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Johann kaufen
otev
bex bänifc^e Jtuf^cr,
1494-1561,
^ur üiet^unöertjä^tigen ^cier feinet ©ebutt.
Von
Mttt, 1891.
Dru(f Uli» dommiffions-DevIag ooii :j. p. Sa<lietn.
J&inUitnn^.
[o^ann (dfans) Qlaufen tft in Dänemarf oft in Profa un6
■
X?erfen als bäntfdjer £utfjer gefeiert tDoröen, unö ötes nidjt gans
mit Unredjt. <£s finöen pdf in 6er C^at piele XJergleidjungspunfte
5iDifdjen beiöen 2Ttännern, Darum toirö audj Caufen's 2tuftreten^
fein Preöigen unö IDirfen in IDort unö Sdjrift tpenigftens von feinen
£anösleuten piel gerüljmt unö in neuerer ^exi immer me^r Ijerpor«
getfoben.
IDie u>eit alles öies mit 6er gefdjidjtlid?en IDal^r^eit üb er ein»
ftimmt o6er i^r miöerfpridjt, Ijaben voxc in porliegenöer 2lrbeit an
6er ^an6 6er beften Quellen 5U seigen perfudjt. IDir f?offen, 6a*
6urd) 6em freunölidjen £efer ein felbftanöiges Urtljeil über 6en
IDertl? unö öie Beöeutung oon Caufen's Perfon unö C^dtigfeit er*
möglidjt 5U ^aben.
2lar^us, öen \7. ©ctober \S^q^.
tnbvoi^ Sdimittf S. J.
Seite
flnfeltttttg V
^xfltt %f^dt. kaufen in ^ntDorffot) unb Stborg.
1. ©tubicn unb mfott 1
2. Sieformotion in SSiBorg 8
3. SBcfcjHöung bcr ^Deformation in SBiborg 12
^wciiet %itit. Saufen in j^openl^agen unb iRoSüIbe.
1. 9iuf nad^ i^opcnl^agen 25
2. aieligionSöerl^anblung in iJopenl^agen 1530 28
3. 6in iJird^enfturm 34
4. S)er „SRcfemörber'' 38
5. SBibcrruf unb SSetbannung 50
6. ©(^on mieber auf beut Soften 57
7. S)a§ ßectorat 63
. Prlttet tßeif. Saufen in giibc.
1. Saufen toirb 6uperintenbent 72
2. 6in lel^rreid^eS ©enbfd^reiben. SSerfd^iebene SJlifefiänbe 76
3. ©orge für ©c^ulen unb 6t)itä(er 83
4. jHrd^engut. ^ird^enbann. ^nfteKung Don ®eiftUd^en 89
5. SBifitation im ^erjogtl^um ©d^lcStoig. — ^iftoriuS. — SBefoIbung
ber ©eifttid^en . 98
6. Saufen'S Sob unb ®rab 104
©d^luB 109
betrage I. ^rief be§ 6anonicu§ 3ol^. IBlodf an ^eter §egelunb
in 9libc oom 19. 3uni 1576 115
iSeifage II. 3»fi lateinifd^e ©rabfd^riften Saufen'S 117
^etfage III. Saufen'S ©d^riften in d^ronologifd^er ^Reihenfolge . . 119
lEoufcn in 3lntPOJffor mi> VHhovq.
1. Sfubien unb Ikbfall.
^n bet (Stfenfia^nltnie unb bet §üuptDet!e^rftra6e jroifii^en Obenfe
unb Siljborg fluf bet 3nfel 2fünen liegt ia^ 55orf ®ir!enbe, in roeldjem
Sodann Xaufen (bänifd) Hans Tavsen) im 3of|re 1494 baS Si^t ber
SBelt erbtidte. S)er ©ebuttätag ift nic^t betannt, bürfte aber tod^I,
naäi bem SRamen gu fctjliefeen, nt(^t ireit Don ©t. So^anni, 24. Suni,
ju fut^en fein, ©eine äRutter (liefe Äaren (Äatfjatine), fein Siater Sage,
■Deshalb bet ©o^n ben SHamen ^^agefen {= Xage'ö ©o^n) erhielt, bet
burd^ bie StuSfpracfie feinet Sanbateute in Saufen (Tavsen) jufammen«
gejogen toatb. SItad) einet fi^on Söiti^etob') belonnten Sage war
Sodann Sanfen'S SJatet ©c^mieb unb uetftanb, auS äKootgtunb Sifen
p geioinnen, hjeS^alb bie Sanecn i^n für einen ^ejenmeifter genauen
unb getiJbtet fjaben foQen*).
3Iuä einet in ber ©d^ute ju SRibe im Sahire 1590 gehaltenen latei=
nifi^en Sobrebe nimmt 3. Sim^ in feinet ®efcf)iif|te unb 93ef(5teibung
ber ©tabt 5Ribe *) ^tnlafe, bie gecinge §erhinft 3o^ünn Saujen'g ju be=
ätoeifeln, ja für roa^tfc^eintii^ p galten, bafe er ber ÜKutterfeite nad)
JU einer bet ätmem SKbeläfarailien gehörte, Don benen fi(^ bamalä Der«
f(^iebene in bem befi^enben SBouetnftanb oertoren Ratten. ©S Reifet bo-
fetbft nämtic^, fein SSater i}abt So^onneS (Senä ober §an§) ge^eifeen,
feine SRuttet Sat^arina aber fei au« ber gamiUe Saufen gewefen,
') er jditieb gtsta Entie bei 17. ao^ir^unttttfi.
2) Thiele, Danmarka Folkeangu I, 331, SSflI. Pontoppi dan, Annalea,
lU, 140.
•) Ribe Bya Bist, og BeskrivelBO (1536—1660), ©. 25—26.
»ina-Otl, in. Seiiinlf^iilt fSl I8R4. I
Ätoftcr 3lntt)orffot} bei ©fagetfe ein, beffen ^rior ben Slang eineg
SlbteS l^atte unb Oberer aQer norbijid^en So^anniter^SIöfter ttjar. 2)iejien
toid^tigen Soften beffeibetc bamals 3Ragifter (Ssfilb S^l^omefen, SÄitgüeb
beö bänifd^en 9leicl}grat^g (t 1538). SG3ie bie anbern 3Rönd^e legte and^
S^aufen nad^ SSerlauf feinet SKoüijiatö bie feierlid^en DrbenSgetübbe ob. ®ut
ieQobt, toie er toax, mad&te er erfreulid^e gortfd^ritte in ben ©tubien,
fo bafe ber ^rior l^offen tonnte, er njerbe eine fräftige ©tü^e ber taüjo^
lifd^en Äird^e tüerben. Um il^n nod^ beffer ntit ben baju nötl^igen unb
nü^tid^en Sßaffen augjurüften, fanbte er baber ben jungen 3Rönd^ an
bie fatl^otifd^e Uniüerfität gu SloftodE, tüo tüir ibn int 9?ot?ember 1516
immatricutirt finben. 1517 n?urbe er eben bafelbft junt Saccalaureug
unb jtüei Saläre f|)äter 1519 unter bem S)efan 3Ragi[ter Sggebert ^ax^^
lern jum äRagifter ber ^ßl^itofopl^ie <)romot?irt. 2ln berfelben Uniöerfität
l^ielt er im @ommer*©emefter 1520 SBorIejungen über bie Defonomif
beg Slriftoteteg nad^ ber Ueberfe^ung be§ Seonarbo Söruni au-g Slrejjo ^).
^aäj §. 5ß. 3iefen unb ^üitfelbt n?arb er im Dctober 1521 aU Ideo-
loge an ber Äo^^enl^agener Uniöerfttät immatricutirt*), fe^te aber balb
feine tl^eologifd^en ©tubien im SluSlanbe fort. Sm Sluftrag feines Dbern
^) Ülötbom in Ny kirkehist. Slgr. IV, 67. 6^, naä) ber ?Rofto(Iijd^cn UniücrfitätS--
tnatrücl, bcm ?llbum ber |)]^iIojort. gacultfit unb einem ^otaloß ber SSorlejungen öon
1520. 3)iefe eingaben fannte §. Änubfen 1847 nod^ nid^t. 6r meint bal^er, bafe SCaujcn
t>ox ^erbft 1522 nid^i tn'§ ^uSlanb gereist jei (Annaler for nordisk Oldkyndighed,
1847, 6. 87. n. 3) unb tabelt (ib. 90) §öitfclbt, ber i^n, gons rid^tig, f(i^on früher im
«uSlanb ^ubiren läfet.
*) ^. % 9iejen (in jeinem Lutherus triumphans) Bcrid^tet jum Saläre 1521:
^Mense Octobri inscriptus est in matriculam academiae ad theologicae facultatis
professionem'' u. §t)itfelbt (@. 1305 u. Kong Frederik I. Hist. S. 158), ber oor
^liefen jd^ricb: „Anno 1521 mense Octobri piofiterit han publice til KiöbenhaflPn
Theologiam.« gOßir fönnen iRön'S (7) u. Sftbrbam'S (1. c. 68) SÄeinung nid^t beitreten,
bo6 S^oufen biejen Ulad^rid^ten aufolge ol§ Seigrer ber 2:§eoIogic aufgetreten fei. @r
^ottc ja bisher blofe ?ß](|ilofo^)]^ie — wenn aber au^ S^^eologic, fo l^öd^ftenS ein 3o]^r —
ftubiren fönnen; wie fonntc er bann fd^on al§ öel^rer auftreten? ^uä) §. ^nubfen
(1. c. 86) bemerft auSbrüdClid^ , bafe 5^aufen feineSmegS als ßcl^rer angeftettt würbe,
fonbern nur feine tl^eologifd^en ©tubicn beginnen ober fortfe^en foßtc. (&x citirt babei
SBerlauff (Bidrag til Kjöbenhavns Universitets Hist. S. 5. n. 5). — 6§ fd^eint faft,
baj S^aufen bamalS im ÄarmelitersSoHegium 3U iJopenl^agen gewol^nt unb ^auluS §eliä,
ben bortigen 9icgen§, gum ßel^rer gel^abt ^abc ; benn er fd^reibt fclbft in feiner „?lnttt)ort
ouf ßcctor ^aul'S falfd^c unb und^riftlid^e Unterwcifung" (Rördam, Sraa&skrifter af
Hans Tavsen, Kbhn. 1H70. S. 157): „2öir ^abtn aud^ fo oicl IBrob au»
fammen öerjel^rt, bafecr mid^ genug fcnnen mufe unb tt)o!)l weife, bafe id^ nid^t fo
unbfinbig unb fein fold^cr Störenfrieb bin, um einem ^enlrfien ®öfe§ ju ii)VLn, wenn id^
aud^ fönnte." — 9Jlit biefcr ?luffaffung ftimmt bie 95emerfung ber lateinifd^en Confutatio
(p. 74), wo bie lutl^crifd^en ^rebiger, an beren ©))i^e Staufcn ftanb, ingratissimi discipuli
unb Reverendus pater lector Paulus il^r praeceptor genannt wirb. S5gl. barübcr
©d&mitt, !paulu§ §eliö, 6. 88.
unb finftern Xl^urm" *). S)a§ 3:aufen aber i\u Slntöorffoö, fei e§ 1524
ober 1525, am @Jrünbonner§tag ober K^arfreitag eine lutl^erifd^e ^re*»
bigt in ber So^anniterfirc^e gehalten unb barin bie 3fied6tfertigung au§
beut ©tauben altein entoidfett l^aben foßte*), ift ganj unb gar un»«
toa^rfd^eintid^. S)iefe erft öon ^öitfetbt unb ©Jjätern gebrad^te Siad&rid^t
f)at feinen SSeteg in irgenb einer gteid^jeitigen Duette unb fielet mit ber
@infer!erung öoltftänbig in SBiberfprud^*).
Sine ber beften Dueöen für 2aufen'§ Slufent^att in SSiborg ift ber
am 19. Suni 1576 Dom SSiborger tut^erifd^en ©anonicuS So^anneS
*) @§ fttmmt bte{e§ ^erfa^ren mit bem ^dtn^M Dom 28. Sunt 1524, laut meinem
bic ©tjd^öfc, ^rälotcn unb wcltlid^crx Ut\ä)§x&ii)t fid^ g^Ö^nf^i^iö 3ur SBcrfoIgung bc§
Sut^cri^umS öcrpftid^tctcn, unb ttjorin c§ u. a. ]f)ci6t: „2Bir obgcnonnte SUcit^Srätl^e
^äncmorfS geloben unb üerjprec^en, bofe, wenn mx irgenb »el(i^e ÜJeute in 3)änemar!
treffen fottten, bie ßut^er'S i!e§erei ^rebigen ober leieren, ober offenbar ober l^eimlidj
biefelbe ^e^erei unb Srrlel^re feftl^alten, oertl^eibigen unb befd^ü^en,
ha% toir fte ba juerft toarnen, unb falls fie biefelbe j^e^erei unb Srrle^re
nic^t aufgeben wollen, fie als c^riftlid^e $rölaten unb IRitter an il^rer $erfon unb
i^rem ©igent^um mit SC^urm, ©efängnife unb jeber anbern bem Äird^en= unb i!aifers
tReiä^t unb anbern d^riftlid^en Sonftitutionen unb ^ered^tfamen entfpred^enben ©trafen ge«
M^renb güd^tigen woQen, weil fie gfeinbe unb Gegner be§ l^eiligen d^riftlid^en ©laubenS
ftnb.' — Unter ben genannten iReid^Srät^en, bie alle i^r 6iegel an baS ^ocument ge«
l^ngt l^aben, befinbet fid^ aud^: Eschillus, Prior i Antworschow. (Oebrudft bei
Munter, Dansk Reformationshistorie 1802. 1, 526—530.) — SQßenn Wir nid^tSbeftos
weniger ber ^rjö^lung biefer 6in!er!erung feinen öoHen ©lauben fd^enfen, fo finb bic
^rünbe biefeS unfereS Qw^ifelS folgenbe: 1. ber SanonicuS 93lodE erjäl^lt nid^tS baöon in
feinem ^Briefe an 3Kag. ^egelunb (bgl. unten Seilage I.); 2. bie ®rabfd^rift (f. unten 53eis
läge II, 1) ift il^rem ganjen SQßefen nad^ eine übertriebene fiobrebe unb feineSwegS ölter
ül§ genannter S3rief ; aud^ entl^ält fte anbere falfd^e eingaben, 3. 35. eine gweite ©efangen»
fdjaft 2:aufen'§ in SSiborg, weld^e mit bem 55crid^t 35lodE'§ im SBiberfprud^ fielet; 3. witt
un§ nid^t einleuchten, bag Staufen ftd^ fo leid;)t^in au§ bem Stl^iurm t)on ^ntüorffot» nad^
^iborg l^at fdtiidEen laffen unb nid^t el^er fd^on bamalS bem j^lofter fiebewo^l gefagt ]()at.
6r müfete alfo wol^l gefeffelt nadj SSiborg gebrad^t worben fein, wa§ nirgenbS berichtet
wirb; 4. ba§ fd^einen aud^ mand^e ^efd^id^tfd^reiber gefül^lt 3U l^aben, bie biefe ®efangen-
fd^ft leugnen, wie 3. 35. SJlünter (I, 436), iRo]()monn (Reformationens Indförelse
92—93), unb Äarup (Den kath. Kirke i Danm. 161—62). — 2öebel (Theol.
Tidsskr. VI, 593) gibt ju, bafe bie (Sefangenfd^aft eine „unoerbürgte ©age" fein fönne.
2) aOÖebel (Th. Tidsskr. VI, 593) ^ält bieS nod^ feft.
') 3)ie ©üb^'fd^e S^ronif fd^weigt über biefe öorgeblid^e ^rebigt unb erwö^nt
t^aufcn als „Äe^er" jum erften 3Jlal erft beim 3a^re 1526 (Rörd. Mon. bist. dan. I,
65). 6inc fo auffallenbe SC^atfad^e, wie bie erfte lutl^erifd^e ^rebigt in einer ^lofter*
firdje ©eelanbS, ^ttc ber SSerfaffer ber G^^ronü, wie Knudsen (1. c. 91) bc=
merft, !aum überfeinen unb übergel^en tonnen, ^lud^ S5lodC fc^weigt oon biefer ^rcbigt.
^uS ber ©rabfd^rift aber ergibt fid() flar, ba§ kaufen als Sutl^eraner gar feine ^rlaubnig
Sum ^rebigen l^at befommcn fönnen, ba er feine ©cfinnung offen an ben 5^ag legte unb
fidj nid^t beffem woflte (1. c. 91—92).
fetneStüegg ber gaß. SBebcr obgenannte ßobrebe t?on 1590, nod^ bcr
S3ricf beg Sanonifer^ 83IodE ipeife etoag üon biefer ©efangenfd^aft. Se^term
jufolge fte^t üidmel^r feft, ba§ 2;aujcn e§ öerftanb, bie ®un[t beÄ SSiborger
5ßrior§ 5ßeter 3enfcn ju getoinnen, unb ba§ er öon i^nt einige SKonate
nad^ feiner Slnfunft fogar bie ©rlaubni^ erl^ielt, ani ©onntag^Äad^mittag
uaij bem ©otteöbienfte in ber Älofterürd^e ber So^anniter ju prebigen.
©c^aarenipeife ftrömten bie SBürger ^erbei. Sol^ann Saufen erfc^ien
natürlid^ in feiner Drbengtrad^t unb lautete fid& anfangt tool^I, burd^ irgenb
eine Sleufeerung Slnftofe ju erregen, ©ein 9luf hjud^ö t)on Za^ ju Sag,
unb bie SSiborger freuten fid^, in i^m ben äßann gefunben ju ^aben,
beffen fie ju bebürfen glaubten. S)a Saufen inbe§ insgeheim bie lutl^e*
rifd^e ße^re an ben ÜRann ju bringen fud^te unb ben 5rancigcaner*®uar*
bian (Sragmu^*) fotoie feinen DrbenSbruber S^öger^) für biefelbe ge^*
tt?ann, fonnte fein treiben bem ^rior auf bie 2)auer nid^t unbefannt
bleiben. @r bereute e§, il^nt bie Srlaubni^ jum 5ßrebigen gegeben ju
^aben, unb überlegte mit einigen feiner Drben^brüber, ipie ipo^l bem
unerwarteten Uebel am beften ju fteuern fei^).
Saufen aber, ber toal^rfd^einlid^ burd^ feine ^eimüd^en Sln^änger im
Älofter gewarnt würbe, tl^eitte in einer 5ßrebigt ben 93ürgern bieCSefal^r
mit, in weither er fd^webe, bat fie um i^re §ülfe, bie fie i^m aud^ ju==
fagten, unb üerlie§ unter i^rem ©d^ufee ba§ Ätofter. S)a§ er frei^^
willig ia^ Älofter Vertiefe, nid^t aber. Wie er in ber Slntwort an 83i*
fd^of Stnberfen (unten ©. 15 im 5. Slbfd^nitt) fagt, au^gewiefen würbe,
Käufern umi^er Qteng ^u leieren; roaS er gelernt f^aüt." Iluc^ bte®rabf(^rift {prid^t
t)on biefer $aft: „ne quidem e carcere misso per fenestram vocis nuncio afflueus
vulgus erudire destitit". SQßtr fllouben, bafe bie ^^urmgeld^id^te nur eine jagenl^afte
9lu§{4mU(!ung ber oon^Iod Berichteten ^atfod^e ift, bag Saufen fpöter auf berX^urtn-
treppe ber Sol^anneSÜrd^e ftel^ienb geprebigt l^at. %l. unten @. 9.
3m ©egenfa^ ju feiner ficinen SebenSfüji« 5^aufen'§ bejmeifelt SGßebcI in Theol. Tidsskr.
1. c. 594 ftar! biefe ©infperrung in 5Biborg, bie, »ie er fagt, nid^t flimmt mit SBlod'S
SBerid^t, nod^ mit ber Cronica expulsionis (Minoritarum), nod^ aud^ innere SBal^rfti^eins
lic^feit i)ai, bo ber ?ßrior bem Sutl^eraner wo^l eine S^tte angetoiefen l^fttte, too i^m {eber
5Ber!et)r mit ber ^lufeenmelt ganj abgefd^nittcn gcwcfen »äre. ©. 596, n. 1, bemcrft er
ferner, bofe bie IBeratl^ung be§ ^riorS gur ^Ibtoenbung be§ »unöermut^eten UebelS" gleid^=
faU§ gegen bie ^eföngnigprebigt fprec^e.
S)ie§ fielet feft aus S3lorf'§ «rief. S)er Karmeliter ?Paulu§ ^etift aber l^at 1526
ein crnfleS ÜKa^nfdöreiben an ben abgefallenen granciScaner geridjtet (OUoariuS, 112).
^) X^ger SSiberg, audj) tDof)l (mit Unrecht) ßööenbal! genannt (Ursin, Stiffcs-
staden Viborg, 298; Wedel, Th. Tidsskr. VI, 594). ©r würbe fpäter lutl^erifd^er
Pfarrer an ber S)ominicaner!ird^e ju SBiborg, SBorgänger be§ 9Rartin §öa§.
•) Sflod^ ipammerid^, Sdol^mann, i^arup u. U. liefe er i^n je^t in eine ©efängnifegette
fperren; aQein jtaujen prebigte burd^ ba§ gfenftergitter ba§ äBort ®otte§ ben ^Bürgern,
iDeldjie fid^ au§ 9leugier unb SHitleib baoor üerfammelten, unb fein äBort fanb bei i^nen
einen um fo beffern SBoben.
1526)^); aßein ba ber 9taum für bie gro^c ßu^örerj^aar ju Hein mar,
prebigtc Zan\tx[ bem auf bem ® otte^atf er öerfammetten SJoIf e ba§ neue ÖJotteS*
toort üon ber ^i^urmtreppe aug ^). 3)o^ mie fonnten bie ebeln SBiborger
bulben, ba| il^r berill^mter ^rebiger mit einer fold^en .föanjel öorUeb
nel^men, fie felbft aber feinen berebten SÖSorten mit fo üielen ©d^tpierig^«
feiten bei jeber SBitterung unter freiem §immel laufd^en foöten? &ah
cg nid&t grofee unb geräumige fiird^en genug in i^rer SSaterftabt?
(Sg tüarb bal^er nad^ gegenfeitiger Ueberlegung bejd^Ioffen, in bie
@raubrüber®ranci^caner=^)firci^e überäufiebeln. S\xtx% njol^I anfangt
1527, tük SBebet meint®), „baten bie Söürger bie grauen Sörüber", fie
möd^ten bie Älofterfird^e am Siad^mittag i^rem 5ßrebiger jur Verfügung
ftetten. S)a bie S3rüber bieg inbe§ nid^t t^un tPoQten unb „i^nen ben
Eintritt in t^re ^trd^e öertoel^rten, prebigte Saufen einige äßale üon
bem auf bem grancigcanerfirdljl^of fte^enben S5ein^aufe*) aug". @§
ücrftel^t fid^ üon felbft, bafe bieg auf bie S)auer nid^t au^jul^alten tüar.
„S)aS fßolt tooßte \x6) jene Unbilb unb Sßerad^tung" üon ©eiten ber
©raubrüber „nicf|t länger gefallen taffen, rüdte ba^er mit ©turmbödEen
gegen bie S'irc^e log, ftiefe bie X^üre ein unb l^örte atebann feinen
ßel^rer einige Qdi lang üon einer 83anf aug prebigen." S3atb jebod^
eroberten fie aud^ bie Äanjel, unb n?ä^renb bie 93rüber am SSormittag
ju )}rebigen )}flegten, tl^aten bie SKeuerer biefeg in berjelben Äirdie am
SZad^mittag, mobei mandbe ©etoaltt^ätigfeiten unb Söeläftigungen gegen
bie armen Orbengleute üorfamen. Unter anberm prebigte Saufen an einem
Slöer^eitigenfefte 9iad^mittagg (eg n^ar »ol^I 1527) jmei 3RaI unb (ie§ Don
feinen ä^t^ö^^^n brei ßieber i^rer ©ecte abfingen, um bie S3rüber im
Slb^alten ber SSegper unb ber Sßigil für bie Slbgeftorbenen, njeld^e fie
eben fangen, ju l^inbern. ©päter (ÜJiärj 1529) nai^men bie Sut^eraner
ben S5rübern il^re Sirene ganj meg, unb biefe l^ielten öon ba an i^ren
öcrbcrblid^cn Seigre iotoic jein 6ifcr für ben Srrtlftum %a^ für %a^ junol^m, l^c^tc er bie
SBürger baju auf, unjere SSrübcr (bie granciScaner) ju oertreiben unb in unjerm Äloper
eine ©4ulc für feine, ö. ^. bie (ut^erijd^e ße^re, einauric^ten*.
') Ann. f. n. Oldk. 1847, ©. 122.
2) JBlod. «öl. oben ©. 6, n. 5.
») Th. Tidsakr. 1. c. 598.
*) ?luf einer ou§ ber ©roubrüberürdje ftammenbeU; je^t in ber ©ocriftei ber 2)om!ird^e
befinblidjen 3::ofel fielen bie erflerer ermiejenen äBol^ltl^aten (?) ®otte§. 2)iefelben i)thtn an mit
benSBorten: „Unter anbern 'iBo^It^aten (SotteS, U)e(d^e biejem ©otteöl^auS n)iberfa]()ren finb,
bürfcn biefe feineSwegS oergeffen werben: Anno 1526 ift bie erfte reine euanöelijt^e ^PreDigt,
meldte in S)änemar! gel^ört »urbe, Don SÄagifter Sol^ann ^^aujen ö^^alten »oröen auf bem
»ei^en breiten Stein, ber bamal§ in ber fübweftlic^en ^de beS j^ir^^ofS lag, ie^t aber
an ber ©eftfeite be§ ^aupteingangS ließt.* 2)iefe ^rebigt auf bem Stein ift eine reine
fjfabel, »ie IRegiftrator $. ilnubfen in Kirkeh. Samlinger I, 375, n. 2 nadj^mciSt.
11
fd^ricbenen SBefcl^P) an SKagifter ^einricß ©erfenS ergel^en Itcfeen, „er
fottc mit Sol^ann Kod^Iäug ober Sodann @d unterl^anbeln, bamtt einer
üon i^nen bag Slmt übernel^me, in Sütlanb ein, jtpei ober l^öd^ftenS brei
Saläre gegen bie eibbrüd^igen SSerfe^erer ber l^eiügen ©d^rift bi^toeilen
ju prebigen, l^auptfäd^Iic^ aber jn jd^reiben nnb ju bi^putiren." S)afe
eine berartige SBotfd^aft in ber Zijat an einen ber genannten 2:^eotogen
ergangen fein ntnfe, betoei^t ein SBrief beg Sra^mnö öon SRotterbam an
Sod^Iäng (batirt 25. Sing. 1527), toorin e§ l^eifet: „SCBenn bn aber an
bie cimbrifd^e ^albinfet (~ Süttanb) benfeft, fo bete id^, bafe ®ott e&
junt ®nten toenbe. 6g ift eine lange Sieife bal^in, baö 8So(! foll rol^
fein, nnb ber SBinter fielet üor ber Sl^üre" ^). Seiber tarn in SBirfüd^*
feit bamafe feiner ber eingetabenen S^eologen ber Sitte ber genannten
S3ifd&öfe nad^.
Ueber bie @rgebniffe beg §errentage§ jn Obenje im Sa^re 1527
mögen folgenbe fnrje Slngaben genügen.
SEBie §eije*) mittl^eilt, liefe ber Äönig bem SReid^^ratl^, ate berfelbe
energifc^e äßaferegeln gegen bie üerlanfenen äßönd^e verlangte, ertoibern:
„©eine ®nabe, bie fönigüd^e SRajeftät, fann SRiemanben jtoingen ober
brängen, im Älofter jn fein; n?er entloeber ^eirat^en ober an^ bem
Älofter lanf en ioiß, mag eg tl^nn, toie er e§ üor @ott anf eigene ®efa^r
l^in üeranttüorten miß, nnb ©eine ®nabe mü, eg meber befel^Ien noc^
verbieten."
gerner n?iberrief ber Äönig feineSloegS, toie geforbert loorben toar,
bie üon i^m Int^erifd^en ©eifttidften nnb oerlanfenen äßönd^en gegebenen
©d^nfebriefe; er üerfprad^ üielmel^r nur, feine neuen ©d&ufebriefe aug*
ftellen ju njoEen, um aud^ bieg SSerfpretfien gleidEi n^ieber ju bred^en*).
S)ie praftifd^e gotge beg Sieceffeg n^ar, bafe bie Sutl^eraner Sieligiong*
unb ßel^rfreil^eit befamen.
SBag ^alf eg, ia'i^ griebrid^ I. ben SSiborgern befonberg empfahl,
grieben ju l^alten? ©ie fannten ja bie gut lutl^erifd^e ÖJefinnung
i^reg §errn unb brandeten nid)tg ju fürd^ten. 95ifd^of ©eorggriig üon
*) Terpager, Ripae Cimbricae, 553 — 562. — Pontoppidan, Annales eccl.
Dan. II, 808—816. — Ny kirkehist. Slgr. V, 783 (ööl. IV, 735). — S3cl Pontopp.
1. c. 801 finbet fid^ ber toegen {einer fddiDÜlfttQen Sprache faum aut^entt|(i^e !Brief an (Sdt
abgebrudt.
') Epistolarum Erasmi Roterodarai libri XXXI et Phil. Melanchthonis libri
IV (Londini 1642), fol. 983.
») Skibykröniken, 119, n. 2.
*) @cd^§ Oeiftlid^e bc§ SSiborger @tift§ »erben in SBij^of (Seorg griiS' SRed^em
{(i^aftSberid&t ('Uiärg 1529) ßcnönnt, toeldje »einen föniglid^en ©d^u^brief l^atten"; einer
berjelbcn, $err §an§ in Sonberl^olm, »irb borin aud^ »üer^eiratl^et* ö^"^""^. Kirkehist.
Samlinger, 3. Raekke, II, 677.
13
S)änen befud^tcn in fotgenbcr ©teile genannt : ,,Siefet t^r nid^t öon fHom
mdj ®t. Sacob, Don ®t. Sacob mä) ©ternberg (in 9Ked(enburg), öon
ia mi) ^xppin^t, üon Sippinge md) SRij, üon 9ltj nad^ Slppenrabe^,
Dom geigenbaum junt Sirnbanm, öom Söirnbanm ^nm Slpfetbanm ? S^^r
liefet bal^in, il^r liefet bort^in, nnb fanbet bod& nid^t enere rechte ©eelen«*
na^rung, i^r tourbet ganj ^nngrig nnb burftig . . . i^r tparet immer
im3tt?eifel; SZiemanb toieS end^ an mic^, 9?iemanb fprad^ mein 3Bort jn
eud^, bnrd^ toeld^e? il^r jnr SRene über enere ©ünben nnb jur SSergebnnft
berfelben nnb anf ben redeten SBeg jnm$immel hättet fommen fönnen."
S)er SBrief fd^Iiefet: „(Segeben üom Wd^ften S^rone be§ $immelreid^e^
jur SRed^ten meinet SSaterg im Saläre 1528 meiner menfd^Iid^en ©ebnrt."
©ogar Siörbam mnfe eingefte^en, ba§ „bie l^ier getpä^Ite $immel^
brief'gorm für nn^ ettt?a§ ©tofeenbeg l^at, fetbft toenn man einräumt,
bafe babnrd^ bie ©rma^nnng einbringfid^er n^irb."
Xanfen'g jtoeite ©d^rift h?ar feine Slntmort auf SBifd^of Sol^ann
8(nberfen'g ©enbfd^reiben. ®a§ an \xä) red^t feeleneifrige nnb tpo^t*
tooüenbe $irtenfd^reiben biefeg S3ifd^ofg, tt?etc^e§ l^öc^ft tt?a^rfd^ein(id^
©nbe 1527 an bie SSiborger (nnb nad^ Sodann 2;anfen and^ an bie
?(aIborger) gerid^tet marb, befprid^t fnrj bie an§ Snt^er'g Seigre ent*«
ftanbene QtDktxadft nnb bag bnrd^ biefetbe k)ernrfad^te Slntöergiefeen
(im S5auernfrieg), erKärt, i)a% bie in Sßiborg prebigenben ©c^üIer Snt^er'^
ber ißel^re ber Äird^e toiberfpred&en, alfo ni^t E^rifti, fonbern ßut^er'^
Se^re vortragen; barnm möd^ten bie Bürger bod^ tDoi)l bebenfen, ob eg-
beffer fei, Sntl^er ober ber Äird^e jn folgen, toeld^e befonberS bnrd^ bie
allgemeinen Eoncilien jnr ganjen S^riftenl^eit fpred^e. ^adi ber t)on
biefen gegebenen Sln^Iegnng ber ©d^rift fei jeber S^rift fid& ju rieten
üerpflid^tet, nid^t aber nad^ bem, mag irgenb ein üerlanfener 9Könd^
augfd^reit. Slnd^ fei bie f). ©d^rift nic^t bie einjige SRorm ber d^rift'»
lid^en Seigre, ia fd^on nnjäl^Iige SRenfd^en S^riften toaren, beüor nod^
bie ©üangelien ejiftirten. Snm ©d^Inffe rätl^ S3ifd^of Slnberfen ben SSi*
bor gern, bie ß^^ietrad^t ab jnt^nn nnb jnr Sinl^eit ber Äird^e jurüdEju*^
feieren; Ratten fie inbefe irgenb toeld^e B^^^f^f fo möd^ten fie i^m bie*
felben fdjriftlid^ unterbreiten, bamit er il^nen baranf antworten fönne.
3)ag ^irtenfd^reiben ift nn§ nnr nod^ erhalten in ber öon 2iaufen
»erfaßten, tl^eitoeife fel^r groben Slntmort, bie er anf bie einjetnen %i^
fd&nitte beffelben*) gibt. S)er Sitel lantet: „Sine fnrge ^Inttoort auf
bag ©enbfd^reiben beg S3ifd^ofg üon Dbenfe, n^eld^eg er ben bürgern in
') 3u JHp|)tnge auf gfallier toat eine 1^. Duette; t)or attem aber mürbe bajelbft ba&
1^. SBIut t)ereirt. SRp bei ^arl^uS toar bie SföaHfa^riSflfttte jum ^. 6et)erin, unb Uppem
rabe in 8üb*3ttilanb jur 1^. ^nna.
') S)ie @int^ei(ung in neungel^n, iebo($ nid^t numerirte ^bi^nitie ift oon Sol^. umlaufen.
15
allein bicncn unb feinem Stnbern nü|Iicl^ unb braud^bar fein njoöte, ganj
gegen OotteS @ebot.
„2)a nnn ©ott mid| belel^rte, nnb id^ in SBa^rl^eit erfennen unb
einfel^en tonnte, bafe id^ auf öerfel^rtem S33ege fei, fo ntu^ id^ [a tüoifl
ben erften (Sib galten, ben id^ ®ott getobt ^atte, unb ben anbern falzten
laffen, njel^en i^ au§ S^l^or^eit unb Unöerftanb gegen ®otteg S33ort unb
SBSiQen getobt l^atte^). @g ift alfo üiel beffer, ein verlaufener SKönd^
ju fein, aU ein Verlaufener S^rift.
„3^r fönnet ntid^ übrigens nidE|t mit 3le^t einen Verlaufenen äJiönd^
nennen, fonbern e^er einen Vertüiefenen unb Vertriebenen*), tt?ie aud^
leidet JU betoeifen, falls eS notl^ tl^ut. 3)od^ tooüte id^ mid^ beffen gar
nid^t fd^ämen, »enn id^ auS bem Ätofter gelaufen ttjäre, ha man barin
fo und^riftlid^eu ©etool^nl^eiten nad^Iebt. @S tväre bal^er tool^I ju ratl^en,
ha% bie, toelciie ganj feft unb tief barin fi^en, red^t toeit barauS fort^
liefen, ©o verbitten toir uns alfo, ben 9iamen ju tragen, ben i^r unS
geben looQet. — SDaS SBort aber, baS toir tel^ren, ift feine Äe|erei,
fonbern ®otteS etoige SBal^rl^eit. SBoHt i^r baS nic^t gtauben, fo it^
toeif et uns mit l^eiliger ©d^rif t ober d^riftüd^en ßJrünben ettoaS anbereS :
bann tooöen toir Vertoren ^aben, fonft aber nid^t." — lieber fein ®e*
lübbe ber Seufd^l^eit fd^toeigt fid^ 2:aufen l^ier auS, um weiter
unten im neunten Slbfd^nitt fic^ burd^ bie furje Semerfung ju red^tfer««
tigen, ba% nad^ ßl^rifti SBort, „9Ziemanb, in meld^em ©taub er aud^
immer fei, ju jungfräulid^er Äeufd^^eit gejh^ungen toerben foQe"^).
®en 5ßa:pft befd^ulbigt er (11. 2lbfdl)nitt), „nad^ eigenem Äo<)f über
©Ott unb ©otteS SBort Verfügt unb regiert, um bie Betrügerei ju Ver^
bedfen, grofee geierüd^feiten mit foftbaren ©enjänbern, Sid^tern unb SBei^*»
raud^ angeorbnet, unb fo Oott mit einem §afenfu^ um ben äRunb ge=«
ftrid^en ju ^aben."
gctröftct, üicicn armen ßcuten Verberge geboten unb manchen ormcn 3RanneS SHoniet
getrodnct, wie mon ju fagcn pflegt, unb fommen pe in onberc §änbc, al§ jte je^t finb,
fo »erben fie mo^l faum für ^rm unbSieid^, ®ele^rt unb Ungele^rt ein fo offener J^eHer
fein, to'it fie e§ nun in langer Qtxi getoefen finb. 3n j^löftern unb bei ber ^eiftlid^feit
cffcn unb trinfen Sal^r au§ ^a^x ein fo öiele arme ßeute, bafe, wenn
fte biefe 3uf(ud^t nid^t ^Stten, mand^er arme Sd^Iuder gro^e J^ungerSnotl^ unb üieleS anbere
6Ienb leiben müfete."
*) 2Bie fonnte er aber, obwohl Sut^eraner, bod^nod^ ein ganjeS Sal^r lang
in SBiborg al§ W6nä) leben?
*) kaufen ^at felbfl freiwillig ba§ Älofter oerlaffen, wie pd^ flar au8 Slod'S
SBrief unb ber Cron. expuls. ergibt.
') S^ro^bcm l)at 5^aufen in feiner Ueberfe^ung ber Oeconomia Christiana be§
3uftu§ 9Reniu§ bie „^ortrcfflid^feit bc§ SungfrauftonbeS" mit öielen Sobfprüd^en Ifjerüors
gehoben.
17
gefcfelidfeen SRid^tcrn Siebe uttb Slntioort [teilen ju tüoQen, bann fönntet
t^r jagen, bafe fie in Smttxa(i)t leben. 9hin aber fielen fie nur unter
ber Äanjel unb l^ören ju, tt?a§ man t^nen fagen tt?iß: fagt man t^nen
bag Siedete, f o ift'^ am beften, fie glauben e§ ; f agt man i^nen Unrechtes,
fo mögen fie e§ in ben SBinb f dalagen.
,Mudi) foH un§ Seiner mit ber Söel^auptung fommen, ba§ tüir (bie
i^r Dertaufene äWönd^e unb lut^erifd^e ^rebiger nennet) in^ge^eim ober
öffentlid^ irgenb ettpag, fei eS toenig ober üiel, geleiert ^aben, tva^ in
irgenb meld^er SBeife 3^i^trad^t ober Unge^orfam hervorrufen tonnte
— toa^ caxä) immer äße unfere geinbe fagen mögen." ©ann fommt
ber SJergleid^ mit bem SBoIf unb bem Samm, toeldieg ba§ SBaffer be^
fd^mufet ^aben foQte.
5)ag Un malere in 2;aufen'ö obigen ^Behauptungen liegt offen gu
Sage. Ratten bie SSiborger nid&t mit ©etoalt bie granciScanerfird^e er^
brod^en unb erobert? SSergetoaltigten fie nidE|t täglid^ bie armen ©ruber
in i^rem ^(ofter unb in il^rer Äird^e? unb ba§ tro§ beg Obenfer
SReceffeS, nad^ toelc^em ber Äönig bie Satl^olüen unb Sutl^eraner in
gteid^er SBeife befd^ü^en n)oIlte? 93rad^en fie nid^t balb nad^ SSerfaffung
üon t>orüegenber ©d^rift Xaufen'ö unb nod^ Dor bereu S)rurf bie jtt)ölf
^farrfird^en il^rer ©tabt nieber, Don benen ber Äönig nod^ Dor furjem
fed^g ganj namentlid^ ate bem !at^oUfd|en SSifd^of gehörig au^brüdflid^
anerJannt unb beftätigt ^atte?*) SDiafeten fie fid^ nid^t an, !at^oIifc^e
©eiftüd^e in ben S3ann ju tl^un?^)
SHgbann toagt 2;aufen bem SBifd^of Slnberfen bie Srma^nung ju
geben, er foHe fid^ nid^t um bie Sßiborger fümmern unb fie tt)enigften§,
tt)ie fogar „^eibnifd^e ftönige, 2;ürfen unb Sultane träten", bei bem
©tauben laffen, ben fie ^aben tooHen. SSSoHe er aber aufrid^tig bie
3toietrad^t ablegen, |o möge er ernftüd^ bie ©d^rift ftubiren unb fid^
banad^ rid^ten. „SSSoQet il^r aber in euerm l^artnädfigen ©inne
verharren, auf euere grofee äßad^t unb ©etoalt, auf a(te ©eloo^n^eit
unb Diele bal^ingegangene Sßäter vertrauen, fo möget i^r too^t auc^ ferner
einfältige ^erjen verführen, fie in faffd^em ©tauben feft^aften, unb
©inigen bag S3tut abjapfen, bie ©ott mit bem 9Kartt|rium
frönen loitt."
3um ©d^tuffe bittet Saufen ben Sifd^of mit eigent^ümlic^er
93efd^eiben^eit, er möge biejeg fein ©d^reiben ol^ne alle 5ßarteifidl)feit
lefen unb red^t gut auf jebeg 3S3ort Slc^t geben. @r (Saufen) fei erbötig,
*) S^^ 9licbenci6unö ^atte ber ^önig freilid^ ©rlaubnife öcgcbcn.
*) SQßonn? SQßcnigjtcnS öor 1530, wie ou§ ber ?Inttt)ort ber Ißrebiger Quf ben
27. ?lrtifcl ber ©i^öfc l^eröorgel^it. SSgl. Malmö-Beretniug, 54. Viborg-Beretning, 19.
0örre«'0ef., III. SSeretnefd^rift für 1894. 2
19
§anb in §anb mit ben ©d^riftcn gingen 2: 1^ a t c n üon cd^t
rcformatorifd^er Slrt. 3!)ie erfte galt %au\tn'^ frü^crm Älofter. S)ie
Sutl^craner njoßten aud^ ein ®^)ital grünben. S)a fte ^in il^rer ©tabt
ütcle arme franfe SKenfd^cn mit abfd^entid^en Äranf^eiten Ratten, bie
Sag unb SZad^t auf ber Strafe unter ©d^iueinen unb unüernünftigen
Kreaturen lagen", fo l^oben fie einige ©itben auf unb beftimmtcn aße
93efi|ungen unb ©infünfte berfelben jum Unterl^alt unb jur 5ßftege ber
Äranfen. griebrid^ I. gemährte jum felben Stotdt, laut Urfunbe üom
18. Dctober 1528 (au§ Flensburg), aßeg ©über, ®oIb unb anbere
SQSertl^gegenftänbe, tüetd^e für bie SBeil^nad^t^gilbe unb ben ©efeßen^SlItar
beftimmt tparen unb befaßt unter einer Strafe üon 40 SRar!, bafe ber^
jenige, metd^er fie üerftedEt l^alte, biefetben innerl^alb fed^g SBod^en ai^
liefere. 3e|t fel^tte nod^ ein entfpred^enbeg ©ebäube. S)arum erlaubte
il^nen ber Äönig am 27. S)ecember befjelben Sa^reg, ba§ fie, tt?ie fie
gebeten, ein bem So^anniterflofter gel^örigeS, aug Steinen - gebaute^
^au^ fofort in 93efi^ nel^men unb jum ©pital einrid^ten bürften. S)a
inbe^ fonjol^r ber Söifd^of aU mel^rere SReid^grät^e unb ber 5ßrior üon
^nttjorffoö t)roteftirten unb fid^ auf ben Dbenfer 9iece§ beriefen unb
betl^euerten, ba§ bag Ätofter jeneg ®ebäube nid^t entbel^ren fönne, ber
^rior in SSiborg aber fid^ erbot, öier arme Seute ju unterl^alten, fal^
ftd^ ber Äönig genötl^igt, biefe merfmürbige ©dbenfung ju miberrufen ^).
©0 mi&Iang nod^ für bie^mat ber bem ^lofter üon Saufen jugebad^te
©c^tag *).
„2)a bie SSiborger merften," fd^reibt SOäebel (©. 7), „bafe ber S!önig,
ohtoofjl er nod^ nid^t red^t mit ben Äat^otifen brechen burfte, bod^ auf
mand^erlei SBeife bie SBürger begünftigte unb i^nen faft aQeg, toa^ fie
tpünfd^ten, einräumte, gaben fie 1529 einen Slntrag an ben Sönig ein
unb baten um bie ®rlaubni§, jtoötf Äird^en il^rer ©tabt nieberreifeen
unb bie Ätofterfird^en ber granci^caner unb Dominicaner afö lutl^erifd^e
^farrfird^en benufeen ju bürfen; ferner toünfd^ten fie auc^, ba^ ein jur
©t. SRicoIau^ürd^e ge^örigeg $aug ju einer S33o^nung für Sodann
Saufen eingerid^tet toerben möd^te^). 83eibe Slnträge tourben bettjittigt,
unb nod^ im nämüd^en Sa^re madf|ten fid^ bie Sürger an bie Slrbeit —
^m 17. 9Äai 1529 tt^aren bie jtoölf Äirc^en abgebro(^en *), unb Sol^ann
») ürsin, Stiftsstaden Viborg. 250; ögl. 14.
*) 2)a6 J^aujcn Jcinc §änbc mit im Spiel ^aiit, »irb tooldl ^fÜcmanb leugnen tootten.
S)enn ol^ne allen 3wcif«i »urbe er in allen biejen ^ngelegenl^eiten »enigftenS um Slall^
fleftagt.
') S)a6 2:aujen perjönliti^, »enigftenS über Ic^tere angelegen l^eit an ben Ä5nig
berid^tete, ergibt fidfi au§ einem aiegijhontenbud^ im bönijd^en i^analei^^lrd^it) (IRön, 29).
*) %m 23. gebruar 1529 erlaubte fjfriebrid^ I. bie ^iieberreifeung ber 12 SBiborger
^farrürd^en (Diplomatarium Vibergense Nr. 226 unb Kirkehist. Samlinger, 3«
21
er 1529, tüic eg fd^lnt, ^ßfarrcr on bcr ©d^marjbrüberfirci^c. ©pätcr
l^alf er bem eripä^ltcn SSild^of Äanut ©tjlbcnftjcrne im Sigtl^um Dbcnfc
bag Sutl^ertfium cinfül^rcn unb übcrje|tc Sutficr'g Äatcd^i^mu^. Site
crfter lutl^crifc^cr ©itperintcnbcnt üon günen ftorb er im Solare 1559
(19* ©eccmber).
Sluf bem ^crrcntag ju Äo^jcnl^ogcn (2. 3uli big 2. Äuguft 1530)
ttjurbc laufen tüegen bcr Drbination bicfeg, unb mic cg fd^cint, oud^
anberer äKänncr^ int 26. Slrtifel ber Äat^olücn angcflagt:
ff^ndi ijat 3Rag. iSo^ann kaufen fic^ bic bifd^öflid^c SRac^t ange*
ma^t, 5ßricfter ju tücil^en unb ^rebigcr anjufteQen, tücld^e jefet bei
i^ncn (ben Sutl^eranern) ate d^riftüd^e 5ßriefter gebroud^t totxbtn" ^).
SCuf bie üon S^aufen gegebene augtüeid^enbe Slnttüort, er l^abe feine
?ßriefter gemeil^t, fonbern nur, unb jmar nad) bem 95eif)}ief ber Slpoftet,
mit ßiiftimmung ber GJemeinbe geeignete SRänner burd^ ^änbeauflegung
gum 5ßrebigen unb jur SSermaltung ber ©acramente bejeid^net *), bemerft
bie lateinifd^e ®egen*Slnttt)ort, bafe in ber Slnftage nic^t behauptet tüor««
ben fei, Saufen iidbt 5ßriefter getoei^t, fonbern fid& bie ÜRac^t angemaßt,
biefeg jU tl^un. S)anrt tüirb burd^ Unterfd^eibung ber üerfd^iebenen
6aufaütät gejeigt, baß fotüol^I Oott ate ber Sifd^of $ßriefter toei^e, unb
ba^ 3;aufen für feine Drbination fid^ mit Unrecht auf Slpoftelgef^id^te
13, 2. 3 berufe. 3)abei n^unbert fid& ber SSerfaffer barüber, baß
biefe fo bibelfeften SReuerer fein SBort üom gaften fagten, töetd^eg
bodf an jener ©teHe au^brüdEtid^ l^erüorge^oben fei. Snblid^ toirb
folgenbe ©teile Xertuttian'S auf bie Sut^eraner angetpanbt: „l3^reS33ei^en
jtnb freüel^aft, Ield)tftnnig, beftanbloS; batb ernennen fie SReuIinge im
©tauben, balb S33ettmenfd^en, batb Slbtrünnige üon ung, um fie bur^
fotd^e @^re ju üer^jftid^ten, tüag fie burd^ SBa^rl^eit nidE)t üermögen.
Siirgenbg fommt man fd^neHer öoran, aU im üager ber Slufrül^rer,
tt)o fd^on bie ßi^g^^örigfeit aU Sßerbienft angefe^en tüirb. Unb barum
ift l^eule S)iefer S3ifd^of, morgen ein Stnberer, l^eute ift ber S)iafon,
*) aöcbel (Th. Tidsakr, 1. c. 621) nennt dS jold&e 9itcolauS (Niels) e^rt«
ftenfen, j^aplan beS iUlagnuS ®iöe unb ÜJlattiS Sang, ber 1537 6u|)erintenbeni k)on
^atl^uS toatb.
