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Full text of "Johannis Kunckelii, churfürstl. Brandenb. würcklich bestallt-geheimden Cammer-Dieners, Ars vitraria experimentalis, oder, Vollkommene Glasmacher-Kunst : lehrende, als in einem ... commentario über die ... sieben Bücher P. Anthonii Neri von Florenz, und denen ... Anmerckungen Christophori Merretti ... (so aus den Ital. und Latein. beyde mit Fleiss ins Hochdeutsche übersetzt) die allerkurtz bundigsten Manieren, das reineste Chrystall-Glas, alle gefärbte oder tingirte Gläser, künstliche Edelstein oder Flüsse ... zu machen ... : sampt einem II. Haupt-Thiel, so in drey unterschiedenen Bücher und mehr als 200 Experimenten bestehet, darinnen vom Glasmahlen, Vergulden und Brennen ... Türckisch Pappier, [et]c. ... und viel andere ungemeine Sachen zu machen, gelehret werden : mit einem Anhange von denen Perlen und fast allen natürlichen Edelsteinen .."

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Digitized by the Internet Archive 
in 2011 with funding from 
Research Library, The Getty Research Institute 


http://www.archive.org/details/johanniskunckeli00kunc: 





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Crfahrcnheitu.Verfliand von allen Sachen, 


n weht ten Mat nunmehr. unvcı zlrachlich machen: 


arheit,die das Ziel wornach [eine augen 1 


Kröhnt mithohen Adel, jehen aofen \etmen Kc UNCKELN. 


Lur. 4 Lhibenau Von Ulhrd. 

















































































































































































































































































































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“ TOHANNIS KUNCKELII, 


ARSVTTRÄRT 


EXPERIMENTALIS, 


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Wlasmadher-Munſt/ 


rende/ 
als in einem/ aus unbetrüglicher Erfahrung herflieffendern 
: skin sat 


ber die von dergleichen Arbeit befehriebenen 
Sieben a er —— NERI, von Florentz / 


und denen daruͤber gethanen gelehrten Anmerckungen 
CHRISTOPHORI MERRETTI, M.D. & Societ. Reg. Brittann. Socii, 
14 


i (fo ang der Ital und Latein. beyde mit Fleiß ins Hochdeutſche überjegt) 
Dicaltetins IndigtenWtanteren/dasräineiti Briitalt-@lag; 
ale gefärbteoder tingirte Glaͤſer; Fünftliche Edelſtein oder Fluͤſſe Amauſen / 
oder Schmeltze; Doubleten; Spiegeln / das Tropff⸗Glas die ſchoͤnſte Ultra- 

marin,Lacc-und andere nuͤtzliche Mahler⸗Farben; Ingleichen wie die Saltze zu 
den allerreineſten Ehryſtallinen nt / nad) der beſten Weiſe an allen Orten Deutſchlands mit ge⸗ 
ringer Muͤh und Unkoſten copieus und compendieus zu machen / auch wie das Glas zu mehrer 
Perfetion und Haͤrte zu bringen. Nebſt ausfuͤhrlicher Erklaͤrung aller zur Glaskunſt gehoͤrigen 
Materialien und ingredientienſonderlich der Zalfera und magneſia ec. Anzeigung der noͤthig⸗ 
fien Kunſt⸗ und Handgrieffe ; dienlichſten Inftrumenta ; bequemften Gefaͤſſe / auch nebft 
andern / meinen fonderbarenDfen/und dergleichen mehr/nüglichen in Kupf⸗ 
e nit. igusen. £ 
; Samt einem II. Haupt-Theil/ 
So in drey unterſchiedenen Büchern / und mehr als 200. Experi- 


menten beſtehet / darinnen sem Glasmahlen / Vergulden und Brennen; Vom 
Hollaͤndiſchen Kunſt/ und Barcellan⸗ Toͤpfferwerck; Vom kleinen Glasblaſen mit der Lampen; Von 
einer Glas⸗ Flaſchen⸗Fortme / die ſich viel 1000. mal verändern laͤſſet; Wie Kräuter und Blumen in 
——— zu tractirn; Rare Spier⸗ und Lace-Fürnifie; Tuͤrckiſch Pappier: etc. 
em der a a j = — ungemeine 
achen au nachen/gelchret werden / mi 
Anhange von denen Perlen und faitallen naturlihenCoelfteinen Wobey auch 
in gewiſſen Tabellen eigentlich zu ſehen / wie fich die Föftlichften derſelben nach dem Gewicht at 
ae a. „ „Ihren Preiß verhöhen / und einen volfiändigen Negifter. i 
Mit Roͤm.Kaͤhſ. M. und Churfl. Saͤchſ. D. allergnaͤdigſt / und gnaͤdigſt ertheilten Freyheit. 
Franckfurt und Leipzig/ 
In Rerlegung des AUTORIS, 
Leid zig / gedruckt bey Chriſtoph Guͤnthern/ 1679: 


Dem Durchläuchtigften Fuͤrſten 
N 


errn / 


Hn Xriedrich Wilhelm / 


Marggrafen zu Brandenburg / des Heil. 
Roͤm Reichs Ertz⸗Caͤmmerern und Churfuͤrſten / in 
reuſſen / zu el Berge / Stettin/ 
ommern / der Caſſuben und Wenden / auch in Schleſien / 
zu Croſſen und Jaͤgerndorff / Hertzogen Burggrafen zu 
Hucnberg/ Fuͤrſten zu Halberffadt/ Minden und Camin, 
Grafen zu der Marck und Ravensberg / Herrn zu Ra⸗ 
venſtein / und der Lande Lauenburg und 


ER uͤtow / etc. 
Meinem gnaͤdigſten Churfuͤrſten 
un und Herrn. 





Wie auch: ee 
Der Durchläuchtiaften Sürftinn 
Frauen / 


und 
Kranen Dorotheen/ 


Marggraͤfinn und Churfuͤrſtinn zu Brandenburg / 
gebornen Princeßin von Holſtein / in Preuſſen / zu Magde⸗ 
burg / Juͤlich / Cleve / Berge / Stettin, Pommern / der Caſ⸗ 
ſuben und Wenden / auch in Schleſien / zu Croſſen und Jaͤ⸗ 
gerndorff / Hersoginn /Burggraͤfinn zu Nuͤrnberg / Fürs 
ſtinn zu Halberſtadt Minden und Camin / Gräfin zu der 
Marck und Ravensberg' Frauen zu Ravenſtein / und 
der Lande Lauenburg und 


Buͤtow ꝛc. 
Meiner gnaͤdigſten Churfuͤrſtinn 
und Frauen. 





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Durchläuchtiafte Churfürſtinn/ 


Gnaͤdigſte Frau / 


IN 
ZUR 





hegen und verpflegen. Es weifen es aus die groſſe Mei 
Bucher und andere ſehr rare Kunſtſtuͤcke / und bekraͤ 


DEDICATION - Schrift. 
gchöret/ und ruͤhmuchſt genoffen habe; daß ich ohne Schneie 
cheley das Exempel des groffin ALEXANDRI hier wol cinfuh⸗ 
ren kan / da er weinet / daß nichts vor feinem Herrn Vater 
ihm uͤberbleiben wuͤrde. Es zeugets der Effect, daß niemaln 
ein von GOtt begluͤckſeligter Herr an Macht und Verſtand 
bey dieſein Haufe gelebet / darinn die hohen Nachkoͤmmlin⸗ 
gen billich mit dem ALEXANDRO ſagen mögen: Was bleibet 
uns vor unſerm Herrn Vater uͤbrig? Und wird mich nie⸗ 
mand hierinn einer Unwarheitnoch Heucheley beſchuldigen 
koͤnnen / weiln es / wie obgedacht / in allem der Effect weiſet. 

Ich für meine wenige Perſon ſchaͤtze mir dieſes für eine 
meiner groͤſten Gluͤckſeligkeit einem ſolchen Potentaten und 
Pflege⸗Vatern der freyen Kuͤnſte die Gnade zu haben / Sel⸗ 
bigen unterthaͤnigſt auffzuwarten. Ich / der ich der gering⸗ 
ſte und unwuͤrdigſte Zeuge bin / der hoͤchſt zu ruͤhmen weiß 
die groſſe Gnade und Pefoͤrderung / ſo mir widerfaͤhret / ob 
ich wol gerne meine unterchänigfte Gegenliebe in etwas zu 
bezeigen wolte fehen und fptiren laffen / fo Fan ich für diefeg 
mal mit nichts anders alsmit einem papiernen Præſent auff⸗ 
gezogen kommen: Habe mich derowegen unterfüngen/ den 
vortrefflichen Italiaͤniſchen Kuͤnſtler Anthoni Neri, mit mei= 
nen aus cigener Erfahrung gezogenen wenigen Anmerckun⸗ 
gen und deutlichen Erklärungen in fo vielen Kunſtſtuͤcken 
vernehmlicher zu machen / auch mit unterſchiedenen Kupffer⸗ 
Ken zu illuſtriren / was mit bloſſen Worten nicht geſchehen 

oͤnnen. 

Daß aber ſolches Wercklein nicht allein Ew. Churfl. 
Durchl. ſondern auch Dero Hochgeliebten Gemahlin / mei⸗ 
ner gnaͤdigſten Churfuͤrſtinn und Frauen / ich zugleich mit 
unterthaͤnſt dediciren wollen / hat mich theils die Natur 
hier zu angeleitet / theils die Billigkeit dahin vermocht. Bes 
kannt iſt es / Daß dieſe theure Heldinn/ weder durch Krieg / 
Kranckheit / Ungemach / seoftiDi‘ oder gröffere Noth Kon 


— 











DEDICATION-Särifft. 
Eimw,Churfürftii, Durchl. Kraft einer mehralsirdigensym- 
patie ſich ſepariren laſſe. Billich mag man ce in publico geftes 

hen / daß dieſe herrliche Landes-Mutter mit Gaben uͤber ih⸗ 

ven Sexum ausgeruͤſtet / von raren und pretioſen Sachen un⸗ 
vergleichlich zu raifoniren pflege / daß man geſtehen muß / daß 

Gott ſelber geſorget / ſolchen unvergleichlichen Herrn an ho⸗ 

hen Gaben dieſelbe Gleichheit auszuſuchen / und zu einer Ge⸗ 

mahlin zufuͤgen wollen. Aber wer bin ich / daß ich ſolches 
alleqriren / vielweniger ausführen könne? Derowegen uͤber⸗ 
gebe Ew. Ehurfürftl. Durchl. auch gnaͤdigſten Ehurfürftinn 
und Frauen ich dieſen curioſen Tractgt zu Derofilben gnaͤ⸗ 
digften Haͤnden / Macht und Schuß/ auff das unterthaͤnig⸗ 

fe verharrende | 


Ew. Ehurfürftl, Durchl. 
meinem gnädigften Herrn’ 

Ew. Churfuͤrſtl. Durchl, 
meiner gnaͤdigſten Frauen. 


“ 


untertbänigftgehörfamfter Diener 


Johann Kunde. 


SSSSSHSBEETEEE 
an 


| Vorrxede. 


Vann / Hochgeneigter Leſer / ich alle Erfindungen / 
gr welche vom Anfang / ſint deme der Menſch / aus dem auff⸗ 
SEINE richtigen Stande / ſeiner Paradififchen Unſchuld und Herr⸗ 
an Te, Dr lichFeit / indas tieffe Elends⸗Thal / des gegenwärtigen zer⸗ 
brechlichen Lebens / ſich verfallen und ausgetriebeu befindet; auff dieſen 
Eyteln⸗ ja Muͤh⸗Kummer⸗und Arbeitſeligen / Dorn⸗ und Diftel-Acker/ 
allerhand Kuͤnſte und Wiſſenſchafften / nach und nach gewachſen und her⸗ 
vor kommen / oder zum Behuf / der nunmehr nach dem klaͤglichen Sally 
gantz bloſſen und beduͤrfftigen menſchlichen Natur / bekannt und ge⸗ 
mein worden / anſehe / betrachte und genau examinire; ſo muß ich faſt 
zweiffeln / ob auch etwas / unter allen denen anzutreffen / welches / was ſo 
wohl den Nutzen als die Zierde betrifft / der Erfindung des Glaſes / und 
was demſelben zugehoͤrig / möchte vorzuziehen feyn: wiewohl ich / als ei⸗ 
ner der mehr die Experientz / weder vergebliche Worte liebet / mich / meine 
Meinung zu maintiniren / Feiner Weitlaͤufftigkeit gebrauchen noch bey 
einer fo klaren Sache aufhalten; fondern nebſt dene / was fo wol unfer 
Autor felbft/ in feiner Borrede/auch der hochgelehrte Here D.Merret 
in feinen hierbey befindlichen / gefeutfchten Anmerckungen / davon / wie 
auch vonden Urfprung und Alterthum der gangen Glaskunſt meldet un 
handelt / das uͤbrige hoͤhern Nednern überlaffen werde / fo muß ich doch 
nur mit wenigen gedencken was mich bewogen / dieſe meine voulſtaͤndige 
Glaskunſt an das Tagelicht zu geben. 
Es iſt genugſam bekannt / daß / ob ſich wohl / dieſe edle 
Kunft zu befoͤrdern einige hohe Perſonen mit Ernſt und grofs 
fen Unfoften unternommen / auch hier und dar an bequeme Der: 
ter / gantze Glas⸗und Eryftalen- Hütten angeftellet worden / ſolches doch 
nicht allezeit noch allenthalben beliebig gerathen wollen. Denn / weiln 
nicht ein ieder / dieſer Kunſt Zugethaner / von ſeiner Sache / die er tractirt / 
raiſoniren kan / und doch vielen / wann ſie ihre Thun / wie ſie es gelernet 
und nach alter Handwercks Gewonheit auffs beſte zu machen gedacht / 
gleichwol nicht gelingen wollen / ſo hat Run mancher fich nicht weiter 
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zu helfen gewuſt / und dahero allerley Urfachen erdacht / und die Schuld 
bald dieſen bald jenen / ſonderlich aber denen Materialien und Ingredi⸗ 
entien / als ob wir ſolche nicht ſo gut / weder die Ausländer / und ſonder⸗ 
lich die Italiaͤner haͤtten / beygemeſſen 2c. ja es ſind / ſo wohl wegen der 
Salien / die Soda / Kochetta oder Pulvifculum/ die Syriſche und Le⸗ 
vantiſche Aſche / als auch fremde Meiſter verſchrieben worden / alleine 
man hat dabey wenig mehr ausgerichtet / weiln endlich die Unkoſten ſich 
höher als der Gewinn ſich belauffen ; hat denn einer oder der ander / einen 
Vortheil oder Kunſtgriff erlangt / fo hat er folchen/ ob ſichs offt gleich 
nicht verlohnt/ raar und geheim genug wiſſen zu halten, | 2 

Ja / indeme gleich Diefe Kunſt und daraus herrühtenden Sacheny 
iederman noch fo nüglıch und angenehm find fo ift Doch auſſer unfern 
Autore, P.Anthonii Neri einen Italiaͤner / von Sloreng / noch niemals / 
fo viel mir wiſſend ift / einiger/weder in Deurfchen-noch andern Ländern 
geweſen / der reta And aus warhafftiger Experieng / von derfelben was 
tüchtiges gefehrieben:: find aber ia einige Die folche berührt / als Porta, 
Falopius &c. fo haben fie meh entheils folche ungegruͤndete Dinge vor; 
gebracht / welche/ von denen die die Sache verfteheny Feines weges koͤn⸗ 
nen angenammen werden, 

Mas aber unfern Autore betrifft / fohat derfelbe zwar das meifte/ 
aus der unbetruͤglichen Erperieng auffrichtig beſchrieben; ift auch / nach⸗ 
dem er unfern deurfchen Glaskuͤnſtlern fund worden ’von ihnen fehr vers 
langt: javiele derfelben haben folches Buchfonderlich da es aus den I⸗ 
taliänifchen ins Latein vertirt worden, und man Eremplarien bekom⸗ 
men önnen / umb feine Praxin zu immitiven/ auff eigne Koften ing 
Deutſche überfegen laſſen. Alleine / weiln er als ein Srembder auch 
mehrentheils fremde Materialien und Ingredientien tractirt und tra⸗ 
ctiren lehret; auch in Bereitung derſelben zum Theil foſt unglaubliche / 
wiewohi oft unnuͤtzliche Mühe gebrauchet; ja indeme er ſich nach feinen 
Oefen und Feuer richtet welches feines Orts / weil fiedas Hols nicht 
tie wiryin folchen Überfluß haben viel mäßiger alsin unfern Landen gez 
halten wird, anderer Urfachen zu gefihweigen: fo hat auch Dasjenige/ 
was bey ihm angangen / Dennoch ben wenig der unfrigen angehen wol⸗ 
ken; dahero der teutſche Glaßkuͤnſtler verlangten Nutzen nicht daraus 
ziehen oder ſchoͤpfſen koͤnnen. — 
Uberdiß / ſind auch / ſelbſt inder Italiaͤniſchen / als original · Edi- 

tion 


Vorrede. ET 
tion fehr grobe Druckfehler / derer Verfionen/zu gefchmweigen ; zwar 
habe ich felbigezuvor aliegeit der Lateinifchen Translation beygemeſſen; 
fonderlich da ich drey Teutſche Überfegungen / aus den Lateinifchen zus 
fammen gebracht ; melche / weil fiein denen Fehlern einig / habe ichs 
endlich auch mit der Italiaͤniſchen conferiren fafjen/ und nachdem ichs 
gleichlautend befunden / folche hierinnen aus der unbetrüglichen Ex- 
periengbeftens emendiret / tie der Lefer wohl finden wird, halte aber 
doch / weils ziemlich grobe Sehler / nicht dafür / daß ſolche von unfern 
Autore folte gefeger oder verfehen ſeyn; Doch habe ich folche gerichtet / 
wie ich fie gefunden, £ ; 

Weil ich denn nicht allein eines Glas⸗Kuͤnſtlers Sohn /und un 
ter ihnen erzogen / auch von Jugend auf in dieſer und allerlen andern 
euer: Künften geübet ; wie denn meine Experieng / Die ich in der 
Chymia erlangt / ohne Ruhm zu melden / in und auffer Teutſchland 
befannt und in zftim ift:: ala bin ich ſchon von langen her / von vies 
len Glasfünftlern und der Glaskunſt Liebhaben fo mündlich ald 
fohrifftiich / auffs freundlichſt und inſtaͤndigſt erfucht und gebeten 
worden: daß ich doch meine langwürige Experieng und Erfahrung 
von dieſer Kunſt nicht länger hinterhalten; fondern fo viel ohne meinen 
Schaden ſeyn koͤnne zu ihren und iederinans Deften andem Tag le: 
gen wolte / wiewohl ich mich aber wegen anderer nöthige Dingen / nicht 
alſobald Dazu verſtehen koͤnnen; habe ich mich Doch endlich dem Begeh⸗ 
ten fo vieler guten Freunde zu willfahren / entfchloffen / diefem unfren 
‚ Autore P.Anthonii Neri, port mich zunehmen / demfelben / was von mir 
noch nicht geſchehen / vollends durch und Durch zu experimentiren / und 
folche unberrügliche Experientz / nebſt andern eigenen Erfindungen / zu ei⸗ 
ner in dieſer Kunſt nuͤtzlichen / gewiſſen und noͤthigen Handlektung / die⸗ 
fen meinen Freunden und andern Liebhabern mitzutheilen Weil ich 
aber geſehen / daß die meiſten Herren Buchfuͤhrer die Unkoſten ſehr 
ſcheuen / ich aber ohne Geld nichts experimentiren koͤnnen / und indeme 
die Rupffer deren das Werckgen viel erfordert / auch hoch lauffen / ols habe 
ich mich endlich refolvirt/ folches auff eigenen Koſten Drucken zu laffen/ 
weßwegen ich es denn allbereit vor 2 Jahren / den Franckſurter Catalo- 
80 inferiten/ auch bald darauff Kaͤyſerl. und Churfürfti, Privilegium 
einhohlen laſſen. 


B iij Fi, N: 


dem ich aber in meinem Vorhaben / Durch einigeunumbgangs 
liche Zufälle / verhindert und abgehalten worden alfo Daß ich wegen 
Mangelder Zeit die voͤllige Experiene, Dutch den Neri, nicht vollenden 
Fönnen ; aber gleichwohl mit einen lehren Gewaͤſch / dem ohne diß mühfes 
figen Glas⸗Arbeiter / nicht umb die edle Zeit’od.r in vergebliche Unfoften 
verleiten wollen’ und indem mich auch Feine Gewinnfucht hierzu anges 
trieben: als hat es über Vermuthen noch bißhero müffen verfchoben und 
zuruͤcke bleiben / zudeme / Da es etwas eher hätte fönnen herauskommen / 
iſt es auch von dem Kupfferſtecher verhindert worden. 

Wie mir aber inzwiſchen / einer / der in dieſer Sache gantz unerfah⸗ 
ren / vorgelaufſen / alſo daß der Neri, auch über mein freundlich Erinnern / 
und ungeachtet daß ich ſolchen im Catalogo zuvor ſetzen laſſen / ander⸗ 
waͤrts gedruckt worden / ich auch noch über diß / wegen meiner guten In- 
tention von felben Autore , ineiner gedruckten Charteqve fpöftlich tra- 
&irt werde / wird vielen wohl bekanntſeyn / habe aber ſolche in einer recht⸗ 
mäßigen Wiederlegungs⸗ Schrift ſcharff genug beantwortet / welche 
hier allerdings wäre bengefügt worden / wann mich nicht ein guter 
Freund bittlich (ich weiß nicht warumb,) Davon abgehalten; Fan zwar 
nach Geſtalt der Sachen wohl zur andern Zeit gefchehen/ es muß aber 
mit folcher ungeitigen Editionauch wider Willen / mein befteg befördert 
werden / weiln Derverftändige Liebhaber nur dadurch defto beffer den 
Unterfcheid / und was ich hier in Diefem Buch gethan/ wird zufehen und: 
erkennen haben. | 

Denn hierinnen ftellg ich vor / nicht allein meine unbetrügliche Ex- 
perientz / welcher Geſtalt / ich den Neri , Durch und Dutch laborirt / famt 
dem was mirdaben zu handen kommen; alſo / daß der Kunſt⸗ und Lehr⸗be⸗ 
gierige Glas⸗Kuͤnſtler / und ieder Liebhaber / dieſer und dergleichen edlen 
Wiffenſchafften / daraus erſehen Fan / was davon ſich nach unſerer teut⸗ 
ſchen Art / thun und nicht thun laͤſſet; worinn es etwan der Autor, oder 
vielleicht der Drucker verſehen:ſondern ich zeige noch zum Uberfluß dabey / 
faſt durchgehends / ſolche Compendia. wie die Arbeit offt über die Helff⸗ 
te koͤnne erleichtert / und doch ſo ſchoͤne / ja noch ſchoͤner als mit aller 
Weitlaͤufſtigkeit des Autoris koͤnne gebracht werden; Item / wie den 
Glas und denen kuͤnſtlichen Edelgeſteinen oder Fluͤſſen / ſo wohl die vor⸗ 
treffliche Schönheit / als eine rechte Cryſtall⸗Haͤrte (woran eg viel⸗ 
mahls mangelt) beyzubringen / welcher Sandy Stein / und Kieſel dazu 

am 


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fen: inſonderheit auch / vor die Liebhaber / meinen bißhero noch nicht gez 


Uber dieſes alles / habe ich noch einen ſonderbaren zweyten Haupt⸗ 
theil dazu gebracht; welcher z. ſonderbare Bücher in fich enthält / das er⸗ 
ſte davon / ſo ich zwar nicht beſchrieben / aber viel davon probirt / beſtehet 
in i0o. Experimenten / und handelt von Glasmahlen und Vergulden / 
auch allerhand Spicc- und Lace⸗Fuͤrniſſen und vielen andern bißhero 
noch nicht Durch den Druck befannt gemachten Fünftl. und nüßlichen 
Sachen / als unter andern den Nürnbergifchen Gold » Strauglang 
aus allen Metallenzund vielen dergleichen. In zweyten Huch des andern 
Theils / habe ich 60 Experimenta von den Hollaͤndiſchen / ſchoͤnen / weiſſen 
und bunten Barcellan⸗Toͤpffer⸗Werck und in einer dabeh gefuͤgten Zu⸗ 
gabe / das kunſtreiche und recht noble / kleine Glas⸗Blaſen / fo mit der 
Lampen geſchicht / beſchrieben. Im dritten Bush ſeynd so. u 

| au 


Vorrede. 


Tr gemeine Experimenta, die ich alle ſelber probi dv 
ei ’ obirt, und 
von vielen mit groſſen Nutzen koͤnnen gebraucht werden; Auch zum Ber 
ſchluß des zweyten Theils / eine fonderbare / vortheilhaffte Flaſchen⸗For⸗ 
me / vor die Glaskuͤnſtler / die ſich viel iooo. mahl / ins groſſe und Fleine 
veraͤndern laͤſſet / enthalten. Von welchen allen die vor iedes Buch ge⸗ 
fügte Summader Capitel / als zu Ende des gantzen Wercks das Regi⸗ 
ſter kan geſehen werden. 

Letztens / iſt zu einen Anhang / ein noch ſonderbares Tractaͤtlein / in 
Forme eines Sendbrieffs / von den natürlichen Edelſteinen und Per⸗ 
len / dabey / nebſt unterſchiedlichen Curieuſitaͤten / auch einige Anmer⸗ 
ckungen und Tabellen / von den Preiß derſelben / und wie mit den Ge⸗ 
wicht ſich ſolcher verhoͤhet / zu ſehen; alſo daß ich gaͤntzlich hoffe / der ver; 
ſtaͤndige Leſer werde vor dißmahl hiemit vorlieb nehmen / und ſolches zu 
ſeinen Vortheil und Nutzen zu gebrauchen wiſſen / zumahln weil derſelbe 
bier verſichert iſt / daß alles was ich J. K. hierinne beſchrieben / lauter uns 
betruͤgliche Experimenta und Warheiten ſeyn; und ob ſie theils gleich 
gering ſcheinen / doch einigen ſehr dienlich ſeyn werden / alles aber iſt nicht 
por ieden; wird dieſes ſo angenehm ſeyn als auffrichtig eg gemeinet / fo 

werde ich leichte zu was beſſers erwecket werden / indeffen willich 
den hochgeneigten Lefer Göttliche Gnade | 
empfehlen. 





08 — 


— — — — — — — 


SIEB 
—— 


Dinleitungs / Vorrede 


ANTHONII NERI, 
Sa an | 
den Kunft-begierigen Leſer. 


N 

N 

DR 
Sg 





als einige andere / welche heuntiges Tages befant iſt: Ferner / 
ſo iſt es zu der Diſtillir⸗ und Spagoeiäen Feuer⸗Kunſt / 3 
au 


er Einleitungs-Morrede 


tels obiger Inſtrumenten / die Agvzfortes und Aqva Du ver⸗ 
euten 








an bereitet werden. 
Pt iiber dieſes dienen Tempeln ein fonderlicher 
1auffer noch andern Sachen / aus demſelben / 
nen Mahlereyen gezierte Fenſter / bereitet wer⸗ 
den / an weſchen die metalliſchen Farben / mit fo mancherley 
Weiß und ſolcher Lebhafftigkeit erſcheinend / ſpiehlen / dag man 
fie / für fo viel Orientaliſch Edelgeſtein anſehen ſolte: St 
— Yas A 





; ANTHoNII NER) 
das Glas in den Schmeltzofen kommet / fo wird es fo vieler 
ſchoͤnen / hochen / lieblichen und vollkommenen Farben theil⸗ 
hafftig / daß keine Wateria / ſo ihm gleich waͤre in der gan⸗ 
tzen Welt / anzutreffen iſt. 6 

Die Erfindung des Glaſſes / halten wir ſehr uhralt zu 
ſeyn; in dem die H. Schrifft beym Hiob am 28. Capitel v. 17. 
ſaget: Und das Gold und Eryſtall mag ihr nicht gleichen: Es 
bezeuget auch Sanct Hieronymus / daß das Glaß ein uhr⸗ 
altes ĩnyentum ſeyn muͤſſe / mit nachfolgenden mercklichen 
Beweißthum / alſo ſagend: Daß Job zwiſchen den Nach⸗ 
koͤmlingen des Abrahams/ und Sohn Zanechi, gewe⸗ 
ſen / und inder fünfften Linie Abrahams / von Efau herge⸗ 
kommen ſeye: Es wollen auch ihrer viel behaupten / und 
zwar nicht ohne Urſach / es ſey das Glaß von denen Chymicis 
erfunden worden: denn indem ſie getrachtet haben / die na⸗ 
tuͤrlichen Edelgeſteine durch Kunſt nachzuahmen / ſo ſind 
fi: an ſtatt deffilben / auff dag Glaß gekommen: Dieſe 
Meinung ſcheinet von der Warheit nicht weit entfernet zu. 
ſeyn; in Betrachtung / daß man alle Edelgeſteine heuntzu—⸗ 
tage nachahmen kan / wie wir im fünfften Buch dieſes Werck⸗ 
leins klar erweiſen wollen; allwo man auch zugleich befinden 
wird / wie auff gleiche Weiſe / das Glaß / aus ſolchen Steinen / 
zu bringen ſeye / welche für ſich ſelhſt allein / nimmermehr 

ſchmeltzeten / oder zu einen Glaß wuͤrden. 
Plinius will / es ſey das Glaß bey dem Ufer / des Fluſſes 
Beli / in Syrien erfunden worden / von einigen Kauffleuten; 
als welche durch einen Sturm dahin geworffen / und aus trin⸗ 
ender Noth daſelbſt zu wohnen gezwungen / einen Heerdt / 
peiſe zu kochen / an dem Ufer baueten; Da haben ſie gefun⸗ 
den eine groſſe Menge des Krautes / welches von vielen Cali 
genennet wird / aus deſſen Aſchen haben gedachte Kauffleu⸗ 
the die Sodam und Rochettam bereitet / und alſo das Bla ver⸗ 
fertiget; ſolches aber iſt MAN einer groffen Se 
2 geſche⸗ 


a... Einleitungs-DBorrede Ä 
geſchehen; nach deme fie Das Salg und Die Aſchen des gedach⸗ 
ten Krautes mit einander wohl vereiniget / und mit darzu⸗ 
taͤuglichen Sand und Steinen vermiſchet haben: Dieſes 
nun hat dem menſchlichen Verſtand diedlet und Weiß eige 
wie nicht allein das Glaß / ſondern auch die Cryſtallen und 
was dieſem anhaͤngig / ſamt noch dergleich en vielen andern 
ſchoͤnen Glaß⸗Wercken / bereitet werden koͤnnen. 

Uber dieſes / ſo iſt bey einem und andern alten Scrißene 
ten der Ruff / als ob zu den Zeiten bey der Regirung des Kay⸗ 
ſers Tberü, eine Manier wäre erfunden worden / wie man 
das Glaß zurichten koͤnne daß es ſich / gleich einem andern 
Metall hämmern lieſſe; allein / fie fügen noch darzu / die Sa⸗ 
che waͤre nachgehends ſehr formidabel / dahero verborgen ge⸗ 
blieben / heuntzutage aber / gantz und gar unbekant und ver⸗ 
lohren worden: Denn / wann dergleichen heuntigestages ſol⸗ 
te erfunden und anden Tag gebracht werden / fo würde dag 
Glaß /wegen folder Schöne / und Unverderblichkeit / in ſei⸗ 
nem Werkth / viel höher als das Gold und Silber geachtet 
werden; da (8 alsdann weder vom Roſt / noch vom Ges 
ſchmack / Geruch oder andern Ovalitäten eiwas an ſich neh⸗ 
men / noch von denſelben würde verändert werden können, 

In dem Gebraud der Spiegel/ undder Brillin-Gläs 
fer/ giebt das Glaß dem Menſchen / noch einen andern ſehr 
groſſen Nugen:Und obwol dieſe Brillen⸗Glaͤſer aus dem na⸗ 
tuͤrlichen Berg Cryſtall / jene Spiegel aber aus den vermiſch⸗ 
ten Theilen des Ertzes oder Kupffers / und Zinnes / welche 
ins gemein die Stahlmirtur genennet wird / bereitet werden 
konnen; fo werden doch beyde viel begyemer / mit geringern 
Unkoſten / hingegen ſchoͤner und mit groͤſſern effect, auch aus 
dem Glaß bereitet: Inſonderheit ſtellen die Spiegel / von der 
gedachten Stahlmixtur verfertiget / die lebendigen Bilder / 
nicht fo gut und natuͤrlich vor/ gleich wie die gläferne thun / 
ungeachtet die Stahl⸗Spiegel mehrers koſten / und viel Pain 

| er; 





ANTHONII NERT. 


u REN ln 
ſamer / als die andern zu bereiten find; ja was das ſchlimſte 
iſt fo werden dieft Stahlmixtur Spiegel/ infurger Zeit bleich 
und blaß / ſo / daß fir alsdann gar nichts rechts reprefentiren; 
derowegen iſt aus dieſen und andern vielen Urſachen endlich 
zu ſchlieſſen / daß unter allen Dingen / welche auff dieſer 
Weit / dem Menſchen zum Gebrauch gegeben ſind / das 
Glaß / das alleredleſte und nuͤtzlichſte ſeyhe. 

In Betrachtung dieſes / habe ih mir derhalben flrges 
nommen / nachdem id) in dieſer loͤblichen Glasmacher⸗Kunſt 
lange Zeit zugebracht / viel darinnen geſehen und gearbeitet 
habe / einen Theil alles des jeniges / was ich dabey obſerviret 
und vollbracht / zum gemeinen beſten / an dag Tagliecht zu 
geben und mitzutheilen: Und wiewohl die Art und Weife / 
wie man die Saͤltze / decoctiones und Paftas præpariren folle/ 
dem mehreſten Theil der Kuͤnſtler bekannt iff: fo hat mid) 
doch fuͤr gut angefehen/ und dieweil es die Materia des Wer- 
ckes erſordert / alles ſolches / klar und deutlich / gleich wie ich 
auch gegenwaͤrtig thue / durch zugehen und zu tractiren; mit 
beygefuͤgten obfervationen und Regeln / welche / wann ſie wol 
in acht genommen werden / nicht gantzlich unnuͤtzlich; ſon⸗ 
dern vielleicht ehr nothwendig / ja weniger bekannt ſeyn; zu 
geſchweigen meiner ſonderbaren Manier / wie das Saltz ex- 
trahiret und aus demſelben / die allerſchoͤnſte Cryſtallen vers 
fertiget werden ſollen. 
Wird nun / ein ieder Kuͤnſtler ſo emſig im nacharbeiten 
ſeyn / gleichwie ich allhier / mit deutſichen demonſtrationen / im 
Lehren geweſen / ſo verſichere ih ihn / daß er einfofchönes und 
nobles Glas⸗ Werck ausfertigen wird / als es wol heutiges 
Tages / irgendwoauff einigerley Weiſe geſchehẽ mag: es wird 
auch der fleiſſige Kuͤnſtler / in dieſen / und allen andern Din⸗ 
gr was ich hier tractire / befinden / daß ich andy die jenige 

Warheit/welche ich / nicht von einem andern entlehnet / oder 
erlanget / ſondern mit dieſen — Händen operiret / experi⸗ 

| ii) men- 





Be Einleitungs-Morrede 

mentiret und gelernet/ allbier auffgefhrichen und bewiefen 
habe: indem ich mir die Warheit zu. meinen Zweck fürgefe- 
get/ und nichts ſchreiben werde / was nicht mit derfelben uͤ⸗ 
bereinſtimmig von mir iſt befunden worden. Imfall auch 
dieſe meine Compoſitiones / die Arten der Farben / Paften 
und Tincturen zu bereiten/ einem Unterſucher / dag erſte mal 
nach meinen fürgefcehrichenen Worten nicht gleich gelingen 
fölten/fo wollen wir ihn erinnert haben / daß er den Much 
nicht alſobald ſincken laſſen / und gedencken ſolle / als 06 wir» 
ihm all hier nur Luͤgen fuͤrgeſchrieben hätten/fondern er mag 
ſich einbilden / daß er etwan an einem Punct ſich verſtoſſen 
und geirret habe; ſonderlich aber kan ſolches denen begegnen / 
welche in dergleichen Dingen noch niemals die Haͤnde ſelbſt 
angeleget haben; denn fie koͤnnen gleich dag erſte mal / un⸗ 
muͤglich zum Meiſter werden: Solche und dergleichen wol⸗ 
len ſich demnach beli ben laſſen / das Werck / auff die Art / 
gleich wie fie es allhier furgeſchrieben befinden / noch einmal 
zu wiederholen / fo wird alsdann / alles was fie gethan ha⸗ 
ben / beſſer und endlich vollfommener werden. Inſonder⸗ 
heit erinnere ich dieſes / daß man fleißige Auffſicht abe / auff 
die jenigen Farben / davon man keine gewiſſe und determinir- 
te doſin oder Gewicht fuͤrſchreiben kan fondern erſt aus der 
praxi und experienz erlernet / und mit einem verſtaͤndigen 
Augen Maaß / muß unterſchieden werden; indem man in 
acht nimmt / ob das Glas / welches man in der Groͤß / und auff 
Arc der Edelgeſteine nachzuahmen willens iſt / genugſam / 
nach Fonchun⸗ des Glas⸗-Wercks und der Paften/ mit 
der Farb iſt getingiret worden. 

Nechſt dieſem iſt auch in acht zu nehmen / daß alle glaͤn⸗ 
gende Steine / ſo fiein Gold eingefaſſet / und mit Gold⸗Blaͤt⸗ 
tern unterleget ſollen werden / eine bleichere Farbe / hingegen 
die jenigen / welche mit Gold umbfaſſet / und in der frehen 
Lufft bangen bleiben/einv viel hellere und reihere Farb / im 


kingie · 


'ANTHONII NERI. 7 


tingiren/ erfordern; dieſes alles aber kan wir gedacht / auff 
dem Papier allhier nicht gelernet werden, fondern es wird 

ſolches dem verffändigen Augenmerck / eines jeden Kuͤnſtlers / 
uͤberlaſſen und heimgeſtellet. | 








Gleichfalls nehme man in acht / und zwar mit Fleiß / daß 
die Farben und andere ingredientien / welche man zům Glaß⸗ 
tingiren gebrauchen will / wohlprepariret/ und mit Fleiß ab⸗ 
gerieben werden; ja damit ein jeder / der mit deꝛgleichen Sachen 
umbgehet / deſto ſicherer ſeyn moͤge / ſothut Er am beſten wann 
Er die Farben / auff die Art / wie wir angezeiget / ſelbſt præpari⸗ 
ret und machet / ſo er anderſt eine ſaubere und nette Arbeit / 


\ 


verfertigen will. 


“ X 

An dem Feuer / iſt / in dieſer Schmeltz⸗ und Glasma⸗ 
cher⸗Kunſt / nicht wenig / ja ich will ſagen / das allermehreſte 
gelegen: denn es kan / ohne daſſelbe / gaͤntzlich nichts gemachet 
werden; derowegen ſoll man ſolches mit Verſtand regieren / 
und gebrauchen: inſonderheit muß es mit harten und duͤrren 
Holtz angeſchuͤret werden; damit der Rauch keinen Schaden 
bringe / als welcher denen Oefen ſehr ſchaͤdlich / und verhin⸗ 
derlich iſt DaB das Glas / in dem die Toͤpffe und die Gefaͤſſe im⸗ 
mer offen verbleiben / nicht gar ſchoͤn / ſondern heßlich und un⸗ 
förmlich wird. 


| Letzlich fuͤge ich noch dieſes hinzu / und proteftire noch ein⸗ 
mahl / daß alles / was ich in dieſen Buch auffgezeignet habe / 
Ind rThat wahr ſeye / und ich nichts allhier mittheũue / welches 
ich nicht ſelbſt unterſuchet / und geapprobiret habe, daheꝛo wañ 
es kaͤme / daß ein fleiſſiger und geuͤbter Kunſt⸗Arbeiter / alles 
dieſes auch unterſuchen wolte / fo Fan ihm ſolches / wann er 
nicht fleiſig und genau / auff die von uns beſchriebene Art 
und Weiſe achtung giebet / dannoch mißlingen: Werde — 7— 
erſehen 


FR win fI et ae Eh du, a a vw, 
— — Asked ze 


8 ‚Erinnerungs-Borrede ANTHONI NER. 
erfehen das dieſe meine Arbeit ing Gemein wohlauffundan- 
genommen wird/wi ihdennhoffe/fowerdeichvicleiche Luft 
‚befommen/ auch meine andern Chymiſchen und Spagyris- 
fchen Arbeiten / welche ich in ſo vielen Jahren / in unterſchiedli⸗ 
chen Laͤndern / verrichtet habe / mitzutheilen. 
Bann wir den Nutzen und die Bequemlichkeiten der 
Menſchen anfehen/die aus dergleichen Kuͤnſten entforingen/ 
ſo glaube ich nicht/ daß in der gangen Welt jemals etwas gröfz 
ſers ſey geweſen / welches unſern Vorfahren bekandt / und 
von demſelben in ſo hohen Werth ſey gehalten worden / als 
erwehnte Feuer⸗Kuͤnſte; indem fie dergleichen Kuͤnſtler für 
Goͤtter gehalten / auch ihnen Goͤttliche Ehr angethan haben. 
Weiter will ih hier von nichts melden ! denn ich bin ge⸗ 
troſt und eines ruhigen Gewiſſens / in anſehung / daß ich ale 
le particularia, indiefem Werck enthalten / ſo klar und deutlich 
beſchrieben habe / daß es faſt unmoͤglich ſcheinet / daß jemand / 
auff einer ſo wohl gebahnten Landſtraſſen irren ſolte; es ſey 
dann / wann es aus Unfleiß geſchaͤhe / in dem er ſich vorhero in 
der Feuer⸗Kunſt noch nichts geuͤbet / und in derſelben keinen 
Verſuch gethan hat; dahero erſuche ich freundlich / der gewoge⸗ 
ne Leſer / beliebe dieſe meine Arbeit / im Beſten auff / und alſo 
anzunehmen / gleichwie ich gegenwaͤrtiges Werck / zuſorderſt 
zur Ehre GOttes / und dann dem allgemeinen Nutzen zuin 
Beſten / mich unterfangen / vollfuͤhret / und treu⸗ 
hertzig hier mitgetheilet habe. 


Aruo- 





















































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Ink 


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ANTHONIINERI 

von Florentz — 
| Erſtes Buch, 
Von der Ölasmaßder-Runft, 





de das Decodum zu machen / welches man Bollito nennet; 
ingleichen das ſo genannte / kuͤnſtlich bereitete Cryſtall / ſamt einer Ma⸗ 
nier / Die gedachten Saltze / auff Chymiſche Art / zu extrahiren / und Das 
Cryſtallum mirabile oder wunderbare Cryſtall zu bereiten: Item eine 
Manier Frittam Cryſtalli, der Cryſtallinen Glaͤſer des gemeinen Gla- 
ſes / und des "Berg Cryſtall / zu bereiten/ mit Anzeigung auff gleiche 
Weiſe zu machen mancherley Farben / und daß ſie glaͤntzender werden / 
ingleichen den mehreſten Theil derſelben in Glas vorzuſtellen / als da 
ſind: die Meerwaſſer⸗Farb / die Gold⸗Farb / Granaten⸗Farb / Amethyſt⸗ 
Farb / Sapphier⸗ ſchwartz Sammet⸗ und Marmor⸗Farb / die Fleiſch⸗ 
Farb / Milch⸗Farb / Pferſich⸗Perln⸗und Beryllen⸗Farb / mit einer Art 
das Bley⸗Glas alſo zuzurichten / daß es einem Orientaliſchen Sma⸗ 
ragd / Toͤpas / Chryſolyth / Sapphier und dergleichen Edelgeſteinen / an 
Der Couleur gleich kommen; ja eine himmliſche / güldene und blutrothe 
Farbe reprzfentire : Wie auch eine Manierdag Berg-Erpftall zutinz 
giren / in eine beffändige Rubin: Noöthe/ Balaß / Topas/ Opal und 
Gold⸗gelbe sder Sonnenblumen-Barb; Item eine wahre Antveifung 
Die Paſten zu allerley Farben zumachen’ ze ander Farb / dem gu 

‚ | Ä sen 


{ J 

10 __ANTHONII NERI Erſtes Bud) 
ten Smaragdı Topas / Chryſolith Sapphier/ Sranatzund Bari 
. Eommeny ſamt dem Bericht/ wie folchey auff eine neue De 
ſche Manier/ harter und ſchoͤner als fie ordinari find / Eönnen bereitet 
werden: tem eine Art und Weiſe allerley Sorten von gefehmelster 
Arbeit oder Smalte zu machen/ mit mancherley Farben’ als Güldeny 
Roſen und durchfcheinend Rubin⸗roth / welches bey uns Europeern ei⸗ 
ne gantz neue Sache iſt: Ingleichen die allerleichteſte Manier die 
Lacca aus den Kermes⸗Beeren / Braſilianiſchen Holtz / Faͤrber⸗Roͤthe / 
Pfrimmen⸗ Krautblumen/ Lilien / Kohlhlumen / Borraͤgen⸗Blumen / 
Feld⸗ und Garten⸗Roſen / Granaten⸗Bluͤhe / rothen und Fleiſchfarben 
Roſen und allen andern Kraͤutern und Blumen auszuziehen: Inglei⸗ 
chen Die Ultramein-Farbe und andere curieuſe Sachen zu machen. 


Das Erſte Kapitel, 

Wir das Sals aus dem Pülverlein / Rochetta / und aus 
der Soda Hifpanica auszuziehen / vermittelſt welches 
die Fricta Cryſtalli von den Stalienern Bollito ge- 
nannt/ zubereitet wird/ als darinnen das fundament 
der gansen Glasmacher⸗ Kunſt beſtehet / mit einer 

* gantz neuen und geheimen Manier. 
As Puͤlverlein oder Rochetta / welches aus Orient von Syrien 
und Levante kommet / iſt die Aſche eines gewiſſen Krautes / ſo all⸗ 
da haͤuffig waͤchſt / dieſe Aſche giebet ohne Zweifel ein viel weiſ⸗ 
ſer Saltz als die Spaniſche Soda: So man derowegen ein ſchoͤnes 
und vollkommenes Eryſtall verſertigen will / muß ſolches geſchehen mit 
dem extrahirten Saltz / aus der oberwehnten Levantiſchen Rochetta: 
Denn ob tool die Spaniſche Soda Saltzreicher / fo kommet Doch das 
Cryſtall / mit dieſen Saltz bereitet/ allegeit etwas blaulicht/ und hat Feine 
fo fchöne Farbe und weilfen Glantz / gleich Diefem Cryſtall / welcher aus 
den Sevantifchen Puͤlverlein Nochetta iftbereitet worden. 
Die Manier aber das Saltz fo wohl aus der Rochetta / ale Soda 
gene * —— iſt dieſe nachfolgende / welche ich auch zum 
‚öfftern verſuchet: | 
Nachdem diefe Syriſche Afche/ in einem Stein: Mörfely mit ei⸗ 
nem eiferen Stampelzerftoffen worden/ muß fie Durch einenges ae 
vamı 


Von der Glasmacher⸗Kunſt. u 


damitnur Die bloſſe Afche / ohne die geöblichten Stücktein durchfale / 

‚gefchlagen werden / fintemal hierinnen die Kunft viel oder wenig Saltz 

zuüberfommen beftehet. | RE 

| Bey Einfauffung diefer oder der andern Sorten / iſt diefes in acht 
zu nehmen/daß man dasjenige erwehle / welches am Salzzreichſten iſt / wel⸗ 
ches mit der Zung un denGeſchmack gepruͤfet und erkañt wird; unter al⸗ 
Ten aber iftder ſicherſte Weg diefer/daß man es ıneinen Schmelg- Tigel 
probire / und ſehe / ob es meht Sand oder Tarſi hat / als welches unter Die 
— dieſer Kunſt gehoͤrig / und denen Glasblaſern ſehr wohl be- 

annt iſt. 

Berner ſollen unterſchiedene aus Glockenſpeiß gegoſſene Keffel/ 
mit ihren unterbauten Oefen / nach der Art wie es die Faͤrber haben / 
ben Handen ſeyn / und ſolche entweder groͤſſer oder kleiner je nach dem 
man viel oder wenig Saltz bereiten und extrahiren will: Dieſe Keſſel 
werden mit friſchen Waſſer angefüllet / und alsdann ein euer vom 
duͤrren Holtz / welches nicht fehr vauchet/ untergefchieret / wann nun 
das Waffer wol auffsufieden hat angehoben, fo werffeman einen Theil 
des gefiebten Aſchen⸗Pulvers hinein/und zwar fo viel 7 als die Menge 
des Waſſers zu erfordern feheinetz das Feuer haͤlt man immer fort 
biß Durch ftetiges Kochenyder dritte Theil des Waſſers verrauchet fen; 
in wehrender Kochungs⸗Zeit aber / muß es auff den Boden des Kef- 
fels mit einen Ruͤhrſcheit / immerzu umbgerühret werden; damit das 
hineingefchüttete Pulver dem Waſſer fich einverleibet/ und das darin: 
nen enthaltene Saltz / vom Waſſer ausgezogen werde: Nach dieſem 
fullet man die Kefjel wiederumb mit frifchen Waſſer / und läffet es alfo 
De zur Helffte abrauchen/ fo wird die Laugefalsicht genug und 
ertig fen. L SE: —— 
Will man aber ein noch weiſſer und haͤuffiger Saltz erhalten fo 
wirfft man in ſiedende Waſſer Des Keſſels / vor dem Zuſatz des Pulvers / 
10, Pfund rothen und biß zur Schwaͤrtze gebrandten Weinſtein / laͤſſet 
——— zergehen / ruͤhret es mit einen Holtz wohl herumb / und 
ſchuͤttet alsdann/ das beroufte Pulver darzu hinnein: dieſe Manier den 
Weinftein zusufegen ift noch geheim / vermittelſt welcher man mehrers 
Salt befommet/ und wird auch das Erpftall ſchoͤner und weiffer. 

Wann zioey dritteltheil des Waſſers verfochet/ und die Lauge 
ſtarck vom Saltz morden/fo wird das Feuer gemindert/ und werden un⸗ 
terfchiedliche neue / und irrdene Be (fo vorhero 6.Taglang mit ges 

u meinen 














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* . ANTHONU NERI Erſtes Buch / 


Damit nun aus der oben⸗bereiteten Laugen das Saltz gebracht 
werde; ſo waͤſchet man erftlich den Keffel mit reinen Waſſer fauber 
aus / alsdeñ wird ſolcher mitder klarẽ Laugẽ voll gefuͤllet / ſolche läffet many 
wie oben gedacht / gelinde kochen / jedoch ſo / daß man den Keſſel allezeit 
mit Lauge nachfuͤlle / biß es beginnet dick zuwerden / und das Saltz auffzu⸗ 
werffe/welchesungefehr nach Verflieſſung 24. Stundẽ / zugeſchehen pfle⸗ 
get: indem alsden auffder obern Flache des Keſſels / das weiſſe Saltz / gleich 
einem Peg erſcheinet / darnach mimt man / mit einen loͤcherichten Ruͤhr⸗ 
Loͤffel oder Durchſchlag das auff den Boden gefallene Saltz / nad) und 
nach aus dem Keſſel / laͤſet Die Laugen abtropfſen oder durchſeichen und 
thui das Saltz in irdene und loͤcherichte Gefaͤß / damit es ſchleiniger trock⸗ 
nen und die Laugen abrinnen kan / welches abgeronnene wiederum in den 
Keſſel gethan wird: Und auff ſolche Weiſe faͤhret man ſo lang fort / biß daß 
alles Saltz iſt herausgenommen worden. 

Es iſt aber zu mercken / daß man das Feuer / ſo bald ſich das Saltz 
ereignet / etwas mindere; denn ſo man mit ſtarcken Feuer fort fuͤhre⸗/ 
fo wuͤrde ſich das Saltz ſehr heiß an den Keffellegen; und weil es ein ſehr 
ſtarckes Saltz iſt / den Keſſel verderben; dergleichen mir etliche mahl 
widerfahren iſt; iſt derowegen ſolches wohl in acht zunehmen / 9 
Fleiß hier anzuwenden : Das Sgltz/ wann es wohl abgefiegen/ an 
| man 


Bon der Glasmacher⸗Kunſt. 13 
mans auß den Öefäffen/ und verrvahretfolches in einer Schachtel oder 
hoͤltzerem Kaftlein; Damit defto beffer alle Feuchtigkeit davon verzehret 
werde; welches erft nach etlichen Tagen / und nach dem die Zeit des 
Jahrs iſt / eher oder langſamer zu geſchehen pfleget. Dieganke Kunft 
aber ein ſchoͤnes Saltz zu bereiten / iſt / wie wir oben angemercket haben / 
an den Weinſtein gelegen: ch habe gemeiniglich aus 300. Pfund der 

Levantiſchen Aſchen / 80. biß 90.2 fund Saltz befommen. | 
| Wann nundas Sal wohl getrocknet / ſo wird es gröblich zer⸗ 
brochen / in den Calcinier⸗ oder Aſch⸗Oefen / bey gelinder Hie ferner ger 
doͤrret und mit einem eiſernen Inſtruͤment oder Ruͤhrhacken/ oder 
gleich wie die Frieta, durch einander gerühret ; demnach alfo das 
Saltz in einen mafiigen warmen Dfen alle Feuchtigkeit verlohren, 
wird folches heraus genommen / in einen fteinern Mörfel zerſtoſſen / und 
durch ein fo enges Sieb gefchlagen / daß Die Durchgefallene Saltzkoͤr⸗ 
ner / nicht groͤſſer als ein Gedrayt-Korn/ find; dieſes alſo zerftoffene/ ge: 
ſiebte und getrocknete Saltz / wird an einem Ort / vom Staub entfer⸗ 
net / abſonderlich auffbehalten; Damit Die Fritta Cryſtalli, auff nechſt fol⸗ 
gende Weiſe daraus verfertiget werde. 


Wie die Fritta Cryſtalli, ing gemein Bollito genannt / berei⸗ 
OR. tet werde. A— 
| Erein ſchoͤnes und vollfommenes Cryſtall machen. will, der 
muß fehen/ daß er den allermeiffeften Tarfum befomme: Die 
AR Einwohner zu Muran gebrauchen hierzu den Ticienfifchen 
Kieſelſtein weicher alddar in dem Sluß Ticino, häuffig gefunden wird: 
Der Tarfus ift eine Art des weiffen und harten Marmors / der in 
Thufcia oder Tofcan, unten an dem ‘Berge Verrucola, beym Städt: 
lein / Piſa genannt/ gelegen/ wie auch zu Seraveza, Mafla di Carrara, 
und in dem Strom Arno, unterzund oberhalb Florentz / ingleichen auch 
‚anderer Orten waͤchſet und in großer Menge gefunden wird; auch 
fonften genugfam ing gemein befant ift: wolleſt Deromegen Dir von ges 
Dachten Tarfo,die allerweiſſeſte Art auserlefen/ welcher Feine ſchwartze 
Adern/und gelbe Flecklein habe / auch fonder allen Roſt feye: Wobey zu 
mercken / daß alle Steine / die / an einen Stahl geſchlagen / Feuer von ſich 
geben / zum Glas oder Cryſtall —— —————— 
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14 ANTHONII NER! Erxſtes Buch — 
Fein euer geben/ werden nimmermehr zu Glasıweiches zur Nachricht 
dienen Fany alle Arten der Steine zu unterfeheiden. ; 
Dieſer ſchoͤne und weiſſe Tarfus nuny fol in einen ſteinern Moͤr⸗ 
ſer / klein und zu Pulver geſtoſſen werden; ſolches aber muß nicht in ei⸗ 
nen Metalliſchen Moͤrſer geſchehen; damit nicht dieſes TarſusPulver / 
wie es ſonſt wohl geſchehen ſolte / die Metalliſche Farbe an ſich ziehe; 
mit ſolcher Farbe alsdann das Glas und Cryſtall anſtecke / und alſo ver⸗ 
derbe; Die Moͤrſer⸗Stempel aber / muͤſſen hierzu nothwendig von Eiſen 


ſeyn. | 
e : Diefer fehr wohl gepülverte Tarfus, wird durch ein enges Sieb 
gefchlagen ;denn/ das Hauptſtuͤck des ganken Werckes beruhet Darin: 
nen / daß dieſer Tarfus oder Kiefelfteine/gleich einent fubtilen Meel / beſter 
maſſen zerſtoſſen / und durch das allerengeſte Sieb geſchlagen werde; 
Alsdenn nimmt man dieſes wohl gepülverten Tarfi,zum Exempel / 2oo 
Pfundʒ des hier obengelehrten / wohl gepuͤlverten und geſiebten Saltzes / 
—7 — 130, Pfund / ſolches alles auffs beſte vereiniget / und auffs 
eißigſte mit einander vermiſchet / ſetzet man in einen wohl geheitzten 
Kalch⸗Ofen; denn wenn fie in einen Fühlen Ofen geſetzet wuͤrden fo 
ſolte keine Fritta daraus werden: Anfangs giebet man eine Stundlang 
ein gemaͤſigtes Feuer / doch ſo / daß man ohne unterlaß die Fritta mit Den 
Ruͤhrhacken durchmiſche / damit ſie deſto beſſer incorporiret und cal- 
Einivet werde; hernach verftärcket man das Feuer / und durchruͤhret Die 
Fritta mit Dem Rührhacken wohl / denn ſolches — viel bey der Sache 
— und alſo fahret mar s. Stundenlang / mit ſtetigen ſtarcken Feuer 
ort. Pr 


©. Der Kaldh-Dfen / deffen hier oben ertwehnet / ift eine Art eineg 
caleinir-oder Brenn⸗Ofens / den man zum Glasmachen gebrauchet/ 
tie ins gemein faftiederman wohl befanntift: der Ruͤhrhacken iſt ein 
langes eifernes Inſtrument / nicht weniger bey den Slasmachern wohl 
befannt/ damit man die Frieta immer beweget und umbrührer. 

_ Nach) Berfliefjung der 5. Stunden habe ic) die Frieta aus dem 
Kalch⸗ oder Calcinir⸗Ofen nehmen laffen; maffen fie in folcher Zeit’ ſo 
fern das Feuer recht regiret worden / ir bereitet iſt; alsdann 
babe ich dieſe Fritta, umb ſolche vor allem Staub zu verwahren / wohl 
zu gedecket / auff einen gehobelten Bret / an ein trockenes Ort beyge⸗ 
ſetzet; denn es iſt hier zugroſſer Fleiß und Auffſicht noͤthig / wo der * 





Bon der Glasmacher⸗ Runff. 1. 


DE — — — —ñ— — ——— — — —— — — — 
— 


fall en werden ſoll: DieFritta,auffbefagte Art bereitet / wird 
neeweiß. 

Imfall der Tarfus gar zu mager und duͤrre waͤre / kan man zu ob⸗ 
geſetzten Gewicht des Saltzes / noch 10. Mund hinzu thun: Die jeni- 
gen aber/ welche in dieſer Kunſt geuͤbet ſeynd / Die nehmen alfobald die 
Prob ausder erften Fritta, indem fie Derfelben einen Theil in einen Tie⸗ 
gelthun/und ausdiefem/ in eine reine glaferne Schale ſchuͤtten damit 
fie feben / ob folche wohl und gefchtwind zufammen flüffe/ / wvobey man 
auch zugleich mercken kan / ob die Frieta zart oder hart feye / und nach 
folchem wird das Gericht des Salßes vermehret oder. vermindert: 
Diefe Fritta Cryltalli wird / wie gedacht/ aneinem trocknen Dre auffbes 
halten; denn än feuchten Orten / oder in Kelleen darff fie nicht ſtehen / 
teil Dafelbft das Saltz auffgelöfet und zu Waſſer wird, der Tarfus 
aber allein übrig verbleibet woraus denn nimmermehr Glas werden 
Fan; auch darff Die Frieta nicht / wie fünften zu gefchehen pfleget/ befeuch- 
tet werden. Wann nun die Fritta auff ſolche Weiſe zugerichtet 3.oder 
4. Monat alt worden, ift fie vieltauglicher zur Arbeit / und vereiniget 
fich deſto geſchwinder; Diefes ift alſo die Art und Weiſe / die Fritea 
Cryſtall zu machen / mit angezeigten Gericht und Umbſtaͤnden / wie ich 
fie denn / zum oͤfftern / auff folche Manier verfertiget habe, 


Das 3. Kapitel. | 
Eine andere gantz neue und von mir erfundene Art/ aus 
Dem Levantiſchen Pulver / das Salg zu extrahiten/ 
womit eben ein ſo ſchoͤner und durchſcheinender Cry⸗ 
ſtall / gleich dem Berg⸗Cryſtall / bercitet wird. 

M An nimmt das wohlgeſiebte Levantiſche Pulver / und thut ſolches 
FL ingeoßbauchigte Gläferdie unten herumb mit deimen befchlagen 
find: diefe mit gemeinen Waſſer angefüllet/ ſetzet man in einen Afchen- 
oder Sand⸗Ofen / und giebt etliche Stundlang ein gemäßigtes Feuer / 
biß Die Helffte des Waſſers verraͤuchet fey: wann nun das Feuer abge: 
gangen und der Dfen erFaltet iſt / fo giefjet man, Das übergebliebene 
Waſſer / gemächtich ab / in verglafürte ivdene Gefälle; auffdas reſtiren⸗ 
de Pulver aber/in den Glaͤſern / fchüttet man wieder frifches Waſſer / 
und laͤſſets wie zuvor fieden/ biß Die Deiffte verrauchet / folches thut —* 

* BEN wiede 


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16 ANTHONII NERI Erſtes Buch / 
foiederhofet man fo lang und offt big man mit dem Waſſer alles Salß 
aus dem Pülserlein extrahiret habe; welches am Geſchmack Fan in acht 
genommen/ undan dem Waſſer gefehen werden / wann nemlich das 
Waſſer Feine Salgigfeit und Sarbe mehr hat. a Feen 
Vroaon dieſer filtrire / nach Belieben fo viel du wilft/ und laſſe das 
filtrirte vier biß 6. Tage in verglafurten Geſchirren ſtehen; denn auf 
ſolche Weiſe / wird fich viel irrdiſche Unreinigkeit / die es noch bey ſich 
hat / niederſetzen / alsdann filtrire mans wiederumb / ſo wird es eine klare 
und von den meiſten Theil des Zuflaths gereinigte Lauge ſeon. 
Dieſe gereinigte Lauge thut man abermal in die lutirten Glaͤſer / 
und laͤſſet es bey einem gelinden Aſchen⸗ oder Sand⸗Feuer abrauchen; 
da dann zu mercken / daß / wann dir die materia in den Glaͤſern trocken 
worden / man ein gar ſanfftes und lindes Feuer gebrauchen muͤſſe / da⸗ 
mit das Saltz nicht verbrennet und verderbet werde: Wenn es nun 
wohl getrocknet und aus den lutirten Glaͤſern genommen worden / ſo 
muß man zuſehen / ob die Geſchirr am Boden noch gantz oder zerſprun⸗ 
gen ſind welches offters zu geſchehen pfleget / auff ſolchem Fall / muß man 
das Saltz in andere dergleichen lutirte und mit Waſſer angefuͤllte 
Glaͤſer thun / und ſolche wiederumb in den Sand⸗oder Aſchen⸗Ofen fe 
tzen von dem Waſſer aber laͤſſet man allezeit den sten Theil verrau⸗ 
chen; und wenn der Ofen erkaltet / ſchuͤttet man das Saltzreiche Waſ—⸗ 
fer in irdene verglaſurte Geſchirr / laͤſſets 24. Stunden ſtille ſtehen / 
und filtrirts alsdenn fleißig / denn eg ſetzet fecesund Unreinigkeit zuBo⸗ 
den; ſolche gereinigte und filtrirte Lauge / laſſe in den lutirten Glaͤſern uͤ⸗ 
ber einem gelinden Feuer verrauchen / und wenn es faſt abgerochen / brau⸗ 
chet man ein gang gelindes Feuer / Damit das Saltz nicht verbrenne / wel⸗ 
ches Saltz man von neuen in den Glaͤſern oder lutirten Flaſchen / mit 
gemeinen Waſſer auffiöfet/ / wie oben allbereit iſt gelehret worden. 
Dieſe Arbeit aber wird fo offt wiederholet / biß das Saltz Feine 
ſæces mehr von ſich werffe / denn alsdenn iſt es rein und vollkommen / 
Daß man aus ſolchen / ſammt dem ſubtilen und weiſſen Tarſo, Die Frit- 
tam und Erpftallen/ von folcher Schönheit und weiffen Glantz / bereiten 
kan / daß fie auch Die Drientalifche Berg» Cryſtallen übertreffen. 
Es iſt aberdiefe Arbeit nicht in Metallenen fondern gläfern Ger 
en anzuftellen denn das Saltz ziehet zu Zeiten etwas von Der 
Farbe des Metalls / an ſich Dahero wird es alsdenn — grünlicht. 
Diefer Weg / das Saltz auszuziehen / wiewohl er-pie an 
| a 


Bon der Blasmadyer-Runff. * 

als der vorige iſt / auch weniger Saltz giebet; fo wird dennoch das Erys 
ſtall davon fo fuͤrtreffůch Daß ſich deſſen im Gebrauch / Fein Fuͤrſt ſchaͤ⸗ 
men darff / und koͤnnen Daraus allerley Gefaͤß und Glas⸗Arbeit / verfer⸗ 
tiget werden: Dieſes iſt meine Erfindung / die ich auch / mit gluͤcklichen 
Fortgang / zu meiner ſonderbaren Ergoͤtzlichkeit / vielmals ausgearbeis 


tet habe. J— 
| Das 4. Kavitel. 
Eine Anmerckung von der guͤldenen Farb des Cryſtalls. 


Es iſt zu mercken / daß die Fritta, aus dem Saltz des Puͤlverleins o⸗ 
der Levantiſchen Rochetta / mit Zuſetzung des Weinſtein⸗Saltzes 
bereitet / nicht dienlich ſey / Die guͤlddene Farbe anzunehmen / denn aus ſol⸗ 
cher Fritte dergleichen Goldſarbe nimmermehr Fan gebracht werden, 
wiewohl es fonft alle andere Farben giebet: Damit du derowegen eine 
guͤldene Farbe erlangeft/ fo fültu das Saltz bereiten’ ausdem Nochetta: 
Puͤlverlein allein’ welches / wie oben gelehret / fen gereiniget morden/ 
denn wenn ſolches nicht geſchiehet / fo wirſtu Feine guldene Farbe bes 


Fommen. 

: Das 5. Capitel. 

Eine Art/das Saltz aus dem Fahren- Kraut zu extrahi- 
ren / von welchen gleichfalls / der Cryſtall ziemlich 
ſchoͤn wird. 

ch habezu Piſis mit der Fahren⸗Kraut⸗Aſche / das Saltz daraus 
zuziehen / eine Probe gemacht: Dieſes Kraut waͤchſet in Toſcanien 
haͤuffig es muß umb das Ende des Monats Mahy / biß gegen die Helffte 
des Junii / im zunehmenden Mond / wenn er Der oppofition oder dem 
sollen Licht / nahe ift/alfo grün abgefchnitten werden / denn zur felben 
Zeit iſt es am beſten / und vollfommenften/giebet auch am meiften Saltz / 
welches weiſſer und beſſer iſt / als wenn das Kraut zur andern Zeit ge⸗ 
ſamlet wird: denn ſo man wartet / biß es von ſich ſelbſten / auff dem 
Stengel duͤrre iſt worden / fo giebet es gar wenig und ſchlechtes Saltz. 
Wenn es demnach / nach obigen Unterricht / abgeſchnitten uñ zu Hauffen 








7 


gebracht worden / fo wird es bald welck und duͤrre / und laͤſſet wenn es 
verbrennef wird / eine ſehr gute Afche hinter ſich aus welchen alsdenn / 
nach Anleitung / wie wir oben von der RR Rochetta erwehnet / 
em 


4 __.ANTHONI NERI Erſtes Bud 
ein gufes und gereinigtes Galß extrahiver wird / mit welchem ich dar 
nach/ ſammt dem gepuͤlverten / und wohlgeſiebten Tarfo ‚Die Fritta be; 
reitet habey welche mir / nachdem ſie in einer Schalen wohl durchgebehret 
worden / ein ſchoͤnes und ungewoͤhnlich liebliches Crpftall gegeben 
hat / welches ſtaͤrcker war / und fich leichter biegen ließ / als ſonſt der Cry⸗ 
ſtallen Art iſt; denn es koͤnte ſolches gleich einem duͤnnen Faden gezo⸗ 
gen werden gleich wie ich auch habe thun laffen: Dieſe Eritta giebet eine 
ſchoͤne Guͤldene Farb / ſo man nur Fein Weinſtein⸗Saltz darzu thut / wie 
oben ſchon iſt angemercket worden: Dieſe Guͤldene Farb / welche von 
gedachter Cryſtall kommet / iſt viel ſchoͤner und anmuthiger als die jeni⸗ 
ge/ ſo die Exyftallı aus dem Saltz des Levantifchen Puͤlverleins berei⸗ 
tet / giebet / und koͤnnen aus jener Cryſtall nicht weniger / gleich wie 


qus dieſer allerley ſchoͤne Gefaͤſſe verfertiget werden. 


Das 6.Capitel. 

Art und Weiſc ein ander Saltz zu bereiten / aus Wels 
chem cin Cryſtall von unglaubliher Schoͤnheit / 

bereitet wird... a, en in 
A Pa fol nach obgedachter Manier/ ein Afche aus dem ausgefchla- 
A genen Bohnen /Huͤlſen und Stengeln machen’ und daraus / auff 
Hleichen Weg / wie bey Der Bereitung des Salges aus dem Levantiſchen 
Puͤlverlein geſchehen ein munderbares Saltz extrahiren/ welches mit 
dem weiffen and wohlgeſiebten Tarfo, wie hier oben zur genüge iſt ange- 
aeiget worden / vermiſchet / eine 5 Frieta und ein über ale Maſ⸗ 
fenfchönes Cryſtall giebet: Eben dergleichen Fan auch gefchehen / aus 
er Afche des gedörrtenKohlfrauts/ves Brombeerſtrauchs / wie nichts 
weniget / der Wollen⸗Kammer Diſteln / der Binſen / item des Schilff⸗ 
rohrs und dergleichen viel andern Kraͤutern / welche alle ihr Saltz aus 
der Aſchen geben / aus dem hernach / auff gewöhnliche Art / eine Fritta,und 
aus diefer / die allerſchoͤnſten Cryſtallen gemachet werden / wie ein jeder 
curieuferKünftler ee mwird;denn es lehret die Erfahrung viel mehr 


als das langweilige Studiren. 


Ein Saltz zu bereiten / aus welchem ein genungſam ⸗ſcho⸗ 


PETE 
BEIDEEN. 
J 


⏑— 


Puͤlverleins vermenget/ nemlich 2, Pfund / zu roo. Pfund gerechnet; das 
iſt / Pfund des Kalch⸗Saltzes / werden zu ioo. Pfund / Des gedachten 
Puͤlverlein Saltzes gethan: Aug dieſem Saltz alſo vermiſchet / wird 
nach bekannter Art die Frieta bereitet / und in einer breiten Schuͤſſel ge⸗ 
reiniget / wie hernach fol gelehret werden da wir von der Manier Die 
Cryſtallinen Cryſtallen und das gemeine Glas zu machen / handeln 
wollen; und auff ſolche Weiſe wirſt du einen ſehr ſchoͤnen Cryſtall 
uͤberkommen. 


Das 8. Capitel. 


Wie man die gewoͤhnliche Fritta, as dem Levantiſchen 
cn der Soda Hifpanica bereiten 
d .- x f * 
Fr iſt nichts anders / als eine Calcinirungderer Materialien’ aus 
welchen das Glas gemachet wird; denn ob fie fehon ohne Calcinati- 
on ſchmeltzeten / und zuGlas würden, fo folte esdoch nicht fondern grof- 
fon Verdruß und Zeitverliehrung geſchehen; derowegen ift Diefer 
Weg erfunden worden/ daß man nemlich Die Frittam im Kalch- Dfen 
calcinire : denn wenn folche wohl calciniret unddas Gewicht der Ma; 
terialien Necht in acht genommen worden / mit Anfehung der Güte in 
- der Soda, ſo tafjet fie fich im Topffe eifends fehmelsen und reinigen: die 
Fritta, welche aus dem Pulver gemachet / giebet zwar ein weiſſes / Doch 
gemeines Glas; Die Fritta aber/aug der Levantifchen Rochetta ‚giebet 
ein überausfchönes Glas, welches Cryſtallin genennet wird: Die Soda 
- Hifpanica, 06 fie gleich ing gemein fetter iſt / giebet Dennoch Fein fo weiſ⸗ 
fes und fehönes Glas / gleich wie die Levantiſche Rochetta;denn es wird 
"allegeit etwas blaulicht. ; | 
Damit derohalben ein jedes recht bereitet werde / ſo fehlaget man 
Das Pulver durch ein enges Sieb / was nicht durchgehet / wird in einen 
ſteineren Moͤrſer geſtoſſen / Damit es Feine frembde Farb an fich neh: 
me; Und alſo wird es auch mit der Rochetta und Soda gehalten/ daß 
nemlich ein jedes allein geſtoſſen und durch ein fubtiles Sieb gefchlagen 
erde ; denn es ift der Glasmacher allgemeines Sprichwort: An 
einem engen Sieb und duͤrren Dolß/ re Zierde der Kunſt: 
| en Ve⸗ 


N 


»6 .ANTHONII NERI Erſtes Buch/ 

Belangend die Doantität der Sodz und Tarfı, fo werden zu 100. Pfund 
Sodz, 85. biß 90. Pfund Tarſi erfordert / welcher / gleich wie von der Cry⸗ 
ſtall geſaget / in einen ſteinern Moͤrſel ſubtil zerſtoſſen / und durch 
ein enges Sieb muß geſchlagen werden / doch muß man mit der Quanti⸗ 
tät des Tarfi. nach der Sode Güte und Fettigkeit fich richten/ welches 
man durch die Probe / wie der Kunſt bewuft/erfennenmuß 

Nachmals ſoll des Sandes / ſonderlich des jenigen / welcher in Tofcan, 
und im Thal Arni gefunden wird / und fetter iſt / auch mehr Saltz haͤlt 
denn der Tarfus, allezeit 6. oder 8. Pfund / auff 100 Pfund genommen 
erden: Esfollaber vorher Diefer Sand wohl gewaſchen / von allem 
Unflat gereiniget/ und Elein durchgeſiebet ſeyn denn alfo wird das Glas 
ſchoͤn und weiß; Dennoch abergibtder Tarfus viel ein ſchoͤners Glas / 
als einig anderer Toſcaniſcher Sand. 

Nachdem nun das gebuͤhrliche Gewicht des Sandes oder Tarfı ger 
troffen / fol man es vorher / wohl mit der Soda oder der Levantiſchen 
Pulver welchedurchgefiebet und fubtilfeyn muͤſſen / vermifchen/ und al⸗ 
fo wohlausgebreitet/ inden heiffen Kalch⸗Ofen fegen/ mit einem Ruͤhr⸗ 

hacken ſtets umbruͤhren und auff ſolche Weiſe calciniren: dieſe Arbeit 

feet man ſolang fort / biß es in eine malſe / oder etzliche Stücke / einer 
Wallnuß groß / ſich zuſammen begebe / alsdenn halt many mit gleichen 
Feuer / noch 5. Stund lang an; denn warn dag Feuer gebuͤhrlich fort 
geſetzet / und Die Materia ſtetigs umbgeruͤhret wird / fo hat man die Frit- 
ea ins. Stunden fertig / welches hieran zu erkennen / wann ſie / nachdem 
man ein Stuͤcklein erkalten laſſen / eine gelblichte Weiſſe hat. 

Die Fritta fan man auch wohl laͤnger calcĩniren; denn je länger fie ger 
ealcinivet und je öffter fie umbgerühret wird / je eher ſchmelßet fie im 
Topfi7 auch vergehret [ich Die grobe Gelbligkeit davon und wird das Glas 
reiner. 

Wam ſie nun alſo gluͤend aus dem Dfengesegen, fo wird fie alfo- 
bald mit z. oder a. Dechern voll Faltes Waſſer begoffen/ und hernach 
an einen kalt⸗ und feuchten Ort hingeſetzet: die Erde aberymelche in Aus: 
ziehung des Saltzes uͤberbleibet / thut man in eben dieſelbe Geſchirr / wor⸗ 
innen die Lauge des Pulvers geweſen / geuſt abermahl ein Waſſer dar⸗ 
auff / und faͤnget das jenige / welches wieder Davon durchlaufft mit un 
tergeſetzten Geſchirren auff; Maſſen ſolches eine ſcharffe Lauge giebet / 
mit welcher / nach dem fie ſich geſetzet / auch Flat geworden und allein auff⸗ 
gehoben / diebritta nachmals oͤffter beſprenget wird / davon ſie / PAIR 
82 


Bon der Glasmacher⸗ Kunſt. 21 


[en 





— — — — — —— 
— — 


Glas; Denn die Lauge theilet der kritta / ihr Saltz mit / daher denn auch 
dieſe Wuͤrckung erfolget | 

Wenn man aber diefe Lauge nicht hat / fo Fan man nur Die Fric- 
tam mit fehlechten Waſſer befprengen; denn ob ſchon das Waſſer Feine 
folche Krafft wie die Lauge hat / fo hilft esdennoch und machet eg Defto 
leichter fehmelgen: Die Fritta erfodert auch allemal etliche Monat Zeit 
denn auff folche Weiſe vermehret fie ſich verzehret weniger Holtz / giebt 
aber ein viel weiſſer / und zur Arbeit tüchtigers Glas. 


Das 9. Kapitel. 
Wie man ein recht vollkommenes Cryſtall machen folk. 
Imm ein Fritta Cryitalti, welche mit Fleiß / nach der im Anfang 
gegebenen Anleitung / ſey bereitet worden / thue ſolches in einen 
Topff / iedoch daß Dur vorhero / alle andere Toͤpffe / in welchen einige 
Farben ſind / auff die Seite thuſt; Denn der metallene Rauch / welcher 
die meiſten Farben verurſachet / machet das Cryſtall bleich und heßlich: 
Damit aber das Erpftall recht weiß / glaͤntzend und ſchoͤn werde / ſo ſetze 
der kritta, welche in den Topff gethan / fo viel der Magneſie / zu / als wie 
die Groͤſſe und Weite des Topffs ſolches erfodert / melches denn Die 
Glasmacher aus der Erfahrung haben und wiſſen follen. 
Ich verſtehe aber allhier die Piemontifhe und praparirfe Ma⸗ 
gneſie / davon hernach ein mehrers fell geſaget werden. 
In dem Ofen wird ein hartes und duͤrres Holtz / gleichwie das Ei⸗ 
chen⸗Holtz iſt / erfodert; denn mit dem weichen Holtz allhier nichts auszu⸗ 
ichten ift; esift über dieſes noͤthig daß man ſtetigs und gemach nach⸗ 
fhürer umb das Feuer in der Flammen zu erhalten’ und den Rauch zu 
—— welches denn zu der Schönheit der Cryſtall ſehr viel befoͤr⸗ 
derlich iſt. 

Wenn nun die kritta wohl geſchmoltzen / wird fie aus dem Topffe 
in ein groſſes irdenes oder hoͤltzernes / reines und mit kalten Waſſer an⸗ 
gefülletes Geſchirr geſchuͤttet; en alfo genannte un 

Ä € ii vers 






32... ANTHONI NERI Erſtes B 
sergehret werde/ fintemal felbigesdem Tryſtal ſchadlich 


mans ſo lang kochen / biß daß es eine helle und glängende Farbe erlanz 
get hat. Die Eigenfchafft der Magnefie/ wenn fie in behörlicher Dvan- 


titaͤt gebrauchet wird / iſt dieſe/d ſie dem Glas die grobe Gruͤnheit ent⸗ 


verderbe. PR 
Die gantze Sache aber / dieſes Gebrauches beruhet auff der Ge⸗ 
ſchicklichkeit / eines fleißigen und verfiändigen Kuͤnſtlers / denn man all 
hier Eein gewiſſes Maaß und Gewicht geben Fan, Ra; 
Wenn dunun ein ſchoͤn und helles Cryſtall erlanget haſt / fo ver⸗ 
fchaffey daß er ohne Verzug zu beliebigen Geſchirren verarbeitet werde ; 
ledoch aber daß es mit wenigerm Seuern/ als Das gemeine las gear: 
beitet werde; wiewohl es ſehr hell/ ohne Rauch / und mit duͤrren und 
karten Holtz muß gemachet ſeyn. a S 
Die 


Von det Glasmacher⸗Kunſt. 23 


um — — — — — — — — —, — — — — 


| Die eiferne Inſtrumenta / deren ſich der Arbeiter hierzu bedienety 
follen vein und gepolivet ſeyn auch muß der halbe oder aͤuſſerſte Theil 
des Glaſes / welcher andem Blasrohr haͤnget / nicht wieder zum Cry⸗ 
ſtalln fondern in einen andern Topff benfeits gethan werden; Denn 
diefes Stücklein Glas / allezeit etwas von der Eiſen⸗Farb / mit ſich nimt / 
weiche das Cryſtall verderbet. Derowegen iſt ſolches inſonderheit 
wohi zu mercken / und Fan daſſelbige an dem Blasrohr hangen⸗geblie⸗ 
bene Stücklein / nur in einen gemeinen Glas⸗Topff gethan werden / als 
aus welchem geringe Geſchirr verfertiget werden / denen ſolches nichts 
ſchadet; Dieſes iſt alſo die Art und Weiſe das Cryſtall zu machen / deſ⸗ 
ſen ich mich allezeit bedienet / und gebrauchet habe. 


Das 10. Capitd, 
Wie mandas Cryſtallinen und weiſſe / ſonſt das gemeine 


Glas genannt/ bereiten folle. 


Sn many die aus dem Pulver gemachte Frittam inden Schmeltz⸗ 
Topffthut / ſo bekommet man das weiſſe und ſchoͤne Glas / welches 
aber ins gemein nur das gemeine Glas / genennet wird. 

Auff was Weiſe aber Die Fritta aus dem Pulver und der Rochetta 
bereitet werde / iſt an feinem Ort gezeiget worden: So man die Frittam, 
aus der Rochetta bereitet / nimmt / alsdenn bekomet manein herrliches 
Glas / welches zwiſchen Dem gemeinen und dem ſo genannten Bollito, 
das mittlere iftzund auch Cryſtall genannt wird. 

Der Ofen wird allezeit / wie vormals erwehnet / mit duͤrren und 
harten Holtz geheitzet / umb den Rauch zuverhuͤten / welcher allezeit ſchaͤd⸗ 
lich iſt / und das Glas ſchwartz machet; beyden aber / ſo wohl dem gemei⸗ 
nen als den Cryſtallinen Glaß / wird / von Der Piemontiſchen praparit · 
ten Magneſie / ihr Gewicht und gebuͤhrlicher Theil zugefeßet gleich wie 
vonder Bollito oder dem Cryſtall geſaget worden / fd wird es gut und 
den denn es wird ihnen von.der Magnefie alle Gruͤnheit be⸗ 
un Vorbild an Ey | 
Das Cryſtallinen muß allegeit ins Waſſer geworffen werden / ſo ers 
langet man ein weiſſes und ſchoͤnes Glas eben dieſes Fan auch mit 
dem gemeinen Glas geſchehen / damit es auch ſchoͤn und vollkommen wer⸗ 
De: hernach thut man ſie / wie gebraͤuchlich / wieder in Rome 
x i vn N n un Guy f 7 HK ö IE e un 


gar 


RN 


24 ANTHONII NERI Erſtes Buch / 
— ie ſeynd rein worden koͤnnen ſie / nach Rothdurfft verarber- 
tet werden. as — 
NHier iſt zu mercken wegen des Waſſer⸗werffens / das ſolches in ei⸗ 
nes jedwedern belieben ſtehe; denn es Fan auch / fo man will / unterlaſſen 
werden; Wenn man aber das Glas / ſchoͤner als ins gemein / begehret / 
fo iſt noͤthig / daß es in das Waſſer geworffen werde; denn auſſer / daß Das 
Glas weiſſer davon wird / fo wird ſolches auch noch Dadurch calciniret 
und wohl gereiniget/ bekommet auch nicht ſo viel Blaͤßlein. J 

Es iſt auch allhier dieſes ſehr wohl inacht zu nehmen / nemlich ſo 
man zu 100. Pfund / ſo wohl des gemeinen als Cryſtalliniſchen Glaſes / 
zu jedem beſonders / 10. Pfund gereinigtes Weinſtein⸗Saltz benfüget/ 
fo beformet man ein fürtreffliches und vielfehöners Glas / und Cryſtall/ 
denn fonften ; man mug aber/ wir obengelehret/ die an den Blasrohr 
hangendeäuferfte Stücklein Glas / nicht wieder inden Schmelß > Topff 
tverffen ; denn es verurfachet allegeit eine ſchwartze Farb; derowegen fol 
e8 nur zu dem gemeinen Ölas gethan werben. Hille 

Das Weinftein-Salg wird hingu gethan/ wenn die Fritta berei- 
tet wird / in dem man folches mit dein Tarſo oder Sandy und mit dem Le⸗ 
vantifchen Pulver oder Rochetta, nach dem fie wohl und Flein gefiebet/ 
vermiſchet / und alfo nach befanter Ark eine Frittam machet: Die Art und 
Reife aber das Weinſtein⸗ Saltz zu ſolchem Gebrauch zu reinigen/ iſt / 


wie hier folget. | 
Das ıı. Capitel. 
Wie man das Weinſtein⸗Saltz reinigen fol, 
arm Weinftein oder die rothe und dicke Weinhefen / die nicht ſtaͤu⸗ 
big fene/ ſolche in einen irdenen Topffüber gluͤenden Kohlen ſo lang 
gebrannt biß alle Fettigkeit verzehret / und es ein ſchwartzer Kalch wor⸗ 
Den feny welcher ſich ſchon zur Weiſe neiget / doch aber noch nicht weiß 
fey; Maffen folches nichts nug wäre: Diefen Weinſtein / auff folche Wei⸗ 
ſe calciniret / thue man in verglafurte irdene Gefchirr/ dieſe mit gemei⸗ 
‚nen Waſſer angefüllet/ laͤſet man bey einen gelinden Feuer fo. lang ko⸗ 
chen / biß ungefähr der vierdte Theil des Waſſers / in . Stunden verrau⸗ 
chet fen; als denn nimmt mans vom Feuer / und wenn es erkaltet / und 
klar worden iſt / gieſſet mans ab / ſo bekommet man eine ſcharffe Lauge. 
Die Geſchirre / darinnen das uͤbrige vom Weinſtein noch iſt / fuͤllet 
man 


Won der Glasmacher⸗Kunſt. —— 

man wiederum mit Waßfeer / und laͤſſet es wie zuvor fieden und biß auff 
den 4. ten Theil ausrauchen; dieſes wird ſo lang wiederholet / biß man in 
dem Waſſer nichts ſaltziges mehr verſpuͤhret; wenn dieſes geſchehen / ſo 
wird alles Waſſer gefiltriret / Das klare und gefiltrirte in groſſe Glaͤſer 
gethan / und im Aſchen oder Sand⸗Ofen / bey einem gelinden Feuer aus⸗ 
gerauchet / daß auff dem Boden ein weiſſes Salg übrig verbleibet / wel⸗ 
ches man / nach deme es wiederumb in gemeinen Waſſer folviret/ und 
2. Tage geftandeny hernachmaln filtriret / und in groſſen Glaͤſern bey 
einem gelinden Feuer / wie zuvor / verrauchen laͤſſet / ſo verbleibet auff dem 
Boden ein viel ſchoͤner und weiſſer Saltz / als das vorige: dieſen Pro⸗ 
ceß Fan man noch 3. oder 4. mal wiederholen / fo wird man ein ſehr rei⸗ 
nes und ſchneeweiſſes Saltz bekommen: dieſes mit dem Levantiſchen 
Pulver / oder geſiebten Rochetta, ſammt einen gebuͤhrlichen Theil des 
Tarfı oder Sandes / vermiſchet / wird eine Frittam, und ferner ein Cry⸗ 
ftallinen und gemeines Glas geben/ welche ungewöhnlich ſchoͤner und 
beffer/ als ins gemein’ feyn werden. | 


Das 12. Kapitel, 
Wie man die Zafferazurdenen Glasmacher⸗Farben dien⸗ 
lich / bereiten ſoll. 
Sn folldie geöffern Stücke der Zafferz, inirdine Geſchirr ge 
thany einen halben Tag in der Ofen: Kammer halten; hernach 
beym Ofen⸗Feuer / auffeinen eifern Noft gluͤen laffen; und / nachdem 
ſie heraus genommen / mit einem ſcharfſen Eßig beſprengen / wenn ſie 
nun wieder getrucknet / und kalt worden / ſoll man ſie auff einen 
Reibſtein gantz ſubtil reiben / und hernach in glaͤſern Geſchirrem oͤffters 
mit warmen Waſſer waſchen; doch alſo / daß die Zaffera fich allemal 
niederſetze; alsdenn das Waſſer ſachte abgegoſſen / ſo wird ſie von aller 
irdiſchen Unreinigkeit abgeſondert / auffn Grunde liegen bleiben / wel⸗ 
che / nachdem fie getrocknet in vermachten Geſchirren muß zum Ge⸗ 
brauch auffgehoben werden; fie faͤrbet das Glas alsdenn viel ſchoͤner⸗ 
als ſie vorhin gethan haͤtte. 


Das 13. Capitel 
Wie die Magneſie zum Glasſarben bereitet werde. 





N BE u. 
* — 


26 ANTHONI NERI Erſtes Buch / 

S muß allhier zu unſerm Vorhaben die Piemontiſche Magneſie 
VEgenommen werden / als welche von allen Glasmachern vor Die 
befte gehalten wird / und haͤuffig / in Venedig zubekommen iſt; die⸗ 
fe Magneſie nur allein brauchen auch die Muranen / ob ſolche ſchon / 
auch in Toſcan und Lygurien in groſſer Menge angetroffen wird / ſo 
haͤlt 9— felbige viel Eiſen und gibt eine ſchwartze und ſchmutzigte 
Sarbe; hergegen machet die Piemontifche ausder ſchwartzen eine fehr 
fehöne Farb / und läffet Das Glas / von aller Grüne befreyet / gantz weis 
liegen; Sollen demnach / die groͤbern Stuͤcklein dieſer Magneſie / auff 
einen eyſern Roſt / beym Ofen⸗feyr / reverberiret / undalſo gluͤend mit eis 
nem ſcharffen Eſſig beſprenget werden: nachgehends ſoll man fie ſubtil 
zerreiben / und mit warmen Waſſer / gleich wie die groͤblichte Stuͤcklein 
der Zaffera, etlichmahl abwaſchen / alsdenn truͤcknen / pülvern und in 





einem verſchloſſenen Gefaͤs zum Gebrauch aufheben. 

Das 14. Capitel. 
Das Spaniſche Ferretum, zum Glasfaͤrben zu ma—⸗ 
eo 218 Ferretumgu machen iſt nichts anders / als das Kupffer auff 
eine ſolche Manier zu calciniren / daß es feine auffgeſchloſſene Tin⸗ 
ctur oder Farb dem Glas mittheilen koͤnne: und wenn dieſe Calcination 
wohl verrichtet worden / ſo geſchiehets / Daß dieſe Kupffer⸗ Farb ſehr ſchoͤ⸗ 
ne und mancherley Farben in dem Glas repraſentiret: ſolche Calcination 
aber geſchiehet auff unterſchiedliche Manieren / deren ich zwey / und zwar 
die leichteſten beſchrieben will / welche ich ſelbſt mit groſſen Nutzen erfah⸗ 

‚ren und oͤffters verſuchet habe: die Erſte ift folgende. | 
Man muß duͤnne Kupfferblech / ungefeht eines Guͤlden Dick / bey 
der Hand haben / wie auch etliche Tiegel/auffderen Boden machet man 
ein Dett von gepülverten Schwefel, darauff leget manein Kupfer: 
blech/ dann wieder Schwefel/uud alfo umbwechſelsweis / eines auff dag 
‚andere/ biß der Tiegel voll worden; Diefes wird Stratificiren genennek: 
Diefer ooligefüllte Tiegel/ nach dem er mit Leimen wohl verwahret / bes 
decket und wiederumb trocken worden / wird in den Wind⸗Ofen geſe⸗ 
tzet und mit unterſchiedenen Kohlen 2. Stunden lang im ſtarcken 
Seuer gehalten: Nachdem nun der Tiegel erfaltet und eröffnet wor⸗ 
den / ſo wirft du das Kupffer alfo calciniret finden / an ve Sarbe 
x . wartz⸗ 


” Bon der Glasmacher⸗Kunſt. | 27° 





 fihtwargeröthlich/ und daß mans gleich einer andern trocknen Ciden/ 


zwiſchen den Fingern zerreiben Fan: Diefes calcinirte Kupfſer gepuͤl⸗ 
vert / und durch ein enges Sieb geſchlagen / wird alſo zum Gebrauch 
verwahret und auffgehoben. | 


Das Ferretum auff eine andere Art zumachen. 

GB zweyte Manier/das Ferrertum zu machen / ift zwar etwas 

mühtamer/ als die erfte/alleines thutinden Glas einen extraor- 
dinar-effet: Man ſtratificirt und calciniret das Kupffer mit Vitriol / 
an ſtat des Schwefels / und reverberitts 3. Tage lang / in der Ofen; 
Kammer nahe am Loch/ twelches Die Italiaͤner das Auge (Occhio) nen- 
nen: Dernach nimmt mans heraus’ ſtratificirts von neuen mit Vitri⸗ 
olnocheinmal/ caleinirts und reverberirts wie zuvor: Diefe Stratifici- 
tung/Calcinitz und Reverberirung / fd fie fechsinal wiederholet wor: 
den/ alödenn wird es ein fuͤrtreffliches Ferrerum geben welches im 
Glas⸗faͤrben eine gankungemeine Wuͤrckung erzeigen wird. 


a ‚Das 16. Kapitel, 
Bir der es Martis, zum Glas ⸗faͤrben foll bereitet 
‚werden. 

Ser Crocus Martis ift nichts anders / als eine fubtile Calcinirung 
Dei Eifens/ dadurch Die Farbe deſſelben / welche im Glas ſchoͤn roth 
ſcheinet / alfo auffgeſchloſſen wird / daß fies nachdem folche dem Glas zu- 
geſetzet / nicht allein fich felbft/ fondern auch andere metallifche Far⸗ 
ben / welche fonft im Glas verborgen / und gleichſam todt waͤren / herrlich 
ſcheinend und glaͤntzend vorſtellet: Denn der Crocus Martis iſt eben 


das Mittel / dadurch Die verborgenen metalliſchen Farben ans Licht 


gebracht, und ſichtbar gemacht werden; will ihn derowegen auff vier: 
erley Wege zu przpariren befchreiben/ deren erſter iſt diefer: =, 
an nehme Cifen / oder welches beſſer iſt Stahlfeyl-Späner 
ſolche mit 3. Theil gepülverten Schwefel vermifcher/ und in einen Tie⸗ 
gel gethan/ auff Art / wie droben vom Ferreto geſaget worden’ calcinire 
man biß Daß aller Schwefel verbrennet iſt und laffe e8 4. Stunden 
lang auffden glühenden Kohlen ftehen ; Denn nimms heraus / laß er⸗ 
D ij Falten, 


a SR DRAN BAHN. 7 — 9J—— 
* — M 
® 





28 -ANTHÖNII NERI Eifkes Buch / 

Falten/ pulverifies/ und fehlags Durch ein enges Sieb; thue es alsdenn 
ineinen offenen und lutirten Tiegel/undlaß es in der Glaͤs⸗ Ofen⸗Kam⸗ 
‚mer bepm Auge oder Loch (Occhio.) 14. 0der mehr Tage ſtehen / fo wird 
es eine braunroth auff Purpur fich neigende Farb beFommen; diefe vers 
wahre in einen verfchloffenen Gefaͤß sum Glaͤſer⸗ tingiren; denn es vie⸗ 
lerley ſchoͤne Wuͤrckungen verrichtet. „A 


2 Das 17. Kapitel, Pa 
.. Wie der Crocus Martis auff eine andere Art zu machen. 
Jeſe zweyte Art Den Crocum Martis zu præpariren / wiewohl fie 
fehr leicht und gering iſt / fo ift fiedoch darumb nicht zu verachten; 
denn er dem Glas eine Blutrothe Farbe giebt/feine Bereitung ift wie fol- 
get: NimbEiſen / oder welches beffer iſt / Stahl⸗Feylſpaͤhn / ſolche beſpren⸗ 
ge oder vermifche/ in einem irdenen Geſchirr / mit einem guten ſtarcken 
Eſſig / ſo / daß die gantze Maffa feucht und naß werde: Allsdann breite 
die Feylſpaͤhne wohl aus einander / und laß es an der Sonnen oder 
Lufft trocknen: Wann fie trocken worden / muß man fie zerſtoſſen / weilfie 
ſich im kluͤmpgẽ geballet; nach dieſem ſoll mans abermahl mit friſchem Eſ⸗ 
fig anſeuchten/ trocknen / und zerreiben wie vorhero / ſolches wird 8, mal 
wiederholet / und nachdem dieſe Maſſa klein zerſtoſſen und Durch ein 
enges Sieb geſchlagen worden /ſo wird es ein fehr ſubtiles Pulver geben / 
an der Farb mie ein Ziegelmehl anzuſehen / welches in einem wohlver⸗ 
machten Geſas zum Ölas-Farben Fan auffbehalten merden. 


"Noch eine andere Maniir den Crocum Martiszu machen, 
Jeſe dritte Art Den Crocum Martis, vermittelt des Aqvzfortis zu 
prapariren/ift fo befchaffen / Daß fich die innerſte Sarb des Eyſens 
unglaͤublich fehön herfür giebet / welches im Glas ee ift 
alfo: Es werden die Seilfpahne son Eifen ode Stahl / in einem verglafurz 
ten Geſchirr / mit Aqvafort angefeuchtetzalsdenn an der Sonnen o⸗ 
der Luft getrocknet: Hernachmal zu einem Pulver zerrieben/ wiederumb 
mit Aqvafort angefeuchtet und getrocknet / ſolches muß etliche mahl wie⸗ 
Berholet werden: Nachdemesnun eine hochrorhe Fatbe / wie der Cro-- 








cus 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt 89 
‚cus Martis, fd mit Schwefel bereitet worden / erlanget hat / fo muß es 
zerrieben / gefiebet / und sum Glastingren auffbehalten werden. 


Mooch eine andere Bereitung des Croci Martis. 

a ift Die vierdte und letzte / auch vielleicht unter. allen die befte 
Art / den Crocum Martis zu machen/ jedoch in folchem Verſtand / 
daß auchdie vorhergehenden nicht unnuͤtzlich / ſondern gleichfals ſehr gut 
und noͤthig ſind / wegen der mancherley Farben / welche in dieſer Sach 
erfordert werden: Manfolviret demnach die eiſerne oder ſtaͤhlerne 
Feylſpaͤhne in einen verglaſurten / und bedeckten Geſchirr mit Aqvafort, 
weiches / wie gebraͤuchlich mit Salmiac ſey bereitet worden (gleich 
‚wie wir hernach auch von dem Calcedonierſtein / anmercken wollen:) 
und laͤſſets z. Tag alſo ſtehen / jedoch daß es taͤglich umbgeſchenckt werde. 

Man muß auch in acht nehmen; daß man die Feylſpaͤhne / nicht al⸗ 
le auff einmahl / denn es ſehr auffſteiget / ſondern allgemach nach und 
nach hienein thue / und fo dieſes nicht vorſichtig geſchiehet / ſo hat man 
ſich zu beſorgen / Daß das Glas zerſpringen / oder alles über und über lauf⸗ 
fen moͤchte: Nach Verflieſſung dreyer Tage laͤſſets mans bey einem gelin⸗ 
den Feuer verrauchen / ſo wird man im Grunde einen ſehr ſchoͤnen und 
edlen Crocum Martis bekommen / mit welchen man das Glas unglaͤublich 
ſchoͤn farben kan / derowegen ſoll er zum Gebrauch auffgehoben werden. 


Das 20, Capitel. | 
Biemandiezitternde Kupffer⸗Blech / von den Italiaͤ⸗ 
nern Tremolante oder Orpello, zu deutſch/ Knitter⸗ 
gold / genannt / calciniren ſoll / mit welchen das Glas 
tl eine Meerſpecht oder Merr-Elfter/gefärber 








oe Wird, ; 

SS sIefe Kupfferblech/welchedie Italiaͤner / vom zittern Tremolante 
un fehr wohl bekannt ſind / haben von der Gallmey / einer 
Berg Art / eine guͤldene Farb erlanget / und zwar faͤrbet die Gallmey 
nicht allein das Kupffer alſo / ſondern es vermehret auch ſolches am Ge⸗ 
wicht / und wegen dieſes Zuſatzes / giebt das Kupffer dem Glas eine Mit: 
tel-Sarbı zwiſchen dem Himmel⸗Blau / und Meergrün/ eg muß aber 
mit Fleiß calciniret werden — alſo geſchiehet 

RT, | aa 4 £ Es 


REN * 


—— —— 


Es werden gedachte Blech(die ſchon genutzet und gebrauchet wor⸗ 
den / ſonſt möchte eszu hoch Fommen.) zerſchnitten / in einen offnen und 
Lutirten Tiegelgethan/ und mitten in das glüende Kohlfeuer des Ofens 
gefeßet: Als ich folches gemacht / habe ichs 4. gantzer Tage / im ftarcken 
euer des Vorofens / da das Feuer angefehieret wirdy gehalten; jedoch 
ſo / daß eg nicht ſchmeltzte denn es ware darnach alles umbſonſt gewe⸗ 
fen: Nach Verflieffung dieſer 4. Tage war es aufſs Beſte gecalcinivet/ 
folches ſchlug ich nachdem es fubtil zerſtoſſen wurdey durch ein enges 
Sieb / und rieb es hernach auff einen Reibſtein / da befam ich alfo ein 
ſchwaͤrtzliches Pulver / welches ich. 4. Tag auff einen Ziegelftein ausges 
breitet inder Ofen⸗Kammer nahe an dem runden Loch hielte / und nach: 
deme ich das was vom Afchen in Diefes Pulver gefallen war / Davon ges 
thany das übrige gepulvert und gefiebet hatte, habe ichs zum Gebrauch 
verwahret undauffgehobe: Die Prob oder das Zeichẽ einer guten Caleci- 
nation ift/ wenn das Glas / fo man vondiefem gecalcinirten Pulver et: 
was darzu gethan / wacker auffſchwilletwo nicht / ſo ift es entweder nicht 
recht calciniret / oder auch gar Durch uͤbermaͤſſiges Feuer verbrannt / 
auff welche beyde Falle denn das Glas von dieſem Pulver weder getingi⸗ 
ret wird / noch auffſchwillet; derowegen mag man dieſes in acht neh⸗ 
men / denn es in der praxi erfodert wird. 


Das 21. Cop. 
Dieſe zitternde Kupffer⸗Blech / noch anderſt zu calcini⸗ 
ren / daß ſie eine durchſcheinende Rothe - Gelbe⸗ und 
Onicher Farb bekommen. 
De Das zitternde Kupfferblech/ welches / wie vor gemelt / mit Der 
»Scherr Elein zerfchnitten worden / folches in einem Tiegel mit ge⸗ 
pilverten Schwefel itracificivet/ ſetze auff glůende Kohlen ; ich ftellte es / 
zum Calciniten/24. Stund indem Borofen: als denn / wenn es zerſtoſ⸗ 
fen und gefiebet worden feßeichsin einen irdenen und bedecften Ges 
ſaͤs / io Stunden langrindie Ofen⸗Kammer zumreverberiten/und Datz 
2 —— serftoffen und gepuͤlvert habe ichs zum Gebrauch auff⸗ 
gehoben. 0 | — 


Das 22. Capite. 


e 


36 > ANTHONILNERI Erſtes Buch / 


Von der Glasmacher⸗Kunſt. 3 
Wie die Meer⸗Waſſer Farb / als die vornehmſte in der 
Glasmacher⸗Kunſt / zu machen. 
SSaAs Meer⸗Waſſer / oder die daher beneñte Farb / iſt der fuͤhrnehmſtẽ 
eine unter denGlas⸗Farben / und wenn dieſe recht und ſchoͤn ſoll ge⸗ 
macht werden / ſo muß es aus der Bollito oder dem kuͤnſtlichen Ery: 
ſtall geſchehẽ denn aus dem gemeinen Glas bereitet, wird fienicht ſchoͤn; 
die ausErpftallinen wird zwar fehön; allein Die jenige / wie gedacht / iſt die 
beſte / welche aus dem Bollito oder dem kuͤnſtlichen Cryſtall verfertiget 
wird; Doch iſt zu mercken wer die Meerwaſſer⸗Farb machen will / der 
ſoll durchaus Feine Magnefie darzuthun / und wiewol folche vom Feuer 
verzehret wird / fo machet fie Dennoch die Meerwaſſer Farb / im Glas 
ſchwaͤrtzlich und heßlich. Ä | 
Damit fie deromegen recht fehön und leblich werde / foll man ei- 
ne blofe FrittamCryttalli,öhne die Magnefie, inden Topffthun/ und nach 
dem fie wohl gekochet und gereiniget/ fo foll man das Saltz / welches 
gleich einem Dehlauffdem Glas ſchwimmet / mit einem enferen Glas⸗ 
macherzLöffel/ roie befandt iſt / auff das allerfleißigfte abfaumen ; denn 
wenn dieſes nicht gefchiehet/ fo wird die Farb gang fehmierig und gar⸗ 
flig werden. NER 
Nach dem nun das Glas aufs befte ift gereiniget worden’ ſo thut 
man / zu ungefehr 20. Pfund dieſes gereinigten Glaſes oder Cryſtalls / 
12. Loth des zitternden Kupffers (wie es in dem 20. Capitel / da mie 
vonder blauen und Meer⸗Elſter Farb gehandelt / beſchrieben / calciniret 
und bereitet worden) und den vierdten Theil der preparirten Zafferæ, 
jedoch alſo / das dieſe zwey legten Pulver zuvor wohl miteinander ver- 
miſchet / und nach und nach in den Topff getragen werden; denn das zit⸗ 
ternde Kupffer / ſo es wohl und genungſam gecalciniret worden / ſchwil⸗ 
let fo fehr auf; daß e8/ auff einmal hineingerhany alles Glas aus dem 
Topff ftoffen wurde; deromegen ift allhier aufffehens vonnoͤthen / auch 
wmuß man das Glas in dem Tiegel ftetigsherumbrühren: Wenn dieſes 
geſchehen / laͤſet mans 3. Stund lang alſo ſtehen / Damit es die Farb 
— nehme; darnach wird es wieder geruͤhret und gemiſchet / 
auch geprobiret und geſehen / ob die Farb voͤllig genug ſeye oder nicht / 
damit man ſolche / wenn es vonnoͤthen / erhöhen oder ſchwaͤchen koͤnne. 
Denn die Gefaͤſſe und Glaͤſer der kleinern Arbeit / erfordern eine 
voͤlligere / die groͤſern Gefaͤſſe aber eine ſchwaͤchere Farb; derowegen 
iſt die Farb / nach Erheiſchung der Arbeit / wie gebacht 7 zu erhöhen oder 
zu 








Ra 7 ae 


” 


ANTHONU NERI Erſtes Buch 








— ee — ⸗— | ” 
zu a dem verftändigen Urtheildes®Tasmachers heim: 
geftellet wird. i Ka *3 


Weiewohl man auß Erfahrung / der Sache allegeit lieber zu wenig, 
als zu viel thut; Die Farb aber Fan man / ſonderlich bey wohlgereinigten 
Glas / allezeit etwas verſtaͤrcken. N 

Wann nuny nach demman das Pulver hat darzu gethan / 24. 
Stund verfloffen find/ fo Fan das Glas verarbeitet werden / nachdem 
mang zuvor / eh Die Arbeit angefangen’ durch und durch wohlgeruͤhret / 
und mit der Farbe durchmiſchet hatz denn fonften fegen fich Die Farben 
zu Boden /undiftdag oberfte Glas ohne Farb. 

Alles dieſes / wird auch bey den geoffen Cryſtallinen Gefchieren in 
acht genommen; Diefe Manier/ Das Meer⸗Waſſer zu machen / habe ich 
1602, zu Florentz erfahren und vielerley Gefaͤſſe von ſchoͤnen Farben / 
zum haͤuslichen Gebrauch / dazumal bereitet. * a 

Hierbey ift anzumercken / daß die Muranen zu dergleichen Arbeit / 
gleiches Gewicht / von der Fritta Cryftalli und Rochettznehmen / und 
Doch nichts deſto meniger/ eine fehöne Meer⸗Waſſer⸗Farb / daraus bes 
Fommen; Die allerfchönfte/ dergleichen Farb aber/ wird aus dem blofen 
Cryſtall gemacher. — 


Das 23. Capitel. | 

Eine Blaue oder Meer⸗Waſſer⸗Farb zumachen. 
Sn muß in dem Dfen/ einen Topffdes geteinigten Gigſes / aus 

Der Fritta, det Rochettz oder Sodz Hifpanicz bereitet/paben ; je⸗ 
doch — der Levantiſchen Rochettz, zu dieſer Sache am bes 

vemften. REN 

: Nachdem nun das Glas befter Maſſen gereiniget / fo thut man 
deſſen 20. Pfund ineinen Topff / famt_r2. Loth des zitternden Kupffers 
(welches / Beſag des 20. Capitels / wohl gecalciniret un preparitet wor⸗ 
den.Jauff gleiche Manier / wie obẽ / bey der Bereitung der Meer⸗Waſſer⸗ 
Farb / iſt angezeiget worden: Das Saltz / welches auff dem Glas gleich 
einem Oehl ſchwimmet / wie die Glas⸗macher wohl wiſſen / ſoll fleihig ab⸗ 
‚genommen terden; fo wird eine Wunderſchoͤne blaue und MeersElfter- 
Sarb heroor kommen / welche nach Erheiſchung der Arbeit wie denen 
Kuͤnſtlern bekannt iſt / verſtaͤrcket oder geſchwaͤchet werden Fan. 

Nach Verflieſſung zweyer Stunden wird Das Glas u 

! 


Don der Glasmacher⸗Kunſt. 33 


fleißig gemifchet/ und eine Prob genommen / umb zu fehen/ob die Farb 
voll genug feye/ Damit ſolche / mit Hinzuſetzung eines neuen Pulvers / 
verftärcker oder gefchtwachet werden Fan 

Wan es endlich nach Belieben recht ſeyn wird / ſo läffet mans noch 
24. Stund ftehenyund nachdemees alsdenn noch einmahl wohl vermi- 
fehet/ und umbgeruhret worden Fan e8 verarbeitet werden ; Denn es 
wird die allerfchönfte blaue und Meer⸗Waſſer⸗Farb feyn/unterfchieden 
von allen andern Farben welche in der Glas⸗ macher Kunſt bereitet 
werden; Don diefer Sarbe habe ich zu Pifis Anno ı602, etliche Töpffe 
voll verarbeitet/ und viel ſchoͤne Geſchirr gemacht. 


Das 24. Kapitel, 
—— zu vielen Glas⸗Farben dienend zu 
machen.— 

DIN dünne Kupfferblech / folche laffe inden Mauer⸗Gewoͤlb des 
Dfens fo lang verſchloſſen liegeny biß fie vom Feuer / allein und für 
ſich / gecalciniret worden / ha daß ſie nicht zerſchmeltzen denn 
daraus wuͤrde nichts gutes werden: Wann ſie nun alſo gecalciniret / 
zerſtoſſen / und zu Pulver gemachet worden / welches roth und in der 
Glaſer⸗Kunſt mancherley Nutzen hat / alsdann Fan es zum Gebrauch ver; 

wahret / und auffgehoben werden. 


Das 25. Capitel. | 
Das gm drittenmmahlgecaleinirte Kupffer zum Glasfaͤr⸗ 
en. 

DEN im vorhergehenden Eapitel bereitete rothe Pulver follman auff 
Dt Dach⸗diegelſtein legen un in einẽ Oeffgen oder im Ofen⸗Gewoͤlb / 
nah beym Loch / 4. Tage lang / nacheinander calciniren / ſo wird es ein zu⸗ 
ſammengekugeltes ſchwartzes Pulver geben: Dieſes muß wiederumb 
gerieben durch ein enges Sieb geſchlagen / und wie zuvor / i m Ofen⸗Ge⸗ 
woͤlb .oder 5. Tag gecalciniret werden / ſo wird ſich Das Pulver nicht 
mehr fo ſehr zuſammen pallen / auch nicht ſo ſchwartz / ſondern graͤulicht 
oder Aſchenfarbigt ſeyn / und vor ſich ſelbſten koͤnnen auffgeloͤſet werden. 
WVron dieſem Pulver / welches die Italianer Ramina di tre cotte, 
vennen / kan die Meerwaſſer⸗Farb / die Br Schmaragd- Er ur 











y BEN WER TOR N 
, 7 ) L 


 ANTHONII NERI Erſtes Buch / 
vabifehe Farb oder Türckis/ wie auch eine fehr fehöne blaue und viel 
andere Sarben bereitet werden: Jedoch) muß man in acht nehmen / daß 
dieſes Pulver weder mehrers noch weniger / als dreymaͤhl gecalciniret 
erde / widrigen Falls / wuͤrde es das Glas nicht wohl tingiren; das Zei⸗ 
chen aber einer rechten und vollkommenen Calcination iſt / wenn das in 
den Toͤpffen gereinigte Glas / ſo man dieſes Pulver darzu thut / ſich ſehr 
blehet / und auffſchwellet: denn wo dieſes nicht geſchiehet / fo iſt eg nicht 
gut / ſondern eine Anzeigung daß es nicht wohl gecalciniret ſeye; derowe⸗ 
gen fol man darauff bedacht ſeyn / Daß es wohl calciniret werde. 
Das 26. Capitel. 
Die Meerwaſſer⸗Farb / in den kuͤnſtlichen Cryſtall / von 
den Italiaͤnern Bollito genannt/ zu machen. 
PEN thut in einen Topff 20. Pfund von der Fritta Cryſtalli, wel⸗ 
ne feineMagnefie bey fich hat / und auff das Allergenauefte (gieich 
wie ich / ohne Durchziehung durchs Waſſer pflege) ſeh abgeſchaͤu⸗ 
met / ausgekochet und gereiniget worden ; zu diefem thut man 24. Loth 
des 3. mahlgecalcinirten Knpffers (wie im 25 Capitel zuſehen) wienicht 
weniger r. Loth der Zafterz, auffdie Art / wie im i2. Capitel gezeiget wor⸗ 
den / bereitet: Dieſe zwey letzten Pulver werden zuvor wohl miteinan⸗ 
der vermiſchet / und in 4. Theil abgetheilet; dieſe 4. Theil werden auch / 
auff 4. unterſchiedliche mahly zu der Fritta in den Topffgetragen / damit 
es deſto beſſer von dem Glas angenommen werde: Alsdenn ſoll man das 
Glas auffs fleißigſte ruͤhren / und darauff 2. Stund ſtehen laſſen / darnach 
wieder miſchen / und eine Prob Davon nehmen / umb zu ſehen / ob Die 
* völlig genug ſey oder nicht / wenn es nach Belieben recht iſt / fo laͤſ 
ſet mans ſtehen: und ob ſchon die Meerwaſſer⸗Farb gruͤnlicht zu wer⸗ 
den das Anſehen hat / ſo wird doch das Saltz / welches in dem Glas iſt / 
ſolche Gruͤnheit verzehren / und wird immer zur blauen Farb ſich neigen: 
Nach Verflieſſung der 24. Stunden / mag man ſich wiederum daruͤber 
machen / und ſolches heraus nehmen / dann alsdenn alles bereitet / und 
die Farb voͤllig oder ſchwach ſeyn wird / nachdem man des Pulvers viel 
oder wenig darzu gethan hat: Denn gleich wie man die Farben ber⸗ 
ſtaͤrcken kan / ſo man mehr Pulver zuſetzet / alſo kan man ſie auch / wenn 
man ein Theil gefaͤrbtes Glas oder Frietaheraus/ Und ein anders der⸗ 
gleichen ungefaͤrbtes hineinthut / wieder ſchwaͤchen / und denn ne 











eſtalt 


Das 27. Kapitel, 
Allgemeine Anmerkungen wegen allerley Farben. 
Zn die Farben recht ſchoͤn / und vollkommen werden / ſo iſt in acht 
zu nehmen;daß ein jeder neuer Topff / ſo bald ex erhitzet / wegen feiner 
irdiſchen Ovalitaͤt dem Glas etwas unreines mittheile / als wodurch die 
Farben grob und unlieblich werden. 

Derowegen koͤnnen die Toͤpffe / welche nicht gar zu gros ſind mit 
weiſſen geſchmeltzten Glas / wie denen Kuͤnſtlern wohl befandt iſt / uͤber⸗ 
zogen werden: Jedoch wann die Toͤpffe zum andernmahl gebrauchet 
werden / ſo verliehren ſie das grobe und unartige Weſen / damit zuvor die 
Farben angeſtecket wurden: Zum andern iſt auch gu mercken / daß man 
die Toͤpffe / welche zu einer gewiſſen Farb gebrauchet werden / nicht ver⸗ 
wechſele / und eine Farb in dieſe thut / welche in jene kommen ſoll: zum E⸗ 
xempel / der Topff / zur gelben Farb gebrauchet / dienet nicht zue Kermeſin⸗ 
Farbe / der Topff derKermeſin⸗Farb / nicht zur gruͤnẽ / gleichwie der Topff 
der rothen Farb zum Meerwaſſer ſich nicht reimet und fo fort any 
muß eine jede Farb / Damit fierecht werde / ihren eigenen Topfi haben; 
Drittens müfen die Pulver nach Gebuͤhr / das iſt / nichts zu viel noch zu 
wenig gecaleiniret werden:RVierdtens follalles in rechtem Maag uñ Ge⸗ 
wicht genommen werden auch daß die Dermifchung derfelben / nach 
dem / wie es hier vorgefchrieben ſtehet / geſchehe und der. Dfen wohl heiß / 
und mit duͤrren und harten Holtz / geheitzet werde: Denn das grüne 
und weiche Holtz / wie vielmahis erwaͤhnet / mit feiner geringen 
Waͤrme / aber groſſen Rauche / alles verderbet : Fuͤnfftens iſt zu 
mercken / daß die Farben getheilet / und ein Theil davon der Fritta, der 
ander Theil aber dem geſchmeltzten und wohl gereinigten Glas beygefuͤ⸗ 


get werde: Endlich iſt glles das jenige / welches an feinem Ort / da wie 
Ei abſon⸗ 


* *. re ae 2: r ⸗ = 
De ERETHT FIR rer - 2 > — 


__ _ANTHONII NERI Erſtes Buch / 
aͤbſonderſich von denen darben gehandelt haben angefühtet worden’ 


. Ämachtumehmen. I 

— Das 28.Capitel. 
Eine andere Art das Kupffer dreymal zu caleiniren / mit 
geringerer Muͤh und wenigern koſten. 


3% An nimmt den Hammerfchlag oder Schlacken / welche von. dem 
8 Slühenden Kupffer / wann die KRupfferfehmiede Eymer oder ders 
gleichen Kupffer⸗Geſchirr machen/ herab fallen; denn Diefen Hammer: 
fchlag fan man wohlfeyler als das Kupffer befommen/und damit ex cal- 
ciniret werde, iſt unvonnöthen/die Mauer des Ofen⸗Gewoͤlbs zu -sder 
abzumerffen/gleich wie im vorhergehenden Caleinirunge ; welches denn 
für fich felbft beſchwerlich und dem Dfen groffe Ungelegenheiten ma⸗ 
het ;föndern man breitet dieſen Dammerfchlag/(nach dem er mit war⸗ 
men Waſſer wohl gewaſchen / und von aller Unfaubrigfeit wohl gerei⸗ 
niget worden) nur auff gebrennte Ziegel oder Dachfleine/ und feßet ſie 
zu dem Loch des Ofen⸗Bogens / oder in ein hierzu abfonderliches Def: 
fein. Zu Piſis habe ich dergleichen Oefgen / auff Art eines Eleinen 
Kalch⸗Oefgens / gebauet/ und darinnen / innerhalb wenig Stunden/ 20, 
biß 24. Pfund des Hammerfchlags gecalciniret : derowegen laffe man 
obiges bey dern Loch des Ofen⸗ Bogens / 4. Tage lang ſtehen / nach Ber: 
flieffung folcher Friſt wird es heraus genommen zerſtoſſen / und durch 
ein enges Sieb geſchlagen; alsdenn wieder auff die Ziegelfteine geleget/ 
in obigen Ort und bey voriger Waͤrme 4. Tage lang behalten / fo wird 
ein ſchwartzes Pulver Daraus werden dieſes / weil es fich zufammen ges 
pallet / muß zerſtoſſen / gefiebet/und noch einmal auff den Ziegelfteineny 
in den Dfen gefeßet werden / alsdenn ift es fertig und bereitet/ und 
zwar. mit wenigern Unkoſten / und geringerer Muͤhe / als die vorherge⸗ 
hende; wird auch nicht weniger eben folche Wuͤrckung im Glas⸗Faͤr⸗ 
benthun: Es muß aber / gleich wie oben fchon erinnert worden / der 
Hammerfchlag vonaller Unfauberfeit wohl gewaſchen und gereiniget 
werden: Das Merckmahl des wohl gepr=pafirfen und Fe ei 
Hammerfchlags iſt / fo das Glas / darein er gethan wird / ſich zu blehen 
und auffzuſchwellen beginnet. A R 

Das 











2 - 
Von der Glasmacher⸗Kunſt. 37 
Das 29. Capitel. 
Aus dem obig⸗bereiteten Hammerſchlag ein ſchoͤne Meer⸗ 
waſſer⸗Farb / auff Cryſtall zu machen. 
— Pfund von der Fritta Cryftalli, welche / wie oben ge; 
XEdacht vom Saltz wohlgereiniget worden; doch. daß folche Reini⸗ 
gung fonder Waßerwerffung geſchehe; Denn ich habe es niemals im 
Gebrauch gehabt/ die Cryſtallen wenn ich die Meerwaſſer⸗Farbe be: 
zeiten wolte / ins Waſſer zu werffen / dieweil ich Dafür hielte/ dag die ans 
dere Reinigungs, Art / beffer wäre; Jedoch ftehet einem iedwedern 
frey / Deme zu folgen’ welches ihme nach gethanen Verſuch am beften 
zufeynbedüncket. RN 
In den Topff/ darinnen die co, Pfund der wohlgereinigten Cry⸗ 
ftallen find’ würff nach und nad) 12. Pfund / des obgelehrten Pulvers / 
aus dem Dammerfchlag darein/ wie auch 8, Loth der præparirten Zaf- 
ferz, jedoch Daß Diefe 2. legten Pulver zuvor wohl mit einander vermia 
ſchet worden; wenn diefe Dineinwerffung geſchehen / ſo rühre allesy 
fammt dem Glas / 2.Stunden lang fleißig herumb/nehme/nachdem als 
les wohl gemifchet/ eine Prob / und ſehe / ob die Farbe recht und gefällig 
iſt / glsdenn laſſe fie ftehen; Denn es darffnicht eben 24. Stunden lang 
die Sarbe umbgerühret werden: darnach vermifchet man dası Glas, 
alſo umbrührend wie zuvor / daß esdie Farbe wohl an fid) nehme, und 
verarbeitet es zu eines iedivedern Belieben ; es wird eine überaus ſchoͤ⸗ 
ne Meerwaſſer⸗Farb geben/ als ich denn zum oͤfftern mit guten ort; 
gang / erfahren habe: Die Sarbeaber mag nach eines iedwedern Bez 
keben/ und nach Erheifchung der Arbeit geftärcket oder geſchwaͤchet 
erden; fonderlich aber iſt darauff zuſehen Daß derHammerfchlag wohl 
gecalciniret fey, Wenn man Die Frittam Cryltalli mit der Helffte 
Frittz Rochettz, mifchet/fo giebet es auch eine ſchoͤne Meerwaſſer⸗ 
6, 


Sarb | 
Das 30. Kapitel, 

Die Meerwaſſer⸗Farbe / mit noch geringern Unkoſten zu 
bereiten, | 


ch Man 


— DR, 
8 ANTHONII NERI Erſtes Buch / 

Ale nimmt von dem preparirfen Hammerfchlag/ und det pr=pa- 
rirten Zaffera, das imvorigen Capitel bedeutete ®erwicht/folches 
thut man gleichfalls auffobige Art und Weiſe / zu der Lenantifchen und 
Hiſpaniſchen Kochetta iedoch Daß bey Feinem/von Diefen zwehẽ letztern / 
etwas von der Magneſie fey; ſolche muͤſſen auch / son dem Saltz / doch 
ſonder Waſſer⸗Werffung / wohl gereiniget ſeyn / im uͤbrigen nimmt 
man nur das jenige in acht / was wir oben som Cryſtall angemercket ha: 
ben: So wird man eine gar ſchoͤne / und zu ieder Arbeit dienliche Meer⸗ 
waſſer⸗Farbe bekommen / welche mit viel geringern Unkoſten / als die 
Cryſtall/ wird koͤnnen bereitet werden; Denn man kaufft die Rochetta, 
in viel geringern Preiß / als die Cryſtall: Auff dieſe Weiſe / habe ich fie 
su Piſis zum oͤfftern und allezeit mit guten Fortgang bereitet. 


| Das 31. Capiteee. 
Eine wunderſchoͤne Meerwaſſer⸗Farbe / über alle ande 
re; aus meiner Erfindung. RR 
&% Caputmortuum, vom Kupffer- Bikrioly nach Chymifcher 
Kunſt / ohne Corrofiv bereitet / wenn e8 etliche Tage in Der Lufft 
lieget/ bekommet von ſich felbft/ ohne alle Beyhuͤlſſe / eine meißlichte 
grüne Farbe. ' ae 
Aus diefer materia, wenn fie gepuͤlvert / und mit der pr&parirten 
 Zaftera, in fölchen Gewicht (tie inden andern vorhergehenden pr&pa- 
rationen des Kupffer-Hammerfchlags ift erwehnet worden)’ zufammen 
geſetzet / auch/ wie bewuſt / mit der Erpftall vermifchet wird / fo wird eine 
vortrefſliche Meerwaſſer⸗ Farbe daraus / welche von verwunderlicher 
Schönheit ift/ dergleichen ich zu Antorff verfertiger habe mit Ver: 
wunderung aller der jenigen/die es gefehen hatten. J 
Die Art und Weiſe / den Kupfſer⸗Vitriol / nach Spagyriſcher 
Kunſt / ohne Corrofiv zu bereiten/ift diefe: Nimm dünne Kupffer⸗Blech / 
in Groͤſſe eines Guͤldens / ſolche Rratificire mit gepülverten Schwefel / 
in eine Oder mehr Tiegeln / biß Die Tiegel gefuͤllet; Wenn dieſes geſche⸗ 
hen / fo bedecke die Tiegel / auff die Art / wie wir im ızı. Capitel Anleitung 
gegeben haben / damit mans probiren koͤnne: Dieſe Manier hat / mei⸗ 
nes Wiſſens / noch niemand erfahren; ſondern ich Anthonius Neri, ein 
Prieſter / habe ihn mit eigener Hand verſuchet / und / wie gedacht/ gank 
wunderwuͤrdig befunden; Deromegen halte ich folchen auch für meine 
eigene Erfindung. Di 
A 





Von der Glasmacher⸗Kunſt. Ber", 
Das 32. Kapitel. 


Eine Smaragd- grüne Farbe auffs Glas zu machen. 
en manein Glas grün färben will / fo muß man Achtung ge: 
ben/ daß das Glas nicht viel Sal bey fich habe; denn nimt man 

ein folches Glas / welches viel Saltz bey ſich hat / wie denn das jeni: 
ge iſt melches aus der Rocherta und dem Erpftall bereitet wird / fo 
wirds nicht ſchoͤn gruͤn fondern vielmehr Meerwaſſer⸗farbicht; denn 
das Salg verzehret jene grüne/ und das Glas wird alsdenn allegeit 
blaulicht oder Meerwaſſer⸗farbicht. | 

Deromegen mer eine fehone Grüne zu machen verlanget der nehme 
ein gemeines Metall oder rohe Frittam, wie folche aus dem Drientalifche 
Pulver, ims. Capitel zu bereiten ift gelehret worden und feße folchesin 
den Topff; auch muß Diefes Glas Feine Magnefie bey fich haben / deñ es 
würde Die Arbeit ſchwartz und heglich werden: Wenn nundiefes Glas 
beftermaffen gefloffen und gereiniget worden, fo ſoll man zum Exem⸗ 
pel/ zu 100, fund Glas / ungefehr nehmen 6. Loth des Croci Martis, 
welcher / nach Anweiſung des 17. Capitels / mit Efig bereitet/ und gecal- 
cinpiret worden ſey: Nachdem nun das Glas wohl gemiſchet / laſſe mans 
‚eine Stunde lang ruhen / daß es die Farbe des Croci Martis wohl ein⸗ 
nehme / auff ſolche Weiſe wird es etwas gelblicht / und wird jene grobe 
blaue Farbe / die allezeit darbey iſt / verzehret werden; es wird auch ma⸗ 
chen / daß es die gruͤne Farbe annehmen koͤnne. 

Nach ſolchen muß man Hammerſchlag bey der Hand haben / wel⸗ 
cher nach Anleitung des 17. Capitels / dreymal gecalciniret worden iſt; 
von dieſem thut man auff 6. unterſchiedliche mal / 2. Pfund / zu 100. Pf. 
Glas / und miſchet das Glas mit dem Pulver wohl untereinander: dar⸗ 
nach laͤſſet mans / damit ſichs wohl mit den Glas vereinige/ 2. Stun⸗ 
den lang ruhen alsdenn wieder von neuen vermifchet; nach diefem Fan 
man zuſehen und probiren/ ob die Farbe zu der Arbeit Darzu mans ger 
brauchen will / voll und ſtarck genug ſeye? Denn man Fan in Diefer Ar⸗ 
beit / ſo es von noͤthen / noch mehr preparirte Schlacken / oder Hammer 
ſchlag hinzuthun / je nachdem die Farben / nach Erheiſchung der Sachen / 
welche man machen will / ſtarck oder ſchwach ſeyn ſollen: Im Fall die 
grüne Farbe / eine blaue oder Meertvaffer-Zarbe an ſich nehmen wol⸗ 
te/ fo Fan many nach obgedachter Art/ noch etwas vom Croco Martıs 
binzuthun, fo wird man die allerſchoͤnſte Smaragd⸗gruͤne — 

b 


. 
x 


‚40 "ANTHONIINERI Erſtes Buch / 
kommen / welche auch ſonſt nur Knobloch⸗gruͤn genennet wird ; folhe/ 
nachdem fie wohl umbgerühret worden, Fan nach Verflieſſung >4- 
| Stunden, alsdenn verarbeitet werden ; Jedoch ift/ mie gedacht/ das 

Umbruͤhren nicht zu vergeffen: Denn die Sarben gern auff den Bo: 
den zu feyn pflegen/ und find Dahero indem Topff obenauff gemeinig⸗ 
lich etwas ſchwaͤcher: Diefe grüne Farbe habe ich zu Pifis offtermalsy 
allegeit aber gar ſchoͤn bereitet folches werden auch alle die jenigenthun 
koͤnnen / welche deme / wie wir hier oben auffgegeichnet / fleißig nachfol⸗ 
gen werden. J 


Das 33. Capitel. 


Eine ſchoͤnere gruͤne Farbe / als die vorhergehende. 





ED die grüne Farbe / noch fehöner und glänkender/ als Die vorher 


” gehende verlanget/der nehme des Cryſtallinen⸗ Glaſes / welches / 
zu Verzehrung des Saltzes / etlich mal ins Waſſer geworffen worden / 
und keine Magneſie bey ſich habe; Zu dieſem Cryſtall ſoll man die Helff⸗ 
te des gemeinen und weiſſen Glaſes thun / ſolches nemlich / welches auch 
Feine Magneſie bey ſich habe; wenn dieſe beyde wohl vermiſchet / gefloſ⸗ 
fen/ und gereiniget ſind / fo nimm zu ioo. Maund / 23. Pfund des drey⸗ 
mal calcinirten Pulvers / aus den Kupffer⸗Blechen (wie im 25.Capitel 
davon berichtet worden) und 4. Loth) Croci Martis, welcher / nach Lauf 
des 16, Capitels / mit Schwefel gecalciniret und reverberiref worden 
iſt / ſolches alles / nach obiger Anleitung / wohl vermiſchet / ſetze dem 100, 
Pfunden Glas zu und verfahre ferner / wie im vorhergehenden: Die 
Sarbe Fan man nach Gutbedüncken vermehren oder ſchwaͤchen; Im 


n Sen 
—— 


Fall ſie etwas blaulicht waͤre / kan nur gar ein weniges / vom obgedachten 


Croco Martis hinzu gethan / und das Glas nicht anders / als die andere 
grüne Farbe / verarbeitet werden; fo wirſt Du eine vortreffliche Pins 
penell⸗gruͤne Farbe haben: Diefe Farb habe ich zu Pifis offt und viel 
mals mit gutem Succefs gemacht: Man muß aber fonderlich gute Acht 
darauff habeny daß die Kupffer Schlacken oder Hammerſchlag / allezeit 
9 gebræpariret ſind / fo man anders gute und ſchoͤne Farben haben 
‘ 1 i ’ 


Das 34. Capit. 
Eine wunder ⸗ſchoͤne grüne Farb. Ma 
n 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt. bg 
pn mmmt den zum 3. tenmahl gecalcinitten Kupffer- Hammer: 
ſchlag / und an ſtat des vorigen gedachten preparitten Croci Mar- 
tis,follman Eifenfinder oder Hammerſchlag nehmen / welcher im ſchmie⸗ 
den vom Ambos herab faͤllet / ſolcher mus aber vom Staub, Kohlen und 
Aſchen wol gereiniget / zerſtoſſen und fo ſubtil als es ſeyn kan / geſiebet 
werden. Dieſes miſchet man / nach angezeigten Gewichi des vorigen Ca⸗ 
pitels / zuſammen / mit dem Kupffer⸗Schlacken und dem gemeinen Glas / 
welches aus dem Pulver Rochettæ ohne Magneſie fey bereitet worden; 
nach den Anleitungen / die wir bey der Bereitung des gruͤnen Glaſes ge⸗ 
geben haben. u 
Dieſer Eifen-Crocus oder Hammerfchlag wird Dir eine wunder⸗ 
ſchoͤne Smaragd⸗gruͤne Farbe geben/welchernach dem alle blaue und 
Meergruͤne Farb (welche gemeiniglich dem Glas anhaͤnget) verzehret 
worden / gleich einem rechten Smaragd leuchtet / und uͤber alle andere 
grüne Farben einen ſchoͤnen Glantz erlanget. 

Dieſe Art / den Eiſen und Kupffer⸗Pammerſchlag / alſo zuſammen 
zuſetzen / habe ich Antonius Neri erfunden; im uͤbrigen ſo wird das 
Maß und Gewicht / in dieſem Proceß / gleich wie in allen andern vorher⸗ 
gehenden gruͤnen Farben in acht genommen / alſo erlanget man eine wun⸗ 
derwuͤrdige Sache / welches mich die Erfahrung offtmahle gelehret hat. 


en, DAS. 35. Capite, - | 
Eine andere grüne Farb / wilde allen andern von mir 
bereiteten grünen Sarben/ weit vorgehet. 


zn 5. Pfund Eryftallinen Glas / (welches oftmals ins Waſſer 
Rgeworffen / und dadurch gereiniget worden ſey.) und 5. Pfund ge⸗ 
meines / weiſſes aus dem Pulser gemachtes Glas / ſolche zufammen gemi⸗ 
ſchet / thue in einen Schmeltz⸗Topff / darzu fuͤge noch 4. Pfund der ge⸗ 
meinen und aus dem Pulver verfertigten Frittæ, und 3. Pfund Minij oder 
Bley Meng / beydes wohl zuſammen gemengt / und alles wohl unterein⸗ 
ander a fo werden fie indem Topff/ innerhalb wenig Stundenr 
gereinige. | 

Wen diefes geſchehen / ſoll mans in ein Waſſeꝛ ſchuͤtten fleißig inacht 
nehmend / ob nicht auffdem Boden etwas Bley zufammen lauffe denn 
folhes muß man ungefäumbt heraus nehmen und wegthun/damit nicht 
wie es ſonſt zugeſchehẽ pfleget / der — zerſpringe oder aaa 
ir 








ANTHONII NERI Erſtes Buch / 

wird diefesin das Waſſer geworffne Glas / wiederum in den Schmelg- 
Topff gethan / und einen Tag lang darinnen gereiniget; alsdenn giebt 
man ihr die Farb / von dem Pulver des Capitis Mortui, welches in der 
Ehymiſchen Diſtillation des Spiritus von Kupffer⸗Vitriol übrig geblie⸗ 
ben / ſolches vermiſchet man mit einer gar geringen Qoantität des Croci 
Martis; Daraus wird ein wunderſchoͤnes grünes Glas welches unter 
allen Die ich jemahls bereitet habe / das allerfchönfte ift / maffen es dem 
- allerbeften Drientalifchen Smaragd gleichet / und zu alleriey Glass 
Wercken dienſtlich iſt. 


⏑ 
Eine blaue Korn⸗Blumen⸗oder Türdis-garb/ welche in 
| DER Glasmacher⸗Kunſt / eine von den fuͤhrnehmſten 
Imm das ſchwartze und grobe Meerſaltz; denn das weiſſe / welches 
zu Volaterran gemachet wird / dienet zu dieſer Sachen nicht: Sol⸗ 
ches calcinire in einem Kalch⸗Ofen oder imdem kleinen Oefelein / biß es 
gantz weis / und alle Feuchtigkeit davon verzehret worden; wenn dieſes 
geſchehen / ſo reibs zu einen weiſſen Pulver: diß Saltz / auff ſolche Art 
gecalciniret / hebet man auff/ damit die blaue Korn⸗Blumen⸗oder 
Tuͤrckis⸗Farb daraus bereitet werde. 

Ferner ſoll man Frirtam Cryftalli in einen Topff haben / die mit 
Meerwaſſer⸗Farbe getingivet.fey. Von unterfchiedlichen Bereitun⸗ 
gen der Meerwaſſer⸗Farbe / iſt oben behandelt worden; Denn dieſe 
Farb ift ſehr lieblich und ſtarck dahero die Bereitung der blauen 
Kornblumen⸗Farbe / einig und allein an der Eigenfihafft. dee Meets 
waſſer⸗Farb liegel. Fund an Robin 

Zu der gefingirten Fritta Cryftalli, thut man das. obberährte 
Meer⸗Saltz / nach und. nach hinein und. miſchet es wohl unter einans 
der / gleich wie mit dem gepræparirten Hammerſchlag geſchehen / ſo wird 
die helle und durchſcheinende Meerwaſſer⸗Farb dick und dunckel wer⸗ 
den: Denn wenn das Saltz zu Glas wird / fo benimmt es jene Durch⸗ 
ſichtigkeit / und giebet eine bleiche Farbe / als aus welcher / nach und nach / 
die blaue Kornblumen-oder Tuͤrckis⸗Farbe / in der Glasmacher⸗ Kunſt 
die fuͤrnehmſte wird. eis Pe | 

Wbenn nun die Sarbe nach "Belieben recht und gut iſt / fo J 5 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt. 43 
Glas alfo fort verarbeitet / denn fonften verzehret fh das Salk/und 
daͤmpffet hinweg ; das Glas aber wird durchfichtig und heflich. 

Im Fall ſich aber im verarbeiten die Sarbe verliehren folte/fo fol 
man / wie vorhero / von dem gecalcinirten Saltz etwas darzu thuͤn / fo 
wird ſich Die Farbe wieder finden: Dem Glasmacher dienet zu wiſſen / 
daß / wenn das Saltz nicht wohl gecalciniret / ſolches immer fprakele 
und praßle / derowegen mag man im Gebrauch deſelben vorſichtig ſeyn/ 
und das Geſicht / damit es nicht Gefahr leide / wohl verwahren. 

Das Gewicht des Saltzes iſt / daß man es nach und nach daran 
thue / und zwar ſo lang / biß Die Farbe recht iſt; Denn allhier habe ich 
ſelbſt kein gewiſſes Maß oder Gewicht gebrauchet fondern wenn mich 
die Farbe recht zu ſeyn beduͤnckte / hoͤrte ich auff; beſtehet alfo dieſe ganz 
tze Sache in der Erfahrung. 

Diefe Farbe habe ich vielmals bereitet/ als welche im Dauswefen 
nöthigyund in ver Glasmacher⸗Kunſt hoͤchſt nuͤtzlich und eine yon den 
fürnehmften Sarben ift: Man Fan auch in dieſer Bereitung nur die 

jenige Meerwaſſer⸗Farbe nehmen / welche aus gleichen Theilen dep 
Erpftallen und Rochettz,bereitet worden; Denn es 
eine fehr ſchoͤne Farbe gieber. 











lee 
— TEE GER = 


— — —— An 
* 
> 


Ziop, Bundes 


Anmerckungen über das Erſte Buch 
ANTHONINERI 


son der Glas-Bunf, 
Vom ꝛ. Capitel. 


RR As die Soda Hifpanica, derer ich viel Centner ver⸗ 
braucht / und in fehr harten Ballen aus Hiſpa⸗ 
3 ae nienfomt/anberrifit/fofangar wohl / weñ ſie gang 
belein geſtoſſen / an uñ vor ſich ſelbſt ein gut Glas dar⸗ 
aus gemacht werden / wenn ihr nur nach gewiſſer Art und 
proportion ein feiner Sand Auen wird. Die propor- 
tion aber des Sandes in der rohen Soda kan nit ſo eigendlich ge⸗ 
meldet werden / weil die eine mehr Erde oder Sand fuͤhret 
als die andere / und daher magerer von Saltz iſt; muß dero⸗ 
wegen ſelbiges von denen Glasmachern ſelbſt geſucht wer⸗ 
dem welches ihnen denn leicht zu thun iſt un fie, wenn 
fie auch nur gemein Glas machen / ſich nach einerieden Lan- 
des⸗Art Aſche / die in den Waͤldern / oder auff den Feuer⸗ 

erden gebrannt wird/ richten muͤſſen / wie viel ſie nemlich 

uſatz vom Sande leider, Alſo /wie gedacht / iſt dieſes auch 
feicht zu finden / nicht allein von den geuübten Glasmachern / 
ſondern auch ſonſt von einem ieden verſtaͤndigen und curieu- 
fen Liebhaber. Denn geſetzt / er nimmt 100. Pfnd Soda, und 
80. biß 90. Pfund Sand / und es iſt zu ſtreng⸗fluͤßig fo muß 
er mehr Soda nehmen: iſt es gerecht / daß es ſich wohl arbei⸗ 
ten laͤſt / ſo läft mansdarben / wo nicht / fo ſetzet man mehr 
Soda hinzu: Oder ſo es zu leicht⸗ fluͤßig / welches ſelten ge⸗ 

hicht / nimmt man mehr Sand. Doch iſt dieſes Glas aus 

er rohen Soda nicht zu loben / denn ob es gleich ſich noch hr 

woh 





. 


— — — — — — —— — — nn 


F iij nichts 


— 


45 J Kunckels Anmerckungen über das 1. B. 
nichts bequemers / ale cin gegoſſener eiſerner Keſſel / maſſen 
man das Saltz gantz trucken darinnen einſicden mag / daß 
mans in Stuͤcken mit einem eiſernen Meiſſel (ſo es ſich nicht 
ſelber abloͤſet aus hauen fan: Darauff muͤſſen / (wie vor ge⸗ 
dacht worden/) dieſe Stuͤcke gegluͤet denn in Waſſer auff⸗ 
geloͤſet und wieder gegluͤet werden. Auch iſt es wahr und 
ewiß / daß es mehr Saltz giebet / wenn der gebrannte Wein⸗ 
ein dazu geſetzet wird: Die Urſach iſt leicht / und halte ichs 
unnoͤthig hier zu ſetzen / weil den Glasmachern daran nichts 
gelegen/ fondern nur denen Chymicis zu wiſſen noͤthig; Datz 
mb ich ſolches biß zu meinen andern Schrifften von Auff⸗ 
loͤſung der Coͤrper / in meinem laͤngſt⸗verſprochenen Laborar. 
Experiment, will verſpahret haben. Der aber in Bereitung 
dieſes Saltzes keinen gegoſſenen eiſernen Keſſel hat / muß 
ſich entweder einen von Eiſen geſchlagenen blechern / oder 
einen bleyern verſchaffen / und alsdenn des Autoris genauer 
Unterricht ſich bedienen / zumal / daß ers nicht zu hart anſie⸗ 
den laͤſt fonften es freylich ohne Schaden des Keſſels nicht 
abgehen kan. Es ift auch nichts daran gelegen wennman 
an ſtatt der ſteinern Gefaͤſſe darinn man die Lauge verwah⸗ 
ret/ hölgerne nimmt: Denn die Erfahrung hat mid)s ge⸗ 
lehret / daß ich mehr Schaden an den irdenen / als hoͤltzernen 
Gefaͤſſen gehabt; maſſen die Lauge / die irdene / ſo ſie ein we⸗ 
nig gebraucht werden / bald zermalmet; dienet auch / zur 
Qantitat zu machen / nicht. Sonſten hat dir der Autor alle 
Umbffände genug gezeiget / wie du nemlich cin Saltz aus⸗ 
ziehen und machen ſolſt. Wilt du wiſſen / wo die Soda oder 
Kochetta herkomme / ſo beſiehe hieruͤber den gelehrten und 








wohlbelefenen Merrettum zu Ende dieſes Buchs. Zuletzt ha⸗ 


be ich dieſes noch zu erinnern / daß man ſich vor allen kuͤpf⸗ 
fernen Inftrumenten/ in Bercitung der Saltzen / zubtitenhas 
be. Auch habe ih zum öfftern von euch Glasmachern ge⸗ 
hoͤret / daß ihr gern willen moͤchtet / was doch mit dem Wort 


Fritta 


bl — —ñ — — * 
— — — — — — — — —— — 


lemal ſo viel bedeuttet / als / nach eurer Art zu reden / wenn ihr 
ſprecht: Gemenge; als / das Gemenge iſt gemacht von ſo viel 


Soma. Capitel. 


Fre Sr wollenuns hier nicht bekuͤmmern / wo die Italiaͤ⸗ 
ner ihre Steine oder Sand hernehmen / aud) wie 
Ndie Fluͤſſe heiſſen; ſondern wir wollen nur berichten / 
wie es in Teutſchland zu machen ſey. Nun iſt allen Glas⸗ 
machern bekannt / daß ſie nur den gemeinen Sand / der fein 
weiß / und im Graben keine leimigte noch gelbe Eiſenhaffte A⸗ 
‚dern mit ſich fuͤhret / am bequemen Orten und Bergen hier⸗ 
zu ſuchen muͤſſen. Nun wird zwar in dieſem Buch nicht von 
gemeinem / ſondern von einem feinem dem Cryſtall aͤhnlichen 
Glas gehandelt / worzu wir denn auch in Teutſchland gnug⸗ 
ſame ja uͤberfluͤſſſge Mittel haben / und duͤrffen es gar 
nicht aus andern Orten herholen. Vors erſte findet man 
in Meißner⸗Lande / wie auch bey allen andern Bergwer⸗ 
cken / helle / klare Steine/ in den Erg- Gruben / welche man 
QOvartze nennet; dieſelben ſeynd ſehr gut / auch die ſchoͤnſte 
Erpftalldavos nachzubilden: Doch muß der Unterſcheid in 
dieſen Steinen gebraucht werden. Ein Theil haben gelbe 
Adern; cin Theil ſchwartzlichte. Die gelben find zum Eis 
ſen / und die ſchwartzen zu Bley und Silber geneigt / welche 
denn im Glas ihre Farbe nicht binterlaffen/ fondern eine gruͤ⸗ 
ne / oder gelhe / auch wohl blaulichte Coleur gehen. Derowe⸗ 
gen dieſe Adern / ſo ſie fi ja finden / wohl müffen ausgeſchlagẽ 
werden. Auch werden in Meiſſen Steine gebrochen / die man 
Li 





43. FKundelsAnmerdungen über das 1. B. 
‚zu Werck⸗Stuͤcken im Bau⸗Weſen gebraucht; ſo man birfe 
gluͤet / ſind ſie gantz muͤrbe / und geben einen uͤber die Maſſen 
ſchoͤnen Sand: Selbiger braucht auch nicht fo viel Saltz / 
‚als der obige gedachte Kiss. Dieſem allen ungeachtet / fin- 
den wir in allen Laͤndern / entweder in den Baͤchen oder ſan⸗ 
dichten Bergẽ / kleine runde weiſeKieſelſteine: Sonderlich wer⸗ 
den von den Meer⸗ oder Saltz ⸗Seen dergleichen vortreffliche 
ausgeworffen / ſo / daß ich ſelber in Holſtein / nicht weit von 
Kiel / etliche / wie eine Fauſt groß / gefunden / von folder Durch⸗ 
ſichtigkeit / wie ein Cryſtall: Und habe ich dieſes im Glasma⸗ 
chen oͤbſervirt / daß / wenn ich dieſe bey den Saltz · Seen / und 
die auffgemeinen Wegenoder Bergen gefundene / gegen ein⸗ 
ander genommen / die an der AN See weniger Se be» 
durfft haben / alsdie andern. Soldye weiferunde Kieſelſteine 
finder man (wiegedacht/) faſt an allen Slüffen/die nicht mo⸗ 
raſtig ſeyn dodyan einem mehr / als am andern, Die Elbe 
führer ſolche vor andern uberflüflig. _ So man nun dieſe 
Steine glüet/ und (umb deſto beffer zu ſtoſſen im Waſſer ab: 
leſchet / fo finden ſich auch einige /die Adericht ſeyn und nicht 
gang weiß/ die ſchmeiſt man aus Curieuffät audy gerne 
weg. Wer aber einen rechten Ausbund von einer Cryſtall 
ſuchet zu machen / der nehme von den ſchwartzen Feuerſteinen / 
die man in den Feuer⸗ Zeugen und auff den Flindenroͤhren 
gebraucht / ins gemein Flind⸗ſtein genannt/) wenn ſolche et⸗ 
liche mahl gegluͤet / und im Waſſer abgeloͤſchet ſeyn / ſo wer⸗ 
den ſie ſehr weiß / ja haͤrter denn alle andere Stein in Teutſch⸗ 
fand. Derowegen / da auff200. Pfund andern Sandızo. 
Pfund Saltz genommen wird / muß auff dieſen Sand / vom 
Flindſtein / wohl 140. biß 150, Pfund genommen werden. 
Sonſten iſt dieſes Capitel von dem Autore wegen der Proporti⸗ 
on auch recht und wohl beſchrieben. Zum Beſchluß: weit 
der Hochgelahrte HB. Merret. des Joſephi, eines Juͤdiſchen 
Geſchichtſchreibers gedencket / welcher von einem — 
a 








y N * “. %, * —8 * F 2 
Anthonii Neri von der Glas⸗Kunſt. 49 
Thalbey des MemnonisBid-Seule fehreibet/da dañ Jolephus 
ein Dinggroffer Verwunderung ſetzet / daß wenn nemlich 
ein allbereit gemachtes und verfertigtes Glas an den Ufer des 
Thals geworffen / daſſelbige endlich wieder zum natuͤrlichen 
Sand verwandelt wuͤrde /) muß ich noch hinzu ſetzen / daß ich 
dafuͤr halte / Joſephus habe einſtens ſolch Glas am ſolchem U⸗ 
fer liegen geſehn / und wie er hernach iſt wieder einmahl des Or⸗ 
tes gekonnnen / ſey es von Ungefehr durch Wind oder andere 
Zufaͤlle bedecket geweſen; oder Sie habens den guten Joſeph 
ſo uͤberredet: Denn er noch weiter hinzuthut wenn man 
auch cin Metall / es ſey vor eins was cs wolle/ an diefen Ort 
legete / werde es alfobaidin Glas verwandelt, Hierzu gehoͤret 
ebenfalls ein ſolcher ſtarcker Glaube/alg zu glaͤuben / daß es 
das Glas wieder in Sand verwandeln folte : Und waͤre eine 
ſchreckliche Contrarietät in der Natur / das eine dazu zu ma⸗ 
chen / und das andere wieder in ſein principium zu ſetzen. Ge⸗ 
etzt / erx verſtehe es / oder nehme den Unterſcheid vom Thal o⸗ 
Der Hügel: Machte der Thal es zu Glas / ſo konte es kein 
Sand bleiben / und muͤſte der Sand von dem Huͤgel genom⸗ 
men werden. Ver ſoͤſt ſich alſo meines Erachtens / der Jo⸗ 
ſephus gar ſehr hierinn: Jedoch / er iſt auch kein Glasmacher 
geweſen; und hat man wohl eher einen Hiſtorien⸗Schrei⸗ 
‚ber gefunden / der ſich Hat was uͤberreden laſſen. Glaͤublicher 
iſt / was Tacitus hievon ſchreibet / da er ſpricht; Weiln es Sal⸗ 











‚peter ben ſich fuͤhret / wuͤrde es zum Glaſe geſchmoltzen. Das 
waͤre alſo auch vom 2.Capitel, | ; 
Vom 3.4 und sten Kapitel, 
6 der Autor in dieſen Capiteln gedacht / iſt wahr: 
—V Ber ſich die Mühe nimmt / und ein Saltz fo offt im 
Waſſer zergehen laͤſt / und in Glaͤſern laͤſt wieder 
hart werden / der kan ein ſchoͤn Cryſtall machen: Der aber 
meynet / daß aus deme allen / rg und welcher Bun der 
J utor 


De — —— — —— ——— — — — ———— — — 


auffgeloͤſet / und wiederumb abrauchen laͤſt? Vors Kl 
Bor 


"Anthonii Neri vonder Glas⸗Kunſt. 57 
Borsander verzeiber mir noch eine Frage: Wie macht man 
doch dieſes / wenn man ein Saitz / ſo aus einen verbrannten 
Gewaͤchs oder Kraut ausgelauget iſt / ſiriren will / daß es im 
Feuer keinen Spiritum gebe / noch davon fliege? Solviref oder 
— mans offt? Oder was braucht man vor einen 
modum? Ich rede nicht mit dem Herrn hier / als wie etwa mit 











einem Glasmacher / ſondern wie mit einem von ſich ſelbſt hal⸗ 
tenden hocherfahrnen Chymico / den die Muſen mit ihrer Milch 
ſo lang geſpeiſet / daß fie Euch haben Sprachen gelernet / und 
wie Ihr Lateiniſch ins Teutſch uber ſetzen ſollet das glaube 
ich wohl / und laſſe es auch gut ſeyn; aber warlich mein Herr 
Geisler /(doch verzeihet mir)wann Ihr in eurer Chartecq ges 
ſetzet haͤttet / die Chymici hätten Euch mit ihrer Milch geſpei⸗ 
jet /oder durch die Experienz gelchret und geleitet fo fagte ich 
warlich /oder gedächte zum wenigſten / daßz / der euch geſeugt / 
derſelbe die Milch verwechſelt haͤtte / und nicht von der rechten 
mitgetheilet und gegeben. Ich habe in meinen herausgege⸗ 
benen Tractaͤtlein von den Saltzen gefhrieben; So nun der 
Herr dawider was einzuwenden hat / und Er kan es mitEx- 
perimenten thun / ſothue der Herr doch einem Ungelehrten 
(davor Er mich Halt) die Ehre / und beweiſe es in der That, 
dann mit Worten iftmanin diefein Feculo, in der Chymir ſon⸗ 
derlich / nicht mehr zufrieden: Kommt Ihr dann mit Experi- 
menten/fo follder Herr ſehen / obEr mid gleich ungelehrt ach⸗ 
tet / daß Er mich doch nicht ſoll unerfahren finden. Dieſe bey⸗ 
de Fragen moͤchte ich mit einem Experimento von Ihm wohl 
auffgeloſet willen. Ich bitte aber mb Verzeihung / wenn 
ichs nicht glaͤube / das Ihr koͤnnnet / Ihr contradicirt Euch deñ 
elbſt in dieſem Capitel. Ich habe die Hoffnung / der Herr / 
als cin Gelehrter / wird ja ſo viel von dem Ruhm der Hoͤflig⸗ 
keit ben ſich haben / daß Er Mir dieſe Grobheit verzeihen 
wird / ſo ich ja bey dem Herrn die Schrancken der Hoͤffligkeit 
uͤber a — haͤtte / in dem ich vors in 
ij uͤ 


a N er I a a a N EN a re a 7 
Re N riet 
. — Ar vr S 


52 IiruncelsAnmerchungenüberdasr.B. 











ſo frey gethan. Ich bin des Erbietens / die Frage 

ins kuͤnfftige / ſo ich die Ehre von Euch nicht haben a 
Euch hie von die Wiſſenſchafft mangelte / felber zu erflähren. 
Hiemitvordiksmabladgeu! 
Der Autor befielt in dieſem 3. Capitel / man ſoll auf die letz⸗ 

te ein gantz gelinde Feuer gebrauchen / daß das Saltz nicht an⸗ 
breñe / oder verbreñe / da es doch beſſer iſt / daß / weñ das Saltz im 
Glaſe truckẽ worden / mans im ſelben gelinde gluͤen laſſe: Deñ 
dadurch werden die uͤbrigen Unreinigkeiten deſto beſſer abge⸗ 
ſchieden. ODenn es nur als ein ſonderliches Gluͤck zu rechnen / 
wenn ein Glas in ſolcher Arbeit gantz bleibet; denn zerbricht 
es nicht eher / ſo zertreibens Die Saltze doch im Kaltwerden. 
Dieſes alles iſt eine gar zu groſſe Muͤhe / und dienet nur zu be⸗ 


eubrage age / vorsandere / mein Glaubens Befnntn 
bierinn 


ſonderer Curieufität/ da man es doch chen fo ſchoͤn haben kan / 


ſo man(wie obgedacht )eine Aſche ninnnt / ſie ſey aus Kraͤutern 
oder Baͤumen / wenn nur ſolche zu etlichen Mahlen ausge⸗ 


lauget / und nach einer jeden Einkochung(welche in einen eiſer ⸗ 


nen Keſſel geſchehẽ ſoll)un ehe man das Saltz wide im Waſſer 
auffloͤſet / allemahl ein wenig ausgeglier wird,  Werdenn 
nun gar curieus damit umbgehen will / der nehme zuletzt die 
wohl⸗ und offt gerrinigte Lauge / und koche ſie gelinde / biß ſie 
oben eine Haut kriegen will / und ſchuͤtte ſie in cin hoͤltzern Ge⸗ 
faß / und laſſe es einen Tag oder etliche ſtehen / ſo ſchieſſe n ſchoͤne 
Exyſtallen an: Auch leget ſich ben dieſer Arbeit zugleich etwas 
weiſes / wie Mehl / zu Boden. Dieſes kan man mit den Ery- 
ſtallen in ein Haar⸗ Siebe / oder auff cin Dazu mit Leiſten ges 
machtes Brett fhütten. NE Das r—n 
Bꝛett muß unten ſpitz zugehen / daß de 
uůͤbrige Lauge wohl davon laufend EEE 
trucken werden kan. Die Lauge / ſo Z * 






















VA 
7 
J, 











uber diefen Saltz geſtanden / kocht man wieder ein / wie vor / 
und das folange/ biß nichts mehr anſchieſſen will; ſo kocht 
N; | 3 man 


mn — — — — — — 
— — — 






A in ſpecie zu wiſſen / daß man an dieſes Saltz nicht ge⸗ 
EMbunden ſey wenn man die guͤldene Farb indie Cryſtall 
FR bringenwill: Ja wenn auch der CEryſtall von lauter 
Beinftein- Saltz allein bereitet / ſo kan mandie güldene Far⸗ 
be doch wohl beybringen / wie denn davon nach diefem weiter 
toll gelehret werden. Was ſonſten in demz. 6. 1nd7. Eapitel 
auſſer dieſer meiner Erinnerung von dem Autore gedacht 
a fan alfo gut und nuͤtzlich wohl in acht genommen 
werden. 


