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Full text of "John H. Richter Collection 1904-1994"

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BERNHARD  BRILLING: 


ZUR  GESCHICHTE  DER  JUDEN  IN  BRESLAU 


I.  Die  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-170?: 

JAHRBUCH  DER  SCHLESISCHEN  FRIEDRICH-WIIHELIVIS- 
UNIVERSITAET  ZU  BRESLAU   12  (I967)  126-^3 

II.  Geschichte  der  Juden  in  Breslau  I702-I725 


JAHRBUCH  16  (1971)  88-126 


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Bernhard  BrilUng 

ZUR  GESCHICHTE  DER  JUDEN  IN  BRESLAU 

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Die  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697 — 1707 

Die  jüdische  Gemeinde  von  Breslau,  die  im  2.  Weltkriege  ein  Opfer  des  KS 
Terrors  wurde,  ist  erst  am  Ende  des  17.  Jahrhunderts  gegründet  worden.  f.i 
war  eine  kleine  Zahl  von  Juden,  die  sich  dort  damals  trotz  der  ihrer  Ansicdlur^ 
entgegenstehenden  Hindernisse  niederzulassen  wagte. 

Im  November  1696  wurde  erstmah'g  ein  Verzeichnis  der  damals  in  Drcjln 
angctrofTcnen  Juden  aufgenommen,  das  etwa  130  Namen  enthielt"^).  Allcrdinp 
konnte  nur  ein  sehr  kleiner  Teil  von  ihnen  als  Einwohner  von  Breslau  k 
zeichnet  werden.  Der  größte  Teil  der  damals  registrierten  Juden  waren  Mtt- 
besucher,  die  zum  Elisabethmarkt  nach  Breslau  gekommen  waren.  Wenn  itnk 
diese  Juden  z.  T.  daran  interessiert  waren,  über  die  ihnen  erlaubte  Zeit  hiniw 
in  Breslau  zu  bleiben,  so  hatten  sie  doch  ihre  festen  Wohnsitze  in  ihm 
Herkunftsorten,  in  denen  ihre  Familien  lebten,  in  denen  sie  das  Wohn-  uni 
Niederlassungsrecht  besaßen,  und  in  die  sie  nach  Erledigung  ihrer  Geschifrf 
zurückkehrten. 

Daß  die  Zahl  der  wirklich  in  Breslau  damals  ansässigen  Juden  nur  lan^ur. 
zunahm,  zeigen  die  hier  im  Anhang  abgedruckten  Listen  aus  den  Jahren  169\ 
1699.  1706  und  1707.  Die  Zahl  der  Juden,  die  mit  ihren  Familien  in  Drcsli- 
lebten,   ist  danach  von   13    (1697)   auf  43    (im  Jahre    1707)   gestiegen.  Den 
Grundbestand  dieser  Gemeinde  bildeten,  der  geschichtlichen  Entwicklung  de? 
Breslauer  Judenschaft  entsprechend,  einerseits  die  kaiserlich  privilegierten  ^fiin^ 
lieferanten  und  andere  privilegierte  Juden,   andererseits  die  Schammessc,  ik 
Funktionäre  der  auswärtigen  Judenschaf ten*).  Dazu  traten -jeweils  noch  c«- 
zelne  Spezialisten  auf  besonderen  Gebieten,  in  denen  Juden  tätig  sein  dürft« 
(Ärzte,  Goldschmiede,   Steinschleifer).  Auch  ein  Fleischer  und  ein  Koch,  ik 
für  die  rituelle  Beköstigung  der  in  Breslau  wohnhaften  sowie  der  dort  vorüber 
gehend  zu  den  Marktzeiten  weilenden  Juden  sorgten,  gehörten  zur  Gemeinde 
Am  3.  Juni  1697^)  wurde  mit  einer  Aufzeichnung  der  in  Breslau  wohnhafte^ 
Juden  begonnen,  aus  der  sich  ergab,  daß  damals  13  Juden,  darunter  4  Sch^m 
messe,   mit  ihren   Familien  in  Breslau   2ins'issig  waren.   Die  Mehrzahl  dicKt 
13  Judenfamilien  war  in  der  Liste  vom  Jahre  1696  in  der  ersten  Klasse  der« 
aufgeführt  worden,  „so  auf  hohe  recommendationes  und  Vorbitten  sich  hkf 
aufhalten",  und  gehörte  zum  Grundstock  der  Gemeinde. 


126 


/if  Geschichte  d.  Juden  in  Breslau,  d,  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-1707 

\i\  einer  Liste  vom   17.  Oktober  1699**)   ist  ersichtlich,  daß  die  Zahl  der  in 
^!j|.iu  sich  wohnhaft  niederlassenden  Juden  allmählich  stieg.  Damals  wurden 
i:  wohnhafte  Juden  in  Breslau  gezählt.  Zu  deti  1697  genannten  Juden  waren 
f-fgc  hinzugekommen;  so  hatte  sich  die  Zahl  der  Schammessc  auf  7  vermehrt. 
CV  Zahl  sämtlicher  Juden  incl.  der  Frauen  und  Kinder,  die,  trotz  des  immer 
}!>:h  juristisch  bestehenden  Wohnverbotes  für  die  Juden  in  Breslau,  dort  ihren 
Tohnsitz  genommen  hatten,  betrug  1699  nach  dieser  Liste  ungefähr  50  Personen. 
h  Jahre  1702  wurde  vom  Breslauer  Rat  eine  Judenordnung  publiziert,  die 
Am  Aufenthalt   und  die  Verhältnisse  der  Juden  in   Breslau  regeln   sollte**). 
r^penüber  den  früheren  Bestimmungen  bedeutete  diese  Verordnung  einen  Fort- 
fcVJtt.  Darin  wurde  erstmalig  offiziell  durch  den  Rat  die  Zulassung  wenn  auch 
vzi  weniger  Juden  genehmigt,  die  im  allgemeinen  mit  den  in  der  Liste  von 
\yy)  Aufgeführten  identisch  waren.  Auf  Grund  dieser  Judenordnung  durften 
tJnÜch  3  Beauftragte  der  polnischen  Judenschaft")    (von  den  Juden  Scham- 
fw^c  genannt,  wenn  ihnen  auch  dieser  Titel  offiziell  nicht  zuerkannt  wurde) 
vA  1  Fleischer  in  Breslau  ihren  ungestörten  Aufenthalt  nehmen,  d.  h.  auch 
nftcrlialb  der  Markt-  und  Meßzeiten  wohnen.  Die  Juden,  die  ein  kaiserliches 
fnrilcg  oder  eine  „Recommendation"  hoher  Stellen  besaßen,  werden  in  dieser 
ttrordnung  nicht  erwähnt,  weil  die  Stadt  sich  wegen  dieser  Juden  auf  keine 
Asjcinandersetzungen    mit    dem    Kaiser    oder    anderen    Fürstlichkeiten    oder 
Landesherren  einlassen  wollte.  Anderen  Juden  allerdings,  die  keine  ausreichen- 
Ärr  Empfehlungen  besaßen,  war  weiterhin  nur  ein  vorübergehender  Aufenthalt 
n  Breslau  unter  bestimmten  Bedingungen  gestattet.  Trotzdem  bemühten  sich 
n<h  diese  Juden,  ihren  Aufenthalt  über  die  erlaubte  Zeit  hinauszuziehen,  wobei 
t*:unehmen  ist,  daß  die  Münzjuden  und  Schammesse  trotz  des  in  §  13  der 
Verordnung  ausgesprochenen  Verbots  von  Synagogen  in  ihren  Räumen  Gottes- 
fcnjte  für  alle  anwesenden  Juden  abhielten.  Diese  Juden,  die  trotz  der  Ver- 
•rJnung  in  Breslau  verblieben,  fanden  bei  einigen  Breslauer  Einwohnern  als 
Kirtcr  (Einlieger)  Unterkunft  und  konnten  auf  diese  Weise  ihren  Geschäften 
fl  Breslau  weiter  nachgehen.  Da  ihre  geschäftliche  Tätigkeit  auch  weiterhin 
»?<i  einer  starken  Gruppe  der  Kaufmannschaft  als  ungesetzliche  Konkurrenz 
fT.pfunden  wurde,  beschwerten  sich  die  Betroffenen  1706  bei  den  Ältesten  der 
'^ijfmannschaft  über  die  inzwischen  eingetretene,  der  Judenordnung  zuwider- 
'^^5fc^de  „Vermehrung"  der  Juden  in  Breslau.  Die  von  den  Kaufmannsältesten 
•  inufhin  eingesetzte   „Commission   wegen   der   Juden-Gravamina  der   Kauf- 
mannschaft" stellte  1706  eine  Liste*^)  der  in  Breslau  weilenden  Juden  auf,  um 
^-<r  den  Nutzen  dieser  Juden  bzw.  über  ihr  Verbleiben  oder  ihre  Vertreibung 
••3  beschließen. 


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Bernhard  Brillhig 

Wie  sich  auf  Grund  des  Verzeichnisses  herausstellte,  gab  es  statt  der  \r\  A« 
Judenordnung  zugelassenen  drei  Schammesse  bereits  acht  und  dazu  sogar  rr%\ 
zwei  Witwen  von  Schammessen,  die  auch  nach  dem  Tode  ihrer  Mänrvcr  n 
Breslau  verblieben  waren.  In  Übereinstimmung  mit  der  Judenordnung  und  m^^ 
Berücksichtigung  der  Wichtigkeit  für  den  Breslauer  Kaufmannstand  schlu/f  f^* 
Kommission  vor,  daß  nur  folge;?de  drei  Schammesse  in  Breslau  vcrb!ci»«i 
dürften: 

1.  ein  Schammes,  der  die  Gelder  zur  Abtragung  der  Schulden  kassieren  ir/>» 
die  die  polnische  Judenschaft  bei  dem  Kaufmannsiiltcsten  Christoph  HfcitV 
aufgenommen  hatte^); 

2.  der  Schammes  der  mährischen  Judenschaft  Löbel  Schneider,  (der  Nachfo^/r« 
des  verstorbenen  Salomon  Pcrlhefter)^); 

3.  der  Schammes  der  Lcmbcrgcr  Judenschaft  Hirschel  Bcndincr^^). 

Von  den  übrigen  fünf  Schammessen  sollten  vier  (die  von  Lissa,  Pinczow,  Posen  W 
Zülz  OS)  die  Stadt  verlassen,  während  die  Entscheidung  über  den  Präger  S<hl?^ 
mes^^)  noch  aufgeschoben  wurde.  Auch  die  beiden  Witwen  der  verstofSrrt 
Schammesse  von  Mähren  und  Posen  sollten  nicht  länger  in  Breslau  verbleiben. 
Neben  den  Schammessen  wurden  weitere  28  Juden  aufgezählt,  die  sich  ch^ 
die  Einwilligung  der  Stadt  in  Breslau  niedergelassen  hatten.  Unter  ihnen  i«- 
fanden  sich  allerdings  die  Münzjuden,  einige  kaiserliche  Hofjuden,  ^k  spe/wTw 
Privilegien  besaßen,  und  zwei  jüdische  Zollpächter  („Zolljuden"),  die  auch  ;'i? 
obersten  Schicht  der  jüdischen  Gemeinden  gehörten^^). 

In  dieser  kleinen  jüdischen  Gemeinde,  die  zu  Beginn  des  18.  Jahrhundert«  <i 
Breslau  existierte,  gab  es  einen  bedeutenden  Rabbiner,  einen  Arzt  und  cxf? 
Goldschmied.  Bei  dem  Rabbiner  handelte  es  sich  um  Saul  ben  Abraham  ]'ii\\ 
Heschel^^),  der  zu  der  bekannten  Rabbinerfamilie  Katzenellenbogen  ^t\>>r 
Er  war  nach  1690  zum  Rabbiner  in  Krakau  gewählt  worden,  hatte  aber  J»r« 
Stadt  verlassen  und  war  vor  1704  nach  Breslau  gezogen,  wo  er  unter  6i^ 
Titel  „Kronrabbiner  von  Krakau"  aufgeführt  wird.  Daß  er  als  Rabbiner  it 
Breslau  amtierte,  dürfte  wohl  dadurch  belegt  sein,  daß  er  im  SeelengcdücMn* 
buch  der  „Lissaer  Schul"  in  Breslau  als  erster  unter  den  darin  aufgcführtrr 
Rabbinern  genannt  wird.  Er  blieb  in  Breslau  bis  zu  seinem  Tode  (am  19.  Mr 
1707),  der  kurz  nach  seiner  Berufung  zum  Nachfolger  des  Anfang  1707  u* 
storbenen  Oberrabbiners  der  aschkenasischen  Gemeinde  von  Amsterdam  cf 
folgte^^). 

Der  erste  jüdische  Arzt  in  Breslau  im  18.  Jahrhundert  war  Dr.  Wallich,  ü-' 
wahrscheinlich  mit  Dr.  Herz  Wallich  aus  Frankfurt  a.  M.  identisch  sein  <\\i&' 
der  1706  von  Metz  nach  Prag  .gekommen  war  und  diese  Stadt  bald  vcrla?^^ 
raußte^^).  Wie  lange  er  in  Breslau  blieb,  ist  nicht  beki^imt. 


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/!#  Cts(hichie  d,  Juden  In  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  2697-2707 

Vt  dem  Goldschmied  handelt  es  sich  um  den  Prager  Juden  David  ben  Joseph 
k  Herz,  der  bereits  vor  1690  nach  Breslau  gezogen  war,  wahrscheinlich,  um 
frt  «ine  Tätigkeit  als  Goldschmied  zu  betreiben^<^). 

fv,f  Kommission  teilte  die  28  Juden  in  zwei  Gruppen.  Bei  neun  Juden  fügte  sie 
u;:  hinzu:  „Exp(ellendus)",  d.h.,  daß  diese  Juden  die  Stadt  sofort  räumen 
MMn.  Zu  ihnen  gehörte  auch  der  Buchdrucker  und  Verleger  Sabbathai  Baß, 
fti  ein  Privileg  auf  Dyhernfurth  besaß,  wo  sich  seine  Druckerei  befand^^).  Bei 
k^  restlichen  19  Personen  begnügte  sich  die  Kommission  mit  der  kurzen  Notiz: 
,>|kitclur"  (d.h.:  vorzuladen).  Wahrscheinlich  sollte  mit  den  Einzelnen  ver- 
Vi^leit  und  dabei  festgestellt  werden,  ob  ihr  Nutzen  für  die  Stadt  bezw.  für  die 
Cj'jfm.innschaft  sie  vor  einer  Vertreibung  schützt,  bzw.  ob  ihre  Privilegien 
u?vi  Vertretungen  so  stark  und  gewichtig  scier.,  daß  die  Stadt  bzw.  Kaufmann- 
iVift  ;;cgcn  ihren  Aufenthalt  in  Breslau  nichts  Ernstliches  unternehmen  könne. 
Nt  eini/;cn  dieser  Juden,  die  man  vorladen  wollte,  fügte  die  Kommission 
i^r;iclle  Bemerkungen  hinzu.  So  ist  bei  dem  kaiserlichen  Münzjuden  Lazarus 
/j<harias^^)  (dem  Sohne  des  ersten  Breslauer  Juden  Zacharias  Lazarus  bzw. 
Vfuh  b.  Eleasar  halewi  aus  Nachod)  vermerkt,  daß  man  wegen  der  Gebühr 
ird  des  Negotii  mit  ihm  sprechen  wolle.  Anscheinend  wollte  Lazarus  Zacharias, 
fitülzt  auf  sein  kaiserliches  Privileg  und  auf  seine  Unentbehrlichkeit  für  die 
h-ierÜche  Münze,  die  von  der  Stadt  beim  jedesmaligen  Einlaß  eines  Juden 
r- ^'dcrte  Gebühr  nicht  bezahlen.  Ferner  betrieb  er,  wie  die  Kaufmannschaft 
^n  vorwarf,  neben  seiner  Silberlieferung  für  die  Münze  noch  andere  Geschäfte, 
h  rhm  nach  Auffassung  der  Kaufmannschaft  nicht  gestattet  waren. 
U<h  ein  anderer  Hof  Jude,  Lazarus  Hirschel  (bzw.  Eleasar  ben  Hirsch  Pösing 
ivi  Wien),  der  am  1.  September  1704  zum  kaiserlichen  Hoffaktor  und  (zusätz- 
ItV.  2u  Lazarus  Zacharias)  als  Münzlieferant  für  Breslau  ernannt  worden  war^") 
«»*•!  Also  der  Stadt  gegenüber  einen  festen  Stand  hatte,  sollte  vorgeladen  und 
♦•*^jhnt  werden,  „nicht  so  viel  Leute  zu  halten".  Die  Kaufmannschaft  warf 
^^  also  vor,  auf  Grund  seines  kaiserlichen  Hof  Judenprivilegs  zuviel  jüdische 
^flrenstcte  zu  beschäftigen.  Diese  wurden  nämlich  von  der  Kaufmannschaft 
»tfdichtigt,  unter  dem  Schutz  ihres  Dienstherrn  eigene  Geschäfte  zu  betreiben, 
*n  ihnen  verboten  war. 

offner  weilten  in  Breslau  zwei  Angehörige  der  kaiserlichen  Hofjudenfamilie 
^Vr^nheimer^^),  Aron  Austerlitz^i)  und  Abraham  Speyer^^),  Auch  aus  der 
ii-.^rlich  privilegierten  Familie  der  Nachkommen  des  Benedikt  Israel  aus 
<'^p.iu,  des  Begründers  der  Glogauer  jüdischen  Gemeinde  zu  Beginn  des 
t'.  Jahrhunderts,  hatte  sich  ein  durch  das  Privileg  dieses  Vorfahren  dazu  be- 
••t^htigter  Nachkomme,  namens  Hirschel  Benedikt^^)  aus  Glogau,  in  Breslau 
••ciicrgelassen,  der  vorgeladen  werden  sollte. 


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Bernhard  Brilling 

Wie  eine  spätere  ausführliche,  nach  Wohnungen  geordnete  Liste,  von  Fft4 
Mai  1707  beweist^^),  sind  die  meisten  der  Juden,  die  vertrieben  oder  vofgcliA« 
werden  sollten,  auch  weiterhin  in  Breslau  verblieben.  Nach  diesem  Verzeichci 
des  Judenamts  lebten  damals  232  Juden  in  83  Haushalten  in  Breslau.  Urfif 
diesen  83  „Haushalten"  gab  es  44  Familien:  28  Familien  mit  Kindern  wi/ 
16  Familien  ohne  Kinder.  Diese  44. Haushalte,  die  mit  ihren  Kindern  ungcrj>f 
150  Personen  zählten,  waren  die  ersten  in  Breslau  ansässigen  jüdischen  Famfljrt, 
SiQ  gehören  zum  Grundstock  der  damals  in  der  Stadt  Breslau^^)  \i\t^* 
erstandenen  jüdischen  Gemeinde. 

Anhang 

/.     Das  älteste  Verzeichnis  der  Breslauer  Juden  aus  dem  17.  Jahrhundert  tom 

26.  Juli  1673 

Aus:  Stadtarchiv  Breslau  Doc  —  A  68,  Dl.  348. 

Specification  der  Mecklcr-Juden*^a),  die  thcils  nach  newiicher  Ausschaffung,  wicdcna^ 
hereinkommen,  theils  auch  noch  hierin  gelassen  sindt,  als 

1.  Markus  Koppel  (=  Jacob),  der  ein  gantzes  Jahr  hier  ist,  und  große  Par- 
titen (  ?)  macht,  alss  zu  sehen  ist  an  dem  Fraustätter  Kauffmann,  welchem  er  so 
gemeckelt  hat,  [dass]  er  noch  zu  dato  aus  dem  Arreste  nicht  kommen  kann. 

2.  Der  kleine  Juchtke,  welcher  noch  einen  anderen  Juden  bey  sidi  h*x 
ein  überaus  Partitenmacher. 

3.  B  0  s  a  s  (Boas ?),  der  auch  von  Jahr  zu  Jahre  hier  ist. 

4.  Der  dicke  Johns  mit  seinen  Söhnen. 

5.  DerkleineToseph. 

6.  Der  G  a  r  k  o  c  h^®)  mit  dem  Weibe,  undt  allem,  was  er  bey  sich  hat. 

7.  Der  Schahm s^Oa)  [Schammes]  mit  seinem  Sohne. 

8.  J  0  c  h  h  e  i  m ,  ein  alter  langer  Jude. 

9.  Der  langeAbraham  mit  Weib  und  allem,  was  er  hat. 

10.  Sein  noch  etzliche  andere  Juden,  welcher  Nahmen  wier  noch  nicht  erfahren  k'* 
nen,  sollen  aber,  woferne  es  begehret  wirdt,  erkundiget  oder  dieselbigcn  rct 
gestellet  werden,  indehme  sie  ungescheuet  herumber  gehen.   , 

//.     Liste  der  in  Breslau  wohnhaft  vorgefundenen  Juden 

vom  5.  Juni  1697  ff , 

Aus:  Stadtarchiv  Breslau,  Lose  Judenakten  NNN  965  Bl.  23  ff. 

=  Boe  A  75  Bl.  88a-~89a 
Ao.  1697,  den  3ten  Junii. 
Bey  dem  Fähnlein ...  im  Reuschen  Viertel  befindet  sich  anitzo  außerhalb  Jahrmirl-i 

1.  nur  ein  Jude  nahmens  Guttkind,  mit  seinem  Weibe  und  3  Kindern,  wckhcr  d^ 
Hamburger  Judens^*^)  Praeceptor  ist,  und  wohnet  aufm  alten  Graben,  bey  Dan^ 
Pohlen,  Comiß- Wächtern  in  Herrn  von  . . .  Hause. 

Ao.  1697,  d  en  4.  Junii. 
Aus  dem  Fähnlein  ....  im  Reuschen  Viertel: 
Auf  der  Fecht-Schule  wohnen: 

2.  Victor^«)  [Krotosch.  Sdiames]  hat  bey  sich  sein  Weib,  Eydam  und  5  Kinder. 

130  I 


t,,  Ceichichte  d.  Juden  in  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-1707 

l   Li-,bcl  Hirsdll  von  Leipnig«»),  sein  Weib  und  2  Kinder. 

I   InadiimDavid^O),  Cracauer  Sdiames,  sem  Weib. 

I.  Mirschel.  Judenfleischer^^),  sein  Weib,  2  Kinder,  4  Juden-Knedit. 

In  der  Graupengasse: 

nn-'m  Wachtmeister  —  Lieutenant 
i   Aaron  Mayer,  ein  Roß-Jude^«).  sein  Weib.  2  Kmder. 

In  der  Würbitzen  Hause,  auch  in  der  Graupengasse  .  ,   ^    ,      ,,,     , 

•   David  Joseph,  Goldschmied^^),  sein  Weib,  4  Kmder  und  1  Juden-Magd. 

Im  Goldenen  Hirschel:  n^v       j     •    wr  -u 

f   Hirsdiel  [Bendiner]  Lemberger  Schames^^)  und  sein  Weib. 

i>  1697,  den   (7.(?)  Junii. 

Juden- Wirthe  .  .  » 

Im  Reuschen  Viertel  unter  dem  dritten  Fähnlein. 

Unter  den  Hund-Häusern.  •    i.  ^  ,  t  j««  ^u.,«  \y/^;k 

Hanß  Heinrich  Bauer  Gefr.  unter  der  grünen  Compagnie  hat  3  Juden  ohne  Weib 

Qris^oph  ^ForstS;  gewesener  Zirckler,  hält  in  einem  besonderen  Stübel  Juden, 

mnnß  George  Dierauf.  Senckler,  in  eben  diesem  Hause  hat  2  Juden  in  seiner 
gemieteten  Stube,  ohne  Weib  und  Kind.  ,  / 

Auf  der  Hunde-Gasse:  .,        j  t>--   j 

1    Im  Podcoys  Hofe  ist  ein  Jude^*^)  mit  Weib  und  Kind. 

n  ^:ul\S^^t:^^^  ist  der  Hamburger  Jude3e),  mit  Weib,  Kind  und  Gesinde. 
\\    In  Andreas  Ebels  Hause  ist  ein  Jude  mit  Weib  und  Kind^^). 

Im  goldenen  Rade  ein  Jude  ohne  Weib  und  Kind. 
!:.   In  Hübners  drittem  Hause  des  Hamburger  Judens  Bruder^«)  mit  Weib  und  K  nd 
r  In  Küntzels   Wein-Brenners  Hause,   der  Müntz-Judc^O)    „.^t  Weib,  Kind  und 
Gesinde. 

///.    Breslauer  Judenliste  vom  17.  Oktober  1699^^) 
«ii:  Stadtardiiv  Breslau,  Lose  Akten,  Kasten  mit  Judenakten  (früher  NNN 4 2 8—49 5) 
r-'gcnde  Juden  befinden  sidi  allhier  mit  ihren  gantzen  Familien  wohnhaft: 
\    Sabbathay^^)  hat  einen  Buchhalter. 
l  Salomon  Jacob,  Mäckhler  von  Pol.  Lissa. 

V  Hirsdiel  Bendiner^^j, 

i  Jacob  Moyses'^^). 

V  Midiael  Abraham  von  Kaiisch**). 

k  Löwel  Opatow*^). 

T.  Männele  Nathan  Schamess*®). 

i  Berle  Jeremias  von  Cremsier*'^). 

9.  Mintzjude*»). 

n,  Daviedt  Goldschmiedt^») . 

n.  Hirschel  Lichtenstadt^O). 

''    Der  Hamburger  HarttigMoyses^^). 

Der  Mährische  Sdiamess  mit  einer  großen  Familia^^). 

Midiael  Abraham  mit  Söhnen  und  Eydmännern^^). 

Jacob^*),  der  Schladiter  oder  Schneider  des  Viehes  von  Kalisdi. 
1^.  Noch  ein  anderer  Fleischer^^). 

n.  Löwel  Baruch  von  Kroterschin^ß).  i.     •     ««  ^ 

Alle  mit  ihren  Weibern  und  Kindern,  unter  weldien  Familien  bis  in  50  Personen 

Kehcn. 

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BernL,rd  BrilUng 

IV.     Breslauer  ]udenliste  vom  20.  ]uly  1706,  mit  Bemerkungen  der 
„Commission  wegen  der  Juden  —  Gravamina  der  Kauf  man  nschajt" 

Aus;   (ehemaliges)  Preussisches  Staatsarchiv  Breslau  Rep.  171169  t 
Die  Bemerkungen  der  Commission  sind  zu  jedem  Namen  hinzugefügt. 
Es  bedeutet: 

abi  (abiturus):  der  Betreffende  soll  weggehen, 
adcit  (adcitetur):  der  Betreffende  soll  vorgeladen  werden. 
exp  (expcllendus):  der  Betreffende  soll  aus  der  Stadt  vertrieben  werden 
Die  Liste  enthält  2  Teile. 
A    Die  Schammesse: 

1.  Schamos  wegen  Hr.  Bresslers^^) 

2.  Märischer  Schamos^»)  begehren  das  Kayserl.  Rescript  zu  sehen 

3.  Hirschel  Bendiner  von  Reusdilcmbcrg'^^),  sofcrne  er  im  Contrakt 
enthalten 

4.  Nathan  Abraham  von  PintsdiofF'^) 

5.  Jüdel  Jacob  von  der  Lisse  cum  uxore  et  liberis®^) 

6.  Joachim  Israel,  Zilzcr  Schamos^'^) 

7.  Lichtenstädter,  Präger  Schamos^a),  ad  commissionem  künftig  sich  zu  stellen 

8.  Moyses  Lebel  von  Posen *^^) 

9.  Märischen  Schamos  Wittib^^) 

10.  Posner  Schamos  Wittib^«) 
B     Diejenigen  „Juden,  die  beständig  herinne  wohnen"  (Dabei  ist  hinzugefücf  ^lc'5- 

Jude,  der  sich  hier  aufhaltet,  hat  die  Gebühr  zu  zahlen  ")  o  •  .^ 

11.  David  JosephöT)  '  .., 

12.  Perle  Mayer^S)  Jj[|j 

13.  Kronrabbiner  von  Cracau®®)  -j.:, 

14.  Rabbiners  Eydam^O)  ,1 

15.  Garkoch^i)  ^ 

16.  Hirschel  Benedict^^)  ^«^ 

17.  Sabbathey")  J^^* 

18.  Abraham  David,  Steinr-iileifer-^^)  Bemerkung  U'>. 


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19.  Wallig,  Judendoctor^ö) 

20.  Alexander  Isaac*^^) 

21.  Marx  Moses  von  Zilz"^^) 

22.  Nathan  Perlehefter'^») 

23.  Samuel  Sachs  von  Jarotschin*^®) 

24.  Joseph  AusterlitzSO),  Zöllner  von  Werischau,  kann  der  Kaufmann 
Schaft  nicht  Schaden  tun 

25.  Lazarus  Hirschel^i),  admonendus,  nicht  soviel  Leute  zu  halten 

26.  Abraham  Spcyer^^),  Oppenheimers  Bedienter  und  zu  befragen, 
warum  er  hier  sey 

27.  Judenschlächtiger  wegen  vieler  Inleger®^) 

28.  Jacob  Philipp,  der  Stecher«*) 

29.  Lazarus  Zacharias,  Müntz  Jude®^). 
Mit  deme  zu  reden  wegen  der  Gebühr  und  negotii  uuta 

30.  Nissel  Hirschel,  SchmucklerS«)  item  mit  Ihro  gestr.  Hr.  Präses  zu  reden    o.ik\\ 

31.  ZolljudeS^)  jjj^lj 

32.  Jude  von  Ostrau®«),  auf  etl.  Zeit  zu  dulden  adcif 

33.  Hertz  Abraham  von  Zilz«®)  adc'i 

34.  Aron  Austerlitz,  Oppenheim  Familie°0)  adcit 

35.  Lebel  Salomon,  Eltester^i)  cxp 

36.  Lebel  David  von  Cracau^^)  ^P* 

132 


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»i,  Geschichte  d.  Juden  in  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-1707 


•   Lebel  Jonas03) 

i  Abraham  Salomon"*)  von (?) 


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V.     Breslauer  Judenliste  vom  31- Mai  1707 

Aus:  Akten  des  ehemaligen  Preußischen  Staatsarchivs  Breslau:  Rep.  17  II  69  t 
In  Visitierung  und  Umschreibung,  so  den  28.  Maji  1707  auff  Anordnung  Tit:  der 
Vn  Kaufmanns  =  Eltcsten  von   2  Amts   Bedienten  und   einen  Gerichtsdiener  ge- 
,4fn.  sind  in  denen   ordinari  Wirths-  als  Bürgerlichen  Privat  Häusern  folgende 
^•J-n  und  wirkliche  Einlieger  befunden  worden*). 

.,  Im  Text  werden  folgende  Abkürzungen  für  die  Gesmdcpersonen  benutzt; 
J  =  Junge 
K  =  Köchin 
Ki  =  Kinderwärterin 
Kn  =  Knecht 
M  =  Magd 

I    Im  Goldenen   Hirsch 
(1)  Jacob  Jüdel,  Schamcss  von  Lisse  (20 

(1706/5)«^) 

(I)  Hirschel  Bendiner,  Schams  von  (21 
Rcusch  Lemberg  (1706/3)°°) 

l\)  Nathan  Abraham,  Schams  von  (22 

Pintschoff  (1706/4)  (23 
M)  Hertz  Jochem,  Schulmeister  von 

Pintschoff  bey  dem  Müntz  Juden®*^)  (24 
(M  Hirschel  Nissel,  der  alte  Sclimuck- 

IcfOS)  yon  Reusch  Lemberg  (25 
C»)  Abraham  Jacob  von  Lisse, 

der  Köchin  Mann»»)  (26 

i')  Lcbcl  Schneider,  Schams  aus  (27 

Mähren  (1706/2) 

^^)  Michael  Abraham,  Schams  von  (28 

Lüblin  (1696/17)^00)  (29 

(9)  IsaacMichel,  sein  Sohn  (1696/119)  (30 
itO)  Abraham  Isaac  von  Lisse 

(II)  Juden  Doct[or}  von  Gloge^<>^)  (31 
i\l)  Joseph  Jacob  von  Posen,  (32 

Schulsänger^^^) 
:    In  der  Fechtschul  (33 

U5)  Samuel  Sax  von  Jaruschin,  schreibet 

sich  itzo  von  Präge  (1706/23)  (34 

ili)  Aron  Isaac  von  Crotoschin^^^)  (35 

'H)  Sabbathey  Bassista  von  Präge 

[Drucker]  (1706/17)  (36 

n^))  Samuel  Isaac  von  Nachott  ist  des 

Müntzjuden  Brüdern  Sohn^*'^)  (37 

•  17)  Abraham  Moses  von  Pohl(?)  aus 

Mähren  3 

IIH)  Marx  Moses  von  Ziltz  ist  bey  dem       (38 

alten  Müntz  Juden  in  der  Müntze 

(1706/21)  (39 

09)  dessen  Eydam  dito  (40 


Abraham  David  von  Gloge,  Stein- 
schl[eifcr]    (1706/18) 
Nissel  Hirschel  von  Ziltz, 
Schmuckler  (1706/30) 
Rüben,  des  Schmucklers  Eydam 
Loebel  Salomon,  Elt[ester]  von 
Crotoschin  (1706/35) 
Doct.  Wallichs  Weib  von 
Reschau^<^''^)    (1706/19) 
Jochem  David  von  Cracau, 
Schamsi<>6)    (1696/I8) 
seines  Sohnes  Weib  (1696/51)^°^) 
Lebel  Baroch,  Schams  von 
Crotoschin  (1699/17) 
Sein  Sohn 
Sein  Eydmann 

Der  ander  Eydmann  Marx  Samuel 
von  Calisch 
Sein  Schulmeister 
Ein  Krankenbesucher^®^) 
Jacob  Jochem 

Joseph  Lipmann,  Juden  Fleischer 
von  Nachott  (1706/27) 
Der  Aussäderer  (1706/28) 
Ester  Männelin  verwittibte  Posner 
Schammessin  (1696/10)^00) 
Ein  Weib,  so  sich  bey  der  Posner 
Schamssen  auffhält 
Männel  Salomon  der  Posner 
Schamsen  Eydam  dito 
Im   Pockoy  Hoff 
David  Joseph,  Goldschmied  von 
Prag  (1706/11) 
Sein  Eydam  item 
Sein  Schulmeister 


133 


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Bernhard  Brilling 


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(41)  Hirschel  Lichtenstadt,  Schams 
von  Präge  (170617) 

(42)  Hirschel  Sdioll,  Rabb.  von 
Cracau  (1706/13) 

(43)  Rüben  Baroch  von  Reschau 

(44)  Perl  Meuer  von  Präge  (1706/12) 

(45)  Aron  Israel  des  Wein  Juden  Sohn 
von  Ostrow  it.  (1706/32)        , 

(46)  Saul  Benjamin,  sein  Kellermeister 


(1696/94) 

(70)  Abraham  Salomon  von  Ziltz 

(71)  Simon  Samuel  von  Calisch 

(72)  Samuel  Beer  dito 
12     Bey   Maximilian    Dc/cbl] 

h  a  b  er 

(73)  Jochem  Lebel,  Garkoch  von  Gl-^frl 
(1706/15) 

(74)  sein  Sohn 


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4     In  Herrn  V.  Hübners  Hause  (75)  Nathan  Benjamin  von  Calisch"^^, 


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Juden 
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(47)  Jochem  Israel,  Schams  von  Ziltz 
(1706/6) 

(48)  Scheu  Jacob  von  Calisch 

(49)  Hirschel  Bcndix  von  Gloge 
(1706/16) 

(50)  sein  Schulmeister 

5  Im    Gold.    Rade 

(51)  Jacob  Philip,  Vichstcdicr  von 
Calisch  (1706/28) 

6  [BeijElias  Güntzcln 
Distill. 

(52)  Latzarus  Zacharias  Müntz 
Lieberant   (1706/29) 

(53-56)  und  seine  Bedienten 

(57)  Philipp  Latzarus  Hirschel^^^j  ^^^ 

Wien  (Vater  1706/25) 

(58)  mit  seiner  Schwiegermutter 

(59)  Tochter  und  Schulmeister 

7  [Bei]  Daniel  Gomolcken, 
Kirschnern 

(60)  Hertz  Abraham  von  Ziltz 
(1706/33) 

(61)  sein  Eydam 

(62)  Lipmann  Benjamin  von  Calisch 

8  Im   Tuchmacher    Ascher 
Hause 

(63)  Joseph  Austerlitz  von  Werischau 
(1706/24) 

(64)  seines  Weibes  Schwester 

(65)  sein  Buchhalter 

9  [Bei]  Elias  Fried.  Eckarden 
Kirschner 

(66)  Salomon  Joseph  von  Bralin^^*) 

10  InHr.  RosensHinterhause 
auf  der  Reuschgasse 

(67)  Lebel  Jacob  von  Calisch  mit  der 
Tochter 

11  [Bei]  Elias  Dyroff, 
S  enckl er 

(68)  Rachel  Salomonis  des  alten 
Märischen  Schams  Wittib 
(1706/9) 

(69)  Aron  Salomonis  Weib  von  Lisse 

134 


Schams 

13  [Bei]  Hanns   Raben  Holitf 
Händlern 

(76)  Isaac  Simon  von  Crotoschin  (1707) 

(77)  Marx  Sax  von  Glogau"^^*^) 

14  Bei    Barthold   Ganschorc 

(78)  Zacharias  Lebel  von  Glogau^*^) 

(79)  Aron  [Moiscs],  der  Zoll  Jude  t« 
Hüncrn  (1706/31)  mit  seinen 
Leuten  gehet  ab  und  zu 

15  In  Hr.  Königs  Hause  iufl 
der   Odergasse 

(80)  Zadeck  Michel  von  Präge 

16  Im   Töpfer    Gässel 

(81)  Isaac  Moses  des  Posner  Schams 
Sohn  (1706/8) 

17  In  Hr.  vonBeckers  Hauj< 

(82)  Abraham  Speyer  (1706/26) 

18  InderNeuenWelt 

(83)  ein  Weib  Elias  Jacob^^^)  von 
Calisch 

Summa 

an  Personen 

in  specie 

Männer 

Weiber 

Kinder 

Gesinde 


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1 

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Juden  Ambt,  den  31.  Maji  1707 


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Anmerkungen 

u    Das  Verzeichms  a«  t'YGeseUscbat 
^-  ^  Ln    Mitteilungen  der  3^ 

mir  m  den  ,,^  ^^e  H.  5?, 


Nov.  .  696    J  "-   .  (BerUn)^H.  32 


RcsearA  in  Jewish  H  _,Gesch.(hte  der  J 

••    Darüber   s    B-  BrilU^ß^  ^  ^g  jf .  ^35 


veröffentlicht 
von  1454-1702 


(Stuttgart  i960): 


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Bernhard  BrllUng 

3)  Stadtarchiv  Breslau.  Die  Aufzeidmung  liegt  in  zwei  Überlieferungen  vor 
1.  Boe  A  75,  Bl  88a— 89a;  2.  Lose  Akten  NNN  465.  Diese,  sowie  die  Listen  nn.  ,U 
Jahren  1699  und  1706/7,  sind  von  mir  in  Breslau  vor  1938  abgeslreben  wordt 

)     Stadtarchiv  Breslau,  Lose  Akten  (früher  NNN  428 493). 

*)     Brilling,  Geschichte,  S.  30  ff.  * 

")     a.a.O.  S.  31. 

ALrhwf'r*'"  v'"'-",'  .St"-^'   Df^slau  Rep.l7II69t.  M.   Brann   hat  eine  andm 
Ahscl,r.f    dieses  Verzciclin.sscs  benutzt  im  Aktenstück  II  26  hh;  s.  seine    Ccschid 
des  Landrabbmats  in  Sdilesien"  in:  Graetz-Jubelschrift.  Breslau  1887,  S.  232. 
«)     J.  Landsberger:  Schulden  der  Judenschaft  in  Polen,  in:  Jahrbuch  der  lud    lii« 
A'raS/    (l;7^'<f."ryM)  VI  1908,  S.  255  ff.;  s.  ferner  I.  Halperin:  plkcs  W 
Ara^oth    (=  Halperin)    Jerusalem   1945,  im   Index  S.  578    (1676  ff.);   ein  wertem 
K^Tl   Y'\  u  •  "  u'"'-'''"^   '^«^l^'-^''^^''^"   Aufsatz   „Urkunden   d      Waad  X 
m7fV2Vt/.7    ''"'f?-    S^nnmelschrift   „Reschumoth"   N.   F.    Bd.  III    (Tel- AI 
1947),  5.  216/217;  s.  auch  Liste  1696  Nr.  13. 

nnulll^"-  ^f^J^';  V=.,''r\^i-97:  "''«  'J'^"  Mährischen  Schammes  in  Bresl.iu  i 
f93l!  S.  8ff      ^'"'*"^'  ^-  ^-  G«*-  '^-  J"''^"  '•  d-  Tschedioslowakei  (=  2GJT)'  II 

^A,  ^,'"*^'  Benjamin  von  Bendzin  (Beuthen.>);  Liste  1696  Nr  10  bzw  Nr  w 
1697  Nr.  8;  1699  Nr.  3;  1706  Nr.  3;  1707  Nr.2;  s.  ferner  Halperin  S  2  7' Anm  ' 
sowie  die  ,n  meinem  in  Anm.  8  erwähnten  Aufsatz  S.  215  und  216  gÄicn 
Urkunden  aus  den  Jahren  1693  und  1700.  teoracntcn 

^1)     Über  den  Prager  Schammes  in  Breslau  s.  Brilling  in  ZGJT  I,  1930,  S.  139  ff 

")     Über  die  jüdischen  Zollpächter  in  Polen  im  17.  Jahrhundert  s   M   Breeer   7„r 

R  MahfrTÖM  ".h'^^'-J".'^^'?  'V?^'"  '•"  17.  Jahrhundert,  BerHn    932.  S.' 12   f  ;oS 
R.  Mahler,  Toldoth  hajehudim  Polin,  Merchawja,  1946,  S.  262/3. 