*) IBBal^rjc^einlid^ toax %avi\tn nid^t einmal jelbft ^riefter; Sftön (31) ]a^i ßerabeju:
„Qx übertrug il^nen boS 1^. ^riefteromt, obgleid^ er jelbji nidjt jum ^riefter ge»
ttcil^t mar." 3n ber Zi)ai finbet man nirgenbs eine ?lnbeutung bafür, bafe 2^oujen
bie ^pricfterwei^e empfangen l^öttc. — ^aä) mn (65) joll 1533 SBijd^of mmot) bem
Xoufen öor ®eri(^|t öorgettorfen l^aben, er jei üon feinem SBijdSjof toeber berufen nod^ ge«
koeil^t kDorben.
') H. Fr. Rördam, Danmarks christelige Praedikanters Gjensvar paa
Prselatemes Elagemaal (1530). Den viborgske Beretning. Ebhn. 1885. Seite
17—18.
23
ate i^m bic Oefo^r jum Setpu^tfein iam, mit bcn ©einigen bie g^uc^t
ergriff."
@o S3Io(f in feinem SBriefe, o^ne ein beftimmteä Sal^r anjugeben.
®Ä mu§ bieg SBorfommni^ bod^ tvoijl öor 1529, üieüeid^t fd^on frül^er,
nid^t tange naä) ber geroattfamen Sefi^ergreifung ber ^lofterfir^e ge«^
fc^el^en fein^). Urfin*) meint fogar, eg ijobt fd^on 1526 nnb jmar anf
bem Äird&l^of ftattgefunben.
S)ie armen ÖJranbrüber aber, benen bie SSiborger bisher nod^ in
©naben erlanbt l^atten, in i^rer eigenen Slofterürd^e beg Sßormittagg
©ottegbienft ju galten, tonrben ie^t**) ber fiird^e üottftänbig beraubt.
Sldein nid^t einmal in il^rem S^tofter liefe man fie rul^ig getüä^ren. 3)urd^
Einquartierung üon 4, f^jäter 15 3fieitern, fotoie burd^ alle mögü^en
ÜKifel^anbtungen unb Quälereien fud^te man fie jum Slbjug ju jmingen.
S)er (Suarbian SRicoIaug Zfjtfbo toanbte fid^ jutefet perfönlid^ an ben
fiönig in Äo))en]öagen. Slöein bag üerfiegette ©d^reiben, toeldieg er öon
i^m erhielt unb ben ^Bürgern t)oxta^, gab biefen nur nod^ mel^r 3RnÜi,
il^ren Sßorfa^ auSjufül^ren. ®egen SReuja^r 1530 tourben bie granciö^
caner o^ne SJad^fid^t unb S3arm^erjigfeit mit ©ematt au§ i^rem Ätofter
JU SJiborg Vertrieben, „mit toel^em 3ted^t unb toeld^er ©ered^tigleit,"
fagt ber Sl^ronift, „möge ber Slüer^öd^fte feigen unb.beurtl^eilen"*).
SSon Slod ift ung nod^ ein anbereg (Sreignife, bie facrilegifdie ©nt-
tüei^ung ber S)om!ird^e in SSiborg burd^ bie aufrül^rerifd^en Sut^eraner,
bod^ ol^ne genaue Zeitangabe, überliefert tporben. ®g jeigt unS ben
bänifd^en Sut^er in einem red^t eigent^ümlid^en Sid^te. „Unterbeffen,"
fd^reibt 93todE, „tpurben im S)ome SReffen unb anbere ^japiftifc^e Oebräud^e
abgel^alten; unter ben übrigen D^jferern tl^at fid^ ein geiüiffer ^err
SRicoIauö (S!laug) Slober burd^ feine laute ©timme l^eröor unb l^atte
ba^er ben S3einamen »©tentor« befommen. 2lfe biefer eineg 2iageg bie
SÄeffe murmelte, trat ein 93ürger, SRameng S^riftiern ©tub, ber baju
gebungen ober üon anbern nic^t unbeliebten @|)iefegefellen baju üertodt
roorben njar, fd&neti an ben Slltar, rife i^m ben ft^eld^ meg unb ttjarf
il^m benfelben Vor bie güfee. S)er Dpferer aber lief bem glie^enben
nad^ 2C. S)ie SReiften anttt?orteten auf biefen SSorfaH, ber leine %xa^
göbie, fonbern eine S!ataftropl^e mar, mit Sad^en, befonberg 9Äartin
») ®cr SBricfjd^rcibcr crjäl^U c§ unntiitclbar öor ber ^aä)xx^i über ben ?l6fall be§
SranciScanerS ^raSntuS, totlä^t U^inni: „Hisce diebus"..., worauf bann beri(i^tet
tDirb: „Cum itaque incolae duo sibi vindicassent templa, Franciscanorum et
Dominicanorum, huic magistrum Georgium, illi vero Tausanum praefecerunt.'^
(Kirkehist Slgr. I, .876.)
8) Stiftsstaden Viborg, 299-800. — «) 53gl. @. 9. - *) Cron. expuls., Kirk.
Slgr. I, 339.
24
§ege(unb, unb öcmiefen bicfen Slober unb feine ^elfer^^elfer jur Slul^e.
©leid^jeittg aber beftteg Saufen (ob er nun t?on ungefäl^r ober burd^
(Soltek SSorfe^ung gerabe ju biefer Qüt in bie Äirc^e gefontmcn toar)
bie ^anjef unb ertlörte in einem SSortrag bie Stelle ber ©e^eimen
Offenbarung (14, 8): ©efallen, gefatten ift ia^ grofee Sabijton, toeld^e^
äße SSöHer öom SBeine feiner §urerei trinfen liefe ic *).
„©0 begann ba§ l^eHe ßid^t be§ ©üangeliumg SEag für Jag me^r
ju leud^ten. Sl(g aber ba^ (Serüdit öon aW bem u. a. aud^ ben ^o|)en='
l^agenern ju O^ren tarn, riefen fie ben 9Kagifter Saufen üon unS ab,
unb er blieb, toie bu n?eifet, bafelbft, big er enblid^ ju eud^^) tarn.**
>) Kirkehist. Slgr. I. 376. — SQßebel (Th. Tidsskr. 1. c. 600) l^ält btcfcn civis
quidam, Sl^riftiemuS Biub be§ $lod'{(^en ^Briefes, für tbenttfd^ mit bem lutl^erifd^ ge«
ftnnten ©ononücr (Sl^riftcn Stub — ein Urnftanb, totlä^tx bie SHol^l^eit ber ^onblung
nod^ öermcl^ren »ürbe. — %u\ bie weitere (Snttoitlelung be§ Sut^ertl^umS in SSiborg
fönnen toir Ifiicr nid^t »eiter eingeben. 9Jl unter (Dansk. Ref. Hist. II, 709 — 721)
bringt fünf bal^in gel^brige ^cienfHicfe üon 1530, 9legifhrator jlnubfen (Ann. f. n.
Old. 1847, @. 136, 137) jtDei weitere. Seiber »urbe audj bie 2)omfird^e \ä)on 1530
3U lutl^erifd^em 3)ienfte ntifebrautJdt. SQßebel jd^ilbert bieS quellenmäfeig in Theol. Tidsskr.
1. c. 621-626.
2) 3). ^. md) 9libe, tt)o er ©uperintenbent würbe 1541.
(Saufen in ^open^agen unb :Ko0tilbe«
1. liuf nad| l^openliagen.
S)ic üon 2;aufen au^geftrcutc ©aat ber fttd^Kci^en SRcüotution in
SJiborg beburftc feiner 5ßflege nid^t mel^r: Oeorg Senfen ©abotin, ber
Don 2:aufen orbinirte 5Bräbicant, 3acob ©Ijönning, ber abgefallene
Pfarrer ber @t. Sol^annifirc^e, unb öieöeid^t nod^ Slnbere ttjaren nun
felbft geeignet, biefelbe jur SReife ju bringen.
iffienn eg toal^r ift, bafe, tpie Sol^ann 93IodE fd^reibt, bie ^opm^
l^agener felbft ben SRagifter 3o]^ann 2!aufen in i^re ©tabt riefen — eg
lä^t fid^ biefeg red^t gut mit ber burc^ ben ^önig gefd^el^enen Berufung
bereinigen — , fo niu§ ba§ Sut^ertl^um bafelbft fdE|on einen nid^t ganj
unbebeutenben Slnl^ang gel^abt ^aben. UebrigenS mu§ man tt)O^I unter
ben Äopenl^agenern junäd^ft einen 2:^eil ber ©tabtobrig!eit *) üerftel^en,
bie aud^ fpäter il^re ©efinnung^üertoanbtfd^aft mit 3o^ann 2iaufen nid^t
tjerleugnete. @:puren ber ßi^^^ifli^^S W Steuerung l^atten fid^ in ber
©tabt fd^on frül^er gejeigt. SlBir tooden öon ben SSerfud^en S^riftian'g IL,
bem Sutl^ert^um ©ingang ju üerfd^affen, l^ier ganj abfeilen, ba biefelben
t}on feinem (Srfolg gefrönt tt?aren, obgleid^ SRagifter Steinhart unb felbft
Äariftabt im Saläre 1521 üorüberge^enb bafelbft maren*). SlHein bie
ftrenge unb fo üortourf^öoHe SSerorbnung beg SRoSfilber Sifd^ofg unb
Uniöerfität^fanjlerg Sago Urne t>om 25. 3unil527, ujeld^e am ll.SuIi
beffelben 3a^reg Dor ben Se^rern ber §od^fcf|ute beriefen ttjarb, bemei^t
jur (Senüge, ia^ aus biefer Slnftatt bamalS manche aU äJiagiftri unb
S3accalaurei hervorgingen, n^eld^e bann bem Sut^ert^um l^ulbigten unb n^al^r*
fd^einlic^ aud^ für baffelbe 5ßro))aganba mad^ten^). SnSbefonbere toiffen
') 3)cr Sut^crancr ^mbrojiuS 53ogbtnbcr mar crftcr SBürgermciftcr öon 1529
bis 1531. Mit xi^m mar ber jmeite IBürgermeifter $eter j$etn|)e bei ber 6(i^önbung
ber Siebfrauenlird^c am 27. S)ec. 1530 bet^ciUgt. ©fib. ^^ronif, Rördam, Mon. bist. dan.
I, 78, 79.
») »öl. ©d^miit, ^Paulus §eliä, 11.
») 3läenfHirf gebrudft bei SWünter, Dansk Ref. Hist. I, 535-37. — Nyerup,
Hist. stat. Skildring af Tilst. i Danm. etc. II, 424—26.
27
©fib^'f^en E^romf ein fd^öne^ ©enfmat gefefet ^at^). SRit SRec^t fügt
er l^inju: rrSRit bem Sobe biefeg l^üd^mfirbigen SSaterg begann jofort
ber »erfoU ber SRogfilber mrc^e."
Soad&im 9lönnoü, ein ©beimann, tvax ber Ungtütttidöe, »etd^er bon
Äönig ^riebri^ I. bag Söigt^um JRo^ütbe für fed^^taufenb ©olbftüde ftd^
erfd^ad^erte unb babei bie S3ebingung einging, bem Sutl^ert^um feine
^inberniffe in ben S33eg ju legen. S)ieg SSerfpred^en iiat er erfüllt,
23eil er bie bifdEjöflidöe SBeil^e nid^t be!am, nal^m er 1530 ben granci§=^
caner SSincenj, 93ifdE|of üon ©rönlanb, jum SBeil^bifdiof ^). Soad^im
3iönnoü tt?irb nid^t mit Unred^t aU fel^r geijig gefd)ilbert. 2Der römifdie
©tul^I l^at i^n nie beftätigt, obgleid^ bie bänifd&en Sifc^öfe öon 3fio§!itbe
au8 am 1. September 1532 in biefer Slngelegenl^eit ein ©d^reiben an
bie Sarbinäle rid^teten*).
©0 toax ber 93oben gehörig tjorbereitet. S)er nenernngSfüd&tige
Äönig fonnte eg nnn ol^ne befonbere ®efa^r toagen, feinen §offa^)Ian
Soi^ann Janfen Don SSiborg nad^ ber ^auptftabt ju bernfen (9Äai ober
Suni 1529).
9l(g biefer, bem SRnfe folgenb, nad^ Äopen^agen gefommen n^ar,
„tt)ud^3," tt)ie 5ßanlng ^eliä fd^reibt*), „bie iBo^l^eit fo fe^r, ba§ biefe
©tabt, n?eld^e frül^er an ©lanben unb grömmigfeit mit au§erorbentfid|er
ßiebe unb ßö^ifl^^it feftge^atten l^atte, bie üerrud^tefte Siäuberl^ö^te aüer
©ottlofigfeit unb jeglid^en ®reuel§ tourbe. 2)enn baö t^erfül^rte, rol^e
unb feige SSoIf ttjütl^ete mit fold^' unglaubüd^er SRaferei unb 2;oII^eit
gegen bie gottgeh?ei^ten Sem^jel, bafe eö nid^t nur bie §eiligenftatuen
umftürjte, fonbern aud^ ber l^oc^beiUgen ©ud^ariftie greulichen ©c^im^jf
antl^at unb jule^t aüe ©ottlofigfeit t^erübte, tüeld^e, n?ie e§ gel^ört, üon
ben abgefallenen 9Ratmöern über ben toQen SBiborgern üerübt n?orben
lüar. Unb bie üerrud^ten 83ürger butbeten nid^t, ha^ eg i^nen irgenb
eine ©tabt ber Sut^eraner an ©reuet unb ©ottlofigfeit jutjortl^ue. "
©ein abgefallener Drbenöbruber J^öger SSiberg (ober Söüenbal!)
foö mit 3;aufen nad^ Sopen^agen gejogen, balb barauf aber toieber nad^
aSiborg gelommen unb^ßfarrer an ber granci^caner'Äird^e geworben fein*).
») Rördam, Mon. bist. dan. I, 73, 74, 75.
') Aslacus, Or. theol.-hist. in jcincr Chronol. ad ann. 1530.
') Knudsen, Joach. Rönnow, 157 u. Ny kirkehist. Slgr. II, 195, n. 100.
*) Rördam, Mon. bist. dan. I, 75—76. 3u bicjcr ©teile fd^reibt iRörbom (in
feiner üniversitets Historie I, 461) : „aOßunberlicJSi ßenuß ift baS, tt)Q§ in feinem SWunbe
ber bitterpe 5:abcl ift, in unjern Dl^wn ein 2ob, ober in jebem galle ein unmiberleöU^eS
3c«öni6 für ben furd^tlofen ßifer, mit toeld^em 2:Qufen bie Srrt^ümer be§ ^opiSmuS
blofejtellte unb jeinen ftetS wod^jenben 3«^örcr!rei§ ju einer Harem eüanöelijdjen ©rfenntnife
3u führen fudjite.''
*) ürsin, Stiftstaden Viborg, 302. Subr, Tavsens Levnet (1836), XII, n. 1.
29
bctie ©täbtc öertl^ci(tcn lutfteri jd^cn 5ßrebigcr immer rütffid&tölof er auftraten
unb an öerfd^iebenen Orten Unrul^en augbrad^en, begehrten bie fat^o*»
lifc^en Sifd^öfe üom Könige ein SleligionSgefpräd^, bei toetd^em fie ba^
Äe^erifd^e ber neuen Seigre nad^toeifen ttjottten*)- tJriebri^ I. toittfal^rte
i^rer S3itte unb berief beibe Xl^eile ju einem §errentage nad^ Äopen^*
l^agen.
©amgtag, ben 2. 3uli, am fj^fte Sßariä ^eimfud^ung, ttjurbe ber*»
felbe eriSffnet. ,,S)er Slatl^ beftanb tl^eite au^ Sbelleuten — einige 30
an Saffl — , Ü)tiU aus ©eiftlid^en: bem (Srjbifd^of, ben fed^S Sifd^öfen
unb einjelnen ffilofterüorftänben unb ©oml^erren. Slu§er biefen Ratten
fid^ aber aud^ auS bem ganjen Sanbe jal^Ireid^e Vertreter ber ^Ritter*
fdEiaft, beg Slbete unb beS äJoIfeS eingefunben, i^ieHeid^t toeil biefer
^errentag befonbere Stufmerffamfeit toa^gerufen ^atte; ©inige auS il^nen
l^atten rDoi)l Stntl^eil an ben ju üer^anbetnben Slngelegenl^eiten. SBiSl^er
^atte man in 3)änemarf nod^ nie gefeiten, bafe Sl^eologen afe foldie beim
^errentag eintrafen. Slber je^t üerfammelten fic^ me^r alg ätpanjig
eüangelifd^e $ßräbicanten auS aQen 5ßroüinjen beg SReid^eö ju Äopen*»
^agen um 3ol^ann Saufen. @ie l^ietten fidEi bie erften ad^t 2iage ganj
ru^ig unb befc^äftigten fid^ mit ber SluSarbeitung Don 43 Slrtifeln,"
in bänif^er ©prad^e, toeld^e SBölbife^) afö ba§ „Äopenl^agener ®Iau=^
benSbe!enntni§'' bejeid^net l^at.
2lfe ^au^tüerfaffer biefer Slrtifel gilt Sol^ann laufen, toeSl^.alb wir
eine lurge Snl^altgangabe biefeg S3elenntniffe§ folgen laffen.
SRac^ Strtifel 1—3 ift bie ^. Schrift „für ade äßenfc^en ein-
jige 9?orm unb Siegel, nad^ meldijer fie ju (eben ^aben" unb itvar
nur, infofern fie „unöermifd^t ift mit menfd^Ii(^en ©loffen,.
3ufäfeen unb (Srfinbungen". — Slrtifel 4 — 11 brüdEen ben ©tauben
an bie 1^. S)reifaltigfeit unb befonberS an ben ©rlöfer au§, toeld^er
allein für atte unfere ©ünben genug getl^an l^abe unb un§ nur nad^
©lauben ober Unglauben, nid^t nad^ SKenfd^enfa^ungen rid^ten werbe.
— 3n Strtifel 12—17 wirb bie Äird&e befinirt aU „bie ©emeinf^aft
aller geredeten 3Kenfd&en, wetd^e in einem ©lauben ©otteg red^tmäfeige
liebe Äinber geworben finb, wo aud^ immer fie fein mögen; eine anbere
befonbere Äird^e, wie ^eifig unb fdfjön fie aud^ nad^ au^en fc^einen möge,-
ad^ten wir gar nid^t" (12); aud^ wirb SRid^teramt unb S3ann ber fatl^o««
lifd^en Äird^e oerworfen: benn ber S5ann bürfe nur „mit ßiifttomunft
ber ganjen d^rifttid^en SSerfammlung t?om Wiener beS S33orteg ®otte§
») Engelstoft in Theol. Tidsskr. I, 2. Ipcft, 17—18.
') Disputatio theologica . . . qua Confessionem HafnieDsem a beatis refor-
matoribus Danise . . . 1530 exhibitam . . . annotationibus illustratam publico
examini Bubjicit Marcus Wöldike. Hafiiise 1736.
31
2lm 9. ober 11. Sitü üc§ Sol^ann Xaufcn bieje 43 Slrtilcl in feinem
unb feiner SSrüber SRamen an ben Äönig gelangen. 3^9^^^^ mad^ten
bic ^ßrebiger be!annt, ta^ öon nun an täglich jtoei ^rebigten jur
(Srflärung ber Slrtifcl in ber ^eiliggeiftfird^e gel^alten würben, ©ie
l^atten ju biefem Qtvzdt bie Slrtifet unter fid^ öertl^eilt, unb unter großem
Änbrang beS SSoHeg fanben bie ^rebigten tt)irHid& ftatt. Sodann Xaufen
l^at gett^ife jur fetben 3^it i^ ^^^ 9iicoIai*Äird^e über bie il^n treffenben
?lrtifet geprebigt. S)er 3Ratmöer Serid^t fügt nämlid^ ben Slrtifeln
folgenbe Semerfung bei: ,r5)iefe oben gefd^riebenen 3lrtifel würben
öffentlid^ in Sopenl^agen geprebigt unb aug ber !(aren f). ©d^rift beriefen
öor ber gangen ®eiftlid^!eit, beut SReid^grat^, üor SRittern, knappen unb
bem gemeinen SRann, bie Sird^en unb Ätöfter befud^ten" 2C. ^).
2)ie SBifd^bfe, tt?et^e jmei beutfd^e Ji^eologen üon Äötn^) berufen
unb bie beften bänifc^en ^äfte, barunter ben fd^Iagfertigen Karmeliter^
^roöincial ^auluö §eliä, mitgebrad^t, Ratten il^re Älage gegen bie
9ieuerer fd^on jum erften ^Beginn beö ^errentageö fertig; aüein erft
nadö Smpfang beg obgenannten „Äopen^agener ©lauben^befenntniffeg"
geruhte griebrid^ I., biefe lüeitläufige S)enf fd^rif t *) ber Prälaten ent^
gegenjune^men. 2)arin njiefen fie auf bie öom Äönig in feiner ^anb*
fefte übernommene SSerpflid^tung jum ©d^ufe ber fatl^otifd^en Sletigion
unb jur Slbme^r be^ Sutl^ert^um^ l^in, Hagten über bie unjäpgen
©ettjaltt^ätigfeiten ber 9ieuerer gegen ^ird^en, ^(öfter, ©ottegbienft unb
©eiftüd^feit unb legten auf'g neue SSertt?a^rung ein gegen bie 1527 auf
bem Dbenfer 3;age gettjä^rte SReligion^freil^eit.
Stuf ba§ nad^ bem SSerfangen ber Prälaten erlaffene SSerbot be^
Königs l^ietten 2^aufen unb feine ©efinnung^genoffen mit bem $ßrebigen
tnne, bod^ nur, um jmei läge fpäter auf^g neue befto breifter ju be*
ginnen. Sßid^t nur jtoei SÄat tägtid^ wie früher, fonbern üier 3RaI, am
©onntag jtoölf SWal, tourben allenthalben in Äopenl^agen (ut^erifd^e
5ßrebigten gehalten. (£g toax tiax, \)a% bie ©tabtobrigfeit mit ben
Sieuerern gemeinfame ©ad^e mad&te. S)er SSorfteöung ber 5ßrä(aten
mag ber Äönig tüoi)i toie früher geantwortet l^aben, ba% er bie 5ßräbi*
canten nid^t ate ©c^üIer Sutl^er'g, fonbern afe SBerfünbiger beg SBorteg
©otteg befd^üfee.
S)urdö ba§ treiben ber 5ßräbicanten fa^en bie 83ifd6öfe unb 5ßrä*
taten fid^ genöt^igt, ben t^eologifd^en Seweig ju erbringen, ba^ 3ene in
SBa^r^eit Äefeer feien. SBie eg fc^eint, toünfd^ten fie juerft ein 'Sitlu
^) Malmö-BeretningeD, 33.
*) ßincr bcrjclben »irb öon ben ^rebigcrn 9licoIau§ ©tagef^r öcnonnt.
^) ?lu§fü^rUd& in Nye Danske Magazin V, 315—323.
33
©c^inHjftüortc ^). ©iefelbe ftimmt im SKIgemeineu mit bem oben au§=
jug^tpeife gegebenen ^open^agener OIauben^befenntni§ überein, mt^ifalb
tt^ir nur ein paar 5ßunfte namfjaft ju mad^en brauchen.
3um erften Strtitel bemerft 2:au)en fammt @efät)rten, „bie n?a^re
1^. ^ird^e fönne nic^t irren, folc^e Äirdben aber, tüie bie eurige...
irren immer," — 3n ber Slntmort auf ben jtt^eiten Slrtifet bagegen
nehmen fie aße alten ©etuo^n^eiten, Eeremonien, bie ber ©d^rift gemä§
über i^r nirf|t jumiber finb, an; aße übrigen aber feien ju Dermerfen.
S)en in biefen beiben Slrtüeln enthaltenen SSiberfprud) l&ebt bie
3BiberIegung biefer Slnttporten fe^r oft unb auf'§ fd^ärffte ^erüor.
2luf Slrtifet 23 mirb geantlüortet, ia^ Qeijnten unb anbere firc^ticfie
(Sinfünfte jur 2lu§faugung be§ 93otfe§ eingeführt feien. ÜJfcrtoürbiger
SBeife erflärte Saufen e§ fpäter für ftrenge 5ßflid)t ber Seute, \)tn
3el^nten unb bie übrigen Slbgaben an bie lut^erifd^en ^rebiger ju ent*
rid^ten ^). — Su 93ejug auf Slrtitel 24 unb 25 Reifet e§, bafe fein etoige^
®elübbe Semanben im @en)iffcn üerpftid^ten fönne, unb ia^ e^5 ben
dürften freifte^e, bie mit Sügen aufgebauten prarfitüollen Älöfter ürva
AU SoHegien unb ©pitälern ju üern^enben ^). — SBa§ ben legten
(27.) Slrtifet betrifft, fo leugnen bie SSiborger 5ßrebiger, ba§ fie im ^Sann
feien ober biejenigen gebannt unb mit ß^^^^fl^w^i^^rf^ »erfolgt Ratten,
tt?elcf|e SKeffe l^ören ; nur einige ^artnädEige SSJie^priefter Ratten fie in ben
Sann getrau.
S)a SCaufen unb mit i^m atte lutljeriid&eu ^rebiger auf eine bänifcfte
Serl^anblung unb S)i#putation tior bem SSoIfc a(§ Sflid^ter brangen, bie
beutjd^en S^eologen aber in feiner SBeife auf biefe g^vberung eingef)en
moUten unb fonnten, unb bie 9?ifdööfe mit Settern üoUfommen überein*
ftimmten, fo jerfd)Iug fid^ jeglid^e 9ieIigion§üert)anbIung. 3a nidE)t einmal
eine lateinifd^e SBiebergabe i^rer bänifd^en Slnttoorten toollten bie ^re*
biger abfaffen. ®ie traten e§ enblid^ aber bod[), freilidE) erft ättjei Sage
üor @nbe be^ ^errentageg, über beffen Srfolg fie fid^ nidjt ju betrüben
braudt)ten, jumal ba „Seine ©nabe," tt}ie ©abolin *) fagt, „i^nen befaljl,
in ßi^^i^nft ba§ SBort ®otte§ eben fo fräftig mie bi^fier ju prebigen."
S)ie tateinifc^en Don Dtau§ S^rtjfoftomug, fiefemeifter in 3Kalmö,
aufgearbeiteten Slntmorten, meldte mit ben bänifd^en nid)t ganj toörttic^
*) S)ic 27 ^Inflagepunftc ober ?lrti!cl (tDeld^c bie ^rebigcr QtU^xi §aben joötcn) fin»
ben ^6) bänifd^ u. a. bei 9i5rbam (Malmö-Beretningen etc. 33-40), lateinijd^
unb böntjcl^ bei Wöldike, Apologia concionatorum evang. etc. Anno 1530 (in
Sfomt Don Disputationen). IBgl. $aulu§ $e(iö 84, n. 1.
«) SSöl- unten IlL 3:ieil 4. — ») Uebcr ben 26. ^ttüel ügl. oben B, 21.
••) Viborg - Beretning 39. — Engelstoft, Theol. Tidsskr. I, 2. ^eft,
85—101.
mxxe»'&el, III. ^eretngfij^itft für 1894. 3
34
übereinftimmen, finben fid^ in bem bebeutenbften polemifdöen SBer!, ba§
bamatg in 3)änemarf üerfa^t, aber big je^t nod^ nie gebrndt mürbe.
@(eid^ nad^ @m)}fang ber lateinischen Slnttüorten fc^rieb nämlid^ einer ber
beutfd^en Sl^eologen im §luftrag ber 93if(§öfe eine „Generalis quaedam totius
Lutheranae factionis Confutatio" ^) (eine Slrt allgemeiner S33iberlegung
ber ganjen lutl^erifd^en Steuerung), tüeM)e au§ brei Congressus befielet.
aOSä^renb bie Praefatio furj bie (Sefc^id^te be§ §errentage§ bartegt unb
ba§ SBiberred^tücbe unb S^örid^te einer ©lauben^bisputation üor bem
SSoIfe afe @d[}iebgrid^ter branbmarft, ben^ei^t ber erfte unb jnjeite Con-
gressus meifter^aft, ba^ bie fogenannten „(Süangelijd^en" Sieger finb;
ber britte bagegen miberlegt einge^enb unb grünbüdb bie einjelnen Iut^e==
rifd^en Slntoorten auf bie 27 Slrtifel. @in ftarfer Slu^jug auö biefem
SBerfe tüurbe ijom Sarmeliter ^autu§ §eliä in bänif(^er ©pradje l^er*^
gefteßt unb 1533 al§ „S^riftUd^e unb red^tgläubige Segen 2lntoort ber
8ifd[}öfe unb 5ßrälaten be§ 9ieidt)e§ 2)änemarf auf bie lut^erif^en 2lr*
ÜM" in %axi)U^ ü eröff entlid^t : ein l^errlid^eg B^^^fl^ife fü^ ^i^ SRed^t*
gläubigfeit ber bem Sobe gen^ei^ten fat^olifd^en Sird^e in S)änemar!.
Saufen unb feine SÄit^jrebiger ge^ord^ten inju^ifd^en getreuüd^ bem
Sefe^Ie i^reg „mi(ben SSater^", griebrii^'ö I., festen iljre ^^Jrebigten in
gettjo^nter SBcife fort unb gaben fid^ SJiü^e, bie fat^olifd^e ^ird^e mit
allen 3KitteIn einjufd^nüren, ju berauben, ju fd^äbigen, ju ®runbe ju
ridjten.
3» Cfin lRir(l)en(lurm.
„^optni)aQtn," fagt SBebel, „gtid) furj nad^ bem §errentag einem
SSuIcan, au§ beffen Snnerm mäd^tige Äräfte jeben SlugenblidE l^eröorsu-
bred^en bro^ten. 2)ie 93ürger, üon ben SRat^^Ijerren angefangen bi§ ju
ben fdjüd^teften 93üot§teuten, tnaren in geujaltfamer Sett?egung, um ia^
Stfte abjuf (Raffen unb ia^ 9?eue t>or jubrängen ..." 2J?it ben brei
^farrfirdien unb ber ßiebfrauenfirc^e aU ©imultanfitd^e tüaren fie
!eine§ttieg§ juf rieben: fie tüoüten bie ganje ©tabt lut^erifiren. „9lu§
einem SSer^ör^), ha^ tra^rfd^einlid^ 1531 vorgenommen trurbe, erfahren
tüir, ha'^ bie uuäufriebenen Sürger eine ©tü^e unter ben ©tabtobrig--
!eite^}erfonen Ratten. Unter anberm l^atte 33ürgermeifter 2lmbrofiug fid^
*) 2öir gcbenfen bicjelbc in näd^fter 3«it gu öcröffcntUd^cn, |oh)ic auä) eine Stubie
über if)ren SScrfaffer (^fiicolauS ©tagef^r, ibentijd^ mit ^ilicotau^ §erborn). — 5Sgl. oudj
ed^mitt, $oulu§ §eliä, 6. 88. 5lu§ biefer Confutatio I)at äöölbife bie Uteintid^en
antworten ber ^rebiger entnommen unb üeröifentlid^t in „Apologia" ?c., öqI.
oben ©. 33, n. 1.
-) Rördam, Kjöbenhavns Kirker og Klostre. Tillaeg Nr. 136.
35
Derlauten laijen, er fenne 300 S3ürger, tvziäjt gemeinsame ©adfte mit
i^m machen tpoßten, um ber eüangeüfd^en ße^re ©rfolg ju tjerfd^affen ;
i^m jd^Ioffen fid^ bie jtüei ^äti)t ^ort SBerman unb 9fta§mug S3ager an,
tpelc^e erffärten, fie tüürben bie ©tabt öerlaffen, fallg bie et}angeli|d}en
^rebiger i)a§> SSäort ®otte§ nic^t prebigen bürften. Sa, ein Wöni) gab
t)en SRat^S^erren jogar ben "SiaÜ), nid)! me^r al§ ein gä^ndien Sanbö*
fned^te in bie ©tabt einjutaffen, bamit bie S3ürger gegebenen gaUeS
noäj [tar! genug fein möd^ten. 3^^^^ if^ ^^ unbefannt, ob bie Siat^g^
leerten biefen "Siatif befolgten, aber bejeid^nenb ift e§, ha^ ein foId)er
9tat^ ber ©tabtobrigfeit gegeben n?erben burfte.
„3Q3ar bie ©tabtobrigfeit in SBetoegung, fo toaren bie SBürger nic^t
toeniger für bie ©ad&e eingenommen, bie i^nen fo fe^r am §erjen lag.
2)ie adft Quartiere (Roder), in toeld^e ^open^agen einget^eilt toav, t)ex^
fammelten fid^ unb befd^Ioffen, jeber Sürger in ber ©tabt foHe fd^toören,
t)a^ er »bei bem ij. SBort ©otteS« leben unb fterben unb mit Seben
unb $ate »bem alten ^eud^Ierifcöen unb papiftifd&en ^Regiment« iDiber^
fte^en n^oße; jebeS Quartier fofle 4 2Ränner toäijUn unb biefe 32
foQten ben 83ürgermeiftern unb Siät^en biefen S3efd|(ufe ber Söürger jur
Äenntni^ bringen, fomie benfelben einen ä^nlid^en (Sib abf orbern; nur
unter biefer 83ebingung tonnten fie »i^re gel^orf amen Bürger fein«, benn
€§ fei beg SSotfeg SBille, ^yia^ S3ürgermeifter unb ^Rätl^e fid^ ganj unb
gar nad^ biefer ©d^rift^) richteten«. 2)er SRagiftrat erfüllte tvo^ mdjt
baö SSerlangen ber Sürger, bie eöangetifd^e Se^re ju befd^mören; altein
er fanb barin bod^ Slnlafe, am 2. SWoüember 1530 ben Äönig fd)riftlid|
ju bitten, er möge ben 93ifd)of baju benjegen, bafe er menigftens üor*
läufig bie Iateinif(^e SÄeffe unb SSigit einftelle, gegen toeli^e bie eDange*
lifd^en ^räbicanten täglid^ prebigten aU »gegen ©otteSläfterung unb
SSera^tung bon S^rifti ^eiligem 93tut unb SCob, burd^ meldte ^Prebigt
unfer SBoIf aufgeregt toirb unb ung täglid^ äufefet, mir foüten fold&e
Abgötterei abfteßen unb abt^un«. SBolIe ber ^önig biefeS i^r Söege^ren
nid)t erfüllen, ober ber Sifd^of bie 2Reffe nid^t einfteüen, fo fei ®efa^r,
t)afe ba§ 5SoIf einen 3lufru^r beginne, 'ber junäd^ft über bie ©tiftSl^erren
unb $ßriefter ber Siebfrauenfirdje ^ereinbredien n^erbe; »benn e§ finb
l^ier t)iele S!umpane in ber ©tabt, foloo^I Soot^Ieute, gifdjer unb an*
iere ß^^ftgcfeßen fammt Sürgern, toeldie mir in biefer Qtxt mdjt
regieren lönnen, benn fie finb alle gegen ba§ :papiftifd6e 2^reiben unb
^Regiment«. SBoße ber S'önig auf biefer SSerlangen nid^t eingeben, fo
muffe ber äWagiftrat i^n bitten, eine anbere Dbrigteit einjufe^en, »benn
lüir fönnen ia^ SSoIf nic^t im ©e^orfam gegen @tt?. (Snaben fönigtid^e
*) 2)Qna(i^ ^abcn fie ben @ib fd^rittlidö abgefafet.
37
flereid^e. 21I§ er aber erfuhr, ba§ ber gute J^eil ber ©tabtbeftßrbe über
t)en i^xtt)d aufeerorbentltd^ empört mar, mit fcfjtDeren ©trafen bro^te
unb ^logar einige ber Sempeljd^änber feftne^men lie^, änberte er, um fid^
t)er SSe^örbe ju empf eitlen, ben Ston unb rief au§, ein unerhörter freuet
fei begangen, ber feine gett?öf)nlid6e ©träfe üerbiene, fonbern burd& ©algen
unb Sfiab gefül^nt ttjerben muffe. Ob biefer feiner Unbeftänbigfeit ttjären
SSiele Don i^m abgefallen, trenn nid^t ber gottfofefte alter @ibe im 3Bege
geftanben ptte. SSiele Ratten fid^ nämtid^ fo feft ju biefer ße^re beg
©atanö üerpflid^tet, bafe e§ i^nen niemals ertaubt fein fottte, ben ®efefeen
t)er ©ecte untreu ju tüerben. 93alb nad)bem bie Äirc^e fo gefd)änbet
toorben mar, toarb biefelbe gefdtjtoffen, fo ia^ meber bie Sutfieraner noc^
bie 9ied^tgtäubigen ß^^^i^t ju berfetben Ratten, ©ie btieb gefd^toffen bi§
^um Sage^) . . . be§ Sal^reö be§ $errn 1531. S)enn bann tt?urbe fie
auf ben einftimmigen Sefel^t einiger 9{eid^§rät^e, toetd^e in biefen S^agen
in Äopenfjagen meitten, mieber geöffnet, inbem audQ ber ermä^tte 'Sto^^
ütber 83ifd)of entfd^ieben unb fc^neibig bie SSiebereröffnung Dertangte,
tüäl^renb atte Sutf)eraner ebenfo beftimmt bagegen riefen unb proteftirten,
am meiften ber ^auptftabt=5ßrebiger Sol^ann S^aufen. Qnmal fd^ienen
fie fid^ barüber ju ärgern, bafe bie Äird^e unter ber Sebingung er=
fd^toffen marb, ba§ nur bie üied^tgtäubigen fie benu|en bürften, bie
Sutl^eraner aber mit il^rem Sutt au§gefd[)Ioffen btieben. S)ie§ ärgerte
uid)t toenig ben facritegifd)en ^önig unb ging bem SReid^s^ofmeifter ^),
t)em ärgften alter Äe^er, fel^r na^e, jumal atteS Sut^ertl^um im ganjen
Steidbe ber 2)änen nur burrf) i^ren mädfjtigen ©d^u^ öegetirte" ^).
S)iefer Serid^t ift üon Slön*) unb Stnbern in 83ejug auf Xaufen'^
3Kitfd^utb aU lügenhaft ober beften ^aä^ ge^äffig übertrieben bargefteüt
tüorben. SBir motten hierauf nur bemerfen, ia^ ba§ ©acritegium aud)
itad) bem afio^ülber Sa^rbud^^) — ia^ übrigen^ öon ber ©tibtj'fd^en
G^ronif abl^ängig ift — „mit SEßiffen unb 3BiIten be§ 93?agifter Saufen''
gefd^e^en mar; ba§ ber 5iopenl^agener SRagiftrat fd^on am' 2. 9?oöember
1530 „Don ©efal^r eine§ Slufru^rö" mufete, ber fid^ junäd^ft gegen bie
^riefter ber ßiebfrauenfirc^e menben merbe; ba§ jmar !ein gteid)=
zeitiger ©c^riftftetter Saufen'^ SJfitfd^utb bezeugt, aber ebenfo menig in
^brebe [tettt, unb ia^ ber gegen bie Srrt^ümer ber ©tib^^fd^en ß^ronif
feine^megS blinbe 31. $eife bem SSerfaffer berfetben im Slügemeinen ba§
*j 2)a» beftimmtc SJlonatSbatum fe^lt in ber Sf)roni!; c§ war ber 15. ^looembcr
1531, an meld^em bie i^ird^e micber feierlich eingeweiht mürbe (Heise, Skibykröniken
139, n. 2).
*) ^KagnuS ®iöe, ber inSbcJonbere beim JJlojterfturm \ti)x ftar! bet^eiligt mar.
•) 6!ib. S^roni! bei Rördam, Mon. hist. dan. I, 77—80.
*) 59, 60. — ^) Rördam, Mon. hist. dan. I, 3b.3.
38
3eugni§ au^ftellt, er ^abe nie mit Ueberlegung bie ©efc^id^te fälfc^cn
toollen. Sn Sejug auf üorliegenben gaü aber j(^reibt er: „S)ag 9Ser*
l^aften Sodann Saufen'^ bei biefer ©elegen^eit !ennt man nur au§
^aulu^ ^eliä'g gel^äffiger ©c^ilberung. ©od^ mu§ bemerft
ttjerben, bafe 3o^ann S^aufen ein ä^ntic^eS SJerl^alten fd^on
in SSiborg gezeigt ijat, n?o bie Sürger in feiner ©cgen^«
iDart*) in tumultuarifd^er SEBeife bie 3Re§priefter au§ ber
2)omfir(^e üerjagten."
3BebeI^) ge^t ba^er tüenigftenö fo n^eit, ju gefielen: „SBa^r^eit
ift, ia^ Saufen inxdj feine §eftig!eit inbirect 2lnla§ baju gegeben l^at;
er ^at bie Seibenfc^aften getüecft, unb al§ biefe loSbrad^en, tvav er ntd^t
im ©tanbe, fie ju jä^men." Unb nad| 9lörbam^) ,,tpar biefe SJegeben^
l^eit, tüetd^e in ber Stimmung Sßieler eine bebenfücfie SReaction ^erüor=^
jurufen bro^te, für Saufen eine ernfte Se^re, fürber^in mit größerer
Sejonnen^eit öoranpge^en."
L f er ,,Peßm8rber'^
Unter ben jmötf Ätagepunften, njefd^e Saufen unb feine 9lmt^*
brüber i^ren 27 Slnttnorten auf bie 27 Slrtifel ber ^rätaten folgen üefeen,
lautete ber ad^te:
„3n i^ren SDomfirc^en unb ^(öftern laffen fie einen Raufen ah^
göttifd^er SJieffen mit gotttofem (Sefang galten, ttjä^renb fie bod) Sefungen
unb ^^rebigten fammt anberm redeten ®otte§bienft Ratten foltten für bie
großen (Sinfünfte, meldte fie bejie^en"*).
3Kan mu§ annehmen, ba§ Saufen biefe Stnflage in feinen ^^rebigten
nicf|t üergeffen, fonbern im ©egent^eil red)t eifrig breit getreten i)at,
befonberg bann, al§> bie Sut^eraner neben ben ©tifts^erren in ber Sieb^
frauenfird&e omten burften, unb Saufen fetbft in ben litterariftfien ©treit
über bie 9Keffe mit 5ßautu§ ^eliä üertpidEelt tt?ar.
%U nämüd^ ße^terer erfüllt:, bafe ber Äo^jen^agener ©tabtratl^ auf
Saufen'^ SBunfd^ aufgehört l^atte, 3Keffe lefen ju laffen, fc^idEte er bem
Sürgermeifter unb SRat^ eine SSert^eibigung ber SReffe, mit ber 85itte,
fie möd^ten i^re 5ßrebiger, ingbefonbere Sodann Saufen, barauf ant*
Ujorten laffen, unb jtuar lieber lateinifd^ afö bänifd^, bamit barau§ f(ar
toerbe, ia^ i^re ganje Steuerung nur ßüge unb 83etrug fei. §eliä'g
©d^rift fam fpäter in Slar^u^ in ber S)rudEerei be§ ßanonicug ^aul
') Skibykröniken 16, 139, n. 1. «ßßl. ohtn ©. 23. — '') Th. Tidsskr. VII, 18.
3) Universit. Eist. I, 464. — *) Malmö-Beretniogeii 57. Sßgl. 20. "änimxi
ib. 50, 51.
39
9iäff ^eraug unter bem Jitet: „®in hirjer Unterrid^t über bie 1^. 3Keffe
unb i^ren ©ebraud) gegen einige 3Jfe§mörb er, mit einem f (einen
Sln^ang über biefelbe 3Keffe, üom Sarmeliterbruber 5ßaulug J&e(iä.
STar^ug, 21. 2l)}rU 1531".
@§ maren barin enthalten:
1. ein Srief an Sürgermeifter unb 9ftat^ in Äopen^agen;
2. eine 3lb^anblung über bie ij. SRejfe in fedf|g Sapiteln;
3. eine SRebe an ben Sefer, tporin er u. a. bie i^m öon Siaufen
gejd^itfte Slnttüort furj bal^in d^araf terifirt ^) :
,r2Senn bu äße ©diimpftoorte fortnimmft, bie er gef einrieben ^at,
unb nur bie blofee ©ad^e be^ältft, fo fann biefe aii^ 4 Sogen 5ßla^
finben, mä^renb feine ©d^rift bereu 17 jä^It."
©ine 2lnttüort auf bie jtoei erften ©tüdfe ^atte Saufen fd^on am
8. S)ecember 1530 an 5ßaulu§ §eliä gefd^idEt; biefe beftanb aix^ jlüei
2^ei(en, bie nja^rfi^einlid) ben jmei erften ©tüdfen beö 5ßaulu§ $eliä
entfprad^en. 3)at)on ^at er aber nur „ben jttjeiten S^eil, toeld^er fpeciett
auf bie SReffe lautet", nebft einer Slnfprad^e an ben ßefer tjeröffentüd^t.
S)ie ganj furje Sßorrebe, toorin er feinen SSorfa| erflärt, ben 1. Zf^tii
fpäter brudEen ju laffen, ift batirt 8. 3uni 1531, bie ©d^tu^anfprad^e
ajiitfommertag 1531. 2)er S)rudE tparb üon Dluf Ulriffen in 9WaImö
beforgt unb am 30. 3uni fertiggefteHt ^).
3)er 2;itel lautet: „9lnttt)ort auf ben falfd^en unb uni^riftlic^en
Unterrid^t, meldten Sector ^aul an ben Slatl^ in Sopenl^agen über bie
papiftifc^e SÄeffe fc^rieb."
3n tt)eld^em ©eifte unb Jone Saufen'^ Slnttuort abgefaßt ift, jeigt
gteid^ ber Slnfang ber „?lntmort auf ba§ erfte Kapitel: Db bie
9Äeffe ein Opfer genannt tt?erben bürfe, unb in meld^em ©inne fie ein
Dpfer fei".
„Wid) öertüunbert eg gar nid^t, fiector ^^Jaulug, bafe bu beinen
SWietl^g^erren fo treu bift. 2)enn eg fönnte ja ©efa^r fein, bafe beine
Sanonifer jule^t !eine Sagelöl^ner für il^ren geftifteten S)ienft me^r be^
fommen unb i^re (Sinfünfte baburd^ üerminbert ttJürben, für fie fotoo^I
a(§ aud^ für bic^. |)itf alfo gut mit jur (Erfüllung ber ©c^rift (Serem. 23)
*) S)ic 6d^rift, in »elc^cr auä) ipaulu§ §cliä öiclc ©d^impftoortc ^tbranäii l^aben
{ofl, ift ie^t öcrlorcn unb i^r 3n]()alt nur burd^ DliöoriuS (117— 122)unb 3o]^ann$:QuJen
bcfannt. «gl. ^ouluS ^cliä 95—97.
*j Sleu ftcbrucft inRördam, Smaaskrifter af Hans Tavsen 95—163. 3!)cr crftc
%i)tii mufe qI§ Dcrloren betracijitct »erben. 2)aB, toie SQÖebel meint, ber 1. $:§eil
\'2 Sol^r fril]()er aU ber 2. 3:^eil öerfaBt »orben jei, ^t\)i ou§ 2:aujen'§ SSorrebe, öerglid^en
mit bem @nbbatum bc§ 2. J^eileS (8. S)ecember 1530. Üiörb. 1. c. 158) feineSmegS
^cruor.
40
unb füfirc fie bi» in beu 9tt>gruub ber 93ünb^eit f}inetu, bi§ fie mit bir
gleid) @oboma unb ®omorr^a (1. J^eff. 2) n?erben; auf ba§ fie ba^
3Jiafe i()rer Sünben t?oIl machen, big (Sottet 3orn über fie unb bid^
!ommt, 3lmen."
SBeit unb breit befpric^t Saufen nun bie Se^re ^eliä'ö über bie
SKeffe aU Dpfer. Äurj jufantmengefafet fagt er: ?ltaä) 5ßaulug $eliä
ift bie SReffe fein neueg, üom Ä'reujopfer unabl^ängige^
Opfer, fie ift überhaupt fein £)<)fer, übg(eicf| „\ä) bieg leidet aug
bem Äird^enred^t unb aug bem ruc^Iofen, und^rifttic^en unb
ftinfenben Sanon nac^tüeifen fönnte" ; unb bod^ ift fie nad) i^in
tpieberunt ein mirftic^eg Dpfer^). — 3nbeffen tä|t fic^ nad^n^eifen,
ba§ Saufen'g ©egner nie ben Dpfer==®^arafter ber 3Keffe geleugnet,
fonbern ftetg t)ertf)eibigt ^at.
SRad^bem er bemerft, ba^ bie Äat^olifen üom SDießopfer großen
9iufeen erhoffen unb bentfelben eine fü^nenbe Sraft äufdE)reiben, tpeg^atb
fie fo üiele äJfeffen geftiftet Ratten, gefte^t er, ia^ bie ßut^eraner gu
äfinfid^n D^)fern nic^t nte^r bereit feien; fie tüotiten über^au<}t feine
guten SBerfe me^r öerric^ten, tüeil man i^nen fage, fie müßten biefelben
nur ^n ©otteö (£^re t^un unb l^ätten felbft feinen Sol^n bafür ju er*
märten.
©in ^röbd^en üon SEaufen'g ©efd^madf ift folgenbe ©telte: „®ei
bn nun aud^ red^t fleißig, um beiner armen, fied[)en äJieffe aufjul^elfen.
lieber Sector 5ßaut, bereite bod^ ©etnürje, Stranf unb Salbe, gib i^r
ein 2lbfüf}runggmittel, menn fie ßeibttje^ l^at, lafe i^r SBaffer befd^auen ;
fie fönnte ja vergiftet fein; unterfud^e i^r bie Slutaber unb fü^Ie i^r
ben 5ßufö" 2).
2lug laufen'^ Slnttüort auf ia^ jtüeite Sapitel über bie
Slnrufung ber ^eiligen in beräJieffe n^olten mir ber Ä'ürje falber
nur bie (Sd^tufetnorte anführen:
„3Ba§ bünft eud^ nur, if)r frommen, guten S^riften: ift eg nic^t
beffer, biefe 333orte unfereg |)errn Sefug S^riftug ju öören unb ju be==
folgen, aU bie SBorte beg SSerfü^rerg unb Setrügerg S. 5ßaulg, ber
i)a fagt: 9?ein, geltet nid^t ju S^riftug, fonbern ju Slnbern^),
:nämtid) jum ^. Siicolaug in äKeereggefa^r, jur ^. (Sertrub für gute
Verberge, unb ju anbern ^eiligen ufm. ©e^t eud^ alfo tvoi)l tjor; benn
t>a'^ mir Sefug S^riftug f)ören foHen, bafür ^aben mir ©otteg Sefe^t;
^) Rördam, Smaaskrifter 100, 101, 109, 121.