KR IE in diefom Caopitel gedacht wird / iſt ſchoͤn im 
(BR $orssergeienden ereläntenerden/ nemtich‘doR ee 
Rmand anKraut oder Aſche nehmen moͤge wovonEr 
will / und gilt gleich zu welcher Zeit ode Monat ers nimmt/ 
wenn nur das Kraut ſeinen Bachsthum vollendet; Man 
iſt anteinen Bohnen gacrenoe anrvden Berge * 
le iij en: 












om. — al 

—— wahr was der gelehrte Mörretfie 
FRE ae cm das —— koͤmnit / 
aͤllezeit auff rb falle. Derohalben ob es gleich 
duccficheig — ion eher / fo ift es doch zum rechten Ery⸗ 
ſtall⸗Glas nichts nuͤtze: Denn wegen der fubtilen Erde / die 
das Blasvondem Kalch behält/ wird es ——— auff 


Milch⸗Art / die man nicht ſo eigentlich b an.’ 
manauchden Kaich nur unter die Afchemifcher/ und I * 
ſie zugleich aus / ſo wird es ſich doch ſchon auff dergl 
Weiſe erzeigen / welches ich ſelber erfahren. Bon dem rech⸗ 
ten Saltz / welches aus dem Kalch gemacht —S——— 
werden wäre mche zu führeibesgebörkaben bieder mi. Dis 
Glas / da Kalch zum en: bemmgt auch vor an⸗ 
dern Riſſe / und taure ſo lan 


Bom 8, ye 
ii ic gleich vorher ſchon erwehnet / was Be ſo 





Urn 


will ſch doch, was in einem ieden 
aufs neue wiederholen / auf daß ſich unſere 
Glasmacher darnach deſto beſſer richten fönnen: Div 
En — 
en es den Gelehrten. abe euch zuvor g aß die⸗ 
ſes Wort Fricra im a ſo viel bee aa ibr 


Anthonii Neri vonder Glas⸗Kunſt. 55 
Slasmacher ſprecht / das ift unſer Gemeng. ‚Denn wann 
a a — oder Soda (welche 
mein Tag kein recht Cryſtall / fondern fonft wohl ſchoͤnes Glas 
giebt) zoo. Pfund / Tarli (welches cin Sand von ſchoͤnen Kie⸗ 
ſelſteinen 85.08 oo. Pfund / und miſchet die ſes / und calinirts/ 
wie ihr ſonſt mit euern gemeinen Gemeng in euren Aſch⸗Ofen 
thut / deñ heiſt es Fritta. Doch iſt des Autoris Regul und Lehre / 
die er in der Zuſammenſetzung thut / wohl in acht zu nehmen: 
Nur dieſes iſt falſch / und gibt kein beſtaͤndig Glas / es fen deñ / 

daß es eine lange Zeit im Feuer ſtehe) Daß man dieſes gemeng 

mit Laugen begicſſen / oder mit Waſſer beſprengen ol: Denn 

durch dieſe Lauge kriegt ſie mehr Saltz / und moͤchte dieſes mit 

der Soda allein ſich thun laſſen; aber mit der Bemenge/ die 

mit Saltz aus den Kräutern oder Potaſch gemacht wird / ff 

ev —— ſondern viel beſſer / daß man ſie gantz trucken 
in etze. EN 


} omg. Kapitel. | 
N diem Capitel lehret der Autor, wie tind auff was 
Weiſe mandie Magnefia foll zufegen. Magnelia aber 

OA iſt eben diß / was die Glasmacher Braunſtein nennen / 
und unter dieſem Nahmen ihnen allen genugſam bekannt iſt; 
ſie ſolte billig des Glaſes Seiffe genannt werden. Es thut 
die jenige / die in denen Meißniſchen Ertzgebirgen / ſonderlich 
bey Schneeberg haͤuffig gefunden und gegraben wird / inglei⸗ 
chen eine Art ſo aus Boͤhmen kommt /auch beyderley umb 
ſehr billigen Preiß zu haben ſeyn / ebenmaͤßig und ja ſo wohl 
dag ihrige / als Die Liemontariſche; koͤnnen derowegen wir 
Teutſchen derſelben / nemlich der biemontaniſchen Magneſiæ 
gar wohlund fuͤglich entrathen. So man demnach ein Glas / 
das ſich zur Gruͤne neigee / mit der Magneſia oder unſern 
Braunſtein verſetzet fo ſticht ſolche Farbe / nach dem der 
Braunſtein wieder vergangen / RB SIEN * 











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Schwi rtze erlangtalfo cine be lere Farbe und verliert Die 
Gruͤne: doch / daß ſolches deßwegen einem rechten Eryſtall 
ſolte aͤhnlichen / wie wir Teutſchen ietzund an unterſchiedenen 
Orten machen / iſt noch umb cin gutes gefehlet. Es wird 
zwar ein gar ſchoͤn Glas / vor vielen andern / die man nemlich 
damahls zu des Autoris Zeit mag gemacht haben; aber ietziger 
Zeit macht mans auff eine viel beſſere Are / welche ich denn 
auch fehr gerne denenkichhabern communiciren und mitthei⸗ 
fen wolte / wenn ichs nicht ausfonderbaren Lirfachen unter: 
laffen muͤſte. In deffen koͤñen die/ welche gleichwohl gerne cin 
ſchoͤn Glas nach der Benediger Archadeniwollen/ gar füglid) 
des Autoris Lehre folgen / ſonderlich mit dem Ableſchen / wie die 
Sfr ohne diß zum öfftern thun und zu thun gewoh⸗ 


Bom io Kapitel” 


im Waſſer gar wohlfönneumnterlaffenwerden. Es 


an Autor lehret in dieſe m Cavitcl, daß das Ableſchen 
| ift aber dieſes hierbey nöthig zu mereen x nemlich / 


wann/ nach deme das Gemeng / (ſo unſer Autor Fritta nennet) 
nach obiger Lehre gemacht / oder zuſammen vereiniget wor⸗ 
den/ man ſolches alſobald verarbeiten wolte/ es freylich viel 
dienlicher ſeye / daß mans ableſche. Denn / ob ſonſt gleich dag 
überflüßige Saltz / welches ins gemein Glasgall genennet / 
gebraͤuchlicher Weiſe davon abgefhöpftet wird / kan ſol⸗ 
ches doch ſo genau und gaͤntzlich nicht ab⸗ und weggenom̃en 
werden / daß nicht noch allezeit etwas Saltz / ſo ſich nicht voͤl⸗ 
lig mit dem Sand vereinigt und gu Glas worden/übrig blei⸗ 
ben folte/ welches aber gleichwohl Durch das Ableſchen weg 
gehet. Aberfo man das Gemenge lang im Feuer kan ſte⸗ 


ben laſſen / ſo iſtdas Ableſchen nicht noͤthig. Iſt alo wahr 


und gewiß / was Herr D.Merrete hiervon ſchretbt / nemlich ie 
langer das Gemenge ſtehe / ie reiner undfeiner das Glas 


* 


würde 


5 re 


56 JKunckels Anmerkungen ůber das B. 





























































































































































































































































































































‚Anthonii Nerivonder Glas-Kunft, "57 


— — — — —— — ———— — ——— — —— — — — — 
um 


| Som ır. Kapitel, 
FJer iſt gar wenig zu erinnern / weiln alles / was in dies 
ſem Capitel gedacht wird / nemlich wie man ein Saltz 
aus einer Aſchen machen ſoll / ſchon in vorhergehenden 
gnugſam gelernet worden. Vom Weinſtein brauchts auch 
nicht ſo vieler Umbſtaͤnde / es mag derſelbige gleich weiß oder 
roth / ſtaͤubicht oder wie er will / ſeyn / fo iſt er zum Saltz⸗ ma⸗ 
chen eins / und kan ſolcher nur in einen Topft/in euren Aſch⸗ 
und calcinier⸗Ofen gebrannt werden / wie der Autor mit meh⸗ 


rern anweiſet. 
Vom 12. Kapitel, 
CA IihE Capitel handelt von der Zaffera, einer zu Tin⸗ 
Agier⸗und Faͤrbung der Gläfer fehr nuͤtzlichen Mate⸗ 
Oria. Es iſt aber die Ableſchung derſelben in Eßig 
nichts nuͤtze / ſondern all⸗genug / wenn fie / die Zaffera, nur 
wohl und klein gerieben wird / da fie denn chen fo wohl und 
gut als die ſo abgeleſchet iſt / kan gebraucht werden. 
q¶ ſehe hier / daß der offt gedachte Herr D. Merrett, wie 
auch ſelbſt unſer Autor, ſich ſehr / was doch die Zaffera vor cin 
Ding fey / zu wiſſen bemühen; achte derowegen wohl von 
Noͤthen dieſelbe etwas mweittäuffiger zu beſchreiben. Bes 
richte demnach hiermit dieſes: Es wird cin Ertz⸗ Stein / zu 
Sehneeberg in Meiſſen / von denen Bergleuten aus der Er⸗ 
den gebracht und gegraben / den ſie EDEN weiln nn 
\ 





———— — — an — — — — — 
— ——— —— — 


Pochmuͤhle gepocht / alsdenn wieder calciniret / und ferner 
gepocht / wenn denn dieſes etliche mal gethan / ſo wird er (der 
zuruͤck gebliebene Cobolt) auffs kleinſte durch ein enges Sieb / 
welches in Riemen und Schwange gehet / auch ſonſten gnug⸗ 
ſam verwahret daß es nicht ſtaͤuben kan / geſiebt und in Ver⸗ 
wahrung genommen. Von dieſem Cobolt⸗Meel wird ge⸗ 
nommen 1. Theil / und darunter wohl z. oder mehr Theil 
rn auffs fein⸗ und kleinſte geſtoſſene Kießlinge (welche 

ie Bergleute Waͤrtze nennen) gemiſcht / und alsdenn ange⸗ 
feuchtet / in Tonnen geſchlagen / ſo wird es ſo hart und feſt in 
einander wie ein Stein / alſo daß / nachdem es lange geſtanden / 
ſolches endlich wieder (wie bekannt) mit eiſern Schlaͤgeln von 
einander muß geſchlagen werden. Solche zugerichte Ma- 
teria wird alſofort denen Hollaͤndern und andern Nationen 
zugeſandt / umb ihre feine Toͤpſſer⸗Geſchirr und andere Din⸗ 
ge damit zu bemahlen; und iſt chen dieſes / was von vielen / 
ſonderlich denen Bergleuten / Zofloer, ing gemein aber / sic 












































































































































































































































mm —ñ — — — — — — — — — —  —— — 





in unterſchiedliche Sortemente / da immerzu eines ſchoͤner 
als das andere / getheilet und geſtellet wird; hierinnen be⸗ 
ſteht ein groſſer Handel der Seiner. Churfl. Durchl. zu 
Sachſen nicht wenig eintraͤgt. So ſie aber den Cobolt ſo 
rohe wegſchicketẽ / welches zu thun aber denẽ kactorn ſehr hoch 
verboten / ſo koͤnnte die blaue Staͤrcke anderwerts auch ge⸗ 
macht / und Nutzen daraus gezogen werden / derohalben ma⸗ 
chen fie Zaffera daraus. Der aber einen reinen Coboit haben 
will/da cin Theil mehr/alsz.oder 4. Theil Zalfera thut / der 
| wu: > re in dieſen Landen ſuchen / und deſto theu⸗ 
a + . 

Dieſe blaue Stärde/ wenn fie zum erſten mal gemacht 
oder zum Glaſe gebracht wird, fo fegt fie insgemsin einen 
Kegulum, den diefelben Arbeiter Speiffe nennen; dieſer regu- 
Aus gibt gleichfalls wicder ein blaues Glas / fonft aber iſt er 
gang ſproͤde und kurtzſpießig. 

Das Arſenic⸗ Meel aber wird nach der hier N 
ten Figur / auch wieder fablimirt / fo wird es in foldhe dicke 
Sticken / wie bey denen Materialiften/ auwd Arfenic vers 

verkaufft wird / zu ſehen. Niſo er hoffentlich ee Die 
ij abern 








60 _ Z.Kundels Anmerckungenüber das B. 

habern aus den Zweiffel geholffen / fo viel die Zaffera und 
den Arfenic betrifft/ ob nemlich foldye factitia oder Naturalia, 
das iſt / durch Kunſt gemachte oder natuͤrlich gewordene Din- 
ge ſind; und fo viel von dieſen. Bi, 


WVom iz. Capitel. —* 

Siſt im vorigen genugſam gedacht / daß man der. Pie- 
A— oder des Italiäniſchen Braun⸗ 
7teins nicht bedarff / weil ſolche oder ſolcher bey uns in 
Teutſchland eben ſo gut aus der Erde gegraben wird. Das 
Ableſchen in Ebigthut nichts zur Sache / wenn fie nur wol 


gebrannt wrd. 
Vom 14.und 15. Capitel. 
EAAKUpFer zu caleiniren oder zu brennen beſchreibet 
a der Autorin dieſen beyden Capiteln recht / und iſt dem 
ANxvBuchſtaben allerdings zu ſiiggen. 
Den beſten Croco Martis;da8 iſt Eiſen⸗Saffran / 
oder Eiſen⸗Pulbver zubereiten u 
VS ſind diefe Arten / den Croco Martis oder das praparir· 
te Eiſen⸗Pulver zu machen zwar nach des Autoris Leh⸗ 
Are gar reht und que: Aber ein ſolcher / der noch viel 
vortrefflicher / koͤſtlich und ſchoͤner von Farben iſt / muß ohne 
allen Zuſatz / nach der ſolgenden Lehr gemacht und bereitet 
werden. Nimm derowegen ein gang reines Eifen ⸗oder 
Stahl⸗Feylicht / thue davon in einen groſſen Topff / und zwar 
nicht hoͤher denn eines Fingers hoch / ſetze ſolchen wohl zuge⸗ 
deckt / an einem Ort in einen Aſch⸗ oder Calcinir⸗ Ofen / oder 
ſonſt irgend hin / dar eine ſtarcke Hitze und Flamme ſtreicht / 
fo ſchwillet das Eiſen in ein uͤberaus ſchoͤn roth und zart 


Pulver in die Hoͤhe / alſo daß der ganze Topff voll wird / und 


wohlden Deckel indie Höhe treibet; Diß ſoll — 

















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„"Anchonii Nerivonder Glas-Kunft, 61 


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men) fowird man noch ein gut Theil Eiſen / am Grunde dies 
Topffs/ fefte in einander gebacken finden / ſolches fest man 
wieder hin / ſo ſchwillt mehr auff; dies kan man thun fo 
lange / biz man genug hat. Es iſt dieſes cin über die Maſſen 
vortrefflicher Crocus Martis,der gewißlich weiter dienet / als 
ich hier zu melden Luft habe; JIedoch daß er in der Glas— 
Kunſt gerade und eben diß thun ſoll / was der aus dem Eßig 
bereitet thut / ſage ich nicht / ſondern eine andere Coltur gibt 
dieſer / ein andere jener; gleichwohl meyne ich / es ſoll hiermit 
den Verſtaͤndigen viel geſagt ſeyn. Und dieſes vom Croco 


Martis. a 

Das 20. und 21. Capitel. | 
NdieſenCapiteln lehret der Autor, wie man das zittern: 
de Rupffer (welches insgemein von dem gemeinen MNañ 
REygKnitter⸗Gold / oder meßinger Lahn genennet wird) 
machen ſoll. Nun iſt in der Bereitung dein Autor auch aller⸗ 
dings zu folgen: Man iſt aber an dieſen Lahn nicht eben ge⸗ 
bunden / fondern man nehme nur cin duͤnnes Stuͤck Meſ⸗ 
fing von einem alten Keſſel /es thut eben das / welches ich erfah⸗ 

rin / weil doch das andere viel koſtbarer iſt. 
re Das 22. Kapitel, BR: 
Ndieſem Capitel befiehlet der Autor fe hoch / ſo man cin 
a bon Meer⸗Waſſer haben will/das man von der ſchoͤn⸗ 
RBoſten Erpflal: Gemeng nehmen ſoll. _ Esiffaberdar- 
an nicht gelegen / wenn es nur ein ſchoͤn hell Glas iſt / und 
fein Braunſtein dazu kommen. Denn daß es nach der Gruͤ⸗ 
ne ſich neiget / oder einen gruͤnen Stich hat / das hat guch wenig 
zubedenten / weil ohne dem es von dem Pu ver gefaͤrbet wird / 
nur daB man ſich mit dem Pulver nach der Coleur richten 
muB. Und iſt hierbey zuwiſſen/ daß man im zuſetzen der Zaf- 
fera ſich wohl vorſehen muß/weitder einen immer mehr Sand 
zugeſetzet iſt / als der andern / derowegen auch wohl die rech⸗ 
Hi ft Co- 


62 FKundels Anmerkungen überdast.B. 
te Coleur nicht allemahl / wenn man will / zu treffen iſt. 

verſuchs denn zuvor in der kleinen Prob / zumahi / ſo man 
den bloſſen Cobolt haͤtte: denn ſo man alsdenn dieſen Satz 
mit dem Pulver vom gebrannten Meßing und Zaffera, wie 
in dieſem Capitel gemeldet / folgen wolte / ſo ſolte es viel zu blau 
werden / wie mir denn dergleichen ſelber wiederfahren. De⸗ 
rowegen muß man ſich im —5— derZafferz wohl vorſehen / 
denn man kan nach und nach allezeit mehr nehmen und zuſe⸗ 
tzen / oder ins klein probiren. 


Vom 23. Kapitel, 
Li: diem Capitel iſt der Aucor gänglich denen Buchſta⸗ 





ben nachzufolgen / und giebet dieſes eine ehr anmutige 
Coleur nach dieſer Art. | 
Das 24 28. Caniteh 
N, Brennung des Kupffers in dieſen beyden Capiteln 
ft gar recht / und kan indem Aſch / oder Calkcinir-Ofen 
Vſehr wohl gemachet werden. Daß es das Glas ſo ſehr 
auffblehẽ ſolte / finde ich nicht in unſrer Art Glas⸗Oefen / da das 
Feuer allemahlſtaͤrcker / als in denen Venetianiſchen oder Hol⸗ 
landiſchen Oefẽ iſt: — — iderſchmel⸗ 
tzen / und wegen der groſſen His / es ſoſche Gefahr nicht hat. 
Vom 26.Capitel. 

Jerinnen babe ich dieſes in acht genommen: Ich babe 
ein gewiß Theil des Pulvers unter das Gemeng genom⸗ 
men / und in kleinen Tiegeln ſchmeltzen laſſen / daß es e⸗ 

ben eines geweſen / ob ich das Pulver unters Glas gerichret 

oder Anfangs mit dem Gemeng vermiſchet habe. Doch i 
faſt beſſer / wenn es mit dem Gemeng vermiſchet / als wenn es 
unter das Glas geruͤhret wird; denn es viel Mühe koſtet / weñ 
man die Gleichheit der Farbe im Ruͤhren uͤberall im Glaſe 
treffen will: Welches man beſſer haben kan / wenn 9 an⸗ 
ng⸗ 






































































































































































































































































































































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Anthonii Neri vonder Glas⸗Kunſt. 65 
fanglich unter das Gemenge miſcht. Es iſt aber zu mercken/ 
er bey dieſem Gewicht des zufammen gefegten Pul⸗ 
vers nicht allezeit bleiben fan/fondern man muß es erſtlich in 
der Fleinen Probe ſuchen. | 

Som 27. Kapitel, 
8: der Autor von den Toͤpffen ſagt / iſt in acht zu neh⸗ 





men: Doch wenn man eine Meerwaſſer⸗Farb dar⸗ 

inn gemacht hat / und wohl ausgeſchoͤpffet / Fan 
man ſolgends wohl ein gruͤn oder blaues / endlich nach dieſen 
gar ein ſchwartzes darinn machen: Und iſt in allen nur zu ſe⸗ 
hen / was vor cine Coleur ſich auff die andern ſchickt / ſo kan 
man gar fuͤglich unterſchtedene Farben nach einander in ei⸗ 
nem Topff machen. 


| Das 28, Capitel | 
Jeſes iſt nur ein Uberfluß vom Autore, denn es nicht ein 
Paar anders ift undfich erweifet /ale dag davon im 
24. und 25. Sapiteln gedacht worden. 


Das 29. und 30, Kapitel, 

Ben die Bewandniß hat es audy mit dieſem Capitel / deñ 
We⸗ nichts anders in ſich hältı als daß man nur die Pro- 
portion des Pulvers verändert: Denn nachdem man 
einen ſchoͤnen Satz oder Gemeng vom Glas hat / nachdem 
wird die Coleur ſchoͤn und hell / weiln ein ungeſtalt Glas ei⸗ 
ne ungeffalte, Coleur macht / es mag die Farb bereit ſeyn / wie 
fie wolle. Haͤtte derowegen der Autor dieſes alles in ein oder 
2. Capitel verfaſſen koͤnnen. Beſiehe indem Commentario D. 
Merretti, was Er von dieſen beyden Capiteln ſagt; und hat 
hierinnen der Porta recht / wenn er gleich ſonſten in feinen 
Schrifften zum oͤfftern in der Warheit ungluͤcklich iſt / weil 
Ers meiſtens von andern geglaͤubet und abgeſchrieben — 
| ' | Das 


64 Z.Kundels Anmerkungen uber dasnB. 
a Som 31 Capite —— arte 
Er die Zat nicht erwarten will / Laß er erftlich cin. 
Vitriol⸗Oel / aus dem durch Kunſt bereiteten Bitri⸗ 

ol von Kupffer / deſtillire / der brenne nur das Kupf⸗ 

fer in den Aſch⸗Ofen / biß es gang RAR habe es 
durch di Erfahrung / daß / wenn ich nehme Kupfferblech eal 
cinier ſolche mit Schwefel / und mache es allerdings wie dieſer 
unſer Autor lehret / ſerner wenn ichs einmahl gebrannt / und 
zum ſchwartzen Pulver geſtoſſen / wieder mit gleichſchwer 


Schwefel vermiſche / und nach EHRT Bl zum: 


drittenmahl wieder hole: Daidy denn / wañ ichs gelinde und 
gebuͤhrlich tractirt habe / endlich ein Pulver erlanget / das auff 
der Zunge ſcharff wie ein Vitriol von Kupffer fehnwefr/ 
welches /ob es wohl oben ſchwartz / doch ſonſt mehrentheils 
roth und Ziegelſtein⸗ faͤrbigiſt: dieſes ſchwartz und rothe 
Pulver durch einander gemiſcht / thut / ſag ich / nach meiner 
Experienz alles dag jenige / was der Autor von deine mit fo groß 
fer Mühe aus dim von Kupffer gemachten Vitriol Ichret 
und ruͤhmet. | — 
Vom 32.33.34 und 35. Capitel. 
m hat es allerdings dieBewandnig / wie 
im vorigen mit der Meerwaſſer⸗Farbe / gelehret und 
unterrichtet worden. Ich habe mich ſehr in der 
Schoͤnheit und manderley Veraͤnderung ſolcher Gruͤne de- 
lectirt / ſonderlich noch unlaͤngſt in meines Gn. Ehurfürften 
und Herrn Eryſtall⸗Hüuͤte / da ich dieſes gantze Buch: (fo viel 
ich vorhero nicht probirt:) durchgearbeitet / undexperimentls 
ret / auch darunter allerhand ſchoͤne und faſt ungemeine grüne 
Loleuren gemacht habe. Es beſteht aber ſolche vielfältige Ber⸗ 
änderung bloß und alleinindem Unterſchied und Bereitung 
des zugerichtenEifen-Pulvers/Crocus Martis genannt: Nach 
dem Die preparation und Zurichtung deſſelben iſt / un 
n 


— 



































































































































































































































— 


Anthonii Neri von der Glas⸗Kunſt. 65 
dem fan man auch / und zwar wie man will / eine Gruͤne has 
ben / weiln ſich eine andere Art oder Coleur erzeugt / wenn 
das Eiſen⸗Pulver mit Eßig; eine andere / wenn ſolches mit 
Schweftl;iine andere / wenn es vor ſich ſelbſt preparirel wor⸗ 
den: denn durch die Zufammenfegung desgebrannten Kupf- 
firs und des Eifen-Saffrans oder bereiteren Eifen-Pul> 
vers werden alle Unterſchiedlichkeitẽ gruͤner Coleuren zů we⸗ 
ge gebhracht. Wiewohl das Kupffer und deſſelben zugerich⸗ 
tere Hammerſchlag auch allemal eine Gruͤne gibt / fo liegt 
doch die vielfaͤltige Veraͤnderung derſelben bloß und allein 
an dem Eifen-Pulver/ nachdem nemlich daſſelbe bereitet und 
zugeſetzet wird. In der Bereitung des Kupffers habe ich 
keine groſſe Veranderung finden koͤnnen: Denn wenn ich 
das Kupffer nur vor ſich ſelbſt und alleine gebrannt / nach 
dem 24. Capitel) fo kan ich alles daſſelbige damit thun / was 
der Autor von der vielfaͤltigen Zubereitung deſſelben iehret. 
Was er aber im3s.Capitel vonder Minia oder Bley⸗Mien⸗ 
gegedencket / ſo giebt ſolches zwar cine ſchoͤne gruͤne Coieur/ 
allein dieſe Glaͤſer / wo Bley zukommt / ſeynd erſtlich wegen 
ihrer Beichheit hicht Wohl zu arbeiten zum andern feynd 
guch die daraus bereiteten fo genannten Edelgeſteine nichts 
überall nutze / weiln fie wider Die Art der Edelgeſteine ſchwer 
am Gewicht / und ebenfalls zum palliren gar zu weich ſeyn 
und befunden werden. — 

En Yo ann & Som 36. Kapitel, 
KO AE in diefem Capitel ſtehet / iſt allerdings wahr/ aber 
Rn Ses hat gleichwohl: viel Berhwerlichkeiten; Indem 
Xman ſehr genau und fleißig Achtung geben můß / daß 
man es zu rechter Zeit handthiere / weil darinnen der gröffe 
Borthtit beſtehet Denn tractirt mans zů fruͤhe / fo iſt eg zu 
ſaltzig / und will ſich nicht wohl arbeiten laſſen; Laͤſſet mans 
etwas zu lange ſtehen / zumal groſſer Hitze / fo IE * 
Bin urch⸗ 


















66. J Kunckels Anmerckungen uͤber das B. 
durchſichtig / und ft in Summa uͤbel zu treffen· Ich will aber 











Be —— bekommeſt/ — eſo dj: 
in einen eiſern Keſſel mieder gantz ein / alſo DaB ſie hart und 
irocken werde / ſhlage ſolgends das cingefochte Saitz ſtůck⸗ 
weiß her aits / und laß ſelbiges gelinde im Ofen gluen / laſſe es 
nach dieſen wieder im Waſſer ergehen, und nach abermalie 
ger Eintochung abermal ſanffte ausgluen. Jeoͤffter du nun 





dieſem 





G: 






























































Anthonii Neri vonder Glas⸗Kunſt. 67 
deſem Saltz dergleichen Ehre beweiſſeſt / je ſchoͤner es fich wie⸗ 
der gegen dir ſtellen oder erzeigen / und je klaͤrer und —*— 
dasGlas davod werden wird. Jedoch kan man auch wohl zu de⸗ 
nen ordinar-und- gemeinen Farben / als blau / inſonderheit a⸗ 
ber gruͤn / dieſes Saltz / wenn es auch nur einmal recht klar 
durchgelauget iſt / zum Glas verarbeiten und gebrauchen. 
Denn ob es gleich etwan einen gruͤnen Stich vor ſich hat / 
fo ſchadet es doch zum blauen und gruͤnen / ja auch zur agva- 
marin oder Meerwaſſer⸗Farbe nichts / wenn es nur ſonſten 
fein helle iſt und das iſt vornehmlich, am Sande / nachdem 
derſelbe ſchoͤn und fein iſt / gelegen. Von dieſen Saltz nun / 
nimm 40. Pfund / feinen und weiſſen Sand / oder von denen 
weiſſen Kießlingen 60. Pfund / dieſes ſollſtu auffs kleinſte un⸗ 
ter einander miſchen / und wohl zuſammen ſchmeltzen / je laͤn⸗ 
ger es im Feuer ſtehet / je beſſer es wird; Die fuͤglichſte Weiſe 
iſt diefe So mans den Sonnabend / wenn die Glasmacher 
dieſer Orten Feyerabend machen / inleget / und laͤſſet es ſchmel⸗ 
gen biß auff den Dienſtag / wenn fie wieder anfangen; alsdenn 
ſriſch verarbeitet ſo iſt es ſchon recht / und kan zu allen Farben 
paſſiren und gebraucht werden. 

Noch eines laſſet euch zur Auffmerckung dienen und 
anbefohlen ſeyn: Nemlich: wenn man die ſchwartzen Feuer⸗ 
und Flinten⸗Steine haben kan / und dieſelben gluͤet / in Waſ⸗ 
ſer ableſchet / und ſolche / nachdem ſie auffs kleinſte geſtoſſen / 
mit wohl und offt gereinigten Saltz verſetzet / ſo werden ſie / 
wenn alles recht beobachtet / cin ungemeines / herrlich / fein 
und ſchoͤnes Blasgeben/ nur iſt zu mercken / daß fie etwas 
ſtrenger zum Fluß zu bringen / derohalben da man ſonſt 40. 
Pfund Saltz zu 6o. Pfund Kießling oder andern Sand 
nimmt / muß man hierzu 6o. Pfund von diefen Steinen 
wohl45.biß 50, Pfund Saltz nehmen. Auch finden ſich eine 
Art Steine von Werckſtucken / welche wenn fie geglüct / fo 
mürbe werden / daB man fie mit den Fingern. reiben * 

| NE und 








63 JKunckels Anmerckungen über das 1B. 
und geben einen fehr weifen Sand) dieſer and) € ein 
ſchoͤn Glas / und ift eben ſo Teichrflüßig/ ale de aus ne 
weiffen Kießlingen / ja noch leichtflüßiger ; im uͤbri⸗ 
man ſich miedem Salg allemal darnadı richten / ob m 
ſtrengen oder fluͤßigen Sand hat / auch daß er gar klar durch⸗ 
geſtebet ſey. So demnach dieſes / was hier erwehnet une 
wohl in acht genommen wird/fo wird man alle 

ſo ſchoͤnen Cryſtall machen und zuwercke Bringen) Ale 
Autor mit vielen Umbſtaͤnden get, umd man pi 
len zu ſeiner Zeit hat n koͤnnen. Es iſt mir zw 

noch Ihönere Art Cryſtall zu machen⸗ Na Kl ii ber 
in meines Gn. Ehnrfürften JJ Herrn € 

auch bey andern Fuͤrſtl. Perſonen nach 

gearbeitet / und ſolche ins geheim gehalten Witt.) ' "ae wi 

mir vor diß mal auch nicht gebuͤhren / ſolbe zu offe 
der gemein zu — il p vun 7 
vor dibmal mit dieſen begnügen laſſen ai 2 


Eine Raniertvodunch man die Thretisunb 
‚andere —A— re ſchr ſchon 


Det m rin nn 


Se — —— unter andern / ein Glas 

aus der Aſche / die ſie von abgebrannten Häufern und 
Scheunen kriegen und holen. Welches lea 
mans erſt ich ausdem Feuer nimmt / klar und 
wenn mans aber wieder einwarmet / ſo wirde —— 
und das heiſſen fie Beinweiß. Wenn man nun dieſes Glas 
etwas blaulicht farbet und langet hernach etwas davon / 
mit dem Inſtrument heraus und waͤrmet es yo 
ein/ fo fan man eine rechte eigendliche T — 
Kornblum⸗ Farbe bekonmen So man abe Fan Sr 
m daruncer face ſo wird es allemal umdi —— 








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Antbhonii Neri von der Glas Kunſt. 69 
Hrrans fan man nun vielerhand ſehr artig Glas von Far⸗ 
ben machen / nachdeme als der Zeug dazu ſauber und rein 
zubereitctit, Ich weiß zwar auch dieſes Glas / auff cine 
viel ſchoͤnere Art/dem Porcellan gan — den: 
aus vorgemelter Urſach aber darff ih nicht zu weit gehen/ 
fondern muß vor dißmal abbrechen / inne halten / und hier⸗ 
mit das Erſte — — und Enden: 


2 





— 








_— 


A Anderes Buch 
von der Glasmacher⸗Hunſt / 
‘ ANTHOÖNI NERI 





EEETSIET TEN 


RING 339 Sn van DON SRNR RN: 7 mean di 

Summariſcher Inhalt. diefes Buchs. 
SETS erinnen wird die gewiſſe Art gezeiget / wie man einen Cal- 
e (@ & cedonier/an der are Achats oder Drientalifhen 
SS) \} Jaſpis bereiten fol: wie nicht weniger allerley Farben / zu 
ebenmaͤßigenGebrauch; item die Art und AßeiferAgvasfor- 
tes, und Regias zu machen / welche hierzu erfordert werden: Aber dag 
eine Manier den Weinſtein zu calciniren/ und folchen mit der rothen 
Sarb/vonden Italiaͤnern Rofichiero genannt / zu vereinigen/maffen 
Diefelbige mancherien ſtroͤmicht⸗ ſpielende Farben / im Glas vorſtellet / auch 
ik meine ſolche Dunckelheit mittheilet / welche ſonſt nur denen Orienta⸗ 
liſchen Edelgeſteinen gemeinift- eee. 


Das 37. Kapitel, | 
Sereilich gefonnenbin die Art und Weiß zu zeigen / wie man den 
= Drientalifhen Calcedopier / Jaſpis un Achat machen foll; fo wird 
erſtlich noͤthig ſeyn / daß ich die preparation etliche Mineralien / zu dieſer 
compolſition dienende / lehre: Denn obwohln INPSHRRRRDIRAISDEN >, 
‚1 ij he 










. 


Si 


70___ ÜANTHONI NERI Andres Bud) / | 
chen / unter die Haͤnde komen; fo. hat mich Doch für gut angefehen (Diemeit 
Ih il bin / das Werck volfommen an den 3 su geben; em 
euten / verruttels welches / 
er / oh 7: —— —— 
Werck recht und wohlmit geringern Unkoſten / felbſten bereiten Fönnen. 





4 
u 


. » A 5 


Werkek zeitig ſeyn. 

Letzlich muß man im gantzen Werck ſolchen Fleiß anwenden / wie es 
fleißigen Kuͤnſtlern gebuͤhren will: Und auff ſolche Art kan man den O⸗ 
rientaliſchen Jaſpis / Achat / und Calcedonier vollkoͤmmlich nachahmen / 
mit ſolcher Mannigfaltigkeit der Farben und ſpielenden lieblichen Fle⸗ 
cken / auch mit einer ſolchen eigentlichen Lebhafftigkeit / daß es gleichſam 

unmoͤglich ſcheinet / daß es ſo hoch von der Natur gebracht werden koͤn⸗ 
ne: Wiewohl man ins gemein zuſagen pfleget / auch wahr zu ſeyn (eis 
net/ daß es nehmlich die Kunft der Natur nicht gleich machen Fan / ſo iſt 
jedoch aus der Erfahrung befannt/daß es Die Kunſt / in vielen Dingen / 
ſonderlich aber in dieſer Sach / der Natur nicht nur allein * —— 
ondern 


Won der Glasmacher⸗Kunſt. 7 
ſon dem auch ſolche noch weit uͤbertreffe / welches denn memand als der es 
geſehen / gaͤuben wuͤrde. KO ui mann) days 

Diefchöne/mannigfaltigeund fpielende Zierlichkeit der Farben / 
welcheindemCalcedonier(fo die Materia wohl prepariretzund das Glas 
recht ausgearbeitet worden.) erſcheinen / auch Die effe&tus, ſo von dieſen 
Siein kommen / uͤbertreffen alle menſchliche Einbildungen / und Gedan⸗ 


cken. ie Rn | | 
Aus dieſem 3.von mir beſchriebenen Manieren / wird Zweiffels ohne 
erhellen / wie hoch es die Glasmacher⸗Kunſt in dieſem Stück bringe koͤnte: 
Denn ich beſchreihe alles fo genau / und beweiſe es fo eigentlich / daß es die 
erfahrnen und geuͤbten Kuͤnſtler ſonder Zweifel verſtehen werden / auch 
niemand / es ſey denn / daß es freywillig und wiſſentlich geſchaͤhe irren 
Fan. Wird nun jemand nach dem / wie ichs vorgeſchriebẽ / arbeiten / ſo wiꝛd 
er mehr ſehen und befinden / als ich eroͤffnet und beſchrieben habe. 

Dasz8. apfel, uses 
Ein Agvafart oder ScheidWaſſer / welches das Silber und 
den Mereurium auffloͤſet mit einen beſondern und 
0 © geheimen Handgriff zu machen. | 
Dyrmdes gereinigtenSalpetersı, Theil/Aluminis Roche, (von dem 
Frin einer Schale alle waͤſſerichte Feuchtigkeit abgedaͤmpffet) 3.Theitz 
alsdenn wird zu jeden Pfunddiefer vermifchten Materie / 2. Loth des 
Cryſtalliniſchen Arfenichgenommenzdiefes iftein geheimer/ und ins ge⸗ 
mein unbekannter Handgriff: Dennder Arfenicum machetnicht allein 
das Waffer ſtaͤrcker / ſondern hülfft auch zu beſſerer Außziehung der Spiri- 
cuum, in welchen der Kern und die ſtaͤrckſte Krafft des aAquæ fortis ſtecket: 
den wenn gedachte Spiritusdem Siedwaſſer benommen werden / fü iſt 
es dem gemeinen Waſſer nicht ungleich. nn © a7 © 

_  Dbgedachte Species nun foll man alle miteinander zu Pulver ma; 
chen / wohl untereinander mifchen und den 16. Theil wolgepuͤlperten 
Kalhesdarunter rühren. REN 

Von dieſer Materia füllet man eine wohlbeſchlagene Retorten 3. 

Theil damit voll; jedoch muͤſſen die Rerorten/ wie gedächt / mit einen? 
ſtarcken luto wohl beſchlagen werden / welche s / wiewohl es ein gemeines 
Ding / und dem Arbeiter uͤberlaſſen wird / fo wollen wir nichts deſtowe⸗ 
niger einen ſonderbahren Lurum hierbeyſetzen. | 

Rip Theil fettẽ Waſſerleimẽ / oder Letten wie er eſußamobenn 





7____ANTHONI NERT Andres Bud 
134° Theil gemeine und gefiebte Az 

ſchen / auch einen halben TheilScheremolle ; Diefes muß alles wohl unter⸗ 
einander aan m einem Teig gemachet werden; die⸗ 
je beſſer wird er fepn;doch muß di et⸗ 






nen leinen Lappen geſtrichen und uͤbergeleget; wenn dieſes getrocknet / 
kan es noch zum 3.ten oder 4.ten mahfgefche en / ſo werden die Fugen von 
dem ſtarcken Feuer wohl verwahret ſeyn / und die Spiritushalten koͤnnen. 
Ferner ſoll man dieſem Glas einen groſſen und weiten Recipien⸗ 
ten — — die ſtarcken Spiritus halten koͤnne / und / nachdem 
die Fugen wohl vermachet / und trocken worden / als worauff ſonderlich 
zu ſehen iſt / fo machet man ein gelindes und getemperirtes Kohlfeuer / 
und erhaͤlt es alfo3. Stunden lang / im welcher Zeit Die Phlegma / von 
der die Glaͤſer offt zerſprenget werden / herübergehet/alsdenn halte man 
es noch 6. Stunden alſo gelinde / und mehret nach dieſem das Feuer all 
gemach / indem man duͤrr Eichen-Dolg noch zu den Kohlen leget / und 
erhalt esalfo auch 6. Stunden lang/biß det Alembicus gelblicht zu wer⸗ 
den / und Die Spiritus zu gehen beginnen, in folchemgradu haͤlt man das 
Feuer / biß der Alembicus hochroth / wie ein Rubin wird/ nad) folchen 
ftärcket man das Feuer mercklich / und erhalt es alſo fo lang der Alem- 
bicus roth bleibet / welches bißtveilen 2. gantzer Tage zu mehren pfler 
get: Derotwegencontinuiret manfolang mit ſtarckem Feuer / biß der 
Alembicus und Recipient Flat tworden find/ gleichtwie fie Anfangs ge” 
weſen / Doch wird das Feuer noch ungefehr eine Stunde lang gehalten 
alsdenn laft ınans erfalten. TREE 
Ess iſt auch in acht zunehmen daß man Feine alte Lufft / oder der⸗ 
gleichen Falte Sachen/ in wehrendẽ Anfeuren / an Deunlemkiicum oder 
ecipi⸗ 


De 


Von der Glasmacher⸗Kunſt. 2 
Recipienten/indem fie roth find/ Fommen;läffet denn fie würden alsdeny 
weil fie fehr heiß / leichtlich zerfpringenzund zwar mit Verluſt der gansen 
Arbeit/ Zeit und Unfoften. —— 

Wenn nun alles erkaltet / ſo folder Alembicus ſambt den Recipi- 
enten / mit naſſen Lappen bedecket werden / damit ſich Die Spiritus des A- 
qys fortis deſto eher fesen: nach dieſem laͤſſe mans ı2. Stund lang alſo 
ſtehen weichet alsdenn die Fugen / und das Lutum, mit laulichten Waſ⸗ 
ſer wohl auff. | 

"Der Alembic und Recipient bleiben wohl gantz der Kolben aber 
zerbricht zuzeiten / dahero erzufernern Gebrauch untüchtig wird. 

Das Caput mortuum oder daß hinferbliebene voma qva forti thut 
manzfambtg. Loth gereinigten Salpeter / zuſamen in einen neuen Kolbẽ / 
darauff gieſſet man dag zuvor gediſtillirte Aqva fort, ſtellets in den vorige 
Ofen / ſetzet den Helm darauff / leget den Recipienten fuͤr / verlutiret und 
trocknet die Fugen wohl / wie zuvor / und giebet / die 4.erften Stund lang / 
ein getemperirtes Feuer; ſolches wird nachgehends allgemach vermehret 
wie zuvor / biß die Spiritus alle heruͤber gegangen / und der Helm ſamt dem 
Recipienten wiederumb weis worden ſind / alsdenn iſt das Feuer nicht 
mehr zu ſtaͤrcken / ſondern man läffet alles erkalten / bele get den Alembi- 
cum und Recipienten wieder mit naſſẽ Tuͤchern / und läffet es ı2.Stund 
lang alſo ſtehen / darnach loͤſet man die Fugen / wie obgedacht / auff/ thut 
das Aqva fort in wohlgereinigte Glaͤſer / und hebet es zum Gebrauch auff: 
Dieſes iſt das Aqva fort oder Scheid⸗Waſſer / welches zu dem hernach 
beſchriebenen Gebrauch dienen ſoll. Mi s 

In dieſer compofition pflegen etliche anftatdes AluminisRochz, 
den beften, alsden Roͤmiſchen oder andern vergleichen Vitriol gu neh⸗ 
men: Ob aber(zu dergleichen) Sachen das Vitriolum gut fen oder nicht, 
Fan man daran probiren/fd es den gepallirten Eyſen / Darauff gerieben/ 
eine Kupfer Farb giebet :fülcher Vitriol nun/wann er nach unten an- 
gedeuteter Manier gereiniget wird/ift beffer als der Alaun /und wird 
auch ein weit ſtaͤrckers Aqvafort geben. 

Das 39. Kapitel, “ 
Wie man das Vitriol reinigen/ und cin ſehr ſtarckes A- 
qvafort bereiten foll. 
Jerzu muß mandenbeften Vitriol haben / denn je beffer der Vitriol/ 


je ſtaͤrcker wird Das Scheid-⸗Waſſer. Das Vitriolum nun zu reini⸗ 
K gen / 





74 ____ ANTHONII NERT Anderes Bud) | 
enio muß folchesmit gemeinen warmen Waſſer auffgelöfet werden: 
h dem diefe folution 3. Tag geruhet / ſo füttivet mans / damit die gelben 
feces davon hinweg Fommen; dag gefiltrirte laͤſt man in gläfern Ge⸗ 
ſchirren verrauchen / und zwar nur biß auffden 3.ten Theil; dieſes behaltes 
ne thut man in verglaſurten Schalen an ein kaltes Ort / ſo bekoͤmet man 
innerhalb 2. Stunden / kleine Vitriol⸗Steinlein / den Berg > Cryſtall 
gleich, Simaragdr gruͤn an der Farb; dieſe werden an dem Rand der 
Schalen fih anlegen mitDinderlaffung einer gelblichten und ſchwefe⸗ 
lichten Erden auff dem Boden / welche zu diefem Borhaben wenig dienet. 
Die Vitriol⸗Steinlein werden abermahlin warmen Waſſer 
folvitt, das geſolvirte Waſſer wird filteiet/ in dem Geſchirr abgerau- 









chet / und im uͤbrigen / wie zuvor / Damit verfahren; auch wird die auff dem 
Boden gefundene gelbe Erden allezeit hinweg gethan: Dieſer Vitriol/ 
wenn er zum z. tenmahl alſo gereiniget worden / iſt alsdeñ tuͤchtig / ein ſehr 
gutes Aqvafort, welches viel ſtaͤrcker als dasjenige fo mit Alaun gedeftt- 
fire wird / daraus zu machen; infonderheit wenn auch der Salpeter oder 
Niträm wohl iftgereiniget worden. Ä 

er Das 40, Kapitel, 

Ein Aqva Regis zu machen / mit welchen man dag Gold 
und andere Metallen / ausgenommen das Silber) 
aufflofen an. 

Anthutzu jedem Pfund desobigbereiteten Aqvzfortis, 4. Loth 

Salmiac in einen Eleinen gläfern Kolben / und feket es in ein Ge⸗ 
faͤs / welches mit warmen Waſſer angefüller iſt fo tird das Salmiac / 
wenn das Waſſer offtmahl beweget wird / alſobalden auffgeloͤſet / und 
das Aqvafort gelb gefaͤrbet werden: Alsdenn thut man von Neuen ſo 
viel Salmiac hinein’ als ſich darinnen aufflöfen Fanyund wenn esnichts 
mehr ſolviren will/fo läffet mans ein wenig ruhen/und giefet hernach Das 
flare Davon ab ;denn das irdifche und unreine vom Salmiacbleibet auff 
dem "Boden liegen; fo bekommet man ein ſehr ſtarckes Waſſer 7 welches 
das Gold / und andere Metallen ausgenommen das Silber / aufflöfet ; 
denn /wie gedacht /das Silber greiffet es nicht an, * 


Das 41. Capitel. 
Wie man den Weinſtein oder Weinhefen brennen a 
J | an 


Von der Glasmacher⸗Kunſt. 7 
Dre fol Weinſtein oder rothe Weinhefen / twelche befer ift als 
die meife, haben/ ſolche aber. beftehet aus den gröffern dicken und 
funckelnden Stuͤcklein der Weinhefen; von Diefen muß aller Staub und 
Miſt / welcher nichts nutz iſt / abgeſondert werden: Dieſen geſauberten 
Weinſtein brennet man / in neuen irdenen Geſchirren / uͤber einen 
Kohl⸗Feuer / ſo lange / biß er nicht mehr rauchet / ſondern wohl gebrannt / 
und zu einer ſchwartzen Maſſa / auff Purpur⸗ Farb ſich neigende / worden 
ſeye / alsdenn iſt er gebrannt und fertig. 


Das 42. Capitel. 


Wie man einen ſehr huͤbſchen Calcedonier aus dem Glas 
machen ſolle. 
Sn thutzu2.P fund Agvz fortis, ineiner Phiole/ 8. Loth geſchla— 
Gen Silber -Blätlein / läffet es ‚bey gelinden Feuer / oder im 
Balneo folviren: Alsdenn thut many in eine andere Phiol / zu 3. fund 
Aqvz fortis, 6. Loth lebendiges Queckſilber / und nachdem beydes wohl 
auffgelöfet worden / gieffet man fie zuſamen in ein groͤſſer Glas / und thut 
12, Loth Salmiac darzuy und laͤſſet es mit einander bey gelinder ar: 
me aufflöfen. 

Wenn folches geſchehen / ſo füget man ferner 2. Loth / vonder pr=- 
parirten Zaffera, darzuy ingleichen 1.gotl) præparirte Magnefie / und ı, 
Loth Ferretti Hifpanici; folches hinzuthun aber muß gemaͤhlig / nad) und 
nach) gefchehen/ denn die Magnefie pfleget / nicht fonder®efahr/zu brau⸗ 
fen und zu kochen / auch die Materien heraus zu ſtoſſen / und Die Gefaͤſſe 
zu zerſprengen oder alles zu verderben. 

Uber Diefes/ follman dem obigen noch beyfuͤgen Loth CrociMar- 
eis, der mit Schwefel gecaleiniret worden / 1. Loth des zum Dritten mal 
gecalcinirten Kupffer⸗Hammerſchlags / (dieſer pfleget / gleich Der Ma: 
gneſie / auffzukochen) des blauen Mahler-Smalti undMinii jedes 1.2oth. 

Don allen diefen ingredientien wird ein iedes wohl gepuͤlvert / 
und pergradus in das Glas gethan / Doch allezeit mit Umbſchwenckung 
deſſelbigen; damit das Waſſer die Pulver wohl annehme; man mag 
ſich aber wohl / wegen des Auffbrauſens / dabey in acht nehmen 

Nachdem nun die Phiol wohl verſchloſſen/ laͤſſet mans zo. Tage 
lang ſtehen / und ſchwaͤncket ſolche täglich herumb / damit ſich alles wohl 
incorporixe / und Die Pulver deſto beſſer anne werden : 

\ y Her⸗ 













_  ANTHONI NERT Anderes 
Hernach ſetzet man Die-offene Phiol in einen Sand -Dfen/ und 
giebet gar ein gelindes und mäßiges Feuer / Damit das Aqva fort gan 
perrauche/ welchesin24. Stunden gugefchehen pfleget; Hierbey iſt aber 
wohl zu mercken / daß man fein ſtarckes / ſondern ein gar mäßiges Feuer 
gebrauche / auch foll dag Aqvatort aufgefangen werden fo verbleibet 
auffden Boden ein gelbes Pulver / welches ſubtil gepuͤlvert / in gläfern 
Gefchirren zum Gebrauch aufgehoben wird, STE 

Wenn man nun einen Ehalcedonier bereiten will fo muß man ein 
wohlgereinigtes Glas bey der Hand haben, welches gemachet fen / aus 
den Erpftallinen Glasſtuͤcken wie auch aus den weiſſen offt gefchmelß- 
ten las; Denn das neugemachte Glas / aus der Fritta, iſt untüchtig 
zu der Bereitung des Calcedoniers / dieweiles die Farben nicht annime/ 
fondern folche werden von der Fricra verzehret/ muͤſſen derowegen hier: 
zu allegeit Stuͤcken / oder ſchon gebranchtes Glas genommen werden; 
und/ sum Erempel/auff ungefehr 20. Pfund des Glaſes / nimmt man 5. 
oder 6. Loth / der hierbevor gelehrten Tin&ur oder Farb Pulvers 7 ſol⸗ 
ches muß dem geflofjenen Ölas indem Iopff/ auff drey unterfchiedliche 
mal zugefeket / fleißig vermifchet und einverleiber werden / Damit 
das Pulver von dem Glas wohlangenommen merde/ welches aus dem 
Topf eine blauen Rauch geben wird ; nachdem es alfo wohl vermiſchet / ſo 
muß eseine Skunderuhen/alsdenn wird es wiederumb mit dem Pul⸗ 
ver vermiſchet / un abermal 2⸗ Stundẽ in Ruhe gelaffen; nach diefem mi⸗ 
ſchet mans auff neues und nimmt eine Proh / fo wird es eine gelblichte 
dlaue Farbe haben dieſe Probe im Ofen oͤffters gegluͤet und wieder her; 
aus gezogemgiebet / nachdem ſie erkaltet / nicht allein eine Meerwaſſer⸗ 
Farb / ſondern auch andere ſchoͤne Farben. 

Ferner ſollen in Bereitſchafft ſeyn 16. Loth Des gebrannten 
Weinſteins / wie im 40. Copitel gelehret worden / ingleichen 4 Loth des 
glaͤntzenden Schorſtein⸗Ruſſes / undı. Loth Croci Martis, der mit 
Schwefel gecalciniret werden; dieſes alles wohl gepülvert / und 
unter einander vermifchet / follauf 4: oders. mal dem Glas zugefe: 
get werden; Wobey zu mercken / daß hiervon das Glas über Die maß 
gen fehr auffſchwelle / und dafern der Künftler nicht behutſam Damit 
verfanret/ alles verderbet werden Fan: Derowegen dieſe Pulver maͤh⸗ 
iig / und auffetlich mal / mit fleißiger Umbruͤhrung / müfen hinein gethan 
werden / damit das Glas ſich mit demſelben wohl vereinige: Wenn ſol⸗ 
ches alles geſchehen / laͤſtmans ꝛo. Stunden ruhen und kochen / nach * 

en 












Von der Glasmacher⸗Kunſt. 
ſen machet man ein kleines Kolben Glas davon und nachdem ſoſches 
etliche mal im Ofen gegluͤet / ſihet man zu / ob das Glas / dem Begeh—⸗ 
ven nach / recht und gut fey/auch von auſſen eine Dimel-blaue und Meer: 
waſſer⸗Farbe / wie auch roth / gelb / und mancherley andere fteiemicht- 
fpielende und fehone Sarben/ gleich einem Drientalifchen Calcedonier / 
Jaſpis / und Achat / anzuſchauen / etlicher mafjen vorſtelle; Auch wenn 
es gegen die Lufft gehalten / roth / gleich wie ein Feuer ſcheine: Alsdenn 
wenn ſichs alſo befindet / ſo iſt estuchtig/ daß man allerhand Geſchirr 
daraus mache / als da find / Becher / Trinckgeſchirr / Saltzfaͤſſer / Blu⸗ 
menkruͤge / und andere dergleichen Geſchirr mehr / ſolche aber muͤſſen 
gar eben und glatt gearbeitet werden / denn ſonſten hat es Feine Zierde, 

DerGlasmacher ſoll aber in der Arbeit allezeit fleißig in acht neh: 
men / daß das Glas mit der Zange wohl gewalcket / und mit Berftande 
geglüet werde / damit die Fluͤſſe und Meerjtrsmicht: fpielende Sarben 
recht ſchoͤn werden. — — 

Es koͤnnen auch aus dieſer Maſſa / groͤſſere Schalen / als da find 
Dvalförmiige;auch 3. oder 4 eckigte und dergleichen / nach Beliebẽ gema⸗ 
chet / und wie Edelgeſteine gepolirt werden. Deñ ſie bekommen einen ſchoͤ⸗ 
nen Glantz / in Geſtalt eines Jaſpis / Achats oder Calcedoniers / und koͤn⸗ 
nen in die Gemaͤcher und auff die Simſe dienen. Wenn etwan die Far⸗ 
be verſchwinden / und das Glas hell werden ſolte / welches in dieſer Ar⸗ 
beit ſchaͤdlich iſt fomuß man mit der Verarbeitung ſtille Halten / und 
dem Glaß / von denn gebrannten Weinſtein / Croco Martis, und glän: 
genden Caminrus / wie oben gelehret/roiederumb etwas zufeßen; alsdenn 
befommet es wieder eine fehattigte Dunekeiheit/ in welcher Die Farben 
zu erfennen find. 

Sm übrigen, damit fich der neue Zufaßdes Pulvers mit dem Glas 
wohl vermenge / fo ift voonnöthen/ daß das Glas viel Stunden gereiniget 
werde / hernach Fan mans / wie vorgefagt/ wiederumb verarbeiten. 

Und dieſes iftderjenige Modus, welchen ich Anno 1601. zu Florentz 

im Cafino , und Glas⸗Ofen / gebrauchet habe / welchen Glas⸗Ofen/ 
zu derdamaligen Sommers⸗Zeit bauen und aufffetzen ließ / Herr Nic⸗ 
laus Landus, ein fuͤrtrefflicher Kuͤnſtler / die Smalta beym Liecht oder 
Lampen⸗ Feuer auszuarbeiten / und mein ſehr guter Steund. 

Dazumahlmachteich auch / aus der vor. bereiteten Materia / nach 
gegebener Anleitung „dergleichen Calcedonier./ und aus dieſen man⸗ 
cherley und fürtrefflich ſchoͤne Schaalen. 

N K ij Das 





7 ____ANTHONN NERT Anderes Budh / 


Einen Calcedonier auffandere Art zu machen. 
Eric habe ich 6. Loth des gereinigten und dünn gefchlagenen Sit 
bers/in 1. Pfund Aqvzfortis auffgelöfet/ das Glas verwahret und. 
benfeits gefeßet. Zweytens habe ich 10. Loth des wohlgereinigten 
Dveckfilbers/ auch in einen Pfund Aqve fortis, in einem andern: 
Glas / lolvirt und beyfeitsgefeget. Zum Dritten habe ich ein Pfund A- 
2 fortis in noch einander Glas gethan/ und habe Darinnen 4. Loth 
almiac auffgelöfet ; dieſem / nachdeme e8 auffgelöfet war / habe ich bey- 
gefüget 1. LothCroc Martis (welcher / nach der Lehr des 19. Capitels / mit 
Agva fort gemachet worden) wie auch des im 14. Capitel gelehrten Fer- 
retei Hifpanici,auch der im24. Capitel gelehrten rothen acken; uñ 
des im zu. Capitel mit Schwefel zu brennen gewieſenen Rauſch oder 
Zitter⸗Kupffers / von jedem. Loth. } 

Don folchen wird ein jedes wohl gepuͤlvert / fehr langfam und mit 
gedultiger Auswartung / in das Geſchirr zu dem Agva Regis gethan; 
denn ſo wohl die Fritta, als das Ferrettum Hiſpanicum, und das Zitter⸗ 
Kupffer mache das Aqva fort ſehr auffwallend und braufend: Derowegẽ 
muß ein jedes vor fich allein / auch langſam und in ſehr geringer Dvanti- 
taͤt / auff etliche mahl hinzugethan werden / damit das Glas von der Effer- 
vescenz nicht zerſpringe / welches ſonſt leicht geſchiehet; darumb / ſag ich / 
muß man allhier ſonderliche Gedult und Fleiß anwenden. 

Vierdtens habe ich 4. Loth Salmiae / ini. Pfund Aquæ fort (nad) 
und nach hienein werffend) auffgeloͤſet / und nachdeme es zergangen / fer⸗ 
ner ſehr langſam hinzugethan TLoth des rohen Spießglaſes / welches 
wohl gepuͤlvert wordem und eine Weil hernach 1. Loth der blauẽ Mahler⸗ 
Smalti, 2. Loth Menig oder Minii, und ı.Loth des wohlgereinigten Die 
triols / wie drobẽ gelehref worden; nach dem nun dieſes alles wohl zerrie⸗ 
ben / uñ auffgeloͤſet wordẽ / habe ich das Glas verwahrt uñ beyſeits geſetzet. 

Fuͤnfftens habe ich noch in einem andern Glas 4. Loth © almis 
ac/ in einem Pfund Agqve fortis auffgelöfet; Serner habe ich von der pre- 
parirt& Zaffera, wie im ı2. Capitel gelehret / 4.LothDabey gefüget/ingleis 
che auch von der Piemontiſchen Magnefiernach der Lehr des 13. Capitels 
pr&paritet/2 Loth / von dem 3. mal calcinirten Kupffer - Dammerfchlag/ 
(Laut.de824. und 25.Cap,)ı. Loth un endlich 2.8. Zinober ;Diefes alles je: 
des abſonderlich / wohl zerſtoſſen / in das Kolben⸗Glas gethan / mit Rn 

eiſ⸗ 


Don der Glasmacher⸗Kunſt. SE 
fieißiger Achthabung der. Sacheny welche in dem Glas ein Auffbiehen 
verurfachen/ alsdenn verwahret und benfents gefeket. i 

Zumfechften habe ich in einen andern Glas/ fie zuvor erwaͤhnet / 4. 
Loth Salmiae / in eine Pfunda qyæ fortis auffgeloͤſet / darnach nach darzu 
gethan / ı.Loth Bley⸗Weiß (welches ſehr braufet / deromwegen muß 
mans gemach hinein thun) vothe Mahler-Lacca, Gruͤnſpan / reinen 
Hammerfchlag oder Sinder vom Eyſen / jedes 1. Loth / und weiln fich der 
Hammerſchlag vom Eyſen auch ſehr auffblehet / als muß man ſich in 





Hineinthuung wol damit vorſehen. 

Diieſes alles und jedes abſonderlich / habe ich wohl zerſtoſſen in das 
Glas gethan / mit fleißiger Inachtnehmung alles deſſen was das Aqva 
tort brauſend und efferyeſcirend machet / alsdenn verwahret und bey⸗ 
ſeyts geſetzet. Dieſe 6. Glaͤfer nun ſetzte ich 12. Tage lang beyſeits / und 
ſchwenckte ſolche täglich s. mahl auffs fleißigſte herumb / damit Die Ingre- 
dienfien von dem Aqva forti Durchdrungen und zertheilet würden / und 
dem Glas die Farb deſto beffer mittheilen Eönten. | 

Nach Verflieffung folcher Zeit / habe ich alle Materien aus den 

6. Glaͤſern gethan / und alle zuſammen / iedoch gemächlich eines nach dem 
andern(damit das Glas wegen der effervefcenz feinen Schaden leide/) 
ineinen grofen und am Boden wohl befchlagenen Kolben geſchuͤttet / 
ſolchen / nachdeme alles wohl untereinander gerühret/in einellfehen- oder 
Sand-Eapell geſetzet / und ein fehr lindes Feuer gegeben’ hieß alfo in 24. 
Stunden das Waſſer Davon abrauchen, 

Allhier ift inacht zu nehmen / Daß das Feuer zulekt auffs aller: 
ſchwaͤchſte ſeyn muß, Damit das Pulver nicht verbrenne; Das Agva 
fort Fan man mit einen verlutirten Delm/ und Vorlag auffangen / fo 
wird auff dem Bodendes Kolbens/ ein vothrgelblichts Pulver verblei⸗ 
ben/melches man wohl vertwahret/ aufheben muß. 

Diefes Pulver habe ich dem Glas zugeſetzet / welches aus alten 
Glas⸗Stuͤcken zufammen geſchmoltzen und gemachet worden / gleich? 
wie wir auch oben/ bey Bereitung Des erften Calcedoniers / erinnert 
haben; Hierzu dienet auch die neue frifehe Fritta nicht; Fan man aber ei 
nige Cryſtallen⸗Stuͤcke / zu dem Glas / haben / ſo wird eg deſto beſſer ſeyn. 

In dieſer Compofition aber habe gleiches Gewicht und Ver— 
miſchungs⸗Art / wie auch gleiche Zeit/ gebraushet und angewendet / wie 
bey der vorigen Bereitung des Ealcedoniers. A 

Das Corpus habe ich ihm / mit gebrannten 1. 
glaͤn⸗ 







80... ANTHONIL NERI JA 
glängenden Ofen⸗Ruß / und Croco Martis (det mit: i bereitet) ge: 
Be ni ai 5*— gar maͤhlich eingetragen / denn dieſes Pul⸗ 
ver blehet ſich ſehr auff. va | — He 

Nachdem es nun 24, Stunden geruhet/ habe ich mir einGeſchirr 
zur Probe Davon machen laffen/ auch an folchen nachdem es oftmals 
gegltet/ in acht genommen / ob es Die fihattichte Dunckelheit erlanget / 

und ob es folche Mannigfaltigkeit der ſtroͤmicht⸗ fpielenden Farben 
jeigefen an 8 kN 

Wenn ichnun folches verſpuͤret / habe ich allechand Geſchirr dar; 

ausmachen und folchemit der Walckzange / wie der Brauch ift/ wohl 

walcken laſſen / umb damit allerley Bilder fürzuftellen. er 
Aus Diefer Art des Ealcedoniers/ habe ich fehr viel und zwar die 
allerfchönften Trinck⸗Geſchirr verfertiger ;ingleichen habe ich aus ge- 

Dachter Mala etlich hundert ſchoͤne Kraͤntzlein vor die Ritter in Slan; 

dern gemachet/ welche Der Groß Hertzog von Slorenk/Ferdinandus ſel. 

Gedaͤchtniß / und vielandere Fuͤrſten und Herren gefehen haben, 


Das 14. Capild. 

Die dritte Manier den Calcedonier zu machen. 

Kris habe ich 8. Loth Silber fant 1. Pfund Aqvæ fortis, inein 
Glas gethany folviren laſſen und wohlvermachet bepfeits gefeker. 

Zweytens habe ich in einem andern Glas 10. Loth / des mit Sal 
und Eßig gereinigten Mercurüi vivi, quchin 1.2 fund Agqvefortis auff⸗ 
gelöfet/ und nachdem folches geſchehen / wohl verwahrt beyfeit gefeßer. 

Die Neinigung aber des Mercurü gefchieht alfo : Man feuchtet 
das Saltz mit feharffen Efig any folches rühret many fammt dem Mer- 
curio, in einer hölgern Schüffel/ mit einem hölgern Stempel wohl 
herumb / alsdann giefjet man gemeines Waſſer daran damit Das 
Saltz zerſchmeltze / und alfo die Schwärge vom Mercurio abgewaſchen 
erde; Diefes wird oftmals wiederhohlet mit Zuthuung eines neuen 
Saltzes und Eßig / alsdenn wird der Mercurius durch ein Ziegen: 
ever gezwungen. | je 

Zum Drittenfolvieteich in einem andern Glas 1. fund Aqvx 
fortis, 6. Loth Des puren Silbers / welches auff folgende Art calciniret 
wurde: Man nimmt zudem mit Mercurio, (tie gebräuchlich) amal- 


gamisten Silber / gleichen Theil des gemeinen Saltzes / welches m 
vl 


{ Von der Glasmacher⸗Kunſt. 8 
feiner irdiſchen Subftanz wohl gereiniget feye: welche Reinigung alſo 
geſchiehet: Das Saltz / nachdem es in warmen Waſſer ſolviret / laͤſſet 
man 2. Tage ruhen / damit ſich zu ſolchem Ende die irdiſchen Unreinig⸗ 
keiten zu Boden ſetzen; alsdenn wird es filtriret / in ein ander Glas ge⸗ 
than / abgerauchet / und wohl getrocknet; Darnach wird es wieder ſol⸗ 
viret/filtlivet und abgerauchet / wie zuvor; und ſolches wird ſo lange wie⸗ 
derholet / biß das Saltz auff den Boden keine Unreinigkeit mehr ſetzet / 
fo wird es gereiniget / und præpariret ſeyn. | | INES NIE 
Diefe Neinigung des Saltzes geichiehetnicht allein darumb / da⸗ 
mit es das Silber deſto beffer angreiffe / fondern auch / damit es das 
Silber nicht. mit einigen irdiſchen Unreinigkeiten verunreinige / wel⸗ 
che hernach ſehr ſchwerlich Davon zu bringen waͤren. 
Wenn nun obgedachtes amalgamirtes Silber / mit dern gereinig⸗ 
ten Saltze vermiſchet iſt / fo ſetzet mans zuſammen in einen Tiegel / über 
ein Kohlſeuer / Damit DerMercurius davon rauche / das Silber aber cal- 
cĩniret und pulveriſiret / auff den Boden verbleibe ; zu folchen Silber 
Kalch mifchet man wiederumb / wie zuvor / gleich fo ſchwer des gereinig⸗ 
ten Saltzes / und laͤſſets miteinander in einen Tiegels. Stunden lang im 
Feuer calciniren; Hernach ſuͤſſet man dieſe Materien / mit warmen 
Waſſer / zum oͤfftern wohl aus / und thut das Silber in ein Glas voll 
Waſſer / laͤſt den vierdten Theil verkochen / hernach erkalten und Das 
Silber niederſetzen / alsdenn gieſſet man das übrige Waſſer gar ab / 
und ein anders darauff / kochet es auch wieder wie zuvor / und ſolches ge⸗ 
ſchiehet zum dritten mal; Letzlich wird das Silber / wie oben gedacht / in 
Agva fort ſolviret. | | 


Vierdtens lößte ich noch in einem andern Glas in 1. PfundAgqvator- 
tis, 6. Loth Salmiac auf; und goß nach gefchehener folution das Flare 
Davon ab das aber / was auff den Boden verblieb / that ich hinweg: In 
den abgegoffenen Elaren Waſſer folvirte ich 2. Qpintlein Silbers/ und 
nachdem es auffgelöfet/ feßte ichs wohlverwahret beyſeits. 
Fuͤnfftens loͤſe ich ineinen andern Glas / 4. Loth Salmige / mit 
1. Pfund Aqva fort, auffinach gefchehener folution that ich. noch darzu / 
Des Zinnobers / Croci Martis(mit Schwefel / laut Des 16: Capitels bes 
» zeitet) Lapidis Atmeni, und Ferreti Hifpanici (tvie im 14. Capitel ge 
lehret) iedes 1. Loth: Nachdem ein iedweders abfonderlich wohl gepuͤl⸗ 
gert worden that ichs zuſammen in ein Kolben⸗Glas / jedoch mit fleißi- 
„ger Inachtnehmung Der jenigen / welche — dem Aqya fort ein —— 
mm » \ Icenz 


8 ANTHONII NERI Andres Buch / 
Tcenz oder Braufen verurfachen Fönnenz Denn man muß hierinnen 
gemach thun / und vorſichtig ſeyn; damit die Arbeit / im Fall die Mate⸗ 
rien uͤberlauffen ſolten / nicht umbſonſt ſeye; als dieſes verrichtet / ſetzte 
ich das Glas wohl verwahret beyſeits. J—— 
Saecechſtens habe ich noch in ein ander Glas ı. Pfund Aquæ fortis 
gethan / und darinnen / nach gewoͤhnlicher Manier 4. Loth Salmiac 
auffgeloͤſet / auch ferner darzu gethan / Croci Martis, (mit Eßig / nach 
Anleitung des . Capitels / præpariret und calciniret) Zien⸗Kalch / der 
bey denen Glasmachern ſehr wohl bekannt iſt / wie auch præparitte Zaf- 
ſferæ nach dem iꝛ. Capitel / und Zinnobers / von iedem m Loth : dieſes alles 
that ich / ein iedes vor ſich wohl gepuͤlvert / mit groſſen Fleiß und ſehr 
langſam / in das obigeAgwam Regis, Damit ich wegen Des Brauſens / 
‚nicht alles auff einmal verderbte; als dieſes geſchehen / ſetzte ichs wohl 
verwahret auch beyfeits: | | 
Zum Siebenden that ich in ein gleichinäßiges Kolben: Glas ein 
Pfund Agvefortis, löftedarinnen 4. Loth Salmiac auffrund that fer: 
ner darzuı, Loth Minii 2.Loth Grimfpany Antimoniierudi; Capitis 
mortui, Vitrioli jedegı. Loth; Diefe Stuͤcke alle / that ich ein iedes vor 
fich gepulvert / nach und nach hinein’ damit ich das ftarefe Braufen 
und Auffwallen / welches gemeiniglich gu gefchehen pfleget/ im etwas ver⸗ 
hüten möchte ; folcheshebteich auch wohlverwahret auf. © 
Zum Achten folvirteichin einen: dergleichen Kolben⸗Glas / 4. Loth 
Salmiae / mit einem Pfund Agva fort, und fuͤgte darnach ferner hinzu 
2. Loth Rauſch oder Zitter⸗Kupffer / (wie im zr. Capitel gelehret wor⸗ 
den) von der Piemontiſchen Magneſie / laut des 13. Capitels / auch Kupf⸗ 
fer⸗Pammerſchlag / nachdem 28.Capitel 3.mal caleiniret / und des Er 
ſen⸗Pammerſchlags / iedes Loth: Solches alles / ein iedes vor ſich gepuͤl⸗ 
vert / that ich gantz langſam / mit fleißiger Verhuͤtung des Auffbrauſens / 
hinein / und ſetzte es alſo wohl verſchloſſen beyſeits. 

Zum Neunten loͤſte ich nochmals 4: Loth Salmiac / mit . Pfund 
Agvafort, in einem andern Glas auff / und that noch darzu / Auri pi- 
gmefti, Arfenici Cryftalli, und der Kermefin Laccz, iedes 1. Lotht Sol⸗ 
ches thate ich / nach dem ein iedes infonderkeit wohl zerrieben worden / 
* ee Behutſamkeit in das Glas / und hebte das nermachte 
Glas auff. | 

Dieſe 9. Kolben + Gtäfer ließ ich wohl verſchloſſen 1s.Tagelang/bey 
einem warmen Ofen ftehen / und ruͤhrte folche zum oͤfftern täglich — 
| mi 





1 Kunff. 


Damit Die Materialien von dem Aqvafore twohlgertheilef/und-Derofelben 
Tin&ur wohleröffnet werde / als welche / ſo fieni | 
eine ſchlechte Wuͤrckung giebet ; Wach Diefem 
ſamt den ingredientibus der 9. Kolben Glaͤſer/ I 
ein einkiges groſſes / und ſtarckes Glas; denn fie br 
a einander, vereinigen/derotvegenmuß mans/imsufan 
ten fonderlich/ inacht nehmen. JJ 1 
 , Diefes groſſe Glas ließ ich alfo 6. Tage lang ſtehen / und ſchwaͤnckte 
es täglich herumb; nach Diefem feßte ichs in eine Aſchen⸗Capeil / und gab 
24. Stunden lang ein gelindeg Feuer / damit das Aqva fort abrauchete; 
allhier aber ift zu mercken / daß dieſes groſſe Kolben⸗Glas / vom Boden. 
an biß auff die Helffte deſſelben wohl beſchlagen / oder lutirt ſeyn muͤſſe / 
auch muß man auff die Letzt ein gar gelindes Feuer geben / damit die Pul⸗ 









Von der Glasm 


J 





t wohleroffnet worden / 
goßich alles Aqvafort, 
am und gemach in 
ehr / indem fie 

en ſchuͤt⸗ 






PIE; 







erfli ngder24. Stunden lies ichs mitder Zange wohl 

durchwalcken / und zum oͤfftern wiederumerhigen. Diefe 3.te Manier / 

den Calcedonier zu machen habe ich zu rl 1609, iM sc 
ij na 











de8 Seniners/ guwelcher Zeit ich mich allda auffbielte und givar et; 
—— hen are Se Portugifen/Antorf 
chen Bürgersun Ritters S. Stephanı, ung; der war ein ingeni- 
eu fer un erfahrne an inalen An chaffte / über alle — ih 
in Nieder: Teutfehlandjemahls gefannt und gefehen habe, aannalee 
&en habe ich gu Antorff / mit diefem Pulber/ indem Glas Ofen des 
Herrn Philip Sieidolphi eines fehr leutfeligen Mannes einen fo ſchoͤ⸗ 
nen Ca edonier gemacht Daßfelherauc an Schönheitder Farbe / ei: 
nem Achat weit vorgieng. Es ſahen auch gedachten Stein / viel Edel⸗ 
geftein- Arbeiter mit Verwunderung any fagende 7 daß es die Natur 
nimmer ſo hoch bringen fönte: Diefer Calcedonier war unfer allen/ ſo 
ich jemahfebereitet hacteyder allerfchönftes denn feine Schönheit erſet⸗ 
te und belohnte die verdruͤßliche Mühyund langweilige Arbeit gar wohl. 
Der duͤrſt von Oranien ließ fich vom gedachten Stein / zwey er 
ſchirr machen welche Ihme ſonderlich wohl gefielen: Endlich ſage ich 
noch dieſes / wird dag Aqva fort gut / und die Ingredientien wohl berei⸗ 
| a ſo wird das Werck noch ſchoͤner / als ichs allhier befchrieben ha⸗ 
erwerden. — — 

















—— 


Anmerckungen uͤber das Andere Buch 
J e 10 


Don der Glas/Hunſt. 2“ * 
Vom 37biß ʒu dem gr. Kapitd, 


Alte ih) nicht noͤthig was zu erinnern / als dieſes / daß 
Sy, yman Dee Autoris dehre wohl in acht nehme Es weiß 
SI doch faſt ein ieder Glasmacher oder Liebhaber der 
Glas⸗Kunſt ſelbſt wohl / wie man ein Scheidewaſſer oder 
Agvafort deftilliren foll: dag Aqva Regis betreffend / ſo iſt die 
Proportion,tit drin Salmiac gar el “ns 
um 









Anthonii Neri von der Glas⸗ Kunſt. 85 
fund Loth / wiewohl es ſoſt noch zu wenig if. Den 
Weinſtein zubrennen iſt auch deutl genug beſchrieben. 
Vonm ⸗2.Capitee. 
Zefſts iſt ein fehr feiner modus, den Der Autor hier be 
Daͤrecibet: und hat ſich hierinn der vielbeleſene Herr 
BD. Merrett geirret / nemlich dag der Rues und der 
Sun Glas gar Feine Sarbe mittheilen folten oder 
fonten 














önten: Zwar an und vor ſich ſelbſt / oder alleine, geben fig 
wenig garbe; aber die verborgenen Sarbın hervor zu brin- 
zen/und folche u erhöhen ſynd fie nicht wenig dienlich, ſon⸗ 
Berti der Rues / welcher gewiß bey andern Compofitionen 
dasScinige/in Hervordringung der Sarben/ ſehr viel thut. 
Experto crede Ruperto. | | j 


N dieſen Capitein ift/ vors erſte / die Mahler Lada in 
Apa fort , weniger als nichts nutze. Zum andern/ 
SEmacht der Autor fo viel Umbſtaͤnde von Bereitung dis 
Silbers mit Mercurio und Salgete.daßfich zu verwundern, 
da es doch hierzu gantz und gar nichts dienet / noch etwas 
mehr thut als ſchlechtweg cin feines Silber. Ich babe die 
Probe hiervon / und wenn id gleich ſolche nicht haͤtte / ſo muͤſte 
es der geſunde Verſtand geben; Denn geſetzt: es ware das 
Silber nicht ſo gar rein / ſo ſehe man doch nur zu / was in der 
gantzen Compofition vor ſo mancherley fpecies,als Kupffer⸗ 
Eiſen etc. gebrauchet werden! Was hat denn nun die groſſe 
Muͤhe / das Silber fo hoch zu reinigen vor Mutzen / weil man 
ſolchem eben diß / was man kaum mit vielem Verdruß davon 
bringt / in der Compofition uͤber fluͤßig wieder zuſetzt ete. Der 
Autor macht dieſe Compofition nur ſehr ſchwer und koſtbar / 
da ſie doch mit viel geringerer 4 und Koſten koͤnte ge 
ij mad 





groß als die pröportion erfordert/ und gieſſe Scheidewaſſtr 
nach und nach daran big die Pulver und Scheidewaſſer 
gaͤntzlich verbrauffet / oder ſich vereiniget; alsdenn gieſſe ich 
noch cin gutes Theil Scheidewaſſer hernach / und laſſe es ſte⸗ 
ben. Was aber im Aqva fort, ſo mit Salmiac zugerichtet / 
und alsdenn aqva regis genannt / zu folviren iſt nehme ich 
lenken alle diefelben ingredientien/ wäge ſolche ab / mifche 
e untereinander / uñ thue ſie nach un nad) ing aqra regis laſſe 
fie auch 24. Stunden ſtehen / hernach gieſſe ich beyderley So- 
lutiones, zufamt dein abſonderlich ſolvirten Silber zuſammen 
in einen noch groͤſſern Kolben / und nachdem ichs drey Tag 
und Nacht (welches gar genug iſt) in gebührlicher Wärme 
ſtehen laſſen / habe ichs gelinde abgezogen und gebraucht / da 
ich denn mit leichterer als halber Muͤhe / und weniger als 
der Helffte Scheidewaſſer eben das verrichtet/ wasunfer Au- 
tor mit doppelter Arbeitfaummag verrichtet haben. Ich muß 
bekennen! daß dieſes eine der allerfehönften/Iuftigfl-und ans 
genehmſten Art der Gläfer iſt; es bleibet aber darbey / daß 
ſolche auch die meiſte Mühe, Fleiß und Auffſicht erfodern und 
von Noͤthen haben. 

Im uͤbrigen aber ſo ja ienand das Silber gantz pur und 
rein / von allem das demſelben ſonſt natürlicher Weiſe an⸗ 
haͤngt / haben und zurichten wolte; der nehme das feine 
und Durchs Bley abgetriebene Silber / koͤrne ſolches klein / 
und nachdem er es mit 2. Theil Salpeter und einen Theil 
Borras vermifcht/Taffe erg ineinen Tiegel/ der vorden Ein⸗ 
fallen der Kohlen und anderen Unreinigkeiten "or — — 

ahr 


Anthonii Neri — 87 











wahrt fen/ fchmelgen/fo wird er Das Silber umb cin gutes 
reiner / und darbe eine ker ste Schlacken bekommen, 
welche Blaue al Ic dem Kupffer / ſo noch ben den Silber 
* uch das Bley nicht 


ee Behand ko endet ‚das im Lande 

Ban San nern Kur fun, 
wir einderglei rborg upffer ſelbſt bey ſich / 
und theilet ſolches eiben dem Silber mit. Dieſes 
Schmeltzen mit Nitrumund Borras fan zum dritten mahl 
I ehe .. en a [ 


Mr M or u von —* m en tod mi nr vet» 
wahret werden. Das Silber aber iſtwoͤllig und gang rein/ 
alfo/dag aus demſelben nirnermehr eine blaue / grime ode. an⸗ 
dere Coleur / welche alle dem Silber. nur zufälliger Weife 
Kalbe bringen oder extrahiren iſt / es wäre denn daß 
der ihme wieder zugefeget worden. Und fo viel ha⸗ 
Beil m uch vor digmal zu erinnern / 
we as and ——— *— 


304 
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88 wruonn — Dri ed 


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“or, " Dongloreng, Ki 
Du Sa diefes Dritten ——— 


— Jerinnen werden gezeiget die wahren Arthen / ie man 
ION NER Biap sine Güene Sau; si auch ie Sat der-Granz 

8 DEE Amathylten und Sapphiren : Inglei 

ARTE den Sarbr Mh Maemorundein vo Hark 
twohleine Manier/die Frittam aus dem Berg Er ryſtali 
das Glas / Perlnfarbicht zu tingiren; ſambt no — n / ber Hr asma 
RR — ey uͤcken. Ne —* IH 







«es wirdi in deſen dritten Buch opue 
die Gold⸗Farb in dem Glas herfuͤr bringen und bereiten fol inglei⸗ 
chen auch die Sranatyund Sapphir⸗ Farbe; auch Die ſch ſchwartze⸗ Seiden⸗ 
Farb⸗Milch⸗ und Marmor⸗Farb / wie auch die völlige Rothe und Per⸗ 
len⸗Farb / und zwar wird ſolches gezeiget auff mancherley Art; deren ei⸗ 
ne beſſer denn die andere iſt. 

Es wird auch eine ſonderliche Manier gezeiget / die —— aus der 
Berg⸗Cryſtall zu machen / welche eben fo wohl / gleichwie die gewoͤhnliche 
Fritta, geſtoſſen wird / damit Daraus allerhand ſchoͤne und weiſſe Geſchier 
bereitet werden. 

Daß aber nicht / der obgedachten Farben / eine und andere denen 
Kuͤnſtlern ſchon bekannt ſeyn werden / iſt Fein Zweiffel / jedoch aber Allen 
nicht alle Farben: Denn es wiſſen wenig / die rechte Gold und die voͤllige 
rothe Farb / (als welche ſchwere und verdrießliche Jarben in der Glas: 
macher⸗Kunſt) wohl zu machen: In Anſehung / daß man in deroſelben 
Beeitung eine ſolche genaue Obſicht haben muß / wegen des Gewichtes / 
der Zeit der Umbſtaͤnde und der ingredientien; denn fo in ſolchen F 

8 





Von der Gla 





N 
Dem Glas die guͤldene Farb zu geben. 
DI RN vonder Fritta Cryftalli, aus Dem weifjeften Tarfo bereitet/ x; 
Theil (denn dieſe Fritta ift hierzu viel beffer/als die jenige welche aus 
dem Sand bereitet wordeny) undein Theil von der Fritta Rochettæ, wel⸗ 
che auch mit Tarfo gemachel. RE 
Diieſes alles foll wohluntereinander gemifchet/un zerftoffen werde, 
Alsdenn thut man zu oo. Pfund dieſer Vermiſchung / 1. Pfund / 
des rothen / und von rothen Wein geſam̃leten / in groſſen harten Stuͤcken 
angeſchoſſenen Weinſteins: Dieſer rohe und rothe Weinſtein wird 
zerſtoſſen Durch ein enges Sieb geſchlagen / und zu jedem Pfund x. 
fund der Piemontifchen Magnefie gethan / welche / nach Anleitung des 
13. Capitels / geprzpariret worden fepn: Diefe 2, Pulver nach dem fie 
wohl unter einander gemenget werden alsdenn mit den obigen Frittis 
vermifchet/ zufammen in einen Topff gethan/und 4. Tag lang bey dem 
gewöhnliche Dfen-Seuer gekochet. Es follaber diefeMiptur/weiln fiedag 
Glas fehr auffblehet/ nad) und nach inden Topff gefragen oder gethan 
werden / damit (wenn eg zu gahe hinnein gefchüttet wuͤrde das Glas 
nicht über und zum Dfenloch Heraus Tauffe. 
Nachdem / nun das Glas wohl gereiniget und gefarbet if worden / 
(welches gemeiniglich innerhalb 4. Tagen zu gefchehen pfleget) fo Fan es 
zu Geſchirren und dergleichen Sachen verarbeitet werden: Deñ es wird 
diedofis dieſer Materialien / eineüberaus ſchoͤne Farb geben: Imfall 
man aber die Farb zu groſſen Geſchirren etwas heller oder dünner vers 
langet; ſo darffman dem Glas / von dem Pulver nur efivag wenigers 
zuſetzen / alsdenn wird es zu dergleichen Arbeit gar recht feyn: Wenn 
man aber Fleine’ geringe und dünne Arbeit machet / ſo iſt die erſte dofis 
mit dem Pulver zu behalten / fo werden fie hell und durchſichtig genug 
werden: Deñ die Fleinere Glas⸗Wercke * eine mehrere AUT 


6 __ ANTHONII NERT Drittes Buch / 

taͤt/ der tingir endẽ Materienyals diegröfferen. Das dicke Giaßmacher⸗ 
Rohr aber / von den Italiaͤnern daSpiei genannt / erfordert weniger 
Weinſtein / und vonder Magneſie / faſt nur den halben Theil. 
EGss iſt aber wohl zu mercken / daß beyde Fritten / nemlich Cryftalli 
und Rochettz, auffs beſte gemiſchet und vereiniget ſeyn muͤſſen: der 
Weinſtein muß von rothen und nicht von weiſſen Wein ſeyn / denn ſol⸗ 
cher hierzu nichts nutz ift ; auch muß er dicke und in Stücken / nicht a 
pr gepulvert oder von kleinen fragmencis ſeyn / denn folches auch unnüßs 

ich ware, * 

Die Magneſie ſoll allegeit von der Piemontiſchen ſeyn: das Pul⸗ 
ver ſetzet man / che das Glas zerſchmeltzet / der Materie zu / denn ſonſten 
würde es nicht tingiren; Es foll auch alles / nur nach und nach / oder ſtuͤck⸗ 
weiß / in den Topff getragen werden. —— —* 

Nimbt man dieſe Regeln in acht / ſo wird es zu einer ſehr ſchoͤnen 
Gold⸗Farb werden: Verlanget mans aber noch ſchoͤner / ſo darff man 
nur an ſtat der Frittæ Rochettæ, lauter FrittamCryſtalli nehmen / ſo wird 
man eine noch ſchoͤnere und lieblichere Gold-Sarb befommen: Und dieſen 
modum, erwehnte Farben zu machen / habe ich allezeit gehalten; auch iſts 
mir / ſo offt ich ſolches gethan / allemahl ſehr wohl gelungen. 


Das 47. Kapitel. | 
Eine Granat- Farbe zu machen. | 

SI nimmt von der Fritea Cryftalli und Rochettz , iedes gleich- 
zB pieljwermifchet fie wohl / und ſetzet zu io. Pfund ſolcher Mirtury 
+, Pfund der preparirten Piemontiſchen Magneſie / wie im ı3. Capitel 
gelehret worden/ und. Loth der præparirten Zafferæ: dieſe 2. Pulvery 
nachdem fie zuſammen gethan/ werden mit den obigen Frittis, wohl 
untereinander vermifchet/undalfo mit einandernach und nach in den 
Topff gethan / umb das Auffbraufen der Magnefie zu verhüten/ auch 
damit dag Glas nicht umbkomme: Es follauch Die Zafera mit der Ma⸗ 
gneſie wohl vermifchet fenn: denn fie machet eine lebendige Farbe / und 

giebet derfelben einen fehönen Glantz. 9 
Wenn nun 4. Tage verfloſſen auch das Glas wohl gereiniget / 
und gefärbet ift/ fo Fan many folches zu verarbeiten, Hand aulegen; Und 
diefesift die dofisder Magneſie / zu den Geſchirren / von mittelmaßi- 
ger Groͤſſe / damit die Farbe recht völlig werde : Die Fleinere Sr. 
2 erfor⸗ 









net von de — ——— 
rcket oder verringer t werden welches 
gen X A WERBUNG 










on —— a zu a | 
) An nimmt hierzu die Frittam Cryftalli, welche aus Tarfo auf 
Vet fieißigfte bereitet worden; eh man fie aber in den Topffthut / wird 
einem ieden Pfund/2.Loth des wohl gemiſchten / und unten beſchriebe⸗ 
nen Pulvers * nachdem nun ſolches alles wohl unter einander 
vermiſchet worden / wird es u * nach / gleichwie bey der vorigen 
Granat⸗Farbe / in den Ofen get 
Wenn nun Das @lnBwoht gereiniget/ und mit einer warhaffti⸗ 
— wird gefaͤrbet ſeyn; ſo kan man ſolches ver⸗ 
iten. 
ESs iſt allhier gu mercken / daß dieſe Farbe keine andere / als die 
tt: ftalli erfordere ; folche aber Fan/ nach Exforderung der Ars 
beit/verftärcket oder verringert werden. 
Das Pulver / welches zı act S Sarbe dienet / iſt nachfolgende: 
Nimm ı. Pfund der Pien n Magneſie / die nach dem 13. Capi⸗ 
tel ſey gepræparĩret woͤrden und — von der ptæparirten Zaffera, 
Diefe zwey Pulver vermifchet man wohl) und feßet ſie twie oben geleh⸗ 
ret / der Frittz Cryſtalliĩ zu / fo wird das Glas eine warhafftige Amethy⸗ 
ge befommen. | 


we Das 49. Sapitel, 
Eine —— 5* zu machen. 

BIER nimmt Frittam Rochettz, und zu 100. Pfund von ſolchet / 

thut manı. Pfund von der præparirten Zaffera (laut des ı2. Ca⸗ 
pitels) und 2, Loth: vonder przparirten Piemontifchen Magnefie: Die⸗ 
fes alles wohl zufammengemifchet/ thut man in den Ofen / damit Das 
Glas gefchmelßet u md — werde: nach dieſem ruͤhret mans 
wohl umb / und ſiehet zu / ob die Farbe “u genug fep/ Damit fie/ wenn 












ANTHONU: NERI Drittes Bud 

es vonnöthen, Fonneverftärcket oder gefchtächet twerden/und.alsderm 
wird es verarbeitet; fo befommet man ‚eine ſchoͤne Sapphier⸗Farbe / 
welche der doppelten Conftantinopolitanifchen Veilchen⸗Farbe glei: 
ehetz und folches rühret her von der geringen dofi der Magnefie/ wie 
ich folches zu Piſis öffters/und zwar allegeit mit gutem Fortgang er: 
fahren habe; Jedoch aber. wird dieſe garbe viel fchöner merden/ als ich 
zu fagen mich allhier unterſtehe / wenn fie aus lauter Frita Cryfalli, 
wie hier nechſt ſolget / bereitet wird, 


Das 50. Kapitel, 

Erine viel ſchoͤnere Sapphier⸗Farbe zumachen. 

An nimmt an ſtatt der Fritte Rochettæ, Die allerbeſte Frittam 

Cryftalli, und feßet ihr das vorgefagte Pulver zu / in gleicher doft 
wie vor gemeldet fo wird man eine fehöne und glänsende Farbe bekom⸗ 
men ; Daraus Fünnen/ nach Belieben / allerley Geſchirr verfertiget 

Es ift su mercken / daß man das tingirende Pulver aus der Ma; 
gneſie und der Zaffera, der Frittz zuſetze eh und bevor das Glas ſchmel⸗ 
Kerdenn dag gefchmolßene Ölas nimmt die Farbe ſchwerlich / oder Doch 
nur alfo an / daß es nicht tauget. | 


Das zı, Capitel. 
EEine ſchwartze Farbe zu machen. 
M nimmt Die einglichen Glas, Stuͤcklein von allerhand Far⸗ 
er ben, zu folchen thut man die Magnefian und Zafferam, und zwar 
der Magnefie nur halb fo viel als der Zafferæ, wann nun dieſes Glas 
twohlgereiniget/ alsdeñ Fan es gearbeitet werden / ſo wird es eine ſchwar⸗ 
Be Seiden Farbe habeny welche nicht allein zu denen Glaͤſern glaͤntzend 
und ſchoͤn / fondern auch zu allerhand anderer Arbeit angenehm und 
tuchtig feyn wird. Ur 





4 


Das 52, Kapitel, 
Eine fhönere ſchwartze Farbe zumachen. 
An nimmt von der Frieta Cryltalli, wie auch von Der Fritta Ro- 
chettz; jedes 20. fund’ Bley⸗ und Zinn⸗Kalch 4. Pfund / dieſes 
vermi⸗ 









I EEE mann, Re zum geveini 
ten und gefcehmelsten Glas und ruͤhrets wohl durch einander/ denn 
ent) das Glas von diefem Pulver fehr auff:f hernach läffet mar 

2. Stunden ſtehen / doch / daß mans zumeilen - umbruͤhre Endlich fan 
mans verarbeiten fo wird es Die allerfchönfte — nr einer 
— allerhand Arbeit tuͤchtig fon li 


B) Das s 53 Kahta —— id < | hut n er ? 
"Eine ee ch = A ” 
An nimmt zu roo. Pfundrittæ Rochettz, 2, funddes rothen ge: 

 pülverten Weinſteins / zu ſolchem thut man noch 12: Loth vonder 

SS gepülverten Magnefis;folches traͤget man nad) und nach in den 

* u fhroiltet fich ſehr auffidamit es alſo gereiniget wird/wel- 

fehr innerhalb 4. Tagen gefchiehet. 

dene tet und waͤſchet man es wohl/ fo wird es eine Über: 












alle maſſen herrlicher wartze Farbe a a Hl — 
fen / und zu denen Geſchirren Denen ſeyn w : ni Nut wi 
——— I 

A Das 4. Käbttel en 


Eine ns Kai zu — 
FIN An nimt von der Fritta Cryſtalli 12, Pfund / auch von der Bley 
N und Zinn⸗Aſche 2. Pfund / nachdem folches alles wohl mite man⸗ 
SS der dermiſchet / ſo thut man nach 1. Loth / von der preparirten 
Nagnefiedarzu; folches/ nachdem alles tooh) miteinander vereiniget/ 
R enheiffen Topff gethan / und nad) 12. Stunden wohl umb- 
gerühret; und wenn die Farbe nicht ſtarck genug/fo feßet man noch ein 
wenig des obgedachten Kalches oder Afchen hinzu/ und läffet fihs mo 
—— vereinigen / ſo wird alsdenn das Glas innerhalb acht 
Stunden zum verar ‚gut ſeyn / und eine fehr herrliche Milch: 
* haben / bereichen zum öffteen beveitet habe. 


ri Das 









* —— NERI ME Buy 


rat aid 





PL, 


Eme noch —5 ie FR Ho Sehnen, 
An nimmt zu 405 Pfund Frittz Cryftalli,6o, Pfund Zi nn-Afche 
oder Zinn⸗Kalch / und 22. Pfund von der przparirten Piemon⸗ 
tiſchen Magnefie: dieſes alles wird wohl gepuͤlvert und in einen 
Topff gethan / damit es ducch die Schmeltzug gereiniget werde / wel 
ches — ‚am en gefchiehet. 

Materi habe. ich. ins Waſer getvorffen, hernach wieder 
in den Topff geihan / und nachdem fie gereiniget geweſen / eine Probege- 
nomen; Weihe aber zu durchfcheinend war / habe ich der Zinn-Alfche noch 
15. Pfund hinzu gethan / (die Zinn⸗Aſche oder Kalch iſt in den Glashuͤt⸗ 
ten ein bekanntes Ding /) hernach habe ich das Glas etlich mal umbge⸗ 
ruͤhret / da iſt es in einem Tage uͤberaus ſchoͤn / und weiſſer denn Schnee 
worden / worauff ich es verarbeiten laffen : auff ſolche Weiſe habe ichs 
offt und vielmals gemachet / und iſt mir allezeit wohl gelungen: Man 
machet auch mit der Fritta Rochettæ eine Milch⸗Farbe / allein ſie wird 
nicht fo weiß / als aus der Fritta Cryltalli ; Wer derowegen etwas rech⸗ 
tes zu machen begehret / der follallegeit bie Frittam — 


DAS 5 6. Sapitel. 
Eine — — in Glas zu machen. 
An thut Frittam Cryftalli in den Topff / und ſo bald fie nur ge⸗ 
ſchmoltzen / verarbeitet man ſie / eh fie noch gereiniget ſeye / fo wird 
fie eine gnugſame ſchoͤne Marmor-Farbgeben. 


Das 57. Kapitel. 
— —53 Milchfaͤrbichten Glaſe 
8 die — praͤparirte Magneſie dem Milchfärbichten 
Glaſe zugefeget wird / fo giebet es eine Pfirſchen⸗Bluͤt⸗Farb / ſolche 
muß aber geſchwind verarbeitet werden / denn die Farb vergeht gar bald. 


Das 58, Kapitel, 


Die völlige * Farb zu machen. 
Man 


WWon der Glasmacher⸗Kunſt. 95 


M An nimmt 20. Pfund von — Belt 1. Pfund von den 
rücken des weiſſen und hellern Glaſes und 2. Pfund gecalcinirteg 
Zinn; ſolches miſchet man alles zufammenztäftes in den Topff fehmel- 
gen und reinigen: nach Dem alles geſchmoltzen / fo nimmf man, des: calci- 
nirten und fubtil geriebenen Stahls / auch des een Eyſen⸗ 
Hammerſchlags / jedes gleichviel; ſolches menget man wohl unterein⸗ 
ander / alsdenn nimbt man dieſes Pulvers ungefehr 4. Loth / und ſetzet 
ſolches dem gereinigten Glas zu/und ruͤhrets wohl durch einander zallein 
man muß acht darauff haben / denn dieſes Pulver blehet das Glas er⸗ 
ſchrecklich auff; alsdenn laͤſſet mans inscorporiren / welches innerhalb 5- 
oder o Stunden zu gefihehenpfleget: =. nun 2000 0 
Man mußrauch in acht nehmen / daß des Pulvers nicht zu viel ger 
nommen wird/ denn fonft würde dag Glas fehtwarg werden; da es doch 
nicht dick / ſondern durchſichtig oder dunckelgelb an der Farb fennfolle. 
Wenn nun dieſe Farb erſcheinet / ſo iſt es recht / und nimbt man als⸗ 
denn ungefehr ra. Loth des rothen Kupffers / welches nach Iñhalt des 24 
Capitels gecalciniret / und wohl zerrieben ſey worden; ſolches ſetzet 
man zu dem obigen Glas / und vermiſchets zum oͤfftern: wenn nun ſolches 
zum 3.ten oder 4. ten mahl geſchehen iſt / fo wird eine Blutrothe⸗Farb er⸗ 
ſcheinen: Man muß derowegen zum oͤfftern eine Prob davon nehmen / 
und wen die Farb recht ſeyn wird / kan ſie alſobalden verarbeitet werden; 
denn wo ſolches nicht gleich geſchiehet / ſo vergehet die rothe Farb / und 
wird an ſtat derſelben fehwark. NER VEN IR 
WUber dieſes / damit die Farb nicht verderbe muß der Topff offen 
und nicht zugedeckt ſeyn / auch alles mit groffen Fleiß gearbeitet werden: 
Ingleichen muß des Pulvers vom calcinitten Stahl und Cyſen⸗Ham⸗ 
merſchlag nicht zu Biel hineingethan werden / damit das Glaß nicht dun- 
ckelſchwartz / ſondern durchſcheinend und dunckelgelb werde / ſo wird es 
alsdenn / mit Zuthuung des rothen Kupffers / ſehr ſchoͤn werden; derglei⸗ 
chen ich öfftersgemacherhabe- =. 1... | * 
Endlich iſt auch zu mercken / daß man den Topff / ſo viel als muͤglich 
iſt / nicht erhige oder zu heiß werden / auch nicht über 10. Stunden in dem 
Dfen bleiben laffe : Im Fall fich zwiſchen Diefer Zeit die Farbe verliehren 
ſolte / welches zuweilen gefchiehet/Fan man fies mit Zufegung eines neuen 
Pulvers / aus dem Eifen-Hammerfchlag wieder zu wege dringen; Und 
weiln diefes eine befehmwerliche und verdrießliche Arbeitift / als muß 
man deſto groͤſſern Fleiß hierzu anwenden. Das 
) [0 ; 





96 ANTHONN NERI Srittes Buch / 
Das Berg⸗Cryſtall zumadien. .» 
#S wird das Berg⸗Cryſtall in einen Tiegel / der vor aller Unreinigkeit 
und Aſchen wohl bedecket ſey / wohl geglüet/hernach im kalten Waſſer 
abgeloͤſchet und caleiniret; ſolches wird s. mahl wiederholet: alsdenn 
wird er getrucknet / und auff einen Reibſtein zu einen unbegreifflichen 
Pulver gerieben. Br | 
| Diefes Pulver wird mit dem Saltz des Levantifchen Pulbers(wel⸗ 
ches / laut des 3.Capitels/ in einem Glas⸗ Kolben bereitet und gereiniget 
worden) vermiſchet / nd zu einem rohen Glas oder kritta gemachet; die⸗ 
fethut man / mie gebuͤhrlichen Gewicht der Magneſie / in einen ſehr heiſ⸗ 
fen Topff / haͤlt ſoſchen im Ofen und wuͤrfft alsdenn die Materiam, zu 
feiner Zeit / wie bey dem Cryſtall vermeldet / oͤffters ins Waſſer / nach 
dieſem wird es auffs beſte gereiniget / und dem Gebrauch nach / gleich eis 
Kr N Erpftallverarbeitet/fo wird man Wunder beyfolchen ers 
13 — 


Das 60. Kapitel. 
Wie man die Perlen⸗Farb in Cryſtall bereiten ſoll. 
An ſetzet zu einen geſchmoltzenen und gereinigten Cryſtall den 
Weinſtein / welcher zum 3.ten oder 4. ten mahl biß zur Weiſe ge⸗ 
caleiniret worden: Dieſes wird wohl unter einander gemiſchet / und 
die Zuſetzung mit neuen Weinſtein ſo lang wiederholet / biß das Glas 
Perln⸗ farbicht wird. — 
Hiervon kan man aber keine gewiſſe Maas und Regel geben / denn 
dieſe gantze Sache in der Erfahrung beſtehet. 
Wenn nun die Farb recht und gefällig ſeyn wird / ſo muß ſolches 
Glas alſobalden verarbeitet werden: Deñ ſonſten die Farb leichtlich ver⸗ 
ſchwindet. Dieſes iſt mein Proceß / welchen die Erfahrung 
zum oͤfftern beſtaͤtiget hat. | 


ih Joh. 


"a RER ST TR 
Anmerckungen über das Dritte Buch 
0 ANTHONI NERI 


Donder Glas-Bunfl, 


Das 45. Capitel. 


St ein gantz leer Capitel / und alſo auch nichts dabey 
zu dencken oder zu erinnern. 


| Im 46. Kapitel, 
DER Sed gebandelt/wie die Guͤldene Sarbe ins Glas zu 
* x u ſey. Es hat mir diefer bierinn be —5— 


Proceß die allergroͤſte Muͤh und Verdruß / uͤber als 
le andere /ſo in dieſem gantzen Buch enthalten / verurſachet: In⸗ 





deme die von dem Autor beſchriebene Doſis gantz unrecht und 


falſch iſt. Ich habe immerzu vermeint / es ſey in der Latein⸗ 


N 


niſchen Verfionein Fehler geweſen; nachdem mir. aber das Ze * 


taliaͤniſche (als worinnenes der Autor felbft beſchrieben) zu 
handen kommen / habe ich befunden / daß die Verfion mit dem⸗ 
ſelben hierinnen gantz zutrifft: ob es nun in den Italiaͤniſchẽ 
Dꝛuck / oder von dem Autor ſelbſt verſehen / kan ich nicht wiſſen: 
Denn ein Pfund rother Weinſtein iſt viel zu wenig / zu 100. 
Ban dieſes Gemengs / hingegen ift auch ein Pfund Braun 


in 2 Ar einem einigen Pfund Weinfkeins, Zwar waͤ⸗ 


ren wohlr. bißfünffviertel Pfund Braunffeing genug zu den 
100, Pfund Gemeng / aber 6.P fund Weinftein find noch faſt 
au wenig dazu / ſonderlich foderfelbe nicht recht roth und ſchier 
ſchwartzlich iſt. Dannenhero miſche ich zu einem jeden Pfund 
Weinſtein ee kat 

* IL - 


wie ander Glas / mit dem 


— Kundels Anmerckungen n über das3. B. 

a m en-Hole/Wift ihm gehofffen/ und wird wird fehrfchon. 8 Bar 
man dies Glas / gleich in Zee im ſchmeltzen ift/ viel / 
| — ie⸗ 
ſe Art / daß es ſich au blehẽ /und ſo der To ana halb voll 
waͤre / ſolte es doch wohl uͤber und über la Derowegen 
muß es nu — bleiben und verarbeitet wir⸗ 
de, Hierzu dieſes Gemeng / oder dieſe Fritta welche ich zu End 
des erſten Buchs gelehret habe / ſonderlich gut / nur ca das 
Saltz wohl und fleißig gereimiget ſey ——— 


Vom 47. Capitel 





macht lange Fein Granat⸗Farbe (als wozu mehr ge» 


Ai Compofition von dem Braunfkein und Zaffera 


hört) andern vielmehr einSpinelsiwie ic) ne 


ben auf Rn Art ſehr ſchoͤn verfertiget habe. 


Vom⸗ 48. Cap 7 lee: 
N dien up if, —* man ſich lag “ da 
Zaffera zit ri Ben, nachdem die gut iſt: Denn ſo dieſelbe 
zu ſehr faͤrbet / ſpielet es zu viel in die blaue; fo aber die 
proportion hierinn recht getroffen wird / gibt es anen un aue 
Maſſen ſchonen natuͤrlichen amethyſt. 


Vom 49. undso. Kapitel, 

O man cin er A Cryſtall⸗Glas hat / das keinen 
gruͤnen Stich hat / ſondern gantz klar und mit der Ma⸗ 
gneſia oder Braunſtein beſtens gereiniget iſt / ſo darff 

man nichts als bloß Zaffera oder Cobolt zuſetzen / nach eines 
jeden Gutduͤncken / mehr oder weniger nachdem er die Far⸗ 
be hoch oder niedrig haben will: Und iſt durchaus nicht 
recht / was orra hievon ſchreibet / daß mans ſtetig ruͤhren muß: 
denn dieſe Farbe ſetzet fich nicht. Zudem muß man keine . 
ruͤh⸗ 


AnthoniiNeri von der Blas-Künft. 99 
rühren/worausman — andere Dinge will 
ſchneiden laſſen: Denn ſie kriegen dadurch Blaſen. Welches 
hie insgemein / als ein beſonderer Handgriff bey Zubereitung 
der Edelgeffeine/wohlzumerfenift. - J 














Vom 51. und 52. Kapitel. 
Jeſe beyde Compolitiones geben eine gar ſchoͤne 
Schwaͤrtz / ſonderſich dieſe msi. Capitel: Denn durch 
die Uberſetzung der Blaue aus der Zaffera jſt es ſchwartz 
anzuſehen. Dieſes / welches im 52. Capitel beſchrieben wird/ 
fo es ſo lange ſteht / nemlichz. Stunde / fo bleibt es endlich; fo 
— = länger ſtehen laft/fo wird es was durchſichtig / und 


m * 
Im 33. Kapitel, 

| Egehet derAuror abermahleinen trefflichen uñ Haupt⸗ 
gen Fehler / welchen ich vor deme allezeit der La⸗ 
temiſchen VYerlion zugerechnet / aber nun im Sralianis 
ſchen einerley befinde / wiewohl ich vielmehr dafür halte / es 
in dem Italiaͤniſchen Druck etwas ausgelaſſen worden. 
Beſihe hieruͤber das46. Capitel ſammt meiner Anmerckung / 
daſelbſt will der Autor aus chen dieſer Compoſition eine Gold⸗ 
Farbe habẽ / nur daß er hie / zu hundert Pfund Gemeng2. Pf. 
Weinſtein und ꝛ.Loth Magneſia oder Braunſtein nim̃t / da er 
—— eines jeden dieſer beyden ein Pfund will. 
an alſo hieraus nichts als ein helles und klares Glas werde/ 
weil die ꝛ. Loth Magneſia unter 100. Pfund Gemeng zu einer 
Sarbeimgeringften zureichen / ſondern gantz und gar darin⸗ 
nen verſchwinden; kan man alſo nur ben den 5, und 52. Ca⸗ 
pitel / als in welchen genungſam eine ſchoͤne Schwaͤrtze ange⸗ 

deutet iſt / verbleiben und ſich darnach richten. 


Nij | Dom 


1 Bat tunntmntinune “ 


J Vomz4. Capitel. 
Er Zinn und Bley⸗Kalch fo bier gebraucht wird, iſt 
eben dieſer / welcher im o3. Capitel gedacht / und daſe 
ausfuͤhrlich zu machen gelehret wird. Wenn man 
Aber dieſer Compofition etwas vom Regulo antimonii zuſetzet / 
nemlich 8.Lothauff 12. Pfund / ſo wird es noch viel 
mahlwenn — erſt calcinirt Wird. 


Im 5 >. Kapitel. ° 

Ehret der „oe Ni die Compoli tion ß, Tage und 
2 Stadt imOfen ftehen foll/ weldyesgang unnoͤthig / ſon⸗ 
—— unſern Teutſchen Glas ⸗ oͤfen / da es nicht 3.Tag 
Ann Br en darff, Der Megnefia/ weldye der Autor 
he geſetzet / iſt auch Er in dem es auff dieſe Art mehr ei⸗ 
Pfirſchen⸗Bluͤth als weiſe oder Milch Farbe gibt: Kan 
— der Zuſatz vom Braunſtein nur nach der Proportion des 
vorigen Capitels eingerichtet / oder zu dieſer gangen Compoſi⸗ 

tion 6, biß 8. Loth (auffs naü —— | 


Re Som 36. Capitel. | 
WW hier der > von der Marmel⸗ Farbe faget iſt 





wohl wahr; aber es hat dreyerley ſehr groſſe Maͤn⸗ 
get: Erſilich läftes ſich uͤbel arbelten; Dors andre 
bleibt es ſelten gantz; Vors dritte / ſo es ja in der dicbeit gantz 
dleldet / wird es doch hernach von ſich ſelbſt an der Lufft an 


fallen, | 
Vom 57. Capitel. * 
JePfirſch⸗Bluͤth⸗Farbe iſt Ba abe leichter Edi 

vn ih am Ende des erſten Buchs na 

ben habe / da ich vonder Saemacar ar ge⸗ 


Anthonii Neri vonder Glas-Kunſt. 101 


ra — — 


richen. Wer aber daſſelbe nicht haben kan/ der mug ſich 
9— ſolchen Fall dieſen hier ———— bedienen. 


Vom z8.Capitel. | 
an rothe Farbe / wenn man fie nach der Art / wie hier 











der Autor lehret / machet / wird ſo gar roth / daß / indem 
REnman heꝛnach dieſes (gefaͤrbte Glas nicht uͤberaus důͤn⸗ 

ne blaͤſet / man auch die roͤthe nichterfennen an; Es ift aber 
inunfern Teutſchen Glas⸗Oefen faft unmöglich zu thun / weil 
hier zu das Feuer auff eine gantz ſonderliche Art muß regieret 
werden. Ich habe hierinnen überaus grofe Muͤh ange⸗ 
wand / und kan auch / GOttLob / nebenſt den ſchoͤnſten Rubin / 
dag feinſte Roth machen; weil es mir aber gar viel Zeit / Muͤh 
und Arbeit gekoſtet / und eine ſehr rare Sache iſt / als wird mich 


niemand verdencken / daß ichs vor dißmahl nicht gemein ma⸗ 


WVom 359, Capitel. 

Lles / was die Berg⸗Cryſtall im Wiederumſchmeltzen 

thut und thun kan das thut auch allerdings der ſchwar⸗ 
tzeg euer⸗oder glindſtein (deman vielfaltig im Feuer zeu⸗ 
gegehraucht / und daher wohl bekannt iſt) je ſchwaͤrer man 
denſelben finder und haben kan / je beſſer eꝛ iſt. Man verſuche 
s nun / und nehme von der Cryſtallen und dieſen Steinen 
beyde zugleich in die Prob / und gehe mit jeden gleich rein 
undfleißig umb / fo wird man mit gnugſamer Verwunde⸗ 
rungfehen und erfahren / wie dieſer Stein feine Schöne 
prfentieen wird; nur iſt er etwas beſchwerlich Elein zu-Eries 
gen / denn ſo man ihn zu viel mit dem Eyſen rührt und tra- 
irt, Cwirder hernach etwas gruͤnlicht; iſt alfo derowegen 
gute Behutſamkeit von noͤthen. 


ii Gm 


‚102 .- ANTHONI NERI Vierdtes Buch ' wie 
# . Qm6o, Boni‘ 
At es mit der Perln⸗Farb eben die Beſchaffenheit / die es 
im56. Capitel mit der Marmor⸗Farb bat; Deñ ob es 
gleich eine ſchoͤne Perlenfarb bekommt / ſo iſt doch ſolche 
zum Glaſe nicht gnugſam beſtaͤndig; weiln das Weinſtein⸗ 
(und alle andere Alcaliſche oder Kxe) Saltz / mit welchen 
hier die Compofition uͤber feſt wird / im wiederausſchlagen 
feine Tuͤcke niemahls laͤſſt. Welches zum Beſchluß dieſes 
dritten Buchs wohl mag gemercket werden. 


Das vierdte Buch / 
Sonder Glasmacher⸗Hunſt / 
ANTHONI NERI . 

von Florentz. 
| Der Inhalt diefes Dierdten Buchs, 


> @R% Jerinnen wird die rechte Manier / das Bleyglas zu bereiten 
EN (" N angetviefen; ingleichen twie man das Bley calcinireny und 
FAR Aus demfelbigeneine fhöne Smaragd + Farbe / wie auch 
RA die Sarbe eines Topas und Sapphirs; Item der Korn⸗Blu⸗ 
en oder Meer-Specht oder Meer-Elfter- Farb die Fleiſch⸗Farbe / guͤl⸗ 

e Farb / und die Farb des Lazur⸗Steins bereiten ſoll: Wie nicht we⸗ 
niger die Berg⸗Cryſtall zu tingiren / mit einer beſtaͤndigen Rubin⸗Farb / 
Balas-Topas- Opals- Sonnen⸗ Blumen / und andern dergleichen ſehr 


ſchoͤnen Sarben. | 
Das 61. Kapitel, 


As Dleyglas fin der Glasmacher- Kunft wenigen befannt ; fo 
= piel die Sarben betrifft, fo iſt gewißlich Diefes Glas / unter allen an; 
dern welcheim Ofen bereitet werden’ Das allerſchoͤnſte und evelfte ee 

a welchen 


— 








— — 








| WVon der Glagmacher⸗Kunſt. 03 
weſchen wir die Farben der Orientaliſchen Edelgeſteine nachahmen Fön: 
nen/ a mit dem Cryſtall / oder andern dergleichen Glas nicht ge⸗ 
ehenfan. Ep — | | 

vn Diefes Glas / wenn man in der Bereifung nicht feht wohl / und 
genau achtung Darauff hat / fü zerreiſſet es alle Töpffe und Geſchirr / 
und wird zu Aſchen: derowegen heſchreibe ich allhier alles fo eigentlich 
und genau / daß man / wie ich glaube / alle Gefahr verhuͤten kan; ſolches 
aber beruhet eintzig und allein darinnen / daß man nemlich das Bley 
recht zu calciniren/ und Die Calcination gebührend zu wiederholen / wiſ⸗ 
fe; Denn je öffter es calciniret wird / je weniger es ſich reduciren laͤſſet / 
und zerbricht auch alſo deſto weniger die Toͤpffe: Es muß aber allezeit ins 
Waſſer geworffen / und nachmahls wieder geſchmoltzen werden: Und 
ſo offt auffdem Boden des Topffes / etwas reducirtes Bley gefunden 
wird / ſo muß ſolches allemahl fleißig herausgenommen werden; denn 
ſonſten durchloͤchert es den Topff⸗ Boden / oder zerreiſſet ſolchen / gehet 
ſammt dem Glas durch die allerengſten Riſſe hindurch / und hinterlaͤſſet 
den Topff leer: darumb ſoll man nachfolgende Regeln / in dieſem Buch, 
beſchrieben / fleißig in acht nehmen / ſo wird man aller Gefahr entgehen. 


Das Bley zu calciniren. 
PEN calciniret erſtlich das Bley in Dem Oefelein / welches Denen 
or Toͤpffern wohl bekannt iſt und zwar in ziemlicher Ovantitaͤt; 
denn man Fan innerhalb 2. Tagen viel Bley caĩciniren; allein es iſt zu 
mercken / daß das Oeffgen nich warmer / als ob man Glas ſchmeitzen 
wolte / ſeyn müffe; fünft wuͤrde das Bley fich nicht calciniren. 

Wenn nun das ‘Bley eine Fleine weil gefloffen/ und eine gelbliche 
te Haut befommen hat ſo ziehet man das calcinirte herab mit einem 
— Eyſen / und ſolches breitet man aus auff den innern 
Ofen⸗Herd / welcher von glatten und Feuerbeſtaͤndigen Steinen ſeyn 
folyund gegen den Mundloch etwas herreichen muß ; dieſes alles / weiln 
es ins gemein fehr wohl bekannt iſt / wollen wir mit Sleiß vorbey gehen; 
nur allein bemerckend / Daß das Bley welches einmahl calciniret ift/ 
wiederumb müffe in dem Ofen auffn Herdt ausgebreitet / und bey mäfz 
figer Wärme reverberiret/ auch mit einem Enfen etliche Stund lang/ 
ſtets umbgeruͤhret werden; da es dann in Dieferandern Calcination ei: 
ne 





(54 __ANTHONI NERI Vierdtes Buc h 
negelbe Sarb bekommet: hernach wird es durch ein enges Sieb gefchla- 
gE/ und was nicht Ducchfallen will / wiederum mit andern ‘Bley calcinitef: 
Und auff ſolche Weis / wird des Bleys eine groffe Dvantität zu dem irde⸗ 








nen Geſchirren und dem Gebrauch Der Toͤpffer caleiniret. Bi 
Sonften iſt vor allem zu mercken daß der Ofen mäßig warn ſey _ 
denn ſo er zu heiß iſt wird das Blepnnimmermeht calcinirf werden. 
Das 63. Kapitel, li 
Wie man daB Bley⸗Glas machen fol. 
EL nimmt / zum Exempel / dieſes gecalcinirten Bleyes 15. Pfund / 
und von derFritta Cryſtalli, oder (nachdem wir eine Farb verlan⸗ 
gen /) Rochettz, oder des Levantiſchen Pulvers / re. Pfund; dieſes / nach⸗ 
dem es auffs genaueſte miteinander vereiniget / thut man in einen Topflr 
und nach Verflieſſung io. Stunden (denn es wird in ſolcher Zeit ſehr 
wohlgeſchmoltzen ſeyn) wuͤrfft man es ins Waſſer. — 
Wbcobey ʒu mercken daß ſich zum oͤfftern auff dem Boden des Topffs / 
etwas des reducirten Bleyes befindet / welches ſehr fleißig heraus zu 
nehmen / maſſen es ſonſten den Topff durchbohret / zerreiſſet / und alſo ale 
les verlohren gehet. — — 

Und er. iſt eines von den führnehmften / welches in dieſem 
Werck zu beobachten iſt. Esiftauchüberdiefes fleißig in acht zu neh: 
men / daß die Bley⸗Koͤrner / welche fich im Waſſer befinden’ und dem 
Bley⸗Glas nicht anhangen / nicht wiederumb in den Topff kommen; 
Denn es mit dem Obigen gleiche Bewandniß hat / in dem inan ſich als⸗ 
dennfo wohl wegen Zerbrechung des Geſchirres / als einiges andern dar⸗ 
aus erfolgenden Schadens zubeförchten hat. 

Wenn nun diefes alles in acht genommen’ fo thut man das Glas 
wiederumb in den Topff / welches alsdenn/nach abermahlicher Verflie⸗ 
ſung der 10, Stunden / lauffs allermainſte) zum Verarbeiten tüchtigfepn . 
wird: Und dieſes iſt die Manier das Bley⸗Glas zu machen. 


Das 64. Capitel. 


Eine Danier/voiemandasobgedachte Bley⸗Glas verar⸗ 
pin Luft hatyein ober andere Sortender Trinck⸗Geſchirr / o⸗ 
der andere dergleichen zum häußlichen Gebrauch dienende — 
auı 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt 105 
ausdem Bley Glas zuverfertigen/ der muß von dieſem Glas gar ein we⸗ 
niges mit dem Glasrohr herausnehmen ‚ige im etwas 'erfalten 
laſſen / und denn endlich verarbeiten; vorher aber muß der Marmor 
wohl gereiniget/ und(in dem das Glas ein wenig kalt wird) mit Falten 
Wagßfer wohl angefeuchtetwerden/ den fonften fchiefert fih Dr Marmor 
vom Bley⸗Glas ab / und mache das Werck ungeftalt/ indem das Glas 
vom Marmor etwas an fih nimmt. P S 
Derowegen mußder Marmor / indeme man das Glas unterHäns 
den a Ki angefeuchtet werden / fonften verlichret das Glas alle 
eine Zierde. — 
Uber dieſes je harter der Marmor iſt / je weniger hat man ſich der 
Gefahr des Abſchieferens zu befahren : Und dieſer Proceß / mit Abkuͤh⸗ 
lung des Glaſes / und Anfeuchtung des Marmors muß jederzeit in acht 
genommen werden / ſo offt ein neues Stuͤcklein Glas zu verarbeiten ange⸗ 
fangen wird: Denn es iſt dieſes ein fo zartes und ſubtiles Glas / daß ı fo 
es nicht zuvor etwas erkaͤltet / oder anderſt als in gar geringer Dvantis 
taͤt / auß dem Topff genommen wird / es ſich auff Feine Weiſe verarbeiten / 
noch mit dem Blas⸗Rohr der Glasmacher / aus dem Ofen bringen läfz 
ſet; —3 ſolche Zartheit / welche einer duͤnnen Bruͤh gleichet / bloß 





von dem Bley. 
Damit es derowegen fuͤglich ausgearbeitet werden koͤnne / muß 
man allezeit nur gar wenig davon heraus nehmen / auch ſolches zuvor et⸗ 
was verbroͤdeln oder erkuͤhlen laſſen den Marmor ſtets anfeuchten / ud 
den Topffbey maͤßiger Waͤrme erhalten. | 


Das Bliy-Glas_mit einer wunderſchoͤren Smaragd⸗ 
Farb zu machen. 
Dr An nim̃t 0. Pfund von der geſiebten Fritta des Levantiſchen Pul⸗ 
Dvers / und 16. Pfund des geſiebten Bley⸗Kalchs: ſolches auffs Be⸗ 
ſte mit einander vermiſchet / wird abermal durch ein Sieb gefchlagen / in 
einen warmen Topffgethan/ und 8. oder 1o. Stund lang aufs Befte 
‚ mit einander gefehmolßen : Alsdenn wirfft mans ins Waſſer / und ſchei⸗ 
‚det das im Topffoder Waffer befindliche Bley auffs fleißigfte Davon 
damit e8/ tie oben erwehnet / den Topff nicht jerbreche. 
Wenn dieſes geſchehen / ſo thut man Sn Materien RER ia 
en 





100 ANTHONIT NERI BVierdtes Buch / 

den Toyff ſo wird es innerhalb 6.8. oder dergleichen Stunden wohl 
he wuͤrfft mang von neuenins Waſſer / und thut das 
Vle / wie zuvor fleißig davon / ſo wird das Glas von aller. Fettigkeit des 
BleyKalchs / und des Saltzes wohl gereiniget ſeyn / und einen hellleuch⸗ 
* Glantz haben / auch in wenig Stunden ſchmeltzen und gereiniget 
Hernach thut man noch zu ſolchen / re. LothRupffer Hammerſchlag / 
welcher nach Anleitung des 28. Capitels dreymal gecaleiniret worden / 
und 24. Gran von dem Croco Martis, mit Eßig bereitet; ſolche zwey fpe- 
cies mit einander vermiſchet / werden auffs. mal dem Glas zugeſetzet / alſo / 
daß man zwiſchen Eintragung eines jeden Theils ein Vater Unſer lang 
warte / alsdann wuͤrfft man / wie gedacht / allezeit den oten Theil zum 
Glas hinein / und ruͤhret ſolches wohl Durch einander; nachmahls laͤſſet 
mans eine Stund ruhen / ruͤhrets darnach wieder wohl herumb / und 
nimmt eine Prob davon / und fo die Farb gut/ laͤſſe mans noch 8. Stund 
ruhen / damit ſich alles wohl vereinige; nach dieſem kan mans verarbei⸗ 
ten / ſo werden die daraus bereiteten Geſchirr eine fo glaͤntzende und herr⸗ 
liche Farbe bekommen / Daß fie ſcheinen / als ob fie aus einen Smaragd 

eines alten Orientaliſchen Felſens gemachet waͤren. | 
| Diefes Glas / nach dem es die gebührliche Farb erlanget hat wird 
fo lange in dem Topff behalten biß daß alle faces vergehrt/und Das Glas 
wohl gereiniget wordẽ; ſo wird man eine fo ſchoͤne Farb bekomen / welche 
dem natürlichen Smaragd gank und gar ähnlich ſeyn wird / ſo gar / daß 
man ſie kaum von einander unterſcheidenka. 0... 


Das 66. Kapitel, gy 

Eine wunderfhöne Smaragdgruͤne Farb / alle andere 
uͤbertreffend / zu bersiten, RER v7 
St grüne Farb / in einer vortrefflichen Schönheitzu erlangen fo 
nimmt man eben die Qvantität von der Frieca,von dem Bley⸗Kalch / 
und von dem Croco Martis, wie indem vorhergehenden 65. Capitel / als 
leinan ftat des Kupffer-Hammerfchlags nimmt many jedoch indem vo⸗ 
rigen Gewicht / das Caput mortuum von dem Kupffer⸗ Bitriol welches 
nach halt des 131, md 132. Capitels fen gepräparivet worden ;ym Us 
brigenhält manmit der Bereitung gleichfalls den vorigen Proceß / fo 
wird man eine ſo ſchoͤne und feltene Smaragd⸗gruͤne Farb Ben! 
A 


Won der Glasmacher⸗Kunſt. 7 
als auff einigerley Weis immer geſchehen kan / welches ich / nicht ſonder 
Beluſtigung / zum oͤfftern erfahren hͤbeeee. | 


Das 67. Kapitel. 
. Ein Topas-Farbedem BleyGlas zu machen. 
An nimmt an flat der Frittæ des Levantiſchen Pulvers von Der 
2 Fritta Cryftalliıs, Pfund / und von dem Bley⸗Kalch 12. Pfund: 
Solches / nachdem es vermiſchet / gepuͤlvert äumb durchgeſiebet / thut mans 
in einen warmen Topff / und wirfft es nach s. Stunden ins Waſſer: 
Das annoch gantze Bley muß man / wie zuvor erwehnet / hinweg thun; 
alsdenn thut man die Materien wieder in den Topff / und nach Verfließ 
ſung der gebuͤhrlichen Zeit nachmahls in das Waſſer; hernach wird ſol⸗ 
ches heraus genommen / un die Helffte davon dem Goldfarbichten Glas 
(deffen Bereitung in dem vorhergehenden 46. Capitel zu findeny) zugeſe⸗ 
get: Nachdem nun dieſes wohl mit einander incorporiret und gereini⸗ 
et ift worden fo wird dieſe Materia allerdings einem Drientalifchen 
Topas ahnlich Fommen. \ 


Die an oder Meerwaſſer⸗ Farhins Bley⸗ Glas zu 
ER nimmt 16. fund von det Fritta Cryftalli, und 10. Pfund 
Bley⸗Kalch / ſolches / nach deme es wohl mit einander vermifchet 
und durch ein Sieb iſt geſchlagen worden / wird in einen maͤßig⸗/ warmen 
Topf / wie zuvor / gethan / ſo wird die Materia nach ı2. Stunden auffs 
Beſte zerfloſſen ſehn welche man alsdenn ſammt dem Topff ins Waſſer 
thunfoll; das Bley wird / wie zuvor / davon abgeſondert / die Materig as 
ber wiederumb in den Ofen / und nach 8. Stunden nochmahls ins Waſ⸗ 
fer gethany fo wird eg befter Maffen gereiniget fen: Wenn dieſes ge⸗ 

ſchehen / fo nimmtman des präparirten Naufch oder Zitter - Rupffers 
( wie obenin dem 20. Capitel iſt gezeiget worden /) 8. Loth / und vonder 
præparirten Zaffera 2 Loth; diefe Pulver auffs Beſte mit einander ver: 
miſchet / und in 4. Theil abgetheilet/ träget man auff 4. unterfchiedliche 
mahl ins Bley⸗Glas / durchruͤhret Daffelbe nach2. Stunden fehr wohl 
und nim̃t alsden eine Probe / ob RS nachErheiſchung ie 

| Di voͤllig 


08 _ __ANTHONU NERI Vierdtes Buch) 
völlig genung fen oder nicht ; hernach laͤſſet mans 0. Stundenruhen/un 
achdeme fich die Farbe mit dem Glas wohl vereiniget hat / ſo wird es als 
ſofort zum Werck tauglich ſeyn / und im Verarbeiten eine ſehr ſchoͤne 


Farb haben. an WB. j rt fat. u { 
BA Das 69. Kapitel, A 

Eine Granaten⸗ Farbe in Bley⸗Glas zumadien. 
MS werden 20.'Pfund von der Fritta Cryftalli, mit 16. Pfund Bley: 
WRalch vermiſchet / datzu thut man noch 6. Loth von der Piemonti- 
ſchen Magnefie/ und 1, Loch vonder przparirten Zaffera; folches ſchuͤttet 
man in einen gewoͤhnlich⸗ warmen Topff / und nach ı2, Stunden ins 
Waſſer; nachdem nundas Bley davon abgefondert/feßet mans wieder 
in den Ofen / fo wird es nach 10. Stunden gereiniget feyn: Hernach 
wird die materia gemifihet/und ſiehet man / ob die Farbe recht fey nach 
diefem Fan es alsdenn verarbeitet werden/ fo wird manein fehr ſchoͤnes 
Glas / in einer herrlichen Granat⸗Farbe haben. 0.9 















db, 





Solches alles wohl untereinander vermenge 
ethan / hältman 12. Stunden lang in dem Dfen; Hernach wird Die 
ammtliche materiains Waſſer geworffen / das Bley mit Fleiß davon 
abgefondert/ und alsdenn wiederumb ı2. Stunden lang in den Ofen 
ereiniget. J 13 
. Wenn nun nach genommener Proba die Farbe recht / alsdenn 
Fan mans verarbeiten/fo wird man ein las bekommen / in der Farbe 
eines fehönen Drientaliihen Sapphiers / der mitder gedoppelten Bir 
— vermiſchet worden / ſehr ſchoͤn lieblich und anmuthig anzu⸗ 
ehen. PRINT. Sa 


Das 71. Kapitd. 


Eine guͤldene Farbe dem Bley⸗ Glas nutzuthelen 


Von der Glasmacher⸗Kunſt. ‚209 

MW nimme der. Fritta Cryftalli, und des Bley⸗ Kaldhes/iedes 16. 
N fundy zu dieſem / nachdem fie wohl vermenget und gefiebet wor⸗ 

den/ thut man noch i2 · Loth von dem Kupffer-Dammerfchlag/ welcher 3. 
mal gecalciniret worden ift/ und 48. Gran des Croci Martis, mit Eßig 





ei | 
hi Diefes alles thut many wohl vermifchet / in einen maͤßig⸗ warmen 
Topff / und wirft esnachı2. Stunden ins Waſſer  fonvert das Bley 
darvon / und reiniget es abermal / 12. Stunden langim Topff, 

Hernach vermiſchet man die materĩa wohl / und probiret / ob die 
Farbe recht fey; im Fall ſie gruͤnlicht zu ſeyn ſcheinet / ſo thut man vom 
Croco Martis, noch etwas hinzu / alsdenn koͤmmt an ſtatt der grüneny 
eine fehöne Gold⸗Farbe herfuͤr / folche kan man fortan verarbeiten fo 
wird man eine ſchoͤne Gold: Farbe befommen / dergleichen ich zum oͤff⸗ 
tern bereitet habe, ; | 


a 9 Dee v2.Bapitih "ir. 

| Die blaue Lafur-Stein-Sarbezumadien. - 
Sn läffet das ſchoͤne Milchfarbichte Glas (nach Anleitung des 
FR% 55. Capitel87 aus dem weiffeften Erpftall bereitet) in einen Topff 
ſchmeltzẽ / uñ thut nach un nach eben fo viel blaue Mahler. Smalte darein/ 
als zu völliger Färbung deffelbigen wird pon nöthen feyn.Dernach ver⸗ 
mifchet man das Glas / und probiret es / umb zuſehen / ob die Farbe recht 
ſey; wenn dem alſo iſt / ſo laͤſet mans noch 2. Stunden lang ſtehen; Als⸗ 
denn wirds nochmals herumb geruͤhret / und die Farbe wiederumb ge⸗ 
probiret; wenn ſich nun alles wohl und recht befindet / ſo laͤſſet mans noch 
10. Stund lang ruhen. 
oagdgh dieſem ruͤhret mans wiederumb herumb / und wenn die darbe 
in gleiche Grad unveraͤnderlich verbleibet,fo Fan mans verarbeiten / uñ als 
terley Geſchirr daraus hereiten / welche an der Farb / einem rothen Laſur⸗ 
Stein gantz gleich und ahnlich kommen werden: Im fall ſich die Mate⸗ 
— — in der Arbeit iftraufffchtwellere, fo fol man ihr nur 
— 5 — se fie in dem — Glas 

he erden / die natuͤrliche Farbe des ⸗Stei 

mehr befördern bein ch e Laſur teines noch 


RO Das 


5 __.. ANTHONII NERI Vierdtes Buc h 
Die Berg⸗Cryſtall Nattern⸗Farbicht zu machen. 
TER nimmterftlich vonder Berg⸗ Cryſtallen / die Stücklein unter⸗ 
fehiedlicher Groͤſſe / und zwar ſolche / welche Durchfichtig/zuubeflecht 
und von aller irdiſchen Unreinigkeit geſaͤubert find / eine gewiſſe Qvan- 
tität:ferner Nimmt man des rohen Antimonii und des AN Auer 
‚gmentg/ jedes 4.Loth/Salmiac NE NE ren sine 
Dieſes alles wohl gepuͤlvert / und miteinander vermifchet / thut 
man ineinen Seuerbeftändigen Tiegel/ und, traͤget alsdenn vorbeſagte 
Eryftallen-Stücklein/ nach und nach/hienein; hernach wird dieſer Tie⸗ 
gelmit einen andern umbgekehrtẽ Tiegel zugedecket / auffs beſte verlutirt/ 
und wenn ſolches trocken worden / mitten in die Kohlen geſetzet / welche 
man vom beygelegten Feuer / nach und nach von ſich ſelbſten anbrennen 
laffet, fo roird der Tiegel ſehr zu rauchen anheben; dahero erfordert dies 
fe Arbeit einen weitenund groſſen Camin; noch beffer aber ifts / wenn 
dieſer Rauch Fommet/ Daß man aus dem Laboratorio gehe/ denn folcher 
Rauch hoͤchſt ſchaͤdlich / ja faſt toͤdlich iſt; Deromegen mag man fich 
wohl vorſehen / Daß man ſolchen auff keinerley Weiſe an ſich siehe wenn 
BEE RANG auffhoͤret / ſo laffet man Das Feuer ausgehen/ und den Tiegel 
alt werden. — ——— 
MNach dieſem nimmt man die Cryſtall⸗Stuͤckgen heraus / und die 
jenigen / welche im Tiegel oben auffgelegen haben / werden Gold⸗Ru⸗ 
bin⸗ und Balaßfarbicht ſeyn / auch viel ſchoͤne Flecken haben; die andern im 
Gegent heil / welche unten und nahe ben dem Pulver gelegen / werden mei⸗ 
ſtentheils Natternfarbicht ſeyn; dieſe koͤnnen / gleich wie andere Edelge⸗ 
ſteine / gepoliret und ſchoͤn glaͤntzend gemachet werden. 
Die uͤbrigen CryſtallStuͤcklein wenn man fie in Gold oder der; 
gleichen eingefaffetzund nach Geſtalt der Farben / mit foliis oderDupple- 
ten unterleget / werden ſehr ſchoͤn uud fallen überaus lieblich ins Geſicht. 
Und weiln dieſe Arbeit wenig koſtet / auch nicht ſehr muͤhſelig oder 
verdrießlich iſt als Fan man ſolcher Steine eine ziemliche Noantität tin⸗ 
giren; Denn es werden fich allezeit etliche ſonderbar⸗ ſchoͤne Stuͤcke darun⸗ 
ter befinden. | ) DaB » 
| Das ZAEMP. 
Die Balaß⸗Rubin⸗Topas⸗Opal⸗ und Allerien» Farbe in 
den Cryſtall zu bringen. a“ 
an 





. 


Won der Glasmacher⸗Kunſt. "am 
— * Sa fr Ka: — — — GHBEHER 

An nimmt des Saffrangelben Auripigrments/ und des Tryſtalu⸗ 

22 ſchen Arſenici, jedes 4. Loth/ des roh N Antimonüund Salmiac 

jedes 2.Loth : Diefe fpecies wohl gepuͤlbert und untereinander gemenget/ 

{hut man'in einen genugfam weiten Ziegel und leget erftlich kleine / 

— Stuͤcklein / von dem reinen Berg⸗Cryſtall dardufjbig 
der Tiegel doll iſt. —— 

Auff dieſen Tiegel lutiret man auffs ſleißigſte wie zuvor / einen 
andern umbgekehrten Tiegel / daß die zwey Mundloͤcher auff einander ge⸗ 
hen/auch muß der obere Tiegel am Boden ein Loͤchlein einer Erbſen 
groß haben: Solches aber geſchiehet darumb / dieweil der auffſteigende 
Rauch von den Materialien / die obenliegende Cryſtallen beſſer in Auff⸗ 
ſteigen tingiret / als wenn er Seitzwerts oder Durch die Seiten⸗Fugen 
des Tiegels gienge. — PER — 
Mach deme das Verlutirte getrocknet / ſetzet man die Tiegel mitten 
indie Kohlen / iedoch fo / daß die Kohlen den untern Tiegel gantz und von 
dem obern die Helffte bedeckckrken. 

Nachgehends leget man Feuer zu / daß ſich die Kohlen nach und 
nach von fich ſelbſt und ohne Anblaſen / anzuͤnden / es wäre denn / daß dag 
Feuer ausgehen wolte / in welchen —9— mans auffblaſen muß; die Kohlen 
aber muͤſſen groß und von Eichen⸗Holtz ſeyn. Sonſten verfaͤhret many 
wie im vorigen Capitel gemeldet / und vermeidet den Rauch / als ein 
hoͤchſt ſchaͤdliches und toͤdtliches Gifft mit gantzem Sleiß ; und ob der 
NRauch fehon etwas lange währet/ fo muß man ihn Doch von fich felbften 

en auff gleiche Weiſe / nemlich von fich felbft/ dag Feuer ab- 
jehenlafen. , | 
mi Den Tiegelmuß man durchaus nicht in Falte Lufft fegen / fonften 
würden die annoch warmen Cryſtallen zerfpringen/und brüchig werde. 
Wenn nun alles von fich felbften erFaltet / und die Tiegel eröffnet 
worden / ſo werden die groͤſſern Cry ES mit Topas⸗Balaß⸗ 
Rubin-ChrnfolitzAlteriez (das iſt / Stern:oder Sonnenftein) und Ss 
pal⸗Farbe getingiret ſeyn / welches ſehr anmuthig anzuſehen iſt. 

Von dieſen koͤnnen die jenigen Stuͤcke / welche am beſten getingiret 
ſind / auff dem Polier⸗Rad gepoliret werden; ſo werden ſie einen ſchoͤnen 
Glantz / gleich denen natürlichen Edelgeſteinen auch noch wohl einen 
ſchoͤnern / erlangen / und dieſes fonder allen Mangel Der Härte / welche 
ſich wie befannt/ indem Berg-Erpftallgenugfam befinde, Derglei- 
en Steine habe ich zu Antorff / eine zimliche Anzahl verfertiget / Davon 
einig e Stuͤcke mitder Opal⸗ und Stern zroche Farbe / auff das aller, 
choͤ neſte gefärbet waren. Diefe 








 Donder Clou. 


Ndieſem gansen Buch ift weiter nid zußeoßade 


ten / ale was ich allbercit in dem vorigen Buch von - 
Zdenen Farben in acht zu nehmen erwehnet habe / 
maſſen auch dieſes gantze Buch keinen andern Inhalt be⸗ 
greifft. Denn was Rn, 7— 
Das 61. Capitel. 
Etrifft / bleibet es allerdings bey deme / was der hochge⸗ 
[chrteD. Merrettus in ſeinen Anmerkungen hiervõ auch 
Agedenckt / nemlich daB die Bley⸗Glaͤſer / derentwegẽun⸗ 
bequem uñ nicht viel zum Gebrauch dienen / weiln fie erſtens fo 
wohl zu Gefaͤſen / als auch Edelgeſteine daraus ſchneiden zu laſ⸗ 
ſen viel zu weich; wie auch zweytens am Gewicht wider die 
Areider Edelgeſteine gar zu ſchwer ſind. Sonſt muß ich geſte⸗ 
hen / daß die Farben ſehr ſchoͤn und hoch in dieſe Glaͤſer zu 
n 


Anthonu Neri vonder&las-Kunfl. A 
gen / wiln es mild und nich t ſo groſſes Feuer wie ander Glas 
bedarff / iber dem koͤñen dieſe (fo wohl alle nachſolgende Glaͤ⸗ 
fer) von einem jeden / in ſeinen Hauß / in meinen zuletzt gelehr⸗ 
ten und in Kupfer beygefuͤgten Ofen ſelbſt gemacht und zu⸗ 
bereitet werden. Was auch Pe, = 

9m 62, Kapitel ra 

GER Je Calcination und Brennungdes Bleyes betrifft / iſt 

cche hier von dem Autor gar recht und ausfuͤhrlich 
MNbeſchrieben worden. Sr 

Im 63. Eapitid 
St ſo wohl das Gemeng als die andernErinnerungen 
| des Autoris wohl zu beobachten; was aber derſelbe 
* Im 64. Capitel 

ar On Abkühlung und abſchieffern des Marmors Ichret 

Sedund erinnert / den gebrauchen die Glasmacher in un⸗ 

> fern Landen niht/ fondern an ſtatt deffen einen ans 

dern harten Stein/der ſich nicht ſchieffert / oder ins gemein ei⸗ 


ne gegoſſene Eiſen⸗Platte. ER 
Som 63. biß 70. Kapitel 
St / wie gedacht / nichts zu erinnern / maſſen ſich der Au- 
tor ohne diß faſt mit allzu vielen Worten erklaͤret / und 
was die Farben betrifft / alles im vorigen Buch ſchon 
von mir angemercket worden. 
Bee a 71, Kapteel 
ers dieſes berichten / daß der Zafferz zu viel / und des 





‚Croci Martis oder Eiſen⸗Pulvers zu wenig / denn es 

wird auff dieſe Weiſe gantz gruͤn: ſoll derowegen bier 

das Gewicht des preparirten Eiſen-⸗Pulvers in das Ge⸗ 

wicht vom gehrannten Kupfer vertvandsit werden. Was 
aber firner | 

P Im 


m4  Z.Rundels Anmerdungenüberda84.D. 
—— Im 72. Capite 

N Er Autor Iehret/ bin ich gantz nr. ——— 
Rees nicht gemacht / er wuͤrde es ſonſt anders beſunden 
und nucht alſo hier geſetzet haben / denn es gehet im ge⸗ 
ringſten nicht an. Ingleichen was er von denen Gold⸗Blaͤt⸗ 





tern lehret / iſt eine offenbare Faute / es verſuchs nur einer — 
Be⸗ 


thue Gold⸗Blaͤtter dazu / man wird ſehen / wie lange ſie 
ſtand in der Arbeit haben / und ob fie das Auffblaſen und uͤ⸗ 
berſteigen / welches dad) von der Smalta nicht herkommet / 
verhuͤter koͤnnen! | 
Som 73. und 74. Kapitd, >". 

Jeſe beyde Manieren babe ich auch verſucht / und 

muß geſtehen / daß hierinn ſich ſehr fchone Farben ge⸗ 

ben; aber das uͤbelſte dabey iſt / daß allezeit der Cry⸗ 
ſtall gleichſam wie zerknicket und (wiewohl auffs ſubtilſte) 
ritzig wird / Daher fie ſich auch nicht wohl ſchneiden laſſen / 
weil ſelten einer der ſo weit gefarbet und dabey die Haͤrte hat / 
daß er das Schneiden verträgt: aber gewiß iſts / wenn man 
ſolche in ſchoͤnen groſſen Stuͤcken behalten koͤnte / fo wäre es 
Die beſte Mode ſchoͤne Steine zu machen 
Daß aber der Autor ſpricht er habe fo ſchoͤne Steine 
daraus ſchneiden laſſen / muß ich ihm * ſeinen Willen zu⸗ 
geben / aber ich fehenicht/daß es angehe:man verſuche es auch 
wie man will / wie ich denn gleich indem ich dieſes ſchreibe / 
gethan. Zwar befinde ich wol / daß etliche der fchönen Rubin⸗ 
Coleur gleich kommen / aber nachdem ichs recht obferviret/ 
fo hat ſich nur der ſchoͤne Rauch vom auropigment in die obe 
gemeldten ſubtilen Rise oder Spälte eingeſchlichen / und als 
eine folie angelegt :fchlage mans infelben Spalt von einan⸗ 
der / und kratzet nur ein wenig mit einem Nagel darauff / ſo 
iſtder ſchoͤne Rubin dahin. Iſt demnach dieſes nur ein ſubtiles 
Blendwerck / und wie mit dem Rubin / alſo iſts auch mit de⸗ 

nen 


Anthonii Neri von der Glas⸗Kunſt. ns 
nen andern Steinen. So vielin dieſen zweyen Capiteln ent- 
haften. Dahero ich diefis auch — zur ſon⸗ 
N nicht umbgehen können. 

— weiln bier in dem 64 Capitel des arfenici 
albi Cryſtallin / welches nichts anders als ein ablimirter 
weiſſer arfenicus iſt / wie wohl er immerzu / in einer Sublimation 
Cryſtalliniſcher auffſteiget als in der andern) gedacht / und 
in der Compoſition gebraucht wird / von deſſen genealogia und 
ehrlichen Herkommen ich droben in meinen Anmerckungen 
über das ı2. Capitel ausführlich gehandelt / Lin ic; doch der 
Zeit gefragt worden / woher denn der gelbe und rothe arfenic 
komme? Was vor Unterſcheid unter denen dreyerley Sor⸗ 
ten oder Secten des Arſenics / und worinn ſolcher Unter⸗ 
ſcheid beſtehe / wovon ich zwar ſchon in einen andern ſcripto 
RR doch gebe ich hiervon nochmals Wiederholungs⸗ 
>) ifediefen Bericht / daß / wenn man beydenen Huͤtten / wo 
das Arſenicum zubereitet wird / nimmt zu 100. Pfund Arſe⸗ 
nico · Meel Cie es daſelbſt genannt wird) 10, Pfund gel⸗ 
ben Schwefel und ſablimirt es zuſammen / ſo wird Arſenicum 
Citrinum oder gelber Arſenic daraus. Wer hierinnen zwei⸗ 
felt / der nehme ungefehr dieſer Proportion von Arſenſe und 
Schwefel / miſche ſte wohluntersinander/und fublimire ſie ſo 
fanerden Arſenic ſo ſchoͤn machen als er ſelbſt verlangt. Mit 
dem rothen Arſenic hat es faſt eben die Art / nur daß den 
Schwefel noch eine minera zugeſetzt wird / welche fie daſelb 
Kupffer⸗Nickel nennen / wenn dieſe zuſammen mit dein Ars 
co ſublimiret werden / fo machen fie einen ſehr ſchoͤnen ro⸗ 
xſenic. Will alſo mit dieſen gifftißen Wurm meine An⸗ 
merckungen uͤber dieſes vierdte Buch auch geendet 
| und beſchloſſen haben. 


uud J ae 








Bi Das 


we ANTHONIL N NERL Sins Buy | 
PR Das fünffte Buch, * 
von der Slasmager-Bunf % 

| ANTHONII NERI 
“"ponFloreng. 0... 

_ De Inhalt dieſes Fuͤnfften Bude. 


| PD wird gezeiget die echte Art und Weife/eine 
& Maffam des Smaragds Topafes/ Chryſolits / Hyacinths / 
—J8 Sapphiers / Berils oder Meerwaſſer und andere 
Farben / zu machen; Und zwar mit ſolcher Zierde und 
choͤnheit J fie auch Die natürlichen Edelgeſteine / Doch ohne Die 
Haͤrte / an Schönheit übertreffen :dennesmwird hier dieſe obermehnte 
Maffa nicht auff eine gemeine/fondern auff eine gang neue/ und bißher 
Fe Chymiſche Manier/ nemlich des iſaaci Hollandi, zu⸗ 
Denon —— welche auch alle andere / die anietzo im Gebrauch 
ſind / an und Schoͤnheit der Farben gar weit uͤbertreſeũ 


wird. er 
Das 75. Capitel. jr 
a" man die Smaragd Topas/ — 2 RR 
und faft allerley Arten der Edelgeſteine fo genau nachahmen Fönne/ 
daß fiean der Farbe / Glantz / Politur und Schönheit (die Haͤrte eintzig 
und allein ausgenommen) die rechten -Drientalifchen Edelgeſteine übers 
träfen, ift eine fo fehöne und angenehme Sache / daß ich darfuͤr halte / es 
Sie niemand ſeyn / der folches nicht zuwiſſen verlanget / und mit allem 
eiß fuchet. 

Weßwegen ich in dieſem Buche die Art die Umbftände und die 
hierzu nöthige Anmerckungen befehreibe/ felbige alfo zuverfertigen/ daß 
ſie / wie gedacht/ nicht nur denen natürlichen Edelgefteinen geeich/ ſon⸗ 
dern ſolche / (ausgenommen Die Härte) noch übertreffen. 

Es ift aber Fein Zweifel / daß nicht verftändige und fleißige nf 
. y * Arbeit ein mehrers als hier beſchrieben wird, erfinden 


 Drfe modus, welchen ish aus dem Ilaaco Hollando gendtnmen 
uͤbertri 














WVon der Glasmacher⸗Kunſt. my 
übertrifft alle andere Manieren: foichen habe ich / als der Erfte/ nach 
Anleitung der Erfahrung unterfuchet/ und wahr befunden / daß auffdies 
fe Art / die Paſten der Steine / fo überaus ſchoͤn und vollfommen werz 
den daß mans Faum glaubenka n.. 

Es iſt zwar nicht ohne/ dieſes Werck erfordert viel Arbeit / und iſt 
voll Verdruͤßlichkeiten Jedoch bekenne und fage ich / der ich ſolches 
Werck zum oͤfftern vollfuͤhret habe / daß es eine leichte/ geſchwinde / und / 
woran das meiſte gelegen / eine gewiſſe Sache fen; alſo daß man auch 
die Arbeit und Koſten nicht anzuſehen hat / welche hieran gewendet 


werden. 2 —— 
| Das 76. Capitel. 
Eine Manier den Berg⸗Cryſtall zu machen. 
HS wird hierzu erfordert der allerflärefte und fehönfte Berg⸗Cry⸗ 
ſtall der weder mit Calcedonier / Tarſo und andern dergleichen har⸗ 
ten Steinen vermifchet ſey; Denn das Glas / welches aus dergleichen 
vermifchten Steinen bereitet wird / iſt nicht fo klar / Durchfichtig und 
glaͤntzend / als das jenige / welches bloß aus dem veinen Berg⸗Cryſtall 
bereitet wird: Zudem fo haben die Steine allegeit etwas : irdifches 
und dunckles bey ſich / da hergegen der Cryſtall hell und klar iſt auch der 
Natur und Eigenfchafft der Edelgeſteine ſehr nahe kommet: ſonderlich 
tauget der Orientaliſche Cryſtall hierzu ſehr wohl / vor dem Italiaͤni⸗ 
ſchen und Zeutſchee UN Ne 
Derowegen follman diefen Cryſtall oder einige gerbrochne Ge⸗ 
ſchirr vondemfelben bey der Hand haben / ſolchen in einen ‚verdeckten 
Ziegel gethan / mitten auff gluͤende Kohlen geſetzet / und wohl ergluͤen 
laſſen: nachdem wuͤrfft man ſie / alſo gluͤend in ein groß Geſchirr voll 
klares und kaltes Waſſer / und dieſe Arbeit wird zum wenigſten zwoͤlff⸗ 
mal wiederholet; jedoch iſt zu mercken / daß das Waſſer allezeit friſch / und 
der Schmeitz⸗Tiegel immer zugedecket ſeyn muͤſſe / damit keine Kohlen 
oder Aſche hinein fallen koͤnne; Denn allhier ſonderbarer Fleiß anzu⸗ 
wenden iſt / damit alles rein verbleibe. | 
Wennnunder Cryſtall alfo gecalciniret und folgendg getrocknet 
worden / ſo reibet man folchen zum Dritten mal auff einen Marmor oder 
Reibſtein mit fonderbaven Fleiß / alſo daß er zu den allerfubtileften / und 
faft unbetofilichen Meelftaub werde; denn in Diefem faft das ganse 
Werck beruhet: Denn wenn er Rn Morfel zerſtoſſen und en 
| P iij wird / 


rg ANTHONI NERT Funfftes Buch / 
mird mint er eine Meſſing⸗ und Eiſen⸗ darb des Morfels und 
er “ fich/ und befommet Feine andere / als eine Sinaragd⸗ 
ve Sarbeiiie) Su ade ae Nr 
Uber dieſes / wenn er auffden Marmor oder Neibflein nicht fehr 
wohl und genungfam abgerieben wird / ſo giebet es eine unreine Arbeit 
welche nichts wenigers als Edelgefteine repræſentiret. Pr 
Es iftderomegen allhier groſſe Gedult vonnoͤthen und darff man 

des Pulvers gar wenig / ja nicht übereinen halben Löffel voll / auff ein⸗ 
mal zum reiben nehmen: auch muß ſolche Arbeit zum oͤfftern wiederho⸗ 
let werden / damit es ja auff das allerduͤnneſte und fubtilfte werde; Und 
weiln dieſe materia, die erſte und ſuͤrnehmſte zu allen kuͤnſtlichen Edelge⸗ 
ſteinen iſt / als muß man dahin trachten / daß man dieſes wohl preparir- 
ten Puloers / dienende allerley Farben darein zubringen / einen deſto 
groͤſſern Vorrath erlange. I ee 


Das 77. Kapitd. 
Einen Orientaliſchen Smaragd zu machen. 
LT nimme der obigen przparirfen Berg⸗Cryſtall 4 Loth / und der 
gemeinen Mennig 8. Lorh nachdem Diefe zwey Pulver beſter⸗ 
maffen gemifchet und mit einander incorporiret worden + thut man 
noch darzu 48. Gran / von dem twohlgeriebenen und calcinirten Grün: 
in he auch 8.Cran des Croci Martis, mit Eßig / nad) Dem 2. Capitel / 
ereitet. | at ME RR 
Dieſes alles wird auffs fleißigfte untereinander gemifchet und in 
einen weiten und Feuer-beftandigen Tiegel gethan; es muß aber der 
Tiegel ſo weit und groß ſeyn / Daß noch eines Zingersbreit/ nachdem alle 
materia hinein gethany Raum übrig verbleibe. | 
Darnach wird auff diefen Tiegel ein irdener Deckel lutirt/ fol 
ches in einen Töpffer fen gefeet und läffet man ihn / an einen heiſ⸗ 
fen Ort / fo lange darinne ſtehen / als man die andern Geſchirr zu hren⸗ 
nen pfleget; hernach zerbrichet man den Tiegel / ſo wird man eine uͤber⸗ 
aus ſchoͤne gläferne Smaragd⸗gruͤne materiam finden; Dieſe / wenn fie 
denen groſſen Geſchirren / als Edelgeſteine einverleibet wird / ſo wird es 
den Orientaliſchen vom Felſen gebrochenen Smaragd faſt uͤber⸗ 


treffen. ' 
m Fall die Paſta auff dieſes mal nicht genugfam PR 
un 







— ie nocheinmal cn en Dfenge ger 


da are — 













Die P nungſame atic onift dieſe wenn nem; 
ie Mat a jach | nig auffgedecket worden / 
rein und klar oder er — wo Ye ifö ir dder Tiegel 
wiederumb verlutirt / — mahls in den Ofen geſetzet. | 
Derowegen en / daß man den Tiegel nicht eben, zerbre⸗ 
cher als biß man BE die REN auffs befte fey gecalciniret und ges | 
veiniget worden: Denn fo der“ iegel ehe gerbrochen, unddie Maferiait 


einen anderngethan wuͤrde / fo würdefie / wie ſehr man auch nachmals 

daran brennefe und reinigete / dennoch viel Blaſen und Blaͤtterlein be; 
Fommen/ auch gang ungeftaltet werden, 

Imfall man auchFeinen Flle bey der Hand haͤtte / ſo Fan 

man zu ſolchem Ai mit geringer uͤh ein Oefelein bauen / 24. 

—* en ae Tiegel mit allerhand 

Das Holshiergu' muß hart und duͤrr Gichenholß font auch muß 
in ſteter Gluth / ohne auffhören erhalten ; Denn fonften 
das Werck unvollfommen werden. 
eichen.caleiniv-öffgen machte ich mit vAntorff darein Euns 
jegelt ucherley Farben feren/und innerhalb 24. Stun: 

 ganke Werck zum Ende bringen; jedoch Fan many umb beſſerer 
Eicerfeithatben ons Feuer noch 6. Stunden darüber oder länger con- 
tinuiren / ſo wird alles auffs Beſte ausgekochet / hingegen defto weniger 
Holtz verbraucht werden; jedoch muß man zuſehen / daß folche Viegelhier⸗ 
vgenwwen werden / welche Feuerbeſtaͤndig ſind. 

Dieſe Paſten wenn ſie gleich wie die rechten Edelgeſteine gepoli⸗ 
ret werden/ erlangen fie erſt einen rechten Glantz / als denn Fan man ſie / 
mit unterlegten Folien in Gold einfaſſen: Dieſe doſis as eine härtere 
Faftamyals ing gemein zu geſchehen pfleget. 


