fann  man  -ba«  oöflige  HuStrodfnen  abwarten,  wetdfje*  je  nadj  SBitterung 
unb  SaljreSjeit  oft  erft  in  mehreren  Sßodjen  öoUenbet  ift. 

Über  ben  fjuttermert  beö  SucJjweigenftroIje«  Ijerrfd&en  bie  wiberforedjenbften 
18fafid)ten.  einige  fdjäfeen  e«  bem  $eu  gleidfj,  anbere  fpre^en  i$m  aüen  gutter* 
inert  ab,  unb  nodj  anbere  beforgen  oon  fetner  SBerfütterung  fogar  SRadfteite  für 
ba*  JBtel).  &  finb  biefe  2Reinung6oerf$iebenI)eiten  nm  fo  auffatfenber,  atö  ber 
33ud&raetjen  eine  töngft  betannte  SrucJjt  ift  unb  in  einigen  ©egenben  fe$r  im 
großen  •  angebaut  wirb.  2lm  auffattenbften  aber  wirb  bem  ßefer  rooljl  ba$  ©e* 
ftänbnis  erfreuten,  baß  meine  fünfjigjfflforige  (Erfahrung  nicJjt  ausreißt,  um  biefe 
©iberfprfid&e  genfigenb  aufjuljeßen.  63  finb  mir  oon  glaubwürbigen  *ßerfonen 
mehrere  5El)atfad(jen  mitgeteilt  worben,  welche  atterbing*  bafür  fpred&en,  baß  unter 
gewtffen  Umftänben  ba*  SBeweiben  ber  23ud)weyenftoppe(  unb  ber  ©euuß  be* 
©tro^  unb  Jtaff*  ungewB^nßd|e  Grf^einungen  oeranlaffetu  Die  ©d&afe  foQen 
3.  SB.  angefdjwottene  Äöpfe  befommen  ^aben  unb  ©ctiweine  ftnb  wie  betäubt 
toorben.  ©o((^e  (Srfd^einungen  finb  aber  immer  nur  üorfiöergeljenb  geraefen; 
€inen  bleibenben  9iac^tei(  ^at  man  nid^t  bewerft.  34  fyabe  bagegen  auf  eingel* 
tteu  ©ütern  in  manchem  Satyr  über  1000  ©djeffel  äSiu^wetjen  geemtet,  unb 
©troty  unb  ftaff  an  ©djafe  unb  9tinber  nie  anberd  a(«  mit  großem  SSorteit  oer^ 
füttert.  Staut  bie  SBitterung  yam  einernten  be*  ©trotyeö  befonberö  günftig  war, 
fo  Ijaben  bie  @c^afe,   obgteid)  fie  feinedwegd  burc^  junger  baju  gejwungen 


374  2fa6cm  ber  chtjefaen  grüßte. 

maren,  baS  ©udjmeijenftrol)  fo  rein  rote  $eu  aufgefreffen  unb  fafi  lebten  <Stenget 
jurücfgelaffen.  Set  biefem  langjährigen,  großen  SBerbraudfje  beS  ©udfjroeijen* 
ftrofjeS  fjabe  idj  niemals  ®e(egenfjeit  gehabt,  midfj  burd)  ben  Sfagenfdfjcin  oon 
ben  ermähnten  9iad(jteiten  bleiben  ju  überjeugen;  id(j  muß  bal)er  annehmen, 
ba%  bie  Örtlidfjleit  gerbet  einen  bebentenben  Grinfluß  ausübt. 

I)ie  Supine  (Lupiiras).  • 

(DiefeS  ®emäd&S  ift  als  3ierpffanje,  unb  bie  «bart  mit  meißer  «tüte  als- 
jnr  Gründüngung  befonberS  geeignet,  längft  befannt.  5ßeu  ift  bagegen  bte 
große  ®ebeutung  ber  gelben  unb  Manen  ßupine-  als  ftuttergeroädfjs  für  alle 
©anbgegenben.  ftür  btefe  fehlte  es  bisher  ben  ßanbmirten  an  einer  üppig, 
madfjfenben  unb  jtdfjeren  3roifdfjenfrud)t  jmifdjen  ben  Jpalmfrüdjten.  35er  ©udfj* 
roeijen  mar  ijierju  bisfjer  allein  tauglidj,  liefert  aber  burdfjfdfjnittfid)  nur  geringe 
(Erträge. 

25on  ber  gelben  Supine  bagegen  l)abe  idfj  felbft,  in  ben  7  bis  8  3al)renr 
feitbem  \$  biefelbe  anbaue,  einen  Srtrag  gehabt,  melier  uadfj  aßen  bisherigen 
Srfafjrungen  für  folgen  ©oben  ate  unerlj&rt  ju  begeidfjnen  ift.  3m  Saljr  1852 
betrug  er  oom  preuß.  SKprgen  gegen  8  3«itaer  Äörner  unb  25  3«rtner  @tro^ 
einfcijließlid)  ber  ©dfjoten  unb  (Spreu.  Steint  Sfabau  im  Keinen/  wobei  bie 
reifenben  @ä)oten  nad)  unb  nad>  gemonnen  merben  fönnen  unb  feber  ÄuSfatt 
fidj  oermeiben  lägt,  ergiebt  ftdf)  ein  nodf)  größerer  Äömerertrag. 

©etradfjtet  man  ben  großen  ©trolj*  unb  ftrautertrrfg  tiefer  $flanje  oon. 
einem  ©oben,  meld&er  bie  Grenje  bilbet  jmif^en  8töer*  unb  Sßalblanb,  unb  be* 
beult  ferner,  baß  infolge  oon  beren  ^nbau  bie  ©egnaljme  ber  9Rabelftteu  oon 
ben  mit  Äienen  (Äiefern)  beftanbenen  ©runbftüden  unterbleiben  !ann  unb  fomit 
eine  fote^e  üttißljanbtung  ber  SSBatbungen  aufhört,  fo  ergiebt  jldj  beutlidfj,  eine 
mie  große  ©idfjtigleit  bie  Supiue  für  bie  Sßationalmoljlfaljrt  in  Sflorbbeutfdfjtanfc 
tyat;  bie  Sorge  für  bie  SRacfjfommen,  megen  eines  oerminberten  ©ebeit)enS  ber 
Äartoffel,  roirb  baburdfj  geringer.  <£s  Ijat  jtrf)  burd>  bie  Srfaijrung  ijerausgeftetft; 
baß  bie  Äörner  ber  Supinen  jur  Srnäljrung  unferer  #auStiere,  oorjugSmeife  ber 
©d>afe,#  feljr  rooljl  geeignet  fmb.  Dtefen  Vieren  betommt  baS  ftutter  oon  8u* 
pinen  menigftenS  ebenfo  gut,  mie  bas  burdfj  ben  Slnbau  oon  Srbfen,  ©oljnen 
unb  Sßidfeu  erlangte;  ja  mandfje  rüfjmen  jenem  fogar  Ijeilenbe  ©genfdfjafteu 
nadfj,  roenn  bie  ©d&afe  auf  ungefunben  SBeiben  efate  anläge  jur  \$Mt  ermatten 
fjaben  foüten. 

*  5ftadj  meinen  achtjährigen  Beobachtungen  ift  bie  Supine  ein  ®eroäd(jS, 
meines  beffer  auf  trodfenem,  als  auf  naffem  ©anbboben  gebeizt.  £)ie  in  beut 
festeren  gemö&nttdfj  oor^anbene  @äure  fdfjeint  i^r  nid^t  }U)ufagen.  ®roße  9bt* 
fprüc^e  an  S)üngfraft  im  ©oben  macfjt  fte  nid^t,  obgleich  fxe  natürlich  reichlichere 
ertrage  liefert,  menn  fte  fote^e  oorfinbet.  3)ie}enigen,  meldte  Gelegenheit  Ratten, 
bie  ffirfolge  beS  SupinenbaueS  länger  ju  beobad^ten,   ftnb  ber  STOeinung,   bog 


Supinen.  375 

biefe  ftrud&t  im  fortwäljrenben  äßedfjfel  mit  SRoggen  angebaut  werben  fönne;  fie 
wollen  femer  gefunben  tjaben,  bafj'audfj  baä  SRinboielj,  wenn  e$  ftdf)  an  ben 
©enuß  be$  ÄrauteS  in  beffen  grünem  ober  trodenem  3uftanbe  nur  erft  gewöhnt 
Ijat,  bamit  fi$  gut  ernähren  laffe.  ©ei  mir  jxnb  bfcfjer  bie  ©djafe  mit  ben 
Äöraern,  ben  ©egalen  unb  bem  ©trolj  mit  bem  beften  ßrfolge  gefüttert  worben. 
Die  ftörner  (äffe  idfj  ferner  fdjroten  unb  mit  #afer,  .ju  einem  Dritteil  bem 
©ewidfjte  nad)  oermengt,  als  ¥fa*efutter  Dorteilljaft  oerwenben. 

Die  Vorbereitung  be*  gelbe«  ju  ber  Supinenfaat  erforbert  nidfjt  oiel  Um** 
ftänbe.  DaSfelbe  wirb  bei  mir  oor  bem  ©toter  6  bi«  7  3oU  tief  gepflügt 
unb  Snbe  Styril  ober  ju  Anfang  3Wai  ber  ©amen,  f  ©dfjeffel  auf  ben  SWorgen, 
entroeber  auf  bie  raulje  gurdje  gefäet  unb  eingeegget,  ober  mit  bem  Srümmer 
uutergebrad&t.  Die  in  neuefter  3eit  oorlommenben  SMißernten  bei  ben  Äartoffetn 
laffen  e$  rätlirf)  erfdjeinen,  auf  ben  geringen,  fanbigen  ©obenarten  ben  Supinen* 
bau  au$$ubel)nen  unb  bagegen  ben  ftartoffetbau  ju  befdfjränfen.  Dabei  ift  aber 
erforberlidj,  baß  man  bie  SiuSfaat  ber  Supinen  ju  oerfdjtebenen  3eücn  unt)  fe^ft 
nodj  im  Saufe  be$  3Konat$  3uli  oornimmt.  6*  fofl  bamit  nidfjt  gefagt  fein, 
ba§  biefe  ftrudfjt  nid&t  ebenfo^wie  anbere  ^flanjen  bem  SKißraten  ausgefegt  ift. 
3n  ben  troefenen  Sauren  1857, 1858  unb  1859  fiftb  emieine  3fo«faaten  gänjlidfj 
mißraten  unb  Ijaben  mit  ben  ©dfjafen  abgewetbet  werben  muffen-  3ebodj  Ijaben 
bie  im  3uli,  felbft  im  Sfaguft  ber  genannten  Saljre  bewtrften  StuSfaaten  nodj 
fo  günftige  Ärauterträge  ergeben,  wie  fie  auf  bem  geringen  ©oben  oon  feiner 
anberen  frrudfjt  ju  erwarten  waren,  fteimfäfjige  ftörner  finb  in  unferem  Älima 
freiließ  bei  einer  fo  fpäten  2lu$faat  nidfjt  ju  erjtelen,  moljt  aber  ein  oortrefflidje* 
©cfcaffutter. 

Da«  Steifen  ber  8uptoen  erfolgt  ungleid),  befonber*  wenn  fie  auf  ©oben 
mit  feljr  wed&felnbem  Untergrunb  angebaut  werben,  meSljatb  e$  nötig  ift,  bie 
juerft  gereiften  abjumätjen,  fobatb  bie  meiften  ©dfjoten  reif  finb.  ©artet  man 
ju  lange  mit  bem  ©eginn  ber  Srate,  fo  fpringen  bie  am  ooflfommenften  au«* 
gebtlbeten  ©djoten  auf.  Diefer  (Sigenfdjaft  wegen  ift  ol)nef)itt  bie  Srate  ber 
Supinen  fdjmierig.  g«  fdfjeint  mir  baljer  rätlid),  bie  abgemähte  grudfjt  im  ab* 
geweiften  3uf*a^e  .in  flehte  ©ünbel  ju  bringen  unb  fie  fo  aufjufteüen,  wie  e$ 
bei  bem  ©udfjweijen  ju  gefdjefjen  pflegt.  SBenn  man  aufcerbem  beim  Stbfafjren 
ber  getrodtneten  Sfrudjt  biefelbe  SJorfidfjt  anwenbet,  weldfje  bie  Ötfaaten  oer* 
langen,  fo  wirb  wenigsten*  ein  großer  Ausfall  oermieben. 

• 

C.   SlbjumSljenbe  guttergewädjfe. 

©ie  finb  feit  nocJj  nidjt  langer  3^  in  ben  beutfdfjen  SWerbau  aufgenommen 
worben.  Srrüljer  fulttoierte  man  fie  gar  nid&t,  ober  benufcte  ju  iljrem  einbaue 
befonbere  ©raSgärten  (SBöljrten,  ©uljrten,  #au«foppeln,  ftämpe  genannt).  3f)r 
2fabau  ift  aber  in  meljrfadjer  ^inftd^t  oon  ber  größten  28idf)tigfeit. 


376  Wabcm  ber  chgelnen  grüßte. 

grftüd)  ift  barauf  ber  felbftänbige  betrieb  beö  «cferbaue*  ofrte  liefen 
imb  ©eiben  begrünbet. 

3raeitend  wirb  burdj  bie  Tjierljer  gehörigen  ^ßftanjen  bem  Steter  ein  Srtrag 
abgewonnen,  otjne  äjn  babei  für  Kömer  tragenbe  ©emäcftfe  ju  erfdjöpfeu.  Die 
Derfd&iebeue  Statut  ber  Sutterpftaugen  ift  Urfadje,  ba§  fte  ber  Hcferfeume  ju 
iljrem  ©ebeiljen  oorjug$meife  fote^e  Stoffe  entnehmen,  roetc^e  bie  Sereaßen  Der* 
möge  iljrer  Drganifatton  fid^  nidjt  anzueignen  oermögen.  Die  Sutterpffonjen 
Ijüitertaffeu  aufcerbem  in  iljren  marfigen  SBurjetn  unb  burd)  üjren  JBtätterabfatt 
fo  Diele  teidjt  oermeStidfje  leite,  baß  ber  ©oben  nadj  iljnen,  oljne  neue  Düngung, 
jur  #erDorbrmgung  Don  §>atmfrütyten  fogar  meljr  ftraft  bejifet,  at$  nad>  8tb* 
erntung  be^enigen  ©emädjfeä,  mit  meinem  bie  gutterpftanje  auägefäet  würbe. 

Dritten«  wirb  burd)  bie  ftutterpffaugen  für  aUe  fonbwirtfdjafttidjen  23ere 
ein  ebenfo  naljrljafte*  ate  woljlfdjmecfenbe*  Kraftfutter  gewonnen,  unb  bamtt 
teife  auf-  moljlfeife  SBeife  ein  große«  Quantum  Don  mertDoßen  tierifdjen  Grrjeug* 
niffen  erlangt,  teil«  ba*  ©etreibeftrol)  in  fräftigen  Dünger  Derwanbeü. 

Diefe  ©ewäd&fe  ftnb  baljer  für  ben  gangen  SWerbau  Don  ber  größten 
SBidfjtigteit.  3l>r  »erbauen  ift  aber  abhängig  Don  ber  «efdjaffenljeit  be* 
lobend  unb  Don  feinem  Kutturguftanbe,  Stuf  flauem,  magerem,  rofjem,  er* 
fdjöpftem  unb  bürrem  ©oben  gebeten  gerabe  biejentgen  $ffongen  nidfjt,  metöje, 
rote  Kfee  unb  Sugerne,  ate  bie  wicJjtigften  gutterpflaugen  anjufetjen  finb. 

Der  rote  Klee  (Trifolium  pratense). 

Der  rote  Ktee  ift  oI)ne  alten  3roeifel  W*  roidjtigfte  ber  in  biefe  Klaffe  ge* 
Ijörenben  fangen,  ©ein  Anbau  gemährt  bem  Sl<f  erbau  alte  Vorteile,  meiere 
oorfteljenb  im  altgemeinen  angegeben  würben,  wogegen  ben  übrigen  gfutter* 
pflanjen  nur  eingelne  berfelben  nachgerühmt  werben  Wimen. 

3n  bem  3eitraum,  metöjer  feit  ber  SBeröffentlidjung  meiner  @d(jrift: 
„SReDijton  ber  Stöerbaufofteme"  Dergangen  ift,  Ijabe  idj  meine  Sfafidjten  über 
ben  StUtban  in  mannen  fünften  Deränbert  3d> .  Ijatte  gu  wenig  ßrfaljrung 
ba rüber,  auf  meldje  ffietfe  bie  fortfäreitenbe  Stcferfultur  auf  ben  Kleebau  ein« 
wirft.  SBetm  idj  jefet  für  ben  Kleebau  gewiff ermaßen  eine  (^renerflärung  ab« 
gebe,  fo  wirb  man  mir  feinen  Vorwurf  barau*  matten,  baß  tdj  aufrichtig  ein« 
gefteije,  burd>  fortgefefcte  ^Beobachtungen  meine  Kemttniffe  Dermeljrt  gu  Ijaben. 

3Kan  Ijat  gmei  Strien  Don  Klee,  gewöhnlichen  unb  fogenannten  grünen. 
Der  (efetere  tritt  fpäter  in  ©tüte,  bleibt  mithin  Kinger  jnr  ©rfinfütterong 
brauchbar. .  &  lann  atf o  unter  gewiffen  SBerljältuiffen  rtftttd)  fein,  beibe  arten 
angubauen. 

Der  rote  Klee  gebettet  nur  auf  ben  fe$*  erften  Jöobenftaffen  unb  mit 
@tdjerf)eit  aud)  auf  tiefen  nur,  wenn  fie  in  tiefer,  guter  Kultur  fidj  befinben. 
Der  faferige,  Ijumofe  ©oben,  weiter  nad)  feiner  allgemeinen  SrtragGfäljigfett 
in  bie  V,  Klaffe  gehört,  ift  nid)t  gum  Kleebau  geeignet 


ttotflec  377 

©ei  redjt  Ijoljer  Kultur  unb  in  einem  fernsten  Klima  gelingt  t«  gwar,  in 
flewiffen  Saljrgängen  aud)  auf  bem  jnr  VII.  Stoffe  geljörenben  ©oben  eine  leibliche 
Kleeernte  gu  ergielen,  f owie  burd(j  ftarfe  Düngung  aud)  ©oben  ber  VHI.  Klaffe 
$xm  Slnbau  oon  Klee  befähigt  wirb;  bie*  ftnb  inbe$  nur  ausnahmen,  weld&e 
obige  Siegel  ni$t  umftoßen.  3>ebenfalte  wirb  auf  biefen  beiben  ©obenarten 
ein  einträglicher  Kleebau  oljne  befonberen  Düngergufd&uß  nicJjt  befielen  fitanen, 
löie  e$  auf  ben  fed)«  erften  ©obenllaffen  ber  galt  ift 

Da$  y&afytum  be$  roten  Kleeä,  wie  e*  inu  DurcJjf dfjnitt  ber  3al)re  auf 
einem  (State  fidO  gehaltet,  ift  ein  fixerer  äBaßftab  für  ben  Kutturgrab  be$ 
lederen.  Sine  ffodfje,  mangelhafte  Bearbeitung  unb  fpärlidfje  Düngung  mit 
ftroljigem  Sftifte  ergeugt  aucJj  auf  ben  befferen  ©obenarten  nur  fdjwadfje  StUe* 
ernten.  Stnbem  fid)  biefe  Mängel  bei  bem  Slnbau  eines  ©oben*,  melier  in 
bie  Y.  unb  VI.  Stoffe  gehört,  fo  muß  man  auf  SDiäljellee  gang  oergidjten.  ffis 
genügt  audj  nod)  nidjt,  baß  man  ben  Scfer  einige  male  tief  umgebrochen  unb 
ein«  ober  gweimal  tüchtig  gebüngt  tyat.  Damit  ift  er  bei  magerem  Untergrunb 
für  ben  Klee  immer  nod)  mdfjt  ljinreid(jenb  oorbereitet.  6rft  nadj  einer  gwölf* 
bis  acJjtgeljniäljrigen  guten  ©e^anblung  be$  früher  mißfymbelten  ©oben*  tonn 
man  auf  fixere  alternden  rennen. 

Da  id>  früher  nid&t  glaubte,  baß  eine  fo  lange  3eit  bagu  gehöre,  um  bie 
•Slcferfrume  jum  Kleebau  oorgubereiten,  oergweifelte  id&  faft  bar  an,  im  ober* 
barnim'fdjen  Kreife  auf  ©oben  ber  IV.  unb  V.  Stoffe  guten  Klee  gu  erlangen 
unb  fd)ob  bie  ©djulb  auf  ben  geringen  9?egenfaü.  Stadjbem  aber  biefe  ©oben* 
arten  längere  3eit  Ijinburdfj  tief  geaefert  unb  regelmäßig  aüe  oier  ober  fünf 
3af)re  tüchtig  gebüngt  worben  finb,  ift  ba*  ©ebeüjen  btf  Klee*  bort  ebenfo 
ftd&er  wie  anberäwo. 

Die  gleichmäßige  ©ereidjerang  ber  SWerfrume  burdj  träfttgen  SWift  mu% 
oorauSgeljen,  beoor  ein  genügenber  Kleeertrag  gu  erwarten  ift.  Unmittelbare 
Düngung  gu  ber  grudjt,  mit  welker  man  ben  Kleefarnen  auäfäet,  nfi#  wenig 
ober  nidfjtä,  wenn  bie  Vertiefung  ber  Krume  unb  frühere  Düngung  feljlen. 
<3inb  aber  biefe  unerläßlichen  ©ebingungen  be*  Kleebaues  oorijanben,  fo  ift  e£ 
nidfjt  nachteilig,  wenn  audj  ber  Klee  mit  ber  gweiten  ober  britten  §rud)t  nad) 
ber  Düngung  bem  ©oben  anvertraut  wirb,  infofern  nur  redjt  fräftig  gebüngt 
würbe.    @o  Ijabe  idj  g.  ©.  bei  folgenben  SJrudfjtfolgen: 

1)  9tap$,  ftarl  gebünftt, 

2)  SBeigen, 

3)  ©erfte  mit  Klee, 

ober 

1)  Kartoffeln,  ftar!  gebüngt, 

2)  Kartoffeln, 

3)  ©erfte  mit  Klee; 

ober 


378  Anbau  bcr  einjelnen  grüßte. 

4 
• 

1)  ftartoffelu,  gedüngt, 

2)  ©etfte, 

3)  {Roggen  mit  ftlee, 
ben  Ijerrtidjften  ftlee  gefeljen. 

©ei  fdjroädjerer  Düngung  unb  auf  einem  weniger  reidjen  ©oben  ift  e£ 
,  bagegen  oorjugieljen,  ben  ftlee  bem  Dünger  nätjer  ju  bringen  nnb  nnr  jroei 
grnten  öorljer  ju  nehmen. 

Sine  feljr  beliebte  ftradfjtfolge  ift  bie: 

1)  ©efjadfrüdjte,  rooju  gebüngt  roorben  ift 

2)  ©erfte  mit  ftlee. 

3fof  allen  ©obenarten,  bie  meljr  öon  'Dürre  ate  Don  pfiffe  ju  leiben 
Ijaben,  ift  bei  biefer  ©efteßmtg«meife  ber  ftlee  in  feinem  ©ebfitjen  gejidjert,  ba 
ba«  ju  ©eljadfrfidjten  gnt  bearbeitete  ßanb  $ur  frühen  ©erftefaat  bereit,  unb 
ber  ftlee  fai  feinem  erften  änmnrje&i  niemal«  gefäljrbet  ift  hierauf  fommt 
auf  einem  «nefyr  trodenen  ate  feuchten  ©oben  beim  ftleebau  alle«  an.  Sßenn 
ber  ftlee  mit  feinen  Sßurjeln  erft  in  bie  !£iefe  eingebrungen  ift,  fo  fann  er  eine 
feljr  ungflnftige  Sßitterung  ertragen,  oljne  ju  oertrodnen,  wogegen  in  Sofaliiäten 
ber  ermähnten  Slrt  ber  foät  gefäete  ftlee  im  2ta«faatjaljre  bei  jeber  an^altenben 
Dürre  im  Suni  unb  3uti  leibet  unb  bamit  ein  ^atqrtanlaß  jum  STOifcraten  be« 
ftlee«  gegeben  ift. 

Stuf  einem  ©oben,  wetöjer  feiner  Sage  unb  ©eftanbteile  wegen  anljaltenbe 
Dörre  fdjon  eljer  erträgt,  lann  man  ben  ftlee  mit  bem  beften  örfolge  nad)  jroei 
$afoifrüdjten  anbauen,  j.  ©.: 

1)  ©radje,  gebfingt, 

2)  ©eijen, 

3)  ©erfte  ober  #afer  mit  ftlee. 

<S«  ift  beffer,  ben  ftlee  mit  Jpalmfrüdjten,  at«  mit  ^ffonjen  au«  anberen 
ftlaffen'  jugleid)  au«jufäen.  ©ei  jenen  ift  ein  Srftiden  be«  jungen  ftlee«  oiet  * 
weniger  ort«  bei  ben  fxd^  auf  bie  ßrbe  lagemben  #ülfenfrü<f>ten  ju  beforgen; 
audj  Ijat  mir  gefdjienen,  ate  märe  bie  ©ermanbtfd&aft  ber  $ölfenfrß$te  mit  bem 
ftlee  bem  ©ebenen  be«  leiteten  nachteilig.  3dj  Ijabe  bei  emjelnen  SBerfudjen 
beoba<f>tet,  baf?  ber  gletdjjeitig  mit  Halmfrüchten  au«gefäete  ftlee  beffer  gewadjfen 
•  ift,  ate  ber  mit  ffirbfen  unb  SBBiden  gefäete.  Den  ftlee  mit  Sein,  ©udjweijen 
unb  ^Sommerrübfen  au«jufäen,  wirb  im  großen  feiten  rätfidj  fein,  unb  auf  allen 
©obenarten,  wo  eine  frülje  Sfo«faat  be«  ftlee«  für  fein  ©ebenen  entfd>eibenb 
ift,  fommen  biefe  grüßte  gar  nidjt  in  ©etradjt 

Huf  gemiffen  ©obenarten  gefd&ieljt  bie  3ta«faat  be«  ftlee«  fixerer  mit 
ffiinter*  al«  mit  ©ommerljalmfrüdjten.  Sßo  bie  festeren  ftd)  gewöljnlid)  lagern, 
ober  wo  ber  ©oben  ipegen  Überfluffe«  an  ljumofen  ©eftanbteilen  ju  (ofe  ifi, 
ba  ift  bie  3fo«faat  be«  ftlee«  auf  bie  Sßinterfaat  ju  empfehlen.  9Äan  fäet  ben 
@amen  im  Srütiialjr  cht«,  fobalb  ber  ©oben  abgetrodnet  ift.     Jpat  ber  Sroft 


töotflee.  379 

bte  Oberflädje  gelodert,  fo  genügt  e$,  nadf)  ber  ©aat  ju  waljen;.ber  feine 
©amen  befommt  baburdj  tjinreidjenb  ©erüljrung  mit  ber  Qrrbe,  unt  anjuwurjefeu 

Stuf  ©oben,  weldjer  weniger  oom  fjrrofte  jerfrümelt  wirb,  bagegen  an  ber 
Oberflädje  oon  ber  beim  Auftauen  oorfjanbenen  kläffe  eine  Art  ftrufte  bilbet, 
mu§  biefe  mit  fdjarfen  eifernen  (Sggen  burtfjbrodjen  werben,  um  bie  $um  An*- 
wurjeln  erforberfidje  ftrutne  ju  gewinnen.  Unterbliebe  ba«  Sggen,  fo  würbe 
nur  ber  ©amen  anwurjeln  lönnen,  welker  in  bte  oorljanbenen  Wiffe  ber  Ober* 
flädje  fällt,  wenn  nic^t  utelletc^t  ein  tüchtiger  *ßlafcregen  ben  ©amen  einfdjlämmt. 

©er  ftlee  üerfjält  jiif>  barin  ben  Srbfpn  gleldj,  ba§  er  nidjt  $u  oft  wieber* 
feljren  barf,  wenn  er  geraten  foü.  9tod)  weniger  atö  fed)*  Sauren  barf  er 
audj  bem  fleeftüjigften  ©oben  nidfjt  wieber  anvertraut  werben;  längere  3wifdjen* 
räume  ftnb  um  fo  nötiger,  je  weniger  bie  natürliche  ©efdjaffenljeit  be«  ©oben« 
biefer  ^flanje  jufagt. 

•Der  feine  ©amen  erträgt  feine  ftarle  (Srbbebedung.  SBenn  er  atfo  mit 
©ommerfrüdjten  wie  gewöljnlidj  au«gefäet  wirb,  fo  muf?  ba«  Sanb  oor  ber 
2fa«faat  be«  ftlee«  geebnet  fein.  Sin  einfache*  Überjteljen  mit  lehnten  Sggen 
ift  ljtnreidjenb,  vetn  ben  ©amen  ju  bebeden.  Stuc^  ba«  Übergießen  be«  mit 
ftlee  befamten  ßanbe«  mit  ber  ffialje  ift  bem  gletdjmäjHgen  auflaufen  ber  ©aat 
feljr  juträgtidj. 

SBo  ber  ftlee  gleidjfam  wie.Unfraut  im  ©oben  wudjert,  ba  empfiehlt 
man,  mit  feiner  3tu«faat  ju  warten,  bi«  bte  ©ommerfrudjt  fingerlang,  aurf) 
eine  ©panne  ljod>  geworfen  ift,  bamit  er  bte  8fmdjt  ntdjt  unterbrüde.  3dj  ge* 
ftelje,  ba§  mir  eine  foteße  ßofalitat  nodj  nidfjt  oorgetommen  ift  unb  ljalte  na<$ 
meinen  örfafjrungen  biefe  Slrt  ber  ftleefaat,  bei  weldjer  man  ben  3ufalt  walten 
läfjt,  für  ebenfo  Wifcliclj,  wie  fte  fein  würbe,  wenn  man  ben  ©amen  auf  bie 
raulje  Surdje  fäen  unb  i$n  teilwetfe  ju  tief  unterbringen  wollte. 

$)er  in  bie  Sföinterung  ober  mit  ber  grüljgerfte  gefäete  ftlee  entwidett  fi<$ 
bei  günftiger  Witterung  fdjon  im  Stefaatialjre  mandfjmal  fo,  ba§  er  in  bem* 
felben  nodj  einen  ©Stritt  giebt;  ba«  ift  jumeilen  in  Ijieftger  ©etgenb  ber  gfatt, 
£)a«felbe  Ijabe  idfj'  audfj  in  ©elgien  beobachtet.  Sfaf  weniger  retdjem  ©oben 
giebt  er  immer  eine  gute  Sßeibe. 

Obgleidfj  triefe  tüchtige  ßanbwtrte  ber  Sfajtdjt  ftnb,  man  tonne  ben  roten 
ftlee,  oljne  feiner  SMdjtigfeit  ju  fdfjaben,  nadj  bem  abernten  ber  Überfrudjt  mit 
ben  ©dfjafen  beweiben,  fo  oermag  idj  iljnetf  hierin  uadj  meinen  ©rfaljrungen 
bocij  nidjt  betjupflidfjten.  <S«  mag  bie«  auf  bem  graSwfidjftgen  ©oben,  wie  er 
am  ftu§  ber  (Sebtrge  angetroffen  wirb,  mögfldfj  fein;  auf  aßen  ©obenarten 
aber,  in  weldjen  bie  £rodenljeit  üorfjerrfdfjt,  muß  man  bte  ftteefelber  mit  ben 
©cfiafen  oerfdfjonen.  SBehn  infolge  ber  ©outmer*  unb  #erbftbürre  bie  Ober* 
fläche  etwa«  lofe  geworben  ift,  fo  wirb  fte  burdj  ba«  auftreiben  ber  ©djafe 
nidjt  feftgetreten,  fonbem  bie  ftronen  ber  ftleepflanjen  werben  entblößt,  unb 
biefe  ©jrifcmäuler  beigen  jte  ab,  fo  bafc  man  im  ftrüljjaljre  ein  bünne«  ftlee* 


380  Sfabau  ber  einzelnen  grüßte. 

felb  fyrt.  Dagegen  lann  man  ben  troefenen  ©oben  mit  bem  SRiuboielj  beweiben, 
.©tyne  ben  geringften  9iadjtet(  für  ben  Sleenmdj*  be*  fotgenben  Satyre*  befürchten 
ju  muffen.  S)a§  man  gerbet  oorjtdjttg  oerfaljren  mujj.unb  ba«  ftteefelb  nic^t 
betreiben  (äffen  barf,  n>emt  e«  mit  klaffe  fiberfättigt  ober  bereit«  fo  abgefreffen 
ift,  ba§  ba«  Söeibeoielj,  um  feinen  junger  ju  ftiflen,  gfeidtfam  bie  $f(an)en 
<mi  ber  Srbe  I)erau«beij$en  um%,  neunte  id)  ate  fetbftoerftänbfid)  an.  dergleichen 
■iÖHpräudje  tommen  nur  ba  oor,  wo  ber  3ufatt  bie  8anbnnrtfd>aft  regiert. 

«Sei  ber  Äteefaat  befolge  man  bie  flieget,  lieber  breimal  ju  ftarf,  ate  ein* 
mal  ju  fdjroadj  ju  fäen.  Die  jmedmäpige  Didjtigfeft  ber  JWeepflanjen  tyat  freiließ 
aud)  tljre  ®ren$en  unb  ein  ju  bid^t  fte^enber  Älee  giebt  nidjt  fo  oiet  firtrag, 
nue  ein  anberer,  bei  beffen  2lu«faat  ba«  redjte  2Bafc  beobadjfet  roorben  ift; 
aber  in  jroetfetyaften  galten  fteijt  fxd^  ein  Sanbtotrt  beffer  bei  einem  ju  btdjten 
otebei  einem  ju  bünnen  ftlee.  SUHt  adfjt  $funb  gefunben  ©amen«  !ann  ber 
UÄorgen  oöttig  bidE»t  genug  befäet  werben;  e«  ift  jebod)  rätlidjer,  9  bi«  10 
Ißfunb  ju  nehmen,  roell  für  ben  Sanbroirt  triebt«  Derbrie&lidjer  ift,  ate  ju  fdjioad) 
fte^enbe  Sutterpflanjen.  £>ünn  fteljenbe«  ©etreibe  fann  burdj  um  fo  oott* 
fommneren  ©amenanfafc  eine  Vergütung  für  ben  fdjtoädjern  Sinfd&nitt  geben; 
aber  ein  ju  föroadj  befäete«  gutterfelb  giebt  nidjt  allein  einen  geringen  Srtrag, 
fonbern  e«  bleiben  audfj  bie  oerbeffemben  ©irfungen  für  bie  nadjfotgenbe  ©aat 
teiftoeife  au«.  '     * 

3n  Sänbern  unb  ©egenben,  roo  ber  SWerbau  weniger  fabrifmäjHg  at«  bei 
und  betrieben  wirb,  roo  bie  ©fiter  Kein  unb  ber  $Snbe  ju  iljrem  betriebe  Diele 
finb,  ba  ift  e*  fibfidj,  ben  Ä(ee  auf  mamtigfadje  Seife  ju  ftberbüngeu.  ÜÄan 
bringt  im  $erbft  unb  ©iuter  geroöljttlidpn  SMeljbünger  auf  unb  Ijarft  bie 
ftroljigen  Äefte  im  8?rfiI>Üng  ©ieber  ah*7  man  oerroenbet  ferner  SRengebünger, 
©tra&eu*  unb  gebertrieljmift,  Sandte,  SJfdje,  lali^altige  ober  ausgelaugte,  au$ 
Äafl  jum  Überftreuen.  Die«  finb  alte*  feljr  gute  #üf«mittel,  um  ben  ftleebau 
ju  beförbern,  unb  wer  fte  jur  Verfügung  Ijat  unb  nicJjt  auf  fonfttge  Seife 
vorteilhaft  Demenben  fann,  ber  mag  fie  immerhin  auf  feine  SHeef eiber  bringen; 
unertäfcftdj  aber  ift  e«  auf  ben  meiften  ©obenarten,  ben  Ätee  ju  gtyfen.  3e 
troefner  ber  ©oben  an  unb  für  ftdj  unb  \t  unserer  alfo  ber  Ätee  ift,  um  fo 
nrid&tiger  wirb  bie  Stnroenbung  be«  ®tyfe«.  Um  mid&  bejfigfidj  ber  Sforoenbung 
biefe«  nßfctid>en  Überftreuung«mittel«  nid^t  ju  roteber^olen,  bitte  i^  nad^juf^lagen, 
loa«  in  bem  abfe^nitt  über  ben  ©fy*  ate  Düngungemittel  gefagt  morben  ift*). 

S)ie  2lfc^e,  ber  gebrannte  Stall  unb  bie  Sau^e  finb  mit  großem  Vorteil 
i\xm  Überbüngen  be«  fttee«  an^umenben;  bagegen  bin  i$  ber  änfi^t,  bag  ba« 
©ebenen  be«  Slee«  me^r  bur$  eine  rei^e,  glei^mö§tg'  gebüngte  $rume  ge* 
förbert  mirb,  at«  burrfj  eine  Überbflngung  mit  gemö^nlit^em  tierif^em  3Ktft. 
SBo  alfb  lein  Überfluß  oon  festerem  ift,  ba  toirb  man  feine  iCBirlfamteit  für 


*)  ©ie^c  @.  273  ff. 


ttotflee.  381 

ben  gangen  äderbau  etilen,  wenn  man  itjn  nadj  ber  früher  erteilten  2fa* 
weifung  mit  ber  Ärume  oermifdjt,  nidjt  aber  gur  Überbüngung  oerwenbet 

&a  mistige*  ©eförbmmgämittet  be$  Äfeewudfjfe«  auf  benienigen  ©oben* 
arten,  benen  e$  an  einer  tiefen,  woljl  burdjbüngten  Ärume  fel)lt,  ift  bie"  Sfof* 
bringung  eine«  paffenben  Sßerget«.  SRur  tjterburd)  !ann  man  auf  magerem 
©oben,  wenn  er  wafferf>altenbe  Äraft  genug  beftfct,  bie  oon  früherer  3ett  Ijer 
fetjlenbe  SuÜur  erfefcen.  Um  Jebodj  nid)t  mlfcoerftanben  gu  werben,  bemerfe 
idfj  ausbrüdlid),  ba&  eine  ftarfe  ÜWergetoug  bte  SWerfrume  nur  befähigt,  bei 
fonft  guter  Düngung  unb  Vorbereitung  genügenbe  ftleeernten  gu  ergeugen,  bafc 
aber  nad)  bem  Sttergeln  allein  nodfj  nidjt  auf  einen  ftarfen  Älcefc^nitt  gu 
rennen  ift. 

S$  ift  femer  gu  erörtern,  ob  e$  oorteityafter  ift,  ben  Äfee  ein*  ober  gweU 
Jährig  gu  benufeen.  §ür  beibe*  fpredfjen  je  nad(j  ben  Umftänben  gleidj  oiet 
®rünbe.  ©ei  Keiner  äderftödje,  bei  feljr  fjoljer  Äuttur  berfelben  unb  wenn 
and)  anbere*  Duetten  gur  §erbeif Raffung  be$  ©ieljfutterG  oorljanben  finb,  wirb 
man  nidjt  teilet  ©eranfaffung  l)aben,  ben  Äfee  gwei  Sa^re  lang  gu  benufcen. 
9Ktm  wirb  in  biefen  fjäflen  bie  Äteeftoppel  einfäfjrig  mit  ©interung  befteflen, 
ober  banad)  #afer  fäen,  \t  nadjbem  bie  ftrudjtfotge  e$  erl)eifd)t. 

©ei  größerer  2WerfIädje  unb  bei  feljtenben  SBiefen  unb  SBeiben  ift  eine 
gwefjäljrige  ©enufcung  be$  ftlee*  öorgugiefjen.  9Wan  fjat  manchmal  begweif dt, 
ob  ber  ftlee  im  gweiten  SftufcungSjaljre  nod)  einen  genugenben  ©djnitt  geben 
fömte.  3dj  fetbft  gehörte  gu  benen,  wefd)e  oon  gwetyäljrigem  Älee  feljr  geringe 
(Erwartungen  Regten,  ©eitbem  id)  aber  feit  einer  föeilje  oon  Sauren  oon  gwei* 
jährigem  filee  einen  redjt  guten  ©djnitt  ermatten  Ijabe,  wie  er  auf  gleichem 
©oben  eljemate  oom  einjährigen  faum  ergielt  würbe,  fann  id)  au«  Srfa^runft 
bie  gweijäfprige  ©enufcung  bes  Ä(ee$  empfehlen.  Sine  fdjonenbe  ©eljanbfang 
be«  ftleeS,  befonberS  fparfame  ©eweibung  beSfelben  mit  ©tiefen  ift  atterbing* 
©ebingung  für  biefe  Slrt  bet  ©enufcung.  Der  Älee  barf  im  erften  Sftufeung«* 
jaljr  niemate  oon  ben  ©djafen  gang  abgefreffen  werben,  wenn  fein  bidjter 
©taub  nidjt  barunter  leiben  fott. 

£>ie  gweijäljrige  ftfeeftoppet  erlaubt  bie  jtc^erfte  Vorbereitung  ju  aßen 
©interfrüdjten,  gu  9tap$,  SRftbfen,  ©eigen,  Joggen  unb  ©erfte,  weSfjalb  fie  in 
nörblidjen  ©egenben  unb  in  großen  SBirtft^aften,  wel(^e  ifyctn  SBinterfrut^tbau 
roenigftenS  teitweife  auf  rehte  ©rad^bearbeitung  begrünben  muffetv  an  paffenber 
@teüe  in  ber  ftrudjtfotge  pc^  fe^r  vorteilhaft  erweift 

SOBenn  man  ben  Äfee  im  gweiten  Sa^r  afö  SBeibe  für  ©d^afe  "benagen 
wiü,  fo  tljut  man  wo^l,  zeigen  Sleefamen,  etwa  gu  ^  unter  ben  roten  gu 
mifdjen.  Da«  ranfenbe  ©ewä^ö  be«  weißen  SIee,ö"  übergießt  ben  ©oben 
wö^renb  ber  ©eweibung  unb  erljält  i^n  in  ben  erften  SKonaten  be« 
©ommerö  grün,  xoa%  ber  rote  ftlee  nadj  oft  wieber^oltem  fc^arfem  äbbi§ 
nid)t  oermag. 


382  Sfafctra  bcr  cingclncn  grüßte. 

£)te  Senkung  be$  Ätee«  ate  gutter  mu$  beginnen,  beoor  er  gu  alt  unb 
Ijart  mirb.  £a  ©tünfutter  ift  er  geeignet,  wenn  er  fo  lang  ift,  bafc  if>n  bie 
©enfe  orbentlid)  faßt  unb  e$  fidj  tofytt,  äjn  abgumäljen.  35em  Sfafbläljen  be$ 
SGie^eS  burdfj  folgen  bfätterreidjen  Slee  fommt  man  baburd)  gtmor,  bat  man 
benfelben  mit  @trol)  gu  $ädfel  fdjneibet  unb  i^n  juerft  nur  als  änmengfel  oer* 
roenbet.  3n  bem  Sßafce,  ate  er  länger  unb  gartet  roirb,  nimmt  man  weniger 
©trol),  bi«  man  iljn  gang  unoermifcJjt  vorlegen  tann.  2luf  biefe  Sßeife  erhält 
man  nidjjt  nur  frühes  Orünfutter,  fonbern  man  fiebert  pdf}  aud)  ben  gum  graeiten 
(Schnitt  {jerangeroadjfenen  9tad*nmd)$,  roetm  ber  erfte  verfüttert  ift 

©erat  ber  Sfee  jur  Zubereitung  abgemäht  werben  fott,  muß  man  barauf 
adjten,  roetc^e  £ölje  er  bis  gu  ber  3*ü  erreicht  Ijat,  mo  bie  SBtütenfnoSpen  gum 
SJorfdjein  fommen,  3^0*  fi#  ein  f°  üppiger  SBudjS,  baß  ber  ftlee  im  oöllig 
auSgeroad(jfenen  3uftanbe  eine  Sänge  tum  2  imb  3  guß  erreidjen  unb  fid)  nieber* 
fegen  mürbe,  fo  eile  man  mit  bem  Slbmäljen,  unb  groar  um  fo  mefjr,  merni  man 
Don  großen  gtädjen  bie  (Srnte  gu  £eu  machen  muß.  SBäre  man  genötigt,  un- 
gültiger ©itterung  wegen  ba$  abmäßen  gu  oerfcJjieben,  bis  ber  Älee  in  .bie 
ooüe  ©tüte  eingetreten  ift,  fo  mürbe  man  nur  ein  grobftengeligeä  $eu  ernten. 

ÜDie  größere  Quantität  be$  ftfeeljeue*  entfdjäbigt  ntdjt  für  feine  geringere 
Dualität  Stuf  geringem  Stoben,  mo  ber  Äfee  niemals  fo  lang  unb  maftig 
roäd&ft,  fann  man  ef)er  bie  weitere  SfaSbitbung  ber  fangen  abwarten;  e$  f trabet 
bann  wenig,  wenn  ber  Slee  beim  anbauen  bereite  in  ooßer  23Iüte  fte^t.  £)a* 
gewonnene  $eu  bleibt  in  biefem  gaüe  bod)  nod&  fein  unb  naljrljaft  genug,  unb 
ba  ber  groeite  (Schnitt  auf  foldjem  23oben  unjidjer  ift,  fo  mürbe  man  ein  gu  ge» 
ringet  gutterquantum  erlangen,  wenn  man  ben  erften  fdjon  gur  3e^  ber  <m* 
fangenben  ©tüte  ooroeljmen  woüte. 

2Ban  troefnet  ben  Älee  mit  möglidfjfter  ©Tönung  feiner  SSlätter,  welche 
bie  naljrljafteften  £etle  finb,  inbem  man  fl)n,  fetbft  bei  ber  ^etterften  Witterung 
nadj  bem  abmäßen  gmet  läge  (ang  rul)ig  liegen  Jäßt,  bamit  er  gunädfjft  oon 
ber  einen  ©eite  abtrodtne.  (Sin  ©etbroerben  ber  unten  ttegenben  £eile  ift-  bei 
bem  Älee  nidfjt,  wie  bei  bem  SSMefengrafe,  gu  befürd&ten,  weil  burcJj  ba8  ftärfere 
©dftoinben  ber  Äleeftenget  bie  Suft  immer  aud)  einigen  3utrüt  gu  ber  unteren 
Sage  behält.  SRadfj  biefem  oorläuftgen  Sfötrodfnen  ber  einen  Seite  legt  man  ben 
ftlee  mit  Ijölgernen  ©abeln  um,  wenn  er  fo  (ang  ift,  baß  ftöj  bieS  oljne  an* 
menbung  oon  garten  madfjen  läßt.  @o  Jbleibt  er  wieber  groei  ober  brei  Sage 
liegen.  SRun  wirb  er  foroeit  abgeroetft  fein,  baß  man  Hjn  in  Keine  Raufen  fefeen 
fann.  23on  langem,  ftarlem  ftlee  barf  man  biefe  nic^t  gu  Kein  ntadjen,  weit 
fte  fonft  nic£)t  bie  erforberlictje  runbe,  p^ramibaßfd^e  Sorm  ermatten  mürben. 
Sin  lange«  grobftengeßged  ®ewä(^ö  behält  aber  au^  metjr  3mifc^enräume,  at« 
furjer  unb  b(attrei$er  Jtlee.  3n  jebem  gaüe  muß  man  bafür  forgen,  baß  bie 
Raufen  eine  gorm  ermatten,  woburd)  ba«  Einbringen  bed  hegend  mögti^ft  Der* 
^inbert  wirb,  unb  baß  fie  jugteid)  geftigfeit  genug  ^aben,  um  einem  SBinbftoß 


Hotttee.  383 

Söiberftanb  (etften  ju  Kimen.  3ft  e*  gelungen,  biefen  9faforberungen  ju  genügen, 
fo  roirb  ber  ftfee  nid&t  leidet  ber  SBerberbni*  unterliegen.  ®ut  gefegte  Raufen 
Ratten  vielmehr  einen  mehrtägigen  Stegen  au«,  oljne  ööütg  ju  Derberben.  3n 
fcem  erften  günfttgen  Stogenbtid  mujj  bann  aber  nadjljer  mit  aller  ftraft  ba$ 
Umfefcen  ber  Raufen  vorgenommen  werben,  roobei  man  fid)  bemüht,  ba*  ftfeeljett 
aufjulodern,  bamit  bie  8uft  burdföieljen  farau  3ft  bie  Sftäffe  gar  ju  ftarf  einge* 
brungen,  fo  muß  man  ba«  auflodern  unb  Umfefcen  am  f otgenben  Jag  roieberljolen. 

©etbft  bei  Weiterer  Sßitterung  ift  e*  nötig,  baß  man  red>t  balb  junt  Um« 
fefeeh  ber  juerft  angefertigten  Raufen  fdjreitet.  ©erat  ber  nur  angeroelfte  ftfee 
in  bie  fogenatmten  ©mbljaufen  gebraut  roorben  tft,  fo  finft  er  roegen 
feiner  ©djroere  bidjt  jufammen  unb  ba«  9lu$trodnen  ber  unteren  Sage  rotrb  ba* 
burdj  verfjinbert;  audfj  leiben  bie  unter  ben  Raufen  beftablidjen  Äfeepftonjen. 
<Soüte  man  bie  erften  Raufen  ju  Kein  angelegt  fjaben,  fo  fann  man  bei  beut 
Umfefeen  je  jroei  }u  einem  einzigen  vereinigen.  STOit  bem  ©nfaljren  be$  Äfee* 
fjeueä  mv$  man  warten,  bis  bie  ©tengel  fo  trotten  geworben  finb,  baß  fie  burdj* 
brechen.  SBeeift  man  ba$  ©nfaljrejt  unb  padt  ba*  Äleeljeu  bidjt  jufammen,  be* 
t)or  es  genügenb  abgetrodnet  tft,  fo  rotrb  e*  auf  bem  $euboben  roieber  no$ 
unb  fcljimmelig. 

£)aß  man  bie  Äteeljaufen  tu  gerabe  SReiljen  fefeen  mujj,  um  an  iljnen  Ijtn* 
unter  ju  fahren,  roenn  auf  geloben  rofcrben  fofl,  unb  baß  man  bei  bem  ffienben 
be*  Äfeeljeue*  unb  bem  ©nfefcen  beSfelben  bie  9Rittag*I)it}e  meibet,  roeit  f onft  bie 
SMötter  abbredjen  mürben,  ift  fo  belatmt,  baß  idj  taum  für  nötig  eradjte,  biefer 
#33orfidjt  ju  ermahnen.  $)a$  Dürremadjen  be*  im  Sötffaatiatyr  abgemähten 
Ätee«  madjt  me^r  ©djroiertgfeiten,  leite  ber  vielen  SBtätter  toegen,  teils  roeit  ju 
ber  £eit,  roenn  biefe  Zubereitung  ftattfinbet,  bie  £age  turj  unb  bie  SRäcJjte  (ang 
finb,  fo  baß  ber  Sau  faum  bis  jur  9Rittag$jeit  roieber  abtrodnet.  3n  oie(en 
Sqljrgängen  roirb  man  ba^er  ba$  völlige  35örreroerben  nic&t  abroarten  lönuen 
unb  in  folgern  gälte  rate  td>,  baS  Äleeljeu  lagenroeife  mit  gefunbem,  trodenem 
©trol)  einjubanfen.  £)urd>  ätaroenbung  biefer  SBorfid^t  roirb  man  bem  SBerberben 
t>e$  gutter«  vorbeugen. 

Den  Älee  nadj  ber  ftlappmetyer'fdjen  Sßetljobe  in  §>eu  ju  verroanbeln 
ober  baju  ©erüfte  gu  verroenben,  ^atte  idj  für  ju  weitläufig.  ©oHte  ein  feljr 
ungünftige«  Älima  eS  rofinfd>en«roert  machen,  jtdj  ber  (enteren  jum  JErodnen 
beS  ÄleeS  ju  bebienen,  fo  madje  ic^  auf  bie  von  o.  ©djroerj  im  2.  3lbf Stritt 
feiner  Anleitung  jum  praftif^en  9(derbau  @.  473  u.  f.  empfohlenen  ®erüfte 
auftnetffam;  gang  befonberS  aber  empfehle  id)  bie  oom  Dr.  ©^ntalj  gegebene 
Sbtmeifung  jum  Xrodnen  beS  SIeeS  auf  ©eruften. 

S)ie  ©erohnnntg  von  gutem  ©amenHee  ift  föroierig,  roenn  er  fe^r  üppig 
roädtft  unb  fid^  (etd^t  (agert.  3n  folgern  gaüe  fann  man  nur  ben  jroeiten 
SShtc^s  ju  biefem  3roede  benu^en,  unb  felbft  biefer  fegt  nidjt  in  jebem  3a^r 
©amen  an.    Oft  (agert  ftd)  ber  Ätee  aU$  beim  jroeiten  293u$*,  ober  er  blühet 


384  Sfobcmber  emgetnen  grüßte. 

taub,  rote  man  ju  fagen  pflegt.  Dagegen  erjeugt  ber  meljr  trodene  33obenr 
ttrie  oon  aßen  grüßten,  fo  audj  oom  Ätee  in  ben  metftett  Safjrgöngen  guten 
«Samen.  Da  matt  auf  foldjeut  ©oben  fc^pn  ben  erften  ©djnitt  jum  ©amen 
fteljen  (äffen  tont,  fo  ift  aurfj  ba«  Simbblfiljen  ttidjt  ju  befürchten,  wenn  matt 
oon  jebem  ©djuitt  einen  Seit  jur  ©amengewhmung  beuufct. 

Der  Statterwert  be«  ©trolje«  ift  nur  gering,  wetm  man  guten  Ateefamett 
ernten  will.  Sßan  barf  mit  bem  3DWf)en  triebt  eljer  beginnen,  at«  bi«  einjeüte 
ftöpfe  bie  ©anienljfilfen  fallen  ju  (äffen  anfangen.  9Kan  mäljet  ben  Älee  im 
Xan  ober  Stegen  unb  bringt  i&n  einige  Sage  nadjljer  fat  Sinbfjanfen,  beoor  er 
oon  ber  3Rittag«ljifce  bfirre  geworben  ift  ®o  bleibt  er  bis  jum  oSQigen  3tu«* 
trodnen  fteljen.  (Erlauben  e«  bie  anberen  ©efdjäfte,  f o  brifdjt  man  bie  ©amen* 
fapfeln  oon  ben  ASpfen  auf  untergelegten  großen  Xfldjern  gteid)  auf  bem  Selbe 
ab.  So  ntc^t,  fo  wirb  ber  ©amenflee  auf  Sagen,  bie  man  mit  Supern  be* 
legt  Ijat,  eingefahren  unb  ju  gelegener  3eit  abgebrofdjen. 

ÜRan  tonn  bie  nadj  bem  abbrefdjen  gewonnenen  puffen  jur  Slu«faat  oet> 
wenben,  wenn  man  Dörfer  unterfudjt,  wie  triel  reiner  ©amen  in  einem  beftimmten 
®ewicfjte  ber  $filfen  enthalten  ift.  (Eine  fotöje  Unterfudjung  ift  unerffißlWj, 
wenn  man  fidjer  geljen  will;  betm  ba«  SSerljältnl«  ber  reinen  ftörner  ju  ben 
#ülfen  ift  ein  feljr  wedjfelnbe«.  Den  jum  Serlauf  beftimmten  ©amen  muß 
man  jebenfaüe  reinigen  laffen,  roa«  nidjt'  unbebeutenbe  Arbeit  oerurfadjt  3<$ 
(äffe  ba«  Stbbrefdjen  ber  $ütfen  Dorn  ©trolje  unb  ba«  oöQige  Peinigen  be$ 
©amen*  im  SSerbittge  oerridjten  unb  jaljle  für  jeben  rein  abgelieferten  @djeffe( 
ftteefamen  6  SWarf.  Da  mein  ©oben  feljr  frautwßdjfig  ift,  fo  ift  bei  mir,  von . 
ben  ©amen  ju  reinigen,  boppett  fo  Diel  Arbeit  erforbertidj,  al«  wemt  ber  ftlee 
auf  einem  weniger  reiben  ©oben  geerntet  würbe. 

3Ran  beforgt  ba«  JReinbrefdjen  entweber  bei  trodenem  ffroftwetter  ober  bei 
warmem  ©otmenfdjein.  3m  (enteren  Safte  farnt  man  biefe  Arbeit  nur  in  ben 
Sommermonaten  uornetjmen,  unb  läßt  alfo  bie  abgezogenen  $filfen  bis  baljin 
liegen.  3n  ben  hülfen  behält  ber  ©amen  mehrere  3aljre  Ijinburdj  feine  fteim* 
fäljigfeit.  '  3Kan  breitet  in  ber  SRälje  ber  ©djeunentetmen ,  wo  ba«  Drefdjen 
ftattfinben  fofl,  auf  großen  STfidjem  bie  $ülfen  in  bünnen  ©djid)ten  au«,  öi« 
jur  3TOittag«jeit  finb  fte  fo  weit  getrodfnet,  baß  ba«  Dreien  beginnen  tonn. 
Die«  wirb  mit  jeber  Sage  fo  lange  fortgefefet,  bi«  fidj  ein  großer  Seit  ber 
hülfen  in  eine  ftaubartige  SDtoffe  oerwanbeft  Ijat.  hierauf  ftebt  man  ba«  ®e* 
brofd&ene  ab  unb  bringt  eine  neue  Sage  jum ,  Drefdjen  auf  bie  SEentte.  Da«« 
jenige,  wa«  in  ben  ©ieben  jurücfbleibt,  wirb  getrodnet,  gebrofdjen,  geftebt  unb 
ba«  ganje  SSerfaljren  fo  lange  wieberljolt,  al«  nodj  ©amen  fidj  oorfinbet.  Da« 
Peinigen  be«  ©amen«  gefdjieljt  mittelft  be«  ©iebe«  bei  fonftantem  Suftguge 
ober  mit  ben  gewöhnlichen  Sinbfegen.  Steige  finb  ber  2Inftd)t,  baß  e«  beffer 
fei,  bie  festeren  gleich  naä)  bem  Drefdjen  ber  ^ülfen  anjuwenben  unb  bie  ©iebe 
nur  wenig  ju  gebrauten.    Senn  bei  bem  Dreijen  ber  äßaföine  große  SBorflc^t 


«otHee.  385 

angemenbet  roirb,  fo  ift  audj  biefea  SBerfafjren  groedmäjHg.  SBefatmt  ift,  bafc 
man  fid>  jur  (Entfernung  ber  Jpüifen  Don  ben  Äörnera  juroatlen  ber  ÜÄüljfen* 
[lerne  bebteut. 

3um  Xroc&ien  ber  #üifen  bie  Sacföfen  ober  gar  bie  9Raljbarren  ju  be* 
nufeen,  ift  teile  ju  weitläufig,  teil*  für  bie  fteimfraft  be*  @amen$  gefäljrttd). 

Der  ßrtrag  an  Äleefutter  ift  je  natfj  bem  ©oben,  feinem  ftutturftanbe,  nad) 
bem  ftßma  unb  ber  SaljreSroÜterung  nod>  roedtfetober  af*  ber  (Ertrag  ber  ÄBrner* 
fruchte.  85$o  ber  ©oben  fo  gering  ift,  baf?  man  nur  auf  einen  Äfeefdpritt 
rennen  lann,  ba  ift  ber  ftleeljeugeroinn  taum  auf  10  £tr.  oom  borgen  ju  Der* 
attfdjlagen.  2Bo  man  aber  auf  einen  @d)nttt  im  8lu$faatial)r  unb  auf  jroet  gute 
©djnitte  im  eigentlichen  9fotfcung$ialjr  rennen  fatm,  ba  toirb  man  pro  äBorgen 
einen  (Srtrag  oon  40  £tr.  Äleeljeu  annehmen  tonnen. 

Setfere«  Quantum  ift  ber  t)ö$fte  @afc  für  bie  I.  unb  IL  ©obenflaffe; 
32  3tr.  für  bie  III; -28  3tr.  für  bie  IV.;  20—24  3tr.  für  bie  V.  unb  VI. 
Ätaffe.  £)iefe  ©äfce  ermäßigen  ftd)  für  bie  oier  erften  ©obehffaffen  um  |  unb 
für  bie  V,  unb  VI.  um  bie  §äifte,  wenn  eine  mangelhafte  Äuttur  ftattfinbet 
ober  roenn  Sage  unb  fflima  fe$r  jur  jErodenljeit  hinneigen. 

3ft  e$  aber  überhaupt  rätfid),  roten  Älee  auf  folgern  Soben  anzubauen, 
roo  ber  !Cur<^d)nittSertrag  an  Äleeljeu  nid)t  meljr  als  10  3tr.  oom  SWorgen 
beträgt?  —  3d)  beantworte  biefe  Frage  mit  3a!  unb  bemerfe,  baß  bie  ffieibe* 
benufeung  eine*  folgen  £lee$  nidjt  Diel  geringer  att  ber  ©ett  oon  10  3tr.  £eu 
fein  toirb.  £>a  ber  fttee  auger  ber  Sfosfaat  feine  weiteren  33eftettung$toften  oer* 
urfadjt  unb .  oerbeffernb  auf  ben  Stoben  einwirft,  fo  roirb  ber  {Reinertrag  ber  mit 
ftfee  beftettten  fftädje,  felbft  bei  biefem  geringen  (Ertrage,  in  ben  meiften  Säuen 
mit  bem  {Reinerträge  ber  beften  ftöraerfrudjt,  weldje  man  auf  Stoben  biefer  Strt 
anbaut,  einen  Sergleid)  aushalten  tonnen.  SÄur  ba  roirb  e$  anberä  fein,  wo 
bie  tierifdjen  ßrjeugniffe  faft  ganj  wertfo«  ober  SBiefen  unb  SBeiben  in  folgern 
Überflut  oor&anben  finb,  bafc  jebe  SBerantaffung  jum  fünftüdjen  ftutterbau  feljlt 
.  £afe  ber  Äfee  bei  bem  #au«$a{teoiel) '  feidjt  3fafbtö$en  bewirft,  ift  freiließ 
eine  fdjUmme  ßigenfdjaft.  ©aSfelbe  erfolgt  aber  nad)  äffen  faftigen  Futtermitteln, 
mit  SluSnaljme  ber  ©räfer.  ©er  abgemähte  unb  bem  SBief)  oorgelegte  Ätee  ift 
in  biefer  £>infidjt  titelt  gefätyrlicty,  roenn  man  bie  nötige  SSorfidjt  anwenbet,  iljn 
nämtid)  mit  trodenem  Futter  .oermiföt  unb  in  geringeren  ©oben  oerabreidjt. 
Slber  bei  bem  Stbweiben  fd)fifct  fetbft  bie  Angewöhnung  be$  SBielje«  nidjt  immer 
oor  bem  aufblähen,  roeil  bie  Witterung  manchmal  wefentüdj  mitwirft,  baf?  ber 
®enufc  beä  btötterreidjen  ÄleeS  nachteilige  folgen  Ijeroorbrmgt.  3d}  fyabe  einigem 
male  erlebt,  ba£  auf  einem  jfteejelbe  baä  9Ste^  anfing  aufoubtityen,  nac^bem  ed 
brei  bis  oier  ffioc^en  lang  ft^  barauf  täglich,  oljne  eine  ©pur  beö  Übete  ju 
jeigen,  gefättigt  ^atte.  SBenn  man  ben  roten  filee  me^r  burc^  Seroeibung,  atö 
bur$  abmalen  benufeen  muf,  t^ut.man  roo^l/i^n  jugleict)  mit  ©räfem  ans* 
jufäen.    Sluf  einer  gemixten  ®xa$-  unb  Äleeroetbe  fommt  ba£  aufblähen  ^öc^ft 

Stoppt.   11.  Auflage.  .  25 


386  Änfcou  ber  erajdncn  grüßte. 

fetten  oor.  ©er  Slee  in  SBerbüibung  mit  ©rflfern,  am  beften  mit  ftaty*,  5Eimotee* 
ober  ftnautgraä,  anzubauen,  tft  überall  ratfam,  mo  man  ba$  Äteefelb  jroei  3at>re 
lang  beraten  nrilt.  3Wan  fäet  bann  auf  ben  borgen  8  <ßfunb  Sfee  unb  10 
$funb  ©raSfatneju  3m  erften  SRufcung$iatjr  mtrb  bermod)  ber  Ätee  oorljerrfdjen. 
!£)ie  ®räfer  werben  aber  im  ©pätfommer  unb  £erbft  nad)  bem  ©djneiben  be* 
fttee*  unb  toetm  ba«  Sanb  ber  SSemeibung  überlaffen  mtrb,  ben  Sßufcen  biefer 
Sftengefaat  betätigen,  nod)  mel)r  aber  »erat  ber  rote  fltee  im  jmeiten  Sßinter 
ausfriert,  roa$  gar  nidjjt  fetten  gefdpefyt.  ÄBetdje  ®ra$art  man  babei  )u  mähten 
tjabe,  täfet  fu$  ni$t  immer  leicht  beftimmen.  3m  «Sinter  1840/41  ift  ba« 
9tat)gra$  in  Ijiefiger  ®egenb  faft  meljr  als  4er  fttee  erfroren,  wogegen  ba* 
SSmoteegraS  biefen  beifpietto«  oertjeerenben  ©inter  gut  überftanben  Ijat  3ene* 
Ijat  aber  als  Sßeibepflanje  fo  große  SBorjüge,  b<#  i(^  biefe*  Unfälle*  uneradjtet 
feinen  Stnbau  nicJjt  aufgeben  roerbe. 

Die  SRäljrlraft  bed  grünen  unb  getrorfnetett  fttee*  für  bie  $au£tiere  mtrb 
oon  alten  erfahrenen  Sanbtotrten  anerlannt.  SRur  fetten  ift  ba*  ffitefenljeu  fo 
naljrtjaft  nrie  baS  ftteetjeu.  SBenn  man  SBielj  auf  guter  Stafenroeibe  ernährt,  fo 
brängt  e$  bodf)  oon  biefer  roeg,  um  auf  bie  ftteeroeibe.  ju  fommen. 


35  er  roeifce  fttee  (Trifolium  repens). 

SRan  baut  biefen  geroöljnlidfj  meljr  jur  ffieibe  ate  jum  abmäßen  an.  Slber 
t>ermifd)t  mit  rotem  fttee  ober  ©räfern,  oft  audj  atiein,  gtebt  er  jum  Äbmäfan 
einen  guten  ©djnitt,  roeldjer  roeit  bebeutenber  ift,  als  ber  Unerfahrene  glaubt, 
weit  biefe  ftteeart  jroar  nid&t  Ijod)  roädjft,  aber  in  ber  $td)tigfeit  beS  ©taube* 
alle  anberen  guttergeroadtfe  übertrifft. 

SBenn  bie  V.  SSobenftaffe  erft  bei  redjt  guter  unb  tiefer  ftultur  für  ben 
roten  fttee  fic^  eignet,  fo  ift  bagegen  in  biefer  $infid(>t  meniger  erforbertidj,  um 
ben  weisen  Ätee  in  feiner  ganjen  33otßomment)eit  ju  erjeugen.  £)iefe*  auf  ber 
Oberfläche  fortfriedjenbe  ©eroädj*  oertangt  feine  befonber*  tiefe  ädferfrume,  eben* 
foroenig  einen  großen  £(jongeljatt  be*  Stoben*.  <8r  gebeutet  auf  bem  ju  ber 
erahnten  unb  jur  VII.  fttaffe  geljörenben  lehmigen  ©anbboben  am  beften,  toetm 
er  nur  überhaupt  Sraft  barin  oorfinbet.  aber  biefe  oertangt  er  ebenfo,  rote  ber 
rote  fttee.  3ft  atte  ftraft  im  ©oben  oorfymben,  fo  überjietjt  er  »flljrenb  ber 
ganjen  3eit,  in  roetd&er  baS  gelb  jur  Sßeibe  liegt,  ba*fetbe  in  iebem  Srü^ling 
mit  einer  bieten  $>edfe,  obglettf)  e*  oft  im  ©pätfommer  ben.  Sfafdjein  l>at,  als 
märe  er  ganj  oerfd&rounben.  Stuf  einem  mageren  SBoben  bagegen  fieljt  man  üjn 
jtoar  im  erften  Satyr  nad)  ber  3tu*faat  nod^  erträglich  road^fen.  (Sr  oerfd^roinbet 
aber  auf  bem  jur  SBeibe  tiegenben  Selbe  oon  3a^r  ju  3a^r  immer  nte^r,  fo 
baß  er  nac^  brei«  ober  merjäljrigem  SBeibeliegen  nur  noct)  in  etnjelnen  ^flanjen 
angetroffen  rotrb.  3Bo  roäre  aüc^  ein  Oeroäd^S,  oon  ber  $anb  beS  SRenfd^en 
angebaut,  roeldjeS  nid^t  ben  großen  SSert  beS  Düngers  betätigte? 


SB&eißcr  Älce.  38t 

3)ie  8tafbrtngung  eine«  paffenben  5EIjon*  unb  Sefynmergeft  wirft  auf  biefen 
5teer  rate  auf*  ben  roten,  feljr  roppfjätig  uttb  befähigt  fetbft  einen  armen  avß* 
gefogenen  ©oben,  benfelben  jiemttc^  üppig  ju  erzeugen. 

Sänge  3eit  tjtnburd)  mar  ber  neige  Älee  bie  etnjige  $flange,  roelc^e  man 
fienufete,  um  ba*  gur  ©eibe  beftimmte  Sfäerfanb  ju  befamen.  3n  neuerer  £eit 
tjat  man  angefangen,  bajn  audj  oerfdjiebene  ©röfer  ju  oerroenben,  aber  bte$ 
^efc^ie^t  bodj  nur  au$naljm$roeife.  3n  ben  meiften  ftflüen  ift  e«  nod)  immer 
allein  ber  roeige  ftfee,  mit  roeldjem  man  ba$  8<f  ertaub  *  gur  SBeibe  nteberfegt. 

<£r  roirb  nadj  ben  ©aatjaljren,  beren  man  2,  3,  Ijödjften«  4  ehtljätt,  mit 
1>er  legten  gurc^e  auägeföet;  man  bringt  iljn  alfo  feljr  feiten  in  bie  groeite,  ge* 
ir>5t)nßd)  in  bie  britte,  guroetten  erft  in  bie  werte  Xradjt  nadj  ber  Düngung. 
T)a  er,  rote  bereite  erroöljnt  rourbe,  im  träftig  gebüngten  Sgnbe  befonberä  üppig 
roädjft,  fo  folgt  Don  fetöft,  bag  er  nad)  öier  ©aaten  einen  geringeren  (Srtrag 
fleben  roirb,  ate  näd)  groeien.  (5$  fommt  aber  freiließ  fetjr  auf  ben  33oben  unb 
feinen  früheren  £)üngung$guftanb,  foroie  auf  bie  Quantität  be$  Dünger*  an,  roetdje 
tu  einem  Umlaufe  gegeben  roirb.  ©erat  g.  33.  10  JJuber  auf  ben  ÜRorgen 
fommen  unb  e$  finbet  folgenbe  Sntdjtfolge  ftatt: 

1)  £)reefd)brad}e,  gebfingt, 

2)  9top$, 
3)' ©eigen, 

4)  Oerfte  unb  grbfen, 

5)  #afer  mit  weigern  fitee, 

f o  roirb  bie  &rume  nod)  retdj  genug  fein,  um  ben  ©eigen  Stet  ate  üppige  SBetbe* 
pflange  gu  ergeugen.  . 

8fof  SBoben,  roeldjer  feinen  SBeftanbteilen  nad)  gur  V.  SWerflaffe  gehört, 
über  roegen  fehlerhafter  ffiirtfäafttrinridjtung  in  ber  £)üngfraft  jurücfgelommen 
ift,  foroie  auf  SSoben  ber  VIL  Äfoffe  beobachtet  man  am  groetfmägigften  folgenbe 
grudjtf  olge : 

1)  Kartoffeln,  gebüngt, 
'   2)  »iergeißge  ®erfte, 

3)  (Srbfen  unb  §afer  mit  roeigem  Ätee, 

4)  SKälje*  unb  ©amenttee, 
5   unb  6)  ffietbe, 

7)  ©reefdjbradje, 

8)  ffiinterroggen, 

9)  §afer  unb  33udjroeigen. 

(Srfaubt  e$  ber  Qüngeroorrat,  fo  roirb  bie  ©reefdjbradje  fdjroädj  überbüngt 
Dber  mit  ben  ©djafljorben  belegt*). 


*)  Wl.  tferßl  @.  190  u.  ff. 

25' 


388  Sfabou  ber  emgelnen  grüßte. 

35er  roeiße  ftlee  roirb  mh  Sßuiter*  unb  ©ommerljatmfrüdjten,  qu$  mit 
(Srbfen  }ugleidj  auägefäet.  auf  ben  fanbigen  33obenarten,  meiere  •  für  iljft  paffen» 
ift  eine  frülje  äusfaat  nid)t  genug  ju  empfehlen.  3tf  ^be  ifjn  oormat*  attdj» 
mit  ber  fpäten  ®erfte  unb  mit  SBudjmeijett  auägefäet,  wegen  mißlungener  (Erfolge- 
bie*  ober  roieber  aufgegeben  urib  Ufa  in  ben  legten  Sauren  ftet$  mit  ©ommer* 
roggen  unb  $>afer  fo  frülj  wie  inögfid}  in  bie  (Erbe  gebraut.  ©eitbem  ift  e£ 
mir  gelungen,  einen  bieten  ©tanb  ju  erregen. 

.  3Kandje  fäen  ben  meinen  Stee  auf  bie  mit  Sinterroggen  beftellten  Selber 
unb' glauben  fein  SlntDut^efa  baburd^  ju  fidjera,  baß  fie.  bie  SluSfaat  bei  ebener 
©berflädje  be«  gelbe*  auf  ben  ©djnee  ober  bodj  batb  nad)  bem  ©djmeljen  be$* 
felben  oorneljmen.  (Es  gelingt  audj  bisweilen,  bei  biefer  3trt  ber  Sfasfaat  einen  biestert 
Äfee  ju  erhalten,  aber  nodj  öfter  finbet  man,  baß  er  feljr  ungleichmäßig  aufläuft 
3dj  bin  batyer  nidjt  bafür,  allein  ben  3ufall  malten-  ju  laffen.  SSM  man  ben 
fttee  in  ©interroggen  fäen,  fo  muß  man  burdj  3fof eggen  ber  Oberfläche  Ijin^ 
reid)enb  Ärume  f Raffen  unb  ben  auägefäeten  ©amen  burdj  Sßatjen  an  biefelbe 
anbrfitfen.  Sföan  <rfpart  aber  biefe  arbeit,  metm  bie  Äleefaat  bei  bem  Jtnbau. 
öon  ©ommerfrüdjten  erfolgt.  8üf  SBoben  ber  VII.  Älaffe  öerfäfct  man  folgenber* 
maßen:  Die  Stoppel  wirb  im  $erbfte  jur  üotfen  SEiefe  in  Jamalen  $urdjen" 
jur  @aat  gepflügt  unb  bleibt  fo  ben  ©inter  Ijinburd)  liegen.  9tadj  bem  31  b* 
trodnen  be$  8anbe$  im  grüljialjr  wirb  baSfelbe  mit  jwei  3üg«t  eben  geegget,  ber 
©etreibefamen  auägefäet,  mit  bem  Gqfttrpator  untergebracht,  mit  einem  3ß%t 
geegget,  nun  filee  gefäet,  nodj  einmal  geegget  unb  julefct  geroaljt. 

Da  ber  ©amen  be$  weißen  Älee*  nodj  feiner  als  ber  be$  roten  ift,  fo 
bebarf  e$  town  ber  ©emerfang,  baß  jener  nodj  weniger  eine  ftarfe  (Erbbebettan  j 
erträgt.  S3ei  jiemlidj  tljoniger  Sefdjaffenljeit  be$  83oben&  fann  ba*  (Eineggen 
be$  Äteefamen*  ga»3  unterbleiben,  unb  e$  genügt  atsbann,  ben  ©amen  bto& 
änjuroaljen. 

©emt  man  ben  weißen  fflet  mafjen  miü,  fei  e$,  um  tljn  ju  $eu  ju  machen 
ober  nm  ©amen  ju  gewinnen,  fo  mirb  man  moljt  tljun,  iljn  im  grfitjting  mit 
©ips  ju  beftreuen.  Sei  bem  allein  jur  SBeroeibung  befthnmten  ftlee  fann  ba& 
©tpfen  unterbleiben.  • 

Diefe  ftteeart  mädjft  in  ben  erften  ©ommermonaten,  im  SBfcai  unb  Sunt, 
am  raf tieften.  "  SDtan  fann  fie  Jebodj,  felbft  auf  bem  beften  Stoben,  nur  einmal 
fdjneiben;  fte  giebt  aber  juweilen  bei  günftiger  Witterung  and)  auf  geringerem 
Stoben  einen  jufriebenftellenben  Jpeuertrag.  #äufig  fäet  man  jur  #älfte  roten 
unb  jur  $älfte  weißen  ftlee.  3um  ©amengeroirm  ift  &  errofinfdjt,  baß  ber 
meiße  Sttee  Ijodj  genug  mäc^ft,  bamit  i^n  bie  ©äife  faffen  fann.  SRan  erntet 
bann  (eidjt  böß  Dreifache  an  Samen,  'at£  man  oom  roten  Stee  geroöljnlid)  er- 
hält. Da«  «bbrefdjen  unb  {Reinigen  be«  meißen  ftlee'«  ift  beÄ^alb,  roeit  m.  einer 
gleiten  ÜRenge  ©amenpifen  ba*  DreU  unb  SSierfad^e  an  ©amen  enthalten  ift, . 
meit  roeniger  umftänblic^  unb  foftfpielig.    Da«  ©erfahren  ift  ganj  fo,  roie  bei 


®e$er  Äfft.  389 

Oerofaurong  be$  roten  jtteefamen*,  nur*  baß  man  feinere  ©tebe  anroenben  muß. 
«3d>  Ijabe  fd)on*  größere  (Entnahmen  oon  nettem  flfeefamen  gehabt,  att  ber  ©ert 
%e*  Sanbe«  betrug,  auf  roeldjem  er  geerntet  motten  war. 

{Bei  ungfinftfger,  f alter  unb  trodener  SBittenmg  .im  April  unb  3Rai  fommt 
««  aber  m^t  fetten  oor,  baß  ber  roeiße  Jttee  auf  großen  fjlädjen  nirgend  bie 
£öf)e  errettet,  um  gemfiljet  werben  gu  tihmen.  SBifl  man  bann  ben  Samen* 
iebarf  Dom  eigenen  Qfelbe  erlangen,  fo  muß  man  bie  reifen  ©amenföpfe  burdj 
JHnber  fammeln  laffen.  3d)  bin  einigemal  in  biefem  gfatt  geroefen  unb  tytit 
•<md>  oerfud|t,  auf  trgenb  eine  ffieife  einen  Äfforb  guftanbe  31t  bringen,  nad> 
loeldjem  bie  eingefammelten  ©amenföpfe  gu  bejahen  mären.  <£*  ift  mir  aber 
nidjt  gelungen,  roett  gu  ber  betreffenben  £eit  ber  änbrang  mistiger  @rntegefd)äfte 
.gu  groß  mar,  att  baß  id)  bem  ©egenftanbe  bie  nötige  Slufmerffamfeit  tyätte 
roibmen  formen,  gfür  foldje  ftätte  rate  idj,  oon  einem  reiben  Äleefamenjaljre 
Vorräte  jurücf  gu  begatten,  loa«  mit  einiger  Sorftc^t  bei  ber  Aufbewahrung  re^t 
-gut  gefdpfpn  tarn. 

3dj  empfehle,  bei  ber  SluSfaat  biefelbe  SRegel  gu  befolgen,  roetdje  id)  bei 
"bem  roten  JHee  angegeben  tyabe,  uämtid)  lieber  gu  bic^t  al«  gu  bßnn  gu  fäen. 
HWan  rechne  baljer  nidjt  roeniger  ate  4  bte  5  $funb  SluSfaat  auf  ben  borgen, 
um  einen  bieten  ©taub  be$  Älee*  gu  erreichen.  ®r  beftaubet  fid)  fretßd^  feljr 
ftarf;  aber  bie  gumetten  empfohlene  $ä(fte  biefer  Samenquantität  ift  nic$t  au** 
retdjenb,  unb  e$  ift  ebenfo  nachteilig,"  eine  fdpoadj  befäete  SBeibe,  al«  ein  bfimt 
JbeftanbeneS  gutterfelb  gu  Ijaben. 

S3ei  ber  SBeroeibung  be«  weißen  Ätee$  im  Sfodfaatialjr  bebarf  <e«  weniger 
iBorfldft,  als  bei  ber  be*  roten.  5Da  Jene*  Oemädj«  uadj  allen  Stiftungen 
j$roeige  ausfdjidft,  wenn  e«  Äraft  genug  im  Soben  oorpnbet,  fo  ift  e$  faft  im* 
tjerroüftlidj.  ©et  bidjtem  ©tanbe  unb  bei  irgenb  feudjter  SBtttermtg  lann  man 
biefen  Älee  im  §«*fte  mit  ben  ©djafen  .bemeiben,  oljne  bem  ©udjfe  beäfelben 
für  bie  $olge  ©djaben  gugufügen.  3fi  .aber  bie*  ftrume  be«  gur  VII.  unb 
IX.  ftfaffe  geljörenben  83oben$  infolge  anljattenber  ©ürre  feljr  tofe  unb  ber  ftfee 
weniger  bidjt,  fo  gelje  man  im  SluSfaatialjr  fdjonenb  mit  bem  flteefelbe  um  unb 
(äffe  bie  ®d>afe  nidjt  täglich  barauf.  fOlan  mirb  burdj  biefe  ©djonung  einen 
flleidjmäßigen  @tanb  ber  fangen  auf  ber  gangen  fjläc^e  beförbem.  S)a«felbe 
gilt  bei  ber  SBenufeung  be*  jlleefelbe*  im  grü^fing.  *  Sffienn  man  leitete*  fc^on 
bemeiben  läßt,  fobalb  ber  @^nee  gefömolgen  ift,  fo  ^at  man  weniger  9tufeen, 
<ite  wenn  man  bamit  märtet,  bie  ber  Slee  fid)  gehörig  ausgebreitet  unb  bie 
Oberflädje  bebedt  ffat  Ttan  oergeffe  iebod)  nic^t,  baß  iä)  hierbei  biejenigen 
IBobenarten  im  ©inne  ^abe,  roo  faft  nur  meißer  Ätee  roäc^ft.  SBenn  man  i^n 
auf  reifem  S9oben  gur  ffieibe  anfäet,  fo  bebarf  er  freifld)  nidjt  einer  folgen 
•©djonung. 

ÜJian^e  fäen  au$  weisen  $(ee  mit  folgen  Halmfrüchten  au«,  nadj  melden 
im  funftigen  Sa^r  ©ommerfrüdjte  folgen  foöen,  bloß  um  eine  beffere  SSBeibe  in 


390  Stabcm  ber  cuigcfacn  grüßte. 

ber  Stoppet  ju  Robert.  £tofj  man  auf  reifem  SSobesi  bie  jur  reinen  93radj* 
bearbeitung  beftimmten  Gnmbftüde  auf  fote^e  SBetfe  befame,  ift  feljr  jn  empfeijteu 
2lber  au$  jur  (Srjeugung  einer  reiferen  ©toppetroeibe  ift  oft  ber  mci§e  &ee* 
fatnen,  roemt  man  iljn  felbft  gewinnt,  nidjt  ju  teuer.  Sßenn  iebo$  ber  3entner 
90  3Ä.  foftet,  fo  mürbe  man  fdjroertid)  feine  9ted)nung  babei  finben,  für  atyU 
roöd&entlid&e  Skmtyung  3  3R.  33efamung$foften  aufouroenben. 

£)ie  ©efaljr  be*  SlufMffljen*  ber  SCiere  bei  ber  S3eweibung  be*  üppig  fteljen* 
#  ben  meinen  ßteeS  ift  jroar  geringer  al*  beim  roten ;  aber  jumeilen  nrtrb  bunfr 
benfelben  ba«  SfofblaTjen  ber  Ämber  unb  «Schafe  ebenfalls  bewirft  unb  e*  ift 
baljer  bie  nötige  SSorftdjjt  audj  ^ter  ntdjjt  auger  a$t  ju  (äffen. 

SBom  3lnbau  ber  ©reifer  auf  bem  ädertanbe. 

@o  roenig  Serroanbtfdjjaft  bie  Gräfer  mit  ben  Äleearten  in  botaniföer 
$inft$t  Ijaben,  fo  Diel  SSerantaffung  I)at  ber  Sanbroirt,  fidfj  iljrer  ju  erinnern, 
roenn  oon  bem  meinen  Älee  ate  einer  ©eibepflanje  bie  Siebe  ift.  3d>  Ijabe  in 
meiner  ©djrift  „föeoifion  ber  Sltferbaufofteme,  Seite  149"  au$  Unbefamttfd&aft 
mit  ben  SSorttflen  be«  GraSbaueS  biefe  Angelegenheit  auf  eine  Söeife  erro&tjnt, 
n>eld>e  idj  je^t  bereue.  2)a  einige  beutfdje  Sanbroirte,  meiere  mit  bem  Anbau, 
ber  Gräfer  auf  bem  Slcferlanbe  SBerfudjje  angeftetlt  Ratten,  biefen  Anbau  nrieberunt 
aufgaben,  fo  glaubte  i<$,  bafc  unfer  Altana  bem  Gra$umd)fe  nidjjt  fo  juträglid> 
fei,  roie  es  in  Großbritannien  ber  galt  ift.  3$  Ijabe  mid&  geirrt;  für  ffieibe* 
roirtfd&aften  l)at  ba*  Äuäföen  geroiffer  ©rfifer  geroifj  audj  bei  und  eine  grofif 
23ebeutung. 

SDie  Äleearten  liefern  aUerbing*  tan  grünen,  abgemähten  B^ftanbe  oB 
SÖßeibepflanjen  unb  als  $eu  unferen  roid>ttgften  §auMieren  eine  ebenfo  nityrenbe 
wie  rooljlfdjmedenbe  Stoljrung.  Aber  wir  muffen  audj  bebenfen,  baß  ber  Genufc 
be«  grünen  ftleeS,  befonber*  bei  ber  Abroeibung,  burd)  aufblähen  mmdjeni 
ffiieberfäuer  ben  Xob  bringt.  Außer  biefer  ÄranRjett,  bei  roeldjer  Urfadje  vixä> 
Sßirtang  in  unmittelbarer  SSerbinbung  flehen,  oeranlaßt  bie  üppige  Äteenafpung, 
auf  retten  Adferroeiben  bei  ben  Schafen  nodj  manche  anbere  ftranfljeiten,  meiere 
nid^t  gerabe  unmittelbare  ftolge  be«  ftleegenuffe*  ftnb,  aber  bodjj  meniger  Ijäufig, 
oorfommen,  wenn  bie  SCiere  auf  dfafenroeiben  leben,  atö  roenn  fie  bie  ftleefelber 
feiten  oerlaffen.  Da&in  redjne  i<$  namentlich  ben  S3lutfdjjlag  ober,  roie  e$  tat 
ber  ©djfiferfpradje  Reifet,  bie  ©eudfje.  33efannt  ift  and),  baß  in  gemiffen  Saljr* 
gangen  bie  Sämmer  auf  einer  Sßeibe  oon  meinem  Ätee  in  bie  S9Xeic^fuc^t  Der* 
fallen,  in  bereu  Gefolge  gabenroürmer  in  ben  Sungen  fi$  jeigen,  mogegen  anbere 
Sämmerljeerben,  melt^e  auf  SRafenroeiben  gehalten  werben,  gefunb  bleiben. 

3(^  will  bamit  nidjt  gefagt  ^aben,  baß  bie  oben  erwähnten  Sämmerfranf^ 
Reiten  allein  oon '  bem  Genug  be«  weiften  Äfee«  ^errü^ren  (id^  ^alte  bie«  noe^ 
!eine«iDeg«  für  üöüig  au«gema^t);  aber  bie  betreffenbe  Sleeroeibe  ift,  in  biefer 
^infid^t  roenigften*  oerbäd^tig,  unb  bie«  im  herein  mit  anberen  SBa^me^mungen 


©rafer  auf  «derlanb.  391 

fpric^t  fürcbk  3uträglidjteit  ber  ®ra«nal)rung  für  ©$afe  ttnb  anbete  5£iere. 
Sföemal*  ift  rnfar  ber  Sau  oorgetommen,  bafj  ein  übermäßiger  ©ettng  be«  Orafe« 
SCiere  gelobtet  l)ätte,  unb  e«  ift  betamtt,  baß  bei  naffer  SBitterratg  ein  bitter 
{Rufen  al«  3ufIud>t*ort  für  bie  ©d)af(>eerben  bient,  tabem  man  atebamt  bie  an* 
gefäeten  Äleefelber  uieiben  mu§. 

Die«  finb  wichtige  gingerjeige,  meiere  ber  Sanbroirt  bei  ber  33efamung 
tfitifttidjer  SBeiben  roofyt  beachten  um%.  aber  man  fyat  nod>  roeitere  (Srf aljmngen, 
bie  gu  (fünften  ber  mit  ®räfern  befamten  Slcferroeiben  fpredjen.  Die  weiften 
Oräfer  geben  triebt  nur  früher  gutter  atö  ber  roeiße  ftlee,  fonbern  fie  galten  aud) 
länger  im  93oben  <m&,  ©erat  eine  jmffenbe  8lu*n)al)t  getroffen  ttmrbe.  ©er 
®runb,  n>e«ljalb  ber  ®ra«bau  nidjt  föon  fdjneßere  gortfdjritte  gemalt  Ijat,  ift 
teil«  in  ber  früheren  Äoftfpieligteit  be«  ©ra«famen«,  teil«  in  ber  mangelnben 
fienntni«  feiner  ©orteile  gn  fudjen.  Sefet  giebt  e«  nur  uodj  wenige  (Segenben, 
roo  man  jur  SBefamung  be«  SWerlanbe«  nidjt  eine  SJKföung  Don  ©reifem  mit 
ben  Äleearten  anroenbet 

Da«  englifdje  9tat)gra«(Lolium  perenne)  ift  für  33oben  ber  IV.,  V. 
unb  VL  Klaffe  fefjr  gut  geeignet,  tarnt  aber  nodj  auf  ben  jur  VII.  unb  VIII. 
Älaffe  gehörigen  gefäet  werben  unb  wirb  aud)  (jier  feinen  gtoed  ate  Jßeibepflnnge 
erfüllen.  Über  ba«  SlKengenöerljältni«  im  ©amen  oon  Älee  unb  ©räfern  Ijabe 
i<$  midj  föon .  früher  au«gefprodjen,  unb  roetm  man  finbet,  bafc  id)  jeftt  eine 
ftärtere  Stofaat  al«  in  ben  erften  Sudgaben  biefer  ©djrtft  empfehle,  fo  mag 
man  barau«  erfeljen,  bafj  tyierju  fortgefefete  33eobad)tungen  mid}  oeranlajlt  Ijaben. 

93ei  reinem  änbau,  um  ©amen  ju  gemimten,  rate  id),  12  bi«  16  $funb 
auf  ben  äÄorgen  jn  fäen.  Durdj  ba«  ©amentragen  leiben  einige  ^flanjen  unb 
fterben  ab.  Sei  ber  ßrote  be«  ©amen«  fällt  aber  immer  fo  öiel  au«,  bag  ba« 
®ra«tan}>  im  folgenben  griHjling  feine  ooüe  Didjtigtett  roieber  erlangt.  - 

2ßan  benrirft  Sie  ®ra«befamung  auf  äljnlidje  SBetfe  bei  ber  SBefteüung  be« 
Selbe«  mit  ©ommerfrüdjten,  rote  bei  bem  ftleeb'au  angegeben  rourbe;  nur  Der* 
tragen  bie  ©räfer  eine  ftarfe  (Srbbebedung  nod)  weniger  als  ber  roeiße  ftlcc. 
Sßenn  man  bie  (Eggen  babei  amoenben  miß,  fo  muß  e«  beljutfam  gefielen;  in 
ber  Sieget  genügt  ba«  Sinroatgen. 

3m  Saljr  1826  ftanb  roegen  unerhörter  Dürre  unb  $ifee  mein  au«gefäeter 
Älee  ftetleniDctfe  ju  fdjroad),  al«  bie  ©erfte  abgeerntet  rourbe.  3dj  lieg  be«{)alb 
biefe  ©teilen  im  Sluguft  mit  SRa^gra«  bef treuen,  o^ne  irgenb  etroa«  für  bie 
Unterbringung  be*  ©amen«  jn  t^un.  3m  Srü^r  grünte  bie  ©aat  unb  gab 
eine  oortrefflidje  SÖßeibe. 

Dag  man  bei  ber  gemixten  öefamung  mit  Äfee  unb  ®ra$  jebe«  für  )i§ 
fäen  muBf  oerfte^t  \\d)  oon  fetbft.  Der  leiste  @ra«famen  tarnt  triebt  mit  bem 
feinfömigen  Kleefarnen  jugleidj  au«gefäet  roerben. 

Da«  befte  93erl)ä(tni«,  in  meinem  roter  unb  weißer  Klee  mit  ©räfern  au«^ 
jufäen   ift,   oermag  ic^  nic^t  für  alle  gälte  anjugeben.     6«  liegt  cmd)  in  ber 


392  Xnfau  her  einzelnen  grüßte. 

SRatur  ber  ©adje,  bafc  foldje«  burd)  bie  oerfdjiebene  S3ef c^aff enljett  abe$  33oben$, 
'  foroie  burdj  ben  3^^  b«  ffietbe,  ob  fie  mel>r  für  ©c^afe  ober  für  Stoiber  be* 
ftimmt  ift,  ftdj  abänbem  mu§. 

Äußer  bem  dfatygraft  mtrb  auf  trodenem  §ol)eboben  nodj  bad  Änäulgra«, 
Dactylis  glomerata,  unb  auf  33oben  ber  VII.  Stoffe  bie  roeidje  SCreSpe, 
Bromus  mollis,  auSgefäet,  um  SBeibelanb  Ijerjuftetteu.  Huf  fernsten  ®runb* 
(tücfen  mit  'Ijumofem  SSoben,  meldte  eine  ben  natürlichen  Riefen  ffljnfidje  Sage 
|abenA  fäet  man  mit  bem  beften  (Erfolge  gute  SBtefengräfer,  roie  SBiefenfud>3* 
fdjroanj,  Alopecums  pratensis,  SBiefenfc^minget,  Festuca  elatior,  %\* 
moteegraS,  Phleum  pratense,  u.  a.  m.  im  ©einenge  mit  einanber  au$. 

gür  urbar  gemalte*  ©iefenfanb,  menn  e«  eine  torfige  93efd}affenfjeb  fjat, 
empfehle  idj  ba$  #oniggra$,  Holcus  lanatus,  unb  für  gonj  geringe*  ©anbtanb 
@djaff$mmget,  Festuca  ovina. 


Die  Sujerne  (Medicago  sativa.) 

Diefe*  für  fübßc^ere  Sänber  fo  unoergleidjlidje  guttergetofld)*  Ijat  aud)  für 
ben  größten  £eil  ber  beutfdjen  Sanbroirte  einen  tyoljen  Sßert,  obgleich  für  ben 
SWerbau  im  gangen  eine  geringere  ©ebeutung,  als  ber  rote  unb  felbft  ber  toetfc 
Älee.  Die  beiben  festeren  fangen  greifen  mittelbar  unb  unmittelbar  in  ba£ 
©anje  be$  8l<f erbaue«  ein;  fie  bereiten  ben  ©oben  für  Äörnerfrfidjte  oor  unb 
bereitem  iljn,  liefern  aber  ebenfo  roie  bie  Sujerne  ein  fcäftige*  gfutter  unb  tragen 
bamit  jur  JBerbefferung  unb  Sermetyrung  be$  Düngers  bei.  Die  föeearten  unb, 
mie  id)  litnjufefcen  faim,  aatS)  bie  ©reifer,  bringen  ben  geringeren,  foroie  ben  er* 
fdjöpften  ©oben,  triemt  fie  abgemeibet  werben,  allmäljlidj  auf  eine  Ijöljere  ©tufe 
ber  (SrtragSfäljigfeit.  Die  Sujerne  bagegen  verlangt  burc^aud  einen  f$on  oer* 
tieften  amb  bereicherten  ©oben.  Slber  auger  biefer  ©efdjaffenljeit,  roeldje  burd) 
feine  frühere  ftuftur  bebingt  ift,  muß  ber  §um  &t}ernebau  taugüdje  ©oben  no$ 
folgenbe  ©genfdjaften  flaben: 

a)  bie  SWerfrume  muß  i&ren  Seftanbteilen  nadj  ber  I.,  IL,  III.,  IV.  ober 
V.  8töerffaffe  angehören; 

b)  ber  Untergrunb  muß  auf' eine  liefe  oon  30  bis  36  3ott  entroeber 
ber  SWerfrume  gleich  ober  ein  mergeliger  Xf)on  ober  8e!)m  fein; 

c)  ba$  Scferftücf  felbft  muß  eine  fonnige,  freie  Sage  mit  genügenb  ftarfer 
Äbbadjung  l)aben,  fo  baß  fidj  niemals  ©affer  auf  ilpn.  anfammelt; 

d)  ebenfo  roentg  barf  ba$  ju  Sujeme  beftimmte  Sanb  an  ftauenber  SRäffe 

« 

leiben.    SBetm  bie  SBurjeln  auf  SBaffer  lommen,  fo  fttrbt  bie  $ffonje 

aömäljlidj  ab. 
Sann  man  bem  Sujernebau  fein  ©runbftüdt  roibmen,  roeldjeS  biefen  8n* 
forberungen  entforidjt,  fo  oerroenbe  man  barauf  nidjt  oergebenS  3e^  unb  Soften, 
fonbem  fixere  ftdj  ben  gutterbebarf  auf  eine  anbere  Sßeife. 


Sujentc.  393 

33eüor  man.jur  Sfolage  eine«  &tjernefelbe*  freitet,  forge  man  für  thtt 
Dottfommeue  Steinigung,  Verengerung  unb  Vertiefung  ber  Stdferfrume.  3ft 
.  man  irgenb  jroeifefljaft,  ob  aßen  8btforberungen  Sterin  genügt  fei,  f o  baue  man 
jmei  Saljre  hinter  emanber  ®el)a<ffrüdjte  attf  bem  jur  fiujemefaat  beftimmten 
tiefer  an  unb  geige  babei  niijt  mit  bem  Dünger,  3d>  glaube  nidjt,  baß  man 
Sterin  ju  Diel  tlptn  fann.  8ud(>  ba$  Äafotpffögen,  wie  e$  früher  angegeben 
ift,  foüte  ber  JBefteQung  be$  betreffenben  Uelbe^  mit  ©eljadtfrüdjten  immer 
norau$gel)en.  . 

Den  Sujernefamen  felbft  fSet  man  auf  biefelbe  ffieife  tote  ben  Äfee  aus 
unb  nimmt  12  bis  14  $funb  auf  ben  borgen.  Site  Übetfrudjt  ro&fjft  man 
©erfte  gum  {Reifroerben  ober  ein  ©einenge  oon  $afer  unb  $fi(fenfrüdjteu, 
roeWjeS  man  in  ber  Säf&tt  mäljet  unb  oerfüttert.  9Kan  märtet  mit  ber  3to$* 
faat  bi$  ßhtbe  April  ober  Sfofang  Wien,  bamit  bie  jungen  Sujeroepftanjen  nid&t 
burdfj  ben  Steif  leiben,  melier  Snbe  SIprü  in  unferem  Äftma  ntc^t  feiten  bor« 
fommt  SBitt  man  aber  bie  Sujeme  mit  einer  ^rud&t,  roetdje  jum  ©rfin* 
abmäßen  beftimmt  ift,  auäfäen,  fo  .tonn  man  bie  Sfasfaat  nad&  ©eßeben,  felbft 
bid  in  ben  Sunt  nerfd^ieben. 

(£$  legen  einige  großen  Sßert  barauf,  baß  man  bie  Sujerne  nidjt  mit  einer 
jum  SRetfaerben  befthnmten  ftrudjt  auäfäe.  3dj  Ijalte  bie«  für  unnötig  unb 
l)abe  trieüneljr  fetp  gute  Sujemefelber  gefeljen,  meiere  mit  ®erfte  jum  SRetfroerben 
ongefaet  roorben  maren.  ' 

ffienn  bie  Sujeme  mit  grün  abjumäljenben  Sutterpflanjen  geffiet  nmrbe,  fo 
giebt  fte  juroeüen  fdjon  im  8to$faatlal>r  einen  fd&roadjen  ®($nitt.  3n  ber  Sieget 
toljnt  berfelbe  jebod)  ba$  Slbmflljeh  ntdfjt,  unb  man  läßt  ba^er  lieber  bie  junge 
Sujerue  oor  bem  ©inth  bei  trodtenem  SSJcttcr-  burdj  SRtuböielj  abmeiben. 

3m  erften  9tafcung$jaljr  ift  ber  Sßud>$  ber  Sujeme,  felbft  bei  ben'ge* 
lungenften  Anlagen,  nur  fdjroadj.  "@ie  mfarb  jroar  bret  unb  biermal  gefdjnitten, 
aber  es  feljft  foroo^t  bie  Dtdjtigfeit  ate  bie  ©tärfe  ber  ^ffanjen. 

©rft  im  britten  9hifcung$jatjr  geigt  ftdj  btefe  gfutterpffanje  in  tijrer  gangen 
<ßradjt,  roenn  fte  einen  itjr  jufagenben  ©tanbort  Ijat  ©ie  giebt  bann  offenbar 
t>on  einer  befthnmten  fttädje  ba*  früljefte  unb  meifte  Butter.  3nrtfd)en  te* 
(Sfbe  unb  Ober  lann  fte  oon  9Äitte  üftai  an  gefdfjnitten  unb  mn%  bereit«  Gnbe 
2ßai  ju  $eu  gemalt  merben,  roenn  man  bie  2Raffe  ate  ©rünfutter  nidf>t  be* 
jroingen  tonn,  roeü  fte  fonft  ju  tyart  unb  grobftengefig  roirb.  Stodj  9Ronatefrift 
ift  fte  bei  irgenb  günftiger  Witterung  roteber  Ijeraugetoadtfen ,  unb  giebt  fo  in 
ber  Siegel  oier  Schnitte,  roetd&e  aber  freiließ  immer  fc^mä^er  m erben,  fo  baß 
bie  jroei  legten  ni$t  fo  bie(  betragen,  ate  ber  erfte  aQein.  SBenn  im  ©onuner 
flar  lein  burd^bringenber  9tegen  ^fäüt,  oielme^r  bie  obere  $rume  nur  burd^ 
Oeroitterfc^atter  einige  3°ö  tief  angefeuchtet  wirb,  fo  oerminbert  fid^  im 
<2pätfommer  aud^  ber  Sujemenmclj*  unb  man  muß  ftdj  mit  brei  <Sd^nitten 
begnügen. 


394  Anbau  ber  ctajelnen  grfidjte. 

Sei  forgfäitiger  ©efymbfong  ber  Sujeroe  geben  gelungene  Anlagen  10  bi* 
12  3al>re  lang  einen  geniigenben  (Ertrag;  berfelbe  nimmt  bann  aümäfßä)  ab, 
bis  man  ftd)  genötigt  fteljt,  baS  8feß>  umjubredjen. 

3ur  Unterftüftung  be$  8üadj*tum*  nrirb  bie  Sujeroe  in  iebem  ^tö^Iing 
gegtpft.  3ft  e$  irgenb  möglich,  fo  roenbet  man  in  iebem  jroeiten  3aljr  au$ 
eine  Sompoftbfingung  an.  3m  ßftober  ober  SRooember  mrrb  biefer  länger 
aufgefahren  unb  redjt  forgfäftig  geftreut.  ©eifenfieberafdje  oertritt  bie  ©teile 
be*  Sompofte*,  wenn  biefer  fetjft.  Die  Sßinterfeudjtigfeit  bringt,  bie  büngenben 
Seite  ber  auSgeftreuten  ©ubftanjen  an  bie  föurjetn  ber  Sujeme,  unb  teil«  um 
beren  SBermtfdjung  mit  ber  oberften  Krume  gu  bewirten,  leite  um  biefe  auf« 
jufodern,  egget  man  in  iebem  fjrü^a^r  bie  Sugernefetber  fo,  ba§  biefetben,  mit 
ausnähme  *er  trocfenen .  ©toppein  toin  öoriäljrigen  ©udtfe,  roie  frifd^  befteflte* 
9Wertanb  ausfegen.  3U  tiefer  Arbeit  muß  man  ben  günftigften  &eifywitt  ju 
rockten  piffen..  ©erfelbe  ift  oorljanben,  menn  bie  Dberpdje  Don  ber  SBinter* 
feudjtigfeit  fo  roett  abgetrotfnet  ift,  baß  ber  ©oben  fid}  frfimett  ©artet  man 
ju  lange/  fo  bübet  fict>  beim  ätastrotfnen.  eine  ftrufte  unb  bie  SHMrfunft  ber 
Sggen  ift  weniger  fidjtbar.  ffienn  aud>  ®ra$büfd>et  fi$  eingeniftet  Ijaben,  fo 
wirb  jur  (Entfernung  berfelben  ba$  bloge  Sggen  nidjt  Ijinreidjen.  3n  biefem 
gatte  mu&  Da*  fiujeraefanb  mit  bem  früher  ermähnten  ©farififator  aufgeriffen 
unb  Ijernadj  mit  ben  ßggen  be^anbett  »erben.  35ie  3erftörung  be$  ©rafes  ift 
notroenbige  ©ebingung  jur  ßrljattung  eine«  bieten  ©tanbeä  ber  fiujerae.  2Bo 
ber  föafen  ftd)  einniftet,  öerfdjroinbet  bie  Sujerne. 

Stuf  graärofidftigem  ©oben  fäet  man  beÄ&atb  bie  Sujeroe  in  Steigen,  meiere 
12  &oU  öon  einanber  entfernt  fmb,  unb  bearbeitet  bie  &mtf$em&vime  in  ben 
fcrften  3aljren  mit  ber  $acfe,  um  ber  fiugerne  baburd)  einetf  freieren  unb  günftigeren 
©tanb  ju  bereiten. 

©er  (Ertrag  einer  gelungenen  Sujerneanlage  ift  fel)r  bebeutenb,  im  brüten, 
inerten,  fünften  unb  [elften  9Gufcung«ial>r  offenbar  größer,  ate  ber  be*  beften 
Äteefetbe«.  3Me  Öujerne  giebt  im  ftrfitüaljr  10  Xage  jettiger  als  ber  »tee  ©rün* 
futter;  iljr  jroeiter  SBudjS  ift  roieber  |erangen>ad)fen,  tuenn  ber  erfte  be«  $tee$ 
jur  35iel)fütterung  nic^t  tnefjr  brauchbar  ift,  unb  im  ©pätfommer,  roenn  wegen 
trodener  Witterung  ber  Steeroudjs  ganj  aufgehört  Ijat,  giebt  bie  tief  rourjefabe 
8ujeme  oft  nod)  einen  leiblichen  ©djnitt.  Diefer  ©genfdjaften  roegen  ift  in 
einer  ®egenb,  too  ber  ©oben  bem  Kleebau  nid)t  oorjüglid)  jufagt,  bie  Einlage 
eine«  SujernefelbeS  Don  groger  SBidjtigfeit.*  Sie  ettoaS  Ijodjfiegenbeu  ßeljmtyüget 
mit  mergeliger  Unterlage  ftnb  ju  feinem  SuttergeroädjS  fo  geeignet,  nrie  ju 
Sujeme.  SSSenn  biefe  $üge(  nic^t  mitten  in  einem  großen  gelbe,  fonbem  melp 
ifotiert  unb  fo  liegen,  ba§  fte  oom  SBirtf^aft^ofe  avtö  balb  ju  erreichen  ftnbf 
fo  werben  fte  au$  bem  gewöhnlichen  ^ru^tumlauf  aufgerieben,  unb  ju  Sujeme« 
foppeln  vorbereitet  3^re  g(a^e  mu%  inbeß  mit  ber  ®röße  ber  Shtfc^aft  in 
einem  gewiffen  SSer^ältni^  fielen.    3c§  rate,  ben  Sugernebau  nid^t  roeiter  au«* 


(Styorfctte.  395 

gubeftten,  aU  gur  ©rünfütterung  für  ba*  9tinbüiel)  erforberltdj  ift.  Die  Sugerne 
Ififjt  fidj  gmar  bürre  machen,  mtb  giebt  ein  feljr  na^r^afted  $eu,  wenn  fte  fri$ 
genug  abgemffl&et  wirb;  aber  ba  e£  giemltdj  lange  bauert,  btö  bie  faftige  Sugeroe 
bfirre  ift,  fo  wirb  ber  9iad}wud)*  ber  nnter  ber  trodnenben .  SWaff  e  befutblidjen 
^ftongen  unterbrücft.  g«  ift  ferner  ntdjt  gu  überfein,  baß  bie  Kultur  ber 
Sugerne,  warn  man  nidjt  gum  8nfaüf  Don  äfd&e  ®elegenl|ett  Ijat,  bie  'Dünger 
üorräte  fetjr  in  Slnfprudj  nimmt,  unb  baß  ftd)  bei  biefem  ftuttergemädjä  nidjt, 
wie  begfiglid)  be$  Äleeä,  behaupten  löft,  e£  oermdjre  bad  Düngermaterial,  oljne 
beffm  fetbft  ju  bdfcrfen.  §fir  einen  im  richtigen  §rud)twedjfel  unb  auf  baju 
geeignetem  -©oben  ftattftubenben  Äleebau  läft  fid)  foldje«  wirflidj  beweifen,  für 
bie  Sugerne  nidjt,  weil  fte  fo  triefe  3al)re  Ijinburdj  ba«  gfelb  einnimmt  unb  e$ 
alfo  ju  lange  bauert,  bis  banadj  anbere  grüßte  angebauet  werben  Wimen.*) 

3eigen  jMj  aller  Pflege  ungeachtet  auf  einem  fiugemeftttii  bebeutenbe  ©lögen, 
f o  ift  es  £eit,  basfelbe  umgubredjen.  $at  es  eine  Steige*  Don  Saljren  bie  oben 
angegebene  Düngung  ermatten,  fo  ift  es  für  gewöljnlidje  £almfrüdjte  gu  reidj. 
üftan  fann  bafjer  eine  33el)a<ffrttd)t,  Äartoffeln,  SRunfelrüben  ober  SRapS,  dfme 
weitere  Düngung  auf-bemfelben  anbauen,  ©oll  9tap8  ber  Sugerae  folgen,  fo 
wirb  ßrnbe  2Äai  nod)  ein  ©fijnitt  genommen  unb  bann  jum  Umbruch  gefdjritten. 
3u  öeljacffrfidjten  pflügt  man  im  #erbfte  jum  erftenmale.  3n  Sßtrtfdjaften, 
für  weldje  bie  Sujeme  große  Sßidjtigfeit  Ijat,  benufct  man  nadj  tyrem  Umbru^ 
ba«  betreffenbe  gelb  oier  bi$  fünf  3al)re  lang  gu  anberen  grüßten,  unb  bereitet 
es  bann  wieber  cor  gu  einer  neuen  Sugerneanlage.  Die  ©ewinnung  .beS 
Samen«  ift  in  nörbüdjen  ©egenben  fdjmierig,  we$l)alb  e$  bie  SReiften  oor* 
gießen,  benfelben  angulaufen;  Dom  erften  Schnitt  fann  er  triebt  genommen  werben, 
weil  bie  ßugerne  fid)  lagert,  öom  gweiten  aber  wirb  er  fpät  reif. 

3n  neuerer  3eit  l)at  man  audj  angefangen,  ©anblugerne,  eine  äbart 
t)er  gewöhnlichen,  angubauen;  fie  wirb  oon  einigen  Sanbwirten,  wel^e  SSerfud^e 
mit  iffrem  Sfabau  gemalt  Ijaben,  feljr  gerühmt. 

Die  Ssparfette  (Hedysarum  Onobrychis). 

Der  änban  biefer  ^ßftonge  ift  uod)  enger  begrengt  als  ber  fiugernebau. 
©ie  oerlangt  gu  iljrem.  ©ebenen  burdjaud  einen  laffbaltigen  Untergrunb.  SQBo 
biefer  feljlt,  ba  ift  Jebe«  ©emü^en,  eine  gute  G&parfetteanlage  gu  fdjaffen,  er* 
folgtos.  Der  ©amen  geljt  auf  unb  bie  ^flangen  fdjeinen  gu  gebeüjen.  ftmben 
bie  tiefer  einbringenben  ©urgetn  aber  ben  für  fie  nötigen  Seftanbteil  be$  ©oben« 
ntdjt  Dor,  fo  oerfdjminbet  bie  Säparfette  aümöljlidj  unb  nadj  einiger  3eit  ift 
leine  ©pur  oon  tfjv  me^r  oor^anben. 

*)  8ei  bem  fjier  (SefQöten  ^abe  it§  6efottber$  bie  Äüjlenlänber  ber  Oftfee  im  2fo(je.  3m 
fübli^en  unb  ffibroejttidjen  2)cuif(^(anb  bagegen,  mo  Stau  in  paffenber  SBerbhtbunq  puftger  in 
ber  Sderfrume  cmgetroffeu  rotrb,  eignet  fid)  ber  ©oben  öon  ytatnx  meljr  jum  Inbau  ber  8ugemer 
unb  e*  finb  ^ier  bie  ermahnten  @er^Ö(tniffe  roeniger  üon  53cbcutung. 


396  2fa6au  ber  emjelnen  grüdjte. 

Stbcr  fc^r  geeignet  tft  biefe  ^ffonje  für  We  Wirren  £üget,  beren  Unter* 
grnnb  auß  (Serötfe  Don  ftattfteln  befielt  unb  beren  ftrume  fo  ffodj  tft,  bog 
fein  anbereß  ®eroäd)ß  in  berfetben  annmqeln  lann.  $ier  giebt  bie  ©parfette 
mehrere  Saljre  Ijinburd)  einen  genügenben  gtotterertrag,  unb  bereitet  baburdj 
ben  fonft  fafi  unfruchtbaren  ©oben  ju  anberen  ©aaten  not. 

(Sine  gereinigte,  gefederte  unb  burdj  Düngung  bereicherte  Ärume,  aCfo 
baß  ©ovangeljett  einer  ©eljadfrudjt  ift  für  bie  ©enmratrag  eineß  bieten  (Sß* 
jparfettefelbed  Don  großem  Sßerte.  üflan  fäet  an  Samen  jrotfdjen  groet  unb 
brei  ©Reffet  auf  ben  preuf.  SRorgen  mit  Reifer  au«..  HKandje  geben  bera 
baju  befthnmten  gelbe  eine  reine  ©ommerbradje,  bfingen  biefe  unb  fften  bie 
<gßparfette  van  bie  SWitte  beß  Äuguft  mit  Joggen  au«. 

3n  ben  erften  Sauren  nadj  ber  Änßfaat  tft  ber  ffirtrag  ber  Sßparfette 
nur  gering;  er  ftetgt  aber  auf  paffenbem  ©oben  biß  jtun  geinten  Satyr.  (Sine 
Düngung  beß  Sßparfettefonbeß  mit  Äfdje  foff  feljr  juträgftd)  fein,  roeim  fte 
alle  jbei  Saljre  roieber^oft  merben  lann. 

*  Die  Sßparfette  giebt  Jäfirfid}  eigentlich  nur  einen  guten  ©etynitt  unb  fo* 
bann  nodj  eine  gute  Stadjroeibe.  Um  auf  jroei  ©dankte  redeten  ju  fönnen, 
mufc  fdjon  ein  ©oben  oorijanbeh  fein,  meiner  iine  gute,  reidjßd)  gebfingte 
.SWferfrume  Ijat. 

Daß  (gßparfettetyeu  roirb  atß  baß  üorjügfidjfte  $eu  für  alle  Jpaußtiere  be* 
trautet;  and)  im  grünen  3uft°"be  gilt  bie  Sßparfette  ate  ein  gefunbeß,"  naljr* 
$afteß  gutter. 

Die  ©amenerjeugung  madjt  weniger  Umftänbe,  atß  bei  bem  Ätee  unb 
ber  Sujeme.  <£ß  gehört  aber  ©orfidjt  va  ber  (Srnte  baju,  bamit  baß  3foßfaflen 
ber  Äörner  oermieben  nrirb. 

■ 

Der  ©pörgel  (Spergijla  arvensis). 

Diefeß  ©eroädjß,  oudj  unter  bem  tarnen  Änörid),  ©utinfa  unb  SWerfparf 
befannt,  öerljätt  fidj  auf  ©anblänbereien  äl)nlid)  roie  bie  gßparfette  auf  im* 
fruchtbaren  Statt*  unb  Jfretbetyügeln.  <5ß  toffd^ft  nodj  im  reinen  ©anbe,  tuenn 
er  gebangt  ift,  beffer  aber  freiließ  auf  (einigem  ©anbboben.  Obgleich  niemanb 
in  ©erfudjung  lommen  rotrb J  ba  ©pörgei  &u  fäen,  roo  fflee  unb  Sujernc  gut 
gebeifyen,  fo  muß  ber  Unerfahrenen  wegen  Ijter  bodj  bemerft  tnerben,  bajs  jener 
auf  S^onboben  gar  .triebt  fortlomutt. 

Dagegen  erreicht  ber  ©pörget  auf  reifem  ©oben,  mefdjer  audj  guten  Ä(ee 
trägt,  roenn  er  nur  ©anb  genug  enthält,  um  fodfej  ju  fein,  eine  $9t)e  uon 
l\  biß  2  ftufc  unb  giebt  bann  einen  ftarlen  ©dfjnitt.  Stte  5Rotbeljetf  fann  "man 
ttjn  ba^er  aud)  einmal  auf  ©oben  ber  IV.  unb  V.  ftlaffe  anbauen. 

aber  eine  Meibenbe  ©tefle  gebührt  bem  ©pörgel  bei  bem  Stnbau  beß  jur 
VII.  unb  IX.  Ätaffe  gefjörenben  ©obenß.  $ier  roirb  er  tritö  jum  abmäßen, 
teilß  gum  Stbrocibcn  außgefäet;  balb  nimmt  er  baß.  Selb  atß  £auptfrud>t  ein, 


esp8r0d.  397 

bolb  rotrb  er  nad)  ber  SRoggenemte  atö  Sftadfjfrudjt  benufct.  5Da  er  Don  ber 
2ta*faat  bt$  gut  ©lüte  nur  ungefähr  adjt  Sßodjen  3ett  bebarf,  fein  ©amen  leitet 
ju  gemimten  ift  unb  menig  fojiet,  bie  Autor  feine  foftfpieltge  Düngung  unb 
Bearbeitung  beä  ©oben«  Derlangt,  fo  ift  biefe  ^ßflange  für  bie  ©euufcung  be$ 
geringen  lobend  Don  ^o^ent  -Seite. 

©oll  ber  Spargel  al£  £erbftfutter  nad)  bem  Joggen  angebauet- roerben, 
fo  mirb  bie  Stoppel  g(eid)  nadj  bem  abernten  umgeppgt,  feiert  abgeegget,  ber 
©pörgel  gefäet,  baS  gelb  roieber  geegget  unb  julefct  gemalt  SRad>  jejfjfn  Sagen 
madyt  man  eine  neue  Sfasfaat.  Der  ©pörget  ift  in  feinen  ©adjatumSoer* 
Ijfittmffen  ebeufo,  nie  alle  angebauten  sßffainjen,  Don  bem  (Einfluß  ber  Witterung 
abhängig.  &um  Sehnen  unb  Sluftaufen  be«  Samens  bebarf  er  natfirltdj  fteudjtig* 
feit.  3ft  biefe  jur  äfosfaalgeit  nidjt  genügenb  oorljanben,  fo  ge^t  ber  ©amen 
ungletdjmäßig  auf.  6«  ift  baljer  bei  »einem  auägebeljnten  ©pörgelbau  mefentltdj, 
bie  äuäfaat  ju  oerfdjiebenen  Reiten  üorjunefymen. 

Der  in  bie  SRoggenftoppel  gefäete  ©pörgel  mirb  feiten  jnr  Steife  fommenj 
er  tarnt  audj  beruft,  meil  er  erft  Gnbe  September  feine  DoQe  §ö^e  erreicht, 
nifyt  mit  ©idjerljeit  ju  <peu  gemalt  merben.  SRan  oerfüttert  i#t  alfo  lieber 
grün,  roemt  er  jum  abmäßen  Ijod)  going  aufgelaufen  ift,  ober  meibet  iljn  ab, 
roenn  er  ju  fnrg  bleibt.  3dj  tenne  eine  ©egenb,  roo  man  fid)  bie  große  SÖÜHje 
madjt,  iljn  mit  ber  $anb  anäjugieljen,  um  3Siel)futter  }u  gemimten.  öS  ift 
Aar,  baß  man  hierbei  bie  Arbeit  für  nichts  rennet,  fonft  möchte  bie  SJieljnufcung 
fdjroertid)  bie  Soften  biefefi  gtotterS  l>inreid>enb  oergüten. 

klimmt  ber  ©pörgel  ate  §auptfommerfrud>t  ba«  Sanb  ein,  fo  btfbet  er 
texte  bie  33orfrud)t  oor  bem  Joggen,  teils  oertritt  er  bie  ©teile  einer  Sommer* 
fjatmfrndjt  nadj  bem  SRoggen;  (entere«  gefdjieljt  auf  magerem,  fanbigem  ©oben, 
mo  $afer  nnb  Äudjroeigen  fogar  mißlid)  fmb,  ober  roenn  man  bie  Stöfidjt  tyat, 
©amen  ju  geroinnen. 

Site  fogenannte  fflradtfrudjt  oor  bem  Joggen  erfolgt  ber  thtbau  in  folgen* 
ber  äBeife;  .       . 

a)  35er  im  $erbft  umgepflügte  I)reefd)'mirb  imgrü^ling  abgeegget,  ber 
©pörgelfamen  geffiet/nun  roieber  geegget  unb  geroaljU  Dicfe  ©pörgel* 
faat  giebt  eine  gute  ©d>afroeibe  jn  ber  3eit,  roenn  ber  3Öudj$  be& 
roeißen  Stee*  na^julpffen  anfängt.  ÜÄan  benufct  fie  ungefähr  tier  SBodjeu 

•  lang  unb  fefct  bann  bie  ©radjbearbettung  in  geroötjntidjer  Seife  fort. 

b)  Ober  man  ppgt  bris  ju  SRoggen  beftimmte  Sanb,  roeldjeä  gebüngt 
roerben  foll,  unb  fäljrt  ben  (Dünger  auf.  9Äit  ber  jroeiten  Snrdje 
ppgt  man  teueren  unter,  egget  leicht,  fäet  ben  ©pörgel,  egget  roieber 
unb  roaljt  Der  nad)  einer  folgen  Sefteüung  angebauete  Spörgel 
eignet  ftd^  am  beften  jum  §eumad}en.  3ft  ba$  ipeu  abgefahren,  fo 
roirb  baS  Sanb  geppgt  unb  geegget.  9iadj  brei  SÖßod)en  roirb  ber 
Joggen  geföet  unb  mit  bem  ß^ftirpator  untergebracht. 


398  ftnfcou  her  einjeltten  grüßte. 

'Der  ©pörgel  ift  lein  perenuierenbe*  ®emäd}*,  meldje*  nadj  bem  SDbmeibai 
Don  neuem  auftreibt.  3ft  er  einmal  bis  auf  bie  SBurget  abgebiffeu,  fo  tft  auf 
einen  neuen  Stieb  menig  gu  rennen.  SBetm  man  alfo  allein  ber  ©pörgetoetbe 
toegen  ädern  müßte,  fo  würben  He  2lrbeit$*  unb  8lu«faattoften  leidet  meljr  be* 
tragen,  atö  bie  ffieibe  fetbft  mert  ift.  Qeäjaßr  muß  man  ben  Anbau  biefer 
$flan}e  mit  ber  ^Bearbeitung  be«  gelbe«  gu  Joggen  oerbraben;  in  roeldjem 
gälte  nur  einige«  gggen  unb  ba«  SSatgen  auf  bie  Kedjuung  be*  ©pörgete 
fommt  Söenn  man  ben  ^auptgmed,  Koggenbau,  hierbei  nic^t  au«  bem  9foge 
oerliert,  fo  roirb  man  bei  trodener  Sßitterung  in  ber  £eit,  mo  bie  Sßeibe  für 
@d>afe  tnapp  ift,  unb  unter  ffierpttüiffen,  in  roeldjen  man  ©oben  ber  VII. 
unb  IX.  Äiaffe  bemirtföaftet,  im  ÜÄonat  3uli  burdj  ben  ©pörgel  feine  @$af« 
beerben  gut  bi«  jur  ©toppelroeibe'  '^tn^alten  löraten.  ©päter  tritt  nidjt  leicht 
Mangel  an  gureidjenber  ffieibe  ein  unb  anan  tarnt  bie  ^Bearbeitung  be«  be* 
treffenben  Slder«  gu  Joggen  fortfefcen.  Der  bei  bem  Äbmetben  bem  Selbe  gu* 
fommenbe  Dünger  ift  {ebenfalls  oon  einigem  SBerte  für  basfelbe. 

£)aß  man  ben  oor  bem  Koggen  angebaneten  ©pörgel  nidjt  gur  (Samens 
(jemimmng  benufee,  empfehle  idj  nur,  bamit  man  nidjt  in  SBerfndjung  gerate, 
beäljalb  bie  nötige  ^Bearbeitung  be«  8anbe$  gu  unterlaffen,  ma«  ftetö  entfötebene 
■Jladjteile  l)aben  mürbe.  &  mag  anber*  fem,  meint  ber  ©anbboben  in  einem 
guten  Düngungöjuftanbe  fidj  beflnbet  Bei  einem  foldjen  lann  man  mandp* 
tl|ttn,  ma*  fonft  unterbleiben  mufj.  Stber  menn  man  bie  großen  ©treden 
mageren  ©anbboben«  groifdjen  ber  Slbe  unb  Sßeidjfel  burdj  ben  ©borget  auf 
eine  Dauere  @tufe  ber  (&*rag«fäljigfeit  Ijeben  toiH,  fo  befolge  man  meinen  Kat 
Jöeoor  fdjledjte  Koggenemten  midj  eine«  befferen  belehrten,  modte  idj  oor  bem 
Koggen  burdj  ©pärgefljeu  unb  reifen  ©pörget  nodj  ein  gute«  SBieljfutter  ge* 
tomnen.  Diefen  3med  erreichte  idj  gu  meiner  greube  gumeilen.  aber  a(«  idj 
bann  feljen  mußte,  mie  ber  nadj  bem  ©pörgel  folgenbe  Koggen  gerabe  fo  Diel 
meniger  gab,  al«  ber  SBert  ber  ©pörgelernte  betrug,  fo  !>abe  tdj  fpäter  nur 
au*nal)m$meife  unb  menn  id)  mußte,  baß  ber  3lcfer  befonber«  rein  oon  SBurjet 
untraut  unb  giemtid}  träfäg  roar/nodj  ©pörgel  gum  atomaren  oor  bem  Koggen 
angebauet. 

SBenn  man  tetjmigen  ©anbboben  in  großen  glasen  beroirtfdjaftet,  fo  mirb 
man  auf  ben  gu  #afer  unb  £)n<$meigen  beftimmten  Selbem  geringere  ©teilen 
antreffen,  roeldje  fetbft  für  biefe  fonft  fo  genfigfamejt  grüßte  nod)  gu  (ei$t  fmb. 
3tof  foldje  fttet  man  ©pörgel  gum  Keifmerben. 

9ßan  bebarf  gur  Huäfaat  auf  einen  Sßorgen  3  bi«  4  üDtefeen.  SB&etin 
man  ben  ©amen  auf  bie  angegebene  Seife  felbft  probugiert,  fo  toftet  bie  ©e* 
famung  feljr  menig.  Denn  e«  ift  nic^t  ungemölptlid),  baß  ber  borgen  folgen 
geringen  Sanbe*,  meiere«  ic^  al«  bagu  paffenb  begännet  ^abe,  6  ©Reffet  (Samen 
giebt.  3Jlan  bebarf  alfo  nur  4  borgen  @amenfp5rgel,  um  100  bamit  gu 
befäen.    Da«  Dref$en  unb  Keinigen  be«  ©amen«  ift  feljr  leicht.    Wtan  muß 


8e$a<ffrfld&te.  399 

darauf  achten,  baß  man  ben  ©amenfoörgel  abmäßet,  beoor  bie  ftapfeln  trocfen 
finb,  weil  et  fonft  leicht  auffaßt.  Der  Samen  ift  oft  fdjon  ganj  fdjwarj, 
toerat  ba$  ®eroäd>$  nod)  grün  erfdjetnt  ©obalb  man  bie*  an  ben  unteren 
Äapfebt  bemerft,  fdjreitet  man  jut  grnte. v  Damit  man  bie  ^flanjen  -redjt  glatt 
abmäßen  tonn/  barf  ba$  Stallen  be$  ©pSrgellanbe*  nad)  ber  ©nfaat  nie 
unterbleiben.  —  SBenn  ber  abgemäljete  ©amenfpörgel  einige  Sage  gelegen  ift 
jo  wenbet  man  tyn,  im  §aü  er  ju  bid  liegt.  2öo  nidjt,  fo  fefet  man  iljn  in 
Beine  Raufen,  rodele  man  etwa  mie  beim  Sleetrodnen  befjanbelt,  unb  abfährt, 
Tüetm  pe  troden  genug  finb. 

©ad  ©amenftrol)  wirb  oon  SRinbern  unb  ©#afen  wie  §>eu  gefreffen. 
3Bemt  man  ben  ©amen  nidjt  bebarf,  fo  wirb  aud)  ba«  mit  bem  ©amen  nadj 
angefüllte  ®ewäd>$  mit  fodjenbem  SBaffer  angebrütet  unb  baburef)  ein  Ijödjft 
naljrljafteS  gutter  für  2J&fHül)e  bereitet. 

®rfin;  fowoljl  abgemeldet  unb  in  ben  Statt  gefahren,  als  abgeweibet,  ift 
t>er  ©pörget  für  SRinböielj  ein  «benfo  nffljrenbe*  wie  angenehmes  ftutter.  ÜDie 
auf  bem  umgepflügten  Sßeibebreefd)  angelegte  ©pörgelweibe  Ijat  mir  im  Suli 
für  bie  Sommer  immer  eine  oortrefflidje  9tal)rrotg  gegeben.  ©erat  ba«  @rnte* 
gemixt,  weldje«  man  oon  biefem  ©eroäd^fe  burdj  3Hä()efutter  erlangen  fann, 
uidjt  ein  fo  geringe«  märe,  fo  mürbe  e$  feljr  jur  oorteifljaften  Kultur  ber 
©anbfelber  beitragen,  gumal  es,  fooiel  td>  roei§r  einer  Äranfljeit  nidjt  unter* 
toorfen  ift.*) 


D.   SJefjadfrüdjte,  weldje  oorjugäweife  al$  SBieljfutter 

angebaut  werben. 

SBerfdjiebene  SBerfudje,  meiere  mit  bem  3fabau  oon  Slee.uub  £ülfenfrfid>ten 
■gemalt  würben,  um 'baburef  bie  bei  ber  SDreifelberwirtfdjaft  in  iebem  britten 
ober  fechten  3al)r  wieberfeljrenbe  reine  ©ommerbradje  entbetyrlid)  }u  madjen, 
mußten  fdjeitern,  weil  alle  iöobenarten  mit  größerem  23jongel)att  in  ber  Ijeißeften 
finb  trodenften  SaljreSjett  jur  &utfti&xvaiq  ber  Srbffompen,  jur  oötligen  $ufoerung 
ter  Ärume  unb  jur  Unterbrüdung  be$  Unlrautes  einer  Bearbeitung  bebfirfen. 
Die  reine  ©ommerbradje  rofirbe  beibehalten  werben  muffen,  wenn  man  nidjt 
ein  SWittel  fyätte,  bie  >$wede  berfelben  auf  anbere  2Beife  ju  erreichen.  Diefeä 
beftefjt  in  ber  aufnähme  foldjer  grüßte  in  bie  regelmäßige  ftrüdjtfolge,  welche 
man  in  Steigen  pflanjt,  fo  Daß  beren  3roif$enrättme  auf  bie  mannidjfadjfte 
Sßeife  gerührt,  gelüftet  unb  bearbeitet  werben  formen. 

Senn  e$  fdjon  wichtig  ift,  ein  ©erfahren  entbedt  ju  tjaben,  burd)  meld|e$ 
man  ben  äder  alljäljrlidj,  bem  Stabau  anberer  Srgeugniffe  unbefdjabet,  benufeen 

*)  §frr  große  Sötrtföaften,  in  roeldjen  @djafe  gehalten  werben,  ifi  ber  Einbau  ber  Supine 
<rof  ©anbboben  bem  be$  @pörge(S  norjujiefjen.  2>tr  testete  ijat  ober  gnr  Serffitterong  an 
Slinber,  im  grünen  wie  getrodneten  3uPQnt)f»  ben  Soraug. 


400  9n6ou  ber  cinjcUiot  grüßte. 

tarnt/  fo  nui§  e$  nodj  meljr  Vorteil  bringen/  metm  gerabe  bie  anftatt  ber 
©ommerbradje  angebaueten  ©emädfte  eine  guttermaffe  liefern,  mie  fte  auf 
feinem  üon  ber  Statur  gefdjaffenen  rjutterfelb  erjielt  mtrb.*)  Da  aber  außer* 
bem  bie  ©eljadfrfidjte  eine  Gelegenheit  barbieten,  bie  SDianmgfaltigfett  ber  an* 
gebauten  ©eroädjfe  ju  oerme^ren  unb  baburdj  bie  (Sinmtrfung  be«  8rrud>tmed)fel£ 
auf  bie  Steigerung  ber  ffirjeugniffe  gn  erf)öf)en,  fo  märe  e«  fetyr  überftüffig,  beti 
SBSert  be$  #acffrudjtbaue$  für  ben  gangen  betrieb  be«  9<ferbaue3  nodj  weiter 
beroeifen  ju  moßen. 

dagegen  roifl  idj  bie  allgemeinen  Regeln  anbeuten,  weldje  ber  bem  Sfrad* 
fnu|tbau  ju  befolgen  finb. 

1)  3U  ötkn  ©eljadfrüdjten  mufj  entmeber  unmittelbar  ftarf  gebüngt 
werben,  ober  fte  muffen  einen  nod)  mit  genügenber  Ärafi  oerfebenen 
©oben  oorfinben.  Die  ©eljadfrüdjte  erforbem  bei  i^rem  äfabau  oiel 
§änbe*  nnb  ©efoannarbeit,  roeldje  mit  8u0nabme  ber  (Smtearbeiten 
im  SBerfjättni*  fteljt  gur  @röjfc  ber  Stäche.  8Benn  baffer  biefe  grüßte 
auf  einem  3Wer  angebaut  werben,  bem  e$  an  ftraft  gebrüht,  um  fte 
in  einiger  gffitte  ju  erjeugen,  fo  fällt  auf  bie  geringe  ©rate  ber  gange 
^Betrag  ber  ©earbeitungGfoften  unb  ber  ©obenrente,  ober  mit  anberen 
SSorten,  bie  Sßrobuftion  biefer  grüßte  roirb  foftftrielig.  §ierju  fommt 
nodj,  baß  bie  gftnftigen  SBtrfungen  ber  ©eljacffrudjt  auf  bie.9tad)* 
fruchte  nur  bann  oodftönbig  erjieft  werben,  wenn  jene  ben  ©oben 
nodj  in  ootter  Äraft  gurücftägt.  ®erfte,  Äfee  unb  SBeijen  geben  auf 
einanber  fotgenb  nur  unter  ber  ©ebingung  einen  tol)nenben  (Ertrag, 
baß  eine  retdjlid)  gebüngte  ©eljadfrudjt  Ujuen  oorauSgeljt. 

2)  Die  ^Bearbeitung  be«  gelbem  ju  ben  ©eliadfrüdjten  mu$  mit  groger 
©orgfatt  gefdjeljen.  ©te  mu%  fdjon  im  £>erbfte  beginnen.  ©enn  bie 
bisherige  Ämme  gu  ftad^  war,  nimmt  man  bie  Vertiefung  mit  ber 
erften  gurdje  oor,  bamit  ber  Sfroft  ben  ro^en  ©oben  mürbe  madjt. 
Dann  wirb  ber  Dünger  aufgefahren  unb  ftatf)  untergepflügt.  3e 
nad)  ber  natürlichen  ©efdjaffent)eit  be«  ©oben«  unb  nadj  ber  Sßttterung 
wirb  hierauf  gematgt  ober  ba$  Sanb  bleibt  m  rauber  8furd)e  liegen. 
83or  bem  ^Jftanjen  ber  ©el)a<ffrüd}te  wirb  juerft  •  geegget,  bomit  ber 
SDWft  jidj  beffer  verteilt,  unb  bann  entmeber  jur  $flan)ung  gepflügt 
ober  nodj  eine  britte  oorbereitenbe  fturdje  gegeben.  Die  Kartoffeln 
werben  gemölpilid)  mit  ber  britten  Surdje  aufgelegt,  bie  Üffiben  unb 
Äotylgemfidjfe  mit  ber  oierten  gepflanjt  ober  gefäet.  Die  forgfättigfte 
3ubereitung  be$  8anbe«  }u  biefen  ©emädjfen  ift  betfjatb  nötig,  bamit 
ber  ©oben  bereit*  in  einem  burd>au$  mürben  £uftanbe  ftdj  befinbe, 
roenn  iljm  bie  ^JftSnjlinge  anoertraut  roerben.     Das  ^Jflanjen  fetbft 


•)  2Ran  ticrgt.  ©.  '146  ff. 


— wr 


Be^ocffra^te.  401 

unb  bat  Beijaden,  e$  gefc^e^e  mit  ber  $anb  ober  mit  ©efpannen, 
lögt  fxd^  beffer  unb  fdjnetter  in  einer  feinen,  reinen  Ärume  ausführen, 
ate  in  einer  fdjofligen  unb  öerfrauteteri.  Ungfinftige  Witterung  Tann 
im  erfteren  ftalfe  ani)  weit  weniger  auf  ben  Sortgang  ber  Bearbeitung 
ftörenb  einwirlen.  ÜDa  bie  Bearbeitung  in  einer  mürben  Ärume  rafd) 
oon.  ftatten  geljt,  fo  fann  audj  jeber  paffenbe  2fagenbfitf  jut  Untere 
brüdung  be$  aufwadjfenben  Unfraute*  benufet  werben,  wogegen  ein 
rofjer,  unoorbereiteter  äder  bei  naffer  SBittemng  nidjt  feiten  jeber 
äfoftrengung  unfiberfteiglidje  $inbermffe  in  ben  Söeg  legt  unb  auf 
folc^e  Seife  ben  3we<I  be«  BeljadfrttdjtbaueS  gang  vereitelt 
3)  Damit  biefer  ooflftänbig  erteilt  werbe,  mufc  bie  Steinigung  unb  Be* 
arbeitung  ber  wadjfenben  *ßflanjen  unter  allen  Umftänben  jur  regten 
3«t  ausgeführt  werben,  ©er  baranf  nid)t  bie  nötige  Sfofmerffamfeit 
unb  arbeit  oerwenben  fann  ober  miß,  ber  gebe  ben  9fotbau  biefer 
grüdjte  lieber  ganj  auf.  (Er  Meibe  bei  ber  ©ommerbradje  unb  baue 
nur  breit  ßefäete  grüßte  an.  (S$  wirb  ber  Skfer  nidjt  leicht  meljr 
mifföanbett,  als  wenn  man  iffti  mit  ©ewädjfen  in  roeit  abfteljenben 
diesen  befteüt  unb  bie  3roifdjenräume  ntdjt  genfigenb  bearbeitet.  £>iefe 
werben  bann  eine  maljre  sßflanjfdjule  für  Unfröuter  alter  Slrt, 
wäljrenb  ber  Boben  üerfdjottet  unb  fo  au$magert,  bog  bie  nachfolgend 
ben  ftx&fyt  einen  nodj  geringeren  Srtrag  tiefem,  als  bie  fo  fdjtedjt 
be^anbelten  Bel)a<ffrüd>te. 
*  Um  bie  Bearbeitung  }u  beförbern,  ju  erteiltem  unb  weniger  f oftbar  ju 
matten,  bebient  man  ftd}  oerfdjiebener  ffierlfceuge,  metdje  oon  Vieren  in  Be* 
megung  gefegt  werben  unb  oon  benen  bereite  früher  bie  Siebe  mar.  Über  beren 
Shtroenbung  ift  jebodj  nod)  einige*  •  ju  bemerfen. 

Um  bie  •Betyadfrfidjte  über  Äreug  bearbeiten  *ju  Wimen,  tpirb  bei  ifjrer 
BefteQung  ber  ÜWarfeitr  (Borjetdjner,  ghrienjieljer)  angewenbet  Da*  8anb 
muß  baju  normet  eben  geegget  fein  unb  e$  bürfen  auf  feiner  Oberfläche  weber 
unjerriffene  Jünger«  unb  9fafenftü(fe,  nodj  größere  Steine  nnb  ffirbfttönpen  jxdjt* 
bar  fein.  Sitte  biefe  ©egenftänbe  Ijinbern  ben  ruhigen  ®ang  be$  ©erzeuge* 
nnb  machen  bie  oon  bemfdben  gezogenen  Streifen  für  bie  Arbeiter  unftdjtbar. 
Der  SRarfeur  ift  atfo  nic^t  braud&bar,  wenn  bie  ermähnten  #inberaiffe  nidjt 
ja  entfernen  finb.  3m  entgegengefefcten  Satte  aber  wirb  ba«  8anb  burdj  ?ln* 
wenbung  biefe«  Snftrumente«  für  ben  nachmaligen  ®ang  ber  Beljacfwerfjeuge 
auf  feljr  jwetfmäfcige  Sßeife  oorbereitet. 

Der  Sjftirpator  unb  bie  ©djaufet  werben,  ber  eine  ober  bie  anbere,  je 
nad)  ben  Umftänben  benufct;  Jener  auf  beut  beftettten  ÄartoffetadEer  oor  bem 
©idjtbarmerben  ber  Äartoffetn,  biefe  bei  aüm  Wbm*  unb  Äoljlgewädjfen  unb 
nadj  bem  Slufgeljen  ber  ßartoffetn.  Die  ©djaufet  wirb  nad)  ber  Befdjaffenljeit 
be«  BobenS,  nadj  ber  Breite  ber  SRetljen  unb  nad)  ber  ®röge  ber  ^ßffonjen 

Stoppt.    11.  Auflage.  26 


^ 


402  Sfofraw  ta  crajefaen  grüßte. 

• 

öerfdjiebenttid)  abgeänbert    ©afo  »erben  größere,  bafb  Heinere  ©Räufeln  ein* 
gefegt,  balb  werben  fie  enger,  balb  weiter  gefteflt. 

Die  äforoenbung  ber  ©eptfungsroerfyeuge  muß  mit  forgfäftiger  ©eadjtung 
ber  Umftönbe  geföeljen.  Der  ©oben  barf  nic^t-  ju  naß  fein,  au$  muffen  bie 
©eroäc^fe  fdjon  eine  genägenbe  #ö!je  erreicht  Ijaben,  bamit  fte  nid>t  mit  (Erbe 
fiberf djüttet  werben.  'Die  9foljänferoer!£eitge  muffen  aud)  eine  fold&e  ©nridjtwig 
ermatten,  bog  fie  ben  ©oben  jwifdjen  ben  Stehen  oBHig  umfeljren.  ©inb  fte 
;u  fdjmal,  fo  bog  uid&t  ber  ganje  äwifdjenraum  bearbeitet  wirb,  fo  bleibt  ge* 
tobe  ber  an  ben  ^ßffonjen  Ijinlaufeube  Grbftretfen  unberührt  ,  wirb  feft  unb 
übergießt  fic^  mit  Unfräutera.  ©inb  bie  Äntyäufeppge  für  ben  3wifdjenraum 
aber  jn  breit,  fo  gerftören  fie  manche  $ffoige,  teifö  burd)  Überf d&üttung ,  teils 
inbem  fte  biefelbe  ausreißen.  2Ran  muß  alfo  bie  Sßeite  biefer  Sttterwerfäeuge 
abänbem,  wie  e$  bie  3wtfd}enränme  erforbem.  SBerm  bie  ©efjacffrüdjte  über 
Äreuj  bearbeitet  werben  Wunen,  fo  ift  ein  jweünaßge*  SSeljäufen  berfetben  atte* 
jeit  jmedmäftg.  Sfifjt  ftc^  biefe  Bearbeitung  aber  nur  in  einer  Stiftung  an** 
führen,  fo  ift  ba$  gweimaßge  ©etyäufen  tridjt  immer  nötig. 


Die  Äartoffel  (Solanum  tuberosum  esculentum). 

<S3on  biefem  (SemädjS  giebt  e$  bie  matmigfadjften  Abarten,  wetdje  buri^  (§x* 
gteljung  avß  bem  ©amen  nod)  immer  uerme^rt  werben.  Die  Statur  f)at  biefe  ^ftanje 
in  jeber  £>inftcf)t  freigebig  auägeftattet  ©ie  1  ann  bur$  ©amen,  burdj  Änotlen,  . 
burd)  Seime  unb  burd)  ©djöglinge»  fortgepflanjt  werben.  Sßirb  fie  au&  bem 
©amen  gejogen,  fo  erhält  man  neue  Sitten,  bie  gum  leil  gang  oerföieben  oon 
berjenigen  finb,  meiere  ben  ©amen  erjeugte. 

3ttan  Ijat  3ftonograpl)ieen  ber  Äartoffeln,  in  welken  alle  9C6*  unb  ©piek 
arten  forgfSitig  befdjrieben  finb.  3$  bin  aber  überjeugt,  baß  Jfebe«  Original 
werf  biefer  3lrt,  wenn  e$  oon  geljn  }U  geftt  Sauren  erfdjetnt,  neue  Slbarten  auf« 
gälten  wirb,  meiere  norljer  nidjt  belannt  waren. 

3n  iÄonomifdjer  #inftd)t  fdjeint  e$  mir  genügenb,  über  bie  SJorgüge  ber 
einen  ober  anbereu  Abart  fotgenbe*  ju  fagen. 

SWadj  meinen  Beobachtungen  über  bie  Sartoff  duften  finb- bie  mit  geller  ©$a(e, 
fe  fei  meiß  ober  gelb,  mel>r  wflffertger  Statur  unb  enthalten  weniger  ©tärfemel>L 

Die  mit  roter  ©djale  unb  im  Snnem  gang  weißer  ©ubftang  finb  bie 
meljtreidjften  unb  auäbauernbften.  Die  mit  roter  ober  blauer  ©$ate  unb  mit 
einer  bunflen  ©djicfjt  unter  berfetben,  fowie  mit  bunfetfarbigen  Streifen  im 
Stutern,  finb  ebenfalls  mefjr  wäfferiger  Strt,  auä)  Ijaben  fte  einen  unangenehmen 
JBeigefdjmadt.  Diefelbe  ©genföaft  ftnbet  man  audj  bei  allen  weißen  Kartoffeln, 
bereu  SnnereS  mit  bunflen  ©trafen  burdjgogen  ift 

Diejenigen  Äartoffeln,  wetd&e  eine  ungewöhnliche  ®röße  erteilen,  finb 
oft  Ijotyl  unb  bann  bem  Serberben  leicht  unterworfen.     Die  Abarten,  meiere 


Äartoffefe.  403 

toielc  Snoßen  mittlerer  ©röfce  an  einem  "®tod  anfefcen,  pflegen  Don  größerer 
4)attbarfeit  ju  fem. 

ätofjer  onf  bem  2ßeljlgel>att,  bem  SBo^Igef^mad  unb  ber  Jpaltbarfeit  be* 
xuljt  bie  ©fite  einer  Sartoffelart  nod)  '  barauf,  rote  fie  bie  Snotlen  anfefct 
SBenn  ledere  oljne  Diele  Söürjelfafern  unb  8lu$l8ufer  um  ben  ©tod  ^ertun 
warfen  unb  bei  bem  9ht*nefpnen  leicht  abfallen,  fo  fort  eine  foldje  Slrt  ©orjüge 
Dor  derjenigen,  roetdje  oiele  faferige  SQßurjetn  unb  9fo$l8ufer  !jat,  an  benen  jroar 
^aljlreidje,  aber  geroöljnlidj  Heine  Snolten  ftyen,  burd)  beten  mfiljfame*  äblefen 
We  Sartoffeterute  ungemein  erfdjroert  roh*. 

•  ©ei  einem  auögebetjnten  Sartoffelbau  ift  feqter  ber  Anbau  einer  frül) 
reifenben  ©orte  roid&tig,  bamit  man  bie  Qhtdt  jeitig  beginnen  tarn.  Da  aber 
t)ie  ©pätfartoffeln  beffere  Srträge  tiefem,  fo  t^ut  man  rooljl,  Don  biefen  unge* 
fäljr  jroei  Dritteite  unb  oon  ben  grü^fartoffeln  ein  Dritteil  anzubauen,  e«  fei 
benn,  baß  man  im  ©eftfc  einer  fo  Dortreff  liefen  Sartoff  elf  orte  ift,  wie  mir  fie 
in  ber  Ipeßgen  ®egenb  Ijaben,  roetdje  bei  früher  Wxßfaat  bereite  ju  Anfang 
«September  reif  roirb.  S«  ift  bie«  eine  roeißblüljenbe  Sartoffel  mit  Ijeüroter 
©djate,  roeldje  im  Smtern  Döllig  roeig  ift,  jroar  mdjt  al«  feine  ©petfelartoffet 
iejeidjnet  roerben  fann,  aber  gu  allen  tedjnifdjen  ©eroerben  forooljt,  afö  audj 
gur  ©ieljffitterung  feljr  gut  ftd)  eignet,  unb  außerbem  allen  Stoforberungen  an 
^altbarteit  unb  rei$tid)e  ©ermelpung  entforidjt 

Die 'Sartoffeln  fönnen  in  allen  ©obenarten  anbaut  roerben.  S«  giebt 
einige  Strien  ©ieljtartoffeto,  meiere  auf  reinem  @anb  nodj  einen  leiblichen  ßr* 
trag  geben.  3ebo<§  ift  falter,  roiberfoeuftiger  5Eijon  offenbar  biejenige  ©oben* 
<irt,  roeß&e  einem  einträglichen  Sartoffelbau  bie  meiften  Jpmbemiffe  entgegen* 
ftetlt  3m  ©erl>attni«  ju  bem  natürlichen  ©obenroert  roirb  ber  Sartoffelbäu 
<tuf  ©oben  ber  IV.,  V.  unb  VII.  Slaffe  mit  bem  größten  SSprteile  betrieben. 
3tof.©oben  ber  I.  unb  II.  Slaffe  roerben  alterbing*  feljr  gute  Kartoffelernten 
«rjielt,  aber  bodj  md)t  reifere,  als  auf  ©oben  ber  IV.  Slaffe,  melden  man 
be^£)alb  als  ben  SRormalboben  für  Sartoffeln  betrachten  famt.  ©iel)t  man 
»aber  oon  bem  Xotalertrag  ab  unb  bebenft,  mit  rote  geringen  Slrbeitdfofteif  ber 
Sartoffelbau  auf  allen  ©obenarten,  in  melden  ber  ©anb  Dorljerrföt,  betrieben 
merben  fann,  mit  roeldjer  ©idjerljeit  Ijier  trofc  SRäffe  ober  Dürre  ein  gerotffer 
mittlerer  ßrtrag  erlangt  roirb:  fo  muffen  roofyl  alle  fotdje  ©obenarten  in  ben 
tlugen  eine«  jeben  Derftänbigen  Sartoffelbauer«  im  Sßerte  bebeutenb  fteigen. 

Die  3ubereitung  beS  ©oben«  rietet  fid)  ganj  nad>  feinen  ©eftanbteilen. 
3d)  roill  nidjt  umftänblidj  roieb erholen,  roa«.  id)  fdjon  mehrmals  gefagt  Ijabe, 
<tber  e$  ift  bodj  IjerDorguljeben,  baß  man  eine  nad)  ©efdjaffenljeit  be«  Untere 
grunbe«  irgenb  juläfftge  liefe  auf  bem  Sartoffetarfer  Ijerftetlen  mu%.  Der 
•  <3anb*  unb  üßoorboben  roirb  mit  ein*,  Ißdjften«  groeimaltgem  pflügen  jur 
^fofuafyne  ber  ©aatfartoffeln  vorbereitet  3e  me^r  ^on  im  ©oben  enthalten 
ift,  befto  öfter  muß  geppgt  roerben. 

26* 


404  Änfom  ber- ein  jetnett  grüßte.     . 

9ßa3  über  bie  Düngung  beö'  ©eljadffrudjtlanbeS  überhaupt  gefagt  if*r 
finbet  alle«  bei  btefer  fjrudfjt  bie  Dottfte  2lnmenbung.  2flan  fann  bett  Dünger 
im  §erbft  auffahren  unb  fogfeic^  unterpflügen,  ober  ben  9Btnter  Ijinbureij  liegen, 
laffen  unb  bann  bie  DüngerauSfuljr  Don  $eit  Ju  3^*  fortfefcen  bi$  bas  §eß> 
!jtnreid(jenb  abgetrodnet  iftj  man  fann  ben  Jünger  ineljreremate  mit  burd^ 
pflügen,  aber  benfelben  audj  unmittelbar  jur  Kartoffelbeftetlung  ausfahren,  je 
nadjbem  bie$  alles  bie  ffiirtfd&aft$Derl)ältniffe  erljeifdjen  unb  rötlich  matten- 
Sitte  biefe  3ftetl)oben  ber  DüngerauSfuljr,  merm  nur  jebe  in  il>rer  ärt  jroecfent^ 
fpredljenb  ftattfmbet,  finb  bem  Kartoffelertrage  förbertidj,  bormtfgefefct  ba§  bcr 
Dünger  überhaupt  eine  gute,  fröftige  ©efdljaffenljeit  Ijat.  Auf  ©oben,  metöjer 
in  alter  Dungfraft  jid}  beftnbet,  !aun  man  oljne  ©ebenfen  ben  Jünger  mit 
ben  Kartoffeln  jugleidf)  einppgen;  bagegen  ift  e$  fel)r  juträgttd),  menn  magerer 
unb  auägefogener  ©oben  jwet*  ober  breimal  mit  bem  Jünger  bearbeitet  wirb- 
gfinbet  e$  jeboc^  ber  eine  ober  anbere  nidljt  jmedtmäfctg,  unmittelbar  }u  bett 
Kartoffeln  ju  bttngen,  fonbern  jteljt  e$  oor,  bie  Kartoffeln  in  bie  pette  Iradjt 
ober  nad^  Klee,  Sugerne,#  @tyarf ette  ober  auf  SBeibelanb  ju  bringen,  fo  mirt> 
er  bennodlj  fel)r  reiche  Kartoffelernten  erhalten,  roenn  ba$  Saub  in  Kraft  mar» 
8Be$l)ätb  man  eine  berarttge  ftolge  nur  au$nal)m$meife  einhalten  mhrb,  ift 
fd&on  mehrmals  bei  anberen  (Gelegenheiten  gefagt  roorberi.  ©er  aber  moQte  e* 
atö  einen  geiler  bejeidljnen,  menn  Jemanb  avß  oemünftigen  ©rünben  )u  eines 
folgen  2fo$naljme  fiel)  oeranlaft  fietyt? 

Die  Kartoffel  ift  bie  oerträgti^fte  ftrud&t  mit  fid>  felbft.  Die  lagelölpier 
bauen  fte  auf  einem  unb  bemfelben  ©tfidt  oft  ununterbrochen  jeljn  Safjre  Ijinburdj. 
unb  länger  an.  @ie  giebt  bann  julefct  freiließ  geringeren  Crtrag  unb  e$  er* 
jeugt  fidj  in  gemiffen  ©obenarten  eine  Kranfljeit,  meldte  an  ben  Knollen  burd> 
einen  wabenartigen  Überjug  fu§  ju  erlennen  giebt;  aber  roer  es  nidjt  bis  ja 
biefem  Äufjerften  treibt,  fann  bie  Kartoffeln  fdfjon  ein  3al)r  um  ba$  anbere 
ober  gar  jroet  Saljre  hinter  einanber  anbauen,  otyne  eine  SDüßerote  befürchten 
}U  muffen.  3!)re  bret»  ober  oierfäljrige  SBieberfetyr  ift  eine  oortrepdje  ftrudjt* 
folge",  meldte  in  einigen  ©egenben  fd&on  lange  mit  immer  gleidjbleibenbem  <£r* 
trage  eingehalten  mirb.  Ob  ü)r  eine  $atm*,  #ülfen*  ober  au<J>  eine  anbere 
©eljadffrud)t  oorangegangen  ift,  fdjeint  für  iljr  ©ebenen  fe^r  gleichgültig  311 
fein,  menn  fie  nur  nodf)  Kraft  im  ©oben  finbet,  auf  bie  fxe  freilief}  allejeit 
ätaforucfj  madfjt. 

.  Die  ^flanjjeit  ber  Kartoffeln  ift  oon  ber  &t\t  an,  mo  feine  tief  einbringen* 
ben  ftröfte  meljr  oorjufommen  pflegen,  bi$  jur  3ttitte  3uni.  ©anb*  uni> 
SWoorboben  beftellt  man  fo  frü&  mie  mö\jlidj,  nagfalten  5Eljon  in  ber  ÜÄitte 
oom  TOai  unb  bie  milberen  ©obenarten,  mann  man  roiü  unb  fann,  meil  auf 
i^nen  eine  paffenbe  Kartoffelart,  meiere  felbft  üDtttte  3uni  gepftanjt  ift,  no$» 
rec^t  gut  jur  Steife  fommt,  roa*  aber  freiließ  auf  bem  untätigen  2^onboben 
•  bei  einer  fo  fpäten  2lu«faat  nid^t  immer  ber  Sali  fein  mürbe.    Den  £t)onbabe» 


Kartoffeln.  405 

fä>on  im  Slpril  git  beftefaen,  ift  be$l)alb  gu  nriberraten,  roeil  fcei  niebriger 
Temperatur  rooljl  bie  in  ber  9iä^c  bcr  ©berfläd&e  befinblidjen  Unfrautfämereien, 
md^t  aber  bic  tiefer  tiegenben  Kartoffeln  auSgrünen.  SBenn  man  S^onboben 
<Snbe  SCprit  ober  gu  Anfang  SWai  befteHen  roiü,  fo  nm|  bie  Bearbeitung  be$* 
felben  fo  öotffommen  gelungen  fein,  baß  man  ba$  'dliögrünenbe  ©amenunfraut 
"bürdj  ben  (Sjftirpator  xmt  ©idjertyeit  unterbrüden  fann.  5Die  *ßflanggeit  ber 
Kartoffeln  bis  in  ben  3nni  ju  öergögern,  ift  ein  9lotbeIjetf,  gu  bem  man  fretlidj 
imter  gemiffen  Umftänben  feine  3ttflu#t  nehmen  fann;  after  beffer  ift  e$  immer 
-fi$  fo  einguridjten,  baß  bie  Äartoffeln  im  Saufe  beä  2ßai  in  bie  Srbe  fommen. 
<£$  fteüt  fidf)  nömlidf)  im  (September  oft  Keif  ein,  roeldjer  ba$  Kartoff  elfraut 
tötet, .  beoor  bie  $rn$t  ifjre  öotffommene  SluGbilbung  erreicht  I)at.  ©aß  bann 
bie  fpät  gelegten  Kartoffeln  üorgugsroeife  an  Stetige  unb  ©fite  oerlteren, 
ift  begreiflich 

ÜÄan  Ijat  feljr  iriele  3ttetf)oben,  bie  Kartoffeln  in  bie  Grrbe  gu  bringen. 
3$  übergebe  alle  biejenigen,  bei  melden  bie  Bearbeitung  ber  Kartoffeln  mit 
ber  $anb  ftattfinbet,  unb  fpreäje  nur  öon  ben  befannteften  berjenigen  9J?etl)oben 
l>ie  auf  eine  Bearbeitung  mit  $ferben  beregnet  ftnb. 

£)a$  ßinpflügen  ber  ©amenfartoffeln,  um  foldje  in  ein*r 
SRidjtung  bearbeiten  gu  fönnen,  ift  bie  gemö^nlid^fte  ^ßflangmet^obe-  #ier* 
bei  fommt  e$  gunäd^ft  barauf  an,  ob  man  bie  Weüjett  enger  ober  weiter  oon 
«inanber  tyaben  miß.  3m  erfteren  SaHe  legt  man  bie  <ßf!angfartoffel  in  jebe 
3toeite,  im  anberen  aber  in  jebe  britte  ^ßflugfurdje.  ®ef($iel)t  ba$  lefctere,  fo 
t>arf- man  nidjt  über  geljn  3°ß  breite  gurren  machen.  (Sinen  2£fügigen 
3roifcf)enraum  fyrite  id)  bei  gut  oorbereitetem  Boben  für  unnötig;  nur  in  bem 
§aüe  fann  ein  folc&er  üortetfyaft  fein,  roenn  bie  Vorbereitung  beS  gelbe«  nid&t 
Doüftänbig  gelang  unb  man  gegnmngen  ift,  bie  fefylenbe  Bearbeitung  roäljrenb 
*be3  ©ad)$tum$  ber  Kartoffeln  nad^gu^olen.  ®iefe  wirb  aßerbbtg«  burdj 
ipeitere  &mx\$tmiiumt  erleichtert.  * 

Bei  ro'enigften*  groeifüftgen  äroifcftenräumen  legt  man  alle  12  bis  15  &ötL 
€tne  ^Jflangfartoffel.  .  £>amit  bie  Arbeiter  biefeS  SÄafc  beobachten,  wirb  jebem 
ein  ©to<$  Don  ber  Sänge  ber  SntferAung  gegeben,  in  melier  bie  Kartoffeln 
Don  einanber  gelegt  werben  foHen.  3roc*  Kartoffeln  gufammen  anzulegen  unb 
t>ie  (Entfernungen  bis  auf  öierunbgroangig  3°ß  Ju  üergröfjern,  ift  bei  biefer 
Ißffangmetljobe  feljlerlfaft.  £>amit  bie  3ugtiere  bie  Kartoffeln  nic^t  au$  i^rer 
Sage  bringen,  unb  teuere  and)  niäjt  auf  ben  feften  Untergrunb  gu  liegen 
Jommen,  werben  pe  enttoeber  an  ber  Sanb*  ober  an  ber  Stordjenfeite  in  bie 
lodere  ßrbe  ehtgebrüdt,  unb  nidjt  tote  Ijöufig  gefc^ie^t,  in*  bie  offene  ^ßflugfurdje 
fleftreut.  3ene$  ift  befonberä  bann  nötig,  roenn  man  bie  Kartoffeln  in  Quer* 
reiben  pflangen  roitt,  roouon  fogleid)  bie  SRebe  fein  roirb. 

Sßenn  man  gu  iebem  $f(ugpafc^  fünf  Arbeiterinnen  giebt,  fo  fönnen  fie 
t)a«  auflegen  ber  ^Jflanjfartoffeln  ki  ber-Slrt,  ba^  biefelben  in  bie  Srbe  ein* 


406  2fo6ou  ber  einjcfoett  grüßte. 

gebrüdft  roerben,  redljt  gut  befdjaffen.  SRüffen  bie  ©aatlartoffetn  gefdfjnittett* 
ober  Detlefen  roerben,  fo  finb  beren  fed^d  erforberlidfj,  roenn  nämlid&  bie  3^9* 
tiete  einen  fo  rafdjen  ®ang  Ijaben,  bafc  jcbex  eingetne  ^ßftug  täßfldfj  roenigftenfc- 
bret  SWorgen  fertig  mtufjt  SBirb  bebeutenb  weniger  an  ^ßflugarbeit  guftanbe 
gebraut,  fo  reiben  öier  bfe'ffinf  Smtegerinnen  au«. 

$Pgt  man  ben  Dünger  mit  ben  ^flanglartoffetn  gugteidj  unter,  unb  tft 
jener  tiid^t  feljr  oerrottet,  fo  ift  auf  groei  ober  brei  pflüge  no<J>  eine  ^erfon  gratt 
(Einwarfen  be«  Dünger«  erforberlidj.  2Jtan  gießt  ben  größten  Seil  be«  Dünger«* 
in  bie  Starfje,  in  roeteße  bie  Äartoffetn  gelegt  roerben,  weil  »man  bemerft  ßabett 
roitl,  baß  e«  auf  ben  (Ertrag  einen  gfinftigen  ©nflu§  ßat,  roenn  bie  ©aatfartoffel 
bem  Dünger  naße  liegt 

Um  bie  Äartoffetn  fo  ju  pflaugen,  bafc  fie  über  Äreug  bearbeitet 
roerben  fönnen/  muffen  guerft  mit  bem  3flarfeur  1|  bi«  2  ftufc  oon  ein*- 
anber  entfernte  Sinien  gegogen  roerben ,  roetd&e  bie  SRidjtung,  rootjin  gepflügt 
roerben  fott,  im  regten  SBinfet  bur<f)fdjneiben.  Set  bem  ©npflügen  ber  $ar* 
toffeln  roirb  übrigen«  ebenfo,  roie  bei  ber  oortjer  erwähnten  SDfcetljobe  oerfaljrenr 
nur  ift  forgfättig  barauf  gu  achten,  baß  bie  <ßffangfartoffeln  genau  auf  bie 
©teilen  Eingelegt  roerben,  roo  bie  SWarleurßnien  mit  ber  geöffneten  ^flugfurdje 
gufammentreffen.  2ludf)  muffen  aöe  Arbeiter  angeroiefen  »erben,  bdg  fie  ba& 
©nbrüdfen  ber  ^flanglartoffel  in  bie  SWerfrume  gteidjmäjjig  Dementen.  SBemt 
man  hierbei  nid&t  forgfam  oerfäljrt,  fo  roirb  ber  ^totd  öerfeßtt  unb  bie  (Snfe- 
fernung  ber  Äartoffeto  oon  einanber  unregelmäßig.  3Äan  madje  guerft  auf 
einer  flehten  ätöerflädfje  einen  SSerfwl}.  Dann  roirb  man  au«  bem  Srfolge  bie 
etroa  oorlommenben  geljter  bei  ber  SWantyulation  oermeiben  (emen. 

(Sine  anbere  *ßflangmetl)obe,  bei  roetd&er  man  bie  Bearbeitung  ebenfalls 
über  Äreug  üorneljmen  famt,  ift  folgenbe.  Der  gut  oorbereitete  Sartoffetadfer 
roirb  mit  bem  STOarleitr  burdfj  bo^ette«  Übergießen  ht  lauter  SSierede  eingeteilt, 
©oü  nun  ba«  Spangen  beginnen,  fo  roerben  bie  ©teilen,  roo  ^  bie  8tnieu> 
burd&fd)neiben,  mit  Äartoffetn  belegt.  SBenn  man  hierauf  mit  beut  Häufelpflüge 
bie  belegten  Sinien  burd^gießt,  unb  bie  ^ffongfartoffetn  mit  ffirbe  bebedft,  fo  ift 
ber  Äartoffeladfer  nad&  beenbigter  öeftettung  bereit«  in  Dämme  aufgetrieben. 
Diefe  *ßflangmetl)obe  ift  für  tonhaltigen,  etroa«  naffen  ©oben  feljr  groedfmäßig. 
Die  Sartoffeln  fommen  babei  in  ba«  getodferte  8anb  unb  nt$t  auf  ben  feftett 
Untergrunb.  3ttan  muß  ba«  Sggen  be«  auf  biefe  SBeife  befteflten  Äartoffet* 
adfer«  freiließ  anfielen  laffen,  bi«  bie  ftartoffeln  aufgegangen  finb.  De«ljaß> 
ift  aud)  biefe  <ßflangmetl)obe  für  einen  ©oben,  roeldjer  oiet  Unfrautfämereiett 
entölt,  nid^t  gu  empfehlen,  oiebneßr  bie  oorfyer  betriebene  oorgugieljen,  bei 
roetdljer  ba«  ftelb  baß)  nad)  bem  pflügen  geegget  roirb.  SSJenn  bann  nad> 
einiger  3eit  ba«  Unfraut  gum  SBorfd&ein  fommt,  fo  roirb  e«  mit  bem  (gjrfiirpatoc 
letdjt  gerftört. 

(£«  ift  nun  nodj  bie  grage  gu  beantworten,  ob  *«  überhaupt  geraten  fetV 


ÄQttoffeln.  407 

bie  Kartoffeln  in  fo  roeiteh  &\xtfd)mcäumm  auSgulegen,  rote  eS  bei  ber  3ftetf)obe 
beS  über  Kreug  ^flangenS  gefdjieljt,  inbcm  gu  jcber  ©taube  bis  4  Duabrat* 
fuß  Stöcke  erforberlid)  finb. 

öS  Ijat  aßerbmgS  ben  SBtofdjeiu,  roemt  man  ein  auf  foläje  Söeife  befteltteS 
Äartoffctfdb  furg  nad)  8fofgef|en  ber  Kartoffeln  überblickt,  als  ob  bie  ©töcfe  in 
gu  groß er  (Entfernung  oon  einanber  ftänben.  2luf  magerem  ober  bürrem  ©anb* 
boben  mieten  fte  and)  fdjtoeriidj  bei  biefem  ©taube  bie  gange  Oberfläche  be* 
beden.  2tber  auf  allen  gum  Kartoffelbau  gang  geeigneten ,  reidjltdj  gebüngten 
unb  gut  oorberetteten  Bobenarten  erlangen  bie  etngelnen  ©tBcfe  einen  folgen 
Umfang,  baß  fte  gur  $eit  ber  ©tüte  burdjauS  geföloffen  unb  ofillig  bidjt  genug 
fielen.  2ludj  ift  ber  nad)  biefer  ^ßflangmetljobe  gu  ertangenbe  Srtrag  gang  be* 
friebigenb  unb  bent jenigen  ätynlid),  melier  bei  anbeten  guten  äßetljoben  beS 
SfabaueS,  bie  aber  meljr  $änbearbeit  erf orbern,  erlangt  roirb.  £>a  nun  bie 
Bearbeitung  über  Kreug  weit  oottfommener  erfolgen  fann,  unb  bie  ffirnte  ber 
Kartoffeln  baburd>  ungemein  erleichtert  toirb,  fo  ift  biefe  ^ffongmeäjobe  bei  bem 
änbau  im  großen,  roo  fte  überfjdupt  guläffig  ift,  feljr  gu  empfehlen. 

@el)r  geteilter  Meinung  ftnb  bie  Kartoffelbauer  begügltd)  ber  ftrage:  ob 
man  als  Langgut  große  ungerfdjnittene  ober  mittlere  unb  Seine  Kartoffeln, 
gerfdjnittene  ©tüde  mit  ber  gangen  ©ubftang  ober  abgefdjnittene  Keimenben  unb 
auSgeftod)ene  Slugen  nehmen  fott?  3d)  antroorte  hierauf,  baß  Heine,  unreife, 
Kartoffeln  unter  (einerlei  Umftänben  gum  StuStegen  genommen  werben  foQten. 
SJölfig  reifgemorbene,  ungerfdjnittene  Knollen  mittlerer  ©röße  eignen  fidj  afe 
^ffonggut  am  beften,  bei  jeber  Befdjaffenljeit  beS  lobend.  £)a  fte  aber  nid^t 
immer  gu  Ijaben  fmb,  roeil  g.  B.  auf  gutem  Boben  bei  einem  (Ertrage  oon 
über  100  ©djeffel  pro  SKorgen  bie  Knollen  großenteils  bie  mittlere  ®röße 
überftetgen,  fo  mürbe  es  Berföroenbung  fein,  gum  fangen  ungerfdjnittene  Kar* 
toffeln  gu  nehmen.  äßan  äjut  in  folgen  Säuen  tooljt,  bie  Keimenben  ab* 
gufdjnetben,  anzulegen  unb  bie  übrig  Metbenben  größeren  ©tüde  auf  fonftige 
SQScifc  gu  oerbraudjen.  3d>  muß  jebod)  bemerfen,  baß  nur  bei  ben  länglich 
geformten  Kartoffeln  baS  eine  finbe  oorgugstoeife  mit  Keimen  oerfeljen  ift. 
Bei  ben  runben  unb  platten  finb  bie  Keime  meljr  über  ben  gangen  Umfang 
ber  Knollen  oerteilt,  unb  es  ift  alfo  bei  biefen  ©orten  burd)  Befolgung  obigen 
9toteS  weniger  Borteil  gu  erlangen,  ©aß  3uredjtf$netben  ber  ^flangftücfe  muß 
forgfältig  unb  oor  ber  SluSfaat  auf  bem  $ofe  gefdjeljen,  am  beften  im  Ber* 
binge.  5Die.^pangftüde  Ijebt  man  an 'einem  luftigen  Orte  auf,  bis  fie  auf  baS 
Selb  gebracht  werben  fönnen. 