2) Rördam, 1. c. 109. 2)ic§ Wmcrft norf) bem 1528 bcutjrf), 1533 bänifd^ qc'
brucftcn „^ialoQul, S^ttung öon ber ^)Qpifti j(i^en 9Jlejje". SBcrgl. $aulu§
§cliä 143. — ^) 2)ieic 2öorte ju(i)t man öergebeng in §eUä'§ Schriften.
41
gar feinen aber bafür, ba§ mir ben SSerfü^rer unb SBetrüger £. 5ßanl
^ören follen."
9ied6t arg jie^t 3o^ann Sanfen gegen ben SarmeIiter==3Könd^ Io§
in ber Stntoort auf ba§ britte ©apitel: Db e^ gegen ©otteö
Slnorbnung nnb S^rifti Sinfe^ung jei, bafe ber 5ßriefter
allein ba§ ©acrament em^}fange.
,,£ector ^aul! SBäre entlüeber 2^ugenb ober @^re, ©otte^furd^t
ober natürlid|e§ SKitleib in bir, fo mü^teft bu bid) beffer bebenfen, beoor
hu uns fo oiele fd^amlofe Sügen auflügeft. SBir ^aben ja SRientanben
toei§ gemad&t, ba§ ber 5ß rieft er nid)t allein ba§ ©acrament em^
))fangen bürfe. S)a§ aber fage id^ bir unb Sebermann: 3)ie 9Keffen,
tt^eld^e baju eigens geftiftet finb, bafe eine 5ßerfon ju beftintmter Qdt
unb an beftimmtem Ort baS ©acrament allein tractiren unb em*
^) fangen foö^), um, tvit er fid^ Dornimmt, bie bap gehörigen ©in-
fünfte unb SRenten p befommen (bon fold^en 9Keffen ift baS gro^e
^uren^auS [S)omfird^e] in 9ioSfiIbe in aQen ©dfen unb Tanten ganj üott),
finb gottlos, toeit fie nid|t auf S^rifti SBort unb @in|epng, fonbern
auf menfcbüd^en ^o6)mntif, 2Jiü§iggang unb ®eij gegrünbet finb. ©o
beiß mir nun auf biefen ©tumpen, bis ein anbereS (Sffen fertig n^irb."
SSSenn Saufen barauf bemerft, eS fei nid^t bie 9flebe baüon, ob
SSiele ober SBenige communiciren, fonbern eS fotite eben ein Zi\d} bereit
fein, bamit Stile, bie mürbig unb vorbereitet feien, bie Kommunion em*'
^}fangen fönnten, fo ift biefer SGSunfc^ fidjer nur ju loben, ba er ja aud|
ber SBunfd^ ber Sirene ift unb fidler aud^ ber beS 5ßauIuS ^eliä loar.
Siid^t ebenfo tobenSn^ert^ ift bie 3)efinition ber SWeffe, bie 2;aufen
gibt, menn er fagt: „SBir galten unfere äßeffe für nid^ts anbereS, ats
für eine öffentüd^e ^rebigt unb SSerfünbigung ber SBo^tt^at ©otteS in
ß^rifto, bamit bie Seute ^ören unb an baS für uns bargebrad^te Opfer
erinnert werben, burd) toetd^eS er für alle ©ünben 93ufee getrau ^at;
*) ^la6) 3^ QU Jen mar er unb Die ^rebigcr öon $. §cliä ongeÜagt, behauptet ju
^)Qben: „^er ^riefter borf nid^t allein ba§ ©ocrament empfanöcn."
$ier leugnet er, bie§ ö^loö* 3" ^aben. Unb bod^ behauptet er gleid^ barauf: ,,6 ine
^erfon (b. 1^. ber ^rieftcr) barf bo§ ©acrament nid^t allein tractiren unb
empfangen, um bie SJlefee in fünfte ju befommen." — 3)ieje SBel^auptung ift
t)od^ faft ganj QUi6) mit ber erften, bie $aulu§ §eliä bem 5^aufen in ben ^unb ^iU%i
i)ai, nur ifl babei bie ^bfid^t beigefügt, bie ^Jlefeeinfünfte ju bejjie^en. 51 ber eine fd()oms
lofe Süge barf 5^aujen bod^ barum nod^ nidtjt bie Auflage ^auluö
-^cliä'S nennen. ^Äuf bieje ©teHc beruft fid^ tt)ol)l ^. §eliä in feinem „Unterri(f)t
über ben ^anon" (20), wenn er fagt: „3d^ l^abe burd^ eine grage SRagifter So'^ann
5:auien, i^ren trefflid^ftcn gabnenträger, fo gebrängt, bafe er 3ugcftel)t, Jeber ^riefter,
ttjeld^er SJleffe lie§t, bürfe allein ha^ Sacrament empfangen, öorauSgeje^t, bafe bie
^effe nid^t auf einfünfte geftiftet ift."
42
unb bamit fte ju d^riftUd&em ©tauben unb tpa^rer fjrömmigfeit getpedt
tperben" ufto.
5)ieier magren (!) 3Äeffe gegenüber Derurt^eift er bie pajjiftifcfien
„SBtnfefmeffen", bie „üiele l^unberttaufenb SRal für ®üter unb ©infünfte
gehalten toerben" ; benn in jener merbe einem 3eben mit Sefu S^rifti
eigenen SBorten anäj @nabe unb ©ünbent^ergebung jufammt bem tjoä)^
ttJürbigen ©acrament angeboten. SBer nun bie SBorte jtüeifelloö glaube
unb fid^ feft barauf oertaffe, braudöe ba§ ©acrament gar nid^t ju em*
pfangen^); toer aber ju biefer ©id^er^eit nid^t gelangen fönne, fotte
baffelbe empfangen ate 3^^^^^ ^^^ @unft unb Onabe (Sottet, um im
©tauben unb Sßertrauen geftärft ju tperben. SDiefe tüirftid^e unb geift*
Iidt)e Kommunion tüixb l^od^ gerühmt im ®egenfa^ ju ber „papiftifd^en
2uertet}\
,,S)a§ l^eitige ©acrament in 83rob unb 3Ö3ein'\ fü^rt
Saufen im üierten ßapitet a\x^, i)ait ß^riftuö eingefe^t, bamit man e§
effen unb trinfen, „nid^t aber in ©itbergefä^e ftopfen, au§fe|en unb an^
beten fotte". 2lud6 braudEie man e§ nid^t für bie Traufen auf jubetoa^ren.
„^xtiliäj/' fo fügt er bei, „finb bie Zeitigen SRänner gar ju gute Qtä)^
brüber, motten allju ungern il^re SRa^tjeit üertaffen, l^aben gar ju gern
mit fd^önem grauenüot! ju fd^affen, aU bafe fie (um 9Keffe tefen ju
fönnen) beidjten unb fid^ abfotoiren taffen tonnten. " S)ann meint Saufen
noct): ebenfo gut, tt)ie man ju jeber Qtit prebigen unb taufen bürfe,
tonne unb muffe man aud^ ju jeber Qdt ia^ ^. ©acrament confecriren
bürfen.
3m fünften ßapitet, ob bie Sonfecration^tt^orte taut ober teife ju
fpred^en feien, gefte^t ber Sieformator offen ein, in feiner 5ßrebigt gefagt
JU ^aben unb audf} jefet nod^ ju fagen, baj3 man tDoiji stoeifetn
barf an bem Sörob unb äöein, n}etdE)en jene Sigpter bem
aSotte jeigen, o^ne eg ß^rifti eigene SBorte barüber ^ören
JU taffen.
„Unb l^ätte id^ ober Slnbere früher nid^t baran gejtt?eifett, fo te^rteft
bu un§ je^t baran jn^eifetn, inbem bu fagft: S)a§ fotten toir Sitte
tt^iffen, ba^ in ben ©acramenten ber ©taube befonbere
Tlad)t i)ai unb beS^atb bie ^auptmirfung in atten ©acra^
menten hervorbringt, unb ba§ o^ne benfetben (ben ©tauben)
gar nid^tS gefd^ie^t. S)a§ finb beine SSorte, 2. 5ßaut, unb biefe
menbeft bu jetbft auf ben ©tauben be§ ^ßriefterö an, ber confecriren
folt"^). SltSbann njirb aöerbingS fe^r rict)tig au^gefü^rt, bafe ba§
*) 5)ie§ lann mit 3o. 6, 53. 54 nid^t tool^l in ^inflang gcbrod^t werben.
'^) ($§ wirb jd^wcr jein, ju conftotircn, ob ^auluS §cliä mirflid^ biefe SQßorte ge«
jd^rieben i)ai. SÖßir möd^ten e§ !aum glauben, mä)i g^rabe, weil bie|e ficl^rc — im ge«
43
©acrament nid^t t)om Olaubett be^ ©penberö abfängt, fonbern
auf ®otte§ SEBort unb (Sinfe^ung beruhe. Unb barum müßten bie
Sonfecrationgtüorte laut unb beutlid^ gefprod)en tüerben, bamit ^eber*»
mann fie ^öre. Saufen ^at babet nic^t bead^tet, ba§ aud^ bie Slbfid^t
ju confccriren, jur ^eröorbringung be§ ©acramenteS unumgängüd^
nöt^ig ift, unb e§ barum bodj nur auf bie S^rüdifeit unb Slufrid^tigfeit
be§ 5ßriefterö anfommt, ber alles tl^un tnill unb naä) 9Jiög =
Hc^feit t^ut, tpaS ß^riftuS befolgten l^at.
„3ci^ tüeife ba^er fe^r n?o^I," fagt er gegen @nbe be§ Sapitelg,
,rba§ ©Ott mir nid^t jürnt, menn id^ ba§ nic^t anbete, toa^ iä)
in ber ^anb be§ 5ßriefterS ober in ber äRonftranj fe^e,
ba id^ ja nid^t fieser wd'^, ma§ eS ift aufeer 93rob. ®arum laflen toir
l^ier in unferer Äird^e bie SBorte laut ertönen unb ba§ SSoIf pren
unb toiffen, tva^ toir tl^un. S33arum graut e§ eud^ (il^r guten §erren)
fo fel^r baüor, biefe SBBorte in ber SReffe laut Dor bem SBoÜe ju lefen,
ba bodö bie ©tjangeüften biefelben fo öffentüdE) niebergefd^rieben ^aben,
bafe Seber fie lefen fann, ber ein neues Seftament ^at? Unb i^r felbft
pflegt biefelben ja in ber ß^artüod^e in ber 5ßaffion fo ju lefen, ba§
jeber S)ummfopf fie l^ören unb aud^ nad^tefen mufe. Sa Sinige üon eud^
t)ftegen n^o^l aud^ mit benfelben auf bie Äanjel ju ge^en unb biefelben
in langer Siebe auSjutegen *).
„93e!ümmere bid& ba^er nid^t fo fe^r um ben babei möglid^en Wi%^
braud^: mir !önnen ®otteS SBBort barum nid^t entbehren, njeil Slnbere
eS mipraud^en. S)ün!t eS bir nid)t unred^t, ia^ S^riftuS feine SBorte
fo offen auSfprac^, unb 3ubaS fie ^örte? ©ollte er fie nidit titva bIo§
geliS^jett unb tt?o^t bebad^t ^aben, bafe 3uba3, toenn er ju feinen ^^ari=«
fäern fäme, über biefelben fpotten unb ein Sieblein bar auf mad^en ttjürbe?
Sei, i^r fürd)tet üiel, tt^aS gar nid^t ju fürd^ten ift. (£S müfete ein
wö^nlid^en Sinne ö^nommcn — faljd^ ift (bcnn üon einigen öerfcl^rten ?lnfid^ten fann man
il^n nid^t freijpred^en), jonbern ttjeil er, wie un§ jd^eint, in jeiner Sd^rift „gegen ba§
SJlalmöbud^*, loeld^e, nod^ ber SBorrebe ju urt^eilen, bod^ jd^on am ^immetfal^rtSfeft
1530, aljo etwas früher al§ bie Sd^rift über bie ^Äcife, gcjd^rieben war, ba§ (Segentl^eil
U^xi. @r jagt nämlidi) (©ed^er 494) : „?lu§ jwci 3)ingcn beftc^en bie ©acramente : au§
äöa^rl^eit unb 5tud^tbar!eit, b. 1^. burd^ ba§ 3öort®otte§ toeld^eS ber ©penber
bc§ ©acramenteS jagt, ift ba§ ©acrament »al^r, jogar aud^ bann, wenn er
bojfelbe SBort @otte§ im ©d^erje (skemptelige) auSjpröd^e (?); frud^tbar aber ift c§
burd^ ben Glauben be§ Empfängers unb jein Vertrauen auf ®ott unb ®otte§
2Bort. daraus erfennen wir, bag nid()t bie $eilig!eit ober ®üte beS
^riefterS (»eld^er ©penber be§ ©acramenteS ift) bem ©acramente irgenb weld^e
j^raft gibt. !Ulag er gut ober jd^lec^i jein, wenn er nur ba§ redete QBort
©otteS brandet, jo ift ba§ ©acrament gleid^ gut."
') ^Beweis au§ fJfeinbeSmunb bafür, ba§ man bamalS in ber SanbeSjprad^e (bönijd^)
geprebigt unb bie Zeremonien unb bie SBebeutung ber i). SJ'lefje auSeinanbergeje^t l^at.
44
groBe§ Söunber fein, tüenn if)r ba§ ^immdreic^ mäjt erlangen foUtet; benn
t^r benft fo fleißig baran, ba% ja ®otte§ SBort nitfit ntipraud^t unb entelirt
n?evbe, ober baß bodj \a nidjt Säufer unb @)}ieler in §uren^äufern fi^en
unb (tt}ie bu fagft) bie f). 2Borte über eine S5ier!anne Verfingen. 2)aß ba§
gefd^ie^t, l^abe id^ erft üon bir gehört, unb id) muß tooiji glauben, baß
in e§ am beften tüeißt, ia bu ja bei ßeuten bift, meldte meiftenS foId^e§
tl^un, @otte§ S33ort jur ©d^madf) unb un§ armen Wienern @otte§ jum
SSerbruß. S)od^ ic^ tüilt jugeben, baß ba§ Don ruc^Iofen, fc^Icc^ten
SRenfc^en gefdjie^t; folt barum ®otte§ SBort ben ^o^jf Rängen laffen?
©otlen aud^ d^riftlid^e ©eelen beS^alb i^ren Jroft entbehren? Sott beg^
^alb S^rifti Sefe^t unb Stnorbnung meid^en? 8Q3oW toußte @ott SSater,
baß fein ©o^n 3efu§ S^riftuS mißbraud^t unb miß^anbelt tt)erben
tt>ürbe, toenn er il^n in biefe SBelt fenbete; er unterließ e^ barum bod^
nid)t. SBo^t toußte ®ott aud^, baß S^rifti SSorläufer, So^anneS, ent*
l^auptet unb üon jener (S^ebred^erin üerl^öl^nt toerben mürbe ; bod^ tüottte
6^riftu§ be^^alb feinet ®ienfte§ nid^t entbehren. SBoW toußte ®ott
aud^, ia% ber i). Sempel @aIomon'§ oon Reiben niebergeriffen unb mit
f^üßen getreten n^erben fottte; unb bod^ ließ er i^n barum nid^t unge*
gebaut bleiben. 3a summa summarum ®ott tt^ußte, beüor er bie SEBelt
fd^uf, fel^r ttjol^l, toeld^ eines UnbanfeS unb h?etd^er SBeleibigungen er
genjärtig fein mußte; er ließ e§ barum aber nid^t bleiben, fonbern fd)uf
fie tro^bem.
„Unfer §err 3efu§ ß^riftuS fagt felbft ju feinen Jüngern, äRatt^. 10:
SBa§ id^ euc^ im ©tißen unb (Se^eimen fage, ba§ prebiget unb üerfünbet
öffentlid). Unb SRar!. 16: (Se^et in bie gauje SSett, unb :prebigt baS
(Söangeüum üor aßen 9Kenfd^en^)."
Saufen'^ 2lntn?ort auf ia^ 6. Sapitel: Dbman in ber9D?effe
für ^ferbe, Äül^e, ©d^toeine, ©anfe unb §ü^ner beten
bürfe, ift furj unb !ann, bem ©inne nad^, !aum fe^r Don ber Slu§*
einanberfe^ung ober Ueberjeugung feinet ©egnerS abmeid^en. S)iefer
fd^eint au§ ber ©d^rift nad^gen^iefen ju ^aben, baß man für atte &t\ä)öp^t
beten bürfe. ®a§ toitt SCaufen nid^t beftreiten^). Slüein bie ßeute, unb
ganj gen?iß aud) bie SReßpriefter, meint er, l^ätten bie SJieffe für ba§
SSSo^Ierge^en biefer ^auSt^iere mißbräud^Iid^ aud^ at§ Dpf er bargebrad[}t.
^) 9Jiit wcld^cm ^tä)i fann ^aujcn fic^ ^icr auf btcfc 2öortc berufen, too e§ fid^ bodj
qax nic^t um bie ^rebigt, jonbern um ba§ Suftanbefommen be§ ©acra«
menteS l^onbelt! 2)a6 bie i^at^olüen auä^ über bie ©infe^ungSmorte bffcntlid^ ptt^
bißten, i)ai er felbft ja oben fd^on (@. 43) bejeußt. ßcgi! unb (Sonfequenj ifl eben
nie bie ftorfe ©eite ber bleuerer gctoeien.
^) ^ud^ in feiner ^rebigt (^oftiöe) auf ben 3. ©onntog nad^ S)rei!5nigen ^ciftt er
bo§ ®ebet um irbijd^e 2)inge: ©efunb^eit, (Jrbfrüd^te, ®lüdt u. o., gut. Heiweg, Ud-
valgte Prsedikener af H. Tausen, 46.
45
Xaufen'g ©d^tuferebe menbet fid^ an SBürgermeifter unb 9tatö üon
Sopen^agen, tpeld^en er mitt^eilt, bafe Sector ^aut balb lieber mit
einem großen ©tüd 5ßapier fommen tüerbe, ba§ er fo ju be!(ec!jen t}er==
fproc^en ^abe, bafe eg nod^ nad) feinem Jobe reben merbe. Serfelbe
motte fid^ mal^rfc^einüd^ einen eioigen 9Zamen fd^affen, tüie ber, tpeld^er
ben S)iana*Sem)}eI in 93ranb [tedfte.
Unb menn e§ n?ir!lid) Sector ^aul Srnft bamit fei, ))erfönüd^ mit
i^m (Sanfen) ju bigpntiren, fo labe er i^n hiermit ein unb ^offe, ia^
ber 9Kagiftrat i^n aud^ genügenb gegen jebe Sßerungtimpfung unb Wi^^
l^anblung befdjü^en merbe. @r felbft (2;aufen) fei fo friebfertig unb
ijobt übrigens and) fo öiet 93rob mit 5ßautuS ^eUä üer^e^rt, bafe biefer
feinen friebliebenben S^arafter l^inreid^enb fenne^j. Sraue Sector ^aul
feinem SSerfpred^en bennod^ nid)t, fo fei er auc^ bereit, unter benfetben
Sebingungen (mit fid^erm (Seleit), fattS ber SRagiftrat e§ erlaube, mit
jenem in SRoöüIbe jufammenjutreffen.
3ule^t bittet 2^aufen ben äßagiftrat, ttjeber auf feine, nod^ auf
Sector 5ßaurg 5ßerfon ju ad^ten, fonbern i^re ©d^riften nur nac^ ber
SSa^r^eit ju Jjrüfen unb bann ba§ 93efte ju behalten. @r mar ja
feiner ©ad^e fidier; benn ber SUiagiftrat tt?ar gut lut^erifi^. „®e*
fc^rieben ju Äopen^agen, Donnerstag nad^ bem 2. Sonntag im Slbüent
(8. ©ej.) 1530."
3n ber 9iadE|fd^rift an ben frommen Sefer beftagt fidf) Siaufen
1., ba^ Sector ^aul feine ®d)rift ju früö ifobt brudfen laffen; 2. ba^
berfetbe i^m üortüerfe, er !omme nur mit Süge, Slnftage, 3SerIeumbung,
©pott, blutigem unb graufamem ©d^erj, ©diimpftt^örtern unb ^urenfpradbe,
unb ba§ er i^n einen auSgelaffenen, ^od[)mütt)igen 2;^rannen, einen ein==
gebilbeten, n}a^ntt}i^igen 9iarren, einen e^rlofen ©d)uft uftt?. nenne.
„S)a§ ift ha^ erfte Senuäeidfien üon Sector 5ßaurs l^o^em, ]^immtif(J)en
SSerftanb, aus bem feine Slnl^änger fo Diel SSefenS mad^en." 3. S)a§
fein (Segner i^m anbidjte, er erHäre baS ©acrament für ein blofeeS
3eid^en beS SeibeS unb 93IuteS ß^rifti, obgteid^ er (S^aufen) bod^
gelehrt l^abe, ba§ man unter bem fid^tbaren 93rob unb SBein Sefu
Sr}rifti maleren Seib unb tt^al^reS 95Iut empfange unb ba§ eS ein foId&eS
ßeid^en fei, baS mit fid^ fü^re, toaS eS bebeute, unb obgleid^ er (S^aufen)
nod^ bis auf biefen lag atte bie gett?ö[)nlidöen ßeremonien in ber 9Keffe
beibehalten unb nichts, tpeber an ber äKefefteibung, nodfi am Siebter*
auäünben, nod^ an ber ®rf|ebung beS ©acramenteS, öeränbert ijabt'^).
') %(. oben 6. 3, n. 2.
'^) 5)o4 Ijatte er flemife ben ßanon geflric^cn, leugnete ben Cpferd^arofter unb bie^
aöejenSöcrtuanblunö, unb ^atte, toenn er nid^t ^riefter mar, nie bo§ 1^1^. Socroment in
Der SKefje.
46
„©od^ aü ba§ jufammcn," fä^rt Saufen fort, ,,barf nid^tö gelten
beim Sector ^au(, im ©egentl^eil betueint er mit großem 3ÄitIeib Äopen^
l^agen, n?eil iä) au§ biefer Stabt, bie früher feinen §errn unb ®ott bei
fid^ gel^abt i)ahe, S^riftum, ben ^errn unb ®ott affer ©Triften Dcrjagt
unb ^open^agen nur ein ©tüdE 93rob unb einen Sd^IudE SESein gelaffen
l^aben foff. Unb er bemeiöt biefeg gar fd^neibig auf folgenbe SBeife:
»Sft ba§, tt?a§ bu fie^ft, nid^t ®otte§ Seib, fo ift aud^ ba§, n?a§ hn
empfängft, nid^t (Sottet ßeib« ^). SRimmft bu biefen ©d^Iufe nid^t al§
tjoögültig an, fo !ann er benfelben tvoiji mit ben neuen SBorten @otte§
betoeifen, meldte nad^ feiner 9lu§fage in SBa^r^eit geoffenbart tourbeu^),
feit S^rifti ©üangeüum geprebigt unb niebergefd^rieben n?arb. 3ft e§
bir noc^ nid^t genug bett?iefen, fo ^öre ferner folgenbe f oftbare 3Q3ei§^eit:
3ft ba§, tüa§ bu empfängft (fagt er), nid^t ®otte§ ßeib, fo braucbft bu
toeber SJieffe nod| 5ßriefter. — SBiffft bu ia fagen, ba§ er nid^t ba§
Siedete ^erau^f anb ? Dber meinft bu, er fönne nic^t ganj nad^ S3elieben
einen ®d^tu§ au^finbig mad^en, menn er mit Süge unb SRad^tfprud^
•einen armen 9D?ann um (Sijxt unb guten 9tamen bei ®ott unb ben SRenfd^en
bringen miff?"
2^aufen fditie^t mit ben SBorten: „Sraud^t man nid^t SSerrat^
i}ber ®ett}alt gegen un§ (toie Sector ^au( e§ n^iff unb njünfd^t),
fo toirb biefe (BaäjC binnen Äurjem für ungele^rte 2eute öiel üer*
ftänbüd^er toerben, alg fie je^t ift; unb bie pa^jiftifd^e äWeffe n?irb
lange nid^t mel}r fo üiel gelten, n^ie bie§ jefet noc^ an mand^en Orten
i)er gaff ift, eg fei benn, S. 5ßaut bringe anbereg 93en)ei§material für
fein ä)?e§opfer — tva§> er, n^ie id& lool^I meife, nid^t unternommen ijat — ,
aU ia^ gefto^Iene ?ltip^xap^, mit bem er fo fel^r pxa^t unb tüel(^e§ er
') 2Benn ^aulu§ §eliä btcjeS Argument wirflid^ gebraud^t ^at, jo t^at er c§ nur
mit Stürffici^t auf 2^aujcn'§ ?l6enbma§(§lc^re, in roclc^cr btc SöejcnSöcrmanblung
(Transsubstantiatio) QtUü^nti wirb. S)a§ ilOefcn, bie ©ubftana bcr Baä)t,
tüclc^c nämü(^ 6f)riftu§ üoqcigte, mufetc niä)t SSrob ober 2öein. Jonbern je in ßeib
unb fein 99lut fein; benn er fogte ja: S)icfe§ (= biefeS ^ing, biefe ©ad^e) ift mein
ßeib, bicfeS ift mein S3lut. - ^ad) 2^aufen bagegen ift ba§ SBor gegeigte nidjt
6f)rifti Seib ober SBIut, fonbern 53 r ob unb 2Ö ein; e§ finb alfo ß^^rifti SGßortc nid^t
toa\)x. S)a ic^ olfo folglid^ nad^ 5^aufen nid^t ben ßeib unb baö 53Iut 6()rifti fel^e, fon»
bem toir!lid^e§ 33rob unb lual^ren Söein, fo empfange id^ aud^ nid^t ben Seib unb ba§
IBtut eifirifti. - 3n 53e3ug auf bie fai^. >abenbina^(§lebre trifft $aulu§ §eliä'§ ©c^lufe
bagegen nic^t ju. S)enn barnad^ finb üon S3rob unb 2Bein nur nod^ bie ben ©innen
tüat)rne]^mbaren ©eftalten unb unter benfelben S^rifti Seib unb 53lut um
fid^tbar Oor^onben. ß^rifti SQßorte: „^a§ ift mein Seib" ge^en aber auf ba§ unter
ben ©eftalten Oorl^anbene 5Qßefen, melc^eS unjid^tbar ift unD roeld^eS man fomit aud^
unter ben fid^tbaren ©eftalten empfängt.
^j ipier fpielt Staujcn too^l auf Die (eiber nic^t ganj fef)Ierfreie ^Jlnfid^t be§ ^aulu§
^eliä in ^e^ug auf bie '^3riüatoffenbarungen (3. 53. ber l). 53irgitta) an.
47
ate neue ©otte^toorte <}ret§t, obtüo^t i^m biefe üon bent neuen fd^n^arjen
©otte geoffenbaret finb, ber in bem fd^n^arjen S'teibe unter feinem tüeifeen
3RanteI fi^t ; (Sott tobte benfelben unb bett^al^re un§ alle üor i^m. Slmen.
©efc^rieben 2Ritfontmertafl 1531."
SBenn ttjir ein Urt^eil über biefe @df|rift, bie toir in Obigem nur
l^öd^ft f ummarifd^ befpred^en fonnten, fällen foüen, fo muffen njir erflären :
Sie ift 1. eine 2lp)}eöation an'ö SSoIf, gleid^ aU toäre biefeg ber
competente SRid&ter in ©lauben^fad^en.
2. SDa^er ift fie po|)uIair, ol^ne tiefergel^enbe tl^eologifd^e SBegrünbung
gefd^rieben; ein oberf(äd)üd^er ©d^ein üon SBa^r^eit, ben Saufen buri^
fop^iftifd^e 93emer!ungen unb StrugfdE)tüffe ^erauöpftreid^en unb in'§ Sid^t
ju fe^en üerftel^t, genügt i^m jur ©rreid^ung feineö SitU^, ben gemeinen
9Kann an feine ©adtie p fetten.
3. S)emfelben Qtoedt bienen feine öielen 95e)d^impfungen ber fa*
t^olifc^en ^ixdjt unb feinet @egner§.
4. SSä^renb SCaufen in biefer Schrift feine Se^re über ba^ Slltar§==
facrament jiemlic^ toeitläufig barlegt, l^anbelt er ganj auffatlenb gegen
ien t)on i^m oft aufgefteßten unb ^ertjorge^obenen ©runbfa^, ba^ man
nid^tg jur ©d^rift l^injufügen^), nid^t feine eigene SJfeinung f)inein(egen,
bie SGSorte nid^t anber§ auflegen foüe, at§ tt)ie fie lauten. Unb \ä}on
au§ biefem ©runbe allein !önnen mir getroft feine ganje 5lbenbma^I§*
le^re für reinen 9Kenfd^enfunb erttären.
5. (Siner ber ^auptfel^ter ber ©d^rift ift, ia'\i ber SSerfaffer fic^
öfters felbft toiberfpridf|t, toie man bei aufmerffamem Sefen feiner %n^^
fü^rungen leidet bemerfen !ann. äöir ttjeifen j. 93. l^in auf bie bem 5ßau(u§
^eliä in ben 3Runb gefegte ße^re über ben Dpferd^araWer ber ^. 9Weffe^).
9?od^ üolte jttjei Saläre nadi SSoßenbung ber ©c^rift gegen 5ßaulu§
^eliä tonnte Sodann laufen fo gut tt)ie ungeftört an ber Siicolai^'Sirdöe
JU ßopen^agen baS Sut^ert^um prebigen unb gegen bie St^at^ofüen eifern,
bie er am liebften ganj unterbrüdEt gefe^en l^ätte. S)iefer fein SSunfd^
erbeut au§ ber üon i^m tt?o^I im Sa^re 1532 aufgearbeiteten Ueber*
fe^ung folgenber ©d^rift ßut^erS: „Sluff ba§ 9Ser meint Seiferlidfi ©biet,
Sluggangen jm 1531 jare, nad^ bem 9leid^!g tage be§ 1530 jarS. @Iofa.
S). 3Kart. Sut^erS. SBittemberg. MDXXXI."») (2luf ber legten ©eite:
©ebrüdEt ju 323ittemberg burd^ SiidEel ©d^irlen^.)
*) ©0 tabelt er im 4. Sap. (Smaaskrift. 141—2) ben ^aulu§ §eltä, »eil er
gegen ^roD. 30, 6: ßege mcl)t§ aum äöorte ®otte§ ic. geljianbett ^aht.— ^) Oben ©. 40.
8) 3n ma[ä)% i^-Mn^aht, 16. X^zil, 2016—2062. ^m lautet ber5:itel: „^. SÄ.
ßut^crS ®Io[)en auf ba§ üermc^nte i^at))erltrf)c Gbtct." — Unter bem @bict ift üerflanben
ber 2. ?lbfrf)ieb be§ ^UQsburfler aietd^StagS öom 19. 9loo. 1530, gebrudEt bei 9QBaIc^ 1. c.
1925-1950.
49
t^im. greilid^ fei babei ßut^er genannt getüefen : e§ fei aber bie ^anpt^
abfidbt getüefen, aller ^e|erei üorjubeugen. ®ei nnn Sntber tüirflic^
3rrle^rer, unb prebigten beffen Sln^änger l^ier im ßanbe biefe feine ^xv
Utjxe, fo muffe ber Äönig bem tptrflidi ein ®nbe mad^en. ginbe fic^
aber ber Srrtl^nm auf ber Seite ber ^apiften, fo muffe gegen biefelben
vorangegangen toerben, jumal biefe au§ ben SSorgängen in 2tug§burg
neuen 9Kut^ gefd^öpft Ratten.
Um beg $eile§ ber SJienfd^en h^illen möge ftcft ba^er ber ^önig
be§ @t?angelium§ annehmen, jumal, tpenn er bebenft, wtii) einen
Qntoadj^ an SRad^t baffelbe i^m unb anbern Ferren gebrad^t
tfaie, fo bafe er je^t l^errfd^e über 93ifc^öfe unb SJiönc^e,
roäl^renb früher ber ^apft unb bie ©eiftlid^feit ©emalt über bie Könige
geübt l^ätten. ®afür müßten bie ^errfd^aften bem lieben ®ott unb bem
Süangelium banfbar fein. Qtoax n^oHten bie lut^erifd^en 5ßrebiger nid)t,
toie il^nen ber Slnloalt unb Sügenpropl^et ber 93ifd^öfe, Sector ^aulu§
anbid^te, ben fiürd^enfürften an ®ut unb Seben fd^aben, ja n^ünfd^ten
fogar i^r SBol^l ; aHein üor allem verlangten fie nad) bem gortgang be§
(Süangelium^, follten babei aud^ man^e irgenb meieren Schaben an
Seib ober (Sigent^um leiben muffen, ja foßte fogar bie SBelt barüber ju
©runbe ge^en.
SBollten alfo bie gürften ibre ^errfdbaft behalten unb ben geiftlid)en
aSürbenträgern feine Uebergriffe me^r erlauben, fo müßten fie ba^
„®t?angelium" fd^irmen, ttjibrigenfaüg ®ott fie ftrafen n)ürbe. „3)er
aUmädjtige (Sott üom ^immel befd^enfe @tt?. ©naben, fönigl. SKajeftät,
aüerliebften, gnäbigen §errn mit bem ©eifte ber SBei^^eit, einer tt^a^ren
unb frommen ©rfenntnife unb einem red^t ernftlid^en guten SBiden, um
@otte§ redete SBal^r^eit o^ne alle 5ßarteilid^!eit unb o^ne Slnfel^en ber
^erfon ju förbern, ®ott ju SBißen unb ßob, @tt?. ©naben ju einigem
Sflul^m unb emiger ©l^re unb itn armen Untert^anen @tt). ®naben ju
Siu^en unb ewiger ©eligfeit. — ©n?. ©naben fönigtid^er äKajeftät unter=
tf|äniger, bemütl^iger, treuer 2)iener in ©Ott Sodann Saufen."
SBer bie ©d^rift felbft bei ßutl^er liegt, ioirb mit un§ überein==
ftimmen, menn n?ir fagen: Sie ftrofet üon ©opl^i^men unb groben
©(^elttoorten, tüie „^apftefel, Sügner, ©rjbuben, ßäfterer, SSlinbeleiter,
©op^iften, SRörber, Xeufel^mäuler, Älüglinge. 9Kaulefel, glebermäufe,
SÄad^teuten, S8öfen?id^ter, SSerrät^er, 9Sie^, ©äue, ^urenjäger, Sreimäuler,
SJarren, S)iebe, ©d^älfe" ufm.
hiermit bürfte biefe Slrbeit Staufen'ö tooiji l^inreid^enb befprod^en
fein, ©ein ©önner griebrid^ I., bem er fie gettjibmet, fonnte biefelbe
tool^l nid^t mel^r entgegennehmen; er ftarb am 10. Slpril 1533. S)ie
Ueberfe^ung blieb SRanufcript, gelüife nid^t jum ©d^aben ber 3Äenfcf|]^eit.
tt5tie<-0ef., III. SSeretnefd^rift für 1894. 4
50
5. i^iberruf unb Verbannung.
S(nfang§ 3uni 1533 trat ber altgemeine ^errentag sufammen, um
einen neuen Äönig ju mähten unb bie 3leIigion§*2lngeIegen^eiten ju
orbnen. 3n Sejug auf bie erfte ^^rage einigte man fid^ nur ba^tn, bie
Äönig^tüa^I auf ®t. So^anni 1534 ju üerfc^ieben unb ben nortuegifd^en
9fieid^5rat^ baju einjulaben. SWe^r 2(u§fid)t jd^ien üor^anben auf eine
glüdlidöe Söfung ber reügiöfen 5^age. 2)ie fatl^olifc^e SJie^rl^eit )e|te
e§ burd^, ia% mdjt nur ber Dbenfer Slecep Dom 20. Stuguft 1527, ber
ben öijd^öfen unb Prälaten i^re üolle 3uri§biction gett^ä^rleiftete, ein*
gejd&ärft unb beffen energifd^e 5)urd&fü^rung üorgefc^rieben, fonbern bafe
l^infort audf) bie Slnftetlung Don ^rieftern unb ^rebigern in aütn 93i§*
t^ümern augfd)Iie^Iid^ ben betreff enben 93if(f|öf en anheimgegeben toerbe ; alle
2)omfird^en, Wonäf^" unb 9ionnen*ÄIöfter unb anbere nod^ nid^t aufgel^obene
93ettel*ftlöfter foßten fortbefte^en unb bie i^nen geraubten S3efi|ungen
unb Privilegien jurüd ermatten, gerner tt^arb aud) eine S5eftimmung
au^ S^riftian'§ II. ^anbfefte tt^ieber jur ©eltung gebrad^t, ba§ nämlid^
bie 93ifd|öfe, 3eber in feinem ©tift, in SSerbinbung mit brei SbeUeuten
jä^rlid) jtüei 3RaI ©erid^t^fi^ung Ratten follten. — S)amit njurbe ba§
fönigti(^e S)änemarf gett^ifferma^en in eben fo üiele (7) J^eile jerftücfelt,
a(§ 93i^t^ümer n^aren, unb bie 9legierung fam eigentlid^ in bie §anb
be§ betreffenben 93ifd^of§, ba er natürüd) ber SSorfi^enbe beö ©tift§*
gerid^teS mar').
S)ie (utl^erifd^e 9D?inber^eit mit SKagnu^ (Sjöe unb @rid^ 95anner
an ber ©pi^e tüollte ben @d^Iu§ be§ ^errentageg Dom 3. 3uli 1533
nid^t befiegetn unb üerliefe bie SSerfammlung.
S)ie fat^otifd^e SKajorität aber befd^lo^, fofort mit ber SluSfül^rung
be§ Sieceffe^ ben Slnfang ju madjen unb Sodann S^aufen aburtl^eiten jU
laffen. S)em nod| üor^anbenen fogenannten Urtl^eile^j be§ SRei^g*
') Wedel, Theol. Tidsskr. Vll, 28.
*j IRid^tigcr tüürbc man c§ wo^l einen actenmäfeißen 53erirf)t über bie ©eriti^tSöerl^anb*
lung nennen. S)erjelbe ejiftirt nid^t met)r im Otiöinol, jonbern nur nod^ in ^Ibfc^riftcn
unb ^bbvücten, über beren 9Q3ert^ bie Uri^cilc ber ßritifer auSeinanbcr ge^en. S)icje %b>
brürfc unb ^bjd^riftcn unterjc^eiben fid^ t)auptiäd^(icl^ baburd^, bafe ber ^bbrurf bei ^uit*
fclbt (Christian II I.s Historie 4^ B. 2—8), bem eine 1728 üerbrannte ^anbfd^rift be§
16. 3a Wunberts ju ©runbe liegt, angibt, 2:aujen ^obe üor ©erid^t bie Gegenwart ©^rijti
im f)\). 6ocroment geleugnet, wä^renb er nod^ anbern nod^ borldanbenen §anbfd^riften
unb ?lbbrüdfen biejelbe befannt l)at: jo im @u^m=@anboig'jd^en ©upplement ju ihagS
e^riftion III. 18 ff. nad^ einer üon 3Jlag. 3ol)onn Soaning (t 1584) um 1570 Der«
anftalteten mjd^rift (Rostgaardske Sämling 50. 4« ber UniüerfitätSbibliot^e!), ferner in
aroei alten, im grofeen jd^riftlid^en 2)iplomatarium be§ ©e^eimard^iöS befinblid^en ^Ibjd^rif*
ten, bie nid^t jünger al§ bo§ 3a^r 1600 3U jein jd^einen; enblid^ in ber bon bcm forg--
51
ratl^eg jufolge tuarb ber ^Reformator üor @ericf)t gefteßt unb (tote tüir
au§ anberer Quelle m\\tr\, üon $ßautu§ §eltä) angesagt:
1. bie 93i)d^öfe unb Prälaten in einem „©d^anbburf)" ^) befdE)tmpft,
2. ftd) im SSerein mit feinen Sln^ängern aller ^ird^en in ilopen*
fiagen bemäcf)tigt,
3. ben ertoä^lten 93ifd6of Soad^im 9iönnoü perföntid) üerl^öl^nt unb
4. einige une^rerbietige SÖBorte gegen ba§ aller^eiligfte ©acrament
gefd^rieben unb gefagt ju l)aben.
SBa§ bie brei erften fünfte betrifft, fo fagt ba§ Urt^eil nidE^t, tva^
2:aufen barauf ertüibert tjait^), 2Ba§ aber bie üierte Slnfd^ulbigung
angelet, fo l^ei^t e§ im Urt^eil mörtlitf):
„3ubem mürben aud^ einige 3Sorte öffentlid^ üor un§ angefül^rt,
tneld^e äJiagifter Qo^ann Saufen gegen ia^ ^od^mürbige Slltar^facrament
gefd^rieben unb gefagt l^aben foHte — toa^ bann mit jttjeien feiner
fälttöen unb öemiffcnf)aften ?Irnc 5J?Qflnuffen öefcrttötcn ^bjd^rift nad^ ben in ber Capsa
Cyprian. ord. 4 in 4" (früher ber UniöerfitätSbibliotl^c! äufleljörig) entgoltenen ^anbs
^d^riftcn. 58cjonbcr§ merfmürbiö ift ber Umftanb, bafe §t)itfelbt unb ^rnc SOf^agnuffen
^an3 boffclbc 9JjQnujcri)}t bcnü^t l^aben. S)cnn roic Sftörbam (Ny kirkehist. Samlg III,
367) ö^S^ißt ^öt, »aren gcrabe bie SJlanujcripte ber Capsa Cyprian. ord. 4 qu§ ber
^Bibliot^e! §t)itfelbt'§ in bie UniüerfitätSbibliotl^e! gefommen unb 1728 öerbrannt. (g§
I)anbelt fid^ eißentlid^ nur um bie ^legation ikke (= nid^t), roelc^e im §üitfelbt'fd()en "Üh-
brucf l^inju gefügt, in ber ^rne ^Jtognufjcn'jd^en, unb ebenjo in ben übrigen oben an*
^efül^rten ?lbjd^riften aber auSgelafjcn ift. — äöenn toir l^ier fo eingel)enb unb au§=
fü^rlid^ ben SSiberruf 2^aufen'§ be^anbeln, fo gefd^ie^t e§, um ein für olle Wal
flor unb bcutlid^ gu jeigen unb gejd^id^ttid^ wie logifd^ ju betoeifen, bofe biefer
lEßiberruf toirflid^ ftattgefunbcn i)ai, unb bofe SCaufen nid^t, wie mel^rere angefe^ene ^e=
fd^id^tfd^reiber bargetl^an ju ^aben glaubten, feiner Seigre ganj treu geblieben ift, fonbern
t)ielme]^r fid^ ben Umftänben anbequemt ^at — roaS freilid^ jeinem ©l^arafter toenig @f)rc
tnad^t. ?lud^ ^anbelt e§ fid^ bei biefer Srage um bie ®laubn?ürbig!eit be§ öon 3^aufen'§
Gegner, bem SSorfäm^jfer ber fatl)olifd^en <Ba(!^t in 3)änemar!, ^aulu§ §eliä, gelieferten
18crid^te§.
*) @§ »ar bic§ jebenfattS bie oben ©. 13 — 18 bej^jrod^ene Antwort auf ba§ ©enb^
■fd^reiben be§ 53ifd^of§ Sol^onn ?lnberfen 53elbena! oon Dbenfe, worin 2:aufen öon ber
„mörf)tigen ^^^rannei ber ©ifd^öfe" fprid^t, öon \i)mn fagt „fte bienten nur bem ?Pa^)ft
unb il^rem S3aud^, feien deinem weber mit 2Bort nod^ SC^at nü^lid^*, i^nen „berftodfte
53Iinbl^eit, eingebilbete ©röfee, §abfud^t, ^od^mut^ unb anbere fd^änblid^e Safter* bormirft
oinb erflärt, bafe fte bie Öeutc „mit fabeln unb ^^anb oerfül^rt unb betrogen Ratten".
2) gOßir fönnen bal^er n\ä)i begreifen, »o^er 2Bebel (Theol. Tidsskr. VII, 43)
tüctfe, bafe 3^aufen auf bie erfte ^Kn!lage geantwortet, „er ^be nid^t alle Prälaten im
gonjen 9ieid^c gefrf)mä]()t". 'Die 2Ba:^rfd^einlirf)feit einer fold^en ?lu§rebc inbefe motten
toir feineStoegS in ?lbrebe ftetten. S)a§ Urt^eil gibt ferner feinen genügenben ®runb für
SBebers Meinung an, bafe 2:aufen ju guterle^t eigentlid^ nur ob feiner Sßergel^en gegen
iRönnoü öerurt^eilt mürbe. ($§ l^eijt ja barin: „^aä) fold^en 53ejd^merben, Auflagen unb
IBefd^ulbigungcn, meldte gegen SJlag. Sol^ann fprad^en, marb erflärt, ba§ er bofür nad^ bem
^efe§ geftraft mcrben muffe" ufm.
52
SSüd^er üor un§ beriefen tüarb. @r aber ftellte ba§ in
Slbrebe, inbem er fagte, jtpar l^abe er felb[t ba§ eine biefer
93üd^er, t?on tüeld&em ba§ anbere abgefd^rieben n?arb, eigen-
flänbig corrigirt, reingefd^rieben nnb burd^gefe^en; boc^
fei e§ ba§ SSerfäumnife eines Slbfd^reiberS'), falls barin
etn?aS, toa^ baS ]^od^n?ürbige ©acraraent anginge, üer^*
fe^en tuorben fei; ha ahtx Belannteunb geftanb 99lagi{tet 3o^atm,
ui eg in Sßa^r^eit-) ®oütS ttiurbtger iJetb unter ^xotS- unb
Sßetuggeftalt fei, toaS ein (^riftli(i^er ^rießer im ^Refiamt cnnfecrire
unb miiit, mi toai mi^ i^erfomuten unb ä3rau(i^ ber (i^riftli^en
9läuterfir(i^e ]om^l in bie ^onftranj ali au(i^ in ben 8)ieifelel^ ge>
fe^t tuirb^''
SBir ^aben biefe ©teile n?örtlid^ angefül^rt, bamit Qebem einleud^te,
mie ricf)tig (SngetStoft unb JRörbam gefdiloffen l^aben, menn fie bie üon
§t)itfelbt ^ineingefe^te 9?egation „ikke" (= nid^t) für einen ©c^reib*
ober S)rudEfef|Ier erflärten. S)enn nad^ ber Raffung aller nod^ Dor-
l^anbener Slbfd^riften unb Slbbrüdte beS Urtl^eilS ftef|t eS feft:
1. ha^ bem 9Kagifter Sol^ann Saufen auS jn^eien feiner Sucher
e!^renrü(}rige SEBorte gegen baS ij. ©acrament nadtigemiefen;
2. baB biefelben ehrenrührigen SBorte üon Saufen in Slbrebe gefteßt
unb bem SSerfel^en beS Slbfc^reiberS jugefdirieben mürben; mit anbem
SBorten, bafe Saufen bie Don i^m felbft niebergefd^riebene ße^re über
ia^ iji), Slltarsfacrament nic^t als bie feinige aner!annt ^at.
3BeId)eS toaren bie 93üd^er unb bie barin enthaltene Se^re? @S
tt^aren jn^ei Sjemrtare feiner „Slntmort auf bie falfd^e unb und£)riftlid^e
Unter meifung, bie ßector ^auIuS an ben ^aü) in Ä'open^agen fd^rieb".
S)ieS f|at ©ngetstoft nad^gemiefen unb mirb aud^ öon Sl. ^eife'*) ange^
nommen; bafür fprid)t aud^ ber Umftanb, ba^ gerabe fiector ^auIuS
§e(iä fein 2ln!(äger n^ar.
3n biefem S3u(f) nun l^atte Saufen:
1. bie SQBefenSüernjanblung (transsubstantiatio) geleugnet:
„SefuS l^at uns baS 1^. ©acrament in 83rob unb Söein l^intertaffen."
*) giön (66) 'ia^i ^m, gönj bem SQßorilaut bc§ Urtl^cUS auttibcr, „bc§ SBuddbrurfcrS",
wnb läfet 3^aujcn crÜärcn, er fönnc ntit jeinem Qcjd^ricbcncn @Ecmplar bcioeifen, bafe
et ntd^tS gegen ba§ i). Socrament gefd^rteben l^abe. Sro^bem ^at nad^ il^m kaufen
lein ©laubenSbcfenntnife barüber \o auSgcbrücft: Unter 53rob§= unb SöcinSgeftalt, bie öom
^ßriepcr in ber ÜJleffe geweift »erben, jei feineSiuegS ß^^rifti Seib unb 33lut »erborgen
ober entl^alien, ober 53rob unb SQßein oerwanbelt; mt in ber JRöntiJdöen Äird^e geleiert toerbe.
*) §ier fielet bei ^öitfelbt ba§ „ikke" (= nid^t): „ikke at vaere det sande og
vserdige Guds Legeme under Bröds og Yins Lignelse".
3) @ngel§toft in Eist. Tidsskr. 3. R. VI, 36 ff. — §cife (ib. 4. R. III.
458. n. 1), ber übrigens on citirtcr ©teile bie Soffung ^öitfelbt'S üertritt.
53
— „SBir beten im ©acrament an nid^t lüa§ mx fe^en, benn bte§ ift
aBein unb Sörob, fonbern \va§> tüir l^ören" iifm. — „Wtan foß ia^
©acrament anbeten ]^am)tfäd)Iici^, tt)eit ®ott barin mit feinem SBort
gugegen ift.'' — „^d) geftefte ganj offen, in meiner ^rebigt gefagt ju
^aben, bafe man tüo^I jtreifeln barf an bem 93rob unb SBein,
meieren jene 2i§))Ier (bie fat^olifd^en ^riefter) bem SSoIfe jeigen, o^ne e^
ß^rifti eigene SBorte baruber öören ju laffen."