Das 78. Kapitel, 
Eine noch vdlligere Smaragd-grüne Farb zu machen. 
F nimmt der obigen Berg⸗Cryſtall / ſo gepuͤlvert / . Loth / und der 


gemeinen ——— Loth: zu dieſem / nachdem es wohl ——— 
ander 
















1 m ig bereiteten Croci Mahn Be * 
Im uͤbrigen verfaͤhret man dami 
me: ſo befommet an —5 
die De mare N + 
Diefe Farbey nun it Ger, 335 ten Sole en pr 
eingefaffettvi — liches ſcho 
iß man * mehr und beſſer / als 
hei petgehtet er 2 Diefe — — — 
et / v werde: Dieſe oſis gi ni egar e 
eier eine F RER Sarbe. N 


Das 796 Car Sapitd. 
„m noch ſchoner⸗ ee a — 
n nimmt der obig-beeiteten — Cryſtall 4. Loth / na 
Loth von der gemeinen Mennig J Ninio; —— fe 

miteinander vermifchet/thut man van des Gr: 
10. Grandesmit Eßig præparirten Croc Marti, alfo daßd nt an ke 
Compofition zufammen 18. Loth / 1. Dpintlein und 2. Scrupel 
Nachdem nun ſolches alles wohl untereinander vermifchet erden | fo 
verfaͤhret man Damit weiter / mie oben in Dem 77. Capitel geſchehen 
wird man einen uͤberaus Na und — —— wenige igd befor 








75 







fen Shan) gleich —9* J 9 


Das 8o. Cap — 
Noch ein mt Smaragd. 
An nimmederobig-preparirten Berg: ‚Eryftall 4- Loth / und 12. 
Loth vonder gemeinen Mennige oder Minio; diefem/ nachdem eg 
auf befte mit einander vermifchet/ füget man. noch bey/6o, Gran des 
wohlgeriebenen Grünfpans. Wenn nun alles wohl vermifchet wor; 
den / 


— 


* Bon der Glasmacher⸗Kunſt. . ar 
den/fo procediret man / wie oben im vorigen Capitel ift Hefaget wor 
den / fo wird man eine überaus. ſchoͤne grüne Smaragd: Sarbe ber 
| Das 81. Cap. 

| Ein Orientaliſcher Topas. 
ELF nimmf des obig- pr&parirten und gepülserten Berg⸗ Cry⸗ 
=% ſtalls .Loth / und 14 Loth von der Mennige oder Minio ; big u 
nachdem alles wohl mit einander vermifchet wird in einen Reuer-be 
ftändigen Tiegel gethan/ welcher fo groß ſey daß oben eines quer-Sin: 
gers-breit Raum ledig verbleibe; Denn weildiefe Paſten / im Kocheny 
ſehr auffſchwellen / ſo haͤnget ſich ſolche / entweder alsdenn am Deckel 
an / wenn der Tiegel zuvol/ und wird ungeſtalt / oder ſie laͤuffet gar uͤber / 
und wird alſo alles unvollkommen. 

Man muß derowegen Fleiß anwenden / und / wie gedacht / in dem 
Tigel etwas Raum laſſen; Sm übrigen fan man auff gleiche Weiſe / 
wie imdem obigen / verfahren; fo bekommet man eine fuͤrtrefflich⸗ſchoͤne 
Topas /Jarbe / aus weicher man allerley / nach Belieben / bereiten kan. 


J Das 82. Capitel. 
Ein Orientaliſcher Chryſolit. 
Pe nimmt der obigebereiteten Berg⸗Cryſtall 4. Loth / und 16. Loth 
von der Mennig oder Minio / nachdem ſolches beſter maſſen mit 
einander vermiſchet worden / thut man nach hinzu / ı2. Gran des mit 
Efig bereiteten Croci Martis :hetnach wird folches ineinen Tiegel ges 
than / und ferner nac) gewöhnlicher Art Damit verfahren/nur daß diefe 
Mafja etwas langer ausgefocher werden muß / und zwar folches / we⸗ 
gender unvolfommenen Natur des Bleyes; fo wird man einehöchft 
vollfommene Dricntalifche Chryſolith⸗Farbe befommen / welche / wenn 
Folien darunter geleget / eine wunderbare ſchoͤnheit prefentiren wird. 


Das 83. Kapitel, 
Eine Himmel⸗blaue Farbe zubereiten. 
M n ninme des bewuſten præparirten Berg⸗ Cryſtalls 4. Loth) 
und 10.Loth vonder gemeinen Mennig oder Minivy zu ſolchen / 
auffs beſte vermiſchet / thut man noch > von det przparirten * 
geriebe⸗ 











\. ; * 
a 
geriöBenen Zaffera, und vermengets mit der obigen materia : Hernach 
werden fiein einen Tiegel gethan / und Die obig-gegebene Regel und Anz 
merckung inacht genommen ſo wird man eine überaus ſchoͤne Him⸗ 
melsblaue Sarbebefommen. * Ya 


WR 





Das 84. Sapii 
Eine Viol⸗blaue Himmel⸗Farbe zu machen. 
M immt 4. Loth der bewuſten und præpatirten Berg⸗Cryſtall / 
undo.goth vonder ordinari Mennig oder Minio; zu dieſem / wol 
untereinander gemifchet/ hut man noch 26 Gran von Der blauen Mah⸗ 
fer Smalten:: Nachdem nun folches alles wohl vermenget/ fo wird man 
eine überaus Schöne Viokund Dimmel-blaue Farbe erlangen, 


j der | rer Nas 85. Capitel. u * 
Ein Orientaliſcher —— Re 
EIS in nimmt der obig-preparirten Berg-Erpftall 4. Loth / und von 
der ordirari Minio ı2. Loth / zu ſolchen / auffs befte vermenget/ thut 
man noch 2. Scrupel von der preparirten Zaflera, tie auch 6. Gran 
son der Piemontifchen przparirten Magnefie; Diefe wird mit der Zaf- 
ferapermifchet/beyde aber zudem andern gethan: Nachdem nun alles 
miteinander sermenget worden / ſo Fan man ferner nach I 


‚tung verfahren; fo wird man einen höchftefchönen Orientali 


phier / in der Farbe gleich einer Viole befommen. 


Das 86. Kapitel, 
EinOrientaliſcher Sapphier / in einer nochvoͤlligern Farbe. 
An nimmt der geriebenen Berg⸗Eryſtall / wie an feinem Ort vers 
meldet worden / 4. Loth / und 10. Loth von dem ordinari Minio, 
oder Mennig; Dieſem fuͤget man noch bey 42. Gran von der pra⸗ 
parirten und zerriebenen Zaffera, nachdem man folche/ mit 8. Gran der 
Piemontiſchen pr=parirten Magnefie vermenget hat; Solches / nach: 
Dem alles wohl untereinander vermifcher/ wird inden Ofen gethanyund 
nach obiger Anleitung durch⸗ und ausgefochet/ fo wird man einen Dri- 
entaliſchen Sapphier bekommen / der ander Farbe etwas völliger / als 
der vorige / und überaus ſchoͤn / auch etwas Viol⸗blau ſeyn wird. 
as 





WVon der Glasmacher⸗ Kunſt BR} 
. Das 87. Capite 
| Ein Orientaliſcher Granat, 
An nimmt von der przparirten Berg⸗ Cryſtall 4. Loth / und 12. 
SIEH son derordinari Mennig; zudiefen nachdem fie auffs befte 
-vermifchet/ thut man 16. Gran der Piemontifchen preparirten 
Magnefie/ und zu dieſer / noch 2. Gran von der przparirten Zaffera; 
———— in den Ofen gethan / und wie gebraͤuchlich / geko⸗ 
chet; ſo beko mmet man einen ſehr ſchoͤnen und anfehnlichen Granat, 


Das 88. Capitel. 
Ein Rt Granat / der noch völliger an der 
| arbe iſt. Bi 
An nimmt 4.Loth der preparirten Berg⸗Cryſtallen / und i Loth 
von dem gemeinen Minio / ſolches vermiſchet man / und fuͤget noch 
darzu 15. Gran von der Piemontiſchen praparirten Magneſie/ 
und dieſes wird mit 4. Gran / von Der præparirten Zaffera, vermenget. 
Nachdem nun alles wohl mit einander vereiniget worden / ſo ver⸗ 
faͤhret man darmit / wie inden vorigen / nur dieſes it noch zu erinnern 
Daß man ſo wohl hier als in den vorigen / wegen der auffchwellenden mate- 
zia,in dem Tiegel etwas Raum laffen muß ;alsdenn wird man einen üc 
berausfchönen Drientalifchen Granat befommen/ der mit einer Biol: 
Sarbe etwas untermenget ift. x 


Das 89. Kapitel. 
Fin anderer ſchoͤner Granat. 
An nimmt 4.Loth vonder preparirten Cryſtall / 10, Loth der ge⸗ 







T 


I meinen Mennig/35.Cran von der Piemontifchen preparirten 
>> Magnefie/ und 4. Gran von der pr=parirten Zaffera, welche mit 
der Magnefievermenget wird: Solches / nachdem alles wohl mit eine 
ander vermiſchet worden / wird in einen Ziegel gethan und in demfei⸗ 
ben einmehrerer Raum / al zuvor / gelaſſen / weiln die materia ſehr auff⸗ 
ſchwillet: Dieſer Tiegel muß verlutirt / getrocknet / in den Ofen gethan / 
und ferner wie im vorigen damit verfahren werden / ſo wird man ei⸗ 
or fhone Orientaliſche Granat⸗Farbe / alle andere Übertreffendy 
ekommen. | 


2 la Das 










4 ANTHONII NERI Sit 


Er Das go.Gapıd 

Erinnerungen betreffende die Paſten und ihre Farben, 
göit zu mercken / daß Die Farben in obiger Paſten vonger dder 
Dſchwaͤcher / je nachdem es einen beliebet / oder nachdem es Die Ges 
ſchirre erfordern / — — Denn es erfordern Die 













67 





und Arbeit zu verfertigen. Ich Fehte mich aber wiederumb zu dem 
Haupt⸗Zweck dieſes Wercks / welcher iſt / daß die Tiegel / eh und bevor die 







materia wohl gekochet / und gereiniget fen / nicht zerbrechen; Denn | 
Paſten / fo fie voneinem in den-andern Tiegel kommen / wegen der ans 
hangenden Unveinigfeit des Tiegels / Rauch / ſchuppicht / nd gan 





WBonder Glasmacher⸗Kunſt 125 
dern mit Luto befchlagen/und nochmals in den Dfenfeßen; fo werden Die 
— auff folche Weiſe gereiniget 7 zu einer ieden Arbeit dienlich 
eyn. — RL TIEREN AB 
RE MH DEIN HERE PN 108 
a neh AD: OL. Kapikek 
Die obigen Paſten / und aus denenſelben allerley Edelge⸗ 
ſtaine zu machen; auf eine wunderbare und nie 
bekannte Manier. NEE 
SQ Manier die Edelgefteine nachzumachen / welcheich von Ifaaco 

Hollando, (nemlich aus feinen hinterlaffenen Schrifften) als ich 
mich in Slandern auffhielte/ erlernet habe / iſt meines Wiſſens / gar 
nicht-im Gebrauch / und vielleicht auch wenigen befannt; wiewohl eg 
mühfem und beſchwerlich / ſo iſt es doch unter alleny welche fonften biß- 
hero im Gebrauch / oder mir vorkommen und wiſſend ſind / die aller⸗ 
um. une 

Derowegen ich ſolche Hiermit fo deutlich anzeigen und beſchreiben 
will / mit angefügten Umbſtaͤnden / und Erinneruͤngen / daß es ein ieder 
Kunfterfahrner und geuͤbter Feuer⸗Arbeiter leichtlich verſtehen / ing 
Werck ſetzen und ausarbeiten koͤneee. 

Manthut klein⸗geriebene Cerulſam oder Bleyweiß in einen ziem⸗ 
lich weiten glaͤſern Kolben / und gieſſet des gediſtillirten Eßigs ſo viel 
darauff / daß er eine gueer Hand daruͤber gehe. Hier iſt zu mercken / daß 
der Eßig Anfangs ſehr auffwalle; Derowegen muß man gemach thun / 
und. dem Auffbrauſen Zeit laſſen. Den Kolben ſetzet man darnach in eine 
warme Sand. oder Aſchen⸗Capell / und laͤſſet den achten Theil des Eſ⸗ 
ſigs verrauchen / alsdenn nimmt man den Kolben vom Feuer / laͤßt ſol⸗ 
chen erkalten / und gieſſet den übrigen Theil des Eßigs mehlich ab / welcher 
gefaͤrbet / und viel Bley⸗Saltz bey ſich haben wird / darumb ſoll er in einen 
glaͤſern Geſchirr auffbehalten werden. 

Auffdas hinterſtellige Bleyweiß gieſſet man wiederumb neuen Ef 
ſig / und wenn der achte Theildaran verrauchet / wird er / wie zuvor / abge⸗ 
goſſen / und zu den vorigen gethan: ſolches wiederholet man fo lang / biß 
ſich der Eßig nimmer farbet / und Feine Suͤßigkeit mehr bey ſich hat / 
welches insgemein bey der ſechſten Wiederholung zu geſchehen pfleget. 
MNach dieſem ſoll man allen gefärbten Eßig mit Fleiß filtriren/ und 
das gefiltrirte in einem Glas gaͤntzlich ausrauchen laſſen / fo wird auff dem 

Q ij Boden 














— ah — 
126 ANTHONII NERI Fuͤnfftes Buch/ 
Doden das weiſſe Bley-Sals/rückftellig verbleiben; weſches man in eı- 
nen offenen und befchlagenen Kolben, im Sand biß an den Hals bede⸗ 
cket / bey 24. Stunden ziemlich warmhaltenmuß. du a 
Alsdenn nimmeman das Saltz heraus / und teibet es Elein ; und 
wenn es roth / gleich wie ein Zinnober / ſo iſts recht; Im Fall es aber noch 
etwas gelblicht waͤre muß ſolches in einen glaͤſern Kolben gethan / noch⸗ 
mals 24. Stunden / in einer zieinlichen Waͤrme gehalten werden / iedoch 
Daß es nicht ſchmeltze (denn es wäre alsdenn alle Muͤh umbfonft) fo wird 
es fchon Zinnoberzroth werden. N ; 
Dieſes Bley⸗Saltz / alſo roth calciniret / thut man in eine glaferne 
Kolben / giſſet einen Diftilieten Ehig darüber / und verfaͤhret im übrigen 
damit / wie zuvor / biß daß alles Saltz extrahitet/und alle faces, oder der 





J 


meiſte Theil Davon abgefondert werden. 
. „Diefen colorirten Eßig läffet man 6. Tage lang in verglafurten 
Toͤpffen ſtehen / damit fich die irdiſche Unreinigkeit fege; glodenn wird 
er filtriret und das Unreine davon weggethan; das Filtrirte aber muß 
man nochmals in einer offenen Kolben abrauchen laſſen / ſo wird auff den · 
Grund deſſelben ein Schnee⸗ weiſſes und Zucker⸗ ſuͤſſes B itz ver⸗ 
bleiben / welches / wenn es wohl getrocknet / ingemeinen Waſſer abermal 
auffgeloͤſet und damit ſich die Unreinigkeit wieder ſetze 6. Tage in einen 
ee Glas hingefeket wird: Hernach filtriret mans wieder / und 
äfjets im Sande abrauchen; fo wird dieſes Salt noch fehöner werden: 
Und dieſes folviren mit gemeinem Waſſer / zuſamt dem filtriren / und eva- 
poriren / wird noch dreymal wiederholet / ſo bekom̃et man Das rechte Sac- 
charum Saturni, oder den Bley⸗ Zucker / welches im Sandy bey gelinder 
Wärme fo lange calciniret wird / biß es gang roth / und ein fubtiler 
Kalch / oder wie ein durchläutert und unbegreifflich Meet fey: Und dies 
fer Bley⸗Kalch / auff dieſe Weiſe gecalciniret und gereiniget / wird ein 
Bley: Schwefel geheifien. —— 
Wenn man nun eine Smaragd / Sapphier / Granat und Chryſo⸗ 
lith⸗Paſten / blaue oder andere Farben machen will fo wird es eben fo ges 
brauchet / auch mit allen denſelben Stuͤcken / und im gleichen Gewicht 
vermiſchet / wie oben oͤffters geſaget worden; Nur daß man die Men⸗ 
nige auslaͤſſet (als deren Stelle durch dieſen Bley⸗ Schwefel in glei⸗ 
cher dofi erſetzet wird /) fo uͤberkommet man die allerſchoͤnſten Gefteiner 
welche Die andern mit Minio gemachet / weit übertreffen: Denn er 





WVon der Glasmacher⸗Kunſt. 7, 
Keen * —* andern vor; Wie ich denn ſoſches zu Ant⸗ 
werpen ofit erfahren habee. ER 

Es haben auch die Paſten mit dieſem Schweſel bereitet die ſchmie⸗ 
rigte Fettigkeit nicht/ gleichtoie Die andern / bey fich ; werden auch durch 
die Länge Der Zeit nicht ungeflalt / und nehmen vom Anhauchen des 
Mundes/ Feine Flecken an ſich. Derowegen fol fich niemand diefe Ars 
beit dauren lafen/ als welche im Werck und Ausgang wohl bezahlet 


wird. | 
Das ge. Kapitel, — 
Die haͤrteſten Paſten von allerhand Farben zu machen. 

An nimmt der obig præparirten und klein geriebenen Berg: 
Cryſtall io. Pfund / und des purificitten Saltzes von dem Levan⸗ 
tiſchen Pulver / wie im —— 6. Pfund; Dieſes 
Saltz / wohl geirocknet / auff den Reibſtein gerieben / und geſiebet / wird 
mit der obigen BergCryſtall a hernach thut man noch darzu / 
des nach Chymiſcher Art praparirten Bleyſchwefels / 2. Pfund, | 

Diefe 3. Pulver nun werden in einen reinen und verglafurten Topff 
beſter mafien vermifchet/ mit ein wenig faubern und gemeinen Waſſer 
angefeuchtetzund alſo incorporivet/daß es eine haͤrtliche mafla werdesaug 
folcher formiret man hernach Kuchen von 6. Loth. ſchwer / die inder mit: 
ten ein Loch haben / daß man fie ander Sonnen trocknen koͤnne. 

Nach diefem muß man fie in der Höhe eines befondern Ofens / 
calciniren / zerſtoſſen / auff einen Reibſtein zerreiben und durch ein Sieb 
fchlagen: Wenn diefes gefchehenithut mans in einen Topff / und ſetzet ſol⸗ 
che 3. Tage lang in einen Glasmacher⸗Ofen / damit die materia gereiniget 
werde; Wenn fie gereiniget / wirfſt mans ins Waſſer / und nachdem 
fie trocken worden / wird folche wieder 15. Tage lang ins Feuer gefeker/ 
und alfo auffs befte gereiniget; Damit fie alle Blaͤslein und Rauhigkeit 
verliehrezund eine fehr reine maſſa, gleich denen natürlichen Edelgeſtei⸗ 


” 


nen übrig verbleibe. Dergleichen Gattung diefes fehr reinen Glaſes / 
Fan mit allerley Farben getingiret werden. RR 
Nemlich mit den 3.malcalcinirten Hammerſchlag / zu einer Sma⸗ 
ragd und Meerwaſſer⸗Farb; mit Zaffera gu einer Topaß; mitZaftera und 
Magiefie gleich dem gemeine Glas / zu einem Sapphir: (nemlich / wie mã 
dem gereinigtẽ Glas die Farben zuſetzet / mit Weinſtein un Magnefenn: 
gel⸗ 








128 9. gunckels Anmerckungen iberdass.: 
geiben Gavbymit Magnefie und Zafera/a aufferlich tablhitiein gefragen) 
seinen irana als auch gleichfalls im gemeinen 2 it. 9 
DZaes koͤnnen hiermit warhafftig alle Zar 
bekommen die hiervon bereitete he 
herrlichen Ga Eommen denen natürlich hen ( ar an z 
te faſt gleich : Voraus der Smaragd als welcher F aller: 
ſchoͤnſten / und dem SINE auch an Der ® Bee mob febt 


gleich — J 
Don. Bundes. 
Anmerkungen über das ge Such a. hi 
ANTHONII NERI , ” 
Von der Gles-Bunft, 


Bih gleich die ſes gantze Buch / mit allem fo darinn ente | 
Dam on ones 
aber | | 


















| Kapitel 

Oldie aroſſẽ DZ en nicht —— An n⸗ 

Imerckuͤngen dariiber zu machen achte; aus 2 

weiln die Steinerfoausperdarinn behriefenen Parta 
bercitet werden nicht allein zu ſchwer / ſondern welches dag 
vornehme / viel zu weich ſeyn /dahero ſie die Polit nicht an⸗ 
nehmen koͤnnen un allezeit ſchmieriger Arc bleiben: So hate 
ich doch deßwegen / weil man filbige wegen ihrerLeichtlaßigkeit 
leichter als alle andere machen kan denẽ beſonderndiebhaber 
derſelben / dieſes berichten wollen: Daß er eng dieſe Kg 


wir ſolche Hr 
| Im 76. Capitel Ra Hi 
Elehret wird / fo wohl aus den Eleinen d igen 
Kießling⸗ Steinen und Ovaͤrtzen / als aus dem Ery⸗ 
ſtall ſelber / machen koͤnne. Sonſt aber * ale | 
egeln 


mn tm — — — — —— — — — — — 


nicht wehrt ſeyn. a 
WVom 77. Kapitel, 
¶ T Jerinn lehret der Autor, daß man die Paſta / daraus 
man den Smaragd machen will / in Toͤpffer⸗Oefen 
Sſetzen ſoll / worinnen doch eine gang ungewiſſe Hitze if; 
dieſe Steine aber wollen fuͤrwar cine gewiſſe Hitze haben/ 
wird alſo hieraus wenig beſonders werden.“ So ſich aber 
ja iemand in diefin Sarben üben will; der fan feine mafla 
nur in einen wohl verlutirten Tiegelein Stund 6. 0der 8. im 
a ſtehen laſſen; doch weit dieſes auch ſich ohne fon» 
derliche Beſchwerlichkeit nicht thun laͤſſet indem es in den 
bloſen Kohlen ſtehen muß / und offtmals die Tiegel auslauf⸗ 
fen / als habe ich denen Liebhabern zu ſonderbaren Gefallen 
meinen bißher noch geheimbden Oſen mittheilen / und am 
Ende dieſes Buchs beyfuͤgen wollen / welcher Ofen ſo wohl 
mwmit Holtz als mit Kohlen kan geſeuret werden; ja es iſt derſelbe 
alſo eingerichtet / daß nicht allein die Tiegel vor Staub und 
Unflat wohl verwahret ſtehen / ſondern daß man auch der ſel⸗ 
ben auff einmal fo viel einſetzen kan / als manfaftnurwill. Es 
hat zwar dieſer Autor auch einen beſondern Ofen gehabt / Er 
hat ihn aber hier weder beſchriebẽ / nochin der Figur vorgeſtellt 
hinterlaſſen. Was demnach ferner die Farbẽ betrifft: Sofön« 
nẽ dieſelbẽ von einen jeden nach ſeinẽ ae Belieben ir 
de 









Elan — Tale ſch on in 
rlichen gedacht worden Wei 
Manier (nad — 

und harte Steine koͤnnen gem 

An eine ſchoͤn 
vil / un ( analle Farben 
N ehr un zu gew iſt. 

ſoll mans im Topffer-Ofenfigen/und/im Fall 8 nie eins 
mal (wie es gerne pflege ) auch reingenug/ dennoch keinen 
frifchen Tiegel nehmen / fo weis id inicht/ was gutes daraus 
werden ſoll / in dein es Wohl unter zehen mahlen kaum ein 
mahl zutreffen dörffte/daß der Tiegel gang bleibt x. De 
Autor gedenckt zuletzt daß die Zufammenfeßungderer 
cke N enzesiffaberfo wohl durch die 
Vernunfft als Experienz IR ". 1 Re! 
ringſten — — 9 









Satz 






At die — von Kan und s | i utz feine 
Gleichheit; ſondern wenn . oder auffs 4. Theil 
Rim/ auff ein Theil Ery —— 


als genug. Wenn man aheren die Aatoris Beſchreibung 
dies Gmeng zurichten wů ſolte feldhesnichtaklein in gie 
ringen Feuer / die im Waſſer ſchueltzen / fondern als viel zu 
weich, Mwerha einige rechte Polite annehmen fönnen. Zu 
dem / wo wolte man einen Tiegel finden / der mit dicke HA 
angefuͤllet / geſchweige 24. Stund / cin BU) — 
wohl aha Feuer aushalten wiirde 


Im 79 und 80, Kapitel Pet) 
> Ai re Ma ne 


athonu Neri von dercs gunſt - 131 
fs (wie im vorigen offters erwehnet) daß ein jeder nad) eige⸗ 
nen Belieben betreffend die Farben) mit dem Gewicht 
Wechſel und Anderung auff vielfältige Weiſen ſelbſt machen 








— 


en ef, KR ur 
om gr. Gapitd, 


OX N As det Autorin diefem Capitel lehret und befchreibet/ 
B; 







DR‘ 


I)» Ciffundwirdein ordentliches gemeines Bley⸗Glas os 
h der virrumSaturni/ von welchem fürwar nicht v 
rihmens zu machen: imübrigen wird es zwar ſchoͤn gelb. Es 
wundert mich aber ſehr / warumb der Autor dag Gewicht der 
Miniefoofft geändert. Wenn man nun dieſes einige Bley⸗ 
Glas hat / oder auch eins/ da gleich weniger Miniedazu kom⸗ 
met / und man macht oder ſchmeltzt deffen eine gute Qvantitat/ 
ſo kan man hernach zu einer ieden Untz oder Loth deſſelben ein 
gewiſſes Gewicht von denen zuſammen gemiſchten Dingen / 
als Gruͤnſpan / Eyſen⸗Saͤffran / Zaftera, Magneſia oder 
Braun⸗Stein / eꝛc. zufegen und darunter miſchen / alſo Fan 
denn ein jeder mit der Farbe nach Belieben und wie er ſelbſt 
will / ſpielen oder verfahren. 






dadurch es fluͤßig gen 
doch koinmt /e ſihiger die Poſta und hingegen auch (wie zu 
EEE al 0 3 

* J 


J Kunckels ckels Anmerckungen über bass. DB. _ 


| "Rom 83. Eapitel. 

N dieſem Capitel ir "Zaffera zu vich/ a 

Gran mehr als gnug ſeynd: Denn es 6 

derſelben ſo viel dazu kommet daß die Maſſa gantz dun⸗ 
ckel und nicht durchſichtig bleiben wuͤꝛrde. Ja fodieZaftera recht 
gut / oder 55 Be undreinen Kobelthätte/ könte 


erdi: Farbe hododerni abeni 
mt 9.0dit 10, re a werden. * 
| Bom 84. Kapitel. 


Jeſes und das vorige ee ſeynd AN imertepr mir 

Moaß dieſes etwas ſtrenger im ſchmeltzen iſt. Sonſt iſts 

Bgarwohl zu fchen/ dat der Autor nicht gewuſt/ daß die 

blaue Smaltanus der Zaftera gemacht wird / und nur dr 

Unterſcheid darinnen beſtehe / daß die Smalta zum Glas ge· 
niſt. Sonſt iſts chen eins / ob ich die —— | 

inder Zaffera, oder mder blauen Smalta ſuche; wer es aber 

auff die Viol⸗Farbe haben will, der muß nur etwas von der 
Magneſic oder Braunſtein zu der Zaffera ſetzen / wie denn ſol⸗ 

ches im vorhergehenden Bad, bey der Ameihikud an) ern 

Farben / nom Authore ‚Kot, ‚uuafam gedacht und erinnert 


worden. 
Am 85, und 86 Capitel 


Ehret der Autor den Braunſtein der Compoſition si 
kenn er es doch in den — ſcher wol e⸗ 
ben ſo noͤthig geweſen / aus jelaſſen und deſſen nicht 

dacht hat. SE ne und sie fartfam zu en 






wie man es denn auch in der Erfahrung befindet / daß der Au- 
tor alle dieſe in nicht feier rm *13 ‚gend r 
Denn bier) zuder Sapphir⸗Farbe / iſt derz lviel: und 


uͤbrig genug / wenn man au Untze oder 2, 


AnthonüNeri von der las: Kunft. 133 
Aion 1.0der 1: Gran Zafera,nah dem (wie gedacht) ſolche gut 
oder ſchlecht iſt nimmer. Das Gewicht mit der Magneſia 
oder Braunſtein kan wohl in beyden Capiteln bleiben. 


— AT HE: —J 
WVom 87.88.89. Capitee. 
Zen bat eschendie Bewandniß wie mit denen lloete 

Aaͤhrten Steinẽ / nemlich die Farbe nach vigenen Belie⸗ 
SS ben zu mundern oder zu mehren; daß man aber dieſes 
einen Branat/ und zwar einen fehr ſchonen Granat heiffen 
und nennen £önne/ iſt zu weit gefprungen !weiln cs mehr ci- 
nm Amerhift/ als einem Branat-Steine ahnlich ſiehet. 


CI Je Unteriveifungen / die der Autor hie giebet/ fiynd 
zZ 2 Ihon zumöfftenerwehnet un (die Warbeit zu beken⸗ 
Rgnen wohl werth / daß man ſolche in acht nehme. Daß 
er aber unter dieſe ſeine vorgeſchriebene Paſten / umb denenſel⸗ 
ben eine ſchoͤne Coleur und Farbe zu geben / die natuͤrlichẽ Or i⸗ 
entaliſchẽ Steine / als Rubine / Sapphire rc. ſchmeltzẽ lehret / iſt 
falſch und kan nicht angehen; maſſen dieſelben nach den Dia⸗ 
mant die meiſte Haͤrte haben / ift alſo weilgefehlet, Da ſich ſol⸗ 
che unter eine Bley⸗Glaͤſerne Paſta ſolten ſchmeltzen laſſen; ja 
fie vermiſchen ſich kaum damit / ſondern bleiben bloß als cin 
Pulver darinnen liegen / noch viel weniger geben fie einige 
Farb von ſich. Soaber ja der Granat unter Glas geſchmeltzt 
Pre vor er doch feine andere als eine Smaragd Sarbe 
q a Bee! Re AR en re 
—4 —— 4 . * ER er 
M Raucht der Autor ſchr groſſe Muͤhe / den(leyder ſo genan⸗ 
tẽ Pulphur Satumi, oder Bley⸗Schwefel zu machen; da 
MRNoaich doch einen noch weit beſſern 8 
| | iij u 

















134 3. Kunckels Anmerkungen uͤber das 5 B.x. 

zu bereiten hiermit lehren will/ Nemlih: Nimm einen fehr 
groſſen Helm / fo groß als du ihn befommen kanſt / und lege 
denſelben inwendig voll von Bley / das ſehr duͤnne gefchlagen. 
undeinen Daumen oder 2. quer Singer inder Breite hat; mit 
ſolchen / tage ich / Flle den Helm in der Runde herumb / damit 
die auffiteigenden Tropffen vom EBig/nicht wieder in den Kol⸗ 
ben fallen koͤnnen / onderninden Schurtz dis Helimns gehen 
muͤſſen. Dieſen Helm ſetze auff einen groffen Kolben / der mit 
guten Wein⸗Eßig gebuͤhrend angefuͤllet iſt / und deſtillire den 
Eßig gantz herůber / ſo greift im Bierkberfteigender Eſſig dns 
Bleyh an / ſolviert ſo viel davon als er fan/und führts mit ſich in 
Das vorgelegte Glas oder Recipienfen. Dleſen gedeſtillirten Ef 
fig gieffein einen reinen Kolben / und deſtillire denſelben wie⸗ 
der heruͤher / biß auff den ten oder vierdten Theil; dag zu⸗ 
ee fege an einen kalten Ort / ſo ſchieſſen ſchoͤne 
Eryffallen/ gleich einem Salperer wann es nicht mehr ſchie⸗ 
ſet / ſo thue es zu den wieder hieruͤbergedeſtillirten / uñ deſtillire 
es wieder durch das Bley / laß es wieder ſchieſſen / und das wie⸗ 
der hole ſo offt / biß du der Cryſtallen (oder des von dir uͤbel⸗ 
genannten Bley⸗Schwefels genug haſt. So man abervon ei⸗ 
ner deſtillation des Eßigs nicht genug haͤtte fo muͤſte man 
friſchen Eßig nehmen. Dieſe Cryſtallen ſeynd / wenn fie mit 
gebuͤhrender Gelindigkeit caleiniret werden / von ſolch einer 
ſchoͤnen Coleur / als wohl die / ſo hie der Autor lehret / ſchwerlich 
ſeyn werden. Wer auch noch mehr Muͤhe im ſolviren und 
coaguliren will anwenden / dem ſteht es frey / es iſt aber hierzu 
vergebens; denn dieſes iſt ohne dem der beſte ———— 
Sacharum Saturni oder Bley⸗Zucker / als irgend wo im «is 
niger Apothecke mag geſunden werden / zu machen. 


Im 92. Capitel Een 
2” war die Poſta oder Gemeng / welſche der Autor in 











ſei⸗ 


ANTHONIL NERI —*— —— der ak R.; * 





— — — 












——— ——— 
man 


— 


von der —— 
— ANTHONIL NERL. 
ik — ® nA von Floren AK a —ã— >03 
* — Snhaltdiefes Exöftn Buchs. a 


— GEL RN iäfem Tech en a! der terhäfige — 
—— mn 2% meltzwerck / die man Encau⸗ 
‚piien der S tie ‚duch Amaufen nennet / verfer⸗ 
Moe, ſoll; mit. welchen die Gotofemipe auf das Gold 
> Farben fhmelsen: nechft dieſen werden die Kegeln / und die 
— ſo Riot darzu gebrauchet/ angegeiget;ingleichen wie man 
Hi ‚regieren m uͤſſe / damit die gedachte Schmelkwert der Smal⸗ 
Amaufen auff das allerzierlichfte/ kommen mit beygefuͤgten 
duͤrfft n und ſehr deutlichen Antveifungen. 
Re Is ift eine anmuthige und (höre), wiewol arbeit tfame J vo 
ih, ige Sache; indem dDieMetallen/mit fo vielen fchönen&Schmeke- 
Farben gegie * EN herrliches Anfchen haben / und die Augen der an 
Jake ai m anzund zufich locken. 
Und reil ni eKunfl nicht Das geringfe Ste; yon der Glas⸗ 
macher + Runft/ ı uch zugleich, nöthig und nuͤtzlich iſt; als habe ich allen 


REN annehmlich uf con erachtet / und deßwegen viel und — 














ei Isa Sr x 
Pi ndgfeichn wie ae a ei 
I rend le 335335 | 
und gar dependi R ndern 

gr lm Stidedikr Su | te 





ei nimm ug —— —* Sen Bes, Pfund / und d des 





—— ind ;diefe Mer — wie von dem 
——— it — N Ex er —— EN ” 
nad) folchen durch ein — — 
denn einen ine Sof der mit — er ko 


und nach dem es ein gekochet hat / ſo ui Kuba, euer 
‚gieffet das Waſſer gem * — lches den alle fubtilften Kal 
mit fich führen wird; — 5 Kalch in den To 
gieſſet man von neuen friſc aͤſſets — und ſcheidets aby 
wie zuvor; folches wird 3 erholet / biß das Mafer feinen 
Kalch mehr bey ſich führezund etallifche dickere Theil des Kalches 
auff den Boden en verbleibe / welches man nochmaln calciniret/ 
damit man — Theil/ im kochen/ mit gemeinen Waſſer wie 
zuvor ausziehen koͤnne. 

Hernach laͤſſet man das Waſſer / welches den ſubtilen Kalch bey 
ſich fuͤhret alles verrauchen/ und zwar ſolches inſonderheit nert mit 
einen geringen Feuer/ damit der Kalch / welcher auff den Boden vers 
bleibetznicht verderbet / und fhlechter als ein gemeiner Kalch den 

in en- 






Darnach nummt man Diefes ſubtilen Kalches / wie auch der mit 
weiſen charfo bereitsten Frittz, —— zerrieben / und du 

‚ges Sieb geſchlagen / von — 0. Pfund / und Des obigen weiſſen 

einſteins⸗ Saltzes 16. Loth; die 65 allg wohl zerſtoſſen / — 





— — — m — —— — 


— == a einen en denn dies 
eria/ aus — die Smalten von —“ Farben 


| Dasg 4. Kapitel, u 
Ein Milch⸗weiſſes Sonn. Glaszumaden. 
An nimmt zum Spempel/der vbbigbereiteten Materia 6. Pfundy 
und von der Piemontifhen Magnefie 48. Gran: Diefes alles 
oh e.a.vermifchet/ feet man in einen Topff/ der mit weiſen Glas 
verglaſurt ſey; Hernach läft mans im Ofen bey einen lichten Feuer / mit 
Eichen⸗Holtz / damit es nicht fo ſehr rauchet / flieſſen und reinigen welches 
bald geſchiehet; Alsdann wird dieſe Materia/nachdem fie auffgeloͤſet und 
gef hmolsen ift/in ein Fiaves Waſſer gefchittet , Dernach wiederumb in 
den T pff gethan / ſolbiret / gereiniget / und tie zuvor ins Waſſer ges 
Bworiten:[D ae mul drittenmahl wiederholet worden. 
, Endlich ma ann es das vierdte mahl auffgeloͤſet und gereiniget wor⸗ 
nit nme mar 1 eine Probe / ob es / wie es zu ſeyn pfleget / weis genug 
9 aͤre / ſo hut man der obigen Magnefienoch 
tag weniges dar nf 8 Hank weis merden als eine Milch/ 
(on Gold ud ere Dean Dam wu bemahlen ſehr a 
eyn. | 







Das 95. Capitel. 
Eine Sn oder Schmeltzglas an der Farb wie. ein 


nimmt von der Materia, Daraus Die Smalten bereitet wer⸗ 
—* Pfund; ſolche in einen weiß-verglafurten Topff gethan / 

barinnen gefchmolken und ‚gereiniget / wird ins Waſſer gewworfien; 

Hernach thut man folche wiederum inden Topff / und verfährer im übri- 

gen darmit wie zuvor. 

Nachdem nun ſolche wohl gereiniget worden, fo fuͤget man noch 

o Loth von dem —— weicher wie — 





18 ANTHONII NERI Sechſtes Buch / 
berichtet/ zum dritten mal gecaleinivet fey / wie auch 96, Sram von der 
przparirten Zaflera, und 48. ran von Det pr=parirten Magne 
Dieſe 2. Iekten Pulver werden wohl ineinander vermifchet / u 
in 4. gleiche Theil abgetheiler/ auff vier unterfchiedliche malzu Dem obi⸗ 
gen gethany auch wohl untereinander gemifchet/ damit fich alles wohl 
incorporire: Wann nun die Farbe nach verfuchter Probe / voll genug 
i fepn ſcheinet; fo Fan man fülche dem Goldarbeitern zum Gebraud) 
hingeben. FR | 
' Vor allen Dingen aber foll man fi) dahin bemühen, daß man die 
rare an der herausgenommenen Mafja, oder Probe mit dem Ges 
ſicht recht beurtheilen lerne ; dergleichen ich iederzeit gethen habe; denn 
es kan allhier Das Gewicht fo genau nicht befchrieben werden; indem. 
die Farben bald viel/bald wenig tingiren; muͤſſen derohalben ſolche durchs 
Geſicht geurtheilet werden. BIENEN 
Und im Fall eine Farbe zu voͤllig ware/fo muß man ein mehrers 
von der materia, davon Die Smalta bereitet wird/zufeken; Denn es wird 
fie alſobald auffgelöfet / und Die Farbe hingegen ſchwaͤcher werden; 
ann die Sarben im Gegentheil zu dinne oder zu ſchwach waͤren / ſo muß 
man des Puloers / damit Die materia getingiret worden / etwas mehrers 
zuſetzen: Und auff ſolche Weiſe Fan man Die Farbe / nach Belieben voͤlli⸗ 
‚ger oder Dinner machen / je nachdem es Die Sache erfordern wird. 
Solches habe ich zu Piſis / alegeit dem Augeninaß folgend / zum oͤff⸗ 
teen gethan / ohne Inachtnehmung einer geroiffen Maß oder Gewich⸗ 
—5* | A * 


Das 96. Kapitel, 
Eine blaues Schmeltz⸗Glas zu machen. 

M An nimmt der bewuſten und preparirten materia zu ben Smal⸗ 
ten 4. Mund/ der preparirten Zafferæ 4. Loth / des zum Dritten 

mal caleinirten Kupffer⸗HDammerſchlags 48. Gran. — 
Erſtlich werden die Pulver abſonderlich wohl unter einander ges 
menget /alsdann zu der Materia gerhan / und ferner in einen weiß ver; 

glafurten Topff / in den Dfen gefeket. | 

Nachdem nun alles wohl auffgelöfetr und fich vereiniget hat fo 
wird ſolches ins Waſſer gefchittet und wiederum inden Topff gethan / 
Ber und auff befteveveiniget; nach folchen nime mans aus dem O⸗ 
en / ſo wird es / fuͤr die Goldarbeiter / ein ſehr ſchoͤne Smalte ** 











Ra a i . 
1 ud ” 
ia%Y 
A 


SISg An thurder obgedachten Materiazudenen Smalten 4. Pfund 
=» in einen weiß-verglafurten Topff folche inden Dfen g ehanfol- 
und veiniget man 20. oder ı2. Stunden? hernach wirfft mans ing 
Wafferzund aus denfelben thut mans abermal in den Topff zu reinigen; 
nachdem es nun wohl gereiniget fo thut man noch hinzu des zum 
drittenmahlcalcinirten Kupfler-Dammerfchlags 4.Lothr unddes wol: 
gepülverten Eifen-Hammerfchlags 48. Gran / dieſe Pulver werden vor, 
be fehr wohl vermifchet / und fehpmählig/ auff3. mahl/ nechft feifigeh 
umbrühren hineingefragen ; Damit Die Farb von der Materia wohlans 
genommen werde: Wenn nunfelbige mohlgefällig und recht ift/ laͤſſet 
mang wohl reinigen / und fich miteinander vereinigen: hernach nimmt 
mans / wie gebraͤuchlich / aus dem Dfeny ſo belommt man eine ſchoͤne / und 
denen Goldarbeitern dienliche Smalte. a 


ha — ———— Smalte zu machen. 
SIE, Annimmeson der Materiay daraus die Smaltengemachet wer⸗ 
"den 6. Pfund ; zu Diefer vermifchet man auffdas geuaueſte und 
fleißigite / Des wohlgeriebenen Ferreti Hifpanici 4. Loth und des Croci 
Martis 48. Gran / welchen man mitdem-Ferrerogungt/ eh mang zuder 
Materia thutzvermengen muß. A 
Saocoolches alles wohl mit einander vermifchet / thut man / in einen 
weiß verglaſurten Topff / und wirfft es nachdeme es tmohlgereiniget 
worden / ins Waſſer / nach dieſem wieder in den Topf ferner zu reini- 


em Wann nun die Barb/ nach genommener Probs recht zu ſeyn 
fheinet / läffet mans noch etwas reinigen /und nimmits alsdenn heraus 

Es koͤnnen alle dergleichen Smalten in geringer Dvantität/ nem: 
lich 8.biß ia. Loth / bereitet werden / ſo man deren nicht viel von nöthen hat. 


Das 99. Kapitd. 
Noch eine andere grune Smalte. 
An thut von der Materia der Smalten 4. Pfund / in einen weiß⸗ 
verglaſurten Topff / und dieſen in den Oſen / * es in wenig 
Stunden gereiniget werden. 2 Die 








— 
7% AuUDUVE 


zu. en uud Re OR A 
555 der zum dritten mahl gecalein 








—21 J SE » are | 

—z2 Ei A EM — —J— — 9 * * 

; F Pa Jh aaa 

DIR int al er Das 100. Sapıtd I aty 34 bl pn 

Eine ScwargesSchmelsglas. Eee 

An nimmt von der ee Materiay daraus die Smalten ber 

4: auch vo * ee Zaffera, 

undder Piemon a igneſie iedwedes dieſe 2. Pulver 

auff ffs beft e vermifchet werden mit der > einig Kerne 

— ver An en‘ opff ne ide ger ef; und weiln ſich ne 
atevia fehr aan, als mug man den opff hierzu deſto geöfke 
en/umb das Überlauffen zu an ER et nach deme alles 






















hr reiniget worden / wird ins W ae em denn wie⸗ 
——— WAR guck en rein ! 
Nach diefem fichet man / obd ae efhenng 
Erheiſchung des Gebrauchs völiger a dünner: wann fienun recht ift/ 


ſo machet man/gleich wie aug den andern Smalten runde Zeltlein dar⸗ 
aus / alsdann wirdman ein fehr fehönes und —— 
zum / den BEN Dienlich 7 befoimmne 1 


Das ıo1. Capri. * 
Eine andere ſchwartze Smalte. 
An nimmt von der obiggedachten Materia / daraus die Smaltın 
werden / s. Pfund / der präparitten Zafferz, wie auch des 
‚bereiteten Croci Martis und Petretti — von je eden 








14: 
t / un gef / ver⸗ 
ird in einen verglaſurten 







vereiniget hat / ſchuͤttet mans in das Waſſer / und aus demſelben wieder 


7 
—9* 

— 
A 


ur 


ea OR EI 
Ein anderes ſchwartzes Schmeltzglas. si 
An nimmt der bewuſten Materia4. Pfund / des rothen Wein⸗ 
Nfeins 8. Loth / und von der Piemontiſchen præparirten Magne⸗ 
ſie 4. Loth; dieſe Pulver / nachdem ſie wohl mit einander vermi⸗ 
ſchet worden / zu der obigen Materig gefuͤget / und in einen ziemlich⸗ groſ⸗ 
fen Topff gethan / damit ein leerer Raum übrig ſey / denn es ſchwellet die⸗ 
fe Materiefehtn ff er ! 
Nach dieſem / wenn alles —— ſich vereiniget hat / ſo ſchuͤt⸗ 
tet mans ins Waſſer / und aus dieſem wieder in einen Topff; fo wird fichs 
gar vereiniggennn.... — 
¶Wenn nun Diegarbe/nach gethaner Prob / gefaͤllig / ſ machet many 
wie gebraͤuchlich / Zeltlein daraus / dann wird man eine ſehr ſchoͤde und 
Sammet-fhwarge Smalta befommen. | RE 


— Me san Das 103 Capitel. EAN 
5% Eine Purpurfarbichte Smalte zu machen. 


An ſetzet zu 4. Pfund der bewuften obigen Materia, 4. Loth von 

der Piemontiſchen praparirten Magneſie; ſolches wohl vermen⸗ 
get / thut man in einen ziemlich⸗ groſſen Topff / damit wegen der auff 
braufenden Materig ein leerer Raum übrigverbleibe.. 
‚Bann nun alles wohl gefloſſen und vereiniget iſt fo thut mans 
ins Waſſer / und nachmals wieder in den Topff / dam it es ſich noch ferner 
reinige / mit Inachtnehmung / ob die Farb li maſſen recht ar 1 
— om | Zum ae "fällig 


142 ANTHONII NERT Sechſfes Buch / 

TE, — — —8 * — en 2 

Alligift/oder nicht / damit man ſoſche simfall es vonnöthen ifk/ anno 
Bu an oder verſchwaͤchen al: Alsdann formiret —* wie > 
bräuchlich/Zeltlein Daraus; fo wird man ein ſehr ſchoͤne Purpurfarb be⸗ 


kommen. 
Das 104. Cap. 
Ein anderes Purpurfarbichtes Schmeltzglas. 
An nimmt von der Materia / daraus die Smalten werden / 6. 
Pfund / der Piemontiſchen praͤparirten Magneſie 6. Loth / und 
des zum 3.ten mahl gecalcinirten Kupffer⸗HMHam̃erſchlags / 1ꝛ. Loth: Dies 
N Pulver/ nachdem fie wohl miteinander vereiniget/ werden mit Der o⸗ 
igen Materia vermenget ineinen weis verglafutten Topff/diefer aber, 
—* bewuſt / in den Ofen gethan / damit es beſter maſſen gereiniget wer⸗ 
e. | | 


Hernach wird es in das Waſſer geſchuͤttet / aus dieſem thut mans 

wieder in den Topff; Wenn es nun mohlgemenget/fo Fan man zuſehen / 

ob die Farbe etwas ſtaͤrcker oder duͤnner ſolle gemachet werden: Wann 

I — nim̃t mans heraus und verfaͤhret ferner damit / wie ſichs ge⸗ 
J 4 


Das 105. Kapitel, 
Eine gelbe Smaltezumaden. 
An nimmt von der Smalten⸗Materia 6. Pfund / des Wein⸗ 
ſteins 6. Loth / und der preparirten Piemontiſchen Magneſie 72. 
Grandieſe zwey Pulver nachdem fie wohl miteinander vereiniget 
worden / werden mit der obigen Materia auffs beſte vermenget / und alſo 
vermiſchet in einen ziemlich groſſen uͤnd weis verglaſurten Topff ge⸗ 
than ; denn es ſchwellet ſich Die Materia ſehr auff. 

Nach deme nun alles wohl gereiniget worden / ſo wirfft mans in das 
J aus dieſem aber wird es wiederumb in den Topff gethan / da⸗ 
mit es gar gereiniget werde. * 

Wann nun die Farb weder zu dick noch zu hell ſondern recht iſt / ſo 

wird es eine fchöne gelbe Smalte ſeyn / womit man alle Metallen’ das 

Gold ausgenommen, ziehren und bemahlen Fan ; maffen der Glan die⸗ 

E Smalte som Gold übertroffen wird / mo man ihm nicht mitandern 

arben wieder hilfſt / wie fochesdenen Goldſchmieden nicht ar 
VDa 












— au — 143 








ein ER — * præpa⸗ 
rirten Zaflera ⸗ Sram di —— — ſie wohl vermiſchet / und 
ꝛereiniget / werden mit 4. Pfund der erwehnten Smalten⸗ 
——— —— 
t gewoͤ en Topff verei 
Pen fo fehüttet mans in das 3 und thuts / wie gebraͤuchuch / 
— — in den Topff / Damit fie oöllig gereiniget werde. 

Inka sen nun alles wohl ve nd gereiniget hat / ſo beſie⸗ 
hetma die Farb / damit man folche, wie auch andermwerts erinnert wor⸗ 
—— oder fchroächen Fönne; — ſie ettvan yum Gebrauch 
* wird. Sm rige — r nach TE damit 


9 — 
DR Be RR Dasıor, Sat, 
Eine Viol⸗Blaueẽ — 
fie vollfommeneiot: laue Smalte zu le entfiel. 
ie 6. Pfund / wie auch von der ——— 
un ʒ ten malgecaleinivten Kupffer⸗Ham⸗ 


9 u dr Ben pereinigetmerdenmit der obigen 
Materia vermiſchet / und / wie gebraͤuchlich / i Den fangethan au In 
18 Waffer gefi —— — iniget. 
























Mach — eſem probiret man die Farb / und ſiehet / ob man foldhe ju 
rrſtaͤrcken oder zu ſchwaͤchen von n habe/alsdann verfahret man 
ER — wie gebräuchlich / ſo wird man eine ſchoͤne / und des 
nen Goldſchmieden dienliche 
| Smalte erlangen. 






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Dumb diees Buchs willen das gange 
zuafimiren iff/denneg nor ten — 
die indiefen Sechſten — — 
eiren. at demnachda 







* RE 
5 — 


| n — iſch — elun en, 
aber / was den Bley und ———— ei ich wie ges 
dacht / dem Autori anal nad nachgefolgt au befinde 
daß dieſe Poſta zu allen Na sata bsanemunddie 
lich zu ge rauchen. 


Vom u | 
gs diefes zum — machte / ließ ich den 
| —5 aus / denn ich gedachte / er wuͤrde ſich in 
N, der undurchſichtigen Farbe nicht verzehren / und 

ine 














Anthonu Neri von der Glas⸗Kunſt. ‚145 
eine Bräune verurfachen ; aber ich fand mid) ehr betrogen; 
deñ mein —— ſtat daß es eine milchfarbe Weiß ſolte erlã⸗ 
gen / war gantz blaulich worden; Derowegen ſetzte ichs wie⸗ 
der ein / und thate nach und nach etwas von Braunſtein oder 
Magneſia dazu da kriegte ich eine uͤberaus ſchoͤne Weiſſe / oder 
Mildfarb: fo mans aber verſihet und thut zu viel hinzu / ſo 
will ſich die Magnelia nicht verzehren / ſondern das Glas wird 











eine etwas bleſche Pfirſichfarb behalten. 


4— 
Im 95. und 96. Kapitel 
St dieſcs nur der Unterſcheid / daß der Autor die Magne- 
RE Sa oder Braunſtein in dem einen geſetzt / in dem andern 
aber ausgelaſſen hat. Sonſt kan man beyderley Art 
F einen haͤben: in deme gar ſehr wenig / oder bey nahe 
Ante 


faſt 
kein Unterſcheid darinnen iſt. Diß muß ich aber bier erin⸗ 


nern daß man jain allen Stucken rechten Fleiß anwende/ 


denn gewiß ſo ſchlecht man dieſe Arbeit anſthet / ſo genau wi 
eg Sue NR a die rechte 
Tuͤrckis/Farbe eigentlich will getroffen werden. Es hat un⸗ 
fern Autor beliebt / hier in dieſem Capitel ſich der Weitlaͤufftig⸗ 
keit zu befleiſſen / indem er fo offt / und allemahl unnoͤthiger 
weiſt / wiederhohlet / und ſaget / wie man die Materia ſchmeltzen 
und reinigen ſoll. Dieſes macht gewiß zumöfftern / ſonder⸗ 
lich denen Ungeuͤbten und die ſich an die Worte binden / viel 
Verdruß und Ungelegenheit; Solchen aber abzuhelffen will 
ich hiemit einen ſichern Weg zeigen / nemlich: Schmeltze zus 
ſammen 10. 20. oder z0. Pfund / nachdem du viel Schmeltz⸗ 
glas machen wile / loͤſche es ab / ſchmeltze es wieder / allerdings 
wie der Autor lehret / und verwahre dieſes zum Gebrauch. 
Wann du nun wilſt iin Schmeltzglaß machen / fo nim ſo viel 
Pfund davon als dir beliebt; ſo iſt dann ſolgends die Farbe in 
wenig Stunden hineingebracht. Denn man kan hierinnen 
kin Gewicht / wie viel duff ein a Sa den —— 
| zuge⸗ 





146 J Kunckels Anmerkungen über das 6 B. 
zugefißetwerdin / ſo genau vorſchreiben weil es eine Sache iſt / 
Die bloß nachdem Geſicht muß geurtheilet werden Dennoch 
iſt das Gewicht ſo wohl von denen zuſammen geſetzten Materi- 
en / als auch was die Farbe betrifft und geben ſoll / nach des 
Autoris Lehr und eihes jeden Erler Inhalt / wohl in acht zu 
nehmen / iedoch auch alſo / daB ſolches cin ieder Verſtaͤndiger 
nach ſeinen Belieben ändern koͤnne. Der aber ungeuͤbt in 
der Berſetzung iſt / der halte ſich nur durchaus an des Autoris 
Worte / als zum Erempelfwenn er fagt:fo viel Magneſia, ſo 
viel Zaffera,2c.fo bleibe er gaͤntzlich dabey. Gleichwol muß man 
den Autor nicht alſobald beſchuldigen / wann die Coleuren ſo 
genau nicht zutreffen / zumal wo Zaftera dazu kommt / als 
nie welchen (weiln immerzu eine viel beſſere als die andere / 
wie oben erwehnt) es cine ſonderliche kutzliche Sache umbzu⸗ 
gehen iſt. Derowegen wenn du mit diefer/oder der Magneſia, 
oder Zaffera wilt oder ſolt Farben machen und bereiten / fo 
nim̃ erſtlich cin helles und klares Glaß / und ſetze anfaͤnglich 
auff2. Loth deſſelben ein Gran / oder Gerſtenkorn ſchwer / dei⸗ 
ner Magnefia, oder Braunſteins bey / (alſo verfahr auch mit 
der Zzaljera,) und ſihe wohl zu / wie viel oder ſtarck ſolche Far⸗ 
ben; iſt es zu wenig ſo nim̃⸗ Granec. und hiernach / als einer 
gewiſſen Probe / kan man ſich auch einen unbetruͤglichen 
Schluß machen. Solches Fan und ſoll man billig bey allen 
Farben thun / und ſo lang man dann von dieſer Farb oder 
Materia hat/ ſo lange Fan man auch einerley Art Farben 
machen;kaufft man was friſches fo muß man auch damit wi⸗ 
der neue oder andere Proben vornehmen / ſonſt iſt man / ſon⸗ 
derlich in obig erzehlten Farben / nimmer gewiß; und kriegt 
immerzu diß vordasar, Doch iſt auch dickes in acht zu neh⸗ 
men / daß man nemlich / wenn man etwas probiren will / als 
im Exempel Magneſia oder Zaflera, man zuvor den gantzen 
orrath derſelben Species zum kleinſten und ſubtilſten Puls 
ver reiben muß / weiln fonffen auch ein Stcuen er 
e eſchaf⸗ 





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" Anthonii'Neri vonder Glas⸗Kunſt. 147 
Veſchaffenheit der Farbenin fi halten und mitcheilenkan/ 
als das ander: Dieſes / als etwas ſehr nothwendiges / habe ich 

enen Gias⸗Kuͤnſtlern nicht unberichtet laſſen ſollen und 
we en tree, 2 
SERBRE BIETE ERST ER DE TURBZRERENE 2738 
AU Det 97.98.99. Sapiel 7. 
Orinnen der Äutor Me Grüne trading, hat es eben die 

FBeſchaffenheit / wir allbereit in den vorigen Buͤ⸗ 
I ern, von denen durchſichtigen Farben / gemeldet 
und angemercket worden; wer nun diefelbigen wohl in acht 
nimme/ oder machen kan / der fan auch allerhand in diefen 
Schmeltzglaͤſern thun und ausrichten: und wie dorten die 
Veraͤnderung in den Grünen oder Blauen iſt / eben ſo iſt ſol⸗ 
che auch hier zu obſerxiren ge. Hier im 99. Capitel meinet und 
waͤhnet mehrgedachter Herr Geißler / es würde zu viel ſeyn / 

wann es Pfund heiſſen und ſeyn ſolten: will alſo aus denen 
4. Pfunden nura. Untzen machen: ja berufft ſich hiermit 
auff des Autoris eigene Worte / zu Ende des vorigen 98. Ca⸗ 
pitels / welche in ſeiner Verſion alſo lauten: und werden aber 
alle dieſe Schmeltze / das Gewicht belangend / nicht über 4. o⸗ 
der 6. Lingen (das iſt 8. oder 12.Loth) ungefehr zubereitet. Iſt 
zwar wohl geziehlt / wenn nur der Boltz nicht vergeſſen Aber 
hoͤrt mein lieber Muſen⸗Saugling! und laſt euch ſagen: der 
Autor ſchreibt nd meinet nicht / wie Ihr ſolches unrecht ver 
ſtehet und xertiret / als ob dieſe Schmeltze / das Gewicht betref⸗ 
fend / nie nicht uͤber z. oder s. Lingen bereitet wuͤrde; ſondern 
ſeine Miinung und Worte ſeynd: Man koͤnne oder möge 
ſolche (nemlich im Fall man deren nicht viel benoͤthiget) nur 
beys. oder Loth bereiten / welches ein groſſer Unterſcheid iſt 
gegen den / wie ihs vertirt; Hat alſo eure falfcheVerfion auch eu⸗ 
re falſche Gloſſa verurſacht / wie es leider wohl oͤffters zu ge 
ſchehen pflege. » Hört aber doch ferner mein lieber Geißler, 
wann ihr in der gantzen Maſſa dag Rn rn 
Mi: ij rechnen 


tag. J.Kunckels Anmerckungen uͤber das 6.B. 


rechnen velches auff 15. mahl verkleinert oder verringert 
iſt / warumb laͤſſet ihr denn die Mixtur der Farben / in ihren 
vollen Gewicht ſtehen? Bedenckts doch ſelber wann 4. Loth 
und 48. Gran Metalliſche Farben / auff 8. Loth Glas kom̃en 
ſolten / ih meyne / es muͤſte ſich ja noch farben. Es iſt mir zwar 
ſehr leid / daß ich als ein Ungelehrter einen ſo hochgelahrten 
(feiner Meinung nach )tadeln und carpiren ſoll: weil ich aber 
aus euren eigenen Worten leichtlich ſchlieſſen und prefumi- 
ren kan / daß ihr gar neulich erſt von der Milch entwehnet / ſo 
will ich auch nicht hoffen / daß ich uͤbel thun werde euch zu ſa⸗ 
gen / was ihr noch nicht wiſſet und erfahren habt:iſt was guts 
an Kan ſo werdet ihrs wohl in beſten vermercken und auff- 
nehmen. 





Em . 
Im 100,101 und 102. Kapitel 

OGSt wegen der Schwartzen Schmelsgläftr/ oder amau- 
Wen / nicht noͤthig / ſo viel Umbſtaͤnde zu machen; Denn 
s fehlet niemahls / wenn zu viel Blau von der Zaffera 
zugeſetzt wird / fo wird es ſchwartz / und pflege ich (wie ich den⸗ 
noch dieſes wor etlichen Tagen in M. Gnaͤdigſten Churfur⸗ 
ſten und Herrn Cryſtall⸗Huͤtte gemacht) alle Farben / ſo mit 
nicht anftchen/ oder alle fragmenta, Stucke und Abgaͤnge zus 
ſammen zumifchen/ und mit Zafferazu uͤberſetzen / fofan ich 

einefehr gute Schwärge babın. Weil aber unter Schwer 
und Schwartz / (ſonderlich bey denen Boldarbeitern)ein groß 
fer Unterſcheid iſt; denn wann ſolche damit amulieren / und 
fie gang dunne Über weiſſe ſtreichen / fo Fornmt /daferne Die 
Schwaͤrtze / von einer Farbe herrührer/dieausder Maflader 
Zaffera alleine beſteht / die blaue wieder gang kenntlich ber- 
vor / etzliche guch prefencire ſich rauchgelb ic. Summa/ fie be⸗ 
haͤlt ihre Schwertze in der Duͤnnigkeit ſo nicht. Derohal⸗ 
ben / umb unterſchiedene Arten zu haben / kan man dem Au- 
rori folgen/dinn es iſt wahr was er hier ſetzet. Der es aber 
zu 


Aathonii Neri von der Glas: Kunſt. 149 
zu dicken amulieren oder Schmelg- Werden gebraucht/ 
dem koͤnnen billig alle Sıhwärsen gleich gelten. | 


m co3 Kapitel) Re 
t ſonſt alles recht / nur Daß 4. Loch Magnefia oder 

SI Braunfkein / zu4.Dfund der Schmelg-Materiactiwag 
Rzu viel / und die Farbe dahero zu dicke wird. Doch bat 
ſich der Autor ſehr offt entſchuldigt wie es denn auch an ſich 
ſelbſten wahr / daß man kein gewiſſes Gewicht ſetzen und be⸗ 
ſchreiben kan / weil es blos nach dem Auge muß judiciret wer⸗ 
den: auch geſchehen viel Beraͤnderungen durch die Hige: iſt 
dieſelbe zu hefftig / fo gehen einige Farben weg/ und die 
Schmeltz· Wercke vergeſtalten ſich in ſolche Farben / dieman 
weder ſucht noch haben will. Iſt alſo hierbey ſonderlich und 
nothwendig zu erinnern und zu merden / daß alle dieſe 
Schmeltz⸗ Glaͤſer bey einer mittelmaͤßigen Hise wollen und 


ſollen geſchmoltzen werden. 


Som1o4.Gapik 
ZJeſe hierbeſchriebene Purpur⸗ Roͤthe habe ich hier 
RBzweymahl verſucht / iſt mir aber keinmal nach Willen 
angangen oder gerathen. Ob das Gewicht der Far⸗ 
be / oder das geuer daran Schuld geweſen / weiß ich bißhero 
noch nicht / biß ich es weiter vornehmen werde. der es auch ver⸗ 
ſuchen will / zan es thun. 


Vom ſoꝛ. Capitel. 

Ann man hier / die in dieſen Capitel enthaltene ver⸗ 

miſchte Schmeitz · Materia zu lang im Feuer ſt ehen laͤſ⸗ 

ſet / ſo vergehet ihr die Gelbe. Es ſſt auch zu mer⸗ 
cken / daß es keine Gelbe gibt, wann der Beinſtein rein oder 
weiß iſt / ſondern der — iſt hierzu der bee 36 
ij pfle⸗ 






ihm noch von dem gelben 





darunfer/ und biches nur nady Gutdincken Dieſes . 


Mr AHBEN 
> “ ” 


ah 33 ARE REN RER 
Rn Ba EN a RAT 
5 a Lk ö N , ’ Nr ABER ARE RT 
DE LT — u N Er N 4 {u u BEER 7 
WVom 106, und 107. Capitel. 
* * J x ee ! Huf RR kr Far, 1% re, } 





zu der Blaue die Zaffera alleine; Zuder Biol-Blaue/wann er 
VWieſe verlangt / foll er nur etwas won der Magnelia oder 
Braunſtein hierauff nach feinen Gutduͤncken )nachſetzen; fo 
wird er ſchon zu feinen Zweck / wie meine Anmerckun 
gen hiemit Ye sau) / Mi 
RKlangen. J 


BR HER IE LEER 
PO TERN BR A EB TEN N ET ' ' 4 


Das Giebende B 
von der Glasmacher 








.  ANTHONII NERI | 





te/fürdas Gold undandere Metallen; welches alles feine ges 


ſoll / das Gold damit zu bemahlenywelche beyde Stücke, wiewohl ſie auch 
sur Glasmacher⸗Kunſt gehoͤrig / fo find ſie doch iekiger Zeit Denen a 
" | en 


n - ANTHONIL NERE Siebe Sendes 
ann und verborgen; —5 find auch noc 

Saden dieſem Buch beygefüget / welche alle / als dieſem Bene 

hoͤrige / ich denen NEE 

zu ſeyn erachtet Ds 3 





Das os. Capitel 
Eine gelbe Ta aus den Pfriemenfraut- Blumen u 
machen / denen Mahlern dienlich. 
ums eine mittelm — raus Kalch und der 
Glaßmacher Soda ; in Diefer Laugen Fochet man man friſche 

raut⸗ Blumen / bey einem gelinden Feuer / ſo * rbiß di 

Tinctur der Blumen gänßlich extrahivet hat welches man erke 
ſo die extr ahirten Blumen bleich hingegen die Saugen | ön gelbe wor⸗ 
den feye:diefe Laugen / nachdeme man Die extrahirten Blumen heraus; 
genommen läffet man / in verglafurten Tö — den Herd etwas 





Fochen/ und wirfft des Aluminis de ar beym 
Zeuer daunnen aufflöfen kan hernach nimt mem er / 
—— in ein ——————— ſo wird Une de e Farb 
zu Boden fallen: Nach ſolchem läfft man das Waſſer ruhen / 9 le 
s ab / und fihittet an defien ftatt einanders darüber / folches wiederz 
et man fo lang / biß ſo lang die Tinctur von dem Laugen⸗ und Alaun⸗ 
al gaͤnhlich feh abgefü IMDRDEN. vn N. lea 
Hier ift wol zů merckẽ / daß ie beſſer di eſe Abſuͤſſune von den Laugen un 
Aaunfals gefbeden.| ie Banane Din, menfar werden: e8 wird 
auch allhier zum Abſuͤſſen d hen ern ver⸗ 
ſtande / auch m ehe Re abgegoffen wird/alle 
wol niederfegen laffen ; folches Abgieffen geſchiehet ſo lange, bi man 
dem Waſſer eine Saltzigkeit mehr verſpuͤhret; Deñ ſolches iſt alsdenn 
ein Zeichen des tweggenommenen Laugen und Alaunfalges ; fo wird auff 
den Boden eine ſchoͤne und reine Lacca verbleiben; welche man auff lei⸗ 
nerne Tücher ſtreuet / und auff neue Ziegelftein geleget im Sch 
trocknet / ſo bekommet man eine fehrfehöne Laccam, ruekde vohl 
nen Mahlern als Glaſermachern dienlich ſeyn kan. 


Das 109. Kapitel, 













Eine Lacea zu Med den Mopnblumen/ Blauen 


chwaͤr⸗ 


| Bon der Glasmacher⸗Kunſt.55 
Schmwärtel/rotenBiolen/und allerien friſchen Kraͤu⸗ 
tern und Blumen. Ri 
An nimmt der Blumen und Kräuter! fo einerley Farb / fo viel. 
man will; und verfähret auffeben folche Weiß damit / wie in Dem 
vorhergehenden Eapitel angezeiget worden / fo bekomme man Die 
Laccam oder Farb / und erlanget die Farb eines ieden Krautes oder Blu⸗ 
men / welche ſchoͤn und billich hochzuhalten iſt. RR 


Das 110. Capitel. i 
DieLaccaund Farben zum Mahlen aus der Pommeran⸗ 
gen Bluͤhe zu extrahiren: Ingleichen aus den Feld⸗ 
mohnblumen oder Klapperoſen / Schwaͤrtelblumen / 
blauen und rothen Veilgen / leibtarben und rothen 
Roſen; Borragen⸗Kohl⸗und blauen Lilienblumen / 
auch andern dergleichen ! Item cine gruͤne Farbe 
aus den Pappelnkraut / Pimpinellenkraut und an⸗ 

dern dergleichen. 
LEN nimmt die Blumen und Kraut / welcher Farb man wil / ſol⸗ 
x chemwann fiegerrieben/müffendas Papier farben / ſonſten find fie 
bierzuuntüchtig: Mit diefen Blumen füllet man einen gemeinen Doch 
groſſen Helm ;folchen auff einen füglichen Kolben (mit Aqva Vitz ges 
fuͤllet geſetzet / einen Recipienten vorgeleget / und die Fugen wol verlu⸗ 
tiret / alsdenn mit einem gelinden Feuer gediſtilliret / ſo wird anfaͤnglich 
der ſubtilere Theil des Brandweins in den Helm ſteigen / die Tinctur 
aus denen Blumen und Kraͤutern extrahiten/und alsdenn in den Reci⸗ 
pienten fallen: dieſer gediſtillirte und gefaͤrbte Brandwein / wañ er nach⸗ 
mahls in einen andern Kolben wiederum gediftikiret wird fo gehet er 
gantz ohne Farbheruͤber / und Fan zu dergleichen Sachen öffters dienen; 
Die Tinetur oder Farb aber wird auff den Boden verbleiben / welche 
man bey gelinder Wärme trocknet; auff folche Weiß Fan man die befte 
Lacca ‚denen Mahlern dienlich / aus alleriey Blumen und Krautern/ 


bereiten. 
Das ırı. Kapitel, 


Eine blaue Farbe / wie die Teutſche zu machen. | 
Lie u Man 












— ee 
"bus Sulphuris / aud) 8. des Sal N 
nen ——— am̃t der oh 
fichtigeund befchlagene Kolbengeth 

feßet/ und bey gelinden Feuer 
daͤmpffen / nach dieſen m n 

SR ärckeres A den fublimationibus zu 
gefchehen pfleget/ Iches aber en Ende / ſo be ommet 
man ein — — und anmuthige blaue Farb 


0 Qagım, a 

Manier Me ine 

? * u) hen Sat wieder geben A Auen a 

mi a ne ‚und — Türekie i in; ein Glas/ 
ice — n 


hält ſolches bey einem gelin⸗ 
2 ivd erfei alien Farb 


eh 
. Dasız Be; ie 
Eine Mirtur zu denen * Eat IRRE 
7 S An nimmt des gereinigten Zinnes z. Pfund / und des gere 
— er das Kupflet ———— 
geſchmo ———— 
en Diefen / wann ſie wohl je o und gefoſſen / thut man ı2, 
on, des rothen und ein wenig gran ann, Loth S Salpe⸗ 
ter / ein und ein halb Loth Alaun / und 4. Loth Arſenic. | 
Diefes alles läffet man ausrauchen / und gieffet es indie Spiegel⸗ 
Form; fo bekommet man eine ſehr gute und ſchoͤne Materia zu den Spie⸗ 
geln / welche / wann fie gepoliret / die Figuren und Geſtalten ſehr genau 
und aͤhnlich vor Augen ſtellet: a 
ins gemein die Stahlmixtur zu nennen pfleget. 


Das 114. Capitel. 
Wie man die Glaskugeln und andere weiſſe Gla 







Re: 7 
vr u Take si 











Don der Glasmacher⸗Kunſt. 157 
Dig mit allerhand! Farben färb ben ſoll / alſo daß fie/ 
gleich wie natuͤrliche Edelgeſteine /anzufehen find. 
O man eine Kugel oder ein anderes höhles Gefaßs von weiſſen 
Glaß — Ti mit mancherley Farben tingiren will / ſo 
muß man des Fiſchleimes eine gebuͤhrliche Doantität nehmen / welcher 
vorhero zwey Tag in Waſſer geweichet / und ſehr dünne worden ſehe; 
ſolchen kochet man in einen Topff mit klaren Waſſer / biß er gaͤntzlich 
auffgeloͤſet iſt; — — —— RB 
Alsdann nimmt mandiefen jerfochten Leim vom Feuer / und gieſ⸗ 
fet ihn / wann er laulicht worden / in eine Glaskugel oder andern gläfern 
Geſchirr / und ſchwaͤncket ſolchen herumb/ Damit die innere Glasflache 
gänklich von demfelben befenchtet und bedecket werde. 
Wann dieſes geſchehen / fo ſchittet man den übrigen Leim aus dem 
Glas heraus / hernach muß man die Farben fchon gepuͤlvert in Bereits 
ſchafft haben / und zwar erftlich die rothe Mennig / welche man mit eine 
Schilffrohr hinein blaͤſet; alfo Daß eg recht geftrömet werde :nach diefem 
blaͤſet man auff gleiche Weiß / blaue Mahler Smalte / Gruͤnſpan / 
Auripigment, und endlich hineiny alfo Daß fich dieſe Pulver / ver⸗ 
mittels des Leims / Damit das Glas angefeuchtef worden /an allen Sei: 
teninwendig wohl anhängen. u —— 
Und auff folche Weiſe / verfaͤhret man ing gemein / mit allen an⸗ 
dern übrigen Farben: hier nechſt ſchittet man des gepülverten Gypſes 
einen guten Theil hinein / und ſchwencket das Glas ſtarck herumb/ fo 
wird ſich Der Gyps / indem Der Leim noch feuchteiftrüberallin dem Glas 
oder Kugel anhängen; das übrige fehittet man herausyfo wird das Glas 
von auffen fehr ſchoͤn und vielfarbicht feyn/ auch das Anfehen haben als 
ob die Natur felbiten in denen Steinen alfo fpielete. we 
ESEs werden die Farben / wannder Leim getrocknet / alfo feſt am Glas 
Ngen/ daß man ſie davon hernach nimmer abſondern Fan: fie find ae 
ber ſehr ſchoͤn anzuſehen: dieſe Glas⸗Kugein werden auffeinen gefärbten 
hoͤlhern oder andern Fuß geſtellet / und indie Zimmer oder. auff die Ge⸗ 
ſimfen dierdte halber herum geſetzet. 


Das 115, Kapitel. 
Die Kornblumen oder Ultramarin⸗Farb zumachen. 
sn nimmt von dem Lazurſtein die a ra Stuͤckgen / —— 
* ) 











ANTHONIT NERT Sicbendes Buch / 


zu Venedig häuffig/ und im geringen Preis zu haben find; Solche in eis 
nen Tiegel bey einem Kohlfeuer gecaleiniret / werden alfo glüend mit 





wenmahliger Wiederhohlung Hm Ban eb 
Se reifflichen Pulver jerrieben. 


ibftein zu einen dinnen und fafkunbegrei | 
 Hernach nimmt man Dannen Hartz / ſhwartz Pech neu Wachs / 
Maſtiyx / und Terebenthin / von jedwedern 6. Loth / Weyrauch und Lein⸗ 
oͤhl / iedes ꝛ. Loth; dieſes alles laͤſſet man in einen irdenen Gefäß / ben ei⸗ 
nen gelinden Feuer wohl zergehen / ruͤhrets mit einem Ruͤhrhoitz / damit 
fie ſich wol vereinigen / herum / ſchuͤttets nach ſolchem in ein kaltes Waſ⸗ 
ſer / und hebets zum Gebrauch auff. — TERN 
. Nach diefem nimmt man zu ieden Pfund des obgepülverten Laſur⸗ 
fteineg ꝛo. Loth von der Mafla, aus gedachten [peciebus componitet ; fol: 


che Madam laͤſſet many bey gelinden Feuer / in einen Töpffgen gemach 


zerflieffen / ſtreuet Das Laſurſtein⸗Pulver nach und nach hinein und ruͤh⸗ 
rets / damit ſichs recht incorporire / wohl herumb; Diefe Materia / nach⸗ 
dem ſich alles wohl mit einander vereiniget / wird alsdann in ein Gefäß 
soll kaltes Waſſer gefihittet / und eines oder mehr runde oder länglichte 
So Die Kuͤchlein oder Zeltlein läffet min noch 15. Tage in den Falten 
affer liegen / und verändert das Waſſer allezeit bern andern Tag. 
Dieſe Zeltlein leget man hernach in ein reines / verglafurtes/ und 


irdenes Geſchirr / und gieſſet warmes Waſſer Darüber; dieſes / wann es 


erkaltet / gieſſet man ab / und an deſen ſtatt ein anderes warmes daruͤber / 
folches wird ſo lang wiederhohlet / biß die Zeltlein im Waſſer zergehen / 
fo wird ſich Die Farbe hervor thun / und das Waſſer gantz blau / wie 
Kornblumen⸗ Farb werdhen. ih 

Dieſes gefärbte Waſſer fehittet man in einen verglafurten und 
reinen Topff / und gieffet über DieZeltlein von neuen ein warmes ( dr 
dieſes wann es gefaͤrbet / wird / wie zuvor / Durch ein enges Sieb abges 





ſen⸗ und ſo lang wiederhohlet / biß ſich das Waſſer nicht mehr färben 
Jedoch iſt allhier zu mercken / daß das Waſſer nicht gar zu heiß / 







Fondern nur laulecht ſeyn ſoll; denn es wird ſonſt dieſe Farb / durch allzu 
groſſe Diss ſchwartz / derowegen iſt ſolches wohl in acht zunehmen/ 
weil daran gar viel gelegen iſt. Dieſe gefaͤrbte Waſſer durch ein en 
Sieb abgegoſſen haben oben auff einige Fettigkeit ſchwimmend/ 
laͤſet mans 24. Slund ruhen / Damit ſich alle Garbauffden Boder 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt. 159 
MNach ſolchen gieffet man das Waſſer ſamt der darauf ſchwimmen⸗ 
den Fettigkeit Fa ab und an deſſen ſtat ein neues und klares wie⸗ 
derum daran / folchesläffet man ſamt ver Farb durch ein enges Sieb / m 
einen neuen und verglaſurten Topff lauffen / mit ſtetigen Umbrühren / fo 
wird ein guter Theil von der ſchleimigten und fetten Materia in dem 
Sieb verbleiben ;und Diefesmuß allezeit mit neuen und friſchen Waſſer 
zum dritten mahl wiederhohlet / auch das Sieb allemai von allem Uns 
fat gereiniget werden: Hernachmahls gieſſet man das Waſſer gemach⸗ 
lich ab / und hebet es in den verglaſurten Topff auff/ dieweil es von ſich ſelb⸗ 
ſten ſchon wird trucken werden; ſo wird man eine ſehr ſchoͤne Ultramarin⸗ 
Farb bekommen / dergleichen ich zu Antorffoͤffters gemachet habe. 
Bon der Maſſa kan man zu einen Pfund gepuͤlverten Lazurſteins 
oder weniger nehmen / nachdeme er viel oder weniger Farb ben ſich 
uͤhret OR — — 
Es muͤſſen auch / wie Anfangs erwehnet / die Stuͤcklein dieſes 
Steins ſehr fleißig zerrieben werden / alſo / daß ſie ſaſt unbegreifflich 
find / ſo wird die Farb deſto beſſer ſeyn: Die gemeine Smalte / wañ man 
fie auff eben dieſe Weig reibet / mit einer gummichten Maſſa incorporiret / 
tie auchıs Tag nebenſt dem Lapide Lazali digeriret / und im uͤbrigen 
wie zuvor verfaͤhret; ſo erlanget man eine ſehr ſchoͤne Materiam welche 
der Ultramarin nicht viel ungleich ſeyn wird: Dieſe Farb dienet nicht al⸗ 
lein denen Mablern ; ſondern fie tingiret auch das Glas ſehr ſchoͤn. 


dr. 
Die Kermefin-Laccavor die Mahler, a 
An nimmt vonder werfen Scheerwollen 1. Pfund / und folcheläffet 
"man einen Tag lang im frifchen Waſſer weichen: Dernach nimmt 
man&herausydamit Das fchmierichte Weſen welches im Scheren var 
zu — davon abgeſondert werde / hernach weichet mans in 
den Alaun / wie hier folge: Man nimmt aluminisrochz 8. Loth und 
4. Loth des rohen und gepülgerten Weinſteins / ſolches thut mann mıt 4, 
Maag Waſſers zufammen in einen Eleinen Keſſel und wann das Waß 
fer zu fieden anhebet / fo wirfft man die getwafchene Scheerwolle hineiny 
und lafts bey gelinden euer eine halbe Stund ſieden / nach diefennime 
mans vom Feuer / und laͤſſet folches/ Damıt egerkalte/ 6.Stund ftehen. 
Darnach nimmt man Die Wolle race Wade mE er 
FR | U üij Wa 


— 





— 


160 ANTHONU NERI Siebendes Budy, 
Waffer/ und läffet es 2. Stundalfo ftehen / alsdenn trucket mans ausy 
und laͤſſets trocken werdhen. a 


Das ır7. Kapitel, 
Das — man die Kermeſin⸗ Farb extrahi ⸗ 
Span ninmme 4 Maaß friſches Waſſer / Rocken⸗Kleyen 4. Pfund / der 
*Oriental Pnathri (iſt eine Art des Meerfalges ) und Feeni Græci 
iedes ein halb Loth; dieſes alles zuſammen in einen Kefjel gethan / laͤſſet 
man beym Feuer laulicht werden / ſo / daß man Die Haͤnde darinnen iei⸗ 
den Fan; alsdenn nimmt man den Keſſel vom Feuer und decket ſolchen 
mit einen Tuch su; Damit esdefto langer warm verbleibe: nachdeme e8 
nun 24. Stund alſo geftanden / fo fayhet man Die Laugen ab / zu hernach⸗ 
folgenden Gebrauch. 

Man thut in einen reinen Topff 3. Maaß Faltes Waſſer / und ı. 
Maaf der befagten Laugen / uͤnd ftellet es zum Feuer; wann es nun zu 
fieden anhebet / fo wirfft man die Kermeſinbeer hinein / welche vorhero 
auff folgende Weiß muͤſſen zerftöffen werden. N 

Man zerftöffet in einen metallene Mörfel ꝛ. Loth Kermeſin⸗Beer / und 
ftöffet ſolche fo lang / biß alles durch ein Sieb gehetzendlich nimt man ein 
wenig rohen Weinſtein / zerſtoͤſſet folchen in gedachten Mörfel; fo wird 
der Weinftein alle Tinctur/ welche auffdem Boden des Mörfels von 
den Kermeſin⸗Beeren verblieben an fich ziehen. 

" Diefen Weinftein mit dengefiebten Kermeſin⸗Beern vermifchet/ 
wirfft man in das obgedachte fiedende Waſſer / laͤſſets fo lang (ungefehr 
ein Bater Unfer lang)darinnen/biß fich das Waſſer wohl farbet : Nach 
Diefem nimmt man die mit Alaun 2c: gefottene obige Scheerwolle / und 
thut folcher nachdem fie (von dem Falten Waſſer / darinnen fie eine halbe 
Stund gelegen) wohl abgetrocfnet/ zu dem gefärbten Menftruo oder 
Lauge inden Topff und rührets mit einem Stab wohl herumb / damit 
fichs bald färbe; Diefes laͤſet man noch eine halbe Stund alfo gemächlich 
ftehen; hebt den Topffhernach vom euer / nimmt die wohl mit einer 
Hölgern Spatel heraus/twirfft ſie in ein Geſchirr voll kaltes Waſſer / gieſ⸗ 
ſet ſolches nach einer halben Stunde gelinde ab / und friſches wieder 
darauff wann folches abermahl davon abgegoſſen / preſſet man die Wolle 


hart aus / und breitet fie an einen warmen Ort aus —— ſie 
rocken 





Von der Glasmahersrunf.! "161 


— — — 


trocken werde/ und nicht anlauffe oder verderbey auch muß man zufeheny 


daß kein Staubdareinfalle. EN Anl 
AIm faͤrben muß man fleißig beobachten / daß die Feuebshitz nicht zu 
ftarckfepe; Denn Davon wuͤrde die Farb ſchwaͤrtzlich werden / hernach 
wird eineLauge auff dieſe Art gemachet: ERTL. 
Man leget die Aſchen von Weinreben / oder Weyden / oder einem 
andern weichen Holtz / in ein gedoppeltes haͤnſenes Tuch und laͤſſet das 
daruͤbergegoſſene Falte Waſſer gemach in das untergeſetzte Geſchirr 
laufſen; ſoſches gieſſe man nochmaln über die Aſchen: Wach diefem laͤſ⸗ 
ſet mandieLauge24. Stund ruhen / damit ſich alle Unreinigkeit zu Bo⸗ 
den ſetze / und die Lauge klar und lauter werde / alsdann gieſſet mans ab 
ineinander Gefäß / und thut das irdiſche unreine Weſen / dieweil es 
nichts mehr nutee hintapge in udn el ui 
AIn dieſe Falte Lauge thut man die mit Kermeſin⸗gefaͤrbte Wolter 
und laͤſſets mis allem Fleiß bey einem gelinden Feuer ſieden; denn auff ſol⸗ 
che Weiß wird ſich die Laugen faͤrben / und —— gleich wie die 
Kermeſin⸗Wolle werden; Hernach nimmt man etwas Wolle und tru⸗ 
ckets wohl aus: wenn num ſolche Feine Farb mehr in ſich halt / ſo hebet 
man den Keſſel vom Feuer /denn dieſes iſt das Zeichen / daß die Lauge die 
Kermeſin⸗garb oder Wolle an ſich genommen habe. Hernach haͤnget 
man einen leinern Strumpff / oder Filtrir⸗Sack / überein Becken oder 
Keſſel auf’ und gieſſet alles ſammt dev Wolle hinein / Damit die gefärbte 
Sauge durchlauffe; wann folches 
Sack ſammt der Wolle aus / damit man alle Farb bekomme; den Sack 
aber kan man umbkehren / auswafchen und von den Haaren reinigen, 
Wanm folches verrichtet/ fo nimmt man 24. Loth desgepülverten. 
Aluminisrochz, folches in ein groſſes Glas voll Faltes Waſſer gethany 
laͤſſet man fo lang Darınnen / biß aller Alaun auffgelöfet feye: wann folz 
ches geschehen ſo filtriert man ſolches Durch den bewuſten gereinigten 
Filtrir⸗ Sack / und gieffet dieſes Alaun⸗Waſſer alles in den Topfl/ 
Becken / oder Keffel/gu der Kermefin-Sarb; fo wird fih die Tinctur os. 
der Farb alfobalden / vermittelsdiefes Alaun⸗Waſſers / von der Laugen 
abfondern/undgleichfam coaguliren. ea f 
Arsdann gieffetman Die Laugen ſammt der Tinetur aus dem Topff / 
in den Filtrir⸗Sack / fo wird die Laugen klar und hell durchlauffen / die 
Kermeſin⸗Farb aber indem Sack verbleiben / oder im Fall die Lauge 
noch etwas von Der darb mis ſich hindurch nehmen ſolte Fan man I 
1,8 2 2 c 






i6r_ . ANTHONIT NERT GSiebendes'Biidh/ 


5 einmahl durch den Sack lauffen laſſen fo wird die Sach ge: 
thanfenn. _ BES a Ra ro 
Die im Sack befindliche Farb Fan man mit einer hölßern Spatet 
aufammen ftreichen / und auffneugebrandten Ziegelfteinen/ Die mit lei⸗ 
nern Tuͤchern beleget ausbreiten, damit fie defto geſchwinder und beſ⸗ 
fer truͤcknen: Denn wenn eslangelieget/ und feuchte wird / fo wird fie 
Ichimmlicht und ungeftaltet: derowegen wann die Ziegelftein ne 
Feuchtigkeit an fich gegogen habensfo muß man die Farb auff neue ⸗ 
ne legen / ſo et ſolche deſto eher. N RER EN 
Wann nun die Lacca getrocknet / fo wird fie als eine fehr gufe 
Mahler⸗Farb aufgehoben ; Dergleichen habe ich zu Pifis offtmahls bes 
reitet. Es iſt aber zu mercken / im Ball die Farbe völliger als fie ſeyn ſoll / 
wäre / fomußman des Alauns ein mehrers; weniger aber / fo ſie zu 
a wird die Farb nach Begehren wolund recht ge⸗ 
athen. FE RER | AT TITTEN 


Eine ſehr ſchoͤne Lacca aus dem Braftlien-Holg und der 
Faͤrber ⸗Roͤthe zu extrahiren. J 
SD man aus dem Brafiliens Holg oder dergleichen Specien eine 
++ Laccam extrahiten till; fo muß man auff eben ſolche Art / wie o⸗ 
ben von den Kermefin- Beeren ift vermeldet worden / verfahren, Jedoch 
alſo dag man auff jede Uns des Brafilien-Holges oder Faͤrber⸗Roͤthe / 
weniger von dem Alaun / als zuden Kermeſin⸗ Beeren / nehme; denn es 
lieget in den Beeren Die Farb tieffer verborgen / und ftecket viel fefter 

Darinnenalsinden andern behden. A 
Derowegen muß manden Alaun mit Maag und Befcheidenheitz 
welches die Übung lehren wird / hinzu feßen. | 

Uber diefes / ſo muß man auffiedes Pfund der Wolle, mehr von. 
dem Hold oder der Faͤrber⸗Roͤthe nehmen / denn fie haben weniger Farb / 
als die Kermeſin⸗ Beer bey ſich: und auff folch Weiſe wird man aus Die- 
fen beyden für die Mahler einefehr fehöne Laccam bereiten koͤnnen / auch 
mit geringeren Unkoften / als aus den Kermeſin⸗BVeeren. 
Inſonderheit kan ſolches mit der Faͤrber⸗Roͤthe hen / als 

Das 








—* 
welche eine ſehr ſchoͤne Laccam von hertlicher —— 


— 


Son der Glasmacher⸗Kunſt. 16 
* Das 119, Capitdl, 


Einnäherer Weg die Lacca aus den Kermefin- Beeren zu 
en. R 
&5 wird zudiefem Proceß / welchen ich zu Pifis erfunden Feine Wol⸗ 
enoch Menfteuum oder Lauge erfordert / auch nicht Die Farb aus der 
Wolle / oder ſo viel andere Dinge / wie in der vorigen/ zwar warhafftigen / 
doch ſehr muͤhſamen Manier. x ; 
Darumb iftdiefe viel leichter und kuͤrtzer und hat auch nechft dieſem 
gleichen Effect / wie hernach fülget : Man nimmt den Vorlauf von 
Brandwein / in folchen läffet many in einem Ölaß 1. ‘Pfund des gepuͤlver⸗ 
ten Alauns diffolviren / alsdann fchittet man 2. Loth des gepulverten und 
gefiebten Kermeſin⸗ Beer. darzu: ſolches alles behalt man in einen weit; 
halſichten Glas / und rührets wol herumb / fd wird fichder Brandwein üs 


beraus fchön färben ;nach dieſem laffet mans noch 4. Tag lang ſtehen / als⸗ 


dann gieffet mans inein irdeneg und verglafurteg Geſchirr; Mach ſolchem 
nimmeman s. Loth Aluminis rochz ‚folvirts in gerneinen Waſſer / und 
ſchittet dieſes auffgelöfte Alaun⸗Waſſer in das Gefäß / darinnen der mit 
Kermeſin⸗Farb getingivte Brandwein iſt: folches zufammen / filtrirt 
man alsdann mit dem auffgehaͤngten imd bewuſten Filtrir⸗Sack / mein ir⸗ 
denes Gefäß, gleichwie vonder Lacca und der Wolle oben iſt geſaget wor⸗ 
den / ſo wird der Brandwein gantz ohne Farb durchlauffen / die Tinctur a⸗ 
ber indem Filtrir⸗Sack verbleiben: Im Fall aber der Brandwein noch 
etwas gefaͤrbet durchlauffen ſolte fo filteive man ſolchen noch einmahl / fo 
wird er gang klar durchlauffen: dieſe Lacca nimmt man mit kleinen und reis 
nen hoͤltzern Löffelgen aus dem Sack / und trocknet ſolche auff vorbeſagte 
Weiß. Alſo wird man auff ſolche Weis mit geringer Muͤh vielmehr und 
——— befommen ; gleich wie ich ſolches zu Piſis gepro⸗ 


ulB;) 


Das 120. Capitel. 
Eine rothe durchſcheinende Farbe im Glas. 
Syn nimmt vom der ſubtil gepuͤwwerten Magnefie / und vermiſchets 
mit gleich fo vieldeg gereinigten Salpeters / folches in einen Tiegel ges 
than  Taffet man 24. Stund im Feuer calciniren und reverberiren / her⸗ 


ng nimmt mans heraus wächst mit Waren Waſſer das Salt — 


— — ——— — — een —— 
— — — — 

—— — — 
— 


fo, die / 
en Sig MO 
trocken werden; Nach viefem thut man folches in eine weitbalthigte und 


be 


Sn 













n efdie See Topff in den ‚Dfen/und wirfft 
7 Me Bi em emit 4 przparirten 2% 
monti t werden 
(allhier ſtehet im 
Italia antina ) "eat genug it dr 
da 


— og ir WEN u f 1 neige), Hi Name * dal 


rn und Arne ei *— es daß die Saba zu völlig * 
——— man eine herrliche und ſchoͤne Balap-Farb betonten. 


Das ı23.Karitd = 


„Die: Annan Satı en Ka hunde 1m m: zu vielen Sa⸗ 
Sm 

Yin Mn een ineinen — — und gleſſet fa 

viel Ehig Darüber / Daß er 4. quer Finger Darüber gehe : diefes laͤſt 

BB fo lang ftehen / biß der Eßig eine Milch- Sarb bekommet / welches ale 
RE eben nB [eget: den gefärbten Efig giefjet man ab / an deffen 
ſtatto aber einen daran / dieſer / wann er auch gefaͤrbet / wird gleichfals 
wie zuvor aa ven / es mußfolang gefchehen / bi der. Eßig Feine 
Farb mehr anfich nehme: Den gefärbten Eßig thut man ſaͤmmch in ein 
verglaſurtes Geſchirr / und laͤſets £ lange ruhen / biß fich die Milch-far- 
bichte Materia zu Boden gefeßer hat; alsda ngieffet man den lautern Eſ 
fig davon ab: Die Milch-farbichte Materigäber ſt die Anima und der aller; 
edlefte Theil des Blenep — denen Smalten / und vielen Glaͤſer⸗ 
Sachen dienet: Im Fall ſich die Milch/ farbichte Materia nicht recht zu 
nfegete ; fo gieſſet man nur ein wenig kaltes Waſſer daran; fo ſchaͤ⸗ 

get ſolches gedachte Materiam zu Boden; wann ſichs aber auch auff folche 


iß nicht zu Boden fegen wolte / ſo läffet man das Waffer und den Eſ⸗ 


fig aus oder abbrauchen / ſo verbleibet Die fübtiiere Materia auff den Boden 
liegen / welche, in ber Glaßmacher⸗Kunſt / zu vielen —— nuͤtzlich iſt. 


Das 124. Capitel. 
Ein Roſen far — A Schmeltzglaß zu ma- 
chen / von den Italiaͤnern Rofichiero genandt/ mit 
Wwelchen das Gold ahnen wird. 
Ki jer⸗ 











+2 
“ ——— — je 
reitet worden. Man — —— 


ed und due ebe * Ko ie 
ateriam machet man mit Waſſer zu eine ‚fa oder Teig’ aus 
welchen man kleine und dünne Zeltl ein formicen fönne e; folche inein irdenes 
Gefäß gethan / ſetzet man in das Defflein — 


cinir· Ofens —— läffets 10.Stund darinn caleiniren/ oder 
wann dergleichen Defelein nicht bey Handen waͤre / ſo kan man fie inder 
— aan Dis / 7 abe Lufftoch / 3.vder 4- Tage lang 
wohl ca n 

diefem thut man ferner des Bleh⸗ und kaches (nach Anlei⸗ 
— Capitels —— wie — Be Weinſteins/ 


2. 
en ) feget man in einen wei 
— SE] nat demcs mohi gefloſſen 4 
et / in da 
Diefes wiederhohlet man zum andern mo hi/ und ſetzets alsdann wie · 
der in den Ofen / auch thut man / warn eg wohl gereiniget / noch 20. Loth 
rothen Hammerſchlag hinzu / und laͤſſet es wohl mit einander vereinigen. 
Nach dieſein thutman den Crocum Martis mit. forti berei⸗ 





— 


tet gemächlich, gieichwie man mit der Magnefie pfleget / darzu / und ft 


es s Stunden ruhen · Wann alsdann die Zarb noch nicht | 
man von Dem Croco Martisnoch etwas / nach und il 5 
biß wan Die begehttü a” —* a 


Das 125, Kapitel, 
Eine AR Rofen-Farbi te Smalte oder Schmeltalas 
old. 
Moen — von der praͤparirten Fritta Cryfalli des vorigen 124. 
piteld 4: fund;foldhe in einen reinenund verglafurtenTopff —9— * 
en und gereiniget / ſchittet man ins Waſſer / und ſetzets als dann 304 
den Oſen: zu folcher / nachdem fie wohl gerein a thut man noch 
Bley - und Zinnafchens / nach Inhalt des 93. Capitels irekt 
einmahl allzeit 1, Loth / nach und nach darzu; und laffete 350 — 
der incorporiren; alsdenn ſiehet man / ob die Materia im Tiegel / Aſchen⸗ 
“9 ſeye: wann deme aſſo / ſo haͤſt man mit dem Hineimtagen inne, 
ynD 





ang 





WVon der Blasmacher-Kunft, 167 
und thutvon dern Pulver nichts mehr darzu/ Damit Diefe Afchen - Sarb 
nicht weiß werde / denn folche Sarbiftnichte gu, — 80°... 

Hernach fest man dem gereinigten Kalch und Glas noch 4. Loth von 

der Menighingu; Solches / nachdeme ſichs wohl mit einander incorpori⸗ 

ret / wirfft man ins Waſſer / ſetets nach ſolchem wieder inden Ofen, und 

jaͤſts noch s Stund lang darinnen ſtehen · Hernach thut man des gecalei⸗ 
nirten Kupffers / oder rothen Kupffer⸗Hammerſchlags / wie auch des ro⸗ 

hen weiſſen Weinſteins / von iedwedern 1. Loth darzu; Zu dieſem / wann 

es wohl unter einander gemiſchet / wirfft man noch von dem gepuͤbberten 
Blutſtein / den die Schwertfeger zum poliren gebrauchen / wie auch des 

firen Schwefels / iedweders i. Quintlein darzu. —— 

Wann dieſes wohl miteinander vermiſchet / und incorporiret wor⸗ 
den/fo fiehet man / ob die Sarb recht ſeyer zu ſolcher / wann fiegar zu dick wis 
ve / thut man etwas von dee Magnefie / fo wird fie heller werden. 

Wann fie aber im Gegentheil gar zu hell waͤre / ſo thut man des fi 
ven Schweffels / wie auch des Blutſteins / fammtein wenig von dem ros 
then Kupfer- Dammerfchlag und weiſſen Weinſteins noch darzu / biß die 
darb nach Belieben recht und anſtaͤndig iſt. 


Re Ds. 6 Kapitel, en: 
Bir — den Schwefel zu obgedachten Gebrauch figiren 
PEN fochet die Flores Sulphuris, eine Stund lang im gemeinen: 
> r Dehl; nachdem nimmt mans vom Feuer / und gieffet den all 
ſchaͤrffſten Eßig daran / fo wird der Schwefel zu Boden fallen und hine 
gegen das Dehl auff den Eßig ſchwimmen: Diefes Oehl und fig gieffet 
wan vom Schwefel aby und ſchittet ein feifches Oehl Darauff/ und vers. 
fahret Damit wie zuoor ; folches wird zum dritten mahl wiederhohlet / fo er⸗ 
Imget man zu obigen Gebrauch ven firen Schwefel. | 


Das 127. Kapitel, 
Ein Blut⸗ rothes Glas / welches an ſtatt der Roſen⸗far⸗ 
bichten Smalte dienen kan. | 
Man nimmt des Bley Glaſes s. fund und von der Fritta Cryttalli 
10. Pfund / ſolche / Damit fie gereiniger u : läffet man in Fe 
U) o 











Tor Tiegel ſifen / ſchittet ſie ins Waſſer / thuts gus Jen oft 
vieder in den Topff damit es wohl gereiniget werde : Nachdeme es nur 
[ gereiniget worden / fo that mandesrochgecalemicten S ıpffer- Han 












den. hernach thut man rorh-gepüloerten Weinſtein Darzu und 
läffets abermahl veinigen und wohl mit einander incorpsrren; alsdann bes 
fiehet manyo — nicht : wann es noch nicht völlig genug 
tmäre / ſo thut man von den rothen Kupffer⸗ Hammerſchlag und Wein. 
ſtein fo biel darzu / als man noͤthig gu ſeyn erachtet; Nachdeme man aber ⸗ 
mahls eine Prob genommen / ſo laͤſt mans wieder erhitzen / biß es genug⸗ 
J werde / denn es wird hiervon die Farbe verſtaͤrcket und erhoͤhet 
TERN RR —— 
ENTE IE TE TORE SEITE EEISTEA MEN 
LTE as 1 c Capit ir, iR * hie 
> Eine bewährte Manıer/ das Rofinarbichti Smalte o⸗ 
der Schmaltz⸗ Glas zumache. 
San nimme/zum Exempel /6. Pf. vonder Fritta Cryftallis nach der. 
ehr des 124. Capitels preparivet ſolche / in einenverglafurten Top 
gethan / läffet man wohl reinigen; gu ſolchem thut man auff 4. unterfchie- 









dene malg.Loth deg a Alan ns/nach, Inhalt des irz. Capitels 
4. Theil q 


prepariret / und in 4. Theil abgetheilet dieſes laͤſſet man wohl mit einan⸗ 
Der incorpotiren / und wirfft es /nach dem ſich alles wohl miteinanderver- 
einiget und gereiniget hat in das Waſſer; nach ſo chem wird es wiederum 
in den Topff gethan / damit es ſchmeltze und ſich ferner reinige; Alsdenn 
feßet man noch / auff 3. unterſchiedliche Mahlen / 3. Loth von dem rothen 
Kupffer-Hatnmerfchlag dazu, weicher der Maffa eine völlige Farbe mit⸗ 
eheilet, und ruͤhrets ſammt dem Glas wohl herum: zu ſolchem / nachdeme 
fihs wohl incorporiret and gereiniget / thut man nach zweyen Stunden: 
auff 3. unterfchiedliche mahl z· Loth des Croci Martis, nach) Anleitung des 
16. Kapitels prepariret / und in z. Theil abgetheilet / ſolches wohl unterein · 
ander geruͤhret und incorporiret / laͤſet man alſo 3. Stund lang im Tiegel 
reinigen: hernach fuͤget man ferner hinzu / des gebrandten Weinſteins ız. 
Loth / und 2. Loth des glaßhafftigen Schorſtein⸗ Ruſſes. Der ABein, 
ſtein / gleichwie bey dem Calcedoniet geſaget wurde / wird gebrennet / und 
noch ein Loth des Croci Martis mit Schwefel præpariret / darunter 
ethan: Dieſe Pulver / wohl zerrieben / werden auff 4. unterfthiedliche 
mahldem Glas beygeſetzet / und alles auffs befte vermiſchet / jedoch 7 










ſchlags goder 12. Loth darza / laſſet ſolches wohl miteinander Fochen” 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt. __169 


daß man im Tragen der Theile vom a ae; etwas inne halte: 

denn fie ſchwellen ſehr auff / und erhißen das Ge über: alle maſſen: das 
Glas/ nachdem altes Bulver hineingetragen 7. man / damit fichs 
mehr veinige / noch Stund ruhen / ruͤhrets hernach uochmahlsherumby 
und probievet es / ob nemlich das Glas blutroth und durchfeheinend ſeye / 
welches vechtift ;anderft/ ſo thut man / wie oben gedacht / Des gebrandten 
Wei infteing / ſamm dem Ruß und Croco Martis darzu / und. dieſes nach 
und nach / biß die verlangte Farb heraus komme: hernach laͤſſet man ſol⸗ 
ches noch ein Stundlang ruhen / nimmt ein Stuͤcklein Glas heraus und 
machets gluͤend; wann nun ſolches blutroth und durchſichtig iſt / ſo iſts gut 
’ jum — recht sgleichivieolches zu Piſis or it geprds 
eretn wor en. 


Das 129 Capitel 
Ein zurchſt htige rothe Farb zu machen 
gen caleiniretdas Gold mit AqvaRegis,und gieffet iR dieſes Ba 
fer zum fünfften oder sten mahl daruͤber: Solches Gold⸗Pulver wird 
in einen veinen Ziegel gethan / und fo lang in den Reverberir-Deffeleinges 
halten / biß es roth wird / welches innerhalb etliche Tagen geſchiehet: dieſes 
rothe Pulver nun / ſo es einein gereinigten Cryſtall / welches zum oͤfftern 
in das Waſſer geworffen / behutſam und gemaͤchl ich zugeſetzet wird / ſo wird 
es die Roͤthe eines warhafftigen oder natuͤrlichen und durchſichtigen Car⸗ 
Born erlangen; wie ſolches durch die us in — 
—* — u, 4 SE HN Be 
| Das 13 0. Capitel — 
006 eiteändere ni den Schwefel zu —— er 
zu der Roſenfarbichten Smalte diene. 
Eß wird eine Lauge aus Kalch und guter Afeheny (tie, die von Eichen- 
Holtz iſt) bereitet; in folcher Fochet man den Schwefel auffs Belle: 
Denn esbenimmt diefe gaugedem Schtoefelfeineverbrennliche Fettigkeit / 
welche natürlich bey ihm iſt / und die Lauge veraͤndert ſich / der Schwefel 


aber wird weiß / fix ind unverbrennlich; dahero bienet er — 
den / das Gold damit zu bemahlen. 


Das 131. Capitel 
Dien Kim Vuriol/ — im 31, Loplte grad zu 


Man 





* 
a I EN 
4 , 49 I ö Dr 24, 


70 __ AN ANTHONI NERT Siebendes Buch / 
MN ſ e Die verluticten Ziegel mitten unter Die glüende Ro 
Windofens / und läffet ſoche mit Kohlen wohl bedecket/.. 

rinnen fehen ; Mach dieſem laͤſet man den Dfenfür fich felbft in er 
und nimme Die Ziegelheraus —— ſchwaͤr 








geſiebet 

Nach diefern uf man ein irdenes uud feuerbeſtaͤndiges Gefäßmit eine 
- flachen Boden / beyder Sn and haben ;man nennet dieſes Gefäß in Tofcan, 

Tegame , auch muß der- Dfen/ oben auff / ein Eyſen guar übertiegend has 
ben’ darauff man das Gefäß voll Kohlen ſetzet: au olcher mann fie an⸗ 
gesündet/leget man das gecaleinicte Kupffer dieſes aber abet mit Schtve« 
fel vermiſchet / nehmlich zu ieden Pfund des gecaleinirten Kupffers / ein. 
halb Pfund des gepülverten —S ann nun das Gefäß ſich u 
erhigen und der Schwefel fid) anzusünden und zu verbrennen angefangen 
hat fo rühret man Die Materie unauffhörlich mit einem eyſernen Ruhr: 
hacken herum / damit fichg nicht anhänge oder ineine Maflam 
gehe/ ſolches continuiret man ſo lang / biß aller Schwefel vergeht und 
die Materie wicht mehr rauche. 

Alsdann nimmt man das Gefäß tie es iſt alfo warn vom deuer / 
das herausgenommene Kupffer aber zerſtoͤſſet man auffs beſte / und ſchlaͤ⸗ 
gets Durch ein Sieb / fo befommt man ein ſchwartzes ‘Pulver: folche Ar 

beit wiederhohlet manauff gleiche Weis sum drittenmahl / iedoch mit die⸗ 
fe Beding / daß man das Gefäß bey Endigung der dritten Calcination, 
fo lange im Bent ehalte/ biß vas Rupffer > toelches darinnen ift / eine 
rothgelblichte Farb bekomme ; ſolche wann «8 erlanget hat / fo wirds vom 
Seuer | ee in einen metallernen Mörfel wie zuvor zerſtoſſen / fo 
bekommet man gedachte Farb / undeinen Kalch / welcher dienlich iſt / zu 
des Diteiols! davon unten ein mehrers foll angezeiget werden. 


Das 132. Kapitel. 

Den Kupffer⸗Vitriol —— tv zu machen / aus wel⸗ 
chen die wahre und hochblaue Farb extrabiret wird: 
eine wunderſame Sach. 

St nun aus dem obenbereiteten calcinirten Kupffer einBittislex- 
trahĩret werde / fo muß man nach Geſtalt des calci nirfe 





Von der Glasmacher⸗Kunſt. 171 
ein oder mehr Gläfer in einer gebührlichen Weite haben : zum Erempel/ 
man thut von dem gecaleinirten Kupffer 1. Pfund in ein Glas / welches 
inder weiten. Pfund Waſeers in fich hält: Das Waſſer darff nur klar 
und von dem gemeinen ſeyn / folches feßet man ſammt dem gecalcinirten 
Kupfterineinen Sand-Dfen / und gieber ihm vier Stund lang ein ge: 
temperirtes Feuer / biß ungefehr 2. Pfund des Waſſers abgerauchet find/ 
welches man wohl im Augen⸗Mas haben Fan: hernach laͤſſet man den 
Ofen erkalten / und gieſſet das übrige Waſſer ab / in verglafurte Ge⸗ 
ſchirr; den Kupffer⸗Kalch aber / der auffden Boden verbleibet/ ſetzet 
man wieder in den Ofen / damit alle Feuchtigkeit davon abrauche: das 
abgegoſſene Waſſer aber wird alles eine völlige blaue Farb haben / von 
einer wunderbahren Schönheit. | | 

Diefes Wafjer laffet manz.Taglang ruhen / fo wird fich noch etz 
was roͤthliches von dem Kupffer⸗Kalch zu Boden ſetzen; das Waſſer 
wird / wie gewoͤhnlich / in unterfeßte verglafurte Geſchirr filteivet. Und 
das auffden Boden verbliebene Kupffer zu dem übrigen in das irdene 
Geſchirr gethan / damit auch alle Feuchtigkeit davon Fomme. 

Alsdann vermifchet man mit jedem Pfund dieſes getrockneten 
Kupffer⸗Kalches / ein halb Pfund gepülverten Schwefel / und calcinirets / 
wie zuvor; wann der Schwefelzu rauchen anhebet / fo muß mans mit ei⸗ 
nen Eyſen / wie gleichfalls zuvor erwehnet / umbruͤhren / damit es ſich 
nicht an das Geſchirr haͤnge / ſondern wohl calciniret werde: Nach ver⸗ 
richteter Calcination nimmt man die Materie alſo warm heraus / und 
zerſtoͤſſet ſolche wohl / ſo bekommet man ein ſchwartzes Pulver; dieſes 
wird nachmahln mit einen halb Pfund des gepuͤlverten Schwefels ver⸗ 
miſchet / gecalciniret / und mit einen Eyſen unauffhoͤrlich herum geruͤh⸗ 
ret / denn ſolches iſt von noͤthen; auch ſo lang in dem Ofen behalten / biß 
das Kupffer eine roth⸗gelbe Farb erlanget habe. 

Nach ſolchem nimmt mans vom Feuer / und zerſtoͤſſet es alſo warm 
beſter maſſen in einen metallernen Moͤrſel / ſchlaͤgets durch ein enges 
Sieb / und ſetzets mit 6. Pfund Waſſer / wie zuvor / in den Sand⸗Ofen / 
biß der dritte Theil davon abgerauchet iſt. 

Hernach wird das Waſſer abgegoſſen / gefiltriret / und zum Ru⸗ 
hen hingeſetzet; das auf den Boden gefalleneKupffer thut man / mit einem 
Pfund gepuͤlverten Schwefel vermiſchet / wiederum in den Ofen / und 
verfaͤhret damit wiezuvor: Und weiln in dieſer Operation gemeiniglich 
mehr als ein Gefaͤß zerbricht u ch als muß man deren Ab: 

| gang 





VERY 






* hl. 
gang allegeit e mie mit andern nerfegen; 11; Damit nicht wann? Yr 8 Kupfer unter 
Fre oder Afchen kaͤme / alle Arbeit vergeblich feige. N. : 
Dieſer Proceß/mannerz.bis6. mahl wiederhohlet wird / ſo wird 
das.Rupffer gleich einer fubtilen und linden Erden werden / undfeine 
blaue Tinetur indem Waſſer laſſen twelches nachmals geſammlet / und 
mit Hinwegnehmung der fzcum gefiltriret wird / fo bekommet man ein 
febe! Inutexeo I blaues Waſſer von einer wunderbaren a 


dDas 13 3. Kapitel, kn 


en man * dieſen ar Dem Wafernden — extra- 
#7 hipkn 
) An feget ein Glas / welches ungefähes. Pfund Waſeer haͤlt mit 
dieſem gefaͤrbten Waſſer angefuͤllet in den Sand⸗oder Aſchen⸗ 
Ofen/ und laͤſſet eg bey einem gelinden Feuer abrauchen; das 
aſſer fteller man gleichfals in andern Geſchirren umb Den Ofen her⸗ 

umb / damit es warm werde; Und nachdem von jenen im Sandı 
maſſen etwas verrauchet iſt / ſo fuͤlet man mit dieſem warmen und glaͤſer⸗ 
nen Löffeln das Glas wieder an ; denn fomang Falt nachfüllen wolte / 
würde das Glas zerfpringen / und alles verderbet werden: Wann von 
diefem gefärbten Waſſer 10. Pfund biß auff 3. Pfund abgerauchet find/ 
ſo erden dieſe z. Pfund fehr viel vonder Tinctur ben fich haben: Sol⸗ 
ches in irdene und verglafurte Geſchirr gethany läffet man über Nacht 
aneinen feuchten Det ftehen; fo wird. man einen ‚gefteinten Kupfferz 
Vitriol finden / der eckigt angefchoffen if/ gleich einem Drientalifchen 
Smaragd-Erpftall. Das übrige Waſſer Bieffet man Davon ab; das 
Vitriolum wird getrocknet das abgegoffene Waſſer aber laͤſſet man 
biß zur Hälfte abrauchen / anſchieſſen und ———— Vitriol / verfah⸗ 
rend auff gleiche Manier wie zubor. 

Von dieſem Vitriol thut mann. Pfund in eine Retorten / welche 
wohl beſchlagen und mittelmaͤßig ander Groͤſſe ſeye / leget einen groſſen 
und weiten Kecipienten fuͤr / und giebet vier —* lang ein ſehr gemaͤſ⸗ 
ſigtes Feuer; denn ſo man anfangs das Feuer nur ein wenig zuſtarck gie⸗ 
‚bet /fo brechen und ſteigen die feuchten und bläftigen BitriokSpiritus 
mitfolcher Macht 5 ſaſt fein Kecipient iſt / welcher deroſelhen 
Semalt aushalten Fan. 

Darumb ift Diefes wohl zu mern daß das Feuer anfangs a et; 

en 









Von der Glasmacher⸗Kunſt. „3 


ften 4. Stunden fehrtemperiret/ und die Fugen wohl verlutiret ſeynd. 
Letzlich / wann die trocknere Spiritus in N eines weiſſen 
Dampffs su ſteigen beginnen fo giebet man ein ſtarckes Seuer/und con- 
tin a biß Der Recipient hell und kuͤhl werde / alsdann laͤſt man 
. das Feuer abgehen / offnet nach 24. Stunden die Fugen / thut alles, / was 
in den Recipientenift/ in glaͤſerne Gefaͤſſe und hebets in folchen / wohl 
verwahret / auff: denn es iſt Diefes Die jenige wahre und hochblaueFarb / 
mit welcher viel Wunder⸗Dinge verrichtet koͤnnen werden; welches 
leichtlich an Geruch dieſes Spiritus, als welcher / unter allen natürlichen 
Dingen der ſtaͤrckſte und ſchaͤrffſte iſt mag abgenommen werden; Hier⸗ 
von waͤre noch viel zu ſagen / weiln aber ſolches zur Glasmacher⸗Kunſt 
nicht gehoͤrig / als wollen wirs mit Stillſchweigen vorbey gehen / wel⸗ 
ches bey gegebener und beſſern Gelegenheit vielleicht ein ander mahl kan 

erklaͤret werden. PR —— 
Die in der Retorten uͤbergebliebenen ſchwartzen faces, wann fie 
einen Tag uͤber an die Lufft geleget werden / ſo nehmen ſie von ſich ſelbſten 
eine blaue Farb an ſich / welche zwar etwas bleich iſt; dieſe gepuͤlpert / und 
wie in dem vorhergehenden angewieſen / mit Zaffera vermiſchet / auch 
dem Cryſtal in gebuͤhrlichen Gewichte zugeſetzet / geben eine ſehr ſchoͤne 
Meer⸗Waſſer⸗Farb derowegen habe ich die Bereitung dieſes Pulvers 
mit ſolcher Deutlichkeit beſchrieben / dieweil ich verſichert bin / Daß 
dieſes kein gemeiner / ſondern ein Natur⸗geheimer und verborgener 
Weg iſt; Solches alles aber habe ich nur / denen edlen und curi⸗ 
euſen Gemuͤthern zu Gefallen / anfuͤhrren 





wollen. J 


0 Rob: Bundes 
Anmerckungen über das Siebende Buch 

°» ANTHOQONII NERI 
- Don der Glas-Bunft. 


Jer in dieſem ftebenden Buch tractirt unfer Autor,nebft 
der Glaskunſt und was zu derſelben gehoͤret / noch als 
lerley andere nuͤtzliche und curieuſe Dinge, Was dem⸗ 
nach Y ij, In 


z* y . J e. 
Es er ig — ei 


— | 


7 





und Ausleger Philoſophiſcher uñ Chymiſcher Schrifften/als 

ihr ben euch felber ſeyd / doch noch in dieſer Einfalt ſtecket / daß 

ihr nicht einſt die Port nd Weyd⸗Aſche (von der ir 
1 


— 


= Anthonii Neri von der Glas⸗Kunſt. 175 


— — — nn. un. nn, nn, nn nn — — mm — — — mn 


ich gar nichts melden / denn weil dieſelbe aus Spanien kom̃t / 
Fan ich leicht erachten / daß ſolche euch zu Spaniſch oder zu 
hoch ſeyn wird) von einander erkennen oder zu unterſcheiden 
wiſſet: habt ihr nicht geſehen oder gelsfen/ was der hochge⸗ 
lahrte Merrettus in ſeinen Anmerckungen zu Anfangs dieſes 
Eapitels ſagt: es verrichte dieſes eben ſo wohl die Pott⸗Aſche 
under Allaun. Nun iſt der Allaun blos zur bræcipitation und 
die Lauge zur Extraction. Wenn ihr als ein in der Chymie 
Unerfahrner meinem obwohl ungelehrten Rath folgen wol- 
tet / fo wolte ich euch dieſes rathen; daß ihr doch euch / wann ihr 
nicht wohl wiſſet / was cin Ding für ein Ding iſt / die Muͤhe 
undden Fleiß nicht foltet dauren laſſen / ſolches von uns Chy⸗ 
micis, die wir in dergleichen Arbeit erfahren und ſolche Sache 
One Experieng wiſſen / zu erkundigen oder erforſchen; doch 
viellticht laͤſſet es eure Gelehrſamkeit nicht mehr zu / oder ſchaͤ⸗ 
met euch / ein mehrers / ſonderlich von Ungelehrten / zu lernen/ 
oder ihr koͤnnet dergleichen viel bey den Materialiſten und 
Kaufleuten / die mitallerhand Waaren handeln / erſahren; 
wiewohl auch dieſes zu viel iſt weil ſich leicht ein Chymiſcher 
Handlanger / oder Kohlen⸗Jung würde gefunden haben/ 
der / ob er auch weder Leſen und Schreiben gelernet / dennoch 
euch dieſen Unterſchied haͤtte ſagen koͤnnen. Ich hoffe aber / ihr 
‚werdet hieraus leicht erkennen / daß die Gelaheheit / der ihr euch 
felbft rühmer (denn von feinem andern habe ich euch iemahls 
ruͤhmen hören) euch bißher wenig Erfahrung gebracht;in uͤ⸗ 
brigen weiß ich gar wohl / habe es auch zum öfftern gelehret / 
daß dieſe Saltze / als aus der Soda / Weid⸗ und Pott⸗Aſchen 
nach ihrer rechten Reinigung / nur cinerleyfenn: aber in ih⸗ 
rer groben Subſtantz differiren ſie gewiß ſehr weit von einan⸗ 
der; wiſſet ihr mir aber ein anders zu demonſtriren / fo ſolls 
mir lich ſeyn / denn gewiß / wañ mir einer / er ſey fo gering als 
er wolle / ſagt / das ich nicht weih / erkenne ichs mit hohẽ Danck: 
alſo hoffe ich / wirds ſeine lc auch nicht anberfbane 
iij aſ⸗ 





Autor in diefen beyden Capiteln lehret / ſonderlich wie man die 
zugerichte Lacca trucknen follıc. iſt bey denen Kräutern und 
Blumen / da es at, gar recht. Als ich noch 


„Bir And aa ma Bunde 
2. bis z. Quer⸗Finger hoch gegoſſen; warn ich demnach die 
Laccatpofte trocken haben macht ih rftich meine Gipsbint 
te etwas warm und ſtriech J— 
ob man gefhtwind oder-langfam trocknet it auch nicht wenig 
gelegen denn thrils Lacca, wann foldhe langſam getrocnct 
nöthen. Endlidyan ſtatt dis Gips kan man nur eingroffe 
Stuck Krepden nehimen/uh ſolches flach undeben mad en / 
fonft aber fan man eine ſoiche Gips⸗ Blatte lange gebrau⸗ 
chen / wañ man ſelbige nur allezeit / ſo hald man ſie gebraucht / 


beym Feuer wieder krucken thůt machen. 








* 


des Autoris®chre ſoll gemacht werden / eine viel genau⸗ 
oder Auffſicht haben /alser hier beſchriehen Vornem⸗ 
lich muß man gansfleigige Achtung auf die gabe der Tropfen 
geben / denn die erſten die da kom̃en / wann ſie das Kraut an⸗ 
gegriffen / find allezeit gar ſehr ſchon und demnach das heſte; 
wann man aber zů lange diſtillirt / ſo machen offt die letzten 
Tropfen / die rechte ſchoͤne Farbe / gantz veraͤnderlich und un⸗ 
geſtalt. Will mans demnach recht ſchoͤn haben / ſo muß man 
die erſte Coleur abſonderlich abnehmen und verwahren. Vor 
allen andern aber iſt dieſes zu oblerviren / daß ja die garen 
⸗ 





auff ein weniges / damit ichs ausden Kolben nehmen an/fole 
gende gieſſe ich in ein untẽ rundes gläfien&Schälige oder incin 


ben) 


Fe — — — — — — 
— — — — 


mer⸗ 


— — — — — — 0— —h— — — — 


/ daß die Farben gantz 





ſuchen. 


— Inm Lapiſte 
St dieſes / was der Autor vom Mandeloͤhl / dem Tuͤrckis 
RB feine verlohrne Farb wieder zubringen / gedencket / zwar 
oft verſuchet / aber wenig Warheit daran befunden 
worden. Ich habe ſelbſt / nemlich dem abgeſtandenen Tuͤr⸗ 
ckis ſeine verlohrne Farbe wieder zubringen / viel Kunſteln 
vorgenommen / aber wenig Vergnuͤgen erlanget. Dieſes 
babe ich von einem vornehmen Obriſten gefeben/der hatte ein 
Waſſer / welches cr ein Mercurial⸗Waſſer nannte/ darein 
legte er den Tuͤrckis ein Tag 8. oder io. da ſahe er ſehr ſchoͤn 
ich erfuhr aber hernach / daß ——— 
—— + 










EP IE NT URN 





fer Autor ſetzet / ſehr gut / nur dieſes habe Ih nad) meiner Ob- 
lervation dabeh zu erinnern / daß / wann man dag Arfenicum 
darzu thut / folder dem Spiegel / warn er auch gleich auffs 
ſchonſte gepolirt/ immerzu Blind und Blaulicht macht / muß 
alſo cin folder A. el — um 
oͤfftern wieder gepoliret werden. Dieſes haben auch andere 
nebenſt mir beobachtet und alſo befunden. Mit dem Zinn und 
Kupffer handelt cin ieder hierbey nach feinen eigenen Belie⸗ 
ben und Wohlgefallen. — | 


m y . 
Im 114. Capitel 
Andelt und ſehret der Autor die Spiegel⸗Kugeln zu 
Mmarmoriren. Als ich dergleichen erfimanlszu Ham⸗ 
SS burggefehen/ gefichlen ſie mir ſehr wohl) Faufftedero- 
alben eine / und ſchlug dieſelbe al fort aufregen Marckt Lau 
uͤcken / wie ich denn deröhalben / von denendienicht wuſten 
warumbich ſolches gethan / verlacht wurde; der Berfäuffer 
aber/ welcher cin Holländer war / merckte mein Vorhaben, 
und ließ einen groſſen Verdruß darob verſpuͤren; mein 
auch / ſo er das gewuſt / er wolte ſie mir nicht verkaufft haben / 
eben als wann ich ſolche / weil ſie offentlich feyl / nicht dennoch 
haͤtte kriegen Eonnen. Ich aber machte mich alſobald dar⸗ 


uͤber / 


Anthonii Neri von der Glas: Kunft.  ıgr 
uber / und weil ich ſahe / daß was maͤhligtes von Gips daran 
war / nam ich allerhand Farben mit Spick⸗Oehl angerieben 
(denn auff die Hauſen⸗Blaſen kund ich mich damahln nicht 
befinnen)und ſpruͤtzte die in Die Kugel / ließ ſolche auch geflam⸗ 
met / und wie es zutreffen wolte / darinnen herumb lauffen. 

war wann man ſie nur ſo anſihet / laͤſſet es gar ungeſtalt; 
bald ich aber ein wenig Weitzen⸗ Mehl hinein that / ſahe es 
sehr ſchoͤn und angenehm / und dienen auch auff feinen gedre⸗ 
heten Fuͤſſen ſehr wohl auff den Geſimmſen / die Stuben 
and Cabinete auszuzicren. zu wie ich unſers Auto- 
ris Art bekam / babe ichs auch nach derſelben gemacht / wie⸗ 
wohl ſolche mehr Muͤhe und Beobachtung / als die meini⸗ 
ge erfordert, Sonſt kan man nach des Autoris Weiſe / an ſtatt 
der Hauſen⸗ Blaſen oder des Fiſch⸗ Leims / nur reines Eyer- 
weißnchmen / ſoiches im Glas herumſchwencken / und das 
uͤbrige wieder heraus lauffen laſſen / umb zu andern zu ge⸗ 
brauchen ꝛc. Hier will ich den Liebhabern dergleichen Sa⸗ 
chen / noch eine Spiegel⸗Art mittheilen / welche unter die vo⸗ 
rigen verſetzt / ſehr fein ſtehet. Nim̃ derohalben dieſe Spie⸗ 
gei⸗Kugeln zu begieſſen 

Qucckſilber ⸗.Loth. 
Wißmuth  1.Loth. | 
Bley und Zinn iedes ein halb Loth. 

Das Bley und Zinn laͤſſet man erſtlich flieſſen / denn thut 
man den Marcafit. oder Wißmurbdazu ſiheſtu nun / daß er 
auch gefloffen / ſo laſſe es ſtehen / biß es ſchier erfalten will. 
Alsdann gieſſe den Mercurium oder dag Queckſilber hinein. 
Ferner / ſo nimmt man eine gläferne Kugel / die inwendig 
gantz rein und ohne Staub iſt / und macht einen Trichter von 
Papier / welchen man inwendig / an einer Seiten der Kugel 
—— diß Amalgama fein ſachte an den papie⸗ 
renen Trichter hinunter / daß es nicht ſpruͤtzet / ſondern gelin- 
de an der Kugel hinunter laͤufft. N 

9—— 3 























182.3. Kundels Anmerchungen iberdas7.B. 


FomBodnder Ri der Kugel fiel p würde es allenthalben miwentt 
hHer umb ſpruͤtzen / und dahero die Kugel gangungeffalt/ 

nur lauter Stecken daraus werden; derowegen Diefer ande 
griffwohl umd fleißig in Obacht zu nehmen, Imgleichen / fo 
a vr geringfk Staubin der Kugel ‚gewoefen/fo bang Nas 
Amalgama quch gar nicht an demfelben Ortan. So auch das 
Amalgama an einem Ort fisen bleiben) nike zum öffter 
geſchieht breit oder kornicht werden wolte / alsdenn h 
mansmur cin wenig uͤber eine Kobt-&fut/foflicffeg es wieder / 
und laufft fein nun alte herum: Ben 
ben ſich wohl angelege/ ſo kehret man di N 
daß fie mit de nn eher zu ſitz | 
Das ubrige wieder herausläufft / mit wele — Kalter 
mehr Fand Wann, oder bezonen torENi. | an abe 













das herauslauffen de Amalgam zu dunne w 
nur noch etwas Bley’ Zinnun Sa 
weiter — wie Fi 


— 


Eh — Sta F — au 


J 
J 


E22 


ot ts, Capikef, a Mi In 
a ah diefe Bist A Ultramarins Fat ——— 
Teutſchen nicht mehꝛ mit Nutzen zu 
Diefekbe / wenn fig Esch in / viel hoͤher als Ole 


mires und bezahlet Wird). al * ciin man une 
Lapis Lazuli 34 Hr 


Y v kan ſoſch 

Ks on unter ſedenen? — men 
ahlern / nicht gaͤntzlich ent en 597 ich bier 
anfer Autor tan amt iefer‘ nung 










——— mm — —— — 1 — — — — — — — — 


Kunſt. 2 ver / als das P 
ver gewogen / reines gelbes Wachs ind reinen Caleſch anm / 
iedes die Haͤlffte; dieſes lieſſen wir in einer irden verglaſten 
‚Pfannen zergehen / und ruͤhrten alſo den aufs ſubtiſſt gepui⸗ 
veriſirten Te Ole und nad) einander hinrin; 
hernach thaten wirs in reines kalt Waffer/ datinnen heß 
ſen wirsg. Tage liegen; hernach nahmen wir zweh groſſe 
glaͤſerne Zucker⸗Toͤpffe / und fuͤllten die an mie Waffer/wel: 
ches eben ſo heiß war / daß wir kaum die Haͤnde darinnen lei⸗ 
den kunten / dieſes warme Waſſer muß auch gantz rein fenn) 
alsdann nahm der eine von ung eine Rolle in die Hand / und 
malaxirfe, oder kettete dieſelbe in dem war men Waffer wohl 
durch einander; nachdem nun das ſubtilſt und ſchoͤnfte / 
wie uns dauchte hergus war / ſo nahm fie der ander in ſein 
Glag / und was da her aus fallt das iſt nicht ſo ſchoͤn ondern 







— Dieſes Waffer lieſſen wir wohl wieder 
über 4. Tagefteben./in welcher Zeit ſich das ſubtile Pulver 
vollig ſetzet / welches man aledınn auffs fleißigſte zuſammen 


Z Ni ſucht. 


————————— 


184 IKumdcs Anmercku ngenüberdas7. B 
ud. Es gibt aber von den rechten füinen und ſchonen fihr 

7 und manfan wohlz.oder gerley Sorte aus einer 
Mala madjen / nachdem man nemlich cine Qvantität macht / 
amd ſolche in unterſchiedenen Waſſern malaxirt. Daß man 
nun ſehr ſaubere Hände und allemahl gang reines Waſſer 
nehme 7 iſt nochmahl das noͤthigſte zu erinnern) weil diefe 
Farbe überaus leicht eine Unfauberkeit faͤngt / oder an ſich 
Bimint, —— iſt bie Art / die Aapfüber gemacht und ma⸗ 


AN "DA8 6, und 117. ‚Sapiel H 
—2 as ren beyde mmen/ und be / nach 
80 game — ———— er der 
Coſcionelle geinacht / und aber zwiſchen Grana Cher- 
mes HT — — 
— Teer aus de 
















ng, SER 


lan EN 
Reineund feine Wolle. Pfund, 
‚Klein geftoffenen Weinftein ein halb fun 
Rocken⸗Kleyen 8.gute Handvoll. - dk 
Kochedi Kleye ungefehr in 24Kannen Waſſer / mehr 
Na es ſich w ‚g 
daß es fein klar oder ſauber und rein werde. Alsdenn ie 


Anthonii Nerivon derGlas⸗Kunſt >» 135 
einen Kupffern⸗Keſſel fo groß / daß die Wolledarinnen 
Raum habe / geuß die Haͤlffte vom Kleh At 
ferner ſo vielreines Waſſer darzır/ als di beduͤnckt gnug zu 
ſeyn zu der Wolle; laß es alſo bochen. Weiter thue den ob⸗ 
geſetzen Allaun und Weinſtein dar ein / und hernach die Wol⸗ 
fe / und ferner 2.Stundfochenlaffen/ es muß aber die Wolle 
allezeit von Grund auff geruͤhret / und denn wieder hiedere 
geſtoſſen werden / gleichwie es die Weiber im Waſchen ma⸗ 
chen; damit die Wolle recht und wohl gereintget werde Mar 
es denn feine beffimmte Zeit gekocht / ſo thue die Wolle in ein 
Netz / daß ſie wohl ausr nne; denn nehm ich die zuwor behai 
tene Haͤlffte des Kleyen⸗Waſſers / und gieſſe dazu noch 24. 
Kannen (ungefehr) rein Waſſer / laß es kochen: wann es nun 
wohl kocht / fo thue die Cofcionell hinein / felbige muß zuvor⸗ 
hero auffs kleinſte mit 4.Loeh weiſſen Weinftein gerieben und 
miſcirt ſeyn. Dieſes muß man auch immer zu rühren, daß 
es nicht uͤberlaͤufft alsdenn thue die Wollchinein/ und laß es 
anderthalb Stund wohlfshen ; dabey wieder alfezeit die 


Wolle umbsundvon Brundeauffgerähtt, Wannnundie 
Wolle die Farb angenommen / fo ehueich ſie wieder in ein 
Vetz / und laffe fie wohl abrinnen / ſo iſtes Scharlad-Tarbe, 
Es fan zwar dieſe Farbe aufeine andere Art und ð Seiſe nem⸗ 
lich mit Zinn und Aqrafort oder Scheidwaſſer / und in zinner⸗ 
nen Keſſeln viel höher gebracht werden :ich hab aber hier nur 
dieſen Modum geſetzt / weil er am dienlichſten eine Laccadars 
aus zu machen / und fo leicht / daß er faſt von iederman fan 
imieirt und nachgemacht werden: ich ſelbſt laſſe Struͤmpffe / 
Cammeſole und andere dergliihen Dinge / dieins Haus⸗ 
halten gehören / auff dieſe Weiſe vor mich / durch meine Lente 
farben. ¶Ihh Habe hier allıs auffsfläreftt beſchrieben alfo 
dag man nicht wohlirren Fan; nur erinnere ich nochmahl / 














daß man die Proportion der ingredientien beobachte ie 
Ha | . 


v 
n 


186. Kunckels hnachugentenrwene D._ 


n mehr Wolle oder Wuͤllenzeug ſo muß man es aus⸗ 
eigen was auff das uͤbrige kommt. Nun folget ferner 


Wie man eine daraus machen fit, 

Nimm reines Waſſer/ ungefehr. Fe net alt 
fo viel reine Pott-Af ——— eine gute 
ſcharffe Lauge wird; mache ſolche indeme —334 
nen Filg oder wöllernen Beutel side eff/ fein rein aba, 












— Wolle / und laſſe fol | RK 

biß ſi iewieder gamß veig werde und die Lauge alle 
fi genommen habe ; alsdanngeußee | 
Feinen Beuch/iumd elekedie — aus. Nun himmz. 
Pfund Allaun) laß den in Waſſer ra Sans 
Diefe gefär — Mh 


men und iederi — — en I 
Beutel / o — en 
und lauter durch. Woſern fir aber noch gefärbt durchlieffe ſo 
muͤſte Hal nur einwenig einkochen / und noch etwas 
vom zerlaſſenen Yllaun Hineingieffen/fo wuͤrde es vollend ge» 
rinnen / und die Lacca unfehlbar zurück bleiben. n nun 
—— alle im Brutelif /fomuftu —— 
Waſſer darauff gieſſen / damit Bas, 8 etwan noch vom 
Saltz oder Allaun dabey iſt weggepublet werde. Nim̃ als 
denn eine Taffel von Gips / oder von Kreyde / wie ich ſchon 
vorhin gelehret / ſtreiche es dar auff/ oder laſſe kleine Kuchen, 
wie etwan in den Apothecken die Bruff: Kuchen / darauff 





tröpffelen/ welches gar fein durch einen Trichter geſchehen 


kan / und verwahre Mean Gebrauch: denn dir wirft/ wen 
du recht —— ef 1 Bode abe haben. ‚Hierbei J 








noch zu merken: wann im der Wolle/ das 
wolte vergehen, und zuwenig en / daß manj, 
Waſſer zugieffe; fondermaufrbedhrftigen Sal A 

edent⸗ 


— —— nn 
— — — — ——— — U — — — — 


— 4 
4 


At der Autor gelehrt / wie man eine Lacca aus der Chro- 
fillie machen ſoll. Dieſen Modum hin id) gefolget / und 
5 habe ſelbigen gantz richtig beſunden / nachdeme habe ichs 
einen guten Freund gewieſen / der macht fie noch auff den 
heutigen Tag/und verkauft foldye denen Mahlern mit guten 
Nutzen / als welchen fie/ weiln ſolche wolticftet ai die Mah⸗ 
ler reden) fonderlich dienſtlich ift. Das Zugieſſen des Allauns 
gibt ſich ſelber. Im uͤbrigen hat hierinnen der Autor das ge⸗ 
ringſte nicht verhalten. Was aber u 


Im 119. Kapitel 
HH des Autoris Lehre die Lacca zu machen betrifft iſt 
feldige etwas zu koſtbar / fonft aber ifffie allerdings 
Wrichtig. Meine Art iſt dieſe: Ich nehme eine klare 
Pott⸗Aſch⸗ oder Weinſtein⸗Lauge / dazu gieß ich eingang türe 
nig zerlaſſenen Allaun / die Lauge thue ich in ein weit glaͤſern 
Geſchirr / alsdenn nehme ich geſtoſſene Coſcionell, und thue fie 
in einen dichten⸗ leinen Beutel! und ſchlage den bin und her 
in der Lauge / biß alle Farbe heraus geht / doch ift die erſte die 
beſte: dero wegen umb iede abſonderlich zu finden / kan man 
zwey Glaͤſer nehmen. 
An Rent 


« 








un lehrer hier eine durchſcheinende Roche indas Glas 
—Szu bringen; es gebiet auch/ daſerne dir Magnefia nad) 
feiner Lehre / wohl und fleißig zugerichtet / gargut an 1A 
gibt eine ſchoͤne Branat = Farbe / wie ich denn Diefelbige ei⸗ 

nem Liebhaber / ner bey mir fommt/wohl vorzeigen fan. 
NHier ſtehet in des Geißlers Verfion alſo: Es fell von dic⸗ 
Fer Medicin 20. Untz oder 40. Loth / in ein ieder Untz des Cry⸗ 
ſtalls oder Glaſes gethan werden. Wobey Geißler noch fer⸗ 
ner ad marginem commendirt: Es ſoll vielleicht Pfund heiſ⸗ 
fen, Aber gewiß / lieber Herr Geißler / es iſt mir leid / daß ihr 
ſo gar ungluͤckſelig in euren judiciren/ und alſo fort auch im 
commendirenfiyd, Billig folte man euch (zumahln / weiln 
ihr doch einChymicus ſeyn und den Neri ins kuͤnftig verbeſſern 
wollt )alſo zuruffen:Lerns beſſer / lerns beſſer ec. Ihr ſetzet / oder 
ruͤhmet euch in euer Charteqye, daß ihr in der Chymie von 
Jugend auff wenig unnüglid Geld verthan: ich aber halte 
dafuͤr / daß ihr noch weniger nutzlich darinnen ehe 
Ja es iſt iirwahr ohne euren Ruhm und Bekaͤntniß gnug⸗ 
ſam zu ſehen / daß das wenige(wie wenig es auch immermehr 
ſeyn mag) fo ihr in der Chymia verthan / gleichwohl bey euch 
recht unnuͤtzlich verthan iſt; Ur ſach / weiln ihr dadurch ei 
. 3 


An Autor kommt nun wieder auff die Glas⸗Kunſt / 


Anthonii Neri vonder Glas⸗Kunſt. 189 
gebeſſert / ſondern noch ſo gar alber und unverſtaͤndig in der⸗ 
ſelben ſeyd. Gewiß ihr habt von noͤthen / noch von unfern 
allergeringſten Jungen zu lernen / und Unterweiſung anzu⸗ 
nehmen; Iſt alſo freylich billig und recht / daß es mit euch 
heiſſe / wie ihr euch ſelber geprophezeyet habt / nei: Ruͤcke 
hinunter. Denn es iſt cine bekannte Warheit / daß / wer in 
der Chymie wenig verthan / ſelbiger auch darinnen wenig 
gethan habe; und dieſes hat man aus eurer Charteqve gar wol 
geſehen / alſo daß es von euch unnoͤthig geweſen / ein ſolches 
Geheimmß derWelt zu offenbahren Sage derohalben noch⸗ 
mahl mit guten Fug / daß mein voriger Jung / ſo eines ſchlech⸗ 
ten doch ehrlichen Bauren Sohn / dennoch mehr als zu viel 
tuͤchtig geweſen / euer Lehrmeiſter zu ſeyn / umb euch in denen 
Dingen / die ihr billich wiſſen ſollt und doch nicht wiſſet / zu 
unterweiſen. Wiewohl leicht zu ſehen / daß eure Einbil⸗ 
dung ſich zu der Zeit ſehr hoch erſtreckt / hoffe aber / ſie wird 
von ſich ſelbſt vergehen / ſonderlich wann ihr werdet zur Er⸗ 
fahrung derer Dinge / die ihr euch ietzt einbildet / einſten ge⸗ 
langen. Ich zwar wuͤnſchete euch gerne / daß ihr wuͤſtet / 
was ihr euch einbildet / und hättet. die Experieng an ſtatt der 
Meinung /fo woltenwir beffer zufammen fommen. 
— Aber wieder von unſers Autoris Medicin zu reden / ſo 
will ich euch nur dieſes zu bedencken geben: Ihr wollt ja ein 
Medicus ſeyn / und vermuthlich kein gemeiner; nun nennet die⸗ 
ſes der Autor eine Medicin; habt ihr denn iemahls geſehen ei⸗ 
nem Krancken / oder einem Corpo, eine Medicin beybringen/ 
am Gewicht (ich will nicht ſagen 20 mahl) ſchwerer als das 
a ai and es ſolte eine neue Art zumedicinen 
ſeyn. Ihr wollt ja auch cin Philofophus feyn/ ich muß aber 
glauben / daß ihr entweder zu raiſoniren vergeſſen oder nice 
mahls gelernet habt; denn uͤberlegts nur ſelber/ Es gehoͤret 
doch auch zur Puiloſophia) wann ein Färber / oder ſonſt ie⸗ 
mand etwas faͤrben wolte / und — ich will nicht ſagen 
N a ij ma 





190 J. Kunckels Anmerckungen uͤber das DB. 


—— — — 


mahD ſchwerer als das Ding / weſches er faͤrben ſoll/ Farbe / 
und zwar wohl-preparirte Farbe / naͤhmen und gehrauchte / 
ſolte er nicht (ſonderlich auff Roth) zu recht kommen / wuͤrde 
er nicht von iederman / der es wuͤſte vor den gröffenIgaoran- 
ten gehalten werden? Eben dieſe Bewandſchafft hat es hier 
auch mit den Glaͤſern / in welchen doch als in einen durchſich⸗ 
tigen Corpo, die Farbe ſich noch viel weiter daferne recht vers 
fahren wird erſtrecket und erſtrecken muß: und dieſes haͤttet 
ihr billig wiſſen ſollen / daferne ihr nur ein halber Chymicus 
und dabey weder ein Medicus noch ein Philofophus waͤret / da 
ihrs doch alle drey zuſammen (ſehet nur / wohin euch die Eins 
bildung verleitet) ſeyn wollet. Im 
Ihr werdet euch zwar hier entſchuldigen wollen/ und 
ſagen/ es ſtehe alſo in der Lateiniſchen Verſion Wolan / gefigt/ 
daß ihm ſo iſt / ſo ſeyd ihr aber (ſeilicet) ein Ausleger Philoſo⸗ 
phiſcher und Chymiſcher Schrifften; nun weiß iederman 
wohl / daß eine Sache / die an ſich ſelber klar und richtig iſt / 
£einer Erklaͤrung oder Auslegung von noͤthen hat; ſondern 
vielmehr / wo dieſelbe zweifelhaftig dunckel / ungewiß oder gas 
gefehlet iſt. Iſts nicht alſo? Ihr aber habt geꝛad das Gegentheil 
gethan / indem ihr cnady der rechten Ausleger Art) allezeit/ 
wann der Text am klaͤreſten / euren Senf am liebſten beyge⸗ 
ſchmiert; wann es aber am meiſten von noͤthen geweſen / da 
habt ihr nichts im Faß gehabt. nr iin — 
Ich haͤtte hier Gelegenheit / euch / aus der Charteque an 
eure hodhgechrte Herren/ und ſonderlich aus den deß wohl⸗ 
ausgeſonnenen Zuſchrifften eures Neri recht blos und ey⸗ 
gentch vor zuſte llen; wills aber doch / weil ich hoffe/ihr wer 
det euch beſſern / vor dißmahl heruhen laſſen / und. was die 
rechte broportion der Medicin ſey / hiemit erklaͤren 
Ich habe zwey teutſche Verfion uͤber den Neri/ aber de⸗ 
zen feine wills mit uch halten / denn die eine ſetzt eine Untz 
auff ein Pfund / die andere aber eine Untz auff ——8 
Hi | un 





mn mm — — ——— —— — —— 
— — — — ——— 






es zuſam̃en in einer übermäßigen Hitz wolte ſtehen laffen/ da> 
mit ſich etwas an der Farb verzehrte / wiewohi es dennoch 
hier nicht ſo leicht als mit der unpräparirten Magnefia ges 
ſchicht: Fa es iſt faſt an einen Loth genug / und gibt/ wañ al⸗ 
les recht getroffen/reveracine ſehrſanmuthige Farbe. Diee 
ſes ſchreibe ich nicht etwan aus dem Falopio oder fonft einem 
r — angunbetrüglicherExperienkuf@rfahe 
rung : tbufihraudy dergleichen / fo habt ihr Feiner Corredion 
von nöthen. Es fol mir audhfehrlichfeyn/ warn ihr mie 
Experieng mit meine Schler zeiget/ mit leeren Worten aber 
wer det ihr euch nur profituiren/unddoch niemanden der ben 
geſunden Verſtand iſt / contentiren koͤnnen. 


Das ar. Kapitel 


KOREA hierdie Bintrotbe Farbe betrifft / gebe ich nach / 
Y *F daß ſie in ſchwachen Feuern —2 Ich habe 







— 


Aa iij die⸗ 





192 J. Kunckels Anmerkungen uͤber das 7. B. 
dieſes mehr denn cinmahl verſucht / auch im Ausnehmen ſeſ⸗ 
bige oͤffters fo Blut⸗roth befunden / daß ich mich daruͤber ver⸗ 
wundert / und von Hertzen erfreuet; aber wann mans will 
verarbeiten laſſen / ſo wird es am Inſtrument ungeſtalt / und 
flechten ſich alerhandunannchmlide Streiſen darein auch 
wann ein oder 2.’ Stüdfgen gemacht / fo. —— die Farbe 
—* en Eoknsı —55 a ange ine er 
Eßig preparir pfenpulver dazu gethan geweſen / fo 
kan / daferne die Farbe vergangen/ —32 dem Weinſtein 
neh gebracht — ‚aber es iſt doch Feine Beſtaͤn⸗ 

ig mi 

Hier wolteich gerne einen beffern Modurk 4 anzeigen und 
auffeine compendieufe Art das rothe oder Rubin⸗Glas leh⸗ 
ren / wann es nicht — eine ſo ſonderbare Karitaͤt von meinem 
Gn. Churfuͤrſt und Hn. gehalten würde: Wer es aber et⸗ 
wan nicht glauben will / daß ichs kan / der komme ins kuͤnffti⸗ 
ge und ſehe en. beymir. Wahr iſts: er 


mein Ali e 
| Im 122. Kapitel — 
Robert Die arbe / wie kurtz ſie der Autor du Ich M 
—* viel el in rei zu 








Das 123, —— — 1 
St nicht wehrt / daß dabey etwas dich —5 
es der alte Modus, den alle Apothecker⸗Jungen wiſſen. 
an ſchon zuvor — im * Cap ein du 
AT, 3 
P 


er. 








Anthonii Neri vonder Glas-Kunft. 193 


Derfidjer und compendieufer Modus, das Saccharum Sacurnigs 
der Bley⸗Zucker copieus zu machen / ausführlich gelehret 


worden. | } nen 
Im 124. Und 125. Kapitel 

COS UB dieſes wohlin acht genommen werden / daß / weiln 
| der Autormehr Saltz als Sand zumachen beftchter/ 

Rman die Polta, wann ſolche geſchmoltzen / zu etlich mah⸗ 
len im Waſſer abldſche / denn fo ſolches nicht geſchicht / und 
man hernach damit ameliren und mahlen will/ ſo ſihet alles 
unangenehm un blaͤtterigt aus / und will nichts rechts feines 
und ſchoͤnes daraus werdhen. 

Es kan auch eben ſolches mit dem gemeinẽ Glas der Pott⸗ 
Aſche geſchehen / nur daß dieſes (nemlich in dieſem Capitel) 
darumb / weil mehr Saltz dazu koͤmmt / weicher und ge⸗ 
ſchmeidiger wird. Es iſt zu wiſſen / daß man bey allen 
Schmeltz⸗ Glaͤſern ſich nur nad) den Feuern muß richten: 
denn it das geuer gar zu ſtarck / fo vergeht hnen die Zarb/die 
ſie haben ſollen / und kommt eine andere hervor / die man nie 
begehrt noch haben will. Der figirte Schwefel dient bier 
zur Sache garnichts / er mag ſo leicht davon bleiben / als da⸗ 
zu fommen: und weil hier fin Gebrauch nichts nutzet foift 





e- 


auch nicht nörbig 
| Im 126, Kapitel 


Eswegen ein Wortzuverlieren/fondern Dinten und 
Federn weiter zu fparen. Was aber. | 


Das 127. Kapitel 
¶Nbelangt / fo braucht dieſelbe Schmelge fuͤrwar eben fo 
viel Kunſt nach zu finden / als zu erfinden. Man muß 
> wohl zuſehen / daß / ſo bald das rechte Tempo —* Dr 
ang 





dabey /diefe Farbe geräthfelten wohl 
wird Ak /und hatnicht fo viel Muͤhe / als dieſe Sum⸗ 
HAN — lerinn das Hauptſtů ckes u —— 


| Bom8 Capitel nr A 
DER Ann bier die Kupffer⸗ Schlacken bazugerhanwers 
i nr 9 —9— mans nicht lange ſtehen laſſen; ſonſt 

— da es doch an nglich eine 
ſchoͤne Körbe die, währt aber gar —— derowe⸗ 
gen der Autor das Glas ſo milde und daß man 
deſto beſſer kan damit zu recht koinmen. Auch ſo das Feuer 
nur ein wenig zu ſtarck / ſo wird es eine Leber⸗Farb: imglei⸗ 
chen muß man nicht gedencken / daß man recht durchſichtig 
roth Glas —— wolte / nein / das will hier nicht an⸗ 
gehen / ſondern fo weit iſt es durchſichtig wann man cin 
Stuͤcklein nimmt / und daſſelbe / ſo es von einander geſchlagen / 
gegen das Licht oder die Sonne auff den Nagel haͤlt / * — 
het es ſchoͤn rot h Wann man es aber zum@las-Blafen wi 
Ban sam Inſtrument oder an der Pfeiffe / Ziegel⸗Far 

ekommen. 

Diefes Glas hat eine wunderbarliche Art an ſich / denn 
fo daſſelbe gerieben / und damit / auff die Gold⸗Arbeiter Art / 
gemablt und eingebrañt wird / fo kommt es nicht roth / ſon⸗ 
dern nur gelblicht aus dem Feuer: fo man es aber uͤber et⸗ 
liche trockene Bircken⸗ Reiſer raͤuchert / ſo kriegt es ſeine ſchoͤ⸗ 
ne durchſichtige rothe Farbe / wie denn dieſes gr 


was unter ? nmiſchet: uch der Wii einia ni 
ſelbſt ſehr — /fothutes A * 
ee er die nachfolgend 








Anthonii Neri von derGlas⸗Kunſt.· 195 
fein ſchon unterſchiedlichen Gold⸗ Arbeitern bekañt / welche es 
in dem Gebrauch oder Erfahrung alſo befunden haben. 


— 
Das 129. Capite. 
Feſer theure und koſtbare Modus iſt zwar von vielen 
verſucht / aber darinnen wenig Vergnuͤgen gefunden 
worden; es gehört auch mehr dazu / das Gold dahin 
zu bringen / daß es dem Glas feine rothe Tinctur mittheile / 
und daſſelbe in einen Rubin / ja gar Carfunckel verechre/ 
und haͤtte der Autor naher zum Ziel ſchieſſen muͤſſen / wann⸗ 
man glauben ſolte / daß er dergleichen gemacht oder machen 


€ 


koͤnnen. ee I ee 
a EMO Rap oe 

SArinnen wieder ein firer Schwefel zumachen gelehret 
Awird / wie im 26 Capitel / iſt nur dieſes zu ſetzen / daß hier⸗ 

zu einer ſo viel nuͤtz / als der ander / nemlich nichts. Dahero 

auch davon nichts weiters zu melden. REDE 

i ’ i ee 2 apa} ver Ex FR 

a N FT rar 132,193. Waßiteh - 

us, der * N —— calciniren: zwey⸗ 














tens / daraus einen Vitriol oder Kupffer⸗Waſſer zu 
Smachen; und drittens / wie man den Vitriol reinigen 
und diſtilliren fol ; von welchen allen nicht viel zu ſagen iſt / 
weiln es gemeine Arten / die ſchon iederman bekannt / und da⸗ 
zu hier deutlich genug beſchrieben find. Daß aber ſteht / ohne 
Corroſc und Schaͤrffe ſolchen zu machen / waͤre zwar / was Die 
Herauszichung deſſelben aus dem Kupffer⸗Kalch / betrifft / 
deme ſo; alleine die Calcination mit dem Schwefel / ale welche 
hlos durch dag acidum deſſelben geſchicht / iſt was dag Corrofiv 
belangt )ben fo vitl / Als ob es mit dem Oleo Sulphuris oder Vi- 
erioli geſchehen wäre; aber weil der Schwefel an ſich felber 
nicht Scharf ſchmeckt und der Aucor Su obfervirt, Ban En 
. i * th - 4 er 


196 3. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7 B. 