£)as  auslegen  ber  auSgeftodjenen  Keime  läßt  *  fidj  rooljl  bei  ber  ©arten* 
ober  §anbarbetts* Kultur  oorneljmen,  ift  aber  nidjt  bei  bem' äfobau  ber 'Kar- 
toffeln im  großen  anroenbbar.    2tm  allermenigften  barf  man  ausgeflogene  Stdmt 
bei  einer  ^flangmetfyobe  auslegen,  wobei  ieber  ©tocf  oier  Ouabratfuß  äcferpdje 
erhält.    3fn  biefem  Saue  finb  nur  *ßflangftücfe  amoenbbar,  oon  benen  fid)  große 


408  Knbau  ber  ctnjetnen  grüßte. 

(Stauben  erwarten  laffen,  atfo  mittlere  unjerfdjnittene  Kartoffeln  ober  abgefdjntt* 
texte  Setmenben.  * 

3m  Satyr  1840  !)at  man  befonber*  Gelegenheit  gehabt,  bie  Sttdjtigfeit  be* 
9latcö,  mit  bem  ©aatgut  nidjt  ju  fparen,  mürbigen  ju  lernen.  3n  biefem  3aljr 
aurbe  allgemein  über  bie  3erftörung  ber  Kartoffeln  tmrdf  Sxodenfäule  geHagt. 
2luf  ben  gelbem  nun,  mo  man  bie  ^flanjfartoffejn  in  Heine  ©tüd e  jerfdjnttten 
Ijatte,  fehlte  £,  £,  gar  mo()t  |  ber  ^flanjen  nnb  e$  mürbe  natfirltdf  um  fo 
oiel  meniger  geerntet. 

Bei  Bearbeitung  ber  3roif$enräume  mäljrenb  be$  SöadjStum*  ber  Kar* 
toffeln  befolge  man  bie.  SRegel,  biefelbe  fo  frttl)  rote  mögltdj  anzufangen  unb 
nidjt  bamit  }u  märten,  bis  ber  ©oben  erhärtet  unb  baS  Unlraut  erftarft  ift 
£)a$  lefctere  mirb  leidet  unterbrüdt,  roeim  e$  nur  oier  bi$  fedj$  Blätter  J&at; 
bie$  gefdjieljt  aber  mmoüfornmen,  meint  bie  SBurjeln  tief  in  ben  ©oben  ein« 
gebrungen  fmb  ober  biefer  fdjon  erhärtet  ift.  33er  Sftadjteil  ift  ein  boppeüer: 
bie  Bearbeitung  rotrb  foftfpieliger  unb  ber  $med  unooQfommener  erreicht; 
aujgerbem  aber  leibet  bie  ftartoff el,  menn  fte  •  mit  bem  Unlrattt  um  ben  $lafc 
Tamofen  muß,  unb  es  lann  fpäter  bie  größte  Sfaftrengung  nid>t  gut  machen, 
ma$.  oorljer  üerfeljen  rourbe. 

Sßenn  feine  ßjftirpatoren  angemenbet  merben,  muß  man  ba*  Sggen  be* 
befteüten  ÄartoffeHanbeS  fo  lange  anfteljen  laffen',  bte  bie  Kartoffeln  anfangen 
anzutreiben,  bamit  bie  festeren  über  ba$  Unlraut  bie  ©bertyanb  behalten.  3m 
.  reinen  unb  mürben  Boben  genügt  e$  oft,  blöd  einmal  ju  fdjaufeln  unb  einmal 
anau^äufen.  2Öenn  jebodf  nidjt  etma  bie  natürliche  Befdjaffentyeit  be*  Boben* 
ein  l)äuftge*  SRfiljren  bleiben  verbietet,  mie  bei  tofem  ©anb*  ober  9ftoorboben, 
fo  mirb  eine  öftere  al«  jroeimalige  Bearbeitung  ber  Kartoffeln  ftetS  vorteilhaft . 
fein,  DoranSgefefct,  baß  fte  oor  ber  Blüte  ftattfinbet.  (S«  ift  nötig,  bie  Be* 
arbeitung  oor  ber  oöüigen  Äusbilbung  ber  ^flanjen  ju  beendigen,  meil  fonft 
oiele  ©traget  niebergetreten  merben.  Stuf  einem  Boben,  melier  rein  unb  toder 
ift,  tpo  alfo  nadj  .bem  ©Räufeln  ober  Sbt^aim  eine  Berunlrautung  be*  Aar* 
toffelader*  nidjt  ju  befürchten  ift,  fann  ba*  Staljäufeln  ganj  unterbleiben.  Ber* 
gteidjenbe  Berfu$e  f)aben  ergeben,  baß  ber  (Ertrag  ber  unbetyäufelten  Kartoffeln 
in  trodenen  Sauren  fogar  größer  mar  als  nad)  erfolgtem  anhäufeln.  Surf 
frautroüdjftgeut  Boben  aber  mirb  baS  auftreiben  ber  3roifdjenräume  in  Dämme 
immer  ba*  mfarffamfte  SWittel  gur  Unterbrüdung  be*  Unfraute*  bleiben. 

8fod)  bei  ber  forgfättigften  Betyanbfong  unb  Reinigung  be*  Slder*  bleiben 
auf  einem  ftarf  oerfrauteten  Boben  jmtfflfjen  ben  Äartoffelftöden  immer 
nod).  einige  Unfräuter  fielen,  namentlich  $eberi$  (Baphanus  Baphanistrum), 
*®enf  (Sinapis  afvensis),  SDfcelbe  (Atriplei  patula),  ffiilbljafer  (Avena  fatua), 
SRätljfdjel  ober  Bitterfraut  (Polygonum  persicaria  unb  acre).  Um  ba*  ©amen* 
au*ftreuen  biefer  Unlränter  ju  oerfjinbern,-  muß  bie  Kartoff elpftan jung  nadj  bem 
Berufen  nodjmal*  mit  Arbeitern  burdjgegaugen  merben.    Unterläßt  man  bte«, 


ftartoffefo.  •  409 

fo  erftorfett  bie  Unfräuter  im  ©pätfommer  außerorbentlidj  unb  (treuen  eine 
große  SDienge  ©amen  av&;  e«  rotrb  atebann  ein  mistiger  £roecf  be$  Kartoffel* 
baue^  ganj  oerfeljlt. 

£)ie  Kartoffeln  ftnb  reif,  roenn  ba«  Kraut  gelbltd)  unb  ftecfiß  rotrb,  roenn 
tte  Knollen  leicht  abfallen  unb  beim  Kochen  mehlig  finb.  $eDor  biefe  ijeidjen 
eintreten,  follte  man  bie  Srnte  nidjt  beginnen.  •• 

£)ie  (Srnte  mtrb  am  jroedmäßigften  im  SBerbinge  oorgenommen  unb  ber 
$ol)n  nad)  ber  SDtenge  ber  aufgenommenen  grüßte  beftimint  ©inb  bie  Aar* 
löffeln  in  Querreiljen  befteüt,  fo  laffen  fte  jtd)  mit  ben  fogenannten  Kartoffel 
Ijebern,  roeldje«  vergrößerte  £anbf)acfen  mit  jroet  3infen  finb,  red)t  gut  fyetaxtä* 
nehmen.  3ur  Jpanbljabung  biefer  ©erzeuge  gehören  aber  jiemlidj  Iräftige 
SBänner,  unb  ba  bie  meiften  Sanbroirte  jur  3eft  &er  Kartoffelernte  für  bie 
Hftänner  nodj  anbere  ©efdjäftigung  Ijaben,  fo  jieljt  man  bie  äftetfyobe  be«  8fo«* 
grabend  mit  beut  (Spaten  Dor,  wobei  in  einzelnen  gälten  etne  fleißige  grau 
20  bis  24  Steffel  täglich  au«nimmt,  aber  für  geroöljnlidj  bei  einem  Srtrage 
Don  120  bi«  130  ©Reffet  pro  SKorgen*),  nur  16  ©djeffel  auf  ba«  5Eageroerf 
einer  Stau  lommen. 

Sei  ber  2fofberoal)rung  ber  geemteten  Srüdjte  ift  faft  mel)r  bafür  ju  forgen, 
baf  fte  Dor  Säuini«,  al«  Dor  bem  (grfrieren  gefiebert  ftnb.  SBenn  bie  Kartoffeln 
bereits  in  ber  erften  $älfte  be«  September  ausgenommen  roerben,  fo  muß 
man  gegen  ba«  Raulen  berfelben  fel)r  auf  ber  §ut  fein.  6«  fann  bie«  ebenfo 
lexijt  oorfommen,  roenn  bie  grüßte  in  Kellern  Ijodj  übereinanber  aufgefdjidjfet, 
als  wenn  fie  in  ®ruben  unb  Seimen  fofort  mit  (Srbe  bebedt  roerben;  bei  ijoljer 
Temperatur  nämlid)  bünften  fte  ftarl  aus,  unb  menn  bie  SBafferbämpfe  feinen 
$fö}ug  Ijaben,  fo  ertyifcen  ftd}  bie  Kartoffeln  unb  verberben.  ättan  barf  bafier 
bie  Kelter  nidjt  efjer  ganj  anfüllen ,  als  bis  gröftc  ju  erwarten  ftnb.  Die 
Seimen  unb  (Gruben  muß  man,  roenigften«  teilroeife,  ol)ne  (Srbbebedung  (äffen, 
bis  ber  broljenbe  groft  baju  nötigt,  fte  gegen  biefen  ju  fdjüfcen. 

ÜDie  Sfofberoatyrung  in  Gruben  ift  überall,  roo  ber  'Kartoffelbau  mit  ©org* 
faft  betrieben  wirb,  abgefdfjafft.  2ftan  jieljt  mit  SRedjt  ba«  Sluffdjütten  in  Sehnen 
oor,  inbem  man  biefe  auf  trodenen  ©teilen  fo  anlegt,  baß  beim  ©c^meljen  beS 
©djnee«  Dorn  Sßaffer  nichts  ju  befürchten  ift.  35er  öoben  roirb  eben  gemalt 
unb  bie  Kartoffeln  werben  in  langen  Raufen,  in  gdrm  eine«  £)a$e«,  auf« 
gefdjüttet.  Um  fte  gegen  ben  Sroft  ;u  fidjern,  beachte  man  bie  befannte  XfyaU 
'  fadje,  baß  (Srbe  ein  guter,  trocfeneS  ©trol)  aber  ein  fd)led>ter  ©ärmeletter  ift. 
Sfbxc  ba«  ©trol)  fann  gegen  ba«  Erfrieren  föüfcen,  menn  g?  nämlid^  gleichmäßig 
über  bie  Kartoffeln  ausgebreitet  ift  unb,  Don  ber  (Erbe  gufaqmtengepreßt,  eine 

*)  2)ie  (SrfQ^rungen  ber  testen  10  3cu)rer  in  wetzen  biefe  grudjt  fo  ötelen  SWißernten 
auSgefefct  war,  machen  e«  bebenfltc^,  biefe  £aWtn  wieber  abjubruefen.  3$  (äffe  fte  jebodj  flehen 
in  ber  Hoffnung,  baß  bie  feinbfi^en  SJtödjte  wieber  weisen  werben.  (Bnmcrfung  be*  Serf. 
au«  bem  So^re  1861.) 


410  *  Sfo&au  ber  einjcfaen  grüßte. 

5  btö  6  ^oü  ftarle  ©djidjt  hübet  Die  Srbbede  bewirft  nur  ba$  3ufammen* 
bräcfen  be$  ©troljeS,  ober  fc^ü^t  wenig  gegen  ben  Stuft,  ba  man  «eifoiete  Ijat, 
ba{$  m  einem  fdjneefreien  Sinter  unb  bei  antyaltenb  ftrenger  Säfte  ber  Sroft  3  Su§ 
tief  ht  ben  «oben  einbringt.  Um  fo  roeniger  !ann  bie  in  loderen  Raufen 
liegenb'e  Erbe  großen  @$u$  gegen  bie  Seilte  genialeren.  £)a$  ©trol),  roomit 
man  \>k  Kartoffeln  jubedt,  mug  jebenfaU*  12  bid  18  3otl  über  ben  9fcrafe 
ber  Sehne  oorfteljen,  bamit  ber  Sroft  nid&t  oon  untftt  ijer  einbringt.  ättan 
gräbt  ju  beiben  Seiten  ber  Seime  fo  mel  Erbe  aus,  baf?  fxe  auf  bera  Strofj 
10  bis  12  3<>tt  W  3"  Hegen  fommt,  rooburd)  mn  bie  Seime  fjerum  ein 
graben  entfielt. 

©et  Seimen  oon  20  unb  metyr  SRuteu  Sänge  galten  einige  für  n»tigr 
burd)  in  bie  Mittellinie  eingefefcte  ©troftoifdje  ben  fünften  einen  Sluägang  jit 
g ernähren,  unb  bringen  beätjalb  alle  12  bis  18  Sug  einen  folgen  ©troljroifö 
an.  2Benn  man*  aber  bie  Sartoffeln  oor  bem  Döüigen  Rubelten  mit  Erbe  eine 
3eit  lang  au«bünften  tagt  unb  be*l)aib  bie  3Hitte  ber  Seime  offen  Ijält,  bis 
ber  Eintritt  be$  Srofte*  }u  befürchten  ift,  fo  lötmen  jene  fünfitidjeu  ©unftjfige 
megfaßen. 

Um  im  Srü^ling  ein  ftarfeö  9fa3fetmen  ber  Kartoffeln  ju  oetfjmbern, 
muj?  man  fte  burdj  Segen  in  Sljnttdjer  llBeife,  roie  bie  äßaurer  ben  ©anb  Don 
{leinen  Steinen  befreien,  oon  ber  Erbe  reinigen  unb  bann  bünn  ausgebreitet,  an 
einem  luftigen,  trodenen  Orte  aufbewahren,  aud)  oon  3ett  Ju  «Seit  umfdjaufetu. 

Die  äßenge  ber  auf  ber  Slädje  eine«  3ßorgen$  erforbertidjen  ^flanjfar* 
toffeln  ift  oerfdjieben  nadj  ber  ©röße  ber  Snoden  foroot)t,  als  nadj  ber  äftetyobe, 
roie  fte  gepftangt  werben.  Sei  groei  Su§  oon  einanber  entfernten  Ouerretyen 
bebarf  man  laum  6  ®d)fl.  auf  ben  3Rorgen,  toemt  bie  ausjulegenben  Snoöen 
mittlerer  ®röfce  finb;  bei  bem  Segen  in  SReiljen  oon  2  Sufj  3^^enraum  unb 
nadj  einer  eingigen  SRktjtung,  wenn  bie  Entfernung  ber  $flänglinge  15  bis  18 
3oß  beträgt,  gegen  8  ©djeffeL  Quantitäten  oon  10  unb  12  ©djeff ein  @aat* 
gut  auf  ben  SDiorgen  tonnen  nur  bei  Slnroenbung  oon  großen,  ungerfdjnittenen 
Sartoffeln  oorfommen,  ober  raenn  fte  in  feljr  geringer  (Entfernung  oon  einanber 
aufgelegt  werben. 

Sei  redjt  tiefer  äWerfrume  unb  bei  ber  forgfältigften  Bearbeitung  fommen 
auf  «oben  L,  II.  unb  IV.  SMerttaffe  Erträge  oor  oon  180  bis  200  Steffeln 
pro  borgen;  fte  gehören  jebotfj  gu  ben  Ausnahmen.  9iadj  meinen  Erfahrungen 
lann  auf  «oben  biefer  klaffen  ber  ©urd)fel>nittsertrag  bei  ber  forgfäfögften 
Äußur  nidjt  über  15üO  ©Reffet  angenommen  werben. 

JBenn  aber  .ber  Sartoffelbau  feljr  im  großen  betrieben  wirb,  unb  nadj 
Umftänben  bis  auf  -J,  tool)l  gar  {  ber  gangen  ätöerflädje  ausgebest  ift,  fo 
lenne  idj  fein  «eifotel,  baß  felbft  in  bem  beften  «oben,  bei  ftarfer  SMingung 
unb  forgfältiger  Sultur  ein  Ertrag  oon  150  Steffeln  alp&rlid)  erreicht  mürbe» 
SDieiftenS  ift  man  gufrieben,  wenn  man  auf  gemifdjtem  «oben,  toetdjer  jeboc^ 


Äortoffeln.  '411 

ben  öter  erftcn  Stderffaffen  angehört,  mit  ©idjerl)eit  auf  100  ©djeffet  rennen 
fatinj  nur  fetten  bringt  man  auf  Heineren  ®ütern  ben  ®urd(jfdjnitt«ertrag  bei 
fo  ftarfem  fotbau  bte  anf  120  ©Keffer. 

Sßtrb  aber  auf  ®fitern  mit  geringeren  ©obenarten,  t>on  ber  V.  bte  IX. 
äfcferftaffe  ein  fo  ftarler  Äartoffetbau  getrieben,  fo  roirb  fdjon  ein  gute«  Düngung** 
üerfjältnis  oorfymben  fein  muffen,  roenn  bie  &ur<$f$nitt*emte  80  «Steffel  be* 
tragen  fott.  3m  ©eghtn  einer  befferen  unb  tieferen  ftuttur  werben  oft  nidjt 
mel)r  aö  60  bte  70  ©dfjeffet  erjleft. 

!Ca$  ffartoffetfrant  im  grünen  3itftanbe  ate  gutter  ju  benufcen,  fötft  Jefet 
niemanbem  meljr  ein;  oor  40  Saljren  aber  Ijiett  man  benjenigen  für  einen 
fötedjten  ffiirt,  ber  es* unterlieg,  ©a« -reife  ftraut  benufet  man  entroeber  ate 
©treu  ober  ate  ^Brennmaterial.  SBBenn  e$  jur  SWifterjeugung  üerroenbet  roirb, 
fo  fann  man  ben  Äartoffefn,  rote  fo  oft  geföieljt,  nidjt  jum  SSorrourf  madfjen, 
baß  ftc  ber  £)fingerftätte  wenig  fonfiftente  leite  fiberßefem.  3m  Oberbrudj 
roirb  e$  atigemein  ate  S3renn*aRateriat  beifügt  unb  ate  fotdfje*  ljodfjgefdjäfct 

$>er  fogenannte  ©djotf  fft  eine  ftranfljeit,  roeldtje  turdj  eine  geroiffe 
©obenbefdjaffenljeit  oerurfad&t  roirb.  £)aß  einige  SKergetarten  biefe  Äranfljeit 
oeranlaffen,  fdjehtt  ST^atfa^e  ju  fein;  nur  über  bie  ©eftanbteite  be$  SRergete, 
roeldje  biefe  SBirfung  Ijeroorbringen,  nm%  um  fo  meljr  3roe*fe(  obroatten,  ate 
ftc^  andfj  fdfjorfige  ftartoffetn  auf  ©obenarten  finben,  bie  nie  gemergelt  roorben 
ftnb.  @d)on  im  3at)re  1800  beobachtete  Ufy  biefe  ftranfljett  auf  ©artentanb 
oon  tagelöhnern,  töetdfje*  feit  bieten  Sauren  nur  Äattoffetn  oljne  jebe  3n>ifdfjen* 
frudjt  getragen  Ijatte. 

S3on  beut  trodenen  ÜRober  roerben  bie  Äartoffetn  nadj  bem  Huänetjmen 
au$  ber  (Srbe  unb  roenn  fte  in  ÜÄagajinen  aufgekauft  liegen,  manchmal  befallen. 

,  <5$  ift  behauptet  roorben,  biefe  Äranfljeit  fei  erft  in  ber  neueften  3«*  auf** 
getreten.  £)em  muß  id(j  nadf>  meinen  Beobachtungen  roiberforedjen.  3m  Ober«» 
brudj,  roo  ein  auägebeljnter  Äartoffetbau  ftj^on  feit  60  3al)ren  befielt  unb  bie 
Änotten  in  großen  Waffen  aufgefdjüttet  roerben,  femtt  man  ba«  Übel  feit  langer 
3eit.  3Äan  nannte  bie  auf  fotdje  ©eife  oerborbenen  ftartoffetn  o  erbrannt, 
im  ©egenfafe  3U  ben  jauchig  oerfautten.  &  folgt  tjierau«,  baß  man  bie  Urfadje 
in  einer  (Srijifcüng  fudjte,  roetd&e  ber  £rodfenfäute  oorangeljt.  ©djufc  bagegen  ift 
Sermeibung  einer  ju  Ijoljen  Sluffdjfittung,  in  Äetfern  unb  SWagajinen  forooljt, 
ate  in  Seimen  ober  bieten.  X)aß  bie  ®efa!jr  größer  fein  mnß  bei  tjoljer 
jEemperatftr  ate  bei  niebriger,  teuftet  ein.  8für  jefet  muß  id(j  befemten,  ba§ 
alte  SSerfudfje  einer  anberen  (Srftärung  biefe*  Übete  mtdf)  nidfjt  befriebigt  fyaben. 
S8o  große  SWaffen  oon  Äartoffeln  geemtet  roerben  unb  aufjuberoaljren  ftnb,  ift 
ba$  (£rt)ifeen  berfetbeu  nid&t  leicht  ju  oermeiben;  andj  ftnb  bie  grüßte  in  einem 
3a^rgang  mefjr  roie  in  einem  anberen  jur  Srodfcnfäute  geneigt.  Slber  i<f> 
glaube,,  baß  burdj  große  ©orgfatt  bei  ber  Slufberoa^rung  in  ber  angebeuteten 
9ttd^tung  bie  SrodfenfSule  oer^inbert  roerben  lann. 


412  Anbau  ber  rinjefaen  grüßte. 

Die  Äotytrübe  (Brassica  napobrassica). 

Diefe  SRübenart  ift  bei.  un$  unter  bem  Tanten  Sörude,  in  SRieberfadjfen 
unb  an  anbeten  Orten  unter  bem  Tanten  ©tedrübe  befannt;  aud)  rohrb  fie 
ifcautrübe  unb  Srbfoljfrabi  genannt.  (Sie  lommt  oor  mit  gelbem  unb  roetßeip 
gleifdje.  (Srftere  Slrt  l)at  man  aud)  fdjroebifdje  töfibe,  SRota*  ober  Stutabaga 
genannt;  bie  mit  bem  lefcten  tarnen  bezeichnete  SIrt  ift  groar  im  ©efdjmad,  in 
ber  $orm  unb  ftarbe  ber  ^Blätter  etwas  Don  ber  mit  roeißem  $Ieif<f}e  oerfdjieben, 
in  öfonomifdjer  f>inftd)t  ift  aber  jroifdjen  beiben  lein  Unterfdjieb. 

Diefe  Stübenart  oerlangt,  rote  ber  Äopffoljt  tmb  bie  föunfelrübe,  einen 
JBoben,  melier  ben  üier  erften  Stöerffoffeu  angehört.  Sludj  fatm  man  fte  nodj 
*mf  ©oben  ber  V.  Ätaffe  anbauen,  roenn  berfetbe  in  tiefer  unb  guter  Suftur 
ftel)t.    Die  fünf  testen  SWerflaffen  eignen  ftdj  nid)t  für  biefe*  ©eroädj*. 

9Äan  £)at  groei  2Wetl)oben  be$  3tobaue$.  Die  geroöljulidje  unb  fidjerfte  ift 
trie,  ben  ©amen  im  äprit  in  ein  $ffangenbeet  gu  fäen,  Ijier  bie  $ffongen'l)eran* 
toadjfen  gu  (äffen  unb  fie  im  Suni  auf  baS  gelb  gu  oerfefcen.  ©ettener  menbet 
man  bie  SKeÜjobe  an,  ben  ©amen  mit  bem  §anbbrifler  unmittelbar  auf  ba« 
gelb  ju  fäen. 

2tuf  bie  ßrgiefymg  ber  fangen  oerfteljt  ftdj  jeber  (Särtner;  idj  bemerfe 
nur  für  jüngere  SBirte,  baß  man  roof)(  ttyxt,  ben  Äofytrfibenfamen  15  bis  20 
Sage  fpäter  ate  ben  Sopffoljlfamen  auSgufäen,  audj  baß  man  gu  $ffangungeu 
t*on  einigem  Umfange  groei  Stoäfaaten  machen  muß,  bamit,  roenn  bie  erften 
fangen  burdj  (Srbplje  leiben,  bie  oon  ber  festen  Stuöfaat  ben  ©ebarf  beefen. 

» 

©egügttd)  ber  Vorbereitung  beä  Selbes  gur  aufnähme  ber  ^ffongen  oer* 
roeife  id)  auf  ba$ienige,  ma$  im  allgemeinen  über  bie  JBeljadfrüdjte  gefügt  roorben 
ift.  Da  bie  (Erfahrung  leljrt,  baß  bie  nad)  SKitte  Sunt  gepflangten  Sotylrüben 
am  ftdjerften  gebeten,  fo  fann  man  bie  Sorberettung  be$  Selbes  gu  biefer  grudjt 
nodj  betreiben,  roenn  bie  übrigen  ©efjacffrüdjte  fc^on  befteßt  ftnb. 

Da$  ^ßftangen  fetbft  rotrb  am  beften  fo  tauge  oerfdjoben,  bi«  bie  Witterung 
einen  feuchten  ©Oarafter  angenommen  Ijat,  muß  aber  bann  mit  aller  Äraft  au** 
geführt  werben.  (Sin  burdjbringenber  ©emitterregen  genügt  in  geroöljntidjett 
3aljrg8ngen.  ©et  außerorbentfldjer  $ifee  unb  Dürre,  rote  fte  in  munden  Sauren 
üorfommt,  ift  freiließ  ein  einjelner  ©emitterregen  feiten  au$reid>enb,  um  bo* 
Sanb  gur  Slufnaljttij  ber  fangen  gehörig  oorgubereiten  unb  um  ba$  Jforoadtfen 
ber  festeren  gu  ermöglichen;  e$  ftnb  bann  Sfeftalten  erforberfid),  unt  ©affer 
tum  ^Begießen  ber  $flangen  Ijerbeigufdjaffen. 

9Kan  fann  bie  $flangen  fo  einfefcen,  baß  fte  nur  nadj  einer  töidjtung  in 
SReiljen  fteljen;  man  fann  fie  aber  au$  ebenfo  gut  in  Duerreifjen,  rote  bie 
Äartoffeln,  pflangen.  Die  SBorfeljrungen  ftnb  biefelben,  wie  bei  ber  Sartoffet* 
yflangung.  2Han  oermhtbert  iebo$  bie  Entfernung  ber  Weisen  bei  ber  ftofjl* 
rübenpflangung  bi«  auf  18  3oß. 


golgenbe  9)?etl)obe  fann  i<§  aus  @rf abrang  ate  praftifd)  empfehlen,  um 
ba$  gleichmäßige  Slnwadfjfen  ber  ^flanjen  aud)  bei  trodener  Witterung  ju  be* 
wtrfen.  2Kan  bereitet  einen  Stet  oon  8el)m,  Äuljmtft  unb  aKiftjaudje  uni> 
fießt  benfelben  in  .einem  ©efäße  neben  bie  <ßflanjenbeete,  wenn  ba$  <ßflanjen* 
jieljen  beginnen  fotf.  33on  ben  gezogenen  ^flanjen  fdjneibet  man  tjanbooßweife 
ba$  gaub  ber  ©fätter  etwa  bret  $oü  öon  ben  ^erjblättern  entfernt  ab  unb 
taudjt  bte  ©urjeln  in  ben  bereit  fteljenben  JBrei.  SWad)  biefer  iöeljanbümg  padt 
man  bie  ^ßpnjen  in  große  Äörbe,  in  melden  fte  auf  ba$  Selb  gefahren  werben. 

5Kun  beginnt  ba«  $Pgen.  3wei  $pge  bilben  einen  $afdj;  bie  $ffon* 
jerinnen  werben,  rote  bei  bem  ©ntegen  ber  Äartoffetn,  auf  bie  Sänge  be$  ^ctb* 
ftüde*  »erteilt  unb  einer  jebeft  ber  9?aum  bejeidjnet,  ben  fte  bi$  jur  ©ieberfeljr 
ber  $pge  bepffonaen  muß.  Die  $pnjen  werben  auf  bie  Sttitte  ber  gurdje 
gefefct  unb  feft  angebrüdt.  10  bis  12  Arbeiterinnen  bepftanjen  fooiel  glädje, 
rote  jroei  $Pge  fertig  madjen,  .roobei  eine  5urd>e  um  bie  anbere  befefct  wirb. 
Sei  biefer  $erfal)rung$weife  wadjfen  bie  ^flanjen  faft  fämtlidfj  an  ttnb  e$  ift 
feiten  ein  iRadH>pnjen'  nötig. 

©enn  man  erft  ppgen,  eggen  unb  marfieren  muß,  fo  oergeljen  bei 
trgenb  breiten  äderftfiden  faft  immer  jroei  Sage,  beoor  ba«  <ßflanjen  beginnen 
fann,  unb  mittlerweile  ift  oft  ber  günftigfte  3«tyunft  jum  ©nppnjen  oorfiber, 
roenn  ein  bloßer  ©eroitterregen  ba$  fianb  erfrifd^t  l)at.  ©ei  bem  •  angegebenen 
©erfahren  aber  beginnt  baS  $pnjen  unmittelbar  nadj  bem  Wegen  ober  rocHjrenb 
beäfelben. 

Das  erfte  ©etyaden  einer  folgen  <ßflanjung  muß  fretti^  faft  immer  mit 
ber  §anb  gefdjeljen.  Die  ^ßferbeljaden  würben  manche  niebere  ^ßffonje  mit 
<£rbe  bebeden  ober  im  ätoroadfjfen  ftören.  Da*  jweite  Beladen  bagegen  fann 
redjt  gut  mit  ber.  ^ßferbef Raufet  ausgeführt  werben,  ebt  Belaufen  ift  weber 
erforberlidj  nod)  rätlidj;  aber  woljl  ift  ju  empfehlen/  baß  bie  ^flanjuug  no<$ 
einmal  mit  ber  §anb(jade  nadjgegangen  wirb,  ©enn  bie  Vorbereitung  be$ 
Sauber  eine  burd)au$  jwedmäßige  war,  fo  ift  eine  weitere  Bearbeitung  über*» 
pfjtg.  3n  ber  föeget  warfen  bie  töüben  jaudj  fo  rafdj,  baß  fie  ben  ©oben 
ba(b  ganj  bebeden  unb  baburdj  baS  ömporfommen  be$  UnfrauteS  oer^inbem, 

©enn  eine  feljr  ungünftige  ©itterung  in  ber  legten  £älfte  be$  3uni  ba* 
^ßflanjen  unmöglich  madjt,  fo  tröfte  man  ftdfj  mit  ber  oon  mir  gemalten  <5r» 
fajjrung,  falbem  idj  1806  oon  einer  am  8.  bte  10.  3uli  erfolgten  $pnjung 
bie  beften  SRfiben  geemtet  tyabe,  bie  mir  jemals  oorgelommen  finb.  Die  ft)ät 
oerppnjten  9Wiben  werben  jarter  unb  wotylfdjmedenber,  wogegen  bie  im  2ttai 
oerpflangten  juweilen  eine  ^oljtge  ©efdjaffenljeit  annehmen. 

©enn  ber  fto^Irubenfamen'  fogleid)  auf  ba«  gelb  geföet  werben  foll,  fo  muß 
bie  Düngung  unb  Bearbeitung  be«  gelbe«  SWitte  ü)iai  oollenbet  fein,  ffi«  wirb 
bann  ber  3tder  mit  bem  bo^elten  ©treid^brett»  ober  bem  fteinen  #8ufelppge 
in  Heine  Dämme   gelegt,     auf  bte  SDiitte  berfelben   fäet  man  ben  ©amen 


414  2fabcm  ber  cra^ilncn  grüßte. 

tntttetft  be*  SRfibenbriflerS  au*.  äBerot  -bie  fangen  trier  6te  fetfjS  «lätter  ge* 
Mbet  fyiben,  fo  ge^t  man  bie  9tei^en  mit  ^aubfyitfen  burd)  unb  nimmt  bie 
Jiberfülfftgen  ^ßftangen  weg.  So  genügt,  baß  man  in  ber  (Entfernung  Don 
jebeSmaf  12  bt$  15  3otf  eine  ^flanje  fielen  täft.  £)a|  man  nebenbei  auetj 
ba$  oorfommenbe  Uufcaut  auÄ&acft,  brauet  moijl  faum  ermähnt  gu  werben. 
3Kan  muß  femer  balb  nadj  bem  #aubljacfen  bie  töeüjen  mit  einem  weiter  ge* 
fteüten  Häufelpflüge  burdjgiefyen,  bamit  ba$  Unffaut  unterbritdt  wirb. 

33on  einer  folgen  Stübenbefteflung  ift  anfdjeinenb  ein  IjiHjerer  Ertrag  als 
oon  ber  ^flangmetljobe  gu  erwarten,  weit  bie  Unftdjerljeit  bei  bem  8lu$fefcen  ber 
^ßflangen  wegfällt  unb  weil  bie  föttben  auf  ben  Vorgetriebenen  Stämmen,  fdbft 
bei  flauer  Slcferfcume,  ein  tief  geloderte*  Srbreidf  unter  fxd^  ljaben.  *  Allein  bie 
jungen  fangen  ftnb  auf  bem  freien  Selbe  meljr  burdj  örbpije  gefetyrbet,  als 
auf  bem  ^ßflangbeete  im  ©arten,  wo  man  burdj  begießen  unb  Stomenbung  Don 
•  ÜberftreuungSmitteln  biefe  tJetnbe  be$  Sol)lgefdjledjte$  abgalten  ober  unföäbltd} 
machen  fatttu  @$  tritt  auä)  üor  bem  Srftarfen  ber  $flangeu  leidet  ein  @tiCU 
ftanb  im  äßadjstum  ein,  beffen  9iad)teile  fefbft  burd)  nadjmalige  fruchtbare 
Witterung  nidjt  gang  nrieber  gehoben  werben,  — -  nid)t  gu  oergeffen,  baf$  bie 
Zubereitung  beS  SRübenCanbe*  bei  ber  @aatmetl)obe  mit  ber  be«  Sartoffellanbe* 
gufammenfälft,  wogegen  bei  ber  ^ftongmeäjobe  nodji  3eit  baÄu  ä&rifl  tfc  romn 
bie  Kartoffeln  längft  befteöt  ftnb.  3d)  gielje  baljer  ben  ätobau  ber  dtöben, 
wobei  bie  sßflangen  im  ©arten  gegogen  unb  bann  erft  auf  ba«  gelb  oerfefct 
werben,  bem  SfitoSfäen  be$  ®amen$  auf  ba$  gelb  oor. 

öei  einer  gefangenen  Soljlrübenpflangttng  geben  bie  ölfitter  im  September 
ober  Ottober  ein  gute«  SJieljfutter,  beffen  ©emiunung  freiließ  umftänblidjer'  ift 
ate  bei  anberen  guttergewädjfen,  meldje  mit  ber  Senfe  abgemäht  werben  fönnen. 
SBenn  man  tnbeö  mit  bem  Stbblatten  triebt  gu  friil)  auffingt,  fonbem  bamit 
märtet,  bis  bie  ftüben  il)re  öotle  ©röf  e  erlangt  l)aben  unb  bi$  ein  grof er  Zeil 
ber  Blätter  gelb  wirb,  fo  fann  eine  grau  gtemlidj  Diel  einfammeln.  Sin  in 
früher  äJegetattontyeriobe  beginnenbe*  Statten  muß  mit.  melp  SBorftdjt  geföelpn, 
weil  bann  nur  bie  gelb  merbenben  Blätter  abgenommen  merben  bürfen. 

2Wit  ber  ßrate  ber  Kohlrüben  beginnt  man  erft,  wenn  bie  Sartoffeln  ugb 
Stunfelrfiben  fdjon  eingebracht  ftnb,  weil  jene  f$on  einen  Keinen  Sfroft  ertragen; 
inbe$  Tann  bodj  nur  auänaljraöroetfe  geftattet  werben,  fte  ben  Sßüjter  über  in 
ber  (Srbe  gu  (äffen.  SBtr  Ijaben  in  unferem  Stima  freiließ  juweiten  einen 
SBinter,  in  welkem  fogar  bie  Sartoffeln,  bie  gufäöig  im  ©oben  bleiben,  nidjt 
erfrieren.  Sonnte  man  ftets  auf  einen  folgen  SBinter  rennen,  fo  mürbe  man 
rooljl  tljun,  bie  Gliben  fo  lange  im  ©oben  gu  laffen,  bis  man  tyrer  bebarf. 
aber  ahljaftenb  ftrenge  Stalte  unb  befonber«  «ein  öftere«  ©efrieren  unb  auftauen  . 
be$  ©oben«  nerbtrbt  bie  SRüben.  Sie  Aufbewahrung  in  geinten  unb  Settern 
ift  fdjroieriger  afö  bei  ben  Sartoffeln.  Die  Soljtrfibe  ift  hierbei  bem  Serberben 
meljr  unterworfen  als  jene.    8fat  beften  Ijfltt  fte  ftd>  in  einem  troefenen,  luftigen 


Äöpfto^        .  415 

SBaume,  welcher  iebodf)  üor  bem  grcofte  gefdjfifet  fein  muß.  (Es  ift  gut,  fi$  fo 
dnjurid&ten,  bog  man  biefe  9tübe  bis  (Enbe  Sanuar  oerffittert  fyrt;  fte  länger 
<utfjuberoaljreu,  gelingt  nid&t  immer*  Sebod)  f)ätt  fte  ficfj  im  freien;  n>emt  fte 
in  trodtent  (Erbe  nadj  folgenbem  33erfaljren  eingefd&lagen  ift.  ®ie  (Erbe  mirb 
einen  Suß  tief  auSgeftod&en;  in  bie  baburdj  entfteljenbe  ©rube  padft  man  groei 
©djid£>ten  SRübeft  über  einanber  nnb  bedt  fte  mit  ber  (Erbe  ju,  meiere  man  oon 
einer  jroetten  ebenfo  angelegten  ©rube  erpft.  ©o  wirb  fortgefahren,  bi«  alle 
Hubert  mit  (Erbe  bebeeft  jinb.  Stuf  biefd  SEßeifc  bleiben  fte  frifdlj  unb  gefunb 
bid  jum  Srfiljjaljr,  ba  iljnen  alsbaun  ein  müßiger  groft  riid&t  fd&abet,  welken 
man  übrigens  nodlj  baburd)  abgalten  fanu,  baß  man  bie  Raufen  mit  ^ferbemift, 
gfodljs*  nnb  $anffdjeoen  ober  Äienuabeln  bebedtt 

£)er  (Ertrag  ber  Äofytrüben  ift  anf  ben  angegebenen,  für  fie  geeigneten 
4Bobenarten  größer,  als  ber  ber  Rartoffeln,  ©ei  meiner  beften  SRfibenerate 
tjabe  id(j  leine  Sffiägung  ber  Sßurjeln  oeranfialten  formen.  3meimal  aber  ift 
es  gefdjeljen.  (Einmal  betrug  ber  (Srtrag  an  SRüben  14  Sage  nadfj  bem  SluS* 
nehmen  13240,  ba«  jroeitemdl  18036  <ßfunb  pro  STOorgen.  @ie  waren  auf 
einem  Stoben  angebaut,  welker  jtoifdjen  ber  V.  nnb  VII.  Älaffe  mitten  inne 
ftetyt,  unb  es  würbe  tyiernadj  ein  Srtrag  oon  20000  <ßfunb  auf  Stoben  ber 
trier  erften  Älaffen  rootyt  anjuneljmen  fein,  roenn  nidfjt  ber  große  föüdtfdjtag  im 
Ertrage,  melier  burdfj  Raupen  unb  ©ürre  oeranlaßt  mirb,  jn  einer  (Ermäßigung 
i)eS  ®urdfjfd()nittSertrageS  nötigte. 

Die  ytawpm  finb  in  einigen  (Segenben  eine  bie  SRübenfelber  alle  brei  bis 
trier  Saljre  treffenbe  ^lage;  in  anberen  roeiß  man  wenig  baoon. 


£)er  ftopffoljl  (Brassica  oleracea  capitata). 

aSott  biefem  ®eroädOfe,  meines  audf)  Äraut,  Sßeißfraut,  SappuS  k.  genannt 
urirb,  werben  fetjr  öerfdfjiebene  Slrten  angebaut,  oon  benen  jebod^  ben  Sanbroirt 
jnrn  Anbau  im  freien  Selbe  unb  als  SMeljfutter  tjauptfädljlid)  folgenbe  intereffieren: 

1)  ber  platte  Sol)l,  mit  großen,  ffadjen  Sityfen, 

2)  ber  fpifce  Sloljl,  mit  Heineren,  gugeftrifcten  Äöpfen  unb  bidteren  ©trünfen, 

3)  ber  »lattfoljl,  mit  fraufen  blättern  ofyte  Söpfe. 

$)ie  unter  2  bemerfte  ©orte  mirb  in  ©adjfen  unb  ©Rieften  als  SBieljfutter 
<im  f)äufigften  angebaut. 

©o  triel  idj  roeiß,  ergießt  man  bie  Äoljtpftangen  atlcjeit  in  sßffongenbeeten 
unb  oerfefet  fie  fpäter  erft  aufs  Selb.  SftiemalS  mirb  ber  ftoljl  gleid^  auf  bie 
©teile  gefäet,  roo  er  fielen  bleiben  foü. 

2Äan  oerfaljrt  übrigens  bei  (Erjiefyung  ber  Soljtpffongen  gang,  mie  bei  ben 
Äotylrüben  ermähnt  mürbe;  nur  ift  nötig,  ben  SoJjifamen  früher  auSgufäen. 

SCtte  Soljlarten  erforbern  ju  iljrem  (Stebeiljen  benfelben  Stoben,  meldten  idj 
für  Äoljlrüben  als  paffenb  bejeidjnet  t)abe;  audj  Zubereitung  beS  Selbes,  Düngung 


416  ftnbcm  ber  einzelnen  grüßte. 

unb  2$erfefcen  ber  <ßffonjen,  foroie  bic  SBartung  wtb  Pflege  berfetben  toäljreiib 
i!)re$  2Bad(j$tum«  finb  gteidf),  mit  bem  Untertriebe  nur,  baß  ber  Äoljl  (gnbe 
5D?ai  unb*  in  ber  erften  £älfte  be*  3uni  .oerpflanjt  werben  fottte.  SDton  tyat 
jebodfj  and)  ©eifpiele,  bog  ber  in  ber  testen  #äifte  be«  Sunt  oerpffanjte  ffol>i 
einen  Ijoljen  Srtrag  lieferte. 

ftutterfoljl,  rooju  id^  forooljl  ben  JBfottfoljI,  ofö  ben  mit  fpifeen  Äöpfen  unb 
bidfen  ©trünlen  redjne,  baut  man  audf)  auf  folgern  ©oben  an,  ben  man  m 
fumpftgen  (Segenben  auf  bie  Sßeife  urbar  madjt,  baß  man  mit  bem  ©patett 
^o(je  ©eete  anlegt  unb  groifdjen  festeren  breite,  tiefe  ®räben  Einlaufen  Iö§t^ 
Äoljtrüben  geben  auf  folgern  SWoorboben  lefnen  genügenben  Srtrag,  roogegett 
bie  ©fottfoljforten  redjt  gut  gebeiljen. 

©er  Äoljl  ift  in  einigen  ©egenben  ein  fel)r  beliebte«  SBiefjfutter,  it>e(d£je£ 
man  ben  Süljen  oon  SDtitte  September  an  bi«  Sßettjnadfjten  oerabreidjt.  3ßo 
©lattfoljl  jur  SMetyftttterung  angebaut  roirb,  bient  er  ben  ganjen  Sßinter  ljut- 
burdl)  afö  Kraftfutter  für  meffenbe  Sülje. 

Die  ©emtfeung  be«  Soljte  beginnt,  roenn  ber  Klee  unb  anbereä  9ttäl)efutter 
ju  Snbe  gefjt.  3uerft  werben  bie  ©tätter  abgenommen;  Ijat  man  biefe  na$ 
unb  nad)  oerfüttert,  fo  getyt  man  an  bie  Äöpfe.  3Äan  jerfdjneibet  fte  auf  oer* 
fdjiebene  2trt  unb  wirft  fie  bem  33ielje  oor.  3m  Raufen  liegenb  ertjifet  ftdlj  ber 
®ofy  leidet  unb  fängt  an  ju  faulen.  @o  lange  e«  bie  SBitterung  irgenb  er* 
(aubt,  lägt  man  ityx  bafyer  auf  bem  Selbe  unb  fätyrt  nur  ben  täglichen  ©ebarf 
Ijeran.  üßeljrere  Sage  anljaitenber  ©fadjfroft,  foroie  öftere«  auftauen  unb 
nrieberI)o(te3  ©efrieren  jinb  bem  Äopffoljl  nachteiliger  als  bem  ©(attfoljt.  golgt 
nad)  öbrocdjfelnbem  groft  fernste  Witterung,  fo  fängt  ber  Äopffoljl  an  ju  faulen. 
9tm  tängften  lägt  er  fic^  jur  SSie^f&tterung  brauchbar  erkälten,  roenn  er  in  mäßig 
großen  ptyramibenförmigen  Raufen  an  einem  gefaxten,  trjodenen  Orte  liegt  unb 
mit  etwa«  ©trol)  bebedtt  ift.  SDiefe  Raufen  bfirfen  iebodf)  nid^t  meljr  ate  600 
bte  800  ^funb  Snljatt  tyaben,  roeil  jie-fonft  bei  gelinber  SSBitterung  pdf)  erljifceiu 

@o  lange  ber  $ol)t  frifdj  unb  unoerborben  ift,  roirb  er  mit  fötty  als  ein 
feljr  müd&gebenbe«  Butter  gefd&äfet;  audlj  im  ©egbm  ber  Haftung  fann  er  mit 
großem  SBorteil  oerroenbet  werben,  ^aulenber  Sotyl  aber  giebt  ber  SDKldlj  unb 
Cutter*  einen  roibrigen  öeigefd&tttacf. 

Um  iljn  länger  brauchbar  ju  ermatten,  roirb  er  gumeilen  in  ©ruben  ober 
großen  Soffern  mit  ©alj  eingemacht,  ä^nlid^  rote  ©auerfoljt  }ur  menfdjlidljen 
@peifc;  biefe«  SBerfaljren  ift  fretfidf)  in  ben  Sänbern,  roo  eine  ^o^e  Abgabe  auf 
bem  @a!je  taftet,  nid^t  anmenbbar. 

Die  3Waffe  »ie^futter,  mel^e  ein  9florgen  mit  So^I  bepflattgt  liefert,  ift 
groß,  ©ie  ift  bem  ftutterroerte  nad^-  einem  Quantum  oon  4000  bi«  4500 
$funb  §eu  ju  oergkid^en.  SBo  bie  ©erottmung  üon  Butter  im  $erbft  unb 
beren  guter  ©efd^madf  ein  Oegenftanb  oon  befonberer  SBi^tigleit  ift,  ba  ift  e* 


9tan!efrfi6en.  *  417^ 

fe^r  raifam,  fo  trie(  fio!)t  angubauen,  al«  bie  metfenben  fötfje  Don  White  <2ej> 
tcmbcr  bi«  SReujaljr  bebürfen.  ftfir  anbere  3roecfe  fa*  bie  Soljlfütterung  feinen 
leeren  Sßert  a(«  bie  oon  Äartoffefa  imb  töfiben, 

3jic  SRunfetrübe  (Beta  cicla  altissima). 

Sind)  Don  biefer  SRübenart  giebt  e«  mandjfcrlei  Abarten ,  bie  fidj  burdj 
garbe,  gönn,  ber  JBurgefa  nnb  ü)re  ©röfce  Don  einanber  unterfd)eiben. 

3um  Stnbau  al«  93iel|futter  roäljft  man  bie  hellroten,  gelben  ober  meinen 
SRuntefa,  roetdje  Ijod)  an«  ber  Erbe  warfen  nnb  eine  bebentenbe  ©djroere  er* 
taugen,  roenn  fie  auf  einem  iljrer  Statur  angemeffenen  ©oben  angebaut  werben. 
3um  3roe<f  ber  3wJerfabrifation  bauet  man  nur  bie  roeifen  ober  bie  mit  .ritt* 
lieber  ©djale  an,  roetdje  roenig  über  ben  ©oben  I)inau«road)fen  unb  bie  man 
in  neuerer  3eü  &udtixübtn  genannt  Ijat.  ©iefe  SRübenart  wirb  an  ben 
SJtättem,  fo  roeit  meine  Erfahrungen  reiben,  oon  feinem  Snfeft  fjeimgefudjt. 
E«  ift  bat)er  gu  empfehlen,  fte  mit  fiotjt  unb  ftof)(rüben  gugleid)  angubauen, 
um  fo,  roenn  biefe  Don  Raupen  leiben  unb  baburd)  einen  geringeren  Ertrag 
geben,  einen  .Erfafc  für  ben,  9tü<ffd)lag  an  Butter  gu  erhalten. 

Die  9hmfe(rübe  oerlangt  einen  tiefen,  reiben,  tonhaltigen  ©oben,  gehört 
affo  eigentttdj  nur  auf  bie  beiben  erften  ©obenflaffen;  roenn  inbe«  ber  ©oben 
ber  JQI.  unb  IV.  Stoffe  in  red)t  tiefer  unb  guter  ftuttur  fteljt,  fo  fatm  man 
audj  biefen  nod)  gum  SRunfetrfibenbau  benufeen;  aber'  auf  geringeren  ©oben* 
arten  foflte  man  biefe«  ©eroäd)«  ni<§t  anbauen,  für  biefe  finb  anbere  ©el)a<fc 
fruchte  beffer  geeignet 

Sßäfjrenb  auf  einem  ©oben  mit  gntem  Untergrunb  ba«  ©oppetppgen  ju 
anbeten  ©eljadfrüdjten  nur  al«  DorteiC^aft  gu  empfehlen  ift,  fo  foüte  bagegen 
biefe  ^Bearbeitung  bem  Sfabau  ber  {Rünfetrüben  immer  Dorau«gef)en.  Sine 
ad)t*  bi«  geljngöüige  liefe  ber  ftrume  ift  gur  Erlangung  eine«  genügenben  Er* 
trage«  unertöjjlid).  3u  meinen  ffiirtfdjaften  roirb  oor  bem  JBinter  gur  geljn* 
bi«  groölfgBüigen  liefe  gepPgt.  Die  Erfahrung  Ijat  gelehrt,  baf  eine  foM)e  t 
tiefe  8fuffo<ferung  be«  ©oben«  bie  erfte  ©ebingung  eine«  toljnenben  SRunfet* 
rübenbaue«  ift. 

'2Kan  fann  bie  ©eftettung  be«  töfibenfetbe«  burd)  3lu«legen  ber  ©amen* 
förner  ober  burd}  SBerfefcen  ber  in  Samenbeeten  ergogenen  ^pngfinge  beroirfen. 
Sfof  aflen  ©obenarten,  meiere  bie  angegebene  Vertiefung  geftatten,  f)at  bie  erfte 
^pngmetljobe  grofe  SSorgüge.  ©ei  paeder  SWerfrume  bagegen  ober  auf  einem  • 
Slcfer,  roeldjer  feiner  ©efd>affent)eit  roegen  im  Sfrfiljialjr  nod)  mehrere  $pg* 
furdjen  ermatten  mnf,  van  gehörig  oorbereitet  gu  roerben,  mag  man  bie  (efetere 
2Ketf)obe  anroenben. 

©ofl  ber  <Samen  auf  ba«  fteß)  au«gelegt  roerben,  fp  C;at  fid)  bei  mir 
folgenbe«  ©erfahren  al«  3u&ereitung  be«  Stäer«  am  beften  beroöljrt.  3m 
Cftober  roirb  ber  ©ünger  aufgefahren  unb  pdj  untergeppgt.    3m  5Rooember 

Stoppt.   11.  Kuftage.  27 


418  •  "  Anbau  bcr  emjelnen  grüßte. 

ober  überhaupt  oor  Sintritt  be$  SßmterS  wirb  mit  bcr  jmeiten  Sur^c  bie  üottc 
£iefe  gegeben ,  nämfid)  oon  geljn  bis  gwöff  3°ß-  ®°  6Wbt  ba«  8aub  in 
rauher  fturdje  ben  SBrnter  über  liegen.  SBenn  e$  im  grüljja^r  abgetrodfnet 
ift,  wirb  e8  eben  geegget  unb  nun  fogfeid)  gur  ©aat  gef djritten.  häufig 
nimmt  man  ben  3Ml)engiel)er  unb  teilt  bamit  ba$  gu  $Runfelrüben  beftimmte 
gelb  in  SMerede.  3Bo  bie  8inien  ftdfj  burdjfreugen ,  wirb  ber  ©amen  mit  bcr 
£anb  in  ber  9(rt  eingelegt,  ba§  man  mit  einem  Keinen  ©patel  ein  8od),  un* 
gefäfjr  einen  3°ö  ^cf  »uidft,  wenigstens  gwei  Äömer  fjhteinfaffen  läßt,  unb  fo* 
gleich  mit  (Srbe  gubedft.  Stuf  reifem  ©oben,  wo  bie  SRüben  leid)t  eine  gu  be* 
trädjtfidje  ®rö§e  erlangen,  werben  bie  SReitjen  nur  gwöff  $öü,  auf  weniger 
reidjem  39oben  aber  ober  wenn  man  bie  ^Bearbeitung  mit  sterben  befdjaffett 
miü,  adjtgeljn  3^ü  öon  einanber  entfernt  angelegt  Sdti  ber  engeren  ^flanjung 
muß  äffe  Arbeit  mit  ber.^anb  oerridjtet  werben* 

2tod)  faßt  man  ba$  fertig  geeggete  Sanb  mit  ben  gewötynlidjen  $8ufet 
pflügen  in  Dämme  bringen,  wefdje  adjtgeljn  bis  einunbgwangig  3°ß  üon  ein? 
anber  entfernt  finb  unb  wafgt  biefe  mit  einer  äßatge  feft.  Der  ©amen  wirb 
auf  bie  oorljer  erwfffjnte  SDBctfc  mit  ber  £anb  in.  bie  SDütte  ber  Dämme,  in 
cinjelnen  Sörnern  mit  oier*  bis  fünfjöttiger  Sntferaung  berfefben  ausgefegt 
©el)en  aüe  Sörner  auf,  fo  wirb  eine  ^ßflange  um  bie  anbere  entfernt,  fo  ba§ 
ftc  in  ber  SReilje  neun  bis  geljn  3°ö  00It  einanber  entfernt  fteljen.  CDiefe 
sßflangmetljobe  ift  bei  unreinem  Soben  bie  befte,  weif  man  -bie  &ro\fämtiixant 
mit  paffenben  $ferbel>adfen  bearbeiten  fann,  o()ne  bie  auf  ber  SDKtte  ber 
Dämme  fte^enben  Siübenpflangen  gu  oerfefcen. 

Sßetm  gu  ben  SRüben  ntc^t  gebfingt  wirb,  pflügt  man  baS  gelb  oor  bem 
Söinter  gur  ooüen  liefe;  im  Srfiftfatyr  wirb  es  abgeeggt,  abgefurd&t  unb  ber 
©amen  eingelegt,  wie  angegeben.*)     ; 

Das  tiefe  pflügen  im  ftrülftatyr  giebt  auf  ljumofem  S^onboben  teine  tefaie 
SJrume,  weif  ber  ©oben  in  ber  £iefe  gu  naß  ift  unb  nadj  bem  Slufpffügen  an 
ber  Suft  erhärtet. 

Obgleich  tdfj  eine  ßrefpeffclje  SRfibenfäemafdjine  befifee,  fo  fjaben  bie 
33erfud)e  mit  berfelben  midj  bod)  nid)t  aufgemuntert,  fie  gur  SfaSfaat  gü  benufcen. 
Die  3Reä)obe  beS  SluSfegenS  ber  ©amen  auf  Dämme  ift  mir  wegen  ber  ba* 
burdj  bebingten  äWöglidjfeit,  gleich  gur  erften  Bearbeitung  ^ßferbe  benufeen  gu 
lönnen,  bei  einem  auSgebeljnten  Rübenbau  unb  bei  oeruntrautetem  ©oben  oon 
größtem  SSorteif  gewefen.  •  Da  baS  SfoStegen  beS  ©amenS  nur  70  bis  80  $fg. 
pro  SKorgen  foftet,  unb  ba  es  um  bie  ^flanggeit  beinahe  an  jeber  anberen 


*)  3n  neuejler  3eit  mirb  ba*  (Einlegen  ber  ©amenlörner  mit  $iiffe  einer  @a)nur,  in 
roeldjer  bie  Entfernung  ber  Wttytxi  bur$  rote  unb  n>etge  53änber  begetdjnet  ift ,  auf  fo  boO* 
tommene  Sßetfc  bewirft,  bag  gimföen  einem  Slcferftücf  öon  200  SRorgen  unb  einem  ©arten* 
beete  ton  nur  einer  Ouabratrute  •  beaüglto)  ber  ©enautgfeit  bed  @tanbed  ber  ^ftanjen  fem 
Unterfc^ieb  raal^rgune^men  ift. 


9tunfcfrüben.  419 

-Befd&äftigung  für  grauen,  Änaben  unb  SDiäbc^etf  fefylt,  fo  werbe  idj  mid) 
fd)tt>erttd)  jemals  einer  ©äemafdjine  bebienen.  ftür  biejenigen,  roefc^e  unter 
eroberen  33erl)ältniffen  wirtföaften,  bemerle  id),  bafj  gum  ©ebraudj  ber  SRüben* 
fäemafc^ine  baS  Selb  eben  fo  forgfättig  oorbereitet  fein  muß,  als  wenn  bie 
SReüjenjiefier  angewenbet  werben  fotten. 

#Bei  günftiger  Sßitterung  werben  bie  jungen  ^ßffanjen  nad)  10  bis  15 
SEagen  fidjtbar.  Seiber  fommt  gleidfjgeitig  mit  tljnen  eine  SWenge  Unfraut  gum 
SJorfdfjetn,  melc^e^  forgfättig  ausgejätet  werben  muß-  Diefe  erfte  fo  frülj  roie 
möglich  oorguneljmenbe  Bearbeitung  barf  man  fid)  nidjt  oerbriefcen  laffen;  oon 
toerfelben  ift  bie  Jpölje  beS  SrtrageS  abhängig,  ©ei  bem  fpäteren  Beladen 
toerben  bie  fiberpffigen  SRübenpflangen  auSgegogen  unb  weggeworfen  ober  ba* 
W  fl*f*&  »o  fie  feljlen. 

Beoor  bie  SRübenpflangen  eine  gewiffe  ©röße  erlangt  Ijaben,  fmb  jte  feljr 
t>orfid>tig  gu  beljanbeln  unb  barf  man  iljnen  mit*  ber  *ßferbel>ade  nidfjt  gu  nalje 
lommen,  weshalb  bie  3wifd)enräume  weit  genug  fein  muffen- 

Sott  bie  SKet^obe  beS  9luSpfIangenS  angewenbet  werben,  fo  fann  man  bie 
Bearbeitung  beS  Selbe«  foöter  beginnen.  £>aS  5EiefpPgen  fann  im  $erbft 
furg  oor  bem  eintreten  beS  grofteS  ftattfinben,  ba  im  §rül)jal)r  nod)  3^  fles 
nug  ift,  gwei*  ober  breimal  gu  pPgen.  S5ie  jungen  ^flangen  ergieljt  man 
auf  gutem  ©artenlanb,  weldjeS  tiefer  als  gu  Soljlfaaten  gegraben  werben  mu%, 
tmtnit  bie  töübenwurgetn  gehörig  einbringen  lönnen.  Beim  3^cl&m  berfelben 
finbet  alles  ftatt,  was  bei  ben  Soljlrüben  angegeben  würbe;  id)  Ijalte  jebodj 
t>as  fangen  ber  SRunleln  mittelft  eine«  ^ßpngftodeS  für  unerläpdf),  bamit 
bie  längeren  Sßurgeln  bis  gu  ber  nötigen  liefe  in  bie  Srbe  fommen.  Die 
toeitere  Befyanblung  ber  ^Jffanjung  ift  gang  wie  bei  ben  toljlrüben. 

35a«  abnehmen  ber  Blätter  barf  bei  ben  gur  3uderfabrifation  beftimmten 
9?üben  niemals  früher  ftattfinben,  als  bis  fie  geemtet  werben.  Die  Blätter 
liefern  nur  ein  geringe«,  wäfferigeS  Butter  unb  finb  burdjauS  nidjt  fo  na^rljaft 
lüie  grüner  Älee. 

Die  guweilen  12  bis  18  3°ö  über  ber  @rbe  fteljenben  SRunfeln  leiben 
leidjt  Dom  ftroft.  (Sie  werben  baburd)  mdE)t  gang  unbraud&bar,  wie  bie  &ar* 
toffeln,  oerlieren  aber  an  £altbarfeit.  äßan  muß  baljer  bie  Srnte  biefer  SRübe 
unmittelbar  nadj  ber  Äartoffefente  ooroeljmen.  Die  weißen  9hmtelrfiben, 
weldje  für  bie  3l*c*crfaörifQtton  angebaut  werben,  Ijaben  nidjt  bie  Grigenfdfjaft 
über  ben  Boben  weit  hinaus  gu  warfen,  wie  oerfdE)iebene  rote  als  SBietjfutter 
angebaute  arten,  bie  in  einigen  (S.egenben  unter  bem  Flamen  SuratyS  befatmt 
fmb.  Die  aus  ber  Srbe  tyeroorragenben  £eile  ber  ftudmübm  finb  laum 
brauchbar  gur  3uderfabrifation.  SDian  mäljlt  baljer  ju  ©amenrüben  nur  folc^e 
weldje  jene  Steigung,  über  ben  Boben  hinaus  gu  warfen,  im  geringen  ©rabe 
befiften.  ©leic^wie  bie  weife  JRübe  entfd^ieben  guderreit^er  ift  unb  feftereS 
grleifdj  fyat,  fo  leibet  fie  and)  weniger  Dorn  groft  als  bie  wäfferigen,  ^o^föpfigeu 

27* 


420  Sfabau  bcr  eingefaen  ftrfidjte. 

SKrten,  jumal  roenn  fie  noä)  mit  Hjrem  botlen  StattnmdjS  oerfeljen  ift.  Grat 
groft'  üon  fünf  bis  fed}$  ©rab  Steaumur,  bcr  juroeiten  meine  bidjt  gefdtfoffeneit 
Siübenf eiber  getroffen  l)at,  föabete  ben  Stuben  gar  nidjt.  ©enn  bie  Stuben 
aber  ber  ©lötter  beraubt  ftnb,  fo  ift  il)nen  fd)on  ein  groft  Don  jniei  bte  brei 
©rab  nachteilig. 

SKan  bewahrt  bie  Stuben  am  beften  in  trier  bte  fet§$  5ug  breiten  ^ymfcit 
ober  bieten  auf,  in  melden  bie  Stuben  badtförmig  fo  aufgelistet  finb,  bafr 
bie  Söpfe  nad)  auf en  fteljen.  59ei  ber  angegebenen  ©rette  ber  Raufen  bürfett 
bie  Stuben  in  ber  3Äitte  nidjt  Ijöljer  als  oier  bte  fedjä  ftufc  liegen.  @ie  in 
größerer  £ölje  aufjufd)i<f|ten,  ift  nitfjt  ratfam.  @ie  erijtfcen  fid)  fonft  leidjt 
unb  erleiben  eine.  3erfefeung  il)rer  JBeftanbteile,  welche  ber  3u<fergerotnnung 
nachteilig  ift.  ©egen  ben  groft  ©erben  bie  Stübenljaufen  burdj  eine  tfiäfcige 
@trol)be<fe  gefdjüfct,  roetd)e  fyäter  burdj  aufgeworfene  Srbe  feft  gebrädt  rotrb- 
Um  ba$  £)edftrolj  oor  bem  Stafcroerben  burdj  Siegen  ju  bemalen,  roirb  e£ 
balb  natf)  bem  Sfoflegen  an  ber  33afte  ber  Raufen  mit  örbe  bebeeft.  £)ie 
SDWtte  ber  Stübenljaufen  muf  aber  fo  lange,  bte  ffroft  eintritt,  oljne  ©rbbebetfung 
bleiben,  bamit  bie  Salben,  bei  ber  teeren  Temperatur  mit  ber  8uft  in  Sie* 
rö^rung  bleiben.  Unterläßt  man  biefe  SBorfidjt,  fo  geljen  fte  triebt  in.  Sräufate 
über.  Diefe  ift  meit  meljr  ju  fünften,  ate  bergroft,  natürlich  in  ben  gehörig, 
mit  ©trolj  bebejften  Raufen  unb  unter  ^Beobachtung  ber  SJorfidjt,  ba§  matt 
nidjt  etma  oon  oornljerein  burdj  groft  befd)8bigte  Stuben  einmietet. 

©et  großer  StuSbeljnung  be*  £udexxübenbaue&  unb  wenn  e$  fdjroierig  iftr 
ba$  Decfftrof)  ju  bef djaffen,  nimmt  man  oon  bem  festeren  nur  eine  fe^r  ge* 
ringe  Stenge  ober  bebeeft  bie  Stuben  allein  mit  Srbe. 

» 

ÜDie  ©afferrübe  (Brassica  rapa). 

3u  biefer  ©attung  gehören  meiftenä  biejenigen  Stuben,  roeldje  in  (Snglanfr 
unter  bem  Stauten  Xurnip*  allgemein  angebaut  roerben,  unb  roooon  öor  40 
bte  50  Saljren,  ate  bie  Storfotfer  Siübennrirtfdjaft  aud)  für  Deutfd&tanfr 
empfohlen  nmrbe,  bei  un$  oft  bie  Siebe  mar. 

<S$  Ijat  fidj  feitbem  gegeigt,  bafc  für  unfere  SBerljätoriffe -ber  nad>  »rt  be* 
norfottföen  betriebene  Stübenbau  nidjt  pafct;  er  Ijat  bei  und  leine  allgemeinere 
Verbreitung  gefunben. 

Die  matmigfadjen  Abarten  biefer  Stube  finb  befaratt.  äte  SSie^futter 
baut  man  entroeber  bie  runbe  ober  fceflerrübe  ober  bie  fange  grttnfityfige  Stube 
an.     Diefe  ift  roäfferiger  ate  jene. 

Die  SBafferrübe  oerlangt  einen  tiefen,  reidjen,  lehmigen  ©anbboben,  ge* 
beißet  aber  audj  nod)  auf  milbem  Se^mboben. 

Die  8lrt  be«  «nbaue«  ber  Sßafferrübe  in  Deutft^lanb  ift  eine  jtmefad)e- 
SKan  baut  entmeber  fogenaunte  ©rac^rüben  ober  ©toppelrüben. 


Safferrüben.  421 

•  3U  *>cn  «fteren  braudjt  man  flicht,  rote  gü  anberen  öeljatffrüdjten,  bem 
gelbe  fdjon  oor  bem  Sßinter  bie  erfte  gurdje  gu  geben. '  Dagu  ift  in  ber  legten 
4?älfte  be$  3Äat  nod)  3^*-  ^tad)  &em  ^f^11  $Pflen  roirb  ber  Dünger  auf* 
•gefahren,  geftreut,  •  untergeppgt  unb  ba$  gelb  geroatgt.  ©o  bfeibt  ba$  8anb 
bis  Snbe  Sunt  liegen.  -83i$  baljtn  ift  ber  Dünger  giemlid)  oerrottet;  nun  tütrb 
-geegget,  um  bie  etroaigen  Stumpen  gu  gerreijjen  unb  beffer  gu  oerteilen. 

©ott  gur  ©aat  gefdjritteit  roerben,  fo  roirb  ba$  gelb  in  fdjmalen  gurren 
üef  gepPgt  unb  mit  einem  3^9e  geebnet,  Ijierauf  ber  ©amen  foegfältig  auf* 
jjefäet  (groei  *ßfunb  auf  ben  9)torgen)  unb  mit  einem  groeiten  3u9e  eingeegget. 
33iele$  Sggen  mufc  num  oermeiben.  S«  roadtfen  bie  9tüben  atöbann  •  fdjnett 
Ijeran,  btö  fte  befjaeft  werben  fönnen,  roeld)e$  mit  groeiginKgen  £a<fen  jtdj  am 
ieften  madjen  lägt.  Sei  biefem  Se^acfen  roerben  bie  gu  bidjt  ftefjenben  fangen 
<ui$gegogen.  9todj  14  bis  20  Sagen  finbet  ein  groeiteS  ©eljatfen  unb  babei 
<md),  roenn  es  nötig  ift,  eine  neunmalige  SSerbfinnung  ber  fangen  ftatt.  3m 
gatt  bie  9Werfrume  frei  ift  Don  Unfrautfämereien,  egget  man  bie  9?üben  mit 
fdjarfen  eifemen  3^en  m*  roieber^olt  foldjeS  alle  ge^n  Sage,  bis  fte  biefer 
Jöe^attblung  ehtroa^fen  finb.  ©ei  bem  Sggen  lommt  e$  barauf  an,  bie  Stuben 
ju  lotfern,  fo  ba§  fte  nur  nod)  mit  ber  SBurjetfpifce  im  Öoben  befeftigt  ftnb. 
$lud)  bei  bem  ©eljatfen  muf  man  fid)  bemühen,  bie  @rbe  ab*,  nidjt  angugieljen. 
3e  uteljr  bie  SKüben  an  iljren  oberen  Seilen  oon  ber  Srbe  befreit  ftnb,  befto 
Jeffer  ift  baS  S3el)aden  ausgeführt, 

Die  jungen  SRübenpflangen  roerben  oft  oon  ben  Grbflöljen  abgefreffen. 
lättan  muß  beSljalb  bei  einem  ausgebenden  äfabau  bie  SfaSfaat  niemals  auf 
-einmal  machen,  fonbem  fot$e  in  brei  *ßerioben,  oon  jieben  gu  fteben  Sagen 
üomefynen  laffen.  Dann  ift  gu  erwarten,  baf  mittlerroeile  eine  ben  (Srbflöljen 
itngunftige  Witterung  eintritt  unb  man  fann,  im  Satt  eine  ©aat  gang  roeg* 
flefreffen  roerben  fottte,  nod?  in  ben  lefeten  Sagen  beS  Suli  Jörad>rüben  föen. 

SBem  bie  breite  2luSfaat  ntdjt  gefällt,  ber  fann  fte  au$  in  diäten  aus* 
führen,  roie  bei  ben  Soljtrüben  angegeben  rourbe. 

©toppelrüben  fäet  man  nad)  Joggen  ober  gru^gerfte.  Die  (Slbe  bilbet 
in  Deutfälanb  bie  ©renge  biefer  Äultur,  tnbem  biefelbe  roeiter  nörbtid)  unb 
äftlidj  nur  auSnaljmSroeife  in  einigen  §od)  luttioierten  ©egenben  ftattfinbet. 
Die  Urfadje  fdjeint  mir  forootjl  in  bem  ftrengeren  Älima  bieSfeitS  ber  (Slbe, 
als  audj  barin  gu  liegen,  baf,  mit  2tuSnaf)me  oon  ©Rieften,  bie  öeoötlerung 
tjier  eine  bünnere  ift;  oielteidjt  ftnb  aud)  bie  mit  ©ebirgen  burdjgogenen  ©egenben 
in  Württemberg,  am  SRljeht  unb  in  Sßeftfalen,  roo  ber  ©toppetrübenbau  angetroffen 
-roirb,  im  ©pätfommer  unb  im  Durd^fc^nitt  ber  3al)re  nic^t  einer  fo  lange  an* 
tjattenben  Dürre  auögefefet,  roie  ba$  öftlic^e  Deutft^lanb.  2lu^  glaube  id),  bag 
t)ie  8anbe«fttte  hierbei  nic^t  o^ne  ßinp^  ift.  Denn  Diele  ©toppelrübenfelber, 
welche  ic^  im  §erbft  auf  meinen  JReifen  in  ben  genannten  ©egenben  gefe^en 
ijabe,  roaren  nid^t  gerabe  empfe^tenb  für  bie  Ausbreitung  biefer  anbaue«. 


422  Sfabtm  bcr  emaetocn  grüßte. 

2Öo  bcr  Soben  einen  fo  i)o!)en  aßert!)at,  bog  er  ben  arbeite  *2lufwant> 
für  biefe  jweite  Srnte  foljnt,  ba  wirb  bie  SRoggen*  ober  ©erfieftoppel,  foball> 
bie  betreff enben  frrüdjte  entfernt  fmb,  geppgt  unb  fogfeidj  geegget.  Die 
©toppetrefte  werben  in  Raufen  gebraut  unb  abgefahren,  barauf  wirb  ba$  ftetb 
gewaljt,  wieber  geegget  unb  nodjmafö  gewagt.  So  bleibt  ba«  Sanb  einige  3«t 
liegen,  ftarm  man  Dünger  anwenben,  fo  wirb  berfelbe  nun  aufgefahren.  2Ran 
ffiet  m  äljnti<§er  2lrt,  wie  bei  ben  Sratfjrfiben  ermähnt  würbe,  jebod)  muß  man 
bemüht  fein,*  bie  3lu«faat  bis  jum  10.  9faguft  auSjufüljren.  33on  einer  festeren 
Sfasfaat  lann  man  feine  SRübenernte  erwarten,  weldje  be«  SBeljadenS  wert  wäre- 
Srjielt  man  aber  leine  ftarlen  SRüben,  fo  foftet  baS  StuSjieljen  berfelben  faft 
ebmfo  oiel,  atö  il)r  Sutterwert  beträgt,  unb  es  ift  miäjht  lein  eigentlicher  35or* 
teil  oon  biefem  Stnbau  §u  erlangen. 

3n  aßen  ©egenben,  wo  ber  Anbau  ber  Stoppelrüben  betrieben  wirb,  ift 
man  ber  Slnfidjt,  taß  banadj  bie  ©erfte  einen  geringen  (Srtrag  giebt.  2Ran 
bringt  baljer  bie  ©toppelrüben  in  ber  Dreifetberwirtfdjaft  ungern  auf  ein  foletye* 
Selb,  wo  nad)  biefem  ©Aftern  ©erfte  folgen  muß. 

„3Bie  bie  «rbeit,  fo  ift  ber  Soljn."  2Bie  bie  ©efteöung  unb  Düngung, 
}U  ben  9?üben  war,  bemgemäß  ift  bie  ffirnte.  ©ut  befyanbette  ®rad)rüben  fteljen 
ben  übrigen  SRübenarten  in  bem  auf  £eu  rebujierten  gutter*€rtrage  nur  wenig 
nad).  Diefe  ©efjauptung.  muß  freiließ  aßen  benen  auffaüenb  erflehten,  welche 
ben  SBafferrübenbau  banadj  beurteilen,  wie  man  iljn  in  ben  Äartoffettänbent 
nodj  oerehtjelt  bei  ©auern  antrifft.  3dj  gebe  gern  ju,  bog  für  bie  meiften 
3roede  ber  3Sie^a(tung  bie  Kartoffeln  93orjüge  oor  ben  {Rüben  l)aben,  aber 
foldje  elenbe  SRübenäcfer  berechtigen  nodj  nid)t  ju  einem  Urteile  über  bie  33or* 
jüge  ober  9todjtette  beS  {Rübenbaues  hu  allgemeinen. 

Die  3Röl)re,  2Kol)rrübe  (Daucus  carota). 

Daß  bie  Sanbwirte  auf  großen  ©ütern  ben  änbau  foldjer  ©ewädjfe  auf* 
gegeben  tjaben,  welche  nidjt  allem  oiet  £anbarbeit  erforbem,  fonbem  audj  in 
iljren  Erträgen  ganj  oon  ber  Ausführung  ber  (enteren  abhängig  fmb,  ift  b& 
bem  oorfjerrfdjenben  SBangel  an.  gefdjidten  Jpanbarbeitem  fe^r  begreiflich- 
SBßentger  begreiflich  aber  ift  es,  baß  ber  gemeine  Sanbmann,  ber  in  feinen 
fttnbern  eine  wohlfeile  £ilfe  für  bie  teilte  3äte*  unb  Sdeffad arbeit  Ijat,  ben 
Anbau  ber  3Rö!)ren  oernadjtäfftgt,  wetdje  als  SSie^futter  oljne  3meifet  oor  ben 
Kartoffeln  Diele  SBorjüge  Ijaben  unb  mit  biefen  jugleidj  angebaut,  bie  SSie^* 
Haltung  in  einer  flehten  SBirtfdjaft  ju  einer  leeren  SSoßfommen^eit  ergeben 
würben.  3D2itd>  unb  ©utter  ftnb  bei  SWöljrenffitterung  offenbar  wol)tfd)med!enberr 
als  bei  Sartoffelfütterung  unb  befannt  ift,  baß  junge  ^ßferbe  bei  bem  üJWljren* 
futter  ftd?  befonberS  woljl  befinben.  3dj  ^alte  mid)  oerpflidjftet,  bie«  bisher 
oernädjläfftgte  @emät§S  ju  einer  3eit  in  Erinnerung  ju  bringen,  wo  man  faft 
altem  ben  Kartoffeln  Sfofmerffamfeit  wibmet. 


3Röf>ren.  423 

Die  2ßö!)ren  gebeten  am  beften  in  einem  tiefen ,  mürben* ©oben  unb 
nerfdjmäfyen  ben  mttben  Seljmboben  nid)t,  roetm  er  bereit«  eine  Dertiefte  Srume 
Ijat.  ©oben  ber  IV.,  V.  nnb  VII.  Äfaffe  eignet  fic^  oorgug«roeife  jum  üßöljren* 
bau;  aud)  !ann  ber  ©oben  I.  nnb  IL  klaffe  baju  genommen  roerben.  Sffienn 
e«  nid>t  an  Dünger  fefyft,  um  ©oben  ber  IX.  Älaffe  bis  auf  eine  8jöflige 
liefe  fruchtbar  ju  machen,  fo  trögt  audj  biefer  nodj  SKöfjren,  aber  freiließ  in  ge* 
ringerer  Quantität. 

Die  Vorbereitung  be«  Sauber  ju  ©radjmöljren  ift  gang  berjienigen  gteidj, 
.  roettfie  idj  für  SRunlefrüben  abgegeben  Ijabe,  roeun  man  bert  Samen  auf  ba« 
gelb  ftedt.  Sanger  Dünger  taugt  nidjt  für  biefe  grud)t.  2ßan  fottte  nur 
Sßengebfinger  baju  oerroenben,  ober  bie  SWöljren  in  bie  jroeite  Zxafy  bringen. 
@ie  bebürfen  ber  ©obenlraft  fo  gut  roie  aüe  ©eljadfrüdfte,  aber  frifdjer  ©iet}* 
bünger  treibt  eine  9ftenge  Unfröuter,  bie  ba«  3äten  erfahrneren.  ÜÄan  jäet 
ben  üßöfyrenfamen  fo  früf)  roie  inögttd)  entroeber  breitroürfig  avtö,  ober  man 
jieljt  auf  ba«  baju  oorbereitete  Sanb  töeiljen  in  18jöüiger  Entfernung,  unb 
ftreuet  ben  Samen  in  bie  SReiljen.  3n  beiben  Säuen  muf?  nad)  bem  Stafgeljen 
ber  Saat  gejätet  roerben.  <§«  ift  rätli$,  jid)  babei  Heiner  Araber  ober  3äte* 
tyaden  ju  bebienen,  mit  roeldjen  man  ba«  Unbraut  abföneibet  unb  jugtetc^  bie 
firume  lodert.  SRadj  bem  erften  3äten  erftarfen  bie  jarten  9Röljrenj>fIanjen 
unb  fangen  nun  an,  fidj  au«jubreiten,  fo  ba§  ein  jroeite^  Säten  ni$t  erforberlidj 
ift,  fonbem  bie  weitere  ©earbeitung  mittelft  be«  ©eljaden«  ftattfinben  fann, 
rooju  man  befonbere  fdjmale  $aden,  reidjßdj  einen  3ott  breit  unb  mit  Stafyt 
belegt,  fetyr  jroedmäfcig  benufct. 

Die  in  Meißen  gefäeten  äßityren  merben  mit  biefen  #aden  oerbünnt  unb 
bie  3roiföenräume  mit  ^ferbeljaden  bearbeitet.  Ob  bie  ©earbeitung  be«  2ftöl>ren* 
fanbe«  burd)  einmalige«  Säten  unb  einmalige«  ©eljaden  ooflenbet  ift,  tyängt 
oon  ber  ©efäaffeuljeit  be«  ©oben«  unb  ber  Witterung  ab.  3n  ber  Kegel 
wirb  ein  jroeimalige«  ©eljaden  nötig  fein. 

äBotyfeüer  merben  bie  äJWIjren .  gewonnen,  roenn  fie  einer  anberen  8rud)t 
folgen,  meiere  ba«  Sanb  frityjeitig  räumt.  9tadj  SRap«,  SRübfen,  Joggen  unb 
ftrüljgerfte  bauet  man  fie  in  ben  9Weberfanben  an.  3dj  fettft  l)abe  fie  jugleidj 
mit  2Äo!)n  unb  Sein  angebauet,  unb  jroar  nadj  bem  im  folgenben  angegebenen 
©erfahren,  ©er  fie  unter  anbere  (Seroädjfe  fäen  miß,  möge  ba«  fernen  ©er* 
(jäftuiffen  angemejfene  barau«  entnehmen. 

SKöljren  unter  SWoljn.  9iadjbem  ba«£anb  gegraben  ober  burd)  Poppet 
pflügen  oorbereitet  ift,  roirb  e«  in  9jöfligen  Steigen  marfiert.  (Sine  um  bie 
anbere  roirb  mit  üKoljn  unb  SRityren  befäet. 

Dag  man  bei  bem  (Sinftreuen  be«  ©amen«  ba«  redete  2Wafc  galten  mufc, 
oerfteljt  fid?  oon  fetbft.  Da«  3äten,  §aden  unb  ©erbünnen  ber  {Reihen  ift 
bem  gieid),  roa«  fdjon  bei  ber  ©earbeitung  be«  nur  mit  Sßölpen  befäeten  Öanbefc 
erroäljnt  ift.    2Bie  bidjt  bie  ^flanjen  in  ben  {Reihen  fielen  bleiben  bürfen,  muj$ 


424  2Cnfom  ber  einzelnen  grüßte. 

ba«  Slugenmciß  unb  bie '  Srfatyrung  teuren.  Die  Sluffe^er  unb  Arbeiter  finb 
.  f  djwierig  bagu  gu  bringen  ,  baß  fie  genug  *ßflangen  weghauen.  @ie  laffen  fte 
in  ber  föejel  gu  bidjt  fielen. 

Der  2Kol)n  wädjft  geitig  unb  räumt  im  3uli  ba«  $elb>  foäteften«  gu 
Slnfang  Sfaguft.  9H«bann  werben  bie  ©toppetn  be«  9Äoljn«  burd)  fdjarfeS 
Sggen  au«geriffen  unb  hierauf  bie  SWöljren  mit  ber  $anbljade  gut  bearbeitet 
3Äcm  erntet  auf  biefe  SOBctfc  gwar  etwa«  weniger  SÖiöljren,  al«  wenn  fie  ba« 
8anb  atiein  einnehmen,  aber  ba  jie  nur  al«  Sftadjfrudjt  bienen,  fo  ift  iljre  ber* 
artige  grgeugung  bennod)  oorteißjafter. 

SDiöljren  nadj  Sein,  Sßenn  man  griHjtein  bauet,  fo  fäet  man  ben 
SWöbrenfamen*  mit  jienem  gugfeiefj  au«.  Da  bie  3Äöl)ren  in  ber  erften  3^ 
nur  langsam  wadjfen,  fo  bemerft  man  fte  faum  beim  Säten  be«  8?lad)fe«.  SBenn 
man  biefen  be«  ©afte«  wegen  anbaut,  fo  oerläßt  er  ba«  gelb  gewöljnlid)  fdjon 
im  Suti.  .  Durd)  ba«  Sfafjieljen  be«  Sein«  wirb  bie  obere  Ärume  gelodert  unb 
e«  mag  babei  manche«  Sßötyrenpflängdjen  mit  {jeraitögeriffen  werben.  Stber  in  ber 
Siegel  bleiben  bereu  nodj  genug  übrig.  9Äan  gönne  nun  bem  öanbe  einige  9hdje, 
unb  e«  werben  bie  3RM)ren  bafb  beutlidjer  fidjtbar  werben.  Darauf  wirb  gum 
öeljaden  gefdjritten  unb  babei  oerfaljren,  wie  weiter  oben  angegeben  ift.  Sfaf 
biefe  Seife  würbe  ber  SJiöljrenbau  mit  bem  beften  Srfotge  oon  meinen  Gttern 
betrieben.  Stuf  meinem  ®ute  S)ee«bau  Ijabe  tdj  gur  Vorbereitung  be«  ber  IX. 
öobenflaffe  angeljörenben  Sanbe«  mit  Vorteil  ba«  ©patpf lügen  angewenbet 
(£«  wirb  bagu  gebüngte  SRoggenftoppel  genommen.  3m  $erbft  wirb  beim 
pflügen  mit  bem  ©paten  ein  mäßiger  ©tid)'  au«ge!>oben  unb  auf  bie  $ftog* 
furche  gelegt.  ©0  bleibt  ba«  8anb  ben  äörater  über  liegen  unb  wirb  geegget, 
fobalb  e«  bie  Sßitterung  erlaubt;  mit  bem  Vorgeidjner  werben  bie  Steigen  ge* 
gogen  unb  in  biefelben  ftreut  man  ben  ©amen,  gwet  $funb  auf  ben  SWorgen, 
ein.  Stuf  biefe  SBetfe  treibt  ber  ©oben  wenig  Unfraut  unb  bie  Stuben  geben 
im  Verljättni«  gu  ber  geringen  33obenbefd)affenl)eit  eine  genügenbe  (Srute. 

Die  Srnte  ber  SWöIjren  wirb  mit  $i£fe  oon  ©paten  ober  SÄiftgabeln  bewirft. 
Sßenn  fie  in  Steigen  fteljen,  lann  man  ftd>  audj  be«  Pfluge«  bagu  bebienen. 
SBie?  ba«  muß  ein  jeber  Sdderwirt  wiffen,  ber  bie  äßirfungen  be«  Pfluge«  tarnt 

9Ran  läßt  bie  SDWljren  gern  einige  läge  liegen,  beoor  man  fte  einfährt, 
bamtt  fte  gehörig  abtrodnen.  Da«  Sraut  fdjneibet  man  gleich  beim  Slußneljmen 
ab .  unb  oerfüttert  e«.  Die  9Röl)ren  unb  SBaff errüben  bewahrt  man  am  ftdjerften 
in  trodenen  Kammern  auf,  welche  gegen  ben  Sroft  gefdjüfet  finb.  SBid  man 
fie  in  ber  örbe  aufbewahren,  fo  barf  man  fie  nidjt  Ijod)  übereinanber  flutten, 
fonbern  muß  eine  mäßig  bide  @djid)t  oon  ber  anbeten  burd)  bugwifd)en  gelegte« 
trodene«  ©trol)  trennen.  3ulefet  f°fflt  lieber  ©trol)  unb  bann.  <5rbe,  wie  bei 
ben  Sartoffelfeimen.  3>d)  bemerle  nodj  für  bie  Unerfahrenen,  baß  alle  9tfiben* 
arten  weit  fdjwieriger  gegen  Säutaiö  gu  fdjfifcen  fmb,  al«  bie  Kartoffeln  unb 
L  baß  fte  niemal«  fo  f)o$  aufgefdjüttet  werben  bürfen,  wie  biefe. 


(Srbäpfrf.  425 

Der  (Srbapfel,  Topinambur  (Helianthus  tuberosus). 

Da«  immer  größer  merbenbe  3ntereffe  ber  Sanbwirte  für  basjenige,  wa« 
eußer  iljrem  fpegieöen  •  2Birfung«freife  in  iljrem  ftadje  oorgeljt  unb  mooon  fie 
tmrd)  3ettfdjriften  rafdj  9iadjridjt  erhalten,  mar  and)  Urfadje,  baß  jiüngft  btefe« 
faft  oergeffene  ©ewäd>«  an«  ben  Sßhrfeht  ber  ©arten  Ijeroorgeljolt  würbe,  unb 
t)aß  man  mit  feinem  Sfabau  im  großen  ©erfudje  anfteüte.  Sßenn  man  aud) 
in  ben  ßobpmfungen,  weidje  man  i§m  joflte,  gu  weit  gegangen  ift,  fo  Ijat 
bodj  ba«  fanbmirtfdjaftfidje  ©ewerbe  oljne  3roetfel  ^4  M*  Debatten  „für" 
rotb  „mtber"  gewonnen,  imb  wir  ftnb  um  eine  mistige  ftutterpffange  reifer 
geworben. 

Senn  man  ben  Topinambur«  nadjrüljmt,  baß  fte  auf  bem  fdjled)teften 
4Boben  madtfen,  fo  ift  ba«  eine  ©etyauptung,  bie  iljren  ©runb  !)at  in  ber  un= 
beftimmten  ©fcjeidjnung  ber  ©obenbefd)affent)eit,  wobei  man  oft  nur  ber  2to«* 
"brüd!e  gut,  mittel  ober  fd)led)t  ftd)  bebient.  SDian  irret  fef)r,  wenn* man  glaubte 
baß  biefe  $flanje  auf  '«oben  ber  VII.,  VIEL,  IX.  unb  X.  äderftaffe  nod) 
«inen  genügenben  Srtrag  an  8aub  unb  Änotten  giebt.  auf  ©oben  ber  VII. 
unb  VIII.  Stoffe  mag  iljr  Slnbau  ungefähr  ebenfo  fofttenb  wie  berienige  ber 
Kartoffeln  fein,  aber  e«  wirb  burd)  iljren  Slnbau  Ieine«weg«  ba«  große  $ro* 
blem  gelöft,  oon  magerem  fdjledjtem  ©oben  ein  gute«  ba«  £eu  erfefcenbe« 
$aubfutter,  unb  burd)  bie  Knollen  jugtetc^  nodj  ein  faftige«  Surgelfutter  ju 
ernten.  Die  Topinambur  gebeten  nur  auf  ©obenarten,  wo  aud)  bie  Aartoffeln 
unb  anbete  ©et)a<Ifrfid)te  einen  genügenben  Srtrag  geben. 

Die  SSorbereitung  unb  Düngung  be«  gelbe«  ift  ungefähr  biefelbe,  wie 
fcer  Sartoffelbau  fte  oerfangt.  3d)  Ijafte  tmd)  babei  alfo  nidjt  weiter  auf.  ©ei 
ber  ©earbehung  barf  man  ebenfo  wenig  Ijier  nrie  bort  Äraft  unb  Sfofmerlfam* 
feit  fparen. 

©eljr  oerfdjieben  jieboc^  ift  bie  ©ef)anbfang  ber  ©tenget  unb  be«  8aube«. 
Um  beibe  ju  gewinnen,  werben  bie  ©tenget  Gatbe  September  ober  "311  Anfang 
©ftober  abgefdjnitten,  mit  ©trolj  in  Keinen  ©ebunben  leidet  umwunben  unb 
aufgefteQt.  ©0  bleiben  fte  fteljen,  bi«  fie  troden  ftnb  unb  werben  bann  ein* 
gefahren.  3tod)  tonn  man  afle«  grün  oerfüttem.  @inb  bie  Stengel  nidjt  ju 
ftarf,  fo  werben  fie,  fowo^I  grün  al«  getrodfiet,  pon  töinbern  unb  ©trafen 
gern  gefreffen. 

Die  Änoüen  läßt  man  ben  JBinter  tyinburd)  in  ber  ßrbe,  wo  fie  beffer 
als  in  Seilern  unb  Seimen  fid)  galten,  unb  nimmt1  fie  im  Srü^ing  Ijerau«, 
mn  fie  ju  oerfüttem.  Da  bie  Snotten,  entgegengefefet  bem  23erf)atten  ber 
übrigen  SBurjelgewäc^fe,  burd)  eine  luftige  Aufbewahrung  leiben  unb  jufammen* 
fdjrumpferi,  fo  muß  man  e«  oermeiben,  fte  für  längere  3C^  aufjufdjütten. 
SWimmt  man  fie  audj  oor  ffiinter  an«  bem  ©oben  Ijerau«,  fo  muffen  fie  bod) 
in  bebeeften  jpaufen  bi«  jum  ©erbraud)  liegen  bleiben. 


426  Anbau  ber  «njelncn  grüßte. 

Der  ^iäfjrftoffgeljaft  bcr  lopinambtfc  ift  geringer  ate  berjenige  ber  $ax* 
toffefn.  Da  aber  ü)r  ?aub  einen  größeren  gutterwert  ate  ba$  Äartaffettrant 
l)at  unb  aud&  meljr  ÜÄaffe  liefert,  fo  mag  bcr  ftutterwert  beiber  ©ewädjfe,  ben 
eine  beftimmte  mit  ifjnen  angebaute  Stäche  giebt,  ungefähr  gteidj  fein.  Da 
bie  Topinambur  aber  auf  reifem  ©oben  einem  perennierenben-  Unfraut  gteidjen, 
ba$  ferner  ju  öertilgen  ift,  weil  ber  groft  fie  triebt  tötet,  ba  femer  bie  (Se* 
winnwtg  be$  8aube$  in  eine  3eit  faßt,  wo  ba«  Iroclnen  beSfelben  fet)r  gefä^rbet 
ift,  unb  ba  enbftd)  bie  Änoflen  in  ber  Sflannigfaltigfett  i^rer  3Setwenbung  ben 
Kartoffeln  fet)r  nadjftetyen,  fo  ift  nidjt  ju  erwarten,  baß  it)r  Snbau  fidj  au** 
breiten  wirb. 


■ 

E.  Sogenannte  $anbe(ögewärf)fe  unb  ftabrifpflangen. 

©$  werben  hierunter  fottf)e  Srjeugniffe  nerftanben,  bie  in  ber  Siegel  roeber 
pxt  Sprung  be$  Sßenfdjen  nod>  ber  £au$tiere  gebraust  werben  unb  großen* 
teils  audj  ber  Sßtftergeugung  wenig  SSortcit  bringen.'  SBeit  man  fie  a(fo  oor* 
jugäweife  nur  be^atb  anbaut,  um  fie  gu  oerlaufen,  feigen  fie  in  ber  (anbnrirt* 
fdjaftüdjen  ©pratfje  $anbel$pftangen,*  #anbe($gewäd)fe. 

Die  ljiert)er  get)örenben  ^ffangen  finb  in  botanifdjer  $infid)t  feljr  üerföieben- 
9fad)  begügttdj  ber  2trt  unb  SBeife,  wie  fie  angebaut  werben,  finb  fie  ba(b  ben 
Sefyacffrüdjten  gugugäljfen,  batb  meljr  ben  abgumätyenben  Halmfrüchten  äljntid). 

3m  gweiten  Stbfc^nitt  Ijabe  id)  nadfouweifen  gefudjt,  baß  auf  ©oben  ber 
VII.  Stoffe  ber  ^Betrieb  be«  gewöhnlichen  §atotfrudjtbaue$  nad>  ben  Regeln 
ber  Dreife&erwirtfdjaft  oljne  außergewöhnlichen  Düngergufdjuß  nidjt  mögßd)  ift, 
weil  au$  bem  geernteten  ©trolj  unb*  bemjenigen  $eu,  weM)e$  mit  jienem  Der* 
füttert  werben  fann,  wenn  ber  SBert  be$  (enteren  burtf)  tierefc^e  (grgengniffe 
oergütet  werben  fofl,  bie  erforberticfje  Quantität  Jünger  nidjt  ergeugt  whrb, 
um  ben  Slderboben  in  gleichmäßiger  Srtragäfäljigfeit  gu  ermatten.  Sßenn  affo 
feflbft  £>atotfrud>tbau,  öon  welkem  ber  ©oben  nur  fein  Sörnerergeugnis  oerttert, 
aüe  ©tro!)*  unb  ftutterteile  aber  im  Dünger  gurüderfjält,  auf  ben  geringeren 
©obenftoffen  oljne  außergewöhnliche  Düngerguf pfiffe  ober,  ©eweibung  mdjt  be* 
ftefjen  fann,  fo  folgt  oon  felbft,  baß  man  auf  iljnen  foldje  (Sewadtfe  gar  nidjt 
anbauen  barf,  welche  bie  \23obenfraft  in  Sfofprudj  nehmen,  oljne  einen  Chrfafc 
bafür  jurüc^utoffen.  Da  nun  nad)  benfelben  Srfa^mngöfäfcen  bei  bem  ge* 
wöljnlidjen  SCnbau  be$  ©oben«  ber  V.  unb  VI.  Stoffe  berfelbe  in  gleichmäßiger 
ftraft  fttf)  erhält,  fo  wirb-audj  auf  biefem  nod)  lein  $anbetegewäd)$bau  ftatt* 
finben  bfirfen,  e$  fei  benn,  baß  Dünger,  welcher  außerhalb  ber  2Btrtfd)aft  er« 
geugt  ift  ober  öon  einem  großen  SSBiefen*  unb  SBeibeoerljäftniS  Ijerrülfrt,  3U 
§üfe  genommen  werben  fann. 

6$  ift  fonacfi  "ber  $anbetegewäd)$bau  auf  bie  oier  erften  ©obenffaffen 
angewiefen,  wo  er  unter  gewiffen  Umftänben  ftattfinben  fann,  o^ne  bie  (Ertrag** 


• 


#anbel«ge»äd)fe.  427 

fflljigfeit  be$  S9oben$  gu  öerminbern.  SBer  ben  töeidjtum  feine*  £toben$.teif* 
n>eife  ju  ©rgeugniffen  benufet,  roeldje  roenig  ober  tti<§t«  auf  bie  DüngerftStte 
tiefem,  ber  nm$  um  fo  aufmerffamer  baremf  atzten,  baß  bie  übrigen,  neben 
ben  §anbefögeroädjfen  ergteften  @mten  bennodj  genug  Sßateriatien  gur  Dünger* 
ergeugung  abgeben,  um  feinen  9töer  für  atte  ^Jrobuftionen  in  Sraft  gu  ermatten. 
(§in$  o^ne  ba$  anbere  ift  für  bie  Dauer  nidjt  mögfidj.  Sine  reidjttdje  Jünger* 
ergeugung  erhält  nid)t  aflein  ba$  SWertanb  in  fteter  ßraft,  fonbern  fte  geftattet  * 
audj  bie  Sortbauer  eine«  einträgtidjen  §anbefögeroffd>$baue$. 

tiefer  ift  in  B^en,  wo  bie  geroöfynlidjen  Söraerfrüdjte  einen  niebrigen 
*ßrei«  l)aben,  für  ba$  Sefte^en  be$  ganbroirt*  oon  ber  größten  ffiict>tigfeit 
©er  Anbau  ber  ^anbetegeroädjfe  bietet  ber  Snbuftrie  ein  roeite«  gelb.  Der 
aSorteit  bei  bem  Äörnerbau  ift  yeriobenroeife  fo  geripg,  baß  e«  fetten  gelingt 
babei  einen  Ijoljen  ®eroinn  gu  erlangen-  Oft  Ijat  man  üoüauf  gu  tljun,  nur 
bie  geroöfttttdje  JBobenrente  gu  erfäroingen.  Qbie  oerftänbige  ßrgeugung  ber 
£anbetegeroädjfe  bringt  mandjmal  audj  für  längere  $trt  Vorteil,  roetf  gerbet 
bie  tonfurreng  ttidjt  in  bem  ®rabe,  roie  bei  bem .  Sörnerbau,  gu  befürdjten  ift. 
Denn  es  getreu  gu  einem  ehtträgßdjen  §anbet$geroä<§Sbau:  ©oben  ber  befferen. 
Äfoffen,  eine  reidje  Düngerergeugung  unb  ÄenntniS  oon  einem  Ijöljeren  3l<fer* 
baubetriebe.  Diefe  Sßerljäftmffe  unb  ©genfdjaften  roerben  feiten  vereint  an*» 
getroffen,  ge^ft  nur  eine  biefer  Jßebinguttgen,  fo  wirb  bie  (Srgeugung  ber 
#anbefögeroödjfe  leine  großen  8ortfd)ritte  machen. 

Der  §anbef$geroödj$bau  bietet  no<§  in  ftaatsroirtfäaftttdfier  £infidjt  eine 
©eite  bar,  bie  audj  für  ben  Sanbrotrt  eine  nähere  öetradjtung  üerbient.  Viele 
ber  !)lerf)er  gehörigen  ^ffangen  werben  bearbeitet,  geerntet  unb  als  Verlaufs* 
roare  •  gubereitet  in  einer  3^  roo  ber*  fonftige  SWerbau  leine  ©efdjäftigüng 
gewährt.  SBie  roidjtig  ift  alfo  eine  berartige,  triel  arbeit  erforbernbe  ^robuftion 
für  jebeS  8anb,  roeldjeä  jäljrftd)  an  Didjtigfeit  ber  ©eöölferung  gunimmt,  fo 
baß  früher  ober  foäter  ein  3eüpunft  eintreten  muß,  roo  e$  ben  fleißigen  §änben 
an  ©elegenljett  gur  öefääftigung,  mithin  audj  gum  Srroerbe  fehlen  roirb.  Der 
Stobau  oon  Sein  unb  £anf  fteljt  in  biefer  ©egieljung  obenan.  @S  ift  befannt, 
baß  bei  "ber  Verarbeitung  biefer  fangen  burdj  ljodj  getriebene  Snbuftrie  ber 
SBert  be$  roljen  (SrgeugniffeS  meljr  att  üergeljnfadjt  roirb.  ffiie  mistig  für  ein 
Älima,  roo  roegen  ungünftiger  SBitterung  bie  arbeiten  im  freien  brei  bis  trier 
SKonate  Ijinburd)  ruljen  muffen*)!  • 

Stuf  großen  ©ütern,  roo  e$  oft  fdjroer  Ijält,  bie  nötigen  Arbeiten  gur  redjten 
3cit  gu  befdjaffen,  unb  roo  bie  9foffid>t  über  bie  feineren  arbeiten  be$  Jpanbets* 
geroäd)«baue$  nid)t  ftreng  genug  gu  führen  ift,  mv^  man  fofdje  #anbetepflangen 

*)  SGBenn  man  atte  arbeiten,  bie  erforberliä)  (tnb,  ben  Sein  ton  einem  borgen  in  gum 
Verlauf  fertige  £emu)cmb  gu  t)eru)anbelnr  genau  berea)netr  fo  ergiebt  ftä)f  bag  jcber  mit  Sein 
befäete  borgen  Sanbeö,  wenn  ber  Anbau  gelingt,  jroet  ^Perfonen  auf  ein  öottee  3a|jr  53e* 
fa^äftigung  giebt. 


428  Sfabtm  ber  einzelnen  grüßte. 

rollen,  bie  weniger  Slrbeit  erf  orbern,  roie  3.  SO.  bie  Ötjaaten,  ober  man  nm§ 
eine  Sinridjtung  treffen,  rote  fte  beim  labafsbau  längft  befteljt,  baß  man  bie 
#anbarbeit  burdj  ^ßflanger  nm  einen  Sfateit  be$  SrtrageS  oerridjten  läßt,  ober 
man  oermietet  ba$  $ur  @aat  oorgeridjtete  8anb  ju  einem  tyoljen  greife,  roie 
beim  fttadjs*  unb  Hanfbau  in  einigen  ©egenben  tanbübßd)  ift. 

Der  9iap«/  audj  Soljtfaat  ober  große  @aat  (Brassica  Napus  oleifera.) 

2Kan  I)at  oon  biefem  ©eroätfj«  mehrere  (Spielarten,  bie  fid)  jebodj  nur 
in  ber  ©röße  iljrer  Söraer  ju  unterfdjeiben  fdjeinen. 

Der  9iap«  oerfangt  einen  reidjen,  tiefen  ©oben,  oljne  jebod)  äfofprud)  an 
einen  bebeutenben  S^onge^att  bleiben  ju  machen.  @r  roädtft  in  einem  reiben, 
feuchten  ©anbboben  nodj  red)t  gut.  aber  er  oerfdjmäljt  eine  arme  unb  flache 
Ämme  unb  Ijat  nic^t  bie  ga^igfett,  bie  roenigen  Düngerteile  einer  folgen  jid) 
anzueignen.  (5$  lägt  fidj  triebt  behaupten,  baß  ber  9tap$  ben  -©oben  befonber* 
ftarf  erfc^öpft.  JBäre  bie$  ber  Satt,  fo  mürbe  man  nid)t  nod?  mehrere  oott* 
foiumene  Chatten  nadj  i!)m  geroinnen  fönnen.  aber  gerotß  ift,  baß  ber  9tap$ 
a($  3roifd)enfrud)t  nur  bann  fo  gänftige  Srfdjeinungen  barbietet,  roenn  man 
ifpt  in  ein  möglidjft  bereidjerteS  öanb  bringt  SBer  ba«  nidjt  oermag,  ber  tf>ut 
beffer,  fid)  nid)t  mit  bem  SRapSbau  ju  befaffen. 

2ßan  tonn  ben  SRap$  befteflen  1)  nadj  ganjer,  2)  nadj  Ijalber  ©radj* 
Bearbeitung,  3)  nadj  einer  $almfrudjt. 

1)  (Sine  reine  unb  Dolle  Grobbearbeitung  muß  ftattfinben,  roenn 
©oben  ber  III.  unb  VI.  Ätaffe  ju  9tap$  oorbereitet  roerben  foU# 
ebenfo  roenn  biefc  ^ßffanje  nadj  äöetbebreefd?  folgt,  ober  roenn  ber 
©oben  roeber  tief  nodj  rein  genug  ift,  van  feine  Gearbeitung  in 
roenigen  SBodjen  oottfoutmen  ju  befdjaffen.  3n  allen  biefen  hätten 
giebt  man  bie  erfte  §urd)e  oor  SBinter,  fäljrt  im  SWai  ben  Dünger 
auf  unb  pflügt  üjn  mit  ber  jroeiten  'fturd)e  unter.  3m  Saufe  be« 
3uni  unb  3ufi  roirb  no<§  groeimal  gepflügt  unb  nadj  ber  fünften 
fturdje  im  Sfaguft  ber  ©amen  auSgeftreut 

2)  ßitje  Ijatbe  ©radjbearbeitung  genügt  auf  ©oben  ber  I.,  II.  unb 
IV.  Älaffe,   roenn  er  in-  l)ol)cr  Äuftur  fteljt.     golgt  ber  9tap$  nadj 

t  Älee,  fo  roirb  ein  Schnitt  genommen  ober  ba$  8anb  bient  bis  ©nbe 
3uni  gur  äöeibe,  roie  bie«  bei  mir  ber  gatt  ift.  Dann  roirb  ge* 
^Pgt,  geegget,  geroalgt  unb  fogleidj  Dünger  aufgefahren  unb  unter* 

'  gepflügt,  nadlet  b(oß  gemaljt.  ©o  bleibt  ba«  fianb  biö  Anfang 
SInguft  liegen  unb  roirb  nun  geegget.  3Äit  ber  britten  gurdje  roirb 
gur  ©aat  gepflügt. 

©iö  man  ba$  3?etb  Dörfer  gu  Sßhfengemenge  benufeen,  fo  roirb 
oor  ffiinter  gepflügt,  im  Srültfaljr  geegget  unb  ba«  ©emenge  au«* 


föope.  429 

gefäet,  fobalb  ber  $uftanb .  be$  gelbe«  e$  erlaubt.     Stuf  reifem  unb 

mürbem  ©oben  ift  bie$  ©emenge  im  Smji  gum  2KäI)en  Ijerangewadtfen 

unb  wirb  grün  verfüttert  ober  gu  §eu  gemalt.     3tan  wirb  Dünger 

aufgefahren  ic. 

3)  9tad)  einer  $alnffrudjt  bringt  man  ben  SRapS,  wenn  er  oerpflangt 

werben  foß,  ober  wenn  man  einen  fo  reiben  Stoben  Ijat,  baß  er  auf 

iljm  wie  Unfraut  wäd)ft.     Da«  Umpflügen  ber  ©toppet,  fobalb  bie 

£afmfmd)t  abgeerntet  worben  ift,  unb  bie  mögtidjfte  Sfofmerffamfeit 

bei  ber  ©eiteren  Bearbeitung  jtnb  unerläßßd>e  Sebingungen,  wenn  man 

nadjj  biefer  SWetljobe  ben.9iap$  mit  einigem  ©rfotge  anbauen  miß. 

Die  foftfpiefigfte  3lrt  ber  S5orbereitung  ift  bie  imtcr  1)  angegebene,    ©ie 

ftd^ert  aber  auf  ben  betreff enben  Sobenarten  allein  einen  befriebigenben  Srtragf 

audj   ift  gu  beadjten,  baß  nidjt  bie  gangen  Soften  ber  Grobbearbeitung  bem 

{Rapsbau  gur  Saft  fallen,  fonbem  bog  aße  nadjfolgenben  grüßte,  oorgüglid)'  ber 

©eigen,  um  fo  beffer  gebeiljen,  \t  ooßlommener  bie  ©radje  gegeben  würbe. 

Die  unter  2)   ermähnte  SSorbereitung  genügt  auf  ben   bort   genannten 
Jöobenarten  ooflf ommen.    ©ie  f  efct  aber  eine  ftf)r  rafdje  unb.  fräftige  SluSffiljrung 
aßer  arbeiten  oorau«,  fo  baß  ber  Dünger  fpäteften«  bt«  gum  20.  Suli  unter*  ' 
gepflügt  fein  muß. 

Waä)  reif  geworbenen  £atmfrüd)ten  folgt  ber  SRap's  in  einigen  ©egenben 
oljne  SJerpflangnng.  Unter  ben  aisbann  obwattenben  33erl)81tnifferi  läßt  fid> 
gegen  biefe  8lrt  be$  9iap«baue$  wenig  einwenben;  fie  ift  abev  nid)t  allgemein 
ju  empfehlen,  audfj  ift  ber  9iap$  bei  biefem  ©erfahren  nodj  unserer,  als  er 
oljneljin  bei  aßen  Stnbaumetljoben  ift.  Denn  roenn  im  ©pötfommer  ber  SRegen 
ausbleibt,  fo  bringt  man  ifjn  auf  bem  trodenen  ©etreibeftoppetlanbe  triebt  redjt* 
jeitig  jum  Seimen. 

SKan  mag  ben  9fap£,  je  naefj  ben  befonberen  SBerljfittniffen  einer  jcbcu 
Sßirtfdjaft,  in  ber  einen  ober  anberen  Solge  anbauen/  fo  ift  bodj  immer  not* 
roenbig,  feine  SluSfaat  fan  Saufe  be«  5luguft  gu  bewirten,  auf  untätigem  Xljon* 
boben  ftets  oor  bem  24.  biefe*  SWonatö;  auf  milbem  unb  reifem ,  tyumofeut 
JBoben  fatm  fotöje  audj  nodj  gu  ßnbe  Stuguft  ftattfinben. 

9ttan  fäet  entweber  in  Steigen,  roeldje  einen  Suß  Don  einanber  entfernt 
flnb,  ober  breitroürfig.  ©ei  ber  erfteren  Slrt  ber  ®aat  werben  nad)  bem  (Sben* 
eggen  #be$  8anbe$,  unter  Umftänben  aud)  nadjbem  gewaljt  roorben  ift,  bie 
JReifyen  mit  bem  SDiarfeur  gegogen  unb  bie  ©amenfömer,  mit  bem  SRüben* 
brißer  ober  einer  anberen  ©äemafdjine  auägefäet  Sin  üKann  unb  ein  Snabe, 
roeldjer  legerer  bei  bem  Umfefeen  beä  SMibenbriflerS  beljilflid)  ift  unb  ba$  Sßerf* 
geug  giel)t,  befäen  täglich  oier  SKorgen,  roenn  fie  fleißig  jinb.  SRadj  bcr  <Saat 
roirb  in  groei  3figen  querüber  geegget.  3m  ©eptember  ift  ber.  8tap«  foroeit 
entwidtelt,  baß  gefdjauf  ett  werben  lann.  @«  werben  nun  in  ben  SRarfeur 
8  £ofl  breite  ©djaufeleifen  eingefefet  unb  bamit  bie  SReiljen  burd)gogen.     3n 


430  Slnbctu  ber  emaelnert  grüßte. 

ber  äßitte  be«  Oftober  Kifjjt  man  33et)äufeifen  uon  Sifenbledj  einfefeen,  init 
benen  bie  $flangen  angehäuft  werben,  ©ei  mir  fonn  man  mit  einem  ^Jferb 
brei  SReiljen  gugleidj  anhäufen,  bei  ber  ©djaufelarbeit  werben  aber  foniel 
©Räufeln  in  ba«  SDiarfeurgeftell  eingefefet,  al«  e«  8ödjer  gum  2imengiet)en  I)at, 
nämlid)  lieben.  S38ie  biefe  oerfdjiebenen  ©c^aufel*  nnb  Sfatyäufefü&e  befdjaffen 
fein  muffen/  *rgiebt  fid)  am  beften  au«,  bem  ©ebraudj.  Der  Neuling  tagt 
ftdj  öon  jebem  ein  Gqremplar  anfertigen  nnb  prüft  beffen  äBirffamfeit.  Die 
Slbänberungen,  meiere  man  wünfdjt,  fann  ieber  ©djloffer  ober  ©djmieb  (eidjt 
beforgen,  man  rnufc  aber  babei  zugegen  fein.  Srlaubt  e«  ber  $uftanb  be« 
gelbe«,  fo  wirb  im  griHjjaljr  nodj  einmal  behäufelt.  35a  ber  9top«  aber  feljr 
balb  in  bie  £>öl)e  geljt  nnb  manche  ^flange  niebergetreten  werben  würbe,  wenn 
man  bie  Bearbeitung  gu  fpät  oorneljmen  läßt,  fo  muß  man  biefelbe  nid)t  unter 
allen  Umftänben  au«füf)reto  wollen,  fonbem  lieber  gumeilen  baoon  abfielen. 

auf  bie  l)ier  angegebene  Sßeife  Ijabe  id)  auf  Boten  ber  IV.  amb  V.  Stoffe 
ben  9lap«bau  mit  bem  beften  Srfolge  betrieben,  iebodj  nur  gwölfgötlige  3wifdjen* 
räume  gewählt,  um  bie  Bearbeitung  rafdjer  ju  förbera.  2Bcr  barauf  weniger 
giebt,  mag  ad)tgeljngöllige  3wifd)enräume  machen,  in  welken  bie .  gewöhnlichen 
^Pferbeljacfen  angewenbet  werben  fönnen.  Der  9tap«  bebetft  audj  in  biefer  (Site 
femung  ba«  Sanb  nod)  gut. 

auf  bem  Oberbmdjboben  fann  id)  bie  SReiijenfaat  teiber  nic^t  anwenben, 
weil  bei  ber  gewötyntidjeu  3al>re«witterung  um  bie  £tit  ber  9top«faat  ber  ©oben 
gu  fdjnett  abtrodnet,  weshalb  $Pgen,  ©äen,  ßggen  unb  SKalgen  bei  ber  Be* 
ftetfung  weit  fdjneller  auf  einanber  folgen  muffen,  at«  e«  bei  ber  töeiljehfaat 
möglich  ift.  3dj  würbe  burd)  bie  teuere  ba«  fdjnelle  auflaufen  unfidjer  magert, 
weld)e«  bei  bem  9tap«bau  feljr  wefentlidj  ift  Srftarfen  bie  9top«pflangen  nidjt 
Dor  bem  SBinter,  fo  ift  auf  einen  reiben  Ertrag  an  ©amen  triebt  gu  redjnen. 

Sei  ber  Jpanbfaat  ift  eine  gleichmäßige  Verteilung  be«  ©amen«  uon 
groger  äBidjtigfeit  Sine  SWefee  ©ajuen  ift  oollfommen  au«reidjenb,  einen 
Sßorgen  gu  befäen,  wenn  bie  Verteilung  eine  gteid&mäfcige  ift  Die  babei  an? 
.  guwenbenben  Hilfsmittel  jinb  früher  angegeben.  Um  ben  ©amen  in  bie  feudjte 
Ärume  eingubringen,  egget  man  bie  geöffneten  ^ßflugfurdjen  mit  einem  3uge, 
fäet  ben  ©amen,  egget  ein*  ober  gweimal  unb  walgt  Sitte  biefe  arbeiten 
muffen  fuf>  möglidjft  fdjnett  folgen ,  wenn  warme«,  trodene«  Sßetter  bei  ber 
©aatbeftellung  obrfjerrfdjt  Diefe  b4  attijaltenbem  Siegen  fortgufefcen,  muß  tdj 
wiberraten.    Da«  ©infdjmteren  be«  ©amen«  ift  fefyr  nachteilig. 

Da«  Berpflanjen  be«  Stapfe«  ift  bie  in  ben  Sftieberlanben  gewöhnlichere 
ärt  be«  anbaue«  biefer  ^ßflange.  2Kan  bereitet  gu  bem  &roed  ein  ©tfid  Bradj* 
fonb  für  bie  ©rgieljung  ber  fangen  ebenfo  oor,  al«  ob  ber  9iap«  gur  SReife 
fommen  fottte,  unb  befäet  e«  im  3ult.  2ßan  fäet  hierbei.  1|  bi«  2  UÄefeen 
auf  ben  borgen.  SÄittterwette  wirb  nun  ber  2tcfev,  welker  eine  ^almfruc^t 
l  getragen  Ijat,  gur  Slufna^me  ber  ^flangen  oorbereitet.    3Äan  ppgt  bie  ©tappet 


mps.  ,  431 

• 

ffod)  um,  egget  unb  roalgt.  9tun  roirb  2ftift  aufgefahren.  3fi  ba«  Sanb  nidjt 
fcefonber«  (oder  unb  mürbe,  fo  roirb  ber  Jünger  mit  ber  groeiten  gurdje  untere 
gepflügt  unb  mit  ber  britten  im  September  gum  ^ßflangen  gef djritten;  aud)  in 
t)en  erften*  £agen  be«  Oftober  fann  ba«  *ßflangeneinlegen  nod)  ftattfinben.  Die 
^flangen  werben,  mit  b«r  SBurget  bem  ^eranfommenben  Pfluge  gu*  unb  mit 
bem  Staute  oon  il)m  abgeroenbet,  fo  in  bie  aufgepflügte  3rurdje  eingelegt,  baß 
bie  SBurgeln  burdj  bie  neue  gurdfje  bebedft  werben.  3Kan  belegt  bie  gurdje 
«He  12  3<>tt  mit  einer  ^ßflange.  Die  *ßflangen  roerben  oorljer  au«gegogen  unb 
bleiben  einen  ober  groei  Jage  auf  bem  *ßflangenfetbc  liegen,  bamit  fie  etroa«  abroetfen. 

Sluf  einer  flüchtigen  SReife  burdj  ©etgien  fy'abe  tdj  bemerft,  baß  ba«  33er* 
^flangen  be«  Stapfe«  boc^  häufiger  mit  ber  §>anb,  al«  burdj  ba«  eben  bemertte 
©npflügen  gefdjieljt.  üßan  bebient  ftd)  bagu  entroeber  be«  ©patent  ober  be« 
Ißflangftodk«.  9tad)bem  bie  ^3flangen  auf  ba«  .in  adjt  ober  geljn  guß  breite 
4Beete  gepflügte  Sanb  gebraut  ftnb,  ftid&t  ein  SDiann  mit  bem  ^ßflangftod  bie 
Öffnungen  ootf  in  roeldje  bann  brei  grauen  ober  Snaben  bie  ^Jflangen  einfefcen. 
Sitte  oier  madjennad)  ©djroerg  tägtid)  etwa«  über  1\  bertiner  2ßorgen  fertig. 

2Bo  ba«  fianb  teuer,  bie  SCrbeit  aber  rooljlfeil  upb  aud)  immer  bereit  ift, 
wag  man  jtdfj  biefer  3Äett)oben  bebienen.  3n  ben  meljr  nörblidj  gelegenen 
Räubern,  roo  ber  SBinter  frütjer  eintritt,  be«fyttb  bie  (Scfdjäfte  im  Jperbft  feljr 
drängen,  unb  e«  feljr  fdjroer  t)ält,  bie  933urget  unb  Äoljtgeroä^fe  oor  bem 
Ijereinbredjenben  SBinter  abguernten,  ift  ba«  3Serpflangen  nidjt  anroenbbar,  ba 
foldje«  offenbar  t>iel  meljr  f>änbe,  afe  Jebe  anbere  STOet^obe  be«  9fap«baue«  er* 
forbert.  g«  lommt  hierbei  in  JBetradjt,  baß  ba«  2lu«gie()en  ber  ^flangen,  (Sin* 
binben  in  ©ebunbe,  Stuf*  unb  Slbtaben  unb  §infaljren  auf  "ba«  gu  bepflangenbe 
gelb  nidjt  Diel  weniger  arbeit  oerurfadjt,  ate  ba«  Serpflangen  felbft. 

Die  9top«ernte  muß  angefangen  roerben,  roenn  bie  fiörner  in  ben  ©djoten 
eben  braun  finb.  Sßollte  man  einen  IjSljeren  SReifegrab  abwarten,  fo  roürbe 
ber  lefcte  Seit .  be«  abgubringenben  Stapfe«  gu  reif  roerben  unb  man  roürbe 
nod)  größeren  2tu«falt  erteiben  at«  bei  ben  Dlgeroadjfen  ol)net)in  fdjon  ftattfinbet. 
€inen  8lu«fatl  möglidjft-gu  oerljinbern,  ift  ba«  SBidfjtigfte,  roa«  man  bei  ber 
€rote  biefer  grüd&te  gu  berüdtfidjtigen  l)at. 

Sßenn  ber  9top«  in  bem  oben  angegebenen  ^uftanbe  geemtet  roirb,  fo 
tarnt  man  üjn  mit  ©enfen  •  abbauen  taffett.  @r  roirb  jebenfall«  unmittelbar 
itadj  bem  abbauen  eingebunben  unb  gum  oBlligen  äfötrodfnen  aufgeftetlt. 
3ttandje  laffen  iljn  aud)  in  ©elegen,  bi«  er  troefen  geworben  ift,  liegen,  öei 
großer  §>ifce  erfolgt  feine  SReife  guroeilen  fo  rafd),  baß  e«  nid)t  mögtid)  ift,  ba« 
3lbmät)en  gu  beenbigen,  beöor  bie  ©dfjoten  troefen  fxnb.  Dann  fann  bie  9fap«* 
■ernte  nur  im  Zan  oorgenommen  roerben  unb  muß  roä^renb  ber  £age«l)ifce  ru^en. 

©obalb  bie  Äömer  in  ben  ©d^oten  genügenb  nachgereift  flnb  unb  fic| 
leicht  ablöfen,  roirb  gum  Drefd^en  gef^ritten.  öei  an^altenb  Weiterer  SBitterung 
gefc^ieljt  bie«  am  fc^nellften  auf  bem  gelbe  felbft.     3U  *)c*n  3roe(*e  werben 


432  •    SCnbau  bcr  einjefoen  grüdjte. 

• 

kennen  auf  bem  Selbe  gefdfjaufelt  ober  man  §at  große  £fidjer,-bie  untergelegt 
werben,  nadjbem  bie  ©toppein  abgeftoßen  finb  unb  ber  ©oben  oööig  geebnet 
worben  ift.  3n  beiben  Säßen  fann  man  ben  ©amen  burd)  abreiten  mit 
sßferben  leidet  gewinnen,  gu  weldfjem  Sefjufe  ber  8tap«  aufregt  Ijingefteüt  wirb. 
2luf  ftrengem  SJjonboben  fann  man  bie  £üd)er  gum  hinterlegen  entbehren,  ob* 
gletdj  nidjt  gu  leugnen  ift,  baß  man  immer  beffere  XBare  erhält,  wenn  ber 
9fap«  auf  Stödjem,  al«  wenn  er  auf  ber  Srbe  gebrofdjen  wirb. 

Daß  man  wenigften«  brei  lernten  tyäben  muß,  eine,  auf  weldjer  bie  $ferbc 
mit  bem  Ausreiten  befti^äftigt  finb,  eine  aubere,  wo  bie  Arbeiter  ben  abgetretenen 
©amen  oom  @tro§  befreien,  unb  eine  britte,  wo  weiterer  9?dp«  jum  Ausreiten 
guredjtgefteßt  wirb,  ift  bei  einigem  SRadjbenfen  barftber,  wie  bie«  ©eföäft  ant 
beften  gu  förbern  fei,  leicht  begreiflich. 

Die  Slrt  unb  Sßeife,  wie  man. ben  9fap«  auf  bie  im  Selbe  angelegten 
Drefötennen  bringt, .  ift  feljr  öerfdjteben.  (Sittige  fahren  ben  einigermaßen  ab* 
getroefneten  9iap«  in  große  Seimen  gufammen.  Dann  werben  bie  kennen  an 
ben  ©eiten  ber  Seime  angelegt  unb  ba«  Drefdjen  geljt  fe^r  gut  oon  ftatten. 

Rubere  laffen  ben  SRap«  auf  SSdjern,  weldje  an  gwei  mäßigen  Stangen, 
befeftigt  finb,  an  bie  kernten  tyeran  tragen;  nodj  anbere  nehmen  einen  großen 
$olgfd>titten,  legen  ein  ©eriift  auf  benfelben,  bamtt  er  eine  große  Sabung  faffen 
fann  unb  breiten  über  ba«  ©erfift  ein  Xvl§  aui.  Der  ©glitten  wirb  mit 
9iap«  belaben,  inbem  man  (enteren  fanft  mit  työlgernen  ®abetn  auflegt  unt> 
barauf  mit  Serben  an  bie  Senne  fyeranfdjleift,  wo  bie  Arbeiter  ba«  ©erüft 
umftürgen  unb  bie  gange  fiabung  mit  einemmale  auf  bie  Gerate  werfen- 
SBemt  man  bie  lefcte  Slrt  be«  $eraufd)affen«  auwenbet,  pflegt  matt  ben  9tap« 
in  ©etegen  auf  bem  Selbe  'trotftten  gu  laffen. 

SUIe  biefe  SReÜjoben  Ijaben  iljre  ^iad^teile  unb  tm$  tyre  33orgüge.  ©ei 
einer  jeben  berfelben  roirb  man  bie  (Erfahrung  machen,  baß  bie  Reinigung  be« 
©amen«  weitläufig  unt/  foftfpielig  ift,  baß  man  aber  {ebenfalls,  woljl  ttjut,  bei 
günftiger  SSMtterung  fo  oiele  Seute  babei  angufteßen,  ate  fidj  hur  immer  auf* 
treiben  (äffen.  Denn  trenn  ber  9tap«  lange  ftetjen  m\x%  beoor  er  abgebrofdjen 
werben  fann,  befönber«  wenn  er  balb  naß,  balb  troefen  wirb,  ober  voemx  er 
nad)  entfernten  ©djeunen  gefahren  werben  muß,  fo  ift  ber  33erluft  burd)  ben 
9lu«faß  nod)  größer.  Sei  au«gebe!jntem  9tap«bau  ift  e«  aber  bennodj  ratfam, 
fogtetdj  audji  einen  Seil  be«  troefenen  Stapfe«  in  bie  ©djeunen  gu  fahren,  ba* 
mit  man  ba«  Drefdjen  bei  einfaßenbem  Regenwetter  fortfefcen  fann.  2ßan 
muß  be«l)alb  bie  ©djeunenbanfen  -  mit  8el)m  au«fd)lagen  ober  mit  Sftauergiegefa 
pflaftern  (äffen,  bamit  man  ben  Sfa«faß,  ber  bei  Aap«  feljr  groß  ift,  ooßftänbig 
gewinnt.  Sludj  muß  man  mit  lüdjern  gum  belegen  ber  Srotewagen,  mit  ben 
bereit«  erwähnten  Supern  gum  Drefdjen  auf  bem  Selbe,  mit  ©ieben  unb 
Reinigung«mafd)inen  reid&ltdj)  oerfeljen  fein,  um  bie  Reinigung  be«  Rapfe«  mit 
ganger  firaft  gu  betreiben  unb  bie«  ©efdjäft  oor  ber  ©etreibeernte  gu  beenbigen* 


9to*>«.  433 

Der  reine  Samen  wirb  in  gang  bünnet  <&$iä)t,  wer  bt«  fedfj«  3°tf  W> 
anf  ben  ©peitfjer  gefdfjüttet,  nm  bort  ooßenb«  gu  trodfnen,  gu  meinem  3roe(* 
er  täglich  umgeljarft  ober  umgefdjaufett  werben  muß.  Da«  Cnrljifcen  be«  ©amen« 
unb  ber  ©djtmmel  fd>aben  femer  ®üte  feljr  unb  fefcen  ifjn  im  greife  herunter. 

Die  9iap«f<ijoten  jtnb  an  ben  Orten,  wo  man  bem  SRinboiel)  ©rütyfutter 
giebt,  ein  ©eftanbteU  be«fetben  nnb  werben  be«l>atb  forgfättig  aufgehoben.  Die 
©d&afe  freffen  fotöje  ebenfaß«;  man  mad&t  fte  baburd^  fd|ma<ff)after,  baß  man 
fte  mit  ©dj(empe  ober  Ctfudjenwäfdfje  begießt  unb  auf  fotdje  SBeife  erweicht. 
'<£«  gehört  gu  iljrer  Aufbewahrung  aber  ein  großer  ©ebäuberaum.  2Bo  er  fetjft, 
muß  man  bie  9taj)«fd(joten  gur  Sinftreu  öerwenben,  ober  man  muß  fie,  mit 
9?ap«ftrolj  umpadft,  im  freien  in  Ijoljen  Raufen  ober  Seimen  aufbewahren, 
meldte  burdfj  eine  ©troljbedfe  gegen  ben  Siegen  gefidjert  fmb.  Da«  ©tro!)  tjat 
af«  Sutter  wenig  ffiert,  ift  aber  at«  ©nftreu,  fowte  jur  ©ebedfung  ber  Aar* 
toffefa  unb  $Rüben  redjt  gut  gu  gebrauten  unb  ertyart  anbetet  SKateriaf. 

Der  Srtrag  oon  SRap«  ift  auf  ben  für  iftt  geeigneten  ©obenarten  8  bi« 
12  ©Reffet.  2ßtm  l)at  freiließ  eingetoe  ©eifeiefe  oon  16,  18  unb  20  Steffeln ; 
ba  aber  biefe  grudfjt  autij  fo  gurüdffdpgt,  baß  ber  SKorgen  nur  5  bi«  6 
©djeffet  giebt,  fo  fann  ber  Durdf)fd)uitt«ertrag  nidjt  Ijöljer  a(«  erwähnt  an* 
genommen  werben. 

2faßer  burtij  oöflige«  Erfrieren  mirb  ba«  ©ebeiljen  be«  SRapfe«  burd)  einen 
©fangfäfer  gef Sorbet,  weldjer  bie  ©tüten  gerftört;  audj  fann  ber  ftroft  iljn  teil* 
weife  Dernidjten,  fo  baß  er  einen  gu  bünnen  ©taub  erhält,  ©atb  nadf)  ber 
$to«faat  geffiljrben .  iljn  Dürre,  grbftölje,  in  naffen  Sauren  ©d&nedten  unb 
einige  SRanpenarten. 

Der  ©ommerrap«,  aud>  äoeel  genannt,  ift  offenbar  eine  burd&  bie 
Äultur  entftanbene  Abart  be«  Sßinterrapfe«  unb  gehört  ebenfo  gut  wie  biefer 
bem  Jlol)tgefdf)fedjte  an. 

3d)  Ijabe  bie«  ®ewäd(j«  tior  mehreren  3a^ren  in  ber  Hoffnung  angebaut, 
burd)  ba«fetbe  einen  Srfafe  für  ben  SBinterrap«  gu  erlangen,  wenn  festerer 
burdfj  eine  ber  attgebeuteten  Umftänbe  mißriet.  3roc^nia^  ^a^c  ^  au(§  ^ne 
erträgliche  Srnte  oon  bemfelben 'ermatten.  üßod)  weit  öfter  aber  ift  er  mir  bei 
bem  IjoffnungSDoflften  ©tanbe  burc&  ©fotttäufe  total  gerftört  Worten.  Da  nun 
fein  ©amen  wenig  Öl  giebt  unb  bie  ^ffonge  wegen  ü)re«  langfameren  JBad)«* 
tum«  aßen  Unfröutern  &eit  faßt,  gu  reifen  unb  iljren  ©amen  faßen  gu  (äffen, 
beoor  bie  ftrudjt  geemtet  werben  fann,  fo  bin  i<$  wieber  gu  bem  fdfjneßer 
wadjfenben  unb  mefjr  t)l  gebenben  <Sommerrübfen  gurüdtgefeljrt. 

Der  ©ommerrap«  madjt  audfj  größere  ätofprüdje  an  feinen  ©tanbort,  a(« 
©ommerrübfen  unb  ift  mit  einem  mageren  ober  bfirren  ©oben  nidjt  gufrieben. 
Sütf  einem  reiben,  tiefen  unb  reinen  ©oben  erreicht  ber  ©ommerrapö  bie  §öf)e 
ber  Winterfrucht.  •  @r  muß  aber  gu  Anfang  SKai  geföet  werben,  wenn  er  nid&t 
bi«  Snbe  ©eptember  ba«  gelb  einnehmen  foß. 

Stoppt,    ii.  Buflage.  28 


434  Altbau  ber  einzelnen  grüßte. 

Der  SRübfen,  bie  flehte  <Saat  (Brassica -'Bapa  oleifera), 

2Kan  fyat  oon  biefem  ©eroädjs  SOBintcr*  unb  ©ommerfrudjt.  Ob  bie  festere, 
roetöje  unter  bem 'tarnen  ©ommerrübfen  befannt  ift  unb  bem  ©efdjtedjt  ber 
©afferrübe  angehört,  aflein  ober  ob  uod)  eine  Strt  als  ©ommergeroädjs  an* 
gebaut  roirb,  bie  ans  Brassica  campestris  (gctbfo^I)  burd)  bie  Äuttur  ent* 
ftanben  ift,  Ijabe  id)  nidjt  mit  ©eftimmtljeit  ermitteln  föftnen. 

3d)  fpredje  gunad)ft  Dom  9fabau  beS  ©htterrfibfen. 

Die  äußeren  Sfterfmale  angugeben,  burd)  rodele  jid}  biefer  oom  9iaps 
untertreibet,  l)atte  id)  für  überpffig.  ©er  es  roeiß,  baß  biefer  eine  Äoljtart 
ift  unb  jener  betn  ©efdjtedjte  ber  ©afferrüben  angehört,  roirb  beibe  fangen 
teidjter  oon  ehtanber  unterfdjeiben  tonnen,  als  ©eigen  unb  Joggen,  namentfidj 
wenn  jte  nebeneinanber  in  ©tüte  fteljen.  Der  SRfibfen  ift  ein  früheres  ©e* 
roadjs,  roetdjeS  14  Xage  oor  bem  9tapS  in  Suite  tritt  unb  audj  um  fo  oiet 
früher  reift 

Der  SRübfen  ftefjt  gu  bem  9lapö  ungefähr  im  gleichen  SBerljättniS  roie  ber 
SRoggen  gu  bem  ©eigen.  Die*  gilt  forooljl  oon  bem  ©oben,  ben  er  oerlangt, 
als  aud)  oon  ber  Bearbeitung,  Düngung,  SJorfrudjt  unb  grudjtfolge.  Sener 
ift  in  ieber  §htftd)t  leidster  gu  befriebigen  als  biefer,  er  ift  aber  fetten  eine  fo 
ergiebige  5md)t,  rote  ber  9?apS  auf  geeignetem  ©oben. 

9Kan  lann  ben  Stübfen  fdjon  eljer  auf  geringerem  ©oben  anbauen,  roo 
ber  föaps  gängtid)  mißraten  roürbe.  5ftad)  einer  ooßen  ©radjbearbefomg,  roie 
fxe  bei  bem  SRapS  erroäljnt  rourbe,  gebeizt  aud}  ber  SRübfen  am  jidjerften.  Da§ 
ber  lefetere  aber  nadj  allerlei  Vorfrüchten  beffer  als  ber  SRapS  angubauen  ift, 
ergiebt  ftd^  fdjon  barauS,  baß  er  nodj  bis  gum  15.  September  gefäet  roerben 
lann.  3D?an  l)at  alfo  ftteljr  &tit,  um  bas  8anb  nad)  bem  abernten  einer  SJor* 
frud)t  gur  föübfenausfaat  oorgubereiten.  3d)  füge  nodj  l)ingu,  baß  bie  SluSfaat* 
geit  groifdjen  bem  24.  Stuguft  unb  bem  15.  September  liegt,  baß  bie  ginfaat 
um  ein  fünftel  biefer  ftattfinbet,  als  bie  beS  SRapfeS,  unb  oerroeife  im  übrigen 
auf  alles,  roaS  id)  über  ben  SInbau  biefeS  ®eroäd)feS  gefagt  Ijabe. 

Dag  ber  SRübfen  aus  einem  gleiten  SWaße  ©amen  in  ber  SRegel  5  pSt 
£)t  roeniger  üls  ber  JRapS  liefert  unb  atfo  aud)  im  £>anbet  um  föntet  roeniger 
gitt,  ift  befannt.  Der  DurdjfdjnittSertrag  beS  ©interrübfen,  roenn  er  auf 
©obenarten  angebaut  roirb,  roetdje  für  StapS  gu  fc^fed^t  ftnb,  ift  6  bis  10 
©Reffet,  roobei  id)  freiließ  oorausfefee,  baß  niemanb  SRübfen  auf  einem  ©oben 
anbauen  roirb,  ber  üon  SRapS  einen  fixeren  Srtrag  erroarten  läßt. 

Der  ©ommerrübfen  ift  eine  fogenannte  ©radjfrudjt,  bie  man  in  reiben 
Dreifetberroirtf haften  im  ©radffetbe,  aber  aud)  bei  Sinljattung  anberer  gelb* 
fofteme  anbaut.  3n  Sa^rgfingen,  roo  bie  ©interölgeroädjfe  erfrieren,  famt  tiefe 
5rud)t  für  bie  ©ratafyinen  bes  SanbroirteS  befonberS  roidjtig-  roerben.  @ie  ift 
bics  aber  aud)  unter  Dielen  anberen  3Jerl)fittniffen,  roenn  man  bie  Dreifetbe* 


8»bfcn.  435 

lütrtfdjaft  beibehalten  muß  unb  ber  Sraftguftanb  be$  JBobenS  eine  berartige  ®e* 
Ttufcung  im  «radfjiatjr  ertaubt.  Die  barauf  folgenben  ffiinterijalurfrüdjte  geben 
ivoax  einen  fd§it>ädjeren  Srtrag,  ate  oljne  biefe  ©enufcung  be$  SradjfelbeS,  aber 
t>er  mittlerroeite  erlangte  ©elbertrag  gleist  bie  ©iffereng  retd&lid)  gu  ©unften 
t>e$  ©ommerrübfenbaueS  au$,  -  —  abgefeljen  baoon,  bajj  ba«  ©trol)  biefer  $flange 
ate  ©dfjaffutter  einen Ijöljeren  SBert  Ijat  ate  ba$  oon  SBinterötgeroädjfen,  unb 
bafc  •befonberS  bie  ©djoten  ein  öiel  toeidfjere*  unb  bem  SSie^  angenefjmere« 
gutter  fmb. 

ffiemt  man  ben  ©ommerrübfen  in  ber  oerbefferten  SDretfelbernnrtfcijaft 
<ite  ®rad()frud(>t  anbauet,  fo  ift  bie  geroötjntidje  ©aatgeit  Dom  15.  bis  25.  Sunt. 
Hßandje  fäen  früher,  aber  in  allen  ©egenben,  roo  ein  einträglicher  ©ommer* 
tübfenbau  betrieben  wirb,  beforgt  man  bie  Stuäfaat  um  Sotyauni. 

%laä)  §age(fdjäben  ober  anberen  Unfällen,  burd)  roeldje  ®aatm  gerftört 
werben,  fäet  man  ben  ©ommerrübfen  nodj  in  ber  erften  £älfte  be$  3uli.  3m 
©berbrudE)  bagegen  wirb  er  geroöljnlid)  gang  früljgeitig ,  gu  Anfang  Styrit  gefäet 
unb  atebann  in  ben  erften  lagen  be$  3uli  mit  bem  JBinterrapS  gugleidfj  geemtet. 

SBenn  bie  SluSfaat  um  Soljanni  erfolgt,  fann  bie  Bearbeitung  be$  Selbe« 
-auf  mitbem  «oben  im  9ftai  üjren  Slnfang  nehmen.  SBer  früher  beginnen  will, 
wirb  baoon  für  ben  ©ommerrübfen  feinen  ©djaben  Ijaben,  aber  er  oertiert  im 
grfiljjaljr  bie  ©dfjafroeibe,  meiere  *für  mannen  Don  großem  Sßert  ift.  SBenn 
t>a«  erfte  $Pgen  SDtttte  3M  ftattfinbet,  fo  fann  auf  «oben  ber  IV.,  V,  unb 
VII.  Ätaffe  bie  3ubereitung  fce«  8anbe$  bte  gum  löten  ober  20ften  3uni 
uoßenbet  fein.  Stil  man  biefe  §rudf)t  auf  tonhaltigem  «oben  anbauen,  fo 
mufj  ber  Bearbeitung  eine  längere  3*it  geroibmet  werben.  Um  oon  bem  ©ommer* 
Tübfen. einen  genfigenben  (Srtrag  gu  erlangen,  ift  e$  notmenbig,  bag  man  fo 
triel  roie  möglich  für  eine  gute  3luflodferung  unb  ^utoerung  ber  Ärume  ©orge 
«getragen  Ijat.  2tittf)  ift  eine  ftarfe  unb  in  bem  «oben  rooljt  verteilte  Düngung 
tmrdjaus  erforbertid),  um  biefer  fänelfoadjfenben  $flange  bie  Bebingungen  gu 
fleroäljren,  unter  rodeten  fte  iljrer  Sftatur  nadfj  allein  einen  guten  Srtrag  geben 
fann.  ©dfjon  trier  ffiodjen  nad>  ber  3fo$faat  fängt  jie  an  gu  blüljen,  mithin 
ntufc  fie  iljre  SRaljrung  leidet  erreichen  fönnen. 

ättan  erntet  4  bte  8  ©dfjeffel  oom  Sßorgen,  f)Ot  aber  audj  oft  ben  33er* 
t>ru{$,  bafc  eine  glatte,  fdjroarge  föaupe  bie  ftntdfjt  gängtid)  gerftört.  S)a  biefetbe 
«ujjerbem  nod)  baburdf)  gefäljrbet  ift,  bag  ba$  Selb  bei  ber  2tu$faat  eine  gu 
irodfene  Befdjaffenljeit  $at  unb  fie  beGljalb  nidjt  aufgebt,  ober  ba§  bie  (Srbpije 
We  jungen  ^flangen  roegfreffen,  fo  ift -fte  .nur  mit  feltenen  Sludna^men  ate  eine 
regelmäßig  roi'eberfe^renbe  Srud^t  in  bie  Srud^tfolge  aufguneljmen;  fie  eignet  fid^ 
aber  roegen  xtyctQ  fc^neUen  Reifend  fefjr  ido()(  ate  Srfa^  für  eine  oerungtüdEte 
@aat  unb  man  foüte  baljer  in  einer  S3irtfc^afl,  bie  auf  SBinterölfaatbau  ein^ 
flerie^tet  ift,  immer  mit  einem  ©amenoorrat  oon  ©ommerrübfen  Derfeljen  fein- 

28* 


436  Snbcm  ber  emjefaen  grüßte. 

.    p  Der  weiße  *©enf  (Sinapis  alba), 

weldjer  in  JSBetreff  beS.ätobqueS  gang  wie  ©ommerraps  beljanbett  werben  muß, 
audf)  gu  feinem  öotlfommenen  ©ebenen  eine«  ebenfo  reiben  nnb  moljl  oor* 
bereiteten  -öobenS  bebarf,  l)at  jtdj  wegen  [einer  geringen  Ölergiebigfeit  bei  mir 
nidjt  empfohlen  unb  idj  Ijabe  beSljatb  feinen  Sbtbau  mteber  aufgegeben. 

Der  Seinbotter  (Myagrum  sativum) 

ift  bagegen  in  neuefter  3eit  .beliebter  geworben.  ©ein  ©amen  tyat  an  bat 
meiften  ^anbelspfäfcen  einen  beftimmten  ^Jrci«,  ber  gewöljnücl)  um  20  p£L 
niebriger  ift  als  ber  beS  SßiuterrapfeS. 

9Sor  ben  ©ommerötgewädfjfen  au«  bem  ©efd^Iec^t  Brassica  tyat  ber  Dotter 
ben  großen  33orgug,  baß  er  nidjt  fo  Diel  oon  Snfeften  gu  leiben  Ijat,  als  iene. 
3n  feinen  Sfoforberuugen  an  ben  ©tanbort  ift  er  bem  ©ommerrübfen  äl)nlid)er 
al$  bem  ©ommerrapS;  audj  fann  er  foroo^l  frül)  als  ftät  gefäet  werben,  inbem 
er  oon  ben  ffrüljlingsfröften  nid^t  leibet  unb  eine  furge  33egetattonSgett  l)at- 
ßr  eignet  jtd)  baljer  feljr  gut  gnm  Slnbau  nad&  einer  feljlgefdljlagenen  ©aat» 

gttr  bie  ömätyrung  beS  33tef)eS  liefert  ber  Dotter  weniger.  Die  ©preu 
wirb  jwar  oon  «Sdjafen  gefreffen,  baS  ©trol)  meines  SöiffenS  aber  nidjt,  ift 
alfo  nur  gum  ffimftreuen  braud&bar.  Die  Öttudjen  oon  Dotterfamen  finb  biet 
geringer  als  bie  oon  9?aps  unb  SRübfen. 

Der  Sßoljn  (Papaver  somniferum). 

Der  Sftoljn  finbet  fid)  in  oerfdjiebenen  Slbarten ,  mit  blauen,  weißen  unb 
fd)Wargen  ©amenförnern,  teils  mit  gefdjloffenen  Söffen,  teils  mit  foldjen,  bie 
bei  ber  töeife  unter  ber  fie  bebedfenben  Ärone  Keine  Öffnungen  befommen  unfc 
baburdj  ten  ©amen  infolge  beS  ©djüttelnS  bei  ber  ffirnte  leidjt  ausfallen  taffen» 

2Wan  fann  ifpi  gufammen  mit  ben  2Köl)ren  anbauen  ober  audj  für  ft(^ 
allein,  wenn  g.  JB.  bie  2öinter*£>lfaaten  burdf)  (Srfrteren  gu  ©runbe  gegangen  finb. 

Der  SKo^n  oerlangt  einen  tiefen,  mürben,  meljr  trodfenen  als  naffen  ©taub* 
ort.  «oben  ber  L,  IL,  IV.,  V,  unb  VII.  Staffe  ift  für  üjn  geeignet- unb  bie 
SSorbereitung  beS  SanbeS  ift  biefelbe,  wie  bei  bem  üRö^renbau,  worauf  id&  oer* 
weife.  Daß  man  ben  2Rol)n  aud^  bann  in  lf  8fuß  oon  emanber  entfernten 
SReitjen  fäe,  wenn  man  tfjn  für  fWj  allein  unb  triebt  mit  Wölken  gugleid§  au» 
baut,  ift  bringenb  anguraten.  Diefe  ^ßflange  muß  frütjgeitig,  im  2R8rg  ober 
Styrtl  gefaet  werben;  fte  wädjft  anfangs  .fe^r  langfam,  woburdf)  bie  Unfräuter 
in  üjrer  Umgebung  ®elegenl)eit  erhalten,  ftcij  feljr  auSgubretten.  ^ebenfalls  ift 
alfo  ein  38ten  beS  3ÄoljnfetbeS  oorgune^men  unb  beffer  nodj  ift  eS,  mmn 
bamit  ein  ©eljadfen  unb  ajerbünpen  ber  ©aat  oerbunben  wirb,  ober  foldjeS  bem 
erfteren  folgt.  Die  9?einigungS*3lrbetten  werben  erleichtert,  wenn  ber  3ftol)tt  in 
SRei^en  fte^t.. 


•    .  Sein.  437 

•5Dic  (Srnte  beS  äRoljnS  ift  fdjroterig,  meil  bic  Sapfeln  ungteidjmäfcig 
reifen.  Saft  man  Ujn  gu  lange 'fteljen,  fo  mtrb  baS  SMoljnfelb  ein  Sammele 
yla^  ber  33öge(,  bie  biefcr  gfrucfjit  feljr  nad^fteQen^  .  SBirb  er  gu  frfilj  geerntet, 
fo  mtrb  ber  ©amen  in  ben  Söpfen  leitet  mutftrig. 

denjenigen  SIRoljtt,  melier  gefdjloffene  Äityfe  Ijat,  jieljt  man  nadj  erfolgter 
SRetfe  ans  unb  binbet  tyn  mit  ©trolj  ht  Heine  ©ebunbe,  bie  man  jum  Srodnen 
<rofredjt  Ijinftellt  unb  mit  ©trot)  ummiefeü,  um  bie  33öget  abguljalten.  *  Senn 
alle  Äöpfe  gehörig  troefen  fujb,  fdjneibet  man  bie  Bunbe  1  btö  1|  ftufe  unter 
t>en  Söffen  burdj,  unb  brifd^t  ben  SDfrript  auf  einem  ©egeltud&e  aus.  Das 
$luffcf)neiben  ber  einzelnen  SWoljnföpfe,  moburd)  in  flehten  SBirtfdjaften  ber 
©amen  gewonnen  mirb,  ift  beim  Sfabau  im  großen  nidjt  anmenbbar.  ÜÄan 
muß  aber  bafur  forgen,  baß  ber  ©amen  triebt  mit  ©anb  ftd)  oermifdjt,  weil  er 
t>aoon  nidjt  gut  mieber  befreit  merben  fann,  roesljalb  man  ijjn  auf  ben  ©d)tttt* 
toben  nur  nadj  forgfältigfter  Reinigung  berfetbeu  ober  auf  untergelegte  £üdjer 
<mffd)üttet,  um  il)n  oollenbs  gu  trodnen. 

Der  fogenannte  ©djiütemofjn,  b.  t).  berjemge  mit  offenen  Äityfeh,  beffen 
Einbau  nadj  ber  (Erfahrung  ber  SWolptbauer  oorteifljafter  ift  -als  ber  beS  2Rol)nS 
mit  gefdjloffenen  Äöpfen ,  mtrb  auf  anbete  SOBcifc  geemtet.  Senn  bie  Keife 
eintritt,  fo  begiebt  man  ftdj  mit  paffenben  Supern  unb  ©äefen  auf  baS  SKoljn* 
felb.  2ßan  jieljt  fo  oiel  3ftol>nftengel  betyutfam  aus,  als  ju  einem  mäßigen 
4öunb  gehören,  unb  binbet  fte  unter  ben  ftityfen  gufammen.  3ft  bieS  gefdjeljen, 
fo  tjält  man  baS  ®ebunb  DorfidjHg  über  baS  ausgebreitete  £ud)  ober  über  mit 
Seiueroanb  ausgelegte  Sorbe  unb  läßt  ben  ©amen  burdj  oerfdjiebene  äBepbungen 
ausfallen,  hierauf  mtrb  baS  ©ebunb  mit  allen  folgenben  gum  metteren  Srotfnen 
üufgeftellt.  9iadj  'einiger  £eit  mtrb  biefeS  ©amenausfdjfitteln  gum  gmeiten*  unb 
enblid)  gum  brittenmale  roieberljott,  bis  aller  ©amen  gemotmen  ift.  Das  ©trol) 
ift  ein  gutes  Brennmaterial. 

Der  Sein  (Linum  usitatissimum). 

23on  biefer  ^flanje  giebt  eS  Ijtraptfädjlidj  nur  gmei  oerfdjiebene  Slrten, 
Stanglein  unb  Drefdjlein.  Bei  bem  erfteren  fpringen  bie  ©amenfapfeln 
bei  ber  Keife  auf  unb  laffen  ben  ©amen  leidjt  ausfallen;  bei  bem  (enteren 
Weiben  jte  gefdjloffen.  Die  unter  anberen  bauten  belannten  9lbatten,  mie 
rufjifdjer  ober  Ütigaer,  rljeimfdjer  je,  begegnen  nur  ben  Urftmmg,  moljer  ber 
©amen  gelommen  ift,  man  fann  aber  bei  iljnen  feine  fonftanten  Unterfdjiebe 

ttadjroeifen. 

(SS  fdjeint  mir  ungmeifefyaft,  baß  in  Deutfdjlanb  an  ben  metften  Orten 
cht  brauchbarer  ©amenlein  erbaut  merben  fann,  menn  man  il)n  richtig  be* 
Ijanbelt.  (£r  artet  nur  bann  nadj  mehrjährigem  ätobau  gänglidj  aus  unb  er* 
3eugt  ein  ju  fdjroadjeS  ©eroäc^S,  menn  man  ben  Sein  auSfdjliefjßdj  beS  BafteS 
wegen  baut,  unb  tyn  beSljalb  triebt  reif  merben  lägt.    Äein  ©emädjS  ift  aber 


438  Sfobou  bcr  einzelnen  grüßte.« 

gegen  fdjledjt  beljanbetten,  nic^t  ganj  ausgereiften  ©amen  fo  empfinblidfj  rote 
ber  Sein,  Sin  folget  ©amen  behält  gmar  feine  Seimfraft,  erjeugt  aber  lerne 
ootßommenen  <j}flan$en. 

Der  oorteilljaftefte  $tadj«bau  wirb  triebt  auf  ben  erfiten  SJobenftaffen^ 
fonbern  auf  ben  mittleren  angetroffen.  Der  jur  IV.  unb  V.  Älaffe  gehörige 
©oben  ift  baju  beffer  geeignet,  at£  ein  ©oben  ber  brei  erften  Älaffen.  Stuf 
(euerem  ergielt  man  jmar  oft  ein  bebeuienbe*  Srategemidjt,  aber  niemals  ober 
bod)  nur  äußerft  feiten  einen  fo  feinen  33a ft,  rote  auf  ©oben  ber  mittleren:' 
Älaffen  bei  nötiger  Jöeljanbtung  gedornten  wirb.  Der  Seht  oerlangt  einen 
reiben ,  mürben  ©oben,  aber  blefer  Stetdjtum  foö  meljr  gotge  fein  einer  feit 
unbenflidfcn  Reiten  ftattgefunbenen  ftarlen  Düngung,  at$  einer  natürltdjen 
än^äufung  ber  Ijumofen  ©toffe,  moburd(j  ein  gröber,  grober  ©aft  erjeugt 
wirb.  SBenn  lehmiger  ©anbboben  (VII.  Älaffe)  eine  etwa*  feuchte  Sage  l)at 
unb  in  alter  Dungfraft  ftel)t,  fo  liefert  er  in  ber  SRegel  erneu  feljr  feinett 
©afttein. 

Dag  ber  Sein  mit  ber  geroöfytlic^en  Dierjoüigen  £iefe  ber  ädterfrume,  rote 
fie  bei  einem  mangelhaften  Stcf erbau  ftdj  oorfiubet,  nidfjt  jufrieben  ift,  fonbent 
eine  größere  liefe  oertangt,  roeig  ber.  emfadfjfte  Sanbmann,  benn  er  greift  häufig 
jum  Spaten  unb  gräbt  fein  Seintanb.  Diefe  Vorbereitung  mag  in  feinen  93er« 
Ijältniffen  groecfmägtg  fein;  tdfj  bin  inbe$  ber  Meinung,  baß  man  burd)  ben 
^Jflug  ben  Seinader  weit  beffer  oorbereiten  fann,  ate  e$  burdfj  einmalige* 
©raben  möglidj  ift.  Denn  bie  Ärume  wirb  burdj  brei*  bis  otermaligeS  gutes 
$pgen .  weit  mürber  unb  feiner,  unb  ber  Dänger  tarnt  Diel  gleichmäßiger  Der* 
teilt  werben.  .        ♦ 

Unmittelbar  jum  Sein  }U  bangen,  ift  nic^t  erforbertidjj,  nenn  ju  ber  Dor* 
fyergeljenben  Sruc^t  reiiijticl}  gebüngt  worben  mar.  3ft  man  jebodfj  ntdjt  ftdjer, 
baß  ber  ©oben  fräftig  genug  fei,  fo  wirb  mit  fteberoteljbfiuger  ober  ©eifert* 
fteberafdje  na^ge^olfen,  meldte  Düngemittel  man  mit  bem  ©amen  einegget.  — 
Der  Sein  foß  nidfjt  öfter  afe  äße  fedjs  Satjre  wieb'erfeljren.  ©egett  anbere  93or* 
früdjte  ift  er  nidjt  em^finbßc^.  fitee  unb  $anf  finb  feine  beftett  SSorgänger^ 
auä)  gut  gebüngte  unb  forgfältig  bearbeitete  ©etyadffrüdf)te. 

Der  Sein  lann  fübwefttidf)  Don  ber  ßtbe  in  gefaxten  Sagen  bereit«  im 
äßärj  gofäet  werben,  ^umeiten  erfriert  er  alterbingS,  in  ben  meiften  Säßen 
aber  gtebt  ber  grüljfein  einen  guten  Ertrag.  Daß  bann  bie  Vorbereitung  be$ 
©oben*  bereit«  im  §erbft  gefdjeljen  mu%,  ift  felbftDerftänbtid^.  Staf  f  älteren 
©obenarten,  unb  wenn  bie  ©orbereitung  be$  SanbeS  erft  inj  Srüljtittg  ftatfe 
finbet,  fann  nidfjt  oor  bem  9ftai  gefäet  werben,  ©effer  ift  e$,  bei  bem  5tad(j$* 
bau  eine  boppette  ober  gar  breifadlje  9fa$faat  ju  machen,  weil  wie  bei  allen 
©ommerfrüdfjten,  bie  in  einer  gemiffen  *ßeriobe  ber  Sntwidfelung  einfallenbe 
SMttemng  einen  wefentlid^en  (Knfluß  auf  ba$  ©ebenen  äußert  unb  beSljalb 
eine  SluSfaat  ganj  mißlingen  fann. 


Sein.  439 

2Kcm  Icmtt  beti  Sein  auf  milben,  tätigen  ©oben  nodfj  am  jeljnten  3um 
fäen  imb  er  wirb  glrid()Wol)t  redfjtjeitig  jur  SReife  fommen. 

33or  ber  <&aat  muß  man  barüber  Kar  fein,  ob  man  ben  Sem  f)auptfad)ttd) 
jur  ©amenerjeugung  ober  be«  Saftet  wegen  anbauen  wifl.  3m  erfteren  Satte 
nrirb  Diel  bfinner  gefäet,  unb  e$  genügen  16  bt$  20  ÜRefcen  ©amen;  im 
lederen  3faße  barf  man  nic^t  unter  28  bi$  32  Sßefcen  auf  ben  STOorgen  fäen. 
Denn  bei  bünnem  ©tanb  ber  Seinpftonjen  wirb  ein  grober,  foröber  Saft  er*  ' 
jeugt,  bagegen  mel)r  unb  befferer  ©amen.  3m  Dberbrudj  werben  Ijäuftg  brei 
.Steffel  ©amen  auf  ben  Sftorgen  gefäet  3ft  ber  Seinadter  redjjt  gut  bearbeitet, 
fo  nrirb  nadjj  bem  ©aatppgen  mit  einem  3uge  geegget,  barauf  ber  ©amen 
auSgeftreut,  wieber  geegget  unb  nun  gewaljt.  SKandje  watjen  auc$  oor  bem 
©äen  unb  eggen  ben  ©amen  nad#er  fdfjarf  ein.  *9faf  ©anbboben  geljt  btes 
freiließ  nidjjt,  weit  ber  ©amen  beim  ßineggen  nadlj  bem  SBaljen  nid&t  (5rb* 
bebedhjng  genug  befommen  mürbe. 

I)aß  aßer  Sein  gejätet  »erben  muß,  wiffen  fetbft  bieienigen,  welche  niemals 
einen  anberen,  afe  barbartfd&en  Ädferbau  gefeljen  Ijaben.  ÜDaburdj  mad&t  ber 
Seinbau  in  mannen  33erljältniffen  einigermaßen  gut,  roa$  er  burdfj  Sntjieljrotg 
oon  ©ungmaterial  fdjabet  3Wan  muß  baß  Säten  oomefynen,  beoor  ber  Seht 
eine  größere  Sänge  erreidfjt  Ijat,  weil  fonft  titele  "ißflanjen  niebergetreten  werben. 

£)ie  ßrate  be*  Sem«  finbet  früher  ober  fpäter  ftatt,  {e  uadjbem  man  ben 
Saft  ober  ben  ©amen  ate  §auptfadje  betrautet.  Stimmt  man  auf  ben  leiteten 
wenig  SRfidfjidjt,  fo  wirb  ber  Sein  aufgejogen,  wenn  aße  ©tengel  eine  gelbe 
garbe  ^aben.  Die  ©amenfapfefn  werben  mit  8rfad(j$riffeln  fogletdf)  abgeriffen 
unb  auf  luftigen  ©oben  getrodtnet,  ber  fttadjS  aber  fofort  in  bie  SRöfte  ober 
SRötte  gebraut.  Die«  giebt  ben  weißen  Sladfj«,  welken  in  einigen  ©egenben 
bie  ftladjsbauer  anftreben,  fo  baß  fte  e$  afe  einen  befonberen  SRuljm  anfeljen, 
wenn  berfetbe  eine  redjt  Ijeße  ffarbe  erhält.  35aß  ber  bei  folget  ©eljanbtung 
erlangte  ©amen  nid&t  jur  fünftigen  Shtöfaat  taugt,  leuchtet  ein. 

.Um  einen  guten  Seinfamen  ju  erhalten,  ift  es  nötig,  baß  man  mit  bem 
2tofjieljen  be«  Sladfjfe«  fo  fange  wartet,  bie  bie  ©amenfapfetn  braun  finb.  Um 
ben  ©amenanfauf  nodjj  meljr  entbehrlich  ju  machen,  nimmt  man  beim  2(ufjiel)en 
junäd&ft  bie  öorgefdfjoffenen  5fad()«ftengel  unb  legt  ftc  befonberd.  33on  biefen 
längeren  unb  ooflfomumeren  ^flanjen  benufct  man  ben  ©amen  jur  Sfasfaat, 
unb  man  wirb  bamit  oljne  ©amenwedjfel  ebenfo  fangen  glad)*  erjeugen,  al« 
oon  Eigner  ©aatlein,  beforiber«  wenn  man  e«  fidj  jur  Siegel  madjt,  niemals 
anberen,  als  jmeijäljrigen  Sein  ju  fäen.  £)a«  SJorwegauöjie^en  ber  längeren 
©tengel  ift  leine  fdfjwierige  ©ad(je;  |ebe  Arbeiterin  beforgt  ba«,  fo  weit  ftc  mit 
ben  Jpänben  reiben  fann,  unb  rauft  bann  ben  niebrigen  ftladl)«  nadj,  bis  fie 
fo  weit  oorgerüdft  ift,  baß  jte  wieber  längere  ©tengel  greifen  fann.  Sludfj  be* ' 
obadfjtet  man  bie«  ©erfahren  nur  bann,  wenn  man  glaubt,  baß  eine  Srneuerung 
beS  ©amenS  nötig  fein  möchte. 


440  Sln&au  ber  einzelnen  grüßte. 

Der  gegogene  ftladj«  wirb  bfinn  auf  bcn  Acfer  au«gebreitet  unb  bleibt 
gwei  bi«  brei  £age  liegen.  9iun  wirb  er  gewenbet,  unb  wenn  bie  anbere 
©eüe*  ebenfaü«  abgetrodfnet  ift,  fo  wirb  er  gebunben  unb  eingefahren-  SKan 
!ann  ben  ©amen  fofort  abbrefdjen;  diele  iebodfj  gießen  e«  oor,  bamtt  bie  ©tengel 
weniger  oerwirret  werben,  bie  ©amenfapfeln  abgurtffetn.  SBfinfdjt  man  guten 
Samenlein  gu  geroinnen,  fo  ift  tefctere«  33erfaljren  ba«  beffere.  9tadj  bem  Ab* 
■  riffeln  werben  bie  Äapfeln  geworfelt  unb  mittelft  eine«  weiten  ©iebe«  alle 
©amenunfräuter  entfernt.  Die  auf  foldfje  SSJeife  gereinigten  Äapfetn  l)ebt  man 
an  einem  trodfenen,  luftigen  Orte  auf.  Der  ©amen  behält  barin  utdjt  nnr 
mehrere  Saljre  feine  fieimfäl)igfeit,  fonbem  wirb  aud)  burdj  bie  Aufbewahrung 
gur  Aü«faat  oerbeffert.  i 

Der  oon  ben  ©amenfapfeln  befreite  ftladf)«  wirb  nun  gunädftft  geröftet 
Die«  lann  hn  ©äff er  ober  burdj  Au«breiten  auf  ben  SRafen  gefdjeljen;  aud) 
formen  beiberlei  äßetljoben  mit  einanber  oerbunben  werben,  inbem  man  ben 
ftladj«  erft  einige  3eit  in«  SBaffer  legt,  jebodf)  oljne  üjm  bie  noKe  3l8fte  gu 
geben,  meldfje  er  bann  erft  burdj  banne«  Ausbreiten  auf  ben  JRafen  er« 
tyätt.  Die  SSerbinbung  ber  5Eauröfte  mit  ber  SBäafferröfte  fdjeint  mir  ben 
feinften  Saft  gu  liefern;  biefe  SDiet^obe  erforbert  aber  freitidj  audfj  am  meiften 
Arbeit*). 

Die  weitere  Reinigung  be«  gladjfe«  gu  befdfjraben,  unterlaffe  id&,  weit 
bie«  gu  weit  führen  würbe. 

3Som  SJaftlein  rennet  man  öter  bi«  fünf  ©dfjeffel  ©amengewhm  pro 
2Rorgen,  oom  ©amenlein  fy&fi  bi«  fteben  ©Reffet.  fiefcterer  Ijat  aber  aud) 
al«  ©djlaglem,  für  ben  3^  ber  £)lgewinnung,  einen  wenigften«  10  pßt 
Ijötyeren  2ßert.  Die  Quantität  oon  gereinigtem  Sladj«,  welche  auf  einem  borgen 
gewonnen  wirb,  ift  nodj  wedjjfelnber  al«  bie  be«  ©amen«,  teil«  weil  ber  JBaft 
burdj  ungünftige  Witterung  wäljrenb  be«  SQBadjfen«  ber  ^ßflange  an  §eftig!eit 
verliert  unb  bann  bei  feiner  Bearbeitung  großen  SJertuft  erleibet,  teil«  weilba« 
geringfte  SSerfeljeu  bei  ber  tööfte  eine  aSermtaberung  be«  SJafte«  gur  5olge  f)at, 
teil«  enblid^  weil  Diel  batfmf  anfommt,  ob  man  ba«  ®ewid)t  be«  ^lad^fe«  in 
einem  meljr  ober  minber  gereinigten  3öftanb  angiebt.  ©enu  man  bie  Steinigung, 
fo  weit  bewirft,  wie  e«  bei  bem  gewöhnlichen  Bremen  möglich  ift,  wogu  nod) 
ungefähr  15  pSt.  Abgang  burdj  ba«  §edje&t  Ijingufommen,  rennet  man  Dom 
»aftlein  200  bi«  250  $funb  $lad)«,  oom  ©amenlein  aber  50  $funb  weniger 
pro  9ßorgen.  ftür  biejenigen,  welche  oon  bem  "belgifdjen  8flad)«bau  nähere 
fienntni«.  nehmen  wollen,  mag  nod)  bemerft  werben,   bafc  f>err  SRüfin  im 


*)  <&8  ift  ljier  ba*  ©erfahren  angebetttet,  wie  t9  in  ben  meiften  ffadj«bauenben  (Segenben 
flblidj  ift.  3Jht  ©egug  auf  bie  berbefferten  SWetljoben  be*  glaäjGbaue*  unb  ber  ©eljanbfang 
be«  gladjfeö  bei  ber  9löfle  empfehle  id)  bie  @ä)rift:  glac§«bau  unb  gfr$*berettung  in 
gtanbern  unb  bem  fran$öfifä)en  9torb*3)e|>artemcntr  betrieben  oon  Dfferbtffen  unb  jtrotmamt. 
»erlin  1848. 


$attf.  441 

3af|*  1844  auf  SBeranlaffung  be*  St.  *ßreupifdjen  8anbe$*fefonomie*Sollegium$ 
eine  befonbere  Sfaroetfung  getrieben  .  Ijat,  roie-ba*  2$erfal>ren  ber  ©eigier  mit 
üftufeen  in  Deutfdjlanb,  namentlich  in  ©tieften,  angumenben  fei. 

*  » 

Der  £anf  (Cannabis  sativa). 

Der  £anf  oerlangt  einen  tiefen,  mürben  unb  reiben  ©oben,  tnehn  er  ge* 
itügenben  ßrrtrag  geben  foß.  3n  ©trom*  unb  gtufcnieberungen  finbet  ftdj  ber 
für  iljn  paffenbe  ©oben  oft  in  großen  Slawen;  in  Ijötyer  gelegenen,  roelten* 
förmigen  Sbenen  muß  man  bie  ©mfen  ober  SSertiefungen  für  iljn  ausfudjen, 
lüeldje  freiltdj  toäljrenb  ber  Vegetation  be*  $anfe«  oor  einer  gu  großen  %n* 
f  ammtung  be$  Sßaffer*  gu  fdjüfcen  fmb.  Denn  obgleidj  er  eine  feuchte  Ärume 
liebt,  fo  oerträgt  er  bod)  feineSroege*  ftanenbe  pfiffe.  3n  entroäfferten  fftfd)* 
teilen  unb  ©een,  roo  eine  ftarfe,  ljumofe  @rbfdjidjt  fu$  gebilbet  ijat,  gebeizt 
tiefe  ^flange  auferorbenttidj.  2luf  Dielen  ®ütern  bienen  foldje  SRieberungen 
Satyr  du«  3aljr  ein  gum  Hanfbau;  fte  muffen  aber  freiließ  aip&rltdj  gebüngt 
werben.  .  Diefe  'ißftonge  Ijat  bie  fettene  ©genfdjaft,  ba§  fie  fogar  beffer  roädjft, 
wem  fie  ununterbrochen  auf  einer  unb  berfelben  ©teile  angebaut  wirb. 

.  3Äan  lann  gum  §anf  feljr  ftar!  büngen,  oljne  baoon  SKadjteile  gu  beforgen. 
hierbei  ift  gu  empfehlen,  baß  man  ben  Dünger  oor  SBinter  ober  roenigften* 
im  Saufe  be*  Sßinter*  auf  ba*  £anftanb  bringt,  um  iljn  metyreremal  mit  bem 
JBoben  burdjgupflügen.  Übrigen*  mn%  man,  roenn  bie  SWerfrume  tljonig  ift, 
öfter  pflügen,  at*  roenn  ber  Jpumu*  oorijerrfdjt,  in  meinem  Satte  ein  groeU 
maltge*  $Pgen  öoUlommen  genügt,  roffljrenb  fonft  ein  oier*  unb  fünfmalige* 
feljr  gutrögtidj  ift. 

SJlan  fäct  im  2Wat,  roenn  ber  öoben  fdjon  Ijinreidjenb  ermannt  ift,  fo 
baf  ber  £anf  rafdj  aufmalen  fann.  Stuf  iljm  gufagenben  ©oben  unb  roenn 
bie  gehörige  Düngung  unb  Vorbereitung  ftattgefunben  Ijat,  unterbrüdt  ber  Jpanf 
alle*  Untraut.  (S*  bebarf  erft  einer  Jpanbarbett,  roenn  bev  männliche  $anf, 
Kümmel  genannt,  nadj  bem  2lu*ftreuen  be*  Slütenftaube*  au*gegogen  roirb. 
Um  bie*  mit  mögfidjfter  ©djouung  be*  £anffelbe*  gu  beroerffteßigen,  fottte  man 
ben  £anf  ftet*  in  a$t  §u§  breiten  JBeeten  beftetten  unb  bie  3^fc^enfur(^en 
ate  3ugönge  benufcen,  bereu  man  jebenfatt*  bebarf,  um  ben  Summe!  au** 
3ugteljen  unb  ljerau*gufd)affen.  Jpat  bie  ©eftellung  be*  $anffeö>e*  oljne  biefe 
©eetfitrdjen  ftattgefunben,  fo  muf?  man  anbere  3ugänge  einfdjneiben  ober  ftdj 
ein  tciltDcifcö  SWebertreten  be*  £anfe*  gefallen  laffen.  Der  Summet  giebt  ben 
feinften  Saft,  ber  roeiblidje  £anf  ben  gröberen.  ßefcteren  gieljt  man  au*,  menn 
ber  ©amen  reif  ift,  binbet  iljn  in  Keine  (Sebunbe  unb  ftellt  biefe  gum  ab* 
trodnen  in  ptjramibenförmige  Raufen,  meiere  mit  ©trolj  umrounben  toerben, 
bt*  fie  gum  Slbbrefdjen  troefen  genug  finb.  Oljne  biefen  burdj  ©tro^  beiuirften 
@(^u|  fallen  bie  33ögct  über  ben  ©amen  ^er  unb  oerge^ren  einen  großen  Seil 


442  2faban  ber  erajÄnen  grüßte. 

baoon.  Das  ätöbrefdjen  beS  ©ameuS  gefc^ie^t  am  beftett  im  freien  Selbe  auf 
ßrbtennen  ober  auf  untergelegten  Sftdprn. 

Der  #anf  mnfi  unter  aüen  Umftänben  im  ©affer  gerJftet  werben ,  weit 
bie  Üauröfte  bie  ftarlen  ©tenget  ntdjt  gletdfjmäfjig  angreift.  Der  ©aftgeroura 
ift  öom  SKorgen  burdjfdjnittßdj  gegen  300  $funb;  ber  ©amengeminn  ift  größer, 
wenn  ber  $anf  bftnn  ftanb,  geringer,  wenn  er  einen  bieten  ©tanb  Ijatte  unb 
Dielen  Saft  gab.  Den  Ertrag  an  ©amen  fann  man  ju  fünf  bis  fieben  Steffel 
pro  SWorgen  annehmen. 

2ßan  foflte  nie  unter  24  SWefcen  auf  ben  Sßorgen  f5en;  ift  aber  |u  er* 
warten,  baß  ber  §anf  befonbers  tang  unb  ftarl  anfwadjfen  wirb,  fo  fäe  mm 
jwei  ©Reffet  aus,  bamit  bie  <ßffanjen  fetnftengfiger  werben  unb  einen  befferett 
©aft  tiefem. 