2. §atte er ber confecrirten ^oftie bie 2lnbetung üer==
weigert: „@r (S^riftu^j fpridjt nur baüon, lüie man e§ gejiemenb
effen unb trinfen, nid^t aber, toie man e§ in @i(bergefä§e [topfen,
binauffefeen unb anbeten folle." — „3d} tüeife, ia^ ®ott mir nid^t
jürnt, menn id^ ba§ nid|t anbete, toa^ x6) in ber $anb be§ 5ßriefterg
über in ber SJionftranj fe^e, ba id^ \a nid^t fieser toeife, toa§ e§ ift,
aufeer 95rob" ^).
S)iefe gegen i^n aug bem 93ud&e t>orgebrari&ten ©ä^e leugnete alfo
2^aufen unb fd^rieb fie bem SSerfe^en be§ Slbfd^reiber^ p; er erftärte
fomit eüibent, ba^ er ba§ Oegentl^eil ate toa^r unb rid^tig anerfenne.
®ie§ fottte er aber narf) bem SBillen ber ©ifd^öfe aud^ mit Maren SEßorten
augfpredE)en, tva^ baburd^ g^fc^^ftr ^^% ^^ fagte: ®r be!enne unb ge^
fte^e JU, bafe e§ in "SSaijxifeit ®otte§ n?ürbiger Seib unter Srobg- unb
SSeinggeftalt (a(fo aSefen^Derwanblung) fei, ma§ ein djriftüd^er 5ßriefter
im äRe^amt confecrirt unb toei^t, unb \va^ naij §ertommen unb 93raud^
ber d^riftüd^en JRömertird^e fotro^t in bie ÜRouftranj aU and) in ben
©peifefeldö gefegt tüirb. 5Denn ift e§ nid^t Srob unb 3Bein, fonbern
S^rifti Seib, fo mufe e§ aud^ in ber äJionftranj unb im ©peife!eld^ an^^
gebetet toerben.
aSir muffen l^ier conftatiren, ba^ laufen 1. öor ®erid)t bie Un==
tDa^r^eit gefagt l^at, inbem er bie if|m üorgetoorfenen ©ä^e nic^t ate
bie feinigen anerfannte, obgleich fie in feinem Sudtje ftanben ; ba§ er 2.
falls er nitf|t ettoa and) im Snnern aufrirf)tig bie fat^oüfd^e Se^re an*
genommen unb geglaubt ^at — toa^ tüoi)l feiner feiner greunbe unb
Sert^eibiger annehmen mirb — fid^ in einem i^aVit, in bem bieg nie
erlaubt fein fann, einer restrictio mentalis bebient l^at. ©elbft
^aluban äJiüUer, ber bie g^ffung §üitfelbt'§ üert^eibigt , alfo
*) 3n ber oben ©. 39 ff. bcjprod^cncn ©d^rift ©. 42, 43. 2)Qmit fitmmt folgenbc
©teile üon 5:Quicn'§ ©rünbonnerStogSs^rcbiöt : „Ör gi^^ un§ in bicjeni ©acrament
toal^reS SBrob unb toal^ren 2Bein". 3n bcrjelben ^rebigt fagt er, 6§riftu§ l^abe
ba§ ©acrament nid^t eingelegt, um ^ajjer unb Sanb bamit ju meinen, um e§ in ®olb
unb ©Über gu ftellen ober für bie ©iinben ber ßebenben unb 2^obten ju opfern. (Stemmer
fra Reformationstiden. Obenje 1836, ©. 71, 74.)
54
meint, ba'^ Jaufen ba§ !at^otifd)e Söefenutnife nic^t abgelegt ifat, mufe
erftären, ba^ Saufen im entgegengefefeten g^IIe enttreber bic fatl^olifd^e
SBefen^üertüanblung angenommen, ober fid^ einer unerlaubten reservatio
mentalis fd^ulbig gemad^t unb fo afö nid^t^tüürbigen äKenfd^en (Usling)
ge!ennjeid)net ^ätte^).
») Hist. Tidsskr. 3. R. VI, 347. — »lörbam aber jd^eint (Ny kirkeh. Slgr.
III, 19, 20) eine jold^c restrictio mentalis joßor öor ©erid^t für erlaubt gu galten! —
2ßcbcl (Th. Tidsskr. VH, 40. n.) glaubt Xaujcn öon jebcr Sieftrictio öoH^
ftänbig reinigen ju fönnen unb gu muffen. 2^aufen ttjarb, fagt er, gefragt, ob ba§, waS
ber d^riplid^e ^riefter im ^cffcamt raeif)t unb confccrivt, unb tt)a§ nad^ bem §cr!ommen
ber d^riftlid^en Sfiömerürc^e in ^Jionftranj unb ^9Ei§ gefegt mirb, ©l^rifti »a^rer ßeib unb
tt)a]^re§ 53lut unter ben ©eftalten öon 53rob unb 2Bein fei. 2)arin mar, fäl^rt er fort,
ja cigentlid^ bon ^lufberoal^rung feine 9iebe (freilid^ nid^t auSbrücflid^, aber bod^ einid^UeS«
lic^, ba ba§ i). Sacrament nur barum in ^Jlonftranj unb $Qji§ gefegt »irb, um auf«
bemal^rt unb angebetet gu merben); ferner mürben in obiger grage gtoei ®ingc jufammen'
gefaxt, unb auf beibe furg unb gut ein „3a" ober „9lein" oerlangt. 5)a aber feine Seit
5u weiterer Unterjud^ung ber Srage unb eben fo menig bagu mar, in ^egug auf 9Konftranj
unb ^^£i§ eine ?lu§na]f)me ju mad^en, fo mor ^^aujen bered^tigt, auSjdjiliefeUd^ ben erften
2:l)eil ber Svage al§ bie §aupt(ad^e in'§ ?luge gu faffen unD barauf mit „3a" ju ant^
morten. 6o meit SQßebet. — 2Bir fragen, ob benn mirflid^ bic Seit ju jener llntcrfd^ei=
bung gemangelt l^abe? ^anj fidler nid^t. 3^aufen brandete ja in biefem Sfallc nur ju
iogen: ^uf ben erften $;^eil ber Sfrage antmorte id^ „Sa", auf ben jmeiten „^cin". §at
er aber auf beibe %^dU gufammen genommen „3a" geantmortet ober t)ielmel)r, mie bo§
tlrtt)eil fagt, felbft afle jene 2öorte auSgefprod^en (id^ befenne, bafe ba§, ma§ ber d^riftlid^e
^riefter ujm.) fo l^at er entroeber bie ganje fatl)oUfd^e Seigre über ba§ ^\). ©acroment on*
erfannt ober fid^ einer 9leftrictio fd^ulbig gemad^t.
UebrigenS l^ilft e§ SQßebel nid^tS, gu bel^aupten, bafe Xaufen mie Sutl^cr nod^ feine
gana flare ßel^re über bie ?lbenbma](|l§le]^re gel^abt l^abe. 2)enn mie fonnten unb burften
fie bann in i^ren ^rebigten unb ©d^riften bie fat]()olijd^e Seigre fd^led^tl^in oermcrfen, »enn
fie fid^ felbft nid^t flar maren? 2Bebet beruft fid^ barauf, bafe ßut^er nod^ in feinem
©ermon über ba§ ^benbma^l nur bie SSißigfeit, nid^t bie !Rot^menbigfeit ber Kommunion
sub utraque behaupte; allein in feinen „©toffen auf "baS öerme^nte Äa^ferlid^e ©biet*
1531 blatte berfclbe fintier bereits bie ©ommunion unter einer ©cftalt für unred^t
unb bem ©üangelium jumiber erflärt. (Sana baffelbe tl^at 2:aufen, inbem er ßutl^er'S
©loffen mörtlid^ überlebte (ögl. Smaaskrifter bcjonberS ©. 197—202). — SQßa§ ferner
bie SBefenSöermanblung betrifft, fo t)at SCaujen biefelbe früher mit ben flarften
SBorten öcrmorfen: „2öa§ mir je^en, ift 2öeln unb ©rob." (SSgl. oben ©. 43.)
3n ber ©rünbonner§tag§-^rebigt aber fagt er: „(Sr gibt un§ in biejem ©acramente
mal)re§ 53rob unb mal)rcn 2Bein" ufm. (oben ©. 53 n. 1). — ScbenfaHS l^at
2:aujen burd^ feine @rflärung öor bem ÜReid^Sratl) feine frül^ere, flar auSgefprod^ene fiel^re
miberrufen, unb ba er fpöter mieber auf bie miberrufene ßel^re jurürffam, muffen mir i^n
aud^ au§ biejem ©runbe ber Restrictio mentalis fc^ulbig erflären.
53on Unaufridf/tigfeit ift 2^aufen in gar feinem Satte freijujpred^en. 5)cnn fottte er
aud^ aufrid^tig bie fat^olifd^e 2e^re burd^ jcin „3a" befannt Ijaben, fo l)ot er immerhin
flar geleugnet, baSjenige über ba§ ^. ©acrament gelel)rt 3u l^aben, ma§ bod^ öon i^m
felbft in feinem 53ud^e niebergejd^rieben morben mar. — 2)amit ift aud^ bie ©laubmürbig«
feit be§ 53crid^te§ ber ©fib^'jd^en (Sljronif über ben ^e^'Ö^nß ^^^1^^* ©erid^tSöer^anblung
(Rördam, Mon. hist. dan. I, 91. 92) bargetl)an.
55
^äitt Saufen üerneuienb geantwortet: „^d) betenne unb geftel)e,
bafe e§ in SSa^r^eit nic^t ®otte§ ttiürbiger Seib fei" ufm., wie 5ßaluban
9Kütter unb ^eife nad^ ^öitfelbt wollen, fo ^ätte er üor ©eridbt unb
üor bem 9lei(^§rat^ mit ganj au^fül^rlid^en SSorten bie i^m üorgewor^
fene Qrrle^re jngeftanben, wäre alfo burd^ fein eigene^ ©eftänbniß ber*
felben überführt gewefen. „Sft Wo^I/ fo fragt mit Sfied^t Siorbam,
„irgenb welt^e SB3a^rfd)einli(^feit bafür ba, ba§ ^aulu§ ^eliä, ber alg
Slnttäger üotte föenntni^ ber Sac^e ^atte, eine fo fc^were öefd^ulbignng
gegen Saufen üerfd)Wiegen unb an bereu ©teile ~ in einer Schrift, in
weldjer er alle§ ju fammeln fud^te, womit er ben SRamen unb ba^
Slubenfen Saufen'^ befubeln tonnte — i^m ein nad) papiftifc^er 9(n-
fd^auung bocft weit geringere^ SSerbredEien angebid)tet ^ätte, ba§ er
nämlirf), af§ e§ barauf an!am, geleugnet öabe, se docuisse, sacram
eucharistiara non esse adorandam (= ba§ er gelehrt, bie ij. Sud^ariftie
fei nidjt anjubeten)?^
'Staij aßen gaffungen be§ llrt^eilg, nad^ bem Sierid^t ber @fib^'^
fc^en S^ronif, fowie nad^ einem Sriefe be§ Slugenjeugen unb 9ieid^§==
rafi)^ Sannt 83ilbe^) würbe Saufen, ber nad) ftrengem Steckte ben Sob
üerbient ^atte, begnabigt unb nur be§ ßanbe§ üerwiefen. — Sft nun,
fo bürfen wir getroft fragen, aud& nur bie geringfte ©pur üon SBa^r*
fd^cinüd^feit bafür ba, ba^ bie fat^olif^en 9iei(^§rätf|e um Saufen'^
93egnabigung gebeten, unb bie 93ifd^öfe eine fold^e gewäfjrt fiätten, fall§
Saufen — .unb jwar nodf> im SBiberfprud) mit feiner vorhergegangenen
Seugnung ber i^m Vorgeworfenen ©ä^e feiner 93üd)er — fo offen unb
beftimmt bie Sefeerei au^gefprod^en l^ätte, wie er e§ nad^ ^üitfetbt,
HJat. äJiüHer unb ^eife geti^an ^aben mü^te? S)a§ ganje &mdji, 9teid^g^
rat^ fowo^t wie 93ifd^öfe wären ja ein ©egenftanb allgemeinen ©potte§
unb @eläd^ter§ geworben. Unb wie Würbe ^autu§ ^eüä erft ein
fold^eg ©ebal^ren in ber ©fibtj'fd^en S^roni! gebranbmarft ^aben, er, ber
bie 93ifdf|öfe wegen Viel geringerer SSerfe^en feine§weg§ fd)ont? Se^t
fd)on galt i^m ia^ ganje ©erid^t^üerfa^ren aU eine Siomöbie (fabula),
weit bie Unaufric^tig!eit Saufen^^ — ficta quadam simplicitate —
offen am Sage lag. äBäre Saufen aber fogar aU formeller Äe^er
begnabigt worben, mufete er at^bann ein fold^e^ Sf|un nid^t aU
beu fdjänblid^ften SSerratl^ gegen Sir^e unb ©tauben an ben 5ßranger
fteden?
») N. kirkeh. Slgr. III, 19.
-) ^Qt. 28. 3uli 1533. Original in Sämling til Adelens Historie, Fase. 8 in
ber ffll. Sibl. - 'Mhxud in Pal. Müllers Kritiske Studier, Hist. Tidsskr. 3. R.
VI, 303.
56
SBebet, Saufen'^ neuefter Siograpf), ift ba^er e^rlid) genug, in
feinem ^an^ 2^aufen^) ju jc^retben: „9Jtan muBte, um ber ®a(i)t ein
@nbe ju mad)en, fid) barauf befd^ränfen, ju »erlangen, bafe 3o^ann
Spanien »^a« ober »Siein« ert(äre auf bie ^rage, ob er ba§ confecrirtc
93rob für ben magren ßeib S^rifti uub ben confecrirten SSein für beffen
n?a^re§ 93(ut anfe^e, nnb ba Sodann Saufen barauf mit »Sa'< ant='
trortete, fo luar ^au(u§ |)eliä entwaffnet'' ^).
S)a§ Urtf)ei{ lautete, Staufen bürfe fic^ mit feiner ber genannten
Äird)en me^r befaffen, nie mel^r barin prebigen ober irgenb meld&e
Function üorne^men, feine Sudler me^r fc^reiben unb brucfen laffen,
innerl^alb SWonat^frift muffe er ia^ Stift ©eelanb oerlaffen unb bürfe
fidö bann nie me^r in biefem ober im Stifte Sd^onen blidEen laffen;
unb toenn er in ba§ Stift x^ümn ober uaij Süttanb fommen follte,
bürfe er ftieber etma§ brudfen laffen, noi^ <)rebigen ober ein priefterlicfee^
2tmt ausüben ober fic^ in eine ^ircf)e einbrängen gegen 2Ö3iC(en, SBiffen,
^uftimmung unb Sefe^I ber 93ifd^öfe. „3lu§erbem foü ber toürbige
^err Soad^im Siönnoü atle feine Slird^en in Slopen^agen eben fo frei
n^ieber nehmen unb behalten, mie feine SSorfa^ren, bie 93ifd^öfe üon
9io§ti(be, biefelben gehabt unb benü^t ^aben, auc^ ^riefter unb 5ßrebiger
aufteilen, n?elc^e ba§ l^eilige (Soangeüum unb @otte§ reine§ SBort lehren
unb oerfünben, tvk fie e§ üor (Sott unb ben äJienfd^en oeranttoorten
*) 1891 e. 12. 2)q6 c§ fidö Bei ber Ocrid^tSöcr^anblunö Blofe um. ba§ 2öörtc^cn
„ickun" (= nur: bafe nämlid^ Srob unb 2Bcin nur ein Scid^en bc§ 2cibc§ unb 93Iute§
Q,\)x\^i\ jeicn) getianbcU f)aht, tok SBcbcl bajclbft fagt, ift eine ^an^ unbeßrünbcte
^nno^mc. 3n Theol. Tidsskr. VII, 34 flcm 2Bcbcl bic§ jo bar: „^a§ unölücflid^e
ickun (nur), ba§ fid(| in ber ^bjd^rift fanb, unb baS jo cid Unl^cil ftiften gu joUcn ](i)\tn,
tt)0Üte er ja nid^t al§ öon il^m ^errü^rcnb anerfennen — e§ jei bo§ SBcrjc^en cinc§ ^b»
jd^reiberS/ — 2öir bemerfen baju 1. bafe im Vixif)z\l nid^t öon einem, jonbern öon
einigen SBorten Qt%m ba§ ^oditt). ©acrament bie 9lebe ift, bie $:aujen öejd^riebcn unb
öeJQflt ^aU (ttü§ aOßcbel übrigens ©. '28 aud^ gugibt), 2. bofe nad^ bem Urtl^eU biejeS
mit jtucicn feiner Sudler bett)iefen morb, nid^t blofe mit bem einen. 5n SOBir!»
lid^fcit ftanben alfo olle gegen bo§ ©ocrament gerid^teten 2öorte nid^t blofe in bem
einen, foubern in Ocibcn gejd^riebenen S3ürf)ern, niobon ^^aujen ba§ eine felbft ges
fd^rieben f)atte. — 2öcnn aber SQßebet (©. 28) 3:aufen auf ba§ il^m üorgenjorfcnc unb
in beiben Sudlern gegeigte ickun antworten lä^t, „e§ jei bie§ golge eine§ SScrfel^enS
be§ ^Kbjrf|reibcr§ unb jeiner eigenen Unbebad^tjamfeit (at det var en Folge
af Afskriverens Fejl og hans egen Uagtsomhed), jo fügt er ettoaS I)in5U, tt)a§ in
ben Duetten nid^t 3u finbcn ift. ©ben jo loenig jagen bie Ouetten ettt)a§ baoon, bafe
3^aujen, »ie SBebel tütiitx oben jagt, öor (Serid^t ben ?PauIu§ §elift bejd^ulbtgt, ba§
Söörtd^en ickun in jein 53ud^ eingejd^muggelt gu l^aben. äöebel jrf/eint fid^ att' ba8 nur
nadd jtaujen'ä ^nttt)ort an ^aulu§ §eliä (^lad^jd^rift an ben Sejer, Smaaskrifter 160
unten) jured^tgelegt gu ^ahtn.
2} ^it giemlid^ weitläufiger gjlotiüirung l^at 2Bebel biejeS 9lejultat jcirier Stubien
entwirfelt in Theol. Tidsskr. VII, 25—41.
57
tüoQen, be^gteidtjen bie ©acratnente vtxtoatkn, 3Kefle unb anbern @otte§^
bienft galten, mie e§ in jeber S33etfe c^riftlid^ unb billig ift. ®egeben
äu ^openftagen SJiontag mdcf @t. ^anut beS Äönig^ geft (b. ^. 14.
Suli) im 3a^re 1533, unter unfern Snfiegeln."
Unter biefer ®eric^t§öer^anblung tvax ber 5ßöbel, öerftärft burd}
Iübecfifd)e äJiatrofen, meldte ber proteftantifc^e SBürgermeifter t?on Sübed
in üerrät^erifd^em ©int)er[tänbni§ mit bem SSoIfe jum @d)u^e be§ @Dan=»
geliumS in bie ©tabt gebrad^t l^atte, auf bem 2lltmarft üerfammett unb
nabm bei SSerfünbigung be§ Urt^eifS eine bro^enbe Gattung an. ®egen
bie Sifd^öfe unb befonberg gegen Soad^im SRönnoü rid^tete fid^ il^re
SButl^. SDod) Sol^ann SCaufen fpiette ben ©roßmüt^igen, na^m fRönnoü
beim 2lrme, befd^mid^tigte ba^ SSoIf unb führte ben 5ßrälaten tvof)U
bel^alten nad^ ber bifd^öflid^en SBo^nung jurüdE. ®r fannte fRönnoö
beffer aU ber 5ßöbel: Stönnoü n^ar fein ungefä^rüdjfter '}^dnb.
6* %i]on wititx auf bem ^üfttn.
S?aum öierjel^n Sage nac^ Saufen'^ Slbreife rief berfetbe 9iönnoü
ben SSerurt^eitten unb SSerbannten in bie ^auptftabt jurüdE, um i^n
tüieber a(§ 5ßrebiger für bie lut^erifdjen 93etPO^ner anjuftellen. 9Zur mußte
Saufen am 17. Sluguft bem Sifd^ofe f.d^rift(idf| Slbbitte leiften unb il^m
üerfprec^en, fid^ aüer @d^mä{)ungen gegen Sifc^öfe, Prälaten, ^anonifer
unb ^riefter ju entl^atten, i^m (9tönnoö) ge^orfam unb treu ju fein
unb fid^ überhaupt n^ie ein S^renmann feinem redeten §errn unb ^rä*
taten gegenüber ju betragen^).
2)iefe§ SSerfpred^en fd^eint Saufen ijortäufig gehalten ju l^aben. @g
l^ätte i^m fonft t>ietlei^t in jener Qdt fd^ted^t ge^en fönnen, jumaf ba
ber SRo^üIber 93ifd^of, menn man S^riftian'g III. Slnflagefd^rift glauben
barf, menigften^ einige lut^erif^e ^rebiger l^art bel^anbelte unb in§be*
fonbere einen berfelben in ein Sod^ tt)erfen, mit knüppeln fd)Iagen unb
im SBinter mit faltem SBaffer übergießen üeß'^). Sluc^ anbere 83ifd)öfe,
in^befonbere ber Don Sunb, gingen energifd) gegen bie lutl^erifd^en ^re^
biger tior.
Uebrigen^ Ijatte 9Kagnu§ @}öe fd^on am tjor^erge^enben Sage
(16. 3lug. 1533) bem Sio^fitber Sifd^of einen Steuert au^geftetlt, morin
er erflärt, baß berfetbe ben SKagifter Saufen mieber nad) Äopen^agen
fommen taffe, bamit er bort ba§ ij. ©öangetium unb ®otte§ 3Bort o^ne
') ^ctcnftüd ßcbrucft bei mn, 73-74.
^) So Die ^InflaQCJd^njt bei Rördam, Mon. hist. dan. 1, 166.
58
alte Scf}impftt)orte unb Sieben gegen bie Sijd^öfe, $ßrälaten
ober Slnbere, aber anäj nxdjt anber^ prebige, aU bie ij. @d)rift ent*
l^alte nnb bemeife; n^orin er ferner fic^ üerpflid^tet, bem 93ifd^of jur
9Ibftrafung Xaufen'g ju Reifen, fatl^ biefer irgenb etlna^ borne^me, toa^
bem Stftf)of jn ©d^aben, SRad^t^eit ober Sefd^toer gereid^en f önnte ; unb
baß er für ben 93ifrf)of, toenn nöt^ig, fogar fein Seben einfe^en motle,
fofern biefer üon Semanb toegen ber SBiebereinfefenng S^anfen'ö mit (Se*
ttjalt angegriffen toerbe^).
"Slaäj SQBebeP) ^at Janfen in biefer ßeit fein ©ebic^t: „Süge unb
SBal^rl^eit" (Lögn og Sandhed) gef einrieben unb barin feine bamalige
(Stimmung au^gebrüdt. S)a§ eigent^ümlic^e SReimn^er! möge l^ier o^ne
heiteren Kommentar in beutfc^er ©pradie eine Stelle finben:
En Vise om Lögn og Sandhed (@in Sieb öon bcr ßügc unb 9Qßa^rf)cit)^).
1. ßinft xoax bie SBal^rl^cit mäd^tifl unb ftarf,
@cirf)ä^et in jebcr Sßeijc,
Uebcr oflc 2öelt bamal§ fie ftanb,
Unb 9liemanb ii^ai ii)x rodeten Sd^abcn.
3c^t aber ift \f)x bie ßliße %cix Qi^^iin,
S)ie mafl fie toeber ^bren noc^ jc^cn,
S!)ic toin fie gänäHd^ üertreiben.
2. 2)ie Söal^r^eit ful^r gum ^errcnjd^lofe,
®eba(i^te bo SBürgerrec^t ju erlangen.
©obQlb fie voax gefommcn l^inauf
Unb ftagtc il^r ßcibtoejen,
2)a tarn bie 2üae ßerittcn gum §of
SJlit IReitern unb §opeulen mäciötig unb grofe,
9Jlit blanfen Spiefeen gerüftet.
3. 2)ie ßüge regiert im ^errenflanb,
S)ie vooUm fie e^ren unb pflegen.
S)ie SQBo^rl^eit ^at e§ erfahren gar balb,
SSiel Sorg i^r ba§ getoäl^ret.
S)ie SQi^a^rl&eit jd^ritt jum %f)ox f)inau§,
S)o6 fie entfam, ba§ banfte fie ®ott.
3f)r fieben f)ött'§ fofl gefoftet.
4. 2)ie 9Q[^a5r^eit fu^r in bie ©tobt f)inein,
Um Stabtrec^t ^u n^niefeen.
S)er 2üge !am'§ ba in ben Sinn,
Sie ttjoflt' \f)x ba§ öerbieten.
2)ie ßüge fd^rieb an ^ürgermeifter unb ^ai^,
Sie foflten bie SBa^rl^eit erjd^lagen;
Sie joflte nic^t bei i^nen bleiben.
5. So mufete bie Söa^r^eit um bitter«
nad()i§3eit
SBon ben Männern ber Stabt fic^ entfernen,
S)ietDeil fie anwanbten gar grofeen fjleife,
Um fie ju l^interge^en.
So ging fie benn l^in in be§ IBauern §of,
Unb wollte ba bleiben roo^l ein paar 3a^r',
2)aB bie ßüge fie nid^t foflte finben.
6. 3)ic äBa^rl^eit trat üor ba§ ®tx'\ä)i,
S)er ©erec^tigfeit Sad^e gu führen.
2)er SBogt, ber mar ein ^eft'ger 9Jlann,
6r fd^lug fie um bie O^ren.
S)u fd^affft mir Weber Cd^fen nod^ (5Jo(b,
3n meinem ?lmte bift bu mir un^olb,
3df) mag bid^ Weber fe^cn nod^ ^ören.
') «ei mn, 75, 76.
2) S. 13 u. Theol. Tidsskr. VII, 46.
^) 3uni erften 5Jlal gebrudCt 1547 (üielleid^t aud^ fd^on 1533). 31 uf genommen in
Den Danake Psalmedigtning samlet og ordnet af Carl J. Brandt og Ludv.
Heiweg. 1846. I, 34—35. Nr. 40. — 9leu gebrudtt in Bruun, Viser fra Reforma-
tionstiden. 1864.
59
7. S)ie Süge jd^ricb 93rtefc an jebcS ©crid^t,
6§ jottc bie SQÖal^rücit greifen
Unb fenben Sotid^aft in'§ ©d^loS btnein,
©ie (bie Süge) toott' il^nen ©cid^enfe geben,
Cber ttoU' aud^ ben SBauern befteuern,
Qaxi plagen unb f^inben gang nac^ belieben;
^ag i^nt nur mentg {o0i' glüden.
8. ^uf erben burft' »o^nen bie 2Bo§r=
. l^eit nid^t,
2)cn grieben burft' fie nid^t genicfeen ;
2)rum ttJoHte fie auf's Kapitel gel^'n,
©offt' bort i^r 9ted^t ju finben.
SBifd^öfe, Prälaten traten [xt mit güfeen;
2)enn fie ttjor i^rem $run!e feinb,
3)em fie une^rlid^ frb^nten.
9. S)ie aßa^rftcit woOte in»§ ^lofter ge^'n,
53ci Sifd^öfcn burft' fie nid^t meilen.
(Sie legte bie 9Jl5nd^§futte an,
S)ie ttollte fie ru^ig trogen.
Unb hai bie SJlbnc^e, bie 2üg' ju befämpfen,
S)afe ru^ig fie mbd^t' im ^lojter bleiben,
^a§ foQt' il^nen ^ux ^f)n geretd^en.
10. SBal^rl^eit, bu mufet ein Slüc^tling fein,
Unb bi4 !ann 9liemanb leiöen —
S)o§ fagten SKönc^e unb (Suarbian,
2öir tt)otten für bid^ nid^t ftreiten,
SBeil mir l^ier bicnen ber ßüge mit 2^reu.
2)u barfft in unfcrm iJIofter nic^t fein;
2)u fannft un§ wenig frommen.
11. '5)ic Süge, fte ift im Softer reid^.
Sic mad^t un§ feine H^lage.
3]^r ift in ber SQßelt gar feiner gleid^,
3)cr uns gäbe beffere ^^age.
2)ie ßüge baut aud^ grofee 3Wauern auf,
3)a6 bie ?lrbeit un§ nid^t merb' ju fauer.
©ie fann un§ fräftig belfen.
12. D äöa^r^eit, bu bift gar l^ungrig
unb mager.
S)eine Äüd^e mufe toenig raud^en.
Unferm 5:^urm bift ol§ ®aft »iflfommen,
Unb ben fottft bu geniefeen.
©0 ift bie Süge ber 9JJ5nd^e Patron,
S)ie 9Qßa§r^eit fitjet in i^rem ^^urm;
gum jtobe foöt' fie öerl(|ungern.
13. §ätle äßal^r^eit boc^ i^re greunbe
unb Gönner,
S)ie für fie jum W6n^ »oflten reben,
S)a6 fie il^ren gorn oon i^r abttjanbten
Unb fie im ^rieben liefecn fafiren!
§err ®ott öom §immet, §ilf i;^r bod^ je^t,
S)enn bie 5DlöndJe t^un i^r ba§ gröfete Unred^t^
Cbmol^I feine ©d^ulb auf i^r ru^et.
14. SBebrüdtt tt)irb bie SQßa^rl^eit ju einer
3eit,
S)a§ fann ein 3eber njo^I merfen.
Unb ber 3^eufel bilft bagu mit großem gleife,
S)ie ßüge toia er beftärfen.
Äommt aber bie Sffia^rtieit wieber ju 2öort,
©0 ratl^ id^ bir, 2ilge, broud^' bu beine Sein':
S)u weifet, was ba§ wirb foften.
15. S§ gibt je^t wenige, bie e§ öerftelji'n,
2)afe bie aOßal^rlieit frei ift geworben.
S)od^ loben wir ®ott, fowol^l grofe wie flein,
SSon ^er^en unb nid^t mit ber ßunge:
©ie ftid^t bie ^apiften gar iämmerlid^,
S)enn fie offenbaret i^ren ^Betrug,
S)er i^nen öiet 9Jlad^t ^at gegeben.
16. ®ott l^elf tl^nen allen, bie leiben 3ttJong,
SSerfolgung in t)ielfad()er 9Q3eije,
Son Sügenjungen, bie fie machen bang;
(Sott lenfe un§ unb regiere,
(Sott ftrafe unb ftiOc beS ßügnerS ^ra^l,
S)a6 er mög' befommen SSefd^ämung unb
Dual.
@ott gnäbiglid^ un§ bewahre, ^men.
Um biefelbe 3^it begann er audb feine Ueberfe^ung ber Söibel,
t)on tvtldjtx er in biefen Sauren bie 5 Söüd^er äWojeS fertig bracfjte.
5DiefeIben n^urben unter bem Sitel: „S)a§ Sllte Jeftament, getreulid^
unb forgfältig inö SDänifdie überfefet t}on Sodann Saufen, 5ßrebiger in
Äopenfiagen" ju 3Äagbeburg in brei Sluflagen 1535, 1536 unb 1537
60
gebrucft'). 9J?an rerfinet fie, tpie 91. 3W. 5ßeterfen in feiner Sitteratur^^
{le jrf)i(i)te -) ttjol^l mit 9ted^t fagt, ju ben „tt)id^tigftcn ©prai^benfntälern".
Sn ber au^fü^rlic^en SSorrebe äußert 2^aufen n. a. folgenbe jum Sfteil
fd^öne ®eban!en: „5)a ta§ fafiren bein eigene^ ®ntbün!en unb SReinen
nnb l^atte bid^ an biefe ©c^rift, aU an bie atterl^öd^fte nnb ebelfte
SBei^^eit, ja afe an bie reid^fte ^raftqueße, tt?eld^e man niemals üoß*
ftänbig ergrünben fann, bamit bu bie göttfid^e SBeiSl^eit finben mögeft,
trelc^e ©Ott ^ier fo finbüd^ unb einfach öorlegt, um bamit aßen §od)*
mut^ äu unterbrüdEen. Sa, ^ier foüft bu bie SBinbetn unb bie flippt
finben, in ber S^riftuS liegt, metcfte ber @ngel ben ^irten jeigte, unb
ju tüeld^er er fie l^intpieS. (Sinfad^ unb gering finb bie SBinbeln, aber
loftbar ift ber @d^a^ ß^riftuS, ber barin liegt." — Sebem Sl&riften
rät^ er, bie ^. Schrift ju lefen, unb jmar nid)t nur baö Sßeue,
fonbeni aud^ ia^ Sllte SCeftament. SDiefe ®rma^nung njar nad^ Slön (122)
tpafjrfd^einüd^ gegen bie 3Siebertäufer geridjtet, ttjelc^e ba^ Sitte 2efta==
ment burd& ia^ 9?eue für ganj abgefd^afft unb beffen ßefung für unnü^
erHärten. @r fd^Iie^t bie 3?orrebe mit ben SBorten: „®§ tüäre fotüo^l
nü^Iid^ aU not^njenbig, ba§ biefe ij. ©d^rift auf aße SBänbe gemalt, in
aße ^ütten gef dE)rieben unb in aße ©prad^en überfe^t iDürbe, bamit . bie
Sugenb bei 3^iten baran getüö^nt tüürbe, fid^ barin ju üben. 2)arum
i)abt iä) meinen 2)ienft geleiftet unb biefe Sudler SJJofeS nad^ meinem
Vermögen in'S 2)änifc^e übertragen. ©lauben tjerftänbige Seute, ba§ bieg
leiblid) fein fann, fo miß id^ gern aud^ ferner t^un, ma§ id^ fann.
©onft h)iß id^ tüenigftenS benjenigen, meldte e§ beffer fönnen, 2(nla§
geben, eS beffer ju tl^un."
?ftai) Jaufen'g eigener SSorrebe !ommt Sutl^er'S SSorrebe jum Sitten
Seftament, meldte, mie 9Ä. SBölbüe^) fagt, üon S^aufen fo gut unb
beutlid^ überfe^t morben mar, ba§ man nid&t begreifen fönne, marum
biefe Ueberfe^ung in ber bänifd^en S3ibelau§gabe üon 1550 nid^t gebrandet,
fonbern eine neue gefertigt mürbe, meld&e iod) in feiner S33eife beffer
mar. Db SEaufen im ^ebräifd)en bemanbert mar, miß SBölbidEe nid^t
entfd)eiben, obgleich man auS ber Ueberfe^ung fd^tie^en muffe, ba§ er
auf ben ^ebräifd^en Sejt ftetS 9tüdffid^t genommen iiaie. SSer ba§ SSer*
^ältni§ Don Saufen ju Sut^er'S Ueberfe^ung unb pr SSulgata fennen
^) 33Dn ber ^iluPage bc§ 3a^re§ 1535 ift ein ©jemplar auf ber ffll. 53ib(iot^c!, bod)
oi)nt %iU[Uaii\ üon ber bc§ 3a^rc§ 1536 ift bajelbft ein ooflftänbigeS (Sjem^jlor; ebenjo
in Karen ßrahes ^^ibl. 311 Obcnje eine§ t)on 1537. — 9iad^ SOßblbife trug bie crfte 5lu§s
gäbe nur ben ^itel: De fem Mosis Böger.
2) Bidrag til den danske Literaturs Historie. 2. Udgave 1867. II, ©. 128.
^) Skrifter, som udi det Kiöbenhavnske Selskab af Laerdoms og Videns-
kabers Elskere ere fremlagte og oplaaste i 1743 og 1744. I, 1745. @. 8.
61
lernen miß, muß SBöIbüe'^ Slbl^anblung lefen: er ge^t alle fünf Sudler
2Kofi§ burdö nnb f ü^rt miditigere ©teilen toörtUd^ an ; ju befferer SSeur*
tl^eilnng citirt er ancfi öftere l^ebräifd^e SBörter.
SRid^t menige ^oljfdönitte finb ber Ueberfefeung S^aufen*^ beigebrndt^
gejeid)net, tüie SBöIbüe^) bemerft, „nid^t nac^ ber äJieinung, mefdje bie
3nben baöon l^aben, fonbern nad^ ber äKeinnng, meldte ber feiige
S)r. fintier barüber gehabt ^at, ma§ befonberS jn erfel^en ift an htn
Silbern be§ Sif^eö ber ©c^anbrobe, be§ Änpferaltar§ nnb be§ Slaron".
®Ieid)jeitig mit ber Ueberfe^ung ber fünf 83üd&er 9Kofi§ üerfa^te
Sanfen (1536) ein „^anhindi jnm ®ebrand& im eüangelifc^en ^riefter«^
amt" ^). @§ enthielt, toie SRörbam nnb SBebel fagen, Formulare nnb
Einleitungen für bie fird^Iid^en §anblnngen.
Xaufen blieb ^ßrebiger an ber 92icoIai=Sird^e in S!o|}en^agen lüä^renb
ber fogenannten ©rafenfe^be 1534 — 36, biefeö traurigen S3ürgerfriege§,
njelc^en bie Sübeder anjettelten unter bem SSortuanb, ben gefangenen
S^riftian II., ben greunb be^ gemeinen 9Jianne§, lüieber auf ben bäni*
fd^en X^ron 5e|en nnb bie ^Reformation einführen ju tt^oHen. S^t
^eerfü^rer ®raf S^riftop^ üon DIbenburg lanbete auf ©eelanb am
23. 3uni 1534, nnb balb öffnete Äopenl^agen, beffen lutl^erifd^er 93ürger^
meifter Slmbrofiu^ Söogbinber mit ben Sübedern im geheimen (£inüer==
ftänbnife ftanb, i^m bie X^ore. 3Sä^renb bie für S^riftian IL begei==
fterten 93auern t^r 9Rütt|c^en an bem i^nen oer^a^ten Slbel füllten,
mußten aud^ bie ^at^oliten füllten, ia^ itjxt ©egner bie SRad^t in i^ren
§änben l^atten. Ueberalt, mo^in ®raf S^riftop^ jog, mürbe ber pro*
teftantifd^e ©otteSbienft mieber ^ergefteüt ^). lieber Äopen^agen finb in
biefer SBejie^ung loenig 9tadf|rid)ten üorl^anben. S)od^ fam bie ßiebfrauen*
fird^e in bie §änbe ber Sut^eraner. 3m Sa^re 1536 üerfud^ten bie
Äat^olifen lieber i^ren (SotteSbienft bafelbft einjufü^ren, fammelten fid)
unter Einführung be§ ©anonifer^ 9Rat^i§ ^eberfen dtadjt^ in ber ^ird^e
unb l^ielten äWeffe. SlI^ ba§ aber befannt marb, mürbe e§ verboten unb
bie ©ad^e mar, o^ne meitereS Sluffel^en ju meden, abgetl^an*). 9Son Xanfen
miffen mir, ba§ er, mie Slörbam^) fagt, feiner SDenfmeife nad^ am
e^eften ber bemofratifd^en Seite be§ SSotfeg angehörte, meld^eg in ber
®rafenfe^be ben Derunglüdten SSerfud^ madjte, bie Slbelg== unb ^ßrälaten*
») 1. c. 7.
^) 6§ ift nur betonnt qu§ ber SBcjprcd^unö bcRelbcn burdft % ^attabiuS in feinem
yfleinen unb nü^lic^en $u4 über bie geheime ^eic^t" 1538, ba§ jum Streit ein ^uSgu^
QU§ bem öUern ^anbbud^ ift. unb au§ einigen ^anbfddriftli^en ^uS^ügen barauS in Der
Kallske Sammling 472. 4^ p. 86—87. — Rördam, Univ. Hist. 471, 484. —
Wedel, Th. Tidsskr. VII, 49.
») Allen, Haandbog i Fsedrelandets Hist. 7. Udg. 1870. @. 313—314.
♦) Rördam, Kjöb. Kirker og Kl. 150. — '•*) Ny kirkehist. Slgr. III, 21.
62
§errfd^aft abjuf^ütteln. ©eine ©teüung mufe beJonber§ tpä^renb ber
langlrierigen Setagerung (24. 3uü 1535 bt§ 29. 3ult 1536) bur(%
e^riftian III. eine fe^r bebrängte gemefen fein, ni^t bloß, n^eil er feine
Hoffnungen getäufd^t fal^ unb felbft mit feiner gamilie bie äuBerfte ?ftoiij
litt, fonbern an6), n^eil er mit ©c^merj fe^en mufete, mie bie üon i^m
pr firdjüc^en 3leüoIution ^) l^erangebilbeten Gräfte audt) Suft unb SWut^
jur politifi^en unb bürgerüd^en Sieüolution befommen Ratten.
„Slfö ^open^agen am 29. 3uli 1536 ficft übergeben l^atte, brachten
bie SSerpttniffe e§ mit fid^, bafe Xaufen mit ben übrigen amneftirten
?lufrül)rern in einer üinie ftanb unb fid^ gegen n?eitere Sefäftigung burd^
einen fönigtid^en ©d^u^brief fidlem mu^te^). 35urd^ bie 3Jiitn?irfung be§
fgl. §ofprebiger§ Wt. ^oijann Slfbretfen erl^ielt er einen foIdf>en für fic^
unb fein ^auS^). Stuc^ ujurbe er in feiner frühem ©teHung a(§ 5ßfarrer
t)er 9?icofai=Äirdöe belaffen unb mar bemnad^ ber erfte lut^erifdEie 5ßfarrer
biefer Oemeinbe, nad^bem bie Ä^open^agener Äirrfjenüerl^ältniffe nad^
^üangelifd^er SBeife georbnet tüorben."
2)iefe Drbnung gefd^a^ nämüd^ burd) g^eftnal^me unb (Sin!erferung
aller fat^oüfd&en 95ifd^öfe*) unb burd^ 93efd^tu§ ber SSoIfSüerfammtung,
bie am 30. Dctober 1536 auf bem Slltmarft tagte unb auf bie g^^age
be§ S^önig^ laut aufrief, „fie sollten beim ij. ©Dangelium bleiben unb
*) Wan t)en!e an bie ^loftcrftürmcreicn unb btc Sd^önbung bei* Siebfraucnfird^e. —
^tä)t eupf)emtfti|d^ \pxiä)i hierüber äöebel (Th. Tidsskr. VII, 48): ^Qujen „l^atte in
biejen Sa'^ren bie traurige (Srfal^rung gemad^t, toie jd^wierig e§ jei, ben rollen Raufen ju
lenfen unb gu leiten, ber 3frei!)eit mit 5red^f)cit öermijd^t, unb tt)ie jd^mer e§ jei,
bie tüilben Gräfte ju be^errjd^en, bie er ^eraufbejd^moren \)aik, unb bie jo oft im 3)ienjte
ber ßeibenjd^aft, onftatt gur SBeförberung be§ 9leic^e§ ®otte§, angewenbet »urben. 510' baö
trug baju bei, bafe er fid^ t)on feinem bi§^er befolgten energifd^en SSorange^en jurüdfjog
unb 3U warten befd^lofe, bi§ ber 6turm öorilber fei. 6§ »ar nun gunäd^ft feine Aufgabe,
bie einzelnen ©eclen im ©lauben gu ftörfen unb ju befeftigen, unbemerft, aber barum aucj
unangefod^ten oon Seiten ber 2öelt."
'') mn (81) erflärt bagegen ben 5:ag be§ ©insugS 6^riftian'§ III. (6. ?luguft) für
einen fjrcubens unb @iege§tag jCaujen'ä.
3) Ny kirkehist. Slgr. II, 29.3-4; III, 21, 22.
*) ^aä) bem autl)entifd^cn 93erid^t be§ preufeifdjien ?lbmiral§ Soljiann ^ein an
feinen §errn ^erjog ^Ibred^t üon ^reufeen über bie SSorgänge in Äo^)enf)agen am 11. unb
12. ?luguft 1536. Original im ?lrdöiö ju Königsberg, ©ebrudft hti Rördam, Mon.
bist. dan. I, 201 unb §ift. = Vol. SlätterCVI, Ö64— 666. — ^^aluban^gjlüller
urt^cilt über biefc SSorgänge folgenbermafeen : „@§ ift 3U bemerfen, bafe e§ nic^t \>it
cöangelifdde ^rebigt ift, weld^e unferc Äird^cnreformation burd^gefü^rt i)ai, fonbern
bie perfönlid^e Uebergeugung (?) König 6f)riftian'§ unb feiner l)olfteinifd^en ^iat^geber,
unterftü^t öom geworbenen KriegSöol!." De forste Konger af den Olden-
borgske Slsegt, 625. SSgl. bamit 9lön'§ (82) g)hinung, ber in ber ^infül^rung ber
fReformation eine befonbere grud^t ber ^rebigten unb ?lrbeiten 5^aufen'§ erblidft. ^c^nlidf>
fprid^t aud^ Wedel, Theol. Tidsskr. VII, 49—50.
63
feine fold^e öifd^öfe (tuie bie bi^^erigen, meiere ber Äönig in ben
fd^märjeften färben gefd^ilbert ^atte)^) me^r ^aben; ba§ Äxrd&engut
foQe ber Shcone jafaüen nnb fo bie ©teuerlaft be§ SSoIfe^ erteid}tern" ^).
7* Bas fcctorat.
„3Bol)I mürbe Xaufen im Sanuar 1537 mit ben anbern f)erüor==
ragenben ^räbicanten jur 9tu§arbeitung eine§ ©ntrourfes einer ^irc^en^
orbnung berufen^); aHein, ba^ e§ i^m no^ mdjt gegtüdft \vax, ha^
SSertranen bei ber neuen Siegterung ju getüinnen, auf tueld^e^ bod) feine
Serbienfte um Slu^breitung ber Sieformation i^m gererf)ten 2lnfprud^ ju
geben fc^ienen, erfie^t man am beften au§ ber X^atfad^e, ia% er bei ber
erften SSa^t oon ©uperintenbenten im ®ept. 1537 übergangen mürbe*).
93ei SBSiebererric^tung ber Uniüerfität (l.Dctober 1537) tüurbe er inbe§
jum Sector im §ebräifd)en ernannt, o^ne bod^ feine ^farrftette an
') 3n ber ^nflaßcid^inft bei Rördam, Mon. bist. dan. I, 156—198.
*) Hvitfeldt, Danmarks Riges Krönike II, 1489.
*) SJlünter, ^alii). (Symbolae ad illuatr. Bugenhagii in Dania commoratio-
nem, p. 54) gibt für bicjcn ßntmurf 1536 an. S)erielbe loorb lateini^ ö^W^^i^^en,
Sut^cr iugcjanbt unb öon il^m flutge^cifeen. SBugcnljiagen „überjal^e, öermel)rtc unb bef5r=
bcrie jum öficntlid^en 2)rurf bie öon Sutl^er gutgcl^eifeene ^ird^cnorbnung/ mie SadEmann
jagt. 6ie erjd^ien am 13. ^ecember 1537 al§ „Ordinatio ecclesiastica Regnorum
Danise et Norwegise et Ducatuum." (Scje^eSfraft crt)iclt fic auf bcm §errcntag gu
Cbenjc am 14. 3^uni 1539 unb tourbe am 1. 9Jlai 1542 mit 26 gu 9tibc unter ^Oiit*
tt)ir!ung 93ugent)agen'§ ücrfafeten ^rtifcln öermetirt. — 2:aujen'§ Unterid^rift unter bcm
ßntmurf ftcl)t nad^ ben Untcrjd^riftcn ber ©anonüer.
'*) 2)ie fieben am 2. September 1537 öon SBugenl^agen in ber 2iebfrauenfird)e ju
ilopcnl^agen orbinirten ©uperintenbenten tt)aren: 2)r. $eter ^aHabiuS für 9io§!ilbe;
Sranj SDßormorbjen (abgefallener (Sarmelit) für Sunb ; ®eorg Senjen Sabolin für Dbcnfe ;
$etcr ^^^omfen für ^lalborg ; ^ag. 2Jacob ©d^jönning für '«8iborg ; 2Ratt^ia§ ©d^abe (ober
Sänge) für ^ilarl^uS; 3o^ann 2öanbal für 9iibc. Munter, Bugenh commorat. p. 44
bi§ 45. 9iön, 85. — 5XBarum ^^aujen übergangen mürbe, ftel^t nid^t feft; mit ©runb
meint 9iörbam, wegen feiner bemofratijd^en ©efinnung. ^aä) ^ontoppiDan (Annales III,
145) l^ätte 93ugenl)agen bem 5lönige bie ©efürdjitung auSgefprod^en, bafe ^agifter ^^aujen'S
l^i^igcr unb eifriger ^opf nid^t geeignet fei, bie ^apiften auf glimpftid^e SBcife für bie
Steuerung ju geroinnen; roobei ^ontoppiban inbefe felbft bemerft: ^6ö läßt fid^ nid^t
leugnen, bafe 2:aufen ja grofeen geuereifer für bie ©ad^e ®otte§ geigte; allein er l^attc
baju aud^ grofec (Snabe unb 2Bei§()eit öon Oben, fo bafe er nid^t öon unüugem (Sifer ge»
trieben rourbe; unb jo roeit man au§ feinen 2Bortcn unb §anblungen fd^liefecn !ann, roar
er bem grofecn 2utl)er in (Seift unb ®aben gang gleid^." ?(nbere nennen al§ ®runb
^^oufen'S an (Jalöini§mu§ ftreifenbe ?lbenbmat)l8le]^re — roaS un§ gang unroa^rfd^einlid^
öorfommt. 9iön (89, 90) glaubt, ber i^önig l^abc gerabe S^aufen für ben geeignetften
!IKann gehalten, bie l^artnödEig am Äat^olici§mu§ feft^altenben IRoSfilber S)oml^erren burd^
feine S5orträge unb Disputationen im Saume gu galten; bie S^^atjad^e, "oai bie S)om=
l^crren 1542 il)re Ungufrieben^eit mit ber ^Deformation auf öerjd^iebene 5öeife !unb gaben,
fpred^e für biejc ^nfid^t.