Caleination mit Schwefel / blos durc 
welches im Feuer das Kupffer anfällt md folvirsgefchihe, fo 
hat er gemeinet / es ſeye ein Virriol, der ohn alle Schärffe aus⸗ 
gezogen ſey. J 
Der hochgelehrte Merrettus, führt hier aus den Glaube 
ro einen bekannten Modum an / wie man, mit den Spiritu 
Salis Amoniaci (als bey welchen dag Alcali Volatile manifeſt 
pr&dominitf ). einen, Vitriolum Veneris machen ſoll / und diß 
möchte noch einiger Maſſen ein Virriolum Veneris ohne corro- 
„arbeifien. Haͤtte ſich alſo Herr Geißler billig ein £lein wenig 
beffer bedenken follen ı wider einen folchen Mann / der viel 
leicht in ſeinem kleinen Singer mehr Wiſſenſchafft hat / als ihr 
in eurer gantzen Hand / und ein vornehmes Mitglied der Koͤ⸗ 
nigl. Engliſchen Societät iſt hierinnen fü zu 
corrigiren) oder einer Corredion würdig zu achten. Doc 
wann ihr es mit Railon gethan / und etwas beffers gezciget 
haͤttet /fo waͤre es gut und zu erdulden gewefen/aber hier hat 
Herr D. Merrett zehen⸗fach recht für euch / und iſt hier aus fuͤr⸗ 
war genugſam zu ſehen / daß ihr noch nicht einſt wiſſet / was 
nur nach der bekañteſten und groͤbſten Manier ein alcali oder 
ein acidum ſey( welches gewiß nicht wenig von einem Medico, 
Philofopho & Chymico zu fügen iſt) gleich wohl wolt ihr vor⸗ 
nehme und gelehrte Leuteraxirenund corrigiren. Ich weiß 
endfichnicht/ was ich von such gedencken foll ac. Aber hier fere 


ner zum Beſchluß 


Don dem Vitriol und Reinigung deffelben 
Zu handeln, ſo iſt zenugſam bekannt / wie viel ſich mit der⸗ 
lichen Reinigung ſchleppen und plagen; unterdeſſen habe 
ih dieſes beobachtet / wie ich denn ſchon in meinen gedruckten 
Obſervationen erwehnt )daß / wann ich den Vitriol gleich hun⸗ 
dert und mehrmahl im Waſſer folviren und anſchieſſen laſſe / 
ſo fallt doch allemahl eine Terra oder Erde zu Bo un 


 Anthonii Neri von der Glas⸗Kunſt. 197 


— — — 











—f — — 


vergeht dem Vitriol fein Metall nicht; ſondern wir gedacht / es 
faͤllt ſo lange zu Boden / als Vitriol da iſſtſ. | 
Dieſes iſt auch bey allen andern Solien zu ſehen man 
ſolvire und coagalire cin Saltz mit Baer /fo offt als man 
wolle / ſo ſcheidet es ſih doch dadurch nicht von ſeiner Terra, 
und ob es gleich im erſten Solviren und Coaguliren etwas klaͤ⸗ 
rer ſiehet / als vorher / ſo hat es zwar die groͤbſte Erde in et⸗ 
was / aber bey weiten nicht gantz verlohren; weiln ſolches ab⸗ 
ſolut unmuͤglich iſt / daferne es anderſt Forma behalten / und 
ein Saltz bleiben ſoll. | Eh ; 
Ihh habe dieſer Sache offt nachgedacht /und an ergrüns 
den mich bemuͤhet / nemlich; ob denn nicht muͤglich einige Art 
und Weife zu finden / ein rechtes reines Saltz / oder einen pu- 
ren Vitriol zu kriegen; da ich denn endlich einften betrachtet/ 
woher doch dieſes kaͤme / wann ich die Saltze im Waſſer folvi- 
re / daß dieſelben / vornehmlich der Vitriol, ſo hoch aus dem 
Waſſer hervor ſteigen / und ſich auch auſſer halb an das Glas 
anlegen ; dieſes / gedachte ich / muͤſte nicht von ungefehr geſche⸗ 
hen / ward derowegen bewogen / der Sache ferner nachzuſin⸗ 
nen. Nahm deroh — Pfund Vitriol / thate ſie in 
einen feſten ſteinern Milch⸗Mapff / wie denn ſolche ſonderlich 
um Dreßdẽe / allwo ich mich damals enthielt / ſehr feſte gemacht 
werden/ He af REDE aber gar weit ſeyn) 
in dieſen that ich meinen Vitriol / und goß Waſſer drauff / daß 
es über >». Quer⸗Finger bach darüber ſtunde; ruͤhrte es was 
um / da fing mein Vitriol an ſeiner Art nach heraus zu wach⸗ 
ſen / biß oben an den Rand / da er ſich denn gantz kraus und 
weiß auffhielte; das ließ ich in 14. Tag und Nacht ſtehen / da 
ward deſſen eine ziemliche Qvantitaͤt und war gang ſchmie⸗ 
rig anzugreiffen; diß nahm ich ab / wie ich dieſes das erſte mal 
weggenommen / wuchs cs auch fo geſchwinde / daß ich alle 
Morgen deſſen ein zimliches Theil mit Berwunderung weg⸗ 
nehmen kunte; dieſes ſam̃lete ich a zuſammen / biß bet a 
| ij 


N wi indie 


zufamz 
uf 





einen Spiritum gibt gegen den andern/ der feine große Terra 
und Metall noch hatı wirſtu ansder Experieng lernen; denn 
da des vorigen Vitriols / wann er diſtillirt wird/ fen Caput 
Mortuum roth oder ſchwartz wird / da iſt hingegen dieſes 
—— wird auch meiſtentheils in einen Spiritum 
hee— ee 
Warum aber dieſer letztere / von meinẽ gereinigten Vitriol 
(fo wol auch bey andern dolien nicht anſchieſſen wil / noch kan / 
iſt diß die Urſach: das Saltz iſt wider wie es in ſeiner erſten 
Generation war / ohne Terra als welche ſich ſchon erſtlich abge⸗ 
ſondert und præcipitirt oder geſetzt Bat, Es iſt auch noch ein 
mercklicher Unterſchied /unter dein/der angeſchoſſen und dem 
der nicht angeſchoſſen iſt / noch an ſchieſſen koͤñen. Zwar wann. 
man fleißig iſt / kan man auch ſolches In SOIFIEEIEBINIER SS 
4 | iren 






— 


 Anthonii Neri von der Glas⸗Kunſt. 199 


Fre erieher Slafen erlangen abe und Jan 





famzu. Ich habe auch diefes mit andern So ien verſucht und feine Din⸗ 
ge angemerckt/ die noch groſſen Nutzen haben koͤnnen 7 welches ich Dan 
nenhero einen jeden, beſſer darinnen nachzufuchen / hiemit entdecken 
wollen. N RE * 
Sonſt hat man ſich auch ſehr bemuͤhet / wie man moͤchte den Vi⸗ 
triol in einen verſchloſſenen Glas zur Roͤthe bringen / daruͤber ich mich 
auch nicht wenig macerirt / wiewohl es etliche vor eine gar ſchlechte 
Kunſt achten. Fa zu leſen / ſchreiben und glauben / iſts freylich eine ſchlechte 
Kunſt / aber zu machem / ſolts wol noch manchem eingebildeten Philofopho 
Kunſt genug ſeyn. Mir ſind daruͤber etliche mahl die Glaͤſer mit groß 
ſen Knallen zerſprungen / und habe allerhand andere Ungelegenheit da⸗ 
mit gehabt; biß ich habe befunden / daß er von feinen eigenen Spirieu, 
durch die Circulation müffe gefärbet und girt werden. Dannenhero 
verſuchte ichs alſo: ich nahm einen Durch Selviren' und Coaguliren zim⸗ 
lich reinen Vitriol / ließ folchen an der Sonnen caleioniven oder zerfat- 
len / und füllte damit ein Ey-fürmiges Glas gang voll biß oben an / alfe 
daß mannicht meht das geringftehinein bringen Eönnen. Daffebey 
nachdeme ich es feſte genug vermacht /habe ich in eine / anfangs zwar ge⸗ 
linde / folgends aber ziemliche groſſe Hitze gefent Da iſt mein Vittiol 
zwar gelblicht worden / aber zur voͤlligen Roͤthe hat er ſich durchaus 
nicht geben wollen; biß ich endlich gemorckt / daß ich meinen Vitriol im 
Glas habe ſchuͤtteln koͤnnen / und daß derſelbige naͤher zufamen!gefalleny 
F daß ſolcher an dem einen Ort oo das Spatium war / ſich ſchoͤn roth 
gefaͤrbet: weil aber weiter nichts Daraus werden wolte / öffnete ich dag 
Glas und nam das wenig Rothe ab / thate es in Eßig / da faͤrbte ſich der 
Eßig ſchon hoch gelb; den andern Vitriol ſolvirte ich auch / der war zwar 
auch ein gar weniges gelb / aber bey weiten nicht fo ſchoͤn / als das wenige. 
Dieſem Dachte ich weiter nach / und befande dag mein Raum im 
Glas zu klein geweſen / füllte derowwegen mein Glas alfo , Daß nur der 
vierdte Theil leer bliebe und ftellt es wieder in gehörige Waͤrme / da ha⸗ 
beichin14.Tagen geſehen / daß das Glas an den Seiten ſchoͤn ſtriemen⸗ 
roth ward / und daß ſich der Vitriolimmer mehr und mehr zur verlang⸗ 
ten Roͤthe ſchickte. 2 
2iber man foll wiſſen / daß es nicht gleich ſey / was man vor einen Vi; 
triol nehme / doch Fan man leicht probiren/ was vor einer ſonderlich gut 
Bb iij hierzu 





nicht glauben will / Daß Oleum Sulphuris und Oleum Vitriolieing / der 
kan dieſem weiter nachdenefen: ich weiß / er wird mir nicht den gezingften 
Anterfcheid unter dem Oleo Vitriolire&ificato und Oleo Sulphuris fin⸗ 
—* und reverà demonſtriren koͤnnen; denn ſie beyde aus einer Minera 
kommen. Be re | arte mh 

Doch rede ich hiervon einem reinen Vitriol / und nicht von folchen: 
die mehr aluminofifcher als vitriolifcher Ark ſeyn / aber die Vitriole / 
die recht venerifch / oder Die aus Schwefel-Kies gemacht feyn / derer 
‚Dehliftund. bleibt mit dem Oleo Sulphuris einerley. Hier wäre noch 
‚mancherley Dings anzuführen/ und fehr viel von diefem Wunder⸗Saltz 
zu reden. Weiles abernicht zur Glas⸗Kunſt gehört / von welcheroh⸗ 
ne dem ſchon zu weit hier abgefchritten / fo fchliefie ich billig und 

bringe auch zugleich hiermit meinen Neri zu feinen 
Ziel und gebuhrlichen 


a a 


— Bundes —— 
Sonderbahre Zugabe 


Vnterweiſung md Anlettung/ 
Die fo wohl die Glaͤſer als Fluͤſſe oder Fünftliche 
——— mehrer Perfection und Haͤrte / weder fie 
| - ANTHONIUS NERL febret/ 

zu — 


ae ni der beſten Baie Doubleten 
——— und aſpbald erfennen Di, — 


— — — — — —jh — * 


— Sy ade denLiebhabern dieſer Kunſt verſprochen 
nicht alleine meinen ſehr begyemen Glas⸗Ofen zu 
communãciren / ſondern auch Anleitung zu geben / 
RM wie Re Edelſteine / ſo wohl vollkom⸗ 
mener und haͤrter / als auch compendieuſer möchten zu ma⸗ 
hen ſeyn; welches aber. nicht zuneiehen) als ob id} eine 
mehrere Haͤrte / weder das befte und harteſte Cryſtalliniſche 
Glas ins gemein hat / und haben ſoll / Raruirfe 5 wie Herr 
Geißler laut ſeiner Charteqve, aus meinen gedrudftenZitel- 
Blat zu erſchnappen vermeint; da er ſpoͤttlich fragt / war⸗ 
umb nicht auch die Haͤmmerung? etc. Aber die mich kennen / 
und mit mir umbgehen / wiſſen gar wohl / daß ich ſo einfaͤl⸗ 
— —* ———— die Natur tentiren * 
atuiren ſolte; Nein / ſolche Kun — gar wol Hn Geiß⸗ 
lern allein laſſen. 6 ilaber D mei ib eben 
ein Genuͤgen thunm Wer derowegen das Glas und die Edel⸗ 
geſteine / auff eine beſſere Manier / oder auff dieſe meine Art 
und Weiſe nachkuͤnſtlen will / der mache erſtlich die Maſſa 
darzu alſo: ———— 
Wie man den Sand zu Die Merck zurich⸗ 
"MEINER \ «1 









Droben in meinen Anmerddungen über den Neri, habe 
ich etliche ma ter⸗Steine / welche man viel⸗ 
fältigin Feuer⸗Zeugen gebraucht /recommendirt/und dieſel⸗ 
ben ſeynd auch hier / nemlich zu dieſem Vorhaben / ſonderlich 
beqvem und dienſtlich. Nimm derowegen derſelben fo viel 
du wilt / und duncke ſie erſtlich in Waſſer /ſchmeiſſe fie alsdeñ 
alſo naß in die Hitze des Ofens / ſo werden ſie gar wenig ſprin⸗ 
gen / da ſonſt / ſo man fie trocken hinein ſchmeiſt / ſolche fo klein 
erſpringen / daß man faſt nicht ein Stuͤck eines Groſchens 
Sch behält; oder man mußfie gantz ſacht / und mit groſſer 
Gelindigkeit auffwaͤrmen. Wann ſie nun durch “— 
ig 


der @lasKunf. _ _____ 203 
vollig aflien 7 fo wirfft manfie in reines Baffer / fo fehenfte 
ſehr ſchoͤn weiß. Diefe nachdem man fir gebuͤhrlich getro⸗ 
cknet / muß man ſehr klein und ſubtil pulveriſtren. Welches 
man / wann man nur ein weniges machen will / faſt nicht an⸗ 
ders / als im eyſern Moͤrſel verrichten kan / da denn gemei⸗ 
niglich die Ungelegenheit dabey / daß ſie etwas von dem Eyſen 
an ſich nehmen. Derowegen muß ſolches in eyſern Moͤrſel 
bereitete Pulver / mit einen Scheidwaſſer uͤbergieſſen: ſo nim̃t 
daſſelbige / was dieſes vor Eyſen ben ſich hat / wieder zu ſich / 
und das Aqra fort wird wieder abgegoſſen. Weil aber auch 
viel von deinſelben bey dem Pulver verbleibt / und alſo auch 
noch allerley Unflat von dem Eyſen / ſo wohl von andern Din⸗ 
gen / die es zu ſich genommen; fo muß man / umb ſolcherley 
davon zu kriegen / reines heiſſes Waſſer daruͤber gieſſen / und 
damit alles vollends abwaſchen und reinigen: fo deſſen viel 
waͤre / koͤnte man aud) das Waſſer wirder verrauchen laſſen / 
ſo wuͤrde man ſein Scheidewaſſer auch wieder erlangen / und 
alſo zu andern und mehrern Gebrauch anwenden / oder nu⸗ 
tzen koͤnnen. | 

Bann nun diefer fubtile Sand oder Stein⸗Pulver 
folder Maſſen zugerichtet/ fo ift er zu den allerbeften Glas / 
und zu den allerkläreften und reineften Steinen/oder rechten 
Cryſtallen / ſo auff Diamant⸗ oder Rubin⸗Art fpielen follen/ 
recht und ſonderlich gut. Will man aber Saphier / Sma⸗ 
ragd / Topas, Chryfolit, Spinel, Amethiſt, Aqva-Marin, und 
dergleichen / daraus kuͤnſteln und machen; fo iſt die Procedi- 
rung mit dem Aqya fort nicht noͤthig / daferne nur der Moͤrſel 
recht rein / und von allen Roſt wohl geſaubert iſt. Derohal⸗ 
ben fan man umb beſſerer Verſicherung willen den erſten 
Sand / der in den Mörfel geftoffen wird/ als welcher dag mei⸗ 
ſte von den Moͤrſel an ſich nimmt/alleine behalten / und zu den 
Saphir / noch beſſer aber zu den Smaragd / welchẽ es / ob ja et⸗ 
was von eyſern Mörfeldaben iſt / vu oder garnichts over 

c et/ 









erhrauden. So man aber einen Moͤrſel vonfehr har⸗ 
n Stein / als Porfdjie oBır derglei cn hätte, um chen 
nad) der Weiſe einer Muͤhlen (wie ich hier zurfernern Anlei- 
fung zweyerley Arten will fuͤrſtellen) compendieus zu hands 
tieren / oder zu reiben weiß/ (welches leichtlich zu erlangen 
wart) RUE DE Modum und iſt aller obigen 
Sorg und Muͤhe uͤberhabbhenn. 
Es hat zwar Herr Geißler / in feiner Verfion auch etwas 
geſetzt / und in einer Hölgern-Kupffer-Figur beygefuͤgt / wel⸗ 
ches er einen Philoſophiſchen Mörfel/ ja wol gar einen propor- 
tionirlichen bhilolophiſchen Moͤr ſel nennet / und ich halte ge⸗ 
wiß dafuͤr / daß / wer die holde Figur deſſelben proportionir- 
lichen Philofophifchen Moͤrſels / ohne Verwunderung ſihet 
und betrachtet / din muͤſſen dergleichen Philoſophiſche Thor⸗ 
heiten mehr bekañt / oder nicht ſeltſam ſeyn. Ob aber die Philo- 
fophi die Piſtille oder Kugel in den Moͤrſel / oder den Moͤrſelin 
die Kugel bringen und darinnen reiben fönnen/ weiln ja bier 
die Kugel dieſes ſo proportionirlichen Philoſophiſchen Moͤr⸗ 
ſels groͤſſer als der Moͤrſel iſt / haͤtte Herr Geißler billig erklaͤ⸗ 
ren ſollen; ich vor meine Perſon kan es nicht verſtehen. Habe 
aber/denen Liebhabern zu Gefallen / hier / wie gedacht / zericy 
Ar Muͤhlen / die die Chymici im Brauch haben / und nicht e⸗ 
ben meine inventionen ſeyn / zu fernerer Anleitung und Ver⸗ 
beſſerung (nachdem eines ieden Operation und Vorhaben iſt) 
mittheilen und vorffellen wollen. 

Ich habe zwar auch eineinvennitt / welche mir wann 
ich ſie auffgezogen / faſt eine gantze Stund / ohne alle andere 
Handanlegung / nicht alleine auffs geſchwindeſte reiben / ſon⸗ 
dern auch zugleich / wann ichs haben will / einen Braten wen⸗ 
den / oder iedes allein verrichten kan; dieſes iſt meine inven- 
tion, die ich vielleicht kuͤnfftig in meinem Laboratorium Experi- 
mentale, beſchreiben und communiciren werde, Wer aber 
hier eine Muͤhl und Moͤrſel gebrauchen will / dem av 

*58 


















































































































































































































































































































































































































































































































| errang 205 
berderleg Sorten ſehr gut und dienftlich. _ Diefe mit lic. A. 

beſtehet / auſſer den Moͤr ſel / faſt von lauter Holtz und fan mit 

anderthalb Rthl. zu weg gebracht werden. Die zweyte aber 
tie.B.ifEnon. Eyſen kan adır auch zu einen ſteinern oder glaͤ⸗ 
fern Mörfelappkeiret werden ; doch konmmtſie / wie licht zu 
erachten / höher zuftchen. Man Fan dirfe beyde Mühlen 
alfo einrichten, dag man / nach Gefallen / fo wohl groffe als 
kleine Moͤrſeln davon fügen und treiben kan. Lit. C. iſt nur 
ein Mörfelohne Mühlen / von welchen wenig zu ſagen / iedoch 
wann Herr Geißlers ſein Moͤrſel gleichwohl nur noch eine 
ſolche broportion und Beqvemligkeit gehabt / ſo hatte man 
ihm feine Uberſchrifft unangefochten laſſen koͤnnen; denn obs 
wohl die gemeinſte Sache iſt / fo laͤufft ie doch nicht wider Die 
Natur. Dieſe zerley Arten koͤnnen von kleinen Jungen ge⸗ 
trieben werden und mags ſichs ein ieder ferner fo beavem 
und gelegen erdencken als er fan und will/ weilneine vorge 
ſtellte Sache / die ein Fundament hat / leicht zu verbeffern ſte⸗ 


h t. x — 

So man nun dieſe obgemeldte ſchwartze Feuer⸗Steine 
nicht haben könte / ſo muͤſte man ſich der weiſſen Kießlinge be⸗ 
dienen / doch geht der ſchwartze Feuer⸗ Stein weitvor/ vor⸗ 
nehmlich wegen der Haͤrte / und dahero wird auch das Glas 
oder die Steine und Fluͤſſe / ſo daraus bercitet werden / fo viel 
haͤrter / als die ſo gus andern Sand undZeug gemacht ſeynd: 
aber es iſt zu wiſſen / daß der ſchwartze Stein auch laͤnger im 
Feuer ſtehen muß / und ſtrenger flieſſen als die andern. 

Dieſe Steine aus den ſchwartzen ar bereitet / beſtehen 
die Polie oder die Scheiße / und dag Schneiden vor allen an⸗ 
dern gemachten Steinen. Die übrige Schönheit und Rei⸗ 
nigkeit ligt blos anden Fleiß undan genauer Beobachtung 
aller ſchon in den Anmerckungen und von dem Neri ſelbſt ge⸗ 
thanen Lehren / oder nachdemẽ mans lange in dem Ofen laͤſ⸗ 
ſet. So viel waͤre von Bereitung des Sandes zu gedencken. 
Folget nun / # & ij Wie 


206 Joh gu Kunckels fonderbare Zugabe 


| — is Gemeng oder die Mixtur componi- 
en und ersehen | 

Waann dieſer Sand gelehrrer Maffen wohl und gan 

ſubti bereitet iſt / ſo mache die en alfo: a s 


Rec, Don dieſem ftinen Sand 
‚Schön geläuterten SR 2, Yebe 


Borrar 
Arlenicum “ 
Ein anders. 
Dieſes Sandes 
Salpeter raten 
Bora ; J 
Ein anders. 
u 18 ge — Pott» "Theil. 
a reinigte Cryſtalliniſche ⸗ 
Aſche oder Weinſtein⸗Saltz Ye 
Borrax 
a je BR, | 
Dlige sro 
Reine —— Beta 5 
Sand 63 
alpeter 2 
rrax a Theil 
Arfenic, Ä 
Weinſtein. I, 


Diefes ſeynd alles Mixturen dielich felber — und 
wiewohl eine etwas leichtf luͤßiger iſt als die andern / ſo ſeynd 
fie doch allzuſammen viel haͤrter / als ſie Anthonius Neri lehret / 

daß noch zum Uberfluß / die Steine / fo hier aus ge⸗ 
nitten / nicht ſo ſchwer und ſmaig ſeyn / als die —— 


F 


der Glaskunſt. 207 
vornchmlid, dis / da Bley zukommt. Nun folge; 
Wie man die Maſſa ſchmeltzen / tingiren / und 








vollends verfertigen ſoll. 
Nimm derowegen eines dieſer Gemenge oder Mixturen / 
welches du wilt / und wege davon nach deinem Gefallen ab 
ein oder 2. Untzen / ſerner thue die Farbe darunter / nachde⸗ 
me du einen Stein haben wilt; als zum Exempel: 
Den Saphir zu machen 
Nehme ich auff eine Untz dieſer Mixtur cin Gran Zafe- 
ra oder Coabald, miſche ſolches wohl zuſammen / und ſchmel⸗ 
exs; ſehe ich nun / daß mir die Coleur gefällt / fo laffe ichs 
illig dabey / denn einer macht den Saphier ſehr blau /der 
andere hingegen ſehr blas / und ſo iſt es mit den andern Co- 
leuren: auch dahero will und kan ich feinem die Proportion ſe⸗ 
tzen / wie es mir denn auch unmuͤglich ſeyn wuͤrde / weil man 
dieſelhe vielmal veraͤndern auch ein ieder ſolches in einen klei⸗ 
nen Windofen mit einen kleinen Tiegelein verſuchen / und ſich 
ſolcher Geſtalt perfectioniren fan, | 
Die Coleuren und Sarben ſeynd bey unferm Autore ſchon 
überflüßig gedacht nd wann mandie Dinge zufamme 
miſcht / fo fan cin ieder leicht nach ſemem Gefallen hoch und 
niedrig fingiren. _ BE leere 
Gleichwol will ich noch einige von mir experimen- 
tirte General» Regeln geben : Als | 
allerhand arlıne Coleuren | 
Werden durch Vermiſchung des / nach des Antoris Lehe 
re przparisten Kuchlers und Eyſen⸗Pulvers / nach eines ic> 
den Belieben bereitet / denn dieſe beyde geben allezeit grun / 
nachdem aber das Gewicht der Zuſam̃enſetzung dieſer zweh/ 
und nachdeme das Eyſen⸗Pulver entweder mit Ehigo⸗ 
der mit Scheidwaſſer / oder durch die Reverberation bereitet iff/ 
nach deme gibt es Auch mancherleh Variationes Und Unter⸗ 
ſchiedlichkeiten. ec ij Noch 





_ 30 Sundelsp fonberbate? 
‚ pn 4* Noch einen iſchonern mar‘ N" 


ae die Bohmſchen Granaten] wann fie calcionirt 
und nah Edeh gerieben / der Mixtur zugeſetzet widen —3— 


Ehen febrfeinen Hyacinth N} — m A 


Sit ec oder das durch ———— be⸗ 
reitete Eyſen⸗Tulver wann. deſſelben oder 10. Gran / un⸗ 
Sb de a ber —A—— PR derſelben zugeſetzet 


————— NE — sat * viren ABTHRR 
—* ** RR "Den Opal sumachen. anls 16 9* 


aan Silber in: Scheidwaſſer telvire und: init Salt 
wiebergefdhlagen] ferner ein Magnet darunter gethan/ und 
der Mixtur applicirt oder 3 hatten wird / fo gibts diverfe Co- 
leuren/alfo/ dußfieeinen: inhenDpalpreincien, IN en 


Einen ſchoͤnen rothuchen Stein * 
1% 
n Abgan CB und Eragmententhon 
Calcedon , Rudy man —* * verſetzt und geſchmoltzen 
wird / und kan m pn — — ma⸗ 
chen / als man nu ſtibt cken kan. | 


Re“ * oder Gemaͤnge egen/ 
dazu der jenige / ſo ſich in dergleichen Dingen uͤben will / 
leichter als zu a — H — 
Wer in dieſen Schmeltzwer ' ndd 
gen Müh/den ei. Mina Id mn 




















I) ll N 























I INN] III 































































































































































































































































































































































































































































































































































































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Sa 


2 Glaskunſt. 
enchme fin Erpflallinen ne diſch G 
daſſelbe in einen ſaubern Moͤr ſel auffs kleinſte 
Ungen Borrax 2, Ung/ reinen Salpeter ng) 
Maſſa kan man auch allerhandSteine von Farben/un; 
viel leichter als die vorigen / ſchmeltzen / bekommen auch nicht 
ſo viel Blaſen / ſondern werden gar bald rein und fiin/da’hin- 
gegen andere Gemenge / ſie ſeynd auch wie fie wollen ſchr lan⸗ 
ge im genen muͤſſen ſtehen / ehe ſie recht 86 werden. 

In dieſem meinen bier beygefüigten Ofen koͤnn n wohl 
wantzig Proben auff einmahl gethan werden/ und ftchn die 
——— allen Staub und anderer Ungelegenheit frey. Ich 
habe ſolchen den Liebhabern zu ſonderbaren Gefallen / ſo wol 
von innen als auſſen vorſtellen wollen / hoffe auch / es werde 
fich ein ieder Verſtaͤndiged leicht darein finden / unddiefe mei⸗ 
ne Intention und Invention zu ſeinen Nutzen zu gebrauchen 
—* ey 










wiſſen. 


Vonden Doubleten. 


Weiln die Doubleten ſehr im Gebrauch / und von denen 
Stein Schneidern offt ſo ſchoͤn verfertiget werden / daß man 
ſie wann ſolche gefaſt / oͤffters von den beſten natuͤrlichen 
Steinen nicht unterſcheiden kan; als will ich auch hier einen 
ſonderlichen Modum, dieſelben rein und fein zu verfertigen/ 
anzeigen. Wilt du ſie demnach nach der beſten Weiſe berei⸗ 
sen / mache ſie aßjhoe un nu, 
MNinm ein Quintlein reinen Maſtix/ und des ſchoͤnſten 
und klaͤreſten Venediſchen oder Cyprianiſchen Therpentin 

26, Theil / zerlaſſe es zuſammen / in einen kleinen filbern oder 
meßingen Pfaͤnnlein; iſt des Therpentins zu wiel/; ſo thue 
mehr Maſtir darunter / damit es ſcin rechtes Tempo habe. 

Ferner nim̃ die garben / welche du wilt / als Flor entiner 
Lace / Drachen⸗Biut / diſtillirten Gruͤnſpan und. — 


——— 


210 oh. Kundels fonderbareZugabe 
/welcherley Art Steine du vorftellenmwilt. Reibe icdes 
a6 derlich auff das allerſubtilſte und vermiſche audy ic- 
des abfonderlich mit der Mixtur von Maſtix und Therpen⸗ 
tin / welche du zuvor zerlaffen muſt / ſ wirſt du mit der Floren⸗ 
tiner Lacc einen Rubin / init dem Drachenblut einen Hha⸗ 
cinth / mit dem Gruͤnſpan einen Chryſolit ec. vorſtelien fönen. 
Wilt du aber dieſe Farben gleichfam gediftilliver oder 
gang rein und ſuhtil haben / fo laffe dir eine Buͤchſe von duͤr⸗ 
ven Linden⸗ Hole Drehen / wie die Figur ausweiſet: 











Dieſe muß / ſonderlich von unten her / fo gar dünne ges 
drehet ſeyn / als nur muglich / ja daß man audy durchſehen 
kan. Alsdann macht man eine Dvantitätvonobiger Maſ⸗ 
ſa / ſolche vermiſchet man mit einer Farbe / welche man will / 
und thuts in dieſe Buͤchſe und hängt es uͤber eine mäßige 
Kohlen-Bfut / oder im Sommer an die heiffe Sonne/ fo 
dringt es auffs allerfubtitffe durch: Diß (habe manab/und 
verwahrt esineinen feinen helffenbeinern oder ſonſt reinen 
Vuͤchßgen (es iſt ſehr klar und lauter) und hebt — Bun 






Gebraud, Es ifFabernöchig/daßmanzucinericden Kar 
be einefonderbarefoldye diffillirre Bi habe, fonft m 
es vermiſchte Farbe geben. mn 


Wann du nun Doubleten machen wilt/fonimm zwey 
Steinevon Cryſtall / die muͤſſen gang nette aufeinander ge⸗ 
ſchliffen ſeyn / mache dieſe Mirtur in einen kleinen Pfaͤñlein 
as warm / und die auff einander geſchliſfene Steine quch / 
alſo / daß ſte / nemlich Farbe und Steine in gieicher Wärme 
fon / und beſtreiche ſoiche Steine auff der Seite / da fie zu⸗ 
ſammen paffen mit einer der beſchriebenen Farben / vermit⸗ 
telſt eines ſubtilen Haarpaͤnſelgens /druͤcke ſie inder Waͤr⸗ 
= ge hwinde aufeinander / und iaß fie erkalten; ſo ſeynd fie 
r änrph — — 


Endlich wen man in den Hiſtorien unferer Zeirenbe: 
findet / daß durch die Doubleten ſchr groffer Betrug geſchehẽ / 
fo will ich auch hiemit / denen dieesnicht willen /anzeigen. 


Wie man / daß es eine Doublete/alfo bald er- 
kennen ſoll. 


Nimm derohalhen / im Fall du an einen Stein einen 
Zweifel haͤtteſt/ denſelben / er ſey von was Coleur als er wol⸗ 
le/ und ſihe ihn allein von der Eck und Kencſellen an⸗ ſo wirſt 
du / wann es eine Doublete/alfobald den hellen und Klaren 
Lryſtall oder das lauter Glas/ und — den Betrug of⸗ 
fennbahr und erfenntlichhfehen und mor en tonnen 
ORAL biete ich den an Lefer oder Liebhaber der 

Hlas Kunft vorlich zu nehmen /und diefe meine wohlge⸗ 
meinte Arbeit uͤber den Neri zu feinen Prugen zu gebrauchen, 
weil ich ihn hiemit verſichern kan / daß / oh ich wohl einfaͤltig 
hierinnen gehe und gantz keine Prahlerey( ale welcher meine 
Seele gramm iſt) nirgend mache / ſo feynd doch allediee Din- 
ge/ welche ich hier geſetzet habe/ u — — 

ie 









212 SR. Fe: 
—— und denen 
rw —* u 






| der w 
chrefuchen/ than und getbanbaben. 
nun dieſe meine Arbeit — 
fer Runffinüstich und von mir wohtge gemeynt iſt / ſeyn / ſo wer⸗ 
de ich deſto mehr verurſachet werden / mit meinem Läborato- 
rio imentali ſo das Licht zur treten / darin⸗ 
* vielleicht noch manches was hier möchte verlang wer⸗ 
den / zu finden ſeyn wird Lind alſo brin *— Be. 
nen Neri mit Diefer Vertr au 2 
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Endhuhen Sehluß 





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über die Bücher ale ri 
ANTHONIT NERI, 


Don der Ölasmaber-Bunft. 


SD noch einigen nüglichen Obfervarionen und 
curieuſen —— VE H 


‚Boa Kunden. 


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DIS higen / bey Der Schreibern voriger Zeit / we 
trina — ‚und Bornetius 
ahmen nachy aber nichts weiters da⸗ 
von Meldung thun se 
ey habe ich n wie ſorgfaͤltig 


ich auch d daß das andere Autore verfer⸗ 
tigte / und ſo wohl in der Zu als auch in der Vorrede / 


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113? 
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RETI 













DIR wird deſſel⸗ 
| | nig gedacht / auſſer 
daß Garſon / in ſeinem Buch 
de Sufficientia pagu ⸗4i. ur d 





verſprochene Chymiſche ‚oder an den Tag gekom⸗ 

men waͤre; auch, habe, ich einigen Chymiſchen 

Schreiber allegivet befünden ch zu fehlieffen iſt / daß 

diefes andere Chymiſche Werck ageslicht Fommen 
— * Ir, * * 4 Fr - 

Wie wohl ſolches Fein er {achte gegenwerti⸗ 

ges Werck / welches er ame y ihm Eeinen fernern Anz 


ſtigen / und unnuͤtzlichen Sachen / zu rechnen; als folche Dinge / welche 
son denen höchgelehrten Leuten dieſer Zeit geringſchaͤtzig und der Un? 
terfuchung Faum werch / von ihnen geachtet werden : denn u, 
Runft- Fleiß ſolcher Gelehrten ift nur eingig und allein befchäfftiget/ 
mitunnüglichen und unbegründeten Speculationen/deren Wßıffenfehafl- 
ten meiſtentheils / nur Spinnengebqͤn und were Wortſtreite find. * 
ofa 


C.Merrets Anmerckungen uͤher die Buͤcher NERLC. 215 
Soclches aber hat ſchon vorlängft unſer Landsmann / der hochge⸗ 
lehrte Baco, ein Mann von hoͤhern und ſcharffſinnigern Verſtande / in 
einer unvergleichlichen Schrifft / Novo Organo intitulirt / mit gutem 
Grunde widerleget / auch Die Eitelkeit / ſammt der Unvermoͤgenheit ſol⸗ 
ches Weges angezeiget / und mit groͤſſerer Weißheit einen andern an 
deſſelben Staͤte geſetzet / der zu Befoͤrderung der Künfte und Wiſſen 
ſchafften / eine weit mehrere Wuͤrckung und Nachdruck haben wird; 

Diefer frucht/und nutzbare Lehrweg aber iſt zwar von etlichen, mit 
Unterfuchung vieler Experimenten / abſonderlich aber noch nicht allge; 
mein odervonallen MR RR worden; doch iſts nun⸗ 
mehr an deme / Daß es ſcheinet / als wolte ſolcher Weg guten Fortgang 
gewinnen; ſintemahln Die Hoch Edle und Hoch Ehrwuͤrdige Königli- 
che Societät / Des Greshamifchen Collegii, Ihr denfelbigen Weg er: 
wehlet / welche aud) a Bewilligung / woͤchent⸗ 
lich verſammlet wird / damit das Vorhaben aller tapffern Seute befoͤr⸗ 
dert / Diefe wahre Zweck und Vorſatz erreichet und täglich eine Mate; 
via dargereichet werde/melche zu ſolchem ſchoͤnẽ Gebaͤu Dienlich feyn Fan. 

Des gedachten Vorſatzes begreiffet auch einen Theil das gegen 
wertige Buch in fich / Darinnen Die gange Kunſt das Glas zumachen, 
und folches zu färben vollfömmlich und Deutlich. erklaͤret vorgeftellet 
wird ; wie ſolche unfer Autor von feiner Jugend auff/fo wohl von ſinn⸗ 
reichen Künftleen erlernet / als.auch aus der Feuer⸗ Kunſt und der Er; 
fahrung erlanget und erfunden hat; wie er dann an unterfehiedlichen 
Dertern ſeines Buchs / Die eigentliche Zeit / den Ort und die Arbeit ſei⸗ 
ner Invention, und zwar ſolches mit allen Umbſtaͤnden / Die hierzu benoͤ⸗ 
thiget ſind / erzehete. — —6 

Das Lateiniſche Wort Vitrum , welches in unfer Engliſchen 
Sprach das Glas heiffet / kommet auch mit dem Teutfchen Überein, fols 
ches wird son den Lateiniſchen Woͤrtlein Glaftum hergeleitet; denn fo 
— die letzte Syllabe hinweg thut / fo. kommet das Wort 

aß. heraus. | | 

as Lateinifche Wort Glaftum wird bey dem Cafar , in feinen 
Commentarien / Vitrum geheiffen / indeme er alfo fagef :Omnes Britan- 
nife vitro inficiunt, das iſt / die Britannier färben fich alle mit Glas: 
son welchen auch Mela im 3. Buch / cap. 6, faget : Die Britan- 
nier fo ihre Leiber mit Glaß gefärbet ; auch faget Vitruvius : 
die mit Glas gefärbte. Wollen Denn alfo hat diefen Ort / des Ca- 

Dd jij laris, 













2:6. CMerrets Anmerefungenüber ieBiijeriNERT, _ 
fars, Der gelehrte Turnebus erfeget; indemman vor Alfers/ an flat Vi- 
erum, das Wort Wlerum zu lefen pflegte :daffelbe IBort Virrum, Glas; 
- Begeichnet Das Griechiſche Wort Hatis, welches im Lafeinifchen Gla- 
ftumheiffet/ und ein Kraut bedeutet welches eine blaue Farb giebet / 
denen Wegwarten nicht ungleich : folcheserhellet ausden Worten Vi- 
eruvii, da er faget: fie farben fich/ in Ermanglung dee Indianiſchen 
Farbe / mit dem Vitro , welches die Örichen Hatin nennen. 
Nicht anders befindet ſichs in desApuleji Tractat vom Kraͤutern / 
(der ʒwar noch nicht im Truck / ſondern in des Emerici Cafauboni Haͤn⸗ 
den ſich befindet / iſt auch viel verbeſſerter und vermehrter / als alle ande⸗ 
re editiones, fü bißhero an den Tag kommen ſind) da man alſo lieſet: 
Das Kraut Hatis wird von etlichen Angion oder Aroſion, von den Ita⸗ 
lienern Rutum, auch von andern das Glas⸗Kraut genennet: Jedoch fe- 
tzet Salmafius beftändig / vor Glaſtum das Wort Gvaltum,welchesdag 
SBritannifche Wort Gvadum ift/damit fiedie blaue Glas⸗Farb benen⸗ 
nen: Singleichen begeugets auch Pliniusim 22. Buch / tap.ı. mit diefen 
Worten: Das Kraut / welches man in Franckreich Glaltum nennet / ſo 
dem Wegerich nicht ungleich iſt / gebrauchen der Britañier Weiber / die 
damit ihren gantzen Leib beſtreichen / und einigen gewiſſen Gottesdien⸗ 
ſten alſo nackend beywohnen: Ingleichen faget Cambden; in feiner 
Britanniſchen Beſchreibung alfo: Dasift nt welches wir 
Glaftum nennen 7'esgiebet etwas blaue Farb / welche die Britannier/ 
big auffden heutigen Tag/Glafs heiffen. Ä | 
Die Urfach / warumb diefem Wort Glafto der Name Glaß ben: 
geleget worden / iſt vielleicht dieſe; dieweil Das Glaß / mie unfer Autor 
und die Erſahrung lehren / etwas blaues von Natur bey ſich hat: das 
Lateiniſche Wort vVitrum, kommet her von dem Wort Vifum,das ift/ge; 
ſehen(eben als wie das Wort Aratrum, ein Pflug / und Rutrum, Schaf 
fel / von Aratum geackert / und rutum gefehauffelt / die letzte Spibe in 
trum veraͤndert) weilesnach der Meinung Iidori, im 10 Buch / cap. 
i5. dem Geſicht / wegen feiner Helligkeit / durchſichtig iſtt dann man kan 
alles das jenige / was man in andere Metalle giefjet/ nicht von auſſen her 
ſehen; da hingegen alle Liqvores, und was nur im Glaß gehalten wird’ 
zuſehen ſind / gleich als ob ſie nicht im Glaß waͤren;und daher kommet es 
daß alle durchſichtige Coͤrper / Glaͤſer genennet werden: Wie dann die 
Naturkuͤndiger un Poeten,als Horatius, Ovidius, Boethius,Apulejus, 
auch das Eyerweiß / Meer dig Fluͤſſe und Waſſer ME. 











en — — — — — 


be: denn es —— gar ein Werd 
der — = ne rn fan auch: rgroſes Fetier nicht 
zu wege gebracht werden. 
hoͤrte einsmahls von einem wackern Klage, fa: 
gen: daß die Glaßmacher⸗Kunſt / die legte unter allen Kuͤnſten in der 
gansen Welt feyn würde; denn/ fagte er wann GOtt dieſes gantze 
Weltgebaͤu / durch Gewalt des Feuers verzehren wird / fo wird alles zu 
Glaß en und ſolches muͤſte / wegen der vermuthlichen Zufammenz 
mifehun * — und Sandes / oder Steine / vernuͤnfftig alſo zu re⸗ 
den/ fonder Zweiffelerfolgen. | 


"Das @inf fammt dem Gechtecht auer 2 Diineralien am 


gIch befinde) DafDieAttoresdas@HInBunter site gerife@ichet 
Art zu bringen / unterſchiedlicher Meinung find: Agricola im andern 
Buch von den Metallen / hält es vor einen zufanımengeflofienen Berg⸗ 
fafft; Vincentius Bellovacenfis im. Buch vor einen Stein: Fallopi- 
us zehlet es unter die mittel Mihteralien :der Glaß⸗ Kuͤnſtler nennet ſol⸗ 
wanns in den Fluß gekommen / ein Metall. 
Es iſt aber nach meine Beduͤncken Feines von diefem;folches beweiſet 
diefer allgemeine Beweisgrund gnugſam / daß nemlich oberwehnte Ma: 
terien alle/ natürlich wachſene Coͤrper find / da doch Das Glaß durch 
Kunſt / vermittels des Feuers bereitet worden / und nir d/ gleichwie 
je * natuͤrlichen Dinge, in den unterſchiedlichen len angetrof⸗ 
n wir 
Derowegen / gleich wie die Nahmen der kuͤnſtlichbereiteten Din⸗ 
ge von den predicamenten der Bernenfft:Runft ausgeſchloſſen werden / 
alſo iſt auch das Glaß von den oberwehnten Specien abzuſondern; und 
kan man ſolches eben ſo wenig ein Metall / als ein Bier /Maltz / Leym 
Siege und dergleichen Heiffen. 

Es wird aber allhier Fallopius wieder einwerffen und fragen / was 
denn diß fuͤr ein Glaß ey / davon wir reden? ob es das jenige ſey / welches 
noch infeinen Berg⸗ Adern und eigentlich nur ein Stein iſt; oder ob es 
das fene / — 5 aus ſolchen Bergſteinen extrahiret und gereiniget 
wird? ſolches aber kan man weniger ein kuͤnſtlich⸗ ‚bereitetes Glaß / als 
ein Metall nennen / welches aus feiner Minera eatrahiret / und u 


3 C. Merrets Anmerkungen überdie Buicher NERI, 
ifgeeig et worden : dann fo wir das Glas / welches in Dem erſten 
Stein iſt und ſtecket  verftehen fo iſt es / nachdeme es heraus gebracht / 
eben ſo wenig natuͤrlich als ein Metall / welches aus gedachten Steinen 
extrahitet werde. Hierauff gebe ich zur Antwort / Da das Glas nir⸗ 
gends auff ſolche Weis anzutreffen fey / ſondern nur Sand und Stei⸗ 
ne / als welche die Glasmaterien ind. 
Mait den Metallen hat es aber eine andere Beſchaffenheit / indeme 
die Natur eine gewiſſe Art derſelben in ihren Berg⸗Adern gewuͤrcket / 
ob ſie wohlzumeiln aus ſolchen BergAldern/Erden und Steinen als in 
welchen die kleineſten metalliſchen Theile verborgen liegen / vermittels 
der ſtarcken Feuers⸗Macht heraus geſchmeltzet erden; iedoch mit die⸗ 
ſem Unterſcheid / daß Das Metall von der natuͤrlichen Macht des Feu⸗ 
ers / (als welche Die gleichgenaturten Theil zuſamen ſamlet und hinge⸗ 
gen Diellngleichen zerſtreuet)nur hervor gebracht oder vielmehr nur ent⸗ 
decket worden; Da fich Doch die Sache mit dem Glas viel anderft verhält/ 
als welches durch Bermifchung und Bereinigung der unterfchtedlichen 
falticht - und fandichten Theile bereitet wire. 0. 
. . ‚Diefes will Fallopius, tvelches-eine wunderliche Sache iſt / nicht 
geſtehen / fagend/ es werde das Glas nicht aus der Afchen bereitet; noch 
hinbey fügend / daß zwar die Glasmacher / Die Afchen fo von Alexan- 
dria kommet / zum Ölasmachen gebrauchen / folche aber nehmen fie nur 
an flat des Salpeters / welcher ſchon vor Alters im Gebrauch gewefen 
iſt / und zwar allein zu dem Ende/ damit das Glas aus denen metallifchen 
Steinen nur defto befier möge exrrahivet werden; derowegen darff man 
nicht fagen / daß Die Afchen mit dem Metall darumb vermifchet werde, 
damit das Glas Daraus werde; fonderndarumb wird es Dazu gethany 
damit das Glas deſto leichter ausden Eleineften Theilen des Steins / das 
iſt / aus ſeinen eigenen Metall extrabivet werde. * 
Allein diefe ungereimte Meinung Fan leichtlich widerleget wer: 
den: denn wann das Glas eintzig und allein aus dem Stein extrahiret 
wuͤrde / fo wurde alsddann das Glas⸗Metall am Gewicht viel leichter als 
der Stein werde; nun befindet ſich aber das Glas⸗Metall weit ſchwerer 
als der Stein; denn es geben oo. Pfund Sand mehr als 150. Metall. 
Uber diefes fo iſt das Salt / welches zur Compofition des Glaſes ger 
nommen wird / viel fixer / als daß es fünte Durch das ſtaͤrckſte Feuer ge- 
trennet werden: zu Deine fo Fan man auch / an den Fenſtern fo aus Fran⸗ 
tzoͤſiſchen Glas bereitet) auff der / gegen der Lufft ſtehenden Seiten / eins 
ge 








Won der Glasmacher⸗Kunſt. ___ 219 
ges Salt will nicht fagen ſehen / ſondern greiffen/ welche durch den Ge⸗ 
ſchmack ihre Natur klar an den Tag gebe: Ferner / das allerſchoͤnſte Glaß / 
welches am meiſten von einem gereinigten Saltz beſtehet / und deſſen am 
Gewicht mehr als des Sandes bey ſich hat; wann ſolches in die Laͤng 
unter der Erden / oder an einen feuchten Ort behalten wird / fo wird 
man befinden daß folches in Stücken zergehe und auffgelöfet werde/ in: 
dem das Vereinigungs-Band des Sandes mit dem Salt zerbrochen 


wird, 

Und dieſes iſt die Urfach / warumb man fagt / das Benetianifche 
Glaß werde von dem Gifft auffgelöfer und zerbrochen; und folches if 
wahr / jedoch nur von etlichen Mineralifchen/ nicht aber von Vegetabi⸗ 
Pan ve und andern Sifft: Eben hierdurch wird ja augenfcheinlich erivies 

nrdaßdas Saltz bey dem Glaß verbleibe. 

Hieher ſchicket ſich des Helmontii Erfahrungs⸗Prob und Expe- 
riment, da er im Capitel von der Erden alſo ſaget: Wann iemand ein 
ſubtiles oder zu Mehl⸗geſtoſſenes Glaß / mit einem reinen Alkali vermi⸗ 
ſchet / und an einem feuchten Ort hinſetzet / der wird befinden / daß ſich al⸗ 
les Glaß / bald in ein Waſſer reſolviret; auff dieſes / ſo man Des Aqvx 
Regis, fd viel als zur Saturation des Alkali von noͤthen / gieſſet / ſo wird 
man alſobalden den Glaß⸗Sand in eben dem Gewicht / auff den Boden 
ſich ſetzend / befinden / als er vorher zu der Bereitung des Glaſes iſt ge⸗ 
nommen worden. | 

Nun in dieſem Experiment wird jadas Salk des Glaſes von dem 
Alkali und dem Agva Regis angensinmen ; und werden alfo /aufffülche 
Weiß / diezufammenfegende Theiledes Glaß⸗Coͤrpers / welche zuvor in 
dem compoſito oder Coͤrper vermifchet waren / wiederum in ihre erſte 

Principia auffgelöfet und abgefondert. 

Der zweyte allgemeine Beweiß⸗Grund iſt dieſer / daß / obtwohln 
die geronnene Bergſaͤffte Davon oben gedacht / wie auch die Steine 
und Das Glas / im Feuer ſchmeltzen; ſo nehmen jedoch nicht alle Steine / 
noch Die geronnene Bergſaͤffte und Metalle oder halbe Metalle / den Fluß 
im Schmelgen an fich: denn folches thut weder der Talck / noch derglei⸗ 
chen viel andere/welche unter Die geronnene Bergſaͤffte gegehlet werden: 
Ssngleichen weder der Diamantı noch der Achatı Calcedonier oder Ja⸗ 
fpis und noch viel Edelgefteine mehr: tem der Marmor und vielander 
te Steine/ die man zu Belegung des innern Ofen⸗Herds gebrauchet. 

Unter den Metallen laͤſſet fich auch — oder das a 

€ : 





fie in dem Slak ind / I 
nem geringen Wind und Au Al vermittels Ka a 
nercavifät — Kinn verändern läflet; welches aber mit: 
Feinemandern ‚von erwehnten Materien gefchehenfan. 
Vber dieſes / ſo zerflieſen Die gefihmolgene Metallen hin und her / 
werden zu viel kleinen Kuͤgelein oder Koͤrnergen / und geben eintzliche 
Stücke das geſchmoltzene Glaß aber laͤuffet guff einen Hauffen zuſam⸗ 
men / wann es —9 oder ſo in den Ofen u 


D, , ck aM h 

| Diele, des Glaſes dehnende und Elebeichte Natur nun beduͤncket 
mich / fen diejenige Qoalitaͤt oder Eigenſchafft / welche weſentlich unter⸗ 
ſchieden iſt / von allen andern / auch denenjenigen Coͤrpern / welchen man 
gleichfalls den Nahmen eines Glaſes beyzulegen pfleget ; als da ſind 
dag Vitrum Antimonii, das Moſcowitiſche Sk Die verglafurten Bier 
gelund andere Steine / als welche alle dergleichen Prob nicht aushal⸗ 
ten / und ihre Benennung / nicht fo wohl von ihrer innerlichen Eigen⸗ 
ſchafft und Natur / als von ihren Jlängenden Schein empfangen ha⸗ 
ben zauff Art / gleichtwie das Abort Vitriolum vom Vitro oder Glaß ſei⸗ 

nen Rahmen hat. RIO 
Damit wir aber diefer Vergleichung einnde machen als wol⸗ 
len wir Die Eigenſchafſten Des Glaſes hierbey ſetzen / vermittels welchen 
es von allen andern Coͤrpern leichtlich zu unterfcheiden fepn wird. 
1. Iſt es ein zufaimmengefegter ae aus Saltz und 

Sandoder Steinen. 
2. Durch Kunſt bereitet. 
Schmeltzet es hey einem groſſen Fener. 

4. Wann es geſchmoltzen / ſoiſts klebricht —9 und 

bänget an einander. nd 

Wird vom Feuer nicht verzebrir. * — Aa 
5. Iſt des Feuers euſſerſter Effed. 

7. Wann es geſchmoltzen / ſo haͤnget ſichs an Basen, 


| Von der Glasmacher⸗Kunſt. 221 

8. Lat ſich dehnen / wanns wohl erhiget worden und 

ninmnmt allerley Figuren an ſich —— 
mern / ſondern wird durch das Blaſen in cine Con- 

vn Aanitäggefornicret. 

9. Wannegfehrdünneund nicht heis iſt / fo zerbrichts. 

a0, Wanns Faltift/fo laͤſt es ſich zermalmen; dahero un⸗ 

er Spruͤchwort entſtanden: zerbrechlich wie ein 


1. Iſtes durchſichtig / es fen gleich talt oder warm. 
r2. Laͤſt ſich beugen /und wanns in Faden gezogen/ ſo hat 
ees eine gleiche Bewegung. | 
13. &8 zerfpringervonder Kälte und feuchten Liqvore,ins 
fonderheit wann foldyer ſaltzicht und das Glaß geh⸗ 
uing erhitzet wrd. 
14. Laͤſt fid) blos mit dem Diamant und Schmergel 
ſcchneiden und arbeiten, | 
15. Iſt es * BR die andern Edelgeſteine / durchſichtig 
und gefaͤrbt. 
16. Wird Im Aqua forti, Regis oder Mercurii nicht diffolvi- 
— TERN 38 INS H 
17. Diefauren Säfte) und alleandere Dinge bekom̃en / 
von dem lab /wirer gardı Geſchmack / oder ans 
| dere Dvalität, 
18. Es fan poliret oder geſchliffen werden. / 
19. Es verlieret / durch vielfältigen Gebrauch, nichts von 
feinem Gewicht. | | 
20. Es befoͤrdert den Fluß der andern Metallen / und ma⸗ 
chet ſolche geſchmeidiger. | 
21. Es nimmt allerley metalliſche Farben’ ſo wohl inner⸗ 
lich als aͤuſſerlich an ſich / dahero ſſt es zu den Ge⸗ 
maͤhlen / vor allen andern Dingen/beavem.  _ 
22. Es laͤſſet ſich / vor allen andern Dingen in der gantzen 
Welt / am beſten buͤgen. 
Ee 2 23. Es 





e — —— 


Es fliſet/ wird aber nicht caleiniret.. .. 77 
24. Wann man Sommerszʒeit em offenes Glaß mit 
Waßßer fuͤllet / fo ſetzen ſich außwendig / ſo hoch das 





a5. Wann man glaͤſerne Kuͤgelein einer Nus groß mit 


zerfpringen fie hin und ber / als ein grüner Glaß⸗ 
tropffen/und geben einen hellen und ſtarcken Lauit / 

dder Gethönvonfih. 7039 
26, Es mmint keinen Geſchmack von Wein Bier oder an⸗ 
dern Feuchtigkeiten an / veraͤndert auch die Farbe 


nicht / und roſtet auch nicht. PAGE 0; 
27. Es kan gleich denen Stinen und Metallen camena- 
ret werden. en Er a Tee TE, „he 
28. Ein Trinckglaß / darein Waſſer gegoffen / fü es mit 


dem Finger umb den Rand geſchick ich gerieben wird/ 
giebet einen Muſicaliſchen Klang von ſich / had) oder 
niedrich / nachdem viel oder wenig Waffe darinnen⸗ 
und macht das Waſſer indie Höhe huͤpffen. 
Des Glaſes Alterthum. 

—9 — 
een das Alterthun des Glaſes / fo führet ſolches unſer Au- 
tor aus dem b. Capitel v. 17. Des Jobs / her / allwo die Weißheit 

vom ı5. biß zu dem 20. Verß / mit dem auserleßneſten Sachen verglichen 
wird zindem ı7. Ber aber wird geſaget: und das Gold noch das Cry⸗ 
fall oder Glaß / mag ihr nicht verglichen werden; alſo ſetzets unſer Au- 
tor, folgend der gemeinen Lateiniſchen Verſion; gleich alſo haben es auch 
die 70. Dolmetſcher gegeben; ingleichen Hieronymus; Eliasin feinem 
Nomenclatore, Pineda,, wie auch die Zircher und Syriſche Bibel. 
Die Arabifche Iberfegung aber gebrauchet das Wort Hyacinth; 
die Chaleifche hat das Wort Ernftall; folchem-folget Xantes, Arias- 
Montamus, Forfterus, und Die Hebreer/ Denen ſtimmet bey Nicetas, wie 
auch die Koͤnigliche Hiſpaniſche / und Engliſche Uberſetzung / Pagninus 
ji es aus 


Bonder&lasmader-KRunf. 223 
aus dem RabbiLevi KimchinennetseinenSteinyder koͤſtlicher alsGoto. 
In dem Targo wird das Wort Spiegel gebrauchet; vieleicht 
darumb / Dieweilndazumahln Die Spiegel erſt neu erfunden / und in ho⸗ 
hen Werth waren / auch aus einer Foftbaren Materia bereitet wurden: 
alſo hats auch Münzerus inder Überfeßung gegeben. Die Compluten: 
fer nennen es ein Eruftallinifch Glaß; Varablus, einen Beryll: Rabbi 
Abraham einen Diamant / wie auch Rabbi Mardochai, Pagninus, Ca- 
jetanus; ingkeichen die Italieniſche / Spaniſche / Sransöfifche / Hollanz 
difche und Teutſche Verſion: Pineda gebrauchee das Wort Pyrop oder 
Carbunckel oder einen dergleichen fhönen und Föfklichen Edelgeſtein: 
Es find aber alle dieſe Nahmen nur Benennungen eines eintzigen Edel: 
geſteins / der / wie unſer Vorfahren davor gehalteny bey der Macht 
leuchten ſoll / ſolchen aber wird man heute allenthalben vergeblich ſu⸗ 
chen: Die neuern Schreiber nehmenan flat Diefes leuchtenden Evelge: 
fteins/den Rubin. | 
‚Die Urfach des Unterfcheids unter den Auslegern iſt dieſe: dieweil 
das Hebreifehe Stammwort Zechuchih,, entfpringet ausder Wurtzel 
Zachah / welches fd viel-bedeutet/ als reinmachen / ſaͤubern / leuchten, 
weiß und durchfcheinend feyn. Eben dieſes Wort wird Exod.50, v.24. 
vom Rauchwerck gebrauchet/ und iſt von den 70. Dollmetſchern / hell / ge⸗ 
geben worden. u 
Hieraus erhellet die mißftiinmige Dollmetfehung Diefes Textes; 
denn dieweil dieſes Wort alles dasjenige / was durchfichtig und ſchoͤn 
iſt / bedeutet; als Haben es Die Uberſetzer ſolchen Dingen zugeeignet / 
welche ſchoͤn / koͤſtlich und in hohen Werth / auch nach Erheiſchung des 
Teytes und des Grundworts durchſichtig waren. 
Nach meiner Meinung / ſo wird allhier / weder Diamant / noch 
Carbunckel oder Hyacinth gemeinet; denn es wird ſolcher Steine / bey 
dem Bruſtſchildlein Aaronis / Exod. 28 gedacht ;es befindet ſich aber obi⸗ 
ges Wort nicht in ſolchen Capitel; ingleichen weder das Wort Glaß/ 
noch Erpftall;denn es waͤre ungereimbt / daß folche Dinge von ſolgerin⸗ 
gen Werthe ſolten in Vergleichung ſolcher Sachen kommen / indeme 
Das Glaß und Cryſtall von einer gemeinen und ſchlechten Materia herz 
kommet; Diefegaber foll etwas ungemeineg fen. —— 
Berner) fo ſcheinet es, daß dieſes Wort nur zum Überfluß dem 
Golde fey beugefüget worden; denn es wird des Glaſes in dem ganken 
Alten Teſtament niemahls / hingegen er in dem Neuen / zum oͤfftern 
— e iij ge⸗ 





224 C. Merrets Anmerckungen uͤber ie Bücher NE 
cht als ben dem Paulo / Facoboy und in der ffenb m 





feiner Tomedia,genafnf Be a nn ern 


hyalceis bedeutet bey ihm fo viel als durchſcheinend und helle "Der E- 
tymologift gebrauchet e8 eben in ſolchen Verſtand / ag * 
orts 


—— Bm — — 


oder vom — her. — 

Ariftoteles hat von dem Glaß zwey Auffgaben; deren die erſte iſt / 
warumb man durch das Glas fiehet?die andere / warumb das Glaß nicht 
koͤnne gebogen werden: Dieſe Auffgaben / wann fie anderſt des Arifto- 


telis ſind / daran die Gelehrten zweifſeln / find aus der Antigqvität die 


alleraͤlteſten Nachrichtungen / som Glaß; denn man wird ſonſten nir- 
gend/ bey keinem alten Griechiſchen Poeten oder Redner / von dem Glaß 
einige Meldung oder Nachricht finden / ob ſich ſolches ſchon ſehr wohl 
zu ihrem Vorhaben geſchicket haͤtte. | | 
NHier ift auch zu mercken Der zweiffelhaffte Verſtand des Worts 
hyalos;denn wegen der Gleichheit wurde der Cryſtall alſo genennet / wie 
oben aus dem Scholiafte und aus dem Hugone Grotio angemercket 
wird: und Gorrzusjaget / es ware eine gewſſe / gelbe und Durchfichtige 
Art des Agſteins / der durchfichtig gleich wieein Glaß war / son etlichen 
hyalos genennet worden: Dererfte unterdem Grichen / der fonder al; 
ten Zweifel des Glaſes gedencket / ift Alexander Aphrodifzus geweſen / 
welcher alfo faget: die Sarby fo mandurchein Glaß anfiehet: undnoch 
deutlicher im erſten Buch: Die Glaͤſer / ſaget et wann fie im Wintet 
jahlings erhitzen fo zerfpringen fie:und abermahl:ein Giaßgeſchirr zer⸗ 


brechen: der gläfern Trinckgeſchirr gedencket Lucianus gar weitlaͤuff 
tig: Auch fehreibet Plutarchusin den Sympofiacis, daß dag Feuer vom 
Tamarißken⸗Holtz / zum Glaßmachen am bequemften fey. * 
Daß die Egyptier der Glaßmacherkunſt erfahren geweſen / iſt aus 
den Worten des Flavii Vopiſci zu erſehen / wie ſolche vom Marcello Do- 
nato auff dieſe IBeifeangeführet werden: Alexandria ift eine wohl⸗ 
vermögende Stadt und fruchtbar /inderfelbigen lebet niemand müßig; 
etliche blafen Glaß / und andere machen Papier: Doch gedencket Kirche- 
sus in feinem Oedipo, da er von denKuͤnſten der Egnptier handelt/ hierz 
pon nichts: Unter den Sateinifchen Poeten gedencfet Lucretius deg 
Glaſes am erſten / deſſen Berfe / weil fie von der Durchfichtigfeit des 
Glaſes handelny ich allhier anführen will / alfo laufend: Lib.4.602.602. 
-- -- nifi redta foramina tranant, 
Qyalia funt Vitri - - - 


Und 


21», Merrets Anmerckungen uber die Bücher NERT, 
Und rolederum: BEE N 80T 
Actqye aliud perligna,aliudtranfireperaurum, 
RN Argentogve foras,aliud vitrogve mare. 
im 6. Buch / 0.98.9900. — 
DDR NN nachfolgende Lateiniſche 
BR 17 77: Mae SR 


Es war dieſe Kunſt in Americaunbefannt/ wie auch in gang Aſien / 
ausgenommen in Sidon und China / als welchen Diefe Kunft gaujfpät 
ift hekannt worden; fie bereiten aus dem Reys ein fehr durchſichtiges / 
jedoch gar gebrechliches Glaß / wehkheg Feines wegs mit dem unſrigen / ob 
esihm wohl der aufferlichen Geſtalt nach, ziemlich nahe kommt / zu ver- 
gleichenift. Beſiehe den Sinefifhen Atlaspgs. 

Endlic damit wir dieſer Streitfrage ein Ende machen, fo iſt be⸗ 
Fannt und offenbar daß das Glaß vor Alters nicht unbekannt geweſen / 
auch daß die Wiſſenſchafft des Glaſes ja wohl ſo alt/ als das Topff- 
und Ziegelbrennen fey: denn man Fan Faum einen Dfen voll Ziegel oder 
Toͤpffe ausbrenneny da nicht etliche Ziegel, oder ein Theil von folcher 
Waar / foltenzu Glaß werden :dahero ift auffer allen Ziveiffel/dag das 
Glaß zur Zeit des Babylonifchen Thurnbaues / mit der Kunft Die Zie⸗ 
gel zu machen, zugleich erfunden und bekannt worden. Denn als die 
Kinder Ifrael gefänglich gehalten wurden / ſo war Diefes/daß ſie die Zie⸗ 
gel ſtreichen muften / ein groſſer Theil ihrer Dienſtbarket 

Und dieſer Art wird jenes gegrabene Glas geweſen ſeyn / davon 
Ferrant. Imperatus im 25. Buch cap.7.alfo ſchreibet: Es iſt unter der 
„Erden ein Glaß gleich den kuͤnſtlich-bereiteten gefunden worden / am 
„ſolchen Oertern da groſſe Feuer entſtunden: ſolches Glas aber / wann 
„es geſchlagen wurde / gab kein Feuer von ſich; es find auch andere runde 
Glasſluͤcken / gleich denen Feuerſteinen / gefunden worden / ſolche / wann 
„ſie zerbrochen wurden / glaͤntzeten / waren auch etwas gruͤn und durch⸗ 
„ichtig / gleich als ein Colophonium anzuſehen / dieſe aber / ſo man daran 
„ſchlug / gaben nicht anders als der gemeine Feuerſtein / Feuer von ſich⸗ 
„edoch waren ſie von dem gemeinen Feuerſtein noch unterſchieden / fo 
„wohl des Wachsthums / darinnen der Feuerſtein was beſonders hatz 
„als auch wegen des Glantzes / und daß ſie ſich leichtlich zerſchmeltzen lieſ⸗ 
„ſen / welches eine fonderbare Eigenſchafft des Glaſes it. 
Won don gedachten Glaß⸗Stuͤcken waren etliche zerreiblich / Re 

| liche 















—3* — ich-bereiteten —* Glaße 
Dieſes gegrabene Glaß iſt von den Americanern ber 
den Dafılie an ftattdes Eyſens darmit ſchneiden und Breter bo 
Bene ie 
Und vielleicht ift das Stäe-venfiher Art des Glaſes u 
melches ich einsmahls zu S-Albany da vorjeiten der Roͤmer alte Wach⸗ 
frätte gewefen / von einen alten Roͤmiſchen Ziegel abgebrochen habe: 
— es war an der Farb und et aunſerm heutigen Glaß ‚gan 
NRet 9 
Es if auch wedeegugmeiffen noch zu berwundern / daß niche Der» 
gleichen Autdes Glafes / öffter fo wohl unter ihren (dee Nömer) als un: 
ter unſern Ziegelny feye gefunden worden; denn fie temperirten ihre Er⸗ 
den/die fie zu den Ziegeln nahmen / durch eine 2. jährige Digeflion un: 
ter der Erden / als wodurch die Arbeit deſto feſter und. ſtaͤrcker wurde ; 
— ba ſie auch ihre Be Fa — a 
er Ziegel⸗Erden ge £nicht allein bey 
ihrer an: schier Imperatus angemercket / 
von einem iedwedern groſſen Feuer / dergleichen nemlich / wie in den 
Kalch⸗ uñ Toͤpffer⸗Oefen gebrauchet wird dergleichen auẽ in Aſien und 
Africa / von Alters her ſehr gebraͤuchlich iſt / da ſich die meiſten Steine zu 
Glaß brennen. 
IE Sch habe aber in der Ziegel Huͤtten niemahls geſehen / noch gehoͤ⸗ 
ret / daß fich die Ziegelftein/ von einem gemeinen Feuer zu Glas gebrant 
haͤtten; denn ich halte dafuͤr / daß dieſer Efe& nur allein vondem Feuers 
mit welchen der rohe und ausgetrocknere Ziegel - Hauffen ausgefochet 
wird / herfomme; und zwar auff Art eines Reverberation-Seuers/ in 
ſolchen Defeny da es verfchloffen/ ſtarck und fterig Fan erhalten werden: 
dieſes Glas auff ſolche Art bereitet / dauret lang unter der Erden; unge⸗ 
achtet Helmontius ſaget / daß das Glaß / innerhalb wenig Jahren / unter 
der Erden auffgeloͤſet oder aiſſolviret / putreficiret / und zu einen Waſ⸗ 
ſer werde: ſolches iſt zwar von unſerm gemeinen weichen Cryſtall wahr, 
nicht aber insgemein von allem Glaß. PR 8 
[47 





mahls — —— 9 tet org 





in weit mehrerer on mi derungen 
—— —3 —— —— 

euer des Kalchofens ſelbſt / kan nicht zu wege bringen: auch 
—— — —— die Metallſchmel⸗ 
tzer / davon Tubalcain der erſte E — 3 uer⸗ 
kuͤnſtler / welche vo chi Metallen ınfehe n Oeſen / und langwieri⸗ 
gen Feuer gehalten haben. 


Dergleichen Feuerkuͤnſtler ſind die Sopprrhen duͤrſten/ die al⸗ 
lererſten und älteften geweſen / welche alle von Hermete Trismegifto any 
dieſe Kunſt verſtanden / und ſich auff * —— ⸗Medicin geleget has 
ben ; nicht aber auff der Metallen 7 wie 


Kircherus ſolches in ſeinem Oedipo mil. 

"Das Vorhaben nun der voten Metalifchmelger wäre ver⸗ 
geblich geweſen / ſonder groſſes euer und Defen/ als welche doch offt⸗ 
mals / ſamt den Materialien / zu einem Glaß werden geſchmoltzen ſeyn; 
erhellet alfo gnugſam aus dieſem / was bißhero iſt geſaget worden / dag 
zwar die Wiſſenſchafft des Glaſes ſehr alt / die Glasmacherkunſt aber / ei⸗ 
ne von den neuern Erfindungen ſeye / und iſt nach Plinit Zeugnis im -4 

uch / Cap. a6. Sivon der erſte Ort gervefen + welcher wegen dieſer 
Konſt und den Glaßofen berühmet Sn: Gleich wie auch Tibe- 
rius unter Den Roͤmern der erſte war / zu deſſen eiten laut der Hiſtorien / 
Glaß bereitet wurde / wie aus der Geſchichte deßjenigen zu erſehen / von 
welchen Plinius erzehlet / daß einer deßwegen umbgebracht wurde / die⸗ 
weil er das Glas alſo bereitete / daß mans haͤmmern koͤnte; davon her⸗ 


nach ein mehrers. 


Vom Gebrauch des Glaſes. 


Es werden zudem Hausweſen aus dem Glaß mancherley irr / 
von unterfchiediicher Farb und Groͤß / verfertiget; als da —36 und 


zugeſpitzte Becher / gantz oder nur zum Theil gefaͤrbet; an: zum 
einis 





WVon der Glaßmacher⸗Kunſt. 229 
inifchen und Spanifchen Wein zum Claret oder Bier: Sngleichen 
Flaſchen und andere Gefchirr / darinnen man Wein / Bier / Spiritus, 
Dehloder Pulver auflbehalten / und in welchen man die Durchſichtig⸗ 
keit der Liqvorum, derſelben Guͤte / —— und andere 
Verwunderungsſachen fehen kan / welche mit der 
in denſelben gewuͤrcket werden. * 

Uber dieſes werden bereitet Naͤpffe oder Schalen / warme Spei⸗ 
ſe darinnen auffguheben, Stund-und-Zeit Glaͤſer / Glaͤtte⸗Glaͤſer das 
leinerne Geraͤthe zu glätten: Ziergläfer/die Ramen und Studier⸗Stu⸗ 
ben damit zu zieren ; Fenſter / Die Kalte und den Negen auffzuhalten / und 
dadurch dag Liecht in Die Gemächer zu leiten. 

Item / wann das Glas gefärbet / ſo theilet es allen Dingen, die der 
Sonn entgegen ſtehen / ſeine Farbe mit: Endlich verfertiget man auch 
aus dem Glas / die Spiegel⸗Glaͤſer / als mit welchen Narciſſus und feine 
Nachfolger fich beluftigen und gerne Damit umbgehen. | 

In der Naturfündigung hat man vor die. alten Leute echabene 
Geficht⸗Glaͤſer / und hohlgeſchlieffene für. die Blödfehende / welche alle 
Dinge gang nahe vor Die Augen halten müffen ; hierzu find auch noch gu 
rechnen die Schrepffund Laß-Köpff die Harnglaͤſer die Auſſaug Huͤt⸗ 
lein zuden Weiber Brüftendie Prefervativ-Brüllensmelche die Kunſt⸗ 
ftecher/ Siegelgräber und Jubilirer gu Eleinen und accuraten Sachen 
gebrauchen auch andere Fünftliche Sehgläfer mit welchen man zur 
Luft oder Zierde / die Obje&ta verkleinern kan item vergröffern /ent- 
fernen vervielfältigen / und ihre Geſtalten und Pofituen mannigfältig 
verändern / Durch welche Veränderungen, bey Dem Untoiffenden eine 
Surcht und Beflurgung verurfacher wird; Wie anden Gefichtzund 
Spiegelglaͤſern Brennfpiegelny Bilderfpiegeln / Perſpectiven / und 
Tubis zu fehen ift; deren eine ziemliche Anzahl von fehr viel raren und 
serwunderlichen Spiegeln’ Cafpar Schottus ‚ aus dem Kirchero,Porta 
* andern dergleichen Schreibern / zuſammengeleſen und mitgetheilet 


Was für Seltzamkeiten und Wunder ⸗ würdige Sachen find 
nicht inder Sternkunſt / vermittels der Zerngläfer entdecket worden? 
Und zwar derjenigen Fernglaͤſer welche Galilzus de Galilæis, oder 
Scheinerus (denn hierum finddie Sternfeher unter einander uneinig) 
erfunden hat; und welche von Paulo Nealio,(der eine Zierdeder Engli⸗ 
ſchen Nation) wie auch von dem a Hugenio, von dem * 

2 ij ⸗ 


zeit. von Der Natur 


230 E.Merrets Anmerkungen über Die Bücher. NERL, 
'gleichlichen Hevelio und dem berühmten Romer Euftachio, ſehr find 
Ba und befördert worden; deren Gebrauch Die Sternfehfunft 
warhafftig erleichtert hat / in täglicher Entdeckung der neuen Stern und 
Kreiſen / welche vor Alters gänglich unbekannt waren; zu geſchweigen 
des Ratzens welchen die Schiffleute Soldaten / und andere Perſo⸗ 
nen, in Erfennung, und Unterſcheidung det weitentfernten Sachen/ 
davon habenzhierzufchicker fich jene gläferne Weltkugel / von welcher der 
(he Epigramma gefchrieben hinterlaffen : 





Poet Claudianus das finntei 
Jupiter im parvo cumcerneretathera vitro, ._ 
| Rift & adfuperos taliadıda dedit : 
. Huccine mortalis progreffapotentiacura? 
Fam meus in fragili luditur orbe labor. 
Furapolisrerumgvefidem, legemg»e virorum 
Ecce Amcuſius tranſtulit artefenex. 
 Inclufüsvariisfamulatur Spiritusäftris, 
E vibum cerbismotibus urget opus. | 
Percurrit proprium mentitus fionifer annum, 
00 Er fimulatanovo Cynthiamenferedit. 
Fama’ve ſunm volvens audax induftria mundum, 
daudet, & humana ſydem menteregit... . 
Wid falſo inſontem tonitru Salmonea miror? 
AÆmula naturæparva reperta manus. | 
Welches nach der teutſchen Reim⸗Kunſt ungefehr 
J alſo lautet: 7% 
Als Jupiter den Stand / der ungezehlten Sterne 
Auff ein gebraͤchlich Glaß ſich richtig eingeritzt / 
Sprach lachende fein Mund zum Goͤttern in der Ferne: 
Wie iſt der Menſchen Witz ſo hoch ans Bret geſetzt. 
Mein wichtig Haͤnde⸗Werck wird nichtig nun gehalten / 
Indem ein rundes Glaß ſchon ſeines gleichen hegt. 
Dir Angel⸗ſtete Lauf / iſt auch von dieſen Alten RT 
Den Spracufe ehrt gantz kuͤnſtlich ingepraͤgt. 
Ein ein⸗verſchloßner Geiſt gibt iedem Sterne Leben⸗ 
nd treibt mit rechten Trieb Das ſchon are 
| er 






"Sr "Sr Monde fan auch hier die neue Monatgeben/ 

Die Sonne macht das Fahr. — Staͤrck 
Der hocherleuchte Geiſt / ſo dieſe Weltregieren/ / 
a felbft das dir mameni / das ferner chin er 
Nunweildie Han berricht was der Naktı -gebit ine 
0 Bas Wunder / daß man nir den Dofer abgelernt? 
Di ea raramb wir davor halten, daß dieſe des Archimedis Welt 
Kugelvon Gla. — Ka Cardanusi a JRR en de Subti- 




















lei ade, ki 1 






u Var acui mit 
timenta, der Ausbreitung RN —5 eß 
ußt / in den IBettergläfern/ — Wind⸗Kuͤnſten / in 
1 vn — chen und Magdeburgifchen E xperimen-, 
‚Herr Robert ‚Boyle Anlof genommen zu feiner raren 


itte a pielherlicheConclufiones oder dol⸗ 

gerungen erw Sen ielſ tbate Ex} rn ſunden / Durch 

welche Er berü hint wort en iſt b Bo Bin } ——— bey 

a ausländifchen Abgı ind ‚ten gelehrten 
en... | 


Allh er fi ind aucht die Beni — gu — ngleichen die 
nfengla BAR me er. man das Licht in ein finfter Gemach 
fear lc Dark mpius und Scheinerus Die eigentliche‘ Az 








us ein en haben; gleichwie auch Renatus Cartefius Die 
ung des Regen Bogens mit andern Glaͤſern gezeiget hat. 
mu Ihier. der — der Halsgehaͤnge / und 
‚er. der ner ‚gef ffeny als welche ung aus Gvi- 
— Goldes zu wege bringen; dieweil Die Innwohner 
deſſelbigen Di * DENN Lefftzen und Beine mit dergleichen 
‚gläferen Schmuck zu behangen pflegen: I bit auch, das Ölas une, 
ve Haͤuſer he | 9 gie Eu 90 ſo wohl mit 
natürlichen als Fünft id a Sc 

En ® Si entas 








u a, u Le — — —— — 


F„laſſen; es fen aber deßwegen die gantze Werckſtat defielbigenKünftlers 
„ruiniret und eingeriſſen worden / damit der Preiß ENDE: 
un 


— Von der Glasmacher⸗K unff,. 233 
und Goldmetallen nicht geringert würde; Und dieſe Rede hat eine lange 
Zeit ‚doch ohne gewiſſen Grund gewaͤhret. 

Dieſer Plinius hat gelebet zur Zeit des Kaͤyſers Veſpaſianĩ, wel⸗ 
cher nach dem Tiberio der dritte geweſen; daß es alſo ſcheinet / es habe 
dieſe Sage lang gedauret. 

Solheserzehlen auch andere mehr / nach dem Plinio, iedoch kom⸗ 
men ſie nicht gaͤntzlich mit ihm überein : Dion Caſſius im 57. Buch ſaget: 
Zu der Zeit / als fich zu Rom ein groſſer Schwiebogen auffeine Seiten,, 
fenckte/fo hat folchen ein Baumeifter (defien Nahmen man nicht werß/„. 
dieweil der Kanfer aus Neyd verboten hatte / folchen in Die Bücher zu,, 
bringen) auffeine wunderjame Manier wiederum auffgerichtet / und,, 
den Grund zu beyden Seiten alfo befeftiget/.daß er unbeweglich geftanz,, 
den: Golden hatder Tiberius, nachdem er ihn ausgesahlet / aus der, 
Stadt weifen laffen ;der Künftler aber Fam wieder zurück; Und als er, 
zu dem Tiberio Jieng/und um Gnad bitten wollen/hat er mit Fleiß einen,, 
gläfern Becher auff Die Erden fallen und zerbrechen laffen hat aber ſol⸗ 
chen alfobald twiederumbmit feinen Haͤnden gang gemacht/der Hoff, 
nung / er würde dadurch Gnade erlangeny alleiner muſte deßwegen fein,, 


n hergeben. — 

IGdorus beftäfftiget dieſes / alſo ſagend: der Kaͤyſer hätte ſelbſt den 
glaͤſern Becher / aus Zorn wider den Boden geſchmiſſen / welcher alſo 
zerkruͤpelt / und gleich einem Kupffer ſich zuſammen gebogen / der Kuͤnſtler 
aber mit ſeinem Haͤmmerlein / weiches er im Buſen hatte / wiederum aus; 
richtete; darauff habe der Kaͤyſer gefraget / ob ſonſt noch iemand Wiſ⸗ 
ſenſchafft von dieſer Kunſt haͤtte? und als der Kuͤnſtler mit Nein geant⸗ 
wortet / auch ſolches mit einem Eyd betheuret / ſey ihme / auff Befehl des 
Kaͤbſers / der Kopff abgeſchlagen worden; Damit nicht / wann dieſe Kunſt 
gemein wuͤrde / das Gold fuͤr Koth geachtet / und alle andere Metallen 


geringfchätig WÜRDEN. 3 2, > 

d gewiß / wann die Glaͤſer nicht fo gerbrechlich waren, fie wären 
dem Silber und Gold weit fuͤrzuziehen. Pancirolus, betreffend Die 
Haͤmmerung des Glaſes / folget der anfehnlichen Autorität / der anges 
zogenen obigen dreyen Authorum : fülcheg thun ingleichen auch andere, 
welche esaber nur von Hoͤren⸗Sagen referiren. 

Allein Mathefius, Goclenius, Valenfis, Libavius, und der gantze 
Chymiſche Hauffe / wollen folches ungefcheuet behaupten / daß es ‚durch 
Kaffe des Elixixs gefchehen ſeye; Dieſe aber mögen kuͤhnlich vhan 

was 


234 C. Merrets Anmerckungen uͤber die Buͤcher NERI, 
tag fie wollen ; fo ſetzet doch Pliniusin Erzehlung dieſer Diftoria hinzu / 
erftlich/ man ſaget / zweytens / es iſt die Rede / drittens / es fen zwar viel 
Redens / aber wenig Grund davon: welche dreyfache Redensart genug⸗ 
ſam vs ven Tag giebet/ wie wenig Glauben er felbft diefer Hiſtoria bey» 
gemeſſen. * 
Es waͤre genug geweſen / wann er bey dieſer / nicht gar zu glaub⸗ 
wuͤrdigen Erzehlung / feine Authoritaͤt gu falviren / nur dieſe allgemeine 
Art zu reden / man ſaget / hinzu geſetzet haͤtte / fo ſaget er Über dieſes noch 
fuͤr ſich Daß dieſe Rede zwar lange gewaͤhre ꝛc. Aus welchen 
Worten klar erhellet / daß zwar wann man dem euſſerlichen Anſehen 
nachgehet / von etlichen einiger Glaube dieſer Hiſtoria beygemeſſen wor⸗ 
den / ſolches aber nicht von klugen Leuten 7 ſo man dem eigentlichen 
Wortverſtand nachgehen mill;denn was fan man wohl aus den Wor⸗ 
ten / man ſaget / für eine ungewiſſe Reden / oder etwas anders7 als des 
erzehlenden Mißtrauen / ſchlieſſen? Solches war auch nur eine gemei⸗ 
ne Sage / denn es wird ſolches / weder von einem Naturkuͤndiger / noch 
Poeten oder Hiſtorienſchreiber erzehlet; es gedencket niemand der Per⸗ 
ſon / und / welches ein Wunder iſt / noch weniger der ungewoͤhnlichen 
Straf / dadoch deroſelben Bücher voll Anmerckungen / von ſeltzamen 
Begebenheiten find. — 

Solte auch wohl iemand der Warheit gemaͤß achten / daß der Kaͤh⸗ 
fer ſelbſt nicht ſolte dieſer Kunſt nachgeſtrebet / und ſolche nebenſt an- 
dern Cantzley⸗Archiven feinen Succeforibus hinterlaſſen haben / als ein 
ſehr merckwuͤrdiges Stuͤck / dergleichen in der gangen Welt nicht ge⸗ 

funden worden noch vielleicht iemahls möchte gefunden werden / nach: 
dem der Rünftler getödtet? Und folte diefe gang ungewöhnliche Erfin- 
dung/ und die unerhörte Straffe in fo wenig fahren unter dem eini⸗ 
gen Wort / manfaget /gankund gar verlöfchen ſeyn? 

Iſt Deromegen folches nur des gemeinen Volckes Nede geweſen / 
und zwar des Nömifchen/ auch der Neronifchen Sraufamfeit benzu- 
mefjen / welche gar leicht diefe Sabelbehaupten Fönte. Aus was Urfach 
aber hat esder Plinius erzehlet? Gewiß nur darumb / damit erfeinem 
Wohlgefallen nachlebte / welches (wie ſein Enckel in ſeinem Sendſchrei⸗ 
ben / und auch diß fein Werck ſelbſten bezeugen ) eintzig dahin ziehlte / dag 
er alles zuſammen ſchrieb / was beydes in der Kunſt und Natur ſeltzam 
waren. Vielleicht hat er auch ſolches darumb erzehlet / damit er das Lob 
und die Erfindung eines frembden Dinges(als welches ſeinem * it 

en 





| 
| 


— Von der Glasmacher / Kımfl fl. 2, 


ar nicht unmöglich / fond fondern dermahleing eins werdfellig zu machen 

waͤre) feiner Narion — IR x th; Ri 
Ferner / ſo iſt diß — nicht anders geweſen / als daß das 

Glaß haͤtte konnen gebogen werden · Und wer molte glauben / daß die 








— —— Lund be 1 Bereung note 
al m / n Bere n r 
al cp Materialien erfodert eben N 


ED ao folidas Gericht bedeuten wann es von Bereingerung 
des Goldes und Silbers redet; ich fehe nichts / daß dem Käpfer unans 
ftändig oder dem Werth des Silbers und Goldes folte zugegen ſeyn; 
—— u ich / daß es ſehr nüglich ſolte geweſen ſeyn / in den Wor⸗ 
Denn des Kaͤyſers erſehe ich keine volge. Und ſo viel von dem Zeugniß 


was koͤnnen jene, welche ſolches von dem Plinio entlehnet / u 
dieſer Sach ein mehrers / als die Authoritaͤt des erſten Erzehlers / hinzu 
thun? In arbeit nichts! infonderheit Da fie dem Text des Pliniieine 
folche Auslegung angedichtet / die mit demfelben nicht übereinftimmet/ 
uud Babensdutch ihren Zufag in eine formliche und völlftändige Erzeh⸗ 
lung bringen wollen: Plinius faget/ damit fich Das Glas biegen ließ ;deg 
Dionis Zufaß über folche Wort / ift: der Kuͤnſtler hätte das yerbrochene 
Glaß wiederuͤm gang gemachet; weiches zur Dämmerung der erfie Grad 
ift: Uberdiß ift nach des Iidori ee ſolches zerbrochene Glas 
ſey mit dem Hammer wiederum ausgerichtet worden: Hieraus iſt 
nun zu erfehen / auff mag Manier folche Meinung an ung gelanget/und 
mit was wunderbarer Veraͤnderung und Auslegung ſoiches gefchehen 
—* es denen Nachkoͤmmlingen moͤchte wahrſcheinlich fuͤckom⸗ 


| — ige / was Plinius vom Hoͤrenſagen ersehlet/ und fein ur⸗ 


In ihre Meinung son dem allmächtigen Stein der Waſen be⸗ 

tzen / verkehrend Die Flexibilität des Plinii, und machen ſolche zur 
—— Haͤmmerung des Glaſes / als wann zwiſchen den 
Biegen und Haͤmmern Fein Unterſchied wäre ; da doch ale Coͤrper auff 
eine gewiſſe Weiß fich biege: mit nichten aber ſich haͤmmern laſſen;aus⸗ 
genommen die Metallen: Die Stuͤcke von dem gemeinen Moſcowiti⸗ 
tiſchen Glas / und dergleichen unzehlich viel ander laffen ſich zwar biegen / 
aber nicht haͤmmern / oder. mit dem Hammer tractiren / auch Fan ma 
an Blech / gleichwie ausdenen Sen — ſich en 









236 C. Merrets Anmerckungen uͤber die Buͤcher NERI, 
laſſem daraus bereiten: Ja das Glas / wie es an ſich ſelber ift / aͤſſet ſich 
natürlicher We iß in gewiſſen Grad biegen / denn die ſehr duͤnnen Cry⸗ 
Kallinene Stäfer / wann fie gebuͤhrlich erwaͤrmen / werden ein wenig / jes 
doch ſichtbarlich gebogen; ich habe glaͤſerne Roͤhren son ı2, und mehr 
Schuelang gehabt 7 zudem Experiment des Mercurũ gehörig / diefe / 
wann fie mit Dvecffilber angefullet / wurden ein merckliches gebogen ; 
Dahero bin ich der Meinung / im Fall ja an der Erzehlung des Plinii et⸗ 
was warhafftiges ſeyn ſolte / daß folches daher komme / daß nachdeme 
zu des plinũ Zeiten (da Das Glas annoch ſehr zerbrechlich und von dem 
allergeringſten Dinge leichtlich kunte verletzet werden / dieweil es von 
Salpeter bereitet; denn dazumal war die Kunſt das Glas auszuglücn 
davon Plinius nichts meldet / noch unbekannt) ſich habe ein Kuͤnſt⸗ 
ler hervorgethan / melcher vermitteld Des Kraufes Kali oder Alkali 
und der. Ausgluung / ein’ Glas erfunden habe’ das Dauerhafftiger 
und flärefer als das erfte war 7 auch auff gemiffe Ark einen 
Stos / und etwas mehrere / als das vorige / ertragen oder er: 
dulten koͤnne. Solches hat vielleicht der Famz Anlas gegeben (welche 
ohne diß / wie Virgilius faget / die Sacheny fo erftlich Flein / bald erhebet 
und in alle Welt ausſtreuet) daß ſie / nehmlich Diefe Sage mit Zufegung 
einiger Umbftande / wie esgemeinrglich zu gefchehen pfleget/ in Diejenige 
Hiftoriam, tvelche Plinius erzehlet/ vertwandelte und transtormirte, 

Betreffend nundie Müglichkeit das Glas zu bereiten / daß es fich 
haͤmmern laffe / fo befinde ich bey diefer Sach Feinen andern Beweiß⸗ 
Grund / als der. Chymicorum Relation,welche foleh ihr Vernunfft⸗Ge⸗ 
baud gleichfam Circulweis / nemlich vom Elixir auffs Glas / und von Dies 
fern wieder auffjenesgründen; Allein es wird vielleicht eines leichter als 
das anderezumachen feyn: denn das Elixir zu bereiten / ſo wird noth⸗ 
wendig erfordert / daß esfommeauseinem Ding/ welches zwar an fich 
ſelbſt dem Elixir nicht gleich ift zunangefehen / daß folchesin der Mater 
via ſeyn muß / daraus e8 Fommen fol. NR 

Mit dem Glas aber hateg eine andere Defchaffenheit; denn das 
Glas ift unter allen Dingen/ von Natur das allergebrechlichfte: ſol 
nun ſoiches / daß es ſich haͤmmern laſſe / bereitet werden, fo wird noth⸗ 
wendig erfordet / daß ihme eine Qvalität / die derſelben Natur contrar 
iſt / eingefuͤhret werde. —* 

Uber dieſes fo ift ja nichts / welches fich haͤmmern läffet /durchfich: 
tig: und wer wurde Dasjenige/ welches nicht durchſichtig iſt / ein Glas 
nennen? Fuͤrwar man würde mireben diefen Fug alles das jenige Fon; 

* | nen 





Won der Glasmacher⸗Kunſt. 637 


— — 


Figur des Sandes iſt auch mancherley / ja / wie man durch die Vergroͤſ⸗ 
ſerungs⸗Glaͤſer obſerviret / faſt unendlich: Wer wolte ſich ol anieho bes 
reden daß dieſe groſſe Mannigfaltigkeit dergefkalt indem Sande / fich fü 
eigentlich und genau zu der determinirten Geſtalt des Glaſes ſchicken fol 
te/ Daß ſie ſich beyde in Den allerkleineſten Theilen vereinigten / und an 
einander hingen/melches aber/ die Haͤmmerung werckſtellig zu machen 
nothwendig erfordert wird; da es im Gegentheil das Glas zu bereiten 
genug iſt / wann die Theile des Saltzes und Sandes / ſich nuͤr in dieſem 
oder jenem Punet / an einander beruͤhren / aus welchen Befaſſen eine 
ſolche Bereinigung geſchiehet / die da erlanget Die Form eines Glaſes / 
und aber zum Haͤmmern gantz und gar untüchtigift. 

Es ſind auch von dieſer Vereinigung in dem Glas ſolche Durch⸗ 
gaͤnge / durch deſſen Vermittelung / wie wir von dem Lucretio erlernet 
haben / die Durchſichtig keit herkommet. a 

Uber dieſes / fo iſt und bleibet / gleich tie wir vorhero ſchon erweh⸗ 
net haben / ein iedes Ding in feiner Zuſammenſetzung dasjenige / was es 
zuvor war. Derohalben will ich dieſe Sache befchlieffen/ und fagen was 
meine Meinuug ſey: nemlich / ich halte darfür / fülcher EAe& von der 
Haͤmmerung des Glaſes ſey nur eingig und allein sondem Elixir zu hof: 
fen / dieſe beyde Stücke aber werden zu gleicher Zeit mit einander an das 
TagesLicht kommen. Gg ü Don 


Von denen Defen. 
Ehe und bevor wir zu der Kunſt ſelber ſchreiten / ſo wird nothwen⸗ 

Dig ſeyn / daß wir von denen Formen oder Geſtalten der Oefen einige 
Binzeigung thun; ingleichen auch von dem ſuͤrnehmſten Wercheug;item 
vonder Art und Weis / wie man die verfertigte Glas Metallen verar⸗ 
beiten foll ; twelches von unferm Autore ausgelaffen worden / da es Doch 
zu wiſſen auch ſehr nothwendigift. 90° nt | 

Die Defen nun werden bey Dein Agricola, zu Ende feines Buchs 
von Metallifchen Sachen / in drey Sorten abgetheilet ; Dererfte wird 
der Kalch-oder Calcinir - Dfen geheiffen / dieſer iſt gleichwie ein ander 
Dfen gebauet/ in der Lang io. Schuhe / und 7. Schuh breit/ wann er fehr 
weit iſt / auch 2. Schuh in die Tieffe; auff der einen Seiten hat er inwen⸗ 
Dig einen vierecfichten Graben / von ungefehr 6. Zoll; deſſen oberer Theil 
mit der Släche des Ofens / inigleicher ebenellieget / und wird von folcher 
Ofen⸗Flaͤche nahe beym Dfen-Loch / in einer Weite / von ungefehrio. 
Zoll / unterſchieden: in dieſen Graben werden die Kohlen gethan / deren 
Flammen den gantzen Ofen beſtreichen / und von dar ſich wiederum zu⸗ 
ruͤck auff die Frittam biegen oder neigen; der ſchwartze Rauch aber / wel⸗ 
cher über der Ofen⸗Flaͤche ſchwebet / gehet zu dem Ofen⸗Loch hinaus. 

Es berühret der Glasmacher die Frittam oder das rohe Glasme⸗ 
tall nicht eher / als biß aller Rauch zum Ofen hinaus iſt; Die Kohlen lie⸗ 
gen in dieſem / gleich wie in allen andern Oefen / auffeinen eyſeren Roſt / 
— ZN von dar inden Aſchen⸗Heerd / welcher darunter gema- 

et iſt / fallen. EIER 

Der Glaßmacher / den man in den Glas; Hütten insgemein den 
Gieſſer nennet / iſt derjenige welcher dem Saltz Afchen und Sand / das 
gebuͤhrliche Gewicht giebet oder zueignet / auch zugleich machet / vermit⸗ 
tels eines ſehr hefftigen Feuers / daß ſolches in eine Maſſam zuſammen 
gehe / und eine weiſſe Farb erlange. 

nn diefes Glasmetall gar zu hart und alſo zerbrechlicher wird / 
weder der gemeine Halt erfordert / ſo wird noch mehr Saltz der Af 
hingegen wann es gar zu lind und duͤnne werden wolte / noch etwas des 
Sandes hinzu gethan / und fo lang herumb geruͤhret / biß alle dieſe Stuͤck 
ein Temperament oder Gleichheit erlanget haben / welches man nicht 
anders / als im verarbeiten erkennen Fan: Die Frittam, mann —— 
| "bereiten 


258. Merrets Anmerckungen überdie Bücher NERI,_ 


folche mit einen 
ymer voll Waſſers 


ſchittet das Metall aus dieſem in einen andern Topff / und ſcheumet dag 

Slaf mit dem Schaum + Löffel (Porteglo ) wohl ab; endlich nimmt er 
mit einen fpisigen Eyſen⸗Hacken etwas von dem Glas Metall herausy / 
und befiehet / ob die Farbe recht / nnd zum verarbeiten tuͤchtig iſt: Etliche 
andere lafjen auch Die Toͤpffe in dieſem Ofen warm werden / Als Agrico- 
la “ —— Bi, a a ER RE A n 


Der andere / oder Werckofen ift derjenige / in welchen die Töpffe 
geſetzet werden; er hat auch einen Feuer⸗ und Afchen-Deerd; dieſer ⸗ 
fen ift rund im Durchſchnit 3. Ein hoch / und 2. Eln tief/ auch ift er in der 
Döhe gewoͤlbt / inwendig auff einer Seiten werden 8. oder mehr Töpffe 
geftellet / jedoch fo / daß noch zwifchen iedem allzeit noch einer fehen Fan. 
Die Anzjahl der Töpffe iſt jeinach der Zahl der gemachten Ofen⸗ 
loͤcher / allezeit gedoppelt / damit nehmlich ein jeder Arbeiter habe einen 
Topff voll des gereinigten Metalls / welches ſchon zur Arbeit kauget / den 
andern Topff aber zum Metall⸗reinigen / indem er in der Arbeit iſt 
ARTEN nal: Ofen iſt in zwey Theil abgetheilet/ deren unterer Theil fon; 
dert die Topffe vom Heerd ab / und hatin mitten des Herdes ein rundeg 
Loch / welches mit eyſern Staͤben beleget / die 14. oder mehr Zolldicke 
ſind / und Durch welche Die Flamme gehet / welche ſich von dem obern Zie⸗ 
gel⸗Gewoͤlb / zur uͤck aufſ die Toͤpffe reflekiret. DE TR 
Der andere und obere Theil des Ofens theilet folchen von der Lee- 
ra, (iftein Engufches Wort / und foll vielleicht ‚den Kühl: Dfen oder 
das dritte Gewoͤlb Des Werckofens bedeufen) ab. Die Löcher dieſes 
Dfens find diefe/ alserftlich das Hauptofenloch / durch welches man das 
Metall aus dem Dfen nimmt / und auch die Töpffe dardurch hinein he; 
bet: dieſes Dfenloch ift mit einem Deckel vermacht/beftehend aus Leimen 
‚und Ziegelfteinen/ welchen man auch fo es von nöthen iſt wegnehmen 
Fan ses dienet auch Diefer Deckel darzu / SED Anal der — 
| sn 89 | Der 











240 C. Merrets Anmerckungen hber die Buͤcher NERI, 

der Dig des Geuer-Deerds verwahret werden in mitfendiefes Deckels 
iftein Lochy etwas groͤſſer als einer Spann weit / bey welchen manden 
erchjeug/ fo es von nöthen / erwaͤrmen Fan; zudiefen Ofenloch geho- 
ren auch die Haacken / fo andie Seiten⸗Waͤnde des Dfens eingemau⸗ 
tet fo da dienen / daß man den Werckzeug / wann er erhitzet / darauffle⸗ 
get und zuhenlaffet: \ 

Zumandern folgen die Fleinern Dfen-Löcher / gegen einander u: 
ber / zu beyden Seiten des groſſen Dfen-Loches / eines / durch welche Die 
Arbeiter das tingirte oder mehr gereinigte Metall / aus den Töpffen 
heraus nehmen: nach diefem kommen zum Dritten / zwey Ofen⸗der 
Mundlöcher nechft bey der Leera, dieſe ſiehen mitdem Daupt-Dfenloch 
in gleicher Ebene / und dienen zum Calcinivendes Weinfteins/Enfens 
und dergleichen; hierher gehöret auch derjenige Heerd / welcher zwey 
Dfenlöcher / zu beyden Seiten des Dfens hat Durch welche Die Jungen 
Die Kohlen / bey Tag und Nacht hinein werffen / Damit dieſes euer ſte— 
0” —— werde: Dieſe Ofenloͤcher aber werden von Ziegelſteinen 

ereitet. 

Dieſe Oefen find jean einem Ort anders als an dem andern / und 
haben / damit ſie deſto ſtaͤrcker halten; fuͤnff oder je zu Zeiten mehr eyſer⸗ 
ne Bogen⸗Stangen; ing gemein aber werden zu einem Cryſtallofen / 
drey ſolche Bogen-Stangen nothwendig erfordert 2 die mancherley 
Goeftalten von folchen Defen / beſiehe beym Agricola im i2. Buch / Liba- 
vio im 20. Capitel deserften Theilg feiner Alchymifchen Commentari- 
en / Ferranto Imperato, im 14. undıs. Capiteldes iꝛ. Buchs / und Jah. 
B. Porta im 3, Capitel des 6. Buchs / feiner natürlichen Kunſt⸗Weis⸗ 
Heil. Ä | 

Dieſe Oefen / davon wir ietzt gehandelt / ſind rund / die andern Oe⸗ 
fen aber zu dem gruͤnen Glas / ſind viereckicht / und haben in jedem Ecke 
ein Gewoͤlb / darinnen die Gefaͤſſe erwaͤrmet werden. 

Die Leera (welches bey dem Agricola der dritte Ofen⸗Abſatz oder 
Theil iſt / hat mit dem andern Ofen / darinnen das Ölasmetall geſchmel⸗ 
tzet und im Fluß erhalten wird / gleiche Form; dienend / daß man die Ge⸗ 
faͤß darinnen erwaͤrmen oder abkuͤhlen laffet)und begreiffet zwey Theil in 
ſich / deren einen die Engellaͤnder den Thurn / den andern aber die Leer 
nennen. 

Der Thurn iſt derjenige Ofen⸗Theil / welcher gleich über den 
Schmeltz⸗Ofen ſtehet und werden von einander mit einer Wand / 

eine 


) . 
WVon der Glaßmacher· Kunſt.24 
eines Schuh dick / unterſchieden: in mitten dieſer Qpaͤr⸗o der Scheid⸗ 
wand iſt ein rundes Loch / mit dem untern Heerdloch in einer. Perpen⸗ 
dicular⸗Linie (agricola und Imperatus wollen / daß dieſes Loch viere⸗ 
ckicht / und eng ſeyn ſoll) Durch welches die Flamme und Wärme des O⸗ 
fens gehen kan; dieſes Loch wird das Ofen /oder⸗Licht Auge geheiſſen/ ſt 
mit einem eyſern Ring eingefaſſet / den man ins gemein den Krantz zu 
nennen pfleget: Und alſo werden auff den Boden oder Heerd diefes 
Ofenthurns / die verfertigte Geſchirr von dem G asmacher / damit fie 
erwaͤrmen / geleget; an den Seiten find zwey Mundlöcher/ durch welche 
die nunmehr verſertigte Glaͤſer von den Arbeitern mit einer Gabel auff 
gedachten Heerd geſtellet und bald hernach indie Schiſſeln (beym Agri- 
cola find folche von Thon sder Leimen, bey ung aber in Engelland find fie 
von Eyfen) von folchen Leuten / Die darzu beftellet/und auff Engliſch 
Saroleman heifjen / nach und nach gethan / undin dieLeeram , welche | 
5. biß 6. Eln lang iſt gebracht ; und ſolches / damit fie abEühlen/ welches. 
letzlich gu Ende der, gedachten Leers gefchiehet / deſſen Mundloch endi- 
get fich aneinem Ort / dahin die abgefühlten Glaͤſer gefeget werden; 
Diefer Ort aber wird Sarofel(ein Engl. Wort) und yon dieſem derje⸗ 
nige Saroleman genannt / welcher Die eyſerne Schieſſel in den Kuͤhlofen 
oder Leeram bringet. | | 


In den gemeinen Glasoͤfen dienen Die zwey gegen einander Übers 
ftehende Seiten zum Ausarbeiten Der Ölasmetallen / denen zwey ans 
dern aber find die Caleinir- Oefen beygefuͤget / in welche man das Feuer / 
fo von den Defen herauff fteiget / durch Löcher einlaffen Fan; fiedienen zu 
der Frittæ Præparirung / und den Rauch zu vermeiden. 

Einige andere machen das Feuer zu Erwaͤrmung der Gefchiery 
innerhalb des Gewoͤlbes / und verrichten indiefen einkigen Dfen alle 
Arbeit des gangen Werckes. RUHE SR N. de 

Die innere Fläche folcher Defen beſtehet nicht von Ziegel (denn dieſe 
wuͤrden gleichwie ale andere Steine zu einem Glaſe werden) fondern 
von einem härtern Sandſtein / welche Stein-Alrt son dem Imperato 
Pyromachium genennet twird/ fie werden zu uns von Novo Caftello gez 
bracht / find weißlich und geben / fo fie aneinander gefchlagen werden / 
Feuer von ſich: Jedoch wird dieſer / wiewohl ſehr harte Stein / inner⸗ 
halb z. Monat⸗Friſt / in dem Ofen verzehret / oder bekommet zum wenig⸗ 
ſten Klumpßen die euſere Dfen-Släche aber beſtehet nur aus Ziegel⸗ 
feinen: Die Hitze in ſolchen Oefen iſt unter allen die ſtaͤrckeſte * 

— abe 


2 EMerrets Anmerkungen über die Buͤcher NERI, 
habe beobachtet / daß dieStroh⸗Halmen / ſo den dritten Tagınach Aus: 
loͤſchung des Feuers in den Ofen geworffen / ſich alfgbalden angezuͤndet 
haben; es berichtete mich auch ein Arbeiter / daß das Feuer in gedachten 
Ofen noch einmahl fo ſtarckund heiß iſt / als in den übrigen Defen. 

Nun iſt auch von eh wir von denen Gieß⸗ oder Schmeltz⸗ 
Toͤpffen etwas handlen. Dieſe beſtehen aus guten Leimen / welcher von 
Purbecko (ein gewiſſer Ort in Engelland ) auff Waͤgen anhero na 
cher Londen gebracht wird / aus dieſem werden die Roͤhren bereitet. 

Diefer Leimen oder Thon / nachdeme er ſauber gewaſchen wor⸗ 
den / wird in denen hierzu behörigen Defen calciniret / und mit einer 
Muͤhl zu einem fubtilen Pulver gemachet/ weches Pulver alsdann mit 
Waſſer vermifchet/ undımit bloffen Züffen betreten zu einer gebuͤr⸗ 
lichen Confitenf gebracht wird nach Diefem giebet man ihm mit Denen 
Händen eine gewifje Form / und lafjet dag geformirte an einen begve: 
men Ort trocknen /auch aufföder in den Öfen warın werden : Diejenis 
gen Töpffe aber welche zu dem gemeinen Glas dienen / die werden aus 
dem Thony ſo von Nanfucho gebracht wird, bereitet: zu Diefem aber wird 
annoch beygemifchet der Thon, fo aus der Sraffchafft Worcefter koͤm⸗ 
met/ als welcher das Feuer beffer / als der andere erleidet ; dieſe Töpffe 
erden mit dem rohen Glas oder Metall angefüllet/und auffden Heerd / 
der mit dem Mundloch in gleicher Ebne ift/geftellet. : 

Bey den Erpftalls Defen find zweyerley Art der Töpffe im Ge⸗ 
brauch; Von der groͤſſern Art hält einer zo biß 40. Pfund des Glas⸗ 
metalls fie find eines Daumens dick / auffden Boden 2. Schuhe breit, 
und fo viel tief oben her aber haben fie in der weiten zo. Zoll: Diean: 
dere Art der Töpffe ift etwas Eleiner zund werden ins gemein Pilling- 
pots, in Engl. Sprach geheiffen; dieweil dieſe auff Die groͤſſern Töpffe ge: 
ſetzet werden / als in welchen fich das gefingirte und ausgefochte Glas⸗ 
metall befinder. 

Letzlich wird von nöthen fen zu befehen die Art und Weiß / wie 
das Glas verarbeitet werde, welches wir/ mit einigen Qufaß aus demız. 
Buch des Agricole vom Bergwercken / entlehnet / fürftellen wollen. 

Nachdeme nundas Glasmetall genugfam ausgekochet / ſo ſtecket 
der Arbeiter ein hohles Eyſen oder Rohe in ſolchen Topff / drehet ſolches 
etwas herumb / und nimmt des Glaſes fo viel / als er zum Geſchirr / wel: 
ches er verſertigen will benöthiget iſt heraus : denn Das geſchmoltzene 
rohe Glaß oder Metal haͤnget ſich an das Eyſen / gleich einem 4 * 

ebe⸗ 










_ Wonder Blasmacher-Kunft: Bere, 








Fieberichten Safft aud) nicht anders 7 wiewoh AW⸗ vas feſter dis das 
en es von dem RB erfauffer aus dem Topff 
geno J— * Rt 


Die Fon Glaſes / idem es an eyſeren Kobehangetrift rund / 
ſolches walgert der Arbeiter / indem ers haͤlt auffeinen Marmor hin 
und her / damit es ſich deſto dichter mit einander vereiniget: nach dieſem 
blaͤſet der Arbeiter gemach in das eyſerne Rohr / ſo blehet ſich das Glas / 
von dem Athem / nicht anders als eine Blaſe 
Der Arbeiter / fo offt man indas Eyfen bläfet/ welches ſehr offer 
nothwendig gefchehen muß / ſo offt feßet er das Blasrohr behend vom 
Mund genommen andie Wangen oder Kuͤhnbacken / damit er mit den 
zuruͤck gegogenen Athem / Feine $lamme anf peichet: alsdann thut er 
kunden a rn rings umb de herumb / erlaͤngert 
und erkaͤltet das Glas / auch Druek ers foe8 von nötben in Moden 
oder den Boden des Glaſes auff einen Marmor. 

Nach dieſem uͤbergiebet er ſolches dem asmacher welcher den 
Hals des Glaſes / oder denjenigen Theilrdamit es an dem Eyſen haͤnget / 
gelinde herab bricht / und wirfft dieſes abgebrochene Stuͤck zu dem ge⸗ 
meinen Gus ·das übrige aber machet er mit denen darzu behoͤrigen In⸗ 
umenten glatt / hohl und weit / und was zu viel / ſchneidet er mit der 
Scheet hesab: ‚ alfo und auff ſolche Weiß / indem er / wie gedacht Die 
Glas⸗Kugel erweitert und abſchneidet / formieret er 
die Figur / welche er im Sinn gefaſſet hatte; auch ſo es von hoͤthen / ma⸗ 
chet er Fuͤß daran / und ſtellet es gemarmelt oder ſtroͤmicht für. 

Nachdeme dieſes geſchehen / fo nimmt der Arbeiter das verfertigte 
Merck miteiner eyſeren Gabel / und bringet folches geſchwind / damit 
es erwaͤrme /in den Thurn des Ofens / ſtellet es auch / die Treppen hin⸗ 
auffſteigend / an einen beqguemen Ort / und nimmt ſich in acht / daß er aus 
— nicht auſtoſ e / denn es iſt dergleichen Waar ſehr ſubtil 

Ferner iſt von noͤthen / dß GdieAngahlder 2 Töpffe und Dfenlöcher 
fo viel/ als der Arbeiter find denn es hat unter dieſen ein jeder feinen ei⸗ 
genen Stand / in weichen er groſſe Hitz erleidet / indeme ſolche ihm 
ſchnurſtracks in das Angeſicht / und durch den Mund auff die Lunge faͤl⸗ 
let: ſolches verurſachet / daß fie ihre Arbeit nackend / gleich als die Cyclo- 
pes oder Vulcanus Knechte / mit einem Fuͤrtuch angethan / verrichten 
muſen das Haupt aber fuͤr der aroſen nn und Schein zu — 






244 CMerrets Anmerckungen über Die Bucher NERL:C. 


bedecken fie mit einen fteöhern —* breiten Hut: Ingleichen pflegen fie 
ſich auff weite und breite. hölgerne Seſſel zu ſetzen / Die lange Geländer 
haben / umb die IBerck-Inftrumenta darauff zu laͤhnen / und ſo zu befeſti⸗ 
gen / daß ſie nicht leichtlich beweget werde koͤnnen. Wann fie6.Stunde 
gearbeitet haben / (als welche Zeit zu einerley Glas genommen wird) ſo 
werden nach Verfliſſung ſolcher Zeit die Arbeiter abgeloͤſet; dieſe / wann 
fe ihren Theil auch gearbeitet haben / fo werden fie von den erſten wie⸗ 
erumb abgelöfet ; Alfo und auff folche Weiß geſchiehet es / daß der O⸗ 
fen, wann er eingerichtet / und im Werck ftehet/ niemahls leer oder 
muͤßig bleibet; es ſey dann / Daß die Töpffe einen Schaden bekommen 
oder das Metall zu flieffen auffhoͤre. —X 
Es beobachtet Libavius von dergleichen Glasarbeitern / daß die 
meiſten unter ihnen bleich im Angeſicht / und ſtets duͤrſtig ſind / auch 
nicht alt werden / dieweil ihre IBurgel-Seuchtigfeit verzehret wird; und 
muß das Haupt und Bruſt viel Gebrechen erleiden: und dieweil fie 
ſchwaches Leibes find / fo werden fie von Wein over. Bier leichtlich 
truncken / welches ihr eigenthümliches Kennzeichen iſt. 

Die Abriſſe aller ietzt beſchriebenen Defen + Inſtruienten und 
Handthierungen wird der geneigte Liebhaber zu Ende meiner Anmer⸗ 
ungen, mit noch einem fonderlichen kurtzgefaſten Bericht auffs 
eigendlichfte in Kupffer-Siguren vorgeſtellet / 
finden und zu fehen haben. 


















 Omsrornann MER 
J hi A TEL RA 
/ Da⸗ sa, Bu | oh 2) 


San 
nt sr N — Hal b 











w es a a £ 5 ig 
ſo wollen wiꝛ zu des Aut. Tert 
ee te n. Wa⸗ anfangs 


Bine, bedeutet derer e Die als das anderer 
ni ichts anders alsdie Aſch Afchenvoneit antzen / iedoch in ihrer 
nterſchieden / wie — aus — Oertern unſers 


Aut. ethellet. Das Wort ROCHETTA iftin unfern Glasmacher-Düts 
1 — anbetant Dies Hat auch be den Moranen ‚gang feinen u Uns 


Das Wort e Pülverlein aber Nbekannund wicd ſolcher Name al⸗ 
lem Aſchen / der det Ölasmacher@ehrauch aus Orient gebracht wird / 
beygeleget Die Urſach aber des Unterſchieds / beduͤncket mich dieſe zu 
ſeyn; daß man alles das jenige / welches in der Form eines Pulvers zu 
uns gebracht wird / mit dem Namen Vuͤlverlein bemercket; hingegen 
das andere ta heif welches Grüdaveiß zu ung gebracht/ md 
‚gleich einem Stein hartift. 

Es iſt auch bey denen Glasmachern aus getoiffer Erfahrung. ber 
kañt / daß aus denen gröffern und härtern Stücken vielein weiſſers und 
ſchaͤrſſers Saltz / als aus dem Pulver und Fleinern Stuͤcklein kommet / 
und bereitet wird. 

Sm übrigen/oß ſolches von demUnterſchied der Pflantzen kommet / 
oder von Mannigfaltigkeit der Zeit im Wachſen / der Art und Weis im 
Einſam̃len und Berbrennen; Dder > Hl folches von eine lade 3 





a DL das erſte Buch / 
Werfaͤlſchung oder Zuſatz / eines frembden Saltzes / Saltzwaſſers oder 
———— —— 
—— hat / laſſe ich ohne vr ware A en beivende, 

Diefes ift befannt 7 daß fie ein fehr ſcharffes Saltz bereiten / wel⸗ 
ches zu harten und ſteinern Stuͤcken wird; ingleichen / daß ſie aus A⸗ 
ſchen / die erſtlich gebrannt / eine Laugen bereiten / damit ſie die Kraͤuter / 
die verbrennet werden ſollen / beſprengen; auff ſolche Weis bereiten fie 
fuͤr die Seiffe Ne HN SUR feharffe Afchen »QBo oder an 
welchen Drraber.diefe Manier DieRochettam zubereiten / ſey erfunden 
worden und warumb e8 anieko nicht ſehr im Gebrauch fen ? weiß ich 
Feine Gewißhet. 54 

Sie wird aus Orient und Syrien gebracht. 

ESbxyrien iſt ein Theildes Morgenlandeg : bey unfern Zeiten absr 
wird die gedachte Aſchen von Alerandrien und Tripoli hergebracht 

EEihnes Krauites. ERS 

Diefes Kraut wird von dem Autore in der. Vorrede Ka- 
u genennet; bey welchen Nahmen es auch bey’ deuen andern und 
meiſten Schreibern / wiewohl in geringer Veraͤnderung / benamſet 
wird; Alpinussim Buch von den Egyptiſchen Pflantzen / nennets 
Kalli, und kKallu; Andere aber Cali; Geſnerus, Alkali; Löbelius, Soda; 
Dodonaus; Salzcornia: in Frantzoͤſiſcher Sprach / wie auch in der Lyo⸗ 
niſchen Hiſtoria wirds genannt Salfola; bey Dem Camerario, Cordo, 
buchtio und Luſitano, heiſſet es / die Anthyllis des Dioſcoridis welches 
aher Matthiolus in der Schutzſchrifft wider Lufitanum, gründlich wi⸗ 
derleget hat / indem er dafuͤr haͤlt; daß dieſe Pflantze bey Tergeſt in 
N wachſe: Endlich wird es Anthylloides / von dem Thalio 
geheiſſen. — JJ— 
| ” Die Nahmen ſSoda, SolicorniaundSalfol , werden / nie bewuſt / 
son dem Wort Saltz hergelejtet / als deſſen es ſehr viel bey ſich hat: alfo 
handelt von Ver Bekanntſchafft / Alterthum und Nahmen dieſer Pflan⸗ 
tzen / unſer hochgelehrter und wohlbekannter Herr D. Turner in feinem 
Kraͤuterbuch. J — — * a 

Diefe gedachte Pflantze hat / ſo viel mir wiſſend / Feinen Engl 
ſchen Nahm enñ / ungeachtet es an vielen Oertern haͤuffig bey uns waͤchſet 
und habe ich niemand koͤnnen antreffen / der ſolche Eennete: Damit fie a 
ber gleichwol einen Namen bekomme / ſo wird fie fuͤglich die Saltzwur⸗ 
tzel geheiſſen / dieweil es am Geſchmack ſaltzicht ift : oder das Glaskraut / 
diewell deſſen Aſchen zum Glasmachen dienlich find, Par- 







 Farkinfonius fehreibet/ daß ievonun T zand | | 
gras oder Crabgras, zu teutſch / das Froſch Krebs⸗Gras genennet 


merde ; vielleicht darumb / dieweil es dergleichen Thieren zur Nahrung 
dienet / indeme es einen ſubſtantiaſchen Safft hats der. wegen feiner 


temperirten Saltzigkeit dem Maul annehmlich i9t. 7* 
Calſpar Bauhinus erʒehlet in feinem Pinace vor der gedachten 
Pflantze ioerley Sorte / deren Nahmen un Befchreibung/dieweil fie nicht 
hierher gehoͤren / laſſen wir aus; wollen aber von dieſer nur dreyerley ge⸗ 
dencken / als aus welchen / wie Alpinus im 42. Capitel berichtet / die Alles 
xandriet und die übrigen Egpptier/ ein Pulver zur Bereitung des Ola; 
fesundder Seifen bereiten ; Die erſte Art iſt das Fnodichte Kali: die 
zweyte wird von etlichen/ als beydem Alpino , Anthyllis ‚von Columna 
aber RE RR KOREA Das Neapolitaniſche Kali genannt, 
als welcher folche Pfansen zu Neapolis wachſend / gefunden hatı und 
heſchreibets / daß fie zum Glasmachen diene : Die Dritte Art wird eigents 
lich in Eghpten gefunden;darumb wird es auch von obgedachten Autore 

Das Egnptifche Kali genennet zes hat fehr lange und zottichte Blätter. 
Auſſer dieſen erwehnten Dreyerley Sorten habe ich die 4tegefer 
yöergleichen eine ich auch bey mir habe / fie ifkin den Faͤſſern mit dem 
erlein uͤberkommen / und wird von den Botanicis das dornichte Ka- 






ei n TER VE, Da —— 
Unter dieſen viererley Arten waͤchſet die erſte und letztere Sorte / 


allhier in Engelland, haͤuffig nahe bey dev Temps auch noch an andern 
Ontenrdienaheam Wafer oderan der Ceeliegen. 
Unſere Ölasmacher aber wollen die Afchen aus diefem dornichten. 
Kali, zuder Bereitung des Cryſtalls oder andern Glafes nicht gebraus 
chen: man hat auch auff der Glashuͤtten ausder Erfahrung befunden, 
doß dieſes Kraut / auff ein glüendes Eyſen geleget faft gang im Rauch 
weg gehe / und Fein oder doch fehr wenig Saltz hinter fich zurück laffe: 
Dahingegen DagKali, welches aus Drient kommet / wann es inderz 
gleichen Art auffsglüende Epfen geleget wird / gehet faft alles ineine 
h— jaligte Aſchen / als welche demſelben eigentlich zus 
Ommeka er... | | 
Dieſes Kraut Kali kruͤmmet ſich / ſo es gebrannt wird / gleich ei; 
nem Wurme zufammen erhaͤlt die Seuerflamme lang / und giebt ein 
ſcharffes Doch weiſſes Saltz das jenige aber/ welches bey ung in Engels 
land waͤchſt / ſo es geſamlet wird/ hat BR RL dem AR 
ME Hh iij 





- Yo . : u 

243 ©, Merrets Anmerckungen in das erſte Buch / 

fer gleich’ und iftgang falgicht/ auch siehet es fich zuſammen / ſo es an 
feuchten Oertern auffbehalten wird/ welches ein Salgamarius, oder ein 
folcher/ der eingemachte Sachen verfauffet/ mit feinem Schaden erfah: 
ren hat / indemeer folches an ſtatt des Krautes Crichmi geſammlet hat: 
te; Denn als er folches gewaſchen / und in einen feharffen Efig / umb eine 
Murie zu bereiten / eingebeiffet / ſo hat er befunden daß wenig übrig ge: 
blieben / fondern es wurde von dem Eßig der mehrefte Theil verzehrer: 
dieſer geoffe Unterfchied nun in Anfehung des Erdbodens / wird nicht 
fo fehr an diefen Kraut Kaly, als auch an andern dergleichen Kräutern 
wahrgenommen als anden Taback / ob er gleich von eineriey Samen 
koͤmmet; Item anden Canarien⸗ und am Rhein⸗Wein / welcher von eis 
nem Rebſtock herfommet/ wie auch an der Cicuta oder Schierling/ 
des Grichen⸗oder eines andern Landes / und noch viel andern dergleichen 
Kräutern: die alle in einemLand beſſer oder fehlechterrals im andern gera⸗ 
then. Und eben auff dergleichen Art wird das Levantiſche Puͤlverlein von 
der Soda unterſchieden. “ 

Diefe mancherley Arten und Sorten des Rrautes Kaly, wiewohl 
fie natürlich aus dem Waſſer herfuͤr Eommen / und gemeiniglich nahe 
bey den falßıchten Waſſern wachfen fo werden fie Doc) in Spanien und 
Egypten / bey dem Mittelmeer/ gefüet welches fonder Sweiflelin dieſen 
heiſſen Laͤndern / viel bey der Wantitaͤt / Schaͤrffe und Fixitaͤt dieſes 
Saltzes thut; abſonderlich in Egypten / welches niemahls keinen Regen 
hat / ſondern es wird dieſes Land allezeit einmahl des Jahrs von dem 
Nilfluß uͤberſchwemmet und befeuchtet / welcher viel Erden und Koth 
hinter ſich laͤſſet / vie genugſam bekannt iſt. 

Die Arten aber dieſes Krautes werden / in gedachten Laͤndern⸗ 
mitten in dem Sommer da ſie am häuffigften zu bekommen / abgeſchnit⸗ 
ten/und wann fieander Sonnen Waͤrme getrocknet zauffeinen Hau: 
fen gefammlet /und über einen eyfern Roſt verbrennet ; da denn die A⸗ 
schen herab ineine Grube fället / und hart oder zu einem Stein wirds 
welche man auffhebet / und wie Löbelius will den Namen Soda befom: 
met. Mann oder zu melcher Zeit mandiefes Krautzu gebrauchen an: 
gefangen hat/ift unbekannt ; die Erſten aber unter denen / welche folches 
Kraut erfunden / und ihmeeinen Nahmen gegeben haben; find die Ara: 
ber geweſen / welches die Sylben Al, als eine Arabifche Particula, genug: 
ſam ausweiſet. 





Unter 








WVron der Glaßmacher⸗Kunſt. 249 
¶ T Unterden Phyficis, welche vom gedachten Kraut etwag Meldung 
thunyijt Serapio und Avicenna, Die folches wider de N Stein / Geſchwuͤr⸗ 
und Augenmängel recommendiren. Löbelius vermeinet/ daß wit Die 
MWiffenfchafft von dieſem Kraut, famt defien Nahmen und Bereitung/ 
von denen neuern / Grichiſchen und Arabifchen Philofophis empfangen 
aben als welche in der Chymie fic) uͤbende / mit dem Glas zu thun hat- 
Alein fo viel die Griechen und ihre Wiſſenſchafft von dieſem 
Keaut betrifft / bin ich einer andern Meinung ; denn es wird weder bey 
den Övichifchen Phyficis, noch andern Schreibern/ nicht das geringſte 
von diefem Kraut gedacht; über dieſes / fo hat es in der Grichiſchen 
Sprach einen Nahmen : dahero iftzu ſchlieſſen / daß die Wifjenfchafft 
‚von diefem Kraut ohne allen Zweiffel von den Arabern / oder von einigen 
andernteufen Der vorigengeiten, BIHUNG 
fe est >" EREEEN RIEREE IRB 007 9 
betrifft / fo ift zu wiſſen daß Die alterbefte und ficherfte Art 
und Weiß / die Doalität oder Eigenſchafft dieſer Afchen zu er; 
forfchen / geſchiehet mit der. Waag / welder die Seifen: 
fieder gebrauchen: Die Afchen werden in lautern Waſſer difolviretz 
die Laugen filtriret zund da examiniret man folches: nachdem man nun 
die Qvantitat der Laugen erforfchet hat / fo hält man das Gewicht deg 
Waſſers gegen dem Gewicht der Afchen / welche auch / ehe fie ditfolvi- 
ret gewogen wird / da findet man alsdann / wie viel Die Qvantitätder. 
Aſchen Salben fiihihat: u. in m, 
Ber  Megalkeent eſf.. 
Unſer Autor verbietet faft durchgehends den Gebrauch des Kupf⸗ 
fers/ es ſey dann / daß man eine grüne oder blaue Farb bereiten will: 
enn es iſt gewiß / daß dergleichen fcharffe Laugen das Kupffer angreif⸗ 
corrodiren / und daß ſelbiges von der Feuchtigktit der Lufft und 


der Lauge zu einen Gruͤnſpan gemacht werde: daruͤmb gebrauchen die 


Unſrigen ſolche Keſſel / die inwendig mit Zinn oder Bley uͤberzogen ſind/ 
dergleichen Gefaſſe haben auch die jenigen / welche den Alaun auskochen. 
Vom Weinſtein. 

Der Weinſtein / der von unſern Autore Greppola, und grume 
deibotti genennet wird / iſt eigentlich Die Weinhefen / welche son dem 
rechten Weinſtein auch unterfchieden ift / dieweil fich der — F— 

* | ezei 






























eitan die Seiten der Fäffer leget / undzu harten rd/ au 
erst ] ie Helmontius bezeuget / n jeme le unter der ——— finden 
hingegen bie Däfen oder fecesallemahl auff dem Boden Des daſſe 
Der Weinſtein vom rothe Wein iſt zu dieſem Gebrauch det 
arffer und mehrer Salkyals derjenige von weiſſen 
x rothe Aßeinftein nun wird er 
ſch hat / verzehret und das Saltz ſchoͤn weiß werde / 
auch damit er im Waſſer deſto — deſto leichter aus dem 
Puͤlverlein extrahiret werde / als deſſen Coͤrper der Weinſtein auff⸗ 
ſchlieſſes; auff — der Coͤrper des Nitri, von dem Allaun und 
Vitriol, wann man A — oder den —— Nieri bereitet/ auffger 
fhloffen wird / wel ches font v ſtatten ge⸗ 

im 


ürſachen wi willen r We 
Dur RE man Das —— bag sei = 


























geißlht Ile, alcnlern O0 vielm \ 
den Dfen wohl trocknen: Und auff folche Art wird * — 
Weinſteins viel beſſer / als ſo man die gedachte Exficcation oder Calcina- 
tion unterlaͤſſet: Das Saltz / welches bey dieſer Extraction des Pulvi- 
ſculi auff den Boden des Gefaͤſſes faͤllet nimmt man mit einen durch⸗ 
loͤcherten Löffel heraus / alfodaß alle Feuchtigkeit in dem Gefchier ver 
. bleibe : Die Lauge / nachdem fich die feces zu Boden 5 un 
wird mit einem Heber oder Rohr abgejogen. 


Das 2. Lapitel — 

Von dem reineſten und ie ei: 
= ander oder zweyte materialifche Cörpery welcher dem © laß die 
Conliſtentz und Feuchtigkeit giebet / iſt der Sand ide Steinmicht 
anders / 










FEB, nacher⸗Kunſt. ‚251 
andersy als etwan dem Englifchen Calcant das Eyfen / und das Kupf⸗ 
fer dem Hungariſchen / Dantziger und Roͤmiſchen Bitrol eine Conſi- 
Steng machet/ welche fonften / an einen feuchten Det / mit der Zeit wuͤr⸗ 
den zu Waſſer werden, RR | 
Betreffend die Steine / ſo faget von folchen Agricola, im i2 · B. 
daß diejenigen / welche / nachdem fie zerſchmoltzen / weiß ſind / den andern 
fürzugiehen/ und beſſer wären: Derowegen haben hierinn Die Cryſtal⸗ 
Inden Vorzug; denn es wird aus Den zerbrochenen Cryſtalſtuͤcken / 
tie Plinius ſchreibet / in Indien ein fo ſchoͤnes und Durchfichtiges Glas 
bereite / daß es mit nichts mag verglichenmerden. 

Die andere Reyhen nach den Cryſtallen / wird denen Steinen 
beygeleget: Diefe / wiewohl fie nicht fo hart alsdie Erpftallen ; fo find fie 
jedoch auffgleiche Art weis /unddurchfcheinend. / ! 
- .. Nun folget die zte Sorte der Steine / welche zwar weis / aber 
nicht durchſichtig find ; unfer Autor recommenditet nach dem Tarfo Die: 
jenigen/fd er Qocolos neunet / welche Ferantus Imperatus im 24. Buch / 
Gap. 16. alfo befehreiber: Der Glasmacher⸗Stein ift gleich wie ein weiſ⸗ 
fer Marmor / etwas durchſichtig; jedoch in der Harte von ihm unter⸗ 
fehieden/ indem er etwan fohartalsein Kiefelftein iſt / dahero funckelt,, 
er / ſo man daran fihläget; wird aber nicht gecalciniret / ob man ihn ſchon. 
ing euer wirfft. Dieſer Stein hat allezeit / gleich dem Serpentinſtein / 
eine etwas hellgruͤne Farb bey ſich: er wird an ſeinen eigenen Oertern 
gefunden / bey welchen ſich auch gu Zeiten einige Adern / des mit Huͤlſen 
uͤberzogenen Talckes / befinden: Gedachter Stein / ſo er ins Feuer ge⸗ 
worffen wird / verliehret ſeine Durchſichtigkeit / und wird weiſer / leich⸗ 
ter / und endlich zu einem Glas: Er giebet denen Glasmachern die Ma⸗ 
teriam zum Glas / und wird von ihnen Cuogolo genennet: er wird in 
dem Grund der Slufe und Bache geſammlet / in Form eines irdenen o⸗ 
der Schalen-Steines ; Diefe follen / wie unfer Autor berichtet / bey den 
Moranen im Gebrauch fern. Es iſt auffer allen Zweiffel / daß ale 
Steine / welche weis und durchſichtig / auch im Feuer zu Feinen Kalk 
werden / zudem Ölasınachen dienen; iedoch ift dag Axioma unferg Au- 
coris nicht univerfaliter oder gänglich für wahr anzunehmen; denn es 
dienen hiergu nicht alle Steine / welche von Novo Caſtello gebracht wer: 
Den /davon wir indem vorhergehenden Difcursvon den Defen gedacht 
haben / auch nicht die Feuerſtein noch die Pflaſterſteine / und dergleichẽ viel 
andere / welche / ſo ſie mit Stahl / oder vonden’Pferdftälle und Radſchienẽ 
geſchlagen werden / Feuer von ſich geben. Br 


2572 C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch / 
= 7 Mledergleihen Eigenſchafften haben wathafftig alle Kicfelfienne; 
u gecaleiniret/ und zu einen ſubtilen und unbegreiflichen Pul⸗ 
er bereitet / und Durch ein enges Sieb gefehlagen werden fogeben fi 
ein überaus reines und glangendes Metall; es hat aber die ———— 
ey diefer Steine / die überaus groffe Arbeit abge: 
chrecket. Be ehr 
{ Doch wird / im Fall es antüchtigen&teinen ermangelt / der Sand 
an ſtatt derſelben genommen / es iſt auch ſolcher nach der Meinung un⸗ 
{ers Autoris am erſten im Gebrauch geweſen; dieſer muß / ch er zum 
Werck gebraucht wird / weiß / klar / und wol gewaſchen ſeyn / er wird ge⸗ 
meiniglich bey den Eingang oder Ufern der Fluͤſſe gefunden. 

Das Ernftall erfordert einen fubtilen und weiſſen Sand; Das ges 
meine Glas aber einen härtern und rohern / der gegen jenen dene Schla⸗ 
cken nicht ungleich ift> es iſt in dieſem Material ein groſſer Unterfeheid ; 
dann einer / wann er mit Aſchen vermiſchet / wird bald und leicht / der an⸗ 
der hingegen hart und ſchwehr zum Glas zerfliſſen. 

Wuͤnder⸗Dinge find es / was Jjoſephus im 9. Capitel des andern 
Buchs vom Juͤdiſchen Krieg erzehlet; Der Innhalt davon iſt kuͤrtz⸗ 
ich dieſer: Bey Ptolomaide in Galilæa flieffet der Fluß Belus vorbey / 
welcher auff dem Berg Carmel / zwiſchen Prolomatde und Tyrus, ent⸗ 
„fpeinget; nahe bey dieſem Fluß ſtehet Die Statua Des Memnonis bey Die; 
„tem ift ein Gegend / von ungefehr 100. Ellen / welche ſehr wunderwuͤrdig 
„iftzes iſt dieſer Thal gleichſam etwas rund / und Daraus hohlet man zur 
Bereitung des Glaſes einen Sand. RR he 
Wann nun dieſer Sandthal von denen allda verſammleten Schif⸗ 
„fer ſehr exfchöpffet worden / fo wird der leere Ort alſobalden von 
Neuen wiederum vollgefüllet ; dann die Winde / wie es glaublich ſchei⸗ 
„net / tragen ſolchen Sandy von Denen herumb liegenden Huͤgeln / zu: 
ſammen?c. Dieſes aber duncket mich am wunderbarſten zu ſeyn; daß 
„ein jeder Theil / des zum Glas gewordenen Sandes / fo er auffdie Sei⸗ 
ten des gedachten Sand⸗Ortes geworffen wird / wieder in eine Sand 
verkehret wird, Ingleichen ſaget Tacitus im fuͤnfften Buch feiner 
„Hiſtorien: Der Fluß Belus, lauffet in das Juͤdiſche Meer; der Ein⸗ 
„gang dieſes Fluſſes ift mit Sand angehaͤuffet /alſo giebts Lipfius)tvel: 
scher Sandy dieweil er mit Salpeter vermiſchet / zu einen Glas berei⸗ 
„tet wird; Der Ort dieſes Sandes iſt zwar ein kleines Ufer / allein es iſt 
daſelbſt / da der Sand herkommet / unerſchoͤpfflich. Eben li 





_ 7, Bonter@lasmadher-Kunft, ____ 25 
fehret auch Strabo im 12. Buch / Pliniusims. Buch / Agricola von un⸗ 
terirdiſchen Dingen / und alle Autores, welche von dem Glas etwas 
ſchreiben / gedencken dieſes Orts / dargus der Sand hergehohlet wird. 
Unſere Glasmacher allhier in Londen / haben einen ſehr weiſſen 
Sand / gleich unſerm gebräuchlichen Streu⸗ der Haus⸗Sand / er wird 
von Maidftonio aus der Graffſchafft Kant anhero gebracht: Ingleichen 
haben fienoch einen andern Sand / welcher zum gemeinen Glas dienet / 
und son Wolvvich hergebracht wird: Die gedachte erſte Art des San⸗ 
des / will fich mit dem Metall⸗Glas nicht vermifchen laſſen; diefer letztere 
aber iſt ſehr wohlfeil / indem er auf Schiffen anhero gebracht wird. 
Cardanus im 5.Buch / de Varietat.feßet zum Ölasmachen annoch 
die Magneſie, als das dritte Ingrediens, und nennet ſolches Syderiſch: 
das Glas / ſaget er / beſtehet aus dreyen Stücken / nemlich von Steinen 
oder Sand / von dem Saltz oder Cali, und von der Syderea: Alleine 
es thut das kleine Bißgen der Magnefie / welchesman dem Glas⸗Me⸗ 
tall beyſetzet wenig zur Sad) : Über Diefes/ fo wird die Magneſie / nicht 
zu iedem Glaß / ohne Unterfcheid genommen. . A 
Be wie das Saltz / nach der gemeinen Art der Chymicorum, 
MDoermittels der Solution, Filtration, und Coagulation, gefigiret/ und 


J 


bereitet / oder (mit einem Wort ) recht gereiniget werde. 


— Das 5. Capue. 
Weaenn das Kraut ſoll abgehauen werden 
SANS gemein follen alle Pflantzen zu ihrer gebührlichen Zeit abgehan⸗ 
WDen und geſammlet werden / nemlich zu der Zeit wann fiereiffund 
zeitig worden find: Jedoch iſt zu allen Vegetabilien / die jenige Die befte 
— etwas vor der völligen Reiffung geſchiehet; 
es fen gleich daß man die Stengel oder die Blaͤtter / von den Kräutern 
verlange /umb ihr Dehl oder Spiritum, mit Chymiſchen Operationen 
zu bereiten ;denn man erlanget von dieſen / zur ſolchen Zeit noch einmal 
fovielalsfonften. | | 
Das Saltz aber wird ausdenen Kräutern alsdenn am beſten ex- 
*rahäpet / wann fie den Saamen getragen haben / welches / zur Se 

JH . 





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dergleichen Salkenun erzehlet / wie gedacht/ unfer Autor indiefet 


pitel. Unſer Keĩp, (ift eine Art eines Englifchen Glaſes) wird von dem 
Wort Cali alfo geheiffen; / und dienet Die Seiffenfieder "Afche zu dem 
Cryſtalliniſchen Metall: der Kelp wird am allermeiften aus einer Meer⸗ 
pflangen bereitet/ die wir (in Engl. Sprach) Seathongs oder Laces nen 
nen; davon J.Bauhinus im a. — Vuchs ſeiner Pflantzen⸗Hi⸗ 
ſtorien alſo ſchreibet: das ſchmalblaͤttrichte Meergras der Glasmache 

ſo es alſo feuchte / wie es gefainlet worden / übern Hauffeng 














gelegt ‚und 
ertons anger als ord mar aufhalten wid / ſo ViED de / wann ma 





Von der Glaßmacher⸗ Dass 
nau in acht nimmt / auff der Blaͤtter⸗Flaͤche ein Schnee-weifies Saig 
haben. Matthiolus in Diofcoridem nennet dieſes Kraut Das gemeine 
Meergras der Venetier / und folches nicht allein wegen befagter Urſach 


tzes viel bey ſich. AR. I | 
| Die Seiffenfieder-Afche wird aus Polen  Neuffen und Neu⸗En⸗ 
gelland gebracht, und mehrentheils ausder Afche des Thaͤnen Holtzes 
und der Thann-Zapffen bereitet: Allhier bey uns in Engelland wird 
allerley Afche zu der Bereitung des gemeinen Glaſes zufammen gelefeny 
und auffgefochet von denenjenigen / welches zu dem Ende / durch gang 
Engelland reifen. - EL RR. — 

Jedoch werden in Engelland die allerbeſten Aſchen / aus den ge⸗ 
meinen Diſteln bereitet; nach dieſen folgen die Hopffen⸗Sproſſen oder. 
Stengel / nachdeme die Blumen davon abgebladet ſind worden. Dieſes 
alles aber iſt erſt kuͤrtzlich erſunden worden. 

Unter den Bäumen giebt der Maulbeer⸗Baum das beſte Saltz / 
wie auch Die ſpitzigen Kuhnſchroten / und nach dieſem der Saurdorm 
und das ſpitzigte Kali, unter den Meer⸗Pflantzen. 

Ingleichen befindet man ietzo / daß ale dornichte und ſpitzigte Pflan⸗ 
tzen / in ihrer Art ein ſehr gutes Saltz / und zwar in groſſer Menge ge⸗ 
ben: Hierher gehören auch alle bittere Kräuter / nehmlich der Hopffen / 
Wermuth / Cardobenediet/ Tauſendguͤlden⸗Kraut / Gentian / Stab⸗ 
Wartz / Reinforn oder Reinfall⸗Kraut / Glaſtum und dergleichen ; als 
deren Aſchen man leichtlich / und mit wenigen Unkoſten bereiten Fan; zu 
Diefenobgebachten Kraͤutern fügen wir noch den Taback; denn deſſen 

| | Se ASIEN 98 Stans 





a verfehen / im Fall nur Ihre Majeftanbeliebten / Daß Ihm / 


heit / Hopffen / Wicken / Kuͤchern/ und Linſen / Darunter man die letztern 
in der Grafſchafft Ochſenfurt / zur Fuͤtterung des Viehes / ſehr haͤuffig 
zu ſaͤen und zu pflantzen angefangen / und hierzu durch die Erfahrung ſehr 
gut befunden hat. | | 
Serner Fonnen auch/ unter den milchigten Pflantzen gegehlet wer⸗ 
den allerley Arten der Wolffs⸗Milch 7 item der Feigen : Baum welche 
alle eine feurige Art und Eigenfchafft haben / wie auch die Weinreben 
und das Kraut / Dafenkohlgenannt / ſo etwas ſtachlicht iſt / mit einer ab⸗ 
hangenden Blume / faſt wie die Dieſteln / und hat / gleich wie die Wolfs⸗ 
Micch / einen Milch⸗Safft. | 
Serner ift wegen der firen Salien zu mercken / daß diejenigen Die 
beften / welche am meiften vonder Erden / und allen dergleichen unarti- 
gen Materien befreyet find / beftehende in groffen harten und weiſſen 
Stücken / welche im Geſchmack eine Schärffe erweiſen: zum andern 
Diejenigen Afchen/welche viel des reinen Salßes bey ſich haben und fehr 
geſchwind in dem Caleinir-Dfen zerflieffen: Drittens ift Die befte Afche 
ausde Vegetabilie diejenige / ſo dazumal / weil das Gewaͤchs noch in feiner 
beſten Kraft / uñ uͤber diß aus den groͤſte Zweigen deſſelben bereitet wordẽ. 
Dahero es auch ſcheinet / daß die Cineres clavellati , oder Pot⸗ 
Aſchen / von denen Ehymicis ihren Nahmen bekommen haben / als von 
Clavo lato, oder breiten Aſt / oder Nagel: davon ſiehe bey Varroneim ı. 
Buch von Bauenfachen/ das 40. Capitel? Bey den öhlichten Saamen: 
Zweigen muß man zufehen/ daß fievon einen jungen Zweige / an ben: 
„ven Seiten gleichyabgefchnitten werden / dieſe nennenihrer etliche ab- 
geſchnittene Keifer oder Sproffeny und find ungefehr eines ar 
ang: 


m 






Von der Blasmacher⸗Kunſt. 





ee rien —— — Sproſſe oder Zweig genenz 
netz Nonus aber lieſet an ſtat des WortsClayi,Clavula, und ſaget / doß 
—F — giſt gewiß / daß das Wort 
— von dem? * Claya oder Keule herkomme/ 

es ums Sprach Clubi heitjet. Zum Bierdtenvfo 
i Fvondi alien zu mercken / daß fie im trocknen und onale — 
entfernet / muͤſſen auffbehaſten werden ; Denn alier iſt ihnen die 

tigkeit ſehr ſchaͤdlich. Endlich wird auch angemercker/ dafi mmer 


eine Aſche vor der andern ein weiſſeres er denn die Eichen⸗A⸗ 
ſchen / indem ſie die Natur des Vitri — nehmen / geben ein 
dunckleres Glas / da hingegen die W urdorn⸗Aſche / ein 


ee — — ern mc a —“ 





Men antee den rien a — Agricola, Sal, 
ten die Afchen aus dem end eh und nicht das Nitrum, fü * 


4 wann ſie ihnen Ira it / ſo bereiten ſie das, 
— ne 
— — 

der Taͤnnen⸗Holtz / 
wenig —— 
En an 









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Kr te au mh ei & 
weit ——— J — — — sin “ 


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RR In 












id e Weres an Anmerckungen in as erſte Bu 
Y rigen fo ift fo iR mitder Zeit an purd e Erfahrungs der‘ 
rauch des Salpeters und Steinfalges / zu der Glasbereitun 3 gan 
undg Se abapronmen sand munDeBEeDandEhe — unter al⸗ 
len das Fuͤrnehmſte; denn Die andern erſtgedachten Salia find hieryu re 
weich und linde; indem das Ölas ein fires Laugen-Sal erfordert / wel⸗ 
es am Geſchmac ſcharff / und gleichſam brennend iſt / auch hat es et⸗ 
was wenig ni m leihen auch das Nitrum und Bergſaltz 
bey ſich haben. Derowegen — ** ſie auch den mehreſten Theil in ein 
Alkalifches Saltz reſolviret / als welchen das Nitrum am Geſchmack 
und Settigfeit verwandt iſt. 

Der Agricola und anderemit ihm’ haben meines Bedlindkensy 
den Plinium nicht recht verſtanden / indem ſie das Nitrum diefem Alka- 
tifirten Sal vorfegen ; denn alfd faget gedachter Pliniusim 10. Capitel 
de83r. Buch8 : aus der Eichen / nachdem man fie verbrennet / iſt niemals 
viel des Nitri bereitet worden; in gleicher Meinung fcheinet auch ie; 
liuszu ſeyn / wanner im r. Buch Georgicorum alfo fi nget: lan aka 


Seminavidi eqvidem, multos. medicare ferentes 
Etnitro prius,& nigrapı rfunde 
Welches zu Teutſch ungefehr alſ alſo lauten m 

Dem ae Da man ſiht) Fan donder ——— 
Offt gute RE — 
— — Erde feuchtet a / 
MDR Ding artze ———— lecker w 


a 


Ale Art des Atterbaues / inte srhegehnben! gedachter ia 
aufo fagendy — ER 
Ne — — sg —— AR neve 
Effostos cinerem aa >; per agros, 
als 





- 5 
ki 





— 









Man ſchlägt den oft kauf den ken zoden 
Mrur der verbrannte Grund wird damit angelegt. 
ein Brachfeld / das nichts Hat als die verweldte Sor n/ 
Wird mit der Aſche nur beworffen / daß esträgt. Ei 





\ 


F 
2 
1 


Won der Glasmacher⸗Kunſt 259 
‚Husdiefen legten Deren des Birgilii wird öffenbarlich erwieſen / daß 
die Aecker mit Saltz bedünget worden: denn das Wort Salpeter in 


dem erſten Verß bedeutet nothwendig / entweder ein extrahirtes Aſchen⸗ 


Sal / oder den Aſchen ſelbſt / im welchen Das Salsserborgen lieget 
dahin ziehlen auch im gedachten Buch dieſe folgende‘ fe: ke a 


gepe etiam fteriles incendere profuit agros: —8 
Atqve levem ſtipulam crepitantibus urereflammis. - 


Bacon begeuget / allein gnugfamı weiln — 3 
me zuwiden oe — ——— 


Uber dieles fo nennet der. helehrte Cefalpinns im 23: Eapiteldes 


lands / ſo gegen Abend gelegen / zu der Bedüngung der. Aecker gebraus 
——— auch / nach dem Zeugniß des Ferr. Imperati, beydenen je⸗ 
nig en / fo umb Die Gegend des Mittellaͤndiſchen Meers wohnen / im Ger 
brauch iſt Es Fan auch aus dem Meerwoſſer / wie auch aus einigen 
Vegetabilien ein Nitrum extrahiret werden von dieſem aber / ſo es in 







den Ofen kommet / wind der meiſte Theil in ein Sal Alkali refolviret,. 
. vu Pirat: EN | PR 83 


—* Das Salk au dm Maurir-Ralh: ° 
JE bey uns micht im Gebrauch m wird zu Zeifen in dem al 
| ten 


260 €. Mertets Anmerckungen in das erſte Buch) 

ten Gemäner gefunden / und deßwegen Paretonium genennet; e8 iffyiel 
ſchaͤrffer als das gemeine Saltz. Bon diefen habe ich unter meinẽ Raritaͤ⸗ 
ien ein Stuͤcklein / welches gang Ducchfichtigumd einem Alaun nicht gar 
ungleich its an Geſchmack iſt es ſcharff wie ein ander Saltz KRerr. Impe- 
ratus lobet dasjenige Saltz / welches man aus denen Muſcheln / Auſtern 
und Krebsſchalen bereitet / als aus welchen das beſte Saltz zum Ge⸗ 
brauch des Glaſes bereitet wird. 

Ingleichen habe ich aus der Erfahrung gelernet / daß der Kalch / 
melchen die Maurerin Holland gebrauchen des allerfchärffeften Sat 
ges viel bepfich hat. fm übrigen, ob gleich dieſes Saltz das Glas ziem⸗ 
lich weis machet / ſo wird es doch nicht fo durchſichtig / als dasjenige / wel⸗ 
ches aus dem Cali gemacht wird: Und der mehreſte Theil Davon wird 
au einem Alkalifchen Saltz. — 


Das 8. Kapitel, 


2 Von der Fritea. 
Bf feheinet den Urſprung zu haben von dem Italieniſchen 
Wort Frittare , welches fo viel heiſt als gefrieren: denn esift Die 
Fritta nichts anders / als ein Salk und Afchen / welche mit Sand gleich: 
fam gefruͤhrend / vereiniget werden / umb welcher Urfach willen auch Die 
Engelländerdiefe ganke Mallam, welche aus dem Calcinirofen Fommet/ 
in Englifeher Sprach abatch, das ift/ ein geriebenes nennen. 
Zum andern / wann die Fritta zu ſchmeltzen beginnet / ſo gehet fie 
in eine Maſſam, gleich einem Kuchen zuſammen / welches die Italiener 
Frittelli, die Engellaͤnder aber a little fries nennen: Vor Alters wurde 
es von etlichen Hammonitrum, ein Sandglas / von andern aber mit einer 
füglichen Aßortbefehreibung/ Ammonitrum, genennet/als einem ge: 
Doppelte Wort / hergeleitet von dem Grichiſchen Wort zuu&-, Sandy 
„und virem, Glas: denn alſo ſchreibet Plinius im 26. Capitel des 36. B. 
„der weiſſe Sand / welcher indem mittellaͤndiſchen Meer gefunden wird / 
„wird mitz. Theil Nitri vermiſchet / entweder nach Dem Gewicht / oder 
„nach dem Maas; dieſer / wann er geſchmoltzen / wird in andere Oefen 
„gegoſſen / allda wird diejenige Maſſa bereitet fo man Ammo-nitrum o⸗ 
„der aa nennet; Diefe wird alsdenn wiederum gekochet / und 
„ein reines Glas / auch eine Malla des weiſſen Glaſes / Daraus bereitet. 


Noch 





je) 





jermalmen / ir innen Ring mehr gethan / als wohl 20, Menfchen 
mit Mörfelftoffen ausrichten mögen. ? * Per ’ Die 
* ij 


2. E.Merrits Anmerckungen in das etſte Buch / 

ie Frietam begieflen wi nichtmit Waſfer/ noch mit auge fon; 
dern wir volbringen Die Arbeity wann ſichs ſchicket / im Topffe / inner⸗ 
halb wenig Tagen : Jedoch iſt auch gewiß/ daß die Beſprengung mit 
Waſſer oder Lauge / viel zur Reinigkeit des Glaſes vermoͤge. au 


| Bon der Magneſie. 
Dat iſt die Urſach ſo unterfchiedlicher Doalitäten und Veraͤnde⸗ 
tung der Farben / als deren etliche voͤllig / einige aber heller find. 
Man befindet anieho, daß die Magnefie und Der Zaftera, nur der Güte 
nach untetfchieden ſind / als da dieſe in ihren, Vermoͤgen etwas arm / je⸗ 
neaber.deftoreicherift. | —————— 
Es iſt zwar noch ein Mittel Unterfchied zwiſchen beyden / ſolches 
aber Fan von keinem / auch von dem allerkuͤnſtlichſten und erfahtneſten 
Glasmacher nicht unterfchieden werden / es fen Denn/ daß fie des Ofens 
vorhero wohl Fundig find. — 
über diefes / fo verändern Die Metallen ihre Farben / ungeachtet fie 
auff einerley Art / und gleichen Ingredientibus bereitet worden / je nach 
Art der Toaffe / in welchen fie ausgekochet werden; Derohalben folget 
der Glasmacher den Gutduͤncken Der Augen / indeme er feine Jarben / 
nicht nach dem Gewicht oder Maas / ſondern nach und nach / Abſatz⸗ wei⸗ 
fer beymiſchet / ſolgends das Metall ruͤhret / und nach genommener Prob 
sonder Doalitätder Farben urtheilet; und im Fall er ſolche gar zu heil 
befindet / ſo thut er hoch fo viel darzu / biß es Die Sarb/ ſo er verlanget / er⸗ 


reichet. — 
Der Ofen erfordert ein durres Holtz. 
Unſer Autor ruͤhmet allezeit vor allen Das Eichenholtz / als welches 
ein ſtarckes Feuer / und eine daurhafftige Flamme giebet. Kert. Impeta- 
tus ſaget / im 16. Cap. füinesr4. Buches / daß die Glasmacher / wann ſie 
arbeiten / lieber eine lebhaffte als eine groſſe Flamme / und dahero das 
baren am liebſten haben y als deſſen Flamme / wann es in den: 
irbei des Ofens kommet feine Macht denen Toͤpffen ſelbſten mit⸗ 
theilet :. und gewiß das Eſchenholtz giebet ein ſehr helles Feuer / allein es 
wehret nur nicht lang / and wofern es nicht immer angeſchieret wird / ſo 
ſchineltzet weder das Metall noch wird ſolches zur Arbeit tuͤchtig — 


g⸗ 


2 


—— — —ñ— nn 


Das Salßtz abzuſchaumen 
Dieſes abgeſchaumte Salz wird auch genennet Sal Alſali, hey den 


Glas und die Aſche gas zu ſchlimm ſeynd / fo muͤſſen die Slasmachery 
wegen allzu vielen Uberfluß des alkaliſchen u Tri Topff 4, — F 
| 2) al 


564 C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch / 
mal mie Afchen anfüllen damit er des Glasmetalls endlich voll werde / 
auch wann des alkalifchen Saltzes noch etwas in den Topff übrig iſt / 
ſo duͤrffen die Glasmacher kein altes Waſſer daran ſchitten / damit die 
Ebullition oder Auffwallung Des Glaſes verhindert werde; denn wann 
fie ſolches thaͤten fo wuͤrde der Topff / ſammt dem Dfen/ mit grauſa⸗ 
men Ungeſtimm entzwey ſpringen. Daß alkalifche Saltz machet dag 
Metall fůeſſend / un wann man deſſen eine kleine Quantitaͤt / mit Spieß⸗ 
glas und Nitro vermiſchet / indem der CrocusMetailorum bereitet wird / 
vermehret es die Quantitaͤt des Croci, und machet / daß er deſto leichter 
von den Schlacken abgeſondert werde. Sin Franckreich iſt dieſes Saltz 
haͤuffig zu bekommen / und gebrauchen ſolches die Innwohner zum Ein⸗ 
faltzen der Speiſe und des Getraͤncks. DieSolution von ſolchen Saltz / 
wann es auff Die Garten⸗ Bette gegoſſen wird / toͤdtet die Wuͤrmer / 








und die unnuͤtzlichen Kräuter. 
Der Hals ꝛc. | 

Alſo werden diejenigen übrigen Glas⸗Stuͤcke geheiffen/ welche an 
den eiferen Blasröhren hangen bleiben / ſolches ſchlagen ſie allzeit von 
gedachter Röhren herab / und legen es an ein hierzu beſtelltes Ort; aus 
welchen hernachmahls / wann ſie zerſtoſſen / und mit Metall vermiſchet 
werden / nichts anders als ein gemeines doch ſehr reines Glaß / berei⸗ 
tet wird / nicht anders als ob es don dem allerbeſten Metall waͤre. 


Das 10. Capitel. 
Damit es wohl ealciniret werde. 
As Glas bleibet nicht nur 24 oder mehr Stund / ſondern wol o⸗ 
ver z. Tag lang in einem ſtarcken Feuer; dann je laͤnger es darin⸗ 
nen / je beſſer wird es / denn auff ſolche Weiſe wird es gereiniget / und 
werden alle Flecken und Blaͤtterlein davon verzehret, | 
DAS. Sapitd. 
ni a —— er 
er kommet von dem allerbeften Wein her/ und iſt ein Zeichens 
daß dem Wein / pon dem —— oder andern dergleichen 
Dingen / nichts ungebuͤhrliches widerfahren / als von welchen die Tu⸗ 
gend und Krafft deß Weias gemindert / der Weinſtein aber in die al⸗ 
kerkleineften Stuͤcklein difolviret wird. 
| ü 





Son der Glasmaqer⸗Kunſt.265 

Bey uns wird der Weinſtein / zum Glasmachen/ in der drit⸗ 
ten a en 55— —— —* ochr , ! er 
lang biß zur Weiſſe gecalciniret; Diefe Calcinirung ‚hat in dem 6 
eben die Wuͤrckung / als ob der Weinſtein aneinem andern heiffen Ort 
mare gecaleinivet worden. RENT te 


Das 12, Kapitel. — 
ae Be Fang Ä 

SH d die Magnefie werden allhier nicht anders bereitet / als daß 
ſie auff der Muͤhl zu einen zarten ‘Pulver gemachet / und durch ein 
N gleichtwie Das Puͤlverlein und Die übrigen Materialia / gefiebet 
werden * BR te 
Was die Zaftera ſey / finde ich bey keinem Autore , und find der; 
felben gar wenig / die davon etwas gedencken. Cardanus nennet es im 
5. Buch feiner Subtilitaͤten eine Erden: Es iſt / ſaget er / auch eine, 
andere Erden / welche das Glas alſo blau faͤrbet / welche ihrer etliche, 
am nennen. Allein Cæſalpinus, nachdem Cardano-rechnet ſoi⸗ 

e / zu den Steinen / im ss. Capitel feines andern Buchs; Noch iſt ein 
anderer Stein / en, Cefalpini Worte / der das Glas, 
ebet) und wenn man des gedachten Steins ein wenig zu viel, 
nimmt / fo wird Das Glas ſchwaͤrtzlich: Solcher Stein aber wird Zaf-,, 
tera genennet/ift ander Farb grauröthlicht / ſchwer und zerreiblich; im. 
Feuer flieſſet er / für fich allein aber nicht ; ſondern wenn er. mit dem Glas 
vermifchet wird / flieffet er gleich einem Waſſer. — 
Aldrovandus in feinem Muſæo folget obgedachten Autoribus,und: 
nennet es an einen Ort eine Erde / aneinemandern aber einen Stein, 
Ferr. Imperatus vergleichet im 8. Capitel des 28. Buchs die gedachte 
Zafferam, dem Bleyſtein und der Magnefie. Allein es iſt Feine Erdey 
dieweil es ſich mit Waſſer nicht vermifchet / noch mit Demfelben Fan ver: 
einigef werden: zu dem / fo ift Fein Stein gleichwie Die Zaffera fo zer⸗ 
reiblich / als welche mit den Fingern / und geringer Muͤh / zueiner zar⸗ 
an und — —— gemachet wird / welche man kaum beta⸗ 

en oder fuͤhlen kan. | 

Und gewißlich / wann diefe Materia ein oder andere dergleichen 
Eigenfchafft 7. oder eine gewiſſe Farb hätte/ fie würde son Denen 
Schreibern / Die von dergleichen Sachen geſchrieben und ſoichen no 
gefor⸗ 














2 













266 C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch 
geforſchet habem nicht gaͤnblich ſeyn aus der Acht gelaffen worden; ns 
fonderheit nachdem fie bey allen in fo ſtarcken Gebrauch ifE "und. ders 
felben eine geoffe Menge fo wohl von den Glasmachern / als auch von 
den Töpffern verarbeitet wird.’ Des embſige und gelehrre Bergman 
Agricola ‚Eennet ſolche nicht/ und thut auch nicht die geringfte By 
davon. Julius Scaliger, welcher ein Buch / die Gläferfachen betref 
fend / gefchrieben hatz Maeenishts davon / hat auch den Cardanum, umb 
daß er ſolche eine Erde nennet / in geringſten nicht geftraffet. 

Derohalben bin ich dieſer Meinung / und halte dafur / daß dieſes 
eine neu⸗ erfundene Sache fey / und durch Kunſt von irgend einen Teut⸗ 
ſchen Kuͤnſtler bereitet/ auch der Urſach halben annoch in geheim ge 
halten werde; denn es iſt gewiß / daß es aus Teutfchland Fomme: und fo 
ich muthmaffen folte/ wolteich dafuͤr halten daß es aus Kupffer / Sand 
und oielleichtein wenig Gallmeyſtein bereitefwwerde,. 

Die blaue Sarb/fo es hat/ iſt meiner Meinnng nach dem Kupffer 
beyzumeſſen / nicht anders als die Farb der Magneſie dem Eifen : Auch 
iſt dieſes gewiß / daß nichts iſt / welches dem Glaß eine Farb mitcheilet/ 
auſſer die Metallen / denn es wird das Glas von einem iedem Metall ge⸗ 
tingiret. DerLafurftein /ungeachtet er ziemlich hart iſt / giebet im Feuer 
feine Farb von fich / und alfeauch die uͤbrigen Mineral-Steine: Das 
Spiesglas tingirer zwar das Glas auch; allein ſolches gefchiehet nur von 
feinem metalliſchen Theil oder dem Regulo: Vielweniger an einige Er⸗ 
‚dergleichen ſtarckes Feuer ausſtehen; Wiewohl ſich Die Scotiſche 
Ochergelb / tie auch die Indianiſche Roͤthe / durch die Calcination in 
keine unliebliche Farben veraͤndern ſo fie anders recht angeordnet wer; 
den / jedoch koͤnnen ſie die Hitze des Glasofens nicht aushalten. 

Iſt alſo der endliche Schluß / daß dieſe Zaffarz - Sarb von keinen 
andern / als einem metalliſchen Dinge ihren Urſprung habe. Und fo die: 
fes iſt was fan es wohl anders / alsdas Kupffer ſeyn? Denn obman 
schon glauben wolte / daß dieſe Farb vom Silber herkaͤme / fo iſt doch ſol⸗ 
che nur dem Kupffer / als welches mit dem Silber eine Verwandſchafft 
hat / zuzuſchreiben; denn das Silber / nachdeme es zum drittenmahl iſt 
ausgeſotten worden / faͤrbet das Scheidwaſſer gantz und garnicht mehr. 

Das zweyte Stuͤck / welches zu der Compofitionder Zaferz fom- 
met / iſt der Sand / welches man mit det Zung und Hand ſuͤhlen und 
unferfcheiden Fan: und wann man ein Aqvafort datzu nimmt/ ſo wird 
man augenſcheinlich befinden: einen weiſſen und Durchfichtigen po 

Kieß⸗ 










A durchfi * fi eigen on RE m ung 


eigen — sum Sf ernzug ieget. 