Anm  V*"!  11*^'?'"   ^''^''J"f  «•   Halperin   im   Index '(S.  606),'  sowie  speziell   S  239 
Anm  1.  Allerdings  wird  dort  sein  Aufenthalt  bzw.  seine  Tätickeit  in  Br«h„  nM,, 

reretn\![^"\f  [„rrnlich^  ^'^"''"^'  ,^es  Breslauer  sL'tÄl  lom'Sr       J 
^frWortefÜÄro"  kTbt?raacau"!"s^  Brln''rrd''s°23f  S:''"  '"""i" 
gangen,   daß   Saul  bereits   1704  in  Breslau  S  App'oL  on  "uf  "rBu*  "rtd 
hatte;  s.  Lowenste.n,  Index  Approbationum  Nr.  3181,  sowie  Ch.  D  Friedberc   Lucho  h 
dlß  J^h  •^'- ^""'f  (Frankfurt/M.  1904).  S.  30.  Br'ann  konnte  daher  Ärkennc 

Su    auf  diesen  Sblnfr^'',°  r''''''f  "'"'"/""«  '"'  Synagoßenbuch  der  L.S 
lebte    Er  sfarb  also  ni^     S.''"l„''^^°«-  'l«  «'"destens  von  1704-1707  in  Breslau 
(Tm  o  (  n      \        ^^'  .^^^, ''"""  '^°'''  S-  230  annimmt,  „unterwegs  in  Breslau" 
(wohl  auf  Grund  von  E.  Landshuth,  Toldoth  Ansehe  Haschern    Berlin  1884    S  711 
sondern  lebte  längere  Zeit  in  Breslau,  wo  er  auch  in  der  ITs'te  vom  20  jüli  1706 

SrnTHeTAelTuT  ^"1-^'^^'"'^'  ^'f'  ^^^  '^'"  ^"h"  IsL"/  Hesdic 
fsT-ste  von  I7n7  mV  A       ^'  ^'T  *"*  ^°"  ""^  ''"""«  Zeit,  in  Breslau  auf 

s    Eisenitadt  wLnlr   n  U  ^""^  """"u^^  T  '^l^"  *''  ^'''''''"«'  ""*  Wilna  berufen; 
s.  tisenstadt- Wiener,  Daath  Kedoschim,  Petersburg  1897/98,  S.  98  und  S  105   wo  c 
sogar  als  Ab-beth-din  von  Breslau  bezeidinet  wird.         '  '^  -  "•  >"»  ""^  ^-  i"^.  wo  er 

cab  DieTort'v^rÄ"  '""'^'!f'  '^'"  ''  i"  '^'""i""  ''^'"^'^  ''«"«"  '"''isdien  Friedhof 
Dvhemfurtrb  Äf  n^^^  "^"'f '!3  ^"'T"^"."-"^.  '^*'"  "^"^"  ^"^'"'«f  <ä«  Gemeinde 
Sn  Posen  h.;r?;l?n  «"."VLt""  *"'?  ^".^'ll^öfen  von  Glogau  oder  Krotosdiin 
Ihre  5460  ?-,7^o\  h"-  ?"'  ^7°^. ß«'°^ben  ist,  muß  das  Approbationsdatum  vom 
e£  'Äieruhei    "  '■°''""""  ''■''■  '""'^  ''^'  Ei^nstadt-Wiener  S.  98  auf 


136 


Itr  Ceschichte  d.  Juden  in  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wolmhajten  Juden  1697-1707 

« 

15)  Dr.  H.  Wallich  wurde  durch  die  Präger  jüdische  Gemeindeverwaltung  1706  auf 
Veranlassung  des  Arztes  Dr.  Salomon  Gumpertz  zum  Verlassen  der  Stadt  genötigt; 
\.  G.  Kisch  im:  „Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  die  Gesch.  d.  Juden  in  der  CSR"  VI 
(Prag  1934),  S.  39— 41.  In  der  Liste  von  1707  wird  unter  Nr.  24;  „Doct.  Wallichs 
Tcib  von  Reschau"  c  =  R  Rzcsznow,  Polen)  genannt.  Ob  dies  besagt,  daß  er  jcizt 
luch  R.  gezogen  war,  oder  daß  seine  Frau  von  dort  stammt,  ist  nicht  klar.  In  der 
Ijste  vom  Jahr  1710  wird  er  nicht  mehr  in  Breslau  genannt.  Damit  erledigen  sich  auch 
lic  Fragen  bei  L.  Lewin:  „Geschichte  der  israclit.  Krankcnverpflegungsanstalt ...  zu 
Breslau  1726 — 1926"  (Breslau  1926),  S.  36  bzw.  S.  124,  Anm.  48.  Dr.  Wallich  ist 
übrigens  nicht  der  erste  in  Breslau  im  18.  Jahrhundert  erwähnte  jüdische  Arzt.  Nach 
Akten  des  Stadtarchivs  Breslau  (MMM  229)  intervenierte  der  polnische  König 
August  III.  am  17.  Okt.  1703  beim  Breslaucr  Mngi.strat  für  Rabbi  Moyscs  Clava 
(=  Kleve.-*)  Dr.  med.,  der  wahrscheinlich  von  einem  dortigen  Juden  zur  Behandlung 
f.idi  Breslau  gerufen  worden  war.  Er  ist  bei  Lewin  nicht  aufgeführt. 

'^)  Dieser  jüdische  Goldschmied  aus  Prag  hatte  zuerst  in  der  Vincenz-Vorstadt 
«cwohnt,  von  wo  er  1690  ausgewiesen  wurde,  und  war  dann  in  die  Graupenstraße 
PKh  Breslau  gezogen.  Liste  1696  Nr.  8;  1697  Nr.  7;  1699  Nr.  10;  1706  Nr.  11; 
1707  Nr.  38.  Damals  wohnte  er  mit  seinem  Schwiegersohn  und  einem  Schulmeister 
im  Pockoy-Hof.  Er  starb  1715  und  wurde  in  seiner  Heimatstadt  Prag  beerdigt.  (Hock- 
Kaufmann,  Die  Familien  Prags,  S.  297;  dort  wird  er  als  Goldsticker  bezeichnet.) 

'')  Über  den  Buchdrucker  und  Bibliographen  Sabbathai  Bass  (geb.  I64l  in  Kaiisch, 
cc^t.  22.  Tamus  1718  in  Breslau  und  beerdigt  in  Krotoschin)  s.  Enc.  Judaica  Bd.  III, 
Sp.  1154 — 1157.  In  Breslau  selbst  hatte  er  bereits  1694  Streitigkeiten  mit  dem  dortigen 
.\iagistrat  wegen  angeblicher  antichristlicher  Tendenzen  in  den  von  ihm  gedruckten 
hzw.  verkauften  Büchern.  Trotzdem  blieb  er  bis  zu  seinem  Tode  in  Breslau:  Liste  1696 
Nr.  12;  1699  Nr.  1;  1706  Nr.  17;  1707  Nr.  15;  außer  in  Breslau  besaß  er  wohl  auch 
roch  eine  Wohnung  in  dem  kleinen  Städtchen  Dyhernfurth,  wo  sich  seine  hebräische 
Druckerei  befand. 

'')  Lazarus  Zacharias  =  Eleasar  ben  Serach  halewi  aus  Nachod  (Böhmen)  ist  am 
25.  Elul  5480/1720  h\  Breslau  gestorben.  Er  wurde  in  Krotoschin  beerdigt.  Näheres 
über  ihn  s.  bei  Brilling  a.a.O.  S.lö/ll  und  S.  105,  Anm.  27;  ferner  in  der  2GJD 
VII,  1937,  S.  110/11.  Auch  er  erscheint  in  allen  Listen:  1696  Nr.  1;  1697  Nr.  13; 
1699  Nr.  9;  1706  Nr.  29;  1707  Nr.  52.  —  Lazarus  Zacharias  wurde  von  Brann  und 
jndcren  mit  dem  in  der  nächsten  Anmerkung  (19)  erwähnten  Lazarus  Hirschel  ver- 
wechselt; s.  Brilling,  S.  105,  Anm.  27. 

'^)  Lazarus  Hirschel  (=  Eleasar  ben  Zwi  Hirsch  aus  Pösing)  gehörte  nicht  zum 
Stamm  der  Leviten,  zu  dem  Lazarus  Zacharias  gehörte,  s.  die  vorherige  Anmerkung. 
S.  über  ihn  bei  M.  Grunwald,  S.  Oppenheimer  und  sein  Kreis  (Wien — Leipzig  1913), 
S.  266  ff.  —  Am  16.  4.  1699  hatten  die  Breslauer  Kaufmannsältesten  gegen  die  beab- 
sichtigte Niederlassung  der  beiden  Königl.  Polnischen  Hof  Juden,  des  Proviantfaktors 
Uzarus  Hirschel  und  seines  Schwiegersohnes  Herz  Lehmann,  in  Breslau  protestiert; 
Stadtarchiv  Breslau  NNN  476.  Er  erscheint  nur  in  der  Liste  von  1706;  in  der  Liste 
von  1707  erscheint  sein  Sohn  Philipp  Lazarus  Hirschel  aus  Wien  mit  seiner  Familie 
(unter  Nr.  57 — 59).  Lazarus  Hirschel  selbst  war  wohl  nach  Wien  zurückgekehrt,  wo 
er  am  7.  September  1710  starb  bzw.  beerdigt  wurde;  s.  B.  Wachstein,  „Die  Inschriften 
des  alten  Judenfriedhofs  in  Wi?n"  II  (Wien  und  Leipzig  1917),  S.  29ff.  Nr.  711; 
$.  auch  MGWJ  46  (1902),  S.  171  bzw.  174  sowie  ZGJD  II  (1931),  S.  302. 

^^)  Über  die  Hofjudenfamilie  Oppenheimer  in  Wien  s.  das  hier  oben  in  Anm.  19 
erwähnte  Buch  von  M.  Grunwald. 

^^)  Um  welchen  Aron  Austerlitz  es  sich  hier  handelt,  wäre  noch  festzustellen,  da  es 
zu  gleicher  Zeit  um  1700  mehrere  Juden  dieses  Namens  gab;  s.  Wachstein  a.  a.  O. 
S.  85  Nr.  737.  Aron  A.  erscheint  hier  nur  in  der  Liste  von  1706. 


137 


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2^)  Abraham  Speyer  wird  bei  Grunwald,  S.  197,  Anm.  3,  als  Angestellter  Emanvfl 
Oppenheimers  bezeichnet;  S.  274  erscheint  er  als  Vertreter  des  Lieferanten  Salonv^ 
Beer  aus  Nikolsburg.  In  den  Breslauer  Listen  erscheint  er  1706  (Nr.  26)  und  170? 
(Nr.  82).  Die  Leipziger  Messe  besuchte  er  von  Breslau  aus  1706 — 1727.  Die  is 
diesem  Artikel  gebrachten  Angaben  über  den  Besuch  der  Leipziger  Messe  sind  dfr; 
Buche  von  Max  Freudenthal  „Leipziger  Meßgäste"  (Frankfurt  a.  M.,  1928)  cnt 
nommen. 

^^)  Privileg  vom  30.  Juli  1598  für  Benedikt  Israel,  seine  Verwandten  und  NifS- 
kommen;  s.  M.  Brann,  Geschichte  der  Juden  in  Schlesien,  H.  6  (Breslau  1917), 
S.  206/7.  Hirschel  Benedikt  (Bendix),  bzw.  Hirschel  Baruch  von  Glogau  war  ie 
Leipzig  von  Glogau  aus  1692 — 1703;  von  Breslau  aus  1708 — 1730.  In  Brcslaurr 
Listen  erscheint  er  1696  Nr.  21,  1706  Nr.  16  und  1707  Nr.  49  sowie  1722  (s.  Drana 
a.a.O.  S.  236). 

2^*)     Staatsarchiv  Breslau  Rep.  17  II  69  t;  s.  hier  im  Anhang  Liste  Nr.  5. 

-*'*)  Auch  außcrlialb  des  städtischen  Jurisdiktionsgcbictes,  in  den  unter  gcIsllid>:T 
Verwaltung  stehenden  Vororten  des  St.  Vincenz-  und  St.  Matthiasstiftes,  hnftcn  i\d\ 
seit  ungcfiihr  1660  kleinere  jüdische  Niederlassungen  gebildet,  in  denen  jüdisclic  Gf^ 
mcindcn  cnlstandcn;  s.  BriMing,  Gcsdiichtc,  S.  71/72.  Diesen  Vorortgemeinden  /;r 
denke  ich  eine  besondere  Arbeit  zu  widmen. 

^^'^)  Die  „Münzjuden",  die  den  kaiserlichen  Behörden  unterstanden,  sind  daher  in 
dieser  Aufzeichnung  nicht  erwähnt. 

^^)  In  den  Städten,  in  denen  keine  Juden  wohnten,  wurden  von  den  jüdischen  G^ 
meinden  oder  Gemeindeverbänden,  aus  deren  Mitgliedern  sich  die  Messebesuchff 
rekrutierten,  jüdische  Garköche  eingesetzt,  die  für  die  fremden  Juden  auf  den  Mcs5ffi 
das  Essen  zubereiten  sollten;  s.  Brilling,  S.  34  bzw.  S.  89,  Anm.  18.  Als  erster  judi« 
scher  Koch  in  Breslau  wird  Samuel  Fischel  aus  Krotoschin  1652  erwähnt.  Außcrdcru 
werden  genannt:  1680  Daniel  aus  Zülz  und  1685  Jacob  Kiefer  (=  Akiba)  von  Züli 
und  Jochem  von  Glogau.  (s.  Mitt.  d.  G^s.  f.  jüd.  Familienforschung,  H.  26,  1931. 
S.  372,  Nr.  106  und  114).  Jochem  Löbel,  Garkoch  aus  Großglogau,  wird  auch  16'?6 
(Nr.  105)  und  1707  (Nr.  73)  erwähnt.  1723  lebte  er  als  alter  Mann  in  Glogau,  ^o 
er  Hausbesitzer  war.  Über  jüdische  Köchinnen  s.  Anm.  99. 

^^^)  Dies  ist  die  früheste  Erwähnung  eines  Schammes  in  Breslau;  s.  dazu  Brilling. 
Breslau,  S.  38. 

^'^)  Der  „Hamburger"  Jude  hieß  Hartwig  Moses  bzw.  Naftali  Zwi  Herz  bcn  Mo5f 
Über  diesen  Münzjuden  s.  meinen  ausführlichen  Artikel  „Hamburger  Juden  in  Dr«- 
lau"  im  Gemeindeblatt  der  Deutsch-Israelitischen  Gemeinde  Hamburg  vom  10.  Okio- 
ber 1928,  S.  4  ff.  In  der  Liste  1696  Nr.  2  heißt  es  von  ihm:  „hat  auch  mit  der  MiintTf 
tu  thun,  vor  den  sonderlich  Ihro  Exe.  der  Herr  Graf  von  Schaffgotsch  interccdiret 
sogar  daß  er  eher  den  Müntz Juden  als  diesen  abschaffen  wollte."  Hartig  Moses  cf' 
scheint  zuletzt  in  Breslauer  Akten  im  Jahre  1705.  In  einem  Schreiben  der  Herzogio 
Eleonore  Charlotte  von  Oels  an  den  Breslauer  Rat  vom  11.  Oktober  1705  (Stadt- 
archiv Breslau  Rep.  Scheinig,  Nr.  2680  bzw.  Fase.  8  d)  wird  erwähnt,  daß  sie  vm 
Hartwig  Moses  einen  Diamantenschmuck  gekauft  hatte.  —  Gutkind  kommt  in  wcitr 
ren  Breslauer  Listen  nicht  vor.  Wahrscheinlich  handelt  es  sich  um  einen  Gelehrten 
(Hausrabbiner),  der,  wie  damals  bei  wohlhabenden  Juden  üblich,  die  Kinder  im 
Hause  unterrichtete  und  sich  zugleich  mit  der  jüdischen  Lehre  beschäftigte. 

-^)  Victor  hieß  mit  vollem  Namen  Avigdor  bcn  Abraham  hakohen  aus  Krotoschir 
und  gehörte  zu  den  Führern  ^ts  Waad  Arba  Azaroth;  s.  über  ihn  Halperin  im  Indri 
sowie  in  der  Zeitschrift  „Zion"  XIX,  1954,  S.  68,  Anm.  9.  Von  ihm  heißt  es  in  df? 
Liste  von  1696  unter  Nr.  13:  „der  wegen  der  Juden  genugsam  zu  laufen  zu  tun  hat, 
von  ihnen  auch  vor  einen  Verräter  gescholten  und  in  Bann(!)  getan  worden  und 

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iMf  Geschichte  d,  ]udsn  ht  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-1707 

,an  einigen  aus  d.  Kaufmannsdiaft  vor  einen  Partitenmacher  gescholten  und  gehalten 
»ird  welcher  seinem  Gefallen  nach  die  Juden  hinausbrächte  u.  sie  wieder  hereinließe, 
Tomit  er  aber  noch  nicht  überführet  worden,  sondern  da  es  geschehen  sollte,  erstlich 

(unleserliches  Wort)  müßte  u.  hernadi  billig  abzuschaffen  wäre." 
»)  Löbel  Hirschel  bzw.  Löbel  Schneider  aus  Leipnik;  seit  dem  Tode  des  Salomon 
Pcrlhcfter  (Liste  1696  Nr.  97)  war  er  Mährischer  Schammes  in  Breslau,  s.  ZGJT  II 
1931  S.9/10.  Liste  1696  Nr.  11;  1697  Nr.  3;  1699  Nr.  13;  1706  Nr.  2;  1707  Nr.  7. 
Vielleicht  ist  er  auch  mit  dem  von  I.  Halperin  in  Takkanoth  Medinath  Mahren  (Jeru- 
ulcm  1951),  S.  156,  Anm.  9,  erwähnten  Löwel  Hirschel  (1694)  identisch. 
»)  Joachim  David,  Schammes  von  Krakau;  Liste  1696  Nr.  18;  1697  Nr.  4  und 
1707  Nr.  25;  s.  ferner  Halperin,  S.  257,  Anm.  3.  \ 

")  Hirschel  dürfte  wahrscheinlich  mit  dem  in  der  Liste  1696  Nr.  96  aufgeführten 
Fleischer  Haskiel  (■=  Jescheskel)  Hirschel  von  Posen  identisch  sein,  der  dort  mit 
VJ'cib  und  Kind  lebte  und  Schwiegersohn  des  ehemaligen  Judenschlächters  Hirschel 
u^n  Krotoschin  (1696  Nr.  95)  war.  Von  ihm  und  seinem  Schwiegersohn  heißt  es 
dort:  „Diesen  haben  wiederum  die  Fleischer  von  allen  3  Zünften  vergönnet,  auf 
fcwisse  Art  u.  Weise  hier  zu  schlachten,  oder  zu  erwarten,  wann  sie  sich  nicht  ver- 
hielten,  wie  sie  sollten,  daß  bei  einem  Gcstr.  Rate  selbige  zu  bestrafen,  auch  endlich 
Har  abzuschaflcn  und  hieraus  zu  führen  anhalten  würden." 

")    Aron  Mayer  —  nach  Liste   1696  Nr.  31  aus  Buk  in  Pommern;  wahrscheinlich 
ist  damit  der  Ort  Buk  in  der  Provinz  Posen  gemeint  und  nicht  Buckau  in  Branden- 
hurg,  wie  ich   früher  annahm;    1692   besuchte  er  von  Auras   (b.  Breslau)   aus  die 
Leipziger  Messe. 
^)    s.  0.  Anm.  16. 
^*)    s.  o.  Anm.  11. 

")  Der  hier  nicht  namentlich  aufgeführte  Jude  ist  vielleicht  mit  dem  Prager  Sdiam- 
mes  Hirschel  Lichtenstadt  identisch,  der  lt.  Liste  vom  13.  Nov.  1697  (BoeA75,  S.  84) 
und  vom  Jahre  1707  im  Pockoy-Hof  lebte;  s.  über  ihn  ausführlich  in  ZGJT  I,  1930/31, 
S.  M5  ff.;  Liste  1696  Nr.  91;  1697  Nr.  9;  1699  Nr.  11;  1706  Nr.  7  und  1707  Nr.  41. 
•'')  Über  diesen  Münzjuden  s.  hier  Anm.  27. 
^•)  Den  Namen  dieses  Juden  konnte  ich  bisher  nicht  feststellen. 
")  Über  Löbel  Moses  (Liste  1696  Nr.  2)  s.  in  dem  hier  in  Anm.  27  erwähnten 
Artikel  „Hamburger  Juden  in  Breslau". 

^)  Der  erste  Münzjude  von  Breslau  war  Lazarus  Zacharias;  s.  ;über  ihn  oben 
Anm.  18. 

^^)  Diese  Liste  vom  Jahre  1699  wurde  im  Zusammenhang  mit  dem  Gesuch  des 
Kaiserl.  Hofjuden  Samson  Wertheimer  aus  Wien  (vom  2.  Mai  1699)  um  eine  Nieder- 
lissungsgenehmigung  für  20  Jahre  eingereicht.  Die  Kaufmannschaft  protestierte  gegen 
diesen  Zuzug  und  wollte  mittels  vorliegender  Liste  beweisen,  daß  es  schon  genügend 
Juden  in  Breslau  gab;  s.  D.  Kaufmann:  Samson  Wertheimer  (Wien  1888),  S.  21, 
Anm.  5. 

**)    Über  ihn  s.  hier  oben  Anm.  17. 
^^)    s.  oben  Anm.  10. 

*"*)  ein  J.  M.  aus  Rzeszow  wird  1672  in  Breslau  erwähnt  (BoeA68,  S.  86ff.). 
^')  Ein  Michel  Abraham  von  Kaiisch  erscheint  bereits  1685  (Nr.  72)  in  Breslau. 
^)  Löbel  Apter  (=  Opatower),  der  als  Krakauer  Schammes  in  Breslau  amtierte, 
starb  nach  dem  Krotoschiner  Beerdigungsregister  1703  in  Breslau.  Er  ist  wahrscheinlich 
mit  dem  bei  Halperin  im  Index  unter  Lob  ben  Jacob  aus  Apt  ( =  Löbel  Jacob  von 
Opatow)  Aufgeführten  identisch. 

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Bernhard  Brilliftg 

^0)  Männel  (=  Mendel)  Nathan  war  der  Posener  Schammes,  dessen  Witwe  Eif^. 
m  den  Listen  von  1706  Nr.  10  bzw.  1707  Nr.  35  erwähnt  wird. 

'.')  P^^.^.^^^^  ^^y«5  a,^/  Kremsier  s.  ausführl.  in  „Mitteilungen  der  GcselUch  ( 
jud.  Familienforschung",  H.  26,  1931,  S.  371  unter  Nr.  88.  (Dort  ist  zu  lesen  Kf  J 
sier"  anstatt  des  Druckfehlers  „Kremsiez");  s.  Liste  1696  Nr.  7,  1699  Nr.s!  17^( 

^^)     Lazarus  Zacharias  s.  hier  oben  Anm.  18. 

S.  hier  oben  Anm.  16. 

S.  hier  oben  Anm.  35. 

S.  hier  oben  Anm.  27. 

Über  den  mährischen  Schammes  in  Breslau  s.  hier  oben  Anm.  29. 

Michael  Abraham  von  Lissa  war  seit  1692  Schammes  der  Lissacr  Gemeinde  m 
Breslau;  Liste  1696  Nr.  17,  1699  Nr.  14.  In  der  Liste  von  1706  erscheint  (Nr  M 
bereits  sein  Nachfolger  Jüdel  Jacob;  s.  ferner  Halpcrin  im  Index  unter:  Michael  Sc- 
Abraham  aus  Lissa. 

°'|)  Wahrscheinlich  identiscli  mit  Jacob  Lipman  bzw.  Jacob  Philipp  von  Kaiisch  i- 
Liste  1696  Nr.  23;  1706  Nr.  28;  1707  Nr.  51. 

^'^)  Dieser  namentlich  nicht  aufgeführte  Jude  dürfte  wahrscheinlich  mit  Josef  n> 
man,  dem  Judcn/lcischcr  von  Nachod,  identisch  sein,  der  in  der  Liste  1707  Nr  u 
aufgeführt  wird.  In  der  Liste  von  1696  wird  unter  Nr.  24  ferner  ein  Fleischer  huh 
Abraham  aus  Kalisch  aufgeführt,  der  aber  in  anderen  Listen  nicht  erscheint. 

^ß)  In  der  bei  Halperin,  S.  XXXVI  Nr.  39  =  S.  255/56  unter  Nr.  533  gcbraditr 
Urkunde  vom  17.  Sept.  1700  aus  Breslau  werden  als  Vertreter  der  polnischen  Judr 
heit  genannt:  Löbel  Borekh  Crotoschinischer  Schammes,  Löbel  Jacob  von  Opatow  urvi 
Herschel  Benjamin  von  Benschin.  Diese  drei  finden  wir  in  der  vorliegenden  liiC 
wieder  unter  Nr.  17,  6  und  3.  Über  Löbel  Baruch  s.  ferner  bei  Halperin  im  Inda 
unter:  Lob  ben  Baruch  aus  Krotoschin. 

\]\  ^"^[^'^^^^  "^^^^t  namentlich  aufgeführten  Schammes  dürfte  es  sich  vielleidit  u.t^ 
Viktor  Abraham  aus  Krotoschin  handeln,  der  speziell  im  Zusammenhang  mit  der  li-n 
trcibung  der  Forderungen  von  bzw.  für  Bressler  genannt  wird;  s.  hier  oben  Anm.  :i 
sowie  bei  Halperin  im  Index  unter:  Bressler,  Christoph. 

''l-  /^^I^x't  ^'^^^^  Hirschel  bzw.  Löbel  Schneider  mährischer  Schammes  in  Breslau, 
s.  Liste  1707  Nr.  7  sowie  hier  Anm.  29. 

^^)     S.  hier  oben  Anm.  10.  , 

«0)     Liste  1707  Nr.  3. 

^^)  In  der  Liste  von  1707  erscheint  er  unter  Nr.  1  als  Jacob  Jüdel,  Schammes  voo 
Lissa,  wohnhaft  im  Goldenen  Hirsch.  Auf  der  Leipziger  Messe  war  er  von  Breslau 
aus  1703  und  1706. 

«^)     Liste  1707  Nr.  47. 

®^)     Hirschel  Lichtenstadt:  s.  oben  Anm.  35. 

6**)  In  der  Liste  von  1707  erscheint  unter  Nr.  83  nur  sein  Sohn  Isaac  Moses  Jcs 
Posener  Schammes  Sohn".  Als  Judenäitester  aus  Posen  wird  M.  L.  in  einer  Urkunde 
vom  Jahre  1691  erwähnt;  s.  Halperin,  S.  XXXI  Nr.  33  =  S.  224  Nr.  476. 

/T^-     Es  handelt  sich  um  diQ  Witwe  des  mährischen  Schammes  Salomon  Pcriheftcr 

tr!^^-!«  ^^^.?^^'  V'  ^'^^^  ^'^^'^  ^^'  ^ö-  »^^^^^  Salomonis  des  alten  Märischen  Scharr.^ 
Wittib";  s.  hier  oben  Anm.  29). 

!tL  ^^^  T^""^  "^^^  ^^'"^^  "^^  '""  ^*^^^  1^99  Nr.  7  aufgeführten  Schammes  Mendel 
Nathan.  Liste  1707  Nr.  35;   „Ester  Männelin  verwittibte  Posner  Schammessin".  Sic 

140 


/ 


/tf  Geschichte  d,  Juden  in  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-1107 

* 

«••hntc  zusammen  mit  ihrem  Schwiegersohn  Mendel  Salomon  (1707  Nr.  37)  in  der 
f'vhtschule;  s.  hier  Anm.  46. 

»"f)    David  Joseph  war  Goldschmied;  s.  oben  Anm.  16. 

*"*)    über  Berel  Meyer  von  Kremsier  s.  oben  Anm.  47. 

<*)  Der  Kronrabbiner  von  Krakau  war  Saul  ben  Abraham  Josua  Heschel;  s.  oben 
Ar.m.  13/14. 

**)  Bei  Eisenstadt- Wiener.  „Daath  Kedoschim",  S.  106,  werden  zwei  Schwiegcr- 
t'^nc  genannt:  1.  Josua  Falk  ben  Meir,  Darschan  in  Posen,  und  2.  Mose  ben 
\ffnachcm  Mendel  Auerbach  aus  Wien  bzw.  Krotoschin,  Vorsteher  in  Posen.  Wer 
^crr  gemeint  ist,  ist  nicht  festzustellen. 

••)    s.  oben  Anm.  26.  > 

^)    Über  Hirschel  Benedict  aus  Glogau  s.  oben  Anm.  23. 

'^)  Über  Sabbathai  Bass,  den  Pächter  der  hebräischen  Duchdruckerei  aus  Dyhern- 
^^rth,  s.  oben  Anm.  17. 

'*)  Lt.  Liste  1707  Nr.  20  stammte  Abraham  David  aus  Glogau.  Ein  weiterer  jüdi- 
«»hrr  Steinschleifer  Löbel  Jacob  wird  1731  in  Breslau  erwähnt.  Er  war  ein  Bruder 
Ir»  Gabriel  Jacob  Wimpfcn  und  also  auch  ein  Neffe  des  Samson  Wertheimer;  s.  D. 
Kiufmann,  S.  Wertheimer  (Wien  1888),  S.  21,  Anm.  5. 

^)    Über  Dr.  Herz  Wallich  s.  oben  Anm.  15. 

*^)    Alexander  Isaac  aus  Breslau  war  1718  in  Leipzig. 

^)    Marx  Moses  von  Zülz  war  lt.  Liste  1707  Nr.  18  „bei  dem  Alten  Müntzjuden       / 
l^  der  Müntze"  tätig.  Er  wohnte  zusammen  mit  seinem  Eidam  (1707  Nr.  19)  in  der 
Ffditschule. 

'*)  Nathan  Perlhefter  (Sohn  des  Markus  Perlheftcr  —  Brück,  der  bereits  1681/82 
ir>n  Zülz  aus  in  Leipzig  erschien)  gehörte  zu  den  aus  Wien  1670  vertriebenen  Juden, 
"^ic  sich  in  Zülz  (Oberschlesien)  niedergelassen  hatten.  Nathan  Perlhefter,  der  die 
leipziger  Messe  von  Zülz  aus  1682 — 1686  besuchte,  war  Münzlieferant.  Er  belieferte 
!<'Sl  die  Münze  zu  Neiße  und  später  1704 — 1710  die  Münzen  zu  Oppeln  und  Bres- 
!ju.  Um  1702  hielt  er  sich  in  Öhlau  (bei  Breslau)  als  Hofjude  des  Prinzen  Jacob 
i-f.  Er  ist  der  Vorfahr  der  meisten  schlesischen  Träger  des  Familiennamens  Perl- 
Uiut  bzw.  Brück;  s.  Mitteilungen  der  Ges.  für  jüdische  Familienforschung,  H.  28, 
V>H,  S.415,  Nr.  194;  s.  ferner  A.  J.  Brück:  „The  Brück  Family"  in  „Historia 
judaica"  (ed.  G.  Kisch,  New  York)  IX,  1947,  S.  159  ff.  In  dieser  Arbeit,  für  die 
»(h  dem  Verfasser  aus  meinen  Aufzeichnungen  viel  Material  geliefert  habe,  werden 
Nathan  Perlhefter  (S.  168,  173  und  174)  und  Salomon  Perlhefter  (S.  175)  genannt. 

^)  Samuel  Sachs  (Sax)  wird  auch  1702  in  Breslau  erwähnt.  In  der  Liste  von  1707 
hrißt  es  von  ihm  unter  Nr.  13:  „Samuel  Sax  von  Jaruschin,  schreibt  sich  itzo  von 
Präge";  auf  der  Leipziger  Messe  1679  und  1684  von  Prag  aus. 

^)  Joseph  Austerlitz  besuchte  die  Leipziger  Messe  von  Wierischau  (=  Wieruszow, 
Polen)  aus.  In  Breslau  hielt  er  sich  wohl  seit  1704  auf;  König  August  III.  von  Polen 
bu  in  einem  Empfehlungsschreiben  vom  14.  Sept.  1704  den  Breslauer  Rat,  dem 
J-^^cph  Austerlitz  in  allen  Angelegenheiten  behilflich  zu  sein.  (Stadtarchiv  Breslau 
.MMM223).  In  der  Liste  von  1707  erscheint  er  unter  Nr.  63 — 65.  Bei  ihm  hielten 
»i:h  sein  Buchhalter  und  die  Schwester  seiner  Frau  auf. 

*')    s.  oben  Anm.  19. 

*^)    s.  oben  Anm.  22. 

^)     Bei  diesem  nicht  namentlich  genannten  Fleischer  dürfte  es  sich  um  den   1707 

unter  Nr.  33  genannten  Joseph  Lipmann  aus  Nachod  handeln;  s.  oben  Anm.  55. 

*')    s.  oben  Anm.  54. 


141 


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Bernhard  BrilUng 

*')     s.  oben  Anm.  18. 

®^)  Nissel  ( =  Nissen  bzw.  Nissan,  Koseform  des  Namens  Nosson,  wie  der  Nin» 
Nathan  bei  den  aschkenasischen  Juden  ausgesprochen  wurde)  Hirschel  war  (v.tA 
Liste  1707  Nr.  21)  aus  Zülz.  Schmuckler  =  Posamentier,  Bortenwirker. 

^')  Bei  diesem  Zolljudcn  handelt  es  sich  um  den  in  der  Liste  1707  unter  Nr.  r> 
aufgeführten  jüdischen  Zollpächter  von  Hünern  (bei  Breslau)  namens  Aren  Mf»i.n 
der  vielleicht  mit  dem  in  der  Liste  1696  unter  Nr.  6  aufgeführten  Aron  Mayer  i<J«» 
tisch  ist.  Hünern  lag  vor  den  Toren  von  Breslau  und  war  eine  Zollstätte  des  Hcr.Tf 
tums  Oels;  s.  darüber  vorläufig  meinen  Artikel  „Der  Zoll  Jude  von  Hünern",  crsdiifr-n 
in  der  „Jüdischen  Zeitung  für  Ostdeutschland",  (Breslau)  vom  19.  Dezember  19^^ 
über  jüdische  Zollpäditer  s.  ferner  hier  Anm.  12. 

**)  Den  Namen  dieses  Weinjuden  erfahren  wir  aus  einer  Urkunde  des  Stadtarrhrn 
Breslau  Rep.  Scheinig  Nr.  3939.  Am  30.  Januar  1709  verwendete  sich  Fürst  Mjti 
milian  von  Lichtenstein,  Herzog  von  Troppau  und  Jägerndorf,  für  seinen  Osfriw 
Juden  Moiscs  Israel,  dessen  Kreditoren  auf  seinen  Weinbestandkcllcr  in  Brrtln 
Arrest  legen  wollten.  In  Leipzig  war  er  1690  von  Ostrau  aus,  1729/30  von  Brfiln 
aus.  Ob  dieses  Ostrau  mit  Mährisch-Ostrau  identisch  ist,  ist  fraglich,  da  nach  H.  Goü 
Juden  und  Judengemeinden  Mährens,  S.  372,  Juden  dort  erst  seit  1792  nachweiihff 
sind.  In  der  Liste  von  1707  erscheint  unter  Nr.  45:  „Aron  Israel,  des  WcinjuJp» 
Sohn  von  Ostrow". 

®®)  Hertz  Abraham  von  Zülz  war  nadi  seiner  Grabinschrift  ein  Sohn  des  Rabbinm 
Abraham  aus  Lentschütz  (Lenczyca)  in  Polen.  Seine  Schwester,  die  mit  dem  Rabbi'vf? 
Joseph  ben  Mose  von  Przemysl  verheiratet  war,  s.  bei  Friedberg  a.a.O.  S.  lOT. 
Anm.  Herz  Abraham  gehörte  zu  den  sogen.  „Paradiesäpfel Juden",  die  für  die  IV 
Schaffung  der  am  Laubhüttenfest  benötigten  sogen.  Paradiesäpfel  (Essraugim)  ir? 
Auftrag  der  polnischen  Judenheit  sorgten;  s.  darüber  in  meinem  hier  in  Anm.  9>  f? 
wähnten  hebräischen  Artikel,  S.  208  ff.;  dort  auch  auf  S.  209  ein  Photo  des  GraS 
Steins  des  Herz  ben  Abraham  (gestorben  24.  Ijar  5471/1711)  vom  Friedhof  i^ 
Zülz  O/S;  s.  Halperin  im  Index  unter:  Hirz  b.  Abraham  aus  Zülz. 

®^)     s.  oben  Anm.  21. 

®^)  Löbel  Salomon,  Ältester  von  Krotoschin;  Liste  1707  Nr.  23.  In  einer  Breslau't 
Liste  vom  Jahre  1697  erscheint  er  als  Makler. 

^^  Löbel  David  von  Krakau  besuchte  die  Leipziger  Messe  1696/97.  In  einer  Brc» 
lauer  Liste  vom  Jahre  1697  wird  von  ihm  berichtet:  „soll  zwar  hinausgeführet  snn 
worden,  sich  aber  bald  wieder  in  die  Stadt  gespidet  haben." 

®^)  Löbel  Jonas  von  Lissa  wird  in  der  Liste  von  1696  Nr.  34  aufgeführt.  In  einft 
Liste  vom  Jahre  1697  heißt  es  von  ihm  ausführlich:  „Löbel  Jonas  soll  sich  das  ganrr 
Jahr  über  aufhalten  mit  seinen  Cameraden  wechselweise,  weil  üq  oft  ihre  Narr.» 
verändern,  kauffen  hier  von  Frembden  Waren  als  Wolle,  Juchten  und  dergl.  auf, 
halten  Pudern  (=  Buden),  da  sie  solche  anlegen,  nehmen  Gelder  darauf  und  ver- 
einzeln selbige  an  Tuchmacher,  Schuster,  hiesige  und  fremde,  handeln  und  wandeln, 
als  wenn  siq  Bürger  hier  wären,  wie  aus  dem  Waag-Ambt,  was  vor  zwei  Jahren  mit 
ihnen  wegen  Wolle  und  Juchten  vorgegangen  ist,  bekannt  ist."  Löbel  Jonas  i»^ 
übrigens  schon  1685  in  Breslau  zur  Messe  erschienen;  s.  Mitteilungen  der  Gesellschift 
für  jüd.  Familienforschung,  H.  28  (1931),  S.  4l4,  Nr.  146. 

^^)  Abraham  Salomon  durfte  wahrscheinlich  mit  dem  in  der  Liste  von  1707  unif» 
Nr.  70  verzeichneten  Abraham  Salomon  von  Zülz  identisch  sein. 

^^)  Die  von  mir  hinzugefügten  Klammern  mit  den  Ziffern  weisen  auf  die  voran 
gegangenen  Listen  hin;  z.  B.:  1706/5  bedeutet:  Liste  von  1706  Nr.  5.  Die  Liste  v(>r 
1696,  auf  die  ich  auch  hinweise,  ist  in  den  „Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  jüdi- 
sche Familienforschung'',  H.  33  (1933),  abgedruckt;  s.  hier  Anm.  1. 

142 


i#  Geschichte  d.  Juden  in  Breslau,  d.  ersten  in  Breslau  wohnhaften  Juden  1697-1707 


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»)    Reusch  Lemberg  =  Lemberg  in  Polen  (Reussen). 
r»!     =  Lazarus  Zacharias  (Nr.  52). 

••)    $.  Anm.  86.  .  , 

•>  Jüdische  Köchinnen  werden  bereits  in  der  Liste  vom  Jahre  1696  erwähnt;  s.  dort 
♦J  79-81;  s.  ferner  meinen  Artikel  in  der  Zeitschrift  „Zion",  S.  69  (s.  hier  Anm.  1/. 
m>.  5  Halperin,  S.  256/57  Nr.  537  bzw.  deutsche  Urk.-Nr.  41  vom  30.  1.  1702j 
I  Weinrvb  .Studies  in  the  Economical  and  Social  History  of  the  Jews  in  Poland 
iVr  Buch  mit  englisdiem  Titel),  Jerusalem  1939,  S.  38.  Anm.  59  (Urk.  vom 
Ji^'c*17l3).  In  der  Liste  1696  (Nr.  17)  wird  er  als  Schammes  von  Lissa  bezeidinet. 
►^i  Es  gab  damals  also  einen  jüdischen  Arzt  in  Glogau,  dessen  Name  aber  nicht 
Hinnt  ist.  In  dem  Verzeichnis  der  Glogauer  Juden  vom  Jahre  1722  werden  aber 
i^h  M.  Brann  („Geschichte  der  Juden  in  Sdilesien",  Heft  6,  S.  216  ff.,  Breslau  1917) 

Af:te  nidU  erwähnt.  ,       .     t,      i  -i    . 

«•''J)    Dies  ist  der  erste  jüdisdie   Beamte  einer  Synagoge,   der  in  Breslau  ervj^ahnt 

fud.  Ur  dürfte  in  einer  der  landsmannschaftlichen  Synagogen  („Schulen"),  von  denen 

n  Jimnls  bereits  7  gab,  amtiert  haben:  s.  Brilling,  S.  60/61. 

>»J)    Wohl  kaum  identisch  mit  dem  1652  in  Breslau  erwähnten  gleichnamigen  Juden. 

^^)    S.inuiel  war  der  Sohn  des  Isaak  Zadiarias  in  Nachod,  der  ein  Bruder  des  Münz- 

.fricn  Lazarus  Zacharias  war;  s.  „Jahrbudi  der  Ges.  f.  Gesch.  d.  Juden  in  der  CSR" 

IT.  Pr.ig  1938,  S.  302. 

♦'*)    Reschau  =  Rzeszow  (Polen). 

'"*)    s.  Halperin  a.  a.  O. 

f''f)    Sein  Sohn  hieß  Jakob  Jochem;  s.  Liste  1696  Nr.  51. 

•'')    Dies  war  wohl   der  erste  jüdische  Krankenpfleger  in  Breslau.  Wahrscheinlich 

Hrftc  er  ein  Angestellter  der  in  allen  jüdisdien  Gemeinden  bestehenden  Brüderschaft 
'  fif  Krankenpflege  und  Beerdigungswesen  (Chewra  Kadischa)  gewesen  sein,  obwohl 

jj.h  L.  Lewin,  „Gesdiidite  der  israelitisdien  Krankenverpflegungsanstalt  und  Becrdi- 
.;  f;nj;sgesellschaft  zu  Breslau"   (Breslau  1926),  S.  14,  diese  Gesellsdiaft  erst  1724  ge- 

iründet  wurde. 

''*)     1725  lebte  die  alte  Posener  Schamessin  als  Garköchin  in  Breslau. 
'  '•■■')    s  über  ihn  B.  Wachstein,  „Die  Insdiriften  des  Alten  Judenfriedhofes  in  Wien", 

Meil  (Wien  u.  Leipzig  1917).  S.  32  u.  242;  sowie  ferner  M.  Brann  in  „Graetz- 

jubclschrift"    (Breslau    1887),    S.  238/39.    Der   Kaiserl.    Hoffaktor   Philipp    Lazarus 

Hir^chd    (1686—1749)    war    zweimal   verheiratet.   Die   erste   Frau   war   Sara   Haie 

(Tochter  des  Rüben  Gompertz,  dessen  Frau  also  bei  ihm  damals  m  Breslau  wohnte); 

«.  David  Kaufmann  u.  M.  Freudenthal:  Die  Familie  Gomperz  (Frankfurt/Main  1917), 

S.  216—220. 

»»»)    Dies  ist  die  erste  Erwähnung  von  Juden  in  dem  kleinen  sdilesisdien  Markt- 

Hecken  Bralin  (früher  Krs.  Groß- Wartenberg) .  Dort  existierte  eine  jüdisdie  Gemeinde 

bti  zum  Ende  des  1.  Weltkrieges. 