Die  ßljUefifcfje  Dlpffanje  (Madia  sativa) 

würbe  in  Deutfdjtanb  oerfudjSweife  in  ber  Hoffnung  angebaut,  ein  oorjfigltdje« 
©peifeöf,  fotoic  ein  jum  ©nfdjmteren  feiner  ÜÄafdjinentette  brauchbares  t)l 
}U  gemimten.  Die  oon  biefem  ©ewädjS  emiarteten  ©orteife  futb  aber  nid>t 
erjielt  worben,  weshalb  man  feinen  Stabau  als  ÖlgewädjS  an  oiefen  Orten 
wieber  aufgegeben  Ijat. 

9Wan  lann  ben  SWabiafamen  breitwürfig  ober  in  Steigen  ffien  nnb  muß 
biefe  $ffanje  bei  üjrem  Knbau  wie  ©ommerraps  ober  ©ommerr&bfen  beljanbefa. 
.(Sbenfo  wie  biefe  bei  forgfättigem  3äten  beffer  gebeten,  fo  audj  bie  üDtabpflatqe. 
SU^  ber  ©amen  nodj  feiten  war,  Ijabe  idj  bei  ber  föeiljenfaat  nur  jwei  $funb 
pro  borgen  gebraust.  ©päter  tjat  jtdj  gejeigt,  baß  4  bis  6  äÄefeen  erforber* 
lidj  finb,  um  einen  SKorgen  breitwürfig  ju  befäen* 

9Äit  ber  Srnte  beginnt  man,  wenn  ber  ©amen  in  ben  erften  ©töten 
troefen  wirb.  ©oüte  man  bie  Steife  ber  fpäteren  abwarten,  fo  würbe  jener  a(6 
ber  beffere  oertoren  geljen.  Um  ben  äuSfaö  gu  oermeiben,  mäljt  man  bie 
Srodjt  im  SEaft  ab,  binbet  fte  fogleidj  in  Meine  ©ebunbe  unb  fteüt  biefe  jum 
Irodnen  auf.  Da«  fiinfatjren  ober  Slbbrefdjen  auf  bem  Selbe  muß  mit  ber* 
fetten  ©orftdjt  gefdjeljen,  wie  fie  9topS  unb  JRübfen  erforbern. 

Das  ©frol)  ift  nur  als  Sinftreu  ober  jum  ©rennen  ju  benufcen.  Die 
JpauStiere  öerfdjmäljten  es  in  tyefiger  ©egenb.  ©ei  ber  ©erfammfaug  bet 
Sanbwirte  in  Stttenburg  behaupteten  jebod>  einige,  baß  fiel)  baS  SRinböiel)  an 
feinen  ®emtß  gewönne.  Der  ©amen  wiegt  50  bis  60  $fb.  pro  ©djeffel  unb 
liefert  naef)  ben  bisherigen  ©erfud&en  ben  oierteh  £eü  feines  ©ewidjteS  an  t>U 
Die  Ctludjeu  oon  biefem  ©amen  werben  oon  ^ferben  unb  föhtbern  gefreffen. 
•  (5s  werben  oom  SDiorgen  6  bis  16  ©djeffet  geemtef  unb  es  ift  ber  (Ertrag 
ebenfo  unfid)er,  wie  ber  oon  anberen  Ötgewädjfen.  3U  weiner  ©erwunberung 
Ijabe  tdj  fdjon  im  britten  Satyr  beS  Anbaues  ein  Snfeft  beobadjtet,  welkes 
oox  ber  SReife  bas  2Rarf  ber  2Kabpflanjen  aufeetyrt  unb  baburdd  baS  äbfterben 


Xabal  443 

berfetöen  bewirft  äßan  foß  öud)  mit  bcm  änbau  biefer  $flange  gut  ©rfin* 
büngung  Sfcrfudje  gemalt  Ijaben,  unb  groar  mit  gfinftigem  SRefultat  Da  fie 
aber  größere  Jfafprüdje  an  ben  ©oben  madjt,  afe  bie  Dunglupine,  o()tte  bodj 
fo  Diel  firautmaffe  wie  biefc  gu  liefern,  fo  begweifle  idj,  bafc  jic  gu  biefem  (Sc* 
braud)  meljr  ©tücf  Ijaben  wirb,  ate  fie  als  Cfyflange  gehabt  Ijat 

Der  Sabal  (Nicoti&na  tabacum). 

33on  btefcr  ^flange  giebt  e$  oerfdjtebene  arten,  weldje  im  großen  angebaut 
»erben,  nämlidj:  ben  gemeinen  Dtrginifdjen  Sabal  mit  ftar!  geftielten,  fpifcen 
©lottern;  ben  türfifdjen  ober  ©auerntabal  mit  o&alen  ©lättero;  ben  braftßfdjen 
mit  gestielten,  Ijergförmigen  Rättern  *c.  (Ss  ift  ferner  gu  fagen,  roetc^e  9Crt 
fitf}  am  meiften  gum  Stabau  empfiehlt.  Die  ftabrilanten  oetfdjiebener  ©egen^ 
ben  geben  balb  ber  einen,  balb  ber  anberen  ärt  ben  SSorgug  unb  ber  Sabaf 
pflcmjer  tljut  am  beften,  biejenige  Slrt  anzubauen,  wetdje  er  am  lei<$teften  ab* 
fefcen  tonn.  • 

Der  Sabal  gebeizt  am  beften  auf  einem  reiben  ©anbboben.  Stuf  ben 
gur  L  unb  IL  SWerffaffe  geljörenberi  ©obenarten  wirb  er  gwar  audj  angebaut 
unb  giebt  einen  reiben  (Ertrag,  aber  bie  bafelbft  gewonnenen  Stattet  werben 
niemals  fo  gefragt,  wie  bie  auf  reifem  ©anbboben  gewadjfenen.  Slxtf  wiber* 
fpenftigeut  Sljonboben  ober  auf  folgern,  ber  an  9täffe  leibet,  geröt  ber  Sabal 
,  nidjt  Sfodj  naffe  unb  falte  Witterung  fagt  il)m  nidjt  gu;  biejienigen  Saljrgänge 
roeldje  ftdj  wegen  iljrer  Jptfce*  unb  Dürre  ausgetdjnen,  finb  in  ben  nörblidjer 
gelegenen  ©egenbeu  bem  Sabalbait  am  günftigften.  3dj  lernte  ©egenben,  wo 
man  auf  ©oben  ber  IX*  Älaffe  feljr  reiche  Sabalernten  ergielt,  wenn  nur 
Dünger  genug  Ijerbeigefdjafft  werben  lann,  unb  wenn  man  bafür  forgt,  baj? 
man  bie  <ßflangen  gum  ©erfe|en  bereit  Ijat,  beoor  bie  größte  §ifce  eintritt,  ba* 
mit  fie  nodj  oorljer  anwarfen  unb  ben  ©oben  bebeefen. 

Da*  Sabatlanb  wirb  ebenfo  wie  ba$  gu  ©eljadfrüdjten  beftimmte  §etb 
oorbereitet.  2Jtan  büngt  ba«felbe  gern  mit  ©djafmifi,  unb  gwar  fo  ftarl  wie 
mögtief}.  Der  Sabal  Ijat  eine  große  ©etträgtidjlett  mit  ftdj  felbft,  er  lann 
eht  3aljr  um«  anbere  wieberleljren,  wie  g.  ©.  bei  ©djwebt  unb  ©ierraben 
öfter  gefd>ieljt;  ja  fogar  alliäljrltdj  lann  Sabal  mit  bem  beften  Srfolge  gebaut 
werben,  wenn  nur  Dünger  genug  gu  einer  folgen  ftrudjtfolge  öorljanben  ift. 

Da«  (Srgieljett  ber  fangen  gefdjteljt  in  ÜRiftbeeten,  in  ber  9Warl  Äutfdjen 
genannt.  Diefe  werben  wie  anbere  SDWftbeete  angelegt;  man  benufct  aber  gum 
•  3ubeden  berfelben  nidjt  genfter,  fonbem  nur  ©troljbeden.  9Ran  muß  baljer 
mit  ber  SfoSfaat  be«  SabalfamenS  warten,  bis  leine  ftarlen  gröfte  meljr  gu 
befürchten  finb.  3n  Ijtefiger  ©egenb  wirb  ber  ©amen  in  ben  erften  Sagen 
be«  Styril  auSgefäet  3Ran  feuchtet  flpt  Dörfer  an,  unb  es  legen  iljn  bie 
SabatplanteurS  gewöljnlidj  in  tljre  ©etten,  bamit  er  in  gleidjmäjHger  ©ärnie 
bleibt    SBenn  bie  Äeiute  ftdjtbar  werben,  ftreut  man  iljn  au«  unb  fiebt  nadj* 


444  Sfabau  ber  emjefoen  grüßte. 

$er  Sftiftbeeterbe  auf  ben  (Samen,  bannt  er  feine  ju  ftarfe  Srbbebecfung  erhalte. 
Die  Pflege  ber  *ßftenjen  erforbert  oiet  Stofmerffamieit.  3n  ^ieft^er  ©egenb 
totrb  bie  gefamte  mit  beut  Sabafbau  oerbuubene  Jpaubarbeit  für.  einen  Anteil 
be$  SrtrageS  fogenannten  'ißlanteurS  überlaffen,  loeldje  auf  reifem  «oben  § 
unb  auf  geringerem  bie  $älfte  be$  ©rtrage*  ermatten. 

Sei  forgfäftiger  Pflege  ber  Sabalpflanjen  ftnb  fotc^e  gu  Snbe  2Äai  ober 
Anfang  3uni  genfigenb  tyerangeroadtfen.  ®ie  3ubereitung  be$  8anbe«  rnufc  6 
bi$  8  Sage  oori)er  beenbigt  fem,  toeil  bie  Panteur«  e$  gerne  feljen,"  roenn 
baSfetbe  ftd)  etmad  gefefet  ijat  Damit  fxe  bie  $ffangen  aber  immer  in  friföe 
<£rbe  bringen  lötmen,  fielen  fxe  mit  bem  ©paten  oor.  5Die  *ßffaujer  Dementen 
bie  Arbeit  fnieenb.  Seber  befefct  jroei  IReiljen,  bie  ungleidj  toeit  Don  einanber 
entfernt  ftnb.  ©er  3roifdjenrawn,  too  ber  ^ßffonjer  ftdj  fortbewegt,  Reifet  bie 
Stotfdjbant,  unb  ift  jtoei  gufj  breit;  ber  anbere  nur  1|  gufc.  3>a«  $flanjen 
fdjreitet  feljr  rafdj  oor,  fotoie  alle  in  SJerbing  gegebene  SCrbett.  Qedft  bi* 
fteben  Sßenfdjen  bepffonjen  in  ben  langen  Sagen  *be$  3uni  einen  Sötorgen. 
$)a  ber  Sabal  fein  £uf  dritten  mit.  Srbe  oerträgt>  fo  feinen  mir  bei  feiner 
^Bearbeitung  bie  $ferbet)aden  nidjt  anroenbbar  ju  fein.  ÜÄeiue  $tanteur*, 
beten  gamiften  geroöljnlidj  auö  fünf  arbeitsfähigen  ^ßerfonen  beftetyen,  bearbeiten 
jeber  20  bi«  25  borgen,  ©ie  nehmen  aber  jnr  $ftonjgeit  nod)  ©eljülfen  an 
unb  (äffen  ba*  Slufjieljen  ber  ölätter  burdj  ftmber  im  S3erbmg  oerridjten. 

©ie  ^ßflanjjeit  robb  bei  einem  ausgebenden  Sabalbau  bis  ÜÄitte  3uli 
<ro*gebef)nt.  9iodj  foäter  <ßffanjen  auSjufefcen,  'ift  triebt  gu  empfehlen,  roeil 
bann  ber  Sabal  nidjt  bie  gehörige  Steife  erhält,  3itroeilen  tuirb  ber  nady 
Soljanne*  gepflanjte  f$on  oon  einem  grofte  betroffen,  beoor  er  ge(b  ju 
»erben  anfängt 

<&nt  jubereitete«  Sabaßanb  erforbert  fetten  mel)r  als  ein  jtoeimatigeS  ©e* 
Ijacfen.  SBenn  ber  Sabal  10  bis  15  ölätter  getrieben  l>at,  fo  wirb  er  gelöpft, 
b.  %  bie  ©jrifcen  ber  $ftanjen  toerben  abgebrochen.  Stuf  redjt  reifem  ©oben 
lägt  man  ben  Sabal  Ijötyer  roadjfen,  beoor  man  iljm  bie  ©ipfel  nimmt,  als 
auf  einem  armen.  £)ie  ^ffonge  bittet  nun  bie  üjx  oerbliebenen  Slätter  aus, 
mafy  aber  fetyr  balb  SRebentriebe ,  bie  in' ben  ölatttomlelu  jum  Sorfdjeiu 
tommen.  ©iefe  Siebentriebe  toerben  ebenfalls  ausgebrochen  unb  fmb  'unter -bem 
Flamen  ®etfc  befannt. 

3Me  Sabalemte  nimmt  iljren  Anfang ,  toenn  bie  Blätter  einen  gelblidjen 
©djeht  belommen.  £)ie  unterften  toerben  oöKrg  gelb,  toeStyalb  man  fie  jettiger 
als  fogenannten  ©anbgut,  abnimmt  unb  befonberS  trodnet  unb  oerlauft. 
3Wan  jieljt  bie  Sabalblätter  auf  ©inbfaben,  melden  bie  ^lanteurd  fptnnen,  unb 
^ängt  fxe  in  luftigen  Räumen  auf.  XBo  ber  Sabalbau  ftarl  betrieben  rotrb, 
^at  man  eigene  Srocfenljäuf er  j  gemö^nli^  aber  toerben  bie  3Birtfd)aft*gebänbe, 
Sie^ftäüe,  @$flttb3ben,  Dac^ränme  bagu  benu^t.  Sin  glei$uiä$ige*,  f^nelle« 
Srocfnen  im  <@$atten  ift  mistig,  um  eine  gute  $ertauf*toare  ju  gemimten. 


tow-  445 

äöentt  ber  Zabat  gu  bk^t  utib  oljne  gehörigen  Öuftgug  l)<ingt,  fo  fangen  etttjclne 
Blätter  an  gu  faulen  unb  fpäter  gu  fdjimmetn.    Seibe$  aber  öerbirbt  bte  Sare, 

Um  reifen  guten  Xabaffamen  }U  ernten ,  tagt  man  fo  Die!  fangen  mit 
ben  ©ipfetn  fielen  als  man  braudjt,  unb  nimmt  natürlich  bte  guerft  aus* 
gefegten  baju. 

Sine  mittlere  6rnte  Dom  borgen  jtnb  fedjs  3*utner  trodene  ©tätter.  G& 
merben  guroeilen  geljn.  $tnx.  unb  metjr  geerntet;  aber  ebenfo  jtnft  ber  (Srtrag  unter 
ungünftigen  Umftänben  auf  geringem  ©oben  aud)  bis  auf  brei  3cntocr'  roc** 
tyalb  ber  DurdjfdjnittSertrag,  trenn  man  abfielt  t)on  einem  gang  Dorjüglid)  für 
bfcfe  $flange  geeigneten  ©oben,  niegt  moljl  Ijöljer  anguneljmen  ift  als  gu  6  3^tner, 

Die  ftärb erröte  ober  Srapp  (Bubia  tmetorum). 

Der  Äropp  mirb  mit  günftigem  ßrfotg  nur  auf  folgen  JBobenarten  an«* 
gebaut,  meiere  neben  großem  9ieid>tum  eine  (ödere  Jöefdjaffenljeit  Ijaben,  alfo 
eigentlich  nur  auf  ©oben  ber  I.,  .II.  unb  IV.  Ätaffe.  ©er  Ärapp  ift  eine 
grudjt,  bie  beS  Steinigend  unb  ©eljadenS  in  befonber*  ^o^em  @rabe  bebarf;  e$ 
ift  baljer  bei  il)rem  ätobau  öorgugsmeife  aßeS  basjenige-  gu  beobachten,  ma$ 
früher  atö  für  alle  SJeljadfrüdjte  geüenb  ermähnt  mürbe. 

Das  EiefpPgen,  rote  foläjes  für  9tunleln  unb  2R8l)ren  empfohlen  morben 
ift,  barf  aud)  bei  ber  Vorbereitung  beS  ÄrappfanbeS  nidjt  festen,  es  fei  benn, 
bafj  man  gu  einem  tiefen  Umgraben  mit  bem  Spaten  fi<$  entfdjliefct 

Site  Düngung  bedangt  ber  Ärapp  10  bis  12  ftarle  Suber  auf  ben 
SDlorgen.  Der  SDftft  barf  nidjt  taug  unb  ftroltfg,  fonbern  ma%  fett  unb  oon 
foldjer  ©efdjaffenfyit  fein,  ba§  er  ftd)  gut  mit  bem  «oben  oermifdjeu  läßt 
ÜRan  bringt  iljn  am  beften  oor  Sßinter  auf,  nadjbem  man  baS  8anb  auf  bie 
eine  ober  anbere  Seife  jur  .genügenben  £iefe  umgebrodjen  fjat,  unb  breitet 
il>n  aus,  bamit  feine  Äraft  burdj  bie  SBintemäffe  fWj  redjt  gteidjmäfcig  bem 
©oben  mitteilt  ©obalb  bie  Verarbeiten  mieber  ftattfinben  fönnen,  mirb  ber 
Üttift  gur  gemöljnttdjett  Siefe  untergeppgt  unb  baS  8anb  ^barauf  geegget. 

Die  ©efcünge  ober  Spangen  tonn  man  au«  (Samen  gieljen,  beffer  aber 
entnimmt  man  fie  einer  fdjon  befteljeuben  ^ßflangung,  meiere  bereu,  roetm  fte 
ein  3aljr  alt  ift,  eine  große  SJKenge  liefert 

Die  befte  2ßetljobe,  bie  "ißflangen  auf  baS  geß)  gu  oerfefcen,  fdjeint  mit 
folgeribe  gu  fein.  Da«  auf  bie  angegebene  SQeife  gubereitete  8anb  mirb  auf 
gmei  gu£  Entfernung  in  Jpoljlfurdjen  gelegt,  mie  es  bei  bem  Slnbau  ber  33e* 
Ijadfrüdjte  betrieben  morben  ift.  3n  bie  SKitte  biefer  aufgepflügten  Surfen 
madjt  man  mit  bem  ©paten  fortlaufenbe  ©nftidje,  in  meiere  man  bie  ®rapp* 
pffongen  einfegt  Damit  (entere  gut  anroadjfen,  tandjt  man  bie  Sßurgeln  oor* 
t)er  in  gegönnte  3)?tftjan^e  unb  bepubert  fte  mit  ßrbe,  ober  man  madjt  einen 
33rei,  mie  man  ifjn  audj  bei  Äoljl*  unb  9tübenpflangen  anmenbet  Wad)  bem 
ginlegen  ber  ^flangen,  bie  auf  fedjs  bi«  a^t  3°ö  ßntfernung.oon  einanber  ju 


446  Sfobau  ber  emgelnen  grüßte. 

fteljett  tommeu/  roirb  bie  Srbe  be|utfam  angebrüctt.  3U  biefem  ^ftanjgefc^äfte 
roäljlt  man  groar  feudjte,  aber  nid^t  naffe  SBitterung,  weil  bei  festerer  bie 
*ßflangen  leicht  gelb  roerben  unb  feänfetn.  3e  früher  man  bie  *ßflangung  be* 
roirfen  fann,  um  fo  beffer  ift  e«.  De«tyalb  mufc  bte  SJorbereitung  be«  gelbe« 
tyauptfädjticf)  im  ^>erbfte  gefdjeljen,  bamit  man  im  Srüljting  bamit  nidjt  aufge* 
galten  wirb,  fonbern  fogtetc^  ba«  3tu«pflangen  oome^men  farnt. 

SBierje^n  £age  nadj  bem  2lu«fefcen  befotgt  man  ba«  erfte  Säten,  Ijfiiet 
fuf)  jebodj,  ben  nod)  nidjt  feft  angeroadjfenen  Ärapppftangen  gu  nalje  ju 
fommen. 

Sßad)  "33 erlauf  einiger  SBodjen  merben  %k  ©efefinge  gehörig  angerourgeti 
fein.  SÖian  fann  ba«  nun  nötig  roerbenbe  ®el)acfen  mit  bemfelben  Pfluge  oer* 
richten,  mit  Webern  Tnan  bie  Dämme  aufgefahren  l)at.  3ßan  burdjgieljt  ba* 
mit  Sie  ^roifdjenräume  unb  treibt  bie  Srbe  an  bie  ^ffange  IJeran.  Die«  roirb 
roiebertfott,  fo  oft  ba«  Überfjaubneljmen  be«  Unfraute«  e«  oerlangt.  3n  ben 
dfeifjen  fefbft  gteljt  man.  ba«  Unfraut  mit  ber  §anb  au«  unb  forgt  baffir,  bafc 
auf  einem  Srappfelbe  niemätö  eine  anbete  <ßftange  ftdjtbar  roirb,  *at«  bie  man 
eben  anjubauen  beabjtdjtigt.  g 

3m  ©pätljerbft,  por  Eintritt  be«  groftroetter« ,  fefct  man  ben  ermähnten 
®el)äufetung«pflug  fo  tief  ein  rate  man  tarnt,  unb  treibt  bie  Srbe  fo  roett  auf, 
baf  bie  ©lätter  be«  Ärapp«  bamit  bebeeft  roerben.  SBtrb  bie«  nidjt  ooöftänbtg 
erreicht,  fo  beffert  man  mit  bem  ©paten  nad)  unb  trägt  bie  Srbe  ba  auf,  roö 
e«  nidjt  fdjon  'burdj  ben  $ftug  gefdjeljen  ift  SSor^er  fdjnetbet  man  bie  Srapp* 
pflanzen  ab,  bamit  ba«  ©ebedeu  mit  Srbe  fid)  ootftommener  mtffüljren  lägt 

3m  'fotgenben  Srüpng  treiben  bie  3^eige  burd)  bie  aufgelegte  Srbe  l>in* 
burd).  Da«  ©eijaefen  unb  {Reinigen  oom  Untraut,  forote  ba«  nochmalige  ©e* 
Raufen,  roirb  fortgefefct,  wie  im  erften  Satyr,  fo  oft  e«  nötig  ift.  3m  Oftober 
biefe«  groeiten  3al)re«  nimmt  man  bie  SBurgetn  Ijerau«  unb  öerfäljrt  babei  auf 
folgenbe  äBeife. 

9Äit  einem  tief  geftettten  ^ßflug  fäljrt  man  an  ber  ^ftangenreüje  tymunter, 
unb  ppgt  ben  SRanb  berfelben  bi«  an  bie  Ärapprourgetn  um.  2£tt  ber  groeiten 
gurd)e  roirb  bie  SReüje  fetbft  mit  ben'  fflBurgetn  umgeftürgt  3ft  bte«  gefdjeljen, 
fo  nimmt  man  SMiftgabetn  unb  Rüttelt  bie  Ärapprourgetn  au«.  SBäljlt  man 
bagu  Ijeitere«,  troefene«  SBetter,  bei  roetdjem  bie  @rbe  fufj  leicht  oon  ben  Sßurgeln 
ablöfet,  fo  geljt  biefe  arbeit  gut  oon  ftatten.  kräftige  ^erfonen  oerridjten  mit 
ben  gorfeu  ba«  8üt«fdjütteln  ber  SBurgetn,  fdjroädjere  tefen  bte  festeren  gufammen. 
3n  mannen  ©egenben  »erlangt  man  bretjäljrige  Ärapprourgetn.  3n  biefem 
Satte  roirb  ba«  JBetyäufetn,  Jöeljacfen  unb  Peinigen  in  berfelben  Art  auc^  im 
britten  3a^r  oerri^tet.  Da  ba«  ftraut  giemtic^  tyä)m  roäd^ft,  fo  muj?  e«  cor 
bem  testen  Sln^äufen  mit  Srbe  abgefc^nitten  roerben,  bamit  e«  triebt  fault  unb 
bie  SBurgetn  anftedt  $err  SDtitbe  bei  Sre«tau  baut  nur  breijä^rige  föurjeta, 
aud^  $>err  ©ei§  in'Sffmpaufw. 


*ww.  447 

©ewöljntid)  gefdjieljt  baS  aufnehmen  ber  SS&urjetn  mit  bem  ©paten. 
9Kan  läßt  ©tidj  bei  @tidj  baS  Sanb  umgraben  unb  babei  bie  Ärappwiirjelu 
forgfättig  famnteln.'  Die  ßrbe  Rüttelt  man  forte!  wie  möglidj  ab  unb  fefct 
bie  SBurjeln  auf  bem  Selbe  in. Raufen,  fo  bafc  fie  an  ber  8uft  abtrocfnen  unb 
atsbanu  oon  ber  iljnen  anftebenbeu  Srbe  befreit  werben  förnten. 

5ür  bietenigen/  welche  ben  Ärappbau  aus  eigener  Stafdjauung  nidjt  lernten, 
bemerfe  idj,  bafc  bie .  gewonnenen  äBurjeln  nur  bann  oon  oorjügtidjer  ©üte 
finb,  wenn  fie  einige  ©tärfe  erlangt  Ijaben.  Dagegen  finb  fte  fdjtetfyt  geraten, 
wenn  bie  ftärfften  äBurjeln  uidfjt  bider  als  ©änfefiete  fmb,  3e  bider  bie 
äBurjeln  finb,  befto  meljr  Ärawmeljl  enthalten  fie,  wogegen  bie  fdjwadjen 
äBurjeln  nur  auS  einem  faferigen  Gewebe  befielen,  weldjeS  wenig  gute«  Ärapp* 
ntet)t  bei  ber  Bearbeitung  liefert,  ©o  ftarle  äBurjeln  wie  möglidj  ju  erjtelen, 
vm%  alfo  ber  Srappbauer  fidj  angelegen  fein  laffen.  Der  $err  ©eljeime  £of* 
tat  äBeber  bemerft,  bafe  bie  in  ber  oorjügltdjen  Ärappanlage  bes  #errn 
SWilbe  erbauten  äBurjeln  £  bis  f  30II  im  Durdjmeffer  Ijaben. 

Die  @tärfe  ber  äBurjeln  wirb  freitidj  eine  größere,  wenn  man  fie  ein 
Saljr  länger  fteljen  lägt,  atfo  erft  im  britten  §erbfte  herausnimmt;  bieS  ift 
aber  aus  bem  ©runbe  feljr  mipdj,  weil  man  öeifpiele  Ijat,  baß  ber  ffrapp 
im  äBinter  ju  ©runbe  geljt  unb  weil  es  auf  biefe  äBeife  nodj  länger  bauert, 
bis  man  öejaljtung  für  bie  aufgewenbete  arbeit,  Düngung  unb  ©enufcuug  bes 
SanbeS  erhält.*) 

9Äau  farnt  audj  ben  Ärapp  fdjou  im  erften  3aljr  ausnehmen,  *  wenn 
man  mit  fdjledjter  äBare  jufrieben  fein  will.  Da  aber  bie  arbeit  bes  2tuf* 
neljmenS,  weldje  bas  loftbarfte  unb  fangwierigfte  Don  allen  bei  biefer  Äultur 
öorfommenben  ©efdjäften  ift,  ganj  biefelbe  bleibt,  ob  ber  ftrapp  einen,  jwei 
ober  brei  ©ommer  im  Sanbe  ftanb,  fo  ift  es  geratener,  fidj  auf  breijäljrigen 
Srapp  einjurtcfyten. 

äBenn  bie  Srappwurjeln  in  ben  oorljin  erwähnten  Raufen  auf  bem  gelbe 
foweit  getrodnet  finb,  bap  beim  ©Rütteln  ade  6rbe  abfaßt,  fo  feiert  man  fie' 
nai)  $aufe,  unb  trodnet  fie  öollenbs  unter  Dad)  an  einem  luftigen  Orte,  am 
beften  auf  einem  ©efteü  öon  fiatten,  unter  welkem  bie  8uft  freien  Durdjjug 
Ijat.  $ier  werben  fie  oft  umgewenbet,  bamit  fie  triebt  fdjtmmeln  unb  finb  jum 
SSerfau^e  fertig,  fobalb  fie  üBüig  bfirre  finb. 

Das  äBafdjen  ber  Srappwurjeln  plt  man  für  nachteilig,  weil  iljnen  ba* 
tmr$  garbeftoff  endogen  wirb.  Da  es  aud)  eine  weitläufige,  befdjwerlidje 
Arbeit  ift,  fo  wirb  es  niemanbem  einfallen,  fie  oorne^men  ju  laffen. 

Das  Ärapplanb  ift  nad)  guter  Seljaublung  für  mehrere  nadjfolgenbe 
grüdjte  oljne  neue  Düngung  vorbereitet.    Serläßt  ber  Ärapp  jeitig,  ju  Anfang 


*)  9tac§  einer  SWitteifong  jebod)  im  ^weiten  ©anbe  ber  föleftföen  fanbrotrtfdjaftftdjen 
SRonattfdjrtft  üon©lod,$lat$iterunbSBeberifteui  «erberben  be«foaw*mi$t$ubefürc$teu. 


448  2fo6au  ber  einzelnen  grüßte. 

Ott 06 er,  ba$  $e(bf  fo  fann  baäfetbe  mit  SBeijen  ober  SRoggen  befäet  merben. 
Stugerbem  ift  e$  oortrefflidj  ju  ©erftc  geeignet.  9tadj  beiben  fann  e«  mit 
Srbfen  ober  ÄBicfen  beftelft  roerben  nnb  barauf  nod)  einmal  Söinterong  ober 
Sommerung  tragen,  elje  e$  roieberum  ber  Düngung  bebarf. 

Den  Ärapp  ju  oft  auf  ein  unb  basfetbe  Sanb  ju  bringen,  fann  ntdjt 
empfohlen  roerben.  3ft  man  imftanbe,  e*  fo  einguridjten,  bajj  berfetbe  nur  aHe 
geljn  Saljre  roieberfeljrt,  fo  roirb  man  feine  Abnahme  in  feiner  Srgiefrigfett 
roafjrneljmen.  Da  er  ofjnefjht  eine  ftarle  Düngung  oerlangt,  fo  ift  e$  um  fo 
Dorteitfjafter,  bas  8anb  eine  Steige  oon  Sauren  mit  anberen  fjtfidjten  ju  be* 
fteflen,  roetdje  für  bie  Düngergeminnung  fjutter  unb  ©trolj  ßefern.  #err 
üßilbe  oerfäljrt  freiließ  anber*,  inbem  bei  iljm  oon  100  borgen  75  ftet*  mit 
Ärapp  beftanben  finb,  alfo  nur  ber  trierte  £eU  be«  Slreate  Jpabnfrüdjte  trägt; 
er  bringt  aber  aud)  alle  oier  Saljre  40  &uber  Dünger  auf  einen  SDtorgen. 
yiüd)  einer  ©erecfynung  be$  jperw  Sßeiß  in  SÄfiljfljaufen  rotrb  bei  tfjm  burd> 
Srappbau  ein  Reinertrag  an  Ärapp  oon  66  $funb  jäljrlidj  üom  SDtorgen  er* 
jielt,  ibäljrenb  ber  ^Bruttoertrag  30  3*ntoer  bei  breijäl)riger  Kultur  beträgt. 

Der  Jßaib  (Isatis  tinetoria). 

Sßenn  e$  bei  bem  oorigen  ©eroädj*  barauf  anfam,  redjt  ftarle  Jöurjeln 
ju  geroinnen,  fo  beabfidjtigt  man  bagegen  bei  bem  2fabau  be$  SSaib  redjt  niete 
unb  große  Stötter  ju  erliefen,  roeil  in  biefen  bie  blaue  Sorbe  enthalten  ift. 

Der  Söaib  bauert  aus,  fann  aber  aud)  im  tfrüljftng  auSgefäet  werben. 

Der  SBinterroaib  giebt  einen  teeren  ffirtrag,  unb  ed  ift  bemfelben  baljer 
bor  bem  im  gfrüljßng  gefäeten  ber  SBorjug  }u  geben.  Der  SBtoib  roirb  au* 
©amen  gejogen. 

3nm  2ütbau  be$  SBinterroaib  roirb  ba$  Sanb  vorbereitet,  roie  ju  Sörijen, 
nur  ftärfer  gebüngt.  Stoben,  ber  guten  Steigen  trägt,  roirb  audj  guten  Sßaib  bringen. 

sJtadjbem  ba$  Sanb  eine  gute  <Sommerbradje  ermatten  fjat,  rotrb  mit  ber 
werten  gurdje  Anfang  September  jur  ®aat  gepflügt,  ber  ©amen  au*geffteut 
imb  eingeegget  Die  Verteilung  be«  ©amen«  muß  feijr  forgfäftig  gefdfe&en, 
bamit  er  ntd)t  ju  biet  ju  liegen  fommt.  SBier  bis  fünf  ÜÄefceu  auf  ben  borgen 
jtnb  auSreidjenb,  roemt  er  oon  einem  getieften  ©äemann  geftreut  rotrb, 

3m  5aü  nad)  biefer  «usfaat  bie  »tätter  nod)  Im  #erbft  befcädjtßtf 
Ijeranroadjfen,  fann  man  fte  abmäßen,  aber  nur  ate  SJieljfutter  Derroenben. 

3m  nädjften  grü^ja^r  rotrb  ber  Sßaib  forgfäftig  getjatft  unb  gejätet.  Utu 
fräuter,  überhaupt  anbere  ^ftanjen  bürfen  nidjt  mit  bem  Sßaib  jugteidj  auf* 
roadjfen,  roeil  fte  bie  ju  geroinnenbe  Sarbe  Derberben  mürben.  Sei  bem  Sät* 
I)a<fen  muß  man  auf  ba£  93erbünnen  ber  fangen  bebaut  fein,  fo  baß  einer 
jeben  berfetben  nac^  atten  ©eiten  f)in  4  bis  5  3°U  ^läc^e  ju  i^rer  ©uöüicfetung 
gegeben  rotrb.    Die  fc^roä^eren  $f(an}en  roerben  roegge^auen. 


SSaib.  449 

SKan  fann  audj,  um  bas  Beladen  ju  erteiltem,  ben  Saibfamen  auf  ein 
^ßflanjenbeet  im  Sfagufi  auäfäen;  bie  fangen  roerben  bann  im  Oftober  auf 
Sieben,  roeldje  einen  5uj$  oon  einanber  entfernt  jtnb,  oerfefct.  Die*  Berfaljren 
roirb  ba$  {Reinigen  be$  355aibfelbe$  fetyr  erteiltem  unb  Ijat  noef)  ben  Borteil, 
ba§  man  gu  biefer  Kultur  ein  Selb  nehmen  fann,  roeldjeS  im  SlnpflangungSjaljr 
bereits  eine  ftrudjt  getragen  fyat  SSJenn  ein  ©eigen*  ober  ©erfteftürf  nad)  ber 
.Srnte  fogteti)  gepflügt  unb  barauf  gebangt  roirb,  fo  fann  e$  bis  gum  Oftober 
feljr  gut  oorbereitet  fein  gur  Stofnatyme  ber  SBaibpftangen,  beren  äforoadjfen  in 
biefer  3aljre$geit  leine  ©djroierigfeit  gu  fyabeu  pflegt. 

©er  ©ommerroaib  wirb  fo  frül)  roie  möglidf)  natf)  bem  Auftauen  be$  BobenS 
auSgefäet.  @8  teuftet  ein,  baß  ba$  8anb  bagu  nidjt  erft  im  griHjjal^r  feine 
Bearbeitung  erhalten  barf,  fonbem  fdjon  im  Jperbft  au$reid)enb  gebüngt  unb 
gelodert  fem  mufj.  Das  Säten  unb  Beladen  ift  bei  bem  ©ommerroaib  ebenfo 
gut  nottoenbig  roie  bei  bem  SSMnterroaib. 

Senn  bie  SBaibftengel  fotoeit  Ijerangeroadjfen  jtnb,  bap  ftdj  Blätter  an 
iljnen  geigen  unb  bie  unterften  anfangen  gelb  gu  werben,  fo  f djreitet  man  gur 
(Srnte,  inbem  man  mit  bem  fogenannten  ©aibmeffer  bie  Blätter  abftößt. 

Die  Blätter  roerben  barauf  gefammelt  unb  in  SBeibenförben  gemäßen. 
9todj  bem  Saferen  fommen  jte  an  einen  bebedten  luftigen  'ißlafc,  roo  fie  ge* 
fdjüfct  oor  ber  bireften  ©nroirfung  ber  Sonne  gum  Slbroelfen  gebraut  roerben. 
3n  biefem  fjalbtrodenen  3uftan^e  fontmen  fie  in  bie  Sßaibirotfjfe,  einen  £rog, 
in  roeldjem  ein  fernere«  9Jab,  ba$  bie  Blätter  quetfdjt,  umläuft. 

Bon  ber  gequetföten  SRaffe  roerben  Raufen  gebitbet,  bie  24  bis  48 
©tunben  angefeuchtet  liegen  bleiben,  aber  nidjt  oom  Wegen  burdjnäfct  roerben 
bßrfen,  roeSljalb  man  jte  burdj  ein  Darf)  fdjüfct.  hierauf  bietet  man  bie  SWaffe 
burdjehtanber  unb  roac^t  barauS  Balten  oon  ber  ®röfce  eine«  ©änfeeieS. 
Dtefe  roerben  an  ber  8uft  im  ©Ratten  getrodnet  unb  jtnb  nun  bie  oerfäuf* 
lidje  SBare. 

Drei  bis  oier  Sßodjeu  nadj  bem  Abflogen  ber  erften  Blätter  finb  neue 
ausgetrieben,  mit  benen  man  ebenfo  oerfä^rt.  3n  fruchtbaren  Sauren  giebt 
ber  ffiinterroaib  auf  biefe  ©eife  eine  oiermalige  Btattemte,  in  trodenen  eine 
breimalige.     Der  ©ommerroaib  bagegen  fann  nur  groeimal  abgeftofcen  roerben. 

Die  erfte  Blattemte  ift  bie  befte,  roeil  jte  nidjt  nur  bie  meiften  Blätter 
liefert,  fonbem  biefe  audj  Ijtnjidjtlidj  iljrer  @üte  ben  foäteren  Blättern  roeit 
oorgugieljett  jtnb. 

Den  ©amenbebarf  geroinnt  man  leidjt,  inbem  ein  £eil  bes  SßaibfelbeS 
ungeftört  fielen  bleibt  ß$  §at  feine  ©djroierigfeit,  fidj  biefen  Bebarf  gu  Der* 
f Raffen,  betm  ein  SKorgen  ©amenlqnb  liefert'  fotriel  ©amen,  als  gur  Stosfaat 
auf  24  bis  30  SKorgen  erforberödj  ift. 


Stoppt.    11.  Huflage.  29 


450  Wabau  ber  ehtjelnen  grüßte. 

£>er  SJou  ober  ba$  ©ilbfraut  (Reseda  luteola). 

« 

£>er  befte  SJoben  für  ben  ©au  ift  ein  lehmiger  ©anb,  melier  in  einem 
guten  DfingungSguftanbe  jtd)  befbtbet.  2Iuf  tljonigem  Stoben  gebettet  biefe 
?ßflange  nidjt,  fo  wenig  rate  in  fernsten  ©rünben. 

£)ie)~e$  ©emac^ö  %at  barin  Äfjnlidfjfeit  mit  bem  oorigen,  bog  e«  forooljl 
im  §erbft  als  im  8frfi1tfai)r  gefäet  werben  fann,  nic^t  weniger  aud)  bartn,  baft 
nidjt  ber  ©amen  ober  bie  ©urgef,  fonbero  bie  ©tätter  unb  ©tenget  bie  gelbe 
garbe  geben,  um  beretwiöen  e$  angebaut  wirb. 

ÜDie  Zubereitung  ^  fianbeä  ift  oerfdjieben,  je  nadjbem  man  bie  2lu$faai 
im  §erbft  ober  &rül)ting  mad)en  will.  £)ie  teuere  ift  beäljalb  oorgugiefjen, 
weit  atebann  ein  ©ommer  gum  Snbau  genügt,  wäljrenb  freiließ  bie  2tu$beute 
etwas  geringer  auffällt.  Unmittelbar  gu  bem  $5$avi  gu  büngen,  ift  nieftt  ratfam; 
beffer  ift  e$,  baß  man  ein  gelb  wäfylt,  welche«  gu  einer  oorauSgegangenen 
ftruäjt  ftarf  gebüngt  worben  ift.  SBädjft  ber  3Bau  banaef)  audj  weniger  üppig, 
fo  ift  bafür  feine  öraudjbarfeit  gum  färben  um  fo  größer. 

£)ie  Stu^faat  be«  SBinterwau'S  muß  im  Sluguft  gefdjefjen.  SS  ift  baljer 
erforberlid),  bem  Selb  eine  förmliche  Grobbearbeitung  gu  geben,  weil  man 
nid)t  3eit  tjat,  biefe  Bearbeitung  nadj  bem  abernten  eine«  ©ewädjfeä  uorgu* 
nehmen,  wefdje«  in  bem  3lu$faatja()r  be$  Sßau'S  angebaut  worben  ift. 

2tm  beften  würben  jtd)  nodj  frfilje,  fogenannte  3atobi*8artoffetn  als  SSor* 
frudjt  bor  bem  SBau  in  bem  3al)r  feiner  SluSfaat  eignen.  3Äan  müßte  ftc 
geitig  in  bie  ßrbe  bringen,  bamit  fie  Snbe  3uli  ausgenommen  werben  tonnten. 
ÜDann  würbe  bas  8anb  ebenfo  gereinigt  fein,  als  wenn  es  jur  Sradje  gepflügt 
worben  wäre,  was,  um  bas  nadjfolgenbe  Säten  gu  erteiltem,  bei  bem  Slnbau 
beS  JBau'S  oon  großer  Sßidfjtigfeit  ift.  £>ie  ^Düngung  würbe  gu  ben  fiar* 
toffeln  gegeben. 

3lad§  bem  ausgraben  ber  Kartoffeln  wäre  bas  8anb  gu  ber  SluSfaat  be* 
SßaufamenS  nur  einmal  gu  pflügen.  Dies  würbe  gu  Einfang  Sluguft  gefdjel)en, 
unb  ber  SWer  bliebe  barauf  14  läge  WS  3  SBodfjeu  liegen,  bis  ein  einfallenber 
SRegen  bie  Srbfrume  burdjnäßte.  £>ann  würbe  einmal  leicht  oorgeegget,  barauf 
ber  ©amen  auSgeftreut  unb  nun  fdjarf  eingeegget,  bei  großer  Jpi&e  unb  Xroden* 
Ijeit  nadj  ber  ©aat  unmittelbar  gewalgt. 

3iel)t  man  es  oor,  ben  ©amen  im  fjrüljling  in  bie  ßrbe  gu  bringen,  fo 
muß  bie*  fo  frülj  gefdjeljen,  als  ftroft  unb  SBinterfeudfjtigfeit  es  gulaffen.  (Sn 
Selb,  weldjeS  iüi  oorljergeljenben  ©ommer  burc$  Kartoffel*,  SRfiben*  ober  Sabal* 
bau  in  ben  Buftanb  großer  Soderljeit  unb  töeinljeit  oerfefct  unb  gu  biefen  ®e* 
warfen  gut  gebfingt  worben  ift,  bebarf  leiner  weiteren  SSorbereitung,  als  eine« 
einmaligen  *ßflügenS  unb  eS  ift  bei  ber  Unterbringung  be$  ©amen*  äße*  ba* 
gu  befolgen,  xoa$  foeben  begüglid)  ber  $)erbftau«faat  gefagt  würbe. 


Äümmel.  451 

SBegen  be«  bieten  ©tanbe«  ber  Sßaupftangen  wirb  ein  Setjaden  berfelben 
titelt  woljl  möglich  fein.  Defto  forgfältiger  muß  man  aber  burdj  Säten  aHe« 
Unfraut  wegfdjaffen,  weil  äße  frembartigen  ©ctoäc^fc  ber  ftarbe  nadjteilig  finb. 

Die  Srnte  be«  ©au'«  erfolgt,  wenn  bie  ölätter  be«felben  größtenteil« 
«ine  gelbliche,  reifenbe  ^orbe  angenommen  Ijaben.  Diejenigen  SBaupflangen, 
Don  benen  man  ben  ©amen  gur  neuen  8lu«faat  genrinnen  will,  läßt  man  etwa« 
länger  fielen. 

3m  3uti  wirb  ber  gum  Sorben  beftimmte  ©an  bie  angegebene  3ritigung 
-erlangt  l>aben.  Sr  wirb  entweber  famt  ben  SBurgeln  aitögegogen,  ober,  roa« 
t)er  größeren  SReinüdjfeit  wegen  mel>r  gu  empfehlen  ift,  bic^t  über  ber  ®rbe 
abgefönttten,  De«ljalb  ift  awfy  ba«  SBBatgeu  be«  8anbe«  bei  ber  31u«faat  feljr 
gwedmäjHg. 

Sftadj  bem  3tu«gtefyen  ober  Stbfdjneiben  läßt  man  ben  2Bau  auf  beut  gelbe 
Abwetten  unb  bringt  ilju  fobann  an  einen  luftigen  Ort,  roo  er  im  ©Ratten 
ttötlig  au«tro<fnet.  SBirb  er  gang  an  ber  ©onne  getrodnet,  fo  foti  er  etwa« 
öon  feinen  färbenben  Sigeufdjaften  oerlieren. 

Der  foäter  bei  oölliger  ©amenreife  geemtete  2Bau  ift  gum  färben  ebenfalls 
nodj  brauchbar,  nur  oerfiert  man  feljr  an  ©ewidjt,  weil  atebann  oiele  ^Blätter 
fdjon  abgeftorben  finb.  Da  er  feljr  reid)lidj  ©amen  anfefct,  fo  ift  nidjt  Diel 
§läd>e  erforberlidj,  mn  bie  9to«faat  gu  gewinnen,  gumal  audj  oon  bem  früher 
fleemteten  3Bau  bie  unteren  ©amenfapfeln  bereit«  iljre  SReife  erlangt  Ijaben 
nnb  bei  bem  Xrodnen  ben  ©amen  ausfallen  laffen. 

35a«  DöUig  trodene  ©ewädj«  ift  famt  ^Blättern,  ©tengeln  unb  ©aipen 
33erfauf«ware.  9Äan  binbet  e«  feft  in  ©ünbel  unb  oerfauft  e«  nadf)  bem 
<Sewid)t.    Der  SWorgen  giebt  6  bi«  10  ä^tner. 

3) er  fiümmel  (Carum  carvi). 

Die«  ©ewädj«  follte  nur  auf  ©oben  ber  I.,  IL  unb  IV.  Älaffe  angebaut 
werben.  Der  ftrenge  £ljon  fagt  Ujm  ebenfo  wenig  gu,  al«  ber  gur  £ro<fenljett 
fiel)  ^inneigenbe  lehmige  ©anbboben.  Der  lefetere  muß  wenigften«  in  feljr 
Teiler  unb  tiefer  Jhtftur  fielen,  wenn  ber  Kümmel  auf  iljm  gebeiljen  fott. 

3öenn  ic^  ben  wilben  Slnbau  be«  Äfimmet«  in  ©ra«gärten,  fowie  bie  breit* 
tüürfige  2tu«faat  gugleidj  mit  einer  Jpalmfrudjt  unberü<fjicf)tigt  laffe,  fo  Ijat  man 
Ijauptfädjlidj  gwei  Sßetijoben  be«  einbaue«  biefer  ^ßflange. 

ßntweber  ergießt  man  bie  <ßflangen  in  einem  ©amenbeet  unb  oerfefet  fxc 
<mf  ba«  Selb,  ober  man  fäet  ben  ©amen  fogleid)  batjin,  wo  er  audj  gur  {Reife 
fommen  foQ. 

Die  erfte  SKet^obe  ift  bie  gewöljnlidfjere  unb  man  oerfäljrt  babei  folgenber* 
mafcen.  3m  geitigen  Srü^r  fäet  man  ben  Äümmelfamen  in  reine«,  gut  gu* 
bereitete«  8anb,  am  beften  in  fol<f>e«,  weld>e«  im  Satyr  Dörfer  Seljadfrfidjte 
getragen  Ijat.    Einige  ftreuen  ben  ©amen  audj  fdjon  im  iperbfte  au«.     Um 

29* 


452  Slnbau  ber  eingetnen  grüßte. 

bic  Sßflattjcn  für  einen  äßorgen  gu  ergießen,  bebarf  man  IjödjftenS  18  Duabrafc* 
roten,  nnb  auf  einem  Sföorgen  ^flangenlanb  fedjs  3Kefcen  Äümmelfamen  gur 
2(uSfaat.  Sei  günftiger  SBitterung  l)at  man  oon  biefer  glädje  meljr  ^ftangen 
als  gum  ©efefcen  ber  angegebenen  Stäche  erforbertidj  jinb,  bei  nngänftiger^ 
njcmt  ber  ©amen  unregelmäßig  aufgebt,  reiben  fte  nur  eben  aus.  Da«  gunt 
<ßffongenjiel)en  benufcte  8anb  mirb  ebenfalls  gum  ©amengeminn  oermenbet,  weit 
nadf)  bem  ausgraben  ber  ^flänjltnge  nod>  reid}lid>er  Vorrat  guritöbteibt,  um 
bamtt  auf  ber  betreffenben  3ftöd>e  eine  Dolle  (Srnte  gu  erlangen.  Da§  man 
hierbei  ein  rec^tgeitigeS  SJeljaden  unb  SSerbünnen  ber  ^flangen  Dorneljmen  vm%r 
Derfteljt  ftd>  Don  felbft. 

SBctyrenb  bie  Äümmelpflaugen  tyeranmadjfen,  mirb  bas  Selb,  auf  melc^e^ 
fte  Derpflangt  merben  f  ollen,  oorbereitet.  3Äan  bearbeitet  es  gang  fo,  mie  31t 
einer  Sotytrilbeupffangung.  Waä)  Sotyanni  werben  bie  Äfimmelpflangen  gro§ 
genug  fein,  um  gum  SSerfefeen  berfelben  fdjreiten  gu  fönnen.  ffiBenn  mbeffen 
roegen  mangetnber  3ubereitung  beS  gelbe«  ober  wegen  anfjaftenber  Dürre  bas» 
StuSfefcen  ber  ftümmelpflangen  bis  Snbe  3uli  Derfdjoben  werben  mu%  fo  fdjabet 
biefes  nidjt  in  bem  Satte,  baj?  bie  ungfinftige  Witterung  aud)  bie  Snünidetnng. 
ber  ©efepffanjen  Dertangfamt.  $äÖ  jebod)  bie  Dörre  feljr  lange  an,  fo  mirt> 
man  feine  reiche  Äfimmelernte  ergieten. 

Das  forgfattig  geeggete,  au$  gemaigte  8anb  mirb  mit  bem  SRarfeur  m 
neun*  bis  groölfgöttigen  Duerreiljen  übergogen.  So  biefe  ftdj  burdfjfdjueiben, 
fe|t  man  bie  fangen  mit  einem  <ßflangfto<fe  ein. 

•  3ft  ber  ©oben  beS  ^ßffongenbeeteS  troden  unb  Ijart,  fo  mufc  man  üjn  roo* 
möglich  burdj  SJegiefceu  erweisen.  3um  2tuSneljmeu  ber  fangen  bebient 
man  ftdj  beS  ©patenS,  oerlürgt  hierbei  bie  SBurgetu  bis  auf  brei  ober  oier  &ott, 
oerfdjneibet  aud)  bas  Äraut  unb  fann  gum  befferen  änroadjfen  ber  $f(angen, 
roenn  bie  SBitterung  ungünftig  ift,  benfelben  ©ret  benufcen,  melier  weiter  oben 
bei  bem  SBerfefcen  ber  Äoljtrübeityflangen  empfohlen  mürbe. 

SBenn  bie  Äümmetpflangen  angemadjfen  finb,  fo  mirb  geljadt.  Dies  mujj 
oor  bem  Jperbft  nodj  einmal,  bei  ftarfem  UnfrautroudjS  gmeimal  gefdfjeljen» 
Das  Äraut  lann  man  abfdjneiben  ober  burdj  @cf)afe  abmeiben  laffeu.  3m 
§rüf){af)r  mirb  nodj  einmal  geljadtt,  jobalb  bas  Sanb  oon  ber  Sßinternäffe  ab* 
getrottet  ift. 

Sei  ber  gmeiten  SWetljobe  beS  ÄfimmetbaueS  nimmt  mm  bagu  entmeber 
ein  Selb,  meines  im  3al>r  Dörfer  ©eljadfrüdjte  getragen  tyat,  ober  bereitet 
©toppellanb  im  Jperbfte  fo  oor,  mie  bei  bem  SRolpt*  ober  SWöljrenbau  angegeben 
mürbe,  fo  bafc  es  Snbe  Slpril  ober  Sfafang  3Kai  gur  aufnähme  beS  Äümmet* 
famenS  gang  fertig  ift. 

Das  fein  geeggete  Sanb  mirb  nun  mit  bem  SWarfeur  in  gmei  5uf  oon 
einanber  abfteljenben  Steigen  na<$  einer  Stiftung  begogen. 


$fimme(.  453 

hierauf  giebt  man  beit  Arbeiterinnen  in  bic  ©djürgen  Äümmetfamen,  lägt 
auf  ben  föeiljen  alle  12  bt$  18  3°ß  *toe  Heine  SBertiefung  mit  ber  #anb 
matten,  in  biefelbe  £  eine«  ftingerljut«  oott  ©amen  njerfen  unb  testeten  fogteid) 
mit  Srbe  bebeden. 

Der  Summet  geljt  feljr  batb  auf  unb  bilbet  ftarfe  Bütten,  ©r  mufc  fo 
tange,  bi«  man  iljn  beladen  fann,  roie  äßöbten  betyanbett,  atfo  gejätet  werben, 
ißadjljer  burdjgteljt  man  bie  3rotfdjenräume  mit  ber  ^ßfcrbefc^aufd  unb  be* 
tjanbett  bie  nädfjfte  Umgebung  ber  Bütten  mit  ber  ^anbljacfe.  Die«  Beladen 
nnb  Steinigen  roirb  im  Saufe  be«  ©ommer«  fo  oft  roieberljott,  at«  fidf)  Un* 
Iraut  geigt. 

3m  folgenben  ftrfilftaJjr  roirb  fetten  ein  meljr  at«  einmalige«  Beiladen  er* 
forberlidj  feiu;  fommt  inbe«  roiebemm  oiet  Unfraut  gum  33orfdjein,  fo  muß  ba« 
.Bewarfen  roieberljolt  werben. 

9tod>  ber  Srnte  roirb  ba«  Sümmetfetb  mit  ber  flehten  ^ferbeljade  burd)* 
gogen,  barauf  bie  Sreuj  unb  Quer  mit  f djarfen  eifemen  Sggen  geegget,  um 
auf  btefe  Seife  bie  trodenen  ©toppein  unb  Surgetn  oom  Selbe  fortgufäaffen. 
Die  Suiten  grünen  nun  roieber  au«.  Bor  bem  Sinter  roirb  lurger  Dünger 
aufgefahren  unb  bie  ftrotjigen  SRefte  be«fetben  im  ^rü^ja^r  roieber  abgeljarft. 
Übrigen«  roirb  bie  ßümmelpflanjung  geljadt  unb  gereinigt,  roie  im  Saljr  oorljer, 
unb  fo  fort,  fo  lange  bie  Bütten  Srtrag  genug  geben  ober  man  überhaupt  ba« 
Sanb  bem  Sümmetbau  roibmen  roitl.  SCuf  Boben  ber  L,  II.  unb  IV.  Staffe 
fann  man  ba«  abgeerntete  Selb  gu  9?aj>«  oorbereiten,  roenn  e«  nidjt  meljr  rättidj 
erfdjeint,  ba«felbe  nodf)  weiter  gum  Äümmetbau  gu  benugen. 

Die  guerft  betriebene  3Äetl>obe  oerbient  ben  SSorgug,  roeil  fie  fixerer  ift, 
fceffer  in  ben  grudjtumtauf  pa&t  unb  be«I)alb  roeniger  Dünger  bebarf.  @o 
wirb  g.  B.  im  Dberbrudj  ber  Sfimmetbau  auf  folgenbe  Seife  betrieben: 

1.  Saljr.    Brad>bearbeitung  be«  ßümmetlanbe«  unb  Bepftangung  be«fetben. 

2.  3aljr.    grnte  be«  Äümmet«,  Bearbeitung  gu  SRap«  unb  8lu«faat  be«felben. 

3.  3aljr.    grote  be«  SRapfe«,  Bearbeitung  gu  Seigen  unb  2lu«faat  be«felben. 

4.  3at)r.    ernte  be«  ©eigen«. 

5.  Satjr.    §afer  ober  (Serfte. 

So  ber  ©oben  biefe  oier  grüßte  nad)  einer  Düngung  in  Boßfommenljett 
liefert,  fann  man  bem  ftümmelbau  triebt  einmal  bie  $ä(fte  be«  Dünger«  gur 
Saft  fdjreiben. 

Die  9?eife  be«  Äümmel«  tritt  um  3oI)anni  ein  unb  ift  an  bem  Braun* 
werben  ber  ©tenget  gu  erlernten.  Da  ber  ©amen  feljr  leidjt  abfaßt,  fo  barf 
ba«  äbfdjneiben  nur  fan  Xau  oorgenommen  roerben.  9Kau  bhtbet  ben  ab* 
gefdjuittenen  Äümmel  in  ©ebunbe  unb  fteüt  iljn  gum  Stbtrocftten  auf.  3n 
t)iefiger  ©egenb  roirb  er  entroeber  auf  £fidjern  abgebrofdjen  ober  auf  Sagen 
angefahren,  roeldje  mit  lüdjern  belegt  ftnb.  @el)t  man  redjt  forgfältig  gu 
Serfe,  fo  fölägt  man  ben  reifen  ©amen  auf  Xfidjern  ab,  fobalb  ber  Summet 


454  2fa6au  bcr  einzelnen  grüßte. 

gefdjnitten  ift,  unb  fteüt  bie  33unbe  jum  9iadjtrocfneu  auf,  um  jte  bann  foäter 
ooöenbs  rein  }U  brefdjen. 

2luf  ben  großen  ©fitem  im  Oberbrud)  rotrb  ber  Äömmetbau  auf  cöjnßdje 
ffieife,  roie  bcr  Xabafbau  burdj  ^ßflanjer  um  einen  2tnteit  be$  SrtrageS  (|) 
betrieben.  Die  ^ffonjer  ermatten  aber  bie  ^ßflanjen  geliefert.  <£$  werben  bte 
10  unb  12  3tr.  fäimmelfamen  pro  SWorgen  geerotet,  afe  SDWttetertrag  ftnb  aber 
nur  6  bis  7  &tc.  anjuneljmen.  $)a$  Sümmelftrol)  roirb  enftoeber  ate  ©renn* 
materiat  benufet  ober  bient  jur  Düngerbereitung. 


2lnbere  ©eroürjpftanjen  lönnen  mir  unberüdfidjtigt  laffen,  weil  ber  ©er* 
braud}  ein  }u  befdjräufter  ift,  atö  baß  e$  lohnen  rofirbe,  ifjren  Slnbau  bei  im* 
etnjuföljren. 


VII.   ^efyanMnng  nnb  ^nm^ung  ber  jum  natürlidjcn 
(gra6töud)8  bfptmmtfn  (Srunbftödtf* 


Diejenigen  ®runbftficfe,  toeldje  oljne  ©eüjitfe  ber  Seaderung&roerfgeuge  gur 
(Srgeugung  oon  93ieljfutter  btencn,  ftnb  entroeber  Sßiefen  ober  ©eiben.  Die  erfteren 
werben  (jäufig  jum  §eugeroinn  unb  aufcerbem  gum  Slbroeiben  benufct. 

SSott  ben  Sßiefen. 

SBenn  and)  in  ber  {Regel  bie  Jöerotrtfd&aftung  ber  Sßiefen  fufj  barauf  be* 
fdjränft,  bafc  man  ehtfad)  ba«  auf  iljnen  roadjfenbe  Butter  geroinnt,  fo  folgt 
barauS  büd)  nic^t,  baß  ein  foldjeS  93erfaljren  unoerctabert  beijube^aften  fei.  @3 
giebt  öielmeljr  feljr  öiele  Örtfidjfeiten,  roo  eine  groetfmäfcige  SBerbefferung  be$ 
35Mefengrunbe$  gerabe  bie  roid>tigfte  Angelegenheit  bei  einer  lanbtmrtfdiaftfidjett 
Unternehmung  fein  fatm. 

3n  erfter  8inie  oerbient  bei  ber  Sßiefennrirtföaft  ba$  Sßßaffer  Serüdjtdjtigung. 
Die  SSMefen  bebfirfen  beSfelben,  um  reiche  Heuernten  gu  liefern;  aber  ber  Über* 
fütft  an  ©affer  roirb  oft  nadfjteißger  ate  ber  Mangel  baran.  3m  teueren  Satte 
giebt  eine  Sßiefe  groar  einen  geringen  örtrag,  aber  ba$  auf  il)r  roac^fenbe  Butter 
ift  bodj  feljr  naljrljaft  unb  toofjlfdjmedenb.  Sine  naffe  ffiiefe  aber  liefert  bei 
fdjroieriger  unb  foftfoteliger  Jpeuroer&ung  nidjt  allein  einen  feljr  geringen  Srtrag, 
fonbem  ba$  betreffenbe  fjutter  ift  audj  fraftlo«  unb  oft  fogar  föäblidj  für  bie 
©efunbljeit  ber  SJere. 

Die  Xrocfenlegung  eine«  3B3iefengrunbftü<f$  ift  baljer  eine  not* 
roenbige  ©ebinguug,  um  baSfetbe  groedmäjHg  benufeen  gu  lönnen.  Durdj  bie 
Sage  ber  Sßiefe  »erben  bie  bagu  erforberttdjen  SBorfeljrungen  auf  mannigfadje 
aSBcife  oeränbert. 

SBenn  ba$  SBaffer  au$  einem  oorbeifließenben  Strom,  5fafc  °to  ^a^ 
aufftaut,  fo  !ann  nur  ein  groecfmäfcigeS  ©nbeidjen,  Sinpolbern  bicfc^  oerljinbern, 
roa$  aber  für  ben  eingelnen  feiten  erreichbar,  fonbem  meift  nur  unter  SKittoirfung 
ber  Staatsgewalt  möglidj  ift.    3n  ber  föegel  fdjabet  inbeffen  ba$  qu%  fließenben 


456  SBefyanbfong  ber  gum  natfirttdjen  <$ra8nm$0  beflmtmten  (Srunbftfitfe. 

©eroäffern  übertretenbe  SBaffer  nur  bann,  wenn  e«  gut  3ett  ber  §euernte  bie 
SBiefenflädje  überftrömt,  imb  entweber  ba«  reife,  mähbare  ©ra$  überfdjwemmt 
ober  ba«  bereit«  abgemähte  gutter  gefäljrbet.  Die  Überföwemmung  im  grül)* 
fing  ift  bagegen  nur  woljltljätig,  oorauSgefefet,  baß  baburdj  nid^t  etwa  @anb  auf 
bie  SBiefennarbe  geführt  wirb. 

Sßeit  unangenehmer  ift  bie  naffe  Sage  ber  SBiefen,  wenn  fte  Don  fteljenbera 
SSaffer  Ijerrityrt.  3n  foldjeut  gaüe  fann  nur  burdf)  Srniebriguug  be«  Sßaffer* 
ftanbe«  §ilfe  gefdjafft  werben.  (Sin  oolfftänbige«  TOüeüement  muß  geigen,  rote 
man  ju  «erfahren  Ijat.  3ft  nur  einige«  ©efätle  oorljanben,  fo  läßt  jtd)  j>ft  fdjon 
burcfj  (Sräben  abhelfen. 

33ei  torfigen  unb  moorigen  JBiefeh  freuen  mandje  bie  (Sntwäfferung,  weif 
nadj  ber  £rodenlegung  ber  ®ra«wud>«  fid)  nod)  meljr  oerminbert.  SBenn  man 
inbeffen  bie  fdjledjte  Sefdjaffentyeit  be«  ht  ber  Stoffe  wadjfenben  ®rafe$  unb  bie 
geringere  Sßeibebenufcung  foldjer  Orunbftüde  erwägt  unb  femer  berüdjidjtigt, 
baß  eine  trodengetegte  moorige  ftlädje  burdj  ©rennen  oerbeffert  unb  oiefleidjt 
in  2lcf  erlaub  oerwanbelt  werben  fann,  f o  roirb  man  bocf)  feiten  öebenlen  fragen, 
bie  Sntwäfferung  oorjuneljmen,  wenn  nur  ba«  nötige  ©efätte  oorljanben  ift 
ß«  oerfteljt  jidj  oon  felbft,  baß  ber  $oftenpunft  Ijierbei  oor  aßen  Dingen  in 
Setradjt  fommt  unb  baß  man  bie  S3obenbefd)affenI)eit  be«  betreffenben  ©tüds 
oorljer  woljl  prüfen  muß.  3ft  biefe  oon  foldjer  Slrt,  baß  burdj  bie  Sntroäfferung 
Sßiefen  ber  erften  unb  jweiten  klaffe  entfielen,  fo  wirb  ba«  auf  biefe  aSerbeffening 
oerwenbete  Sapttat  reiche  3infen  tragen.  3ft  aber  ba«  ju  oerbeffernbe  ®runb* 
ftücf  ein  faurer  @aub  mt  oitriofljaltigem  torfigem  Untcrgrunb,  fo  barf  ber  Soften* 
aufwanb  fem  großer  fein. 

^  Die  ooßfomutenfte  SBiefenoerbcfferung  wirb  erretdjt,  wenn  man  ba«  Sßaffer 
wttlfürlid)  auf  bie  ©tefenpdje  leiten  unb  wieber  ableiten  fann*  Die  93or* 
f errungen  tyerju  unb  bie  babei  nötigen  arbeiten  bejetc^net  man  mit  bem  ?üi^ 
brud  SJewäfferung  ber  SBBiefcn.  Diefe  felbft  ift  breierlei  Art  unb  oerfdjteben 
nadj  ber  Sage  ber  Sßtefenftädje  unb  bem  gu  ®ebot  fteljenben  SBaffer.  —  SBenn 
bie  Sewäfferung  in  ber  äBeife  gefd)iel)t,  baß  ba«  SBaffer  avß  einem  an  ber 
Ijödjften  ©teile  ber  SBBiefe  befinbfidjen  (Kraben  über  bie  geneigte  Stäche  langfam 
Einfließt,  bi«  e«  an  ber  niebrigften  Stelle  oon  einem  2lbleitung«graben  auf« 
genommen  wirb,  fo  nennt  man  bie«  ttberrtefefung.  Die  gweite  Slrt  ber  ©e* 
wöfferung  unb  offenbar  bie  oottfommenfte  ift  bie,  wobei  man  bie  ganje  SSJiefen* 
fläche  burdj  fünftlidjen  Umbau  in  fdjmale  geneigte  33eete  legt,  ba«  SBaffer  ben 
Ijöljeren  ©teilen  ju*  unb  oon  ben  nieberen  ableitet,  fowie  oon  einem  SJeete  auf 
ba«  anbere  fließen  läßt. 

Die  britte  unb  unoolffommenfte  ärt  ber  SBiefenbewäfferung  ift  bie  burdj 
Überftauung,  weldje  mittelft  ftangbämme  unb  ©djleufen  bewirft  unb  wobei 

"bte  ganje  SBiefenflädje  jetooeife  mehrere  3^0  ^o($  unter  SBaffer  gefegt  wirb. 
Diefe  brei  arten  ber  SJewäfferung  fmb  wo^f  oon  einanber  gu  unterft^eiben. 


SStefeit.  457 

3u  einer  natürlichen  JBeriefelungSanlage  gehört  eine  geneigte  ©iefen* 
fläche  unb  ein  fixerer,  memt  au<$  nidfjt  fe$r  ftarfer.ffiafferguftufc.  3U  ^ner 
ÜberftauungSanlage  ift  geitroeife  großer  SBafferoorrat  unb  eine  meljr  roage* 
redjte  Sage  ber  SQSicf enob crflä (^ c  erforberlid). 

Um  eine  ffiiefenflädje  burdf)  Seriefelung  gu  beroäffem,  muß  ein  SGBaffcr^ 
oorrat  oorfjanben  fein,  welcher  ber  ^öd^ften  ©teile  ber  betreffenben  äBiefe  gugängüd) 
ift.  hierbei  finb  angnlegen:  1.  ber  3uleitung$graben,  2.  bie  au&  bemfelben 
füljrenben  JHiöen  mit  i^ren  Duerriöen,  3.  ber  Ableitungsgraben. 

3n  ®ebirg$gegenben  ift  bie  Stnlage  ber  JBeriefelungäroiefen  burdj  bie 
Sofaßtät  fefyr  erleichtert  SWan  brauet  nur  nadf)  oorauSgegangenem  SRioelle* 
inent  einen  Sfangbamm  mit  einer  ©d)leufe  oberhalb  ber  ju  beroäffernben  Slädje 
cmgulegen,  roentt  es  fid)  um  ein  £ljal  fyanbelt,  roeldjeä  ber  ©ad)  burdjftrömt. 
35ie  3uleitung$gräben  werben  nun  in  foldjer  $ölje  gu  beiben  ©eiien  be«  gu 
beroäffernben  SHjaleS  fortgeführt,  ate  e$  ber  ©afferftanb  oberhalb  beS  gang* 
iamme$  oorfdjreibt.    • 

3e  weniger  bie  gu  überriefelnbe  glädje  gegen  ben  Jporigont  abfällt,  befto 
gleichmäßiger  läßt  ftdj  bie  ©eroäfferung  ausführen,  \e  abfdjüffiger  aber  bie  Sage 
ber  SSJiefe  ift,  um  fo  fdjroieriger  ift  bie  Verteilung  be$  SBafferS.  3U  biefem 
3roecf  muß  ber  gange  $lan  mit  oertifalen  unb  Ijorigontalen  SRitten  oerfe^en 
werben,  meiere  ba«  SBaffer  au$  bem  3^eitung«graben  aufnehmen  unb  verteilen. 
3e  fteiler  bie  Sage  ber  betreffenben  SBtefc  ift,  um  fo  fd)mäler  fmb  bie  3roifdjen* 
räume  groifd&en  ben  Ijorigontalen  Stillen  gu  machen,  roeil  fonft  bei  großem  ®e* 
falle  ba«  ©affer  bie  oertifalen  9ünnen  einreisen  unb  ixt  fotdjen  abfließen  roürbe, 
öljne  bie  ftlädje  gleichmäßig  gu  befeuchten. 

©erat  eine  auägebeljnte  glädje  gu  beroäffem  ift,  fo  roirb  ber  SBafferoorrat 
feiten  Ijinretdjenb  fein,  um  erftere  auf  einmal  gu  überriefeln.  3n  biefem  gaße 
trifft  man  bie  Sinrtdjtung,  baß  man  ben  ©eroäfferungsplan  in  mehrere  ©tfide 
ieiß,  gunädjft  einem  berfelben  mehrere  Sage  hinter  einanber  SBaffer  guteitet 
unb'  Ijier  bann  bie  Seroäfferung  fo  lange  au$fe|t,  ate  erforberlid)  ift,  um  audj 
trie  übrigen  ©tücfe  gu  beroäffem. 

SBenn  bie  Sofalität  bie  Stolage  einer  Seroäfferungfcroiefe  geftattet  unb  ber 
fianbroirt  beliebig  über  ba«  SBaffer  oerfügen  fann,  fo  f djeint  mir  bie  ©atf)e  fo 
einfadj  gu  fein,  baß  idj  ber  Meinung  bin,  efl  fönne  jeber  benfenbe  ©efc^äftö^ 
mann,  roeldjer  in  ber  Stnorbnung  oön  SntroäfferungSarbeiien  einige  Übung  t\at, 
eine  ÜberriefetungSanlage  machen,  felbft  ofrte  eine  foWje  jemals  gefeljen  gu  Ijaben. 
£>ie  3wteitnng^graben  fmb  nadj  benfelben  Siegeln  angulegen,  roie  fie  immer 
beobachtet  roerben  muffen,  roenn  ba$  ©affer  jidj  rafdj  genug  fortbewegen  foB. 
£u  großes  ©efäüe  in  ben  >$uletiMi%fyxiibm,  n>etc^eö  in  ©ebirgSgegenben  oor* 
tyanben  gu  fein  pflegt,  matf)t  eine  aufeinanberfolgenbe  Überriefelung  Don  eingelnen 
Seilen  ber  Sßiefe  unb  bie  Sfalage  eben  fo  oieler  ©tau*©djleufen  notroenbig, 
als  man  Seile  gu  beroäffem  Ijat    3n  folgern  gaüe  barf  ba$  SSSaffer  auc^ 


458  ©ef>anb(ung  ber  3um  natürlichen  <&ra«nmdjs  beftimmten  (Srunbjhldte. 

niemal«  au«  bem  3uteitung«graben  unmittelbar  auf  bie  SBiefe  au«ftrömeitr 
fonbem  e«  rotrb  jener  mit  8ludlaffero  oerfeljeu,  au«  benen  ba«  SBaffer  in  ffoxu 
jontat  taufenbe  Eilten  fällt  unb  au«  biefen  erft  auf  ben  Sßiefenyfan  ausfliegt 
unb  fidj  oerteitt. 

Die  (Entfernung  ber  §orijontalriUen  Don  einanber  —  mithin  and)  iljre 
änga^I  auf  einer  beftimmten  Stäche  —  tyängt  ab  Don  bem  größeren  ober  ge* 
ringeren  ©efätle.  3dj  mürbe  fxe  ftet«  junädjft  in  geringer  2ln$al)l  anlegen  unb 
fxe  erft  bann  oerDoßftänbigen  (äffen,  wenn  idj  bie  öeroegung  be«  SBaffer* 
beobachtet  Ijätte. 

3n  bem  oorljm  angebeuteten  j5aöe,  roenn  man  einen  burd)  bie  3Biefe 
fliefcenben  SSai)  mittetft  Sfofftauung  jur  Seroäfferung  benufct,  bebarf  e«  ber 
ätolage  eine*  3tbleitung«graben«  nid>t,  roeil  ba«  ©ett  be«  Sda$t&  feine  ©teile 
Dertritt.  Qot  man  aber  ba«  SSJaffer  au«  einem  5£eidje,  ©ee  ober  ©ad)  IjerbeU 
geführt,  meiner  Dorljer  in  leiner  SJerbinbung  mit  ber  ju  beroäffernben  SBiefen* 
fläche  ftanb,  fo  rotrb  natürlich  bie  ^erftettung  eine«  8lbleitung«graben«  notroenbig. 

Der  Äunftroiefenbau  erforbert  große  SSorfe^rungen.  Die  9tafenfläd)e 
roirb  abgeflogen  unb  ber  gange  Sßiefengrunb  nadj  ben  Srforberniffen  ber  £u* 
unb  Ableitung  be«  ©affer«  umgearbeitet,  fo  baß  bie  Äoften  be«  Umbaue«/  je 
nad)  ber  natürlichen  Sage  ber  Sßiefenflädje  pro  SD?orgen.45  bi«  120  SKar!  be* 
tragen.*)  3ft  aber  biefe  3fo«lage  gemalt  —  natürlich  in  einer  fiofalität,  roo 
man  über  ba«  erforberlidje  SBaffer  Derfügen  fann  —  fo  l)at  man  aud)  bie 
ergiebigfte  SBBicfe  gefdjaffen,  roetöje  in  bem  oorljanbenen  ftfima  möglich  ift. 

Dbgleidf)  Äunftroiefen  ber  angegebenen  2Irt  oon  nur  empirifdj  au«gebilbeten 
Seuten  oljne  Slnroenbung  Don  fünftlidjen  3nftrumenten  tabelto«  angelegt  routben, 
fo  ift  e«  bodj  nidjt  rättid),  baß  ein  Ungeübter  oljne  weiteres  mit  einer  folgen 
Slntage  jtd)  befaßt,  um  fo  roeniger,  al«  im  öhteburgifdjen,  im  (Siegenden, 
femer  in  ber  Oberlauftfc  bei  bem  ©rafen  Don  ©er«borf  unb  in  Sommern 
bei  bem  Saron  ©enft  oon  ^ilfad)  (Gelegenheit  gegeben  ift,  bie  Jtafagen 
fotdjer  Sßiefengrunbftüde  burdj  Stugenfdjein  fennen  ju  lernen. 

Die  Seroäffemng  burdj  Überftauung  erforbert  ungefähr  biefelben  SSor* 
feljrungen,  rote  bie  Anlage  eine«  £eid>e«.  Die  ju  überftauenben  ©runtfftücfe 
muffen  mit  Dämmen  Derfe^en  werben,  roefd)e  ba«  ffiiefentljal  quer  burdj* 
frfjneiben.  Die  nötige  (Entfernung  biefer  Dämme  oon  einanber  ergiebt  jidj  au» 
bem  ©efäße.  3ft  foldje«  feljr  ftarf,  fo  muffen  bie  Dämme  in  geringer  (SnU 
fernung  Don  einanber  angelegt  »erben.  (£«  ift  nidjt  ratfam,  ba«  ©affer  Ijöljer 
a(«  4  guß  anjuftauen,  weil  eine  größere  Stafftauung  teil«  feljr  ftarfe  unb  tofu 
bare  Dämme  nötig  madjt,  teil«  audj  eine  ju  lange  3ett  erforbert,  bi«  eine  fo 
große  Söaffermaffe  oon  ber  SBtefe  roieber  ablaufen  fann.    ß«  genügt,  roenn 

*)  Sei  einem  $efu$  be*  ©iegener  Sanbe*,  wo  ber  Stuiifhmefenbau  in  ijö($ffcr  $ofl» 
fommenfjeit  angetroffen  iotrbr  ^abe  ic^  in  (Srfo^rung  gebrockt  r  baß  bort  ber  Umbau  eine« 
borgen  g&tefenlanbe*  jumetlen  360— 540  IWorf  loflet. 


©tefen.  459 

baS  ©affer  an  ber  Ijödjften  ©teile  ber  ©iefe  6  bis  8  3oö  übet  bem  ftafen 
fteljt,  unb  es  muß  burdj  ein  oorauSgefjenbeS  SRioeflement  ermittelt  roerben,  roo 
ber  Damm  anzulegen  ift,  um  nad^  ben  gegebenen  SRegetn  oerfaljren  ju  lönnen.*) 

Die  Anlegung  oon  ©tauroiefen  ift,  wie  bereits  erroätjnt,  nur  bei  großem 
Sßafferjnfluß  möglid}.    ffio  legerer  fef)lt,  muß  man  auf  erftere  oerjicf)ten. 

Über  baS  befte  ©erfahren  bei  ber  öeroäfferung  ftnb  bie  Sßiefenroirte 
ntc^t  gan}  einig.  ©eroöljnticl)  oerfäljrt  man  folgenbermaßen.  SBemt  bie  Sftafy 
mal>t  (baS  ©rummet)  oon  ben  ©iefen  roeggebradfjt  ift,  fo  roerben  fte  eine  £ett 
(ang  beroeibet.  ©obalb  baS  33iel}  in  ben  ©tau  tommt,  lägt  man  fofort  bie 
nötigen  SluSbefferungen  an  ben  ©räben  oomeljmen  unb  baS  SBaffer  nodO  oor 
bem  ©ntreten  beS  Graftes  über  bie  SBiefen  laufen,  oerljmbert  aber,  baß  eine 
(SiSbede  auf  benfetben  fic^  bilbet.  Die  ©djleufe  beS  gangbammeS  roirb  ge» 
öffnet,  fobalb  ber  Sitttritt  oon  fjroftroetter  ju  befür^ten  ift,  unb  bas  SBaffer 
fliegt  atsbann  ben  gangen  Sinter*  tyinburdj  in  bem  SlbleitungSgraben  ab. 

Senn  im  Staging  baS  Sljauroaffer,  meines  nad)  bem  ©tefentl>al  ftrömt, 
großenteils  oon  frudjtbaren  gelbern  ober  auS.SBirtf^aftS^8fen,  Dörfern  unb 
©tobten  jufammenffießt,  fo  läßt  man  baSfetbe  über  bie  Söiefenflädje  taufen, 
bamit  es  ben  mitgefürten  ©djjtamm  abfegt.  3fr  bas  Xljanroaffer  oertaufen, 
fo  Ijätt  man  ein  weiteres  Überriefeln  oor  SKitte  Styril  nidfjt  für  juträgltdj.  <5rft 
nadj  biefer  &it  ^itb  bamit  roieberum  begonnen. 

©ei  ?Rad>tfröften  ift  es  oorteifljaft,  ben  SBiefengrunb  unter  Sßßaffer  ju 
galten,  roeil  baS  junge  ©ras  bann  weniger  leibet.  Überhaupt  muß  bie  Über« 
rtefetung  ftets  mit  forgfättiger  ©erfi<ffid)tigung  ber  Sefdjaffenljeit  beS  Sßiefen* 
bobenS  unb  ber  Sßitterung  geleitet  roerben.  (Sin  burdfjläfftger  ©oben  fann 
meljr  ©äff er  oertragen  als  ein  jäljer  Sfym,  unb  auf  einer  quelligen  SBiefe 
lann  ju  geroiffen  &eitm  bie  ©eroäffemng  fogar  na^teilig  rotrfe%  SBätyrenb 
ber  SJtongel  an  jureidjenber  fteudjtigfeit  ein  ju  fpärlidljes  ©adfjstum  ber  Sffiiefen* 
pffanjen  oerurfadfjt,  fo  unterbrüdt  anbererfeits  ein  Überfluß  beS  SBafferS  bie 
befferen  ^ftonjen,  unb  eS  trften  bie  härteren  ober  „fauren"  ©räfer  an  tyre 
©teile,  roeldje  man  auf  naffen  SBiefen  finbet.  Ss  roirb  als  juträglidf)  für  bie 
•Kadjmatjt  eradjtet,  roenn  bie  SSBiefe  fed>S  bis  ad(jt  Sage  oor  bem  erften  ©djnitt 
nodj  einmal  Sßaffer  erfjätt 

©iefen,  roetdje  einmal  an  bie  Überrief elung  gleidfjfam  gewöhnt  finb,  Iönnen||| 
baS  SBaffer  um  fo  roeniger  entbehren,  oljne  baß  ein  großer  StüdCfötag  in  berl) . 
Jpeuernte  erfolgt.  @te  roerben  bei  SKangel  an  SBaffer  roeit  meljr  oon  to/jj 
Dürre  beeinträchtigt,  als  anbere  oorljer  nidjt  beroäfferte  SBiefen.  '!/ 

Stuf  ©taurotefen  läßt  man  ebenfalls  baS  mit  büngenben  5Teilen  üerfeljene 
£Ijauroaffer  austreten.    Stuf  torfigen  unb  moorigen  ©iefen  ffält  man  aud)  ben 

*)  (Sine  fefjr  mtfffiljrüdje  Sfaroeifung  jur  Anlage  ber  ©en>äfferung$uriefen  finbet  man  in 
t>.  ©djroerj,  9fat.  gum  prafttföen  8<f  erbau,  neue  2fo$ga&er  mit  475  $oljfdmitten.  $erftn 
1882  bei  faul  $arci)  ($ret*  12  SR.)* 


460         •  23efjanblung  ber  jum  natürlichen  ®ra$ipud)*  beftimmten  (Snmbftficfe. 

^ÖBettenfd^fag  be«  auf  benfelben  fteljenben  SßafferS  für  feljr  jutröglidj.  T>a* 
ÜBaffer  auf  ©tauwiefen  barf  nur  fo  lange  flehen  bleiben,  bis  warme  Sittentng 
eintritt  unb  bis  ein  auf  beut  SBaffer  fid>  jetgenber  ©djaum  beforgen  lägt,  baß 
t)er  9?afen  burcf)  gäutnis  leiben  fönne.  Der  erfte  ©djnitt  be$  ©rafe«  bebarf 
nun  in  ber  Siegel  feiner  weiteren  geud)tigfeit,  als  weldje  aus  ber  2ltmofpl)äre 
nieberfäöt  9ia(^  ber  SBormaljterote  wirb  aber  mit  SSorteit  eine  neue  Auf* 
ftauung  oorgenommen,  wenn  ber  Sßafferoorrat  es  erlaubt. 

SBenn  eine  SBiefe  in  iljren  ©ejieljungen  jum  Sßaffer  burdj  abgraben, 
©nbämmen  :c.  oerbeffert  werben  foll,  fo  muß  man  jugleidj  aud)  iljre  Ober* 
fläche  in  einen  folgen  £uftanb  ju  fegen  bemüht  fein,  baß  nidjt  nur  eine  btdjte 
Sßiefennarbe  erhalten  bleibt,  fonbem  audj  biejenigen  äBtefenpflanjen  oorjugS* 
weife  gebeten,  weldje  bei  reidjem  Srtrage  ein  naljrljafteS  Butter  liefern,  auf 
frudjtbaren  Sßiefen,  wo  burdj  bie  SRatur  fdjon  alle«  gefd^en  ift,  ma$  ber 
Sttenfd)  nur  wünfdjen  fann,  unb  wenn  man  btsfyer  pfleglich  mit  folgen  fyerrtidjen 
©runbftüden  umging,  bleibt  freilidj  wenig  ju  tfjun  übrig.  aber  befto  meljr 
mu%  man  für  bie  SSerbefferung  ber  mißljanbelten  5Rieberungen  beforgt  fem,  oon 
tenen  lein  SBaffer  abgeleitet  würbe,  wo  nufelofeS  ©efträud)  bie  Oberfläche  be* 
becfte,  unb  wo  bie  lefetere  öoöer  Unebenheiten  ift,  wie  fte  burd)  ben  fyeiUofen 
©ebraurf)  entfielen,  bie  SBiefen  hu  naffen  3u#an&e  m&  ®k$  in  betreiben. 
Unter  folgen  Umftänben  ift  bie  £rodfenlegung  bie  erfte  unb  widjtigfte  arbeit 
unb  il)r  muß  fid)  unmittelbar  bie  Ausrottung  beS  ©efträudjS,  wo  möglich  aud) 
ber  SQßiefenunfräuter  auffliegen. 

Das  ©efträud)  wirb  auf  befannte  Sßeife  gerobet  Slüerlei  SBaffergeroädtfe 
unb  9?anunfelarten  oerfdjwinben  fdjon  infolge  ber  £ro<fenlegung;  Difteln, 
$aul)edjeln  unb  anbere  Unfräuter  muß  man  auSftedjen  (äffen.  3lm  foftbarften 
unb  fdjmieiMten  ift  bie  ßbenung  ber  Oberfläche,  hierbei  fuib  mehrere  Sude 
woljl  oon  etnanber  ju  unterfc^eiben. 

©efteljt  bie  Dberftädje  au«  einjelnen  beträchtlich  Ijöljeren  (Stellen  unb  35er* 
tiefungen,  fo  ift  nidjt  anberS  ju  Reifen,  als  batotrdj,  baß  mm  bie  (Srbe  oon 
t)en  ©rljöljungen  in  bie  liefe  fdjafft.  SSSenn  bie  betreffenben  Entfernungen  nur 
unbebeutenb  finb,  wirb  bie«  burd)  SBerfen  mit  ©paten  unb  ©Räufeln  au« 
geführt,  bei  größeren  Entfernungen  muß  man  Jpanbfarren  anwenben  unb  wemt 
audj  biefe  nidjt  metyr  ausreißen,  fo  ift  bie  Arbeit  mit  folgen  Darren,  wie  fte 
jur  9ÄergelauSful)r  benufct  werben  unb  unter  ©etyilfe  oon  $ferben  }u  bewirten. 

hierbei  ift  ju  beulten,  baß  man  ben  9tafen  mögüdtft  f  djone,  tnbem  man 
tljn  oon  ben  leeren  ©teilen,  meldje  gefenft  werben  f ollen,  bei  ©eite  legt, 
bamit  er  nad)  ber  Sbenung  wieber  aufgelegt  werben  fann;  ebenfo  barf  man  in 
ben  }u  erf>öf>enben  Stieberungen  ben  9fafen  nid)t  mit  einer  fußten  Grrblage 
fiberfdjfitten,  fonbem  man  muß  tljn  auSftedjen  unb  jur  ©ilbung  ber  neuen 
SBiefermarbe  benufcen,  e«  fei  benn,  baß  bie  2luffd)üttung  }wei  3°ü  ™&  fiber» 
fteigt,  in  weitem  Saue  bie  9iafenpf(an}en  großenteils  burd)wadjfen. 


SQßiefen.  461 

Die  3uljülfenal)me  &**  aorljanbenen  SRafenS  ift  befonberä  bei  aßen  folgen 
33erbefferungen  roicf)tig,  roo  bcr  ©benung  roegen  bic  obere  ljumofe  ©rbfdfjidjt 
roeggenommen  rotrb  unb  roo  ofyte  ba$  auflegen  be$  SRafenä  ber  magere  Untere 
grunb  bie  neue  Oberflödfje  ber  Sßiefe  bitten  mürbe.  6$  teuftet  ein,  baß  ein 
magerer  SBiefengronb,  trofc  aüer  angeroenbeten  9Äfilje  unb  2trbeit,  oljne  Über* 
füljrung  mit  ljumofer  Srbe  ober  Selegung  mit  natttrßdfjem  SRafen  nur  einen 
ganj  foörtidjen  ®ra$roudf)$  Ijeroorbringt.  SBenn  man  baljer  bie  Sbemmg  für 
jroeefmäßig  erfannfr  Ijat  unb  biefetbe  oorneljmen  roitt,  fo  mu%  bamit  auef)  not» 
roenbig  bie  mBgfi^ft  fdjnette  Sifbung  einer  bieten  {Rafennarbe  oerbunben  werben. 
Denn  bie  Sbenung  an  unb  für  fid)  ift  nur  SDWttef,  um  eine  gleichmäßige 
3Biefenfläcf)e  ju  erhalten,  auf  welche  bie  Seroäfferung  fiel)  anroenben  läßt,  aber 
jum  ©ebenen  ber  SBiefenpftanjen  ift  in  nod)  leerem  ©rabe,  als  jum  SBadjS* 
tum  ber  auf  bem  Sldferfanbe  angebauten  Srjeugniffe,  eine  mit  ^ßffonjennaljrung 
oerfetjene  Srbe  erforberfid).  Dem  mageren  SWerboben  lann  burcij  Dünger  rafdj 
eine  größere  ftrudjtbarfeit  oerlietyen  werben,  mbem  man  benfetben  burcij  bie 
^Bearbeitung  ber  Ärome  ber  (enteren  beimißt. 

SRtdfjt  fo  leicht  ift  bie«  bejfiglid)  be$  ©iefengrunbe*  möglich ;  toenigftenS  bie 
fdjnette  ©Übung  einer  fruchtbaren  9tafennarbe  läßt  ft<$  nidjt  anber«  ate  bur<$ 
Schonung  be*  natürlichen  9tofcn$  erretten. 

3ft  eine  SBiefenftödfje  burdj  Abtragung  ber  leeren  ©tetten  unb  Sfosfüüung 
ber  ©infen  geebnet,  fo  muß  fc^ßeßtid^  bie  SJefamung  mit  einem  (Semenge  oon 
SBiefenyffanjen  fiatiftnben.  Die  auf  ben  beutföen  ©tefen  am  meiften  oor* 
tommenben  ©räfer  finb  folgenbe. 

Ägrostis  vulgaris,  SBtnbljalm,  Straußgras, 

Agrostis  stolonifera,  gioringraS, 

Aira  caespitosa,  Schmiele, 

Alopecurus  pratensis,  JBiefenfucIjSfdfjroanj, 

Anthoxanthum  odoratum,  StodfjgraS, 

Avena  elatior,  SBtefenljafer  ober  franj.  9totjgra$, 

Bromus  mollis,  roeidje  Trespe, 

Cynosurus  cristatus,  ÄammgraS, 

Dactylis  glomerata,  §unb«fnau(gra$, 

Festuca  pratensis,  S0ßtefenfd)rotnget, 

Holcus  lanatus,  £oniggra$, 

Lolium  perenne,  engfifclje*  9tal)gra$, 

Phalaris  arandinacea,  ©tonjgra*, 

Phleum  pratense,  £imotl)eegra$,  8iefdf>gra$, 

Triticum  repens,  Duedte, 

Poa  pratensis,  SßiefenriSpengra«, 

Poa  trivialis,  raul>e$  Rispengras. 
3e  nadjbem  ber  ©iefenboben  oor^errfc^enb  feudjt  ober  trodfen  ift,  au«  einem 


462  ©efjanblung  ber  311m  natürlichen  ©raömu^«  bejKmmten  (SnrabfHUfe. 

gtüdfidjen  ©euufd)  oon  ljumofen  wtb  tyonigen  ober  oorl)errfd)enb  au«  mageren, 
f  anbigen  ©eftanbteilen  befte^t,  mäljlt  man  bie  audjufäenben  ©räfer.  Surf  fernsten 
unb  reiben  Sßtefen  finben  fotgenbe  ©räfer  oorjügfidjeS  ©ebenen: 

Alopecums  pratensis, 

Festuca  pratensis, 

Phalariß  arundinacea, 

Phleum  pratense, 

Poa  pratensis  unb  trivialis. 
3luf  trodenen  unb  mageren  SBiefen  ift  eljer  Don  fotgenben  ein  feibfidjer  Srtrag 
gu  erwarten: 

Agrostis  vulgaris, 

Anthoxanthum  odoratum, 

Bromus  mollis, 

Holcus  lanatus, 

Lolium  perenne, 

Triücum  repens. 
3e  nac^bem  mefyr  ober  roeniger  eine  neue  SRafennarbe  gu  büben  ift,  bebarf  mau 
pro  borgen  4  bi$  7  ty%  ®ra$famen,  roeldje  man  oor  ber  2fo$faat  in  betn 
33erl)ältni8  mifdjt,  baß  auf  trodenem  ©oben  me$r  Don  ben  für  ilpt  geeigneten 
©räfern  unb  auf  feudjtem  Jöoben  meljr  oon  benjenigen  ®räfern  lommen,  bie 
man  auf  feudjten  ÄBiefen  in  bereu  natürfidjem  ^uftanbe  antrifft  Den  ®ra** 
famen  bringt  man  burdj  (eidjteä  ßggen,  Sinljarfen,  aud)  burdj  MofceS  SBatjeu 
mit  bem  Jöoben  ber  SBiefe  in  mögftdjft  innige  $erftf)rung.  ©erat  ber  SRafen 
nad)  bem  Stbftedjen  teilroeife  mieber  eingelegt  mürbe/  fo  barf  man  foldje  ©teilen 
tridjt  mit  Sggen  bearbeiten;  (efetere  mürben  ben  9tafen  mieber  <m&  feiner  Sage 
reißen..  3Äan  füllt  übrigen«  bie  nad}  bem  belegen  oerbßebenen  3roifd)enrfitiine 
mit  fjumofer  ©rbe,  mit  SRober  unb  5Eeid)fd)tamm  aus.  ©aß  man  hierbei  jur 
33oüenbung  ber  Arbeit  nur  garten  unb  Sßaljen  anroenben  barf,  ift  eraleudjtenb. 
©iefen,  mit  bereu  Oberfläche  bebeutenbe  SBeränberungen  oorgenommen  morben 
finb,  muffen  im  erften  3al)r  oor  überftrömenbem  ober  überftauenbem  SBaffer 
gefdjfifet  merben.  Diefeä  mürbe  bie  lodere  (Erbe  teilmeife  roegfüljren  unb  audj 
fladje  SRafenftüde  au&  tljrer  Sage  bringen.  Die  Söäfferung  !aun  nur  ftattjinben, 
menu  bie  nene  SRafenbede  oottftänbig  feft  gemorben  unb  angemadjfen  ift.  Sßetm 
inbeffen  (roa$  in  allen  Säuen,  mo  eine  Sbenung  ber  gangen  SSMefenflädje  oor* 
genommen  roerben  muß,  als  ba*  3medmäßigfte  erfdjetot),  Äunftmiefenbau  ftatt* 
gefunben  Ijat,  fo  ift  ein  Sfcadjteit  oon  bem  juftrömenben  ©affer  megen  feine« 
fanften  3uffoffe$  wfy  Ju  6cforgen. 

ÜÄit  Stecht  fann  man  hierbei  bie  fragen  aufmerfen:  9ted)tfertigt  ber  ßrfolg 
eine  fo  umftänbßdje  unb  foftbare  SBerbefferung*arbeii?  —  3ft  e$  nidjt  oorteil* 
l)after,  ein  ©runbftüd  in  Stderfaijb  ju  oerroanbetn  unb  bie  Sbenung  ber  fyit 
nnljeim  ju  f teilen? 


©iefen.  463 

£)er  ©ebarf  an  §eu  unb  fein  Sofalroert,  bic  ©efd&affenljeit  bcd  ju  Der* 
beffemben  öoben«  unb  bic  SWögtidjIeit,  eine  fo  forgfältig  geebnete  Oberfläche 
ju  bewäffern,  entf  treibet  über  bie  Rentabilität  ber  2Inlage.  ©otdje  unebene 
©runbftütfe,  Don  benen  id)  Ijier  rebe,  Ijaben  otyne  *  eine  berartige  3uridjtung  gttt 
Sßiefe  nur  einen  SSBcrt  ate  35iel)weibe.  SKangelt  e«  alfo  in  einer  ®egenb  an 
fluten  Söiefen  unb  muß  beSljalb  baSjenige  £eu,  weldje«  brbigenb  nötig  ift, 
au«  einer  (Sntfemung  Don  jwei  SKeilen  unb  weiter  fyerbeigefaljren  werben,  fo 
ift  ba«  am  Orte  felbft  ju  ergietenbe  £eu  um  ben  Setrag  ber  ftuljrfoften  meljr 
wert,  afe  ba,  wo  SBiefengrunbftfide  im  Überfluß  oorljanben  finb.  Diefer 
^ötyere  Neuwert  allein  bedt  oft  bie  ,3infen  öon  bem  2tola{je* Kapital,  welche« 
3ur  2tu«fül)rung  einer  foldjen  arbeit  erforberlid)  ift.  3nbeffen  ift  bie  natftrlidje 
öefdjaffenljeit  be«  ©runbftücfe«  unb  feine  Sage  mit  S3ejug  auf  ba«  ju  benufcenbe 
©affer  wof)l  ju  prüfen.  ftef)tt  e«  an  genügenbem  SSBafferoorrat  bei  an  fidi} 
unfruchtbarer  öefäaffenfjeit  be«.£toben«  unb  ift  jur  35erbefferung  beSfelben  lein 
paffenbe«  Sttaterial  bei  ber  §ctnb,  fo  mürbe  bie  foftbare  Sbenung  wenig  nüfcen. 

SDie  Soften  be«  ©benen«  unb  ber  -öefamung,  abgefe^en  oon  ben  weiteren 
SJorfeljrungen  jur  SJewäfferung,  laffen  fid)  nur  annäljernb  angeben,  weil  e« 
einen  großen  Unterföieb  madjt,  ob  ba«  Sbenen  ber  Slädje  nur  in  einer  2lu«* 
gleidjung  ber  SSieljtritte  befteljt  ober  ob  größere  Stellen  abjutragen  unb  tiefe 
©infen  gu  erljöljen  finb.  3lud)  werben  bie  Soften  größer  ober  geringer  fein, 
je  nac^bem  bie  abjutragenben  2hrf)öl)en  ben  ©infen  nätjer  ober  entfernter  liegen, 
bie  ^lanierung  burdj  bloße«  SBerfen  ber  Srbe  mit  ©paten  unb  ©djaufetn  ju 
befdiaffen  ift  ober  £anb*  unb  ^ferbefarren  angewenbet  werben  muffen.  Semer 
fteigern  fid)  bie  Soften,  wenn  bie  Arbeiter  im  planieren  unb  tlbtragen  ber 
<£rbe  nid)t  geübt  finb  unb  wenn  fie  bie  ©äfce,  wonach  berartige  arbeiten  ftdj 
nerbingen  laffen,  nid)t  fennen.  3dj  berufe  midj  hierbei  auf  ba«  3eugni«  ößer 
berjenigen,  welche  bei  geftung«*  unb  ßljauffeebauten  Erfahrungen  mit  geübten 
Arbeitern  gemadjt  Ijaben,  unb  fann  breift  behaupten,  baß  alle  folc^e  arbeiten 
beim  beginn  berfelben  ba«  boppelte  oon  bem  foften,  wofür  fte  fpäter  ju 
befdjaffen  finb. 

£>ie  fyier  angebeuteten  33erbefferung«arbeiten  auf  ber  ©iefe  lönnen  einen 
Stufwanb  uon  15  bis  60  3ßarf  pro  SÄorgen  oerurfadjen.  Obgleich  ber  l)öd)fte 
©oft  beim  erften  Slnblicf  feljr  groß  erfd&eint,  fo  wirb  man  bennod)  oft  fidj  ent* 
fcpeßen,  biefe  Sapitalantage  ju  machen,  wenn  man  erwägt,  baß  oier  &mtntt 
mittelmäßige«  #eu  bie  3infen  für  fo  Ijolje  Soften  ber  SSerbefferung  erftatten 
unb  baß  ber  ÜWeljrertrag  an  #eu  faft  otyne  aUe  SBerbung«foften  erlangt  wirb. 
<£«  fommt  alfo  nur  barauf  an,  ob  man  auf  einen  "foldjen  SKetjrertrag  jidjer 
rennen  fänn,  um  barüber  ftar  ju  fein,  wa«  man  ju  tljutf  l)at. 

änbere  JRüdjtc^ten  finb  gu  nehmen,  wenn  e«  .fid)  barum  ^anbelt,  brud§igef 
moorige  ©iefen,  (fogenannte  8üd§er)  ju  oerbeffern.  £)a  biefe  burd§  *8Baffer 
gebilbet  würben,  fo  finb  aud)  folc^e  2fal)öl)en,  oon  benen  oben  bie  9tebe  war, 


46.4  ©efjcmbfong  ber  gum  natürlichen  ®ra$nmdj$  befitmmtcn  ©runbftfide. 

fyier  nidjt  oorljanben.  Die  öorfommenben  Unebenheiten  finb  fogenannte  Saupen, 
entftanben  burd)  ©aum*  unb  ©trawtywudjs,  öülten,  wie  fxe  uon  bem  Stofen 
gartet  ©räfer  gebilbet  werben,  ober  Söttet,  wetdje  ber  £ritt  beS  SSieljeS  be* 
wirft  l)at.  Saupen  unb  Süden  muffen  abgeftoßen,  auSgeljauen  unb  weggefafyrra 
ober  auf  ber  ©teüe  üerbrannt  werben.  Die  burd)  baS  Söeibetriel)  oerurfadjten 
Söc^er  !ann  man  nur  burd)  Aufbringen  oon  (Erbe  ebenen,  ober  inbem  man 
ein  foldjeS  ©runbftüd  mehrere  3aljreL  hinter  einanber  ädert,  worauf  e$  bann 
mit  ©räfern  befäet  a(S  Sßiefe  niebergelegt  wirb. 

Dte  ©efäaffenljeit  fotd&er  mooriger  SBtefen  muß  oor  ber  Ausführung  ber 
S3erbefferungSarbeitdt  forgfältig  geprüft  werben.  (Sin  eifenljaltiger,  oerfäuerter 
©runb,  auf  bem  außer  ©egge  unb  SKnfen  nur  Söiefenwoüe  (Eriophorum) 
wädjft,  ift  oljne  Srennen  ber  SRarbe  gar  nid)t  gu  oerbeffem.  Um  biefeö  uor* 
nehmen  gu  Tonnen,  muß  eine  oottftäubige  (Entwäfferung  oorauSgegangen  fein.*) 

3ft  ber  SDioorgrunb  aber  oon  weniger  abftringiereuber  ©efd)affenf>eit  unb 
rütyrt  feine  Unfrudjtbarfeit  mel)r  baljer,  baß  er  eine  }U  geringe  SRenge  oon 
eigentlicher  (Erbe  enthält,  fo  fann  man  iljn  burdj  Aufbringung  einer  ferneren 
(Erbart,  beS  ©anbeS  g.  33.,  in  bem  ©rabe  oerbeffem,  baß  er  ein  gang  (ruberes 
Ausfegen  gewinnt  unb  eine  weit  größere  ghrodjtbarfeit  äußert.  Die  fd>led)ten 
©iefeupffangen  oerf^wtnben  unb  es  treten  beffere  an  it)re  ©teöe. 

Senn  bie  (Entwäfferung  beS  SWooreS  oottftänbig  bewirft  werben  fann,  fa 
ift  aüemat  anguraten,  mit  ber  Aufbringung  oon  geeigneter  (Erbe  ben  Umbrud) 
gu  oerbinben,  bamit  eine  um  fo  innigere  3Äifdjung  ergieß  wirb.  üDian  baut 
in  folgern  gaüe  gweimat  §afer  an,  büngt  barauf  gu  Äartoffeta,  fäet  nadj  ben* 
fetben  wieber  §afer  unb  mit  biefem  gugfeid)  ©raSfamen,  um  eine  neue  unb 
oerbefferte  ©iefennarbe  gu  erhalten.  ©ei  Döüig  troden  gelegten  ©runbftüden 
ift  btefeS  ©erfahren  oljne  3weifel  &a$  rooljtfettfte.  Der  Sßiefengrunb  wirb  in* 
folge  ber  JBeaderung  ftd)  fenfen  unb  bie  Dörfer  oorljanbenen  fdjledjten  ©iefen* 
pftongen  (äffen  fidj  auf  biefe  SBeife  gewiß  gerftören. 

3m  galt  aber  baS  Sßoorfanb  ftc^  nidjt  genügenb  entwäffern  lägt  unb 
wenn  es  in  ber  Sftälje  an  brauchbarer  (Erbe  gur  SBerbefferung  beS  ©oben«  fel)tt 
fo  im%  man  unterfudjen,  ob  fofdje  triebt  unter  bem  2Roorgrunbe  fetbft  anfteljt 
3Äit  Ausnahme  oon  oitriofljaltiger  (Erbe,  (Erblatf  ober  eifenljattigem  23>on  finb 
aöe  (Srbarten  geeignet,  eine  moorige  ©iefe  gu  üerbeffem.  $u  t)cm  3roed 
gteljt  man  bur<$  bie  gange  rftädje  einen  breiten  unb  tiefen  Sanal.  3n  Ent- 
fernungen oon  brei  bis  öier  {Ruten  läßt  man,  auf  ben  Äanal  oertifat  julaufenb, 
oier  bis  fünf  5uß  breite  ©räben  anfertigen  unb  oerteitt  bie  baraus  genommene 
(Erbe  über  bie  Oberfläche  beS  SanbeS.  SBenn  man  biefe  Arbeit  im  ©pät* 
fommer  oornimmt,  wo  bie  ©ewäffer  in  ber  SRegel  am  niebrigften  fte^en,  fa 
werben  bie  atmofpI)ärifd)en  ßütpffe  bie   aus   ben  ©räben  genommene  (Erbe 


*)  Sfom  fdjc  Ö.  204  u.  ff. 


Sß&iefeiu  .    465 

fan  tfaufe  be$  ©intern  mürbe  machen  unb  fie  roirb  fid)  im  grüt)ia[)r  oottfommen 
gerfteinem  (äffen,  ©treut  man  anf  triefe  Srbe  ©amen  oon  paffenben  ©iejen* 
pffongen  au«,  fo  roirb  bie  Sßiefe  in  ben  meifteh  §fiflen  einen  roeit  reiferen 
©rtrag,  als  Dotier  unb  and)  ein  nahrhaftere*  Butter  liefern. 

©ne  fo  rhit  ®räben  burdjfdjnitiene  SBiefe  J)at  freiließ  für  bie  öenufeung " 
Diele  Unbequemlichkeiten.  ©a$  2(bfal>ren  beä  §eue$  ift  fdjroierig  unb  bie  Dielen 
©räben  bebürfen  fortroäljrenber  Reparaturen.  3e  mächtiger  bie  ÜKoorerbe  an* 
fteljt,  befto  letzter  fc&roimmen  bie  ®räben  roieber  gu.  Sann  man  alfo  Jburd) 
Überführung  mit  fanbiger  Srbe  einen  feften  SBiefengrunb  fdjaffen  unb  baburdj 
bie  %äben  entbehrlich  machen,  fo  ift  bie$  in  ben  meiften  Säuen  oorgugieljen. 
©ei  Entfernungen  oon  40  bi«  50  Ruten  ift  ba$  Sarren  burd)  ÜKenfdjen  rooljl 
ausführbar  unb  audj  rooWfeüer  als  bie  ätnroenbung  oon  ftuljrroerf.  Vettere« 
ift  oljneljin  auf  moorigen  ©rfinben  fetten  gu  benufcen,  weit  guroeiten  mehrere 
äöinter  hinter  einanber  ber  5roft  nidjt  fo  ahljaltenb  ift,  bafc  ber  äßoorboben 
belabene*  guljrroerf  tragen  fönnte.  dagegen  tonn  man  bei  änroenbung  ber 
$anbtarren  bie  Arbeit  mit  £ülfe  einer  brettemen  Sarrbaljn  fetbft  bei  naffem 
SBetter  fortfefeen. 

Söd  Anlage  oon  ©fcroäfferungdroiefen  unb  in  allen  Säuen,  roo  bie  SBtefen^ 
narbe  gum  größten  £etl  bic^t  unb  oon  guten  Sßiefenpflangen  gebt (b et  ift, 
rotrb  eine  forgfältige  Sbenung,  roie  fie  oben  erroäfynt  rourbe,  mit  ©djonung  be$ 
abguftedjenben  9lafen$  groedmäßtg  fein.  SBßenn  man  aber  eine  SBiefenftädje  l)at, 
roeld>e  auger  bem  JBereidj  einer  möglichen  33eroäfferung  liegt,  mit  nufclofem 
©eftrüpp  beroadjfen  unb  oolt  oon 'alten  3ttaulrourf*f)ügeln  ift,  ebenfo  roenn  e$ 
an  Ijnmofer  Srbe  gum  befahren  unb  ausgleichen  feljlt,  fo  ift  e$  gewiß  rötlicher, 
ein  foldjeS  ©runbftüd  für  einige  £eit  ber  ©eaderung  gu  unterwerfen,  um  ba* 
burd)  bie  eingentfteten  SBiefenunfräuter  unb  •  bie  Unebenheiten  gu  gerftören. 
hierbei  ift  roefentlid),  baß  man  nidjt  meljr  als  groei  grüßte  oor  ber  Düngung 
anbaut,  ben  Jünger  aber  reid)lid)  gufüljrt  unb  burd)  ein*  ober  gweijäljrigen 
£atffrud)tbau  ber  Slderfrume  red&t  einoerleibt,  bamit  bie  töafenfäulnis  baburtf) 
beförbert  unb  bie  Ärume  fonadj  mögtidjft  bereichert  roirb.  Sfiadj  ben  öeljact 
fruchten  fäet  man  ben  ©raSfamen,  mit  etwa*  rotem  unb  meinem  Sl«e  gemifdjt, 
unter  eine  grün  gu  mätyenbe  grudjt,  roeit  gu  befürchten  ift,  bap  eine  reifenbe 
grudjt  bie  angefäeten  guttergewädjfe  teilweije  erftiefen  würbe.  Sei  folgern 
©erfahren  gelingt  e$  gewifc  auf  einigen  ©obenarten  unb  in  ben  ©egen* 
ben,  wo  ein  feuchtes  Älima  oorljerrfdjt,  eine  Sßiefe  nadjl)altig  gu  oerbeffem. 
allein  auf  anberen  -öobenarten  ift  e$  niemals  möglich,  tünfttidj  einen  SRafen  gu 
f djaffeti,  roie  er  auf  guten  SBiefen  fid)  oorftnbct.  &n  Seifpiel  biefer  2trt  ift 
folgenbeS.  3m  größten  SEeile  beS  Oberbrud)e$  baut  man  ftlee  unb  anbere 
Suttergewädjfe  neben  fonftigen  grüßten  mit  bem  beften  Srfolge  an,  aber  nur 
an  wenigen  Orten  gelingen  bie  SBiefenanlagen.  Dagegen  ergeugt  ber  ©oben 
im  2Bartf)ebrudj ,  welker  in  geringer  Entfernung  oon  jenem  liegt,  oljne  So i* 

Äoppc    11.  Sufloge.  30 


466   •       öe^cmblung  ber  gum  natürlichen  ©raSumdjS  beftimmten  (Srunbjiücfe. 

famung  tta$  einer  SBmterljafatfrucfjt  in  bem  baranf  fo(genben  3af)t  fogleic^ 
groei  ootßommene  ©raäfdjnitte,  bie  Sftadjroetbe  ungerechnet.  Sftadj  meinem  Da* 
fürljaften  tft  bieje  Neigung  gum  ©raSroudjä  im  ©artljebntdj  burdj  bie  35er* 
fdjiebentjeit  be*  £toben$  gegenüber  oon  bem  im  Dberbrud)  bebtngt,  inbem  bort 
ber  Ijumofe  ©anb,  Ijter  aber  ber  Ijumofe  £ljon  oorljerrfdjt. 

®egen  foldje  natürliche  §inbemiffe  angufämpfen  tft  2$orljeit.  SBeuu  ein 
©runbftüd  auf  feinerlei  SBeife  als  Söiefc  einen  genügenben  Srtrag  giebt,  ba* 
gegejt  troden  genug  gum  Slcferbau  tft,  fo  behalte  man  eine  in  Umbruch  ge* 
nommene  SBicfc  aud)  immer  afö  Slderfanb.  •      ' 

33or  nieten  3al)ren  gab  £err  $rof.  $oI)(  eine  eigene  ©djrift  fjeranS,  in 
melier  er  ba$  SBeriünaen  ber  äBiefen  (etirte.  Die«  befielt  in  einer  oon  3eit 
gu  ddt  gu  mieber^olenben  Überführung  be*  SRafenS  mit  guter,  fotmofer  @rbe. 
Wlan  benufct  bagu  in  auägebeljnten  SBiefen*  ferneren  bie  (Srbe,  meldte  beim 
Peinigen  ber  (Sräben  unb  in  Pgeligen  ©egenben,  toie  im  Stttenburgifdjett,  aus 
ben  ©djtammfängen  gewonnen  roirb,  roetdje  bort  an  ben  niebtigften  ©teilen 
be£  2tder^  angelegt  finb,  um  in  iljnen  bie  oon  ben  2lntjö()en  Ijerabgefoütten 
Ijumofen  Sobenteile  aufzufangen. 

Die  2toroenbung  einer  folgen  Srbe,  au$  be$  SfioberS,  ©frafjen*  unb 
2Kengebünger$,  grünbet  ftdj  auf  bie  ©eobadjttmg,  baß  bie  ©räfer  in  aufge* 
bracfiter  frifdier  (Srbe  neue  gBurgelauSläufer  tretbetL"  unb  atebann  ein  roeit  (eb* 
öfterer  ®ra$roudj$  erfolgt.  Sßenn  bie  Ijiergu  brauchbare  (Erbe  in  ber  9iäl)e 
oorljanben  ift  unb  mithin  oljne  große  Soften  Iferbeigefdjafft  werben  lann,  fo 
wirb  bie  periobifd)  roteberljofte  ätotoenbung  bfcrfelben  feljr  günftige  Solgen  fjabeju 

häufig  Ijaben  ftdj  bie  Ufer  ber  äötefengräben  burdj  ben  au*  (egtcren 
ausgeworfenen  ©djfamm  fo  erljöljet,  baß  fie  ber  Ableitung  beS  oon  ber  Sßtefe 
abfließenben  XBaffer*  Ijinberttdj  ftnb.  Sind)  biefe  ©räbenufer  geben  ein  fefyr 
taugliches  Material  gur  Verteilung  über  ben  Stafen.  @ne  öiertelgölßge  öe*  . 
becfung  be£fe(ben  mit  (oderer  firbe  genügt  ooßfomraen. 
•  Gtne  nidjt  bireft  beabjtdjtigte  9Biefenoerj[üngung  äl)n(id)er  Slrt  wirb  burd) 
bie  Maulwürfe  herbeigeführt  Die  Srbljäufdjen,  roe(dje  biefe  5Eiere  im  Saufe 
be$  XBinterS  aufftofcen,  (äffen  fidj  mit  ©Räufeln  unb  £aden  in  jebem  8rüf)ial)r 
tetfl^t  ebnen.  SBenn  aber  nadjtäfftge  Söiefenbejtfeer  felbft  biefe  unbebeutenbe 
Arbeit  oerf äumt  Ijaben  unb  bie  Keinen  $üge(  oerrafet  finb,  fo  ift  iljre  aus* 
gleidjung.  fdjtoieriger.  ©tidjt  man  fie  oljne  roeitereä  ab,  um  bie  SBiefe  gu 
ebnen,  fo  entfielen  t»iele  nacfte  ©teilen,  auf  benen  längere  £ett  (jinburdj  nidjts 
wädjft,  unb  bie  abgeflogenen  Siafenftüde  muffen  außerbem  nodj  fortgefc^afft 
werben.  3Kan  t^ut  ba^er  wo^l,  fid^  babei  eines  etwas  ausgelösten,  triebt  gu 
breiten  ©patenS  gu  bebtenen,  jeben  2JiaulwuxfS()aufen  bur$  einen  fireugftic^ 
in  oier  ®tMt  gu  teileu,  bie  unter  bem  dlafen  befinbli^e  lodere  (Erbe  au&* 
Juftcc^en,  auf  bie  SBiefe  gu  oerteUen  unb  bann  ben  Sfafen  mit  ben  güßen 
niebergutreten. 


»Hefen.  .    467 

.  Die  äUt^rottung  be«  üßooftf  auf  fdjled&ten  äBiefen  fott,  rote  in  tiefet 
3el)rbüd)em  gu  lefen .  ift,  burd>  @ggen  im  §rüf)ftng  beroirft  roerben  fönnen. 
3Beuu  man  aber  mit  bem.Söiefengrunbfelbft  feine  Seränberung  oornimmt,  bic 
ftauenbe  Sftäffe  ni$t  entfernt,  feine  gute*(£rbe  ober  na$  ilmftänben '  @aub  auf* 
fäijrt,  ebenfo*  roenig  bfingt,  fo  möchte  bie  bloße  Jfaroenbung  ber  Sggen  ni<$t 
Diel  nfifcen,  um  bie  Ausbreitung  bed  SWoofed  auf  bie  Dauer  gu  oerljiubeni. 
SBenn  ftte  Urfafo  ntdft  entfernt  roirb.  roefc&e  bie  ©rgeuguug  oon  2ttood  anftatt 
guter  ©iefenpftangen  üeranfafct,  fo  roirb  audj  bie  medjanifdje  tettroeife  ^erftörung 
ied  erfteren  nur  oon  geringem  Sftufcen  fein. 

35on  ber  Düngung  ber  ffiiefen. 

S&n  bem  tanbroirtfdj'aftlidjen  ©eroerbe  roerben  biete  umgriffe  gemalt,  roetf 
man  bie  fragen:  roadjjijiü|fi^?  joad  Jft__?prteiC^aft? ^jtic^t  fdjarf  genug  oon 
cinanber  fdjeibet.  9tfifcfid)  ift  oieted,  otjne  barum  oorteifljaft  gu  fein,  ©o  bie 
Düngung  ber  Riefen.  öd  ift  gar  feinem  Broeifel  unterworfen,  baß  auf  einer 
gebüngten  SBBiefe  meljr  unb  beffered  ©rad  roäctyft,  atd  auf  einer  ungebüngten. 
Ob  biefer  Üfteljrertrag  aber  aflegeit  mit  ben  Soften  ber  Düngung  im 
richtigen  33erl)äftniß  fteljt?  ober  ob  ber  Dünger  mdjt  größeren  (Erfolg  beroirft, 
ioenn  er  auf  bad  2l<ferlanb  gebraut  roirb,  felbft  roenn  bie  SBiefen  gang  ungebüngt 
Weiben  muffen?  —  Diefe  fragen  oerbienen  eine  feljr  forgfäÜige.Unterfudjung. 

golgenbe  3Ba()rnel)mungen  führen  ju  einer  grünblid&en  ^Beantwortung. 

Die  ßrfdljruug  leljrt,  baß  ©iefengrunbftücfe,  meiere  geitroeife  mit  Sßaffer 
tynreidjrenb  gefättigt  roerben,  roenn  audj  nicfyt  eine  funftgemäße  öeroäfferung 
ftattfinbet,  ununterbrochen  einen  befriebigenben  ©radertrag  liefern  3n  roeldjer 
Söetfc  berfetbe  je  nadj  J8efd)affenl)eit  bed  lobend  fteigt  ober  fällt,  ergiebt  ftd) 
<md  ben  $euerträgen,  bie  bei  ber  Söertfdjäfcung  ber  SBiefen  angenommen  roorben 
finb.  Die  bort  angegebenen  ßriräge  fmb  bü  äforoenbung  ber  unbebeutenben 
Kulturarbeiten,  oon  benen  bereit«  bie  9tebe  geroefen  ift,  für  alle  fetten  gu  er* 
langen.  2Bo .  man  freiließ  felbft  biefe  geringe  ©orgfalt  unterlaffen  Ijat,  ba  finft 
ber  ©radertrag  unter  benjenigen,  roeldjer  nad)  ber  öobenbefdjaffentyeit  erroartet 
roerben  fann,  er  ift  aber  oljne  Düngung  allein  burdj  ©mutig,  Überführung 
mit  Srbe  unb  ©efumung  roieber  Ijergufteßen.  <£d  fteljt  alfo  atd  5Ujatfad)e  feft,l 
frafj  bie  SBiefen  gur  Seroorbringung  elned  geroiffen  §euerh:aged  ber\ 
eigentlichen  Düngung  nid)t  fdjledjterbingd-  bebürfen. 

"JB"etrac§ten  rotr  nun  dagegen  bie  (Srfolge  ber  SBiefenbüngung  in  ben 
©egenben,  roo  biefetbe  uralt,  alfo  tanbfiblid)  ift.  Stur  eine  folc^e  liefert  toi» 
SRefuttate,  roetdje  mir  gur  ^Beantwortung  ber  aufgeftetlten  fragen  benufcen  förnten. 
2Bir  finben  bie  ffiiefenbüngung  atd  Siegel  in  ©ebirgdlänbern  ober  in  folgen 
©egenben,  roo  ber  ©oben  feiner  fteudjtigfeit  roegen  bem  Slnbau  ber  äderfrüdjte 
nic^t  gufagt,  in  ber  ©d>roeig,  !£iroI,  in  ^oüanb  unb  auf  ben  Ijöljeren  ©ebirgen 
^)eutfd^(anb«.    $ier  finb  ©radbau  unb  SSie^rotrtfc^aft  einl)eimifd),  nid^t,  roeil 

30* 


468  ©einblütig  ber  gum  natürlidjen  ®ra«roud)$  befKmtnten  ©runbfiüde. 

fic  an  fid)  oorteilljafter  finb,  ate  3t<ferbau,  fonbern  roeit  bie  aSer^atetiffc  bat 
leiteten  nur  mit  großer  ©nfdjränfung  geftatten. 

5Dicfc  ®xa$*  unb  93ief)roirtfd)aften  mögen  roegen  bcr  Sfteuljeit,  roeldje  fir 
für  bie  meiften  reifenben  Scmbnrirte  Ijalen,  foroie  bic  ©ebirgäroirtfäaften  roegett 
beren  romantiföen  ©igentümlidjfeiten  rec^t  Diel  Sntereffe  barbieten;  aber  in  ge* 
roerblidjer  §injid)t  jeigen  fic  Jne  jberrafctyenbe  (Srfdjeimmg, .  bag  ber  jebö5mat 
porfranbene  (Srtrag  ber  SQBiefen  unb  ÜKatten  bei  altoJjDitoflunfl,  bie  ifoten  yt 
5Teü  roirbTli^  nur  erraff,  bog  berfetbe  aber  nic^t  fteigtjtnb  ju  einer  aufe 
gebeljnteren  Kultur  füljrt.  2Kan  frage  bie  ©efdjidjte  foldjer  äßirtjdjaften  unb 
e$~  roirb  fidi}  ergeben,  .bag  bie  betreff enben  Orunbftücte  eine  lange  Steige  oon 
Sauren  Ijinburd)  immer  nur  bie  ©ubftftenjmittel  für  eine  bestimmte  3aW  ö0* 
Sftufcoiel)  lieferten.  Die  äderlänbereien  in  ben  SBirtf djaften,  roo  bie  ©iefen 
nadj  uraltem  ©ebraud)  gebangt  roerben,  feinen  fogar  oon  ifprem  ©rtrage  einen 
5Eeil  jur  Dfingererjeugung  für  bie  festeren  abgeben  ju  muffen,  roeit  jene  offen* 
bar  burdjfdjnittüdj  in  geringerem  Äraftjuftanbe  angetroffen  werben  ate  bortr 
roo  gar  feine  SBiefen  oorljanben  fürt),  fonbem  ber  Slderbau  auf  fein  eigene* 
Dfingererjeugnte  bajiert  ift. 

33ergteid)t  man  bannt  bie  ©rfotge  einer  nad)  nötigen  ©runbfafcen  ge* 
führten  äderroirtfdjaft,  bei  ber  alle  Hilfsmittel  jur  93ermefjrung  ber  «derfraft 
au$  eigenen  .Srjeugniffen  in  Sfafprud)  genommen  würben,   fo  roirb  man  bie 
tfrudjtbarfeit  be$  ©oben« .  enblid)  auf  einen  ^Junft  gebradjt  f  eljen,  roo  auf  gutem: 
©oben   ber  ju  großen  Üppigfeit  be$  äBudjfeS  ber  geroitynlidjen  ©etreibearteti 
burd)  ben  2fabau  getyrenber  ßroifdjenfrüdjte  Sin^aft  getrau  roerben  muß. 
I         S$  folgt  IjierauS,  bag  ber  Dünger,  roenn  man  iljn  auf  ©iefen  unb  ©ra^l 
jlänbereieu  oerroenbet,  nid)t  fo  öorteifljaft  auf  bie  ^ßflanjenerjeugung  roirtt,  ate\ 
'roenn  er  beut  Stderlanb  gugefüljrt  unb  biefe«  abroedjfelnb  jur  Srgeugung  ooal 
nälpenbem  SBieljfutter  unb  ftrotyigen  ©eroädtfen,  ben  ©runblagen  be«  SBieljfutter*  ) 
unb  alfo  aud)  be$  Dünger«,  benufct  roirb.    3d)  roeig,  bag  td)  groge  2tutoritäten 
gegen  mid)  Ijabe,  aber  man  unterfudje  bie  ©adje  genau  unb  urteile  bann. 

fiä  folgt  Ijteraus  aber  feiue$roeg$,   bag  bie  Düngung  ber  ©iefen  unter  m 
allen  Umftänben  unterbleiben  mug.     3d>  roill  oielmeljr  nur  bartljun,  bag  ba* 
SKfertanb  grögeren  äfofprud)  an  bie  Düngeröorräte  Ijat  unb  bag  man  biefe  nur 
in  folgen  •Säßen  ben  SBiefen  guroenben  barf,  roenn  Jene*  reidjlidi}  bamtt  oer* 
feljen  ift.    8to$  fann  bie  ®ra**  unb  $euergeugung,  j.  ©.  in  ber  9täfte  einer 


grogen  ®tqbt,  roo  häufig  ein  £trtintx  gute«  Jpeu  meljr  ate  ein  ©djeffet  JRoggen 
gilt,  fo  oorteil^aft  fein,  bag  ber  Dünger  auf  ben  ©iefen  beffer  ate  auf  beut 
3Wer  fidj  beja^tt  mat^t.  3n  biefem  gaöe  rofirbe  bie  Düngung  ber  SEBiefen 
me^r  in  ©etradjt  fommen,  ate  bie  be«  SWerS. 

Unter  geroö^nli(§en  aSer^ältniffen,  bie  id)  ^ier  gunäc^ft  oor  Slugen^abe^ 
ift  e$  am  rätlidften,  bag  mau.  einen.  ÜDJtttelroeg  einklage,  namtic^  ben  eigene 
liefen  3Sie^bünger  bert  Slcferlänbereien  oljne  Slbjug  görocttDe,  bagegen  aber  für 


©iefen.  .  469 

trie  SBätefen  einen  vaffelt^e^  SÄengebünger  bereite,  fte  mit  2JHftjaud)e  begatte, 
%\ty,  SRufc,  ÜMgftaub,  ©djeunenabfäfle  u.  bergt,  für  fte  anfammle  ober  fotdt)e 
©egenftönbe  anjufaufen  fud)e.*) 

Über  bie  ätnroenbung  ber  einjefaen  Dungmaterialien  auf  ben  Xöiefen  be* 
merfe  idj  nodt)  folgenbeS. 

(SetDö^nlic^er  SSie^mift  ift  nidjt  Dortetfljaft  jur  SBiefenbüngung  ju  benufcen. 
Die  ftroljigen  5Ceite  beweiben  geljen  f)ier  nidjt  nur  für  ben '"  öoröegenben  ftmtd 

*)  3n  ©übbeutfdjlanb,  namentfta)  in  ©ürttemberg  unb  ©aben,  tfl  bie  Düngung  ber 
rmeljr  troefenen  ©ergwiefen  mit  ©talfmift  an  dielen  Orten  üblich,  wäljrenb  bie  naffen  «Riebe* 
rang«*  unb  bie  ©äfferwiefen  mrift  ebenfo  wenig  eine  berartige  2>üngung  erhalten,  wie  in 
Siorbbeutfdjlanb.  2)ie  giemliä)  troefenen  ©tefen,  welche  int  allgemeinen  ein  borgfiglyijes  gutter 
liefern,  verbleiben  nur  unter  bem  ©nfüiß  be*  angeführten  Jünger«  in  einem  guten  (Ertrag** 
3uftcmbe;  ofjne  Düngung  würben  fte  jeljr  balb  in  Ouantität  unb  Oualität  bei  gutter«  auf 
t>ebenfti$e  ©eife  abnehmen.  3n  wie  fasern  ©rabe  ber  (Staflnrifi  bie  (Erträge  ber  betreffenben 
SBiefen  gu  ßetgern  bermag,  ergiebt  ftä)  g.  $.  au*  ben  S3erfua)en,  meldte  man  in  ©obenljeim  in 
biefer  Stiftung  angeheilt  t>at.  9fcaa)  einer  aujäfpftapn  Düngung  mit  71,5  ßentner  ©taumijt 
mürben  auf  ber  gtädje  bon  V4  $eftar  %n  «erlaufe  bon  a$t  auf  ehtanber  folgenben  Sauren 
t>urd)fdmitlia)  pro  3al>r  33,3  3entner  #eu  unb  ©rammet  geerntet  r  wä^renb  bie  ungebüngte 
■Söiefc  auf  gleidjer  gläa)e  einen  ©ur$fdmitt*ertrag  Don  nur  20,6  Rentner  lieferte.  <5*  lonnte 
«Ifo  unter  ben  bort)anbenen  Eerbältniffen  eine  $of>e  <grtrag*fäi>igfeit  ber  ©iefe  tonflant  erhalten 
merben  burdj  bie  afljäf>rlid)c  3ufu&r  ciner  folgen  Ouantität  ©tattmtft,  roie  biefelbe  etwa  bei 
bei-  Serfütterung  ber  gangen  (Ernte  bon  $eu  unb  ©rammet  probugtert  wirb,  #iergu  aber 
fommt  riba),.  bog  aud)  bie  ©icf>erl)ät  eines  guten  Grtrage*  burdj  bie  Düngung  mit  ©tattmift 
beträchtlich  geweigert  würbe.  3n  gmei  auf  ehtanber  folgenben  fein*  troefenen  unb  baljer  futter* 
«raten  3afjrgängen  war  nämtid)  ba*  JBerljäftm«  ber  Satte  gu  bem  5Dur$fdmttt*ertrage  auf 
1>er  aajaijrttd)  gebüngten  ©iefenpargefle  etwa  wie  2:3,  auf  einer  alle  gwei  galjre  gebüngten 
ttorgefle  wie  1 :  2  unb  auf  einer  gang  ungebüngt  gebliebenen  $argette  berfelben  ©iefe  wie  1 :  3. 
2>a«ienige,  was  man  in  mannen  (Segenben  bura)  bie  Düngung  ber  ©iefen  mit  @tattmift 
fcem  «cferlaube  entgieljt,  fud)t  man  bem  festeren  bura)  ben  $ferd)  ber  ©a)afe  einigermaßen 
£u  erfefeen,  ba  biefe  STtere  tfjre  SRaljrung  gum  Seil  memgftatf  au  ©egenr  Kamen,  überhaupt 
auf  <Sfra*länbereien  flnben,  benen  man  f  einerlei  birefte  2)üngtmg,  namentTtd)  feinen  ®taftmijt 
$ufommen  läßt,  (Sleidjwol)!  ift  nta)t  gu  leugnen,  baß  im  allgemeinen  unb  im  2)urä)fdmttt  ber 
$erbältnifle  ber  ©tattmift  auf  bem  «tferlanbe  eine  günftigere  unb  folmenbere  ©rrfuna.  äußert, 
«1*  auf  ben  ©iefen,  namentlich  bamt,  wenn  bei  ber  S)üngung  be*  SWerboben*  aud)  bie 
^^ftfaHf4e)6efd)affen^eit  unb  eine  Serbefferung  berfelben  mit$ttfebe*  gugefü$rten.@tallimfte* 
tolle  9erü(rTtd)tigung  ftnben  muß. 

8on  anberen  Düngemitteln,  weld)e  außer  bem  eigentlichen  ©tattmtji  auf  ben  ©iefen 
oft  Hnwenbung  ftnben,  ift  gunädjji  bie  gewöhnliche  2fttftjauä)e  ober  Oülle  gu  enoä^nen. 
2)iefe  wirft  awlgegeia)net  für  bie  Ouantität  ber  (grträge,  namentlid)  wenn  fte  mit  ©affer  ber- 
bünnt  reä)t  gleichmäßig  über  bie  -gonge  ©iefenfiäd)e  berteilt  wirb.  Suc^  bri  dtiefelwiefen  ift  ein 
3ufa^  bon  Sauäp  gu  bem  betreffenben  ©affer  bon  bem  beftat  "(Erfolge  für#bie  (Sr^ö^ung  ber 
grud)tbarteit  berfelben  unb  fein  forgfamer  Sanbwirt  barf  eö  berfäumen,  wo  irgenb  bie  Gelegenheit 
bagu  gegeben  ift  baöjemae  ©affer,  weld)ed  burc^  bireften  3UPU6  ober  burä)  ftbfpülen  bon  ^bfen 
unb  ©fraßen  -3aua)enbeftanbteile  aufgenommen  ^at,  ebenfo  wie  ba*  ©affer,  welä)e*  bteflet^t 
bon  fruchtbaren  gelbern,  begie^ungdwetfe  QVß  2>rahtröfn-en  abfließt,  möglid)fi  boüftänbig  feinen 
liefen  gugufü^ren.  Suc§  bie  Anlegung  bon  geeigneten  ©ammeJbaffm*  für  berartigeö,  befonber* 
fruchtbarem  ©affer  wirb  getoiß  oft  fefp  lo^nenb  fein.    9rar  ift  wo^l  gu  beachten,  baß  eine  gar 


V 


,\ 


470  •  ©efjonblung  "ber  jnm  natürlichen  @ra«wu$«  befKmmtcu  Qnmbftihfe. 

J  j  verloren ,  fdnbern  fie  uermc^rcrt  aud)  bie  3Crbctt^foftctt,  inbem  man  fie  uu$(o£ 
Ijinausfaljren,  nadfter  abwarfen  unb  roieber  fortfdjaffen  mufc.  6$  ift  feljr  be* 
greiflid),  bag  bie  ©dfjroeijer  unb  $ofl8nber  fo  feljr  auf  btc  Srjeugung  oon 
®üüe  bebaut  finb/  foldje  burdj  ^ufa^  Don  SBaffer  oermefjren  unb  bie  tieriftljeit 
8fa$tr>ürfe  üon  ben  ftroljigen  Xeiten  be$  Dünger«  auäwafdjen.  gür  üjre  85er* 
Ijäftniffe  mögen  fte  rerf)t  Ijaben.  Die  auf  fotdje  Seife  erlangte  flüfpgc  Düngung, 
ift  für  ©rafltönber  un&ergteidjßd). 


ju  reid)lid)e  Düngung  bcr  ©tefen  mit  Sauere  allerbing«  bie  Duantität  be«  gutter«  bebeutenb 
erbötjt,  aber  für  bie  Dualität  be«felben  nachteilig  fein  laitn;  ba«  gutter  erhält  baburä)  eine 
ooluminöfe  unb  f$wammige  ©efd)aff«u)eit,  ift  weniger  naljrbaft  unb  oerfiert  wefentßd}  an 
©djmadtjaftigfeit.  Diefc  ©erihtberung  be«  gutter«  ffeljt  im  3ufcmnneirfjang  mit  einem  reCatto 
boben  ©eljalt  an  fogen.  ttmibfioffen  (nia)t*etweif}artigen  ©tidfftoffberbinbungen)  unb  mit  bem 
borfjerrfd)enb  üppigen  gBad)«tum  toon  garten  i&rttfern,  wäbrenb  bie  befonber«  fdjmactyaften  unb 
netyrfräftigen  ©fortpflanzen  (fllcearten,  «Bieten  k.)  unterbrüdt  werben  unb  attmctyüd)  Der» 
fd)winben.  Dtefe  nachteilige  ©hrfung  ift  ht  einem  fa|i  noa)  Ijöfjeren  ©rabe  bei  ber  Abtritt«* 
jaud)e  ober  bem  ftffbttfd)en  Katrinen  bänger  borfjanben,  welcher  nur  naa)  3uf°tJ  «ner  großen 
9Renge  ©affer  fidj  genfigenb  gleid^mäflig  über  bie  gffnje  Sßiefenfrddje  berteilen  lägt  unb  Aber* 
baupt  nur  für  bie  Bereitung  eine«  fräftigen  Äompoflbttnger«  redjt  boflffönbig  au«genufct  werben: 
tonn,  ^iergu  immer  junädtft  unb  t>orjug«weife  Slnwenbung  flnben  fottte. 

3Dftfrjaud)e  unb  Satrinenflüfflgfeit  finb  ganj  oorijerrföenb  ©tidjtoffbünger;  fte  wrclar 
aufjerbem  bura)  tyren  $altge$alt  ©eiberiet  ©eftanbteile  werben  baljer  aud),  jeber  für  fta),  in 
paffenben  ©erbinbungen  ba«  SG&ad)«tum  ber  SBiefenpftonjen  förbern,  bie  #öfjc  ber  Ertrage 
fteigern.  @leid)moi)t  wirb  unter  gewöhnlichen  ©erfjältniffen  ein  berftöhbtger  Sanbwirt  bie  reinen 
©tfefftoffberbinbungen,  wie  (Sbififalpeter  unb  Kmmoniaffalge,  auf  ben  ffitefen  niemal«  auwenbeit, 
taum  aud)  Diejenigen  £anbel«bünger,  welche  aufer  einer  größeren  SRenge  öon  €fti(fftoff  mebr 
ober  weniger  an  Ietcr)t  lö«ltd)er  ^^o«p^orföinre  enthalten,  wie  $eru*<&uano  unb  Kmmoniat» 
€>uperpl>o«p$at;  alle  biefe  Düngemittel  verwerten  fty  auf  bem  SWer  weit  beffer  al«  auf  ber 
©Mefe,  namentlich  weil  fte  gerabe  bei  bem  Anbau  ber  törnertragenben  $almfrfiä)te  unb  ber 
ffiur§elgewäd)fe  gang  befonber«  günftig  unb  flauer  wirfen,  bagegen  ba«  ©ad)«tnm  ber  wichtigeren 
<$rünfntterarten  unb  fo  au$  ber  befferen  unb  nahrhafteren  ©tefenpflanjen  wenig  rarterfrüfcau 
So^nenber  ift  e«  oftmal«,  ©taffurter  Äaltfalge  bireft  über  bie  SBiefen  au«jufirenen;  aber  aua> 
bei  ben  jtalifal&en  ift  e«  ber  befferen  Verteilung  unb  bamtt  bottftänbigeren  3ta«nufeung  wegen 
je  benfall«.  )u  empfehlen,  fie  nidjt  bireft,  fonbern  pnäa^ft  al«  3ufQ4  $***  Äom^ofÄünger  ja 
fterwenben.  2)er  Äompoft-  ober  SRengebünger  ift  al«  ber  eigentliche  SBiefenbünger  ju 
betrauten;  einer  jwecfmftgigen  Bereitung  be«felben  unb  ber  9nfammlung  barin  öon  gerabe 
auf  ben  SBtefen  befonber«  wirffamen  ©eftanbteilen  mug  ber  Sanbwirt  alle  Äufmerffamfeit 
wibmen.  hierüber  unb  überhaupt  gur  X^eorie  einer  geeigneten  SSiefenbttngung 
unS  ia>  noa>  folgende«  bemerfen. 

91«  ©eftanbteil  eine«  guten  SBtefenbünger«  betrauten  wir  juerft  bie  $f)0«p$orfäure. 
Die  meiften  ©obenarten  enthalten  nur  wenig  ^o«p^orfäure  unb  biefe  augerbent  in  einem  ben 
$ffon$en  ferner  Zugänglichen  3uftonbe,  wa«  für  ben  gBtefenboben  um  fo  me^r  in«  <&ewia)t 
fällt/  al«  bie  ©räfer,  überhaupt  bie  ben  9tafen  bilbenben  ©iefenpflan^en  im  allgemeinen  mit 
ibren  SÖSuTjeln  nur  wenig  tief  einbringen,  oielmeljr  bQuptfäa)lia)  ber  oberften  bünnen  ©obenfa)ia)t 
i^re  i^abrun^  entnehmen,  gerner  enthält  ba«  aüjä^rlia)  auf  ben  ©iefen  geerntete  gutter 
immer  eine  nid)t  unbeträ^th'd)e  SRenge  Don  $f}o«pfjorfdure,  wofür  gewö^nlid)  ber  betreff enbe 
©oben  feinen  genflgenben  Srfa^  erhält,  felbft  bahn  nia)tr  wenn  aud)  bie  SBiefe  oon  3eit  )u 
3eh  überfa)wemmt  wirb  ober  einer  (ünftlid)en  ©ewäfferung  unterliegt    Denn  in  bem  töaffer 


©iefen.  .      .        471 

Sähc^  für  beutföe  Sanbroirte  fcnnc  idj  leine  ätoedmafcigere  33erroenbung 
berjenigen  Sandte,  roetdje  in  be?  ©cuttern  ber  SDWftftätte  ftdj  anfammett,  ate 
anf  SBiefen.  2Jon  ityrer  geringen  SSMrfung  auf  SWerboben  Ijabe  id)  bereit«  ge* 
forodjen,  auf  Jöiefen  ift  fie  unter  allen  Umftänben  roirffamer.  Wloai  bringt  bie 
Saudje  am  Uebften  bei  feuchter  SBitterung  auf.  Set  groger  frtfce  unb  Dürre 
wirft  fie  roeniger  üorteifljaft. 

Da«  <ßf  erd>en  ber  SDStef en  mit  ben  .@e|afen  f>at  nad)  meinen  ©eob* 

ftnbet  man  woj)t  fjäuftg  in  größerer  ober  geringerer  SDfcenge'  alle  fonftigen  Sffiüjrfiöffe,  bereit 
Sufnaljme  bur$  bie  SBurjetn  jum  ©ebenen  ber  ^ffanjen  notwenbig  tß,  aber  Don  ber  SßfjoSpljor» 
fdure  ftnb  meiß  laum  nachweisbare  ©puren  borfjanben.  ®teufjwotjt  ift  ein  gewiffes  Minimum 
btefes  mistigen  SRäljrßoffeS,  mä)t  allein  jur  Äörnerbitbung ,  fonbern  au$  gut  gangen  (gut* 
wufelung  ber  $ftange  in  Statt  nnb  ©traget  tmentbe^rtidj ;  lann  biefes  SRinhnum  nidjt  auf* 
genommen  werben,  fo  bermtnbert  ß$  fofort  bas  (Srntegewidjt  bes  gntters  feljr  bebeutenb. 
©ebor  aber  ber  fanget  an  aufneljmbarer  Jßljosptjorfäure  in  einer  beutti^en  Serminberung  ber 
(Ernteerträge  ftä)  ausfpridjt,  wirb  baburd)  Won  bie  @fite  nnb  IRalp^aftigfeit  bes  gutterS 
wefenttio}  beeinträchtigt  (SS  iß  fogar  wa$rfd>emtidj,  bog  mcm$e  gefdljrtidje  Äranfyeiten  bes 
Siemes  mit  einem  gu  geringen  ®el>alt  *bes  gutterS  an  $l>oSp$orfdure  in  nafjem  3ufammen* 
fcange  fielen,  unb  baljer  burd>  eine  bernte^rte  3nWr  DtefeS  ^ffonjennäljrßoffes  mit  bem 
ffiiefenbünger  bermieben  »erben  tönnen.  3n  ber  2$at  $at  man  fä)on  fjäußg,  j.  S.  in  ©a$fen 
unb  (Sngtanb,  bon  ber  alleinigen  Änwenbung -bes  £no$enme$tes  ober  eines  fonftigen  rafö 
wtrfenben  $ljosp$ateS  auf  ffiiefen  für  bie  Ouatität  unb  Ouantität  ber  (Erträge  eine  feljt 
günftige  unb  aud}  tanganljattenbe  SSirfung  beobachtet  3<$  Satte  es  für  widrig  unb  unter  ben 
meißen  ^er^äftntffen-ret^ttc^  to^nenb,  bog  man  bem  Äompoßbttnger,  "Welker  auf  ben  SBiefen 
Sfowenbung  ßnben  fott,  bon  3cit  gu  3eü  einige  3entner  Änodjemnetyl  beimifdjt,  wetrigßens  in 
bem  galt,  roeim  nidjt  etwa  fonftige  tierifd>e  ©ubßanjen  ober  audj  allerlei  ptyoSpfjorfäurereidje 
erben  (j.  ©.  gute  $otjafd>e)  nnb  gabmfabfälle  bei  ber  Bereitung  bes  SRengebüngerS  in  größeren 
SWaffen  benufet  worben  ftnb.  gür  ben  erwähnten  3wecf  tonn  man  au$  bas  grobfplitterige, 
im  $anbet  billigere  ©tampffnodjemneljt  berwenben,  borausgefefct,  bog  Ijinreidjenbc  3Jcengen  bon 
leidjt  berwestt$en  ©ubßanjen  in  bem  betreffenben  Jünger  borljanben  finb  unb  biefer  tange 
genug  einer  geeigneten  SeJjanbfang  unterliegt,  um  in  alten  feinen  Seiten  einen  burdjans  mürben 
unb  gleichförmigen  3ußanb  anjunefnnen.  3n  ben  Qegenben,  wo  bie  $$ospl>ate  aud)  auf  bem 
ftdertanbe  erfa^rungömägig  eine  beutti$  günftige  Söirfung  anf  bie  Segetation  ausüben,  Ijat 
man'  um  fo  me^r  Urfao^e,  an  ^oSp^orfdure  reiche  ©ubftanaen  bem  jtompoftbttnger  beiiumif^en 
unb  bamtt  ben  liefen  gujufü^rcn.  ©elbft  auf  ben  tünfttic^  bewöfferten  Äötefen  wirb  eine 
jetriDeife  3«^^  paffenber  $^oSp^ate  gewig  fe^r  häufig  gur  Serbefferungber  Oualitiit  bes 
probu^terten  gutterS  beitragen. 

m<i)$  ber  ^odb^orfdure  formnt  bad  $ati  ats  Seftanbteil  eines  guten  S&iefenbünger* 
in  ©etrac^t  2>a$  jeati,  wo  es  reic^li^  im  ©oben  bor^anben  unb  ben  $ftangen  leicht  jugeingfie^ 
ift,  ^at  im  tyofjen  (grabe  bie  gä^igfett,  bie  Statt«  unb  ©tengetbitbung  ju  beförbera,  atfo  unter 
fonft  günfrigeu  Ser^ättniffen  bie  Ouantitdt  ber  SBiefenerträge  gu  er^ö^en.  (Gegenwärtig  I;at 
man  faft  überatt  in  Deutfc^tanb  in  ben  ©tagfurter  2)üngfatjen  ein  bequemes  unb  berijäftms* 
mägig  bittiges  SD>2ittet,  um  beliebige  SÄengen  bon  Aati  bem  Siefenboben  gujufü^ren.  S)iefe 
©ata«  taffen  fto)  auo)  oft  mit  gutem  (Srfotge  für  fi^  altein  ober  ber  befferen  Serteitnng  wegen 
mit  etwas  (orferer  (grbe  bermifd)t  anwenben;  ieboo^  mng  aisbann  ber  Jföiefenboben  eine  ^umofe 
ober  überhaupt  burdjtaffenbe  Sefc^affen^eit  ^aben,  bei  einem  mefp  aä^onigen  3uflanbe  beö* 
fetben  iß  bie  btrefte  Änwenbung  jener  ©atje  als  ©tefenbünger  ntd^t  ju  empfehlen,  ü)re  günßige 
Höirfung  weniger  gefto>ert,  unb  iebenfatts  beffer,  fte  aunäc^ß  bem  äompofMnger  bei^umifc^en 


472  ©eljanblung  ber  gum  natürlichen  ®ra«wud>«  beftimmten  (Srunbftücfe. 

a^tungen  aflejeit  einen  großen  Srfotg.  9Wan  famr  e$  nur  im  ©patljerbft  ober 
im  jettigen  grü()jal)r  üorneljmen,  menn  man.nidjt  bie  fonftige  Sßtefennuferaig 
öerfieren  roiü.  Sü*  fote^e  Sßiefen,  roridje  ber  Überfdjroemmung  triebt  auägefefet 
ftnb,  ift  ba$  <ßferd)en  oljne  3*°^  bit  luo^ffeilfte  tierifäe  Düngung,  bie  in 
biefer  §mfid)t  bie  3aud)ebüngung  fibertrifft,  ba  bie  (entere  burdj  bie  Arbeit 
be$  3lu$faljren$  jiemfid)  foftftrießg  nrirb,  roenn  man  aud>  für  bie  3audje  fetbft 
einen  fel)r  niebrigen  'preis  anfefct 

©eljr  roirffam  unb  jroedmäßig  ift  ber  (Dünger  axtö  Ijeimlidjen  ©emädjern 
für  SBiefen,  berfelbe  mag  junödjft  jur  ftompoftbüngerbereitung  bienen  ober  audj 
bireft  mit  SBaffer  oerbfinnt  unb  in  einem  pfiffigen  ^uftanbe  gegeben  werben. 
3n  allen  ©ebirgdgegenben  roirb  biefer  Jünger  für  ©rastanb  befonber*  gefdjäfct, 
aber  fo  üief  idj  bemerft  Ijabe,  aüejeit  hn  ffltffigen,  mit  SBaffer  oerbütmten  £u* 
ftanbe  angemenbet. 


unb  mit  biefem  über  bie  ju  bfingenbe  glädje  ju  Verteilen.  2)og  übrigen*,  im  gatt  eine  rei$u$e 
unb  btrefte  Düngung  ber  Söiefcn  mit  SÄifrjaudje  ober  eine  ©ewäfferung  mit  befonber«  falireidjan 
SBaffer  ftattflnbet,  baburä)  jebe  weitere  3ufu^r  bon  Aalt*  unnötig  wirb,  ift  wol)t  feftffterfiänbfidj. 

2Cuä)  ber  St  alt,  menn  er  fein  gerteilt  al«  SRerget,  <&ip«  ober  hn  gebrannten  unb  nt 
einem  locferen  $ufoer  abgelöteten  ßnftanbie,  entweber  bireft  au*gefrreuet  ober  junädtft  bem 
äompofibünger  beigemiföt  wirb,  äußert  im  attgemehten  einen  gttnfKgen  (Stnfüiß.  auf  ba«  f&aäfi* 
tum  ber  SBiefenpftangen.  3m  äompofibünger  bewirft  er  eine  rarere  3erfefeung  dkr  ©eftaub* 
teile  unb  im  ©oben  felbft  ju  (fünften  ber  Segetation  eine  erljö^te.  ^emifdje  Xättgfeh.  ©or* 
jüglidj  ift  bie  Hnwenbüng  be«  gebrannten  unb  ju  $ulber  gerfattenen  Satte*  auf  föiefen  ju 
empfehlen,  weldje  jnr  @dure  geneigt  unb  baljer  rei$  flnb  an  9Roo«  unb  f$tec$ten  Qrttfent, 
bagegen  arm  an  guten  unb  naljrljaften  Kräutern.  SS&emt  gletdjjeitig  für  bie  etwa  nötige  <5rö> 
wäfferung  be«  ©oben«  ©orge  getragen  wirb,  bann  werb«  uaty  ber  äaflbüngung  bie  Äleearten 
unb  alle  ©fottpffongen,  wefdje  gegen  ben  fauren  #umu«  fo  fel>r  empftnbtt$  ftnb,  in  größerer 
Üppigfeit  ft$  entwicfeln  unb  jur  ©erbefferung  ber  (Erträge  in  Oualttäl  unb  Duantiffit  wefentftdj 
Beitragen.  SÖIerbing«  fann  auf  einem  fefjr  mageren  ©oben  bie  Äaflbttngung  für  ft<| 
allein  feyten  günfKgen  ©nffofj  äußern;  jebenfatt«  aber  wirb  e*  immer  jwedmäßig  fein,  alle 
faflfjaltigen  feinpulberigen  Materialien,  meinte  ju  (Gebote  fielen,  bem  Äomjwftbüngcr  betiumiföen 
unb  bamit  bie  fräfttge  ©efdjaffenljeit  bc«felben  ju  erpljen.- 

9Ba«  enbtidj  ben  ©titfftoff  al«  ©eftanbteil  be«  ©icfenbftnger«  betrifft,  fo  fann  eftntty 
gmeifef^aft  fein,  bag  berfelbe  in  geeigneten  ©erbinbungen  wie  auf  bem  Bcfer,  fo  au$  auf  ben 
SSMefen  meiften*  eine  gfinfKge  SBhrfung  ausübt.'  3ebo<$  möa^te  e*,  wie  f(^on  erwähnt  würbe, 
fanm  lo^nenb  fein,  bie  hn  $anbel  borfommenben  ftidftoffrei^en  Düngemittel,  wie  $cnuOnanof 
(^iltfalpeter  unb  fbnmoniaffal^e  aur  Düngung  ber  liefen  gu  berwenben;  ba§u  fhtb  bie  ge* 
nannten  (Stoffe  p  teuer.  Sua^  ift  barauf  ^injuwetfen,  bog  eine  berme^rte  3ufu*>r  öon  ®ti<f« 
ftoffna^rung  hn  Dünger,  wenn  au($  wirffam,  boä)  für  bie*  ©iefen  triebt  in  bem  Qrabe  not« 
wenbig  erf^ehtt,  wie  für  ba«  Scferlanb.  ©on  ben  SBiefetwflattjen  werben  bie  natürli^eu  Duetten 
ber  ©ti(fftoffna§rung  me^r  in  9nfpru$  genommen.  Die  näa>ttt^e  X^aubilbtmg  tft  ftürfer  unb 
bamit  wirb  eine  größere  Stenge  bon  ^mntbntaf  unb  ©atpeterfdure  au«  ber  2uft  bem  ©oben 
angeführt;  femer  muß  bie  cm^altenb  feuchte  unb  metft  augfet$  ^umofe  ©ef^affen^ett  be«  SHefen« 
boben«  bie  birefte  Sbforption  bon  ®tt(fftoffna^rung  au«  ber  umgebenben  8uft  bermefjren, 
wäbrenb  ber  feine  unb.  fa^wammige  ^innu«  in  ber  oberften  ©obenfdjity  bei  feiner  teilweifen 
©erwefung  ebenfalls  jur  (SrnS^rung  ber  $flan3en  paffenbe  ^tiefftoffberbinbungen  liefert  3uö) 
ift  ju  Beamten,  ba%  bie  SBiefenpflanjen  immer  im  grünen,  faftigen  unb  begetation«früftigm 


SBiefen.  :  473 

äBetm  man  ben  @.  260  u.  ff.  ermähnten  SÄengebünger,  Äompoft, 
triebt  unumgängliß  nötig  für  ba$  2Werfanb  gebrannt,  fo  eignet. er  fiß  feljr 
#tt  jnr  äöiefenbüngung,  unb  er  ift  ju  biefem  SBeljuf  bem  geroöfynfißen  93ie^ 
bünger  öorjujieljen.  St  tarnt ,  roenn  er  f orgfäftig  jubereitet  unb  burßroeg  ju 
einem  mürben  ?ßufoer  jerfaüen  ift,  feljr  f^mac^  aufgebraßt  unb  bennoß  gleiß* 
mäfig  öerteilt  werben.  3roei  W*  bxci  SSBagenfabmtgen  reißen  für  einen  9Äorgen 
au«,  unb  fßon  bie  fo  geringe  Quantität  td'vcb  in  allen  gälten  fetyr  günftig  auf 
t>en  ©radertrag  ehtroirfen,  menu  man  itpt  aus  Ifäftig  büngenben  ©ubftanjen 
bereitet  l)at.  3ß  brauße  tno^I  Icatm  gu  erinnern,  baß  nißt  jebe  Srbe  guten 
Äompoft  gie&t.  Denn  roemt  man  baju  mageren,  unfraßtbaren  £ljon  Dber 
<Sanb  nehmen-  roottte,  fo  mürbe  er  jroar  burß  ^Begießen  mit  Sauße  unb  35er* 


3uftanbe  geenttet  werben  unb  batjer  bem  ©oben  Dertjältntemögig  noä)  toiel  Äraft  surücflaffen, 
unb  bog  jie  überhaupt  faft  fortwät)renb  in  einem  (fohm<felung*ftabmm  ftä)  befinben,  in  meinem 
otte  Sßffonjen  beaügtiß  ifjrer  SKafjrung  bie  unerfdjöpftfdje  Duette  ber  atmofot)ärifä)en  Suft  metjr 
in  Hnferuä)  nehmen ,  al*  in  ber*  3«t  jwtfdjen  it)rer  ©lüte  unb  ber  gruä)treife.  ©iblidj  wirb 
auä)  bie  große  SRannigfaltigfett  ber  ffiiefen-pffonjen  beren  gegenfettige*  ©ebeifjen  beförbern, 
inbem  3.  ©.  bie  äleearten  unb  überhaupt  blattreia)en  ©ewädjfe  boraug*weife  leidet  unb  reißlic^ 
"bie  €föcfltoffnat)ruug  ber  umgebenbot  8uft  entjiet}en  unb  bamit  oud^  in  ttjren  abfierbenben  unb 
-"oerwefenben  Seiten  ben  gradartigen  ^ffanjen  jur  2(ufnat)me  barbieten.  ©leia)wot)l  aber  muß 
ber  ßanbwtrt  bafür  beforgt  fein,  auä)  in  bem  Äomrpoftbünger,  weisen  er  feinen  ©iefen  gufüfjren 
will,  eine  möaftdjft  große  SÄenge  Don  ©titffloff  anjufammeln,  unb  es  gefcjjiefjt  bie«  auf  bie 
frilltgfte  ffieife  bura)  retä)ltdje  ©etmifa)ung  fcon  Iromofen  ©toff en,  fowie  burä)  Bufafc  öon  allerlei 
t)egetabutfd)en  unb  tierifdjen  letßt  t»em>e«(iä)en  Abfällen  au*  SBalb,  gelb  unb  ©arten,  au*  ber 
^au*t}a(tung,  au*  ©ä)lää)tereienr  ©erbereien  unb  fonfh'gen  ©ewerben  unb  gabrifen. 

2>ie  organifdjen  öerwe*lid)en  ©toffe  ftnb  fet)r  mißttge  ©eftanbteile  eine*  guten 
äonwojibünger* ;  jemet)r  man  batoon  bem  leereren  behnifdjen  fann,  befto  rafä)er  unb  Iräftiger 
wirb  bie  SBirfung  beefetben  fein.  (3*  ftnbet  bie*  bei  ber  ^Bereitung  be*  Äompofibünger*  häufig 
uiä)t  bie  nötige  ©eacfjtung;  man  muß  niä)t  glauben  eine  befouber*  wirffame  ©üngermaffe  ju 
ermatten,  roemt  man  einen  rof>en  ©oben  nur  mit  allerlei  ©arten«  unb  gelbunfräutern  xraffa)t<$tet 
unb  .Don  Beit  gu  Bett  mit  2Rifrjauä)c  ober  ttbtritt«flüffigfett  begießt  (S*  ift  ttridjrig,  bag  bie 
^auptgrunblage  be*  Äonwoflbunger*  eine  lodere  unb  mbgHßft  fjumofe  (5rbe  bilbet(  bag  man 
fjiergu  SDioberr  ©d)lammr  ©rragenfe^riefet,  unter  UmfUtnben  and)  £orfputt)er  unb  Brcranfo^ten« 
fiaub  in  reid)Iid)er  Stenge  Derroenbet.  2)ie  öor^anbenen  SO^ineralftoff e  r  roie  bie  ^Ufalien  unb 
itamentlio}  bie  $fjo*pf)ate  würben  für  bie  8egetartou  nur  oon  geringem  9?u^en  fein,  wenn 
beren  2Sirfung  nia)t  burä)  fKcffioff iatttge  Deruie*üa)e  ©toffe  eine  Unterftitfeung  erhielte.  2)te 
leiteten  öugern  nad)  allen  9tiä)tungen  ^m  einen  föfenben  ©nflug,  fte  Derantaffen  naä)  unb 
naa)  jene  mürbe,  lodere,  burä)  unb  burä)  gleichförmige  S3efä)affengehv  welche  ber  ftompofibünger 
in  feinem  „reifen"  Bußanbe  beft^en  mug.  SDtefer  Bufianb  fommt  bei  ber  2)üngung  ber  SBiefen 
uoä)  me^r  in  $etraa)t,  al*  bd  ber  Düngung  be*  ftcfertanbe*,  benn  auf  ben  SBiefen  lann  nur 
ein  Überftreuen  be*  Jünger*  flattfinben,  nißt  eine  meä)anifä)e  3Rifa)ung  mit  ben  ©eftanbteüen  be* 
»oben*,  unb  bei  bem  rafä)en  £Baä)*tiim  ber  Söiefen^flanjen  mng  an^  eine  rafä)e  Sörrfung, 
bie  balbige  aufnähme  ber  gugefü^rten  Ü^ä^rfioffe  möglia)  fein.  @otä)e*  ifl  aber  nur  )u  er* 
warten,  wenn  ber  betreffenbe  Aonwofibünger  reia)  ift  an  wirlfamen  ober  rafa)  berwefenben 
SBeftanbteilen,  unb  wenn  biefe  in  bem  Bußanbe  feiner  unb  gleichförmiger  Verteilung  ftß  befinbenr 
in  welchem  fte  mit  $ülfe  be*  9tegenwaffer*  leiä)t  in  ben  SBtefenboben  einbringen  unb  mit  ben 
^Burgeln-  ber  ^ffanjen  in  ©erül)rung  treten  fönnen..    (W.) 


474  ©eftanbuntg  hex  jum  natürlichen  ©rasnmdj«  Bejhmmtcn  ©runbjtficfe. 

mengung  mit  ©traßenbfinger  unb  ben  Slbfäüen  ber  SRiftftätte  büngenbe  &e* 
ftanbteile  ermatten,  aber  er  würbe  folgern  Äonqroft  bei  weitem  nadjftetyen,  beffett 
©runbfoge  an*  STOober  unb  ;Eeid)fdjfamm  beftefjt.  8fof  ©iefen,  wo  leine  Über* 
fdjwemmung  gu  befürchten  ift,  fctyrt  man  ben  ftompoft  im  #erbft  auf,  unb 
oerteift  iljn  fogleid),  bamit  er  burdj  bie  fömtemäffe  red)t  eingefdjlemmt  wirb. 
Srhtbet  bagegen  leicht  eine  ftarfe  Strömung  be$  SBaffer*  beim  auftauen  be$ 
©dmee'S  fiatt,  fo  t^ut  man  roofyt,  mit  biefer  Düngung  gu  warten,  bi*  ber 
©d&nee  gefdjmolgen  ift. 

Die  8tfd)e  ift  für  trocfene  SBiefen  ein  feljr  wirffame«  ItängungSmitteL 
3Kan  menbet  fie  foroo^I  im  unauägefougten  3uftanbe;  als  andj  a(6  äbfattafdje 
oon  ©eifen*  unb  ^ßotaföeftebereien  an.  2)er  Srfolg  beiber .  2(rten  oon  3IJdje 
ift  nid&t  feljr  oerfdjieben. «  2Ran  ftreut  36  bis  48  ©Reffet  auf  beit  9Äorgenr 
unb  gwar  gewöljnfidj  im  ftrüljüng  nad)  bem  auftauen  be«  ©oben*.  Unter 
ben  geeigneten  ©obenoerljäftttiffen  bewirft  bie  2lfdje  oorgugdweife  ein  lebhaftere* 
Jperöortreiben  ber  fitee*,  8otu$*  unb  8atf)i)ru$arten,  aud)  nrirb  ba$  9ßoo* 
baburdj  gerftört  ober  unterbrüdt.  (£$  ift  inbe«  genug,  baß  bie  Sfdje  auf  mannen 
ffiiejen  nur  eine  feljr  geringe  SBßirfung  äußert.  2Ran  nimmt  an,  baß  bie* 
oorgüglidj  auf  naffen  SBiefen  ber  galt  fei,  aber  unleugbar  nrirb  audj  auf  anberen 
©runbftücfen,  bie  triebt  an  kläffe  leiben*  oft  nur  *m  feljr  geringer  Crfolg  ber 
Stfdjebüngung  beobachtet.  ftür  faft  nod)  wirffamer  als  Stfdje  wirb  ber  Ofen* 
unb  <£ffen*9tuj;  gehalten,  melden  man  im  Saufe  beä  SaljreS  in  einem  bagu 
beftimmten  ©etiälter  fdmmeln  muß. 

>Den  gebrannten  Äalf  motten  einige  mit  großem  Vorteil  jur  Verbefferung 
mooäreidjer  SBiefen  angewenbet  Ijqben.  Von  anberen  wirb  bagegen  beftritten, 
baß  ber  Statt  für  SSMefen  ein  nüfctidje*  ÜberftreuungSmittel  fei.  3lu$  eigener 
(Srfaljrung  fann  idj  triebt  entf Reiben,  wotyer  biefe  Verfdjiebenljeit  ber  2toftd)ten 
rü^rt  S55al)rfd)einlidj  fort  bie  ©efd&affenljeit  be$  ©oben«  hierbei  großen  Ginfluß, 
fonrie  bie  baburd)  bebhtgte  Slrt  be$  Olafen*,  ©efteljt  berfelbe  lebiglufj  au» 
©räfern,  tmb  fyaben  fidj  Weber  Älee  nod)  SQBitfenarten  auf  ber  SBiefe  angejtebelt, 
fo  ift  oon  ber  ©nwirfung  be$  $alf$  weniger  gu  erwarten,  ba  es  eine  allgemein 
beftätigte  Hjatfadje  ift,  baß  bie  SDiabefyljtften  burdj  Sfawenbung  laff^altiger 
©ubftangen  ju  einer  lebhafteren  Vegetation  beftimmt  werben. 

SBetm  biefe  Vermutung  begrünbet  ift,  fo  wirb  bie  önwenbung  oon  ©ip» 
unb  Düngefqtj  auc^  nur  auf  fotöjen  3Biefen  oon  roo^It^ätigem  ginflüß  fein,  wo 
im  Sßiefenrafen  reit^fic^  ©ewädjfe  aus  ber  Älaffe  ber  Iriabefyljiften  öorfommen. 
So  fte  gang  fehlen  ober  bo(^  in  gu  geringer  9lngatjl  oor^anben  ftnb,  wirb  au$ 
ber  ®tp«  feinen  großen  Grinfiuß  jur  Steigerung  be*  ^eugewinne*  äußern. 
£bgleidj  über  bie  Sntftefjung  -Dieter  ^ffanjen  unb  ber  nieberen  £iere  noc^  ein 
ge^eimniöodtte*  Dunfei  fdjwebt,  fo  ift  bod^  fotriet  gewiß,  baß  bie  JBefjauptung, 
biefe  ober  jene  «öfcljanbtung  be»  Soben^  erjeuge  Spangen,  welche  oor^er  gar 
nid)t  ba  waren,  nic^t  ftreng  wörttid;  gu  nehmen  ift.    (it)x  ©amen  ober  if)r 


liefen.  "  475 

• 

SQBurgefgeroebe  waten  waljrfdjeinftcf}  oft  fc^on  oorljanben;  ba  e$  ober  an  aflerfet 
wefenißdjen  ©ebingungen  ju  iljrer  ooflfommenen  (Sntwtdefang  fehlte-,  fo  füm* 
inerten  fie  unbemerft  in  einem  bflrfßgen  Dafem  nnb  gelangten  ctft  ju  einem 
üppigen  SBadjGtam,  afe  fie  erhielten,  roa«  jn  iljrer  SfoSbiflmng  erforbertidj  war. 
3^  fyabe  gefeljen,  baß  anf  9tteberung«boben,  ber  50  nnb  me!)r  3al)re  Ijtnburdj* 
beadert  worben  tpar  unb  bie  angebauten  ®erocfd)fe  in  ber  IjJJdjften  33otttommen* 
fjeit  geliefert  Ijatte,  fid)  ©umpfgewädtfe  jeigten,  fobalb  er  im  ©ommer  mehrere 
STOouate  unter  ffiaffer  ftanb.  9iodj  mertoürbiger  ift  bie  Don  mir  gemadjte 
Äeoba<$tung,  baß  in  einer  Ijodj  gelegenen  SRergeigrube,  ate  barm  ba$  ffiaffer 
im  Saufe  eine«  ©ommer«  nidjt  auätrotfnete,  SBBaffergewädtfe  jtd)  einftettten,  oon 
benen  W$  in  großer  Sntfemung  leine  äljnlidie-  angetroffen  mürben. 

Stuf  fofdje  Söeife  wären  bie  ernföljnten  ffiiberfprttdje  einigermaßen  ju  er* 
Hören.  SDWgen  btejenigen,  triebe  über  biefen  ©egenftanb  Erfahrungen  gemalt 
Ijaben,  Ijierburdj  oeranfaßt  werben,  fte  jum  allgemeinen  Seften  ju  oeröff  entließen! 

$ur  SSBiefenoerbefferung  eignen  ftdj  nodj  folgenbe  Dinge,  befonber«  weit 
man  oon  irrten  feinen  anbeten  ©ebraudj  machen  f ann :  Unfrautfämereien,  ©taub 
unb  ©preu,  meldje  bei  ber  Steinigung  be$  ©etreibe«  gewonnen  werben,  2Mj* 
feime*)  unb  Slbgänge  tierifdjer  Äörper,  wie  Stauen,  ©tot,  Gebern.  Die  2Mj* 
feime  ftreut'mcm  unmittelbar  auf  bie  SBiefen;  mit  ben  ©oben«  unb  ©djeunen* 
abfäüen  lann  man  entmeber  ebenfo  uerfaljren,  ober  man  benufct  pe  junSdtft  jur 
Bereitung  oon  Sompoftbünger.  frür  SWertanb  würbe  biefer  Unfräuter*9lüdftanb 
fetpr  nachteilig  fein,  aber  ben  SBiefen  bient  er,  jumal  in  bem  STOengebfinger,  oft 
jur  95erbefferung.  Die  ©djaf*  unb  {Rinberftauen  foüen,  wenn  fie  in  ben  SRafen 
eingefefct  werben,  ben  ®ra$wud)$  feljr  beförbern.       • 


Sfolgenbe  bie  Sßiefenwirtföaft  betreffenbe  fragen  finb.  nodj  nidjt  entfdfieben. 
3ft  üon  %&t  ju  £eit  ein  {Reifwerben  ber  ©räfer  unb  baburd)  bewirfte«  Sb* 
faden  be«  ©amen«  nötig  ober  juträglic^  ?  unb  fatm  man  eine  SBiefe  titelt  ba* 
burd)  fcüngen,  baß  man  fie  guweüen  al«  SBeibe  benufet? 

©a«  bie  erfte  ftrage  betrifft,  fo  foöte  man  glauben,  baß  üon  £eit  ju  3eit 
ein  SReifwerben  ber  ^flanjen  ben  SBiefen  feljr  guträgltdj  fein  ntüßte,  bannt  näm* 
tidj  burd&  ben  ©amenabfaß  bie  etwa  mangetnbe  Did>ttgfeit  be$  SRafen«  fid)  oer* 
beffere.  Sichtet  man  aber  auf  ben  <£rfotg  eine«  folgen  ©erfahren« ,  woju  ein* 
feurige  liefen  fetyr  oft  Gelegenheit  barbieten,  ba  man  bie  Srate  berfelben  ntdjt 
feiten  über  bie  ©ebüljr  oerfrfjiebt,  fo  fdjeint  e«  mir,  al«  würbe  baburd)  ber  an* 
gegebene  3roc<*  **<#  erreidjt.  Üftan  finbet  oietmeljr  ben  Olafen  am 
bi$teften  unb  ootltommeicften  auf  beseitigen  liefen,  welche  oon  jetjer  ftet«  ge* 
m&fjt  würben,  beoor  bie  SStefettyflangen  reifen  ©amen  anfefeten,  wa«  überall 

*)  2)ic  SÄatjfeime  werben  bcfcmntlidj  je^t  allgemein  a(ö  ein  fräftig  mtrfenbe«  gutter* 
mittel'  benutt.    (W.) 