Daß aber der Gallmeyſtein Die Solution —— und das uͤ⸗ 
Grigeverurfache/ fol aus nachgefester Verſuch⸗ Prob welche mir dar⸗ 
umb anfuͤhren wollen / zu erſehen fepn: Es Ban auch über dieſes ein Hartz 

a um ip fiebey obiger Compofition der Zaffer& vermifchet waͤ⸗ 









— Ebull tion ———— des Aqvefortis verhindern / die: 
‚gleichen —— — Waſſern nicht an⸗ 


was das Kupffer zu gedachter r Compolition der 
Zafferæ muͤſſe geprzp pariret en Ken ob fülches nur auffigemeine 
Art / wie die Chymici lehren oder aber auffeine andere Manier geſche⸗ 
hen ſoll / kan ich alhier nicht beſchreiben; es ſolten aber etliche wenige Ex- 
perimenta dieſes Secret entdecken / und dieſen Knopff auffloͤſen koͤnnen / 
als dahin wir den Leſer wollen gewieſen haben. 
Erndlich wer das Gewicht / den Preiß / und die Farb (welche nur 
icht und fhwärglicht/ / was wir biß dato geſehen / fuͤrge⸗ 
Fommenift) in acht nehmen und befrachten wird/ der wird meiner obis 
gen Meinung leichtlich Beyfall geben. 
Das Wort Zaffera hat fonder allen Zweifel feinen Nahmen von 
Bari als — Farb es ſich mehrentheils — 


v fl Das 


208 C. Merrets Anmerckungen in dag erſte Buch / 


— ueber 
Das 13. Capitell. 
— Magnelia. Ken 
Eımwin darumb alſo genennet / dieweil es ſich fo wohl am Ge⸗ 
wicht / als ander Farb mit dem Magnetſtein vergleichet. Dieſes iſt 
eine faſt allgemeine Materia des Glaſes / und gebrauchet man dieſe Ma⸗ 
gneſt e nicht allein zudem Ende / daß dadurch die grüne und blaue Farb 
‚dem Glas benommen werde, davon Virgilius im4ten Buch Georgi- 
cor.alfafingef: una, Kr: N | 
nee == Eameircum Milefia velleraNymphz 
. Carpebanthyali faturo fucatacolore, 





Mtlich* ER, > PR 
Dom Thale brachs die Nymph / das durch Milels gehet / 
Welchs ſtets in voller Bluͤht und hoher Farbe ſtehet. 
Ein Ausleger des Virgilii fuͤget zu dieſem Verſe noch hinzu / nachfol⸗ 
gende Wort; Vitreo viridi, Nymphis apto, in Glas⸗ gruͤner Farb / fo 
zum Waſſer ſich ſchicket. TR 

Die gruͤne Farb iſt in allen Glas⸗Sorten zu finden / Dahero mag 
die Magnefie mit allem Zug eine Seiffe/ welche das Glas reiniget/ ger 
nennet werden ; es giebet auchdie gedachte Magnefia dem Glas aller- 
ley Farb / als roth / ſchwartz / Purpur⸗Farb und dergleichen; jafiemag 
für cine Haupt: Materia aller Sarben gehalten oder benamſet werden / 
wie ſolches dieſes gange gegenmertige Buch / und abfonderlich Czfalpino 
mit folgenden Worten weitlaͤufftig und warhaftig erweiſet / aiſo lautende: 
„Es wird dieſe Art des Magnetſteins heut zu Tag ins gemein Manganeſe 
„und vom Alberto Magno, Magnefie genennet / und wird zu demGlas⸗ 
„machen gebrauchet; dieweil man darvor haͤlt / daß es das geſchmoltzene 
Glas / gleichwie der Magnet das Epſen / an ſich ziehet: Es iſt ein 
„ſchwaͤrtzlichter / dem Magnet aͤhnlicher Stein / und gebrauchen ihn Die 
„Glasmacher; Denn fo man von ſolcher Magneſie nur ein wenig mit ge⸗ 
„ſchmoltzenen Glas vermenget / ſo reiniget es daſſelbige von allen fremb⸗ 
„den Farben / und machet das Glas heller; nimmt man aber Dex ges 
„dachten Magnefie etwas mehrers / fo befommet das Glas eine Pur: 
„purfarb: Man bringet Diefe Magnefie aus Teutfchlandy auch wird fie 

„in Italien /ausden Bergen Vicorbii , und anderswo gegraben. 
- 5 Plinius gedencket auch eines falfıhen Magneiſteins / alſo Be 
end: 










Won der Glasma 269 
bend — er nicht der warhaf⸗ 


tige gefunden /anuntetfehldlichen Derter | allein ich weiß —— 
ſolcher zum Glasſchmeltzen nuͤtziich ift/denn esift/for 

vonnieman annoch verfucher worden; dieſes aber fe mohttoifenD, 
lcher St rein 2 Area 2 












pre le Dane — ni Var 
—— — Soldonifchen Bergen etwas / weiß nicht,, 






n/und nacher Venedig gebracht wurde; mit twelcher,, 
8 Ge a8 | alfo ſchoͤn und — machte / daß es faftyauffdie,, 
Cryſtall all? beilund rein anzufehen war / und ſolches dañ. 
wie ein E ie Meinanderer Lehr, 
Te ʒlas / mit Zufegur ag a 
Materia Nläutern ———— 3 Subſtantz derbey:, 
den Ingredientien ſo feſt vereiniget / und zuſammen verbunden taz, 
| / daß die Farben / ſo davon vermiſchet / noch andere Glasſarben an⸗ 
hmen / und ſelbige im Feuer reinigten; indem Die eyſenhafftige Mas. 
gneſie / als welche Die Hiße nicht erdulden kan / ausrauchet / auch Die Un⸗ 
reinigkeit des Glaſes mit ſich nimmt / und alſo ſelbiges / gleichwie die. 
Seiffe bdeꝛ an das leinerne Geräthe von allem Unflat ſaubert. 
Ich finde faſt eine gleiche Meinung bey demAriftotele, da er 
handelt von dem Kraut Wohl Gemuth / und weiſet / wie die Eigenſchaf⸗ 
ten dieſes truͤben Wein laͤutern und reinigen. Sonſten a⸗ 
ber iſt zu wiſſen/ d 6 diefe enfenhafftige Subſtantz / fo fie mit einen Me⸗ 
tallvermifchet toirdyi im Feuͤer nicht ausrauche / fondern in kurtzer Zeit 
(mitdemfelben) verkochet wird. Und dieſes / was bißhero gefaget wor⸗ 
den / iſt es / das wir vonder Magneſie in acht ru haben. un 
N VIn 


Wi Sp 











0 EMerrrts Anmerckungen indas erſte Budhy/ / 
- En diefen obigen Diſcurs nun ind zweyerlen Sachen naht zu 
nehmen / als die Attraction oder Anziehung / und die ReinigungsKraft / 
damit die behandelte Magneſie ihre Wuͤrckung vollbringet: Betref⸗ 
fend das erſte / als Die Attraction, ſo finde ich kein ander Fundament / als 
daß ſolche Eigenſchafft / aus ſreyen Willkuͤhr / wegen des Nahmens der 
Materie iſt beygeleget worden ; denn ſo man gleich ein groſſes Theil der 
Magneſie / zu einem wenigen Theil des zerbrochenen oder geſchmeltzten 
Glaſes thut / ſo wird man in derſelben weder Attraction noch Bewe⸗ 
gung pühren: Wollen fie aber / an ſtat des glashafftigen Liqvors, das 
Alkali oder ein Theil des Glaſes verſtehen / fo iſt gewiß / daß Die gruͤne 
Farb / auch dem wohlverſchaumten Metall / anhaͤngig und wann man 
alsdann einige Magneſie darzu thut / fo iſts auch richtig / daß es das 
Glas reinige: Verſtehen ſie gber durch den Liqvor des Glaſes nichts 
anders / als ein geſchmeltztes Glas / ſo reden ſie vergeblich von der Sach / 
indem fie ſolches nicht / wie ſichs gebuͤhret / mit einen Beweißgrund / o⸗ 
der einiger Erfahrungs⸗Prob erörtern. i 
Sonſten aber wie obfcur und verborgen dieſe Attraktion, ſo offen⸗ 
bar ift hingegen die Slasreinigung/ die Art und Weis aber, wie ſolches 
geſchehe / iſt gaͤntziich verborgen. Vorerwehnter Scaliger haͤlt / ſaumt 
feinem Lehrmeiſter / dafuͤr / daß ſolche Operationes der Magneſie / in Ar- 
trahirung und Reinigung des Glaſes / vermittels einer Art der Exhale- 
tion geſchehe: Plinius und Cæſalpinus verſtehen durch dieſelben Attra- 
&tion vielleicht nichts anders / als die Reinigung / allen fiegeben davon 
Feinengebührlichen und fattfamen Beriht. Ei | 
Einmal aber iſt gewiß / daß vermittelsder Magnefie die Unreinig- 
feiten und frembden Dinge von den gefehmolgenen Slasmetall abge: 
ſchieden werden / es mag nun gleich Durch Die Precipitation oder Exhala- 
tion gefchehen; Durch Die Precipitation aber Fan fülches nicht geſchehen / 
denn wann Das Metall beweget wurde / fo wuͤrde feine gehabte Farb: 
wiederumb Fommen / oder es wurde fülche in Form eines Pulvers / 
a allen Przcipitationen gefchiehet / auffdes Topffes Boden 
zu finden fepn. re 
Die Exhalation ift noch weniger warſcheinlich; dieweiln man an 
bem gereinigten Glas feinen Abgangdes Gewichtsfpühret ; und wie 
folte fich der fire Coͤrper der Magnefie/ fambt der Elebrichten Subſtantz 
des Ölafes vermifchet / alſo erheben und ausrauchen Fönnen und Fönte 
auch wohl sine groͤſſere Unbeftandigfeit. der Magneſie beygemeſſen — 
| \ 217 


Von der Glasmacher⸗Kunſt.⸗2 
den / als daß man ſagen wolte / fie daͤmpffe unvermercket / nachveinefie 
die arüne Sarb des Ölasmetalis.an fich genommen / in die Lufft auff/ und 
Ich vor meinen Theil halte dafür / daß hieran nichts anders / als 
die formliche Veränderung des Coͤrpers / und der kleineſten metallifchen 
Partieulnydie Haupturſach ſolcher Operation fen: denn indemdie Mas 
gnefie vom Seuer gefehmolgen / auch Durch deſſen Vermittlung mit den 
alter Fleinften atomĩs des Metalls durchaus vermifchet wird, fo formi⸗ 
vet Das Seuer / vermittels der mannigfaltigen Herumbtreibung / ato— 
mialifhe Figuren / welche alsdann tüchtigmwerden den meiften Theil 
desjenigen Lichtes / welches wir hell und weiß nennen / refle&irend für; 
uftellen. | RL | 
* Dieſe Lehr von der Farben Herfuͤrbringung / nur aus ihrer Theil⸗ 
Verwechßlung / noch weitlaͤufftiger zu erörtern / koͤnten noch unters 
ſchiedliche Inſtanzen oder Einwuͤrffe auff die Bahn gebracht werden; al⸗ 
lein wir wollen ung begnügen laſſen / hier anzufuͤhren nur diejenigen Coͤr⸗ 
per / welche durch Vermiſchung / und Zuſammenſetzung anderer gefaͤrb⸗ 
ten Materien / eine Weiſe erlangen / als zum Exempel; Man nehme 
gelblichten Terebenthin / oder ein ſchwaͤrtzlichtes Oleum Caperz, oder 
ein altes Terebenthin⸗ Oehl / welches mit Gruͤnſpan (denn ſolcher wird 
darinnen leichtlich auffgelöfet) getingiret worden / und zwar in ſolchen 
Grad der Farb / welcher mit dem Glas uͤbereinkommeti / ſolches vermi⸗ 
ſche / und ruͤhre mit einem Eyerdotter beſter maſſen herumb / ſo wirſt du 
eine helle und weiſſe Farb bekommen. 
Noch ein anders man nehme eine ſtarcke Seiffenſieder⸗Lauge / ſol⸗ 
che umbruͤhrend / miſche ein grünes Holunder⸗Oehl darunter / ſo bereis 
teſt du eine Artzney / welche von den Naturkuͤndigern Jungfer⸗ Milch 
genennet wird. | > — 
Man kan auch wohl der gedachten Lauge ein anders Oehl beyfuͤ⸗ 
gen / und gleichen Etled erreichem. Allhier ſchaueſtu erſtlich die Lauge / 
welche ander Farbe gelb⸗roͤtlich iſt / uñn doch hernach durch die Gruͤne des 
Oehls zu nicht gemacht / verzehret / und in eine Milch⸗weiſſe verändert 
wird. Ferner, wann man Weinſteinoͤhl inein grünes Waſſer / (wel⸗ 
ches durch Auffloͤſung der grünen Feuer⸗oder Schweffel-Steine / mit 
Regen⸗Waſſer bereitet wird) gieſſet fo wird. man eine weiſſe Farb er; 


langen. — a 
Gedachtes Weipſtein⸗Oehl in ein grünes oder blaues Waſſer 
| u (darin 


272 C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch / 

Ldarinnen Ditriol zergangen)gegoffen, wird gleichfalsobigen Ele er- 
reichen; Allein die Farb iſt in dieſem letzten Experiment nicht fo weiß, 
feichwwie fie in dem erften ift/ es ſey dann daß man des Weinſteinohls 
einen guten Tpeildaran fhitt. | | 
Mit diefen Einwürffen nun wird ja die Exhalation der Magnefie 
hoffentlich gnugfam widerleget worden ſeyn / mit augenfcheinliher Er; 
weiſung / daß die vielmahls erwehnte Glas⸗Reinigung / einzig und allein 
von Mannigfaltigkeit der Metalliſchen Theil Textur oder Gewuͤrck / 
und deroſelben Difpofition/twelche Die darzugethane Magnefie wuͤrcket / 
herruͤhre. Und was koͤnte wohl fuͤr eine andere Urſach gegeben werden / 
warumb das Glas-Metall von zwey weiſſen Coͤrperm nemlich Sand 
und Saltz / eine gantz andere Farb erlange? Oder warumb die Zaffera, 
und die Magneſie / eine ſchwartze Farb geben? BR A 
ß die Magnefie vieldes Eyſens bey fich führe / duͤncket mich oh⸗ 
ne allen Streit wahr zu feyn / auch willich folchesmit folgender Erfah⸗ 
rungs⸗Prob erweiſen: Ich goß eins mahls Scheidwaſſer über eine ge⸗ 
puͤlverte Magneſie / in einen enghalſigten Glas / ſo erregte es in das 
Glas / mit einen engen Mund⸗Loch / ſehr groſſe und auffwallende Bla⸗ 
fen(nicht aber geſchiehet ſolches fo ſehr in einem andern Glas / ſo ein weit 
Mundioch hat) und einen fcharffen durchdringenden Dampff/ welcher 
übelzu riechen war; Nachdeme ich aber einen Vitriol-Spiritum daran 
gegoſſen / ſo Eochte es zwar ein wenig /und twurde das Glas (nachdem 
indemfelben Die Materia viel Fuͤncklein fehieffen ließ) ſo heiß /daß ichs 
nicht länger in der Hand behalten kunte; und wann man auff gedachte 
Magnefie noch ein Faltes Waſſer — ſo wird die ſchon allbereit 
abnehmende Hitz noch mehrers erwecket / welches / wie mich beduͤncket / ei⸗ 

ne ſonderbahre Eigenſchafft dieſer —— | 
Die Tincturdiefes Steins hatte eine ſaturirte Farb / gleich einem 
Claret: Diefes alles num gefchiehet auch mit dem Enfen / ſo Die ober: 
wehnte Spiritus datan gegoſſen werden ; und ift gewiß darfür zu halten 
dag die Farb / welche die Magneſie bey fich fuͤhret von dem Eyfen ſei⸗ 
nen Urſprung habey indem fie bende einerley Nöthe haben ; folches wird 
ſamt einer Hochrothen Purpur⸗Farb / mie auch einigen Arten der blaus 
enundandern Farben / in unterfchiedlichen Preparationibus des Ey⸗ 
fens/ befunden: Und gleichtvie Die bleiche Erdfarb / auffs befte sonder 
Zaffera und Nagnefie / alfo wird die Seiden vonder Schwaͤrtze getin⸗ 
giret fo man den Schlieffand Dazu thut der. von den Schlei en 
ar⸗ 


on der Glasmacher⸗Kunſt. 3 
darauff Eyſen geſchliefſen wird / kommet ſolchen Sc lieffand aber Fan 
man haben bey denenjenigen / welche Scheer und dergleichen Sachen 
fchleiffen. Auch felte gedachter Schliefffand / ohne Zweiffel / dem Glas. 
Metall welches inden Topffoder Dfen gefaͤrbet werdemfoll/ gar won! 
dienen / wann nurdie Ölasmacherden Rutzen folches Sandes wülten/ 
oder ihn einmahl des Gebrauchs würdigen mwolten. N 

Zumandern fo machet die Magnefie das rohe Glas oder Metall 
fehr auffſchwellend / nicht andersalsder Stahl wie auch deffelben Cro- 
cus, Oder eine andere dergleichen Enfen-Operation oder Compofition, 
welches diefes Metallmit dem Kupfferund Bley gemein hat. 

Ann dieſem / unſers Authoris Orth / iſt in acht zunehmen / daß er 
begehret / man ſoll von gedachten Materien nichts auff einmahl / ſondern 
ſolches auff unterſchiedlich mahl oder nach und nach in den Topffwerf 
fen : und zwar fo / daß allezeit ein Theil des Topffs leer verbleibe / damit 
das Metall nicht allzuſehr auffſtrudlend in das Feuer und Aſche fich 
perlauffe /und alfo Zeit und Unfoften zugleich verlohren gehen / welches 
gemeiniglich mit einander zu gefchehen pfleget. 

Albier ruͤhmet unfer Autor die Piemontifche Magnefie / als wel⸗ 
chedie bejte unter allen fenn folle; und das iſt die Urſach / daß / ſo offt als 
er etwas von der Magnefiefchreiber/ er zugleish aud) Des Orts geden⸗ 
cfet/ da folche herkommen. 9 

Hierzu kan auch verglichen und beygebracht werden diejenige Ma⸗ 
gneſie / welche vor Jahren durch den Fleis unſer Engellaͤndiſchen Berg⸗ 
leuthe / in unſern Lande / bey den Mendippiſchen Huͤgeln / an einen (we⸗ 
gen des Bley⸗Ertzes) fehr berühmten Ort / in der Grafſchafft Som: 
merſet / iſt erfunden / und an den Tag gebracht worden: und weiln ſolche 
ſehr gut / als wird ſie von denen Moranen ſehr nuͤtzlich gebrauchet. Von 
dieſer Magne ſie bezeugen die Bergleuthe ausdrücklich/ daß an ſelbigen 
Ort / alldda ſolche Magneſie gefunden wird / cine Bleyminera / insge⸗ 
mein in Engliſcher Sprach Potern genannt anzutreffen fen; ſolche 
Bleymineram gebrauchen die Toͤpffer / damit fie ihre Gefäß ſchwartz / 
gleichwie mit der Zaftera blau machen: Siehalten diejenige für die befte/ 
welche ſchwartz iſt Feine, glängende Süncklein hat ; und ſo es zu Pulver 
gemachet wird/ dem Bley eine ſchwartze Farb mittheilet. Sie iſt hart 
anzufuͤhlen / und ſchwer am Gewicht / und je voͤller es an der Farb iſt / je 
mehrfarbet es das Glasmetall; ſie kan mit der Fritta zu gleicher Zeit in 


den Topff getragen werden. 
| r Das 


Ferretum Hifpanicum. * 
As Wort Ferretum bedeutet insgemein nichts anders / als ein ger 
brannt Kupffer / zu Latein æs ulium genannt; denn alſo iſt es von 
Cæſalpino Lateiniſch und Italieniſch gegeben worden / im s.Capitel ſei⸗ 
nes zten Buchs / indem er / an gedachten Ort / alſo davon redet: das be⸗ 
„ſte gebrannteKupffer wurde vor Zeiten in Egypten zu Memphis / nach⸗ 
„gehends aber in Der Inſel Cypern verfertiget: deſſen Kennzeichen der 
„Gute ſind / daß es roth / und im Zerreiben der Zinnoberfarb gleich iſt; 
„denn ſo es ſchwartz iſt / fo iſt es zu viel gebrannt: Heutiges Tages aber 
„wird es in Spanie verfertiget / und wird von ihnen Ferretum geheiſſen; 
„allein es iſt und faͤrbet ſchwartz / dahero wird es zum Haarfaͤrben ge: 
„brauchet: Sonſten / wann es nur mittelmaͤßig gecalciniret wird / fo er⸗ 
„ſcheinet es roth / behaͤlt auch ſolche Farb / wann es gleich zu einen Pul⸗ 
ver gemacht wird. Und ſcheinet / es habe den Nahmen Ferretum à Colo- 
re ferreo, von der Eyſenfarb bekommen: denn Der Crocus Martis giebt 
eine rothe Farb / wiewohl dieſer Crocus etwas gelinder / als dag Ferre- 
tum iſt. Cxfalpinus faget und beftätiget in eben diefen Difcurs des ob⸗ 
„angezogenen Drtesferner/ daß dieſes Ferretum beſſer ineinen als an⸗ 
„dern Laͤndern bereitet werde; Gleichwie Caſtilien Die beſte Seyfen / 
Venedig aber das beſte Glaß giebet. Im uͤbrigen ſo ſcheinet die Gele⸗ 
genheit des Orts Feinen fo mercklichen Unterſchied zumachen / daß wir 
eben deßwegen gezwungen waͤren / ſolches aus Spanien herzuhohlen. 
Diie ʒwey fuͤrnehmſte Hauptfarben / ſo wohl an ſich ſelbſt / als in 
Anſehung des menſchlichen Geſichtes und der Glasmacher⸗Kunſt / ſind 
die blaue und grüne Farb: Solches find fie in ſich ſelbſt / dieweil ſie des 
Lichtes viel entlehnen / und Theil an denfelben haben / wie ſolches an den 
bekannten dreyeckichten Glaͤſern zu erſehen iſt: Und umb dieſer Urſach 
willen find dergleichen Glaͤſer ſehr lieblich und dem Geſicht gar ange⸗ 
nehm / indem ſie den Augapffel nicht allzu ſehr zuſammen ziehen / noch zu 
viel erweitern / welches beydes nicht ſonder Wehtagen und Verletzung 
des Auges geſchiehet. 

In der Glasmachereykonſt aber find obgedachte zwey Farben 
darumb ſehr beliebet / dieweil ſie eine genaue Verwandſchafft / und U⸗ 
bereinſtimmung mit vielen Edelgeſteinen haben / und dafuͤr angeſehen 

werden ; abſonderlich fo fie indie Fluͤſſe Brenn⸗ und Bleyglaͤſer getra⸗ 
gen/ 


ra 





zu ſeyn / daß der Gallmeyſtein / als in welchen fie eingig und allein untere - 
Mm ſchieden 





— ——— — — — 


Effe&t dieſer / des Gallmeyſteins / Imbibition, (als eines ingredientis zu 
dem Ag.tort,Jerhellet Sonnen-Elar / aus jenem fuͤrtrefflichen und deut⸗ 
lichen Experiment ‚ welchesmir mein Nachtbar /ein Metallenreiniger/ 
neulich gezeiget hat / indem er Kupffer⸗Blech / das Silber in Aqua fort. 
auffgelöfet Damit zu præcipitiren / Fauffte ; Es gefchahellber Diefe Arbeit 
vergeblich / und verbliebeh. von 30. Pfund des Silbers 10. Pfund in dem 
Soloir⸗Waſſer ohne przcipitation ‚ deſſen Urfach aber war / weilndie 
gedachten Kupffer- Blech / in einen Tiegelgefehmolgen wurden / dari⸗ 
nen zuvorhero auch ein Ertz geſchmoltzen wurde; dahero nahm der Me⸗ 
tallenreiniger einen neuen Topff / und verbrannte / wie gewoͤhnlich / die 
von Natur flüchtigen Aores des Gallmeyſteins / mit einem ſtarcken 
Feuer / welche alſo weg getrieben / herumb fliegend / ſich / gleich einem 
Muͤhlſtaub / an die Kleyder / Haar und Bart hengen / und ſelbige tingi⸗ 
ren. Dieſe llores, wann ſie nun auff ſolehe Weiß abgeſondert worden / 
fo wird alsdann das in Agva fort ſchwimmende Silber / alles und jedes 
przcipititet werden. In dieſem Experiment ift zu mercfen / Daß der 
Gallmenftein (welcher Die Säure des Kupffers und Waſſers oder Cal⸗ 
cants imbibiret / und alfo verhindert / dab die Kupfjerblech vom Agqva 
fort nicht gaͤntzlich corrodiret / und folgbar/nicht alles verzehrer)dem@&il: 
ber Kaum gelaſſen / daß esim Solvir- WBaffer ſchwimmen möchte /in 
welchen Kupfferblechen doch Die Urſach der Przcipitation beftehet:Den 
fo man fonften ein frifches Metall in das. Aqva fore, darinnen “ie 
aufls 


WVon der Gasmacher⸗Kunſt.27 
aufgelö fet worden / thut / fo nimmt es erftlich die Stell des Silbers eins 
und verurfachet alsdann / daß ſich das Silber in Öeftalt eines weiſſen 
Pulvers an die Kupfferblech haͤnget / und alſo zu Boden faͤllet. 

Daß aber dieſer Effe& von der Imbibition der aciditaͤt / ſo indem 
‚Agvafort iſt / herruͤhre / erſcheinet daraus / daß nemlich ein jedes Aqya 
fort, fig, ingleichen deſſelben Spiritus, und ein ieder faurer Ligvor,viel 
ſuͤſſer und ſchwerer wird/ fo man fieuber den befagten Gallmeyſtein gie fr 
fet/ als wann fie über die Corallen / Krebs⸗Augen(vielmehr Krebsftein) ' 
Sifehmufcheln/ oder Lurftein / und dergleichen gegoffen werden ; Daher 
gefchahe es auch / daß das Waſſer von den gedachten Kupfferblechen die 
allerfchönefte blaue Farb bekam / dergleichen der Metalenreiniger nie: 
mahls gefehen hatte: Ben eben diefer Gelegenheit fiel mir ein/ daß dag 
Kupffer/ ſo es in Aqva fort auffgelöfet/ und etwas gepülverte Krebsau: 
‚gen darzu gethan würden eine Überausfehöne blaue Farb gebe. 

Das Kupffer iftunter allen Metallen das gefehmeidigfte/ oder das 
ſich am leichteften haͤmmern läffet / es befördert auch in den Muͤntzen / die 

-malleabilität oder Geſchmeidigkeit des Silbers und des Goldes; ſchmel⸗ 
 Ket und zerflieſſet bey geringen Feuer; wird leichtlich von den fauren 
 Spirisibg oder Saltz corrodiret / und von dem Feuer ohne alle Schwerig⸗ 
Feit zu einem Pulver gemacht / welches letztere wie unfer Autor lehret / 
auff fünfferley Manier gefehehen Fan : Als erftlich Durch Calcination dee 
Kupffers/nach Innhalt des 14. Capitels; des Gruͤnſpans / laut des ai. 
Capitels / wie auch mit Schwefel und Vitriol / nach dem 15. Capitel; 
zum Dritten / vermittels einer ſimpeln oder einfachen Calcination Des 
Gruͤnſpans im Feuer / nad) Anleitung des 20.Capitels; item des Kupf⸗ 
fer⸗ Hammerſchlags laut des 24. Capitels; Zum vierdten / vermittels 
einer drepfachen Calcination des Kupffers / befag des 25. und 28, Capi⸗ 
tels; Zum fuͤnfſten / durch die Præparation des Kupffer« Vitriols / nach 
NM nnhalt des 31.132. 133. Capitels. Diefe Præparationes, dieweiln fie alle/ 
zu denen erften Sehrübungen der Chpmifchen Feuer⸗Kunſt / gerechnet 
werden /alg befinde ich fuͤr nothwendig / Davon etwas beyzufuͤgen; ab- 
ſonderlich / weiln wir von der Herkunfft jener erſten Farben / als blau 
und grün / fo weitlaͤufftig und nach Der Laͤnge geredet haben. 

DDerohalhen ſo iſt zu wiſſen daß ünter allen dieſen Bereitungen / 
diejenige / welche mit dem Kopffer⸗Vitriol geſchiehet / die erſte und fuͤr⸗ 
nehmſte iſt: Dieſer Preparation folget die Calcination auff gleiche Art 
und Weiß / ſonderlich diejenige / welche lebendigen ann 
3 Mmiij e⸗ 


























da he aebra uchet/je höher un beffer wird die Nitriolſarb / iſt 
auf diefe als auff einige andere — er / d Autor gedencket. 

nerleh Geſchlecht und Art des Marcafie find/ auch ihre gediftillicte 
— keinent cchen Ynterfi ied haben / ſo durchdringet dennoch 
tifchen Coͤrper viel leichter. undeher/ Aa rinnen er alſo Be bes 
ſter al die fubtiteften Theile der gei ten | tallifchen C Örper. 
deffen Eigenfe pa’ fonften ſi daßerfe hmwarsun nd 

tige mache: Denn das Vitriol / wie es ing gemein be ‚f 

eine Dinte oder ſchwartze Farb für die Sarber: — aber dieſes mit 
dem Vitriol zu verſuchen jemand beliebet / fo muß er nicht den 
eher fep aus dem Kupffer bereitet worden ; denn« 

die Metallenreiniger gelehret Daß das Aqva — 

mittheile / als mit A nothwendig die daib lettig oder ſchmu⸗ 
tzig gemachet wird. 

ger Vitriol. Darumb ſo jemand die Farb mit einem guten Aqya tort 
extrahiren will / welches zwar unſerm Autori, auſſer in der Praparation 
Vitriols / mit Nitro und Alaun / davon unten ein mehrers im38. Capi⸗ 
tel / handlend vom Chalcedonier: oder man kan das Ungariſche oder Roͤ⸗ 
Roͤmiſche hierzu ſehr gut / als welches das Waſſer ſehr ſcharff machet / 
auch viel des Kupffers bey ſich fuͤhret / und auff das nechſte mit dem 
ten Waſſer / einige fubtile Atomi Des Kupffers mit herüber/ ale welche 
ſich an ein Mefferyüber dergleichen fiedendes Waffer gehalten / wie 
tingiren. — 
Ingleichen / wann man in dergleichen Aqva fort das befte Kupf⸗ 


mens ſoicher —— fncheeihan | 
"Und wiewol der S Talcanth oder Vitciol von eis 
der Schwefel durch Die en- Hit angetrieben Die metal⸗ 
ber dieſes / fo wird der Schmwefel-S Eu vergehret/ 
er let: 
Gallaͤpffel oder einig ander Vegetabilifches aftringens 
ſchen / als welcher aus Eyſen beftehet / ſondern denenigen nehmeny w | 
Vitriol bereitet / allen feinen bey fich | * 
Derohalben beveitenf fie ihr Aqvafort gan allein aus dem Dankis 
des CrociMartis , ungervöhnlich iſt / der verzichte ſolches / an ſtat des 
miſche Vitriolun nehmen. Abſonderlich iſt dieſes letztere / nehmlich dag 
Kupffer⸗Vitriol verwandt ift: denn es gehen im Diſtilliren der gedach⸗ 
nugſam bekannt / hengen / und ſolches Meſſer mit einer Kupfle 
fer aufflöfer, und folches pracipitivet (welches ich etlich maplaethan J 


| Von der Glaßmacher⸗Kunſt. 279 

dem andermahlig'gebrauchten Agva fort der Metallenreiniger als wel⸗ 

ches viel Kupffer bey fich hat)fo bekommet man eine überaus fchöne blaue 
Farb / die zum Glasfärben dienlich iſt. J— 

Ich zweiffle auch gar nicht / es werde ein ſtarckes Schmeltz⸗Feuer 
den Zincken / als welcher ſchweffichter Natur iſt / entweder ganß zerthei⸗ 
len / oder gar in ein Glas veraͤndern; denn fo man ſolchen in einen Aqva 
fort aufflöfet/ fogiebet er gruͤne Cryſtallen / welche das Kupffer damit 
Das Glas getingiret wird / uͤbertreffshn. 

Daß aber dieſer Weg mit der Praͤcipitation beſſer ſey / als die 
Extraction der Spirituum, welche in der Waͤrme geſchiehet / iſt daher 
abzunehmen / indeme die ſubtilern und reinern Theile des Kupffers / in 
der Diſtillation zugleich famt dem Waſſer / mit heruͤber gehen; wie ſol⸗ 
ches zu erſehen iſt an dem Meſſer / und vielen andern Experimenteny 
welche hin und wieder in den Chpmifchen Schrifften vorkommen, 

Allhier will ich nurnoch eines einigen Experiments Erwähnung 
thun / wie nehmlich die Tinckur aus dem Kupffer extrahiret werde: Ich 
nahm des calcinirten Kupffers und Gruͤnſpans / von iedwedern 2.Loth / 
folches that ich in zwey Phiolen / und goß den Safftvon den Blättern 
des Sarten-Löffelsfrauts (als welches viel des flüchtigen Saltzes hat) 
ausgetrucknet / Darüber: fülches lies ich mit vermachten Ölas / ein 
Monat iang im Keller ftehen / hernach aber ftellte ichs den Sommer uͤ⸗ 
ber. an die Sonnen: nad) Verflieſſung folcher Zeit ließ ich alles durch 
ein Fließ⸗Papier lauften / da befam ich in der einen Phiolen eine übers 
aus fehöne blaue Farb / in der andern aber eine anmuthige Meerwaſſer⸗ 


1 2 RE 
ä Sotcheserzehle ich defto lieber/ / dieweil mir meines Wiſſens / der⸗ 
gleichen Experiment mit dem flüchtigen Saltz noch nicht iftzu Handen 
gefommen ; denn e8 ift fehr glaublich / daß alle andere dergleichen Pflan⸗ 
tzen / welchevielvoneinen flüchtigen Saltz / und einen zaͤhen Safft ha; 
ben / als da iſt der Knoblauch und dergleichen mit dem Kupffer infundi- 
tet eine rare Operation geben / denn eshaben die Blärter von gedach⸗ 
ten Pflangen / entweder eine ſatgruͤne Farb oder mit einer Blaue ver⸗ 
miſchet / bnfih. 

Aus dieſem allen iſt zu ſchlieſſen / daß alle Aciditaͤten und fire 
Salien / als welche eine Säure bey fich a 1 das Kupffer An 
| m iij 





a0 E,Merrete Anmerkungen in das erſte Buch / 
fen fönnen ereignet fich derohalben eine geoffe Menge und Mannigfal: 
tigkeit der Menftruen und Proceffen / die Tinctur zu extrahiren. 

Unfer Autor gedencfet im 20. Capitel/ daß die Kupfferblumen/ 
aus dem Kupffer und Sallmenftein bereitet werden: Dieweil ich aber 
foichen Proceß nirgend vollkoͤmmlich befihrieben finde/ als will ich fol: 
chen allhier erzehlen. | ; 

Der Enzlifche Gallmenflein wird in dee Sommerfetanifihen 
Graſſchafft / gegen den mitternaͤchtiſchen Theil des Walliſerlandes / gez 
funden und wiewohl er auch von Dansig anhero gebracht wird / ſo muß 
ſolcher doch in der Güte unſerm Englifchen weichẽ. Dieſer Gallmeyſtein 
nun / muß / eh man ihn gebrauchet / nothwendig zuvor wohl geprzpari- 
ret werden; und zwar / fo ſoll er erſtlich gecaleiniret werden / in denjeni⸗ 
gen Ofen / welcher auff der einen Seiten ein enges Dfen-oder Mund⸗ 
Loch hat / welches das Feuer zu ſchieren / dienet; Das Feuer aber wird 

von Kohlen / oder welches beſſer iſt / von duͤrren Holtz / gemachet; denn ſol⸗ 
ches giebet eine groͤſſere Flamme / und alſo folgbar / eine beſſere reverbe⸗ 
ration: Die Calcination wird ungeſehr innerhalbs. Stunde vollbracht 
als in welcher Zeit die Materia / mit dem groͤſſern Ruͤhrhacken zum oͤff⸗ 
tern muß umbgeruͤhret werden; denn es iſt / wann es wohl gecalciniret 
werden ſoll / fleßiges Auffmercken von noͤthen. Zu dem / wann es nicht 
gebuͤhrlich gecalciniret iſt / ſo will ſichs nicht mit dem Kupffer vermiſchen 
laſſen: Wann esaber gar zu viel gecaleiniret / ſo machet es Das Kupffer 
brüchig / und tingiret in beyden Fällen das Glas nicht / wie ſichs ge⸗ 
* 











buͤhret. 
Das Zeichen einer rechten und guten Calcination iſt / wañ gedach⸗ 
ter Gallmeyſtein / zu einen weiffen und fubtilen Pulver toird;eg serdürbet 
aber yon dieſer Cadmia (tie ihn etliche nennen) faftder halbe Theil/ und 
wird zu flüchtigen Blumen / welche fich imunterfchiedlicher Geſtalt / an 
das Dfenloch hangen. Diefe fublimirte Blumen find wenig nutz / wie⸗ 
wohl man leichtlich erweifen Fonte / daß dieſe Dlumen der eigentliche 
Pompholix ſehe / davon die Alten fehreiben / auch ſolchen zu dem Sal⸗ 
eh die annoch ihren Nahmen davon bekommen / zum oͤfftern gebraucht 
aben. 
Dieſe ſublimirte Blumen geben ein fuͤrtrefſliches austrocknendes 
aͤuſſerliches Artzneymittel / denn wann ſie uͤber die Geleiche und Nerven / 
ſo mit Fluͤſſen behafftet/ geleget werden / ſo trocknen fie folche ohne allen 
Schmertzen geſchwinde aus; dieſes Pulver habe ich dem Herrn Harvzo 
(wel; 


— — — — — — — 
— — — — —— — — — ——— — —— 





der gantzen Engliſchen Nation, wie auch ein fuͤrtrefflicher Chirurgus, 
und Curieufer Nachforfcher in natürlichen Dingen / und.deffen Ange: 
dencken ewig bey mirverbleiben wird) mitgetheilet der befannte dazu⸗ 
mahlydaß ihme dieſes Pulver die warhafftige Bompholig der Alten zu 
ſeyn beduͤnckte; Er gebrauchte auch ſolche ſehr offt / und mitguten Fort 
gange. I. 3 
Nachdeme nun der Gallmeyſtein gecaleiniret/ fo wird folcher zu ei⸗ 
nen ſehr ſubtilen Pulver zerrieben / durchgeſiebet / und mit Kohlen / wel⸗ 
che gleichfalls ſubtil pulveriſiret worden/ vermiſchet; dieſe Mixtur thut 
man in einen Topff und leget Kupfferbleche darauff / nehmlich z Pfund 
Kupfferblech / zu 7. Pfund der gedachten Mirtuals welche Proportion 
maninsgemeinzu halten pflege: Die Töpffe zu Diefer Arbeit werden 
bereitet/ aus dem Nonfuchanifchen Seimen / entroeder allein / und ges 
brannt / oder mit gleich fo viel Pulver/ von gebrochenen Scherben / ver⸗ 
mifchet ;alsdann dauren fie/ wann fie wohl gearbeitet ſind / 24. und mehr 


OR Die Defen) in welchen das Kupffer und Die Cadnia oder Galmen- 
‚in geſchmoltzen wird /liegen ungefehr 6.0der 7. Schuhe tieff unter der 
Erden / der Boden wird von derobern Fläche des Tenens / in der Glas⸗ 
huͤtten oder Laboratori Stuffen⸗weis in die Runde herumb / biß zu 
dem untern Loch dieſer Hoͤlen / unter⸗ und auffgegraben / durch welches 
Loch zugleich das Feuer / und die Materialien in den Ofen geworffen und 
gethan werden; gedachte» untere Ofenloch / welches in mitten des un⸗ 
tergrabenen Vodens iſt / lieget mir dem Tennen / und dem Ofenhert in 
einer perpendicular⸗ oder ſchnurgleichen Linie; auff den Boden iſt er im 
Rn He 3. oder 4. Schuhe breit /undender fich Kegel-formigt oder 
Stuffensweis / nach und nach / gegen dem untern Mundloch zu: Diefeg 
Ofen oder Mundloch hat einen enferen Deckel / mit einem Fleinen durch⸗ 
brochenen Loch/ Dienend Das Feuer zuregieren;ingleichenhat der Ofen 
zu unterfteine hohle Röhre oder Ort / durch welches man das Feuer mit 
Dlasbalgen an-und auffblafen Fan; anfangsmuß man ein ſehr gemäßig- 
tes Feuer geben / ſolches nach und nach vermehren /fo lang biß man fie 
het / daß das Kupffer ſchmeltze / und fich mit der Cadmia oder Galimey: 
ſtein vermifcher/ welches gemeiniglich innerhalb ı2. Stunden / oder alle 

12. Stunden zu gefihehen pfleget. 
Indem man allezeit fruͤh umbs.Uhr big Abends —————— 
en 








2 C. Merrets Anmerckungen indas erſte Buch / 
fen beginnet / pfleget man die Kupfferbleche einzulegen / und die 
Deren gemeiniglich 8. an der Zahl ſind / mit einer langen Zangen heraus 
zu nehmen / und ſolche an ein warmeres Ort eine kleine Weil zuſetzen / 
Damit fich das Metall ohne Congelation ettvas erhige ;Diefe Mala wird 
alsdann in fleinerne Formen ausgegoffen und die Kupfferbleche 3- 
Schuhe lang / undanderthalb Schuhe breit / 60, der 80. Pfund waͤ⸗ 
a ae A = s: * E * 
Die gedachten Formen werden aus zweyen / und wie mich beduͤn⸗ 
cket / Kalchſteinen zuſammen gefüg et und bereitetd enn es haben gedachte 
Formſteine unterfchiedliche Fleine und glänkende Stuͤcklein / welche auch 
dutch langivierigen Gebrauch nicht abge 
zen immer / wiewol ihre blaulichte Farb etw h 
Diefe Steine würden erftlich.aus Holland anhero in Engelland ge- 
bracht;allein fie wurden auch hernach inden Kornmallifchen Gebuͤrg / 





















— — 


WVon der Glasmacher⸗Kunſt. 283 
Se gefchehen / fo fie an Die Lufft gelegetr werden. Daß fieetivas vom 
Kupffer bey fich führen ift daraus abzunehmen / indem fie / fo bald mann 
fie ausdem Dfen nimmt / eine gruͤnblaͤulichte Farb haben. 

Die Vermehrung des Gewichts ſteiget von 38. biß 40.Pfund hinz 
auff / alfo daß 60. Pfund des Kupffers / mit dem zug ſetzten Gallimeyſtein / 
200. Pfund des gecalcinirten Kupffers / oder Gruͤſpans geben. 

Allhier muß man auch in acht nehmenydaß das Feuer nicht zu ſtarck 

ſey; ingleichen daß Die Toͤpffe wann Das Kupfer geſchmoltzen / nicht ſo 
lang indem Oſen bleiben / damit nicht Der Gallmeyſtein Davon fliege eh 
der Kohlenſtaub Dazu gethan / oder auffden Boden des Topffes ruhend / 
zu Aſchen werde / als welche auch zum oͤfftern annoch gantz und unverletzt 
in de Toͤpffen gefunde werden / ungeachtet Die Toͤpffe etljche Stundẽ lang 
in ſteter Waͤrme geſtanden haben; ſolches aber muß nothwendig geſche⸗ 
ben / alldieweiln dag Kupffer und der Gallmeyſtein / noch einmahl fo viel 
Zeit zum Schmelßen erfodern / als fo man das Kupffer allein tractiret. 

...Betreffend die Separation des Gallmeyſteins von dem Metall fo 
fügen wir folches diefem beys was ſchon allbereit gefaget worden; Das 
bereitete Kupffer warn e8 zum Drath-Ziehen gebraucht wird/ muß 
‚man fo offt erwärmen / als offt es die Stärcke des Ziehens empfindet ; 
denn wann folches nicht geſchiehet / fo bricht oder ſpringt ſolcher 
ab ; jedoch muß man die Wärme fo mäßigen daß das Kupffer immer / 
gleichwie eine vothe Kirfchen / aber nicht roͤther / feye; denn wann man 
den Grad diefer Wärme überfchreidet/ fo weicher die Cadmia mit grofs 
fem Verluft des Berlegers diefer Arbeit davon / welches Doch / fo man 
Eleinen Drat ziehet / gar leichtlich gefchehen Fan. k \ 


Das 16.17. 18. und J Capitel. | 
ET Ka werden unterfchiedliche IBege Den Crocum Mar- 
Deiis zu bereiten / gelehret  folche aber / dieweiln fie von vielen Chymi⸗ 
ſchen Autoribus auch fchon gelehret / und angegeiget worden / als werden 
fie kuͤrzlich in nachfolgende Hauptſtuͤcke zufanımen gefogen. ar 
Erftlich wird der Crocus Martis bereitet/ vermittels einer ſimpeln 
Reverberation, ohne alle Vermiſchung / vergleichen Crocum habe ich 
‚anden eyſern Stangen oder Roſt gefehen 7 welche inden Feuerherd / o⸗ 
der in Bauung der Defen / umb folche beyfammen zu halten ı unterleget 
tmerden:dergleiche Crocus, welcher fo — an derFarb / als ich er u 

i | ſe 


ART SELAE 














wu a 
t ziemlich groſſe DQoantit 
Roſiſtangen / als welche vont er ſieti ſſen H | 
reſolviret wurde 

Der andere Wegden RO — i iſt die — 
tion oder J Schwefel/ Salt/ Urin oder fig 


sefhiche ei 

Ser dritte Weg wird fügtich dure die Solution volbracht / oder 
mit dem Aqvafort, Aqva Regis, Saltz oder Salpetersspiricu verrich⸗ 
tet ‚denn auffdiefe Art befommet der Crocus, mann dag ai bi 4 
rauchet iſt / eine rothe Farb: durch die Aufft des‘ ; 
Bitriol derSchroefel-Spiricu wird der Enf itriol bereitet / n 
ander Gute der Engliſche Calcanth faſt gleich — wien oh j 
der Areney / und Sarbereyfunft Feine ſo groſſe Tugen nd / als jen 

BEN 


Aug diefem Eyſen⸗Vitriol / wann ſolcher g ealeiniret mi ei 
Colcothar / demjenigen fo aus dem A Vuriolt ommey nicht ga 











ft 


u leich / bereitet / als welcher zwar denen Mahlern 
en ee 
einjeder Colcothar / fehr viel ir e Unteinigfeit / d 
Glas garſtig und duncfelmachet ; und folches beduͤncket eis 
fern warum unfer Autorin —— * iol | 
— alsb.y dem Kupffer, gebrauchet. * N. ri 
Was die Tinctur des Ehfensbereiff,fo oil ch nur diefe 
nen/daßallefaure Sachen / und was unter den Saͤfften eiı 
rende Krafft hat / auch alles was das — præſtiren und 
thun eben ſolchen Etlect N: jedoch alſo / daß eines vor 
dem andern / je eine roͤthere / hellere und beſſe e Farb giebet / welche Gras 
Beh * REDEN: achen dienen / und mit andern wetalüſchen 
mancherley Weiß vermiſchet werden koͤnnen. — 
FE auff ſolche Weis / ſchicket fich der Crocus Martis, mit dem 
‚fig bereitet zu — Farb / brfagdes 32. 34. UND 35. open: wie 


65. ee nem en, wird —— — Crocus in, Ren | len Kauf 






ö 
! 












ber wegen befferer und genauerer — ae 
| I ed eigeniz 


* 


ZErRemolitanifhe Scribent  Zohann Baptifta Porta / lehret, 

= im5.Capitelfeinessten Buchs wie man die Tuͤrckis faͤrben folle/,, 

in Geſtalt eines Sapphirs / welche Farb ing gemein die Meerwaſſer⸗ 

Farb genennet wird; Man ſoll / ſagt Pr gecaleinirte Kupffer zu ei 
Pr ww ; n ij 


286 286 EMurits Aneungen in ee u 
„nen fü „nen jubeile n Pulver machen / achen/ Daß man ſoſches kaum fühlen Kanye 
‚fonften wird der Stein gar zu grob und rauch ) folches aledan 
it dem Glas vermifchet; Die Qoantität diefes Een bee 
„nicht benennen ; denn es + theils völliger, theils Dinner an det 
„Zarb bereitet ; ind gemein aber nimmt man zu — * —* 
„ſes/ 1. Se obigen Kupfler Pulver. 


Das 32. Capitel — gi 
u der ——— ſaget achter Porta im 5. a des 6 
Buchsyalfs: ‚wann man die MeermwafferzSarb bereitet 
„che leichtlich zu einen — en / ind —— ber 
Groco Martis etwas darzu thut: es muß aber unter dieſem 
Haͤlfftedes gecalcinirten Kupffers oder Croci Cupri ſeh / als 
„ich that erſtlich den vierdten Theil des K fer⸗Puͤlver ar 
„nahmen mir von bepden Croeisdens sten Theil, Veh * 
Alhier iſt zu mercken / daß man es / —— Farb hi hine 
„Hetsseffen hat 6.Stund lang mit einander koche — amit die Ma: 
‚zteriender Steine wiederumhellt /als welche / du 
werffen der Farben / mit einer Fi lecken oder Ma el fm le 
‚igentworden. Das Feuer laſt man nach und nı abgehen / biß Det 
;:Dfen erkalte / alsdann werden die Töpffeaus dem Ofen ‚genommenfo 
be ——— die ſo genannten falſchen Edelgeſteine. —— 
Won der Roſen⸗Farb / welche Rofichiero genennet wird / faget er⸗ 
woͤhmer Porta ing Tapitel / des s. Buchs — die neuern und 
Fuͤnſtlichere Glasmacher ſind wegen der Bei eitung und Farbung ei⸗ 
„ner hellen und roſenfarbichten Swmalte / ſo ins gemein J——— ge⸗ 
„nennet wird / nicht wenig bemühet ‚indem ſie ſehen / daß unſere Vor⸗ 
EP überaus ſchoͤn DALAI — ei 

































Das 3%. Capitel. I 


ge will unfer Autor, daß man das Aqva fort auff fine —— — 
zwar nicht ſonder Urſach bereiten ſoll: Denn ein gantzes Pfund des 
gemeinen Scheidwaſſers / hat / wie ich zum oͤfftern erfahren ha bey mit 
mehr als 8. Loth guten Spiritus bey fich / hingegen alles das andere: 
tung Darüber iſt / iſt nichts anders als ein Phlegma vom Virriol. 8 ; 

— a 











Nu iij Sum⸗ 


a288 C. Merrets Anmerkungen in das erfie Buch / 

Summa derſelben lehret Beguinus im3.Capitel des andern Buchs fei- 
nes Chymiſchen Tyrocinii,alfo: Man nehme / ſagt er/ den vierdten Theil 
des gediſtilirten Waſſers / und werffer. Qointlein des gereinigten Sil⸗ 





bersdareiny und lafje es über. einen Kohl ⸗ Feuer aufflöfen; dieſe Solution. 


giebet manzuden andernübrigen drey Theilen / fo werden fie weiß als 
eine Mil) werdeny laß fülches ſtehen / damit fichs feßey alsdenn gieß das 
Deine davon ab dasjenige / welches © aufden Voden gefeßet hat / wird 
von den Metallenreinigern das fire Silber geheiſſen / welches / wanns in 
ein Gefaͤß / darinnen 20. Maaß Scheidwaſſer ſind / gegoſſen wird / fo be⸗ 
kommet alles Waſſer alſobalden eine Milchfarb. 

Es iſt mir ein Metallenreiniger bekannt / welcher all ſein Scheid⸗ 
waſſer in eyſern Toͤpffen prapariret; deme iſt auch Durch die Erfahrung 
bekannt worden daß das Waſſer auff ſolche Weis viel ſchaͤrffer und 
ſtaͤrcker alsfonften werde: uͤber dieſes / fo hat man auch / ben dieſer Art 
zu diſtilliren einen Vortheil an den Töpffen / und dem Feuer; die Art 
eh Manier / wie folches gefcheher ift bey Dem Ausleger des Beguinizu 

en. u 3 


* 673 ‚ | 
Das 40. Capitel. 
3"! man zudem Aqva Regis ſo viel von dem Salmiac thuer als viel 
darinnen Fan auffgelöfet werden / folches iſt ſo nothwendig nicht; 
ben e8 wird genug ſeyn / ſo wir meine Maaß des Aqvzfortis, 2. Loth 
bes Suimnacs than. = "ER" 9 NIE an 
Daß der Begvinus in Bereifung diefes Waßſers / den Salpeter 
mit den Salmiac ducch das Difkilliten/ vereinigen will / wundert mich; 
denn eshatmichdie Erfahrung gelehret / daß der halbe Theildes Aqvz 
Regis , in welchen ein Salmiar ift folviret worden / faft eben dasjenige 
reftire / als des andern Waſſers noch fo viel / welches mit gedachten 
almiac iſt gedifkllivet worden. er 
Das Aqva Regis machet das Silber nur ſchwartz; auch die fehe 
dünnen Kupffer⸗ und Bien, Blätgenterden; nur etwas weniges / davon 
corrodiret / nicht anders als wie Das Aqva fort Die Goldblaͤtter zu corro- 
— diren pfleget: So man aber das Aqva Regis von dem diſſolvirten Gold 
abitrahivet / fo greiffet es auch alsdann das Silber / und die uͤbri⸗ 


gen Metallen an, | 
Das 


Won der Glasmacher Rumt.88 


is undAchat zu machen / 





232} 





rus in feinem 10. 





den: — N | 
1% Daß allefärbende Materialien / als die Zaffera, die Magnefiey 
das Silber ‚der Stahl die Smalte / und Das Bley / wiewohl zwar 
nicht aliegeit auf) einerley Art præpariret / jedoch zu einer jeden Prepara- 
tiondes Calcedonierggenomimen werden. = 
2 Ge geöffer die Mannigfaltigkeit det Ingredientien iſt / je ſchoͤ⸗ 
ner und beſſer wird Der Calcedonier ;denn in des autoris Bereitungen 
iſt der erſte ſimpler als Der. andre / und der. andre ſchlechter als der drittey 


rn Autor den andern für Den erſten/ 






“.. 3 


und den dritten fur den andenn. 
Daß in nn Pr&parationen / einige unter den In- 
gredientien ſind / welche dem Glas gang feine Farbe mittheilen / als 
Das Bley oder R Eee Weinſtein / die Smalte und dergleichen / wel⸗ 
che die Bereinigung der Materialien nur verhindern/ und verurfacheny 
‚Daß fie ſich von einander ſcheidend / indem erfalteten Metall geſtroͤmet 
erſcheinen und fehr fhöne Barben/von mancherlen Sorten / an 
*8 machen: 










erſte Buch / 


* 
AR 
“ 










| — 
ffolgende Weiſe: Der Zinn: 


Cardanus im 52.Capitel de Rer.variet: des io. Buchs / hat einen 
glaͤſern Wagen mit zweyen Ochſen / von Glas ausgearbeitet / geſehen; 
welche mit einen Muͤcken⸗Fliegel haben koͤnnen bedecket werden. Agri- 
cola im ı2. Buch von Bergwercken / hat zu Moran von Glas verfertig- 

te Baͤume / Schiffe/ und viel andere dergleichen beruffene XBunderdin- 
ge mehr geſehen. Der Herr Hotvelp.39. hat auch ein gläfernes Schiff 
gefehen / welches da hatte feine Maftbaume/ / Seegel / Stricken und alle 
| gehörige Ausrüftungen / wie auch der Border und Hintertheildes 
Schiffes Ancker/ und Kahn : Singleichen hat er auch gefehen einen aus⸗ 
gerüfteten und bewaffneten Mann. Wormius hatin feinen Mufzo Flei 
ne glaferne Staturen / ſo wohlvon Männern als andern Dingen? 
den berühmten Venetianiſchen Tempel S. Mary inwendig mit N 
Arbeit ausgearbeitet / reprzfentirend gewiſſe Hiſtorien / mit füglicheh 
Varben ausgesieret / und hin und wieder vergůldet gehabt / und andern 
börtoeifen Eonnen 





| 
j 





Das 48. Capitel. | 


Pr: ins.Cavitefeines 6. Buchs nimmt / damit es eine Amethiſten⸗ 
Jarb bekommet / von der Magneſie ein Quintlein zu jedem Pfund 


Ude Sapphit nimmt Porta 2, Ovintlein vonder Zaffera zum Me⸗ 


wi 


&% Bleyglas ift bey unferm Glasmachern in Engelland / nicht im 
Gebrauch und zwar ſolches wegen feiner groſſen Zerbrechlichkeit: 
Die Art und Weis aber das Bley zu calciniren / mit welchen die Toͤpf⸗ 
fer ihre Gefaͤſſe verglaſuren / iſt bey ihnen ſehr wohl bekannt / und in ei⸗ 
nen allgemeinen Gebrauch. | 
‚ „Bann das Bley⸗Glas / ſo zaͤhe und zuͤgig / gleichwie das Cryſtal⸗ 
liniſche waͤre / ſo wuͤrde es alles andere Glas / wegen ſeiner ſchoͤnen Farb / 
weit uͤbertreffen; ſolches wird keinem / der dieſes Metall kennet / unbe⸗ 
wuſt ſeyn; Dieſes Fan auch mit Dem Experiment des Kircheri, welches 
leichtlich / und ohne fonderbahre Unkoſten zu bereiten / erwieſen werden; 
denn alfo fehreibet erwähnter Kircherus im Buch / von dem Licht und 
Schatten Lib.r.part,3.c.5. So mandasQueckfilber/fo durch den Bley, 
Rauch coagulitet/in einen Metallern Loͤffel leget / und über einen Kohl, 
Feuer erwaͤrmet; Siehe/fo wird in der — alfobalden;, 
d ’ ne 


— — — — — — — — 


„kaum in der Welt erdencken und erfinden kan 7ja fo hell und leuchtend 
„find folche/ Daß faſt Feine Farben’ welche man ſcheinbar nennet / mi ſol⸗ 
„chen moͤgen verglichen werden. RER | | N 
Ich erinnere mich/ als ich einsmals bemuͤhet war / die Ceruſſam bey 
dem Feuer wiederum in ein Bley zu reduciren / Daß ich auffer etlichen 
wenig Granen des Bleys / eine Materie in ziemlicher Qvantitat bekom⸗ 
men habe (indem ich ein geſpitztes Eyſen datein tauchte) welche zwar 
zerreiblich und Dunckel/allein mit uͤberaus ſchoͤnen Farben gezieret war / 
als mit Blau / Gruͤn und Gelb welche letztere auch vor allen andern ber: 
vorreichte: Alſo auff ſolche Weis / gab das Bley mit Zuthuung eines 
Stuͤcklein Schwefels / eine fo ſchoͤne blaue Farb / als mir iemahls iſt zu 
Geſicht kommen / ingleichen noch viel andere und beſtaͤndige Farben / 
welche nunmehro ſchon in das ꝛte Jahr dauren. 

Es ſaget Libavius im 20. Capitel ſeines 7. Buchs / daß die Metal: 
len⸗Schmeltzer / wie auch diejenige / welche mit den Scheiden zu thun 
haben / taͤglich einiges Bley zu einem Glas veraͤndern / und daß ſolches 
Glas / theils eine ſchwartze / theils eine rothe/ blaue und viel andere Far⸗ 
ben habe / nur. nachdeme Das Bley gecalciniret / oder durch Die Calcına- 
tion in ein Bleyglett / Ceruſſam oder Mennigift verkehret worden. 

Qvercetanus beftätiget auch img Cap.feiner Dermetifchen Medi: 
ein / daß ermit feinen Augen einen Ring / aus Dem Bleyglas bereitet/ 
geſehen habe / welcher / ſo er über Nacht in einen Wein geleget murde/ 
allegeit eine purgierende Kraftt von fich gegeben hatte: Eben folhe Man- 
nigfaltigkeit iſt auch an den Wißmuth und Zinnglas zu ſehen Davon ein 
mehrerg Libavius in Syntagm. Chym.lib. 6, c.4. handelt, 


Wann das gecalciniree Bley ſich wiederum reduciret / ſo zer⸗ 
reiffer es den Bodender Topffe. 
Es kan das Bley ſchwerlich alfo gecalciniret werden daß nicht ei- 
nige Particuln davon gantz verblieben / welche hernach durch die Hitze 
des Ofens wiederum zu Bley werden; eben ſolches Fan auch von der 
Cerufa und der Mennig verſtanden werden; auff was Weis und We⸗ 
ge fie auch immer moͤgen gecalciniret werden. a. 
Dieie Uprſach aber’ warumb das Bley die Töpffe und Tiegel zerreiſ⸗ 
ſet / beduncket ‚mich dieſe zu feyn ; nehmlich/ indem das Bley wiederum 
gecalciniret wird / fo verſtopffet die Fettigkeit und — ua 
pers / 


— — — 
7 





® 


‚pers Die Poros oder fübtilen Dampfflöchleinder Töpfte oder des Te⸗ 


Sm Diners aber Fan man nur von dem Silber etwas weniges 


wiederum bekommen / und zwar ſolches vermittels des Bleyes / als deſ⸗ 





fen fan. | 
Unfer Autor gedencket nichts von dem Hyacinth / aus dem Bley: 
Glas / noch von am 3} oder Kupffer⸗Glaß; folchen Mangel aber er: 


2 
feßet Porta im 7. Capitel / feines 6. Buchs / allwo diefes nachfolgende zu 
leſen ift: Einen ſehr ſchoͤnen Hyacinth zu bereiten / welcher dem Guten,» 
nicht gar ungleich kommet: Man thut das Bley in einen irdenen und.⸗ 
SE | Oo ij ſtarcken 





TER 
N 


Bi 


00 Don der Glasmacher⸗Kunſt. "295 
tore;ich bin aber von einen twohlerfahrnen Glasmacher berichtet worz 
den / daß folche aus Zaffera und Seiffenfieder-Afchen / indem fle beyde 
mit einander gecaleiniret / bereitet werde / ineinen Ofen / welcher in der 
Form dem Ölasmacher-Dfen nicht gar ungleich Fommet: Gedachter 
Glasmacher ſagte / daß fie / auff ſolche Weiſe / von ihm in Teutfchland 
waͤre bereitet worden, Von dieſem aber / und allen andern natürlichen 
und Fünftlichen Farben / foll geliebte Gott Fünfftig ein mehrers / in einen 
fonderlichen hierzu gehörigen Tractat / gehandelt werden. 


_ Das Gold verhindertdieEffervelceng des Glaſes. 


Wenn many auff gleiche Weiſe / in den Topff eines fiedenden 
Zuckers / etwas wenig von Dehl oder Unfchlit thut / fo wird er nicht übers 
- laufen ungeachtet der Zucker mit Gewalt uͤber fich ſteiget. 


Das 74. Capitel. 

@$ Manier das Berg-Erpftall zu tingiren / lehret und zeiget any 
die warhafftige und eigentliche Art / auſſ was Weiſe der Opal / A⸗ 
chat / Jaſpis / Chryſolit / Calcedonier / Marmor und dergleichen / die 
Mannigfaltigkeit der Farben / die fie haben / befommen : nemlich von 
der Exhalation der Mineralien / als von welchen die darüber, gewworffe- 
ne Materia angegriffen wird / nicht anders / gleich twie der Cryſtallen⸗ 
‚Körper von dem Auripigment , (welches von Der. Gewalt des Feuers 
beiveget und erregef worden) mit mancherley Farben getingivet wird. 

Wann nun die Materia des Steins erftlich flüßig und dahero 
‚ber Tinctur fähig / auch ein folches Einfaſſungs⸗Ort hat aus welchen 
eindergleichen einfache Exhalation gehet/ fo wird auch alsdann die Farb 
einfach und fimpel ſeyn; iſt aber dieſe Exhalation mancherlen/ fo wird 
auch die Farb / nach Art des aufffteigenden Rauches / mannichfaltig 


fe is 
Die Warheit Diefes Dinges wird durch ſtetige Beobachtung in 
‚denen groͤſſern durchſichtigen Steinen beſtetiget / als bey weichen ein 
Theil mit einer natürlichen Farb getingiret / hingegen ein anderer Theil 
von allen Farben entblöfet und gleich einem Eysdurchfichtig iſt. Alſo 
ftellet der gantze Stein die Geftalt eines gefrornen Waſſers vor, als 
defjen Theil welcher am erften completitet/ empfindet und empfänget 
‚den Zugang der Farbe / Die Hbrigen a er nicht alfo ; welches 
| u > 





En Dertern mancherlen Fe den: ; ——— * mit. an⸗ 
| Dein EDeB Einen DU. ORIEFOME pfleget. as. 


Das 75.Capi 


Ru ef 


aß man den Smaragd ach henfan.ic. 
u ift nichts / das von “ al u en an es iſt nur ein 
denet und gezeigter — Zalfch! a der 
1/alldietveilndie Kunfy de Ed nmlic 
— dem Erfinder einen mehrern en als alle andere 
—— bringen wuͤrde / und ſolches vielleicht Schar 


den der Menfchen / ja/ fo wir denen Chymicis Glauben zuftellen ale 
mit —— zeugen geſche an Auch dieſe Kunſt / die Ed 


daß nicht u Seiten der ——— einen — 
einen a Edelgeſtein — und daß man dieſes zu erlan⸗ 
gen / ſo viel Mittel erfunden und gebrauchet habe / j I N" gauffbens Ja: 






















ſten Duppleten / Soloblätter / Tinckuren oder Färbung auff o⸗ 
den / auch andere dergleichen Compoſitiones — iffe an Tage 
kommen jepn ‚welche, alle das Be a ob | i Ü — 


tel des 20, Buchs; : * ein — line ae kur 
Smaragd mit Sanpfeten umb 9000. Ducaten verfauffet habe / und fen 
dieſer Betrug lang verborgen geblieben. 
Diefen Baften haben Die Chymici einen eignen / wiewohl emb 
„den Rahmen gegeben / der ſonſt nirgend / als bey Ihnen anzutreffen 
„iſt / nehmlich Amauſa; denn alſo nennet fie Libavius, Johannes Iſaaciu: 
und Glauberus: ob ſolcher Nahme von dem Wort Malaico 3 nicht e 
bet Mofaico,, wie Voſſius in feinen Gloffario nach der Länge bei ewei 
mn hergeleitet werde / Fan ich nicht gewiß wiſſen; es ſcheinet zwa 
ne folhes Worts Iche — * zu ſeon De n es wi 
Mufaicum Opus oder eine Maßiv-Arbeit/ — — 
N) 










ET — — 
G >; 





ic) 


| WVon der Glasmacher⸗Kunſt. 297 
„fo beſchriehen: es iſt / ſoget er / eine eingelegte Arbeit / von mancherley 
„gefaͤrbten Steinen / aus welchen allerley Figuren und Bilder / durch 
—— geſetzet und gefuͤget / geformiret werden. 

Dergleichen Arbeit wurde vor Alters aus mancherley gefärbten 
Marmerjtücken/ unterfchiedliche Figuren der Thiere vorſtellend / bereis 
tet zauch zu Zeiten Gold darzwiſchen geleget / wie folches erhellet aus 
dern Plinio 1, 36.c.1. und Seneca Epift.86. Es gedencfet Philander in 
dem Vitruvio,l.r. c.ı. einigerüberbliebenen Bodenftücke die ihm waͤ⸗ 
ven zu Sefichte kommen / in welchen der eingelegte Marmor/in der Groͤß 
einer-Feinen Bonen / der Fiſche und anderer Dinge Bildnüf/unter 
mancherley Sarben / fuͤrſtellete; Anietzo aber bey unfern Zeiten gebraus 
het man an flat des Marmers / das getingirte Glas. | 

 „Libavius faget infeinem Syntagmate, es werde dieſe Materia / zu 
der eingelegten Arbeit / bey denen Saracenifchen Autoribus, die Sarace- 
niſche Erde geheiffen; allein er machet Feinen Unterfchied zwifchenden 
Paften und Amaufen es ift zwar nicht ohne / wann man die Natur dies 
fer Materien betrachtet / fo find fie ziemlich nahe miteinander verwandt; 
jedoch find fie in Diefem unterfehieden / daß nehmlichdie Paften von pre- 
parirten Cryſtall / mit ein wenig Glas vermifchet / bereitet/ und zur 
Durchſichtigkeit der Evelgeftein ausgearbeitet werden ; da hingegen die 
geſchmeltzte Arbeitoder Amaufen das gecalcinirte Bley oder Zinn zum 
Grund haben / als von welchen es / wegen der beygemifchten vielen In- 
gredientien / eine Dunckelheit und Corpus, auch eine Solidität befornet, 

Es halt Glauberus im gten Theil feiner Philoſophiſchen Defen 
darfür daß die Paften nur ungefähr find erfunden worden / von denen: 
jenigen / welche mit ftarcfen Feuer Die calcinirten Cörper reduciren/ 
and zu einen Glas machen ; auch füget gedachter Glauber aus dem Hol- 
lando noch diefes hinbey / daß man nehmlich / aus den virrificirten und 
reducirfen Metallen / wiederumb Fönne ein edlers Metal herfuͤr brin⸗ 
gen/alszum Exempel / aus dem Gold eine Tinctur / aus dem Silberein 
Gold / und aus dem Kupffer ein Silber /und dergleichen: Item / daß 
aus den Metallen ein fuͤrtreffliches Glas koͤnte verfertiget werden / ſo 
man nur genugſam ſtarcke Schmeltztigel haͤtte. 

Im übrigen was allhier unſer Autor von der Præparation des 
Cryſtalls / und ſeiner Ausformung / ſo viel die Tinctur betrifft / mit vie⸗ 
len Worten auff die Bahn bringet / ſolches alles ſind nichts anders als 
gemeine und bekannte Sachen. 






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298 „_ 8. Merets Anmersfungen in das 


1% A ER; 

— — — 

NETTE I a —— 

RER ER N 2 
—* u 
— 








Das 76 Capitel 


———— 
Jeſen nachfolgenden ſonderlichen Weg / wie man zu denen Ei 
arm das Cryſtall pr=paritenfoll/ hat Hartmannus in feiner 
Praxi Chymiatrica befehrieben / alfo lautend: Man foll faget er / 4. Loth 
„des WBeinftein-Salses/in Waſer folviren und mitdiefer Solution 
„1. Pfund Büchen-Afchen anfeuchten daß folche gleich einer Capellen⸗ 
„Afchen werde ; Aus diefer Maffa formivet man Kugeln inder Groͤß ei⸗ 
„nes Apffels/ folche getrocknet / werden in ig Topff ge: 
„than / und in einen Töpffers-Dfen gebrennet; denn auff folche Weis 
„werden dieſe Kugeln ettvas zerſchmeltzen und fich an einander hängen: 
„Nach dieſem werden Diefe Kugeln auff dag ſubtilſte zerrieben / und eine 
Lauge aus folchen bereitet / Diefe laͤſet man abrauchen biß zu eine Salg; 
„in der Lauge aber werden Die glüende Cryſtallen fo lang und offt aus⸗ 
„selöfchet / biß man fiezwifchen den Fingern zerreiben Fan. if. 
Wann diefes gefchehen / fo nimmt man das im Ziegel verbliebene 
„Saltz / veiniget folches nochmaln vermittels der Solution, Coagulation 
„und Fufion ſo lang/ biß fich in der Solution Feinefzces mehr erzeigen: 
„Eben aufffolhe Weis muß der Weinftein Saltz / aus dem weiſſen 
„Weinſtein prepariret/ und durch Die Solution, Coagulation und Fu- 
„fion gereiniget werden/ biß es vonallen Unreinigfeiten abgefondert 
„ſey / und im Feuer nicht mehr fproßele. | ge 
Alsdann nimm dieſes Weinſteinſaltzes 2. Theil / und des vorherge⸗ 
„henden przparirten Salßes einen Theil: diefes lafje man mit einan, 
„der fliefjen/fo wird man eine Materie erlangen/ welche alleriey Farben 
Ka nimmt/ und ein Anfehen hat gleich denen Drientalifchen Edel⸗ 
„geſteinen. | 
Baft alle andere Chymiſche Autores lehren das Cryſtall auffobige 
Art præpariren / einige unter denſelbigen gebrauchen an ſtat des klaren 
Waſſers / den Wein-Efig. A 
Aus demjenigen / was wir hernach von dem Glas⸗Thraͤnen oder. 
Tropffglas fagen werden / wird leichtlich abzunehmen feyn / welches Die 
beite Manier / das Erpftallzu prepariren fey / und welcyer Præparation 
man billig folgen folle; es wird aber Die befte Manier fonder Zweiffel 
feyn ‚daß man nehmlic) dag Cryſtall in einer ſtarcken Lauge ablöfche. 
Die Paſten werden auffgleiche Weis / wie das Glas bereifet; nur 
daß dieſes gus dem Cryſtalliniſchen Metall / jene aber aus der A 
| en 








er Glasmacher⸗Kunſt. 299 
ten Tryſte deſtehen / es werden auch zu beyden Theilen einerley Farben 
gebrauchet: derowegen giebet borta feinem getingirten Glas den Nah⸗ 
men eines Amethiſt / Rubins und dergleichen; in dergleichen Dingen 
Fonte man mit unferm Englifchen Diamanten einen Verſuch thun 
als welcher viel reiner und harter als das gemeine Cryſtall iſt. 


DDas 77.Capitel. | 
) Oetius de Boot, ein berühmter Schreiber von den Edelgefteinen, 
dichreibet von dem Smaragd Diefes nachfolgende : Die Smaragd/ 
faget er / koͤnnen auffmancherley TBeife verfälfchet werden; unter wel⸗ 
hen Verfaͤlſchungs⸗Arten die fuͤrnehmſte mit Cryftall / Glas / auch ge⸗ 
calcinirten und geſchmeltzten Kieſelſteinen geſchiehet / indeme man zu,’ 
ſolchen Materien etwas wenigs Menig oder Mini miſchet; auff dieſe. 
Manier habe ich fuͤrtreffliche Smaragd bereitet : Andere ſetzen Das ger 
brannte Kupffer / fubtil gepülvert/ darzu mit halb fo viel Croci Martis,,, 
folches laffen fie s. Stundlang mit einander kochen / und alsdann das, 
Gefäß von fich felbften erFalten / nach dieſem laͤſſet man die Steine poli- 
ven; Wird jemand indiefer Arbeit Fleiß anfehren und genaue Achfung;, 
haben / fo wird er folche ſchoͤne Smaragd befommen / welche denen A: 
mericanifchen Smaragden faftähnlich Fommen werden. — 

Ingleichen fhreibet auch Garcias ab Horto,daß in Balaqvata und 
Bifnager aus denen gröffern Glasſtuͤcken fehr groſſe und ſchoͤne gefärbte 
Smaragd verfertiget werden: Dalechampius hält darfür/man muͤſ⸗ 
fe noch etwas von dem Jaſpis Darzuthun. a 
Eben dieſe Compofition der Smaragden/ welche unfer Autor be⸗ 
fehreibet/hat auch Borelluslib.I. c.9.10. beſchrieben. Es wird auch der 
Smaragd noch anders aus Menig und Kupffer-Hammerfchlag berei⸗ 

tet / wie unfer Autor in dem 78. Capitellehret. | 
Es lehret Hartmannus von diefer Fünftlichen Smaragbbereitung 
unterfchiedliche Manieren und ift zwar die erfte / welche aus Dee Gold: 
und Silber-Tinctur / mit Cryſtall und etwas wenig Salmiac bereitet 
wird / fehr dunckel und mag nicht genugfam verftanden werden: · 
Die andere Manier gefchiehet ans s. Loth Minii / 4. Lotherzparir- 

ten Cryſtall und 2.Dpintlein Gold. — — 
Der dritte Weg gehet aus gecalcinirten und fubtilgepülverten 
Rupffer/ zu ſolchem thut man noch fo siel — mit einander 
LT ! D ver⸗ 

















„is ee ah innen / | mlicht 
gepraparirte Cryſtall und ein wenig de en en Kupffers un - 
Te mit dieſer Materia Die Töpffe biß zur Hälfte damit an / ia 6, 
bi 7.Stunde / erſtlich bey einem gelinden / nachgehendg bey einem flarz 
cken Feuer zerflieſſen / nach Diefem nimmt mans vom — — nachde⸗ 
nieder Topff zerbrochen / nimmt man alles dasjenige was fi Aare 
an al be ‚mit Bleyſchaum il bei ri la teiniget folches 
allen un tigen Dingen / fo wird ein. kan Dretet ob erfcheineny 
59 Stuͤcke Alichahhin bereitet oder geſchliffen 


u iſt aber —— * item sie da \ 
mahlvon ftaten — abſonderlich muß man eine ſeh ef 
En Bor J au dieſer Arbeit Pat 
ine ln Hits 








= 








mm 
& giebet aber in si tion bet Mas een 
das Eyſen dem Kupffer weder ein Corpus noch einigen Ölang: Carda- 
nus de varietat.rer.l.10.c.52, lehrer diefe Smaragd⸗ ‚grüne Farb aus den 
weis⸗calcinirten Fluß⸗Kiſelſtein bereiten indem man folche mit gleich fo 
viel Minio.in einem Ziegel vermengen / mit einander ſchmeltzen / und 
zweymahl wiederhohlen foll; allein es iſt dieſe Art / alſo zu verfahren / ſeht 
undeutlich und dunckel angezeiget. 
Ifaacus Hollandus will / daß ſolche Compofition auch geſchehen 
ala mit gecaleinirten Vitriol und etwas uͤbrigen Kalch / inden u 
1% erftlich mit warmen Saltz⸗Waſſer / hernach aber 
affer befprengen und unter einander mengen foll; als afmehe 





WVon der Bender Ginsiadierunft 


Arrfie dann vieleine beffere und gröffere — we auch = 
——— ſchmeltzen werden. 

| eneca fehreibet in feiner gr. griftel —9 ‚Democritus eine 
— onen maneinige Smaragd aus den Steinen bereis,, 
ten folle: Sinateichen faget Plinius 1.37. c.12. daß man bey denen Auto-,, 
ribus mancherlen Arten befinde/ wie man das Cryſtall mit Smaragd», 
gruͤn / und andern Edelgeftein-Sarben tingiren foll ; welches alles mit, 
deme / was gedachte ihren c.260 von dem ſchwartzen / wie auch v0N» 
dem ak — jerhenftein faget / uͤbereinkommet. 


ns 


Das 87. Say * 





ewas wenig mio darzu damit, 
es deito heller — man — u gu. 6 Pfund der gantzen 
Maſſa 6. Loth von dem Minio; es wird auch dieſes letztere zu erſt / herzw 
nach aber der Crocus Martis mit dem Glas vermiſchet: Dieſes / was all, 
hier aus dem Porta angefuͤhret worden, hat auch Bootius ausgefchries 
*9 uͤget ſolchem annoch nachfolgends aus unſerm Autore bey / 
an ſoll ein ſubt tiles Pulser vom gebrannten Kupffer machen/,, 
eb —— ſolchem ſoll man 4.» 
mal ſo viel des gebrannten Zinnes beyſetzen / und es zu ſammen in einen. 
ſtarcken und Zeuerbefrändigen S hmelg-Tiegeltpun/ undeinen Tag 
lang inden Dfen ſetzen; es muß aber das Feuer nicht gar zu ſtarck feyn/» 
ſondern es ſoll in gleichen Grad erhalten werden; denn es flieſſet das 90%» 
Ondlte, Pulver fehr leichtlich. 

Diefes legterzehlten Proceſſes bediener fid) Birellus von Wort zu 
ort, auffer daß er an ſtatt des Zinnobers ſetzet / man ſoll Menig neh⸗ 
men. 

Hartmannus und Libavius nehmen wohl zu einen ieden Loth pre- 
parirten Cryſtalls 6. Loth vonder Ceruſſa: det Autor des Chymiſchen 

Buchs / Wadrig. Chymica genannt gebrauchet zu den Topasſtein das 


Zinnſaltz. 
Das 82. Capitel. 
Zen Chryſolit lehret Porta alfo. nach machen: Man ſoll nur / ſaget 
er / wann man den Topas bereitet a mod) etwas weniges Si 
p ij em 


ee hundamitere 


Ber — — — 

nen unterſchieden / daß ne | etwas 
dclaveus ſagte / daß er —— welches 

nat lang in dem Ölasmacher- Dfen ift gesale gesaleinivet worden / und hatd 
‚fen 1. Theil zu zwölf] Theiln Epepfialigefuget/ ein ngang Einzug 

tes Glas — —— % | 


3 Das 85 | 


6 bereitet die Sapphirfarb aus dem Sitber. —— 
indem er ſolches in Aqva nr dikfolvipet/und mit bemLigv ore von 
lb uni u er u 


Das9 0. Kapitel, an 
Aus dem Gold an main —— eure 


Siſt zwar nicht ohne / e verhefenbie Shymiftenmit ihren! 
en Sr ieh Sinetur ans dem Gold zu bereiten: a 


tete re son einem — eh ide umb ne 








* — * 
RAN 





Bern bereitet, kenne alleines get fie elie Mare 


N En 7 


die —5 ——— — Boylei in ie — 


perimenten p.6o. bezeuget: derowegen bleibet es dabey / mas * chon 
allbereit zuvor geſaget habe / daß die blaue Sarb yon dem gupſ er 
welchen etwas Silber vermiſchet iſt / erkomme. 





ve 
Pe 


Von der Glaßmacher⸗Kunſt. 303 
Aus den Boͤhmiſchen Granaten. | 

Es till Boethius de Boot, daß die Boͤhmiſchen Granaten ihre 
Farb im Feuer behalten / ald welches nicht faft allen dergleichen Stei⸗ 
nen gegeben if; Derowegen find dieſe Boͤhmiſche Giranatfteine / zu ders 
gleichen Gebrauch fehr gut ; wiewohl ſie aber in einen'gemeinen Feuer 
ihre Farb behalten / ſo verliehren fie doch folche in der ſtarcken Dikedes 
Glasmacher⸗Ofens. | a3 


Klein geſtoſſen Bleyweis oder Ceruſſa. 

Unſer Autor bedienet ſich in der Præparation des Bleyzuckers 
zweyerley Wege; als einen / welcher mit dem Bleyweiß; der ander a⸗ 
ber fo mit dem Bleyglett geſchiehet / befag des ı23. Capitels. 

Allhier in dieſem Eapitel caleiniret erden Bleyzuckur / und bereitet 
aus folchen wiederum einen andern Blebzucker: Ins gemein gebraus 
chendie Ehymiften hierzu das Minium ‚andere hingegen nehmen gecals 
einirtes Bley / allein es ziehlen alle Diefe Arten auff einen Zieh, 

Jedoch hat man beobachtet/daß man ausder Mennig oder Minio 
ein mehrers Saltz oder Zucker befomme; und folches ift Fein Wunder / 
denn eshatdie Mennig eine ſtaͤrckere Calcination als alle andere erlit⸗ 
ten : hierzu gebrauchet man ing gemein in der Extra&tionden Wein⸗Eſ⸗ 
fig; Jedoch will Begvinus,man foll an ftattdefjen das Phlegma von dem 
Eßig nehmen ; über diefe des Begvini Wort aber hat fein Commenta- 
tor mit allen Fug ein Auslöfchungs-Zeichen hinzu gefeßet. 

ANNhier will ich zwey Ding bemercken; Erſtlich / Daß es viel beſſer 
ſeyn / und weniger koſten wuͤrde / wann man uͤber die Mennig allezeit ei⸗ 
nen friſchen und neuen gediſtillirten Eßig / keinen aber / der ſchon ein 
mahl gebrauchet worden / ſchittete; denn es iſt die Mennig geringer als 
der Eßig 7 und wird aus ihr gleich das erſte mahl / ſo viel als ſie gutes 
von Zucker bey ſich hatyextrahiret ; zugeſchweigen / daß man des Eßigs 
nicht — von noͤthen habe / welches ja dem Laboranten zum Nutzen 
gereichet. | | 

Das andere Stuͤck / welches ich allhier anmercken will / iſt eine neue 
Manier / ſolche Operation mit dem Bleyzucker zu verrichten / welche ich 
meines Wiſſens bey keinen Chymiſchen Scribenten geleſen; fie gehet 
ſchleuniger von ſtatten / und wird mit Hr verrichtet; auch iſt ip 

pm 174 





ucfer inden Chyrurgiſch 
ringer als der gemeineyfondern n 
| : Manı 
ches beffer iſt/ ley fi 
— —— 
gutes —— er oſet De 


wie F Ye a (une Se Heike, 


"Und fürwardiefer — wie er * —— als die an⸗ 


der koſtet er auch nicht ſo viel: was 
en —— — 


Sefeg ſechſt — —— den 
e e Autoris von * 
S Schmeltzglaͤſern oder geſchmelttter Arbeit/ / welche bey den 
laͤndern Enamels genennet wird; und ſolches vielleicht darumb / dieweil 
man viel von dergleichen Arbeit / zu denen Ringen gebrauchet ; oder die⸗ 
weil dieſes Engliſche Wort dem Anſehen nach / hergeleitet wird von dem 
teutſchen Wort emallirin / welches die Frantzoſen Efmailler nennen/ 4 
maille, oder Mackeln / die dergleichen Arbeit repræſentiret. 
Dieſe Arbeit wird bey den dateinern Encaufta (vom Brennen) ger 
heiffen ; deromegen findet man bey den Schreiben der Woͤrterbuͤcher 

ort / Encaufton, eine geſchmeltzte Arbeit / Encauftice dig Kunft 
geſchmeltzte Arbeit zu machen / Encauftes der Künftler / welcher ges 
ſchmeltzt⸗ Arbeit verfertiget 

Jedoch waren die Schmeltzwerck und geſchmeltzte Arbeit der Al⸗ 
ten/davon bey dem Vitruviol.7. c.9. Plinio 1.35. c.ı1. und Mart. 1, 1. ſte- 





het / von den unſrigen gang und garunterfchieden: Salmafıus in Exerc. 


dolin welcher / nachdeme er in gedachten Buch von den Schmeltzwercken 
der Alten und deroſelben dreyerley Arten nach der Länge gehandelt hat / 
halt endlich dafuͤr / es ſey dieſe Kunſt die geſchmeltzte Arbeit der Alten zu 
machen / verlohren gegangen: Porta ninmt in Benennung dieſer Ah 
das Italieniſche Wort Smalto, und neñet es auch in Lateinifche 
tes welche bey dem Libavio gleichfals 8malta genennet werden. 















\ v 
vormen 





‘ 14 


Von der asmacher⸗Kunſt. 36 

Das 94. Eapitel — 
| 2 RR RR id 
Gi wird auch noch auff eine andere Weiſe aus dem Regulo des 

—— bereitet; davon ſchon allbereit oben etwas gedacht 
worden: Dieſe weiſſe Smalte lehret Libavius und Porta augeinen 
Theildesgecaleinivten Bleyes / 2. Theildes gecalcinirten Zinnes / und 
zweymal ovjeldes Glaſes zu bereiten. 


Das 95. Capitel. 


o* Tuͤrckisfarb bereitet Porta nur einhig und allein mit der Zaf- 
fera. | 


Das 97. Kapitel, 
Ine solgeüne Smalte oder Schmeltzglas zumachen / gebrauchet 
En das gebrannte Kupffer / welches man bey den Stalienern ing 
gemein Raminella,unfer Autor aber Ramina nennet : Sfngleichen damit 


dieſe Smalta hellgruͤn wird / fo nimt Porta den Kupffer-Dammerfehlag 


darzu. 
Das 100, Kapitel, 


| Eine ſchwartze Smalte 
Den Libavius und Portaquseiner Blumen und Purpurfarb / 
beſtehend von Magneſie und Zaffera: im übrigen iſt alles einerley 
Proceß und Gewicht / mit demjenigen / wie es unſer Autor allhier be; 


adreibet | 
a Das 103. Kapitel, 


ne Burpursröthe Smalte wird bey dem Libavio mit Croco Mar- 


Das 108, Kapitel, 


Die Lange ausder — und dem lebendi⸗ 
gen Kalch. X 
M An hat wegen dieſes Menſtruĩ viel Fleiß angewendet; das jenige 
aber iſt Das beſte / welches aus der Soda und Dem Kalch — 
ird; 


* 





306 ¶ C. Merrets Anmerckungen in die 
wird eprefiret aber die alfo genannte Potaſche mit dem Ai 
J se na ıR Zur a, A J 
Sch kenne einen gelehrten von Adel / welcher Ihme vermittels ei⸗ 
ner ſolchen dauge / allerley Farben aus den Pflangen und Blumen b 
reitet hat; mit welchen Farben er vielerley / und zwar die fuͤrnehm 
Blumen ineingeoffes Buch / nach dem Leben mit ihren eigenen Sarben 
abgebildet hat. J LER Ei 








ie Operation der Potaſchen / deren fich die Zärber gebrau- 


chen / iſt auch an den Indig und Gleſto zu erfehen / als ven welchen bey⸗ 
Den Feines feine Tinctur / ohne dieſe Aſche / von ſich giebet. 

Die hellen und durchſichtigen Farben erfordern nur die Solution 
des Alauns; denn ſie werden von einen ſchaͤrffern Saltz verderbet / wie 
ſolches in der Faͤrbereykunſt / und mit der Seiffenfieder-Laugen genug: 
ſam zu erfehen iſt: Item Daß Die gelbe Glasfarb / wie im 4. Capitelzu er- 
ſehen iſt mitdem WWeinftemnichtangehe. — |. 
0 Dagıo.kapitd, 

Aus allerley Blumenund Kräuternic. 
Cape Experiment un“ bierungs⸗Art unſers Autoris ift fehr 
Agut; wann aber die Sarbein leinernes Tuͤchlein faͤrbet / foiftesein 
beſſer zeichen: Wann die Schiffleute nach dergleichen gefärbte Pflantzen 
verreifen / ſo wird ihnen von denKauffleuten infonderheit anbefohlen/vaß 
fie die Pflangen follen im Munde zerkaͤuen und fehen / ob der Speichel 
gefärbet feye / welchesein gutes Zeichenift; Solche Prob Fan auch mit 
einem dünnen Papier oder leinern Geräthgefehehen. - 

Allhier will ich Dem Liebhaber eine Berzeichniß derjenigen Pflan⸗ 
gen und Vegetabilien mittheilen / welche eine Farb bey fich haben / und 
alſo folgbar dienen eine Lacca aus ihnen zu extrahiten; und zwar wol⸗ 


len wir erftlich Diejenigen / welche Die Zarber gebrauchen / erzehlen / der⸗ 


gleichen find: iM x 
Lignum Nephriticum, das Grieß⸗Holtz ſammt feinen dreyerley 


Geſchlechtern / welches die Engelländer Fufticks zu nennen pflegen/ Dier 


netzur gelben und grünen Sarb. # 
Campegiana undSylvefter, dieſes find einige Arten der Eleinern 
Deere oder Körner / und werden aus Weſt⸗Indien zu ung anhero ge 
bracht ; fie geben faft eben eine ſolche Farb wie Die Kermeſinbeer / je 
nicht fo ſchoͤne. J Re 
| Hier 





Von der Glasmacher⸗Kunſt. 307 
Hieher gehöret auch Semen Sumach oder Farber » Saameny die 
Korn⸗Roſen / die Gelbwurtzel / wie auch das ſuͤſſe Holtz und die Blu⸗ 
men von wilden Saffran; Item zur gelben Farb die Pfrimenkraut⸗ 
Blumen. SRH I a N 

Anotto iſt eineCompofition,tvelche eine fehr fehöneSchatlachfarb 
giebet und wird aus dem Fuco Marino Tinctorio / Urin und Schmaͤr 
bereitet. - | bey: {ft 

Noch find einigeandere Dinge / welche die Faͤrber nicht gebraus 
chen / nichts deſto weniger aber eine fehöne Farb bey fich haben als der 
Safran und Camillen: Item Tradefcanti, welches eine. volle und ſchoͤ⸗ 
ne blaue Farb hat; Die Kornblumen / aus welchen die herrliche Kornblu—⸗ 
men» Zarbder Faͤrber bereitet wird. | 
Die Meer⸗oder Seeblumen der Sarber / fo von dem fo genannten 
Fuco etwas unferfchieden find; diefer beyden Sorten gedenefet Johann 
Bauhinus: Die Hyacinth- Blumen : unfer Burpur-farbichtes Colchi- 
cum: unfere dreherley Stauden: Beer / von welchenman eine fehone 
vothe Farb haben Fan. — Ei 
..... Heliotropium ‚indefjen Safft die eingetauchten Tüchlein diejeni⸗ 
ge Barb geben fo wir in Engl. Sprach Turnefole zunennen pflegen: J⸗ 
tem Blattaria miteiner blauen und gelben Blume, 

Br rg Americanifihe Convolyulus mit feinen zuſammen gegogenen 
äftern. | ia | 

Es find auch etliche Pflantzen / welche einen gefärbten Safft ben fich 
haben, alsda find die Wolffsmilch der wilde Haſen⸗Kohl vder Soͤn⸗ 
chenkraut / die Pfaffenröhrlein oder Kühblumen mit gottigten Blättern; 
Item Bockbart / Lattich / Napungeln und dergleichen, 

Ingleichen andere Pflantzen / welche, wann fiean der Sonnen 
getrocknet / der mehreſte Theil von ihnen gelb werden / als durch welches 
ich faſt zu glauben veranlaſſet werde / die Cambaja ſey nichts anders deit 
ein ſolcher getrockneter Safft aus der Wolffsmilch:die Johanneskraut⸗ 
blumen aber haben in ihren Knoͤpffen einen rothen Safft + und dag 
NOIR EINE hat einen gelben Safft / wie auch das Felffelkraut des 
Alpıni. N ' 

Es geben auch die Beeren von vielen Pflantzen einen farbichten 
Safft / als das Einbeerkraut; ia einen tödlichen Safft / als die Steck⸗ 
wurtz; hieher gehoͤren auch die Wolfſsbeer dag Kraut Mäusdoen/ Die 
Weißwurtz / die Himbeer / die Creutzbeer / der grüne Mahler⸗Safft / 
die gruͤnen Welſchen⸗Nuͤſſe. Dog Es 


* 





C.Merrets Anmerkungen in die Bücher, 
Es gehoͤret auch hieher Die Bezetta oder Torna folis deg Bezedini, 
welche bey dem Wormio in feinem Mufzo l.2.c.34. alfo befchrieben wird: 
„»eBift aber folcheg Bezetta ein leinernes fubtiles Tuch / gefärbet mit eis 
„ner überaus fhönen Roͤthe / ſo mir von dem Eunfterfahrnen Apother 
„cker des Durchlauchtigen duͤrſten / Chriſtians des Fuͤnfften / nemlich 
„Herrn Chriſtopff Herfurt iſt verehret worden; wie aber ſolches ger 
„przpariret werde / und auff mas Art und Weis man es verfertigen 
„folle / das wuſte gedachrer Herr Herfurt felbften nicht :die Tinctur/ dar 
„mitdiefes Tuch — ſcheinet von rothen Santel zu fern : fein 
„Gebrauch ift daß man fich damit anftreichen / auch die Eß⸗Waaren 
„damit färben Fan / gleichwie mitder gemeinen TornaSolis; aliein Diefe 
„ift weit fehöner als die gemeine: fiedienet auch zuder Schmincke / und 
„hat diefe jonderbahre Eigenfchafft/daß es dem Waſſer / fo mansdarein 
„leget feine Farbe mittheilet/nicht fo wohl aber dem Wein / dem Spiritu 
„Viniaber garnicht. Biß hieher Wormus, ui 
Dergleihen Tinctur habe ich auch von Wollen bereitet gefeheny 
fie diente an Itat einer Schmincke und ift noch heut zu Tag bey den un» 
feigen fehr im Gebrauch: aus dieſem ſolte man fonder Zweifel eine fürs 
treflliche Laccam bereiten fönnen. — NN, ? — 
Zu denen Blumen⸗Farben gehören auch die Granat⸗Bluͤe / die 
Tauſendſchoͤne / und der Saamen des Heliorropii tricocci, als welcher, 
fo man ihn zerreibet / erftlich gruͤn / darnach etwas blauyund letzlich Pur: 
purfarbicht wird / wie ſolches Libaxius bezeuget : die Stuͤcke von dem 
Alaterno gehen / wie Crufius ſaget / eine ſchwartze Farb: die Wegwar⸗ 
ten⸗Blumen / die Blumen des Indianiſchen Apoſtemkrauts / der Indi⸗ 
e Brunnkreß / und viel andere dergleichen Pſlantzen mehr / davon 
8 kuͤnfftige / fo Gott will / ein mehrers abſonderlich ſol geſchrieben wer⸗ 
den; dieweil unter den Pflantzenbeſchreibern / meines Wiſſens / ihre 
Farben niemand beobachtet / noch ſolche in gewiſſe Reyhen abgetheilet 
hat; da doch deroſelben Nutzen / in dem taͤglichen Gebrauch ſehr groß 
iſt auch unterfchiedliche vondenen / davon wir geredet haben /von den 
Kaufleuten zun Gebrauch eingeführet worden. - 
Die Pflantzen / deren Baͤtter einige Farbe geben/find dieſe: Das 
Stramonium / der Dirginifche Farb⸗Baum / als deffen Blättery ſo 
man fie mitder Hand zerfniricher, gehen unter allen Begetabilien Die 
befte voligrüne Farb / die Pflantzen Baͤhrenklau genannty die rechten 
Toback⸗Blatier; Item die ſchwartzen Spaniſchen N: 
u 








ei Don der Glasmacher⸗Kunſt. 309 
und wiewohldiefe eine blaue Sarb geben / fo ſie zwiſchen der Hand, oder 
einen Papier / oder Tuch zerrieben werden / fo wird doch aus ihnen eine 
ſchoͤne grüne Farb bereitet. — 
Sie Art und Weis die Farben durch die Diſtillation zu extrahi- 
ren / iſt heutiges Tages ſehr wohl bekannt / und gebraͤuchlich: denn es 
werden alle Chymiſch⸗bereitete Spiritus weiß / wann fie im Diſtilliren in 
die Hoͤhe ſteigen / und werde getingiret in der Infufon folcher Materialis 
en/ welche eine Farb ben fich haben ; auff ſolche Weis ift auch in der Lon⸗ 
Difchen Apotheken der Spiritus Lavandule compofitus getingiret; Item 
das componirte Mohnwaſſer / das Mariendiftel- Waſſer / und dergleis 
chen : zudeme fo lehren faſt alle Apothecker / ſolche unferg Aucoris Mas 


Es iſt aber zu wiſſen / daß dieſe extra&tion, deg fü genannten getins 
girten Spiritus Vini, eine gang todte Farbe gebe welche nichts nußge iſt / 
es ſeye dann / Daß fülche in geringer Dvantität und bey einer gemäßigten 
Waͤrme des B.M, gefchehe : denn es machetdie allzu ſtarcke Waͤrme / die 
Regetabilifchen Farben ſchwartz / auch verliehret der Lafurftein felbs 
ſten / ober ſchon hart ift / feine Farb / durch eine allzu ſtarcke Hitze. 


Das 111. Capitel. 

St unfers Autorisbefchriebene Manier eine blaue Farb su bes 

reiten / habe ich einsmahls verfuchet/ allein es iſt mir nichts anders 
daraus worden / als daß ich die blaugelblichte Farb / zum irdenen Geſchir⸗ 
ren dienend / verderbet habe. 
Es nennet unſer Autor dieſe Farb die Teutſche Blaue / ſolches thut 
auch Brellus1.11.c.106.d4 fie Doch bey denen Teutſchen nicht im Gebrauch 
ift/ weiln fie fonft die blaue viel leichter und ſchoͤner haben Fönen: allein es 
nimtannoch diefer letztere zu den 55 — des Salmiacs nur vier Theil 
darzu; dergleichen andere Farben mehr ſind bey dem gedachten Birello 


zu finden. | 
Das 112. Kapitd. 
Dem Tuͤrckis ſeine a N Farb wieder zugeben. 
Br will ich fchier weiffeln ; denn ich habe einsmahl vernommen/ 
als ob dieſe Sach nicht angehen folle; jedoch aber ift vielleicht Die 
Manier / dergleichen mit Dem Tuͤrckis zu — wie Ifabel u » 
x 53 





C Merrets Ammerckungen in diekBichet / 





Ken haben / auch dergleichen in Engliſcher Sprach nicht beſchrieben 
worden / als will ich deroſelben Defchreibung allhier beyfügen. 
Es werden dieſe Spiegel und Glaͤſer Metalliſch genennet / nicht 
darumb / als ob ſie aus Metall waren / ſondern dieweil in dieſe Compo- 
fition etliche Metalliſche Coͤrper kommen / und dieweil ſie fo wohl am 
Gewicht / als auch dem euſſerlichen Anſehen nach / den Metallen aͤhnlich 


kommen. J 
Es lehret dieſe Mixtur zu ſolchen Spiegeln / Portaim 23.Capitel 
„ve817. Buchs feiner Magie / alſo bereiten: Man ſoll einen neuen und 
Feuerbeſtaͤndigen Topff nehmen / folchen / Damit er defto ſtaͤrcker halte / 
„mit Luto inwendig befchlagen / dieſes wiederhohlet man / wann er tro⸗ 
„cken worden / zum andern und dritten mahl: Alsdann thut man 2. Pf. 
Weinſtein darein / und laͤſſets beym Feuer flieſſen / ingleichen auch e⸗ 
„ben fo viel des Arfenici Cryflallini ; wann dieſe Maſſa in den Topff zu 
„rauchen anhebet / fo wirft man 50. Pfunddes gebrauchten und alten 
„Kupffers hinein’ und laͤſet folches 6.biß 7. mal mit einander ſchmeltzen / 
„damit fichs wohl reinige und laͤutere; bald darauf hut man so. Pfund 
„des Englifchen Zinnes hinein und läffet es mit einander flieffen; nach 


„dieſem nimint man mit einen Eyſen etwas von der Mixtur herauszund 


„ſiehet ob es zerbrechlich oder hart fene, BI 
Wann es zerbrechlich ift / ut man des Kupfſers noch etwas 
„hinzu / iſt es aber gar zu hart, fe Mmme mandas Zinn: oder ſo man 
„wih / ſo Fan mans Foche laſſen / damit von dem Zinn ein Theil davon kom⸗ 

| u FTSE DE NER ONE: 


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3 


Don der Glasmacher⸗Kunſt. ar 
me: Nachdeme es nun das begehrte Maas erreichet hat / ſo ſchittet mals, 
4. Loth Borax darüber/und laͤſſet es in den-Dfen fo lang ſtehen / biß ſichs 
auffgeloͤſet hat hernach gieſſet mans in das Modell / und laͤſſet es erkal⸗ 














ten. — 

Nachdem nun dieſe Mixtur kalt worden iſt / ſo wird ſie mit einem 
Pimſenſtein gerieben auch bald darauff mit einen Schmirgel : Wann, 
nun die Flaͤche huͤbſch gleich und poliret iſt / ſo muß man ſolche mit Trips, 
pel reiben: Endlich machet mans mit Zinnaſchen hell und glaͤntzend. 

In dieſer Compofition nehmen Die meiſten von dem Zinn den drit⸗, 
ten Theil zum Kupffer / Damit Die Maſſa härter und deſto heller werde.,, 
In der erſten Edition des gedachten Buchs / lehret Portal.4.c.2z. 
dieſe Mirtur aufffolgende Weis verfertigen; und auff ſolche Manier 
wird ſie faſt ins gemein von allen andern bereitet. | — 

Man nimmt des Kupffers einen Theil / und 3. Theil des Zinns/ 
aus etwas wenig Arſenici oder Weinſtein; dieſes laͤſſet man mit einanz,, 
der flieſſen und incorporiren. | ! | 

Etliche nehmen des Zinns 1. Theil und. Theil des Kupffers / wie, 
auch ettvas weniges vom Silber Spießglas und weiffen Feuerſtei⸗, 
nen:andere thun folches mit ı. Theil Bley / und 2. mahl fo viel Silber;,, 
es in auch dieſe Mixtur ausandern Metallen und anders kemperireh, 
werden. —* Rn, 

Nachdeme nun dieſe Mixtur gegoffen und geſormiret ift worden’, 
ſo wird erfodert / daß man fie glaͤtte und polire / in ſo fern / damit der zus, 
ruͤckgebogene Spiegel⸗Strahl das Bilde desjenigen Dings mit fich,, 
führe / welches er fuͤrſtellen fol. Auch / damit ſie denen andern Spies, 
geln gleich werden / als welches am meiſten von der Glaͤttung und Auges 
polirung der Theile dependirete.. 

Wann die Mixtur nicht glatt genug iſt fo Fan man etwas das, 
von abnehmen / oder man Fan fie reiben/damit ſie wegen diefes letztern/ 
das Spiegelbild groͤſſer wegen des Abnehmens aber Fleiner / und alfos, 
auff mancherley Act fürftelle. | | 

Wuann die Mixtur fleckicht oder fehiefericht iftfo gebrauchet mar; 
ein Polier⸗Rad / damit man die Waffen fünften polieret / fo Fan fie, 
ſchoͤn und rein gefchlieffen werden : So man die Spiegel⸗Mixtur hohl, 
rund oder bauchicht bereitet hat / und Damit folche durch Die Bemwegung;, 
des Polier⸗Rades nicht zerbrochen werden / fo muß man in den Spiezn 
gel ein Holtz drechſeln laſſen / und Damit —24 nicht bewegen ——— 

q jij mie 


ze C. Merrets Anmerkungen in die Büdjer/ / 





„ſtein⸗Pulve 
hieher Cardan | 

Harsd doͤrffer hingegen faget in feinem erſten Theil der Mathemati⸗ 
„fenen Ergvickftunden part..q.13. Man ſoll in Bereitung der beſagten 
„Mirtur drey Biertheil des Zinnesund ein Biertheil des gereinigten 
„Kupfer nehmen. Hernach nimmt man des gecalcinirten Wein⸗ 
„ſteins 8. Loth des fublimirten Spiesglafes 4.Loth / des gemeinen 
„Dehls 8. Loth und 6. Loth Marcafits. | | 

Wann diefes legtere alles mohl mit einander vermifchet worden / 
„fo nimmt man von dieſer Mixtur der Pulver 8 Loth / und ſetzet ſolche 
„u ieden Pfund der beſaͤgten Metallen ; und nachdeme ſolches verrau⸗ 
„het und in etwas gereiniget worden / ſo thut man etwas weniges vom 
„Purgundiſchen Pech darzu / und gieſſet dieſe Materie / nachdeme das 
„Pech verzehret iſt / in die Modelln oder Formen. 


und endlich mit Zinnaſchen geglaͤttet und gepoliret. Biß 
‚und aus ihm Kircherus und Schvventerus. 


Scaliger 





- Don der Glasmacher⸗Kunſt. 313 
Scaliger fihreibet Exerc. 82. fe&.3 pon dieſer Spiegel: Miztur al, 
fo: Man oil ſaget er / 18.Loth des Zinnes / und 6. Loth Kupffer mit, 
einander ſchmeltzen laffen ; und hernach des getrockneten Weimfteing,, 
2. Loth / und 1. Loth von dem weiſſen Arfenic darzu; folches alles läffer,, 
man / ſo lang es noch rauchet / im Feuer ftehen, und verfahret im übriz,, 
gen mit dem Gieſſen / Formen und Probiren / wie Die andern Autores,, _ 
angezeiget haben. | j an 
Dem P. Schatten hat Cornzusdiefe Manier gedachte Spiegel. 
Mirtur zumachen / alfo mitgethiler : Man nehme 10, Theil des Kupf-,, 
fers / dieſem wann es zerſchmoltzen / ſetzet man 4.Theildes Zinnes hin-,, 
zu/fkreiet auch etwas weniges Spießglas und Salmiacdaran; folches,, 
rühret und mifchetman folang wohluntereinandery biß dag der fchads,, 
liche Rauch / davor man fich hüten follyaller hinweg fene; So Fan man, 
nach dieſem / die Maſſa in die Form auffgieſſen: dieſe Mirtur / ſaget er, 
ferner / habe ich Durch langwierigen Gebrauch fehr gut befunden. 
Dergleichen Mirturen mehr / wie auch andere dergleichen Din- 
ge stem Materialien zum Poliren find bey dem Birello, 1.9.47. biß 55. 
zu finden / als dahin ich Den Leſer Kuͤrtze halber will angewieſen haben. 


Das 114. Kapitel, - 
Jeſe Manler / die innere Flaͤche der Kugel zu tingiren / feheinet 
heufiges Tages geandert zu ſeyn / indem man dergleichen Kugel 
von aufen/mit folchen Leimfarben bemahlet denn fie Fommen fehr ſchoͤn 
und find hin und wieder inden a vielfältig zu ſehen. 
a 





9 


Deſſen gedencket unter den Lateiniſchen Autoribus, Cæſalpinus l. 
1.c.9. Es giebt / ſaget er / eine bleiche Erde eines ſteinichten Erdſchollens/ 
man gebrauchet ſolche den Meßing zu trocknen / und wird ins gemein 
Gyyps geheiſſen: was aber dieſe Erde eigentlich ſeye / hat dem Anſehen 
nach der gedachte Autor ſelbſt nicht gewuſt 

Es iſt abe r das Gyps eine Artı eines ſchoͤnen und hartgebrannten 
ſteinigten Kalches / welcher ſehr ſchwer iſt / und hat einige glaͤntzende 
Flecklein / gleich wie die Bley⸗ und Zinnerg-Steine, Eußerlich iſt die er 
Stein / nach der Bruͤchigkeit / gleich einem Alabaſter anzufehen : denn 
alſo iſt dasjenige und ziemlich groſſe Stuͤck dieſes Steins / welches ich 
bey mie habe: er wird in Spanien verfertigt / und in die — 

ſeln 


C. Merrets Anmerckungen indie Bücher, | 


— — — 











Doie Ultramarinfarb. 
eſe wird / a gemein alſo genennet und ijt 
unter allen andern blauen Farben die ſchoͤnſte welche am Werth 
—— Gold / wo nicht hoͤher / doch auffs wenigſte gleich geſchaͤtzet 
wird. BEE ET 
"Es lehren ins gemeinfaft alle Autores , fo von den Steinen und 
Farben handeln die Art und Weis / dieſe Ultramarinfarb zu extrahi- 
ren: esift dieſe Farb die allerzartefte ; und wann man hierzu nicht einen 
fehr guten Lafurftein nimmt / fo iftalle Arbeit vergebens angewandt: all- 
hier wird ung genug feyn / daß wir die Autores, welche davon geſchrie⸗ 
Br —* anzeigen; mit Unterlaſſung ihrer langen und verdruͤßlichen 
rocefien. VL 
oetius de Boot lehret / im Buch von Edelgefteinen/ vom 123. biß 
zudem 142. Capitel/ mit vielen Worten: wie man nehmlich fich in Aus⸗ 
lefung diefes Steins verhalten foll (denn einige von gedachten Stei⸗ 
nen Eönnen das Feuer erleiden / und werden fire Lafurftein / vom Aldro- 
vando genennet ; andere hingegen verliehren die Farb / fo bald fieing 
Feuer kommen) Item / wie man fie calciniren foll: wie man die Gefäß, 
die Laugen / und die hartzigte Maſſa / als mit welcher die Farb deſto beſ⸗ 
fer extrahiret wird / gelinde und ſtarck bereiten und zurichten ſoll; Auch 
wie man das extrahirte waſchen ſolle / damit es zur Farbe taugen koͤnne; 
es lehret auch der gedachte Autor im legten Capitel einen Weg / wie man 
dieſe Farb gar leicht / und mit geringen Unkoſten !extrahiren koͤnne. 
Nechſt dieſem folget Birellus, welcher ims. Buch vom go. biß zu 
den 109. Capitel / alle dieſe oberwehnte Proceß / noch auff einen kuͤrtzern 
Weg beſchreibet: Etliche unter den Mahlern / zerreiben den Laſurſtein 
nur alſo roher / und gebrauchen ihn. A 


Das 116, Kavitel, — 
Eine Kermeſin⸗Lacca. Ki 
Es iſt Fein Zweiffel / das Wort Lacca komme her von dem gi 
b — — 


® 








daß esbielerlep Sorten von den Eünftlichbeveiteten Lacken 3ebe/ welche, 


tet werden. 


re Lacca wird aus den Kermeſinbeeren verfertiget; Die dritte aus dem, 
war hafftigen Summi-Lacc;.dievierdfe leplichy und Die allerbefte Sacca,, 
wird aus Braſilien⸗Holß gemachet Die Art und Weis aber folcher,, 
Bereitungen / wie eine oder die andere geſchehe / fuͤget gedachter Matz,, 


ches alles mit einander vermiſchet / thut man zum Feuer / und läffet ſol⸗ 

iß alle Farben extrahitet ſeye: und nachdem,, 
man eine Probdavon genommen hat / ſo thut man noch des Alaun-Zu-,, 
ders ſo viel hinein / als emand gnug zu ſeyn duͤncket; darnach ſeyhet man 


Eibiſchbaum; dergleichen Baum iſt ineinen Garten allhier zu fonden/ 
inderalten Steafjen zu finden / nechft bey dem Pefthaus; alleines hat 
diefer Baum noch niemahls eine Frucht gebracht. £ 

Noch ein anderer dergleichen Art Baum iſt in den Witthal / in den 
koͤniglichen Privat⸗Garten herfuͤr gewachſen allein er iſt neulich von 
den Innwohnern dieſes Gartens / aus Unwiſſenheit / hinweg geraumet 
worden, a Kr Es 


36 C. Merrets Anmerckungen in die Bücher) _ 


Es ſind auch noch andere / welche die Cochinelle zu einer Task me 
chen; diefe Cochinella ift ein Wurm oder Mücke /melche auff den In⸗ 
dianifchen Beigenbaum gezeuget wird; hiervon Fan man noch meh⸗ 
rere Nachricht fuchen/ bey dem Johann deLaet, feiner Indianiſchen 
Perchreibungim 3. Capitel des 5. Buchs / tem bey dem Hereräund 


Zimene. 
Es ſind deren auch/ welche die tingiete Scheerwolle hierzu gebraus 
chen ;der Weg / welchen unfer Autor allhier beſchreibet / ift fehr gemein, 
und vor allen andern der befte : Andere bedienen ſich der Waſchung und 
Reinigung / der mit Scharlach gefärbten Kleider. ; 
Bon der Art und Weis/ wieman die Lacca in Indien machet/ 
fchreibet Hernandes am 45. Capitel des 3. Buchs feiner Hiſtorien / alfo: 
us der Nocherztli, das iſt Cochinella, wird zu Zeiten eine Purpur⸗ 
farb / bißweiln aber eine Kermeſinfarb / ie nach Art der Bereitung ver⸗ 
fertiget: Die allerbeſte Art ſolcher Bereitung aber iſt / und geſchiehet 
wit dem gekochten Waſſer / von dem Baum Totzuat genannt / indem 
mans darinnen maceriret / und etwas wenig Alaun darzu thut; als dann 
werden aus deme / was übrig verbleibet / Kuͤchlein geformirte. 
So viel hierinnen die Menſtrug betrifft / ſo bereitet unſer Autor 
ſeine Lauge / aus der Aſchen der Weiden oder eines andern weichern 
Holtzes andere bereiten ſie aus der Aſchen von Eichen oder einem an⸗ 
dern harten Holtz: Man gebrauche nun welche Lauge man will / ſo ſoll fie 
Doch nicht ſtaͤrcker ſeyn / als daß ſie / wann mans mit der Zunge koſtet / et⸗ 
was wenigs beiſſe. TR RIECHT 
In diefer Sach) Fönteauch das Aqva fort ſehr viel thun; folches ift 
in unferen unvergleichlichen und wohlbeſtelten Sarbereyenfehr wohl bes 
kanni; denn ſie in Bereitungder Kermeſinfarb / mit dem Aqva fort fehr 
guten und groſſen Fortgang erreichet haben; dieſes einige ſcheinet an⸗ 
noch im Weg zu ſtehen / daß die Laccen auff ſolche Manier bereitet / ihre 
Farb / wann ſie an die Lufft geſetzet / oder angefeuchtet worden / von ſich 
würden gehen laſſen / indeme nehmlich das Saltz zerflieſſet; man koͤnte 
aber vielleicht dieſem Übel noch wohl abhelffen / entweder durch Die Ex- 
ration , oder durch Abwafchung des Saltzes / ohne Verluſt der Farbe, 
Betreffend Die Herausnehmung der Laccen / auch ihre Precipita- 
tion, Durchfephung und Austrockung / fo find alle Autores darinnen 
einig / indeme fie fich einerley Manieren bedienen. BER 
Eetzuch füge ich noch Diefes hinbey / daß der Kalchſtein ar Gr 







9 
he und felbige trock ne / weiches im Austroeknen Die tägliche Erfahrun 
Ber PRehersand Bärber beftättiget. J taͤglich fahrung 


Das 17: Capitel. 

Des Orientaliſchen Pilatro oder Saltz. 

aa As Wort Pilatro habe ich bey keinem Italieniſchen Autore finden 
koͤnnen / es hat mir aber folches ein alter Glasarbeiter zu Moran 

ausgeleget und geſaget / daß ſolches eine Art des Saltzes waͤre / welches 

aus dem Meerſchaum extrahitet/ und durch die groſſe Hitze deſſelbigen 

Landes coaguliret werde; eben dergleichen habe ich annoch von einen au⸗ 

dern Glasarbeiter vernommen, | | 


Das 118, Kapitel, 
Da, Lacca aus den Braſilien⸗Holtz lehret Birellus alfo bereiten: 

Erftlich ertrahiret er die Tinctur aus der Scheerwolle; Darnach 
nimmt er 1. Pfund des zerfchnittenen Holtzes / (zerſtoſſen ware es beſſer) 
und Eochet folches in Der Laugen / biß es eines Fingers breit abgerauchet 
fey ; alsdann wird es Durchgefiehen : zu Diefen durchgeſeygten thut 
man 2, Loth des Arabifchen pulveriſirten Gummi; und laͤſſets noch eins 
mahlein Singer breit einfochen/ rühret es mit einen Stäblein wohl her⸗ 
umb/undgebrauchet den Filtrirſack / wie oben gelehret. 


Das 124. Kapitd, 
Eine ſchoͤne Roſinfarbe bey den Italienern Rok- 
chiero genannt, | 
St Farb nennet Porta 1.6.c.9.Rofaclerum, und lehret deroſelben 
 Bereitung auff folgende Manier: Man läffet io. fund Cryſtall. 


in eine Topff ſchmeltzen / und thut zu ſolchem . Pf. von der beften Meñig /. 
Rrij allezeit 


38 C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher / 


„aliegeit einen halben Theil auff einmahl auch muß man 
Aſchwind mit einem Eyfenherum rühren Denn es wird fi ——— 
„gen feiner Schweren bald zu Boden ſeken Wann esnun wohlgemi⸗ 
ſchet und ſich vereiniget hat / ſo nimmt mans mit füglichen eyſeren In⸗ 
„ſtrumenten aus dem Topffe / und ſchittet es in das Waſſer; folches 
„muß man zum dritten mahl wiederhohlen· Zu dieſem füget man ferner 
„lo Loth des gecgleinirten und pulveriſirten Kupffers./ wie auch des 
„allerſchoͤnſten Zinnobers / ſolches / nachdem es wohl untereinander ge⸗ 
„ruͤhret / laͤſet man 3 Stund ruhen; wann dieſes geſchehen / ſo thut man 
»6. Loth von dem Zinnglas darzu / fo wird man in dem Glas eine Über: 
„aus ſchoͤne Roſenfarb erlangen / welche man das Gold damit zu be⸗ 
„mahlen / gebrauchen kan. | 


Das 126, Kapitel. — 
8 man den Schwefel noch guff eine andere Manier figiren ſolle / 
a lehret unfer Autor im 129. Capitel. Noch einen andern / aber 
viel weitlaufftigern Proceß befchreibet Pirellus imı, Buch / c. so. Als: 
dann laͤſſet fih der Schwefel auffdiefe Weis præpariret / leichrlich mit 
Salmiacfablimiren. 

Die Art und Weis aber den Schwefel zu fgiren/ wie es Helmon- 
tius befchreibet / will Feiner von den Chymiſten / fo viel mir beFannt finds 
approbiren ; denn e8 ſaget gedachter Autor, in der Rubric von Ber: 
mifchungder Elementen / daß ihme ein Weg bekannt ſeye / durch wel: 
chen man den Schwefel / er mag wie er wolle ſeyn auffgeloͤſet worden / in 
ein irdiſches und fixes Pulver bringen koͤnne. | ‘ 

Las diefes fire Schwefel-Pulver in der Glasmacherkunſt für 
einen Nutzen habe / lehret unfer Autor anfeinem Dit, 


Das 129.Capitel. 
Eine durchſcheinende rothe Farb. | 
ES hatdiefe Farb aus dem Gold / Libavius J.2. Tract.i.c. z5 wohl nur 
muthmaſſend / doch ſehr genau errathen / mit dieſen Worten: Ich 
„bin dieſer Meinung / ſaget er/daß man von der rothen Tinctur des Gol⸗ 
„des / welches in einen Ligvorem oder Oehl dillo lviret worden / ſonder⸗ 
„lich mit dem Cryſtall einen Rubin bereiten koͤnne; dieſer ſeiner Muth⸗ 


„maſſung ſetzet er dieſe Urſach hinzu; daß nehmlich —— 











2 389 
rden / derowegen fen eg 


A os & de ge * 
delt werde, | A verwan⸗ 


Ki. i> ——— in * ats, 


vet Glauberusim >. Buch feiner Philofo- 
— ur hang —* 





| —— von dem pr ab, und (ins — 






Dir, sp De seinen: überaus en rege N. 
Die Przparation Diefet 
Ken 18 all 










wasim — 2 — —— etzet mo an anein — ſo! beit ein nn 
ſchoͤner und Dunckelg ruͤner — anſchieſſen. Und damit will ich 
meine Anmerckungen be⸗ 


* ſchlieſſen. 


re 





— * Shrer Societät ind | Sroshamenf 
getheilet haben : Es wurde von der Sociefät alſobe 
deß wegen abgeordnet / welcher vom um ugs 


b Be folches ind 
eh betrifft / vergeichnet worden, au 
as elbigen abgefchrieben/ und allhier mi 
cht habe ich Defto epferiger verlange Dan 
mir dieſem Glaß Ki — | 
xperimenfen w a 
deaee 





A.B.der ER — Bene B.der Hals. A.das 
Ende odereufjerfte Drumm des Fadens. 

Diefes Tropffglas wird aus einen gruͤnen und — 
Glas bereitet: und wann das Glas⸗Metall / wie fie es nennen / nid 
wohl ausgekochet iſt / fo find fie nichts Ki fondern fie zerbrechen u 
zerfpringen al ea und fallen ins Waſſer zu Boden a 

Die befte Manier dergleichen Glas zu machen / iftdiefe ; Dan 
nimmt mit einen eyſern Rohr oder Stäblem etwas Gl 
Topff / und laͤſſet es unmittelbar in ein kaltes Waſſer —— 
muß mans ſo lang / biß es kalt worden / liegen laſſen Wann 









__BondemZeopffeoderThränen-Glae. _ (zer 
Wann Das Glas⸗ Metall gar zu heiß ift fo wird fonder Ziveiffel 
der Glastropffen / ſo bald er ins Waſſer fallt 15er; ringen und Stücken: 


Ein i las / welches fo lang im Waſſer / biß es erkaltet / ohne 
Zerſpringung verbleibet / das iſt unfehlbar gut. as". 
Der Grad einer gebuͤhrlichen Hitze ınder Bereitung dieſes Gla⸗ 
ſes iſt auch dem allergeuͤbteſten Arbeiter unwiſſend: auch Fan er nicht 
v chen / daß er etwas von dergleichen Glastropffen verfertigen wird, 
welches die Prob hielte; es verderben auch in der Bereitung ſehr viel, 
und geraͤthet je unter zweyen oder dreyen kaum eines. 

Einige von dieſen Glaͤſern / gleichſam vonder Kälte gerfchligt/fpringen 
auff / ungeachtet ſie im uͤbrigen gantz verbleiben: Andere zerſpringen / 
indem ſie annoch mehr oder weniger heiß ſind / ſonder groſſes Knalien / 
in Stuͤcke: andere / ſo bald ſie ein wenig erkaltet / zerſpringen mit grof⸗ 
fen Knallen: andere knallen oder zerſpringen nicht eh / als biß fie gaͤnt⸗ 
lich erkaltet find: andere bleiben / fo lang fie im Waſſer find / gantz; zer⸗ 
ſpringen aber von freyen Stücken / nicht fonder groſſes Getoͤß / fo bald 
fie heraus Fommen; andere zerfpringen erft eine Stund hernach: Noch 
andere / ungeachtet fie nach dem Derausnehmen / etliche Tage oder 
Wochen gedauret haben fo serfpringen fie dennoch offtmals / ohne alles 
Detaften und Antühren. ner 
So man von dem Glaͤſern eines / weil es noch warm iſt / aus dem 
Waſſer nimmt / jo wird der duͤnnere Theil des Halfes / auch was an dem 
Faden⸗Hals haͤnget / und im Waſſer geweſen iſt / in kleine Theile zer⸗ 
fallen / der Coͤrper aber wird gang verbleiben / ungeachtet das Corpus 
eben fo viel Cavitaͤt hat / als das welcheszerfprungen. 

Wann eines von dieſen Glaͤſern / an einen Faden in der Lufft han⸗ 
gend / oder auff der Erde liegend / erkaltet; fo erlanget es eben eineifolche 
Soliditaͤt und dergleichen / wie ein ander Glas. 

Wannm in der Bereitung dieſes Tropffglaſes in das Waſſer fält, 
fo rauſchet es mit einen kleinen Getoͤß / auch bleibet das Corpus eine klei⸗ 
ne Weil heiß / und ſpringen von demſelben viel rauſchende Fincklein her⸗ 
aus / als durch deren Vermitlung das Glas in die Hoͤhe ſpringet / und 
fich beweget: es ſteigen auch von demſelben / nachdem es erkaltet / ſehrwiel 
Blaſen auff; wann aber das Waſſer / 10. oder i2. Zoll tieff iſt / ſo verge⸗ 
hen die auffſteigende Blaſen / eh ſie auff die oͤbere Flaͤche kommen / und 
kan man in dieſem Sal nichts anders / als ein tumbares Gereiſch ver⸗ 
mercken. Die 





zz IE Merrets Hiſtoraan 
——Bleauffere Fläche Diefes Tropffglafes / ift gleich wiebeyallen an: 
dern Glaͤſern / glatt; Das Glas aber felbften ift inwen dig ſchwammicht / 
loͤchericht und voller Blaͤtterlein: auff den Boden iſt eg rund / und den 
bienformichten Perlein nicht ungleich es endet ſich in einen laͤnglichten 
Hals / iedoch ſo / daß Feiner an dieſen Glaͤſern gleich / ſondern den meh⸗ 
reſten Theil in kleine Furchen und Boͤgen gebogen / welche ſich vom 
Hals an / in ein ſubtiles Knoͤpfflein endigen. | | 

Der mehrefte Theil von dieſem Tropffglaͤſern beFommen an dem 
erhabenen Theildes Coͤrpers / einen Buckel / welcher fich gemeiniglich 
aufdie Seiten lendet / mo fich Der Hals endiget; jedoch fo / daß dieſer 
Buckel jezu Zeiten an dem Theildes Glaſes fich befindet/welcher in den 
Gefäß/darinnenes bereitet wird/oben herif. | 

Wann der Glastropffen inein heiffes Waſſer faͤlt / eh die Hi et: 
was vergangen fozerfpringet und bricht er unfehlbar : wann man ſol⸗ 
chen in ein Dehl falten laͤſſet fo hat es weniger Gefahr wegen des zer⸗ 
brechens alsim Falten Waſſer: in dem Dehlfeget es mehrer, auch zu 
Zeiten geöffere Blaſen s als indem Waſſer; auch wehret Die Auffival- 
lung im Dehl langer alsim Waſſer. | 

Diejenigey welche im Oehl bereitet: werden / haben Feine fo weite 
Furchen ’alsdie im Waſſer; einigevon dieſen Zurchen find gank glatt / 
und haben Feine Buckeln / gleichivie Die andern. 

Ein Theildes Halfes und des fubtilen Glas⸗Fadens von dem in - 
Dehl bereiteten Glastropffen / zerbricht / nicht anders als ein gemei⸗ 
nes Glas: Wann manaber den Hals nahe bey dem Coͤrper zerbricht / 
das Corpus ſelbſt aber in der hohlen Hand behaͤlt / ſo wird es gantz zer⸗ 
ſpringen und brechen / allein mit keiner ſo groſſen Gewalt und Getoͤ 
gleichwie die / ſo im Waſſer bereitet werden / daß es alſo nicht in gleich⸗ 
kleine Theile zerſpringet / ſondern es haͤngen die Stuͤcke / wann ſie ſich 
zertheilet / annoch an einander: und in dieſem Fall werden an dieſem 
Glas die Furchen und Linien laͤnglicht erſcheinen / nach dem Mittelpunct 
des Coͤrpers reichende / und deroſelben Cavitaͤt uͤberzwerch durchſchnei⸗ 
dende: es ſind aber deren nicht fo viel / als in den andern Glaͤſern / welche 
im Waſſer find bereitet worden. | 

Wann man dasGlas in einen Weineßig eropffen läffetıfo wird es 
gleichfals zerſpringen / auech / eh es gar erkaltet / zerbrechen und zu Boden 
fallen ;eswird aucheinengröffern Knall von ſich geben / als esim Waſ⸗ 
fer thutzallein es wird nicht fo viel merckliche Blaſen / gleichwie — 

er 





* 


Von der Glasmacher⸗Kunft. 323 

fer / erwecken: in der Milch giebet es gar Fein Getö ß von ſich / es machet 

auch keine Blaſen / die man mercken koͤnte / allein es praſſelt etwas / und 
wird / eh es erkaltet / in Stücken aufſgeloͤſet. 

In den WeinsSpiritu erwecket dieſes Tropfſglas mehr Blaſen / 
als irgend in einen andern Ligyore, und wird / indeme *3 noch gantz iſt / 
ohne alles Umbſchrencken / mehr als in andern Liqvoren herumb getrie⸗ 
ben / es ſpringet aber allezeit auff / und faͤllet Stuͤckweis unter: Wan 
‚mans. oder 6. Tropffglaͤſer zu gleicher Zeit auff einmahl in den Wein⸗ 
‚Spiritum fallen lafjet / fo wird ſich zwar der Spiritusentzunden /aber er 
wird Feinen fonderlichen Geſchmack davon bekommen. % 

Dieſe Bereitung des Teopffglajes gehet im Scheidwaſſer des 
Nitri oder Salmiacs befjer/ als im Weineßig von flatten :in den Teres 
‚benthinöhl zerbrache ein fülches Tropffglas / eben / gleichwie im Wein⸗ 
Spir itu; als man das andere hinein ließ tropffen / ſo entzuͤndete ſich dieſes 
Oehl / alſo daß es hernachmahls nichts mehr taugete. 
Alls ich dergleichen Tropffglas in das Queckſilber geworſſen / und 
ſolches mit einen Stab und mit Gewalt hinunter getauget / fo iſt eg breit 
‚und rauch worden: dieſes Experiment aber habe ich nicht vollfuͤhren 
koͤnnen —— es nicht ſo lang / biß es kalt worden / kunte untergedau⸗ 
N werden. Rt 3 


Als man dergleichen Tropffglas in einen Cylindriſchen Glass 
gleich einem Kelch mit Falten Waſſer angefüllet/ zu machen probieren 
wolte / ſo iſt endlich eines / von 6. biß 7. welche zerbrochen / gerathen. 

Es iſt auch von einigen aus det Societaͤt in acht genommen wor: 
‚den / daß dieſes Tropffglas / fo bald es aus der Hand ins Waſſer faͤllt / 

auch zuzeite etwas hernach / ſo lang die rote Farb wehretrin das Waſſer 
rothe Funcken ſchieſſen laſſe zu welcher Zeit auch zugleich einige Bla⸗ 
ſen / augenſcheinlich herfür Famen; und Daß folches Glas nicht nur als 
lein / und zwar mit fehr groſſen Getoͤß serbreche / fondern es bewege ſich 
auch der Glas⸗Coͤrper / und ſpringe gleichſam in die Hoͤhe / fo wohl in 
dieſen / welche gang bleiben / als welche zerbrechen. 

Diefes Tropffglas wird von dem Schlag eines geringen Ham⸗ 
mers / oder eines andern haͤrtern Ruͤſtzeugs nicht zermalmet / ſo es an Fein 
anders Ort / als auff den Bauch geſchlagen wird. 
Wann man von dieſem Glas nur das Knoͤpfflein zerbricht / ſo wird 
es alſobalden indie allerkleineſten Theile zerſpringen / und ſolches nicht 
ohne groſſe Gewalt und Gethoͤn; auch koͤnnen die zerfprungenen Theile 
leichtlich gepuloerifiegt werden. Sf Die 


394 C.Merrets Hiltorla 7 
Die Theile des gerbrochenen Glaſes / wann fleeinen feoyen Raum; 
fi) umb und umb ausgubreiten / finden fo werden fie nut gleicher Ge⸗ 
alt / gleichwie die Fleinen Feuerpallen / welche man wegen ihrer Gleich⸗ 
heit Granaten nennet / ausgeſtreuet. 
Einige von dieſen Glaͤſern zerſpringen durch Berührung eines tro⸗ 
ckenen Ziegelfteins/ in Stücke / und werden alfobalden am Boden et: 
mas zermalmet: Andere laffen fich nicht auffheben / es fey dann / daß ſie 
halb abgewetzet find: Man bat dergleichen Glas / welches faft halben 
“Theil hinweg gerieben ward / auffigehebet / welches aber bald darauf 
fonder Anrühren zerfprang : Ein anders / welches mit Steinwaſſer 
und Schmirgel / fait biß auff den Hals abgetveget worden / bliebe den 


noch gut. 

Wann diefes Glas unterm Waſſer mit der Hand zerbrochen 
wird / fo ſtoͤſſet es flärcker an Die Hand / und mit groͤſſern Getoͤs als 
wann folches in freyer Lufft gefehahe : und obfchon folches mehr bey der 
Flaͤche des Waſſers gehalten wird / fo fallet Doc) alles von den Fleinern 
heilen / nicht aufjer , fondern in Das Waſſer / ohne alle Zerftreuung ihr 
zer Theile/der Art zumidery fo inder freyen Lufft geſchiehet: Ingleichen 
fo man von diefen Släfern eines / in die Machine des Herrn Bople thut/ 
und zerbricht ſolches darinn wann der Recipient mohlevacuitt oder 
ausgelähret iſt fo wird folches nicht anders alsin Der freyen Lufft/ auff 
alte Seiten zerfpringen und ſich vertheilen. 

ann man dergleichen Tropfiglas im euer erhitzen laͤſſet / fo 
wird fich folcheg gleich einem gemeinen Glas verhalten ; auffer daß fein 
Temperament alfofehr geſchwaͤchet wird / daß ſichs ohne Gefahrdes 
Zerbrecheng/ weniger als zuvor biegen laͤſſet. 

Wann mandiefes Tropffglas mit Daufenblafen / als mit einem 
Reim / verwahret / und aber das Knöpffleindanon abbricht / fo giebet es 
einen Knall von ſich / jedoch ift folcher Knall nicht fo ftarck / warm man 
Dasbefagte Knoͤpfflein mitder Hand hält; wiewohl dennoch genugfam 
zu erſehen / daß der innere Theil des Glaſes gan zertruͤmmert it; es bes 
kommet auch eine blaulichte Farb / die Auffere Flaͤche aber bleibet eben 
und glat; ABann es aber aufteine folche Artszerfpringet oder zerſchla⸗ 
gen wird / daß derofelben herausgenommene Particuln / zu fubtilen 
Zaͤſerlein werden / ſo reprefentiren fleeine Kegelform / und find fo zer» 
brechlich / dag manfie mit geringer Muͤh zu einen fubtilen Pulver ger: 
seiben Fan: 

Wann 


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Br: 


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Pr 


> Don dem Tropffeoder Thränen-Blas. 325 





Wann dergleichen ein anders Tropffglas7 eines Zols diets / mit 





Fiſchleim eingefaffet und rings umbher bederfet wird / ſo wird aller Leim/ 
wann das KMoͤpfflein des Glaſes zerbrochen / nicht anders / als von einer 


kleinen Hand and Feuer⸗Granaten / in lauter Stuͤcke zerſpringen und 


zermalmen. ER ER, i ö RR, 
Als man 2.0det 3. Stuck von dergleichen Glaͤſern zum Edelgeſtein⸗ 
Arbeiter gefchicket / umb ein Löchlein/ gleich wie indie Perlein / darein 


zu bohren / ſo find ſie wann man ihnen mit dem Drehenfen zu nahege: 


kommen / alfobalden in Stücke gerfprungen / nicht anders als die: 
ieenigen zdehen man das Knoͤpfflein abbricht / zu ger: 
RE fpringen pflegen. * 





Sü En 





er — 5 er demnach Agricola ai Bud von — 5 Sa 
hen / folgendes J Innha ts: 8 im h 9 das Gl 












——— aus etlichen ala 


reitung darum hiehergehöret, — Br 
Bergfäfften / und Kieß oder C Sa BD rdes Feuers / mit einer 
ſubtilen Kunſt bereitet un getrucket w 


Zum andern find ale 8 uc * —— als da find die Berg 
fäfft / die Edelgeftein und etlich andere Steine / durchſichtig / und koͤn⸗ 
nen geſchmoltzen auch gleichwie die Metallen gegoſſen werden. | 

Erſtlich aber muß ich von der Materia/ daraus Das Glas bereitet 
wird / handlen; hernach vonden Defen als in welchen es geſchmoltzen 
end bereitet wird; und endlich dann von der Art und Weis / wie ſolches 

verfertiget und geblafen wird. 

h Es wird aber das Glas aus den fiüßigen Steinen und aus den 
hatten Bergfäfften ı oder aus den Säfften folcher Dinge / welche fich 
mit jenen / wegen natürlicher Verwandſchafft vereinigeny bereitet: und 
zwar fo find die fließigen Schmelsfteine / wann fie weis und durchfichtig 
find / wor allen andern hierzu diebeften; umb welcher Urſach willen man 
auch den Cryſtallen bierinnen den Vorzug giebet; Denn es wird ausden 
gerbrochenen Erpftallen » Stücken in India ein fo fürtrefiliches und 

Durchfichtiges Glas bereitet / Daß mit Demfelben Feines mag verglichen 
werden / wie folcheg Plinius fehreibet: Die andere Stelle-nach den Kal 





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als dieſes achten. JJ — 

Es werden aber in der Vermiſchung des Kieß oder Sandes / aus 
den Schmeltz⸗oder flieſſenden Steinen bereitet / 2. Theil mit dem Sal⸗ 
peter oder Bergſaltz / oder Sal-Alkali, mit einander. vermifehet/ und 
wird zu diefen ein Fleines Stuͤcklein von dem Magnetftein gethan/ ins 
dem man ſo wohl vor Alters, als auch bey unfern Zeiten gewiß darfür 
hält/daß diefer Magnetftein den Ligvor deg Glaſes gleichwie das Ey⸗ 
ſen) an ſich ziehe / auch das angezogene Glas von ſeiner gruͤnen und gel⸗ 
ben Unart reinige und weis mache; es wird aber nachgehends dieſer 
Bineingeworffene Magnetfiein von dem Feuer verzehret. | 

Diejenige aber / welche von erfterwehnten Bergfäfften Feinehas 
ben / dienehmen 2. Theil vonder Eichen» Buchen» oder Fichten  Afchey 
und vermifchen folche mit dem Sandoder Kieß ; auch thunfie annoch zu 
dieſem etwas wenig des gemeinen oder Meerfalges / nie auch etwas we⸗ 
niges von dem Magnerftein ; alleines wird aus Diefem Eein ſo ſchoͤnes 
und Durchfichtiges Glas / gleich wie aus dem andern, bereitet. 

Es wird aberdiebefagte Holgafche aus den alten Bäumen berei⸗ 
tet / indem man deren Stoͤcke wann fies. Schuhe hoch / aushohlet / Feuer 
darein leget / und alſo den gantzen Baum verbrennet: ſolches aber muß 
im Winter / wann ein langwieriger Schnee lie get / geſchehen / oder im 
heutern Sommertaͤgen / wann es nicht regnet; denn zu andern Zeiten 
verurſachen die Platzregen / daß fich die mit der Erden ——— 

| und 


EN alfo unrein wird; Deromegen werden zu folchen Zeiten diefe alten 
Boaͤume in viel Stuͤcke zerſchnitten untereinen Dach verbrenmet/ und 
ARE Afıhe bertäitet. "7° UnG BAUT RUE TEE FOREN 
Von den Defen haben etliche unter den Glasmachern; / etliche 2./ 
etliche aber nur einen im Gebrauch Diejenige / welche 3. Defen habeny 
die Fochen in dem erften Die Materie / folche ſchmeltzen und reinigen fiein 
dem andern Glasofen noch einmahl und inden dritten Dfen Fühlen fie 
die gläferne Gefaͤſſe und andere glüende Sachen ab: Bon diefemfol 
der erſte Ofen gewoͤlbt und BT N Aal deffen oberes 
Gewoͤlb 6. Schuhe lang 4. Schuhe breitzund. he hoch ſeyn muß. 
Nachdem man nun ein Feuer vondürren Holtz in Diefen erſtẽ oder 
Schmelsofen gemachet / fo werden Die vermifchten Sachen bey einen 
ſtarcken Feuer fo lang darinn gekochet / biß fie zerſchmeltzen / und in eine 
glaͤſerne Maſſa veraͤndert werden; Solche) ungeachtet fie 9— nicht 
genugſam von dem Unrath gereiniget worden / wird / wann ſie erkaltet / 
aus dem Ofen genommen / und in unterſchiedliche Theile vertheilet: als 
dann werden / in eben dieſen Ofen / die Toͤpffe / darinnen das Glas iſt / 
geſetzet / und warm gemacht: Dieſen Ofen ſtellet die erſte Figur vor: 
A. Die untere Ofen⸗Cammer des erſten Ofens. 
B. De obere Ofen⸗Cammer. 
C. Die glaͤſerne Maſſa. | 
Der andere Glas⸗Ofen / fo rund / iſt io. Schuhe breit und 8. Schu: 
he hoch von auſſen her: damit er aber deſto ſtaͤrcker halte / wird folcher 
mit fuͤnff eyſeren Boͤgen eingefaſſet / deren iede anderthalb Schuhe dick 
st; auch hat er zwey Kammern; Das Gewoͤlb der untern Cammer fol 
anderthalb Werckſchuhe dick ſeyn / und vorn her ein enges Mund⸗Loch 
habẽ / damit man dadurch das Holtz auff den Herd / welcher aufden Ofen⸗ 
Boden iſt / legen Fan gu oberſt aber / und in dem mittlern Gewoͤlb follein 
groſſes rundes Loch ſeyn / welches von dar biß ins obere Gewoͤlb offen ſey / 
damit die Flammen dahin reichen moͤgen: Es ſollen aber in der Mau⸗ 
ven des obern Gewoͤlbs 8. groſſe Fenſter zwiſchen den eyſeren Stangen 
ſeyn damit Dadurch Die weiten Toͤpffe auff den Gewoͤlb⸗Boden / umb 
das groſſe Loch herum / mögen geſetzet werden; Die Toͤpfſe muͤſſen Zoll 
dick ſeyn und 2. Werckſchuhe hoch im Bauch anderthalb Schuhe/ 
beym Mundloch aber / und auffden Boden nur i. Schuch breit. 
In den hintern Theil dieſes Ofens muß ein biereckichtes en 
eyn / 































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































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BondenGlasmader-Defene. 329 
fennydeften Höhe und Breite einen Spann groß feyn foll/ Durch woel- 
* die Hitze / aus dieſem in den dritten oder Küpii kder.an den an: 
dern ſtoͤſſet / gehen koͤnne; Diefer Dritte oder Kuhlofen ſoll gevierdt / 8. 
Werckſchuhe lang / und 6. breit ſeyn / auch wie der ander Dfen 2, Kam⸗ 
mern oder Gewoͤlbe haben; vornher muß dag untere Gewoͤlb ein Mund⸗ 
loch haben damit man dadurch das Holtz auff den Herd / welcher auff 
deſſelben Gewoͤlb⸗ Boden iſt / einlegen moͤge; es ſoll auch auff bevden 
‚Seiten dieſes Mundloches / in der Mauren / ein laͤnglichtes irdenes Der 
haltnuͤß ſeyn / fo ungefehr 4. Werckſchuhe lang / 2· hoch / und anderthalb 
breit ſeyn muß: Das obere Gewoͤlb aber muß 2, Mundloͤcher haben / 
eines zur rechten und Das andere zur lincken Seiten / fd bach und breit / 
daß man die Gefaͤß füglichdareinfegen möge:diefe Sefäffe find 3. Werck⸗ 
ſchuhe lang / andert halb Werckſchuhe tieff / unten eine Werckſchuhe bzeit/ 
und oben rund; in dieſen werden Die verfertigte Glaswercke / damit ſie 
abkuͤhlen / behalten als welche ſonſten leichtlich zerbrechen / wann fie 
nicht alſo gemach abgekuͤhlet worden; hernach ſollen dieſe Glasgefäffe 
aus der obern Kammer genommen / indie Behaͤltnuͤſſe gefetzet und gantz 
wiederum abgekuͤhlet werden. 


Dirleiie andere Figur. 

A. Der Bogen des andern Schmeltzofenss 
B. Das Mundloch der untern Kammer oder Gewoͤlbs. 
C. Die Fenſter des ober — — A 
D. Di: großbaudichten Topfle. 10. ©. 
E. Desdritten oder Kuͤhloſens Mundloch. 

E. Die Behälenuffe der Gefaͤſſe. 
. Die Löcher des obern Gewolhes. 

H. Die laͤnglichten Gefäß: 




















Diejenigen Glasmacher aber / welche zwey Oefen gebrauche 
die ſchmeltzen oder calciniren indem erſten — —8 
und in dem andern oder Glasofen ſchmeltzen fie dieſe Mixtur nicht nur 
allein wiederum / ſondern fie legen auch die verfertigte 2 Iebeit dareins 
toietvohl fie folche in unterfchiedlichen Gemölbeen / zum theilaber in dem 
andern fehmelgen ) und wieder ſchmeltzen / und in den dritten Die uge 
| * igte 


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18: —— — en; und alfo haben jene kenen fen/ — 


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gern aber mangeln des Schmielßsfene. 


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7 EB wirdaber ein ſolcher anderer Dfen —5 dem un⸗ 
terfepieden dieweil er zwabr rund iſt / allein fein hohler Theil iſt 8. Werck 
ſchuͤhe breit und 12. Werckſchuhe tieff / welches 3. Gewoͤlber Haben fol 
defjen anterſtes nicht ungleich iſt dem untern Gewoͤlb des andern O⸗ 
fens; inder Mauren aber des unfern Gewoͤlbs follen 6- Bögen ſeyn / 
Wacche / wann die Tdpffe heiß worden find mit Leim verlutiret werden / 





man muß aber kleine De enlaſſen. In den hoͤchſten 
und mitiern Theil dieſes Gewoͤlb —— deſſen Lange 
und Deeite einer Spannenmeit iſt / durch welches die Waͤrme in die 


böch e Kammer once Gen gebetwelchea (DEIPEID N Ian. Theil 
laͤnglichten 


irdenen 
einfegen Eönne die: erfertigte GlasAeBeit? —“ —2** 
Kan werden: Sinn an ren ber N Oase 


Die 3% Sion ur. ji 


A. Des Glasofeng anderes yet Gewolb. 

B. Das mittlere Gewolb. 

C. Das oberſte Gewoͤlb. F 

D. Das Mundloch des seta. a 

E. Das runte Lod.. 8 

F. Dasgevierdeet 12 PER rk 

Diejenigen aber/ welche den dot —— nicht haben / 

die werffen des Abends / wann ſie ihr Tagwerck vollbracht / die Materia 
indie Töpffe welche ie Nacht über fehmelßet/ und u d zu Glas wird: Es 
muͤſſen aber 2». Jungen / des Tags und die Nacht uͤber / wechſelsweis das 
De en und erhalten/mit —— Holtz / welches ſie auffden Herd 


werffe 

Diejen en Glasmacher aber) fonur einen Ofen haben / die die ge⸗ 
brauchen den andern / welcher; Gewoͤlber hat; denn es werffen die wie 
die anbere / die Materie des Abeds in die Toͤpffe / des Morgens j 
- fiedie Anteinigfeit und Gallen davon abgelondert/ vera 



















































































































































































































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INN 













































































































































































































































































































































































AN a Zu | N 
















































































































































































































































































































































































































































































Von dem Glasmacher⸗Ofen. 332 
Blas / und verfertigen Die Glas AIrbeit / welche fie/ wie die vorigen in das 
oberfte Gewoͤlb fegen. Er 

Esfollaber Diefer andere Dfen / er habe gleich 2. oder 3. Gewoͤlb / 
wie auch der erfte Dfen bereitet und gebauet werden aus rohen Ziegel 
ſteinen / welche ander Sonnen find getrocknet worden; and Die von einer 
folchen Erden ſeyn / die im Feuer nicht leichtlich zerſchmeltzet noch zu Pul⸗ 
ver wird / ingleichen die von den Steinlein geſaͤubert / und mit Knebeln 
gepläuet fen worden ; auch ſollen Die Ziegel / im Bauen / mit eben dieſer 
Erden gemauret und zufammen gefeget werden ; es pflegen aud) Die - 
Toͤpffer / aus eben dergleichen Erden oder Leimen / allerley Gefaͤſſe und 
* Zöpfle zu formiren/ undan den Schatten zu trocknen. 

Nachdem wir nun die2.Theilvon der Glasmacher⸗Kunſt behan⸗ 
delt haben / als iſt noch uͤbrig der dritte / davon nachfolgender Bericht 
dienet. 

Wann nun die glaͤſerne Maſſa indem erſten Oſen / auff die Art / 
wie ich im vorhergehenden angezeiget habe / iſt verfertiget und zerbro⸗ 
chen worden / ſo ſollen die Helffer⸗Knechte den andern Dfen heitzen / daß 
ſie in ſelbigen die zerbrochene Glasſtuͤcke wiederum ſchmeltzen: indeme fie 
aber folches thun / fo erwaͤrmen fie unterdeſſen / indem erſten Ofen / erſt⸗ 
lich bey einem linden Feuer / die Toͤpffe / damit die Feuchtigkeit davon 
rauche; darnach verſtaͤrcken fie das Feuer / biß die Toͤpffe wohl ausge⸗ 
trocknet / und faſt roth werden: bald hierauff oͤffnen die Glasmacher das 
Ofenloch / nehmen die Toͤpffe / mit einer Hebzangen angefaſſet / heraus / 
und folche/ wann fie Feine Ritz haben / geſchwind in den andern Ofen / 
auch füllen fie ſolche alsdann an mit den erwaͤrmten Stuͤcken der Glaͤ⸗ 
ſern Maſſa; hernach vermachen ſie alle Fenſter mit Leimen und Ziegel⸗ 
ſteinen; laſſen aber / an iedem Ort nutz. Eleine Fenſterlein offen ſtehen / 
als durch deren eines ſie in den Ofen ſehen und mit dem Blasrohr / das 
Glas fo in den Toͤpffen iſt heraus nehmen; in das andere Fenſterloch le⸗ 
gen ſie das andere Blasrohr / damit es warm werde; beyde Roͤhr ſind 
entweder von Meßing / Kupffer oder Eyſen und 3. Werckſchue lang. 

Es wird auch vor das Fenſterlein ein Stuͤck Marmorſtein in dẽ Bo⸗ 
gen geleget / und in dieſen wiederum die Erde / fo zuſamen getragen / ſamt 
dem Enfenzdiefes Eyſen traͤget das in den Ofen gelegte Blasrohr;das 2. 
aber verwahret Die Augen des Glasmachers für dem Feuer: nachdem 
nun diefes alles ordentlich iſt verrichtet worden / fo beginnen Die Glas; 
macher/ in Berarbeitungdes Wercks / einen anfans su machen. 


32. MerretsAnhang > 
Es müffen aber Die gebrochene Stücke, bey Dürtem HoIß/ welches 
eine Flamme / und feinen Rauch giebet/ wiederum geſchmoltzen werden; 
dennje befier dieſe Stücke —— wiederkochet worden ſind / je 
reiner und durchſichtiger wird die davon verfertigte Arbeit; auch wird 
Glasmacher ihre Arbeit deſto leichter verrichten. 
Derowegen Diejenigen / welche die Materie / daraus das Glas 
wird / nur eine Nacht uͤber ſchmeltzen und kochen / und darnach ſolche 
‚‚alfobalden zum Verarbeiten nehmen / verſertigen kein fo reines und 
Durchfichtiges Glas / gleichwie Die / welche erftlich eine gläferne Maffa 
verfertigen / und laffen derofelben Stücke einen Tag und Macht über 
nachmahls fehmelgen und alsdennerft verarbeiten: Noch reiner aber 
und durchfichtiger wird derjenigen Arbeit / welche die Slasftücker. Tag 
und Nacht uber fehmelgen laſſen; Denn es beftehet Die Guͤte des Glaſes/ 
nicht nur in der Materia / daraus ſolches wird / ſondern auch im Ko⸗ 


Es nehmen auch die Ölasmacher / von dem Glas / mit dem Blas⸗ 
rohr / zum oͤfftern eine Prob; ſo bald fie aber aus demſelbigen erkennen / 
daß die geſchmoltzene — — ſind gereiniget worden / ſo 
langet ein ieder mit dem andern Blasrohr in den Topff / Dreher ſolches 
ein wenig darinnen herumb / und nimmt alsdenn etwas Glas heraus / 
welches ſich / als ein zaͤher und lettiger Safft / und zwar kuglicht an dag 
Blasrohr Hänger: es nimmt aber der Glasmacher des Glaſes fo viel 
auff einmahlheraus / als vielzuder Arbeit / die er machen will / genug ift; 
dieſes / in Marmolftein getruckt / waͤltzet er hin und her/damit es zuſam⸗ 
‚men komme ; und indem er in das Rohr blaͤſet / blaͤſet er ſolches gleich ei⸗ 
ner Blaſen auff; das Rohr. aber / ſo offt er hineinblaͤſet / (ſolches aber 
muß offt geſchehen / nimmt er vom Mund und ſetzets an die Wangen / 
damit er / mit der Zuruͤckathmung / keine Flamme in den Mund ziehe: 
bald daraufy wann er das Rohr hinweg gerhan/ machet er ein langes 

Glas / welches er ringsmeiß umb das Haupt windet; oder er formiret 
ſolches in einen kupffern und hohlen Inſtrument welches er umbdrehet / 
und machet alfoy indeme er die Glaßmaſſa wieder waͤrmet / auffblaͤſet / 
trucket und erweitert / glaͤſerne Gefaͤſſe als Becher / oder in anderer 
Vorm / welche er in den Sinn gefaſſet hat; nach dieſem trucknet er ſol⸗ 
ches wiederum in den Marmeſſtein / und erweitert alſo den Boden; in: 
dem or ſolches mir dem andern Theil des Rohrs in den innern Theil m 
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Solche defto weniger Flecken und Bläslein befommen/ und hingegendie 


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WVon dem Glasmacher⸗Ofen. 333 
bet: darnach fehneider er mit ſeiner Scheer das Mundloch des Gla⸗ 
fes ab / auch fo es die Noth erfodert / ſo macheter Fuͤſſe und Handheben 
daran; und mahlet ſolches / wann es ihm gefaͤllet / mit mancherley Farben 
oder er verguldet ſolches. BEN » i 

Endlich feget er das verfertigte Glas in das länglichte Gefaͤß / wel⸗ 
ches inden zten Ofen / oder in den oberften Gewoͤlh des andern Glaso⸗ 
fens fich befindet / und laͤſſet folches allda abFühlen; Diefes länglichte Ge⸗ 
faͤß / wann eg mit Glaͤſern / welche allgemach erkaltet / voll worden iſt / fo 
wird ſolches bey dem breiten Stab⸗Eyſen / ſo daran gemachet / bey dem 
lincken Arm angefaſſet / und in die andere Behaltniß gefeger. SER 

Es machen aber die Glasmacher mancherlen glaferne Sachen’ als 
da find / Becher/ Phiolen / Kruͤge / Kolben Schuͤſſeln / Blatten / Glas⸗ 
ſcheiben / Thier / Baͤume und Schiffe; dergleichen herrliche und wun⸗ 
derbarliche Arbeit habe ich weilland zu Venedig / als ich mich: Fahr 
alldar aufſhielte , mit Verwunderung gefehen sfonderlich aber iſt ſolches 
geſchehen / zur jährlichen Zeit der Himmelfahrt Chriſti / da dergleichen 
Sachen zu ne / von Moran find hergebracht worden / als an 
welchen Ort / die allerberühmften Glasmacher⸗Huͤtten find  welcheich 
zur andern Zeit gefehen habe / fonderlich dazumahln / als ich wegen ge⸗ 
wiſſer Sachen / den Deren Andreas Naugerium, in feiner Behauſung / 
Die er allda hat / famt Francifco Afulano, beſuchete. | 


Die 4. Figur. 
A. Das Blag-Rohr. 
B. Die Senfferlein. 
C. Der Marmelftein. 
D. Die Zange, | | 
E. Die Inſtrumenten / darein man Formen geuſt. 

Allhier nun waͤre annoch von noͤthen / daß wir nicht nur allein die 
Form der Glasmacher-Oefen und der Inſtrumenten / welche bey den 
Amſterdamern im Gebrauch ſind / vorſtellten / ſondern wir ſolten auch 
ein ausführliche/ kurtze und deutliche Beſchreibung hinzu thun / von allen 
ihren Werckzeuge / wie auch von der Art und Weis / wie ſie das Glas 
bereiten: Allein’ weilnder Herr Merret die fuͤrnehmſten Sachen der 


Glasmacher⸗Kunſt mit groffem Fleiß befehrieben hat; als wollen wir 
I vers 





334 C. Merrets Anhang | 

vergnüget fenn/nur dasjenige allhier anzufügen / welches Diefe Sachen, 
die an fich ſelbſt dunckel / wo nicht völlig erklaͤren Doch die Lehr eines fo 
japffern Mannes in etwas erläutern wird, * 


Dies, Figur / fuͤrſtellend 


Den Amſterdamiſchen Glasmacher ⸗Ofen / 
und deroſelben Inſtrumenta. 


aaa. Die Marmorplatten / oder Eyſenbleche / auff welchen 
das Glasmetall / wann es alſo friſch aus den Ofen 
kommet / damit es gleich gemachet werde / hin und her 


| gewaltzet wird. | 

bb. Das Mund- oder Ofen⸗Loch  auff Italiaͤniſch Boccages 
nannt / durch welches die Töpffe inden Ofen gethan/ 
und das geſchmoltzene Blas- Metall wiederum aus 

| den Töpffen hervor gelanget wird. 

c. Ein anderes und Fleineres Ofenloch / Borcarella von den 
Italiaͤnern geheiffen / durch welches man allerley 
Blas-Sorten heraus nimmt. A 

d. Die Overmaur dienend die Hig auffzuhalten / unddie fo 
rg Halfinellen oder Maurhacken daran feft 
zu machen. — 

e. Die Halfinellen oder Maurhacken / auff weiche man die 

Inſtrumenta leget. | ' 

f, Der Glasmacher Inſtrumenta / als das Blas-Rohr/ 
Spiei und Pontello, | 

g. Die ea mit welcher man die Kohlen und die 

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en raͤumet. 

4, Der gröffere Loͤffel von Metall / mit welchen man die A⸗ 
ſchen und Laugen aus den Keffeln nimmt, 

i. Der fleinere, Löffel/ mit weldyen man das Meralfinden 
Ofen ruͤhret / und aus einen Topff in den andern 
gleſſet. Si 

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| Von dem Glasmacher⸗Ofen. 335 

kl. Die gröffere und kleinere Schauffel/ mit welchen man 
die Glasſtuͤcklein / ſo von dem Blastohr herab ge- 
fhlagen worden / auffhehet und indie Zöpffeshur: 
davon die fleinere Schaufel. ſo groß iſt / dag fir füg- 
lich durch die Mundlöcher bb. gehe, 

m. Dirjenige Theil des Ofens weldher Leeragenennet wird, 
in welchen die Bläfer allgemach abkuͤhlen. 

n. Das Mundlod) der beſagten Leerz, durch wildes man 

die Bläfer hinein thut. 

o. Das aͤuſſerſte End der Leeræ welches ſich an dem Gewoͤlb 

| neigen darein die ſchon abgekuͤhlten Glaͤſer gethan 
werden. en 

p. Die dreyeckichten Glasmacher⸗Toͤpffe / deren ſich die 
Anfterdamer bedienen. 

q. Dierunden Glasmacher⸗Toͤpffe / wie man fiezu Harlem 
gebrauchet. 

r. Die Glasſcheer / von den Italiaͤnern Tagliante geheiſſen / 
damit man das uͤberfluͤßige Glas abſchneidet. 