64
@t. SRicoIai ju t^ertteren. SBugen^agen lobt i^n in einem 93riefe üom
28. S)ecember 1537 n^egen feinet ^Jfei^eg a(§ 2)ocent, melbet jugleic^
aber, ba§ 33ürgermetfter unb "Statif üon 9to§fifbe fid^ an bie Dbrigfeit
in Äo|)en^agen, an ben ©nperintenbenten ^^äeter 5ßa(Iabin§ unb ben
föniglic^en ßel^n^ntann (3t?er ßrabbe) getüanbt Ratten, um Xaufen ju
i^rem brüten @eiftlid)en ju befommen; benn feitbem^ßet. ^attabiuö ba^
felbft öierje^n Sage lang geprebigt unb lateinifdtie SJorIeJungen gel^atten
l^ätte, bie t?on ni(f)t treniger aU 125 ^erfonen befud^t mürben, fei ein
fo großer junger unb 5Durft nad^ ®otte§ äBort entftanben, ba§ bie gtoei
bafelbft angefteßten ®eiftlidf)en nid^t genügten. @r, Sugen^agen, l^abe
nun bie ©ad^e mit bem ßel^n^mann überlegt unb bem ^allabiuö ge*
fd^rieben, ba§ man nad^ bem SBillen be§ Äönigg in ^open^agen Saufen
nid^t für immer entbehren fönne, ia^ eg aber d^riftlic^ fei, il^n ben
Siogütbern auf einige Qdt ju leiten, bamit er i^nen prebige unb SSor*
lefungen l^alte, unb ia'^ man i^nen bamit gern bienen n)oße" ^).
SRad^bem Sodann Saufen ba^er !aum ein SSiertelja^r an ber Uni^
t?erfität ^ebräifd^ gelefen^), tourbe er 2ector ber ^. ©d^rift an ber S)om*
firdE)e ju 9to§fiIbe, too er firfjer fd^on im ^ebruar 1538 t^ätig toar.
S)enn bamal§ Jourbe einem ^ßrebiger, §err 9Äa^, ber in ber lut^erifc^en
Se^re nic^t ftar! toar, aufgetragen, „bafelbft täglid^ bie SSorlefungen be§
l^od^gele^rten äJiagifter^ Sodann Saufen ju befud^en, um in ber ^enntnife
be§ SBorteg @otte§ ftetg gortfc{)ritte p ma^en" '). 3)ie ^ßfarrfteße in
S!o:pen^agen fd^eint er beibehalten unb burd^ einen 2lnbern oermaltet ju
l^aben. Stuf fönigüc^en 93efe^I üerf^jrad^ i^m ba§ SRo^filber 2)omcapiteI
erft am 23. September 1538 für feine SSorlefungen unb Slu^l^ülfe im
$ßrebigen einen Sa^re^ge^alt üon 50 Oulben ober Qacob^t^alern, ttjooon
er je ben vierten S^eil ju SBei^nad^ten, Dftern, SKitfommer unb an
SKid^aelig ermatten foHte. 2lm barauf folgenben Sage tt^arb i^m auc^
bie bereite bejogene SBo^nung ber fogenannten „ferf)§ ^frünben" famtht
ßube^ör frei unb ol^ne Slbgift burd^ eine mit ^i^f^i^^i^^G ^^^ SBißen
beg SapitefS üom Sanonicu^ Sep §e^e, ^rocurator ber „fedt|§ 5ßfrün*
ben", auggefteßte Urfunbe beftätigt*). 21IS Sector ber i). @^rift ^atte
Saufen, mie Siörbam fagt, nidt|t bloß bie frühem römifd^*!at^oIifd^en
Rördam, Ny kirkeh. Slgr. III, 22—23, ößl. II, 368. — «rief bei S^u^--
maä)tx, ®cl. SHänncr «riefe I, 14; ögl. I, 8.
2) 3n ber fRed^enjd^aft über bie ^luSflabcn ber Uniöerfität öom 1. October 1537
finbet fid^ ber folgenbe Soften : M. Joannes Taussen für gmei »öd^cntlid^e SSorlejungen
in einem SBiertcIio^r, pro lectione hebraea — 5 2:^Qlcr (Danske Mag. 3. R. I, 70.
— Ny kirkeh. Slgr. V, 23).
') Munter, Bugenhagii in Dan. commor. p. 110. 2)er IBrief ift öom
26. Srebruar 1538.
^) S3eibe Urfunben öeröffentlid^t öon Rördam, Ny kirkeh. Slgr. III, 24, 25.
65
^ricfter, tüdi^e in i^ren Slemtern bleiben burften, in bie lut^erifd^e
Seigre unb ben Intl^erifd^en ©ebanfengang etnäufü^ren, fonbern anc^ ältere
©tubenten, metd^e feine äJiittel ober Gelegenheit ju afabemijdien ©tubien
l^atten, gnr Drbination öorjubereiten. ^aä) bem oben befprodienen
l^anbfd^riftlid^en gragment in §emmer^§ Sammlung^) ^jromotjirte er in
biefer 3^^*^ ^wt 12. Suti 1538, an ber Sopen^agener Uniüerfität nnter
^eter ^aüabiuS jum 93accalanren§ in ber 1^. ©d^rift unb gab üerjd^iebene
©c^riften ^erauS.
©0 erf(f)ien 1538 ju 9fio[to(f bie, SBürgermeifter, ^aüj unb SSoH
in Äopenl^agen getüibmete ^Justi Menü Oeconomia Christiana, b. 1^.
®ine d^riftüdie §au§]^altung, toie 3eber. mit ©ottegfurd^t ba§, toa^
ü)m naä) feinem 93eruf obliegt, besorgen foH. Ueberfe^t üon Sodann
2^aufen, 5ßrebiger in Äopenl^agen" ^). — 9?ur bie erften 93Iätter biefer
Ueberfe^ung finb nod^ Dor^anben. S)ie SBorrebe fagt: 㨤 merben
barin ungemein nü^Ud^e unb gute Seftren gegeben für Sunge unb Sitte,
SSerl^eiratl^ete unb Sebige, tpie jeber ßl^rift fidi üer^alten fod in feinem
$au§, juerft ®ott, bann ber j^xau, Äinbern, ®eftnbe, SWad^barn, SSer^
manbten, greunben, Unfreunben unb SlHen gegenüber.''
3Bie üiele gute Se^ren unb Statl^fc^täge aud^ in ben 16 Sa)}iteln
öon 9Keniu§' Süd^tein enthalten fein mögen, fo ift baffelbe bennoc^ burd^
feine Jenbenj, bie (Sl^elofigfeit unb beftänbige ßeufdi^eit, bie fogar ein
„unflät^iger unb fäuifd^er ©tanb" genannt mirb, alg undf)riftUdE| unb un^
mögüdt) barjufteHen, burd^ unb burdE) l?ergiftet. ©in Qtotd beffelben mar
au^, bie ben?eibten äJiönd^e, ^riefter unb Sßonnen ju rechtfertigen, mag
bem frühem Sol^anniter^^äliönd^ Sodann Xaufen fel^r ermünfc^t fein
mu^te.
3m 3a^re 1539 mürbe Xaufen'S ^ßoftiüe bei Sol^ann 3S3aIter in
SRagbeburg gebrudEt, juerft ber SEBintert^eil unb aU Slnl^ang baju
bie Seiben§gefdE)id^te be§ ^errn in ad^t ^aff ion§prebigten ; bann ber
©ommert^eiP). 2)a§ 83udl) ift mit red)t guten §oI?ifc^nitten au§==
geftattet. SBä^renb laufen fid^ auf bem Xitelblatt „^rebiger in ^open*
^agen" nennt — mag ein 93emeig bafür ift, bafe er feine ©teile an ber
9iicotai^Äir(^e nod) befa^ — , batirt er bie SBorrebe ju ben ^rebigten
über bie Seibenggefd&id|te in ber 5ßoftiüe „9Son SRogfilbe, am ©onntag
Judica (7. Stprit) 1538".
•) SSgl. oben ©. 2, n. 3.
2) Sti)x bcfectcS ejcmplar in ber Uniüerfität§=53ibIiot§e!. 2)er beutjdöe %M lautet :
^n bie ^oäjQthoxtm fjurftin, fram 6ibiIIa ^er^ogin gu Sad^jcn, Oeconomia Christiana,
ba§ ift; öon S^riftlic^er ^auS^altung Sufti 3Jlenii. mit einer jd^önen SSorrebe 2). ^mortini
Sut^er. SBittcnberß 1529 (55 Ouartblätter).
*) Sjeniplare in ber fönißlic^en unb Uniüerfität§=53ibIiot^c!.
©5rrc«.©cf.. III. 93crcin8f(!^tift für 1894. 5
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9iad^ bcm Sitel jum SBintert^eit folgt eine äöibmung an ben Äöntg
S^riftian III., gefd^rieben 1536. Saufen preist barin @otte§ ©orfel^ung,
tüdäft auf fo lüunberbare SBeife fotpo^l SSater ate ©ol^n (griebrid^ I.
unb Sl^rtftian III.) auf ben bänifd^en 2i^ron erhoben i)ait, rül^mt ben
Wnii) be§ l^od^fefigen griebrtc^'S I., tüeld^er gegen ben SBitten fo öieler
l^ol^en getreu im Sn^ unb 2tu§tanb, ja fogar mit Oefal^r, feinen fönig*
üd|en 9?amen üeraditet unb üerleumbet ju fe^en (b. i). gegen feine be*
fd^h)orene SBa^IcapituIation), bem „1^. ©üangelium" (Singang in'§ Sieic^
QttDäijxi unb bie Stnpnger beffelben gegen ©etoalt unb Untcrbrücfung
beid^ü^t i)abt, n?omit il^nen gebrol^t morben fei. ®ann bittet er
Sfiriftian III., fürber^in ba§ jSüangelium fottjie beffen 2)iener unb Sin*
l^änger ju befd^irmen, baffelbe burd^ eine d^riftUd)e 9ieformation ju
unterftü^en, ©deuten unb bie Uniüerfität ju errid^ten, ßel^rer mit ent*
fpred^enbem ®e^alt unb jtoedfbienlid^en SSorred^ten anjufteQen, ©^jitäler
einjuriditen, gute ^olijei jum ©djufee ber Strmen, SSitttoen unb SSaifen
5U befteßen, mit ©träfe unb föniglid^er 9iad)e bie im Sieid^e graffirenben
fd^ttjeren ©ünben ju bebrol^en, enbüd^ ©ott treu ju bienen unb fic6 nid^t
frember ©ünben t^eill^aftig ju madE>en. gut fold^e S)ienfte l^abe ©Ott
t}erf^}rod|en, ©nabe unb ©egen über bie gürften au^jugiejsen unb i^re
§errfd^aft ju befeftigen ^).
2)en Qtütd feiner 5ßoftiße gibt er in ber SSorrebe jum SBintert^eit
auf folgenbe SSeife an: „3cf| ifobt bei biefer ^oftitle nid^t l&od^ gejielt,
no(^ gefud)t, bie meifen ©eifter ju ergöfeen, fonbern nur bem S3ebürf*
niffe einfältiger ßeute entgegen ju fommen unb befonberö bem SSortl^eil
unb Stufen ber Pfarrer ju bienen, meldte einer groben unb einfältigen
Unterroeifung bebürfen. — 35enn id^ ifobt in ben jttjölf ober breije^n
Sauren, feitbem id^ ba§ ©üangeüum üerfünbet, in SEBal^r^eit bemerft unb
erfal^ren, ha^ SSiele nid^t n?eiter gefommen unb in ber Se^re biefelben
geblieben finb, n?ie frül^er, nidjt au§ böfem SGSißen ober au§ SQa^ gegen
ba^ SBort unb bie et)angelifdt)e ße^re, fonbern au§ Summ^eit, ttjeld^e
fie bei fic^ felbft mer!ten unb füllten, fo bafe fie fid^ nidE|t jutrauten,
i^ren 3w^örern ettüag ju bieten. 2)arum blieben fie, n^ie fie iparen,
trieben i^re |)eerbe auf ba§ gelb, ju bem fie felbft ben SBeg am beften
ftmfeten, unb verlangten üon i^nen, fie foHten glauben, n?ie i^re SSor*
eitern, obgleid^ fie nid^t tou^ten, tüa§ ba§ gen^efen toax^). 9Son je|t an
aber ^offe id^, ia^ Seiner fid^ mit annehmbarem ©runb entfd^ulbigen
fann. 3ft ber SBiße gut, fo fann man fic^ l^ier bereifen unb fo üiel
*) ^aä) 9iön (123). — ?ll§ fd^wcrc oKöcmcinc Sünbcn »erben ßcnonnt: „Sl^ebrudJ,
9Jiorb, S^obtjd^Iag, §urerei, ©d^lemmeret, Sd^tDören unb meistere anbete jd^led^tc ©eioo^ns
Reiten." Wedel, Th. Tidsskr. VII, 57.
^) ©tc prebigtcn mit anbern SGßortcn nod^ !atf)oIij(^.
67
^erauS) dalagen, ba^ ein SRann eine ganjc SBod^e lang gnerft fie^
felbft unb bann am ©onntag feine ^farrÜnber belehren fann.'' — Slnt
®nbe bemerft er, bafe bie ©üangefien unb ®pi[teln — beibe ijat er in
ber 5ßoftit(e erflärt — fo in'§ S)änifd^e übertragen feien, ba^ fie aud^
au§ ber ^oftiüe üont SWtare au§ öorgelefen toerben fönnten; babei feien
bie betreffenben Kapitel ber SBibel citirt, bamit ber ®ei[tlid&e, für ben
bie 93ibel felbft ba^ ^auptbud^ bleiben ntüffe, biefe auffd^Iagen unb fo
bie $!ejte genauer erMären tonne.
SBä^renb er in ber ^oftiHe nur eine furje Srflärung ber jebeg*
maügen ®piftel gibt, liefert er eine eigentlid^e 5ßrebigt über jebeg ©onn*
unb gefttag^^Süangeüum, bie fo genau loie möglich ben SBorten folgt
unb biefelben bem 95erftänbnife be§ 2efer§ nä^er ju bringen \ndjt. @§
(ä§t fid^ nid^t leugnen, ba§ er oft ben ©inn einfad^, natürlid^ unb fd^ön
ju erläutern unb anjun^enben üerfte^t^): fo j. 93. auf ben erften 9lb«
t?ent§f onntag, too er ÜKatt^. 21, 1—9 burdjge^ unb befonber^ bie
SSäeiffagung be§ 5ßrop^eten Qaä)axia^ xtdft anjie^enb erHärt. g^^eiüd^
tt?irb amSc^Iuffe ber^ßrebigt gefagt, n^ir foßten „un^mit ber 1^. ©d^rift
gegen unfer eigene^ falfd^e§ ©utbünfen, gegen tjerfe^rte menfd^üd^e ße^ven unb
aQe betrügerifd^en ©etoo^nfjeiten tröften" '). — ßur S^riftmeffe am
SBeil^nad^t^tag fd^Iiefet er bie ^rebigt über Suca^ 2, 1 — 14, toorin
er übrigens bie Sungfraufd^aft ÜKarienS in ber ©eburt in Slbrebe ju
ftellen fd^eint^), mit folgenber fd^önen ©teile: „£) SÖIinbl^eit über äffe
Sünb^eit! D, toeld^e bidjte ginfternife mufe bamalS über Set^Ie^em ge*
(agert ijaitn, ia^ e§ ia^ Sid^t bei fid) l^atte unb e§ nidE|t feigen fonnte.
C toie fe^r gibt un§ @ott l^iermit ^n üerfte^en, n^ie ganj unb gar er
bie pra^Ienbe SBelt üerai^tet; ^ier foff Seiner ber in gfeifd^ unb 93(ut
üerfunfenen SRenfd^en mürbig fein, biefem l^eiügcn ©ottegfinb ober
feiner ÜKutter aud^ nur ben geringften 2)ienft ju teiften. ©e^t, biefeS
3eugni6 gibt S^riftu§ biefer SBelt, beüor er e§ nodi mit SJBorten fagen
iann, ba§ fie tl^örid^t unb bünb ift in äffen S)ingen, bie @ott angelten. "
SDann fä^rt er fort: „2)a§ ift bie SBeig^eit unb Slug^eit ber SS3ett:
freier äBiffe unb natürlid)e§ ßii^t, äJJac^t, Äraft unb SSermögen ju
*) ^aä) SQßcbcl (®. 14) bc^anbcln bie ^rcbiötcn amar „oft ben ©egenla^ jwijd^en
fatl^olijci^er unb lutl^eri^er Seigre, finb ober (jleid^iool^l in einem ruhigen unb ȟrbigen
^onc ö^Wneben unb legen babutd^ S^ugnife ah, bafe Staufen fic^ oömöliö au§ jeiner
frül^ern fieibenjcl^aftlid^feit ^erouSö^ötbeitet unb einen rul^igem 55li(I über bie ©ituation
befommen ^ai."
^) L. Heiweg, Udvalgte Praedikener af H. Tausen, 10.
') @r nennt fie Barselquinde (SBöd^nerin) unb jprid^t öon i^rem erften Barsel-
seng (Äinbbett), in weld^em fie „log", unb öon „i^rer eigenen notürlid^en ©ebred^lid^feit".
^elmeg 1. c. 16.
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etoag, tüa§ ®ott für gut ^ält ^). 3ft ba bie SBett fo Minb, unb tüiff
fte bünb fein, fo fei fie andj ganj btinb; ®ott tDirb i^r bafür befta
größere SBefd^ämung ju S^eil toerben laffen'' ^).
3n bie Sßeuja^rgprebigt über bie Sefdjneibung läfet er bie
tut^erifd^e Srrlel^re einfließen, baß mir, „tt)ie mir gejeugt, empfangen
unb jur SBelt geboren werben, ganj unb gar vergiftet unb burd^freffen
finb üon ber ©rbfünbe, f o ia^ un§ nid^tö anbere§ al§ ©ünbe unb tauter
©ünbe folgen fann." ©e^r gut fagt er bagegen, ba^ mir t?on S^riftu^
lernen foßen, „un§ gern unter gute ©a^ungen, ®efe|e unb ©emol^n*
Reiten ju beugen, meldte nidEjt gegen @ott ober @otte§ SSSort ftreiten.
Unb menn mir ba§ aud^ felbft nidjt bebürften ober baju öerpflid^tet
mären, follten mir biefelben bodö nid^t bö^mittig übertreten ober nac^
unferm eigenen .So^jfe ia^ üerad^ten, mag mir Dor ung gefunben
^aben" ufm. ^ätte er ia^ bo^ felbft beobad^tet, er märe atsbann
feinem Drben unb feiner Sird^e treu geblieben! — SKerfmürbig genug
fagt er in berfelben 5ßrebigt bei 93efpred^ung be§ 9Zamen§ 3efu: „35ie^
jenigen, meld)e fic^ auf nid^t§ ate auf i^n allein ju üerlaffen l^aben,
finb furd^tloö gegenüber aQen Singen in bem ©lauben, ben fie ju i^m
^aben; unb babei bemeijen fie fid| mit all' i^rem %ijnn in^gel^eim unb
öffentlid^ aU gute S^riften unb Sefuiten, bie nid^t bloß einen leeren
9?amen üon i^m unb im 9Jfunbe l^aben, mag fie nid^t im §erjen tragen,
fonbern bag mit guten äußern SBerten bemeifen" *'*).
S)ie guten 3Ber!e, über bie er in feinem 33. SIrtifel unter ben
43 unb in ber Slntmort auf ben 4. ber 27 SIrtitet gar megmerfenb ge*
fprod^en, empfiehlt unb preist Saufen gar ^od^ in ber ^rebigt über ben
ungered^ten SSermalter^). §ören mir bieje feine ßeljre, obgleid^ bereu
Stugeinanberfefeung etmag meittäufig merben muß.
2)er ^eilanb „miß ung fagen, baß, mie bie SBeltfinber fid^ alle
SKül^e geben, um bag ju be!ommen, mag fie fud^en, unb alleg SBiffen
unb ©innen, gorfdien unb 5Denten, alle ©d^tau^eit unb Slug^eit, aSer*»
nunft unb 95ered^nung unb alle natürtid)en Gräfte in Semegung fefeen,
um biefer üergängli(^en, jebr fd^nell t?erge^enben SBelt ju bienen; fo
füllen aud^ S^riften, meldte ®otteg Sinber fein moHen, fiel) mit aüem
gleiß auf bie 323erfe Derlegeu, bie baju gehören, unb nic^t me^r,
fonbern Diel meniger nac^läffig fein im ©treben nacb bem emigen ©c^a^,
melc^er fo foftbar unb bauer^aft ift". (Sr meigt algbann barauf l^in.
*) 2)icier 6atj joH üicflcid^t bie lutl^crijd^c 2ef)rc befräftigcn, bafe ber SWcnjc^ oon
^atur nur S3öjc§ tl&un fann.
2) §eltoeö 16, 17.
») §cItr)eQ 1. c. 25, 26, 29.
') «ei i^m „9. ©onntag nad) ^. 2)rcifoltiöteit". J^elmeg 113.
69
tüdd^e ©dianbe e§ ift, menn Unjüc^tige, SRäuber u. 2t. e§ fid^ me^r
foften laffen, um ©d^anbt^aten ju öerüben, al§ S^riftenr um ®uteg ju
tl^un. SDoc^ lüarnt er üor einem SRifeüerftänbmß, bamit man mijt
feinen eigenen SCBerfen äufd^reibe, toa§> ®otte§ ®nabe in S^rifto gefiört.
„3Bir foQcn üor aöcm barauf ad^ten, toa^ ©l^riftuö öon ber gruc^t be§
guten SBaume^ jagt, bafe nämlid^ bie grud^t nimmer gut toirb, beüor
ber 83aum gut ift, unb ^ter fagt aud^ Suca§, ba§ 3efu§ biefe SBorte ju
feinen Süngern jagte, toelc^e i^n fd^on afe ben lüa^ren ©o^n @otte§
fannten . . . unb burd^ bieje @r!enntni§ unb biefen (Stauben fd&on
@otte§ Äinber maren unb bag emige Seben Ratten, ©e^t, ju foldien
feiigen Sinbern @Jotteg fagt er in biefen SBorten, fie fönnten SBerfe
tl^un, bie ®ott gefallen, tüeld^e bie ßinber be§ 3orn§ nie üerrid^ten
lönnen, tt^enn fie fid^ aud^ nod^ fo fe^r anftrengten (S8eif^)iel:
Äain). Sft ba§ SSerf aud| noc^ fo gering, fo nimmt (3oii boc^
bamit öorlieb bei feinen ^inbern, n?äre eg aud^ nic^t§ anbereS, aU ein
Srunf falten SBafferg, ben man um ©einettt?iUen Semanben reidjt
(SKatt^. 10, 42)! 3ft bagegen ba§ SBerf fd^einbar nod^ fo öortrefflid^,
baute man fogar ^irc^en auö lauter ®oIb, ober geißelte man fid^ unb
führte ba§ möglid) ftrengfte Seben, fo träre ba§ bod^ aöeg nid^tg rtiert^
(^ßf. 50, 16. Sf. 1, 11). . . . e§ ift alfo ganj fieser, bafe ®ott auf
©d^ein^eifigfeit nic^t achtet. 2)ie ^inber ®otte§ üben gute SSBerfe,
üon il^nen verlangt ®ott anä) gute SBerfe; an biefen foU man fie
erfennen. S)enn @ott aßein fennt ha^ ^erj unb fie^t ben ®Iauben
unb atteg Serborgene in un§, bie Seute aber erfennen un^ an unfern
3Borten unb §anblungen. S)arum werben ^ier nid^t allerlei gute SBerte
gepriefen, fonbern nur biejenigen, mit benen njir unö einen guten 9?amen
üerbienen, ein gutes 3^^9^ife ermerben unb ber g^eunbfd^aft 95ieler
tüürbig toerben fönnen oon benjenigen, bie mit un§ leben 0. ^ier ift
nid^t Siebe oon üerftorbenen ^eiligen, fonbern öon ben armen ^inbern
@otte§ ^ier auf Srben, meldten tüxx mit 3Bort unb %t)at alg unfern
lieben ©efd^miftern unb SRiterben beg ^immefö ®uteg ertoeifen foUen;
nid^t ba§ mir bamit üiel oerbienen, fonbern inbem tnir toiffen, ia^ toir
burc§ S^rifti SSerbienft ®otte§ Äinber gemorben finb, unb ia^ er ung
aU feinen SSermaltern feine ®üter unb bie ®efd^öpfe anvertraut ^at,
bamit toir biefelben üor allen Slnbern unter feine ^inber au^t^eilen."
3ulefet jä^lt 2^aufen ben öielfad^en Stufen ber guten SBerfe auf:
') 2)ieicr unb bct folgcnbe 6o§ ift reine ßrfinbung 3:au)en'§ unb i)ai ^ax feinen
(Stunb in ber \). Sd^rift, toclc^e jo gerobe bie guten Söcrfe öcrurl^eilt, mit benen man
\\ä) @^re bei ben ^Kenjcl^en einzulegen juc^t, bieienigen aber ganj bejonberS lobt, bie man
im (Sel)cimen übt (3Watt!(). 6). UebrigenS muffen 'boä) fidler bie, roeld^l^ ^^^ i" ^^^
„ewigen 2öol)nungen aufnehmen joHen", fdjion bor un§ bar in fein.
70
1. erfüllen tvxx ©otte^ ®ebot unb e^ren iijn bamit;
2. jetgen mir, ia'^ tüir i^m nadifotgen motten, mie gute Äinber ißrem
SSater ;
3. geben mir Slnbern 2lnta§, ®ott ju toben;
4. merben mir fetbft uuferer emigen SluSermä^Iung fidlerer (2 ^etr.
1, 10), tegen fo ein gute§ gunbament (1 Xim. 6, 19) unb l^aben
einen Sd^a^ im §immet (Tlaitf). 6, 20).
5. „53er te^te 9?u^en, ben mir baüon ^aben, ift ba§ gute B^^fl^^fe'
ba§ un§ äu X^eit mirb, fomo^t je^t auf (Srben, aU einft beim
jüngften ©erid^t, menn mir uadi unfern SBerfen gerichtet
merben. S)a mirb un§ att' ba§ @ute gelol^nt merben, ba§ mir
getl^an, nid)t um ber SBerfe an fid| mitten, benn mir maren ba§
ja alte§ (Sott frf)utbig, fonbern megen be§ mittigen Oel^orfam^,
im mir bamit bemiefen, unb ob be§ SSerfpred^en§, ha^ er alten
benen gegeben, bie um ©einetmitten t^un unb taffen ; jumeift aber
ob be§ 5Bo^tmotten§ unb ber öätertid^en §utb,^ bie er ju un§
trägt; barum mirb er nidbt§ umfonft getl^an taffen, fonbern un^
att' ba§ ©Ute, ba§ mir getrau, belohnen; ja feine eigenen guten
SSerfe mirb er, mie 9luguftinu§ fagt, in un§ frönen" *)•
3ur fetben ßeit muB S^aufen ber Uniüerfität in Äotjenl^agen mid^tige
2)ienfte ermiefen ^aben. S)enn burdb Urfunbe t?om 8. 3uni 1540 gemährten
SRector, Soctoren unb SKagiftri ber |)0(i)fd^ute bem „e^rmürbigen SRann,
SRagifter Sol^ann Xaufen, 93accataureu§ ber S^eologie unb öffentti^en
^rofeffor ber 1^. ©d^rift an ber 5Ro§titber S^ird^e, megen bemiefener unb
nod^ ju bemeifenber S)ienftfertig!eit (humanitatem) auf ßebenSjeit bie
(Sr^ebung atter bifdjöftid^en 3^^^^^^ i^ ^^^ 5ßfarrei @tim, metd^e bi^^er
burd) fönigtii^e ®unft ber Unioerfität jugefalten maren, unter ber einen
93ebingung, bafe er jäl^rtic^ üor äRariä Sid^tme^ ben 5ßrofefforen ober
bem Duäftor in i^rem SZamen oier ©cfieffet (pondo) 9toggen unb t^ter
©dbeffel ©erfte ober bereu ©etbmert^ entrid^te" ^).
SBal^rfd^eiutid^ 1537 mar 2:aufen'§ erfte grau ©orotl^ea in
Äopenfjagen geftorben^); fie ^atte i^m üier Äinber geboren. 3n fRoöfitbe
*) ^elroeg 1. c. 114-121.
*) 2ai. Urfunbe ßcbrucft in Ny kirkeh. Slgr. III, 26, 27. — 2öcbel Qlauhi ou§
biejcr 3iift>«nbunö, joiüic au§ ber oben (©. 64) anQcfül^rtcn be§ S)omcapitel§ fd^Uefeen
ju müRen, bog 5:auien ju 9io§!tlbe gcrabcau 9lot^ geUttcn ju l^obcn jd^eiut. $Bir ßloubcn
bQ§ niä)i; er l^atte icbenfallö nod^ bie ©infünfte jeiner i^openl^ogencr Pfarrei, unb gonj
gewife l^üt SSugenl^ogen, ber il^n für 9io§!tlbe empfol^Ien, oud^ für jeine SebenSbcbürfnifje
öorgejel^en. S)ie Sd^enfung ber Uniöerfität aber l^ebt ntd^t ^oii), fonbern ouSbrüdCIid^ jeine
„®ienftbcfiiffen§eit" al§ ^fJlotit) ^eröor.
') ©ie würbe nad^ Sflön (114) in ber SlicoIaisÄirci^e begraben.
71
ftTtben tptr t^n in einer neuen SSerbinbung mit 3lnna Slnber^batter,
einer SSernjanbten be§ granj SSiUumfen, ber nterftüürbiger SBeife ju^
gteic^ 30t In er in S?open^agen unb Sanonüer in ßunb tnar unb
feine 95üd^erfammtung ber Uniöerfität gefrf)en!t ijat S)iefe jmeite ^rau,
n^elcfie ÜKutter üon neun Sinbern geloefen, ftarb afe 2Bitttt?e ju 3iibe
am 24. Stuguft 1570^).
*) Rördam, Nykirkeh. Slgr. lll, 356 — 59. SSonbcn neun Äinbern errcid^tcn nur
brci Stöd^tcr unb ein ©ol&n ba§ erwad^jcne TOer. 6in Urcnfel be§ StcformotorS, Sol^n
be§ 9Jlag. ?lnber§ ©örcnjcn 55ebcl unb bon 5^ouien'§ 6nfeltn ^ettc, ^Icfe ö^cici^taffS Sodann
Xoujcn, maö^it aber, wie 9iörbom 1. c jagt, jeinem Urgrofetiater menig S^re, obgleidt) er
1615 an ber Uniöerfität eine tat. ßobrebe auf i^n ^ielt. 3n ber Thottske Slg. 1967. 4^
n)irb ber S^itel biejer9iebe, bie allem ?lnjd^ein nad^ m(i)t ntel^r ejiftirt, angcfül()rt: , Oratio
de vita et obitu M. Johannis Tausani Episcopi quondam Ripensis, in qua refe-
runtur varii casus, difficultates et pericula, per quse eluctatus hie bonus pene
martyr ac intrepidus Dei confessor, qui primus in hoc regno Danise statim a
prjBceptoris sui Martini Lutheri temporibus sinceram et salutiferam sacrosancti
Evangelii doctrinam proposuit ac Dei ope propagavit feliciter. Conscripta et
recitata in inclyta Academia Haffniensi die . . . A. 161.5 a pronepote ejus
Johanne Tausano, And. Vellei filio etc."
Saufen in Hibe').
1. Saufen mirb Supetintenbent.
35en 11. Sluguft 1541 ftarb ber erfte ©uperintenbent üon 9iiber
Sodann SBanbaP), ber nur Dter Saläre feinet 2lmte§ getpaltet l^atte.
3u feinem 9?ad^foIger n^urbc tjon fämmtlid^en 5ßrälaten, Sanonifern unb
®eiftltd)en beg; Stiftet 9libe Sol^ann 5taufen getpünfd^t ^) unb naä) ein-
geholtem ©utac^ten ber ^open^agener ^od^fc^ule tion Äönig S^riftian III.
burd^ Urfunbe Dom 21. Dctober 1541 beftätigt.
9?ad^bem ein S^eil be§ SReid^örat^ä unb ber ©tift^amtmänner, fo-
mie alte @n|}erintenbenten auf be§ ßönig§ Sefe^I ®nbe Slpril be]^uf§
SSeränberung unb ©rmeiterung ber ^ird^enorbinanj in 9iibe ftrfi um ben
Äönig unb S)r. Sugen^agen au§ SBittenberg üerfammelt unb bie ©uper*
intenbenten einen SSorfd^Iag in biefer Sejie^ung aufgearbeitet l^atten*),
*) 3tn S)eutici^cn toirb bic 6tabt oud^ „^iptn", (atcinijd^ „Ripae Cimbricae",
genannt.
. 2) 3n ber «cflätiöungSurfunbc für 3:auicn (Ny Kirkeh. Slgr. III, 28, 29) Ijeifet
fein SSorgängcr Sclavus (= ©laöe), weil er öon jloöijci^er ^erfunft, „Söanbal,
SSonbol ober 2Öenbt" mirb er aber jonft ö^n^^^^t, weil er ein 2Benbe »ar. 9lad^
ffll^ebel (Theol. Tidsskr. VII, 164) tt)or er au§ ©oSlor, nod^ ftind^ (Ribe Bys
Historie og Beskrivelse fra Reformationen indtil Enevoldsmagtens IndfÖrelse,
1536—1660. Odder 1884. S. 23 n. 1.) üu§ ©üftrow in g^erflenburQ. ^r öerflanb
fein SQßort 3)änijc^ unb mufete auf aßen feinen 55ifitation§reifen beftänbig einen S)oImetjdJ,
3^^oma§ Änubjen, ^rebiger in §^guni, bei fid^ l^aben. — Allen, Haandbog i Fae-
drel. Hist. 339.
^j ^aä) ber am 2. September 1537 öeröffentlid^ten Äirdöenürbinang follten eigenUic^
20 ^^age nad^ bem 2:obe be§ Superintenbenlen bie Pfarrer afler ©tobte be§ ©tifteS in
ber ©tiftSftabt fid^ öerjammeln unb au§ il^rer SJlitte öier ^Jlänner toäl^len, tt)el(3^en alSbann
bie öom ftönige gu beftätigenbe Söal^l be§ neuen ©uperintenbenten oblag, ^nä^, 1. c. 24.
*) 2)a§ IRefultat waren bie jog. 26 9libe=^rtifel, batirt bom 4. «ölai 1542, bei benen
alfo aud^ 3^aufen bet^eiligt war. Unter anberm würbe bie ^farrerwal^l üeränbert : bisher
l^atten „bie 33eften in ber Pfarrei" bie 9QßaI)( borgenommen; öon je^t an foflten alle
^Jlfinner ber Pfarrei fieben ber gead^tetften ^Jlänner wäl^len, benen e§ alSbann guftanb,
mit bem IRat^ unö ber Sujtimmung be§ §erreb§|)ropfte§ ben Pfarrer ju beftimmen. —
$)en Sanbpfarren würbe auferlegt, ben Sehnten ju bejaf)Ien; bie ©tift§lct)n§männer fottten
fic^ ber ^rebiger annel^mcn, fie gegen SSergewaUigung fd^ü^en unb i^nen unrcd^t gcroubteS
73
tüurbe Sodann Saufen am 3. Sonntag nad^ Dftern (30. Slprtt) 1542
im Söetfein aQer übrigen ©uperintenbenten t)on S)r. 93ugen]^agen im
S^or ber 3)om!ird|e orbinirt^). Söeibe fd^einen fpäter mit einanber in
brieflid^em SSerfe^r geftanben ju l^aben. SBenigftenS ift nod^ ein ©d^reiben
93ugen^agen'§ an 2^aufen üom 3a^re 1549 borl^anben^), in bem berfelbc
u. a. bie Hoffnung augfprid^t, balb ©id&ere^ unb Sejfere^ jc^reiben ju
!önnen, bem „äßagifter Sol^ann SaujanuS, bem Dberl^irten (Pastori)
üon Siibe", mitt^eilt, ba§ fie in SBittenberg fotpo^t in ^ird^en aU ©d^ulen
noc^ immer \)a§> reine SS8ort ®otte§ prebigen unb ^riefter (presbyteros)
be§ @üangelium§ big nad^ Ungarn l^in orbiniren, tüie früher, il^n baran
erinnert, bafe „toir in ber Qdt ber Offenbarung be§ Slntid&riftS leben",
jum &tbtt unb jur Sufee aufforbert unb auf bie emige ©eligfeit ^in*
tüeiöt, bie ®ott un§ üerfprod^en l^abe. ®r fd^üefet mit ben SBorten:
„äJieine g^au grüfet bid& unb beine burd^ 93efd^eiben^eit l^öd^ft auöge^
jeid^nete grau ; aud^ grüßt meine ©ara, bie SBitttoe gen^orben ift, betjor
fie nod^ 22 Sa^re alt toax. Sie n?irb inbefe jtoifc^en Oftern unb ^ßfingften
jum jtüeiten 9KaI ^eirat^en, tüoju ®ott @IM unb ©egen fpenben möge.
Slmen. S^riftuS fei mit eud| Sitten in @n)igfeit. Stug SBittenberg, 1549,
am 10. SIpril"
3u feiner erften SSifitation^reife ftettte i^m ber ©tift^te^n^mann
in SRibe, ^einridö Sian^ott?, ein an atte 5ßröpfte, Pfarrer unb i|)ülf§geift^
liefen gerid^teteg Segleitfd^reiben au§, bal^in lautenb, baß fie i^ren ©uper^*
intenbenten unb feine ße^re annel^men, i^m bejügüd^ feines SlmteS ge*
l^ord^en, i^n ju feinem Unterl^att gej^iemenb „mit ©peife unb SBier" üer^
fe^en, mit ^ferb unb SBagen üon einem Ort jum anbern beförbern unb i^m
JU attem bel^ülflid^ fein fottten, tt)a§ jur §in* unb 9tüdEreife nötl^ig fei ^).
(Sut gurürfld^affcn ; bic(clben jofllcn üud^ bie bisher öon 53iid^of unb 6a<)itcl bcjorgtcn ©l^cs
fod^cn bel^anbcln. 5lflc bie ^ImtSöcrwallunQ ber ©ciftlic^en betreffenben Satten mürben
on ben ®erici^t§^of ber ^röp[le unb be§ (SonöentS (Landemode) öermiejen, unb nur in
ganj meülid^en 2)inflcn {ottfen ©eiftlid^e bor ben Q^mbl^nlic^en ©crid^ts^öfcn erjd^einen
muffen. (Wedel, Th. Tidsskr. VII, 176.) — 1546 fonb gu ^Intöorjfou eine ä^nlid^c
SSerfammlung oßer ©uperintenbcnten ftatt, um bie Äird^engefe^c gu öerbeffern, gumal in
^öegug Quf ben äufeern ©otteSbienft, unb bie ^popiftifc^en* ®ett)o^n^eiten abgufc^affen.
mn, 110.
*) Ülörbam, 1. c. 29 n. 1, gmeifelt an ber Ülid^tiö!eit biefcr üon Xerpoger (Inscr.
Rip. 158), Ärafl (Christ. III.s Hist. Overs. I, 249. n.), g^ünter (Bugenhagii in
Dan. commor. 52) gebrad^ten 5lngobe. 3)od^ meint Kinch (Ribe Bys Hist. 25) n30l^l
nid^t mit Unrecht, bofe toenigftenS bem gortfe^er ber Üliber ^ifd^of«d^roni!, 5:^omo§ Änubfen,
hierin gu glauben fei, ba feine ^^roni! ju einer Seit gefc^rieben warb, wo nod^ SSiele fic^
an bie Gegebenheit erinnern tonnten.
^) ^bfd^rift in Acta et Scripta Theol. saec. 16i coli. Lintrup. Vol. I. (üniv.-
Bibl. Don. Var. 122. 4«). ©eörudt in N. kirk. Slgr. III, 43.
'; N. kirkeh. Slgr. III, 29, 30.
74
®ie oben gefennjeid^nete ©c^ulrebe üon 1590, tüelci|c \a in Slibe
felbft gel^alten njurbe unb ba^er n?o^( in 93ejug anf bie ju Siibe gc^
fcf(e^enen 3lnit§^anblnngen Sodann Sanjen'S me^r Slnfprnc^ auf ®(aub*
tüiirbigfeit, at§ in Sejug auf beffen frü^ereö Seben baben bürfte, erjäblt,
ba§ Saujen regelmäßig einmal bie SBod^e unb jmar am ©amötag, bi§*
meilen aber täglid^, eine t^eoIogifdEje SSorlefung birft ^), fe^r oft prebigte
unb SSerfd^iebenen fd^rifttid^e Slntttjort unb guten 9iatb ert^eilte ^). Slud^
rü^mt biefetbe feinen x^ki^ im ©tubium unb in ber ©d^riftftelterei.
Se^tereö bejeugt in ber J^at bie bänifd^e Ueberfefeung ber (ganjen?)
S3ibel, meldte Saufen im 3a^re 1543 brutfen ju laffen beabfid^tigte. @r
erlangte nämlidb ein fönigüd^eö SSerbot, metd^eg Sebermann auf t)kv 3a^re
unterfagte, biefe Ueberfet^ung ber SBibel nad^jubrutf en ').
herausgegeben l^at übrigen^ Saufen aU ©uperintenbent nad^meiSüd^
nur ba§: „Pater N oster mit einer furjen SrMärnng. Unb ber
71. 5ßfalm, njeld^er ba§ etüige ©ebet ber ij. äixdjt ift, furj erflärt üon
äliag. 3o^. Saufen, ©uperattenbent im 9iibe Stift." ©ebrudft 1552 ju
SBittenberg.
@in Keines SSibmungSfc^reiben an feine grau bilbet ben Stnfang:
,,3ol^. Saufen grüßt feine grau 3tnne" unb empfiehlt, fid^ nid^t
t>on eigener ©ünbe unb Unmürbigfeit erfd^retfen ju laffen, fonbern auf
©otteS @nabe ju vertrauen; barum an^ t?or aßem baS üon S^riftuS
geteerte ®ebet ju gebraud^en. „93eben!e, liebe Sinne, aufmerffam bie
folgenben ©d^riftft eilen, beoor bu bein ®ebet beginnft, übe beinen @lau^
ben barin, unb bete bann im 9iamen 3efu."
SRad^bem er bann je^n üom ®ebet b^nbelnbe ©diriftftellen mörtlid^
angeführt, ge^t er auf fünf Seiten bie einzelnen Slbfd&nitte be§ SSater
UnferS furj burd^. 93ei ber erften Sitte betet er um „geleierte unb
*) ?luf 2:ou|cn'§ ^Änjucftcn »urbc ba§ burd^ W. ^Wotttn Ärobbc'S 3;ob crlcbiglc ®a=
nonicot in 9libc lout Äfll- Urfunbc Dom 9. ^JKärg 1543 für ben Untcrl^alt „cinc§ Theo-
logu8 unb ßcjemctpcr§* bcftimmt. Terpager, Ripae Cimbr. 219 — 20. SBqI. Ny kirkeh.
Slgr. III, 30. 3nbc6 läfet fid^ bor ©nbc 1546, qI§ Wqq. 3cn§ Änubfcn §olm bie§ ?lmt
antrat, noti^ fein eigener Scjemeifter angeben. 3m ßaufe ber Stii »urben biejem ^Beamten,
t^cilweijc auf S^aufen'S SBcrid^t Ijiin, öerjd^iebene ©infünfte gucjeroicfen, fo j. 33. am 14. SWai
1555 bie i^ird^e in ber ^Pfarrei 28efter SSebfteb, bie unter ba§ ©apitel öon 9libe gehörte.
Ny kirkeh. Slgr. III, 310. SBgl. Äinc^, 34, 35. 3n ben 26 9libe=^rtife(n »ar ouf'S
neue etngejd^ärft werben, t>ai jeDc 2)om!ird^e unb jebeS (Ja^jitel einen geleierten aJlonn
unterl^alten fottte, ber über bie ^. @d^rift SBorIejungen ^alte. (Wedel, Th. Tidsäkr. VII,
177.) S)urde il^n follten bie au§ ber 5)om)(l()ute l^erborgel^ienben ^rebiger^^anbiDaten in bie
X^eologie eingeführt werben.
2) Ny kirkeh. Slgr. Ill, 349.
3) SBom 9. m&x^ 3543. ©eörudt bei 91 ön, 98, 99. — 5taufen'§ SB i bei warb
inbcfe nie gcbrurft unb bie §anbfd^rift jd^eint ücrloren ju fein.
75
gotte^fürd^ttge $ßrebtger jum eüangelifd^en ©ienft". Sliif ungefähr einer
Seite erftärt er bag „Slmen" unb ge^t bann jum
71. ^falm^) über, meieren er „ber Äird^e etpige§ @ebet in il^rer
erften Äinb^eit unb befonber^ je^t in il^rem 2llter, in biefen legten 3^^*^^"
nennt, „tütidjz^ aud) n?ir getreuü^ unb fleifeigli^ mit il^r beten joQen,
tüie mit unferer geifttid^en SKutter''.
Sin jeben ^ßjalmüerö fnitpft Saufen ein längereg mit bemfelben ju^
fammen^ängenbeg &ebd ber Äirdie, ba§ mand^mal eigent^ümlicfi genug
lautet, gu 9S. 9 j. 8. jagt bie Äird^e : „3n biefem meinem Sllter fd^lägt
midi Äranf^eit unb @ebred^lid|!eit, toie eine atte, !ranfe unb fo gut toie
unfrud^tbare SCBittme, roeld^e je^t nidjt üiele ujeife unb fräftige Äinber ju
ftarfem unb großem männlichen §anbetn gebiert, ttjie ju ben ßeiten ber
^rop^eten unb Slpoftel''
Seim 10. SSerg flagt bie ßirc^e über ben SSiberfprud^, ben fie
finbet, über bie SSielen, meiere gegen bie reine SBSa^r^eit ©otteg murren
unb proteftiren, mie @d, g^aber, Sat^erinu^, Sanonüer, SKönd^e mit
aßen Surfen unb 5ßapi[ten, lüoju ia^ Srienter Soncil einträchtig
Slmen fage.
SBeiter unten ge^t es über bie gürften io^, meiere i^re 9KadE)t gegen
bie Sirtf)e (b. ij. ia^ Sut^ert^um) gebrauchen. — S)ie ^apiften Ijätten
bie Saufe öerad^tet unb ba§ 9Wönd6§tt)efen erbic^tet. 93onifatiug IIL
l^abe fid^ t?om ^aifer ^ijota^ ben SJorrang über ade Sifd^öfe ber S^riften*
l^eit üerfd^afft.
S)ag an fid^ unbebeutenbe Süd^Iein fd^Iiefet mit einem „üortreff liefen
©ebet gegen ben leibigen Surfen unb ben gottlofen $apft, njeldje bie
Srbfeinbe be§ d^riftlid^en SiamenS finb". Qu biefem ©ebet tpirb u. a.
folgenbe Slufforberung an alle lieben S^riften gerid^tet: „Sa§t un^ ba^er
auf bie Äniee, \a auf ba§ Slngefid^t^) üor i^m nieberfaßen unb (Sott
unfer bemüt^igeg ®ebet aufopfern; lafet un§ üor i^m bie SöuUen unb
SÖannbriefe beg 5ßapfteg entrollen."
3m SSertrauen auf bie SRad^t unb ben ©d^u^ beg SönigS (bamate
griebric^'g I.) ^atte Saufen einft feinen Drben öerlaffen unb feine &t^
tübbe gebroi^en, tt?eil er, tt?ie er fid^ nad^l^er entfc^ulbigte, feinem in ber
Saufe abgelegten Oelübbe jun^iber fid^ im Drben jum ©el^orfam gegen
jeben auc^ nod) fo fünb^aften SBefel^l t)er<}flic^tet ^ätte. Sll§ ©uper^
intenbent mufete er nun erfahren, ttjie ber S!önig S^riftian III. ganj
tüillfürlicf) in ber Äird^e ttjaltete unb fd^altete unb i^m mand^eS befahl,
toa^ it)m nic^t red^t ju fein fd)ien. ®r öerftanb fii^ aber bodö baju, feine
*) 2)cm 70. ber SSulöato: In te, Domine, speravi.
*) ©igcntüd^: i,ouf bie ^Raje" (naBsegrus).
76
SBefc^fe au^äufü^ren. S)iefen ©itibrud bcfommt man, tüenn man bie
t)ielen üon 9iörbam^) öeröffcntUd^ten ©d^riftftütfe über Sol^cinn Saufen
burc^Ueöt. @§ .ftt^^^t ^^^^ l^ ^^^ ^it ^^^ !öntgüd|en S3eftatlung§*
urfunbe, ber ju x^olQt Saufen bafür forgen mufete, ba§ „ba^ ^- ®öan='
gelium .... ge^jrebigt unb gelehrt merbe nad^ unferer Drbinanj, tüie
iptr barüber befd^loffen ^aben''.
SSon je^t an tüirb 3o^ann Saufen in allen fönigüd^en ©cfireiben
o^ne SluSnal^me ftetg „©uperintenbent''^), einmal „©uperattenbent",
niemals aber 93ifd^of genannt. 2)er @tift§Ie^n^mann ^einri^ 9ian|oto
nennt i^n „©uperintenbent unb oberften ^rebiger"^), bie ^rebiger beg
Stiftet, Sftitter 9iiel^ Sauge unb ber ÜKagiftrat üon SRibe geben i^m
ben Sitel „©uperattenbent"^), 83ugen^agen e^rt il^n aU „Pastor Elpen-
sis"^), bie Sobreber Sol^ann Saugefen, SSotcquarb, ba^ Epicedion unb
bie 9lebe üon 1590 enbüd) üerfteigen fid^ baju, il^n Episcopus p
betiteln^). Saufen fetbft nennt ficft bem König unb ^erjog gegenüber
„Kaplan'', ben @eiftlid&en unb Beamten gegenüber ,,®uperattenben§ unb
©uperintenben^" unb in ben bem SSoHe jugel^enben ©d^reiben „Super^
attenbeng unb Sif^of' ').
2. Clin lel|rretd|es $enbfd|rHbeiu Perfdiiebene Pipänbe.
Slfö @u))erintenbent enttüidfelte Saufen jtüeifelgol^ne eine bebeutenbe
8Birffam!eit, forgte für 89i(bung unb SBefolbung ber (Seiftüd^feit, für
(Sinric^tung t>on ©d^ulen unb ©pitälern^) unb arbeitete gegen ben ftar!
um fid^ greifenben Slberglauben. SBie fe^r berfelbe unter bem neuen
,,(£üangeüum" ttjud^erte, fe^en n?ir au§ einem ©d^reiben Saufende an
alle ^rö^)fte unb 5ßfarrer im ©tift fRibe, ia^ fein S)atum trägt. SBenn
SBebel (©. 15)^) o^ne n^eitereg biefe§ ©d^reiben fofort nad^ Saufen'^
?lmt§antritt ober Drbination an bie Slbreffaten ergeben läßt, fo ift
bief e§ eine reine Sßermut^ung ^^) ; e§ fte^t nid^t einmal f eft, ob e§ über*
') Ny kirkeh. Slgr III, 27—46, 292—355, 840—42.