476  öeljanMung  ber  gum  natfirltdjra  ®ra*u)udjs  befHtnmten  (Srunbffficfe. 

ber  fjatf  ift,  wo  ©oben  unb  Sage  öon  «f  o  günftiger  ©efdjaff entjett  ftnb,  ba&  bie 
Sßiefe  jwei  ootffommene  Schnitte  giebt  SBo  ein  folget  ©ra«mudj«  au«  irgenb 
entern  ©runbe  nidfjt  ftattfinbet,  ba  wirb  man  anbere  ©orfeljrungen  treffen 
muffen,  nm  bie  feljlenbe  ©idjtigleit  be«  SRafen«  tjergufteflen,  inbem  ba«  Möge 
abfallen  be«  ©amen«  ofyte  SBerbefferung  be«  ©oben«  unb  btjne  oermeljrte  3«* 
fuljr  oon  fteudjtigfett  nidfjt  triel  Reifen  möchte. 

©benfo  finbet  jidj  burdfj  bie  Srfaljrung  jene  ber  23>eorie  *ntlel)nte  ©e* 
tyauptung  mdjt  beftätigt,  baß  nfimßdj  ber  ©ra«mudf)«  einer  SQBiefc  feljr  gewinne, 
wenn  teuere  Don  £eit  gu  £eit  ein  3al)r  fjmburdj  beweibet  wirb.  SBirb  ein 
©runbftficf,  wetdje«  feit  langer  3«t  äßeibe  mar,  afö  Sßtefe  benufct,  fo  beobachtet 
man  aflerbing«  oft  eisen  üppigen  ®ra«wud)«;  ba  aber  bie  längeren  unb 
härteren  ®räfer  festen,  fo  erntet-  man  efaf  weid&e«,  wotfige«  £eu,  meiere«  einen 
geringeren  SBertl)  Ijat,  al«  ba«-  auf  foldjen  ©runbftüdfen  gewonnene,  bie  reget* 
mäßig  unb  attjäljrfidfj  gemutet  waren. 

Um  bie  fjStyer  madfrfenben  SBiefengräfer  —  fetbftDerftänbficfj  ber  befferen 
Slrt  —  gu  erhalten,  fd&eint  mir  notwenbig,  fie  weuigften«  einmal  gum  2Jtal)en 
aufwachen  gu  laffen.  eitlem  barin  ftimmen  bie  meiften  SBßiefenwirte  mit  ein« 
anber  überein,  baß  bie  SBiefe  oerbeffert  wirb,  wenn  man  iofytiiä)  nur  einen 
©dptttt  nimmt  unb  ben  ©or*  unb  Sftad&wudj«  abweiben  läßt 

£)a«  ©eweiben  ber  SBiefen  ift  waljrfcijeinßd)  wi&  bem  ©runbe  fo  fe^r 
in  SWißfrebit,  weit  e«  oft  al«  Berechtigung  öon  einem  anberen  al«  bem  ©e* 
jifcer,  unb  bann  nidjt  mit  ber  nötigen  ©orgfatt  ausgeübt  wirb.  (Sine  fd&onenbe 
©eweibung  tagt  fu§  nid^t  mir  rechtfertigen,  fonbern  man  fattn  audj.  bemeifen,  baß 
fie  ben  ©iefen  fogar  jutrftgfid)  ift  unb  oljne  &mfyl  guten  Sftufeen  gemährt. 
<£rfte  SRegel  aber  babei  ift,  baß  große«  SBiel?  leine  SBiefe  betreten  barf,  roenn 
ber  ©oben  weid)  ift  unb  bie  Stritte  fufytbar  werben.  3)e«l)atb  ift  bie  grttl)jal)r«* 
Jjütmig  mit  bem  tötnbtrie!)  in  ber  Sieget  fdjäbfidf),  wogegen  fie  mit  ben  ©trafen 
unbebenfßdj  ftattfinben  fann.  ©aß  audj  bie  ©djafe  bie.  Sßiefe  fo  lange  nid>t 
betreten  bürfen,  al«  ber  ©oben  no<$  feljr  weidf)  ift,  bebarf  woljl  taum  ber  (&x* 
innerung.  2Ran  beobachtet  bann  begügtidj  biefer  SEiere  bie  befonbere  ßrfd&einung, 
baß  bie  ftrültfaljr«weibe  iljnen  eine  fel)r  gefunbe  Sftaljrung  liefert  audj  auf  folgen 
Sßiefen,  auf  benen  fte  im  ©ommer  unb  $erbft  jid>  ben  £ob  Ijolen  mürben. 
SBenn  bie  ©eweibung  nid^t  gu  feljr  au«gebeljnt  wirb,  fonbern  unter  ©erücf* 
ftd^tigung  ber  SBitterung  nur  fo  tauge  ftattfinbet,  al«  uoe§  Sftadfjtfröfte  oorf ommen, 
fo  ^at  bie  SBeibebenu^ung  leinen  nadjtettigen  Sinfluß  auf  ben  §euertrag,  ba 
bie  frü^  aufgeflogenen  ®ra«fpifeen  o^ne^in  burd^  bie  prüfte  oertoren  ge^en. 

5Die  5Rad^weibe  ift  auf  trodtenen  ©iefen  ben  ©d^afen  ebenfatt«  juträgüc^, 
aber  oon  ben  meiften  feuchten  unb  naffen  ©iefen  muffen  biefe  SSere  im  ©pflt* 
fornmer  unb  im  ^)erbfte  abgehalten  werben,  dagegen  finbet  !)ier  ba«  ftinboiet) 
ein  fe^r  nä^renbe«  Butter.  Die  ©eweibung  finbet  fo  (ange  ftatt,  al«  ba«  ®ra« 
noc^  treibt  unb  bie  Witterung  e«  geftattet. 


©iefen.  477 

£)ie  #euernte     , 

ift  ein  feljr  wichtiges  lanbroirtftfjaftlidjeS  ©efdjäft,  roelcf>eS  freiließ  in  oielen 
(Segenben  feljr  unooüfommen  ausgeführt  roirb. 

3d)  roitl  guerft  baS  am  meiften  fehlerhafte  ©erfahren  angeben,  baniit  iui 
©egenfafe  bagu  baS  beffere  um  fo  meljr  Ijeroorgeljoben  roerben  fann. 

£)aS  ©ras  roirb  gemäljt  unb  bleibt  unberührt  mehrere  Sage  liegen,  bis 
bie  obere  ©eite  abgetrodnet  ift.  9fam  roirb  es  geroenbet,  nnb  bleibt  roieber 
liegen,  bis  es  oötlig  bftrre  ift.  hierauf  roirb  eS  in  große  Raufen  gebraut 
unb  eingefahren.  Sßemt  bie  Sßitterung  redjt  gfinftig  ift,  fo  fann  man  freilufj 
an^  auf  bief e  2Beife  gute«  ftutter  geroinnen.  SBar  aber  ber  ®raSrourf)S  ein 
reid)li<f)er  unb  ift  alfo  bie  SBiefe  mit  ftarfen  ©djroaben  bebedt,  fo  bauert  es 
felbft  bei  Weiterem,  luftigem  ffietter  lange,  bis  baS  f>eu  fertig  ift.  Sritt  nun 
gar  ungänftige  SBitterung  ein,  roäljrenb  baS  Ijalb  bürre  $eu  ausgebreitet  auf 
ber  SBiefe  liegt,  fo  roirb  es  entroeber  fdjroarg  unb  gang  ftnbraudjbar,  ober,  roas 
nicf>t  Diel  beffer  ift,  es  roirb  fo  ausgebleicht,  baß  es  bem  ©trolje  gleist 
$)iefeS  Sfoslaugen  ber  nä^renben  Seile  beS  #eueS  gefcfjiefjt  fcfjon  burd)  ben 
%au;  um  aber  forooljl  bieS  gu  oerpten,  als  audj  mit  größerer  ©idjerljeit  bem 
SSerberben  beS  #eueS  burd)  ^Regenwetter  guoorgufommen,  muß  man  baS  fotgenbe 
SBerfaljren  bei  ber  ^euroerbuug  anroenben. 

dasjenige  ©ras,  roeldjeS  bis  9  Uljr  oormittagS  abgemäht  ift,  roirb  mit 
garten  auSeinanber  gefdjfittelt,  um  bie  SKittagSgeit  einmal  geroenbet,  unb  nadj 
6  Ufjr  abenbs  in  Heine  £äufd)en  gebradjt,  bie  man  ©raSljauf  en  nennt.  SlüeS 
nadj  9  Uljr  oormittags  ©entarte  bleibt  ben  lag  aber  ruljig  in  ©djroaben  liegen. 

$)en  anberen  Sag  roirb  bas  lefcterroetynte  fjutter  morgens  fogleid)  aus* 
einanber  gefdjüttelt,  ebenfo  basjenige,  roaS  benfelben  lag  bis  9  Uljr"  abgemäht 
roirb.  3ft  bieS  gefdjeljen,  fo  roerben  bie  ben  tlbenb  guoor  eingefefcten  ©ras* 
Raufen  forgfältig  auSeinanber  geftreut.  hierbei  beamtet  man,  baß  am  groeiten 
2lbenb  größere  Raufen  gefertigt  roerben  muffen,  unb  läßt  bal)er  ben  3nl)alt 
oon  brei  bis  oier  ©raSljaufen  nalje  beifammen  liegen,  um  baoon  am  SCbenty 
einen  Raufen  gu  machen.  DiefeS  im  Srodnen  begriffene  $eu  roirb  im  Saufe 
beS  SageS  roieber  groei*  bis  breimat  geroenbet  unb  abenbs  in  bie  erroäljnten 
größeren  Raufen  gebraut,  bie  man  SB8 in b Raufen  nennt  S5aß  man  mit 
bem  foäter  gemätjten  ©ras  ebenfo  oerfäljrt,  roie  am  erften  Sage,  ift  felbft* 
oerftänblidj. 

ätot  britteh  lag  roirb  baS  ©treuen  beS  §eueS  aus  ben  2Binbljaufen,  ba£ 
öftere  SBenben  unb  bas  äufammenfefeen  am  Slbenb  roie  ben  lag  oorljer  aus* 
geführt,  nur  baß  man  notf|  größere  Raufen  madjt.  SSiefe  behaupten,  baß  fie 
auf  biefe'  2lrt  in  brei  Sagen  fertiges  $eu  erhalten  Ijaben.  ÜDieS  ift  mir  nie 
gelungen,  fonberh  idj  Ijabe  oier  Sage  Dagu  gebraust,  aber  baS  auf  biefe 
SBeife  getroefnete  §eu  ift  fo  grün  unb  roofjtriedjenb,  unb  nät)rt  babei  um  fo 


478  SBefjcmbhing  ber  jutn  natfirltdjeti  0ratnw$*  bejttmmten  ©runbftttde. 

t)iel  beffer,  als  ba$  ausgebleichte,  baß  tdj  übergeugt  bin,  e$  mirb  niemanb  biefe 
äßetljobe  be«  $eumadjeri«  mieber  aufgeben,  ber  fie  einmal  angeroenbet  Ijat. 

Zxitt  ungünftige  Söitterung  ein,  mäfjrenb  ba$  $eu  in  Raufen  fteljt,  fo  ift 
babei  roeuig  ©efaljr. .  (Diejenigen  Raufen,  meldfje  ba$  gmei*  unb  breitägtge 
£>eu  enthalten,  fefct  man  einmal  um,  menn  bie  regnende  Witterung  ju  lange 
anhält,  ftreuet  fte  aber  erft  Dann  gum*  weiteren  Srodnen  öötßg  auSeinanber, 
menn  bie  SBitterung  nrieber  einen  trocfenen,  beftänbigen  Sljarafter  enge* 
nommen  tjat. 

£)a  frifdfj  gemähte*  ©ra$  burd)  töegpnmetter  meniger  leibet  als  tyatbtnxfe* 
ne$  £eu,  fo  fann  man  au<$  mäljrenb  be$  Siegend  mäljen  (äffen,  uax%  aber 
bann  .gteidj  bamit  aufhören,  fobalb  trockne  Witterung  eintritt,  unt>  nun  alle 
Arbeiter  gum  Srodnen  beö  $m&  oermenben.  &  ift  nidjt  gu  leugnen,  bog  bie 
beffere  2Irt  be$  #euma<ljen$  meljr  arbeit  üerurfadjt,  ate  jene  juerft  ermähnte 
mangelhafte.  216er  mer  roirb  biefe  oermeljrte  Arbeit  ntd)t  gern  an  einen  fo 
midfjtigen  ©egenftanb  ^ermenben,  burdfj  beffen  beffere  Qualität  ba*  ©ebenen/ 
jum  Seit  bie  ®efunblj.eit  ber  $au$tiere  bebingt  ift 

£)ie  richtige  Steife  be$  erften  @dfjnitte$,  ber  35ormal)t,  ift  oorf|attt>en, 
menn  ber  größte  Seil  ber  SBiefengräfer  in  ©tüte  fteljt  SBirb  man  alfo  ni$t 
burd)  ungünftige  Witterung  abgehalten,  fo  ift  mit  ber  jpeuemte  gu  beginnen, 
fobalb  biefer  3uftanb  eingetreten  ift.  StnberS  ift  e*  freiließ,  menn  man  feine 
Stu^fic^t  Ijat,  ba*  abgemähte.  ®ra$  gu  trodnen.  5Dann  vm$  man  fo  lange 
märten,  bi*  fidfj  bie  SSMtterung  geänbert  fort. 

Die  gmeite  SBatyt,  in  einigen  ©egenben  ©rummetemte  genannt,  beenbigt 
man  gern  in  ber  erften  $älfte  be*  September.  3e  fürger  bie  Sage  unb  je 
länger  alfp  bie  Släc^te  finb,  befto  meljr  wirb  ba£  Srodnen  erfdfjroert.  Äuger* 
bem  ift  bie  Sftadfjmaljt  oon  fetten  Sßiefen  faftiger,  molliger  unb  meiner,  unb 
bebarf  einer  längeren  £eit  gum  Srodnen.  9Kari  laffe  fidfj  alfo  ja  nidjt  oer* 
leiten,  bie  gmeite  Heuernte  gu  oerfd&ieben,  um  einen  ftärferen  ©dfjnttt  gu  erhalten. 
©er  mögliche  ©eroinn  an  SWaffe  fann  für  bie  geringere  ®üte  ntc^t  entfdfjäbigeu, 
meiere'  jebeö  in  furgen  trüben  Sagen  geerntete  §eu  fo  leicht  annimmt. 

5Die  Jfofbemaljrung  be$  £eue$  foflte  in  ben  ©tallgebfiuben  nur  ftattftnben, 
menn  biefelben  mit  einer  Sefynbedfe  Derfetyen  futb.  Sßenn  bie  ©tälle,  roie  tetber 
häufig  ber  Sali  ift,  bloß  nrit  Stangen  ober  Satten  belegt  futb,  fo  gieljt  fid) 
bie  Shtöbünftung  b#  SBieljeS  in  bie  unterfte  Sage  be$  $eutf  unb  oerbirbt  einen 
Seil  besfetben.  ©ei  3tegelbad)  be«  betreffenben  ®ebäube#  oerbirbt  ebenfalls 
berfenige  Seil  be$  £)eued,  melier  unter  bem  X)a$e  liegt,  menn  ber  ganje 
Kaum  oollgebanfet  ift.  Um  bied  ju  oer^fiten,  belegt  man  entmeber  nur  ben 
mittleren  Seil  be$  Qadjraume*,  fo  ba§  gmifc^en  bem  £)a$  unb  bem  $)euoor« 
rat  nodj  ein  leerer  5Raum  bleibt,  ober,  noc^  beffer,  man  trennt  ba£  ^>eu  öon 
bem  Qai}  burdj  eine  Sage  Stro^/  Dctö  eine  ober  anbere  SJerfa^ren  mu§  an« 
gemenbet  merben,  menn  nid^t  riet  $eu  oerberben  foQ.    2ln  einigen  Orten  fäljrt 


«öeibeti..  *  479 

man  ba«  <peu  ein,  beoor  e8  oöttig  trocfen  ift,  unb  padt  e8  feljr  bidfjt  gu* 
fammen,  worauf  e$  fidfj  erijifct  unb  bann  ba«  fogenaimte  braune  §eu  giebt, 
meines  Don  einigen  gerühmt  roirb.  3cf|  Ijabe  niemals  ©elegentyeit  gehabt, 
beffen  Sutterroert  lehnen  gu  lernen. 

SSon  ben  Sßeiben. 

X)te  fdfjtedjte  Srnäljrung  be$  SJieljeS  auf  ben.®emrinberoetben,  foroie  bet; 
sJlad)i)ali  oon  ber  in  aßen  Schriften,  fogar  in  Sfamanen  enthaltenen  Seljre,  baß 
nur  bie  ©tattfütterung$roirtfcf)aft  gu  einem  befferen  2ttferbau  ffiljre,  ift  bie  Ur» 
fa<f)e,  roeSljatb  in  Bieten  ©egenben  fo  wenig  für  bte  Jperfteüung  guter  SBeiben 
flefdjiefjt.  9Kau  ttjut  feljr  Unrecht  baran.  Die  SBetbenufcung  erfdfjeint  nur 
bann  fo  fätedfjt  unb  ift  nrirtßdfj  oft  eine  äußerft  geringe ,  roerat  fie  auf  großen 
<5tre<feu  oöttig  unfuftfoierten  ©oben«  ftattfinbet  9Äan  wirb  aber  anberä  ur* 
teilen,  roenn  man  ben  auf  guten  Seiben  ergießen  Stufeen  mit  bem  jenigen  Der» 
gleicht,  roeld&en  ba$  3Sic^  bei  ©tattffitterung  abroirft  Dl>ne  eine  berartige 
Unterjudjung  lann  man  fidj  leicht  tauften,  befouberS  roenn  man  fidj  gewöhnt 
Ijat,  bfcn  Sßert  ber  äßeibe  nad)  ben  befannten  äfoifd^lag^fä^ext  gu  berechnen,  uad) 
meinen  ein'  beftimmte*  SB  eibegelb,  für  ein  töinb  g.  23.  12  bis  18  2Karf,  für 
ein  @<ljaf  1  bis  1,50  3Karl,  angenommen'  roirb.  ÜDie  @äfce  grünben  ftdj  auf 
bie  elenbe  2?tet$a(tung,  roie  fie  in  £>eutfdfjfanb  gtüdKid&erroeife  immer  fettener 
wirb,  ©ie  waren  gu  ifyrer  3^t  gutreffenb  unb  ftnb  e$  in  einigen  (Segenben 
nod).  3lber  ber  SBert  einer  guten  SBeibe  erfdfjeint  gang.  anberS,  roerat  man  bie 
SHelptufcung  genau  ermittelt,  bie  fie  oft  iDtrflicf)  gewährt.  Sei  ©djafen,  Ddjfen, 
^ßferben  unb  jungem  SRinboiel)  fann  man  nur  nadj  bem  äußeren  ©ebenen  biefer 
Xiere  auf  ben  SBert  ber  SBeibenaljrung  gegenüber  bem  SBfatterfutter  f dfjtießen, 
aber  bei  SKettfüljen  erlangt  man  barüber  matljematifdje  ©eroißljett,  roerat  man 
bie  burdf)  ©tattfutter  erzeugte  SWildj  unb  Butter  mit  beseitigen  oergleidjt,  meiere 
eine  gute  SSBeibe  liefert.  £)a$  SRefuttat  ift  unbeftritten  gu  ©unften  beS  SBeibenS 
unb  obgleich  mir  notij  nidfjt  berechtigt  finb,  barauS  allein  gu  entnehmen,  roie 
bie  äßeibe  auf  Steift,  Jett/  ©olle  unb  Sörpergunaljme  rotrft,  fo  beroeift  bodfj 
ba«  allgemeine  ffioljtbefinben  aller  Xiere  auf  ber  SEBeibe,  baß  (efetere  triebt 
nrinber  oorteifljaft  ift  für  bie  SBermeljrung  anberer  tiertfdjer  Srgeugniffe,  ate 
für  bie  5sMd(w>robuftion. 

2Rag  man  immerhin  bie  ffieibe  auf  folgen  ©runbftficfen,  bie  eine  anbere 
2lrt  ber  Beratung  gar  nidfjt  gu  (äffen,  ober  bie  ©toppetroeibe,  foroie  bie  auf 
ben  ädern/  roetdje .  in  ber  Bearbeitung  begriffen  jtnb,  awty  bie  33or*  unb  SRadj* 
roeibe  auf  ben  SBiefen  niebtift  oeranf plagen;  man  tonn  ate  ©runb  bafür  an» 
füfpen,  baß  man  o|ne  bie  $3eroeibung  gar  feinen  Ertrag  oon  folgen  ©runb» 
ftüden  l)aben  mürbe.  Slber  man  übeijelje  be^alb  nirf)t  ben  eigentlichen  2Bert 
ber  9tal)rung,  meiere  ba«  SSie^  auf  ber  SBeibe  finbet.  3Äan  ^at  ben  ßrtrag 
ber  gur  SQSeibe  benufeten  ©runbftüde  nad^  bem  SKaßftabe  be<edf)net,  meldten  man 


480*  ©eijatibhmg  ber  tum  natfiilidjen  förcrtumd)*  beftimmten  ©runbftfide. 

auf  ben  Sßiefen  unter  ©eadjtung  be«  auf  iljnen  ftattfinbenben  @ra«roud)fe«  .an* 
roenbet.  allein  bie«  ift  ungureidjenb.  ,®a«  junge  ®ra«,  roetd&e«  ba«  S$iel> 
auf  ben  Sßeiben  oerjeljrt,  mag  beut  ©eroidfjte  nad)  Diel  weniger  betragen,  ate 
man  ben  im  Staue  ftef>enben  Xiere  an  ®ra«  juffiljrt,  aber  jene«  näljrt  toeit  beffer.*) 

.  £)ie  ©tattfütterung  be«  ®roßüiel)e«  behält  überall,  roo  ©runb  unb  ©oben 
foftbar  unb  bie  arbeit  rooljffeil  ift,  fljren  großen  Sßert.  *  Diefen  roill  idj  ntdjt 
t>erunterfefcen;  aber  itfj  nu$  auf  bie  .ffiidjtigfeit  guter  SBieljroetben  aufmerffam 
madjen,  bamit  man  mel)r  an  iljre  SSerbefferung  roenbe,  al«  bi«ljer  bei  ira& 
©eutfdjen  gefdjeljen  ift 

3Ba«  bie  SBerfdjiebenljeit  ber  ©eiben  betrifft,  fo  oerweife  id(j  auf  bie  Don  mir 
im  jroeiten  äbfdjnitt,  ©ette  102,  angenommenen  Älaffen  berfelben.  Diejenigen 
©runbftüde,  roeldfje  idj  bort  in  bie  beiben  erften  Äfoffen  gefefct  Ijabe,  muffen 
begüglicfc  ber  ffintroäfferung,  föeinigpg  oon  ©eftrfipp  unb  ©traudjroerf,  äu«* 
füllung  ber  Vertiefungen  unb  Jöefamung  ganj  roie  Sßiefen  bejubelt  roerbem 
Die  (Sbemrag  brauet  nid)t  gerabe  mit  berjenigen  ©orgfalt  unb  mit  Sütroenbung 
ber  ©runbroage  gu  gefc^e^en,  roie  e«  bei  SBBiefen,  bie  beroaffert  roerben  f  ollen, 
nötig  ift;  aber  roenn  man  alte  S3ie!)tritte,  9Äaulrourf«!jaufen,  ©untpfftellen  unb 
Unfräuter  bulbet,  bie  Vertiefungen  nidjt  mit  guter  ßrbe  auffüllt  unb  faljle 
©teilen  unbefäet  lägt,  fo  Ijat  man  feine  Stynung  baoon,  roie  nufcbar  eine  bidjte, 
mit  gefunben  ©eibepflanjen  oerfeljene  töafenroeibe  ift.  3dj  fyabt  ijier  ©runb* 
ftüde  im  ©inne,  reelle  bejfiglicf)  be«  SBaffer«  fo  unfidjer  gelegen  finb,  baß  eine 
periobifdfje  Überfdfjroemmung  nidfjt  gu  oermeiben  ift,  ober  roeldje  eine  fo  flache 
ljumofe  Sftarbe  auf  unfrudjtbarem  Untergrunb  fyiben,  baß  fte  nidfjt  gum  Umbruch 
ftd)  eignen,  ©inb  biefe  beiben  Urfadjen,  roe«l)alb  man  ein  ©ruubfiüd  ate 
Söeibe  beibehalten  muß,  ntdfjt  oorljanben,  fo  Ijabe  idj  bereits  tax  brüten  Stbfdjmtt 
für  ben  großen  SKufeen  ber  angqäeten  %ferroeiben  mid>  entfdjieben  baljin  au«* 
gefprodf)en,  baß  man  aüe .  ber  roilben  ©eroeibung  geroifcmeten  ©runbftüde,  roenn 
fie  oerunfrautet  finb  unb  in  iljrem  bermafigen  3uftanbe  feine  genfigenbe  SBielf 
naljrung  gemäßen,  umbrechen  unb  burdj  äderroetben  erfefcen  follte.**) 

S«  föunen  inbe«  außer  ben  beiben  angegebenen  Urfadjen,  bie  burdj  Sage 
unb  3efcf)affenl)ett  ber  ©runbftüde  bebingt  finb,  nod)  anbere  oortjanben  fein, 
meldte  bie  Beibehaltung  einer  ftafenroeibe  rätlidj  erflehten  laffen.  3dj  tonn 
au«  meiner  Srfatjrung  ein  öeifoiel  bafür  geben. 

3n  ber  SRälje  meine«  Sßebenoorroer!«  ber  Domäne  SBottup  lag  neben  einem 
©räben  mit  fließenbem  SBaffer  eine  äöeibefläc^e,  gerabe  au&eidfjenb,  um  ba« 
bort  fte^enbe  Sungoie^  oom  5rü^j[a^r  U$  gur  Smtejeit  ju  ernähren.  Da  id> 
ber  Stnfic^t  bin,  baß  junge,  jum  3uge  beftimmte  9iinber  öeroegung  ()aben 
muffen,  roenn  fte  fpäter  i^ren  3rocd  erfüllen  follen,  fo  benuftte  id^  biefe«  ©runb* 


*)  Sgl  ©•  263r  «nmerfunfl. 
**)  SRan  DgL  @.  185  u.  ff. 


ffiribcn.  481 

ftücf  Diele  3al)re  Ijinburdj  ate  SQBeibe.  <£«  mar  aber  bie  Sßeibe  juiefctfo 
wenig  ergiebig,  baß  id>  midj  allerbingS  üeranfaßt  fal),  fie  üor  einiger  3eit  um* 
jubredjen. 

.  (Sine  größere  äBeibeftädje,  bie  idj  früher  wegen  ber  ©djafljaltung  liegen 
ließ,  Ijabe  id)  bagegen  tängft  in  Stöeriaub  oerwanbelt  unb  ernähre  teilweife 
ineine  ©djafe  oor  ber  ©rate  mit  ©rünfutter  im  ©tatte,  weit  im  Saufe  ber 
3eü  ftcf)  Jjerau$gefteflt  Ijatte,  baß  ber  beabftdjtigte  &med  burdj  bie  erwähnte 
Sßetbefläc^e  nur  feljr  umwtttommen  erreicht  würbe. 


Die  brei  festen  SBeibeffaffen  ftnb  einer  33erbefferung  faum  fällig.  <S3 
läßt  ftc^  alfo  bloß  aber  iljre  öenufcung  etwa*  fagen. 

Die  ©djonung  ber  Seiben  ju  einer  3^  wo  fie  burdj  bie  dritte  be* 
23iel)e$  befd)äbigt  werben  formen,  oerbient  gang  befonbere  Jlufmertfamteit.  3n 
wie  tyoljem  ®rabe  bie  s3ttd)tadjtung  biefer  SSorfid^t  fid)  beftraft,  geigen  bie  meiften 
©emeinweiben.  SQBeit  fte  $u  allen  3^*8*  unb  namentlich  audj  bei  einer  naffen, 
weisen  -öefdjaffenl)eit  ber  töafennarbe  betrieben  werben,  ftnb  fte  Diel  weniger 
ergiebig,  ate  fte  iljrer  ©obenbefdjaffenljeit  nadj  fein  tonnten/  wenn  eine  pflegliche 
JBenufcung  ftattfänbe. 

Singer  biefer  Urfadje  jnr  ©djonung  ber  Seiben  tat  jeitigen  Srültfaljr  ift 
nodj  eine  anbere  oorljanben.  ÜDiefe  grünbet  fid)  auf  bie  ^Beobachtung,  baß  aüe 
®ewädjfe  in  iljrem  ©ebenen  leiben,  •  wenn  fte  ununterbrochen  burd)  ben  33iß 
ber  SHere  üerrounbet  werben.  3um  Srftarten  ber  SBurjetn  unb  jur  ©Übung 
ber  jungen  Xriebe  ift  burdjauä  erforbertidj,  baß  bie  ^flaftjen  in  ©tatt  unb 
Äraut  .eine  jeitlang  ungeftört.  jtd)  ausbreiten  tonnen.  Sßirb  Med  burdj  ju  frühes 
betreiben  mit  bem  SBeibeoiel)  unb  ju  ftarten  4Befa^}  mit  bemfelben  öerljinbert, 
fo  erzeugt  eine  SBeibeflädje  weniger  9lal)rung,  ate  wenn  man  fte  fo  lange  mit 
ber  Stuftrift  oerföont,  btS  bie  SQBeibepflanjen  eine  gewiffe  ®röße  erlangt  unb, 
wie  man  fagt,  bie  SQBeibe  belegt  Ijaben. 

3u  bemfetben  ßxoed  ift  e$  anty  oortetfljaft,  bie  SBeibe  in  mehrere  ©djtäge 
ju  teilen  unb  fte  nur  periobifd)  ju  betreiben,  fowie  wteber  ju  fronen,  wenn 
bie  g(äd)e  unb  bie  Totalität  e$  irgenb  geftatten.  Die«  ift  Dorjüglidj  bei  einem 
reidjen  unb  üppigen  ®ra$wud)fe  nötig.  Sietet  man*  bem  SBielj  eine  auägebeljnte 
Stäche  jur  ©eweibung  bar,  fo  fdjwelgt  e$  gleidjfam  im  Überfluß,  überläuft  ba# 
®anje  unb  frißt  nur  bort,  wo  e$  iljin  besagt,  SWittlerweile  werben  einige 
Sßeibepffonjen  Ijart  unb  alt.  3n  biefem  3**ftanbe  oerfdjmäljet  ba$  23ief)  fie 
nid)t  nur,  fonbern  fie  oerfjinbem  obenbrein  ben  frifdjen  Sladjwudj«,  .unb  e$ 
tarnt  woljl  üorfomtnen,  baß  auf  berfetben  SBeibe,  -wo  im  Sunt  ba$  3Sie^ 
fdjwelgte,  basfelbe  im  3uli  Mangel  leibet.  9Äan  räume  alfo  immer  nur  foüiet 
ffieibeftädje  ein,  als  baS  SSie^  ju  feiner  ooUen  Sättigung  bebarf,  unb  rüde  a\U 
mäffiä)  weiter.    S)er  erfte  ©radwuc^«  im  Suni  ift  bei  günftiger  SBitterung  auf 

Stoppt.   11.  Kuflage.  31 


I 


482  SBetycmbtung  ber  gum  ncrtflrfidjen  ®ra$nm($$  beftimmten  (Srunbjlflcfe. 

guten  Seiben  oft  fo  ftarf,  baß  er  gar  tridjt  ooüftänbig  abjumeiben  ift.  3n 
folgern  Säße  (äffe  man  bie  üppigfteu  ©teilen  abmäßen  unb  gu  £eu  matten. 
Der  junge  5Racfjroucf)$  ift  bem  2Mel)  uiel  angenehmer,  als  ba8  ällmäljlicij  er* 
Ijärtete  lange  ®ra$,  roeldje*  nur  im  äußerften  Notfall  gefreffen  roirb. 

Die  oerfd)iebenen  S3ieljarten  bürfen  ni<f)t  mit  etnanber  gu  gleicher  £eit  auf 
eine  Selbe  fommen,  roenn  teuere  jur  ljödf)ftmöglid(jen  2tu8nufcung  gelangen  imb 
alten  SKeren  auäreidfjenbe  -Kaljrung  gemäßen  fott.  Die  Stoiber  bebürfen  eme$ 
längeren  ®rafe$  at«  bie  ^ßferbe,  roa$  man  leicht  begreift,  roenn  man  gufieljt, 
rote  beibertei  SCicrc  ba«  ©ra«  abbeißen.  3lm  beften  ift  e$  aIfo/  baß  man  eine 
Seibe  erft  einige  Sage  tum  Stoibern  begeben  läßt  unb  bann  bie  $ferbe  baraitf 
fcfjidt.  Dodfj  tatin  man  audj  beiberiet  Tierarten  abroecfjfelnb  auf  eine  Seibe 
laffen,  bamit  bie  ©eilfteßen,  meiere  oon  bem  Dünger  be*  SeibeoieljeS  entfielen, 
ebenfalls  benufct  roerben.  ffierbe  treffen  bie  t?on  ttjrem  eigenen  SPKfte  ntdfc 
roofrl  aber  bie  Dom  9totboteI)f  unb  umqefebtt. 

©tijafe  barf  man  in  großen  beerben  auf  feine  Seibe  bringen,  roo  man 
ba(b  nadjljer  Stoiber  ober  ^ßferbe  aufzutreiben  gebenft.  Der  @erud>  oon  ben 
ßjfrementen  jener  £iere  unb  tljre  eigenen  8tu«bünftungen  freuten  feljr  lange 
nadjguroirfen  unb  bem  anberen  SJielj  bie  Seibe  gu  oerefeln.  3lud)  beißen  bie 
©djafe  bie  ©räfer  fo  furg  ab,  baß  größere  £iere  bort  nichts  meljr  oorfinben, 
roo  jene  geroeibet  1)aben.  Überhaupt  Heben  bie  ©djafe  ba$  furge  ©ra$  in  bem 
®rabe,  baß  man  SRadfjteit  baoon  l)at,  roenn  man  fte  gu  fpät  auftreibt.  Die 
Seiben  muffen  groar  mit  ber  ^flangenbede  belegt  fein,  beoor  fte  ben  @$afen 
eingeräumt  roerben,  aber  man  glaube  nidjt,  auf  fdjjtecljtem  ©oben  fiel)  Vorteile 
gu  fdjaffen,  roenn*  man  .  mit  bem  Stbroeiben  gu  lange  roartet 

©djroeine  uttb  ®änfe  muffen  auf  ungefunbe,  naffe  $läfce  oerroiefen  unb 
bürfen  auf  feine  Seibe  gelaffen  roerben,  roeteije  nodfj  Don  ben  anberen  Xieren 
benufet  roerben  foß.  3ene  gerftören  ben  föafen  burefj  Süljlen,  biefe  oerunreinigen 
iljn  burdfj  üjre  3fo$roürfe.  @ie  roerben  baljer  in  einer  orbentlid^en  Seiberoirt* 
fc^aft  nur  bann  auf  bie  angefäeten  Slderroeiben  gelaffen,  roenn  biefe  umgeppgt 
roerben  foden. 

Sann  e$  irgenb  eingerichtet  roerben,  fo  ma^  man  befonbere  Seiben  für 
naffe*  unb  für  trodeneS  Setter  Ijaben.  ©efonber*  roi^ttg  ift  bieS  bei  ber 
©df>afl)altttng.  Die  mit  $aibefraut  unb  2)od*bart  (Aira  canescens)  beroadjfenen 
©anbroeiben  finb  bei  naffem  Setter  neben  üppigen,  reiben  ftteeroetbeu  oon 
großer  Sicijtigfett.  So  fie  fehlen,  ba  fann  ein  bitter,  natürlicher  9tofen  iljre 
©teüe  tiertreten.  Sefcterer  mu%  in  ©anbgegenben  au$  als  Sämmerroeibe  oor* 
Rauben  fein,  roenn  bie  ©rufet  auf  geroöljnlicljen  gelbroeiben  bei  ftarfem  $ta|* 
regen  Derfdjtämmt  finb.  S«  ift  eine  befannte  ßrfaljrung,  baß  bie  Seibe  in 
biefem  3uftanb  &«*  Lämmern  fe!)r  nachteilig  ift  Severe  befommen  oon  bem 
®enuß  be*  befprifeten  ©rafe^  junäd^ft  Durchfall  unb  verfallen  bann  auc^  leitet 
in  ein  allgemeine*  Seiben,   bemjufolge  fte  enbltrf)  an  ©let^fuc^t,  foroie  an 


SBeiben.  483 

*  Rurigen*  unb  SKagenrofirmern  fterben.  3dj  femte  ©anbgegenben,  roo  man  bie 
Lämmer  im  erftcn  ©ommer  im  ©tafle  füttern  muß,  weil  biefe  Äranfljeit  jn 
*ft  üorfommt. 

ÜDte  föüdftänbe,  meiere  oon  Überfdjroemmung  bnrcf>  ftarle  SRegeugüffe  im 
Sommer  narf)  bem  aflmat)üdjen  Sfaätrocfnen  ber  SBafferpfüJ^n  auf  ben  Sßeiben 
uerbteiben,  finb  aßen  SBieljarten  fel)r  nadjteilig.  ©ei  SRinbüieb  unb  *ßferben  finb 
Sungenübel  unb  9Küjbranb  bic  gemö^nfi^cn  folgen  be$  SBeibenS  auf  folgen 
$täfeen,  bei  ben  ©djafen  bie  ftäute.  g«  ift  aüejeit  feljr  gefäbrfid),  bie  Sfoftrift 
nadj  ber  Überfdjroemmung  fortjitfe^en.  3n  folgern  galle  ift  e$  beffer,  baft 
33iel)  auf  anbete  SDBcifc  ju  ernähren  unb  bie  überföroemmten  ©nmbftüde  jum 
4?eugeroinn  3U  benu^en. 


31* 


VIII.    allgemeines  über  Uiefyfyaltung  unb  $tel)jud)t 


ffienn  unfer  SBeltteil  in  atlexi  Sänbern  fo  beoötfert  märe,  baß  fäuttlirfje 
®runbftttde,  roeldje  iljrer  2)efd)effenf>eit  nad)  juut  ätöerbau  ftdj  eignen,  mirttid> 
biefer  ©eftimtnung  bt eitlen,  fo  mürben  audj  überall  äljnlidj,  rote  e$  Jefet  fdjon 
anf  ben  britifdjen  Snfetn  ber  Saß  ift,  bie  tiertfcfjen  (Srjeugniffe  teuer  genug  feihr 
um  fte  als  einen  §>auptjroe<f  ber  fianbroirtfdjaft  betrauten  ;u  fönnen.  @o  lange 
aber  im  Sorben  unb  Often  oon  (Suropa  bie  jefet  nodj  oorljanbene  SRomaben* 
mirtfdjaft  ejifttert,  meldje  iljre  örjeugniffe  nadj  ben  übrigen  teilen  biefe*  ffielU 
teil«  liefert,  unb  idj  fefee  Ijinju,  fo  lange  in  biefen  ©egenben  ber  größte  Seil 
ber  Äeoölferung  in  einer  fiage  jidj  befinbet,  meiere  nidjt  geftattet,  an  anbere 
ate  bie  notroenbigften  ©enüffe  gu  beulen,  wirb  bie  Stofcöielföaltung  im  allgemeinen 
ber  Äömererjeugung  untergeorbnet  bleiben  muffen. 

Die  SRinboielj*  unb  ©djroeineljerben  au*  ber  Uframe,  ^obolien,  Ungarn  K.r 
ber  5Eafg  aus  SRußlanb,  unb  anbere  tierifdje  Srjeugniffe  aus  bem  norböftlidjen 
Suropa  brüäen  ben  $reis  biefer  ©egenftänbe  in  Deutfdjlanb  fo  herunter,  baß 
iljre  ßrjeugung  ntdjt  als  Jpauptjmed,  fonbem  bie  ganje  tienfdje  ^robuftion  nur 
als  eine  Sßebenbenufcung  ber  Sanbmirtfäaft  angefe^en  roerben  tann. 

Ausnahmen  Neroon  foutmen  nur  in  einjelnen  ©egenben  oor.  Um  große 
unb  reidje  ©täbte  mit  frifc^er  9Wild>  unb  Sutter  ju  oerfetyen,  urirb  es  in  ein* 
jelnen  Säßen  loljnenb  fein,  baS  fonft  in  Deutfdjlanb  allgemeine  ©erfahren  bei 
ber  SBieljljaltung  ju  oerlaffen,  unb  babei  einen  außergeroöljnfidfen  Sfafroanb  ju 
machen. 

(Sin  foldjer  mürbe  eine  3ett  lang  audj  burd)  grjeugung  ber  feinen  Söolle 
oergütet.  Der  tyolje  ^ßrei«  ber  festeren  machte  bie  Haftung  oon  SWerinofdjäfereien 
fo  einträglich,  baß  biefelben,  außer  ber  Vergütung  beS  oerabreid)ten  SutterS  unb 
außer  ben  äin\m  beS  auf  biefen  SBirtföaftSjroeig  uermenbeten  Kapital«,  nod> 
einen  reinen  Überfdjuß  lieferten.  2Bo  3ud)tüieljöerfauf  ftattfinbet,  ift  ber  QJeminn 
ttod)  iefet  fetjr  groß.  Da  biefe  Lüftung  aber  nur  burdj  bie  Sntelligenj  beS  ein* 
jelnen  öeftfcerS  bebingt  ift,  fo  fann  biefelbe  Ijier  nid^t  roefentlid)  in  ©etradjt  tommen. 


Söcbhtgimßra  für  bie  SCrt  her  $tef$altimg.  485 

8fad)  bie  genannten  ü^t^roirtfdjaften  finb  gang  lofaler  Srt,  nnb  bie  gr* 
jeugung  ber  feinen  ©djafroofle  rotrb  nnr  fo  lange  vorteilhaft  bleiben,  afö  ber 
©egeljr  banad)  unuotlftänbig  befriebigt  ift.  335trb  jebodj  fo  »iel  feine  SBoße 
erjeugt,  als  man  bebarf,  fo  mujj  iljr  $rei«  roieber  äljnlidj  bemjienigen  anberer 
tiertfdjer  Srjeugniffe  fid)  gestalten,  unb  e$  werben  audj  bei  biefem  £roeige  &c* 
IBie^altung  bie  allgemeinen  Siegeln  ber  beutfdjen  Sanbroirtfdjaft  Slnroenbung  finben. 

üKan  rooKe  hierin  feinen  Sfalafe  jur  Sntmutigung,  nodj  roeniger  jur  93er* 
ttadjläffigung  ber  SKufcoie^aftung  finben.  'S*  nüfct  aber  ben  ©eroerbtreibenben 
mdjts,  roenn  man  über  einjelne  ©egenftänbe  ftc  im  Srrtum  lägt.  3dj  fann 
t>afjer  nidjt  in  bie  allgemeine  getyre  einftimmen,  nadj  reeller  ber  änfauf  oon 
25iel)futter,  forme  bie  Haltung  eine«  großen  5ßufcoiel)ftanbe$  nnter  allen  Umftanben 
•als  ber  fid)erfte  2Beg  be$  fjortfe^ritt^  bei  nnferem  ©eroerbe  bejeidjnet  roirb. 
Wirt,  roa«  bem  nachhaltigen  Reinertrag  fdjabet,  muß  man  bei  }ebem  ©eroerbe 
oermeiben.  (Sin  unoerfjältniSmäjHger  ober  wtpaffenber  9lufcoiel)ftanb,  foroie  ein 
tn  ben  Srträgen  fid)  nid)t  lofrienber  2fafroanb  für  93ietjfutter  ift  in  feinen  folgen 
für  ben  -Kationalreidjtum  ebenfo  nachteilig,  roie  ein  übertriebener  Äörnerbau. 
Söenn  früher  meljr  öeifpiele  oon  bem  (enteren  fid)  bemerfbar  matten,  fo  finbet 
man  bägegen  u\  ber  neneren  3eit  meljr  2JUf griffe  bejfigtid)  ber  Shifcoie^Itung 
imb  ftuttererjeugung. 

Die  ©efamtljeit  ber  neneften  (Srfatyrungen  über  bie  greife  aller  SRatur* 
probuöe  oerbietet  es,  einen  unDerpltniGmäjjigen  Sfofroaub  ju  machen,  roie 
für  bie  Düngererjeugung,  fo  and)  für  bie  $erbeifdjaffung  oon  ©ieltfutter.  Der 
%d erbau  liefert  im  allgemeinen  fehtejt  ober  einen  feljr  geringen  Überfdjufr  roerai 
bie  Materialien  jur  Düngererjeugung  oon  außerhalb  Ijerbeigefdjafft  werben  muffen, 
imb  baburd)  ber  2fafroanb  oenneljrt  roirb.  Die  SBieljroirtfdjaft  femer  rotrb  nur 
t>atut  baS  an  fie  oerroenbete  Kraftfutter  burdj  Srjeugnijfe  oon  ttfetfdj,  fjett,  2DWld>, 
4Butter,  SBotte  k.  genügenb  bejahen,  roenn  ber  äderbau  iljr  ©trol)  in  au** 
xetd&enber  ÜKenge  nmfonft,  ober  nur  für  bie  Soften  ber  Umroanbtuug  in  Dünger 
liefert*). 

Um  bem  Anfänger  btefe  äßaljrljeit  anfd>auß<$  ju  matten,  rotfl  id>  fie  in 
einem  ©eifpiete,  mit  3u^Ufena^me  oon  jfrüjUn,  beroetfen. 

3roei  8anbroirte  galten  jeber  500  ©djafe.  Der  eine  befifct  ©trolji  in  Über* 
ffofc,  unb  farni  tägtid)  auf  jebe«  ©tücf  3|  <ßfb.  jur  SBHnterfütterung  oerroenben. 
Der  anbere  mu§  fparfamer  bamit  umgeben,  unb  feine  SSorräte  erlauben  iljm 
nur,  iebem  ©tücf  täglich  2  *ßfb.  ju  geben.  Der  erftere  roirb  feine  ©djafe  reidjtid) 
burdjrointern,  unb  eineji  genügenben  ffirtrag  an  Sommern  unb  SBoöe  Ijaben,  roenn 
er  iebem  ©djaf  auf  ben  5Eag  ber  ffiinterjeit  nod>  1  *ßfb.  §eu  oerabreidjt,  ber  anbere 
wirb  ein  gleidje*  JRefultat  nur  mit  1|  ^ßfb.  ^eu  tägli^  ju  ergielen  im  ftanbe  fein. 


*)  8gl.  ©.  45,  Wxm.  nnb  bat  Sfaljaitg  jum  bierten  2fof<$mttf  ©.  279  ff.r  fowie  bat 
Sfa&ang  jum  twrrtcgcnbai  a^tm  Sl&föttitt.    (w.) 


486  allgemeines  über  #ie§l)afoutg  unb  Stteltfudjt 

3n  175  Jagen,  bie  m  nörbUdjen  ©egenben  minbeften«  für  bic  SBiuter* 
fütterung  angenommen  werben  muffen,  bebarf  ber  erftere  für  500  ©djafe  795 
3tr.,  ber  groeite  1192|  &tic.  $eu-  ®tob  W&*  ta  ber  Sage,  fidj  ben  3*1*1^ 
§en  für  1  9Rarf  gu  öerfd|affen,  fo  toftet  bem  erften  ba«  Äraftfutter  für  feine 
$erbe  795  SKarf,  bem  groeiten  aber  1192,5  2Äarf.  Sleftnen  roir  bie  übrigen 
SBerljättniffe  bei  beiben  gleidj,  biefetben  Unfoften  für  ©tatfong,  ©djfifer  nnb 
Sßeibe,  nnb  gleite  greife  für  SBotte  nnb  für  ba«  aufgegogene  SSielj,  fo  roirt> 
ber  erfte  einen  SSorteU  oon  397,5  ÜÄarl  Don  feiner  @d>afl)aftung  gegen  bat 
groeiten  trorau«  Ijaben. 

3ßan  fann  nnn  freitid>  mit  bemfelben  Stecht  fagen,  baß  her  erfte  biefe 
SRufeung  nid^t  an«  ber  ©djäferei,  fonbem  oon  feinem  SJieljrgeroinn  an  Suiter* 
ftrol)  ermatten  l)at.  ©ott  aber  bie  Srtrag«fäljigfeit  be«  2Kfer«  nidjt  gefäljrbet 
roerben,  fo  ift  fat  ben  meiften  hätten  ba«  ©trol)  triebt  at«  ein  bi«ponibler  ®egen* 
fianb  jn  betrauten,  über  ben  man  beliebig  oerffigen  fann,  fonbem  e«  muß,  in 
SDWft  oerroanbelt,  bem  9töer  gurfiefgegeben  werben.  SSon  biefem  ©eftdjtöpunfte 
an«  betrautet,  ift  atfo  bie  ©ielföaftung,  l)ter  bie  ©djäferei,  {ebenfalls  ba«  STOittet, 
van  einen  fo  wichtigen  ©eftanbteil  be«  Sßifte«  in  guten  Dünger  gu  oerroanbebu 

©ei  näherer  Unterfudjung  ber  Angelegenheit  nnb  bei  Prüfung  Dieter  SBirt* 
fdjaft«Derf)fittmffe  gelangt  man  ftet«  gu  bem  töefuttat,  baß  einträgliche  SSie^ 
rotrtfdjaft  nnb  einträglicher  Slderbau  nnr  ba  angetroffen  roerben,  roo  bie 
erftere  auf  ben  ©troljgeroimt  be«  festeren  in  ber  Seife  bafiert  ift,  baß  gerabe 
nur  f o  oiel  23ielj  gehalten  roirb,  al«  nötig  ift,  um  ba«  geerntete  ©trol)  in  guten, 
fräftigen  ©finger  gu  oerroanbetn. 

£>a«  SBerpttni«,  in  meinem  ba«  ©trolj  gu  £eu  ober  gu  bem  ba«felbe 
erfefcenben  Äraftfutter  oorljanbeu  fein  muß,  ift  nadj  ber  ärt  be«  Sfatfcoielje«, 
nad)  ber  ©efdjaffenljett  be«  Äraftfutter«,  befonber«  auä)  nadj  ber  oorljanbenen 
Sßeibebemtfcung  oerfdjtebetu 

©ei  einer  ©djafljattung,  beren  §anptgroed  ©ottergeugurig  ift,  unb  roo  bie 
Überzügen  Stiere  mager  oerfauft  roerben,  fann  man  mit  ber  gerfatgften  SKenge 
Kraftfutter  au«reid)en,  roetl  nämtidj  bie  ©djafe  fo  organifiert  finb,  baß  pe  au« 
\>mi  ©trol)  eine  größere  SDtoffe  tterifdjer  Sprung  ftd)  aneignen  fönnen,  af« 
bie  SRinber  e«  oermögen,  unb  roeil  erftere  längere  3*it  tynburdj  auf  ber  SBeibe 
ba«  gu  iljrem  8eben«unterl)att  unentbeljrlidje  Äraftfutter  ftaben.  |  3n  ©egenben 
atfo,  roo  e«  an  SBiefen  feljlt  unb  ba«  £eu  batjer  fdjon  burdj  ben  £rcm«port 
teurer  roirb,  ober  roo  ber  ©oben  bie  Srgeugung  naljrljaften  33iel)futter«  roeniger 
at«  bie  ber  §atmfrüd)te  begünftigt,  finb  ©djafe  ba«  oorteif^aftefte  5ftut}triel).\ 
9l8d)ftbem  ift  bie  Srnäljrung  jungen  SRhrtroielje«,  roenn  man  ba«felbe  nidjt  ge* 
rabe  gu  einer  befonberen  ©röße  gu  bringen  beabftdjtigt,  am  oorteifljafteften  mit 
einem  großen  33orrat  oon  @tro^  gu  beiüirfen,  ebenfo  bie  ÜDurdjrotnterung  folc^er 
ftü^e,  roe(<$e  gu  9Iu«gang  be«  SBinter«  falben  unb  iljre  eigentliche  9lu^ung  erft 
auf  ber  SSBeibe  ober  bei  fonftiger  Orünffitterung  geben  follen. 


©cbmgungen  für  bic  SCrt  bcr  ©ic^ottung.  487 

Site  ©efdjaffenljeit  be«  Kraftfutter«  wirft  infofern  auf  bic  Quantität  be$ 
mit  aSorteil  ju  oerffitteroben  ©troljeG  ein,  als  mit  einem  feljr  naljrljaften  ober 
wäff erigen  Butter  eine  größere,  bogegen  mit  einem  trodenen  trab  naljrungä* 
armen  £eufutter  eine  geringere  2ßenge  oon  ©trolj  nufcbar  oerwenbet  wirb. 

$ferbe,  meiere  mit  SRoggen  ober  ©eigen  gefüttert  werben,  bebürfen  not* 
wenbig  be$  ©trol^äcffets,  bamit  fie  bie  mit  bfinnen  £ü(fen  oerf ebenen  ftömer 
nic^t  ju  gierig  oerfdfjtodten  unb  ungefaut  in  ben  SWagen  bringen,  ©erfte  unb 
§afer,  oorjügfidj  ber  (entere,  tonnen  oljne  allen  Sdadjtett  für  ftdfj  aßein  an 
<ßferbe  gefüttert  werben,  wenn  festere  jur  Süttung  be«  2Wagen$  na<fj  bem  35er* 
jeljr  ber  Äömer  unjerfcfjnitteneS  ©tro!)  ober  £eu  oorgemorfen  erhalten. 

SBenn  man  ©dfjafe  mit  (Setreibefdjrot  ober  reinen  ftöraern  oftte  £eu 
ernährt,  fo  ift  eine  ftarte  -Beigabe  Don  ©trol)  erf orbertic!} ,  we(dje$  man,  gu 
feinem  §ädfet  gefänitten,  mit  bem  ßomfutter  mengt  unb  beibe«  anfeuchtet,  fo 
baj?  ba«  ftornfutter  rodjt  anberS  al«  mit  oieten  ©troljteüen  oon  ben  Vieren 
eingenommen  werben  lann. 

©ei  SBurgelfutter,  bei  ©etreibetrebem  unb  ©ranntweinfd&lempe  ift  bie  33er* 
abreidjung  einer  großen  Quantität  ©trol)  oon  bem  günftigften  Srfotge  für  bie 
©efunbljeit  unb  (Erhaltung  ber  5Eiere. 

©et  einem  nal)rung$armen  ©untreu,  meldte«  als  35iel)futter  bem  beffern 
gutterftrolj  nadtfteljt,  unb  nur  oor  bem  fdfjitffiljnßcfjen  Joggen*  unb  Sßeigenftrolj 
nod>  SJorgüge  Ijat,  lann  oon  ben  Xtereu  nidjjt  erwartet  werben,  baß  fie  no<$ 
äBinterljalmftrol)  in  -großer  SWaffe  oergeljren  unb  oerwerten. 

5Die  einer  Sanbwirtfdjaft  jur  ©enufcung  bienenben  Sßebenweiben  jinb  in* 
fofetn  für  bie  SRenge  be£  auger  bem  Kraftfutter  ju  oerabreidjenben  ©troljeS 
oon  JBebeutung,  als  fie  ein  SÄifcDerIjältni«  jwifdjjen  bem  oorfjanbenen  §alm* 
fracfjtbau  unb  33te^ftanb  bewirten,  weil  Diel  ©trot)  wäljrenb  ber  SBeibejeit  ate 
Sinftreu  nötig  ift,  unb  baljer  bei  ber  5Durc^winterung  eine«  fo  großen  SSielj* 
ftanbeä  für  ba$  eingelne  ©tüdf  um  fo  weniger  übrig  bleibt 


©tekJjwie  es  teineSweg*  oorteifljaft  ift,  große  SRengen  oon  SBurjdgewädfjfen 
unb  wäfferigen  Abgängen  aus  tedf>nifd&en  bewerben  oljne  genügenbeS  ©tro^futter 
ju  oerabreidjen,  fo  ift  audf>  ba$  anbete  (Syrern  für  bie  ötonomifdje  ©enufcungl 
beS  ©trofreö  nadfjteißß,  wenn  man  näutfidj  baQ  SBielj  burdf>  Jpunger  jwingt,  fify  j 
aüetn  mit  ©trob  ju  fättigen. 

tefeS  enthält  bie  Sftciljrftoffe  in  einem  fo  großen  S3otomen  unb  ®ewidf>t, 
baf  bie  £au$tiere  nid>t  im  ftanbe  finb,  oon  einer  folgen  3Äaffe  oiei  meljr 
ju  oerbauen,  als  eben  jur  notbfirftigen  ßrljaftung  iljreS  SebenS  erforberßdfj  ift. 
<5s  föeint  auef},  als  würben  bie  93erbauung$organe  übermäßig  angeftrengt,  wenn 
fie  immerfort  mit  einer  fo  großen  naljrungSarmen  SOtaffe  befd^Sftigt  ftnb,  unb 
ate  oerlören  fte  baburdf)  aud^  bie  gä^igfeit,  bie  im  ©trol)  rotrflid)  oor^anbenen 


488  OTgemcine*  über  SBiety&altrofg  unb  $tefföitdjt. 

5ftäljrftoffe  ooflftänbtg  aufguföließen  unb  auSgugieljen.  Sßenigften«  ift  fo  mef 
gewiß,  baß  alle  Xiere,  bie  ein  richtiges  Quantum  Don  gut  näftrenbem  Kraftfutter 
neben«  bem  ©trol)  ermatten,  biefeä  üiel  lebhafter  unb  raffet  oergeljren,  ate 
anbete,  bie  faft  allein  auf  ©trotynaljrttng  angewiefen  fmb. 

Der  Sanbwtrt  muß  nad^  ben  tyier  angebeuteten  ®rengen  feine  Sfcufcoiefc 
Haltung  abmeffen,  unb  (entere  mit  ber  Sftferwirtfdjaft  fo  oerbinben,  baß  e*  iljm 
nie  an  ®trol)  fel)lt,  um  bie  nufcbaren  Xeile  be*felben  unter  Srftmrung  öou 
Kraftfutter  gu  oerwerteu,  unb  um  oon  ben  ungenießbaren  SRüdftänben  ben  Vieren 
ein  reinlidfje*  Sager  gu  beretten.  Wx  Kraftfutter  muß  aber  gleid&mäßig  im 
gangen  Saljr  fo  Diel  oorljanbeu  fein,  baß  bie  £iere  ftete  in  einem  tyuretdjeitb 
guten  3uftaKbe  oerbleiben  unb  nie  in  bie  Sage  fommen,  gu  geringe  Mengen 
Don  SRaljrung  aufnehmen  gu  muffen.  Um  biefe*  gu  öerfteljen/  bebenfe  man 
woljl,  baß  }ebe$  SEicr  ein  nad)  feinem  Umfang  unb  ®ewid)t  wedjfelnbe*  äRaß 
Don  Sftaljrong  bebarf,  um  im  ©efyarrung«guftanbe  gu  oerbleiben  nnb  bie  fid> 
ftete  abnufcenben  Seile  be$  Körper«  gu  erfefeen.  Eiere  bie  blo«  notbfirftige« 
Butter  ermatten,  löttnen  leine  «rbeit  leiften,  fie  liefern  nidjt  2Rtldj  unb  SBoOe, 
unb  ein  ?Jleif<f>*  ober  §ettanfa£  fann  triebt  erfolgen.  &  ift  alfo  ber  Satt  rooljl 
benlbar,  baß  infolge  einer  mangelhaften  ffiirtfc§after£)rgauifation  fe^r  große 
SWaffen  35ie^futter  aufgegeljrt  werben,  oljne  baß  fte  bem  JBefifcer  einen  anberen 
Stotfcen,  ate  ben  eine*  wenig  fräfttgen  Düngers  gemäßen.  Sitte  ©irtf  duften, 
weldje  fo  feljr  mit  SRufctnelj  überlaben  fmb,  baß  biefe*  ben  größten  Seil  be* 
3a!)re$  mit  junger  gu  fämpfen  Ijat,  fönnen  ate  ©eifpiele.bienen. 

Die  Sftaljrung  ber  £iere  muß  ftctö  fo  befefjaffen  fein,  baß  eine  jfymobmt 
an  Sleifd}  unb  gfett  erfolgen  !ann,  unb  eine  Srgeugung  DonSWildj  unb  Solle 
ober  eine  StrbeitSleiftung  möglich  ift.  SBte  weit  man  barin  gu  gefyen  Ijat,  bad 
vxuji  bie  Beobachtung  fämtlidj*r  ©irtfdjafteDerljältniffe  lehren  unb  ift  bun$ 
ben  Srved  bebingt,  weshalb  ein  £ier  gehalten  wirb. 

golgenbe  Erörterung  ber  oerfdjiebenen  Umftäribe  mag  einigen  Anwalt 
gemäßen. 

3trbeitStrie!)  barf  niemate  unter  einen  gewiffen  wirtfdjaftlidj  braud>baren 
3uftanb  Ijerunterfommen.  Gte  barf  in  ber  bringenbften  Slrbeitegeit,  wo  e$  am 
meiften  angeftrengt  wirb,  niemate  in  einem  3uftanbe  W>  befiuben,  wobei  eine 
rafäe  ffirmfibung  eingelner  £iere,  wenn  foldje  nidjt  burd)  Kranfl)eit  ober  älter 
oeranlaßt  wirb,  gu  befürdjten  ift.  3ft  bte*  burd>  übermäßige  Hnftrengung  ober 
gu  fdjwadje  9tal)rung  bewirft  worben,  fo  bauert  e$  lange,  bte  bie  £iere  wteber 
einen  roirtföaftltd)  guten  £uftanb  erlangen,  unb  man  ift  oor  me^r  ate  ge* 
wiHjnlidjem  Abgang  nidjt  fttfjer,  be«  öerbrteßticfjen  Umftänbe«  nidjt  gu  gebenfeit, 
baß  alle  ©efc^öfte  fd&läfrig  unb  tangfam  betrieben  werben  muffen,  um  bie  3"9* 
.    tiere  nur  im  ®ange  gu  galten. 

©nen  folgen  mangelhaften  3uftant)  bex  33ie^attung  trifft  man  häufig 
nod§  in  bäuerlichen  SOBirtfc^aften  an,  bie  mit  boppeltem  ©eft)ann  geführt  werben, 


gu*rti$enbe  (gmctyrung  be*  SRufcDtei)«.  •  489 

• 

tiräfpenb  nadjroeiabar  ba*  eine  ©efoann  ööüig  entbel>rlid>  ift  uttb  burdj  eine 
entforedjenbe  «bänberung  jß$rß$  100  6i*  150  Später  SßirtföaftSfoften  erfoart 
toerben  Birnen. 

-  $3  ift  eine  tm^Iofe  $erfd>n>enbung/  bie  jnr  Arbeit  bestimmten  Siere  toi 
einem  gematteten  3^ftanbe  ju  ermatten,  fie  alfo  cntroeber  ju  roenig  ju  benutzen 
ober  übermäßig  )U  füttern.  SBoIjfljabenbe  ganbteute  nieberen  ©tanbe*  Derfatten 
häufig  in  biefen  gfefyler.  ©ie  freuen  oft  bie  SluSgabe,  um  ein  nfifclid&e«  2)ud) 
für  bie  baffere  .SHlbung  iljrer  Äinber  anjuf  djaff  en/  roäljrenb  fie  in  einer  ebtjtgen 
SBodje  iljren  ^ßferben  ben  Sßert  beweiben  in  einem  Überfluß  an  Äöroero  Der* 
abreißen. 

Sin  SWaftoiel)  muß  man  fo  mel  ftraftfutter  oertoenben,  als  i>er  Organismus 
t>er  STierc  nur  irgenb  gehörig  gu  oerbanen  im  ftanbe  ift.  |  SGBenn  idj  mit  beut« 
fetben  Butter  eine  Haftung  tot  16  SBodjen  beenbigen  lann,  fo  bin  id)  ein  Sljor, 
wenn  idj  fold>e  auf  20  Stoßen  ausbefticj  3dj  übernehme  nid)t  allein  ein 
längeres  ftijtfo  unb  bie  oermeijrten  SBartungSloften/  fonbern  id&  oerßere  aud) 
baS  oben  erwähnte  notmenbige  ©eljarrongsfutter  für  ben  3eitraum  ö°n  &te 
SBodjen.  Die  ®renjC/  bis  rote  roeit  fidj  bieS  auSbeljnen  lägt,  ift  burd)  bie 
Sljatfadje  beftimmt/  bog  Übertabungen  oon  ftarf'näljrenbem  Sutter  bie  3^ 
ttaljme  ber  Siere  oerljhtbern,  aber  nie  förbem.  £)as  Überlaben  felbft  bringt 
baS  Eier  in  einen  franfljaften  3uftanb  unb  ber  barauf  fotgenbe  ßfel  oor  bem 
glittet  oerlängert  benfelben,  fo  baß  allemal  nad)  jeber  Überlabung.  »enigftenS 
efate  3eit  UM  brei  Sagen  unb  audj  eine  breitägige  Sfuiterportion  oerloret*  ift 

iöei  ber  äfofoudjt  oon  Sungöiel)  vxa%  man  bie  Siere  in  einem  fteten 
SBadjfen  unb  annehmen  erhalten,  ofyte  fte  babei  fett  ju  machen.  3)aS  (entere 
ift  als  ein  fcanfljafter  3Hftanb  an  unb  für  fid)/  aber  Ijier  befonberS  beSljalb 
3U  oermeiben,  bamit  bie  Siere  nidjt  oerroötpit  roerben.  (Sie  bebürfen  guter 
fräftiger  9lal)rung  ju  einem  regelmäßigen  gortfdjreiten  im  2Bad)Stum, .  JSett* 
anfafc  tann  bei  jungen  Sieren  nur  burdj  außergeroöljnlid)  näljrenbeS  gutter 
beroirft  roerben.  Senn  ein  foldjeS  fort  unb  fort  oerabreidjt  mürbe/  fo  märe 
ber  äfofroanb  ju  groß.  (SS  vm%  alfo  fpäter  ein  geringeres  an  feine  Stelle 
treten/  roetdjeS  bann  roeber  bem  ©efdjmad  beS  Siered/  nod>  ben  SJerbauungS* 
Organen  jufagt  ©erat  baljer  baS  teure/  ftarl  näfyrenbe  Sfutter  mit  geroöljnlidjem 
Dertaufdjt  rotrb,  fo  ift  eine  unoerljältnismäßlge  Abmagerung  bie  notmenbige  8?olge 
einer  folgen,  man  lann  fagen  £retb!)auS*(£r3ieljttng  junger  Xiere. 

©er  entgegengefefete  geiler .  ift  bie  gu  f  ärglidje  Srnäljrung  ber  Xiere  im 
erften  SebenSja^r,  bei  ber  fie  Derfritypetn  (nad)  einem  ^roDinjiafauSbrudf:  Der» 
totten).  alle  unfere  §>au$tiere,  oon  benen  ^ier  bie  9?ebe  fcpi  tarnt /  finb  oon 
ber  Statur  für  bie  erfte  3eit  i^re«  Dafein«  auf  bie  üRild)  %er  SKuttcr  an* 
gemiefen.  9Bie  fann  man  alfo  erroarten,  baß  i^nen  unmittelbar  nad^  bem  Grnt« 
roö^nen  bie  $eu»  unb  @trof)nat)mng  genügen  rotrb.  öS  ift  flar,  baß  ganj 
junge  Siere  notroenbig  eine«  gutterS  bebürfen,  in  meinem  bie  9Ja^rung  fon» 


490  Hflgemetne*  über  SHeiftaltung  unb  $iefoud)t. 

jentrteter  ift  als  im  £eu  unb  ©trolj,  e$  fei  bemt,  bqfc  fie  fo  lange  an  bat 
SWüttern  faugen  bürfen,  rote  fte  motten.  Sei  ©trafen,  bie  mit  ben  Sämmera 
auf  einer  reiben  Sßeibe  geljen,  tann  man  annehmen,  bafc  ein  brei*  bis  oier* 
monatliches  ©äugen. be$  8amme$  bei  bem  turjen  natürlichen  8eben$atter  be* 
©djafeä  genügt  um  ba«  junge  Eier  attmäljtidj  }u  einer  anberen  Sfarfjrung  über* 
jup&ren,  roobei  ba*  faftige  ©ra«  roefentßd)  mWjitft.  »ei  Rättern  unb  Sohlen 
roirb  aber  eine  träftigere  Sprung  nad)  (Sntjie^ung  ber  SDhtttermildj  unertäßfid), 
roenn  iljr  8Badj*tum  nidjt  unterbrochen  »erben  fott.  3ft  aber  biefe  aUmäljfidje 
Überführung  unb  Angewöhnung  ju  bem  geroffljniidjen  Butter  erfolgt,  fo  ift  ein 
ftarl  ncüjrenbes  Söraerfutter  für  bie  weitere  ßntroidetong  ber  jungen  Xiere  unb 
für  iljre  (Srjieljuug  ju  oerfdjtebeneu  3roecfen  gewiß  nidjt  ratfam;  rooljl  aber 
bebürfen  fte  eine*  fefjr  firäftigen  #eue$  ober  roenn  e*  baran  fetytt,  inSbefonbere 
bie  Äätber,  gefunber  SDBurgefa.*) 

©et  ber  §afomg  öon  SRUdjfüljen  unb  ©djafen  für  bie  geroöljnlidjen  3roerf* 
tyrer  JBenufcung  Ijat  man  bie  aufgäbe,  mit  bem  gerin gften  Kapital  im 
23ieljbeftanb  ba«  an  betberiet  Sftufcüielj-  ju  öerroenbenbe  gutter  am 
üorteUfyafteften  gu  oerroerten.  £)a$  ©treben,  oon  ber  etnjelnen  $hü)  redjt 
Diel  3Äüdj  ju  erhalten,  unb  Don  einem  ©djaf  eine  mögßdtft  große  Quantität 
ffiotte  ju  fdjeren,  mu§  Jener  mistigeren  Aufgabe  untergeorbnet  fein.  5Dem 
Äurjfi^tigen  wirb  freilief)  öiet  3DWtd>  oon  einer  Äulj,  foroie  oiel  föoüe  oon 
einem  ©djaf,  als  gleidjbebeutenb  erfreuten  mit  ber  guten  9lufcung  be«  83tefc 
futter*.  Da«  ift.  aber  leinesroegs  immer  ber  Satt;  üietoieljr  oerroertet  ein  8anb* 
roirt  feljr-  oft  burdj  ftülje,  bie  pro  Jag  10  Ouart  3ÄHd>  im  gangen  Durdjfdjrait 
be«  Saures  geben,  unb  burdj  ©d)afe,  bie  4  $fb.  Jförttte  tragen,  fein  gutter 
f djfcdjter,  ate  ein  anberer,  bejfen  Äfil)e  4  Duart  ÜBttdj  unb  beffen  ©tf>afe*2£ 
$fb.  2Bofle  burdjfdjnittlid)  tiefem.  Die«  roirb  eiufeudjten,  roenn  man  fotgenbe* 
beamtet. 

3dj  fjabe  nadjgeroiefen,  baf  in  ©eutfdjianb  bei  geroöljnftdjer  93te^altung 
leitete  meiften*  nur  bann  ba$  auf  fte  öerroenbete  Kraftfutter  gehörig  bejaht, 
roenn  bie  ©tüdfja^l  be*  ju  Ijaftenben  9htfcotef)e$  nad)  bem  ©troljgemfam  unb 
nadj  ben  etroa  jur  ©eroetbung  fommenben,  eine  anbere  %xt  ber  $emtfeung  otö* 
föße&enben  ©runbftücfe  befthnmt  roirb.  3ebe  9iufenie^alttutff,  bie  ofyte  ein 
gennffeS  SRafc  oon  rooljlfettem  ©troljfutter  unb  ber  nod>  roo^tfetleren  3Beibe 
befte^t,  loftet  in  9  öon  10  Säßen  me^r,  afö  bie  (Srjeugniffe,  roetc^e  fte  ßefert, 
wert  ftnb. 


*)  %U  \$  obige  Qnmbfdfee  über  bie  Shmf^tt^t  ber  $auettere  in  ben  erßen  ausgaben 
biefe«  33u(^e«  oufgeflettt  ^atte,  waren  bie  Säergfi^ter  infolge  einer  @$rift  be«  grei§ertn 
oon  9tiebefe(  barüber  in  3roeifel  geraten,  ob  fte  nidjt  bei  ber  Sufgn^t  bet  3nngoie^edr  namentfi^ 
bie  9ünber  bnr$  parfen  ©enug  oon  2^ilcf>  unb  mel)tya(tigen  (Setränfen  fo  gu  treiben  fu$en 
fottten,  bog  fie  f$on  im  erfien  2eben«JQ^r  bie  ©röge  i^rer  ©tem  erreichten.  3>er  freimütige 
2Rann  ^at  jebo^  fpäter  dffent(t$  etnge^anben,  bog  feine  ftnftc^t  eine  irrige  gewefen  fei 


Su&eidjenbe  (Srnd^ruitg  be$  Sfoifcturfje*.  491 

Die  fparfam  oerteifte  9la^nmg,  wetdje  auf  ben  jnr  ©eweibmtg  lommenben 
glasen  oorljanben  ift  —  mögen  biefe  gewöljnßdfje  $uger  (ättmenben),  Sradf>* 
ädfer,  Dreefdf)  auf  beti  geringeren  2ldfcrÄaffen  ober  bie  ©toppein  nadj  erfolgter 
(Brote  fein  —  fättigt  mo!)t  £iere  oon  geringem  unb  mittlerem  Umfang,  aber 
feineSwegS  fernere,  bei  einer  reiben  unb  üppigen  Sialjrung  aufgesogene  Eiere, 
weMje  ein  große«  SKaß  oon  Srjeugniffen  liefmt  fönnen.  ©otten  biefe  großen 
Xiere  auf  einer  färgßdf>en  SBeibe  leben,  fo  muß  tl)re  &af)l  feljr  gering  fein  unb 
fte  werben  bennod)  bei  ber  ©djwierigfeit,  auf  ben  betreffenben  glasen  bie  ju 
ifjrem  ©eljarrungäjuftanbe  erforberß^e  9?aljrung  ju  fammetn,  eine  geringere 
SRufcung  oon  bem  ganjen  Butter  gemalten,  ate  fo(d(}e$,  oon  fdjwädjjeren  Vieren 
oerjeljrt,  gegeben  Ijaben  würbe. 

Diejenigen  -Mutiere,  welche  roegen  i^rer  beträd)tfid)en  ©röße  pro  ©türf 
beregnet,  eine  befonber*  reidjfid(je  9tufeung  geben  fönnen,  ftnb  überaß  ba  am 
rechen  $fofte,  wo  bie  SSie^altung  meljr  auf  Äraftfutter  afe  auf  bie  kleben* 
benufeung  be$  ©trotyeä  unb  ber  SBeibe  begrfiubet  ift.  3n  unb  nalje^bei  großeu 
©tobten,  wo  mm  SDlitöjfiHje  Ijäft  unb  foldje  mit  ©ranntweinfölentpe,  5£rebern 
(©eil)),  Äteien,  ©djrot  unb  #eu  füttert,  ift  ber  größere  SSorteit  mit  folgen 
Äfiljen  ju  erjieten,  oon  benen  jebe  tägfidf)  20  Quart  SRttdj  gu  liefern  oermag. 
Die  Soften  be*  ©taßraumeä,  ber  SBartung  *c,  wetöje  atebatm  auf  ein  gewtffeS 
9Kaß  3RH(^  faßen,  jxnb  geringer,  ate  bei  ber  Haltung  oon  föroädjeren  Vieren, 
ffibenfo  ftnb  fdjw&e  ©djjafe  auf  ©ütern,  weft&e  biefen  Xieren  unauGgefefct  eine 
reidfje  Sfia^rung  gewähren  fönnen,  oftie  beätyatb  einen  befonberen  Äufwanb  ju 
erforbem,  gewiß  paffenb.  Die  au«  einer  folgen  ©djäferei  auf  bie  ©<f>tadf}fc* 
banf  fommenben  ©dfjafe  toerben  in  ber  SReget  fe^r  gut  bejaht  unb  oergäten 
baburdf)  bie  reiche  SRabrung. 

SCbcr  unter  anbeten  äJerljäßniffen,  weint  3Rüd(jffil>e  unb  ©dfjafe  ate  SÄittel 
bienen,  um  oon  ausgebeljnten  SBeiben  einen  (Ertrag  ju  erlangen,  finb  tteinere 
SJieljräffen  bei  weitem  oorteißjafter.  &  giebt  S3erf)äftniffe,  too  bie  fpärfidjfte 
ffiintema^rung  bie  ratfamfte  ift  ©elbft  bie  Belgier,  welche  fonffc  gemiffer* 
maßen  htptrtö*  wtrtfdfjaften ,  jteljen  e$  in  eingetnen  fräßen  oor,  bie  Äfilje  im 
SMnter  nur  mit  ©trolj  ju  füttern,  wobei  fie  biefefben  gar  nidfjt  meßen,  toeit 
fie  fefjr  richtig  bemerft  Ijaben,  baß  bie  SBinterbutter  ben  Stafwanb  an  Äraft* 
futter  nur  fpärßd)  oergfltet. 

Serner  ift  e$  gewiß  jwedfmäßig,  in  einer  bfirftigen,  fanbigen  ©egenb,  wo 
für  ben  fftrtterbau  unb  fefbft  für  bie  Anlage  guter  ©djafweiben  fein  geeigneter 
»oben  ift,  unb  ber  $rei*  be«  §eue«  häufig  1,50  SWarf  pro  3entner  überfteigt, 
wo  man  aber  oon  ben  großen  frtäd&en  bodj  einigen  SRufcen  jieljen  wifl,  nur 
eine  §ammetfd(}äferei  ju  galten,  bie  pdf)  mit  ©trolj  unb  bem  geringften  3Raß 
oon  Kraftfutter  nufebar  bur^wintern  läßt,  ©e^ören  fotcfje  magere  SBeiben  ju 
einem  größeren  ©üteroerbanbe,  fo  ift  befannt,  baß  man  auf  iljnen  bie  älteren 
Rammet  auö  einer  großen  ©d^äferei  Ijält,  unb  auf  biefe  SBeife  burdfj  bie  er** 


492  ftttgemeitteq  über  ©idjljaftung  unb  $jeljgiu§t 

aeugte  2ßoüc  Dott  betartigen  ©runbftficfen  nod&  eine  gang  erträgliche  9hi$ung 
erlangt  äBoflte  man  in  folget  ßofalität  große  Schafe  Ratten  unb  eine  ffiolf* 
fdjur  öon  brei  fßfunb  pro  ©tüdf  ergmingen,  fo  mären  bie  Soften  be$  außerhalb 
ergeugten  Kraftfutters  fo  groß,  bog  fie  bei  bem  genannten  $eupreife  nidjt  allein 
bie  gange  Sßeibenufeung  mieber  üergetyren,  fonbem  nod)  einen  baren  &iä)V$ 
erforbern  mürben,  unb  e$  tonnte  leidet  bafjin  fommen,  baß  ein  fotdjeS  ®vd  ttidjt 
ben  gerfatgften  Überfdfjuß  gemährte.  Denn  bei  fo  oerfe^rter  Organifation  müßte 
ber  ädterbau  bie  üon  ber  SBieljIjaltung  nidfjt  vergüteten  Soften  be*  SBteltfutter* 
übernehmen,  unb  baburd)  mürbe  leidet  ber  geringe  Überfluß  »erf^mmben,  ben 
er  fonft  gu  geben  oermötfjte. 

föelatioer  SBert  ber  berfdfjiebeneu  Futtermittel. 

©et  SBerabreidjung  be$  35ie^futter« ,  fomie  bei  bem  Slnfauf  beSfelben  muß 
man  bie  berfdjiebenen  Stoffe,  meldte  man  ate  Futter  benufct,  intern  SBerte  nadj<mit 
einanber  üejgteid&en,  um  banadj  abgumägen,  in  meinem  83erljättui$  man  ben 
einen  ober  ben  anberen  üerroenben  tonn.  (Sd  tft  ba^er  feljr  oerbienftlidf),  baß 
man  burdf)  djemifdfje  Slnaßjfen,  burdj  ©eobad&tungen  im  großen,  unb  burdj  be* 
fonberS  angefteüte  SBerfud&e  ben  SRaljrungSmert  ber  mistigeren  Futtermittel  gu 
ermitteln  gefugt  Ijat  SBenn  bei  ber  SJielföaltung  bie  Srfolge  nid&t  hmner 
biefen  annahmen  entforedjen,  unb  es  fid)  häufig  geigt,  baf  etageine  Futtermittel 
balb  beffer,  balb  fd|led&ter  narren,  als  nac$  ben  gemöljnlidjen  annahmen  im 
borau*  gu  ermatten  mar,  fo  wirb  man  fid)  mit  einem  aunäljernben  3***^** 
begnügen  muffen,  inbem  man  babei  folgenbe  Xljatfad&en  beljergigt: 

.  1)  aide  (Srgeuguiffe,  bie  eb elften,  mie  bie  geringen,  Ijaben  an  unb  für 
fh$ .  einen  roedjfelnben  inneren  ®efjalt.  GS  ift  befannt,  baß  ber 
Joggen  in  einem  3af)r  fpejififS  fernerer  ift  ate  in  bem  anberen, 
baß  er  balb  eine  feinere,  balb  gröbere  $ütfe  l)at,  balb  ein  feines  SReljl  unb 
Stob,  balb  ein  gröberes,  bunftereS  giebt  SQ&nn  bieS  fdjon  bei  einer  Äorn* 
art  ber  Fad  ift,  bie  bem  SluSfe^en  nad)  faft  gang  gleid)  gu  fein 
fdfjeint;  mie  rnel  größer  muffen  bie  Unterfdjiebe  beS  eigentßdjen  SBiefc 
futterS  fein,  meldjje*  auf  ber  einen  ©obenart  fein  unb  gart,  auf  ber 
anberen  grob  unb  mqftig  aufroädjft,  meines  im  jüngeren  3uftanb  ge* 
fdjnitten  fel)r  fdjmadfljaft  unb  oerbaulidf)  ift,  im  älteren  3uftaub  aber 
eine  grobfaferige  unb  Ijarte  ©efdjaffenljeit  Ijat;  meldte*  fcfticr  bei 
günftiget  ©rntemttterung  unb  großer  auf  baS  ©ürremadjen  oerroenbeter 
Sorgfalt  ade  näljrenben  Seile  behält,  bagegen  burdf)  bie  Ungunft  ber 
SBttterung  unb  mangelhaftes  SBerfaljren  bei  ber'Sbbürrung  bie  beften 
Seile  üerliert!  3a  felbft  bie  SaljreSmttterung  oerSubert  ben  inneren 
©eljalt*  infofern,,  ate  im  gleiten  ©emidfjt  be«  bei  naffer  SBitterung  ge* 
madfcfenen  Futter*  oiel  me&r  SBäffertgfeit  enthalten  ift,  als  metm  es 
in  einem  trodfenen  Sommer  probugiert  mürbe. 


©crt  bcr  guttermittet..  493 

2)  Stoßet  biefer  93eränberlid)feit  be$  inneren  35$erte$  erfdjeint  bie  SOBtrfung 
bcr  Sfuttermateriatten  berf Rieben  je  nad)  bem  SBerljäftniö,  in  roeldjem 
ftc  mit  anberen  oerfüttert  roerben,  anber$  bei  ber  einett  atö  bei  ber 
anberen  Xierart,  anberä  bei  biefem  als  bei  jenem  3n>ed  ber  SSie^aÜung. 

2Bie  ba$  @trol>  anber«  roirft,  roenn  e«  itt  einem  nötigen  23erl}8ttni3  gum 
Äraftfutter  oergeljrt  roirb,  unb  nrieber  anber$,  roenn  bie  SEiere  lebigltd)  auf  bie 
.  ©trotynaljrung  angerotefen  futb,  baß  femer  im  erften  Soüe  bie  tierifdjen  S3er* 
bauuugäroerfäeuge  au$  bem  ©trolj  erl)ebttd)e  SRaljrungSteife  ausgießen,  ober,  roa* 
gleidjbebeutenb  ift,  bog  ber  Sutterroert  be«  faftigen  unb  roäfferigen  33ieljfutterS, 
ber  Sßurgefo  unb  ber  ©djlempe,  burd)  genügenbe«  ©trolj  erfjöljet  roirb,  baß 
im  testen  gaüe  aber  bie  fjrefctaft  ber  £iere  fid)  minbert,  roaljrfdjeinfidj  weit 
ben  83erbauung$roerfgeugen  bie  Äraft  abgebt,  ba«  oofaminöfe  ©troljfutter  ge* 
Dörig  gu  oerbauen,  —  bie«  ift  bereite  bei  ber  ©efored>ung  ber  ©idjtigteit  be* 
©trof)e$  ate  &ieljfutter  ermähnt  roorben. 

Slber  audj  anbere  Sfuttennatefialien,  roie  Jpeu,  ©urgeln,  Saff  ober  ©preu, 
8taj)$fdjoten,  ©djlempe  unb  SEreber,  roerben  uorteifljafter  in  einer  paffenben 
aSermif^ung;  ate  «jebe«  eingeht  oerfüttert.  SRan  fte^t  bie  Sßirfung  üon  biefem 
gemixten  ftutter  namenttid),  roenn  ba$  SRinboiel)  baSfetbe  in  ber  fogenannten 
©iebe  erljflß.  ©o  bie  Umftänbe  eine  innige  2Äifd)ung  nidjt  geftatten,  roirben 
bie  Sorteüe  berfelben  burdj  abroedjfelnbe  SSerabrei^ung  ber  Futtermittel  erfe#, 
inbem  man  täglid^  einmal  $eu,  einmal  SBurgeln  ober  ©djfempe  unb  Ötfudjen 
unb  ein*  ober  groeimat  ©trolj  oorlegt.  3e  gfinftiger  baS  SSer^ältnte  ber  oer* 
fdjiebenen  Futtermittel  ift,  befto  beffer  gebetyet  bas  33ielj  unb  befto  Ijöljer  roirb 
ba«  SBie^futter  au*genufet.  ©iefe  abroedjfetang  mit  trodenem  unb  faftigem 
Futter  reigt  ben'  ätppetit  ber  5Eiere,  foroie  fte  audj  bie  Ü^ätigfeit  ber  S3erb<tuung$* 
roerfgeuge  anguregen  fdjeint.  SBo  fie  in  paffenber  SOBctfe  ftattfinbet,  roirb  afle$ 
Futter  rein  aufgegeljrt;  roenn  man  aber  ein  geroiffe«  äÄaß  in  ben  ©aben  be$ 
einen  ober  anberen  Futter*  überf errettet,  fo  erfolgt  biefe  ooöftänbige  Slufgeljrung 
nid)t,  fonbern  e$  wirb  ben  £ieren  ba$  betreffenbe  Futter  batb  guroiber,  unb  fie 
taffen  e$  bann  unberührt  liegen. 

Sütdj  bie  £terart,  oon  rorfdjer  ein  beftimmte«  Futter  oerge^rt  toirb,  Ijat 
auf  bie  ©irfung  be$  lederen  ben  größten  ©nflu§.  !Die  ^Jferbe  bereiten  ba^ 
Äörnerfutter  mittelft  i^rer  5re§mer?geuge  gur  SJerbauung  t)or,  inbem  ftc  ed  Ijin* 
reid^enb  germalmen;  für  fie  ift  baSfelbe  o^ne  3roeife(  ^a^  natürüd^fte,  ange^ 
ne^mfte  unb  nä^renbfle  gfutter.  Die  älteren  SRinber  bagegen  f)aben  oon  ©e* 
treibetörnern  nur  geringen  9tu$en,  menn  leitete  nifyt  burdj  ©Broten  ober 
Äoc^en  oorbereitet  finb.  2)ie  fförner  ge^en  gro§enteite  unterbauet  burd§  ben 
®armlanal  unb  begatten  fogar  teiltoeife  bie  ffeimfä^igleit.  @«  ift  affo  Aar, 
roie  Derfdjmenberifdj  e«  fein  mu^  gang  ungebrofdjeneS  ©elreibe  ober  fc^Iec^t  ge^ 
brofdjene«  ©tro^  ben  9tinbern  oorguroerfen.  &  ift  Ijierbei  ieboc^. 
gu  bemerfen/  baß  junge  9Knber/g.  53.  8tbfe|fä(ber  bie  ^ä^igleit  ^aben,  ben 


494  2Cffgemeine8  ü6er  SBic^attung  unb  Steijju^t. 

£afer  ju  oerbaueu.  ßs  fc^eint  Ijiernadfj  bicfc  Sfctyigfeit  erft  bann  oerloren  ju 
flehen,  wenn  bie  8tinbcr  burd(j  ba$  oolumintife  ®xa&,  $eu*  unb  ©trotyfutter 
if)re  SSerbauungSorgane  erweitert  Ijaben,  unb  ii)  glaube  ba!)er,  baß  man  Sftnber 
an  bie  33erbauung  Der  ©etreibeförner  gewinnen  fann,  wenn  man  fte  unauS* 
gefefct  oon  Sugenb  auf  bamit  füttert.  3dfj  oermute  foldje«  au«  bem  ©runbe, 
weil  ii)  gefunben  Ijabe,  baß  man  in  ©ebirgSgegeuben,  wo  man  meljr  auf  bie 
3ugodjfen  fyält,  iljnen  regelmäßig  Äöroerfutter  giebt.  3dj  fann  mir  uidji  beulen, 
baß  biefe«  gefdfcljen  würbe,  wenn  man  bemerfte,  baß  bie  Körner  unterbauet 
abgeben.  ©rwäljnen  muß  tdj  jebodj,  baß  eine  3erHeinerung  ber  ©etreibeförner, 
mag  fte  burdfj  gewöfytlidfje  2Wüljlfteine  ober  burdfj  metallene  äöatjen  bewirft 
werben,  aud)  für  ^ferbe  gmedfmäßig  ift. 

'Daß  bie  SBieberfäuer  überhaupt  nidjt  befähigt  fein  foüteu,  bie  ganjen  ®e* 
.  treibelömer  ju  »erbauen,  wtbertegen  bie  ©djjafe,  meiere  fogar  neben  ber  ®ra£« 
na^rung  auf  ber  Sßeibe  bie  bei  ber  ©etreibeernte  abfaüenben  äljren  gierig  öer* 
gelten  unb  bie  barin  enthaltenen  Körner  gut  ju  oerbaueu  fernen;  bie«  ift  um 
fo  auffattenber,  ate  es  erwtefen  ift,  baß  fogar  bie  $ferbe,  wenn  man  Mpicn 
faftigeä  ©rünfutter  giebt,  bie  iljnen  außerbem  gereiften  ©etreibeförner  nidjt 
ooQftänbig  oerbaueu.  SJÄan  lann  baljer  ba$  ©etreibe  nid§t  ate  ein  fibtftfidp* 
ober  unnatürliche«  ©djaffutter  bejeidjnen  unb  e$  ift  gewiß  fetjr  oorteifljaft,  baß 
man  auf  großen  ©ütera,  wo  man  mehrere  Arten  oon  Sßufeöiel)  l)äft,  alle*  jura 
©nftreuen  befttmmte  ©trol)  Dörfer  -ben  ©dfjafen  oorlegt,  um  bie  barm  nodj 
befinblidfjen  #l)ren  unb  ©etreibeförner  auSfreffen  ju  (äffen. 

<£$  bleibt  nur  nodfj  übrig,  ju  geigen,  wie  bie  oerfdfjiebenen  &rwdt  *** 
Sttelföaltung  ben  2Bert  be«  einen  ober  anbeten  gutter*  abänbern.  3ur  Haftung 
ift  boS  näljrenbfte  gutter  ba«  befte.  ÜDie  &eitf  meldte  babei  gewonnen  wirb, 
ift  oan  wefentlid&em  Stoßen,  wie  fd>on  oben  ermähnt  würbe.  Sdti  ber  SDtafümg 
tritt  baljer  ba$  ©trolj  in  ben  £>mter gnmb ;  e£  bient  IjötfjftenS  jur  Anregung 
ber  ftreßluft  unb  außerbem  jur  ^Bereitung  eine«  reinen-  unb  trodtenen  Magert 
für  ba«  Siel).  'Die  reinen  ©etreibeförner,  gefdjroten  ober  getobt  unb  gequollen, 
ba$  fräfttgfte  §eu,  bie  nä^renbften  Sßurjeln,  bie  Abgänge  oon  ber  Jöreuuerei, 
traueret,  ©tärfefabrif  ober  Ölmühle  fmb  jur  Haftung  obrjugSroeife  geeignet. 
2)ie  oerfdjiebenen  9tü<ffid)ten  auf  längeren  ©ebraud)  ber  £iere  unb  ©r^altung 
i^rer  ®efunb^eit  fallen  bei  ber  SDiaftung  weg.  S)aß  bie  Jiere  mögli^ft  gute* 
ffteifdü  unb  möglid^ft  oiel  gett  anfe^en,  ift  ber  babei  }U  oerfolgenbe  3"^- 
3e  fd^neüer  biefer  erreicht  wirb,  um  f o  beffer  wirb  ba«  jur  Haftung  oerwenbete 
gutter  oerwertet. 

3ug^  unb  Arbeitstiere  foden  Sln^bauer  unb  9Ru$te(fraft  beftfeen.  ®ie 
foUen  ben  größten  Seil  iljrer  3eit  au  ben  Arbeiten,  ju  weldfjen  fie  beftimmt 
ftnb,  oerwenben.  S)a  fie  aber  nebenbei  aud)  mfjen  muffen, '  fo  folgt  Don  felbfl, 
baß  für  fte  nur  eine  ionjentrierte  9iaf)rung  paffenb  ift,  unb  baß  man  bie  Ziere 
nid)t  nötigen  barf,  ftd^  mit  ooluminöfem  Butter  }U  fättigen,  ju  beffen  23erje^rung 


©ert  ber  guttennittel.  495 

unb  SBerbauung  fie  roeit  mel)r  £#*  bebürfen,  afe  in  gut  organifierten  SBirt* 
fc^aftett  ifjnen  baju  bewilligt,  werben  fann. 

ftür  9Mffülje,  befonber«  toenn  bie  Sßüdjr  »erlauft  rotrb,  ift  oorljerrfdjenb 
flüffige  ober  faftige  5R<rfjrmtg  oon  etttfc^ieben  Ijöljerem  Söerte.  3n  folgern  gafle 
tDttb  bie  öranntroeinfdjtempe  I)odj  oerwertet  So  fte  feljtt,  mu£  man  fie  burdj 
<3djrottranf  ober  Dtfudjengeföff  erfefcen.  3n  ©auernroirtfd&aften  Ijat  man  ba« 
belannte  ©rültfutter,  nnb  in  ©elgien  gar  eine  förmliche  Suppe.  SBenn  man 
weber  ba$  eine  nodj  baS  anbete  an  2Äetffül)e  ober  fäugenbe  ©djafe  oerabrei<$en 
toiQ  ober  fann,  bann  fxnb  Kartoffeln,  Stuben  unb  Äoljl  neben  £eu  unb  ©trol) 
für  eine  gute  23ie^a(tung  unertößftdj.  Die  5Eiere  nehmen  mit  bem  einen  ober 
anberen  faftigen  ober  roäfferigen  SftaljrungGmittet  meljr  fteudjtigfett  ju  fidj,  ate 
bei  bloßem  äBaffergenufc,  unb  bieS  Ijat  auf  bie  Quantität  ber  2Ritdj 
großen  (äinftug, 

gür  ©djafe,  bie  ^auptfäd^Kd^  ber  ©oflerjeugung  roegen  gehalten  werben, 
ift  eine  jeljr  gleichmäßige  Srnä^rung  ber  Xiere,  bei  ber  fie  roeber  ftett  anfefeen 
nodj  abmagern,  bie  juträglidjfte.  Ob  biefe  au$  $eu  unb  ©trol)  allein,  ober 
au$  ©urjelgeroäd)fen  nebenbei  befteljt,  ober  ob  man  ba$  §eu  ganj  roegtä^t  unb 
bafür  blo«  SSSurjelgeroädjfe  ober  ©etreibeförner  (fetbftoerftänblid)  mit  genügen? 
bem  ©trof})  oerffittert,  fdjeint  mir  ganj  gleichgültig,  wenn  bie  ©djafe  nur  immer 
in  bem  erwähnten  gleichmäßigen  3uftanbe  bleiben  unb  niemals  Mangel  leiben, 
dagegen  ift  ber  periobtfc^e  äftangel  unb  bie  periobtf^e  Überfütterung,  bei 
roeldjer  (enteren  bie  ©djafe  in  einen  £uftanb  ber  2Waft  tommen,  beibeä  gleich 
nadjteilig  für  bie  9ttenge,  wie  für  bie  innere  Oüte  ber  ©olle  unb.  für  S3er* 
Wertung  be$  Cutters.*) 

©er  biefe  au$  oieljäljriger  ©eobadjtung  ber  33ieljl)altttng .  entnommenen 
2$atfadjen  gehörig  erwägt,  nrirb  einfeljen,  roetöje  Vorteile  bie  geftftettung  be$ 
relattoen  gutterroerts  ber  oerfd)iebenen  fftittermaterialien  gemährt,  (£r  wirb  audj 
nidjt  unwillig  werben,  wenn  er  in  einzelnen  Säßen  bemerft,  baß  bie  ©tttoig 
be$  einen  ober  anberen  IJutterS  geringer  ober  größer  ift,  als  auf  ©runb  ber 
SBertäangabe  fidj  erwarten  lägt. 

SRadj  ben  SRefuÜaten  djemifdjer  Stoafyfen  unb  nadj  bireften  (Erfahrungen 
ober  Seobadjtungen  fann  man  annehmen,  baß  im  allgemeinen  bei  ber  Fütterung 
gleid)  finb  ljunbert  $funb  föoggenfömern: 
90  $funb  ®eijen,      . 
105     *      ©erfte, 
110     *      £afer, 
90     *      ßrbfen, 
90     *      ©oljnen, 

*)  S)ie  (grge&niffe  Don  $erfn$en  Aber  bie  (Ernährung  ber  ©$afe,  tocl$e  $err  b.  gtaf« 
$erün  auf  ber  ©erfmronfang  ber  Sanbtmrte  •  in  3Wftn$en  im  3<u)r  1844  mitteilte ,  betätigen 
auf«  neue  bie  9H^ttgfett  ber  ^ier  borgetrogenen  Se^re. 


496  Allgemeine«  über  »ic^altung  unb  »ie^u^t. 


95  ' 

pfunb  SSBicEcn, 

105 

j* 

©udiroetjett*), 

250 

SS 

be«  oorjttgfidjften  fetrjen  ©ergljeue*, 

300 

S? 

guten  SBiefen*  unb  Äleel)eue$, 

400. 

SS 

mittleren  langen  fiMefeuljene*, 

500 

SS 

fdjledjten  fdjüfigen  ober  fauren  SBiefenljeneS, 

1050 

U 

grünet  Sujeroe,  Ätee,  Sßufengemenge  ober  ®ra«, 

1350 

SS 

biefer  ©eiuäc^fc  in  einem  härteren  unb  öfteren  3uftanbe, 

550 

SS 

be$  beften  ßrbfen*  unb  ©ufenftrolje*,. 

600 

* 

$afer*  nnb  ©erfteftrol), 

650 

,  «5 

^djroeijenftrol), 

700 

SS 

©eijenftrol), 

800 

£ 

SRoggenftroIj, 

600 

SS 

Sartoffeln, 

1050 

SS 

fltonf drüben  **), 

1050 

ss 

Soljlrüben, 

900 

s 

SKoljrrüben, 

1650 

SS 

«Seifcfoft 

1500 

SS 

©afferrüben, 

f 

(900 

SS 

©djlempe  oon  Äartoffetu, 

i300 

SS 

©djlempe  Don  (Setreibefdjrot  nnb 

|400 

• 

SS 

£rebern  oon  SJialj, 

150 

SS 

Ötlndjen. 

*)  ©et  allen  hörnern  flnb  fernere  imb  oottfommen  au«gebilbete  angenommen. 

**)  ©ei  bei  @<$aptterung  föien  e«  nur,  baß  bie  föunlelrüben  oer^fttatemägig  fcffer 
nährten,  al«  obigem  Snfafc  entfpretfren  würbe.  Um  barüber  in«  reine  311  tottraten,  mürben  im 
©ujter  1837/38  jwei  Hammelherben  ,  iebe  oon  250  @tücf,  gn  bem  $e\fud)e  aufgefielü:  wie 
fid)  Kartoffeln  unb  föunlelrüben ,  wenn  ftc  als  einige*  Kraftfutter  neben  @tro§  an  ©$afe 
öerabrei$t  werben,  gu  etnanber  Debatten.  2)er  ©erfu$  begann  am  12.  2)egember  1837  unb 
mürbe  am  26.  «pril  1838  beenbigt  2>te  gütterung  beftanb  bei  beiben  gerben  au«  2V4  ¥fb. 
Koggen«  unb  ©eigen*  unb  ls/4  $fb.  $afer*  unb  (Serjtejho^  pro  ©tuet  S)te  eine  ©erbe  er* 
#elt  pro  @tü(f  täglich  2  $fb.  Kartoffeln,  bie  anbere  2l/4  W-  »unlclrüben.  5>a«  ausfegen 
ber  23efe  roäfjrenb  ber  $erfu$«geit  ließ  e«  gang  gmeifelfjaft,  auf  melier  ©eite  bie  oeffere  ör* 
näljrung  flattfanb.  2RttteHt  ber  Söage  jebo$  ergab  ftdj  bei  ben  Kartoffelljammeln  eine  größere 
<&erotdjt«gnnaljme  oon  3,86  $fb.  pro  @tücf  unb  eine  um  3  £ot  größere  ffioflmenge.  3>a* 
3Reljrgewi$t  ber  SBottc  bei  ben  Kartoffefljammeln  ift  weniger  auffaflenb,  al«  tyre  3unalpne  an 
gkifd>,  bie  roäfjrenb  ber  Serfu$*geit  7,69  $fb.  pro  @tüd  betrug,  wogegen  bie  ftüoen^ammel 
nur  3,83  $fb.  gugenommen  Ratten.  Suren  bie  Kuben  in  bem  angegebenen  ftortnafoerijäirm* 
gu  ben  Kartoffeln  oerabrei^t  worben,  fo  würbe  ofjne  3roetfel  biefelbe  ®ewt$t«gunal>me  wie  bei 
ben  mit  lefcteren  genährten  gammeln  ftattgefunben  Ijaben.  gür  eine  förmige  SRäfhing  mar 
offenbar  bie  gutterportion  gu  f$ma$.  8ü>er  auf  ber  anberen  ©rite  ftnb  bie  3  80t  Stalle, 
roeldjc  bie  {tarier  genährten  Hammel  meljr  lieferten,  (ein  genügenber  (grfafc  für  ba«  rehfyt$*xe 
Kraftfutter. 


SBert  bcr  guttemüttel.  497 

• 

JBct  öorftel)enben  angaben  bin  idj  großenteils  meinen  SJorgängern  gefolgt, 
imb  Ijabe  Srgängungen  nnb  SJeridjtigungen  niri  oorgenommen,  roo  e$  mir  nötig 
fdjien  nnb  meine  neueren  Srfaljrungen  mid)  bagu  oeranlaßten.  Die  SSer^anb* 
lungen  über  biefen  Ijodjnrid&tigen  ©egenftanb  ftnb  aber  nodj  lange  riidfjt  ate  ge* 
fdjloffen  ju  betrauten*),  ©er  3eit  nnb  ©elegenljeit  bagu  l>at,  birefte  33erfudje 
anguftellen,  foüte  eS  tljun.  3c§  beabsichtige  oerfdfjiebene  einguleiten,  roemt  idf> 
mit  ber  (£mrid)tung  meiner  SBirtfdjaften  etwa«  me^r  in  Orbnung  bin  unb  bann 
redj't  guöerläfftge  ©eljilfett  gur  Jpanb  I)abe. 

2öem  bie  ÜDifferengen  biefer  Sfogaben  mit  ben  ffiertangaben  be$  £errn 
SlmtSrat  ©lodt  auffallen,  ben  bitte  id)  gu  bebenfen,  bafc  biefer  ben  relatfoen 
SBert  bet  oerfdjiebenen  lanbmirtfdjaftlidfjen  ©rgeugniff e  an  unb '  für  fidj,  idfj  aber 
Änur  ben  gutterroert  Ijabe  auSbrfidten  motten.  55er  ©eigen  g.  ©.  muß  nadj 
SSI  od  l)öl)er  ju  fielen  fommen,  nid&t  roeniger  ba$  ©trol),  roeil  öon  legerem 
bie  nidfjt  oerge^rten  JRüdfftänbe,  meiere  eingeftreut  roerben,  ate  ©treumaterial 
einen  t>on  bem  SB&ert  be$  ©trotyes  ate  SSie^futter  unabhängigen  SBert  l)aben. 

®rünen  Sfee  unb  ©rünfutter  überhaupt  im  faftigen  3uftanbe  Ijabe  idj  mit 
einem  l)öl)eren  ftutterroert  angefefct,  ate  jidj  ergiebt,  roemt  man  bie  Seredjnung 
barauf  bafiert,  baß  100  <ßfunb  grüne  ©eroädjfe  22  $funb  #eu  tiefem.  £)a$ 
©rünfutter  f)at  offenbar  einen  fjöljeren  ffttttemjert,  roie  jeher  aufmerlfame  Sanb* 
trnrt  aus  (Erfahrung  weiß.  SÖaljrfdfjemlidj  •  roerben  burdj  ba8  Dürren  allerlei 
^Jflangenteile  unlöSltdfj,  roäljrenb  fte  im  grünen  3*tftanbe  af jimilierbar  jinb,  ober 
ber  grüne  <ßftongenfaft  entlaß  felbft  tierifdje  SWatyrung,  bie  fufj  beim  Dürren 
oerpdjtigt.  9Wan  rotrb  bieS  nidfjt  unroaljrfdjeintid)  finben,  roenn  man  bebenft, 
wie  roeit  jtd)  ber  aromatifdje  £eugerudj  im  freien  üerbreitet,  roa$  roo^l  ber 
fidfjerfte  ©eroete  ift,  ba§  beim  ©ürremadjen  ^ßflangenteile  verflüchtigt  werben.**) 

Über  ben  Suttermert  ber  Sranutroeinfdfjlempe,  foroie  anberer  .Stbgänge  au$ 
tedjnifdfjen  ©eroerben  fanb  idj  in  ben  mir  gu  ©ebote  fte^enben  ©djriften  nur 
feljr  unoottfommene  Zotigen.  ÜDie  9ttdfjttg!eit  meiner  ledigen  Angabe  l)abe  id§ 
bei  9iinboiel>  in  fo  üerfdjiebenen  SSer^filtniffett  gu  erforftfjen  ©elegenljeit  gehabt, 
ba§  jte  jeber  ate  fixeren  Kuwait  beraten  fann.  Sßetm  bie  ©c^lempe  frifd^ 
üerffittert  roirb,  menn  bei  i^rer  aSerroenbung  unb  Sluffauimtung  bie  nötige  SRein* 
lidjfeit  ftattfinbet,  unb  roenn  man  aufcerbem,  wie  tc^  ^ingufüge,  biefe«  Butter 
nur  in  mäßigen  ©oben  oerabreid&t  unb  einem  9Knbe  mittlerer  ©dfjroere  nid^t 
me^r  ate  bie  Wüdftänbe  oon  8  bte  IQ  berliner  Wltym  f  artoffebi  täglich  giebt, 
©etreibefdjlemjje  in  entfpred^enbem  SSer^ältnte,  unb  gur  (grgängung  be6  Butter? 
bebarf«  genügenb  ©tro^  »erabrei^t,  fo  ift  biefe«  gutter  ebenfo  nS^renb  wie 
gefunb.    Die  ©ered^nung  be«  ^utterroert^  nadj  bem  ®reratgut  ift  oiel  fixerer, 


*)  Sergl.  bie  im  2fafjtmg  gu  btefem  Slbfc^mtt  mitöctciltcn  SBemerftmgert  über  ©cu»  unb 

^loggenmerte,  fowie  über  bie  mistigeren  9Jefu(tate  ber  neueren  unb  qraften  gütterung«öerfu^e.  (W.) 

**)  ©ergL.ben  SCn^ang. 
Poppe.    11.  Auflage.  32 


498  Sägemehle*  über  attrfftaftung  unb  Stc^u^t 

atö  nadfj  bem  3Äajs  ber  @d&tempe.  gefetereS  Ijflngt  teil*  Don  bem  ftärferen 
ober  fdjroädfjeren  ©nmaifdjen,  teite  audj  oon  bem  ©pfifoaffer  ab,  roetdjeS  man 
gur  Steinigung  ber  ©efäfce  anroenbet  unb  mit  ben  SRücfftänben  oermifdjt  ©ie 
Sefürdfjtuhg,  bog  bie  unoermifd^te  ©djfempe  gu  ljifeig  fei,  ift  gang  gnarblo*. 
Äffofyoftfdje  ober  Jjifeige  Seile  jtnb  m  gut  abgetriebener  ©dfjlempe  uidjt  mefor 
oorljanben.  3dfj  bin  im  ©egenteit  ber  Stnfidfjt,  baft  bie  große  SBäfferigleii,  bie 
burdj  3ufafe  oon  mefa  SBöffcr  gur  ©d&fempe  herbeigeführt  toirb,  *foId§e  fftr  bie 
©efunbtjeit  fdjffbfidj  madfjt,  inbem  bie  @infaugung$*  unb  äu$bfinfümg$org(rae 
be$  tierifdjen  ABtpert  übermäßig  angeftrengt  »erben  unb  baburd&  um  fo  raf$er 
erfdjtaffen. 

£)a$  ÜÄafcljalten  mit  ber  ©djtemjjeffitterung  ift  befonber«  bei  ben  ©djafe« 
ju  empfehlen;  id&  glaube  aber  aud(},  baß  biefe*  Butter  ben  föinbern  guträgfit&er 
ift/  roenn  man  fiel)  in  ben  oorfteljenb  angegebenen  ©djranfen  Ijätt,  mit  8uS* 
nannte  be$  9ttaftoiel>e$,  bei  meinem  e$  jtdj  nur  um  eine  3^tbaucr  ber  be* 
treffenben  Fütterung  oon  3  biß  5  2ttonaten  l)anbeft,  in  meiern  5atte.eS  ges* 
ftattet  fein  tarnt,  einem  ferneren  Od&fen  bie  ©dfjtempe  oon  12  bis  14  3ße$en 
Kartoffeln  gu  oerabreidfjen,  in  einzelnen  Satten  fogar  nod)  meljr.  Site  ^ferbe 
erholen  ftd)  fid&tßd(j  bei  ber  ©djtempefütterung,  roemt  fte  erft  baran  gemölptt 
ftnb,  unb  ©djafen  lann  man  unbebenttidfj  bie  SRürfftanbe  oon  2  bis  3  @($effetu 
auf  100  ©tfidt  tägttd)  geben,  oljne  baüon  SRad&teüe  befürchten  }u  muffen.  @ie 
oergeljren  begierig  meljr  als  baS  boppeüe,  aber  bie  größere  SDtoffe  glüfftgftit 
befommt  ifynen  meiftenS  fd)kd(jt.  .  3d>  femte  jroar  eine  Sßirtfdjaft,  too  bie 
©djafe  in  ben  Sßintermonaten  3aljr  aus  Satyr  ein  bie  Sftücfftänbe  oon  4  bis 
5  (Steffeln  Sartoffefa  pro  100  ©tü<f  täglich  erhalten,  oljne  baß  ftd)  ein  9ta<fc 
teil  jeigte;  aber  biefer  Satt  ftetyt  fo  ifoüert  ba  unb  ein  fotdfjeS  ÜJiaß  oon 
©djtempe  Ijat  ftd^  in  anberen  gälten  fo  fdjäbttd)  gegeigt,  baß  idj  jüngeren  Starten 
eine  foldje  Fütterung  nid&t  anraten  fann. 

9Äit  ©egug  auf  oorftefyenbe  äuSeinanberfefcungen  fann  id&  fotgenbe  9tegetn 
für  bie  befte  SSermertung  beS  ftutterS  forooljl,  als  für  bie  Srljattung  ber  ®e* 
funbtyeit  ber  Haustiere,  nadj  trieljäljrtger  Srfaljmng  empfehlen: 

1.  SKan  beobachte  bei    ber  Fütterung   bie  mögtidjfte  Sieget* 
mäßigfeit. 

2ttan  Ijafte  genau  barauf,  baß  baß  SBiel)  gu  beftimmten  ©tunben  gefüttert 
wirb  unb  baß  bie  Sutterportionen  einen  Jag  roie  ben  anberen  auffallen.  Sei 
3ugriel)  ift  ba«  ©ntyaften  ber  £eit  bei  ber  Fütterung  fc^on  betfjaft  nötig,  um 
DieC  Arbeit  gu  ermögßd^en;  aber  |  be«  gutter«,  meiere«  bem  SJie^  an  iebem 
STag  immer  gu  benfelben  ©tunben  oerabreietyt  mirb  unb  memt  man  auc§  jmn 
SSerbauen  unb  ausrufen  ben  Vieren  ftetd  bie  gehörige  regelmäßig  roieberfe^renbc 
3ttiifd^enjeit  gemährt,  nüfet  metyr  atö  ba«  gange,  roeld)e$  in  ungleichen  Portionen 
unb  gu  toed^felnben  "Xage^ftunben  vorgelegt  mirb.  Sei  einer  fotöjen  unoer* 
nünftigen  Gattung  be«  SJie^eö  fann  leine  gunftion  ber  tierifd^en  (SrnÄ^rung 


Siegeln  bei  her  8iel$aftung.  499 

flttt  ottdgefü^rt  werben,  ©enn  bic  £iere  über  bie  gemöljnßdje  ftuttergeit  Ijinau« 
warten  muffen,  beoor  fte  etwa«  erhalten,  fo  befinben  fie  jitij  roäljrenb  biefer 
SSSartcjcü  in  einer  geroiffen  Unruhe.  ®iebt  man  ifynen  nnn  eine  größere  Sfutter* 
portion,  fo  überlaben  fie  ftdfj  bat  SWagen,  aud)  ift  bie  Serbauung  nodfj  nidjt 
t>ottenbet,  roenn  bie  neue  ftuttergeit  tyeranfommt.  ©ie  üergeljren  alfo  ba«  iljnen 
fpäter  oorgelegte  Butter  nid&t  mit  ber  gehörigen  ftreftfuft,  e«  bleibt  leidjt  etwa« 
übrig  unb  lomrnt  in  ben  Dünger,  nnb  ba  bie  £iere  bei  foldjer  .©eljanbfang 
t>er  nötigen  9htl)e  entbehren,  fo  !ann  man  mit  ©idjerljeit  barauf  redjnen,  baß 
man  uon  ber  gutteröerroenbung  nur  geringen  Srfolg  Ijaben  roirb. 

2.  ättan  oerabreidje  ben  Vieren  ftet«  meljr  Sfutter,  al«  gu  ityrem 
8eben«unterl)att  erforberfidj  ift,. unb  bleibe  bauernb  entroeber 
bei   einer  fpärttdjen   ober  reiben  ffirnä^rung,   je  nadj  bem 

v    3medte  ber  SBieljbaltung. 

Unter  ben  notroenbigen  ©el)arrung«ftanb  barf  bie  ßrnSl)rung  eine«  £iere« 
niemals  fhtfen.  Da«  baju  erforbertid^e  Butter  ift  au«  feiert  begreiflichen 
Urfadfjen  für  jebe«  3nbtoibumn  feljr  oerfd&ieben.  ©in  Odfjfe  öon  1000  ^funb 
•@d>tadjtgenrid)t  bebarf  gur  bloßen  8eben«erl)aftuug  oiel  meljr  al«  ein  anberer 
t)on  nur  250  *ßfunb  ©d&tadjtgeroidjt.'  ®ne  guttermenge,  meldte  biefer  nidfjt 
«ergeben  fann,  reicht  für  jenen  nicfjt  einmal  gur  8eben«erl)afiung  au«.  §at 
man  einen  bürftigen  ©oben  gu  fitftiüieren,  ber  menig  grutter  ergeugt,  fo  fmb 
letztere  SBieljraffen  unb  eine  fpätßd&e  ffirnäljrung  ben  fdfjmereren  SBieljraffen  unb 
einer  teifoeife  ftarlen  Fütterung  oorgugie^en.  Sßa«  fönnte  e«  g.  ©.  auf  ©oben 
fcer  VII.  unb  IX.  Stoffe  nüfeen,  ©d&afe,  bie  auf  bemfelben  6  bi«  7  3flonate 
toeiben  muffen,  in  ben  5  SBintermonaten  ftarl  gu  füttern?  2Ban  mirb  fie 
tmburd).  aQerbtng«  in  einen  fetten  .Suftanb  öerfefcen  fötmen,  aber  bie  ergiette 
SBoßmenge  wirb  in  feinem  93erl)filtni«  gu  ben  Soften  einer  folgen  Sßinter* 
fütterung  fteljen.  Die  ©djafe  finb  in  bem  Ijier  angegogenen  ©eifoiel  nur 
^Jttttel,  nm  ben  bürftigen  ®ra«roud)«  eine«  armen-  ©oben«  gur  ©oöergeugung 
ju  benufcen.  Die  bafetbft  aufgewogenen  unb  geroeibeten '  ©djafe  roerben  fetten 
über  2  $funb  SBoüe  pro  ©tüdf  geben,  aber  biefe«  Sßoßgenridjt  mirb  man  bei 
■einer  ber  bürftigen  ©ommerual)rung  entfpredfjenben  Sßinterfütterung 
erlangen.  Die  festere  au«  ©tetfett,  um  für  einen  guten  2Btrt  gu  gelten,  fo 
ftarf  gu  oerabreidfjen,  wie  fie  für  ©djafe  erforberßdf)  ift,  roeldje  3  *ßfunb  SBotte 
tragen,  ift  geroife  ein  Segler. 

SRodf)  t^Brid^ter  ift  e«,  bei  ber  3Sie^attung  in  ben  entgegengefefeten  geiler 

3U  oerfaflen  unb  fdjroetfe  Waffen  auf  bürftigem  ©oben  gu  galten,  in  ber  Sßeinung, 

t>aburd)  etwa«  gur  SBerbefferung  ber  äJiefjroirtfd&aft  gu  tljun.     Die  natfirfidje 

Sotge  baoon  ift,  baß  entroeber  ein  unt>erf)ältni«mäjHger  Sfafroanb  gemalt  roerben 

tnu|,  ober  bä«  SJiel)  burdj  bie  (Srtröge  überhaupt  feinen  ■Jiufeen  bringt     Da 

nicfjt  leidfjt  iemanb  einen  folgen  Jfafroanb  bauernb  fortfefcen  mirb,  fo  tritt  ge* 

möljnßd)  ber  lefctere  Sftadjteil  ein.    ©djroere  $ül)e  bei  foärlidfjer  Sprung  bleiben 

32* 


500  2Cttgemetnc$  ü6cr  ©tefftaltimg  unb  ©teljgu$t. 

fo  mager  rote  btc  be$  'ißljarao,  unb  geben  roeniger  Wilä)  ate  flehte,  roerat  üptei» 
taum  ba$  gu  intern  notroenbigen  Jöefteljen  erforberfidje  glittet  gereift  roirb. 
5Die  Sfafdjaffung  fernerer  SSteljraffen  auf  bürftigem  ©oben  l)at  ungefähr  ben* 
fefijejt  ©rfolg,  wie  bie  Srridjtung  foftfarießger,  wenn  aud)  gut  tonftruierter  ®e* 
bäube  auf  einem  gang  Ijerabgelommenen  ©Ute.  £)a$  Kapital  roirb  in  teibett 
Säßen  nufefo«  uerroenbet,  roeü  man  3roc<*  m^  SDKttel  mtteinanber  oerroedjfelt. 
©ebäube  unb  33ielj  fmb  nur  bie  2Wittel,  um.  ben  3ro^  namßd)  btc  SSermerfcmg 
ber  auf  einer  befttmmten  ftßidje  erbauten  Srgeugniffe,  gu  erregen.  Dag  tiefe 
rofjen  ©rgeugniffe  erft  oorljanben  fein  muffen  unb  baß  ber  Sanbroirt  barauf 
bebaut  fein  muß,  ftdj  in  ben  SSefife  berfelben  gu  fefeen,  beüor  er  bie  SRittel  ja 
iljrer  SJermertung  Ijerbeifdjqfft,  leudjtet  ein.  SWan  uerßere  baijer  nidjt  ber 
Mittel  roegen  ben  3^ed  au$  bem  Sfoge,  toie  bieä  getoölptßdj  in  ben  fogenatmtett 
$erbefferung$roirtfdjaften  ber  Saß  ift.  @inb  e$  l)ier  nidjt  oft  fdjöne  ©ebäube 
unb  f oftbare  33ieljraffen,  bie  guerft  angefdjafft  werben? 

3.  äftan  beobachte  ba$  ©ebenen  ber  Xiere  oon  3e**  lu  3eit 
genau  unb  adjte  barauf,  baß  nic^t  nachteilige  Störungen  irt 
iljret  Senufeung  eintreten. 

Der  fluge  Sanbmirt  erlangt  burdj  große  äufmerlfamfeit  auf  ben  auffand* 
ber  5Eiere  unb  auf  bie  SJeränberungen,  meiere  berfelbe  burdj  einen  Seifet  ber 
9tof}rung  ober  burdj  bie  Witterung  erleibet,  einen  fixeren  Sblid,  ber  iljti  raftfy 
erfennen  läßt,  ob  bie  9Jaljrung  genägenb,  gu  gering  ober  überreichlich  ift.  3n 
früheren  Erörterungen  Ijabe  idj  mid)  meljrfadj  barüber  au«gefaro<J)en,  baß  bie 
©efdjaffenljeit  be«  Butter*  bei  gleichem  ©eroie^t  feljr  Deränberlid)  ift.  Dies 
gut  befonber«  oon  allem  9toul)futter,  bem  $eu  unb  ©trolj.  GS  fann  atfo  ber 
Saß  feljr  leicht  eintreten,  baß  man  mit  bem  ftutter,  roeldjeS  nad)  ben  9tormat 
fäfeen  beregnet  ift  unb  roomit  man  in  anberen  Saljren  fein  3Sie^  nufcbar  er* 
galten Ijat,  nidjt  auSreidjt,  baß  man  ettoa*  julegen  ober  ein  anbereS  SBerljätote 
in  bem  gu  oerabreidjenben  Butter  eintreten  foffen  muß,  um  ba£  SBielj  in  einem 
ber  Körpergröße  unb  ber  gangen  5Raljrung  entforedjenben  ^httymgftguftanbe 
ju  ermaßen. 

Sine  forgfäßige  ©eobadjtung  ber  33ieljijeerben  ift  befonber*  bei  bem  Sßeibe* 
gang  nötig,  ©et  bemfelben  bebtngt  bie  SaljreSroitterung  feljr  ^äufig  bie  greßften. 
©egenfäfce  be$  ÜberfluffeS  unb  be«  langete.  3n  ben  erften  Sommermonaten, 
im  2Wai  unb  Sunt,  fdjroelgt*  ba$  93ielj  oft  auf  ben  SBetb en,  wogegen  e$  im 
Sluguft  unb  September  förmlich  Mangel  leibet  diejenigen,  roetd^e  bie  Ijier 
angegebenen  Regeln  nic^t  befolgen,  laffen  bei  günftiger  Witterung  fooiel  Butter 
gertreten,  als  Ijinreidjen  mürbe,  van  ben  93ieljftanb  gur  3«*  te*  ^ürre  mifcbar 
gu  ermaßen.  Die  SBieljljirten  unb  äöffrter  be^anbebt  ein  ©eibereirier  niemals 
fdjonenb.  @ie  (äffen  bad  33iel),  menn  man  i^nen  fetnerlet  ©graulen  fe^t,  ba^ 
gange  Stücf  überlaufen  unb  freien  fic^  bed  ÜberfbtffeS.  S)er  (Eigentümer  muß 
i^nen  alfo  oon  3«t  gu  3«t  genau  öbrfdjreiben  unb  guteilen,  road  för  ba«  85ie^ 


Kegeln  bei  ber  $ief^altung.  501 

ttüfefid)  unbi  nötig  ift,  inbcm  er  ftet«  ben  unter  5Rr.  2  angegebenen  $XDcd  im 
äuge  behält.  £)urdj  ein  föld)e«  Verfahren  wirb  er  uon  bem  bei  günftiger 
SBitterung  im  Überflug  gewadfjfenen  Butter  fooiel  gum  Dürremacfyen  erübrigen, 
bafc  er  bei  mangelnber  9ialjrung  auf  ber  SSJeibe  etwa«  gugeben  fann.  6«  barf 
<aud)  nidjt  bie  3eit  ber  Sfafftattung  be«  SBielje«  einfach  nad)  bem  Äalenber  be* 
ftimmt  werben.  3n  bem  benfwürbigen  Jperbfte  be«  3al)re«  1829  fefcte  tdj 
meine  Äulföerbe  bereit«  @nbe  ©eptember  auf  Söinterfutter,  obgleid)  auf  meinen 
SSBeiben  nodj  ©rünfutter  in  'üppiger  Süße  oorljanben  war.  2tber  bef  oorljanbene 
^umofe  Xljonboben  mar  Don  ber  unau«gefefeten  S^äffe  fo  erweidjt,  ba§  er  einem 
SDfcorafte  glidfj.  3dj  würbe  affo  ben  ©oben  burdj  ba«  betreiben  mit  fdjwerem 
SSiel)  oerborben  Ijaben,  fowie  aud)  gu  befürchten  war,  ba§  ber  ®efunbfjeit«guftanb 
be«  festeren  babei  leiben  werbe.  3dj  leugne  nid&t,  ba§  bie  SBMnterfütterung 
mir  burdfj  biefe«  Verfahren  teurer  geworben  ift.  3>r  fonft  mögliche  Vertuft 
wäre  aber  unenblidfj  größer  gcwefen.  Ratten  bie  Sanbimrte  in  Dftpreujjen,  im 
©rojftergogtum  ^ßofen  unb  in  *ßolerf  im  §erbft  1844  ben  nötigen  Vorrat  oon 
£eu  unb  ©trolj  gehabt,  um  e«  mit  itjren  Vieljljeerben  ebenfo  machen  gu  tonnen, 
•  fo  würben  fte  im  ©inter  1844/45  nicijt  fo  grofee  Verlufte  burd)  ©terblidfjfeit 
i>e«  Vielje«  erlitten  Ijaben. 

4.  SReinlidfjteit  walte  bei  aller  33iel)l)altuitg  begüglid)  ber  92alj* 
rung  wie  be«  Sager«. 

Da«  anfdjeinenb  unreinlidjfle  £ier,  ba«  ©djwein,  gebetet  am  wenigften, 
wenn  e«  ba«  Butter  in  fdjted&t  gereinigten  ©efäfcen  erhält  ober  ein  unreinliche« 
Sager  Ijat  Slber  alle  §au«tiere  erforbem  biefelbe  SReinlidfjfeit  bei  itjrer  Haltung. 
33efonber«  fann  man  biefe  bei  ber  Verabreichung  faftiger  unb  wäfferiger  frutter* 
mittel  nidfjt  leidjt  gu  weit  treiben.  SBenn  bie  Sutterfrippen  ober  £röge  ftet« 
9?ü<fftänbe  oon  ©djlempe  unb  £rebern  enthalten,  fo  fefct  fidj  ©äure  unb 
UJhtlftrigfett  in  üjnen  feft,  unb  bie  £iere  freffen  nur  fo  ütel  oon  bem  neuen 
gutter,  al«  fie  gur  ©tillung  iljre«  junger«  notwenbig  bebürfen.  @ie  freffen 
al«bann  nicijt  mit  ©ofylbeljagen,  wobei  allein  ein  orbentlidje«  ©ebenen  unb 
.*ine  genügenbe  SRufcung  erfolgt,  ©o  ift  e«  aud)  mit  bem  SBurjelfutter.  Sßenn 
biefe«  ben  Vieren  oermifdjt  mit  gu  öiel  Srbe  porgelegt  wirb,  wenn  bie  Ärippen 
unb  £röge  nid)t  orbentlidfj  gefäubert  finb,  wenn  man  bie  ^utterportionen  fo  groß 
Tnafyi,  baß  fte  bie  Xiere  nidjt  gang  aufgeben,  unb  wenn  man  ftet«  frifdje« 
Sutter  öorrohrft,  beoor  ba«  alte  oergeljrt  ift,  fo  wirb  man  niemal«  ein  redete« 
©ebenen  ber  £iere  waljrneljmen.  ÜDie  mangelnbe  SRetnlidfjfeit  bei  Verabreichung 
t)e«  Sßßurgelfutter«  Ijat  Anfänger  oft  oerleitet,  bie  gute  SB&irfung  be«felben  in 
Zweifel  gu  gieljen. 

T)ie  SRemlic^f  eit  be«  Sager«  ift '  aber  oljne  3weifel  ebenfall«  eine  wefentlidje 
jßebingung  be«  guten  ©ebenen«,  ober  roa^  gleic^bebeutenb  ift,  einer  bauemb 
Dorteilljaften  9lufeung  ber  §au«tiere.  O^ne  genügenbe«  Sagerftro^  muffen  biefe 
in  be*  pfiffe  fteljen  ober  liegen,  unb  gwar  um  fo  metyr,  je  faftiger  unb  niif)renber 


502  3fögemrine6  über  $ief}f}aftung  unb  #ief$u$t. 

ba$  Butter  ift.  Dabei  entbehren  fie  be$  ®efül)l$  ber  ©eljaglidjfeit.  2)fcm  be* 
obadjte  nur  bie  Jiere,  g.  2J.  bie  dtfnber.  Diefe  legen  ftdj  fogleit^,  nadjbem 
fie  gefättigt  fmb,  auf  eine  frifdje  ©treu  nieber,  unb  e$  beginnt  ba$  ©efdjäft 
be$  SBieberfäuenS. 

(Sin  reines,  trodene*  Sager  üerfpnbert  aber  aud)  ba«  33orfommen  oon 
gußfranfljeiten,  Don  ÜWaufe  unb  $lauenfeud)e,  foroie  e$  bie  £iere  oor  beut 
fdjmufeigen  Überjuge  fd^ü^t,  ber  fid)  oon  i^ren  eigenen  .äfo$rofirfen  anfefct,  bie 
3tu$bünftutf{j  unterbrücft  unb  allerlei  §autfranfijeiten  gur  Sotge  Ijat  X>a& 
©triegeln  ber  *ßferbe  unb  Odjfen  toirb  erfdjroert,  fdbft  erfolglos  wenn  fie  najr 
unb  fdjmuftig  fmb.  SBie  feljr  ba$  Peinigen  ber  £aut  auf  ba«  SBo^tbefotbea 
ber  Xiere  eiuroirft,  ift  am  beutlidjften  bei  ^ferben  gu  beobachten.  Surf)  Der* 
geffe  man  ntdjt,  baß  ein  unreinlidjer,  fdjmufctger  ©talt  nur  oon  einer  Der* 
borbenen  unb  ungefunben  Öuft  angefüllt  fein  tarnt,  fo  baß  e$  für  einen  an 
SRadjbenfen  gemannten  2Menfcf)en  nur  ber  $tofgäl)lung  ber  9iad>teite  einer  un* 
reintidjen  SSielj^attung  bebarf,  um  iljn  gu  beftimmen,  baß  er  alle*  antöenbe^ 
van  fold^e  gu  oermeiben. 

5.  2Wan  forge  für  eine  gemäßigte  Temperatur  in  ben  ©taU 
(ungen. 

Die*  ift  ofjne  3raetfef  ^  fc&r  widjtige*  (grforberoi*  bei  ber  Siel)* 
Haltung.  33or  langer  3eit  behauptete  Daubenton  unb  oor  reidjlid)  50  Sauren 
oon  Xrembidi,  bie  ©djafe  befänben  fid)  unfreien  ober  in  luftigen  ©puppen 
beffer,  als  in  bunftigen  ©tällen.  Dag  fie  in  ben  teueren  fdjledjt  aufgehoben 
fmb,  ift  foeben  ermähnt  roorben,  unb  baß  man  oon  einem  ©d)afftaU,  in  bem 
bie  Sämmer  im  Sinter  geboren  werben,  ben  ftroft  abgalten  muß,  barüber  ift 
tooljl  audj  unter  DorurteilSfreien  Sanbnrirten  fein  ©treu  oorl)anben.  <£tn 
niebriger,  bunftiger  ©tau  ift  fdjäbtidj,  ein  {alter  jcbod)  nid)t  mmber.  Sßcnn 
bie  Üiere  bem  Suftgug  ausgefegt  fxnb  ober  oon  ber  Äälte  leiben,  fo  gebeten  fie 
nidjt.  ©ei  trodenem  Sutter  ift  ber  SRadjteil  be$  ftrofte*  geringer,  afö  bei 
faftigem  ober  flüffigem,  toeld)e*  gefriert  unb  bann  ungenießbar  wirb. 

6.  Sozi  Slrbeiteoiet)  oermeibe  man  übermäßige  Slnftrengungciu 
©letdjnrie  berjenige  2D?enf(^  oiel  auäridjtet,   melier  3fo$bauer  unb  ©e* 

ftfinbigfeit  geigt,  fo  werben  aud)  mit  ben  ©efpannen  nur  bann  Diele  arbeiten 
oollbradjt,  menn  fte  ade  Jage  in  ben  iefttmmten  Strbetoftunben  in  einer'  jroat 
lebhaften/  aber  mäßigen  £l)ätigfeit  erhalten  roerben.  ©inb  bie  Store  erft  baran 
geroöljnt,  fo  bleiben  fie  (felbftoerftanbtid)  bei  einer  angemeffenen  Sftafjrung)  bei 
Stetig  unb  Gräften,  unb  fönnen  Diele  Satyre  tyinburdj  gebrannt  werben,  aber 
gcroiffe  Strien  oon  Slnftrengungen  nrirlen  nachteilig  auf  iljre  ®efunbl)eit,  nrie 
auf  bie  Dauer  iljrer  öraudjbarfeit. 

Da*  3iel)en  fdjtoerer  Saften,  wenn  e*  bie  Äräfte  ber  £iere  nid)t  über* 
fteigt,  ift  nie  nachteilig,  tooljl  aber  ba*  Sagen  mit  leerem  ©agen.  SJon  gdpt 
$f  erben,  bie  burdj  ben  ©ebrau«^  ju  ®runbe  ge^en,  merben  neun  ju  lobe  ge* 


EereMimg  ber  $au«ticre.  503 

* 

jagt,  roäfyrenb  bieüeid>t  eins  infolge  ber  Sfoftrengung  beim  Saftenjieljen  ftirbt. 
3n  einigen  ©egenben  l)errfd&t  bei  ben  Stuffeljern  Jöibermiüen  gegen  ernftfidfjeS 
arbeiten  unb  gute  Sabung;  bagegen  tonnen  fte  teid^tfutnig  bem  Sfodbnnf)  mut* 
roifliger  SRolföeit  jufeljen,  roenn  bie  SBieljroärter  mit  leerem  SBagen  nm  bie 
SBette  jagen. 

2Ber  feilte  SCicrc  lange  gefunb  nnb  brauchbar  erhalten  roiü,  mußbiefe.unb 
ä^nlic^e  Überanftrenguugen  oermeiben;  bagegen  fann  er  barauf  galten,  bag  mit 
ben  ^ferben  bei  mäßiger  fiabung  in  einem  rafdjen  ©djritt  unb  leer  in  einem 
furjen  Zxai  gefahren  roirb,  nnb  baß  in  ben  eigenttidfjen  ÄrbeitSftamben  bei 
geroöljnlidjen  arbeiten  feine  Raufen  eintreten.  £)abei  tihtnen  ^ßferbe  5  bis  6 
©tunben  red&t  gut  aushalten,  oljne  baß  ein  8fo$ruf)en  ober  SSerf djnaufen  ber* 
fetben  nötig  märe.  Stoer  btefe  ärbeitsftunbeh  muffen  audjj  regelmäßig  eingehalten 
roerben.  Die  Xiere  genauen  fid^  fo  baran,  namentlich  Ddfjfen,  baß  fie  burcf> 
mancherlei  3eid(>en  tyren  Unmut  audbrüdfen,  menn  bie  SlrbeitSjeit  Übertritten 
unb  erft  fester  auSgefoannt  wirb. 


23on  ber  23erebtung  ber  Landtiere  burd&  füttftlidje  Seitnng   iljrer 

gortpflanjung. 

Diejenigen  Xiere,  weiche  in  iljrem  äußeren  ©au,  in  iljrer  SebenSroeife 
unb  Srttfljrung,  in  iljrer  gortpftonjung  unb  in  ber  ©Übung  iljre«  inneren 
Organismus  un gmetfefyafte  2Jierfmale  ber  9Üjnßtijfett  Ijaben,  gehören  ju  einer 
(Gattung. 

3u  einer  31  rt  roerben  afle  biejenigen  £iere  gejagt,  roeldje  fxc^  untere 
einanber  frudfjtbar  begatten  nnb  fortpflanjen. 

3$  Ijabe  fdjon  bei  bem  tßflanjenbau  ermähnt,  roetoje  93eränberungen 
äußere  (Sinpffe  an  ben  ©eroädfjfen  tyroorbringen.  Da  nun  bei  ben  Vieren 
nodj  bie  25ererbungSfäl>igfeit  beS  ClternpaareS  {jinjufommt,  fo  ift  nidfjt  ju* 
oerrounbern,  menn  mir  bie  Haustiere  in  ben  mannigfachen  Sonnen  abgeänbert 
finben,  oou  benen  fid>  faum  uo<$  ein  ©d&luß  auf  bie  urforünglid&e  Slrt 
matten  läßt. 

Die  ju  einer  Slrt  geljöreuben  £iere,  meldte  roenigftenS  eine,  in  ber. Sieget 
aber  mehrere  Ijeroorftedfjenbe  Sigenfd&aften  gemein  fjaben,  bie  fie  oor  anberen 
tyrer  2lrt  auSgetdjnen  nnb  meldte  fie  ftdjer  auf  iljre  9tadfjfommen  üererben, 
geben  ben  JBegriff  einer  8t äffe. 

Damit  man  bie  jufättigen  (Sigenfdfjaften  an  einem  Snbioibuum  nidfjt  gleidfc 
für  ein  töaffejeidfjen  l)alte,  ift  nötig,  baß  man  auf  bie  urforfiuglid&e  Sntfteljuttg 
ber  oerfdjiebenen  Waffen  jurfidfgeljt,  unb  fidfj  oergegenroärtigt,  mie  fob^e  burd) 
äußere  (Stapffe  gebilbet  fmb. 

Das  Stima  änbert  bie  Hautfarbe  beS  äRenfdfjen  unb  bewirft,  baß  er 
eine  größere  ober  geringere  ©roße  erreicht.    3n  ber  falten  3one  ift  ber  SfRenfd) 


504  Mgememe«  über  ^te^aftung  unb  Ete^u^t. 

bei  weitem  Heiner  als  tu  gemäßigten  @rb{jbru$en.  £)a$  .falte  Älima  allein 
liefert,  ba$  foftbare  ^elgtoerf ,  weil  bie  9iatur  bie  barin  lebenben  Zitxt  burdj 
einen  furgen,  bieten  $aartoud()S  oor  ber  Äälte  fc^ü^t. 

©er  Stoben  unb  bie  ^fangen,  meldte  erfterer  Ijeroorbringt,  affo  bie 
9ial)rung,  jtnb  Don  no$  größerem  ©nflufc.  3n  allen  Sftieberungen  mit 
ljumofem,  reifem  Jöoben  werben  gro§fnod()ige,  fernere  SKeljraffen  angetroffen. 
§)ter  finbet  fic^  bie  grofce  @(§afraffe,  bie  brei  bis  fünf  Summer  wirft  8nf 
ber  Süneburger  £>aibe  lebt  oon  ber  foürlid&en  9ialjrung  be«  $aibefraute$  unb 
be$  2Woofe«  bie  Jpatbefdfjnudfe,  ein  bürftige*  Sier,  roetdje*  eine  ©olle  tragt 
faft  oon  ber  Öarbe  be$  $atbefraute$.  Die  ©dfjweiger  unb  Styroler  ?ttyen  bc* 
fifcen  eine  SRinboieljraffe  mit  ftarfem  33orber*  nnb  fiijwadjem  $iutertetl.  $ier 
Ijat  bie  größere  Slnftrengnng  be$  SBorberteild  beim  ©efteigen  ber  ©erge  nad) 
nnb  nadj  einen  befonberen  S^u*  ausgebilbet,  woburd)  fid)  ba«  ©ergoiel)  oon 
bem  9tieberung$oieI)  unterfdfjetbet 

2Ba3  Ijier  bie  Statur  getrau  l)at,  beioirft  ber  SDtenfd)  mit  größerem  unb 
fdfjnellerem  Srfolge,  wenn  er  bie  Paarung  ber  3nbioibuen  nac§  feinen  &mefan 
leitet,  ©o  finb  bie  oerfdjiebenen  Jpunberaffen  entftanben,  ba$  englid&e  ^Ram* 
pferb,  ba$  to(offa(e  ftradjtpferb  zc.  jpunbe  nnb  <ßferbe  ftnb  oon  ben  Sftenfdjen 
am  längften  gegürtet  worben,  barum  finbet  man  watyrfdfjehtltdi)  unter  biefen 
Vieren  bie  meiften  Stoffen  mit  auffaflenb  oetfdfjiebenen  ©genfdjaften. 

(£$  unterliegt  aber  gar  feinem  3roetfe(,  baj$  ftdfj  oon  allen  $auStieren 
oerfdfjiebene  Waffen  mit  ebenfo  auSgegeidjneten  ^eroorfted^enben '©genfe^aftm 
bilben  taffen,  wie  fie  bei  ^Jf erben  unb  $unben  bereit«  oorljanben  fEnb.  3d& 
$alte  e$  für  mögli<$,  9ttnboteI)raffen  Ijerangubilben,  bie  in  Sftild&ergiebigfeit, 
anbere,  bie  in  2Äaftung«fäl)igfeit,  unb  loieber  anbere,  bie  in  ber  föafdjljett  unb 
8fo*bauer  bei  ber  Arbeit  fid&  befonber*  auSgeidjnen.  öS  ift  befannt,  bafc  bie 
©djafgüdfjter  feit  länger  als  40  3aljren  bei  ber  3Äerinogud(>t  beftrebt  finb, 
©tämme  mit  oerfdfjiebenen  Sigenfd^aften  entfielen  gu  laffen.  öiner  berfetben 
liefert  eine  befonberS  feine,  turge,  geträufelte  SBofle.  (Sin  anberer  geidpiet  ftdj 
burdfj  größeren  ©oflreidjium  aus  unb  fteijt  in  ber  gein^ett  bem  ootigen  nadj. 
%üä)  ift  nidjt  gu  begweifeln,  baß  man  bei  und,  fo  gut  wie  es  ehemals  Safe« 
to eil  in  ffinglanb  gelang,  eine  ©djafraffe  auSgegeidfjnet  btfrdj  gleifdfj*  unb 
Settanfafe,  unb  eine  anbere  gürten  wirb,  bie  eine  feine,  lange,  fdjßdjte  SßoHe 
trägt,  fobalb  nur  ein  ©ewiun  baburdj  gu  erlangen  ift 

3)ie  nötigen  ©runbfäfee  bei  ber  3üc^tung  ber  $auStiere  gu  geroiffen 
3wedfen  berufen  barauf,  bafc  bie  33ererbungSfäl)igfeit  beiber  ©tern  im  allgemeinen 
gleich  ift.  SBenn  eingelne  aKänndfjen  i^re  audgegeidfyneten  ©genfe^aften  oor« 
^errfi^enb  ö  er  erben,  fo  finb  foldjje  befonberd  fd^ä|bar,  meil  burc^  fie*  fd^nede 
Sortfc^ritte  in  ber  93ereblung  gemalt  roerben  formen.  (Sin  männliche*  Xier 
mit  ausgezeichneten  ©genfe^aften  fann  oiele  ©eibc^en  bebeden,  moburc^  natürlich 
Jene  auf  feljr  oiele  9ta(^fommen  oererbt  toerben.' 


Sotbbing  bcr  $au«ticre.  505 

■ 

•  Daß  ba$  3Jiönnd()en  meljr  auf  bie  inneren  ©igenfdjaften  be«  Sungen,  baS 
SBeibdfjen  meljr  auf  bie  äußere  Äörperf orni  beäfetben,  jenes  meljr  auf  baS  §mter* 
teil,  biefeS  meljr  auf  ba$  SBorberteil  ©nfluß  ljabe,  finb  ^potljefen,  bie  roaljr* 
fc^einlic^  nie  genügenb  aufgeftört  werben  bürften.  Senn  man  eine  SJieljraffe 
mit  ertpünfdfjten  Sigenfdfjaften  f)at,  Jo  tagt  man  bie  äBeibdjen  oon  einem  2Wünnd(jen 
telegen,  roelcbeä  jene  (Sigenftfjaften  iridjt  nur  in  möglic^fter  33oÜfommenljeit  be* 
fifet,  fonbem  jidj  audj  burdfj  ein  gemiffeS  fjeuer  unb  eine  untabelljafte  ©efunb* 
t)eü  auägetd&net,  bie  oereint  auf  gute  83ererbung$fäljigfeit  fliegen  laffen.  2ßan 
Jjat  in  unüberlegter  SBergletöjung  ber  Siere  mit  bem  ättenfcijen  bie  Seljre  auf* 
-flcftettt,  baß  bie  Begattung  in  ber  ©tutdoerwanbtfdfjaft  nachteilig  fei,  unb  Ijat 
barauS  eine  ajerfdjledjterung  ber  Waffen  ableiten  rooüen.  @$  ift  unbegreiflich, 
tag  man  bie  moralifdfjeu  Urfadfjen,  bie  ben  menfdjlidjen  ©itten  gu  ®runbe 
liegen,  bei  ber  Xier}ud)t  Ijat  in  Sfatoenbung  bringen  Tonnen,  teuere  ßr* 
faljrungen  Ijaben  gerabe  ffir.baä  ©egenteil  entfdfjieben  unb  e$  Ijat  fidfj  gegeigt, 
baß  man  toünfdjenäroerte  ©genfdjaften  bei  ben  Vieren  fonffanter  madfjt  unb 
il)re  SJollfommeuljeit  fteigert,  wenn  man  bie  Paarung  unter '  SlutSöerroanbten 
fortfefct  ober  Sngudfjt  treibt,  trne.  man  bie«  nennt. 


SSereblung  gemeiner  33ieljraffen. 

• 

©eljr  oft  aber  befinbet  ftiij  ber  Sanbioirt  im  53cft^  oon  gemeinen  23iefc 
taffen,*  oljne  Gelegenheit  ober  bie  2Kittet  gu  Ijaben,  einen  eblen  ©tamm  mit. 
«inemmale  aufraffen  gu  lönnen.  Sr  muß  alfo  gur  SSereblung  feine  &u* 
findet  nehmen,  bie  baburdj  am  roof>lfeilften  bewirft  toirb,  baß  er  ftd)  männlidfje 
£iere  berienigen  eblen  Stoffe  gur  fjortgudjt  aufrafft,  in  bie  er  feine  gemeine 
Stoffe  umgutoanbeln  ȟnfdjt.  Die  Begattung  ber  Snbtoibuen  einer  SBieljrajfe 
mit  benjenigen  einer  anberen  nennt  man  bie  Äreugung. 

Unter  ben  Vieren  ber  öotßommenften  Stoffen  finbet  eine  ©rabation  ber 
ifjnen  rigentümlidjen  eblen  ffiigenfd&aften  ftatt,  toie  nid^t  anberä  fein  tonn,  roeil 
unter  SDHüionen  Xierei*  nie  groei  gang  gleiche  ßjremplare  angetroffen  werben. 
Die  5Ratur  Ijat,  obgleidfj  fie  einen  getoiffen  Ztyvtö  für  jebe  Älaffe  iljrer 
©djöpfungen  aufragt 4  bennodfj  eine  betounbera*roerte  2Banmgfattigfeit.  Der 
JDerftänbige  Xiergfidfjter  muß  bei  ber  Sreugung  feiner  gemeinen  SRaffe  mit  eblen 
Sieren  leine  großen  ©prünge  machen  rooüen.  Da«  Keine,  unförmliche  ®ra$* 
pferb,  roeldje«  ftd^  auf  faurem,  fumpfigem  ©oben  näfjrt,  barf  ntdjt  mit  einem 
großen  englifd&en  SJotlblutpferb  gebeugt  werben,  ^ftr  bie  auf  Jpaibefraut 
meibenbe  Sulj,  bie  auSgefdjladfjtet  taum  200  $fb.  Steift  liefert,  ift  ein  ©pring* 
odjfe  oftfriejxfdfjer  ober  einer  anberen  9tieberung«raffe  nidjt  geeignet  Da«  ge* 
meine  pommerfdfje  ober  polnifdfje  8anbfd(jaf  rotrb  groedfmäßiger  oon  einem  SQod 
belegt,  ber  eine  fdljlidjte  aber#  feine  Sßotle  tragt,  bie  unter  bem  tarnen  Äamm* 
.  moüe  befannt  ift,  ate  oon  einem  anberen  mit  furjer  geträufelter  SBoQe. 


506  Sttgemetne*  über  ©ief^attung  unb  $iefj3u$t. 

4 

9 

Sßa*  mürbe  es  für  eine  9tad)gud)t  geben,  wenn  man  ben  £)ad)$l)uub  mit 
bem  SBinbfjunb,  ben  Steltenbeißer  mit  bem  ©otoguefer  ftdj  begatten  liefe!  So 
ift  e*  andj  mit  anbeten  heterogenen  33iel>raffeu.  6$  l)at  in  l<mbroirtfd)aftlü&er 
©egieljung  bie  naturlfttorifdje  ffrage  fein  Sntereffe:  ob  nämlid)  burdj  eine  fort* 
gefefcte  Äreugung  ber  gemeinen  Waffen  mit  bem  ooHlommenften  Zier  einer 
eblen  Waffe  bie  SSerebömg  nidjt  am  fdjneüften  gu  bewirten  fei,  —  roctl  bie 
burd)  eine  foldje  Paarung  erlangten  jungen  Ziere  jur  Erreichung  beftmtmter 
fanbroirtfcfjafttidjer  3»e(fe  jbraudjbar  bleiben  muffen.  £)te«  fann  aber  nid)t  ber 
Öatt  fem,  roenn  bie  beiberfeitigen  ©tern  gu  abroeidjenbe  (Sigenfdjaften  Ratten» 
8fas  bem  (Srunbe  belegt  man  bie  ©tuten  be$  gemeinen  ©auernpferbe*  mit 
ebenmäßig  gebauten  größeren  $engften  ,  um  brauchbare  3ugpfetbe  gu  erjieljen, 
bie  Keinen  Sanblßlje  bringt  man  gu  ©pringodtfen  mittlerer  ©röße,  unb  bie 
feinften  unb  ebelften  9Äerinobö<!e  benufet  man  nur  gur  SBerooUfommnung  fdjon 
oerebetter  gerben, 

25a  bie  SSererbungöfa^igfeit  ber  gur  SBereblung .  gebrausten  mäunfidjen 
Ziere  ebler  SSie^raffen  an  unb.  für  fidj  nidjt  gleich  fein  tonn,  unb  ba  fofdje 
burdj  bie  mannigfachen  ©nroirfuugen  ber  »abliefen  Ziere  uod)  in  jebem  be* 
fonberen  gaOe  eine  Stbanberung  erleibet,  fo  läßt  ftdj  nid)t  mit  mattyematifdjer 
©etoi^eit  beftimmen,  roeldje  3^1  oon  ©enerationen  bagu  gehört,  bis  bie  burd> 
fortgefefcte  ftreugung  ergießen  Ziere  benen  ber  eblen  Waffe  gang  gtetdj  finb. 
Die  toidjttgften  (Erfahrungen  hierüber  liefert  und  bie  ©efdjidjte  be«  eugliföert 
SoOblntpferbe*. 

ÜDie  äußere  tfyntidjfeit  ber  burdj  bie  SSereblung  erlangten  Ziere  ift  in 
eingeinen  @$emplaren  oft  fdjon  in  ber  oierten  unb  fünften  (Generation  ooripnben» 
©erben  foldje  oerebette  Ziere  aber  gur  Sngudjt  gebraust,  fo  erfolgen  in  ber 
Wege!  Wfidffdjtäge,  unb  ein  bis  gu  einem  geroiffen  ®rabe«  oerebetter  33ie^ftamm 
erhält  jtdj  nid)t  auf  bemfeCben  ©tanbe,  fonbern  nähert  fid)  allmäljttd)  roieber 
ber  Waffe,  oon  melier  er  mfitterlidjerfeits  abftammt.  Sud  biefem  ©runbe 
muffen  gerabe  bann,  toenn  mit  ber  ©erebtung  eine  gemiffe  työljere  ©tufe  aber» 
fdjritten  ift,  bie  ootöommenften  männlidjen  Ziere  ber  •  eblen  Waffe  gur  gort* 
pflanguug  gebraust  roerben,  bamit  bie  eblen  ©genfdjaften  in  bem  neuen 
Stamme  immer  meljr  fk&  befeftigen  (iljn  fonfotibieren,  tpte  man  mit  einem  be* 
liebten  neuen  äudbrud '  f agt)  unb  üpt  enblidj  bem  eblen  Waffenftanune  gang 
gleich  madjen.  (E*  ift  in  ben  meiften  Säue  ratfam,  in  ber  Sfanaljme,  mann  eine 
33ereblung  oottenbet  ift,  lieber  gu  ffeupuÜW  gu  fein,  als  bamit  gu  früt)  aufrühren.*) 

diejenigen  Landtiere,  welche  ungtoeifeßjaft  aus  einer  oöttig  fonfolibierten 
Waffe  mit  beftimmten  Sigenfdjaften  abftammen,  nennt  man  Driginalraffe*, 
aud)  SBollbtuttiere.    diejenigen  aber,  roeldje  mütterlicher  Seite  Don  geringeren 

*)  2)ie  (Sngfönber  nehmen  an,  bog  ttft  xn  ber  fe$«$el>nten  (Generation  ein  $f  erbe» 
flamm  gemeiner  Sttftmft  afc  Sottblut  gelten  tarnt,  unb  baf»  fo  lange  bie  Stuten  be*  gu  der» 
ebemben  Stammes  oon  einem  $oKMuu)engfie  bebedt  »erben  muffen. 


S&erebfong  ber  $au«ttere.  507 

Stoffen,  unb  oäterltdjer  ©eite  Don  einer  eblen  Originalraffe  abftammen,  feigen 
#albbtut,  $albf  djlag,  Söieftt^en,  ÜÄetiS,  aud)  roolji  ©aftarbe.  fieberen 
8fo$brutf  foüte  man  aber  in  biefem  ©tone  nie  brausen  ,  weil  mm  bamit  bie* 
jenigen  Xtcre  bejeidjnet,  bie  aus  ber  Begattung  jroeier  Arten  •entfteljen,  j.  3, 
Faultiere,  unb  benen  bie  Säljigfeit  abgebt,  fid}  metter  fortjupflanjen. 

5Dic  oöflige  Umroanblung  ber  Stblömmlmge  gemeiner  Stoffen  in  Original 
raffetiere  roirb  fdjnefler  oor  fid)  geljen,  wenn  ber  Sforjfidjter  einen  bestimmten 
3roecf  oor  Singen  l)at  unb  folgen  mit  SluSbauer  oerfotgt  £u  bem  <&nbe 
mufrer  ein  ootlfommene*  ©Üb  oon  ber  Jöefdjaffentyeit  feine«  SBtetyftammeS  fidj 
ju  entwerfen  im  ftanbe  fein.  ßr  mn§  bie  bemfelben  einroofynenben  guten  ßtgeiu 
fdjaften  mürbigen  unb  fdjäfcen,  barf  fid>  aber  ebenfo  wenig  beffetr  Mängel  Der« 
f)et)(en.  3Wit  biefem  üjm  oorföroebenben  Silbe  mnf?  er  unter  ben  jur  9to$roal)i 
ber  2Jerebtung$tiere  oortyanbenen  Stoff eftämmen  fid)  umfetyen,  unb  jtd)  glridj* 
fam  ein  Sbeal  formieren,  ba$  er  burd>  feine  £iergudjt  erretten  roifl.  £)em* 
entforerf|enb  muffen  bie  ju  mäljlenben  männlichen  3udjttiere  fein.  ;Jttdjt& 
oerjögert  bie  (Srreid^ung  be«  oorgeftecften  3ieteä  meljr  al$  baS  (Spanien  oon 
einem  jum  anberen.  ©er  bei  ber  SJereblung  einer  Schäferei  j.  S.  ba(b  bidjt* 
unb  Doßrooßige,  ba(b  lang*  unb  bämnooUige  ©pnptgböde  nimmt,  ber  wirb 
niemals  eine  geroiffe  Originalität  feiner  §erbe  erlangen. 

Sei  ben  fdjroanlenben  £anbel$*Jhmiun!turen,  bei  bem  Sinffofi,  ben  bie 
STOobe  ausübt,  unb  bei  ben  mannigfachen  Stüdfidjten,  bie  ber  Sanbroirt  bei 
feiner  Sie^altung  ju  nehmen  §at,  gehört  es  mit  ju  ben  fdjmierigften  aufgaben^ 
in  jebem  befonberen  Saue  baS  richtige  ©erfahren  bei  ber  33ereblung  ber  £auS* 
tiere  einjuf plagen.  Xt)Mti)t  ift  es,  roenn  man  blöd  bem  in  jeber  ®egenb 
Ijerrfdjenben  3uge  folgt  unb  unüberlegt  nadjaljmt,  roas  anbere  für  gut  galten. 
3d)  l|abe  gefeljen,  baf  Neulinge  Xiere,  roeldje  für  üpe  Solalität  ganj  geeignet 
roaren,  oerfd>leuberten  unb  fogenannte  oerebelte  für  teurem  ®elb  aufrafften, 
meiere  bann  bei  ber  mangelhaften  9toi>rung  unb  Pflege,  bie  fte  itjnen  ungebeten 
ließen,  ju  ®runbe  gingen.  2Ber  bie  SBereblung  gemeiner  iEierraffen  fSrbero 
nritt,  muß  notoenbig  erft  bie  Statur  ber  £iere  unb  bie  jroedmäfcigfte  Slrt  iljrer 
ßrnälpung,  pflege  unb  ©eljanblung  lernten.  Sein  2Iuge  mng  geübt  fein  im 
Sfaffaffen  ber  &ljnßd)lejten  unb  Unäfyilidjfeiten.  ©er  oljne  biefe  dementer* 
tenntniffe  ber  SJieljtDirtfdjaft  baS  93ereb(ung$gefd)äft  beginnt,  gleist  bem  SWer* 
mtrt,  melier  bie  getbetnteitung  unb  Srudjtf olge  eines  ftelbguteS  abünbert,  beoor 
er  bie  ©runbnmljrljeiteu  ber  JBeaderung,  ber  ©üngererjeugung  unb  beS  ^flanjen* 
baue«  begriffen  tyat. 

£>ie  Sfortfdjrttte  in  ber  ©ereblung  ber  Haustiere  roerben  nad)  meinen  ©e^ 
oba^tungen  oorjüglid^  bur<$  folgenbe  brei  llmftänbe  gehemmt;  burd)  Übet> 
fc^äfeung  ber  eigenen  Xiere,  burt^  ben  entgegengefe^ten  Segler,  unb  enblid)  burc^ 
ba«  geringe  ®enricf)t,  mel^ed'  man  auf  bie  Haltung  ber  2tere  legt,  inbem  man 
allen  (Eifer  nur  auf  bie  9(nfdjaffung  ber  befferen  Raffetiere  oermenbet. 


508  ttttgememe*  ü6er  ^te^altung  unb  Btefoudjt 

Um  nic^t  in  bat  erften,  geroöljnlicljften,  aber  audj  fdjlimmften  genfer  gu 
tterfaßen,  muß  man  oon  Selbftfud)t  unb  Dünfet  ftdlj  frei  machen  unb  mit  un* 
parteiifcf)en  Stugen  Staffetiere  au*  anberen  Stämmen  prüfen,  iljre  33orgfige  auf* 
fudjen  unb  anetfennen.  Unterlägt  man  bte*,  fo  ift  man  in  größter  ©efaljr, 
.  ebtfeitig  gu  werben  unb  oon  bem  Ijoljen  Stanbpunft,  ben  man  oiettetdjt  mit 
feinen  33tel)ftämmen  bereite  erreicht  $ak,  burdj  aubere  öerbrängt  gu  werben. 
5£ierfd>auanftalten  unb  ein  offene*  2fa*ft)red)en  über  SJorgüge  unb  9Rängel  ber 
«blen  33iel)raffen  ftnb  bie  beften  SWittel,  um  bie  Stojtdjten  ber  33tel)güd}ter  gu 
berichtigen.  8tu*  ben  Debatten  über  fold>e  ©egraftänbe  ift  aber  leiber  bie 
Urbanität  gewichen,  feitbetn  ber  S3erfauf  oon  3ud)ttieren  eingelnen  Seuten  fo 
große  Sorteile  gebradjt  Ijat.  SBenn  man  bie  in  gereifter  (Stimmung  »erfaßten 
Streitfcljriften,  meldte  g.  3).  über  bie  33orgfige  ber  einen  ober  anberen  Sdjaf* 
raffe  gefdjrieben  raorben  jutb,  unbefangen  lieft,  fo  rotrb  man  babei  an  ba* 
treiben  ber  gemeinen  $ferbel)änbier  auf  ben  9Äärften  erinnert,  roetd&e  gegen* 
fettig  bie  gum  »erlauf  aufgehellten  $ferbe  tabetn,  um  bie  Ääufer  für  fid)  felbft 
augulocfen.  • 

3n  ben  groeiteu  Setter,  bie  eigenen  Xiere  geringer  gu  ad&ten,  al*  fte  oer* 
bienen,  fallen  befd&etbene  .unb  unerfahrene  aÄenfd&en,  bie  fid}  nod)  fein  Urteil 
gutrauen.  Sie  oerfdjroenben  mit  bem  Sfafauf  oon  3ud(jttieren,  w»  bäten  ffe 
ijolje  Dualitäten  erroarten,  Diel  ©elb,  nicf)t  feiten  nutjlo*,  toeil  iljre  Gutmütig« 
feit  ober  il)r  Vertrauen  gemißbraucf>t  rotrb,  inbem<  bie  83iefyf)änbler  ifjnen  oft 
Stiere  oerfaufen,  meldte  für  bie  S3ereblung  Ujre*  Stamme*  oljne'  Sßert  ftnb. 
©er  oeroünftig  genug  ift,  jtdj  gu  gefteljen,  baß  il>m  bie  nötigen  Äemttniffe  gu 
ber  fpdjeblen  £iergud)t  fehlen,  ber  foQte  oor  allen  Dingen  erft  feine  ftenntniffe 
in  biefem  ftadj  oermetyren,  aber  nidjt  auf  gut  ©fütf  Äreugungen  mit  ben  Ijete* 
togenften  SRaffen  oorneljmen. 

®a*  brüte  £inberni*,  mangetnbe  Äenntni*  in  ber  JBeljanbtung  ber  Stere 
unb  gu  geringe  ^Beobachtung  iljrer  gangen  Statur,  fann  man  befettigen,  roetra 
man  ftd)  ernftßdO  um  beffere  (Stuftet  in  biefen  Dingen  bemüht  2Ran  muß 
bie  £iere  tit  allen  Situationen  be*  Seben*  beobachtet  l)aben;  man  muß  au* 
eigener  Slnfdjauung  roiffen,  roie  iljr  äußerer  3uftanb  tardj  reidje  unb  htappe 
SRaljrung,  burdj  StaUfütterung  unb  ffirnätyrung  auf  ber.  ©eibe,  burdO  eine  fort« 
gefegt  gute  Pflege  unb  mieber  burdj  ÄBedjfet  oon  SJtangel  unb  Überfluß,  burd) 
retntfdje  Haltung  in  Streu,  burd}  ffiafd&en  unb  Striegeln,  unb  mieber  burd) 
bie  nadjläfftgfte,  fdfjmufcigfte  ©eljanbltmg  oeränbert  rotrb.  ©eroiffe  ftranfijeiten, 
roetdje  bie  2Here  hn  Sugenbalter  gu  erbulben  Ratten,  fönnen  fo  nachteilig  auf 
iljr  Süßere*  einroirfen,  baß  ein  $albfenner  barüber  bie  untrüglichen  &emu 
geilen  iljrer  befferen  Slbfunft  überfielt 

Jim  berjenige  ift  im  ftanbe,  eine  3üdjtung  jtoedmäßig  anjuorbnen  unb 
gu  leiten,  ber  bie  fyier  angebeuteten  (Sinpffe  unb  nocf)  manche  anbere  gu  roürbtgen 
meiß.    Die  bagu  erforberticfie  Sihfic^t  ift  ni($t  anber*  gu  erlernen,  al*  burd) 


Sotibnrirtfäaftfidje  gütterung*fe$re.  509 

unau8gefefcte$,  aufmerffameä  Seobadjten  bcr  £ier$.  5Der  SBinter  bietet  bem 
8anbroirte '  baju  bie  befte  ©elegenljeit.  @r  barf  leine  Slrt  oon  Sftufetriel)  Ratten, 
bereit  ganje  Sfcaturgefd&tcljte  er  niefet  an*  eigener  Beobachtung  fennen  gelernt 
.l)at.  ör  muß  fotffen,  rote  ba$  junge  Sier  geboren  roirb,  rote  e$  ftdj  gnerft  an 
ber  SRutter  neifpt,  rote  eä  aümäljticij  an  anbere  SRaljrung  gemannt  roirb,  roie 
biefe  auf  feinen  3uftanb  einwirft,  unb  roetdje  tuiberroärtige  3uffiüe  feiner  ®e* 
funb^eit  nachteilig  werben  tonnen.  6$ .  geljt  ben  jungen  Sieren  gewtffermaßen 
wie  ben  Sinbem.  39iä  ju  einem  gewiffen  alter  ift  bie  ®efal)r  ber  ©terbttdj* 
feit  oie(  größer,  ate  bei  ganj  auägewadjfenen  Sieren.  3ft  bie  Slufjudjt  ber 
Siere  beenbigt,  fo  giebt  bie  Überführung  berfelben  ju  bem  beabfid&tigten  ®e* 
brause  neuen  Slntaf  }U  Beobachtungen  anberer  Slrt.  TAe  letzte  Seftimnurag 
ber  meiften  SRufctiere,  fte  für  ben  ©djlädjter  ju  mäften,  erfd)eint  fo  einfach,  bafc 
wenige  jtdj  bie  SÖiülje  geben,  ba$  befte  ©erfahren  babei  fennen  ju  lernen,  unb 
bodj  ift  e$  nid)t  möglich  aud)  nur  ein  @<$roein  gehörig  gu  mäften,  wenn  man 
ba$  richtige  ©erfahren  hierbei  nidjt  euijuffatten  oerfteljt. 

•  Sanbmirte,  meiere  in  alle  biefe  ©ngefljeiten  ber  23iel$altung  nidjt  einbringen 
unb  bie  ftdj  iljnen  barbietenbe  Gelegenheit,  bie  Landtiere  genau  fennen  ju  lernen, 
ntdjt  benufcen,  muffen  audj  bur<§  Äreujung  bie  SHeljraffen  nidjt  Derebeln  wollen, 
SBer  bie*  mit  Srfolg  ausführen  wiü,  xtm%  Dotier  eine*flare  änfdjauung  oon 
ben  SSorgügen  ber  befferen  unb  ben  Seglern  ber  gemeinen  SSie^raffen  erlangt 
Ijaben.  SMele,  meiere  ©elb  für  eble  3udjttiere  anSgebeh,  mürben  roo^l  tljun, 
roenn  fie  für  biefe«  ®elb  beffere*  f^uttcr-  füge  iljr  3Sic^  anfdfjaffftn,  ober  bafür 
forgten,  bog  tym  eine  reinlidje,  regelmäßige  Pflege  gu  Seil  roürbe. 


fcte  tatt*tPirtf$aftUdje  3fiittenmgdleljre 

unb  bereu  gortfd>ritte  in  ber  SWeugeit. 

ftein  anbere«  ©ebiet  ber  SanbroirtfdjaftSfunbe  Ijat  in  ben  legten  SDejennien 
rarere  unb  größere  fjortfdfjritte  aufguweifen,  alä  bie  ftfittenmgStdjre.  ®3  fyat 
biefelbe  angefangen,  auf  gang  neue  ©runbtagen  ft$  anfgubauen. 

3Me  ^ßeriobe  einer  rareren  Sutwicftung  ber  $üttentng$lel)re  begann  mit 
ber  ©rünbung .  ber  tanbwirtfdjaftlidfjen  Serfud)«ftattonen  in  3>utfd&tanb.  3m 
Saljr  1851  würbe  bie  erfte  biefer  änftalten  in  STOödEern  bei.Setygig  oon  bem 
Herausgeber  beS  oortiegenben  SBerfe*  eingeridjtet  unb  oon  ityrer  Jöegrünbung 
an  retdfßdj  brei  3a!jre  lang  geleitet  £iet  gelangten  größere  Steigen  oon  Qfüt* 
terungsoerfifi&en  mit  ©trafen  unb  3Kildjfül)en  jur  8to$ffiljrung,  bei  melden  jum 
erftenmal  in  ©eutfdjlanb  fowoljl  bie  djemifdje  3ufammenfefeun'g .  ber  derabreidjten 
Futtermittel,  als  aud)  bie  Dualität  ber  probnjierten  SWildj  eine  etngeljenbe  ©e* 
rüdjidjtiguug  fanb  unb  fomit  oerfäiebene  Sutterarten  begüglidj  tyre«  SRäJjrftoff* 
geaalt«  unb  Sftäljreffeft*  einer  oergleidjenben  ©etrac^tung  unterworfen  werben 
fonnten. 


510  -SUIgememes  übet  ©ic^oltung  irab  SJteljgudjt. 

ffiett  roidjtiger  aber  maren  bie  Srfolge,  roetdje  ergiett  mürben,  ate  bie  35er* 
fudjSftation  ffieenbe  bei  ©öttingen  feit  bem  3aljr  1858  in  Ijer&orragehber  Steife 
an  ber  miffenfdjaftlidjen  Begrünbung  ber  tanbmtrtfdjaftlidjen  Fütterung$ld)re  fidj 
beteiligte,  unb  ate  in  raffet  Stofehtanberfolge  äfyttidje  Stoftatten  &i$  geben  traten, . 
üon  benen  anf er  ben  beiben  genannten  SBerfudjSftattonen  öorjugflroeife  Saljmfinbe 
(1859  bi«  1865),  Bresben  (feit  1862),  §atte  (feit  1865)  unb  oon  bem  3a$r 
1867  an  £ot}enfjeim  in  ber  angebeuteten  ^Rti^timg  t^ätig  roaren,  anßerbem  aber 
aud)  bie  33erfudj$ftattonen  ©raunfdjmeig,  ffieiblifc,  *ßommerifc,  ©a&me,  ftufdjen, 
3Ut* ä»orf$en,  *ßro«lau,  »ötljen,  ^Äündjen  k.  burd)  birefte  SBerfudje  irieffad) 
intereffante  Beiträge  jur  meiteren  2lu$bttbung  ber  SrütterungÄteljre  lieferten. 

3u  ber  3eit,  afö  bie  33erfud>«ftation  in  üJiödern  errietet  rourbe,  mar  bie 
fltedjnung  na$  $eumerten  unb  SRoggenroerten  in  ben  lanbmtrtfdjafttid^en 
Greifen  ©eutfdjtanbä  nod>  allgemein  Derbreitet  SBeira  aud)  bie  $eumerte  ur* 
fprüngtid^  üon  Xfyaer  unb  ßtntyof  and  ben  töefultaten  mm  allerlei  dfenrifdjen, 
freiließ  feljt  unöottftänbigen  Unterfudjungen  ber  Futtermittel  abgeleitet  mürben, 
fo  tonnte  bodj  biefe  Bafte  bei  bem  bamaßgen  ©tanbpunft  ber  Sföiffenfdjaft  mir 
eine  feljr  unftdjere  fein.  3n  ber  §auptfad>e  beruften  bie  £eumerte  anf  ganj 
allgemeinen  unb  unbeftimmten  Erfahrungen,  unb  faft  jeher  fanbmfatfdjaftUdpr 
©d&riftfteßer  glaubte  fid)  berufen,  bie  betreffenben  $atym  nadj  eigenem  ®ut* 
.bunten  ju  mobifijieren,  unb  in  ftets  oeränberter  Form  feinen  ©eredjuungeu  über 
Fütterung,  ©üngerprobuftton  tc  ju  ©runbe  gu  legen.  (SS  entftanb  fo  in  ben 
bejfigfid&en  {Rechnungen  eine  große  SBermirrung,  meiere  einer  mirtßd>  rationellen 
Fütterung  ber  Xiere  tyinbertidj  fein  mußte,  unb  erft  in  ber  neueften  $ett  mit 
bem  raffen  Fortfdjreiten  bet  2Biffenfdjaft  unb  bem  völligen  aufgeben  ber  alten 
$eumerte  mieberum  befeitigt  mürbe. 