ſ. Ein loͤcherichter Abſchaum⸗Loͤfſel / mit welchen man das 

untenliegende Sal alkali heraus nimmt. 

t. Ein Inſtrument / bey den Staliänern Borkella genannt) 
mit welchen fie die Gläfer / nad) Beſchaffenheit der 
Sachen / erweitern oder verengern und glatt machen, 

u. Ein Inſtrument / welches die Italiaͤner Borfella da fiori 
nennen/mitiwelden fir das Glas walckend / mancher⸗ 

ley Blumen oder Zierrathen daraus machen. 

x. Das geſpitzte Borſella / mit welchen man das Glas aus⸗ 
dehnet / zuſammen leget / und gleich einem Strick dre⸗ 


TERN 
y· Das Blasrohr der Glasmacher / an einem Theil mit Holtz 
umbgeben / wegen der Hitze / damit man deſto leichter 
wit ſolchen handieren koͤnne 
Ein Inſtrument / welches man in Verfertigung der Urin⸗ 
Glaͤſer gebrauchet. Tt3 Sonſt 


336 C. Merrets Zugabe NER | a 
Sonftfehreidet Herr Rerret vonden Glas» 
macher⸗Inſtrumenten / welche in Engelland im 
Gebrauch — folgende / an 

att einer 


Zugabe. 


RU habe in dem Capitel von den Glasmacher ⸗Oefen beſchrieben 





diejenigen Inſtrumenta / deren ſich die Glasmacher in der Berei⸗ 

tung des Cryſtallmiſchen Glasmetalls gebrauchen ; weil ich aber 
ſonſten von denen andern Inſtrumenten / deren ſie ſich in der gemeinen 
Glasarbeit bedienen / feine Anregung gethan habe / ſo will ich ſolche in 
der Ordnung / wie hier folget / beſchreiben. | N 


Tvvo Bars. Zwey Riegel / ungefehr 4. Elnbogen lang / mit welchen man 
die Töpffe auffhebet und in den Ofen träger. | 

A-Padle, Eine Schauffelı mit welcher man Die Afıhen und den Sand 

inden Kalckofen rühret und beiveget. 

Rackes. Eine Oſenkrucke / mit welcher man die Afchen und den Sand 
zuſammen thuf, — 

Procers. Sind eyſerne Inſtrument / an ihren euſſerſten Theil gekruͤm⸗ 
met / mit welchen man die Toͤpffe von ihren Ort / auff die beyden 
Seiten des Mundlochs / alſo ſtellet / damit ſie nicht zu nahe / 
noch zu ferne ſtehen. OR: RN 

Ladles. Löffel, mit welchen man dag Glasmetall aus einen Topff in den 
andernfchittet / es gefchehe gleich folches twegen Zerbrechung 
des Topffs / oder umbeiner andern Urſachen willen. 

Smalladles. Kleinere Löffel / mit welchen Die Arbeiter das Alkalifche 
Salt und allen andern Unrath  abfcehaumen / und aus den 
Wercktoͤpffen nehmen. 

Strocals, ift ein enfernes und laͤnglichtes Inſtrument / gleich einem 

Schaͤuffelein / mit welchen man das Glasmetall aus den zer⸗ 
brochenen Toͤpffen / in die gantzen Toͤpffe thut. 

Forks, die Gabeln / mit welchen man Die Gitterlöcher des-Öfen-Heerds 
öffnet und durchſtichet damit Die Afchen deſto leichter Durch» 
fallen und das Feuer defto heller brenne. 


N 


' Sleepers, 


Von den Blasmadher-Znftrumenten. 337 
Sleepers,die gröffern Riegeln oder enferne Stangen auff welchen noch 
andere oder Eleinere überzwerch liegen / welche verhindern, da; 
mit die Kohlen defto weniger durchfallen / und alfo die Afchen ei⸗ 
nenfreyen Durchgang haben Fonne. " | 
Ferrets; find eyſerne Inſtrumenta / mit welchen man die Prob von dem 
Metall nimmt / ob ſolches zum Werck tuͤchtig feye oder nicht; 
Hi mit welchen man auch Die Mundlöcher der glafern Kolben 
ormiret. 
Fafcets, find eyſerne Inſtrumenta / welche in die großbäuchigten Glaͤſer 
gethan werden / damit fie fuglich zum Erwaͤrmen Fonnen getra; 
gen erden. . | 
The Pipes, die Blasröhren son Enfen mit welchen fiedas Glas / auff⸗ 
blafend, formiren. 5 
Pontee ftake, iſt ein Eyſen / auff welchen ein Stuͤcklein Holg lieget / dar⸗ 
auffman das Glas von dem Blasrohr hinweg gethanybin und 
her walgert /damit eg dem Inſtrument / fo man Ponto nennet / 
| angefüget werde. 
Shears ‚find folche Inſtrumenta / mit welchen das Glas geformiret und 
zu End gebracht wird. 
Scifers , find Juſtrumenta / mit welchen ſie das Glas abſchneiden und 
glatt machen. 
Cranny, ifteintundes Eyſen / darauff man das Glas kugelt / und deſſel⸗ 
ben Hals duͤnner machet. | 
‚Tovver, ift ein Enfen / darauf] das Inſtrument / Pontee genannf/ 
‚indem das Glas erwaͤrmet wird / ruhet. 
Endlich zum legten, fo haben die Slasmacher mancherley Model⸗ 
len und Formen / mit deren Huͤlffe fie unterfchiedliche Figuren / nach Art 
eines ieden Modells ausbilden. | 





Sohann 





338 Joh Kunckels noͤthige Erinnerungen 
Zohann Bundes 
Nuͤtzliche und noͤthige — 
‚über die gefammten Merrettiſchen Anmerckungen. 
SEHR AS hier unfer gele hrter Merrettus Von dir Antiqvis 
ex tät oder Alterthum / auch Nutzen / Gebrauch und 
—8 e Würden des Glaſes gedenckt und ſchreibet / das 
—ſtelle ich hier alles an feinen Ort; weil es cine Sa⸗ 
he /daran ſich vornemlich die Gelehrten delectiren / als wel⸗ 
che ſich ſonderlich gerne umb eines Dings Anſang und Her⸗ 
kommen bekuͤmmern / wie ſolches denn auch nicht zu ſchelten 
iſt c. 

Weil aber mein Vornehmen uͤber dieſes Buch anders 
nichts geweſen / als anzufuͤhren / was practicabel oder nicht / 
und was den Glasmachern nuͤtzlich und beforderlich ſeyn Fan; 
als laſſe ich billig des hochgelehrten Herrn Merrets Beden⸗ 
cken beruhen / und ber uͤhre oder tractire / wie allezeit / alſo auch 
hier nur dieſes / fo eigentlich zu der Kunſt und Practic gehoͤ⸗ 
ret / wie folget: 


Erſtlich carpiret Herr MerretdenFallopium redjt und 
wohl / indem felber gelaͤugnet / daß das Blas aus der Aſche 
gemacht werde; welches doch fü gar manifekt und offenbahr 
iſt / daß auch ein ieder / der nurden geringften Befchcid davor 
weiß / ſolches mit Händen greiffen fan; Fa in Hollſtein und 
Meckelnburg wird faft nichts als Aſche und gar wenig Sand 
zum Glas gebraucht: Je mehr nun die Aſche von Saltz bey 
ſich fuͤhrt ie mehr fan man zwar Sand zuſetzen / welches 
dem Glasmeiſter zum Vortheil dienet; je weniger Saltz aber 
diefelbe hat / i weniger Sand fan zugeſchlagen werden: wañ 
aber die Aſche zu wenig Saltz hat / ſo gibt es ein gar ſtreng⸗ 
fluͤßiges Glas / und muß man ihmmehr Saltz zuſetzen. Die 
nun die Aſche von denen Saltz⸗Siedern / als von Aura 





über Die Merrettiſchen Anmerckungen. 339 
unddergleichen Arten haben koͤnnen / die thun wohl / wann 
fie ſolche gebrauchen / denn fie ift fehr reich von Saltz / und 
kan mehr Sandals alleandere Aſchen vertragen. 

Ferner fegt Herr Merrett / daß (uͤber andere Eigen- 
ſchafften) das Sals / woraus das Glas zufammen geſetzt / 
viel zu fir und beffandig fen / als daß foldyes/ auch durch das 
allerhefftigfte Feuer folte Eönnen auffgelöfer/ oder verzehret / 
oder indie. Höhr getrieben und fluͤchtig gemachet werden: dar⸗ 
auff antworte ich aus der Experienß: daß/ wenn der Sand 
vom Saltz ſo viel hat zuſich genommen / daß er fein: behoͤri⸗ 
geGeſchmeidigkeit erlangt / ſo ſaͤſſet er nun und nimmermehr / 
durch kein Feuer / wie auch ſolches ſeyn mag / ſich wieder da⸗ 
von treiben noch ſepariren; was aber ein ſolcher Sand uͤbrig 
von Saltz hat / das kan nicht ſo fir und beſtaͤndig ſeyn / daß es 
nicht durch eine ſolche Hige/ wie in unſern Glag-öfen ge⸗ 
brauchet wird / ſolte abgeſondert und uͤber ſich getrieben wer⸗ 
den, Zum Exempel / ih mache eine Compofition von Kieſel⸗ 
ſteinen und Port-Afche oder Weinſtein⸗Saltz / oder Salpe⸗ 
ter; ich nehme aber des Saltzes zu viel / und ſchmeltze ſolches / 
und arbeite daſſelbe etwas zu frühe aussfo laͤſſet ſich zwar das 
Saltz gar wohl mit in ein Glas formiren; wann aber ſolche 
Glaͤſer eine zeitlang in der Lufft ſtehen / ſo zerfallen ſie / wohl 
gar von ſich ſelber / wird man aber ſolches Glas lang genug in 
Feuer gehabt haben / ſo wird ſolches nimmermehr geſchehen; 
wie denn dergleichen das Mecklenburgiſche / Hollſteiniſch⸗ uñ 
Heßziſche Glas gar zu feinen wohl thun wird / Urſach: weiln 
mit den ſehr groſſen Feuer das überflüßige Saltz alles weg⸗ 
getrieben und abgeſondert worden / und dieſes kan man ſe⸗ 
hen / wann nehmlich das Glas wol geſchmoltzen oder in Fluß 
iſt / ſo flieſſet oben aufdas Saltz gantz dicke / welches man ab⸗ 
ſchoͤpffet und Glas⸗Galle heiſſet; die ſes ob es wohl ein gantz 
fixes Saltz / wird gleichwohl durch das uͤbermaͤßige Feuer/ 
wie ein weiſſer Nebel in die Hoͤhe getrieben! (nicht anders / 
als wenn man den Spiritum Salis 20 und gleichſam er 

u irt; 














340 oh. Kundels nöthige Erinnerungen 

ihre; denn fein Saltz in der Welt ſo fix iſt / das nicht von die- 
ſen Feuer ſolte über ſich getrieben / ja als ein Spiricus flüchtig 
gemachet werden; derowegen auch alle Baͤume / die umb 
ſolche Glashuͤtten herumbſtehen / ſonderlich da fie die Sultz⸗ 
oder Saltz⸗Sieder⸗Aſche gebrauchen / von dieſem Saltznebel 
verderben und verdorren muͤſſen; weil ſie nehmlich von den⸗ 

ſelben uͤberhaͤuffet werden. — 
ch will noch ein Experiment beyfugen: man nehme ei⸗ 
nen Tiegel/ der von Glasmacher⸗Thon gemacht / und mit 
Glas überzogen iſt / denſelben ſchmeltze man halb voll Glas / 
welches man genau wieget / wenn dieſes geſchmoltzen / ſo lege 
man 1.2. 3. oder mehr Pfund Koch Saltz darauff / und laſſe 
es etliche Tage / in recht groſſer Hitze ſtehen; ſo wird man be⸗ 
finden / daß das Saltz alles iſt davon geflogen / ohne daß das 
Glas im geringſten davon am Gewicht zugenommen; mit 
rechten reinen Weinſtein⸗Saltz gehets eben fo: fo ich aber ge⸗ 
meine Pott ⸗ Aſche nehme / ſo nimmt das Glas etwas am Ge⸗ 
wicht zuͤ; denn dieſe Aſche oder Saltz hat eine ſubtile Erde / die 
behält ihr Theil Saltz und vitrificirt ſich mit; fo aber ſelbige 
recht geſchieden und durch Solviren und coaguliren gantz rein 
gemacht / ſo laͤſſet ſie gleichfals fein pondus noch Gewicht hinter 
ſich / deñ das Glas hat einmal ſo viel / als es zu ſeiner Motthurft 
bedarff/ bey ſich / mehr aber als zu ſeiner Vollkom̃enheit von 
Noͤthen / nimmt kein Ding in der Natur an / ſondern ſtoͤſſet 
ſolche auff alle Weiſe wieder von ſich / wie ſolches auch an den 
Glas zu ſehen; denn ſo daſſelbe mehr Saltz behaͤlt / als es zu 
feiner Proportion von noͤthen / ſo wird cs hernach offt auch nur 
von der bloſſen Lufft und Erden conſumirt oder wieder von 

einander getrieben und auffgeloͤſet werden. 
Sonſt aber hat man Exempel / daß alte Werckftaͤtte 
auffgeraumer worden / von welchen man / wegen derdaranf 
fiehenden fehr alten undgroffin Endybäume/ ſo darauffge⸗ 
wachſen / hat ſchlieſſen koͤnnen / daß ſolche ſchon vor une 
| Jahren 





| 


über Die Merrettiſchen Anmerckungen. 341 
Fahren verfallen allıvo man doch gläftene Knöpffe und 
andere Dinge von Glas gefunden / die fo rein und gut noch 
5 als wann ſolche nur einen Tag in der Erde gelegen 
geweſen. 
Solcher Geſtalt hat auch Helmone, welcher ſchrribt / daß 
ſich das Glas in der Erden auffloͤſe / ſo wohl recht als unrecht / 
und liegt nur hieran / daß Helmont nicht diſtinguirt / und die⸗ 
fen Unkerſcheid nimmt / daß nehmlich das Glas / welches ſich 
auff dergleichen Weiſe conſumirt, zu viel Saltz hat und 
haben muſſe; wo aber dieſes nicht / ſo vergehet auch das Glas 
— ſein rechtes Tempo und Proportion hat) nimmer⸗ 
mehr. 

Sonſt iſt das Experiment von Helmont gaͤntzlich wahr / 
da er ſpricht wann das Glas mit noch fo ſchweer Sal alkali 
verſetzet und geſchmoltzen werde/ daß esfich hernach in einen 
Waſſer auffloſe und ſeine terram durch cin acidum, als Spiri- 
tum nitri oder aqva regis, faͤllen und precipitiren laſſe. 

Daß aber uͤnſer Merrett hierinnen gedenckt / es laſſe ſich 
nach der erſten Schmeltzung / weder das Eyſen / noch der 
Talck / noch der Salmiac / noch der ebenfalls unter die Mes 
talle gerechnete Mercurius, noch das in die mittel⸗mineralia ge⸗ 
ſetzte aurumpigment, im Feuer nicht wieder / noch zum andern 
mahlſchmeltzen / weiß ich nicht wer ibn dergleichen uͤberredet / 
antworte aber darauff mit billiger Beſcheidenheit alſo: 

Erſtlich ift ja genugfam bekannt / daß alles geſchmiedete 
und gegoſſene alte Eyſen / auff den Eyſen⸗Wercken wieder 
umbgeſchmoltzen und zu Gutte gemacht wird; wers nicht 
glauben will der kan es daſelbſt leicht ſehen und erfahren; der 
Talck aber / wenn er mit Weinſtein⸗Saltz verſetzt / und unter 
Die Compoſition des Glaſes gemiſchet wird / ſchmiltzt er im 
Glas⸗Ofen gar leicht: was den Mercurium betrifft / iſt ſolcher 
zwar ein rechtes Metalliſches Waſſer / ſo aber derſelbe einmal 
oder etliche mit oleum virrioli uͤhergoſſen / und ſolches wieder 
| Un j davon 





342 Joh. Kundels nöthige Erinnerungen 


fleucht vor ſich ſelbſt das Feuer / iedoch / wann fein Sal urinoße | 


von ihn geſchieden / ſo bleibt gleichfalls auch ein fires Saltz / 
welches im Feuer wie Waſſer fleuſt und andere Dinge mit 
fluͤßig macht ic. RR 

Was dag aurum pigment betrifft fo ift vondenfelben faſt 
einem ieden Chymico befannt/ daß ſolches leicht im Glas zus 
ſammen flieſſe; wobey ſich denn auch ein Theil aufflublimirt / 
ander Coleur nicht anders / als die ſchoͤnſten Rubinkoͤrner / 
welcher ſich denn die Wachspoſirer / zur Ausziehrung ihrer 
Bilser zu bedienen wiſſen; fo aber dag aurumpigment zu ſtarck 
Feuer kriegt / ſo fleuget felbiges gantzlich / biß auffeine wenige 
erra davon / welche / ſo man ſolche unter die Compoſition tis 
nes Glaſes miſcht / eine Hhacinthfarbe in denſelben nach ſich 


REES J 
Den Unterſchied des Glaſes und Metalls laſſe ich aller⸗ 
dinge pasſiren denn das Glas iſt freylich nichts als cin zuſam⸗ 
mengeſetzter Stein / da aus vielen Sandkoͤrnern eines / und 
durch das Saltz folange es in der Hitze zur Geſchmeidigkeit 
gebracht wird / wann es aber wieder kalt / ſo iſt es cin Durch 
ſichtiger Stein / der allen Zufaͤllen der Steine unterworf⸗ 


ſen. 

Was die Geſchmeidigkeit des Glaſes betrifft / laſſe ich ei⸗ 
nen ieden davon glauben was er will / halte aber meines 
Theils davor / daß dergleichen niemals In Rerum Natura ge⸗ 
weſen; dieſes aber glaube ich / daß wohl etwas / ſo dem Glas 
— * und Anſehen nach) gleich und ahnlich / welch es 

ch doch biegen und hammern laͤſſet / toͤnte gefunden oder 
tung Ä reite 


uber die Merrettifchen Anmerdungen. 343 
reitet werden 5 wie mir denn dergleichen felbft bewuſt / ja ich 
will einen gang durchſichtigen Becher aus den Silber ma- 
chen / welcher ſich doch mir allerband Figuren ſoll ſtechen und 
graben / ja guten Theils haͤmmern laſſen. a 

Hier wird vieleicht bald einer fagen / es ware nichts 
neues cine Luna Cornua gu madyen ; aber verſuch es zu erſt / 
und bringe es mit ſolcher Klarheit oder Durchſichtigkeit in 
die Forme eines Bechers / daß man den Wein und Bier dar⸗ 
inn erkennen kan; du wirſt gewiß noch neues genug daran 


Welche aber in dieſer Meinung ſtecken / nehmlich daß 
ein ſolcher der den Lapidem Philofophorum hat / auch das 
Glas geſchmeidig machen koͤñe die haben Feinen Grund. Ich 
will aber nur dieſes ſagen: Entweder der Lapis Philofopho- 
rum iff nit in Rerum Natura geweſen / oder es muͤſte ja etwan 
ciner ein Gedaͤchtniß von einem ſolchen Wunder-Slas hinter 
ſich gelaffen Haben / weiln man doch noch wol andere Spuh⸗ 
ven vondkfem Stein finderzich folte auch meinen/daß Theo- 
phraftus , dem die Natur gewiß mehr befannt geweſt / als wol 
vieleicht hundert derjenigen / die ihn meiſtern und carpiren; 
jader bißhero auch wenig feines gleichen gehabt / folte es 
* a gewuſt und davon geſchrieben oder Nachricht ger 
geben haben. 

Unſer Commentator, Herr D. Merrett / ſetzet unter an⸗ 
dern aus dem Libavio, es hatte derſelbe angemercket / daß die 
Glasmacher meiſtentheils bleich / ungeſund und kurtzen Le⸗ 
bens wären; auch von Wein und Bier gar leichte truncken 
würden: Darauff berichte ich J. K. der ich von Jugend auff 
bey und umb ſie erzogen / daß ich ſie / die Glaßmacher /eine Art 
der haͤrteſten und geſundeſten Leute / die faſt ſeyn koͤnnen / be⸗ 
funden / ja aus lanawuͤrigen Umbgang mit ihnen / ange⸗ 
merke habe / daß ſelten einer jung ſtirbt / und daß ihnen keine 
Travallien / weder von Hitze noch Kalte zu ſchwer fallen / als 

Uun iij welche 











| Te 1 — — — — — — _ 


ſo wird freylich einer leichte vor den andern truncken / dieweiln 
er vielleicht groͤſſere und ſtaͤrckere Zuͤge thut/ ſonſt aber koͤñen 


ſeyn. 
| Weiter 


über die Merrettifchen Anmerdungen. 345 
Weiter gedenckt Herr Merrett / in ſeinen Anmerckun⸗ 
gen uͤher das 58. Capitel / daß das Bley allein im Glas un⸗ 
terſincke / da hingegen alle andere Metalle in demſelben Iber 
ſich ſchwimmen; mich aber hat die Erfahrung gelehret / daß 
alle Metalle im Glaſe zu Boden finden / und daß daſſelbe 
nichts als die ungeſchmoltzenen Steine über fi in die Höhe 
wirft :daßaber das Bley / vor andern Metallen /die Toͤpffe 
und Ziegel durchbohret / ift feines Salßıs vor andern Me⸗ 
tallen ſchuld; welches immerzu fo viel vonder Terra des Tie- 
gels ſolvirt / biß es ihn durchgebohret. Soaber des Bleyes 
zu wenig / ſo nimmt es von der terra des Tiegels / auf der Stel⸗ 
le da es liegt / ſo viel es zu ſeiner virrification noͤthig / und faͤngt 
nur an / den Boden zu durchbohren: denn / weiln des Bleyes 
nicht genug da iſt / ſo kans auch nicht gar durchkommen; das 
Kupffer thut eben dergleichen. Von dem Bley⸗Glas wer⸗ 
den die Tiegel gleichfalls angegriffen / zerfreſſen und verder⸗ 
ber; ſolches geſchicht aber darumb / weiln daſſelbe mehr Sand 
bedarff als es hat; wann mans aber mit Sand gnugſam uͤ⸗ 
berſetzt / ſo geſchicht es nicht / welches ich gnugſam probirt und 
warhafftig befunden. | 
Was in eben dieſem Capitel Herr Merrett aus dem Por- 
ta ſagt / nehmlich: wann man das Silber ſolvire / mit Kupffer 
præcipitire / und etliche Tage im Glas⸗Ofen ſetze / ſolches als⸗ 
denn in einen natuͤrlichen Smaragd verwandelt werden 
ſoll; iſt gantz falſch und der Warheit / auch aller experientz zu⸗ 
wider; ingleichen iſt auch falſch dieſes / daß das Gold die Auff⸗ 
blehung des Glaſes verhindern ſoll; zwar macht das Gold 
keine Auffblehung / ſondern wann es unter das Glas ge— 
than wird’ fofchmilsts und geht zu Grund / verhindert aber 
das Auffblehen des Glaſes auff keinerley Weiſe / man mags 
gleich vor / oder mit / oder nach der Materia die auffblehend 
macht / dazu thun;welches einem ieden di Erfahrung bekraͤf⸗ 


tigen wird. 
Weiln 





346 Soh.Kundelsnöthige Erinnerungen 
Weun endlich auch unſer Herr Merrert unterfchiedene 
Authores, uud ihre Manier oder Doſin / das Glas und die 
Edelgeſteine zu machen / anfuͤhret; ſelbige aber all zeit Bley 
oder Minie zu ihren Glas oder ſo genannten nachgekuͤnſtelten 
Steinen thun; auch ein Theil ihrer Proportion recht abge⸗ 
ſchmack und alber herauskommt / als würde cs viel Mühe 
und vergebliche Worte fegen/folcheg zu wiederhohlen / indem 
ich vorbin ſchon droben bey unfern auffrichtigen Authore 
den Neri, alfeg diefes weitläufftig angeführee/ und völlig ge⸗ 
wieſen / worauffaud ein ieder ſich ſicher und gewiß verlaffen 
kan / als wuͤrde es / ſage ich wenig nutzen wann ich ſolches 
nochmal vergeblich wieder hohlen ſolte; weiln ich mich allhier 
ohne diß in allen / wie der Warheit / alſo auch der Kuͤrtze be⸗ 
flieffen/hoffe der Runft-und Gunſt⸗geneigte Leſer wird mich 
deßwegen entſchuldigen / und mit dieſen vor dißmahl vor Lich 

nehmen: als der ich in übrigen einem ieden nach Stande: 

Gebuͤhr / muͤglichſten Fleiſſes auffrichtig zu 
| dienen verharre. 














RE IRA; Ga) an BR 1 
7 Rolgerzum Beſchluß diefissrften Theile 
Meiner Glas Kunft/ eine Furkeund überaus nuͤtz⸗ 
liche Maniet / wie mat Diebeften Salge/ weldhe Dit Glas⸗ 
macher zu ihren feinften Gutt gebrauchenyund von nöthen haben / an ſtatt 
der weithergebrachten Materialien / als Soda Hifpanica, Pulvifculo, 
Syriſche oder Levantifche Afche und dergleichen / auff einen leichten um 
gang Eurken Weg / und gleichwohl eben fo fehon und noch fehoner und 
J Orten und Enden / in 
— en — ——————— und machen / oder 
EN . — 
Ann ich dieſes Cowpendium, zu Ende meiner Anmerckungen 
| über den Neri,nicht verfprochen haͤtte ſo wolte ich es fürwahr 
KIN lieber zuruͤcke laſſen und weiter fpahren/indem es ein mehrers 
hinter fich hat / als mancher dencket / ich auch ohne diß hierinnen ſchon ſo 
piel Dinge erklaͤret und Compendia vorgebracht / die das Buch vielfach 
bezahlen. Weil ichs aber zugeſagt / ſo muß ichs halten ꝛc. Wer denmach 
das feinfte Saltz zum Glasſmachen / compendiofe und auff Die beſte 
Weiſe zu machen verlangt; Der iſt erſtlich an keinen Ort in Deutſch⸗ 
land deß wegen gebunden / weiln alle Vegetabilia es ſeyn Baͤume / Stau⸗ 
den/Hecken/Kräufer ec. nach ihrer Deftrution, oder mann fie mitgeuer 
zu Afchen verbrannt / einerley Saͤltze geben und beweiſen; wiewohl eis 
nes mehr als das andere. Siehe derowegen nur zu / daß du Aſche be⸗ 
kommſt / ſie ſeye von Eichen Buͤchen / Erlen / Buͤrcken /Fichten / oder 
Kuͤfern Holtz etc es ſeyen / Hecken / Kraͤuter / was auff den Feld waͤchſt / und 
zum Brennen taugt 26. oder was du vor Aſche bekommen kanſt; du 
brenneft fie felber / oder laͤſſeſt ie brennen; du bekommſt und Fauffit folche 
von Bürgern oder von Bauren / wie fiefelbige in ihren Kachel⸗Oefen / 
N oder unter der Braupfannen brennen 2c. wanns nur As 
en ill. 

Nimm / ſage ich / ſolche Aſche / fehlage fie auff eine groſſe hülgerne 
Butte / da unten eine Stellung von Stroh / wie die Bierbrauer zu thun 
pflegen / gemacht iſt: auff ſolches Strohſchuͤtte / wie gedacht / deine Aſche / 
nur muß unter der Stellung am Boden / ſeit werts des Faſſes / ein Zapf⸗ 
fen⸗Loch ſeyn. Wann dieſes nun alles bereitet / ſo gieſſet man Waſſer 
auff die Aſche / und laͤſſet fe wohl durchziehen / biß endlich das Waſſer u: 
ber die Aſche gehet; ſolche laͤſſet man eine Nacht ſtehen / denn ziehet man 

den Zapffen unten heraus / und laͤſſet die * in ein ae 
14 q 






nie 
ſo lange ſie ſchoͤn 





hat / als man noͤthig oder die Muͤhe verlohnt ; fo wird eg in einen dazuge⸗ 
— begpemen Calcinir⸗Ofen / wir gleichfals beygefuͤgte Sau Ki 










































































































































































































































































































































































































































































— — = 


ZZ — 
\S — 
































— 















































— — — = 
— 








—ſſſſ 
en MM 


\ 





















































an ſtatt der Sodacte. zu bereiten. 349 


weifet /gethan/alsdenn nach u nach Qeuengegsbensn doch daß dag 
v 


Saltz nicht fehmelgt / ſondern durch und durch wohl giůe · Wil man 
nun wiſſen / ob das Saltz durch und Durch gut und rein/ oder genugfam 
calcinirt; ſo nimmt man eines von denen groͤſten Stücken herausyläffets 
kalt werden / und ſchlaͤgts alsdenn von einander; iſt das Stuͤck nun innen 
wie auſſen gang weiß / fo iſts ein Zeichen / daß es recht und gut / wo aber 
nicht / ſo muß mans laͤnger caleioniren / fo wird eg ſchoͤn weiß / und zum 
Theil von der Hitze etwas blaulicht; dieſes Saltzes kan man ſo viel Cent⸗ 
ner machen als man will / und giebt auch nur zum erſtenmahl mit Verſe⸗ 
—— Sandes / einfehr fein und ſchoͤn Glas. 

Will mans aber noch feiner haben / fo Fan man ſolches nochmahl 
ſolviren / die klare Lauge erſtlich oben abſchoͤpffen / das andere aber durch 
einen Filtz gieſſen / und wieder einkochen und calcioniren. Je oͤffter nunñ 
dieſes Solviren / Coaguliren und Calcioniren seht / jemehr wird 
das Saltz von feiner Irrdigkeit gereiniget / ja es kan ſo klar gemacht 
werden als ein Cryſtall / und weiß als Schnee; alſo daß man auff ſolche 
Weiſe / ein weit ſchoͤner und klaͤrer Glas oder Cryſtall daraus verferti⸗ 
gen kan / als aus allen fremden Pulviſculis, Sodis und dergleichen weit 
hergebrachten Materien / wie ich folches genugfam aus der Erfahrung 

befunden und demonftriren kan / auch diefes ben einem ieden / der 
meiner Lehr und Angebungen folger/ die Erfahrung 


e 


beſtaͤttigen wid, 


FoX; 





3 xe Ecllarungder Rufe aumbaugen um salgmadhen, 
Er aͤrung der Kupffer / zum Sagen, | 
2... Salkmacen. 


A, „gt * sbölerme Saß/weiches auff der Maner/fo — 
eſſel gemacht / ſtehet / und worein die Lange gethan / 

Be Biss Bann m Be ft nor 
B, Sf pifen 4 mi 0 weit ausgezogen 
NEE he Baur 
Befndungwas —* * rin en Keſſel Kauf 


ft der cyſernẽ K 
N: RaueT on eff. 


das Loch zum Holtz⸗einſchieren 
ſt ein Lufftloch an * — in —* ante) — das 
Feuer deſto beſſer brennen kan. 

H. St die Gelte / damit man die LaugeindasFäßgen Agip 


ſet. 
1. SEO Bee Barinnen Neun woraus die Lau⸗ 
das Faß K. läuft, 


A. Iſt ver Vleiomer⸗Ofen des 
B. J das Loch / wo das ——— wird. 








C. Iſt / wo die Flamme in die Hoͤh vo 

ft der Heerd / da das Saltza gefchtittet wird. 

E Iſt das Mundloch am Ofen / vor welchen cin Kerl ſtehet / 

der das Saltz offt rühren muß. 

—— und Ganſt⸗ geneigter Leſer / beſchlieſſe ich völlig den er; 
ften Theil meiner Glas⸗Kunſt / mit Bitte / meine Muͤh und gute in- 

tention dir gefallen zu laſſen / und verfichert zu ſeyn / daß ic) mich hierinnen 

nichts mehrers / als deines Nutzen / und der einfaltigen Warheit 
beflieſſen / ee werde / biß an 


E N 2 E. 





| DZOr WER | 
Das Rigifter und Inhalt der Capiteſ/ 
in Anthonit Neri Glas⸗Kunſt / 
Alls erſten Theil dieſes Wercks 


Capitel. Kae 

1. Wie das Salkausden Pülverlein Rochetta auszusiehen. 

2.DieFrittadesCrpftallsgumacen. 

3. Eine andere Weis das Saltz auszuziehen. 

4. Bon der güldenen Farb im Ernftall. | 

s. Wiedas Saltz aus dem Fahrenkraut zu ziehen. 

6. Ein ander Saltz zu machen. a, 

7. Ein ander Salgzum Erpftall. | 

38 Wie die gewöhnliche Frieta zu machen. 

9. Das allervollkommenſte Cryſtall zu machen. 

10. Daß das Glas noch Erpftallinifcher werde. 

i1. Das Weinftein-Sals zu reinigen. 

ı2. Wiedie Zaftera zu przpariten ſeye. 

13, Die Magnefie zu prepariten, | 

14. Wie das Ferrettum Hifpanicum zu machen. 

15. Eine andere Art das Ferrettum zu machen. 

16, Wie ein Crocus Martis zubereiten. | 

17. Eine andere Manier den Crocum Martis zu machen. 

18, Der Crocus Martis noch auffeine andere Weis. 

19. Die befte Art den Crocum Martiszu bereiten. 

20. Das Zitter;oder Knitter> Kupffer zu calciniren. 

21, Das alter Runffer- Mi eineandere Art / zu mancheriey Farben zu 

calciniren. 

22. Die Meerwaſſer⸗ Farb zu machen. 

23. Eine blaue Farb zu machen. 

34. Ein rothes Pulver zu den Farben. 

25. Das Kupffer drey mahl zucaleiniren. 

26. Die Meerwaſſer⸗Farb auff Cryſtall 

27. Allgemeine Anmerckungen. | 

28. Das Kupffer anders zu calciniren. 

29. Eine ſchoͤne Meerwafler- Zar. 

30. Eben diefelbige Farb / mit geringern Unkoſten. * 
{C) zi Eben 





4: — — >. Br —5 

2 in maragd⸗ Farben Ak; Hi — | 
2 Ehen Diefelbe no a uch Bad 3 
- 34. Eine anderen 

35. Die allerbefteg! üne — 

36. Eine blaue Kornblumen⸗ oder — Bus, 6 
37. Der Snnhaltdesandern Buchs.) RT 
28. Ein Aqvafort oder Scheidwaſſer sumadın. ae 
39. Wiedas Vitriol zu rei — — HIER 
40. Ein Aqva Regis zu machen.— a a 


. m 2 
ih e) ar 
4%, : 

? ‚Ya dr 


41. Den Wein ſtein zu brennen: J—— 

42. Wie ein Saleedonier zumachen. Ä Dr ed 

43. Galcedonier einer andern Art: RENTEN PATE TER 
44. Diedrifte Art des Enleevoniers. N a ee 
45. Des dritten Buchs Innhalittt.. 
46. En He Hr er ar ECT OT; EN 
47, EineÖranat:Zar, RN: — Eee 
48. Eine Amerhuften gute 1.00.0000 ing N, 
49. Eine Sapphir-Sarbe RN 
50, BURN EDER, ee 

sı. Einefchwarke Farb. re A 


52. Eine andere fehönere. RN 

53. Noch eine andere Dealer DEREN RE 

54. Eine Mil - Farb. een 

55. Eineanbere feönete,. art per AD RT 

56. Eine Marmerfarb. RE 

57. Eine Prfehenbläth. Bach’ auff Milchfahe 

58.Eine voͤllige rothe Farb. 

59. Das Berg ⸗Cryſtall. rund tn} Ei 
60. Eine Perlein⸗Farb auff Eavflall, ni 
61. Des 4. Buches Innhalt. 

62. Das Bley zu calciniren, — 
63. Das Bleyglas zu machen. —— 
64. Eine Manier dieſes Glas zu bekarbeiten: e. 
65. ——— zu tingiren. — 
66, Eine andere Smaragd⸗ ‚grüne Farb. vr A 1 
67. Eine Topafier: Zarb im Bleyglas. ee 
68. Eine blaueoder Meerwaſſer⸗Farb. 69. Ei: 





mn Anthonii Neri Glas · Kunſt. 





69. 6* Granaten, :Sarb, En... — 

70. Fine Sapphire a 

71. Eine Gold⸗Farb. ER Ye ——— 

* — ei * J— 
Eine Partern-Zarbsim Crfale 


Mir Ein Balaffen-Topas- Rubin Farb nn 
75. Der Anhalt des fünfften Buchs. 

76, Das Berg: Etpftallzuprzpariren, sta 

77. Einen Drientalifchen Smaragd zu machen. 

73. Einen noch völligern Smaragd su machen: 

9. Eine fehöne Omaragden-Patta. 

80. Noch ein anderer / der aleefönfen Sunarage 

81, Einen Drientalifchen Topaszumachen. 

82. Einen Drientalifchen Chryſolit zu machen. 

83. Eine Himmelfarb gu machen. g 

84. Eine Biolenblaue Himmelfarb: > u 

85. Einen Drientalifchen Sapphit gumagen: ” 

86. Ein Sapphirmiteiner völligen Sarb. ; 

87. Einen Drientalifchen ee Mache RS he 
88. Eben folchen noch voͤlliger. ira: Rd 
89. Noch ein fehöneret Granat. 

90. Erinnerungen, betreffend die darben und — — 

91. Eine Manier / ſolche Paſten zu machen. 

92, or ao — 

93 Der Innhalt des ſechſten 

94. Ein Milch⸗weiſſes Encauftum, sn Arbeit! won She 
95. Eine gefchmelgte Arbeits auff Tuͤrckiß⸗Farb 

* Eine blaugeſchmeltzte Arbeit. 

7. Eine grüngeſchmeltzte Arbeit, 

A Dergleichen eine andere Gruͤne. 

99. Eben dergleichen noch anders. 

s00. Einefhwarke Schmelß-Arbeit- 

or. Ehen diefe anders. 

102. Eben dieſes noch anders. 

103. Eine Purpur-Smalte, 
"104, Ein ander anne ⸗Werck. 
"105. Ein gelbes Schmeltzwerck. | 

106. Ein blaues Schmelgtwerdl. BRAUN ROH 

107. Ein Biol: Karbigee Schmelttwert 0) ü 129 





— Reigen 






108. Gelbe PrimenfrautBlamen Lacca. . .. 
Wie die Lacca aus den Kräutern und Pen onen. 
0, Ebendiefesauffeineandeve Weiß. 


. d PER 


in, Eine blaue teutſche Farb. — 
12, Dem Türckiß feine rege seen 
113. Eine Spiegel-Mirtur.. 
1174. Eine Art die Kugeln zufärben: ECHTE) I RA EA 
215. Die Kornblumen oder — ET, 
16. Die Bee N wlan 
17. Die Kermefin-Zarbausgagkehem m mi 
18. Eine Lacca aus dem Bra * — | 
119. Kermefin:Laccä aus den Kermeß⸗Beeren. Bar 
120. Eine durchfcheinende rothe Farb uf Ol. | NL 
121. Eine Blut⸗ rothe gb) nn 9 or. Ka We RT 
122. Die Balaß⸗Farb. im BL A LIHTSIRARTR 9 
123, Die Animam Saturni zu extrahiren. AT TRALTERE ION * 
124. Eine Roſenſarbige S alterRofichiero genannt... ARE 
I Ein Xofenfarbiges — — it ou 
126. Den Schwefel zu ſigiken. anne RE 
137. Ein Blutzeothes Glas zu machen. Ba se Re 
128, Ein anderes — Base ji 
129. Einedackhfihtigeesehegarb, u RR 
135. Den Schwefel sum Golde zu ſigiren. —* 
FR En A | N 
eu Kupffer⸗ Vitriol Pine Gorrofisgn ach. 17 x 
Sen —* mehr vom Kupffer⸗V itriol. J 


Die Anmerckungen goh ———— allezeſt nach kden 
Buch / zu Ende aber des fiebenden —9 8 it beygefuͤgt eine ſonderbare 
Zugabe / darinnen Unterweifung und. leitung gegeben wird / wie fo 
wol dieGlaͤſer als Fluͤſſe oder kuͤnſt Edelgeſtelne zu 66 perfe&ion 
und do artertveder fie Ant. Sr — 5 igrichten /itein wie man die 
ouhleten nach der beſten Weiſe machen / it alfa ehren tell: = 7 
Hieraufffolgen Herr C.Merretti gelehrte und zierhlich FH ⸗ 


merckungen / nd zu Ende dererſelben wic derumb Joh. Kunckels — n 
Erinnerungen daruͤber / mit einen 
Anhang / wie man das Saltz zum Glasmachen nach der befien 1 Meife 
copieus und ds Kr an allen Ortenund Enden Zeutfehlands he mietenigen 
Unkoften * foll. 9* d fo I 9* dem en — der 
as⸗Ku 


„ws 








Johann Kundels/ 
Ehurfürftl, Brand. wuͤrcklich⸗beſtalten geheimden Cammerdieners / 


ARTIS VIIRARIE 


EXPERIMENTALIS 


PARS SECUNDA, 
Dover ö 
Zweyter Theil 


Ser vollſtaͤndigen 
Slasmacher-Kunſt— 


in dreyen ſonderuͤchen Buͤchern beſtehend / 


Derendas J. umbſtaͤndig / J. von Glasbrennen / Vergulden 
und Schilde⸗mahlen / 2, von feinen Glaſurwercken / und z. von allerhand nuͤtzlichen 
bißhero wenig bekannten / denen Glas⸗und andern Mahlern ſehr dienlichen / licht⸗ 
und braunen Spiec⸗Therbentin und Lace⸗Fuͤrniſſen / auch wie ſolche zu vielen 
fehönen Dingen nüglich zu gebrauchen / handelt / nebſt vielen andern Eurieufitäten/ / 
die ſaͤmtlich in 100. Experimenten beftehen/ 


Samt einer Zugabe /mwiemandenfebr fchönen Pürnbergi- 
ſchen Gold⸗Strau⸗Glantß aus allen Metallen machen und bereiten ſoll. 
Im I wird völliger Nachricht von der Kunſtreichen und allerfchön- 
ften weiffen und bunten Holländifchen Töpffer-Slafur und Mahlerey (von einigen 
| Darcellan: Arbeit genannt Jer£heilet/beftehend in 6o.Erperimenten/und gleichfalls einer 
Zugabe von dem zierlichen und accurafen kleinen Glas⸗blaſen / fo bey 
der Lampen geſchicht / und wie vergleichen modus anderwaͤrts nuͤtzlich zu gebrauchen. 
Das III aber / ſo in 5o.fonderbarenExperimenten beſtehet / handelt vornehm ich / wie 
man allerley Kraͤuter und Vegetabilien in Silber abgieſſen / item den Gipß faͤrben 
and traetiren / Tuͤrckiſch⸗Papier / ſchwartze Schreibtateln ze. te. und viel andere nuͤtzliche Dinge 
bereiten und zu wege bringen foll. 

Wobey sum Befchluß deffelben eine vortheilhaffte Flaſchen⸗ Forme vor die Glas⸗ 
macher / die ſich über 1000. mahl verändern laͤſſet / beſchrieben und in Kupffer vorgeſtellet wird. 
Endlich iſt ein fonderbahrer Anhang (fo aus den Engliſchen uͤberſetzet) mit beyge⸗ 
füget/ in welchen von allen natürlichen Edelgefteinen / ein faft völliger Unterricht begriffen / auch gleich 
falls einige fonderbare Nachkünftlungen gegeiger werden / allen Feuer-Glasund Farben: Künftlern/ auch 

Zubilier und Gold⸗Schmieden / item Mahlern /Zöpffern/ und vielen andern Känftlern und Mes 


ehanicis zu fonderbaren Nutzen aus gewiſſer Erfahrung auffs Fürgeft und ein- 
Itigfte befchrieben umd vorgeftelle 


| fi let. 
Mit Roͤm.Kaͤyſ. Maj. und Churf. S. Durchl allergnaͤdigſt und gn.ertheiltenPrivil 


— — — ——— ——— — — — 






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— 


Anden Leſer. 


Geliebter und Eurienfer Xefer. 


rg Eh ftelle dir hier für nebſt dem erſten und Haupt⸗Theil) den 
xweyten Theil meiner vollſtaͤndigen Glasmacher⸗Kunſt / und 
—— 5— zweyte Theil haͤlt wieder in ſich drey Buͤcher: 
Das erſte von denenſelben / welches 
I. Vom en / Glas-vergülden und Glag- 
— 

1. Von aller hand feinen Toͤpffer Glaſur⸗Werck: 

II. Bon mancherley kuͤnſtlichen / noch ungemeinen und ſo 
wohl zur Glas⸗als andern Mahlereyen und Handthierungen ſehr nuͤtz⸗ 
lichen Lacc⸗Therbentin / Spicc⸗und Leinfuͤrniſſen / auch andern ſonder⸗ 
baren curieuſen Dingen mehr handelt / und 


zuſammen in hundert Experimenten / 

oder durch die Ubung und Erfahrung beſtaͤttigten Kunſt⸗Stuͤcklein / und 
einer Zugabe / wie man den kuͤnſtlichen Nuͤrnbergiſchen Gold⸗Strau⸗ 
Blank machen ſoll / beſtehet / iſ mir aus einer vornehmen und der Kuͤnſte 
wegen fehr berühmten Stadt des Keichs/ von fonderlichen Freundess 
Handen zufommen : und weil ich in Durchlefung deffelben befunden, 
daß es fatrlauter1.dielen dienliche/2.zur volftändigen Glas⸗Kunſt mei 
ftentheils nothwendig⸗gehoͤrige Sachen fepn / 3. auch noch niemahls in 
Druck gefehen worden / als habe ich mich bald refolvirt / ſolches meiner 
(damahlsvorhabenden)&las-Kunft zu inferiren. Dahero/nachdem ich 
es mit allen Fleiß / von denen Dabey befindlichen Sehlern corrigirt , aud) 
einen Eunftreichen Glasmahler Durchfehen laſſen melcher es vor gar 
koͤſtlich geachtet / hab ich e8/ geneigter Leſer / die hiemit durch den Druck 
mittheilen und gemein machen wollen. 

Der Autordiefes Tractätleins ift felbjt ein guter Glasmahler ge: 
weſen / und wie es einige Nachricht gibt/ neulich erft geftorben / feinen 
rahmen weiß ich nicht/ ohne daß er fich H-LS.fchreibt / daß er aber alles 
kurtz und einfältig befchreibt / wirſt du Dich hoffentlich nicht irren laffen. 
Es feynd Experimenta und Feine Speculationes , bedürffen alfo fo viel 
gierliche Umbftände nicht / und endlich feynd folche nur von einen Kuͤnſt⸗ 
Ier/ nicht aber von einen Selehrten befchrieben worden, 


Aaa ij Da 





4 An den Tefer. 

Dadie nun ja/geliebter Leſer / eins und das andere / vonden Sag: 
mahlen und Brennen zu dunckel und Furg befehrieben mare / fo hofleich 
Doch / es werde Dir ſolches mein dabeygefuͤgtes / als dieſes zweyten Theils 


Zweytes Buch / handlende 


Von der Hollaͤndiſchen / kunſtreichen (nach Bar- 
cellan⸗Art) weiſſen und bunten Toͤpffer⸗Glaſur. 
(beſtehend in LX. Experimenten) 3 
Samt noch) einer Zugabe oder 
eigentlichen Bericht 


Som Kleinen Glas⸗Blaſen / 
fo mie der Lampen geſchicht; 

Wo nicht gnugfam / Doch ziemlich erleutern: geht dir aber dennoch 
nicht allesnach Willen an muft du gleichwohl, wenn du raifonabel 
handeln wilſt / dem Autor nicht flur die Schuld geben, fondern geden- 
cken / daß (welches gar bald gefchicht ) auch du es ve Fönnen/ und 
Dahero defto vorfichtiger lernen handeln; fo viel aber ich und andere mir 
wiſſend daran probirt und nachgefünftelt haben’ ift eg richtig genug bes 
funden worden. — 

Indem auch ja einige geringe Stuͤckgen dieſen Glasmahler Buͤch⸗ 
lein einverleibt waͤren / hab ichs doch nicht endern wollen / ſondern ge⸗ 
dacht / vielleicht ſind einige / denen damit beſſer als mit hoher Sachen ge⸗ 
dient iſt. Es ſind Experimenta; und gleich wie mancher ein lebendig 
Zeißgen hoͤher als einen todten Adler ſchaͤhet / alſo auch iſt mir das ge⸗ 
ringſte Experiment viel wehrter / als die hoͤchſten Speculationes Die kei⸗ 
nen Grund haben. 

Weil ich denn glaube / daß ſich noch viele finden ſollen / die dißfalls mer 
ner Religion ſeyn / als habe ich in Den zuletztbefindlichen 
Dritten Buch 
noch, L dergleichen 
Aller hand Curieufer Experimenten, 


Auch zum Befchluß dieſes weyten Theils / 
Eine Safer San.) vor die Glasmacher / 





die ſich etlich rooo. mahl veraͤndern laͤſſtt / 
| anfügen 


An den Leſer. 5 
anfügen wollen findgleich folche zur&tas-Runft nicht eben alle Dienlich, 
fo ſeynd fie doch auch dazu nicht undienlich: auffs wenigfte feynd fie eini⸗ 
gen / die der Glaskunſt nicht entbehren koͤnnen ( wiedenn derfelben we⸗ 
nig ſeyn werden) angenehm / welche ich auch hiermit verfichere / Daß eg 
lauter folche Sachen feyn / Die durch meine eigene Hand gegangen / wel⸗ 
che auch/ ob fie gleich noch fo gering feheinen/ ( meil fie die Praxin oder 
vielmehr die natürliche Warheit zum Grund haben) leichte zu etwas 
groͤſſers leiten Fönnen;ja ob auch welche waͤren / die zum Theil vor unnuͤ⸗ 
Be Dinge zu halten/fo weiß ich doch / daß das geringfte Davon / als ein Ex- 
periment eine weit mehrere Warheit un Nutzen hat / als alle Subtilitäten 
die F.G. in feinen Neri, fo wohl mit Worten als in Figuren vorgeftellt/ 
wiedie Erfahrung endlich beweifen wird. 

Dem aber/ der es voreine Nothwendigkeit haͤlt / diefe meine wohlge⸗ 
meinte Abbeit gering zu achtẽ / oder zu verachtẽ der fol wiſſen / daß ich folche 
theils ſelber (auſſer daß ich fage/es find Experimenta)niemahls ſehr hoch, 
oder vielanders als gering geſchaͤtzt / ja daß er hierinnẽ mir nicht ſo ſehr zu 
wider / ſondern bey nahe einerley Sinnes iſt; Nur bitte ich ihn gleichwol 
diefes(er ſey / wer er fen)er wolle ſich doch großguͤnſtig belieben laſſen / dem 
gemeine Nutzen etwas beſſers vorzuſtellen / oder biß daſſelbe geſchicht / mit 
feinen Urtheil inne halten; Bringt er aber mas beſſers vor / fo will ich 
das meinige gerne und willig / ſolts auch offentlich geſchehen / verachten 
laſſen. Immittelſt getroͤſte ich mich meiner guten Intention, welche iſt: 
durch falſche und betruͤgliche Vorſtellungen / Speculationes oder Pro- 
cefle niemand umb die edle Zeit / noch umb fein Geld zu bringen / oder 
mit Kurtzen zu ſagen: 

Niemand zu ſchaden / 
ſondern hiemit einem ieden 
Zu nutzen und ergoͤtzen. 

Geraͤths nicht wie ich will / mas hilffts? Iſts doch wohl groͤſſern Leu⸗ 
ten alſo gangen gnug iſts / daß ichs gut gemeint / hab ichs aber getroffen/ 
fo werde ich nur dardurch gereitzt werden etwas beſſers und nuͤtzlichers / 
ins kuͤnfſtige zu publiciren; und mit dieſer warhafftigen Vertroͤſtung 

will ich auch den geneigten Leſer der Goͤttlichen alle Morgen neuen 

Guͤte und Treue empfohlen haben. K 


Aaa 3 Inhalts⸗ 





2 (0) 2» £ a 
T Inats⸗Reohter di ſes erſten Bude? 
Des andern Theils/ von der Glas⸗Kunſt / 


handlende vom 


Glas⸗Brennen / Vergulden und Mahlen / 
* und andern Curieuſitaͤten. 

I. Wie mandas Glas indie Brennpfanne legen foll. 

ıt. Wie die Brennpfanne geftalle und befchaffen muß fepn. 

m. Einanderer Unterricht / Das Glas indie Pfanne zu ordiniren. 

IV. Von denen Gradibusdeg Feuers zum Glas⸗brennen. 

V. Wie ferner das Feuer su regieren. 

vi. Bonviererley Arten zu brennen. | 

vo. Noch ausführlicher Bericht von Brennen und Einfeken. 

VIII. Von den ’drenn-Defen. | 

IX. Noch eine Erinnerung vom Glas⸗brennen. 

x. Befchreibung des Schmelk-und Jett⸗Glaſes. 

xI. Bon allerley Gold⸗Gruͤnden auf Glas. 

x. Einanderer Gold-Grumd. 

X. Noch ein anderer Grund zum Bergulden. | 

XIV. Noch ein anderer Ghold- Grund auff Glas. | 

XV. Ein Gold⸗ und Silber-Srund/ auff Glas⸗Steine und Metallen, 

XVI. Ein Grund darauff ſich das Gold palliren läffer. 

XVII. Ein anderer dergleichen. | 

X VvIn. Gold⸗ oder filberne Schrifft auff Glas. 

XIX. Eine fehr leichte Art zu vergulden. 

XX. Auff Glas zu vergulden / daß es einfchmelße. 

XXI. Eine andere Berguldung die einſchmiltzt. 

XXIL Glas zu vergulden/dasnicht darff gebrannt werden. 

XXI. Noch einegemeine Verguldung. 

XXIV. Eine fonderliche Berguldung. 

XXV. Noch eine dergleichen. 

XXVI. Nocheine fonderlicheAtt. ' 

XXVI. Einfonderliches Curieuſes Trinckglas zugurichten. 

XxxvVIII. Verglaſurte Ofen⸗Kacheln oder einen gantzen Ofen zu verguldẽ 

XXIX. In ein Glas allerley zu ſchreiben. 

XXX. Eine weiſſe Schrifft auff Glas / die ſiehet / als wann fie darauff ge: 
ſchmeltzt waͤre. En. 











u ne ls Zu, 


ne 
XXXI. Don allerhand Farben auff Glas zu mahlen. 
XXX. Befchreibung der Penfelzum Glasmahlen. 
XxXXIII. Wie das Glas abzureiben und todt zu machen. 
XXXIV. Allerley Farben auff Glas zu tragen. - 
XXXV. Wappen von allerley Farben zumahlen und brennen, 
XXXVI. Allerhand Loth zumachen. 

XXXVIE Schwartz Loth oder Ventur zumachen, 
XXxxVIII. Schwartz auff Glas zu brennen. 

XXXiX. Eine andere Schwaͤrtze auff Glas. 

XL. Noch eine dergleichen ſchoͤne Schwaͤrtze. 

XLI. Braun auf Ölas zu machen. 

XLI. Noth Loth zu machen. 

XLII. Andere Manieren roth Loth su machen. 

XLIV Roth auff Slas zu brennen. 

XLV. Lib⸗Farb auff Glas. 

XLVI. Blau auff Glas zu brennen. 

XLVH. Berg⸗blau auff Glas. 

XLVIII. Gruͤn uf Sad. 

XLIX. Das rechte Kunſt gelb oder Silber⸗Loth zu machen. 
L. Ein ander ſehr ſchoͤn Gelb zu brennen, 

LI. Noch ein Selb auff Glas. 

LII Eben dergleichen. 

LII. Noch ein anders. 

LIV. Ein ſehr gutes Kunft:gelb. _ 

LV. Noch eine andere Weiſe Kunſt⸗Gelb auff Glas zu brennen. 
LVI Noch ein Kunft:gelb. 

LVI. Selb auff Erden oder Töpffer-Slas zu mahlen. 
LVMI. Gelbe Farb auff Glas / die man nicht brennen darff. 
LIX. Allerhand andere Farbe / die nicht ins Feuer kommen. 
LX. Eine Auswaſchung. 

LXI. Amulier-Glas. 

LXII. Weiſſe Glaſur auff Kacheln / oder Toͤpffer⸗Werck. 
LXIII. Gelb zu glaſuren. 

LXIV. Schön Gruͤn Glas auff Kacheln. 

LXV. Blau⸗Glas auff Toͤpffer⸗Arbeit. 

LXVI. Violen⸗blau zu verglaſſen. 

LXVII Braun und dunckel zu glaſſuren. 





LXVIII. 


— e⸗ e⸗ 
IXV Schwartz und dunckel Ölas. 
LXIX. Eine ſonderliche oder ſeltſame Kachel⸗Farb. 
LXX. Enfen-farbig zu verglaſuren. 
LXXI. Einen ſchoͤnen glängenden Spicc⸗Fuͤrniß zu machen. 
LXXII. Einen andern Spicc⸗Fuͤrniß. 
LXXIII. Weiſſer Lacc⸗Fuͤrniß 
LXXIV. Eine andere Art von Lacc⸗ Fuͤrniß zu rothen und dunckeln Farbẽ. 
LXXV. Noch ein beſſerer Zacc-Fürniß. 
LXXVI. Ein ſonderlicher guter dace⸗Fuͤrniß. 
LXXVIL Lacc-Fuͤrniß auffeine leichtere Art. 
LXXVII. Einanderer dergleichen. 
LXXIX. Noch ein dergleichen guter Fuͤrniß. 
LXXX. Ein Lacc-⸗Fuͤrniß zum Glantz⸗ geben. — 
LXXXI. Eine andere Art des beſten Glantz⸗Lacc⸗Fuͤrniß. 
LXXXII. Eben dergleichen. — 
LXXXIII. Ein geheimer und kuͤnſtlicher weiſſer Lacc⸗Fuͤrniß. 
LXXXIV. Aufeine andere Art ſolchen als eine Spicc⸗Fuͤrniß zumachen. 
LXXXV. Ein Fünftlicher Fuͤrniß gu blauer Glang-Arbeit. 
LXXXVI. ge Arbeit auff Schild: Kröten Art zu mahlen 
und fürniffen. 
LXXXVIL Eben dergleichen auffrothe oder Corallen⸗Arbeit. 
LXXXVOEMit güldifchenStreu-Glang aufdergleichenArtzu verfahre 
LXXXIX. Die leichten Sarben zum Lacc-Fuͤrniß zu zurichten. (fürniffen. 
xC. Stabe auff Spanifch oder Indiamſch Rohr Art zu bemahlen und 
xXCı Wie der Lace⸗Fuͤrniß von den Fünklichften Buchbindern gez 
braucht wird. — 
XCII. Den ſchoͤnſten gelben Nuß⸗oder Lein⸗Fuͤrniß zumachen. 
XC. Einguter Fuͤrniß auff Pergamen oder Leder. 
XCIV. Ein nuͤtzlicher Fuͤrniß zu allerley zu gebrauchen. 
XCV. Einen betruͤglichen Fuͤrniß zumachen. | 
XCVL Alerhand Manieren gut Siegel-Lace zu machen. (vergulden. 
CV. Ein! Kupffer - Stück auff ein Glas abzuziehen und Dahinter zu 
XCVIIL Schwars einlaffen vor Goldſchmiede 
XX TWiemanScülpgen oder Schifflein®old un Silber bereite fol; 
C. Flache Glaͤſer auff LapisLazuliund ander Edelftein- Art zu mahlen- 
Zugabe/ wie man den kuͤnſtl. Ruͤrnb Strau⸗Glantz aus allen Metallen 
machen fol. Beſchluß von allericy Holtz / Stein und Grotten-Kätten/ item rothe/ 
weiſſe und fehwarkeCorallen/Zinden zum Grottenwercken zu Fünfteln. 
nde des Erften Buche. 


m — 


4 
| 
| 
| 





mrfı)Yad 
— . j 3 — — 





| | * ii Zum Ersten i hir 
Dom Glas vbrennen / verguͤlden 
—* | und mahlen. | 


’ L, 
Tom Glas-drennen. 

Wie man das Glas indie Brenn⸗Pfanne legen ſoll. 
RRſtlich / lege von unten ꝛ. Schichten Glas⸗Stuͤcken vergeb⸗ 
eos ich indie Pfannen / (deſſelben gleichen thue auch von oben) 
BA Zalsdenn nimm2.Theil ungelefchten er einen Theil 

RES seine Afche/ beyde muͤſſen durch ein enges Sieb geſchlagen 

und wohl untereinander gemiſcht werden. Wenn du denn Das Glas 
einlegft/ fo Laffe durch das Sieb / son dem mit Afchen vermiſchten Kalch 
darauff lauffen / ſtreich esoben fein gleich und eben; wenn du aber Stuͤ⸗ 
een einlegftdiemit Farben gemaklt find, fo muft du auch Glas⸗Scher⸗ 
„ben zwifchen die Lücken legen Damit es alles dem Geſchirr oder der 











"Pfanne nady/ gleich vol und eben werde 
ota. * 
Das der Antor hier lehret / oben und unten verglich 
Schichten von Glas⸗Scherben zu legen / geſchiehet aus der 
Urſache / daß die guten Scheiben in der mitten keinen Scha⸗ 
den leiden / weiln doch die Hitze oben und unten ſtaͤrcker und 
unmaͤßiger als in der mitten ſich befindet? dahero dieſe Erin⸗ 
nerung zur noͤthigen Vorſicht gar dienlichen iſt. 
I 


Beceſchreibung / wie die Brenn-Pfanne muß geſtalt 
und beſchaffen ſehn. 
Die Brenn⸗Pfanne muß eigendlich nach den Dfen eingerichtet / 
und viereckicht / oder etwas laͤnglicht / — oder 6. Finger hoch 


2. BomBläg-srennen/vergülden und mahlen 

auch einengang flachen Boden habenyund dienen Diefe gm heftenrtweldhe 
man don guten Waldenburger-Zeugnerfertigen Iöffet, E 2 

h 2 h er y ota, ö 29 


Es d ee — x⸗Zeug ſeyn / ſondern 
* de iſt hier zu dienlich / weil es doch allent⸗ 
halben mit Kalch ausgefuͤllet und Feine ſubtile fpiritus) Hals 
tendarff. Nur ſoll die fon nicht verglaffurt ſeyn / die ei⸗ 
fernen von ſtarcken Blech geſchlagenen Pfannen / koͤnnen 
hierzu noch ſicherer — | 

Ein anderer Unterricht / wie man das Glas in die 
Pfanne ſoll legen. 

Wenn du Glas brennen wilt / ſo nimm ungeleſchten Kalch / wel⸗ 
cher zuvor wohl in einen Topff grbrannt und uͤber einer groſſen Glut 
ausgegluͤet iſt; wann nun ſolcher gang erkaltet / fo ſiebe ihn durch ein klei⸗ 
nes Sieblein indie Pfanne; erſtlich etwan eines Fingers dick / ſtreiche 
aber den Kalch fein mit einer Feder gleich/alsdenn lege Dein Glas fo du 
brennen wilt; redle ferner durch das Sieb wieder Kalch darauf; her⸗ 
nach wieder Glas / alsdenn wieder Kalch zc. Diefes treibe fo lange biß 

deine Hanne ſchier vollmird; endlich mache e8 vollends mit Kalch Der 
Pfanne gank eben;gleich.. Setze alfodie Pfanne auffden Roſt in den 
Ofen / decke den Dfen mit Ziegeln zu und befleibe ihn wohl mit Leimen / 
ng die Hiße bepfammen behalten werde und nicht heraus ſtreichen 











u; #3: NOta, ..;; 
Hier iſt keine difkcultät/ fondern iſt alles deutlich genug/ 
zudem: oben mit den erſten faſt einerley / nur daß hier ſtatt 
der vergeblichen Glas⸗ Scherben auch Kalch geleget wird, 
fo auch faſt beſſer angeht. Im uͤbrigen iſt hier ſonſt nichts noͤ⸗ 
thig zu erinnern. | a F | 


Von denen Gradibus des Feuers zum Blas-hrennen. 
Mache Anfangs ein fittfames euer auff zwey Stunden/darnach ie 
länger ie beſſer. Es muß Das Feuer allegeit von fehr guten hatten und 
duͤrren Holtz ſeyn / das fein Eigin gefpalten iſt / alfo daß es recht u 


amt — en. 8 


die Pfanne gehet / auch immerzu/ ohnegroflen Rauch / fein heil und Flar 
—— Sehe auch auch Wächter: —— — die Pfannen / 
und oh ſich dieſelben ſchon biegen / fo laſſe dichs nicht irren / ſihe nur auff 
die Juͤtten / wenn ſich aber dieſe ſpreitzen / alsdenn kanſt Du Das Feuer 
gemachſam abgehen und alles —— nach und nach erfalten laſen. 


Was Wachtet und Juͤtten ſeynd. 
| chter. Seynd Glas⸗Scheiben / fo an der Pfannen 
aufigrl tet werden; dienst zu einen Merckmahi / dabeg 
man abnehmen kan / wann ſi ch ſelbige biegen und ſchmeltzen 
wollen/daßallbereit das meiſte gethan / und man nicht mehr 
—4 —— darf. 

‚ein: fonderlicher Terminus dieſer Kunſt / 
und RE mablern wohl befannt / bedeutet fo viel daß 
man wohloben auffder Pannen ufehen ſoll fo dag Feuer 

et / und mit — kl ee on nn en tar ee 
Feuer abg etc. 
übrigen daß man ** * Antoris Lehr De) dürres und 
Eleines Holg gebrauchen mutß / it das vornehmſte fo bey dice 
km Punct zumerden if. 


V. 
en anderer Unterricht / wie dag Feuer zu regiren und 
anzumachen fen. 

Nimm gutes Bůchen Holtz / fo recht duͤrr und ziemlich klein / wie 
holtz geſpalten iſt; mache damit zum erſten ein kleines lindes Feuer / 
hernach ie rn ie befjer/biß die Pfanne gantz gluͤet alsdenn laſſe das 

geuer von fich felbftgang ausgehen. Wenn e8 dennerkaltet und über 

dacht N — andern Tages die Pfanne aus den Ofen / 
raume den Kalch mit manier weg / und wiſche das Glas auffder rechten 
und lincken Seiten mit einen leinen Tüchlein abe / ſo wirſt du dein Kunſt⸗ 
Genmpe anna tein und beftändig auff demſelben ſinden. ale 

Left, vi 
Bon viererley Arten zu brennen. 

cs ſeynd einige / die bloß nach den rn brennen andere n 








&. 





4 Dom Blassbrennenvergüfden und mahlen 
nen nach einer gewiffen Anzahl der Stunden. Die aber ficherer gehen 
wollen / die brennen nach den Waͤchtern warın fie fich biegen. Am alier⸗ 
ficherften aber handeln dieſe welche nach den Juͤtten brennen / wenn 
Diefelben fliege. a Na 
Wann du die Wächter auff die Pfannen legeft / in das obere 
Theil des Geſchirres / alfo Daß fie siwener Daumen der Pfannen vorz 
gehen, und fie fich denn inder Glut biegen und fehmelßen mollen/ fo haft 
du ein fchönes Kunſt⸗Gemaͤhlde. So du auch Venediſche Scheiben 
wilt mit⸗brennen / ſo lege ſolche (dieweil ſie milder find als das deutſche 
Glas) mitten indie Pfanne / und ſtreich Das Kunſt⸗gelb her umb auff die 
Venediſche Scheiben / wann es denn oben wie Waſfer fleuſt / fo breunt 
es auff den Scheiben gantz gleich aus. | 


ET, 
(Oben wie Waſſer fleuft. Il der Kalch / ſo obenauff 











» r 


liegt / der fleuft und rührt fi wir Waſſer. 


>= 


Brennen und einſetzen. 

So du wilt anfeuren zum Brennen / ſo zerhaue erſt duͤrres Buͤ⸗ 
chen⸗Holtz klein / als wenn du Fiſche dabey ſieden wolteſt / und behalte 
die kleinen Splitterlein abſonderlich; alsdenn ſo feure ſerner fein ge⸗ 
mach⸗oder langſam / mit Kohlen nach / und zwar immer beſſer hinein; 
Hernach feure mit den kleinen Sproͤßlein ferner am Loch und fo fol: 
gends auch mit guten Kohlen; Endlich feure auch mit den groſſen Stuͤ⸗ 
cken / recht unter die Pfanne und lege derſelben immer eins nach den 
andern hinein merefe alsdenn / auffdie Pfanne mit den Waͤchtern / wie 
auch auff die Stangen darauffdie Pfanne ftehet/ denn fo fich die Waͤch⸗ 
ger neigen/zund die Stangen roth werden Darauffdie Pfanne ſtehet / und 
zwar gank liecht vorhy die Pfanne aber fein braun⸗ roth / ſo wirſt du auch, 
wohl die Sttiemlein oder Juͤtten fehen auff der Pfanne. Alsdenn laſſe 
das Feuer abgehen/ dern eg hat fein genug/ wilt du aber die Striemlein 
nochbeſſer fehen/ fo siehe das Hol heraus, alfo daß Feine Lohe oder 
Slamme mehr unter der Pfanne iſt / und rühre mit einer eifernen Ga⸗ 
bel in den Kohlen / fo wirſt du ſehen / wie die Striemlein auffder Pfanne 
funckeln / und auff derſelben bin und her huͤpffen oder — 


Noch ein anderer und ausflhrlicherer Bericht von 





















































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































**86 
Re. N 
—2 


Yr 





famtandern nuͤtzl Kuͤnſten und kperimenten. 5 
auch haben die Wachter geneiger fo BI du gewiß / daß du ſchoͤn Kunfts 
gelbe wirfthaben "00 rn i 
So da aber nach den Stunden brenneſt / und 6. Stunden volles 
Feuer gehalten haſt / ſo ziehe Daffelbe aus den Ofen / du wirft alfobald 
auffder Pfannen helle Striemlein fahren fehen/ und wenn du in die 
Kohlen ruͤhreſt / ſo fiheft du fie auch / fie ſeynd aber nicht fo hellswerig- 
ſchen auch bald wieder. Wann du fie aber gleichtwohl ſieheſt / fo ift eg 
ein Zeichen/ daß esfein genug hat / ſieheſt du fie aber nicht/ fofeure beffery 
biß fie fich erheben und.eıne Flamme von ſich geben, alsdenn thue dag 
Hols miteinander gleich heraus / denn Du haft ein rechtes Wahrzeichen, 
daß es einſchmeltzet. Ingleichen wenn der Kalch fleuft und ſich ruͤhrt / 
ſo ſchmeltzt es Re wirft du wohl anden Dampff/ver davon ges 
het / empfinden. Wilt du Venediſche Scheiben mit und unter ander 
Glas brennen ſo lege ſolche / wie oben gedacht / mitten in die Pfannen / 
Damit ſolche / weil ſie milde ſind / nicht durch die groͤſte Gewalt des Feu⸗ 
ers Schaden nehmen; ſtreiche auch das Kunſt⸗gelb umb und umb auff 
die Venediſche Scheiben / wann e8 denn oben wie Waffer fleuft, ſo 
brennt es mit dem andern Glas allerdings gleich aus. 

Wilt du brennen / ſo erinnere ich nochmahl: Nimm gut duͤrr 
hart Holtz / welches fein klein / und nad) proportion des Ofens gefchnitz 
ten und gefpalten iſt; Schüre auch im Anfang ja nicht zufehr zu / und 
machedas euer nicht allzu groß/ fondern nimm zum erſten nur glüens 
de Kohlen und hernach klein gefpalten Büchen-Hols/ es muß aber 
zum menigften 6. Stunden gebrannt werden. TE 


‘ Don den Brenn- Defen, | 
Die Brenn: Defen habe ich hier ineiner deutlichen Figur vorge⸗ 
ſtellet hoffe auch / Die Liebhaber werden fich hierein gar leichtlich zu fin⸗ 
den und ſchicken wiſſen. | N 


| D NE 3.4 | 
Noch eine Erinnerungvom Blas-brennen/eines 
andern Meter. 

Welches Glas du brennen wilt/ von felbigen Gag Imache auch die 
Wächter der Pfanneny es ſey nun gleich Venediſch Glas / oder Wald⸗ 
Glas / oder andere und gemeine — Mercke / das a 

iij ] 


6 ___‚BomBlas-brennen/vergüfden und matten 

Stlasfchmelget eher als die Wald-Schei nrund das WaldGlageher 
denn das Zielbacher⸗Glas / und daß Zielbacher⸗Glas eher denn das Heſ⸗ 
ſiſche Glas / darnach wiſſe Dich zu richten / wilt Du aber Venediſche 
Scheiben mitbrennen / ſo lege ſolche in die mitten / und das andere Glas 
oben und unten / ſo kanſt du doch zugleich deine unterſchiedliche Glaͤſer 
ausbrennen. Man Fanin 6. oder 7. Stunden der Sache ein Gnuͤgen 
thun / wiewohl einiges. bißg. Stunden Dazu gebrauchen. j 


| X. As 
Nachricht und Beſchreibung des Schmeltz⸗Glaſes. 

Das Schmeltz⸗Glas iſt mancherlen; dieſes / welches in Kuchen ges 
goſſen und von Venedig kommet / iſt Das beſte / es hat Feine ſonderliche 
Farbe / auſſer daß es der Dicke wegen etwas gelblicht ſcheinet / faſt wie 
das reine gemeine Wachs / und gilt das Pfund deſſen wie es die Glas⸗ 
mahler gebrauchen / zu Leipzig 4. Grofchen. Die Jetkoͤrner aber be; 
erg Franckfurt am Mayn / grün und gelbivie man will / und 
terden 5. Schnüre vor einen Weißpfennig verfaufft. Es iſt auch das 
gat alte Glas von denen Kirchen: Senftern hierzu fonderlich gut zu ges 
brauchen ingleichen auch das grüne Toͤpffer⸗Glas / wie auch dasjenige 

was bep ihnen in den Dfen abfleußt. f 

a Nota, | 


Was die Schmeltz⸗Glaͤſer eigendlich ſeyn iff vornen im 
erften Theil der Glas⸗Kunſt / oder indes Anthoni Neri Tra- 
ctat genuazu ſehen / auch wie es. gemacht werde von allericy 
Sarben. Sie werden fonft Smalten / Icem Encauften und 
Amaufngenannt. erkörner aber feynd die grünen/gelben 
und ſonſt von allerley Farben aus Bley⸗Glas gemachte Co⸗ 
rallen auff Nuͤrnbergiſch / Paterlein genannt / und allen 
Kindern bekannt. Das grüne Toͤpffer Glas iſt cin gemei⸗ 
nes Bley⸗Glas mitetwasrupffer- Hammerſchlag verſetzt / 

von welchen allen du in dieſem Bud) gnugſame Nach⸗ 
richt kanſt finden. 





Bom 





+ 





u 


21 
wi! 


nicht; 


5 it 

tie ein Fuͤrniß werde ; Damit mahle oder beftreiche das Glas /lege herz 
nachdag gefchlagene Bold oder Silber oder Metall darauf und laffe 
es bey einem Kohlfeuer und mäßiger Warme recht trocken werden. 


Noch ein- Anderer Grund zum verguͤlden. 

Nimm Silber⸗glett / reibe fie erftlich trocken auff einen Stein/ fo 
klein wieein Mehl; darnach reibe fie ab mit einen klaren Therbentins 
Fuͤrniß / ſtreiche Damit, vermittelft eines gelinden Foͤh⸗Penſels / das 
Glas nach Belieben an / laſe eg wie einen andern Gold⸗ Grund trocken 
werden / Doch daß eg en klein wenig Elebrich bleibet/ lege hernach 
das Gold darauff / und! r ce es mit einer Baumwolle any laffe es als⸗ 
dann vollend trocknen / und wiſche dag übrige fein fanfft abe. — No 


* r r on L 2, — IN \ 
8 Dom Blas-brennen/sergüldenundmahlen 
\ XIV, Er; 4— > 
Noch eine anderer Gold Grund auff Glas. 

Nimm Mennig /Ogger⸗gelb/Bley⸗weiß / jedes ein Loth / Silber⸗ 
glett 2. Loth / mit Leinoͤhl oder Spick⸗Fuͤrniß abgerieben und Damit auff 
—— 12, Stunden ſtehen laſſen / ferner die Gold 
—* en drauff gelegtyund hernach mit einer Baumwolle 
abgewiſcht. wi ur 


Ä XV, 1% | 
Einen Gold⸗ und Silber» Grund auff Glas und Geſteine 
wie auch auff Metalle als Glocken und eiſern o⸗ 
| der zinnerne Geſchirre. 

Nimm ı. Theil Ogger / 3. Theil Mennig / 4. Theil Boli armeni 
auch etwas wenig Saligenfteiny dieſes reibe erſtlich mit wohl⸗ rectificir⸗ 
ten Brandwein / hernach mit lautern Leinoͤhl / fo viel als genug iſt / end⸗ 
lich fo thue etliche Tropffen Spick« Fuͤrnis darunter / thue es Denn von 
dein Stein in ein leinen Tuch / und ringe es durch ein ſauberes Geſaͤß / 
ſtreiche es worauff du wilt / laſſe es biß auff ein weniges trocken werden / 
alsdenn lege das Gold oder Silber daraufl/ und laſſe es / wenn du es mit 
einer Baumwolle drauff gedruͤcket / vollends vertrocknen. 


XVL 
Gold auf Glas zu legen daß es ſich auch polieren 
alte | | 


| Nimm veine Kreiden und Mennig/ veibe es gar fehr Flein mit kla⸗ 
ven Leinoͤhl an / mahle oder beſtreiche das Glas damit/ lege alsdenn Das 
9 darauff / laſſe es gemachſam trocken werden / fo laͤſt ſichs gar ſchoͤn 
poliren. 

XVI. 


Ein anders dergleichen. Bit. 
MNimnm Leinöhl einer guten Wußfchalen volsthuedarunterz: oder 
4.Tropffen Fuͤrniß / auch Dreyer Erbiß groß geftöffenen Maſtix / und ei⸗ 
ner Rohr⸗Kugel groß Bleyweiß / ruͤhre und reibe es wohl untereinan: 
der / ſchreibe Damit auff ein Glas; wenn es ſchier trocken iſt / ſo lege Das 
Gold darauff; Damit ſich aber das Gold nicht auch nebenſt der Schrifft 
oder Mahlwerck anlege / fo wiſche fein vorhin / ehe du ſchreibeſt / das 
Glas mit geſtoſſenen Bleyweiß / oder Kalchmehl fein reine ab / es wird 
dir nach Begehren gelingen. Re 











iſter — 9 


—* J — ⸗ 
— J— —— — abgeht, | Ya 


) a St auffe Fun Eutin huge 
iſt / Kon ern du viel macheſt Pauch ef 



















i | erinnere aber 
R ins ——— ſchreiben / 
ung: elö chten und gang Elein-geriebenen Kaich / oder 

{ Der enen Bleyweiß fein abreibeft und ſaͤuberſt / fonften 
| — Su: au — Sins an / ish; du 


dem Sol seahen. 


P 


N: er * RSS 


Eine hr Dat rt al — — a 
— Nimm ‚Doitten-Kerne/ weiche derfelben ein gut Seit im af ei 
oder in fehlechten Brantweinylafles. Tage weichen beſtreiche die — 
damit / und lege das Gold darauff / verfahre ferner wie mit denen andern / 
es Re eine ie — ee geben. | 


EN Bi es einfihmelge, 


Nimm Borray / zerlaſſe den in Waſſer / mit dieſen Borrax⸗ Waſ 
fer beſtreiche das Glas nach deinen Gefallen undvergulde darein / iſts 
nun ein Trinckglas / ſo ‚fü daſſelbe —2 voll Saltz / ſetze es auff ein 
Eyſen in eine dazu gehörige Hitze / fo ſchmeltzt der Borrax ein / und ges 
ber nimmermehr abe Iſt guch eine von den Ghnten Wersudungen 















en Gm an du rguldung / die einſe * 
imm Gummi arabicum und e wenig, 44: in ſo 
viel reinen Waſſer al nur vonn t nee M fte np 
che das Glas damit an / oder ſchr ADAM inen une neuges 
fänittenen Geber Woß — — ann das GER tauff 
hi N rein fallen fallen; 

u. 





loße en rot ernach nach dei 
man Fan alle Rn — ichnen oder 
es einen en / IB, | Kin ya a 
mermeh r ab. re $ 









bin he es gar 
nur mit — 


No eine Be ——— 

Nimm Mennig / Bleyweiß und a { —* es mit 
Flaven Fuͤrniß / daß es zemich duͤnne Bis Be — £.es fein fanfft aus 
der aus einen Bi fo mag es wohl 
etivas dicker angemachet werden; ni ha oil, laſſe es 
uͤber Nacht ſtehen; wenn es nun fall gang drocken worden / fo legedie 
Gold⸗Blaͤttlein Darauf dr efolche miteiner reinen Baumwolle fein 
fanfft daran’ laffe es wieder ber Nacht ftehen; hernach wifche das uͤbri⸗ 
ge mit einer fauberen Baumwolle ab / fo bleibt das gefchriebene alleine 
und das übrige läffet fich (Daferne anders das Glas gang rein geweſen) 


ghaͤntzlich abwiſchen. 
B—— 


Eine ſonderliche Dergufbung. 
Nimm ein Ey/ thue das Weiſſe davon in ein hen 
jetaskeree ſolches daß es gang zu Schaum were; laſſe es alsdenn fies 
hen / fo wird ein klares Waſſer darand. SR bajfelbe Waſſer / * 











einen Zahn poliven. . 


a XXV. 
| Noch eine Verguͤldung. 
Nimm zwey Theil Kupfferſchlag und zwey Theil klaren Ruß / der 
wie Hartz oder Bech in Stücken iſt; reibe es mit dͤnnen Gummi⸗Waſ⸗ 
ſer / und ſtreich die Schalen oder Scheiben damit an; laſſe es trucken 
werden; gradire hernach darein nach Deinen Gefallen; hernach überfah; 
re es mit einen klaren aber Doch zahen Oehl oder Fuͤrniß / und verguůlde 
rn verſilbere darein / ſo wird er fonderlich fchön auff der andern Seiten 
erfhenen / RU RN. | 


SACHXVE, 
Noch eine fonderliche Are zuvergüfden, 

Nimm Gummi armoniacum, lege ſolchen über Nacht in ſcharf⸗ 
fen Eßig / ſo zergehet er darinnen und wird fo weiß alsein Weienmehl / 
giefje alsdenn den Eßig davon in ein ander Geſchirr / und reibe dagGum- 
mi auff einen Stein/ thue auch ein wenig Gummi arabicum,oder amigs 
dalarum,oder reines Kirſchhartz Darunter ; reibe die beyden Gummi wol 
durcheinander / mit lauern Waſſer; wann folche wohl mifcirt und klein 
gerieben, fo fehreibe oder forire damitauff gläferne Gefaͤſſe wann eg 
nun faſt trocken / alfo daß es nur noch ein wenig Flebrig iſt / folege und 
drücke mit einer Baumtvolle das Gold darauff/ fo wird das Gold fehr 
fein durch das Glas fcheinen /laffe eg alsdann über Nacht ftebeny herz 
nach veibe dag übrige mit einer Baumwolle ab / ſo bleibet das ‚gefchriebe; 
ne oder. mufirfe alles auffden Glas / das follman ferner auff einer maͤßi⸗ 
gen Kohlen⸗Glut ſanfft abdrucknen / und folgends langfam heiß lafen 
werden / auff daß das Glas von der Hitze nicht zerfpringe; darnach lag 
das Glas von fich felber kalt werden / ſo bleibet folches ſchoͤn / wird fich 
—* ——— verwandeln / auch weder von Wein noch Waſſer 
abgehen. 


Ccc 2 mi 





2 ‚BommBlas-brennen/vergülden und mahlen 
— — irdiefer Materiafan man auch auff glatte Steine, Delffenbein 
und allerley Metall gleicher Geſtalt vergulden. 


Ein ſonderliches curieuſes Trinckglas zu machen. 
Nimm zwey glatte Glaͤſer / welche ſich gerade in einander fügeny 
welche auch / fonderlich was die Höhe betrifft / alfo befchaffen ſeyn / daß 
das innere Glas / dem euſern ja nıcht an der Höhe vorgehe  fondern bey⸗ 
de gleich hoch ſeyn; mahle das groͤſſere inwendig mit Dehlfarben nach 
Edelgeftein: Art auffsbefte als du Fanftz laß es trocken werden  alsdenn 
reiſe mit einer fpigigen Gradiernadel bin und wieder 7 Aederlein oder 
mas du wilt darein. Ferner ſchwaͤncke altes Leinöhl Darinn herumb / 
laſſe es wieder wohl heraus lauffen und umbgeſtuͤrtzt faſt trocken werden; 
wann es demnach ein wenig klebrigt iſt / ſo lege Blaͤttlein von Gold oder 
Metall hinein / druͤcke ſie mit einer Baumwollen inwendig an / und laß 
es folgends wohl austrucknen / ſo ſcheinen die geriſenen Aederlein gold⸗ 
reich heraus. Indeſſen nimm das andere oder kleinere Glas / ſtreiche 
es auch vermittelft eines Penſels mit alten klaren Leinoͤhl oder einen rei⸗ 
nen Fuͤrniß auffs duͤnſte an / und belege es uͤber und Über mit geſchlage⸗ 
nen Gold oder Metall / ſo ſihet es von inwendig einen verguldeten 
Becherlein gleich / laſſe es auch trocken werden und ſetze ſie in einander 
(esmüffen auch Die Glaͤſer alſo eingerichtet ſeyn / daß fie in der Mitten / 
wann fie in einander gefest -.Feinen oder wenig Raum haben damit fie 
nicht gar zu dick feheinen.) Ferner puloerifirezeine Kreiden/machefolche 
mit rechten Lacc⸗Fuͤrniß zu einen Teig verfürte Damit obenden Rand 
der zwey Glaͤſer fein glatt/ auff daß mans nicht erkennen kan / daß es 2. 
Glaͤſer ſeyn / welches ſich deñ gar wohl thun laͤſſet; laſſe es trocken wer⸗ 
den / wans wol trocken / uͤberſtreichs wieder mit einen Penſelein mit lau⸗ 
tern Lacc⸗Fuͤrniß / laß wieder trocknen / poliers hernach mit Pims⸗ſtein; 
ſtreichs wleder mit lautern Fuͤrniß an / und wanns ſchier trocken / ſo lege 
geſchwind Blaͤttlein von Gold darauff / alsdenn noch einmahl oder 3. 
mit Lacc⸗Fuͤrniß angeſtrichen / ſo kan das Gold nimmermehr abgehen. 
Waͤnn man an ſtatt der Farben und Mahlwercks nur alt Lein⸗ 
Oehl in das groͤſſere Glas gieſſet / ſolches wieder ausleeret und aus⸗ 
tropffen laͤſſet / hernach des Hautſchen Streugantz darein ſtreuet / von 
allerley Coleuren / und dennoch das inwendige Glas verguldet / ſo kom⸗ 
met es noch ſchoͤner. 
Man 





ſamt andern nůtzl KünftenumdExperimentett: 13 

AI hu wa belegen/ nach eines ie: 

ne en en / es hat rag t 

‚gm Koran und ergögliches Anfehen. PAR —— 
fe er N N 

Was Was des Hautſchen — ſoll nachfe es 

ausführlich gelehret und — werden. " R 


RR Ofen⸗Kacheln / der einen gantzen Ofen 
zu vergulden, 

Nimm nn arabicum 1. Theil / und 2, Theil Maſtix / der fein 
rein und klar iſt / lege ſolche in guten alten Elaren Wein / laffe es wohl 
vermacht in der Stuben⸗Waͤrme zergehen; beftreiche Damit die Kacheln 
oder den Ofen / und lege die Gotoblätter manierlich darauff/ druͤcks mit 
der Baumwolien an wie ſichs gebuͤhrt / laſſe es folgends trocken werden / 
und wann hernach der Ofen fhaufigeheniet wird / fo ſchmeltzt ſichs ans 
Glas / und I ninmermehr — ab. 


Sn ein Glas allerien zu ſchreiben. 

Seh die. von einen Glasmahler ein. Glas mit Loth anftreichen; 
darein kanſt du mit einer Feder gantz rein und fein / wie faſt auff Perga⸗ 
ment ſchreiben; laſſe dirs darnach ſchmeltzen oder brennen / ſo hleibet die 
Schrifſt ewig darinnen / und kan (es ſey denn / daß das Glas ———— o⸗ 
der zerbreche) ſonſt weder vom DR noch Waſſer verderbet werden. . 

XX. 


Eine weite Schrift auff Glas zu ſchreiben/ daß es a 
SSR Derg fihet als waͤre es darauff geſchmeltzt. 

Nimm ı.Dointlein Bleyweis / reibs mit Waſſer rein und wohl 
ab / darnach mache Huͤufflein draus / und ſolche laſſe an der Sonnen tro⸗ 
cken werden; darnach lege es miederauff einen Stein/ und thue ſchoͤn 
Leinoͤhl und 3. Tropffen Fuͤrniß darunter; reibe es alles ſehr wohl Durch 
einander / alſo Daß gar wohl Damit möge gefehrieben werden; fehreibe 
alsdann damit umb ein Trinck oder ander Glas / es mag daſſelbe gleich 
roth / gruͤn oder blau ſeyn / ie länger es Darauf ſtehet / ie härter es wird / 
alſo daß es auch von keinen Waſſer leicht wird abgehen. 


Eee 3 xxxl.Von 









Vom Glas⸗brennen / vergůlden und m 


re — RE 
WVon allerhand Farben auffs Glas zu ma * 
So du Glas mahlen / und daſelbe abſetzen oder nach der Kunſt 
ſchattiren und duppliren wilt / ſo ſtreich es erſtlich gankdünne an / dar⸗ 
nach lege es auff Deinen Abriß oder Viſierung die du machen wilt / und 
siehe die Hauptlinien / und ſo du eg wilt abſetzen / fo richte dich nur nach 
der Viſierung die du machen wilt / und ſtreich das Loth dahin da der 
Schatten ſeyn ſoll; wo es nun lind ſeyn ſoll da nimm einen gelinden 
Haar: Penfel/und Duppfice es damit auffs lieblichſte / fo wird es gar fein 
kommen / darnach ftreich und mach es aus nach Der Kunft und deinen 
beften Verſtand / alsdenn legedie Hauptfarbenan. Endlich verhöhe 
es mit Fleiß / und brenne e8 hernach in einer iedenen Pfannen / die 5. 
Finger tieffift/ und mercke Daß Du unten und oben in die Pfannen ver: 
geblich Glas und ungelöfchten Kalch legeſt / Damit es nicht leicht Scha⸗ 
den nehmey allerdings wie zu Anfang dieſes Büchleins gnugſam geleh⸗ 
ret und erinnert worden. — * ER 





ö x > 2 
RM 
J 
* 


— 
| a. der Penfelzum Glas⸗mahlen. 

Die Penſeln / welche man zum Gewanden brauchet / müffen von 
weichen Porſten ſeyn; wenn man nackendes will mahlen / ſo muͤſſen fie 
die Penſel von Ziegenhaaren oder Bocksbaͤrten ſeyn; die Schlicht⸗ und 
Dupplier⸗Penfelchen aber follen von faͤhen Haaren ſeyn / wie gleichfalls 
auch die breiten Goldpenſel / und muͤſſen fein in Gaͤns⸗ Federn eingefaffet 


werden. 
XXXIII. | 
Wir das Glas abzureiben und tod zu machen / damit man 
alſo / wie geſchmeltzet auff Blasmahlenmöge. 
Nimm zwey Theil Eyſen⸗ Hammerſchlag und einen Theil Kupf⸗ 
pfer⸗Hammerſchlag / das find 3. Theil / alsdann nim 3. Theil Schmelg- 
glas / und thue es darunter / reibe es mit klaren Waſſer auff einen Marz 
morſtein / oderr auff einen Meßing⸗ oder Eyſen⸗Blech ein Tag oder z. ſo 
klein als du immermehr kanſt / damit reibe das Glas wohl ab / ſo mahlet 
ſich alles beſſer und ſchaͤrffer / und auff dieſe Weiſe ſoll alles Glas / wel: 
ches man mahlen will / zugerichtet und abgerieben werden. 
A XXXIF. 
Allerley Farben auff Glas zu tragen. 
Trage auffdie ebichte Seite des Glaſes ale Farben / er ur 
\ van 





famtandern nuͤtzl Kuͤnſten undExperimenten, 5 
brauchen wilt / als blau / roth / gruͤn / gelb braun / mit Borrax⸗Waſer 
angemacht / wie die Goldſchmied im Gebrauch haben / und wann du ver⸗ 
tieffen wilt / ſo trage es nur dicker auff / ſo wird es ſchon umb ein gutes 
dunckler erſcheinen. 

XXXV. | 


Bir man Wapen von alleriey Farben brennen und 
mahlen foll. ; 
Erftlich ſihe was vor Farben es feyn follen / iſts blau und weiß? ſo 
nimm Burgundiſch blau unterfange und zeichne es ab wie dir wiffend; 
foll es aber gelb und blau feyn ? fo ſtreiche es allein auff die ebigte Seiten 
des Abriffes: mit den Kunſt⸗gelb thue eben dergleichen ; follesroth und 
weiß feyn ? fo thue ihm wie mit den blauen wilt du es aber roth und gelb 
habe?fo ziehe Das Rote davon ab / uñ laͤutere es hernach mit den Schmir⸗ 
gel / der auffs allerkleinſte geſtoſſen und gerieben iſt; zuletzt laͤutere es mit 
Drippel / ſcharfſen Eßig und linden Holtz / und wenn du es mit Kreuſel⸗ 
Glas vollend abgezogen und abgerieben / alſo daß aller Schmutz auff der 
ebigten Seiten / und wo es glatt ſeyn fol / wieder weg iſt / ſo trage dag 
Kunft-gelbe darauff / und zwar erftlich auff der ebigten Seiten, wie auch 
fein gleich und eben / Damit es nicht flieffe/ fondern fein dicke auff einan⸗ 
der liegen koͤnne alsdann Fanft Du Dich damit zum “Brennen fchicken/ 
und dabey nur die fehon SAN vorgefchriebenen Regeln beobachten. 
e ; “ ota. 

Kreuſel⸗Glas ift Elein geftoffen oder gerichen Glas / oder 
ſolches / wie die Glaſer mit ihren Kreuſel oder Griſſel⸗Eyſen 
vonden Scheiben abgriffiin. J— 

| XXXVI. | 
Allerhand Loth zu machen. 2% 
Pimmı. Theil Eyfen-Hammerfchlagsund Theil Kupffer⸗ Ham⸗ 
merfchlag auch 2. Theil Schmeltz⸗ Glas. Oder 
Nim̃ Jett⸗Koͤrner / Eyſen⸗Hamrerſchlag / und Spieß⸗Glas. Oder 
Nim Kupffer⸗Hammerſchlag / Spießglas und Jettkoͤrner / ſolches 
reibe auff einen Eyſenblech 1. Tag oder 3.mit friſchen Waſſer zum aller⸗ 
kleinſten / und wen Du wiſſen wilt / wañ das Loth klein genug gerieben iſt / 
ſo ſiehe / wann es beginnet gelblicht gu ſcheinen / und zaͤhe wird / alſo daß es 
Ar ven Laͤuffer hangt / ſo iſt es ein Zeichen/ Daß es Flein genug.geries 
en iſt. 


XXVI. 












% * 
* 
— N 12 N RER 
* 2 J N 
— N; . \ ’ ° — — —— 
*24 * N; G x N ” 
* J u 


Schwar — zu machen. 
Rn: er 8 g und zuran machen, Ph 
reibe eg unter einander ein en Fleinfte/allerdings wie oben. 


Nimmup MadScmeihe ey? eertels Pfund Kupfferham⸗ 
merſchlag / und 1. Viertels Dep nhammer⸗Schlag / reibe es wohl 
Kae ler wie vor gerneldt, oe Ki ee 7 * 

Nimm i. Pfund Schmelkgtasn. Diertels-Pfund gupffer⸗ Ham⸗ 
— — 2.Unken — | Be damit nach obigen Der 


ae AP ——— 5 d ji — ed al —* 
— 3a Ung Eyſen⸗ Hammerſcht te 
— Damimerföing. ge, Sa — AT 
> Pi 3,Xheil Bep-Ok 812. Theil Ru 
ar — nerſchlag/ eheil I Spieß ocedite dan 
| Biepfeehzumaden. = 
rk Theil Bley) ı She Spießgias / ———— wenig Bley 
ern — / und reibe es 9 — erinnert 












N Xviu. — J——— jur € * pr 
NY Schivn sauf@laszubrennen. A 
Nimm — — ettglasund Gtünfpieffen — 


und Kupffer⸗Hammerſchlag / eins d viel ale des andern / J— Eyſen⸗ 
hammerfi lag die Helffte fo viel / ferner nimm Bleyaſchen / waͤſche den 
Kupffer⸗ Hammerſchlag und die Bleyaſchen / biß alles Unreine davon 
gehet / * die Materia untereinander auff einen Stein oder Eyſen⸗ 
Blech mit reinen Waſſer auffs kleinſte / laſſe es wieder trocknen / ſchlage 
es durch ein kleines enges Sieblein / fo wird es ſchwartz auff Glas; ie 
dicker du es nun anſtreicheſt / ie ſchwaͤrtzer; und ie duͤnner du es aufftra⸗ 
ch ie grauer es wird / ig Du ich in Deiner Arbeit richten. 


An ſtatt der Gruͤn⸗ oder Jetttorner tanſt du 
nur das gemeine / oder grüne Bleyglas nehmen / welches 
man 


fatmneandernnät.Künften undExperimenfär, r> 
. bey den Töpffen haben kan/ «8 wird hier eben das vers 
sichten. | 











XXXIK, 
Eine andere Schwaͤrtze auf Glas zumahlen und 
brennen. 


Nimm Kupffer⸗Aſchen given Theil / Schmeltz⸗Glas ein Theil / ret⸗ 
be dieſe ʒwey wohl mit guten Bean Wein / und mahle damit auf lag, 
es ſchmeltzet ſehr gerne ein. Da... 
| | “RE; 

Noch eine dergleichen ſchoͤne Schwaͤrtze. 
Nimm weiß Glas ꝛLoth / Eyſen⸗Hammerſchlag anderthalb Loth/ 


Spießglas ein Loth / Braunjtein ein halb Loth / reibe es an ftatt Waſ⸗ 
fer mit guten Eßig / und brenne es / es wird die nicht ungefällig werden: 


Wiemanferner alle Farben sum Glas⸗mahlen machen foll. 


u REEL 
Braun auffGlas zu maden. 
Nimm eine Untze Weiß⸗oder Schmeltz⸗Glas / und eine halbe Un⸗ 
tze guten Braunſtein / reibe es ſehr klein / erſtlich mit Eßig / hernach mit 
Brandwein / oder auch mit Waſſer und mahle damit nach Belieben. 


MAL Mercke! | Br 
Wann du auff Glas / das braun⸗roth oder roth⸗blau iſt / weiß ma⸗ 
chen wilt / ſe nimm Schmirgel und Leinoͤhl/ ziehe es Damit abe san de 
nen Orten wo es dir gefaͤllt. Oder mache dir eine Spindel/ wie man 
die Mund⸗Perlen abzuthun gebraucht ; du kanſt fie groß oder Elein ma⸗ 
chen / nach deinem Gefallen/ ungefebr nach der Manier/ wie du hier vers 
zeichnet findeſt: { 


Ddd Die⸗ 






































uf KEN m mE Hi! N HT N 

— nach Belieben Pr 

ren / und hernach deine Arbeit ee oder Drüppel poliren / 

; En zwar kanſt du ſolches mit li nden Holtz / hernach aber mit harten 
FOR reg Pe —— | 


Am 





— —— Loth Bi at t 9 2 ar Mike AH 
thue ein wenig Kupffer⸗Pammerſch 9 ii unge daß e8 a fo leicht 


ausbrenne / ———— und verſuche es erſtlich mit Weni⸗ 
gen / breunt es zu ſehr aan mehr Kupffer· Pammerſchlag darun— 


sr 


Ausbrennen iſt / wenn N Farben vergehnfo tee aus⸗ 
gebrannt und die Sache Keen. 


Andere Pranteren roch Lothzumadien. 
Nimm Röthelftein /fo gar harte ift und nicht gerne fchreibet / ein 
Theils ı. Theil Schmelßglas/und einen vierdten Theil Auripig mentum, 
reibe ſolches wohl mit Eßig und gebrauche es; du muſt Dich vor den 


Ra 
—— Oder 


er nuͤtzl — — 


Eyſen⸗Hammerſchlag ı. Barby Kupfer-Hammerfäiag) Shit 
glas / iedeg2.Loth/ mit Waſſer et 
et 
Kupffer⸗roth und Jettglas / iedes gleich viel / röthelftein den vierd⸗ 
ten Theil darunter gerieben / und re wie oben gefagt. 


Vo Theil harten Roͤthelſtein 2. Theil Schmeltzglas / einen —— 
Theil gelbes Bleyglas / wie die roͤpffer machen auffs kleinſte unter ein⸗ 
ander gerieben / ut fupra. a 

ER a, ;; 


MRoth auff Glas zu brennen. 

Nimm Crocum Martis, oder Roſt don alten Eyfen und geldrothes 
Vitrum Antimonii, auch gelbes. Bleyglas / iedes gleich vielzund ein we⸗ 
nig alte Muͤntz / welche du mit Schwefel brennen und calciniren muſt; 
reibe es alles zuſammen untereinander auffs kleinſte und alſo / daß wañ 
man es unter die Zaͤhne nimmt / es nicht mehr knirſche / ſo iſt es recht; 
— 558 nach insbe Glas / und brenne es / fo wirſt du ſchoͤn 


XLV. R 
0 Reibfarba Bas. | 
Nimm Mennig1.Loth/ roth Schmeltzglas zwey Loth Deſebe 
reib fein rein und klein / mit einen guten Brantewein / auff einen harten 
dia rm / fo wirſt du / wann du es ſehr maͤßig brenneſt⸗ eine ſchoͤne 
rb erlangen. 


Blau auff Slaszu ſchmeltzen. 

Nimm Burgundifih ‚oder Berg⸗blau / wie auch Jett⸗Glas / iedes 
gleich viel mache es gleich wie Das Loth anyund wenn du wilt Glas damit 
mahien / fo laffe die Blumen oder was du wilt blau haben / gang oder 
blos blau 7 welches du aber gelb haben wilt / das eße ab / und flreiche 
Kunftgelb dar aufßmercke / daß Gelb auff Blau und Blau auff Gelb / ſich 
allezeit in Grün verwandelt: 


XLVI. 
Berg Blau auf Sins. 
Nimm blaue —5 ae siehe “ mit Loth am 






und h able do ee nach Bine a rn = — nie Herdfralg 
y oder andere von allerhand Farben haben » nd 6 —* 
een ieden a iptf — ” NER ig 
Grün Auf 
mm griimeS etteönern. Theil / 3 Staub ı Dei Bley 
mennig2. Theil, auffs Eleinfte gerieben und — Sr getragen / wird / 
nee een annehmliche Gruͤ 
wie oben gemeld / vlau und Selb: allegeit —— geben / ſiſt 
auch ich von Tethenoab man des Gruͤnen hier weiter Meldung thue / 
wollen deromegen alfobald zu der — Farbe uns wenden. 


4 Das rechte Sunfgel — th uumachen daß 


Man hat durch die Erfahrung befunden, daß ausdem Silber dns 
allerſchoͤnſie Kunft-gefbe auff Glas bereitet werde. Wilt du demnach das 
allerbeſte Gelbe machen / ſo nimm Laminitt-Silber/löfefolches a fin ei⸗ 
nen Scheide⸗Wagſſer / wenn es alles auffgelöft fo ſchlage das Silber 
nieder / welches alſo geſchicht man thut in Die Solution des Scheidwaſ⸗ 
ſers einige Kupffer⸗Bleche legen / ſo grbeitet das Scheidwaſſer an den 
Kupffer⸗Blechen / und jaͤſſet das Silber zu Boden fallen / oder man 
ſchuͤttet gemeines Saltz in Waſſer zerlaſſen daran. Wann nun das 
Silber zu Boden fich geſetzt / gieſſe das Scheidwaſſer von dem Silber 
ah / und keibe es auff einen Stein / mit ſehr gebrannten Leymen /ar is einen 
Backofen alfo daß des Leymens3. mahlmeht fen als des Silbers / und 
wenn es fehr wohl gerieben / fd frage es auf die ebigte Seite des Glaſes / 
bin einen Haar⸗ Penſel / und brenne ſo wirſt du ſchoͤn reg 
abens. | 38 


Dr OR —— Bild zu brennen. — 


Nimm Bruch⸗Silber / ſo viel du wilt; ſchmeltze ſolches in einen 
Schmeltztiegel / und wann es ſchmeltzt / ſo wicht nach und nach fo viel 
Schwefel darauff / daß es gang mürbe werde; reibe es alsdenn —J— 
tilſte auff einen Stein; darnach nimm fo viel Spießglas da 7“ es 
Silbers ift; denn / it des Silbers ein Dpintlein ſo fol des lafes 


* ein Quintlein ſeyn wann dieſe beyde ſehr wohl —— er 
| riebe 









mt andern nüslKRünftenund Experimenten, x 
N fo nen —— je eh x fo Be es 
raun roth / löfche es in Harn ab. Ni —38— raun⸗roths zwey 
mahl ſo — N Stüc/nemii —E und Spieß⸗ 
Glaſes iſt / reibe es alles auffs allerbeſte mit gemeinen Waſſer unterein⸗ 
ander / hernach auff las nach Belieben auff die ebigte Seite geſtrichen 
und gebrannt / ſo wird es dir ſchon a werden, WEN 


MNoch ein Gelb auff Glas, TR, DR 
Nimm ı.8oth Silber/i LochSch ꝛefel / Loth Ogger / laß das Sil⸗ 
ber zuvor mit den Schwefel brennen oder caleiniren/ Daß es muͤrb wer⸗ 
de und fich veiben laffe; defjelben gleichen brenne oder glüe den Ogger 
auch wol aus / und löfche ihn era ab / alsdann reibe das Silber und 
den Ogger zuͤſammen einen gan sen Tag / auff das allerkleineſte / ſo hafts 
fhön Kunftgelb uffStad. en j 


Rena LIE | 
Eben dergleichen Gelb auff Glas. 

Nimm gute alte Muͤntz / brenne ſolche mit Schwefel / nimm auch 
gelbe Colniſche Erde mie ſoiche Die Weißgerber und Colet⸗Waͤſcher 
gebrauchen; brenne ſolche Erde auch wie den Ogger / und reibe es mit 
guten Brandwein wohl unter einander / und ſtreiche es auff das Glas; 
Es muß aber alles ſehr wohl gerieben werden. 

| Noch ein ander... 
Nimm . Theil ungebrannten Ogger / und einen Theil gebrandt 
—— Schwefel / dieſes Kunſtgelb gehoͤret auffhartes und rauches 
Be 


LIV, 
Ein ſehr gutes Kunſtgelb. 
Nimm. Qointlein gefeilt Silber / und 2. Ovintlein geſtoſſenen 
Schwefel, thuefolches in einen Schmelgtiegel/ den Schwefel unten/ 
das Silber indie Mitten / und oben auf wieder Schwefel, laß alfo dag 
Silber wohl brennen und calciniren / nimm alsdenn des gebrannten 
Silbers 1. Theil gebrannten Dgger 2.Theil/ vitrum antimonii 1, Theil / 
teibecs auff das allerkleinfte/ als es möglich iſt und verwahre es zum 


Gebrauch 36: | 
Ddd ii LV. Noch 


22 Vom Glas brenuen / vergilden und mahlen 








| KR 
Noch eine andere Mei: Kunftgeibauff Glas zu 
rennen 


nmnen. 

Nimm Matteyen / (ſind duͤnne Meßing⸗Bleche) lege ſie in einen 
Scherben / reibe Schwefel und Spießglas auff einen Stein zu Pulbver / 
ſtreue es darauf / und wieder eine Lege Matteyen / alsdann wieder Pulver 
darauff geſtreuet / mache alfo Stratum e er Stratum; biß du genug haft; 
brenne es / biß es auslöfche / denn gieß es alfo heiß und gluͤend in ein kal⸗ 
tes Waſſer / fo wird. es gang mürbe und laͤſſet fihreiben. Nimm fer: 
nerdesgebrannten Pulvers oder Matteyen ı. Theilyunds. oder 7. mahl 
fo viel Dggergelb / ſo auch wohl gebrannt und ah Eßig abgelöfch 
ift ; laſſe es trocknen / reihe es hernach mit. reinen Waſſer aufeine Stein 
Ag als es nur möglich iſt und bediene dich deſſen nach deinen Ge⸗ 
allen. 

LVI. 


Noch eine Kunſt⸗gelbe. 

Nimm einen alten Böhmifchen Groſchen / oder fonft eine gute 
Muͤntze / feilefolche klein / darnach thue esin einen Schmelßtigel/ und 
laſſe es guff den Feuer gantz gluͤende werden; wirff alsdenn auff das ge⸗ 
feilte gluͤende Silber in Tiegel2. oder z. Erbis groß gelben Schwefel; 
ruͤhre es mit einen fpißgen Eyſen oder Drath alfobalden umb / daß es fich 
nicht anhange; fo verzehrt der Schwefeldas Kupfferzund wird aus den 
Silber ein graues Pulver. 

Nimm daſſelbe graue Pulver / und reibe esauffeinen Eyſen⸗Blech 
ſehr wohl / mit a. mahlfo viel gebrannten Ogger / und trage es mit einen 
Gummi⸗Waſſer auff die ebigte Seite des Glaſes / handle damit ferner 
nach deinen Gefallen. 

NB. das Gelbe wird auff den Boͤhmiſchen und Venediſchen Glas 
am ſchoͤnſten / fo wohl zu mercken. 

Wilt du gelb auff Glas mahlen / ſo nimm zuvor Grieſelglas / und 
einen Willen⸗Lappen / mit denſelben in friſch Waſſer getunckt / muſt du 
das Glas wohl reinigen und en: F 

I 


I. 
Gelb auf Erd, Glas oder Töpffer- Glaſuren zu mahe 
len und brennen. j 
Weilidiefes Glas ſehr weich jſt und bald ſchmeltzet / fo ne: 





amt andern nütz. Kuͤnſten und ꝛperimenten. 23 
Dointlein Silber und 2. Loth Dgger / beydes gebrannt / und ſo es noch 
zu friſch von Silber wäre / fo muß man 00 mehr Dgger darunter reis 
ben / wilt du e8 aber zur Holtz⸗ Farbe auff Glasgebrauchen und dahero 
gar dichtgelbe haben / fo thue noch mehr Ogger darunter reiben / biß du 
es nach Deinen Gefallen ſtheſt / alfo kanſt du es machen / daß es balde oder 
langſam einbrennet. x PRIENEY 





" De 96 a LVIIL ” i aaa, 
Gelbe Farb auf Glas / die man nicht brennen darff. 
Nimmu Loth Allaun / . Loth guten Saffran / ſeude das mit einan⸗ 
der / und ſtreiche es auff das Glas. Ferner reibe Safftan und Rhebar⸗ 
bara mit einen klaren Spickfirnis wohl ab / in einer folchen Temperantz 
die dir gefaͤllet / und zum Mahlen dienſtlich iſt / mahle nach Gefallen / und 


laſſe es trocken werden. 


Allerhand andere Farben 

DEN Feuer fommen. Kun 
Nimm Hammerſchlag / gebrannt Silber / Raufch-gelb/ Vitrum 

Antimonii, und dergleichen / was du vor Farb mwilt haben, reibe es un: 

— und mahle damit auff Glas / und laſſe es an der Sonnen tro⸗ 

Fe e EHRE, \ | A 





UBER N SH 
en zu mahlen / die nicht in das 


Eine Auswaſchung. Ri 
Timm Blut-Steinund Eyſenroſt / veibe es wohldurch einandery 
alsdenn gluͤe es aus / wann es recht gluͤet fo wuͤrff nach und nach reines 
9J drauff / ſo brennt es wie ein Licht / alsdenn laſſe es noch etwas 
gluͤen und gemachfam lange dienet wohl das Glas zu reinigen, 


WVon Amulier⸗· Glas. 

Das Amulier⸗Schmeltzglas / muß mit ſtarcken oder diſtillirten 
B— allerſubtilſte gerieben werden / gleich 
wie das Loth / davon oben gemeldet / ſo ſchmiltzet es gerne ein / wann es 
zuvor mit einen guten Gummi⸗Waſſer nach Behoͤr angeſtrichen wor⸗ 
den; Es muß erſtlich alles Gemahlte / ſo man ſchmeltzen will / mit Amu- 
lier⸗Glas / oder mit Braunroth oder Schwartz⸗ Loth verzeichnet werden / 
wie ſchon droben gemeldet) doch iſt es mit Amulier⸗Glas am beſten. 

Wann man auff Glas / das ſchon gemahlt und gebrannt / * 
mehr 







ei En, — 
ſich tig Glas / als auff allerhand 


Mei R Gar — — N 
Nimm 4.2 fund ep unda. Pfund Zinn-Afche/ batunterreibe 
3. Pfund Venediſches eine gute Hand voll gemein oder Stein⸗ 
ſaltz / ſchmeltze es zuſammen zum Glas / und geuß es in Kuchen / Damit 
Fanftu Ofen⸗Kachein / und fonft alerhand ER röön weiß vergla⸗ 


ſuren. J 
LUXE 


Gelb zu glaſuren. 

Nimm Bley⸗Aſche / —— — u, iedes ei⸗ 
nen Theil / calcinirt und geſtoſſen / Kießling 2. Theil / gemein oder 
Stein Saltz anderthalb Theil / reibe es zuſammen und — es / wie 
allbereit genugſam gelehret en | 


Nimm Bley⸗Aſchen 6. ießolas * Schlief iedes 1. 
Sand auch 6. Pfund / ſchmeltze / gieſſe und behalte es zum C 
rauch. 


5% 


* | 


XIV, 2 
Schoͤn gruͤn Glas auff Kacheln ——— 
Nimm Sand zwey Theil / Bley⸗Aſchen z. Theil thue dauſo viel 
Kupffer⸗Hammerſchlag als dir gefällt; ſchineltze es zu Ne) —* 9 








Wir! 
1 


ne em — —— 














Wululiolen⸗blau zu verglaſſen. 
Nlimm Bley⸗Aſche r. Theil veinen Sand 3.Theil/ blaue Smalte 
2, Theil / Braunſtein das BE handle Damit wie gemeldet. 
LXVIL d 
Braun und dunckel zu glafuren. 
Nimm gemein Glas und Braunſtein /iedes . Theil / Bley⸗Glas ⸗ 
Theil. Verfahre wie gelehrt. a —* 
L —11 


Schwartz und dunckel Glas, 2 
Pin Braunſtein 2.Theil/ blaue Mahler-Smalta 1. Theil / ge⸗ 
brannte Kiegling und Bley Afchen iedes anderthalb Theil / damit hands 
le / wie offter gemeldet, | 

N LXIX, 
Eine ſonderliche oder ſeltzame Kachel Farb. 
Ninmm Bley⸗Mennig / gebrannte und abgelöfchte Kießling / iedes 
gleich viel / reibe es gantz klein und ſchmeltze es / gieß es alsdenn in Ku⸗ 
chen / es wird eine gar ſonderliche Glaſur geben. 
| 3 ERS | 
Enyfen-farbig zu verglaſuren. | 
So muſt du nehmen Bley⸗Aſchen 2Theil / Kupffer⸗Aſchen und ge⸗ 
mein Glas / oder reinen Kießling / jiedes EN procedipe wie af 
v Eee e 


& 


&: 


S 


* 





Von er uͤtzlchen Ku —— und 
— ſo der lagune Glasmahlerkunſt 
noͤthig —— are ji 


I  . maden. 
;E iin bey Bereitung der Farben auf Glas / noch mehr ab 
vergulden ‚Deffelben / des Fuͤrniſſes offt gedacht / und ſe 
ehrt) wird / fo will ich auch allerley Arten / derer ich H-LS. in mes 
ner Slasmahlerey mich bedienet/ oder ſonſt aus Curieufität felbft pro- 
birt habe / hiemit nebenft etlich andern un — zu 
machen / lehren und —— AN | 


Einen fhönen air Spiffiens au 


Nimm gutes Spicföhla.Lothy Maſtix und Gummi Sardracca ie⸗ 
des ı Loch / Enprifchen oder Venetifchen Flaren Therbentin ein halb 
doth. Pulveriſire oder reibe und mifche den Maſtix und Therebentin/ 
auffs ſi ſubtilſt und kleinſte unter einander / nimm ein Kolben⸗Glas / thue 
das Spickoͤhl darein / ſetze es in ein Balneum Maris, oder ſonſt in einen 
Keſſelgen mit Waſſer übers Feuer; mercke! du muſt unten an den Glas⸗ 
kolben einen Ring von Bley binden / damit das Glas in Waſſer bleiben 
und ftehen kan; wann das Spickoͤhl num erwaͤrmmt / ſo thue auch den 
Therebentin drein / hernad auch die Pulver von Sandrack und Ma⸗ 
ſtix / ruͤhre es mit einen ſaubern Hoͤltzgen umb / biß alles recht zergangen / 
und ſich auffloͤſet (das Waſſer in Balneum mag mwohlgemach fieden 07 
der Eochen) wann es recht auffgelöfet/fo vertwahre es in einen Glas / mol 
zu gebunden zum&ebrauchyund wann er Durch langes Stehen, etwas zu 
ſtarck würde / fo Fan man nur / wann man etwas gebrauchen wil / ſolchen 
in einen Schuͤſſelgen ein wenig über Feuer oder in warm r hal⸗ 


ten. 
LXXU. 1.Ein 





ſamt andern nuͤtzl Kuͤnſten undExperimenfih. 25 
| WMRTL $ Beam 
| Ein anderer Spickfuͤrniß. 

Nimm Spickoͤhl z. Loth / Sandrace 2. Loth / Maſtix m.Loth / ger: 
reibe den Maſtix und Sandracc erſtlich klein / gang trocken / hernacher 
waſche ſolchen mit guten Spiricu Vini, oder rectificirten Brandwein/ 
reib es auch damit / laß den Brantwein wieder vertrocknen / thue ſolche 
in das Spickoͤhl/ laſſe esüber ſanffter Waͤrmde darinnen folviren oder 
zergehen / und ſo er der Fuͤrniß zu ſtarck wuͤrde / ſo thue nur noch ein 
wenig klares Spickoͤhl darunter. 

Huͤtte dich / daß du dergleichen Fuͤrniß / nicht leicht zu einen andern 
Feuer oder Hihze⸗als heiß Waſſer / bringeſt / wenn du ihnbereiteft ; denn 
er entzuͤndet ſich leicht / und iſt nicht zu loͤſchen; geſtalt denn gar unlaͤngft / 
zu Nuͤrnberg / ein wohlgeachter Mann mit ſamt feiner Frauen / wie auch 
Magd und Jung / elendiglichen ſich verbrannt habeny alſo / daß fie ſaͤmt⸗ 
lichen in wenig Stunden ſterben muͤſſen / indem ſie einen dergleichen 
Fuͤrniß / in der Röhren des Ofens / in ihrer Stuben bereiten wollen 
welcher ſich entzuͤndet / und ſie / als diejenigen ſo loͤſchen wollen / wie ge⸗ 
meld / auff den Tod beſchaͤdiget; dahero ich iederman umb vorſichtig gu 
ſeyn hiemit nothwendig erinnern muͤſſen. 

| LXXI. 
Erlihe Manieren / den noch nicht iederman befannten 
| Lackfuͤrniſſe zu machen. 
Weiſſer Laccfuͤrniß. 
Nimm auff 10. Loth redificirten Brandwein / der Fein Phlegma 
haͤlt Elein pulverifirten GummiSandracca 2. Loth / klaren Venediſchen 
Therbenthin auff 2.Loth/ thue es zuſammen in ein gutes Glas / verwah⸗ 
re das Glas oben wohl mit gewaͤchſten Papier und Rindsblaſen / ſetze 
ſolches in einen 3.füßigen Topff mit warnen Waſſer / unten auff den Bo⸗ 
den des Topffs ſoll Heu gelegt ſeyn / damit das Glas ſanfft darauff ſte⸗ 
hen koͤnne; ſtelle das Glas in den Topff / und den Topff uͤber ein Kohl⸗ 
feuer / alſo daß das Waſſer darinnen ſtarck ſiede oder koche; laſſe das 
Glas mit den Fuͤrniß ein Stund oder 3. in den kochenden Waſſer ſte⸗ 
hen / damit fih der Sandracc und Therbentin indem Brandwein recht 
aufflöfe / und mit denfelben wohl vereinige ; alsdenn geuß deinen Fuͤrniß 
alfo fiedentheiß durch ein rein haͤren Tuch / und verwahre folchen in einen 
Glas mit einen engen Dalsı wohl 2 /zu beliebten ur 
a 


⸗ 


— — ‘ | ey RR a 
3 Bonm Glas⸗brennen / verguͤlden und mahlen 

Dieſes iſt ein edler Fuͤrmß / man fol auch mit dieſen Zu eniß nur 
Dieliechten und hellen Fatben / als weiß/gelb/ gruͤn blau / hochroth / item 
was verfilbert und vergult iſt / lee JJ 
BERRY 


Eine andere Art von Lace⸗Fuͤrniß / mit welchen man rothe 
und dunckle Farben anmachen / und folgends uͤberſtrei⸗ 
dchen und beglaͤntzen fan. a RENT 
Nimm hochre&tificirten Brandwein / welcher feine Probe hält, 
alfo dag er wann man ihn auff Pulver geuft und anzundt/ Dafjelbe weg⸗ 
brennt; Item wann man einen leinen Lappen drein dunckt und anzuͤndt / 
init famt den Lappen reine verbrennt, Nimm / ſage⸗ich / deſſelben ein 
gutes Pfund, veinen und wohlausgeleſenen Gummi Lacca 1, Viertels⸗ 
Mu reibeden GummiLacca flein/ thue ihnin ein Pbiole, geußden 
tantwerhrdarüber / lafje e8 ein baar Tage ſtehen / doch ale Stunden 
einmahlwohlherumb geſchwenckt und gebeutelt; des zten Tages hänge 
es über eine mäßige Kohlen⸗Hitze und laffe es ſo lange über der Kohlen 
bangen biß fichs wohl auffgeleft / und wann mans im Glas ſchuͤttet / daß 
es recht/ alsein dünner Leim das Glas herunter lauffe wann ſolches 
geſchehen / und zu ſehen Fan die Materia durch ein haͤrin Säcklein 
gedruckt / und zu ne werden, 


LXXV. PETER 

Noch einen beffern Lacc⸗Fürniß. | 
Nimm den allerbeiten und ſtaͤrckſten Brantwein / der / wie oben ge⸗ 

ſd das Pulver wegbrennt / gieſſe deſſelben eine Kanne oder Maß / 
uͤber ein Pfund des bey einen Toͤpffer gantz weißgebrannten Wein⸗ 
ſteins; laſſe den Brantwein auff den Weinſtein einen Tag ſtehen / nur 
ander Stuben Waͤrmde / doch daß der Brantwein wohl verwahrt ſey / 
daß er nicht verriche; gieſſe hernach den Brantwein fein ſauber abe / oder 
filtrire ihn durch ein Papier; nimm deſſelben Braytweins 1. Pfund / 
weiſen Agtſtein 6 Loth / Sandracca auch 6. Loth / Gummi-Lacca2.Loth, 
Der Agtſtein muß nicht von den Abgang⸗ Pulver / ſondern von reinen 
Stuͤckgen / und in uͤbrigen mit ſamt den andern Speciebus wohl ausge⸗ 
leſen ſeyn; reibe fie alle z.gantz klein zuſammen / thue es in eine Phiole oder 
Glas⸗Kolben / und geuß z. Pfund Brandwein daran / das Glas aber 
muß nicht gar die Helffte voll ſeyn; ruͤttels und beutels eine gantze Stund 


herumb / laſſe es hernach ein paar Tage ſtehen / Doch Daß es alle Si 
N. 4 





ſamt andern nutzl. Kuͤnſten und Experimente: 20 


— —— —— 


den wieder geimch umbgerüttelt werde; nad) — abgegoſſen 
Sebrauc) verwahret 


und in einen andern Glas wohl verbunden um 


toeroei T —14 #3 i Din e BUT N ons} 

Mas von der Materia in. Glas zurücke bleibt / kan man nur in 
felben ftehen laſſen und auffpeben /denn wenn man den Fuͤrmß von neu: 
en machen will / darff man nur Seite friſches Zeugs dazu nehmen. 


MNMNoch ein ſonderlicher guter Lace-Fürnif, 

Nimm hoch⸗rectilicirten Brandwein / der wie oben zugerichtet 
ſey / eine halbe Maß; Gummi-Lacca 4. Loth / Sandracca 2, Loth/ weiſſen 
Agtftein r. Loth / Maſtix 1. Loth / weiſſen Weyrauch Loth. Dieſe 4. 
Stuͤcke ſollen in einen ſteinern Moͤrſel auffs kleinſte gerieben / und her⸗ 
nach mit ſamt den Brandwein in eine Phiol oder Kolben⸗Glas gethan 
werden; welches Glas / nachdem du es auffs beſte vermacht / alſo daß 
nicht der geringſte Dampff oder Geruch heraus kommen kan / ſo ſetze es 
in die heiſſe Sonnen / oder in Winter auff ven warmen Ofen; laffe es 
ein Tag z. oder 4. ſtehen / hernach ſetze es in eine warme Aſchen ⸗Cappel⸗ 
le / und laſſe es gar ſittiglich ein paar Stunden gelinde kochen; fo bald ver 
Brandwein genugfam- auffgelöfet/ und als ein Fuͤrniß in einer gelbs 
braunlichten Sarb und ziemlich Diefen Confiteng erfcheinet ; fo gieffe es 
alfo fiedent heiß Durch ein rein harin Tuch / und prefieesmit2. Hölßern 
(tie bey denen Apotheckern gebräuchlich) fein wohl aus; gieſſe es alsden 
in ein glaͤſern Gefäß mit einen engen Hals / und verwahre es auffs beſte 
verbunden zu deinen Gebrauch. 

Lacc⸗Fuͤrniß auff eine leichtere Art. 

Nimm Summ Lacc anderthalb Loth / Maftir / Sandrace/ Agt⸗ 
ſtein iedes 1. Dointlein / thue es groͤblich zerſtoſſen in eine Phiole, gieſſe 
desſtarcken Brandweins Darauff 1. Loth / ſetze es indie Waͤrme / biß eg 
ſich wohl auffgeloͤſet / (was ſich auffloͤſen will) hernach durchgepreſt und 


damit angeſtrichen. | 
| AT EXXVTLL 
| Ein anderer dergleichen. 1 
Nimm auff ein Pfund des allerſtaͤrckſten Brandweins / s Loth rei⸗ 
nen und kleingeſtoſſenen Gummi-Lace , thue es in ein pPhiolen-Glas / 
ſchwaͤncke es etliche Stunden DREI muß aber das Omenidr ih, 
| R EN 








30 — —— und mahlen 
Tein fopny denn ſonſt wuͤrde es gerfpringen / wenn es genug gerſcccc 
ſehe es an die Sonne / oder auff Den warmen Dfen / auff einen Stroh⸗ 
Ring / laß es etliche Tage ſtehen / alsdenn durch ein haͤren Tuch gezwun⸗ 
gen · nd in einen andern — verwahrt auffbehalten. - 
NodpeinendergleihengutenFürnd — — — 
Nimm auff 1. Pfunddes allerſtaͤrckſten Brantweins / 6.Loth reis 
nen Gummi-Lace/ thue es groͤblich zerſtoſſen in den Brantwein / beu⸗ 
tels oder ruͤttels eine Stund herumb / laſſe es hernach in einen Balneum . 
Maris eine Stund kochen; ſeuge es alſo warm in ein ander Glas / und ge⸗ 
brauchs nach Belieben. * — KR 
Daß ich nun hier fo vielerley Manieren von Lacc⸗Fuͤrniſſen be⸗ 
ſchreibe / wird fich niemand irren lafen / fondern vielmehr folches mit 
Dane erkennen /und verſichert feyn / Daß ich nichts heſchreibe / als was 
durch die Experientz wahrhafftig erfahren und beſtaͤtiget worden / fo 
wohl von mir als andern Kuͤnſtlern; Zu dem / ſo iſt immer einer leichter 
und geſchwinder zu machen als der ander / ohne daß auch einige liechter 
von Coleur / und dahero zur hellen Farben beſſer dienen / ingleichen find 
auch immerzu imeinen Proceß einige Handgriffe gemeldet / die in ans 
dern vergeffen oder ausgelaſſen; meine alſo der Berftändige werde fich 
folches wohl zu Nutz gu machen wiffenae. $ 
Ich erinnere aber nochmahl / wer mit dieſen Fuͤrniſſen umbgeben 
will / daß er ſich mit den Feuer in Obacht nehme / zumahl wo Therben⸗ 
tin / und Spice⸗ over auch Therbentin-öhl und dergleichen dazu kom⸗ 
men. Denn wenn fie ſich entzuͤnden / ſo find ſie nicht zu daͤmpffen / wolte 
man Waſſer zugieſſen / ſo wuͤrde es ſchlagen aͤrger als Buͤchſen⸗Pulver/ 
und auff etliche Schritte herumb alles anzuͤnden / fo ich denen die unvor⸗ 
fichtig feyn / nicht ungemeldet laffen Eönnen 2c. Mit den Lace⸗Fuͤrniß / dar 
ſtaͤrckſter Brantwein zukommt / iſt ſich gleichfalls vorzuſehen / daß man 
nicht mit einen angezuͤndten Licht zu nahe komme / denn der Brantwein 
entzuͤndet ſich wie ein Blitz / Doch iſt ſolcher ehe zu daͤmpffen als der ander 
ve. Iſt alſo gut / daß man ſolches Dinges nicht zuviel auf einmal mache 
zu er andere Hitz / als wie oben erwehnt / das Balneum Maris dazu 
rauche. — 
Weiter / wenn ja ein ſolch Verſehen oder Unglück entſtuͤn⸗ 
de / ſo ſoll man nur eine naſſe Kalbs⸗ oder Schafs⸗Haut / oder ein leinen 
Tuch wie ein Tiſch⸗ oder Bettuch groß in Waſſer eingenetzt / in Be⸗ 
reitſchafft haben / und vier / oder mehr⸗ fach druͤber decken / und ne 
nöthig 










ſamt andern nuͤtzl Kuͤnſten und Experiment. gr, 


nöthig Waffer auff daffelbe / ſo muß es erfticken/ und Fan keinen weitern 


Schaden thun. Wer folches nun vorhin oder beſſer weiß / vor dem iſt es 
hier nicht geſchrieben. — SE 


Noch einen Lace⸗Fuͤrniß zum Glantz⸗geben. 
Nimm Gummi Laec, und Sandracce iedes 2. Loth, ein halb Noͤſ⸗ 
felnoch rectißcirten Brantwein / dran goſſen / wohlvermachtz. Tag 
ander heiſſen Sonnen ſtehen laſſen (oder ſonſt in gleichmaͤßiger Waͤr⸗ 
me)es darff aber nicht DR ee geſchuͤttelt werden. 
a EL REN LXXXL 


Eine andere Art des beſten Glantz⸗Lacc⸗Fuͤrniß. 

Nimm hoch⸗rectilicirten Brantwein / Alcriredenfelben durch cal- 
cĩnirten Weinſtein / nimm hernach weiſſen Agtſtein Summi-Saceyund 
Gummi⸗Sandracc iedes anderthalb Loth / ſolches wohl ausgeleſen und 
klein gerieben / thue in ein Kolben⸗Glas / geuß den filtrirten Brantwein 
druͤber / ruͤttels etliche Stund herumb / laß hernach 3. Tag in der Waͤrm⸗ 
de ſtehen / zwing es durch in ein ander Glas / und brauchs nach deinen 


Willen. | | 
— I SEIEN NT 
| Eben dergleihen. | | 
Nimm Sandrace⸗. Dointlein/ Gummi⸗Lacc 4. Dointlein/giefle 
darüber des ſtaͤrckſten Brantweins / ruͤttels herumbftellsin Sommer 
an die Sonne etliche Tage / zwings durch ein Bären Tuch und verwahrs 
zum Gebrauch dieſer Fuͤrniß dienet wohl auff Holtz / und die Farben 
anzumachen. 





IXXXIII. 
Einen ſonderlichen geheimen und kuͤnſtlichen weiſſen oder 
hellen Lace⸗Fuͤrniß zu machen. 

Nimm Gummi Elemi, Gummi animi (man Fan folche in allen 
Apsthecken haben) weiſſen Weyrauch und weiten Agtftein / iedes ein 
Dointlein ; es muß alles fchön rein und wohl ausgelefen ſeyn / ftoffe oder 
reibe es Flein / thue es in ein Glas / und Foche folches in diftillirten Eßig / 
gieffe hernaxh den Eßig ab / und mafche Die Materia wohl mit reinen 
warmen Waſſer / ſo wirds gang weiß ſcheinen / laß trocknen / und reibs 
wieder Flein ; thue noch dazu r. Qvintlein Gummi / Drachant/ und 2. 
Quintlein weiß Erpftallinifchen Zuckercand / auch Flein gerieben; m 


* 

3 Vom Glas/ brennem bergůlden und mahlen 
es in ein ziemliches Phiolen⸗Glas / in welchen 1, Pfund hochre&ificirter 
Brandwein ift/ trage es allgemach hinein / wann alles hinein getragen 
fo ruͤttle eseine gantze Stund herumby feße eshernach ins Balneum Ma- 
ris , und wann dafjelbe anfängt zu ſieden / fo lafje es noch ein paar Stund 
ftehen / alsdenn wieder erkalten / und einen Tag oder 3. ferner darauff 
stehen laſſen hernach abgegoſſen / und fo viel man Fany durchgezwun⸗ 
gen / ferner in einen reinen Glas miteinen engen Mundloch wohl ver: 
wahrt / zum Gebrauch behaltenac. RE ea 

7% ISA EN a Marz ner ie 

Dieſen Fuͤrniß auff eine andere und noch geheimdere Art/ 

-  foldhealseinenSpice-Fürnißzuverfertigen. 
Nimm dieobige Materia / tracire fie erſtlich mit diſtillirten Eßig 
allerdings wie oben / thue auch dazu den Tragant und Zucker, zureibe/ 
wann alles trucken / gantz klein; hernach nimm reines.und gang klares 
und helles Spice⸗ oder Therbentin⸗Oehl 1. Pfund / nimm auch klaren 
Cypriſchen Therbentin 6. Loth / thue es zuſammen in einen ſtarcken 
Glas⸗Kolben / und ſetze denſelben mit einen Bley⸗Ring verſehen / in ein 
warmes Balneum, wann nun dag Balneum anfaͤnget gu ſieden /der Ther⸗ 
benthinauch recht zergangen /und giemlich warm zufammen worden / fo 
thuenach und nach die andere untereinander Eleingeriebene Species Dar; 
ein / ruͤhre es wohl mit einer veinen hölßern Spatel umb / laffe e8 eine 
Stund 3.oder 4 in Fochenden Balneo ſtehen / hernach nimmg heraus und 
verwahrs in einen andern Glas / fo wirſtu einen ſchoͤnen Flaren und ra⸗ 
ten Fuͤrniß haben der zuvielen Dingen mit groſſer Zier und Nutzen 

kan gebraucht werden. RN EIER RATEN NH 
LXXXV. 


Einen kuͤnſtlichen Fuͤrniß / das Blaue und anderegemahlte 
Coleuren / wie einen Spirgelglangend zu 


machen. 
Iſt ein Kunſtſtuͤckgen / ſo noch wenig Mahlern bekannt: der Pro⸗ 
ceß iſt alſo: Was du wilt blau mahlen mit Oehlfarben / daß es wie ein 
Spiegel glaͤntzen ſoll dag untermahle erſtlich mit Indig und Weiß/ 
doch daß Therbentin⸗Oehl unter den Indig ſey; ſiehe / daß es dir ſchoͤn 
gerathe / und nicht im Anfang verderbe / und fo es getrocknet / ſo höhe und 
tiefe drein nach deinen Gefallen / laſſe es wieder trocken werden / brau⸗ 
che hernach dieſen Fuͤrniß. Die Bereitung deſſelben iftalfo: Hi 
| MER RR SYSHHTERR 


SM 








amt andern nuͤtzl. KünffenundExperimentett. 33 

Nimm Flaren Cypriſchen Therbentin ein halb Loth) / Sandracc 
r. Loth / Maſtix auchı.Loth. “Den Sandraee und Majlir. reibe auffs 
Eleinfte/ alsdenn nimm 2.Loth Spiccoͤhl / r. Loth Therbentinoͤhl / thue es 
nur in ein Zuckerglas / laffe den Therbentin drinn auff der Waͤrmde 
zergehen / thue des gepulberten Gummi auch Darunter / ſetze das Glas in 
eine Pfanne mit Waſſer / laß das Waſſer uͤber den Feuer auffeinen 
Dreyfuß allgemach Fochen / etwan auff eine Stund / fo wird ſchon alles 
wohl zugangen ſeyn / und ſich zuſammen vereiniget haben; laß es denn 
erkalten / und hebs in einen Glas / mit einen engen Hals / wohl ver⸗ 
wahrt / zu folgenden Gebrauch auff. 





REN ebrauch. MR 
Wiſche erſtlich Das obbemelte untermahlte Stuͤck / mit einen reinen 
Laͤppgen trocken ab / alsdenn nim eine liechte Smalten aufdeine Politen / 


fo viel du bedarffſt / das Blaue damit zulafireny mache ſelbe mit gelehrten 


Fuͤrniß wohl duͤnne / und lafiere alfo auch fein dünne mit einen guten und 
faubern Porſt⸗Pinſelein über das Gemahlte ; laffeeg trocknen / denn es 
trocknet innerhalb 3, Stunden ; ftelle es nur anein reines Ort / daß Fein 
Staub drauf falle / laſiere wieder darüber / folch Lafieren fol zu 7. mahl 
geſchehen / und allegeit getrocknet / ſo wirſtu Darinnen als in einen Spies 
gel alles / was du davor haͤlteſt / ſehen koͤnnen. So du es noch glänkig 
und glaͤſeriger haben wilt / kanſtu nur offter drüber laſiren / nehmlich ein 
12, oder ı6.mahl; Doch daß es allegeit dünne mit dev Smalten vermifche 
auffgeſtrichen / auch allegeit wohl getrucknet werde / Du Fanft auch mo du 
wilt mit weißdarauff fprelenyes wird ein überaus ſchoͤnes und ergoͤtzlichs 
nfehenüberfommen. 
EXXXVL 


Allerhand von harten Hols/ Cals Ahorn - Birn-Nuß-und 
Pflaumen Baum-Hols) bereitete Tiſcher⸗ Arbeit / item 
Staͤhe unddergleichen / mit den Lacc⸗Fuͤrniß / auff Schild⸗ 
Kroͤten Art zu zurichten / alſo daß es weder von ſcharf⸗ 
fen Waſſern noch von Oehl abgehe und Scha⸗ 
den nehme. 

Uberſtreich das jenige Stück / fo du machen wilt / er ſtlich mit einen 
acc⸗Fuͤrniß ‚vergleichen von LXXIII. bIELXXX, befchrieben ſeyn / dar⸗ 
nach uͤberſtreichs mit Mennig / ſo Die Helffte mit Rauſchgelb vermifcht/ 
aber auch mit Lacc⸗Fuͤrniß angemacht ſey / a —— 
| iede 


34 Vom Glas / brennen / vergilden und mahlen 
wieder ein mahl 2. oder 3. mit Lack⸗ Fuͤrniß / Doch allemablzuvor krocknen 
lafen; überfchabs alsdenn mit reinen trocknen SchafftDen. 
Zerner nimm Drachens Blut (iſt ein rother Gummi) ſtoß und 
reibs Flein / machs mitdergleichen Fuͤrniß Dünne an / ruͤhrs uinb / zwings 
durch / ſo du wilt / doch iſt ſolches eben ſo noͤthig nicht; hebs in einen 
Glaͤsgen wohl verwahrt auff / denn ie längeres ſteht / ie ſchoͤner es ander 
Coleur wird / hiemit kanſtu Wolcken uͤber das uͤberſtrichene Stuͤck ma⸗ 
chen / doch muß von den gelben noch viel durchſcheinen; wo du nochmahl 
auffdas Gewoͤlcke duͤpffſt fo wirds daſelbſt dunckler , du kanſt auch mit 
dergleichen Fuͤrniß / Bein⸗Schwaͤrtz / oder nur Kupfferdrucker⸗Farb / o⸗ 
der auch Indig oder Umbra, oder Indianiſche Dinte anmachen / und 
zum Theil mit den Drachen⸗Blut miſciren / damit kanſtu es noch dunck⸗ 
ter vertiefen; du muſts aber allezeit trocknen laſſen alsdenn nimm Pimß⸗ 
ftein / laß ihn wohl durch⸗gluͤen / ſtoſſe ihn gang Elein/ nimm Schafft: 
Heu / legs in friſch Waſſer / tuncks alsdenn in gepulverten Pimß / po- 
kiere oder reibe es glatt nach deinen Sefallene. 
Wann es denn glatt genug iſt / fo reibees ſtarck mit einen reinen 
willen Lappen / halts über eine gelinde Glut / und uͤberfahre es einmahl 
oder mit den Glantz⸗Fuͤrniß; gibaber acht / daß ihm nicht zu heiß ge⸗ 
he / ſonſt fahren Blattern auff laß es wohl trocknen / nimm alsden Zinn⸗ 
Aſchen mit Baumoͤhl abgerieben / und Jucht⸗Leder / poliers damit / letz⸗ 
lich nimm etwas Zinn⸗Aſchen auff den Ballen der Hand / und reib es biß 








es Glantz genug hat / denn es muß wie ein Spiegelglängen. 


Manfan eswohlmithalber Müh machen x aber daß es ſo ſchoͤn 


werden foll / das iſt nicht / gleichwohl wird Die Ubung manche Vortheile 
und Verkuͤrtzung der Arbeit an die Hand geben. | 
Man Ean auch andere Farben dabey thun / wie es einieder haben 
will / weilmandoch nicht alles befchreiben Fan. — 
1XXxxvii. 
| Rotbesder&orallen- Arbeit. 
Gruͤnde das Stück wie obigesy Überftreiche es auch einmahl 4. 
nit Mennig / alle mahl gerrocknet; hernach einmahl 6. mit Zi I 
auchmit dieſen Fuͤrniß / oder / welchs noch beffer/ mit lichten oder hellern 
Fuͤrniß (wie oben zu machen gelehrt) muß angemacht werden ; wenn 
das geſchehen / ſchabe es mit Schafft⸗Heu / und uͤberſtreiche es wieder 
mit klaren Fuͤrniß / einmahl 8. oderg. verfahre ferner / wie erſt mit der 
Schildkroͤten Arbeit iſt vermeldet worden. | 4 A f 
u 


“u Ze nn en er u 


mm — — — DD —— — — 





— Bel IXXxxvi. | 
Mit guͤlden oder hautſchiſchen Streu⸗Glantz auff der⸗ 
gleichen Art zu verfahren. — 
Erſtlich beſtreich Deine Arbeit einmahl oder 2.mit Lackfuͤrniß / her; 
nach reibe auch Coͤlniſche Erde oder Gummi⸗Guͤtte mit dergleichen any 
diß muß ein folcher Fuͤrniß ſeyn der fein helle iſt / ſtreiche auch Damit dei- 
ne Arbeit einmahl oder 2. an / laß es trocknen / alsdenn uͤberfahrs allein 
mit lautern Fuͤrniß / und zwar nur an einen Ort / ſiebe deinen guͤldenen 
Glantz darauff / beſtreiche wieder ein Theil / und wieder Glanßz darauff 
geſaͤeet / und das ſo lange biß deine Arbeit gantz uͤberſtreuet iſt; mercke: 
wann man zu viel auf einmahl mit Fuͤrniß uͤberſtriche / fo würde der: 
ſelbe theils vertrucknen und der Glantz nicht hafften Fonnen. Wann 
es nun gang beſtreuet ift/ fo nimmt man ferner klaren Fuͤrniß / und Über; 
ſtreicht die Arbeit 16. mahl damit / alsdenn polirt oder reibt mans mit 
Schafftheu / und klar abgeriebenen Pimmß/ wohl ab / ferner einmahl 
oder 6. mit Fuͤrniß uͤberſtrichen / und mit Zinn⸗Aſchen polirt / wieder 
etlich mahl uͤberſtrichen / und noch einſt mit Zinn⸗Aſchen poliert / ſo iſt 


7 DRRRER, | —— 

Wie man die lichten Farben / die man mit helfen Lack⸗ 
Fuͤrniß uͤberziehen will/ zurichten ſoll. 

Weiß Bleyweiß ſoll man nur klein reiben / mit Mitch anmachen 
und die Arbeit einmahl oder 3. mit uͤberſtreichen; Gruͤnſpan wird mit 
halb Milch / und halb ſtarcken Brantwein gerieben / und auff das Weiſ⸗ 
ſe getragen / auff die Art / die einem ieden beliebt; mit Safftgruͤn kan 
man den Gruͤnſpan vertiefen ; blaue und gelbe Farben werden eben wie 
Grün angemacht / und damit nach Willen verfahren ;zu alle dergleichen 
Arbeit wird der weiſſe Fuͤrniß / der LXXIII. odet LXXXIL. gelehrt worde/ 
gebraucht auch wann folche fo weit gethan / einmahlıo.odet ı2. drüber 
gezogen / alsdenn mit Zinn-Afchen glaͤntzigt gemacht / allerdings wie o⸗ 

ben ausführlicher gelehret worden. 


xc. Bir 
Stäbe auf Spaniſche oder Indianiſche Rohr - Art mit 
ack⸗ Fuͤrniß zu machen. 

öff ii Timm 


5 ¶ Wom Glas ⸗brennen / vergůlden und mahlen 
inm Surekmehl/thue ſoſches in ein Glas geiß ſarcken Brant- 
eoein Darüber, laß 24. Stund inziemlicher Waͤrmde ſtehen / alsdenn 
ſeyhe es durch ein Tuͤchlein. RT EN ER 
Gruͤnde deine Stäbe / wie droben mit der Schild-Kröten Arbeit 
gemeldet / alsdenn mit diefen Gurckmehl / ſo mit Brantwein bereitet, 
angeftrichen / folgends mit Umbra, oder gar mit Helffenbein Schwaͤrtz 
vertiefft machs allerdings nach denen natürlichen Staͤben uͤberſtreichs 
mit Fuͤrniß / gleich auf Die Art wie droben beyder Schildfräten Arbeit 
vermeldet wordhen. a 


z> (0) 8 





wird alfobald die fehönfte KieblichFeit verdunckelt. Bi | 
Man Fan auch den Lackfürniß mit wohlriechenden Sachen perfu- 
miren / wornach man folchen nehmlich gebrauchen wilꝛe. 
Sch gebe hier zwar einen jeden gnugfame und woarhafftige Anleis 
tung/ die Arbeit aber recht compendieus zu machen / muß allein u N: 
bung and Experieng lehren. | \ 


man muß Feinen andernalgeinen lichten Fuͤrniß Darüber ziehen/ fonft 


— x 


Wann 


famtandern nügl,KünftenumdExperimenten. 37 

Wann diefeund andere obige Arbeiten recht gemacht / fo Fan dag 
jenige/fo alfo gemahlt / verguld / verſilbert oder medailirt und mit derglei⸗ 
chen nach unſerer Lehr wohl⸗bereiteten a etlich mahl gebuͤhr⸗ 
lich uͤberzogen iſt weder von Oehl noch Waſſer / wanns auch gleich 
Scheidwaſſer waͤre / keinen Schaden nehmen / und fo es gleich befudelt/ 
oder von denen liegen beſtuhlgaͤngelt worden / fo kan doch folches gleich / 
als wenn es von Glas waͤre gar wohl wiederumb gereiniget ters 

. XCII. 
Den ſchoͤnſten Ruß oder Lein⸗Fuͤrniß zit 
| machen. — 

Nimm Gummi Sandrac / Aleopadica, weiß Hark oder nur 
rein Schuſter⸗Bech / iedes 4. Loth Ealophonium 3. Loth / Gorcum, 
oder an deſſelben Stelle / welches beſſer / Gummi⸗Gutti Loth/ weiß; 
fen Vitriol anderthalb Loth: hierzu nimmt man anderthalb Pfund 
gutes und klares altes Truß- oder Leinoͤhl dafelbe muß erftlich per fe 
wohl geſotten und verſchaumet werden / hernac) die obgemelten Stücke 
in der Ordnung / wie fie geſchrieben / darein gethan der weiſſe Vi⸗ 
triol muß zu einen Mehl / die andern Stücken nur groͤblich zerſtoſſen 
werden. Wenn nun alles nach einander fachtehinein gethan / und mit eis 
nen Hole wohl umbgeruhrt worden/ muß mans noch 3,.Stund gemach- 
ſam fieden laſen / fo iſt er fertig und Fan / wenn er erkaltet / zur Zierde 
vieler Arbeit ( fonderlich auch die Geigen anzuftreichen) nuͤtzlich gebrau⸗ 
chet werden. * 

Es wird die Arbeit noch einen viel ſchoͤnern Glantz erlangen / wann 
man unter ein halb Pfund dieſes Fuͤrniſſes / eine Untze oder 3. Lorh Be⸗ 
nediſch Cryſtalliniſch Glas / auffs kleinſte und unbegreifflichſte reibet/ eg 
trocknet auch alsdenn umb fo viel deſto lieber / doch muß das Glas recht 
unbegreifflich gerieben werden. Tot Prod 

Sonſt wird unterdiefe Fuͤrniſſe / nebſt den Venediſchen Glas / auch 
Kupffer⸗Rauch / Agtſtein / Silberglett / Bleyweiß und dergleichen gleich⸗ 
falls unbegreifflich gerieben / nachdeme mans gebrauchen will / welches 
ich eines ieden Verſtand und Belieben anheim ſtelle. 


ff 3 xcl.ein 


— 


38 Vom Glas ⸗brennen / verguden und mahlen 
os N " N ger er F 
Ein guter Fuͤrniß auf Pergament oder Leder. 
Nimm ꝛ . Untze Maſtix/ — nimm darnach 3 
Ung/ oder Theil altes klares Lein / Nuß oder Hanffröhl/ welches du an 
leichteſten bekommen kanſt / ſetze es zum Feuer / laſſe es ſieden / in einen 
reinen Gefaͤß / das nicht zu klein ift, verfehaume es wohl / wenn eg num 
wohl verſchaumt iſt / ſo nimm das Maſtix⸗Pulver / ruͤhre es nach) und 
nach in das heiſſe Oehl / laſſe nicht nach zu ruͤhren / biß es wohl zergan⸗ 
gen iſt. Alsdann laſſe es noch eine Stunde ſaͤnfftiglich über einer Eleiz 
nen Hitze ſieden doch alleweg umbgeruͤhrt Damit es ſich nicht engüinde; 
ſieheſt du / daß eg will dicke genug werden / fo thue mit einen Hoͤltzlein ei: 
nen Tropffen auffeinen zinnern Falten Zeller / tuncke den Singer darein / 
geucht eg fich Faden⸗ weiß wie ein Fuͤrniß / fo hat es genugs wo nicht / fo 
laß ihn länger ſieden / alsdenn thue ihn vom Feuer / laße ihn erkalten / doch 
muſt du ihn zuvor / wenn er noch erleidlich warm iſt / durch ein haͤrin Tuch 
in ein verglaſurtes Toͤpffgen ſehhen. Du kanſt an ſtatt Untzen Pfun⸗ 
de nehmen / wenn du viel braucheſt. Be BA 
Wilt du nun / daß dein Fuͤrniß in der Arbeit geſchwind trockene / ſo 
nimm nur klein gerieben gebrannt Schafbein / thue nach Belieben ein. 
wenig davon in deinen heiſſen Fuͤrniß / ie mehr du aber hinein thuſt / ie 
eher er trockitteee — a 
XCIV. 


Ein nuͤtzlicher Fuͤrniß / den man zu allerley ge⸗ 
Nimm altes lauteres Leinöhlr. Pfund / thue es in einen Topff / ſie⸗ 
de es maͤßig / und verſchaume es wohl / thue alsdenn darein Pimmßſtein / 
und gebrannt Schafbein / ſo auffs kleinſte geſtoſſen / und durch ein Tuch 
gebeutelt ſeyn / iedes . Loth / ruͤhre ſolches nach und nach mit Maſſen dar⸗ 
uͤnter / verſchaume es denn wieder hernach thue dazu ı. Loth klaren Cy⸗ 
priſchen Therbentin / und wenn du ihn noch ſtaͤrcker und beſſer haben 
wilt / ſo thue noch 1.2. biß z. Loth reinen Maſtix dazu / wenn ſolcher zer⸗ 
gangen / fohebe es von Feuer / und verwahre es in einen Glas / zu deinen 
Gebrauch. ur; —* 


EU, ON 
Einen betruͤglichen Furniß zu machen. 
Nimm neugelegte Eyer ſo viel du wilt / lege ſie in ſcharffen .. 

| ig 


as 








\ 


ſamt ande nuͤtzl Kunſten undErperimentin. 39 
Efiig aſfe ſie Wochen darinnen liegen / wenn Du ſie heraus mmm 
fo wird die Schale gantz weich ſeyn / mad) ein Loͤchlein darein / ſo wird 
das Weiſſe als ein Hares Waſſer heraus lauffen / welches / wanns gefam- 
let per ſe an der Sonnen ſteht / kan es zu einer ſehr guten Schminck von 

Weibsperſonen gebraucht werden aber zu unſern Vorſaz zu gelangen, 
nimm dieſes Waſſer / und wann deffen ein halb Pfund iſt / fonima.goeh 
Gummi/ Dragant und. Loth Gummi arabicum, und ein Loth weiſſen 
Cryſtalliniſchen Zucker⸗ Candi / zerſtoß folches geöblich /und gieffe das 
Waſſer drauf / laſe es wohl verbundenetliche Tage drauff ſtehen / wann 
ſich nun die Gummi darinn ſolvirt / ſo nimm eine wohlriechende Effengy 
welche dich die beſte duͤnckt / miſcire ſolche unter ein wenig gelaͤutert 
Honig / und füge ſie dazu / (oder man Fan nur. gut Roſenwaſſer dabey 
thun /) und wenns etliche Tage geſtanden / ſo ſeyhe es ab in ein ander 
Glas / man Fang ſtatt eines Glantz⸗ Fuͤrniß auff Holtz Leder / Pappier 
und allerhand andere Dinge / auffdie Art wie Waſſer⸗ Farben gebrau⸗ 
chen und appliciren. N BE NR. 

Man fans mit Saffran gelb/ und mit andern Dlumen-Sarben 
roth / gruͤn / blau) coleuriren/ und damit gleichſam laheren und allerleh 
Zierlichkeiten anftellen; es hat das Anſehen des beſten Sürniffes/ nut 
daß es den Beſtand nicht hat. — Ri H 9 


Sr SCVEL., 
Allerley Manieren gut Siegel-Racc zu machen und 
nachzukuͤnſteln. 
Weil wir bißhero viel von Lack⸗gʒummi gehandelt haben / und ab 
lerley Arten Lack⸗Fuͤrniſſe beſchrieben / ſo wirds nicht ungereimt ſeyn / 
daß wir auch das Siegel⸗Lacc zumachen erwehnen. 


Erſtlichen allerley Compofita des 








Siregelwachſes. 

| Roth Lacı. ——— 
Gummi: Lace . Loth / Therbentin und Calophon iedes ein halb 

Loth / Zinnober und Mennig iedes 1. Dpintlein, Rn. 
Gummi-Lacc und Calophon laſſe erſtlich zergehen / obeiner ſanff⸗ 
fen Glut / in einen reinen Tiegelgen / thue den Therbentin daran/ und 
hernach fein maͤhlig den Zinneber und Mennig / wann ſolches zuvor En 
Sp: | ei⸗ 


— 


40 Bon Glas⸗brennen / ern t 


kleineſte unter einander — alsdenn nn Sten 
aus formirt. 

Gummi⸗dacc ——— Bath herebentin und Gatsphenien ie⸗ 
des ein Ra Loth / Mennig und Sinnober iedes ein aba — verſah⸗ 
re wie oben 


Gummi-aceı. Loth / Eatopbon Dendiſhen ethenin / t 
Desı. Dointlein/ Zinnober .. — 


Gummi /⸗ace ein Viertels⸗Hfund / Gummi animi ein Achtel 8. 
Zinnober 2, Loth Gummi-Gutte i. Loth / mE ed hunter me 
gerieben / und wie oben — 


Calophonium 2. ng, Gummecaet Uns, Shultahen an 
derthalb Untz / Cinnober⸗ wie viel will. 
Maftir 2, Loth / ie, Scinefel und ERS halb 
got Benyoi auch ein halb Loth Einnober biß es gnug ift: 
Laß erftlich den Therbenthin ergehen und heiß werden / hernach den 














Schwefel gepulvert drein gethan. Maſtix / Benzoi und Zinnober rei: @ 


be auch Elein unter einander / und trags nach und nach drein / waun al⸗ 


les wohl gefloſſen / und ſich ke es aus und Frage es 


wie du wilt. 


Gummi⸗dLace r. Loch, — Soil — beydes klein / und 
thue ſo viel als genug ſchoͤnen Zinnober Sa geuß hoch⸗rectificirten 
Brandwein darauff / fo lolvirt ſich zum Theil der Summi-Lace/ fege es 
über einmäßiges Kohl⸗Feuer / laß wohl zergehen / wanns wohl zergan⸗ 
gen’ und ſich vereiniget / fo halte ein wenig davon mitden eyfern Spat⸗ 
tel übers Licht / und zunde Damit den Brantwein an / ruͤhrs wohl durch 
einander / bißer ausgebrannf / formire alsdenn Stengeldaraus / und 
bereite es wie du wilt / man Fan auch etwas von abe darunter thun / da⸗ 
mit es wohl riechend werde. | } 

% Bi 

> runen Lacc. N 
Gummi⸗dacc und Ealophoniumr iedeg 1.Loth/ N 

Qui 


* 


J 
Be 
re en 0 a = 


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— 


— 


ſamt andern nuͤtzl Kuͤnſten und Experimenten. 41 
Wintlein/ Borrax 1. Serupeli Gruͤnſpan auffs kleinſte / wie Staub 
zerrieben 73. Quintleinn. ah 














Y, 3% " tem; 2 N \ — den 

Gelb rein Wachs 4. Theil, Sandracey Agtftein / iedes 2. Theil / 
Roͤthel ein halb Theil, Borrax ein Achtels⸗Theil / Gruͤnſpan z. heil, 

auffs Fleinfte wie Staub gerieben. EN 

| * Goldgelb Lacc. 

Weiß Schuſter⸗Bech 4 Loth / Maſtix und Sandrace / iedes 2. 
Loth / Agtſtein r. Loth / thue dabey ein halb Loth Gummi⸗Gutti / klein ge⸗ 
rieben / und auffobige Art verfahren wenn man das Gummi⸗Gutti 
auslaͤſſet und an ſtatt Maftirs oder Sandraces / Gummi⸗Lacca nimmty 
fo wirds braun, man fan auch etwas guldiſchen Strau⸗Glantz drunter 


nehmen. | ! | 
Schwarkkacu. 