^) SQßir ääftlcnbeiRördam, N. kirkeh. Slgr. III, 40 9lummcrn mit „Superinten-
dent'' üon (S^rifti an III., eine Plummer tntt „Superattendent" ; {erner brei 9luinmern
t)on gricbrid^ II. — S)ie i^önige wußten nici^tS öon lut^erijc^en 53iid^öfen.
») IRörbom, ib. 9lr. 2. — *) Ib. 51r. 5, 84 a, b. c. d. _- -) g^r. 23.
«) 5fJr. 62 a. b; 85, 86. - ') 9lr. 24, 34; 22, 35; 21, 36; 75, 78.
^) 3)ie§ rü^mt an i^m jowol&l 2:^oma§ ^nubjcn in jeiner 53iWof§c^ronif, alS anä)
^egelunb im alten ^ä)ui{mä). ^xnä), 28.
9) UnD Th. Tidsskr. VII, 162.
*^) ^ie ©inleitunfl be» S3riefe§ jdöeint bicimcftr eine jd^on längere S5efanntjd^aft Xaujcn'S
mit jeinen "iürebiöern öoraugauje^en ; audt) bie im Schreiben gerügten SÄifeftäube beuten ouf
längere ?lmtöfü^rung unb ©rfa^rung l^in.
77
l^aitpt je ben ^^rebtgern jugefd^tdt tourbe. 6g efiftirt nur noc^ in
2^aufcn'g eigener §anb{d&rift in Äaren 93ra^e'g Sibliot^ef ju Dbenfe
unb neu gebrurft in SRörbam'S Smaaskrifter af Hans Tavsen ^). (Sudjen
tüir beffen Sn^alt einigermaßen ju ffijäiren.
Slu^gel^enb üon ©irad^, 2, 1 — 3: p,©o]^n, tmßft bu bidi bem S)ienfte
beg ^errn, beineö ©otteS, tüei^en, fo bereite beine Seele auf 9Serfud)ung,"
fül^rt Jiaufen aug, toie ber Seufel un§ l^au;>tfäc^Iid^ gegen ben ®Iauben
üerfu^e unb biefe§ fd^on im 5ßarabie§, im alten SBunbe unb jute|t nod6
in ber !at^oIij[c^en Äird^e getl^an l^abe; benn ba „l^at er burd^ finnlofer
SRenfd^en Untermeifung unfere Oebanfen unb ©inne, unfern ©lauben
unb unfer 3Sertrauen öon ber ©infalt be§ ©laubenS abgeteuft unb auf
aUer^anb tobte unb unnü^e SBerfe l^ingemiefen, fo baß n?ir unS mel^r
auf (Sebet unb ^ülfe üerftorbener 9Kenfd)en, üon benen toir gar nid&tg
tt)ufeten, üerliefeen, aU auf ben ©o^n be§ lebenbigen unb regierenben
®otte§. 9lud^ ijai er einfältige unb t^örid^te ßeute t?on einem Ort
jum anbern gejagt unb i^nen l^ier unb bort üiel öerfprodien" (bie
SBatlfa^rtgorte finb gemeint).
©ie^t e§ aber im neuen (Slauben beffer auS? 2^aufen fä^rt fort:
„Unb feit njir nun burdi @otte§ ©nabe in biefen testen Stagen mit ber
reinen Sebre unb ber redjten ©otteSüere^rung begtüdft n?orben. finb, i)at
bodö bie alte ©d^Iange nid^t abgelaffen, bem §erru Sl^riftug unb feiner
f). Äird^e üerfd^iebene ^inberniffe unb äBiberfprüd^e ju bereiten burd^
SEßiebertäufer unb ©acramentfc^änber, burd^ SBal^rfagerei unb 3^^*
berei . . . . ©obalb ber Jeufel bie eine ober anbere SBa^rfagerin
l^erbeiflattern Iäj3t, .... (aufen unb fpringen fie tjiele SJJeilen toeit ^er
unter großen ÜKü^en unb Soften; unb roä^renb man bie 5ßrebiger
S^rifti nidftt einmal i^reS S3robeg für ttjürbig ^ä(t, bejal^It man jenen
i^re lofe SSerfü^rung unb i^ren eitlen Staub gar reid^üd^." ®a§ fei bie
gered)te ©träfe ®otte§ für ben Unbanf, mit toeldiem bie Seute ia^
©oangelium aufgenommen Ratten unb für ben äRangel an Sifer jur 9Ser*
befferung ber ©itten.
S)ie ^ßrebiger ermahnt ber ©uperintenbent ba^er jur SBad^famfeit
unb jum ©tubium ber ©d^rift. Qtvax fpräd^en bie ßeute : „S)ie 3Ba^r=
fagerin fann mir fagen, mer meine verlorenen ©egenftänbe gefunben, mer
mir etma§ geftol^Ien, toer meine Äü^e üer^ejt ^at; fie fann mir bie
ÖJejunbl^eit n^iebergeben, meine leibenben Slugen feilen, mein Ä'opfme^
fortfc^affen, SRütfenf^merjeu tinbern ufm. SSarum foQ ic^ baö ni(^t
glauben, n^arum meine B^f^^^^ ^^^^ 5^ i^^ nehmen?''
Slllein ®ott i)abt ia^ im erften ®ebot verboten, ebenfo im 3. SBucfy.
') 237—261. SJgt. XXII, 5.
79
berer, in 2Birfücft!eit üerbammltd^er Slbergtaubc breit gemad^t i)ai] benn
Saufen erflärt benfelben gerabej^u für eine ©träfe @otte§, n^eil bie ßeute
ba^ ij. „Süangelium" fo unbanfbar aufgenommen Ratten. ®ben fo Mar
\pxidjt fid^ ber @u)}erintenbent über bie gegen bie 5ßrebiger üon Seite
be^ 9SoIfe§ belpiefene SSerad^tung au§, ba il^nen bie ßeute „il^r 93rob"
nid^t gönnen unb il&nen ben „fd}ulbigen 3^^nten unb ba§ fd&ulbige Dpfer"
nid)t entrid)ten tüoütn^).
Staufen'S (am ©d^tuffe mangelhafte^) lateinifdjeö ©d^reiben an
bie ftubirenbe Sugenb t?on 9libe^) entölt jmar im ©anjen benfetben
(Sebanfengang tt^ie ba^ bänifd^e an bie 5ßrebiger, tt^iemo^I in fürjerer
unb me^r jufammengebrängter gorm, bietet aber tro^bem einige intereffante
Slbtüeicftungen. ©o legt er bie ©teile be§ 18. Sapite(§ be§ 5. 93ucf|e§ äJJofig
über bie SSBa^rfager aud^ tjon benen au§, „\vdd)t bie I). ©c^rift nid^t
nac§ ber Analogia fidel, fonbern nad^ i^rem eigenen ©utbünfen au^*
legen, mie e§ l^eutjutage unfere äKagiftri in ber papiftifi^en Äird^e tl^un,
bie fid^ alle Senntnife ber l^eiligen S)inge jufd^reiben, auc^ o^ne 3Bort
unb fidlere Offenbarung." ßu ben ä^uberern feien bie ju red^nen, ttjeld^e
ba§ 3o]^anne§=^®t>angeIium gegen bie ^ejereien üon ©iftmifd^ern unb ein
in ber SJJeffe gettjei^teS S)reib(att gegen ©d)n}ertftreid^e mipraud^ten;
audö ^ai^ üiet SÖhfebraud^ ftattgefunben mit äBei^maffer, gemeintem ©alj
unb bem Älreujäeid&en. 3a, bie SBeiber l^ätten ben ©ebärenben bie ßegenbe
ber ]^. SJJargaret^a üorgetefen unb bie 93ein!(eiber eine§ äWanneö i^nen
um ben ^aU gelängt. Q\x ben Sefd^toörern (^f. 57, 6) red^net er bie
©forciften ; ju ben 3^id^cnbeutern gehören Sene, toeld^e angeben, ob ber
3Kann ober bie grau juerft fterben merbe, je nad^bem er ober fie in
ber |)o^jeit$nad)t juerft einfd^(äft'). äßan fie^t, toie Saufen in
biefem an junge, mit ber fat^. ße^re unb Uebung nod^ nirf)t vertraute
ßeute gerid^teten ©c^reiben einige unter gemiffen 93ebingungen üon ber
Äird^e gebilligte ©ebräud^e auf biefelbe ©tufe mit bem craffeften 2lber='
glauben fteßt, tt?ä^renb er in bem an bie 5ßrebiger gerid^teten ©d)reiben
baüon gefd^njiegen ^at. S)er ©runb liegt mobi barin, baß unter ße^tern
üiete nod^ an taü). @ebräudE)en feft^attenbe, ja fat[}olifd^ gefinnte ÜKänner
ttjaren, bie au§ DpportunitätSgrünben gefcl)ont tüerben mußten.
„©c^redlid^er Slberglaube," fagt SBebel (©. 15), „fanb ficb überaß
in Süttanb; ^ejen, Qauitx^v^) unb fogenannte finge SSeiber fpielten
') 1. c. 243.
2) SJeröffcntli^t üon 9iörbam, 1. c. XXIII— XXIX. ^aujen^S ^anb^rift im
nämlid^cn Octoöbanb ber 53ibliot^cf ßorcn S3ra^c'§ ju Dbcnjc, in weld^cm auc^ ba§
bänijd^c Sd^rcibcn fic^ bcfinbct. — 6inc ^bjd^rift in ber fgl. SBibl. Thottske Sämling,
9lr. 326. 4\ — ') 9lörbam, 1. c. XXVI, XXVII.
■*) %üä) ^rebigcr rourbcn beim Könige ber S^^^^^^^^ ongeüagt, mie gmei ©d^rciben
(£^riftian'§ III. betoeijen. Ny kirkehist. Slgr. III, 316, 329.
80
eine große iRoße; bieg ging fo njeit, ba§ man SBad^Sünber jur Saufe
bradöte, um nacii^er ß^i^^^^^i ^^^ i^"^^ ä^ treiben, h^e^l^alb öorgefd^rie*
ben marb, ia!^ bie ^inber bei ber Xaufe menigfteng big jum 9tabel ent^»
blö|t werben müßten; man l^olte bie ©eiftlid^en, bamit fie Slerfer unb
SBiefen, Äü^e, ^f erbe unb ®d^n?eine fegneten ^) ; bie nod^ in ben Äird^en
fte^en gebliebenen ^eiligenbitber mußten fortgefdjafft toerben, bamit bag
SSoIf fie nid^t anbete" uftt).
SRit ber ©ittlid^feit fa^ eg nid^t üiel beffer aug: „Unjud^t unb
2;run!fud^t gel^örten jur 2;age§orbnung, unb bie ^ärteften SJJittel mußten
jur 95änbigung ber ßeibenfdöaften angetnenbet werben" ^). ^ein3Sunber,
feitbem man burd^ ha^ neue ©üangeüum bie ^Rechtfertigung unb ^eiü*
gung burc^ ben bloßen ©tauben angepriefen unb bie SRü^üd^teit ber
guten SBerfe üertoorfen, bagegen 93uße, gaften unb jebe Slbtöbtung ab^
gefd^afft l^atte. Saufen fonnte nun ernten, tva^ er unb feine ^etferg*
l^elfer auggefäet Ratten. ®g tt?irb üon i^m gerül^mt, baß er eg magte,
tjor bem üerfammelten 3)omcapiteI ben Prälaten unb (Sbelmann SK.
iSunbe Sänge ju fragen, ob er ein d^riftüd^eg unb georbneteg Seben mit
2Rarine föriftenSbatter fü^re, njorauf biefer antwortete, bie Setreffenbe
fei fein S^emeib, obgleid^ bieg, mie eg fid^ fpäter ^erauggefteßt l^aben
foß, feinegmegg ber gaß toar^).
Slud^ beg ®^ebrud^g unb Sobtfd^Iagg ftfjeinen ©eiftüd^e fid^ nid^t
gar ju feiten fc^ulbig gemacht ju ^aben, fo ba^ bie ju ^o^jen^agen tjer*
fammelten ©uperintenbenten, unter i^nen aud^ Saufen, burc^ gemein*
famen 93efd^Iuß üom 17. 9Kai 1555 äRaßregeln gegen fold^e ©eifttid^e
JU treffen fid^ veranlaßt fa^en. ©in ©eifttid^er, ber einen SJtorb be-
gangen, foßte aud^ nadj Sereinigung ber ©adEie mit ber Dbrigfeit unb
ben greunben it^ ©rmorbeten unb nad) geübter ^irdjenbuße nict)t me^r
fein Slmt üertoalten !önnen; nod^ n^eniger bürfe ein (S^ebred^er unb
SBIutfd^änber tro^ abgefü^nter Strafe unb ßird^enbuße toieber alg ©eift*
lid^er fungiren*). S)er ^önig aber ^atte, um ber aßgemein um fid^
greifenben Unfittlid^feit einen S)amm entgegeuäufe^en, üerorbnet, ba% jebe
*) S)ie§ l^icfe Korsbyrd = ^reugtragcn, tücil frül^cr ben gu bicjem Stüecf angcfteKten
fatf)oli((!^en ^roceffionen ein Äreuj öorangctrogcn tüurbe. — S)a6 jold^c Sinjegnunö öoit
5let!ern ujro. an fic^ „5lbcrölaubcn" jci, toirb übrigens 2BebcI jd^werlic^ bemeijen fönncn.
6ben)o möd^tcn mv begmcifeln, ob baä S3ol! tnirfUd^ bie ^eiligcnbilbci* angebetet ober nur
fortgefahren l&at, fie nad^ fat^olijd^er 2Beije ju oeretiren.
'') 2öebel, 6. 15. — *) ^inc^, 29, 107—110.
"*) Urfunbe bei Pontoppidan, Anu. eccl. Dan. III, 3.S4 — 35. 9Sgl. Ny kirkeh.
SIgr. III, 310. — '^m 12. 9Jlai Ratten biejelben ©uperintenbcnten eine gcmein(amc
Untertoeijung an aUe kröpfte unb Pfarrer betreffs einiger mifelid^er ?lrti!el ber ilirc^en»
orbinanj approbirt. Krag, Kong Christ. III. Hist. Overs. II, 242—52 unb
Supplem. 147—53.
81
üerl^eirat^ctc grau, btc auf Uujudit ertappt toürbe, in einen @atf geftedft
unb ertränft tt?erben, jebeg S33eib aber, tt^eld^eS baS fed^gte ®ebot über^
träte, fammt i^rem Serfül^rer öor ber Derfammelten ©emeinbe 2(bbittc
leiften unb 93efferunfl üerj'preci^en foHe.
„3Sor ber Äird^e l^atte man feine gro§e Sichtung" ^). @e^r begreiflid^:
bie ©eiftüd^en lüaren enttoeber abgefallene fatbotijd^e ^riefter unb SJRönd^e,
unb bieg aüein fdjon mu^te fie ber 3Serad|tung beg SSolfe§ au§fe|en,
ober eg toaren rol^e, ungebitbete 9Kenfd6en^), bie gerabe nur fo üiel ge*
lernt l^atten, bafe fie eine 5ßrebigt üorlefen fonnten, unb oft ein ärger*
tidÖeS Seben führten, ©rünblid^ gebilbete, üon i^nen felbft l^erangejogene
©eiftlid^e fonnten bie Sleformatoren \a in ber not^toenbigen Sluja^l un*«
möglid^ ^erbeifd^affen. 35iefer Umftanb bereitete Saufen überhaupt nid)t
toenig 9Serbru§; benn an Älagen über untauglid^e ©eiftlid^e fehlte eg
feinegtt?egg. @o tt?aren j. 93. bie SSetool^ner üon 93rön§ mit bem bafelbft
Dom ©rjbiaf on ^) 2Rag. ®eorg @l}lbenftierne gel^altenen Kaplan f el^r un*
jufrieben getoefen unb l^atten fid^ beim Könige über beffen Untauglidifeit
beflagt. S)urd^ ©d^reiben t)om 6. gebruar 1543 befal^l ba^er K^riftian III.
bem Srjbiafon, im (Sinüerftänbnife mit bem ©uperintenbenten ben Seuten
einen geeigneten Pfarrer ju beforgen. S)oc^ fd^eint bie ©ad&e nid^t fo
fd^nell erlebigt Sorben ju fein. 2)enn erft am 22. Dctober fd^rieb
Saujen bem (Srjbiafon, er l^abe ben Kaplan ß^riftiern SDZattfön t>on
93röng geprüft unb gefunben, bafe berfelbe „nid^t ber geringfte" fei.
S)abei läfet er übrigen^ bie ©rma^nung einfließen, bafe man „bie Un*
üerftänbigen mit Sanftmut^" be^anbeln foHe*).
*) 95öl. toaS SBottö jaßt in ber Theologisk TidsskriftlX, 38. — Wedel
ib. VII, 170-174 unb Hans Tavsen, 15, 16.
*) 4. 3Wai 1556 mürben aä)i beeibigte Scwö^n öcrnommen betreffs ber Anflüge einc§
§erm 9liel§ Werfen, frül^em ÄfapIanS öon Ölgob, toelti^er bel^auptete, $:aufcn ^abc i^n
auf bem Äird^^of öon ^^orfhup gejd^Iagen unb an ben paaren geriffen. 2>o§ SSerl^ör
ergab, bafe S^aufen ben Kaplan nur brei bi§ öier 9KaI mit ber §anb auf bie Seite ge*
fd^oben unb beffen ^Begleiter ^obl fiaöfen gebeten l^atte, il^m ben §errn ^iliclS Werfen öom
C>alfe 3U f«affen. Ny kirkeh. Slgr. III, 313.
') 3Jlan bemerfe, bafe für bie Iut]^erij(i^e ©eifttid^feit (mit ^uSnal^me ber ©uperinten*
beuten, bie übrigens fpöter auc^ »ieber ^ifd^öfe genannt mürben) Sitel unb ^frünben au&
ber fatl^olifd^en S^it beibcl^alten, öiele SBerpftid^tungen aber, mie ^rieftermeilde burd^ einen
mirflid^en 93ifci^of, S3reöiergebet, Sl^orgefang, SÄeffelefen ufm. abgefd^afft waren. ?lud^
maren S)om^erren oft Pfarrer; fie mol^nten felbft in ber @tabt unb genoffen iljire @in-
tünfte, möl^renb ftc einen fd^Ied^t befolbeten Kaplan für bie ^fanei Riehen, ^ie Üiefor«
matoren brandeten mal^rlid^ ben fat^olifd^en $ifd()öfen unb Prälaten, meldte ^)le^nlid^e§ ge-
trau, feine SSorwürfe barüber ju mad^en.
*) ©d^reiben oom 22. Odober 1543 bei Mn (102—3). Original im ©el^eimard^io.
SBgl. Ny kirkh. Slgr. UI, 31. Ib. 840 ift ^l^riftian'S IIL 33rief an ®eorg ©^Ibenftjernc
oom 6. Februar 1543 gebrudtt.
Ä5rte».Äef., III. S3creingf^tift für 1894. ^
82
SBol^I um fotd^en minber begabten unb utigebilbeten 5ßrebtgern etoag
an bie §anb ju ge^en, überjfefete Siaufen gegen 1550 au^ Seit S)tetrtci^'§
,,Äinberprebig" ^) bie nad^ jeber 5ßrebigt beigefugten, an^ö ©öangelium
fid^ aufd^tie^enben ®ebete, fiebenjig an ber Qaijif für alle ©onn»^
unb i^t^tta^t, Sie finb tüol^t nie gebrudt ttjorben, big in unferer
3eit 9törbam fie in Smaaskrifter af Hans Tavsen^) nad^ ber S^^^anb-
fdbrift in Äaren Sra^e'ö 93ibIiot^ef ju Dbenfe l^erauggab. S)od^ meint
berfelbe Herausgeber, ba§ biefe S'ird^engebete im SRibeftift mol^I im Oie^'
braud^e gettjefen finb, toenn aud^ blo% gefd^rieben. @ie ähneln ben nod&
jefet in ber bänijc^en SSottSürd^e gebräud^tid^en fogenannten ßoHecten:
benn aud^ biefe l^aben benfelben Urfprung unb biefefbe OueHe. 5ßeter
Xibemanb ^at nämUd^ 1555 Seit 2)ietrid^'§ g^ujeä SBerf in'S ©änif^e
überfefet unb ju äRagbeburg 1556 brudfen laffen. — Son Septuagesima
bis Ascensionis Domini finb bie lateinifdben Benennungen ber ©onn*
unb Safttage beibel^alten. ©rünbonnerStag finbet fid^, nid^t aber
©fiarfreitag. SBei^nad^ten, Dftern, 5ßfingften ^aben je brei gefttage.
?lud^ fommen Conversionis Pauli, Purificationis, Annuntiationis, Joannis
Baptistse, Visitationis Mariae, Michaelis unb Slßerl^eiügen barin öor.
2)ie ©ebete finb im ©anjen gut; am meiften ift jebod) t?om (Slauben
bie 9fiebe.
@]^rfurdE|t üor bem (SotteS^auS hjar bamals faum ju finben. 3)ic
Äird^englodfen brandete man aud^, um ju ©elagen, (Silben unb anbern
3ufammen!ünften ju rufen. Seim 9Kaifefte jog ber „äRaigraf" an ber
©pi^e einer geujö^nüd^ betrunfenen ©d^aar in bie ^ird|e, ftieg jum
?lüar l^inauf unb opferte bajelbft, tva^ naturlid^ allerlei ärgerlid^e SSor«
lommniffe im ©efolge ^atte. Sei Hod^jeiten fammelten fid^ bie ^tfd^er
in einem eigenen Streit ber Äirc^e, tt)o fie ein Jrinfgetage l^irften, tüixif'
renb bie S^rauung üor fid^ ging^).
Uep)}ig!eit unb Ä(eiberprac^t tt?aren feine ©eltenl^eit. @S mar fogar
not^menbig, felbft bie ©eiftüd^en ju ermahnen, fie foßten fid^ nid^t ttjie
@d&aujpieler unb ®au!(er, fonbern anftänbig unb gejiemenb Meiben unb
barauf fe^en, ba^ i^re g^^^^^^ fid^ alleS ÄleiberlufuS enthielten*).
,,3Rit Siol^^eit," fagtSBebeP), ,,n?aren alleSird^en nac^ ber SRefor*
mation be^anbelt tüorben. @o mirb u. a. erjä^It, ba§ ber SRentmeifter
*) ^er Sßerfaffcr, auä) S3itu§ $:^eoboru§ gcnonnt, ein gfrcunb Sutl^cr'S. toar ^Prebiger
on ber 6t. SebalbuSürd^c in ^lürnbcrg (t 1549). ©cnannteS 2öetf tarn gucrft 1548 ju
5rQn!f urt . am SKain in gioei $;^citen 8** l^erauS.
2) @. 263—305 ögl. XXX. 6. — «) Wedel, Th. Tidsskr. VII, 166, 167.
*) 1. c. 168.
*) 1. c. 203. 2öir jprcd^cn ^kx natilrlid^ nur im SSoriibcröel^en öon ber 3)omftrdJe
in 9tibe, unb muffen un§ bQi)cr mit biefen menigen 33emer!un9en begnügen.
83
<Seorg (Sorgen) ^ßeberfcn feiner Qtxt fi^ 24 Sot^ ®oIb jugetoanbt ijat,
inbem er bag ®oIb in ber Siiber 3)omfirci^c abfd^abte." 3)a§ S^aufcn
itad^ Gräften für bic Äird^enbauten ©orge trug, tvav naiixxlxä). SSon
SQSebel mirb e§ feinem 9lnfu(^en jugefd^rieben, ba§ ber S^önig am
25. Dctober 1560 ben ©tiftglel^ngmann beauftragte, fid^ mit ©a|)itel,
iöürgermeifter unb 9fiat^ in^g ©inüerne^men ju fe^en, um bie S)om!irci^e
ju repariren. ©§ n^irb bod^ nid^tg anbereö ermähnt, ate ba§ ber Settner
(den Store Mur = bie grofee SRauer), tüetd&er bag E^or öom ^aupt*
fc^iff trennte, n^eggenommen unb ein ^otjgitter bafür angebrad^t, ba§
ferner ber öor bem Settner ftel^enbe fogenannte 5PfarraItar (Sognealter)
entfernt unb ber Saufbrunnen an einem bequemern 5ßla| aufgefteHt,
ba^ enbU(^ bie in ber SKitte beg ^auptfd^iffeS fte^enben alten ©tü^Ie
mit neuen öertaufdit tperben foHten, bie auf beiben ©eiten ju fte^en
Ratten, fo bafe in ber SKitte ein breiter ®ang übrig bleibe^).
3. Sorge fttr Sd)ulen unb Spitäler.
2)ie I)omfct)uIe (Sateinfd^ule) in 9?ibe mar fe^r alt. Qmti Unter=*
l^att beg ©d^ulmeifterg (3tector§) ^atte SBifdjof Sure im Safjre 1278 bie
Äird)e in S)arum feör reid)Iid^ funbirt mit ber Seftimmung, bafe bafelbft
dn beftänbiger SSicar bie^ßfarrei öermalten, einen großen S^eit ber jä^rüd^en
®infünfte^) aber bem S)omfd^u(te^rer abliefern foUte. S)afür follten arme
Änaben auS ber ^ßfarret S)arum unb ^unbert arme Knaben au§ bem
95igt^um ütibe unentgettlid^en Unterrid^t an ber ©d^ule genießen ^). S)od^
fdöeint biefe Sebingung nid^t gar lang eingel^alten tt?orben ju fein, ^apft
S3enebict XI. (1303—5) beftätigte afebann 1304 bie 1298 gemad^te
©d^enfung beg fogenannten Puggaard, fo baß biefeS ganje ®ut mit allen
^infünften j^um Sßortbeit ber ©d^ule unb i^rer „armen ©d&üter unb
^ülfgle^rer" (Peblinge og Degne) üermenbet werben foüte: 20 arme
©d&üler foHten bafür unterhalten werben*). S)od^ aud^ biefer ©tif^
tung^bebingung toarb f^on gegen @nbe be§ 15. 3a^r^unbert§ nid^t me^r
genau i^olQt geleiftet.
S3ereit§ t?or Saufen^S Slnftellung al§ ©uperintenbent ^atte S^riftian III.
(16. 3lprit 1537) bag SSeftätigung^breüe 93enebict'g XI. feinerfeitg be-
») 1. c. 203. St'mä), 85-87. Terpager, Rip. Cimb. 209.
^) ^aä) einem in ber Thottske Slg. 2041. 4** (Sammler toax ber 9ltber SBiid^of
lUlaö. ^eter ^egelunb, t 1614) aufbcma^rten ©erid^t (gebrudft in Ny kirkeh. Slgr. III,
853) foQie er iöl^rUd^ duas marcas siliginis, b. ^. ^mei 2aften ^orn, ut quidam
seniores, M. Thomas Canuti et alii interpretati sunt, abliefern. @§ toören bie§
480 @d^effel (Skaepper) aftoggen ßemejen, ba, wie i^ind^ (3. 38) ]a^i, eine öaft (Laest)
^orn 24 Örtug, 1 Örtug aber beim Üloöfien 10 Sksepper auSmad^te.
8) Ny kirkeh. Slgr. III, 303. — *) i^ind^ 8, 9.
85
SHmofcn naij bem SBeifpiel feiner Sßorgänger ber ©d^ule utib i^ren 93e*
fud^ern jujumenbcn ^).
Slm 9. 9Rat 1548 tüarb ein fönigüd^eg ©(^reiben an Soi^ann
Saufen gerid^tet, melcfieg bag Settetoefen orbnen foHte. ©affelbe flagt
über bie Dielen 93ett(er, meldte, obgleid^ gefunb unb fräftig, in ben
@täbten bettelten, unb über üiele jungen, bie, ol^ne bie Schule ju ic^
fud^en, il^ren Unterl^alt burd^ Söettel ermarben. ®er ©uperintenbent n^irb
bal^er beauftragt, fofort im ®inüerftänbni^ mit 93ürgermeifter unb 9fiat^
in aßen ©täbten feinet ©tifteS bafür ju forgen, ba^ bie burd^ Äran!*
l^eit unb Sllter jum 93etteln gejtoungenen Slrmen ein 3^'^^^ ^^^f ^^^
93ruft befommen unb fo üon ben untüürbigen Slrmen unterfd^ieben tper^
ben, toä^renb biefe, njel^e i^r 35rob üerbienen fönnten, au§ ber ©tabt
au§iun?eifen feien; aud& müßten bie Slrmen, tüeld^e üon il^rer Äranffteit
genefen feien, i^r Qtidftn abgeben unb tüieberum arbeiten. 3^ ©unften
ber @ d^ u I e toirb bie SluSna^me gemai^t, ba'^ bie armen ©d^üler ©r*
laubnife jum 93etteln l^aben unb barum afö @rfennung§jeid|en Äapuäen
(HsBtter) tragen foQten. ®ie Pfarrer ^abe ber ©uperintenbent anju^
meifen, ba§ fie üon ber S!anjet biefe Sßerorbnung öerfünben unb bag
Sltmofengeben an bie ol^ne bie betreffenben 3^i^^^ betteinben 5ßerfonen,
mit ^uSnal^me ber ^au^armen, verbieten foHten^).
SRad^ bem J^obe be§ S)ombe!ang SO?ag. (Sunbe Sänge im ^aifxt 1547
toaxb bie SSermaltung beg obgenannten Puggaard bem Sanonifer 3Rag.
%t)oma^ Änubfen übertragen unb üon il^m bi§ 1554 treiter geführt.
S)od^ fd^eint bie ©d^ute nod^ nid^t bie ftiftung^gemä^en Slbgaben erl^atten
ju ^aben. SBenigftenS beftimmte ber ^önig am 11. Sanuar 1554, baj3
ha^ ganje ®ut Puggaard, üon tüddjtm bie ©d^ule unb armen ©d^üter
bisher i^ren gebül^renben 2lnt^eil feine^n^egS erl^atten Ratten, an bag
©pital fallen folle, mit ber SSerpflid^tung, ba^ ber ©pitaI§=»9Sorfte^er
gmölf arme ©d^üter unterhatte unb fünf §ütf§te^rern einen t)ierteliäf|r='
lidjen Oe^att üon jtoei I^alern bejahte. S)a§ ©omcapitel l^abe bie jn^ölf
©d^üler na6) beim Sefemeifter unb ©d^utmeifter eingel^olter ©rfunbigung
auSjutüä^Ien, ber ©uperintenbent aber barüber ju tuad^en, baj3 eS n?irKid^
arme unb gut geeignete Snaben feien. 3n ber fo mit bem ©pitat üer^^
bunbenen Slnftatt, bem fogenannten Prytaneum, foHten bie jn^ölf ©d^üler
tägtid^ jh?ei SRa^Ijeiten befommen unb i^re SSo^nung ^aben; bafür
foÖten aber öier öon i^nen jeben Jag in ber Sird^e fingen unb anbere
SDienfte leiften, SSormittagg üon fünf big fed^g U^r, SÄac^mittagS üon
jn?ei big brei U^r^).
») Tegn. over alle Lande. SBßl. i^ind^, 80. — *J Ny kirkeh. Slgr. lU, 39.
«) Terp. Rip. Cimbr. 483. SBgl. Ny kirkeh. Slgr. 111, 302. - Wedel, Th.
Tidsskr. VII, 183-186.
87
lehrten unb geeigneten SRann an feine ©teüe ju fenben ^). Slud^ ift in
einer f önigtid^en Urf unbe (13. 35ecember 1 558) t)on ben äum ©tif t 9f{ibe
gehörigen ©d&ufen in ^olbing, SSejite, SSarbe unb ^olftebro bie SRebe,
tt)eld)en ein X^eil beö föniglidien Qtf)nkn au§ üier Pfarreien jum Unter*
l^att eines §ü(f§Ie^rerS jugeroiejen tt)irb^).
2;aufen f^atte tpol^I, tt?ie i^m üom ßönig aufgetragen tporben njar,
im SSerein mit ben gtei^fallö bamit beauftragten fie^nSmännern^) in
feinem ©tifte Siften über bie Sinfünfte jener unb üieQeid^t aud^ anberer
©d^ulen in feinem ©prengel gemad^t unb auf bie unjutängüd^e SJerfor*
gung biefer Slnftatten ^ingenjiefen. Sn Sejug auf bie ©d^ufe in SSarbe,
meiere 1551 beim allgemeinen ©tabtbranbe eingeäfd^ert n?urbe, l&atte er
fcftön früljer (n^o^I Slnfang 1558) bem Könige Serid^t erftattet*).
8SieHeidf|t ^at biefer Serid^t, tt^eld^er öerfd^iebene firc^üd^e ©ac^en
befprad^ unb u. a. and) barüber flagte, ba^ bag „allgemeine ©pital in
9libe" nodf) nic^t in ben t)om S^önig bemfelben jugefprod^enen 93efife ber
(Süter „beS ^eiligen ©eifteS" (e§ ift tvofil ba§ frül^ere ^eiliggeiftflofter
gemeint) gefommen fei, ben S^önig öeranta^t, burd^ ein an Xaufen ge*
rid)tete§ ©d^reiben üom 3. Dctober 1558 bem ©uperintenbenten unb
ben föniglid&en Se^ngmännern eine gemeinfame Unterfud^ung beS 3^^*
ftanbeg fomo^I ber ©dE)uIen atö ber ©pitäler beg ©tifteS 9iibe aufju*
tragen. @r ^abe erfahren, Reifet eö barin, ba% bie ©pitäler unb ©deuten
in Siorbiütlanb nid&t mit ben nöt^igen Sinfünften ju i^rem Unterhalt
üerfei^en feien, unb l^abe bal^er bie SlbfidE)t, i^nen fold^e ju uerorbnen,
bamit biefe Slnftalten „in ©tanb gehalten tt)ürben, (Sott ju Sob unb
@^re, armen, tt)unben unb franfen SRenfc^en ju Xroft unb ^ütfe unb
jur ©rjie^ung junger Seute in guten fi'enntniffen unb ©itten". ©ie
follten bal^er bei gelegener 3^it unb an gelegenem Orte \x(i) oerfammeln,
genaue Srfunbigungen einjie^en unb einge^enbe Siegifter über ba§ @in^
fommen jebeS ©pitafö unb jeber ©d^ute auffegen. SludE) foUten fie mit
einanber berat^en, auf ttjetd^e SSeife ber dloti) ber betreffenben Slnftalten
abgel^olfen n^erben fönne, ob e§ burd^ ben bem Stönig unb ber ^rone
jufommenben 3^6nten ober auf anbere SBeife gefc^el^en fönne. SDeggleic^en
fodten fie barauf adE)ten, ob eg irgenbloo metleid)t nöt^ig fei, bie alten
je rft orten ©pitäler toieber l&erjuftellen. Ueber bie nöt^igen Zulagen
unb bereu 9lrt foüten fie ebenfalls Siften berfteüen unb fid^ mit ben^
Ny kirkeh. Slgr. 1. c. 305.
2) SBßl. Ny kirkeh. Slgr. III, 333. — %avi]m mirb bobei mä)i ernannt. — SBcnn
IRön (109) bie |)cri5nlid^e Sreigebiöfett 2^au)cn'§ ö^gen ßtrd^en, (Sd^ulcn unb
©pitäler rü^mt, jo ttJoHen mir \f)m ni(^t gcrobc wiberiprcd^cn, inbefe ^bcn mir feine 33cs
ttcije bofür gefunben.
») Ny kirkeh. Slgr. III, 326, 330. — •») Ib. 325.
89
großen ©d^abeti gefd^cl^en fönnc^). Db bte§ festere jugeftanben tüarb,
ift unbefannt. S)ie SBeftimmung Don 5ßfarreien aber Ue^ tiod^ 24 ^al^re
lang anf fid^ n?artcn. Unb tva^ ben ^eiliggeiftl^of anging, fo erhielt
bag ©pital tool^I gletd^ bte bcmjdben gehörigen üegenbcn ®ütcr; ber
^of jelbft l^ingegen tonrbe junt @cJ|Ioffc gefd^Iagen unb — bod) erft
burdö föntgtid&eg ©einreiben üom 15. 3)ecembcr 1558 — gegen einen
großen X^eit beg SBifd^ofö^ofeS auggetaufd^t, fo bafe ia^ ©pital babei
nid^t ju furj fam^). — 9iad^ bem ©efagten ^atte Xaufen aU ©uper^^
tntenbent leinen geringen (Sinflu^ auf bie SSernjattung be§ ®pxtaU. ^i)m
toaxi aud^ 1547 ein ©d^reiben beg ^önig§ jugefd^idEt mit ber SRitt^ei*
lung, ba§ ber Äönig bie Siapelle üon ©färum bem ©pital gefd^enft i)aief
bamit biefelbe abgebrod^en unb ber @rlö§ aus bem äRaterial jum 9hi^en ber
Äranfen öerloenbet njürbe. Slßein noc^ im 3a]^re 1553 ftanb biefelbe
unb ft?urbe, toie ber Äönig ftagt, „ju Slbgötterei unb anberm Unfug"
mifebraud^t. Sannt ®t)tbenftjierne ju ©ftrup l^atte biefelbe öom ©pital
getauft, aber n?eber niebergeriffen nod^ ben S'aufpreig bejal^It. 93eibe§
befallt il^m ßl^riftian III. burd^ ©d^reiben üom 19. Dctober 1553 f(ä)teu*=
nigft JU t^un, fo ymax, ba§ nid^ts me^r öon ber Äa:peIIe übrig bleibe
unb mit bem Unfug öoEftänbig aufgeräumt merbe^).
4. Pa0 l^irdienpi $trd|enbann. Unltellung non 0leiflltd|en*
©inen fd^mierigen ©tanbpunft l^at Xaufen aU ©uperintenbent mand^en
(Sbeüeuten gegenüber eingenommen, toeld^e bie öon i^ren SSorfa^ren an
bie Äird^e gemadE|ten ©d^entungen rüdfgängig mad^en tooQten unb big*
meilen tro^l ba§ öoüe Siedet l^atten, biefe ©tiftungen, bie nid^t mel^r für
ben öon ben ©tiftern beftimmten Qtotd öertoenbet tt^urben, für fid^ unb
il^re (Srben jurüdf juforbern. Saufen fud^te für bie neue Sird^e njenigfteng
fo öiel JU retten aU mögüd^^).
©0 !am eg jtoifd^en i^m unb bem Söen ©riffen SRofenfrauj ju
ÄOEböI unter SSermittelung beS SönigS auf S^oIbing^uS ju einem SSer*
gleid^ in 93ejug auf fünf öon ©riffenS ©Ctern bem ßiebfrauenaltar in
©mmerlöö gefd^enfte 93auernl^öfe, njetd^e ©riffen jurüdEüerlangte. ©ic
t?erftänbigten fid^ bal^in, ba'i^ ber t?om ©u^jerintenbenten jum Kaplan beg
') Tegn. o. a. L. — Kinch, 73, 74.
2) Hosp. gl. Bog, ©. 65, 66. Kinch, 74. Ny kirkeh. Slgr. IIE, 31, 315.
') Ny kirkeh. Slgr. III, 300. Tegnelser over alle Lande, IV, 286. 2Ba§r*
jd^einlic^ toor c§ eine 2öanfa§rt§!a<)ctte gerne jen. — SDÖie Puggaard 1554 an'§ ©pitol
fant; fiel^e oben @. 85.
*) SBftl. oben ©. 33 ?lrt. 23, loorin 5:au|en unb feine SKitprebiger erflären, bafe ber
Sel^nte unb bie !ir(i^lid^en Sinfünfte 3ur ^luSjaugung be§ SolfeS ein»
gefül^rt feien.
90
betrcffetiben Slltar^ ernannte ©eiftüd^e ben ^ad^tätn^ befomme, ber Sbel^
mann aber unb feine Srben bag Siedet auf alle grol^nbienfte unb aüc
|)errUd&feit barüber befifeen foße. 2)er SSerglei^ n^arb öon S^riftian III.
ben 6. 3an. 1547 beftätigt unb öon kaufen ate „Rektor" unterjeid^net ^).
®urdö ätuei fönigüd^e ©d^reiben Dom 1. Januar 1548 mürbe ber
retdEie unb mäd^tige ^) SRitter unb 9fieid^gratl^ SiicoIauS (9iiete) Sänge ju
^järgaarb öor ben Äönig cttirt. @r mar üon Saufen unb bem ©apitel
angefragt toorben, bafe er fid^ jmei ju 5ßuggaarb gel^örige Käufer (Boder)
red^t^mibrig jugeeignet ijait. 9Son Saufen aber unb bem ©pitalöüor^
ftel^er mar er befd^ulbigt, ba§ er bem ©pital bie i^m Don einem bei ber
©c^marjbrüberürd^e gelegenen ^ofe gebü^renben @in!ünfte üorent^alte.
(Sr foße ba^er mit feinem 93emei§materiaf ju 9iibe er f (feinen unb, toa^
®efe^ unb Siecht ift, leiben unb entgelten^). SSon ben erftgenannten
Klägern mürbe ferner verlangt, er foKe ben $of 5ßuggaarb mieber in
©tanb fe^en, ben fein D^eim, 9Kag. ®unbe Sänge, ^atte verfallen laffen*).
©in äÄitgüeb feiner gamilie, Stomas Sauge, ^dan im S)omcaptteI,
l^atte bem Slltar be§ t), SKartin unb bem Sapitel gro^e ®efc^en!e an
@elb unb @ut gemad^t, bamit 9Weffen, Sobtenofficium unb Sal^reötage
gehalten mürben, boc^ mit ber SJlaufel, bafe, faü§ biefer @otte§bienft
üerfäumt ober abgefc^afft mürbe, jmei feiner SSermanbten bag gefd^enfte
®etb unb @ut ä^rüdEforbern unb ju anberm ©otte^bienft üermenben
fönnten. S'iicolaug Sauge berief fid) auf biefe Slaufel unb forberte bie
^erauggabe ber ©d&enfung, mie er andf ein ®ut jurüdEüerlangte, baS
obigem S^oma§ Sauge Don feinem ©rofeöater oert^fänbet, Don erfterm
aber ber S)omfird^e unb ben Slrmen gefdtientt morben mar. 35a§ ber
©treit mit üiel Sitterfeit geführt mürbe, erfie^t man au§ bem ©ntmurf
eine§ Sriefeö ^) be§ Kapitell an ben ^Ritter unb fReid^^ratl^, batirt grei^
tag Dor ^atmfonntag (8. Stpr.) 1552. Sluf bem ^errentag ju Solbing,
Dor meieren 9?ico(au§ Sauge bie ©ad^e gebradjt fiatte (San. 1554?),
!am e^ bod^ jum 9Serg(eid^, unb ber ^Ritter ging feine^megg leer au§:
für bie genannte SJtefeftiftung erhielt er einen aufeergemö^nüc^ großen
93auern^of in SSitgIeD, ber 12 Drtug Äorn 2lbgabe jal^tte, für bie jmeite
gorberung aber bie ^ätfte ber ©umme, für meldte ba§ genannte @ut
an S)efan Stomas Sauge Der^)fänbet morben mar. 2lm 22. SJiai 1554
ftetite Siicotaug Sauge ein offene^ ©d^reiben über biefen Sßergleic^ au§ ^),
*) Christ. III. bist. Suppl. 83—84. Orig. auf ^Jetöamcnt im ©tiftSard^iö oon
SKibe. SBöI. N. kirkh. Sigr. III, 34. — «) ^ind^, 78.
3) mWiiften in ber Thottske Slg. Nr. 1967. 4. ©ebrucft in N. kirkh. Slgr.
Iir, 37. 5Dic entidjeibung über bie ©od^e ift un§ nid^t befannt. — -*) Ribe Stiftsk. —
Urfunbe im ®e^. 'äxä). — i^ind^, 82. — ^) 3m ©tiftSard^io unter unregiftr. bieten bo§
^rabiafonat belrejfenb. i^ind^, 81. — ®) ^ind^, 82.
91
SD3a^rj(f|ctnItci^ toegcn ftrittigcn Sird^engutcg foQ cineg S^ageg fogar
ein ©beimann mit gezogenem 35cgcn auf Saufen losgegangen fein, tüäi)^
renb biefer in ber 3)omfird&e ju SRibe prebigte; boc^ ttjurbe berfette burd^
bie ßii^örer an feinem SSorl^aben gel^inbertO-
SSom 22. September 1552 batirt ift ein Slntrag beg ju SSiborg üerfam*
melten jütifd^en SlbelS, lüeld^er neben einer Älage über baS SSerl^ältni^
beS SRiber S)omcapiteI§ ju ben Sauern auf ben ^frünbengütern aud^
ben SSorfd^Iag enthält, man foHe atV baS feiner Qdt ben ^ird^en für
^ßfatter unb ©egenmeffen gefc^enfte ®ut ben S'ird^en tt?ieber nel^men unb
bem Slbet übergeben^).
3)od^ nid^t nur ber Slbel mar, toie eS fdieint, ber reformirten neuen
Äir^e njenig ^olb; aud^ i)a^ getoöl^nüdie SSoIf fdieint menigSuft gehabt
ju l^aben, abgaben an bie lut^erifdie Äir^e ju bejal^Ien. S)a§ bezeugt
ber öon Äönig K^riftian III. am 29. 2Rai 1547 an bie SJird^enöor»
ftänbe ber fed^S SanbbejirJe (Herreder) (Sjörbing, SKalt, ©fabgt, 3Jefter^
körre*» unb Öfterl^erreb im ©tift 9iibe ergangene, öom Rangier Sodann
griig untersei^nete (Jrla§*), meld^er barüber flagt, ba^ fo Diele Sän^'
bereien öon ben ßird)en tt^eggefommen feien unb üon ben 5ßäc6tern
fdEjIec^t^in aU ®igent^um be^anbeft werben, fo bafe bie ßirdjen gar
feine (Sinfünfte baDon befämen. ®S toirb bal^er allen Äird^enüorftänben
befohlen, bie ©ad&e genau ju unterfudfjen unb ben Siird^en njieberum ju
i^rem Sigent^um ju öer^elfen, biefe Sänbereien aber bann mit ber Qn^
ftimmung be§ ®efan§ an fold^e ju öerpad^ten, toeld^e ben Äird^en ba^
i^nen ©ebü^renbe unöer!ümmert bejal^ten ttJoHen. S)aju müßten il^nen aüe
SBögte, Beamte unb Saubbejirfgöögte be^ütffi^ fein*). 2tuf ber Stufen-
feite ber Urfunbe ift angemerft, bafe biefelbe 1547 auf ben SJerfamm*
lungen ber betreffenben fed^g Sanbbejirfe (Herredsting) beriefen morben ift.
3m toeftlid^en unb nörblid^en Sanbbejir! (Vester- og Nörreherred)
üon 2;aufen'g ©tift l^atten bie 5ßfarreingefeffenen eine eigene 2lrt erfun^
ben, bie SSejal^tung be§ ÄHrd^enje^nten ju umgeben, inbem fie vorgaben,
mit bemfelben bie Slu^Iagen für SBein unb Dblaten unb ben Unterhalt
bc§ S'üfterö äu beftreiten. 2)a§ verbot i^nen aber E^riftian III. am
8. 3anuar 1553 auf g nad^brüdEtidifte in einem an ben S)ombefan 9Äag.
3o^ann ©Daning gerid^teten ©döretben, n?orin aud^ befolgten ttjirb, ba§
bie ßeute aug eigenen SKittetri il^ren Lüfter befolben, ben ße^nten aber
') ergäp öon mbUtx, Cimbr. lit. I, 888. 5ponto:p|). ^nn. II, 146, 147.
2) Krag, Krist. IIIs. Qi% Bnppl 110. SBöl. N. kirkeh. Slgr. IJI, 355.
') fß%i. aud^ %au\m'§ i^Iagcn im €>mt^xtiUn (oben 6. 77, 79).
*) Oriß. auf Rapier im ©tiftSard^iö 3u 9libc. ©ebrucft in N. kirkeh. Slgr. III, 35.
— Söebcl (Th. Tidsskr. VII, 200) bcmcrft, baS ber SBefcl^)! nid^t 3um 3iele geführt au
l^aben fd^eine.
93
S3u§e getl^an unb, h?aS fie gegen göttüd^eS SRed^t ungered^ter SSeife tüeg*
genommen, üottftänbig ttJiebererftattetJ^aben."
S)er ©ebanfengang ber ©d^rift ift folgenber: ©Ott aQein, ^et^t e^
am Slnfang, J?ergebe ben SBüfeenben il^re ©ünben mit eigener Slnto^
rität nnb bel^alte biejenigen ber Sßer^ärteten. &ldci)toot)i ^abe ©^riftu^
jur SlnSbreitung unb (Srl^altung feiner Äird^e jum ^rebigtamte jtoct
©d^Iüffel ^injugefügt, nämlich ju löfen unb ju binben (nr. 1. 2). ,,Um
bal^er in ben ©einigen bie ®nabe beg ©laubeng ju befeftigen, erlaubt
er (!) auf ganj bejonbere 333eife, ba§ benjenigen bie ©ünben erlaffen
feien, toel^en bie 3)iener beg SBorteg (?) fie erlaffen, unb begatten, toeldien
biefelben fie behalten loerben" (nr. 3). S)amit n?oIIe ®ott, bafe bie
©laubigen i)a§^, toa^ i^nen burd^ ba^ SBort Don äKenfd^en geboten toerbe,
nid^t meniger ad^ten, al§ menn ©ott felbft öom §immel au§ fpräc^e
(nr. 4)^). Sbenfo l^abe er bie S)iener feinet SBorteg gegen jebe ©ott*
lofigteit geloaffnet, bamit fie ben SSeräd^tern ber eoangefifc^en 5ßrebigt
öffentüd^ ben Untergang anfünbigen, faHS fie nid^t öon i^rem greüel
fid^ belehren (5). „Unb bamit fie ein fid^ereg 3^i^^" baöon l^aben,
werben fie ber äußern ©emeinfd^aft mit ber Äird^e unb ber Jl^eilna^me
am Slbenbmal^I beraubt, big fie i^rem Srrtljum entfagen" (6).