£)ie  SBerfudje  unb  Unterfudjungen,  meiere  idj  in  3Wö<fern  1851  bis  1854 
ausführte,  lieferten  auf«  neue  ben  JBeroete,  baß  bei  ber  Beurteilung  be£  9ifiljr* 
merte$  ber  einjefaen  Futtermittel  neben  bem  abfofaten  ©eljalt  an .  ftttfftofffreien 
tob  ftidftoffljafttgen  ©eftanbteilen  audj  bie  größere  ober  geringere  SSetbaufidjteit 
berfelben,  unb  gleidjjeitig  ber  öerfdjiebene  3roec*  ber  Fütterung  in  Betraft  ge* 
gogen  merben  muffe.  jjßan  glaubte  bamate,  baß  bie  ^olgfafer  (9tol)fafer)  ganj 
unoerbauüdj  fei  für  ben  ^ßffanjenfreffer,  mie  für  ben  fffetfdtfreffer,  unb  e$  lag 
baljer  ber  ®ebanfe  nal)e,  bie  $o(jfafermenge  gleidjfam  ate  SWaßftab  ju  betrugen 
für  bie  größere  ober  geringere  SBerbaufidjteit  be*  Futterö  ber  lanbrotrtfdjaftüdpn 
9tafctiere.  ÜDie  aijf  ©runb  biefer  ärataljme  unb  unter  Feft^altung  gemiffer  $l$fyc* 
ftoffoerljältniffe  für  bie  (Spaltung**  unb  $robuftionSfütterung"ber  £iere,  naß 
ber  mittleren  progttttifdjen  Stfartmietifänttti  füt  bie  einzelnen  Futtermittel  opn 
mir  beregneten  Squioalentjaljlen  roaren  geeignet,  ben  Übergang  oon  einer 
uötfig  pfonfofen,  aber  nod)  feft  eingemurjeften  9lrt  ber  Futterberedjramg  ju  einer 
neuen,  beffer  begrünbeten  9nf<$auung*meife  bejügtid)  bed  ©e^alt«  unb  ber  9H0)r< 
mirtung  ber  etngefaen  Futterarten  gu  oermittefn.    liefen  &xotd  ^aben  bie  be* 


ganburirtföaftftdp  ptterong$te$rc.  511 

treffenbett  SEabetten  erfällt,  fte  f anbot  rafd)  Singang  in  bie  ^rajis,  unb  balb 
nadjtjer  mürben  aud(j  9iö!jrftoff  normen  für  bie  Jpauptarten  ber  tanbftrirt* 
fdjaftlid&en  Fütterung  aufgeteilt;  oon  jener  3ett  batiert  jtdj  „bie  ftütterrotg 
nad)  djemifdjen  ®runbfä$en,"  baS  Sntereffe  aller  ftrebfamen  Sanbroirte  für  bie 
§orfd(jungen  auf  bem  Gebiete  ber  Hernie  unb  $ljt)ftologie  tourbe  ein  immer  regered. 

£)a  iebodfj  bie  SRefuttate  weiterer  33 erfiu^e -ergaben,  baß  bie  9to^fafcr  feine** 
megS  als  ganj  unüerbautid)  gu  betrauten  tft,  fonbern  trielmel)r  je  nadfj  ben 
Umftänben  einen  größeren  ober  geringeren  äfoteil  nimmt  an  ber  ^äfirratrtimg 
beS  ftutterS,  tonnte  biefelbe  nur  nod)  als  efat  rein  empierifdjeS  Hilfsmittel  jur 
geftfteüuttg  ber  $erbaulidfjteitSoerl)«ltmffe  bienen,  unb  and)  in  biefer  §tnfic^t 
bemalte  fte  ftdfj  IjödjftenS  bejäglic^  ber  ftitfftofföaltigen  SRffljrftoffe,  ntdjt  aber 
bejügli^  ber  ftiefftoffreien  ftäljrftoffe.  »IS  enblid>*bie  im  Saljre  1860  oon 
ipeniteberg  unb  ©toljmann  oeröffentltci)ten  Sßeenber  33erfudf}e  geigten,  baß  j.  ©. 
100  $fb.  Sleefau  mit  99  .$fb.  §aferftrotj,  mit  101  $fb.  SRoggenftrol),  mit 
DO  $fb.  9tapStud(}en  k.  bei  ber  SrfjaltratgSfütterung  oolliäljriger  unb  ru^enber 
Ddftfen  oöllig  gleite  %8l)rnririung  änderten,  alfo  Satyrn  ergaben,  meldte  in 
feiner  2ßetfe  nnt  ben  älteren  wie  mit  ben  neueren  £euroerten  in  Qmtffong  ge* 
bracht  roerben  tonnten/  oerloren  bie  Neuwerte  -  überhaupt  alte*  Sntereffe,  fte 
mußten  als  unbrauchbar  für  jcbe  rationelle  ftuttetfieredjrantg  aufgegeben  werben. 
S5on  biefer  3eit  an  Ijaben  HgriMturc^emiter  unb  3*er#ji)ftologen  il)re  Sbt* 
ftrebungen  oerehtt,  um  für  bie  lanbroirtfdjaftlidje  gfitterungstef)re  burdjaus  neue 
©runblagen  ju  fdfjaffen;  inwiefern  iljnen  bie«  bis  jefet  gelungen  ift,  foü  im 
folgenben  turj  angebeutet  werben. 

©elbftoerftänblidf)  tann  es  ftd)  Ijier  tmr  barum  ijanbetn,  Don  ben  ©e* 
ftrebungen  ber  Sßeujeit  ein  gang  allgemeines  ©üb  jn  entwerfen;  es  foll  basfelbe 
eine  Überfielt  über  bie  wichtigeren  ber  bisher  erjielten  töefultate  gewahren  unb 
ju  weiterem  ©tubium  im  (Gebiete  ber  lanbroirtfdjaftlidfjen  gütterungSleljre  an« 
regen.  SBMr  l)aben  in  biefer  ^htftd^t  gunäd&ft  bie  ©efefee  }u  erörtern,  naß 
meldjen  überhaupt  bie  tierifdje  Smäl)rung,  b.  I).  ber  Umfafc  unb  ber  Sfafafc  oon 
Steif  dfj  unb  $ett  im  Jierförper  erfolgt;  fobamt  motten  mir  unterfudjeu,  bnrdj 
welche  33erl)ältmffe  unb  guftänbe  bie  S3erbauung  beS  gutterS  ber  tanbroirtfd&aft* 
tid^en  9htfettere  beeinflußt  wirb,  unb  enblid)  einiges  erwähnen  über  baS  richtige 
SBerljältniS  ber  föäljrftoffe  im  grljaltungSfutter  wie  in  bem  $robuftum*futter, 
atfo  für  bie  oerfdjiebenen  £md?  ber  lanbnrirtfd&aftlidjen  Tierhaltung. 

Sine  neue  (Spodfje  für  bie  Seigre  oon  ber  tierifdjen  (Srnäljrung  begann 
im  Sa^re  1860,  als  «ifdjoff  unb  SBoit  iljre  ©d&rift  ueröffentlidfjten.  „Die 
©efefce  ber  Srnöljrung  bes  ftleifdjfrefferS,"  unb  als  balb  nad&ljer  ^ettenfofer 
einen  9*efptratxonSapparai  fonftruierte,  mit  beffen  §itfe  bie  f amtlichen,  unter 
ganj  normalen  SJerljättniffen  erfolgenben  gasförmigen,  wie  ftd^tbaren  SfaS* 
Reibungen  beS  lierförperS  genau  beftimmt  roetben  tonnten.  <5rft  hiermit  mar 
es  mögli^,  bie  bur<$  bie  aufgenommene  9la^rung  bemirften  33eränbemngen  im 


512  *  Sfllgemeine*  über  #ief$atamg  unb  $ie$3n$t. 

lebenben  Organismus,  in  feinem  Oeljaft  an  ftleifd)  (©roeijj),  frett,  Sßaffer  unb 
3Rineratftoffeu,  mm  einem  Sage  gum  anbeten  in  längeren  33erfudj$reiljen  an 
3Äenfdjen  unb  Steren  fefitguftetten.  SSon  biefer  &eit  an  entroidelte  baS  plfoiio* 
fogif<$e  Snftitut  in  SBündfjen  unter  ber  Seitung  oon  SJoit  unb  ^ettenfofer  eine 
erfolgreiche  Sljättglett  auf  bem  gangen  ©ebiete  ber  tierifd&en  ffiruäljrung;  iljr 
verbauten  rotr  bie-  roid&tigften  SfefHSrungen,  meldte  guerft  burdf>  SSerfuc^e  mit 
bem  fjlcifd^frcffcr  ermittelt,  bann  aud>  auf  ben  lanbimrtfdjafüidfjen  SSerfud^* 
ftationen  in  SBeenbe,  $aße  unb  SWödfera  für  £)<$fen,  Äül)e,  ©d&afe  unb  3iegen, 
in  £ol)enIjeim  für  $ferbe  im  roefentlidjen  beftötigt  würben.  3dj  roitt  gtmädfrft 
erobern,  auf  roetöje  ©eife  man  ben  Verlauf  be$  tierifäen  SrnäljrungSprogeffe& 
nadfj  ben  neueren  8tnfd)auuugen  ftd>  Dofjufteüen  §at 

Die  organifdjen  Stoffe,  meldte  au*  bem  33erbauung$tanal,  fo  (ange  Ijier 
nodfj  SRefte  ber  aufgenommenen  9tal)rtqtg  üorfymben  finb,  in  ben  Äretefauf  ber 
tierifdfjen  @äfte  übergeben,  alfo  „reforbiert"  roerben,  finb  gang  öorl)etrfd>ent> 
föroeiß,  ftett  unb  3udEer.  35aS  Siroetf .  tritt  hierbei  texte  ate  foldje«  in  feinen 
oerfdjiebenen  töSfidfjen  STOobiftlationen  in  bie  Sßhä*  unb  gtympl)gefäf;e  ein,  teil« 
aber,  nad)bem  es  unter  bem  Sinftofc  be«  äßagenfafteS  in  fogen.  Pepton  Der* 
roanbelt  roorben  ift.  9ta<ij  neueren,  namentlich  mit  jungen,  im  raffen  Sßad)«* 
tum  begriffenen  Sieren  angefteflten  SSerfud&en  muß  man  annehmen,  ba§  baft 
Pepton  im  Körper  roieber  in  @iroeij?  gurüdtoerroanbeft  unb  aisbann  alfo  ebenfo 
roie  ba$  unoeränbert  reforbierte  ©roeijj  gum  Stufbau  tierifdjer  ©eroebe  oerroenbet 
roerben  fann.  Unter  geroöfytüd)en  33erl)äümffen  freiließ  fd&eint  baS  Pepton  gu* 
nädfjft  unb  befonber«  leitet  gerftört  gu  werben  unb  bient  Ijöd&fteuS  bagu,  ölptfidj 
ber  mit  ber  Sftaljrung  etwa  aufgenommenen  Setmfubftang  einen  geroiffen  Jett 
be$  eigentfidijen,  in  ben  ©äften  unb  ©eroeben  oorljattbenen  SiroeifjeS  oor  ber 
3erftörung  gu  fdjüfcen.  Sfod)  bie  fjettftoffe  roerben  iebenfatts  gum  größeren 
Seit  als  foldfje  ober  in  einem  unter  SÄitroirfung  ber  ®afle  unb  be£  ©audj* 
ffteid^ete  ($anfrea$fafteS)  nur  menig  ueränberten  3uftanbe  to  M*  ®efäfje  be* 
SterförperS  übergeben;  e$  ift  nidfjt  nötig,  baß  gu  biefem  3roedf,  rote  man  be* 
tyavoptet  l)at,  notier  im  33erbauung$fanat  eine  trottftänbige  S3erfeif*ng  ftattfinbe- 
Die  tieriföe  Membran  mu|  burd&brtngbar  fein  für  bie  reine  ftettfubftang, 
roeit  fonft  bie  Sfafammfang  berfelben  im  ftettgeroe.be  bei  ber  Haftung,  fotoie 
ba$  S$erfdf>roinben  bei  ber  Abmagerung  ber  Siere  jtd)  nid&t  roofjt  erftären  ließe. 
Der  3uder  enbftdj,  roetd&er  fo  leidet  aus  bem  SBerbauungSfanat  reforbiert 
wirb,  ift  teite  in  bem  ftutter  ber  pffongeufreffenben  ober  öon  gemif^ter  5Ra^rung 
lebenben  Sieren  fd^on  fertig  gebilbet  oorljanben,  teil«  entfielt  berfelbe  ün  33er* 
baunngftprogej?  am  anberroeitigen  Seftanbteilen  be$  ftutterd;  baß  ©tärfeme^t, 
ber  oerbaute  Sfateit  ber  SRo^f afer  ($o!gf afer)  unb  f elbft  baäjenige,  roaö  oon  ben 
fogen.  ftfdftoffreien  Sftrjrftftoffen  (f.  unten)  ber  3}erbauung  unterliegt,  ner* 
roanbelt  fid)  gunäd^ft  in  Sudex  ober  eine  gucferäijntidje  @ubftang  unb  gelangt 
erft  nad^  biefer  Umroanblung  gur  SReforption. 


£anbit)hrtf(f)aftiidje  gfitterungölefjrc.  .513 

3Bäf)renb  faft  unauftörlid)  ein  immer  frifdtjer  ©trom  Don  9fcäl)rftoffen  au« 
bem  23erbauung«fanat  in  aße  eingefaen  Zexie  be«  £ierförper«  übergebt,  tritt 
bemfetben  in  ber  ©lutbatjn  ein  ©trom  Don  ©auerftoff  entgegen.  3n  ber 
©edtfelroirfnng  groif«f)en  ber  gugefüfjrten  3tol)rung,  bem  eingeatmeten  ©auerftoff 
unb  aßen  $dtmQtWben  be«  Xierförper«  fmb  bie  Sebingungen  für  bie  im 
8eben«progeß  auftretenben  Srfdjeimmgen  gegebert ;  in  biefer  Sßedjfelroirfung  (jaben 
mir  bie  Dueßen  gu  fudjen  für  bie  ^ßrobuftion  oon  Äraft  unb  SBärme,  foroie 
bie  ©efefce  aufgufinben,  nadj  melden  bie  Stiftung  unb  3^*8rung/  ber  SBnfafc 
ober  SSerluft  oon  Steife!^  unb  gett  im  tierifdjen  Organi«mu«  erfolgt.  1)er 
©auerftoff  ber  atmofpljärifd&en  8uft  bringt  befanutßdj  Don  ben  Sungen  au«  in 
bie  Jölutbaljn  ein;  er  wirb  üou  ben  Slutfügeldjen  abforbiert,  biefe  fiub  bie 
Präger  be«  ©auerftoffe«,  burd)  beren  SSermittelung  berfelbe  mit  aßen  Organen 
be«  Körper«  in  Serütjmng  gebraut  roirb,  unb  l)ier,  foroie  im  ©tute  felbft, 
feine  gerftörenbe,  b.  t).  o^bierenbe  äBirfung  ausüben  fann. 

5Dic  SKenge  be«  eingeatmeten  ©auerftoffe«  ift  bebingt  feine«,, 
roeg«  bur<§  bie  3a#  w»b  liefe  ber  Sttembemegungen ,  fonbem  burd)  beffen 
SSerbraud),  alfo  gunädjft  burd)  ben  3erfafl  ber  ©toffe  in  ben  ©eroeben,  fobann 
audj  burd)  bie  £cfyl  unb  normale  ©efc^affenf)ett  ber  ©tutfügetdjen;  fie  roirb 
mit  beeinflußt  burd}  bie  Slrt  ber  5Wa^rung  unb  burdf)  bie  9Kaffe  ber  Organe. 
S3ei  reid&tidjer  ©roeißgufuljr  ift  bie  &afjl  ber  33tutfügetd)en  Dermeljrt  unb  bamit 
audj  bie  2ßögttd}feit  einer  reiflicheren  ©auerftoffaufnaljme  unter  fonft  gleiten 
aSer^äitniffen  gegeben;  bei  fräftigerem  Srnäljrung«guftanbe,  bei#  größerer  9Kaffe 
ber  Organe,  ift  bie  «njiefjung  für  ben  ©auerftoff  DerftSrft  unb  fann  guglridj 
eine  reirf|lid>ere  Sluffpeid&erung  be«felben  in  ben  Organen  ftattfinben.  $)urdj 
bie  SJerfudje  nämtidfj  Don  93oit  unb  ^Jettenfofer  am  gefunben  3Äenfdjen  unb 
gleic^geitig  Don  Jpenneberg  am  Odf)fen  mürbe  nadjgerotefen,  baß  geroöljnlid)  gur 
3eit  ber  töulje  eine  oft  beträdjtlidje  STOenge  oon  ©auerftoff  hn  SEierförper 
fid>  anfammett,  melier  SSorrat  foöter,  roäfjrenb  ber  Hrbeitöleiftung  Derbraud)t 
roirb,  gur  Jöilbung  oon  fioljfenfäure  SJerroenbung  finbet. 

„Die  öfatförperdjen  futb  mit  Keinen  ftatyrgeugen  gu  Dergleichen,  meiere 
auf  ber  $auptoerfel)r«ftraße,  bem  ©roeißftrom,  mit '  ©auerftoff  einerfeit«,  mit 
Äoglenfäure  anbererfeit«,  im  fiörper  eine«  erroadtfenen  Spanne«  bi«  gu  4£  *pfb. 
täglidj  belaben  Ijin*  unb  Ijerfaljren,  unb  biefe  oljne  ©eräufdj  Derbidjteten  ©afe 
e$*  unb  importieren,  öei  Wadjt,  roo  ba«  Äo^lenfäureejportgefc^fift  meljr  ruljt, 
ift  ba«  3mportgefd)äft  be«  ©auerftoffe«  um  fo  lebhafter,  unb  e«  werben  bamit 
bie  eiitfemteften  ©egenben  be«  Äörper«  mit  SSorrat  für  bie  SWüljen  be«  nädjften 
Sage«  Derfeljen."    (^ettenfofer.) 

SSon  ben  in  ben  ®rei«lauf  ber  ©fifte  aufgenommenen  unb  mit  aßen  Organen 
in  .©erütyrung  tretenben  9täljrftoffen  roirb  ber  £üdet  befonber«  rafd)  gerftört,  im 
9iefpiration«progeß  Derbrannt  ober  fonft  umgeroanbett.  3m  Äörper  be«  ^flangen^ 
freffer«  gelangt  oft  ein  enorme«  Quantum  dou  3w*ct  ober  gud erö^nlid^er  ©ubftang 

Stoppt,    11.  Auflage.  33 


514  ftttgemeine*  ü6er  ^te^oltung  imb  $tet)$udjt. 

aus  bem  2SerbauungSfanol  in  bic  ölutbaljn,  bei  einem  ootliälptgen  Odtfen  int 
Verlaufe  Don  24  ©tunben  manchmal  12  bis  18  *ßfb.,  unb .  gteidjinoljl  enthält 
baS  normale  Slut  beS  XiereS  ftets  nur  fefjr  geringe  ÜÄengen  Don  Sudcc 
(0,004  bis  IjödjftenS  0,1  §) '  unb  nirgenbs  finbet  eine  Ablagerung  ober  An* 
fammlung  beSfelben  ftott.  Dies  lögt  fid)  nur  burdj  bie  na$  unb  nad>, 
roäljrenb  ber  gangen  Dauer  beS  SSerbauungSprogeffeS,  erfolgenbe  JReforption  beS 
3ucferS  er  Hären,  foroie  baburdj,  baß  baS  ®lut  in  faum  einer  ÜKinute'  feinen 
Kreislauf  burd)  atte  Seile  beS  ÄörperS  DoHenbet  unb  babei  ber  gudex  raf^ 
ber  3erftömng  unterliegt.  Das  au«  ber  Sftaljrung  ftammenbe  unb  Derbaute 
ßitüeiß  unb  5Jett#  nrirb  bei  ber  bloßen  SrfjaltungSfütterung  ber  Siere  ebenfalls 
Dotlftänbig  gerftört  unb  felbft  bei  ber  8lufgurf>t  beS  3ungoieljeS  unb  bei  ber 
äKäftung  geroöljntufj  nur  gum  Heineren  Seile  angefefct,.  atfo  im  Körper  als 
gleifd)  unb  gett  abgelagert. 

Die  Stoffe  gerfallen  nadj  beftimmten  Regeln,  gunärfift  unabhängig  Doih 
©auerftoff,  in  ben  3eß«t  bei  bem  Durdjgange  ber  Srnäljrungspffigfeit  burdj 
biefelben,  in  ber  JBtutbaljn  (©lutjeüen  ober  2Jtutförper«f)en)  roie  in  ben  ©e* 
lu eben,  überall  roo  eine  £eiimtl)&ti$txt  Dorljanben  ift;  bie  guerft  entfteljenbett 
©paftungSprobufte  gießen  ben  ©auerftoff  an  unb  regeln  beffen  aufnähme  im 
SRefpirationSprogeß.  Die  ©toffgerteguug  im  Organismus  mu|  als  baS  primäre, 
bie  ©auerftoffaufnaljme  als  baS  ©efunbäre  angefeljen  roerben,  roäljrenb  man 
früher  glaubte,  baß  umgefeljrt  bie  erftere  burdj  bie  (entere  bebtrigt  fei.  ©etm 
bur<§  Dermeljrte  JJtoljrungSgufuljr  ober  burdj  heftige  3ÄuSfelanftrengungen  bie 
©toffgerlegung  jidj  erl)öljt  unb  befdjteunigt,  bann  mirb  fefanbär  audj  meljr 
©auerftoff  aufgenommen,  bamit  bie  betreff enben  B^feungSprobufte  Derbrannt 
unb  aus  bem  Körper  auSgefdjteben  merben  fitonen.  Die  fiiroeißfubftanj,  foroett 
fte  überhaupt  ber  Berftörung  unterliegt,  gerfällt  burdj  bie  3ettenttjätigleit  btreft 
ober  mit  allerlei  3»ifd)enftufen  in  $arnftof  f  unb  gett.  Der  $arnftoff  roirb 
rafd)  Don  bem  3)tut  aufgenommen,  in  ben  stieren  aus  bemfelben  ausgetrieben 
unb  mit  bem  $arn  naefi  außen  Ijin  entfernt;  er  famt  unb  barf  nhrgenbs  im 
gefunben  Organismus  fidj  anfammeln,  man  finbet  baoon  im  normalen  Söhd 
unb  in  ben  ©eroeben  ftets  nur  unbebeutenbe  ©puren,  obgleidj  bie  ©efamtme^ge, 
roeldje  täglich  g.  $b.  im  Äörper  eines  Ddjfen  gebitbet  roirb,  nid)t  feiten  500  g 
unb  nodj  meljr  beträgt.  Das  aus  bem  Siroeif?  abgefpaltene  ftett  bagegen  lann 
je  nad)  ben  Umftänben  im  ftörper  abgelagert  merben  ober  in  ber3JKld>probuftion 
SBerroenbung  finben,  ober  audj  im  SRefpirattonSprogeß  einer  Doltftänbigen  ©jtybation 
unterliegen.  Die  üftenge  bes  entftanbenen  SetteS  beträgt  etwa  .51  $roj.  beS 
trodenen  (SiroetßeS  unb  muß  ftets  bem  verbauten  9tol)rungSfett  gugeredjnet  merben, 
roenn  man  bie  SBirfung  einer  beftimmten  ftfitterungSroeife  richtig  beurteilen  roifl. 
Sebodj  ift  gu  beulten,  baß  Das  im  Iterförper  aus  ©roeiß  gebilbete  fjett,  gleich* 
fam  im  STOomente  feiner  ©Übung  leichter  mit  bem  oorfjanbenen  ©auerftoff  fä 
oerbinbet,  alfo  lei^ter  Derbrennt,  als  bas  mit  ber  9ial)mng  fertig  gebilbet  auf* 


2anbn>hrtfdjaftüd>e  gfitterungsteljre.  515 

genommene  unb  reforbierte  ftett,  unb  biefe«  roieberum  leidjter,  als  basjenige, 
tdeldfjes  fdjon  am  Körper  abgelagert,  m  ben  &Uen  be$  SettgeroebcS  eingefdjloffcn 
ift.  3n  jenem  erften  3^0  &c$  ©iroeifjeS,  melier  unabhängig  dorn  ©auerftoff 
unb  allein,  rote  e$  fdjeint,  burd)  bie  &eütttifyäAihit  erfolgt,  ift  and)  eine  §aupt* 
«quelle  für  bie  Sraft  im  5Eierförper  gu  fudjen;  ba«  ßiroeifc  ift  ba^er  Sraft* 
■ergeuger  unb  bient  gugteidf)  gur  ftett*  unb  Sßärmeprobuftion,  roäljrenb  ba$ 
gett  unb  ber  3u*e*  (ftotyctybrate)  oorgugsroeife  unb  in  erfter  Sinie  ffiärme, 
t>ie  Soljlefyjbrate  unter  Umftänben  aud)  %ttt  ergeugen  (f.  u.). 

2lud)  ba$  gett  fdjeint  bei  feiner  3erftBnmg  im  Xierförper  nid&t  bireft  mit 
t)em  ©auerftoff  gu  Sofylenfäure  unb  SBaffer  fidj  gu  oerbinben,.  fonbern  gunädjft 
tmrdj  attmät)tid)e  Slufnaljme  don  ©auerftoff  eine  Umroanblung  gu  erteiben,  unb 
3lüar  in  3wfer,  um  atebann  erft  im  SReftrirationSprogefc  gu  verbrennen.  3tu$ 
100  Seilen  reiner  ftettfubftang  IBnnen  burdfj  Slnlagerung  t)on  ©auerftoff  unb 
unb  Sßaffer  189  leite  roafferfreier  Iraubengudfer  entfielen,  eine  Umroanblung, 
tdeld&e  befonberS  beutlidfj  bei  ber  geftörten  £tUenä}ätic!ttxt  im  Äörper  be$  Spotte 
ruljrfranfen  gu  beobachten  ift.  8lud)  im  gefunben  Organismus  fann,  nadfj  SSott 
unb  ?ßettenfofer,  au«  ©roeifc  unb  gfett  ebenfo  diel  &udtx  ergeugt  roerben,  roie 
6ei  ber  ljod)gräbigften  3ttderfytrnru(r,  nur  derbrennt  eben  biefer  3ut*cr'  *• 
toerben  faum  ©puren  badonjnit  bem  £.arn  ausgegeben. 

SRatfy  ben  l)ier  entroidelten  Slnfdjauungen  roftrbe  alfo  ber  3^f^ungdproge^ 
im  Sierförper  im  großen  unb  gangen  ftdj  feljr  einfach  geftalten  unb  es  fdjliefclidfj 
«Hein  ber  %ndex  fein,  roeldjer  in  ber  SRefoiration  bireft  gu  ftofytatfäure  der* 
Jbrennt.  £)aS  gett  oerroänbelt  fidO  guerft  in  3**^  w*  unterliegt  nadj  biefer 
Umroanblung  ber  SSerbrennung;  bas  Siroeifc  gerfäHt  gunädfjft  in  §arnftoff  unb 
tJett,  unb  bas  ledere  roirb  roieberum  nadfj  feiner  Umroanblung  in  £ucfer  doli* 
ftänbig  ojtybiert. 

ßrft  feit  bem  Saljr  1857,  nadjbem  SSoit  in  STOündfjen  als  ungroeifetyaft 

nadjgeroiefen  tyatte,  baf  man  unter  normalen  unb  Ijtergu  geeigneten  Umftänben 

t>en  fämttid&en  ©tidftoff  ber  Sprung  ober  eine  bemfelben  genau  ent* 

fpredfjenbe  Stenge  in  ben  fog.  fenfiblen  SluSfdjeibungen  ber  Xiere  (in  $arn 

unb  $ot,  begiefyungsroeife  STOitd},  $aar  unb  Sßolle)  roieber  dorfinbet  unb  baf? 

^er  ©tidfftoff  beS  §arneS  afe  cht  fixerer  ÜÄagftab  für  bie  2trt  unb  #ölje 

t>eS  3CTfaI^c^  öon  Siroeig  im  tierifdfjen  Organismus  gu  betrauten  ift,  — 

«rft  feit  bitfer  3***  war  eine  guoerläffige  äßetl)obe  gegeben,  mit  beren  §ülfe 

t>ie  „®efefee  ber  glcif#ilbung"  ober  bie  ©efefce  be$  ©roei^Umfafte«  unb  Sin* 

fafte«  erforfdjt  roerben  fonnten.    ^ad^bem  jene  £l)atfad)e  gunäd^ft  bei  reiner 

gteifd^na^rung  an  #unben  feftgefieOt  roar,  rourbe  biefetbe.  balb  and)  für  bie 

derfdjiebenften  Srnä^rung«derpttniffe  in  SSerfud^en  mit  berfetben  Sierart  unb 

mit  SOtenfd^en,  foroie  auf  ben  $erfudj*ftationen  9Q3eenbe,  §aüe,  Wöiexn  unb 

^o^en^eim  bei  ber  Fütterung   don  Dd^fen,  ftfi^en,  gammeln,  3«fl«t  ««% 

gerben  in  ga^lrei^en  2)eobad)tungen  beftätigt. 

33* 


516  SHIgememeS  über  Sie^aftung  unb  SHeljjudjt. 

9Sott  großer  Sebeutung  für  bic  flare  Srfenntnte  ber  allgemeinen  ©efefce 
bcr  tierifdf)en  ßrnäfyrung  mar  e$,  als  23oit  burdf)  bic  föefultate  feiner  ftütterungs* 
uerfudje  ben  Seroeis  bafür  lieferte^  baß  man  begüglid)  be$  im  Sierförper  be* 
fmblid)en  ©roeißeS  gu  unterfdjeiben  Ijabe  groifd&en  Organeiroeiß  unb  3ir* 
futattonSeiroeiß..  £>a«  festere  .umfaßt  feine«roeg$  bie  ganje  üKenge  be* 
StroeißeS,  roefdje  in  bem  ©fote  unb  anberen  ©äften  be$  SierfötperS  förtroöljrenk 
girfutiert,  fonbern  nur  benjentgen  Seil  besfetben,  ber  in  ben  ©eroeben  bie  3*0** 
burdjbringt,  bie  Organe  mit  „^ßarendfjijmpffigfeit"  tränft  unb  alfo  ben  eigentlich 
ernäfpenben  „'plaSmaftrom"  bilbet.  Die  SDienge  be«  &ixMatii>xiQeixoti%&  ift  bei 
fdjte<f)ter  Srnäljrung  nur  gering,  fie  beträgt  beim  ^ungern  nodfj  nidjt  ein  $ro* 
gent  Dom  ©einigte  be$  OrganeiroeißeS;  ber  83orrat  roädjft  aber  burd)  reid)tidje 
©roeißgufuljr  in  ber  9taljrang  unb  !ann  bis  gu  fftnf  ^Jrogent  be$  Organeiroeiß e$r 
roenigften«  bei  fleifdjfreffenben  Sieren  anfteigen.  3Kag  nun  bie  SKenge  be«  im 
<2äfteftrom  burd)  bie  organifierten  ©eroebe  girftitierenben  (SiraeißeS  groß  ober 
Hein  fein,  immer  wirb  ber  größere  Seil  beäfelben,  geroölptti<$  70  bis  80 £  im 
Serlaufe  oon  24  ©tunben  gerfefct  unb  babei  eine  entfpredjjenbe  SWenge  <Sti<fc 
ftoff  im  $am  (als  $araftoff,  #typurfäure  :c.)  au$gefdf)ieben,  roäljrenb  oon  bem 
Organeiroeiß  Ijödjften«  0,8  §  ber  3erftörung  anheimfällt.  Da«  2Kajimum  be* 
festeren,  roeldfje«  tägfidfj  gerftört  wirb,  l)at  man  burdf)  Serfudje  mit  ljungernbm 
Sieren  ermitteln  fönnen;  bei  junger,  alfo  oollftänbiger  föaljrungSentgieljung. 
röirb  ber  SSorrat  an  3i^tation«eiroeiß  rafd)  aufgege^rt  unb  fdjon  nadj  wenigen 
Sagen  begießt  ftd^  ber  im  $amfti<fftoff .  gemeffene  (Kroeißumfafe  nur  auf  bie* 
lenige  äßenge,  roeld)e  oon  bem  Organeiroeiß  täglid^  in  3irfutation  gegogen  rotrb 
unb  alfo  bent  3crfefcung«progeß  unterliegt  ©ei  genfigenber  aber  unb  reidjlidfjer 
örnäljrung  roirb  bie  9Renge  be$  gerftörten  OrganeiroeißeS  eine  ttodj  geringere 
fein;  man  barf  feineäroegä  annehmen,  baß  alle  Organe  im  Sierfifrper  einem 
raffen  ©toffroedjfel  unterworfen  fmb  unb  baß  im  Verlauf  einer  furgen  JRetlje 
oon  ffiodfjen  ober  ättonaten  ber  gange  Organismus  bis  auf  ba$  lefete  Atom 
neu  gebilbet  unb  aufgebaut  roirb.  9lur  ba$  3frfafotion$eiroeiß  erleibet  fort» 
roityrenb  eine  3erftörun3-  »fön  mächtiger  Strom  eiroeißtyaßiger  Stüffigfett  oer* 
laßt  beftönbig  ba$  S&hxt,  habet  bie  Organe  unb  fetjrt  roieber  gum  Stute  jurücL 
Stuf  biefem  SBege  unb  bei  ber  Sedtfelroirfung  ber  geilen  mit  bem  $la$ma 
tritt  bie  üexltgirnQ  &c*  Pfjigen,  nidjt  organifierten  ©roeiße«  ein,  oteüeidjt  auf 
äljnliclje  ©eife,  roie  roir  bei  unferen  retatto  groben  oämottfdjen  *93erfud^en  ober 
burdfj  $aarröljrdjenangieljung  Srennung  oon  d§emifd)en  Serbinbungen  beroirteu 
Wunen." 

Der  ffiiroeißumfafc  ift  fefyr  oerfdfjieben  je  nadj  ber  Slrt,  ®röße  unb 
Smä^rungdroeife  beS  Siered;  im  ^ungerguftanbe  beträgt  berfelbe  g.  &  bei 
einem  großen  $unbe  auf  ein  Silogramm  Sebenbgeroid^t  eixoa  1,2  g  trodCened 
Giroeiß,  bei  einem  Od^fen  nur  0,33  bie  0,50.  Sei  mittlerer  örnäljrung  roerbm 
Don  einem   großen   $unbe   pro   Kilogramm  Sebenbgeroic^t  ungefähr   2,5  g 


2anbwtrtfdjaftfi($e  gütterungste^re.  517 

<m  ©roeiß  tägßdfj  gerfiört,  oon  einer  Äu!)  1,8  g,  oon  einem  SKenfd^en 
*troa  ebenfo  otet,  oon  einem  Doßjäljrigcn  rufjenbeu  Odfjfen  nur  0,75  unb  oon 
einem  @rf|af  1,12  g-  ©ei  feljr  reiiljftäjer  ©näljrung  fonn  ober  ber  ©roeifc 
umfafc  bis  jum  bo^elten  unb  breifad&en  be$  33erbraudfje«  bei  mittlerer  ©> 
näljrung  anfteigen  unb  bei  au«fd(}fiej$fidf>er  iJIeif^fütterung  be$  §unbe$  fogar  ba$ 
löfad^e  oon  bem  betragen,  roa$  beim  jungem  tägfidfj  an  ©roeiß  jerftört  roirb. 

2fo$  bem  SJorftetyenben  ergiebt  fidf>,  baß  bie  ©roeißjerftörung  im  £ier* 
förper  in  erfter  Stete  oon  ber  ßiroeißjufuljr  betyerrfdjt  roirb.  3n  ber  Xfyat 
tritt  mit  jebem  Quantum  ©roeiß  ber  9ial)rung  in  fürjerer  ober  längerer  3eit 
„@tic(ftoffgIei(§gett)i(^t"  ein,  b.  1).  e$  roirb  mit  bem  Qaxn  unb  ftot  (bejidjungä* 
TOctfe  3ßitdj  jc.)  täglich  im  £)urd)fdf)nitt  genau  ebenfo  oiel  ©tidtftoff  au$gefc$eben, 
als  mit  ber  5ftaljrung  aufgenommen  rourbe.  ©3  erfolgt  ba$  ©rtcfftoffgleidfjgeroidfjt 
um  fo  rafdfjer,  je  ftief  ftoffrcid&er  bie  Sprung  ift  unb  je  meljr  ber  Organismus 
in  einem  mageren  fettarmen  3uftanbe  fid)  befinbet,  im  allgemeinen  baljer  lang* 
famer  bei  pflanjenfreffenben  als  bei  fleifdjfreffenben  Vieren,  ©obalb  baS  ©tiefc 
ftoffgteidfjgeroidjt  eingetreten  ift,  ber  Körper  baSfetbe  alfo,  fei  eS  burdfj  Abgabe 
ober  burd)  9lnfafe  oon  ftleifdfj*  ober  ©roeißmaffe  erreicht  l)at,  fo  ift  audf)  genau' 
tviefelbe  2Irt  unb  9Kenge  ber  5Raljrung  erforberlid),  um  ben  oortyanbenen  Cr* 
ttäljrungSjuftanb  unueränbert  ju  erhalten-  ©nem  jeben  Äörperjuftanb  entfpric^t 
i>al)er  ju  feiner  Spaltung  ein  ganj  beftimmteS  ftutter  unb  eS  lann  bei  ben 
Vieren  nidfjt  woljl,  roie  bei  ben  *ßflan$en,  oon  einer  ßujuSlonfumtion  bie 
SRebe  fein,  obgleich  allerbingS  feljr  Ijäufig  eine  Sutteroerfdfjroenbung  in  ber  $rajis 
Dorfommt,  infofera  man  meljr  gfutter  oerabreidfjt  unb  bamit  einen  Ijöljeren  ©:* 
uäljrungSguftanb  ber  Xiere  berotrft,  als  jur  ootffommenen  ©reidjung  beS  augen* 
Micfßd^en  3roedeS  ber  Fütterung  erforberlidj  ift,  fo  bei  ber  9Ritd(}*  unb  ffiotte* 
$robuftion,  audj  bei  ber  Fütterung  ber  3u9^crc  m*  beS  SungoieljeS. 

SS  äußert  femer  bie  gefamte  Organmaffe,  unb  namentlid^  baS  a3erf)ältnis, 
in  roeldjem  baS  3^^ationdeiroei§  p  bem  Örganehoeiß  oorljanben  ift,  über* 
f)aupt  ber  ganje  SmäljrungSjuftanb  beS  XiereS  einen  ©nfluß  auf  bie  $öl)e 
t>eS  UmfafceS,  roenn  audfj  in  geringerem  ©rabe  als  bie  Siroeißjufuljr.  öei 
großer  $teifrf|maffe  ift  unter  fonft  gleiten  33erljättniffen  ber  Uutfafc  etroas  größer, 
«IS  bei  relatio  geringer  ftleifdjmaffe,  ba  immer  audf)  ein  Keiner  £eil  beS  Organa 
eiroeißeS  ber  3crftörung  unterliegt  Sludfj  bie  ©eigabe  oon  Äod^falj  oerftarft  bie 
©aftftrömung  im  Organi^mud  unb  bamit  ben  ©roeifmmfag  (bei  au$fd)(iej?(id()er 
gletfc^na^rung  be«  §unbe^  j.  ©.  naef)  oortiegenben  93erfu$en  um  burd^ntttttd} 
4,5 1).  S)ie  SJerabreid^ung  be«  Soc^falie«  ift  ba^er  oorjug^roeife  am  $fafee, 
TOenn  eine  größere  ©tergie  be$  ©toffroed^fete  unb  aßer  Sebenöfunltionen  er* 
teid&t  roerben  foü,  fo  bei  ^ferben  unb  Slrbeitöo^fen,  bei  Sungoiefj,  mänufid^en 
3ud^ttieren  icf  roä^renb  bei  ber  Haftung  nur  fo  oiel  @alj  gegeben  roerben 
barf,  att  bie  @d^mad(^aftigleit  be^  gutter^  unb  bie  normale  8eben$tf)ätigfeit 
ber  SEicrc  erforbert.    ©n  geroiffe«  ÜJiaß  oon  ©alj  ift  aber  für  aöe  ^panjen*» 


518  allgemeines  über  ©telftaltung  unb  $ie4ju$t. 

freffer  unentbeljrltd}  jur  Gattung  ü)rer  ©efunbljeit.  Söd  oegetabilifdjer  Sfcaljrunj 
ift  ba$  ©ebürfnt*  nadj  @alj  ein  roeit  größere«  als  bei  animalifdjer  9ta<pwtg~ 
(56  fteijt  baä  im  3ufammenl)ange  utit  bcm  großen  ®el)alt  aller  oegetabißfdjra 
SRafjrungSmittel  an  ftali  int  a3erl)ältm$  ju  bem  barin  oorfjanbenen  Patron  raifc 
Güjlornatrium.  $)a£  teuere  aber  ift  ein  roefent(id)er  Seftanbteil  be$  »Inte* 
unb  aller  tierifdjen  @äfte  unb  wirb,  rote  burd)  btrefte  Serfudje  beroiefen  roorben 
ift,  bei  reichlicher  2fofnal)me  oon  Äaltoerbinbungen  rafdjer  unb  in  er$91jtent 
©rabe  mit  bem  £arn  an*  bem  Äörper  auSgefdjieben;  baburdj  oerarmt  ba* 
Sdhxt  an  Stytornatrium,  ba$  ©ebürfnte,  ba«felbe  roieberum  ju  erfefcen,  mhrb  ein 
immer  größere«  unb  ber  gange  Organismus  üerfäflt  in  einen  trantyaften  3^ 
ftanb,  roenn  btefe«  53ebörftiift  längere  3eit'tyinbur$  ktoe  ©efriebigung  ftabeL 
Das  ift  oorgugäroeife  bei  ber  ©taUfütterung  ber  33ere  ju  beachten,  roenn  bie* 
felben  alfo  gelungen  finb,  oft  große  SWaffen  oon'falireid&en  nnb  natronarmen 
Futtermitteln  (Kartoffeln,  ftörner  Don  ßerealien  nnb  Segnminofen  :c.)  auf* 
guneljmen  nnb  nidjt,  toie  im  roilblebenben  3"ftanbe  unb  anf  einer  guten  SBeibe, 
mit  Ijinretdjenb  falgljalttgen  ^flanjen  ftd)  ju  fätttg'en  im  ftanbe  ftnb.  Hudj  für 
ben  STOenfdjen  nnb  inSbefonbere  für  bie  ärmeren  SBoflfeflaffen,  bie  oorfjerrfdjenb- 
oon  örob  nnb  Sartoffeln  (eben  nnb  nur  roenig  ftleifdjfoeife  ftd)  oerföaffen  fitanen, 
ift  ba«  Sodtfalg  als  ein  unentbeljrltdjeS.  SftafirungSmittel,  femeSroegS  ab  ein 
bloßes  ©enußutittef  gu  betrauten. 

2ttan  muß  fid>  aber  Ijfiten,  ben  Sieren  gu  ftarle  ©alggabetf  ju  oerabretdpn, 
benn  fte  toerben  baburd)  gu  einer  übermäßigen  ©afferaufnaljme  befthnmt, 
nnb  biefe  oeranfoßt  roteberum  eine  oft  bebeutenbe  Steigerung  beS  (SuoeißumfafceS, 
alfo  eine  erljöljte  3erftörung  oon  befonberS  roertoolter  ftutterfubftang.  5Radj  ©e* 
obadjtungen  in  ffieenbe  an  Odtfen  ergab  fid)  fdjon  bei  einer  um  £  vermehrten 
aßafferaufnaljme  eine  (Srljöljung  beS  gesamten  (StoeißumfafceS  tfon  7,2  §,  unb 
in  einzelnen  Säßen  ift  biefelbe  eine  nodj  beträdjtlidjere.  2ßan  fyat  alfo  bei 
einer  mögtidjft  oortettljaften  Fütterung,  namentlich  oon  3ungöiel>  unb  SRafttteren, 
alles  ju  oermeiben,  roaS  eine  fibermäßige  Stafnatjme  tfon  SSSaffcr  üeranlaffen 
fann,  j.  3.  gu  toäfferigeS  Futter,  gn  Ijolje  ©taßtemperatur,  gu  ftarle  ©aljgaben, 
gu  oiel  ©etoegung  k.,  nnb  groar  rotrb  biefeS  begüglidj  ber  ©djafe  nod)  mdjt 
gu  beachten  fein,  als  begüglidj  ber  SRinber,  ba  bie  erfteren  £iere  im  SBerljätotte 
jur  Sxodenfubftang  im  Futter  roeit  weniger  SBaffer  freitoidig  aufnehmen,  a(* 
bie  teueren.  9hn:  ben  mitd)gebenben  Vieren  fc^abet  eine  gefteigerte  SBaffer^ 
aufnähme  roeniger,  unb  e$  fann  biefe  fogar  eine  ertöte  aÄild^probuftion  be* 
roirlen,  obgleich  ed  auc^  ^ier  iebenfallö  rätlict)  ift,  eine  gerotffe  ®renje  bejüglü^ 
ber  SBäfferigfeit  be^  Futterö  einju^alten. 

Für  bie  rationelle  unb  mögli<$ft  vorteilhafte  ßmä^xitng  fterifd^er  Organismen 
ift  ed  oon  großer  SGBic^tigfett,  baß  e?  äRittel  giebt,  um  an  ©roeifc  in  ber 
täglichen  9ia^mng  gu  fparen,  ben  Umfafe  bleiben  für  jeben  3raec*  ^  Fütterung 
anf  ein  geroiffe*  SDJmimunt  gn  rebngieren  unb  bamit  ben  Slnfa^  oon  Fleifd) 


ganbnrirtföaftfidje  gfltterungtfelpe.  519 

am  Äörpcr  ju  beförbern,  überhaupt  ba$  (Süueiß  be«  gutterd  für  bie  *ßrobuftion 
befonber«  roertootler.  tieriföer  ©ubftanjen  mögltc^ft  ausjunufcen.  3d)  erroäljne 
in  biefer  £injid)t  junä^ft  ba$  gett  bcr  9ial)rung.  Sßenn  man  j.  2J. 
einen  grofen,  reidjlid)  30  kg  ferneren  Jpunb  täglich  mit  500  g  oxm 
frifc^cm,  fcttfrcicm 'Steift  füttert,  roorin  ctroa  120  g  an  jErocIenfubftanj 
oorljanben  finb,  fo  Genügt  biefe«  Sfleifdjquantum  bei  roeitem  nid^t,  um  ba$  Zicx 
in  einem  mittleren  @rnäl)rung*juftanb  ju  erhalten;  baäfelbe  magert  oietmeljr 
fortroäljrenb  ab,  oerliert  t8glid>  an  $leifrf|maffe  unb  fommt  anlegt  bem  junger* 
tobe  nalje.  83irb  bagegen  neben  500  g  gleifd)  eine  genriffe  SÄenge  Don 
gett,  3.  ö.  200  g  oerabreidjt,  fo  Ijört  bie  Abmagerung,  ber  gleifdjüerluft 
oom  Körper  auf,  ba£  .£ier  oerbleibt  fortnwljrenb  in  einem  gefunben  nnb 
fräftigen  ßrnä&rungSjuftanbe  unb  e$  tann  felbft  bei  ber  ermähnten  5ctt<  unb 
gleidjbleibenben  Sleifdjmenge  oon  ber  (enteren  ein  entfpred)enber  %t\i  jum  2fo* 
fafc  gelangen,  alfo  bie  gefamte  ftleifdjmaffe  be$  ßörper*  fid)  Dermetyren.  ©iefer 
äfafafc  finbet  bann  oorljerrfdjenb  an  ben  ©eroeben  ftatt,  ba$  ©rganeiroeiß  er* 
leibet  eine  ä^na^me  be«  ©eroidjte«  unb  hierauf  ift  gerabe  Ijauptfädjlid)  ba$ 
Streben  be«  $ierjüdjter$  gerietet  ÜDie  33erminberuug  be$  ©roeißumfafce* 
ober  bie  (grDöljung-  be*  gleifdjanfafceS  burdj  bie  beigäbe  oon  Sctt  ift  allerbing* 
anfdjemenb  mdjt  fefp  bebeutenb  unb  betrug  im  äÄittel  jaljlreidjer  33erfud)e  mit 
fleifd)freffenben  Xteren  unb  bei  ausfdjließlidjer  Fütterung  berfetben  mit  ftleifdj 
unb  gett  etwa  7§;  aber  e$  ift  biefe  ©irtung  bei  gleidjbfeibenbem  ftutter  oft 
eine  lange  anbauembe,  fo  baß  fd)lteß(id),  roenu  urieberum  ©ticfftoffgleidjgeroidjt 
jrDt|(4)en  Aufnahme  unb  Ausgabe  erreicht  ift,  ber  gefamte  9läljreffeft  be«  futtert 
ein  feljr  beträchtlicher  fein  tann. 

3m  Butter  ber  pflanjenfreffenben  Siere  tritt  bie  (Siroeiß  erfparenbe  Sßirfung 
be*  Setter  nidjt  fo  beutlidj  tyeroor  rote  bei  ber  gleifdjnaljtung,  roeil  bort  biefe 
Sßirfung-  burdj  bie  ©egemoart  großer  Waffen  oon  Soljleljtybraten  oerbeeft  ift. 
Aurf)  barf  ber  gettgeljalt  im  Butter  namentlich  ber  ©ieberfäuer  eine  genriffe, 
(eid)t  erreichbare  ©retqe  ntdjt  überf freiten;  f(eine  Mengen  oon  ftett  äußern  im 
allgemeinen  einen  günftigen  ßinfluß,  größere  Stengen  aber  ftnb  oft  feljr  fdjäblidj, 
roeil  baburdj  Störungen  im  SerbauungSprojeß  entfteljen  unb  eine  intmer  ju* 
neljmenbe  Appetitlojtgfeit  ber  £iere  oeranfqßt  roirb.  Sebodj  Debatten  ftdj  bie 
uerfdjiebenen  Arten  unb  3uftänbe  be«  Sfette*  in  biefer  §mftd}t  ungleich,  unb 
e*  oerbient  ba*  f?ett  {ebenfalls  ©eadjtungi  gunädjft  bei  ber  Fütterung  be*  3ung* 
oiefje*  unb  ber  Sßafttiere,  audj  ber  ^ferbe,  überall  namentlich,  roenn  bas  gutter 
ein  fticfftoffreidjeS  ift. 

@ne  roeit  größere  Sebeutung  für  bie  ßrnäljrung  ber  ^flanjenfreffer  als 
bie  gette  ^öben  bie  Äol)lel)t)brate  (©tärleme^l,  £ndtx  ic).  ©ie  beroirfen 
gleic^fall«  eine  SSermmberung  beö  ©roeißoerbraudjeS  im  Sierförper,  unb  groar 
abfolut  unb  befonber*  relatio  in  l)öf)erem  ®rabe  ate  ba^  gett.  Diefe  23er* 
minberung  betrug  in  SBerfudjen  mit  gleif^freffem  bei  Fütterung  oon  ©tärleme^l 


520  OTgememe«  über  SSteljljaßung  unb  #ieljjudjt. 

Itcben  Steift  burd&fdtjnitttidf)  9  j},  bagegen  bei  Verabreichung  einer  gleiten 
®  erotdjtö menge  $&  nnr  7  £  (f.  oben),  ©er  p^fiologiföe  ffiert  ber  ftoljle* 
abrate  ift  atfo  ein  roeit  größerer,  ate  beren  9iefpiratum$roert;  fjttiftdfitlicl)  beS 
teueren,  b.  I).  begüglidf)  ber  2B8rmemenge,  meldte  fie  bei  iljrer  Doßftänbigen 
Verbrennung  gu  ergeugen  oermögen,  »erhalten  ftdj  ©tärfemeljt  unb  §ett  rote 
1  :  2,44,  roityrenb  bie  SSerminberung  be$  SiroeißumfafceS  burttj  ©törfmeljt  unb 
überhaupt  burdfj  Soljleltybrate  fdjon  bei  gleicher  ®eroidfjt$menge  eine  ebenfo 
große  unb  fetbft  nodj  größer  ift,  ate  burd(j  gett 

Die  <PfIangenfreffer  uermögen .  weniger  gett,  bagegen  roeit  meljr  Soljle* 
abrate  gu  verbauen,  atö  bie  f^teifd^freffer,  roie  man  audj  bei  normaler  ßrnä^rmig 
ber  betberiet  Xierftaffen  rohrflidfj  beobachtet,  unb  hierauf  beruht  e$  tyanptfadEplid), 
baß  bie  erfteren  im  Srljattungtffutter  ufcrfjöltntemäßtg  roenig  ©roetß  bebftrfen 
unb  baß  bei  ber  $robuftion$fütterung  biefer  £iere  leicht  eine  größere  Sßenge 
oon  bem  oerbauten  ©roeiß  im  Äörper  gurüdf  bleibt,  atx  ben  ©eroeben,  aljo  ate 
Crganeiroeiß  gum  änfafc  gelangt,  Sin  geroiffe*  ÜÄinimum  aber  oon  <8roetß 
muß  überaß  audj  im  Butter  ber  ^flangenfreffer  oor^anben  fein  unb  tarnt  burdj 
feinen  anberen  Sutterbeftanbteil  erfefct  roerben.  (S$  ift  gerabe  bie  roidfjtigfte, 
freiließ  nur  fdjroterig  unb  erft  nadf)  unb  m$  gu  löfeube  ausgäbe  ber  Sütteungfc 
lef)re,  für  aße  eingelnen  3roerfe  ber  fotbroirtfdjaftUdfen  £ierl)aftrotg  biefeS  2JK« 
nintum  -an  oerbaulidjem  Stroeiß  unb  überhaupt  bie  nötige  Stenge  unb  ba$ 
ridjtigfte  SBerijöltuiS  ber  frtcfftofföaftigen  unb  fttefftofffreien  mfätoftt  im  tag* 
tidjen  gutter  ber  £iere  feftgufteßen.  SBaS  in  biefer  $infi^t  bisher,  uameutfidj 
auf  ben  lanbrotrtfd&aftttdjen  25erfud)Sftationen,  burd)  birefte  unb  ejaft  ausgeführte 
SSerfuc^  ermittelt  roorben  ift,  roirb  metter  unten  ßrrofifjnung  fiuben. 

©er  Slnfafe  oon  Siroeiß,  bie  gleifd&bitbung,  lann  bei  ben  ^flangenfreffern 
nm  fo  feister  erfolgen,  ate  biefe  Xiere  befanntlidfj  gur  ftettablagerung  fetjr  ge* 
neigt  finb  unb  fdjon  bei  mittlerem  SrnaljrungSguftattb  in  iljrem  äörper  eine 
roeit  größere  ÜÄenge  öon  gett  gu  enthalten  pflegen,  att  bie  gleifdfjfreffer.  & 
ift  aber  burd&  birefte  Verfuge  nadfjgeroiefen,  baß  in  einem  fetten  Äörper,  bei 
fonft  gleicher  gleifämaffe  unb  gleicher  Srnäljrung,  ber  ©roeißumfafc  ein  ge* 
ringerer  ift, -atö  in  einem  fettarmen  Körper,  ©ad  im  Sörper  fd&on  abge* 
lagerte  ftett  roirft  in  älptlidjer  SBeife  oerminbemb  auf  bie  3erftötimg  be* 
©weiße«  unb  alfo  förbemb  für  ben  ©roeißanfafc,  roie  ba£  Sett  ber  SÄalpung. 
©ie  große  Neigung  aber  ber  $flaugenfreffer  gum  Settroerben  fteljt  im  3ufammeiu 
ijange  mit  ber  $rt  unb  3Beife  iljrer  ©näljrung  unb  mit  ber  baburd)  bebingten 
ÜÄenge  unb  öefäaffenfjeit  be$  Slute$,#  öicßeid)t  audj  mit  ber  ®röße  unb  Sfa** 
bilbung  iljrcr  {RefpirationSorgane.  3e  meljr  bie  Xiere  in  einen  fetten  geraäfteten 
^uftanb  übergeben,  befto  geringer  roirb  im  aflgemehten  bie  Baftönroß  ber 
@toffe  im  Sörper,  befto  weniger  öermögrti  bie  ©tut*  unb  8ijmpl)gefäße  au« 
bpm  SSerbauungdlanat  oon  ber  gugeffi^rten  Slabrung  gu  reforbiren,  befto  me^r 
»erminbert  ftdfj  überhaupt  bie  ÜÄenge  be«  gur  Sättigung  ber  Xiere  erforberlu^en 


ganbimrtföaftadje  güttmmgsfc$re.  521 

$utter$.  Diefe  ßrfdf)einungen  treten  fiefannttidfj  oorgugSmeife  beutlidf)  bei  ber 
Sfitterung  Don  Sßafifd&weinen  auf,  bei  melden  guweiten  fogar  eine  fettige  £)ege* 
ueration  ber  Organe  ftattfinbet,  unb  au«f)  bei  bem  feljr  fetten  3ungotel)  l)ört 
3ulefct  ba$  normale  ©acutum  beSfelben  auf. 

ÜÄan  !)at  früher  allgemein  geglaubt,  ba§  burclj  bie  medjantfdje  Arbeit, 
tmrclj  angeftrengte  2ttu$fett1jätigfeit  eine  wefentfid&e  Abnnfcung  ber  Organe 
unb  bamit  ein  fetyr  oerineljrter  Simetßumfafe  hn  Stierförper  bewirft  werbe. 
Aus  neueren  S3erfu<§en  jebod(j,  weldje  SJoit  guerft  am  £unbe  unb  fobann  tat 
SSerein  mit  <ßettenfofer  am  9ßenfd>en  aufteilte,  fyat  fid)  ergeben,  bafe  ber  (St* 
toeifcumfafc  unter  geroßljnlid&en  83erl)ättniffen  bei  ber  arbeit  fein  größerer  ift  ate 
in  ber  föulje.  <£$  mag  oretteidjt  in  ben  gunädjft  tätigen  Organen  metjr  ©metfe 
jerftört  werben,  aber  bie«  wirb  wenigftenä  burdfj  bie  atebann  oerfjäftntemöfig 
größere  Sftulje  ber  übrigen  Organe  wieber  ausgeglid&en,  fo  baß  ber  gefamte 
Umfafc  an  biefer  ©ubftanj  für  ben  gangen  ftörper  oft  felbft  bei  angeftrengter 
Arbeit  unoeränbert  bleibt  Dagegen  wirb  bie  3rcftömng  oon  gett,  begieljung** 
weife  So^le^braten,  burd)  ftarfe  Arbeitdleiftung  feljr  bebeutenb  ertyityt,  infolge 
baoon  entfpredjenb  meljr  ©auerftoff  im  töeftrirattonsprogefc  aufgenommen  unb 
atfo  meljr  ©arme  ergeugt,  gteidfjgeitig  aber  bei  weit  größerer  ©afferoerbunftung 
und)  meljr  ©arme  nadO  außen  l)in  abgegeben.  Die  ermahnte  ^Beobachtung,  baß 
t>er  ©meipumfafc  bei  unoerönberter  Srnäljrung  trofe  .oerftfirfter  Arbeitatetftung 
fxc^  nid&t  erfjityt,  lann  Jebodj  nur  bann  gutreffen,  toenn  ber  (Srnä^rungdguftanb 
t>e«  Organismus  ein  guter  ift  unb  inSbefonbere,  wenn  ber  Serfudj  auf  eine 
furge,  nidjt  aber  auf  eine  tangiere  3eitperiobe  $$  begießt,  überhaupt  nur,  fo 
lange  bie  bei  ber  arbeit  feljr  gefteigerte  Ojrtjbation  oon  organifdfjer  ©ubftaug 
twrcf}  bas  infolge  einer  oorauSgeljenben  reid^li^en  Grrnätjrung  im  Körper  ange* 
jammelte  ftett  gebecft  wirb.,  ©owie  aber  bie  oerftärfte  Arbeitsteilung  längere 
3eit  anbauert,  fo  muß  notwenbig  batb  aud&  bas  Sörpereiroetj?,  anfangt  im  ge* 
ringeren  ®rabe,  fpäter  immer  meljr  angegriffen  unb  batyer  bie  Ausfd&eibung 
üon  ©thfftoff  burcij  ben  $aw  oermeljrt  werben.  3MeS  mürbe  audfj  in  93er* 
fudfjen  beftätigt,  meldte  man  in  £oljenljeim  mit  ^ßferben  ausführte  unb  bei  benen 
tue  ebigelnen  ^erioben  oon  längerer  Dauer  waren.  ©emt  ein  etwa  500  kg 
fdfjwereS  $f*rb  in  gewflljttliäjer  SQBctfc  mit  #eu,  #afer  unb  ©tro^ädtfet  ge* 
füttert  würbe,  ergab  fid)  bei  ber  feljr  mäßigen  £ageSarbeit  oon  475  000  Äilo* 
flrammmetem  eine  AuSfdfjeibung  oon  #arnftidtftoff  pro  Xag  =  99  g,  bei 
t>er  bteifadjen  Arbeit  (1425  000  kgm)  =  116,8  g.  gerner  ein  fttdfftoff* 
reiche«  gutter  oon  §eu  unb  ffloljnen  lieferte .  bei  810  000  kgm  SageSarbeit  an 
£amftufftoff  198,6  g,  bei  £  430  000  kg  Arbeit  bagegen  oon  £amftidfftoff 
pro  5Eag  228,0  g. 

ÜDie  bei  ber  Arbeit  fetyr  oerme^rte  SBerbrennung  be«  fettes  fyat  mand^e 
^fiologen  in  neuerer  £eit  oeranla^t,  in  biefem  ^rogeg  bie  Ouette  für  bie 
9Ru$felfraft  gu  fudjen,  inbem  jte  glauben,  ba§  bie  babei  ergeugte  ©firme  ein 


522  '    Httgememtf  über  $ief>ljattung  unb  ^ie^uc^t. 

$quiuatent  für  bie  gefeiftete  Strbeit  fei  unb  im  £ierförper  alfo  eine  Umfefeung 
oon  Sßärme  in  Kraft  ftattfinbe,  äljnliif)  wie  bei  einer  Dtfmpfmafdjine.  bic 
buref)  ba«  ^Brennmaterial  ergeugte  Sßärme  burdfj  ba$  SDHttcI  be$  Dampfe*  ht 
Kraft  fii)  oerroanbeft.  S$  ift  aber  Don  namhaften  $ljtyjttern  barauf  Ijingenriefeu 
roorben,  baß  im  SEierförper  bie  einmal  gebübete  SBärme  nidjt  in  mecf>amf($e 
Slrbcit  ftd^  umfefceto,  nidjt  ate  bie  eigentliche  Duette  für  bie  lefctere  betrautet 
werben  fönne,  roeil  bie  Ijiergu  erforberlidfjen  öebingungen  fehlen,  namentfid) 
feine  abroedjfelnbe  (Srljikung  unb  Slblüljtong  ber  Sttaföine  ober  einzelner  STeile 
berfefberi  ftattfinbe.  SMefoieljr  roirft  befanntticij  nidjts  nachteiliger  auf  ben  ©e* 
funbljeitöguftanb  be$  tierifdfjen  Organismus  ein,  ate  SBeränberungen  in  ber 
notroenbigen  Temperatur  bleiben;  fd&on  oerljättnigmäßig  geringe  Störungen 
ber  normalen  Körperroärme  führen  gu  einem  raffen  5Eob.  8lud>  ift  gu  beadjten 
baß  bie  bei  ber  arbeit  üermeljrte  Sßärmeprobuftion  fefunbör  eine  Solge  ber 
Arbeit  ift  unb  nidjt  rooljt  primär  bie  Duette  berfelben  fein  fann.  5Die  bei  ber 
Slrbcit  ergeugte  größere  Sßärmemenge  toirb  burd&  bie  ertyöljte  äBafferöerbunftang 
unb  reid(jlid(jere  SBärmeaudftraljlung  abforbiert.  Oteid&rooljt  Ijat  man  in  ber 
ersten  Verbrennung  be«  Körperfetted  ober  in  bem  größeren  Quantum  ber 
ftidfftofffreien  Stäljrftoffe  be$  gutter«  einen  geeigneten  Sttaßftab  für  bie  geletftete 
ober  bie  gu  leiftenb*  £age$arbeit  '  Die  $ol)enljeimer  $ferbe*güttemug$Der|udff 
(f*  °0  jcigen  beutltc^,  baß  bei  einer  gefteigerten  ärbeitsleiftung  aud&  ein  größerer 
(Siroeißumfafc  eintritt,  roenn  ber  93erfud)  nur  Ijinreidjenb  tauge  £ext  fortgefe$ 
rotrb.  Sei  bem  $ferb  madfjt  bie  3unaljme  im  ©roeißumfafc  jid>  f$on  bei 
einem  mittleren,  oietteid&t  bei  jebem  SrnälirungSguftanbe  bemerfbar;  immer  aber 
ift  biefetbe  nur  unbebeutenb  im  ©erkältete  gu  ber  febr  erlösten  O^bnrion  doh 
Körperfett,  begieljung&oeife  oon  flidfftoffreien  öeftanbteüen  ber  ^atjnmg. 
©eitere  SJerfudje  nun  mit  bem  $ferb  Ijaben  ergeben,  roie  aud>  nad(j  beut,  n>a$ 
mir  über  bie  ©efefte  ber  ftletfcij*  unb  gettbilbung  im  5Eierförper  roiffen,  gu  er* 
märten  mar,  baß  nämlidfj  bie  Steigerung  im  Simeißumfafc  fofort  aufhört  unb 
legerer  fogar  oft  einem  ©roeißanfafc  *ßlafe  madjt,  fpbalb  ba$  täglich  aufge* 
nommene  SÄäljrftoffquantum  burdfj  bie  Seigabe  einer  genügenben  SKenge  oon 
gett  ober  Koljleljtybraten  oermeljrt  roirb.  SDian  fann  birett  ermitteln,  roie  mel 
oon  ftidfftofffreien  Sftäljrftoffen  al«  ©eigabe  erforberlidj .  ift,  um  ba$  bur#  bie 
er^öt)te  aWu«tetanftrengung  geftörte  @tidfftoffgleid&genrid(jt  nrieber  Ijerguftetten  unb 
es  ift  gu  oermuten,  baß  bamit  atebann  audf)  ber  größere  SRefpiration$üerbrttiu$ 
gebedCt  mirb,  alfo  gfeidjgettig  Koljlenftoffgleid&geroidjt  eintritt.  Bo  beobachtete 
man  g.  JB.,  baß  eine  Steigerung  ber  5Eage«leiftung  um  500000  kgm  (wm 
1 450  000  auf  1  950  000  kgm)  eine  «eigabe  *oon  930  g  lufttrodtner  9iei* 
ftärfe  (mit  13  $  geud&ttgfeit),  roooon  aber  anfdjemenb  nur  570  g  £ro<fenfubftanj 
(©tärfmeljf)  mirflid^  oerbaut  mürben,  erforberte,  um  ben  burd^  bie  uermelpte 
Slrbcit  erl)ö^ten  (Simeißumfa^  mieber  gu  mäßigen,  ba$  geftörte  ©ticfftoffglei^ 
gemixt  raieber  ^erguftetten.    Shte  gang  gteidje  SBirlung  ergab  ftd^,  meun  bei 


£cmbu>trtf$aftft$e  gflttermtg*lel?re.  523 

ber  uut  500  00Ö  kgm  gefteigerten  arbeit  aus  beut  täglidjen  Butter  anftatt 
570  g  ©tärfemel)!  infolge  einer  geeigneten  3uIaÖc  219  S  rc^neÄ  $&  mcl)r 
ats  bisher  oerbaut  werben  Tonnten. 

80«  bie  eigenttidje  Duette  für  bie  SßuSfetfraft  ift  ber  burdf)  bie 
3eltentl)ätigfeit  bebingte  Utnfafc  ober  3crfall  ber  ©toffe  über^aupt^ 
gunädjft  unb  gang  befonberS  ber  (Siroeißfubftang  angufeljen;  inbem 
festere  bei  bem  Uurdjgang  beS  *ßtaSmaftromeS  burdfj  bie  ©eroebegetfen  in  ein* 
fasere  2ltomgruwen  gerfättt,  roirb  gteid&fam  ©pannfraft  frei,  meiere  gu  äußeren 
Arbeitsteilungen  bienen  fann  unb  auti)  im  Siuljeftanb  beS  ÄörperS  itjre  33er*. 
roenbung  ftnbet  für  bie  innere  arbeit  ber  Organe  ober  burdj  Umfefcung  in 
eteftrifdje  ©tröme  :c.  35er  Sörper  tjat  bie  ftäfyigfeit,  eine  geroiffe  SKenge  oon 
©pannoorrat  aufgufoeid&ero;  fobatb  biefer  Vorrat  burdfj  angeftrengte  Strbett 
rafdfj  oerbraud(jt  ift,  bebarf  es  einer  geroiffen  3C**  ber  9fctf)e  (SlrbeitSpaufe),  um 
beim  ©ur^ftrömen  einer  neuen  Sßenge  oon  ©roeiß  burdj  bie  ©eroebegetten 
roieber  ©pannoorrat  angufammetn  unb  bamit  auf'«  SReue  ftärfere  Äraftäuße* 
rungen  gu  ermBgtidfjen.  3n  ber  23)at  ftimmen  aud)  oiete  Srfatjrungen  bamit 
überein,  baß  l)auptfäd()tidj  bie  ©roeißftoffe  es  finb,  roetd&e  bei.  iljrem  3crfaQ  *>em 
Sörper  bie  nötige  Äraft  oertei^en;  nur  in  einem  Mftigen  (SmcÜjrungSguftanbe, 
beffen  ©Gattung  bie  tägliche  3ufuf)r  einer  reidjtid&en  SDtenge  oon  ©weiß,  eine 
intenftoe  ßmä^rung  üerlangt,  ift  ber  SEierförper  gu  einer  angeftrengten  3ÄuSfet* 
tt|ätigfeit  befähigt.  25a  aber  bei  ber  teueren  metyr  föefpirationSmateriat  oer* 
brauet  roirb,  fo  ift  aud}  biefeS  in  größerer  SRenge  gu  oerabretd&en,  es  muß 
überhaupt  eine  reidjtidjere  ©nätjrung  ftattfinben,  roenn  ber  Äörper  in  feinem 
©etyalt  an  Stetfdj  unb  ftett  unoerönbert,  atfo  in  einem  gleich  fräftigen  3«ftatibc 
oerbteiben  fott.  ©ne  Seigabe  oon  Sett,  roetdjeS  baS  intenfiofte  alter  JRcfptra^ 
tiouSmittet  ift,  mödjte  batyer  neben  bem  ©roeiß  in  39etrac$t  fommen,  unb  es 
roirb  rooljl  nidfjt  gufättig  fein,  baß  bie  3trbeiterftaffen  eine  SJortiebe  für  fettreidfje 
©peifen  bejtfcen  unb  baß  ber  £dfer,  gleid&fam  baS  SRormatfutter  für  bie  $ferbe, 
oerljättniSmäßig  reidj  ift  an  fjettfubftang. 

SSiet  fdjroieriger  ats  bie  ©efefce  ber  ftteifdjbitbung  im  SEierförper  finb  bie 
59ebingungen  gu  ermitteln,  unter  roetdjen  bie  ftettbitbung  unb  gettabtage* 
rung  erfolgt.  $tergu  genügt  es  titelt  allein  bie  fenfibteu  2tuSfdjeibungen,  ben, 
SQaxn  unb  Jtot  gu  berfidfftdjtigen,  fonbem  es  muffen  aud)  atte  ^obufte  ber 
JRefpiration  unb  Sxanfpiration  genau  beftimmt  roerben.  SefctereS  ift  freitidfj 
burdj  bie  ©eiljülfe  beS  spettenfofer'fd&en  SRefpirationSapparateS  roefentfidj  erteidjtert 
unb  es  pnb  bamit  aud)  fdjon  oerfdfjiebene  25erfud}Sreil)en  ausgeführt  roorben, 
bei  benen  jebodj  faft  ausfdjtießfid(j  fleifd&freffenbe  5Etere  unb  3Jienfd)en  ats  93er* 
fucfjsobjefte  bienten,  roäljrenb  bie  ©dfjroiertgfeiten,  roeldje  bei  ber  93erroenbung 
oon  tanbroirtfdjafttid&en  9hifctieren  gu  berartigen  SSerfud^en  fidf>  ergeben  ^aben, 
not^  ni(f)t  gang  überrounben  finb.  SS  ift  bat)er  begreiflich,  baß  begüglid^  ber 
Settbitbung,  namenttid^  im  Sßrper  ber  uns  tjier  in  erfter  Sinie  intereffiemben 


524  Stflgememe«  über  Sttetyfjaforag  unb  Bteljgudjt 

Ißflangenfreffer,  nodfj  uiefe^  gu  erfopfäen  übrig  bleibt.  3lüeiertei  i*°$  W  oft 
üöllig  entfdjiebeu  angufetyen,  näratid)  baß  ba«  gett  ber  9ial)rung  unter  tjierju 
geeigneten  Umftänben  im  Sörper  gurüdfgeljalteu  nnb  abgelagert  rohrb,  unb  fobatra 
baß  audfj  au«  anberroeitigen  SJeftanbteilen  ber  SRaljrung  eine  Sfteubilbung  oon 
&tt  erfolgen  fann. 

©elbftüerftänblidj  fann  eine  ätofammtung  oon  fjett  im  SHerförper  nur  bei 
reidjtidjer  grnäjjrung  be«felben  ftattfinben.  Die  Xljatfadje  ber  Ablagerung 
t) pn  9ßaljrung«fett  ift  nrieberum  in  neuefter  3^  burd)  btrcftc  SBerfudje  be* 
(tätigt  roorben ;  jeboc^  mxft  ba«  betreff enbe  gett  ein  bem  tierifdjeri  fjctt  analoge« 
fein  ober  in  fotöje«  menigfteu«  leitet  fid&  umtoanbeln  tonnen,  roäljrenb  gang 
frembartige  Settftoffe  entroeber  au«  bem  33erbauuug«fanal  gar  tudjt  teforbiert 
werben,  ober  in  ben  Ärei«tauf  ber  ©äfte  aufgenommen,  l)ier  einer  raffen  3er* 
ftörung  unterliegen.  5ür  bie  9ieubilbung  Don  gett  brausen  feine  be* 
fonberen  öeroetfe  aufgeführt  gu  werben;  biefelbe  ergiebt  fidj  fdfjou  jur  ©ewige 
au«  ber  aütägttdjen  (Srfal)rüng.  Dagegen  ift  e«  untätig,  bie  grage  gu  erörtern, 
meldte  9täl)rftoffe  e«  finb,  bie  gur  Sleubilbuug  oon  ftett  oorfjerrfdfjenb  ober  au«* 
fd)ließlicfj  ba«  nötige  SDiaterial  liefern. 

Daß  au«  <£iroetßfubftang  ftttt  entfteljen  fann,  «wirb  gegenwärtig  oon 
feinem  ©adfjoerftänbigen  meljr  begroeifelt.  S«  ift  bie«  burd)  allerlei  ©e* 
obadjtungen  außerhalb  be«  tierif^en  £>rgaui«mu«,  namentlich  aber  burdj  9$er* 
fu^e  mit  lebenben  Stieren  oerfdfjtebener  3trt,  bei  au«fd)tief$ßdjer  t£mät)rung  ber* 
feiben  mit  reinem  fttetfdfj  ober  ötut,  mit  unb  oljne  ©eiljtlfe  be«  töefpirattan«* 
apparate«,  teilroeife  aud>  burdj  birefte  ©eftimmung  ber  gettmenge  im  Körper 
ber  gefütterten  £iere  nadfjgenriefen  roorben.  @«  ift  fogar  fetyr  roa1)rfd>einlidj, 
toie  ftfjon  roeiter  oben  ermähnt  mürbe,  baß  6ei  jebem  Umfafc  oon  ©iroeiß  im 
£ierförper  barau«  gunädfjft  eine  entfpred&enbe  Stenge  oon  Settfubftang  fid>  ab* 
fpaltet,  meldte  entroeber  in  ben  (Semeben  gur  Ablagerung  gelangt,  ober  ber 
33Wldf>probuftion  bient,  ober  im  9iefptration«pA>geß  oerbrannt  rotrb.  hierbei  ift 
nyr.uodj  gu  erörtern,  ob  ba«  au«.  öiroeiß  fid)  bitbenbe  ftett  neben  bem  &ctt 
ber  Slaljrttng  aud(j  unter  allen  Umftänben  genügt,  van  bie  oft  fo  rafdfje  unb 
reidjüdje  gettprobuftion  bei  ütftaft*  unb  SDKfdjtteren  gu  erftfirert. 

«egügtidij  ber  9»itd(}fülje  fmb  in  2Äündjen  unb  auf  ben  «erfud^ftationen 
in  9Jlö<fern  nnb  $ol)enfyeim  genaue  93erfu<Jje  augefteßt  roorben,  an»  melden  fid) 
ergeben  $at,  baß  ba«  au«  tem  gutter  reforbierte  gett  im  herein  mit  bem  burdj 
©roeißumfafc  im  ftörper  entftanbenen  für  bie  ^robuftion  be«  Sßildjfette«  au«* 
reid&t,  nid&t  allein  bei  reü$tid>er  unb  intenfioer  Fütterung  ber  Eiere,  fonbcni 
audj,  roenn  biefelben  längere  3ett  ^inburd^  auf  oerl)ältm«mäßig  bürftige  unb 
ftidtftoffarme  Sutterrationen  gefegt  fmb.  hiermit  in  Übereinftimmung  befittben 
fid}  bie  SRefultate  oon  3Ääftung«oerfu^en,  rocfd)e  mit  gammeln  auf  Der* 
fdfjiebenen  ffierfud^öftationen  gur  3lu«fü^rung  gelangten.  3n  me^r  al«  60  ©njel* 
oerfurfjfen  geigte  fic^  mä^renb  einer  längeren  2ftäftung«periobe  bei  einem  größeren 


Sanbmtrtfdjafttidje  gfitteruttgötefjve.  525 

©c^alt  be«  ftwtter«  an  oerbaulidjem  ©weiß  aucfj  eine  entfpredjenb  rarere  3u* 
nafyme  be«  Sebenbgewidjte«  ber  Itere  unb  gugleidj  eine  reic^üc^ere  ftettablagerung 
in  beten  Sörper,  wie  an«  ben  überall  in  biefen  SJerfudjen  ermittelten  ©djladjt* 
refultaten  fonftatiert  werben  fonnte.  S«  war  ftet«  bie  ©umme  be«  au«  ber 
9taljrung  reforbierten  nnb  be«  an«  bem  oerbanten  ©weiß  entftanbenen  f^ette^ 
meljr  al«  genügend  nm  bie  beobadjtete  ®ewicf)t«gunal)me  ber  £iere  unb  beren 
fdjließfidj  erreichten  9Käftung«guftanb  gu  erffären.  Sfynlid)  werben  woljt  aud> 
bie  2Raftodjfen  unb  überhaupt  alle  wieberfetaenben  £iere  fidj  uertjaften.  $)a* 
gegen  fdjeinen  bie  @dj weine  gang  oorgug«weife  gur  Settbitbung  befähigt  ju 
fein  unb  bagu,  auger  bem  ©weiß,  and)  bie  Äofjleljt}  brate  be«.gutter«  SÄateriat 
liefern  gu  fönnen.  2Benn  nämlidj  in  eingeluen  oorltegenben  SBerfucfyen  bei  SKaft* 
fdjweinen  100  $funb  &tmafymt  be«  8ebenbgewtd)te«  bewirft  worben  fmb  mit 
einem  gutterquantum,  in  wettern  etwa  10  $funb  fertig  gebilbete«  gfett  unb 
nur  40  bis  50  $funb  ©wrißfubftang  enthalten  waren,  fo  fann  barau«  un* 
möglidj  bie  gange  SWenge  be«  wirffidd  abgelagerten  f5rcttc«  entftanben  fein,  ba 
biefe  SJRenge  für  100  ^froib  ®ewid)t«gunal)me  ber  üWaftfdjweine  oft  60  $funi> 
beträgt.  Sebenfaß«  aber  wirb  bei  biefen,  wie  bei  allen  Vieren  ba«  am  Äörper 
angefefcte  gett  guuädjft  bem  fjutterfett  entnommen,  fobann  au«  ©weiß  unb'erft 
in  gweiter  Sinie  unter  ©eiljilfe  ber  Äoljtefyjbrate  gebilbet  fein.  3U  bet  festeren 
2trt  ber  gettbitbung  finb  freiließ  bie  ©djweine  wegen  üjrer  gangen  Organifation 
gang  befonber«  befähigt,  ba  fie  einerfeit«  ein  große«  33erbauung«oermögen  für 
aüe  SiaMtoffe  befifcen  unb  anbererfeit«  bei  ber  Derl)ältni«ktäßig  geringen  ÜÄenge 
oon  Organeiweiß  unb  ©tut,  fowie  bei  ber  JBeföaffenljeit  be«  teueren  namentlidj 
im  fetten  3*tftanbe  ber  £iere,  bie  O^bation  ber  ©toffe  eine  befdjränfte  fein 
muß  unb  alfo  um  fo  meljr  ©ubftang  af«  gett  gur  Ablagerung  gelangen  wirb, 
3n  neuefter  3d*  ift  audj  burdj  gang  ejafte  SSerfudje  an  oerfdjiebenen  Stier* 
gattungen  mit  aller  ©eftimtntljeit,  teil«  burd)  djemifdje  Unterfudjung  ber  Xiere 
üor  unb  nadj  ber  Haftung,  teil«  unter  JBeiljilfe  be«  9tefpiration«apparate«  nafy 
gjewiefen  worben,  baß  außer  ber  ©weißfubftang  audf)  bie  Äotjte^brate  be$ 
gutter«  9Jlaterial  gur  ftettbilbung  liefern  fönnen,  ja  unter  .geeigneten  Umftänben 
gang  ootfjerrfdjenb  at«  ftettbifimer  auftreten.  3ucrf*  beobachteten  ©.  ©c^ulge 
unb  S35ei«fe  in  $ro«fau  an  ®finfen  bei  gütterung  berfelben  mit  Stoggenfteie 
unb  Sartoffetftärfe,  baß  wenigften«  13  bi«  17,5  *JJrogerit  oon  ber  ©efamtmenge 
be«  neu  gebilbeten  unb  im  Äörper  angefammetten  Sfette«  aa&  Soljteltybraten 
entftanben  fein  mußten.  Sfloä)  entfd&iebener  ergab  jtdfj  biefe«  föefuttat  in  33er* 
fudjen  mit  ©dfjweinen;  in  ben  S3erfud(jen  oon  5Efd)irwin«fi)  in  9Ro«fau  mußten 
wenigften«  f  be«  betreffenben  Srette«,  in  ben  33erfud>en  oon  ©ojljlet  in  ÜBünd>en 
unb  ebenfo  in  benen  oon  3Reißl  unb  ©troljmer  in  SBien  fogar  f  au«  Äoljle* 
^braten  gebilbet  fein.  £>ie  letzterwähnten  SJerfuc^e  würben  mit  Slnroenbung 
be«  9tefpiration«a))parate«  au«gefü^rt  unb  tjaben  gum  erftenmal  'bie  fteübitbung 
oon  5ett  au«  Äo^le^braten  (bei  Fütterung  mit  geföntem  5Rei«)  am  tebenben 


526  allgemeines  über  ©ielftaftuitg  unb  $tef>jud)t. 

SCier  nadfjgenriefen.  Serner  fanben  Srlenmetjer  unb  oon  Planta  m  SÖiündjett 
bei  33ienen  bie  ©Übung  oon  Sßad&S,  alfo  einer  fettitynlid&en  <2ubftanj,  au3 
3ucfer,  auf«  neue  beftätigt,  unb  enblic^  fjaben  fdfjon  oor  einigen  Sauren  Sem, 
Battenberg  unb  £enneberg  in  (Söttingen  bie  Sntfteljung  oon  ftttt  avß  9of)te* 
ftybraten  audfj  bei  roieberfäuenben  Vieren,  nämlidj  bei  ber  Haftung  oon  nötßg 
auSgeroac&feneu  gammeln,  beobachtet;  e$  ergab  fid)  babei,  baß  35,5  ^rojent 
be$  gefamten  im  Äörper  angefammelteu  gette«,  ober  50  g  gett  pro  Sag 
unb  Sopf  nid^t  burdfj  ba$  oerbaute  gutterfett  unb  guttereimeiß  gebedt  werben 
fon,nten,  fonbem  anberroettigen  gutterbeftanbteilen,  b.  Ij.  auäfdjließ tidO  ben  Soljle* 
^braten  ba$  SKateriat  ju  iljrer  ©Übung  Ratten  entnehmen  muffen. 

Die  Siere  muffen  bei  beginnenber  9Jl8ftung  in  einem  fräftigen  Gr* 
näljrungSjuftanbe  fid)  befinben  ober  burd&  entfprcdjenbe  gicmlidj  ftidftoffreidje 
gütterung  in  biefen  3ttftanb  üerfefct  werben;  benn  e8  ift  unmögtid),  einen  Sörper 
reidj  ju  madjen  an  gett  unb  gleifdj ,  raenu  er  nidjt  fdjon  eine  geroiffe  ÜKenge 
tion  Organeuoeiß  unb  jirfulierenbem  ©roetß  enthält,  rooburdj  er  befähigt  ratrb, 
viel  ©roetß  unb  gett  ju  oerbaueü,  ju  reformieren  unb  abzulagern.  3n  ber 
eigentlichen  9Käftung«jeit  barf  bie  ©roeißmenge  im  gutter  leine  ju  große  fein, 
feine*  ju  große  Sfafammlung  oon  jirfulierenbem  ©roeiß  ftattfmben,  weil  baburd} 
bie  3ctftörung  roertooller  ^ä^rfubftanj  erljöljt  fein  mürbe;  nod^  me^r  aber  Ijat 
man  3U  ocrljüten,  baß  ju  Heine  Mengen  oon  ©roeiß  ben  Sieren  jur  2Iufnaf)rae 
bargeboten  roerben,'  benn  baujit  roürbe  e$  überhaupt  an  ber  nötigen  Energie  be* 
©toffroed&fet«  unb  jum  Seil  audj  an  Material  jur  möglidfjft  raffen  unb  rettfc 
liefen  gleifdfj*  unb  gettbilbung  im  Äörper  festen.  <£$  finb  oietmeljr  mittlere 
$äljrftoffüerf)ältniffe  einhalten,  bei  meldten  ju  erwarten  ift,  baß  anljaltenb  bie 
grüßte  SKenge  oon  Drganeiroetß  unb  gett  abgelagert  roirb.  Sßa$  aber  unter 
mittleren,  foroie  unter  engeren  unb  weiteren  Siä^rftoffoer^äÜniffen  bei  ber  gütte* 
rung  ber  tanbroirtfd&aftlid&en  9iufetiere  gu  oerfteljen  ift,  fann  erft  fpäter  erörtert 
werben,  nad&bem  mir  oortjer  bie  in  ber  Sanbmirtfdjaft  benufcten  mistigeren 
gutterarten  bejfiglidj  iljrer  ajerbauttdjfeit  unb  if)re$  ©eljalts  an  roirfti<$em"  9ifiljr* 
ftoff  einer  näheren  ©etradfjtung  unterworfen  l)aben. 

Sine  9bt3a^l  oon  lanbrotrtfcf)aftlitf)en  33erfudj$ftationeu  t)at  in  neuefter  3«* 
eine  befonber*  lebhafte  unb  erfolgreiche  S&ätigfeit  entroicfelt,  um  bie  93  erb  au* 
ttdjfeit  be&  gutter«  im  allgemeinen,  foroie  mit  ©ejug  auf  foejielle,  praftijdj 
mistige  fragen  genau  ju  ermitteln.  Sei  ben  betreffenben  SSerfu^en  mirb  be» 
fanntlid^  ba£  oon  ben  Sieren  oerje^rte  gutter  unb  ber  audgefd^iebene  Darmfot 
ber  Duantität  unb   ber  c^emif^en  ^ufattmtenfefcung  m^r  unter  anroenbung 

aller  erforberli^en  93orIe^mngen  unb  SSorjtd^tömaßregeln,  beftimmt  unb  an* 
genommen,  baß  bie  Differeng  jroifd&en  gutter  unb  Äot  bie  SWenge  ber 
an*  bem  Serbauungdlanal  reforbierten  unb  alfo  ^ur  Gnmäljrung  bed  SierTBrperd 
beitragenben  gntterbeftanbteile  angtebt.  6^  ift  biefe  Slnna^me  freilid^  feine  ganj 
rid^tige,  roeil  ber  Darmfot  außer  ben  unoerbauten  ober  nidjt  reforbierten  Sutter^ 


SanbuHrtfdjaftftdje  gflttcrung$tel)re.  527 

reften  audö  allerlei  (Snbprobufte  be$  ©tofftoedfjfel«,  namentlich  ©allenbeftanbteite, 
enthält;  ijtbe«  ift  bic  3Kenge  ber  festeren  nur  unbebeutenb  uttb  beträgt  nad) 
barüber  angeftellten  Utiterfudjungen  unter  gemöljnlicijen  ftütterungäoerfyältniffen 
l)ödjften«  3  bi$  4  $  oon  ber  ®ef  amtmenge  ber  £rocfenfubftanj  be«  SoteS,  fo 
baß  burdj  biefe  ^Beimengungen  bie  SRidjtigfeit  ber  SScrfuc^örcfuItate  nidjt  roefent* 
üty  beeinträchtigt  wirb. 

£)ie  lanbioirtfd&aftltdjen  Sftufctiere  werben  entioeber  au$fd)liefilidf>  mit  9toul(* 
futter  (£eu,  ©trol),  ©preu),  begietyungSroeife  ©rünfntter  gefüttert,  ober  benfelöen 
neben  bem  SRaufjfutter  größere  ober  geringere  ÜÄengen  oon  ©eifutter  (Sßurjet* 
fräste,  Sörner,  Sörnerabfälfe  unb  allerlei  ffobrifrücfftänbe)  oerabreidjt.  SBir 
muffen  Ijier  biefe  beiben  ^auptarten  oon  Fütterung  fd&arf  oon  emanber  trennen 
unb  betrauten  junädjft  bie  93erbaultcfffeit  be«  föauljfutter«,  roenn  biefe« 
für  fici)  altein  unb  au«fd&liejjtid)  jur . SSerfüttemng  gelangt. 

üßan  fann  bei  bem  gegenwärtigen  ©tanbpuntte  ber  SBiffenf^aft  bie,  Joe* 
ftanbteile  ber  guttermittet  nur  gruppenroeife  jufammenf  äffen;  jebocfj  genügt  biefe« 
für  unferen  3roc(*  oolffommen.    Sitte  9?aul)*  unb  ©rünfutterarten  entsaften: 

1.   föoljprotein   (©roeifcfubftana  unb  ärnib);    2.  fltoljfafer   (£oljfafer); 

3.  SRoljfett  (Äterejtraft);.  4.  ftiefftofffreie  gjrfcaftftoffe  (Äofjlelftbrate)  unb 

5.  SKineralftoffe  (SReinafd&e). 
3m  einjelnen  ift  bejüglid)  ber  SSerbauung  biefer  Sutterbeftanbteife,  junädfjft  burdj 
roieberfäuenbe  £ie,re,  fofgenbe«  ju  bemerten: 

1)  35on.  ber  SRoljfaf  er  wirb  immer  eine  genriffe,  \t  nadj  ber  SJefdjaffen* 
tyett  be«  9toul)futter«  unb  fonftigen  Umftänben  fefyr  oerfdjiebene  ÜKenge  oerbaut 
(oon  etroa  35  bi«  juroetten  über  70  J-  ber  ©efamtmenge).  Slnbererfeit«  bleibt 
Don  ben  fog.  ftidftofffreien  Sjtraftftoffen  ftet«  ein  Xeit  unoerbaut  unb  nrirb 
toenigften«,  toenn  aud)  im  lö«ticfjen  3uftoub  3ugegen,  au«  bem  SBerbauung«* 
fanaf  triebt  reforbiert,  fonbem  mit  bem  ©armfot  au«gefd)iebett.  6«  ift  nun 
feljr  bemerfen«roert,  baß  jroifd^en  bem  oerbauten  Shtteil  ber  Stoljfafer  unb  bem 
unoerbauten  9fateit  ber  ftidftofffreien  ßjtraftftoffe  eine  Äompenfation  ftatt* 
ftnbet,  baß  nämltdf)  bie  betreffenben  SKengen  ber  beibertei  ©toffe  jiemlid)  gleich 
ftnb  unb  alfo  bie  im  Sutter  burdj  bie  djemif d&e  Sfaafyfe  btreft  ermittelte  ®efamt* 
menge  ber  ftiefftofffreien  <£jrtraftftoffe#  einen  ÜRafftab  abgiebt  für  bie  SBer* 
"baulidfjfeit  überhaupt  ber  ftiefftofffreien  öeftanbteile  be«  ?Jutter«  (9tol)fafer  unb 
(Sjrtraftftoffe  jufammengenommen).  Die  ermähnte  Äompenfatton  ift  a6er  nur 
im  allgemeinen  unb  burct}f$nitttidE)  oortyanben;  im  einjelnen  tommen  ntc^t  feiten 
beträchtliche  9töioeid)ungen  oor,  fo  baß  bie  üßenge  ber  roirfftdO  oerbauten  ftief* 
ftofffreien  ©ubftanj  guioeilen  120  §  oon  ben  anafytifd)  ermittelten  Gjtraltftoffeu 
be«  Butter«  unb  nod)  meljr  beträgt  juroeilen  aber  auc§  bi«  auf  80  §  ober  uod> 
tiefer  tjerabfinft.  Diefe«  roed^felnbe  SJerljatten  fte^t  bei  emer  unb  berfetben 
Siaulj*  ober  (Srünfutterart  im  3ufamntc^ang  mit  ber  projentigen  SSerbauung 
ber  oorljanbenen  SRo^fafer   ober  ift  bebingt  burdj  bfe  SSegetation«periobe,   in 


528  "  Stttgemeine«  über  aftefjfjaltung  unb  $iei)sud)k 

welker  ba$  betreffenbe  Sutter  ßcfdönittcn  unb  geerntet  rourbe.  3c  Jünger  unb 
garter  ba$  ftutter  ift,  befio  geringer  ift  geroöljnlidj  ber  progentige  ©eljaft  ber 
£rorfenfubfiang  an  9tof|fafer,  befto  letzter  üerbaufid)  ift  bie  lefetere  unb  befto 
größer  ift  bie  ©efamtmenge  ber  oon  ben  gieren  verbauten  ftirfftofffreien  Srutter* 
befianbteite  gegenüber  ber  bei  ber  Stnaßjfe  be$  ftuttermtttete  gefunbenen  SJtenge 
ber  Sjtraftftoffe.  -@$  ftnbet  bafjer  j[ene  $ompenfation  groifdjen  ber  oerbauten 
9tol)fafer  unb  ben  unverbaut  bleibenben  ftirfftofffreien  (Sjtraltftoffen  alterbing& 
bei  mittlerer  öeföaffenljeit  be$  guttermittete  ftatt,  aber  fte  roirb  beeinflußt  burd> 
bie  größere  ober  geringere  33erbaulid)teit  ber  barin  enthaltenen  SRoljfdfer. 

.2)  3>er  üerbaute  Anteil  ber  SRoljfafer  ift  reine  ßellulofe,  roeldje  genau 
biefelbe  3ttfammenfefcung  l)at  wie  ba«  ©tärfemeljl;  ob  aber  biefe  beiben  ©toffe 
audj  eine  gleidje  Sftffljrtoirfung  äußern/  ift  aüerbingS  fraglidj  unb  nad)  neueren. 
Beobachtungen  taum  anguneljmen.  2tad)  ber  nnrftidj  »erbaute  unb  reforbierte 
ätotetl  ber  ftirfftofffreien  Sftraftftoffe  ift  bem  @tärfemel)l  natyegu  gteidj  gu* 
fammengefefct,  fo  baß  oermutfidj  aüe  ber  33erbanung  unterltegenben  ftirfftofffreien 
SJeftanbteile  be$  gutterS,  ebenfo  wie  ba$  @tärfeme$l  felbft,.  im  8Serbauung«fanaI 
gunädjft  in  3urfer  ober  gurferaljnltdje  ©ubftang  ftd?  umroanbeln  unb  im  roefent* 
liefen  ate  fotdjc  in  ben  Äretetauf  ber  tierifdjen  @äfte  übergeben,  —  abgcfeljen 
oon  ben  meift  geringen  SRengen  ber  orgamfdjen  ©äuren,  roeldje  in  bem  auf* 
genommenen  Butter  fdjon  fertig  gebilbet  enthalten  fxnb  ober  unter  bem  Sinfluß 
ber  SJerbauungSfäfte  au«  ©tärfemeljt  unb  &udet  entfielen. 

3)  3Ule$,  roa$  oon  ben  ftirfftofffreien  (Sjrtraftftoffen  unoerbaut  bleibt,  ift  ate 
ein  ©emenge  oon  oerfdjiebenen  foljlenftoffreidjen  ©ubftangen  gu  betrauten  unb 
$at  ate  gange*  eine  3«fömmenfefeung  aljnlidj  berjenigen  bc$  fogen.  fiignin* 
(56  bi*  56  §  $ol)lenftoff  gegenüber  oon  44,4  §  in  bem  ©tärfemeljl  unb  iu 
ber  ßetfolofe).  ®ie  töotyfafer  be«  fiote*  ift  ebenfalls  immer  foljlenftoffreidjer 
al«  bie  9tol)fafer  be$  fttftter«  unb  enthält  baljer  neben  unoerbauter  Seltutofe 
eine  entfpred>enb  größere  äßenge  oon  ben  betreffenben,  bem  Signin  äljnlid)  gu* 
fammeugefefcten  infruftierenben  Stoffen. 

4)  3n  bem  JRoljfett  ift  alle«  enthalten,  roa«  au«  ber  SCrorfenfubftang  be* 
ftuttermittete  burd)  2ttl)er  gelöft  unb  ejtraljiert  wirb,  nämlid)  außer  ber  etgent* 
liefen  tJettfubftanj  audj  road)$*  unb  I)argartige  ©toffe,  fonrie  ba«  (S&loroplwli 
ober  Blattgrün,  SJon  ber  ©efamtmenge  be*  {Rosette«  in  ben  9taul)*  unb 
©rttnfufterarteu  fmb  im  ©urdpnitt  nur  etwa  40  f  oerbautidj,  jeboc^  in  ben 
jüngeren  unb  garteren  ^flangeu  meljr  ate  in  ben  älteren,  unb  im  allgemeinen 
audj  im  Äleeljeu  meljr  (ca.  50  §)  afö  im  Sßiefenljeu. 

5)  3)aS  föoljproteln  ift  l)infidjttid)  femer  »erbauü^Ieit  in  ben  oer* 
fd&iebenen  JRau^futterarten  unb  in  ben  oerfdjicbenen  3uftänben  eine«  unb  be«* 
felben  guttermittete  faft  nod^  größeren  ©djnwutongen  unterworfen,  ate  irgenb 
ein  anberer  gutterbeftanbteif;  oon  ber  ©efamtmenge  be«  9tol)protein«  im  Äfee* 
unb  ©iefen^eu  g.  ©.  werben  je  nadj  ben  Umftänben  35  bte  gu  75  §  oerbaut 


Sanbmtrttöofttidp  gflttttung*lef)re.  529 

3m  aflgemrinen  fann  man  annehmen,  bafj  ba$  9foty>roteItt  um  fo  leichter  unb 
ooüftänbtger  gur  SBerbauung  gelangt,  je  größer  ber  progentifdje  ®el)öft  be*  be* 
*  treffenben  gnttermittete  an  biefem  ©eftanbteil  ift,  }e  enger  alfo  bas  SBerljäftni* 
gnrifdjen  bemfetben  unb  ber  gefamten  jiidftofffteien  ©ubftang  ftdj  geftattet;  inbe* 
äußert  baranf  audj  bie  äflenge  unb  JBefdjaffenbeit  ber  oortyanbenen  9toljfafer 
einen  ßinffoj*.  ©et  ber  oorljerrfdjenb  großen  Sebeutung  ber  ©roeifcftoffe  für 
bie  GmiSljrung  be$  tierifdjen  Orgatridmu*  mnfc  man  gerabe  ooqugsroeife  beftrebt 
fein,  burdj  btrefte  unb  ejafte  gfitterungflöerfudje  über  aße  JBerbaußdjfeiWoerptt* 
ntffe  biefer  ©ubfiangen  gu  Karen  Aufhaltungen  gu  gelangen.  3<$  werbe  baranf 
begüglidje  SSerfud&Srefnttate  weiter  unten  mitteilen.  Sfl3a$  aber  bie  JBegeidfjnuug 
JRoljprotein  betrifft,  fo  oerftetyt  man  barunter  nidjt  allein  bie  oerfdjiebenen 
SWobififationen  ber  eigentlichen  Stoelfftoffe  (Albumin,  Fibrin,  Äafefn,-  Segumin 
k.),  fonbern  aud>  bie  fogen.  „Ämibe"  ober  amibartigen  @titfftoffoerbtnbimgen 
(Steparagtn,  ©lutamtn,  »etaln,  Seucin  :c.),  roetö>e  fämtlic^  in  ©affer  tö&fid) 
nnb  batjer  teidjt  oerbaulid)  finb,  in  ttjrem  plfoftofogifdjen  SBerte  aber  ober  iljrer 
giä^rroirfung  fetnesroeg*  ben  (Stoetßftoffen  gteidj,  fonbern  otefletdjt  etyer  bett 
$oI)leltybraten,  überhaupt  ben  leicht  oerbaußdjen  fftcfftofffreien  ©eftanbteilen  be* 
gntter*  äljnfld)  jt$  Dermaßen.  3temI^  rei^  an  Äuriboerbiubungen  finb  bie 
©rfinfutter*  unb  $euarten,  um  fo  meljr,  roenn  fte  in  einem  frühen  <&tfrot<fefang& 
ftabium  ber  $ffangen  gef Quitten  mürben;  no$  reifer  ftnb  bie  ©urgetgeto&fjfe, 
namentlich  bie  SRüben,  in  melden  ba$  8mib  ober  9didjt*Siroeijj  häufig  bis  Aber 
|  be&  gefamten  9tolM>roteittS  beträgt. 

6)  Sei  au$fdjße#fidjer  SBerabrtf  df>ung  oon  9taulj*  ober  ©rünfutter  finb  in 
bem  $arn  ber  roieberfänenben  5Etere  nur  geringe  ©puren  oon  $l)o$pI)orfciure 
enthalten.  ßs  fdjeiui  aföbann  oon  ber  im  Butter  aufgenommenen  $I)o*pl)or« 
fäure  nur  fomel  au*  bem  SerbauungGtanal  reforbiert  ju  roerben,  als  gum 
etwaigen  Slnfafc  an  ben  ©eroeben,  begiefymgStoeife  gur  9ÄUdjbiö>ung  erforberfidj 
ift;  alles  übrige  geljt  in  ben  ©armfot  über.  Dagegen  ift  ber  §atn  ber 
SSteberiauer  oon  gang  aljnlidjer  ©efdjaffenljett  roie  berjenige  ber  fleifdfjfreffettben 
Süere,  b.  Ij.  fe^r  reidj  an  $$o$$orf8ure  (20  bi«  45  §  ber  §aroafdje),  wenn 
man  benfelben  au*fd)fiejj8d(>  SMdjnaljrrag  barbietet  ober  ooftjßtjrige  ©ieberläuer 
mehrere  läge  taug  bungern  lößt,  fo  baf  fte  fdjlie|lidj  nur  oon  bem  eigenen 
33tnt  unb  Steift  getreu.  8fod)  bei  fe^r  tutenfioer  Fütterung  oon  ftäfbern  unb 
Sämmem  mit  hörnern  ftnbet  man  in  bem  #am.berfetten  immer  größere  ober 
geringere  Mengen  oon  *ßljo$p!)orf8ure.  ffiie  man  ftet)t,  oeränbern  ftdj  alfo  bie 
8foöfdjribungdoer$ffttniffe  für  bie  im  Suiter  aufgenommene  ^o^^orfüure  je 
nadj  ber  ärt  ber  Fütterung.  Dagegen  roirb  bas  Sil! all  be*  gutter*  'ftet*  bis 
ju  95  unb  97  g,  bie  3ßagnefia  gu  20  bi*  30  §  unb  ber  »alt  nur  gu  2 
bis  5  §,  ©djroefelfäure  enblic^  unb  Sljlor  faft  Doüftätd>ig  mit  bem  $arn 
ans gef Rieben,  unb  gtoar  finb  biefe  SSer^ältniffe  bei  bem  filee^eu  faft  genau 
ebenfo,  mie  bei  bem  ffiiefen^eu,  ungeachtet  bie  Stfc^e  ber  beiberlei  ^utterarten 


530  allgemeine«  über  $ie^attung  uub  «ieltfudjt. 

eine  feljr  ungleiche  3ufammenfefcung  l>at.  Den  SReft  ber  genannten  «föen* 
beftanbteite  be$  gutter*,  fomeit  berfetbe  im  Äörper  feine  SSerroeubung  fabei 
nnb  atfo  nid&t  gurücfgeljatten  rotrb  ober  in  bie  etwa  probugierte  SDHtö)  übergebt,  • 
finbet  man  nebft  ber  gangen  Sßenge  ber  mit  bem  Sutter  aufgenommenen 
Äiefetfäure,  in  bem  SJarmfot  ber  Stiere,  ©egreifüdjerroeife  ift  btefe*  93er* 
Ratten  ber  »fd&enbeftanbteile  be«  ftuiter*  für  bie  »eurteitung  be*  fcüngroerteS 
ber  feften  nnb  Pffigen  Sffremente  oon  ©idjtigteit. 

2luf  einige  fpegietle,  aber  praftifdj  befonber«  mistige  fragen  be* 
gügttd)  ber  S3erbautid§feit  nnb  ber  bamit  im  hmigften  3ttfammenl)ange  fteljenben 
9töl)rfraft  be$  JRauljfutterS,  bei  beffen  au$fd&Uef$ß<f>er  33erabrei(Ijung,  Ijaben  eben* 
faß«  neuere  btrefte  SBerfud^e  eine  beftimmte  ätatmort  gegeben,  Sßir  motten  unter* 
Judjen,  ob  unb  inwiefern  bie  betreffenben  93erfudfj$refultate  mit  ben  allgemeinen 
Sfofdjauungen  ber  $rajri«  ftcj^  im  Sinftang  befinben. 

1)  ©ei  93erabreh$ung  perf  djiebener  Quantitäten  pro  SCag  unb  ftopf, 
aber  öon  einem  unb  bemfetben  SRauljfutter ,  bleibt  bie  nadfj  ^rojenten  ber  ein* 
gefaen  öeftonbteile  beregnete  §3erbauH<f}feit  beäfetben  im  mefentlid>en  un* 
oeränbert-  <E9  mürbe  biefe  23)atfadje  bereit«  in  meljrfadfjett  Serfudjen  be* 
ftätigt  gefunben,  bei  Odjfen  unb  Schafen,  bei  Fütterung  auSfdjßefjlid)  mit 
Sßiefenfjeu  ober  mit  Äteeljeu.  'Die  Ziere  nehmen  im  gefunben  3uftanbe  unb 
unter  fonft  normalen  äußeren  SSerljältniffen  öon*  einem  unb  bemfelben  SRavfy 
futter  nur  foüief  auf,  atö  fte  refotto  Doftftffnbig  gu  oerbauen  oermSgen.  Sie 
progeritige  SSerbauung  be*  Suttermittefö  ift  faft  gang  biefetbe,  einerlei  ob  g.  & 
ein  §ammel  pro  STag  1  ober  2  ober  3  $fb.  Äteeljett  otyne  jeglt^e^  ©etfutter 
oergejjrt.  Srettidfj  ift  ju  ermähnen,  baß  bie  bteljer,  ^auptfäc^ttc^  in  ©eenbe  unb 
in  §otyenl)eim,  angefaßten  ©eobadjtungen  nur  auf  ©iefen*  unb  Äleetyeu  oon 
guter  ober  mittlerer  ©efdfjaffenljeit  fid)  begießen;  iebocfj  ift  roofyl  gleite«  aud)  für 
bie  metyr  fdfjmemerbautidjen  9?autyfutterarten,  für  ©trof),  Spreu  je*  anguneljmen. 

2)  Die  einzelnen  Stäljrftoffe  roerben  nadj  allen  Stiftungen  Ijin  in  Döflig 
gleicher  Seife  tierbaut  unb  reforbiert,  einerlei,  ob  ba$  betreffetibe  Sutterurittd 
im  Ijeutrodenen  3uftanbe  ober  ate  ©rünfutter  tion  bem  Xter  oerge^rt 
mürbe.  &  ift  biefed  83erfud&$refuftat  aufdjehtenb  im  SBiberfprod)  mit  ben  titU 
gemeinen  (Erfahrungen  ber  Sanbmirte.  $u<$  ift  basfetbe  nur  bann  burdpn* 
richtig,  roemt  ba«  ®rün*  unb  SCrodenfutter  Don  fonft  abfofot  gleicher  ©e* 
fdfjaffenljeit  ift,  gu  berfetben  ^eä  unb  auf  bemfelben  gelbe  gefdfjnitteu  mürbe, 
unb  oon  ben  fangen  bei  ber  $eubereitung  feine  ©pur  oon  flattern  unb 
anberen  garten,  befonber*  na^aften  Seilen  üertoren  ging.  !Die$  ift  befanntfidj 
in  ber  $rayte  niematt,  namentfidfj  bei  ber  Bereitung  oon  Stet*  unb  Siqenie* 
Ijeu,  oottftänbig1  gu  erteilen  unb  aus  biefem  ®runbe,  aber  aud)  meit  bie  $ffattges 
im  grünen  3uftanbe  meift  in  einer  früheren  SBegetationSperiobe  gur  SSerfütterung 
gelangen,  beobachtet  man  gang  gemöljnlicij  eine  größere  5R8ljrmirfttng  oon  bem 
©rünfutter,  ate  oon  bem  §eu.  hierbei  mag  nod§  oorläufig.  unentfd^ieben  bleiben, 


&mbu>irtf$aftU$e  gfltteruttgeieljre.  531 

ab  bie  grofee  Sßenge  oon  Sßaffer,  meiere  bie  mifdjgebeuben  STierc  bei  ber  ©rün* 
fütterung  in  fid^  aufnehmen,  einen  »wefentlicljeu  ©influfi  ausübt  auf  bte  $öfje 
ber  SttitiJjprobuftion;  aber  bie  23erbcwlidjfeit  ber  orgamfd&en  ©eft'anbteite  eine* 
guttermittete  wirb  burd)  ba$  einfadje  £rocfnen  berfelbeu  an  ber  ?uft,  wenn 
baSfetbe  oljne  aßen  SJerluft  ftattfiubet,  in  femer  SBeife  oeränbert. 

3)  ©afc  bagegen  bei  ber  geroitynftdjen  <DfirrI)eubereitung  mit  bem  33er* 
luft  oon  allerlei  garten  ^flanjenteilen  audj  bie  93erbault<Jjfeit  beS  Butter*  fid) 
oermmbert,  ift  wol)l  felbftoerftänblid).  ©er  SJerluft  an  £rodenfubftanj  beträgt 
nidjt  feiten  10  §  unb  barüber  nnb  nadj  Beobachtungen  in  ^roSfau  tmb  in 
SDiödern  bei  Sujeme  bie  Stbnaljme  ber  SSerbaulidfjfeit  4 — 5§.  ÜDie  SHmaljme 
ift  nodj  bebeuienber,  wenn  burd)  uugünftige  ffirntewitterung  ein  wteberljolteS 
beregnen  nnb  auslaugen  be*  gutta*/  oieöeicijt  eine  förmliche  SBergäljrung  be$* 
felben  ftattgefunben  Ijat,  wobei  baSfelbe  jugleidj  an  Slroma  nnb  ©djmadßjaftig* 
feit  feljr  oertiert  ©ner  folgen  23eränberung  ift  bie  im  jungen  nnb  nod)  wenig 
»erfolgten  3*iftanbe  gefdjnittene  ^flanje  gang  befonber*  auSgefefet,  bas  Orummet 
baljer  weit  meljr  als  ba$  Sßiefenljeu. 

4)  Sfadj  bei  längerer  Aufbewahrung  beS  ftutterS  unter  Beobachtung 
aller  erforberlidfjen  a3orjid)t$maf$regeln,  atfo  }.  $5.  in  einem  trodenen  nnb  luftigen 
JBobenraum,  fann  fowotjl  bie  93erbau(i$feit  wie  bie  ©djmadßjaftigfeit  fuJj  Der*, 
mhtbern.  SßenigftenS  ift  bie«  au«  93erfn$en  ju  entnehmen,  welche  in  $ot)en« 
Ijeim  ausgeführt  würben ,  unb  in  benen  oon  bem  SRotyrotein  eines  Sßiefen* 
grummets  batb  na$  ber  ßrnte  62  §,  bagegen  brei  Monate  fyäter  nur  56  unb 
im  ffrüljialjr  54  §  bei  ber  SSerffitterung  an  biefelben  SHere  jur  SSerbauung  ge* 
langten,  wäljrenb  bie  SBerbauung&Soeffijienten  für  bie  übrigen  gutterbeftanbteile 
.giemlid)  unoeränbert  blieben.  ©iefe  ßrfdfjeinung  ift  in  bem  oorliegenben  gatle 
weniger  burd)  33eränberuugen  in  ber  djemifdjen  3ufammenfefcnng  ber  SErocfen* 
fubftanj  bebingt  gewefen,  als  einfach  bnrdj  medjanifdfje«  Stbbrödleln  unb  3er* 
jmloern  oon  feinen  ^flanjenteilen. 

5)  JBefanntlidfj  Ijat  ba«  Butter  in  ben  oerf^iebenen  SSegetationS* 
y er i oben  ber  betreffenben  $flanae  eine  feljr  ungleiche  93erboulid)!eit  unb  üßäljr* 
fraft  ßs  finb  hierüber  fd&on  meljrfadj  genaue  93erfud(je  angefteüt  worben.  3n 
SWödern  ergab  jtdj,  baß  ©djfen  bei  ber  Fütterung  anSfdfjiiepdfj  mit  (Srünftee, 
welcher  am  20.  2»ai  (hirj  oor  ber  SMüte),  am  7.  3uni  unb  am  20.  3uni 
(gegen  Snbe  ber  Blüte)  gefdjmtten  war,  oon  bem  $Ro^rotein  bejieljungSwetfe 
71,  65  nnb  59  jj,  oon  ber  föoljfafer  51,  47  nnb  40  g  »erbauten,  wäljrenb  bie 
iBerbanticIjlett  ber  fti<f  ftofffreien  ßjtraftftoffe  geringeren  Sdjroanfungen  unterlag. 
(Sbenfo  beobachtete  man  in  $o^en^eim  bei  bem  ©rünHee  in  $erfu$en  mit 
gammeln  eine  attmäfjlirfje  Abnahme  ber  2?erbauung  beS  $Ro^roteinö  oon  75 
bis  auf  59  unb  ber  ftoftfafer  oon  60  bis  auf  39  §.  3tudj  in  ^roStau  ge^ 
langten  oon  bem  ftofyrcotein  beS  jungen  Seibeflee'S  78  §,  beS  SKä^eltee'S 
bagegen  nur  61  §  jur  93erbauung,  oon  ber  dio^fafer  be}ie|ungSweife  67  nnb 

34* 


632  Sfflgememe*  üBcr  $ie^altuftg  unb  ©tajjudjt 

49  §.  3JMt  bcm  Ijier  angebeuteten  Serljaßeu  be$  gutterä  fteljt  aui)  tut  3** 
fammenljang,  bog  im  allgemeinen  ba$  ffiiefengrummet  teiltet  oerbaußd) 
ift,  afö  ba$  SBiefenljeu,  wenn  nSmfidf)  beibe«  bei  gletd)  gttttfttger  ©itterratj 
geerntet  würbe;  Jebodj  Ijabe  icij  fc^oti  angebentet,  baß  ba&  (brummet  bei  bettt 
langfamen  £ro<ftten  unb  bei  ber  meift  unbeftänbigen  §erbftwitterung,  namentlich 
in  SRorbbeutfdjtanb,  diel  leistet  eine.  33erfdf)(e^temng  erleibet  unb  au$  fdjou 
art  fidj  weniger  fd&macfljaft  unb  aromatifdj  tft  ate  gute*  SBiefeuljen,  unb  befe 
ijaflb  öon  ben  Vieren  weniger  bereitwißig  oljne  Jegfid&eS  JSBeifutter  »er&eljTt  whb. 
$)te  SRäljrtraft  aber  ber  nod)  Jungen  *ßffonjen  ntu§  eine  größere  fein,  ba  fte 
ntdfjt  allein  letzter  oerbanfidfj  fxnb,  fonbera  in  ifjrer  Srodfenfubftanj  ondj  ehtf 
weit  größere  SWestge  üon  SRoljprotein  enthalten,  att  bie  fat  ber  Vegetation  weiter 
oorgefdtjrtttenen  ^ffanjen  berfelben  Art.  &  edjöljt  jtdj  baburdf)  bie  ©iffereitj 
bejftgßdfj  be$  wtrfßdj  oerbauten  Protein«  fefjr  betr8d)tßcf);'bei  ben  erwähnten 
JBerfudjen  in  Sßöcfern  betrug  bie  SRenge  bc$  teueren  t>on  ber  £ro<fenfubftmt| 
be$  ©rftnffee'S  jur  3eit  ber  beginnenden  ©fiite  13,9  §,  gegen  ffinbe  ber  «löte 
nur  7,8  §  unb  in  ^JroStau  waren  bie  betreff enben  ^Differenzen  fftr  ©eibeHee 
ttttb  3R«Je«ee  nodfj  üiet  größer,  nämßdj  21,2  unb  8,2  §.  §ierburdj  erflärt 
ft$,  baß  eine  unb  biefetbe  SIrt  Don  SRanljfutter  Je  nadj  ben  Umftänben,  unter 
welken  e$  geworfen  unb  geemtet  worben  ift,  in  feiner  Stöljrroirfttng  um  ba* 
£>Qpptitt  unb  ©reifadje  oerfdjieben  fein  fann. 

6)  Stflerfei  3ttbereitung$metljobett,  wie  namentlich  ba$  9lnbrüljen,  bie 
(Sefbfterijifcung  k.  flehten  weniger  oerSnbernb  auf  bie  ©erbattfidjlett  be*  Äaulj* 
futter*  einjuwirten,  ate  man  in  ber  $rqri$  meift  anjuneljmen  geneigt  ift 
2Benigften$  würbe  auf  ber  SBerfudjSftation  ©aljme  bie  33erbaufid)tett  oon  Äoggen* 
ftro^  bei  beffen  SSerfötterung  an  Rammet  burd)  ©etbfterftfeung  in  feiner  SBetfe 
erijötyt,  unb  ebenfowenig  ergab  fitl>  biefe*  fftr  ein  gemtfdjte«  tfatter  in  83erfudjen 
mit  ^fdjtßljen,  wetdje  man  fat  $ro*tau  ausführte,  dagegen  wirb  aßerbtng* 
burdj  ehte  paffenbe  3«bereitung  bie  ©djmacfljaftigfeit  be«  ftutterS  oft  fel>r 
bebeutenb  erljöljt  unb  biedere  auf  biefe  Sßeife  beftimmt,  weit  größere  üttengen 
don  einem  an  ftc^  iljnen  weniger  jufagenben  f$ttttcr  bereitwillig  aafjtmefjmen* 
<£$  tarnt  atfo  bie  3ubereitung  in  praftiföer  $injtdjt  einen  bur$an$  gänfttgen 
Erfolg  Ijaben,  wenn  aud)  bie  Stenge  ber  aus  einem  bestimmten  Quantum  ber 
SErodenfubftanj  be*  Butter«  mtrlß<f>  tierbauten  unb  reforbierten  ^töljrftoffe  feine 
wefentßd)  größere  ift«  3Me  ©djmadHjaftigteii  be$  $utter*  fpieü  überhaupt  bei 
ber  Smäljnmg  ber  lanbroirtf^afttic^en  9ht^tiere  eine  fo  wt^tige  Stoße,  baß 
man  naä)  ben  9tefußaten  mand^er  SSerfuc^e  unb  ^Beobachtungen  annehmen  tnußr 
atö  tonne  baburd)  ber  9l5^reffeft,  bie  Sta^nu^ung  einer  beftimmten  SAenge  ber 
reforbierten  SRcüjrftoffe  fftr  bie  ^robultion  Hott  ftfeifd),  gett  ober  SDKCc^  fu( 
wefentßd)  mobiftgieren. 

7)  $)ie  oerft^iebenen  arten  ber  wiebertfiuenben  5;tere,  alfo  Odtfen, 
Aft^e,  <£(^afe  unb  3^9^/  »erbauen  ein  unb  badfelbe  Stau^futter  in  gleitet 


2anbwtrtf$Qftti($e  gütterftnö«le$re.  533 

UBeife.  3m  SKittet  öon  etwa  40  ©njefoerfudjen  ergab  fldj  für  baS  SBief  euljeu 
*ine  um  ungefähr  2§  beffere  ffierbauung  aüer  ©eftanbtetfe  burdfj  ©d&fen  unb 
.  Äül»e  als  burdj  ©djafe,  wäljrenb  in  einer  nod)  größeren  Stajaljl  oon  SJerfudjeu 
fcaS  ßleetyeu,  bejteljungSweife  ber  ©rünflee  Don  ben  ©doofen  burdjfdjnittßdj  um 
2  bis  3§  beffer  oerbaut  würbe,  als  tion  bem  SRmboielj.  £>ie  an  ftdj  un* 
iebeutenben  ©ifferenjen  gteidjen  fidj  alfo  für  bie  genannten  beiben  #euarten 
»oflfiänbig  aus. 

8)  SBerm  bie  oerfdfjiebenen  Strien  ber  wieberfäuenberi  £tere  bas  glitte 
in  gleicher  SSJeife  oerbauen,  ]o  wirb  man  in  biefer  #inftdjt  bei  ben  einjefyen 
Waffen  einer  unb  berfelben  SSergattung  nodj  weniger  irgenbwie  beträdjtlidje 
£)ifferenjen  erwarten  tönuät.  3n  berSE^at  Ijaben  wieberljott  in  Bresben  unb 
tiamentttdj  in  $oljen!)eim  angefiettte  Serfudje  übereinftimmenb  gezeigt,  baß  3.  $, 
Uttertno*,  ©outljbown*  nnb  fog,  39afta«bl)ammet  fowoljl  bei  ©eljarrungsfütteruug 
unb  bei  auSfcpeßfidjer  Sfafnatjme  oon  SSttefenljeu  ober  fiteetjen,  wie  audj  bei 
einer  meljr  ober  weniger  intenftoen  SWaftfütterong  bejügßdj  ber  projenttföeu 
SSerbauung  eines  nnb  beSfetoen  fJutterS  ftöj  faft  ganj  gleich  Debatten.  9Äati 
Wrf  Ijier  bie  Sßerbaufidjfeit  beS  gutterS  nidjt  mit  feiner  5ßäl)rwirfung  t>er* 
loedrfeln.    £)ie  (entere  fann  bei  ben  oerfdjiebenen  Waffen,  wie  befannt(ü$  au$ 

'  bei  ben  eingetnen  Snbiüibuen,  eine  fetyr  ungleiche  fein  nnb  ift  burd)auS  bebingt, 
einerfeits  burd)  bie  ftreßtuft  ber  £iere,  bnrdj  beren  ffiermögeu,  pro  lag  ein 
größeres  ober  geringeres  ftutierquantum  aufzunehmen  unb  ju  oerarbeiten,  auberer* 
feits  burdj  bie  fonftige  ©rgantfation,  namentlich  burdj  bie  ©eftattung  beS  gaujeu 
SRefpirationSprojeffeS,  audj  burd)  baS  Temperament  unb  weitere  angeborene 
<£igenf$aften.  Damit  aber  Ijat  bie  eigentliche  projentige  93erbauung  beS  ftutterS 
aunödjft  nidfjts  ju  t^un;  biefe  ift  vielmehr  bei  gleichem  Butter  bei  allen  Waffen 
im  wefentlidjen  btefelbe,  oorauSgefefct  uatfirtid),  baß  nit^t  etwa  inbimbuette 
SJerbauungSftörungen  öorfjanben  fmb,  meiere  freiließ  Ijffuftg  oorfommen  unb  bie 
9tefu(tate  oergleidfjenber  93erfu<Jje  leidet  oerbunfetn. 

9)  ©elbfi  in  ben  oerfdjiebeneu  SBadjStumS*  ober  ÄtterSperioben  be* 
fi^ett  bie  SEiere  für  ein  beftimmteS  Butter  ein  naljeju  gleiches  ffierbauungsoer* 
mögen,  wobei  jebodj  angenommen  werben  muß,  baß  jie  oon  ber  ÜJhld^na^rung 
üoüftänbig  entwöhnt  itnb  unb  baS  betreffenbe  Butter  nadj  <Sd(jma<jfi)aftigfeit 
unb  Stttyrfraft  ein  ifynen  burdfjauS  jufagenbeS  unb  genügenbeS  ift,  aud)  baß 
bie  £iere  im  fiebenSalter  md>t  ju  weit  oorgefdjritten  ftnb  unb  alfo  iljre 
Äauwerfjeuge  nodf)  feine  SBerfdjledjterung  erlitten  Ijaben,  wie  es  bei  ben  ^ferben 
tyäufig  oorfommt.  £)aS  ßrwö^nte  ^at  burd^  neuere  SBerfudje,  wcld&e  in  ^)o^en* 
tyim  mit  jungen  gammeln  angefteüt  unb  neun  3Konate/lang,  öon  bem  5.  bis 
14.  SebenSmonat  ber  Siere,  lonfequent  fortgefefet  würben,  fowo^l  bei  auSfdjtieß* 
fi^er  gütterung  mit  aßiefen^eu,  als  audj  bei  fe^r  intenfioer  Fütterung  mit  §eu 

.  unb  Sörnem,  ooöe  öeftätigung  erhalten.  äfferbingS  mag  biefe  Äonftanj  im 
SJerbauuugSoermögen  weniger  genau  jutreffen,  wenn  es  jtdj  um  ein  fc^Ie^tereS 


534  SHIgememc*  über  8ttei#afomg  unb  $iel>3U($t    * 

unb  an  jidfj  ferner  oerbaufidfjeS  ftutter  tjanbett,  aber  bei  einem  fotöjen  Braten 
bie  jungen  SKere,  fo  lange  fie  überhaupt  gu  einem  raffen  ©adjstum  geneigt 
urib  befähigt  finb,  gar  nid)t  gebeten;  fie  nehmen  afebann  ein»  gu  iljrer  normalen 
(Smä^rung  gang  .ungenügenbeS  ffatterquantüm  auf  unb  muffen  bei  längerer 
Dauer  einer  folgen  gütterungSweife  oerfümmero. 

10)  Die  Snbioibualität  $at  oft  einen  größeren  ©nffoß  auf  bie  ®e* 
ftaltung  beS  93erbauungSoermögenS  für  ein  unb  basfetbe  Butter,  als  bie  Waffe 
unb  felbft  bie  ©attung  ber  wieberläuenben  $austiere.  Stbgefeljen  oon  oorüber* 
getyenben  33erbauungSftörungen  unb  oon  ber  burdfc  IjoljeS  2ttter  bewirften  3$er* 
bauungsfd&wädje,  finbet  man  oft  bei  Xieren  gleicher  föaffe,  fowie  oon  g(eitf)em 
Htter  unb  8ebenbgewid()t  lonftante  SJerfdjiebenljeitett,  weldfje  iebod)  feiten  meljr 
als  2  bis  4  £  ber  gefamten  organifdjen  ©ubftang  ober  ber  efatjetnen  Seftanb* 
teile  beS  Butter«  betragen;  größere  Diffferengen  geigen  fid)  güweilen  bei  eingeU 
neu  Snbitribnen,  welche  im  äöadjstum  unb  8ebenbgeroidf)t  hinter  ben  übrigen 
gleichartigen  Vieren  auffaßenb  gurücfgebßeben  ftnb.  Unter  folgen  33er!j8ltniffett 
beobachtete  man  g.  ö.  in  $roStau  bei  ©trafen  33erbauungSbtfferengen  oon  7  £ 
für  bie  organifdje  ©ubftang  beS  SutterS  unb  fogar  bis  gu  15  £  für  bie  9tol)* 
f af er  atiein.  3ugleidj  aber  ergab  ft$,  baß  biejenigen  SXere  einer  $erbe,  meiere 
in  gletdjer  &dt  nnb  bei  gfeidjem  gutter  gu  bem  größten  Sebenbg  eidjt  gelangen, 
nidfjt  immer  bas  größte  33erbauungSoermögen  bejifcen  unb  mit  einer  beftimmten 
2Äenge  beS  oergeljrten  SutterS  nic^t  immer  am  meiften  Sebenbgewidjt  probugieren. 
Die  größere  ober  geringere  Preßluft,  alfo  bas  Ouantum  beS  täglich  aitfge* 
nommenen  Butter«  ift  für  bie  ©ewld(jtSgunaf)me  ber  wadfjfeuben  Eiere  unb  fo 
aucij  bei  ber  Haftung  weit  meljr  bebtngenb,  als  ein  erljöljteS  S3erbauungSüermÖgen. 

11)  23on  ben  nidfjt  wiebertäuenbeu  ^flangenfreffern  fommt  als  lanbroirt* 
fdjaftßdjeS  STier  f>auptfäd&lid)  bas  $ferb  in  öetra^t.  ©eit  bem  Saljr  1876 
finb  auf  ber  SJerfudjSftatton  gu  §of)enl)eim  in  großer  Slngal)l  üergleidfjenbe  35er* 
fud)e  mit  ?ßf erb  unb  Rammet  ausgeführt  worben ,  wobei  man  ftets.  biefelben 
Sutterarten  faft  gleiäjgeitig  mit  ben  beiberlei  Siergattungen  auf  bie  33erbaufid>* 
feit  ^prüfte-  JBegüglidj  beS  SBtefenljeueS  würbe  babei  folgenbeS  gefunben. 
b)  8Son  ber  gefamten  Srodenfubftang  oerbaut  bas  $ferb  11  bis  12  jf  weniger 
als  ber  SßMeberfauer  unb  jwar  ift  biefe  Dtffereng  bei  ben  oerfdjiebenften  ©orten 
oon  SMefenljeu  giemtidfj  fonftant.  b)  Das  SRotyxottm  wirb  im  allgemeinen  oon 
$ferb  unb  $ammel  gteidf)  gut  oerbaut.  Dies  begießt  fidf)  feineSwegS  oorgugS* 
weife  auf  bie  feljr  ftidfftoffreidjen,  garten  unb  an  ftd)  leidet  oerbautid&en  ©orten; 
in  einem  fotdjjen  §eu.wirb  baS  föoljprotein  gerabe  oon  bem  $ferb  geroöljnfidj 
etwas  weniger  gut,  bagegen  in  meljr  grqbftengetigen  unb  ftiefftoffannen  ©orten 
oft  fogar  beffer  oerbaut,  als  oon  bem  Rammet,  c)  Següglidj  beS  SRoljfetteS 
ift  bie  Differeng  ber  JBerbauungSfoeffigientett  bei  ^Jferb  unb  SBieberläuer  be» 
fonberS'  groß,  gunä<f)ft  in  ben  leidet  oerbauß^en  ©orten,  wä^renb  biefelbe  bei 
geringerer  SSerbaußd^feit  beS  5>eueS  fid^  bebeutenb  oerminbert,  nad^  ben  oor» 


fionbmtrtf <$afüi$c  gütterungdc  $tf .  535 

liegenben  S3erfud)en  oon  aber  50  bis  auf  25  §.  d)  tljnti(f>eS,  nur  in  oerijaterismäfcig 
weit  geringerem  ®rabe,  bemerft  man  bei  ben  ftttfftofffrcien  Sjtraftftoffen,  wo 
bie  $)ifferengen  überhaupt  nur  einige  ^JJrogente  (7 — 10)  gu  fünften  beS 
$aihmets  betragen,  e)  S3ie  9iol)fafer  wirb  burdjfdjnittßd)  oon  bem  $ferb  um 
über  20  §  weniger  oerbaut  als  oon  bem  Rammet,  was  reid^tic^  f  ber  Don 
bem  festeren  Zxex  »erbauten  SRenge  auSmadjt,  unb  gwar  ift  biefe  Differenz 
foweit  fte  auf  bie  S3erbauungSfoeffigienten  ftd)  begießt,  bei  aßen  ©orten  oon 
©fcfenljeu  giemßdj  gleidj.  f)  SfaberS  geftattet  fid)  bie  ©erbauungSbtffereng, 
wenn  man  fte  für  bie  einzelnen  JBeftanbteite  auf  ^rogente  ber  #eutro<fetafubftang 
beregnet.  Son  ber  etwa  12  §  ber  festeren  betragenben  ©iffereng  lommen  bei 
ben  teidjtoerbaufidjen  #euf orten  auf  bie  SRo^fafer  5  bis  6  £,  auf  bie  ftiefftoff* 
freien  (Sjtraftftoffe  etwa  4  unb  auf  bas  SRoljfett  1  bis  1,5  §  nebft  geringen 
äRengen  oon-  Stotyroteln;  bagegen  bei  ben  ferner  oerbaulidjen  £euf orten  auf 
bie  SRoftfafer  7  bi$  8  $,  auf  bie  ftiefftofffreien  (Sjtraftftoffe  etwa  3,5  unb  auf 
föoljfett  0,5  bis  1,0  §.  g)  ftfir  baS  $ferb  trifft  bie  weiter  oben  erwähnte 
fiompenfation  gwifdjen  bem  »erbauten  Anteil  ber  föoljfafer  unb  bem  unoerbauten 
Stoteif  ber  ftiefftofffreien  <gytraftftoffe/  gunäc^ft  begügttefj  beS  SßlefenljeueS  nidjt 
gu.  3m  allgemeinen  ift  bie  SJerbauung  ber  ftidftofffreien  JBeftanbteile  (SRoltfafer 
unb  (Sjtraftftoffe  gufammengenommen)  im  $eu  unb  ©rünfutter  bei  bem  <ßferb 
um  20  bis  25  §  ber  anaftjtifdj  ermittelten  ftiefftofffreien  (Ejrtraftftoffe  geringer 
als  bei  bem  ©ieberffiuer.  h)  2ßaS  bie  Sfasfdjeibung  ber  mit  bem  ftutter  auf* 
genommenen  SDWneratftoffe  betrifft,  fo  ift  bei  ben  gweierteu  5Tiergattungen  ein 
großer  Uuterfd)ieb  oorljanbetv  infofem  bas  <ßferb  fel)r  otet  Äatt,  g.  ö.  bei  aus* 
fcfjlieflßdjer  Fütterung  mit  äßiefenfjen  ober  Ä(eefjeu  mef)r  ate  bie  §ä(fte  ber 
©efamtmenge,  bagegen  relatio  weniger  Sali  mit  bem  $arn  aus  bem  Äörper 
entfernt;  oon  bem  festeren  Sßineralftoff  enthält  ber  Äot  beS  ^JferbeS  oft  30 
bis  33  £  ber  gongen  im  gutter  oorljanbenen  SDtenge,  wäljrenb  bei  gleitet 
Fütterung  baoon  im  Äot  ber  Rammet  !aum  5  §  gefunben  werben.  Die  $fyoS* 
ptyorfäure  wirb  bei  bem  $ferb  ebenfo  wie  bei  bem  ©ieberfäuer  nur  mit  bem 
Äot,  faft  gar  nidjt  mit  bem  $arn  auSgefdjieben.  —  53ei  ber  Sugerne  ift  be* 
gugli^  ber  gefamten  organifdjen  ©ubftang  faft  gar  feine  Differeng  im  S3erbau* 
ungSoermögen  oon  $ferb  unb  Sßieberfäuer  oorljanben  (im  SWittet  oon  oier 
Sugernef  orten  nur  1,1  $),  wäfyrenb  baS  Steetyeu  in  blefer  $infidjt  giemfldj  in 
ber  SDWtte  ftefjt  (bei  3  ©orten  burdpnitüidf)  4,6  £)  gwiftljen  Sßiefenljeu  (im 
Dur^fc^nitt  oon  9  ©orten  12,1  §)  unb  SJugerne.  ©efonberS  beutfid)  geigt  fidj 
bieS  bei  ber  töoljfafer  (£)tffereng  refo.  20,5—12,9  unb  5,4  §);  bagegen  werben 
bie  ftiefftofffreien  Gqrtraftftoffe  im  fflee*  unb  Sugerneljeuoon  bem  $ferb  wenigftenS 
ebenfo  gut  oerbaut  wie  oon  bem  SSMeberfäuer  unb  in  beiben  gutterorten  ent^ 
fd^ieben  teffer  als  burdjfdjnittfldj  im  ffiiefen^eu.  ,2)ie  SBerbaufldjfeit  beS  9?o^ 
proteinS  ift  in  allen  brei  9(rten  oon  Jpeu  für  beibe  ^iergattungen  im  allgemeinen 
faft  gleidj,  wä^renb  bas  {Roljfett  überaß  oon  bem  ^Jf erb- weit  weniger  gut,  oft 


536  allgemeine*  über  ttte^altung  tob  $ie$3udjt. 

um  über  bie  §>älfte  fdjledpter  oerbaut  wirb,  ate  oon  bem  g&tebertäuer.  SDa* 
©trolj  ber  $a(mfrü$te,  namentticlj  ba$  oft  ate  $ä<ffet  bem  $afer  beigemiföte 
l>arte  ©troty  oon  SBrntermcijeu  ober  Joggen  fdjeint  für  ba*  ^ßferb  faft  iraoer* 
baufidj  $u  fem  unb  bei  ber  (Ernährung  biefe*  Ziere«  nur  eine  medjantfdj« 
SBirfung  autytfiben.  3Me  tonjeutrierteu  ober  etgentüdjen  ftraft*gnttcr* 
mittel  roerben  oon  ben  beibertci  £ieren,  mit  SluSualjme  etwa  ber  gettfubftauj 
oöttig  gleidj  gut  »erbaut;  menigften*  Ijat  man  bie«  in  $of>enl)eim  für  $afer, 
©erfte,  9Mai«,  ftderbofpten  unb  Grbfen  bereit«  in  mdjrfadjen  SSerfudjen  fonjta* 
tiert.  ©leidje*  rourbe  oud)  bejfigti^  ber  ©urjelgeroädjfe,  junädjft  ber  Aar* 
toffebt  unb  2Äoljrrübett  nadjgemiefen. 

12)  2ßan  fytf  mandjmal  geglaubt,  bafc  eine  oerftärfte  ärbeU*leiftung, 
wobei  ber  Slppetit  ber  £tere  meljr  angeregt  ift  unb  überhaupt  meift  eine  ra<$* 
liiere  Fütterung  ftattfmbet ,  audj  bie  Sbtfnufeung  ober  SBerbaufidfteit  be*  @e* 
famtfutter*  ju  fteigem  oermitöjte.  £)ie$  ift  jebodj  leine^meg«  ber  Satt,  rote  bie 
Stefuftate  oerfdjiebener  Keinen  oon  ^erbe*S&ttemng*oerfncfpn,  bie  ebenfalte  in 
#oljen!jeim  jur  Sbtöfülpung  getaugten,  beutßdj  beroeifen.  &  mürben  j.  S.  in 
fünf  23erfu$tyerioben  bei  fe^r  wedjfefober  Arbeit  (einfach  —  bop^elt  —  bretfa<$ 
—  boppeü  —  einfaefj)  oon  ber  gefamten  organiföen  ©ubftauj  be*  unoerSnbert 
bieibenbeu  gutter*  58,7—58,6—58,7—56,4—54,8  §  oerbaut  Die  etwa« 
abnetjmenben  «äaljfen  ta  ben  beiben  (efeten  33erfudj$perioben  ftnb  burdj  eine 
aömäpdje  SJermtnberttng  in  ber  33erbattli<f}teit  be*  ©iefen&eue*  bebingi,  mie  fir 
bei  längerer  Sbtfbema^mng  be*fetben  häufig  beobachtet  mirb  unb  fte^t  ni$t  mit 
ber  roedtfefaben  $>öl)e  ber  5Eage*arbeit  im  3ufamntenl)ange. 

&u*  bem  SSorftetyenben  ergiebt  ftd)  mit  aller  Älarljeit,  ba&  bie  projeittifte 
SSerbauung  be*  9toul>futter* ,  fo  lange  ba*feflbe  au*fdjüejtfid>  jur  (Smä^rung 
ber  Xiere  gleicher  Gattung  bient,  faft  einjig  unb  allem  burdfj  bie  natürfidp 
©efdjaffenljeit  feiner  Xrodenfubftauj  bebingt  ift,  toäljrenb  fonftige  äu§ere  93  er 
$ä(tniff£  (grüner  ober  lufttroefener  äuftaub,  äfteäjobe  ber  3uberettung,  Art, 
SRaffe  unb  Sttter  ber  roieberfäuenbeu  Xtere)  barauf  nur  toenig  oeränbemb  ein« 
toirfen.  Sfaber*  jebodj  in  monier  $tnfid)t  ift  ba*  S3erl)atten,  roerat  neben 
bem  SRauljfutter  allerlei  Seifutterarten  in  toedjfetober  SDtatge  oerabreidjt 
©erben.  Sir  motten  iefet  erörtern,  inwiefern  unter  bem  (Sinfbtg  ber  mistigeren 
Seifutterarten  bie  SBerbauung  ber  Seftanbtetfe  be*  SRautyfutter*  unoeränbert 
bleibt,  ober  eine  größere  unb  geringere  ©epreffion  erleibet 

1)  ®ne  Seifütterung  oon  SBetjenHeber,  atfo  bie  einfeit  ige  Sermefjrnng 
ber  oerbaulidjen  ^roteinfubftanj  bewirft  in  leiner  ©eif e  eine  5Depreffton 
in  ber  SSerbauung  be$  9tau^futter9.  £)ied.  ergab  ftd§  }•  S.,  ate  man  in 
SBeenbe  an  Rammet  pro  Äopf  unb  Sag  neben  ettoa  jmei  $funb  SBiefen^m 
juerft  120  g  unb  fobann  262  g  eiltet  Äteberpräparate^  oerabrei^te,  toetöje* 
in  ber  Xrocfenfubftan}  78  §  an  reinen  (Siroeißftoffen  enthielt.  Die  anfdpinenb 
um  4  bte  6  |  oerminberte  93erbauung  be«  §euproteIn«  tarnt  hierbei,  gar  ni^t 


8<mbu>irtföaftU($c  gfttterungfltelpe.  537 

in  ©etrad(jt  fommen,  weit  auü)  ©puren  twm  ftleber  unverbaut  geblieben  feto 
{ömten  unb  aujjerbetn  bei  einer  fo  ftidtftoffreid&en  Fütterung  rooljt  aucij  bie  ©e* 
fretion  ber  VerbauungSfäfte  unb  bannt  bie  8fo$fc$eibung  oon  ®toffn>ed>fet* 
4>robntten  im  Äot  etwas  Dermetyrt  iporben  ift.  ©ejttgüdj  ber  übrigen  $eftanb* 
teile  be*  SRauljfutter*  mar  fetbft  eine  berartige  geringe  Vertauungdbepreffion 
uirgenb*  üor^anben. 

2)  Von  ©id&tigfeit  ift  e$,  ba§  audj  bie  in  ber  $raji$  öorfommenben 
fticfftoffreid&en  öeifutterarten  (5RäMtoffoerbätette  =  1:1  —  5)  feinerW 
mfentU^e  Veränberung  in  ber  Verbaufld&feit  be$  gleichzeitig  oerabreid>ten  SRaufc 
futtert  bewirten.  (Ss  ift  bieS  mit  genfigenber  ©id^er^eit  an«  ben  SRefuftaten 
tum  jaljlreidfjen  Verbauung$oerfud)en  jn  entnehmen,  in  melden  neben  Sßtefen* 
ober  Sleeljeu  fteigenbe  Quantitäten  be$  betreffenben  ^Beifutter*  oerjeljrt  tourbetu 
derartige  Verfuge  mürben  in  £>ofcn$eim,  ködern  unb  §>aße  unter  Stotoen* 
bung  befonber«  Don  8ehtfud)en,  aber  auefj  oon  ©ofynenfärot,  SRajtflud&en, 
SBeijenfteien  unb  Saumrooßefamenfud&en,  teil«  mit  gammeln  unb  3ie9en^ 
teils  mit  Od&fen  ausgeführt  3n  ganj  äljnlidjer  SBeife  werben  an$  anbere 
ftüfftoffreidlje  SSeifutterarten  juf>  oer&aüen,  nämtid)  alle  Wirten  oon  Ößucljen  unb 
$iUfenfrüd)ten,  femer  ©iertreber,  ^anntoeinfdjlempe  ic,  hierbei  aber  ift  ju 
ermähnen ,  ba§  bie  genannten  unb  fonftigen  fonjentrierten  Futtermittel  feinet 
weg*,  meber  bejügli^  ber  barin  enthaltenen  ^roteinf ubftattj ,  nod)  in  üjren 
anberen  Jöeftanbteiten  al$  abfolut  oerbaufid)  angefeljen  ©erben  bürfen,  fonbern 
ba§  einem  jeben  fongentrierten  Futtermittel  für  bie  einlebten  ©eftanbteite  be* 
ftimmte  Verbauung*  ^Soeffigienten  julommen,  treidle  bei  Verabreichung 
ber  oerfdjiebenften  Quantitäten  be$  jebeämaligen  ©etfutter*  anfd&einenb  naljeju 
fonftant  finb  unb  an»  ben  bireften  Verbauung$oerfud(jen  jtdj  ableiten  laffen. 
X)ie  ^rotelnfubftattj  j.  Ä  wirb  in  ben  $ülfenfrü$ten,  tute  e*  fdjeint,  oon  ben 
tmeberfäuenbeu  Vieren  retatto  !>od),  burd&fdjnittlidj  ju  reid)tid)  90  £,  in  ben 
Seinfudjen  ju  85,  in  ben  9tap«fudf>en  unb  SBeijenfleien  ju  wd)fid&  80,  in  ben 
tti$t  gefreuten  $aumnu>tlefamentu($en  ju  73  §  :c.  berbaut,  roäljrenb  bie  pro* 
jenttfdje  Verbauung  be«  SRoljprotein*  im  Stauljfutter  unueränbert,  b.  I).  bie 
gleite  .bleibt,  nrie  bei  ausfdjliepdijer  Fütterung  be$fetben  ermittelt  roorben  ift 

3)  Über  ben  etwaigen  (Sinflujj,  melden  bie  Sörner  ber  Gtereatien,  alfo 
lonscntrierte  öeifutterarten  mit  mittlerem  9lä^rftoffoer^|ättni«  (1 : 5—8)  auf 
bie  Verbauung  be*  8tau!)futter$  ausüben,  finb  bisher  erft  wenige  üergleid)enbe 
Verfud&e  angeftellt  worben.  Sftur  ben  #afer  Ijat  man  in  biefer  $injtdf>t  bur$ 
birefte  Fütterung$t>erfud)e  geprüft,  welche  in  $)re*ben  unb  namentlich  in  #oIjen* 
Jjetm  mit  gammeln  gur  Ausführung  gelangten.  Stn  beiben  Orten  fanb  man, 
ba§  an$  eine  öeiffitterung  bed  ^aferö  bie  projentige  Verbauung  nid^t  wefent^ 
lit^  oerönbert.  3n  $>o^en^eim  ergab  ft$  bei  einem  aKengenoer^ältniS  Don 
SBiefen^eu  jum  #afer  =  1 :  1,76,  ferner  =  1 :  3,09  unb  1 :  3,30,  bafc  in 
ben  betreffenben  Verfudjjen  oon  ber  ^rotelnfttbftang  be$  ^aferß  78,0,   femer 


538  Smgetnetncs'ü&er  $iefjf)altung  unb  Sftefjgudjt 

78,4  unb  78,5  §  oerbaut  mürben.  3n  $)re«ben  mar  bic  äSerbauung  be«  $afer* 
proteln«  bei  25erabreid(jttng  fleinerer  Sttehgen  be«  öeifutter«  (©iefenljen  ginn 
#afet  =  1  : 0,18,  1  : 0,44  unb  1 : 0,75)  eilte  etiod«  geringere,  nämßd)  be* 
gielfung«tDeife  =  74,0—74,1  unb  67,3  §.  3ebodj>  geigte  aud)  ber  fai  §otynr 
.  t>eim  verfütterte  £afer  ein  engere«  ^äl)rftoffoer!)ältni«  (1  :  5,16),  al«  ber  in 
DreSben  oerabreidfjte  (1 :  7,07)  unb  Ijierburdj  fann  feljr  wty  bie  beobad&tefe, 
an  ftd&  nidjt  beträdjtlidje  ©iffereng  bebingt  geioefen  fein,  ©egttglidfj  ber  anberen 
©eftanb  teile  be«  #afer«  maren  bie  S3erbauung«*Äoeffigienten  in  allen  (ginge!* 
oerfuti&en  naljegu  fibereinfthrimenb,  mit  8fa«naljme  nur  ber  9tof)fafer,  für  meldte 
bie  betoeffenben  &atyzn  überhaupt  in  ollen  Äörnerarten  unb  $örnerabfatten 
grofce  .©dfjtoantungen  auftoeifen.  SKud)  bei  *ßferbeffitterung«oerfudjen  fuib  in 
#ol}enl)eim  für  #afer,  trofc  roed()f  einher  äßenge  in  ber  £age«ration,  bei  einer 
unb  berfelben  ©orte  naljegu  fonftante  S3erbauung«*Soeffigienten  gefunben  roorben. 
(£«  ift  avß  ben  btetyer  oorliegenben  S3erfudj>en  roobl  mit  genügenber  @id)eri)ett 
gu  folgern,  baf*  bei  einem  5R81)rftoffoerI)ättni«  im  Äörnerfutter  oon  1  :  5 — 6 
nodjj  feine  £)epreffion  in  ber  33erbauung  be«  gleichseitig  verabreichten  5Raufc 
futtert  eintritt,  baß  biefe  aber  ftdj  geltenb  gu  madjen  anfängt,  fobalb  ba«  Stfiljr* 
ftoffoerljältni«  ein  nodfj  roeitere«  roirb,  näqjlid(j  =  1 :  7 — 8. 

4)  ©ntfd&ieben  erleibet  bie  progenttge  SBerbauung  be«  9fcol)proteIn«  int  SRcwfc 
futter,  unb  nädfjftbem  audj  ber  SRoljfafer  burdfj  bie  ©etftttterung  größerer  Giengen 
oon  reinen  Äo^le^braten,  namentlidj  oon  ©tärf erneut,  eine  (Depreffion. 
2ßan  l>at  bie«  bereit«  in  meljrfadjen  SBerfudjen  mit  gammeln,  3feflen>  ©dtfen 
unb  ftüljen  tonftatiert.  3ebodf>  ift  bie  93erbauung«bepreffion  für  ba«  Stauljfutter* 
protein  nur  bann  eine  beutlidje,  toenn  ba«  oerabreidjte  ©tärfemeljl  bem  ©eurii^tr 
nad)  mebr  al« ,  10  #  oon  ber  £ro<f enfubftang  be«  föauljfutter«  au«madfjt;  fetbft 
bei  15  §  ift  jie  nod>  eine  geringe,  bei  25 — 30  §  ,©tärfeme!>t  bagegen  eine  feljr 
beträdjttidfje.  3m  allgemeinen  toirb  man  für  bie  Skifütterung  oon  \  ber 
£ro<fenfubftaug  be«  8toul)futter«  an  ©tärlemetyl  eine  Depreffton  in  ber  35er* 
bauung  be«  Stoljprotein«  um  10  £  unb  oon  {  ©tärfemejjt  um  reidfjlidj  25  § 
annehmen  tonnen.  £)iefe  S3etbauung«bepreffion  ift  in  ^rogenten  be«  dtau$* 
futterproteln«  bei  ßleetyeu  unb  namenilidE)  bei  fttdfftoffreid&em  8Bi<fenI>eu  etsoa« 
geringer  al«  bei  ©iefenljeu,  bei  bem  ftidfftoffarmen  ©trol)  ber  ßerealieu  bagegen 
relatio  bebeutenber.  SBermtnbert  wirb  bie  Depreffton,  gutoeilen  gang  aufgehoben, 
toenn  außer  bem  ©tärfemeljl  uodfj  ein  feljr  ftidfftoffreiti&e«  Beifutter,  g.  So.  Sein* 
fudfjen,  oerabreidfjt  roirb,  —  ebenfo,  jeboclj  in  geringerem  ®rabe,  burdj  ©ei* 
fütterung  oon  ©o^nenfd^rot  ober  ©c^rot  oon  anberen  $ü(fenfrü($ten.  9(u^er 
bem  5Ro^rotein  be«  9taul)futter«  erleibet  unter  bem  Sinfluf  be«  ©tärteme^l« 
aui)  bie  9tol)fafer  eine  9Serbauung«bepreffion,  jeboc^  ift  biefetbe  nic^t  fo  bebeutenb 
unb  fommt  überhaupt  bei  ben  betreffenben  gutterberec^nungen  weit  weniger  in 
©etradfjt.  ^nlid^  bem  ©tärfemef}!  bereit  fic^  auc^  ber  3"der,  nur  bag  bie 
baburdf)  bemirtte  ü)epreffton  meiften«  etioa«  geringer  ausfällt.    $inftdjt(i$  ber 


£anbimvtf$aftft$e  gütterungefe^re.  539 

ftidftofffreien  Sjrtraftftoffc  unb  beS  Fettes  im  SRauljfutter  ift  gu  ermahnen,  baß  ' 
bic  SJerbauung  biefer  ffleftanbteife  burdj  ©tärtemeljl  unb  $u<tuc  nitf)t  roefentltd) 
oerminbert  erfdjetat,  fo  lange  bicfeö  ^Beifutter  felbft  nodj  ooüftänbig  gur  33er* 
bauung  gelangt,  roas  freiließ  nidjt  ineljr  gutrifft,  roenn  baSfetbe  in  fc^r  beträft* 
lieber  Quantität  oerabreidjt  roirb  unb  roenn  namenttid)  baS  SRauljfutter  uon  feljr 
ftiefftoffarmer  «efdjaffenljeit  ift. 

5)  3n  ber  Grafts  roirb  es  titelt  leidet  oorfommen,  btfß  man  reine«  ©tärfe* 
meljl  ober  reinen  3^**  verfüttert;  es  muffen  aber  bie  an  biefen  ßo^Ie^braten 
iefonberS  reidjen*  Sartoffeln  unb  mancherlei  SRübenarten  einen  äljnlidjen 
(Sinfluß  auf  bie  SJerbauung  be$  5Raul)futterS  ausüben,  obgleich  oon  oornfierein 
gu  erwarten  ift,  baß  berfelbe  ein  entfpredjenb  geringerer  fein  wirb,  babie  ge* 
nannten  Futtermittel  außer  bem  ©tärfemeljt  unb  3uder  nodj  anbere  ©ubftangen, 
itamentltdj.  größere  ober  geringere  SWengen  oon  SRoljprotein  enthalten.  Um  über 
bie  etroaige  SJerb&uungSbepreffton  beS  fonftigen  Futter*  unter  bem  Sinfluß  ber 
SBurgetgeroädjfe  nähere  2faSfunft  gu  erhalten,  würben  in  $ol)enf}eim  mit 
gammeln  SJerfudje  angefteüt,-  bei  melden  man  in  23  Satten  Kartoffeln  unb 
in  53  Fallen  SRüben  (begieljungsroeife  SRunleln,  &udmN)m  unb  iturntys)  ate 
Jöeifutter  üerabreid)te.  Um  au«  ben  bhreften  Srgebniffen  biefer  SJerfudje  für 
bie  *ßraj:is  brauchbare  unb  Ijinreidjenb  bequem  anguroenbenbe  &(tijltn  rttfl* 
leiten,  l)at  man  gunädjft  groeiertei  gu  beachten:  a)  3n  ber  $rajis  Rubelt  es 
ftd&  gang  üorgugSroeife  um  eine  ^JrobuftionSfÜtterung  ber  lanbroirtf(§aftlid|en 
£iere  unb  babei  um  ein  SWIjrftoffüerIjältniS  im  ®efamtfutter  oon  etroa  1  :  4 
bis  1  :  8.  Für  eine  fotdje  Art  ber  Fütterung  muffen*  baljer  bie  ©eprefjtonS* 
jafjlen  in  erfter  State  gutreffen,  b)  3Me  burdj  SRüben  ober  Äartoffeln  beroirfte 
SBerbauungSbepreffton  ift  auf  baS  gange  übrige  Futter  gu  begießen,  alfo  auf 
SRauljfutter  unb  fongentrierte  Futtermittel  guf ammengenommen,  meiere  ledere 
öietleicfjt  in  größerer  ober  geringerer  Quantität  verabreicht  roerben,  um  baS 
9ßäf)rftoffüerl}ältniS,  bem  jebeSmaligen  3^^  ber  Fütterung  gemäß,  als  ein  genügenb 
engeS,  nämltd)  im  allgemeinen  mittleres  gu  geftalten.  —  2Wit  einer  reget 
mäßigen  Steigerung  beS  ffleifutterfr  muffen  bie  DeprefftonSgaljlen  regelmäßig 
ftd}  erl)öl)en  unb  alfo  bie  bireften  SBerfudjSergebniffe  einer  enifpredjenb'en  Ab* 
runbung  unb  Ausgleichung  nnterroorfen  roerben.  ÜKit  9tficfftcf)t  hierauf  unb 
auf  ©runb  ber  foeben  erwähnten  beiben  SSorauSfefcungen  gebe  ity  gum  oqr* 
läufigen  ©ebraudi  in  ber  ^rajis  bie  folgenben  3°*)^  m^  Ju  bemerlen  ift, 
baß  bie  SRenge  beS  ©eifutterS  im  SSer^ältniS  gum  übrigen  Futter  auf  Xtoden* 
fubftang  ftdj  begießt  unb  bie  aufgeführten  $DepreffionSgal)ten  ^rogente. bebeuten 
oon  bem  an  ftd)  öerbauttdjen  Anteil  ber  gleichnamigen  ©ubftang  im  Stauljfutter, 
mit  ©nfdjluß  beS  etroa  gleidjgeitig  oerabreidjten  tongentrierten  Futtermittels. 


£40  3ttgemeine*  Aber  Sie^afttutg  unb  »Wjju<$t. 


Beifutter  im  StertjäUm«  fto$«       ®ttc$offfme      »olj*       Orgamf^c 

gum  Staufjfutfer.  protem.      ejrtraftftoffc,    '  Wer.        ©uBfanj. 

% 5  3  4  4 

V4-V1 10  5  7  6 

% 15  7  10  $ 

%-l 36  13  U  12 

3)iefe  £al)len  gelten  gleichmäßig  für  Sartoffetn  unb  Stöben,  roenn  auc$ 
tiei  ber  erfteren  ?trt  Don  ©etfutter  bie  baburd)  krotrfte  93erbauuug$be|)rejfton 
oft  etoa«  beträchtlicher  auffällt;  febodj  fc^eint  bte*  $auptfädjtidj  nur  bann  ftatt* 
3ufinben,  toenn  bie  SKenge  ber  Kartoffeln  eine  befonberS  große  ift,  nämßdj  im 
toafferfreien  ^uftanbe  meljr  ate  bie  #älfte  ber  £rodenfubftan}  oon  bem  übrigen 
fjutter  beträgt.  Semer  Ijat  man  ju  beadjten,  baß  auc%  itmefljatb  ber  ©renjen 
einer  rationellen  $robuftion$fütterung  (1 : 4  bis  1  : 8),  für  roeldje  bte  &afflm 
gelten  foflen,  bie  (enteren  bei  engerem  SRä^rftoffoerijättnte  reidjtüjj  groß,  fei 
tüetterem  bagegen  manchmal  etmat  ju  niebrig  ftnb.  3ttan  famt  hierauf  bei 
fjutterberedjnungen  SRficfjtdjt  nehmen  ,  oljne  baß  es  nötig  ober  mögtidj  roar& 
für  bie  einjelnen  ^ätyrftoffoerljfitouffe  immer  roieber  befonbere  ©epreffionSjaljleii 
aufjufteflen  unb  in  äfaroenbung  ju  bringen. 

6)  SDie  birefte  a3erabreic$ung  Ileüierer  Stengen  oon  ffett  ober  £)t  Ijat  t* 
ben  bisher  hierüber  angefteöten  S3erfudjen  einen  feljr  unbeftimmteu  unb  in  bat 
Äefultaten  jtdjj  roiberfpre$enben  ©uftaß  auf  bie  projeutige  SJerbauung  ber  ©e* 
ftanbteife  beS  9tau$futterS  ober  beS  ®efamtfutter$  gejeigt.  <£*  fatm  freifid^ 
tüte  fdjon  früher  tyeroorgeljoben  mürbe,  mdjt  jmeifefyaft  fein,  baß  ber  ®efamfc 
geljatt  beS  glittet  an*  öerbaußdjer  ftettfubftang  für  bie  ©eftattung  b#  ganps 
SRäljreffefteS  in  ber  ^robuftion  oon  ftleifö,  gett,  2ßiW&  unb  flraft  eine  S8e* 
beutung  tyat,  aber  bie  eigentliche  SJerbauung  be*  einjelnen  gutterbeftaubfeiie 
fdjeint  burdj  eine  Beigabe  oon  gett,  j.  48.  oon  föfiböl  ober  8einöt,  nu$t  mefenfc 
ßdjj  erljityt  ju  werben.  SWan  muß  ftd>  im  ©egenteiC  fel)r  Ijüten,  ben  roieber* 
fSuenben  Vieren  anljaftenb  ein  gu  fettreichem  Butter  barjubieten,  meü  babunfc 
fel)r  leicht  eine  attmäl)ß$  gunetymenbe  ätypetitlojtgfeit  oeranlaßt  wirb  unb  felbft 
bebenflidje  33erbauung$ftöruugen  eintreten  Wunen.  Sebodjj  ift  bemerfenAoert, 
baß  fofdje  nachteilige  Sßirfungen  fid)  weniger  bemerlbar  matten,  roenn  man  baS 
f?ett  in  ber  gorm  einem  mirflidjen  ©eftanbtetteS  bem  Futtermittels,  otfo  in  ben 
£)lfud)en  unb  Ötfämereien  oerabreidjt,  ate  menn  es  in  ©nbftanj  bem  übrigen 
Futter  beigemifdjt  mürbe. 

7)  Saß  baS  ßo$fat}  im  (Smä^rung^rojeß  bem  timfe^en  Organismus 
eine  mistige  5Ro(Ie  fpielt  unb  namentlich  für  bie  pftanjenfreffenben  Xiere  ate 
ein  nnentbe^rüc^em  9Ra^rnngmmittel  betrachtet  merben  mußf  ^abe  ic$  fc^on  weiter 
oben  angebeutet.    Stuf  bie  SSerbauung  bem  gnttevm  fd^eint  bamfefbe  aber  feinen 


&<mbu>irtf$aftß$e  gütterung«(e$re.  541 

irgenbroie  beträd)tlicljen  Grtnfütß  auSguüben.  Die  burdj  Äodjfafj  oftmals  beroirfte 
größere  @djma<fi)aftigfeit  unb  2Rel>ranfnaljme  be$  Futter*  ift  nid)t  ju  oermedtfeln 
mit  ber  projentigen  Serbauimg  beSfelben,  metä>e,  mie  mir  gefehlt  Ijaben,  im 
allgemeinen  unb  namentlich  bei  auöfdjliefjlidjer  Verabreichung  oon  9taul)futter 
eilte  feljr  fonftante  ift. 

.  8.  Unter  Umfiänben  ift  bie  Beigabe  oon  fonftigen  SDWneralfaljen,  junödjft 
oon  pl)o$pl>orfaurem  Äall,  mistig  für  bie  ©eftaltung  be$  ©efamt*9fcäl)r* 
effeft*  einer  beftimmten  Ffitterung«meife,  menn  au$  bie  2JerbauIid)fettSDerf)ält* 
niffe  baburdj  wenig  ober  gar  nidjt  oeränbert  merben.  5Die$  fann  namentlich 
ber  Fall  fein  bei  ber  Fütterung  tum  3ungtriel>  unb  menn  in  einer  ©egenb  niet^ 
leitet  ba«  gefamte  9toul)ftttter  ungemöljntid)  arm  ift  an  $tjo*pljorfäure.  Da§ 
ber  paffenb  präparierte  pl)o$p{)orfaure  Äalf  au*  bem  S3erbauung$fanal  roirflid) 
reforbiert  wirb,  ift  burdj  meljrfadje  btrefte  35erfud>e  bemiefen  unb  e*  muß  ber* 
felbe  eine  günftige  SRäljrmirfimg  -ausüben,  menn  ber  tteriföe  Organismus  baran 
2Ranget  litt  &e}ügtt$  be$  3mtgüiel>e$,  mett&e*  feljr  häufig  p^oöp^arfäurerei^er 
aber  fatfarme  Futtermittel  in  großer  ÜWenge  oerjel>rt,  mie  Kartoffeln,  Stäben 
unb  intfbefonbere  allerlei  Körner  ober  Äornabfäöe,  glaube  idj,  baß  nidjt  feiten 
ber  pl)o$pl)orfaure  ftalf  mit  gleichem  (Srfotg  burdj  ben  meit  billigeren  foljten* 
fattren  Äatf,  in  ber  Form  etma  oon  gefdjtömmter  treibe  erfefct  merben  famu 
Ob  bie  foodjenbrfidjigleit  ber  Xtere  in  erfter  Sinie  burdj  Mangel  an  pljospljor* 
fautem  ÄaH  im  Futter  oerantajft  mtrb,  oermag  idj  triebt  ju  entf Reiben;  aller* 
bmgS  aber  ift  in  manchen  Fällen  burdj  eine  berartige  JBriffittenmg  ein  ent* 
Rieben  günftiger  (Erfolg  erjielt  roorben..  ffia*  enblidj  bie  Äatifalje  unb  ins* 
befonbere  ba$  pljoSpljorfaure  Äali  betrifft,  fo  mirb  man  in  ber  tanbmirtfdjaft* 
liefen  <Pra$fo  feljr  feiten  SSeranlaffung  Ijaben,  biefe  ©alje  att  Beifutter  ju  benufcenj 
nur  menn  j.  &  <5djmeme  au8fdjließfi<$  ober  oorijerrföenb  mit  amerilanifdjem 
Fteifdjmeljl,  b.  f).  ben  fflfitfftänben  oon  ber  Fteifd^ejrtraft Bereitung  gefüttert 
merben,  barf  man  einen  berartigen  «Bufafc  1*5*  wtterlaffen,  um  einen  guten 
9täl)reffeft  jn  erjieten,  mie  neuere  SJerfudje  in  Sftündjen  unb  in  ^oppeteborf 
unjmeifefljaft  bemiefen  Ijaben. 

&  mürbe  Itfer  ju  meit  füfjren,  menn  i<$  bie  einjelnen  Futtermittel 
Ijtnfidjtiidj  iljrer  SBerbaufidjfeit,  9tcttptraft  unb  fonftigen  ©gättümfidjfeiten  näljer 
djaraftertfieren  motfte;  {$  mv%  midj  barauf  belaufen,  in  ber  folgenben  Xabelle 
bie  SBefbaunttg**£oeffi§ietttett  für  bie  mutigeren  Futtermittel  jufammen* 
juftettett,  mie  fie  in  $ro$ettten  be*  betreffenben  FutterbeftanbteiteS  au*  ben  mitt* 
leren  föefußaten  ber  bisset  oorliegenben  btreftett  JBttbainmgSöerfudje  mit  mieber* 
ftfuenben  Sieren  Ijaben  beredjnet  merben  fönnen» 


542 


gffgemeinrt  übet  SSulj&atoraB  vnb  »wljjudjt. 


w 

Nfr. 

• 

ffiolj- 

Hol)' 

gett- 

(SftrQft* 

Organ. 

3a$I  her 

C&atjei* 

proteiit 

fafer 

fubftanj 

ftoffe 

Gräften) 

Gorten. 

berfnijt. 

m 

*TO|. 

¥»». 

ffrofr 

Vroj. 

$w>|. 

• 

©iefen^eu,  weniger  gut    . 

.    50 

54 

41 

58 

55 

7 

18 

*      ,  mittel    .    . 

.    .    56 

58 

48 

62 

60 

• 

24 

62 

0      ,  fe§r  gut-    .    . 

.    .    64 

62 

50 

68    . 

65 

14 

42 

©eibcgra« 

.    75 

75 

66 

78 

76 

3 

6 

Älee^en,  mittel  .    .    .    . 

.    55 

45 

51 

65 

67 

6 

19 

•     f  fe$r  gut   .    . 

.    .    62 

47 

60 

70 

61 

6 

18 

•     f  ttoqflgti^      .    . 

,    .    66 

53 

64 

73 

66 

6 

15 

gnjernc,  feljr  gut    .    . 

..  .    74 

43 

89 

66 

60 

9 

28 

Suphten^eu    .... 

.    .    74 

73 

30 

61 

70 

1 

2 

@trol)  bon  (Somtnerljatmfi 

r.  .    30 

58 

36 

42 

50 

6 

13 

•       -    Sößintertyatmfr. 

.    20 

58 

33 

38 

46 

4 

• 

12 

*       *    $ütf enfrü($ten . 

.    .    61 

37 

58 

64 

53 

•  3 

7 

Supinenftrol) 

.    38 

51 

80 

65 

56 

X 

2 

$aferförner    .    .    • 

.    .    77 

17 

82 

74 

68 

ft 

31 

(Serftefdjrot    .    .    . 

.    77 

0 

100 

87 

81 

« 

1 

2 

SRaiSförot     .    . 

.    .    79 

62 

85 

91 

89 

1 

-      2 

©rbfenfdjrot  .    .    . 

.    89 

66 

75 

93 

90 

1 

2 

©oijnenfdjrot .    .    . 

.    88 

72 

87 

92 

89 

5 

18 

föeqenfteie    .    .    . 

.    .    78 

33 

69 

77. 

72 

5 

• 

12 

2emfu$en      .    . 

.    .    86 

44 

90 

80 

80 

2 

10 

SRap«hi<$en    .    .    . 

.    .    81 

8 

79 

76 

66 

2 

7 

&oto*nuf3fu(§en  .    . 

.    76 

62 

100 

.   81 

78 

1 

2 

$a(mfud)en    .    . 

.    .    96 

82  • 

95 

94 

.  91 

2 

3 

<5rMiugtu$en 

.    .    91 

16 

86 

98 

85 

1 

8 

ß$  futb  rat  obigen  bie  beut  gegenmärtigen  ©tanbpunft  ber  SBiffenfdrafi 
entfpredjenben  allgemeinen  Orunbtagen  einer  rationellen  Fütterung  ber  lanb* 
mirtfdjafttidjen  9ht$tiere  Ittrj  erörtert  morben,  nnb  mir  motten  iefct  baoon  eine 
prafttfdje  Sütmenbung  madjen,  inbem  mir  ebenfalls  unter  ffleäjfilfe  ber  SRefultate 
btretter  SBerfudje  ermitteln,  ht  melier  2Betfe  ber  nötige  SRöljrftoffbebarf  tmb 
ba$  richtige  9iäljrftofföer!)ättui*  für  bie  Betriebenen  in  ber  $rap*  oor* 
fommenben  $auptjme<fe  ber  Öötterung  ft($  geftattet 

«et  ber  geftftettung  be*  «filtfitoffbebarfe*  nnb  be«  %{Qrftoffoer^(ttniffe9 
merben  mir  nnr  bietenigen  üßengen  ber  SfntterbeftanbteUe  berüdftdjttgeu,  meU&e 
int  tierifdjen  Organismus  unter  normalen  SSer^äÜniffen  audj  mtrffid)  jnr  Set* 
banung  unb  fteforptton  gelangen,  infomeit  biefetben  alfo  als  eigentliche  Sfläfyc* 
ftoffe  angefeuert  merben  Tonnen«  SDton  muf  Jefet  bie  bisher  übltdje  SKedjttiatg 
mit  „9tolN>roteinJJ  aufgeben;  fte  Ijat  atterbtng*  baS  irrige  geleiftet  nnb  mefentfi$ 
baju  beigetragen,  ber  SBiffenfdjaft  (Eingang  in  bie  $rap*  ju  oerfdiaffen.  9ta$* 
bem  aber  bie  ©efe^e  ber  SJerbauung  unb  ber  (Sroffljrung  nad)  allen  Stiftungen 
Ijin  aufgeklärt  roorben  futb,  barf  mm  aud)  in  ber  Saubmirtf  d)aft  nur  mit 


8cmb»mrtföaftti($c  gfttterungtte^re.  543 

wtrlß^cn  ^lä^rftoffcn  rennen;  es  geftalten  ficlj  auf  triefe  Seife  aüe  SBerljältniffe 
weit  einfacher  unb  Rarer,  inbem  man  nidjt  meljr  nötig  f)at,  allerlei  unbeftimmte. 
33oran$fefeungen  gu  machen  unb  ben  gleichnamigen  ©eftanbteilen  be$  SRaulj* 
futtert  unb  öetfutterS  eine  nictfad^  ungleiche  9iäl)rfraft  beizulegen.  SOBtr  tyabeft 
hierbei  bie  groeierlei  §auptgruppen  Don  SRätyrftoffen,  nämlid>  ftidftoffljattige 
(Nh)  unb  ftidftofffreie  (Nfr)  in  SRed&nung  gu  nennen;  bie  ©efamtmenge  ber 
leiteten  ift  nadj  «jjufammenfefcung  unb  9täTjrfraft  bem  ©tffrfemeljl  naljegu  gleidf), 
inSbefonbere  roenn  bas  im  Butter  enthaltene  Fett,  foroeit  e$  überhaupt  oerbaut 
wirb,  auf  @tärfmel)t  rebugiert  roorben  ift.  £)ie  paffenbfte  9Äenge  oon  Fett, 
meldje  man  in  ber  täglichen  Sftaljrung  ben  bieten  gur  aufnähme  barbieten  mn% 
läfjt  ftdj  freilid)  für  jeben  emjelnen  FütterungSgroed  nur  annäf>ernb,  nidjt  mit 
©idjerfyeit feftfteüen,  fo  lange  erft nur  roenige  unbnod)  bagu  in  tyren  SRefuttaten 
x)ft  ftd)  nriberfyredjenbe  btrefte  SBerfudje  hierüber  oortiegen.  ©ang  im  allgemeinen 
famt  man  aiptel)men,  bajj  ©erat  ber  FütterungSgroed  ein  ftidftoffreidjereS  Butter 
verlangt,  paffenb  audj  bie  9Äenge  beS  fjuttcrfettc«  entfpre<$enb  }u  ertyöljen  ift 
$)urdj  bie  SWenge  ber  gefamten  organifdjen  Subftang  im  täglidjen  Butter 
ber  £iere,  bei  gleichzeitiger  Angabe  ber  oerbaulidjen  organifdjen  öeftanbteile, 
wirb  angebeutet  rote  überhaupt  ba$  ©efamtfutter  na<$  SSolumen  unb  Slaljrlraft 
befdjaffen  ift,  ob  baran  größere  ober  geringere  SWeugen  tum  oolumtnöfen 
ober  me^r  üitenfat»  nälpetiben  Futtermitteln  Anteil  Ijaben.  JBegügtid)  aller 
FütterungSnormen  aber  ift  gu  erwähnen,  ba§  man  biefelben  in  ber  *ßra$i$ 
nidjt  gar  gu  äugftlid)  bis  auf  bie  einzelnen  £)eghnalfteflen  ber  betreffenben 
3a^(en  gu  befolgen  brauet;  fie  fitanen  nur  im  gangen  unb  großen  als  {RidEjt* 
fönur  bienen  unb  bie  richtigeren  GhsiäljrungSöerfjältmffe  anbeuten,  welche  man 
ftets  im  Singe  behalten  muß,  um  ben  relatio  größten  tffofcen  au«  ber  tanbroirt* 
fd)aftltd()en  Tierhaltung  gu  ergielen. 