Man nimmt einen Weg von oberzehlten/ nur daß man an flatt 
Zinnobers oder Gruͤnſpans / Kupfferdrucker⸗Schwaͤrtze nimmt; dieſe 
Schwaͤrtze iſt beſſer als andere gemeine Schwaͤrtzen / ſie wird nirgend 
in Copia als zuFranckfurt am Mann gemacht / und zwar aus den Wein⸗ 
heffen gebrannt / und ob ſolche wohl ander Orten / wie in Franckreich ꝛtc. 
auch gemacht worden / hat doch die Franckfurter vor allen den Preiß ge⸗ 
habt / dahero auch weit und breit verfuͤhrt worden / aber heut zu Tag 
wird auch ſolcher ſchaͤndlicher Betrug daſelbſt damit vorgenommen 
(wodurch ſonderlich denen Kupffern ſehr groſſer Schade gefchicht) der 
wohl wehrt waͤre / daß demſelben von der Obrigkeit mit gebuͤhrlicher 
Straffe Einhalt gethan / und begegnet würde, | 

Wann man ſolches gantz glatt machen oder poliren will / fo muß 
mans nur auff einen glatten Marmerftein / der ziemlich warm / wals 
gern und rundiren / vermittelſt eines auch gan glatten harten Holtzes / 
welches ein Dritteils-Ein lang/ 1. Daumen dick und 3.Qverfinger breit 
iſt oder man laffet in einen. Tiſch ein viereckicht Loch ſchneiden / und auff 
denfelben eine reinspolirte Kupffer⸗ oder Meßing- Blatte nageln/ daruns 
ter ſtellt man eine Kohlpfanne/fo Fan mans nach Belieben warm halten 
und darauff manierlich fein Bachs poliren. ! 

| XCVII. 
Ein Kupfferſtuͤck auff ein Glas abzuziehen / daß allein die 
Kunft oder das Schwarke a bleiber/ das weiſſe *— 
Ggg o 


4. __ Dom Glas⸗brennen verginden und malen 
oder das Papier alles davon kommen muß welches mã 
nach von hinten vergulden / verfilbern / mir Metall be⸗ 
legen / oder mit —— Farben mah⸗ 


enkan. 

Wann du ein Kupfferſtuͤck nimmſt / das erſt oder kuͤrtzlich gedruckt, 
und alſo noch nicht völlig vertrocknet iſt / ſo gehet es ſehr leicht und am al⸗ 
lerbeſten an / indem man das Papier faſt auff einmahl Davon abziehen 
kan / wo es aber ſchon lange gedruckt iſt fo muftu folgender Geſtalt verz 


ahren. | 

Lege das Kupfferſtuͤck / welches eben fo groß als das Glas ſeyn muß) 
in ein Becken / geuß heiß Waſſer daran / laß es eine halbe Stund dar⸗ 
innen weichen; hernach nimms heraus / legs auff ein weiß rein Tuch / da⸗ 
it ſolches das Waſſer an ſich ziehe; immittelſt nimm klaren Benedt: 
ſchen oder Cypriſchen Therbentin / mache ſolchen / wie auch das flache 
Glas / auff eineẽ Kohlgluͤtlein warm / uͤberzeuch das Glas durch Huͤlffe eis 
nes Haarpenſels gang dünne mit den Therbentin / legs hernach auffs 
ausgebreite Kupfferſtuͤck / druͤcke ſolches allenthalben wohl an; weñ nun 
das Papier allenthalben wohl en angenommen / ſo 
muß man den Therbentin auff das Glas über eine gelinden Waͤrmde 
vollends serharten laſſen; hernach negt man das Papier wieder wohl 
und reibt folchesmit den Fingern walgern⸗weiß herab / es gehört aber 
große Gedult und Fleiß dazu /damit nicht durch Unvorſicht das Schwar⸗ 
he verletzt / oder mit genommen werde. Wenn das geſchehen / ſo über: 
zieht mans noch einſt von hinten gu mit klaren Therbentin / oder klaren 
Lackfuͤrniß / und leget das Gold/ Silber oder Metalldarauff ; fo ſcheinet 








das Gold durchs Glas (und ſiehet wie ein * p fferſtuͤck / ſo auff Gold ge⸗ 


druckt; auff das Gold von hinten Fan many mans nur mit ſchlech⸗ 
ten Leimwaſſer oder etwan nur Epermeiß überzogen / einen Streuſand 
oder ſonſt ein Geſtuͤpp ſtreuen / ſo fieher man im geringſten nicht / wie es 
gemacht / alsdenn Fan mans in — Rahm faſſen laſſen. 

Di | I 


Schwartz einlaſſen vor die Goldſchmiede PN 
Tuncke Werg / oder Flachs / oder rohes Garn in Leinoͤhl / zinde es 
an / halte ein Kupfferbecken gantz niedrig daruͤber / ſo haͤnget ſich der 
oder ein ſubtiler Ruß gantz dicke daran; thue / wenn du deſſen genug 
ſolchen herab / reibe es mit Spick⸗oder dack/ fuͤrniß wohl ab / und 









— 0.00 


den. | 


XCIX, & 
Wir man das Schuͤlpgen oder Muſchel⸗Gold und 
f Silber machen und bereiten ſoll. — 


Nim̃ Salarmoniacum / das fein reine iſt / reibe daſſelbe mit einen 
fetten und dicken Doch aber gantz klaren Gummi⸗Waſſer / wohl ab / daß 
es wie eindünner Syrup werde; hierunter reibe nach und nad) fo viel 

old oder Silber-Dlättgens als dir gefällig hernach veibe alles zuſam⸗ 
men /noch ein paar Stunden auffs allerEleinfte ale nur müglich/ thue eg 
alsdenn in ein eines Glas / gieß klares oder filtrirtes Regen⸗oder Brun⸗ 
ne⸗Waſſer druͤber / rühre es immerzu mit einen Hoͤltzgen wohl unterein⸗ 
ander / und wenn das Gold zu Boden gefallen / ſo gieſſe das Waſſer ab⸗ 
und anders oder friſches druͤber / welches man abſuͤffen heiſt wenn nun 
alle Saltzigkeit von Salmiac und alle Fettigkeit von Gummi ab / und 
weggewaſchen ‚und das Gold gang klar und rein iſt; ſo zeftle ſolches mit 
einen Mahler⸗Pinſel / in unterfchiedliche kleine Schiff oder Schuͤlp⸗ 
gen / und laſſe es trocken werden. 

Dieſes ſo klein geriebene Silber oder Gold mache / ſo offt du es ge⸗ 
brauchen wilt / miteinen Gummi⸗ Aßäfferlein feucht / Doch nicht mehr 
als du auff einmahl zu verarbeiten gedenckſt / und gleich alfo kanſt dur auch 
das Silber zubereiten. & 


Re 


Flache Glaͤſer anfLapisLazuli undandere Edelgeſteine Art zu 
mahlen und zu zurichten / alſo daß folaye/ Threfor und 
Schreibtiſche damit einzulegen / fein Eönnen 
gebraucht werden. 

Nimm blaue Smalte und andere Sarben / die du gebrauchen wilt / 
reibe folche mit Leinoͤhl an / folgends ſchneide deine Glaͤſer in der Groͤſſe 
als du folche haben wilt / nimm aber zuvor Muſchel⸗ Gold mit Gummi 
Waſſer angemacht/ druckein Poſt⸗Penſelein darein / fprüge oder foren? 
ge das Gold hin und wieder auffs —— trocken werden / u 

| 93 4 


44 WVom Glas⸗brennen / vergulden und mahlen 

reiſſe Nederlein darauff / von welchen Farben du wilt / darnach nimm de 
neabgeriebene Farben / und mahle mit einen Pinſel auff Gold / welche 
Farb du wilt / als blau wie der Lapis Lazuli, oder mit andern Farben 
gleich dem Agat oder was du wilt / und wie die Steine ausſehen; wanns 
trocken / ſo ſtreich duͤnnen Leim daruͤber / und ſtreu Seegmehl / Sand o⸗ 
der ander Geſtuͤpp darauff / ſo ſiehet man nicht wie es gemacht worden / 
und die Farben ſcheinen Durch Glas Damit kanſtu was du wilt einle⸗ 
gen. — | 


Alſo habe ich dem geneigten Leſer und Liebhaber guter 
Kürnfte hieinit 100. warhafftige Experimenta vorgeſtellt; es 
find lauter Sachen / Die durch meine Hande gangen: undda 
ja etliche ſeyn / die ich nicht ſelher verſucht / fo hab ichs doch ma- 
chen ſehen / und weiß daß ſolche angegangen ſeyn. Hoffe alſo / 

es werde ein ieder / dem dieſes zu Handen kommt / es mit 
Danck annehmen / und erkennen / daß ich es 
| gut gemeinet habe, 














— 156 


424 v Zuga⸗ 


ſamt andern niıg 1. Kin uͤnſten und Experimenten. 45 


Wie man den ſchoͤnen Nurnbergiſchen oder Haut: 

ſchiſchen Gold - oder Streu⸗Glantz aus allerley Metal⸗ 

fen machen foll. Stein ungemeins 
Kunſt⸗Stücklein. * 


Yuan das Abfeplich von Kupffer/ Meßing / Eyſen oder Stahl; oder 
eine andern Metall/beutle folches iedes abſonderlich / Durch ein ziem⸗ 
lich enges Sieb / als denn thue Das Durchgefiebte in ein Becken / oder der; 
gleichen Geſchirr / waſche es erftlich wohl mit einer fcharffen und reinen 
Laugen / hernach / weñ diefe abgegoffen/ mit reinen warmen Waſſer / und 
dieſes wiederhohle ſo lange / biß alle Unreinigkeitdauonfomme. 
Wañ nun das beſagte Feylig gantz rein und wohl getrocknet iſt / ſo 
nimmt man ein Epfen oder Kipffer⸗Blech / und legt das auff gluͤende 
Kohlen / und auff daſſelbe eines von denen Feyligen / welches man immer⸗ 
zu mit einen eyſern Spattel umbruͤhrt; ſo bald nun das Metall die 
Hitze empfindet / ſo laufft es mit mancherley Farben an / und welches die 
groͤſte Hitze leidet / oder am laͤngſten über den Feuer ſteht das wird am 
dunckelſten / iedoch iedes nach ſeiner art. 
enn du nun allerley Coleuren nach Deinen Gefallen haft / fo iſt 
dir eine Dazu bequeme Plaͤttmuͤhle (wie bey denen Sold-und Silber: 
traht⸗Ziehern befannt und gebräuchlich ift) von noͤthen / dieſelbe muß al⸗ 
fo eingerichtet ſeyn / daß man das geſeylt und colorirte Metall / oben / gleich 
als durch ein Triechterlein Fan auffſchuͤtten muß auch breitere Wel⸗ 
ten haben als die andern Plättmühlen/ welche Wellen von den allerhaͤr⸗ 
teſten Stahl / und wie die ſchoͤnſten Spiegelpolirt ſeyn muͤſſen; der⸗ 
gleichen Plaͤttmuͤhle wollen wir vielleicht zur andern Zeit auch in Kupf⸗ 
fer vorſtellen: wann ſolches nun durchgelauffen / und durchgetrieben / und 
die Muͤhle nur gut geweſen / fo wirft du einen wunder⸗ſchoͤnen / und 
mit allerley unbefchreiblichen Eoleuren gezierten güldifchen und Mer 
tallifchen Strau⸗Glantz erlangen. . | 
Hierbey iſt zuerinnern / daß die Seplfpane von Meßing helle und 
lichte Gold⸗Farben / das Kupffer röthe und blinckende Feuer⸗ Farben / 
das Eyſen und der Stahl allerley dunckelblaue Coleuren / Engliſches 
Zinn / item Marcaſit und Wißmuth aber / allerley ſchoͤne weiſſe Coleu⸗ 
ren geben. Ggsg iij um 





— — 


Zum Beſchluß nen 
Folget / wie man allerhand Kuͤtten und Leime 
die auch Stein / Glaͤs und Metall halten / 


"a TR —— 
Ein trefflicher Leim / damit man Hols/ Steine! Glaͤſer / ja 
auch Metall an einander befeftigen Fan. 

Imm guten Seim 4. Loth / lege folchen über Nacht in diſtillirten Ef 

ſig denandern Tag laſſe folchen ein wenig in Eßig aufffieden/ fer- 
ner. nimm eine Knoblauch: Zwiebelrzerftoffe und zerreibe folche in einen 
Moͤrſel / reibe auch Darunter 1. Loth Ochſen⸗Gall fo wirds als ein Saft 
zwings zufammen Durch ein leinen oder haͤrin Tüchlein inden warmen 
Seim ; ferner nimm Maſtix und Sarcocollz , iedeg ein halb Dointlein/ 
Sandracc und Therbentin iedeg 1. Dointlein / reibe Sandrace und 


46. Vom Glas ⸗brennen / verguͤlden und mahlen | 


Maftir Flein/undthuees mit den Sleifchleim oder Gummi Sarcocollz, 
famt den Therbentin inein Glaͤsgen; ſchuͤtte des allerftärckften Brant⸗ 
meins eine Unge Drüberylaffe es 3.Stund in gelinder Hitze wohl vermacht 
ftehen / Doch indeffen einmahletlich in Glas herumb geſchuͤttelt; ſchuͤtte 
es hernach zufammen auch in den warmen Leim / ſchlage eg mit einen Holtz 
immergu unter einander / biß ein wenig von der Feuchtigkeit verrocheny 
und der Leim kalt worden. Wilt Du folchen gebrauchen / fo nimm das 
von ſo viel oder wenig als du von nöthen haft / weiche in ein wenig ſchar⸗ 
5 Eßig / biß es uber der Kohlen zergangen / und gebrauchs wie. oben in 
Titel vermeldt. 

Wann man Steine will leimen / fo Fan man nur etwas von 
Drippeloder klein⸗geriebener Kreyde Darunter thun; zum Glas Fan man 
nebſt ein wenig Drippel auch auff kleinſt geriebenes Venediſch Glas zu⸗ 
ſetzen; will mans zu Meßing / Kupffer / Eyſen / gebrauchen / ſo kan man 
auch von dergleichen Metall auffs kleinſte gefeylt zuſetzen / man kan 
auch etwas Hauſen⸗ Blaſen dazu thun. Soll dieſer Leim noch beſſer 
im Waſſer halten / ſo muß man ihm ſtarcken Drucker⸗Fuͤrniß inſerĩren / 
man muß aber nicht mehr mit Fuͤrniß anmachen / als man auff einmal 
gebraucht / weil man ihn ſonſt nichtmehr erweichen Fan. 

Ein guter Stein⸗Leim oder Grotten⸗Kuͤtte. 

Nimm . Theil Hartz / laß es ſchmeltzen und fondere den Schau 
davon ab; thue Darunter 4. Theil gelb Wachs / wanns zuſammen wohl 

ge⸗ 






amt andern nůtzl.⸗ er nunde ae — 
gefehmol en / fi here 006 u 
— * —9 k x e — 

bekomme; thue 























les — *522 — 

warmen Waſſe Kite wohl eg — A: die Me She ge 
leimet werden fo * an) trucken und ziemlich heiß zuvor g emacht wer 
den / damit ſich Die ber Sei befier Damit vereinigen ko nen, * 


Holtz⸗ Leim / der in Waſſer! ee 


ie gemeinen Leim nur mit alten Leinoͤhl oder Sim angem 
und wann man das Holtz leimen will muß mans auch in felben Ort / 
ſoll geleimet werden / vohl waͤrmen / alsdenn Pur parrıie 1 Seim geleimg 
und wohl durchtrucknen la⸗ iſen / fo — ch 55 A 










Haufen-Blafen und gemeinen ‚Beim Abe zacht in flarcken 
wein geweicht; hernach über die En 3 nt ergehen ia: N 
nig rein und N selon 5 Kreyde 


to 

Solviere Sandrace und G mi⸗Laecc in fi rcke 
gleich wie droben von Lacc-Bütniß gelehr t worde m thue e au 
ren Therbentin Dazu; wann A folvirt ie gief je Hauſen · Blaſen 
und gemeinen Leim / laffe es in verſchloffen Gefat über der Wärme zufama 
men zergehen / thue etwas zu Staub-geriebenes Glas Darunter, und fiehe 
daß es alles ſein recht J— Es ENDEN zuſagen / was djß vor ein 
———— 


* — u es run zumade. 


















Rothe 


— — 
et Ka — 


— 
ar ei 


— — 


48 Vom Glas ⸗brennen / vergulden und mahlen ſamt x. 
Rothe Bun zu machen Dir Grotten⸗Wer⸗ 
ir” cke damit auszuzieren. J 


Nimm ſchoͤnen Calophonium / zerlaſſe ſolchen in einen meßingen 
Pfaͤnnlein / iſt deſſen ı. Loch / ſo ruͤhre 1. Dointlein zu Staub geriebenen 
Zinober darunter / wann es wohl unter einander gerührt’ fo nimm einen 
Penſel / ſtreiche damit Zweige oder Aefte von einen Schleen Dorn / der 
fein Fraus und abgefcheelt/gang warm anzhalte fie darnach über eine Glut / 
drähe fie fein rund herumb / ſo überlauffen fie fich von der Dige/ und wer⸗ 
den gan glatt / als wann fie poliert worden waͤren. 

AAuff eben Diefe ct Fan man mit Bleptveiß meiffe und mit Kuͤhnruß 
ſchwartze dergleichen Corallen / Zincken beteiten/ mit welchen nebft als 
lerley Muſcheln ꝛc. dem Grotten⸗Werck Feine geringe Zier 

gegeben wid. " 


ER De 








3% | Des 


1 
J 
— 


i Des abe Theils 
der volſtandigen By re 
sroept * 


Von der Goländifhen kunſtreichen 
weiſſen und af 


Löpffer = Blafür - und 


Mahlwexck/ 


Gon etlichen / Hollaͤndiſche Barcellan⸗ 
Arbeit genennt) 


auch 
Zu * ‚it söligen —— 
gen 


Von Slasbrennen und Wahlen / 


und 
beſtehet in 2 unfehlbaren 
Ex erimenten. 


— 


Cum Erben. 


4 | An denke. _ nn 
Gbuͤnſtiger Beier. 


VJeſes Tractaͤtlein von ben.Bölländifiien/ weigenund 





2 In⸗ 











@2 (51) En SH 
Inhalts Regiſter dieſes zweyten Buchs 
Des andern Theils von der Glasmacher⸗ 
Kunſt / handlende von der Hollaͤndiſchen kunſtrei⸗ 
chen / weiſſen und bunten Toͤpffer⸗Glaſur⸗ 
und Mahlwerck. J 
J. Wie das Maſtichot oder die Baſis zur Hollaͤndiſchen Glaſur be⸗ 
reitet wird. LE 
11. Wie diefes Maſtichot ferner zu zurichten. 
11. Bon Zin⸗Kalch. 
IV. ee Die Hollaͤndiſchen Kunſttbpffer por Zeug sum ſchlachten Gut 
nehmen, 

V. Andere Art. 
VI. Dito, 
VII. Dito. | 
vıy. Don Hollaͤndiſchen Glaſuren und Brennen. 
IX. Eine fchöne weite Slafur oder Schmeltzglaß. 
x. Einander fein Weiß. . 
Xl. Ein Weiß auffirdene Schalen. 
XII. Eine andere Art. 
XI. Ein Uberguß über das Gcfhirg, 
XIV. Ein anderer Überguß, 
XV. Einander fein Weiß. es 
XVI. Ein Weiß auff gemahfte Letten⸗Geſchirr⸗ 
XVII. Nach ein ander fein weiß Glas. 
xvılı. Einnoch fonderlih Weiß. 
XIX. Ein anders. 
XX. Noch einander Weiß. 
XXI. Ein beſſers. 
XXII. Dito. 
XXI. Weiß auff weiß zu mahlen. 
xXXIV. Selbe Glaͤſer und Farben. 
XXV. Ein ander gutGelb. 
XXVI. Ein ſehr ſchoͤn Citronen⸗gelhb. 
XXVII. — fein Selb, 
XXVIN. Ein anders, | | 

| De - R. Noch 


__ 2 (52) o» 
XXIR, SH nander gelb &x Schelk- 58 
XXX. Noch ein gut Selb. 
XXX. Ein ſchoͤn Licht⸗gelb. 
XXXII. Gold⸗gelb. 
XXXIII. Ein ander Gold⸗gelb. 
XXXIV. Noch eine ſchoͤne Gold⸗ ‚gelb, 
XXXV. Nocein rein Gelb: cgeſchmaͤltz. 
XXXVI. Gruͤn auff Weiß, 
XXXVN. Ein anderes fehon Grün. 
XXXVIN. Ein anderes. 
XXXIX. 76 ſehr gut Gruͤn. 
XL. Die befte G rüne. 
XLI. Ein fehon blau Glas zum Mahlen. 
XLI. Ein ander blau Glas. 
XLIII. Joch ein fein blau Mahler: Glas. 
XLIV. Einanders. 
XIV. Noch einander Blau: lag. 
XLVI. Noch ein,anders. 
XLVII. Noch dergleichen. 
XLVIII. Dito. 
XLIX. Violen⸗blau. 
L. Noch ein Violet⸗Glas. 
LI. Ein feines rothes Glas zum Mahln 
LII. Ein anderes vergleichen. 
LI. Ein noch beſſer Roth auff Släfer: 
LIV. Burpur-braun Glas, | 
LV. Braune Slafur. 
LVL Eine andere braune Farb auf las. 
LVII. Braun auff Weiß zumashen. 
LVIII. Eyſen⸗Farb⸗Glas. 
LIX. Ein anders dergleichen. 
LX. Schwartze Slaur. 
Zugab oder eygentlicher Bericht von der kleinen Glas⸗Bla⸗ 
fen fo mit der Lampen a ee 
de der Glas⸗Kunſt iſt ec. 


oh Des andern Tractates. 





* ER: 
— Puch) 
m = 
f} — 
— Ze ui 


Das 





a IR: U 
Das zweyte Buch 


handelt ze 
Von dem Hollaͤndiſchen / oder (fo genannten) 
Barcellaniſchen / 


Weiſſenund bunten Topffer⸗Glaſur⸗ 
und Mahlerwerck / | 


welches ' 
nebſt feinen eigentlichen Nutzen 
Auch zur Erklärung des vorigen Tractaͤtleins von 
Glasmahlen und Brennen / der vollftändigen Glas⸗ 
kunſt beygefüget iſt. | 


ZWAR : ' 
Wie die Holländifchen Töpffer ihr Maſtichot / oder die Ba⸗ 
ſin ihrer feinen Weiß machen. 
Rſtlich nehmen fie feinen Sand / den ſie noch ferner auffs 
Ireinſte waſchen (tie folches geſchehe wird indem Neri und 
IE inneinen Anmerckungen darüber gnugfam gelehret) 100. 
EPfund / Soda 40. Pfund Pott⸗Aſche zo. Pfund / dieſe Mi- 
xtur wird gebrannt / und von denen Hollaͤndern Maſtichot genannt. 


I. 
Wie dieſes Maſt ichot ferner zugerichtet werde. 

Bon dieſen Maſtichot nehmen fie wieder 100. Pfund / Ziñkalch 80. 
Pfund/ gemein Saltz 10. Pfund / und dieſe Mixtur wird wieder 3. mahl 
in gebuͤhrenden Feuer gebrannt oder gebacken. 

II 


Dom Zinnfald. 
Nimm Bley oo. Pfundy Zinn 33. Pfund’ folhes muſtu calcini⸗ 
ren / wie ben allen Toͤpfſern bekannt und gebräuchlich ift  Diefes nennen die 
Holländer das feine zur weiffen Slafur. 


IV. 
Wie fie das ſchlechte Butt machen / und was ſie vor 
Zeug dazu nehmen. 
Hhh iij Sie 












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= &Sigmehtnen 4 °. Pfund reinen Sand / 75. fund Glett- oder 
Bley⸗Aſche / 26. fund Portafche / und 10. Pfund * dieſe wytu 
wird gleichfalls gebrannt wie oben. 


V. 
Andere nehmen 


Reinen Sand so. Pfund; Glett / oder Bley⸗ Aſche 70- andy 
Pott⸗Aſche zo. Pfund Salk 12. Pfund / und brennen es⸗ Mi 


Andere befinden Gutt / wenn fienchmen 


Deinen Sand 48. Pfund / Bleyaſche 6 nd / Pott ⸗Aſche 20. 
Pfund / Meer⸗Saltz s Pfund. für 2» 








VII. 


Andere hab ich gefunden / die nehmen 


Reinen Sand 10. Pfund / Blehaſche 20. Pfund / Meet ⸗ oder 
Berg⸗Saltz auch 10. Pfund / in der Baeltung aber ſind ſie / was das 
ſchlechte Guͤtt betrifft / einerley. 


— 


VI. 


Von Hollaͤndiſchen Glaſuren und Sonnen, 


Mit diefen fo wohl fehlechten alsfeinen Gutt / überziehen fi fie das 
Geſchirr / und wenn ſie es nach ihrer Art mit Blau / (welches fie am mei⸗ 
ſten gebrauchen) oder auch andern Farben gemahlet / wird es in einen 
ſonderlichen Dazu gemachten Ofen wohl gebrannt; der Ofen iſt alſo zu⸗ 

erichtet / daß von dem Feuer weder Rauch noch Flamme / auff die einge⸗ 
etzte Arbeit kommen kan. 

So ſie nun einſetzen zu brennen / ſo werden die Teller / Schuͤſſeln 
und Schalen uͤber einander / auff z. eckichte Stuͤcken Thon geſetzt / das 
mit Feines das andere beruͤhre / die Stücken Thon aber werden in die 


en Löcher eines folchen Zopffo geſtecket / wie beygefuͤgte digut 
J 


J Ste 








Stehet alfo immer ein Teller oder Schüffelübereinander/ dieſes 
Fanein iederfehen an dergleichen Zeug/ indem nemlich allemahl unten 
am Port der Teller und Schüffeln 3. Flecke ſeyn / und ſolche ſeynd eben 
von dieſen dreyeckigten thonern Dingern / Die Dafelbft geftanden und ab: 


gebrochen worden. 
Es brennet immerzu einer anderft als der ander / und beftehet ihr 


meifter Kunfigriff (bev Denen Doländern) in ihren Mahlen / denn dar; 
innen haben fie eine fluͤchtige / geſchwinde und fehr artige Manier, 


Folgen die fehönen Schmelggläfer, 


Wie fie dafelbft / fo wohl von denen Töpffern als 
Glas⸗Mahlern / gebrauchet werden. 


IX, 
Erſtlich ein ſchoͤn weiß Schmelsglas/ wie ſolches die Glas⸗ o⸗ 
der ſo genannten Parcellan⸗ Mahler ge⸗ 
brauchen. 

Nimm Bley. Pfund / Zinn ein wenig mehr denn 1.Wfundydiefeg 
brenne nach Art der Toͤpffer zu Aſchen / nimm dieſer Aſchen 2. Theil rei⸗ 
nen Sand / oder Kießling / oder helle Glasſtuͤcken 1.Zheilı Saltz ein hal⸗ 
ben Theil / (fie maͤſſen alles in gewiſſen Maͤßgen oder Naͤpffgen) dieſes 
wohl gemiſcht / inden Calcinir⸗Ofen geſetzt / und glsdenn geſchmoltzen / 
gibt ein gutes Weiß, | Se 

en 





Won — — um Sun ® 


Ein ander Fein Weiß. 

Nimm Bley anderthalb Pfund / Zinn ı. Pfund / calcinier es u 
Pulver deffen nimm 8. Mäßgen oder Naͤpffgen voll / calcinirten Kieſel 
Pike Salk 4. Naͤpffgen / fehmelß es um N fo haſt du ſehr 

oͤn W 


Eine Weiß auf * Schalen, 

Nimm Bley ʒ. Pfund) Zinn ı. Pfund/caleinier es nach Gebrauch / 
deſſelben nimm 2. Naͤpffgen / Saltz 3. Naͤpffgen vol mie auch fo viel rei⸗ 
nen Kieß / ſchmeltze es wie gelehrer. 

XII. 
Eine andere Art. 

Nimm Bley 4. Pfund / Zinn ı. Pfund / wenn du es nun calcini⸗ 
ret / fo nimm von dieſen Kalch 8. Naͤpffgen Kießling 7. Naͤpffgen / Saltz 
14. Naͤpfſgen / ſchmeltz es — 


Ein Uberguß über das ßchhirr, 

Nimm calcisnirten Weinſtein i. Naͤpffgen  Kießling und Sal 
jedes auch i. Naͤpffgen / Diefes Diener nur zum Uberguß / dennim Fall die 
Ole nicht flieſſen will / Jo Me ku zum Safer und ME aa 
es damit. 


Ein wberan 
Nimm weiß⸗gebrannten Weinſtein und Kießling iedes ı. Pfund / 
ſchmeltz es zum Kuchen / mache es zum ſubtilen Pulver / von dieſen nimm 
a //Bleyaſchen 2. Pfund /fchmelg es / fo haſtu einen guten Uber⸗ 


Ein ander — Glas, 
Nimm gebrandten Weinſtein ein Naͤpffgen / Aſchen / (dig iſt die 
Aſche von Bley und Zinn ) auch 1. Naͤpffgen / ingleichen Kießling. Naͤpff⸗ 
gen Saltz ꝛ. Naͤpffgen voll / dieſes geſchmoltzen. Euren 





Toͤpffer⸗Glaſur⸗ und Mahl 
X 
Eine andere Weis auff gemahlte Latten⸗Geſchirr. 

Nimm Bley 4. Pfund / Zinn, Pfund Kießling auch 4. Pfund, 
und Saltz . Pfund / Venediſch Glas ĩ. Pfund / brenne es zuſannen 
zum Kuchen / und gebrauche es recht. 


| xXVIL | 
Ein ander fiin weiß Glas. J 
Nimm Zinn i. Pfund / Bley 6. Pfund / calcionirs / von dieſen Kalch 
nimm 2. Naͤpffgen / reinen gebrannten Kieſel 14. Naͤpffgen / Saltz 8, 
Naͤpffgen / und brenne es 2. Kuchen. 


Ein noch ſonderlich Weiß. 
Diey2./ Zinn ı. Theils calcinir / dieſes Kalchs ı, Theil / Saltz und 
Kieß auch iedes i. Theil —— re ift ſehr fein, 


Einandere, 
Nimm Bley ʒz. Pfund / Zinn 1. Pfund’ Saltz 3. Pfund / gebrann⸗ 
ten Weinftein 1, Pfund / brenne — ai zum Kuchen, 


Noch cin ander Wetß. 
Nimm Zinn, Pfund Bley 5. Pfund’ Venediſch Slas ı, Pfund, 
Weinftein ein Diertels- Pfund % ar es um Kuchen. 


| Ein Beſſeres. | 

Zinn anderthalb Pfund, Bley anderthalb Pfund / Kießling 3. 

Pfund Salz ꝛ. Pfund / Benedifch Glas ein Viertels⸗Pf. / ſchmeltze es. 
XXII. 


Dito. | 
Diey 4. Pfund / Zinn anderthalb funds guten Kieſel z. Pfund / 
Saltz 2, Pfund / brenne es/und mache es zum Kuchen. 
x 


Weiß auff Weiß zu mablen. 
| Nimm ein wenig lauter Zinn/ vermache es mit Erden oder Thom 
umb und umb ; und thue es in einen Topff / brenne esmit dem Geſchirr / 
alsdenn fehlage es von einander / fo iſts eine gank weiſſe Aſchen; * 
Jii m 











— — — 


I a —* 
ss Von der Hollaͤndiſchen Kunſtreichen / weiſſen und bi 
man nun damit auff ander Weiß mahlt / fo ſtichts umbein gar mercku⸗ 


u 


ches por denfelben hervor / und fiehet viel weiſſer. 


Erinnerung. 


Ber alten oberzehlten weiſſen Glaſuren / muß allemahl 
das Bley und Zinn wohl calcionirt oder gebrannt werden; 
und wann diß Gemeng mitdem Saltz und Sand zufammen 
gefegt und gemacht ift/ und man ſolches mit einander wieder 
eine Zeit calcionirt/che mans ſchmeltzt / (ſo in 12.0der16.Stune 
den geſchehen kan / nachdem nemlich viel Saltz und Weinſtein 
dabey iſt ſo wird eg umb bein geringes beſſer und ſchoͤner. Und 
ſo viel von der weiſſen Glaſur / die ich zum Theil ſelber ge⸗ 
macht / zum Theil aber von denen Glasmahlern und Hol⸗ 
laͤndiſchen Töpftern eigendlich machen ſehen. ’ 


Folgen die gelben Gläfer. 
xXXWV. 
Nimm Spießglas und Zinn /iedes2. Pfund / Bley z. Pfund (an⸗ 
dere nehmen iedes gleich viel) dieſes wird zuſammen wohl calcionirt / und 
zum Glas geſchmoltzen / es iſt Kr al auch ſehr milde und fluͤßig. 


Kg Ein ander gut Gelb. 

Nimm Minies: Naͤpffgen / Ziege-Mehla. Naͤpffgen / Bley⸗A⸗ 
ſchen >. Näpfigen / Sand Naͤpffgen / von der obig bereiteten weiſſen 
Glaͤſer eins / nNaͤpffgen / Spießglas 2. Naͤpffgen / dieſes wohl calcjonirt 
und geſchmoltzen / giebt ein gut 


Ein ſehr ſchoͤn Citronen⸗Gelb. | 
Nimm Minies. Naͤpffgen / Ziegelmehl von ſchoͤnen rothen Zie⸗ 
geln drey und ein halb Naͤpffgen; Spießglas mNaͤpffgen; dieſes wird 
Juſammen in der Glasmacher Aſch⸗Ofen 2. oder z. Tag und Nacht ge⸗ 
linde calcionirt; und alsdenn geſchmoltzen / gibt ein ſchoͤn Citronengelb; 
alleine es ſt zu mercken / Daß higr ſehr vielan denen Ziegelſteinen gelegen; 
diejenigen Die fein roth und muͤrbe ſeyn / ſeynd Die beſten die weiſſen rd 

Q 














infen 





Toͤpffer⸗Glaſur⸗ und Mahlwerk, 59 
als welche mehr von Thon als von Leymen ſeyn / dienen hier nicht / und 
dieſes iſt bey Denen andern ** ar zu obferviren, 


Il. 

Noch ein fiin Gelb. 1. 0 
Nimm 7. Naͤpfflein Aſcher / (bedeutet allemahl Bley und Zinn⸗A⸗ 
ſchen / zuſammen calcionirt / wie bey den weiſſen gedacht) Spießglas 1, 

Naͤpfflein / ſchmeltz es zuſammen . 

XXVIII. 
Ein Anders. 
Naimm Weißglas 4. Naͤpffgen Spiesglası.Näpffgen Minie z⸗ 
Naͤpffgen / Eyſen⸗Sinter ein — ſchmeltz es zum Kuchen. 


Noch ein anders gelbes Schmeltzalas. 
Nimm Schlieff von Schleiffſtein 4. Naͤpffgen / Minie 4. Naͤpff⸗ 
gen / Spießglas 2. Naͤpffgen / dieſes wohl unter einander gemiſcht / und 
gerieben / man darffes chen ag — 


Vimm Kießl — EN — 

* imm Kießlinge oder Stein 16. Naͤpffgen / Eyſenfeyhligt 1. Naͤpff⸗ 

gen / ——— gefchmelst. nfenhligt pff⸗ 
XXxXi. 


— Ein son &iötgete — 
Nimm Minie 4. Naͤpffgen / Spießglas z. Naͤpffgen / Aſcher 8. 
Naͤpffgen / Glas 3: Naͤpffgen / —— es zuſammen. ſch 

U. 


SBold⸗Gelb. 
WMimnm Minies. Naͤpffgen Spießglase. Naͤpffgen / Eyſen⸗Roͤ⸗ 
the 1. Naͤpffgen / ſchmeltze es in Kuchen / reibe es klein / ſchmeltz es wieder / 
und das thue zu viel mahlen; ſo haſt du ſchoͤn Gold⸗Gelb. 
XXXM. 


— Er Ba —— — 

mm Mine und Spießglas iedes a. Loth / Eyſen⸗Roͤthe a. Lot 

ſchmeltz es 4. oder 5. mahl. chf Fher.gonh 
XXXIV. 


V 
Noch eine ſchoͤne Gold⸗Gelb. 
nm Bley⸗dAſche s. Naͤpffgen / e— Naͤpffgen — 
2 gel 











A * 
ap 


So Von der Hollaͤndiſchen Kunſtreichen / weiſſen und bunten 


Seid. Näpfigen, Spieß⸗Glas Rapffgen / Welß⸗Glas Napffgem cal 








cioniet and geſchmoltzen / gibt ein ſchoͤn en | 
KKXV, 
Noch cin rein gelb Geſchmeltz. 


Nimm Bleyafche und Flaren Steimiedes 12. Naͤpffgen / Eyſen⸗ 


Feyl u. Naͤpffgen / 2. mahl geſchmoltzen. | 


Crinnerung. 

Alle dieſe Bereitungen / ob ſie wohl ſaͤmtlichen gelb/ fo 
hat doch eine iede ihre eigene Coleur oder beſondere Farb / 
nicht allein im Schmeltzen / ſondern wann es auch geſchmol⸗ 
tzen und gerieben / auffgetragen und eingebrannt worden; ja 
eine ijede wird ihre beſondere Art / ſo wohl was die Coleur / als 
den Fluß betrifft / behalten; und ob auch einige gleich in der 


Coleur uͤberein treffen / ſo diferepiren fie offt deſto mehr in 


Fluß / da eine Compoſition leichter oder haͤrter fleuſt als die 
andere / woran den Kuͤnſtlern offt viel gelegen. Eine ſolche 
Bewandniß hat es and) mit den andern Coleuren. 


Von gruͤnen Schmeltzglaͤſern. 
XXXVL 


ag. Hrn auff Weiß. ü 
Nimm Kupfſer⸗Aſche ꝛ Napfigen/ von den gelben Schmelkglas/ 
welches du wilt / auch 2. Naͤpffgen / ſchmeltze es 2. mal du darffſts aber ja 
nicht dicke mahlen / ſonſt wirds ‚au dunckel. 
xv 


II. 
0 &inandersfehön@rln. 

Nimm Schiefer : Grün. Naͤpffgen / Meßing⸗Feylig von denen 
Nadlern 1. Naͤpffgen / Minie 1. Napffgen / Venediſch Glas Naͤpffgen / 
ſchmeltz es / ſo haſt du ſehr gut Gruͤn / man kans auch / fü man will / une 
geſchmeltzt gebrauchen. J 

xXxxvm. 


Ein anders. ee EN 
Nimm Minie ꝛ. Naͤpffgen / Venediſch Glas a. Naͤpffgen / Meßing⸗ 
Staub Näpffigen/fihmelse es und gebrauchs. Br. 


Toͤpffer⸗Glaſur⸗ und Mahlwerck. 61 

AXRIK.. Er I. 

Noch ein ſehr gut Gruͤn. 

Nimm weiß Slası. Naͤpffgen / Minie und Meßing⸗Staub oder 

Feyhliedes auch 1, Napffgen / ſchmeltz es / ſtoſſe es klein nimm derſelben 

Farb Naͤpffgen voll / undı. Naͤpffgen Schiefergruͤn fo haſt du eine 
gruͤne Coleur auff Glas. 


XL. 
Diie beſte Grüne, 
Nimm der vorgehenden gelben Glaͤſer / welche du wilt / ein Theil / 
der nachfolgenden blauen Biafer gleich viel / reibs unter einander/ fo 
wirſt du die fchönfte Gruͤne haben, 


Erinnerung, 

Mit Zufammenfesung diefer beyden / als blau und gruͤ⸗ 
ner Farben / kan man / nachdem man eines viel oder wenig 
nimmt / ſehr vielerley gruͤne Coleuren machen: und weil denn 
dieſes cine Farbe / die aus ienen beyden beſteht / fo iſt hier auch 
nicht noͤthig mehrere Compoſtta zu ſetzen. 


Von blauen Glaͤſern. 


XLI. 
Ein ſchoͤn blau Glas zum Mahlen. 

Nimm Bley⸗Aſchen Pfund / reinen Sand von Kießlingen2. Pf. 
Saltz 2. Pfund / weiß calcionirten Aßeinftein ı. Pfund’ Venediſch oder 
ander fein Glas ein halb Pfund / Zaffera ein halb Pfund / ſchmeltze eg zu⸗ 
ſammen / und löfche es in Waſſer / fehmelge e8 wieder / und dieſes muß 
man zu etlichen mahlen wiederhohlen; man muß auch dergleichen Proce- 
dere mit allen Schmeltzglaͤſern wo Weinſtein zukommt / vornehmen / 
denn ſolche ſonſt zu siel Saltz behalten / und ungeſtalt in Mahlen wer: 
den; quch muß man dieſes Gemeng / wenn es recht ſchoͤn ſoll werden / ei⸗ 
nen oder ꝛ. Tag und Nacht im m gelinde calcioniren. 

LII 


1L. 
- Einanderblan@las, 

Nimm Weinſtein r Pfund’ Afchen oder Bleyglett ein Viertels⸗ 

Pfund / zallera 1, Loth / reinen Kieſel⸗Sand ein Viertels⸗Pfund / ſchmel⸗ 

Sil3 tze es / 





62 Bon der Hollaͤndiſchen Kunſtreichen / weiſſen und bunten 








‚he es / umd verfahre ferner Damit mie naͤchſt oben gelehret worden. 
| XLIN — WIE . 


LII, e 
No ein fein blau Mahlerglas. 


a Nimm Bley ız, Pfund / Zinn ı, Pfund brennees zuſammen zu 


Aſchen / nimm Dazu Saltz 5. Pfund Rıefel-Sand 5. Pfund / Zaffera ı, 
Pfund / Weinſtein und. Venediſch Glas 1. Pfund / tractire und calcio⸗ 
nire es wie oben / und ſchmeltze es endlich zum Kuchen. 
XLIV. 
Ein anders. 


Nimm Weinfteinn. Theil / Salg 2. Theil / Kießling 1. Theil / Bley⸗ 


Aſche und Zallera iedes 1. Theil / mit dieſen wie mit den andern oben / ver⸗ 
fahren und geſchmoltzen. n 
V. 


Noch ein ander blau Glas. 
Nimm Bley⸗Aſchi. Naͤpffgen / Sand 3. Naͤpffgen / Zaffera i1. 
ei a Fan auch in Ermanglung der Zafleragur blaue Smalte 
nehmen. RN 


XLVL ) 
Noch ein andere. 


S Bleyglett Pfund / reinen Stein. Viertels⸗Pfund / Zaflera ein 


Viertels⸗Pf / dieſes zuſammen klein gerieben / wird vermiſcht / und nach 
obiger Lehr geſchmoltzen. Haren 
XLVIE. 
Noch dergleichen. 
Nimm Bleyglett 4. Pfund / reinen Stein 2. Pfund / Zaffera i. 
Pfund / calcinirt und geſchmoltzen. 


XLVII. 


* Dito. 
Nimm Bley⸗Aſchen 8. Loth / Sand⸗.Loth / Zallera a. Loth / Wein⸗ 
ſtein . Loth / rein Glas ꝛ. Loth / geſchmeltzt und wie oben verfahren. 
XLIX. 
en en. > 
Nimm Beinfteinıe. Naͤpffgen / Kießling ı2. Naͤpffgen / Zaffera 
u. Naͤpffgen / kuche es wie oben, 9. ie ie 
; “ ; L.Noch 


Toͤpffer⸗Glaſur⸗ und Mahlwerck. 63 


E: 
Noch ein Diolet- Glas. 
Weinſtein s. Loch / Bley⸗ Aſche 4. Loth / Kießlinge ro. Loth, Zaffe. 
23 g. Loth / Braunſtein ein halb Quintgen / nach obiger Lehr bereilet. 


Crinnerung. 


Dieſe blaue Farben allzuſammen / dienen ſo wohl denen 
Toͤpffern als Glasmahlern / es iſt aber hierbey zu mercken/ 
daß in denen meiſten zu viel Zaffera iſt; dieſes aber nicht ohne 
Urſach: denn etliche dieſer Farben werden gang duͤnne uͤber 
andere Farben gemacht / wann ſolche dann nicht dick: blaue 
ſeyn / ſo laſſen ſie ſich nicht wohl uͤber denen andern Coleuren; 
doch kan ein ieder nach ſeinen Belieben die Farben mit der 
Zaffera mindern und mehren / wie es ihme gefaͤllt: ſonſt aber 
gehen fie alle richtig an und ſeynd ſo wohlvon mir als von 
andern gnugſam bewehrt erfunden worden. 


Von rothen Schmeltzfarben und Glaͤſern. 
EL 
Ein feinesrothes Blaszum Mahlen. 

Nimm Antimonium 3. pfund / Silberglett 3. pfund / Evſen⸗Roſt i. 

pfund / auffs allerkleinſte gerieben — gemahlt. 
| » LII. 

Ein anders dergleichen. 

Nimm Spießglas a. pfundı Silberglett3. pfund gebrannten Ey: 
fenroft 1. pfandy handle damit wie oben. 


III. 
Ein noch beſſer Roth auff Glaͤſer. 

Nimm Stuͤcken von Hollaͤndiſchen Glas⸗Scheiben / reibe ſolche 
unbegreifflich klein / darnach nimm auff die Roͤthe gebrannten Vitriol / 
oder vielmehr das Caput mortuum deſſelben; laug das Saltz daraus 
mir warmen Waſſeer / und thue daſſelbe nur auff die Seiten / denn es 
dient nicht hierzu / die Roͤthe aber oder (wie es einige nennen) die todte 
Erde / aus welcher das Saltz gelauget iſt / nimm und reibe es * > 

ein 


ZZ R Blu rn 


". 














* 


64 Von der Hollaͤndiſchen Kunſtreichen / weiſſen und bunten 


Deinen Augen mas unter dag zu erſt ſchon geriebene Glas; fo wirſtu eine 
Föftliche rothe Farbe auff Glas erlangen nimm nun folche und male 
damit und brenne es ein / fo wirſtu fehen was Du haflır. 


xrinnerung. 


Je rothe Farbe auff Glas iſt bißhero wenig geſehen 

worden / wovon du in des Neri Tractat und meinen 

Anmerckungen daruͤber / als indem erſten Theil diefes 
Wercks eine mehrere Nachricht findeſt; ich habe hierbey ges 
than was zu thun iſt / alles aber zu entdecken iſt die Zeit noch 
nicht kommen. | 


Don alerhand dundkeln Farben und Schmeltz⸗ 
gläfern. f 

LIV, 

—— braun Glas. 

Nimm Bley ⸗Aſchen 15. Näpffgen reinen Stein 13 Naͤpffgen / 

Braunfteinı. Naͤpffgen / weiß Glas 15. Naͤpfſgen / dieſes auffs Fleinfte 

gerieben und geſchmoltzen. 


LV, 
Braune Glaſur. 
Bley⸗Aſche und reinen Stein / jedes 14. Naͤpffgen / Braunſtein 
2. Naͤpffgen zum Kuchen gefhmolsen. “ 
I 


* 
Eine andere braune Farb auff Glas. 
Bley⸗Aſche 12. Naͤpffgen / Braunſtein ꝛ. Naͤpffgen / dieſes ge⸗ 
ſchmoltzen iſt gantz milde wie ae 
Braun auf Weiß zumachen. \ 
Braunftein2. Naͤpfſgen / Minie und Weiß⸗Glas iedes i. Naͤpff⸗ 
gen; ſchmeltz es 2. mahl. — 
| LVIII. 


Eyſenſarb⸗Glas. 
Nimm Gletters. Naͤpffgen Sand ı4. Naͤpffgen / Kupffer⸗Aſche 
5. Naͤpfſgen / calcinirt und geſchmoltzen. LIX. Ein 


3 





A ee 


Toͤpffer⸗Glaſur⸗ und Mahlwerck. 65 
— 
Ein anders dergleichen. 
Glette 12. Naͤpffgen / reinen Stein 7. Naͤpffgen / Kupffer⸗Aſche 
auch 7. Naͤpffgen / zum Kuchen soon. 


Schwartze Glaſur. 

Nimm Bley⸗Aſche g. Naͤpffgen / Eyſen⸗Feyl z. Naͤpffgen / Kupf⸗ 
fer⸗Aſche 3. Naͤpffgen / Zaffera Naͤpffgen / dieſes / mann es geſchmol⸗ 
gen / wird halb Braun⸗Schwarztz / fol es aber noch ſchwaͤrtzer ſeyn / fo 
nimmt man nun mehr Zzaffera darunter. 


Sluß / Crinnerung. 


Ann alle obgemelte Farben /von Anfang biß zum 





Ende / ſeynd ſo wohl denen Toͤpffern als Glasmah⸗ 
Dilern dienlich; daß ich nun fo viel von einer Farbe ge⸗ 
ſetzt / iſt die Urſach / daß ich bey einem Toͤpffer oder Glasmah⸗ 
ler dieſe / bey dem andern eine andere geſehen / gefunden und 
auch ſelbſt erfahren habe: Zudem ſeynd auch ſolche einerley 
Farben / dennoch in ihren Grad unterſchieden; hoffe gleich⸗ 
wohl nicht / daß den Berſtaͤndigen die Wahl eine Ovaal wer⸗ 
de ſeyn; diß aber hoffe ich wohl / daß nicht leicht ein einiges 
Stick unter dieſen 60. Experimenten ſoll zu finden ſeyn / fo 
nicht Practicabel, oder dem Kuͤnſtler nachzumachen fehl 
ſchlagen wird; was hier noch einigen möchte zu dunckel ſeyn / 
kan der erſte Theil dieſes Wercks / und ſonderlich meine An⸗ 
merckungen / uͤber den Nerivöllig erleutern. Es wuͤrde zu 
viel werden / wenn man alles allemahl wiederhohlen ſolte / es 
iſt ohne diß manchmahl wider Willen geſchehen. Der 
geneigte Liebhaber nehme alſo vor Lieb / und 
gebrauche ſolches zu ſeinem 
Beſten. 


RE Folget 


66 _. Qomfleinen Blas-Blafın 


Folget * 


Zur Zugabe 

* Eigendlichr Deriht 
Vom kleinen Slas Blaſen / 
ſo mit der Lampen geſchicht. 


IS iſt dieſes Heine Glasblaſen / fo mit der Lampen geſchicht / 
2506 zwar nicht der nuͤtzlichſten Doch eines der allerzterlichften 
re Stücke der ganken Glaskunſt; womit gewiß mancherley 
—eErgoͤtzlichkeiten anzuftelten. Was es aber vor eine Ber 
wandnip mit diefer vecht netten und nobeln Arbeit habe / will ich hiemit 
kuͤrtzlich jedoch klar und warhafftig berichten; —. 
WMan müuß ſich erſtlich eine Anzahl Staͤngelchen oder Roͤhrchen / die 
inwendig hohl / auch zum Theil Maßiv ſeyn / aus guten und reinen Glas / 
sind von allerley Coleuren / auff einer Slas- Hütten beſtellen und machen 
laſſen; Wann nun dergleichen fertig und bey handen / ſo hat man ſolch 
einen Tiſch oder Werekſtelle von noͤthen / oder in Bereitſchafft / gleich 
wie hier in der Figur angedeutet und vorgeſtellet wird; Umb einen 
ſolchen Tiſch koͤnnen nun 4. und mehr Perſonen auff einmahl arbeiten / 
nur daß ein ieder eine ſolche Lampe / wie 1.B.austveifet/vor ſich habe; wel⸗ 
che Lampe mit Ruͤbſenoͤhi / oder dergleichen / was ein ieder brennen will / 
angefuͤllet und mit einen ſtarcken Dacht / von geſponnener Baumwolle 
verſehen fern muß / unter den Tiſch iſt ein guter Blasbalg wie lit D. zu ſe⸗ 
hen iſt: wenn nun einer von denen Arbeitern den Tritt des Balges / fo 
lit. F. iftsteitt/ fo gibt der Blasbalg D. Durch die dazu geleitete blecherne 
Roͤhren / fs unter den Tiſch A- verborgen feinen Wind herauf wie C. 
anzeiget / nur muß in das Loch oder Roͤhre C. noch ein ander Röhrchen 
geſuͤget und geftecket werden / welches Röhrchen forn Frum und ein klei⸗ 
nes rundes Löchlein hat / Damit man durch den Wind eine ganke ſpitzge 
und concemerirfe Flamme yon dem Licht quff das Glas techn und brins 
gen 







(N 


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2* — — 
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Ben 

































































































































































































































































mit der Lampe. 67 
gen koͤnne / gleichroie Die Goldſchmiede dergleichen Art Röhrchen zum 
Loͤthen gebrauchen; Ein ſolches Röhrchen / wanns auch nur mit dem 
Mund geblafen wird / gibt fd eine fpißge Slamme und. vermittelft Der: 
felben fo eine ſcharffe Hitze / daß man auch Damit das allerhartflüßigfte 
Blas weich machen Fan. i N 

Wann man nun ein ſolch gläfern Röhrchen / son welchen hier ans 
fangs gemeldet an einem Ende / auff folche Weiſe weich gemacht/ und 
an den andern Ende Darein blafet/ fo Fan manes in Kugeln und aller: 
hand Dinge kormiren wer nunhier das Zeichnen und Pofiren wohl ver; 
fteht / der Fan auff Diefe Weiſe in Das Glas / was er nur will / poſirn / als 
Bilder; Figuren / Crucifix / kleine Gefaͤſſe ꝛc. ja was man nur erden: 
cken kan; wozu man denn auch kleine Zaͤnglein / und von Draht zuſam⸗ 
men gebogene Kluͤfftlein haben muß / damit man es darzwiſchen faſſen / 
und zu Zeiten / wann man in der andern Hand was hat / das man daran 
poſiren will / das erſte damit halten und regieren koͤnne / weiln alsdenn 
beyde Theile in die Hitze zuſammen gekehrt / und aneinander muͤſſen ge: 
fest werden. Die Röhre als C. geht vor eines ieden / der am Tiſch fißt/ 
feine Stelle oder Sampe herauf ; G. ift ein Roͤllgen / in welchender 
Strick geht/ der den Blasbalg zeucht. F. iſt ein blechern Trichter (ei: 
nige haben ein dergleichen hoͤltzern Camminchen)mit einer Roͤhre / durch 
welche der Dampff und Dunftr von der Lampen binausgehet ; Diefe 
ganke Konſt muß durch Die Übung / oder von einen wohlerfahrnen Mei 
ſter erleenet werden. Es ftecken auch wohl einige andere Nutzbarkei⸗ 
ten darhinter / ſonderlich iſt eine folche Werckſtelle einemchymico zu vie: 
len Dingen nuͤtzlich; ich will aber nur dieſes unter vielen melden: Es 
kommt offt / daß man ein gar weniges metalliſchen Kalch oder derglei⸗ 
chen hat / welches man gerne zuſammen ſchmeltzen und was es vor ein 
Metall halt + / ſehen und probiren wolte; dieſes Fan auff Feine Wei⸗ 
ſe fuͤglicher als auff dieſe geſchehen / indem man nur eine Kohle ein wenig 
aushoͤhlt / den Kalch oder was man ſchmeltzen will darein thut / und durch 
ein ſolch Röhrchen die Flamme eines ſtarcken Lampen⸗Lichts darauff 
blaͤſet / es geht ſehr geſchwinde von ſtatten; wie auch gleichfalls / wenn 

man etwas loͤthen will; anderer Begvemlichkeiten /wozu es zu 
gebrauchen / fo einem ieden ſelbſt zu bedencken uͤberlaſ⸗ 
ſen wird / vor dißmahl zu ge⸗ 
weigen. 


ſch Re 
Ende des zweyten Buchs. 


ik Des zweyten Thells u 
Ser volftändigen sh 


Drittes Buch 


alt in fich 


unffsig 
etgenhand ‚Erfahrung 
Experiment 


feberitn ienliche 


Wunſt⸗Stuͤcke / 


wie ſolche auff folgenden Blatt 
Inhalts⸗Weiſe 
koͤnnen geſehen 1und gelefen werden, 
um Beſchluß 
wird beſchi eben und inder Figur vorgeſtellet 
Eine gar vortheilhaffte und bequeme 


Flaſchen⸗ Forme vor die Glasmacher / 


welche fich ing kleine und groſſe / laͤnglicht 
und —— gebrauchen / 


über tauſendmahl verändern laͤſet. 
Cum Pröbilegio, | 








ER ie. ee 





ON dieſem dritten Buch / des zweyten Theils meiner 
ZN Glas-KRunft/ wirft du geneigter Leſer 50. Experimenta 
Roon allerley Kuͤnſten befinden/ die ich zwar nid;tinven- 
tirt, aber wohl mehrentheils durch meine eigene Hände expe- 
rimentirt, der mit meinen Augen von andern experimenuiren 
feßen/ weiß auch daß fie fo warhaßtig / als manchem dienſtlich 
und angenehm ſeyn werden den Inhalt aller ſelben wirft du 
auff folgenden Blatt finden, Endlich habe ich zum Beſchluß 
dieſes zweyten Theils beygefuͤgt / cine ſonder hare neue / und 
noch gantz ungemeine vortheilhaffte Flaſchen⸗Forme / vor die 
Glasmacher / vermittelſt welcher fie allerhand kleine und 
groſſe / richtig Und ablangs gevierdte Flaſchen / nady ihren 
Iindeines ieden Begehren ohne alle Mühe formiren; ja dies 
fe einige Forme uͤber faufendmahl verändern fönnen. Der 
verſtaͤndige Leſer wird alleg zu GOttes Ehre und zu feinen 
Beſten / (wie auch zu ſeines Naͤchſten Wohlfahrt)zu gebrau⸗ 
chen wiſſen, Vale. | 


Kik 3Indhalts⸗ 


a 2x + Boat j 


“2 (70) &» 


Snhalts-Regifter diufis drin Bude 
des zweyten Theils / von der Slastunfy 


foin 50. allerhand Experimenten beſtehet. 

1. Einefehr ſchoͤne Kunſt / Kräuter und allerley Vegetabilia in Silber 

abzugieſſen. 
HI. Eine andere Art dergleichen abzugieſſen. 
II. Einen Spath oder Späuter zu zurichten/ Gold / Silber und andere 

Metalle darein zu gieſſen. 
IV. Gute Leimen⸗Formen zu machen / Metalle darein zu gieſſen. 
V. Ein Bergiſcher Stein⸗Guß. 
VI Evſen ſo leicht als Kupffer zu gieſſen. | 
VII. Kalt und Doch fehr nett ın eine Forme zu giefl en. 
N Eine feine Art geſchwind zu loͤhten. 

IX. Noch einedergleichen faft beſſere. 
X. Gepolirten Meßing eine ſchoͤne Goldfarb zu geben, 
XI. Den Meßing weiß zu fieden / ohne Silber. 
XII. Ein IBaffer das Enfen zu vergulden. 
x. In Wind und Lufft zu vergulden. 
XıV. KaltzuverguldenaufSilber. 
xV. Einetrefllihe Helle zur vergulden Silber⸗Arbeit. 
xVi. Buchſtaben auff Art wie die alten Muͤnche zu vergulden 
XVII. Bilder zu metaliren. 
XVIII. Ein Oehl / die Waffen von Roſt zu bewahren. 
XIX, Das Roſt geſchwind vom Eyſen zu bringen. 
XX. Ale Metallen und ehe ar einen Licht zu ſchmeltzen. 
XXI. Gipf lauter. und fchön zu gieffen 
XXI. Einanders Das Gipß zu bereiten. 
XXIII. Ein anders den weiſſen Gipß zu gieffen- 
XXIV. Kreyde mie Sipfu gieffen. 
XXV. Gipß Gold⸗Farb zu farben. 
XXVI. Gipß gruͤn zu gieſſen. 
XXVII. Gipß blauzu faͤrben. 
XXVIII. Gipß roth zu färben, 
XXIX. Gipß braun zu faͤrben. 
XXX. Gipß ſchwartz zu faͤrben. 
XXXL Horn oder Helfenbeiny wie Scilofestenzu farben. 
XXXILSor 





| BIER et ine. ARE Ba 
XXXI. Horn oder Holtz grün zu beytzen. 
XXX. Eine andere Grüne. 
XXXIV. Roth. Ar 
XXXV. Einefehr fchöne braune Beytz. 

XXXVI. Holtz ſchwartz zu beygen. 
XXXVII. Helffenbein⸗Schwaͤrtze zu machen. RR 
XXXVIN. Elavecorden und ander fein Tiſcherwerck fehon anzufpten; 


gen. 
XXXIX. Alerhand Holtz in eine Maſſe over Forme zu bringen. 
XL. Holtz in Formen und Bilder als Gipß zu gieſſen. 
XLI. Eine Schrifft von Papier weg zu bringen. 
ALM. Eine verborgene Schrift gu fehreiben. 
XLIII. Ausführliche Befchreibung/ Tuͤrckiſch Papier zumachen. 
XLIV. Papier zuzurichten / umb mit einen Meßing-Stifft darauff zu 
Tchreiben. N 
XLV. Ein anders dergleichen. 
XLVI. Schwarge papierne gute Schreibfafeln zu machen. 
xLVII. Schöne tieffgetriebene filberne Schalen mit Papier abzuforz 


nen; | 
XLVII. Einem weiffen Pferd kohlſchwartze Flecken zumachen, 
XLIX. Rothe Haare auffvergleichen Art ſchwartz zumachen. 
L. Ein Pferd geaͤpfſelt zu machen. 


Beſchluß. 
Von einer Flaſchen⸗Forme vor die Glas⸗ 


macher / welche ſich über [ooo.mahl veraͤn⸗ 
dern laͤſſet. 


Bi DE 


Das 


TG i 


Zunfii fonderbare Kunſt⸗ Stucke > ü | 


DosdieBuh — 
beſtehet n 


NYunffzig Sonderbahren 


und dutch 904 Erfahrung 
beſtaͤttigten 


Nuͤtzlichen nn Stucken 
Experimengen 


Eine fehr fchöne Kunſt Kraͤuter und allerley 
Vegsrabili durch — dazubereitete 
men 
in Silber De obanalejN, | 


OLE Du nehmen einen — reinen Spath oder Spauter (iſt 
eine gewiſſe Minera, Die wohl zu befommen) Denfelben muft du 
SE gans klein zerftoffen; Hernach nimm einen Keffel von Rupffer 
oder Eyſen / thue den klein zerſtoſſenen Spaht darein / und roͤſte folchen 
über den Feuer wohl ſo zergehet er wie ein Waſſer; rühre ihn / ſo lange 
erüber den euer ift/ftäftig umb / biß daß er wieder fo hart wird / wie zum 
erſten / da man ihn uͤber das Feuer geſetzt hat / gleich ſolches der Spath 
zuthun pflegt / darnach thue ihn herunter und laſſe ihn erkalten. 
Zum Andern 
Nimm ı.Theildiefesobgemeldten gebrannten oder geroͤſt⸗ und zu: 

gerichteten Spahts / und 1. Theil Federweiß / ſtoſſe und veibe folches Flein 
untereinander / und geuß Zeitleindaraus/ lege folcheferner ins Feuer / 
und laſſe fie glüen; Nimm es darnach heraus u und zerftöffe es wieder 
Klein. Wenn du nun formen wilt / fo nimm 1.Theildiefer gebrannten 
und twiederzerftöffenen Zeltlein / und noch einen Theil Feder⸗weiß /reibe 
es durch einander gang Fleinzund nimmdes gebranten Spaths wieder⸗ 
umb ſo viel dazu / als der Zeltlein und des Federweiſſes iſt / reibe und ruͤh⸗ 

re es aber mahl wohl durch einander. 















Zum 











- 
TIER?" 


und Experimenta. 73 
Zum Dritten. 

Wann du nun /vondiefem wohlund mit Sleiß bereiteten Spathy 
etivas formen und gieffen wilt / fo nimm einen reinen Töpffer-Thon, 
und mache Zärglein davon / fo groß als etwan die Blumen oder Kräuter 
ſeynd / die du wilt gieſſen 7 wann aber die Blumen oder Kräuter fo hoch / 
Daß man das Zaͤrglein fo hoch nicht machen Fancdenn wenn der Sette oder 
Leime fo hoch ſoll ſtehen / fofester fi) Frumm ) fo lege das Kraut: 
fein auff die Seiten / doch Daß es unten den Boden nicht berüh- 
ve / auff Daß der Fluß wohl kan darunter kommen; mache alsdenn dag 
Zärglein darum. Wann dununiego den Zeug wilt über die Blume 
gieſſen / fo folt du zuvor das Bluͤmlein mit einen guten Brantwein an⸗ 
feuchten / wie auch gleichfalls das Zaͤrglein oder Saͤrglein / alsdenn ſolt 
du ſolches mit den obgelehrten puloeriſirten Zeug allenthalben belegen / 
und ſachte beſchuͤtten / und wanns uͤber und uͤber ausgefuͤllet / muſt du es 
fein ſachte klopffen / ſo ſetzt es ſich wohl / und legt ſich auch der Guß an al⸗ 


len Oertern an. 
Zun Vierdten. * 
Wenn nun der Zeug geſtanden iſt / ſo lege die Formen in kalte 
Kohlen / und thue darauff gluͤende Kohlen / damit ſolches durch die Hitze 
von oben hinab wohl ergluͤe und ſchmeltze / laſſe es hernach immerzu ges 
machſam erkalten / dieſes waͤre nun die rechte Forme. 
Zurm Fuͤnfften. 
Nimm einen gelben reinen Leimen / und fo viel klaren reinen Sand⸗ 
auch ein gut Theil kleingezupffte Scheerwolle; dieſe drey Stücke laſfe 
wohl unter einander klopffen / darnach mache einen Guß davon / und be⸗ 
ſtreich die Formen mit Dem Leim; thue es wieder ins Feuer / daß es durch⸗ 
aus glüend wird/ darnach geuß das Silber im Namen Gottes dargin. 
Zum ScÄften. | 
Nimm Weinſteinoͤhl / fo aus dem zerfloffenen Weinſteinſaltz gez 
macht wird, und fchabe darein fü viel Salarmoniacum als du wilt / doch 
auch nicht gar zu vielyfondern daß es wie in Mus oder Brey wird / dieſes 
iftein guter Fluß auff Silber ; wirff davon auff Silber wenn du gieſſen 
wilt / ſo wirds ſchoͤn geſchmeidig. 
Zum Siebenden und Letzten. 
Wann du den Zeug ſo rein wilt ausſieden / ſo begeuß das Silber 
mit guten Weinſteinoͤhl / und lege es auff ae Kohlen’ gluͤe es 
A 











⸗ — 





u __ Bunffsigfonderbare gu Kunf, Stühe h 


darnach fiedees in Weinſtein / darein auch eih wenig \ Sulf get gerhanmen 
bekannt und gebräuchlich iſt. 


Auff eine andere Ort) 
Kraͤuter und Blumen abzugieſſen. 


Wodurch der vorige Proceß deſto beſſer erklärst wird. | 


Zum Erften. 
Jyaıım Alabafter der wohl gebrannt iſt / alfo/ daß feine Feuchtigkeit 
gar verrauchet ſey / foffedenfelben in einen Mörfel zu Pulver, und 
fiebe ihn durch ein Haar⸗Sieb; hernach nimm gleich fo viel Frauen⸗Eyß / 
wie man ſolches an einigen Orten in Thuͤringer⸗Lande findet / brenne 
daſſelbe in einen Ziegel⸗Ofen ungefehr ein 8.00er zehen Tage / thue dazu A- 
lumen plumofum, oder Feder⸗weiß / nach deinen Belieben / Doch nicht ſo 


viel als der obberührten Stücken ; weiter thue darzu ein wenig Schafs⸗ 


Roͤthe damit man das Holtz pflegt anzuſtreichen / und vermifche es mit 
der — Mater / auff daß die Stücke/ fo dazu kommen / unkaͤnt⸗ 


lich werden. 
Zum Andern. 

Nimm dieſe Materia/ feuchte ſolche an mit einen gantz lautern und 
reinen Waſſer / das ja nicht feifte ſey reibe es auff einen Stein wohl un: 
tee einander / alfo Daß ſolche wohl flieſſend werde; darnach mache eine 
Forme von Toͤpfferleimen / in welche man die obige Materiaydie manein 
Zement heiffet / gieffen kan; doch lege Papier darunter / auff daß man die 
Forme deſto fuͤglicher von der Tafel thun moͤge. Geuß alsdenn von 
dem abgeriebenen Zement ein wenig in die Forme / und lege das Kraut / 
ſo abgegoſſen ſoll werden / in das Zement / unterſcheide fein mit einen 
Zaͤnglein die Staͤngel und Blaͤtterchen; Indem aber das Zement oder 
Waſſer / das Kraut nicht tragen will; fo tauche Das Kraut ineine gute 
veine Lauge / und thue ſolches hernach in das Zement ; geuß folgends dag 
Zement ſo viel als noͤthig daruͤber und mache die Forme zu / doch laſſe ein 


Loͤchlein am Halſe / darein hernachmahls das Metall mag gegoſſen wer⸗ 


den. Dieſe Forine ſehe aninen trocknen Ort / fo wird ſoche in einer 
halben Stunde fo hart, Daß man ſie gar wohl zum Feuer thun / und 
ausgluͤen kan. 

Zum 


a u —— © EN 








und Experiment. 75 
Zum Dritten. | 
Wann nun das Kraut im Zement ausgebrannt/ fo muß man 
vornehmlich auf das Regiment des Feuers gute Achtunggeben/ denn 
man muß fich wohl vorſehen / daß die Widerwaͤrtigkeit der Kälte und 
Dige die Sache nicht zerruͤtte noch verderbe ; darumb muß man die For⸗ 
menicht plößlich vom Feuer ruͤcken fondern almählig erkalten lafjen; 
wann folche nun erfaltet / fo muft du die Afche vom gebrannten Kraut/ 
entweder durch Anziehung des Athems / oder mit einem Blasbalg / durch 
Aufhebung deſſelben Dbertheils / herausziehen; man Fans auch mit ei; 
nen dazugeformten Glas / wie auch mit Qveckfilber verrichten. Wann 
- dann ſolches geſchehen ift fo Fehredas Löchlein über ein Kohlfeuer/ und 
brennees fo lange / biß Die Forme intwendig die Nötheund Geſtalt des 
FGeuers verliere / alſo / daß wann man ins Loͤchlein ſiehet / welches denn 
ſonderlich von noͤthen iſt / ſolches ſchoͤn weiß als Silber ſcheine; alsdenn 
gieſſe das Metall hinein / und wirff die Forme gantz ins Waſſer / damit 
ſolche ſich wiederumb auffloͤſe. 
Nota, 


Man muß auch gleichwohl einen Unterſcheid halten / 
auff daß die Stengel an denen Kraͤutern / ſo abgegoſſen ſollen 
werden / nicht gar zu ſubtil ſeyn / damit die Subtiligkeit 
den Einguß nicht verhindere. 

Das Silber / ſo man gieſſen will / muß ſehr wohl oder 
leichtfluͤßig ſeyn / derohalben wenn mans gieſſen will / pflegt 
ann Wißmuth darunter zu thun / weiches cs fehr flüßig 
macht. | 

Letzlich iſt nochmahl zu erinnern) daß ja die Forme recht 
heiß ſeye /in welche man das Metall gieffen will ee. 


 ——n— 








| HM, : 
Einen Spath zuzurichten / inwelkenfidy Gold / Silber und 
andere Metalle gieſſen laſſen. 


Erſtlich 
Timm Spath ſo viel du wilt / thue ſolchen in einen unverglaſur⸗ 
ten Hafen / vermache den Hafen oben mit einen Deckel / und verlutire 
denſelben auch allenthalben wohl mit en laſſe ihme in a 
| ij | 


Kan 


76 Funfftzig fonderbare Kunſt⸗Stuͤcke 
Hafners» oder Toͤpffers⸗Ofen brennen / fo lange als ſonſt ein Hafen 
brennenmuß. Darnad) fo er gebrannt it fo nimmden Spath / veibe 
ihn auff einen harten Stein fein Elein und fubtil / folgends ſchwinge ihn 
durch ein Sieb mein fauber lauter Waſſer; darnach feyhe das Waſ⸗ 
fer herab / und reibe den Spath noch viel Fleiner auff den Reibftein/und - 
laffeihn alfo an der Sonnen oder hintern Dfen trocken werden, 
Zweytens. 

So der Spathnunmohl getrocknet 3. Pfund ſchwer iſt fo nimm 
2.Nfund Salarmoniac / 2. Pfund Weinſtein / . Pfund Vitriol / thue 
das unter einander / in einen oder ꝛ. Toͤpffe / geuß ungefehr 7. Maaß lau⸗ 
ter Waſſer daran / und ſiede die Materia wohl ein; darnach nimm diß 
Waſſer alſo warm / und mache dem Spath damit an / doch daß ſolcher 
nicht gar zu duͤnne werde / mercke / wann er ſich laͤſſet ballen / ſo hat er 
zum erſtenmahl genug. Hernach gieſſe wieder Waſſer uͤber die zuruͤck⸗ 
gebliebene Materia / die noch im Topff iſt; laſſe ſolche wiederumb wohl 
einſieden / und mache den wiedergetrockneten Spath abermahl mit dem⸗ 
ſelben Waſſer gantz warme an. Geuß folgends noch einmahl laute⸗ 
res Waſſer über die Materia / und laſſe ein Theil einfieden / mache 
auch mit demfelben den Spath zum deittenmahl warme an; fo denn fol- 
cher zum drittenmahlangemacht / folaffe ihn auch twiederumb hinter 
Hfen trocken werden. Hernach thueden Spaht wieder ineinen Topff 
der unverglafurt ift s vermache folchen wie oben erwehnet / und ſo erger 
brannt ift/ reibe ihn auffeinen Neibftein/ ſo iſt er recht. 

* Zum Dritten. 

So nun der Spath alſo bereitet iſt fonimm Salarmoniac / thue 
ſolchen in ein Glas mit Waſſer / in das Glas ſoll ungefehr 2. Maaß ge⸗ 
hen / des Salarmoniacs thue fo viel in das Waſſer / als ſolches in der 
Wärme folviren und halten kan; laß es eine Stund oder 2, zugebunden 
ſtehen; darnach nimm deinen Spath / mach ſolchen mit dieſem Waſſer 
an / biß er ſich laͤſet ballen; alsdenn forme ihn wie Du wilt; wenn du nun 
drein gieſſeſt / ſo muß die Forme wohl gluͤend ſey / muſt auch ſehr heiß und 
eylend gieſſen. Es laͤſſet ſich aber hierinnen weit anders und beſſer / als 
indie gemeinen Fotmen gieſſen. Mercke auch / im Fall du etwan haft 
Bley gegoffen/ und wilt nach den Guß das Bley ſchwartz machen / ſo 
nimm nur Schwefel und Baumoͤhle / reibe ſolches mit einen woͤllenen 
Tuch wohl ab / ſo wird es ſchoͤn ſchwartz werden. 

——— W. Wie 

















und Experimenta, 
IV. 
Kir man gute Leimen⸗Formen machen / und Meßing oder 
ander Metall darein gieſſen ſoll. 
Nimm einen guten und ſaubern Leimen / wie ihn die Zinngieſſer 
gebrauchen / thue darunter Scheerwolle von Barchend / oder ſonſt auff 
kleinſt zerzupffte Baumwolle / auch einen ſehr reinen und kleinen Sand; 
fo aber der Sand nicht rein und klein genug waͤre / ſo fol ſolcher gewa— 
fchen / und auffeinen Reibftein Elein gerieben werden ; mache mit Diefen 
bepderleyen deinen Leimen an / damit er feine rechte Confifteng in der 
Dicke habe / und nicht mehr fenft ſey; man foll aber folchen Leimen nicht 
mit Waſſer / fondern mit ſtarcken Bier anfeuchten / formier darein mag 
du wilt / und ſo du gieffeft/ fo fo die Forme wohl gluͤend feyn. 
Nota. | 
Wanñ der Guß ſoll recht fein fallen/fomüffen die Formen 
ſchoͤn geafchert / das iſt mit einer geſchwaͤmmten Aſche in⸗ 
wendig angeftrichen werden. de 


V. 
Ein Bergiſcher Stein⸗Guß. 

Man findet zu Bergen in Norwegen einen dünnen weiſſen Stein / 
der ſehr leichte iſt man nennet ihn daſelbſt Pumes, nimm ſolchen / (es 
thuts auch wohl NB der gemeine Bimßſtein )und thue dazu von den weiſ⸗ 
fen Alabaſter Stein / brenne fie beyde in einen Toͤpffer⸗Ofen wohl / und 
zwar in einen groſſen wohlserlutirten und bedecften Topff; danach nim̃ 
ein lauteres warmes Leim⸗Waſſer / gieffe es darauff / biß es Die gebühr- 
liche Confiftenß habe / und forme damit / fo haftdu einen Guß der immer: 
zu waͤhrt / ift auch am Gewicht fehr leicht/man Fan auch Eyſen und Mef: 
fing darein gieffen. | 

vl. 


Eyſen zu gieſſen. J 

Nimm klares Eyſen⸗Feylig / waſche daſſelbe gantz rein / erſtlich mit 
Lauge / hernach mit Waſſer / miſche darunter halb fo viel gepulverten 
Schwefel / thue es in einen Tiegel / gieb ihm gut Feuer / biß es wohl flieſ⸗ 
fet wie es denn auch fo leicht / wo nicht noch leichter/ als Kupffer flieffen/ 
wird / und laͤſſet ſich wann recht verfahren wird fehr rein und fein gieſ⸗ 


ſen. 


77 


—— 














— — 


28 Funfftzig fonderbahre Kunſt⸗Stuͤcke. 
Kalt und doch ſehr nett in eine Forme zu gieſſen. 
Ninmm feinen Sand / wie ihn die Goldſchmiede gebrauchen ; mis 
(dr darunter Kuͤhnruß nach Gutduͤncken / mache es mit guten Nübfen: 
hloder Leinöhlan / Damit es fichformen laffe ; was man nun hierinnen 
giefjet / wird nicht alleine fehr nette / fondern man darff auch die Forme 
gar nicht heiß machen / mie fonft bey andern Formen höchft nöhtig 
ſeyn muß / ja man Fan das allerheiffefte Metallin Diefe Falte Formen 
gieſſen / nur dieſes muß in Obacht genommen werden / daß der Sand 
recht und wohl getrocknet ſey. 


III. in 
Eine feine Art / geſchwinde Zinn zu loͤthen. 
.Nimm Matcafit und fein Engliſch Zinn / ſchmeltz es und gieß es 
über ein Blech / daß es gantz duͤnne werde; wann man nun will ein Zinn 
an das andere loͤthen / ſo leget man das Loth auff das Zinn / und das an⸗ 
dere Zinn / ſo man daran loͤthen will / daruͤber; und haͤlt es nur uͤber ein 
Sicht over gering Kohl⸗Feuer / fo flieſſet das Loth und wann das Zinn 
Falt wird / fo ſitzts gang fefte aneinander. BE 





IX, 
Noch eine dergleichen / und noch faft beffere Loͤthung. 
Nimm Zinn und Bley iedes ı. Lothı Wißmuth oder Marcafit 
2. Loth / dieſes wird gefchmolgen / und Damit wie erſt gemeldt/ verfah⸗ 
ten. 


X, 
Gegoffen und gepolirten Meßing eine ſchoͤue 
Goſd⸗Farb zu geben. 

Nimm gantz kleingeſtoſſene Kreyde / die nicht ſteinigt iſt / 9. Loth / 
Schwefel. Loth / dieſes miſcht man ſehr wohl unter einander / und rei⸗ 
bet die gemachte Arbeit / wann ſie zuvor wohl geſcheuret / damit trocken 
ab / ſo wird ſolche in einer glänkigen, ſehr ſchoͤnen Soldfarb erfcheinen. 

L 


Den Meßing weiß zu ſieden ohne Silber. 


Palliere erſtlich den Meßing rein / hernach nimm obgedraͤhtes ſei⸗ 


nes Engliſches Zinn und geſtoſſenen Weinſtein / koche hiemit den Meſ⸗ 

fing in einen unverglaſurten Topff / mit reinen Waſſer / fo wird es weiß 

wie verſilbert. SA 
x. Ein 





und Experimenta, 79 


Me — —— —— —ñ— — — m — — 








XII | 
Ein Waſſer / das Eyfen zu vergulden. 
Nimm Allaun und gemeines Salß/ iedes ein Quintlein; Salpeter 
ein halb Quintlein / ferner nimm 25. Goldblaͤtter / reib dieſes unter ein: 
ander auffs Eleinfte/ und gieß1. Loth Waſſer darauff / laffe es einfachen, 
hernach gieß 3. Qointlein ſtarcken Brantwein Darüber laſſe es 24. 
Stund ftehen ; wann man nun damit auff reingepolivtes Eyſen ſchrei⸗ 
bet / ſo werden gantz güldene Buchftaben erfcheinen / nicht anderg/ ale 
wenn e8 recht verguldet wäre; man muß aber, gefehtwinde mit reinen 
Waſſer nachfahren / fonft wirds wieder ſchwarß / man Fan hiemit als 
lerley rahmen auff Enfen fihreiben. 
XI 


Eine feine Art zu vergulden /für einige Mahler oder derglei⸗ 
chen Leute / die manchmal in der Lufft —— muͤſſen / da 
man / wann der Wind 5 Goldblaͤtter nicht wohl 

| halten kan. 

Nimm Zinn⸗PFolien / uͤberſtreiche die mit Gold-⸗Grund / und ver: 
guͤlde ſie; wann man nun bey ſtarcken Wind vergulden ſoll / ſo muß man 
nur den angelegten Goldgrund etwas klebrichter als ſonſt laſſen / und die 
verguldeten Folien darauff —— — iſts geſchehen. 


Das Silber kalt zu vergulden mit den Daumen. 

Nimm 2. Ducaten / ſehlage ſolche duͤnne / und loͤſe ſie auff in Agva- 
Regis;thue i. Dointlem Saſpeter darein / alsdenn duncke reine Tuͤ⸗ 
chergen darein / laſſe ſie trocken werden / und verbrenne fie in einen Tie⸗ 
gelzu Pulver; wann man nun Silber verguͤlden will / ſo reibt man ſolches 
mit dieſem Pulver / vermittelſt des Daumens / fo verguldet es ſehr ſchoͤn / 
darnach kan mans hellen und polieren. 

“ 


\ XV. 

Eine treffliche Helle zur vergulden Silber Arbeit. 
Nimm 3. Loth Schwefel 71.Loth Allaun / ı. Loth Arſenicum, ein 
halb Loth Gurcum, und einhalb Dvintlein Spießglas / veibe dieſe Spe- 
cies alle auffs Eleinfte / hernach laſſe Urin fieden/ verfchaume felbigen mol, 
rühredieSpecies nach und nach darein/laffees ein gar wenig zufammen 
kochen / hernach laffe das Vergulte Darinnen fieden / biß es buch genug 
iſt. Welcher Goldſchmid diefes Stuͤckgen recht zu gebrauchen vn 
er 


go Funfftzig fonderbahre Kunſt⸗Stuͤcke 

der Fan mit einen Ducaten im Vergulden fo weit kommen / auch fo fhb: 

ne Arbeit machen / als ein anderer kaum mitz. ja wohl z. Duraten wird 

thun Fonnen. Kr 
XVL 








Buchſtaben zu vergulden / auff ſolche Art wie an den alten 


—————— Muͤnchs⸗Pergamenten zu ſehen. 

imm preparirten Cryſtall / wie man ſolchen in denen Apothe⸗ 
cken hat / mache ſelbgen mit guten Gummi⸗Waſſer an / und ſchreibe da; 
mit fein dick auff Pergament; nimm darnach ein Stuͤckgen gantz pures 
und feines Goldes / reibe und ſtreiche es zu vielen mahlen gantz ſtarck uͤber 
Das geſchriebene / (es muß ſolches aber zupor wohl trocken ſeyn) ſo ſtreicht 


ſich dag Gold daran ab / und die Schrift wird einen vortrefflichen Gold; 


Glantz erlangen. 


XVII. 
Bilder zu metallieren. 

Nimm Hauſen⸗Blaſen / gieſſe ſehr ſtarcken Brantwein darein / 
ſetze es vermacht in die Waͤrme / fo zergehts; thue hernach ein wenig 
Saffran darunter; folgends thue dazu Metall⸗Pulver aus einer Mu: 
ſchel/ und beſtreich Die Arbeit damit / mit einen linden Penſelein; Es muß 
aber ſolche Arbeit zuvor mit Leimwaſſer / darein etwas Menig gethan 
war / angeſtrichen ſeyn N in \ 


Ein Dchl/fodie Waffen und ander ſchoͤn Zeug / ſo von Eyſen 
und Stahl bereitet / vor allen Roſt bewahrt, 

Nimm Bleyglette / reibe ſolche mit klaren Baumoͤhl auff einen. 
Stein / ſo klein / daß es gantz unbegreifflich ſey; es mag des Baumoͤhls 
ein gut Theil ſeyn / Doch nicht gar zuviel: hernach thue es in eine Buͤchſe 
son Linden⸗Holtz / die unten fo dünne ausgedrahet ſey / daß man durchſe⸗ 
hen Ean (eine folche Büchfeiftimerften Iheil diefes Wercks / bey den 
Befchluß meiner Anmerckungen über den Peri da ich von den Dupples 
ten gehandelt/abgebildet zu ſehen) haͤnge es an die heiffe Sonne / oder fonft 


andie Warme; fo wird ein reines und ſuͤſſes Oehl durchdringen’ wei⸗ 


ches vor allen Roſt genugfam Be Fan. 
XIX 


Den Roſt fuglich und geſchwind von Eyſen zu bringen, 
Stoffe Venediſches Glas gantz klein / hernach nimm ein ri 
einen/ 


ur A TE EZ 5 


i 





und Experimenta. 
Feinen-IBölfen-oder Haren-Quch / ſpanne folches in eine Nahın/ ber 
freichs ſtarck mit Leimwaſſer / ſtreue Durch ein enges Haarſieb das Flein: 
geſtoſſene Glas darauff laß trocknen / uͤberſtreichs wieder mit Leimwaſ⸗ 
fer / ſreu wieder Durch das Sieblein Glas darauff / Das kanſt du zum 
Drittenmal wiederhohlen / laſſe es letzlich wohl trocknen / hiemit Fan man 
den Roſt gewaltig herab kriegen. 
> 9 WARE 

Alle Metallen/ auch diemeiften Mineralien / am Tiſch / uͤber 

einen Unſchlitt⸗Wachs /oder Lampen⸗Licht zu 

ſchmeltzen. 

Man nimmt eine gute Kohle / die fein klar iſt / darein macht man 
ein Loch / wie ein Schuͤſſelchen / in der Groͤſſe wie ein Dreyer / hernach 
muß man ein gutes Lampen⸗Wachß⸗oder Talck⸗Licht haben / und dabeh 
ein krummes Roͤhrchen / womit die Goldſchmiede loͤthen; hernach thut 
man von einem Ertz / oder gefeylten Metalletliche Gran in das Loͤchlein 
der Kohlen / und blaͤſt mit einem langen Athem / vermittelſt des gemelten 
Roͤhrchens / durch Das Licht / auff das Metall / ſo in der Kohlen liegt / wel⸗ 
che Kohlen man mit der Hand an das Licht haͤit / fo entzuͤnd ſich die Kohle 
umb dieſelbe Refier / und Die Hitze vom Licht und Der Kohlen / ſamt der mo- 
dus von Blaſen / machen das Metall perkect ſchmeltzen. Man kan auff 
dieſe Manier allerley curieuſe Proͤbgen ins kleine anſtellen. 


XXI. 
| Gipß / lauter und schön zu gieffen. 

Ninmm Gippßſtein / fehlage folchen vecht klein nimm ihn hernach 
und laſſe ihn in einen Backofen einen Tag und Nacht zu Aſchen bren⸗ 
nen / mahle die Aſchen ſo klein als Mehl / thue ſolche in einen Zuber / und 
flöffe fie ab’ fo ſauber als du nur kanſt; laſſe es denn trocken werden. 
Darnach ſo mahie es noch einmahl / und ſchlage es durch ein Tuch / ſau⸗ 
ber und rein: Ferner nimm die Abgaͤnge von reinen Pergament / ſeude 
ſolche in reinen Waſſer i2. Stund und immerzu reines warmes nach⸗ 
gefuͤllt / und wann ſie / die Spaͤhne / wohl aus und gantz zu Mus geſotten 
ſeyn / ſo geuß es durch ein Tuch / mit dieſen muß dein Gipß bereitet und 
angemacht werden / fo wird er lauter wie Horn / haͤlt auch ſehr ſtarck/ 
und laͤſt ſich trefflich gieſſen. 


Mmm xXI.Eitt 





werd J 


Ein anders / den weiſſen Gipß zu gieſſen 
Wuilt du Bilder gieſſen von Gipß / ſo niimm gebrannten Gipß / mah⸗ 
le ihn auffs kleinſte nimm hernach klares / lauteres / — in 


welchen Pergament⸗ Spaͤhne ſeyn gekocht geweſen / wuͤrcke den ip 
alſo warm damit an / und geuß ſolchen in dazuͤbereiteten Formen zu Bil⸗ 
dern / fie werden feſte / ſchoͤn und — ——— 


XIV. | 
reide wie Gipß zu gieſſn. 
Nimm die Kreide / brenne fie er wie den Gipß / und löfche folche 
mit Eßig; handle damit ferner wie mit den Gipß abgelehrt / fehmiere 
die Löcher der Formen mit Oehle / und gieſſe. a 

| ' | xXxV. 
Gipß von allerhand Farben zu färben, 
Erſtlich den Gipß Gold⸗Farb zu färben, 
Nimm Erbhſelen Wurtz / ſeude die mit Waſſer wohl ein / miſche 
unter dieſen Safft ein wenig Saffrany laß ſolchen mit Fochen / ſeuge das 
alleg durch ein Tuch / und mache deinen Gipß Damit any er wird eine 


fehöne Goldfarb erlangen. 


vi „a 
„Gipß grüm zu gieſſen. 
Nimm Nachtſchatten⸗ Kraut / ſede daſſelbe mit halb Eßig und 
Waſſer wohlein / faͤrbe damit Deinen Gipß oder Stein zund handle das 
mit nach Belieben. { 


® Gipß blau zu faͤrben. N 
Nimm Attich⸗ Beer / fiede fiemir Naun im Waſſer / nimm * 
elbe 


und Experimenta. 8 
felbe alfo warm bereite Deinen Giph damit / er wird fehr ſchoͤn blau. 
i XxXVIII. 


Gipß roth zu färben, — 
Nimm dünnes Alexander⸗Holtz / ſiede ſelbiges ſehr wohl aus mit 
fen Waſſer / thue ein wenig Alaun daran / und tractire damit deis 
m Gipß / tie oben gelehrt. Ä Na 





Gipß braun zufärben, 
Nimm Brifillgen-Dolg / thue dazu etwas ſtarcke Lauge / und flede 
es mit Waſſer wohlaus / farbe deinen Bipß damit / gleichwie mit denen 
andern Farben gelehret worden. | 


XXX, | 
Giph / brand⸗ſchwartz zu färben. 
Nimm gruͤne Erlen⸗Rinden / ſiede die mit lautern warmen Waſ⸗ 
ſer und Allaun auff halb ein / und thue ihm denn / wie bey denen andern 
Farben gethan worden; 


Nota, 


Wuann du den Gipß und das Geſtein faͤrben wilt / es ſey 
von was Farben es ſey / fo muß das Waſſer allezeit cin Leim⸗ 
waſſer ſeyn / darein du die Farbe thuſt / und den Gipß anma⸗ 
cheſt; ſo faͤrbet er ſich nicht allein / ſondern wird auch gehaͤrtet; 
wann man an ſtatt Leims will Hauſen⸗Blaſen nehmen / iſts 
noch viel beſſer. | 


| XXXI. 
Horn oder ——— wie Schildkroͤten zu 
es; Ar | 


arben. 
Nimm Scheidewaſſer 2. Loth / ſein Silber ein halb Ovintlein / laſ⸗ 
ſe das Silber in Scheidwaſſer zergehen / beſpruͤtze erſtlich das Horn o⸗ 
der Helffenbein mit Wachs nach Deinem Belieben, ſtreiche alsdann dies 
fe Solution daruͤber / laſſe es von ſich ſelbſt trocken werden / ſo iſ das Horn 
an der Stelle / da kein Wachs iſt hinkomen Braun un ſchwartz worden. 

XXxxu. 

Horn oder Holtz grün zu beißen. 

Nimm 2, Theil Gruͤnſpan / ein Dritt⸗Theil Salmiary reibe es wol 
Mum ij mit 












8¶ Funfftig fonderbare Kunſt ⸗Stůůcke RN 
. mit und untereinander / geuß ftarefen EEig darüber und in demfi 
das Holtz / Dorn oder Bein / decks fefte zu / laß es liegen / biß «8 genug 


— 
EEine andere Grüne. | 
Timm die grünen Nuß⸗ Schaalen / thue ſolche in ſcharffe Laugen, 
thue auch etwas Vitriol und Allaun dazu / laß 2. Stund ſieden nimm 
Holtz / weſches dur haben wilt / legs erſt 2.Tagin ſcharffen Eßig; nimm 
hernach noch ein halb Loth Gruͤnſpan mir Eßig abgeriebeny thue es zur 
Laugen / ſeude das Holtz wohl darinnen / fo wirds ſchoͤn gruͤn. * 
— ap 


*9 Roth —J 
Nimm ungeloͤſchten Kalch / geuß Regenwaſſer darauff / laß es uͤber 
Nacht ſtehen / ſeihe es hernach durch ein Tuch) / thue ferner Bi ein 
Maag rein Waſſer / 1. Loth gefchabte braune Prifillgen/ lege das a 
oder Horndarein / laß fieden / fo haſt du ſchoͤn roth gepeitzt Holtz / es muß 
aber das Holtz zuvor in Allaun⸗Waſſer gelegen fepn. 


OR | XXXV 5. — SE ee 
Eine ſehr ſchoͤne braune de. 
MNimm ungelöfchten Kalch / loͤſche ſolchen mit Urin / beſtreiche dag 
Holtz damit; alsdenn nimm rothes Gerber⸗Loh⸗Waſſer / waſche es das 
mit wieder ab / ſo wirds erſtlich gruͤn / darnach beſtreichs wieder mit 
obgedachten Kalch / wanns trocken / ſo waſche es wieder mit Lohwaſſer 
ab / oder laſſe es ein Weil Hi By wirds gar ſchoͤnKirſchbraun. 


Holtz ſchwartz zu beytzen. | 
Nimm Neſtlers⸗oder Saͤncklers⸗Schwaͤrtz/ thue fie in einen neuen 
Topff / —7— thue dazu ein wenig Salmiae / hierinnen laß das Holtz fies 
den / biß es ſchwartz genug wird, alsden mit weiſſen Wachs abgerieben. 
Mercke / ein ieglich Dorn oder Holtz / fo du beytzen und farben wilt / foltu 
—9* halben Tag zuvor in Alaunwaſſer legen / und wieder trocknen laſ⸗ 
en. "4 * 
Helffenbein⸗Schwaͤrtze zu machen. 
Nimm geſchabtes und gefeyltes Helffenbein bey denen Kamma⸗ 


chern / da du es gar wohlfeyl kanſt bekommen / mache es fett mit Leind * 
verlu⸗ 


— — — —s ——— — ——— — 


Eine feine Manier die Clave Cord und Clave Cimbeln au ch 
nder — anzuſprengen. * 
anche eine:Arbeit/h 


| ERIIEERTERTR, 
Allerhand Arten von Holg in eine Maſſa oder Forma 
ini “ zu bringen. 


Nimm die abgedroͤhten und abgeſegten Spaͤhngen von 3-4. 5. und 
mehrerley Holtz / nach deinen Belieben es muß aber klein wie Pulver ſeyn; 
„ferner nimm Pergament⸗Spaͤhne 1. Pfund / thue ſolches in einen Topff / 
und gieß halb Brunnen⸗ und halb Regen⸗ Waſſer daruͤber / in welches man 
zuvor etwas von Nelcken und Zimet eingeweicht hat ; laſſe es 3. Tage und 
Pracht fiehen ; Alsdenn nimm Gummiarabicum und Tragant iedes 4. 
Loth /und thue das in das Pergament⸗Waſſer / laffe es 2. oder 3. Stund 
"wohl verdeckt Fochen / darnach gieffe es durch ein Tuch / rühre das Hole: 
Mehlübern Feuer darein / daß eg werde wie ein Brey / hierunter kan man 
‚auch Sarben mifchen welche man wil / nur daß folche nicht gifftig feyn/ 
man nimmt auch wol klein geſtoſſenen Agt-oder Bernſtein / und wirfft den 
Darauf; thue es in eine Form wornach du eg haben wilt / welche mit Man⸗ 
del⸗ Del befteichen /laß es einen oder 2. Tag ſiehn / darnach heraus genom⸗ 
- = * gedroͤht was man wil / es haͤlt ſo gut und beſſer als das 
ganke Holtz. 


aM x 

Hola in Formen als Bilder und dergleichen nad) Art 
| des Gipfers zu gieffen. 

Nimm / wie erſt gelehrt / auffs kleinſte raſirtes Holtz / welches / und fo 

mancherley als du wilt / es mag auch nuꝛ gan ſchlechtes und gemeines Holtz 

Mm ii ſeyn/ 


Funfftzig ſonderbahre — * 


cafiret / ie befieresuit ; richeeß allervina 


ie Fleiner esrafiret / ie be hi ES 





£ morden/ und gieſſe es in 
— wo es auf ee Su 98 N 





x haha * 
Eine nie ei 


Nimm Spiritum Vitrĩoli, oder gute Scheidwaſſer 2, Loth gelben 
oder weiſſen Achtitein ı. Loth /. diefen fubtilmitdem Spirieu Vitrioli zu⸗ 
rieben und mit einen Penſel auff die Buchſtaben geſtrichen / ſo werden ſie 
damit all nach gerade gaͤntzlich weggenommen / man muß ange mit reinen 
Waſſer nachwiſchen / ſonſt wirds gelbe. | 


xL ee ! 
Eineyerborgene Schrifft zuſchreiben. 
ger Gallaͤpffel in rem — damit) seen du uf 








— ä ——— 
Pappier zů machen. 
Erſtlich muß man eine dorme von HDoltmachen aaſſen— deſogioh i 


RER: und Experimenta. 87 
als Br Pappier/ der Bord oder Randdieſer Forme muß ungefehr 
2:01 ho il: * 

| ; Zum prsegten /muft du einen Kamm von meffingen Drath haben/in 
welchen die Zähne oder Draͤthe / allemahl fo weit von einander ſtehn / 
gleich man bey dem Türckifchen Pappier / wie weit ein Zug von einander 
Due wohl ſehen Fan ; folche Zähne füllen auch in gleicher Weite ſtehen / 
- nach belieben s wann du num diefe zwey Stück in Bereitſchafft haft, 

d nimm Ä Ä 
Zum dritten / Gummi Tragant / gieß Darüber ein gut Theil reines 
Waſſer / laſſe es weichen / diefes muß man fo dünne machen / daß mang 
gar wohl durch ein leinen Quch drücken Fan : Alfodaß eg nur wie ein ſtar⸗ 
eisen ift / Damit die nachfolgenden Sarben darauf fliehen 

önnen: | — 

Zum vierdten; geuſt man dieſes Waſſer indie hoͤlterne Forme / und 
troͤpffelt Hin und wieder die bereiteten Farben darauff; wann num Die gantze 
Sorme über und über mit Sarben verfehen / fo nimmt man 

Zunm fuͤnfften den obgemeldeten Kamm  ftreicht folchen von oben biß 
zu Ende hinunter / fo siehen fich Die Farben sufammen und ſtehn gang or- 
dentlich / wil man aber die Züge an beyden Orten fpig zu oder auff und nie⸗ 
der haben / fofahre ich nur mit den Kamm / in felbiger Linie wieder in die 
Hoͤh; will man abet etwas gedröhtes darauff haben / fo nimmt man eine 
Feder und rundirt damit / oder ziehet einen halben Circkel / odermacht Figu⸗ 
—* —* es einem ieden feine Phantaſie giebt / die man niemand vorſchrei⸗ 

n fan. 

Zum ſechſten / was für Farben Dagu gebraucht werden; 

Nimm Schönes auripigment und Rauſchgelb unter einander / bag 
giebt Selbe ; Indig mit Kreidenabgerieben giebt Hell · Blau; bioß Indig 
gibt Dundelblau ; Blau und Gelb unter einandergerieben giebt Gruͤne; 
Du kanſt / nach Dem du des einen ederdesandern mehr oder weniger nimſt / 
allerhand Gruͤne machen; Florentiner Sace wird zum Rothen genommen; 
Schwartz wird nicht Dazu gebraucht / und Weiß iſt nicht vonnoͤthen / weil 
das Pappier ſolche hin und her ſchon ſelber giebt. 

Zum ſiebenden tie die Farben bereitet werden: 

Ale dieſe Farben werden quffs aller fubtiliftemir ſtaͤrckſten Brandwein 
gerieben / und in eine jede etwas von Fiſch⸗Galle gethan; dabey dieſes zu 
obſerviren / daß offtmahls entweder die Farben gar zu weit aus einander 
9 


n / oder aber manchmal wol gar in Tropffen wollen ſtehen bleiben; 
*. hieran 


ieran.ıft blos die Galle ſchuld / Daß entweder Derfelben zu wenig oder siel 
 Dabep if ; Denn wenn zuviel dabey iſt / —— re 
dabeh / ſo fleufts su ſehr das rechte Tempo aber kan man nicht vorſchreiben / 
fondernesmuß ſolches ein ieder aus Der Ubung lernen Warn nun dieſes 
alles gethan/ und die Farben nad) Gebuͤhr auff ven Gummi oder Tea» 
gant⸗Waſſer ftehn / auch nach gehör gegogenfenn ; Sonimmeman. 
Art und Weiß / wie die Buch / Drucker folches zum Drucken — eben chen. 
Papier die garb fein an ſich zehe / wann es nun ſolches gerhan / wie es 
denn thut / fo ziehet mans an unterſten Rand herauß / damit ſich das Gum⸗ 
mi⸗Waſſer abſtreiche / und hängt es auff Bogen vor Bogen / damit es 
ocken werde. Wann es nun wol getrocknet / ſo immt mann 
Zum neunten ſolches herab / ſtreichts ein wenig mit Seiffen / her⸗ 
nach gaͤttets oder planirt mans mit einen Ölättftein / oder wos ein ieder 










vorein Compendium hat / denn der Glantz muß faſt die ſchoͤnſte Zierde 


geben. | u RA Re 3 

Zum ʒzehenden / kan auch gemahlte Mufchel oder Schulpgen ⸗Gold / 
Silber / Metall / oder aurum und argentum muficum darunter ge⸗ 
braucht werden / man darf ſolches nur mit Gummi Arabicum, daß es nicht 
zu dicke oder dinne werde / anmachen / auch Fan man fonften allerley Hiehrlig⸗ 
keiten anſtellen / wach eines ioden Verſtand und Beljeben. 

So man num dieſem / wie ichs hier beſchrieben / fleiſig folget / ſo kan 
man nicht irren / denn ich. J. K. habe es öffter fo ſchoͤn gemacht / ſonderlich 
weñ ich Gold dazu genom̃en / daß es eine Luſt iſt angufehen geweſen; Daß 
aber (tie einige / Die gerne aus einen Floch einen Elephanten / oder ſey. 
aus einen Zur einen Donnerfihlag machen / hiervon ſchreiben) folche 
groſſe Kuͤnſte und Geheimniſſe daben ſeyn follen / Fan ich nicht abſehen / noch 
verſtehn / viel weniger ſolches einem andern zuglauben bereden. 

Die Buchbinder koͤnnen auch auff ſolche Art ihre Buͤcher auff den 
Schnitt bemahlen /gleich wie ich in Holland geſehn iſt was neues / und ſie⸗ 
het / wañ ſonderlich Gold uñ Bun — kom̃t / uͤberaus anmuthig aus 

U: / 


Pappier zuzurichten / daß man mit einen Silberzoder 
. Mefling-Stifftdarauffbehändezeihnen. 
und ſchreiben kan. —J——— 

Nimm gebrandtes Hirſchhorn / ſtoſſe es ei 7 — 


piet 


* e | 
wenig. 


ö 
| 





und Experiment, 89 

avpier das nicht gar zu glatt / fondern etwas weniges grob und 
J— iſt / reibe ſolches vermittelſt eines ſaubern ſtarcken Leders allent⸗ 
halben wohl mit den kleingeſtoſſenen gebrannten Hirſchhorn / fo legt ſich 
bieſes gar fein in Das Pappier / fo man alsdenn mit einen Meßingen 
Stift darauff fehreibet / ſo wird es ſchwartz / und Fan man alfa fehr 

fanber und nette Dabei JPIDNEN, * — 


Ein anders dergleichen, 
Nimm gebrannte Schaffs- Beine ſtoſſe ſolche zu Pulver / und 
mache fie mit Gummi⸗Waſſer an / beftreiche Das Pappier damit auff 
beyden Seiten/ laß es alsdenn trocken werden / alsdenn zeichne mit eis 
nen meßingen oder filbern Stifftdarauff/ es iſt ſo gutals eine Schreib 
tafel / ohne das mang nicht fo wohlauslöfchenFan. — 
Solch Pappier Fan man zu denen Fleinen Salenderchen Die man 
in Sack trägt / und ohne diß nur in Pappier oder fchlecht Pergament 
bindet / hefften laffen / fo hat man feinen Schaden ander Schreibtafel/ 
wann man folchen ale Fahr teglest: \ 


Schwartze pappierine Schreibtafeln zumachen. 
Er. Erſtlich: 

Nimm 2, Theil Leim / weiche ſolchen mit etwas Hauſen⸗Blaſen 
(fodu wilt) in ein Noͤſel Waſſer / laſſe ſolchen bey den Feuer wohl er⸗ 
hitzen / thue dazu nach und nach / damit es nicht uͤberlaͤufft / ein Theilge> 
puͤlverten Allaun / laß es alsdenn wohl kalt werden / und ſtreiche ein di⸗ 
ckes Karten⸗Pappier (dergleichen du dir auff der Pappiermuͤhl / wenn 
du ſolche Schreibtafeln in Copie machen wilt, von groben Zeug / doch 
daß es wohl geleimet ſey / kanſt zurichten laſſen) auff beyden Seiten da; 
mit wohl an / haͤng es alsdenn auff / und laſſe es trocken werden. 


Zumandern. 

Nimm ausgebrannten Kuͤhn⸗Ruß / oder welches viel beſſer / Kupf⸗ 
ferdrucker Schwaͤrtz / reibs auff einen Stein wohl mit Waſſer ab / her⸗ 
nach mache davon Haͤufflein auff Fließ⸗Pappier / damit ſich das Waſſer 
hinein zieht / und laſſe es wohl trocken werden / reibs hernach wieder 
Flein/ und fiebe es durch ein Haar⸗Sieb. 


Nun Zum 


- 








90: Sunffsigfonderbahre Kunfl-Stüfe 
3 A BI, © | Zum Dritten. SR Hank ie 
Nimm ‚guten 'gebrannten und gepulvetten Bimsſtein / nnd 
Schlief / eines fo viel als das ander / reibs mie Leim⸗Waſſer wohl ab / 
thue darunten von der Druckerſchwaͤrtz (welche hierzu viel beſſer als. 
Kuͤhnruß ift) fo viel biß es Dich ſchwartßz genug duͤnckt / Doch muß der 
Schmwärke am meiften fepn ; wann nun folche 3.Specien in gehöri 
dicke mit Leimwaſſer wohlabund untereinander gerieben feyny fo ni 
Zum Dierdten. ; 

' Dein zuvor geleimtränckt Pappier / ſtreichs mit diefer Schwaͤrtze / 
vermittelt eines Porft-Penfels/ auffbeyden Seiten an ; laß wieder tro⸗ 
cken werden, ſtreichs wieder anylaß wieder trocknen / man kans zum drit⸗ 
ten mahl anſtreichen und trucken laſſen werden. HR, 

Zum Fuͤnfften. 
Wann es trocken / fo wirds etwas rau ſeyn / muſt es derowegen 
mit einen Woͤllen oder Haͤren Tuch wohl abreiben / damit es fein glatt 


werde. 
| Sechſtens. —— 

Nimm von obiger Schwaͤrtz / machs gantz dünne mit Leimwaſſer 
an / und uͤberſtreiche das geſchwaͤrzte Pappier nochmahls damit / ſo wird 
es glatt werden / und deſto beſſer halten. J 

Siebenden / 

Wird man gleichwohl noch die Streiffe vom Penſel ſehen / dero⸗ 
halben muſt Du es letzlich mit einen feuchten Schwam̃ abwiſchen / fo wer⸗ 
na ſolche auch vergehen und die Taffel ſchoͤn ſchwartz / glatt und rein 
erfcheinen, - ; 

Hier auff kan man nicht allein/ wie auffeine Schifertafel mit einen 
ſteinern Griffel fehreiben / und wieder rein auswiſchen / wobey manden 
Vortheil hat / Daß ſie nicht zerbrechen / wieder Schifer / ſondern nebſt 
dem / daß man auch mit einen Silber oder Meßing⸗Stifft / ſolches ver⸗ 
richten kan / kan man auch im Nothfall Gold und Silber darauff ſtrei⸗ 
chen und probiren. 


XLVII. 
Schoͤne / tieffgetriebene ſilberne Schaalen / mit Pappier ab⸗ 

zuformen / daß ſte faſt den Silber gleich ſehen. 
‚Mache einen Pappen mit Waſſer und Mehl an / ſo du denn ſchoͤne 
mit tieffen Blumen oder Figur⸗getriebene ſilberne Schaalen abformen 
| } oder 


nd Experiineitta. A. 
oder figuren wilt.fo nimm Fließ⸗Pappier / welches fo groß alsdieSichag: 
len ift; neße es mit einen Schwammen / und Drucke esallenthalben auf 
die Schaalen; alsdenn wieder Sließ-Pappier genommen / ſolches mit 
Waſſer genetzt / und die halbe Seitemit Pappen beſtrichen /und alſo ges 
doppelt auff die Schaalen gelegt / beſtreichs wieder mit Pappen / und 
drucke es auff ; alsdenn wieder Doppelt —— / und wie vorhin ges 
macht / daß alſo 3.00er 4. mahl gedopyelt Pappier kommt / allein dag er⸗ 
ſte mahl muß es einfach un unbeſchmirt fenn.Laffe es alſo auffder Schaa⸗ 
fen liegen / biß es gantz drucken wird / alsdenn beſtreichs dreymahl mit 
ſtarcken Leimwaſſer / laſſe es wieder. allegeit trocken werden / wann mans 
nun wie Silber haben will / wirds mit Silber⸗Grund beſtrichen / und 
wieder getrocknet / doch muß es noch etwas klebricht ſeyn / lege alſo Sil⸗ 
ber Blaͤtter darauff / mit den Gold⸗Grund wird eben fo verfahren un ver⸗ 
guldet / ſolcher Geſtalt wirds auch auff der andern Seiten tractirt / und 
verſilbert oder verguld. Man muß aber bey allen / ſonderlich mit An; 
ſtreichen des Grundes / daß ſelbiger nicht zn naß noch trocken ſey / wie auch 
— vergulden und verfilbern groſſen Fleiß gebrauchen und anwen⸗ 

en. 


XLVII. 
Einen weiſſen Pferd ſchoͤne kohl⸗ſchwartze Flecken 
achen Rn 


zu m 
Nimm Silberglett 3. Loth / lebendigen Kalch 6. Loth / miſche dieſes 
kleingeſtoſſen / unter einander / thue es in einen Topff/ gieß eine ſcharffe 
Lauge Darüber / und koche es / fo kriegt es oben eine feiſte Haut; die nimm 
ab und beſtreich das Pferd damit / an welcher Stelle du ſolches wilt 
ſchwartz haben / fo wirds yon Stundan ſchwartz / dieſe Curieuſitaͤt ge⸗ 
De vor vornehme Liebhaber / vor Die Pferde-Diebe iſts nicht geſchrie⸗ 
en. 


XLIX. 
Rothe Haar Ihwarszufärben. | 
Gehht faft eben zu wie oben erwaͤhnt / aufer daß man Kalch und 
Silberglett gleich viel nimmt und fülches an ſtatt der Laugen im Waſ⸗ 
fer Focht / und mit dem was oben fehimmet / das Pferdfalbt/ auch von 
fich felber trocknen laͤſſet fo wird dasjenige was man des Abends gefal- 
bet / des Morgens fruͤe ſchoͤn ſchwartz ſeyn. 


Nun ij L.Ein 


_ 


'92 Einenugbare Flaſchen⸗Forme 


TER 
Ein Pferd geapffelt zu machen. 
Ninmm im Fruͤhling die groſſen Knoſpen von jungen Eychen / gibs 
‚einen Pferd einmahl3. oder 4. unter das Futter / (von jungen Ellern iſts 
gleich viel) fo werden fie geaͤpffelt / und bleibet ein ganhes Jahr. 


Zum Beſchluß 
Des zweyten Theils 


meiner | 
Vollſtaͤndigen Glas⸗Kunſt / 
will ich den geneigten Liebhaber beyfügen 


Sortheilhaffte und nutzbare 
Naſchen⸗Rorme por die 
Glasmacher, 


welche fich ins Kleine und Groffe / Länglicht und 
Gevierdte gebrauchen | 


h und A : 

uber faufendmahlverändernläffek. 
VAN N Als vor unglaubliche Mu e es denen Glasmachern macht/man 
in store mir ——— oder Flaſchen⸗Futter zu: 


geſandt werden / da immerzu eine Art klein / die ander groͤſſer / 
die dritte wieder anders iſt / alſo daß kein Fach den andern gleich; wird 
denen die Damit umbgehen am beſten bekannt ſeyn; Dannenhero man 
auch bißhero dergleichen / weiln ſie die Slasmacher deßwegen fo viel 
Formen haben und machen muͤſſen / nicht leicht koͤnnen gemacht kriegen / 
tie Die wohl wiſſen / die ſolche von noͤthen ac. umb dieſen abzuhelffenvift 
der Ehurfürftliche Saͤchſiſche Commercien; Rath / Herz Johann 
Daniel Krafft bemühet und bedacht gemefen / als welcher eg auch folz 
gender Geſtallt glücklich und wohlausgefonnen; Nemlich: man 7 
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— Vor die Glasmacher. 93 


vier meflinge Platten eines Eleinen Fingers Disk machen / jeder derfelben 
muß einen Winckel von ein bag Zoll haben / ſolche mögen fo hoch und 
breit fepn / als zu denen allergroͤſten Flaſchen von Noͤthen; Diefe Platten 
muͤſſen gang glatt und eben gepollirt ſeyn; Wann nun ſelbge fertig / fo ſetzet 
man nach Anzeigung beygeſuͤgter Figur z. den Winckel A an die Flache 
und die Flache von den Winckel A. mit C. bezeichnet / die ſetzt man an 
ven Winckel D. die Flache von den Winckel D. mit E. gemerckt / ſetzt man 
an den Winckel F. und G. an H. fomacht es ein richtiges 4eck / man Fan 
auch ablange viereckt machen ja zu allerhand Sorten / Flein und groß wie 
mans felbit verlangt dazu Augenblicklich und ohne alle Mühe auff diefe 
Weife die Platten einrichten und alfo Slafchen formiren un fügen. Solche 
Winckel und Flächen aber/werden allezeit mit zweyen Enfern Klammern, 
deren iede eine Schrauben hat, damit man es feſte anhalten kan / zuſam⸗ 
mengefchraubt. Es giebt fich auch wenn man diefe Forme nureinmahl 
zufammen gefeßt / fchon alles ſelber wie und welcher geftalt man nemlich 
ſoiche / hach gefälligen Belieben / wie auch Lit. L. und die Fig. Y. Anleitung 
giebt naher zufammen oder weiter. von einander rücken fönne und möge 
und wenn die Platten fo groß ſeyn / Daß man zu erſt eine Slafche darein von 
1. oderr oder mehr Kannen formiren Ean/fo fan mans zuſammen ſetzen / daß 
auch Flaͤſchgen von 1. Loth darein mögen gemacht werden / da aber ja die 
Foꝛme zu hoch / kan ſolche doch leichtlich mit einen guten thon fo weit als man 
wil und noͤthig iſt ausgefuͤllet werden. Man kan hier nicht nur alleine auff 
tauſenderley Art und Weiſe varieren / ſondern auch ſolche von einerley For⸗ 
me oder Sorte fo nette machen / daß eine wie Die andere faſt auff ein Haar 
paſſen muͤſſen. 

Dieſes Fan ein ieder mit 4. Kartenblaͤttern probiren wenn er an iedes 
einen kleinen Winckel beuget und allegeit. den Winckel mit der Flache ju- 
ſammen feßer/ jo wird er fich : (vermurhlich) den Effect alfobald einbilden 
und alſo / ehe er Unkoſten in Meſſing daran thut / ſich zuvor verfichern Fön: 
nen daß es angehet und fo wohlbegvem als Pra@icabel ja ſo leicht und 
einfältig als fie anzufchn weñ fie gemacht/fo Sinnreich doch ausgedacht iſt. 

Die erſte welche Here J. D. KR: machen ließ mar von dünnen Mef; 
fing Blechen / 08 wolte ſich aber wie ich fie probiren ließ / mit groſſen 
Slafchen nicht fchicken ; müffen deromegen die Platten abfonderlich dazu 
gegoſſen werden. Ich hoffe / daß ben denen Glashuͤtten wo diefe Forme 

"wird im Brauch fommen 7. hinfüro (mas die Flaſche betrifft) viel Muͤhe / 
Verdruß und Angelegenheit fol erſparet werden ac, 
Nun ii Beſchluß 





M2) (94) Cu 


Beſchluß. 


Jemit geneigter Leſer / wäre auch mein zweyter Theil) 
meine vollſtaͤndige Glas⸗Kunſt völlig zu Ende gebracht/ 
in welchen ich mich nichts anders als der Einfalt und ver 
Warheit befliſſen habe: Hoffe der verſtaͤndige Liebhaber wer⸗ 
de ſolches ln der Warheit und Experiment alſo befinden / als 
worauffich allein ich mich beziehe; Nochmal freundlich bit⸗ 
tent meine Auffrichtigkeit ſich gefallen zulaſſen / und deſſen 
hiermit vor willen zunehmen, biß bald etwas beſſers nach⸗ 
komme / wie ich mich denn den Gemeinen beſten zu dienen / die 
Wunder GOttes durch warhafftige Experienz zu entdecken / 
und die natuͤrliche Warheit vonder Lügen nnd Phantaſie 
zu reinigen und unterfcheiden mich ie mehr und mehr 
beflsiffen werden biß an mein 
ENDE. | 





Weiln 


De > a Aurum Muficum zu machen 95 
Bein bey den Tuͤrckiſchen Pappier des aurumMuficum ge⸗ 
gedacht / und bier ohne diß cin Blat leer wil bleiben/ als 
wil ich zu mehrer Completirung ein oder zweyerley 
approbirte Manieren deffelbigen zu machen hiebey fit 
gen. —* 
Aurum Muficum gu machen, 
DIL Zinn / Dvecl-Silber/ gelben Schwefel und Salmiac eineg 
fo viel als Des andern / gleich geroogen zerlaß das Zinn ob den euery 
laſt das Queckſilber drein lauffen und alfo zufammen erfalten; nachdem 
zerlaß den Schwefel / ftoffe auch den Salmiac und fchits in dem zerlaßenen 
Schwefel / ruͤhrs woluntereinander / biß es wil erfalten; fehitte es alsdenn 
auffeinen Reibſtein und reibs auffs Fleinfte zu Pulver ; veib hernach auch 
das Zinn und Qveckfilber darunter / alfo daß eszufammen wohl vermifcht 
und fehr Elein werde ; Thue es in einftarcker Phiolen-oder Kolben⸗Giaß / 
miteinen langen Hals / das Glas muß 3. Theil leer bleiben und unten mie 
guten Leimen befchlagen feyn ; oben muß auch ein Deckel von Plech darauf 
paffen und mit Leimen verftrichen werden Dochmuß das Blech ein Loͤch⸗ 
lein haben / einer Erbis groß / daß man in daffelbe einen Nageloder Ziveck 
fiecken koͤnne / damit fein Rauch heraus fommen Ean ;ftelle es in eine Sand⸗ 
Kapele oder in Die Afchen / gieb erft gelindes-Zeuer und immerzu ſtaͤrcker 
biß es fachte gluet; thue einft den Nagel heraus und fiehe ob es noch raucht/ 
raucht es denn nimmer / fo laffe es noch eine halbe oder wohl ganke/ja umb 
mehrer Sicherheit 2.3.4. Stunden ftehn / in einer gleichmäffigen Hitze / fo 
wir ſt du ein fehr gufeg aurum Muficum haben/ welches zum Glas und an⸗ 
dern Illuminir⸗ und Mahl · Wercken auch zu Türckifchen Pappier und 
vielen Dingen wohl zu gebrauchen. 
Ein ander gut Aurum Muſicum. 
Nimm ein Untze reines Zinn / laß es zergehen / thue darein ein halb 
Loth Wißmuth / laß es mit und im Zinn flieſſen und erkalten; Reibe es 
zuſammen wohl auff ein en Stein / nimm alsdenn ein halb Loth gelben 
Schwefel und ein halb Loth Salıniacı reibs auch mol durch einander/ thue 
es altzufammen inein wohl befchlagen Kolbensoder Phiolen⸗Glas / fege 
es in die heiffe Aſchen / immerzu heifjer biß es fachte gluͤht / laß etliche Stun; 
den in einer Hitz / (es muß aber das Glas wohl verwohret ſeyn daß kein 
Rauch heraus kom̃e / wozu alles fo oben gemeldet kan obſerviret werden) 
fo wirſt du das beſte aurum Muſicum haben. €; 
in 


96 Aurum Muſicum zu machen. 
Ein Argentum Muficum zumachen. 


Nimm 3. Loth gut Zinn / zerlaſſe e8 in einen guten Schmeltz Tiegel 
und wenns ſchier gegangen / ſo thue 3. Loth Wißmuth darein / rühre es 
mit einen eyſern Trath / biß du merckeſt und verfichert bift Daß der Wiß⸗ 
muth alle zerfloſſen / als denn hebs alſobald vonder Gluth / laß es ein 
wenig überfchlagen daß es nicht mehr fo heiß ſey. Nimm nun ʒ Loth 
Qveckſilber / ſchuͤtt es in die gerlaffe Materia, ruͤhre ed Durcheinander / Das, 
mit fich das Qweckſilber wohl darunter zertheile; gieffe es auffeinen falten 
trocknen und reinen Stein’ daß es geitehe ; wann Dueg denn gebrauchen 
wilt / fo temperirs mit Eyerklar / man Fang aud) wornach Die Arbeit iſt / 
mit klaren Lace⸗Fuͤrniß thun / Item mit ſtarcken Brandwein in dem Gum⸗ 
mi arabicum zerlaſſen iſt x. und wenn mans auffgetragen und mit einen 
Zahn pollirt / ſo wirds uͤberaus glaͤntzigt und ſchoͤn/ iſt ein gutes und offt 

probirtes Stuͤcklein / mercke / ie mehr du Oveckſilber drunter thuſt / 
ie milder ſolches wird / iedoch muß es auch nicht gar zu 
milde ſeyn. 


ENDE 








Anhang 


hang, 
Ser vollſtaͤndi gen Glas⸗Hunſt / 


der, 


Gend hrieff⸗ 


an einen guten Rreund / 
in ſich haltend einen 
Vor Jubilierer und Goldſchmiede 
ſehr deutlichen und dienlichen 
Unterricht 


* 

Don der Art / Vnterſcheid / Erkaͤnnt⸗ 

nuͤß und Güte der fuͤrnehmſten natuͤr⸗ 
lichen Edelgefteine/ 

Dabey auch gleichfalls einige gar ſonderbare und curieufe 

Nachkuͤnſtlungen gelehret werden/) 
Deme find beygefuͤgt etliche rare 
Anmerckungen 
aus denen neueſten Relationen und AdtisPhilofophicis 
der Königlichen Societaͤt in Engeland/ 

In welchen, fonderlich von dem Diamant 
Rubin / Smaragd/ denen Derlen/ 
Coorallen und Begarcete. 

Mo felbige eigendlich gefundenwerden / it. von ihren 

warhafftigen Wehrt und Preiß/ und wie ſelbiger ſich durch 

das Gewicht erhöhet(welches umb Kuͤrtze willen in einigen Tabellen 
\ abgefafjet) gang genaue Nachricht ertheilet wird, 
Samt vielen andern Curieuſitaen. 
Cum Privilegio, 








| Vorbericht. 


Reundlicher und geliebter Sefer! Gegenwertigen Sendbrief / in 

ſich haltend einen ſehr dienlichen und deutlichen Unterricht / von 
denen natürlichen Edlen⸗Steinen / iſt erſtlich Durch einen gelehr⸗ 
ten Mann / | i * 

Sn der Geſtalt eines Sendbrieffs / an einen 
u", ‚guten Freund / | 

In Englifcher Sprache abgefaffet und beſchrieben worden; Weil man 
nun felbigen der vollftändigen Glas⸗Kunſt / (in welcher eines der vorz 
nehmſten Stücken ift/ zu unterweiſen / mie man die Edelgefteineducch 
Kunft nachmachen fol) als einen Anhang beyzufuͤgen / vor fehr rathſam 
und nüslich befunden ;zumahln weiln auch hierinnen einige dergleichen 
nicht unebene Fünftliche Bereitungen enthalten ſeynd und damit man 
nach aller MüglichEeit nichts ermangeln lafje/ hat man fich auch dieſer 
Muͤh nicht entübrigen wollen /folchen ing Teutfche zu überfegen. Zwar 
hätte man wohl einiges darinnen anders demonttriten oder ändern 
Fönnen; weiles aber Feine Dinge/die hoffentlich niemand in Schaden o⸗ 
der vergebliche Unkoſten fegen werden als hat man den gutmeinenden 
Autor nicht carpiren/noch(zumahlen auch Die Zeit Fuck worden ) fich et⸗ 
mas irren laſſen tollen / ſondern ſolches an deren ſtatt / und umb fo wohl 
das gantze Werck deſto mehr zu completiren / als den geneigten de 
fer fo viel beſſer zu contentiten/ aus denen allerneueſten Relationen/und 
Adis Philofophicis, det Königlichen Societät in Engeland/ 


Mit einigen raren Anmerckungen; 


 (Betreffende fonderlich den Diamant Rubin / Smaragd / Perlen 
Corallen / Bezoar ꝛc. Von ders Herkommen / oder wo fie gefunden 
werden / von ihrer Güterc. Item von ihren eigentlichen Werth und 
Preiß / ſo umb Kuͤrtze willen / wie ſolcher nach ihren Gewicht fich verhoͤ⸗ 
het) in einige Tabellen abgefaffet : vermehren und ergangen wollen / 
nicht zweifflende / der geneigte Lefer werde es zu feinem Beten zu gebrau⸗ 


chen wiſſen. Vale. 
Inhalt 


Br 7, | 


— — — — — — —— — — — — — — — — — 


Inhalt 


Dieſes Hendhrieffs / 


Von 
Senen natuͤrlichen Edlen Steinen 


Eingang. 
1. Von denen Edlen⸗Steinen ins gemein. 
2. Von dem Diamant. 
3. Von Rubin. 
4. Von Balaß. 
5. Von Rubacell. 
5. Don den Granaten. 
7. Don den Mlamandinen. 
8. Don den Hiacyneben. 
9 Vom Anurbift.- 
10. Bon Perlen. 
ı1,. Bon Sapphier. 
12. Bon Opal, 
33. Bon Smarag 
14. Bon ben Dem oder — 
ı5. Don Topaß. 
16. a u Shryfolit. 
18. Don Cryſtall. 
19. Von den Stern oder Sonnenſtein. 
20. Bon den Sarder oder Carniol. 
21. Bon den Sardonich. 
22. Vom Chalcedonier. 
23. Von dem Onichſtein. 
| Dos ij 24. Vom 


4 
ii BL. (100) 88 

a4. Dom Adat- Stein. 

25. Bon den Jafpid. 

26. Bon dem Sonnenwend-Stein/Heliotropio, 

37. Bon dem Tuͤrckißg. 

18, Bon dem Laſur⸗Stein. | 

29, Von dem Lapide Armenio. 

30, Bonden Eorallen. 

31. Bon dern Agt-oder Baͤrn⸗ſtein. 

32. Bondem Bagat oder Schwartzen⸗Baͤrnſtein. 

33, Von dem Bezoar⸗Stein. 

34. Von dem Adler⸗Stein. 

35. Von dem Blutſtein. 

36. Vom Smyrgel. 

37. Vom Magnet⸗Stein. 

38. Vom Luchſenſtein. 

39. Vom Donnerſtein. 

40. Vom Marmor und dergleichen. 


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Mein Herric. 





I. 
Von denen Edelgeffeinen ins Gemein. 


Diefe werden nach Ausfage des Baſilii Valentini, im 2. Buch / 
Cap. ı2, m. p. 152, aus einer Subſtantz / der vollfommenften und edle; 
fien Erden Irrdigkeit mit Vermiſchung des fubtilften und beften Cen- 
tral- Saltzes / Schweffels und Mereurius/ mehrentheils in den unterſten 
der Erden zufammen gefeßet 7 und durch die flete Dampffwaͤrme und 
auffiteigenden Brodem / des allwuͤrckenden Archeji , vollkoͤmmlich aus; 
gekochet: Sie ſtreichen aber nicht Gaͤngweiß wie andere Metallgewaͤchſe / 
ſondern eintzlich / fort / und haben ihre eigene Centra, ſammt vielen ſeltza⸗ 
men Wundergeburthen / dardurch fie alle nur proͤcklich und Tropffen-weiß 
lapilliret werden: Dahero iſt glaublich das jenige / was Baccius von ihrer 
Formirung / Ernehrung und Vermehrung alſo ſaget: Ein jeder Edelge— 
ſtein hat eine Mutter / die eneweder von eben ſelbigen / oder einen andern 
Stein gemachet iſt / in welcher Mutter er durch Abtroͤpfflung eines ge⸗ 
wiſſen und nehr enden Safftes / genaͤhret und geformiret wird / eben wie 
ein Kind / durch das Muͤtterliche Blut im Leibe. Ihr weſentlicher Unter: 
ſchied beſtehet in dem Grad ihrer Digerirung / oder Auskochung; und ſind 
* oo iij durch⸗ 


. 102 Von denen Edelgeſteinen ins gemein, 


durchſichtig / dieweil fie ein reines himliſches Waſſer / und den allgemeis 
nen Weltgeiſt / in groſſer Reimgkeit und ziemlicher qvantität/in fich con- 
centiret und verſchloſſen haben; ihre Tinctur oder Farbe iſt von einem rei⸗ 
nen Solariſchen Schweffel / welcher an der Krafft demjenigen der voll⸗ 
fommenen Metallen nicht ungleich iſt / daher auch nach dieſem / ihr Werth 
und Preiß ins gemein gemachet wird: Wann man die Farb an einen na⸗ 
tuͤrlichen Edelgeſtein an feinen gantzen Coͤrper / oder nur an einem 
deſſelben / benehmen oder veraͤndern / und einen doppelfarbigten Stein be⸗ 
reiten wil / der theils wie ein Diamant / theils wie ein Sapphir oder Ru⸗ 
bin ſcheinen fol / ſo nimmt man ſolchen Stein / und beſtreichet ihn entwe⸗ 
der gantz oder nur an einen Theil / mit Kreiten oder Kalch / und leget ihn 
alsdenn ins Feuer / ſo wird ſich der beſtrichene Ort / nach dem Grad der 
Hitze / in andere Farben verändern, 

Von der Verfaͤlſchung der Edelgeſtein / iſt zu wiſſen / daß ſolche bey 
allen gefärbten Steinen / Durch zween Sapphir / oder mit zween Cryſtallen / 
fo ſie eine Folie zwiſchen ihnen haben / geſchehen Fan, Es werden aber ſolche / 
mit Folien oder Maſtix gefaͤlſchten Steine leeichtlich erkannt / fü man fie 
auff die Naͤgel zwiſchen beyden Daumen leget / und das Geſicht recht 

zwiſchen der Ebene des Edelgeſteins und der Naͤgel richtet; Wann nun 
der ober Theil des Edelgeſtems weiß erſcheinet / ſo it der Betrug des falſch 
gefaͤrbten Steines offenbar. 

Noch eine andere Art des Betrugs iſt / wann man die Steine durch 
ein klein gemachtes Loͤchlein aushoͤhlet / und an ſtat deſſen etwas weniges 
von einem Sapphier oder Cryſtall / ſammt einen Tropffen einer durchſich⸗ 
a Beushtigfeit hinein thut / fo wird der Leib des Steins fürtrefflich 
leuchten. * | 

Die Erhöhung derFarben anden natürlichen Edelgefteinen/gefchier 
het vermittels der unterlegten metallifchen Folien und der darzwiſchen ges 
thanen glänßenden Materia,mwelche alfe bereitet wird : Man laffeein Mas 
ftir. Rörnlein / auff einer Enfenfpige heiß werden, biß eg zerſchmeltzen will / 
alsdenn fcheide man den durchfichtigen Theil von dem finflern oder dun⸗ 
cken ab / mit dem Finger / fd iſt es zum Gebrauch gut. 


Der allgemeinellnterfchied und Reiigeichen zwiſchen den fünftlich ber 
reiteten und natürlichen Edelgefteinen / beftehet darinnen/ Daß nemlich/ ob 
molfolche offtmahls nicht viel fehöneram Glantz noch reiner in der Mafe 
weder die Funjtlichen / dennoch aber allezeit fo hart find, daß man N 

ahl⸗ 


Zr, 


— 


Von denen Edelgeſteinen ins genein. 103 
Stahſfehlen ihnen wenig oder nichts thun Fan / Da ſich Hingegen bey des 
nenandern das Widerfpiel ertveifet. 

Berteffendihre wunderbare Wuͤrckungs⸗Eigenſchafften / die ihnen 
Bon denen Edelgeftein«Schreibern bepgeleget werden/fo find ſolche ſowohl 
nach innerlichen als auch aͤuſſerlichen Gebrauch / nicht allerdings und durch: 
aehends / wie von den meiften gefchiehet / zuverwerffen / in Anfehung / daß 
in jolchen Steinen / nach der Lehre Hermetis und Platonis, wie auch der 
geheimen Yaturfündigung/ die allerreineften Weſens⸗Bilder oder Intel- 
ligentien des Englifchen Himmels / ihren Wohnungs⸗Sitz genshmen / 
und fich in felbigen / unter allen natürlichen und elementarifchen Coͤrpern 
amt offenbarlichften ergeigen ; wie ſolches ihre liebliche und liechtftrahlende 
Geiſter genugſam anzeigen ; ein mehrers/ von der Tugend und Krafft 
eines jeden Edelgefteing infonderheit / zu melden / will die fürgenommene 
Kürke diefes Drieffs nicht zulaſſen: ich mil aber meinen Deren an den 
Albertum Magnum ‚ Boethium & Boot, Diofcoridem , Matthiolum, 
Lonicerum und andere dergleichen / ein mehrers hierson zuerfahren / ge: 
tiefen haben : Es ift gleichwohl befand und Fein geringes Wunder der 
Natur / daß fich die rothen Corallen nach der difpofition deg Leibs oder 
der Gefundheit derer Perſonen / ſo fie an den Hals tragen / entfärben: In⸗ 
gleichen daß der Tuͤrckis⸗Ring / fo er an einen Faden wagrecht inein 
Glas gelaffen wird / die Glocken Stunden vernehmlich anzeiget; daß auch 
felbiger zufpringt / wann derjenige) fo ihn traͤgt / inunverhoffte Gefahr und 
Schrecken geräth hat die Erfahrung offtmahls beftätiget. Und dieſes fey 
genug von den Edelntieinen ins gemeine. Ich wende mich nun in der Ord⸗ 
nung / von denen fürnehmften / und zwar von einem jeden infonderheit/ 
etwas wenigesanzumerefen. Mache derohalben den Anfang. 


EI; 
Von dem Diamant. 


Als welcher der durchleuchtigfte und haͤrteſte unter allen Edelgeftei- 
nen iſt / jedoch fonder Farbe / und gleich einem hellen und reinen Waſſer 
duechfichtig/ wann eraber eine Gelbe oder Schwaͤrtze hat / ſo ift er mangel 
oder ſchadhafft; Er hat die Eigenſchafft daßer die Farben gleichfam zu fich 
reiſſet / ſelbige annim̃t und ihme folche zueignet / auch fie mit feinen lebhaften 
undfcheinenden Strahlenin groſſer Weite von fich wirfft: es giebt von 
dieſem Stein mancherlen Arten / unter welchen feynd die fürnehmften/der 
Indianiſche / welcher mitdem Erpftall einige Verwandſchafft hat / er iſt 

zu ge⸗ 








IM 


4. Von denen Edelgefleinen ins gemein. 


Anmer⸗ 





an En SEEN 


Anmerckungen / 

Wo die Diamanten gefunden werden / und von demWehrt deſſelben. 
RES fennd in den gantzen Orientaliſchen Indien / nur 
Rfuͤnff Oerter / wo ſolche gefunden werden; darunter 
R2Fluͤſſe ſeyn / nemlich Saccadan in Bornea und Nage 
un Reiche Bengala; in din Grund und Sand dieſer beyden 
Fluͤſſe / werden fiegefuchet und erlanget / diefe beeden Fluͤſſe / 
fallen von vielen Felſen berab in die Thaler / und ſchwaͤmmen 
ſolche Diamanten mit ſich / nechſt dieſen ſind noch drey andere 
Diamant ⸗Gruben / als in denen Koönigreichen Decan / Kun⸗ 
can / und Kalcanda: Aber diejenigen Diamanten / ſo in den 
Grund der Fluͤſſe gefunden werden ; haben den ſchoͤnſten 
Glantz / und fpielen am herrlichſten: da hingegen die andern, 
fo aus denen Diamant⸗Gruben kommen / gerne Riſſe haben; 
welche herkommen vonden befttigen Einhauen der Arbeiter 
indie fo ſehr feſten und ſtarcken Felſen / darinnen dire Steine 
verborgen; die Mackeln und Flecken aber / ſo dieſe Steine ha⸗ 
ben / ſchreibet man zu der Erden oder Sand; daraus ſie ge⸗ 
graben werden / als welche unrein fhwarg und ſchmierig Ift, 

Sonſt iſt der Diamant dir ſchwerſte Stein / unter allen 
Edlenſteinen; nicht anders als wie das Gold unter denen 
Metallen. 

Der Preiß aber der Diamanten iſt nach der Proportion 
ihres Gewichts; wozu folgende Regul dienet; 

Nimm einen Diamant / der 10. Karath wigt / qvartiere dieſe 
Zahl / ſo wird es 100. iſt nun der Stein rein / ſo wird ein iedes 
Karat / nachdem der Stein vollkommen ſchoͤn iſt / 420. biß 60. 
Kronen geſchaͤtzt / iſt olcher aber nicht fo ſchoͤn an der Sarbe/ 
ſondern Hat Stecken oder Riſſe / ſo wird das Karat nurıo. biß 
zo. Kronen geachtet; wann du nun gedachte 100. mit der Zahl 
des Preiſes / eines ieden Karats / ſo viel ein dergleichen Stein 

wigt / wultiplicireſt / ſo wirſt du eines ieden abgewogenen 

Steines eigentlich⸗ und ordentlichen Wehrt 
finden. 
Ppp .Von 


— — — — — —— — — - 


II. 
WVon dem Rubin oder nattırliden Sarfundil, 

&° r Rubin ift ein durchſichtiger Stein / von einer reinen Scharlach 

= der Carmeſinfarb / ie feuriger er in dieſer Farb iſt / ie befferift er / fo 

er aber eine gelbe an ſich hat fo ift er vom Geſchlecht der Granaten oder 

Hiaennthen; ein Carfunckel ift nichts anders’ als ein groſſer Rubinsalg 

weicher mit guten Fug alfo genennet werden mag / fo er nemlich 4. Karat 
ſchwer gefunden wird / welches aber felten gefchiehet. 

Ich Eenne einen vornehmen Künftler / welcher einen natürlichen 
Rubin faft vollig nachkünftlen kan und weiln mir defjelben modus wun⸗ 
derbarlich zu handen kommen / als wil ich nicht unterlaffen/folchen hiemit 
meinen Herren in Vertrauen zu fonderbaren Gefallen mitzutheilen/ 

welches folgender Geftalt zugehet: ) 
| Man nim̃t von dem Saltz / ſo ausden Caput mortuum des Scheid⸗ 
waſſers gelauget und clarificiret wird / welches man in Denen Apothecken 
arcanım dupplicatum heiſſet 3. Sothygepülverten Cryſtall 6, Loth / ſerner 
bereitet man dieſe Tinctur / die ich hiemit lehren will ale: 

Nehmet Epfen oder Stahl:Feyhligt fo vielihr woltygieſſet darau 


guten Spiritum von gemeinen Sal, fo viel euch genug zu feyn duͤnckt / fer 


Bet es in eine gelinde Waͤrmde / biß det Spiritus Salis feine Schärffe ver; 


liehret/ und über den Epfen in det Waͤrmde ſuͤſſe worden iſt / laſet als⸗ 


denn den Spiritum biß auff die Helffte abrauchen / und thut dazu gleich ſo 
viel als des Eyſens geweſen / reinen Bley⸗Zucker; dieſes thut mit einan⸗ 
der in eine gläferne Netorten / und laffet ferner über gelinden Feuer Als 
fe Beuchtigfeit weggehen / wenn ihr nun mercket (daB alle Feuchtigkeit 
abgezogen iſt / und daß die Blaſen fich nicht mehr indie Hohe werffen / 
noch die Materia überfteigen Fan fo ftärcket das Feuer noch ein wenig / 
hiß die Materia trocken / und zum rothen Pulver werde/ weiches Pulver 
fo wohl zu diefen Werck als inder Medicin hoch zu fchasen ift, 

enn ihr nun diefes Pulver bereitet habet/ ſo nehmet des Saltzes 
und Cryſtalls / wie oben gemeldet / thut esin einen Tiegel und 2. Loth die⸗ 
fer Tinctur dazu / laſſet es im Glass Dfenflieffen / ruͤhrts unterdeſſen oͤff⸗ 
ter miteinen eyſern Trath umb / und fehet ob fich Die Farbe recht erzei⸗ 
ge: gefauts euch / ſo nehmts heraus / und lafts erfalten/ wo es aber 
gochnicht nach euren Willen / fo laffet es fo lange ſtehen / biß es euch ge⸗ 


alt. ” 
Es gehört aber ein fehr geuͤbter Kuͤnſtler hierzu / weil an der Re⸗ 
gierung 


x 


Von denen Edelgefkeinen ins gemein. 107 
gierung des Feuers faſt das meiſte liege / und alfo nicht ein ieder dieſes 
Stuͤckgen treffen wird. Bi: 

Sonſt berichtet Ludovicus Vardomaneus, ein Roͤmer / daß der 
König zu Pegu in Sndieneinen fo groſſen und hellen Carfunckel oder 
Rubin habe/ Daß er bey deffen hellen Schein/ an einen finſtern Ort / eben 
fo wohl fehen kan ald wannfelbiger Ort von der Sonnen-Strahs 
ig erleuchtet würde: Don den Rubinen werden vielerley Arten 
Hefenden / darzu Fan man auch die rothen Hyacinth und Grana— 
ten vechnen : die beften Rubin werden in der Inſul Zeilan gefun⸗ 
den / man findet auch etliche Fleine in Eoria / Ealecuth ı Cam⸗ 
baya und Bißnager: Sonftenaber wird er meiftentheils in den Berg⸗ 
gängen gefunden da manden Sapphier findet / und nach feiner manz 
cheriey Nahrung / wird er in vermifchter Farb angetroffen: Käyfer Ru⸗ 
dolphus der andere diefes Wahmens / hat nach Auſſag des Boekius / ei: 
nen Rubin gehabt / der ſo groß alsein Hüner- Ey getvefen ift/ und von 
feinem Werth ift zu wiſſen / daß wann er ziween Sceupel wiegt fo wird 

er wegen feines herrlichen Slanges und Strahlen’ dem Diamant 
gleich gefchäset ; fonft wird er ſelten gröffer als eine 
} Haſelnuß gefunden. 


—— Anmerckung / 
Fe Rubinen werden an zwehen Orten in Indien / 
nemlich im Königreich Pegu / und inder Inſel Cey⸗ 
lan geſunden / man laͤſſet aber wenig von dannen 
herausfuͤhren. 
Von dem eigentlichen Werth und Preiß 
we. des Rubins. 

Der Preiß oder Werth der Rubinen iſt dieſer: Ein 
guter Rubin / am Gewicht 1.Rari (ſo ſieben Acht⸗Theil eines 
Karats ſeyn) wird geſchaͤtzt vor 20. alte Indianiſche Paga⸗ 
den / eine iede Pagade ungefihr zu 10 Kopff⸗Stuͤck oder 2. 
Philipps Thaler unſers Gelds gerechnet / zwey Rati aber 
ſt am Gewicht ı. Karat 3. Gran) beträgt ſich ſchon am ge⸗ 
ſchaͤtzten Werth5. mahl ſo viel / neh mlich 100.Pagadioder 200 
Dicke⸗oder Philipps⸗Thaler. Aber 

Ppp ij J.Rati 


ec (108) 8 


— * — rn: 
warn I 3 a — 
e 





Rati Karat Gran | pagadi Phil. Th. 
ARE) 2 Mt | * | 500, 
BR. 3 500 1000, 
S5 das iſt 4 wird ſhonwerthoechast CORE 1800, 
a ey N, 00 3000, 
7 6 0 NER 4600, 
12 ı0 2 12000 24000, 
gilt alfo dag Rati an einen dis Rubin der ohne Mangel iſt / 
wiehierzufehen. 
Rati ER Philipps-Thaler. 
» ii 49 
2 100 
— 1678 
Wann er wigt 4 in einander gerechnet. * 
ER, | 360 
6 J er 500 
Us i “657% 
12 NEUER 10000 
Oder ein ee 1 Li gefchäbet, 
Rati | ‚Philipps Thaler - 
— 2 CH j * 40 
2 160 
— | ——— 340 
Das 4 gilt 670 
215 a 1 3 1130 
6 1870 
ni a 


Aug diefer dritre‘ Tabell ift zu fehen wie iedes Rati abfonDerlich fteigt 
das ste gilt ammeilteu / das 7te gilt fchon wieder etwas weniger / Urſ⸗ ch 
weil in Dem der, Stein groͤſſer wird / mandas Gewicht eines Rati nicht 
mehr ſo ſehr ſpuͤrt / und wenn ſolcher am Gewicht biß auff 12, Rati fomt/ 
fo kommt hernach iedesrati, er mag ſo viel waͤgen als er will mann er 
pollfomme ſchoͤn iſt / ooo. Philipps: hn dabey er auch unbewguch * 






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3 


En mn — —ñ me = — — — — 


IV. 
Won dem Balaſenoder Pallaſt. 

Dieſer Edelgeſtein hat eine bleichere Roͤthe oder Glantz als der Nu: 
bin ; Denn er flammet mit einer Purpur⸗ oder Roſen⸗Farb: er wird aber 
darumb alſo genennet / dieweil er gleichfam ein Pallaft oder Mutterift / in 

‚welcher der Carfunckel oder Rubin fiet und gegeuget wird / er wird auch 
Are m den Sapphier-Adern gefunden / als Durch deſſen Tinctur / feine 
Roͤthe bläffer gemachet und temperivet wird : Dem Preiß nach ifter viel 
mwohlfeiler als der Rubin ; Lintfchott faget Daß ein folcher Stein der 4. 
Gran ſchwer / sehen Ducaten werth ſey. 


V. 
Von den Rubaces oder Rubacelles. 

Ob dieſe Edelgeſteine zu den Spinellen oder Hiacynthen gehoͤren / 
wird annoch gezweiffelt / dieweil ſie ſcheinen eine vermiſchte Farb von bey⸗ 
den zu haben / ſie ſind denen Boͤhmiſchen Granaten ſehr gleich / und wer⸗ 
den erſt im Feuer geprobiret / nemlich ob ſie Granaten ſind oder nicht / denn 
die Boͤhmiſchen Granaten koͤnnen das Feuer ertragen ohne Verlierung 
ihrer Farbe / und mit keinem oder gar kleinen Schaden; Dieſe andern 
aber verliehren ihre Farb / und veraͤndern ſich im Feuer dergeſtalt / daß 
man leicht dardurch wiſſen fan / ob es Granaten find oder nicht; auch ha⸗ 
ben ſie meiſtentheils eine gelbe Farb / an ihren aͤuſerſten Enden an ſich: 
dem Preiß nach / gelten ſie halb ſo viel als die Balaſſen / ſo ſie ohne allen 
Mangel ſind. | 


VI. 
Von den Branaten. | 
Diefe Edelgefteine/ find ein Gefchlecht der natürlichen Carfunckel / 
oder Rubinen / durchſichtig roth / gleich einer Sranat-Apffelblüche; und 
giebt fürnemlich deren dreyerley Sefchlecht / Davon der beſte eine Granat⸗ 
Bluͤth Farb hat; Der ander hat eine Nöthe fo fich nach der Farb des Mia: 
cynths neiget / die dritte Ark iftrorh / und ziehet fich nach einer Violfarb / 
welche von den Italienern fuͤr die volllommenſte unter allen gehalten, 
und dahero Rubino di Rocca genennet wird. | 
Plinius erzehlet von den Mohren / daß fie einen Weg haben / die 
dunckeln und ſchwachen Rubinen zu ergvicken und lebhafft zumachen’ alfo 
daß fie ihnen einen Glantz und Schöne 14. Monat lang gleich einer gluͤ⸗ 
enden Kohlen geben koͤnnen / und dieſes Sarg fie folche 14. Tage 
pp m m 


10 WVon denen Edelgeſteinen ins gemein. 
in Wein⸗Eſſig weichen / aber / ob ſchon Durch dieſes Mittel ihr Glan 
auff eine zeitlang erhoͤhet wird / ſo werden ſie doch dardurch nur weicher 
und gebrechlicher / wers nicht glauben will / den ſtehts frey ſolches für ein 
Plin ſches Mährlein zu halten, Sie werden mehrenrheils in Indien / 
Calecuth / Cananor / Cambaja / und Balaguar / wie auch in Mohrenz 
Sand und in Böhmen gefunden; Von den Boͤhmiſchen gemeinen und 
gröffern Granaten / iftein wohl polirtes Stüd 6: Schilling werthz 
gegen ein guter Drientalifcher von 4. Gran ſchwer iſt 2. Silber-Krönet 
werth / da doch der Boͤhmiſche faftfchöner und harter als der Orienta⸗ 
liſche / nur daß man folchen nicht leicht groß finder / und fo offt fie noch ein⸗ 
mahl fo ſchwer gefunden werden / muͤſſen fie auch noch zwey mahl fo viel gel» 
ten ; Der Rubin de Rocca oder Fels⸗Rubin / iſt eben fo theuer als die 
Spinellen, | a 

VII. 


Don den Almandinen. 

Diefes iſt ein Mittelſtein zwiſchen den Granat und Rubinen / alſo/ 
daß die Rubinen / gegen dieſem mehr Schwartzroth zu ſeyn ſcheinen / fie 
ſind wohlfeiler als die Rubinen; zu weilen werden ſie Alabandicken genen⸗ 
net: Mit den Orientaliſchen Granaten aber ſind ſie gleiches Werths: 
Dieſes ſind die Steine welche von dem Plinio Troezeny genennet werden; 
fie find roth / mit unterfchiedlichen Sarben / untermenget mit weiſſen 
Flecklein. | 

VII. | 
Von den Hiacynthen. | 

Diefer Steinift ander Farb Goldgelb rörhlich / gleichend einer Feur 
er⸗Flamme / dahero Fan er als eine Art der Rubinen gerechnet werden : 
Bon diefen Stein faget Plinus / daß er felten gröffer als eine Erbis ge⸗ 
funden wird / etliche ſind / welche, wie ein Feuer flaͤmmicht / und an der Farb 
wie Scharlach / oder Carmeſinroth ſind; ſolchen nennen die Frantzoſen 
Jacynthe la belle, und halten ihn für den beſten; Diefer mag auch wohl 
unter die Befihlechte der Carfundkel gerechnet werden : Moch iſt eine an- 
dere Art diefer Edelgeſteine / welche den Baͤrnſtein der Farbe nach nicht 
gar ungleich find ‚die Steine von dieſer Art find nicht theuer / wegen ihrer 
Duncfelheit und der Eleinen Staublein oder Coͤrperlein / fo ihre Durch⸗ 
fichtigkeitverhindern : Einen foihen Stein hat Cordanus pflagen zu tra⸗ 
gen / umb den Schlaffzubefördern : Auch ft noch eine andere * dieſer 

teine 


* Von denen — ins gemein. * 111 

Steine / welche gang eine Roͤthe in ſich haben / dahero auch fie gar wohlfen 
find; Die Steine welche Plinius Hiacynthen heiſſet / werden heut zu Tage 
für Amethiſten gerechnet / gleich wie auch der Amerbift der Alten nur für 
einen Granat gehalten wird: Sie werden in Morenland / Indien und 
Arabien gefunden ; auch findet man einige Hiacynthen indem Iſer · Fluß 
dänischen und Böhmifchen Graͤntze / foan der Sarb den Vitrum 
Autimoninichtungleich find. 


IX. 
’ Von dem Amethiſt. 

Dieſer Stein hat eine darb gleich der Pfirſching⸗ Bluͤth / welche lieb⸗ 
liche Farb herruͤhret von Vermiſchung der rothen und blauen Farbe: Die 
Fuͤrtreffl chſten unter dieſen Steinen haben einen feurigen Glantz / der ſich 
ſeht lieblich ausbreitet: er hat vielerley Geſchlechte / die beſten darunter ha⸗ 
ben eine Roſenrothe Purpur Farb; ihrer Schoͤnheit nach ſind ſie faſt ſo 
herrlich als ein Rubin / und von fuͤrtrefflicher Haͤrte; Boetius ſaget / daß er 
einen ſolchen Orientaliſcher Amethiſt / in einen fuͤrtreff ichen Demant ver⸗ 
wandelt geſehen / und iſt nach dem er in einen goldenen Ring verſetzt gewe⸗ 
fen umb 18000. Gold⸗Cronen verkaufft worden / in deme man ſolchen nach 
der Geſtalt und Art eines Demants voͤllg geſchaͤtzet hat. | 

Rulandus erzehler von den Amerhifien fechferlen Geſchlechte / als / der 
Meißniſche Amethiſt / welcher in den Undehenſtoniſchen Bergwerck gefun⸗ 
den und gebrochen wird; 2. der andere welcher bey Stolpen und in den 
Bach der Trebiſch gefunden wird / 3. der Boͤhmiſche aus den Boͤhmi⸗ 
fehen Gebürgen / 4. der unzeine und mir Cryſtalliſchen Streichen vers 
Mengte Amethiſt / 5. Der geringe oder Ernfiellähnliche ; 6. der braune 
ſpitzige vier oder. 6. Eckigte die Drientalifchen find aber unter alten die Für: 
nehmſten / ſolche werden fürnehmlich in Indien  Arabien/ Armenien und 
Mohren Land gefunden : Ein Drientalifcher Amerhift / ſo er hart und 
ohne Wolcken oder Slecken ift veinen Karat oder 4. Granſchwer / iſt 4. 
Reichsthaler werth / undalfo fort / ie ſchwerer ie theurer. 


X 
Von den kleinen und groſſen oder Zahl⸗Perlen. 

Diefe ſind nichts anders als die Fruͤchte eines Fiſches oder Muſchel / 
ſo man Perlmutter heiſſet ‚weiche in einen wohlgeſtalten / runden / Durch» 
ſichtigen und ſchoͤnen Stein zuſammen geronnen iſt: Des Plinii Mei⸗ 
nung / daß ſie von dem Tau herkommen ſollen / will Boetius der u: 

j 








> Von denen Cretgfteinen ins gemein. * 


nicht gemäß achten / indem er alſo ſaget: ich habe aus dergleichen — 7. 
piel Perlein heraus genommen undbefunden / daß fie aus des Thieres | 
Leib / aus ebender Feuchtigkeit / Daraus die Schalen der Mufchel ſind / 
wachſen / welche gehe Feuchtigkeit zu weilen ausgetrieben wird /nichtallee 
weg aber zuder Schalen gehaufe/fondern wann diefe Fleine Ereatur Franck 
und übel auffift / und nicht genugfame Macht haty diefelbe von fich zu ge⸗ 
ben / oder Die Feuchtigkeit / welche in feinem Seib ſtecken bleibet / fo berams 
inet fieden Beginn oder Anfang der Perlein / welche nach und nach von 
der zuflieffenden Feuchtigkeit zufammen rinnet undzunimmt: 

Es wachſen auch ben andern Thieren Steine / als in der Gall / und 
anderninnerlichen Leibes Theilen /in gleicher Weiſe / wie der Bezoarſtein / 
in der Indianiſchen Ziege gefunden wird: Ingleichen ſaget auch Carda⸗ 
nus / daß ſie nicht von dem Himmelthau wachſen / dieweil die Perlein 
Muſchel / ihren natuͤrlichen Sig / in der Tieffe des Meers haben : Es iſt 
aber Plini Bericht von den Perlen / dieſer / in dem er ſaget / Daß ſie m den 
Auſtern⸗ oder Muſchel⸗Fiſchen / von einen gewiſſen Meer⸗Thau / wornach 
dieſer Fiſch / zu gewiſſer Zeit des Jahrs ſehr duͤrſtet; erzeuget werden und 
nach dem der Himmel dunckeler oder heller iſt / zu der Zeit wann ſie den 
Thau empfangen / ſo werden ſie auch ſchoͤner oder dunckler. 

Es wollen ihrer viel die Perlen nach machen / in dem ſie mit dem Pul⸗ 
ver / von den kleinen Perlein und Eyerweiß eine Maſſa machen / ſolche 
trocknen und polliren; allein dieſe / kan man leichtlich / ſo wol an dem Ge⸗ 
richt als an der Farb / von den warhafftigen Perln unterſcheiden und er⸗ 


ennen. | 
Es iſt aber gleichwol nicht zuderachten / was der ſchon gemeldte alte 
deutfche L.aborant B. Korndorffer / ın feinen Edelgeftein - Büchlein bies f 
von lehret / folgender Geſtalt: | | 


Wie man aus vielen Fleinen Perlen eine groſſe formiren/ 
Ja dieſelbe gar in eine Tafel gieſſen koͤnne. 

Nimnm / ſagt er / meines Mercurial. Waſſers 14. Loth / thue in ein nie⸗ 
driges Kolben⸗Glas / 2. Loth Sulphur Solis , geuß das Waſſer darauff/ 
laß e8 folviren und extrahiren; Alsdenn nimm der weſſſeſt und kleinſten 
Perlen 20. Loth / thue es inein Dazu bequemes Kolben · Glas / geuß daſſelbe 
brennende Mercurial·Waſſer darauff / laß die Perlen allgemach lolvi⸗ 
ven / biß fie alle zu einen reinen Kalch werden / nicht anders als die folvirte 
Silber; alsdenn geuß das Mercurial⸗Waſſer ab / fiede den Kalch auffs 
gewiſſe 





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DR GET DORT TRENNEN, — 


Bon denen Edelgefteinen ing genscin, 113 
beite aus / trockne denſelben thue fie folgend in einen ſaubern Ziegel und 
laſſe folche alleine, ohne Zuſatz / flieffen / gieß den Fluß zu einer Tafe! / oder in 
gewiſſe Formen /nach deinen Gefallen; wanns erkaltet / poliers wie man 
andere Edleſteine polirt / ſo wirds alles Die ſchoͤnſte und reinſte Perlen⸗ 
Confifteng / Form und Schönheit erlangen ꝛc. 

Die groſſen Perl werden allenthalben Zahl⸗Perln / hingegen Die 
Fietnern die Saat⸗Perlen geheiffen und muͤſſen nachder Fuͤrtrefflich⸗ 
Feitihres Glantzes / auch an ihrer Nundirung  Neinigfeit und Schön: 
heit erkannt und unterfchieden werden: Die beften werden in Den Perſi⸗ 
fchen Golfo / zwiſchen der Inſul Ormus und Bafferam gefunden : Bon 
diefer Inſul wird Sprichworts⸗weis gefaget wann Diegange Welt 
ein Ring wäre / ſo muͤſte Ormus die Perl darein ſeyn: fie werden auch 
zwiſchen dem Vorgebürge Comorin / und der Inſul Zeilan gefunden: 
Die Dccidentalifche Perle find Milch-farbig/ und Silber⸗glaͤntzend / auch 
dahero nicht fo gut/ als die Orientaliſchen. — 

Es werden auch an vielen Orten Europæ, Perl gefunden / als in 
Schott⸗ und Irrland / in den ſchoͤnen Muſcheln und Auſtern: wie auch 

in Böhmen Bäyren/ Schleſien / un Frießland. In der Gegend des ob⸗ 
gedachten Vorgebuͤrgs Comorin / findet man ſie in der Groͤſſe / daß eine 
hundert Koͤrner⸗ ſchwer wieget / und bey der Inſul Borneo 100. Wei⸗ 
Benkörner ſchwer / dieſe find aber. nicht fo ſchoͤn als Die andern. 