'i^)    s.  Weinryb  a.  a.  O.  S.  38,  Anm.  59. 

"^)    Marx  Sax    =    Mordechai  ben  Meir  Sax  aus  Glogau;  s.  Mitt.  d.  Ges.  f.  jüd. 

Ficiilienforsdiung,  Heft  27,  1931,  S.  392,  Anm.  18.  Marx  Sax  besudite  die  Leipziger 

Messe  von  Glogau  aus  1705 — 1708. 

"*)    Besucher  der  Leipziger  Messe  1693 — 1698. 

"^)    In  Leipzig  im  Jahre  1683. 

»»'')    Bei  der  Addition  der  Ziffern  ist  dem  Sdireiber  s.  Z.  ein  Irrtum  unterlaufen   Es 

varen  nicht  74,  sondern  73  Männer  verzeidinet,  so  daß  die  Gesamtzahl  nicht  232, 

londern  231  beträgt. 

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Bernhard  Brilling 

GESCHICHTE  DER  JUDEN  IN  BRESLAU  (1702—1725) 

Im  Jahre  1702  wurde  die  Breslauer  Judenordnung  durdi  den  Rat  publiziert'), 

aus  der  sidi  ergab,  daß  sich  die  Breslauer  Kaufmannsdiaft,  die  die  Politik  dti 

Breslauer  Rates  bestimmte,  damit  hatte  abfinden  müssen,  daß  trotz  des  d« 

Stadt  gewährten  jus  Judaeos  non  tolerandi  einer  bestimmten  Zahl  von  Jud« 

der  beständige  Aufenthalt  in  Breslau  gestattet  werden  müsse.  WirtsdiattlidK 

Notwendigkeiten  und  ein  gewisser  Druck  seitens  der  kaiserhdien  Bchordrt 

hatten  dazu  beigetragen,  diese  bittere  Erkenntnis  bei  der  Breslauer  Kauf- 

mannsdiaft  durchzusetzen.  Diese  war  nämlich  auf  die  jüdisdien  Vermitt  er  la 

dem  für  Breslau  besonders  wichtigen  Handel  mit  Polen  und  Rußland  w- 

gewiesen,  d.h.  auf  die  sogenannten  Schammesse,  die  zugle.da  als  offiz.cihm- 

erkannte  Vertreter  der  auswärtigen  Judensdiaften,  aus  denen  sich  die  Bro. 

lauer    jüdischen    Marktbesucher    zusammensetzten,    fungierten ).    DancUs 

mußte  die  Stadt  Breslau  einige  Juden  dulden,  denen  die  kaiserhdien  Bclioru, 

Aufcnthaltsprivilcglen  für  Breslau  erteilt  hatten,  und  zwar  zumeist  im  /^. 

sammenhang  mit  der  Breslauer  kaiserlichen  Münze,  deren  Hauptliefcrantr, 

(für  Silber)  die  Juden  allmählich  geworden  waren'). 

Nun  blieb  die  Zahl  der  Juden  in  Breslau  trotz  der  Judenordnung  aber  r;-^ 
konstant,  sondern  nahm  langsam  zu.  Die  Zeit  von  1702  bis  1725  und  »^ 
weiterhin  ist  erfüllt  von  dem  Kampf  der  Kaufmannschaft  gegen  die  W 
mehrung  der  Breslauer  Juden,  in  denen  sie  gefährlidic  Konkurrenten  crbhl 
ten.  Daher  war  die  Kaufmannsdiaft  stets  bestrebt,  die  Zahl  der  von  den,  K«^ 
scr  und  von  den  kaiserlichen  Behörden  privilegierten  Juden  mogl.Ast  n.oifV 
zu  halten,  da  sie  gerade  in  ihnen  Konkurrenten  erblickte  bzw  annahni.  W 
auA  die  Angestellten  der  Privilegierten  sich  mit  den.  Handel,  dcrnü  ^ 
diristHAen  Kauflcuten  -zustand,  befaßten.  Sobald  die  K-  '"-'"j;;-*.^;; 
einem  neuen  kaiscHIdien  Privileg  erfuhr,  versudne  -,  ^urdi  Pr  -- 

Rat  bzw.  beim  Oberamt  die  Aushändigung  bzw.  Ausstellung  des  1  ri>.lrp  » 
verhindern,  obwohl  sie  dies  nur  in  wenigen  Fällen  durdisetzcn  konnte. 
Am  7    April  1699  hatte  der  kaiserliche  Hofjude  Samson  Werihein^r,  »^ 
Wien  ein  Nicderlassungsprivileg  für  Breslau  erhalten'),  aufgrund  d«w.  ».» 

«)  BrilHng  I  S.  30;  Rabm,  ReAtskampf  S.  T<  u.  76. 

«)  Brilling  I  S.  37  ff. 

S)  Brilling  I  S.  48  ff.  ,         „  ,    j.-\\\r,„  \\  S  lt.'.  .i'*  * 

4)  R»bin,  Beiträge  S.U.  Anm.  25;  S.  30.  Anm.  72;  ..  auA  Brillmg  U  i  •- 

88 


Gesdiidite  der  Juden  in  Breslau  (1702—1725) 

1703  erhie  t  der  Wiener  HofmA.  „.A  »/r-     i    r  ''     *"  ^-  September 

ein  gleiches  Priv^  Am    2    A^^^^^^^^  ^!"-  '!'''''''  ^'""^ 

Glogau  das  kaiserl  cie  p1  leg   als  Münz  L'"        '""''  ''"'"^'"  ^"^ 
Jahre  in  Breslau  weilenzudüL   A.   7^-    7    '  ™'  '''''"  ^^'"'^'<^  '''« 

4«  .,h„l.„d,  Samuel  Wolf  al,„„,ko„i,i,d„r  Courier") 

b  JiW  1721  lieS  sidi  als  rteommendimer  Jode  der  Am  n,  M.      i     ■ 

^-r„' Vs^fsi  r  7,/^  Lj'i;..^-    "=  ^»bin.   BoirrJc  S.  ,7.   An..,,  s.  „. 
1  it^'t'"  ""''^  ^=  Börsenarchiv)  91.  Bl.  324/5  und  368/9. 

*;,'-,''"'ungsg„u'd,„"  cfncrVa-tors'  Hirschcl  ÜZW^T  i,°^'   ^^"  <^'"   Ablehnung   des 

J-^4.  «id.ran7c geblt"  ''"  ^"^  ^"''^"«)  ""«'  N- '0=  1-der  ist  das  Datum  seines 

V^^  J,enitAutufpr{^'^-MT"'*'"  Gesellsdiaft".   Frankfurt/Main.  XVI     19^4 
ir*  "<"«•.  »in  Medleus    d^r  h^{  rf"'  ?"•'  *!""  B'«'--"'"  StaatsarAiv  AA  11  21  f" 
*VNi..«i,.„    Prinzercinnan^n    hier"'s?A  "n.''fl!",'''"'^'l  Aufenthaltes  de,  Hofstaat« 
^-  -be.  „„,,.  «.eIAfa,,s"'L"ur'^,e;:?.Ä'Ut^^^^^^^^ 

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Bernhard  Brilling 


Aus  den  seit  1696  immer  wieder  vorgenommenen  Zählungen  der  Breslaucr 
Juden  durch  die  städtischen  Behörden  ergab  sich  eindeutig,  daß  ihre  Zahl 
trotz  aller  Hindernisse  allmählich  gewachsen,  wodurch  ihr  Anteil  am  Brcs- 
lauer  wirtschaftlichen  Leben  immer  stärker  gestiegen  war.  Dies  äußerte  sidi 
hauptsächlich  in  der  stetigen  Zunahme  der  Zahl  der  kaufmännischen  und  pri- 
vaten Bedienten  in  den  Haushalten  der  Privilegierten  und  der  Schammesse. 
Diese  Bedienten  waren  zum  großen  Teil  selbständig  handelnde  Personen,  die 
aber  keine  offizielle  Genehmigung  zu  Handelsgeschäften  erhalten  konnten, 
weil  sie  weder  zu  den  Privilegierten  noch  zu  den  Recommendierten  gehör- 
ten und  sich  deshalb  als  deren  Bediente  den  ihnen  sonst  verwehrten  Auf- 
enthalt in  Breslau  erwarben.  Gegen  diese  Bedienten  richteten  sich  haupi- 
sädilidi  die  Angriffe  der  Kaufmannsdiaft,  die  sie  als  Konkurrenten  ansah, 
die  sich  eine  illegale  Aufenthaltsgenehmigung  beschafft  hatten  und  ohne 
jede  Berechtigung  eine  Handelstätigkeit  in  Breslau  ausübten. 
Im  November  des  Jahres  1696  hatte  man  in  der  Stadt  Breslau  130  JuJ« 
gezählt,  unter  denen  es  allerdings  nur  13  Haushalte  gab.  1699  waren  es  bc- ' 
reits  17  Familien,  die  sich  (trotz  der  Breslauer  Judenordnung  vom  Jahre  I7C?/ 
im  Jahre  1706  auf  38  und  1707  auf  44  Familien  vermehrt  hatten,  die  nu 
ihren  Angehörigen  und  mit  ihren  Gesindepersonen  ungefähr  150  Persows 
zählten""). 

Diese  Zählungen  waren  jeweils  von  den  städtischen  Behörden  auf  die  Iniiii 
tive  der  Kaufmannschaft  hin  vorgenommen  worden,  die  kontrollieren  wolt'J. 
wieviel  Juden  sich  in  Breslau  trotz  des  Protestes  der  Kaufmannschaft  nicvk? 
gelassen  hatten,  und  immer  wieder  versuchte,  die  nach  ihrer  Meinung  üixr 
flüssigen  und  sdiädlichen  Juden  aus  der  Stadt  zu  entfernen.  Um  1710  wuii« 
aber  von  der  Regierung  die  Aufstellung  einer  Liste  der  Brcslauer  Juden  ^d'i$^ 
dert,  und  zwar  im  Zusammenhang  mit  der  von  der  österrcidiisdicn  Rf^^ 
rung  beabsichtigten  Neuordnung  des  Judenwesens  in  Schlesien. 

II 
Kurze  Zeit,  nachdem  die  Juden  aus  Schlesien  durch  ein  kaiscrlidies  HJA«  i« 
Jahre  1582  vertrieben  worden  waren"),  hatten  sidi  wieder  soldie  dort  ruriw 

tct.  Er  scheint  Hofarzt  gewesen  zu  sein.*  Diese  Notiz  Ist  datiert  vom  9.  %tji  S  * 
Dr.  Fortls  erscheint  noch  in  der  Breslaucr  Judcnliste  vom  August  1722  (im  ^^'** jr 
geführten  Aktenstück),  während  seine  hinterlassenen  Kinder  in  der  Liste  yoro  •^^••**^ 
1725  aufgeführt  werden.  Er  muß  also  zwisdien  1722  und  25  verstorben  sein;  i  **•??[* 
ferner  bei  Rabin,  Beiträge  S.  27,  Anm.  66,  der  ihn  übrigens  mit  einem  anJcn«  *'-# 
hörigen  dieser  Familie  verwechselt.  Über  jüdische  Ärzte  in  Breslau  in  der  »Wk*»HH* 
genen  Zeit  $.  bei  Brilling  II  S.  137,  Anm.  15. 


«•)  Die  Liste  vom  Jahre   1696   ist  abgedruckt  in   MGJF   H.  32,   1932,  S.  SCi-*^  «Ji 

;n  Listen  sind  abgedruckt  in  Brilling  11.  ^  i»-** 


H.33,  1933.  S.  517— 529;  die  weiteren 
^')  Rabin,  Rechtskampf  S.  6,  Anm.  3. 


90 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (I702-^I72S) 


# 


-r'^  -d  die  Jüdische  Gen,einivor2üS;SsV°",^  ''''  '--« 

cm  Kampf  am  17.  Juni  1699  ein  kalfj^?  A     m^''"'^'"^^  '"'  "=>'*  J^"- 
hatten  vereinzelte  Juden,  so  die  Fa*  t-  -  '?"''"^-  ^"'^"'^^'" 

Munzheferant  ZaAarias  Lazarus  in  ßTelu  fcT  l\^'I'^'^-^OS-)  und  der 
Neben  diesen,  vom  Kaiser  privileSert^n  S,      I  '*'  ^""''^^ien  erlangt"), 
.mmer  auA  das  Recht  ^um  Er^    ^'0?!^? ""'^Z" i"'^*^"'  ^'^'  -"gleich  fast 
hatten  und  daher  zumeist  aurpoIsess^nTr  \"f"  '."  ^"^'^"^  "'^^'^^ 
-ren   gab  es  in  Schlesien  .ahlrefreTulTd  /      "  ^i      "^"^^«""^) 
Wonders  von  Grundherrschaften  auf  dem  Lant  ^rf"'"  Obrigkeiten 
rhaltcn  hatten,  sowie  die  in  Bresla»  J«"  Lande  Niederlassungsprivilegien 

w.ez.B.  clieSd^ammesseu  dSefür'dieT  "J  ^f^'^'"'^""^  ''^  R-" 
Pmonen)  wohnten.  "  ^"'  '^'^  ^«'"''«n  MeßbesuAer  benöti-^te 

^^tfn::::t  r  iL"  ss  --^  ??•  ^-^^  ^er  TarJ. 

«^ge  erhoben,  wobei  sowohl  die  IhdrSsf  "'?  '''^f'^"*'^"  J"^-  ^ei- 
Kopfsteuer  erlegen  mußten").  Da  es  aber  l  'v  ""^  '^''  ^''"^'^^'^  «ne 
Hcn  gab.  war  es  für  die  kaiferliln  ßeH  "^  t.""^""  '^''  ''^'"'^'^<^" 
Prordcrten  Gelder  einzuziehen.  ittlLte.  m^'"^^'  '''^  ^°"  i-<^n 

;^-  Juden  keine  Steuern  an  die  LwiZ  ßeh"  J'"  "'?'''  '^'^  ^'=^^- 
Wid,cn  Behörden  und  Herrschaften  un  er  2  c  u  '^  '°"^'^'-"  ""^  «"  die 
{««n  s.e  aufgenommen  worden  wlren  n  ''''"\^'^"«  "«  «''nden  und  von 
f;™  Verzeichnis  der  schlesislen  juden'dr'^'.Vi'^  ^"^  ''"^  --''--- 
««'«rdcn  aufgrund  der  bei  ihnen  .In        '  ^'^'^  ^°"  '^''^  kaiserlidien 

;-J- -r..).  NacJ^demcliewLelSr", '"'■''"  -"--ng.S 
-J  »uch  aus  anderen  späteren  TfTtenun  '        "^  '"'  '^'""^"^  Verzeichnis 
^^»•A  die  Zahl  der  Juden  in  S^  tnZnf  ^"'*'<^"  "^^'^^  ''•''t«n. 
*«=' lohnend,  auA  die  dortigen     uZ  'Z^'''!''' ^^™<^''«  hatte,  schien  e 
^-'■.d:en  Fiskus  heranzuziehl    Man  bet^'^^'T  '""'^^^^'^'-  f-  den 

t^^^:l:si  t- 7af  Sir 

«a.  G«d„d,te  H.  6,  S.  206. 
,  it*- '^'^"''ampf  S.  72. 

»»  ^lil  ■'"''"'«  Bohcmiae  (P„g)   iv  (tm)  S.  ,04/5-  v.l        .,   p  u- 
llrfiu.tc  ,,    .  •»•'UV5,   Vgl.   auch  Rabin.   Beiträee 

"""»«PI  Anhang  S.  VIII— XU 


91 


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Bernhard  BrilUng 

wurden.  Zwar  hatte  man  nodi  in  den  Jahren  1708  und  1709  versudii,  & 
niditprivilegierten  Juden  aus  Schlesien  zu  vertreiben"),  aber  dieser  Vcrr:>i 
blieb  erfolglos,  weil  die  Grundherrschaften  sich  dieser  Vertreibung  widf?» 
setzten.  Sie  glaubten,  daß  ihre  wirtschaftlichen  Interessen  durdi  die  Vcrtni« 
bung  der  inzwischen  auf  ihren  Gütern  angesiedelten  und  als  Päditcr  ün'jjrj 
Juden  gefährdet  würden  und  wollten  daher  auf  diese  bzw.  auf  die  von  dinn 
gezahlten  Einkünfte  und  deren  Dienstleistungen*^)  nicht  verzichten.  Die  Rf 
gierung  mußte  nachgeben  und  besdiloß  daher,  auch  die  niditprivilcgicrtn 
Juden,  die  man  doch  nicht  mehr  vertreiben  konnte,  zur  Zahlung  von  Steuert 
an  die  kaiserliche  Kasse  heranzuziehen. 

Um  aber  die  Steuererhebung  in  einer  für  den  Fiskus  eintraglichen  Weise,  d.K 
unter  Einhaltung  bestimmter  Gesetze  und  Vorschriften,  durchzuführen,  uV 
sich  die  Regierung  genötigt,  als  Vorbedingung  und  Unterlage  für  diese  Sic^cf 
einziehung  ein  Vcrzcidinis  aller  schlcsisdien  Juden  herstellen  zu  lassen. 

Am  2.  4.  1709  wurde  das  Breslauer  Oberamt  durch  ein  kaiserliches  Reskript 
aufgefordert"),  eine  Spezifikation  aller  im  Herzogtum  Schlesien  Icbcndr?. 
Juden  einzureidien,  und  zwar  mit  genauen  Angaben  darüber,  weldic  A^ 
gaben  und  Steuern  diese  an  die  kaiserliche  Kammer,  sowie  an  andere  Obrlf' 
keiten  und  Herrschaften  entrichteten.  Das  Oberamt  wandte  sich  nun  an  iWt 
Obrigkeiten  und  forderte  von  ihnen  die  Einreichung  von  Berichten  über  dn 
bei  ihnen  befindlichen  Juden.  Bei  der  großen  Zahl  der  Standesherrsdiaftn 
und  anderer  Obrigkeiten,  die  Juden  den  Aufenthalt  auf  ihren  TerritorifÄ 
und  Gütern  gestattet  hatten,  zog  sich  die  Einreichung  dieser  Jugendlii^n 
längere  Zeit  hin,  zumal  nicht  alle  Herrschaften  an  der  Aufstellung  dievff 
Listen  interessiert  waren.  Während  dieser  Zeit  begann  man  sich  aber  in  Wir» 
mit  der  Frage  zu  befassen,  auf  welche  Weise  die  Steuern  von  den  sMcxt* 
sehen  Juden  einzuziehen  seien.  Im  Februar  1710  reichte  Ephraim  Strodt  vo^ 
Schrotenfels,  der  anscheinend  in  näheren  Beziehungen  zum  Wiener  M 
stand,  einen  Vorsdilag  betreffs  der  Erhebung  von  Toleranzgeldcrn  durch  dir 
schlesischen  Juden  beim  kaiserlichen  Hof  ein^^).  Die  kaiserliche  Kammer,  dit 


")  a.  a.  O.,  S.  80/81. 

«»)  Siehe  Rabin,  Beiträge  S.   36,  Anm.  92. 

")  Rabin,  Rechtskampf  S.  81,  Anm.  3. 

**)  Stadtarchiv  BocA  91,  Bl.  50bfF.;  betr.  E.  Strodt  von  Schrottenfels  verweise  ich  i*^ 
einen  Brief  des  Generaldirektors  des  östcrreichisdien  Staatsarchivs  in  Wien,  Prof.  !>? 
H.  L.  Mikolctzky,  vom  26.  Aug.  1969.  Darin  heißt  es,  „daß  nach  dem  Adclsindcx  dn 
Allgemeinen  Vcrwaltungsarchivs  Ephraim  Strodt  (StrorO  am  12.  Juli  1708  mit  dm 
Prädikat  ,von  Schroffcnfcls*  nobiliticrt  wurde.  Der  betretende  Adelsakt  der  Hofkinjln 

92 


Cesdiichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—172$) 

f.nn  interessiert  war,  übersandte  dieses  Projekt  zur  BcgutaAtung  an  das 
»flauer  Oberamt.  Dieses  wiederum  wandte  sich  u.  a.  an  den  Breslauer  Rat, 
in  Jessen  Meinung  bzw.  die  Meinung  der  Breslauer  Kaufmannschaft  zu  d.c- 
^  Projekt  zu  erfahren.  Die  Kaufmannschaft  glaubte  in  diesem  cmc  Gefahr 
u  ..hcn.  die  darin  bestand,  daß  den  Brcslauer  Juden,  die  bis  dahin  nur  auf 
VJaruf  und  als  zeitweilig  Geduldete  betrachtet  wurden,  durch  die  Zahlung 
^  Toleranzgeldern  sozusagen  ein  Recht  auf  die  Niederlassung  in  Breslau 
frrihrt  würde.  Die  Kaufmannschaft  sah  nämlif  die  Breslauer  Juden  als  vor- 
iLfRchcnd  und  zeitweilig  sidi  aufhaltende  Fremde  an,  weil  sie  immer  nodi 
V^Tte  sich  von  ihnen  befreien  zu  können.  So  bat  die  Kaufmannsdiaft  am 
<  April  1710  den  Rat,  sidi  beim  Oberamt  dafür  einzusetzen,  daß  das  Projekt 
i«  Idilcsisdicn  Judensteuer  nid^t  verwirklicht  würde.  Es  ist  anzunehmen, 
U  der  Rat  diese  Meinung  audi  in  seinem  Gutaditcn  vertrat,  das  er  am 
J)  ,\pril  1710  an  das  Oberamt  absdiidctc"). 

t>x  jbcr  dem  Kaiser  bzw.  dem  kaiserlidien  Fiskus  an  den  Einnahmen  von  der 
i-dijdicn  Bevölkerung  Sdilesiens  lag,  blieben  die  Eingaben  des  Breslauer  Rates 
U,  der  Kaufmannsdiaft  erfolglos.  Am  27.  Mai  1710«)  erging  ein  zweites 
ViiscriiAes  Reskript  von  Wien  bezügliA  des  Vorsdilages  über  die  judisdien 
Tolcranzgelder  an  das  Breslauer  Oberamt.  Darin  wurde  zugleidi  vcrkngt, 
iic  Konsignationen  über  die  sdilesisdien  Juden  einzusenden,  die  das  Ober- 
imt  bisher  nodi  nidit  absdiidcen  konnte,  weil  sie  wohl  nodi  mdit  vollzählig 
dnf,cg.ingcn  waren. 

Aufgrund  dieses  kaiserlichen  Sdireibcns  erließ  das  Oberamt  am  4.  Juni  1710 
in  die  sdilesisdien  Fürsten  und  Stände  sowie  an  sonstige  Obrigkeiten  ein 
Dtkret  „wegen  Tolerierung  der  Juden  in  Sdilesicn  und  Einbringung  der  Kon- 
Hfnationen  ihrer  Personen  und  deren  Gewerbe".  Die  einzelnen  Obrigkeiten 
»Uten  selbst  feststellen  und  absdiätzen,  was  jene  aufgrund  ihrer  Vcrmogens- 
hgc  dem  Kaiser  an  Steuern  zahlen  könnten"). 

III 
Zu  den  Obrigkeiten  gehörte  audi  der  Magistrat  der  Stadt  Breslau.  Dieser  ging 
daran,  in  Zusammenarbeit  mit  der  Kaufmannsdiaft  im  August  1710  ein  Ver- 

«rdc  icdodi  nach  1918  an  die  Tsdiedioslowakci  abgetreten.  In  den  einschlägigen  Akten 
r;  Ho  kan*  ei,   soweit  sie  nach  dem  Brand  von   1927   gerettet  werden   konnten    sow 
J"  alten   Kultus  konnte  über  das   Projekt  des  „Genannten   b«;«fff"'i,  f3«  ™«"^J^.^^^^ 

!lfls^L*'Xrai:!^uef±sc''inefrOJD%ttl^Ä 
Kftr.  der  von  den  sdilcsisAcn  Juden  einzuziehenden  Steuern. 
»')  Stadtarchiv  a.  a.  O.,  Bl.  141-153  und  Bl.  180-185. 

»)  a.  a.  O.,  Bl.  455— 56. 

•^  Rabin,  Rcditskampf  S.  81. 

93 


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Bernhard  Brilling 

zeichnis  der  nach  ihrer  Ansicht  in  Breslau  zu  duldenden  Juden  aufzustellen 
und  zugleich  einen  Vorschlag  betreffs  der  von  diesen  Juden  zu  fordernden 
kaiserlichen  Steuern  zu  unterbreiten.  Bei  dieser  Gelegenheit  sandte  die  Kauf* 
mannschaft  am  11.  Oktober  1710")  ein  Memorial  an  den  Rat,  dem  ein  Ver- 
zeichnis der  von  der  Brcslauer  Kaufmannschaft  als  notwendigerweise  zu  dul- 
denden Breslauer  Juden  nebst  Angaben  über  die  von  diesen  zu  erhebenden 
Steuern  beigefügt  war.  Die  Kaufmannsdiaft,  die  für  die  Wahrung  ihrer  auj« 
sdiließlichen  Rechte  im  Handel  stets  eintrat,  glaubte,  wie  bereits  erwähnt, 
befürchten  zu  müssen,  daß  die  Juden  die  Zahlung  von  Steuern  an  den  Kaiser 
als  eine  Art  Genehmigung  zum  Handel  ansehen  würden.  Sie  forderte  daher 
den  Rat  auf,  er  möge  die  Behörden  dazu  veranlassen,  daß  bei  der  Einrid)- 
tung  der  jüdisdien  Toleranzsteuer  ausdrücklich  bestimmt  würde,  daß  die  Brö» 
lauer  Judenordnung  vom  Jahre  1702  beibehalten  würde,  und  daß  die  Juden, 
die  diese  Steuer  zahlten,  in  ihrem  bisherigen  Status  verblieben  und  sidi  auJt 
weiterhin  der  selbständigen  Handlung  und  aller  anderen  bürgerlichen  Nah- 
rung enthalten  müßten. 

Wie  aus  dem  Verzeichnis  bzw.  aus  der  von  der  Breslauer  Kaufmannsdiaß 
angefertigten  und  vorgeschlagenen  Liste^^)  der  Breslauer  Juden  vom  11.  Okn>' 
ber  1710  ersichtlich,  hat  die  Kaufmannschaft  dem  Verbleib  bzw.  dem, Au/» 
enthalt  von  37  jüdischen  Familien  mit  zusammen  146  Personen  (inkl.  drf 
Familienangehörigen  und  des  Gesindepersonals)  zugestimmt,  d.  h.  sidi  ir-ul 
dieser  Zahl  von  Juden  abgefunden.  Bei  der  letzten  Zählung  im  Jahre  \7U 
waren  232  Juden  in  Breslau  gezählt  worden.  Es  ist  kaum  anzunehmen,  di£  o 
1710  weniger  Juden  in  Breslau  gab  als  Im  Jahre  1707.  Aber  die  KaufmiAÄ* 
Schaft  hatte  anscheinend  beschlossen,  die  Gelegenheit  der  Aufstellung  d*f>il 
Liste  dazu  wahrzunehmen,  um  die  Zahl  der  Breslauer  Juden  viel  gerin^d 
anzusetzen  als  sie  wirklich  war  bzw.  in  der  von  ihr  für  die  Stcucrcrhci-^i 
aufgestellten  Liste  nur  diejenigen  Juden  zu  verzcidinen,  die  sie  als  notwf.'id\| 
für  den  Breslauer  Handel  bzw.  als  geschützt  durch  kaiserliche  Privilr^i» 
ansah.  Und  nur  von  diesen,  die  die  Kaufmannschaft  als  die  einzigen,  *«** 
audi  gegen  ihren  eigentlichen  Willen,  zugelassenen  Juden  in  Breslau  louk 
wollte  die  Kaufmannschaft  Steuern  erheben  lassen,  weil  sie  verhindern  woLük 
daß  weitere  Juden  durch  die  Zahlung  von  Steuern  an  den  kaiserlichen  I  jti  *» 
ein  Aufenthaltsrcdit  in  Breslau  erhielten.  Der  Magistrat  reichte  diese  \<^  i* 
Kaufmannschaft  unter  diesem  Gesichtspunkt  aufgestellte  Liste  der  lirn-i-i<^ 
Juden  an  das  Oberamt  weiter. 


")  Stadtarchiv  a.  a.  O..  Bl.  456—462. 

*8)  a.  a.  O.,  Bl.  460—62.  Diese  Liste  wird  im  Anhang  dieser  Arbeit  gebracht. 


94 


^^ :..-v4-,^^,^^^j^;i,,^,>vji^^^^V -*^ 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  {1702-1725) 
Nach  den  Angaben  des  Maei'strats«»^  «'n^  ;    j     r  • 

"hlung  zu  verpflichtenden  Beaue     uden"  ^""^'''^'V^  ^^''^-n^teuer- 
(und  zwar  gemäß  dem  WunsAder  Ka"f  ^  a^'^  ^'"^  ^°"  wohnhaften 

riger  gehaltenen  Zahl)  aTSl  5e  g7c""^:V'""  ^''^'*'^'*  "'<^^- 
geschäftlid,  längere  oder  k£ere  Zeh  n  Br' l"''  "".u-f '"'"  J"''^"'  ^'  ^'^ 

f^  nicht  aufgenommen  "ord?:  ;eiff:;if''t"'  ""f  '"  ''''  """■ 
lung  herangezogen  werden  wollten  1  .  .'".  "'*^^"  ''°PP«'«r  Steuerzah- 
Stcucrn  zahlen  mußten.  S^^ettltß LdV  "  "^--^emeinden  bereits 
«isd^en  Juden,  die  glaubten  daß  27"^  ^  f "  ^'"<^"  P"vilegierten  schle- 
Privilegien  bzw.  l  Pr  Xlef  wL  '^°'"^"T''"''^  ^"^^^"^  «''- 
die  ein  kaiserliches  GemeiSX  j/rh    TTT''"'^'"  ^'"S^^"  ""^^  Zü^^. 

-ürli^  die  fremden  Ätf  auTB^t'^nd^^?^  ''^"^°  ^^^^" 
Utaucn  und  Polen  in  der  Liste  n;.h,  f  onmen  und  Mahren  sowie  aus 

vohner  Breslaus   betral^eT  sotLr^-^!.'  '^'  '''"^  ^''^  "'*'  ^'^  E-- 
CcsAäftszweden  aufhiehen«'  "*   ^°"  ""■•   ^«^"bergehend   zu 

Die  Kaufmannschaft  bzw  ri^r  P^^  .^i 

ttfundcnen  Juden  verzeichnern^  tt  T"*^'"  ^^"  ^"«^ '"  B'^lau  vor- 
tnducten.  oder  nJrlTt2etZr''^'^^^^^^  "^  "^»^  ^''  -«^nhaft  be- 
-den  damals  in  fünf  ^s   ^eL  1^^^^^^  ^^'--  ^^e 

C^fcdineten  wurden  -  wenn  auch  S'u  'r  '^''  =^"''  ^"^^"  ^'^^^e 

«d  sonsclgen  Sd.utzbrief  als  gtdT  te^  'J  7/^;^»""L"^  .-hror  Privilegien 
"8«chen.  In  den  übrigen  vier  llZZ  f  .  "'^'^'  Einwohner  Breslaus 
J-  Marktzeiten  (wie  dfe  Kkssen  "4"  n""tu  f  l"^^"  ''^"f^"^'''^'  ^^^  "- 
^.  die  Makler  und  dirTuTene^K  ^^  ^^ '''\"^"''<='''-"^^ 
;  Klasse  der  sogenannte^  ^^^^.^^^^^i  "f\(-^e  die 
^^f den  sollten.  ^«ruger  ;  m  die  Stadt  eingelassen 

^  *  *•  0.,  Bl.  406-8. 


95 


'  ■''^*-  '«^  ■  )>-H<5\»^  •..  ><^,%/J  f:*f  .^.  ^    • 


'  i  '  '1       11  wkliii  lUii    iiliii^ii  «fiilh 


'iili^iiiiiaiKa^^ 


Bernhard  Brilling 

wurden.  Und  diese  wurden  jetzt  In  drei  Klassen  gemäß  ihren  Privilegien  ur^i 
ihrer  wirtschaftlichen  Situation  eingeteilt. 

In  der  ersten  Klasse,  die  15  Familien  mit  77  Personen  zählte,  wurden  dicicra 
gen  aufgeführt,  deren  wirtschaftliche  Tätigkeit  als  unentbehrlich  galt  und  ff 
als  reiche  und  wohlhabende  Leute  eingeschätzt  wurden.  Dazu  gehörten  tf» 
Lieferanten  der  kaiserlichen  Münze  und  andere  Hofjuden,  die  von  k.ilt^ 
liehen  Behörden  und  von  anderen  Instanzen  geschützt  waren,  ferner  7w. 
Buchhändler  (Sabbathai  Bass  aus  Prag^*),  der  Buchdrudierel-Inhabcr  b:» 
Pächter  aus  Dyhernfurth,  und  Moses  Welsch  aus  Amsterdam^'),  der  Praj^rr 
jüdisdie  Goldschmied  David  ben  Joseph  de  Hirz''''),  der  von  der  polni^i>r 
Judenschaft  (dem  Waad  Arba  Arazoth)  eingesetzte  Zentralcinkäufcr  für  t^» 
Besdiaffung  der  für  das  Laubhüttenfest  benötigten  Früdite  (Esraugim)**)  \iri 
einige  Juden,  die  ansdieinend  von  polnisdien  Adligen  Empfehlungen  vorjr^ 
wiesen  hatten.  Die  Angehörigen  dieser  15  Familien  sollten  monatlich  p-^ 
Mann  acht,  pro  Frau  vier,  pro  Kind  zwei  und  pro  Bedienten  einen  Gu!  ^^ 
entrichten.  Bei  einem  Monatsbetrag  von  246  fl.  würde  also  diese  erste  Klatt^r 
jährlich  2952  fl.  erbringen. 

Zur  zweiten  Klasse  wurden  die  von  der  Kaufmannschaft  als  besonders  wi.+ 
tig  und  notwendig  erachteten  elf  Schammesse  gerechnet  (mit  41  Penioncfl' 
Von  diesen  vertraten  acht  die  polnischen  Judenschaftcn,  während  je  einer  <!>* 
Prager,  die  mährischen  und  die  Zülzer  Juden  vertrat^^).  Die  Mitglieder  ümt 
Klasse  sollten  pro  Person  sechs,  pro  Frau  drei,  pro  Kind  zwei  und  pro  Gr 
sindeperson  einen  Gulden  entrichten.  Sie  würden  also  bei  einer  monatlidv 
Zahlung  von  127  fl.  einen  jährlichen  Betrag  von  1524  fl.  erbringen. 

Die  dritte  Klasse  enthielt  zwölf  Familien  (mit  28  Personen).  Zu  ihr  gchörtm 
nach  der  Überschrift  „meist  Mäkler",  sowie  das  Personal  der  FleisAcrci  (uf? 
Fleischer  selbst  gehörte  zur  ersten  Klasse)  und  einige  Angehörige  der  ;^ 


32)  s.  über  ihn  Brilling  II  S.  137,  Anm.  17. 

'**)  Die  Aufnahme  dieser  beiden  jüdischen  Buchhändler  in  die  Liste  der  Juden,  <|<?'^ 
Aufenthalt  in  Breslau  von  der  Kaufmannschaft  genehmigt  wurde,  beweist,  daß  die  hu 
leute  in  ihnen  keine  Konkurrenten  sahen.  Wie  auch  auf  anderen  Märkten  und  ^^n"^ 
auf  denen  Juden  zusammentrafen,  wurden  auch  auf  den  Breslauer  Märkten  jüdische  l?» 
hebräische  Bücher  umgesetzt.  In  Breslau  waren  damals  sowohl  der  Amsterdamer  B»^ 
druck  als  auch  die  1688  im  nahegelegenen  Dyhernfurth  gegründete  Budidruckcrci  »f 
treten. 

34)  s.  Brilling  II  S.  137,  Anm.  16;  über  die  alte  Prager  Goldschmiedefamilie  de  UffJ  » 
Brilling:  Zur  Geschichte  des  jüdischen  Goldschmiedegewerbes  in  Prag,  in  ZGJ,  V,  1*^' 
S.  24  ff. 

35)  s.  Brilling  II  S.  142,  Anm.  89. 

36)  Nicht  aufgeführt  ist  der  Sdiammes  der  Glogauer  Judenschafl.  Er  gehörte  zur  P"*'j* 
gierten  Glogauer  Gemeinde  und  wurde  daher  wohl  nicht  als  steuerpflichtig  in  ßff« »" 
geführt  bzw.  angeschen. 

96 


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Geschidjte  der  Juden  in  Breslau  (1702—1725) 

mtm  Klasse  gezählten  Breslauer  Juden,  nebst  einem  Krankenwärter  und 
rincr  W'odicnpflegerin^^).  Von  diesen  wurde  der  geringste  Betrag  verlangt, 
timlich  pro  Mann  drei,  pro  Frau  zwei,  pro  Kind  anderthalb  und  pro  Gc- 
iJr.Jcpcrson  anderthalb  Gulden.  Diese  Klasse  sollte  danach  monatlich  73V2  fl. 
•inj  j.ihrlich  882  fl.  aufbringen. 

Vidi  diesem  Vorschlag  würden  also  die  Mitglieder  aller  drei  Klassen  jährlich 
S35Sfl.  aufbringen,  wonach  also  im  Durchschnitt  auf  jeden  der  146  Juden 
rin  Betrag  von  36  fl.  jährlich  entfiel.  Dieser  von  der  Breslauer  Kaufmann- 
id^.Aft  vorgeschlagene  Entwurf  einer  Toleranzsteuer- Veranlagung  wurde  zwar 
sidu  angenommen,  aber  aus  den  Listen  und  Vorschlägen,  die  bei  der  kaiser- 
f;iicn  Regierung  eingingen,  schloß  sie,  daß  es  für  sie  dodi  lohnend  sei,  die 
Juden,  die  sich  in  Schlesien  niedergelassen  hatten,  zu  einer  Toleranzsteuer  zu 
tfTAnlagcn. 

Am  10.  Januar  1713  hatte  der  Kaiser  dem  Breslauer  Oberamt  mitgeteilt^^), 
(fiS  er  beschlossen  habe,  die  in  Schlesien  befindlidien  Juden  nach  dem  Bei- 
fficl  anderer  Länder  „in  signum  servitutis"  mit  einer  Toleranzsteuer  zu  bele- 
tm,  womit  er  zugleich  auch  ihr  Aufenthaltsrecht  in  Schlesien  anerkannte.  Da 
i<r  Kaiser  aber  noch  nicht  definitiv  über  die  Toleranzsteuer  entschieden  hatte 
and  anscheinend  erst  feststellen  lassen  wollte,  welche  Einnahmen  endgültig 
daraus  zu  erwarten  wären,  sollte  gemäß  einer  kaiserlichen  Resolution  vom 
25.  April  1713  vorerst  nur  eine  vorläufige  Veranlagung  zur  Toleranzsteuer 
Torgcnommen  werden^°).  Man  solle  nochmals  die  Zahl  der  im  Lande  lebenden 
Juden  und  ihrer  Familienangehörigen  feststellen  und  zugleich  darüber  bera- 
•►cn,  wie  man  die  Steuer  am  zweckmäßigsten  von  den  Juden  einziehen  könne. 
Dies  wurde  in  einem  oberamtlichen  Patent  vom  8.  Mai  1713  mitgeteilt*^). 

Nadi  dem  (vorläufigen)  Toleranzedikt  vom  10.  Januar  1713  wurden  die 
Juden  nach  ihrem  Vermögen  in  sechs  Steuerklassen  eingeteilt*^).  Die  posses- 
tionicrten  Juden,  d.  h.  die  in  Zülz  und  Glogau  ansässigen  privilegierten  Juden, 
lolltcn  außer  den  Zuschlägen  für  die  einzelnen  sechs  Vermögensklassen  pro 
Wann  1,30  fl.,  pro  Frau  45  kr.,  pro  Kind  15  kr.  zahlen,  während  die  nicht- 
posscssionierten  Juden  pro  Mann  3  fl.,  pro  Frau  1,30  fl.,  pro  Kind  15  kr. 
erlegen  sollten.  Nach  diesem  vorläufigen  Toleranzedikt  mußte  jeder  Jude  — 

^)  Diese  beiden  Gemeindebedienten,  der  Krankenwärter  und  die  Wodienpflegcrin,  dürf- 
^  wohl  am  Anfang  der  Breslauer  Chewra  Kadischa  stehen,  die  für  die  Krankenpflege 


*^'d  Beerdigungen  zuständig  war;  s.  u.  Kapitel  V. 

^  Rabin,  Rechtskampf  S.  84;  Beiträge  S.  22;  Wolf  in:  ZGJD  IV,  S.  189. 

•)  Wolf  a.  a.  O.,  S.  190. 

")  Rabin,  Beiträge  S.  22,  Anm.  50;  Wolf  S.  189. 

^)  Wolf  a.  a.  O.,  S.  190. 


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97 


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Bernhard  Brilling 

ohne  Untersdiied,  ob  privilegiert  oder  nicht  privilegiert  —  die  Tolerani. 
Steuer  entrichten,  sobald  er  nur  ein  Vierteljahr  in  Schlesien  wohnte.  Die  Nidit« 
Zahler  bzw.  diejenigen,  die  mit  ihren  Steuern  im  Rückstand  blieben,  soihn 
aus  dem  Land  verwiesen  werden.  Diese  Bestimmung  bedeutete,  daß  durdi  &4 
Zahlung  der  Toleranzsteuern  allen  schlesischen  Juden,  privilegierten  und  un- 
privilegierten,  gewissermaßen  der  Aufenthalt  in  Schlesien  gestattet  worden 
war*^). 

IV 

Die  Breslauer  Juden")  zahlten  nun  die  Toleranzsteuer,  die  sie  als  Gcgcnlo« 
stung  für  den  ihnen  nun  offiziell  gestatteten  Aufenthalt  in  Schlesien  bctracK' 
tctcn,  ohne  Widerstand.  Dagegen  empfanden  die  privilegierten  Juden  vo*i 
Glogau  und  Zülz,  denen  aufgrund  eines  kaiserlichen  Privilegs  der  Aufenthalt 
und  der  Handel  in  Schlesien  gestattet  war,  die  Zahlung  der  Toleranzstcucr  ^li 
überflüssig,  da  sie  nach  ihrer  Meinung  schon  aufgrund  ihrer  Gcmcindcpri^ll^ 
gien,  für  die  sie  jeweils  auch  Beträge  erlegt  hatten,  das  Aufenthaltsrcdu  ips 
Schlesien  erlangt  hatten.  Auf  ihre  Eingaben  hin  wurde  am  18.  Juni  1721 
erneut  ein  Oberamtspatent  erlassen.  Danach  wurden  die  possessionicrtcn. 
d.  h.  die  privilegierten  Juden  von  Glogau  und  Zülz  sowie  die  vom  K.ilut 
privilegierten  Breslauer  Juden  von  der  Zahlung  der  Toleranzabgabc  bcfrfii 
und  eine  neue  Einteilung  nach  Berufen  und  Vermögensklasscn  vor« 
genommen*'*). 