2Äan  untertreibet  geroöljnlid)  groifdjen  Erhaltungsfütterung  ber  £iere 
unb  beren  ^ßrobuftionSffitterung.  3ebod>  lägt  fidj  bie  (entere  oon  ber 
erfteren  triebt  immer  fc^arf  trennen,  es  Ijanbett  jidj  nur  um  eine  metyr  ober 
weniger  ftarle  unb  intenfioe  (MtlfrungSroeife,  Je  nacf>  ben  oerfdfjiebenen  &xoedm 
ber  Fütterung,  toeldje  mir  im  folgenben  nebft  ben  betteffenben  FütterungSnormen 
no<$  furg  betrauten  moKen. 

ES  ift  leicht  begreiflich  bafc  bei  ber  bloßen  Erhaltungsfütterung  ooip&riger 
SSere  ein  9Ähumum  oon  Etoeifj  im  täglichen  Futter  genügen  muß  unb  ein 
lötet  roeiiereS  IMäTjrftoffüerIjältniS  eingehalten  werben  lann,  als  bei.  ber  *ßrobuftion$* 
fütterung.  Für  bie  lefctere  mir! en,  rote  f tfjon  meljrf a$  ermahnt  mürbe,  ftets 
mittlere  9t8^rftoffoer^fittniffe  am  oorteifyafteften.  Ü)aS  (Smetß  -ber  SRaljrung 
iH  bei  jeber  ^robuftion  oon  Äraft,  Fletfdj,  Fett,  9)tild>,  SBoöe  ic.  te  erfter 
Sbrie  t^ätig  unb  liefert  oorf}errfd)enb  baS  bqu  -  erfotberlidje  üßatertal;  baS 
9lä^rftoffoei^filtniS  barf  ba^er  ntc^t  ein  gu  roeite*  fein,  meil  fonft  nid^t  bie  gu 
einer  lofjnenben  ^robuftion  burdjauS  nötige  3JJenge  ©roeiß  im  täglichen  ®e^ 


544  *  3l%meine$'  über  Sie^altung  unb  «ic^u^t. 

famtfutter  oon  ben  Sieren  aufgenommen  merben  fönnte.  Äufcerbem  fytben  mir 
gefeiert,  bafc  gu  weite)  eine  geroiffe  ©renge  fiberfdjreitenbe  5R8^rftoffDer^filtmffe 
immer  aui),  unb  groar  oft  fel)r  beträdjtßd)  bie  SBerbauung  gunfidjft  ber  $rotefn* 
fubftang  be$  9taul)futter$  oerminbern,  rooburd)  alfö  mieberum  bie  abfolute  SOTenge 
be$  für  <ßrobufttonen  öerfdjiebener  «rt  oerroenbbaren  (Simeiße*  eine  geringere 
werben  mu£.  Sluf  ber  eroberen  Seite  aber  barf  audj  ba*  9Gffijrftoffi)ert)ältnt«, 
menn  bie  $robuftion*fütterung  eine  möglidjft  fofoienbe  fein  fott,  ni$t  als  ein 
ju  enges  ftd)  geftalten;  in  biefem  ftaBe  mirb  burd>  ba*  ftalpung&imeiß  junädjft 
unb  ^aitptfäc^ltt^  ber  fattermebiäre  ©meigftrpm  oerftörft,  bie  STOenge  bc*  fog» 
3irfofotionSeiroetfce*  im  Iterförper  erftHjt  unb  bamit  eine  oft  gang  unnötig 
Dermelpte  3erftöruug  mertooöer  ^cfljrfubftang  öeranlafjt  £)a$  ftefuftat  ift 
aföbann  oft  fogar  ein  fdjfedjitereS,  als  menn  abfolut  unb  refatto  meniger  an 
©roeij*  oon  ben  Xieren  oergeljrt  mürbe,  b.  $.  bei  einer  im  allgemeinen  fofc 
fpießgeren  SrütterungSmeife  meniger  gut,  att  bei  einer  billigeren*  &  ergteft 
ftdj  hieraus  mit  aller  fttarljeit,  ba§  eine  rationelle  $robu!tion$ffitterung  $tn* 
ftdjtlidj  ber  ^rftoffoerl>ältniffe  nur  innerhalb  gtemfidj  enger  (Strengen  fi<$  be* 
roegen  tonn. 

©et  ber  Fütterung  ber  tanbmtrtfdjaftßtfjen  Sattere  ftnb  als  mittlere  unb 
baljer  für  eine  loljnenbe  $robuftton  befonber*  geeignete  ^ffltftoffberljÄltniffe  1 :  4 
bt«  1  :  7  anjufe^en.  8Birb  meniger  ©meifc  im  Sfutter  oerabreidjt,  als  bem 
83erlj8ltnij$  1  :  7  entfpridjt,  bann  mirb  felbft  oon  biefer  geringeren  SDtatge 
meniger  oerbaut  unb  reforbiert  unb  außerbem  aud)  oft  ein  Zeil  ber  ftiefftoff* 
freien  SRffl&rftoffe  unbennfct  mit  bem  Darmfot  au*  bem  ftörper  ausgetrieben, 
©et  einem  meiteren  ^fil)rftofföer$ältniS  ift  ferner  in  bem  ©efamtfutter  triebt 
genügenb  ©meifjmaterial  oorfymben,  um  bie  beabfid>tigte  $robuftion  rafdj  unb 
fidler  gu  erreichen;  biefelbe  erfolgt  üielmeljr  tangfam  unb  ofyte  (Energie,  fo  baf 
ber  erwartete  Oetbgeminn  großenteils  ausbleibt,  au<$  menn  ba*  betreffenbe 
Butter  an  ftd)  ein  billiges  mar.  (Sngere  $8^tftoffDerf)ä(tniffe  afe  1:4  finb 
bei  ber  Fütterung  ber  fonbmirtfdjaftlidjen  9tafctiere  niemals  erforberlhf},  fie 
mürben  gang  unnötiger  Sßetfe  bie  ©toffgerfegung  im  Xierförper  er^B^en  unb 
bamit  nodj  empfinblidjere  »erfafte  bemirfen  als  gu  roeite  9ia$rftoffoer^fitüti{fe. 
Sßenn  bie  abfoluten  Mengen  ber  frirfftoff^alttgen  unb  ftttfftofffreien  sJtöljrftoffe 
Ijinreidjenb  große  finb  unb  gegenfettig  in  ben  angegebenen  ®renjen  ftdj  bemegen, 
fo  ift  allen  Snforberungen  (genüge  gefeiftet;  es  finb  bann  meto  irgenbmte 
mef entließe  SSertufte  burd)  SBerbauungSbepreffum  ober  gu  ftarf  oermeljrte  @toff* 
gertegung  gu  befürchten,  nodj  mirb  es  jemals  an  Sföaterial  festen,  um  eine 
rafdje  unb  reid)ßdje  *ßrobu!tkm  gu  ermbgfid^en.  3roifd}en  1  :  4  unb  1  :  7 
werben  mieberum  bie  für  bie  ehtjetnen  3me<Ie  ber  ^robuftionSfütterung  am 
meiften  paffenben  SSer^Sttniffe  feftjufteüen  fein,  obgleich  mo^t  im  allgemeinen 
anguneljmen  ift,  baf  innerhalb  biefer  (Srengen  mit  bem  Sngermerben  beS  ©er* 
^ättntffeS  bei  gleichem  @efamtquantum  an  mirffamem  9lfi^rftoff  bie  ^robuftion 


Scmbmirtfdjaftftdje  gfittenutg«leijrc.  •  545 

eilte  um  fo  größere  fein  mödfjte,  —  ob  aber  audf)  eilte  oorteifljaftere,  bied  läjjt 
ftdfc  nur  unter  forgfältiger  Abwägung  ber  JebeSmal  üorljanbenen  Umftänbe 
entfdjeiben. 

$>ce  mittleren  SflS^rftoffoer^ttltniffe  =  1:4*1:7  entforedjen  and) 
am  uteiften  einer  burdjauS  naturgemäßen  Fütterung  ber  lanbwirtfdfjaftlidjen 
fciere.  SItlerbingS  wirb  gewöljnttd)  baS  äBiefenljeu  mittlerer  ©üte  (?Rfil)rftoff* 
öerptoris  =  1:8)  gleid&fam  als  baS  5Rormalfutter  junädftft  für  bie  ffiieber* 
lauer  betrautet;  es  fann  bie*  aber  nur  für  bie  (Erhaltungsfütterung  unb  eine 
madige  ^robuftion  als  richtig  gelten,  für  eine  reidjttefje  ^robuftion  oon  Steift, 
8fett,  SWttdj  unb  ftraft  genügt  baS  gewölpttidp  SBiefenljeu  feineSwegS,  audf) 
wenn  es  bis  jur  ööQigen  Sättigung  ber  £tere  oerabretdjt  wirb.  £)aS  WoxmaU 
futter  ber  grasfreffenben  Stiere  ift  öietmetyr  baS  (SraS,  wie  fte  es  auf  einer 
guten  SflSeibe  finben,  unb  in  bem  ffieibefutter  Ijat  man  burd()fd)nittlid)  baS 
^ä!)rftofföerl)ättmS  =  1  :  4  bis  6.  Sttur  bei  einem  folgen  3Serl)ältniS  unb 
weint  gleichzeitig  oermöge  ber  mec^antfe^en  ©efdjjaffenljeit  beS  Cutters  baS  er* 
forberlidje  abfotute  Quantum  an  SRfilpftoff  aufgenommen  werben  fann,  ift  bei 
ben  Äüfjen  bie  työd)ftmöglidf)e  2Rild#robuftion,  bei  bem  Sungoiel)  ein  normales 
SBadjStum,  bei  äBafttieren  eine  entfpred>enbe  ftettbilbung  ju  erwarten.  3luf 
ber  SBeibe  werben  nur  bie  jarten  -©räfer  unb  Äräuter  bereitwillig  üerjeljrt, 
bagegen  bie  (angftengeligen  unb  fdjon  in  bie  ©tüte  getretenen  ^ftonjen  üer* 
fömäljt;  baS  testete  gutter,  alfo  audfj  baS  barauS  bereitete  #eu,  lann  baf)er 
unmöglich  ein  burd^auS  naturgemäßes  unb  normales  fein. 

3n  bem  Steel)  eu  mittlerer  Qualität  ift  baS  ^rftoffoer^ätotis  =  1:5 
bis  6 ;  es  würbe  alfo  Ijieraad)  einer  ^ßrobuftionSfüttermtg  beffer  entforedfjen  als 
baS  SBiefenljeu,  aber  wegen  ber  meift  tjotygen  unb  ooluminöfen  $efd)affenl)ett 
fann  bamit  nxfy  eine  genügenbe  Stenge  oon  Oefamtnäljrftoff  aufgenommen 
werben,  man  muß  jum  3roedf  «ner  möglidfjft  Ijoljen  ^ßrobuftion  ein  leidjt* 
oerbaulidjeS  ©eifutter  mit  äfttlidjem  ^äljrftoffoerljältnis  öerabreidfjen.  ©er 
junge  ftlee,  wie  er  oor  ber  ©töte  Ijäufig  gefdfjnitten  unb  als  ©rünfutter  be* 
nufet  wirb,  Ijat  ein  5Räl)rftofföerljältniS  =  1  :  4  unb  fogar  =  1:3;  bie 
auSfdjtiepdje  Fütterung  beSfelben  ift  aisbann  eine  Sutterberfd)wenbung,  es  ift 
bamit  ein  großer  SSerluft  namentlich  an  ber  fo  wertooüen  Giweifcfubftanj  oer* 
bunben  unb  man  erreicht  baSfelbe  {Refultat  auf  eine  meift  billigere  2Beffe,  wenn 
burd)  ©ehnifd&ung  oon  ©trolföädfel,  ®preu  :c.  baS  SWäljrftoffüerljäftniS  bis  auf 
1  :  5  erweitert  wirb,  ©ei  bem  in  ooöer  ©tüte  gefdjniitenen  ©rünflee  ift 
natürlid)  eine  berartige  ©eimtfdfjung  unnötig,  es  wirb  im  Gegenteil  eine  ©et* 
gäbe  oon  geeignetem  leidster  öerbaulidfjem  Butter  oft  am  ^ßlafce  fein.  " 

SS  ift  femer  bemerfenswert,  baft  auti)  in  bcn  Sörnern  ber  Serealten, 
alfo  in  unferen  wid^tigften  ©rotfrfidjten,  ein  mittleres  SRäljrftoffüerljältniS  = 
1  :  5  bis  7  öorljanben  ift,  in  ber  ©erfte  unb  befonberS  im  9ÄaiS  ein  etwas 
weiteres  als  im  $afer,   Joggen  unb  Seijen.    SUjnlidfr  ift  es  aud^  bei  ben 

Äoppc.    ll.  tfaffage.  35 


546  Kftgememe*  über  #ief$altung  unb  Cte^u^t 

Äleienarten  (1  :  4  bis  5),  roffl)renb  bie  plfmfrüdjte  befanntlidj  feljr  ftitfftofc 
rei#  ftub,  ein  5Rä^rftoffocr^ätott«  =  1  :  2  to  3  Ijaben,  meldje*  tu  ben  Dt 
Indjen,  öiertrebern  unb  in  ber  ©ranntroeinfdjtempe  fid)  manchmal  fogat  bte 
auf  1  :  1  bie  2  verengt  Derartige  ftufftoffretdfje  ©ubftanjen  äußern  eine 
DOQÜgltdje  SBirtung,  oft  fdjon,  tuenn  fie  in  oerljältntemäjjig  Keinen  SÄengen 
neben  ftidftoffarmem  Beifutter  ober  $atqrtfutter  oerabretdjt  werben. 

©elbft  in  bem  natftrttdtften  unb  am  meiften  probuftiondfcüjtgeti  gutta 
ber  gern}  jungen  SSere,  nämlidj  in  berSühtttermildj,  finbet  man  turnte*  ttodj 
ein  jiemlid)  mittlere*  9tä^rftoffoer^S(tnid/|oba(b  man  ba«  öorfymbene  gett  mit 
beffen  ©tärfemeljläqutoalent  in  ftectymmg  bringt,  $•  ©.  in  ber  ftulptrilc$  = 
1 :  4,5  (bei  burd&fönittlic$  3  £  &xoü%  3,5  §  8?ett  unb  5  §  3u<fer).  ©aSfettc 
ift  fogar  bejügtid)  ber  normalen  Stauung  be$  äfienföen  ber  Satt,  n>el<$e  man 
redjt  eigentlich  atö  eine  probufttoe  bejeidjnen  fatm ;  nad)  btreften  SJerfudjeu  unb 
jaljlreidjen  ^Beobachtungen  au$  bem  täglichen  8eben>  genügen  für  einen  triftigen 
Sftonn  ju  beffen  Stauung  bei  mittlerer  Sirbett  137  g  ßtoeig,  117  g  gett 
unb  352  g  Äoljteftjbrate,  melden  äftengen  ein  ^ä&rftoffoerljältmS  üon  1 : 4,7 
entforidjt. 

§ür  bie  triftigeren  3roede  ber  Fütterung  Ijabe  idj  au§  ben  Srgefc 
ntffen  ber  bisher  üortiegenben  SBerfudje  unb  Beobachtungen  bie  fjütterung** 
normen,  b.  1).  bie  Mengen  ber  SRJHjrftoffe  ober  oerbautidjen  gutterbeftanbtetle 
beregnet,  meldte  atraäljerab  genügen  werben,  um  bie  retatto  ljöd)ften  unb 
toljnenbften  föefultate  ju  erjieten.  3n  ber  fotgenben  3ufammenftetlung  ift  3m 
Beregnung  be*  ^rftoffoerfjältniffe«  ba$  gett  überaß  mit  ber  3at>t  2,44 
multiplijiert,  atfo  mit  feinem  ,,@tärfemeI)t8qutoatentJJ  ben  ÄoJjlelfobraten  ju* 
geregnet  roorben.  , 

$ro  Sag  unb  1000  *Pfb.  Sebenbgeroidjt  ber  £iere  fuib  erf  orberlidj : 


Draantftfic 

©erbault<$e  Stoffe. 

» 

Brt  ber  STiere. 

@ubftau$ 

/Rt  i„  »t^S 

«ofle. 

ft^^ii 

9m 

Stöfyrßoff« 

• 

1 

m  ganzen. 

(Sttoeiß. 

abrate. 

Sett. 

Qattjat. 

toljaltm*. 

?fb. 

?fb. 

»fb. 

*fb. 

m 

1.  Od) fett  in  Dotter  @toKru$e 

17r5 

0,7 

8f0 

0,15 

8,85 

1:12,0 

2.  3Boüf<$afe,  ftärferc  hoffen 

20,0 

1,2 

10,3 

0,20 

11,70 

1:   9,0 

•           feinere       • 

22,5 

lr5 

11,4 

0,25 

13,15 

1:   8,0 

3.  O^fen  6ei  mittlerer  8r6ett 

24,0       . 

1,6 

11,3 

0,30 

13,20 

1:   7,5 

*        •   florier        * 

26,0 

2,4 

13,2 

0,50 

16,10 

1:  6,0 

4.  «Pfcrbc  *   mäßiger  Urteil 

21,0 

1,5 

9,5 

0,40 

11,40 

•    1:   7,0 

*        •   mittlerer      * 

22,5 

1,8 

11,2 

0,60 

13,60 

1:   7,0 

*        *   ftarler         * 

25,5 

2,8 

13,4 

0,80 

17,00 

1:    5,5 

5.  2JW$iü$e 

24,0 

2,5 

12,5 

0,40 

15,40 

1:   5,4 

6.  2Rapo<$fen,  1.  ^eriobe    . 

27,0 

2,5 

15,0 

0,50 

18,00 

1:    6,5 

*           2.      *         . 

26,0 

3,0 

14,8 

0,70 

18,50 

1:   5,5 

-           3.      • 

25,0 

2,7 

14,8 

0,60 

18,10 

1:   6,0 

S<mbn>tTtfd}aft(id}c  gütterungateljre. 


547 


* 

gerbantige  Stoffe. 

ber  Stete. 

Drgantfqe 

©u&ftans 

hn  gangen. 

toerl 

«rt 

ffirorifj. 

abrate.   ÖClL 

3m 
gangen. 

rättni*. 

m 

W>. 

w. 

w. 

Wb.. 

7.  2ÄQfifdj 

afe,   1.  ^eriobe 

26,0 

3,0 

15,2 

0,50 

18,70 

1: 

5,5 

# 

2.      » 

25,0 

3,5 

IM 

0,60 

18,50 

1: 

4,5 

■8.  a^ofif^ 

meine,  1.  $eriöbe       36,0 

5,0 

27,5 

32,50 

1: 

;   5,5 

0 

2.      • 

31f0 

4.0 

24,0 

28,00 

1: 

6,0 

* 

3.      * 

23f5 

2,7 

17,5 

20,20 

1: 

6,5 

-9.  ©a<$fenbe  tötnber. 

• 

«ftet. 

2Äittt.  8e6enbgen>. 

Sßontfe. 

pro  Äopf. 

2—  3 

150  $fb.     . 

.      22f0 

4,0 

13,8 

2,0 

19,8 

1: 

:   4,7 

3—  6 

300    • 

.      23,4 

3,8 

13,5 

1,0 

17,7 

1 

;   5,0 

6—12 

500    * 

.      24r0 

2,5 

13,5 

0,6 

16,6 

1; 

:   6,0 

12—18 

700    --      . 

24,0 

2,0 

13,0 

0,4 

15,4 

1 

:   7,0 

18—24 

850    - 

.      24,0 

1,6 

12,0 

0,3 

13,9 

1 

:   8,0 

10.  SBagfenbe  @$afe. 

5—  6 

56  $fb.     . 

.      28f0 

8,2 

15,6 

0,8 

19,6 

1 

;    5,5 

6—  8 

67    - 

.      25,0 

2,7 

13,3 

0,6 

16,6 

• 

1 

:   5,5 

8—11 

75    * 

.      23,0 

2,1 

11,4 

0,5 

14,0 

1 

:   6,0 

11—15 

82    < 

.      22,5 

1,7 

10,9 

0,4 

13,0 

1 

:   7,0 

15—20 

.  85    « 

.      22,0 

1,4 

10,4 

0,3 

12,1 

1 

:   8,0 

11.  ©adjfe 

nbe  SWa ftfdjw eine.   . 
50  $fb-     •    •      42,0 

7,5 

87,5 

1: 

2-  3 

30,0 

:   4,0 

3—  5 

100    - 

.      34,0 

5,0 

25,0 

30,0 

1: 

:    5,0 

5-  6 

125    * 

31,5 

4,3 

23,7 

28,0 

1, 

:    5,5 

S-  8 

170    •     '    . 

.      27,0 

3,4 

20,4 

23,8 

1: 

:    6,0 

8—12- 

250    • 

21,0 

2,5 

16,2 

18,7 

1: 

6,5 

SSorfte^enben  3aljten  füge  tdj  nodj  einige  ertfluternbe  öemerfungen  bei 

1)  3)a*  ©eljarrungSftftter  ber  Odjfen,  bei  üööiger  SRulje  berfetteu 

im  ©taue,  ift  auf  ber  SBerfttd^ftation  äßeeube  burdj  jaljtreidje  33erfudf>e  ermittelt 

Korben,    ©ei  entern  Oeljalt  be$  tagten  SutterS  mm  0,6  unb  0,7  an  ©roeifc 

pro  1000  Sebenbgeroidjt  ergab  fid)  meift  fdjon  ein  Hemer  Steif  df>anfafe,  weiter 

aber  nic^t  üt  einer  $nnaf)mt  be*  ÄörpergeroidjteS  fä  auäforqdj.    3n  ber  $rajfi$ 

toirb  man  bie  angegebene  SDlenge  unb  ba«  SBerljätori«  ber  SÄä^rftoffe  am  ein* 

fachten  unb  (oljnenbften  Ijerftetten  burdj  S3erabreid)ung  tum  ©trol)  ber  ©ommer* 

Halmfrüchte  ate  §auptfutter,  unter  ^Beigabe  öon  ttioas  §eu  ober  geringer 

SWeugen   eine«   ftuffioffradjen  fonjentrierten  guttermittete.     ätaf  fotdje  Seife 

Ijat  man  j.  ©.  auf  ben'  ©omänen  a.  ju  äBeenbe  unb  b.  ju  ®reene  bie  öott* 

jährigen  Od>fen  pro  lag  unb  1000  Sebenbgemidjt  roöljrenb  ber  ©tntermonate 

gefüttert  mit 

a.  12,9  ©ommerljalmftrol),  7,1  ötyarfetteljett,  femer  0,4  ©oljnenfdjrot 

unb  0,4  ftaptfudjen; 

35* 


548  2ttfgemeine$  über  Sie^altung  unb  ©iefouc^t. 

b.  16,3  ©erfteftrol),  0,4  ©rummet,  2,0  fl(eef)eu,  1,3  (Srbfenftrol)  unb 
2,9  9ftengfornfdjrot  (®erfte  unb  $afer). 

£>a$  tägliche  Butter  enthielt,  nadj  X)ur$fd}nitt$anaß)feu  beregnet,  an 
9l8l)rftoffen  a.  0,9  :  8,3  =  1  :  9,2  unb  b.  0,8  :  8,2  ==  1 :  10,2,  hierbei 
nehmen  bie  £iere  ju  SBeenbe  im  Saufe  be«  SSMnterS  pro  ©tfid  (etwa  1400  $fb. 
Sebenbgerofdjt)  um  70  bi$  80  *ßfb.  an  ©enridjt  ju  unb  in  ©reene  fonnten  bie 
©djfen  tägtid)  eine  leidjte  Arbeit  (1.  bis  2  3audjenfuf)ren  k.)  Dementen,  oljne 
baß  baburd)  unb  bei  ber  eingehaltenen  Sütterungäroeife  ber  ßmfi^rungöjuftanb 
berfdjled&tert  würbe. 

2)  Die  nur  ber  Sßolteprobuftion  wegen  gealterten  ©d>dfe  bebürfen 
nädjft  ben  rutyenben  Odjfen  oerl)öltm$mäßig  am  wenigften  Sftätjrftoff  im  tfig* 
lidjen  Sutter,  jebod^  bie  Waffen  mit  feinerer  Sßotfe,  auf  gleite«  8ebenbgeroid>t 
beregnet,  etoa«  meljr  als  bie  {Raffen  mit  gröberer  SBoüe.  5ü*  bie  frffftigeren 
©djafraffen,  weldje  pro  @tü(f  im  ausgeworfenen,  gut  genäfjrten,  aber  uidjt 
gemäfteten  3**ftatibe  *w  Sebenbgeroidjt  oon  rei<$fidj  90  *ßfb.  erregen,  ift  ber 
tägliche  ©ebarf  pro  1000  Sörpergewidjt  (oljne  Sßofle  beregnet)  burdj  genaue 
SBerfudje  juerft  in  Sßeenbe  feftgefteöt,  aud)  in  £ol)enl)eim  unb  anberdmo  be* 
ftätigt  worben.  ferner  l)at  ftdj  ergeben,  baß  eine  bebeutenb  rridjlidjere  gut» 
terung  ber  ©djafe  bie  Sßotfeprobuftion  weber  ber  SKenge,  nodj  anfdjehtenb 
audj  ber  ®üte  nadj  ju  erljöljen  oermag. 

3)  3n  ben  oben  ermähnten,  ber  ^ßrajri«  .entnommenen  ©eifpielen  würbe 
bei  £>  djfen  uhb  einer  ^ütterungS  weife,  weldje  nur  feljr  wenig  ftber  bie  An* 
forberungen  be«  JöeljarrungSfutterS  ftd^  erljob,  fdjon  eine  triebt  unbetrödjtßd)e  * 
<ßrobuftion  oon  ftörpergewidjt  unb  oon  Slrbeit  erjiejt.  ©obalb  aber  wefenifid> 
größere  Slnfprüdje  an  bie  ßdjfen,  junädjft  bejügti^  bet  SlrbeitSleMhutfleu 
gemalt  werben,  muß  man  iljnen  audj  im  tögßd&en  ftutter  weit  meljr  an  Der* 
baulldjem  SRaljrftoff  barbieten.  SlflerbingS  wirb  bireft  burdj  bie  Slrbeit  ober 
oermeljrte  SWuSfelanftrengung  ein  größerer  33erbraud),  Ijaupffädjlidj  nur  mm 
ftidftoffreien  9Wljrftoffen  bewirft,  aber  um  bie  nötige  Snergie  unb  SluSbauer 
bei  ber  Slrbeit,  eine  Slnfammtung  oon  ©pannfraft  im  ßörper  ber  £iere  ju  er* 
möglichen,  muß  audj  bie  Stenge  be«  3h:fulation§etroei^  oermeljrt,  unb  um 
biefe  unoeränbert  gu  ermatten,  überhaupt  tntenftoer  obhr  eiweißreidjer  gefüttert, 
alfo  im  Butter  ein  entfpredjenb  engere«  SRaljrftoffüerpltm*  Ijergeftellt  ©erben. 
Die  in  ber  Nabelte  angebeuteten  SRäljrftoffmengen  unb  Stä^rftoffüer^Sßuiffe 
motten  genügen,  um  bie  SlrbettSodjfen  bei  entfpredjenber  9Äu$fetauftrengrai0 
in  einem  fortwäljrenb  pten  GmtäljrungSjuftanbe  ju  erhalten. 

4)  Die  <ßferbe  muffen  meljr  Slrbeit,  ober  biefe  wenigfienS  in  einem  leb* 
Ijafteren  £empo  leiften,  ate  bie  ©djfen.  ©ie  Ijaben  außerbem  eine  rafdjere 
SSerbauung  unb  oermögen  im  9Äagen  unb  Darmfanat  bem  SSotumen  na# 
nie^t  fo  oiel  guttermateriat  aufjune^men.  S«  ifi  ba^er  begreiflich,  baß  man 
ben   ^ferben   eine  intenjtoe,  an  leicfjtoerbautidjen  9iä^rftoffen   genügenb  reiche 


ganbnrirtf$aftft$e  gütterungeteljre.  549 

Fütterung  muß  gufommen  laffen.  äfö  $auptfutter  toirb  bett  gerben  Dor* 
fyrrfcijettb  £afer  Derabreidjt  unb  barin  ift  ba«  Sftäljrftoffoertyättni*  burdjfdjnitt* 
Iva)  roie  1 ;  6.  3)er  $afer  Ijat  jebod)  eine  feljr  toetfcfefabe  JBefdjaffenljeit  unb 
t>ie  Sßäljrnnrlung  besfetben,  gunäd&ft  in  ©egug  auf  Äraftprobuftion,  nrirb  eine 
t>erfd&iebene  fein,  je  nacijbem  ba*  9lä^rftoffDer^ältnid  bei  gleichem  ©e^att  an 
<$efamtnäl)rftoff  fdjroanft  groiföen  1 :  5  unb  1:7  btö  8.  3(uc^  ift  bie  Der« 
fjättniömäßig  große  Fettmenge  im  £afer  tooljt  gu  beachten,  ba  bei  angeftrengter 
Arbeit  ba«  f^utterfett  ate  intenjioeG,  ben  Äörper  nur  roenig  belaftenbe*  JRcfpi^ 
sationfimittel  eine  befonberS  gänftige  äßirfung  ausüben  muß.  ffienn  feljr  große 
ober  an^attenbe  ärbeiWletftungen  verlangt  roerben,  g.  Sd.  Don  Fradjt*  unb 
Stampf  erben,  fo  ift  bie  3ntenjttät  unb  ber  ©ticfftoffgeljalt  be£  Futter«  no$ 
ineljr  ju  erl)i)t)en  unb  entmeber  auäfdjließlid)  guter  £>afer  ober  biefer  unter  3u* 
$ag  Don  etroa*  ©oljnenmeljl  gu  üerabreid>en. 

5)  Um  gute  üttelf  fülje  ju  ber  relatio  l)öc^ftett  SRild^probuftton  gu  befähigen 
genügt  nid)t  bie  alleinige  Fütterung  mit  Sßiefenljeu  mittlerer  Dualität  fonbem 
«$  ift  Ijiergu  eine  geeignete  ©eibe,  überhaupt  junget  unb  garte*  ©rünfutter  ober 
fletoöl)nlicf>es  <peu  unter  iöeigabe  Don  genügenb  fti<fftoffrei$en  leidet  Derbaultdjen 
Futtermitteln  erforberlidj.  Stuf  bie  3Jiildjprobuftion  fdjeint,  unter  fonft  gleiten 
Umftänben,  eine  reidjtic^e  3Jienge  dou  3irlulation«ettDeiß  oorgugSroeife  günftig 
einguroirlen  unb  e«  muß  baljer  ein  giemlidj  enge*  9iäl)rfioffoerl)ältni«  im  Futter 
beobachtet  roerben.  @ht  Duantum  pro  £ag  Don  2,5  oerbaultdjem  ©roeiß  unb 
etma  13,0  ftidftoffreien  SRäfpftoffen  auf  1000  Sebenbgenridjt  ber  £tere  mödjte 
<*Hen  ätoforberungen  genügen,  aber  and)  fetneSioegS  ate  eine  überflüffig  reiche 
Fütterung  gu  betrauten  fein.  <S«  begießen  ftd)  biefe  SRätyrftoffmengen  auf  gut 
ntelfenbe  Äülje  mittelgroßer  Waffen;  leistete  2Dietttü^e  bebürfen  Derf>ältni$mäßig 
nodj  etroaä  meljr  -Wäljrftoff  unb  femer  ift  nad)  Dorliegenben  SJerfudfjen  ber  &u 
loeißbebarf  für  SDWldj  gebenbe  Riegen  ein  beträcfjtlidj  größerer  ate  für  ftülje, 
am  nad)  Quantität  unb  Dualität  bie  l)ö$fte  2Äild(jprobuttion  gu  ergielen. 

6)  «öei  ber  SÄaftfütterung  ber  £iere  ftnb  redjt  eigentlich  mittlere  9täl)r* 
ftoffoerf)ä(tniffe  am  ^ßtafce.  Die  in  ber  Tabelle  für  2Waftod()fen  angegebenen 
Ißäljrftoffmengen  toerben  eine  raföe  unb  intenfioe  ÜRäftung  ber  £iere  ermög* 
fidjen.  @d)on  geringere  Mengen  bewirten  nidjt  feiten  eine  beträchtliche  3unal)me 
t>e$  £ebenbgenrici)te$,  aber  e$  ift  bann  bie  angefefcte  Äörpermaffe  Don  mef)r 
toäfferiger  ©eföaffenljeit  unb  alfo  bie  Dualität  be$  ^robutteä  eine  geringere. 
U)te  Spiere  muffen  im  beginn  ber  eigentlichen  Haftung  fdfjon  in  einem  gut  ge* 
jtaljrten  3uftanbe  W  befinben,  eine  genügenb  e  SDtenge  Don  3frfafation3*  unb 
©rganehoeiß  in  iljrem  Sörper  enthalten,  roeil  fie  nur  bann  im  ftanbe  ftnb, 
auc^  Diel  9lä^rftoff  aud  bem  S3erbauung$tana(  gu  reforbieren  unb  gu  Derarbeiten. 
®er  Übergang  Don  einem  bürftigen  Erhaltungsfutter  gum  SRaftfutter,  roie  au$ 
bei  'jeber  ^ßrobuftiondfütterung  ber  Übergang  Don  einer  gittterungSroetfc  gur 
cnberen,  muß  ftets  langfam  erfolgen  unb  alfo  ba£  9lä^rftoffoerpltntö  nur  gang 


550  SÜttgemdne*  über  ©tef^altimg  imb  8ic$gudjt. 

attmäljlid)  ein  engere*  toerben.  ©egen  ffinbe  ber  3Röftung$}ett  famt  man  ba* 
33erf>ältm$  roieberum  etioa«  erweitern,  unb  gteidfeeitig  ift  au(^  ba$  (Sfefamt* 
oofamen  be*  fjutter*  entforedjenb  ju  oerminbern  ober  bie  SBerbaußdjtett  §n  er» 
työljen.  <£$  rotrb  babimf),  bog  man  einen  Zeit  ber  etma  Derabreidjten  ÖOfctd)enr 
$ülfenfrüdjte  k.  burd)  etnwe  fticfftoff ärmere  fonjentrierte  Futtermittel,  nament» 
lief)  bur<$  (Schrot  Don  (Sereafien  erfefct,  geroBlpi(id)  bie  ©djmaÄjafttgfett  bet 
©efamtfutter*  oermefyrt  imb  au$,  wie  man  beobachtet  Ijaben  roiff,  bie  Dualität 
be*  gangen  Sföaftyrobnfte*  oerbeffert. 

7)  3n  ben  jaljlreidjen  SBerfudjen,  meldte  in  neuerer  &txt  mit  üDlaftf  $afen 
ausgeführt  roorben  futb,  l)at  fidj  ergeben,  ba£  bei  biefen  Zieren  eht  fttcfftofc 
reifere*  Futter  befonber*  gfinftig  roirft  3JHt  bem  Fortfdjreiten  ber  3Räfbmg 
ift  ba$  9fcfil)rftoffoerl)ältni$  baburd)  §u  oerengen,  bafc  man  bie  SRenge  ber  oet* 
baulichen  tehDeiffubftanj  oermeljrt,  ro'enigftenfc  bann,  roenn  man  einen  Ipljen 
©rab  ber  Haftung  rafd)  ju  erreichen  rofinfdjt.  &  lommt  in  ber  <ßra$l*  freu 
ßd>  ganj  anf  bie  jebeämaligen  S3erl)ättniffe  an,  ob  bei  einer  fticfftoffreidjcrcn 
Fütterung  meljr  Vorteil  erjielt  wirb,  als  bei  einer  etroa*  fticfftoffärmeren  ÜDtaft» 
ration;  aber  im  allgemeinen  l>at  man  ber  erfteren  bei  ber  SWäftaug  ber  ©djafe 
ben  SSorjug  ju  geben. 

8)  Sie.  in  ber  Zabefle  für  ÜRaftfd>roeine  angegebenen  äßengen  ber 
Futterbeftanbteile  belieben  ft$  junfidjft  auf  Ziere,  roeldjein  einem  jiemttdj  au** 
getoadjfenen  3**ftanbe  jur  SÄaft  aufgeftettt  werben.  £)a*  Futter  ber  ©dpnetne 
ift  faft  immer  ein  leicht  derbaufldfe*;  bie  SSerfudje,  roefdje  man  in  $o!pn* 
ljeim  mit  SRaftfdjroetnen  aufteilte,  ergaben  für  ©djrot  oon  Sereatien  unb- 
$filfenfrüd>ten  eine  SSerbauli^feit  ber-  gefamten  organifdjen  ©ubftanj  ju  85  bte 
90  §,  unb  jroar  ber  (Stoeifcftoffe  ju  80  bfc  85  unb  ber  fticfftofffreien  (gjtraft* 
ftoffe  ju  90  bis  95  f.  Sie  ©iroetne  Ijaben  bie  Wgfeit,  im  «egiira  ber 
Haftung  ein  überaus  großes  Futterquantum  in  ftdj  aufzunehmen  unb  au$ 
jiemüd)  Dotlftänbig  ju  o erbauen;  es  erffärt  fidj  baburdj  bie  gerotöpt(t$  fo  rafdp 
©eroidjtSgunabme  biefer  Ziere,  inbem  fte  bei  geeigneter  Fütterung  roä^renb  ber 
gangen  äTtäftungtjeit  100  $fb.  Sebenbgenri^t  oft  mit  laum  400  $fb.  Zrotfen* 
fubftanj  beS  Futters  j>robujieren.  3Kit  bem  ftortfdjretten  beS  fflWftimgtyttftanbe* 
oerminbert  jidj  Jebod)  bie  Srefefaft  ber  ©djroeine  feljr  bebeutenb,  fo  baj*  fte 
fößeglicl)  im  SBerfjättni«  jum  Sebenbgeroicfjt  faft  weniger  an  8futter*Zrotfenfub* 
fianj  oerjeljren,  als  bie  äBaftodjfen  unb  SRaftf^afe.  I)aS  ^rftoffDer^aitnt^ 
im  3Jiaftfutter  ber  ©c^amne  ift  nac^  unb  na(^  ju  erweitem,  rote  bei  bireften 
93erfu(^en  als  jwectmä§ig  unb  nortett^aft  fi^  ^erauSgeftellt  ^at. 

9)  £)ur$au6  eyafte  93erfucfye  mit  Kälbern  ober  wcu^fenben  9tinbern 
finb  bisher  nod^  nic^t  ausgeführt  worben;  man  fann  aber  audj  für  biefe  Ziere 
mit  iöeftimmtfjeit  annehmen,  ba§  es  mistig  ift,  fie  in  ben  erften  Monaten 
rec^t  intenfiü  ju  füttern  unb  baburc^  ju  bewirfen,  baf  fie  rafc^  unb  gleich 
mä^ig  an  (Seioi^t  june^men.    SBenn  aber  bas  3ungoieb  ein  älter  oon  8  bt* 


?<mbrototföaftti$e  gtttttantgtfelpe.  551 

10  ÜÄonateu  erreicht  Ijat  unb  foäter  jur  STOild^robuttion  ober  3lrbeit$teiftung 
beftimmt  ift,  batf  bie  Fütterung  feine  ju  fcffftlge  feht,  obgleich"  natttrltd)  immer 
nodfj  ba«  jum  normalen  SSa^tum  erforberlidje  Butter  oerabretdjt  werben  muß. 
3$  tyabe  bieS  bei  ber  Seftfteüung  ber  betreffettben  Süiterungsnormen  beruft* 
ftdjtigt.  ferner  ift  an  bie  befannte  SJjatfadje  ju  erinnern,  baß  bei  bem  3ung* 
triel)  jeber  Übergang  t)on  ebter  träftigen  $u  einer  fdjroädjeren  ßrnffijrung  nur  fefjr 
langfam  erfolgen  barf,  roa*  namentlich  audj  oon  bem  etmaigen  (Erfafe  eine*  bis* 
l)er  oerabreldfjten  öorjüglid>en  SBiefenljeueS  burd>  eine  weniger  näfjrfräftlge  unb 
f^mad^afte  ©orte  üon  9taul)futter  gilt. 

10)  SDie  ermähnten  ®eftd>t$punfte  fommen  faft  nodf)  meljr  in  iöetradjt  bei 
ber  Fütterung  ber  Summer,  metdje  im  jugenblidjen  Sttter  üerljättniSmafcig 
rafdjer  an  (Seroidjt  juneljmen  als  bie  Äälber,  unb  bei  ungenügenber  gütterungS* 
roeife  feljr  leidjt  oerffimmern.  ®ie  Sfimmer  entmidfeln  fid)  Dom  4.  bis  imn 
9.  SebenSmonat  am  beften  auf  einer  guten  Sßetbe,  im  ©taue  muß  ifpten  baS 
jartefte  SBiefenl)eu  bargeboten  werben;  wenn  biefeS  grobftengetig  ift,  fo  oerjeljren 
fte  baoon  ein  ju  geringes  Quantum  unb  fte  bleiben  im  ©ad)Stum  auffatlenb 
jurüd  ©djon  bei  mittlerer  ©efdjaff enljeit  beS  ©iefenljeueS  ift  eine  entforedjenbe 
Beigabe  non  ÄÖrnern,  namentlich  oon  $afer  ju  oerabreidjen*  3n  $ol)enf)eim 
l)at  man  junge  Rammet  ber  roftrttembergiföen  ©aftarbraffe  Dom  5.  bis  jum 
14.  SebenSmonat  teils  fefjr  tntenfto  mit  Äöroero,  teile  auSfdjliejjtid)  mit  Sßiefen* 
tyeu  gefüttert  unb  hierbei  in  fünf  oerfdjiebenen  ©adjStumSperioben  bie  Mengen 
ber  iDtrfftc^  verbauten  Sutterbeftanbteile  genau  beftimmt.  2foS  ben  SRefuttaten 
biefer  S3erfud>e  l)aben  bie  in  ber.  Tabelle  aufgeführten  3al)lenöerljciltttiffe  a&flCs! 
leitet  »erben  Wunen;  biefetben  gelten  für  £iere,  meiere  bei  mittlerer  fteinljeit 
ber  SBotle  im  ausgelaufenen  ^tanbt  ein  Sebenbgeroidjt  oon  etina  90  $fb. 
pro  ßopf  befifeen  unb  .fdjließtid)  in  einem  guten  ober  mittleren  SrnäljrungSju* 
ftanbe  ftd)  befinben  foQen.  £>ie  @d)afe  flehten  im  iugenblidjen  9üter  Defalt* 
nismäfcig  meljr  an  5£rodenfubftang  ober  Stfiljrftoff  t»  täglichen,  gutter  aufju* 
nehmen  unb  ju  üjrer  normalen  (Sntnridbtng  ju  bebürfen,  als  bie  So  (ber; 
fpäter  aber  nimmt  ber  nötige  ©eljalt  beS  SutterS  an  9täl)rftoff,  ganj  befonberS 
an  oerbaulidjer  Stmei^fubftanj  um  fo  rafdjer  ab,  womit  natürlich  eine  immer 
langfamere  ^vata^mt  beS  SebenbgemidjteS  parallel  gel)t. 

11)  gür  bie  wadjfenben  SWaftfd) meine,  meiere  alfo  fortwetyrenb  in 
einem  faft  gematteten  3uftanbe  ft<$  befinben,  Ijabe  idj  bie  $fil)rftoffmengen  unb 
9iS^rftoffoer^ältniffe  Ijauptfädjlid)  nadj  ben  «efultaten  ber  auf  ben  »erfudjs* 
ftationen  SBeibli^  unb  Äufc^en  aufgeführten  SBerfudje  beregnet.  Q&  mürben 
hierbei  übereinftimmenb  100  ^Jjb.  3unal)me  be«  Sefcenbgeroidjte«  mit  300  bi« 
400  $fb.  5Ero(fenfubftqnj  be«  futtere  probujiert,  ju  ©eiblife  j.  «.  in  ben 
aufeinanber  folgenben  fünf  SSerfu^erioben  mit  274,  340,  396,  316  unb  383 
$funb,  roaljrenb  bie  Stiere  in  einem  SCfter  oon  10  bis  12  STOonaten  ein  ®e*. 
mid^t  pro  Äopf  oon  beinahe  300  ^fb.  erreichten.     Die  ^8$rftoffüetfjältniffe 


552 


TOgememes  fifccr*#te|l>aftun8  unb  8He§jti<$t 


erweitern  fidj  mit  guneljmenbem  Sötcr  unb  ©eintest  ber  £iere  immer  nteJjr; 
e$  ift  ju  bemerleh,  baß  bie  angebentete  ftufftoffretdje  gütterung  in  bat  erfreu 
8eben$monaten,  merat  aud)  an  ftdj  bie  rafäefte  ®etoi<§t$junaljme  bewirft,  bod) 
infofern  etwas  bebenfftd)  erfdjeint,  als  baburdj  leitet  Äranfl)eit$juftänbe,  nantent* 
fidj  881)mung$erfd}einungett  herbeigeführt  werben.  'Der  größeren  ©idjerljeit 
wegen  mödjte  e$  bafjer  rätfidj  fem,  bie  angegebenen  großen  2fteugen  öon  Qu 
wei§  im  gutter  etwa*  ju  oerminbern  unb  gtetdj  anfang«  ein  9iäl)rftofft>erl)ält* 
nid  oon  1:5  einjuljaften,  biefe«  aber  oom  6.  8eben$uionate  an  nadj  unb  nadj 
bi$  auf  fdjfießßdj  1 :  6,5  ju  erweitern.  3ur  Gattung  einer  guten  (Sefunbljett 
ber  £iere  wirb  oftmals  beitragen,  wenn  man  ju  bem  Butter  täglich  eine  Heine 
Sflenge  oon  geflammter  Äreibe  ober  au$  nur  oon  ausgelaugter  fwljafdje 
Ijinjufttgt. 


IX.    £uftud)t,  Haltung  unb  Henulptng  fror  |)feröe. 


(£«  ift  eine  erfreuliche  (Srfd)emun&,  bag  bie  ©eutfdjen  in  ber  $ferbejud)t 
einen  Vorgug  oor  ifyren  »eftftdjen  9iad)bam  gesponnen  Ijaben,  fo  bag  biefe  fic^ 
veranlagt  feljen,  bei  und  Slnföufe  oon  gerben  ju  matten,  foroie  fte  aud)  jn^ 
gefielen  muffen,  ba§  wir  iljnen  in  ber  örjeugung  Ijodjebter  SBofle  oorau*geeift  ftub. 

ffibenfo  roie  oor  Sauren  eine  roefentfidje  SBeroottfommnung  ber  iuiänbtfdjen 
©djafjud&t  junädjft  baburdj  beroirft  mürbe,  ba§  fid)  bie.  8anbroirte  reine  9Bertno* 
gerben  angafften,  fo  l)at  in  ber  neueften  3eit  eine  fefjr  oermeljrte  ©nfuljr  fcocfc- 
ebter  9?affcpfcrbe  ftattgefunben,  feitbem  man  ju  ber  ©jifidjt  gelangte,  bafc  auf 
bem  Sßege  ber  Beugung  ba$  3iet  3"  langfam  erreicht  wirb. 

diejenigen  ©egenben  oon  $)eutfd)lanb  unb  oorgugsroeife  be$  jjreujjiföen 
«Staate«,  in  meieren  eine .  f  djroadje  unb  augerbem  arme  .©eööfferung  oor&anben 
ift,  eignen  fid}  oorjug«roeife  jur  ^ßferbejudjt,  j.  53.  ?ßreuf$en,  ein  Seil  Don  $om* 
mern  unb  $ofen.  £>ie  exhete  ^rooinj  Ijat  bereite  barin  feljr  oiel  getriftet. 
£)a$  gemäftete  Viel)  bagegen  unb  bie  3Kotf erei  ^  (£r jeugniff e  maren  bi«  ju  ber 
neueften  3eit  in  biefen  ©egenben  weit  niebriger  im  greife,  ate  in  bitter  be* 
»Offerten  8anbe«teiten.  Dort  alfo  ift  e«  befonber«  ratfam,  biejenigen  ©runb* 
ftücfe,  rorfdje  eine  gute  Sßeibe  für  $ferbe  gaoffl&ren,  jur  2fofjud>t  berfetben  au 
benufcen. 

©er  Reinere  Sanbmann,  bem  oft  Diel  barem  gelegen  ift,  feine  unb  ber 
©einigen  Arbeit  mögß$ft  nufebar  ju  machen,  roirb  fefbft  bei  uöüiger  Stalle 

*  • 

fätterung  junge  *ßferbe  nod)  mit  Vorteil  aufriefen  Ginnen,  roeil  er  bie  auf 
Jperbeifäaffung  unb  Vorbereitung  be«  fJutter«  oertoenbete  arbeit  nid)t  Ijod)  an* 
rennet-,  inbem  er  bamit  nur  bie  müßigen  ©tunben  auSfüHt.  Sßenn  ber  33e* 
Pfeer  großer  ©fiter  Sujrufyferbe  erjieljt,  fo  lann  aud)  er,  gteidj  ben  (Snglänbew, 
bei  ber  oööigen  ©taöfütterung  bie«  ©efdjäft  mit  Vorteil  betreiben,  ©emeine 
<ßferbe  aber  erfefeen  einen  berarttgen  Slufmanb  nidjt;  il)re  2fafjud)t  muß  in  fotd)e 
Sofafitäten  oermiefen  »erben,  meldte  einer  anberen  ©enufcung,  at«  jur  ^ferbe* 
roeibe,  nidjt  mof)t  fällig  finb. 


554  9fofju<f)t,  Haltung  unb  ©enufeung  ber  $ferbe. 

Die  beftc  Sßeibe  für  *ßferbe  gtebt  ber  in  bic  HL,  IV,  unb  V.  Äfaffe  ge* 
ljörenbe  ©oben,  roenn  er  burd)  SfoSfaat  oon  ®ra$fämereien  unb  Äteearten  baja 
oorberettet  ift.  Stuf  folgern  ©oben  erjtelt  man  bauerljafte,  mit  guten  $ufen 
oerfe^ene  Xiere,  bie  tangfam,  aber  regelmäßig  roadjfen,  unb  beren  Sßuäfefci  bei 
biefer  guten  unb  gleidjförmigen  Sfarijrung  fo  auSgebitbet  werben,  baß  fte  bte 
größtmögliche  Stnftrengung  mit  bem  gerhtgften  SRadjtett  für  üjre  StaSbauer  er* 
tragen  fönnett.  Die  auf  einem  fefjr  fetten  ©oben,  alfo  in  fruchtbaren  SDtarfdpn 
unb  Kieberungen  erlogenen  ?ßferbe  befommen  üiel  teidjter  fdjtedjte  §ufe;  bie 
treibenbe,  fette  SRaljrung  folget  JBeiben  übereilt  gteidjfam  bie  9tatur,  bie 
2Wu$fetpartieen  roerben  meiner  unb  fdjroammiger,  fo  baß  man  eine  fdjnette 
Sfosbtfbung  unb  eine  beträd)tti<$e  Körpergröße  auf  Soften  ber  firaft  unb  Dauer* 
Ijaftigfeit  erlangt.  &  lenktet  ein,  baß  bei  $f erben  festere  Sigenföaften  tmr* 
jugätoeife  berihfftdjtigt  merben  muffen,  ba  ba$  Steift  unb  beffen  ©eroidjt  uidjt, 
rote  bei  ben  jur  menfötidjen  Smäfyrung  benufcten  Vieren,  in  ©etradjt  foramt 

(S$  ift  iebodj  nid)t  ju  überfein,  büß  jroiföen  ben  möglidjft  guten 
©eiben,  bie  nur  feiten  ben  ^Jferben  eingeräumt  »erben  fitonen,  unb  jenen 
itypigen,  beren  ©efdjaffenfjeit  üorjug«roeife  auf  (Srjeugung  ton  Srett  unb  tftetfd) 
fjhmrfrft,  nod)  anbere  ®runbftütfe  gtetdjfam  in  ber  3Kttte  liegen,  bie  jroar  nt^t 
aflen  Sorberungen  an  ooflfommene  ^ferberoeiben  entfpredjen,  aber  bodj  nur 
luenig  nachteilig  fmb  für  bie  $eranbilbung  einer  bauerljaften  8örper*fionftitutiou 
ber  auf  ttjnen  erjogenen  ^ßferbe.  ©runbftüde  biefer  Art  fmb  fefte  9?afenj)la$e, 
mit  ©enfungen  be$  ©oben*,  nrie  fle  in  ebenen,  flauen  ®egenben  fo  häufig 
oorfommen,  unb  bie  in  fotdjer  ©efdjaffenljeit  für  @djafe  gar  nidjt,  für  SRinbet 
aber  rogttg  geeignet  finb.  Da*  $ferb  bleibt  auf  folgen  ©runbfiücfen  roenigften* 
gefunb,  unb  wenn  man  für  beren  Ghttroäfferung  unb  fonfüge  ©erbefferung  nad| 
früher  gegebenen  Sfaweifungen  ©orge  trägt,  fo  wirb  man  auf  ebnen  bie  ^ferbe 
am  rooijlfeitften  ermatten  Wunen,  roeil  fte  biefen  Eieren  eljer,  ate  anberen  Span** 
tieren  jufagen.  Denn  bie  ^ferbe  befinben  fW)  auf  fauren  Sßetben  nod)  ertrag* 
lid>  unb  foadflen  mäßig,  auf  melden  Äülje  bagegen  faft  gar  leine  STOHdj  geben 
unb  Junge*  SRinboielj  fo  tümmert,  baß  ju$  ber  jroergartige  ©d)lag  bilbet,  melden 
man  in  foldjen  (Segenben  antrifft.  Die  fogenannten  9todjtfowefa  unb  ?ferbe» 
roeiben,  roetdje  in  ben  9Äarfen,  in  ber  Saujtfc,  in  $oten  unb  ^ornmern  bei 
Heinett  ©täbten  unb.  Dorf gemeinben  ju  finben  finb,  geben  ben  ©eroete  für  bie 
SRidijtigfett  biefer  ©etyauptung.  Die  Ijter  aufgegogenen  $ferbe  Meinen  @$fage* 
Ijaben  einen  fö  niebrtgen  $rei«,  bäß  man  otyne  ba«  Dafein  foldjer  ©runbfHWe 
gar  nic^t  begreifen  Knute,  wie  ftdj  für  180  bte  240  SWarf  fedj*{äl>rtg<r,  jum 
geroötynlidjen  ®ebrau<§  ganj  geeignete  <ßferbe  ^erfteQen  laffen. 

Sßatyt  ber  äudjtpferbe. 

^ac^betn  tef)  bie  SSßirtf^aftöDer^ättniffe  angebeutet  t>abe,  unter  melden  bie 
^ferbejudjt  oorteil^aft  mit  ber  8anb»irtf(^aft  ftd)  oerbinben  lä^t,  ergiebt  fä  mm 


Safjl  bcr  3udjttferbe.  555 

felbft,  baß  ber  Sanbwirt  bie  &uä)tftttten  arbeiten  laffen,  unb  fie  nur  gegen  bie. 
3eit,  wo  fie  gebären  fotlen,  fowie  in  ben  erften  ©odjen  nad)  ber  ®eburt  be* 
Süßen«  Don  aller  Arbeit  entbtnben  foü.  (Sin  anbete«  SBerfaljren,  bei  bent  man 
bie  ©tuten  bloß  ber  Süttengudjt  wegen  ^ätt,  gehört  in  bie  ©eftütwirtfdjaft,  unb 
muß  oon  einem  anberen  ®eftdjt$pttttfte  au*  beurteilt  werben.  <£$  fällt  mir 
tridjt  ein,  ju  behaupten,  ba%  eine  3uc^tfntte  ebenfo  öiel  Arbeit  (eiften  fötme, 
wie  ein  anbere*  Sttferpferb.  Die*  ift  ebenfo  wenig  ber  Sali,  ate  baß  man  mit 
ftfiljen  biefelbe  Arbeit  ju  oerrtdjten  im  ffatnbe  märe,  rote  mit  3ugo<fjfen.  Aber 
roof)t  läßt  ftd)  in  einer  großen  ©hrtfdjaft,  roo  Diele  ©efaanne  gehalten  werben, 
bie  ffiinridjtung  treffen ,  baß  bie  3u<$tftatat  öon  W*  großen  ftnftrengungen 
immer/  oorgfiglidj  jebodj  in  ben  legten  bret  Sftonaten  il>rer  STräd^tigfett  beroal)rt 
bleiben.  Sei  ben  letzten  arbeiten  be$  pflügen«  unb  <5ggeu$,  fowie  bei  ben 
geroöfjnltdjen  ©irtfdjaft«ful>ren  in  ebenen  ©egenben  (eiften  bie  3^tftuten  auf 
guten  SBegen  fo  triel  mie  anbere  SWerpferbe.  ©aß  man  ftc  bei  fdjweren 
Sabungen  roeber  gu  Weifen  no$  auf  moraftigen  unb  holperigen  grroftroegert  ju 
©irtfdjafttfulpen  gebrauten  barf,  oerfte^t  fidj  oon  felbft. 

Daß  man  aber  bei  Beobachtung  mäßiger  $orftdf)t  oon  ärbeitsftuten  in 
jebem  Saljr  ein  Süden  gießen  fann,  beweifen  bie  Bauern  in  ben  (Segenben,  roo 
«pferbegudjt  einljetmifdj  ift. 

3n  nörblidj  gelegenen  (Segenben,  roo  mau  oorgugäweife  große,  jur  SBeibe 
für  junge  <ßferbe  geeignete  glasen  finbet,  tritt  ber  Umftanb  Ijingu,  baß  roegen 
be*  furgen  ©ommer*  l>auptf8djlid>  gegen  ba$  ßnbe  beSfetben  bie  ©efoannarbeiten 
ftdj  fo  Raufen,  baß  man  biefelben  oljne  eine  große  9fogal)(  arbeitsfähiger  fciere 
triebt  gnr  regten  3^  befdjaff en  lann.  Denn  bie  Srnte  ber  §almfrfid)te  unb 
bie  Beftellung  ber  ©interfaat  mflffen  gewöl>nlid>  faft  gleichzeitig  ausgeführt 
werben.  Dagegen  tritt  in  biefen  Oegenben  beim  Stbgange  be$  ©djnee*  unb 
Srofte*  in  jebem  Srüljjaljr  ein  3ttfto^  ber  ®eflc  ^  Wobei  faft  aöe  ©efoann* 
arbeiten  ruljen  mflffen.  Beibe*  paßt  redjt  gut  gu  ber  QattvatQ  oon  3udjtftuten- 
ate  Strbeütyferbe.  Denn  im  Sebruar,  üßärg  unb  äpril,  wenn  bie  ©ege  un* 
fahrbar  finb  unb  bie  Beftellung«arbeiten  in  nörblidjen  Älimaten  nod>  meiftenfr 
rul>en,  fommen  bie  Süllen  in  ber  {Regel  gur  ©elt,  ober  bie  ©tuten  fitonen  i^rer 
Ijotyen  £räd)tigfeit  roegen  nidjt  angefpaunt  werben.  Dagegen  finb  bie  jungen 
güllen  in  ber  bringenbften  Arbeitzeit,  bei  ber  ©ommerbeftetfang  im  9ftat  fo 
Ijerangewadjfen,  baß  fie  oon  ben  SWüttern  für  bie  Dauer  ber  Ärbeiteftunben 
getrennt  »erben  Wunen.  ®egen  3(u«gang"be$  ©ommerd,  Snbe  Sfoguft  unb 
im  ©eptember  finb  bie  Süllen  abgefegt  unb  bie  ©tuten  trofe  ber  neuen  fcrädjtig* 
feit  nod)  in  einem  folgen  3Hftanbe,  baß  tynen  felbft  bie  lebhafte  Bewegung, 
wie  fie  beim  Sggen  unb  pflügen  ftattfinbet,  nidjt  fdjabet. 

auf  fold^e  ©etfe  ift  bie  Haltung  einer  entfpredjenben  Stngaljl  oon  &VL&jt* 
ftuten,  im  Sali  man  für  junge  $ferbe  Jpaffenbe  ©eibeptäfce  Ijat,  im  gongen 
ber  SBirtföaft  förberlid),   unb  unter  Umftänben  berjenigen  ©nric^tung  oor^ 


556  2tafju$t,  Gattung  unb  ©enufcung  ber  $ferbe. 

äujieljen,  roobei  man  fidj  bie  nötigen  3ufi^ere  burdj  Haftung  einer  grofjen 
3tojal)t  Don  Odjfen  fiebert,  roetdje  im  Sßinter  gar  ntc^t  gebraust  roerben,  bafftr 
ober  freiließ  eine  &üt  lang  and)  nur  fefp  mageret  gutter  erhalten. 

(Sine  ^ferbejudjt  mit  ärbeitsftuten  !ann  atferbmg*  junödjft  nur  bejroeden, 
iDteberum  brauchbare  2töerpferbe  ju  erjiel>en.  hierbei  ift  roidjtig,  bei  beut  an* 
lauf  ber  ©tuten  baranf  ju  feljen,  bafj  man  paffenb  gebaute  SEiere  mit  einem 
mögtidjft  geraben  föüdfen  unb  abgerunbeter  Gruppe  erhalte,  meiere  einen  jiemüd) 
Keinen  Sopf  mit  lebhaften,  freunblid&en  Stugen,  großen  Slafetttödjern  unb  leidji 
beroegttd>en,  nidjt  gu  langen  Obren  faben.  Der  $at$  barf  nid)t  btr;  unb 
ftarf,  fonbem  muf  etwa«  gebogen  unb  mit  einer  feinen  SRälpie  befefet  fein. 
{Die  ©ruft  barf  nidfjt  fdjmal,  fonbem  mu|  breit  fein;  bamit  übereinftimmenb 
mu§  ber  Stumpf  eine  runbe  SBötbung  Ijaben  unb  in  ber  Senbengegenb  rödjt 
beträchtlich  abfallen,  benn  ^ßferbe  biefer  Slrt  (man  nennt  fte  enggefdjfirjt)  finb 
fd^Iet^te  ftreffer,  ^aben  aud>  jnm  Saftenjieben  nidjt  bie  erforberßdje  SuSbauer. 
33or  allem  muffen  bie  güfje  einen  mögtidjft  runbenr  reinen  $uf  baben  unb  bie 
33orberfäf?e  muffen,  tron  Dorn  angefeljen,  gerabe  gefteüt  fein.  SDa$  geffetgetari 
barf  nidjt  gu  lang,  aber  aud)  nidjt  gu  hxrj,  unb  bie  Sü§e  muffen  frei  non 
©allen  unb  Überbeinen  fein.  $)ie  §)interfü§e  muffen  bei  ber  Seroeguag  mit 
ben  oorberen  torrefponbieren,  fo  baß  ftdj  leiste  ©eroegtidjfeit  beuttidj  auSjpridjt. 
£)ie  ^interffifee  burfen  nidjt  mit  bem  ©prunggelenl  einwärts  gebogen  (fulföeffig) 
fein,  aber  audj  nidjt  ju  feljr  auSroärt*  fielen.  Überhaupt  muffen  bie  &äße  urit 
kräftigen  ©eljnen  oerfeljen  unb  bnrfen  nidjt  plump  unb  bief  fein*  ©er  entgegen* 
gefefete  gebier  für  ein  8lrbeit$pferb  finb  gu  feine  Süfje. 

(Stuten  biefer  Slrt  muß  man  oon  einem  $engft  bebeden  (äffen,  ber  au* 
einer  Familie  oon  bewährter  Seiftungäfäljigfeit  flammt,  unb  Don  welchem  befairat 
ift,  bafc  er  feine  guten  (Kgenfdjaften  oererbt.  Die  3tad)&>mmen  aas  ber  eng* 
Kfdjen  Jpalbblut*9iaffe,  melier  ba$  üortreffßdje  Sagbpferb  angehört,  finb  bei 
uerftänbiger  9fo$roaljt  btejenigen  Xiere,  meiere  mit  fehlerfreien  ©tuten  ber 
«gemeinen  {Raffe  bie  braudjbarfte  Siadjgudjt  liefern.  3)ie  SJorjüge  beS  gu 
allen  SBerridjtungen  gleich  brauchbaren  englifdjen  Sagbpferbe*  finb  fo  all* 
gemein  anerfannt,  bafj  fie  felbft  oon  ben  ®egnern  ber  9tenn*9taffe  nidjt  be* 
ftritten  roerben,  unb  e$  ift  nur  }u  bebauem,  baß  biefe  $ferbe  fo  ferner  gu  be* 
fommen  finb. 

SBenn  man  in  ber  angebeuteten  SBetfe  ben  $engft  gur  Paarung  mit  ben 
«rbeitsftuten  roäljlt,  fo  mirb  man  in  ber  Siegel  gute  füllen  erzielen,  oon  benen 
einige  bem  Sater  tneljr  gleiten  roerben  unb  als  töeitpferbe  gu  tytyn  greifen 
Derfäuflidj  finb.  I)ie  meiften  Stadjfommen  roerben  aber  als  tüchtige  Arbeits- 
pferbe  brauchbar  fein,  unb  man  mirb  leinen  Slu^f^ug  ^aben  ober  fotdje  Xtere, 
bie  atö  2ltferpferbe  gar  feinen  SBert  befifeen  unb  an%  atö  9teitpferbe  nic^t 
brauchbar  finb.  Se^tere*  lommt  oft  bei  ben  Sänbrnirten  oor,  mel^e  für  itjre 
gemeinen  ©tuten  ben  $engft  ni^t  fein  genug  befomm'en  formen  unb  baburdj 


SS&trfji  ber  *3u$tyf  erbe.  557 

beroirfen,  bog  fie  ?ßferbe  mit  frinen  Anoden,  ober  oljne  gehörig  ftorfe  unfr 
fcäftige  ©eljnen  erholten. 

Sin  feinem  Äörperbau  nad)  ju  ben  ©tuten  paffenber  £engft  muß  übrigen* 
aufcerbem  nod)  frei  fein  Don  £emperamentsfel}lern.  Sr  nm§  lebhaft  unb  feurig, 
ober  babei  fromm  unb  gutmütig  fein,  borf  nidjt  beigen  unb  fdjlagen.  Denn 
baS  5Eemperament  oererbt  ftdj  nidfjt  minber  als  bie  ftorm  beS  ÄörperS  ouf  bie 
SRacfyfommen. 

(Sin  fräftiger,  gut  genährter  £engft  fann  in  einer  ©prungjeit  40  bis- 
50  ©tuten  frudjtbar  berfen.  (5r  nrnfc  ober  fedjs  Sßodjen  oorljer  burd)  fräftige* 
Äömerfutter  geftärft  fein  unb  es  barf  iljm  on  Pflege  unb  SBortung  niemals  fehlen. 

Die  ©tuten  geben  baS  töofftgfein,  rote  es  genannt  roirb,  burdfj  mehrere 
Beidjen  ju  erlernten,  üorjügfid)  burd)  Unruhe,  wenn  fte  einen  §engft  roittem, 
unb  burd)  einen  au«  ben  ©efcijled&tsteilen  fließenben  ©steint.  9tar  in  biefem 
3uftanbe,  ber  ungefähr  12  bis  14  Soge  anhält,  nimmt  bie  ©tute  ben  £engft 
an.  ©e^r  feiten  empfängt  fie  ober  roirb  fte  trädjtig  nad(j  einem  ©prunge;  ge* 
roöfytlid)  roirb  ber  §engft  jroei*  bis  breimal  ju  i^r  getaffen.  #at  fie  oom 
jroeften  ©prunge  empfangen,  fo  nimmt  fte  .jum  brittenmaft  ben  £engft  nidjt 
roieber  an,  fonbern  fdjlägt  if)n  ob.  ©ebr  fette  ©tuten  ober  foldje,  bie  au* 
anberen  Urfo^en  unfrudfjtbar  finb,  bleiben  längere  3^*  rofPfl  m*  nehmen  ben 
Jpengft  roo$l  jebn*  bis  jroBlfmal  an,  oljne  trädjtig  ju  roerben. 

8luSnal>mSroeife  fommt  es  freilidj  oor,  bog  einige  %Ät  nadj  ber  @mpfäng* 
nis  bie  ©tute  roieber  roffig  roirb  unb  ben  §engft  nodj  einmal  annimmt.  Slber 
biefer  3uftanb  ift  bann  ntdjt  oon  Dauer,  ©onft  fann  man  baS  ausbleiben 
beS  SegattungStriebeS  nod)  bem  ©ebeden  als  ein  Äennjeidjen  beS  £rädjttgfein* 
annehmen.  Die  ©tute  roirb  in  biefem-  3uftanbe  etroaS  träger  unb  beginnt  na<$ 
brei  SWonaten  ftärfer  au  freffen.  3m  festen  ÜÄonate  ber  SEräd&tigfeit  fängt 
ber  ©aud)  ber  ®tutt  an  fid)  auSjuroeiten,  unb  roenn  man  oon  biefer  3^it  an 
beim  ©aufen  ber  ©tute  bie  fladje  £anb  unter  ben  ©audfj  legt,  fo  roirb  man 
ein  3urfctl  oi>er  Klopfen  fpfiren,  roetdjeS  oon  bem  füllen  Ijerrüljrt. 

Die  geroifyntid>e  3eit  ber  fcrädjtigfeit  einer  ©tute,  bis  fte  baS  füllen  jur 
SBelt  bringt,  bauert  elf  bis  jroölf  SWonate.  SWon  l|at  inbeffen  fjäüe,  bog 
©tuten  oor  bem  elften  üDtanat  eine  oölltg  ausgebilbete  ^ruc^t  geboren  $aben, 
aber  anü)  ©eifpiete,  bog  fte  länger  als  ein  3af)r  trächtig  bleiben. 

3n  ben  testen  brei  SKonaten  ber  Eräd&tigfeit  fponnt  man  bie  ©tute  nidjt 
gern  meljr  an  bie  Deidjfet;  aud)  jroingt  man  fte  nid)t,  auf  moraftigen,  gefrorenen 
ober  holperigen  SBegen  Soften  ju  jie^en.  Dagegen  f^abet  i^r  ein  letzter  ©e* 
brauch  beim  $pgen  unb  Sggen  nic^t.  ©enn  bie  3eit  ber  ®eburt  ^eranna^et, 
roeldjeS  man  aus  bem  afnf^roeöen  bes  SuterS  unb  ber  ©eburtsteite  beutlidj 
erfe^en  fann,  fo  plt  man  einen  geräumigen  ©tonb  für  bie  ©tute  bereit,  in 
roetd>em  fie  unangefjalftert  umljergeljt  unb  eine  trotfene,  rei^lid^e  ©treu  finbet 
3n  ber  SRegel  bringen  bie  ©tuten  bie  füllen  liegenb.    ©d^roere  unb  ungfäcfli^e  , 


558  Hufoudjt,  Gattung  unb  ©etmfcung  bcr  $ferbe. 

Geburten  fommen  nidjt  Ijäufig  oor.  £)ie  ©tute  ftefjt  balb  nad)  ber  ®ebttrt 
auf  unb  lecft  ba$  füllen,  bis  e£  trotfen  mirb.  iDicfcd  richtet  jidj  audj  balb 
auf  unb  fudjt  ba$  Suter  ber  ©tute.  Sßenn  leitete  in  ber  Sfcadjt  gefütlet  fyrt, 
fo  finbet  man  ^öufig  am  borgen  ba«  gütlen  fdjon  fte^enb.  3n  ben  erten 
SBodjen  lägt  man  betfac  in  bem  baju  eingerid&teten  SSerfd^tage.  SQBitt  man  bte 
©tute  nidjt  arbeiten,  (äffen  unb  ber  ©ommer  ift  mittlermeile  fyerangetotmnen, 
fo  bringt  man  beibe .  auf  eine  gute  Sßeibe.  ©ott  aber  bie  ©tute  arbeiten, ' 
fo  fann  man  ba«  Satten  mitnehmen  unb  .nebenher  taufen  taffett.  X)a 
bie«  aber  ju  bieten  Störungen  33eran(affung  giebt,  inbem  bie  Suiten 
jmiföen  bie  anbeten  <ßferbe  taufen  unb  aud)  aber  ©ebffl&r  angegriffen  roerbea, 
toenn  fte  atte  Sßege  ber  ©tute  mitmadfjen  muffen,  fo  ift  e*  beffer,  bie  Süden 
im  ©tatte  )u  begatten.  &  geljt  bicd  freiließ  anfangt  nityt  oljne  ©etjnfudjt 
Don  beiben  ©etten  ab.  216er  bie  Ziere  gemöfyten  ftdj  balb  bar  an,  unb  roenn 
man  bie  ftfitten  ftrietenb  nadj  gurficfgelegtem  fedj*mödf>entlid}em  älter  an  ben 
©enufc  oon  $afer  gemannt,  fo  berfreiben  fte  jtd)  bie  3ett  mäljrenb  ber  Xbroefea* 
Ijeit  ber  ®tutt  mit  bem  SBerjefren  beSfetben.  ©fiugenbe  ©tuten  bürfen  burdj 
bie  Arbeit  nic^t  in  jn  grofce  ffirftfeung  fommen.  3ft  biefe*  beunod)  gefiel», 
fo  forge  man  bafür,  bafc  bä$  Suiten  nidjt  eljer  faugt,  als  bis  bie  ©tute  fü| 
mieber  abgefüllt  Ijai. 

Sßemt  bie  SiUten  jroei  bis  brei  Monate  alt  finb,  fo  oerjeljren  fte  fdpm 
jruei  bis  brei  $funb  $afer  tägltdj.  liefen  barf  man  üjnen  bei  einer  (Srjieljung 
im  ©taue,  mäljrenb  bie  ©tute  bei  ber  Slrbeit  ift,  nicl)t  Doreutijatten,  fonbent 
man  muß  ftdj  oielmetyr  atte  3Äfil)e  geben,  bie  jungen  Ztere  redjt  balb  an  Ben 
©eratß  Don  §afer  ju  gemöljnen.  3e  früher  ba$  güüen  an  bem  §afer  @e* 
fdjmad  finbet,  befto  eljer  fann  man  e$  ganj  entwöhnen.  ©ei  ÄrbeitSpferbcn 
nimmt  man  bie  Suiten  nadj  brei  Monaten  oon  ben  ©tuten,  bei  ®ra$pferben 
etroa*  fpäter. 

Senn  man  bie  ©tuten  mit  ben  Süllen  auf  bie  SBeibe  fdjidt  unb  fte,  fo 
lange  bie  ©Sugeperiobe  bauert,  nidjt  arbeiten  lägt,  fo  fottte  man  in  ber  fRfifc 
ber  SBeiben  einen  offenen  ©djuppen  Ijaben,  unter  meinem  bie  Ziere  bei  an* 
Ijattenber  Stäffe  ©djufc  fudjen  fönnen,  mie  e$  in  ffinglanb  überall  ©ebraud)  ift 
2>ie  füllen  fangen  auf  ber  SBeibe  an  ju  grafen.  Slber  e$  ift  audj  bei  ber 
^Beibehaltung  ber  ©tuten  feljr  enq>feljten$mert,  bie  füllen  fc$on  oor  bem  6nt* 
miHjnen  jum  $aferfreffen  anjuteiten  unb  ju  bem  iJmecfe  öjnen  täglich  etma* 
#afer  ^aufcjufdjideu,  bamit  bie  jungen  Ziere  benfelben  foietenb  betören  unb 
baljin  gelangen,  bafc  fte  oon  fetbft  herbeilaufen,  menn  bie  $erfon  erfdjeint,  bie 
iljnen  biefed  Butter  getoö^nti^  barreidjt  Sßtr  bewunbem  bie  ®tö^e  unb  ©tärfe 
ber  engtifc^en  $ferbe,  mfivben  aber  beffer  t^un,  bie  3fteti)obe  i^rer  Äufjuc^t  an* 
june^men;  atebann  Ratten  mir  un«  nic^t  ju  beflagen,  bag  mir  fo  Diele  f$mai$e 
^ßferbe  gürten.  Sei  ben  (Sngtänbern  ift  &  Siegel,  ben  jungen  gälten  retdjfo$ 
f>afer  ju  geben,  unb  menn  mir  bie  (Erfahrungen  über  bie  Äufjuc^t  anberer 


2fofeu$t  junger  ^ferbe.  559 

junger  Siere  beadjten,-  fo  fönnen  mir  nidjt  baratt  jmeifeln,  bog  bie  ©röße  ber 
^ßferbe  jum  großen  Seil  Don  ber  Quantität  $afer  abhängig  tft,  bie  bett  Süßen 
im  erften  SebenSialjr  gereicht  roirb.  £>ie  jungen  Stuiber  gebelljen  nur  bei 
tialjrtyaftem  Butter  imb  menn  irrten  folc^e«  nad)  bem  (gntroitynen  oon  ber  SlÄildj 
gereicht  mirb.  Sie  lagt  fid)  ermarten,  bog  baS  ebelfte  Sier,  mddjeS  nadj  $e* 
fdjaffenljeit  feiner  Srefc  unb  SBerbauung«*  Organe  auf  Äöroerfutter  angemiefen 
ift,  bei  audfdjlieftltdjer  ßmätyrung  mit  $eu  unb  ©ra$  eine  orbentlt<$e  Äu$* 
fcilbung  erlangen  fönntc? 

S3on  ber  Äufjudjt  junger  $ferbe. 

£at  man  bie  SüHen  auf  bie  angegebene  SJrt  fdjon  roäljrenb  ber  @auggeit 
an  ba$  ^aferfreffen  gemöijnt,  fo  ift  bamit  bie  ^auptfdjroierigfett  bei  bem  3taf* 
frören  ber  SDKldjnaljrung  befeitigt..  Senn  man  bie  Süllen  alsbann  Don  ben 
©tuten  entfernt  Ijält  unb  fie  beren  ©ttmme  nidjt  meljr  frören,  fo  ift  in  einigen 
Sagen  bie  Sftuttermildj  uergeffen.  9Ran  giebt  ben  Süllen  nun  redjt  reinen, 
gefunben,  ferneren  #afer  unDermifdjt,  fängt  mit  einer  SRefee  ober  Dier  $funb 
iägltdj  an  unb  fteigt,  memt  fie  meljr  oerjeljren,  bi$  adjt  ^Jfunb.  ©afj  man 
ben  SüHen  Diel  $eu  reidje,  ift  nidjt  erforberlidj,  oielme^r  meiner  Sßeinung  uadj 
nidjt  einmal*  rätlidj.  $)a$  Sörnerfutter  ift  iljnen  guträgtidjer.  äud)  ber  3^fafe 
Don  $ädfel  fann  unterbleiben;  e$  genügt,  menn  man  tynen  gute*  ®crftc*  ober 
Seijenftrolj  in  bie  kaufen  legt,  dasjenige,  roa*  fie  nidjt  freffen,  mirb  ivan 
(Siuftreuen  oermenbet.  3dj  tyalte,  bei  Ijtnreidjenbem  $aferfutter,  jmei  bis  brei 
^ßfunb  re<$t  gut  gewonnenes  §eu  Doßfommen  auSreidjenb  fite  ein  Süllen  im 
erften  SebenSjaljr. 

$)en  $afer  gtebt  man  ben  Süllen  täglidj  breimal  ju  ber  geroöljnlidjen 
guiterjeit,  bie  man  forgfältig  enthalten  nm%,  unb  forgt  nebenbei  für  frifdje 
Suft  unb  reinlidjeä  Sager,  nidjt  minber  bafür,  baf?  fie  auf  einem  trodenen 
$la$e  redjt  Diel  im  freien  fidj  beroegen.  ©iefe  (Gelegenheit  muß  ben  Jungen 
Sieren  audj  im  Sinter,  menn  e$  ber  3uftanb  be*  lobend  irgenb  juläfft 
immer  bereitet  werben.  —  Grippen  unb  kaufen  bringt  man  etmas  Ijodj  an, 
erftere  bürfen  jebodj  nidjt  ju  eng  fein.  Sorgfältige  ©eobadjtungen  über  ba* 
Sadjstum  ber  $ferbe  Ijaben  ergeben,  baf$  fie  Ijauptfädjlidj  im  erften  SebenSjaljr 
toadjfeu.  Ser  alfo  mögtidjft  gut  aufcgebilbete  ^ßferbe  Ijaben  uritt,  mufj  alle« 
aufbieten,  um  ba«  Sadj«tum  ber  Süllen  int  erften  Sebenäjaljr  }u  beförbero. 
SBerfäumuiffe  in  biefer  £infidjt  fxnb  ni$t  mieber  gut  }u  machen. 

Süllen,  bie  man  auf  biefe  Seife  ben  Sinter  Ijinburdj  ernährt  Ijat,  bepnben 
fidj  im  Srüljling  in  einem  oortrefflidjen  iJuftanbe.  9Jtan  giebt  ben  einjährigen 
Sieren  bie  trodenfte  unb  befte  Seibe  unb  läßt  fie  nidjt  früher  auf  biefelbe,  att 

■ 

bis  baS  ©raö  fd)on  einige  Sänge  erreicht  fjat  Sollte  an^altenbe  9täffe  eht^ 
treten,  fo  giebt  man  eine  3ulage  an  $afer.  3ft  bie  Seibe  aber  megen  großer 
S)ürre  nidjt  aitörei^enb,  fo  ift  ein  Buföuf*  öon  ©tünfutter  ober  bie  Einräumung 


560  tfofoudjt,  ©attung  unb  ©eraifeung  ber  $fcrbe. 

eine«  feuchten  Sßeibepfofee*  ju  empfehlen,  fo  baß  niemate  ein  3«tyunft  eintritt, 
roo  bie  Jungen  Xtere  wegen  mangelhafter  (Sfnäljrung  3urü<fb(eiben.  Soijfigfid) 
roidjtig  ift,  bafc  fte  im  Jperbft  jeitig  genng  m  ben  ©taß  fonraten.  3n  biefer 
Jptnftdjt  rotrb  häufig  gefehlt;  roei(  man  glaubt,  e«  fei  auf  ber  SBeibe  nod>  ®ra* 
genug  oorfymben,  feljlt  es  ben  Jungen  Vieren  an  genfigenbem  Butter.  T*& 
#erbftgra$  nämUdj,  roe(<fje«  of)nel)in  feiten  oon  Sau  frei  wirb,  $at  leine  redpe 
Äraft  unb  e$  mirb  oft  burdjj  ju  lange«  ©eiben  ber  ®runb  ju  ftranfl)etten  ge* 
legt,  burdf>  roetöje  bie  fjfitteu  entoeber  fet)r  jurfldRommen  ober  gar  ju  ©runbe 
gefjen.  3m  gtoeiten  ©inter  gefjt  e$fd>on  el)er  an,  ben  jungen  ^f erben  eint 
geringere  §afer*  Quantität  unb  größere  STOaffen  oon  9taul)futter,  befteljenb  an* 
$eu  unb  Ityren,  3(bljarffe(  unb  Äurjfutter  genannt,  ju  verabreichen,  obgleich  Wj 
ttidjt  baju  rate,  ba«  ÄSmerfutter  gang  roegjufaffen.  2Ran  roirb  otyne  baSfeftt 
nid>t  Diel  ftreube  an  ber  ^ferbejud^t  erleben.  Sine  STOefce  $afer  muf  ein  groeu 
iäljrige*  Süßen  minbeften*  tögßdj  j)aben,  unb  außerbem  8  bi*  10  $funb  gute* 
£eu.  Diejenigen,  roetöje  iljrer  {Behauptung  jufo(ge  ben  jungen  gerben  leine 
Äöroer  geben,  roeil  fo(d)e  ntdjt  öom  .©oben  ben  Sieren  jugemeffen  roerben,  oer* 
roenben  gleid^roo^l  an  biefe  oft  mefjr  Römer  als  anbete,  inbem  fie  rat* 
gebroföenen  #afer,  aud>  ©Wen  unb  fogenannteS  SRau^jeug,  au*  einem  ©einenge 
non  ipafer  ober  ©erfte  mit  §)fllfenfrü^ten  befteljenb,  }u  $ädfet  fdjneiben  (äffen 
unb  folgen  mit  bem  ©djeunenfutter  oermengen,  roetöje«  bie  SBiefjtoSrter  tomer* 
reid^  genug  erajttrufjten  oerftefjen. 

3n  ®ut$roirtfd>aften  t^ut  man  roof)(,  bie  $engftffiflen  im  gleiten  3aljr 
faftrieren  ju  laffen,  roetf  bie  Trennung  ber  ®efd>(edjter  bie  äufftdjt  oennelpL 

3m  britten  8eben$ial)r  ift  meiter  feine  JBeränberung  in  ber  Haltung  nnb 
ftutterorbnung  üorjuneljmen.  &  ift  aber  nodj  ju  ermähnen,  bafj  bie  SBärtrr 
atteä  aufbieten  muffen,  um  bie  fjfltten  an  bie  SDfatföen  ju  gewönnen,  bannt 
fie  nidjt  fd>eu  werben.  £u  *)em  3roc<*  »erben  bie  liere  angefodt  unb  baran 
gen>öl)nt,  fidj  anfaffen  }u  laffen.  Dabei  $ebt  man  iljnen  oft  bie  Qffifce  auf, 
um  fie  auf  bie  2Kantyu(ation  be$  ©erlagen«  oorjubereiten.  ÜÄan  tfytt  fogar 
rool>l  baran,  im  <&>taUt  ober  auf  bem  Summetptage  eine  Trommel  fragen  jn 
(äffen,  juroeilen  ©eroeljre  in  ifyrer  92ä^e  (oäjufdjtefiett,  audj  auf  ben  $fö|en, 
mo  fie  jtdj  beroegen,  oon  £eit  ju  £eit  eine  ga^ne  flattern  ju  (äffen,  um  fie 
oor  bem  ©c^euroerben  ju  bewahren.  SSor  allem  tnu§  man  barauf  galten,  ba§ 
bie  SÖBärter  ni^t  burd§  SRectereien  ben  jungen  Vieren  ba§  Setzen  unb  ©plagen 
angewöhnen.  (Sd  giebt  unoerftfinbige  härter,  bie  i^r  SSergnügen  baran  ^abeör 
roenn  ein  jungeö  $ferb  ^rembe  oerfolgt,  bie  i^tn  na^e  Tommen,  olpie  ju  be* 
benten,  bag  baburdfj  na^matö  oft  Seben  unb  ©efunb^eit  anberer  ÜKenfc^ai 
gefä^rbet  fein  farat. 

Die  erfie  §>S(fte  be«  oierten  8eben«ia^re«  bringen  bie  iungen  <ßferbe  am 
jroedmäfigften  not^  auf  ber  SBeibe  ju.  3m  barauf  folgenben  SBinter  nra$ 
man  fie  aber  jum  (Sebraud)  oorbereiten.     3U  bem  3roe(f  werben  fie   beim 


giitterung  bcr  ?ferbe.  561 

Sfofftaflen  angeljalftert  unb  befommen  eine  ftärfere  Äörner fortiori,  bagegeu 
fann  man  iljnen  ba$  §eu  fnapper  juteilen.  3e  nadj  iljrer  ®röj$e  giebt  man 
iljnen  täglid)  3  bis  3£  3Refeen  £afer  nnb  5  $funb"£eu,  babei  aber,  roie  fidj'« 
Don  fetbft  verfielt,  eine  genfigenbe  Quantität  ©trol)  in  bie  Kaufen  ober  ju 
feinem  §ädfet  gefdptitfen.  3}ie  Übungen  mit  bem  Sfoffjeben  ber  §üße  roerben 
fleißig  fortgefefct,  unb  man  fängt  nun  an,  ernftfid)  gu  pufceu. 

Set  gutem  Setter  nimmt  man  bie  jungen  SEierc  an  ein  Seitfett  unb  lägt 
fie  laufen.  ©ei  folgen  Jöeroegungen  mufj  bie  ruljigfte  unb  fanftefte  ©eljanblung 
ftattfinben.  SKan  barf  einem  roiberfoenftigen.  £iere  nidjt  nachgeben,  aber  e$ 
audj  nidjt  burdj  SWijftanblungen  baju  bringen,  fu^  in  ben  SBtQen  be$  3Äenfd>en 
ju  fügen,  fonbero  mit  SRulje  unb  -©efonnenljeit.  SDiefe  erreicht  bei  $f erben, 
bie  nidjt  in  ber  Sßilbnte  ergogen.finb,  immer  iljren  3roe<f,  roäljrenb  burdj 
Strenge  ober  gar  3Wij$anbfangen  mandje*  tyerrtidje  unb  teure  £ier  für*  ben 
£)ienft  unbrauchbar  roirb. 

9iadjbem  bie  jungen  <ßferbe  roäljrenb  ber  SBinterjett  burdj  laufen  unb 
führen  nod)  meljr  an  bie  9Benfdjen  gemannt  morben  ftnb,  fängt  man  im  Srülj* 
jaljr  an,  fie  für  iljre  eigentliche  Jöeftimmung  als  JÄett*  ober  SBagenpferbe  ein« 
guüben,  fo  bafj  fie  mit  bem  oottenbeten  vierten  3al|r  entmeber  gum  reiten 
bienen,  ober  angefoannt  »erben.  Unter  Beobachtung  ber  angegebenen  Regeln 
finb  aufmerffame  Sanbtvirte  bisher  bei  ber  äfageroöljnung  iljrer  Ärbeitäpferbe 
vorgegangen.  3n  ber  neueften  3eit  l>at  man  biefe  STOetljobe  getabett,  »eil 
babei 'bie  Sbtfjuti^t  ju  toftbar  fei.  Die  Sobrebner  ber  engtifdjen  ^ferbegudjt 
verlangen,  baß  bie  jungen  <ßferbe  im  gangen  ftärler  genährt,  aber  früher  jum 
©ebraudj  vorbereitet  werben.  2Benn  redjt  forgfältig  babei  verfahren  roirb  unb 
wenn  man  bemüht  ift,  nadj  unb  nadj  von  letzteren  Stoftrengungen  ju  ferneren 
überzugeben,  fo  fc^eint  fid>  bagegen  nidjt«  eintoenben  ju  (offen,  befonber*  roenn 
e«  begrünbet  ift,  baß  bie  «bfömmtinge  ber  a3oHbtut4Raffe  früher  jur  völligen 
äfosbilbung  gelangen. 

<£*  muffen  inbeffen  bie  JBeobadjtungen  über  ben  ffirfotg  be$  zeitigeren 
©ebraudjä  ber  $ferbe  nodj  viele  Saljre  fortgefefct  werben.  3U  empfehlen  ift, 
junge  $ferbe  bis  jum  fünften  SebenSjaljr  vor  großen  Stoftrengungen  ju  bemalen, 
üjnen  feine  roeiien  Reifen  in  einem  Sage  gujumuten,  ebenfo  fie  nidjt  ju  nötigen, 
große  Saften  ju  gießen,  ffirft  nadj  vollenbetem  fünftem  Saljr  ift  ba$  $ferb 
völlig  auSgeroadjfeu  unb  bann  ju  allen  ftienften  fäljig,  nadjbem  man  e$  all* 
mäljtidj  an  bie  3lrbeit  geroöljnt  Ijat.  ffttßfeljler  unb  (Stetfigfett  finb  bie  ge* 
roöljnlidjen  Solgen,  roenn  junge  Xiere  vor  ber  3eit  nnb  bevor  bie  Seinen  unb 
ÜRudleln  bie  nötige  geftigf eit  erlangt  ^aben,  ju  fc^r  angeftrengt  werben. 

Fütterung  ber  ?ßferbe. 

.  S5aö  gefunbefie  nnb  jroerfmäßigfte  ^Jferbefutter  ift  oljne  j&XQtfyi  reiner, 
fd^iüerer,  trorfener  ipafer.    35a  bie  Äömer  beö  §afer«  mit  einer  ftarfen  $ülfe 

Stoppt,   ll.  Auflage.  36 


562  Sfofeudjt,  Haftung  unb  ©enufcwig  ber  $ferbe. 

umgeben  ftnb,  ift  ba$  ?ßferb  bei  iljrem  ®enuß  uidjt  leicht  ber  ®efal>r  be* 
ÜbertabenS  auSgefefct,  unb  bennodj  enthält  ba$  Äora  nälpeube  Seile  geimg. 

Stuf  bie  ©efdjaffenljett  ber  SJtaljrung  fetbft,  roeldje  in  ben  $aferfornecn 
gegenüber  Don  cmberen  ©etreibearten  enthalten  ift,  lege  id)  leinen  fo  befonberen 
Sßert.  ©  giebt  oiele  Sanbrotrte,  bie  anbete  ©etreibearten  für  nachteilig  Ratten, 
inbem  fie  glauben,  baß  bie  *ßferbe  Don  Joggen  unb  Oerfte  ftcif  roerben.  & 
ift  aber  biefe  gurdjt  roo1)l  unbegrfinbet,  roenn  nur  fonft  bie  nötige  SBorfidjt  bei 
ber  Fütterung  fernerer  ©etreibearten  beobachtet  roirb.  5Dtefe  ift  aßerbrag* 
nötig,  bamit  Überlabungen,  roetdje  -ftoßf  ober  83erfdjlag  (bie  fogenannte  Sutter* 
relje)  herbeiführen,  oermieben  werben..  I)ie  ben  $afer  umgebenbe  $ütfe  muß 
bei  föroeren  Römern  burdj  Jemen  $äcffel  erfefet  roerben,  bamit  bie  $ferbe  gum 
^ermahnen  ber  ftörner  gejroungen  roerben  unb  foldje  nic^t  gang  Dermoiden. 
(SinfSlttge  Anette,  bie  Don  ber  Stotroenbigfeit  biefer  ÜJiaßregel  leinen  begriff 
tyaben,  töten  mandje*  $ferb  ober  füttern  e$  fteif  baburdj,  baß  fie  reine  Joggen* 
ober  SBeijeuförner  in  ju  reichlicher  3Kenge  hungrigen  Sßferben  geben.  5Diefe 
Derfdjlmgen  fotc^e  ungefanet,  unb  toenn  bie  Sömer  burdj  fteudjtigfeit  im  ÜDtagen 
aufquellen,  fo  ift  bie  Sßirfung  immer  Ijödjft  bebenftidj  unb  feiten  bleibt  eine 
fo  tl)örtdjte  ©eljanblung  ber  ^ßferbe  oljne  nachteilige  folgen. 

£)er  3nfafc  ^ner  gtößeren  SRenge  §äcffel  ift  unerläßliche  öebingung, 
roenn  man  fdjroere  ©etreibearten  an  $ferbe  füttert.  (Sin  ftar!  arbeitenbe*  <ßferb 
vm%  bei  folgern  Äomfutter  roeuigften«  6  6te  7  ?ßfb.  $ädfel  erhalten,  merat 
üjm  nebenbei  £>eu  Derabreidjt  roirb,  unb  ofjne  tefctere«  9  bte  10  Sßfb.  9m 
beften  erfolgt  bie  SBermengung  be$  ÄorofutterS  mit  bem  ©tro^äcffel  auf  bie 
SÖBeife,  baß  leitetet  für  einen  Dollen  Jag  Dörfer  in  ben  gutterfaften  getfjan  unb 
nun  ba$  Äomfittter  baju  gemattet  roirb,  bamit  in  ®egenroart  be£  Huffeljer* 
beibe*  mit  einanber  Dermengt  roerben  faun.  SDer  ^>äctfel  roirb  unter  Umftänben 
etroa$  Dermetyrt  ober  oerminbert,  je  nadjbem  man  ben  ^ßferben  Diel  ober  roenig 
3eit  jum  treffen  laffen  fann.  Slber  in  feinem  gaöe  barf  bie«  Don  ber  Sfflk 
für  be$  erajelnen  Änedjieö  abhängen,  befonberS  roenn  jeber  Aneckt  ben  §äd[el* 
bebarf  für  feine  $ferbe  felbft  fdjneiben  muß.  £)er  faule  unb  nadjläfjtge  ftnedjt 
fdjneibet  entroeber  überhaupt  ntdjt  §ä<ffel  genug  ober  bod)  geitroeife  ju  roentg. 
Sßenn  aber  einmal  Dtel  ©troljljäcffel  unb  bann  roieber  roentg  mit  bem  ftom* 
futter  Dermengt  roirb,  fo  roerben  bie  *ßferbe  Derroötjnt,  freffen  bei  bem  geringen 
£>äcffelpfa$  rafd)  unb  gierig  unb  Derfdjmäljen  ein  mit  meljr  §äcffel  oermengte* 
Butter.  @«  muß  bann  juroeilen  uuoerjefjrtes  tjutter  aus  ben  Ariden  genommen 
roerben,  unb  biefer  Umftanb  erflärt  bie  ©rf Meinung,  baß  Don  mehreren  ®e* 
fpannen  ba$  tine  ober  anbere  fid)  au$geid>net,  and)  roenn  fie  fämtlidj  gleich 
gutter  befommen  unb  gleichmäßig  arbeiten. 

Sßer  feinen  $ferben  Joggen,  ©erfte,  ffirbfen,  Sonnen  ober  Saiden  ftatt 
be$  ^afer«  geben  roill,  muß  alfo  guDörberft  bie  (£inrid§tung  treffen,  baß  biefe 
föroeren  Sörner  fteW  unb  gleichmäßig  mit  bem  nötigen  ©trolföäcffel  Dermengt 


gütterung  ber  ?ferbe.  563 

werben ,  unb  baß  bor  aßen  Dingen  bie  hungrigen  $ferbe  nidjt  gu  größeren 
öuantitfiten  biefer  ftörner  •  gelangen  fönnen.  SRoggeu,  ©erfte,  Stoßen  unb 
<5rbfen  freffen  alle  *ßferbe,  fo  oiel  td>  beobachtet  Ijabe,  gern,  unb  e$  bebarf 
leinet  befonberen  Angewöhnung  an  biefe*  ftutter.  Sftit  ffiiden  ift  e$  anberS. 
Diefe  freffen  biejenigen  $ferbe,  weldje  nidjt  baran  gewöhnt  finb,  ungern,  unb 
man  $ut  woljl,  fie  mit  $afer  oermifc^t  ju  füttern.  Sbenfo  ift  e$  mit  ben 
Summen;  an  biefe  müjfen  bie  *ßferbe  ftet*  attmäljlid)  unb  im  ©emenge  mit 
$afer  gewöhnt  werben. 

3n  neuerer  3eit  Ijabe  id)  Summen  mit  bem  größten  Vorteil  öerwenbet, 
lüenn  idj  fie  im  grobgefdjroteten  3uftanbe  ju  J  bis  f  bem  ©ewidjte  nadj  unter 
<mbere$  Butter  mengen  Heß. 

Der  täglidje  ©ebarf  an  ftBroem  für  eht  ^Jferb  ridjtet  fidj  nad)  beffen 
©röße,  nad)  ben  Stnfhrengurigen,  bie  man  Don  if)m  verlangt,  unb  nad)  ber 
^euration,  weldjje  man  nebenbei  giebt.  Die  auf  größeren  ©ütern  gefjaftenett 
ÄrbeitSpferbe  ftnb  in  ber  föegel  na^e  an  5  Stoß  $0$  unb  erreidjen  feiten  eine 
£ölje  öon  5|  ffaß-  ftttr  Jene  Reineren  Eiere  genfigen  10  $fb.  ftömer  täglich 
pxo  @tü<J,.  wogegen  (entere  baoon  15  btö  18  $fb.  erhalten  muffen,  wenn 
man  angeftrengte  Arbeit  oon  ifjnen  oerlangt.*)  treten  ^erioben  ein,  wo  man 
uidjt  genfigenbe  Jöefdjöftigung  für  bie  ^ßferbe  Ijat,  fo  fönnen  biefe  gutterportionen 
6i$  auf  f  ermäßigt  werben. 

3n  einigen  ©egenben  pflegt  man  fernere  ftöroer  oor  i^rer  33erabretd)ung 
ehtjuqueßen.  Die«  ift,  befonbextf  wenn  triele  alte  ^ferbe  in  ben  ©efpannen 
frnb,  bie  langfam  freffen  unb  ntdjt  alle  ftörner  germalmen,  gu  empfehlen;  e$ 
muß  aber  große  93orftd)t  unb  SReintidjteit  babri  beobachtet  merben,  bamit  ba$ 
SBaffer  niifjt  ju  lange  über  ben  ftörnern  fielen  bleibt  unb  im  ©ommer  einen 
üblen  ®erud>  annimmt.  6*  genügt,  wenn  ba$  ^ferbefutter  6  bte  8  ©tunben 
nor  bem  Vermengen  mit  $äcffel  eingeweiht  wirb.  Die  öoljnen  etnjuquetten 
$ält  man  aber  nidjt  für  ratfam,  weit  bie  $ferbe  fie  lieber  im  trorfenen  3«ftönbe 
freffen.  ©egen.  iljrer  ©röße  ift  bei  biefen  Äömern  nic$t  ju  beffirdjten,  baß  fxe 
ungelauet  oerfd)lu<ft  werben. 

©effer  als  ba$  ®nqueüen  ift  ba«  gröbliche  3wretßen  be$  Somfutter« 
auf  einer  2ßül)te.  Sin  feine«  ©djroten  ift  beäljalb  ntc^t  ju  empfehlen,  weil 
in  biefem  $uftanbe  ^  i>cn  gerben  oorliegenbe  Stotter  burdj  ben  Sltem  ber* 
felben  leidet  einen  üblen  ©erudj  annimmt  unb  ben  Sieren  miberlid)  roirb.  Die 
Vorbereitung  ber  ftörner  burdj  ©Broten  ift  freiließ  nur  für  foldje  Sanbwirte 
ausführbar,  bie  fid>  im  JBeftfc  einer  eigenen  üßüljle  befinben.  Denn  biefe  S5or* 
bereitung  ift  nit^t  fo  roi^tig,  baß  man  babur$,  außer  ben  gfuljrfoften  nati)  unb 
oon  ber  äRüfjte  unb  außer  bem  ©(^roteto^n,  au$  not^  ben  SSerluft  oergütet 
errette,  weiter  in  einigen  ©egenben  burd)  ßntroenbungen  ber  SDWHler  ftatt* 


*)  IKan  öergt  e.  35. 

36» 


564  2fofou$tf  $öttung  unb  ©enuferaig  ber  $ferbe. 

ftebct.  2ludj  baS  ^oc^ett  ber  fd&roeren  ©etreibeförner  mirb  mit  s3hifeen  au* 
geroenbet;  ia  es  ift  fogar,  wenn  i<Jj  nidjt  irre,  in  Sranfreufj  bie  Umwanbümg 
beS  Joggend  in  fflrot  vorteilhaft  befunben  roorben. 

Über  bie  Kotroenbtgfeit  ober  <&rtbel)rtidjfett  beS  §eufutterS  neben  bra 
Äörnero  finb  bie  Sfaftd&ten  ber  Sanbroirte  geteilt  Steige  glauben,  baß  oljne 
§eu  eine  vorteilhafte  ?ßferbel)attung,  nidfjt  ausführbar  fei.  Da«  ift  aber  offenbar 
ein  Srrtum  unb  burdfj  bie  Srfaljrung  einer  großen  3Ö#  ^on  ^ferbebefifcertt 
roiberlegt,  roetdje  ifyren  ?ßferben  nie  £eu  oerabrei^en  unb  bodj  feine  gräßere 
©terblidfjfeit  ober  Hbnufeung  berfelben  beobachten.  Senn  baS  §eu  entforedjenb 
feinem  ©eljalt  an  näljrenben  JBeftanbteiten  ju  gleichem  greife  wie  bie  fötaler 
ju  erlangen  ift,  fo  gief)e  idO  aud)  oor,  ben  $ferben  eteen  £eit  il)rer  Slaljrung 
in  $eu  ju  reichen,  forootjl  wegen  ber  Slbroedjfelung  im  ftutter,  bie  baburd) 
möglidfj  wirb,  als  au$  wegen  ber  ©equemlidOfeit,  meldte  eine  3u8a6e  üon  * 
bis  6  $fb.  #eu  pro  Äopf  täglich  bei  ber  ^ferbetyaftung  gewährt.  3»an  lamt 
^Pf erben,  bie  erljifct  in  ben  ©tau  fommeri,  fogleidj  etwas  $eu  in  bie  Kaufen 
geben,  wäljrenb  baS  Äömerfutter  atsbann  nur  mit  großer  93orfic^t  oerabretdft 
werben  barf;  audj  ift  man  fid&er,  baß  bie  ^ßferbe  nadfj  oerridjteter  Arbeit  triebt 
fo  leidet  burdfj  ben  mäben  Snedjt  üeroad&läffigt  werben,  meil  es  leidster  für  iljn 
ift,  baS  §eii  mit  einem  male  in  bie  Kaufen  ju  ftedfen,  als  baS  Äöroerfutier 
in  mehreren  (Saben  einjufdfjütten.  Diefe  SSorjüge  ber  §eufütterung  jtnb  aber 
ntdjt  mistig  genug,  toenn  man  baS  §eu  nur  um  ben  boppetten  ^reiö  ber 
ftörner  fu$  oerfdfjaffen  fann  unb  foldjeS  aus  einer  (Stttferoung  oon  mehreren 
STOeilen  anfahren  muß.  ©er  in  einem  folgen  fjalle  ift,  wirft  ©etb  weg,  wenn 
er  teures  $eu  an  feine  $ferbe  oerwenbet  unb  bie  Äöroer  wotylfeil  oerfaufL 

Die  Äöroer  finb  oljne  £weifel  baS  für  bie  <ßferbe  natürtidfjfte  unb '  ge* 
funbefte  gutter,  bei  bem  allein  biefe  tyerrtidOen  £iere  in  einem  frönen  (Sben* 
maß  aufmachen.  Die  ©tammtiere  ber  eblen  ^ßferbe,  bie  Orientalen,  erhalten 
in  iljrem  33aterlanbe,  meines  SBiffenS,  nur  Körner,  unb  bie  33el)auptung,  baß 
burdf}  baS  Äömerfutter  Jene  berühmte  Stoffe  jidj  gebilbet  Ijabe,  meldte  burdj  biet 
Didfjtigfeit  ber  Änodjen  unb  fteftigfeit  ber  Seinen  unb  2ÄuStetu  ebenfo  fe^. 
tute  bnref)  eine  gefällige,  ebenmäßige  Äörperbilbung  fidf}  auSjeid^net,  l)at  einige 
©atjrfdfceinlidfjfeit  für  fu$.  Sßir  fefjen  bei  uns  wenigftenS,  baß  bie  $ferbe,. 
meiere  mehrere  (Generationen  IjinburdO  ^auptfäd^lid^  öon  ©ras  unb  §eu  leben 
mußten,  fd^laffe,  unförmlid^e  Siere  finb,  in  jeber  §infid§t  baS  (Segenteil  ber 
orientalifdjen  ^ßferbe. 

Die  grage,  ob  es  ratfam  fei,  SlrbeitSpferben  Orünfutter  oon  Stee,  8u* 
gerne,  ®ras  ober  SBidenmenge  neben  bem  Äömerfutter  ju  geben,  roirb  oon 
mannen  Sanbmirten  oemeinenb  beantwortet.  @te  führen  als  ®runb  an:  rrbaß 
„burdj  baS  ©rünfutter  bie  geroöfjnii^e  gutterorbnung  ber  ^ferbe  eine  ©törung. 
„erteibet,  unb  baß  bie  Siere  nad)l)er  ebenfo  öiel  an  Sleifd^  roieber  oerlierenf 
„wenn  pe  auf  trodenes  Butter  jurüdfgefefet  werben,  als  fie  burt§  baS  ®rünfutter 


güttermig  ber  $ferbe.  565 

„gewonnen  $aben.  ©ei  bfojjem  ©rünfutter  würben  fie  gu  fraftfos,  unb  ba* 
„Äörnerfutter,  nebenbei  gegeben,  Orange  nifljt  gur  gehörigen  SBerbauung.  Sßotte 
„man  wäljrenb  ber  %At  ber  ©rünfütterung  eine  SReife  madjen,  fo  würben  bie 
t, ^Jferbe  baburd)  unöerl)ättni$mäfjig  angegriffen,  weit  fie  ba$  trorfene  Butter 
Irt>erfdjmäl>en  ober  nidjt  redjt  au&mfeen." 

(£$"  ift  nidjt  gu  leugnen ,  ba{$  biefe  ©rünbe  teilwetfe  richtig  ftnb.  aber 
«auf  bfer  anberen  ©eile  ift  ba«  Verlangen  ber  <ßferbe  in  bof  Ijeifcen  SaljreSgeit 
nadj  grünem  Satter  fo  gro§  nnb  bie  (SrfoarniS/  bie  babei,  unbefdjabet  ber  mixt« 
fdjaftßdjen  Srnäl)rung  ber  $ferbe,  ftattfinben  fann,  fo  erljebttdj,  bafc  idj  e*  nidjt 
terwerfltd)  finbe,  ben  SBtöerpferben  gwei  bis  brei  ÜWonate  lang  ©rünfutter  gu 
fleben.  2Ran  muß  freifidj  imftanbe  fein,  bie«  für  eine  längere  3eit  ausführen 
ju  fönnen.  8lnf  lurge  3^*  loljnt  es  nidjt,  bie  $ferbe  baran  gu  gewönnen. 
Um  bie  3eit,  wo  man  reid)Iidj  mit  ©rünfutter  üerfeljen  ift,  fommen  oljneljitt 
toenig  Reifen  oor.  JDle  SSermutung  einiger  <ßferbegüdjter,  baß  bie  ©rfinffitterung 
für  bfe  *ßferbe  oftmafö  eine  woljttljätige  ftur.  fei,  Ijat  oiel  für  ftdj,  weil  bie 
Itiere  babei  in  ber  Siegel  jid)  woljl  befinben  unb  einzelne  (eibenbe  fidj  offen* 
bat  erholen. 

T)ie  bei  ber  Verabreichung  be$  ©rfinfutterfc  angutoenbenbe  Vorfielt  befielt 
in  fotgenbem: 

1.  3Ran  muß  *ßf  erben  bie  erwähnten  ©ewädjfe  nic^t  in  einem  gu  jungen 
3uftanbe -geben,  fonbern  ben  ^Beginn  mit  biefer  gfitteruitg  fo  lange  oerfdjieben, 
6i$  ba$  ©rünfutter  etwa«  fefter  geworben  ift.  Ä(ee  g.  JB.  barf  nidjt  e$er  ge* 
füttert  werben,  ate  bis  ftdj  SMfltenfnotyen  geigen,  unb  Söidengemenge  nidjt 
eljer,  at$  bis  bie  SBidfett  blühen  unb  teitrorife  fdjon  ©djoten  anfefeen.  ©inb 
t>ie  grünen  ©ewädjfe  gu  faftig,  fo  purgieren  bie  <ßferbe  gu  ftarl  banadj. 

2.  £)en  angeftrengt  arbeitenben  <ßferben  barf  man  bie  fiörner  nur  teil* 
weife,  nidjt  gang  entgteljen.  .  9Äorgen$  unb  Üßittag«  giebt  man  ftömer,  gur 
Sftadjt  ©rünfutter.  SefetereS  mit  ben  ftörnem  gugleidj  gegeben,  Ijat  gur  fjolge, 
baß  biefe  unoerbauet  abgeben.  SBenn  aber  wie  ermahnt  »erfahren  unb  befonberS 
lein  gu  faftigee  junge«  ©rünfutter  gereift  wirb,  fo  Ijabe  idj  gefunben,  bajj  bie 
Ißferbe  ba$  ftörnerfutter  gut  oerbauen. 

©af?  man  ba«  ©rünfutter  fidj  nidjt  barf  erfjifcen  laffen  unb  audj  gu  oer* 
meiben  fu<$t,  bag  fol^e^  bei  groger  9täffe  geknittert  wirb,  oerfte^t  ft<$  oon 
fetbft  Unter  Seöba<^tung  biefer  SSorfidjt  gtaube  \ty,  bag  man  mit  bemfetben 
gutter,  grün  gegeben,  meljr  au^ri^tet,  ate  wenn  fo((^ed  getrodnet  unb  ate  $eu 
Derabreid^t  wirb.*) 

3n  neuerer  3^  W  öon  &*  Fütterung  ber  ^ßferbe  mit  Äartoffeln  oft 
"bie  $Rebe  gewefen.  3d^  mug  mic^  ba^er  über  bie  änwenbbarfeit  biefer  gru^t 
«te  ^ßferbefutter  auöfpre^en.     35a  e«  nidjt  möglich  ift,  auf  einer  beftimmten, 


*)  »gt.  @.  630. 


566  2fofou<$t,  Haltung  unb  ©ettufcunö  bcr  $ferbe. 

mit  Körner*  ©emädjfen  befteUtett  $töd(>e  ebenfo  tuet  .tierifdje  Sprung  %u  erjietenr 
ate  biefetbe  bei  bcm  Staban  mit  Kartoffeln  liefert,  fo  ifi,  öon  biefer  ©rite  be* 
trautet,  bie  Spaltung  bet  $ferbe  in  ber  eigenen  SBirtfdjaft  burd>  Kartoffeln 
atterbing*  rooljlfeiler  ate  burdj  Körner  ju  bef djaffen,  unb  bie  ftfafaniQ,  baß 
?ßferbe  audj  mit  biefem  gutter  ftdj  nähren,  ift  für  gemiffe  »erljäöuiffe  oan 
großem  Sßert.  äOttein  für  ein  banemb  juträglid&e*  ^ferbefutter  fann  td*  bie 
Kartoffeln  nidjt  erftören  nnb  nid)t  baju  raten,  baß  man  auf  großen  ©fitem 
bie  ^ferbeljattung  baranf  entrichte.  Die  ^ßferbe  mfiffen  mit  großer  SSorfidjt  an 
ba*  Kartoffetfutter  gerobljnt  »erben,  roeit  e*  leicht  Sollt  oeraufaßt.  Huf  {Reifen 
fann  e$  triebt  mitgenommen  »erben,  roeil  bie  Saft-  ju  groß  fem  mürbe.  3d> 
glaube  aud)  nidjt,'  baß  bei  ber  Stofjudjjt  ber  ^ßferbe  mit  Kartoffeln  unb  unauft* 
gefegter  Fütterung  berfetben  bie  gefällige  Körperform  ber  oon  eblen  Waffen  ab* 
ftammenben  $ferbe  fid)  erhalten  läßt;  noct>  rostiger  möchte  bei  Kartoffeffutier 
auf  Seftigleit  ber  ©eljneu  unb  2ttu£feln  unb  barau*  fotgenbe  £)auerbaftigfett 
ber  ^ßferbe  )U  redjnen  fein.  ©a«  S3otumen,  roeldje*  ein  $ferb  jnr  oollgt  fo* 
nä^rung  an  Kartoffeln  bebarf,  ift  jn  groß,  unb  bie  3Äenge  geud>tigfeii,  meldte 
bafcfetbe  bei  biefer  Sforfjrung  burcl)  bie  Urtnroerfjeuge  unb  burd)  2bt*bunfhing 
aud  bem  Körper  fdjaffen  ma%,  ju  bebeutenb,  als  baß  ber  baju  erforberltdje 
^ßrojeß  nidjt  nachteilig  auf  bie  3Ru$fetfraft  ber  Stiere  roirfen  foöte.  SDieS  toor* 
au$gefd)i(ft,  ift  nun  nidjt  ferner  ju  beftimmen,  unter  roetdjen  Umftänben  man 
bie  Kartoffeln  oorteifljaft  ate  ^ferbefutter  oerroenben  fann*  SBetm  man  an* 
trgenb  einem  ®runbe  jur  Jöefdjaffimg  Don  oiet  ®efpannarbeit  ^ferbe  öon  ge* 
ttngem  SBert  gufammenfauft,  fo  rotrb  man  rooljl  tljun,  biefe  mit  Kartoffeln  )u 
ernähren;  audj  fann  man  (efetere  an  au$gebiente  ^ßferbe,  bie  meljr  ju  ben  8r* 
betten  unterhalb  ber  ©uWgrenjen,  als  ju  Steifen  gebrannt  merben,  oerfütteia» 
allein  für  bie  guten  SWerpferbe,  bie  lange  auGbauera  fotten  unb  }u  roetten 
Steifen  befttmmt  finb,  fann  idj  biefe«  Butter  nidjt  empfehlen. 

JBenn  man  $ferbe  mit  Kartoffeln  füttern  roitt,  fo  muß  man  nebenbei  not* 
menbig  $eu  geben,  unb  jnmr  in  größerem  SJerljäftnte,  at$  bei  bem  Kornfutter 
nötig  unb  fiblid)  ift,  auf  ba«  ©tüd  8  bte  10  $funb  töglidj.  £&  Kartoffeln 
fe(bft  giebt  man  enttoeber  rot)  ober  in  Stampf  gefönt.  JBergteidfenbe  S3erfudje, 
meldte  SDietljobe  bie  jmecfmäßtgfte  fei,  Ijabe  idj  nidjt  angeftetft.  (Einige  empfehlen 
bie  Stnroenbung  im  roljen,  anbere  im  getonten  3uftanbe.  3n  jebem  Satte  tnvfc 
ba«  ffiafdjen  ber  Sartoffeln  oorauägeljen,  fotoie  überhaupt  bie  SReinlldjfeit  bei 
biefer  Fütterung  rtic^t  leidjt  gu  ©eit  getrieben  merben  fann.  X)ie  ^ferbe  ge^ 
toö^nen  fid)  balb  an  biefe  Fütterung,  roenn  man  i^nen  jnerft  einjelne  Kartoffeln 
in  bie  Krippen  rairft.  Stadler  freffen  fie  biefelben  fe^r  begierig.  Senn  bie 
$ferbe  außer  $eu  fein  anbered  Butter  nebenbei  erhalten,  fo  bebürfen  fie  täglit^ 
|  ^Berliner  Steffel  jur  oollen  Sättigung.  £>a  nur  menige  Sanbrotrte  bie 
Kartoffeln  mit  einem  fnappen  2Kaß  audmeffen  laffen  unb  roeil  in  ber  Sieget 
biefe  $rudj}t  md)t  fo  ftrenge  unter  9Serf(^luß  gehalten  merben  fann,  fo  ^9rt  man 


©Ortung  bet  $ferbe.  567 

f)äufig  oon  Heineren  Portionen.  Senn  man  aber  unterfudjt,  mieöiel  bie  $ferbe* 
roärter  neben  ben  iljnen  jugemeffenen  Kartoffeln  Ijoten,  fo  wirb  ficf)  meine 
Angabe  beftätigt  finben. 

ftfir  ein  'beffere*  ^ferbefutter  at*  Kartoffeln  t}äü  man  bie  Sßöljren. 
3ttan  betrautet  fie  für  junge  <ßferbe,  bie  in  bet  ©rufe  fielen,  als  ärjenet. 
SÖü  ber  ©euufcung  biefe$  §ntter$  fmbet  übrigen«  alle*  StotDeiibuug,  roa$  be* 
jüglidj  ber  Kartoffeln  gefagt  ift.  ©ie  muffen  geroafäen  mtb  gröblich  §er* 
fdjnitten  werben,  nnb  bie  *ßferbe  muffen  *  babei  ebenfalls  eine  größere  Quantität 
jpeu  erhalten. 

JBeljanblung  ber  $ferbe,  um  bauernb  oiel  Arbeit  mit  iljnen 

ju  oerridjten. 

£>urd>  Drbuung,.  Sto*nttfcung  ber  >$&  nnb  SWäßigfeit  in  allen  Dingen 
roirb  bei  Kraftäußenmgen  ftetö  am  meiften  juftanbe  gebraut,  fo  audj  bei  ber 
©emtfcung  ber  <ßferbe.  Diefe  muffen  arbeiten,  treffen  unb  ruljen  jn  beftimmten 
©tunben,  unb  oljne  fefjr  bringenbe  Urfadjen  barf  man  bie  einmal  eingeführte 
Orbnung  nidjt  ftören.  (Ein  gute«  Slcferpferb  fann  tägtidj  10  bfo  12  ©tunben 
ernftlid)  arbeiten,  oljne  baburdj  oon  Sleifdj  nnb  Kräften  ju  fornmen.  3m  größten 
Seil  be«  SaljreS  fann  folgenbe  Orbnung  beobachtet  werben. 

Um  f  4  Uljr  SÄorgenS  wirb  ber  Anfang  mit  beut  fjüttern  gemadjt.  Dabei 
tperben  bie  $ferbe  gepnfet  3n  groei  ©tunben  jtnb  gut  geroöljnte  $ferbe  fatt, 
unb  »erat  man  fie  oor  bem  Slnfpannen  nodj  eine  Ijalbe  ©tunbe  lang  Derbauen 
läßt,  fo  tft  bie*  juträglidj.  Um  6  Uljr  roirb  angefoannt  unb  nun  fann  im 
raffen  ©djritt  gearbeitet  unb  mit  leerem  Sagen  in  tejem  Xrab  gefahren 
werben.  Die  arbeiten  muffen  fo  abfdjließen,  baß  bie  $ferbe  um  12  Uljr  in 
ben  ©tau  fommen. 

3m  Verlaufe  Don  lf  bis  2  ©tunben  roirb  ba*  SÄittagfutter  gegeben. 
Um  2  Uljr  roirb  roieber  angefpannt  unb  fo  gearbeitet,  baß  bie  $ferbe  jmnft 
8  Uljr  im  ©taue  jtnb-  ®i*  10  Uljr  roirb  ju  Sbenb  gefüttert  unb  nun  ben 
$ferben  eine  reintidje,  trodene  ©treu  bereitet,  bantit  fie  fidj  jur  9talje  meberlegen. 

Da«  Butter  felbft  muß,  gteidjmäßtg  mit  $ä<ffel  öermengt,  in  fleinen 
Portionen  oerabreidjt  werben.  (Sine  neue  ®abe  barf  nidjt  eljer  erfolgen,  al$ 
bi«  bie  erfte  rein  aitögefreffen  tft,  aber  bann  andj  fogteidj.  Sftidjt«  ift  nadj* 
teiliger,  ate  ba«  unregelmäßige  ©nfdjütteu  be$  guttert  oon  nat^läfftgen  Knedjten, 
meiere  ft$  roäljrenb  ber  Sutterjett  Einlegen  unb  fdjlafen  unb  bie  ^ferbe  bann 
oft  märten  (äffen.  Die«  ift  unter  feinen  Umftänben  au  geftotten.  SBetm  ber 
härter  fdjläft,  fo  Ijäit  er  bie  3eit  jum  ©nfdjütten  be«  Butter«  nidjt  reget« 
mäßig  ein. 

Senn  man  ben  ©eite  38  ff.  gegebenen  SRat  befolgt  unb  roäljrenb  ber  arbeit 
beren  Sörberung  auf  alle  Slrt  fidj  angelegen  fein  läßt,  fo  brauet  man  biefelbe 
über  bie   geroöljnlidjen  2lrbeit«ftunben  nidjt  ausjubeljnen,  unb  ebenfo  roenig 


568  2fofoud}t,  Haftung  wtb  öenufcimg  bcr  $fevbe. 

» 

übermäßige  Sfafirengungen  burdfj  ftarfe  gabungen  eintreten  ju  (äffen.  @obafi> 
man  fteljt,  baß  wegen  fd^ledfjter  Sefdjaffenljeit  be«  ©oben«  imb  ber  ©ege  bie 
^ferbe  nidjt  imftanbe  finb,  bie  Sabung  mit  mäßiger  Stuftrengung  fortgufdjaffen, 
baß  fie  öielmeljr  au$  grfdjöpfung  anhatten,  fo  muß  fofort  bie  ganje  Arbeit 
unterbleiben  ober  bie  gabung  fo  öerminbert  werben,  baß  bie  £iere  fte  fortjn* 
fdjaffen  oermögen.  S3ei  Jeber  fibermäßigen  Slnftrengung  wirb  ntdfjt  nur  ba* 
®efdjirr  ruiniert,  fonbern  bie  $ferbe  werben  babei  me^r  angegriffen,  ate  burdj 
bie  gewöljntidjen  arbeiten  innerhalb  eines  falben  SaljreS. 

3u  ben  nad&teiligften  Stoftrengungen  gehört  ba«  unoemfinftige  Sagen  ber 
Änedjte  mit  leerem  ffiqgen,  meldte«  beim  $ux&tfatycm  ant  ber  ®tabt  oftmal« 
uorfommjt.  <ßferbe,  weldje  bon  Sugenb  auf  nidjt  gum  Saufen,  fonbern  bloß  gu 
einem  raffen  ©ange  geübt  fmb,  wie  bie  Stöerpferbe,  werben  burdj  ein  folc^e* 
Sagen  nodfj  meljr  angegriffen,  ate  burdj  Saftenden  auf  moraftigen  JBegeiL 
©teifigleit,  burdf)  Übermäßige  äuäbeljnuttg  ber  Seinen  herbeigeführt,  ift  nod) 
bie  geringfte  ftolge  folget  äßißljanblungen.  Siel  gewöhnlicher  wirb  babei 
ber  ©runb  ju  unrettbaren  ^ranl^eiten  gelegt  ober  gar  ber  lob  unmittelbar 
herbeigeführt. ' 


©eljanbluug  ber  *ßferbe  in  ben  gewöfjntidjen  Sranfljeiten. 

.  « 

©enn  bie  $ferbe  burdj  ftrenge  Orbnung  beim  füttern,  arbeiten  unb  Stallen 
in  einem  guten  3nftanbe  ü  et  bleiben,  unb  wenn  man  ben  SRißlptnbtungett  ber* 
fetten  burdf)  Überlabung  auf  moraftigen  SBegen  ober  bur$  unftmuge*  Sagen 
roeljrt,  fo  wirb  man  baburdj  bieten  ftranfljeiten  oorbeugen.  @el)r  toidfjttg  ift 
aber  nod(),  baß  man  ba*  2tuge  fdjärft,  van  etwaige  Äranfljeiteu  im  Seime  ju 
entbeden  unb  Hjnen  burdf)  ein  jwetfmäßtge*  biätetifdfjeS  SJerfaljren  juoor  ju 
fommen.  £>te$  ift  unenblidj  wichtiger,  ate  bie  ätowenbung  oielev  ärjeneien, 
beren  Srfolg  im  günftigften  §aüe  jroeifefljaft  bleibt.  ■ 

(Sine  ber  Ijäuflgften  ftranfljeiten  ber  $ferbe  ift  ber  firopf  ober  bie  35rufe. 
St)r  Serlauf  ift  oljne  nachteilige  Solgen;  fie  fann  aber  langwierig,  ja  töttidj 
werben,  wenn  man  bie  $ferbe  in  biefem  3^tanbe  anftrengt  unb  erlpfet.  & 
muß  baljer  ber  Sanbwirt  ein  wadfjfame«  Stuge  auf  ba$  Sßoljtöefinben  ber  $ferbe 
fjaben,  bamit  er  einen  leibenben  3uftanb  berfelben  jettig  entbedt  unb  jur  regten 
3eit  ©djtmung  eintreten  läßt.  äßenn  bie  ^ßferbe-  Dom  Steffen  äblaffen  unb  ju* 
gleidf)  ein  rauljeS  8fafel)en  befommen,  fo  bürfen  fte  gar  nidjjt  ober  nur  ju 
folgen  arbeiten  angefpannt  werben,  bei  benen  fie  ftdfj  nur  gang  mäßig  bewegen. 
(Sbenfo  ift  bie  ©dfjonung  ba$  befte  Heilmittel  bei  Säljmungen  ber  Sfüße.  Sauge 
£age  9?u^e  finb  bei  ber  ©rufe  unb  bei  anfangenben  Sußübefn  beffer  ate  äße 
Sropfpufoer  unb  aüe  ©alben.  Die  9tatur  Ijeilt  in-  btefen  gälten  am  beften 
felbft;  ber  2Wenfdj  tann  burdf)  Slrjeneien  iljre  wohltätigen  SBtrfungen  nur 
untcrftüfcen. 


Äranfyetten  ber  $ferbe.  569 

3)ie  $ferbe  fittb  aber  nod|  anbeten  firanfyeiten  unterworfen,  bei  benen 
fdjnellere  £ülfe  nötig  ift>  unb  too  ber  £ierarjt,  melden  man  and  ber  ßnt* 
fernung  einer  2Reile  herbeirufen  mujj,  oft  fdjon  ju  fpät  fommt  SDian  mufc 
1td>  mit  biefen  Äranfljeiten  befannt  machen,  bamit  man  augenblidttidj  $ülfe 
leiften  fann.  Sine  ber  bebenttic^ften  Äranlljeiten  ift  bte  Sott!  ober  Darm* 
gidjt.  ©ie  entfielt  Don  gierigem  ®emtß  be$  gutterd,  dou  Srlättungen,  Don 
ungewohntem  Butter  *c.  Die  $ffrbe  werben  unruhig,  fetyen  fid)  ftngfttidj  nad) 
bem  Serbe  um,  wobei  fie  bie  ljefttgften  ©djmerjen  empfinben.  @ie  werfen  ftdj 
nieber,  ftreden  bie  fjffifce  Don  fxd),  foringen  auf  unb  fallen  ebenfo  fdjnett  mieber 
nieber.  3ft  ber  Unfall  fe^r  heftig  ,  fo  wäljen  fxe  ftdj  and),  ©oroie  mehrere 
biefer  3eidjen  eintreten ,  ffiljrt  man  ba$  leibenbe  $ferb  oon  ben  übrigen  weg, 
bringt  e$  auf  eine  meiere  ©treu,  roo  möglich  in  ein  weitet  ©emad)  unb  ent* 
femt  aüe  garten  (Segeuftcmbe,  an  melden  fid}  ba$  franfe  £ier  rounb  plagen 
fann.  ©eroittjntid)  leibet  ba*  5£ter  babei  an  SBerftopfung,  e$  ift  aufgetrieben 
unb  Derfudjit  oft  ju  miften.  3ft  ber  Sfofaü  heftig,  fo  fdjmtfct  ba$  $ferb  fo, 
baß  es  ganj  ttafj  ift 

Da$  grfte,  roa*  hierbei  ju  tljun  ift,  beftefjt  in  ber  Bereitung  eine« 
flüffigen  ßfijftier«,  rooju  man  Äamiflenblumen  Dermenbet,  unb  etwas  Seinöl, 
aud)  fiodjfalj  jufeftt.  2Jian  muß  baljer  mit  einer  ftfyftierfprige,  foroie  überhaupt 
mit  einem  Deterinärifdjen  ©efteef  Derfeljen  fein.  Auf  meiere  SBetfe  man  ein 
Äfyftier  beibringen  muß,  wie  oiel  ftlüfftgfeit  baju  gehört  unb  melden  ®rab  ber 
SBärme  biefelbe  tjabett  fott}  über  ba$  altes  muß  man  fidj  burdj  einen  erfahre* 
neu  Sanbunrt  ober  Sierarjt  belehren  (äffen.  9Äan  gtebt  aud)  1  Quart  oon 
bem  Äamiltenabfub  einem  folgen  franlen  $ferbe  ein.  Soffen  bie  ©djmerjen 
nadj  bem  Stijftier  nidjt  nadj,  unb  erfolgt  fein  Abgang  be«  SÄifteS,  fo  mieber* 
ijolt  man  baS  fifyftieren  oon  einer  falben  ©tunbe  jur  anbeten. 

3ft  bie  Äoli!  burd)  (Srfäßung  entftanben,  unb  bemerft  man,  baß  baß 
*ßferb  auf  ber  $aut  (alt  ift,  fo  mirb  ein  tüchtige*  Reiben  mit  ©trotjmifdjen 
gute  Dienfite  tfym.    (Die  ^autorgane  werben  baburdj  wieber  in  5EI)ätigfeit  gefefet. 

S$  giebt  ^ferbe,  bie  biefer  ftranfyeii  oft  unterworfen  ftnb,  waljrfdjeintid) 
weil  tljre  33erbauung$organe  an  ©djwädje  leiben.  Der  gewöhnliche  97at  ift, 
fot$e  $ferbe  bei  Reiten  abjufdjaffem  Ob  e$  fid)  aber  rechtfertigen  lägt,  wenn 
man  nur  bie  einfache  Kegel  befolgt:  ffwa«  bu  nidjt  wittft,  baß  bir  gefdjefye, 
ba*  ifynt '  audj  einem  anbeten  nidjt,"  barüber  tarnt  woljt  feine  atteinungsoer* 
fdjiebenljeit  befielen.  $ferbe,  mit  biefer  Einlage  behaftet,  muß  man  forgfältig 
Dor  (Srfältungen  in  a$t  nehmen.  9u^  mn%  man  ju  ermitteln  fuc^en,  welc^ed 
ffrtter  oorjugöweife  bie  SSeranlaffung  jur  &otit  ift,  unb  &  batf  ein  foldjrt 
lier  fein  für  baSfelbe  gefä^rltc^  Butter  erhalten. 

SDHr  ift  ed  metften«  gelungen,  befonberd  wenn  bie  $ülfe  geitig  angemenbet 
werben  tonnte,  bie  fiolif  bei  $f erben  burd^  ftl^ftierc  ber  angegebenen  2lrt  ju 
feilen.    ®erife  giebt  in  feiner  feljr  brauchbaren,  aber  jefet  Deralteten  praftif^en 


570  2tofoud)t,  Haltung  unb  ©cnufcung  ber  Ißferbe. 

Anleitung    jur  ftityrung    ber  Sirtfdjaftegeföäfte   folgenbe«   üWittel  a(*   feijr 
^eilfam  an: 

|  Unje  pufoerifterte  oirginifdje  ©djtangeu*SB3ur$el, 
2  ©radjmen  Äftmmetfamen; 
|  £>radjme  tljebatfdje*  Opium  unb 

|  SDradjme  Samplet  »erben  (jemtfdjt,  unb  baoon  24  $utoer  gemacht 
Stfefe  5ßufoer  muffen  in  einem  mit  ©lafenljant  woljt  öerföloffenen  ©tafe  anf* 
bewahrt  werben,  unb  man  giebt  bei  bem  Slttfaü  juerft  ein  $ufoer  mit  etroa* 
Saffer  gemixt.  (Srfotgt  feine  Sinberung,  fo  nrirb  in  jroet  ©tunbeii  bie  ®a6e 
mieberljolt  jc  Sine  feljr  oerfeljrte  SDtaßregel  bei  folgen  Sfafäfien  ift  ba*  ftarfe 
Äeiten  ber  $ferbe,  meldje*  einige  anmenben.  —  3ft  ba*  $ferb  genefen,  fo 
fyaüt  man  e*  einige  ©tauben  Dom  fjreffen  jurfitf,  weil  teidjt  ein  SRiMfaö  er* 
folgt.  Keffer  ift  aud),  jroei  ober  brei  Sage  lang  ba*  genefene  Zier  mit  Sfeie 
ju  füttern  ober  ©djrot  ftatt  ganjer  Sömer  jn  nehmen,  cmd)  ba*  gutter  mit 
etwa«  Äodjfalj  ju  beftreuen. 

(Das  a3erfdjtagen/#  SBerfangen,  bie  Äelje,  ift  ebenfalte  ein  fe^r  ge* 
roöljnlidje*  Übel,  in  meldje«  oorjugöroeife  längere  $ferbe,  bie  an  größere  Hiu 
ftrengungen  nid&t  gewö&nt  ftnb,  oerfaßen. 

©a«  baran.  leibenbe  Xier  geigt  ptöfcltd)  eine  auffaUenbe  ©teifigfett  ber 
Süße.  Senn  es  ftdj  fortbewegen  fott,  fo  oerrät  e*  burdj  moniertet  3eid>enr 
baß  i^m  bie«  große  ©djmerjen  oerurfadjt  ,<£«  jtefjt  bie  Hinterfüße  unter  ftd>r 
metm  man  e*  pxm  SBeitergeljen  antreibt  3n  einem  leeren  ©rabe  ber  ftranf* 
Ijeit  gelingt  e«  faum,  ba*  leibenbe  lier  oon  ber  ©teile  ju  bringen.  3n  ber 
Siegel  ift  ein  fot$er  Patient  in  einem  fieberhaften  ^uftanbe,  ni$t  feiten  ift 
auc$  SBerftopfung  bamit  oerbunben. 

Die  gemöfottidjen  <fotfteljung*urfadjen  biefer  Äranfljeiten  ftnb  ©rfäforag 
unb  Überfüllung  be*  Sßageu*.  Senn  bie  $ferbe  burd)  Arbeit  ober  Sagen 
in  einen  ersten  Betäub  gelomtnen  ftnb,  unb  man  läßt  fte  atebatra  faltet 
Saffer  faufen;  ober  rettet  fte  gar  fo  tief  in'*  SBaffer,  baß  f olc§e*  iljnen  bi«  an 
ben  Seib  reity,-  fo  tritt  $äuftg-  ber  93erfd>lag  ein.  DaSfetbe  ift  au$  ber  SaH, 
wenn  man-  erljifcte  $ferbe  in  falter  Saljreäjeit  im  Snftjnge  fielen  läßt,  ober  fie 
in  einen  falten  jugigen  <&toU  bringt  Senn  man  bie  $ferbe  au*  trgenb  einem 
©runbe  warm  gefahren  ober  geritten  Ijat,  fo  muffen  bie  liere  in  folgern  $a> 
ftanbe  fo  lange  in  mäßiger  Bewegung  gehalten  werben ,  bi*  fie  ftd>  abgefüllt 
Ijaben;  ober  fte  muffen  tn  einen  mannen  @tatt  gebraut  unb  mit  einer  moQenen 
£>ede  belegt;  außerbem  aber  am  balbigen  ©aufen  oerljinbert  werben. 

©eroöljntuf)  wirb  biefe  Äranfljeit  burdj  ben  barbarifdjen  ©ebraudj  getroffen* 
lofer  Änedjte  herbeigeführt;  tüelc^e,  nadjbem  fte  im  Sinter  bie  $ferbe  bimfr 
Sagen  erljifct  Ijabeu,  fie  bann  in  ber  Satte  oor  einer  ©diente  im  freien  fielen  (äffen. 

S)ie  Teilung  muß  mit  einem  äbertaß  unb  bem  kreißen  ber  Stfen  beginnen. 
Slußerbem  ift  (Sntgie^nng  aller  9talpung  in  ben  erften  24  ©tunben  roefentfic^. 


Ärantyettcn  ber  ^ferbe.        .  571 

92adK)er  giebt  man  etnw«  SßeigenKeie  mit  feinem  §ädfet,  ober  im  ©ommer  gur 
©tittung  be«  bringenbften  junger*  ©rünfutter.  3m  Sinter  bäljet  man  bem 
sterbe  mit  marmer  Sftanntmeinfdjtempe  bie  gfif e,  nnb  um  bie«  beffer  ausführen 
gu  fönnen,  umminbet  man  bie  ftüße  mit  ©trolj,  meldte«  ton  3ctt  gu  £eit  mit 
biefer  ©armen  ftfüffigfeit  angefeuchtet  wirb.  3m  Sommer  aber  fteflt  man  ein 
oerfölagene*  $ferb  täglich  8  bie  10  ©tunben  in  STOiftiattdje  ober  bloße«  Sßaffer. 
Sdü  biefer  ©eljanbhmg  ift  e*  mistig,  baß  man  fnappe  9tal)rung  reidfje,  um 
ben  3ubrang  ber  ©fifte  gu  oerljinbero ,  unb  baburdj  bie  Rettung  gu  erleichtern. 
SB3enn  ein  öerfdjlagene*  $ferb  fdjtedjt  beljanbeft  wirb,  fo  bleibt  e*  für  immer  fteif, 

©et  ber  fogenaimten  gutterrelje,  toetm  nämücl}  biefe  Äranfyeit  burdj 
Überfüllung  be$  SHagen*  herbeigeführt  ift,  fmb  neben  ber  dfjarafteriftifdfjen 
©teifigfett  alle  Beiden  ber  «oft!  oorijanben.  tiefer  3uftaub  tft  ^öc^ft  gefffljr* 
ttd>  unb  wirb  oft  tMidj.  Senn  bumme  ftnedjte  gu  reinen  SRoggen*  ober 
gBetgenförnern  gelangen  fönnen,  nnb  fotöje  ben  ^ferben  im  Übermaß  reiben, 
oljne  fxe  mit  bem  erforberß^en  $ädfet  gu  vermengen ,  fo  entfielt  biefe  Sranfc 
|eit.  ©af  man  gubörberft  burd>  ftfyfttere  ben  Abgang  be*  SRifte*  befSrbem 
unb  bie  Urfadje  ber  ftranfljeit  möglidftt  entfernen  muß  unb  bann  erft  an  bie 
Teilung  ber  ©teiftgfeit  beulen  fann,  ift  leidet  begreiflich. 

©et  teuren  $f erben,  f omie  überhaupt .  in  bebenKic^en  Säßen  unb  in  anberen 
ate  Ijier  angegebenen  ftranffjeiten,  gtelje  man  einen  unterrichteten  JEierargt  gu 
9tate;  ba  ein  foW>er  aber  Ijödjft  feiten  in  ber  bringenbften  ©efaljr  jettig  genug 
gu  erlangen  tft,  fo  muj?  man  bei  ben  ermähnten  ftranfljeiten  fi<$  fetbft  gu  Reifen 
fu<$en.  $at  man  ba«  ®Iücf,  einen  umficfjtigen,  oorurteifefreien  SKatm  in  feiner 
SRälje  gu  l)aben,  fo  muß  man  einen  folgen  gut  honorieren  unb  ein  fotöje«  %b* 
tommen  mit  iljm  treffen,  baß  er  oon  3eü  8**  3eit  bie  $ferbe  nidf>t  nur,  fonbern 
atteS  SBiel)  genau  unterfudje.  Sfingere  Sanbmirte  werben  babei  oon  einem 
folgen  3Ranne  oie(  lernen;  er  rotrb  jte  auftnerffam  machen,  welche  Vorlegungen 
getroffen  werben  muffen,  um  ben  8u$brudj  oon  ftranfljeiten  gu  oerlfüten.  6$ 
roirb  babei  audj  (Gelegenheit  geben,  baß  er  bie  Unerfahrenen  über  bie  SÄantpu* 
lation  beim  (Singeben  einer  ärgnei,  bei  3lnroenbung  eine«  Äßjftier*  :c.  belehren 
tann.  9tar  auf  fotdje  Seife  tonnen  bie  £ierärgte  bem  Sanbmirte  roefentli^ 
nüfcen,  Denn  ba  fte,  ber  9iatur  ber  ©adfje  nadj,  oon  ben  meiften  ®fitern 
entfernt  rooljnen,  unb  megen  iljrer  $ra$i$  nidjt  für  ben  eingeben  gu  jeber 
©tunbe  bereit  fein  tonnen,  fo  muß  ber  Sanbtoirt  notoenbig  in  ben  bringenbften 
gälten  fetbft  9tat  gu  föaffen  trnffen. 


X.  £uftud)t,  Haltung  rnib  £emt1pm0  be«  ftintaitelp*. 


$)aß  in  einer  fo  ausgebenden  Sänbermaffe,  welche  man  mit  bem  gemein* 
fdjaftlidjen  Tanten  ©eutfdjlanb  bejeidjnet,  feljr  Derfdjiebenartige  9tinbtrie^raffen 
norlommen,  larat  nidjt  befrembeu,  ba  ©oben  unb  JMima  ht  ben  ringefaen  gfinbern 
fo  mannigfach  roedjfetn. 

£)ie  befannteften  Waffen,  meiere  einen  gerotffen  9iuf  beftfcen,  unb  bie  man 
gut  33erebtung  in  fold^e  ©egenben  einführt,  roo  nur  Keines  dtfnbtriel)  eintyeimif d) 
ift,  finb  fofgenbe: 

a)  ©djroeiger.  3U  berfetben  gehören  bie  greiburger  SfcieberungG*  unb  bie 
JBerg4Raffe,.  meldte  fe^r  oerf Rieben  oon  einanber  jtnb.  3rre  idj  nidjt 
feljr,  fo  giebt  e$  in  ber  ©djroeig  nodj  eine  britte  JRaffe  feiner  33ei«, 
bie  unter  bem  Flamen  ber  SReljmäuter  belannt  ift; 

b)  £iroler; 

c)  93oigttänber; 

d)  Oftfriefcn; 

e)  Dlbenburger; 

f)  Sfiten; 

g)  £oßönber; 
h)  -Söirfenfetber; 
i)  äBefterroätber. 

Die  in  einigen  ©egenbeu  ©äjlejten*  eurijeimiföe  Sanbraffe,  roefd>er  gum 
großen  £eil  bie  in  ber  SDiarf  auf  großen  ©fitem  gebrausten  3ugodjfm  an« 
gehören,  oerbient  el)er  gur  SJereblung  gemeiner  Sanbraffeu  oertoenbet  gu  roerben, 
ate  3.  SS.  ba$  fdjroetger  ober  tiroler  59ergDtc^f  roetdje«  in  feiner  $eimat  fe$r 
imfcbar  fein  mag,  gur  Äreugung  aber  mit  unferem  gemeinen  Sauboielj  oftte  allen 
Bert  ift 

23or  mehreren  Sauren  ift  nadj  Sommern  eine  große  $>erbe  fdjottifdjer  &uty 
aus  ber  ©raffdjaft  SlQrf^tre  eingeführt  roorben,  bereu-  SÄitdjergiebtgfeit  bei  Der* 
1)äftni$mäßig  geringem  fjutter  gerühmt  roirb.  Ob  biefe  ©genfdjaft.  ber  ge* 
nannten  SRaffe  in  ljöljerem  ®rabe  jutommt  ate  ben  intöubifdjen  Äityen,  muß  bie 
£At  lehren. 


$erfdjiebene  «offen  bes  9tfnböte*>e$.  573 

2ßit  «egug  auf  Eerebfang  be«  töinbtrielje«  ift  m  ben  legten  40  3aljren, 
feitbem  ber  ©tan  für  eine  f)öl)ere  3nbufirie  oiif  bie  33tel)gud}t  geteuft  tourbe, 
Diel  Ungtoedmäßige«  gefdjeljen.  2Ban  Raffte  oft  mit  großen  Äoften  ©pring* 
odjfen  Don  Waffen  an,  bie  ba«  ?anboielj  in  ber  SfRttc^ ergiebigfett  oerfdfjledjterten. 
Diefe«  Durdjfteugen  oljne  beftimmten  3roed  Ijat  nadj  meiner  9Äeinung  trief  ge* 
fdjabet.  SBenn  man  oerftänbige  3ngud}t  getrieben  unb  bie  8anbe«raffe  burdj 
beffere  Haltung  unb  Paarung  ber  oorgüglidjeren  Sribfotbuen  oerbeffert  tyftte,  fo 
märe  man  roa^rfc^einlic^  weiter  gefommen.  Unter  bem  gemeinen  Sanbotelj  in 
ben  $öl)egegenben  ftnbet  man.  überall  ftülje,  bie  im  SBerljätou«  gu  iljrem  ©e* 
toidjt  eine  fiberau«  große  Stenge  3Rild>  geben/  berftefjt  fid}/  wenn  fte  gut  ge* 
näljrt  werben.  3dj  fjabe  bei  3Wüßero  unb  anberen  Seuten  Keine  Äülje  gefunben, 
bie  mit  feljr  naljrljafiem  SWeljltranf  gefüttert  würben,  unb  friförnildjenb  täglich 
15  bi£  20  ©erlüter  Quart  3Kitäj  lieferten»  Sine  forgfätttge  ^Beobachtung  ber 
9Rüd)nufeung,  meldte  oon  fogenannten  ebten  SBidjraffen  erfangt  toirb/  Ijat  mi$ 
belehrt,  baß  man  jtd}  feljr  irrt,  wenn  man  glaubt,  ba«  Butter  mit  ©djroeiger, 
tiroler  ober  anberem  auswärtigem  SRaffeoielj  Ijöljer  oerroerten  ju  fönnen.  3<£ 
bin  in  ber  Meinung,  baß  fid}  au«  einer  guten,  bi«ljer  oiefleidjt  nur  gu  fätoafy 
genährten  Sanbraffe  ein  oorgügtidjer  SBielfftamm  juxten  läßt/  bnrdj  bie  ©rfaljrung 
beftärtt  worben,  roefcfje  idj  an  meinem  eigenen  SRinboiel)  gemalt  tjabe.  Diefef 
fdjeint  ber*  gangen  ftorm  ber  SEiere  nad)  gu  fdjfießen,  fonrie  feiner  Sarbe  nadj, 
eine  burdf)  reine  Sngudjt  oerebelte  8anbraffe  gu  fein.  Sin  wie  großes  Sebenb* 
gemixt  ba«  töinboiel)  im  Oberbrudj  fdjon  oor  50  Sauren  erreicht  {jatte,  ift 
au«  bem  SBitte'fdjen  SBSerfe  „ Deutfdjfonb«  föinboietj*  Stoffen"  gu  erfe^en/  in 
.roebfjem  ein  fat  Sßottup  gegogener  Ddjfe  abgebübet  ift.  3n  gleitet  SBetfe  unb 
mit  ftetem  Streben  nadfj  leerer  83ottfommenI)ett  l)at  fdfjon  mein  Vorgänger 
auf  biefer  Domäne  bie  9tinböieljgud>t  betrieben/  unb  mir  im  3af)re  1827  einen 
oortrefflidjen  Äinboieljftamm  übergeben.  9btr  in  ber  aflerfefcten  3eü  ^ötte 
c  mein  Vorgänger  jtd>  oeranlaßt  gefeljen/  eine  ftreugung  mit  audmärtigen  ©pring* 
odjfen  oorgunefymen.  ©er  mir  überlieferte  fdfjien  oon  olbenburgtfdjer  Waffe  gn 
fein.  Die  älteren  3ugo#m  jieboc^  unb  Diele  ftfifje  meine«  Sieljftanbe«  geigen 
burdj  ifjren  gangen  SSan,  burdj  bie  garbe  be«  §aare«  unb  burdj  bie  ftorm 
ber  $ömer,  baß  fte  urfprfingtid)  ber  märfifdjen  Sanbraffe  angehören.  SBer  auf 
ben  fjtefigen  93teljmärften  ba«  gemeine  ©auemmef)  mit  bem  meinigen  oergteidjt, 
nrirb  biefe  öe^auptung  beftätigt  finben.  Da«  93te^  aber  in  meinen  ©trtfdjaftm 
ift  gu  einer  außerorbentli^en  ®röße  teil«  burc§  beffere  Fütterung/  teil«  bur<§ 
oerftänbige»  Paarung  gelangt*). 


'*)  Dicfer  Äußerung  m  ben  frft^cren  Auflagen  flnbe  tc^  m\$  ^mjuaufe^en  »erantaßtr 
iaß  ber  Xyput  ber  Sanbraffen  in  meinem  ^ie^flamm  gegenroärtig  meniger  ftt^tbar  ifl,  obgleich 
ity  feine  fremben  2Tterc  jur  3«^t  genommen,  fonbern  nur  bie  eigenen  gebraust  ^obe.  2)te 
ermähnte  Äreujung  mit  einem  oföenburger  3u^tbuICen  nnb  bie. eigene  gort6ilbung  ber  ^ieftgen 
9toffe  ^aben  barauf  ^ingeu)tr!tf  baß  (entere  ben  <Ef)arafter  be«  9Hebernng0k)ie^ed  angenommen  $at~ 


574  ftufcudjt,  Haftung  unb  ©enufcung  M  8ftnbt>ieljc*. 

3u  einer  ftreujung  ber  fianbraffen  mit  bem  JBergtriel),  bem  ©dpoeqer 
ober  SEiroter,  t>at  matt  oft  feinen  anbeten  ®runb  at*  bq$  Soljlgefatfen  an 
ber  auffattenbeu  Äörperform  biefer  {Raffen.  SJtan  feilte  aber  bei  ber  Serebtung 
be$  SRiuboielje*  mdjt  nrinber  oorftdjtig  fein,  unb  ntdjt  meniger  einen  beftimmten 
3toed  in«  äuge  faffen  ate  es  bei  ber  ©djafjudjt  gefc^te^t.  3Äild)ergiebigffti, 
SßaftungSffiljigleit  unb  SEüdjtigfeit  jnnt  3*8^  »erben  oereint  ntdjt  Irkfjt  in 
työljerem  ®rabe  angetroffen^  att  bei  bem  oerebeften  fdjteftfdjen  nnb  märftfdjen 
Sanboielj.  £)ie  Sieljmäfter  unb  SSie^änbler  Ijieftger  ©egenb  legen  auf  bte 
3Kaftung^igf eit  einerfette  unb  auf  ba$  f afttge, .  mit  gett  burrfjwadrf ene  tftetfdj 
anbererfeits,  wetöje  ßigenfdjaften  bei  ber  ftefigen  Sanbraffe  angetroffen  werben, 
ein  fo  grofce*  Oewidjt,  baß  bie  Sanbodjfen  fowoljl  oon  ben  einen,  roie  oon 
ben  anbeten  befonberS  gut  bejafytt  werben,  $)a*  poboltf^e  33ief),  roeldje*  fonft 
in  großen  gerben  ljterl>er  tarn,  tft  in  neuerer  £eit  in  üWtßfrebit  gefommen 
unb  wirb  nur  im  fßdjften  SRotfaH  nodj  gelauft 

Sbenfo  ift  e$  mit  ben  Odjfen  and  SDtaftenburg  unb  Sommern,  meMp 
gegenüber  bem  mttrtifdpn  unb  fötefefdjen  8anbole!>  eine  bei  toeitem  meniger 
feine  $aut  Ijabenunb  ftd>  nw$t  fo  (eufjt  mäften  faffen,  nie  biefe*.  3d)  roffl 
baljer  hiermit  barauf  aufmerffam  gemalt  ^aben,  bafl  man  nidjt  raol)ltljttt,  bem 
gremben  na^uftreben  unb  batübet  ba$  ehtljeimtfdp  beffere  ju  überfein. 

»nfjudit  be*  tötnboietje«. 

infolge  ber  fy>I>eu  SBottpreife,  bie  ju  Anfang  btefe«  3alpl)unbert*  ge* 
jaljtt  würben,  fjat  man  auf  großen  ©fitem  im  nötbtidjen  £)entf$(attb  ber 
©djafoaltung  beinahe  alle  Kufmerffamfeit  gewfbmet,  bie  9ttnboie(Qud)t  bagegen 
feljr  eingefdjränlt.  5Ditrd>  biefe  ftarle  Cermeljrung  be«  @$afbiefye*  unb  35er» 
minberung  be«  ftinbtrielje*  tourbe  aber  erteilt,  baß  gegenwärtig  bie  3nd)* 
guten  flfänboieljeS  wteber  etnträglidj  geworben  ift.  3n  ben  meiften  &mbe& 
teilen  werben  ftatfe  3ngotf)fen  ba$  $aar  mit  450  SWarf  unb  für  ausgemäftetc 
Cdtfen  oft  300  unb  meljr  ÜÄarf  füt  ba*  ©tö<J  bejaht.  Unter  folgen  lim* 
fiänben  lann  e$  feinem  3roeifet  unterliegen;  baß  jeher  Sanbwirt,  ber  im  ©eftfce 
eine«  Derebelten  SRtnboteljfitamme*  ift,  bei  ber  Sbiftudjt  jungen  33ie^c«  feine 
{Rechnung  ftabet 

5Der  ©ufle  ift,  bei  guter  Haltung  oon  Sugenb»  auf,  im  brhten  3a^t  jitr 
ftortpflatgung  brauchbar.  SBartet  man  langer,  beoor  man  bie  ©pringodfteu 
ju  ben  fluten  bringt,  fo  werben  fte  leidet  ju  ferner  unb  ju  träge,  fo  baß  triefe 
Äütye  unbegangen  bleiben. 

2JHt  ben  Werfen  (Äatben)  ift  es  ebenfo.  SBenn  man  fie  nidjt  nadj  oolt 
enbetem  2\  fahrigem  2öter  ju  bem  Nullen  bringt,  fonbern  bamit  nodj  ein 
weitered  3af)t  wartet,  fo  fefct  man  ftd)  ber  ©efaljr  and,  baß  fte  ni$t  empfangen. 

Sine  fiul)  gef)t  neun  Monate  trächtig.  Die  befte  Bett  jum  Slbfefeen  ber 
Äätter  tft  im  Februar,  ÜKärj  unb  Sfyril,  fo  baß  bie  Mber  not  ber  gliegeiu 


3uftu$t  fce*  töinbme^ce.  575 

jeit  üöüig  cm  ba«  gutter  geroäljnt  finb,  unb  ftd}  ber  Snfefteu  ertoeljren  fitanen. 
3tu$  biefent  ©runbe  lägt  man  bie  ©utlen  oorjugStoeife  gerti  im  April  unb  2ßai 
3u  ben  Äfil>en.  SBo  SWildjoerfauf  ift,  ba  mu§  man  toünföen,  ba§  bte  Äülje 
im  Saufe  beS  gangen  3al)re$  falben.  Um  bieg  ju  erlangen,  ift  e$  am  jtoed* 
mäfcigfien,  bafc  man  einige  fjerfen  in  febem  STOonat  }u  bem  JBuQen  bringt 
<Da  ber  JöegattungStrieb  in  4  big  10  Soeben  nadj  bem  Aalben  toieber  ein« 
dufteten  pflegt,  fo  tann  man  burd)  bte  £txt  ber  erften  Paarung  betoirfen,  t>a@ 
man  ju  aßen  3eiten  be$  SaljreS  frifdjmildjenbe  Äülje  Ijat 

ffieun  e$,  na$  ben  im  achten  tlbfdjnitt  bargetegten  ®runbfäfcen  bei  ber 
SBteljljaltung  überhaupt  toidjtig  ift,  bag  ba«  Kraftfutter  ju  ber  oorffanbenen 
@tikfyaf)l  im  richtigen  83erl)ältni$  fteljen,  unb  bafj  man  Xiere,  toeldje  SRufcung 
geben  fotlen,  über  iljren  ©ebarf  im- reinen  <Sr1)attung£guftanbe  nähren  mufc: 
ja  l>at  man  bodjj  oorjugätoeife  an  trächtige  ftülje  6  bte  8  ©odjen  oor  bem 
Aalben  ein  Satter  ju  oerabreidjen,  roddje*  auf  reic^tic^e  Stbfonberung  oon  ÜÄildj 
Jjintoirft.  £)al>in  gehören  Stteljttränfe  unb  nffipenbe  SBurjelgetoädfjfe.  Da« 
HDürrfutter,  meint  e«  audj  nodj  fo  gut  ift,  erfefct  ba«  fafttge  glittet  für  ben 
ernannten  3toe<!  ***$*• 

Die  ©eburten  erfolgen  bei  ben  Kfityen  in  ber  Siegel  leitet,  olpte  befonbere 
4?ülfe,  bie  man  überhaupt  nur  im  äu§erften  -RotfaQ  eintreten  laffen  barf. 

Über  ba«  SJerfaljren  bei  bem  Sföfefcen  ber  Äälber  ftnb  bte  Sanbroirte  jroetetlei 
ÜJieinung.  9tadj  ber  einen  foüen  bie  ftälber  gleich  nacfj  ber  (Geburt  oon  ber 
$ul)  genommen  unb  mit  beten  2ßildj  getränft  werben.  Alf  Orunb  baffit  giebt 
man  an,  baj?  man  auf  biefe  Seife  ba«  gegenfetttge  Stogetoöfyten  oon  ftulj  unb 
Äalb  oerljütet  unb  ber  mehrtägigen  ©el)ttfud}t  nadf)  einanber  juoorfommt,  toeld>e$ 
leitete  immer  ftattfinbet,  toenn  ba«  Salb  mehrere  Socken  an  ber  Äul>  gefogen 
Ijat  rr$)aS  Äalb  muffe  bodj  an  ba«  ©elbftfaufen  mit  einiger  SWülje  getofflptt 
„werben.    Dtefe  fei  faft  geringer,  toenn  bie  Äätber  gar  nidjt  gefogen  l)aben." 

anbete  laffen  bie  Kälber  brei  bi«  fünf  äBodjen  an  ber  Kulj  fangen  unb 
gewönnen  fie  bann  etft  an  ba«  Xränlen.  hierfür  toirb  ate  ®runb  angeführt: 
baB  bei  jungen  ftfiljen  bie  2Äild)gefäfje  oiel  beffer  in  Sljätigfett  gefegt  unb 
gut  äbfonberung  ber  SWtld)  gereift  toerben,  toenn  bie  Kälber  einige  3eit  faugen. 
„Sütdj  fei  bie  manne  äÄildj,  bie  ba«  Kalb  unmittelbar  au«  bem  (Euter  ber  Ihilj 
„erhalte,  feuern  roeit  guträgfidjer,  unb  e«  raäte  bei  bem  erfteren  ©erfahren  ba« 
„SBorfommen  oon  Durchfällen  mefjt  ju  befürchten  at«  bei  bem  leiteten." 

3dj  laffe  in  meiner  SBirtfdjaft  bie  Kälber  oier  Sßodjen  lang  faugen,  beoor 
fie  entroöbnet  toerben.  3dj  fyabe  aber  gefeljen,  bajj  anbete  nadj  ber  erftertoäljnten 
aWctljobe  ebenfalte  mit  bem  beften  Erfolge  Kälber  aufgewogen  ljaben.  ©eljr  mistig 
bleibt  bei  beiben  SReäjoben,  ba§  man  ben  Kälbern  bie  9flüd)  nic^t  gu  frü^ 
entgie^t  S«  ift  aüetbing«  cttniefen,  ba§  man  ein  Ka(b,  nat^bem  e«  ein  Slltet 
von  brei  SBoc^en  erreicht  ^at,  o^ne  2Jiilc^  ernähren  fann,  unb  oiele  dauern, 
bie  auf  bie  Sftttdj  ber  Kul)  gleit^fam  märten,  um  fie  felbft  }u  genießen,  Der* 


576  Stufou^t,  Gattung  unb  ©enu&ung  be*  9ftnbütef)e0. 

• 

faljren  ntc^t  anberS,  ate  bag  fie  nadj  bem  ßntroöljnen  ba$  Salb  mit  3Re$lfupi)t 
ober  bergleid)en  futtern.  Slttein  ba*  junge  lier  tuirb  baburdj  feljr  im  $&cuffi* 
tum  aufgehalten.  Sßenn  man  große  SRinber  erlangen  miß,  fo  barf  man  ben 
Sälbern  bie  2ßi(d)  nic^t  fo  frütj  entgieljen.  Die  erften  40  Zage  nadj  ber  ©e* 
burt  muß  man  tönen  bie  9Rtt(fj  geben,  tote  fie  oon  ber  Snl>  fommt.  Sladjlpr 
mtrb  fie  mit  Sßaffer  oerbünnt  unb  gulefct  giebt  man  bloß  abgerahmte  SRiM^ 
bis  man  gang  gu  bem  Sßaffer  übergebt 

9kben  ber  50Ktc§nal)rung  muß  man  bie  jungen  Xtere  balb  an  ben  ©enuß 
meljßger  ©ubftangen  gn  gewönnen  fud>ert.  3n  Ijiefiger  ©egenb  rotrb  $afer  mit 
©erfteförot  gemengt  bagn  oermenbet.  2taber$roo  nimmt  man  örbfen  unb  läßt 
ftp  nadj  geroöl)nfid}er  2lrt  fodjen.  8Jon  bem  erfafteten  Srbfenbrei  tlptt  man 
anfangt  eine  Steinigfett  in  bie  äDKtöj  unb  fefct  täglich  mefyr  ljtngu,  fomte  bie 
Sätber  meljr  treffen,  bt$  enblid)  bie  SWitö}.  gang  roegfäüt  unb  ber  <£rbfenbret 
nur  mit  ffiaffer  oerbünnt  oerabreit^t  rotrb. 

Sßenn  bie  Sälber  8  bis  10  Sßodjen  alt  ftnb,  gewöhnt  man  fte  an  SBurgefe 
geroädtfe,  rooju  ftdj  Sartoffeln,  SWöljren,  StofyU  unb  audj  9?unle(rüben  eignen. 
2ßan  fdjneibet  biefe  in  ©Reiben  unb  legt  iljnen  baoon  eine  Steintgfeit  oor. 
©ie  gewönnen  ftdj  balb  baran  unb  freffen  biefe«  gtotter  feljr  begierig. 

2luc^  furge*,  Mätterreidje*  Slee*  ober  ©tefenfjeu  muß  man  ben  jungen 
Eieren  in  flehten  Portionen  reiben  unb  mit  btefem  fjutter,  rote  f  elbftoerftänbfit$ 
ift,  in  geeigneter  SQBeifc  abroedjfefa,  aber  man  barf  basfefte  niemals  fo  rridjüdj 
oor  legen,  baß  eS  ntdjt  aufgefreffen  werben  fann.  £)ieö  ift  bei  jcber  tfct  Don 
SSie^altung  nidjt  allein  feljterljaft,  fonbem  füljrt  audj  ju  mtfcfofer  $ergeubung 
be*  ftutter*. 

Senn  bie  Äbfefefälber  in  ber  ÜKeljrgaljl  bereits  im  Degember,  Sanuar  unb 
gebruar  entatöljnt  roorben  ftnb,  fo  fann  man  fte  oom  3uli  an  auf  einer  ge* 
funben  SRafemoeibe  ernähren.  ®ut  ift  es,  roenn  fte  babei  etroaS  ©Ratten  unb 
frifdje*  Sßaffer  tjaben.  Die  im  gebruar,  2Rärg  unb  Slpril  entroö^nten  Salber 
gebeifjen  frü^geitig  im  ©ommer  beffer  bei  trotfenem  ©taflfutter,  roäljrenb  fte  im 
©pätfommer  in  ben  ©tällen  oon  ben  Sufeften  fel)r  beiäftigt  toerbeu. 

£>a8  erfte  SebenSja^r  ift  bei  allen  jungen  Xieren  entfdjeibeub  für  iljre 
ooQIommene  SlnSbilbung  unb  für  bie  (Srreidjung  einer  entforedjenben  ®roße. 
©enn  man  fat  biefer  £eit  redjt  gut  nä^renbeS  gutter  ben  Sälbern  barbietet,  fo 
gebrauten  fte  in  festeren  Saljren  um  fo .  weniger  Kraftfutter.  Sörner  unb 
©djrot  entgieije  idj  atterbing*  ben  Sälbem,  nfenn  fie  6  2Ronate  alt  fittb;  aber 
Sartoffeln  unb  gutes  §en  befommen  fte  oon  ba  an  gut  oolfen  (Sättigung,  bis 
fte  15  bis  18  SKonate  alt  ftnb. 

3unge  SRinber,  bie  in  ben  erften  18  SDhmaten  auf  foldje  Sßeife  genährt 
roorben  ftnb,  bleiben  im  groeiten  unb  britten  3al)r  neben  einem  mäßigen  Sraft* 
futter,  bei  gutem  ©trolj  unb  bei  ©preu  bennodj  im  raffen  3une^men.  SKein 
Sungoie^  erhält  in  biefem  Sllter  täglich  18  bis  20  $funb  Sartoffeln  unb  4  «pfunb 


«ufju^t  beö  ttmbDtyet.  577 

§eu.    SÄit  ©preu  unb  ©trolj  bin  id)  reidjfidj  üerfetyen,  fo  baß  biefe  Butter* 
mittel  niemals  fpärtic^  gegeben  werben. 

93or  einigen  Sauren  Deröffentlidjte  efai  fefyr  aufmerffamer  33ieljjüd)ter,  £err 
JBaron  Don  9ttebefelr  feine  33erjud)e  aber  bie  Slufjuc^t  be*  9ttnbDiel)e$,  nadj 
roefdjen  e$  itjm  gelungen  roar,  junge  £iere  burd)  ftarfe  ÜÄildptafyrung,  rooju 
fpäter  §afermel)l  jugefefct  würbe,  im  ©acutum  fo  rafdj  ju  förbern,  baß  fte  im 
Saufe  eine«  einjigen  3al)re$  btö  ju  ber  ©djroere  iljrer  ©Item  gelangten.  ÜDiefe 
^Beobachtung  ift  an  jtdj  feljr  intereffant.  ©enn  man  aber  ben  eigentlichen 
3roecf  ber  3$iet)jud)t  im  ätoge  behalt,  roetdjer  in  ben  metften  fällen  fein  anberer 
ift;  ate  bie  unDerfäuflidjen  roljen  ©obenerjeugniffe  in  Derebelte  unb  Derfäuflidje 
^robufte  ju  Derroanbeln,  fo  leudjtet  mir  ber  praftifdje  9iufeen  biefer  SSerfudje 
nid>t  ein.  ©elbft  angenommen,,  baß  ein  Stfttb,  roeldje*  in  fo  furjer  3*tt  burdj 
reid>tid)e  2Wild)*  Unb  Sfteljtnaljrung  fein  Dotier  ®eroid)t  erhalten  Ijat,  bemnädtft 
aurf)  befähigt  märe,  üon  £eu,  <§Jtro!j,  getoöf)nlidjen  Sßeibegräfern  unb  Abfällen 
ber  JBrau*  ober  ©rennereien  SRufeung  ju  geben  —  roa$  wegen  ber  SJerroöljnung 
burdj  ba$  frühere,  ftärfer  näljrenbe  gutter  ju  bejwetfeln  ift  —  fo  würbe  bod) 
bei  einer  fotdjen  Slufjuc^t  nidjtä  als  £tit  gewonnen,  weil  bie  2Wildj  unb  ba$ 
ÜWeffl,  beren  ein  fold>e$  SEter.  bebarf ,  nidjt  weniger  foftet  ate  ba$  geringere 
rjutter,  womit  man  bie  JRmber  fonft  fangfamer  aufjujieljen  pflegt. 

2ßan  empfiehlt  Ijaufig,  junge  SRinber  nidjt  früher  jnr  Begattung  ju  (äffen, 
ate  bis  fte  iljre  uotte  2(u$bifbung  ermatten  Ijaben,  alfo  im  oierten  3al)r.  £)ie$ 
mar  aud)  in  früherer  £eit,  wo  bie  Sanbwirte  feine  näljrenben  SBurgelgeroädjfe 
jitr  Verfügung  Ratten,  ein  jroeAnäßige*  SSerfaljren.  Jöenn  man  bie  Äälber 
aber  uad>  ber  oben  Don  mir  gegebenen  SCnroeifung  er&icljt,  fo  erroaty  ber  ©e* 
gattungätrieb  fo  frfilj,  baß  man  nidjt  fo  lange  jögern  barf,  iljn  ju  befrie* 
bigen,  o^ne  ftd)  ber  ®efal)r  auäjufefeen,  baß  mehrere  Äalben  ober  Werfen  un* 
begangen  bleiben.  63  ift  eine  Don  mir  oft  beobachtete  Srfdjeinung,  baß  bie 
Werfen,  wenn  fie  ju  lange  Dom  ©uüen  abgehalten  werben  unb  in  einem  fetten 
3uftanb  fnf>  befiuben,  fdjließlid)  nidjt  empfangen.  Um  bie«  ju  Derljinbern, 
bringe  idj  in  neuerer  3«*  weine  gerfen  mit  2\  bi$  2f  Sauren  jum  Stallen 
unb  finbe  nid)t,  baß  fte  babei  im  SBadjStum  geftört  werben.  (S*  ift  fe^r  Der^ 
brießßd),  wenn  ein  junge«,  f^öne«  Xier  gelte  (gfifte)  bleibt  unb  enbtid)  atö 
unfruchtbar  an  ben  @d)(äd}ter  abgegeben  werben  vm%. 

Watt)  oottenbetem  jwetten  3a^r  tann  man  aud)  bie  Jungen  <Sprtngod)fen 
benagen;  aber  man  muß  i^nen  juerft  nur  eine  mäßige  3<ri)(  ö0^  &ül)en  juweifen, 
etwa  20  bi«  25  ©tücf.  ®n  im  Dierten  unb  fünften  3aljr  fte^enber  ©uße 
famt  bie  boppelte  3a^(  bebecfen,  wenn  fo  Diele  ftülje  binnen  3  ober  4  Sftonaten 
brünftig  werben.  6«  ift  gut,  \>a^  ein  ausgeworfener  ©prtngoc^fe  eine  ent^ 
fpredjenbe  3tnja^I  Äü^e  jum  iöebeden  erhält,  weil  er  fonft  ju  fett  unb  tröge 
wirb,  bie  3tftl)e  aber  leidet  unbegangen  bleiben. 

Stoppt.   ii.  auflade.  37 


1 


578  Sfafjudjt,  Jpaltung  unb  33enufeung  be$  5Rtnbt>te^cö. 

■ 

25on  ber  Haltung  be$  9ttnboiel)e$  im  ©ommer. 