Bon der Egnptifchen Königin Eleopatra wirderzehlet / daß fie 
auffeiner Abendmahkeit eine Perlin Eßig zerlaſſen / eingetrundfen / ſich 
ruͤhmende / daß fie eine weit Eöftlichere Abend⸗Mahlzeit gehabt/ als An⸗ 
tonius; der Werth Diefes Trunckes erftrecket ſich nach Budei Rech⸗ 
nung / auff hundert und funffsig taufend Gold⸗Guͤlden: gedachter Bu- 
dæus erzehlet auch / daß eine Perl fo groß als eine Haſelnuß / in Franek⸗ 
reich / umb zooo. Goldguͤlden / und noch eine andere umb 4000. ſeye ver⸗ 
kaufft worden: der Preiß oder Werth der Perl / wird nach ihrer Schoͤn⸗ 
heit und Glantz vergroͤſſert; ein ſchoͤnes und rundes Stuͤck von 4. Gras 

nen ſchwer iſt 3. Kronen werth; und iſt nach ihrer Groͤſſe und 
Schoͤnheit / der Preiß Davon zwey⸗und dreyfach 
groͤſſer. 





Oqq Anmer⸗ 


u4 ____Bondenen Edelgeſteinen ing gemein. 5 
Anmerckung. 


Eigendlicher Bericht / wie und wo die Perlen gefun⸗ | 


den und gefiſchet werden / auch von ihren eigentlichen 
Werth und Güte 


M S ſind vier Ort in Orient / wo die Perlen gefiſchet wer⸗ 
8 


den / als nemlidy 1. die Inſel Baharem, im Perſiſchen 
Meerz. die eufferfte Landſchafft Arabia Felicis, nahe bey 
der Stadt Catiff! 3. die Inſul Ceylan bey Manar: und 4. die 
Inſul Japan. Bey der Inſul Ceylan werden die beſten ge⸗ 
funden / ſeynd aber klein; in Japan die groͤſſeſten / aber ſchr 
ungleich. In India Occidental werden fie in den mitter naͤch⸗ 
tiſchen Meer gefiſchet / als nemlich: bey denen Inſulen / Marga- 
ritha, Cubagna/st.Marthæ, Comana, uind Comanagate ; auch in 
den Mittägigen Meer / nabe an Panama; und obwohl dieſe 
Art Perlen viel geringer find als die Orientaliſchen / ſo uͤber⸗ 
treffen fie dennoch diefelben weit an der Gröffe / alldieweiln 
man manchmal daſelbſt Perlen findt / die 42. Raratwägın: 
Ja es werden auch daſelbſt manchmahlz. oder 6. Perlen In ci 
ner Auſtern oder Meerſchnecke gefunden, Die Fiſcher / wel⸗ 
che dieſe Perle fiſchen / eſſen nichts als truckene und gebratene 
Spiſen / zu beſſerer Erhohlung des Athems. Huch iſt zu 
mercken / daß dergleichen Meerſchnecken / die die Perlen ha⸗ 
er Ä nicht gut zu effen / fondern ſehr ſchwer zu verdauen 

eynd. | 
Was den Werth der guten Orientaliſchen Perlen be⸗ 
trifft / vird man aus beygefuͤgter Tabelle / als darinnender 

ordentliche Preiß / einer ieden Perle / eigendlich zu fin⸗ 
den it nur und erkennen 
oͤnnen. 


Tabelle 


af su 


Don denen Edelgeſte inen ins gemein. 15 


— nn —ñ— — 
— — — — — — — 


Tabelle / daraus der Preiß ieder Perle zu erſehen. 
Eine Perle vom Gewicht. 














Gran Krone Karat Krone 
1 — 1143 - J 289 
—J — 4 r * a7 „24 

“ie * 914 F 361 
Sara = 5 u R 400 
I - 16153 .- - 441 
1 * — 484 
12 - - 36 55 —2 529 
13 — A 4916 - J 576 
BR 64,63 * 625 
2. - . 81162 u = 675 
22 5 100162 .. an 729 
23 = 121l7 an “= 784 
3 ; 144|78 - 841 
3& ⸗ ⸗ 1697 — »- 900 
3a — 19674 - * 960 
32 ⸗ ⸗ —— 1024 
4 ⸗ 256 


Alſo wird die Perle (fo vollkommien ſchoͤn iſt) allezeit / 
mit der Zahl / wie viel Gran fie wiegt / multiplicirt und ſo viel 
heraus kommt / ſo viel wird ſie Kronen geſchaͤtzt / als zum 
Exempel / I. Gran gilt 1. Krone / 2. Gran mit 2. multipliciret / 
macht 4/ fo viel gilts Kronen / 7. Gran mit 7. mulüplicirt / 
macht 49./ fo viel gilts auch Kronen / 12.Gran (oder 3. Karat) 
mit 12, multiplicirt / macht 144. fo viel gilts auch “ordinarie) 
Kronen / 8. Karat macht 32. Gran / 32. mit 32. multiplicirt / 

thut 1024. mit ſo viel Kronen muß auch eine Perle von 
dieſem Gewicht ihren natuͤrlichen Preiß nach 
| æſtimiret 9* bezahlet wer⸗ 
en etc. 


May x. Bon 


u6 Won denen Edelgefkeineninsgemein, 


XI. 
J— WVon dem Sapphier. | 7 

Diefes ift ein durchfichtiger / blauer und dem Geficht annehmli⸗ 
eher Stein / auch fehr hart; der befte unter vielerley Geſchlechten ift derjes 
nige / peines guten Halts / und nicht wegen der Grobheit feines Nah⸗ 
rungs⸗Safftes / davon ergezeuget iſt / ſtumpff noch ſchwach iſt; es giebt 
auch noch geringere Sorten / als der gruͤne Sapphier/ der Soldfardeufr 
der Weiſſe: Die beften werden in den Drientalifchen Laͤndern gefundeny 
swie auch in Böhmen und Schlefien: In Engelland werden fie gantz 
durchfeheinend gefunden / aber weich und milchfarbigt mit blau vermi⸗ 
ſchet: So man ihm die Farb benehmen Fonnte/ fo folte ev wegen feiner 
Härte /leichtlich vor einen Diamant pashiret werden: Er wird gleich al⸗ 
ke andere Steine nach der SürtrefflichFeit feiner Farbe Schönheit und 
Reinigkeit / wie auch nach der Gröffe gefehaget ; einer von 4. Gran / iftfo 
viel Kronen Werth; die beften wann fie die Groß haben / werden denen 
Drvientalifchen Diamantensfo vondergleichen Sorte/gleish geachtet. 


XII. 
| Von dem Opal, 

Dieſes iſt ein Edelgeſtein / welcher gleich einem Rubin / ſubtile und feu⸗ 
tige Flam̃en ſtrahlet;uñ dabey mit einer reinen Purpur⸗ und Meergruͤn⸗ 
Farben/ gleich einem Amethiſt und Smaragd durchzogen ift/ dahero kan 
dieſer Stein / wegen feiner lieblichen Farb: Vermiſchung gar nicht / wie 
die andern nachgemachet werds; er wird von vielen / fuͤr den ſchoͤnſten uns 
ter allen Edelgeſteinẽ gehalten: die beften von ſolchen Steinen werden an 
ihren mancherley Farben ſpielenden Glantz / und ander Harte erkañt / un 
erwehlet; fie werden in Indien / wie auch in Cypern / Egypten / Arabien 
und in Ungarn gefunden; die Ungariſchen findet man in einen weichen 
Stein / ſo mit ſchwartzen / gelben und braunen Adern gemenget / und iſt der 
Leib des Steins weiß gelb⸗und ſchwaͤrtzlich / bißweiln durchſichtig mit un⸗ 
terſchiedlichen Farben / auch ſind unter ſolchen / viel ſo weich / daß ſie ſich 
nicht wollen polieren laſſen / weder auff Ziñ / noch auff Bley / ſondern nur 
auf einer weichen Trippel⸗Erden 

Bey den Roͤmern wurde dieſer Stein im groſſen Werth gehaltẽ/ wie 
aus der Hiſtorie desKathsherrn Nony zu erſehen / indem er ſich lieber ſei⸗ 
nes Landes und Raths⸗Herrn Standes / als eines Opals / welchen er 
von dem Antonio bekommen / berauben laſſen wollen; dieſer / des ai 

paj 


Von denen Edelgeſteinen ins gemein.u7 
Dpat war eine Haſelnus groß / und auff zwankig tauſend Guͤlden gefchär 
get: Heut zu Tage aber find fienicht fo theuerydenn einer vonder beflen 
Art/fo 4. Gran ſchwer ift/ gilt kaum drey Cronen. 


Von dem Schmaragd. 

Dieſer Stein hat eine annehmliche Wieſen / oder ⸗Feld⸗gruͤne Farb / 
und wird bey feiner ſtetshabenden Kälte / fo man ihn in den Mund nimmt / 
oder an ſeiner Schwere erkandt; Item bey deſſen Haͤrte und blitzenden 
Glantzſtrahlung; Die Orientaliſche und vor alters die Schtiſchen ſeyn für 
die beſten unter allen gehalten; Es werden auch dergleichen fuͤrtreffliche 
Steine in den Abend-Landern / und an etlichen Orten in Europa ange⸗ 


troffen. 
Einen koͤſtlichen Schmaragd / kan man auch durch Kuͤnſte 
auff nachfolgende Manier machen. 

Nehmt Bimsftein 4. Loth s calcinirt ihn / in Reverberir Oſen / 
und löfchet ihn in ftarcfen Eſſig / wann er kalt worden / fo gieſt den Eſſig 
ab und nehmt den Kalch heraus / dieſen Kalch Rrratificirer mitgefchlagen # 
Silber / und laſt es im Tiegel wohl gluͤen / ſchuͤttet es wieder in denfelben 
Eſſig / ſo werdet ihr oben etwas gruͤnes ſchwimmen ſehen / daſſelbe ſamm⸗ 
let und verwohrets in einen Ölaß; Das uͤbergebliebene Silber / mit den 
Kalch / gluͤet wieder aus und werffts in Eſſig / und dieſes thut fo offt als 
die Materia eine gruͤne Farbe giebt; alsdenn nehmt Weinſtein⸗Saltz 4. 
Loth / Cryſtallen 8. Loth und der vorgemeldten koͤſtlichen geünen Sarbe 
3 Loth dieſes feget in einen beftändigen Tiegel in ein Dazu gehoriges Feuer / 
da e8 4. Wochen ftehen Fan : fo werdet ihr einen fehönen Eöftlichen und 
harten Smaragd bekommen. 

Es werden die Drientalifchen fonft felten gröffer als eine Hafel: 
nuß / die Drientalifchen aber zu weilen einer Fauſt groß gefunden: Diefer 
Stein war vor Alters in fo groſſer Achtbarkeit dat verboten wurde nichts 
darein zu graben; Ein Drientaufcher Smaragd war mohl siermahl fo 
theuer / als ein Demant von gleich ſchweren Gerichte Lindſchott haͤlt die: 
fen Stein / auch ſchaͤtzbarer als den Demant / und achtet einen Smaragd 
von 4. Granen / ber ſo dick als ein Demant / auff8o. Ducaten werth / da 
er doch einen Demant von ſolcher Dicke nicht höher als 70. Ducaten 
werth fehaßet : och ein anderer hatfür einen Schmaragd von 8. Gran 
fchwer 3. Soldgülden gegeben. 


Da iij An⸗ 








18 Bon denen Edelgefleineninsgemein, 


Anmerkung, 


O S wurden vor deme nie keine Smaragde in India 
Orientali gefunden / als bloß in Peru von dannen ſie / 
zung zuvor ehe America denen Europaiſhenẽ inwoh⸗ 
nern iſt bekand worden / durch die Peruaniſchen Raufficane/ 
nacher Maluccas ſeynd gefuͤhret worden / anitzo aber werden 
fie faſt aus allen Orient / allwo ſie heut zu Tag / wegen der 
Maͤnge / einen vielgeringern Werth als Damals haben / zu 
uns haͤuffig uͤbergefuͤhret. — TE 
Es wadfen aber die Smaragden in Steinen die den 
Cryſtall gleich ſeynd; haben auch in demſelben ihre Adern / 
darinnen ſie nach und noch reiner / dicker und haͤrter werden; 
man finder darunter einige deren halter Theil noch weiß, das 
„andere aber grüm iſt / einige Die noch gantz weiß und gleich» 
ſam ungeitig ſeyn; die meiſten aber feynd gang grün und die⸗ 
fe ſeynd auch die Vollkommenſten. 


KIV, 
Von dem Praſem / und Chryſopraß. 


Dieſes iſt ein durchſcheinender gruͤner Stein / gleich dem Lauch an⸗ 
zuſehen: er wird auch zu Zeiten mit einen Goldglantz / und bißweiln mit 
rothen / weiſſen und ſchwartzen Flecken angetroffen; ſolches aber geſchiehet 
darumb / dieweil er bey einen Jaſpis / Erprialy oder andern dergleichen 
Stein anwaͤchſt / als von welchen er Eleine Düppfflein und mancherley 
Rarben empfängt : Es wird auch dieſer Stein bon etlichen / fur die Mut⸗ 
ter des Schmaragdg gehalten; Deromegen wird er auch von einigen der 
Smarald-Prafem geheiffen : fie werden in Oſt⸗ und TBeft-Sfndien / wie 
auch in Teutfehland gefunden und find diefe fihöner als etliche unter den 
Drientalifchen / allein etwas weicher : Abfonderlich werden fie in Böhmen 
und denen benachbarten herumliegenden Landfchafften angetroffen : Im 
übrigen ſeynd fie im Werth nicht gar hoch / ie nach deme esihre Schönheit 
mit fich bringet. 


XV. Don 


Von denen Edelgeſteinen ins gemein. 119 


— 
Re re 
Diefen Stein hat man vorAlters ing gemein für einen Chryſolith ge 
halten ; Er iſt ein ducchfichtiger Stein / von einer bleichgrünlichten Farbe / 
welche das Anſehen hat als sb ſie einen Zuſatz von einer gelben Farbe haͤtte; 
Es wird aber dieſer Stein wenn er Gelbgruͤn gefunden wird / nicht To⸗ 
pas / ſondern Chryſopas / oder die Mutter des Smaragds genennet; denn 
in einen rechten Topas / iſt nichts anders als ein vollkommener / fuͤrtreff⸗ 
licher und herrlicher Sonnenſchein oder lieblicher Goldglantz: Dieſer 
Stein wird gefunden in der Inſul Chitis / des gluͤckſeligen Arabien / alda 
iſt ein gewiſſer Fels / in der rothen See / darinn wird der Stein gefunden: 
Nach des Plimi Ausfage, findet man auch ſolchen Stein in den Alabaſter⸗ 
Bergwercken / nahe bey Thebe einer Statt in Eghpten: dieſer Stein iſt ſo 
hart / daß er die Feile gaͤntzlich vertragen kan / und waͤchſeſt offt ſo groß / daß 
man Bilder⸗Seulen davon gemacht hat / Davon Hadrianus Gvilelmus 
zuleſen. 
Was die rechten undfuͤrtrefflichen Topas find / die geben einen herr; 
lichen Schein von ſich / und glaͤntzen mit ihren annehmlichen Strahlen / in 
ihren Werth erreichen die ae die Helffte von des Diamande, 


Von dem Chryſolith. 

Dieſer Stein wurde bey den Alten / vielfältig ein Topas genennet; 
er ift hell und Durchfichtig / mit einer fürtrefflichen Goldfarb / gleich einen 
liebtichen Sonnenſchein / Diebefte Art son den Chryſolithen iſt ſehr hart 
und erzeiger feine groͤſeſte Schönheit Morgens / zur andern Tags: Zeit 
aber / iſt er nicht fo fchön : Sie werden inden Drientalifchen und Occiden⸗ 
taliſchen Sändern gefunden ; Diebeften aber werden in den Mohren-Lans 
dern gefunden dieſe find dem reineften Golde gleich : Nach dem Diamant 
find fie unter allen Evelgefteinen die harteften : Diejenigen welche in Ara» 
bia gefunden werden 7 die haben zu weiln allzu viel gilbe / zu weiln auch zu 
wenig / biß weiln haben fie mancherley Farben / und bißweilen find fie dun⸗ 
cfel ; es werden auch zu zeiten in Europa / fonderlich in Böhmen Chryſo⸗ 
lythen gefunden / von ſolcher Fuͤrtreffligkeit und Glantz / als die Dvienta- 
liſchen / nur daß ſie etwas weicher find : Anshelmus Boetius ſaget / daß 
er einen Boͤhmiſchen Chryſolith geſehen / welcher Rudolpho dem andern 
dieſes Namens Roͤmiſchen Kaͤhſer / ſey gegeben werden; dieſer If — 

n 


= e 
— — 





—————— 
Von dem Berill. 

Dieſes iſt auch ein durchſichtiger Edelgeiteinyeiner bleichgruͤnen Farb / 
welche recht See⸗oder Meergruͤnzu ſeyn ſcheinet: Wann man die eigent⸗ 
liche Farb eines Berills abcopirt ſehen will / ſo thue man ein wenig Indige / 
in rein Waſſer / und den zoten Theil einer grünen Farb darzu / fo wird 
man die vollkommene Geftalt/ folcher Berill⸗Farb fehen : Plinius faget 
daß der Berill ſechseckicht ſey und von Der Farbe wie ein Aal⸗oder Meerz 
waſſer ausfehe ; Diefer Stein wird mit vielen Ecken gefehnirten damit 
er Durch derfelben Wiederſchein lebhafft und glangender gemacht werde 

XVII. 


Von dem Cryſtall * auch ſo genannten falſchen 

emant. 

Dieſer iſt ein bekannter / und durchſichtiger Stein / gleich einen rei⸗ 
nen Waſſer / in einen ſechseekichten hellen Leib / alſo zuſammen genommen: 
Den Namen eines Edelgeſteins / verdienet er mit Fug / wegen ſeiner herr⸗ 
lichen Durchfichtigkeit und ungefaͤrbten Durchſcheinung; Und haͤtte die⸗ 
ſer Stein ſo viel Haͤrte / als er Reinigkeit / und herrliche Schoͤnheit hat / 
es wuͤrde ihm kein ander Edelgeſtein unter der Sonnen koͤnnen verglichen 


werden: Dieſer Stein iſt nichts anders als ein zuſammen geronnenes 


Eys; ſolches erhellet auch aus der Bedeutung feines Namens / denn 
»gu@» bedeutet Kalte oder Froſt / und seAw heiſſet / munſerer Sprach / 
ich ziehe zufammen ; Solche Zufamensiehung oder Steinverdungen Fra 

geſchle⸗ 


= TR 
7\ 


* 

Von denen Edelgeſteinen ing gemein. 22 
gefchiehet nicht nur mit DU der bloffen Kaſte fondern duch Dermittes 
Jung der innerlich⸗ verborgenen Dige : unterallen Cryſtallen iſt der Berg 
Lryſtall Derbefte ; er wird an unterfchiedlichen Orten in Europa ge 
funden als in den Alpen Gebuͤrgen / in Böhmen in Ungarn’ in Eypern/ 
in Portugall / und in den Pifanifchen Seldern: Ingleichen bey Arnheim 
in Selderland / bey Brüffelin Braband / wie auch in Franckreich: man 
finder zu zeiten einige unter Diefen Cryſtallen / welche fo hart und ſchwer 
find / daß man fie ſchwerlich von den guten Demanten unterfcheiden Fan : 
Dem Preiß nach / ifter wegen feiner innerlichen Herrlichkeit und Fuͤrtreff⸗ 
lichkeit nicht fürgering zu fchägen ; mweilman folchen aber in des Mänge 
‚findet / kan man ihn allenthalben gutes Kauffs haben. 


XIX, 
Bon dem Stern-oder Sonnen⸗Stein. 


Diefer Stein iftein Gefchlecht des Opals / welcher feine Strah⸗ 
len gleich wie ein Stern von fich giebt / und ift ein harter und durchſichti⸗ 
ger Stein ; menn er gegendie Sonnen gehalten und herumb gedrehet 
wird / fo feheinet es als wann die Sonne in demſelben fortginge / oder fich 
ie ein Stern darinn bewegte; dergleichen thuter auch / wann er gegen 
ein Liecht gehalten wird; und diß iftdie Urſech / warumb er Stern⸗oder 
Sonnen⸗Stein genennet wird: er wird in Indien gefunden : Anshelmus 
Boetius ſaget von dieſem Stein / daß er gleich ſey einem Milchfaͤrbigen 
Cryſtall / der da ein rundes Liecht in ihm beſchloſſen hat und daſſelbe / mit 
einer gewiſſen Bewegung fortgehend / von fich giebt : Die Drientalifchen 
find fehr ſchoͤn / und fohart / daß man ſchwerlich was darein graben Fan; 
er giltz. mahl fo viel als er zu ſchneiden Eoftet. 

Der jenige Stein / welcher Katzen⸗Aug genennet wird / iſt eine 
Art / eines vielfarbigten Stern-Steines/folcher wird auch Sonnen⸗Auge 
genennet und findet manihn in Zeilan und Pegu. 

Diefer Stein wird von den Indianern ſehr hoch gehalten / dieweil 
fie beredet find / daß der foihn träget / an Reichthumb nicht Mangellei⸗ 
den Fan, und ausdiefer Urſach iſt ein folcher Stein / den man in Portu⸗ 
gall umb 90. Goldgulden verfaufft bey den Indianern für 600. geſchaͤtzet 
worden ; Sonſten aber wird er gemeiniglich wie ein Opalan den Werth 
geachtet und verfaufft. Bißher habe ich von denen Durchfcheinenden 
Edelgeſteinen berichtet in dem apaeı will ich auch ——— 

Rrr 


* 


* Von denen Edelgeſteinen ins gemein. 
von duncklern oder halb durchſichtigen Steinen beyfuͤgen / und zwar in 
der Ordnung. REN GREEN SL ii. 


y VRR 
Bon dem Sarder oder Carniol. 

Diefer ift ein fleifhfarbigter Stein / darumb er auch Carniol we⸗ 
gen Sleichheit der Sleifchfarb genennet wird. : von diefem Stein giebt es 
dreyerley Arten / als recht rothe / bleich rothe / und gelbrothe/: ing gemein 
wird er in der Inſul Sardinia und bey Babylon gefunden / mitten in ei- 
nen Felſen fehr fuͤrtrefflich: Man findet fie auch in Egypten / Indien und 
Arabien ; Ingleichen umb den Reinſtrom / wie auch in Böhmen und ın 
Schleſien; Er wird fürnehmlich zu Siegeln oder Petfchafften oder zu 
Hals⸗Gehaͤngen / und Arm Bändern gebraucht : Ein ungeſchnittener / 
der fo groß als eine Walſche Nuß ü y 20, Kopffſtuͤck werth. 


Von dem Sardonych. | 

‚Diefes ift ein etwas Durchfichtiger Stein/ melcher den Glantz zweyer 
Edelgefteine in ihm hat als die Roͤthe von dem Sardar / und die Weiſſe 
von dem Onychſtein: Boetius faget / daß ein Sardonych beſtehe aus 
einer blutrothen / weiſſen und ſchwartzen Sarbe / welche Durch Zirckel und 
runde Strich dermaſſen von einander unterfchieden find / alsob fiemit 
Fleiß alfo gemacht wären : Die beften unter dieſen Stein / find die Orien⸗ 
talifchen/ fonderlich die aus Arabien kommen; es wird auch diefer Stein in 
Schleſien und andern benachbarten Sandern gefunden ; auch findet man 
ihn in ziemlicher Gröffe / alfordag man Trinckgeſchirr daraus machen kan / 
welche fehr hoch gehalten und theur gefchagt werden : Man haltdarfüry 
daß die Ehinefichen Gefaͤſſe / melchein Europa gebracht werden / aus 
einer Art dieſes Steing bereitet kn. 


IL. 
Bon dem Ehaleedonier, 

Diefes ift ein halb durchfichtiger Stein / einer dunckeln feuerrothen 

Farb / und gar hart : Die Drientalifchen Ehalcedonier / haben eine Pur⸗ 

pur⸗ oder Himmelblaue⸗Farb / vermifcht mit etwas weiß / ſehr annehm⸗ 

lich anzuſehen: Diejenigen von dieſen Steinen / welche ein irrdiſch dunckle 

und reife Farb haben die find unter allen andern die geringften : Die wahr 
veften/ und beiten unter allen / find nach Boetii Auffage die jenigen / in 

welchen eine himmelblaue / gelbe / und rothe — — — 

. ae erfcheir 











Don denen Edelgeſteinen ins gemein. 123 


— — — 


erſcheinen und die Farben eines Regen · Bogens erzelgen / ſo fie gegen Die 
Sonne gehalten werden: Es werden auch dieſe Steine in Teutſchland / 
fonderlich in Niederland umb Loͤven und Bruͤſſel herumb gefunden : Der 
fürnehinfte Gebrauch diefes Stein iſt zu den Pettſchafften und Siegeln; 
Denn er fiegelt gar ſchoͤn und ziehet Fein Wachs in fid) / der beſte von diee 
fm Stein wird an den Werth den Sardonichn gleich geachtet. 
bi — IM 
Von dem Onychſtein. " 

Diefer Edelgeftein fiehet aus / wie ein fehöner und weiffee Nagel 
eines Menfchen: es giebt einen Arabifchen Onychſtein / welcher ſchwartz 
ift / mit weiffen runden Strichen: Der wahre Onychftein ift nach Boetii 
Auſſage / derjenige / welcher viel Adern hat / mit Milchfarbichten Ringen um⸗ 
geben / in einer lieblichen Ubereinſtiminung: Er iſt bißweiln ſolcher Groͤſſe 
daß kleine Pfeiler davon gemacht worden / wie dergleichen in der Domm⸗ 
Kirche St. Petri zu Nom zu ſehen: Ingleichen iſt zu Coͤlln in der Kirchen 
der H. Drey⸗Koͤnige / ein der gleichen Stein / der einer flachen Hand 
breitift x Appianus erzehlet / daß Mithridates / König in Ponte / zwey 
taufend Becher von dergleichen Stein verfertiget / unter feinen Haußge⸗ 
raͤthe gehabt habe. i 

ARISTLZ, 
Vom Achatſtein. 

Dieſes iſt ein halb durchſichtiger Stein / und wegen ſeiner mancher⸗ 
ley Farben ſehr lieblich anzuſehen / in deme ſolche / von der allkuͤnſtlichen 
Natur /gleich als Landſchafften / ausgebildet worden / alſo daß man in 
ſolchen Stein ſehen fan Waͤlder / Fluͤſſe / Baͤume / Thier / Fruͤchte / Blu⸗ 
men / Kraͤuter und Wolcken / und dieſes alles nicht gar undeutlich: Von 
dem Koͤnige Pyrrho wird geſaget / daß er einen Achat gehabt / in welchem / 
durch die Kunſt der Natur / die neun Muſen oder Kunſi⸗Goͤttinen / und 
Apollo mit ſeiner Harffen / abgebildet / zu ſehen geweſen: Dieſer Stein iſt 
von Natur ſehr hart / alſo / daß er ſich mit keiner Feylen verletzen laͤſſet: 
Die ſchoͤnſten werden aus Indien und Sicilien gebracht; man findet de⸗ 
ren auch in Teutſchland / ſonderlich in der Landgraffſchafft Lichtenberg / 
nicht weit von der Stadt Schniduͤtten / in Boͤhmen / wie auch umb die 
Stadt Straßburg herumb / wird ein weiſſer Achat mit ſchwartzen Fecken 
beſprenget / und mit einer Purpur⸗Farb gefunden / dieſe Art iſt ſehr gut 
und fuͤrtrefflich. Von dieſem Stein Boetius / daß er einen a 

Mer au 


124 ____ Bondenen Edelgefkeineninsgemeinn. 
auff melchen des Juli Cafaris Bild uns ſammt feiner Gemahlın Fünfte 
lic) geſtochen geweſen / welcher für 8000. Cronen ſeh verkaufft wor⸗ 
den: Man pfleget auch aus dieſem Steine Bet⸗oder Roſen ⸗ Kranke gu 
verfertigen. | 


*— Von dem Jaſpis. AS N, 
Diefes iftein unduechfcheinender und vollkommen umdu chſichuger 
Stein; Die Arten von dieſem Stein find nach der Authorum Beſchrei⸗ 
bung / mancherley; Iſodotus ſaget / daß dieſes ein ſcheinender und hellgruͤ⸗ 
ner Stein ſeye: Plinius und andere halten ihn für einen dunckelgrünen 
Stein / glei einen Smaragd / iedoch nicht durchſichtig / noch glaͤn⸗ 
gend! aber der rechte und beſte Jaſpis der Alten / wie er auch in Apocaly- 
pfin gedacht / und von den Hohenpriefter Aaronyin fein Bruſt⸗Schildlein 
getragen wurde; welcher in ihm einen folchen herrlichen Glantz hat daß er 
wegen feiner fürtrefflichen Schönheit den durchfichtigen Bold und dem 
Liecht des Himmels gleich zu ſeyn ſcheinet: und von welchen auch Die alten 
Verßlein befand find : | * 
Auro qyid melius? Jafpis:qvid Jafpite ? Virtus 
Quid virtute ? DEUS: qvid Deitate? nihll. 
| per deutfch 
as iſt beffer denn das Gold? der Jaſpis. 
Was ift befjer denn der Safpis ? die Tugend: 
Was iftbeffer denn die Tugend > GOTT. 
Was iſt befierdenn SITT? Nichts. 
Ein ſolcher / ſag ich / wird heutzu Tagnicht mehr gefehen. 
Der nun bekandte Jaſpis aber / wird mehrentheils in allen Orien⸗ 
taliſchen Laͤndern / fonderlichin Perſien / Indien / Cypern und zu Sandis / 
faſt am meyſten aber auff der Inſul Malta (alwo er mit einen Scorpion 
gejeichnet) gefunden / und wegen der Maͤnge umbbilligen Preiß verkaufft 
wird. Er wird zum Siegelgraben / gleich wie er dazu von jederman am 
befandteften / alſo auch am bequemeſten gehalten. 


Von dem Sonnenwinde-Stein oder 
Heliotropio. | 
Dieſes iſt ein halb durchſichtiger geiner Stein / mit blutrothen Fle⸗ 
cken / und waͤchſet nahe an dem Jaſpis und Praſene: er wird 7 in 
* geheiſſen / 


Von denen Edelgeſteinen ins gemein. ns 
geheiſſen / dieweil er das Anſehen hat / als ob er ſich gleichſam nach der 
Sonnen Bewegung / erjeugete oder wendete / gleich dem Kraut Helio- 
tropio oder Sonnenwende / oder Gold⸗Blume 7 welches fich öffnet und 
sufehlichet nach dem die Sonne auff oder nieder gehet: Dieſer Stein 
wird in Indien / in Africa / wie auch in Böhmen gefunden / und zwar in 
folcher Groͤſſe „daß man geoffe Sachen daraus machen läffer: Bon denen 
felgunen Wunderwuͤrckungen diefes Steins wird hin und wieder bey 
den Autoribus ſehr viel gefchrieben / welches hier zu erzehlen zu lang fal⸗ 
len ſolte. 


| Von dem Türdis, 

Dieſes iſt ein ſehr harter / ſchattigter und Himmelblauer Stein; 
und iſt wann er vollkommen ſeyn ſoll / durch und durch gleicher Schoͤnheit / 
fo wohl innerlich als aͤuſſerlich 7 auch iſt ſeine Farb rein ohne alle Flecken: 
Er wird in den Orientaliſchen Laͤndern / als Perſien / Indien / wie auch / 
in der Tuͤrckey gefunden / Davon die groͤſſeſten / etwas groͤſſer als eine Ha⸗ 
ſelnus find: Einige von den Orientaliſchen Tuͤrckis / find mehrgrün als 
gewoͤhnlich / auch etliche mehr weißlich: 

Nachdencklich iſts was Bartel Korndorffer von dem Tuͤrckis ſchreibt / 
daß wenn ſelbger mit einen (oder feinen) firen Gold⸗Schwefel 24. Stund 
gegluͤet oder cementirt werde / ſo werde er in den allervollkommenſten und 
alle andere uͤbertreffenden Smaragd verkehret und verwandelt. 
Sonſt wird ein rechter Tuͤrckis an feiner Farben Veraͤnderung er 
fand / als beym Tag ſiehet er Himmelsblau; des Nachts aber bey einem 
giecht/ ift er Lichtgrün anzufehen: Diefer Stein wird megen feiner Schön: 
heit höchgehalten / und weiß ich / daß ein folcher Stein / in der Groͤſſe 
einer Haſelnus / für 200. Kronen iſt verfaufft worden. | 

XV 
| Von demLaſurſtein. 

Dieſer Stein wird von dem Bergblau vder Lapide Armenus in 
dem unterſchiedenen / daß er gar hart / hingegen der ander gar weich und 
zerbrechlich iſt / daß man ihn leichtlich zu Pulver machen kan / auch hat die⸗ 
fer Feine glaͤntzende Goldfincklein / gleich wie der ander: Er wird ſonſten auch 
Lapis Cyaneus oder Cœruleus genennet; man pfleget auch dieſen Stein / 
tan er poliret wird in Gold einzuſaſſen; er wird in Aſia / Africa/ wie auch in 
Teutſchland bey den Gold⸗Betgwercken gefunden ; die Bergblau iſt feine 


. 


Rrr ii Mutter 





v 


126 Von denen Edelgefkeinen ing gemein. m 
Mutter ; Diefer Stein wanner ins Feuer geleget wird / verändert feine. 
Farb nicht / eriftofftmahlsfogroß / daß man Mefferheffte / Loͤffel und 
Schaleh davon machet ; er wird auchin Egupten / Cypern / und in der 
Tartarey gefunden ; Dieſer Stein wird auch von etlichen der Sire Laſur⸗ 
Stein genennet ‚davon man die Foftbare blaue Sarbe / Ultramarin geheif: 
fen  machet: Ein Pfund von den einglichen Stücken diefes Steinsiltro, 
Cronen werth / und fo er recht gut ift / ſo kan man auseinen Pfund x 
Loth / Ultramarin blau extrahiren. ER 
XXIXR. | 
Von dem Lapide Armeno oder Bergblau. 

Diefer ift ein fhöner himmelblauer Stein / ein Sefchlecht des La- 
furfteins / iedoch gar gerbrechlich 7 und verliehret feine Sarb im Seuer 
Wann mitdiefer Bergblau eine Tafelgemahlet wird / fo verändert fich 
die Farb mit der Zeit in Grün : Er wird mehrentheils aus Sftalienin 
Teutſchland gebracht ; man gebrauchet ihn auch in der Artzney; und ift dem 
Preiß nach nicht gar theuer : Und dieſes fey hiermit genug son den zuttheil - 
halb durchfichtigen Edelgefteinen / folget anißo von denen undurchfichtigen 
und gemeinen Steinen / und zwar & der Ordnung, 


RX 
Von den Corallen. 
Dieſe iſt eigentlich kein Stein / ſondern ein Meer⸗Gewaͤchs / welches 
in Form eines ſchoͤnen Staͤudleins in demſelben waͤchſet; wann es noch im 
Waſſer ſtehet / ſo iſt dieſes Staͤudlein weich und gruͤn / ſo bald eg aber an die 
Lufft kommt / ſo veraͤndert es ſeine Farb und Natur / und wird hart und 


roth. 

Der mehr erwehnte Bartel Korndorffer lehret auch mit ſei⸗ 
nem Gold⸗Schwefel die Corallen in ihren Kraͤff⸗ 
ten und Tugenden viel hoͤher zu exaltiren und ver⸗ 
ſtaͤrcken / folgender Geſtalt. 

Nimm der ſchoͤnſten und beſten rothen Corallen ſo viel du wilt / dieſe 
thue mit unſerm geheimen Gold⸗Schwefel / in einen ſaubern Tiegel / laſſe 
fie 15. Stund gemachfam ergluͤen; folgends erkalten und heraus genom⸗ 
men / dieſe alſo erhitzte Corallen / haben unerhoͤrte Kraͤffte und Tugenden / 
und find ſonderlich denen Kindbetterinnen fehr gut zu tragen / weil fie dies 
felben unter andern von allen Spe&tris und Gefpenften befreyen. Am 
beten iſts wenn die Bereitung geſchiehet / wann die Sonne im Loͤwen iſt / 

an 








‚Bon denen Edelgefteinen ins gemein. 127 
an einen Sontag auch inder Stunde der Sonnen / wenns fonderlich auch 
zu gleich nahe vor. oder am Neu⸗Mond if. Sonſt befindet man / daß die 
Corallen viel feböner Find / wenn fie von Manns-‘Perfonen / als wann fie 
von Frauens-Perfonen / getragen werden ; Item / daß fie unannehmliche 
Flecken und Farben befommen fodie Perfon gefährlich kranck iſt; Es wer⸗ 
den auch ſonſten / dieſem Gewaͤchs / wider die Bezauberungen / Melanchos 
ley und dergleichen Kranckheiten / von Paracelfo und andern viel Tugen⸗ 
den zugeſchrieben. 











Anmerckung. 


Oder eigendliche Befchreibung/ wie und wo die 
Corallen gefunden werden. 


| O Sſeynd in allen 8.Derter / allwo die Corallen gefun⸗ 
77 den und gefifcher werden; Drey derſelben find in den 
SS ufferften Theilen der Inſul Corſica und Sardinien; 
Als erſtlich Argelia/ callwo die beſten) zweytes Baza ; drite 
tens nahe ander Inſel S. Petri; dervierdte Ort aber ifkin 
den Aufferften Theil von Sieilien/ nahe an Drepanum: der 
fuͤnffte und ſechſte / iffin denen aͤuſſerſten Theilen Africa / 
Item nahe ander Paſtey von Tabacro 5 der ficbende iftin 
den Auffirften Theil von Eatalonien / nahe anden Vorge⸗ 
bürge Qvisrsgenannd / der achte und letzſte Ort iſt bey Mas 
joraca. | 
Aber die recht rothen Corallen / werden einig und allein 
in den Mittellaͤndiſchen Meer gefunden; aus welchen fie von 
Anfangdes Monats Aprillis diß zu Ende des Monats Ju⸗ 
fiigefifcher und heraus gezogen werden /und zwar alfo! Es 
werden zudiefer Fiſcherch in die 200. kleine Schifflein gebrau⸗ 
chet / mit welchen ſie auff folgende Weiſe die Corallen fiſchen: 
Sie fuͤgen 2. groſſe Balcken ins Kreutze zuſammen / an 
welche fie in der mitte / ſo viel Bley als das Holtz zu unter⸗ 
ſencken noͤthig iſt mit Stricken anbinden; auch iſt das Bley 
allenthalben mit Stricken durchflochten; an dieſes zer 
m oltze 


28 Won denen Edelgeſteinen ins gemein. 
59 / Binden fie zwey Seule oder Stricke/ mitdeneinen 
deſſelb binden ſie es an den Vordertheil / mit den andern 
aber an den Hintertheil des Schiffleins: ſolches (Creutzholtz) 
werffen ſie hernacher nahe umb di Klippen herum / in das 
Meer Da denn die bey den Bley in einander geflochtene 
Stricke / go von Hanffihlehthingedrehet ſeyn Nic in den 
Corall ſo ſtarck verwickeln; daß mandmal viel dieſer Schiff⸗ 
lein erfordert werden / ſelbige heraus zůu ziehen. 
x.— 
Won den Agt oder Baͤrnſtein. 
Diefer Stein iſt einer fetten und harkiaten ſubſtanz, und vermittels 

der Waͤrme / zu einen weißfaͤrbigen Stein zuſammen genommen; ſo er 
gerieben oder auff Kohlen geleget wird / ſo giebt er einen lieblichen Geruch 
von fich : er iſt ein durchſcheinender Stein / mit einer Goldfarbe / undge⸗ 
meiniglich voller Flecklein und Staͤublein; in dieſen Stein werden auch 
zu Zeiten kleine Thierlein / als Fliegen und dergleichen gefunden, Es haben 
ſich auch einige ſehr bemüher / Die eintzlichen Stücke des Baͤrnſteins / zu 
folvirenyund ineine Maffam zuſam̃en gu bringen ; allein biß dato ift es ums 
fonft geweſen: auch hat ereine geheime Freundſchafft mit dem Stroh / 
Spreuern und dergleichen Fleinen Coͤrperlein / in dem er folche / gleich wie 
der Magnet das Eyſen an fich siehet : Diefer Stein wird fonderlich in 
eo Schweden Lieffland und Finnland /hauffig ge- 

unden ; Der weiſſe Agtftein/ob er wohl von Anſehn nicht ſo ſchoͤn und durch, 
fichtig hi .- gelbe ift / foıfter Doch zum Gebrauch Der Artzney / vor dem 
andern befier. 


Von dem Bagat- oder ſchwartzen Baͤrnſtein. 

Dieſes in ſchwartzer / glatter und glängender Stein / von ei⸗ 
net öhlichten Subſtantz ; welche Subftang aus den Felſen flieſſet / und 
Steinoͤhl genennet wird;Dahero wird auch Diefer Stein von etlichen für 
eine Art der Stein » Kohlen gehalten : Der befte Gagatftein ift der / 
welcher / wann eran das Seuer gehalten wird / gleichwie ein Ber Pe 
brennet: Diefer Stein wird fonderlich in Britanien/ Sieilien ı 
Franckreich gefunden ; eriift/toeil er. gemein und in groſſer Menge guba« 
ben / ingeringen Werth. | | Be 


Von denen Edelgeſteinen ins gemein. 129 
| XXXIII. 
Von dem Bezoarſtein. 

Dieſes iſt ein ſchwartz⸗ gruͤnlichter Stein / jn Groͤſſe einer Haſel⸗ 
nuß / rund / und hohl in der Mitten / in deſſen Hohligkeit ſich ein wenig 
ſandiges Pulver befindet; er wird auch gantz Aſchenfarbicht gefunden / 
und pird für eine ſonderliche Artzeney gegen Gifft / gehalten: ın der Form 

iſt er laͤngucht rund / in der Geſtalt wie ein Eichel / ſo ſie auſſer ihren Scha⸗ 
len iſt; dem Gewicht nach iſt er nicht gar ſchwer / weil er ziemlich poroͤß 
iſt; er wird gezeuget in dem Magen einer wilden Ziegen / von dem Saft 
der. Kräuter’ davon ſie ſich im Fruͤhling und Sommer naͤhret / als zu 
welcher Zeit allein / dergleichen Steine im ſelbigen Thier gefunden wer⸗ 
den: der rechte Bezoarſtein iſt euſſerlich Rauch / ungleich / und unpoli⸗ 
ret / gleich denen Steinen ſo in den menſchlichen Blaſen gefunden wer⸗ 
den : die natuͤrlichen oder warhafftigen Bezoarſteine von den falſchen zu 
erkennen oder zu unterſcheiden / hat man vielerley Manieren / unter wel⸗ 
chen die beften ſind daß man von ſolchen Stein etliche Gran / einem 
Thier / ſo Gifft genommen / eingebe / und alſo feine Wuͤrckung probire: 
WVon dem Hirſchẽ⸗Bezoarſtein(von welchen die Alten viel geſchrie⸗ 
ben) iſt ſehr nachdencklich / was Rulandus ſchreibet / indem er ſaget / daß 
die Hirſchen im Fruͤhling / die Hoͤhlen oder Loͤcher der Schlangen zu 
KR pflegen / und nachdem fie folche angetroffen/ siehen fie mitihren 
Athem und Nrafenlöchern / die Schlangen an fich / und freſſen folche/ 
als mit welchen fie fich von ihrer jährlichen Kranckheit reinigen; fie lauf: 
fen aber / nachdem fiedie Schlangen gefrefien haben/in einem Fluß oder 
Waſſer / und liegen oder weltzen fich ſo lang darinnen / biß fie mercken / 
daß die Gewalt des Schlangen⸗Gifftes in ihnen überwunden ſey:Mitt⸗ 
ler dieſer Zeit rinnen aus ihren Augen ein hauffen Thraͤnen herfuͤr / 
welche alsdenn zuſammen rinnen und erharten / und ein fuͤrtrefflicher 
Bezoar und gegen Gifft Artzney ſind: obs ſichs aber ſo verhalte / oder 
nicht wollen wir ungeſaget laſen. 

Unter allen Arten der Bezoarſteine ſind die gruͤnlichen und 
ſchwartzgruͤnen Die beſten / und folviren ſich leichtlich auff der Zunge / o⸗ 
der im Waſſer: Sie werden aus den Orientaliſchen Landen / ingleichen 
auch aus Oſt⸗ und Weſt⸗Indien gebracht : dem Preiß nach find fie uns 
terſchiedlich / insgemein wird ein fülcher Stein / der 1. Quintlein wiegt / 


für Ducqten verkaufft. — 
Sſſ An⸗ 


Y 


130 Von denen Edilgefteinen ins gemein. 
—— Anmerckungng 

¶ S wird der Bezoar / nicht nur in Galcanda, und der 
ESſtindiſchen Landſchafft Lengverii, in denen M 
Rder Boͤcke / deren ein ieder manchmahl 12. auch mehr 
hat; ſondern auch u Maccaſſar und in der Inſul Cel ebes 
denen Leſbern der Affen gefunden / welche Lestere in de 
groͤſſe / die erſten pin Galcanda gefunden werden / viel uͤber⸗ 
9 ‚Die Einwohner dieſer Oerter / wann fie gerne er⸗ 
fahren wollen / ob in des Bocks Leibe oder Magen derglei⸗ 
chen Steine ſeyn / ſo ſchlagen und reiben ſie ein wenig ſelbiges 
Thieres Bauch unter den Magen / ſo kommen alle dick Stets 
ne zuſammen / welche ſie alsdenn nicht allein fühlen/ fondern 
auch alſo gar einen ieglichen und wie viel derſelben ſeyn ei⸗ 
gentlich zehlen koͤnnen. ER 








J 
A 
was 


XXXIV. 

WVon dem Adlerſtein. | | 
Diefer Stein wird darumb alfd genennet/ dieweiln folchen der Ad⸗ 
fer in fein Neſt zu tragen pfleget ; umb die Hitze feiner Enerzu mäßigen’ 
oder wie einige dafuͤs halten wollen / folches für den Schlangen zu ver: 
wahren: Diefer Stein ift an der Farb weiß/inder Größ mie ein Tau⸗ 
ben⸗Ey / weich und hohl und findet man infolcher Hohle oder Cavität 
einen harten Stein / gleich einem Exnftall / welcher Callinus genennet 
wird; bey einigen Orten diefes Steins wird ein Waſſer / Sand oder 
Grieß / inwendig an ſtatt des andern gefunden: er wird an dem Fluß 
Sale und an der Elbe / wie auch m der Steuermarck gefunden 5 item zu 
Dregden in Meifen : von den ſeltzamen Wuͤrckungen diefes Steins / 
daß er die Geburt der Frauen befördern/und dergleichen Sachen mehr 
thun fol / wird hin und wieder bey dem Plinio / Diofeoride / Boetio 
und dergleichen Autoren viel gefunden / wovon gleichwohl einiges durch 

die Erfahrung biß heute noch En, wird, ; 
V 


X » 
—WWVon dem Blurfein. I 
Diefesiftein gemeiner und dunckelrother Stein / darumb er auch 
Hæmatites oder Blutſtein genennet wird; eg wird aber dieſer Stein von 
m unters 


Fir} 


unterfchiedlichen Arten gefunden ; als Der 5 von welchen man 
einen Saffran⸗gelben Safft extrahiten Fan / iſt zugeſpitzt / und gebrau⸗ 
chen ihn die Goldſchmiede zu Polirung der Edelgeftein: in den Berg⸗ 
wercken wird ein Purpur⸗ſarbiger Blutſtein gefunden ; Nechſt den O⸗ 
rientalifchen und Spanifchen hat man dergleichen Steine/fo in Teutſch⸗ 
land / als Heſſen / Saltzburg / Voigtland / item auff den Rieſengebuͤrg / zu 
Gol lar / Guren / Annaberg / Salfeld / Northauſen und Jena angetroffen 
werden : fie find bißweiln roth als eine Mennige / bißweiln Eyſenfarbich / 
und mit glaͤntzenden Strichen / wie das Antimonium, dahero wird er 
auch mehrentheils in den Ogger oder Eyſen⸗Bergwercken gefunden; 
es wird auch der Magnet von etlichen fuͤr eine Art des Blutſteins gehal⸗ 


ten. 
XXXVI 
Von dem Smyrgel. 

Dieiieſes iſt ein gar harter Stein / an der Farb wie Eyſenroſt / rauch / 
und grob / wie auch etwas ſchwaͤrtzlich; dieſen Stein gebrauchen die E⸗ 
delgeſtein⸗Schneider und dergleichen Kuͤnſtler / andere Steine damit 
zu — und zu ſchneiden / imgleichen werden die Waffen damit ge⸗ 

oure — 
⸗ | XXXVIL. 
| WVon den Magnetſtein. 

Dieſes iſt ein Stein einer braunlichten Farb / ſo ſich etlicher maſſen 
auff blau ziehet / dicht / iedoch nicht ſo ſchwer wie das Eyſen / als welches 
er aus angebohrner Natur⸗vLieb an ſich ziehet: feinen Nahmen ſoll er von 
dem erſten Erfinder / einem Indianiſchen Schaͤfer haben / als welcher 
Magnes geheiſſen / und bey einem Berg die Schaf huͤtend / ſolchen Stein 
und feine Tugend erfunden und wargenommen hat: er wird in Italien / 
fonderlih aber in Teurfchland und Schweden / bey den Eyfen: Berg: 
wercken gefunden: fein Speis ift Epfen-Seylicht / aus welchen er die 
Kraft an fich ziehet / das ausgezogene Eyſen aber wird alsdenn zu. Roſt: 
hingegen hat er eine natuͤrliche Widerwertigkeit mit Zwibeln und Kno⸗ 
blauch / wie auch mit dem Diamant / als welche ihm / fo fie nahe zu den 
Magnetftein geleget werden / die eyſenziehende Krafft benehmen. | 

XXXVII 
Bon dem Ludfen-Stein. 

Diefer Stein ift ander Geſtalt eines Fingers lang und dick / aus⸗ 

wendig meiftentheils einet braunen und N Sarb/ 
Ä ij ij 


——— 
fn e m ſ wein voller marckhafften Subftang gleihtviedas Marek 
oder. Kern indem Hoit / bißteiln aber ift dieſe Höhle voller Sand oder 
Kalchigten Subftang; fo man diefen Stein mitten enkivey bricht, fo 
wird man Fleine Linien gleichfam als Strahlen / umb Die Cavität her⸗ 
umbgehend / ſehen: Wann man ihm ing euer leget / ſo wird er einen 
Geruch/ gleich einem gebrannten Bein von ſich geben / oder wie ein Ka⸗ 
&en-Urinriechen: bey Hildesheim wird ein dergleichen weiſſer / inwendig 
aber ſchwartzer Stein gefunden / oder riechet wie ein Baͤrn⸗ oder Agt⸗ 
fein: es wird auch diefer Steinin Engelland und an vielen Dertern in 
Zeutfchland gefunden;in der Apothecken wird er ing gemein Lapis Lyn- 
carius genennet/ und Darfür gehalten / daß ex einerley Natur mit dem 
Judenſtein haben folle. — 


Won dem Donnerſtein. —— 
Dieſes iſt ein Stein / welcher / nach Boetii Auſſage gemeiniglich 5. 
Finger lang / und zween breit / gefunden wird / in Form einer Keil/ Ham⸗ 
mers oder dergleichen: an der Farb iſt er dem Luchsſtein nicht ungleich; 
etliche ſehen auch eyſenfarbicht aus / und haben in der Mitten ein Dau⸗ 
mendickes Loch ; auffenher iſt er gantz glatt / auch zuweiln rund; man ſa⸗ 
a Diefer Steindie Haͤuſer und Menſchen far den Donner bewah⸗ 
ren foll. | re 
>. EB wird auch ein gelber Stein gefunden / welchen man den Krös 
ten oder Wetterſtein zu nennen pfleget/ dieweil man darfür haͤlt / daß dies 
fer Stein mit dem groſſen Ungewitter herab gu fallen pflege; manchmal 
in Seftalt einer halben Kugelsgu Zeiten auch laͤnglicht in der Groͤſſe und 
Geſtalt eines Eyes. 


XL. s 
Don den Marmor ⸗ oder andern gemeinen 
Steinen. "a 
Unter den Marmorſtein werden alle Arten derharten/ glatten 
dnd geringen Steine begriffen melche zum poliven und Aushauen bes 
avent find : fie werden mit allerley Farben begabet/ inden Steinbrüchen 
angetröffen; unter allen Geſchlechtern ift der weiſſe Marmorſtein der bes 
ſte und edelfte sdiefem folget der rothe Marmor /oder Porphirfrein: Die 
beften Arten der Marmorfteine werden in den Morgenlaͤndern / wie 
auch in unterſchiedlichen Europaͤiſchen Landern / fonderlich in allen, 
* ESSEN —— 


— 





— — — — — — — — — — — — — — —— 


hiren. 

Wolt ihr nun auf Marmor handeln’ fomahlet mit denen zu erft 
gedachten zweyen Waſſern nach euren Gefallen / auff einen weiſſen 
Marmor was vor eine Figur ihr wollt ; jedoch Daß die Figur etliche Ta⸗ 
ge mit frifchen Waſſern erneuert werde; fo werdet ihr nach vielmahliger 
Wiederhohlung / in einiger Zeit befinden / daß die gemahlte Figur in 

.„. Sı den 








— — — — — — — 


Sand ESchiefer⸗Toͤpff⸗Kalch⸗Muͤhl⸗ Wetz⸗ Feuer⸗ und Kieſelſteinen / 
noch ein und anders anfuͤhren; in Anſehung aber / Daß ſolches zu weit⸗ 
fäufftig fallen wuͤrde / auch dergleichen Steine faft von iederman ber 
Fannt / als laffe ich es mit Diefem beivenden, “ | | 


Zum Berhluß/ bitte ich nochmahl / mein Herr befiche 
disfen Bericht vonden Edeln-Steinen / ſamt andern mir un⸗ 
ferlauffenden/ zur Sache aber nicht undienlichen und 
theilsraaren Curieufitäten / fo wohlmeinend 
als es geſchrieben / anzuneh⸗ 

men. 


von 
Seinen Diener 


NN. 


Zum 


N Eh 3 SED PR 
Zum Beſchluß folger 
Eine Erflärung und Regiſter derer Oefen 


und aller anderer /zu dieſes Wercks erften und 


"ee gehörigen Kupffer- 
Figuren. 


a, ge ® Ä Fig, A. 
Stein 1 Statiänifeher Din ſamt der Hütten. 


Fig. B 

Sf wie der Coobold calcinieret/ und das Arfenie-Pulver gefans 
gen wird / wobey zu erinnern / daß der Hauch oder Arfenic.A.nicht durch 
ein beſonder Loch oder Roͤhren / ſondern aus dem Loch B.vor welchen der 
Kerl ſteht und ruͤhret / ſtracks ſeitwaͤrts ab in einen hoͤltzern darzugebaue⸗ 
ten langen Kaſten / der an der Seite etliche Thuͤren hat / gehet / worein 
die Arbeiter ſteigen und Das Mehl vom Arfenic heraus tragen : wie 
albereit in meinen Anmerckungen über das erſte Buch Anthoni Nerivon 
mir ausführlicher aſcrieben worden. | 

Fig.C, 

Iſtder Ofen worinnen das Arſenic⸗Pulver ſublimirt und in fe 
Stücke gebracht/ auch zum Theil Chryſtalliſirt ; item durch Zufaß gelb 
und roth gemacht wird. A. ift der gange Dfen / B. iſt das Feuer⸗Loch / 
C. ift die Seuer-Maur. D. D.D.D. feynd dicke von Eyſen gegofjene 
Schaalen / worein das Arfenic-Pulver durch die von Eyſen⸗Blech ge: 
fhlagen und Darauffgefegte Rohren E.E.E. gefchüttet wird / F. te ein 
Deckel ſo aufdie Röhren gefeßet wird / und ſolcher Geſtalt wird der Arſe⸗ 
nic ſubliwirt / und in groſſe Stücken ‚gebracht. Wann nun der Dfen 
und alles wieder kalt worden / ſo ſchlaͤget man an die eyſern Roͤhren E. 
welche erſtlich abgenommen werden / ſo gibt ſich der Arſenic loß / und 
faͤllt Stuͤck⸗weis herunter / das übrige hab ich gleichfalls in meinen An⸗ 
merckungen gelehret. 

Fig. * 


Iſt der Grund⸗Riß einer ee deutſchen Glashuͤtte / und des 
Ofens / wie dergleichen in meines ©. Churf.Lande/ ſonderlich zu Potz⸗ 
dam zu ſehen. A.B. iſt der mittlere Raum im Ofen / C. iſt der Calci⸗ 
nier⸗ oder Aſch⸗Ofen. d. iſt das Loch / worein die kleinen Holtz—⸗ ek 

ge 


— — — — 


136 Eine Erklaͤrung und Regiſer 
geſchuͤret werden e. iſt die andere Seite da man groſſe Baume einfchüz 
verze. Sonſt iſt ſich nur nach LEN Maaß ⸗Stabe zu richten. 

* le, EL. 5, 

Iſt die ganke Glas: Hütte von inwendig zu ſehen / und weiln die 
Werckſtellen famt den Öfen gang deutlich abgebildet / als iſt hier nicht - 
viel Anmerckens von nöthen. A.itdas-Dfenlochrworinnen Das Holtz ges 
ſchuͤret wird. B. iſt der Schürer. C. iſt der Afch- oder Calcinier⸗O⸗ 
fen. D. iſt wie das Glas verarbeitet wird. E iftebenfalls der Ealeinierz 
Ofen apart zufehen, | 

Ber — FR 
Iſt wie der Glas⸗Oſen von der andern Seite anzufehen/ da groſſe 
Baͤume in das Loch F. geftoffen werden :c. — 5 
Fig, G. und H. ER — 
Weiſſen den Calcinier⸗oder Aſch⸗Ofen / wie er von beyden Seiten 
anzuſehen. * A Be 
Figural. — 
Iſt wieder eine Vorſtellung des gantzen Glas⸗Oſens / wie er von 
einer Seiten anzuſehen.A iſt der Aſch⸗Ofen / B.iſt die Maur an denLoch / 
C. woraus die Flamme geht / und D. iſt ein Loch / welches aus den Glas⸗ 
Ofen inden Aſch⸗ oder Calcinier⸗Ofen geht / und in C. feinen Ausgang 
hat; E iſt ein Loch / wovor ein Ölasmacher ſteht und feine Werckſtatt 
hat / woraus er auch das Slaslanget/F.ift ein Loch / welches mit einen da⸗ 
zu gemachten thönern Deckel verwahret iſt / worein man die Tiegel oder 
Schmeltz⸗Toͤpffe feket/ G. iſt das Loch / worein das Holtz geſtecket wird, 
FiguraK. 

Hältin ſich dreyerley Neibmühlen oder Mörfel/die man durch ein 
Compendium £reiben Fan zan den erften lic. A. iſt auſſer den Moͤrſel / alles 
von Holtzwerck / und Ean leicht gefchaffet werden, wie ich denn in meiner 
fonderlichen Zugabe / über den Neri / gemeldet/ daß man dergleichen vor 
anderthalb Rthl.zu wege bringen Fönnezift aber zu verfteßen/ohne den 
Moͤrſel / und dann auch nur ing Eleine/ gleich ich hier. befchreiben werde / 
fonft weme beliebt / der Fang auch gröffer und Föftlicher machen laffen ꝛc. 
Wird dennoch anfänglich ein Kaften von fchlechten Bretern / etwan 
anderthalb Ein lang und eine halbe breit oder etwas breiter gemacht / wie 
mit A.B-C,D.E.F.G. H. angedeutet iſt; an dem einen Ende der lan 
Seiten⸗VBreter / werden bey A.G. und D. E. unterſchiedene 4 

nach⸗ 





ficht/untertverts/ wie bey K. L. zu ſehen angemacht / worein die behd 
Qoerhölger mit M. bemercket / welche den Stempel oder die Piftille des 
Mörfels gleich Halten gehoͤren / und Durch die Schrauben 0.0. von 
damit das obere Oberholtz einen Wie derhalt befinde / und alfofeit inne 
ftehe / an den Dret A.D.E-G. tverden ſo oiel Löcher gemachet als Dafelbfk 
geiften find / wodurch die groſſe Schraube T. gehet/durch welche das. 
Rad / fo viel son noͤthen ſtraff gemacht und angezogen auch nach Belie⸗ 
ben erhoͤhet und erniedriget Fan werden. Aſſo habe ich Die gange iniwenz 
dige Structur der Reibmühle mangelt auch nichts mehr / als eine kur⸗ 
ke Erklärung der zugehöcigen Stoͤcke / die auch apart gefeget, Kiſt der 
Mörfel worüber eine hölgerne Tille oder Dülfe mir Q.befchrieben/wo« 
durch das-Derausftauben verhuͤtet wird / der Ausfchnitt iffzu dem Enz 
de / damit zu mehrer a drein paſen Fönnen; die 
Piſtile hat 4.Stückerden Schaft jo mie N.den Wirtelſo mit VV.die 
blecherne gebogẽ Huͤlſe X, wel. Sch afft nd Mörfel-Keule oder Piſtille 
zuſammen haͤlt / und letzlich Die Keule Z-felbften.e. 

Die zweyte Reibmuͤhle ſo Hit. B. weiſet / iſt zwar koſtbarer 
aber nicht beſſer als die erſte / A iſt der bleyerne ziemlich dicke CapitelyB. 
die Achß ¶ der Bohrer von Kamrad / h der Bohrer vonder Spindel. 
E. der Mörfer/ F. die Stempel; G die Handhabe damit die hl Eger 
trieben wird / ferner find die Stücken apart geſetzt / H ift obenher die run- 
de Achs / J. iſt Die viereckigte Achs / x. T hie werden beyde Stempel indie 
Achs gerichtet / M. hier werden Die Stempel mit einen gar ſtarcken Oh: 
ren⸗Ring ſeſte gemacht, N.N. hier werden beyde Stempel mit Acht 
nen Luͤſtlein fefte gemacht /O. O. finddie beyden Gaͤſern oder von harz 
ten Steinen/ als Porphyr oder Fafpiß gemachte Stempel / wie gleich. 
falls auch der Moͤrſel Doch Fan es auch su vielen Operationen ein hierz 
zu von Eyſen gemachter Mörfel und Stempel verrichten. 

‚Der dritte Neibmörfel ift gantz einfältig und von lauter Stahly. 
oder auch gleichfalls von harten Steinen / a. iſt der Mörfel,b.die Neib, 
Kugelre.der Raum wiſchen der Rugels und den Stempel/d.die Hands 
hebeetc. das uͤbrige ifkanfeinen Ort zu finden. — 


Ttt Fig. 


ey 
e 


N 


3 ___‚EineErklärung und Regifter 


DB DM, — 
Iſt mein ſonderbahtet begbemer 5* dioſer Glas + und 
Schmels-Dfen/ wie er von innen und aufen auftgeführt und an zuſehen 
ift; in welchen man auch auffeinmahlfeht viel Glasproben einfegen und 
allerhand nüßliche Dinge experimentiten Fan... Es Fanderfelbe wohl 
son gemeinen Ziegelfteinen Auffgebauet werden / wann er. nur mitder 
Glasmacher ihren Thon / den ſie zu ihren Töpffen gebrauchen’ inwendig 
ein. oder 3. Zoll dick ausgeſtrichen wird. Wie aber ſolcher auffzu⸗ 
bauen / will ich hiemit fürglich berichten: | 

„ Erftlic wird der Dfen ing Gevierdte auffdefuͤhrt / nach den Xaum 
und Groͤſſe / die ein ieder hat und will / als etwan eine Elle oder mehr ing 
Gevierdfe/ zu unterft wird nun ein £och gelaffen A. woraus. man die A⸗ 
ſche siehet zauchden Trieb des Windes giebet; man Fan ihn machen, 
daß er unbeſchreiblich ziehet wann man nur eine Roͤhr von diefen uns 
terſten Maß/ auffdie Gaſſe oder. an die freye Lufft / einfüger und accom- 
modirt 2c. B. iftein Eyſen⸗Roſt / welcher ungefehr anderthalb Viertel 
über den £och A. leget. C. feynd Löcher über den Roſt / da man das Holtz 
einſtecket / über folchen Löchern.nun zund über den Roſt / iftein Ge: 
mölbe / worinnen fich die Flammen durch das Loch D. in Das obere Ge⸗ 
woͤlbe E. zeucht. F. ſeynd 2.,oder mehr Löcher ; man fan an ieder Seite 
eins machen da man die Tiegel hinein ſetzt; dieſe Locher muß man mit ei⸗ 
nen von Thon gemachten Kuchen wie dergleichen die Glasmacher vor 
die Löcher ihrer Slasmacher »Defen fügen’ ebenfalls zufegen koͤnnen; 
damit man auch die Flamme / zum teils wann fie ſich oben ans Gewölbe 
geſtoſſen in etwas Fonne heraus gehen laffen. G- Iſt ein£och im obern 
Gewoͤlb / welches man zu und auffdecken Fan fo weit als man felbft will/ 
wodurch die Flamme / entweder gerade auff durch die Röhre H. welche 
oben mit einen Deckel I. verfehen / ausgehen Fan; oder fo man felbige 
Köhre mit den Deckel zudecket / alsdanı kan man / wann man will fol- 
che durch. die Nebenroͤhre / in ein anders Defelein / fo man begvemlic) 
daran fügen Fan / gehen laffen ; worinnen man dann fo wohl reverberi- 
ren / als einiger maſſen calciniren / auch digeriren kan ꝛc. Wann nun 
dieſer Ofen alſo verfertigt / und inwendig in die Runde gebauet wird; ſo 
fan man eine ziemliche Anzahl Tiegel guff einmahl einſetzen man kan 
auch ein Loch machen / daß etwas groͤſſer als die andern / und dem Heer⸗ 
de gleich in welches man / ſo man einen groſſen Tiegel hat / ſelbgen 
deſto fuͤglicher einſetzen Fan; Die andern Loͤcher mache ich denn auch F 
| gro 


— derer Oefen und Kupffer⸗Figuren. — 
großund und ſo hop: von den Heerdaby als hoch die gröften Tiegel ſeymdie ſeyn / die 
ich ge oder daß ſie mit ihren Rand das unterſte Theil vom 
Loch ——————— man mit einem Eyſen / zuweilen eine Prob her⸗ 
aus nehmen / auch mit einen eyſern Löffel indig Tiegel was legen Fan; 
indiefen Dfen / wann er einmahlvecht heiß / kan man alles/ was nur zu 
ſchmeltzen ift/ —— und ſo man ihn kalt werden laͤſſet / und wieder 








anſeuret / ſchad a auch fehmelge er warn er nur inwendig 
mit Thon — n / nicht / will nun iemand die Muͤhe daran 
wenden / und die Steine von lauter ſolchen Glasmacher⸗Thon machen 


laſſen / der thut noch beſſer / nur daß es mehr Eoftet / hierinn muß nunie: 
der nach dert Gelegenheit, Ort / Raum / Vorhaben / Mittel etc. die er hat / 
ſich richten. Es iſt mir dieſer Oſen ſehr bequemm nimmt auch / wann er 
einmahl in der Hitze / ſo viel Hols. nicht weg / or gi * noch nie 
als dibmahl BER RER n woen. ER $ 
suraN. 0.P,Q.R 

Gehören allein a: en und werden von ihme 

an ſeinen Ort genugſam Fe, ana 


Sind 2, Defen fo sum, a und Schild: + Einbrennen gehören) 
diefe Defen findet man auch bey einigen Glaſern oder Fenſtermachern / 
die nemlich mit Schild und Wappen mahlen und brennen umbgehen ; 
beydenen man wa hiervon amerrichtet ee ” hier ſolche deutlich 


genug zu beſchreib En. | 
Figura w. 


Zeiget wie man die Saltze zum —“ nach der aWe— 
fe copieus und compendieus taftan allen Drten Deutſchlands machen, 
auch auffs beſte reinigen fol, wie folches zu Ende des erften Theilsder 
Glas: Kunft umbfländig befehrieben/unnöthig hier zu wiederhohlen ꝛc. 


ig. 

Weiſet wie das Eleine Slasblafen mit. der Sarnpen vorzunehmen / 
iſt auch zu Ende des zweyten Tractätleing im andern Theilder a 
Kunſt gnugſam erklaͤret und beſchrieben ꝛtc. 

Fig. Y.und zZ. 

Lehret wie man eine Flaſchen⸗Forme zu glaͤſern Flaſchen machen 
und ſolche ins Kleine, und Sroffe/ Sänglicht und Gevierdte viel1ooo.mal 
verändern ſoll twie ebenfalls zum Beſchluß des ziwenten Theils der 
Glaskunſt ausführlich befehrieben worden. Ttt ij Nach⸗ 





Kurier 1 „2 (146) FR 
QUfER habe 16. bem bacaenogten uf vor ifmatım 
ILſo habe ih dem hochgeneigten Leſer vor dißmal meine 
bll ſtaͤndige und faſt gedoppelte Glas⸗ Kunſt übergeben. 
res hat zwar noch ein Ehren⸗Denckmal vor Herr F. 
Geißler follen dazu fommen / nemlidy/ eine Refutation feiner 
fiderlichen Charteqve,worinnen ich feine Fehler und Thor het⸗ 
ten alfoexaminiter und borgefteie/ daß folche auch der anfal⸗ 
tigfte Bauer ſchen und begreiffen fan — batin der 
Forme einer Dedication derer Druckfehler / an ihn gelangen / 
und zum endlichen Beſchluß dieſes Wercks gedruckt werden 
ſollen; iedoch habe ichs auff Bitte eines guten Freundes noch 
anſtehen laſſen / zumahln weiln ich vernommen / daß Herr 
Geißler in vielen anderes Sinnes worden / er es aber viel⸗ 
leicht ſelber noch dabey Haben wolte / koͤnte es noch allezeit dns» 
zu gefuͤget werden ete. wa 
In uͤbrigen bitte ich den Kunſt⸗verſtaͤndigen Lefer/ bier 
mit vorlieb zu nehme / ich hoffe es ſollen noch manche Stuͤck⸗ 
gendarunterfenn/dereriedes deine ſo es zu gebrauchen weiß) 
diß Buch gedoppelt bezahlen kan etc. mehr habe ich anietzo 
nicht ohne meinen Schaden (deme kein auffrichtiger Liebha⸗ 
ber begehren wird) thun koͤnnen: Deñ ob ich wol nebenſt noch 
andern raren und ungemeinen Sachen / eine weit beſſere Art 
den ſchoͤnſten Cryſtall / item / ein den rechten Barcellan gang 
aͤhnliches Glas zu machen weiß; ſtehet es mir doch / wegen 
meines gnaͤdigen Churfuͤrſten und Herrn Cryſtallen⸗Huͤt⸗ 
ge / dereñ beſonder Intreffa darinn beruhet / nicht an derglei⸗ 
chen zu offenbahren. Es iſt mir auch das ſehr ſchoͤne und 
gleich als mit Bold eingeſprengte Glas welches die Italiaͤner 
Lavanteri nennen/undvor uns Teutſchen in groſſen geheim 
halten / wohl bekannt; auch weiß ich das ſchoͤnſte und mehr 
denn Zinnober⸗rothe Glas / wie auch eine heſondere curieuſe 
Art / eines Rubins zu machen; von welchen mir auch das 
hochlobliche Collegium Curiolorum, Deutſchlands/ PM 


namen —— DEE 


| Nachrede. —— 
ich hiervon eine Ver wunderungs· werthe Demonſtration vor⸗ 
gelegt / wird Zeugniß geben etc. ſolche aber dißmahl zu publici- 
ren / wird mir der verſtaͤndige Leſer nicht zumuthen / weiln 
wie obgedacht meines gnadigen Herrn, wie auch mein Parti- 
cularInterefadaran gelegen. Jedoch iſt es mir nicht gewehrt / 
einen curieuſen Liebhaber / vor ein ander arcanum, oder an⸗ 
ſtaͤndige Gegen⸗erſetzung / ſolches zu communiciren und de- 

monſtrixren. J 
Unterdeſſen bitte ich nochmahl / mit deme was ich wohl⸗ 
meinend und auffrichtig hierinnen gethan / vergnuͤgt zu ſeyn / 
biß was beſſers nachkommt / nebſt Verſicherung / daß es lau⸗ 
ter warhaffte Experimenta und experimentirte Warheiten 
ſeyn / denen ſicher zu trauen; wovon auch das geringſte ſei⸗ 
nen Nutzen hat / ob ſchon nicht ieden alles dienet; ja ob auch 
ſchon viel Stuͤchen / ſonderlich in 2. Theil waͤren / die allhereit 
vielen befannt ſo ſeynd doch deren noch mehr / denen ſie nicht 
bekannt ſeyn / und umb derfelben Willen hat man ſolche nicht 
davon laſſen wollen; Es muͤſte mir aber leyd ſeyn / wann 
auch nur ein einiges Stuͤckgen daß der Warheit entgegen 
ware / von mir folte dazu gekommen ſeyn; denn e8 wäre wi⸗ 

‚der meine Intention, weiln die Warheit mein einiges Ziel 
iſt / wornach ich mich alleine und in allein richte 
und richten werde / biß an mein 








er 
4 


Ttt iij Regiſter. 


Ru elften. 


—* eos 


en 





Glaßmacher⸗Kunſt. 
A. 
A3 Satz welches den Cryſtall tunckel mac wife jan 
weg zu räumen, | 


Acalifches Saltz machet Bas Metall flicffend. 
Alcalifches Salg wann man deffelben eine Fleine Sbanitet mit Spiefslah 
und Nitro vermiſchet /in Deme der Crocus aerallstarnbenehet ee 
vermehret es DieQyantitet VeßCroci. 
Alcalifches Salk wird in Franckreich häufig gefunden / ab — 
ſolches die Einwohner zum Einſalgen der Speife und des RER 


Olfctifeies Saltzes Solution wann 1 auff Die Garten. Voͤte ge 
wird /tödfer die Wuͤrme und und liche Keäuter. 





Amethyſten Farbe zu machen. 
Anhang, Merretts von den Stafihacher Defen und derofihen äbrichen 
Inſirumenten und Werckzeugen. 326 
Anne erckungen Johann Kunckeisy über alle Capitel des ————— 
dritten / vierdten / fuͤnfften / ſechſten und ſiebenden Buchs / A. Neri, 
von der Glaßmacher⸗Kunſt/ muͤſſen nothwendig geleſen werden / weiln 
darinnen viel ſchoͤne ja die beſten Lehren enthalten ſeynd. —2 97. 
— 128. 4173 
Anmerckungen Chriftophori Merretti, überdie fieben Bücher A. Nert 
von der Ölaßmacher-Kunft, 214. 
Animam Saturni ju machen welche zu vielen Sachen der ee te 
Glaͤſer dienet. * 
ntonii Neri. 106. und 167, Copiteltreffen gar nicht zu 
IR Regis zu machen mit welchen man das Gold / und andere —* 
len / außbenommen das Silber aufflöfen fan. 4.288. 
Aqva fortis , und ein jeder ſauwrer liqvor wird viel ſuͤſſer und — 
wann er über Gallmeye gegoſſen wird / als über Corallen / Krebsſtein etc. 


Agya lottis aus dem Engliſchen Vitriol bereitet / theilet feinen bey fh her 
benden Unrath der Solution mit, — 


Arfenie 


N egiſter 


— twieer aus dem Kobolt gemachet wird. 

Arſenic Meel wann es wieder ſublimiret wird fo wird eszu dicken St 
cken / mie es die Matevialiften verkaufen. 

Arfenic gelber und rother woher er komme oder wie er gemachettweibe 115 

Arſenic wann Ks zuder Mirturder Spiegelen gebraucher ie 
chet es Diefelben blind. 0. 

Afche wann fiegumenig Salt hat / giebet fie eingar ſtreng⸗flieſſiges ai, 








PR 


Aſche aus dem Holtze der alten Bäume zubereiten. fo 
Afchen unterfehiedene Sorten zum Glaßmachen. 255 
Afterien- Farbe inden Cryſtall zu bringen. ‚110 
Aukipigmensum laͤſſet ſich nicht ſchmeltzen. 220 
SEN ‚Sarbezu machen. 164 

Balaß⸗Farbe in den Eryſtall zu bringen. iio 
Baͤume von Glas. 290 
Berg⸗Cryſtall zu machen. 96.117. 
Be Cryſtall Vatterfarbicht zu machen. I1o 


Blaue oder Meer · Waſſer⸗Farbe ins Bley⸗Glas zu bringen. “> 
Blaue Lafurftein- Farbe zu machen. 109. 
Blaue Laſurſtein⸗Farbe fo A.Neri,in 72. C. lehret / machẽ / gehet nicht — 
Blaue Farbe wie die Deutſche zu machen. 

Blaue Smalta wird aus Zaffera gemacht welches A. Neri nicht gu 


— fo A. Nerĩ, imimi. Capitel lehret machen / kommt gar une, 
‚Blaue und grüne Farbe / ſeynd in Anfehung deß Menfehlichen Gefichts chts 


und der Glaßmacher⸗ Kunſt / die zwey fürnehmfte Haupt Farben. 274 
Baue Mahler Smalte wird aus Zaffera und Seiffenfieder-Afchen be: 


reitet. 294.29 
Bley zu'calciniren. 103 
Bley · Glas zu machen. | 4 
Bley Slas / wie man es verarbeiten fol, 104° 
Bley⸗Glas miteiner wunder fehönen Schmaragd- Sarbe zu machen. 105 
Bley⸗Glas iftin der Glaßmacher⸗Kunſt wenigen befanp. 102 
Bley⸗Glas / was die Sarben betrifft / iſt unter. allen anderen welche im 

Ofen bereitet werden / das Allerſchoͤnſte. 102 


Bley⸗ 


—ã—— Amm inder deſſelbigen nicht ſehr wohlund 
Achtung giebet / zerreiſſet es alle T LI. 103 s 
Bley⸗Glas bedarf nicht fo groſſes Feuer als ein ander Glas. 13 
Bley⸗Glas kan von einem jeden in feinem Daufe in den von Ioh Kunde i 
len befchrieben Dfen vexfertiget werden. EN IR 
Bley⸗Glas iſt bey den Glaßmacheren in Engeland nicht im brauche. 291 
“Bley ⸗ Glas wann es ſo zahe und zügig waͤre / gleich wie das Cryſtallini⸗ 
ſche / ſo wuͤrde es alles andere Glas ſeiner ſchoͤnen Forbe VOR: weit 
uͤbertreffen / wird bewieſen durch ein Experiment. a). 
Bley warumb es die Töpffeund Tiegel zerreiſſe . "292 er 
Bleyglaſe zu wehren’ daß es die Tiegel nicht — 
Bley Zucker zu machen / auff eine gantz neue Manier ——— wan 





bey feinem Ehymifchen Scribenten zufinden iſt. 
Bley⸗Glaſe die guͤldene Farbe zugeben. EN, —— 
Bley⸗Glaſe die Topas⸗Farbe zu geben. { N «x 107 
Bley⸗Glaſe Die blausoder Meerwaſſer Sarbezn geben. AR? ya 
Bley⸗Glaſe die Granaten Farbe zugeben. O5 
Bleh⸗Glaſe die Sapphier Sarbe zugeben. NT 1 
Böhmifche Granaten behalten ihre Farbe im Beuen. u 


Blutrothe Zarbezu machen. | 

Braunſtein fo in Meiffen gebrochen wird / iſt eine Art der Magneſe / pr 
der Piemontifchen nicht alleine gi / ——— a öfftersber 
vorgehet. | | 45455: 


C. 

—— der zitternden Kupfferblechen von den gialanem Tre- 
molante oder Orpello ‚gu teutſch Kaitter⸗Gold genant/ mit wel⸗ 
chem dag Glas blau wie ein Meer⸗Specht / oder Meer⸗ Elſter % 
färbet wird. 

Calcination der sitteenden Kupfftbiechen auff eine andere Manier. E 

Calcinirung Dreyfache des Kupffers zum Glaßfaͤrben. 3 

Calcinirung drenfache auffeine andere Art / mit geringerer Mühe und hi 

nigern Koften. 36 

Calcedonier fo gar ſchoͤn ift aus dem Glaſe zu machen. Bi 

Ealcedonier auff eine andere Art zumachen. N RB 

Ealeedonier noch auffeine andere Art jurnachen. 

Calcedoniers dreyfache Bereitung / was dabey in acht zu — 

Cobolt ſo zu Schneeberg in Meiſſen gegrehen wird / giebet 

un : 


Regiſter. 
ẽ oboſt wrdvon den Bagleuten Zafloergenand, * 
wann er rein iſt / thut ein Theildefjelben —* als drey * . 


er 

— Braunſtein und Zaffera macht lange feine Granit 
be / fordern vielmehr ein Spinel, 

Compofition ſo A. Neri , infeinem 55. Capitel heiſſet 18. Tage und Yacır 
im Dfen ftehen zu lafjen / bedarf nur Drey Tage. 100 

Couleure woraus manEdelgefteine oder andere Dinge will ſchneiden lafs 
fen / muͤſſen nicht geruͤhret werden / deñ fie kriegen dadurch Blafen. 98.99 

Crocus Martis, wie ſolcher zum Glasfaͤrben foll bereitet werden. 27 

Crocus Martis auff eine andere Art. E 

Crocus Martis auff noch eineandere Art. 

Crocus Martis fo piel vortrefflicher / koͤſtlicher und ſchoͤner iſt / als A. Nen 
feiner /auch ohne allen Zufaß bereitet wird. 

Crocum Martis auff unterfchiedene TBeife bereiten. 

Crocus Martis muß mit Schwefel bereitet werden / ſo man eine ſchoͤne nie 
Sarbe haben wil. 

Cryſtall / tie folcher recht und vollkommen foll bereitet werden. x 

Cryſtall / wovon er manchmahl bleich und haͤßlich wird. 

Cryſtall / warumb er manchmahl keine ſchoͤne Farbe und weiſſen Song 
befömmt. 10 

Cryſtall ʒiemlich fhön zumachen. _ 17.18 

Eryitall von einer unglaublichen Schönheit zu machen. 18 
le /wann er mit einem Eifen angeruͤhret wird / bekoͤmmt er Br 

irhe. 
—2 und weiſſes Glas / ſonſt das gemeine Glas genannt / zu — 





23 

—— unterfehiedene Bereitungen / zu den Edelgeſteinen. 298 

Ehrpfolits unterfchiedene Dereitungen. 30L 128 
D. 

D° is deß Weinſteins fü A, Neri in feinem 46. [zur güldenen 

— ins Glas getragen wird / heiſſet nehmen / iſt viel zu 

97 


Dofis be Eiln-Safftans oder Eiſen⸗Pulvers / fo A. Neri in feinem 82. 
Capitel zu nehmen heifjet/ift gegen Det proportion der andern Materien 
131 


wenig. 
mens Yun Dofis 


Regiſter. 


nn — —— — — — & iR 
Dofis ver Zaffaraͤ ſo A.Neri in 83.Capitel juder Himmelbl Auer m br 
fee nehmen / iſt zuviel. 


Dofis der Zaffaraͤ ſo A. Neri im 85. und 86. Capitel zu der Sapphier⸗ —* 
be heiſſet nehmen / iſt zuviel. 132 
-Doubletefchöne reine und feine gu machen’ Joh. Kanckels Manier. 209 





Doublete / wie ſolche geſchwinde zu erfenmen. zur 
E. | | 

gg Deigefleine fo tool vollkommener und härter als auch compendieufer 

us Kunckels Manier zu machen /weder A. Neri lehret/ u zu rich⸗ 

401 

——— Joh.Kunckels uͤber die gefammte Merrettſche Anmerckun⸗ 

gen ſind ſonderlich wohl zu leſen. Ba.“ | 

Erinnerung von den Paftenund ihren Zarben. 124 


Eſchen Hols gieber ein gar helles Feuer / alleine es wehret nicht lange. 262 
Experimente J. Kunckels von der Materia der Schmaͤltz⸗Glaͤſer i44145 
Experiment oh. Kundels von den Spiegel-Kugeln. 180. 181.182 
Experiment Joh. Kunckels / voneiner fehönen Carmeſin⸗Farbe / und wie 

Daraus gang leicht von einen iedwedern eine Lacca fan gemacht wer; 


den 184. 185.186 
Experiment oh. Kunckels / von der Blutrothen Farbe fo im 11. Capit. 
von A. Neri zumachen / gelehret wird. 191.192 


— Johan. Kunckels / ein gar reines Saltz aus dem ii u 
en 
Experiment $oh. Kunckels / einen gar ſchoͤnen rohen Vitriol zu en. 


199 

Eperimentirte General-Regulen Joh. Kunckels / von allerhand grünen 
Couleuren. 207 
Experiment Helmontü, baß Glas in ein Waſſer zu refolvirenk 219 
Experiment C. ——— wodurch bewieſen wird / daß Die Magnefie viel 


Eiſen bey ſi 272 
Experiment Kir ausdem Kupffer zu extrahiren gang leichte. 279 
Experiment von der Cerufla. 292 " 


Experiment vom Tropff⸗Glaſe und Oveckſilber. 323 
Experimenten von den dixen Salien fie ſeyn aueh gleich fo fir wie ſie im⸗ 
mer wollen / felbe über ſich zu treiben. 339 
dahren⸗ 


Regiſter. 
F. 


Ahrenkraut / wo es waͤchſet und wann es ſoll geſchnitten werden. 17 

Sarben/ welche dick und nicht durchſichtig ſeyn / haben einen Beer’ 
hingegen die andern nicht. 

Farbe /welche die Magnefie bey ſich fuͤhret / hat ihren Urſprung von Eifen. 


272 
Sarben des Glaſes / daß ſolche nicht grob un unlieblich werden zu verhuͤtenzz 
ER des Glaſes aus was Urfachen folche grob und unlieblich werden 35 
ehler fo von A. Neri wird begangen im 53. Copitel alwo er zwoͤlff Loth 





nz 


Magnefie heiffet nehmen unter hundert Pfund gemenge, 99 
Ferrettum hifpanicum was eg bedeutet, 274 
Ferrettum Spanifcheszum Slasfärben zumachen. 26 


Ferrettum auffeine andere Art zu machen. 27 

Seuers fonderbahre Wuͤrckung wie fol e son den Arabifchen Naturkuͤn⸗ 
digern / und derofelben Nachfolgern ift auffgegeichnet werden. 263 

Figur der Büchfen darinnen Die Sarben zu den Doubleten gang rein > 
fubtil Eönnen gemachet werden. 

Sirer ee ſo A. Neri im 130, und 126 Capitel lehret machen / ifu in. 
nöthig 4 

Sire Salien / welche die beften feyn? 

SAD: ſchwartze / geben ein ungemeines / herrlich fein und —F 


—— ſo Kane iſt / thut im Umbſchmeltzen alles das / was ein Berg, 
Cryſtall thun fan. 101 

Rtintenftein i ie ſchwaͤrtzer i ie beſſer er iſt. 101 

Flintenſtein wird grünlich wann er zu viel mit Eifen tractivetwird. 101 

Fritta Cryftalli ing gemein Bollito genand / wie folche fol bereitet wer⸗ 
den. I * 

Fritta wie zu erkennen / ob ſolche zart oder hart ſeye. 

Fritta wie ſolche aus dem Levantiſchen Puͤlverlein Rochettaund Sodahi. 
fpanica bereitet wird. 4 

Fritta was es bedeute. 

Fritta muß A.Neri Manier nach nicht mit Waſſer oder Laugen eg 
erden. 

w Gemenge wann eslange im Feuer ſtehet bedarf feines a6 
loͤſchens & 

Yun ii ——— 


Regiſter. 
Fritta ms ee Gemenge / ie langer Hänger es ſtehet Ne reiner uud feiner das ST 


Fritta a Gemenge wann es mager iſt / fo erzeiget es ſich ſtrenger / 
hariflͤſiger i in der Arbeit. 

Fritta oder Gemenge deß gemeinen Glaſes / wird nach deme die Aſche vier 

der Sand gutiſt/i in zehen oder zwoͤlff Stunden mehr oder weniger verfer⸗ 


tiget. 261 
Fritta oder Gemenge ſeynd dreyerley Sorten in Engeland. 0.261 
—* oder Gemenge wird nicht in Engeland mit Lauge oder a | 

goſſen. 

G. 
5 Ameyftein wo er in Engeland gefunden werde. 
Gallmeyſtein wie er von dern bereiteten Kupffer fo zum Drachen 
gebraucht wird / ſoll ——— werden. 283 
Gallmeyſteins ſonderbahre Wuͤrckung. 276 


Gallmeyſtens fluͤchtige Blumen wann ie uͤber die Gleiche / und Nerven 
geleget werden / fo trocknen ſie ſolche ohne allen Schmergen le 
aus. 

Gallmeyſteins⸗Blumen feynd der eigentliche Pompholix darvon die Alten 
gefihrieben. 280 

Gips wird aus Spanien in die Canarien Inſulen geführet umb denen 
dahin gebrachten Weinen eine weißliche Farbe zugeben / undeinefer- 
mentation zu machen danmt ſolche nicht verderben/noch den Geſchmack 
und Geruch verliehren / wann fiein frembde Sander verführer —— 


Glas ſo gantz ſchoͤn und fein iſt / auff eine recht kurtze und unkoſtbahre ae 
tier zu machen. 

Glas / daß es nicht fo viel Blaͤßlein als ſonſten bekomme. “+ 

Glas / warumb es manchmalnicht ſchoͤn grün wird. 

Glas welches fich bey einensaeroiffen Thal in Eand verwandelt hat. 2 

Glas daß es nicht ——— t werde zu verhuͤten. 

Stag mit mancherley Farben zu ufärb ben. 

Glas / je laͤnger es ım Feuer ſtehet / ie beſſer es wird / und werden dur 
alle Flecken und Dlatterlein vergehret. 

Glas bleibet nicht nur vier und zwantzig oder mehr Stunden Indem 
ʒ oder 3. Tage lang in arten Senn "Si u 

N 





| 
1 
| 


= - De sn en 


ea. SO - 

Glas⸗Kugeln und andere weiſſe Gläfer mit allerhand, Sarben zu färben / 
allſo daß fie gleich wie die natürliche Edelgeſteine anzu fehen feynd.156.157 
Glas Blutroth zumachen / welches an ftatt der Roſenfarbichten Smai⸗ 





te dienen Fan. 167 
Gaas iſt eine Frucht vonder wahren Feuer⸗Kuuſt. 217 
Glas kommet dem Geſchlechte aller Mineralien am nechſten. 217 
Gas folviref ſich inein Waſſer. 219 
Glas hat acht und zwantzig Eigenfchafften dadurch e8 von allen andern 
Coͤrperen leichtlich zu unterfcheiden if. 220. 221.222 
Glas fo fehr durchfichtig ift / aus Reis bereitet. 226 


Glaſes Gebrauch. 228 
Glas fo ſchoͤn heil iſt und gu welchem Fein Braunfteinift kommen / kan an 
ftatt deß fchonen Erpftall-Gemengs gebrauchet werden. 61 
Glas das ungeftaltet iſt / machet eine ungeftalte Couleur e8 feye gleich die 
Farbe bereit wie fie immer wolle. 63 
Glas ſchoͤn und fein zumachen auffeine recht Furge und unkoſtbahre Ma; 
nier / welches dennoch fo gut iſt als das welches A, Neriin feinem 36. 


Eapıtel mit vielen Unfoften und Umbftänden lehret machen. 66 
Glas u d Edelgeſteine fo wohl vollkommener und härter als auch compen- 
dieufer zu machen nach Joh. Kunckels Manier. 202 
Glas Venetianiſches / warumb man ſaget / daß ſolches vom Giffte auff⸗ 
geloͤſet und zerbrochen werde. 219 
Glas / wie eg verarbeitet werde. 242 
Glaſes Alterthumb. 222 
Glas⸗Oeffen Befchreibung. 238 


Glas⸗Oefen werden viel Figuren vorgeſtellet. 
Glas⸗ Kunſt Zugabevon Joh. Kundeln. 201 
Glaßmacher warn fie arbeiten / haben lieber eine Iebhaffte ala grofje 


Slamme. 262 
Glas Metall iſt immer eines beſſer als das andere umb den fünften auch 
wohl ſechſten Theil. 263 


Glaſe die Marmor⸗Farbe zugeben. ; 94 
Glas das Michfarbicht iſt / Die Pfirſchenbluͤt⸗Farbe zu geben- 94 
Glas die Schmaragd-grüne Farbe zu geben. 39 
Glaſe die güldene Farbe zugeben. 89 
Glaftum fo ein Lateiniſch Wort iſt / wird bey dem Cæſare infeinen Com- 

mentarien / vitrumgeheifien, 285 

| Yu si Glaͤſer⸗ 


Regiſter. 


Glaͤſerne Slaferne Männer. 290° 
Gläfernes Schiff mit aller behörigen Außruſtung 290 


Glaͤſerner Wagen mit zwey Ochfen / welche mit einem Moͤckenſũgen a ö 


ben fönnen bedecfet werden. 
pa: wo Bley zu kommt /feynd wegen ihrer Weichheit nicht wohl a u 
eiten. 
Gold in Aqva Regisauffgelöfet / tingivef die Haut deß Menſchen Er 
einer völligen Purpurfarbe / welche erliche Tagelang tauret. 302 
Gold verhindert Die effervefceng des Glaſes nicht / 0b fon ſolches Neri 


und Merett lehren. 345 
Granat Orientaliſchen zu machen. 123 
Granat der noch voͤlliger an der Farbe iſt. BE?) 
Granat auffeineandere Manier zu machen fo auch fehön iſt. 123 


Granat fo. A. Neri in feinem 87. 88. und 89. Capitellehret machen ſi — 
mehr einem Amechyſten als Granatſteine aͤhnlich. 133 
Granat wann er unter das Glas geſchmoltzen wird / giebet blos eine Sm 


ragd⸗Farbe. lag 
Granaten Bömifche behalten ihre Farbe im euer. "303 
Granat Farbe ins Dienglas zubringen. 108 
Granaten Farbe zu machen. 90 
Grüne Farbe auff Glas zu marhen. 39 
Grüne Farbe auff eine andere Art fo ſchoͤner iſt als die vorige. F— 


Grüne Sarbe auff eine andere Art fo wunder ſchoͤn ift- 


Grüne Farbe / welche allen anderen bereiteten ‚grünen Sarben weit vorge 


‚het. 4 
Grün Schmetz⸗Glas zumachen. 139.305 
Grünes Schmeltz · Glas oder Smalte aufeine andere Manier zu * 


Gruͤner Farben Unterſchiedlichkeiten werden zu wege gebracht — Sur 
fammenfeßung des gebranten » Kupffer und des Eiſen · Saffrans / oder 
bereitenden Eiſen⸗Pulvers. 65 

Gruͤne aus dem effelfraut /fan durch die Diftillation tie fülche A. Neri 
lehret nimmer fo fehön zu wege gebracht werden / als ‘oh. 5 
Manier nach. 

Gruͤne Farbe aus dem Pappeln⸗ Kraut / Pimpinelen⸗ graut PAR 
dergleichen. * 

Säßene Sarbe dem Glaſe zu geben, 

Si 


a Be rn 


Regiſter 


— — — — — — — 


— — — — 
Guͤldene Farbe dem Bleyglaſe zu geben. 108 
Guͤldene Farbe des Cryſtallz / warumb daß ſolche manchmahl nicht koͤn⸗ 

— zu wege gebracht werden / und wie ſolche recht foll gemacht werden. ı7 


Als wird genennet die übrigen Ölasftäcke welche an den eifern Blas⸗ 
röhren behangen bleiben. 264 
Hiacynth fehr fehönzu machen J. Kunckels Manier. 208 
Hiachnth zu. bereifen welcher dem guten nicht garumgleich koͤmet. 293 
Hiacpneh auff nach eineandere Manier / ſo von E, Merrett herkom̃t. 294 


Himmelblaue Sarbe zu machen, 121 
Holtz⸗ Aſchen Dereitung aus alten Bäumen, 327 
Holtz welches das beſte zum Glasmachen ſeye. 344 


 Srhalt des erſten Buchs A. Neri, vonder Slaßmacher-Kunft. 9. des 

J Anderen / 69. des Dritten / 88, des Vierten 102. des Fuͤnfften no. 
des Sechſten 135. deß Siebenden, i51. 

Inftrumenta von Kupffer ſollen in Bereitung der Saͤltze verhuͤtet ne 


— oder Werckzeuge ſo zum Glaßmachen in Teutſchland 2“ 
brauchet werden. 326 
Inftrumenta fd zum Glaßmachen | in Holland zu Amfterdam — 
werden. 34 
Inftrumenta ſo zum Glaßmachen in Engeland gebrauchet werden. 336 
Sfungfer-Milch zu machen von SeiffenfiedersRauge und grünen Hollun⸗ 


. der-Dele. 271 
gerne in⸗Lacca vor die Mahler. 159 
Korn⸗Blumen Farbe welche in der Glaßmacher⸗Kunſt eine von den 
fürnehmften iſt. 42 
Kraut Kali iſt zehenerley Sorten / fo alle erzehlet werden. 247 
Kraͤuter haben alle einerley Saltz nach der Verbrennung / nur daß eines 
mehr Erdefuͤhret als das andere. 54 


Kupffers dreyf ache Calcination zum Staßfärben. 33 
Kupffers Dreyfache Calcination auff eine andere Manier mit geringerer 
Muͤhe und wenigern Koften. 36 
Kupffer⸗Vitriol ohne Corroſiv zu machen aus welchen die wahre * 
hoch/ blaue Farbe extrahirer wird; eine wunderſame Sache. 
Kupffer 


— 


Affen: 


EST ZENTE deffen im zı, Capitel I gedacht toorden/; zu ern 169. Fa 
eine andere Manier, 

Kupffer fo esin Scheide⸗Waſſer auffgelöfet/und etwas gepülverte Krebs 
Augen darzu gethan werden / giebet es eine uͤberaus ſchoͤne blaue Farb. 


Kupffer wird auff fuͤnfferley Manier zu Pulver gemacht. 27 
Kupffer wird von allen Acidetiten und Fixen Salien auffgeloͤſet. 279 
Kupfſer⸗Blumen wie ſolche aus dem Kupffer und Gallmeyſtein bereitet 


werden. 280 
Kupffer⸗Glas nach J. Bapt. Porta Manier zu bereiten. 293 
Kupfferne Keſſel ſeynd den Farben ſchaͤdlich. 249 

L. 
Acca fo gelb iſt aus dem Pfriemen⸗Kraut Blumen zu machen denen 
Mahlern dienlich. 152 
Lacca aus den Mohn- Blumen / blauen Schwaͤrtel / gelben Violen und 

allerley friſchen Kräutern und Blumen zu extrahiren. 152.153 

Lacca und Farben zum Mahlen aus der Pomerantzen⸗Bluͤt zu extraniren. 


155 
Lacca aus den Feldmohn· Blumen oder Klapper⸗ Roſen zu extrahiren. 155- 
Lacca aus den Schwaͤrtel⸗Blumen blauen und rothen Violgen; Item 
aus leibfarbenen und rothen Roſen / Borragen / Kohl⸗ und blauen une 
Blumen / und andern dergleichen zu extrahiren, 
Lacca ſo gar fchönift aus dem Braſilien⸗ Holtze und Der Faͤrber⸗ Dre 
extrahiren. 
Lacca aus den Kermeſin⸗Beeren zu machen auff eine kuͤrtere Manier. * 
Lacca aus dem Bra ſilien⸗Holtze zubereiten nad) der Lehre Birelle. 317 
Lacca unterſchiedene Bereitungen. | 
Lacca nach 3. Kunckels Manier sin groͤſſerer Menge zu mocen ala 
der Lehre A. Neri. 178 
Lacca ſo A.Neri,im ı19. Eapit. lehret machen / und gar koſtbar iſt / kan 
Joh. Kunckels Manier noch wohlſeiler und auff eine beſſere Manier ge: 
macht werden, 187 
Laſurſtein⸗Farbe ſo A. Neriim 72. Cap. lehret machen gehet nicht an. 114 
— ungeachtet daß er ziemlich hart iſt / giebet im Feuer ſeine — 
von ſi 
Laſurſteine erleiden einige Derfelben dag Feuer / andere nicht. —* 
Lauge 


— — — — — — — — — 00 U nn 


Lauge Sauge ſo zur Lacca — wird / zu erkeñen ob fie ſtarck genung g fey. 316 316 
Lauge Fan aud) in hölgernen Gefaͤſſen verwahret werden. 46 
Lehre oh. Kundeis von den Lacc-Sarben fo in den 108. und 109. Soil 

A. Neri enthalten feyn. 174 

Lehre gedachten J. Kunckels von Trucknung der Lacca , fo fein 
Erperiment ift. 

Lehre J. Kunckels von der Lacca und Barben zum Mahlen / fo A- Nem — 
110, Capitel aus der Pomerang- Bluͤth undanderen Kräutern zu extra⸗ 
hiren lehret / iſt gar merckwuͤrdig. 176. 17% 

Lehre Joh. Kunckels vonder Balas⸗Farbe ſo A. Neriimızz, Cap. Be⸗ 
febtieben. 164 

Lehre J. Kunckels von der Kofenfarbichten Smalte ſo von A. Neri im 
124. " Copite beſchrieben. 193 

Lehre J. Kunckels von dem Blutrothen Glaſe ſo von A. Nerĩ im 127.Cap. 
beſchrieben worden / was darbey in acht zu nehmen / und auff was bes 
fe man dieſe Farbe geſchwinder befommen Eönne. 

gehre J. Kunckels von der Nofenfarbichten Smalte des 128. Gapitels 
A. Neri, was darbey in acht gu nehmen feye. 194 


M. 
SS Agnefie ie was vor Eigenfchafft fiehabe. 
ae iſt Braunſtein / folte billig des Glaſes Seiffe gan 
erden. 

Magnefie Toſchkaniſche und Ligurgiſche machen den Cryſtall ſchwartz. 

Magneſie von Piomont / wird von den Glasmacheren vor die beſte Be 
ten. 

Magnefie Piemontiſche wie zu gebrauchen. 22 

Magnefie was vor Eigenfchafft fie habe. 22 

Magnefie wie ſolche sum Glaßfaͤrben fol bereitet werden. 

Magnefie und Zaffera wie ſolche zuden Farben Joh. KunckelsLehre — 
ſollen gebrauchet werden / ſo durchgehends anſtat einer gar richtigen 
Probe dienen kan. 146 

Magnefie oder Braunfleins Qyantitet fo A. Neri im 103. Capifel heiftet 
nehmen / iſt etwas zu viel und wird Die Sarb Dadurch zu dick, 149 

Be LER das rohe Glas oder Metall fehr auffichwellend oder aufs 

auffen 273 

Magnefie fo in Engelland gefunden wird / dero Art und Natur. 273 

Xxx Magne⸗ 


— BESTER 7777——7— 2 
{ | E vr —* er J ie * 4 iM . Er 
Nigifer. 


Magnefi R Tiefache Trfache der unterfchiedenen Qraliehten und en ET N 
rungen der Sarben dereneine völlig / einige aber heller fennd. 2/2 
Magnefie auch die Zaffera ſeynd nur der Güte nach unterfchieden. 262 
Magnefie wird alfo genenner / dieweil es fich fo wohl am Gewichte als an 
. der Farbe mit dem Magnetitein vergleiche. - . 268 
Mag: fie iſt eine allgemeine Materie dep Glaſes. 268 
Magnefiemag für eine Haupt Materie aller Farben gehalten Werden. ir 
Magnefie reinigetdas Glas und machefeg heller. - 
Magnefie — ſo A. Neri im 55. Capitel zu nehmen befiehfet, ta 


36 


— 





groß. | 100 
Mahler-Lacca im Aqvafort iſt weniger als nichts —* Sup 85 
Männer von Glas, | Be 


Marmor. Farbe ins Glas zumachen. 

Marmor⸗Farbe ſo A. Neri, im 56. Capitel lehret machen/ hat ee 
groſſe Mängel. 

Marmor —9— ung und Abfchiefferung wird / wie es A. Neri — 
Cap. lehret / in dieſen Landen Bon den Glasmachern nicht gebrauchet.nz 

Materia womit die Holländer und andere Nationen ihre feine Töpfe, Ges 
ſchirre und andere Dinge mahlen. 59 

Materia aus welcher alle Schmaͤltz Glaͤſer oder Smalten bereitet wer⸗ 
den. 136 

Materia des Schmaͤlz⸗ Glaſes oder Schmalte fo A. Neri in feinem 5: 
und 96. Cap. lehret ſchmaͤltzen / auffeine viel leichtere und fihere Monier 
zu ſchmaͤltzen. 145 

Menftruum damit man die Carmefin Farbe extrahiren ſoll. 160 

Meerwofiergarbe ſo die vornehmſte iſt in ders nemacher Kunſt / zu Ei 


ten. 
Meer wafer: Sarbe'/ Daß folche nicht. fehroAnkticht/c ober ſchwmierig und site 
ſtig werde / zu verhüten.. 31 
Meerwaſſer⸗Farbe zu dem Fünftlichen Ernfiall / vonden Italiaͤnern Bol- 
lito genand / zu machen, 34 
Meerwaſſer Farbe auf Cryſtall zu machen aus dem Hammerſchlag vom 


Kupffer. | z | 
Meerwaſſer⸗ Farbe mit noch geringern Hoſten tu bereiten. | i 
Meerwaſſer⸗darbe fo wunder ſchoͤn ift überall die andern. 4 


Meerfarbe iſt die eigentliche und natuͤrliche Farbe des Kupffers. 
Mercurial. Waffer welches ein vornehmer Obirſter gehabt 7 worinnen 
wann ein Tuͤrckis 8. oder 10, 2. Tage gelegen / feine verlohrne Farbe ji 

et 


RL Regiſter. 
Der befommen hat. — wo 
Meſſing⸗ Blech von einem alten Keffel/ Fan an ſtatt des Knitter⸗Golds 
oder zitter Rupfferg gebraucher werden. 61 
Milchfarbe außbuͤndig ſchoͤn zu machen. 93 
Milchfarbe noch ſchoͤner und toeiffer zumachen/aufeine andere Manier. 4 
Mineralien wie fie follen zur compofition der Drientalifchen Salcedonier/ 

Jaſpis und Achat bereitet werden. | 9 
Minie oder Bley Menge giebet zwar eine fehöne grüne Couleur , alleine 

die Glaͤſer wo Bley zu kommet / ſeind wegen ihrer Weichigkeit nicht wol 


— 


zu arbeiten. 65 
Mixtur zu den Spiegeln zu machen. 156 
Mirtur J. Rundels/ zu den Edelgeſteinen / vor die jenigen fg fi darin⸗ 

nen uͤben wollen. 208 


Mirtur oder Gemenge oh. Kunckels auff eineandere Manier. 206 
Mühle oder Mörfel fonderbahre Erfindung / ſo von kleinen Jungen Fön: 
nen getrieben werden. 205 
Mühle worinnen von der haͤrtern Maffen / als der Afchen  Kiefelzc. mehr 

in einem Tage Fan zermalmet werden / als wohlfonften zwantzig Mens 


ſchen mit Moͤrſelſtoſſen ausrichten mögen. 261 
Attern-farbicht Berg⸗Cryſtall zu machen. ug 


Matürliche Drientalifche Steineyals Nubine/ Sapphire xc.fo A.Ne- 
ri, in feinem 90. Capitel lehret / unter die Paſten zu ſchmaͤtzen / iſt 


falfch und Fan nicht angehen. 133 
goysens zum Slasmachenyerfie Zigur. 228 

 Dfens zum Slasmachen/ andere Figur, 329 
Dfens zum Glasmachen / dritte Figur. 330 
Dfen zum Glasmachen / wie er zu Amſterdam gebraucher. a 


Ofen zu calcinirung des Saltzes. 350 
Ofen zum Kobolt / fd zu Schneeberg in Meiffen gegraben wird. 58 
Ofen erfordert ein duͤrres Hole. | 

Oefen und Rupffer werden zu Ende deg zweyten Theils erklaͤret. 


Oleum Vitrioli,Oleum Sulphuris iſt ein Ding, 200 
Opal zu machen / Joh. Kunckels Manier, 208 
Oypals⸗Farbe in den CEryſtall zu biingen. 110 
Orientaliſchen Granat zumachen. * 


Are Orien⸗ 


| Regiſter. — 
rientalifc) er Sranatdernoch völliger an der Sarbe ilt. “123 


Orientaliſcher Granat auff eine andere Manierfo auch fohönifl. 123 


Drientalifchen Smaragd zumachen. 118 
Drientalifchben Topas zu machen. m. 
Orientoliſchen Ehryfolit zu machen. | 121 
SDrientalifchen Sapphier zu machen. 122 


Drientalifchen Sapphier meiner noch völligern Farbe zumachen, 122 


ae und ihre Barben betreffend / eine Erinnerung Davon. 124 
Paſten fo hier oben gedachtyallechandEdelgefteine daraus zu machen/ 
auff eine wunderbahre / und nie befandte Manier. 125 
Paften die harteften von allerhand Farben zu machen. 127 
Paten werden von den Chymicis amaufen genannd. 297 
Paſta fo A. Neri im 5. Buch lehret machen / fan fo wohl aus den Fleinen 
ducchfichtigen Kießlingſteinen und Qvaͤrtzen als aus dem Cryſtall felber 


gemacht werden. 128 
Paſta oder Gemenge welche A. Neri infeinem 92. Capitehlehret machen/. 
bedürffen nicht fo lange im Glaß⸗Ofen zu ftehen. 135 
Perlen⸗Farbe in Chryſtall zu bereiten. 96 


Pfirſchen⸗Bluͤt⸗ Farbe dem Milch-Sarbichten Glaſe zugeben. 94 
Pflantzen welche zum Glaßmachen ein taugliches Saltz geben. 254.255.256 
Pilatro waß e8 heiffe. 317 
Probe der Afchendeß Krauts Kalt. 249 
Probe der Syriſchen Afchen. I 
probe der rechten calcination deß Knitter⸗ Golds oder Zitter- Kupf 
fer Blechen. 30 
Proportion deß Cryſtals undMinie fo A. Neri in feinem 78. Capitel Ich» 
rer /hatgang Feine Gleichheit. 130 
Proportion deß Sandes inderrohen Soda zu finden. 44 
Puifer durch calcination mit Schweffel auß Kupffer zu bereiten / ſo anftart 
des Vitriol⸗Oels weiches aus dem Vitriol fo von Kupffer nach A. Neri 
Art gemachet wird und p. 38. befehrieben il, füglich Fan gebrauchet wer⸗ 


en. 64 
Pulfer rothes zu vielen Glaß- Farben dienlich zu machen. 33 
Purpur Roͤthe fo von A. Neri im 104 Capitel gelchret wird / iſt zweymahl 

Rn J. Kunckeln verfucht worden / hat ihm aber Feinmahl gerathen 
wollen- 149 


Pur⸗ 


— — — — — — — — — — —— 


PBurpur farbichte Smalte oder Schmaͤltz /Glaß zumadhen. ° 141 


Purpur färbichte Smalte auff eine andere Manier, 141 
Purpur⸗Rothe Smalte auff eine andere Manier. 305 

Vantitet der Zaffarz undCrocmartis foim 71. Cap. von. A. Neribe- 
() fehrieben wird / ift falfch. * 13 
u wie folcher bey Machung des Cryſtals zu verhüten, 21 

Reinigung des Scheide ABaffers. 188 
Ring aus Bley» Slaß bereitet wunderbahrer Wuͤrckung. 292 


ofen farbige Smalte oder Schmaͤltz · Glaß zu machen / von den Italiaͤne⸗ 
ren Rofichcero genand / mit welchen das Gold bemahlet wird. 165. 317 
ofen farbichte Smalte oder Schmaͤltz⸗Glas zum Golde auff eine andere 


Manier zu bereiten. RN 166 
Roſen farbichte Smalte noch auff eineandere Manierzubereiten. 168 
Rochetta oder Puͤlverlein bedeutet eines fo viel als das andere. 245 


Rothes Pulver fo zu vielen Slas-Sarben dienlich zu machen, 33 
Rothe ducchfichtige Farbe fo von A.Neri im 129. Capitel beſchrieben wor⸗ 
den / iſt des Authoris Lehre nach von vielen verſucht / aber weniges Vet 


gnuͤgen darinnen gefunden worden. 195 
Rothe⸗darbe völlig zu machen. 94 
Rothe Durch fcheinende Farbe im Glafe zu machen. 163 


Rothe Durchfichtige Farbe zu machen auff eine andere Manier. 169 
Rothe⸗Farbe mann folche gemacht wird nach Art und Weiſe des 58. Capit. 


kommt gar zu roth. 108 
Rothe Farbe des Stahls oder Eifens iſt die Fuͤrnehmſte / melchemitAgva 
Regis gemachet wird. 285 
Roͤthe des Vitriols follvon feiner terra herfommen.. 200 
Roͤthlichen fchönen Stein zu machen J. Kunckels Manier 208 
Ruß iſt gut die verborgene Farben hervor zu bringen 85 
Nubinftein wird flets gefunden an Drten wo Gold ift 319 
Nubin-Sarbe inden Cryſtall zu bringen. no 
Saber⸗ und Steinſaltzes Gebrauch iſt zu der Glaſes⸗Bereitung 
gantz abkommen. 258 


Saltz aus dem Puͤlverlein Rochetta, und aus der Soda Hifpanica aus 
uwuðiehen / vermittelſt / welchem die Frieta Cryſtalli, von den Italiaͤ⸗ 
Xxx ij nern 


_ Kegifker. 


nern Ballko: genand and bereiten! wird / darinnen das Fundament‘ de — J 


Glas⸗Kanſt beſtehet / auff eine gantz neue und geheimte Manier. 10 
Saltz aus dem Levantiſchen Pulver zu extrahiren / womit eben fo ein ſchoͤ⸗ 
ner und durchſcheinender Cryſtall mag bereitet werden / als wie 
Berg⸗Cryſtall iſt. 
Salk aus dem Fahrenkraut zu extrahiren/pon welchem gleichfals Drei 
ſtall ziemlich ſchoͤn wird. 


Saltz auffeineandere Art und Weiſe bereiten aus welchemeine C oa 


von unglaulicher Schönpeit gemachet wird. 


Saltz zubereiten aus welchem ein genugfamer fehöner Cryſtall wird. 


Sals aus derSoda zu machen / ſo gar ſchoͤn iſt / und woraus ein ſo herrlich 
ſchoͤn Glas bereitet wird / als ſonſten aus einer anderen Materie / ſie mag 
gleich Rochetta oder anders heiſſen. 


45 
Saltz von Soda wie ſolches am beqvaͤmſten Fan eingeſotten werden. Has 


Saltz aus allerhand Arten Kraͤutern und gemeinen Aſchen zu machen mit 
gantz leichter Muͤhe/ welches eben ſo gut iſt als das Levant ſche bil 
50. 52. A 
Saltz wann es im Glaſe trucken und gelinde geglüet wird / ſo * Ba 
Die übrige Unreinigkeiten defto befjer darvon geſchieden. 


52 
Saltz es fene aus welchem Krauf es wolle / ſo es nicht wol gereiniget mwird/ 


giebet es Fein ſchoͤn Glas. 53 
Salk mann es am beiten aus dem Kräutern zu extrahiten feye, 253 
Salz aus dem Mauerkalck / iſtin Engeland nicht im Brauch, 239 
Saltz aus dem Maurkalck iſt viel fcharffer alsanderes. 


Saltz welches man aus den Muſcheln / Auſteren und Krebsſchalen bereitet, | 


wird von Ferr. Imperato. por. das beſte Salßzum Gebrauche des Gla⸗ 
ſes gehalten. 260 
Saltz abgeſchaumtes wird auch genennet Salalcali ‚bey den Teutſchen 
Glas ⸗gall / iſ gantz weiß / vergleichet ſich dem Geſchmack nach mit je 
Nitro. 
Saltz A fo fir nie es immer wolle / uͤber fich zu treiben / oder fü ü 
machen 


Saͤltze welche die Glasmacher zu ihren feinſten Gut gebrauchen / an 5 


der weit hergebrachten Materialien/alg Soda Hifpanica,pulvifculo,2t, 
auffeinen leichten und gan kurtzen Weg / und gleichwohl eben fo fi 
oder noch ſchoͤner / mit wenigen Koſten an allen Orten und Enden in 
Teutſchland in der ge ju bereiten: u Si 
q 





—* 


Hefe. ' 





Salto Kalekzufombem Macher Nil Riſſe im bi a 
Schweffel Spiritus Eigenſchafft. > 
Schwefel zu figiven. 
Schwefel u figiven welcher zu den Roſen kubihten Scheiß Glas im 
Golde gebrauchet wird. 
Shiweflel auffnocheine andere Manier zu figiren / daß er su der Kofen 
farbichten Smalte diene. 169 
Spiegel Mixtur ihre Stecken und Schiefrigkeit su —— 3I7 
Spiegel Mixtur unferfchiedene Bereitungen. 10, 311. 312. 
Spießglastingivet zwar das Glas auch alleine / bloß oeemittelfi 
tallifchen Theildem Regulo. 3a 
Sand oder Stein giebet dem Glaſe die confiflentz, 240 
Sand / ſo in Londen zum Glas machen gebrauchet wird, 253 
Sapphier zumashen J. Kunckels Manier. 207 
Sapphier Orientaliſchen zumachen auff eine andere Manier. 122 
Sapphier Drientalifchen zumachen auff noch eine andere Manier völis 
ger von Farbe. su 
Sapphier- Farbe dem Bley⸗Glaſe zu geben. 108 


Sapphier⸗Farbe zu machen. pr 
Sapphier /Farbe auff eine andere Manier vielfchöner zu machen. * 
Sapphier-Sarbe aus Silber-Margafith. S 
Saßz oder ÖemengevonÖlas wann les ſchoͤn iſt / ſo wiꝛd auch die au 
leur ſchoͤn und heil. 
Scheidewaſſer ern Pfund deſſelben hat nicht mehr als acht Loth aut 
fpiritum bey ſich. ff; 286 
Scheidewager wirdi in eiſernen Loͤpffen gemacht. | a 
Scheidewaſſers Reinigung. x 
Schiff von Glas fo Maftbäume / Segel + Stricker und alebehärine 


Außruͤſtung gehabt. - 290 
Schmaragd Drienfalifchen zumachen. 18 
Schmaragdfehr fehön zu machen J. Kunckels Manier. 108 . 
Schmaragds unterfchiedene Bereitungen. 299 
Sehmaragdgruͤne Farbe auff Glas zu machen. 59 


Schmaragdgruͤne Farbe ſo ſchoͤner iſt als die vorige. 40 
Schmaragdgrune Sarbe auffeine andere Art fo wunderſchoͤn if. 40 
Schmaragdgruͤne Farbe ſo alle uͤbertrifft wunderſchoͤn zu machen. 160 
Schmaragdgruͤne Farbe zumachen auff eineandere Manier. € 119 
Ang⸗ 


RR... Regiſter. 
Schmaragd-Paftanoch fhöner zu machen | 
Schmaragd noch auffeine andere Manier fchönerzumachen. - 120 
Schmaragd noch auffeine andere Manier ſo ſchoͤner iftzu machen. 120 
Schmaragd fo falſch geweſen / it umb gooo Ducaten verfauffet wor: 


den. f 296 
SANIERUNG aus was vor Leimen folche in Engeland gemacht wer⸗ 
en. * 242 
Schwartze Farbe zu machen. 92 


Schtmarke Farbe aufeine andere Manier. 2 
Schwarke Farbe auff noch eine andere Manier / gar ſchoͤn zu machen. 93 
Silber gank pur und rein von allen deme fo ihme ſonſten natürlicher 

Reife anhencket/zureinigen auff eine gang fonderbahre Manier, 87 


SilbersTinetur Men blaue/ fondern eine weiffe Farbe. 302 
Silber ineinen natürlichen Smaragd zu verwandeln / gehet nach der 

Lehre J. Bapt. Porta nicht an. 345 
Smalte oder Smeltz⸗Glas Milchweiß zumachen. 137 
Smalte oder Schmeltz · Glas ander Farbe wie ein Tuͤrckiß zu machen.137 
Smalte oder Schmelg-Glas blau zumachen. 138. 143 
Smalte oder Schmelg-Glas grün zu machen. 139. 305 


Smalte oder Schmeltz⸗Glas grün zumachen auff eine andere Q1Beife.139 
Smalte oder Schmelg-Slasnnoch auffeine andere Weiſe gruͤn zu mar 


chen. 139 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas ſchwartz zu machen. 140 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas auff eine andere Weiſe ſchwartz zu machen. 


140 
Smalte oder Schmelk-Glas auff noch eine andere Weiſe ſchwartz zu 


machen. 141, 305 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas Purpurfarbicht zu machen. 141 
Smalte oder Schmelß-Glas Purpurfarbicht zumachen auffeineande: 
re Manier. 141. 305 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas gelb zu machen. 142 


Smalte oder Schmelß-Glas violblau zu machen. Bela r 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas Nofenfarbicht zu machen/ von den Italiaͤ⸗ 

nern Rofichiero genandy mit welchem das old bemahlet wird. 165 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas Rofenfarbicht zumachen auffeine andere 


Manier. _ 317 
Smalte oder Schmeltz⸗Glas Nofenfarbicht zu machen noch auff © 


ine 
andere Manier. 166 
OS mak 





Regiſter. 


Smalte oder S me las quff eine andere und bewährte ManierNios 
fenfarbicht zu machen. 168 
Stmalten oder Schmeltz⸗Glaſes Materie fo im 1o5.Capitelvon A. Neri 
gebraucht wird/verlieret Die gelbe wan ſolche zu lang im Feuer al 


Eben diefelbe Smalten Materie giebet, keine Gelbe wenn der Reine 
fein vein oder weiß iſt fondern der-gröbfte iſt hiegu der beſte. 149 
Smalte oder Schmelf-Ölafes Bereitung nah E.Merretti Sehr, 235 
Smalte oder Schmelk- 808 Bereitung nach Libavii und J. Bapt. 
Porta Lehre, 305 
Soda Hifpanica giebef an und vor fich felbften ein guts Glas. 44 
Soda wie folche in einem außgehauenen Trog Fan geſtoſſen werden · 45 
Steine welche die Beften ſeyn zu dem fehönften Cryſtall zu — ns 
wo felbe in Teutfchland gefunden werden. _ 
Steine allerhand Arten / wie zu erkennen welche zum Glasmachen Me 
ften feyn. 13, 251 
Steine son Werckſtuͤcken geben auch ein fehr fehönes Glas. 67 
Steiner Bergfäffte und Metalle oder halbe Metalle nehmen nicht alle * 
Sluß in ſchmeltzen an ſich. 
Steine aus der Paſta welche A. Neri in ſeinen fuͤnfften Buch pre 
machen / feind nicht allein zu ſchwer fondern auch zu weich. 128 
Sulphur Saturni welcher von A. Nerigar mühfam i in feinen 91. Cap. zur 
machen gelehret worden / wird viel fehöner und leicher auff Deren 
Kunckels Manier bereitet. 133. 134 


go Amarifhten: + Hol wird von Plutarcho geruͤhmet das es trefflich 
wohl zum Glasmachen diene. 263 
Tarſus was er ſeye und wo er gefunden werde. 13 
Tarfus wie er foll avsgelefen werden oder welcher der Beſte ſeye. 13 
—— giebet ein viel ſchoͤners Glas als einig anderer Loſchkaniſcher 


Toͤpffe * den Cryſtall Oefen ſeynd zweyerley. | * 
Zopas Orientaliſchen zu machen. 121 
Zopas Steins unterſchiedene Bereitungen. 301 
Topas Farbe dem Dley-&lafezu geben. 107, 
Topas⸗Farbe in den Cryſtall zubringen. 110 


Tropff/ oder Thränen Glaſes Hiſtoria. 320 
Yyy Tropff⸗ 


Regie. 
Tropfi OPFER von den Sun eines geringen Dammers oder der ander 


ren haͤrteren Nüftzeuges nicht zermalmet ſo es an keinen andern Or⸗ 
te als auff dem Bauche geſchlagen wird. 323 
Topf Glaſes wunderbahre Eigenſchafften. 321. 322. 323. 324 
Tuͤrckiß⸗oder Kornblumen-Farbe / welchei in derlaem den gnn —* 
von den Fuͤrnehmſten 
Tuͤrckis und andere undurchſichtige Farben ſehr ſchoͤn auff eine fer 
bahre Manier zu bereiten. 
Tuͤrckis fo gerecht iſt / feinevorlohrne Farbe wiedergeben, I be 
Tuͤrckis feine verlohrne Farbe wieder zu gebö/gehet nach derLehre A. Neri 
mit dem Mandel: Dehlnichtan. 279 
Tuͤrckis iſt ſeine verlohrneFarbe wiedergeben worden/hat aber nicht lan⸗ 
ge Beſtand gehabt. 17 
Tuͤrckiſſe zu farben nach J. Babt. Porta Lehre. 285 
Tuͤrckiſſe feineverlohrne Farbe wieder zu geben nach der Lehre Fraugſa⸗ 
‚bella Cortefiz. 309,310 
Tuͤrckis Farbe bereiter J. Bapt. * alleine mit Zaffera. 305 


Erfion bes 98. Capitels A. Neri ift etwas ſalſch und deßwegen von 
J. Kundeln geändert. 147 
— des Cap. A. Neri iſt gleichfals etwas falſch und deßwegen 
vonJ. Kunckeln geaͤndert. 188. 189. 191 
Verzeichniß der jenigen Pflantzen und Vegetabii ien welche eine Farbe 
bey ſich haben / und alſo folgbahr dienen eine Lacca aus ihnen zu extra- 
hiren. 3” 
Viol⸗Blaue Dimmelfarbe zubereiten. 
Vitriol vom Kupffer nach Spagyrifcher Fünfohne corrofiv zu er 
ten. 3 
Vitriol zu reinigen und ein fehr ſtarckes Agqvafort Daraus zumachen. 73 
Vitriol außden gefärbten Waͤſſern deren p.ı71. gedacht worden/zu ex- 
trahiren. in 
Ditriolzu probiren ober gut ſeye zu einer Roͤthe zubringen. 19 
Ultramarin- Farbe zumachen nach Art und Weiſe wie folche Ich 
Kunckelvon einen Frantzmann erlernet hat. 
Ultramarin⸗ oder Kornblum⸗ Farbe zu machen auff eine andere Manier 
157 
Ultrum iſt vor Alters anſtatt Vitrum geleſen worden. 216 
Urſache 





Hegifer. 
Urfacherwarum man faget daß das 2 Penetianifche Glas von dem ı Gifte 


auffgelöfet und zerbrochen werde. 219 
re mit zwey Ochſen von las gemacht / welche mit einem Mi 
cken⸗Fluͤgel haben koͤnnen bedecket werden. > 


Weinſtein⸗Saltz wie zu reinigen. 

Weinſtein fo von A. Neri,Greppola und gumi deibotti genannt ni ii 
eigentlich die Weinhefe. 

einfteins fonderbahre Calcinirung i in Engeland sum Ölas machen. Bi 

Weinftein-Dehl mann es in ein grünes Waſſer gegofien wird / ſo erlan⸗ 
get man eine weiſſe Farbe. 271 

Weinſtein oder Weinhefen wie zu brennen. 4 

Reife und helle Farbe zu machen fo von C. Merretti herkombt. a71 

Wort/Rochettaift in den Glasmacher Hütten in Engeland nicht Ag 
fondern bloß das Wort Pülverlein. 

ort Kochetta und Bülverlein bedeutet eines fo viel als das andere. * 

Wort Pritta hat ſeinen Urſprung von dem Italiaͤniſchen Wort krĩttare, 


welches ſo viel heiſſet als gefrieren. 260 
et fo zudem Glasmacher-Zarben dienlich/ wie folche fol bene 
erden. 


Zaffera in Effig ab zulöfchen iſt nicht nuͤtze. 

Zaffera klein gerieben iſt eben ſo gut als die ſo in Eſſig abgelöfchet wordẽ. 

Zaffera was es ſeye. 57.58.59. > 

Zaffera wird aus Cobolt gemacht. 

Zaffera wann Die proportion in derfelben getroffen wird / giebet einen ie 
all die mafjen ſchoͤnen Amethyſt. 

Zafferz und croci martis proportion fü im 7% Capitel von A, Neri De 
ſchrieben wird /iftfalfch. 113 

Zafler& Farb hat von feinem andern als einem Metoliſchen Dinge ſeinen 

Urſprung. 266 

Zinck in aqyafort auffgelöfet giebet grüne Cryſtallen welche das Ben: 
mit welchem das Glas tingiret wird / uͤbertreffen. 

Zucker daß er im ſieden nicht — a verhuͤten und zu verwehren. 295 

Zugabe der Glas⸗Kunſt Joh. Kunckels 

Zwiſchen ſchwartz und ſchwartz ifl, ein groſſer Unterfcheid / fonderlich 
beyden Gold⸗Arbeitern. 148 


VYyy ii Regie 


_89%%)o (Sr 





Regiſter. — 


Uber den andern der vollſtaͤndigen Glas⸗ 
macher⸗Kunſt. 


A, 
Afnarfein wo er gefunden werde / welcher der befler ' auch von Dit — 


und Eigenſchafft deſſelben. SE 123 
Adlerſtein wo und in was vor af er gefunden werde / auch von der. er 
derbahren Wuͤrckung deffelben. 
* — er gefunden werde / auch was vor Art und San. 
| affterfe 128 
ER fie ſeyen / und dero Wehrt. 110 
Amethyſten / was vor Sarbe und Härte fie haben‘) welche die beften / und 
—* Wehrtes ſie ſeyn / Item wie vielerley Arten derſelben anne 
erden. 


Amulier⸗Glas. 
Anhang der vollſtaͤndigen Glas⸗Kunſt. 97“ 
Anmerckung überdie Schmaragden. Me 118 
Anmerckung über den Bezoarſtein. 120 
Argentum muficum zu machen ER 96 
Aurum muficum zu machen. u Mb 
Aurum muficam auffeine andere Manier. 95 
Auswaſchung zum Glas reinigen. 23 
fen oder Pallaſt wo er gefunden erde und defien Wehrt: 109 
Bergifcher Stein-Guf. 7 
Bergblauauff Glas. . 
Bergblau wo es gefunden merde/auch von dem Wehrte deffelben. ie 
Bericht oh na vom brennen und einſetzen . 4 
Berik it Sechseckicht. ha Er 


Derilis eigentliche Farbe nach zumachen. 

Dezoarftein wie und wo er gefunden werde / wie auch von der wunderbah⸗ 
ren Eigenſchafft und Nutze deſſelben / welcher der beſte ſepe/n und wie ee 
verfaufft werde. 

Dilder zu Metalliven. * * 

Blau auff Glas zu ſchmeltzen. * 


RUN «5. 5405 
Dlau Glas zummahlen auffachteriey Manier zu machen. 6i 


Bley Loth zu machen. i6 
Blutſtein wo er. gefunden werde / und von den unterfchisdenen Arten def 
felben. 130 
Braune Ölafur oder Farbe zu machen auf zweherley Manier, 64 
Braun auff weiß zumachen. 64 
Braun auff Glas zu mahlen, ı7 
Brenn: Dfannen Befihreibung- ı 
Brenn Defen Sigur. | 5 
Buchſtaben zu vergulden auff folche Art/ wie an dem alten gefchriebenen 
Münchs- Pergament zufehen. . go 
— wo ſie gefunden werden welche die beſten ſeyn / und von 
dem Wehrt derſelbigen. — 
Carniol wo und von was vor Groͤſſe er gefunden werde / und von dem 
Wehtrt deſſelben. | er 
Ehrpfolitwie und wo fie gefunden werden’ auch von der Güte und Wehrt 
derfelben. 5 119. 120 
Chryſolit wurde bey den Alten vielfaͤltig ein Topaß genennet. ug 
Chryſolit werden die beiten inden Mohren-Landern gefunden. 119 


Chryſolit / ſe Rudolpho dem andern dieſes Nahmens ift gegeben worden/ 
— Boetii Ausſage nach / zwey Ellen lang/ und eine halbe breit geweſen 
eyn. 119. 120 
—— Clavecimbeln auch ander Tiſchwerck auff eine ſonderba⸗ 
re Manier einzuſprengen. — 85 
Corallen wie ſolche verwittelſt Bartel Korndoͤrffers Gold⸗Schweffel in 
ihren Kraͤfften und Tugenden viel höher zu extaltiren und zu vers 
ſtaͤrcken fepn. 126 
Eorallen eigentliche Beſchreibung / wie und wo diefelben gefunde werde. 127 
Eorallen Zincken fehöne rothe zumachen die Grotten⸗Wercke damit augs 


zusiehren. 48 
Cryſtall wo er gefunden werde / und — der beſte ſeye. i20 
Semants Eigenſchafft·. 103 
= Diamanten unterfehiedene Arten. 


— 103 

Diamant wann er ſchwartze oder gelbe Flecken hat / ſo iſt er ſchadhaft. 103 
Diamant nach zu kuͤnſteln. " 104; 
Yyy ii Dia⸗ 


— — 
Diamanten vo fie gefunden werden / und von dem eigentlichen Wehrt der⸗ 
elben. | 


fi * F 105 
Donnerftein wird gemeiniglich Boerii Ausfage nach fünff Singer Tang/ 


und zweenebreit gefunden. = 132 
gg Qeiselteine falfche von den guten oder rechten zu unterfcheiden. 102 
Erde zur Drenn Pfannen tie fie ſoll beſchaffen ſeyn. 2 
Erklaͤrung der Defen und aller anderer zu dieſes Wercks erſtem und zwey⸗ 
tem Theile gehörigen Kupffer-Siguren. 135 
Erinnerung vom Glas brennen. . 5 
Erinnerung über die blaue Farben. | 63 
Erinnerung über die weiſſe Ölafuren. 8 
Erinnerung über die Bereitung der gelben Släfer. 6a 
Erinnerung über diegrünen Gläfer, 6 
Erinnerung über die rothen Farbe. 6% 
Eifenfarb Glas zumachen auff zweyerley Manier. 65 
Eyſen zu gieffen. 77 
Enfen zu vergülden mit einem gewiſſen Wafler. 79 


2, Baar rliechte welche man mit hellem Lack⸗Fuͤrniß überziehen willy 

wie ſolche ſollen zugerichtet werden. 35 
Farben und Schmelßgläfer tunckele von allerhand Arten zumachen. 64 
Sarben der natürlichen Edelgefteine wie zu verhöhen. 102 
Sarben allerhand auff Slas zu mahlen. 14. 
Farben allerhand andere auf. Glas zu mahlen Die nicht ing Seuer Foinen. 


e 3 
Figur — die Schuͤſſeln / Teller und Schalen zu breñen eingeſetzet 
werden. 54 
Feuer zum Glas⸗Brennen wie ſolches auff eine andere Manier zu re⸗ 
gieren und anzumacher ſeye. 3 
Flaͤſchen⸗Forme vortheilhafteund nutzbahre vor die Glasmacher twelche 
fi) ins kleine und groſſe / aaͤnglicht und gevierdt gebrauchen / und uͤ⸗ 
ber Tauſendmahl veraͤndern laͤſſet. 92 
Fuͤrniſſe allechand zu machen. * 
Fuͤrniſſe mit welchem das blaue und andere gemahlte Couleuren Fön: 
‚nen tie ein Spiegel glängent gemachet werden. BR 32 
Fuͤrniß fo gut iftauff Pergament oder Leder, Be 38 





Sürnipfo gar müglich iftzualeriepgugebrauchen. — — 
Surniß betruglichen zu machen. 2 3 


En oder ſchwartzer Boͤrnſtein wie er gefunden werde / und wel⸗ 

cher der beſte ſeye / aach von dem Wehrte deſſelben. 128 
Gelb oder Silber-Lorh das rechte zu machen das es fehr ſchoͤn werde auff 
achterley Manie. —— 
Gelb auff Erd / Glas oder Toͤpffer⸗Glaſuren zu mahlen und brennen.22 
Gelbe Farbe auff Glas die man nicht brennen darff. 23 
Gelbe Glaͤſer von mancherley gelben Farben als Citronen »gelby 

Liechtgelb / Goldgelbe / etliche auffunterfchiedeneArten zumachen.s8.59 
Glas verguͤlden und mahlen. 
Glas wie man es in die Brenn⸗Pfanne legen ſoll. N 
Glas brennen auffviererley Art. 3 
Glas zu vergülden das es einfchmelße auff zweyerley Manier. 9.10 
Glas zu verguͤlden das nicht gebrannt wird auff fünfferley Manier ſom 
Glas abzureiben und todt zu machen damit man alfo wie geſchmeltzet / 


auff Glas mahlen möge. 14, 
Glas das Braun; roth oder Rothblau iſt / weis zu mahlen. 17 
Glasblafen ing Fleine bey der Lampen. 66 


Glaſuren feine vor die Töpfer von allerhand Arten als eine weiſſe Glaſur 
auff Kacheln .24. Eine gelbe/24. Eine grüne ſo gar fehön ift. 24. Eine 
blaue.2s Eine Viol⸗Blaue. 25. Eine braune und, tunckle, 25 Eine 
Enfenfarbichte, 25 

Glaſur fo gar fonderlich und ſeltzam ift. 25 

Glafurenund brennen auff.die Hollandifche Manier 54 

Glaͤſer flache auf Lapis lazuli und anderer Edelgeſteine Ark zu mahlen un 
zu zurichtenzalfo dasfolche zu Threforen und Schreibtifchen damit 


einzulegen fein Fönnengebrauchet werden. 43 
Gipßgruͤn / roth / braun und brandſchwartz zu farben. 82.83 
Gipß lauter und fehön zugiefjen. 81 


Gipß ſo weiß iſt zu gieſen 6 - 
Gold oder Streuglang Nürenbergifchen oder Hautſchiſchen zumachen 
aus allerley Metallen, fd ein gang ungemeines Kunſtſtuͤck iſt. 45 


Gold⸗Grund auf Ölasauffviereriey Manier zu machen. AR, 
Gold⸗und Silber⸗grund auff Glas und Geſteine wie auch auf Metalle / 
als Glocken und eiſerne oder zinnerne Geſchirre. 8 


Gold 


— 


| Weoiſter. 3 
Bor —J Slag Megen daßesfi ich auch polieren lafferauff zweyerley Bey 0 


Gold, * Silber⸗Schrifft auff Glas zu ſchreiben die som Waſſer * 





mer abgehe. 9 
raden des Feuers sum Glas brennen. 2 
ranaten ſeynd Dreyerlen Arten. ” 


Öranaten Drientalifcher Wehrt. 
Gruͤn Toͤpffer⸗Glas iſt ein gemeines Bleyglas mit etwas Kupfer Han 


merfchlag verfeßt, 
Grün auff Glas. 20 
Gruͤne Schmeltz⸗Glaͤſer. 60 
Gruͤn Glas auff weiß zu machen. 60 
Gruͤn Glas auff viererley Manier zu ee 60.61 


Bi rothes / ſchwartz zu färben. 91 

| — ” vergülten Silber⸗Arbeit auffeine geheimbte Manier zu mas 
79 

Belfenbenn Schrwärkezu machen. ” 

Helffenbein wie Schildkroͤten zu faͤrben. 

TR Toͤpffer / was vor Zeug fie zum fchlechten Gut — 


53 
Holk zum Glas brennen muß gut duͤrre hart / und fein klein / auch nach. Er 
portion des Ofens geſchnitten und gefpalter ſeyn. 


Holtz gruͤn zu beitzen. 83. —* 
Holtz roth zu beitzen. 84 
Holtz ſchoͤn braun zu beitzen. 84 


Holtz ſchwartz zu beitzen. 84 
Hols von allerhand Arten in einer meſſam oder Form zu bringen. 85 


Holkin Formẽ als Bilder under gleiche nach Artdes Gipſes zu gieſſen. 2 
Horn wie Schilofröten zu färben. 


Horn grün zu beißen. e 
Horn roch zu beißen. 84 
Horn braunzu beißen. 84. 


Horn ſchwartz zu beißen. 84 
Hiacynth wo er gefunden twerde/und wie vielerley Arten derfelben feyn. iu 
Hiacpnthe werden auch gefunden indem Iſer ⸗ Fluß der, Baͤhriſchen und 

Bömifchen Grange/foan der Farbe den Vitro antimony nicht un: 


gleich ſeynd. in 
Hiacyn⸗ 





e. Re r a iſte a a 
Hracpnthen fo vom Plinio alfo genannt morden/ erden heut zu Tage vor 
Amethyſten gerechnet. A | in 


I: 
ae tie und wo er gefunde werde auch von dem AB ehrte deffelbe. 123 
Jetkoͤrner feynd Die geünen/gelben und fonft von allerley Farben aus 
Bleyglas gemachte Eorallen/ auff Nuͤrnbergiſch Paterlein ges 
nannt. 





K. 

gilt und Doch ſehr neftin eine Form zugieffen, je 
Kenzeichen Daß das Glas genung gebrand feye. 

Kräuter und allerley Degetabilien Durch fonderliche darzu bereitete Se 
men in Silber abzugieffen. 

Kräuter und Blumen abzugieſſen / wodurch der vorige Proceß defto beffer 
erEläret wird. 4 

Kreide wie Gipß su gieffen. 

Kupfferſtuͤck aufeinem Glaſe abzugiehen/daß alleine Die Kunſt / oder das 
ſchwartze darauff bleibe / das weifje aber oder Das Papier alles darvon 
komme / welches man hernacher von hinten Br / verſilbern / mit 
Metall belegen oder mit allerhand Farben mahlen Ean. 41 

Kütten und Leime welche Stein / Glas / und Metall halten. 46 

Kütte oder a damieman Holk/Steine/Gläfer/ ja Metall an — 
befeſtigen ken. 

ar allerhand won zu der Glas⸗ und Glasmahler⸗Kunſt — 
thig ſeyn. 


—„ „ weiſſen zu machen. 
Lackfuͤrniß auff eine andere Art zu machen / mit welchem man rothe 4 
tunckle Farben an machen und folgends uͤberſtreichen und be 
glängen Fan. 28 
gacfüni fo noch befjer ift zu machen, 28.29 
Lackfuͤrniß auff eine Ka Artzumachen. 29, 30 
Lackfuͤrniß zum Glantz geben. “38 
Lackfuͤrniß zum Glantz geben von ber beſten Manier. 3r 
Ne weiſſen oher hellen auff eine geheimbde und Eünftliche Manier 
zu bereiten. 3E 
Eben diefen auff eine andere und noch geheimbdere Manier als ige 

Spickfuͤrniß zu perfertigen. 

DB Inch 


Kugler 
Sackfieniß fo von F von den Fünftlichen Buchbindern zu den: — 


Frantze Bändern gebrauchet wird. 36 
Lapis armenis oder Berg/blau wo er gefunden werde / auch von dem 


Wehrte deſſelben. 126 | fi 


Laſur⸗Stein wodurch er von dem Bergblau oder Lapide armeno unter» 
ſchieden / und wo er gefunden werde / auch onen Zeh en 126 
£eibfarb auff Glas. ei) 
Leim zum Halche der im Waſſer haͤlt. | er 
Noch ein anderer ſo beſſer J 
Noch ein anderer o noch beſſer iſt. 
Leim⸗ Hormen gute zu machen umb Mefiing oder ander Metall darein ir 
gieflen. — 
Loth oder Ventur ſchwartzes zu machen auff fünfferley Manier. F 
Loth rothes zu machen auff ſiebenerley Manier. 
—— Stein / wo er gefunden werde / und was Art und Eigenfaft % 
ehe. 131 


M. 

Agnet /Stein wo er gefunden werde. 131 
Marmor oder anderer gemeine Steinen unterſchiedene Arten / wie 
und wo dieſelben gefunden werden / und welche die beſten ſeyn. 133 
Marmor fo weiß iſt / mit Figuren und Farben bemahlen / alſo daß die Farbe 
wo nicht durch und durch / doch die Helffte hinein dringe. 133 
Maſtichot ſo die Hollaͤndiſchen Toͤpffer gebrouchen / und Die Balis ihrer fei⸗ 

nen Weſiſſe iſt / wie ſolche ſoll gemachet werden. 


Maſtichot ferner zuzurichten. 
Metallen alle als auch die meiſte Mineralien / am Tiſche uͤber einem Im 


— Wachs /oder Lampen⸗ Licht zu ſchmeltzen. gt 
Mefiing fo gegoffen und poliver iſt eine fhöne Gold + Farbe zu geben. 78 
Meſſing weiß zufieden ohne Eilber. 78 
Mundleim guten zu machen. 47 


+ 


Achrede. 
ES über den andern Unterrichtvon der Einlegumg des Stafeg; in die 


Brenn⸗Pfanne. 
Nora fberdie einerley Arten des Glas brennens. | i 4 
Nota uͤber die Beſchreibung des Schmeltz ⸗Glaſes. —* 6 
Nota überdas Wapen mahlen und brennen, Be 15 





Wegiſter 
Nora über die Bereitung des cuvieufen Trinc-©lnfes. Glaſes. 13. 


Nora über Die ſchwartz Brennung auf Glas. 16 
Nora über die Arbeit vom rothen Loth. 18 
Nota über die Abgieſſung der Kräuter. > A 
Nora über Die Leim - Formen. | 77 
Nora über die Färbung des Gipfes. 8 
Nuͤrenbergiſchen oder Hautſchiſchen Gold;oder Streu⸗Glantz aus aller 

ley Metaltenzu machen/ ein gang ungemeines Kunſtſtuͤck. 45 
Nuß⸗oder Leinfuͤrniß auffs ſchoͤnſte machen. 37 
Dr oder Dfenfachelen verglafurte zu vergülden. & 

Oefen zum Glasbremen. 


Oefen Kupffer Siguren fo zu dem erften und andern Theildiefes Werck 
gehoͤren / voͤllige Erklärung. 135 
Oehl ſo die Waffen und ander fchön Zeug fo von Eifen und Stahl bereitet 
worden / vor allem Roſt bewohret. 80 
Onychſtein unterſchiedene Arten welchedie beſten ſeyn / und von was vor 
Groͤſſe diefelben gefunden erden, 123 
Onychſtein hat Mythridates Koͤnig von Ponto fo groß aehabtdaß er aug 
einem folchen Steine zwey taufend Bes er hatte verfertigen laſſen. 123 
Onychſtein iſt bißweilen von ſolcher Groͤſſe dab kleine Pfeiler darvon ge⸗ 
macht werden / wie der gleichen in der Bafilica S.Perri u Rom zu ſehẽ. 124 
Opal wie und wo folcher gefunden werde / auch von defjeiben eigentlichen 


Wehrt und Hüte. ». F 
Appier zu zurichten / daß man mit einem Silber⸗oder Meſing⸗S =tifft 
darauff behende zeichnen oder fchreiben fan. 88. 


Penſel fo zum Glas InaP en gehören Befchreibung. I 
Pferd geapffeltzu machen. 92 
Pferd fo weiß iſt fhöne kohl⸗ſchwartze Flecken zu machen. 91 
Perlen fo wohl kleine als auch groſſe oder Zahlperlen genannt woher Ne 


kommen. 112 
Perlen nach zu machen / oder aus vielen Kleinen eine groffe zu formiren / je 
diefelbige gar in eine Taffel gieffen fönnen, u 


Perienfo groß feynd werden überall Zahlperlen genannt / hingegen Di Die 
Eleinen Saat- Perlen geheiffen. 
Perlen wo pr gefunden werden / und wit die beften ſeyn / auch von.h, ya} 
33 ij rem 


- 


Regiſter. 











rem egentuchem Wehrt und Guͤte | 13.114.115 
Praſem und Chryſoraß wo fiegefunden werden / auch son ihrem eigent- 
lichem Wehrt und Guͤte. 118 
Purpur⸗ braun Glas zu Er | PER RD ua 3 
Di: füglich und geſchwinde som Eifenzu bringen, © 80 
Roth⸗Loth zumachen auffunterfehiedene Manier." 18. 19 
Roth auff Glas zubrennen. —— 
Korf hes Glas zum mahlen auff zweyerley Manierzu machen. 63 
Köche Farbe auff Glas zumahlen. 63 
Rothe Eorallen Arbeit. u F 


Ruobaces oder Rubacelles wehrt und Eigenſchafft. 

Rubin ſo der König zu pegu in Indien hat / ſoll ſo groß und helle ſeyn daß 
er bey deſſen hellen Schein / eben fo wohl fehen Fan als wann Kae: 
Ort von der Sonnenſtralen erleuchtet wuͤrde. 

Rubin fo Känfet Rudolphus der andere dieſes Namens gehabt / ſoll 


Auſſa ge des Boetij fo groß als ein Huͤner⸗Ey geweſen ſeyn. 107 
Rubin oder natuͤrliche Sartunekel nach zu Fönfielen, 106 
Rubine werden viererlen Arten gefunden. 107, 
Rubine wo fiegefunden werden. 107 - 
Rubine eigentliher Wehrt und Preiß. 107 


Rubin de rocca ode Felß⸗Rubin iſt eben ſ theuer als die Spinelke 110 
Rubinen dunckele und ſchwache auff was Weiſe ihnen vonden Mohren 
ein ſchoͤner Glantz und Schöne14. Monat lang gleich einer gluͤenden 


Kohlen gegeben wird. u 109 
Erbe wo fie gefunden werden/ welche die Beten und was der 
Wehrt deſelben fepe. 116 
Sardonych / wo / und in was vor gröfje Diefelben gefunden werden / 9 
welche die beſten ſeyn. 22 
Sarder oder Carnisl/ wo und in was vor groͤſſe er gefunden werde / auch 
von dem Wehrte deſſelben. 122 


Schlechtgut oder geringer Parcellan wie er in Holland gemacht —* 
was vor Zeug darzu komme. 

Sluß⸗ J rinnerung uͤber alle weiſſe und bunte Toͤpffer⸗Glaſur andmah 
wer 65 

Schmaragd wo er gefunden werde / welcher ber beſte ſeye / und wos * 





"Stegen | 
por Alters geg gegoltenhabe- habe. "7 

Schmaragd Fotlichen nach — 
Schmeltz⸗Glas weiſſes wie ſolches die Glas⸗oder fo genandtenParcellan- 
Mahler gehrauchen / auff —— Manier zubereiten. 55.56.57 
Schmeltz⸗Glaͤſer grüne auff weiß zumachen. 60,6: 
Schmer-Gläfer gelbe auffunterfchiedene Manier zu machen. 58 
Schmels-Slafer gruͤne zu machen auff unterſchiedene Manier. 6o 
Schmeltz⸗ Glaͤſer ſchoͤne zu machen wie ſolche in Holland ſo wohl von den 





Toͤpffern / als Glasmacheren gebrauchet werden. 55 
Schmeltz⸗Glaͤſer von allerhand Arten zu machen. 64 
Schreibtaffelen ſchwartz pappierne zu machen, e 


Schrifft allerley Arten in ein Glas zu bringen. 
Schrift fo weiß ift auffs Glas in bringen das folche nicht anders febey 


als wäre fie Darauff geſchmeltzt 13 
‚Schrift vom Pappier —— hinweg zu bringen. 86 
Schrifft verborgene zu fihreiben. 86 
Schulpenzoder Muſchel⸗Gold undSilber zu machen. 43 
Schwartz⸗Loth oder Ventur zu machen ri) fünfferiey Manier. 16 
Schwarge Glaſur zumachen. 65 
Schwarkauff Slaszubrennen. 16,17 
Schmwars einlaffen vor die Goldſchmiede. 42 
Siegel ⸗Lack zu machen auff allerhand Manieren, 39 
Siegel Lack rothes auff fiebenerlen Manier zu machen. 40 
Siegel »Lack grünes auff zweyerley Manierzu machen. 4 
Siegel: Lack Goldgelbes zu machen. 4 
Siegel⸗Lack ſchwartzes zu machen. 2 


Silber kalt zu verguͤlden mit dem Daumen. 

Silberne Schaalen tieffgetriebene mit Pappier abzuformen daß fie or 
den Silber gleich fehen. 2 

Smwmyrgell waß er ſeye und von deſſelben Gebrauch). 

Sonnen wend⸗Stein oder Heliotropius wo und in was vorGroͤſſe * 
ſelbe gefunden werde / auch von deſſen Art und Eygenſchafft. 124 

Spat zugurichten in welchen ſich Gold / Silber/ und andere Metallen 
gieffen laffen. 75 

Spickfuͤrniß fhönen glängenden zu machen, 1“ 

Spickfuͤrniß auff eine andere Manier zu machen. 

Stäbe auff Spaniſche oder Indigniſche Rohr⸗Art mit Laccfuͤrniß zu 
machen‘ und au überziehen, —— 35 

EIERN Stern 


Regiſter. 
Stern der Sonnen-Stein wo er geſunden werde n fvie velerley Arten 
defjelben feyn/welcher Der Beſte und tie er verkaufft wird. 121 


—— allerhand Von harten Holtze als Ahorn⸗Birn⸗Nuß⸗ 
und Pflaumen⸗Baumen⸗Holtz) Item Staͤbe und dergleiche mit 
demLackfuͤrniß auff Schild⸗Kroͤten⸗ Act zuzurichten / alſo das es weder 
vom ſcharffe Waͤſſeren nach vom Oehle abgehe / un Schaden nehme. 33 

Topas / wie und wo dieſelben gefunden werden / — von der Guͤte und 
Groͤſſe derſelben. 9 

Trinck⸗Glas fonderliches und curieuſes zu machen. 2 

Tuͤrckiſſe wo undin was vor geöffe fie gefunden werden / auch von om 
Wehrte derfelben. 

Tuͤrckiß in 24. Stunden in dem allerollfommenften Schmaragd 
verwandelen. — 

Tuͤrckiſch Papier auffs RUN, zubereiten. 86 


us fo überdem Geht gebrauchet wird zu machen. 56 
Venediſche Scheiben wann man folche mit unter das Glas brennen 
will was man thun und in achtnehmen muß. 5 
Derglafurte Dfen-Kacheln oder einen gangen Dfen zu vergülden. 13 
Verguͤlden auffeine gar fonderbahre Art/fo einigen Mahlern / und der⸗ 
gleichen Leuten dienlich iſt welche manchmal in der Lufft vergülden 
muͤſſen / da man wenn der Wind gehetdie Gold Blätter nicht wohl 


halten Fan. 79 
Verguͤlden auff einefehr leichte Manier. 9 
Violenblau Glas zu machen auff zweyerley Manier. 62 
Unterricht wie man das Glas in die u Pfanne legen fol. 2 


pen von allerley Farben brennen und mahlen. 
Waͤchter muͤſſen von eben dem Glaſe welches mann brennen il 


gemachet werden. 5 
Wächter und Sürten wasdas heiffe. h 
Weiß auff weiß zumablen. 

Weiß SchmeltzGlas wie folcheg die Slas-oder Parcellan - Mahler Bi 

brauchen zu machen auffdrepgehenerley Manier, 55. 56 
gm gank gefehtwinde sulöthen. 78 

Zinn auff noch eineandere Weiſe befjer zu Loͤhen. 78 
He) 0059 | 








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An den fcharfffichtigen Momum. 
I ruͤmpfft fich hierdein Maul / und laͤſt den Geifer flieffen; 
Verdreuſt dich dieſe Kunſt / dort ſolte ja ein Glas 
Anſtatt der harten Bruſt des Menſchen Ders beſchlieſſen / 
Damit des ſelben Sinn man kuͤnt erkennen baß; 
Wo fern dein Kluͤgeln ſoll mir nicht zu wider fallen 
So ſihe wo der Fleiß des Druckers ſey geſpart; 
Die Fehler ſchreib ich dir Herr Mome zu vor allen / 
In den die Sache ſelbſt vor dich iſt viel zu zart. 
Doch weil dein ſcharffes Aug / den kleinſten Fleck kan nennen / 
Der ſonſt blieb unvermerckt / wann zehen ritten bey 
So lerne dich Doch auch aus dieſem Glas erkennen / 
Ich weiß du tadelſt ſelbſt dein eigen Eonterfey 
Druck⸗Fehler im erſten Theil. 
Pag: 5. Lin. 7. vor weniger liß wenigen. p. 9.1.10. decodum l. deco- 
ctum p.1o.[. 17. Ballicol. Bollito. 9, 29. [. 14. umbgefchenckt liß umbge 
ſchwaͤnckt p. 3. l. 20. ſchoͤn l. ſchon p 54: lin. 22. brigt l. bringt p. 57.lin. 14. 
gelernet I. gelähret-p. 70-1. 20. nicht gecalcinirt I. gecalcinirt p. 100. lin. 33. 
Megnefil. Magnefiap, 102.1. 8. über feft l-überfegt. p. 128.1. 24. leicht-lafe 
figfeit 1. Leichtfüüffigkeitp. 130. [.1ı. auch rein genug I. nicht rein genug 
lin. 25. die im Waſſer k wie im Waſſer p. 131. l. 22. dieen l. dieſen. L.31. 
Doch kommt l. kommt Poſta liß Paſta p. 134. lin. 11. heruͤberſteigen⸗ 
der l. heruͤberſteigen / der p. 135.1. zo. ich l. ichs p. 132. l. 12 gethen l. gethan. 
p. 139. l.5. g.eh:n 1. gethan p. 141. l. 16. i7. vermiſchet worden / l. vermiſchet 
mwerdenp. 145.1.17.wH.wil p. 14%. 1. 21, Farben l. Faͤrben p. 148.1.19. 20. 
dennochl. denn noch 124. 25. Schwer u. Schwartz I. Schwartz und 
Schwartz p. 152,1. 10. Pfriemenraut l. Pfriemen⸗Kraut p- 156. 1.24. roh⸗ 
ten l. rohen p.160, 1. 8. Orjental Pilothri I, Orientaliſchen Pilathri 1. 
wo 














Due 

wohl. Volle p. 164. 1.14. flerffigl.füffig pag. 168. . 16. Schmaltz Glas I. 
Schmelg-Slas p.170.1.28. ſolche wann es erlanget hat I. wenn es folche er⸗ 
langet hat. p. 183. 1.18. Ealefchauml. Calophonium 1. 28 Fettete I. net» 
tetep. 185.1. 13. Chrofyllie I, Braſillie p. 193 l. 7. zumachen, su nehmen 

fin. 8. Boftal. Pafla  lin.ı13.14. Glas der Port-Afcpel. Glas aus der 
Pott⸗Aſche p. 194. 1.14. Stral gruͤen l. Stahl-grüen p. 196. I. 2. den Al- 
laun deffelben I. das Oleum deffelben lin. 12. wider I. weder Iin.ız. ihr 
in eurer [. erin feiner p. 203. 1.8. muß ſolches liß muß ınan folches p. 204. 
1.3. Porſchie l. Porphir p. 205. l. davon l. daran. lin. 25. fliefjen I, flieſſet 
p.206.l. ultima ſchmaigl. ſchmirig p. 207. l. 14. i5. Coleuren: aud) I. Co- 
ieuren auch: lin.28. Kuͤchlers I. Kupffer / p 209. 1.28. 26. Theil liß 4. 
Theil p. 2u.l. z. Deſtillirte Buͤchſe liß Deſtillier⸗Buͤchſe lin. 22. Kent⸗ 
ſeiten I. Rantzeiten p. 230. 1. 27. ſich richtig eingeritzt / liß ſah richtig einge⸗ 
eetzt pag. 242. lin. u. weches liß welches 

Im andern Theil. — 

Pag.r. Lin. 18. vor vergliche liß vergebliche. p. 43. 1.32. Voftpenfelein 
liß Porſtpenſelein. p- 45.1. 35- vor Sipfers l. Gipſes.p. 64.1.3. meine Boll; 
ſtaͤndige li meiner vollftändigeny lin. 6. Experiment liß Experientz. 

lin. 8. deffen I, indeffen pag. 117. lin. 29. Drientalifchen liß Occidentalis 
ſchen / p. 120. lin, a Steinverdungen liß Steinwerdung. 
Die uͤbrigen beliebe der geneigte Leſer ſelber zu emendiren. 
Bericht an den Buchbinder wie oder wohin die 
Kupffer zu bringen. * 
Im erſten Theil. 
Figura A, {u pag.9. Fig. B. pag. 57. Fig. C. pag. $9. Fig. D.pag. 60. 
Fig. E.pag. 61. Fig. F.pag. 64. Fig. G- H. pag. 66. Fig. I. pag. 68. 
Fig.K. pag.204. Fig. L.M.pag.209. Fig. N. pag. 328. Fig.O. pag. 329. 
Fig. P, pag. 330. Fig.Q. pag. 333. Fig. R.S. pag. 334. Fig, W. pag.348. 
| Im zeiten Theil. 
FiguraT. V.pag. 5. Fig.X,pag, 66. Fig.Y. Z, pag. ↄ2. 


E ENDE