Aber  diese  Befreiung  von  der  Toleranzabgabe  wurde  dadurch  eingcsdirKnVi, 
daß  —  gemäß  den  Forderungen  der  Breslauer  Kaufmannschaft  —  die  Brei- 
lauer  privilegierten  Juden  nur  bezüglich  ihrer  eigenen  Person,  ihrer  Frauen 
und  Kinder  sowie  für  vier  Bediente  vom  Toleranzimpost  befreit  wurden"). 
Dieser  Paragraph  gab  zu  Streitigkeiten  zwischen  dem  Rat  der  Stadt,  den» 
Oberamt  und  den  kaiserlich  privilegierten  Juden  Anlaß.  Diese  fühlten  $id) 


«)  Rabin,  Rechtskampf  S.  84;  Beiträge  S.  22. 

^3)  Die  Juden,  die  In  den  den  gelstlidien  Stiften  gehörenden  Breslaucr  Vorstädten,  d.  h.  iv 
den  Territorien  des  St.  Matthias-Stifts  und  des  St.  Vincenz-Stifts  wohnten,  unterstand« 
nicht  dem  Breslauer  Rat  und  galten  für  diesen  als  auswärtige  Juden.  Die  GcsciuJt» 
dieser  Vorstadt-Judengemcindcn,  die  in  der  österreidilschen  Zeit  existierten,  muß  in  einer« 
besonderen  Absdinitt  behandelt  werden. 

*^)  Rabin,  Beiträge  S.  26,  28,  35,  38.  Im  Zusammenhang  mit  dieser  NeueIntcilunR  dürft» 
die  Aufstellung  von  Breslauer  Judenlisten  vom  Januar  und  August  1722  stehen,  r» 
denen  bei  den  einzelnen  Juden  vermerkt  ist:  reich,  arm,  vermögend,  unvermögend.  Hj*^ 
nicht  ganz  genauen  Listen  aus  Breslau,  datiert  vom  24.  Januar  1722  und  17.  August  ITw. 
lagen  in  dem  Aktenstück,  das  Verzeichnisse  der  im  Lande  Schlesien  bcfindllciicn  Ju^r» 
1702—1737  (Staatsarchiv  unter  Rcp.  13  AA  II  21  b)  enthielt;  s.  Brann,  Geschichte  11.6  S.  :n. 
Anm.  1.  Ich  habe  hier  im  Anhang  die  Breslaucr  Judenliste  vom  Jahre  1725  gebradit,  dr» 
viel  genauer  und  vollständiger  ist  als  die  beiden  Listen  aus  dem  Jahre  1722. 

«)  Rabin,  Beiträge  5.  28,  Anm.  68. 
98 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702— 172ß) 

(Jufch  die  Begrenzung  der  von  der  Toleranzsteuer  befreiten  Bedienten  auf 
rief  in  ihrer  geschäftlichen  Tätigkeit  behindert,  zumal  diese  im  Interesse  der 
liiscrlidien  Behörden  ausgeübt  wurde.  Eine  weitere  Beeinträchtigung  ihrer 
Rc\htc  sahen  sie  in  der  Bestimmung,  daß  ihre  Bedienten  unverheiratet  sein 
-lülJtcn.  Auch  dies  ging  auf  die  Besdiwerden  der  Kaufmannschaft  zurück, 
ix  sie  in  der  Niederlassung  verheirateter  Angestellter  eine  zusätzliche  Ver- 
rr<hrung  der  Juden  sahen,  die  sie  verhindern  wollten.  Die  Breslauer  kaiser- 
liJicn  Behörden  nahmen  aber  nicht  immer  Rücksicht  auf  die  Beschwerden  der 
Kauflcute  und  ließen  Ausnahmen  zu,  worüber  diese  beim  Rat  vorstellig 
vurdcn^'). 

5o  erhielt  der  Silbcrlieferant  Elias  Lazarus  Zadiarias,  der  der  Münzstätte 
wHr  wichtige  Dienste  bei  der  Lieferung  des  Münzsilbers  leistete,  vom  Ober- 
int  1721  das  Recht,  in  beliebiger  Zahl  audi  verheiratete  Angestellte  zu  be- 
ichüftigcn^^).  Andere  privilegierte  Juden  stellten  im  Vertrauen  auf  ihre  Wich- 
tigkeit für  die  kaiserlichen  Behörden  mehr  jüdisches  Dienstpersonal  ein,  als 
i^ncn  nach  dem  Gesetz  gestattet  war.  Dies  veranlaßte  den  Breslauer  Rat 
(wohl  in  Übereinstimmung  mit  der  Kaufmannschaft),  beim  Oberrat  gegen  die 
itarke  Vermehrung  des  Personals  der  jüdisdien  Privilegierten  zu  protestie- 
rm  und  das  Oberamt  zu  ersudien,  auf  eine  Verringerung  des  jüdischen  Famu- 
ü^pcrsonals  hinzuwirken*^). 

Um  festzustellen,  ob  diese  Klagen  begründet  seien,  wandte  sidi  der  (1719 
ernannte)**^)  Landeshauptmann  Graf  H.  A.  von  Schaffgotsch  an  den  Rat  der 
Stadt  und  forderte  ihn  am  31.  Oktober  1725  auf,  ein  Verzeichnis  der  in  der 
Stadt  und  in  den  Vorstädten  wohnenden  Juden  einzureichen*^").  Wie  aus  der 
Begründung:  „daß  die  Anzahl  der  Judenschaft  sowohl  in  der  Stadt  Breslau, 
ils  In  hiesigen  Vorstädten  sich  seit  kurzer  Zeit  gar  so  sehr  vermehrt,  daß  dem 
Commercio  der  diristlichen  Negocianten  dadurch  der  größte  Abbruch  zu- 
fcfüget"  wird,  ersiditlich,  ist  dieses  Schreiben  auf  Veranlassung  der  Kauf- 
mannsdiaft  ergangen,  die  eine  Schädigung  ihres  Handels  durch  die  entgegen 
den  Bestimmungen  nach  ihrer  Meinung  ungesetzliche  Betätigung  des  an- 
gewachsenen jüdischen  Gesindepersonals  befürchtete.  Man  warf  nämlidi  den 
fjdisdien  Gesindepersonen  vor,  daß  sie  zwar  als  Bediente  bei  den  jüdischen 
Privilegierten  registriert  seien,  daß  sie  in  Wirklichkeit  aber  selbständigen 

•^  Rabin,  a.  a.  O.,  S.  28/29. 
'0  a.  a.  O.,  S.  29,  Anm.  69. 

P  Eine  solche   Beschwerde   legte   der  Rat  bereits  am   12.  8.  1722  gegen  die    »Extensioncs 
fi-nilurum  Judaicarum**  beim  Oberamt  ein;  s.  Rabin  a.  a.  O.,  S.  28,  Anm.  69. 

•^  Rabin  a.  a.  O.,  S.  48,  Anm.  126. 

•)  Rabin  a.  a.  O.,  S.  48,  Anm.  127. 

99 


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■5i: 


Bernhard  Brilling    ^ 

Handel  betrieben  und  dadurch  den  christlichen  Kaufleuten  Konkurrcni 
machten. 

Am  7.  November  1725  erhielt  der  Rat  das  Schreiben  des  Landeshauptmann 
Da  es  damals  keine  jüdische  Gemeinde  in  Breslau  gab^i),  mußte  sich  der  Rjt 
zwecks  Aufstellung  eines  Verzeichnisses  der  Breslaucr  Juden  sowohl  an  rfW 
Privilegierten  als  auch  an  die  Schammesse  wenden,  die  als  die  offiziellen  V^r. 
treter  der  in  Breslau  weilenden  sogenannten  „fremden"  Juden  galten.  Aw 
den  Verzeichnissen,  die  die  Privilegierten  über  ihre  Haushalte  und  die  Sduw- 
messe  über  die  jeweils  zu  ihrer  Landsmannsdiaft  gehörenden  Juden  abgalviv 
stellte  der  Rat  eine  vollständige  Liste  zusammen,  die  am  28.  November  ]7:^ 
beim  Oberamt  einging.  Der  Dienstweg  war  aber  damals  sehr  langwierig.  An 
7.  Januar  1726  war  die  Liste  dem  Landeshauptmann  nodi  nidit  vorgclq:^ 
worden,  so  daß  an  diesem  Tage  eine  weitere  Aufforderung  an  den  Rat  n 
ihrer  Einreichung  erging"). 

Diese  Liste")  bewies,  daß  sich  die  Zahl  der  in  Breslau  mit  oder  ohne  behörd- 
liche Genehmigung  weilenden  Juden  sehr  stark  vermehrt  hatte,  wie  es  i\t 
Kaufleute  behauptet  hatten.  Zwar  war  die  Zahl  der  Familien  bzw.  der  Maui- 
halte  dieselbe  wie  1710  geblieben.  Diese  37  Familien  waren  jetzt  nur  nodi  b 
zwei  Gruppen  geteilt  (Privilegierte  und  Recommendierte),  während  es  17i: 
noch  eine  dritte  Gruppe  (die  Makler)   gegeben  hatte.  Aber  die  Zahl  c^r? 
Familienangehörigen  und  des  Personals  war  stark  gestiegen.  An  Stelle  6(i 
246  Juden,  die  es  1710  incl.  der  Angehörigen  und  des  Personals  in  BrcOa-.' 
gegeben  hatte,  gab  es  dort  jetzt  656  Personen,  d.  h.  die  Zahl  der  Juden  h.\r.t 
sidi  fast  um  das  Dreifaclie  vermehrt.  Außerdem  gab  es  noch  99  Juden,  Sit 
z.T.  mit  ihren  Angehörigen  in  Breslau  wohnten,  aber  zu  den  sogenannt« 
„ab-  und  zureisenden  Juden"  gehörten.  Mit  diesen  zusammen  zählte  dir 
jüdische  Bevölkerung  der  Stadt  Breslau  im  Jahre  1726  755  Personen.  (In  de« 
Vorstädten,  die  nicht  der  Jurisdiktion  der  Stadt  Breslau  unterstanden,  Icbtn 
ferner  weitere  502  Juden).  Von  den  Einlaßgebühren  dieser  Juden  sowie  von 
den  Gebühren,  die  auch  die  fremden  Juden  an  den  Stadttoren  erlegen  mußten, 
bezog  die  Stadt  gewisse  Einnahmen.  Diese  wollten  nun  auch  die  kaiserlidin 
Behörden,  die  den  Wert  der  Breslauer  Juden  als  finanzielle  Einnahmcqucllf 
erkannt  hatten,  für  sich  in  Anspruch  nehmen,  und  sie  beschlossen,  die  Streitig- 
keiten bezüglich  der  Zahl  der  in  Breslau  weilenden  Juden  für  diesen  Zwei 
auszunutzen.  In  diesem  Zusammenhang  ging  das  Oberamt  daran,  dem  Rat 
die  Zuständigkeit  über  die  fremden  Juden  zu  entziehen,  um  die  Einnahmet) 

^^)  s.  u.  in  Abschnitt  V. 

«)  Rabin,  Beiträge  S.  48  Anm.  127. 

")  Staatsarchiv  Rcp.  17,  Stadt  Breslau  II,  69  w,  Bl.  33  a— 51  a;  s.  Anhang. 


' 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—1725) 

im  den  Einlaßgeldern  der  Juden  für  sich,  d.  h.  für  die  kaiserlichen  Behörden 
10  erhalten.  Das  Oberamt  warf  nämlidi  in  seinem  Schreiben  an  den  Kaiser 
lom  9.  Dezember  1726  dem  Breslauer  Rat  vor,  daß  er  trotz  seiner  angeb- 
khcn  Gegnerschaft  gegen  die  Juden  ein  Geschäft  mit  der  Tolerierung  der 
Joden  madie").  Er  treibe  sie  (mit  Ausnahme  der  Privilegierten  und  Scham- 
T^^c)  zu  einem  Tor  heraus  und  lasse  sie  nach  Erlegung  von  Einlaßgeldern  zu 
rncm  anderen  Tor  wieder  herein. 

Aufgrund  dieser  Vorwürfe  bat  das  Oberamt  den  Kaiser,  dem  Rat  die  Zustän- 
ijpkcit  über  die  fremden  Juden  zu  entziehen  und  sie  dem  Oberamt  zu  unter- 
iTfllen.  Dabei  unterbreitete  das  Oberamt  einen  eigenen  Vorschlag  bezüglich 
ier  Zahl  der  Breslauer  Juden  und  stellte  selbst  eine  Liste  der  in  Breslau  „für 
SfitÄndig  zu  tolerierenden  Juden**  zusammen,  deren  Zahl  es  auf  26  (gegen- 
über 37  im  Jahre  1725)  Familien  besdiränkte").  Von  diesen  26  Familien,  die 
ilio  sozusagen  als  beständige  Einwohner  Breslaus  angesehen  werden  sollten, 
»Uten  sechs  zu  den  Privilegierten  gehören,  elf  zu  den  Schammessen  und  fünf 
lü  den  sogenannten  Pächtern").  Vier  Familien  waren  als  Bedienstete  der 
Judenschaft  bestimmt,  nämlich  ein  Rabbiner  (der  wohl  zugleich  als  Meß- 
rabbincr  fungieren  sollte),  ein  Präceptor  oder  Schulhalter,  der  für  den  Unter- 
fidit  der  Kinder  sorgen  sollte  (und  von  den  einzelnen  Familien  bezahlt  wer- 
den mußte)  sowie  zwei  Fleischhacker,  die  für  die  Versorgung  der  ansässigen 
and  fremden  Juden  mit  rituellem  Fleisch  zuständig  sein  sollten. 
Fbcnso  wie  das  Oberamt  machte  auch  der  Oberlandeshauptmann  in  einem 
^Jirclbcn  vom  26.  Dezember  1726^^)  dem  Breslaucr  Rat  den  Vorwurf,  daß 
Kine  Angaben  über  seinen  Kampf  gegen  den  Aufenthalt  von  Juden  in  Bres- 
lau mit  den  Tatsachen  nicht  übereinstimmten.  Der  Rat  hätte  im  Gegenteil 
durch  seine  unterschiedliche  und  unbeständige  Praxis  bei  der  Abschaffung  und 
Tiedereinlassung  von  Juden  den  Fiandelsleuten  und  Bürgern  einen  triftigen 
Grund  zu  abfälligen  Beurteilungen  gegeben.  Die  Vertreibung  der  nicht  mit 
Privilegien  oder  sonstigen  Aufenthaltsgenehmigungen  versehenen  Juden 
müsse  mit  Nachdruck  betrieben  werden. 

Der  Rat  erfuhr  natürliA  von  diesen  Beschwerden  und  Angriffen  auf  seine 
Judenpolitik  und  wohl  auch  von  den  Vorschlägen  des  Oberamts  bezüglich  der 
Zuständigkeit  über  die  Breslauer  Juden.  Er  befürchtete,  daß  man  seine  Kom- 
petenz bezüglidi  der  Zulassung  und  Niederlassung  der  Juden  in  Breslau  be- 

**)  Siaatsarchiv  a.  a.  O.,  BI.  57  a — 60  a;  Brief  des  Oberamtes  an  den  Kaiser  v.  19.  12.  1726. 

**)  I.  dort  auf  Bl.  56  a. 

^  Es  handelt  sidi  dabei  um  zwei  jüdische  Personal-Land-Accis-Pächtcr,  einen  Personal- 
Stadt-Accis-Päditer  und  um  zwei  jüdische  Toleranzsteuer-Päditer;  s.  dazu  Rabin,  Bei- 
^ht  S.  25,  Anm.  57  u.  58. 

")  Rabin,  Beiträge  S.  51,  Anm.  135. 


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ii 


Bernhard  Brilling 

schneide  wodurdi  seine  Einnahmen  von  den  Juden  bzw.  vom  Judcncinirf 
geschmälert  oder  ganz  entzogen  werden  könnten.  So  beschloß  er  nun  Ar 
bcrats  1713  vorgesci^lagene  Judenkommission  „zur  Einrichtung  der  in  dt 
Stadt  zu  verbleibenden  Juden"  endlich  einzusetzen").  Diese  entwideltc  r« 
se.t  17  8  eme  e.fnge  Tätigkeit,  deren  Ziel  es  war,  sowohl  die  Zahl  de  Ju  ^ 

^r  'yu-  '■'"  ^^-^»^-"S  ^u  verhindern,  als  auA  ihre  Hand" 
tatigkeit  m  moghdist  engen  Grenzen  zu  halten.  So  wurden  die  Privilceicrw 
vorgeladen,  um  vor  der  Judenkommission  dieGründe  bzw.  Nadiwcise  fürd. 
Aufenthaltsberedn.gung  der  unter  ihrem  Schutz  stehenden  bzw.  in  ih.-r. 
Haushalten  tätigen  Juden  vorzubringen. 

Durcl,  eine  möglidist  sdurfe  und  genaue  Durchführung  der  Bestimmung^ 
über  d.e  w.rtsd.aftI.dK  Tätigkeit  und  die  Zahl  der  Juden  in  Breslau  gl.,ul, 
d.  Breslauer  Kau  mannsd,aft,  ihre  Existenz  sd.ützen  bzw.  ihre  wir  sdüt 
hdien  Sdiwiengkciten  überwinden  zu  können"). 

V 

frölfA""^  M  ^'''^Tf'  ^'"^  ^""^^  ''"  ^7.  Jahrhunderts  allmählid,  ci.r 
größere  Anzahl  von  Juden  angesammelt  hatte,  konnte  diese,  weil  ihre  Nif 

alTeine  7  T ""T'^  ^''^'  '^'"^  ^'"'^"^^  ^^^'"^^  gründen  und 
aud»  kerne  Gememdevorsteher  und  Rabbiner  wählen.  Während  der  öm«- 

reidusd^en  Zeu,  d.  h.  b.s  zur  Eroberung  der  Stadt  Breslau  durdi  die  Prcußn. 
waren  nur  zwei  jüdisdie  Gemeinden  in  Sd:lesien  durdi  kaiserliche  Privilcpi« 

S7z  (ob"eU°:ti.""^"^ '"  "^"'^^"'^^ ''-'-  '""''-^'--^  -' 

In  Breslau  hingegen,  der  Hauptstadt  Sdilesiens,  durfte-)  ebenso  wie  in  Wien, 
der  Hauptstadt  österreiAs.-)  keine  jüdisAe  Gemeinde  gegründet  worden! 

")  Rabin  a.  a.  O.,  S.  51. 
")  Rabin  a.  a.  O.,  S.  51  ff. 

P'di:*:«  GeÄcin'd:7n"'B,'^sYau'!or"  mo^'*  '"'"""*'  ^"^^»»""8   -"   <'"  E-"'"  '-' 

1715;  !&Fan^li^cn';o"ricn^ußcr'°''"f"«'A"  ^i'""  J"d=nordnu„g  vom  9.  RS, 
solAc  ;on  einer  famiHac  allein  un5  u"'   '•'!"   <^°«".''i^"«.,  RcIigionsbrauA,    in,ow„.l 

?nbelanect.  son/t  nie'uiirt  Än'olr'^^^ni«  0^"'^  o"J^V"""'''"  T'""  'T' 
jedes  capo  mit  seiner  famlUar.    nk  «,«!-  ^'"*6*^  >°"^"n»tet  oder  Gemeine  madicn.  sondern 

fehl,  Red^t  und  Srutz  eS^  T^  und  a  lein  hier  unter  keinen  andern  JW- 

I.K  M.    un"er   dem    K    X,r.„^^H^^^^  oder  superioris,  als  in  Nahmen  und  von  war. 
ToIeranzpä?en    vom2  Jan    mThe^^^^^^^^^  Und    noA    im   W.c^.r 

audi  in  Hinkunft  IbiydJLcIbA';^  (Pnbram  I  S.LXXVI):  .Es  h'c  H 

Vorsteher  ihrer  Nazlo^kusrnn^/n    .     A  ^}^^^}^}'^^  Gemeinde   unter  einem   hosondrr^ 

Schutz  der  Undesrese^z^f  n?^^^^      T^"""  Tt^'  ^''^''  ^'^^  ^i"^'^^"«  F^n^ilic  für  sich  d« 
ruhlR\Tn\cLnso^^^^^^^^  ^'.^'  Regierung  ertheilten   Dulde.« 

gestatte'    w    der  E;stl793^d^  ±"w*''    ^^""^i^n^^.    keine   öffentlid^e   Syn.roct 

sdiaft  ernennen  rPrirramI<;  YrY^    i-   ^l^^^f  J^i^n  sogenannte  Vertreter  der  Jüdrn. 

erst  am  3TpHl  Kutty;iS^^^  ""^"^""^  ^^^^^--  ^--^^  ^^'^ 

102 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—1725) 

fft  beiden  Orten  gab  es  nämlich  dem  Gesetz  nach  nur  einzelne  Juden,  deren 
AufcntliAltsrccht  begrenzt  war.  In  Breslau  besaßen  sowohl  die  kaiserlich 
'»firilcgicrten  Juden,  deren  Schutzbriefe  jeweils  befristet  waren,  als  auch  die 
nri  der  Kaufmannsdiaft  tolerierten  Schammesse,  deren  Aufenthaltsrecht  mit 
Afcf  Tatigkeit  bzw.  ihrer  Ernennung  zum  Schammes  verbunden  war,  de  jure 
tyr  ein  zcitlidi  besdiränktes  Wohnredit.  Diese  einzelnen  Juden,  so  zahlreich 
t^  audi  waren,  galten  daher  nidit  als  ständige  Einwohner  und  konnten  bzw. 
tM\cr\  sidi  aus  diesem  Grunde  audi  nidit  (ebensowenig  wie  in  Wien)  zu 
iinfr  Gemeinde  zusammensdiließcn.  Jeder  Privilegierte  und  jeder  Schammes 
V\ic\c  für  sidi  allein  einen  eigenen  Haushalt,  für  dessen  religiöse  Bedürfnisse 
X  jcr  selbst  sorgen  mußte.  Dazu  gehört  in  erster  Linie  der  Gottesdienst  und 
ict  Unterricht,  ferner  die  Versorgung  mit  rituell  gesdiladitetem  Fleisch  und 
tAlicßllch  die  Pflicht,  für  die  Bestattung  der  Verstorbenen  zu  sorgen. 
PJr  den  Gottesdienst,  der  zu  den  ersten  religiösen  Pfliditen  der  Juden  gehörte, 
lonntcn  die  Privilegierten  und  Schammesse  selbst  sorgen,  nadidem  im  Jahre 
1701  vom  Rat  gestattet  worden  war,  daß  jeder  Jude  für  sidi,  oder  soviel 
leite  wie  in  einer  Stube  Platz  haben,  in  Stille  und  Ruhe  seine  Gebete  ver- 
achten könne"*).  So  richteten  die  Privilegierten  in  ihren  Wohnungen  Zimmer 
für  Gottesdienste  ein  und  besdiäftigten  in  ihren  Haushalten  Lehrer  und  Sdiul- 
mcistcr,  die  für  die  Abhaltung  der  Gottesdienste  und  für  den  Unterricht  der 
Kinder  sorgten.  Dasselbe  galt  für  die  Schammesse.  Allerdings  waren  die  in 
jhrcn  Wohnungen  eingerichteten  Beträume  als  landsmannschaftliche  Schulen 
(7um  Untersdiicd  von  den  privaten  Schulen  in  den  Häusern  der  Privilegier- 
ten) cingeriditet«^),  die  nidit  nur  von  den  eigenen  Angehörigen  und  dem  Per- 
»on.il  besudit  wurden,  sondern  hauptsädilidi  für  die  Messebesudier  aus  den 
Heimatprovinzen  der  Schammesse  bestimmt  waren.  Ebenso  wie  die  Sdiam- 
mcsse  als  auswärtswohnende  Mitglieder  ihrer  Heimatgemeinden  galten,  von 
denen  sie  nadi  Breslau  zur  Ausübung  ihrer  Funktion  entsandt  worden  waren, 
$0  galten  audi  die  von  diesen  Sdiammessen  unterhaltenen  Synagogen  als 
Filialen  der  Synagogen  ihrer  Heimatgemeinden  bzw.  ihrer  Heimatprovinz, 
in  der  nadi  deren  Brauch  gebetet  wurde'^).  In  diesen  landsmannschaftlichen 
Synagogen,  die  seit  ungefähr  1685  in  Breslau  nadiwelsbar  sind"'^),  amtierten 

^  Drilling  I  S.  67;  dieselben  Vorsdiriftcn  audi  in  Wien,  s.  Pribram  I  S.  379  §29  (1764). 
")  Brilling  I  S.  56;  s.  ferner  dort  S.  60  das  Vcrzeidinis  der  1695  in  Breslau  registrierten 
(^  Undsmannsdiaftlidien  Judensdiulen  bzw.  Haussynagogen.  Nur  cmc  Pnvatsynagogc  (im 
H.\u$  des  Hamburger  Münzjuden  Herz  Moses)  ist  dort  vcrzcidinet;  aber  es  ist  anzuneh- 
men, daß  audi  im  Haus  des  ersten  Münzjuden,  des  Zadiarias  Lazarus  aus  Nadiod  und 
le.ncr  Nadikommen  stets  eine  Privatsynagoge  existiert  hat,  wenn  wir  darüber  audi  erst 
Jui  späterer  Zeit  Nadiriditen  besitzen;  s.  ZGJD  VII,  1937,  S.  110—111. 
**)  s.  Brann,  Landrabbinat  S.  226,  Anm.  7. 

«)  Als  älteste  der  landsmannsdiaftlichcn  Sdiulcn  gilt  die  Lissacr  Sdiulc,  die  1685  gegrün- 
det sein  soll;  s.  Brilling  I  S.  61. 

103 


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Bernhard  Brilling 

die  Schammesse,  die  selbst  die  Leiter  dieser  Synagogen  waren.  Für  den  Go::n. 
dienst  war  also  in  Breslau  gesorgt. 

In  anderer  Weise  war  die  Versorgung  der  in  Breslau  vorhandenen  Juden  ^h 
rituell  geschlachtetem  Fleisdi  (Koscherfleisdi)  sichergestellt.  Ursprüngh'di  cr.t 
sandte  wohl  jede  Landsmannschaft  zusammen  mit  dem  Schammes  einen  Ho- 
scher  und  einen  Garkodi  zur  Meßzeit  nach  Breslau,  damit  die  Messcbcsuii>« 
auch  hier  nach  ihren  religiösen  Bräudien  leben  konnten«").  Die  Stadt  Brcilit 
hatte  sich  mit  dem  Aufenthalt  der  jüdischen  Fleischer«^)  und  Garkoche'»'),  mtA 
zwar  mit  Zustimmung  der  Fleisdierzünftc«*)  abgefunden,  da  dies  im  Intcf. 
esse  der  jüdisdien  Meßgäste  lag.  Diese  Genehmigung  galt  aber  ursprünplicf, 
wohl  nur  für  die  Zeit  der  Messen.  Als  aber  die  Stadt  den  Privilegierten  urd 
den  Schammessen  audi  außerhalb  der  Meßzeiten  den  Aufenthalt  in  der  St:i.^ 
gestatten  mußte,  genehmigte  die  Stadt  den  Verbleib  eines  Flcisdiers  und  Gu. 
kochs  audi  in  der  Zeit  zwischen  den  Messen  in  der  Stadt  Breslau,  obwoM 
weder  Fleischer,  noch  Garkoch  ein  kaiserliches  Privilegium  oder  eine  Ernen- 
nungsurkunde (wie  die  Schammesse)  vorweisen  konnten.  Aber  in  diesem  VxW 
hatten  die  Kaufmannsdiaft  und  die  diristlichen  Fleischer,  für  die  die  jüdisd.fs 
Fleischer  keine  Konkurrenz  darstellten,  nichts  gegen  die  Anwesenheit  und 
Tätigkeit  eines  jüdischen  Handwerkers  dieser  Art  in  Breslau  einzuwenden,  » 
daß  dieser  ohne  Schwierigkeiten  eine  dauernde  Aufenthaltsgenehmigung  in 
Breslau  erhielt.  Seit  1696  erscheinen  in  den  Breslauer  Judenverzeichnistm 
(neben  den  Garködien)^°)  jüdisdie  Fleischer^^),  die  zusammen  mit  den  Privilc- 

«0)  Die  Versorgung  der  Juden  mit  rituell  zubereiteten  Speisen  in  den  Mcßortcn,  in  drm 
CS  keine  jüdischen  Gemeinden  gab,  wurde  von  den  zuständigen  Organisationen  der  Ju.!r-f 
geregelt,  deren  Mitglieder  die  Messen  jeweils  besuditcn;  s.  Brilling  in:  ZGJD  II,  19)1/); 
(Brunn)  S.  4,  sowie  in  Brilling  I  S.  89  Anm.  18. 

")  Der  erste  Jüdische  Fleisdicr  in  Breslau  erscheint  in  der  Liste  von  1696;  s.  Brilllnc  II 
S.  139,  Anm.  31. 

«8)  Der  erste  Judenkoch   in   Breslau,  Samuel   Fischel   aus   Krotosdiin   wird   1652  erwiKit. 
s.  MGJF  H.  26,  1931,  S.  372  Nr.  114;  dort  auch  Namen  weiterer  Köche:  s.  ferner  Bf»l 
1mg  I,  S.  89,  Anm.  18. 

")  Dieses  wird  bei  mehreren  Gelegenheiten  betont.  So  heißt  es  in  der  Liste  der  Drcilaort 
Juden  vom  Jahre  1696  unter  Nr.  95  (MGJF  H.  33,  1933,  S.  526)  betreffs  des  jüdiid)« 
Fleischers  Haskiel  Hirschel  von  Posen  und  seines  Schwiegervaters:  „Diesen  haben  wiederum 
die  Fleischer  von  allen  drei  Zünften  vergönnet,  auf  gewisse  Art  und  Weise  hier  zu  i6\U^^' 
ten  oder  zu  erwarten,  wann  sie  sich  nicht  verhielten,  wie  sie  sollten,  daß  (die  Zünft»^ 
bei  einem  gcstr.  Rate  selbige  zu  bestrafen,  auch  endlich  gar  abzuschaffen  und  hicrauiic 
führen,  anhalten  würden*;  $.  ferner  dort  S.  520—21,  Nr.  23/24. 

'0)  Da  der  Stadt  Breslau  im  Jahre  1696  die  Zahl  der  jüdisdien  Garköchinnen  zu  Rrni 
crsciiien,  wollte  sie  danach  überhaupt  keine  mehr  zulassen,  da  sie  wohl  annahm,  daß  (f'* 
jüdische  Fleischer  auch  die  Meßjuden  mit  Speisen  versorgen  könnte.  Jcdoda  sah  sidi  d'f 
Stadt  nach  einem  Antrag  der  Judenältesten  von  Polen  und  aus  Zülz  veranlaßt,  zu  gcrf**- 
migen,  daß  für  die  Glogauer  Juden  eine  besondere  Köchin  zugelassen  würde  und  für  d>« 
übrigen  Juden  drei  weitere  (je  eine  aus  Zülz,  Krotoschin  und  Lissa  oder  Samosdi);  i.  dri 
deutschen  Text  dieser  Verfügung  aus  dem  Stadtarchiv  Breslau  in  der  (hebräisdicn)  Zrt- 
sdirift  „Zion-  (A  quarterly  für  research  in  Jcwish  History)  Jerusalem,  Jgg.  XIX,  195*. 
S.  69;  s.  ferner  Brilling  I  S.  89,  Anm.  18  und  Brilling  II  S.  138,  Anm.  26. 

104 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—1725) 

l*ifr:cn  und  Schammessen  zum  Grundstock  der  Breslauer  Judenschaft  gehör- 
»a.  Als  die  Stadt  Breslau  1710  selbst  einen  Vorschlag  betreffs  der  in  Breslau 
tt  verbleibenden  Juden  einreichte,  trug  sie  den  Judenfleischer  in  die  erste 
VliMc  der  Juden  ein,  die  wegen  ihrer  wirtschaftlichen  Bedeutung  geduldet 
^nicn  sollten,  und  verzeichnete  in  dieser  Liste  auch  seine  Bedienten,  die 
^ffdings  in  die  dritte  Klasse  aufgenommen  wurden").  Wie  aus  der  Breslauer 
Jt^cnliste  vom  Jahre  1725  hervorgeht,  war  die  Familie  des  Fleisdiers  inzwi- 
•i^n  so  angewachsen,  daß  sie  zahlenmäßig  die  stärkste  der  dortigen  Juden- 
i>jft  bildete;  sie  zahlte  mit  ihrem  Personal  81  Köpfe"). 

l'nd  selbst  als  das  Oberamt  1726  die  Zahl  der  Breslauer  Juden  radikal  ver- 
r-nJcrn  wollte,  führte  es  in  seinem  Vorsdilag  unter  den  als  „beständig  zu 
iv'cficrcnden  Juden"  die  Familie  eines  jüdisdien  „Kasdicrers"  und  eines 
f!^;k-lihackcrs  mit  zwei  Knechten  auf^^).  Die  Fleisdicr  gehörten  denn  auch 
n  den  Juden,  die  von  den  Angriffen  der  Kaufleute  und  auch  von  Aus- 
•  fijungcn  nicht  betroffen  waren,  weil  sie  für  die  Verpflegung  der  jüdischen 
Vffßbcsucher,  deren  Aufenthalt  man  möglichst  erleichtern  wollte,  als  wichtig 
rgrchcn  wurden. 

'  V)  var  denn  trotz  des  Fehlens  einer  jüdischen  Gemeinde  für  die  Erfüllung 
i(T  religiösen  Bedürfnisse  in  Breslau  gesorgt.  Es  gab  zwar  keine  öffentliche 
^rnagoge;  der  Gottesdienst  und  der  Unterricht^*)  fanden  in  den  Häusern 
trau.  Das  benötigte,  rituell  geschlachtete  Fleisch  wurde  von  dem  jüdischen 

'  F^fisdicr  geliefert.  Allerdings  gab  es  keinen  Friedhof,  und  jeder  mußte  selbst 
vir  die  Bestattung  seiner  Angehörigen  sorgen.  Die  meisten  der  in  Breslau  ver- 
fjorbcncn  Juden  wurden  —  wenn  möglidi  —  in  ihre  Heimatfriedhöfe  über- 
'ihrt.  Dies  dürfte  besonders  der  Fall  bei  den  aus  Glogau  und  Zülz  stammen- 
Jm  Juden  gewesen  sein,  die  in  ihre  sdilesischen  Heimatfriedhöfe  gebradit 
Verden  konnten,  sowie  bei  den  Juden  aus  den  nahe  gelegenen  Orten  der  Pro- 
nnz  Posen.  Die  Juden,  deren  Heimatfriedhöfe  zu  weit  von  Breslau  entfernt 
^?cr  zu  schwierig  zu  erreichen  waren,  wurden  zumeist  nach  dem  Friedhof  von 


*^)  I.  die  Listen  aus  den  Jahren  1697,  1699,  1706  und  1707  bei  Brilling  II  S.  131  fF.; 
«  ^ort  audi  S.  138,  Anm.  26. 

''')  t.  die  hier  im  Anhang  abgedrudtte  Liste  vom  Jahre  1710  unter  Nr.  5  und  Nr.  33/34. 
**  t.  Staatsardiiv  Breslau  Rcp.  17  II,  69  w,  Bi.  35  ff.;  Liste  vom  Jahre  1725  unter  Nr.  27 

'^  Anhang. 

*')  Im  angeführten  Aktenstüdt  auf  Bl.  56  a. 

"^  Der  erste  jüdisdie  Kindcrlehrer  (Mclammcd)  aus  Breslau  wird  1689  im  Krotosdiiner 
Tctrnbudi,  das  sidi  jetzt  im  Archiv  der  Jewish  Historicai  Society  in  Jerusalem  befindet, 
rninnt.  Dort  ist  verzeichnet,  daß  im  Jahr  5449  (1689)  R.  Lob  aus  Lissa,  „Melam- 
^d'  (Lehrer)  in  Breslau  und  gestorben  in  Breslau,  in  Krotoschin  beerdigt  wurde.  Bei 
♦nn  er  tätig  war,  ist  dort  nicht  angegeben. 

105 


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Bernhard  Brilling 

Krotosdiin  überführt^®).  Später  wurde  auch  der  allerdings  ziemlidi  klci-ir 
Friedhof  der  nahe  gelegenen  Gemeinde  Dyhernfurth^^),  der  erst  im  Jahre  lU'V 
erworben  worden  war,  von  einigen  Breslauer  Familien  als  Becrdlgungvrt 
gcwählt^^). 

Der  Krankenpflege  und  den  mit  der  Bestattung  verbundenen  Pfliditcn,  die  iV 
besonders  verdienstvolle  fromme  Werke  galten,  widmeten  sich  —  wie  in  aÜn 
Orten  —  freiwillig  diejenigen,  die  diese  Liebesdienste  aus  Frömmigkeit  ü?^i 
Wohltätigkeit  erfüllten.  Zwischen  1720  und  30,  als  die  Breslauer  Judcn^dut 
ziemlich  angewachsen  war  und  eine  gewisse  Stabilität  (trotz  aller  juristisA» 
Sdiwierigkcitcn)  erlangt  hatte,  dürften  sich  diese  frommen  Männer  uivi 
Frauen  zu  einer  Beerdigungsbrüdersdiafl:  (Chewra  Kadisdia)  zusamm» 
gcsdilossen  haben'®,  die  keine  öfFentlidie  oder  behördlidie  Anerkennung  h^ 
nötigte®").  Allerdings  werden  bereits  in  den  Listen  aus  den  Jahren  1707  urii 
1710  Juden  erwähnt,  die  sidi  mit  der  Krankenpflege  abgaben.  So  wird  1« 
Verzeichnis  von  1707  ein  „Krankenbesudier",  namens  Jakob  Jochcm,  auf- 
geführt, der  wahrschcinlidi  als  Krankenpfleger  fungierte.  In  der  Liste  vä 
1710  erscheint  sowohl  ein  Krankenwärter  als  audi  eine  Wochcnpficgcrin''' 
Diese  wurden  wohl  jeweils  von  den  Familien  derjenigen  bezahlt,  die  ihre 
Hilfe  in  Ansprudi  nahmen.  In  der  Liste  vom  Jahre  1725  hingegen  wcrJci 
keine  derartigen  Pfleger  mehr  aufgeführt,  obwohl  sie  sicherlidi  audi  vorhi»« 
den  waren.  Dies  dürfte  wohl  bedeuten,  daß  die  Pflichten,  die  mit  der  Krar^« 
kenpflege  und  mit  der  Bestattung  zusammenhingen,  von  den  Mitgliedern  in 


'®)  In  dem  eben  erwähnten  Beerdigungsregister  aus  Krotosdiin  sind  die  in  Breslau  rr 
storbcnen  und  nach  Krotoschin  überführten,  bzw.  dort  beerdigten  Juden  verzeidinct;  s.  Hf^ 
ling  I  S.  104,  Anm.  22.  Dieses  Register  beginnt  mit  dem  Jahre  5435/1675.  Die  erste  P^ 
erdigung  eines  in  Breslau  verstorbenen  Juden  ist  im  Krotosdiiner  Register  unter  6m 
Jahre  5443/1683  eingetragen:  nämlidi  des  R.  Lipmann  aus  Przedbors,  bei  dem,  wie  i« 
anderen  hinzugefügt  ist:  gestorben  in  Breslau.  Es  handelt  sidi  also  —  wie  bei  fast  alVn 
die  aus  Breslau  dorthin  überführt  wurden  —  um  einen  auswärtigen  Juden,  der  sid)  n 
Breslau  zu  Gesdiäflszwedcen  bzw.  als  Messebcsudier  dort  aufhielt. 

77)  Dieser  Friedhof  wurde  allerdings  später  durdi  Zukaufe  vergrößert.  Er  ist  im  JaVt 
1938  oder  1939,  wie  idi  noch  vor  meiner  Auswanderung  im  März  1939  aus  Breslau  crfuV 
von  dem  Arbeitsdienst,  der  dort  in  einem  Gebäude  in  der  Nähe  des  Friedhofs  untr 
gebradit  war«  vollständig  demoliert  und  zerstört  worden.  Glüdclidicrweisc  waren  ^* 
Grabsteine  in  den  Jahren  1937/38  auf  Veranlassung  der  Breslauer  „Gesellschaft  für  jüdiui-« 
Familienforschung*  abgeschrieben  worden.  Ich  hoffe,  dieses  Verzeichnis,  von  dem  idi  ou 
Absdirift  besitze,  veröffentlichen  zu  können. 

78)  Im  Breslauer  jüdischen  Gemeindcardiiv  gab  es  ein  spezielles  Verzeichnis  der  in  Dyhcr» 
furth  beerdigten  Breslauer  Juden. 

7fi)  Über  die  Entstehung  bzw.  Vorgesdiichte  dieses  Vereins  s.  Lewin  S.  12 — 15. 

^^)  Vor  der  Emanzipationszeit  waren  die  innerhalb  der  jüdischen  Gemeinden  bestchcndn 
Vereine  bei  den  Behörden  nicht  verzeidinet  und  im  allgemeinen  der  Außenwelt  unl^ 
kannt.  —  Die  Ch.  K.  in  Wien  wurde  1763  gegründet,  d.  n.  bevor  es  eine  Gemeinde  dort 
gab;  s.  Hans  Tietze:  Die  Juden  Wiens,  Wien  1933,  S.  107. 

81)  s.  Brilling  II.  S.  133,  Nr.  32,  sowie  die  hier  im  Anhang  abgedruckte  Liste  aus  dm 
Jahre  1710  am  Sdiluß. 

106 


CesAichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—1723) 

fljwisdicn   gegründeten  Beerdigungsbrüdersdiaft  ausgeführt  wurden,  die 
•ohl  dabei  audi  ihr  Dienstpersonal   für  diese  Tätigkeit  zur  Verfügung 

*slltcn.  •_      . 