3n  früherer  3cit  fannte  man  in  ©eutfdjlanb  leine  anbere  Art  oon  SSiel)* 
Gattung,  als  bog  man  ba$  SRinboielj  im  hinter  mit  §eu  unb  ©trol)  fütterte, 
fobann  oom  Stprit  unb  2)?ai  an  auf  bie  Sßeibe  trieb  unb  e8  bort  bis  jum 
Oftober  unb  9tooember  fein  ftutter  fudjen  ließ-  3«  feljr  öielen  (Segenben  ift 
biefe  2lrt  ber  Sie^attung  nodj  jefet  allgemein  im  ©ebraudj.  2Bo  bie  öe* 
roeibung  mit  allen  §auMieren  jugleid)  unb  in  ©emeinfdjaft  mit  anberen 
Jperbenbefifcern  auf  ©runbftikfen  ftattfmbet,  bie  nur  benufct,  aber  Don  ber  f>anb 
be$  3ßenfd)en  niemals  gepflegt  werben,  ba  entgeht  ba«  93iel)  bei  ungfinftiger 
SBitterung  nur  eben  bem  £ungertobe;  eine  einträgliche  9iufcung  Ijat  man  oon 
einer  folgen  33iel)tüirtfdjaft  nidjt.  ÜDiefer  iämmerlidje  3^ftanb  mar  bie  Urfad>e, 
baf  man  eine  3eitlang  <&&  $*H  ^tz  fianbnrirtfd&qft  Don  ber  ©oramerftaß* 
fütterung  be$  3Sie^cd  erroartete.  Snfofern  nmn  bei  jener  ©ememberoirtfdjaft 
gar  uicfjts  tijut,  um  jebem  einjetnen  ©tücf  feinen  JBebarf  an  SRatyrung  §uju* 
weifen,  fonbem  alles  auf  gut  ®Iü<f  ins  greie  Ijinaustreibt,  Ijat  alferbingS  bie 
©ommerftaüfütterung  feljr  grofce  93orjfige.  aber  fie  ift  nidjt  bie  einige  8rt 
baS  töinboiel)  im  Sommer  gut  unb  mit  33ortet(  ju  ernähren,  fonbem  fotd>eS 
fann  audj  bei  einer  oerftänbig  eingerichteten  Sßetberoirtfdjaft  unb  jroar  oft  nodj 
vorteilhafter  gefdjeljen. 

£)te  firnäljrung  beS  SRinboieljeS  mit  ©rünfutter  im  Stalle  ift  oortettyaft 
für  Meine  SBhtfdjaften,  roenn  bie  (Srunbftficfe  jerftreut  liegen,  ober  auf  folgern 
©oben,  auf  meinem  Sujerne,  &tee  unb  2ötcf engemenge  oortrefflid)  roadjfeu, 
aber  bie  SBJeibepflanjen  ein  geringeres  ©ebenen  ijaben.  SS  giebt  felbft  feljr . 
fruchtbare  JBobenarten,  auf  melden  eS  nie  gelingt,  einen  bidjten,  bem  natürlichen 
5Rafen  äljnUtijen  ©raSroudjS  Oeroorjubringen. 

Dagegen  ift  bie  <£rnäl)rung  beS  9ttnboiel)eS  auf  ber  Sßeibe  oorjujiefjen 

a)  auf  ®ütem  mit  jufammenljängenben  ©runbft&fen  oon  großer  Slus* 
beljmmg; 

b)  auf  benjenigen  ©obenarten,  meldte  gu  mager  fxnb  ober  eine  ju  geringe 
'  Srume  Ijaben,  um  Slee  unb  Sujeroe  ju  einem  genügenben  örtrage 

ju  bringen; 

c)  wenn  uatürlidfje  ©eiben  oorljanben  ftnb,  bie  ju  einer  anberen  33enu&ung 
ftd}  triebt  eignen. 

Die  ©ommerftaUfütterung  oerurfadjt  mefyr  Slrbeit,  ift  alfo  foftfptetiger,  fie 
erforbert  mef)r  ©treumaterial,  audj  größere  2luffidjt  unb  Sorgfalt,  dagegen 
fann  man  oon  einer  geringeren  Stäche  feinen  SJieljftanb  ernähren,  larat  babei 
meljr  (Streumatertal  in  guten  Dünger  oerroanbeln,  unb  auf  eine  gleichmütigere 
Sfrtfeung  AeS  33iel>eS  rennen. 

Die  ©rnäljrung  beS  SRinboieljeS  auf  ber  SBeibe  erforbert  größere  glasen 
unb  bie  SJieljnufeung  ift  babei  meljr  oon  ber  Witterung  abhängig.    Dagegen 


^ommcrftatffüttenmg.  579 

ftebarf  man  in  foldjem  ftaüe  weit  weniger  ©treuftrbf),  ba  man  ba«  83ief)  £ag 
imb  SKadjt  auf  ber  Sßeibe  laffen  fann.  3löe«  SDW^en,  anfaßten  unb  SSorlegen 
t)e«  Butter«  fällt  weg;  ein  £irt  lann  100  unb  meljr  ©tü<fe,  wenn  5$täd)e  ge* 
tiug  torljanben  ift,  beauflagen,  unb  begügßdj  ber  (Gewinnung  ber  SKitö)  ift  bei 
SBeibeoie^  bie  9teinlidf)feit  leichter  gu  beobachten,  at«  bei  bem  im  ©tafle  gefütterten. 
£)ie  (Srwägung  aller  biefer  Umftänbe  muß  entfärben,  ob  man  ©ommer* 
ftaflfütterung  oorguneljmen  ober  eine  SDBeibctoirtfc^aft  einguridjten  fyat 

£)ie  ©ommerftattfütterung.    . 

SBenn  bie .  8of  atitöt  gu  biefer  £attung«weife  be«  SRtnboielje«  geeignet  ift, 
fo  ljqt  man  barauf  bebaut  gu  nehmen,  baß  man  fortwäljrenb  mit  faftigem 
gutter  Derfe^en  ift.  $u  bem  3we<f  umß  man  mehrere  ©ewädjfe  anbauen, 
"bie  eine  öerföiebene  S3egetation«geit  l)aben.  Sßenn  ber  ©oben  für  Ätee  unb 
"Sugeme  gteidj  gut  paßt,  fo  genügen  für  bie  erfte  unb  größere  Hälfte  be« 
©ommer«  biefe  beiben  $flangen.  $)ie  Sugeroe  wädjft  früher  ate  ber  fttee,  unb 
fobatb  fte  Ijart  unb  fraftto«  wirb,  befinbet  fidf)  ber  erfte  Steefdjmtt  in  oofler 
©afttgfeit.  3ft  biefer  uergeljrt,  fo  fann  man  wieber  oon  ber  Sugerne  ben  gweiten 
©djmtt  nehmen  je.  SBo  ber  ©oben  ftdj  für  Sugerne  triebt  eignet,  ba  ift  burdj 
t)en  Äteebau  allein  nidjt  aflegeit  faftigem  unb  näljrenbe*  ©rünfutter  gu  befdjaffen. 
SBenn  man  aud)  ben  SIee  geitig  gu  fdjneiben  anfangt,  um  befto  früher  einen 
zweiten  ©djnitt  nehmen  gu  formen,  fo  ift  bodj  tu  ber  SReget  »bie  Witterung 
gegen  6nbe  3uni  ober  Sfafang  3uti  gu  troefen,  unb  fjält  ben  Äleewudj«.  gurücf, 
Jo  baß  otjne  anbere  SJorfeljrungen  einige  3«t  ba«  Butter  fehlen  wirb.  5De«l>a{b 
muß  man  im  geitigen  ffrüljftng,  fobalb  ber  Stoben  gu  bearbeiten  ift,  puf  fräftige« 
$anb  ein  Gemenge  Don  Sßiden,  Sonnen  unb  $afer  fäen,  um  biefe«  gwtfcfjen 
t>em  erften  unb  gweiten  ftfeefdjmtt  füttern  gu  fönnen.  -Wad?  bem  gweiten  Äfee* 
fdjnitt  tritt  berfetbe  gafl  wieber  ein,  baß  e«  (m  ©rfinfutter  feffft;  wenn  man 
ttidjt  um  Soljanne«  eine  gmeite  2lu«faat  oon  SBidengemenge  gemalt  Ijat  Die 
meiften  fianbwirte  galten  bie  ©ommerftaflfütterung  nur  fo  lange  ein,  bi«  ber 
3Weüe  Äleefdjmtt  oerbraudfjt  ift,  unb  treiben  bann  ba«  SBielj  auf  bie  ©etreibe* 
unb  ftteeftoppet.  ©er  bie«  nidjt  Witt,  ber  muß  für  ben  ©pätf  ommer  außer 
t>em  bereit«  ermähnten  SBidengemenge  grünen  Sftai«,  JBudjweigen  unb  ©pörgel 
gum  SDiäljefutter  in  ©ereitfdjaft  Ijaben,  ober  au«gebeljnten  Soljt  unb  Rübenbau 
treiben,  um  für  ben  ©pätfommer  unb  Jperbft  mit  paffenbem  Sfutter  oer* 
feljen  gu  fein. 

©ofl  bie  (SrnSljrung  mit  ©rfinfutter  im  ©taße  ein  günftige«  töefultat  ge* 
locüjren,  fo  vm% 

,  1)  ba«  33ie^  ooflftänbig  gefättigt  werben ; 

2)  muß  bei  bem  $eranf$affen  unb  Vorlegen  be«  Butter«  bie  größte 
Orbnung  unb  9{ege(mäßigfeit  nmlten,  fo  baß  ia^  9Sie^  nicfjt  auf  ba« 
Butter  gu  warten  Ixaufy; 

37* 


580  Sfafjudjt,  Gattung  unb  ©eitufcung  be$  9tuibtrie()e*. 

3)  barf  ba$  ftutter  nidf)t  in  großen  Raufen  fo  lange  liegen,  baß  e$  ftcfr 
erfjifcen  famt; 

4)  muß  matt  mit  gefunbem  ©bmmerftrof)  oerfeljen  fem,  um  oon  3^  3tt 
£eit  etwas  oorlegen  ju  fönnen,  öorjügtidfj  wenn  ber  Siegen  lange  an* 
tyält  nnb  ba$  Butter  naß  eingefahren  worben  ift; 

5)  barf  ed  nidfjt  an  ©treumaterial  festen,  um  bem  SBielj  ein  rerafidjeä, 
troefened  Sager  ju  bereiten; 

6)  muß  ber  <&>taU  ober  <&ä)vüppm,  wo  ba$  25iel)  fteljt,  luftig  fein,  fo  ba& 
es  nidjt  oon  ber  Jpifee  unb  oerborbenen  ÜDfinften  leibet; 

7)  muß  ber  &taü  gepflaftert  ober  mit  JBoljlen  belegt,  auel)  mit  Sttjügra 
für  bie  Sauere  oerfeljen  fein;  außerbem  muß  ber  (Dünger  tägfidfj  unter 
bem  93tef)  weggegogen  werben,  bamit  e$  reinlich  fte^e  unb  liege. 

©er  biefe  JBebingungen  nidljt  erfüllen  tarnt  ober  wiß,  ber  wirb  wenig 
SRufcen  oon  ber  ©taflfütterung  feine«  SRinboieljeS  Ijabetj. 

3n  ben  metften  ©Triften  ift  audfj  ber  gute  dtat  ju  lefen ,  baß  man  ba& 
©rünfutter  nid)t  naß  anfahren  foß.  SBie  bie*  aber  anjufangen  \%  wenn  ba& 
{Regenwetter  mehrere  SEage  anhält,  Ijaben  bie  SSerfaffer  ju  fagen  oergeffen.  <£* 
ift  aflerbingä  aße«  oljue  9lSffe  gefdjnittene  ?Jutter  bem  SBtel)  angenehmer,  aber 
bei  {Regenwetter  ift  es  nidfjt  möglidj  bieSju  befdjaffefc. 

SSiele  Sanbwirte  ftnb  bei  bem  ©egtnn  ber  ©rünfütterung  Sngftlidfj,  weil 
fie  meinen,  baß  ba$  ©rünfutter  im  ganj  jungen  ^uftaube,  oorjüglidj  ber  rote 
fitee,  bie  5Erommelfudfjt  oeranlaffe.  @$  Ijat  bamit  aber  feine  ©efaljr,  wenn 
man  baS  erfte  ©rünfutter  mit  ©trolj  ju  JpädEfel  fdljneibet,  unb  e$  gleidjfam 
nur  jum  anmengen  be$  bürren  SutterS  benufct.  ©obalb  ba$  ©rünfutter  länger 
unb  fefter.wirb,  nimmt  man  nadj  unb  nadfj  weniger  ©trolj  unb  metjr  ©rün- 
futter. SBeun  jidj  beim  Älee.bie  JBtütenfnoSpen  geigen,  fo  tann  er  allein  oljne 
aßen  ©troljljjädtfel  gefüttert  werben,  ©efäljrlid&er  bleibt  immer  bie  Seweibung 
ber  Sleef  eiber;  feine  Angewöhnung  an  biefe  SRaljrung  fdjüfct  gegen  ba$  Sfaxf^ 
blähen.  ÜDie  Witterung  unb  bie  atmofpljffrifdfje  Suft  flehten  baraüf  etajumtrfen, 
baß  ber  junge  blattreidje  Älee  jeitweife  in  biefer  Jpinftcfjt  befonber*  gefäljrlidj  ift. 
3dj  Ijabe  bemerft,  baß  bie  ©efaljr  bed  3tof618l)en$  auf  ben  ftleeweiben  am 
größten  war,  wenn  bie  Suft  eine  fdjwfile  ©efdjaffenljeit  Ijatte  unb  beinahe  täg^ 
ltdj  ©ewitter  oorfamen. 

« 

£>a*  ©eiben  bed  SRinboielje*. 

(5*  ift  unbeftritten,  baß  bei  biefer  (SmSIjruttgSart  bie  ftffije  am  meiftra 
unb  bie  befte  SWildfj  geben,  oerftetjt  ftdj,  wenn  bie  Sßeiben  fo  futb,  baß  ba* 
SJielj  feine  ooße  Sättigung  auf  iljnen  finbet.  Selber  ift  e$  aber  an  unb  für 
jtdfj  fd&wer,  fotöje  SBeiben  gu  f$affen,  unb  bann  wirft  auc^  bie  SBitterung  ju 
fe^r  auf  ifjre  (Srgiebigfeit.  !Dürre  unb  pfiffe  futb  gteidf)  na^teittg  für  bie 
SEBeiben.    9ber  bei  mittlerem  3uftanb  be*  «oben«  unb  ber  Sitterung  liefern 


£>a*  Stöben  bc«  $Ämbtrie§eö.  581 

fte  ben  SSeren  bie  aüergebeil)fic$fte  Sftal)rung.  Die  Urfadjen.  ergeben  fid?  teidjt. 
3Die  Sßeibepflangen,  wie  fie  ba«  weibenbe  SMelj  genießt,  finb  garter,  al«  wenn 
fie  bi«  jum  abmäßen  Ijeranmadjfen,  unb  bie  mäßige  Bewegung,  bie  fidi  ba« 
IBiel)  bei  feiner  Sättigung  madjt,  Dielfeidjt  auc$  bie  2fa«wal)I  ber  ^ffangen  er* 
Karen  jene  Srfdjeinung  gur  ©enüge. 

Die  Doüfommenfte  SOBeibe  ift  aber  nur  eine  fotdfje,  auf  wetöjer  ein  @e* 
mifc$  Don  ©räfern  unb  Sleearten  ftdj  ftnbet.  Sßiemal«  wirb  eine  ffieibe  fo 
nacty&altig,  gefunb  unb  näfyrenb  fein,  wenn  fie  nur  eine  ^ßffongenart  enthält. 
Darum  Ijaben  bie  natürlichen  ©eiben  erfter  Slaffe  einen  fo  tyofjen  ©ert,  weit 
*mf  Ujnen  roenigften«  ein  ©emijdj  Don  ©räfern  Dorljanben  ift.  ©er  Sanbmirt 
mufc  audj  Ijier,  mie  in  anberen  Dingen/  bie .  gingergeige  benufcen,  weldje  iljm 
bie  Beobachtung  natürlicher  Srfdjeinungen  gewährt;  er  muß  baljer  bei  beut 
Sfofäen  einer  fünfttidjen  SBeibe  ein  ©emifdj  Don  ©räfern  unb  Äleearten  Der* 
lüenben. 

Der  Slee  aüem  übergießt  auf  ben  für  biefe  ^ßflange  geeigneten  Bobenarten 
tm«  Selb  Dötftommen,  namentlich  wenn  ein  ©emifdj  Don  rotem  unb  weißem 
-Ätee  angefäet  würbe,  216er,  wie  bereit«  meljrmal«  erwähnt  worben  ift,  ber 
©enufj  biefe«  btattreidjen  ftutter«,  n)ie  e«  bie  SBeibe  liefert,  ift  oft  gefäljrtidj, 
unb  bie  Snglänber  tljun  feljr  woljl  barem,  ©räfer  mit  bem  fftee  au«gufäen. 
3fadj  bie  Deutfdjen,  welche  SBeibewirtfdjaft  treiben,  Ijaben  bie«  in  neuerer  3^t 
eiugefeljen,  unb  eine  foldje  Befamung  ber  Sßeiben  ift  jefet  auä)  bei  un«  bie  SRcgel- 
.  Der  ©oben  wirft  notf)  in  anberer  SBeife  auf  bie  ©üte  ber  SBeiben,  ate 
t>afc  er  ie  nad)  feiner  Derfdjtebenen  üBefc^affen^cit  bem  *ßflangenwud)fe  meljr  ober 
weniger  günftig  ift.  auf  einigen  Bobenarten  finb  bie  äßeibepflangen  naljrljafter 
al«  auf  anberen.  Die«  geljt  fo  weit,  bafj  fogar  in  einer  unb  berfelben  tfclb* 
mar!  fidj  Unterf triebe  ftnben.  ©ewöljttlid)  nennt  man  SBeiben,  auf  benen  ba« 
Biel}  bei  Doüem  ©rafe  ein  geringe«  ©ebenen  Ijat  unb  föwadjc  Lüftung  giebt, 
fauer.  SBeld^e  ©äure  aber  biefen  nachteiligen  ©nffofi  au«übt,  ift  nodj  nidjt 
ermittelt,  ©o  Diel  lefjrt  bie  (Srfaljrung,  baj*  wieberljolte  Düngung  unb  Bear* 
Leitung  be«  Boben«  gur  (Sntferoung  biefer  nachteiligen  Sigenfdjaften  beitragen. 
UÄandje  wollen  beobachtet  Ijaben,  bag  befonber«  bie  Aufbringung  Don  berget 
4ud)  in  biefer  £injtdjt  eine  SBerbefferung  be«  Boben«  bewirft  Ijabe.  ©idjer 
<iber  ift  e«,  bafc  in  ©egenben,  wo  bie  natürlichen  Sßeiben  nidjt  gebeiljlidj  finb, 
t>te  fünfttidjen  SBeiben  auf  Stdferlanb  eine  weit  Ijöljere  9lufcung  geben.    - 

So  »oljltljätig  bem  SBeibeoielj  eine  mäßige  Bewegung  gu  fein'  fdjeint,  fo 
tiadjteittg  ift  e«  bagegen  für  ben  ©ewinn  an  Wdä),  wenn  ba«felbe  täglich 
iDeit  getrieben  werben  mug,  um  auf  bie  SBeibe  gu  gelangen.  5ür  bie  Be* 
tiu^ung  entfernter  ©runbftücfe  al«  SBeibe  ift  e«  rätlid),  bie  Äü^e  SCag  unb 
unb  9iadjt  im  freien  gu  laffen,  unb  bie  SDWlc^  Ijerein  gu  fahren  ober  gu  tragen. 

(Sin  wefentlidje«  Srforberni«  bei  ber  Beweibung  ift  gefunbe«,  frifc^e« 
SSJaffer.    geljlt  e«  an  fltegenbem  SBaffer,  fo  muß  man  auf  bem  gelbe  Brunnen 


1 


582  Sfofeudjt,  Haltung  unb  SBeiutfcimg  beö  9ttnbt>ie$e«. 

anlegen;  tiorauägefefct  ba§  bie«  wegen  5Eiefe  be$  2Bafferftanbe$  nidjt  gu  mele 
Äoften  oerurfadjt. 

Sffienn  bie  Örtlic^fcU  nidjt  ertaubt ,  gute  unb  reidfje  SRmboieljroeiben  auf 
bem  SWerlanbe  gu  fdjaffen,  weit  e$  an  £)üngung$mittetn  feljtt,  um  ben  ©oben 
gur  £eroorbrmgung  eine«  bieten  ®ra$wud)fe$  gu  befähigen,  ober  wenn  grofje 
©tredfen  niebrig  gelegener,  f aurer,  natürlicher  SBeiben  gu  benufeen  ftnb :  f o  mufc 
man  ftd()  mit  einem  Meinen  SBieljftifjtag  begnügen  unb  nidjt  glauben,  baf*  unter 
folgen  Umftänben  bur<#  äfofdjaffung  einer  größeren  SRaffe  eine  beffere  9Zufemig; 
ju  erlangen  fei.  SWaffe  unb  faure  SBeiben  werben  oljne  3roc*fe*  *>**Ǥ  folc^e 
ftüfje  am  ^örf)ften  ausgerast,  rottye  auf  iljnen  aufgewogen  ftnb,  bie  fu$  a(fo 
oon  Sugenb  auf  an  biefe  SRaljrung  gewöhnt  Ijaben.  @o  erfolgreich  eine  gute 
Straffe  für  bie  SluSnufeung  be$  ftutterS  fein  lann,  wenn  tefctere«  in  paffenber 
©efdfjaffenljeit  reidjlidj  oorljanben  ift,  fo  nachteilig  ift  eS,  befferen  unb  fdtjmereren 
25iel)raffen  nur  eine.fold&e  SRaljrung  gu  geben,  wie  fic  faum  für  S3iel)  Heineren 
©djfageä  auSreidjte.  ©erfährt  man  fo  oerfeljrt,  fo  ift  nidjts  geroiffer,  ate  bafc 
bie  an  beffere  unb  retdjlidjere  Sßaljrung  gewöhnten  Ziere  einen  oiet  geringeren 
9tufcen  gewähren,  als  bie  bei  fpörftdjer  Haftung  aufgelaufenen. 

2Benn  3ugod)fen,  toetd^e  ftarf  arbeiten  muffen,  ftdj  auf  ber  SKJeibe  ernähren 
fotten,  fo  mufc  biefe  reidlj  unb  bem  Orte,  wo  bie  £iere  arbeiten,  nalje  gelegen 
fein.  SWuß  man  bagegen  bie  müben  5Eiere  weit  treiben,  beoor  fte  oom  ^ffoge 
auf  bie  SBeibe  lommen,  unb  ftnben  fte  bann  nidjt  fooiel  gutter,  ba|  fte  jtdj  in 
lurger  3^  fättigen  unb  bei  bem  SBieberläuen  ruljen  lönnen,  fo  ift  oon  folgen 
Üeren  nidjt  oiet  Arbeit  gu  erwarten.  £)e$ljatb  ftnbet  auf  ®fitem,  wo  ein  leb* 
Ijafter  ®efdjäft$gang  eingeführt  ift,  ba«  ©eiben  ber  Odljfen  nur  auänaljutsrorife 
ftatt.  @ie  werben  an  ben  metften  Orten  ben  gangen  ©ommer  Ijhtburdj  im 
©taöe  ernährt. 

SBon  ber  ffimäljrung  be«  SRinboieljeS  im  SBinter. 

©ei  feinem  ehemaligen  3uftön^  lieferte  ber  SWferbau  gur  SBmterfütterung 
nur  ©trolj,  wöljrenb  oon  ben  gufäöig  gu  einem  ®ut  geljörenben  Söiefen  fome£ 
Jpeu  gewonnen  •  ober  baoon  fooiet  gugelauft  würbe,  als  gur  ©urdjwinterung  be* 
JBieljeS  erforberlidj  war.  Damatö  war  es  bie  Aufgabe  be$  SanbmirtS,  mit 
beiben  Futtermitteln  gut  $au8  gu  galten  unb  fte  gteidjmäjHg  auf  bie  ganje 
Sßtntergeit  .gu  »erteilen. 

£)ie  neuere  fianbwirtfdjaft  begnügt  jtdfj  hiermit  nidjt.  (Sie  Bcfttt  auf  ben 
Äderlänbereien  außer  bem  £eu  Kraftfutter  mandjertei  Slrt  unb  ift  baburd^  in 
beut  ©tanb  gefefct,  aße  $au$tiere,  audfj  baä  föinboielj,  mit  kräftigerer  iftaljrung 
gu  oerforgen. 

£>a$  ^)eu  ^at  ate  lonftftente  3uÖö^e  Ju  fnftigem  SBurgetfutter  unb  jn 
Sranntweinfd&lempe  ^o^en  SBert.  @3  Ijitft  ben  ©anft  füllen,  erhält  bie  »er* 
bauung«organe   bei   bem1  leidet  nerbaulic^en,  faftigen  ober  Pffigen  gutter  in 


(gntäfjrung  be«  9ttnbt>iefje*  im  SBittter.  583 

größerer  Xfjätiflfctt  unb  giebt  ber  SDWtcf)  unb  SJutter  einen  angenehmen  ®ei* 
gefdjmatf.  3tfj  möd&te  ba«  £eu  begügfttij  feiner  Sßirfung  bei  fonft  fefjr  fafttger 
Fütterung  ba«  ©eroürg  nnb  ©alg  nennen,  ©ooiel  ift  ftd>er,  baß  bie  Don  bloßer 
Sartoffetfütterung  erzeugte  ©utter  einen  faben  ©efd&macf  Ijat,  roeldjjer  burdj  Sei* 
gäbe  Don  £eu  oerfdjroinbet. 

gfir  &ü$ofyen  nnb  Sungoiel)  ift  ba«  #eu  neben  ©trol)  nnb  ©preu  allein 
genügenb,  wenn  e«  in  au«reid)enber  SWenge  gegeben  werben  fann.  SBBo  e«  fnapp 
unb  teuer  ift  unb  roo  man  tyauäljäöerifcf) -barmt  umgeben  mn%  ba  ift  anzuraten, 
e«  mit  ©trofj  gufammen  gu  £ä<ffet  gu  fdjneiben.  ÜRan  !ann  bann  fogenannte« 
©djeunenfutter,  worunter  man  bie  Abgänge  beim  ©refdjen  unb  Steinigen  be« 
betreibe«  oerfteljt,  gleichmäßiger  mit  bem  §eu*  unb  ©troljfutter  mifdjen  unb 
baburdj  eine  fparfamere  SBie^altung  herbeiführen.  §at  man  töübfenfdjoten,  fo 
werben  aud)  biefe  unter  ben  $fi<ffet  gemengt.  3U  Anfang  be«  SBinter«,  unb 
aud)  noefj  bi«  in  ben  fjebruar  hinein,  ift  biefe«  ÜDürrfutter  bei  gewöhnlicher 
SRinboieljljattung  für  ba«  brei*  unb  oierialjrige  3ungoielj  unb  für  3ufl°^fe^ 
ooüfommen  auSreidjenb.  3n  ben  legten  brei  SKonaten  ber  ffiinterfütterung, 
roo  $m  unb  ©trol)  härter  unb  weniger  oerbaußd)  fmb,  ift  e«  fetjr  gut,  roenn 
biefe  äflifdjung  burd)  3fofeud)ten  mit  Öttudjen*  unb  ©dprottranl  ober  ©rannt* 
jueinfölempe  fdjmacfljafter  unb  leichter  oerbaußd)  gemalt  ro\rb.  Slud)  StarJet* 
geroädjfe  oertreten  bie  ©tette  einer  fotdjen  gfüfftgleit. 

.  Äülje,  roetdje  leine  2Rildj  geben,  fötmeji  fo  lange,  bis  tyre  £rädjtigfeit  gu 
(Snbe  gej)t  unb  iljre  Suter  gu  fdjroeflen  anfangen,  ebenfalls  mit  trodenem  Butter 
genarrt  werben.  Um  aber  auf  bie  3tbfonberung  ber  SDtitdf)  beffer  gu  roirfen, 
muß  man  ben  Ijodjtragenben  Äüljen,  foroie  betten,  roett&e  2Ättdj  geben  joden, 
ein  ftörfer  näljrenbe«,  meljr  faftige«  fjutter  oerabreidjen. 

^anntroeinfölempe,  ©tertreber,  SBurgelgeroädjfe,  $ol)l  unb  Öffudjentranf 
ftab  bie  geroöljnßdjen  9?al)rung«mittef,  bie  man  neben  bem  trodenen  #eu*  unb 
©troljfntter  ben  Äüljen  giebt.  3n  einigen  ©egenben,  Jebod)  nur  in  Sßirtfdjaften 
oon  mittlerem  Umfang,  roirb  fogenannte«  ©rü^futter  bereitet.  Sin  ©emenge 
obn  gefdjnittenem  £>eu,  ©trolj,  ©preu,  3tübfenfd)oten,  Äof)l  unb  Sßurgetgcroädjfen 
roirb  mit  fiebenbem  SBaffer  begoffen,  barauf  jugebeeft  unb  einige  3^  ft^cn 
gelaffen.  SBenn  ba«  ©ange  fo  roeit  erlattet  ift,  baß  bie  ftfilje  e«  oljne  ©efaljr 
genießen  lönnen,  roirb  e«  iljnen  tauroarm  gegeben.  3dj  foflte  meinen,  baß 
fold)e«  gutter  für  2Wetf!ülje  feljr  juträgßdj  fein  muffe,  Ijabe  aber  niemate  ®e* 
tegenfjeii  gehabt,  oergfeidjenbe  SSerfudje  barüber  angufteüen,  inroiefem  bie  größere 
3Jtü!je  ber  gutterbereitung  unb  bie  Äoften  ber  Neuerung  burdj  bie  oermeljrte 
SKi^probuftion  begabt  roerben. 

(Sine  nufcbare  Durc^rointerung  be«  SRinboie^e«  oljne  §eu  ift  teil«  mit 
ffiurjefgeroäd^fen,  teil«  mit  Abgängen  oon  3wferfabrifen,  ^Brennereien,  Srauereien 
unb  ©tärlefabrilen  roofjtfeif  gu  befc^affen.  3n  beiben  hätten  muß  man  aber 
reic^tid§  mit  ©trofy  oerfeljen  fein.     SBenn  man  biefen  ärtifef,  oorgügtid§  oon 


584  Sfafoudjt,  Haltung  unb  Senkung  be«  fömbbie^e«. 

@ommerfrü#ten,  im  Überfluß  befifct,  unb  oon  bem  ©efidjttyunft  ausgebt,  bafc 
ba$  föinbüiel)  ba$  Stttttet  ift,  um  ©trol)  tu  Dünger  ju  oerroanbefa,  baß  man 
affo  auf  eine  eigentliche  ©elbnufcung  au^  bem  @trolj  nic^t  SRedjnung  ju  machen 
ljat,  fo  rotrb  man  ba$  SRmboielj  forooljf  mit  SSBurjetgeroädjfen  ale  mit  ben  er* 
tüä^nten  5a6rifabgängen  rool)lfeiter  burdjrointera  ate  mit  £eu. 

£)a$  ©trol)  muß  ju  atten  faftigen  Futtermitteln  beigegeben  werben,  um 
Durchfall  ju  bereiten,  überhaupt  um  bie  ©efunbljeit  ber  dttnber  ju  erhalten. 
$)iefe  Beigabe  ift  um  fo  mistiger,  je  weniger  ba$  33ielj  fdjon  bei  feiner  Auf* 
gudjt,  atfo  dou  Sugenb  auf  an  reidjtufje  Mengen  eine*  feljr  faftigen  gutter* 
gewöhnt  ift.  3dj  Ijabe  gefeljen,  baß  große  Külje  au$  ben  üßarfdjen  an  ber 
9?orbfee,  bie  ganj  mit  $eu  unb  ©trol)  aufgesogen  waren,  burd>  ret$(u$e* 
SBurjelfutter  in  einen  £uftanb  ber  Stbmagerung  gerieten,  in  roeldjem  fie  ben 
mageren  Küljen  be$  <ßl)arao  glitten. 

Sei  ber  fo  oietfadj  oerfdjiebenen  ©röße  unb  @<§roere  beä  9tinboiel)e$  ift 
e$  nidjt  teid)t,  ba$  nötige  9Kaß  oon  ffiurjelgeroädtfen  anzugeben,  roeldje*  mit 
SJorteü  an  ein  SRinb  tägftdj  ju  oerflittem  ift.  SDBemt  eine  Kul),  bie  au$* 
gefdjfodjtet  300  $funb  gleifdj  liefert,  mit  20  bis  25  $funb  Kartoffeln,  anbere 
3Burje(n  nad)  33erl)äftni$,  eine  reidjfidje  9ial)rung  erhält  —  immer  unter  ber 
33orau$fefcung,  baß  nebenbei  gute«  ©tro()  jur  ©enftge  gefuttert  rotrb  —  fo  ift 
Kar,  baß  eine  anbere,  bie  600  bie  700  $funb  ftleifdj  giebt,  ba«  bo^ette  er* 
Ratten  mu%  (§3  intereffiert  un«  Ijier  nod)  bie  Frage:  ift  es  beffer,  bie  Kar* 
toffefa  rol)  ju  üerfüttera  ober  fotd^e  Dörfer  ju  fod)en?  Die  Antwort  faitn, 
tute  bei  oieten  ©egenftänben  ber  Sanbroirtfc^aft,  oerfc^ieben  auefaüen.  SBäljrenb 
einige  ba$  Sodjen  empfehlen,  finb  anbere  ganj  bagegen,  unb  beibe  karteten 
fönnen  redjt  Ijaben.  Suttert  man  regelmäßig  Kartoffeln,  betrautet  man  fie 
als  ba$  eigentliche  Kraftfutter  unb  giebt  bie  jur  nufcbaren  Haltung  be$  33tel)e3 
genügenbe  Quantität,  fo  ift  baä  33erabrei(§en  im  roljen  ^nftanbe  oorjugteljeiL 
©oöen  bie  Sartoffeln  aber  nur  ate  eine  fräftigere  ©eigabe  ju  geringem 
SErodenfutter  bienen,  j.  SS.  um  bei  tyodfjträdjtigen  Küljen  bie  SWildjabfonberung 
ju  beförbern,  ober  oon  meffenben  Küljen  meljr  SWildj  gu  erhalten,  unb  man 
lann  täglidj  auf  ba«  ©tüd  nidjt  meljr  als  10  bie  15  $funb  üerroenben,  fo  ift 
bae  Kodjen  ber  Kartoffeln  unb  bie  Anfertigung  eine«  JöreieS  ober  Traufe«  ju 
empfehlen,  mit  bem  man  entmeber  bae  ^Dürrfutter  begießt  ober  ben  man  ben 
Äutjen  gum  ©aufen  oorfefet. 

T)k  Abgänge  ber  ©tärfeberettung  an»  Kartoffeln,  raet^e  atö  ben  unjer* 
riebenen  Senaten  unb  ber  au$geroafd)enen  Safer  befielen,  Debatten  ftd)  bejügli^ 
ber  Smä^rung  bee  9?inboieljee  ben  ro^en  Kartoffeln  faft  gang  g(ei$. 

SBetm  xti)  ^ier,  roo  oon  ber  SBurjelfütterung  bie  SRebe  ift,  ber  Mbenarten 
tneniger  gebenfe,  fo  gefc^ie^t  ee  nur,  roeU  bie  Kartoffeln  me^r  angebauet  roerben 
unb  bei  ber  SBie^ffitterung  in  Sforoenbung  lommen,  atö  aüe  SRfibenarten  ju* 
fammengenommen.    3n  i^rer  ©ebettjtidjfeit  für  ba«  SBie^  unb  in  iljrer  ©irtmig 


Snrifynmg  be«  SÄmbtoiefcö  im  hinter.  585 

<mf  3Äitdj*  unb  öutterergeugung  fielen  bie  Gliben  ben  Kartoffeln  nidfjt  nur 
irid&t  nadj,  fonbern  man  femn  breift  behaupten ,  baß  fie  für  SKtfdjDiel)  beffer 
geeignet  finb.  ©aß  man  bem  ©erpicht  ober  9Äaß  nadf>  ftärfere  ©aben  Don 
Drüben  reiben  muß,  ate  Don  Kartoffeln,  ergiebt  fi(J)  qm&  bem  weiter  oben  in 
3af)len  bejeidjneten  ftutterwert  her  oerfdjtebenen  SRübenarten.  £)ie  Don  biefem 
fjutter  gewonnene  SDftld)  liefert  ftets  eine  woljlfd&medenbere  fflutter,  ate  bie  oon 
Jen  Kartoffeln  erlangte.    &vixn  SDiäften  finb  aber  festere  oorjnjie^en. 

Söä  ber  33erabreidjung  be$  9tübenfutterS  oerfäljrt  man  ebenfo  rote  bei  ben 
roljen  Kartoffeln.  3Me-  Silben  werben  in  ©Reiben  gefdjnitten  ober  jerftoßen 
bem  2Sie^  oorgelegt.  Sfadj  wirb  ©preu  ober  #ä<ffet  jugefefct,  je  nadjbem  man 
ftärlere  ober  fd&wädjere  ©aben  oerabreidf>en  !arm  ober  will. 

3n  nenefter  3eit  Derwanbeß  man  bie  SBurjetgewäd&fe  juwetten  burdj 
URafdjinen  in  einen  fflrei. 

Erfrorene  ober  fei  rjäulnte  begriffene  SBurjeln  geben  ein  ungefunbcS  gutter, 
roeldjeS  ein  üorfid&tiger  Sanbwtrt  niemals  Derwenben  wirb. 

5Die  ffltertreber,  and)  ©eil)  genannt,  werben  bei  reifer  33iel)l)altung  un* 
i)ermifd)t  oerfüttert;  bei  ärmtid&er  Ernährung  benufct  man  fie  3um  Sfamengen 
be«  ©trolj*  nnb  £eu*$ädffete.  ©ie  finb  ate  ein  feljr  gefunbeS  unb  nafjrfjafteö 
tjutter  für  SRinboief}  gu  betrauten,  fo  lange  fie  frtfdj  finb.  Sin  oerftänbiger 
Sanbroirt  forgt  bafür,  baß  fie  im  frifdjen  3uftanbe  Derart  werben. 

£)ie  Abgänge  aus  ben  Branntweinbrennereien,  ©dfjlempe,  ©pülid)t 
ober  ©ragen  genannt,  finb  in  neuerer  3«t  ate  Futtermittel  oielfadj  beforod)en 
worben.  3Kan  Ijat  manche  Vorurteile  bagegeu,  ooh  benen  idj  einige  Ijier  be« 
rüljren  will.  £)ie  ©djtempe  fott  ju  Ijifcig  unb  barum  für  bie  Dauer  ungefunb 
fem,  aud)  fotl  fie  wenig  9iäl)rftoff  enthalten.  23orjügticfj  ift  eS  bie  Kartoffel* 
fdjlempe,  bie  man  in  biefer  §infid)t  oerbädjttgt.  Über  ben  ftuttermert  biefeä 
Stattete  Ijabe  \6)  bereite  im  8.  Stbfdfjnitt  meinen  DieQäfirigen  Erfahrungen  gemäß 
im  allgemeinen  midfj  ausgebrochen.  Jöejüglidfj  ber  SBermenbung  für  9ttnboielj 
mag  l)ier  jur  S3eroottftänbigung  nodfj  gefagt  fein,  baß  ein  mäßiger  ®enuß  bief$S 
fJutterS,  worunter  \ti)  bie  ©c^lempe  oon  50  btS  60  $funb  Kartoffeln  für  ein 
Sttnb  mittlerer  ©djwere  oerftelje,  biefer  Stewart  nidf>t  nur  unfdjäblid)  ift,  fonbern 
baß  es  nadj  meinen  Erfahrungen  lein  anbereS  Futtermittel*  giebt,  weld()eS  ge* 
fünber  wäre.  Stber  bie  ©d)lempe  muß  frifd)  oerfüttert  unb  in  woljt  gereinigten 
©efäßen  aufbewahrt  werben  unb  es  muß  ber  ©ifbung  oon  ©äure  burd)  Ehu 
lalfen  ber  Seljälter  unb  große  föemlidjjfeit  oorgebeugt  fein.  $>aS  unmäßige 
SSerbünnen  mit  Söaffer  Ijalte  idf)  nidjt  nur  für  unnüfc,  fonbern  fogar  für  nadj* 
teilig,  weil  ber  tierifdje  Körper  baburt^  gezwungen  wirb,  eine  große  üDienge 
SSSaffer  burd^  Den  Urin  unb  burdj  Slu^bünftung  wieber  fortjufd&affen.  ÜDa^ 
S3erbünnen  mit  SBaffcr  fann  nur  in  bem  Satte  ate  }wedmäßig  bejeic^net  werben, 
wenn  man  bie  ©dfjtempe  einjig  unb  allein  baju  benu^t,  um  bad  ®eföff  be^ 


586  Sfofjudjt,  Haltung  unb  Senufeung  bfö  föinbtnelje*. 

SBic^e«  gu  oerbeffero,  nicfyt  aber,  roemt  man  biefe$  3?utter  ate  bie  eigentliche 
Wahrung  betrautet. 

SBie  überhaupt  mehlige«  ©etränf  auf  ®ermeljrnng  bcr  SHitdj  roirft,  fo  tft 
bic  ©djtempe  baju  gang  befonber*  geeignet.  Die  33ieljmäfter  in  öerfm,  roctdje 
ftete  frifdjmeffenbe  ffülje  anlaufen  unb  foldje  na<§  beut  Stbmeßen  fett  an  bie 
©djtödjter  abgeben,  laufen  bie  ©dfjfempe  oon  ben  JBrennera  gu  Ijoljen  greifen 
unb  flehen  jtdj  burdj  ben  SWtldjöerfauf  bei  biefem  ©eroerbe  gut.  Die  2RU$ 
oon  ber  ©djfempefütterung  tft  fetter,  roemt  bie  Äülje  babei  gute«  $eu  erhalten; 
bie  oon  biefer  SDMtcSf  bereitete  Butter  tft  aud)  befftt  nte  btejenige,  meiere  bei 
Fütterung  rötyer  Äartoffetn  gewonnen  wirb;  fte  ftel)t  jebodj  ber  $eubutter  ober 
ber  Don  9Röl)ren,  SRunfeto  unb  gefunbem  Äol)t  nadj.  aber  um  9)itfd}  $um 
Verlauf  gu  geroinnen,  roaS  in  ber  9tölje  groger  ©täbte  ^auptgroed  ber  ftulj* 
Haltung  ift,  giebt  es  für  ben  gleiten  $rei$  lein  Sittter,  roeldje*  beffer  wäre 
ate  bie  ©djtempe. 

3ür  3ugodjfen  tft  bie  ©djfempe  ein  feljr  nä&renbe*  Butter;  aud>  gur  3Käftung 
ift  fxe  brauchbar,  um  ba$  25iel),  nadj  einem  beliebten  33otteau$brucf,  erft  aui* 
guffeifdjen.    3<ö  roerbe  fpäter  barauf  gurihffommen. 

SBenn  bie  ©c&fempe  ben  Äüljen,  ^"Ö*  ot)er  9Jtoftodjfen  ate  eigeutlidje 
5Wa()rung  gegeben  roirb,  unb  nidjt  Mo«  bagu  bieut,  baS  Dürrfutter  gu  bc* 
feuchten,  um  tefetere«  genießbarer  gu  madjen,  fo  gielje  id)  eS  oor,  fte  unoermifcfjt, 
oljne  5>ädfet  gu  füttern.  3ft  eS  bagegen  bie  Slufgabe,  mit  ber  ©djfempe  redjt 
trief  auSguridjten  unb  mit  beren  $>ttfe  große  SWengen  oon  Dfirrfutter,  g.  ©.  twm 
9tap$*  unb  töfibfenfdjoten,  ©etreibefpreu,  ©trolföädfel  :c.  gebeiljlidjer  gu  machen, 
fo  wirb  regelmäßig  24  ©tunben  cor  bem  SSerffittem  ba$  trotfene  gutter  mit 
©djlemye  angefeuchtet  unb  forgfättig  burd&einanber  gemengt.  Die«  gefegt  in 
Ijölgernen  Ääften  ober  ©efößen,  -aud)  in  fteinemen  ©ruben.  Die  ©djtempe 
burdjbringt  babei  ba$  troefene  §utter  unb  oerfefct  baSfetbe  in  einen  ^afknib  ber 
©äljrung,  in  meinem  eS  bem  SBiel)  fel)r  angenehm  ifi.   # 

Um  bie  ©djtempefütterung  einguffiljren,  ift  nötig,  bamit  fangfam  gu  SSßerfe 
gu  geljen.  SBenn  ba«  SMelj  nic$t  baran  gewöhnt  ift,  fo  bauert  es  mehrere  Xage, 
beoor  biefe  Angewöhnung  erfolgt.  SDBirb  bem  aufgeftattten  25iel)  gleich  anfangt 
ba$  ooBe  Quantum  ber  ©djtempe  oerabrei<f)t,  fd  ift  nidjts  roaljrfdjeinlidfjer,  ate 
baß  ber  SBerbraud)  mit  ber  Bereitung  be«  Suttcrd  nidfjt  ©t^ritt  Ratten  rokb. 
^)äuft  fid)  bie  ©d^Ienme  aber  an,  fo  beginnt  fie  gu  oerberben,  unb  urirb  bem 
5Bie^  unangenehm.  STritt  biefer  5aö  ein,  fo  ift  nidjt  anber«  gu  Reifen,  ate  baß 
man  bie  buref)  faulige  ©äl)rung  oerborbene  ©d^Iempe  auf  ben  Dünger  ans* 
flutten  läßt.  Die  ©effiße  unb  3lufben)a{|rung«räume  muffen  bann  forgfättig 
gereinigt  roerben,  beoor  frifdje  ©d^lempe  hinein  lommt.  Diefe«  Butter  na^rt 
am  beften,  roenn  es  am  Jage  ber  Bereitung  oerge^rt  werben  lann.  SKan  muß 
alfo  bei  ber  35ief)5altung  folc^e  Sfoftatten  treffen,  baß  bie  SSerge^rung  ber  ©djlempe 
gleiten  Stritt  ^ä(t  mit  ifyrer  ^erfteKung. 


amidjiutrtföqft.  587 

Die  Ötfttdjen  werben  mit  SRed^t  in  aüen  Sßirtfdfjaften  fc^r  'gefdjäfct,  in 
melden  bat  SSielj  Ijauptfädjfidj  mit  ©trot)  unb  §eu  gefüttert  wirb.  SBenn  unter 
fotdfjen  SBerljattniffen  ein  erwadjfeneS  9ttnb  tägtid^  4  bis  5  <ßfb.  trodfene  £)t  # 
fttfjenfubftang  erfjäft,  bie  in  ©affer  aufgerührt,  gum  8fafeud)ten  be$  trodfenen 
SutterG  benufct  wirb,  fo  werben  oljne  3roeifel  bie  näljrenben  Sigenf dfjaften  be$ 
{enteren  er^B^t.  8emfu<f)en  jinb  notifj  naljrljafter,  ate  bie  $re$fod)en  oon  ben 
ftübötfaaten. 

$)te  Öffudjen.  werben  au<§  oon  ben  Sanbwirten,  bie  i()r  25ie!j  ben  größten 
5Eeit  be$  SaljreS  mit  ©dfjleinpe  ernähren,  bagu  benufet,  um  bie  ©tefle  ber  letzteren 
gu  erfefcen,  wenn  bie  ^Brennerei  in  ber  Reißen  SSaljreSgeit  fd^roa^  unb  t)ödjften& 
jur  ©ewinnung  be$  notwenbtgften  SMeljfutterS  betrieben  wirb.  Stanbefteu 
oerfäljrt  man  in  folgern  ftafle,  inbem  man  bie  Öffudjen  in  SSJaffer  aufföft 
unb  biefen  Ößudfjentranf  mit  ber  ©djfempe  oermifdjt.  auf  biefe  SBeife  !ann 
man  bie  Fütterung  ebenfo  fortfefeen,  wie  mit  ber  üoüen  ©djtemperatton,  wobei 
©trol)  gum  2ta«ffitten  be«  SBanfteS  gereift  wirb.  SWit  bloßem  Iran!  oon 
9iap$fucf)en  unb  ©trol)  l)at  e«  mir  nidjt  gefingen  wollen,  ftarl  arbeitenbe  3ug* 
od&fen  gehörig  gu  nähren.  £)a$  Sttnboiel)  nimmt  oon  biefem  ftutter  nidfjt  bie 
erforberlid&e  Quantität  gu  fidfj,  um  oljne  #eu  jtdfj  genügenb  ju  erhalten,  wie 
e$  bei  ber  ©dt)lempe  ober  einer  SWifcfjung  oon  biefer  unb  £)tfudf)entranf  ber 
$aö  ift.  3Me  Abgänge  oon  9?übenguder*ftabrif  en  finb  ebenfalte  ein .  gute«  Stinb* 
oie^futter.  .©otd)e  finb  gweierlei  Slrt:  gunädjft  bie  Preßlinge  ober  bie  SRfidt* 
ftänbe,  weld&e  man  oon  ben  gerriebenen  9ifiben  nad)  bem  StoSpreffen  be$  ©aftes 
gewinnt,  ©ie  werben  bem  SBtel)  oljne  Jöeimifdfjung  oorgetegt)  fowoljl  frifdj  ate 
au<f>  im  gefäuerten  3ufta^c-  3n  bem  lederen  befinben  fid&  bie  Preßlinge, 
wenn  fie  in  ©ruben  ober  in  Reimen  mit  Srbe  bebeeft  aufbewahrt  würben, 
ferner  ift  bie  SKetaffe  ober  berjenige  föüdfftanb  be$  3U(ferfafte*  Ju  crwa^nenf 
ber  nadf>  ber  3lu$fd(jeibung  be$  frljftaKijierbaren  3u<fer*  üerbteibt  unb  wegen 
feiner  falgigen  Sefdjaffenl)eit  ju§  gum  ©enuß  für  3Kenfcf)en  nid^t  eignet. 
Diefer  geringe  ©tyrup  wirb  mit  SDBaffer  oerbünnt  unb  in  äljnfidfjer  3trt  wie 
Dffudjentranf  gur  SSieljfßtterung  oerwenbet. 

S5on  ber  3ÄUd(jwirtJci)aft. 

3n  ben  meiften  ©egenben  5Deutfd)lanb$  ift  SDWId^ergeugung  §auptgwedf  ber 
SRinboieljljaltung.  3d^  Ijabe  midfj  bereit«  barüber  auSgefprodjen,  baß  eine  größere 
ÜRildjergiebigfeit  me^r  als  bisfjer  angeftrebt  werben  foßte.  Die  mildfjergiebigfteu 
Äfilje  finbet  man  in  Keinen  Sßirtfäaften,  in  welken  bie  Söeftfcer  ben  Xieren  eine 
au^gegetd^nete  Pflege  gufommen  laffen  unb  bafür  forgen,  baß  bie  Ijodjtragenben 
Werfen  red^t  nätyrenbeS  Butter  erhalten,  ©ne  fo  -ergogene  Äu^  !ann  fpäter^in 
bei  larger  ^a^rung  fe^r  tief  im  SMdjertrage  jtnlen;  wenn  fxe  aber  im  3uftcmb 
ber  neuen  Iräc^tigfeit  wieber  gut  gepflegt  unb  genäljrt  wirb,  fo  wirb  bie  2lb* 
fonberung  ber  Wlxlä)  burd§  bie  erweiterten  2KUd§gefäße  beförbert  unb  i^re  ©gen* ' 


588  Sfofjudjt,  $aftwig  unb  $enufcung  bes  fötnbbtelje«. 

fc^aft  ^o^er . SDtitc^ergieKgf ctt  wieber  fidjtbar  werben.    <£«  folgt  barau«,  ba§  man 
twrgug«weife  bie  jungen  Äülje  mit  fräftiger  Sftaljrung.  üerförgen  ntug. 

Die  üftildjDerwertung  gefc^ie^t  entweber  burdj  SSerfauf  berffifen  3JHM) 
* '  ober  burd)  ©utterbereitmtg  ober  burd)  Verarbeitung  ber  aJKtöj  gu  fettem  Äfffe. 

Der  2ßüdjoerfauf  ift  nid)t  nur  bie  einfadjfte  Slrt  ber  Verwertung,  fonbeni 
aud)  bie  oorteifljaftefte.  2Bo  bagu  ©elegenfyett  oorljanben  ift,  Ijat  man  bie  Äon* 
lurreng  ber  SSerfäufer  weniger  gu  befürchten ,  at«  bei  bem  SSerfauf  ber  JButter 
unb  oon  Ääfe.  Sefctercr  fatm  au«  weiter  gerne  ^erbeigefd^afft  werben,  bie  füfce 
üWttd)  bagegen  gum  gewötjnttdjen  ajerbraudj  o!)ne  £itfe  ber  ©tfenbaljneu  nur  au« 
geringer  ©ntfemung.  Dc«l)alb  ift  bie  ffüljereiwirtfdjaft  in  ber  SKäije  ootfreid)er 
^täbte  fo  einträgfid).  Sei  bem  2Jttld>üerfauf  lommt  gunädtft  bie  STOenge  in 
J0etrad)t,  we«l)alb  bie  betreffenben  Äfilje  biejenigen  Futtermittel  erhalten,  welche 
auf  bie  SÄenge  ber  SWitd)  mirfen,  b.  I).  mehlige  £ränfe  unb  aße«  faftige  ftutter 
.  überhaupt.  Sfodj  ©erben  oerftänbigerweife  bei  biefer  Verwertung  ber  3Kifdj  bie 
Sütje  täglich  breimaf  gemotfen. 

Sßirb  bie  SÄildj  gu  Sutter  oerarbeitet,  fo  Ijat  man  anbere  Verljaltttiffe  gu 
berfidjtdjtigen.    Sfojjer  ber  9Äenge  ber  Üftitdj  intereffteren  atebann  iljr  ©ütter* 
geaalt,  unb  biejenigen  Sigenfdjaften,  meiere  bie  fflutter  woljtfdjmtcfenb  maßen 
unb  iljr  eine  natürlich  gelbe  garbe  oerleiljen.     Die   woljlfdjmedenbfte  Sdnifcc 
erfyäft  man,  wenn  bie  Sülje  junge«  ®ra«,  faftige  Sugerne  ober  SIee  genießeft 
fcaljer  .ftefyt  bie  üßaibutter  bei  ben  #au«frauen  in  befonber«  ljot>em  2lnfef>en. 
Diefen  eigentümßdjen  SßJoljtgefdjuiacf  Ijat  bie  ^Butter  nur  im  SJtai  unb  Siuri, 
ttenn  fidj  ba«  Vielj  oon  ben  jungen  ^flangen  näljrt.    SBenn  faäter  im  ©ommer 
eine  äljnfidje  ©utter  in  forgfättig  geführten  SBirtfdjaften  angetroffen  wirb,  fo  ift 
bie«  nur  al«  3tu«naljme  gu  betradjten.    Die  näljrenben  ©igenfdjaften  ber  ftutter* 
fangen  finb  in  ber  SRitte  be«  ©ommer«  geringer;  e«  ift  audj  mögßd),  baf$ 
bie  große  #ifce  im  3uß  unb  Sfoguft  bie  Urfadje  ift,  we«ljatb  bie  ©utter  in 
biefer  £eit  ***  $rüljßng«butter  nadjfteljt. 

Die  ftettigfeit  ber  SIÄüdj  ober  iijr  «htttergeljaft  ift  abhängig  oon  bem  Futter, 
t)on  ber  Snbiotbuaßfiit  ber  Äülje  unb  baoon,  ob  tefetere  frifdj*  ober  attmelfenb 
finb.  SDBenn  fidj  bie  $üf)e  oon  folgen  ^ffangen  näfjren,  bie  auf  mitbem,  gut 
fuftiüiertem  ©oben  geroac^fen  finb,  wenn  bie  Sßitterimg  meljr  troden  at«  nag 
ift,  fo .  geben  fie  eine  butterreic^e  9RiI(^.  ©erben  fie  bagegen  auf  faure,  naffe, 
^umofe  2Beiben  getrieben,  ober  befommen  fie  ein  fetyr  maftig  aufgewogene« 
gutter,  fo  ift  bie  bei  biefer  5Ual)rung  probugierte  SJRitc^  wäfferig;  ebenfo  bei 
anljaltenb  naffer  SBitterung.  Slüe  SBurgeln,  be«gtei^en  bie  -©ranntweinfdjfempe,  l 
ergeugen  eine  bunne  äWifdj,  wogegen  red^t  gut  gewonnene«,  gerudjreidje«  ^>eu 
eine  fette  SDWIc^  unb  eine  wol)tfd)me<fenbe  ©utter  giebt. 

Der  eigentfimßdje  Organi«mu«  ber  Äälje  ift  Urfadje,  bog  bei  gleid^em 
gutter  oon  ber  einen  ffu^  eine  große  SKenge  wäfferiger  SDWfd^  gewonnen  wirb, 
wäljrenb  bie  anbere  gwar  ein  geringere«  SWag  biefer  gliiffigfeit  liefert,   aber 


9RU4mirtMaft  589 

bafür  dou  fo  fetter  #e)d)affenl)ett,  bafc  beibe  £iere  für  bie  Suttererjeugung 
einen  ganj  gleichen  3Bert  tyaben  formen.  —  Die  SKildjj  Don  frifdfjmelfenben 
Äüljen  ift  immer  bünner,  afö  bie  Don  altmeffenben.  SBerben  bie  ßüf)e  tägtidj 
breimal  gemotlen,  fo  ift  bie  babei  gewonnene  ÜJKld)  bünner,  als  wenn  man  nnr 
jweimal  melft.*) 

ß$  genügt  alfo  nod()  nic$t,  ju  wiffen,  wie  Diel  im.  Durdjfcfjnitt  be$  ganzen 
3a()re$  Don  einer  Äntj  Sföitd).  gewonnen  wirb,  fonbem  man  muft  aucfj  feine 
Sfafmerffamfeit  baranf  rieten,  wie  oiet  biefe  ÜJKldfj  an  ©utter  liefert. 

Die  angaben'  über  bie  SRenge  ber  %Mty,  meldte  eine  ffulj  liefert,  fxnb 
noiJ)  weit  fdjroanfenber,  atö  bie  über  ben  9Icferertrag.  (ginige  behaupten,  baß 
e$  Sfilje  giebt,  bie  frifdfjmetfenb  täglich  jwifdjen  30  nnb  40  berliner  Duart 
9Wildf>  probujieten.  3c§  mujj  aufrichtig  gefielen,  ba§  idfj  oor  ber  £anb  baran 
jroeifele.  (Ss  gehört  fd&on  ju  ben  aufcerorbentlidjen  Srfdjehnmgen,  wenn  man 
Don  einer  iStul)  jrotfc^en  20  bis  30  Duart  ÜJKldj  erplt.  einige  Äülje  geben 
in  ber  erften  3eit  nadj  bem  Salben  Diel  ÜJKId^,  nehmen  aber  in  ber  3Kildj^ 
ergiebigfeit  balb  ab,  nnb  flehen  fdfjtiej$lidf>  Dolle  brei  Sföonate  trodfen;  anbere 
nrieber  geben  nadf>  bem  ftatben  leine  befonberS  große  äftenge,  aber  fie  bleiben 
fid)  im  ÜÄtldjertrage  meljr  glei<§,  nnb  festerer  ift  felbft  im  ,3uftanbe  ^o^er 
Xrädjtigfeit  nod)  teiblidf);  bie  beften  fiülje  tonnte  man  bis  jum  neuen  Salben 
fortmeffen,  man  Ijört  aber  beffer  4  bis  6  SBod&en  Dörfer  auf.  Sei  einem 
großen  SBieljftapel  ift  ber  Durdfjfd)nitt  beS  SföildjertrageS,  beri  iebc  Äul> 
im  Saufe  beS  ganjen  SatyreS  giebt,  mistig,  hierbei  finb  jwei  Säue-  wot)l  ju 
unterfdfjeiben.  Sntweber  es  werben  ftets  frifdjmetfenbe  Sülje  angefauft,  unb 
wenn  fie  abgemolfen  finb,  an  ben  ©dpdjter  abgegeben;  ober  man  jieljt  bie 
Sülje  felbft  auf,  unb  Ijat  alfo  ftets  einige  junge  £iere,  wetdje  nod)  nid)t  in 
ifjrer  Dollen  2Jttld)ergiebigfeit  finb;  anbere  fteljen  wegen  Ijoljer  5Eräd(jtigfeit  trodfen 
unb  biefenigen,  weldje  gefatbt  Ijaben,  muffen  i^re  SWitdO  mehrere  SBod^en  Ijht* 
i  burdfj  ben  Kälbern  geben,  SS  ift  flar,  ba|  Don-  einer  gleiten  ©tüdfjaljl 
im  erften  Satfe  wol)l  ein  Dritteil  meljr  2Wild&  gewonnen  wirb,  als  im  legten, 
.  mie  fidj  IjerauSftellen  wirb,  roenn  man  bie  ÜDHI$  täglich  meffen  unb  auffdjreiben 
\  tfift,  was  in  jeber  guten  ©irtfäaft  gefdjeljen  foötc.  Der  2ßild)ertrag  ift  mittet* 
\  mäßig,  roenn  man  im  Durdjfdjnitt  beS  ganjen  3a()reS  täglidj  begieljungsweife 
\  nur  6  unb  4  Quart  ÜJKltlj  erhält,  unb  gut,  roenn  7  bis  8  im  erften,  unb 
5  bis  6  im  jwetten  5aHe  gewonnen  werben.**) 

Da  man  Don  12  bis  14  Ouart  3Ril(§  ein  ?fb.  ©utter  erhält,  fo  liefert 


*)  Sefctere  Behauptung  wirb  bur^  neuere  Serfu^e  unb  Unterfu^ungen  nidjt  Bejlättgt; 
i  tägli^  breimaligem  Steifen  berÄü^e  ift  im  aQgentetnen  bie  Wld)  ttooa*  lonaentrierter,  a\» 
um  nur  gwetmal  gemoöen  rotrb,  überhaupt  bie  ßett  öon  ehtem  SRelten  jum  anbem  länger 
bouert.    (W.) 

**)  3)q6  ify  ^ter  nur  fol$e  ©irtf^Qften  int  Sinne  (>ak,  in  rael^en  groged  $ie^  ge<» 
galten  wirb,  ijl  felb^erflänbli^. 


1 

590  2faf$udjt,  Haltung  unb  SBenufcung  be*  9ttnbt>tef)es. 

atfo  eine  Äulj  tiac§  üorfteljenben  Slngaben  über  ben  2)tttdjertrag  jäljrtid)  1,  1| 
unb  2  3tnr.  Sutter. 

Set  ber  ©eroinnung  ber  ÜJtttdj  muß  unter  alten  Umftänben  bie  grofte 
SReintidjfeit  beobachtet  werben.  3U  bem  3»ed  ift  ein  remitier  unb  tnxfener 
@tanb  ber  Sülje  toefenttidje  öebingung.  Sffio  biefer  feljtt,  ba  jnirb  e$  feiten 
gelingen,  bie  SDttldj  gang  rein  gu  erhalten.  9ttan  empfiehlt  groar,  bie  (Suter 
ber  Sülje  Jebe«mat  oor  bem  SKeffen  gu  roafdjen.*  Die«  ift  an  unb  für  jid) 
umftänbtidj  unb  wenn  man  bagu  genötigt  roirb,  weil  bie  (guter  mit  meiern 
©djmufc  bejubelt  finb,  fo  ift  e«  and)  fe^r  roa^rfdjeinlid),  bafc  man  bei  einem 
großen  93tei)ftanb  feinen  3roe<f  gar  nic§t  erreicht,  berat  bie  öftere  ßrneuenmj 
t>e«  2Bafdjroaffer«  ift  mfitjfam  unb  feiten  erlaubt  e«  bie  3«t,  bie  <£ntetmfifdje 
mit  reinem  Sßaffer  gut  au«gufüljren.  ©efdjieljt  bie«  aber  mit  fdjmufcigem 
Sßaffer,  fo  ift  e«  nachteiliger,  al«  ba«  Saften  gang  gu  unterlaffen.  Da* 
fidjerfte  SÜttttel  bleibt  atfo  ftet«,  für  ein  reine«. Sager  gu  forgen,  bamit  ba* 
SBafdjen  nur  au«nal)m«n)eife  bei  eingelnen  Äüljen  vorgenommen  gu  werben  brauet 

Die  ©efäfce  jum  SDielfen  unb  gum  £ran«port  ber  STOttdj  föraten  tridjt 
reinlich  genug  gehalten  werbest.  SJermenbet  man  hierauf  nidjt  bie  nötige  @org* 
fatt,  fo  nehmen  bie  SDKIdj  unb  bie  avt»  if)r  bereiteten  ^ßrobufte  einen  tnibrigai 
©efdjmacf  an;  auc$  bie  blaue  SDWtdj  unb  bie  lange  3Äild),  befannte  fc^Ihmne 
3uftänbe  berfelben,  tyaben  oft  leinen  anberen  Urfprung  at«  Unreinlictyfett  ber 
Oefäße. 

Die  ©uttergetoinnung. 

Sei  ber  2hittergenmmung,  ber  geroöl)nKcf)ften  3$erroenbijng«art  ber  3JW& 
ift  f  otgenbe«  gu  beachten :  1)  bie  ®efä§e,  in  melden  bie  SDfttdj  gum  3fo«fd}eiben 
ber  ©aftte  ^ingeftettt  mirb;  2)  ba«  Sofa!,,  wo  bie«  gefdjietjt;  3)  ber  3«tpwA 
toann  bie  ©aljne  ober  ber  JRaljm  abgenommen  wirb;  4)  ba«  ®efd)äft  be* 
^Buttern«  fetbft;  5)  bie  öeljanbtung  ber  fertigen  fflutter;  6)  bie  Senufeung  ber 
abgerahmten  2ftitd>. 

1)  Die  ©efäpe,  in  benen  bie  äßildj  gum  äu«f<f>eiben  be«  9tol)m«  #* 
flefteüt  werben  mn%,  lönnen  au&  üerföiebenen  ©toffen  öerfertigt  fein;  fie  fmb 
Ijölgerne,  hrbene  mit  guter  ®tafur,  gläf erne,  oon  ©tetngut  ober  ^ßorjeöan.  ®ie 
brei  testen  Slrten  mürben,  roeil  fie  fo  leicht  in  einem  reinlichen  3**ftattb  iu 
erhalten  finb,  ben  SSorjug  oerbienen,  wenn  man  bie  ®efdjäfte  be«  SKoflerefc 
wefen«  nidjt  burdj  Junge,  fdjälerobe  2öeib«perfonen  betreiben  (äffen  mfijjte,  bie 
meljr  ®eföpe  fotdjjer  Slrt  gerfdjlagen,  at«  ein  el>rti<§er  SKann  anguf Raffen  Der* 
mag.  2lu«  biefem  ®runbe  bleibt  man  meiften«  bei  ben  Ijölgeroen  ©efäfcen. 
©erat  audj  ba«  Material  ber  teueren  tjtnftdjtlid)  be«  eigentlichen  3roecfe* 
giemlid)  gleichgültig  ift,  fo  oerbient  bagegen  bie  ftacfje  $orm  ben  ffiorgug  wr 
ber  tiefen,  weit  in  ©efäfien  ber  erfteren  2trt  bie  SÖHIc^  am  fänettften  aWttß 
unb  bie  9lbfonberung  be«  9ta^m«  be«^alb  am  gleid)mäf?igften  unb  fc^neUften  erfolgt. 


SButtergeunntumg.    '  591 

2)  £)er  9Kitöjfetter  muß  fo  befd^&ffcn  fem,  baß  fetbft  bei  ber  ©ommerltffce 
t>ie  Temperatur  barin  fetten  über  10  bi«  12  Orob  SR.  fteigt  2foßerbem  ift 
loefentfld),  baß  friföe  Suft  ftet«  guftrömt,  weit  feine  ftfiifftgfeit  bie  3ltmo«pljöre 
be«  betreffenben  SRaume«  leichter  üerbirbt,  at«  bie  SWUdj.  $>e«l)att>  finb  niebrige 
$ofate  gur  9fafbemal)rung  ber  9Kitdj  nidjt  gu  empfehlen,  fonbern  l)ol)e  bei  weitem 
norgugieljen,  ba  in  biefen  in  beren  oberem  £eil  ein  ftarfer  ßuftgug  ftattfinbet, 
otyne  baß  babei  ber  untere  SRaum  feljr  erwärmt  wirb,  menn  bie  äußere  8uft, 
wie  im  ©ommer  gemöljnfidj  gutrifft,  wärmer  ift  at«  bie  be«  9Äitd(j!etter«.  Sei 
großer  £ifce  Ijitft  man  fidf>  auf  bie  Seife,  baß  man  bie  8uft  nidjt  am  5Eage, 
Jonbern  nur  wätjrenb  ber  9?acftt  unb  in  ben  fixten  SKorgenfttfnben  burdj  ben 
ÜÄitdjfetter  tjinburdfj  ftrömen  täßt:  3n  gebirgigen  GJegenben  leitet. man  gern 
fßeßenbe«  laße«  SBaffer  burdl)  ben  3fötd(jfetter  unb  fefet  bie  äRitdj  bei  Reißern 
Sßetter  in«  ffiaffer.  3n  bem  9»itd(jfetfer  gu  äßoßup  bepnbet  fid§  ein  Srunnen, 
ber  bagu  benufet  wirb,  Ijie  ©aljne  oor  bem  Stottern  auf  einen  nieberen  Temperatur* 
grab  gu  bringen. 

3)  Der  pgffenbfte  3*ttpun!t  gum  Stbnefjmen  be«  SRaljm«  muß  gum  3roedf 
"ber  (Semiunung  einer  wof)tfd>medfenben,  feinen  Stotter  woljf  beamtet  werben. 
<Sr  ift  eingetreten,  wenn  beim  $ineinftedjen  in  bie  ©aljne  mit  einem  SKeffer 
feine  ÜRüdfj  meljr  Ijeroorquittt.  3n  Jpolftein  fteljt  man  fetbft  mitten  in  ber 
Diad)t  auf,  um  biefe«  ©efdjäft  gur  redeten  3*  au«guffiljren.  3e  forgfältiger 
ber  richtige  3cttyunft  3um  abnehmen  be«  9faf)m«  eingehalten  wirb,  befto  füßer 
mtb  woljtfdjjmedenber  wirb  bie  Stotter.  3e  nadj  ber  ©efdjaffenljeit  be«  SÖKIdj* 
fetter«  unb  nac^  ber  äußeren  Temperatur  oerg*eljen  24  bis  36  ©tunben,  menn 
von  füßer  ©aljne  gebuttert  werben  fott,  beoor  ba«  2tbneljmen  berfetben  gefdfjetjen 
fann.  ©emöljntidj  wartet  man  bamit,  bis  bie  gurfidfbteibenbe  3Äitd)  geronnen 
ift,  inbem  man  glaubt,  baß  in  biefem  Satte  eine  größere  Duantität  Stotter 
gewonnen  wirb.  ÜDie  $aut  erfäeint  bann  atterbtng«  bidfer,  aber  oergteidjenbe 
SSerfud^e  tjaben  ergeben,  baß  ber'  Stottergewinn  au«  f aurer  ©aljne  lein  größerer 
ift,  at«,au«  füßer. 

4)  Wad)  bem  abnehmen  be«  9fat)m«  fdfjreitet  man  fo  fdjnett  wie  mögtidf) 
3um  Stottern.  ®roße  Sßirtfdfjaften,  in  weisen  e«  fidfj.  toljnt,  täglich  gu  buttern, 
liefern  batjer  in  ber  9?egel  eine  feinere  Stotter.  ÜDie  oerfd^iebenen  Slrten  oon 
JSÖutterfäffem  unb  bie  medjanifäen  SSorri^tungen,  um  bie  Strbeit  be«  Stottern« 
3u  erteiltem,  erwähne  idj  nidjt,  weil  fie  auf  ba«  (Setingen  be«  ©efcfyäfte«  fetbft 
feinen  wefentüdjen  ©nftuß  äußern.  3Die  Temperatur  be«  SRaljm«  aber  oer* 
bient  bie  allergrößte  Sterüdffid&tigung.  3n  großer  Samte  gelingt  bie  Trennung 
ber  Stotter  oon  ben  fäjtgen  teilen  fo  wenig,  wie  in  großer  Äätte.  £>e«I)atb 
tann  man  fan  Reißen  Sommer  bie  ©aljne  nidjt  triebt  gu  falt  ftetten,  im  hinter 
über  muß  man  ba«  Sotal,  in  metdjem  ba«  buttern  ftattfinbet  unb  bie  ©atyne 
ouf  bewahrt  wirb,  burd^  Ofen  wärme  auf  einer  Temperatur  oon  8  bi«  10  ©rab 
9t.  ermatten.    SBenn  wegen  9iid^tbead^tung  ber  Temperatur  ba«  ©efdjäft  be« 


592  2fafeud)t,  Haltung  unb  ©cmifeung  be*  8ftnbt>ief)e$. 

Stottern«  ungeroöf)nlid)  lange  bauert,  fo  leibet  baruuter  ber  ®ef<$mad  ber  fflutter; 
ebenfo,  roenn  im  SBinter  burdj  3ufafe  öon  ^tgem  Sßaffer  bie  lemperaüir  ber 
©aljne  ju  fdjnett  erljöljet  wirb,  ^utodim  ift  eine  befonbere  33efd)affenf)eit  ber 
STOitdf),  afö  tJotge  ber  Srnäl)rung«roetfe  ber  Sitye,  Urfa<§e,  baß  bie  JButter  trofc 
aller  orbnung«mäßigen  JBeljanblung  ber  WLd)  ftc§  nid)t  rechtzeitig  abreibet 
3n  folgern  ftatle  ift  nur  burdj  25eränberung  be«  Butter«  abhülfe  |u  föaffen. 
Die  Sßildj  Don  attmeffenben  Suljen  oerbuttert  fxt^  fdjroiertger,  ate  bie  oon 
frifämelfenben. 

5)  SOSenn  fid)  bie  öutter  ans  ber  2Wild>  abgerieben  fjat,  fo  ift  jur 
^Bereitung  einer  Dauerbutter  nötig,  baß  bie  nodj  anljängenben  SDMldjteile  ofrte 
©afdjen  nur  burdj  fleißige«  Sneten  auf  ba£  forgfäftigfte  aus  ber  JButter  eni* 
femt  roerben.  Die«  ift  lein  leidjte«  ©efdjäft,  unb  erforbett  forooljt  Äraft  ate 
Übung..  3n  ben  nteiften  £au«l)dltungen  wirb  bie  ^Butter  gulefct  mit  SBajfer 
au«geroafdjen,  roa«  aber  nidjt  fo  gut  fein  foft,  ate  roenn  man  fie  burdj  an* 
Ijaltenbe«  kurzarbeiten  oon  aßen  ÜÄitdjteilen  befreit.  3n  5Rorbbeutfdjtanb 
roirb  bie  ©utter  fd)ließtid)  nadjgefaljen,  roäljrenb  ein  foldjer  ©fttgufafc  im  füb* 
tidjen  Deutfälanb,  irre  id)  nidjt  audj  in  ben  9tyeingegenben  unb  in  ©etgien, 
unterbleibt,  Seine  STifdjbutter  roirb  nur  mäßig  mit  ©atg  oerfefct,  roffljrenb 
Sod)butter,  bie  erft  nad)  längerer  3ri*  oerbraudjt  werben -fotl,  einer  (tarieren 
©etmifdjung  oon  ©alj  bebarf.  —  Die  ©uttermild)  wirb  oerfoeifet  ober  an 
arme  Seute  oerfauft. 

6)  Die  abgerahmte  SWildfj  oerarbeitet  man  ju  magerem  Safe,  meiner  oou 
ben  ganbleuten  al«  3u*0ft  jum  ®rrt  gegeffen  roirb.  Die  faure  2Rild>  eruwrmt 
man  ju  biefem  &mt&  in  einem  großen  Seffel,  bi«  fidj  bie  SKotten  oon  bea 
Säfeteiten  fdfjeiben.  Diefe  roerben  bann  mit  großen  Säfetöffetn  au«gef$Bpft 
unb  in  bie  formen  getrau,  roo  fie  fo  lange  bleiben,  bis  bie  SRolfen  ganj  ab* 
gelaufen  fmb  unb  man  Dieredüge  Safe  oon  oerfdjiebener  ®röße  fäneiben  unb 
jum  STrodnen  Einlegen  lann.  ©otdje  Safe  roerben  mit  ©alg;  au$  rool>l  mit 
Sfimmel  beftreut,  unb  burd)  öftere«  Umlegen  fai  einem  luftigen  Sofal  ge* 
trodnet.  3n  anberen  ©egenben  bringt  man  bie  oerbidte  faure  STOitdj  in  leinene 
@ä<fe,  unb  trennt  hierauf  burd}  ^reffen  ben  Safe  oon  ben  3Roßen.  Diefer 
^reßfäfe  roirb  mit  ©alj  unb  Sümmel  jufammengefnetet,  ju  flehten  runbßdjen 
©tficfd>en  geformt  unb  auf  äljnttd&e  SBetfe,  wie  oben  angegeben,  getroefnet- 
Die  ©abid  (audf)  ÜRoßen  genannt)  bient  ate  ©djroeinefutter.  S33o  bie  mageren 
Safe  nidjt  gefugt  roerben,  mäftet  man  mit  ber  fauren  ÜÄildj  ©c^roeine,  mos 
unter  Umftänben  oorteiC&after  ate  bie  Säfebereiteng  ift.  3^  ^abe  beregnet, 
baß  be{  Diepgen  greifen  be«  mageren  Safe«  ber  SRüdftanb  oon  einem  Ouart 
amt$  na^  bem  SIbnetjmen  be«  9ta^m«  ni<$t  ^ö^er  ate  gu  1  $fg.  ft$  Der* 
roertet.  SBenn  ba^er  bei  fo  günftigem  fflutterge^att  ber  3ttild>,  baß  12  Duart 
berfetben  1  $fb.  ©utter  geben,  tefetere  mit  50  $fg.  oerlauft  roirb,  fo  bejaljft 
ft($  ba«  Ouart  SDWcfj  bo^  nur  ju  5  $fg. 


Ääfefabrifation.  593  ' 

Verarbeitung  ber  SWild)  ju  ©üßinildf)*  unb  fetten  Äöfen. 

Die  füfce  arcUdj,  außer  bafc  fie  bireft  »erlauft  wirb,  bient  oielfadf)  and) 
gur  ©ereitung  oon  fettem  ftflfe.  SBo  man  ben  Äüljen  im  ©ommer  eine  reid&e 
angefäete  Sßeibe  auf  gehörig  entroäfferten  Adertönbereien  ober  auf  ben  Alpen* 
roeiben  äl)ntid(jen  ©runbftüden  anroeifen  unb  iljnen  als  ©interfutter  I)auptfäd)tidfj 
rooljlriedjenbes  $eu  oerabreidfjen  tann,  ba  roirb  man  einen  angenehmer  fämedenben 
Safe  liefern  tonnen,  als  roenn  bie  Süjje  mit  ©urgelgeroädjfen,  ©d&lempe  unb 
©trof)  gefüttert  werben  ober  auf  -niebrig  gelegenen  naffen  ©eiben  fid&  ernähren 
muffen. 

Die  aus  füfcer  SWild)  bereiteten  Ääfe  feigen  üb  er  fett,  roenn  no$  ©aljne 
oon  anberer  äRitd)  ber  ju  oerfäfenben  gugefefct  roirb;  fett  bagegen  nennt  man 
biejenigen,  roetdje  aus  ber  2Äildj  bereitet  roerben,  roie  fie  oon  ber  Äul)  lommt; 
halbfett  foldje,  ju  bereu  Anfertigung  man  ein  (Semenge  ber  2Worgenmüd(}  mit 
ber  abgerahmten  Abenbmitöj  oerroenbet. 

Um  bie  füge  ÜJKldf)  jum  ©erinnen  gu  bringen,  ift  Sab  erforberlidfj.  Diefes 
roirb  aus  ben  9Ä8gen  ber  mit  STOtldj  genährten  ftalber  bereitet.  Sntroeber 
btenen  bagu  bie  rein  geroafdljenen,  nadf>l)er  gefalgenen  unb  getrodneten  Qihxtt 
beS  SttagenS,  ober  bie  in  bem  (enteren  enthaltene  geronnene  2Rild),  nadfj  anbeten 
Angaben  beibeS  gugteidfj.  SSor  bem  ®ebraudf>e  toirb  oon  bem  auf  bie  eine 
ober  anbere  Art  gubereiteten  Sab  ba«  nötige  Ouantum  einige  ©tunben,  aud) 
rool)t  5Eage  lang  (roenn  bie  SDtägen  im  SRaud)  getrodnet  roaren)  in  SOBaffer 
gemeint.  ßinige  laben  bie  üRüdj  blofj  mit  biefem  SBaffer,  anbere  Rängen 
bie  8ab*@ubftang  fetbft  in  bie  äÄildj.  SDie  (entere  noi%,  roenn  bie  ©Reibung 
oon  ber  SBabicf  oor  fidf>  geljen  foß,  eine  Temperatur  oon  20  bis  22  ®r.  91. 
l>aben.  ffiirb  hie  2Kildj  fofort  nad)  bem  Neffen  gelabt,  fo  $at  fie  fäon  bie 
erforberfid&e  Söärme.  SBenn  aber  bie  oon  einem  früheren  2Retfen.  gewonnene 
gugleidj  mit  ber  frifdjen  ÜÖHld)  gelabt  werben  fott,  fo  mu$  eine  örroärmung 
berfelben  bis  auf  bie  angegebene  Temperatur  ftattfutben.  hierauf  bleibt  bie  3Äitdf> 
ein  bis  groet  ©tunben  lang  ruljig  fteljen,  bis  fie  geronnen  ift.  SRadj  bem  @e* 
rinnen  roirb  fie  umgerührt  unb  burdj  rafdjeS  geuer  bis  auf  40  ®r.  9i.  er^i^t. 
35er  Ääfe  barf  aber  nur  furge  &eit  biefem  ©ärmegrabe  auSgefefct  fein;  er  roirb 
nun  herausgenommen  unb  in  eine  gönn  gebratifjt,  bie  fo  befdjaffen  fein  muf?, 
bafc  bie  SBabid  ablaufen  fann.  Das  geroöl>nlid)e  Sab  bringt  jebodj  nidfjt  alle 
Ääfeteile  gum  ©erinnen.  Stadlern  bie  burdf>  bas  Saben  oerbidte  SWaffe  IjerauS* 
genommen  ift,  roirb  ber  SRfidftaub  bis  gur  ©iebfjifee  erroärmt,  unb  mit  einer 
©äure  oerfefct,  roorauf  jid)  bann  nod)  eine  geringe  Art  Safe  ausfd&eibet,  roetdjjer 
in  ber  ©c^roeig  unter  bem  SRamen  3*e9er  befannt,  aber  leine  #anbetsroare  ift. 
.  SRadfjbem  bie  erftere  ©orte  fifife  ben  größten  STeil  ber  SSJabid  oerlqren 
fyat,  unb  aus  ber  gorm  genommen  roorben  ift,  roirb  fie  mit  ©alj  beftreut  unb 
oft  auc^  mit  allerlei  geroürgfjaften  fingen  aus  bem  *ßflangenreid)e  öerfe^en, 

Äoppc.    li.  Auflage.  '  38 


594  Sfoftudjt,  Haltung  unb  ©etmfcHhg  bei  9ttnbbie$e$. 

rooburdj,  foroie  burd)  üerfdjiebene  üßetljoben  bei  ber  weiteren  ©eljanbütng  bie 
mancherlei  ©orten  entfteljen,  welche  hn  £anbel  oorfommen. 

3u  ber  Bereitung  beS  geroötjnlidjen  ©üfcmitdjfäfe  gehört  cm  Sotal 
mit  paffenben  ©erüften,  auf  roeldjen  bte  Safe  täglich  umgelegt,  abgerotfef^t  unb 
nadjgefeljen  roerben,  bis.fte  SBerfaufSroare  fuib. 

2Äau  red&uet,  bog  100  $fb.  3Äilc$  9  bis  11  $fb.  frifc^etr  Äfife  geben. 
©iefer  oerßert  aber  roäijrenb  ber  £eit  &#  SrocfttenS  nodjj  20  bte  25  $ro$ent 
an  ©enridjt; 

Bon  ber  SWäftung  beS  ftinbtrieljeS. 

5Diefc  2lrt,  baS  Butter  burd)  töinbüielj  ju  oeraerten,  ift  befouberS  jroed* 
mäfig,  roenn  man  im  Bejifce  ehteS  gutterS  ift,  roeld)eS  ftd)  nid)t  lauge  aufbe* 
magren  tä§t,  weil  es  leidet  oerbirbt,  ober  röeldjeS  .nur  jetoeife  oorfyutben  ift 
alfo  ntdjt  geftattet,  bafc  man  einen  bauernben  Bieljftanb  barauf  begrttnbet  S)te 
SBurjelgeroädjfe,  meldte  im  £erbft  in  grofen  SWaffen  oorljanben  ftnb,  unb 
leidet  burd)  gffufaiS  unb  groft  eine  Berfdjled)teruug  erleiben;  fxnb  in  Slorb* 
beutfdjlanb  ba&  geroö&nßdtfte  SÄaftfutter,  foroie  bie  Abgänge  oon  Bierbrauereien, 
Brennereien,  Stübenjuder*  unb  ©tärfefabrifen,  meiere  ©emerbe  nur  einen  Zni 
beS  SaljreS  im  lebhaften  Betrieb  ftd)  befinben.  Itajj  man  dtfnboielj  auf  foge* 
nannten  gettmeiben  mflftet,  gehört  jefet  ju  ben  feuerten  SfoSnaljmen.  ©runb* 
ftüden,  bie  fid)  baju  eignen,  benufet  man  in  ber  Sieget  oorteityafter  als  SBiefen 
ober  als  JWerlanb. 

Bei  bem  Stnfauf  beS  SJiaftotetyeS  mn§  man  Sieren  oon  6  bis  8  Sauren 
öor  benen  l)öljeren  SHierS  ben .  Borjug  geben,  »erat  aud)  leitete  einen  roett 
niebrigeren  $rei£  Ijaben.  Die«  ift  namentlich  bann  ju  berttcfjidjtigett,  merni 
nur  oöllig  auSgemäfteteS  Bielj  leicht  abjufefcen  ift  unb  gut  bqaljtt  rotft. 
©n  jüngerer  £)d>fe,  ber  in  leiblichem  gleifd)gttftanbe  aufgeftaflt  »trb,  frifjt 
rafdjer  unb  mttb  beStyalb  früher,  fett.  <&S  nrirb  alfo  baS  an  ilju  oerroenbete 
SKaftfutter  roefentltd)  beffer  oerroertet,  als  baSjemge,  meines  man  an  abgetriebene 
jaljnlofe  £iere  verabreicht,  bie  neun  ättonate  unb  nod)  längerer  3eit  bebürfeu, 
beoor  fxe  für  ben  ©djtödjter  gute  Sßare  finb.  9ttit  alten  3ugod)fen  iß  tm 
in  bem  gfatte  burdj  üßäftung  ein  gutes  ©efdjäft  ju  madjen,  vomn  man  retd>* 
ßd)  mit  SBeibegmnbftüden  oerfeljett  ift,  auf  melden  foldje  roo!>lfett  augefaufte 
Xiere  oljne  grofce  Soften  rooljlbeleibt  merben,  fo  baf?  es  alfo  iiaä)  bem  Stöben 
nur  einer  fugen  3eit  bebarf  —  brei  bis  trier  SDtonate  —  um  tipe  SbtSmäfitmg 
ju  ootlenben.  3n  feinem  ftaüe  fann  ic^  aber  ba)U  raten,  anbrüchige  Xiere, 
bie  einen  Sungenfe^ler  ijaben,  gur  Sßäftung  angufaufen,  moju  manche  Sanbmrrte 
bur$  ben  mo^lfeilen  $reis  fold^er  Oc^fen  fä  befthnmen  (äffen.  9bt  berartige 
liefe  üerf^menbet  man  im  gtücftid)ften  Satte  baS  Butter;  fe^r  oft  rotrb  aber 
gerabe  bur$  bie  [tariere  9ta^rung  ber  Xob  berfelben  um  fo  rafc^er  ^beigefü^rt 


äWäftang  be*  9Hnl>biel)es.  595 

Sßäftung  mit  2Burgelgeroädjfeh. 

Sei  Jeber  9Käftung  gilt  bic  JRegel,  baß  man  fie  am  rootylfeilften  bemirft, 
toenn  fie  in  ber  lürjeften  £eit  erfolgt,  üßan  taffe  fidf)  atfo  Ja  triebt  oerteiten, 
$u  oiet  33tel)  für  ben  üorljanbenen  ftutteroorrat  aufjuftattett,  um  oon  öielen 
Etüden  ben  2Jtöftung$gemhm  gu  Ijaben.  Ächte  töed&nuug  ift  trfigerifd&er  als 
lrfcfc.  alle«  2ttaftüielj  muß  ftet$  fo  Diel  fjutter  erhalten,  als  e$  nur 
immer  regelmäßig  »erbauen  lann.  hiermit  ift  bie  natürliche  ®renge 
angebeutet/  über  roeldje  IjmauS  bie  täglich  gu  oerabretdjenbe  ftuttermaffe  nidfjt 
fteigen  barf.  9üemalS  barf  ein  Überfreffen  ftattfinben,  rottet»  ben  Vieren 
iBerbauungSftömngen,  bie  fid)  afe  Durchfall  äußern,  gujteljen  fann.  Die 
SÄäftung  madjt  feine  gortf dritte ,  metm  ein  fotöjer  franfljafter  3uftanb  bitrd) 
Unregelmäßigleiten  in  ber  Fütterung  herbeigeführt  mirb.  3d()  oermeife  barauf, 
n>ä$  im  adfjten  abstritt  überhaupt  begüglitifj  einer  ftrengen  Sutterorbnung  gefagt 
ift,  unb  gerabe  bei  ber  SRäftung  gang  befonbere  SJeadjtung  öerbient.  9tar 
bürdj  pfinftlidje  SRegelmäßigfeit  aller  S3errid}tungen  im  SWaftftattc  gelingt  e$, 
•bie  £iere  gu  einer  öfonomifdjen  SSerje^rung  oon  üietem  Butter  gu  bringen. 
3n  ben  bajn  beftimmten  £age$ftanben  muß  regelmäßig  Butter  gegeben,  ©äff er 
vorgehalten  unb  ber  ©tall  gereinigt  werben,  fo  baß  Don  einem  füttern  jum 
<mbern  audfj  ba*  Sßieberfäuen  unb'  Stufen  ftet*  gleichmäßig  erfolgen  fann. 
4Beifi)ielSmeife  bemerfe  idj,  bdß  um  6  VLfft  morgend  ba$  Sßurgelfutter  gereift 
wirb;  SBäljrenb  bie  £iere  bie«  oergeljren,  mirb  ber  SWift  meggegogen  unb  iljnen 
eine  frifcfje  ©treu  gemacht.  9hm  mirb  etroaS  ©trolj  ober  $eu  Dorgelegt,  ber 
©tall  gugemacfyt  unb  jebe  Störung  oermieben,  bamit  bie  SSere  fidj  Einlegen. 
Um  10  Vä)t  mirb  mieber  $eu  ober  ©trolj  gegeben  unb  eine  Ijalbe  ©tunbe 
fyäter  SBaffer  oorgeljalten.  Um  11  Uljr  mirb  eine  gmrite  ©abe  ©urgetn  ge* 
reicht,  unb  barauf  überläßt  man  bie  £iere  mieberum  ber  SRulje.  Um  twer 
Uljr  mirb  geträntt,  unb  um  fünf  Utyr  abenb«  ein  brttte«  Sßurgetfutter  gereift. 
Utacijbem  bie*  oerje^rt  ift,  mirb  gur  9tad)t  £eu  ober  ©trol)  gegeben  unb  bie 
©treu  erneuert' 

Die  SBenge  be$  gu  oerabreid&enben  SBurgdfutter«  rietet  fidj  immer  nadj 
^roei  Umftänben:  erftlid)  •  banadfj,  ob  e$  ooüftönbig  aufgegeljrt  roirtr,  unb  gmeiten* 
nadj  ber  Sßirfcrag,  bie  e$  auf  bie  33erbauung$organe  äußert.  ©leiben  Stfidf* 
f täube,  fo  ermäßigt  man  bie  ©übe;  ebenfo  menn  man  einen  burd^f allartigen 
tlbgang  ber  (Sjfcemente  bemerft.  Die  SRüdftänbe  oon  einem  Butter  gum  anbem 
muß  man  forgfältig  entfernen  unb  bem  mit  magerem  ftutter  genährten  3U9D^ 
.juteiten.  Die  gu  ieber  Fütterung  beftimmten  SBurgefa  muffen  ftets  frifd)  gübe* 
reitet  fein,  roeil  fie  bem  SÄaftoiefj  fonft  unangenehm  merben.  2lm  beften  ift 
e$,  fie  in  ©Reiben  jerf^neiben  gu  taffen,  nac^bem  fie  Dörfer  oon  ber  an^aften^ 
ten  Srbe  gereinigt  Rnb.  3Wan  legt  fie  entiieber  unoermifd^t  ober,  im  ©emenge 
mit  etroas  ©preu  ober  feinem  #ädtfel  ben  Vieren  oor.    Sßenn  man  Odfjfen 

38*      * 


596  3hif$u$t,  Haftung  unb  ©enufcung  be«  8tönbtriefje$. 

• 

aufgeftattt  l)at,  bie  bei  Sßurgetgeroädjfen  aufgewogen  finb,  fa  oergeljren  biefettenr 
unbefdjabet  tyrer  33erbauungSfraft,  fogteuty  baS  ooöe  Sttaftfutter.  änbentfatt* 
ift  eine  afltnäljtidje  ängeroöljnung  an  biefeS  gutter  ratfam.  3e  nad>  ferner 
©d>roere  bebarf  ein  Ddjfe  tägfidj  £  bis  gu  einem  gangen  ©djeffel  Äartoffdiv 
anbete  Sßurgefa  nad)  SJerljältniS.  3um  äßäften  ftnb  inbeffen  jene  entfdjieben 
oorgugietjen,  nnb  fie  oeranlaffen  uidjt  fo  leidjt  ©urdtfatt,  nrfe  biefe,  weit  fie  in 
gleichem  ©eroidjt  roeit  mefjr  näljrenbe  Steile  entsaften. 

£>aj$  man  gum  STOäften  beS  SRmboieljeS  mit  ßartoffefa  fein  §eu  gebrannt, 
ift  burd)  taufenbfättige  ©rfa^rnngen  im  ©berbrudj  berotefen.  §ier  ermatten-— 
ber  gematteten  Ddjfen  niemals  §eu,  fonbern  nur  ©erfteftrol)  bei  ber  SDläfümg.*) 

5Dic  Dauer  ber  SKaftgett  ift  natürlich  feljr  oerfdjieben,  je  nadj  bem  leeren 
ober  geringeren  ÜÄäftungSgrab,  toeldjen  man  erreichen  miß,  befonber*  aber 
aucf),  je  .nadjbem  gang  magere  ober  gut  auägeffeifdjte  Odjfen  aufgeftattt  werben. 
3m  teueren  ftafle  ift  bie  Haftung  in  jroet  Monaten  ooßenbet,  wogegen  im 
erften  beten  fedjS  faum  reiben.  $ierna$  richtet  fu$  natürlich  ber  ©ebarf  an 
Surgein  für  einen  Odjfeu.  2Bo  baS  ÜÄäftungSgeföäft  ben  gangen  SBBinter  ljm* 
burd)  betrieben  roirb,  unb  oom  ©ftober  bt«  gum  3tafi  ftets  gum  <gdj(ad;ten 
geeignete  Ddjfen  angutreffen  finb,  ba  rechnet  man  bodj  nid)t  weniger  als  100 
bis  120  Steffeln  Äartoffeta  bur#$nittlid)  auf  einen  Ddjfen.  ©er  SJtöftang«* 
gewinn  ober  richtiger  baS  Stottergelb  fdjroauft  groifäen  45  unb  90  9Karf  für 
ba«  ©tütf,  je  nadjbem  ber  Sinfauf  gelungen  ift  unb  Je  nadjbem  man  Abgang  ertribeL 

©efonberS  ferneren  Ddjfen,  bie  bis  in  ben  Sommer  hinein  ffceljen  bleiben, 
unb  roetdje  120  bis  150  SÄarf  guttergelb  bringen,  giebt  man  ausnatjrasweife 
audj  ©djrot,  roetdjeS  unter  bie  Sartoffeln  gemifdjt  roirb.  3n  ber  Sieget  aber 
roirb  bie  Haftung  attem  mit  Kartoffeln  bewirft.  @ofl  bie  Haftung  mit  $ülfe 
oon  ©ranntroeinfdjfempe  betrieben  werben,  fo  mufc  man  biefelbe  ftets  gang  frifd> 
unb  nidjt  mit  SJaffer  oerbünnt  ben  Sieren  barbieten.  SDte  ©djfempe  roirb 
bem  sJ)iaftDie^  ebenfalls  breimal  tägltdj,  rote  baS  ©urgelfutter,  gegeben/  unb 
nur  in  folc^er  Quantität,  'bog  fie  oon  einer  Fütterung  gur  anbem  ftets  gern* 
oergeljrt  roirb.  Das  SSoriegen  oon  ©trolj  ober  Jpeu  ift  bei  biefem  gutter  eben* 
fo  rotdjtig  rote  bei  bem  Sßurgelfutter.  Sßenn  alte  Ddjfen,  beren  Organismus 
fonft  otyne  gebier  ift,  auf  ©djtempenaljrung  gefegt  merben,  fo  nehmen  fie  babei 
leidster  gu,  als  bei  Sßurgelfutter,  unb  erlangen,  oljne  bafj  iljnen  nebenbei  anbereS 
9Raftfuttter  gereift  würbe,  einen  giemltdj  Ijoljen  SettigfettSgrab.  SRadj  meinen 
Erfahrungen  roirb  bie  ©djlempe  auf  biefe  Sßeife  feljr  Ijodj  oerroertet.  3c^  mxfi 
inbeffen  boc^  befennen,  ba§  man  mit  Kartoffeln  unb  @c^rot  Oc^fen  fetter  mäftet 


*)  3n  neuerer  3eit  wirb  roofj!  bie  obige  2trt  ber  SRäfUmg  nur  fetten  noc^  betetebat 
werben.  2)ie  Kartoffeln  fonn  man  für  bie  3JiiIc^probuftion  unb  3Jid|hxnö  nur  bann  gut  au*» 
nu^cn,  wenn  burd)  gleichzeitige  Verabreichung  t)on  fticffbffreiäjen  Futtermitteln,  3.  8.  t»on  ti* 
fuc^en,  bad  ^ä^rfloffoer^ältnid  im  gefatnten  SBeifutter  aU  ein  burc^au«  paffenbe*  fl^  geflaüet 
(f.  ben  9&u)ang  jum  8.  3C6f(^nitt).    W. 


Semifeung  ber  Sünbcr  jum  3ug.  597 

<il$  mit  ©djlempe.  (Singetne  Siere  werben  groar  aud)  burd)  bie  festere  fefyr 
fett;  aber  nie  Ijat  eS.mir  gelingen  wollen,  einen  gangen  Stall  coli  Odtfen  burd) 
tiefet  glittet  gu  einem  au$gegeid)net  l)ot>en  ©rab  oon  geiftigfeit  gu  bringen. 
•JiamentlidE)  Ijabe  iti)  and)  beobachtet,  bafc  bie  ©djtempe  in  ber  marineren  3aljre$* 
Seit  weniger  gnt  mäßet,  roa^rfc^eintid^  roeil  fte  bann  leichter  fäuert. 

3n  ber  ftöfje  groger  ©täbte  ift  bie  Äälbermaft  ein  einträglich  ©efääft. 
2Rän  entfernt  hierbei  bie  Salber  balb  nad)  ber  ©eburt  tum  ben  Süljen,  unb 
■bringt  jie  in  einen  engen,  jtnfteren  Stall.  $ier  QetDö^nt  man  jie  an  ba$ 
©aufm  mtb  giebt  üjnen  guerft  bie  äftildj,  rote  fie  oon  ber  Sulj  fommt.  ©päter 
jefet  man  berfelben  ©er  gu,  nnb  fud)t  burd)  große  SRegelmäjHgfeit  unb  Sorgfalt 
bei  bem  Xränfen  ba8  Salb  baljin  gu  bringen,  baß  e£  eine  große  SDtenge  SJKildj 
Derge^rt,  bie  man  aud)  mit  ©emmelfrumen  oermifdjt.  ©urd)  bie  Sftifdpmg 
aus  Üftild),  Sern  unb  Semmel  erlangen  bie  jungen  Üiere  in  furger  3«*  eine 
außerorbentttcfje  ©djroere  nnb  gettigfeit  unb  e$  ift  nidjt  ungeroöljttli#,  baß  ein 
flut  gemäftete*  Salb  90  unb  meljr  ÜÄarf  loftet.  ©elbftuerftänblidj  fmben  ftd) 
ju  folgen  Sälbern  nur  in  ben  ©egenben  Säufer,  roo  bie  Seute  mo^lTjabenb  finb 
itnb  auf  iljre  ©etüiffc  etioat  roenben  tonnen. 

3Son  ber  öenufeung  ber  SRinber  jum  3U8- 

3n  allen  ©egenben,  roo  leine  Vorurteile  gegen  ben  ©ebraud)  oon  3^9* 
*>d)fen  fjerrföen,  roo  alfo  bie  gemeinen  Arbeiter  bie  nötige  Übung  in  ber  Sentung 
nnb  $el)anb(ung  berfelben  tyaben,  roirb  bie  2ltferarbeit  mit  ifjnen  ebenfo  gilt 
Derrid)tet,  roie*  anber$roärt$  mit  ^f  erben.  2lber  biefe  Slngeroöljttung  ber  Arbeiter 
muß  oorauSgegangen  fein.  ©er  Sauer  im  Oberbrud)  l)ätt  nur  auänafjmäroeife 
3ugod)fen  unb  bann  nur  gum  $Pgen.  3d)  fann  alfo  a\&  Grrfaljrung  uon 
ien  ©djroierigfeiten  reben,  bie  fid)  ergaben,  ate  idj  meine  3i*goc$fen  gum  ftatycm 
iiuf  ber  ©trage  benufeen  mollte,  unb  nodj  jefct  muß  idj  Ijiergu  foldje  Arbeiter, 
meiere  8ufi  unb  ©efdjicf  begeigen,  au$roäl)len,  mn  nidjt  auf  allen  Segen  Cdjfen* 
fuljrroerfe  gu  fmben,  bie  ben  übrigen  M  ber  arbeit  Sptnberniffe  üerurfadjem 
<5ä  ift  bie$  um  fo  auffaßenber,  ate  gang  in  meiner  9iälje,  namentlich  auf  ben 
Don  Scfarbftein'fdjen  ©ütern,  14jä^rige  Snaben  oier  ftarfe  Odtfen  oor  bem 
Sßagen  regieren  unb  alle  arbeiten,  ba$  Sggen  nidjt  ausgenommen,  mit  iljnen 
tterridjten.  SBer  alfo  über  bie  &\vtdmä$i$eit  ber  Odjfen  gum  3UÖ  urteilen 
tüiü,  muß  feine  ärbeiter  an  bie  gü^rung  biefer  £iere  fo  gemannt  Ijaben,  ba§ 
fie  mit  8uft  unb  Siebe  bei  ber  ©ad)e  finb. 

$at  man  bie« ,  erreidjt,  fo  tann  idj  begüglidj  ber  geroö^nlid^en  arbeiten 
imb  fju^ren  innerhalb  ber  ©ut^grengen  feinen  Unterfdjieb  groifc^en  ber  ^Jferbe^ 
nnb  Odjfenarbeit  finben,  mit  2lu«na^me  be$  Sggen«  unb  ber  (grntefu^ren, 
wenn  man  beibe$  im  5Erabe  öerridjten  lägt,  roogu  ber  Oc^fe  freilidj  nxdft  qt* 
eignet  ift.  3m  erften  Slbf^nitt  biefe«  SBerle«  l)abe  i$  bie  ^auptpunfte  an^ 
gebeutet,  bie  gu  ©unften  ber  Odjfen,  im  SSergleid)  mit  ^ferben,  foredjen.    Stuf 


598  SUifeudjt,  $afamg  unb  ©enufcixng  be*  SÄtnbDieljeS. 

großen  ®ütera,  roo  e$  jtdfj  toljut,  groeiertei  2tngefpaun  gu  fallen,  bin  idj  eni* 
Rieben  bafür,  einen  Seit  ber  ©efoaunarbeit  burdf)  3u9°djfen  öerridjtra  gu 
laffen.  $lad)  genauer  ©eredjnung  fyibe  idj  immer  gefunben,  ba§  bie  arbeit 
mit  Ddfjfeu  etraoö  weniger  foftet,  afe  bie  burdj'  *ßferbe  geleiftete. 

Set  ber  Srnäljrung  ber  3ugodjfen  muß  man  ben  #auptgroe<f,  gu  meinem 
fte  gehalten  roerben,  berüdEftdjtigen  unb  bie  Srfparoiö  ttic^t  -gu  meit  treiben 
wollen,  ©etm  ein  9tfnb  müßig  geljt,  fo  ftnbet  e$  altenfatte  auf  mageren 
SEeiben  feinen  notbürftigen  Unterhalt.  ©oll  e$  aber  arbeiten,  fo  bebarf  et 
befferer  SKaljrung,  unb  e$  ift  um  fo  mel)r  SJjorljeit,  fdjledjt  genährte  Srbett** 
odjfen  gu  f) alten,  atö  bie  äDtetfdjen,  bie  mit  folgen  arbeiten,  ebenfalls  pmt 
SÄüßiggaug  gegtmingen  frab.  $at  man  lein  Butter  für  eine  größere  Sbgaty 
oon  Xieren,  fo  Ijalte  man  roeniger;  man  roirb  bann  biefelbe  Sirbett  Dementen 
formen,  babei  aber  offenbar  an  ©tattungsfoften,  an  9ftftfo  unb  an  ben  ftoftat 
für  bie  gjüjrer  erfparen.  'Die  auf  Rittergütern  gehaltenen  3u9°d>fett  9*ta* 
im  gematteten  3uftanbe  500  bis  700  $fb.  auSgefd&tadjtete«  f^Ceifc^.  Odrfra 
oon  biefer  ©djroere  muffen  bei  ber  Arbeit  täglich  roenigften«  22  bis  24  $fb. 
§eu  ol)ne  ©trolj  erhalten,  ober  anbereS  gutter  nad)  33erl)ältm«.  ©ei  Fütterung 
mit  bidter*  JBranntroeinfdjlempe  unb  gutem  ©trolj  fönnen  Odfjfen  ftarf  arbeiten,? 
oljne  oon  fjteifdj  unb  fträften  gu  fommen.  ©ollen  fie  im  ©ommer  bei  Dfiir* 
futter  leben,  fo  ift  ein  anfeuchten  be*  <pädtfel$  mit  Öttudjen*  ober  ©dpottranf 
fe&r  gutrffgfidj,  roett  $eu*  unb  ©trol)  oom  SKärg  an  nidjt  meljr  fo  leitet  oer* 
baulidfj  fmb,  at£  in  ben  $erbft*  unb  SBintermonaten.  Sine  Seigabe  tum 
Jpaferförnern  gu  bem  ©d&fenfutter  ober  ba$  ©d&neiben  ber  $afergarben  §a 
§ädtfet  Ijalte  idj  nad)  meinen  Beobachtungen  nic^t  für  gtoedmäßig.  5Dtc  Soften 
biefer  Fütterung  fmb  gu  (joä)  im  SJerfjältnÖ  gu  ber  Sßaljrung,  meiere  bie  Odtfen 
berfelben  entnehmen;  beffer  ift  e«,  bie  ©etreibelörne*  gu  fdjroten,  meim  man 
fidfj  oeranlaßt  fteljt,  ba$  Dd&fenfutter  baburdfc  gu  oerbeffem. 

SS  ift  oon  einigen  empfohlen  roorben,  audjj  bie  ßttlje  gur  Sirbett  gu  benufeen, 
!inbem  man  baburd)  Diete  Vorteile  Ijat  erlangen  motten.  %5Sexm  man  hierbei 
große  SBirtfd&aften  im  Sfage  Ijat,  fo  fel)e  idj  uid&t  ein,  roo(jer  ber  SSortett 
lommen  foü.  SWan  fann  nur  eine  orbentfldje  9lufcung  öon  ben  Xieren  er* 
langen,  äöenn  biefe  angeftrengt  arbeiten,  fo  roerben  fte  wenig  äTOUdj  geben, 
©od  aber  iljr  ©ebraudf)  gum  3ug  nur  ©pieiroerf  fein,  fo  foljnt  e«  p^  nit^t, 
fie  bagu  abgurid^ten.  2)enn  befanntermaf en  ift  bie  ©eroöJjramg  an  «nftrengungett 
bei  ben  Sieren  ebenfo  nrid&tig,  wie  bei  2Äenfd)en.  Dagu  fommt  no(%,  bafr  ber 
SSorfte^er  einer  großen  SBirtfdjaft  fein  3luge  nic^t  auf  atte  @egenjftSnbe  berfelben 
guglei^  rieten  fann,  unb  baß  er  bafjer  nic^t  allen  äßi^anbbmgen  ber  3ug* 
tiere  oorgubeugen  oermag.  SBenn  ro^e  9ftenf<$en  groar  leicht  beroegüc^e,  aber 
färoädjlidje  Siere,!  ate  meldte  bie  tülje  im  SJergleid^  mit  Oc^fen  gu  begeidpien 
fmb,  gur  Slnfpannung  befommen,  fo  roirb  manches  ©tüd  oerborben  merbeiu 
SluS  biefem  ©runbe  mürbe  id)  mic^  nie  bagu  entfetteten,  bie  Äü^e  gu  rtgeU 


93efjanblung  fcanfer  Sfönber.  599 

mäßigen  ©eacferungSarbeiten  gu  oerroenben;  rooljt  aber  ift  gu  empfehlen,  bag 
man-  in  mittelgroßen  SBtrtfdjaften  einen  £eil  ber  Äü&e  an  ba«  3od)  getüöljnt, 
«m  mit  tynen  ba«  ©rünfutter  unb  anbere  ©ebürfniffe  ber  £erbe  Ijerangufaljren. 
T)Q  gu  ftfiljrern  bei  berartigem  guljrroerf  bie  Sßärter  ber  fiütye  benufct  roerben, 
fo  ift  bie  ermähnte  3Wij$anblung  nitfyt  ju  befttrdjten.  Diejenigen,  meldje  ben 
©ebraudj  ber  Sülje  gum  3ug  uodfj  nid&t  an«  (Erfahrung  fennen,  muß  id>  bitten, 
i$r  Urteil  über  biefen  ©egenftanb  fo  lange  gurüdfculjalten,  bi«  fie  bie  fogenannten 
Andauern  in  gebirgigen  ©egenben  tennen  gelernt  Ijaben;  biefe  oerridfjten  afle 
arbeiten  mit  fifiljen,  nnb  befinben  fidj  gleidjroofyl  babei  roett  beffer,  al«  anber«roo 
bie  ©eftfcer  Heiner  Sanbfteflen,  roetd&e  befonbere  3ugtiere  galten.  Sßerot  ber 
Eigentümer  fetbft  mit  ben  ftüljen  arbeitet,  unb  beren  fo  Diele  fyafi,  baß  er  nid)t 
gejroungen  ift,  ein  Ijodjtragenbe«  £ier  angufpannen,  fo  ge§t  bie  iSad&e  oor* 
trefffid).  Die  Äffl&e  roerben  in  folgen  Meinen  Sßirtfdfjaften  nur  furgc  3eit  l)in* 
burd)  jum  3U0  gebraust,  nnb  geben  bann  freilief)  etroa«  weniger  2Äildf>;  ba 
fte  aber  ba«  einige  SSic§  in  ber  betreff enben  SQBtrtfc^aft  finb,  nnb  fi(^  "be«f>alb 
einer  oorgfiglidjen  Sürforge  be«  ©eftyer«  gu  erfreuen  §aben,  fo  mertt  man 
itpien  gar  triebt  an,  bafj  fte  geitroeife  gum  £ug  bennfct  roerben.  SBenn  bie 
©ejtfcer  10  bi«  20  Sßorgen  im  Oberbrudj  fii}  gur  ©eadferung  mit  Äityen  ent* 
fließen  tonnten,  fo  mürbe  mancher,  ber  iefct  nid&t  befteljen  fann,  fein  gute« 
8to«lommen  fjaben.  @o  finb  eben  oeränberte  Umftänbe  bebingenb  für  bie 
3roedtmäj$igleit  einer  @ad)e.  2Ba«  in  einem  Saüe  ^öd^ft  oorteifljaft  ift,  mürbe 
m  einem  anberen  feljr  fel)lerl)aft  fein. 

Seljanblung  Iranler  SRinber. 

Sei  einer  burdfjau«  groedmäfcigen  Haltung  ift  ba«  föinboielj  franfljaften 
Unfällen  roeniger  au«gefefct,  al«  ba«  $ferb;  ba  aber  jene«  nidjt  oon  bem  me^r 
gleichartigen  (betreibe  fä  nälpt,  fonbem  auf  gröbere  ^ßffongenteile  angeimefen 
ift,  bie.  infolge  ber  8Bitterung«etnPffe  eine  fetyr  roed^felnbe  33efdjaffenl)eit 
tjaben:  fo  leiben  bie  ftinber  häufiger  an  (Spibemien  unb  Spigotien,  unb 
groar  bei  SBeibenaljrung  in  no<f>  leerem  ©rabe,  al«  bei  <StaUfütterung.  ßranl* 
fjeiten,  roeldje  l)ierau«  entspringen,  ftnb  ein  groge*  Übel  unb  feiten  gu  tyetfen. 
(Sie  rieten  in  einzelnen  Säßen,  rote-  3.  ©.  8ungenfeud§e  unb  SKUgbranb, 
grofce  Verheerungen  an,  jebod)  Ijaiqrtfäd&lidj  nur  bann,  roenn  ber  2)tenfdf>  nid&t« 
tipt,  um  bie  Stadtteile  ber  2Bitterung«etnpffe  oon  feinen  SSie^erben  abguljaüen. 
©er  für  eine  gefunbe  SBeibe  forgt,  ober  ftntter  auf  SWerlänbereien  anbauet, 
fjat  roett  roeniger  oon  biefen  oer^eerenben  Äranfyeiten  gu  befürchten. 

T)ie  Söferbürre  ober  bie  eigentliche  9tinberpeft,  roetd&e  fid§  roaljrfdjetntid) 
in  £>eutfd(jtanb  gar  nidjt  ergeugt,  fonbem  nur  burdfj  frembe«  3Sie^  au«  bem 
Dften  gu  un«  gebraut  wirb,  ift  roegen  ber  oortrefflid^en  Ouarantäne*2lnftaIten 
in  &rieben$geiten  eine  fe^r  fettene  ßrfdjeiramg.  Um  biefe  unb  anbere  anftedenbe 
Äran!^etten  oon  feinen  ©täüen  fern  gu  f) alten,  mn§  jeber  23ie^beft^er  fd^on 


600  Sfofoudjt,  Haltung  unb  ©emifcung  be«  förabtnelje«. 

feinet  eigenen  SSortcitö  roegen  bie  beftetjenben  gefefetid)en  SBorfdjriften  für  Raubet 
nnb  äJerfetjr  mit  2Stel)  mit  ber  äufcerfien  Sorgfalt  unb  Strenge  beobachten. 

Sin  burtf)  leine  ©orgfatt  ganj  gu  öermeibenbe«  Übet  ift  bie  Xrommel* 
fudjt  ober  ba«  Stufbtäljen.  S«  fann  nadj  jebem  faftigen,  ftar!  ncüjrenben 
gutter  entfielen,  aufgenommen  burdj  bie  grünen  (Sräfer.  Äfee,  .Sujerne,  Äoljt, 
Äartoffetn,  SRüben  unb  ^anntroeinfötempe  erzeugen  e«,  wenn  bie  Xtere  bie 
genannten  Futtermittel  gierig  Derjeljren  unb  aufcerbem  eine  ©ispofition  ju  triefe* 
Äranfljeit  Ijaben.  2tm  gefäljrlidtftett  ift  ber  junge  blätterreidje  Stee,  menn  ex 
oom  25iet)  abgemeibet  roirb.  3Jorftd)tige  $irten  unb  23ie^tr»arter  fernen  an« 
ßrfatjrung  bie  £eit  fennen,  mie  tauge  fte  bie  jperbe  auf  einem  Äteefelbe  taffen 
bürfen;  burdfj  unadjtfame  Seute  tann  man  großen  SJertuft  erleiben.  Da$  Übel 
felbft  unb  feine  ©Qmptome  fmb  fo  befannt,  bafc  eine  öefdfjreibung  berfetben 
überftüfjig  erfdjeint.  3m  erften  ©rabe  be«  Übel«  #Ift  eine  Eingabe  uon  Saft« 
roaffer,  Don  ©aljroaffer,  audE)  ©ranntroein.  SBenn  aber  bie  Sranfljeit  fdjon 
weiter  öorgefdjritten  ift,  fo  Ijat  man  fein  anbere«  SKittet,  ben  SEob  ju  Derijinbern, 
at«  bie  Stnmenbung  be*  Xrofar«,  SJejügttdfj  ber  ©teile,  roo  er  eingeftofceo 
werben  mu%,  unb  über  ba«  33erfaf)ren  babet  muf?  man  fidE»  Don  einem  erfahrenen 
Sanbroirt  ober  £ierarjt  unterrichten  (äffen,  roeit  bie  5£iere  banadj  tauge  frantetn; 
aber  e«  ift  bie«  freiüdj  ba«  ftdjerfte  Mittel  unb  muj;  angemenbet  roerben,  roenn 
Weber  bie  ermähnten  anberen  2Wittet,  nodj  aüd)  ftarle«  öegtefcen  mit  faltetn 
Raffer  Reifen  motten. 

3Son  ber  Leitung  fonftiger  SRinboieljfranHjeiten  ermähne  idj-  nidjt«,  weif 
idj  bie  Überzeugung  gewonnen  Ijabe,  •  ba§  Strjeneien  fie  triebt  Ijeben.  Staat 
burdj  forgfätöge.  ^adfjforfdjung  bie  Urfadfjen  eine«  Übet«  aufgefimben  finb,  fo 
Deränbere  man  bie  (Srnäljrung  be«  SJielje«  in  jmedbientidjer  Sßetfe.  §ilft  fotdp« 
aud)  nidjt,  fo  befaffe  man  fttf)  uid&t  triet  mit  iunerlid^en  SWittetu,  fonbern  fdpette 
jur  Rötung  be«  5£iere«. 

3dj  mitt  burdj  biefen  9?at  feine«weg«  ben  weiteren  gforfdjungen  gefc^idter 
£terärjte  über  bie  Statur  unb  Leitung  ber  töinbmeljfranfljeiten  entgegentreten. 
2öenn  ein  Sanbroirt  fo  gtücflidfj  ift,  üon  einem  gefdjtdften"  Sforarjt  beraten  ju. 
merben,  fo  benufee  er  jeben  Sranfl)eit«fatt,  um  mit  ifyn  gemeiafdOaftltd}  benfetben 
}U  beobachten  unb  |U  unterfud&en.  Slber  mit  gemeinen  Duadffatbera  herüber 
}u  Der  teuren,  bie  Ijödjften«  nad&  SRoljIme«  föejeptenbudj  üerfal)ren,  ift  eine 
grofe  £I)ort)eit. 


XL    ^uftud)t,  Haltung  unb  ^mu^ung  htx  J0d)afe, 


5Da$  ©dfjof  ift  für.  ben  Sßenfdjen  m  äften  unb  (Europa  üon  feljer  ein 
tmdjtige*  £ier  gemefen.  1)ie  äfteften  Urfunben  be$  SKenfdfjengefdfjIedjtS  bejeugen, 
t>aß  bie  föomaben  Ijauptfädjlidfj  Don  bem  Srtrag  iljrer  gerben  lebten.  So  ba« 
Ätiuta  weniger  ftreng  nnb  ber  norbifd&e  Sinter  unbefannt  ift,  ba  farat  ber 
SJoben  atterbingd  oljne  ade  Bearbeitung  auf  fetjr  einfache  Söetfe  mittelft  ber 
©djaföafomg  einen  (Srtrag  geben. 

3n  $>eutf<f)fanb  fjat  bie  ©df>aff)aftung  erft  infolge  be«  SUferbaubetriebä  &tu 
gang  gefunben.  Unfer  Ättma  erlaubt  e$  nic^t,  baß  bie  Schafe  jur  Sinterjeit 
im  freien  iljre  Sprung  fudfjen,  nrie  in  ©panien  nnb  teitoetfe  fd&on  auf  ben 
fcritifdjen  Snfefa  ber  Saß  ift.  £)ie  beutftfje  ©dfjafljqltung  fann  baljer  nidjt  ate 
ein  für  jtdfj  befteljenber  Snbuftriegroeig  angefetyen  roerben,  fonbem  fie  ift  als  ein 
Seit  ber  Stderbenufcung  ju  betrauten;  fonft  müßten  außer  ben  Seibelänbereien, 
auf  welken  bie  ©djafe  im  Sommer  iljre  SRaljrung  finben,  roenigften«  nodj 
Siefen  oortyanben  fein,  um  auf  üjnen  ba«  nötige  Sinterfutter  ju  geroinnen, 
$)ie  Benufcung  be$  ©obenS  märe  aber  atebann  eine  fo  geringe,  baß  e$  bei 
bem  jefcigen  ©obentoert  in  ©eutfdjfonb  rooljl  nic^t  feid&t  jemembem  einfallen 
mödjte,  auf  biefe  Seife  ©djafroirtfdfjaft  ju  betreiben. 

3Me  9fo«beljnnng  biefe«  Sirtfd(jaft$jroeige$  ift  öielmeljr  burdfj  ba$  93  or* 
tjanbenfein  geringer  nnb  oom  $ofe  entfernter  Seibegrunbftficfe, 
foroie  burd)  fo  große  ©troljüorräte  bebingt,  baß  fte  burd)  anbereS  33iefj  nidfjt 
üerjeljrt  roerben  fönneu.  Snnerljalb  joiefer  ©renjen  ift  bie  (Schafhaltung  ntdfjt 
nur  feljr  emträgfidfj,  fonbem  fie  beroirft  audfj  eine  fteigenbe  SJerbefferung  be« 
ädf  erlaube«. 

2)ie  ©eroeibung  ber  (Srunbftücfe,  meldte  ber  IX.  unb  X.  SCdcrtlaffc  an* 
gehören,  ferner  bie  Seibeberedfjtigung  auf  geringen  SWerlänbereien  im  ©radj* 
jal)r  (im  Sinne  ber  ©reifetberroirtfdjaft),  enbßdj  bie  Seibe  in  mageren  $oU 
jungen,  alled  biefe«  fann  nur  burcij  ©dfjafe  einen  Sert  erlangen.  £)iefe  STiere 
tyaben  bie  $äl)tgfeit,  auf  weiten  Räumen  üjren  9ial)rung8bebarf  ju  fudjen,  oljne, 
roie  bie  Äüffe,  babei  allen  ßrrtrag  ju  oerfagen.    föedjnet  man  Ijierju  bie  geringe 


602  •   Sfofjudjt,  Haftung  unb  ©enufcung  ber  @d)afc. 

Slrbeit,  roetdfje  bie  ©dfjafe  bei  ber  geroöfptüdjen  Gattung  oerurfad>en,  trab  bie 
Seidjtigleit,  roomit  iljre  ßrgeugniffe  gu  oertoerten  jutb,  fo  ift  roo^l  etnteudjtenb, 
baß  biefe  Xiere  unter  ben  angebeuteten  ajerfjclltmffeu  oor  anberem  9htfctrielj  einen 
großen  SJorgug  Ijaben  muffen.  Obengenannte  ©runbftüdfe  unb  ©erec^tigimgeE 
fönnen  nur  mütefft  ber  ©dfjafe  eine  Statte  gemäßen.  ©Ijne  biefe  SSere  foim 
roeber  ber  erforbertidje  Jünger  ergeugt  werben,  um  auf  ben  fdjtedfjteren  33obes* 
arten  ©etreibebau  gu  treiben ,  nodj  tann  ber  Ertrag  be$  (enteren  oljne  bte  6r* 
•geugniffe  ber  ©djafroirtfdjaft  bie  öetrteb$!often  becfen. 

aber  fetbft  ein  reifer  ätöerboben,  roemt  er  in  großen  fttädjen  berotrtföaftet 
roirb,  bietet  ben  ©trafen  üiefe  <^übfiftengmtttel  bar,  meldte  mit  anberem  S5ie^ 
nic^t  gleich  vorteilhaft  gu  benufcen  jutb,  fo  baß  auf  großen  ©ütern,  mit  feltenra 
Sfoänaljmen,  bie  Haltung  einer  paffenben  angabt  ©djafe  feljr  rMdfc  tft.  3>afjm 
redfjne  idj  Ijauptfädjßd)  bie  ffieibe  auf  bem  äcfertaub  oor  unb  roäfyrenb  ber 
^Bearbeitung,  foroie  baö  ©trol).  SReidfjer  ©oben  erjeugt  roäljrenb  ber  ©ärmeren 
3al>re$geit  ununterbrochen  ^ftongen.  33on  einem  pflügen  jum  anbeten  begrünt 
ba$  Sanb.  Stuf  ber  ©etreibeftoppel  bleiben  {ebenfalls  Äljren  liegen,  menn  aud) 
toegen  be$  bieten  ©tanbeä  ber  ffrudjt  ba£  ®ra$  md&t  auftommen  fonnte.  fttf 
bem  ftartoffettanbe  bleiben  felbft  bei  ber  forgfäfttgften  äberntung  immer  einige 
ftnollen  gurüdf.  ©d&Qfe  nähren  ftdj  unter  folgen  Sßerljältniffen  fefyr  gut,  roäljrenb 
SRtnber  nidjt  einmal  iljren  junger  ftitten  fönnten.  äftan  fann  auf  großen 
©fttero  im  Sommer  [d^on  eine  anfeljnlitfje  ©dfjafljerbe  ernähren,  ofyte  beäljalb 
autfj  nur  ein  9fchtb  roeniger  gu  galten. 

©egfiglid(}  ber  ©interfütterung  ber  ©djafe  merben  gegenüber  berjenigen  be$ 
SRinboieljeS  nidjt  allein  ein  bis  groei  Monate  geroonnen,  toeit  jene  fid^  um  fo 
oiel  länger  auf  ber  ©eibe  ernähren,  fonbern  bie  ©d&afe  (äffen  fidfj  audj  xm* 
teifljaft  mit  einem  größeren  33erf)ältni$  oon  ©trol)  burdfjrotntern,  tote  id)  bie* 
bereite  im  adjten  Stöfc&nitt  auSeinanber  gefefet  Ijabe.  SBer  alfo  feine  ©dpf* 
Haltung  auf  eine  für  größere*  SHelj  nidjt  gu  benufcenbe  SBeibe  begrünbet,  aud) 
gur  ©interfütterung  ber  ©dfjafe  reid^tid^  mit  ©trolj  oerfeljen  ift,  ber  ratrb  btnd> 
biefe  Eiere  betbeS,  ©etbe  unb  ©trol),  am.  työd&ftett  oerroerten.  Um  Skrroertung 
be$  SutterS  altein  Ijanbelt  fic^S  überhaupt  bei  ader  SJielftaltung.  ©efjr  feiten 
gtebt  (entere  an  unb  für  fii),  außer  ben  Binfen  be$  in  iljr  angelegten  Kapitals, 
noc^  einen  Überfluß,  unb  eS  tft  ein  3crtum,  menn  man  baoon  fprid^t,  roaS 
eine  $ul)  ober  ein  @c^af  einbringt.  SBenigften*  ift  bieS  immer  nur  fo  gu  oer* 
fte^en,  baß  man  ba*  gutter  burd§  biefe  £iere  fo  unb  fo  tyoi)  bejaht  erhält 
3)enn  bie  ©runbftüdte,  meiere  bad  glittet  ergeugen,  ober  bie  Futtermittel  felbft 
muffen  bei  jeber  23ie^altung  immer  atö  oor^anben  ooraudgefe^t  merben.  Senn 
man  ben  $erbrau$  an  oerläuflid^em  glittet  nadj  ben  geinö^nlic^en  greifen  b^ 
fetben  für  ein  eingelneS  Jiet  berechnet,  fo  rottb  fäft  adegeit  at£  gfagit  heraus* 
lommen,  baß  bie  tterifd^en  ^robufte  bad  gutter  bei  meitem  nid^t  be- 
ga^lt  madjen.    öS  ift  g.  Ö.  eitte  pü gemeine,  burd^  bie  Srfa^rung  befestigte 


©ebutgungen  her  ©djaftcrttung.  603 

8tona!jme,  baj?  ein  ©dfjaf  täglidj  groei  *ßfunb  §eu,  ober  ein  Squioalent  baffir 
in  anberem  fjuiter  gur  roirtfdfjaftlidOen  Sraäl)rung  bebarf.  @$  brauet  alfo  jebe« 
©d&af  iäljrticf)  730  $fb,  ober  6  3eutner  70  $fb.  £eu.  Stimmt  man  als  mite 
teren  $reis  &  3entner  7  #  an,  fo  lofiet  bie  gfitterung  46,4  #  =  154,5  ißfb. 
SRoggen.*)  Die  ©olle,  roeldfje  ein  ©djaf  bei  biefem  ftutter  liefert,  lann  nid)t 
IjSljer  ate  gu  2f  $fb.  angenommen  roerben.  O&ne  bie  ftapitateginfen  für  ben 
©ert  be*  ©djafe«,  ber  ©ebäube  unb  nötigen  ©eräte  unb  oljne  bie  Soften  für 
ben  ©djäfer  gu  rennen,  mürbe  ber  3entner  ©olle,  bei  bem  greife  öon  90  $fg. 
pro  3entner  #eu,  263  SRarl  gelten  muffen,  um  nnr  ba«  glittet  gu  begaben. 
&  lenktet  alfo  ein,  baj?  unter  geroöljntidfjen  SBerIjältntffen  eine  einträglidje  ©d)af* 
Haftung  niemals  ftattfinben  lann,  roenn  biefetbe  nidjt  gnm  größten  Seit  auf 
foldfjeS  gutter  angeroiefen  iff,  roetd&e*  ofpte  bie  ©dfjafe  gar  ntc^t  gn  oerroerten 
märe,  nämlidj  auf  geringe  SBeiben  unb  auf  Diel  ©trof}. 

„9ttfo,"  mirb  man  fragen,  „ift  bie  ©ommerftattffttterung  ber  ©djafe  nidfjt 
oorteityaft?"  —  3Bie  ftdj)  bie  greife  ber  Stoße  gegenroärtig  geftaltet  Ijaben, 
glaube  id)  nicljt,  baj?  o^ne  ^ud^toie^oerlauf  eine  berartige  ©djafljaltung  gu  em* 
Pfeilen  fei.  SDer  3udjtoiel)üer!auf  ift.  aber  oon  ber  $erfönlid(jteit  be$  ©d^äfereU 
befifcerS  unb  oon  ben  Sigenf haften  feinet  @df>afftamme*  fo  abhängig,  unb  e$ 
finb  audj  nur  fo  menige  Sanbroirte  im  ftanbe,  biefed  ©efc^äft  gu  betreiben,  baj? 
fyier,  roo  jid&S  um  allgemeine  ©nmbfäfce  Rubelt,  barauf  feine  SRüdffidjt  ge* 
nommen  werben  lann. 

Die  ©efddaffenljeit  be«  ©oben*,  befonber*  aber  feine  fteile  ober  ebene 
Sage,  fommt  bei  ber  ©djafljaltung  feljr  in  ©etrad^t.  $&ä  abfd&fiffiger  Ober* 
pc^e  be«  Sanbe«,  roenn  ba$  ©affer  alfo  einen  natfirlufjen  «bfluj?  Ijat,  ober 
biefer  bodj  leidet  burdj  einige  9Zad#üffe  bewirft  roerben  lann,  bleiben  bie  ©djaf, 
auf  ben  ffietben  gefunb,  roityreub  ftauenbe  gettd&ttgfeit  Äranfljeiten  oerantafte 
burdfj  meldte  gange  gerben  gu  ©ruube  ge§en.  SS  ift  no<fj  nid|t  uöüig  aufge* 
Hart,  ob  bie  ©d&afe  hierbei  burdj  geroiffe  fangen,  bie  bei  ftauenber  5Wäffe 
gum  Sßorföein  lommen,  ober  burdj  ben  ©dfjlamm,  melier  auf  ben  fan  Sommer 
überfdjroemmten  SBeibeftetlen  gurfidtbleibt,  ©djaben  leiben.  Slber  e$  ift  burd> 
titele  feljr  traurige  (Erfahrungen  beftätigt,  baj?  bei  einer  folgen  Örtlidfjfeit  bie 
©djafe  leidet  in  bie  unheilbare  ftranfljeit  oerf allen,  meldte  unter  bem  Warnen 
ber  Säule  befannt  ift.  ©ie  giebt  jtdfj  bem  ©adjoerftönbigen  burdfj  eine  geroiffe 
Jöleidjljeit  ber  $aut,  befonber*  in  unb  an  ben  Sfogen/  gu  ertennen.  öeiui 
Öffnen  ber  leibenben  SRere  finben  fidj  teils  ©efdfjrofire  in  ber  8eber  ober  ©n* 
geroeiberoürmer,  teils  Ablagerungen  oon  SBaffer  in  ber  Jöruft*  unb  ©auc^^ö^e. 
Der  SKagen  foldjer  ©^afe  bleibt  in  ber  erften  3«t  9«f«»^/  fo  ba^  fte  freffen 
rote  geiüöljntic^  unb  fogar  fett  roerben. 

©runbftüdte,  roo  bie  ©dfjafe  biefer  unheilbaren  Äranf^eit  ausgefegt  fmb, 


♦)  Sgt  e.  77. 


604  Suftufy,  Haftung  unb  ©enufcmig  ber  @c$afc 

machen  bie  Haltung  einer  3ud(jtfd)äferei  unmöglid).  am  gefäljrfidftften  ift  bie* 
jenige  Sotalität,  röo  ©anb  unb  ©umpf  fo  mit  einanber  abroedfjfefn,  bafc  bie 
©djafe  nidjt  auf  ben  trodfenen  ©teüen  toetben  tonnen,  oljne  audj)  bie  futnpfigea 
3U  berühren.  £)enn  auf  reinem  9üeberung$boben,  wenn  er  nur  burdjlafftg  ift, 
bleiben  bie  ©djafe  eljer  gefunb. 

3Son  ben  oerfd&iebenen  ©djafraffen. 

T)ie  in  £)eutfd(jtanb  Dorfommenben  arten  ber  ©dfjafe  laffen  fid)  Don  einem 
attgetneinen  ®efid)t$puntte  aus  in  jtöei  große  Waffen  einteilen:  erftlid)  In  foM>e, 
feie  eine  lange,  fdjltdjte,  unb  jroeitenS  in  foldfje,  bie  eine  geträufelte,  tage 
SBotte  tragen. 

a.   ©djafe  mit  langer,  fd&lidjter  Sode, 

£)a$  urforünglidje  beutfdje  Sanbfdjaf,  fo  oerfdjieben  feine  ©eftalt  fonft  audj 
fein  mag,  gehört  in  biefe  SIbteüung.  . 

üDer  ®rab  ber.  5einl)eit,  roeldjer  ber  Solle  be$  &mbf<fjafe$  jutommt,  ift 
nad)  ben  einzelnen  ^ßroüinjen  fel)r  oerfdjieben.  3m  nörblidjen  SDeutfdjtanb  rairb 
t)ie  gröbfte  SBotte  in  Sommern  unb  ben  an  <ßoten  greujenben  Steilen  ber  9teu* 
mar!  unb  oon  Preußen  angetroffen.  £ie*  gab  e$  fetbft  in  ben  Betten,  roo 
man  bie  befte  SKerinomoüe  mit  200  9tt^Ir.  pro  3entner  bejahe,  ftet*  fo  grobe 
unb  toertlofe  Sßotte,  baß  iljr  *ßrei*  20  9Jtl)lr.  nid^t  überftieg,  roäfjrenb  bie  befte 
fd&lidjte  ©olle  bod*  40  9ttl)lr.  unb  meljr  foftete. 

£)ie  SBereblung  biefer  ©djafraffe  ift  genriß  ein  ©egenftanb  oon  ber  Ijödjften 
Sötdfjtigteit,  ba  bie  gute  Äammrootte,  bie  man  jur  gabritattou  oon  ©trumpfen 
nnb  glatten  3eugen  gebraut  feljlt  unb  oom  SluGtanb  eingeführt  werben  muf. 
SWan  Ijat  entjelne  SBerfuclje  gemalt,  oerbefferte  englifdfje  ©d&afe  bei  und  etnju* 
führen,  um  burd)  fxe  bie  SBerebtung  ber  fdfjlidfjtrooUigen  ©dljafraffen  ju  betonten. 
£>a  aber  audlj  bie  oon  ben  engtifdjen  ©dfjafen  gewonnene  Statte  feinen  ijolpn 
^ßrei*  erreicht,  fo  futb  bie  S3erfudje,  nrie  mir  fdfjeint,  nirgenbä  mit  ffifer  burdj* 
geführt  toorben. 

3d&  bin  ber  äfaftdjt,  baß  forgfältige  Snjudjt  feljr  loljnenb  fein  roftrbe,  be* 
fonber*  roertn  man  auger  ber  Sötte  guglei<fj  audj  ba«  ftteifdj  ber  2iere  berikd* 
fidjtigt.  £)enn  baß  bie  öanbfdjafe  ein  fafttgere*  gleifdö  liefern,  ate  bie  äfterino*, 
ljabe  id&  bei  bem  Sfofauf  emjelner  ^artieen  gemeiner  8anbfdjafe  jum  ©djladjten 
beobachtet.  SRodj  oorteifljafter  ift  e$,  toenn  man  gute  ©dfjlad&tfcljafe  ergteten 
joitt,  fid&  einen  ©tamm  englifd&er  Disfylety*  ober  ©outljbonm*  ©djafe  anjuf Raffen, 
bei  melden  bie  gäljigteit  jum  $teifd)*  unb  gettaufafc  oon  atten  befannten  ©dyrf5 
raffen  ol)ne  ^roeifel  am  größten  ift. 

3m  Oberbrudj  galten  bie  tleineren  Sanbmirte  ©dfjafe  oon  ber  Ijod&füßigen 
UHeberungSraffe,  bie  juroeilen  ein  große«  ©erntest  erlangen.  (Sin  Serfudf},  b« 
id(j  mit  biefer  Stoffe  aufteilte,   lieferte  ein  fdjledjte*  SRefultat.     ©ei  berfelben 


Scrf^tcbcne  @t$afraffcn.  605 

SRaljrung,  bei  mefdjer  meine  3Äerinofd(jafe  immer  nodj  im  fdfjfadfjtredjten  3U* 
ftanb  ftd)  erhielten,  blieben  bie  äbfömmlmge  jener  lang*  unb  fdjltdjtmolligen 
Stoffe  ftetö  mager  unb  bärftig  genährt;  audf)  übergeugte  idj  midfj,  baj*  bie  tefc* 
teren  in  ber  Xljat  ber  reiben  ftfitterung  bebfirfen,  meldte  jte  auf  Meinen  £Öfen 
erhalten,  mo  iljnen  geftattet  ift,  auf  bem  gangen  gelbe  Ijerumgutaufen  unb  ftcf> 
ü)re  Staljrung  beliebig,  felbft  auf  ben  ©aatfelbern  gu  fudfjen. 


b.  ©djafe  mit  gehäufelter,,  furger  Sßolte  (SJKerinoS.) 

Die  urfprünglidj  au«  ©panieu  eingeführte  {Raffe  ber  SßerinoS  ift  biejenige, 
meldje  bie  beutfdlje  ÄBoüe  feit  40  bis  50  Sauren  in  bem  auSlänbifdfjen  §anbef 
fo  berühmt  gemalt  Ijat.  ©is  gu  6nbe  beS  adjtgetynten  Saljrfjunberts  mar 
Spanien  faft  auSfdfjliepd)  im  ©efifc  ber  eblen  SBoüe.  STOan  l)at  groar  in  ber 
legten  §älfte  biefeS  3af)rf)unberts  in  üerfdfjiebenen  europäifdljen  Säubern  SRerinoS 
eingeführt  unb  ©tammfdOäfereien  oon  ttjnen  angelegt,  um  bie  Sanbraffen  barmt 
ju  freugen  unb  gu  oerebetn;  aber  eS  bauerte  eine  geraume  3«*>  bis  bie  ßrfolge 
fidfjtbar  mürben.  ' 

Da£  Heine  ©adjfen  mar  fo  gtüdlidfj,  mit  $i(fe  ber  aus  ©panien  in  gmei. 
t)erfd§iebenen  Transporten  eingeführten  SßerinoS,  burdfj  ©ermetyrung  ber  bireften 
Sftacljfömmlinge  unb  burdfj  gelungene  Sreugung  ber  ein^eimif^en  Sanbfdjafe  mit 
ben  SÄerinoS  fd&on  gu  Snbe  beS  adjtgeljnten  3al)rl)unbertS  eine  Sßolle  gu  pro* 
bujieren,  meldte  bie  Slufmerffamfeit  ber  auSlänbifdfjen  gabrifanten  erregte  unb 
enblid)  baS  eingemurgette  Vorurteil,  baß  gute  SKerinomolle  nur  in  Spanien 
felbft  ergeugt  merben  .  fönne,  roiberlegte.  Die  fäd^fifd^e  SBJottc,  in  (Snglanb 
€leltoral  genannt,  roeil  jie  oorjugsmeife  aus  ben  furfürftlidjm  ©tammfdjäfereieu 
fam,  geidfjnete  fid>  oor  ber  aus  Spanien  begogenen  burd)  größere  ffieidfjljeit, 
SÄilbe  unb  Sanftheit  aus  unb  mürbe  gu  feinen,  leidsten  STOobegeugen  geeigneter 
als  bie  tefctere  befunben.  ©obalb  biefeS  entfd^ieben  beffere  Staturprobuft  oor* 
Rauben  mar,  beftrebten  fidfj  alle  untätigen  gabrifanten  moüener  3CU8C/  baS* 
felbe  jtdj  gu  üerf djaffen,  unb  es  bauerte  nidjt  lange,  fo  ftanb  bie  (Steftoral* 
SBBotte  in  ben  $reis*ÄourantS  oben  an  unb  bie  ebleren  SBoöf orten  DeutfdjlanbS 
fcaben  nun  fdjon  feit  langer  3eit  einen  meljr  als  boppeft  fo  Ijoljen  $reis,  mie 
bie  {efct  nodj  aus  Spanien  lommenben  ©orten.  Der  große  ©eminn,  ben  bie 
SWerinogudjt  in  Deutfdjlanb  braute,  lenlte  nidfjt  allein  bie  Stufmerffamfeit  aUer 
tätigen  8anbroirte  auf  biefe  ©djafraffe,  fonbem  bie  Eljatfadje,  baß  bie  2Äanu* 
fafturifien  aud)  für  SKeriuomoÜe  fetyr  öerfdjiebene  greife  gafften,  oeranlaßte 
tütffenfcfyafilid)  gebilbete  SKänner,  bie  Äenngeidjen  ber  ebelften  unb  teuerften 
Sßolle  gu  ermitteln  unb  bieienigen  Strten  ber  STOerinoS  näljer  gu  begeid&nen, 
meiere  ein  befonberS  ebleS  unb  teuer  begastes  *ßrobuft  liefern,  grüner  fannte 
man  bie  SWerinomolle  nur  unter  bem  5Rafoten  ber  fpanifdfcen  unb  oerebelten, 
unb  Ijatte  über  bie  (grforbemiffe  einer  ljod(jeb(en  Sßolfe  feljr  miliare  ^Begriffe. 


H 


606  Äufju^t,  $d(tung  unb  SSnrafcung  ber  @$afe. 

• 

©eit  längerer  3«t  nehmen  bie  beften  ©djrtftftefler  über  biefen  äBirtfdjaf& 
gmeig  brei  Jpauptflaffen  ber  SßerinoS  an.  3n  bie  erfte  Ätaffe  fefcen  fie 
bieienigen  SßerinoS,  meld&e  fitrge,  feine,  'gehäufelte,  babel  fel)r  meiere,  fanfte 
SBötfe,  aber  nur  eine  geringere  Quantität  berfetben  geben;  gu  ber  groeiten  jä^b 
man  biejenige  ätöart,  metd&e.  eine  fräftige,  bidfjt  fte^enbe,  ebenfalls  geträufelte, 
aber  roeniger  feine  unb  meidfje  ©olle  liefert.  {Die  brüte  JHaffe  Ijat  eine  SBoffe 
oon  geringerer  Äräufelung  unb  Srümpfraft;  fie  ift  länger,  faft  fd)ltd)t  unb 
ftefjt  begüglid&  iljrer  Sigenfdfjaften  in  ber  SBHtte  gmifd)en  ber  geträufelten  SRerino* 
molte  unb  ber  gang  [tfjltdjten,  meldte  bie  englifdfjen  ©dljafe  unb  bie  Sanbfdpfe 
4)robujieren.  Die  ÜWerinof^afe  ber  erften  Ätaffe  nennt  man  ßtettorat,  bie  ber 
groeiten  3nfantabo*  unb  bie  .ber  brüten  Äammroollfdjafe. 

•  Diefe  brei  öerfdfjiebene  Älaffen  finb  burdj  bie  Äunftgudjt  entftanben,  roo* 
mit  inbe$  m$t  gejagt  fein  foß,  bafc  nidljt  audfj  ehemals  in  ben  foantfdjen 
SBefinoljerben  Snbioibuen  biefer  eingetnen  klaffen  angutreffen  geroefen  feien. 
3n  einzelnen  Gjemp taten  maren  fie  aüerbing*  fdjon  üorfymben,  aber  feljr  jn* 
fällig,  unb  e$  gab  leine  $erbe,  in  melier  bie  3Kel)rgaljt  ber  ©djafe  einen 
beftimmteu  ßljaratter  Ijatte;  nod)  fettener  fanben  ftd§  Xiere  mit  gebier  ©ofie 
ber  erften  Slaffe,  meil  es  Xfytfafy  ift,  ba$  burdfj  bie  ftunftgud&t  gemiffe  S&ofl* 
eigenfdfjaften,  roeldje  bie  gabrtfanten  befonber*  l)od(>fcijäfcen,  erft  erjeugt  roorben 
finb.  9iadj  bem,  maß  über  bie  ©eljanbfong  ber  fpanifd&en  Sßanbertjerben, 
au$  neigen  faft  alle  2Äerino$  in  Suropa  abftammen/  befanut  geworben  ift 
foimten  fid)  audj  bort  ©djafe  mit  Ijod&eblen  JBoöetgenfd&aften  roeniger  Dermdjren, 
ate  fotdfje,  roeldje  ein  größeres  äBoügeroicijt  lieferten,  meil  bie  Staffier  jener 
gerben  meljr  bei  ber  Quantität  ber  SBoüe,  als  bei  beren  Dualität  beteiligt 
roaren.  Srft  bie  tyoljen  greife,  meldte  in  biefem  Saljrfyrabert  für  Sleftoralraoüe 
gegafft  mürben,  fmb  äJeranlaffung  geroefen,  bafj  bie  ©dfjafgücljter  fid>  bemüfy 
fjaben,  btefetbe  in  größerer  SÄenge  gu  probujieren. 

©egüg(id)  ber  ermähnten  brei  klaffen  oon  in  Deutfd&lanb  oorfommenben . 
2Kerinofd)afen  bemerte  id)  nod),  baß  biefetben  in  ben  eingeben  gerben  tridjt 
immer  ftreng  gefd&ieben  finb.  Dies  ift  nur  barnt  in  leerem  ©rabe  ber  Sali, 
roenn  feit  Dielen  Sauren  nadj  einem  beftimmten  $fon  gegürtet  morben  ift  3» 
ben  weiften  gerben  ftnbet  man  SEiere,  bie  groifdjen  gmei  biefer  klaffen  in  ber 
SWittc  fteljeh,  bei  benen  e$  alfo  groeifefyaft  ift,  in  meldte  Älaffe  fie  gehören. 
«efonber«  ift  bie«  bei  ber  legten  Älaffe  ber  gaü. 

3d)   mill  oerfudfjen,   bie  roid&tigften  ßigenfd&aften  ber  eingetnen   Unter* 
,  Abteilungen  ber  3JZerinoraffe  angugeben,  van  angeljenbe  Sanbmirte  in  ben  @tanb 
gu  fefeen,  für  i|re  Sotalität  bie  jebeSmat  paffenbfte  ärt  au^gnmä^len. 

©üd^fifd^e  SDietinoö,  Sle!toralf$afe,  Ijaben  einen  befonber«  feinen 
unb  fdfpnaten  Körperbau.  Die  Sämmer  merben  meiftenö  o^ne  galten  unb  mit 
Hetnen  Sßolllödd^en  geboren.  Die  $>aut  ift  fein  unb  meidf).  Die  SBotte  ber 
älteren  ©(^afe  biefer  SRaffc  ift  im  audgemad^fenen  3uftanbe  entmeber  anfe^etnenb 


a$erf$iebene  ©aufraffen.  607 

> 

Iuq,  roeil  fie  in  bcn  fetnften  SBinbungen  gefräufeü  ift,  unb  bann  jinb  bic  Sßofl* 
ftapcl*)  abgerunbet  unb  ber  <ßelj  btfbet  eine  gefdjfoffene,  faß  glatte  Oberfläche; 
ober  bie  SBotte  fettft  ift  an  fidj  länger,  au$  rool)t  weniger  gehäufelt  unb  meljr 
fößdjter  SRatur/  tpobei  bie  <&taptl  eine  weniger  tunbe  unb  mel)r  fpifee  Sonn 
annehmen.  3Bemt  bei  betberiet  gönn  be*  SBoflnmdjfe*  bie  Ijödjfte  geinfyeit, 
Sanftheit  unb  ©eidje  öortyanben  ift,  fo  ift  fdjroer  ju  fageu,  roetdjer  2lrt  man 
ben  SJorjug  gefreit  fott. 

Sie  Quantität  ber  SBofle,  roetdje  bie  (Steftoralfdjafe  liefern,  ift  um  fo  ge* 
ringer,  je  feiner  bie  SBofle  ift. 

Die  Xiere  biefer  JRaffe  finb  fein  gebaut  unb  I)aben  im  geringeren  (Srabe 
bie  Sigenfdjaft,  mel  gett  unb  gteifdj  anjufefeen;  fte  ftnb  empfinbli^er  gegen 
bie  ffiibprroärtigfeiten  ber  Witterung  unb  gegen  eine  unregelmäßige,  fd)ted)te 
Haltung  unb  Pflege. 

Die  fpanifdjen  SWerinoä  ober  Snfantabofdjafe  ftnb  breiter,  fleifdjtger 
unb  fräftiger.  Die  Sämmer  werben  fyäufig  mit  langen,  feinen  paaren  geboren, 
ober  tyaben  eine  faltige,  bide  §aut  SJon  bem  Äinn  bi«  nad)  ber  ©ruft  Ijaben 
befonberd  bie  Sbüd e  unter  bem  £atfe  «neu  f ogenannten  §atefragen,  ber  immer 
mit  gröberer  2Bofle  befefct  ift. 

3n  ber  bidjtfteljenbett  SBofle  fefct  fidj  iriet  ©taub  an,  melier  in  SBerbinbung 
mit  bem  natürlichen  ©djroeifc  einen  graufdjroarjen  Überjug  btlbet  Die  äBoße 
fetbft  ftef)t  bidjt  auf  ber  £aut,  ber  ermähnte  Überjug  oer^inbert  ba$  Einbringen 
ber  9iäffe  unb  bie  äußere  gorm  be«  ©oltyelje*  erfdjehtt  fetbft  im  auSgeroadj* 
fenen  3uftanbe  glatt.     Die  Statte  enthält  eine  ©ubftanj,  bie  fidj  ölig  ober 


*)  5)te  Statte  roäajfl  nra)t,  tote  ba«  $aar  auf  anberen  m'erfflßtgen  bieten,  in  ber  Hrt, 
bog  jebe*  etnaetne  $aor  feine  eigene  fötdjtung  nimmt,  fonbent  e«  toerbtnbcn  fid)  ftet«  mehrere 
Stattfdben  gu  Keinen  ©üfd)eld)en,  bie  uneber  unter  etnanbergufammen^ängetu  5>iefe  ©fifd)elä)en 
nennt  man  ©tapel.  @ie  finben  fta)  auä)  bei  ben  f<$liä)tn>ottigcn  @d>afen,  wie  fdjon  bie 
^etge  ber  gemeinen  Sanbleute  jeigen.  2)a  bie  ©tapel  au«  einer  SSerbinbung  niedrerer  Statt* 
fdben  entfielen  r  fo  tann  man  aus  ber  gorm'  berfelben  mit  jiemttdjer  ®eu>ißf}eit  auf  bie  gorm 
wtb  »efdjaffcnfjeü  ber  einzelnen  gaben  fetbft  fließen.  Sfctm  bie  Stattfdben  t>on  öerfdjiebcner 
geinljeit  finb,  ober  eine  unregelmäßige  Äränfefong  $aben,  fo  tann  bie  $erbinbuug  berfelben 
leine  innige  fein,  nnb  noä)  weniger  bie  äußere  gorm  be«  au«geu>aä)fenen  Stattöfleße«  fid)  galt) 
regelmäßig  gehalten.  2)ie  Stattfäben  ton  Derfdjicbener  gehujeit  ober  unregelmäßiger  Äräufelung, 
wenn  man  fte  hn  Innern  be«  ©tapel«  unb  nadj  beffen  Sänge  betrautet,  geigen  biefe  Unregel* 
mäßiglett  fefjr  beuttid),  unb  man  fagt  bann,  bie  Statte  fei  unflar.  3)ie  ©nbpartiecn  ber  ©tapel 
M  fold)en  ungleichartigen  Stattfäben  geben  bem  Statttfieße,  öon  oben  angefeijen,  ein  rau$e«, 
*eroorrene«  Snfeljen.  SKan  muß  aber  lotet  Übung  beflfeen  unb  Jefjr  Diele  @d)afe  mit  au«- 
gett)aä)fener  Sötte  unter  ben  mannigfaä}flen  äußeren  $erl}ättniffen  unterfuä}t  ^abenr  wenn  man 
au*  ber  gorm  ber  ©tapet,  unb  fo  lange  bie  Statte  auf  ben  Vieren  fle^t,  auf  ben  SBert  ber« 
Wen  fä)Ueßen  mitt-  (Sine  me^r  ober  minber  forgfdltig  ausgeführte  @d)itrf  bie  Pflege  ber 
^afe,  beren  @d)onung  gegen  ba«  9laßn)erben,  bic  @treu  unb  ber  toerfdjiebene  3uP°nfe  D«r 
Beleibtheit  äußern  jufammen  unb  eingeln  ftor  ber  38äfä}e  einen  fe^r  großen  ©nffaß  auf  ba« 
3ttt«fe^en  be«  Stattpefge«. 


1 


608  Äufjudjt,  Gattung  unb  8t»u$ung  ber  6<$afe. 

« 

fettig  anfügt  unb  burdfc  bie  geroöljnlidje  $elgroäfd()e  nit^t  gu  entfernen  ift.  3Ran 
nennt  fie  Settfdjroeifc.  ©bgleidj  leitetet  in  jeher  gefunben  Sode  angetroffen 
toirb,  fo  ift  er  bodj  bei  biefer  Stoffe  in  größerem  Sßafje  oorfjanben.  @r  oerbwft 
fttfj  in  ber  abgefrorenen  Solle  unb  madjt  fie  nadj  einiger  3ett  barfdj  unb  fytxt 

Diefer  -SBeftanbteil,  aber  audfj  ber  bittere  ©tanb  ber  SBoüe  unb  bereu 
gröbere  ©eföaffenljeit  bewirft  ein  größere*  ©dfjurgenridfjt  ber  3nfautabofd>afe. 
Semer  finb  bte  festeren  an  jitfj  fernerer/  f  efeen  letzter  $ttt  an  4tnb  fmb  gegen 
ungünftige  SBitterung  weniger  empfxnbfic^. 

2Rerino$  mit  fc^Icd^ter  ©olle  ober  ßammrootte  tarnen  mit  föatf 
ausgeprägten  ©genfdjaften  im  Saljr  1816  au»  ber  $erbe  be$  9Äarfd>alf 
2ßon9et)  in  bie  ©tammfd)äferei  ju  ffrantenfetbe.  Setber  ift  biefer  (Stamm 
bafelbft  uidjt  fortgejü^tet  roorbeu,  fonbern  toieber  eingegangen.  3n  neuerer 
3«t,  feitbem  nad()  feiner  Äammroolte  ftarle  9tad)frage  ift,  Ijat  man  angefangen, 
Snbioibuen  ber  ©eftoratraffe  mit  langen,  gebeljnten  ©tapeln  burd>  Snjudjt 
fortgupflangen.  ©o  diel  idj  roetß,  ift  bte«  befonber*  bem  ©rafen  ©d>roerin 
auf  SBolfsljagen  gelungen. 

Die  Haltung  biefer  ©djafraffe  fdjemt  auf  geringerem  ©oben,  roo  e*  nie* 
mate  an  gufagenber  9ialjrung  fe^tt,  oorteiß)aft  gu  fein.  #ter  fann  eine  fo 
grof  e  Quantität  Uammwolle  ergeugt  roerben,  ba§  baburdj  ber  ©d(jafgüd>ter  für 
ben  geringeren  $reis  berfelben  entfd)äbigt  wirb. 

£>a$felbe  gilt  au<$  oon  ben  Sufantabo'*.  3n  raupen  ©egenben,  in  einem 
meljr  feuchten  filima,  too  ber  ätöerboben  leidet  an  SRäffe  leibet  unb  mo  a(fo 
ein  toeniger  füße$  unb  angenehmes  Butter  roädjft,  ferner  auf  fel)r  großen  ©ütern, 
roo  ben  ©dfjafen  bie  ffieibeptäfee  oft  tont  entfernt  oon  ben  Sfr&jm  angeroiefea 
»erben  muffen,  ebenfo  an  Orten,  roo  e$  an  2Kitteln  fe^ß,  burtfj  @ntmafferung 
bie  natürlichen  SBeiben  gu  oerbeffern  ober  burdj  Stofäen  fünftlic^e  gu  fd^affen, 
ba  fmb  bie  SEiere  biefer  Stoffe  ^u  empfehlen,  ba  fie  fräftiger  ftnb  unb  fdjäblidjen 
ßmroirfungen  ju  miberfte^en  oermögen.'  Sie  erreichen  aud(}  eine  größere  ©cfjroere 
unb  fuib  beliebtere  ©d&tadfjtfd&afe,  als  bie  ber  (Sleftoralraffe. 

üDie  (entere  paft  red&t  eigentlich  nur  für  bie  I)oc$fultiüierten  hügeligen 
©ruubftücfe,.  bereu  Sldferfrume  au«  fanbigem  Seljm  ober  lehmigem  ©anb  be* 
fteljt  unb  für  ©egenben,  roo  ein  rnilbe*,  meljr  trodfene*  ate  naffe*  Äfima  IjerrfdjL 
3n  einer  folgen  Örtlidjfeit  erlangt  bie  2Boüe  biefer  ©dfjafraffe  neben  ben  ifr 
urfprünglicf)  einrooljnenben  ©genfdfjaften  audO  nod)  ben  ©lang,  bie  ©etbenartigteit 
unb  bie  SBei^eit  im  ©riff,  rooburd)  fie  gu  einem  fo  roertooüen  $robuft  wirb. 

SDer  untätige  ßanbnrirt  muß  rooljt  prüfen,  meiere  ©djafraffe  für  iljn  unb 
feine  £)rtlid)feit  bie  oorteityaftefte  ift.  Der  oorgefunbene  Stamm,  bie  9tad|* 
frage  nad^  einer  geroiffen  Art  oon  SDBoße,  foroie  bie  ©elegen^eit,  für  bie  ©d>afe 
yaffenbe  3uc^tbödte  in  ber  9tölje  gu  erhalten,  lönnen  ^inreid^enbe  ©rünbe  bafür 
abgeben,  in  einer  fonft  ungünftigen  Örtlid^Ieit  eine  beftimmte  SRaffe  beigubeftalten. 
©o  finbet  man  guroeilen  eieltoratfc^afe  auf  ®üttxnf   roo-  fie  eigentlich  ni^t 


$erfa$ren  bei  ber  ^aanmg.  609 

Ijingeljören.  35a  aber  ber  Stamm  ftdfj  an  bie  Örttidfjfeit  gewöhnt  Ijat  unb 
weil  ba$  3udjtoiel)  forool)!  als  bte  ©olle  f  auf  er  finben,  bte  beibe*  gut  be* 
jagten,  fo  wäre  e$  ein  geljler,  eine  anbere  Jperbe  anjufdljaffen. 

©efonberS  rotdjtig  ift  bie  Prüfung  ber  Örtlidjfeit  mit  4Begug  auf  bte  eine 
ober*  anbere  biefer  ©djafraffen,  wenn  bie  oorgefunbene  §erbe  au&  mangelhaften 
SEieren  befte^t,  bie  roeber  eine  feine,  nodj  Diel  ©olle  tragen,  unb  wenn  man 
baburdfj  in  bie  9iotroenbigfeit  oerfefct  ift,  eine  ernftlidfje  Änberung  oorjuneljmen. 

<£$  muß  jeher  ©dfjafjüdjter  mit  fidj  einig  fein,  naä)  meinem  £iet  ju 
ftreben  für  üjn  am  jroedfmäßigftett  ift.  SRtdjtS  ift  bei  ber  £ierjud)t  nachteiliger, 
als  ©dfjroanfen  unb  ©edjfeln  in  ben  ®runbfäfc*n.  ©er  eine  3eitlang 
fein*  unb  bünnroottige  ©prungböcfe  benufct  unb  nadfter  roieber  grob*  unb 
reidjroollige  anroenbet,  ober  mit  furj*  unb  langwolligen  wedjfelt,  ber  wirb  nie* 
mal*  eine  gleid&mäßige  ©olle  erjielen. 


©erfahren  bei  ber  Paarung. 

ÜDie  öorftetyenbeÄ  ©emerfungejt  fönnen  als  Sfoljatt  bienen,  wie  man  bei 
ber  3üd>tung  oorgeljen  muß.  3ft  man  im  ©eftfe  einer  §erbe,  bie  nadfj  ber 
SWeljrgal)!  ber  Ziext  entfliehen  in  eine  ber  brei  ermähnten  Älaffen  gehört,  unb 
ift  bie  Sofalität  einigermaßen  geeignet  für  ben  oorjjanbenen  Stamm,  fo  behalte 
man  fljn  bei  unb  fudfje  ilpt  burdj  3ngud&t  ju  größerer  SMfommettljett  ju  bringen. 

3u  einer  öleftorafyerbe  muß  man  fufj  feine,  aber  bidjtwotltge  unb  frttfttge 
SBMt  }U  oerfdfjaffen  fudfjen,  bamit  man  ber  ©djwädfjlidfjfeit  unb  ©oHarmut 
entgegen  wirft,  wogu  oiele  Stämme  biefer  9taffc  hinneigen,  wenn  bisher  allein 
bte  5einljeit  ber  ©olle  berütffidfjtigt  worben  ift.  35on  ben  weiblichen  Vieren 
muffen  biejenigen  ganj  Don  ber  ;Jia<Jj$ud)t  auSgefdljloffen  werben,  meldte  gar 
ju  fc^roöc^lic^  unb  mollarm  finb. 

3n  einer  Snfantaboljerbe  muß  man  bie  bei  biefer  SRaffc  befonberö  leidet 
ftattftnbenbe  äßmaljme  in  ber  Seinljeit  ber  ©olle  ju  oer^inbem  fudjen.  ©roßer 
©ottretdfjtum  unb  geringe  Seinljeit  ftnb  in  ber  Siegel  Bereinigt,  diejenigen 
£iere,  wetdje  reidjlid)  feine  unb  audf)  fonft  untabeltfafte  ©olle  liefern,  flnb 
hierbei  oorjugSweife  )u  beadjten. 

©iö  man  gute  Kammwolle  erjielen,  fo  muß  bie  Sänge,  ©djlid&tljeit  unb 
(Sanftheit,  oerbunben  mit  äJoQmoßigfeit,  berfltfjidfjtigt  werben,  ©enn  bie  lefctere 
©genfdfjaft  feljlt,  fo  ift  lein  loljnenber  Srtrag  ju  erwarten. 

Um  biefe  Unterfdjiebe  genau  lernten  ju  lernen,  muß  man  bie  uerfdjiebenen 
<Sd>afftämme  in  if)ren  ©olleigentümlidjfeiten  unb  jebesmaligen  Seglern  burdj 
öftere  Prüfung  ber  ©olle  in  itjrem  oerfdjiebeuen  SllterSjuftanb,  aud)  nad&  ber 
@djur  unterfud&en.  9tur  berjenige,  melier  foldje  Prüfungen  mehrere  Saljre 
fyinburdfj  angeftetlt  l)at,  gelangt  baf)in,  jtdj  oon  ooltfommenen  Sieren  ein  fo 
JlareS  ©ilb  ju  madjen,  roie  man  e$  bebarf,  um  bie  betreffenbe  £erbe  bem* 

Stoppt.    11.  Auflage.  39 


n 


610  SCufguc^t,  Haltung  unb  ©enufcung  ber  @djafe. 

felben  nalje  ju  bringen.  £>enn  fd)on  mit  einer  Stanctyerang  an  ba«  3beal 
mu§  man  jufrieben  fein,  ©anj  roirb  badfelbe  in  großen  gerben  niemals  er* 
rei$t,  Ijödtften«  in  einzelnen  Snbioibuen,  fdjon  beäljalb  nidjt,  roetf  im  Saufe 
ber  3^  M*  8faf orberungen,  bie  man  ntadjt,  jtdj  •  fteigern. 

Um  eine  ©djafoerbe  burd)  SJefeitigung  ber  geiler  ober  burdj  Srlßtjiag 
geroiffer  roünföen&uerter  Sigenfdjaften  ;u  oeroottfommenen,  ftnb  alle  3udjttien 
mit  3ei(^en  ju  üerfeljen,  bamit  bie  Sbeutität  ber  Subtoibuen  niemals  jroetfeUjait 
ift,  wenn  man  Jöeobadjtungen  ober  bie  SRadjjudjt  aufteilen  rottt.  Jßet  bat 
JBötfen  geben  bie  $örner  ©etegenl)eit,  9htmmern  unb  3et<fjen  einjubremten. 
§ttr  SWutterfdjafe  mufc  man  ftdj  ber  ©infdjnitte  in  bie  Dtyren,  beS  Xätomiren* 
ober  ber  umgeljängtert  Saferen  öon  $0(3  unb  ©led}  bebienen.  Sttle  ©e* 
jeidjnungöarten  Ijaben  tyre  Mängel,  -©ei  gehöriger  Stufmerffamleit  aber  roirb 
e$  bei  aßen  SKettjoben  gelingen,  ben  &xotd  ju  erretten,  namentlich  meutt  man 
tüchtige  ©c^äfer  l)at  unb  fuf)  felbft  burdj  öfteres  Sftadjfeljen  mit  ber  ganzen 
§erbe  ftetö  in  näherer  JBefanntfd&aft  erhält 

9tad)bem  bie  S3ejeid)ramg  auf  bie  eine  ober  anbere  9trt  gefd)el)en  ijt, 
muffen  bie  ©genfdjaften  eines  jeben  SnbioibuumS  in  einet  8ifte  notiert  roerben. 
®ie  2tbfd)äfcung  ber  £iere  erfolgt  auf  Koppelte  Sßeife:  üor  ber  @djur  unb  na$ 
berfelben.  ©ie  Beurteilung  ber  Solle  im  $elje  fottte  niemals  früher  00* 
genommen  werben,  als  bis  bie  äBotte  roenigften*  10  Monate  alt  ift.  üRan 
notiert  bann  getoitynlidj  bie  geinl^ett  ber  Statte  eines  jeben  Steves,  beren  Sänge, 
ben  bünnen  obet  bieten  ©tanb,  bie  Slrt  ber  ßräufelung,  bie  genfer  im  Sßudjjc 
ober  in  ber  Sonn  beS  Stapels,  bie  geringe  ober  größere  8u$gegttdjenl)ett  jc 
Um  nidjt  ju  uiel  gu  ^reiben,  bebient  man  ftd)  geroiffer  %&$tVL  ober  3a^^ 
burdj  roeldje  bie  guten  ober  fehlerhaften  GSgeufdjaften  angebeutet  roerben. 

9iad>  ber  ©djur  roirb  baS  abgefrorene  äJtiefj  auf  bem  ©dptrtifd)  aufc 
gebreitet,  unb  nun  werben  über  bie  Sefdjaffenl)eit  ber  SEotte  als  äßare  neue 
öeinerfungen  niebergefdjrieben  unb  mit  ben  oor  ber  Sdjur  gemalten  Dergli$en. 
£ugteuf)  ermittelt  man  baS  ©eroid)t  eines  jeben  33ltefceS.  SBerben  biefe  Unter« 
fudjungen  über  ben  SBert  ber  Statte  mit  ber  nötigen  ©enauigfeit  angefteflt,  fo 
erlangt  man  einen  Haren  Überblirf  über  biejenigen  ©genfefjaften  einer  $erbe, 
bie  feft  ju  galten  ftnb,  foroie  über  bie  geiler,  bie  entfernt  werben  muffen.  iRad) 
bem  Jöefunb  ber  oorfiegenben  öemerfungen  ftnb  bie  *ßaarung$*  ober  «Sprung« 
fiften  anfertigen. 

£>ie  untabelljaften  roeiblidjen  Xtere  merben  üon  einem  ctynftdjen  männlichen 
befruchtet;  bie  bünnroottigen  bagegen  oon  einem  folgen,  beffen  ©ptte  einen 
bitteren  ©taub  l)at,  oljne  jeboc^  in  il)reu  fögenfdjaften  }u  feljr  oon  beseitigen 
abguroeidjen,  meiere  bie  roeiblid^en  Xiere  tragen;  bie  bidjtroottigen  gröberen 
Sßutterfdjafe  oon  einem  feinen  ©od,  beffen' Sötte  iebodj  (m$  möglidjft  bu$ 
fteljt.  3Äännlicf}e  3^ttiere  mit  entfdjiebenen  3Boüfel)lem  muß  man  niemals 
gur  3u^t  gebrauten.    SBeibtic^e  Xiere  mit  fehlerhafter  Statte  barf  man  nur 


©erfahren  bei  ber  Paarung.  611 

mit  ©öden  paaren,  bte  gang  frei  oon  ben '  3?el)tern  jener,  aber  in  ben  fyawpU 
«tgenfdfjaften  ber  Sßotte  iijnen  bod)  cüjnlidj  finb. 

Sem  biefe  Unterfud&ung  ber  ©oüeigenfdljaften  gu  umftänbttdE)  unb  fdjroiertg 
«rfd&eint,  ber  laffe  füf)  bodf>  itidjt  gleich  abfdjreden,  fonbero  madfje  nur  erft  ben 
Anfang.  g$  rohrb  ft<$  baß)  ergeben,  rote  fetjr  burd>  ba*  ®efd)8ft  felbft  fein 
<mfänglidf)  unfuijere*  Urteil  ftdj  berichtigt  unb  fc^ärft. 

©ei  ber  Stabführung  tiner  planmäßigen  Paarung  l)at  man  gtoet  SIRetljoben. 
<Sntn>eber  bringt  man  iebeS  ©djaf,  wenn  e*  brunftig  ift,  gu  bem  für  badfette 
ieftimmten  ©od,  ober  man  fefet  bie  ©djafmfitter  in  fo  Diele  Abteilungen,  ate 
man  ©öde*  l)at,  unb  teilt  einer  jeben  ben  für  fie  beftimmten  ©od  gu.  Da« 
erfte  ©erfahren  nennt  man  bie  Paarung  an*  ber  #anb.  3U  tan  3roe* 
lägt  man  mehrere  redjt  Ijifctge,  gemeine  ©öde,  mit  ©djürgen  oerfeljen,  unter  * 
1>em  9Äutterl)aufen  frei  untrer  geljen,  bamit  bie  brunftigen  ertannt  unb  gu  bem 
^affenben  ©ode  gebraut  werben.  3n  ber  ©prungtifte,  bie  im  ©dfjafftatte  auf* 
fleljängt  roirb,  werben  täglich  ^tätigen  über  bie  ftattgefunbenen  ©egattungen 
flemadjt. 

©roße  gerben,  über  roet^e  man  nidjt  eine  fo  genaue  Mufftest  führen  !ann, 
bringt  man  nac^  Ujren  Dorgügßdjften  Sigenfdjaften  in  Abteilungen  unb  teilt 
einer  jeben  biejienigen  ©öde  gu,  bie  für  biefette  gur  ©erebtung  paffen. 

©etoöljutidl}  täft  man  bie  ©öde  oier  biß  fünf  SBodjen  unter  ben  SWfittern. 
3u  biefem  3eiiraume  Dermag  ein  gefunber  unb  roenigftenS  gtoeijffljriger  #od 
60  bte  100  üftütter  gu  befruchten,  roenn  man  bie  ©öde  gut  n&fpct  unb  fie 
nidjt  groingt,  ftd}  tljr  Sutter  auf  mageren  SBeiben  gu  fudfjen.  (Seltene  ©öde 
mit  ausgezeichneten  ©igenf haften,  bie  man  auf  bie  gange  $erbe  gu  Dererben 
roünfdjt,  muß  man  im  ©tatt  mit  §afer  unb  tüjnfidjem  fräftigem  Butter  er*' 
nähren,  bamit  fie  rufyen  tonnen,  roenn  bie  &i$btn  auf  ber  ©eibe  ftnb. 