SRun entmidelt 2^aufen ganj im fatl^oüfd^en ©inne bie ©infe^ung
beg SBanneg burdö ßl^riftug, beffen ^anb^abung burdi bie Slpoftet unb
SSäter (7), bie Unab^ängigfeit ber 95anngen?a(t t)on ber loettüd^en
äRad^t (9), bie, loie 3:;^eobofiug, felbft biömeifen biefe ©träfe öerbicnt
(12), ba§ »eifpiel unb ben »efe^I beg i). 5ßautug (23, 27, 28) unb bie
©ünben, für toddje ber SBann oerl^ängt tt)erben foH (29 — 32). „Unb
gegen bie fci)änbtid)en ©ünben," fo fä^rt er fort (33), „n?eld^e ^eutjutage
begangen merben, btutfd^änberifd^e SSerbinbungen, graufame SJiorbe, offene
bare ©l^ebrüd^e, unüerfd^ämte Kuppeleien, SKeineibe, Seraubungen unb
aller ©ered^tigfeit ^ol^n fprec^enbe ©acrilegien, glaube id^, foßte man
feinegnjegg mit größerer SKilbe öorange^en," afe ?ßaulug gegen ben btut^
fd^änberifd^en Korintl^er unb Slmbrofiug gegen S^eobofiug.
S)ann fprid^t er üon ber brüberlid^en ß^i^^^^meifung unb ber pri=
üaten ©rma^nung beg ©ünberg burd) ben ©eelf orger ; benn erft nad^bem
biefe nad^ S^rifti Seigre üerfud^t unb o^ne ©rfolg geblieben ift, foß ber
95ann erfolgen (34 — 41), bamit aucft bie übrigen fid| fürchten. Sa,
tt)enn öffentlid^e SSerbred^en begangen finb, bereu i^olQtn !einegioegg un*
gefd^e^en gemad^t n^erben fönnen, fo foüen fie nid^t blofe mit SBorten,.
fonbern mit bem S5ann geftraft tt)erben, bamit auf biefe SSeife einiger=^
*) Srül^er l^ottc ^^Qujcn erflärt, bafe bie ßeutc barüBer urtl^cilen unb Unrcd^tcS in
ben SGßinb IdSilagen joHten (oben ©. 17).
94
ma^en bie alte canontfd^e ©ettugt^uutig nad^ bcr Surigbiction
bcr alten ^ivdit tüieber tn'S Sebett gerufen tüerbe (42, 43).
S)a§ (Sott ben 93ann im ^intmel beftätige, jetge ba^ SBetjpiel beg
<Stiüci^o, ber gleid^ nad^bem er öom ij. Slnibroftuö gebannt tt^ar, öom
"leufel bejeffen, unb burd^ bie Slbfolution tt?ieber üon il^m befreit tt?urbe
(46—48). S)abur(^ merbe au.d^ üerl^ütet, ba§ bie Sird^e al§ eine Oe«»
fettfd^aft üerfd^rieen merbe, tüd6)t ber ©ünbe SSorfd^ub leifte (52, 53).
9iun fd^iebt er bie SKa^nung ein, man foQe ba^ Slbenbmal^I nidftt
'Sitten o^ne Unterfd^ieb geben, fonbern vermöge ber Suriöbictionögen^alt
"ber Sirdie bie Unmürbigen au^fd^Iiefeen (54 — 57).
(Sin njeiterer Qtotd be§ Äird&enbanneg fei bie 93etpa^rung ber ®uten
tjor Stnftedfung, bie Sefd^ämung unb S3efferung beg ©ebannten (57—63).
„S)enn ber eigentlirfie Qtved beg eüangelifd^en SlmteS ift, atle jum ®t^
l^orfam be§ (Staubend ju jie^en" (64).
@§ fei nid^t bem ®utbünfen ber ^irten anl^eimgegeben, nad^ 93e»
tieben ben 83ann ju unterfaff en ; unter ©ünbe müßten fie i^n au^fpred^en,
toenn ber galt e§ Verlangt (65—70).
S)ie ©laubigen fotten gegen ben ©ebannten Sanftmütig unb Siebe
üben, unb bie Äird^e nid^t überftreng gegen i^n fein, fonbern ber ©trenge
-ein Qxd fefeen, n^enn ber ©ünber feinen gel^Ier erfennt, um SSerjei^ung
bittet unb 3^i^^tt tüa^rer 9leue gibt (71 — 79).
„9iic^t ©ad^e ber bürgerli^en Dbrigfeit ift e§, über biefe ^ird^en^
jud^t p urt^eilen, audt) ni(^t ©adE|e irgenb n^etc^er fleijd^üd^en SBeiS^eit,
1ßbiIofo^}^ie, Slrsneüunft ober Sled^t^toiffenfd^aft. ©onbern ba§ Urtl^eif
foß geübten S^eologen vorbehalten bleiben, feitbem ber alte S3raud^ beg
Äird^enbanneS fo je^r au^er 2(d^t gefommen ift" (80).
®ie folgenben Slbfd&nitte fpred^en ber meltüd^en Dbrigfeit baS 9led6t
-ab, fid^ in fird|üd^e ©ac^en ju mifd^en. „SBie e§ nid)t bie f^ürften ber
S33elt finb, bie un^ in biefen neueften Qtiien bie reine Seigre be^ SöangeliumS
flebrad^t ^aben, fo fönnen fie aud^ ben Se^rern ber S^irdije bie ^rt unb
SBeife, bie Qdi ober ba§ äRafe be§ Kirchenbannes n?eber befehlen noc^
Dorfc^reiben, menn fie nic^t a(§ ©törenf riebe SfraetS betradE)tet n^erben
ipotten" (81—87). 2)ie mettüd^e Dbrigfeit foU jufrieben fein mit ber
^Regierung ber n?e(t(id^en S)inge, unb nid^t in bie ^Regierung ber Äiri^e
eingreifen, beren einjiger S'önig K^riftuS ift (87). ®enn bie n^eltüd^e
Dbrigfeit laffe bi§n}eilen 2)inge ju, ttjeld^e t)or ®ott fernere ©ünben unb
SSerbrei^en feien, ©o toerbe j. 93. in einigen ©taaten bie toegen eineg
^iebfta^te ober eines anbern SSerbredbenS in fd^Ied^ten 9iuf gerat^ene
IJrau, obgleid) noäj nii^t übertoiefen ober üerurt^eilt, vom SRanne nad^
menfdEiUd&em 9ftec^t entlaffen, obgleid) @ott nid^t ttjotte, bafe baS 93anb
ier ®^e anberS ats burd^ ben Job ober i)a§> SobeSurt^eil gelöst toerbe (94).
95
3)aran fd^Itefet ftd^ ein cnergifd^er ?ßrotcft gegen ba§ Unterfangen
ber tpeltüd^en ©etoalt, bie 5)tener ber ^ird^e be^ Sird^engnteg jn be*
rauben ober baffetbe unter irgenb toeld^em SSortoanb ju öertl^eiten: ftrenge
9ied)enfc^aft müfle bafür einft abgelegt werben. „®^ mögen fid^ ba^er
bie dürften mit allem ^Ui^ baüor ^üten, fidb burd^ irgenb tüeld^e menfd^*
Kd^e ©efefee, burd^ ^erfommen ober bie gemalttl^ätigen SRat^fd^läge i^rer
Seifiger ba^in reiben ju laflen, bafe ben ^irten ber ^ri^en ba^jenige
cntriffen toerbe, tt?a§ fie nad^ altem JRed&t unb burd^ SJerjäl^rung für
bie ürd^Iid^e Stmt^öertoaltung befeffen ^aben. Sie Sifd^öfe unb ^irten
aber n)erben öor bem 9fiid^terftul^I ©otteg faum ®ntjd^ulbigung finben,
n^enn fie aus fiöjfigfeit ober gurd^t l^ierin nad^gegeben l^aben" (95 — 100).
©eine ©d^rift fanbte Xaufen mit einem furjjen Söegteitfd^reiben an
„bie gelel^rteften Sßäter unb Ferren, ben Sifd^of ^eter ^aßabiu^ unb
3o^ann 3Kad^abäu§, 3)octoren ber 1^. 2^l^eoIogie unb 5ßrofefforen an ber
^od^fd^ule üon ^open^agen" mit ber 93itte, biefe feine ©äfee gütigft burd^^
jufel^en, mit anbern S^eologen barüber ju conferiren, i^m i^r Urt^eil
barüber ju jd^reiben, loenn fie bie Slrbeit gut fänben, bem ^ofprebiger,
feinem g^eunbe, eine Slbfd^rift ju übermitteln, fall§ fie ©elegenl^eit Ratten,
bem Pfarrer oon Dmme ju $ülfe ju !ommen, bamit nidbt biefer unb
feine SKarfifoIger unb noc^ öiele Slnbere in 93ebrängni^ gerat^en, ja bie
Slutorität ber Äir(^e felbft in ©efal^r fomme. „©inen anwerft l^arten
©taub ^aben toir mit biefem jütlänbifdien Slbel. ©er $err Sefuö ©^riftu§
befreie un§ enblid^ Don biefem uneblen Slbel. ®g möge ber ®eift unfereg
^errn 3efu K^rifti ftetg mit Sud^ fein. 3lmen. 9iibe, am Jage beS
Saurentiug 1557."
Sm felben ©d^reiben geftel^t er, ia^ i^n bie SWotl^ ber Äiri^en
jttjinge, fcf)ärfer ate jonft bie alte Äird^enjud^t ju ^anb^aben, ob njo^I
tt)enigfteng baburd^ einige au§ ben loiber fpenftigen Sütlänbern
fid) jum Slbenbma^I gioingen liefen.
2:aujen erhielt inbefe bie ©d^rift mit ber barauf gefd^riebenen 93e^
merfung beg ^allabiuS jurüd : „S)er beflagen^ttjert^e Stob beg $errn
®r. 3o^ann 9Kad^abäu§ frommen 3lnbenlen§ unb meine Äranf^eit t)tx^
^inberten biegmal bie ©rfüHung beineö SBunfd^eg, mein liebfter ^err unb
S3ruber S." (= ©uperintenbent).
S)en 26. Sluguft 1738 nod^ oern^eigerte ba§ ©eneral^^ird^eninjpec^
tiong^ßoßegium bie üon ß. ^arboe unb 3. Sangebef nad^gefud^te @r*
laubnife jur SSeröffenttid^ung biejer ©d^rift, fo ba% fie enbli^ erft 1870
burd^ SRörbam in ben Smaaskrifter af H. Tavsen einen $(afe fanb.
3)er @runb lag gemife in bem tjon laufen barin au^gefprod^encn fdiarfen
iEabel ber 3flegierung ^).
») Rördam, Smaaskr. XXXII— XXXV.
97
3tn Saläre 1555 ^anbelte e§ fic^ um einen Äaplan afö ^ülfggeifttid^en
unb SKadifoIger be§ atten 5ßfarrerg ^errn Saurtfe SKietfen in Sintrup,
ju beffen SlnfteHung \owoi)i 9JicoIau§ Sänge aU and) bie $ßfarran==
gehörigen i^re ß^f^i^^^^ä i^ 3^^^^ Ratten. SlHein Saufen tnoHte
nid^t auf i^ren SSunfc^ eingefien, fonbern ernannte einen gemiffen §errn
Saurife 5ßoDeIfen jum ^a:p(an in Sintrup.
SWad^ einem in biefer Slngelegen^eit t?on 2;aufen an 9?icoIau§ Sauge
gefc^riebenen SSrief e ^) ju urt^eilen, tvax Sedieret nod^ l^eimUd) ober offen
ber fat^olifd^en ^Religion irgeubtoie juget^an. SBie bem aber anij immer^
l^in fein mag, biefeS Mal mu^te S^aufen ben ^ürjern jie^en. Sin
fönigiic^er Sßefel^I, batirt 16. 3uni 1555, ttjieg i^n an, er l^abe fid^ in
Sejug auf bie Slnfteöung be§ Äaplan§ nad^ ber föniglid^en Orbinanj
äu richten, „toeld^e mir betreffe berSletigion ergel^en liefen," unb fomit
ben üon 9iicotau§ Sauge unb ben 5ßfarrange^örigen gettjä^tten |)errn
aSiUafeg jum ^apian unb 9?ad^foIger be§ alten 5ßfarrcrg Sauri^ Sßielfen
ju ernennen^).
©inen langtoierigen Streit führte Saufen aud^ mit bem üom ^önig
ß^riftian III. 1547 jum S)ombe!an ernannten SJJagifter Sol^ann ($ang)
Süaning, ber §ofmeifter beg $erjog§ griebrid^ gemefen toar unb barum
bei $ofe in ^o^er ®unft ftanb'*). Dbgleid^ nämüd^ ber Äönig burd^
Sd^reiben fotool^t an ben ©tiftgle^n^mann auf Ütiberl^uS^) aU and) an
Saufen (1552) •') genanntem 9Kagifter bie jtoei früher beim S)e!anat
getoefenen Sir^en ju Seme unb ©ulbager übertrug, fo Iie§ Saufen
iön bod^ ben 93efi^ üon ©utbager nid^t antreten, toeg^alb er üon
vSoaning auf ben 2. Sanuar 1553 üor ©eri^t geforbert tourbe^).
Sro| aller ®inf:prad^e Saufen'^ fprad^ ber ^önig laut Urfunbe üom
5. Söuuar 1553 bem SRagifter ©üaning bie Äirdt)e üon ©ulbager toie^^
ber ju''); nur muffe er bafelbft einen Kaplan galten unb gel^örig be^
fotben. Stuf 1. Slpril 1554 forberte aber ber Äa:plan, §err Slnber^
SörcEelfen, ben 9Kag. ©üaning üor ®erid^t, rtieil er i^m feine ®in!ünfte
entjogen, unb 1558 finbet fidt) ein fgt. Söefel^t an ben ©tift^tel^n^mann
(Sri! 9iub in 9tibe, er foHe unterfui^en unb berid^ten, njie eg fttf) mit
ber Äirc^e üon ©utbager üer^alte, tpeld^e ber S)efan ©üaning, mie
Saufen gefdjrieben, burd^ rrfötfd^e eingaben " (wrangh wnderuisningh)
') Ny kirkeh. Slgr. III, 307-9.
^} Driö- auf ^Papier im ©tiftSard^iö au Ülibe; gebrudi in N. kirk. Slgr. III, 310.
') ^ud^ Äönigin 5£)orot^ca jd^rieb ju ©unften ©öaninflS einen 93rief an 2:auien unb
ba§ ßapitel. Wedel, Th. Tidsskr. VII, 195.
*) SBom 3. 3)ec. 1551. Tegnelser over alle Lande III, Fol. 456 unb N. kirk.
Slgr. III, 292. — ^) 1. c. 293. — «) 1. c 294.
') Reg. over alle Lande, Nr. 6. Fol. 279. Ny kirk. Slgr. III, 294.
Öörtc8.®cf., m, S3crein8ft^tift ffir 1894. '^
98
unter fid^ gebradöt ^abe ^). 9iid^t§beftotüeniger i)at ©öaning nid^t ^djkdjt
über 2;aufen geurt^citf*). S)em SBerid^te über feinen %ob fügt er ben
fatl^olif^en SBunfd^ bei: „3Äöge feine Seele im ^rieben rul^en!''
5. Pifttatton im ^ler^ogtJjum SdiUsmig. — )^i|lottu0* — Pefolbung
bet (Seifllidiem
Saufen foltte, ia^ toax be§ Königs SBitte, ade Äird&en unb ^far^
reien, tüetd^e in fat^oüfcf)er ßeit bem S3i§t]^unt 9tibe angehört l^atten,
and) je^t bem ©tifte erl^atten. S)e§^alb erging an i^n am 3. Sanuar
1553 ber 93efe^I, alle ^irc^en fomo^I in $Korb- aU in ©übjüttanb ju
üifitiren, bie früher jum 93i§t^um 9fiibe gehört, aud^ biejenigen, toeld&e
jefet unter ber ^errf(^aft be§ §erjog§ Sodann ftanben. @^ tpurbe ju^^
gleid^ Sebermann ftrengften§ verboten, i^n an biefer 3lmt§reife ju l^in^
bern, ben 5ßrö:pften aber unb ®eiftlid)en befohlen, il^m in aßen bie
9leIigion betreffenben ©ingen ju gefiord^en^). Slltein biefe 95orfd^riften
fdjeinen t?on ßl^riftoj?^ "Stan^otü, bem Sel^n^mann in Sönber, nid^t be*^
ad^tet trorben ju fein, ttje^^alb Xaufen im 9Kai 1553 Dom S!önig nad^
51en§burg befd^ieben trurbe*). $ier reid^te er biefem eine öom 1. Suni
batirte 93ittfd)rift ein, tüeld^e im ©emeinfd^. Slrd^iü (XXII, 15) in fo^
genber beutfd^er gaffung fid^ t)orfinbet : ^)
„Supplication ^an^ Saufenn tiber Söriftoffer 9ian^ott?en üon megen
ber 9Sifitation im ampt Sünbern. Actum Flensburg den ersten Juni
Anno LIII.
25urd^Iaud^tigfter foning, etüer !on. SKait. gebe id^ ünbertl^eniglid^
juerfennen, nadfibem en?er !on. SKait. mir (e^Iid^ beul^eö geben üff alle
ftjrd^en im l^er^ogt^umb @d^Ie§fdE)tt)ig, §o üiel ber bei ber bifd^offe
jeitten jum ftifft 9?tj;?en gelegen öngefber bei eim jare pfo^rn, el^er e.
fon. SJiait. mit berfetben gelie)}ten brubern bie furftentl^umb geteilt, fo
ijoit ii) meinen binft bi^ba^er önge^inbert gebraucht, bi§ nu t?or tüei*
nigf ä^itt ber ernu^efte (c^renfefte) S^riftoff SRanfeom mir ti^liä) Dor*
l^inberung getfian, fonberlid^ in ben ftjrd^en ju Sunbern, be^geleid^en in
^iixdtjxäj, ba er ben ftjrd^en fd^Iüffel Don bem fl^rd^l^ern ober fognepreft
o^n atle§ Dorbredtjen genl^ommen. S)ertregen ift mein Dnbert^enig bemo*
tige bitt, bar e. fon. äKait. tooßen, ba§ id^ folid^en meinen binft in
») N. k. Slgr. 1. c. 302 u. 324.
^) 3m Chron. episc. Ripens. in S. R. D. VII, 203. cf. Rördam, Historieskr.
90, 93, n. 20.
«) mn, 106—7. — SBqI. Ny kirk. Slgr. III, 294.
*) ^öl. Sd^reiben öom 20. SDlax 1553. Driötnol im ®e^eim=^r4iö. Ny kirk.
Slgr. III, 296. — •') 1. c. 297.
99
üorgemciten !tjrd|en be§ ftifftS ?Rt)pen, in ©unberiubtianbt gelegen, ferner
n^arten foll, ia^ eS fo muge befdiafft n?erben, ba§ id^ meinen binft
ünbel^inbert ti^nn muge, t>nb baSbie amptleubte ber ftjrd^en ünben^oren
fein muteten mie bei ber bi^fd^offe jeitten.
®tt?er fonn. 2Rait.
ünbertl^eniger captüan
^an% Saufen.
9Kan bemerfe, n^ie in bem ©d^reiben alles einjig unb aQein auf
ben 3BiIIen be§ Äönig§, beS unumfd^ränften §errn ber tut^erifc^en ^ird^e,
jurüdEgef liiert tüirb, unb i)a% 2;aufen bem Äöuig gegenüber fid^ nur
„Kaplan" nennt. SBSarum foQten bann nid^t eUn fo gut anbere gürft^^
bie Ferren ber lut^erifd^en Äiri^e in i^ren Säubern fpielen! 9?id^t§*
beftotoeniger beftagen fid^ Xaufen aU ©uperintenbent üon 9fiibe, Sol^ann
SBtjborg]^, ©rjbiafon in 9libe, unb ®eorg 5ßeberffen, Santor bafelbft, in
einer jur felben 3^it öerfa^ten ©enffd^rift über bie üon ben Se^nS*
männern be§ §erjog§ Sol^ann Derübten Uebergriffe l^infid^tUd^ ber in
feinem §erjogt^um gelegenen Äird^en, n}eld^e „feit SKenfd^engebenfen jum
©tift SRibe gel^ört, immer frei unter ben S8i)d^öfen unb 5ßräfaten be§
©tifts gelegen, unb mit benen fid^ bie dürften niemals in irgenb tt?el^er
SBeife befaßt ^aben, bisj fie üor einigen Sauren anfingen, ©c^mierigteiten
ju bereiten", ©benfo Ratten biSl^er bie (Srjbiafone unb Kantorei bie
freie 3uri§biction über biefe ^ird^en gehabt unb bie §öfe, SledEer unb
SBiefen ber Sird^en ol^ne irgenb meldte ©infprad^e ber Beamten t)tx^
f>ad^tet, ttjie bie SBüdjer unb 3ftegifter bezeugten.
3e^t fei es anberS gemorben. Sl^riftop^ 3fian^otü, Se^nSmann auf
2;önber^uS, l^abe einen ßirdjen^of unb einiges Äird)enlanb o^ne tpeitereS
auf eigene i^au'\t üerpad^tet unb auf bem 95irfe= unb §errebsting burd^
feinen Sogt verbieten laffen, irgenb einen ^ird^enbefig üom Srjbiafon
in 9libe ju übernehmen, eS fei benn, bafe ber Setreffenbe für jeben bem
©rjbiafon abjugebenben 5ßfennig bem Sel&nSmanne je^n ^Pfennige be*
ja^Ie. gerner ijäbt er bie §ä(fte beS 3^^^^^^ berfelben Äird^en in ben
fielen üon ^aberSleben unb Sörning genommen; ber Slbel ijobt naä)
feinem SBeifpiel bie Raffte üon feinen Wienern, unb biefe mieber öon
i^ren S)ienern ben SReft beS ^irrf)enje^nten genommen, fo ba§ bie
Äird^en nidEjt einmal me^r im ©taube gehalten merben fönnten^).
Sluf ben 2. Slprif 1554 tüarb atsbann eine ßufammenfunft beS
i^önigS mit §erjog Sodann auf ÄoIbingbuS anberaumt, meS^alb Saufen
tjom ^önig bortfiin berufen unb angen^iefen tourbe, aüe Urfunben unb
83ett)eife jur ©eltenbmad^ung ber Sfied^te beS Stifts auf bie fragtid^en
*) Driöinal im (SemcinW. %x^. XXII, 15. ©ebrudft 1. c. 298.
100
ü\xä)tn mitjubringen *). Db bei biefer ©elcgenl^eit bie ©ad^e bereinigt
tüurbe, ift un§ unbe!anttt; boc^ tüurben bie Sürd^en in S^örningte^n
tüieber üom ©n:perintenbenten in Slibe üifitirt, bi§ im ^aijxt 1577 ber
^ropft öon §aber§Ieben, ttjie üorl^er, mit biejer Slufgabe betrant marb *).
9SieIIeic£)t ftanben bie üon 3^aufen auf SBefe^I be^ Sönig^ im Suli 1554
unb 1555 unternommenen Steifen naä) Äotbing mit biefen SSer^anb*
lungen in SSerbinbung^). 9Son gi^iebrid^ II. tüurbe Saufen burd^ ©c^rei*
ben üom 29. 9Kärj 1560 aud& einmal narf| 2laröu§ berufen. 2fm tt?ei§en
Sonntag, 21. Stjjrif, foHte er fic^ bafelbft einfinben. ®in S^td ift
jebotf) bafür nid&t angegeben*).
^aäj einem Briefe be§ JRiber 9Kagifter§ Sodann ßaugefen (öom
30. 3)ecember 1557) an 3o^. 5ßiftoriu§ tpar e§ nid)t§ Ungen}ö^nü(^e§,
ia^ ber ©uperintenbent in Slibe 5ßrebiger==ßanbibaten au§ bem §erjog*
t^um ©c^Ie^n^ig unb befonber^ folc^e orbinirte, meldte unter bem ^ropft
t)on ^aberöleben ftanben, loeil bafelbft bamal^ fein SBifd^of ober @uper^
intenbent loar*^). Qtüax übertrugen bie ^jroteftantifd^en Sanonifer in
©c^(e§toig ben baju berufenen Sanbibaten ba§ ^rebigtamt unb bie SSer===
tüaltung ber ©acramente aud^ fd^on üor il^rer Drbination, bie fie bann
erft ftJäter t?om juüinftigen ©uperintenbenten em)}fangen foQten, allein
SSiele berfelben tooßten fid) mit biefer Beauftragung öon ©eiten ber
Sanonifer nid^t jufrieben geben unb verlangten beö^alb, menigften^ üon
einem fremben ©u;?erintenbenten bie §änbeauftegung ju empfangen,
^umat ba öor ttjenigen Sauren fe^r ernfte ©treitigfeiten unter einigen
©etel^rten megen be§ 2luffcf)ub§ ber Drbination entftanben tt?aren. ©o
fam e§, ia^ u. a. aurf) ein getoiffer Sodann ^iftoriu§ au^ §ufum, ber
jum 5ßrebiger mn Setenbul in ©iberftebt beftimmt n?ar, fi^ bie
fogenannte Drbination Von Saufen erbat ^) unb üon il^m aud^ in Stibe
erhielt. SDarüber fteßte Saufen ein lateinifc^e^ ©c^reiben') au§, tüorin
er u. a. erffart, ba& ber genannte e^rluürbige unb gelehrte 3Rann, §err
Sodann ^iftoriu^, üon i^m auf bie in biefem ganzen SReid^e
Sänemar! üblid^e SBeife jum 35ienfte be§ SüangeüumS orbinirt
njorben fei.
SBie njenig ber ©uperintenbent ein Sifi^of Don ®otte§ ©naben
loar, !ann man fo ju fagen in aßen feinen ^(mt^^anblungen toal^r*
») Kirkeh. Slgr. I. 474-5. SSgl. N. kirk. S. IIE, 303. — ^) Kirkeh. Slgr.
I, 477. — ') N. kirk. Slgr. lll, 304 unb 311. — *) 1. c. 337. — *) 1. c. 317—321.
*) ^aä) einem lat. ©einreiben bc§ Volckquardus Jonas, concionator aulicus ßt
visitator ecclesiarum in praefectura Gottorpiana et Eiderstediae (bat. 25. ^an,
1558) in Ny kirkeh. Slgr. III, 321.
^) ^ai. 9libe, 4. SJiära 1558. ?l6Wriften biejeS unb ber aroci öorl^er genannten
©d^reibcn pnben fid^ im „53rief6udö be§ 3ot). $iftoriu§". Gammel kgl. Slg. 3078. 4^
— &et>xuäi in Ny kirkeh. Slgr. III, 317-323.
101
nehmen, ©ntmeber tüerben fie i^m unmittelbar üom ^önig üorgefd^riC'
ben, ober burd^ beffen Sefe^Ie biird^freujt, ober feine SDia^na^men t)tx^
änbert. @ine SSerorbnung be^ Sönig^^) n^ar e§, ia'ß 9Ziemanb mel^r
aU brei ober Dier 5ßat^en bei ber Saufe eine§ ßinbeS l^aben foHte.
Saufen tl^eitte fie burd) ©(^reiben üom 30. SJiärj 1549 ben 5ßröpften
in brei Sanbbejirfen mit'^). ©benfo tourbe i^m nad^ttjeiglid^ fünf 3Kat
bie Slb^altung je breier 93ettage in aßen Sird^en feineg Stiftet tjorge*
fc^rieben^). Sluf 93efel)I beg Slönigg l^atte er ftc^ mit üerfd^iebenen ®^e^
fad^en, S^e^inberniffen unb Sl^ebiS^jenfen ju befaffen*); auf Sefel^I beg
Äönigg mufete er, mie fd^on oben me^rmalg bemerft, bie ^ird&en oifi*
tiren^j; auf 93efe^I be§ fi!önigg mußte er an ben Äird^entl^üren ber
©täbte unb auf bem Sanbe ben !öniglid(jen Sriaß anfd^Iagen laffen, mo*
bnrd^ aßen SSSiebertäufern unb ©acramentirern ber Slufent^alt in S)äne=
marf unb Siortoegen verboten ft^arb ^) ; auf SBefel^I griebrid^'^ II. mußte
er in aßen SirdE^en be§ Stiftet am SBegräbnißtage S^riftian^g III.
(13. gebruar 1559) oon 10—12 U^r läuten laffen^). ©eloöMic^ toar
bem 83efe^I audö bie gormel beigefügt: „Unterlaffet e§ feine^meg^"
(Thi lader det ingenluude). 2Iuf bie @unft, bie ^ülfe ober ben Sefe^I
be§ Äönig^ tt?ar ber ©uperintenbent in aßen 2)ingen angetoiefen.
2Ran^e feiner SJSünfc^e fe^te Saufen beim Könige burd^: fo erließ
Gl^riftian III., ttja^rfdEjeinüd^ auf Saufen'^ SJorfteßung, ben 5ßfarrern
eine i^nen aufgelegte ©teuer üon fed^^ Spatem, ben Lüftern eine oon
einem Später®), aud^ traf er SKaßregeln ju befferer Sefolbung ber
©eiftlid^en im ©tifte 3libe. ®inem lönigüd^en ©d^reiben oom 20. 9Kärj
1555 jufotge ^atte Saufen fdf)on früi^er ben Sefel^I erhalten, im (Sin*
») SBom 14. «Kars 1549. ©ebrudtt in Kirkeh. Slgr. 1, 473-4.
2) Thottske SIg. 1967. 4^ — Ny kirkeh. Slgr. III, 42.
8) Ny kirk. Slgr. III, Nr. 10, 26, 4t), 57, (il.
*) SBßic bie in Ny kirk. Slgr. 1. c. gegebenen 9iummcrn 8, 9, 12, 18,24, 44, 65,
beioeijen.
*j 95i§ 11. 3uli 1561 l^attc 5:aujen auf S8eiierlanb§fö^r unb ^mrum nod^ nid^t
öifitirt. Sriebric^ II. befal^l c§ il^m unter biejem 2)atum. Kirkeh. Slgr. 1, 475. (55öl.
Ny kirk. Slgr. III, 340, wo ber 16. 3uli ftc^t.) %VLä) anbete IReijen mufete er auf
SBefe^l be§ Königs mad^cn. (5ine jold^e ern)ät)nt 3Jlag. 3o]()anne§ fiaugefen in einem 53ricf
öom 30. 2)ecember 1557 an ^of) $iftoriu§ unb bemerft babei, ba^ Xaujen faum öor
brei SBod^en jurüdfel^ren »erbe. N. kirk. Slgr. III, 319.
«) Original im ©tiftäard^iü ju 9iibe. ©ebrurft N. kirk. Slgr. III. 312. 5)atum
29. ©ept. 1555. — ®ie SSerorbnung gegen bie 2Biebcrläufer jc. gcbrurft in S^rtftian'S lll.
Historie II, 240 — 42 unb in Harboes Fortale til Zwergs Sioelandske Cleresie,
68—71.
^) Criginol im ©tiftSard^iü au IRibe. (SebrudEt in Ny kirkeh. Slgr. 1. c. 333.
S)atum 10. 3anuar 1559.
^) Saut Schreiben an S^aujen üom 26. 3)ecember 1553. Original im StiftSard^io
3U ?Ribe. ©cbrurft in Ny kirkeh. Slgr. 1. c. 301.
102
üerftänbni^ mit ben föniglid^en Se^ngträgern ein SRantenöüerjeid^ni^
berjienigen (Seiftlic^en anjulegen, treidle über unjureid^enben Unterl^alt
Magien, unb jugleic^ anjngeben, meldte ®infünfte man too^I ben 93etref*
fenben afe Slufbef^Ierung anmeifen fönnte. 2lm genannten Sage ttjurbe
i^m biefer Sluftrag tuieberl^ott nnb i^m äugleic^ befohlen, am SBeifeen
©onntag (21. Slprit 1555) mit ben Sel^ngträgern beim S)önig in SRtjborg
fid^ einjnfinben. @r folte in bie^Ier Slngelegenl^eit aßen i^ki% unb alle
SKü^e antpenben, bamit ber Äönig nid^t immer ttjieber mit Etagen ber
(Seiftüd^en beläftigt, unb i^rem 3Äange( ein für äße SJial ein ®nbe ge^
mad^t n}erbe. S)ie Siften joQe er mitbringen, jammt ber Unterfd^rift ber
betreffenben 5ßröpfte jebeg Saubbej^irf^ : e§ muffe barin angegeben fein,
n?a§ jeber einjelne ©eiftüd^e verlange unb njomit er fid^ jufrieben gebe ^).
S)ie au§ {at^oüfcfter Qüi ftammenben gunbationen unb Sinfünfte
ber Äird^en maren tl^eitoeife entmeber t?erfd|(eubert unb ber ^abfud^t
gettjiffer 5ßerfön(id&!eiten jum D)}fer gefallen, ober fie reirfjten für bie
üer^eiratl^eten ©eiftlitfien nid^t au§. @o Verfiel ber ^önig tüoi)i nad^
Serat^ung mit ben bamal§ in Äopen^agen t^erfammelten ©uperinten*
beuten^) auf bie fogenannten „Älemmb riefe", meldte mehrere 5ßfar==
reien auf einen einzigen Pfarrer bereinigten unb bie „entbel^rlid^ ge*
trorbenen ^ird^en" jum Slbbrud^ üerurt^eilten. ®in fold^er Älemmbrief
mürbe am 9. 9Rai 1555 für Xaufen'ö ©tift ertaffen; berfelbe beftimmte,
meldie (24) ^farrftellen B^t^S^^ erhalten unb tneld^e (2) Äirc^en nieber^
geriffen tüerben foßten^).
Sn feiner ^iri^enorbinanj l^atte S^riftian III. fd^on ba§ jäl&rlid^e
Sinfommen be§ ©uperintenbenten auf ^unbert ©ulben unb be*
beutenbe 5Raturatien feftgefe^t, ju benen ^au)}tfäd^lid^ ju red^nen finb
je^n Saften ^orn (= 360 Sonnen ©erfte), 50 guber ^eu unb
20 Sämmer*). gerner l^atte er beftimmt, ba§ bemfelben biefe ©infünfte
Don ben fönigtic^en Se^nSmännern beforgt toerben follten. S)amit ba^
aber um fo fieserer gefc^e^e, unb ber ©uperintenbent fi^ nid^t immer
mieber an ben ße{|n§mann loenben muffe, moQte er im Saläre 1558 ba§
(Sinfommen genau befdjreiben unb auf faeffern ^). Saufen unb fein 9iad^*
folger foHte banad) al§ ©uperintenbent ^aben:
') Driöinal im etiftSard^iü ju Uibt. — ©cbrurft 1. c. 306.
2) 6. oben ©. 80.
') Original im ®e^cimar(i(|it). ©ebrurft bei Hofman, Fundationer IV, 559—62.
— Wedel, Th. Tidsskr. VII, 198-9. — Ny kirkeh. Slgr. 309.
*) 9lac^ ^xnä), 486.
^) ©ci^on am 15. ©ejjtembev 1556 l^aite er bem 2e^n§mann ?PetcrS5ilb oufgctraöcn,
2:auien ein JRegifter berjenigen !gl. Wiener auf fRiberIjuS gu übergeben, öon bencn er
feine Öinfünfte an ^orn unb fleincn ?lbgaben (an §üi)nern, @iern ujttj.) bejiel^cn foHtc.
iJin(^, 486—7.
103
1. ben §of in 9libe, in n}eldöcm er fd)on tüo^nte;
2. bie $ßfarrei SBit^tcf, ben fönigüdjen S^^^^en nnb ben ber Srone
ang berfelben Pfarrei, ben ^farrl^of unb aCe anbern 5ßfarrer*
©infünfte, boc^ unter ber S3ebingung, 'Oa'^ er bafelbft nad^ htm
%obt be§ gegentüärtigen ^farrer§ einen guten Kaplan aufteile unb
bef olbe ;
3. aüe ©ubfibien, 5ßrocuratione§ unb §üfpttalitate§ (b. 1^. bie Sin*
fünfte ber frühem Sifd&öfe aug ben ^farrftelten) in SSarb= unb
Seaingftjffel, bie 340 maxi unb im Söuling^erreb, bie 74 2Rarf
8 Sd^iCing bänifd^ betrugen;
4. ben 3^^uten be§ Sönig§ unb ber Ärone aus fedöS 5ßfarreien in
äRalte^erreb , ber 2 ßaften, 3 Örtug SRoggen unb IV2 Saften,
2 Örtug ©erfte betrug;
5. benfelben 3^^uten au§ jttjölf anbern Pfarreien in ©fa^^erreb, be-
red&net auf 2'/2 Saften;
6. ebenfo ben ßc^nten in jttjei 5ßfarreien be§ ^ierromml^erreb (anftatt
ber jmei Saften §aber, bie er früher befommen ^atte?);
7. enblid^ jebeS je^nte Samm, baS bem Sfönig unb ber Ärone in
©fafel^erreb jufommt; im Oanjen 44 Sämmer^).
®g mufe fid^ tDoi)i balb ^erauSgefteßt ^aben, ia% fd^on anbere ^er*
fönen mit einem S^eil genannter ®infünfte belel^nt maren, t^etd^e na=^
türlid^ auf i^rem Sf^ed^te beftanben. S)arum tpieS griebrid^ II. unferm
©uperintenbenten burd^ föniglic^e Ur!unbe üom 13. ©eptember 1560
anbere 6in!ünfte an, burd^ treidle baS ©el^alt nebenbei aurf) nidöt un*
bebeutenb erl^ö^t trarb.
Slufeer bemfetben §of in SRibe unb ber 5ßfarrei Sernüib (anftatt
SBilSlef) mit ben gteidt)en 93ebingungen tpie oben, lourben i^m juge*
fprod^en ber Qtf)nit aus elf Drten im 93etrag Don 3^2 Saften, 3V2
Drtug unb 2 ©d^effeln (= 877 ©d^effel ober Skaepper) Sloggen unb
3V2 Saften, 8 Drtug Oerfte (== 1104 Sksepper).
2(n ®elb (in Subsidium, procurationes unb hospitalitates) auS ad^t
Saubbejirfen 455^2 9Äarf 1 ß (©d&iHing).
Sin Sämmern unb anberm Äteinüie^ 90 ©tüdE „üngeferlid^" ^).
SBir glauben nidf|t, ia'^ Xaufen bei biefem ®infommen fd^Iedfjt^in
arm genannt merben fann, tt}ie bei 3Bebe( (@. 19) ju lefen ift; er tt?ar
») Registre over alle Lande, 6, 460—1 unb Ny kirkeh. Slgr. III, 331.
2) Registre over alle Lande, 7, 153—4. — Ny kirkeh. Slgr. III, 337. gaUS
bie batnaligcn bäniWcn Skaepper ben ie^iQcn glcic^ waren, jo würbe — ba 8 Skaepper
auf 1 Tönde gelten — Xouien iä^rltc^ 109 Tonnen (1 Stonne = 4V2 ßubüfufe) +
5 Sd^eflel fRoflgcn unb 188 Stonnen ®erftc (1 Örtug ©erfte entbtelt 12 Skaepper;
1 Ortug üloggcn nur 10) txi)alim ^aben.
104
1543 ober frül^er ^logar im ©tmtbe getrefen, bem Pfarrer S!Ra| $lr»ibt
in ^olftebro eine nicf)t unbebeutenbe ©umme ®elbe§ p leil^en, n^eld^e
berfelbe bnrd^ nrfunblic^e Slbtretung be§ i^m üon jlüei ßöfen gebül^^
renben ^ad^tjinfeö an 2!aufen jnrütfbeja^tte ^). Äinc|^) nennt bie (Sin*
fünfte ber ©nperintenbenten, tüie fie t?on ber Äirctienorbinanj ^) beftintmt
traten, jmar gering im SSergleid^ mit benen ber fat^olifd^en Sifd^öfe, an
unb für fid) aber bod^ red^t gut. — - @in paar 5ßoften au§ ben ©taat§='
red^nungen für 1551—61, bie Xaufen betreffen, mögen l^ier il^re ©teile
finben: 2lm 18. SDecember 1558 lüurben bem SKagifter SKiete in ^oU
bing besa^tt 88 SRarf 4 ©^itting für Sffen, 93ier, ^ferbefutter ufn?.;
trag atteg t)on Sodann Xaufen, SRagifter ^jelb au§ SSiborg unb SRagifter
Sorgen au§ Slalberg famt i^ren Seuten in üierje^n S^agen üerbraud&t
tüorben tüar. Unb am 4. 9Rai 1560 fd^enfte ber Äönig bem Sodann
Saufen 20 X^aler, um feine Sled^nung in ber §erberge ju 2lar^u§ ju
bereinigen*).
6* Saufen's Sob unb @tab.
@egen ®nbe feinet 2eben§ litt S^aufen an l^eftigen ©teinfd^merjen
unb ^obagra, fo bafe er tüol^I faum me^r bie i^m am 11. Suü 1561
aufgetragene Sßifitation ^) auf SSefterlanb^föl^r unb Slmrum au^fü^ren
fonnte.
,,9?a(^bem er atfo," ^ei§t e§ in ber 1590 ju 9tibe gehaltenen Sob==
rebe, „faft Dierjig Sa^re lang ju SSiborg, ^open^agen, 9fio§fitbe unb
SRibe ba^ Se^ramt üernjaltet unb feinen ßauf g(üdEIi(^ üoHenbet ^atte,
ttiurbe er s^^Ie^t itn Slrbeiten unb bem Seben im grieben entrüdt, im
63., b. ij. gerabe im SÖäed^feljaljr (ipso anno climacterico) ^), ober tt?ie
©inige meinen, im 67. Saläre') feinet 2l(ter§, am 11. 9?oüember, im
Sa^re be§ ^errn 1561. Später toarb er unter allgemeiner 2!rauer unb
Älage e^renüod mitten in ber S)om!ird^e begraben. Obgleich feine Seid^e
im ®rabe ru^t, n?irb bod^ feine Xugenb unb fein unfterbüd^er 9iu^m
iei ben Sßad^fommen, toelc^e ben ttjal^ren @ott befennen, fortleben unb
Xüoijl f(^tüerli(i) je au§ bem Slnbenten ber SKenfd^en Derfd^trinben. SBir
aber fönnen offen gefte^en, ia'^ nur Söenige mit biefem mafellofeften
SRanne ju üergteidien finb, deiner aber il^m üorgejogen merben fann.
©ogar biejenigen, bie i^m nad^ bem Seben geftrebt Ratten, n?aren nad^
*) Original im (Sct)cimard^it). ©cbrudft in Ny kirkeh. Slgr. III, 31.
2) <B. 48G. — ^) SBßl. oben 6. 102. — *) Wedel, Th. Tidsskr. VII, 204.
*) W' ohtn ©. 101, n. 5.
®} ^I§ gcfat)röonc 2eben§epod^e (Söcd^jclja^r) ^ali bcionbcr§ t)a§ neunte «Stufcnjal^T,
aljo ba§ 63. 2eben§iaf)r ((Seü. 15, 7, 2). — 7j S)ie§ ijt ba§ einjig ÜJid^tige.
105
feinem lobe bie eifrigften 93eförberer feinet Sobe§ unb Siu^meg. 9it(j^tig
f)at barum ber 2)id|ter gefangen:
Unter Sebcnbcn toeibet ber ^Rctb; er rul^t nac^ bem Xobe.
S)enn, tüie 3eber üerbient, »irb tl^m bann @§re ju %i)dV *)•
Sn ä^nlid^er SBeife üerfünbet Xaufen'§ Sob SKagifter Sol^ann
Saugefen in einem am 30. Scinuar 1562 an Sol^ann $iftoriu§ gefd^rie^
benen ©riefe: fein „tl^euerfter ©d^toiegerüater, ber l^od^n^ürbige SKagifter
Sol^ann Jaufen ift (il^m) in'§ l^immtifc^e unb enjige Seben üerfefet toor*^
beur roo er ber Slnfd&auung unb be§ Umganges beg ©ol^ne^ ®otte§, ber
f). (Srjengel unb ber grommen geniest" ^).
3ur Sßer^errlid^ung Xaufen'ö gehört ferner faft atteg, tüa§> in
©änemar! über i^n gef d^rieben tüorben ift ; faft alle feine Se6en§befd^reiber
finb feine Sobrebner.
2)änifd^ ober beutfd^ fci^rieben über il^n, bod^ nur nebenbei unb im
SBorüberge^en, ^aralb ^üitfelbt, ßubrt)ig ^olberg, S)ie bänifd^e
S3ibIiot^ef (I), SKöIter (Cimbria literata), ^ontoppiban (Ann. eecl.
Dan.) u. a. ; ferner SanuS ßaurentiu§ SBoIf (in Encom. Regni
Danise). — ©ine eigene bänifd^e Seben^befd^reibung *) aber üerfa^te
juerft ^aulu§ 3iön (SSti. Min. Cand.) unb gab fie 1757 in ^o^^en-
l^agen^erauS. 3n feinen lateinifd^en Prsefanda nennt er Xaufen Cele-
berrimus Mag. Johannes Tausanus unb ^offt, ba'^ er nid^t§ Unred^teS
getl^an ober üom geraben 2Bege abgemic^eu fei, tüenn er bie 2eben§*
befd^reibung be§ feiigen Saufen anftatt einer jä^rtid^en S5iffertation in
bänifd^er ©prad^e herausgegeben i}äb^ (dum Biographiam beati Tausani
in lucem edidi Dissertationis loco anniversarise). — 3n feiner @in =
leitung gibt er i^m folgenbe Sitel: „S)er gro^e, in ben finfterften
3eiten erleud^tete, jum S)ienfte ®otte§ unb beS SRäd^ften bereittoitligfte,
in ©efa^ren unüerjagte unb in bie en?ige §errtid^feit bereite auf==
genommene SRagifter 3o^ann Saufen." SefonberS aber ift ber @d^(u§
in 9iön'§ Süd^Iein eine begeifterte Sobrebe auf ben ^Reformator, beffen
l^errlid^e Sugenben ber 5?erfaffer nid^t genug ju rühmen meife.
3n unferm Söl^tl^unbert ^at befonberS ©u^r*) fic^ bemüht, baS
fiob be§ bänifd&en untrer ju fingen. S)ie (Sinleitung ju feinem furjen
*) Pascitur in vi vis livor, post fata quiescit.
Tunc suus ex merito quemque tuetur bonos,
^ie 9iebe ift tfieilmetje ßebrurft in Ny kirkeh. Slgr. III, 348—350.
*) Ny kirkeh. Slgr. III, 344. — ») SSon 128 Seiten 8^
*) J. S. ß. Suhr, „Tausens Levnet samt nogle Praedikener* 1836 (stüette
?lujlo0e 1846), l^crauggcöebcn, um burc^ ben 6rlb§ bie Soften ber ^Reftaurotion öon
5:aujen'§ Portrait unb mo möglid^ auä) jeiner ©rabjd^rift ju beftreiten. S)o§ ©djiriftd^cn
tt)irb öon 91. ^eterjen (Lit. Eist. II, 133, n. 4) al§ „unbcbeutenb" beaeidjinet.
106
Scbcngbitbe üon 1836 tft faft poettf^c ^rofa unb preist ba§ 3a^r
1 536, in tvddjcm e§ burd| S^aufen'ö SSorarbeiten bem Äönig ß^riftian III.
mögüd^ tüurbe, bie Sirdöenüerbefferung in ©änemarf eiitjufül&ren ^).
„©erjenige," fagt er u. a., „tüddier ba§ SSer! ber Äirc^enüerbeffe*
rung ^ier in ©änemarf begann, n^eldier l^ier bie gatfel ber SBa^r^eit
anjünbete, ftield^er ^ier feine Stimme erl^ob, nm ba^ Sßolf ben nnöer^
fä(fc^ten ©tauben ju teuren, war n)o^I üon geringer ©eburt, boc^ nid^t
i}on geringerer ®^re; @otte§ ftraft jeigt fid^ oft im ©eringen — ein
93auernfo^n bort au§ bem freunbüd^en günen n^arb für ©änemarf ba§,
tva^ ber 93ergmann§fo]^n üon (SiSleben für ©ermanienS ©efd^Ied^ter tuar.
,,2)er ajiann, n^eld^er Don ©Ott ertoä^It njar, ju tt^irfen bie ^err^
lid^e S^at, üon ber mir nod^ üerfoften bie grüd^te be§ @egen§, ber
2Rann, meld^er mit SRed^t unfereS SSaterlanbeS ßut^er genannt
n?irb, beffen 9iame mit ber Erinnerung bauer^aftefter ©d^rift in unferer
SBruft fte^en foHte, biefer 9Kann ift
$an§ Saufen."
S)en!mäler finb bem Sieformator gefegt toorben an üielen Drten,
befonberS in ißiborg, tt)0 fein ©ebäd^tnife at§ Tavsens Minde auf bem
leeren 5ß(a^e ber abgebro^enen 5^anci§caner!ird^e in einer fd^önen
©artenantage mit einer ©ebenffäule öeretoigt ift; in SlntoorftoD, njo il^m
1891 ein Sautaftein mit Snfd^rift errid^tet n^urbe, unb in ber ©orf^^
firdje feinet ©eburtSorteS Söirfenbe. ©afelbft ift eine Safef angebrad^t
mit ber Snfc^rift:
„©ebcnftafcl für So^onn S^aufcn, ßcboren in SBirfcnbc 1494.
SBom $flug jum 33ifci^of§jhi]f)t i^n rief bc§ ^txxm ®cift;
Sßom $apJtio(iöc befreite iein SSaterlanb er breift.
®efe^t öon Äird^enbefi^er, Pfarrer unb ^farreinöcjcffenen 1866" *).
9lm 7. ®e)}tember 1894 njarb jur 3ubiläum§*geier ber feit feiner
©eburt öerftrid^enen 400 3a^re auf einem freien 5ßla^e ebenbafelbft üor
ettoa 2500 ßi^f^^u^tn ein fd^öner S)enfftein ent^üHt, auf h?eld^em fid^
ein äRebaitlon mit 2!aufen^S 93üfte, umgeben üon üerfdtiiebenen 3n^
fd^riften, befinbet. ©anj S)änemar! ^at baju beigefteuert (ca. 5000
fronen).