Iht  Brcslauer  Juden  mußten  also  in  der  österreichisdien  Zeit  ohne  eine  jüdi- 
:J^<  Gemeinde  auskommen.  Allerdings  wurde  bisher  behauptet,  daß  bereits  in 
Ut  k-iiscrlidien  Zeit,  und  zwar  sogar  schon  vor  1710,  eine  jüdisdie  Gemeinde 
a  Jcr  Stadt  Breslau  existiert«")  und  daß  es  dort  auch  Rabbiner  und  Gemcinde- 
»*  Judenälteste  gegeben  hätte").  Tatsädilidi  werden  in  den  Akten  Rabbi- 
«f  und  Judenälteste  in  Breslau  vor  1744  (dem  Jahr  der  Anerkennung  der 
BfolAucr  Gemeinde  durch  die  Preußen)  erwähnt.  Es  handelt  sidi  aber  bei 
*ficn  nid«  um  Älteste  und  Rabbiner  der  Breslauer  Gemeinde.  Es  gab  aller- 
dings mehrere  Arten  von  Rabbinern,  die  vor  1744  (der  Ernennung  des  ersten 
Hr'-iiaucr  Gemeinderabbiners  durdi  den  preußisdien  König)  in  Breslau  er- 
wähnt werden.  So  gab  es  die  Meßrabbiner  bzw.  Rabbiner  der  m  Breslau 
»eilenden  polnischen  Juden,  die  als  Angehörige  bzw.  Mitglieder  der  Meß- 
ctfichte  nadi  Breslau  delegiert  waren,  und  sidi  dort  nur  zu  diesem  Zweck 
,.rübcrgchend  aufhielten.  Ferner  gab  es  Privatrabbiner,  die  als  Privat- 
plchrte  -  wie  damals  üblidi  —  von  einzelnen  wohlhabenden  Juden  unter- 
hltcn  wurden  und  sidi  in  deren  Häusern  bzw.  Wohnungen  mit  dem  Studium 
i(t  jüdisdien  Lehre,  meist  in  besonderen  Studierstuben  („Klaus"  genannt) 
.l-g.ibcn.  Dies  galt  als  eine  große  religiöse  Auszeidmung  für  die  betreffenden 
\U7.cnc9<),  die  sich  dadurdi  eine  größere  Belohnung  im  Jenseits  vftsprachen. 
Ferner  gab  es  Rabbiner,  die  auf  ihren  Reisen  von  Polen  nadi  Deutsdiland 
oder  umgekehrt  in  Breslau  kürzeren  oder  längeren  Aufenthalt  nahmen«'). 

Aber  alle  diese  Rabbiner  waren  nidit  Angestellte  oder  Beamte  der  Breslauer 
Judengemeinde,  da  diese  gar  nidit  existierte,  ebensowenig  wie  die  Juden- 
iltesten, die  in  Breslau  erwähnt  werden"«),  im  Dienste  der  Breslauer  Juden- 


,1 


•)  I.  Weinryb  in  ZGJD  11,  1930,  S.  301— 4. 

•)  1.  Brann,  Landrabbinit  S.  235/36.  ^       ,      .    i     » 

«1  ..  S.  Stern,  The  Court  Jew,  Philadelphia  1950.  S.  223  ff.  sowie  Max  Frcudcnthal.  Aus 
la  Heimat  Mendelssohns,  Berlin  1900.  S.  121  u.  146  und  SAnce  III,  S.  191. 
•)..  Brann.  Landrabbinat  S.  229  ff.,  der  »°g"  "^  f  "3  von  einem  ,Ra^b.Pat  in  Bres- 
•>•/  spricht;  s.  ferner  Weinryb  S.  57,  Anm.  157  und  Brilling  II,  S.  136.  Anm.  13  u.   14. 
«jNad,  Brann,  Landrabbinat  S.  236  wird  «n  Judenältestcr  in  einer  B'«';""  J"™^^ 
.«n  Jahre  1722  aufgeführt.  Es  handelt  siA  aber  bei   diesem  nicht  um  einen  Bf«l»"«' 
|°?cn  Itc   cn  bzw.  Gemeindevorsteher,  sondern  er  gehörte  «benso  wie  der  m  den  Breslau 
NJcnllsten  aus  den  Jahren  1706  und  1707  (Brilling    I.  S.  132.  Nr  35  ""dS» 33,  Nr  23 
Kfscführte  .Älteste-  von  Krotoschin  zu  den  J«;«!«"»'?""".  »"iP»'''"-:,^."^''"'"  r"*,^^^^ 
;^.^ie  siA  häufig  in  Breslau  au^ieten    wo  si.  ^^^^^^^^^^^^T^^^ ^U^T^s 

ÄjStre^Ao'ilt'e-  va"dazu"dlenen';  "ön^er  Toreinlaßgebühr  befreit  zu 
•erden,  wie  dies  in  Mähren  der  Fall  war;  i.  ZGJT  a.  a.  O. 

107 


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Bernhard  Brilling 

sdiaft  standen.  Es  handelt  sidi  bei  diesen  immer  um  Judenälteste  aus  andcrw 
Gemeinden  (Schlesien,  Polen,  Böhmen  und  Mähren),  die  besuchsweise  odf- 
zur  Erledigung  bestimmter  Angelegenheiten  in  der  Hauptstadt  Schl«:cri 
weilten. 

Außenstehende  konnten  es  sich  natürlich  nicht  vorstellen,  daß  es  in  Brc^h: 
(ebenso  wie  in  Wien)  trotz  der  verhältnismäßig  großen  Anzahl  der  dort  wr 
lendcn  Juden  keine  jüdische  Gemeinde  gab,  wie  soldie  in  allen  größeren  Onn 
Deutschlands,  aber  auch  in  Prag  und  Böhmen  und  Mähren  usw.  bestandet. 
Nur  so  ist  es  zu  erklären,  daß  man  z.  B.  um  1710  von  Palästina  aus  Briefe  a* 
die  „Vorsteher  der  jüdischen  Gemeinde  Breslau"  sandte").  Man  wußte  aus  dr 
Mitteilungen  der  Palästina-Sendboten,  die  Breslau  aufgesucht  hatten,  daß  n 
dort  viele  Juden  gab,  und  konnte  natürlich  nidn  annehmen,  daß  diese  siA 
aufgrund  ihrer  juristischen  Lage  bzw.  der  dortigen  Judengesetzgcbu.-^f 
nicht  zu  einer  Gemeinde  zusammenschließen  konnten  und  durften,  wie  es  auA 
in  Wien  der  Fall  war,  wo  die  dortigen  Juden  erst  1793  bzw.  1802  eine 
Gemeinde  gründen  konnten^®). 

Da  es  keine  Gemeinde  und  folglich  auch  keine  Gemeindeältesten  als  Ver- 
treter der  Breslauer  Juden  gab,  mußten  —  wie  bereits  erwähnt  —  d;-? 
Schammesse  als  die  leitenden  Personen  in  der  Breslauer  Judenschaft  angc 
sehen  werden,  soweit  es  sich  dabei  um  als  Fremde  angesehene  Juden  i* 
Breslau  handelte.  Bei  ihnen  mußten  sich  die  auswärtigen  Juden  bei  ihrr^ 
Aufenthalt  in  Breslau  melden,  zumal  sie  auch  am  Gottesdienst  in  den  jewcili 
gen  landsmannsdiaftlichen,  unter  Aufsicht  der  Sdiammesse  stehenden  „Sdiu- 
len"  teilnahmen.  Die  Schammesse  traten  auch  für  die  in  Breslau  weilendr 
oder  auf  dem  Weg  nach  Breslau  befindlichen  Angehörigen  ihrer  Landslcut« 
bzw.  ihrer  Bezirke  ein.  Als  im  Jahre  1710  jüdische  Kaufleute  aus  Litauen, 
Rußland  und  Wolhynien  mit  ihren  vollbeladenen  Wagen  an  der  schlcsisdic:; 
Grenze  im  Zusammenhang  mit  einer  befürchteten  Einschleppung  der  Pn: 
festgehalten  wurden,  intervenierten  die  beiden  ScJiammesse  Löbel  Barucfj 
aus  Krotoschin  und  Michael  Abraham  aus  Lublin  bei  der  KaufmannsdiiS 
für  die  weitere  Einreise  auf  dem  Wege  nadi  Breslau®*). 

Als  1713  die  Pest  in  Polen  grassierte  und  ein  Übergreifen  der  Pest  nach 
Schlesien  befürchtet  wurde,  verlangte  die  Stadt  von  den  Breslauer  Scham- 


®')  Diese  Titulicrung  bzw.  Adressierung  durch  Juden  in  Jerusalem  ist  —  trotz  der  Anlieft 
von  Weinryb  in  dem  hier  unter  Anm.  82  angeführten  Aufsatz  —  kein  Beweis  für  i* 
Existenz  einer  jüdischen  Gemeinde  in  Breslau  in  jener  Zeit. 

88)  s.  Pribram  I  S.  XCIX. 

®®)  s.  Bericht  der  Kaufmannschaft  an  den  Rat  vom  17.  Januar  1710  im  Stadtardiiv  Brwlit 

BoeANr.  91,B1.  10  b— 12  a. 

108 


1 


CesMchu  der  Juden  in  Breslau  {1702— 172i) 

r^^n  Auskünfte  darüber,  ob  die  unter  ihrer  Obhut  stehenden  Juden  ge- 
wnJ  seien""). 

yh  die  Regierung  —  wie  bereits  erwähnt  —  im  Jahre  1725  von  der  Stadt 
•rdau  ein  Verzeichnis  der  dortigen  Juden  verlangte,  lud  der  Rat  wiederum 
"c  Sdiammesse  vor,  „denen  die  Juden  nebst  ihrem  Anhange  individualiter 
iin  besten  bekannt  waren'"),"  und  befahl  ihnen  bei  Strafe  von  100  Gulden 
für  jede  Vcrsdiweigung  eines  Juden  ein  vollständiges  und  ridnigcs  Vcrzcich- 
rii  der  in  Breslau  weilenden  Juden  einzureidicn.  Im  Jahre  1733  mußte  der 
Glog.iucr  Schammes  mit  seinem  Vermögen  dafür  bürgen,  daß  ein  Jude,  der 
:u  jciner  Gemeinde  gehörte,  die  Perlen  zurüdcrstatte.  die  man  ihm  als 
rf ind  überlassen  hatte"). 

Xxt  crsiditlidi,  wurden  die  Schammesse  von  den  Behörden  als  verantwort- 
Hdi  für  die  Mitglieder  der  Provinzen  oder  Länder,  aus  denen  die  Sdiam- 
aosc  entsandt  waren,  angesehen.  Die  Stadt  konnte  sich  also  bezüglich  der 
auswärtigen,  in  Breslau  für  längere  oder  kürzere  Zeit  verweilenden  Juden 
jn  die  Sdiammesse  halten.  Dies  galt  aber  nidit  für  die  privilegierten  Juden, 
die  niemandem  unterstanden,  da  jeder  von  ihnen  auf  sein  eigenes  Privileg 
V.in  nadi  Breslau  gekommen  war.  An  diese  mußte  sidi  die  Stadt  in  jedem 
Pill  persönlich  wenden. 

n;csc  Ordnung  galt  während  der  gesamten  habsburgisdien  Zeit,  d.h.  so- 
bngc  es  keine  behördlidi  genehmigte  Zusammenfassung  der  Bresläüer  Juden 
n  einer  Gemeinde  gab.  Dies  änderte  sidi  erst  im  Jahre  1744,  d.  h.  nadi  der 
Frobcrung  der  Stadt  durdi  die  Preußen.  Am  6.  Mai  1744  erließ  der  preußi- 
kJic  König  Friedridi  II.  eine  Deklaration,  in  der  sowohl  eine  jüdisdie  Ge- 
xcinde  in  Breslau  anerkannt,  als  audi  ein  Rabbiner  dieser  Gemeinde  ernannt 
vurde,  der  zugleidi  audi  als  sdilcsisdier  Landrabbiner  betitelt  und  angesehen 
vurde"). 


")  ..  Weinryb  S.  38,  Anm.  59.  Dieses  Aktenstück  vom  März  1?"'_^»' ^''."/''Ni'zm 
ifn  sogenannten  .losen  Judenakten"  zitiert,  befand  sid.  früher  im  Rep.  Scheinig  Nr.  2181. 

")  Staatsarchiv  Breslau  Rep.  17  11,  69  w,  Bl.  33  a. 

")  Weinryb  S.  38,  Anm.  59. 

""i  Brann.  Landrabbinat  S.  246  ff.  Der  1744  zum  ersten  B;"'»"",^»''V^"wn^„l''Xrd1ll^s 
...Acn  Landrabbiner  ernannte  Bendix  Rüben  Gumpertz  (Baruch  Wesel  !^°''""  »""°'"8 
.chon  seit  Februar  1722  in  einer  Breslauer  Vorstadt  als  Lieferant  der  Breslauer  Münze. 
.  Grunwald  S.  324.  Er  ist  daher  in  der  Breslauer  Judenhste  vom  Jahre  1725,  die  nur 
Jie  in  der  Stadt  Breslau  selbst  wohnhaften  Juden  aufzahlte,  nicht  auf8ef"hrt  Aber  er 
V«f.nd  sich  in  der  Liste  derer,  die  nach  dem  VorsAlag  des  Oberamts  vom  Jahre  1726  aU 
PfivilcRierte  Juden  den  beständigen  Aufenthalt  in  Breslau  erhalten  sollten,  s.  h.er  im 
AnhinR  Nr.  3. 

109 


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Bernhard  Brilling    . 

Urkundenanhang 

1.    Liste  der  von  der  Stadt  Breslau  für  die  Zulassung  in  Breslau  vorgckJi'^ 
genen  Juden  nebst  einem  Besteuerungsvorschlag,  11.  Oktober  1710. 

aus:  Stadtardiiv  Breslau,  Börscnardiiv  Nr.  81  Bl.  460  a--462  b.  Die  in  Kli-t. 
mcrn  hinter  den  Namen  beigefügten  Nummern  beziehen  sidi  auf  die  in  Bn:!  t| 
II  S.  133—134  veröffcntlidite  Breslauer  Judcnliste  vom  31.  Mai  1707. 

Ohnmassgcblidier  Vorsdilag  (aus  dem  Jahr  1710)  '  "" 

Wie  zu  allcrgchorsahmbstcr  Befehlung  Ihro  Kays,  und  König!.  Majtt.  allcrri 
digsten  Intention  und  Meinung,  von  denen  hier  in  der  Stadt  tolerirtcn  $o  ^ 
nandtcn  Frey- Juden  jährlidi  ein  gewißes  und  ergiebiges  Quantum  so  Moni-V 
lldi  riditig  und  ohne  einige  Wiederrede  von  Selbten  erleget  und  bezahlet  wof  ji 
müsste,  zu  erheben  seyn  würde. 

Worbey  aber  anfänglidi  zu  erinnern,  daß  unter  denen  vermöge  der  am  19.  W 
26.  Augusti  riduig  und  zuvcrläßig  übcrgebenen  Speclfication  nahmhaflt  gcmidi> 
ten  Frey- Juden,  theils  vermögende,  Thcils  aber  audi  unvermögende  sidi  bf^ 
den,  Wcldie  dahcro  in  3.  Classen  könnten  cingcthcilct  werden. 

Alß 

In  der  Ersten  Classa  würden  wegen  ihrer  unzuläßlidi  führenden  Negotien  H 

Gewerbes  zu  stellen  seyn:  .,..  „„  ., 

Manner;     Weiber:     Kind:    Gcsirif 


Geschidne  der  Juden  in  Breslau  (1702— 172S) 


1.  Philipp  Hirschel  Lazarus  (57) 
Neuer  Müntz  Jude  nebst  1 

2.  Latzarus  Zacharias  der 

aJtc  Müntz  Jude  (52)  1 

3.  Abraham  Speyer  (82)  1 

4.  Hirschel  Scholl  Rabb:  von 

Cracau  (42)  J 

5.  Isaac  Marx  Juden  Fleischer  1 

6.  Emanucl  Bcndix  von  Glogau,  Gold 

und  Silber  Pagament  Licferandt  1 

7.  Hirsdiel  Bendix  von  Glogc  sich 
nennender  Pfaltz-gräffl.  Hoff  Jude  (49)   1 

8.  Samuel  Abraham  von  Präge  Spitz 

Jude  1 

9.  Moses  Welsch  von  Amsterdam 
Budiführer  | 

10.  David  Joseph,  Goldschmidt  von 

Präge  (38)  1 

11.  Berl  Mayer  von  Präge  (44)  1 

12.  Aron  Isac  von  Croterschin 
K(auff)mann  (14)  1 

13.  Hertz  Abraham  von  Zültz 

Apfel  Jude  (60)  1 


1 

1 
1 

2 

1 


5 

2 
6 


1 


I 
2 


2 

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1 
1 


1 

2 


110 


14.   SAbbathey  Bassista  von  Präge 

Buchführer  (15) 
J5.   S.^muel  Sax  von  Jaruschin  (13) 

Tliut  in  der  Isten  Classa 


Mann:    Weib: 
1 


Kind:     Gesinde: 


1 

1 
15 


2tcr  Classc 

Folgen  die  Schammosche  welche  wegen 
ihrer  guten  Intraden  und  EInkünffte, 
von  ihren  unter  sidi  habenden,  ab  und  zu- 
rcisenden  Juden  hierher  zu  setzen  sindt 

J6.    Lcbcl  Baradi,  Schammoß  von 
Croterschin  (27) 

17.  Midiel  Abraham,  von  Lublin  (8) 

1 8.  Nathan  Abraham,  Sdiammcs  von 
Oppatow  (3) 

19.  Lcbcl  Marx,  Schammcs  von  Rcusdi 
Lcmbcrg 

20.  Nathan  Benjamin,  Sdiammes 
von  Calisdi  (75) 

21.  Jacob  Jüdcl,  Sdiammes  von  Pohl. 
Lissa  (1) 

22.  Hirschel  Lichtenstadt,  Sdiammes 
von  Präge  (41) 

23.  Lebcl  Schneider,  Sdiammes  von  der 
Judcnsdiafft  in  Mähren  (7) 

24.  Jodien  Israel,  Ziltzer  Schaniß  (47) 

25.  Moses  Lebel,  Sdiammes  von  Posen 

26.  Jochen  David-  Sdiammes  von 
Cracau  (25) 

Thut  in  der  2.  Classc 

3.  Classa 
Meist  Mädtler 


1 
1 

1 

1 

1 

1 


1 
1 
1 

1 

11 


27.  Isaac  Midiel,  Midiel  Sdiameß 
Sohn  (9) 

28.  Abraham  Jacob  von  Rcusdilemberg, 
Schmucklers  gewesener  Diener 

29.  Marx  Lebel,  Löbel  Barodis 
Eydam  (29) 

30.  Marx  Samuel,  Barodis  ander 
Eydam  (30) 

31.  Samuel  Nachott,  des  neuen  Müntz 
Juden  Bedienter  (16) 


1 
1 
1 
1 
1 


15 


10 


19 


1 


2 

4 


1 

1 


1 


1 
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2 


1 


1 
1 
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Bernhard  Brilling 


Mann:  Weib;     Kind:    G<i^6r 

32.  Hlrsdiel  Benjamin  von  Beuten 

dito  Bedienter  (2)                                       1  — .            _           ^ 

33.  Lebel  Marx,  Juden  Fleidiers  Bruder       1  l            —           -. 

34.  Jacob  Philipp,  Viehstecher  (51)                1  1              3           «. 
35./  Jacob  Jüdcls  Schamß  von  Lissa               1  1            —           «. 

36.  seine  zwey  Eydmänncr                              \  1             —           «. 

37.  Jodicm  Israels  Schamß  von  Ziltz 

sein  Eydam                                                  \  1             —           ^ 

38.  Item  die  alte  Miihrisdic  Sdiamssin 

mit  ihren  2  Töducrn  (68)                       12-. 

39.  Item  eine  Jüdische  Sechswöchncr- 

Wartcrin  und                                            1             —           ^ 

40.  Ein  Kranken  wärthcr  _ 

Thut  so  zur  3.  Classa  gehören      11  10              5 

Wann  nun,  wie  wohl  ohnvcrsdiriebener  (?),  jeder  Freyjude  vor  der  rr« 
Classa  monatlidi  8  fl.,  deren  Weiber  jede  4  fl.,  jedes  Kindt  mann-  und  ir>i 

Gesdilcdits  2  fl.  und  von  jeden  Diener,  Jungen  und  Magdt  1  fl.  cntriivi 
müßte,  würde  es  monatlich  betragen:  Von 

15  Mannes-Personen  120 

15  Weibes-Personen  60 

19  Kindern  und  38 

28  Gesinde  28 


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Sa.  77 


246  fl. 


Und  also  würden  die  von  der  Ersten  Classa  jährlidi  zahlen  müssen  295H 
Ergo  von  denen  in  der  2.  Classa  sollte  ycdc:  Mannesperson  6  fl.,  jede  Tc}« 
Person  3  fl.,  von  jeden  Kinde  2  und  von  jeden  Gesinde  1  fl.  gegeben  wcrjr,. 
würde  vorher  spezificirtc 

1 1  Mannes-Personen  66  fl. 

10  Weiber-Personen  30  fl. 

1 1  Kinder  und  22  fl. 
9  Gesinde  9  fl. 

Monathl.  betragen:  127  fl. 

jährlichen  aber  1524  fl. 

Von  denen  in  der  3.  Classa. 

Wenn  jede  Mannes  Person  4  fl.,  jede  Weibes  Person  2  fl.  und  von  jedem  K»ri» 

lV2fl.,   vom   Gesinde    aber    1    fl.    entrichtet    werden   sollte,    würde   von  <i 

specificirten 

11  Mannes-Personen  44  fl. 

10  Weibes-Personen  20  fl. 

5  Kinder  und  7  fl.  30  kr. 

2  Gesinde  2  fl. 

Monathl.  betragen:  73  fl.  30  kr. 


112 


Gcschidjte  der  Juden  in  Breslau  (1702'-172S) 

j^.d  .ilso  die  von  der  3.  Classa  jährlldien  bezahlen  müssen 
In  Summa  also  alle  3  Classen  zusammen  monathlich 
Jihrcs  aber  Einkommen 


882  fl. 

446  fl.  30  kr. 
5358  fl. 


befinden  sich  Laut  der  übergebenen 
Spccification  unter  19.  und  26.  Aug.  1710 

Juden  in  der  1.  Classa 
in  der  2.  Classa 
in  der  3.  Classa 


Mann:    Weib:    Kind:    Gesinde: 


15 
11 
11 


15 
10 
10 


19 
11 

5 


28 
9 
2 


Sa.  37 


35 


35 


39 


Alß  Mannes-Personen 
Weibes-Personen 

Kinder 
Gesinde 

Summa: 


37 
35 
35 
39 

146   Personen 


}6c(  des  Hates  der  Stadt  Breslau  an  das  Königl.  Oberamt  in  Schlesien, 
^•^incnticrt  28.  Nov.  1725. 

Modigeborener  Graf. 

Aus  Euer  Exccllenz  Euer  Gnad.  und  unserer  hodigeehrtesten  Herren  sub  prae- 
wntato  7.  hujus  gnädig  und  hochgcncigt  an  uns  abgelassener  obcramtlidier 
Verordnung  haben  wir  mit  mehrern  gehorsam-  und  unterdicnstsdiuldigst  erse- 
hen, wasmaßen  diesclbten  eine  ordentliche  Consignation  aller  und  jeder  sich 
dcrmahlen  in  der  Stadt  allhier  aufhaltenden  Juden,  mit  Vor-  und  Zunamen,  wie 
auch  ihrer  Weiber  und  Kinder,  und  woher  sie  gebürtig,  verlangen  wollen. 

Wie  wir  nun  also  forth  die  geordneten  Sdiames,  denen  die  Juden  nebst  ihrem 
Anhange  individualiter  am  Besten  bekannt,  vor  uns  erfordert  und  denselben 
mit  Ernst  und  Nadidruck  und  unter  ausdrücklicher  Bedrohung  (mit)  denen  zur 
Strafe  ausgesetzten  100  fl.,  wenn  ein  einziger  versdiwiegen  würde,  anbefohlen, 
d.iß  sie  von  allen  und  jeden  allhiesigen  Juden  ein  richtiges  Verzeichnis  ihrer  und 
der  Ihrigen  mit  dem  fördersambsten  einbringen  sollten. 

Alß,  nach-dem  Wir  nunmehro,  außer  was  die  Zülzer  und  Glogauer  anbetrifft, 
wegen  derer  Ersteren  Sr.  Excellenz  der  Herr  Graf  von  Proskau /:  pl.  tit:/, 
wegen  der  anderen  aber  der  Glogauische  Schamcs  die  Vertröstung  gethan,  daß 
5ie  in  loco  verzeichnet  und  von  daraus  Einem  hochlöbl.  Königl.  Obcrambte  ein- 
gesendet werden  würden,  von  jedem  Juden  in  particulari  sein  und  der  seinigen 
Vcrzcidiniß  besage  Beyschlusses  sub  A  erhalten. 

Alß  haben  wir  diese  Verzcidmisse  zusammen  vcrlangtcrmaßen  in  eine  ordent- 
liche Consignation  sub  B  bringen  lassen,  weldie  Euer  Excellenz,  Euer  Gnad.  und 
unseren 'Hodigeehrtesten  Herren  wir  hiermit  gehorsam  und  unterdicnstsdiul- 
digst übcrreidien  sollen,  allstets  beharrende . . .  gehorsam-  und  unterdienstsdiul- 
digc  Rathmannen  der  Stadt  Breslau. 


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Bernhard  Brilling 

2.    Liste  der  Juden  in  der  Stadt  Breslau  vom  Jahre  1725,  aufgestellt  du-i 
d.e  Stadt  Breslau  und  übersandt  an  das  Obera.t.  präsentiert  28.  t 

aus:  Staatsarchiv  Breslau  Rep.  17  II,  69 w,  Bl.  33a-54b 


Die  in  dieser  Liste  verwendeten  Abkürzungen  bedeuten: 
M.  =  Mann 
K.  bzw.  Ki.  =  Kind  bzw.  Kinder 

F.  =  Frau 

G.  =*  Gesindepersonen 

Verzcidmis  der  Breslauer  Juden  vom  Jahre  1725 

I.  Cobnsignation  derer  kays.  privilegierten  allhier  wohnenden  Juden 

Lit.B,  -^ 

1.  Philipp  Lazarus   Hirschcl»»^   Unvc   Ur.((^\. 
und  Kindern  (1  M.,  1  F.  u.  9  Ki.)  Hoffaktor  mit  seinem  Vc). 

Ein  bei  sich  habendes  Gesdiwisterkind  (1  Ki ) 

2  KÜff  GO"  ^"""  "■  ''"'*  ""''  ^"'""  ""'^  ''"«°  Kindermägdl.  (M..  F, 

Baruch,  ein  Sdireiber 

Levin,  der  Praeceptor  mit  seinem  Weibe  (M.  u.  F.) 

balomon,  ein  armer  Gelehrter  (M.) 

Jordan,  der  Hausknecht,  nebst  2  Dienern  (M.,  2  G.) 

1  armes  Waisenkind  ^ 

L^acir'?*  ^-  ^^"^^^'"^dchen,  1  Ködiin,  1  Küd.enmagdt  (4  G.) 
saac  Samuel  mit  seinem  W.  und  Kind,  dessen  Ködiin  (M    F   IG  u  1  G  \ 
Isaac  Abraham  mit  seinem  Weib  und  Kindern  (M.,  F  3  Ki )  ^^ 

David,  der  Vorsänger  (M.)  ^^-^^u) 

Aaron,  ein  lahmer  armer  Mann  von  Zülz  (1  M  ) 
(Dieser  Haushalt  zählte  44  Personen) 

Abraham  von  Hotzenplotz  der  Praeceptor  (1  M.) 

Lobcl  Lazarus  von  Posen,  der  Informator  mit  seinem  Weib  und  Kind  (M.,  F. 

Moyses  Mandel  (M.) 
Jüdel  Jacob  (M.) 


»<)  Philipp  Pösing,  seit  30.  1.  1745  prcußisdier  Hof-  «nr4  v.^ 

starb  am  21.  6.  1749;  $.  o.  Anm.  7.   ^'^''"**"°^*^^  "°*-  "«a  Kammeragent:  f.  Sdincc  I,  S.  i;^. 

•*)  Rabin,  Beiträge  S.  27,  Anm.  67,  S.  28,  Anm.  69  und  S.  54.  Anm.  150. 
114 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702'-1725) 

Moyses  Perskowitz  mit  Weib  u.  Kind  (M.,  F.,  1  K.) 
{Der  Haushalt  zählte  19  Personen.) 

3.  Des  verstorbenen  Lazari  Zadiarias  Kayserl.  Münzliefcrantens    Wittib 
Andcl    Lazarussi  n'")  samt  ihrem  Enkel  (F.  u.  K.) 

D.ivldt  Stättel  mit  Weib  und  Kind  (M.,  F.,  K.) 

Wolf  Perskowitz,  1  Junge;  Zara,  die  Dienstmagd  (2  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  7  Personen.) 

4.  Zacharias  Lazaru  s^^),  kays.  Münzlicfcrant  und  sein  Weib  (M.,  F.) 

F.manucl  Fracnd^cl  mit  Weib  und  Kind  (M.,  F.,  K.) 

Israel  Fraenckel  mit  Weib  und  Kind  (M.,  F.,  K.) 

Siimucl  Isaac  mit  Weib  und  Kindern  (M.,  F.,  6  K.) 

jACob  Samuel  mit  seinem  Weib  (M.,  F.) 

D.ivid  Marcus,  1  Junge;  Bcla  Kusskin,  die  Ködiin;  Rosina,  eine  arme  Waise 

(IK.,2G.) 

die  Vcrwittibte  Rabbinerin'^)  mit  ihren  Kindern  und  deren  Dienstmagd  (F.,  4K., 

IG.) 

(Der  Haushalt  zählte  27  Personen.) 

5.  Joseph   Lazaru  s'"),  kays.  Münzlieferant  mit  seinem  Weib  und  Sohn 
(M.,  F.,  K.) 

Lazarus  Jakob,  aus  dem  Reich  gebürtig,  Praeceptor  mit  Weib  und  Kindern 

(M.,  F.,  4  K.) 

Aaron  Moses,  der  Sdireiber  (M.,  F.,  4  K.) 

Kalimann  Jacob,  der  Bediente  (M.,  F.,  1  K.) 

Löbcl  Simon  aus  Polen,  Einkäufer  und  Wirtschaflsverseher  (M.,  F.,  K.) 

Sclda,  die  Dienstmagd  (1  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  22  Personen.) 

6.  Abraham   Lazarus    Zacharia  s^°°),  kays.  Münzlieferant  (M.,  F., 
2K.) 

Joseph  Sabbathai,  der  Kantor  (M.,  F.,  K.) 

Isaac  Joadiim  von  Zülz  (M.) 

Abraham  Jesey*®^),  Informator  (M.,  F.,  2  K.) 

Abraham  Hirschel  von  Prostitz,  der  Bediente;  Mündel  von  Kaiisch,  die  Ködiin; 

Bcla  von  Dessau,  das  Magddien  (3  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  15  Personen.) 


*^  Ihr  Mann  Lazarus  Zadiarias  ist  1720  gestorben;  s.  Brilling  II  S.  137,  Anm.  18. 

^  Von  Zadiarias  Lazarus  wird  in  einem  Sdireiben  der  Brcslaucr  Kaufmannsältesten  aus 
i^m  Jahre  1731  behauptet,  daß  er  »hier  kein  Domiciiium  habe  . . .,  sogar  zu  Amsterdam 
»ohncn"  soll;  s.  Stadtardiiv,  Lose  Judenakten. 

•*)  Wessen  Witwe  sie  war,  ist  im  Text  nidit  angegeben. 

*^)  1727  wurde  Joseph  Lazarus  zum  Personal-  und  Juwelen-Accis-Päditer  ernannt;  s.  Ra- 
i>-.n,  Beiträge  S.  28,  Anm.  67,  S.  37,  Anm.  92  u.  5.  56,  Anm.  154. 

'**)  «.  über  ihn  Brilling  in:  ZGJD  VII,  1937,  S.  109—111.  Er  starb  1774. 

'*')  Abraham  Isai  wird  in  einer  Breslauer  Judenliste  vom  Jahre  1722  als  Rabbiner  im 
Hijshalt  des  Gabriel  Jacob  (s.  u.  Anm.  108)  erwähnt.  Das  bedeutet  wohl,  daß  er  damals 
Hiusrabbiner  dieses  Hof  Juden  war  und  dann  seine  Stellung  wediselte. 

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.   «        .  :    Bernhurd  Brilling 

7.  BencdictHirsche  1"«),  kays.  privilegierter  Jude,  (M.,  F.,  K..  G.) 
Sein  Bruder  Hertz  Hirschcl,  dessen  Weib  und  Köchin  (M.,  F.,  G.) 

sein  Vater  Hirschcl  Benedix"«),  kays.  Juwelen-Accispächtcr  (M.) 
Sußmann,  dessen  Dienstjunge  (1  G.) 
Lipmann,  der  Pracceptor  (M.) 

zwei  Dienstjungcn,  Hertz  und  Jacob;  1  Köchin,  1  Kinderweib;  1  Schleuß^-« 
(5  G.) 

Sccligcr,  der  Casslercr  (M.,  F.,  K.,  G.) 

Löbcl  Alexander,  der  Buchhalter  (M.,  F.,  K.) 

Hirsdiel,  dessen  Dienstjunge,  nebst  der  Köchin  (2  G.) 

Meyer  Mandel,  der  Schulmeister  (M.,  F.,  K.) 

Falk  Sdimcyer  und  Israel  Löbel,  2  Bediente  zum  Hin-  und  Widerschidccn  xm^x 

Land  (2  M.,  2  F.,  6  K.) 

Götsdiel,  Einkäufer  (M.,  F.) 

Aaron,  der  Sclircibcr  (1  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  40  Personen.) 

8.  Abraham  Speyc  r^o^),  kays.  Juwelen-Zollpäditer,  nebst  Kindern  (V. 
6  Ki.)  ^ 

Reitzel  von  Groß-GIogau,  seine  Amme  (1  G.) 

Aberle  Marcus,  der  Informator  (M.) 

Pincus  Susman  von  Crotoschin,  sein  Bedienter  und  1  Köchin  (2  G.) 

Heymann  Marcus  von  Prag 

Samuel  Abraham  von  Hotzenplotz 

Samuel  Hirschel  von  Breslau  (3  M.) 

(Der  Haushalt  zählte  14  Personen.) 

9.  Samuel  Abraha  m^o'»),  Chur-Trier-  wie  auch  Chur-Pfälzisdier  Hofjuif 
(M.,  F,  2  K) 

der  Sdiulmcistcr  Salomon  Mendel  (M.) 

Aaron  Kalmus,  der  Praeccptor  (M.) 

Abraham  Samuel,  der  Junge,  und  Rebecca  Kalmus,  die  Ködiin  (2  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  8  Personen.) 

10.  Samuel  Wolf  f^o«),  Mosvowitsdier  Courier  (M.,  F.,  3  K.) 
Jonas  Moyses  von  Fraustadt,  der  Praeccptor  (M.) 


"')  Bendix  HirsdicI  aus  Glogau  besuchte  die  Leipziger  Messe  von  Breslau  aus  1710-17)7: 
s.  Freudcnthal   S.  48.    Nadi   dem   bereits  erwähnten  Aktenstück  des  Breslaucr  Stadt-uJnti 
(s.  o.  Anm.  97)  erhielt  Benedict  Hirschcl  seine  Aufenthaltsgenehmigung  in  Breslau  aU  U 
vollmhchtigtcr  des  ehemaligen  kaiserlidien  Oberfaktors  Emanuel  Oppenheimer  am  25.  S^t 
1718  auf  15  Jahre;  s.  Rabin,  Beiträge  S.    12,  Anm.  28. 

103)  Hirsdiel  Benedict  aus  Glogau  bcsudue  die  Leipziger  Messe  von  Glogau  aus  1692-ir*J 
und  von   Breslau  aus  von   1708—1730;  s.  Freudenthal  S.  47  u.  93;  $.  ferner  Brann,  Gt 
sdiidite  H.  6,  S.  236  u.  Rabin,  Beiträge  S.  28,  Anm.  69. 

"<)  s.  Brilling  II,  S.  138  Anm.  22. 

105)  Auf  der  Leipziger  Messe  1718—1726;  s.  Freudcnthal  S.  47. 

100)  Nadi  der  oben  in  Anm.  97  zitierten  Quelle  erhielt  Samuel  Wolf  ein  PrivilcR  i!« 
moskowitisdicr  Courier,  weldier  „nebst  seinen  angegebenen  Domestiquen  unzulÜsijir» 
Handcl^  und  Mädiclcicn  treibet,  ja  sogar  in  die  bürgerliche  Nahrung  Eingriffe  tut,  alUt- 
band  Kleider,  Deden,  Schabracken  etc.  sticken  läßt,  und  dadurch  der  gemeinen  Stait 
Sdiadcn  zufüget";  $.  dazu  Rabin,  Beiträge  S.  27,  Anm.  66  u.  S.  55,  Anm.  153. 

116 


Gesd?ichte  der  Juden  in  Breslau  (1702-1725) 

Moyses  Samuel,  der  Dienstjunge,  und  ein  Mägdel  (2  G.)  • 

Löbcl  Jonas,  des  WolfFs  Sdiwlegervater  (M.,  F.,  K.)  ... 

Wolff  Pidc"^)  (M.,  F.,  4  K.)  ..  j  wx>f   t:    K    r  ^ 

Philipp  Wolff  und  dessen  Dienstmagdel  (M.,  1^.,  IS..,  o.; 
Isaak  Löbel,  dessen  Ködiin  und  Junge  (M.,  F.,  2  G.) 

Perle  Abraham  (M.,  F.,  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  28  Personen.)  »    • 

U.GabrielJaco  b»<>8),  Werthcimbisdicr  Bestellter,  (M.,  F.,  2  K.) 

dessen  Mutter  (F.)  •  .  • 

der  Bruder  Moses  (M.)  ^      ,      ,..    n    i  v  \ 

Low  Jacob»»"),  glcidifalls  scm  Bruder  (M.,  F..  1  K. 

dessen  Schwester  mit  ihrem  Manne  Hertz  Ansdiel  (M.,  F.) 

Insülcidicn  der  Vetter  Samuel  Abraham  (M.)  ^  ,,.    ,        ••  aa  ((   C\ 

1  Kinderwclb,   1  Kodein,  1  KuAelmägdel,  1  Junge,  2  Kindermagdel  (6  G.) 

Joseph  Halle^^o)  (M.,  F.,  3  K.) 

dessen  Köchln  (1  G.) 

Elias  Sabatky  (M.,  F.,  4  K.) 

Marcus  Löbel  (M.,  F.,  1  K.) 

Joseph  Abraham  (M.,  F.,  2  K.) 

Menasses  Aaron,  der  Praeceptor,  (M.,  F.) 

Pcssadi  Abraham  (M.,  F.,  1  K.) 

Abraham  Immanuel,  der  Sdiulmeister  (M.) 

(Der  Haushalt  zählte  43  Personen.) 

12.  IsaacMarcu  s"^),  Personal- Accis-Päditcr,  (M.,  F.,  2  K.) 

dessen  Ködiln  (1  G.)  />>r    xj    i  v-  \ 

dessen  Bruder  als  Budihalter  Löbel  Marcus  (M., F.,  IK) 

Marcus  Salomon,  des  Isaac  Marcus  Eydam  von  Gr.-Glogau  (M.,  F.,  4  ^.) 
Salomon  Seelig"^),  der  andere  Eydam  (M.,  F.) 
dessen  Dienstmagdel  (1  G.)  _  ,^k    ns 

Lippmann  Samuel,  des  Marcus  Visitator  (M.,  F.) 

^y^Wo^^.  wahrsAeinlid.  aus  Prag,  besud^tc  die  Leipziger  Messe  1725-63;  ,.  Freuden- 

•^^Galriel  Jacob  Wimpfen  war  ein  Neffe  ä«  S^^  J^^^ 

jKob  Wimpfen   verheirateten    SAwester).   üb«  ^^^^^  ^^^^^^^  ,„a  zog 

T.cn  1888,  S.  21,  Anm.  5  und  S.  77.  Gabrcl   Jacob  veriiei.     Halberstadt    aus    Hamburg 

«lA   Kremsler,   wo    sein    Sdiwiegersohn    David  ^^"    ^^^^^^  in    Kremsier   Bd.  I 

1745-57  Rabbiner   war;   s.   Ad.   Frank  1-Grun.Gesdiichtc   der   jua 

(Breslau  1896)  S.  85.  Anm.  2;  Rabm.  Beitrage  S.U.  Anm.  25,  ^,1^.  ^n 

truM  Jakob  wird  in  einer  Liste  vom  Jahre  1731  als  ^t^-^J^JJ^^^^^^ 

"•)  Joseph  Halle  war  auf  der  Leipziger  Messe  1734/35;  ^- /^^^^^f  ^^^f.  .^f'  ,.   ^^^^  -, 

-    Isaae  Mareus  starb  vor  dem  30.  Dezember  1726;  -  j^^^^^^^J^Ä 

Anm.  58. 

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Bernhard  Brilling 

Abraham  Joseph  (M.,  F.,  2  K.) 

Samson  Jocl,  Löbcl  Marcus  Eydam  (M.,  F.,  4  K.) 

(Der  Haushalt  zählte  29  Personen.) 

Summa  aller  sich  allhicr  aufhaltenden  privilegierten  Juden;  296  (77  M    57  f 

109  K.  und  53  G.) 

II.  Conslgnation  derer  sich  allhier  aufhaltenden  Juden,  so  von  teils  Her». 
Schäften  recommendiret, 

13.  Elias  Isaac  Marcu  s"'),  jüdisdier  Brief  bestellcr^^^),  (M.,  F.) 
dessen  Dienstmägdel  (1  G.) 

Kallmann  Alexander,  der  Briefträger,  (M.,  F.,  4  K.) 
(Der  Haushalt  zählte  9  Personen.) 

14.  des  Doct.  Forti  s"*)  hinterlassene  Familie,  bestehend  in 
dessen  3  Kindern,  (3  K.) 

dem  Haushalter  und  seiner  Toditer  (M.,  1  K.) 
dem  Sdiulmcistcr  und  seinem  Weibe  (M.,  F.) 
(Der  Haushalt  zählte  7  Personen.) 

15.  Nathan   Perlheffte  r"«),  Accis-Pächtcr,  mit  seinem  Weib,  Toditr? 
und  Stiefsöhnen  (M.,  F.,  3  K.) 

Marcus  Moyses*^^),  der  Schwiegersohn  (M.,  F.,  2  K.) 

dessen  Kindermägdel  (1  G.) 

Marcus,  sein  verheirateter  Sohn"^)  (M.,  F.,  2  K.) 

dessen  Kindermägdel  (1  G.) 

Isaac  Bchnisdi  von  Aussce,  Accis-Bedienter,  (M.,  F.,  5  K.) 

Wolff  Selig  von  Suldcen,  (M.) 

Benjamin  Marcus  von  Kaminke,  (M.) 

Joseph  Abraham  von  Komorn,  (M.) 

Isaac  Baruch  von  Reschau,  (M.) 

Bernhard  Jacob,  Dienstjunge  (1  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  17  Personen.) 


"5).  Nadi  dem  oben  in  Anm.  97  erwähnten  Aktcnstüdt  aus  d.  J.  1731  hieß  er  EHai  Ihm 

Haber  und  war  ehemaliger  jüdisdier  Pcrsonal-Accls-Päditer  »wcldicr  nunmehro  den  TitH 

eines  kaiserhdicn  Postbcstelitcn   führet";  in  Leipzig  1720—39;  $.  Freudenthal  S.  48;   in» 

wohnte  er  in  der  St.  Matthias- Vorstadt;  s.  Rabin,  Beiträge  S.   53,  Anm.  148. 