<£*  mirb  audj  jefct  nodj,  nad)bem  in  Dielen  ©egenben  bie  Sammjeit  Don 
t>en  üßonaten  Februar,  SDtörg  unb  3lpril  in  ben  3uß  unb  Sluguft  tierlegt  ift, 
darüber  geftritten,  meiere  3*ü  We  Mte  f«  V**  ©eburt  ber  Sämmer.  3n  ben 
bei  weitem  meiften  örtlidjteiten  ift  bie  ©rntegeit  oljne  3rDeifel  biejenige,  wo  bie 
Sämmer  mit  ben  gertngften  Soften  aufgegogen  unb  ido  bie  @<fjafmütter  am 
menigften  burdf)  ba*  ©äugen  angegriffen  roerben.  9tft  unb  Sung  näfyrt  ftd) 
tann  roäljrenb  Dotter  brei  Sßonate  auf  einer  ffieibe,  bie  teite  auf  ben  abgeernteten 
betreibe*  unb  Äteefetbero,  teite  auf  ben  SBiefen  im  ©pätfommer  unb  f>erbft 
reid&fldlje  9la^rung  barbietet.  SBtiox  ©nftaflen  gur  ©fnterftttterung  fmb  bie 
Lämmer  fo  roeit  ljerangeroadjfen,  baß  fie  oon  ben  Sßfittero  entwöhnt  roerben 
tonnen.  SDicfe  bebfirfen  ben  gangen  SBinter  1)inburd&  nur  mäßige*  Butter  unb 
tragen  bennodj  §  bis  tq  Sßofle  metyr  ate  anbere,  bie  im  Sanuar,  Februar 
ober  SWärg  bie  Sfimmer  gebären.  Die  im  Sommer  geborenen  Sämmer  aber 
ftnb  bis  gnm  SRöDember  fo  ^erangetoad^fen,  bafc  fie  mit  gutem  $eu  unb  mit 
SBurgeln  Doüfommen  ernährt  roerben  lönnen,  feiner  ©etreibeförner  bebürfen 

39* 


612  2fafou<$t,  $attuvg  unb  ©ctrafcung  ber  @<$üfc. 

• 

unb  bei  ber  ©dfjur  im  Sunt  bennodf)  fteben  bi*  ad^t  Stein  8Boüe  pro  Ijunbert 
©tüdf  geben. 

3>ie$  finb  Cortette,  meldte  jeben  ©dfjäfereibeftfcer  befthmnen  möchten,  feine 
©nridfjturigen  beut  entfpredfjenb  gu  treffen.  Ätteht  e«  Ijat  in  mannen  ©djafereien 
große  ©dfjmierigfeiten,  bie  ©d&afe  an  bie  ©egattungGgeit  im  3anuar,  fjebruar 
ober  ÜRärg  gu  gewönnen.  Ü5tc  gute  ttnb  reid&fid&e  Fütterung  tft  Ijiergu  nidfjt 
itmner  genügenb,  rate  ity  felbft  erfahren  l)abe;  audfj  ntdljt  bie  aUmStjftdje  Sbu 
gemöljnuug  ber  jungen  gugegogeneu  ©dfjafe  an  biefe  JBegattungSgeit.  3n  anbeten 
©df)äfereien  Ijat  bagegen  eine  berartige  Verlegung  ber  Sammgeit  oljne  ©djroierig* 
feit  ftattgefunben. 

SBenn  e$  nidf)t  gelingt,  bie  ©ommerfommung  etngufüljren,  fo  foQte  man 
biefetbe  bodf)  niemals  in  bie  fingen  Sage  ber  ÜÄonate  ©egember  unb  Sauuar 
oerfegen.  Die  lefcte  .£Mfte  be$  gebruar  bis  (Snbe  3tyril  mödfjte  für  bie  grfifc 
jaljrSlammung  bie  paffenbfte  £eit  fein.  3n  einigen  ©egenben  muffen  bie 
Sommer  bei  biefer  fiammgett  fo  lange  im  ©tau  ernährt  werben,  bi«  fte  auf 
bie  abgeernteten  ©etreibefelber  getrieben  werben  fönnen. 

©ei  ber  Sfrültfaljr**  ober  SBinterfammung  mu§  man  bie  tragenben  ©c$af* 
mutier  in  ben  legten  oter  bi«  fed>$  Sßodfjen  ber  Erädjtigfeit  frfiftiger  füttern. 
Senn  fte  oor^er  nur  $eu  Unb  ©trpl)  erretten,  fo  fefct  man  jefct  2Bnrgetfutterr 
£)ttudf)en*  ober  ©d&rotgeföff  l)tngu,  um  bie  ÜJKWjabfonberung  ju  beförbern. 
£)iefe$  nahrhaftere  ©eifutter  mfiffen  bie  ©dfjafe  audfj  *  wityrenb  ber  3eit  be* 
©äugen«  erhalten,  ©ei  ftrenger  Softe  werben  fte  oljneljin,  wie  e$  fäexnt,  oon. 
bem  ©fingen  fel)r  angegriffen  unb  magern  ftd&tßdf)  ab. 

Um  lefctere«  mögßdfjft  gu  oerljinbern  unb  ben  ©oflmudj*  triebt  gu  ftörenr 
beginnt  man  fd^on  in  einem  breiwöd&entlid&en  Älter  bie  Sfimmer  guerft  ein  paar 
©tunben  tfiglid>  oon  ben  Sftütiera  gu  entfernen  unb  fte  babei  an  gutter  gu  ge* 
motten.  SungeS,  btätterrrfd&e*  ftteel)eu,  aud&  furge*,  gut  getrodnete*  ffiiefen*  . 
Ijeu  eignen  ftdfj  bagu  am  beften.  2Ran  giebt  amlj  moljt  gequollene  (Srbfen, 
Saiden  unb  Suptnen,.  $afer  unb  gematgte  ©erfte  nebenbei;  idf)  rate  aber,  bie 
Äörnerffitterung  nidfjt  gu  übertreiben/  bannt  bie  Sämmer  nidfjt  förmlich  gemattet 
werben.  9htr  wenn  es  an  frfiftigem  #eu  fefltt,  mag  man  Körner  oerabreufjett» 
Stber  man  oergeffe  nidf)t,  baj*  man  mit  ber  ©d&afljafamg  #eu,  ©trolj  unb  3£etber 
aber  nid^t  Sörner  oermerten  wiö,  ba  bie  festeren  auf  ffirgerem  ffiege  oerfttbert 
werben  fönnen. 

©enn  bie  Sämmer  brei  STOonate  alt  unb  tote  ermähnt  jettig  an  ba$  Butter 
gewinnt  ftnb,  werben  fte  gang  oon  ben  SJWlttern  entfernt. 

Die  gegen  (Snbe  be*  ©tnters  geborenen  Lämmer  werben  mit  tljren  ÜRüttern 
auf  reiche  Reiben  getrieben,  wenn  fold&e  oorljanben  ftnb.  £)a$  entwöhnen 
madfjt  in  biefem  $aQe  gar  feine  ©d^wierigfeiten,  weil  bie  Sfimmer  bie  grüne 
9tabwng  auf  ber  ©eibe  fe^r  leidet  annehmen.  SWan  muß  iljnen  freiließ  eine 
reiche  unb  oon  älteren  ©djafen  oerfd^ont  Meibenbe  SBeibe  einräumen,    ©ie  biefe 


$ef>otibtung  ber  Summer.  613 

befdjaffen  fein  mu§,  wirb  nad$er,  wenn  oon  ben  ©dfjafweiben  bie  9tebe  ift, 
erörtert  werben. 

©leidfjmSßige,  rei<f)lidf)e,  gefunbe  SRaljrung  muffen  bie  ©d&afe,  wie  aße  §au$* 
tiere,  im  erften  8eben$jal)r  erholten,  wenn  fie  eine  entfprecfjenbe  ®röße  unb  eine 
mtfcbauernbe,  fräftige  ©efunbljeit  erlangen  foflen.  SRangetnbe  ober  utipaffenbe 
Uiatjrung  im  erften  Sebenäjaljr  fingert  einen  fe^r  nachteiligen  Sinflufo  e$  wirb 
tmbnrdj  nidjt  allein  bie  gange  2lu$bilbung  be$  Körper«  geftört  unb  aufgehalten, 
•fonbern  aud)  ein  fo  fdjwädjlidjer  3uftanb  ijerbeigefttljrt,  >>ag  bie  £iere  fpäter 
ungünftigen  atmofpprifd&en  ©nflüffen  nmfo  letzter  erliegen. 

Die  ©dfjafe  ftnb  nämtief)  im  frühen  SebenSatter  gemiffen  Äranfljeiten  au$* 
ijefefct,  bie  gar  nidjt  ober  bod^  nur  unoollfommen  geseilt  werben  fönnen,  unb 
beren  ßntftetjung  man  baljer  forgfältig  ju  oer^üten  fidj  bemühen  mug.  §ier* 
i)er  gehören: 

a.  ©tetfigfeit  ber  Sämmer; 

b.  bie  ©elenfgejtijwülfte  berfetben; 

c.  ber  Durchfall; 

d.  bie  «lei#id)t. 

Die  beiben  erften  Übel  finben  jtd)  bei  fäugenben  Sommern  in  ben  erften 
fedjfr  SBod&en  ityreä  8eben$.  @ie  fmb  einanber  nalje  oerwanbt.  3Ba^rfc^emü(^ 
Ijaben  fie  ganj  gleiten  Ursprung,  unb  es  ift  nur  ein  oerfd&iebener  ®rab  ber 
Äranfljeit,  wen«  bie  ©etenfe  aufgetrieben  werben  unb  ©efdjwüre  in  benfefben 
fid)  bitten,  ftatt  baft  bie  Sämmer  ein  anbereämal  bloß  ftetf  werben,  ficE»  gar 
nt(f)t  ober  bodfj  nur  fdjwierig  bewegen  fönnen  unb  babei  abmagern  unb  fterben. 
Oljne  3weifel  ift  'ta  bem  gutter,  womit  bie  tragenben  ©djafe  genährt  werben, 

'  bie  Urfadje  beiber  Übel  ju  fudfjen.  Obgleid>  ftd^  nidjt  mit  ©eftimmtljeit  angeben 
lägt,  welche  ©efd&affenljeit  be$  SntterS  befonber«  nadjteilig  wirft,  fo  ift  bod> 
flenrifc,  bafc  nid)t  immer  fdfjtedjteä,  oerborbene*  Butter  bie  Urfadje  ift,  wenn  in 

.  einer  Schäferei  biefe  Sämmerfranfljeiten  ftdfj  jeigen.  3m  ©egenteit  fdfjeint  feljr 
naljrljafteS  ftutter,  metdjeä  eine  feljr  fette  ÜWildj  erzeugt,  in  biefer  #tnjidjt 
ttadljtetliger  ju  wirlen  ate  oerborbeneä  Butter,  weldf)e$  ledere  meljr  ba$  83er* 
lammen  bewirft  SMefe  ©djäfereibeftfeer  geben  b<#er  ben  tragenben  ©djafen 
lüeber  oiel  tlee*  ober  feljr  naljrljafteS  äBiefentyeu,  nod>  ©etreibeföroer,  fonbern 
ein  faftige*  ©urjelfutter  unb  wäffrige*  Ötfudfjengeföff,  bis  bie  Sämmer  brei 
W$  oier  Sßodjen  alt  fmb.  SReine  eigenen  Erfahrungen  ftimmen  bamit  überein, 
fo  bafj  idj  nur  raten  fann,  bei  oorfommenber  ©teifigfeit  ber  Sämmer  barauf 
3U  achten,  ob  fie  nidfjt  bur<$  }u  naljrljafteS  Butter  ber  tragenben  ©djafe  ijerbei* 
geführt  ift;  i$  leugne  aber  nid&t,  ba§  e$  nodf)  anbere  Urfad&en  geben  fann, 
n>el$e  biefe  Sämmerfranfljeiten  oeranlaffen,  benn  man  ift  über  beren  Sntfteljung 
uodfj  feine$meg$  im  reinen,  ©ooiel  mir  befannt  ift,  jetgen  ftdj  biefe  Sommer« 
Tranf^eiten  nur  bei  ©ürrfutter,  alfo  bei  ber  fjrfil)j[a!>r*(ammung,  unb  fommen 
bei  ber  ©ommerlammung  gar  nid^t  ober  nur  feiten  oor. 


614  $taftu$t,  #aforag  mtb  ©enufeuag  bcr  @<fytfe. 

©urdjfall  ber  Sommer  rocfljrenb  ber  ©auggeit  ift  geroöljnlidj  golge 
oerborbener  Sprung  bcr  äßütter;  berfcCbc  wirb  nidjt  aufhören,  menn  nidjtbie 
ledere  oeränbert  roirb.  Stellt  ftd)  aber  ber  Durchfall  bei  Sämmem  nadj  bem 
Sntroöljnen  eht,  unb  roenn  fie  bereit*  auf  ber  Sßeibe  geroefen  ftob,  fo  ift  bie* 
ein  fdfjlimme*  3eidf)en  unb  metften*  ein  Vorbote  ber  33teid)fud)t.  3n  biefem 
gaße  ift  nodj  am  elften  Leitung  gu  hoffen,  wenn  man  bie  Sämmer  auf  eine 
frifdfje,  fräftige  {Rafenroeibe  ober  auf  roten  filee  bringt  4Bei  auljatteubem 
SRegenroetter,  befonbÄ*  wenn  Diele  $lafcregen  ftattfinben,  werben  bie  SBeibe* 
fangen  auf  ©anbboben  oerfeljlämmt,  unb  e*  ift  Eljatfad&e,  baf?  bie  genannte 
Sämmerfranfljeit  am  gefäljrlid&ften  auftritt/  roo  ber  ©anb  im  ©oben  oorljerrfdjt;. 
icfj  empfehle  audfj  bie  Sfoiage  bitter  Sßeiben  au*  ©räfern,  ba  ic^  erfahren  Ijabe, 
baß  unter  gleiten  SBitterung*einflüffen  bie  Sämmer  auf  ®ra*roeiben  oöflig  ge* 
funb  blieben,  roaljrenb  fie  auf  SBeiben  oon  weißem  Älee  erfranften.  Ob  Ijier* 
bei  anbere  Umftänbe  mit  emroirften,  oermag  idfj  nidjt  gu  entfeljeiben,  aber  e* 
ift  eine  belannte  Srfaljrung,  baß  auf  Königen  JBobenarteu,  ober  ba,  mo  bie 
Sämmer  SRafenroeibe  Ijaben,  bie  SJleidjfudjt  nidfjt  oorfommt. 

5Daj$  man  bei  anfyaltenbem  SRegenroetter  für  bie  Sämmer  befonber*  ©orge 
tragen  unb  tynen  im  Stall  ein  fräftige*  Qürrfutter  geben  muß,  mürbe  id> 
laum  ermähnen,  wenn  id&  nidjt  oft  bie  gröbfte  jßadfjläfjigfett  in  biefem  fünfte 
beobachtet  $ätte.  3$  bin  übergeugt,  baß  mancher  Saljrgang  oon  Lämmern  gu 
©runbe  gefjt,  roeil  biefe  nadfj  bem  austreiben  auf  bie  Sßeibe  nidfjt  roeiter  beamtet, 
fonbern  i^rem  ©d>uffa(e  überladen  merben.  Sie  aber  fann  man  erwarten,  baß 
bie  iungen  Xiere  SRäffe,  äßangel  unb  befdjroerlidje  Triften  oljne  92ac^tei(  für 
itjre  ©efunbfyeit  ertragen  werben,  roenn  ein  meJjrroödjentlidOe*  {Regenwetter  eintritt! 

£>te  JBleid&fudjt  ift  eine  Sranfljeit,  bie  im  3uni,  Suli  unb  äuguft  bei  * 
folgen  Sämmern  angetroffen  roirb,  roeldje  im  gebruar  ober  2Äärg  geboren  finb. 
SRad)  meinen  Beobachtungen  geigt  fie  ftdj  am.  tyäufigften  bä  roarmer  ©ounnefe 
nritterung  mit  abme^fetnben  ftarfen  SRegengüffen,  rooburdfj  bie  Sßeiben  teilmetfe 
überf^toemmt  werben.  Die  Sungen  ber  Iranfen  Eiere  finb  roeiß,  rooljer  ber 
Stame  ftammt;  fpäter  finben  fid}  in  ben  Sungen  gabenroürmer  al*  gfotge  be*> 
oorangegangenen  Seiben*.  £>te  Reifung  be*  Übel*  ift  fet>r  fdjnrierig,  unb  nur 
bie  aSeränberung  be*  gutter*  fann  eine  Jöefferung  beroirfen,  menn  ba*  Ijeran* 
naljenbe  Seiben  geitig  genug  bemerft  roorbert  ift. 

SSon  ber  (Smäljrung  ber  ©djafe  auf  ber  SSSeibe. 

3n  grogen  SBirtfc^aften  befinbet  fidfj  ba*  Selb,  felbft  bei  tpi)er  SlcEerfuÜur^ 
oft  in  einem  3uftanbe,  in  meinem  e*  ben  @$afen  o^ne  Seeinträ^rigung  be*- 
eigentli^en  ffrudjtbaue*  bie  rei^fte  SBeibe  barbietet.  Die*  ift  namentlich  ftet^ 
nad)  bem  abernten  ber  grüßte  ber  Satt.  Oft  aber  gemährt  au$  ber  9<fer 
oon  einer  ^ftugfur^e  gur  anberen  biefen  ©pi^mäufem,  meldte  gerabe  bie  frif4 
au*treibenben   ^flangen  am   (iebften  freffen,   eine  feljr  guträglid)e   ^Ra^rung. 


ßrnityrung  bcr  ©$afe  auf  ber  Seibc.  615 

• 

Sßenn  man  gu  bcn  Sßinteröffrüdfjten  bic  ©ommerbrad()e-  anwenbet,  ift  audj  in 
ben  Sommermonaten,  wo  fonft  aöe  anbeten  getber  mit  grüßten  befteöt  finb, 
bie  ©elegen^eit  gut  geitweiligen  Seweibung  be«  Sanbe«  uorljcmben.  Denn  bei 
einer  nidjt  gar  gu  roljen  unb  wtberfpenftigen  JBefd&affenljeit  be«  ©oben«  genfigt 
e«,  mit  ber  ^Bearbeitung  bleiben  gu  9top«  ober  SRübfeu  (Snbe  Sinti  angufaugen. 
Da  nun  in  gewöljnlidfjen  Sa^rgängen  um  biefe  3eit  bie  föübfenfelber  leer  werben, 
fo  finben  bie  ©dfjafe  auf  tynen  fo  lange  etwa«  Sprung,  bi«  bie  ©etreibe* 
ftoppeln  ben  ©d&äfereibeftyer  oon  jieber  ©orge  für  bie  ßmä^mng  feiner  ©djäfe 
befreien.  3d(>  will  nidjt  gerabe  behaupten,  baß  es  unter  allen  Umftänben  mag«5 
lidf>  fem  wirb,  mit  §ülfe  be«  9?ctf>^  unb  SRfibfenbaue«  in  ben  SKonaten  9ttai, 
3uni  unb  3uli  eine  fo  galjlreid&e  ©dfjafljerbe  gu  ernähren,  wie  bie  fester  oor* 
fymbene  ©etreibeftoppel  unb  bie  öfononüfc^e  Verwertung  be«  ©trolje«  gu  Ijalten 
gtftattet;  aber  fo  triel  ift  gewiß,  baß  auf  frud&tbarem  «oben  audj  obne  große 
ÄBeibefläd&en  eine  oorteifljafte  ©djaftaltung  eingurid&ten  ift.  Da  fold&e  aöge* 
meine  ^Behauptungen  Diel  weniger  mißüerftanben  werben,  wenn  man  fte  burdj 
ein  JBeifpiel  Derfmntidf)t,  fo  will  td)  folgenbe«  au«  meiner  eigenen  Söirtfd&aft 
anführen.  Sei  einer  au«  4000  Köpfen  befte^enben  ©d&äferei  ftnb  gu  SSJoüup 
in  ben  SÄonaten  SlprH,  SKai  unb  Suni  nur  300  ÜRorgen,  weldje  mit  Klee 
unb  ©räfern  angefäet  unb  im  3aljr  öorljer  gum  §eugewtnn  betrugt  worben 
finb,  als  SBeibefanb  oerfügbar.  Da  bie  ©djafe  oon  (Snbe  8pril  bi«  gum  10. 
ober  15.  ÜWai"  nebenbei  auf  bie  Sßeigenfaaten  getrieben  werben,  fo  bient  ein 
Seil  obiger  ©eibeflädje  nod(>  jum  £>engewinn.  ©nbe  2Rai  wirb  mit  bem  2fa«* 
fahren  be«  Dünger«  gu  Kümmel  unb  töap«  begonnen,  unb  attmätjtidj  ba«  ge* 
bängte  gelb  umgepPgt,  fo  baß  fpäteften«  am  10.  3uti  alle«  gu  JRap«  befthnmte 
8anb  bie  erfte  gurd&e  erhalten  Ijat.  SDttttlermeile  finb  auf  anberen  gläd)en 
Kümmel  unb  töfibfen  geemtet  worben  unb  bereu  ©toppel  bient  ben  ©trafen 
gur  ffieibe.  ©ie  ift  aüerbing«  gur  Cmä^rung  einer  fo  großen  Jperbe  unge* 
nfigenb,  unb  bie  ©djafe  mfiffen  im  ®taU  ©rünfutter  oon  Klee  ober  Sßidfen* 
gemenge  unb  nebenbei  reidjlidfj  ©trof)  ober  9tübfenfd(>alen  ermatten.  Die«  bauert 
aber  nur  brei  bi«  oier  Soeben,  weil  atebann  bie  9top«fe(ber  unb  ein  Seil  ber 
®erfte*  unb  SRoggenfelber  abgeerntet  finb.  33on  nun  an  finben  bie  ©djafe 
wieber  auf  ben  ©toppelfetbern  au«reid>enbe  Sftaljrung,  befonber«  weit  naef)  bem 
grociten  Kleefdfjnitt  bie  mit  Klee  unb  ©reifem  befamten  Stäben  unb,  Dom  ©e* 
ginn  ber  Kartoffelernte  an,  audf)  bie  Kartoffelfeuer  Ijingufommen,  fo  baß  bei 
gunftiger  ^erbftwitterung  bie  SBhtterfütterung  Ijier  erft  in  ber  legten  £älfte  be« 
9h>ttember  gu  beginnen  brauet,  unb  e«  nidjt  erforberlidfj  ift,  ber  ©djafweibe 
wegen,  audj  nur  100  Sßorgen  liegen  gu  laffen.  Denn  bie  bägu  in  ben  erften 
OKonaten  be«  folgenben  ©ommer«  befümmte  gläc^e  müßte  bod^  unbefteüt  bleiben, 
bamit  bie  Düngung  unb  Vorbereitung  gu  Kümmel  unb  9tap«  bewirft  werben 
fann.  (£«  fmb  ba^er  nur  30  bi«  50  SWorgen  auf  bie  9?ed^nung  ber  ©d&af* 
Haltung  gu  fe^en,  weld$e  gum  ©rünfuttergewinn  für  bie  ©d^afe  bienen,  wä^renb 


616  2fafou$t,  Gattung  unb  öcraifcung  bcr  ®$afe. 

ber  3ctt  Dom  Umbredjen  bcr  gu  9tap$  beftimmten  gelber  bis  gur  2tbenrtung 
ber  Dlgeroäd&fe  unb  einiger  mit  ®erfte  unb  Joggen  beftettten  gtödjett: 

g«  ift  biefe  3lrt  ber  .©d&aftjaltung  nidfjt  etwa  eine  fdfjöne  3bee,  fonbera 
fie  befielt  mirfttdj  in  meinen  Sffiirtfd&aften,  fomie  unter  äljußdjcn  SBerijättniffen 
in  mehreren  meiner  9iadjbaro,  feit  länger  ate  20  Sauren.  3d>  barf  Ijinju* 
fefcen,  baß  meine  ©djafe  ben  äJergleicf)  mit  anberen  gut  genährten  @c$afeti 
nid&t  gu  freuen  brausen. 

<£$  folgt  hieraus,  wie  nichtig  ber  Smroanb  mar,  melden  oor  50  unb  60 
Sauren  bie  btinben  Slnljänger  am  SJefteljenben  gegen  9tufl)ebung  ber  @c$aftriß 
auf  fremben  ©runbftüden  matten,  inbem  man  behauptete,  baß  bie  ©djafgudjt 
nidfjt  gebeten  I önne, .  wenn  ben  Sieren  ntd)t  große  glasen  gur  öeroeibmtg  an* 
geroiefen  mürben.  $)a$  ©dfjaf  fudijt  atferbrag*  feinen  ©ebarf  an  Staljrong 
and)  auf  mageren  ©runbftüdfen  .gufammen,  unb  giebt  babei  einige  9ht$ung; 
aber  avß  .biefer  Xl)atfad)e  folgt  nodj  nid)t,  baß  e$  ftdfj  fd&tedfjter  befinbet,  menn 
e$  auf  einem  bef djräntten  Raunte  ftdj  fättigt. 

£)ie  Semeibung  be«  2W ertaube*  mit  ©df)afen  wirb  roaljrljaft  moljöljätig 
unb  förbernb  für  bie  Vereiterung  beäfetben  auf  ben  geringen  JBobenftaffen, 
menn  fie  periobifd)  roieberfeljrt  unb  mehrere  3aljre  bauert  3d>  bin  im  3roc*fe^ 
ob  auf  ätöertanb  ber  VII.,  VIII.  unb  IX.  Stoffe,  »erat  e*  in  einer  reget* 
mäßigen  ©eiberoirtfd&aft  beljanbett  mirb,  ben  ©dfjafen  bgenb  ein  SBetbegelb  gur 
Saft  gu  fdjreiben  fei,  weit  l)ier  mtr  burd)  bie  SJeroeibung  im  fetbftänbiger 
Stdferbaubetrieb  mögtic^  ift.  3e  mel)r  man  baljin  gelangt,  auf  ben  geringeren  * 
Sobenarten  gute  ©d&afweiben  gu  fdjaffen,  um  fo  reidjtid()er  geftatten  ftd>  audj 
bie  Sldferergeugniffe  auf  benfetben. 

£>ie  SSerbefferung  be«  mageren  8anbe$  burdf}  Seroeibung  mit  ©djafen, 
ber  geringe  2lrbeit$aufroanb  bei  ber  ©eauffid&ttguttg  ber  meibenben  gerben  unb 
ba$  Sßoljtbeftnben  berfetben  bei  biefer  Smäl)rung$roetfe  taffen  midf)  bie  teuere 
in  ben  meiften  ftätfen  ate  eine  ber  roidjtigften  Jöebingungen  betrauten,  worauf 
eine  oorteifljafte  ©d&afljattung  beruht,  fo  baß  nur  au$nal)m*roeife  ootte  Statt* 
f ütterung  ber  ©djafe  mä^renb  be$  ©ommer«  ate  einträglich  begetdjnet  werben  tann. 

3Die  SJeriufcung  einer  bidjtbefamten  Sßeibe  mit  ©djafen  erforbert  groar 
einige  SBorjld&t,  aber  leine  große  Sunftferttgfeit.  ©atjin  gehört,  baß  man  eine 
frifä&efamte  Sldferweibe  ntdjt  frütjer  mit  ben  ©djafen  ftarf  befefce,  ate  bfe  fte' 
gang  übergogen  ift,  unb  baß  «fie  oBüig  gefront  merbe,  menn  fte  in  einem  meinen 
naffen  3uftanb  ftdj  befinbet,  weit  bann  bie  ©djafe  mit  iljren  fptfcen  Süßen  bie 
Sßeibepflangen  in  ben  ©oben  eintreten  mürben.  3Äuß  man  bei  anfytttenber 
9läffe  meiben,  fo  werben  bie  bereit«  oerrafeten  öfteren  SSJeibegrunbftüdte  beruht, 
bie  frifd&befamten  aber  oerfd^ont  Sei  antyattenber  3läffe  oon  ben  gemBljnftdjen 
SBeiben  entfernt  gu  bleiben,  ift  attegeit  ratfam,  unb  wo  bie  ©efd&affenljeit  De« 
©oben«  e$  ertaubt,  bei  regnerifdjer  SBttterung  eine  $aiberoeibe  ober  ©anbtanb 
mit  ben  ©dfjafen  gu  betreiben,  ift  fotdfje*  feljr  gu  empfehlen.    %vß  bemfelben 


(Sraityrutig  ber  ©djaf»  traf  ber  ©etbe.  617 

©runbe  lägt  man  aud)  bie  ©djafe  nidfjt  früher  austreiben,  afe  bis  ber  Xaa  . 
öbgetrodfnet  ift.    ©ie  freffen  ba«  naffe  ®ra£  bo<$  ntd&t,  roeäljalb  fotlen  fie  bie 
Söeibe  oerunreinigen? 

Den  Übergang  oon  ber  SBtnterffitterung  gur  Srnäljrung  auf  ber  SBeibe 
jnaijt  man  attmäljlidj,  giebt  ben  ©d&afen  guerft  nodf)  oormittag*  üjr  geroöljnlid&eS 
Sutter,  unb  füljrt  fie  mir  nadjmittag«  einige  ©tunben  auf  bie  Sßeibe.  Da 
tue  ©djafe  oorgugSroeife  ba$  junge  ®ra$  lieben  unb  ba$  ältere  gang  oerfdjmäljen, 
fo  ttatf  man  ntdfjt  gu  fange  märten,  bi«  fte  auf  bie  Sßeibe  tommen.  (Sine  gute 
©djafroeibe  mu%  furg  gehalten  werben,  unb  e$  barf  ba$  (Sra$  nie  eine  fotc^e 
$änge  erreichen,  baß  bie  ©d&afe  barin  Sßege  machen.  Sitebann  märe  eine 
möglidjft  oortetfljafte  33enufeung  ber  ©eibe  triebt  ju  ergieten.  2öenn  man  ge* 
jroungen  ift,  ben  ©trafen  langen  Slee  gur  ©eibe  angubieten,  fo  mirb  itjnen 
iägftdj  nur  fooiel  eingeräumt,  ate  fte  gu  ifyrer  ©ättigung  bebürfen,  fo  baß  fte 
<atle$  bi«  auf  ben  ©runb  abfreffen  muffen. 

Die  ermähnten  großen  33orgfige  bei  ber  ©djafljattung  ftnb  aber  nur  auf 
ben  ffinftlidj  angelegten,  mit  ©räfern  unb  Äleearten  befäeten  Sßeiben  oorljanben. 
SBenn  bie  SBeibe  mit  ben  ©djafen  in  ffialbungen,  auf  entfernten  fremben 
^elbmarfcn  unb  auf  ©runbftfidfen  ausgeübt  mirb,  an  roeldjen  bie  pflegenbe  unb 
nadf^clfenbe  £>anb  be«  ÜKenfdjen  niemals  etroa*  getrau  %at,  fo  ift  bie  ©efaljr 
für  bie  ©efunbljeit  ber  ©djafe  oft  eine  große;  {eil«  leiben  bie  SJere  bei  un* 
künftiger  SBitterung  leidjt  SRangel,  teil«  ermüben  fie  auf  ben  meiten  Triften, 
ober  fie  nehmen  eine  9tol)rung  gu  fidj,  bie  i^nen  ben  £ob  bringt  Stm  gefäljr* 
fidjften  ift  in  biefer  £tnfidjt  «ne  öbroed&fetnb  aus  trodenen  f)öljen  unb  ber 
Überfdjroemmung  untermorfenen  SWeberungen  befteljenbe  äöeibeflädfje.  SBenn 
megen  Dürre  bie  $öl)en  nidjt  meljr  gureidjenbe  Sßafyrung  barbieten,  fo  über* 
wältigt  ber  junger  ben  natürlichen  Snftinft  ber  ©dfjafe,  unb  fie  nehmen  eine 
Ddaljrung  gu  ftd),  bie  iljnen  fdjäblid)  ift.  3n  foldfjer  Sofafität  ift  bie  (gjifteng 
ber  gerben  oft  batatrd)  gefäljrbet,  baß  ber  Süljrer  berfelben  gur  Ungeit  emfdfjläft. 
Da«  äuge  be«  ©*ftfcer&  fann  bergleidjen  Sfanijtäfftgfeiten  nid|t  oerljüten,  fd&on 
toeil  fotdje  ber  roilben'  ©emeibung  gemibmete  ©runbftücfe  in  ber  Siegel  fo  ent* 
femt  liegen  ober  mit  ©efträudjer  beroadjfen  fmb,  baß  beren  öeaufftdjtigung 
fe^r  erfetymert  ift.  2foßer  burdj  bie  3Bal)l  guter  ©djäfer  fann  ber  ©efifcer  fxd^ 
tor  großen  Unfällen  nur  baburdfj  fd&üfcen,  baß  er  meber  bie  ©djafmütter,  nodj 
bie  8ämmer  unb  Sämlinge  auf  fold^e  gefäljrlidje.  SBeiben  geljen  läßt,  fonbem 
itur  bie  üuSgemergten  Xiere  ober  bie  Rammet  baljin  fd^idCt,  meldte  fid^  an  bie 
©d)täd)ter  nod^  leiblich  oerlaufen  laffen,  memt  man  frü^  genug  bemerft,  baf? 
fie  oertjfitet  ftnb  (b|e  anläge  gur  fjäufe  ^aben.) 

Diefer  #eroeibung  oon  unlultioierten  glasen  gegenüber,  lägt  fidj  aüer* 
brng«  gegen  He  SBorgüge  einer  ©ommerftallfütterung  ber  ©$afe  mit 
©rünfiUter  mgen  ber  größeren  ©idjerljeit,  bie  ©(§afe  gefunb  gu  erhalten,  t^eo* 
retifd^  nü^t«  einroenben.    Slber  gerabe  ba,  mo  bie  größte  ©efaljr  für  bie  ®e* 


618  9lufgu$t,  Haftung  itnb  ©emifcung  ber  ©$afe. 

funbljett  bcr  ©dfjafterben  oorljanben  ift,  roo  man  nämlid)  grofce  glasen  bcr 
rauben  ©eroeibung  roibmet,  rotrb  bie  Süt^fü^rbarfcit  ber  ©ommerftaUföttenrag 
baburdf)  fc^r  erfdjroert,  ba§  e$  an  fruchtbaren  ©runbftüdfen  mangeln  bürfte,  auf 
roeldjen  man  für  bte  ganje  Sßtrtfdjaft  ba$  nötige  ©rünfutter  mit  SJorteil  er* 
banen  formte. 

©er  ©ebarf  an  SBeibeflädlje  ift  je  nad)  ber  natürlichen  Jöefd&affenljeii 
be$  ©oben*  unb  uad)  beffen  Jhtßurjuftanb  fetyr  öerfd&ieben.  (5$  fann  Ijier  nur 
bie  Siebe  fein  Don  benjenigen  Stäben,  roeldfje  für  bie  STOonate  2Bai,  Sunt  imb 
3uli  au^lie§Ii(^  jur  Sßeibe  liegen  bleiben  muffen.  Denn  barüber  brauet 
man  lainn  eine  Unterfudfjung  anjufteüen,  ob  nadfj  bem  abernten  be$  ©etreibe* 
ber  Sßeibebebarf  für  bie  ©djäf^ei  öorljanben  ift.  ©erat  eine  foldfje  ber  ©tuet 
jaljl  tiad)  auf  ba$  Sßtnterfutter  au$  eigenen  (Srjeugniffen  begrünbet  ift  fo  fann 
man,  oftte  ju  irren,  annehmen/,  baß  Dom  SBfoguft  an  bte  jur  ©inftaüung  ber 
Jiere  audj  bie  nötige  SBeibefläd&e  }ur  drrnctyrung  ber  ©djafe  jur  Verfügung 
fteljt,  namentlich  wenn  man  burdfj  ©efamung  ber  abgeernteten  ©etreibefelber 
nadffttlft.  £>er  ©ebarf  an  S&eibefläd&e  oergrößert  fiel)  natürlich  mit  ber  ge* 
ringeren  Srtragfcfäljigleit  be«  ©obenS,  fo  baf*  man  oon  angefäeter  Stöerroetbe 
auf  ben  fiJjled&teren  ©obenflaffen  nur  jroei  unb  brei  ©d&afe  pro  9Äorgen 
rennen  fann.*) 

•  ©nftdjtsoolle  8anb*  unb  ©djäfereiroirte  roiffen  inbeffen  au<$  auf  magerem 
©anbbobeu  ft<$  ju  Reifen,  inbem  fte  ©nridfjtungen  treffen,  bei  benen  fte  einer 
geringeren  Sßeibeflädje  bebürfen  unb  iljre  Schafe  bennodf)  gut  nähren.  Um  mid) 
nidfjt  gu  roieberfjolen,  öerroeife  idj  auf  bie  Slnbeutungen,  roeld&e  hierüber  bei  ®t* 
legenljeit  be$  ©pörgelbaueä  ©.  397  gemalt  roorben  fmb. 

33on  ber  SBinterfütterung  ber  ©djafe. 

hierbei  fmb  bie  ©trotjoorräte,  meldte  ben  ©doofen  oerabretefct  werben 
lörnten,  oorjugSroeife  ju  berüdfftd&tigen,  toie  fdf>on  im  achten  Äbfdjnitt  näljer  er> 
örtert  roorben  ift.  Äein  tmbereS  Stufctier  oermag  nadj  meisten  ^Beobachtungen 
aus  bem  ©trol)  fooiel  Sialjrung  ju  entnehmen,  rote  ba$  @d^af.  JBefonberft 
Ijertoorjuljeben  ift  bie  SEljatfadfje,  bafc  bie  ©djafe  um  fo  begieriger  ©trolj  treffen, 
je  reichlicher  fte  nebenbei  mit  nahrhafterem  Butter  öerfeljen  fttt.  <£$  ftnbet  itt 
folgern  $al(e  alfo  feine  SSertpö^nung  ftatt,  fonbem  biefe  Spiere  fallen  mmrittel* 
"bar  nadj  bem  beften  Kraftfutter  begierig  über  gefunbe*  ©trol)  Ijer.  833enn  bie 
©d&afe  allein  auf  ©trol)  als  einiges  ©htterfutter  angenriefen  fnb,  fo  bemerk 
man  freilief),  bafc  fte  wegen  ungulänglid&er  (ämtäljrung  mager  unb  fdjroadfj 
toerben.  Dann  treffen  fte  aud)  bei.  weitem  nid&t  fo  ftarf  in«  ©brol),  als  toemt 
fte  redfjt  ftäftig  unb  rooljlgenäljrt  ftnb. 


>)  SD^an  üerglet^e  @ette  104  ff. 


äS&mfcrfüttcrung  ber  @<$afe.  619 

I>aS  refatfoe  SßertoertyältniS  ber  oerföiebenen  ©troljarten  ift  bereit*  früher 
angegeben.  £)er  ffiert  aller  Slrten  Don  ©trol)  als  ©d&affutter  ift  bebentenb 
ex^öt)tr  menn  bie  Crrnte  ber  Sfrüdjte  in  ber  ©efbreife  erfolgte  unb  menn  tljre 
©nfcijeuerung  beeilt  merben  tonnte,  fo  baß  baS  ©trolj  nidjt  ton  anljaltenber 
Sttäffc  gelitten  f)at  Dasjenige  ©trol)  ift  baS  befte,  oon  bem  ftc^  bie  Äömer 
ferner  ausbrefdjen  laffen.  ©ofdjeS  einjuföeuern  muß  feber  forgfame  ©cfyäferei* 
befifeer  bemüht  fein.  Slber  au<$  als  ä(f erbauet  rotrb  er  hierbei  ftdj  beffer  fielen; 
benn  gefegt,  es  bleiben  einige  unoollfommene,  leiste  ftörner  im  ©trolj,  fo  ge* 
minnt  er  bagegen  äße  bie  ferneren  fiörner,  roeldje  früher  reifen,  roäljrftib  biefe 
bei  langem  Siegen  ber  grüd&te  anf  bem  Selbe  ausfallen  unb  gang  oerloren  geljen* 

£)te  mefyr  ober  weniger  günftig  bemirfte  ffimte  beS  ©trofyeS,  baS  SDurd)* 
ma^fen  bleiben  mit  grünen  ^flangen  unb  bie  JBefd}affenI)eit  beS  betreffenben 
©oben«  oeränbem  ben  gWterroert  für  ben  in  SRebe  fteljenben  3u>ed  bebentenb, 
<£s  giebt  ffiirtfdjaftSoerliältniffe,  mo  man  bie  älteren  Rammet  öfonomifd)  richtig 
mit  ©trotj  burdjmintert.  SBenn  baS  ©trol>  an  unb  für  fidj  roeic^  unb  mit 
garten  ^ßflangen  burd&madtfen  ift,  auef)  bei  günftiger  Sßtiterung  geemtet  mürbe, 
fo  genügt  bie  barin  enthaltene  SRatyrung  für  Spammet,  um  eine  befriebigenbe 
SBoHfdjur  gu  liefern,  wogegen  baS  auf  trodenem  ©anbboben  geroad&fene  Ijarte 
9?oggenfirol>,  ober  foldfjeS,  melcijeS  burdf)  SRegen  auf  bem  Selbe  oerberb,  faft 
gar  feinen  Suttermert  l)at. 

Die  iüngeren  Spiere,  bie  Stärlinge  unb  3«tfc^afe/  muffen  notroenbig  mit 
roei$erem,  nahrhafterem  gutter,  als  baS  ©trolj  ift,  ernährt  werben;  man  reicht 
iljnen  baS  (entere  metyr  ber  äbmedjfelung  megen.  (Sbenfo  muffen  bie  ©djaf* 
mütter  }u  ber  3^t,  menn  fie  Wftiii)  abfonbem  füllen,  mit  fräftigerem  Sfutter, 
als  baS  befte  ©trolj  jemals  fein  fann,  oerforgt  merben.  Sflber  nebenbei  mirb 
forooljl  biefen  als  ben  Sämlingen  ftetS  eine  größere  Quantität  ©trol)  vorgelegt 

$>eu,  forooljl  oon  natürlichen  XBiefen,  als  üon  ben  auf  Stöerlänbereien 
futtioierten  ftuttergeroädjfen,  wenn  es  fdjnell  getrodfnet  rourbe  unb  feinen  ^Blätter* 
abfaa  erlitt,  ift  oljne  3roeifei  bäs  natürliche  unb  gefunbefte  Kraftfutter  für 
©djafe.  3ft  man  bamit  fo  reidjlidj  oerfeljen,  baß  man  einem  ©djaf  mittlerer 
©röfce  baoon  täglich  ein  $funb  geben  fann,  aße  in  einer  guten  ©djäferei  oor* 
fommenben  ©orten  mit  einanber  unb  bie  gange  SBinterfütterungSgeit  ljtnburd> 
geregnet,  fo  wirb  man  felbft  eine  Ijodfjfrine  2Jterinofdjaferei  orbnungSmäßig 
burdjrointern  fön  neu,  oerfteljt  fid),  wenn  man  aufcerbem  oon  gutem,  gefunbem 
©trolj  einen  fo  großen  SSorrat  Ijat,  wie  gur  (Srgängung  beS  9la^rungsbebarf^ 
_  nötig  ift.  Sine  geringere  Portion  oon  naljrljaftem  $>eu  Ijalte  idj,  roenigftenS 
bei  SWerinoS,  nidjt  für  rätlidfj.  £)enn  menn  guroeilen  nur  £  *ßfunb  ipeu  pro 
Kopf  angenommen  mirb,  fo  Ijat  man  babei  eine  ©dfjafljaltung  im  Singe,  bei 
melier  man  fid)  mit  7  ©tein  'Solle  pro  100  ©tfid  begnügt,  ober  es  Rubelt 
jtdj  um  eine  ben  $aibfdptucfen  ä^nlid^e  ffiaffe,  bie  fogar  im  Sinter  täglidEj  auS«> 
getrieben  mirb  unb  an  junger  unb  Sntbe^rung  oon  3ugenb  auf  gemö^nt.ift. 


620  2fofeu<$t,  Gattung  unb  ©enufcimg  ber  ©$afe. 

Der  oon  mir  angenommene  ©afc,  wonadfj  ber  Sßinterfutterbebarf  für  jebe* 
in  einer  ©djäferei  befinblidfje  .©djaf  täglidfj  ein  ^ßfunb  #eu  beträgt,  ift  audj 
nnr  bann  gutreffenb,  wenn  man  feljr  gute*,  naljrljafteS  £eu  Ijat  nnb  mit  bem 
beften  gutterftrot)  reidjlidj  oerfeljen  ift.  SÖBer  ben  ©djafen  nur  reine* ,  triebt 
burdjwadjfene*  9toggenftrolj  neben  bem  $eu  geben  fann,  wirb  1£  *ßfunb  £eu 
unb  meljr  für  jebe«  ©djaf  bebürfen,  ober  an  beffen  ©teile  anbereS  Kraftfutter 
Ijerbeifdjaffen  muffen,  ©eljr  mistig  ift  nodj  bei  ber  Fütterung  abroedjfetnb 
mit  ©trolj  unb  £>eu,  baß  man  bat  erftere  im  §erbft  ftärfer  uerroenbe  unb 
ba$  lefctere  meljr  für  Den  Ausgang  be$  SßmterS  auffoare.  3e  älter  ba8  ©trolj 
wirb  unb  }e  meljr  bie  ftroftfälte  unb  bie  auätroefnenben  SBinbe  im  SKärj  auf 
basfelbe  einwirfen,  befto  unoerbaulidjer  unb  Ijoljiger  wirb  e$.  S«  genügt  aber 
im  beginn  ber  Sßinterfütterung,  unb  wenn  bie  ©dfjafe  nodj  etwas  9taljrung 
auf  ben  SBeiben  finben,  baß  man  ben  älteren  ©djafen  blog  ©trolj  oorlegt, 
fowie  audj  bei  oiJöiger  Sufftatlung  im  9iooember  unb  Dejember  neben  gutem 
tfatterftrolj  \  ^funb  $eu.  ftro  Kopf  üöffig  fo  oiel  triftet,  als  im  2RSrj  unb 
Styril  ein  ^ßfunb.  Dag  man  ben  Sämlingen,  befonberS  ben  im  SJiärg  unb 
April  geborenen,  oom  erften  SSeginn  ber  SBinterfütterung  an  reidjjlidje  Stationen 
$eu  oerabreidjen  muß,  uerfteljt  fid)  oon  felbft;  wenn  fie  aber  bei  redjt  guter 
IKaljrung  im  Saufe  be$  Sinters  ftärfer  geworben  jinb,  fo  werben  fie  im  SKtöq 
imb  April  fidfj  teilweife  mit  gutem  ©trolj  abfpeifen  laffen. 

'  Dem  $eu  nalje  oerwanbt  ift  bas  SJaumlaub,  meldjeS  in  einigen  ©egen* 
bett  ben  ©djafen  gereift  wirb.  Sßenn  baS  Ablauben  ber'  Sb&nmt  regelmäßig 
alle  Saljre  gefdjieljt,  fo  baß  jebeSmal  .nur  fdjjwadfje  Reifer  abbauen  futb,  fo 
ift  bie  (Gewinnung  bief es  gutterS  ntdjt  f o  f  djmierig,  als  wenn  bie  Säume  jum 
erftenmal  entlaubt  werben  foßen.  Smmer  aber  ift  bie  ©ewinnung  biefeS  SutterS 
bodj  feljr  umftänbtidj  unb  nur  ba  ausführbar,  wo  ber  Arbeitslohn  niebrig  ift. 
"Das  Saubfutter  ift  ben  ©trafen  feljr  juträgltdfj  unb  wirb  oon  tljnen  mit  großer 
©egier  gefreffen. 

Über  bie  3uträgtidjfeit  ber  Knollen*  unb  SRübengewädjfe  für  bie 
©djafe  ftnb  jefet  alle  oorurteilSfreien  Sanbwirte  einoerftanbeu.  Sßenn  e$  nodj 
§ier  unb  ba  einen  befdjräntten  gabrifanten  giebt,  ber  oon  biefer  Fütterung  einen 
nachteiligen  Stnfluß  auf.  bie  Ijoctyeblen  Sigenf djaften  ber  SBoHe  fürchtet,  fo  finbet 
bie*  woljl  barin  feine  @ntf$utbtgung,  baß  njodij  oor  jwanjig  Saljren  felbft  tüchtige 
©djafwirte  glaubten,  bie  ©$afe  würben  bei  einer  berartigen  91a^rung  ungefunb. 
©efunbe  SBurjeln  aber  finb>  felbft  wenn  iljnen  tixoa*  troctene  Srbe  auflebt,  ben 
©djafen  fe^r  juträglic^,  fobalb  tefetere  nebenbei  rei^lic^  gute*  ^utterftro^  er* 
galten.  3n  biefem  ^atle  tann  bei  allen  ©djafen,  bie  über  ein  3aljr  alt  futb, 
jebe*  anbere  Kraftfutter  wegfallen.  3c^  muß  febodj  bemerlen,  baß  bie  ©d^afe 
oorljer  an  ba«  SQ3ur}elfutter  gewinnt  fein  muffen.  @$  würbe  fe^r  tljöridjt  fem, 
o^ne  biefe  allmähliche  Angewöhnung  große  ©^afterben  fofort  auf  ©urgelfutter 
fefeen  }u  wollen,  wie  e$  manchmal  nid^t  oljne  bebeutenben  9iadjteil  gefd^e^en  ift 


Sraterfüttmmg  ber  @djafe.  621. 

©o  ber  Äartoffelbau  im  großen  betrieben  wirb,  unb  roo  alfo  bie  ©djafe  bereite 
beim  SJÖeibcn  auf  ben  abgeernteten  Äartoffetfelbern  an  ben  ©enuß  biefer  ftrud&t 
gemannt  ftnta,  ba  fyat  eS  leine  ©djtoierigfeit,  fte  mit  ftartoffeln  audfj  im  SBinter 
ju  ernähren.  2Bo  bieS  aber  ntdfjt  ber  tfytl  ift,  ba  bebarf  es  geraumer  3^*/ 
bis  äße  3nbioibuen  einer  jaljlreid&en  $erbe  biefeS  Butter  mit  8uft  öerjeljren, 
3d(>  Ijabe  bemerft,  baß  wohlgenährte  5£iere  baSfelbe  letzter  annehmen,  als  foldfje, 
meldte  matt  unb  fraftfos  finb.  SS  erreidjen  batyer  biejenigen  Sanbrotrte,  roetrfje 
roegen  SWangel  an  anberem  Butter  mit  Sartoffeln  ber  gutteroot  abhelfen  moüenr 
ntdfjt  tyren  3tocc*-  £fc  ©eroöljnung  ber  ©djafe  an  bie  Kartoffeln  ober  an 
anbere  Söurjeln  muß  atlmäljlidf)  erfolgen/  inbem  man  iljnen  juerft  täglicfj 
nur  wenig  baoon  oorlegt  <£s  freffen  anfangs  immer  nur  ehtjelne  Süere  baoon- 
Sßenn  biefe  ©efd&madf  an  ber  neuen  ©peife  gefunben  fyaben,  fo  laffen  anbere 
aus  Neugier  ftdfj  oerleiten,  fte  ju  foften.  Sinnen  10  ober  15  5£agen  fommt 
man  auf  biefe  Sßeife  fo  weit/  baß  man  baS  SBurjelfutter  als  ooüe  9lat)rung- 
anrennen  famt.  ©inb  bie  gerben  erft  einmal  baran  gewöhnt,  fo  oerjeljren 
fte  baSfelbe  mit  großer  Regier  unb  bringen  banadf)  roeit  meljr  als  nadf)  bertt 
heften  Jpeufutter. 

Sßenn  bie  Sßurgeln  bei  feljr  ungünftiger,  naffer  SBitterung  geemtet  werben 
mußten,  fo  mag  es  ratfam  fein,  fte  ju  wafd()en.  3to  ber  9?ege(  aber  genügt 
baS  SSBerfen  ober  abrollen  auf  einer  fjege.  SS  fdfjabet  nidf)t,  wenn  etwas- 
Srbe  an  ben  Söurjeln  fi^en  bleibt  2lm  jwedfmäßigften  bereitet  man  ben 
©djafen  bie  SBmyein  baburdf)  juut  ©enuß  oor,  baß  man  fte  auf  ber  befannten 
Ijiergu  beftiijimten  ÜÄafdfjine  in  ©Reiben  fd&neibet.  SS  muß  bieS  triebt  lange 
cor  bem  ©nfd&fitten  in  bie  Suttertröge  gefd&eljen.  £)er  ©aft  fdjeint  burdj 
längere  öerüljrung  mit  ber  Suft  einen  unangenehmen  Oefd&madt  anjunel>menr 
*  unb  es  tft  beSljatb  beffer,  baS  3erf($neiben "  immer  turj  oor  bem  ftüttem  ju 
bewirten.  3ft  man  nidjt  im  ©eftfc  einer  @djneibemafcf)ine,  fo  genügt  aud)  ein 
gröblidjeS  &erftaxitip\m  ober  otogen.  3U  &rcüfl  <***  &arf  baS  Sßurjelfutter 
niemals  fein.  £>ie  ©d&afe  laffen  nur  feiten  größere  SBurjelftüde,  woljl  aber 
mitunter  bte  fefyr  jerfleinerte  SRaffe  liegen.  Steige  glauben  burdfj  SBermifd&ung 
ber  ffiurjeln  mit  ©troljljädffel  Sorteile  ju  ergielen.  £)ieS  ift  aber  bei  ben 
©dfjafen  eine  gang  unnüfee  Arbeit.  Severe  freffen  baS  lange  ©trol)  Diel  lieber 
für  ftdj  allein,  als  wenn  es  gefdjnitten  unb  mit  ben  Sßurjeln  oermengt  worben  ift. 

3n  neuerer  3**  ift  bie  JBrönntwetnfdjlempe  (©pfilid()t,  auä)  ©ragen 
genannt)  oft  als  ©dfjaffutter  em^pfo^len  roorben.  SDtc  ©djafe  gewönnen  ftc^ 
leidet  an  biefeS  Sötter,  mag  es  aus  einer  ©etreibe*  ober  fiartoffelbrennerei 
^erflammen,  -unb  eS  ift  iljnen  aud^f  mäßig  gegeben  unb  bei  gteidfjjeitig  genügen* 
bem  ©troljfutter,  feljr  juträglid^.  ®egen  bie  unmäßige  SBerab'reid^ung  muß  ic^ 
aber  roamen.  ©ie  ©d^afe  felbft  fennen  fein  ÜRaß  unb  3W  bei  bem  Oenuß 
biefeS  ftutterS.  ©ie  faufen,  roenn  fte  einmal  baran  gewöhnt  finb,  tägfid^ 
mehrere  Ouart  ^pro  ©tüdf.    @S  fdfjeint,  als  ob  bie  aufnähme  ber  großen  SWengfc 


622  2fafju<$t,  Haftung  unb  ©eirafcung  bcr  @<$afe.   * 

äBafferS,  roetdjeä  in  ber  ©djtempe  enthalten  ift,  befonberä  ba$  SNutfqftan  an? 
greift.  ©ie  Xitte  erfranfen  gulefct  an  einer  9lrt  ©elbfudjt,  bettle  oft  tötiidj 
ift.  Sei  ben  an  biefer  Kranfljeit  teibenben  Vieren  fanb  idj  ftet$.  bie  ©aßen* 
bfofe  übermäßig  angefüllt  nnb  ba$  öfat  fefjr  roäfferig.  £>ie  ©dflempe  ift  aber 
ben  ©dfafen  guträgüdj,  roenn  100  ©tttd  tägtidj  nidjt  mel)r  ermatten,  ate  mm 
60  bi$  80  $funb  ©etreibefdpot,  ober  oon  2,  IjödjfteuS  3  ©ijjeffeto  Kartoffeln 
gerootmen  tobet,  roie  bereite  int  achten  Slbfd^mtt  angegeben  mürbe.  3dj  bejie^e 
mid)  Ijier  auf  baSjenige,  roa$  id)  bort  aber  bie  SBerbünnung  ber  Schlempe  mit 
©affer  gefagt  Ijabe. 

2Me  ©djafe  mit  reinen  hörnern  ju  ernähren,  tann  bei  ben  iegtgen 
greifen  her  teueren  nur  au&naljinSmeife  rätßdj  fein,  roenn  nämßdj  anbere* 
Kraftfutter  ebenfalls  ju  Ijoljen  greifen  gefauft  werben  müßte  ober  wenn  ba* 
bei  ungünftiger  Witterung  gewonnene  £eu  oon  fo  fdjledjter  4Befdjaffenl)eit  tft, 
bafc  man  färbten  nm%,  bie  ©djafe  bamit  franf  ju  machen.  .@o  lange  bie 
$oljen  SßoH*  unb  bie  niebrigen  ©etreibepreife  beftanben,  rooburd)  bie  ©d)afgud}t 
eine  übergroße  SfoSbeljnung  erlieft,  mürben  Uiete  töntet  bei  ber  SBinterfüttenmg 
ber  £iere  uerroenbet.  9tm  groedmäfjigften  ift  e$,  $afer  unb  SBWbafer  unge* 
br öftren  gu  oerf  üttero;  man  muf?  aber  oorljer  roofjl  ermitteln,  eine  mie  grojje 
Köroermenge  in  einem  beftimmteu  ©eroidjt  be£  ungebrofdjenen  betreibe«  ent* 
galten  ift.  ginbet  man  fid)  oerantafct,  reine  Körner  ju  geben,  fo  fmb  baju 
Werfte  nnb  £afer  befouber«  geeignet.  Da«  ©trol),  beffen  bie  £iere  gur  güflung 
t>e$  tagend  ünb  gur  öeförberung  ber  äierbauung  bebürfen,  wirb  iljnen  in 
ien  Kaufen  ungefdjratten  oorgefegt  9 

©djroerere  Körner,  mie  Koggen,  ©i<fen,  Grrbfen  unb  Sonnen,  unoermiföt 
ju  füttern,  ift  nidjt  gu  empfehlen,  roeiC  einzelne  £iere  biefe  Kömer  gu  gierig 
oerfdjluden.  3lm  beften  ift  e*,  btefetben  )u  fdjroten,  unb  bann  mit  gang  feinem 
©trolföätffel  gu  oermengen.  Um  biefe«  üoüftönbig  gu  beroirlen,  feuchtet  man 
ten  £>ä<ffe(  mit  S&affer  an,  unb  fefct  bann  efft  ba*  ©djrot  Ijingu.  3ud)  ift 
«3  groedmägig,  ba$  Stofeudjteu  unb  Vermengen  einige  ©tunben  oor  bem  füttern 
ttorguneljmen.  3n  großen  ©irtfdjaften  finbet  guroeiteu  eine  Kornftttterung  in 
ber  SSueife  ftatt,  baf  man  mißratene«  unb  oon  Unfraut  überroadjfene«  ©etreibe 
gar  nidjt  brefdjen,  fonbern  fold^ed  ben  ©djafen  vorlegen  Wf&  (StroaS  filpifidje* 
ift  e$,  roenn  man  ba«  ©trol)  oon  feucht  eingebrachtem  ©etreibe,  meiere«  fdjnriertg 
rein  gu  brefdjen  ift,  ben  ©djafen  öorlegt,  um  oon  tynen  bie  barin  gebftebenen 
Körner  ausfreffen  ju  (äffen.  Da  man  auf  fotdje  äöetfe  in  ben  ©djafftätten 
me^r  Küdfiänbe  Don  burd^gefreffenem  ©tro^  erhält,  aü  gur  ©treu  für  bie 
©djafe  erforberß(§  ift,  fo  oermenbet  man  biefelben  unter  bem  9lamen  Ort^en 
ober  Oert^en  aud^  gur  Sinftreu  in  ben  übrigen  33iel)ftäflen,  unb  oermertet 
baburdj  ba«  ©tro^  o^ne  ^vod^l  am  beften. 


Ironien  ber  @$afe.  623 

a 

Da«  Uranien  bcr  ©djafe. 

Die  SJeobadjtung,  baß  bie  ©djafe  bei  bem  ©ennß  faftiger  ^ffottjen  auf 
%en  Sßeiben  längere  £eit  ot)ne  SDSöffcr  ejtftieren  fönnen,  im  SBereht  mit  bem 
Umftanb,  baß  bie  Urfadjen  monier  ©djaffranfljeiten  unbefannt  fmb,  oeranlaßte 
titele  alte  ©träfet  bem  ©aufen  eine  größere  2Sid)tig!eit  für  bie  ©efrotbtyeit  ber 
©d)afe  beizulegen,  at«  e«  Derbient.  ©ie  Rieften  bie  ©djafe  jeitroeife  ganj  Dom 
SSaffer  ab.  Da  ftdj  bie«  aber  roenigften«  nadj  einem  ftarfen  Stegen  nidjt  au«* 
fügten  lie^  fo  f onnte  ein  fo  graufame«  ©erfahren  in  feinem  gallc  etwa«  nüfeen. 
Sefet  ftnb  atte  oornrteitöfreien  ©d)öfereibeftfeer  barin  ehttoerftanben,  baß  man 
an  beften  tljut,  ben  ©djafen  täglich  gefunbe«  äöaffer  anjubieten,  unb  feine  £& 
flucht  }nm  örumteuroaffer  ju  nehmen,  wenn  bie  Gelegenheit  feljlt,  bie  gerben 
<m  einen  Sffoß  ober  Haren  £eidj  ju  treiben.  <S«  Derftefyt  ftd)  oon  fetbft,  baß 
man  ba«  Xränfen  in  ber  SDSorgenfüljle  unb  nid)t  in  ber  2Äittag«ljifce  oome^men 
muß.  SBemt  bie  @d)afe  iljren  Dürft  tägttd^  mit  reinem,  gefunbem  3Baffer 
ftitten  formen,  fo  roerben  fte  fem  oerborbene«  SSSoffer  au&  $füfeen  faufen. 

Da«  reine  SBaffer  ift  audj  bei  ber  ©interfüttertmg,  roenn  biefette  fonft 
bie  geeignete  39efd>affenljeit  Ijat,  at«  £ränle  für  bie  ©djafe  genügenb.  Die 
^Bereitung  eine«  ©$rot*'  ober  Ößudjengeföff«  ift  meiner  Meinung  nad)  nic^t 
burdjau«  notmenbtg;  jeboc^  ift  aflerbhtg«  fieser ,  baß  bie  fäugenben  SÄütter 
burd)  ein  fd>leimige«,  naljrljafte«  ®eträn!  ju  ftärlerem  ©aufen  gereift  merben, 
unb  baß  babei  eine  reiflichere  8tbfonberung  ber  SRildj  ftattfinbet,  al«  burdj 
trodene«  Kraftfutter  allein  ju  ermöglichen  ift. 

•  Die.  Dlfudjen,  forooljt  oon  ben  9tfibölgeroäd}fen  al«  Don  Seinfamen,  eignen 
ftd)  üorjügtidj  jur  Bereitung  eine«  naljrljaften  ®eföff«.  üßan  nimmt  baoon 
für  geroötyntid)  pro  Sag  unb  ©tüd  \  $funb.  33ei  ber  ^Bereitung  foroo^t  be« 
£)tfud)entranf«,  al«  audj  be«  Xranfe«  an«  ©etreibefdjrot,  muß  man  bie  größte 
SReinßdjfeit  beobachten.  Sorgfältig  t)at  man  barauf.  ju  adjten,  baß  bie  ®e* 
fäße  nidjt  oerfäuern  ober  bumpftg  werben.  . 

2tof  Ijoljen  trodenen  Sldermeiben  bebihtfen'  bie  ©djafe  be«  ©atje«.  ©ie 
geben  iljr  Verlangen  banad)  burd)  eine  gerotffe  Unruhe,  burd?  Seden  an  ben 
SefjmroSnben  ober  auf  anbere  Seife  ju  erlernten.  Senn  man  bie«  bemerft, 
fo  ntuß  eine  ©aljlede  fjergefteflt  merben,  rooju  man  am  oorteityaftefien  fdjroarge« 
©atj,  ein  ©emenge  oon  ©alj  mit  £ljeer  unb  bitteren  Kräutern  (Sßermut  ober 
9toinfarren),  oermenbet  Sluf  100  ®t&d  redjnet  matt  iebe«mal  brei  bi«  oier 
^funb.  ßfate  fotdje  ®abe  muffen  fte  in  jebem  ©ommer  roenigften«  breimal 
erhalten.  3Bitt  man  ben  ©djafen  audj  im  SBinter  ©alj  geben,  fo  ift  iljnen 
bie«  geroiß  juträglidj. 

Stnbere  jteljen  e«  oor,  in  ben  ©djafftäüen  ©teinfalj  in  eifernen  Körben 
jum  fortroetyrenben  SJerbraudj  aufzuhängen,  ober  ju  bemfelben  Se^uf  Äud^en 
au«  geroöljnUdjem,  fc^marjem  ©alj  burc^  SJermifi^ung  mit  Seljm  unb  ©ermut 


624  2fof judjt,  Haftung  unb  ©enufcung  bcr  @$afe. 

anfertigen  ju  laffen.  Senn  bie  ©djafe  auf  Ijumofer  föafenweibe  (eben,  fo  be* 
biirfen  jte  fein  ©alj.  3dj  ^atte  es  in  foldjem  3faüe  auefj  nidjt  für  nötig,  fte 
baran  ja  gewönnen,  was  leicht  gefd>iel)t.  Senn  man  aber  trgenb  ein  93or* 
beugungämittel  gegen  Äranf  Reiten  anmenben  null,  fo  glaube  id>,  ba§  man  am 
beften  unter  Seüjülfeoon  ©atj  bie  Schafe  oeranlaffen  fanu,  baäfelbe  frehmftig. 
aufjuneljÄten. 

SSon  ber  JBenufcung  ber  ©dfjafe. 

Unter  ben  gegenwärtigen  merfantiltfd>en  SSer^ältniffen  in  £)eutfd&lanb  Ijält 
man  bie  ©djafe  in  erfter  Smie  wegen  ber  Softe;  bie  übrigen  -Jtufcungen  biejer 
Xiere  ftnb  mit  felfenen  9fo$nal)meft  Kebenfadje. 

©er  ©djafjüdjter  I)Qt  alfo  gegenwärtig  oorjugSweife  fein  Sfagenmerf  barauf 
ju  rieten,  nie  er  bie  betreffenben  <£rjeugniffe  feinet  lobend  burdj  bie  Solle 
am  ^öc^ften  oermertet.  $)afc  Med  je  narf)  ben  Umftänben  ebenfo  gut  burdj  <Sr* 
jeugung  einer  weniger  feinen  Softe  gefeiten  fann,  Ijabe  idj  bereit«  früher  an* 
gebeutet,  al$  Don  ben .  oerfdjiebenen  ©eljafraffen  bie  9febe  war.  aber  irgenb 
einen  beftimmten  3wed  om§  man  oor  Äugen  Ijaben,  unb  bemgemäfc  bie 
3üd)tung  leiten.  £>ie  ^albtyeit  taugt  an  feinem  Orte.  Senn  man  ftdfj  einmal 
für  eine  woöreidje  ©djafraffe  entfdjteben  Ijat,  unb  btefe  ju  juchten  beabftdjtigt, 
fo  muß  man  aud)  für  bie  biefem  3n>ed  entfpredjenbe  Sfcatyrung  ber  Ziere 
forgen.  Ser  ferner  einen  ©tamm  Ijodtfeiner  ©djafe  beftfct,  mufj  aüe$  aufbieten, 
um  burdj  äußere  Haltung  ber  Stiere  bie  Softe  oor  jebem  genfer  ju  bewahren- 
Senn  ©d&afe  mit  ber  feinften  Softe  in  fdpnufeigen  ©täften  liegen  mfiffenr 
toenn  beren  Softe  burdj.  fdjkdjte  Kaufen  mit  ftutterabfäöen  oerunreitrigt  mirbr 
ober  wenn  bei  ber  Säfdje  unb  ©djur  5Rad()lüfjtgfeiten  oorfommen:  fo  wirb  ber 
.  ©elbgewtnn,  ber  burd^  einen  eblen  ©djafftamm  erjteü  werben  fann,  bei 
weitem  geringer  auffallen.  3n  biefer  $>infidjt  werben  nod>  tyäufig  grofce 
Segler  begangen.  35ie  ©djäfereibefifcer  möchten  gern  feljr  tyolje  Softpreife  Ipben, 
aber  fte  tljun  wenig  bafür,  um  eine  gut  beljanbelte  Softe  jum  SJerfauf  ju 
bringen/  Um  biefen  3med  Ju  erretten,  ritug  1)  bafür  geforgt  fein,  bag  in 
bie  Softpelje  fem  Butter  falle;  2)  muß  bie  Säfdje  ber  ©djafe  mit  51eiß  unb 
(Sorgfalt,  unb  nie  bei  f alter  Lufttemperatur  ausgeführt  werben;  3)  muj?  man 
nad>  ber  Säfdje  ba$  (anfallen  be$  ©taube«  oerlpnbem;  4)  barf  bie  ©d^ur 
nidjt  eljer  beginnen,  als  bi«  bie  Softe  gehörig  troden  ift;  5)  bürfen  bei  ber 
©djur  bie  SSliege  nidfjt  jerriffen  werben;  6)  muj?  ba$  ©nbinben  ber  abge* 
fdjorenen  Softe  nadj'bem  9(u$lefen  jeber  Unreinigfeit  funftgemäfc  mit  SMnbfaben 
gefeiten,  unb  bie  auf  foldje  Seife  angefertigten  JBttnbel  oon  jwei  bis  trier 
Softoliegen  muffen  nad^er  mit  ©djonung  iljrefr  3ufammenljange$  m  ©ätfe 
eingetreten  werben.  9iur  burdj  ängftltc^e  ^Befolgung  biefer  Kegeln  wirb  ed 
möglid^  fein,  ben  9faf  ber  beutfd^en  Softe  in  ber  $anbeföwett  immer  fefter  }u 
begrünben.     S«  ift  ^äupg  bie  SRebe  oon  bem  ©ortieren  ber  Solle  gewefen. 


Sfafcung  bor  ©$afc.  625 

SWeine  SRehmng  barüber  ift,  baß  man  in  feljr  genrifdjten  ©d&äfereien  bie  ©dfjafe 
oor  bcr  ©d&ur  in  Älaffen  bringen  unb  bic  ©olle  oon  ben  oerfdjtebenen  Stoffen 
in  befonbere  ©äde  paden  fott;  audj  ift  e$  rätltdf),  bic  abfaücnbcn  gelben  Soden 
Don  ber  SJfießroolIe  gu  trennen  nnb  ht  befonberen  ©äden  gum  Serfauf  au$gu* 
fteüen.  9Mem  auf  eine  wettere  ©ortferung  ftdj  etngulaffen,  fann  idfj  nidfjt  empfehlen. 
Der  ©djäfereibeftfcer  felbft  fann  unmöglfdfj  bie  Übung  barin  erlangen,  bie  ber 
©olfyänbler  befifct.  Seute  bagu  anguneljmen,  bie  bei  ©otfljänblern  gearbeitet 
l)aben,  ift  mtßli(i>,  wogu  nodj  tommt,  baß  bei  ber  ©ortierung  einer  eingigen, 
©d&äferei  oon  mandfjen  ©orten  gn  geringe  Quantitäten  erlangt  werben,  um  fie 
gum  SBerfauf  bringen  gu  fönnen. 

Die  Sßäftung  ber  ©djafe  gelingt  am  beften,  wenn  man  bagu  bret*  unb 
Dierjäljrige  Xiere  auswählt,  öftere  werben  langfamer  fett,  unb  bei  jüngeren 
wirft  ba$  Sßaftfutter  meljr  auf  bie  ?tu«bel)nung  be«  ÄörperS.  ffloleire»'^ 
öeftreben  ging  batyn,  eine  Waffe  gu  gfidjten,  bie  fdfon  in  einem  älter  oon  18 
SÄonoten  fidfj  mSften  lägt  unb  er  foU  aud)  feinen  3wed  giemtic$  erreicht  tyaben. 
Die  äbfömmltnge  ber  SIÄerinoS,  welche  ben  größten  Seil  ber  beutföen  ©d(jafe 
auämad&en,  entwideln  ftdf)  langfamer;  fic  finb  erft  nadfj  brei  Sauren  öötßg  au$* 
gewadfjfen.  Die  woljlfeilfte  2Räftung  gewährt  bie  SBeibe.  Da  inbeffen  bie 
größte  9tad)frage  nadlj  fetten  ©djafen  gu  Sudgang  be$  ©inter«  unb  im  grüljling 
ift,  wo  man  nod>  feine  auf  ber  Selbe  gemäftete  @<$afe  Ijaben  fann,  fo  wirb 
bie  SBäftung  im  ©inter  mit  ©ratmtweinfd&lempe  ober  mit  ftömern,  Ijauptfäd)* 
lidj  aber  mit  Äartoffeln  unb  anberen  ©urgeln  bewirft. 

Sei  ber  ÜJtöftung  ber  ©djafe  finben  biefelben  Regeln  Sfawenbung,  beren 
Befolgung  bei  bem  SRmboiel)  empfohlen  würbe.  Orbnunft  unb  {Regelmäßigfeit 
in  ber  Fütterung,  bie  größte  SReinlid&feit  bei  ber  3uberettung  be$  ©urgelfutterS 
unb  eine  gwedmäßige  Slbwedftfelung  gwifdfjen  faftigem  unb  trodenem  ftutter 
fidjern  aBein  einen  günftigen  Grfolg. 

3n  ber9?äl)e  großer  ©täbte  ift  bie  ©d&afmildfj  ein  beliebter  Httifel,  ben 
man  teuer  genug  begafyft,  um  gu  beffen  ^robuftion  Slnlaß  gu  Ijaben.  3cf)  glaube, 
baß  man  eine  ©djjafljaltung  gum  3Ril<I>üerfauf  am  oorteityafteften  auf  folgenbe 
SB&eife  einridfjten  fann.  ©egen  SfaSgang  be$  ©ommer*  faufe  man  ftarfe  ©djaf* 
wiütter  unb  laffe  fie  im  Oftober  gu  ben  ©öden.  Die  oon  i^nen  gefallenen 
Sämmer  werben  im  STOai  gum  ©dfjladfjten  oerfäuflidfj  fein,  fo  baß  man  über  bie 
SDMtöj  ber  ©dfjafe  beliebig  oerfügen  fann.  ©enn  man  bie  Sämmer  feljr  frfilj* 
jettig  abfegen  wollte,  um  balb  bie  Sinnaljme  für  9Kild()  gu  erhalten,  fo  l)ätte 
bie*  ben  SWaeljteil,  baß  bie  gämmer  nidjt  i^re  gehörige  ©röße  erreidfjten,  unb 
man  batyer,  im  Sau  man  bte  2ßelffd(jafe  felbft  nadjgugieljett  beabsichtigte,  gu 
fd)roadf)e  Ziert  ergielen  würbe,  oon  benen  foäter  audf)  nur  ein  geringer  Sttildf)* 
ertrag  gu  erwarten  wäre. 

3u  ben  9ht$ungen  einer  ©d&äferei  gäfyft  man  aud)  ben  $orbenfd)lag. 
SSon  ben  wohltätigen  ©irfungen  biefer  Düngung  ift  ©.  262  bie  SRebe  gewefen. 

Jtoppc    11.  Auflage.  40 


626  Sfafjudjt,  Haftung  unb  ©eraifcung  ber  ©djafe. 

$ier  roäre  xtoc^  ju  erörtern,  ob  ba$  Stegen  ber  ©djafe  im  freien  ifyrer  @e* 
funbljeit  fdjäbtidfj  tft  unb  ob  e$  nidjt  nachteilig  auf  bie  ©efdjaffenljeit  ber 
SBotte  einwirft. 

-  3ur  ©eantroortung  ber  erften  gragc  bemerfe  idfj  folgenbe*.  3n  trodenen 
Sauren  unb  in  einem  trodenen  Ätima  ift  e«  triebt  allein  ganj  nnfdjäblidj  für 
bie  ©d>afe,  wenn  fie  bei  Sftadfjt  auf  bem  Slcter  liegen,  fonbem  üjneu  fogar  gu* 
träglicf).  Sei  nafcfalter  Witterung  nimmt  man  fie  jeboti^  beffer  in  ben  ©tafl. 
Sbenfo  glaube  idfj,  ba§  ba$  Sorben  in  feuchten  Jätern,  too  bie  Sfl&äftt  be* 
fonber*  tüljt  finb  unb  Ijäufig  ftarfe  hiebet  einfallen,  ben  ©d&afen  ber  (Sleftorat 
raffe  nachteilig  ift,  wogegen  eine  ju  ben  Snfantabo'S  ober  fcer  Äammroottraffe 
gehörige  £erbe  auc$  l)ier,  üjrer  ®efunbl)eit  unbefdjabet,  bie  Städfjte  im  freien 
jubringen  fann. 

Die  groeite  gfrage  betreffend  fo  ift  nad)  meinen  Erfahrungen  auf  2$ofe, 
8el)m*  unb  lehmigem  ©anbboben  uom  $orbentiegen  lein  sJtad>teit  für  bie  Statte 
ju  befürchten.  Dagegen  mu%  jugeftauben  roerben,  baß  ber  üumofe  ©oben, 
meljr  nodj  ber  5Eorf*  unb  $aibeboben,  eine  fdjtoärjlidje  ©taubbede  auf  ber 
Statte  abfegt,  meiere  berfelben  au<$  im  geroafd&enen  3uftanbe  ebten  bläuten 
©c^ein  mitteilt.  Ob  biefer  9iad()teil  geringer  fein  würbe,  wenn  man  in  fote^er 
Sotalität  bie  ©dfjafe  nadjt*  in  ben  (Statten  Ijiette,  ober  ob  ba«  einfallen  befc 
fettigen  ©taube*,  roetdjer  beim  forttreiben  ber  gerben  auffliegt,  nidjt  bie 
mefentlidftfte  Urfadfje  Jene*  fdfjroarjen  Überjuged  ift,  mage  id>  nidjjt  ju  entfdjeiben, 
weil  id)  feine  oergleidjenbe  ^Beobachtungen  barüber  angeftettt  Ijabe.  3n  feinem 
Satte  ift  ber  9iadjteil  be«  §orbentiegett$  für  bie  liebten  ©genfd&afteu  fo  be* 
beutenb,  wie  il)n  einige  f dfjilbern.  ffi$  ift  betannt,  bajj  in  manchen  ©egeuben 
©d&teften«  unb  ÜWStyreuS  bie  gurc^t  oor  bem  Sftajjmerben  ber  ©djafe  fo  groß 
ift,  ba§  man  fte  in  bie  ©tatte  treibt,  fobalb  ein  Siegen  broljt  ©d>äfer,  bie 
bei  foldjer  ©djafoattung  erjogen  finb,  erflären  freiließ  ba$  §orbenltegen  in  ieber 
#tnjtd(jt  für  nachteilig.  Bei  JSBerüdjtd&tiguug  ber  hn  fotgenben  jur  Haltung 
ber  ©efunbljeit  ber  ©d&afe  angegebenen  Siegeln  fann  tefj  ba$  $orbenliegen  in 
allen  trodenen  (Segenben,  roo  bie  SSerme^rung  ber  büngenben  ©ubftanjen  oon 
groger  ©idjtigfeit  ift,  nur  empfehlen;  id)  Ijabe  ungünftige  ßinnrirfungen  auf 
ben  SßottroueljS  babei  sticht  malgenommen. 


SSon  ber  Teilung  Iranler  ©djafe. 

ffienn  ic$  fdjon  bei  beu  größeren  §au6tieren  ben  Sanbmirten  empfahl, 
biefelben  fo  ju  beljanbeln,  baß  fie  oon  ffranfljeite»  oerfd&ont  bleiben,  fo  ift  biefer 
SRat  bei  ben  ©trafen  um  fo  notmenbiger,  teils  weit  ba«  einzelne  £ier  triefet 
SBert  genug  l)at,  nm  eine  umftänblidje  Änr  mit  ifjrn  oorjune^men,  teitö  aber 
meil  bie  3a^  ber  ©d^afe  auf  einem  ®\xtt  in  ber  Siegel  )u  gro|  ift,  um  einem 
einjetnen  bie  nötige  Slufmerffamfeit  mibmen  ju  lönnen.     9Ummt  man  ^iequ 


Reifung  hanler  ©d>afe.  627 

tiodlj  bie  Seidjtigfeit,  mit  ber  jidj  anftedenbe  Übet  einer  gangen  $erbe  mitteilen, 
fo  l)at  man  ©runb  genug,  auf  bie  Spaltung  ber  ©efunbljeit  biefer  £iere  bie 
flrößte  ©orgfatt  gu  oertuenben. 

Obgleidlj  bie  im  a$ten  3tbfd^mtt  angegebenen  atigemeinen  (Regeln  aucf)  für 
©dljafe  gelten,  fo  wirb  e$  bod§  nidjt  überflüffig  fein,  tjier  begügiidj  ber  testeten 
jtodf)  auf  befonbere  Umftänbe  aufmerffam  gu  madjen. 

£)a$  ©dfjaf  fteljt,  trofc  fetner  9lüfctid(jfeit,  als  £au$tier  auf  einer  geringeren 
©tufe  ber  SSoHIommen^eit.  "ißferbe,  §unbe  unb  ötinber  ertragen  ben  SBedljfet 
ier  9lal)rung,  be$  ßliuw'S  unb  ber  Haltung  feister. 

£)a$  ©dljaf  leibet  burd)  abroed&fetnb  reiche  unb  fnappe  9laljrung  meljr  ate 
jebeS  anbere  Eier.  %$  bin  übergeugt,  baß  ein  ©ritteil  alter  in  ©eutfdljtanb 
fterbenben  Schafe  beäljatb  gu  ©runbe  getjt,  weit  man  gu  fd&nett  jroifdjen  fanget 
unb  Überflug,  mit  bürrer  unb  ber  faftigften  9ialjrung  roedjfeft.  (Sä  fott  bie* 
weniger  ein  Säbel,  als  oietmeljr  ein  JBebauero  fein,  baß  bie  SBer^ättniffc  ber 
©dljafljattung  felbft  bem  aufmerffamffen  ©djafgüdjter  nidljt  immer  geftatten,  bad 
redete  2ßaß  eingut)atten.  Sine  fortmä^renbe  ©tattfütterung  mit  trodenem  ftutter 
ift  ba$  ftdfjerfte  SKittel,  bie  ©terbtidfjfeit  unter  ben  gerben  fel>r  gu  öeratinbem. 
fDian  möge  biefer  23)atfad(je  entfpredljenb  immerhin  bei  auägegeid&neten,  fel)r 
teuren  3^ttieren  »erfahren';  altem  gur  (&reidjung  ber  roefentlidfjften  93orteife 
ber  ©dljafljaltung  ift  fie  oljne  bireften  9htfcen,  fie  le^rt  aber,  baß  man  bei  ber 
(SrnäTpwtg  ber  ©dfjafe  alle  Stufmerffamfeit  barauf  gu  oerroenben  §ot,  fie  im 
fangen  3al)r  möglid&ft  gleid&mößig  gu  füttern. 

©d&afe,  bie  bagu  beftimmt  ftnb,  üon  ben  Gnrgeugttiffen  einer  bürftigen 
Sßeibe  gu  leben,  bürfen  nur  mit  großer  23orfic^t  auf  üppige  Sleefetber  ober 
reiche  liefen  getrieben  werben.  Sä  ift  giemtidfj  ausgemacht,  baß  bie  ©dfjafe 
felbft  in  ben  niebrigen,  bruchigen  ©egenben  gefunb  bleiben,  roenn  fie  bafelbft 
crgogen  roorben  ftnb  unb  niemals  auf  trodenen  £>öl)en  roeibeten.  Umgeteljrt 
freffen  fid)  folc^e  gerben  in  9lieberungen  faul,  roenn  fie  neben  Ijoljeu  ©anb* 
toeiben  niebrige,  ber  Überfd&roemmung  auSgefefete  ©runbftüde  erreichen  tonnen. 
D)er  ©tutfcljtag  unb  SMgbranb  töten  in  ber  Sieget  nur  bann  @d)afe,  roenn 
mi)  ungünftiger  Witterung,  meldte  ben  ©ra$roud&$  gurüdljiett,  feuchte  Joanne 
eintritt,  bei  ber  bie  ^flangen  üppig  Ijeröortreiben. 

Sin  groeite  (Regel  bei  ber  ©d&afljattung  ift:  man  fefee  bie  ©djafe  niemate  ben 
<£inroirfungen  antjaltenber  ÜKäffe  aus.  Sitte  Beobachtungen  über  bie  Statur  be« 
©dfjafeä  ftimmen  barin  überein,  baß  in  trodenen  3a^ren  bie  ©terbtidjteit  unter 
biefen  SEieren  geringer  ift,  ate  in  naffen.  3dfj  Ijabe  feljr  oft  bei  an^attenber 
Dürre  gefürdfjtet,  bie  ©dfjafe  mürben  auf  ben  SBeiben  9tot  leiben.  Der  SBott* 
ertrag  geigte  aber  nad&tjer,  baß  fie  fid)  rootytbefunben  Ratten.  Dagegen  ift  nad) 
Jebem  naffen  unb  feudfjten  ©ommer,  n>o  ®ra«  im  Überfluß  roädfjft,  bie  ©oll* 
fd^ur  geringer  unb  bie  ©terblid^feit  unter  ben  ©d^afen  größer,  befonber«  in 
ötfen  SQSirtfd^aften,  wetd^e  feine  ©troljüorräte  ^aben.    Sann  man  bei  anhatten* 

40* 


628  SCuftudjt,  Haltung  unb  ©etrafcutifl  ber  6c^afc. 

bem  SRegenroetter  beit  ©djafen  im  Sommer  geftmbe«  ©trol)  vorlegen ,  fo  mtrb 
man  am  ftdjerften  für  (Spaltung  iljre«  2Bol)lbefmben«  roirfen. 

Dritten«  treibe  man  bie  ©djafe  ebenfo  roentg  auf  überfdjfämmte  föeiben, 
al«  man  iljneu  oerborbene«  Butter  öorfegt  ©effer,  man  oerfanft  bieienigen 
£iere,  für  meldte  man  feine  gefunbe  9tal)rttng  Ijat,  att  baß  man  fie  roaljr* 
fdfjeinßdfjerroeife  ungefunb  werben  läßt.  Die  folgen  oon  bem  ®euuß  üerborbenen 
Sutter«  bleiben  nie  an«;  fie  fteflen  fid(j  über  turg  ober  lang  oer^eerenb  ein. 

93ierten«  enbßd(>  oermeibe  man  bie  ©erü^rnng  mit  ©djafen  an«  anberen 
gerben,  beoor  man  ft$  ntdjt  genau  baoon  unterrichtet  Ijat,  baß  lefetere  frei 
fmb  oon  anfteclenben  Äranfljetten. 

©er  mit  ber  ^Befolgung  biefer  befonberen  SRegeöt  bie  allgemeinen  einer 
oerftänbigen  Sfotfetrieljfjattung  überhaupt  oerbinbet,  rotrb  nieten  ftranfljeiten  ber 
©dfjafe  oorbengen.  <£r  muß  jtd)  inbeffen  aui)  mit  ber  Rettung  beseitigen 
Äranfljeiten  befamtt  machen/  bie  bei  feiner' menfdfjßiijen  SSorftd^t  ganj  ju  oer* 
Ijfiten  ftnb.    3<§  teile  bie  twtfjttgften  ©dfjaffranfljeiten  ein 

a.  in  anftedenbe, 

b.  in  anbere,  bie  olpte  StofteAmg  entfielen. 

a.  ätaftedenbe  Äraultyeiten. 

Die  $oden  ober  ©tattern  Ijaben  eine  auffaöenbe  Äljnfid&Ieit  mit  ben 
Sßenf^enpocfen.  3ljr  Steftccftingeftoff  ift  ebenfo  föid&tig,  febe«  Snbtotbunm  roafr 
nur  einmal  baoon  befallen,  bie  oerfdfjiebenen  gerieben  ber  ftranfijeit  Ijaben  faft 
gleite  Dauer,  unb  ftnb  ungefähr  oon  benfelben  Srfdjeinungen  begleitet,  rote 
bei  bem  2Äenfdjen.  Sfbxt  barin  ftnbet  ftdj  ein  Unterfd^ieb,  baß  bie  Äu^pocfen 
bei  ben  ©trafen  {eine  fd&üfcenbe  ©trtung  äußern. 

9Äan  nimmt  gerofflptßdO  an,  baß  bie  ©djafpodfen  ntdjt  oon  felbft  entftef>enr 
fonbem  immer  burd)  Sfaftedtong  verbreitet  werben,  obgleich  (grfdjeiramgen  beim 
3fa«brud>  biefer  Äranfyeit  oorfommen,  bie  oermuten  (äffen,  baß  fte  fu$  aud> 
felbft  erzeugt.  3n  praltifdjer  #infWjt  ift  bie«  jtemfidj  gteid&.  Denn  gewif 
ift,  baß  bie  Äranfljeit,.  toemt  fte  in  einer  §erbe  junt  9fo«brud)  gefommen  ift 
afle  Snbioibuen  berfetben  na<§  unb  nadfj  befaßt. 

3n  einigen  ^rooinjen  fmb  bie  ©djafpodfen  fo  fetten,  baß  man  fte  taum 
ju  .fürchten  Ijat,  in  anberen  aber  graffteren  fie  immerfort.  3n  ben  festeren 
tfjut  man  rooljl,  bie  ©d&ufcimpfung  eingufüljren.  ©ie  befielt  barin,  baß  man 
regelmäßig  bie  gngejogenen  Sämmer  im  erften  $erbfte  impft.  Die  ©rfaljrung 
Ijat  gelehrt,  baß  junge  STtcrc  bie  Sranfljeit  teidfjter,  al«  ältere  überfteljett  Sfaßer* 
bem  ift  gewiß,  baß  jene  nur  ben  tyalben  Sßert  ber  ertoad^fenen  Spiere  Ijaben. 
Um  biefe  ©djufcimpfung  oome^men  ju  fönnen,  ift  eine  befonbere  Sjtn^fanftatt 
erforberlttfj,  in  roetdjer  ber  3mpfftoff  tonferoiert  roirb. 

9Hle  ©djäfereibefifcer,  bie  au«  guten  ©rünben  bie  ©djufeimpfung  nid)t  eht* 
geführt  Ijaben,  tljun  rooljl,  bie  ftotimpfung  fogleicij  oorjuneljmen,  menn  ftc^ 


ätiftedenbe  Srcmtyeitcn.  629 

tie  ^ßocfen  in  ber  eigenen  £erbe  jeigen.  Sftan  fann  burd^  augenbücfltc^e  (SnU 
feraung  ber  infizierten  Snbtoibuen  ber  fdpiellen  Stnftedung  ©renjen  fefeen,  aber 
id)  bereifte,  baß  fie  baburd)  ganj  ju  unterbrüdfen  fein  tmrb.  g$  ift  rötlidf), 
bie  Äranf  f)eit  auf  •  biefe  SSBelfc  aufhatten ,  wenn  fie  fid)  beim  ^Beginn  ber 
Dämmung  in  ber  größten  Söinterfälte  ober  in  ber  SDiitte  be$  ©ommer*  jeigt, 
Jtnb  bann  bie  Sftotimpfung  erft  bei  gemäßigter  Temperatur  öorguneljmen. 

Über  bie  paffenbfte  ©teöe,  ben  Smpfftoff  aufbringen,  Ijat  man  in  neuerer 
3eü  oerfd&iebene  anfielen  geäußert.  ßinige  ^aben  e$  für  gleichgültig  erflärt, 
wehren  Seil  be*  Äörper*  man  benufct,  um  bie  Öjmplje  oon  einem  podfeufranfen 
<Sc^af  auf  ein  gefunbe*  ju  übertragen.  anbere  galten  ba$  Ol)r  für  bie  un* 
fdjäbtid)fte  ©teile.  Wad)  meinen  Erfahrungen,  unb  nadj  benen  Dieter  ©d&öferei* 
fcftyft/  Jte^e  id)  bie  3mpfung  an  ber  fallen  inneren  3flädf)e  be«  Oljr*  jeber 
ünberen  ©teße.oor. 

Den  geimpften  gerben  Strjeneien  ju  geben,  roie  einige  anraten,  ift  ganj 
fiberflfiffig.  2Kan  oerboppele  bie  Sorgfalt  in  ber  biätettfdjjen  ©eljanblung,  aber 
überlaffe  alle*  anbere  ber  Statur.  £>ie  in  ben  j&dton%m  empfohlenen  23or* 
6eugung*mittet  gegen  bie  @<$afpoden  I)atte  idf>  nadj  ber  iftatur  biefer  Äranfljeit 
für  burd&au*  unurirffam. 

ÜDie  Stäube  ift  in  allen  ©egenben,  mo  bie  ©dfjäfer  biefe*  Übel  nidjt  ju 
tieljanbetn  roiffen,  eine  ^öd^ft  oerbrießlidfje  Sranfljeit.  @ie  läßt  fidf>  felbft  burdj 
tue  beften  SMittel  nidjt  üertreiben,  toenn  bei  beren  Sfaroenbung  nid)t  mit  ber 
grüßten  Sorgfalt  oerfaljren  mirb,  unb  gerabe  biefe  Hufmerlfamfeit,  bie  jur 
fllücf liefen  Teilung  be*  Übel*  erforberlidj  ift,  unb  ba*  f<$arfe  Singe,  toeldje* 
jebe  föäubepufiel  fdjon  im  ßntfteljeu  entbedt,  finben  jtdfj  fo  feiten  bei  einer 
^3erfon  Bereinigt,  baß  id(j  Ijier  meljr  \>a&  8foffud(>en  ber  *ßuftetn  empfehle,  roemt 
eine  räubige  #efbe  geseilt  roerben  fott,  al*  bie  übrigen*  belannten  SRittel 
nneberljole. 

£)a  bie  Stäube  ftdj  nidfjt,  toie  ba*  9Äia*ma  be*  *ßodengifte*,  offne  un« 
mittelbare  2)erfil)rung  oerbreüet,  fo  fann  man  fidf>  oor  berfdben  burdj  bie  große 
<Sorgfalt  fid^ern,  womit  man  jebe  Steuerung  feiner  @d^afe  mit  benen  au* 
fremben  gerben  ftreng  oermeibet. 

©ie  bösartige  ftlauenfeudje  ift  eine  neue  ftraufljeit,  bie  im  nörblidjen 
^Deutfdjlanb  erft  feit  bem  Äriege  18f|  ftelönnt  ift.  @ie  l)at  jidfj  feitbem  faft 
in  alle  feinen  £erbep  eingefd&lidfjen,  aber  oiel  oon  iljrer  früheren  2)ö*artigfeit 
verloren,  fei  e*,  toeil  man  gelernt  Ijat,  fie  jroedmäßiger  gu  betyanbetn,  ober  tueil 
fie  früher  roirtlic^  heftiger  in  iljren  SBirtungen  ioar. 

@e^r  unangenehm  aber  ift  bie  (Srfaljrung,  baß  bafür  jiebe*  anbere  Alanen^ 
übet,  meldte*  in  einer  ©d^äferei  fi^  geigt,  einen  meljr  bösartigen  ß^arafter 
annimmt  ©djäfereibefifcer,  bie  auf  ©runb  i^rer  früheren  Seoba^tungen  ba* 
lauftreten  einer  Älauenfranftjeit  gleichgültig  betrachteten  unb  bie  Leitung  ber^ 
felben  oon  ber  üftatur  erwarteten,  fa^en  ftc^  bitter  getankt  unb  mürben  ju 


630  Sfofoudjt,  Haltung  unb  SBenufeung  bcr  @djafe. 

• 

fpät  geroaljr,  baß  ficij  in  ifjren  gerben  bic  bösartige  Äfauenfeudje  feftgefefet  l)abe. 
6$  ift  barum  bic  größte  SJorficfjt  nötig,  wetnt  jtdfj  etnjefae  tarnte  Xiere  geigen, 
üftan  entferne  fie  au&  ber  £erbe,  unb  bamit  man  ftt^er  fei,  baß  bie  Äranfljeit 
ntdjt  unbemerft  nm  ftd)  greife,  fo  unterfudje  man  ©tüif  für  ©tttdf  bei  aßen 
£ieren  bie  ftüße. 

£)a$  forgfättigfte  äbfonbero  ber  lahmen  £iere  oon  ben  gefunben,  unb  bie 
33el)anbfung  ber  erfteren  mit  geeigneten  SKtttetn,  *  unterbrüdEt  ba$  Übel  im  Grnt* 
fielen,  unb  bewirft,  baß  e$  nidf)t  bösartig  wirb,  ©oflen  biefe  ©emfiljungen  aber 
einen  gtüdflidjen  Srfolg  l>aben,  fo  muß  man  guoörberft  für  einen  remfidljen, 
troefenen  ©taub  forgen.  ©er  mit  ÜKiftfaudje  gefättigte  üßoraft  oor  ben  @d)af* 
ftäflen,  roefd^er  bei  unferer  ©interwitterung  fo  gewöplidf)  ftdO  oorftnbet,  ift  bie 
nädtfte  33erantaffuhg  be$  Übetä.  SBenn  bie  Äranffjeit  in  einer  £erbe  aus* 
gebrochen  tft,  fo  forge  man  für  eine  ©nridjtung,  bei  ber  bie  ©dfjafe  niemals 
in  biefen  ÜKoraft  getrieben  werben,  fonbern  ftets  einen  trodfenen  ©taub  im 
©taue  begatten.  2Wan  fteflt  bie  ©cfjafe  gu  bem  %XQt&  in  Keine  Abteilungen 
öon  200  ©tüdf  gufammen.  Sßenn  man  barm  in  ben  langen  ©df)afftäßen,  bie 
fläuftg  für  1500  bis  2000  ©tttdf  eingerichtet  ftnb,  einen  freien  »taum  für 
200  ©tüdf  Ijat,  fo  treibt  man  bei  bem  {Jüttern  bie  erfte  Abteilung  in  jenen 
SRaum,  unb  fo  weiter  bie  folgenben  Abteilungen  in  bie  teer  geworbenen  9Wuute. 

Außer  ber  ftrengen  Abfonberung  ber  flauenfranfen  £iere  oon  ben  gefunben, 
unb  außer  bem  forgfältigen  Abpufeen  unb  8o$fd(jneiben  ber  franfyaften  flauen* 
teile,  ftnb  ber  blaue  gepufferte  SSitriol  unb  ©alpeter*  ober  ©djwefelfäure  bie 
wirffamften  üWittel.  SBenn  ftdfj  gwifdfjen  ben  Älauen  blo$  eine  jiaud^enartige 
Seudjtigfeit  geigt,  fo  genügt  ba$  ©npubero  mit  feljr  feinem  35itriotpufoer.  3ft 
aber  ©terung  eingetreten,  fo  tft  ba$  oom  §errn  ©aron  oon  Sljrenfete 
empfohlene  STOittef,  bie  ©nptnfelung  mit  ©atpeterfäure  unb  ba«  fofortige  ©e* 
ftreicfjen  mit  brenglid)em  $irfd)I)oroöt  üorgugtefyen. 

b.  Rranlljeiten,  bie  offne  Anftedfung  entfielen. 

Die  ©reljfranfljeit  ift  ein  bem  ©djafgefcijfedjt  eigentümttdje«  Setben, 
weldf)e$  feinen  ©ifc  in  ber  £irol)öl)le  l)at.  Obgleich  faft  in  Jebem  3a§r  tut* 
f eljlbare  SKittet  angepriefen  werben,  teils  um  bie  (Sntfte^ung  biefer  Äranfljett 
gu  oerpten,  teils  um  fte  gu  Reifen,  fo  muß  td)  oor  ber  §anb  bod)  gangli^ 
begweifeln,  baß  bas  eine  ober  anbere  gelingen  werbe.  ®ie  ©ttftefjungSurfad>e 
tft  gur  £At  nod)  unbelannt,  unb  fo  lange  bie«  ber  Saß  ift,  ftnb  aße  Ottittel, 
bem  Übel  üorgubeugen,  Ijödjft  oerbäcfjtig.  ©aS  trepanieren  eine«  breljfranfett 
©cijafeS  fofl  mitunter  gelungen  fein,  wenn  eS  gfücfte,  bie  Olafe  mit  aßen  §äuten 
IjerauSgugieljen.  Snbeffen  ftnb  bie  meiften  9tod(jricl)ten  über  bas  ©etmgen  biefer 
Operation  bodf)  fo  wenig  guoerlöfftg,  baß  ic^  ben  9tat  erteile,  jebed  SSer  fogleit^ 
gu  f<f)Iad)ten,  fobafb  bie  ©ewiß^eit  oorljanben  ift,  baß  bie  tlrfad^e  be$  Dreien« 
eine  Sfafe  im  ®ef)im  tft,  unb  baß  nid^t  etwa  bie  ÖftruStaroen,  roetd^e  p(§ 


9tt$tcmjiecfenbe  Sranfyttten.  631 

guroeilen  burdlj  bie  9fiafenl)öljlen  in  bcn  ^o^f  etnfdjleidfjen,  bie  betreff  enben  @r* 
Meinungen  oeranlaßt  l)aben.*) 

#f>nlid(>e  ©lafen,  rote  in  ber  §irnl)öl)fe,  tyat  man  <md>  im  SRMenmarf 
gefunben,  unb  bei  ben  boton  leibenben  ©dfjafen  geigt  ftdj  im  ^unterteil  be$ 
Körpers  eine  eigentümliche  ©d§ro8d(je,  fo  baf  fte  fourn  auf  ben  ©einen  jtdfj 
galten  lönnen,  nnb  nadlj  ber  einen  Seite  Ijintaumeln.  Diefe  Äranlljeit  begeidjnet 
man  mit  bem  tarnen  be$  ÄreugbretyenS. 

Snroiefern  bie  fogenamtte  5£raberfranfl)eit  (baS  ©djrudfigfem)  mit  bem 
SRüdfenmarf  gufammenl)ängt,  unb  ob  bie  ©nubber*  ober  Snupperfranfljeit 
bamit  ibentifd)  tft ,  oermag  idj  nidfjt  angugeben.  35or  trieben  Sauren  Ijabe  idj 
in  ben  SWitteitungen  aus  bem  ©ebiete  ber  Sanbroirtfdjaft  bie  Eraberfranfljeit 
befpro^en.  ©eitbem  ift  groar  oiel  über  btefelbe  gefdfjrieben  roorben;  aber  ba 
e$  ben  meiften  ©djriftftetlem  meljr  barum  gu  ttyun  mar,  iljre  eigenen  gerben 
als  frei  oon  biefer  tranfljeit  barjuftellen,  unb  anbere  au$  feljr  eigennüfcigen 
Urfacljen  oerbäcijtig  gu  machen,  fo  l)at  man  in  ber  SrfenntniS  biefer  Äranfljeit 
in  neueren  ätitm  nur  geringe  Sfortfdljritte  gemadjt.  3d)  für  meine  *ßerfon 
fjabe  foäter,  feitbem  id(j  -forgfältiger  um  bie  Urfadje  be$  £obe«  etngelner  ©d&afe 
midlj  beffimmert  Ijabe,  bie  £raberfranfl)eit  oon  3eit  gn  3eit  in  aßen  ©d&äfereten 
angetroffen,  oon  meldten  mir  genaue  9ied^enf$aft  abgelegt  roerben  muffte.  9fodj 
neulich  rourbe  mir  bie  iEljatfadje  belatmt,  baf?  unmittelbare  Äbfömmlinge  eng* 
lifd§er  fangroottiger  ©d&afe  an  ber  5Eraberfcanfljeit  geftorben  ftnb.  ®afc  id(j 
oor  mehreren  Sauren  groei  an  bemfetben  Übel  erfranfte  3^8^  fan^^  ^a^c  ^ 
fdjon  früher  oeröffentlidfjt.  3d(j  muß  bemnad)  aui)  jefct  nod>  meine  Meinung 
über  biefe  tranfljeit  ba^in  auSfprecijen,  bajj  idj  fte  für  ein  eigentfimlidljeS  Seiben 
l)alte,  roogu  bie  Disposition  in  allen  ©dfjafftämmen  oorljanben  ift.  Watt)  meinen 
©eobadfjtungen  roerben  bie  ©dfjafe  $auptfäd}ltd(j  in  bem  Stlter  oon  1|  bis  2§ 
3al)ren  oon  bem  Übel  ergriffen,  roeld&eS  barin  befte^t,  bajj  bie  ©olle  ein  matte« 
Sfasfeljen  erljäft,  ba&  bie  ©elenfmuSfeln,  oorgügtitfj  beS  #interteils,  an  neroöfer 
©dfjroädfje  leiben,  ber  gufolge  bie  Iranlen  £iere  anfangs  einen  fteifen,  fobann 
einen  roanfenben  ®aug  annehmen,  gulefet  nur  mit  STOülje  ftd§  ergeben  lönnen 
unb  biefer  ©djroäcije  fdljliejjlidj  gang  erliegen-  SBeld^e  Urfadjen  befonberS  ein*» 
roirfen,  um  bie  ffranfyett  ausgubilben?  in  roetöjen  Organen  fie  pdf)  guerft  geigt? 
biefe  fragen  oermag  icfj  ebenfo  roenig  gu  beantroorten,  als  i<f>  im  ftanbe  bin, 
baräber  SluSfunft  gu  geben,  ob  ba«  betriebene  Seiben  mit  ber  ©nubberfrant* 
Ijeit  ibentifd^  ift,  bei  roeldjer  bie  ©d^afe  ftd(j  bie  ©olle  oom  Sreuge  abfrejfen 
foüen.  9la(|  meinen  Beobachtungen  ift  bie  ©terblicfyfeit,  roeld^e  burc^  bie  mir 
bis  jefet  betannten  Äranl^eiten  oerantaßt  rourbe,  nid^t  bebeutenb  geroefen,  roo* 
gegen  mir  mitgeteilt  roorben  ift,  bafc  burd^  bie  fogenannte  ©nubberfranfljeit 


*)  SWon  lefc  Werü6er:   JBef^rri6ung  fteben  bcr»anbt€T  Äront^eiten  ber  ®$afer  bom 
«ßrofcffor  Dr.  @törig.    «erfm  bei  «üder  &  ?ü^lcr.    $rct«  1  2Rcr!  50  ?f. 


632  Sufaudjt,  $aftung  unb  ©etrafcung  bcr  ®$afe. 

Ijalbe  Saljrgänge  ju  ©runbe  gingen,  StroaS  ä&nlicije*  geigt  aber  bie  ©efdjidjtc 
ber  £)rel)franfl)eit.  3B3enn  aucfj  mehrere  3al)re  nacij  einanber  baburd)  faft  gar 
lebt  SSertuft  erfolgt,  fo  ift  e$  bodj  letneäroeg«  wtgetoöljnlidj,  baß  in  einem  im* 
glücftidjen  3aljrgang  ein  fünftel  ber  jugejogenen  Säljrlinge  am  Dreien  barauf 
geljt  SBenn  alfo  Jemanb  ben  Pieren  ®rab  ber  ©öSartigtett  einer  Sranfijttt 
noi)  nidjt  and  eigener  Srfaljmng  femtt,  fo  folgt  barauf  ntc^t,  bafc  öerfdjiebeit* 
arten  berfelben  oorljanben  fein  muffen. 

£)ie  £rommelfud)t  ober  ba$  aufblähen  erfolgt  and  benfetbe»  Urfadjen, 
bie  idj  bei  bem  9ünbmelj  angegeben  Ijabe.  Slnfeer  ben  bort  ernannten  SDttttefa 
ift  für  ©cijafe  nocij  ju  empfehlen,  baß  man  ba$  aufgeblähte  £ier  m$  Stoff  er 
wirft,  maS  bei  bem  SRinboiel)  nidjt  ausführbar  ift. 

3n  ber  JBel)anbtung  unb  Teilung  ber  übrigen  ©djaffranfljeiten,  j.  33.  be* 
©lutfd)lageS,  be«  äntljraf,  ber  SDarmentjünbung  ic,  ift  bie  $>eiOunbe 
noi)  fo  tnett  jurfid,  baß  id(j  in  ber  £ljat  feinen  galt  fenne,  too  burdj  §tlfe 
bed  5£ierarjte$  ein  ©djaf  gerettet  roorben  wäre.  $)ie  Urfadjen  ftnb  leicht  ju 
begreifen.  Der  Verlauf  ber  genannten  SranHjeiten  ift  fo  rafeij,  baß  ber  STob 
faft  immer  in  wenigen  Stauben  erfolgt  SÖenu  ber  £ierarjt  herbeigerufen  roirb, 
ift  in  ber  Sieget  ba$  Übel  fdjon  fo  inert  oorgefdjritten,  baß  ein  #eifoerfaljren 
nidjjt  meljr  rotrfen  fann.  SWacfj  meiner  Meinung  ftnb  hierin  nur  auf  bie  SBBcife 
Sortfdjritte  ju  machen,  baß  fljeoretifdlj  unb  praftifd)  gebilbete  SEierärjte  mehrere 
Saljre  tyinburd)  bem  ©djäferleben  fid^  uribmen,  bamit  fte  burdj  lungere  ©eob* 
acfjtung  ber  Xiere  ba^in  gelangen,  bie  entfernteren  9ßerfmate  oon  Ijeratraaljen&en 
Äranftyetten  tennen  au  lernen. 


XII.  ^uftud)^  Haltung  un&  jgenulpmg  der  JÖtyweme- 


2)a$  ©djroein  ijat  jmar  eine  geringere  lanbnrirtföafttic&e  ©ebeutung,  als 
bie  übrigen  $au$tiere,  es  ift  aber  jur  befferen  JBenufcung  Dieter  Abgänge  einer 
and  mehreren  3roeigen  befteljenben  SBtrtfd^dft  oft  feljr  nfifcltdj.  SBer  bie  ©d&meine* 
3udjt  nidjt  weiter  auSbetynt,  als  bie  betreffenben  Abgänge  erforbero,  roirb  babei 
m<f)t  weniger  Vorteil  Ijaben  ate  oon  einer  anbeten  ^n^Dtel^attung.  £)tefe  3tb* 
gänge  fmb:  bie  Abfälle  au*  ber  Sfidje  unb  Haushaltung,  bie  3Babi<fe  (SDiotlen) 
and  ber  SWolferei,  geringe*  nnb  mit  Unfrautfffmereten  gemengtes  (betreibe,  Sfter* 
trüber,  SrannttDeinfd^lentpe  ic,  fetbft  oiele  Unfräuter,  bie  \>tn  ©arten«  nnb 
$l<ferbau  beläftigen. 

jDie  ©enufcung  biefer  Abgänge  burd)  ©djroeine  tann  anf  jtoeiertei  Seife 
ftattfinben:  entroeber  burcij  Stufjudjt  biefer  £iere,  ober  burdj  2lnfanf  magerer 
<5<$roeme,  vtm  fxe  gentäftet  roieber  ju  »erlaufen.  Stuf  großen  Gütern  nrirb  in 
ber  9tegel  beibeS  betrieben;  inbem  man  mit  einem  Zeil  ber  Abgänge  ©djroeme 
aufjieljt,  nnb  mit  einem  anbeten  bie  ertoadjfenen  ©djtoeine  jum  SSetlauf  mäftet. 

Sind)  eine  brndjige,  moorige  SBeibe,  anf  toeldjer  bie  ©dfjroeine  oon  3n* 
feftenlaroen,  SBfirmern  nnb  SBurjetn  fWj  nähten,  fomie  eine  (Sieben«  ober  ©ndfjen* 
roaßmng  fatm  3lnlafc  geben  ju  einer  ftarfen  >$ui)t  ober  Haltung  biefer  £tere. 
Sftad)  meinen  neneften  Erfahrungen  gelingt  bie  äfofoudjt  ber  ©djroeine  nur,  roenn 
ein  paffenbeä  2Beibe*9teDter  oorljanben  ift,  rooljin  man  bie  3wJ}tfauen  treiben 
fann;  menigften*  muffen  fie  auf  bem  ©trtfdjaftsljofe  frei  untrer  geljen  bürfen. 
2öo  man  audj  ba$  testete  nidjt  geftatten  fann  ober  will,  fonbern  bie  ©c^roeine 
ftei«  in  engen  ©tätten  Ijätt,  ba  roirb  e$  nid)t  gelingen,  oon  ben  äßutterfauen 
Diele  3nnge  ju  erlangen.  3n  einer  Sßirtfdfjaft  atfo,  roo  e$  baranf  antommt, 
bie  Abgänge  eine«  tedjnifd&en  ©etoerbe«  burdj  ©djroeine  }u  oerroerten,  ttjut  man 
am  beften,  jn  biefem  3roe(f  ein*  ober  jroeijäfjrige  £iere  anjufaufen. 

2Ber  ©djroeme  aufriefen  rottl,  mujj  ftdj  eine  SRaffe  angaffen,  meldte  eine 
bebeutenbe  ®röjje  erlangt,  fein  burdjroadjfene  ©d>infen  liefert,  unb  mit  il)re$* 
gleichen  oerträglidj  ift.    Der  ©adjtenner  roeijj,  baß  in  biefer  Jpmftdjt  große 


634  2luf3udjt,  $aftung  utib  SBenufcung  ber  @$roetne. 

Unterfdjiebe  befielen.  £)ie  Unüerträgtidjleit  eingelner  2(rten  ift  fo  groß,  baß  jie 
ftdj  oft  tot  beigen,  wogegen  anbete  Slrten  ein  ruhigere«  SBefen  Ijaben  unb  babet 
natürlich  (eistet  fett  werben. 

Um  eine  etwas  au«gebel)nte  ©djweinegudjt  mit  Srfotg  gu  betreiben,  tntoß 
ber  bagu  erforberttdje  ©tattraum  oorljanben  fein.    9ßan  gebraust 

a)  für  jebe  3uc*)tfau  ^^  Keinen,  »armen  nnb  trodfenen  ©tatt; 

b)  fo  triete  anbere  größere  ©tätle,  ate  Sßttrfe  oorlommen,  nm  bie  8b* 
fonberung  ber  Heineren  oon  ben  größeren  Xieren  oorneljmen  gu  tonnen. 

Dljne  biefe  ©tatträume,  in  melden  bie  größte  JReintidjIeit  unb  £ro<fenijett 
Ijerrfdjen  muß,  taffett  ftdj  feine  ©djmeine  aufgießen. 

£)a  bie  Erffdjtigfeit  ber  ©au  18  3Bod&en  lang  bauert,  fo  tft  bie  ©iu 
ridjtung  gu  treffen,  baß  fie  jäfjrtidj  gweimal  gtrfet  wirft,  nnb  gmar  ehunat  im 
gebruar,  ba«  anberemat  im  Stuguft.  £)a«  nrönntid&e  ©djmein  (ber  ®ber)  muß 
in  einem  befonberen  ©tatt  gehalten  werben,  unb  bie  ©auen  fommen  nur  gu  Ujm, 
bamit  fte  gu  ber  beftimmten  3«*  Werfet  werfen,  ©efdjieljt  biefe«  gu  Stnfang  be« 
8faguft,  fo  lann  man  bie  Sferfet  mit  ben  ©auen  auf  bie  ©toppein  fdjkfen,  unb 
fie  wadjfen  üor  ber  ftrengften  Äätte  nodj  fo  weit  Ijeran,  baß  fte  ben  SDStnter 
gut  ertragen.  5Die  gu  Sidjtmeß  geborenen  faflen  in  eine  3^*/  wo  bie  Xaqt 
fdjon  länger  merben,  unb  wo  bie  Ääfte  im  Stbneljmen  ift.  3Äan  Ijat  atfo  9lu«* 
ftdjt,  beibe  SBürfe  gu  erhalten.  Werfet,  bie  im  SRoüember  ober  ©egetnber  ge* 
boren  merben,  ftnb  feljr  ferner  aufgubringen,  jie  fterben  entroeber  ober  fömmern 
fo,  baß  fie  feine  erljebtidje  Oröße  erlangen. 

Einige  Socken  üor  bem  ffierfen  muß  jebe  trächtige  ©au  in  einen  befon* 
bereu  ©tatf  gebraut  unb  iljr  bafelbft  foiriel  trotfene«  ©trol)  gum  Säger  gegeben 
merben,  at«  fte  für  ftdj  unb  iljre  3ungen  bebarf.  Die  ©auen  namtidj  mfiffen 
oor  bem  ©ebSren  in  bem  ©tatf  eW&ehnifd)  geworben  fein,  weit  fie  fonft  in 
einer  gewiffen  Unruhe  bleiben  unb  bie  Sungen  leicht  befdjäbigen.  ©inb  fte 
gegwungen,  in  ©efetffdjaft  anberer  ©djweine  gu  werfen,  fo  fommt  e«  oor,  baß 
bie  Sungen  oon  ben  anberen  ©djweinen  gefreffen  werben.  üDiefe«  unnatürfidje 
SQBefen  nehmen  mandje  ©auen  an,  wenn  man  itjnen  nidjt  einen  orbentfidjen, 
troefenen  ©tau  gur  regten  3«t  anweift,  ober  wenn  man  fte  ungenflgenb  füttert 
Sine  gute  3udjtfau  muß  gwar  woljt  genährt,  barf  aber  nidjt  fett  fein,  ©rannt* 
weinfdjtempe,  bie  nidjt  attegeit  frifdj  oerffittert  wirb,  fonbem  gu  3^1*  **** 
fdjtedjte  ©efdjaffenljeit  annimmt,  ergeugt  eine  mangelhafte  3JHIc^r  bei  meftfcr 
bie  geriet  nidjt  gebeiljen.  .  ©e«ljatb  empfeljte  i$,  bie  tragenbett  unb  fängenben 
9Äutterfdjmeine  mit  anberem  Butter  gu  näljren.  ©etreibefdjrot,  gelobte  Aar* 
toffetn  ober  faure  SWifdj  ftnb  bagu  feljr  gu  empfetjfen. 

©enn  bie  geriet  brei  bi«  trier  Sßodjen  att  ftnb,  fo  gewöhnt  man  fte  an« 
treffen,  ftann  man  iljnen  etwa«  faure  STOitdj  reiben,  fo  ift  bie«  oljne  3»«frf 
biejenige  5ftat)rung,  mefdje  tijnen  am  tiebften  ift.  üfteljt*  ober  ©djrottränfe  ^fitt 
man  ni^t  för  guträgtidj  für  bie  jungen  liere.     £>te  mehligen  Äörner  aber, 


3fafjud>t  bcr  @<$u>eme.  635 

im  natürlichen  3uftanbe  üorgetegt,  fo  baß  bie  Srerfet  fic  fauen  muffen,  befommen 
tljnen  feljr  gut,  ja  fie  finb  tljnen  fogar  nottoenbig.  2ßan  lägt  gu  biefem  3roede 
ftutterbretter  anfertigen,  bie  mit  Seiften  befdjlagen  finb,  unb  nadj  bem  füttern 
forgfäüig  abgefegt  »erben. 

9tadjbem  bie  fterfel  fedfj«  bis  fieben  SBodjen  an  ben  ©auen  gefogen  Ijaben 
unb  in  ber  legten  3eit  bereit«  an  ba«  treffen  gewinnt  finb,  werben  fte  ab* 
gefefct  unb  bie  £iere  Don  niedreren  giemtid)  gfeid&geitigen  ffifirfeu  gufammen* 
gebracht,  hierbei  gilt  nun  ate  allgemeine  Siegel,  baß  man  bie  Jungen  £iere 
mit  bem  fräftigften  gutter  ftarl  nffi&rt,  mit  ©etreibeförnern,  namenttidj  mit 
©erfte  unb  faurer  2Rttöj.  ©erben  fie  in  biefer  ^ßeriobe  öernadfjfäffigt,  fei  e$ 
begüglidj  ber  Fütterung  ober  in  ber  9temlid)f eit,  fo  Ijitft  alle«  fpäter  oerabreicijte 
beffere  Butter  nid&t«.  ©ie  oerfrüppeln  unb  fterben  bei  nadjfolgenber  naffer  ober 
falter  Witterung.  SRöffe  unb  Unreinlid)feit  in  ben  Stallen  oerljinbert  alle« 
©ebenen  ber  ©djroeine.  Stter  bie  ©taüemridfjtungen  nidjt  fo  treffen  roilf,  baß 
ben  Vieren  ein  orbentlicJje«,  trodfene«  Sager  gu  Seil  werben  fann,  ber  gebe 
lieber  bie  ©djroeineguctyt  gang  auf. 

SBBenn  bie  fungen  ©drehte  brei  ÜÄonate  alt  geworben  unb  burdj  Sorn* 
futter  gu  gutem  ©ebenen  unb  rafd&em  ffiac$«tum  gebraut  finb,  fo  fann  man 
anfangen,  baä  Sfutter  etwa«  eingufdjränfen,  eljtte  jebodf)  bie  Äörner  gang  gu  ent* 
gießen,  ©efodfjte  Kartoffeln,  ©iertreber,  audf)  rooljl  etwa«  ©ranntweinfd^lempef 
treten  au  bje  ©teile  ber  Körner,  ©preü  oon  Seinfamen,  oon  SRoggen  unb 
anberem  ©etreibe  roirb  im  SBinter,  Unfräuter  an&  bem  ©arten  unb  grüne 
^Pflanjen  mancherlei  ärt  werben  im  ©ommer  mit  gur  wohlfeilen  (SmS^rung  ber 
jungen  ©djroeine  benufct. 

©inb  bie  ©d^meine  fedj«  bis  ad(jt  ÜKonate  alt,  fo  fann  man  fie  im  ©ommer 
gang  oljne  mehlige  ©ubftangen  erhalten,  roettn  man  iljnen  nur  faftige,  fdjroam* 
mige  ^flangen,  g.  SO.  ©artenmelbe,  ©alat,  grünen  Klee,  Sugerne,  9tunfelrfiben* 
Matter  :c.  gur  oolfen  Sättigung  reid&t.  3m  SBinter  jebodf  muß  man  Kartoffeln, 
SWSljren  ober  anbere  SBurgeln,  am  beften  gefönt  unb  mit  ©preu  gufammen 
gebrüht,  als  ©dfjroeinefutter  oerroenben. 

$ür  ©djroeine,  roeldje  bte  gu  einem  SCftcr  oon  neun  Sßonaten  mit  Korn* 
ober  SDKIdjftrtter  aufgegogen  finb,  ift  bie  ©ranntroeinfd(jlempe  au«  einer  Korn* 
ober  Kartoffelbrennerei  ein  üortrefflid^e«  ftutter.  ®ie  erlangen  bei  bemfelben 
nidjt  nur  eine  feljr  bebeutenbe  ©röße,  fonbem  aud(j  einen  gtemlidfjen  ©rab  oon 
tJetftigfeit,  fo  ba§  fte  ate  $leifd(jfdjroeine  cm  ben  ©djlädjter  gut  oerfäuflicij  finb. 
©djroere  ©pcdtfdjroeine  aber  fann  man  bei  biefem  Sfuttcr  allein  nidfjt  ergiefen. 

9tur  feiten  roirb  eine  Sßeibe  oorljanben  fein,  auf  roeldfjer  bie  ©djroeine 
oor  ber  ©etreibeemte  oljne  ^aqdbe  oon  anberem  Sfutter  ftdj  ernähren  fönnten. 
SBBenn  fie  aber  auf  bie  ©toppein  getrieben  werben,  ober  auf  ben  Kartoffelfeibern 
9tadjlefe  galten,  fo  finben  fie  ooHfommen  iljren  9toljrung6bebarf.  3n  Sidfjen* 
unb  ©mfjenroalbungen   erreichen  bie  ©djroeine  nadj  ber  JReife  ber  5rfid(jte, 


636  2fofju$t,  Haltung  unb  ©enu&ung  ber  @dju>eine. 

menigftens  in  geroiffen  Saljrgängen,  wenn  bie  gidfjeln  unb  SBitdjeln  gut  geraten 
ftnb,  einen  tjoljen  ®rab  ber  Haftung,  ©efouberä  gut  aber  gebeüjen  nur  bie« 
jenigen  ©djroeine  bei  ber  Salbmaft,  roetöje  oon  3ugenb  auf  ben  ©ommer 
über  ftdj  auf  Setben  ernährten  unb  an  ba$  gutter  in  Salbungen  gemannt 
fmb.  diejenigen  ©dfjroeine,  bie  int  ©tau  aufgewogen  ftnb,  filmten  nidjt  mit 
günftigetn  ©rfolg  auf  bie  Salbmaft  gebraut  werben.  ©erat  beoor  fte  ftd)  an 
tiefet  gutter  geroöljnt  Ijaben,  ift  baSfelbe  ju  Snbe.   t 

5Die  Haftung  ber  ©dfjroeine,  wenn  biefelbe  l>auptfäd(>lid)  bie  ^robuftton 
oon  ©pedf  bejroedtt,  fann  auf  oorteifi>afte  Seife  nur  mit  jroeijäl)rigen  ©dpoeinen 
oorgenommen  werben,  ©efct  man  jüngere  ©d&roeine  auf  bie  332aft,  fo  raadjjen 
fte  jroar,  aber  ber  ^auptjroedf  bleibt  unerreicht,  diejenigen  ©djroeme,  roeldje 
3Ur  ©pedmaft  beftimmt  fmb,  muffen  bereits  gut  au$gefleif$t  fein,  roenn  fte  in 
bie  2KaftftälIe  fontmen.  3ft  bie«  triebt  ber  Satt,  fo  bewirft  man  t»  mit  ge* 
ringerem  ftutter,  beoor  bie  Köroerfütterung  beginnt.  Soßte  man  magere 
©dfjroeine  fofort  mit  Körnern  futtern,  fo  mürben  fie  baoon  ju  öiet  bebürfeu, 
beoor  fte  gehörig  auägemäftet  mären.  2Wan  oerroenbet  jur  ©pedmaft,  aufer 
ben  bereit  ermähnten  grüßten  ber  ©d&e  unb  Sudje,  alle  (Setreibearten,  2KaiS, 
Äudfjroeijen,  $ülfenfrfid(jte  unb  Kartoffeln.  £)ie  Körner  ©erben  entmeber  ein* 
gequettt  ober  gefdjroten.  3U  Anfang  ber  2Kaft  füttert  man  jtoedtmäfjtg  getonte 
Kartoffeln  im  ©emenge  mit  ©etretbefdfjrot  Üßan  oerfäljrt  babei  auf  folgerte 
Seife.  Die  Kartoffeln  werben  forgf  älttg  geroafd&en  unb  in  3)ampf  ober  ©affer 
gelod&t.  Stadj  bem  Kodljen  oerroanbelt  man  fie  in  Shrei.  Spat  man  fte  in 
$)ampf  getobt,  fo  fegt  man  nadj  bem  3^*03*  etn)a^  WW  ©affer  fytnju 
unb  uermiföt  burdf)  forgfältige*  töfiljren  mit  bem  Kartoffelbrei  bem  SKafc  nad) 
ein  Drittel  ©dijrot  oon  Koggen  ober  ©erfte.  5ftadf>bem  bie  äßaffe  etoa*  er* 
faltet  ift,  fegt  man  ©auerteig  Ijiuju  unb  rüljrt  nochmals  alles  burd&eiuanber. 
öä  erfolgt  nun  balb  eine  ©äljruug  unb  (Säuerung,  womit  bie  Zubereitung  beft 
gutter*  oollenbet  ift  üßit  biefem  gefäuerten  Kartoffel*  ©d&rotbrei  mäftet  man 
bie  ©djjroeine  ofyte  Zweifel  auf  bie  rooljlfeiifte  Seife.  öS  gehören  atlerbingä 
einige  SBorleljrungen  gutn  Kodjen  ber  Kartoffeln  unb  jur  3^bereitung  biefeS 
gutterS;  aber  man  laffe  ftd£)  bie  9Äü!)e  nidjt  oerbriejjen,  fte  wirb  gut  begann 
JBei  ber  im  £erbft  gen>öl)niid>  oorfyanbenen  Temperatur  bereitet  man  ade  jwei 
ober  brei  Xage  biefeS  gutter.  Die  Duantität,  meldte  für  ein  einzelnes  ©djwera 
erforberttdf)  ift,  richtet  ftdj  na$  ber  ©tärfe  besfetben  unb  nad&  bem  3ttfa»b 
feiner  gettigfeit.  3ft  bie  leitete  gering,  fo  freffen  bie  ©djroetne  meljr,  wogegen 
feljr  fette  ©d&roeine  weniger  oerjeljren. 

SKäftet  man  mit  reinem  Oetreibefd^rot,  fo  ift  ein  uteljrftünbige*  (Knquellen 
besfelben  unter  allen  Umftänben  notwenbig  unb  audj  ein  ©äuera  in  berfetben 
Seife,  wie  bei  bem  Kartoffel *©djrotbrei  angegeben  mürbe,  au  empfehlen. 

Ser  nid&t  im  öeftfc  einer  eigenen  SWityle  ift,  ftnbet  es  oft  oorteffijafter, 
bie  Kömer  ungefd&roten  an  bie  ©djweine  ju  oerabreid^en.    3ebod(j  föetnt  mir 


Sütöjhing  ber  @c$u>eme.  637 

roenigften*  ba$  ©nqueßen   mit  Ijeißem  Sßaffer  ober  ba$  Äodjen  ber  Äöroer 
notroenbig,  um  fotdfje  al«  ©d&roeinefntter  mit  SSortcit  gu  oerroenben. 

9Äan  mag  bie  ftömcr  in  ber  einen  ober  anberen  SOSetfc  oerfftttern,  fo  ift 
ftetö  fotgenbe«  beim  Säften  unerläßttd). 

1.  Das  Sfüttern  muß  regelmäßig  gu  einer  beftimmten  ©twtbe  gefd)ef>en. 

2.  Die  3nrifdjenrSume  oon  einem  gflttern  gum  anberen  muffen  groß  genug 
fein,  bamit  bie  SKaftfdjroeine  ba$  genoffene  gfutter  gehörig  oerbanen  fönnen. 
ftünf  bte  fedj«  ©tunben  flehten  mir  bagu  nötig  unb  genügenb. 

3.  3n  ben  furgen  Sagen  ber  ffimtermonate  barf  man  ftd)  beäljatb  nid)t 
nadlj  bem  Sfof*  ober  iWiebergaug  ber  ©onne,  fonbem  mu%  fidj  nadfj  ber  Uljr 
rieten,  nnb  ba«  erfte  ftutter  g.  ©.  fdjon  um  5  Uljr  SBorgen«,  ba$  tefcte  vm 
8  Ul)r  Hbenbä  geben. 

4.  ObgIeid(>  e*  vorteilhaft  ift,-  baß  bie  ©demente  in  einer  geroiffen  3«*  fo 
üiel  SKaftfutter  roie  möglich  oergeljren,  fo  barf  ttjnen  bodj  nie  meljr  oorgelegt 
roerben,  afö  fie  oon  einem  Sfittem  gum  anbem  rein  anffreffen.  Die  SBärter 
mfiffen  ba^er  gut  aufpaffen  unb  bie  Quantitäten  be«  Strttert  fofort  üermmbera, 
fobalb  pdf)  geigt,  baß  etwa«  flbrig  geblieben  ift.  <£$  giebt  nidjt*  fehlerhaftere«, 
a(ö  ju  bem  übriggebliebenen  gtotter  neue«  Ijmgugufdfjütten. 

5.  Den  Sßaftfdfjroeinen  giebt  man  ba$  ©djrot*  unb  ftörnerfutter  mit  ge* 
ringem  ©affergufafc,  roeit  fte  ben  bidfen  ©dfjrotbrei  unb  trodtene,  gequollene 
Äöraer  am  fiebften  freffen.  3um  ©öufen  bient  fobaun  eine  fftflfftgfeit,  SBabide 
ober  ein  bünner  ©djrottrant. 

6.  Die  Sfafmerffamleit  auf  bie  ftuttergaben  ift  gu  üerboppefa,  wenn  bie 
SWäftang  bei  ftrengem  Sfroft  fortgefefct  wirb.  <£«  ift  mir  oorgefommen,  baß 
tte  Stottertröge  gang  Doli  gefrorenen  $utter«  roaren  unb  mir  bann  beridjtet 
rourbe,  bie  ©d&roeine  rooflten  ntd&t  freffen.  ©eljr  feiten  gelingt  e«,  einen 
SÖBärter  baljhr  gu  bringen,  baß  er  ol)ne  Äufftdjt  unb  ©ei^ilfe  ba«  rechte  2ßaß 
ber  Portionen  trifft.  Da«  ©prtdjroort:  „95iel  Ijttft  oiel!"  fd&roebt  biefen  Seuten 
immer  oor.  3Ätr  frnb  SBirtfd^aften  belanut,  roo  otel  Sfutter  üerfdjroenbet  wirb 
unb  bennod)  leine  fetten  ©dljroeine  gur  ©cijlad&tbanl  lommen,  bloß  beStjafb, 
weit  man  ilpten  ftet«  gu  diel  oorlegt. 

7.  ©o  roid&tig  bie  töeinßdfjfeit  bei  ber  Fütterung  ber  aßaftfd&roehte  ift,  fo 
mistig  ift  fie  aud)  beim  Sager  berfelben.  @«  ift  triebt  burdjau«  erforberfidj, 
baß.iljneu  ©trol)  untergeftreut  rotrb,  aber  ein  trodtene«  Sager  muß  unter  attm 
Umftänben  oort)anben  fein.  Die  ©tätte  finb  be«tjalb  fo  ehtguridf)ten,  baß  aüe£ 
gtüffige  abläuft.    Der  übrige  Unrat  muß  tägtid)  fortgefdjafft  ioerb«t. 

3ur  STOäftung  mit  ©ranntroeinfdljlempe  fauft  man  am  üorteil^afteften 
lungere  magere  ©dfjroehte,  melt^e  bei  geringem  fftttter  aufgegogen  finb.  ©olc^e 
freffen  ba$  genannte  Butter  begierig  unb  nehmen  babei  rafd^  gu.  Orbnung 
unb  {Reinßd^teit  bei  ber  Sfütterung  finb  ^ier  ebenfo  mistig,  roie  bei  ber  ftömer* 
maft.     3Ran  forge  aber  außerbem  bafür,  baß  bie  ©d^Iempe  nid^t  mit  ©affer 


638  Sfofeudjt,  Haltung  unb  SBenufcung  ber  @$roeme. 

« 

Derbünnt  unb  baj?  fie  ftetö  frifdj  uerfüttcrt  roirb.  Am  DOrteitljafteften  benufci 
matt  bie  (Sdjlempe,  metin  man  bie  ©ctyroeine  alle  brei  ober  bier  SÄonate  abfegt 
unb  nid)t  barauf  befteljt,  bei  biefem  gutter  ftarle  ©pedlfdjmebie  ju  erjtelen. 

©afc  bie  ©djjtentye  guerft,  menn  bte  gjltterung  bamit  beginnt,  Derbütmt 
merben  muffe,  roeil  fie  fonft,  mie  man  fidfj  auäbrücft,  ju  ftarl  fei  unb  bie 
©d&meine  bauon  angegriffen  mürben,  fyabe  id^  niematt  beftätigt  gefunben.  3$ 
Dermute,  baj*  bei  ben  älteren  unDolffommenen  öremw  Apparaten  unb  bei  bem 
mangelhaften  ^Betriebe  ber  Brennereien  gumeilen  (Schlempe  ermatten  mürbe,  Don 
meld&er  ber  8Hfof)ol  nic^t  Dottftänbig  abgetrieben  mar.  3n  folgern  Satte  fann 
bie  ©djlempe  alterbingS  bie  (Sdjmeine  taumelig  machen,  mie  id)  mtd^  erinnere, 
einmal  beobachtet  ju  tyaben.  Stttein  gut  abgetriebene,  frifdje  (Sdjlempe  tft  ben 
ermad&fenen  ©djmeinen  niemals  nachteilig,  3ud(jtfauen  werben  bei  biefer  gütterung, 
mie  bereite  gefagt,  tcitö  ju  fett,  teitt  fdjeint  bie  2Äild)  eine  nachteilige  JBeföaffen* 
Ijeit  attjune^men,  fo  ba§  bie  geriet  nidjt  fonberlicij  gebeten.  9fo$  biefem 
©runbe  laffe  id)  bie  ^a^anen  unb  geriet,  bte  teuere  fedjä  Monate  alt  finb, 
nur  ungern  mit  (Schlempe  füttern.  3m  übrigen  fenne  idj  für  @d>n>eine  fein 
paffenbereö  unb  geffinbere*  gutter. 

Sranfljeiten  ber  ©d&meine. 

Senn  bie  £iere  auf  bie  SBeibe  getrieben  merben  unb  fidj  babei,  mie  e* 
unDermeiblid&  ift,  erljifcen,  fo  finb  fie  Dielen  Äranll)eiten  mtfgefefct,  an  melden 
fte  entmeber  fdjnett  fterben,  ober  nad)  unb  nad)  gu  ©runbe  geljen.  ®aS  erftere 
ift  gemötjntid)  ber  Satt.  Sie  gefälpitdjfte  Äranfljeit  ift  bie  Bräune,  bie  fefp 
fd&nett  tötticij  roirb.  3$  tyabe  niematt  (Gelegenheit  gehabt,  biefe  ober  äfytfidp 
entgünblidje  Sranfljeiten,  bie  häufig  epibemifdj  auftreten,  gu  beobachten;  ©aljr* 
[(^einlief)  befiljatb,  meil  id)  bie  (Sdjmeine  in  ber  Siegel  audj  im  (Sommer  in  ben 
©tätten  gehalten  l>abe. 

(Sine  fe§r  gemöljttttdje  unb  ben  ©(^meinen  eigentümliche  firanfljeit  finb  bie 
Torfen,  meiere  bie  geriet  befallen  unb  biefe  uidjt  allein  im  2Bad)£tutn  fe^x 
gurücfyalten,  fonbem  aad)  Diele  berfelben  töten.  Die  ©d&meinepoden  f cremen 
nic^t  anftedenb  gu  fein  unb  infolge  Don  Sftäffe,  Satte,  Unreratidjteit  unb  glei$» 
geitigem  Mangel  an  genügenbem  gutter  gu  entfielen.  Sßemt  bi^  Sufytfauen  gut 
genährt  merben,  einen  trodenen,  reinlichen  (Statt  Ijaben,  unb  menn  man  bes 
jungen  Vieren,  fobalb  fie  ju  freffen  anfangen,  Körner  unb  faure  2Äildj  gtebt, 
fommt  biefe  Sranfljeit  ber  geriet  faft  gar  triebt  Dor.  Um  fo  häufiger  robb  fie 
aber  bei  armen  Beuten  angetroffen,  bei  fanget  eine«  guten  (Statte*,  troefener 
©nftreu  unb  be$  unerläßlichen  $8roerfutter$.  Entfernung  ber  ermähnten  Ur* 
fachen  ift  bie  erfte  ©ebingung  ber  Rettung  biefer  Sranlljeitj  no$  beffer  aber 
tft  e$,  ben  .gndjtfauen  unb  Seriein  eine  fotd&e  ©e^anblung  gulommen  }U  laffen, 
baß  bie  SEiere  niematt  Don  ber  tranf^eit  befallen  merben. 


XIII.    ^roeckmäßige  Hrrbinbung  htt  tedjntfdjen  dtmerbr 

mit  ber  AttöttHrtftyaft 


3u  'einer  £eit,  roo  ^c  Sonbroirte  oft  in  työdjfi  unüberlegter  Sßeife  große 
Kapitalien  auf  tedjnifdje  ©eroerbe  oerroenben,  ift  e$  roolfl  paffenb,  eine  ©djrift, 
bie  fidj  jur  Aufgabe  gemalt  fyrt,  ben  oorteifljaften  betrieb  ber  Sanbtoirtfdjaft 
ju  beförbern;  mit  einer  Unterfudjung  ber  grage  ju  befcpeßen:  unter  roetöjen 
SJerijältniffen  jene  ©eroerbe  auf  jroedmäßige  SSeife  mit  SWerbau  unb  93iel)jud>t 
#t  oerbinben  fein  motten? 

£>enn  baß  ber  Betrieb  öon  Brennereien,  Brauereien,  3ucler*  unb  ©tärle* 
fabrüen  k.  nidjt  attejeit  Vorteil  bringt,  ergiebt  ft$  fdjon  auö  einer  Pyogen 
Beobachtung  be$  ©eroerbs*  unb  ©efd(jäft$Ieben$.  ©el>r  oft  befctyfeuuigt  eine 
neue  ©eroerbäunterneljmuttg  ben  8toin  be$  8anbroirt$,  roetö>er  barin  feine  Stet« 
tmtg  fudjt  Der  rafdje  Übergang  oon  einem  ©eroerbe  jum  anberen,  ben  man 
fo  häufig  bemerft,  ift  ber  ftdjerfie  BeroeiS,  baß  biefer  Seit  ber  menfd&tidjen 
Betriebf amf eit  f aft  meljr  nodj  als  irgenb  ein  anbetet  feine  SDWHjen  unb  Unfälle  Ijat. 

35ie  Urfadjen,  roe$l>alb  ber  Betrieb  ber  tedjntfdjen  ©eroerbe  fo  fetten  bauernbe 
Befriebtgung  gewährt,  fitib  meiner  2lnfid£>t  na$  oorjug«roetfe  folgenbe. 

1.  5Da$  häufige  3Kißtingen  ber  gabrifation.  Sfad)  ber  Bfrudjtbau 
unb  bie  33ief)roirtfd>aft  fmb  bem  Seljtfdjfagen  unterworfen,  unb  il)re  Erträge  er« 
reichen  oft  bie  billigen  S3oranf<ijtäge  nid&t,  roenn  entroeber  bie  3afjreäroitterung 
lmgünftig  einwirft,  ober  geilet  in  ber  Sirtföaftöfüfyrung  Dorfommen.  Slflem 
nod)  weit  mißttcfjer  ift  ber  Srfotg  ber  tec&nifdjen  Betriebfamfeit,  roeil  bei  biefer, 
auger  ben  pljtjfifcfjen  (Sinpffen  nodj  bie  Äunftfertigfeit,  forote  bie  befonbere 
(Sorgfalt  ber  babei  befdjäftigten  ^erfonen  einen  feljr  großen  Sinpß  Äußert. 
Die  tyiergu  paffenbften  Seilte  aufjufroben,  ift  für  ben  Sanbroirt,  ber  auf  fo  Diele 
anbere  ©egenftänbe  feine  Sfofmertfamfeit  ju  rieten  Ijat,  ebenfo  fdjwierig,  ate 
fic  gu  fontroüieren  unb  in  Orbnung  ju  galten,  ©enn  aber  ba$  Bierbrauen 
mißlingt  ober  ba$  örenngut  eine  ju  geringe  ausbeute  an  2ttfoIjot  giebt,  wenn 
unbraudjbare  £icgel  angefertigt  werben  :c,  fo  entfteljt  bei  ben  großen  Soften, 


640  SBertonbung  ber  Canbroirtfdjaft  mit  tedjnifdjen  ©eiucrben. 

meldte  biefe  ©ewerbe  erforbero,  m  furger  3*ü  ein  fo  bebeutenber  SfoSfafi,  baß 
felbft  bei  fpäter  etfolgcnbett  günftigen  föefultaten  faum  bic  Dedung  be$  93er* 
lufieS,  aber  lern  ©ewinn  ergtelt  wirb. 

2.  @<§wierigfeit  be*  Slbfafce«  ift  ber  gweite@runb,  roealjaüb  bie  tedj* 
nifdfjen  ©ewerbe  häufig  fo  geringen  SSorteil  gewähren. 

£>ie  *ßrobuftion  ber  roljen  (Srgeugniffe  ift  gum  großen  Seil  oon  ©nrab 
unb  ©oben  abhängig,  unb  tljre  SBermeljrung  alfo  begrengt.  3Ijt  2Cbfa§  ift  be& 
I)a(b  ni<f)t  fo  fdljwierig,  ate  ber  ber  oerebetten  ©egenftfinbe.  Severe  fönnen  mit 
#ilfe  eine«  großen  Sapitatä  in  fotd(jer  SKenge  Ijergefteßt  werben,  baß  i§r  8er* 
braud)  mit  ber  ©rgeugung  in  feinem  33erf)äÜmS  fteljt.  Setreiben  nun  in  einer 
©egenb  mehrere  Sanbwirte  ein  unb  baäfetbe  ©ewerbe,  fo  Ijauft  fidj  bie  SWenge 
ber  Sabrifate  fo  an,  baß  ber  äbfafc  berfetben  nidjt  gleiten  Stritt  mit  ber  Sbu 
fertigung  Ratten  fann.  ©in  ©infen  be«  greife«  ift  bie  notwenbige  tJolge.  ©er 
baburd)  in  ber  Grhmaljme  bewtrfte  9to$fafl  ift  feljr  balb  ebenfo  groß,  wie  ber 
früher  ergieße  Vorteil,  weld&er  Ijinreidjte,  gu  bem  ©etriebe  aufgumuntern.*) 

3.  5Der  tefcte  ©runb,  weäljalb  bie  tedjniföen  ©ererbe  in  ber  3bee  oft 
meljr  Vorteile  oerljeißen,  ate  fie  wirftidf)  gemäßen,  ift  bie  große  Sbnugung 
ber  ©erfite  unb  ©ebäube.  (Sine  gwedfmäßige  ÄedjnungSfüljrttftg  nnb  ®ufy 
Haltung  gehört  bei  ben  tanbroirtfdjaftlicljen  ©ewftben  immer  nodj  gu  ben  Sta* 
nahmen.  9bn  nadfjteiligften  ift  gerbet,  baß  meber  bie  Arbeit  nod)  bie  Naturalien 
auf  iljren  ©eibwert  gurüdfgefü&rt  werben,  aui)  nxäft  eine  jßlpftdje  8bfd(jfifcimg 
be«  Sßerte*  ber  ©eräte  unb  ©ebäube  ftattfbtbet.  Da  aber  über  ba*  bare 
©elb  SRedjnuttg  geführt  wirb,  fo  ergeben  bie  ted)nifd)en  ©ewerbe  bei  biefer 
mangelhaften  ©udtjljaltung,  befonberS  in  ben  erfiten  Sauren  nadlj  tljrer  ©rün* 
bung,  fo  tätige  alfo  weber  an  ©ersten  nocf)  ©ebäuben  bebeutenbe  ^Reparaturen 
nötig  finb,  ein  glängenbe*  SRefuttat  ©ang  anber«  würbe  biefe^  fidf>  geftatten, 
wetm  eine  Jfiljrltd&e  3noentur  ftattfänbe,  b.  lj.  wenn  man  bie  9lbraifcimg  ber 
©eröte  unb  ©ebffnbe  in  Jtaredjnung  brächte.  Die  ftapitafoerminberung  iß  im* 
geheuer,  weld&e  burdj  bie  Slbnufcujtg  ber  ©erfite  unb  ©ebfiube  entfielt.  @o  ift 
g.  SO.  alle«  ftupfergerfit  in  Brennereien,  wenn  bie  ©efäße  andlj  nur  wenig  ge* 
brauet  werben,  in  furger  3«*  <ntf  f  ober  f  feine*  Sfofertigung$*$reife$  rebugiert 
Diejenigen  Seile  ber  fupfemen  ©eröte,  auf  weldje  Dampf  unb  ©äure  gug(et$ 
einwirf en,  werben  in  5  bis  7  Sauren  gang  unbraudjjbar.  Die  (fernen  @e* 
fäße  Ijaben  gum  Seil  eine  nocf)  fürgere  Dauer,  ©ebäube,  meldte  ntdjt  oon 
Steinen,  fonbem  ans  §olg  aufgeführt  jtnb,  werben  burd>  bie  Reißen  ©affer^ 
bämpfe  um  bie  £älfte  ber  3*  früher  unbrauchbar,  afe  anbere.  alle  ©renn* 
Öfen  in  3iegef*  unb  Ralfbrennereien,  ®la«ptten  ic.  toften  bei  ttjrer  (Srbawwg 


♦)  2)ie  unfttimge  5B«me^rung  ber  Sörcmittiueinbrennereicn  in  einigen  <8egenben  ^at  3m: 
golgc  fle^obt,  bog  ber  ?rei8  be«  ©ronnttoein«  gcittoeife  3U  nicbrig  ifl,  um  bie  Soften  feiner 
^erflettung  jn  crfefcen. 


©ebingimgen  eines  Vorteilhaften  (Seroerbebetriebe«.  641 

■ 

trief,  unb  fmb  nur  furge  3cit  brauchbar.  •  ©er  Äalfüt  über  bie  anläge  tedfc 
tiifdjer  ©eroerbe  muß  alfo  notroenÄg  bie  Äapitalgerftörttng  berüdffid&ttgen,  raenn 
trie  Unternehmung  afe  eine  ßorteitljafte  gelten  roill. 

.  2Benn  man  burdj  ßrfoägung  unb  ©firbigung  ber  Ijier  aufgeführten  all* 
gemeinen  *@d(jnrierigteiten,  mit  melden  bie  mit  ber  ganbrotrtfdfjaft  oerbunbenen 
tedjnifdjen  ©eroerbe  gu  Ichnpfen  $aben/  auf  mand&erlei  8fo$fäüe,  roie  fie  im  Saufe 
ber  3cit  beborftefcen,  oorbereitet  ift,  fo  futb  nodlj  folgenbe  befonbere  Umftänbe 
in  ©etradjjt  gu  gießen,  beoor  man  ftd^  gu  bergleidjen  Anlagen  entf fließt: 
♦a)  ba$  erforberlidfje  93erm8gen; 

b)  bie  (Gelegenheit  einer  Pieren  SWerbenufcung; 

c)  ber  (Sittflug  auf  bie  Qitngeroermefpung; 

d)  bie  ©elegenljeit  gur  «efd&äftigtmg  ber  Arbeiter  in  fotöjen  Seiten,  mo 
ber  geroölptlidje  ädferbau  fie  nid)t  gemährt; 

e)  bie  Gelegenheit  gur  SBertoertung  roI)er  ffirgeuguiffe,  meiere  fonft  rtidjt 
öorijanben  ift. 

3n  nriefem  bitfe  ©egenftäube  unb  23er^ältrttffe  oon  (Einfluß  finb,  will  id)  je^t 
jiäber  erörtern. 

35a$  erforberlidje  ©etriebälapital  fteljt  unter  ben  ©ebingungen  eine* 
oorteifljaften  ©etoerbsbetriebe«  obenan.  Sßenn  olpte  Ijinlöngliddtf  SBermögen 
flbeti&aupt  fem  ausgebende*  ©efdjäft  möglich  ift,  fo  ift  e*  in  bem  oorliegenben 
Solle,  mo  ber  SCbfa^  ber  fegeugniffe  fo  leicht  ftodten  tonn,  too  ba$  ©elingen 
ber  tfrbrtfation  oft  oon  ben  SJorräten  an  ftolpnateriaiten  abhängig  unb  bc$ 
«apitat  felbft'fo  leidet  gerftörbar  ift,  oon  nod(>  größerer  S&id&tigfeit.  ©er  »er* 
mögenbe  lann  bei  periobifdfjer  ©todtang  be8  2lbfa|e$  bie  nötigen  Sagerräume 
fkfj  oerfdljaffen,  um  bie  fertigen  ftabrifate  aufguljeben,  bi*  fie  mit  entfpredjenbem 
Vorteil  öerläufKd)  finb.  ©er  Unoermögenbe  mu%  gu*  |ebem  ifyn  offerierten 
ißrei*  (oblagen,  roeil  er  bie  betreffenben  SBorMjrungen  gur  Slufberoaljrttng  ber 
Sabril ate-  ntd)t  'matten  fann,  aui)  roeil  er*  gur  ©egatyfong  ber  laufenben  Sfos* 
gaben  be$  ©elbe$  bringenb  bebarf.  ©entt  berfetbe  f)ierburi|)  am  SBerfauftyreiS 
feiner  gabrifate  Diel  oertiert,  fo  brüdft  iljn  ber  Sttangel  be$  SfcrmögenS  mäft 
weniger  bei  ber  Stufdjaffung  ber  gu  feinem  ©eroerbe  erforberlid&en  Rohmaterialien. 
Sföem  ift  triebt  belaimt,  baß  nur  oon  altem  2Ralg  ein  flareS,  gleid&mäßig  gute« 
Ster  gebraut  werben  lann?  baß  man  mit  allen  trodenen  Brennmaterialien  diel 
weiter  reicht,  als  mit  grünen?  baß  man  alle  roljen  ^robufte  rootytfeiler  lauft, 
toenn  man  fie  in  großen  SJÄaffen  begießt?  ©er  ©eroiim,  ber  burdij  oorteifljaften 
Stalauf  ber  9tol)materiafiett  unb  burd)  oorteifljaften  SJerfauf  ber  fertigen  Sabri* 
late  entfielt,  ift  in  iefcigen  Seitm,  bei  ber  fo  großen  Sonlurreng  im  ©eroerbs* 
betriebe,  oft  ber  alleinige,  unb  man  lann  in  biefem  Stalle  bie  tedjnifdjen  ©eroerbe 
nur  als  ein  SDWttel  anfeljen,  mäßige  Kapitalien  gu  oorteiQaften  3infen  <ragu* 
legen.  S)a  aber  gleic^mo^l  biefe  Slnlage  toegen  ber  angebeuteten  leisten  ,3er^ 
ftörbarfeit  be«  aufgetoenbeten  ÄapitalS  an  großer  Unfid^er^eit  leibet/  fo  ift  e$         

Stoppt.   11.  ««flöge.  41 


642  Stabmbwtg  ber  8anbtmrtf<$üft  mit  tedjmföat  Oeuierieit. 

geroiffenfo«,  roenn  Beute  mit  frembhn  ©gentum  berarttge  (Semerbe  anfangen, 
aud)  gar  nufjt  ju  oerrounbern,  baß  im  ganjen  metp  ftapitalien  babei  bertoren 
getyen,  ate  erworben  roerben. 

3ft  aber  ein  8anbroirt  im  ©eft$  be$  erfortfertid)en  ©etriebäfapitate,  fo 
tann  bie  (Gelegenheit  ju  einer  Pieren  Ätferbennfinng  ehtfeljr  roidpttger 
®runb  für  i^n  fem,  ben  betrieb  eine«  ©eroerbe«  etajuridjten.  SDle  ©rannt- 
roeinbrenneret  au«  Ädrtoffeta,  bie  @tärfe*  unb  ©trup^abrifation  and  berfetben 
Snufjt,  nnb  bie  3u<fer^abri!atton  an*  Stöben  roirb  $8ufig  au«  {einem  anberen 
®runbe  betrieben.  £>er  Slnbau  ber  ©urjetgeroädjfe  ift  ben  meiden  ©obeftartra 
juträglid),  infofern  er  änfaß  giebt  §u  einer  beffern  Reinigung  unb  Bearbeitung 
be«  Selbem,  nnb  burdj  il)n  bie  eigentliche  ©ornmerbradje  befdjrftntt  werben  fatuu 
(Die  Möge  ©enufeung  ber  SBurjefgerofidjfe  at«  SBieljfutter  ift  aber  bei  ben  niebrigen 
greifen  ber  tierifdjen  Srjeugniffe  ntdjt  aufmuntemb  jur  großen  8u«be$ttung. 
iljre«  Anbaue«.  35ie  beträdjtltdjen  ©earbettung«foften,  bie  biefe  ftuäur  erforbert, 
unb  bie  ©djroierigfeit,  bie  SBurgeto  gegen  tfroft  unb  ftäufei«  ju  fd>fifcen,  fe|en 
bem  Anbau  feine  natürlidjen  (Strengen,  wenn  t*  ftd>  babei  Mo«  um  Sieltfutter 
Danbelt.  35er  Verlauf  ber  ©urjeln  in  großen  SKaffen  tft  nidjt  überall  mögfidj, 
no$  weniger  ber  (Sflte  be«  SWer«  für  bie  Dauer  jitträgßd}.  £)enn  ba§  fie 
bie  Stöerfraft  in  ttnfprud)  nehmen,  unb  bog  ber  große  {Rohertrag,  wetzen  fie 
liefern,  nur  ftei  ftarfer  Düngung  erfolgen  fann,  bie  aber  nadfljattig  bemfelben 
uidjt  ju  geben  ift,  roenn  bie  Sßurjefa  oerfauft  »erben,  bie«  finb  meine«  SBiffen«- 
unbeftrittene  Söjatfadjen.  £>aju  fommt  uodj,  baß  roegen  ber  großen  SDßafferig* 
feit  biefer  Sfrüdjte  tljr  ©eroid>t  im  S3erljättni«  )u  bem  greife  unb  bem  inneren 
ffierte  feljr  bebeutenb  ift,  rart>  baß  alfo  bei  irgenb  roeitem  £ran«port,  fetoft 
roenn  bie  Oelegetrfjeit  jum  SJerfauf  oorl>anbett  ift,  baburd)  ber  größte  Seit  be* 
getSften  greife«  nrieber4oerf jungen  nrirb. 

8fa«  allen  biefen  ©rünben  finb  für  ben  8anbroirt  junfldjft  biejenigen  ®e* 
roerbe  roidjtig,  mit  beren  $ttfe  bie  ffiurjelu  auf  bem  ©ute,  %tt)o  fte  erbauet 
mürben,  auä)  tterftlbert  roerben,  befonber«  roeil  fte  in  iljren  Sfbgängen  große 
SRaffen  oon  brauchbarem  Ciel)fuiter  (iefem,  rooburdj  bem  Ä<fer  bie  entjogene 
ftraft  erftattet  roerben  fann.  ©urdj  biefe  hoppelte  ©enufcung«art  ber  ©urjeln 
roerben  fte  oft  Ijodj  genug  oerroertet,  um  U>rem  Anbau  größere  glasen  roibmeu 
ju  tonnen,  inbem  ber  auf  biefe  Steife  erlangte  $öl)erc  (Ertrag  be«  «der«  be- 
beutenb genug  fein  Tarnt,  um  fotöje  ©eroerbe  ju  betreiben,  burdj  toelc^e  bie 
rotyen  Slder^Srjeugniffe  Derebelt  roerben,  fettft  bann,  roenn  fte  für  ftc$  allein 
betrautet  feinen  elgentfidjen  Vorteil  abwerfen. 

35ie  (Srjeugung  roo^Ifeüen  Sie^futter«  unb  bie  SSeVme^rung 
unb  Serbeffernng  bed  Jünger«  finb  bei  ber  Orünbung  unb  bem  gort* 
betrieb  man^er  tec^nif^en  (Seroerbe  Dtelfa^  ju  berücfftdjtigenbe  SKomente.  Vkt 
einen  ©oben  bcroirtf haftet,  ber  allenfalls  leibliche  ftörnererntett  liefert,  aber 
nic^t  gra«roü(^ftg  ift,  unb  auf  reellem  bie  guttergeroäc^fe  teil«  unftc^er  ftnbr 


8ebhtgungat  eine«  bortcttyaften  Öemerbcbetriebe«.  643 

teils  nur  einen  fdjtoadjen  (Ertrag  geben ,  für  einen  folgen  Sanbroirt  bieten  bie 

JÖierbrauereien,  öratmtroeinbrennereien,  SKttljlen,  &U  unb  ©tärfefabrifen  feljr 

gute  Gelegenheit,  ba$  mangelnbe  Kraftfutter  ju  erfefcen.    6$  ift  bal)er  oon 

bet  preufifdjeu  Regierung  bei  ber  Gefefcgebung  feljr  roetfc  barauf  9üufjt<i)t  ge* 

nontmen  toorben,  baj?  biefe  (Seroerbe  au»  ben  ©tfibten  Derbrängt  werben,   ©nen 

noieoiet  grflfjeren  SBert '  bie  Sanbtoirte  bcm  33te^futter  unb  Jünger  betlegen 

muffen,  als  bie  ©tabtberooljner,  baoon  liefert  bie  Gefönte  ber  öranntn>ein* 

irennerei  in  ben  alten  ^romnjcn  be«  preujüfdjeu  Staate«  roäljrcnb  bei;  legten 

t>rei§ig  Satire  einen  fpredjenben  öeroete,  inbem  faft  alle  ^Brennereien  in  ben 

Statten  eingegangen  ftnb. 

Die  Gelegenheit  jur  ©efdjäftigung  ber  Arbeiter  audj  in  folgen 

jfciten,  roo  ber  fletuölptlidje  SWerbau,  roenn  nur  (betreibe  erjeugt  roirb,  feinst 

SJerbienft  barbietet,  ift  ein  tyunU,  roeldjer  groar  oft  bei  ber  Grfinbung  tedjuifd)er 

@eroerb$anftalten  utd)t  in  {Rechnung  genommen  nrirb,  aber  geroig  alte  ©erücfc 

$td>tigung  oerbient    .Die  ,3unaljme  ber  ©eoötferung  fann  nur  bann  bem  8Bol)le 

heß  Ganjen  förberlid)  fein,  menn  in  bem  Grabe,  nrie  bie  9Äenfd>en}al)l  eine 

♦größere  roirb,  and)  bie  (Erwerbsquellen  fu$  oermeljren.    ©ei  ben  Sanblenten 

ift  4öefd)äftiguug  unb  23erbienft  für  ba*  gange  3aljr  pou  befonber*  .groger 

Söidjtigleit.    ©er  reine  Getreibebau  erforbert  fel>r  triefe  ßänbe  in  ber  (Ernte* 

jeit.    3um  Qrefdjen  ift  im  $erbft,  Sinter  unb  grüljlmg  *3ett  genug  übrig, 

loobei,  roie  bei  ben  arbeiten  ber  öeaderung  unb  ©üngung,  Diele  oon  beseitigen 

3Renf$en  nidjt  ju  befdfjäftigen  finb,  roeld>e  bie  (Ernte  notroenbig  erforbert    3ft 

<ilfo  lein  SRebenoerbienft  oorljanben,  fo  muffen  bie  arbeitet  entroeber  borbeu, 

ober  für  bie  (Srotejett  fo  teuer  betagt  merbeu,  baß  fxe  oon  biefem  Serbienft 

in  bem  übrigen  £eil  be«  Safyred  leben  Kinnen.  .  XeUiuetfe  ift  bie*  ber  Sau 

f)ei  ben  fogenannten  ©djuittern,  bie  in  einigen  Gegenben  jur  (Eratearbett  aa» 

weiter  fjerne  Ijerbeilommen. 

&  finb  baljer  fotdje  tedjnifdje  Geroerbe,  bie  oielen  3Äenfd)en  ben  größten 

Heil  beS  3al)re$  Itfuburd)  ©efdjäfttgung  barbieten,  roälpenb  ber  (Emtejeit  aber 

rutyen,    bem  äderbau  im  gangen  ffcfyerlid).     5Die  ffiübenjwfer*  unb  Starte 

fabrilen,  nidjt  roeniger  bie  ftartoffelbrennereien,  iu  roetdpn  man  bie  felbft  er* 

iaueten  öeljacffrüdjte  oerarbeitet,  empfehlen  ftd)  autf)  oon  biefer  ©eite.    3m 

grü^a^r   giebt  ba*  ^ffonjen  unb  bearbeiten  ber  ®e!ja<Ifrfid>te  oiel  $efd>äf* 

tigwtg,  im  $erbft  bie  (Ernte  berfelben  unb  im  ffiinter  ba*  Saften,  Steinigen 

unb  bie  Verarbeitung  in  ben  Gabrilen. 

2Ba$  hierbei  oon  ben  $>anbarbeitem  gilt,  finbet  audj  Staroenbung  auf  ba$ 

^ugtrielj.     Severe«  vm%  in  nörblidjen  ftttmaten,  roo  bie  jur  SJeaderung  ge* 

eignete  3eit  eine  beföränfte  ift,  in  unoerf>äßntem8fciger  Änjal^l  oor^anben  fein, 

um  bie  $u*faat  re^t}eitig  bewirf  en  )u  Wunen.     D^alb  ^aben  bie  Gemerbe, 

meiere  bie  Gefyanne  im  Sinter  }medmä§ig  beföäftigen,  |ur  $o(ge,  bag  bie 

Verarbeiten  too^lfeiler  geleiftet  merben.     JSefonberd  gehören  ^ier^er  aüe  bie« 

41* 


644  SJerbinbung  ber  8anb»trtföaft  mit  te$tiif$en  (Vetterten. 

jenigen  gabrtfationen,  meldje  Diel  ^Brennmaterial  erforbern,  oon  bem  man  im 
Süiter  einen  Vorrat  anfahren  tonn. 

Snblid)  ift  bei  öegrünbwtg  ber  ht  Siebe  fteljenben  ®eroerb*auftaften  bie- 
SSerroertung  ber  ^ertinentien  ber  ©runbftficfe  eftte  ber  roidjttgften  9tu 
gelegenljeiten.  *  ©ro§e  Sßatbungen  in  ©egenben,  mo  bad  §oIj  oljne  Sßert  tftr 
Torflager,  rolje  Äalffteine  jc.  mögen  Ijter  ate  SJeifotel  bienen.  11m  ®ren&* 
material  jn  oermerten,  finb  3iegeleien,  ®la$fabriten,  ©fenljämmer,  $ottafd)e* 
fiebereien,  fflranntmeinbrennereten  unb  anbete  gabrilationen,  wobei  oiet  ©renn* 
ftoff  tonfnmiert  mirb,  in  foläjeu  ©egenben  bon  Ijoljem  SOBert,  mo  ba*  $olj  tc- 
unoerfäuftfdj  ift.  3Me  fonft  nüfclidjften  £)inge,  meldje  ben  Ijödjften  ©ebraudjs* 
mert  Ijaben,  finb  in  gemerblid>er  #infufjt  oöflig  wertlos,  menn  fte  {ein  fön* 
lammen  gemäßen.  Oljne  ^rocifei  ift  ein  Sßalb  mit  ©ö unten,  meM>e  gletd> 
brauchbar  al*  9tn$ol$  mie  al*  ©remtl)olj  ftnb,  überaß  mo  ba*  $0(3  oerfäuffi$ 
ift,  ein  roaljrer  <&$alj.  aber  in  einer  menfdjeuleeren  ©egenb,  fem  Don  einem 
föiffbaren  ©eroäffer,  ift  ein  Sßalb  bem  Karen  Gaffer  enteis  frönen  ganbfee* 
}u  Dergleichen,  benn  fte  gemäßen  bei  aller  öraud)barfeit  beibe  lebt  (Sbtlommcn. 
Sefctere*  fann  oon  bem  Brennmaterial  in  bem  ermähnten  tfaH  nur  erfangt 
werben,  menn  e*  jur.JBereitung  folget  £)inge  bennfet  mirb,  bie  bei  geringem 
©erntet  unb  SJölumen  einen  Ijoljen  ©elbmejt  Ijaben  imb  be*l)alb  für  einen 
roeitäi  Standort  geeignet  finb. 

Die  SBerfjältmffe,,  unter  melden  bie  23erroertung  unöerf8uffid>en  Sbrcan* 
material*  einen  felp  mistigen  «eftimmung*grunb  bei  anlagen  oon  tedpttfdjen 
©eroerben  bilbet,  finb  roett  läufiger,  al*  man  glaubt '  (E*  giebt  in  £>etrtfdjianb 
feljr  roejtig  ©egenben,  mo  bie  $otftu<$t  ebenfo  oorteifljaft  ift,  mie  ber  3tyterbmt, 
ober  mit'auberen  ©orten,,  ber  #ol$rei*  fte^t  bei  allen  Slagen  Aber  $olj* 
teuerung  im  allgemeinen  niebriger  al*  ber  $rei*  anberer  Sobenergeugniffe» 
«efonber*  brüdenb  für  ben  ©runbbeftfcer  ift  bie  Unft<$erf)eit  be«  3bfafce*/an 
ber  äße  gorften  laborieren,  roeldje  ntd>t  in  ber  9tölje  oolfreuf>er  ©tfibte  ober 
föiffbarer  ©eroäffer  liegen;  Diefem  äbelftanbe  wirb  burd)  ^ol^renbe  Gabrilen 
begegnet  meldte  aud)  eine  Gelegenheit  b^rbieten,  geringere  $oljf  orten,  mie  ©faxt 
unb  3a<Jenl>olj,  ju  oerroerteu. 

2fo*  oorfteljenbeu  (SrOrterungen  ergeben  fidj  bie  Regeln  für  ben  8anb* 
mirt  bei  Süttage  ber  tedjutfdjen  ©eroerbe  oon  felbft  £)te  »efentfidjften 
finb  folgenbe. 

1.  <£r  madje  fidj  mit  bem  ©eroerbe  ooüftänbig  befoimt,  roeldje*  er  etn§u* 
rieten  gebenft,  bamit  er  ade  Srforberniffe  berfelben  gehörig  tbftrbigen  fann. 
Unterlägt  er  biefe  SBorftdjt,  fo  muß  er  bei  Einrichtung  ber  ©ebäube  unb  8to* 
{Raffung  ber  ©eräte  teurem  Seljrgetb  bejahen.  6*  oerlaffe  ft(^  niemanb  auf 
bie  @a$oerftönbigen  allein,  bie  man  hierbei  *  gemölptttcfj  jn  9)ate  gie^t  •  Sic 
Ijaben  oft  ben  beften  SBitten;  aber  ba  fte  meiften^  nicfjt  Sanbmirte  finb,  fo 
CSnnen  fte  ba*  Sneinanb  er  greifen  be*  .anjnlegenben  ©eroerbe*  in  bie  übrigen 


ftegetn  bei  Anlage  eine*  te^nif^en  ©etoer&e«.  645 

2ßtrtfd^aft^ätt)eige  nidfjt  gehörig  überfeljen.  ©aoon  Ijängt  aber  bei  lärtblidfjen 
Anlagen  biefer  Art  ber  günftige  ©rfolg  gum  großen  Steile  ab. 

2)  SWan  mäljle  foldje  ftabrifationen,  roefdfje  in  trgenb  einer  Strt  borteil* 
^aft  für  bie  übrigen  3Birtfd(jaft$jroetge  ftnb.  2Jon  biefen  lägt  jtdfj  eine  längere 
Stauer  erwarten,  roäbrenb  bei  anberen,  tuefdje  eine  ifolierte  «Stellung  Ijaben,  ju 
befolgen  ift,  baf$  fte  im  Saufe  ber  3eit  to'*  @to<fen  geraten.  Semer  muß  bie 
®rö§e  beS  ©runbftihf*  mit  bem  Umfang  be*  Betriebe«  im  richtigen  Berljäti* 
nid  fid)  befinben.  3ft  ba$  Umgelegte  ber§all,  fo  roerben  natürlich  bie  metften 
Vorteile,  bie'  an*'  ber  SSerbinbung  mit  bem  Stdferbau  unb  bem  ©anjen  ber 
äöirtf c^aft  entfielen,  oerfdjroütben,  unb  ein  foldjer  ©eroerbsbetrieb  ift  einem 
ftäbtifdjen  ©ewerbe  gleidfc.  S5$a3  ftdj  über  lefctere*  fagen  läfct,  gehört  nidjt 
l#erl>er.  Site  allgemeine  JRegel,  Stu$nal)men  für  befonbere  Totalitäten  jugeftanben, 
lägt  jtdf)  annehmen,  bog  ber  unoertyältntemäfnge  Betrieb  eine*  tedfjnifd&en 
©eroerbe*  auf  einem  tönblidjen  ©runbftüdt  über  für}  ober  lang  in  fu$  jerfatten 
roirb,  weil  er  ber  betätrfei  SRebenoorteile  Don  ©tabt  unb  Sanb  entbehrt.  Die 
ftäbttfdfje  Snbuftrte,  für  jtdf)  allem  betrachtet,  wirb  burdlj  bie  Setd^tigteit,  ju  jcber 
3ett  ©elbmittel  tyerbeijufdjaffen,  unb  burd)  rareren  Stbfafc  ber  gabrifate  unter» 
ftüfct.  2ßan  erinnere  fu$  hierbei  -  ber  Vorteile,  roet$e  eine  Branntweinbrennerei 
unb  Bierbrauerei  in  ben  ©täbten  burdfj  fdfjneüen  Serlauf  be$  Branntwein* 
imb  Bier«  geroäljrt,  nid&t  weniger  burdj  bie  Gelegenheit  jum4  SKildjöerfauf, 
roenn  bie  Abgänge  an  ftttlje  verfüttert  werben,  ober  gar  burdj  unmittelbaren 
Becfauf  ber  ©dljlempe  unb  £r#er.  $)iefe  SSorteile  muffen  feljr  bebeutenb  fein, 
roeil  ehtjelne  ftäbtifdje  fjfabrifotionen  biefer  Art  nodfj  immer  neben  ben  fernblieben 
befielen,  obgleich  festere  ber  oben  erwähnten  Begünstigungen,  bie  aud  ber  Ber* 
binbtmg  mit  bem  Stöerbau  ftammen,  fidj  erfreuen. 

©rofje  Betrieb$anftalt#t  neben  unbebeutenbem  ädferbau,  fämpfenb  mit 
SÄifcöerljättntffen  aller  Strt,  tragen  in  ft<$  felbft  ben  Seim  ju  üjrem  Untergang. 

3.  Sein  Sanbmirt  oerwenbe  beträchtliche,  burdj  Sfaletye  Ijerbeigefdfjaffte 
Kapitalien  auf  ted&mfd&e  ©ewerbe,  wenn  feine  (Sjiftenj  oljrieljin  fdfjon  gefäljrbet 
tft.  35ie  Urfadjen,  wetöje  'biefer  {Regel  3U  ©runbe  liegen ,  ftnb  im  Borger* 
geljenben  fd&on  mel)rfac§  berührt  morben.  £)er  tec^ntf^e  ©ewerbsbetrieb  gehört 
me^r  ober  weniger  ju  ben  gewagten  Unternehmungen:  einmal. bedljalb,  weil 
trie  Äotifurrenj  anberer  Unternehmer  .ju.  beforgen  ift,  unb  Ijierburd)  oft  ber 
.fdjarffinnigfte  ftalfül  in  feinen  ©ronblagen  oeränbert  wirb;  bann  femer  wegen 
be£  hoppelten  3tifi!oö  bejüglic^  ber  $reif£  Wlcrn  fann  9Serlufte  l)aben 
an  bem  ©orrat  fertiger  ftabrif ate  unb  an  bem  SSorrat  tum  {Ro^mate* 
rialten.  SRe^net  man  tyiergu  nod)  bie  größere  JJeuergefä^rli^leit^  bie  mit 
bem  Sietrieb  ber  meiften  tedjnifdjen  ©eroerbe  oerbunben  ift#  unb  bie  unöer* 
meiblic^e  SObnu^ung  ber  ®ebänbe  unb  (Geräte,  fo  mirb  ftd^  nid^tö  er^ebli^e« 
gegen  bie  Behauptung,  bat}  bie  ted^nifd^en  ©emerbe  }U  ben  gesagten  Untere 
Hemmungen  gehören,  einmenben  laffen.    3ft  bie^  aber  richtig,  fo  ift  nid^tö  £e*