3m äWittelf^iff be§ 9iiber ®om§ (ad^t Stlen tior ben jum Sl^ore
l^inauffü^renben ©tufen) befinben fi(^ Jlaufen'S irbifd^e Ueberrefte
unter bem gupoben. ®in 1663 gelegter Seid&enftein bebedEte bis
1836 feine 9iu^eftätte; feit^er ift berfelbe, um nid^t gar ju fel^r abge*«
fc^Iiffen ju merben, am öftlidien (Snbe beS füblid^ften ©i^iffeS in ber
äRauer befeftigt. 3n ber oberften Slbt^eilung jeigt berfelbe ©<)uren
') IV unb V. — 2) Trap, Beskrivelse af Danmark, IV, 91.
107
einc§ lebensgroßen SBruftbitbeS üon S^aufen, umgeben üon einem 93ogen,
in bem feine jmei angeblidfen SBal&Ifprüdbe eingegraben finb: Cra&
respondebit mihi justitia mea^), unb jEgyptus homo est, non Deus
fortis (SÄorgen tt)irb meine ©ered^tigfeit für mid^ fpred^en. — S)ie
^tQtjpttx finb äßenfd^en unb nid^t ber ftarfe ®ott. 3f. 31, 3); ättjifd^en
SBogen unb 93ruftbilb fte^t: Spiritus sanctus oppidatim testatur, vin-
cula et afflictiones me manere (S)er l^eiüge (Seift bejeugt ©tabt für
©tabt, ba§ SBanbe unb ©rangfate meiner tüarten. 3l))ofteIg. 20, 23).
Sinfö üom ®rabe ift an einer Ouaberfteinfäute eine lafet befeftigt,
toorauf fünf üerfdiiebene Heinere ober größere, auf fd^toarjem (Srunb in
®o(b auSgefül^rte Snfc^riften ftel^en, aug benen toir nur bie lateinif^e
üon Sol^ann Saugefen in SJerfen gefd^riebene l^erüor^eben. ®ie lautet:
„ Steuer jicr Xaujcn, bir ^ai bcin ©d^toiegcrjoldn unb 9lad^f olger
2)cm ©d^wicöcrtiatcr gcjc^t bic§ ?lnbcn!en jur Q^x.
S)ie bu auf ßrbcn, o ®ott, burc^ fcftcn 93unb l^aft öcrciniöt,
SDort im §immcl gejeU fic quc^ auf ewig bir bei.
3o](). Saugefen '*), ©uperintcnbent öon ?Ribe, l^at bie§ machen laffen."
3toei ajial fd^eint Jaufen'S 93itb gemalt n^orben p fein: ba^
eine befanb fid^ auf ber ßopen^agener Uniüerfität unb ging bei bem
großen S9ranbe ju ©runbe, ber 1728 bie ^auptftabt l^eimfud^te; ein
jn^eiteS l^ing in ber @t. SRicoIai^^ird^e ebenbafelbft unb Derfd)h?anb mit
ber Äird^e. 3n SRibe ietoa^xi man inbeß nod| ein 5ßortrait Saufen'^
auf, n?eld^e§, toie 5ßrofeffor SRüQer, ber e§ reftaurirte, meint, nitf|t
Original ift, ttjol^l aber bem Original in ber @t. 9?icoIai*Sird^e nad)==
gebilbet fein foC. 6g ftimmt im ®anjen mit bem Sitel!u^)fer in 9tön'g
*) 3)afür, bafe biefer ©a^ fein 2Öa^lfprud^ »ar, fönnte man »ol^I folgenbc ©teile
au§ bem „©enbfd^reiben an bie Ipröpfle unb Pfarrer im ©tift 9iibe" anfü]()ren: „§ier
»ollen fd^on getoo^nlid^ bie grofeen SDiebe bie fleinen aufhängen, unb öiele Unfd^ulbigen
l^aben je^t mit Sacob ^u f|)re(3öcn: Respondebit mihi cras iusticia mea." Rördam,
Smaaskr. af H. Tavsen, 257 unten. — Sgl. oben ©. 78.
*) Hsec monumenta tibi Socero, Tausane, Verendo
Successor gnatus Lagonius posui.
Quos Deus in terris junxisti foedere certo,
Aetemum in coelis associato tibi.
Job. Lagonius S. R. F. F. (SBal^rfd^einlid^ = Superinten dens Ripensis fieri
fecit). —- 3Jlagifter 3o^ann fiaugefen toax ßector in ?Ribe, feit 1569 ©u|)erintenbent,
t 16. Sluguft 1594. ©eit etma 1556 »ar er mit Staufen'S ältefter 2:od&ter au§ jnjeiter
6^e öerl^eirat^et : biefe l^iefe 2)orotl^ea unb ftarb om 15. %pxxl 1601. SBeibe l^atten eine
3:oci&ter SJlette, weld&e 1581 5Kag. ^nbreoS ©örenfcn SSebel l^eiratl^cte. S)ieier (5^e ent»
flammte 3Rog. ©ören ^Änberfen SBebel, beffen crfte Xod^ter 2)orot^ea in jmeiter (Sf)t
mit 2)r. Subtt). ^oud^ oermä^lt toax unb am 17. Sanuar 1673 ftarb. ©ic war S^aufen'S
Ururenfelin. 3!)ie längere auf obige Sßerje folgenbe lateinifd^e l^iftorijd^e (?) Snjd^rift geben
»ir in ^Beilage IL 1. ©. 117.
108
Seben^befc^reibung 2^aufen'§, melc^eg naä) bent Original ber ©t. 9?icp(ai^
^ird^e geftod)en ift ^). darauf ift Saufen — ein ftarfer, feäftiger 3Äann
mit SJoIIbart — fi^enb bargefteöt in einem mit Hermelin umfäumten
SWantel; auf bem Äopf trägt er eine flaclie SJiüfee, üon ber ein breiter
Streifen über Dl^ren unb Jfarfen herunterfällt; um ben §ate f)at er
einen ^rebiger!ragen (^atefraufe); auf bem Z\\ä) liegen 93üd^er unb
SBriHe, baneben fte^t ein lintenfafe^).
5Die befte bi^l^er erfd^ienene SebenSbefd^reibung 2iaufen^§ ^at un==
ftreitig gr. SBebel, 5ßfarrer in ©ötleröb, in ber „^^l^eologifd^en QtiU
fdjrift für bie bänifdie SSoIföfird^e" ^) geliefert. Qtoax anerfennt er in
Sodann S^aufen nodö manche gro^e Sigenfc^aften, bie il^m unferer
SReinung nac^ faum jugefproc^en merben bürfen, aßein fein Sob ift bod^
im SSergleid^ ju im frühem SebenSbefd^reibern ein weit gemäßigtere^.
Slu(^ in 93ejug auf manrf)e frül^er aU Sl^atfad^en geglaubte ©rjä^Iungen
l^äft SBebet fein Urt^eil jurüdt, erftärt fie für erfunben ober n)enigften§
für älDeifel^aft. — 3n feinem 2lu§jug au§ biefer großem 2eben§^
befd^reibung : Hans Tavsen, 1891*), ber für'§ 3SoIf beftimmt ift, l^at er inbeß
bie frül^ern legenbenl^aften ©rjä^Iungen t^eitoeife beibel^alten unb be==
Tidjtet fie o^ne SSorbel^alt. S)er ^-üerfauf biefeS furjgefaßten Seben^*
bi(be§ (jtüanjig Seiten), bem ein breißigftropl^igeS ©ebid^t öon 93. @.
Sngemann (20 — 24) beigegeben ift^), fotlte bie Soften be§ ju StntDorffob
errid^teten ®enfmal§ beden.
^) mn, 117—18.
^) 5)tc§ 93tlb l^tng frül^cr im ®a:pitcl|aoI unb trug bie Snj^rift: M. Johannes
Tausanus Primus sinceras Religionis propagator in Dania et secundus a Refor-
matione Episcopus Ripensis, a. D. Johanne Bugenhagio Pomerano Anno 1.542
Dominica Juhilate inauguratus solemniter in prsesentia Serenissimi Regia
Christiani III. Socer M. Johannis Lagonis. Obiit Ripis 1561, d. 11. Novembris.
Dlad^eu^r, I.e., LIII. LIV. — fRön'§ 2:itel!ut)fer f)at blofe ba§ 53ruftBxIb StauJcn'S
mit ber Unterjd^rift : Mag. Johannes Tausanus Episcopus Ripensis. Symbol : Aegyptus
homo est non Dens fortis.
'') Theol. Tidsskrift 1889/90. VI, 586—631. VII, 1-67, 161—213.
*) Wedel, Hans Tavsen 1891.
^) 6§ bejd^retbt mit öielen SobeSer^cbungcn mit SBeigiel^unQ otter legenbenartigen @rs
3ät)lun0en jtaujcn'S jt^un bi§ jur ftaatlid^en (Sinfü'drung be§ Sutl^ert^umS burci^
e^riftian III. 1536.
SBer bie üielen unb großen, im üorigen Kapitel angefül^rten ober
angebeuteten 5ßrei§reben auf Sol^ann Saufen burd^Iie^t, fbnnte gar leidet
an ber SQSal^r^eit irre n?erben. (£§ fönnte i^m ge^en, loie bem, ber Dor
lauter Säumen ben SBalb nid&t me^r fie^t. ^ragt man aber nad^ ben
SSerfaffern ber 5ßreigreben unb prüft bereu Sn^alt an ben gefi^id^tlid^en
2i^atfad^en, fo bleibt beg Sobe§ nur toenig me^r übrig.
3)ie SSerfaffer finb aüe Sut^eraner, erjogen in ber t?on Saufen juerft
in SDänemar! geprebigten, üon S^riftian III. burd^ ©taatggefeg üorge^*
fdjriebenen SReligion, bel^errfd^t üon ben gelüö^nlid^en proteftantifd^en
SSorurt^eilen, ganj unb gar unbemanbert in ber Se^re, ben Sitten, bem
©otteSbienft ber fat^olifc^en Äird^e, meldte üon Saufen falfd) bargefteüt,
angegriffen, beWmpft, üerl^ö^nt unb üerfpottet mürbe.
lieber fR ß n ^ § ®Iaubtoürbig!eit ingbefonbere f äat »iegiftrator Änubfen
ba§ fel^r rid^tige Urt^eit : ,fQn feiner Seben^befd^reibung Saufen'^ nal^m
er nid^t bloß ol^ne äße 5ßrüfung aßeg auf, toa^ feine SSorgänger (§üit==
fetbt, SDän. 93ibt. I., SRöIIer, Cimb. lit. IL, 5ßontoppiban, Ann.
eccles. Dan.) gebammelt l^atten, fonbern fIod)t feine eigenen SSor^^
ftellungen unb SSermutl^ungen über @ang unb ^i^f^^^^^^^^^ä
ber ©reigniffe in einer f o ganj unb gar öertoerfüd^en Slrt unb
SBeife bajtoifd^en hinein, baß biefe feine SSermut^ungen allenthalben
baffelbe 2(u§fe^en ^aben toie bie übrigen gefd^irfjtlic^eu 9?acf)rid^ten, unb
fomit üom Sefer für gefd^id^tlid^e SBa^r^eiten angenommen ttjerben muffen."
9lud^ „^. S. aSanbatt'g unb ©u^r'g Seben^befd^reibungen fteßen
bie gorberungen ber ^iftorifd^en S'ritif nid^t üiel beffer jufrieben". ©elbft
SKünter l^at in feiner 9ieformation^gefd^id^te ju Dertrauen^felig auf ben
frühem Seben^befd^reibern Saufen'^ toeiter gebaut^).
Uebrigeng rühren felbft alte Quellen über Saufen'^ (efete SebenS^
periobe entmeber öon i^m fetbft ober Don feinen greunben unb ©lauben^^
genoffen ^er, benen baran liegen mußte, i^ren gelben ate ein äRufter
ber Sugenb baräufteHen unb UngünftigeS tpenigfteng ju berfd^meigen. 2lm
toenigften üerbäd^tig erfd^einen bie il^n betreffenben officieHen nüd^ternen
SlftenftüdEe, toeld^e ®efd^äft§^ ober SlmtSangelegenl^eiten betreffen; fel^r
») 3n Ann. f. nord. Oldkynd. og Eist. 1847. 103—4.
110
t)erbäd^ttg bagegen bie Sobreben unb ©rabfd^rtften, befoitbcrö bicicnige
feines ©d^tüiegerjol^neS.
(Sin ®egner 3;aufen'§, roeld^er befjen S3Birffam!ett aU @ut)ertnten=^
i)ent befd^rieben ptte, ift in ber bänifd^en ©ejd^id^te nid^t ju finben.
5Die geber ^auln§ §eliä'g, ber frül^er fein 2^reiben fe^r fd^arf beobad^tet
unb ftreng beurtl^eilt i)ai, ^atte jd&on längft (feit 1534) üerfagt. 3)od6
glauben tüir nid^t irre ju gelten, tüenn tuir behaupten, ba§ ber (£ar*
nieliter, faüs er beim 2^obe Jaufen'S nod^ gelebt, fein günftigereS Urtl^eit
über il^n gefaßt ^ätte, afe früher, bie einjige S^otfad^e aufgenommen,
^a% kaufen in feiner legten 5ßeriobe, aU er üon Seite ber Äatl^oüfen
leinen ernftern 3Biberftanb me^r ju fürd^ten l^atte, anbererfeitS aber auf
t)en neuen Äönig unb bie neuen SUer^ältniffe 9iüdEfid^t nehmen mufete
unb nur fo feine ©jiftenj gefid^ert fal^, üiel rubiger auf ben t?on i^m
eingefd^Iagenen Salinen n^eiter tüanberte — einem ^^uffe üergleid^bar,
ber ^od^ im ®ebirge aU Heiner 93äd^tein entfpringt, bann jum reiben*
ben 93ergftrom anfd^mißt, S3äume entltjurjelt, Käufer jerftört unb ganje
Sanbftreden mit fid^ fortfd^itjemmt, bi§ er, in ber Tiefebene angelangt
unb burd^ mädfttige S)ämme gejügelt, feine SButl^ mäßigt unb feinen Sauf
in fd^einbarer fRu^e fortfe^t, um im unerfättlid^en 9Keere ju t}erfd^n}inben.
@in geinb be§ ^a<}fte§ ift Saufen bis an fein SebenSenbe ge*
blieben. 9iod^ in feiner jute^t 1552 üeröffenttid)ten ©d^rift, bem Pater
noster, fteöte er ben „leibigen Surfen unb ben gottlofen 5ßapft" auf
eine unb biefelbe ©tufe, unb forbert jum @ebete auf gegen biefe „@rb*
feinbe beS d^riftlid^en 9?amenS". S)ie auSgejeid^neten fat^olifd^en S^eo*=
logen „@df, gaber, ßatberinuS fammt ben Sanonifern unb SDiönd^en mit
aßen Surfen unb 5ßapiften fnarren unb fnurren" nad^ i^m „in i^rem
belegten unb Verbitterten ©inn gegen ®otteS ftare unb offenbare SBal^r^
l^eit, unb baS tribentinifd^e ßoncil fingt einträi^tig Slmen baju".
3)er ßötibat mar i^m bis jum Sobe üer^a^t. @r proteftirte be^
ftänbig bagegen burdE) fein ^^^f^^^^nleben mit einer g^au in fird^Iid^
ungültiger (S^e. SlIS SRönd^ ^atte er freitoißig unb feierlid^ ett)ige
Äeufd^^eit gelobt unb trar üon SRiemanben biefeS ©elübbeS entbunben
tt}orben. ®S galt fomit für i^n baS ®ebot (SotteS: „S)aS, maS üon
beinen 2i:ppen ausgegangen ift, foßft bu fialten unb t^un, tt)ie bu eS
freitoißig bem §errn, beinem (Sott getobt ^aft'' (5. 9Kof. 23, 23), eine
SSerpflid^tung, bie audö oom 5ßrebiger (5, 3, 4) tjeroorge^oben n)irb in
ben SBorten: „S33eun buöott etn^aS gelobft, fo jögere nid^t, eS ju ent-
rid^ten . . . 93effer ift eS, ha'^ bu nid^ts gelobeft, als ba^ bu gelobeft
unb nid^t ^atteft." — 5Die t}orgefdt)ü^te Unmögüd^feit, baS (Selübbe ber
Äeufd[)fieit ju Ratten, toiberlegt Saufen felbft burd^ feine Ueberfe^ung ber
Oeconomia Christiana beS 3uftuS SJieniuS, in tt}el(f)er er an einer ©teßc
111
ben jungfräuüd^cn ©tanb über bic ®^e erl^ebt unb SJiittel jur Seiüal^rung
bcr S'cufdi^eit angibt. Oebet unb 3lbtöbtung l^aben ftetö über aüe SBer^
fud^ungcn gefiegt, unb mit SRcrfit fjat Semanb gefagt: Sine Cerere et
Baccho friget Venus (S)urd^ Sntl^altfamleit im (Sffen unb Xrinlen erfriert
bie gleijldöeSluft) ^). Jaufen'S ßogjie^en gegen ben Sölibat unb bag
ärgerlid^e Seben mand&er ®eiftüd)en bemei^t absolut nitötg gegen bie
S3ered(tigung biefeS lird^üd^en @efe^e§. SRiemanb ifat bie SluSgelaffeu'*
l^eit unb baö fleifd^Iid^e Seben mand^er ©eiftltd^en mel^r gegeißelt als
^autug ^eliä, laufen'^ fdjärffter ©egner; aßein 9?iemanb l^at — tüe^*
nigfteng in 3)änemarf — ben Sölibat eifriger üert^eibigt, als berfetbe
auggejeid^nete Sarmelitermönci^. (£r ^at aud^ burd^ fein eigene^ 93eifpiet
gezeigt, ba§ berfelbe mit (Sottet ©nabe unb gutem SBitten unüerfel^rt
bettjal^rt unb gehalten merben fann. — ©eine fogenannte ^eiratl^ l^at
2;aufen fottJol^I bem fird^Iic^en ate ftaatlii^en @efe^ julpiber gefd^Ioffen,
unb fomit üor ®ott unb ben äßenfd^en foluie üor feinem eigenen (Semiffen
in offenem ©oncubinat gelebt, ba üon einer ®üttig!eit feiner ®^e gar nid^t
bie 9lebe fein !onnte^).
31I§ Seigrer einer neuen 3rrle^re, al§ auögefprungener unb abge»*
faßener Wönä), ate Ufurpator ber Äirdiengüter unb ^lofterftürmer ^)
lebte Saufen bi§ ju feinem 2!obe im ^ird^enbanne, tvdäjtx, n?ie er
felbft fc^rieb, „t>on S^riftuS eingeführt, üon ben Slpofteln unb
SSätern genau beobadjtet, ju aßen unb befonberg in biefen legten unb
baju fo gefä^rlid^en Sdttn i)'ödi\i not^menbig *), üon ber ©taatggetoalt
unabl^ängig ^) ift, unb t>on ben ^irten ber Äirdbe gegen S^ebred^er,
öffenttid^e ^urer, geijige Siebe, Slbgötterer, 3?er^b^ner, Srunfenbolbe,
SBud^erer, Siäuber, Slufrü^rer, SJieinelbige, falfd^e 3^ii9^^ angemanbt
tperben mu^, fomie gegen ©iejenigen, tpeld^e unter bem Schein be§ d^rift^
liefen SWamenS ben ®Iauben unb bie ^Religion S^rifti fd^mä^Iid^ ent*
eieren" ^). @id^ felbft ^at laufen öerbammt, menn er fagte: „SBaö
immer bie ttjeltüd^en Dbrig!eiten aud^ beftimmen mögen über SBiefen unb
SledEer, toa^ immer gierige 3Renfd&en, fei e§ mit Berufung auf Sanbe§==
gefe^e ober burd^ Stänfe unb liftige ©treitfje, tl^un mögen, um ben
2)ienern be§ SBorteö unter bem SSortoanb gefe^Iid^er ©erec^tigteit ba§
Sl^rige ju nehmen — unerfc^ütterüd^ fte^t bod^ bie Se^re unb ba§ @efe|
ß^rifti, ba§ bie, tt?eld&e baö (Soangelium oerfünben, aud^ Dom (Soangelium
leben foßen" ^). — 3)te armen granci^caner gingen im 2luftrage ber
93if d^öf e oon 2)orf ju S)orf unb prebigten ba§ Soangeüum ; aßein Saufen
unb feinen Sln^ängern gefiel biefeS nid£)t; fie ^e^ten SSoIf, Slbel unb
') 53ci iQtxboxn, Enchirid. c. 35 (M 4). — -J ^gl. oben 8. 20, nr. 2. — ») 53öl.
©cßelunb'S (Srab(c^rift in «eüage IL 2.— *) Smaaskrifter af H. T. 311 nr. 7. —
^) 1. c. 312, nr. 9. — «) 1. c. 314, nr. 21; 315, nr. 29. — ') 1. c. 325, nr. 95.
112
Sönig gegen bie frommen Drbengteute auf unb Vertrieben fie aug il^ren
Slöftern auf bie fd^mad^öoUfte unb empörenbfte SBeife. SDie grancig*
canerflöfter t?on SSiborg unb S'openl^agen ^at Staufen perfönüd^ ju ®runbe
gerid^tet ; jur 9luf Hebung unb ß^^ftörung vieler anberer Älöfter aber mittel
bar burd) feine ^efeprebigten aufgereijt ^). SDie 9?ieberrei§ung von. jtüölf
5ßfarrfird^en SSiborg^, von benen für j juVor nod^ fed^ö burd^ griebridb I. aU
bem Sifd^of ®eorg grii§ juge^örig beftätigt tüorben maren, ijai laufen auf
feinem @Jett)iffen. (Sbenfo ift feine 5ßrebigt fd|ulb baran, ia'i^ \)a§> SSol! bie
fat^olifd^e ©eiftüd^feit immer me^r veraltete, ben 3^^^^^^^ ^^^ ^i^
übrigen Slbgaben nid^t mel^r ä^^Ite unb jute^t 1536 in ^optnijaQtn
verlangte, ia'^ bie Äird&engüter oon ber ^rone in S3efd^Iag genommen
iverben foQten. ßu feiner unb ber übrigen lut^erifc^en 5ßrebiger ©träfe
mufete er erleben, ba^ baffelbe SSoIf ben neuen fogenannten evangelifd^en
5ßrebigern noc^ viel tveniger bie Verlangten Slbgaben bejal^Ien ttjollte unb
ba^er burd^ bie ©taatggetvatt baju gejtvungen werben mu^te^). SBie
tvenig Saufen'^ Se^re mit ber 1^. Sd^rift übereinftimmt, üe§e fid^ im
©injelnen Mar unb beutlid^ feigen. Slllein e§ erforberte bieg lange unb
ttjeitläufige ©rörterungen ^).
@r, ber ben 9?u|en ber guten äöerfe unb bie grei^eit be§ menfd^^
Iid)en 353iIIen§ leugnete, forbert gteitfinjo^I in feinen 5|3rebigten unb
©d^riften jur Uebung guter 3Berfe auf unb fd^ilbert bereu Stufen*);
ivöfirenb er einerfeit^ erüärt, ia'^ ber SKenfd^ nid^t§ ju t^un braud^e,
ba Sf|riftu§ alleg für i^n getrau l^at, fd^reibt er anbererfeitö bennoi^ in
feinem SSrief an Siicolau^ Sauge : „SBir l^aben mit aßen |)eiligen ©otte^
für einige ßeit erfüttt, m^ an S^rifti ßeiben fe^It" ^), STuc^ flagt er,
baJ3 bie ßeute feine guten Sffierfe me^r tl^un n^olten, obgleich er burd^
feine frühem ^rebigten felbft baran fd^utb rtjar.
äSie äBebet fe^r ritfjtig bemerft^), „ift Staufen nie ein eigentlicher
©elel^rter gen?efen; e§ ttjar bal^er fii^erlidE) ein ®Iüdf für i^n, ba§ er
ftarb, bevor bie religiöfen ©treitigfeiten in S)änemarf ausbrad)en". 3n
feinem feiner SBerfe jeigt fi^ Saufen al^ grünbüd^er S^eologe. ÜRit
Slu^na^me feiner ^oftilte, in tt?eld&er er bie ©vangelien unb Spifteln
red^t einfad^ erflärt unb antvenbet, o^ne fidE) in bie Sejte ju Vertiefen,
feiner Ueberfe^ung ber SBüd^er 3Kofi§ (unb ber SSibel), beö @enbfd^reiben§
an bie ©eifttid^en unb ©tubenten, fon^ie einiger fteinerer Slrbeiten, finb
*) ^cQelunb'S ©rabjd^rift nennt i^n monachorum tusor unb erflärt, er l^abc
fic an bie ßuft seiest ui». («ciköc II. 2). — ^) SJßl. oben ©©. 89 nr. 4. 91, 96.
*) ®ie§ ift übriöen§ jd^on 1530 Qt\ä)tf)tn in ber öortreffüd^en Confutatio, »clt^e
»ir bolb oerbffentlitJ^en werben. SSgl. „^aulu§ §eliä", ©. 88 ff.
*) SBöl- oben 8. 68 ff. — ^) Ny kirk. Slgr. III, 309. — ^) Theol. Tidsskr.
VII, 211.
113
feine ^auptfd^riften leibenfd^aftUdje ©treitfd^tiften, in toetcften er feine
©egner, ben S3ifd^of üon Dbenfe, ^autn§ §eliä unb überl^aupt bie Sa=»
t^olüen mit aßen SKitteln ber Slebefunft, ber ®o|)]^ifterei, ber Süge unb
beg ^o^neg üor bem gemeinen SSoHe ju ©runbe ju rid^ten fud^t. SSon
tt?iffenfci)aftlid&en ober grünbüd^ burd^gefül^rten biblifd^en 33en?eij[en finbet
fid^ barin fel^r tt?enig. @g finb "äpptüt an bie ßeibenfdöaften ber auf^*
gefeiten äRenge, ä^nlid^ ben Sieben ber @ociaIbemo!raten. ©einem erften
unb oberften ®runbfa^, ben er in bem fogenannten ßopenl^agener ©lau*
ben^befenntnife aufgefteßt l^atte, f)at er felbft gar nie nad^gelebt. ©ein
erfter 8lrti!el lautete befanntlid^ bal^in, ba§ ,,bie l^eilige ©c^rift für äße
SRenfd^en einjige unb üoUfommene Siegel unb SRorm fei, nadö
toeld^er man ju leben unb fid^ ju rid^ten l^at" ^). 3)enn abgefe^en ia^'
t}on, baß gerabe üon biefem (Srunbfa^ in ber 1^. ©d^rift gar feine ©pur
JU finben, unb ber ©runbfa^ fomit reiner äJienfd^enfunb ift, fo liefern
gerabe feine ©d^riften eine grofee Qaifi faIfdE)er unb unbegrünbeter (Sr*
flärungen i?on ©d^riftfteßen, ganj öerle^rter 3^fäfe^ ju üerfd^iebenen
Sejten unb SBiberfprüd^e in SKenge. @§ ift fomit fein ganjeg 3Bir!en
aU ^ßrebiger unb ©uperintenbent ein beftänbiger 3Biberfprudf| mit feiner
eigenen Se^re.
Unb auf n?eld^e Slutorität grünbet fid^ fein ganjeö Sluftreten unb
SBirfen? Sinnig unb aßein auf bie beg ßönigö, ber i^n ju feinem
Äaplan, jum 5ßrebiger in SSiborg unb Sopenl^agen unb jum ©uperinten-
beuten in 9iibe ernannt l^atte. 9Son einer apoftoüjdien ©enbung ift
bei Saufen feine ©pur ju finben. Srofebem üerma^ er fid^, Slnbern bie
^änbe aufjulegen unb fie fo gen?ifferma§en ju ?ßrieftern ju n^ei^en.
S)urd^ biefe facrilegifd^e unb ungültige SBeil^e, toeld^e Slnbere i^m balb
nad^mad^ten, l^at er eö nid^t jum geringften Soweit oerfdiulbet, ba§ ,,bie
apoftolifd^e Siei^enfofge für ©änemarf üoßftänbig abgebrodjen'' ^), mithin
feine Sßerbinbung ber bänijc^en 9SoIf§fird^e mit ber Urfird^e mel^r oor^*
l^anben ift, ba§ e§ fomit in ber bänif^en ©eiftlid^feit feinen einjigen
Sifd^of unb 5ßriefter, mitfiin aud^ fein ©acrament beg Slltarg me^r gibt.
Sr l^at ferner ber greibenferei in bie $änbe gearbeitet, ha er bem
SSoIfe ba§ Siid^teramt in ©ac^en be§ @Iauben§ unb bie Soßmad^t ju*
fdfjrieb, au§ ber SBibel fid^ felbft feinen ©tauben ju bilben; obgleii^ er
biefeS 9ii(^teramt fpäter bemfelben SSotfe toiber abfprad^.
©oß nun etn^a laufen gar feine Sßerbienfte um fein SSaterlanb ^aben?
SBir finben nur ba§ eine, ba§ er jur Slu^bitbung ber bäuifd^en
*) Oben ©. 29.
^) S)ie§ gepelzt bie Dansk Kirketidende (= bänijd^e ^ird^enaeitung) üom Saläre
1879, 9lr. 43, @. 683 mit ben SQßorten: „den apostoliske Rgekkefölge er vitterlig
brudt for Danmarks og Norges Vedkoramende".
mrreü'&ef., HI. «ercinSfdörift für 1894. ^
114
©prad^e mitgeholfen unb eine gro^e Siebegehjanbt^eit befeffen i)at ^ätte
er biefe (3ait für bie ©ad^e ®otteg unb ber Äird^e benu^t, l^ätte er
feine Seibenfdiaften, jumal feinen Jpod^mut^, gejügett, l^ätte er feine @e*
lübbe treu unb unüerbrüd^Iid^ gel^dten, fo l^ätte er ein ^Reformator im
tüaijxtn Sinne be§ SBorteS toerben fönnen, ber, ä^nlid^ toie 5ßaulu§ §eliä,
aöe SRi^ftänbe, äßipräud^e, ßafter unb ©ünben burd^ bie Slutorität
ber Äird^e felbft ausgerottet, aße§ Oute aber, öor aßem bie d^riftlidfie
©laubenS^ unb ©ittenlel^re, üon 3ebermann ungefd^mälert unb unüer*
änbert erl^alten fe^en troüte. @r l^ätte im SSerein mit ^auIuS ^eliä
unb aßen ©utgefinnten jur 2lufred^t^altung ber firc^Uc^en Drbnung unb
f^ernl^altung aller 3rrle^re beitragen unb fo feinem SSaterlanbe bie apo*
ftoüfdE)e ©ucceffion, ben ß^^f^wtmen^ang mit ber alten ^ird^e, bie d^rift*
lid^e, fatl^olifd^e Sin^eit bema^ren fönnen. SBie ganj anberg tt)ürbe er
alsbann üor ber ganjen ^rd^e bafte^en, ate je^t, nad^bem er in feinem
@röfeenn?a^n ba§ SSoI! aufge^e^t, Äird^en unb Älöfter jerftört, äßönd^e
unb 9ionnen üerjagt, 93ranbfd)riften üerfa^t, ben alten ©lauben über
ben Raufen geworfen unb einem cäfaro:papiftifd[)en Könige äßol^renbienfte
geleiftet ^at! ')
SKöge man Saufen immerhin in feinem Sßaterlanb rül^men unb il^m
(Sl^renbenfmäler errid^ten, feine ©ad^e toirb baburdb nidE|t beffer. @r ift
unb bleibt ba§, toa^ er üor ®ott, ber $erj unb 9?ieren erforfd^t, l^ier
auf ßrben gemefen ift; unb anä) fein SSaterlanb toirb mit ber ßeit er==
fennen, bafe Sol^ann SCaufen nid^t ju beffen Seften, fonbern ju beffen
SSerberben geiüir!t l^at.
') SBgl. batüber Rördam, üniv. Eist. I, 283 ff.
Beilage I.
SBrtef beg Siborget ganonicug ^olgann 93Iod an $eter ^egelunb ')
in mit (nom 19. 3ttttt 1576).
JHS. Die 25. Martii allatae sunt literae tuae, domine magister Petra,
amice et frater colende, in quibus inter caetera a me petis vitam Tausani^
pisß memoriae, apud nos transactam, ad te perscribi. Et licet nihil magis mihi
in votis fuerit, quam ocyssime tuse voluntati paruisse, cum inter conjunctissimos
amicos ob veterem ut et novam necessitudinem te habeam fraternoque com-
plectar animo: partim tamen tabellarii vanitate, juxta fidem datam non reversi,
partim rei difficultate huc usque remoratus sum, quo minus vel tuae petitioni
vel meo desiderio satisfecerim. Nam auditis complurium senum narrationibus,
nulla mihi domini Martini Hvas^) verisimilior est visa: eam itaque, ut ab
ipso accepi, subjungam.
Anni sunt 51, ex quo Angvordschovia huc venit Tausanus, emissus
ab ejus loci Friere ad magistrum Petrum, Gruciferorum ordini prsepositum,
ut hie pro sua facundia et, quo putabatur aliis praecellere, ingenii acumine,
Tausanum, Lutheri doctrina imbutum, vel ad saniorem mentem revocaret
vel ita Silentium ei imponeret, ne postea conceptam doctrinam profiteri änderet.
In hoc Gruciferorum monasterio cum menses aliquot vixisset. in ejusdem
magistri Petri amicitiam ita se insinuavit, ut ipsi concederet, singulis diebus
dominicis, vespertinis sacris finitis, concionem exhibere. Ad eam copiosa civium
et promiscuse multitudinis turba advolavit, ut magistrum Petrum tandem
facti poeniteret et cum aliis deliberare inciperet, quomodo inexpectato prsesenti
et instanti malo occurreret.
Tausanus itaque prsepositi animum a se abalienatum videns, sub finem
concionis quodam die in quanto periculo versaretur, exponens, petiit, ut, si
audit-ores animadverterent aliquos ad se redire fr actus ex ejus concionibus,
dispicerent deinceps, ut in tutiorem locum reciperetur.
Tum, licet plurimi cives id officii cum vitse discrimine libenter ipsi praesti-
tissent, in aedes tamen Petri Tranii^) proconsulis commigravit, ejus cum
auctoritate tum amicorum copia ratus se munitiorem fore.
*) *. ^cgclunb mx geboren 1542 in 9libc, tourbc 1568 ÜJlagtjicr in SBittcnbcrg,
1569 giector in Siibe, 1580 Scctor, 1588 Pfarrer unb ^ropft an ber S)omftr(3^e, 1595
^uperintenbent unb ftotb am 18. Sebruar 1614 (Rördam, Historieskrivng. . . . 111).
^) 2)1 artin §t)a§ toax Pfarrer an bcr ©d5l^ar3brübcrs(S)omintcaner5)ilird^c in
SJiborg 1542-1577.
') $cter Xranc ntufe einem fgl. ©dfireiben jufolge »cnigftcnS im Saläre 1532 SBürger=
mcifter in SBiborg getoejen jein (Tegnelser over alle Lande 1531—32, 3oI. 140 im
(&tf)tmaxÖ)\t)y
116
Circa id temporis advenit magister Georgius, Fionensis postea super-
intendens, Tausano familiaris et fidissimus Achates. Gumque nullus pateret
exhibendae concionis locus, egerunt cum magistro Jacobe Sköningo, scholae
rectore, ut [in] templum divi Jehannis, ratione officii ipsi assignatum, ad-
mitterentur. Is quidem optimae eorum voluntati libentissime acquievit; sed
tanta affluxit multitudo, ut ne hoc [quidem] satis esset capax. Populum itaque in
coemeterio stantem e scala adhuc manente et iter in turrim ascendentibus praebente,
ut prius, docuit. Haec commoditas quia sua habebat incommoda, utrinque est
receptum in templum Franciscanorum altero paulo amplius se conferre.
Unde cum a monachis arcerentur, aliquoties concionatus est ab aedicula, de-
mortuorum ossibus coacervandis aedifioata. Verum populus, injuriaa et con-
temptus impatiens, admotis arietibus templi fores discusserunt, et magna ala-
critate postea aliquamdiu e scamno docentem audierunt.
Interea Greorgius Frisius episcopus, loci et hostium vicinorum rao-
nachorum nempe occasionem nactus (situm est enim templum inter monasterium
et sedem episcopalem), emittit aulae praefftctum, Paulum Stygotum, cum
ceteris domesticis, ut concionantem Tausanum comprehenderent et intra
muros adducerent. lUe edicto parens aggreditur, finem dicendi faciat et domi-
num episcopum adeat, jubet. Tum Tausanus: In majoris, inquit, domini
negotio detineor; eo expedito, si placuerit, eum invisam. — Cum vero acrius
finem urgeret et vim minaretur, cives alii eum circumcingunt, alii in vicinam
plateam excurruut, ubi furor diversa ministravit arma; aliis uxores arma ex
aedibus asportant, donec considerato periculo episcopalis ille fugam cum suis
capesseret.
Hisce diebus coepit et guardianus ejusdem monasterii, dominus Erasmus,
papisticis renunciare erroribus noctuque monasterio aufugit, et postea ecclesiae
B offne pastor est factus.
Cum itaque incola? duo sibi vindicassent templa, Franciscanorum et Domi-
nicanorum, huic magistrum Georgium, illi vero Tausanum praefecerunt.
Interea temporis missae et alii ritus papistici in aede catbedrali perage-
bantur; et inter alios sacrificulos fuit quidam ob elatam vocem Stentor
dictus, Hr. Claus Rober. Quodam die cum ipse missam mussitaret, civis
quidam, Christiernus Stub, conductus, vel ab aliis non insuavibus conger-
ronibus allectus, otius accurrit, calicem ei praeripit et in pedes conjicit.
Sacrificulus fugientem insequitur etc. Hanc non tragoediam sed catastrophen
risu excipientes plurimi, prsecipue Martinus Hegelius'), hunc Roberum
cum suis complicibus compescuerunt, et extemplo suggestum conscendit Tau-
sanus (ut vel forte fortuna vel dei Providentia eodem tempore in templum
venerat) et pro concione interpretatus est locum Apoc. XIV. Cecidit, cecidit
Babylon illa magna, quae a vino irae fornicationis suae potavit omnes gentes etc. %
Ita in dies clara evangelii lux magis affulgere coepit. Quorum omnium
rumor cum inter alios ad Hafnienses delatus esset, magistrum Tausanum
a nobis avocarunt, ubi, ut scis, perstitit, donec tandem ad vos veniret.
*) 9Jlarttn ^cßelunb, SBürgermeiftcr in SSiborg 1526 (Ursin, Stiftsstad.
Viborg, 69).
2) §icr faßt SCcrpagcrS ^Ibjd^rift l^inju, loaS im Driöinol al§ Slanbbemerfung
fte^t: et scholastici mutata priori forma Psal mos Danicos a Tausano aliisque
compositos concinere coeperunt.
117
Ulud tarnen scribam, nostros cives, cum rescivissent eum Hafnise in
summo periculo versari, ad senatum Hafniensem scripsisse, ut eum vel in simili,
si non majori honore haberent, vel incolumem ad se remitterent, paratos non
fortunse bona, sed vitam, si opus foret, pro eo exponere.
Boni consule, mi Heggeli, et me meaque opera audacter utere nee gra-
vare, dominum magistrum Lagonium, magistrum Jacobum etc. amicissimos
meo nomine salutare. — 19. Junii 1576. T.T.
Johan. N. Block.
(^brcffe): Domino magistro Petro Heggelio, scholse Ripensis rectori
vigilantissimo, fratri suo in Christo.
Original in de Hemmers *) Sämling (Thottske Sämling Nr. 1967. 4). ©cbrurft
in Annaler for Oldkyndhd og Hist. 1847, S. 95-99 unb bcffcr in Kirkeh. Slgr 1,
372—78. — SScrbefferungen gegeben öon Rördam, Ny kirkeh. Slgr. in, 7.
ISetlage IL
Stx>tx lateintf^e @ta6{d^tittett Xaufen'S.
1. 2)ie ©tabjdfirift in ber S)om!ird^e ju 9itbe, angebltd^ öom
©uperintenbenten Sol^ann ßaugcjen oerfafet um 1576**).
D. 0. M. S. Hie certe Johannes Tausanus dignus, cujus nomen omnis
posteritas memoria recolat sempiterna. Is enim, providente Deo, primus restau-
ratse in Dania doctrinse coelestis nostro seculo Autor habitus est. In Germa-
niam missus, ut Fapistica imbutus matseologia rediret ejusdem fidus propugnator,
immutatis divinitus studiorum rationibus, Lovanii et Coloniae pertsesus, Witte-
bergam se contulit. Ubi cum D. Lutherum incredibili discendi aviditate anno
altero audivisset, prius sua opinione revocatus est in patriam. Reversum Gm-
ciferi Antvorscovienses ob constantem agnitse veritatis confessionem turri ex-
>) 6tarb 1763.
*) SQßir fönncn nidfit ret^t glauben, bafe bieje ]^iftori|d^e ©rabjd^rift öon So^nn ßau*
gejcn, 2^aujen'§ ©d^toiegerjol^n, ]^errü]()rt, aud^ nici^t, bafe btejelbe \ä)on 1576 öerfofet ift.
SBenigftenS !ann fie öor 1590 faum über ober neben bem ®rabe angebrad^t unb attgemein
befannt geioejen jein, ba bie Sobrebe öon 1590, bie bod^ in 9iibe gel^alten tourbe, be«
l^auptet, 2^aujen fei in feinem „63. Saläre, ober, toie Einige meinen, im 67. Saläre feines
?llter§" geftorben (oben ©. 104). S)er SBerfaffer ber 9lebe t)ätte benn bod^, falls bie
©rabfd^rift bamals in ber SDomürd^c ejiftirte, baS 67. 3al^r als fein fid^ereS ^^obeSjal^r
ongeben muffen. — ^lufeerbem »erben öon ^nubfen (Ann. f. nord. Olkynd. og Hist.
1847, ©. 107—8) berfd^iebene auffattenbe Ungenauigteiten in Segug auf Sritangaben in
berfelben nad^getoicfen. — ^afe ober öor biefer ©rabfd^rift bie SOßorte ftel^en: Joh.
Lagonius S. R. F. F. (ügl. oben @. 107, n. 2) betoeiSt nid^tS weiter, als bafe bie
öorl^ergel^enben ©rabberfe öon biefem l^errül^ren. — SQßeld^en Söertl^ bie in biefer
^liftorifd^en (?) ©rabfd^tift bem öcrftorbenen 9ieformator gefpenbeten ßobfprüd^c l^aben, lann
ber benfenbe ßefer felbft fül^len.
118
ceperunt foetida et tenebrosa. Inde Yiburgum dimissus, ut aut miDis, aut vi,
aut quovis tandem illicio a veri deturbaretur proposito : longe majore beroici
animi alacritate instar generosae palmse sese attolleDS, ne quidem e carcere
misso per fenestram vocis nuDcio, affiuens vulgus erudire destitit. Ita vario
equidem, sed fructuosissimo conatu hie desudantem in annum sextum Hafniam
accivit Sereniss. Rex Fredericus I. Quo e vivis sublato, Tausanus noster Scania
et Selandia exulare jussus est. Sed in medio itinere hortatu Nobilissimi Viri
Dni Magni Göje retractus receptusque in urbem magna civium ovatione uti
coeperat (durante etiam gravissima obsidione) docere constantissime perrexit.
Quas hie serumnas viderit, quas totos annos novem adversitates exantlaverit,
brevibus dici non potest. Demum Roscbildiam vocatus, tum Pastoris, tum
Lectoris munus quadriennium egregie sustinuit. Postremo ad gubernationem
Ecclesiarum hujus Dioeces. Ripen. translatus est, quibus summa vigilantise laude
postquam praefuisset annis viginti: rüde coelesti donatus placide obdormivit
Anno setatis LXVII. Vir ardentissimo in Divinis zelo, indefessa sacrarum litte-
rarum tractatione et censoria Ecclesiasticse disciplinae cura in primis memora-
bilis. Linguam vernaculam artificiosa facundia, quse in variis ipsius scriptis
elucet, ornavit et mirifice locupletavit. Labores, odia, persecutiones et certa-
mina, carceres denique et exilia moderatissime pertulit. Ad ignes et gladios
cervici innoxiae saepius imminentes animo ita pie confirmato repertus est, ut ad
se magno illi suo prseceptori sequandum aemula adfuerit felicitas, et ad coronam
votivi martyrii prehendendam *) praeter permissum Divinum defuerit nihil.
Natus est Ann. Dni MCCCCXCIIII in pago Fioniae Birkinda. Vixit sub
Iin Regiblis Daniae. Obiit Ao. Dni MDLXI die IX. 2) Novembr. hora IHI.
matutina.
2. &xah\(i)xx\i, ocxfafet öon Ißctcr ^cgclunb um 1576^}.
M. Johann. Tausano,
Evangelii Jesu Christi propagatori, Monachorum oppugnatori acerrimo: qui sub
gubernatione Friderici I. inde usque ab anno MDXXIII. et deinceps tempore
interregni (anno MDXXXIII.) et porro : cum Antichristi in Dania propugnatoribus
assidue voce et scriptis conflictatus fuit: donec tandem initio felicissimae gu-
bernationis Sanctissimi Regis Christiani IlL, Saeculi nostri Ezechiae, qui et
antea üolsatiam suam a Papatu vindicarat, Hierarchia Pontificia in Dania
prorsus corruit, monachorum gregibus, quotquot ad mentem meliorem redire
nollent, Dania exulare jussis anno MDXXXVII. Ipse autem cum curriculum
docendi ad annos XXX Vll Viburgi, Hafniae, Roskildiae, Ripis feliciter confecisset,
ad extremum laboribus et vita defunctus est Ripis die XI. Novemb. anno
MDLXI. setatis LXVII.
^) 9lön, md^tx f)itx „praebendam* l^at, gibt biejc ©rabjd^rift jommt bcn obtßcn
SJcrfcn ßaugefen'S naä) jeincn XVII lat. %f)t]tn unmittelbar öor bcm Slnfang ber
bänijti^en ßcbcnSbcjdSircibunfl.
^) S)ie IX ift icbcnfottS nur ein SBcrfe^en bc§ SWolcrS flott XL 5Denn alle anbem
OueHen l^aben ben 11. 9lot)ember.
*} ©cbrurft im Chronicon Ecclesiae Ripensis bei Langebek, Script, rer.
Danic. VII, 203—4.
119
A Monachis tusus saDnis Tausanus iniquis
Multatur tenebris, carcere et exilio.
Fit mox ipse gregis moDachorum tusor, amicam
Sed male pro meritis reddidit ante vicem.
Coenobiis clausos pigroque abdomine onustos,
Queis neque tum corpus mens neque sana fuit,
Servitio eduxit coeloque beavit aprico,
Ferrentque ut levius fecit aqualiculum.
Magna valetudo et libertas dona, salutem
Monstrasse exuperat sed bona cuncta bonum.
Ite, ^) Maozicolse, missa est : lusistis enim usque hac
Nos satis : hinc alios ludite Missicolas.
Ite pudor terrae: fraudum at si denique si vos
Dispudet, in Christi sponte redite sinum.
ietlage III.
Saufen'^ Sänften ^) in ^tonologif^er Steilgenfolge.
1. 2:auftorniulQr auf bäntjd^, 1528 53ejprod^en 6ettc 18
2. mage 6^rtfH (nac§ 2utt)cr), 1528 „ „ 12
3. ^nimxi auf ba§ ©cnbfd^rcibcn bc§ Sifd^ofS öon Dbcnfc, 1529 „ „13
4. 43 ^rtüel unb ?lnttt)ort auf bie 27 ^xiiUl, 1530 .... „ „29,32
5. ?lnttt)ott auf ^aulu§ $cUä'§ ©d^rift über bic Wcffc, 1531 . „ „ 39
6. Sut^er'S ?lnttoort auf ba§ faifcrlid^c ©biet, überjc^t 1532 . . „ „48
7. ©cbid^t über ßügc unb SÖßol^rl^eit. 1533 „ „58
8. S)te fünf »üc^er 9Kofe§ auf bänifd^, 1535, 8« „ „59
9. *§anbbudi für'S cöangeüid^e ^rieperamt, 1536 „ „61
10. ei^rtfttid^e ^auSl^altung öon 3uftu§ ÜJleniuS, überfc^t 1538, 8« „ „ 65
11. ^oftitte, 1539, 8^ „ „ 65
12. iHrd^engebcte „ „ 82
13. ©enbfd^reiben an bie ^ßrö^jfte unb (SeifHidfien im Stift Slibe,
1543? „ „ 76
14. Epistola ad studiosam juventutem Ripensem, 1543? . . „ „79
15. *S)ic bänifd^e «ibel, 1543, §bWr „ „74
16. *S)a§ bänifd^c ©efangbud^ öcrbeffert, 1544, 1557, 8^
17. Pater noster unb ber 71. (70.) ^\alm, 1552, 8<» . . . . „ „74
18. *Tractatus in Decalogum, §bfd^r. 8^ (einft in Bibl. Lym-
viciana).
19. *Ueber bie ®^e.
*) 93ei ßangebef: ^Iste* — »aS fidjer ein 2>rurffe]^ler, ba e§ offenbat l^eifeen fott:
,Ite, missa est**.
*) ®ic mit * beacid^netcn 9lummern finb öcrloren. S)ie 9lummem 2, 3, 5, 6, 12,
13, 14, 20 finbcn \xä) gebrudft in Smaaskrifter af Hans Tavsen, 1870.
120
20. ludicium de excommuDicatione. 1557 IBefprod^n Seite 92
21. *@rflärung beS J^ated^tSmuS.
22. *S)er ^jalter ^aöib'S mit furacr erflärung (einjt in ^oud^'S
SBibl.).
23. *ihirae 6r!lärung jum ^^rebiger*.
24. SBrud^jtüdC einer lateinijd^en ^bl^anblung über ba§ ^riejteramt,
C^bfd^r. 8^
25. ©türfc einiger ^pjalmen 3)at)ib'8 (lat.) mit bänijdSier Ueberje^ung,
§bf(3^r. 8^
(Snblid^ einige ilird^enlieber (hti 53ranbt unb ^clweg I); unb
»riefe in Ny kirk. Slgr. IIL
7 312S1 BR2 hliapi
R7 S9-aO5-O0 ^^ '*-
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DAIEDUE
STANFORD UNIVERSITY UBRARIES
STANFORD, CAUFORNIA 94305-6004