^\^)  Für  die  Verteilung  der  Post  an  die  Breslauer  Juden  mußte  ein  jüdisdier  Bricfzustcüfr 

eingestellt  werden,  da  es  für  Niditjuden  sdiwicrig  war.  in  einer  so  großen  Judcnsduft  » i 

der  Brcslauer  die   ähnlich  klingenden  Namen  der  Juden,   die  z.  T.   keine  Familicnnarrr» 

trugen,  auseinanderzuhalten.  Audi  in  Frankfurt  a.  Main  gab  es  aus  diesem  Grunde  »,>t 

ziclle  jüdisdic  Briefträger;  s.  meinen  Artikel:  «Jüdisdie  Briefträger  in  Frankfurt/Main  m 

18.  Jahrhundert*  im:  „MB"  (Mitteilungsblatt),  Tel-Aviv,  vom  29.  4.  1949. 

"*)  Es  handelt  sidi  um  die  Kinder  dti  verstorbenen  Arztes  Dr.  Moses  Fortls;  s.  o.  Anm.  M 

"«)  $.   über  ihn  bei  Brilling  II,  S.  141,  Anm.  78.  Die  Familie  Perlhcftcr  trug  Audi  d»* 
Namen  Brück. 

"7)  Marcus    Moses    erscheint   in    der   Brcslauer    Judcnlistc    vom    Jahre    1737    als   Mirui 
Moses  Brudc. 

"8)  Marcus   Nathan   erscheint   in   der  Brcslauer   Judcnlistc   vom   Jahre    1737   als   Mar.-n 
Nathan  Brudc  aus  Zülz. 

118 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702 — 772^^ 

16.  Jacob  Lobe  P"),  Toleranz-Päditer.  (M.,  F.,  4  K.) 
2  Dienstjungen  (2  G.) 

l.öbcl  Isaac  mit  Weib  und  Dienstmägdel  (M.,  F.,  1  G.) 

dessen  Tochter  und  ihre  Kinder  (F.,  4  K.) 

S-ilomon  Löbel  (M.,  F.,  3  K.) 

David  Hlrsdiel  (M.,  F.,  4  K.) 

dessen  Ködiln  (1  G.) 

I?aac  Samuel,  Schulmeister,  (M.) 

Jacob  Hirsdiel  von  Pitsdicn^o),  (M.,  3  K.) 

dessen  Ködiin  (1  G.) 

l.übcl  Salomon  (M.) 

Samuel  Nohc  (M.) 

(Der  Haushalt  zählte  36  Personen.) 

17.  Löbel  Baruc  h*-*),  Crotosdiiner  Sdiames,  (M.,  F.,  4  K.) 
sein  Bruder  Isaac  Baruch  (M.) 

Ntoscs  Fabian,  der  Praeceptor,  (M.) 

S.ilomon  Isaac  von  OpatofF,  Sdiulmelster  (M.) 

1  Köchln  und  1  Junge  namens  Joseph  Jacob  (2  G.) 

Barudi  Löbel  (M.,  F.,  4  K.) 

1  Dienstmensdi  und  1  Junge  (2  G.) 

Philipp  Löbel,  der  andere  Sohn  (M.,  F.,  1  K.) 

Simon  Heskiel  (M.,  F.,  3  K.) 

Isaac  Jacob  von  Lissa,  der  Dienstjunge  (1  G.) 

Salomon  HIrschep22)^  jcs  Baruchs  Eydam,  (M.,  F.,  2  K.) 

(Der  Haushalt  zählte  32  Personen.) 

18.  Löbel  Marcu  s^^s),  Reusdi-Lemberger  Schamcs  (M.,  F.,  6  K.) 
seine  beiden  Eydämmer:  Abraham  Wolff  von  Groß-Glogau  und 
Isaac  Samuel  von  Crotoschln  (2  M.,  2  F.) 

Esalas  Marcus,  der  Bruder,  (M.) 

Abraham  Marcus,  ebenfalls  der  Bruder  (M.  u.  F.) 

Meyer  Abraham,  Bedienter  auf  Hochzeiten*"),  (M.,  F.,  2  K.) 

David  Marcus,  der  Praeceptor  (M.) 

Selig  Jacob  und  Marcus  Moyses,  Dienstjungen  (2  G.) 

Sarlc,  die  Köchin,  1  G. 

(Der  Haushalt  zählte  23  Personen.) 


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"»)  J.  Rabin,  Beiträge  S.  29,  Anm.  70  u.  S.  25,  Anm.  58. 

"*)  Dies  dürfte  wohl  die  erste   Erwähnung   eines   Juden  in  dem  kleinen   oberschlesischen 

Städtchen  Pitschen  bei  Kreuzburg  sein. 

"•)  5.  Brilling  II,  S.  133,  Nr.  27.  sowie  S.  140,  Anm.  56. 

'")  Salomon    Hirsch    wurde    1733    zum   Schammes    für    Wolhynien    ernannt;    s.    Wcinryb 

S.  62.  Er  war  NaÄfolgcr  seines  Schwiegervaters. 

'")  Lob   bcn    Mordcdiai    wurde    am    16.5.1724    zum    Sdiammes    dei    Distrikts    Reusd\- 

Icmbcrg  ernannt;  i.  Wcinryb  S.  63. 

'**)  Rs  dürfte  sich  bei  ihm  um  den  sogenannten  »Baddian"  (Spaßmacher  bzw.  Unterhalter), 

der  gewöhnlich  bei   den  Hodizeiten  auftrat,  handeln.  Allerdings  konnte  er  davon  seinen 

Ubcnsuntcrhalt  wohl  kaum  bestreiten  und  ernährte  sidi  daher  hauptsädilidi  als  Bedienter 

des  Lcmbcrgers  Schammes. 

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Bernhard  Brilling 

19.  J  a  c  o  b  J  ü  d  e  \'^^),  LIssner  Sdiames,  (M.,  F.) 
dessen  Eydämmer  Hirschcl  Moses  u.  Simon  Jacob  (2  M.,  2  F.,  5  K.) 
Abraham  Moses,  ein  Student,  (M.) 
1  Schulbedienter  nebst  einem  Dienstjungen  (2  G.) 
(Der  Haushalt  zählte  14  Personen.) 

20.  M  a  y  e  r  S  a  m  u  e  I««),  Calisdier  Sdiames,  (M.,  3  K.) 
Samuel  Israel,  ein  Schulmeister  (M.,  F.,  1  K.) 
Ezechicl  Jacob,  ein  Schulsänger  (M.) 
Wolff  Löbel  von  Groß-Glogau  zu  seiner  Bedienung  (1  G.) 
1  Dienstjunge  und  1  Köchin  (2  G.) 
(Der  Haushalt  zählte  1 1  Personen.) 

21.  Löbcl  Hirsche  P^^)^  Mährisdier  Schamcs  (M.,  F.,  3  K.) 
dessen  Schwiegermutter  (1  F.) 

dessen  Eydam  (M.,  F.,  4  K.) 
Joseph  Isaac,  der  Sdiulmeistcr  (M.) 
Marcus  Abraham,  der  Informator  (M.) 
Jacob  Joadiim,  ein  Dienstjunge  (1  G.) 
item  1  Kinderweib  und  1  Köchin  (2  G.) 
(Der  Haushalt  zählte  1 7  Personen.) 

22.  Jacob  Simo  n^^^)^  Lubliner  Sdiames  (M.,  2  K.) 
Simon  Marcus,  sein  Vater  (M.,  F.,  2  K.) 

Meyer,  ein  Dienstjunge  von  Bunzlau  (1  G.) 
(Der  Haushalt  zählte  8  Personen.) 

23.  N  a  t  h  a  n  C  a  1  m  a  n  (Pintschoffer  Sdiames)  mit  seinem  Sohn  Calman 
Nathan  samt  dessen  Weibe  (2  M.,  1  F.) 

(Der  Haushalt  zählte  3  Personen.) 

24.  Salomon  Mendel,  Posener  Sdiames  (M.,  F.,  4  K.) 
(Der  Haushalt  zählte  6  Personen.) 

25.  N  a  t  h  a  n  H  a  s  k  e  V^%  Crakauer  Schames  (M.,  F.) 
Lobel  Naftali,  sein  Sdiwiegersohn  (M.,  F.,  1  K.) 
Marcus  Haskel,  der  Bruder  (M.,  F.,  2  K.) 

(Der  Haushalt  zählte  9  Personen.) 

26.  H  i  r  s  c  h  e  1  J  o  a  c  h  i  m  Liditenstadt"»),  Prager  Sdiames  (M..  F.) 
dessen  Sohn  (M.,  F.,  5  K.)  ^  ' 
dessen  Toditer  (F.,  2  K.) 

(Der  Haushalt  zählte  12  Personen.) 


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i^d^  llrrlll'-^'/'M^l'^  1713   zum  Kalisdicr  Sdiammcs  ernannt  worden  sein; 
«7)  s.  2GJT  II.  1931/32,  S.  10-11  u.  Rabin,  Beiträge  S.  27,  Anm.  66. 

J2fl)  N.  H.  bcsudite  die  Leipziger  Messe  1724—38;  s.  Frcudcnthal  S.  48. 
"0)  s.  über  ihn  in  2GJT  I,  1930,  S.  146  ff. 

120 


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1 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702--1725) 

27.  H  a  n  e  l  Löbel,  Judenfleisdier  (M.,  F.,  5  .K) 
Isay  Löbcl,  sein  Schwiegersohn  (M.,  F.) 
I  Klndcrwcib  und  1  Köchin  (2  G.) 
Daniel  David,  ein  Fleisdierknecht  (M.,  F.,  2  K.) 
Selig  Pincus,  ein  Fleisdierknecht  (M.,  F.,  3  K.) 
Daniel  Selig,  ein  Fleisdierknecht  (M.,  F.,  4  K.) 
1  Kindermägdel  (1  G.) 

Hancl  und  Zierel,  2  arme  Waisenmädchen  (2  K.) 
Ubcl  Jacob,  der  Viehstecher,  (M.,  F.,  2  K.) 
dessen  Kindermägdel  (1  G.) 
dessen  Vater  Löbel  Jacob  (!)  (M.,  F.,  4  K.) 

seine  Amme  (1  G.) 

Laser  Moses,  der  Praeceptor,  (M.) 

Pincus  Mendel,  der  Ausädcrcr,  (M.,  F.,  3  K.) 

Moyses  von  Crotoschin,  der  Flcischvisitator,  (M.,  F.,  3  K.) 

Joadilm  Löbel,  der  Dienstjunge  und  ein  Kindermägdel,  (2  G.) 

Löbcl  Hirsdicl,  der  Vieheinkäufer  (M.,  F.,  3  K.) 

l  Ködiin  und  1  Kindermägdel  (2  G.) 

Mayer  Jude,  der  Garkoch  (M.,  F.,  5  K.) 

1  Amme,  Köchin  und  Küchenjunge  (3  G.) 

Samuel  Salomon,  der  Garkodi  (M.,  F.,  5  K.) 

1    Garköchin,    die    alte    Posener    Sdiamesin    mit    ihrem    Kinde    und    einem 

Küchenjungen,  namens  Selig  Hirsdiel  (F.,  1  K.,  1  G.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  81  Personen.) 

28.  Berel  Meye  r"^),  allhier  geraume  Zeit  wohnhaft  (M.,  F.,  3  K.) 
Baer  Bick,  der  Praeceptor,  (M.) 

1  Ködiin  (1  G.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  7  Personen.) 

29.  Isaac  Kinsbur  g^^s)^  kgi.  Ober-Fiscalats-Sollicitant,  (M.,  F.) 

dessen  Tochter  namens  Rosina  mit  ihrem  Bräutigam  Moyses  Abraham  (M., 

IK.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  4  Personen.) 

30.  P  h  i  1  i  p  p  L  e  w  i  n  von  Präge  (M.,  F.,  1  K.) 
dessen  Dienstjunge  Wolff  Löbel  (1  G.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  4  Personen.) 

31.  Samuel    Jacob    von  Resdioff,  ein  hier  wohnender  Makler  (M.,  F., 
4  K.) 

dessen  verheiratete  Tochter  mit  ihrem  Mann  Hirsdiel  Salomon  von  Reusdi- 

Lcmberg  (M.,  F.) 

1  Dienstmägdel  (1  G.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  9  Personen.) 


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**')  $.  Über  Bcrl  Mayer  aus  Krcmsler  in  BrilUng  11,  S.  140,  Anm.  47,  sowie   in:  Mittel- 
longcn  der  Gcscllsdiaft  für  jüd.  Familienforsdiung  H.  26,  1931,  S.  371  unter  Nr.  88. 

***)  Vicllcidit   identisdi  mit  Isaac  Simon   Ginsburg  aus   Prag,   der   die  Leipziger  Messen 
LT.  von  Prag,  2.  T.  von  Breslau  aus  1703—1715  besuditc;  s.  Freudcnthal  S.  181. 

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Bernhard  BrilUng 

32.  Michael  L  ö  b  e  1  (M.,  F.,  3  K.) 
dessen  Bcfreundtln  er  bei  sich  hat  (F.) 
(Dieser  Haushalt  zählte  6  Personen.) 

33.  Alexander  Isaa  c"»),  von  Prausnitz  (M.,  F.,  1  K.) 
Abraham  Moyses,  sein  Bedienter  (M.,  F.,  1  K.) 

1  Ködiin  (1  G.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  7  Personen.) 

34.  I  s  a  a  c  Nathan,  1  Schulmeister"*)  (M.,  F.,  1  K.) 
ein  bei  ihm  sich  aufhaltender  Waisenjunge  (1  K.) 
(Dieser  Haushalt  zählte  4  Personen.) 

35.  Jacob  Philipp,  Schulsingcr»")  (M.,  3  K.) 
dessen  Dienstmagd  (1  G.) 

dessen  Sohn  Nissel  Jacob  (M.,  F.,  4  K.) 

seine  Dienstmagd  (1  G.) 

(Der  Haushalt  zählte  12  Personen.) 

36.  die  polnische  Garköchin  (F.) 

deren  Tochter  mit  ihrem  Manne  und  Kindern  (M.,  F.,  3  K.) 
(Dieser  Haushalt  zählte  6  Personen.) 

37.  Moyses  S  a  1  o  m  o  n  ,  ein  jüdischer  Buchbinder,  (M.,  F.,  3  K.) 
Löbel  Gcrschel  von  Leipnig,  sein  Dienstjunge  (1  G.) 

(Dieser  Haushalt  zählte  6  Personen.) 

Summa  derer  sich  allhier  aufhaltenden  re- 

commendirten  Juden  mit  ihrem  Anhange:   360  (  84  M.,     65  F.,  165  K.,  4fyr,^ 

Die  obspccificirte  privilegirte  Juden  mit 

ihrem  Anhange  dazugerechnct:  296  (  77  M.,     57  F.,  109  K.,  53  0- 

betragen  zusammen  656  (161  M.,  122  F.,  274  K..  99  G^ 

Consignation  derer  zwar  vorjetzo  allhier  befindlichen,  aber  nicht  bcsiänJ-j 
allhier  wohnhaften,  sondern  ab-  und  zureisenden  Juden. 

1.    Laut    Löbel    Baruchs    Consignation    Nr.  17; 

Victor  Abraham,  Abraham  Mayer,  WolfF  Isaac,  Löbel  Gerstel,  Wolf  Eliu 
Samuel  Israel  von  Reschoff ; 
Joseph  Elias  von  Crotoschin; 

David  Abraham  (mit  Weib  und  Kind),  Hirschel  Löbel   (m.  W.  u.  K.)  vri 

Kempen; 

Schey  Jacob  (m.  W.  u.  4  K.)  von  Crotoschin; 

Löbel  Jacob  (m.  W.  u.  2  K.)  von  Radtoff ; 

Malcke  Victorin  (m.  2  K.) 

Löbel  Joseph,  Eva  Abrahamin,  David  Isaac,  Simon  Isaac,  Alexander  Isai-. 

Isaac  Seelig,  Abraham  Marcus  (m.  W.  u.  2  K.)  von  Crotoschin; 

"3)  A.  J.   war  Gräfl.   Hohcnbcrgisdicr  Factor  (d.h.   Hofjudc);   $.   Rabin,  Beiträge  S.  <' 
Anm.  105. 

"*)  Bei  weldicr  Synagoge  Isaac  Nathan  Sdiulmcistcr  war,  ist  nidit  angegeben. 

"S)  Audi  bei  Jacob  Philipp  ist  nidit  angegeben,  bei  wem  er  als  Schulsinger  tätig  war. 


I 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—172^) 

Abraham  Moyses  (m.  W.  u.  K.)  von  Auras; 
Moses  Jacob  von  Roschau. 

2.  Laut  Löbel  Marcus  Consignation  Nr.  18 
Löbel  Samuel,  Jacob  Löbel  von  Frankfurt  a.  Main; 

i: nodi  Mayer  von  Brodt 

Hirsdiel  Samuel,  Fischel  Löbel  von  Zolkoff ; 

Isaac  Löbel  von  Tissmanitz. 

3.  Laut    Jacob    Jüdel    Consignation    Nr.  19 

ncnjamln  Moses  (m.  W.  u.  K.),  Samuel  Hirschel,  Isaac  Jacob,  Hirsdiel  Elias, 
|.icob  Ephraim,  Hirsdiel  Lazarus,  Samuel  Jacob,  Samuel  Alexander,  sein  Sohn 
Hirschel  Joadiim  (m.  W.  u.  K.),  Sußmann  Löbel,  Moses  Isaac,  Tobias  Isaac 
von  Lissa. 

4.  Laut    Löbel    Hirscheis    Consignation    Nr.  21 

Maricl  (m.  4  K.),  David  Moses  (m.  W.  u.  2  K.)  von  Prossnitz,  Alexander  Isaac 
und  Sohn  von  Praussnitz,  Gabriel  Jacob  von  Nikolsburg; 
Philipp  Jonas,  Rabbiner  aus  Polen. 

5.  Laut    Nathan    Calmans    Consignation    Nr.  23 

Jacob  Calman,  Hirsdiel  Salomon,  Moses  Löbel,  Herz  Jacob,  Jacob  Salomon 

u.  Sohn  von  Pintsdioff ; 

Elias  Löbel,  Jacob  David  von  Woydisslau; 

J.icob  Israel,  Hirschel  Israel,  Hirsdiel  Salomon  von  Kanizpol; 

Mayer  Joadiim  von  Tarnoff; 

Lübcl  Gerstel  von  Stasdioff. 

6.  Laut  C  o  n  s  i  g  n  a  t  i  o  n  des  Lichtenstadt  Nr.  28 

Löbel  Haber,  Löbel  Jeitels,  Hirsdiel  Abraham,  Aaron  Reiß,  Hirsdiel  Kimmel- 
brodt,  Simon  Marx,  Tobias  Marx,  Jacob  Marx  und  sein  Junge  von  Prag. 

7.  1 1  e  m    1 1.  Nr.  29 

Baruch  Binder. 

Summa  derer  ab-  und  zureisenden  Juden:  99  (64  Männer,  12  Weiber,  23  Km- 

der) 

F.XTRACT-TABELLA  über  die  Ao.  1726  consignirte  Judensdiafft  sowohl  in 
der  König!.  Stadt  BRESLAU,  als  audi  in  derselben  Vor-Städten 


Nomina  Jurisdictionum 
In  der  Stadt  Breslau  selbst 
In  der  Vorstadt  unter  St.  Vincent 
In  der  Vorstadt  unter  St.  Mathias 
In  der  Vorstadt  bey  cllff  Brettern 
unter  dem  K.  Breslau.  Ambt 
Summa: 


)7ürthc 

Weiber 

Kinder 

Jüdische 
Dienst- 
bothen 

Summa 
KöpfTc 

225 

134 

297 

99 

755 

65 

65 

141 

43 

314 

47 

48 

97 

38 

230 

14 

14 

25 

5 

58 

351 

261 

560 

185 

1357 

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Bernhard  Brilling 

3.  Vorschlag  des  Oberamtes  betreffs  der  in  Breslau  zu  tolerierenden  }uin 
nebst  Auszug  aus  dem  Brief  des  Oberamtes  in  Breslau  an  den  Kaii^* 
9.  Dezember  1726 

aus :  Staatsardiiv  Breslau  Rep.  1 7  II,  69  w,  BI.  56  a— 60  a 


cn: 


Spccificatlon  derer  in  der  Stadt  Breslau  für  beständig  zu  tolerircnden  Jud 

Pri  vilegir  te 

Pbilippp  Lazarus  Hirsdiel,  Kays.  Factor 

des  Müntzlieferanten  Lazarus  Zadiarias  Wittib  und  Söhne 

Bcnedix  Hirsdiel,  Oppcnheimbisdicr  Bestellter 

Gabriel  Jacob,  Wcrtheimbisdier  Bestellter 

Bcnedix  Ruhen  Gumpcrtz,  Müntzlicfcrant"«) 

Samuel  WoIflF,  Moscowitischcr  Courier 

Jedem  Privilcgirten  4  Bediente. 

Item  1  Pohlnisdi.  und  1  Tcutsch.  Silber  Mäkler 

vor  dem  Müntz-Lieferanten 

Pachter 

Zwey  jüdisdie  Personal-Land-Accis-Paditer 
Ein  jüdisdier  Personal-Stadt-Accis-Paditer 
Zwey  jüdisdie  Toleranz-Paditer 
Jedem  2  Bediente 

Schammesse 

Sieben  Pohlnische  Schammesse  und  Russisdic 
Ein  Böhmischer  Sdiammess 
Ein  Mährischer  Schammcss 
Ein  Glogauer  Schammess 
Ein  Zültzer  Schammess 
Jedem  1  Bedienter 

Fleisch  hacker 

Ein  jüdisdier  Kasdierer  ' 

Ein  jüdischer  Fleisdihadter 
mit  zwey  Knechten 

Gelahrte 
Ein  Rabbiner 
Ein  Praeccptor  oder  Sdiulhalter 

Jedem  1  Bedienter 
N.  B.  Keine  Synagoge  ist  zu  Breslau  vorhanden,  sondern  die  Juden  kommen 
nur  m  den  Cammern  zusammen  zur  Verriditung  ihres  Gebets. 


I 


"«)  s.  o.  Anm.  93. 


Geschichte  der  Juden  in  Breslau  (1702—1725) 

X*;  dem  Brief  des  Oberamtes  in  Breslau  an  den  Kaiser  vom  9,  Dez,  1726 

An  IhroK.  u.  K.  Maj.: 

Das  K.  O.  A.  übersendet  allergebenst  die  Consignation  der  in  der  Stadt  Breslau 
und  derselben  Vorstädten  wohnhafften  Juden,  mit  der  Anmerkung  inwieweit 
dcrcrsclbcn  angewadisene  große  Anzahl  zu  restringiren  wäre. . . . 
(Blatt  59  a) 

Da  aber  audi  die  Erfahrenheit  gelehret,  daß  der  Breslauer  Magistrat  mit  aller- 
hand Juden  gleichsam  ein  Gewerbe  treibet  und  nach  eigener  Willkür  in  Ange- 
sidit  des  K.  Gubernii  bald  unter  dem  vorwendenden  Privilegium  de  non  tole- 
randis  Judaeis  alle  Juden  bis  auf  die  privilegirtcn  auf  einmal  zu  einem  Tor  aus 
der  Stadt  absdiaffct,  bald  zu  dem  anderen  dererselben  nodi  mehrere  gegen  Ab- 
licisdiung  einer  gewissen  Gebühr  wiederum  hereinlasset,  soldies  aber  nur  zu 
desto  mehreren  Irrungen  und  vcrsdiicdcncn  Nachteiligkeiten  Anlaß  zu  geben 
pflegt; 

so  unterwerfen  . . .  wir  dem  Kaiser  die  Bitte,  dem  Magistrat  mitzuteilen,  daß  er 
keinerlei  Rcditc  über  die  Tolcrirung  der  Juden  hat,  „sondern  die  untolcrirte  und 
fremde  Juden  nur  zu  Jahrmarktszeiten,  wie  sonsten  Herkommens  gewesen, 
14  Tage  vor  dem  Jahrmarkt  in  die  Stadt  Breslau  einzulassen  und  hingegen 
14  Tage  nadi  dem  Jahrmarkt  diese  wiederum  ohne  alle  Einwendung  aus  der 
Stadt  zu  bringen  sdiuldig  sein  solle*. 

Abkürzungen 

Brinn,  Geschichte  =  Brann,  Marcus:  Gcschidite  der  Juden  in  Schlesien.  6  Hefte  mit 
fortlaufender  Seitenzählung,  erschienen  als  Beilage  zu  den  Jahresberichten  des 
Jüd.  Theol.  Seminars  in  Breslau  für  1896, 1897,  1901,  1907, 1910,  1917 

Bfinn,  Landgemeinde  =  Brann,  Marcus:  Etwas  von  der  sdilesisdien  Landgemeinde, 
in:  Fcstsdirifl  zum  70.  Geburtstag  Jakob  Guttmanns,  Leipzig  1915 

Brann,  Landrabbinat  =  Brann,  Marcus:  Geschichte  des  Landrabbinats  in  Sdilesien, 
in:  Jubelschrift  zum  70.  Geburtstag  des  Prof.  Dr.  H.  Graetz,  Breslau  1887 

Brillingl  =  Brilling,  Bernhard:  Geschichte  der  Juden  in  Breslau  von  1454  bis  1702, 
Stuttgart  1960 

Brilling  II  =  Brilling,  Bernhard:  Zur  Gesdilchte  der  Juden  in  Breslau  (Die  ersten  in 
Breslau  wohnhaften  Juden  1697 — 1707)  im:  Jahrbuch  der  Schlesisdien  Friedridi- 
Wilh.-Universität  zu  Breslau  Bd.  XII,  Würzburg  1967 

Ffcudenthal  =  Freudenthal,  Max:  Leipziger  Meßgäste,  Frankfurt/Main  1 928 

Crunwald  =  Grunwald,  Max:  S.  Oppenheimer  und  sein  Kreis,  Wien/Leipzig  1913 

lewin  =  Lewin,  Louis:  Geschichte  der  Israelit.  Krankenverpflegungs-Anstalt  und 
Bccrdigungsgcsellschaft  zu  Breslau  1726— 1926,  Breslau  1926 

SiGJF  =  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  jüdische  Familienforschung,  Berlin 

Pribram  =  Pribram,  A.  F.:  Urkunden  und  Akten  zur  Geschichte  der  Juden  in  Wien, 
Wienu.  Leipzig  1918 


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Bernhard  BrilUng 

Rabin  Beiträge  =  Rabin,  Israel:  Beiträge  zur  Redits-  und  Wirtsdiaftsgesdlchtc  i. 

rSlTlL  rr't^:?  ''•  Jahrhundert,  Heft  1,  ersd^ienen  als  Bei  a^e    umlT 
ridit  des  Jud.  Theol.  Seminars  zu  Breslau  für  das  Jahr  1931 

Rabin  Reditskampf  =  Rabin,  Israel:  Vom  Reditskampf  der  Juden  in  Sdilcslcn  n 

sd..enen  als  Beilage  zum  Berid^t  des  Jüd.  Theolog.  Seminars  zu  Bresifu  für  l'," 

Schnee  -  SAnee,  Heinrid.:  Die  Hoffinanz  und  der  moderne  Staat,  Bd.  I  ff..  Bcrl. 

Staatsarchiv  =  ehemah'gcs  prcußisdics  Staatsarchiv  in  Breslau 

Stadtardiiv  -  Stadtardiiv  Breslau  (Wrociaw) 

2GJ  =  Zcitsdirift  für  die  Gcsdiic^ite  der  Juden,  Tel-Aviv 

2GJD  =  Zeitschrift  für  die  GesAidte  der  Juden  in  Deutsdiland,  Berlin 

2GJT  =^2eitsd.rift  für  die  Geschidite  der  Juden  in  der  Tsched^oslowakei,  Brür.^ 


126 


L'f^uU  Sdiulz 

ZWEI  SCHLESISCHE  LEBENSSCHICKSALE  AUS 
FRIDERIZIANISCHER  ZEIT 

Karl  Adolph  von  Rexin 

Ein  Diplomat  Friedrichs  des  Großen 

Ikr  Kammerherr  der  Königin  Elisabeth  von  Preußen,  Reichsgraf  Ernst 
Ahisvcrus  Heinrich  von  Lehndorff,  trug  am  .11.  Januar  1767  in  sein 
Tigcbudi^)  ein: 

Ich  madic  mit  Herrn  Rexin  Bekanntschaft,  der  von  Konstantinopcl  zurück- 
gekehrt ist,  wo  er  mehrere  Jahre  Gesandter  war.  Er  ist  ein  Mann,  der  durch 
Talent  und  besonders  durch  günstige  Umstände  emporgekommen  ist. 

Von  einer  Reise  nach  Schlesien  im  September  1769  heißt  es  in  dem 
Tigcbuch: 

Idi  durdistreife  die  ganzen  Berge  Schlesiens,  bade  in  Warmbrunn,  erklimme 
den  Berg  Kynast  und  den  mit  dem  Annakirchel.  Idi  gehe  nach  Arnsdorf 
zum  Grafen  Lodron,  nach  Hirschberg  zu  Herrn  v.  Buchs  und  besuche  den 
berühmten  Rexin,  mit  dem  ich  midi  lange  über  die  Zusammenkunft  des 
Kaisers  mit  dem  König  in  Neiße  unterhalte.  Auch  den  Schmiedeberger  Jahr- 
markt sehe  ich  mir  an  . . . 

Ter  war  dieser  „berühmte  Rexin"?  Die  sonst  so  beredten  Schlesischen 
Provinzialblätter^)  wußten  bei  seinem  Tod  nur  zu  melden: 

Gest.  den  28.  Oktober  1790  zu  Groß-Glogau:  Hr.  v.  Rexin,  Kgl.  Geheimer 
Kommerzienrat,  ehemaliger  Kgl.  Gesandter  an  der  Ottomanischen  Pforte. 
Das  Nähere  künftig. 

Dieser  angekündigte  Aufsatz  erschien  niemals.  Audi  der  sonst  so  findige 
Herausgeber  der  Provinzialblätter  Streit  hat  also  kein  sicheres  Material 
schabt.  Es  ist  möglich,  daß  die  Animosität  des  großen  Königs  gegen 
Rexin  Streit  bewogen  hat,  auch  nach  beider  Tod  nichts  zu  schreiben.  So 
:Jt  Rcxins  Leben  im  Dunkel  geblieben. 

Der  zeitgenössischen  und  der  sich  ansdiließcnden  späteren  Literatur  ist 
*cnig  mehr  zu  entnehmen,  als  daß  Herr  von  Rexin,  eigentlich  Gottfried 

')  Dreißig  Jahre  am  Hof  Fricdrldis  des  Großen.  Aus  den  Tagcbüdiern  des  Rcidisgrafcn 
f'nst  Ahasvcrus  Heinrich  Lehndorff,  Kammerherrn  der  Königin  Elisabeth  Christine  von 
Trcußcn.  Mitteilungen  von  Karl  Eduard  Sdimidt-Lötzcn.  Naditrägc  Bd.  2,  1913.  S.  49; 
V  162. 

^  Sdilcsisdic  Provinzial-Blättcr  1790,  II.  S.  476. 

127 


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GW  22 


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lANA       DIE  JÜDISCHEN  GEMEINDEN 


Abhandlungen  und  Texte 
aus  dem  Institutum  Judaicum  Delitzsdiianum 

Münster  (Westfalen) 

herausgegeben 

von 

Karl  1  Icinrich  Rcngstorf 


Band  14 


Bernhard  BriUing 


DIEJÜDISCHEN  GEMEINDEN 
MITTELSCHLESIENS 

ENTSTEHUNG  UND  GESCHICHTE 


MITTELSCHLESIENS 


ENTSTEHUNG  UND  GESCHICHTE 


von 


Bernhard  Brilling 


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VERLAG  W.  KOHLHAMMER 
STUTTGART  BERLIN  KÖLN  MAINZ 


VERLAG  W.  KOHLHAMMER 
STUTTGART  BERLIN  KÖLN  MAINZ 


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»dien  Gemeinde  unterscheidet 
jns.  Während  in  diesen  im  all- 
|80  erreidit  war  und  die  ZalJ 
zurüdcging,  stieg  die  Zahl  der 
*t  sich  durdi  den  andauernden 
[ie  aus  den  an  Polen  nadi  dem 
Anwohner  zum  größten  Teil 

auch  die  Zahl  der  Breslauer 
mg  verursachte  Rückgang  der 

aus  den  kleinen  Gemeinden 

laft)  hatte  die  Zahl  der  Bres- 
[hunderts  (1791)  wurden  2484 

der  Emanzipation,  war  ihre 
iwanderung  aus  Schlesien  und 
|b  es  dort  7384  Juden,  1871: 

die  Zahl  der  Breslauer  Juden 

auf  23  240  (im  Jahre  1925). 
)2  Juden,  und  1939  immerhin 
11  das  Ende  der  NS-Zeit  nicht 


tcr  verweise  idi  auf  die  Germania 
rcsdiichtc  der  Juden  in  Sdilcsien, 
lauer  Jüdisdi-Thcologisdicn  Semi- 

(eindc  (1454 — 1702)   verweise  Idi 
1702  (Stuttgart  1960). 

izeit  (1700—1945)  gibt  es  bisher 
Itcn  für  diese  Zeit  sind  zu  nennen: 

:dikt  vom  11.  3.  1812"  =  Beilage 

Breslau  für  1912;  B.  Drilling:  „Die 
Jahrbudi   der   sdiles.   Friedridi- 
|,  S.  126—143;  B.  Brilling:  Gesdi. 

;.  88—126;  M.  Freudenthal:  »Die 
in:  MGWJ  37,  1893,  S.  43 tf.; 

instalt  zu   Breslau   1726—1926% 

lerkungen  zu  finden, 
len  Organisationen  der  polnisdien 
lessen  in  Breslau,  s.  meine  Arbeit: 
jrsten  Band  der  Theokratia,  Jahr- 
|70,  S.  97— 143. 

791/92  lagen  im  Archiv  der  Syn- 


I 


f.  M.  Brann:  »Festsdirift  zur  Säcular-Feier"  der  Gescllsdiaft  der  Brüder  am  21.  März 
^0,  Breslau  1880. 

T  Ober  den  nidit  gcgiüdtten  Versudi  der  Eröffnung  einer  Reform-Synagoge  in  Breslau 
wisdien  1820  und  1830  hoffe  idi  in  einer  besonderen  Arbeit  beriditen  zu  können. 
i^  •  Über  diesen  und  die  weiteren  hier  erwähnten  Rabbiner  s.  die  Kurzbiographien  bei 
^A  Heppncr:  Jüdisdie  Persönlidikeiten  in  und  aus  Breslau,  Breslau  1931.  Über  die  älteren 
Rabbiner  (bis  zur  Emanzipationszeit)  s.  ferner  M.  Brann:  Gesdiidite  des  Landrabbinats  in 
5dilesien,  in:  Graetz  —  Jubelsdirift,  Breslau  1887,  S.  218—278. 

•  s.  das  in  Anm.  3  erwähnte  Budi  von  L.  Lewin. 

10  Aus  der  Breslauer  jüdisdien  Gemeinde  sind  hervorragende  Persönlidikeiten  auf  allen 
Gebieten  des  jüdischen  und  allgemeinen  Lebens  hervorgegangen.  Diejenigen,  die  dem  Juden- 
rum treu  geblieben  sind,  sind  in  dem  oben  in  Anm.  8  erwähnten  Budi  von  A.  Heppner  auf- 
£cführt.  Zu  ihnen  gehören  außer  den  Rabbinern,  Gelehrten,  Dozenten  und  Sdiülern  des 
Jreslauer  Rabbiner-Seminars,  die  im  jüdisdien  Leben,  sowohl  in  der  Gemeinde  als  audi  in 
den  jüdischen  Vereinen  und  Organisationen  tätig  Gewesenen  und  einige  Personen  des  allge- 
nieinen  wissenschaftlichen,  literarischen,  öffentlichen  und  geschäftlichen  Lebens.  In  dem  in  der 
C.  V.  Zeitung  vom  29.  Oktober  1936  erschienenen  Artikel  von  Kurt  Schwerin  „Juden  an 
der  Universität  Breslau**  werden  sowohl  diejenigen  wenigen  Dozenten  genannt,  die  trotz 
aller  Schwierigkeiten  dem  Judentum  treu  geblieben  sind,  als  auch  diejenigen,  die  es  vor- 
zogen, sich  zu  einer  anderen  Religion  zu  bekennen. 

"  Über  die  Geschichte  und  das  Schicksal  des  Breslauer  jüdischen  Gemeindeardiivs  s. 
B.  Brilling:  „Das  jüd.  Ardiivwesen  in  Deutschland"  in:  Der  Archivar  XIII,  1960,  Sp.  282  bis 
284  und  286  ff. 

Literatur 

Ich  kann  hier  nur  die  wichtigsten  Werke  nennen,  verweise  aber  auf  die  in  den  hier  ge- 
nannten Büchern  aufgeführte  Literatur. 

B.  Brilling:  Geschichte  der  Juden  in  Breslau  von  1454 — 1702,  Stuttgart  1960. 

M.  Freudenthal:  Die  ersten  Emanzipationsbestrebungen  der  Juden  in  Breslau,  in:  MGWJ 
37,  1893,  S.  43ff. 

A.  Heppner:  Jüdische  Persönlidikeiten  in  und  aus  Breslau,  Breslau  1931. 

/.  Landsberger:  Gcschidite  der  Juden  in  Breslau  (bis  1349)  in:  MGWJ  32,  1883,  S.  543  ff. 

L.  Lewin:  Geschichte  der  Israel.  Krankcnverptlegungsanstalt  zu  Breslau  1726 — 1926, 
Breslau  1926. 

Quellen 

Archiv  der  Synagogengemeinde  Breslau  sowie  die  staatlichen  und  städtischen  Archive  in 
Breslau. 


Brieg 

I 

Die  Stadt  Brieg  hat  bereits  im  Mittelalter  eine  jüdische  Gemeinde  (1315 — 1453) 
in  ihren  Mauern  beherbergt.  Ihre  Mitglieder  waren,  soweit  aus  den  Quellen  er- 
sichtlich, fast  alle  Geldverleiher,  die  insbesondere  mit  den  Herzögen,  aber  auch  mit 
den  Klöstern,  Adligen,  später  auch  mit  den  städtischen  Behörden  in  Gesdiäftsver- 
bindung  traten. 


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45 


Zum  ersten  Mal  werden  Juden  in  Bricg  in  einer  Urkunde  vom  28.  März  1315  be- 
treffs des  Verkaufs  des  von  den  Kammern  des  städtisdicn  Kaufhauses  zu  entriditen- 
den  Jahreszinses  an  das  Kloster  Heinridiau  genannt.  Für  den  Fall  nicht  vollständi- 
ger oder  nicht  rechtzeitiger  Zinszahlung  hat  der  Herzog  Bolcslaus,  der  übrigens 
Brieger  und  Sdiweidnitzer  Juden  verschuldet  war,  das  Kloster  diirdi  besondere 
Maßnahmen  geschützt.  Dann  hatte  nämlich  der  Erbriditcr  dem  Kloster  einen  Fron- 
boten zwecks  Pfändung  bei  den  Sdiuldncrn  zu  stellen.  Blieb  die  Pfändung  ergeb- 
nislos, so  sollten  Abt  und  Konvent  berechtigt  sein,  den  Schuldbetrag  gegen  Zinsen 
bei  Juden  aufzunehmen,  wobei  jedodi  alle  daraus  erwachsenden  Mehrkosten  den 
Schuldnern  zur  Last  fielen. 

Im  Jahre  1336  wird  ferner  erwähnt,  daß  die  beiden  Sdiulzen  von  Haidau  bei 
Brieg,  die  Ordensbrüder  des  Hl.  Antonius  waren,  ihren  ganzen  Besitz  einsdilicßlidi 
der  Sdioltisei  verkaufen  mußten,  um  den  Juden  die  Zinsen  bezahlen  zu  können.* 

Die  Brieger  Gemeinde  muß  in  dieser  Zeit  ziemlich  groß  gewesen  sein,  denn  sie 
besaß  einen  eigenen  Friedhof,  von  dem  noch  ein  Steinfragment  vorhanden  ist.  Die- 
ser Stein,  der  für  den  Sohn  eines  Mose  bestimmt  war,  ist  vom  12.  Tisdiri  6109  (5. 
September  1348)  datiert.* 

Auch  das  1507  abgebrannte  Synagogengebäude  in  der  Mollwitzerstraßc  ist  wohl 
in  jener  Zeit'  erbaut  worden. 

Der  Breslauer  Judengemeinde  der  Jahre  1350 — 1360  gehörten  ungefähr  6  aus 
Brieg  stammende  Juden  an,  von  denen  einige  (wie  Isaak  und  „der  reiche  Aron* 
von  Brieg,  der  2  Talmudjüngern  Lebensunterhalt  gewährte)  sehr  wohlhabend  ge- 
wesen sein  dürften.  1358  erwarb  ein  gewisser  Muscho  (Moses),  Schwiegersohn  des 
Lazarus  von  Brieg,  das  Recht,  Land  und  Städte  des  Herzogtums  Bricg  gesdiäftlidi 
zu  bereisen. 

Durch  die  im  Jahre  1362*  erfolgten  Ausschreitungen  wurde  die  wirtsdiafllidic 
Entwicklung  nur  wenig  behindert.  Es  wurden  zwar  einige  Juden  in  Brieg  1362  er- 
mordet, deren  Mörder  von  den  Herzögen  auf  kaiserliche  Verwendung  hin  durdi 
Strafaufschub  begnadigt  wurden;  die  Gemeinde  als  solche  aber  blieb  davon  unbe- 
rührt. 

Von  jetzt  an  unterstanden  die  Juden  der  Stadt,  auf  die  der  Judenschutz  überge- 
gangen war,  wenn  sie  wohl  audi  den  Herzögen  weiter  Schutzgelder  entrichten  muß- 
ten. Audi  die  Stadtväter  ließen  die  Geldgeschäfte  der  Juden  zu  und  traten  sogar 
mit  ihnen  in  Geschäftsverbindung.  So  nahmen  Rat  und  Älteste  der  Stadt  Bricg  am 
28.  Oktober  1366  bei  dem  Juden  Muscho  ein  Johanni  1367  rückzahlbares  Darlehen 
von  48  Mark  auf.  Bei  Nichteinhaltung  des  Zahlungstermins  war  als  Wodicnzins 
ein  halber  Grosdien  für  die  Mark  vereinbart,  d.  h.  rund  1%  wödientlidi.* 

1379  übernahmen  die  Brieger  Ratsleute  Bürgschaft  für  eine  Schuld  von  37y2 
Mark,  die  der  Herzog  Ludwig  L  gleidifalls  bei  dem  Juden  Musdio  aufgenommen 
hatte.  Auch  Herzog  Heinrich  hatte  1392  Sdiulden  bei  dem  Juden  Jakob  in  Brieg. 

Im  15.  Jahrhundert  erhielten  einzelne  Juden  von  den  Herzögen  Geleitbriefe,  die 
sie  berechtigten,  im  Gebiet  des  ganzen  Herzogtums  zu  handeln.  Allerdings  hatten 
diese  Geleitbriefe  erst  dann  einen  Wert,  wenn  audi  die  Ratsleute  der  Städte  sie  an- 


46 


erkanntcMi.  So  verspradicn  /.  B.  am  3.  Mai  1415  die  Katsjciuc  dir  Si.idto  Briq^ 
Pitsdicn  und  Kreuzburg,  dal^  auch  sie  den  Incdcnsbricf,  den  Hcr/og  Ludwig  1415 
dem  Juden  Oser  für  zwei  Jahre  innerhalb  der  Grenzen  seines  (icbictes  ausgestellt 
hatte,  anerkennen  würden.  Ob  das  gleiche  auch  bei  dem  Juden  Salonio  der  I-all  war, 
der  am  23.  Mai  1423  gegen  einen  jährlichen  Zins  von  20  M.  vom  I  Icr/og  Ludwig  IL 
gleichfalls  die  Niederlassungsgcnehmigung  für  alle  Städte  seines  I'ürstcntums  erhal- 
ten hatte,  ist  unbekannt. 

Aber  alle  diese  fürstlichen  und  städtisdien  Privilegien  verloren  im  Jahre  1453 
ihre  Gültigkeit,  als  die  Juden  aus  den  Herzogtümern  Liegnitz  und  Brieg  im  Zu- 
sammenhang mit  der  Capistrano- Verfolgung  in  Breslau  vertrieben  wurden.«  Da- 
mals hat  die  jüdisch-mittelalterliche  Gemeinde  in  Brieg  zu  existieren  aufgehört.  Die 
Synagoge  und  der  Friedhof  werden  wohl  damals  konfisziert  worden  sein.  Ein  Pri- 
vileg de  non  tolerandis  Judaeis  sdieint  Brieg  aber  nicht  erhalten  zu  haben. 


II 

Im  16.  und  17.  Jahrhundert  sind  Juden  vereinzelt  in  Bricg  nadiwcisbar,  und 
zwar  sowohl  als  fürstlidie  als  auch  als  städtische  Schutz  Juden.  So  erhielten  1564 
drei  welsche  Musikanten  (Moises,  Angelus-Anschel,  Abraham,  die  aus  Polen  kamen) 
vom  Herzog  Georg  von  Liegnitz,  der  sidi  übrigens  auch  von  einem  jüdischen  Leib- 
arzt, Dr.  Abraham,  behandeln  ließ,  die  L>laubnis,  bei  einem  Feste  in  Brieg  als 
„künstliche  Musici  und  Lautenisten"  aufzuspielen.  Häufiger  kommen  Juden  im 
fürstlichen  Münzwesen  des  17.  Jahrhunderts  vor.  Die  fürstliche  Brieger  Münze 
wurde  1621  zu  Ohlau  angelegt  und  1652  erst  nadi  Brieg  verlegt.  Schon  in  Ohiau 
hatte  die  Münze  (1623)  jüdische  Pächter,  die  wahrsdicinlich  im  Zusammenhange 
mit  jener  Gesellsdiaft  stehen,  die  —  aus  christlichen  Fürsten  und  Adligen  sowie  Pra- 
ger jüdischen  und  diristlidien  Finanziers  bestehend  —  1622  das  ganze  kaiserliche 
Münzwesen  in  Böhmen  und  Mähren  gepachtet  hatte. ^ 

Nadi  der  Weiterführung  der  Münze  in  Brieg  (1652  (T.)  bediente  sich  die  dortige 
Münze,  wie  damals  in  Schlesien  allgemein  üblich,  jüdischer  Münzliefcranten.  So 
hielt  sich  dort  bis  ungefähr  1676  der  Wiener  Jude  Markus  (Mordechai)  Brück  — 
Perlhefter  auf,  der  von  dort  aus  1675  als  erster  und  einziger  Brieger  Jude  die  Leip- 
ziger Messe  besuchte.«  Er  scheint  aber  dort  kein  ausreichendes  Betätigungsfeld  ge- 
funden zu  haben,  denn  er  bemühte  sich  1676,  als  Lieferant  bei  der  größeren  Bres- 
lauer Münze  anzukommen,  wogegen  aber  die  Kaufleute  und  Goldsdimiede  in  Bres- 
lau protestierten.»  1690  waren  Prossnitzer  Juden  als  Lieferanten  für  die  Brieger 
Münze  tätig.*® 


47 


III 


Juden  auf  den  Briegcr  Messen 

Städtisdie  Schutzjuden  kann  man  die  Juden  nennen,  die  auf  den  städtisdicn 
Märkten  (Vieh-  und  Jahrmärkte)  anscheinend  gern  gesehene  Gäste  waren.  Bereits 
seit  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  sind  Juden,  und  zwar  sowohl  schlesl- 
sche  als  auch  polnische,  auf  den  Bricger  Märkten  nachweisbar.  Die  Messjudenschaft 
wurde  deswegen  für  die  Entwicklung  der  Bricger  jüdisciicn  Gemeinde  sehr  wichtig, 
weil  die  neue  jüdische  Gemeinde  in  Brieg  z.  T.  aus  den  ständigen  Messhcsudicrn 
entstanden  ist.  Bereits  1560  beschwerte  sich  ein  Oppelner  Jude  beim  Grafen  von 
Oppersdorf,  dem  Oberhauptmann  der  Fürstentümer  Oppcln  und  Ratibor,  über 
seine  Nichteinlassung  nach  Brieg. 

1626  beantragte  Paul  Heilmann  (ein  Christ)  zu  Brieg,  der  angeblich  Geldforde- 
rungen an  die  polnischen  Juden  Benedikt  und  David  aus  Pinczow  hatte,  daß  ihm 
die  dort  deponierten  Schuldverschreibungen  des  Kaspar  Wecker  aus  Ncuniarkt,  die 
diesen  beiden  Juden  gehörten,  zum  Ausgleich  übergeben  würden.  1674  wurde  ein 
Zülzer  Jude  Moses  Josef  (der  kleine  Moses  genannt)  in  Brieg  wegen  angeblichen 
Diebstahls  bei  der  Münze  verhaftet.**  1737  wurde  ein  Kempener  Jude  wegen  Nicht- 
entrichtung  des  Toleranzgeldes  gleichfalls  eingesperrt,  obwohl  nur  die  ansässigen 
Juden  das  Toleranzgeld  zu  zahlen  hatten. 

Die  Zahl  der  nach  Brieg  kommenden  fremden  Messjuden  sdicint  so  groß  und  ihre 
Bedeutung  scheint  so  anerkannt  gewesen  zu  sein,  daß  man  ihretwegen  (ähnlich  wie 
in  Breslau)  eine  jüdische  Köchin  während  der  Marktzeit  dort  duldete.  Als  man  ihr 
1738  (anscheinend  auf  Grund  des  kaiserlidien  Erlasses  gegen  die  unprivilegierten 
Juden)  den  weiteren  Aufenthalt  untersagen  wollte,  reiditen  die  auf  dem  Markt 
anwesenden  polnischen  Juden  durch  ihre  Ältesten  (Joachim  Abraham  von  Krakau, 
Nathan  Abraham  von  Wischnitz  und  Joachim  Löbel  von  Tarnow,  die  hier  wohl 
das  Amt  der  Marktältesten  bekleideten)  einen  Protest  dagegen  ein,  und  baten,  daß 
die  Judenköchin  Dorothea  Wolf  aus  Zülz  weiterhin  wenigstens  während  der  Märkte 
geduldet  würde.*^ 

IV 

Die  Entstehung  der  Zülzer  Gemeinde  in  Brieg 

Die  Stadt,  bzw.  die  in  ihr  vorherrsdienden  Kaufmannsinnungen,  versuchten  zu 
verhindern,  daß  aus  regelmäßigen  Messbesuchern  ständige  Einwohner  der  Stadt 
wurden.  Besonders  bei  den  Zülzer  Juden  war  diese  „Gefahr"  sehr  groß,  da  sie  ihren 
Aufenthalt  in  Brieg  so  lange  wie  möglich  auszudehnen  versuditen.  Daraufhin  be- 
schloß der  Brieger  Rat  auf  Veranlassung  der  dortigen  Kaufmannschaft  am  17.  Fe- 
bruar 1699,  daß  bei  Strafe  von  2  Dukaten  kein  Jude  länger  als  2  Nächte  dort  blei- 
ben dürfe.  Die  Zülzer  Juden  beschwerten  sich  darüber  unter  Berufung  auf  ihr  Pri- 


48 


vilcg,  das  gerade  am  17.  Juni  desselben  Jahres  vom  Kaiser  Leopold  bestätigt  wurde. 
Das  Oberamt  nahm  sidi  der  Juden  an  und  riet  der  Stadt,  die  Juden  /u  den  Märkten 
und  Messen  ohne  unbillige  Zumutungen  zuzulassen  bzw.  sie  in  ihren  Privilegien 
nidit  zu  beschränken.''»  Durch  diesen  Widerstand  der  Bürgorsehafl  wurde  jeden- 
falls eine  legale  Ansiedlung  der  Zül/.er  Juilen  in  Brieg  während  der  österreichischen 
Zeit  verhindert,  wozu  noch  kam,  daß  die  Zülzer  Juden  als  privilegierte  Juden  vom 
Toleranzimpost  nur  dann  befreit  waren  (It.  Patent  vom  18.  Juni  1721),  wenn  sie 
sich  in  Zülz  wohnhaft  aufhielten.  Vs  war  aber  damals  schon  /iemlich  bekannt,  daß 
Zülzer  Juden,  wie  eine  Besdiwerde  des  'loleran/päditers  vom  Jahre  1723  es  aus- 
drückt, „sich  mchrenteils  alhicr  zur  Neyss  ntjd  in  Brieg  wohnhaft  befinden".»*  l-s 
bildete  sich  in/wisdien  also  allmählich  eine  (Gruppe  von  Zül/er  Juden  heraus,  die 
zwar  in  Zülz  wohnhaft  waren,  ihren  Handel  aber  hauptsächlich  in  Brieg  betrieben 
und  so  die  Urzelle  der  neu  entstehenden  Brieger  (jemcinde  bildeten. 

Zu  Beginn  der  preußischen  Zeit  wurde  auch  in  Brieg  angefragt,  ob  evtl.  dort  Ju- 
den zugelassen  werden  würden  bzw.  ob  dem  ein  Privileg  entgegenstände.  Der  Ma- 
gistrat antwortete  darauf,  daß  sich,  obwohl  ein  Privileg  de  non  tolcrandis  Judaeis 
nidit  existiere,  dennoch  Juden  bisher  in  Brieg  nidit  wohnhaft  niedergelassen  hätten. 
Sie  seien  immer  nur  zu  den  Jahrmärkten  oder  zu  den  polnischen  Viehmärkten  ent- 
weder als  Händler  oder  als  Makler  und  Dolmetscher  eingelassen  worden. 

Besondere  Privilegien  dafür  bestünden  nicht;  dieser  Finlaß  von  Juden  sei  nur  der 
Marktfreiheit  zu  verdanken.*'^  Die  dortigen  Behörden  fügen  allerdings  hinzu: 

„Wenn  ein  sonderlich  bemittelter  Jude  sich  alhier  etablieren  wollte,  welcher  mit 
seidenen,  reichen  (d.  h.  mit  einem  dünnen  Faden  durchsetzten)  weißen  Waren  cngros 
handele  und  zugleich  denen  Polen,  wenn  sie  ihr  Vieh  hier  verkaufen,  die  Wechsel 
nadi  Polen  furnieren  wollte,  würde  sokhes  zur  Aufnahme  des  Viehmarktes  gerei- 
dien.  Mit  Spezereiwaren  aber  müßte  er  auch  den  Handel  cngros  nicht  treiben." 

Wie  man  hieraus  ersieht,  war  einer  Gruppe  von  Juden,  die  den  Reichkrämern, 
der  Hauptkaufmannszunft,  nicht  ins  Gehege  kommen  würde,  durchaus  die  Mög- 
lidikcit  einer  Niederlassung  gegeben.  Und  diese  Mciglichkeit  wurde  jetzt  in  der  preu- 
ßischen Zeit  von  den  Zülzer  Juden  ausgenutzt,  die  auch  vorher  schon  dorthin  zu 
kommen  und  zu  handeln  pflegten.  Sie  waren  hauptsächlidi  Makler,  Händler  mit 
Altmessing  und  Weißzeug  sowie  Altkleidcrhändler,  Berufe,  in  denen  sie  wohl  kon- 
kurrenzlos waren.  Dieser  Tatsache  verdanken  sie  es  wohl  auch,  daß  sie  ungestört 
dort  leben  konnten. 

Das  erste  Verzeichnis  der  Zülzer  Juden  in  Brieg  vom  Jahre  1746  führt  bereits 
neun  Personen  auf,  von  denen  einer,  Gerstel  Jakob,  nach  den  Angaben  der  Bricger 
Behörden,  bereits  15  Jahre  (d.h.  seit  ca.  1730)  dorthin  zu  kommen  pftegte.**  Er 
galt  wohl  auch  als  ihr  Ältester. 

Die  Namen  dieser  ersten  Brieger  Juden  sind: 
l.Gerschel  Jakob,  Altkleiderhändler  u.  Makler  (seit  1730  dort,  nodi  in  der  Liste 
1788/91  unter  Nr.  48  erwähnt). 

2.  Beerel  Abraham,  Altkleiderhändler  (^  Beerel  Brinker?  1782). 

3.  Samuel  Abraham,  Händler  mit  allerlei  Kleinigkeiten. 


49 


4.  Hirschel  Sussmann,  Makler. 

5.  Siesse  Abraham,  handelt  mit  Kleinigkeiten  (=  Siesse  Leschnitz?  1782). 

6.  Hirschel  Israel. 

7.  Joachim  Samuel,  handelt  mit  alten  Kleidern  und  Messing. 

8.  Wwe.  Hindele  Nathan. 

9.  Zwöss  (?  t)lin  Löbelin  Wwe.  handelt  mit  altem  Messing  und  Weißzeug. ^^a 
Aber  eine  völlige  Legalisierung  dieser  neuen  Gemeinde  ließ  sich  vorläufig  immer 

noch  nicht  erreichen.  Dem  stand  die  am  2.  Oktober  1746  erlassene  Verordnung  der 
Breslauer  Kammer  entgegen,  wonach  ohne  ihre  Genehmigung  kein  Jude  in  einer 
Stadt  „ein  fixes  Domicil"  nehmen  durfte.  So  zogen  es  die  Zülzcr  Juden  vor,  in  ihrem 
sicheren  Heimatort  Zülz,  in  dem  sie  durch  Privilegien  gcsdiützt  waren,  vorläufig 
wohnhaft  zu  verbleiben.  1751  gab  es  daher  keine  tolerierten  Juden  in  der  Stadt 
Brieg;  zum  dortigen  Toleranzamt  gehörten  nur  die  wenigen  Juden  des  Kreises. 

Während  der  schlesischen  Kriege  scheint  die  preußische  Regierung  die  Erlaubnis 
zur  legalen  Niederlassung  dieser  Zülzer  Juden  in  Bricg  gegeben  zu  haben.  1776  gab 
es  in  der  Stadt  Brieg  bereits  10  Familien  (50  Personen).  Sie  wurden  übrigens  damals 
von  dem  Vertreibungsedikt,  das  sonst  alle  auf  der  deutschen  Oderseite  in  Niedcr- 
schlesien  wohnhaften  Juden  betraf,  ausgenommen.*^  Nach  1780  hat  die  Gemeinde 
Zuwachs  erhalten  durch  die  Juden,  die  infolge  des  damals  erlassenen  Gesetzes  ihre 
Schankpachten  aufgeben  mußten.  So  gab  es  1784  bereits  15  jüdische  Familien,  die 
beim  Toleranzamt  Brieg  ihre  Gebühren  erlegten: 

1.  Löbel   Türkheim 

Q.,  Löbel  Scheuer 

3.  Abraham  Mendel  (1780  Pächter  in  Groß-Leubusch) 

4.  sein  Schwiegersohn 

5.  Isaak  Salomon 

6.  Salomon  Abraham 

7.  Bernhard  Jakob  (zus.  mit  8) 

8.  sein  Bruder 

9.  Löbel  Markus 

10.  Abraham  Salomon  (zus.  mit  11) 

11.  sein  Schwiegersohn 

12.  Jakob  Mendel 

13.  Baruch  Jakob 

14.  Löbel ... 

15.  Elkan  Jakob  (Mattersdorf?) 

Sa.  183  Rtlr. 

Diese  Juden  bildeten  die  sogenannte  selbständige  Brieger  Gemeinde,  während  es 
außerdem  Zülzer  Juden  in  Brieg  gab,  die  zur  Zülzer  Gemeinde  geredinet  wurden." 

Die  Zahl  der  Brieger  Juden  betrug  (1787 — 1789)  147  neben  4954  Christen,  also 
fast  3®/o  der  Bevölkerung.  1791  zählte  man  dort  bereits  198  Juden.*'  So  schnell 
vermehrte  sich  jetzt  die  Brieger  Gemeinde  durch  Zuzug  vornehmlich  aus  Zülz,  da 


50 


40  Rtlr. 

40  Rtlr. 

30  Rtlr. 

10  Rtlr. 

20  Rdr. 

5  Rtlr. 

8  Rtlr. 

5  Rtlr. 

- 

5  Rtlr. 

5  Rtlr. 

5  Rtlr. 

5  Rtlr. 

5  Rdr. 

Brieg  wirtschafllich  weit  günstiger  lag.  F.s  gab  in  Bricg  d.iiicr  einige  sehr  wohl- 
habende Familien.  1784  wurden  aus  Bricg  zur  Abdeckung  der  alten  jüdischen  Land- 
gcrneindeschuldcn  (betr.  Zuschuß  zum  sogenannten  Silberlicferungsgcld)  durch  eine 
besondere  Umlage  folgende  5  Familien  herangezogen i^o 
l.LöbcI  Türkheim  50  Rtlr. 

2.  Löbel  Scheuer  50  Rtlr. 

3.  Abraham  Mendel  (Leubusdier)  30  Rtlr. 

4.  Isaak  Salomon  25  Rtlr. 

5.  Salomon  Abraham  25  Rtlr. 
Löbel  Türkheim,  der  übrigens  bereits  1774  mit  dem  Gclehrtcntitcl  „Morenu"  als 
Delegierter  der  Brieger  Juden  in  Zülz  genannt  wird,  muß  ein  sehr  angeschener  und 
wohlhabender  Mann  gewesen  sein,  denn  er  gehörte  1784  zusammen  mit  dem  Hof- 
faktor Meyer  Judiem  (Pringsheim)  aus  Ocis  zu  dcw  zwei  niederschlesischcn  Ver- 
tretern im  fünfköpfigen  Gremium  der  Altesten  der  ober-  und  niedcrsdilesischen 
Landjudenschall.-* 


Die  Brieger  Gemeinde  bestand  sowohl  aus  Mitgliedern  der  Zülzer  Judengemeinde 
als  auch  aus  Angehörigen  der  sogenannten  Landjudenschaft,  die  alle  ober-  und 
niederschlesischcn,  nidn  zu  den  drei  Gemeinden  Breslau,  (jlogau  und  Zülz  gehören- 
den, Landjuden  umfaßte.22  Die  Zülzer  Juden  werden  wahrscheinlich  an  den  Sabba- 
ten und  Feiertagen  in  ihrem  Heimatort  Zülz  geweilt  haben,  so  dal^  die  Errichtung 
einer  größeren  eigenen  Synagoge  in  Brieg  erst  notwendig  wurde,  als  dort  neben  den 
Zülzer  nodi  andere  Juden  in  größerer  Zahl  ansässig  wurden.  Es  ist  anzunehmen, 
daß  in  Bricg  mindestens  seit  dem  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  ein  gemietetes  Bct- 
lokal  bestand,  in  dem  wenigstens  während  der  Messezeiten  die  Andachten  abgehal- 
ten werden  konnten.  Aber  erst  1797  (11.  Oktober)  wurde  das  LLaus  Lange  Gasse 
Nr.  321  für  1950  TIr.  (vom  Stellmacher  Christian  Friedrich  1  laberland)  zwecks  Er- 
bauung einer  neuen  Synagoge  gekauft.  Der  Bau  wurde  im  Jahre  1799  begonnen. 
1790  (29.  September)  wurde  vom  Stellmachcrmcister  Georg  Fr.  Heumann  in  Bricg 
an  die  dortige  Judengemeinde  ein  Kcllerraum  als  religiöses  Tauchbad  (Mikwc)  für 
10  Jahre  (gegen  einen  jährlichen  Zins  von  14  Rtlr)  verpachtet.^'»  Um  dieselbe  Zeit 
(1801)  wurde  auch  der  Friedhof  erworben.  Bis  dahin  wurden  die  Verstorbenen  ent- 
weder nach  Breslau  oder  nach  Zülz  überführt. ^^ 

Um  dieselbe  Zeit  muß  also  die  einheitliche  Brieger  Gemeinde  entstanden  sein.  Als 
erste  Vorsteher  sind  bekannt:  Salomon  Samuel  und  Nathan  Salomon,  die  1790  die 
„Mikwe"  für  die  Gemeinde  paditeten.-"'  1801  fungierten  als  Vorsteher  der  Brieger 
Gemeinde  Philipp  Lewy  Silberstein,^«  Nathan  Salomon  Markus,  Moses  Josef  Pol- 
lack,27  Salomon  Türkheim  und  Jakob  Joachim  Mattersdorf.  Sie  protestierten  in 
einem  Schreiben  vom  19.  Oktober  1801  gegen  die  I-rncnnung  des  Lewi  Saul  LVänkel 
zum  Obcrlandrabbiner  und  die  Verpflichtung,  die  Traugebühr  an  ihn  entriditen  zu 
müssen,  da  es  in  Brieg  selbst  einen  Rabbiner  gäbe.^«  1812  amtierten  als  Älteste 


51 


J.  J.  Mattersdorf,  L.  J.  Lewin  und  M.  Bölim,  die  am  27.  Januar  1812  eine  Eingabe 
an  den  Freiherrn  von  Hardenberg  machten,  in  der  sie  um  eine  Ermäßigung  des 
Schutzgeldes  und  der  anderen  Abgaben  (die  jährlich  3350  Rtlr.  betrugen)  sowie  um 
Abschaffung  des  in  Breslau  verlangten  Leibzollcs,  der  für  jeden  Briegcr  Juden 
1  Rtlr.  betrug,  baten. ^'^  Die  Brieger  Gemeinde  zählte  1812  64  Familien,  von  denen 
sich,  nach  den  Angaben  der  Ältesten,  der  größte  Teil  in  wirtsdiafllidier  Notlage 
befand. 


VI 


Ein  interessantes  Dokument  über  die  kulturelle  Fntwülung  der  Briegcr  Juden- 
gemeinde in  der  Emanzipationszeit  ist  die  Einladung  „Zur  Prüfung  der  israeliti- 
schen Jugend**  am  16.  und  17.  April  1810  im  Rcdoutensaal,  zu  dem  „die  Ältesten 
und  Privatlehrer  der  israelitisdien  Gemeinde  alle  ihre  Gönner  und  Freunde  ehrer- 
bietigst" einladen.  Dieser  Einladung  ist  eine  Abhandlung  „Über  den  Nutzen  des 
Studiums  der  ebräischen  Sprache  überhaupt  und  insbesondere  für  die  Israeliten* 
vorausgeschickt,  in  der  wohl  von  der  Wichtigkeit  der  hebräisdien  Sprache  in  reli- 
giöser, geschichtlicher  und  wisscnsdiaftlidicr  Hinsicht  gesprochen  wird,  die  aber  in 
Wirklidikeit  eine  Propaganda  für  das  Erlernen  anderer  Sprachen  (Französisch  und 
Englisch)  darstellt.  Es  heißt  dort  am  Sdiluß:  „Auch  muß  man  gestehen,  daß,  ob- 
gleich das  Ebräische  als  die  älteste  aller  Sprachen  betrachtet  werden  muß,  die  an- 
deren Sprachen  als  jüngere  Schwestern  angesehen  werden  müssen,  die  in  vielen  Fä- 
diern  ihrer  älteren  Schwester  den  Rang  streitig  machen,  und  daß  sie  oft  helles  Lidit 
über  dieselbe  verbreiten.  Also  auch  hier  empfiehlt  sich  die  goldene  Mittclstraße. 
Ehren  und  schätzen  wir  die  ebräische  Spradie  als  eine  ehrwürdige  Matrone  und  ver- 
nachlässigen wir  nidit  die  Reize  und  Schönheit  der  jüngeren  Schwester."  Diese  Auf- 
fassung scheint  damals  in  Brieg  sehr  viel  Anhänger  gehabt  zu  haben.  Unter  den 
Schülern  dieser  Privatlehrer  (Peiser,  Steuer  und  Wesel)  finden  sidi  nicht  nur  Brieger 
(David  Blanzger,  Jakob  Böhm,  Bernhard  Brück,  Louis  Ehrlidi,  Salomon  Ehrlidi, 
Selig  Mattersdorf,  Jakob  Sänger,  Benjamin  Schuck,  Eduard  Schuck,  Salomon  Sil- 
berstein, Markus  Türkheim),  sondern  auch  Auswärtige  (aus  Beuthen:  Julius  Fried- 
länder; aus  Konstadt:  Louis  Cohn;  aus  Skalung  b.  Konstadt:  Markus  Heilborn;  aus 
Kreuzburg:  Isaak  Lax;  aus  Neiße:  Simon  Schuck;  aus  Wiese  b.  Neustadt:  Joel 
Friedländer;  aus  Olbersdorf:  Ignatz  Blühdorn;  aus  Städtel:  Fabius  Silberstein;  aus 
Zauditz:  Samuel  Sittenfeld  und  sogar  aus  Kempen:  Abraham  Sdieyer).^^ 

Diese  Entwicklung  hat  allerdings  erst  um  1800  eingesetzt.  Als  im  Jahre  1775  die 
Juden  Löbel  Türkheim,  Berel  Jakob,  Hirsdiel  Sussmann  und  Löbcl  Sdicucr  zum 
Abonnement  auf  die  „Schlesischen  Intelligenzblätter"  aufgefordert  wurden,  ver- 
suchten sie,  sich  (unter  versdiiedenen  Begründungen  „ihm  wäre  soldie  zu  nidits 
nütze*,  „weil  ihm  soldie  unnötig**,  »weil  er  solche  nicht  brauchen  könne**)  dieser 
Aufforderung  zu  entziehen.'^ 

1805  subskribierten  5  Brieger  Juden  (zu  denen  audi  ein  Vorfahr  des  Prof.  Paul 
Ehrlich  gehörte)  auf  die  Mendelssohnsdie  Psalmenübersetzung.'* 


52 


VII 

Ursprünglich  unterstanden  die  Briegcr  Juden  dem  Zülzer  Rabbinat,  da  die  mei- 
sten Brieger  Juden  zur  Zülzer  Gemeinde  gehörten. 

Wann  in  Bricg  zum  ersten  Mal  ein  eigener  Rabbiner  amtiert  hat,  steht  nidit  fest. 
Als  erster  Rabbiner  wird  im  Jahre  1794  Mayer  Jacob  llcym'»'»  in  Bricg  genannt. 
Sein  Nachfolger  ist  wohl  Josef  b.  Isadiar  Ber  aus  Kusnitzka,  der  zum  ersten  Mal 
1801  erwähnt  wird  und  am  6.  Nissan  5596/24.  März  1836  in  ßrieg  verstorben 
ist."  Der  erste  und  einzige  akademisch  gebildete  Brieger  Rabbiner''«  war  der  aus 
Zülz  OS  gebürtige  Dr.  Julius  Landsberger,  der  in  Brieg  von  1846—1854  amtierte, 
später  (1854—1859)  Rabbiner  der  Brüdergemeinde  in  Posen  und  dann  Landrabbi- 
ner der  Provinz  Starkenburg  in  Darmstadt  war.^« 

Er  war  wohl  der  letzte  Briegcr  Rabbiner.  Ihm  folgte  als  „Prediger"  der  durdi 
die  Herausgabe  seiner  Jahrbüdier  bekannte  H.  Liebermann."  Später  amtierten 
dort  Lehrer  und  Kantoren. ^^ 


VIII 

Zu  den  wenigen  Innungen  in  Schlesien,  die  sidi  gemäß  der  Aufforderung  der  Re- 
gierung freiwillig  zur  Aufnahme  jüdisdier  Lehrlinge  entschlossen  haben,  gehörte 
neben  der  Schneider-Innung  zu  Loslau  OS  das  Mittel  der  Chirurgen  zu  Brieg,  das 
in  einem  1792  an  alle  Behörden  gesandten  Zirkular  der  Regierung  ausdrücklich  er- 
wähnt wird. 

1798  erhielt  der  Strumpfwirkermeister  Joseph  Stoss  zu  Brieg  eine  von  der  Re- 
gierung ausgesetzte  Belohnung,  weil  er  entgegen  der  allgemeinen  Stimmung  einen 
jungen  Juden,  namens  Zaduk  Löbel  (Lreund)  aus  Zülz  OS,  in  die  Lehre  auf-  und 
angenommen  hatte,  denselben  nach  vollendeten  Lehrjahren  zum  Gesellen  hatte  frei- 
sprechen lassen  und  ihn  als  soldien  auch  weiter  behielt.  Ein  Jahr  später  (1799)  woll- 
te sich  Zaduk  Löbel  als  Bürger  und  Meister  in  Brieg  etablieren,  aber  die  Strumpf- 
wirker-Innung setzte  seinem  Wunsch  den  heftigsten  Widerstand  entgegen.  Die 
Kammer  gab  aber  nicht  nach,  sondern  setzte  ihn  als  unzünftigen  Freimeister  in 
Brieg  ein.  Dies  hielt  die  Züchner  (Leineweber-)Innung  nicht  ab,  ein  Jahr  später 
(1800)  gegen  die  Aufnahme  eines  jüdisdien  Lehrlings  namens  Markus  Silberstein 
bei  dem  Meister  Fr.  Giernth  zu  protestieren.  Auch  diesmal  legte  sich  die  Regierung 
ins  Mittel  und  verfügte  die  Aufnahme  des  Silberstein  als  Lehrling.'^'^ 


IX 


Das  älteste  Statut  der  Synagogengemeindc  Brieg  ist  das  Statut  der  „Religions- 
gesellsdiaft"  vom  20.  März  1836,  deren  Mauptzwedc  „die  Ausübung  der  mosaisdicn 
Religion  und  der  Zeremonialgesetze  ist". 


53 


Bei  der  staatlicherseits  durchgeführten  Einrichtung  der  Synagogenbezirke  war  ur- 
sprünglich ein  gemeinsamer  Synagogenbezirk  für  die  Kreise  Brieg  und  Ohiau  ge- 
sdiaffen  worden,  der  aber  auf  den  Protest  der  Ohlauer  Gemeinde  in  2  Bezirke  ge- 
teilt wurde.  Das  erste  Statut  des  Synagogenbezirks  Brieg,  der  den  Kreis  Brieg  um- 
faßte, ist  vom  29.  Juni  1862  datiert.  Den  ersten  Vorstand  bildeten  die  Kauflcute 
"Wilhelm  Heimann,  Heinrich  Friedländer,  der  Zigarrenfabrikant  Saul  Sachs  und  der 
Partikulier  Löbel  Mai.*® 


Brieg  gehörte  zu  den  größeren  jüdischen  Gemeinden  Sdilesiens.  1 776  gab  es  dort 
43  Juden,  1782:  140,  1791:  198  Juden.  Dann  stieg  ihre  Zahl  sdinell.  1840  gab  es 
392  und  1880:  502  Juden.  Seitdem  ging  —  wie  überall  —  die  Zahl  zurück.  1913 
zählte  man  noch  282  Juden,  1924:  250,  1936:  173  und  1939:  123  Juden. 

Anmerkungen 

•  A.  Sdiaube:  Urkundl.  Gcsdi.  d.  Gründung  u.  ersten  Entwld^lung  d.  deutsdicn  Stadt 
Brieg,  Breslau  1934,  S.  222  ff.  bzw.  S.  194. 

■  B.  Brilling:  Mittelalterlidie  jüd.  Grabsteine  in  Sdilesicn,  in:  Thcokratia,  Jahrbudi  des 
Instit.  Jud.  Delitzsdiianum,  I,  1970,  S.  88 — 96. 

•  Brann,  Gesdi.  S.  30 

•  Es  ist  zweifelhaft,  ob  1324  und  1342  Judenverfolgungen  in  Brieg  stattgefunden  haben; 
das  gleidie  gilt  für  die  Judenverfolgungen  von  1401  und  1448;  s.  Brann  S.  26,  94  und  109 
sowie  Lewin  in  Enc.-Jud.  IV,  1073. 

•  Schaube  S.  224  Anm.  36;  vgl.  auch  Brann  S.  43  Anm.  und  S.  91  Anm.  2 

•  Ein  Lazar  de  Brega  wird  1495  in  Krakau  erwähnt;  MGWJ  57  (1913),  S.  67. 

'  F.  Friedensburg,  Schlesiens  neue  Münzgeschichte  (Cod.  Dipl.  Sil.  19,  Breslau  1899),  S.  85 
und  128.  Dazu  gehört  auch  ein  Aktenstück  des  Staatsarchivs  Breslau  (Rcp.  22  Stadt  Ohlau  I 
20a)  betr.  einen  Erlaß,  so  »den  Juden,  die  die  Ohlauische  Münze  halten**,  zuzustellen  ist, 
V.  J.  1623.  Auch  die  Münze  zu  Neiße  war  von  dieser  Gesellschaft  übernommen  worden;  vgl. 
B.  Brilling,  im:  Jahrbudi  d.  Ges.  f.  d.  Gesdi.  d.  Juden  in  der  CSR  VII  (Prag  1935)  S.  389. 

•  Nach  Brann,  Landrabbinat  S.  4  kamen  1650  Juden  nach  Brieg,  wo  sie  später  „bei  der 
Münze  Verwendung  fanden".  Das  Datum  fällt  ungefähr  mit  dem  Datum  der  Eröffnung  der 
Brieger  Münze  zusammen;  s.  Freudenthal,  Meßgäste.  S.  52. 

•  Stadtardi.  Breslau  Boe.  A.  69  fol.  338—342;  Rep.  Sdicinig  Nr.  2142—2146.  Die  Bres- 
lauer Münze  hat  er  tatsächlich  im  Jahre  1677  beliefert;  1678 — 81  wird  er  unter  den  Lie- 
feranten der  bischöflichen  Neißcr  Münze  genannt.  1680  hielt  er  sich  in  Zülz  auf;  s.  Rabin, 
Rechtskampf  Anh.  S.  III.  Sein  Sohn  scheint  Nathan  Markus  Pcriheftcr  gewesen  zu  sein,  der 
zwischen  1710  und  1720  in  Ohlau  als  Hofjude  und  Zollpächter  erwähnt  wird;  s.  ferner 
Brilling,  Breslau  S.  53  und  98. 

*•  Gold,  Mähren,  S.  514. 

**  Rep.  F.  Brieg  II,  13a  Staatsarch.  Breslau. 

"  a.a.O.  13c. 

"  Die  Verordnung  v.  J.  1699  wird  in  einem  Schreiben  des  Brieger  Magistrats  v.  J.  1744 
(in  den  Brieger  Akten  des  Breslauer  Gem.  Archivs  VII  B  18)  erwähnt.  Die  Besdiwerde  der 
Brieger  Juden  s.  im  Staatsarch.  Rep.  21  II  13g;  vgl.  dazu  auch  Rabin,  Reditskampf  S.  73/74, 
wonach  die  Zülzer  Juden  dieselben  Beschwerden  auch  in  Jauer,  Oppeln,  Schwcidnitz,  Ohlau 
und  anderen  Städten,  wo  sie  auf  den  Jahrmärkten  zu  handeln  pflegten,  vorbrachten. 


54 


^ 


"  In  Rcp.  21,  II,  13a  findet  sich  die  Beschwerde  v.  J.  1723;  vgl.  K.ibin,  ncitr:ij;c  S.  32. 

"  Dies  die  Antwort  des  Magistrats  nach  den  crwälintcn  Bric^t-r  Aktni  im  Ardi.  der 
Bresl.  Syn.  Gem.  Das  Folgende  dagegen  stützt  sidi  auf  die  Akten  des  Staatsaidi.  Rcp  14  II 
Nr.  43a  vol.  5. 

"  Diese  Liste  stammt  aus  den  Akten  des  Breslaucr  Gemcindcardilvs. 

*•'  s.  Brann,  Gesch.  Anh.  S.  CII  Nr.  19  (Zülzer  Grabstein  der  Kela,  Irau  d.  Lob  Swessel 
aus  Brieg,  gest.  23.  Okt.  176«). 

"  Rep.  199  MR  XV,  1  vol  I.  fol.  159—160. 

"  Liste  nadi  d.  Akten  d.  Staatsardi.  Rcp.  14  PA  VI  81  d.  Zum  Vergicidi  {[\p,c  icli  eine 
Liste  d.  iiricgtr  Juden  aus  den  Xiil/er  Akten  d.  (k-sanitarchivs  in  lUrliii  (Nr.  I  I  «)  für  die 
Jahre  1788—91  bei,  die  natürlidi  nur  die  zur  Zülzer  Gemeinde  gehürigcn  Juden  aufzählt. 

1.  Jakob  Salomon, 

2.  Josel  Ephraim  (Sdiück,  1776  aus  Münsterberg  ausgewiesen), 

3.  Joachim  Jakob  (Chaim  b.  J.  Mattersdorf), 

4.  Moises  Josef  (Mose  b.  J.  ßcndin,  1783  erwähnt), 

5.  Lübcl  Meyer  '1  urkheim, 

6.  Lübcl  Scheuer, 

7.  Lübcl  Jakob, 

8.  Lübcl  Markus  (K.  Lob,  Sdi.iditer  ans  Kr/.epit/), 

9.  Llkaii  Jakob  (I-Idianan  b.  J.  Mattersdorf,  bereits  1783  dort), 

10.  Lübcl  Josef, 

11.  Lsaak  Ilirschel, 

12.  Selig  Nathan  (Selig  b.  Neta,  1783), 

13.  Salomon  Samuel  (1790  Ältester), 

14.  Barudi  Jakob  (Maruch  b.  J.  Mattersdorf), 

15.  Lsaak  Simon  (It/ig  b.  Sdi.  K.  -  Krzellitz?,  Vorfahre  der  Strchlener  Familie  Lhrlidi?), 

16.  Sdieuer  Mendel  Deutsdi, 

17.  Lübcl  Natlinn,  •• 

18.  Gerstel  J;iko[>  ((ktsou  b.  Jakob,  bereits  1746  erwähnt), 

19.  Sdicuer  I.öhel  Jakob, 

20.  Simon  Abraham, 

21.  Hirsdiel  Süsskind  (Llirsch  b.  Süsskind  hakohen)  Kassierer  d.  Gemeinde,  nahm  später  den 
Familiennainen  Weissbach  an;  er  war  mit  der  Tochter  des  Sdiächtcrs  Löbel  Markus 
Krzepitz  (oben  Nr.  8)  verheiratet.  Seit  1820  war  er  Religionslehrcr  in  Groß-Wartenbcrg 
und  verstarb  dort  1834. 

In  den  Zül/cr  Akten  d.  Gcsamtarchivs  Nr.  265  findet  sidi  ein  Vertrag  zwisdien  d.  Zülzer 
u.  d.  Brieger  Gemeinde  über  die  steuerliche  Zugchürigkeit  d.  einzelnen  Gcnicindeniitglicder 
v.  3.  Mai  1797.  Der  Vertrag  ist  für  ßricg  von  Moses  Josef  Pollack  (wohl  identisdi  mit  dem 
im  obigen  Verzeidinis  aufgeführten  Moses  ßcndin)  und  für  Zülz  von  Selig  Nathan  unter- 
schrieben. 

*•  ZGAS  XV,  1880  S.  515.  Zimmermann:  Gesdiidite  u.  Verfassung  der  Juden  im  Herzog- 
tum Sdilesien  S.  98. 

2«  Staatsarch.  Rep.  14  VI,  81  d  vol.  2  fol.  6a.  Dort  wird  bemerkt,  daß  die  beiden  Hrst- 
genannlcii  „in  ^iiten  VermiJ^ensiinisiäiulen"  sind  und  daß  die  anderen  drei  „zwar  weniger 
Vermügen,  aber  guten  Verdienst"  haben. 

"  1774:  Zülzer  Akten  im  Gesamtarchiv  in  Berlin,  Nr.  238;  1784:  Staatsardi.  Rcp.  14  VI, 
81  d  vol.  2  fol.  22a. 

"  Über  die  Landjudensdiafl  s.  Brann,  Landgemeinde  S.  238. 

"  Die  beiden  Kontrakte  über  Synagoge  und  Mikwe  s.  in  den  Brieger  Akten  d.  Ardiivs  d. 
Syn.  Gem.  Breslau  VII  B  18b.  Am  20.  August  1899  wurde  d.  hundertjährige  Hestchen  der 
Synagoge  gefeiert  (nach  Mitteilung  von  Dr.  L.  Lewin). 

**  Auf  dem  Zülzer  Friedhof  sind  auch  Brieger  Juden  beerdigt,  wie  das  auf  Veranlassung 


55 


f 


des  Gesamtardiivs  und  der  Gesellschaft  für  jüd.  Familien  Forsdiungdurdi  Rabbinatskandidat 
Faber  verfertigte  Verzeidinis  der  Zülzer  Gräberinschriften  beweist.  Das  Verzeichnis  der  auf 
dem  Drieger  Friedhof  beerdigten  Juden  beginnt  mit  dem  Jahre  5561  (1801). 

*•  Die  Auseinandersetzung  zwischen  der  Bricger  und  der  Zülzer  Gemeinde  wegen  der 
steuerlichen  Zugehörigkeit  der  Mitglieder  hat  sich  noch  bis  fast  1830  hingezogen,  da  viele 
Zülzer  Juden,  die  in  Brieg  wohnhaft  waren,  sich  ihren  Vcrpfliduungcn  gegenüber  der  Zülzer 
Gemeinde  entziehen  wollten;  vgl.  auch  oben  Anm.  18  am  Schluß.  Die  Zülzer  Akten  des 
Gesamtarchivs  enthalten  reichliches,  hierauf  bezügliches  Material. 

*•  Vielleicht  ist  er  mit  dem  Silberstein  identisch,  dessen  Haus  bei  der  Bcsdiießung  von 
Brieg  durch  d.  Franzosen  schwer  beschädigt  wurde;  H.  Schulz  in:  2GAS  34  (1900)  S.  85.  Die 
Familie  S.  war  damals  übrigens  auch  in  Städtel  (Krs.  Namslau)  vertreten. 

"  Vielleicht  ist  er  mit  dem  Gelehrten  Moses  Pollack  in  Brieg  identisch,  der  zu  den  Schü- 
lern des  Lissaer  Rabbiners  Jehuda  Lob  Kalischer  II  (gest.  1822)  gehörte;  s.  L.  Lewin:  Gesch. 
d.  Juden  in  Lissa  (Pinne  1904)  S.  279.  Über  die  Familie  Pollack  s.  auch  oben  Anm.  18  am 
Schluß.  Zu  ihr  gehörte  wohl  auch  jener  Hirsch  b.  Josef  Pollack,  der  sich  1807  in  Frankfurt 
a.  O.  immatrikulierte  und  später  Arzt  in  Brieg  war;  L.  Lewin  im  Jahrb.  d.  jüdisch-literari- 
sdien  Gesellsdiaft  XVI  (Frankfurt  a.  M.  1924)  S.  73. 

^  Staatsarch.  Rep.  14,  II,  39c  vol.  2  fol.  193  ff.;  dazu  vgl.  auch  Braun,  Landrabbinat 
S.51. 

*•  Die  Eingabe  nebst  der  Antwort  ist  bei  J.  Freund,  Die  Emanzipation  der  Juden  in 
Preußen  (Berlin  1912)  II  S.  449— 51  abgedrudt. 

•®  Das  gedruckte  Programm  befand  sich  in  der  Breslaucr  Stadtbibliothek  (4  F  276,  67). 
Unter  den  Schülern  finden  sich  Mitglieder  der  Familie  Ehrlich,  aus  der  der  Nobelpreisträger 
Prof.  Paul  Ehrlich  stammt.  Diese  Familie,  die  übrigens  zur  Zülzer  Gruppe  der  Bricger  Juden 
gehörte,  beginnt  mit  dem  aus  Dembiohammer  (Krs.  Oppcin)  gebürtigen,  seit  ca.  1789  in 
Brieg  ansässigen  Simon  b.  Isaak  Ehrlich  (nach  freundlicher  Mitteilung  des  Dr.  G.  D.  Knochc, 
Arnhem);  vgl.  auch  den  von  ihm  veröffentlichten  Stammbaum  d.  Prof.  Paul  Ehrlich  in  der 
JFF.  H.  34  (1933)  S.  549. 

•'  s.  Staatsarch.  Rep.  14  IX,  55  m  vol.  1;  vgl.  audi  F.  Kaminsky:  „Beiträge  zur  Ge- 
sdiichte  d.  oberschlesisdien  Buchbinderei-  und  Bibliothekwesens  bis  1815"  (Breslau  und 
Oppeln  1927)  S.  95;  s.  Brilling  im  „Bulletin"  des  LBJ  I  (1957/58)  S.  43/44. 

"  Nach  der  Subskriptionsliste  im  dritten  Band  waren  es  Isaac  b.  Simon  Ehrlich,  Barudi 
Schlesinger,  Jerucham  Brück,  Lob  b.  Meir  halewi,  Lob  b.  Sender  und  Simon  Ehrlich. 

•'  Als  Brieger  Rabbiner  wird  er  im  Grundbuch  von  Zülz  (Staatsarch.  Breslau)  III  fol.  88 
(im  Jahre  1794)  genannt.  —  Im  Grundbuch  VI  fol.  242  a— 243  b  (180O)  heißt  er  bereits 
Rabbiner  zu  Groß-Glogau.  Nach  d.  Glogauer  Staatsbürgerregister  v.J.  1812  (im  Besitz 
d.  Syn.  Gem.  Glogau)  ist  er  am  9.  Juli  1740  in  Halberstadt  geboren.  Verheiratet  war  er  mit 
der  1758  in  Zülz  geborenen  Chaje  (Karoline),  Toditer  d.  Nathan  Abraham.  Er  gehört  viel- 
leidit  zur  Familie  Eger,  in  der  die  Namen  Jacob  und  Meyer  vorkommen,  und  ist  viellcidit 
mit  dem  um  1800  in  Glogau  erwähnten  Meyer  Eger  identisch,  der  nach  einer  Mitteilung  des 
verstorbenen  Rabbiners  Dr.  L.  Lewin  in  den  Rechtsgutaditen  „Tifercth  Zcbi",  Teil  Joreh 
Deah  Nr.  22 — 24  erwähnt  wird. 

•*  s.o.  Anm.  28.  —  Josef  aus  Kusnitzka,  der  im  Brieger  Friedhofsregister  Nr.  163  mit 
dem  Familiennamen  Landau  aufgeführt  wird,  wird  in  der  Einleitung  zu  diesem  Register  als 
Mitverfasser  der  Statuten  der  Brieger  „Chewra  Kadischa"  genannt. 

•*  Die  Angabe  in  Lewin,  Lissa,  S.  253,  daß  Israel  Goldschmidt  Rabbiner  in  Brieg  war, 
geht  auf  eine  Verwechslung  mit  dem  Ortsnamen  Borck  zurück;  vgl.  Heppner-Herzberg 
S.  319,  Anm.  5. 

»•  s.  Enc.  Jud.  X,  Sp.  622/3. 

•^  s.  Heppner:  Persönlichkeiten  S.  36. 

•*  Als  weitere  Beamte  der  Brieger  Gemeinde  seien  genannt:  Hirsch,  gest.  nach  45jährigcr 
Tätigkeit  als  Vorbeter  in  Brieg  am  25.  Ijar  5573/1813;  Lob  b.  Mordechai  Krzepitz,  der  als 

56 


Sdiäditcr  bereits  1782  erwähnt  wird  (s.  o.  Anm.  18)  und  1816  in  Bricg  verstarb,  sowie  Mar- 
cus Wollncr  (1799).  Sein  Sohn  Jakob  wurde  am  1.  ScptcmlnT  1799  vom  Webermeister 
Riditcr  in  Katibor  auf  3  Jahre  als  I  chrirng  anj^cnommcn;  die  (^iirllc  dafür  s.  in  Anm.  39. 
Im  19.  JnlirluindcTt  amtierten  als  (UinciiulclHMintc:  Hamburger,  H.  Meyer  (IKSS),  H.  Roscn- 
thal  (1907  ff.),  Aron  Wolff  (1924),  /..  Wolf  (1927  ff.). 

"  s.  B.  Brilling,  Die  ersten  jüdisdun  Meister  in  Sdilcsien  in:  JZü  1931,  Nr.  15—18  (nadi 
den  Akten  des  Staatsarchivs  Rep.  199  MR  VI,  Sect.  4  Nr.  72  a). 

*^  Die  lilinlgemcinde  in  Löwen  errciditc  im  Jahre  1881  ihre  Loslösung  aus  dem  Bricger 
Gemeindebezirk  und  war  seitdem  eine  selbständige  Synagogengemeinde;  s.  den  Artikel: 
Löwen. 

Literatur 
Strecker,  Max:  Die  Juden  zu  Bricg  (antiscmitisdi),  Bricg  1938. 


Quellen 

Akten  d.  Syn.  Gem.  Brieg  (bis  1740  zurüd^rcidicnd),  z.  T.  im  Gesamtarchiv  d.  Juden  in 
Deutschland  in  Berlin,  z.  T.  im  Ardiiv  d.  Syn.  Gem.  Breslau. 

Maskirbudi:  im  Ardi.  d.  Syn.  Cnni.  Breslau. 

Judenregistcr  ab  1800  gleidifalls  im  Ardi.  d.  Syn.  Gem.  Breslau. 

Akten  d.  I  ürstentums  Brieg  im  Staatsardiiv  Breslau,  Rep.  21  II,  13a  ff.  1560—1739. 

Akten  d.  Zülzer  Judcngemciride  im  CcsamtarcJi.  d.  Juden  in  Deuisdilaiid  in  Berlin.  Darin 
betr.  Bricger  Juden  folgende  Akten:  1,  52,  57,  84,  97,  118,  121,  125,  143,  IHS,  I«8,  193,  194. 
235,  247  und  265  (meist  betr.  der  sogenannten  Zülzer  Juden  in  Brieg  und  ihrer  steucrlidien 
Zugehörigkeit  aus  den  Jahren  1780—1823). 


Dyhcrnfurth  (Kreis  Wohlau) 

Die  Gcschiclitc  der  jüdisdicn  Gemeinde  in  Dyhcrnfurth  ist  aufs  engste  mit  der 
Gesdiidite  der  dortigen  hebräischen  Budidruckerei  und  der  des  dortigen  jüdischen 
Friedhofes  verknüpft,  der  audi  der  erste  jüdisdie  Friedhof  der  im  17.  Jahrhundert 
neubegründeten  Breslauer  Gemeinde  war.  Vor  dem  Jahre  1688,  in  dem  Sabbathai 
b.  Josef  Bass  aus  Kalisdi  von  dem  damaligen  Dyhcrnfurthcr  Grundherrn  Graf  von 
Jaroschin»  das  dortige  Druckprivileg  zur  Anlegung  einer  hebräischen  Buchdrud^erei 
gcpaditct  hat,  sind  Juden  in  Dyhcrnfurth,  das  erst  1663  7.ur  Stadt  erhoben  worden 
war,  nidit  nachweisbar».».  Die  Begründung  einer  jüdischen  (jcnicindc  in  Dyhernfurth 
fällt  also  mit  der  Übernahme  der  Druckerei  und  mit  der  Erwerbung  des  Friedhofes 
im  Jahre  1688  zusammen. 

I 

Geschiditc  der  Druckerei 

Die  hebräisdie  Druckerei  in   Dyhcrnfurth   bestand  von  1688— 1834.  Sabbathai 
Bass,  der  Begründer  der  hebräischen  Buchdruckerei  in  Dyhernfurth,  stammte  aus 


57 


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BRlffr- 


VERÖFFENTI.ICHUNGFN  DFR  I  ORSCHUNGSSTEI.LF. 
OSTMITTF.LLUROPA  IN  DORTMUND 

Her.iii!>j;ebcr:  JüluimiL-s  llütfniann 

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HEINRICH  BARTSCH 


DIE  STÄDTE  SCHLESIENS 

(IN  DEN  GRENZEN  DES  JAHRES  1937) 


ti 


Daten  und  Fakten  zu  ihrer  landes-,  kultur-,  wirtsdiafts-  und 
sozialgesdiiditlidien  Entwidmung  und  Bedeutung 


VERLAG  WEIDLICH 
FRANKFURT/MAIN 


B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  18.  2.  1945  Einsdilicßung  der  Stadt  durch 
die  Russen  und  Belagerung  bis  zur  Kapitulation  vom  7.  5.  1945.  Die 
Russen  rückten  jcdodi  schon  am  Vorabend  ein.  Breslau  wurde  durch 
die  Belagerung  zu  65  "/u  zerst..  21  620  Gbd.  wurden  vern.  Geschätzte 
Verluste  der  Verteidiger  und  der  zurückgebliebenen  Zivilisten:  40  000 
Tote. 

Presse  (a)  und  Patenschaft  (b)  nach  1945: 

a)  „SJdes.  Rundsdiau",  Hrsgb.  W.  Mcridius,  Wangen  (Allgäu).  1950 
—  1962. /„Der  Sdilesier",  Mrsgb.  J.  ligner.  Recklinghausen,  1947.../ 
„Schles.  Gottesfreund",  Lübeck  1,  1955  . .  .  /  „Heimatbrf.  f.  d.  Kathol. 
d.  Erzbt.  Breslau",  Hrsgb.  Präl.  H.  ThiencI,  Düsseldorf,  1974.../ 
„Br.er  Krcisbl.",  Verl.  K.  Goldammer,  Sdicinfcld,  1957  . .  .  b)  Sikr. 
Breslau:  St.  Köln  (NRW),  1950/1956  u.  Ldkr.  Breslau:  St.  Alsdorf  Kr 
Aachen  (NRW),  1962. 

Ortsbczcidinungcn  u.  Vcrwaltungszugehörigkcitcn:  17.  5.  1939:  Bres- 
lau, Stadtkr.  u.  Landkr.,  Reg.-Bez.  Breslau.  31.  12.  1970:  Wrociaw, 
pow.  Wrociaw  (Kr.  Breslau),  wojew.  Wrociaw  (Wojew.  Breslau). 
1.  6.  1975:  Wrociaw,  wojew.  Wrociaw  (Wojew.  Breslau).  1.  1.  1957: 
Errichtung  einer  bes.  Stadtwojewodsdiaft  für  das  Stadtgebiet  Breslau 
(wojew.  Wrociaw). 

Einwohner  nach  1945:  1946:  170  676  E.,  1950:  308  900  E.,  1955: 
379  000  E.,  1960:  431  800  E.,  1965:  474  200  E.,  1970:  523  700  Y  1975- 
575  900  E., 

Polnisdic  Literatur  nadi  1945:  Kulczynski,  Stanislaw:  „Udzial  Wroc- 
lawia   w  odbudowie  nauki  polskiej"   (Breslaus   Anteil   am   Aufbau  der 
poln.  Wissensdiaft),  Breslau  1955.  /  Turnau,  Irena:  „Studia  nad  struk- 
tura   ludnosciowa   polskiego    Wrociawia"    (Studien    über   die   Bevölke- 
rungsstruktur des  poln.  Breslau),  Posen   1960.  /  Komaszynski,  Midial: 
„Tysi;ic  lat  Wrociawia"  (Tausend  Jahre  Breslau),  Breslau   1960.  /  Ko- 
maszynski,   Micha!:    „Wrociaw    nowy    i    najnowszy"    (Das    neue    und 
neueste  Breslau),  Breslau  1965.  /  Broniewski,  Tadeusz  u.  Zlat,  Mievzys- 
law:    „Sztuka    Wrociawia"    (Breslauer    Kunst),    Breslau    1967.    /    Bro- 
niewski, Tadeusz  u.  Arczynski,  Stefan:   „Wrociaw"  (Breslau),  Breslau 
1968.  /  Antkowiak,  Zygmunt:  „Ulice  i  place  Wrociawia*  (Straßen  u. 
Plätze   v.   Breslau),   Breslau    1970.  /  Zakrzewski,   Bogdana:    „Panorama 
kultury  wspolczesnego  Wrociawia"  (Kulturpanorama  des  gegenwärti- 
gen Breslau),  Breslau  1970.  /  Temski,  Zbigniew:  „Wroclawski  Osrodek 
Przemyslawy"  (Das  Breslauer  Industriezentrum),  Breslau  1970. /Rosz- 
kowska,  Wanda:  „Wrociaw  Stadtführer"  (Breslau,  Stadtführer),  Bres- 
lau   1970.  /    Simon,    Boleslaw:    „Wrociaw,    Rozw6j    miasta   w    Polsce 
Ludowej"  (Breslau,  Entwicklung  der  Stadt   in  Volkspolen),  Warsdiau 

64 


1971.  /  Ziemba,  Anna:  »Powstanie  i  dyialalnoi^  Miejskicj  Rady  Naro- 
dowej  we  Wroclawiu  w  lacach  1945 —  1950*  (Gründung  und  Tätigkeit 
des  Stadtrates  in  Breslau  in  den  Jahren  1945 —  1950),  Breslau  1972.  / 
Olszewski,  Tomasz:  „Moje  miasto  (Wrociaw)**  (Meine  Stadt  Breslau), 
Breslau  1972.  /  Kwasniewski,  Krzysztof:  „Wrociaw  jakiego  nie  znamy* 
(Breslau,  wie  wir  es  nicht  kennen),  Breslau  1972.  /  Antkowiak, 
Zygmunt:  „Stare  i  nowe  osiedla  Wroclawia**  (Alte  und  neue  Stadtteile 
von  Breslau),  Breslau  1973.  /  Zlat,  Mieczyslaw  u.  Arczynski,  Stefan: 
„Wrociaw"  (Breslau),  Warschau  1975.  /  Czerner,  Olgierd  u.  Arczynski, 
Stefan:  „Wrociaw,  lands  cape  and  architecture**  (Breslau,  Landschaft  u. 
Architektur),  Warschau  1976.  Czerner  Olgierd:  „Rynek  Wroclawski* 
(Der  Breslauer  Ring),  Breslau  1977. 


BRIEG,  Stadtkr.  u.  Landkr.,  Reg.-Bez.  Breslau 

A 


1 


Ortslage:  45  km  so.  der  Landeshptst.  Breslau,  am  1  Oderufer.  H:  148  m 
ü.id.  M. 

Lalndesherrschaft:  Hzt.  Schlesien,  1290  . . .  Hzt.  Breslau,  1311  ...  Hzt. 
Liegnitz-Brieg,  1329  unter  böhm.  Oberlehnshoheit,  1526  mit  Böhm, 
an  Habsburg  (Österreich),  1742  . . .  Preußen. 

Sudtgründung:  1248  Aussetzung  als  St.  durch  den  Hz.  mit  Neumark- 
ter  Recht  (Hallenser  Recht),  1327  Verleihung  des  Magdeburger  Stadt- 
rechts. 1.  4.  1907  . . .  Stadtkr. 

Siegel  u.  Wappen:  Stadtsiegel:  1318  ältestes  bek.  StadtsiegeL 
Stadtwappen:  Auf  rotem  Grunde  an  einem  silb.  Mittelring  im 
Dreipaß  (2:1)  drei  silb.  Anker  ohne  Querhölzer,  mit  den  Ankerspitzen 
nach  außen.  Stadtfarben:  weiß  u.  rot. 

Einwohner:  1741:  3  224  E.,  1796:  6  456  E.,  1840:  11924  E.,  1880: 
17  232  E.,  1910:  29  035  E.,  1939:  29  580  E.  Einwohner  überwiegend  ev. 
Einwohnerverzeichnisse:  1358  ...  Stadtbr.,  1679  Bürgerrech tsbr.  (Bür- 
gerrolle). 1594  ,..  ev.  Kbr.  der  Gmd.  „St.  Nikolai**,  1607 — 75  ev. 
Kbr.  der  fr.  Schloßkirche,  1723  . .  .  ev.  Kbr.  der  Militärgmd.,  1687  . . . 
kath.  Kbr.  (nadi  1945  nur  nodi  ab  1712  [m.  L.]  erh.).  1842,  1879,  1892, 
1901,  1905,  1909,  1911,  1913,  1918,  1922,  1925,  1928,  1930, 1934,  1935, 
1936  Adressbr. 

Juden:  1507  Judenschule  (Tempel)  nachgew.,  vorher  bedeutungslos. 
1846:  .V3,  1852:  419,  1865:  377,  1885:  448,  1925:  271,  1936:  173, 
1938:  160  jüd.E. 

Bauliches:  Planmäßige  Kolonistenst.  mit  rechteckigem  Ring  (160  mal 
80  m)  in  der  Stadtmitte.  Burg  in  die  Stadtbefestigungen  einbezogen, 


Bartsch  5 


65 


l\ 


.  doch  durdi  einen  Graben  von  diesen  bctrcnnt.  1292  Stadibefcstigiingen 
ber.  vorhanden.  5  Stadttore,  1507  ein  weiteres  Stadttor,  1514  eine 
Stadtpforte.  1741  ...  zur  Festung  ausgeb.,  1807  I-esiung  abgebr.  /  Um 
1324  Rathaus,  niehrf.  ern.  1863  Beseitigung  der  Mauer  u.  fast  aller 
Tore.  Um  1300  hzgl.  Sdiloß,  1544  Neubau  mit  künstler.  Portal,  1930 
Einrichtung  des  Restes  des  Sddosses  als  Mus.  Mehrere  Vorstädte  u. 
Eingmdgn. 

Wirt  Schaftsstruktur:  Handwerk,  Handel,  Oderschiffahrt,  Industrie. 
1292  bereits  Kaufkammern  für  den  TuJihandel  erw.  1318  .  ..  Straßen- 
zwang. 1319  Erlaß  einer  Krämerordnung.  3  Jahrmärkte.  Blütezeiten: 
2.  H.  14.  Jh.  u.  15.  Jh.  18  40:  500  Handwerker,  290  Kaufleute. 
1  Wochenmarkt,  4  Kram-,  5  Vieh-  u.  2  Wollmärkte  jhrl.  1  Zigarren- 
fbr.,  Lederfbr,,  Dralitgcwcbcfbr.,  Sdiiffswcrft,  Möbclhcrst.,  Klavierfbr., 
1  Tuchwalke,  1  Kalkbrennerei,  2  Ziegeln.,  18  Oderkähne.  19  3  8:  Ge- 
sdiäftsbüdierfbrn.,  Zuckerfbrn.,  Sdiokoladenfbr.,  Masdiinenfbrn.,  h'ett- 
fbr.,  Lederfbr.,  Drahtgewcbefbr.  Sdiiffswcrft,  Möbclherst.,  Klavierfbr., 
Ziegeln.,  Sägewe.,  Brauerei,  Mühlen. 

Widitigc  Behörden  u.  liinriditungen;  Stadt verw.,  Kreisverw.  (Kreis- 
geb.:  60  selbst,  l  an Jgnuin.  eiiisdil.  der  kreisangeh.  St.  Löwen.  Gc- 
samteinwohnersdi.  am  17.  5.  1939:  38  596  Pers.),  Anusger.,  Ldger., 
Finanzamt,  Hauptzollamt,  (jewerbeaufsidiisamt,  Katasteramt,  Wasser- 
bauamt, Staat!.  Gesundheitsamt,  Arbeitsamt,  Reichsbanknebenst.,  Pro- 
vinz. Heil-  u.  Pflegeanst.,  Stadion. 

Wchrwescn:  1676  ...  Garnisonst.  1741  —  1807  I-estung.  Vorher  Biir- 
gerwehr  der  Zünfte. 

Verkchrsvcrhältnissc:  Straßen:  Alte  Fernstraße  „Hohe  Straße" 
Köln  bzw.  Frankfurt  (Main)  —  Bautzen  —  Ciörlitz  —  Bunzlau  —  Lieg- 
nitz  —  Breslau  —  Ohiau  —  Brieg  —  (^ppeln  —  Kattowitz  sowie  die 
Nord-Süd-Straße  von  der  Bernsteinkiiste  kommend  über  Breslau  — 
OhIau  —  Brieg  —  Cosel  —  Mähristhe  Pforte  —  Wien  —  Venedig 
oder  audi  von  Brieg  —  Neisse  —  Ziegenh.ds  -~  Olmiitz  —  Briinn  — 
Wien  —  Venedig.  Außerden»  Landsir.ißen.  !•,  i  s  e  n  b  a  h  n  :  3.  8.  1842 
Str.  Breslau  —  Ohlau  —  Brieg  (29.  5.  1843  weiter  nach  Oppeln  — 
Schwientoddowitz  —  Kattowitz);  26.  11.  1848  Str.  Brieg  —  Neisse; 
15,  5.  1894  Str.  Brieg  —  Sirehlen;  1.  10.  1910  Str.  Brieg  —  Wansen. 
Postverbindungen:  1677  ...  öffentl.  Postverbindung  nadi- 
gew.  Oderschiffahrt. 

Kirchenwesen:  1279  i^farrkirdie  „St.  Nikolai"  erw.  1370—  1416  mass. 
Neubau,  1525...ev.,  1725  —  30  sdumste  u.  größte  Barockorgel 
Sdilesiens,  1883  —  85  F>höhung  der  lürnie.  1369  Bau  der  Kapelle 
„St.  F^edwig^  1784  kaih.  .St.  Fledwigskirdie",  1908—09  Ken. 
1736  —  46  Bau  der  Jesuitenkirdie  „Kreuz  Frhöhung'*,  1856  Ausbau 
der  Türme,  zuletzt   kath.    Pfarrkirdie.    LS48  (Gründung   einer  alt  luth. 

66 


Gmd.,  1897  Bau  der  alt-luth.  Kirche  „St.  Trinitatis".  1835  . . .  kl.Hcr- 
renhuter  Gmd.  1525  Ref.,  1675  . . .  Gegref.  Sitz  eines  Ev.  Kirchenkrei- 
ses u.  eines  Kath.  Archipresbyterates. 

Schulwesen:  Vor  1290  kath.  Pfarrschule.  1569  ...  »Gymnasium  illu- 
stre". 1891  —  1926  ev.  Lehrerseminar.  1938:  4  ev.  u.  1  kath.  Volks- 
schulen, 1  Hilfsschule,  1  Staatl.  Oberschule  für  Jungen,  1  Oberschule 
für  Jungen  in  Aufbauform  (fr.  „Piastenschule"),  1  Oberschule  für  Mäd- 
chen, 1  Höhere  Landwirtschaftsschule,  Berufsschulen,  Stadt.  Handels- 
schule, Stadt.  Kinderpflegerinnenschule. 

Presse:  1611  erste  Druckerei  nachgewiesen.  1790  ...  örtl.  Presse. 
19  36:  »B.er  Kreisbl."  (wahrscheinlich  seit  etwa  1845),  „B.cr  Ztg." 
(1876...). 

Literatur  zur  Stadtgeschichte:  Grünhagen,  G.:  „Urkdn.  d.  St.  B.",  1870 
„Cod.  dipl.  Sil."  Bd.  9.  /  Schoenborn,  H.:  „Gesch.  d.  St.  u.  d.  Fürstent. 
B.",  Brieg  1907.  /  „B.er  Heimatb.",  Goslar  1950.  /  „Brieg,  Stadt-  u. 
Landskreis",  Goslar  1964. 

Kultureinrichtungen:  1910  .  . .  Stadtmus.,  Stadtarch.  u.  Stadtbibl., 
Stadttheater. 

Ili  '       ' 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  24.  1.  —  6.  2.  1945  Kämpfe  um  Brieg,  Bil- 
dung eines  russ.  Brückenkopfes  über  die  Oder.  St.  zu  75  %  zerst. 
Presse  (a)  und  Patenschaft  (b)  nadi  1945: 

a)  „Neue  Brieger  Zeitung**,  Hrsgb.  J.  ligner,  Recklinghausen,  1946... 

b)  St.  u.  Kr.  Brieg;  Kr.  Goslar  (NS),  1951. 

Ortsbezeichnungen  u.  Verwaltungszugehörigkeiten:  17.  5.  1939:  Brieg, 
Stadtkr.  u.  Landkr.,  Reg.-Bez.  Breslau.  31.  12.  1970:  Brzeg  (miasto), 
pow.  Brzeg  (Kr.  Brieg),  wojew.  Opole  (Wojew.  Oppeln).  1.  6.  1975: 
Brzeg  (miasto),  wojew.  Opole  (Wojew.  Oppeln). 

Einwohner  nach  1945:  1946:  7  744  E.,  1950:  12  771  E.,  1956:  20  300  E., 
1960:  24  200  E.,  1965:  28  100  E.,  1970:  30  900  E.,  1975:  34  400  E. 
Polnische  Literatur  nach  1945:  Zlat,  Mieczyslaw:  „Brzeg"  (Brieg),  Bres- 
lau 1960.  /  Senczuk,  Zbigniew:  „Miasto  Brzeg.  Przewodnik*  (Stadt 
Brieg.  Führer),  Brieg  1971.  /  Dziewulski,  Wladyslaw:  „Brzeg.  Dzieje- 
gospodarka-kultura"  (Brieg,  Geschichte  -  Wirtschaft  -  Kultur),  Oppeln 
1975.  /  Instytut  Sl^ski  (Sdiles.  Institut):  „Wypisy  do  dziej6w  Brzes- 
kiego"  (Auszüge  a.  d.  Gesdi.  des  Brieger  Landes),  Oppeln  1976. 

BROGKAU,  Kr.  Breslau,  Reg.-Bez.  Breslau 


Ortslage:  8,5  km  so.  der  Kreis-  u.  Landeshptst.  Breslau,  I  der  Oder. 
Landesherrschaft:  Hzt.  Schlesien,  1240.  .  .  Hzt.  Breslau,  1327  mit  Hzt. 


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67 


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Abhandlungen  und  Texte 
aus  dem  Institutum  Judaicum  Delitzsdiianum 

Münster  (Westfalen) 

herausgegeben 

von 

Karl  Heinrich  Rcngstorf 


Band  14 
Bernhard  Drilling 

DIEJÜDISCHEN  GEMEINDEN 
MITTELSCHLESIENS 

ENTSTEHUNG  UND  GESCHICHTE 


DIE  JÜDISCHEN  GEMEINDEN 


MITTELSCHLESIENS 


^^\EQ■ 


ENTSTEHUNG  UND  GESCHICHTE 


von 


Bernhard  BrllUng 


VERLAG  W. KOHLHAMMER 
STUTTGART  BERLIN  KÖLN  MAINZ 


VERLAG  W. KOHLHAMMER 
STUTTGART  BERLIN  KÖLN  MAINZ 


IV2. 


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Gemeinde  unterscheidet 

'ährend  in  diesen  im  all- 

•reicht  war  und  die  Zahl 

:ging,  stieg  die  Zahl  der 

durch  den  andauernden 

den  an  Polen  nach  dem 

>hner  zum  größten  Teil 

die  Zahl  der  Breslauer 

jrursachte  Rüdegang  der 

den  kleinen  Gemeinden 

latte  die  Zahl  der  Bres- 
Tts  (1791)  wurden  2484 
Emanzipation,  war  ihre 
|erung  aus  Schlesien  und 
lort  7384  Juden,  1871: 
[ahl  der  Breslauer  Juden 
13  240  (im  Jahre  1925). 
len,  und  1939  immerhin 
lEnde  der  NS-Zeit  nidit 


'eise  idi  auf  die  Germania 
itc  der  Juden  in  Sdilesien, 
Idisdi-TIieologisdien  Semi- 

|l454 — 1702)  verweise  idi 
[Stuttgart  1960). 
'00—1945)  gibt  es  bisher 
Idiese  Zeit  sind  zu  nennen: 
>m  11.  3.  1812"  =  Beilage 
lür  1912;  B.  Drilling:  „Die 
idi  der  sdilcs.  Friedridi- 
143;  B.  Drilling:  Gesdi. 
16;  M.  Freudenthal:  »Die 
fWJ  37,  1893,  S.  43  £; 
:u  Dreslau  1726— 1926% 
In  zu  finden. 

Lnisationen  der  polnisdien 

Breslau,  s.  meine  Arbeit: 

|nd  der  Theokratia,  Jahr- 

143. 
lagen  im  Ardiiv  der  Syn- 


.■«■•  4. 


rjb  $.  M.  Brann:  »Festsdirift  zur  Säcular-Feler"  der  Gcsellsdiaft  der  Brüder  am  21.  März 
(3880,  Breslau  1880. 

'  .1  über  den  nidit  geglückten  Versuch  der  Eröffnung  einer  Reform-Synagoge  in  Breslau 
iwisdien  1820  und  1830  hoffe  ich  in  einer  besonderen  Arbeit  berichten  zu  können. 

8  Über  diesen  und  die  weiteren  hier  erwähnten  Rabbiner  s.  die  Kurzbiographien  bei 
A  Heppner:  Jüdische  Persönlichkeiten  in  und  aus  Breslau,  Breslau  1931.  Über  die  älteren 
Rabbiner  (bis  zur  Emanzipationszeit)  s.  ferner  M.  Brann:  Geschichte  des  Landrabbinats  in 
Schlesien,  in:  Graetz  —  Jubelschrift,  Breslau  1887,  S.  218 — 278. 
•  s.  das  in  Anm.  3  erwähnte  Buch  von  L.  Lewin. 

10  Aus  der  Breslauer  jüdischen  Gemeinde  sind  hervorragende  Persönlichkeiten  auf  allen 
Gebieten  des  jüdischen  und  allgemeinen  Lebens  hervorgegangen.  Diejenigen,  die  dem  Juden- 
tum treu  geblieben  sind,  sind  in  dem  oben  in  Anm.  8  erwähnten  Buch  von  A.  Heppner  auf- 
geführt. Zu  ihnen  gehören  außer  den  Rabbinern,  Gelehrten,  Dozenten  und  Schülern  des 
Breslauer  Rabbiner-Seminars,  die  im  jüdischen  Leben,  sowohl  in  der  Gemeinde  als  auch  in 
den  jüdischen  Vereinen  und  Organisationen  tätig  Gewesenen  und  einige  Personen  des  allge- 
meinen wissensdiaftlidien,  literarischen,  öffentlichen  und  geschäftlichen  Lebens.  In  dem  in  der 
C.  V.  Zeitung  vom  29.  Oktober  1936  erschienenen  Artikel  von  Kurt  Schwerin  njuden  an 
der  Universität  Breslau"  werden  sowohl  diejenigen  wenigen  Dozenten  genannt,  die  trotz 
aller  Schwierigkeiten  dem  Judentum  treu  geblieben  sind,  als  auch  diejenigen,  die  es  vor- 
zogen, sich  zu  einer  anderen  Religion  zu  bekennen. 

"  Über  die  Geschichte  und  das  Schicksal  des  Breslauer  jüdischen  Gemeindearchivs  s. 
B.  Drilling:  „Das  jüd.  Archivwesen  in  Deutschland**  in:  Der  Archivar  XIII,  1960,  Sp.  282  bis 
284  und  286  ff. 

Literatur 

Ich  kann  hier  nur  die  wichtigsten  Werke  nennen,  verweise  aber  auf  die  in  den  hier  ge- 
nannten Büchern  aufgeführte  Literatur. 

B.  Brilling:  Geschichte  der  Juden  in  Breslau  von  1454 — 1702,  Stuttgart  1960. 

M.  Freudenthal:  Die  ersten  Emanzipationsbestrebungen  der  Juden  in  Breslau,  In:  MGWJ 
37,  1893,  S.  43ff. 

A.  Heppner:  Jüdische  Persönlichkelten  In  und  aus  Dreslau,  Breslau  1931. 

/.  Landsberger:  Gesdiidite  der  Juden  in  Dreslau  (bis  1349)  in:  MGWJ  32,  1883,  S.  543  ff. 

L.  Lewin:  Geschichte  der  Israel.  Krankenverptlegungsanstalt  zu  Breslau  1726 — 1926, 
Breslau  1926. 

Quellen 

Archiv  der  Synagogengemeinde  Breslau  sowie  die  staatlichen  und  städtischen  Archive  in 
Breslau. 


Brieg 

I 

Die  Stadt  Brieg  hat  bereits  Im  Mittelalter  eine  jüdische  Gemeinde  (1315 — 1453) 
in  Ihren  Mauern  beherbergt.  Ihre  Mitglieder  waren,  soweit  aus  den  Quellen  er- 
sichtlich, fast  alle  Geldverleiher,  die  Insbesondere  mit  den  Herzögen,  aber  audi  mit 
den  Klöstern,  Adligen,  später  auch  mit  den  städtischen  Behörden  in  Geschäftsver- 
bindung traten. 


45 


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Zum  ersten  Mal  werden  Juden  in  Drieg  in  einer  Urkunde  vom  28.  März  1315  be- 
treffs des  Verkaufs  des  von  den  Kammern  des  städtisdicn  Kaufhauses  zu  entriditen- 
den  Jahreszinses  an  das  Kloster  Heinridiau  genannt.  Für  den  Fall  niclit  vollständi- 
ger oder  nidit  rechtzeitiger  Zinszahlung  hat  der  Herzog  Boleslaus,  der  übrigens 
Brieger  und  Sdiweidnitzer  Juden  verschuldet  war,  das  Kloster  durch  besondere 
Maßnahmen  geschützt.  Dann  hatte  nämlich  der  Erbriditer  dem  Kloster  einen  Fron- 
boten zwecks  Pfändung  bei  den  Sdiuldnern  zu  stellen.  Blieb  die  Pfändung  ergeb- 
nislos, so  sollten  Abt  und  Konvent  berechtigt  sein,  den  Schuldbetrag  gegen  Zinsen 
bei  Juden  aufzunehmen,  wobei  jedoch  alle  daraus  erwachsenden  Mehrkosten  den 
Schuldnern  zur  Last  fielen. 

Im  Jahre  1336  wird  ferner  erwähnt,  daß  die  beiden  Sdiulzen  von  Haidau  bei 
Brieg,  die  Ordensbrüder  des  Hl.  Antonius  waren,  ihren  ganzen  Besitz  einschlicßlidi 
der  Scholtisei  verkaufen  mußten,  um  den  Juden  die  Zinsen  bezahlen  zu  können.* 

Die  Brieger  Gemeinde  muß  in  dieser  Zeit  ziemlich  groß  gewesen  sein,  denn  sie 
besaß  einen  eigenen  Friedhof,  von  dem  noch  ein  Steinfragment  vorhanden  ist.  Die- 
ser Stein,  der  für  den  Sohn  eines  Mose  bestimmt  war,  ist  vom  12.  Tisdiri  6109  (5. 
September  1348)  datiert.* 

Auch  das  1507  abgebrannte  Synagogengebäude  in  der  MoUwitzerstraße  ist  wohl 
in  jener  Zeit'  erbaut  worden. 

Der  Breslauer  Judengemeinde  der  Jahre  1350 — 1360  gehörten  ungefähr  6  aus 
Brieg  stammende  Juden  an,  von  denen  einige  (wie  Isaak  und  „der  reiche  Aron" 
von  Brieg,  der  2  Talmudjüngern  Lebensunterhalt  gewährte)  sehr  wohlhabend  ge- 
wesen sein  dürften.  1358  erwarb  ein  gewisser  Muscho  (Moses),  Schwiegersohn  des 
Lazarus  von  Brieg,  das  Redit,  Land  und  Städte  des  Herzogtums  Brieg  geschäftlidi 
zu  bereisen. 

Durch  die  im  Jahre  1362^  erfolgten  Ausschreitungen  wurde  die  wirtsdiaftlidie 
Entwicklung  nur  wenig  behindert.  Es  wurden  zwar  einige  Juden  in  Brieg  1362  er- 
mordet, deren  Mörder  von  den  Herzögen  auf  kaiserliche  Verwendung  hin  durdi 
Strafaufschub  begnadigt  wurden;  die  Gemeinde  als  solche  aber  blieb  davon  unbe- 
rührt. 

Von  jetzt  an  unterstanden  die  Juden  der  Stadt,  auf  die  der  Judenschutz  überge- 
gangen war,  wenn  sie  wohl  auch  den  Herzögen  weiter  Schutzgelder  entriditcn  muß- 
ten. Auch  die  Stadtväter  ließen  die  Geldgcsdiäfte  der  Juden  zu  und  traten  sogar 
mit  ihnen  in  Geschäftsverbindung.  So  nahmen  Rat  und  Alteste  der  Stadt  Brieg  am 
28.  Oktober  1366  bei  dem  Juden  Muscho  ein  Johanni  1367  rückzahlbares  Darlehen 
von  48  Mark  auf.  Bei  Nichteinhaltung  des  Zahlungstermins  war  als  Wodicnzins 
ein  halber  Groschen  für  die  Mark  vereinbart,  d.  h.  rund  l"/o  wöchentlich.* 

1379  übernahmen  die  Brieger  Ratsleute  Bürgschaft  für  eine  Schuld  von  37V2 
Mark,  die  der  Herzog  Ludwig  L  gleichfalls  bei  dem  Juden  Muscho  aufgenommen 
hatte.  Audi  Herzog  Heinrich  hatte  1392  Schulden  bei  dem  Juden  Jakob  in  Brieg. 

Im  15.  Jahrhundert  erhielten  einzelne  Juden  von  den  Herzögen  Gcleitbricfc,  die 
sie  berechtigten,  im  Gebiet  des  ganzen  Herzogtums  zu  handeln.  Allerdings  hatten 
diese  Geleitbriefe  erst  dann  einen  Wert,  wenn  auch  die  Ratsleute  der  Städte  sie  an- 


46 


erkannten.  So  versprachen  /.  B.  am  3.  Mai  1415  die  Katsicntc  ticr  Städte  Brieg, 
Pitschen  und  Kreuzburg,  daß  auch  sie  den  IVicdcnsbricf,  den  I  Icr/og  Ludwig  1415 
dem  Juden  Oscr  für  zwei  Jahre  innerhalb  der  Grcn/cii  seines  (ichictcs  ausgestellt 
hatte,  anerkennen  würden.  Ob  das  gleiche  auch  bei  dem  Juden  Salonio  der  I'all  war, 
der  am  23.  Mai  1423  gegen  einen  jährlichen  Zins  von  20  M.  vom  Herzog  Ludwig  II. 
gleichfalls  die  Niederlassungsgenelunigung  für  alle  Städte  seines  1  urstcntums  erhal- 
ten hatte,  ist  unbekannt. 

Aber  alle  diese  fürstlichen  und  städtischen  Privilegien  verloren  im  Jahre  1453 
ihre  Gültigkeit,  als  die  Juden  aus  den  Herzogtümern  Licgnitz  und  Brieg  im  Zu- 
sammenhang mit  der  Capistrano- Verfolgung  in  Breslau  vertrieben  wurden.«  Da- 
mals hat  die  jüdisch-mittelalterliche  Gemeinde  in  Brieg  zu  existieren  aufgehört.  Die 
Synagoge  und  der  Friedhof  werden  wohl  damals  konfisziert  worden  sein.  Ein  Pri- 
vileg de  non  tolerandis  Judaeis  scheint  Brieg  aber  nidit  erhalten  zu  haben. 


II 

Im  16.  und  17.  Jahrhundert  sind  Juden  vereinzelt  in  Brieg  nadiweisbar,  und 
zwar  sowohl  als  fürstliche  als  audi  als  städtische  Schutzjuden.  So  erhielten  1564 
drei  welsche  Musikanten  (Moises,  Angelus-Anschel,  Abraham,  die  aus  Polen  kamen) 
vom  Herzog  Georg  von  Licgnitz,  der  sidi  übrigens  auch  von  einem  jüdischen  Leib- 
arzt, Dr.  Abraham,  behandeln  ließ,  die  Erlaubnis,  bei  einem  Feste  in  Brieg  als 
„künstliche  Musici  und  Lautenisten"  aufzuspielen.  Häufiger  kommen  Juden  im 
fürstlichen  Münzwesen  des  17.  Jahrhunderts  vor.  Die  fürstliche  Brieger  Münze 
wurde  1621  zu  Ohlau  angelegt  und  1652  erst  nach  Brieg  verlegt.  Sdion  in  Ohlau 
hatte  die  Münze  (1623)  jüdische  Pächter,  die  wahrscheinlich  im  Zusammenhange 
mit  jener  Gesellschaft  stehen,  die  —  aus  christlichen  Fürsten  und  Adligen  sowie  Pra- 
ger jüdischen  und  christlichen  Finanziers  bestehend  —  1622  das  ganze  kaiserliche 
Münzwesen  in  Böhmen  und  Mähren  gepaditet  hatte.^ 

Nach  der  Weiterführung  der  Münze  in  Brieg  (1652  (T.)  bediente  sich  die  dortige 
Münze,  wie  damals  in  Schlesien  allgemein  üblich,  jüdischer  Münzlicferantcn.  So 
hielt  sich  dort  bis  ungefähr  1676  der  Wiener  Jude  Markus  (Mordechai)  Brück  — 
Perlhefter  auf,  der  von  dort  aus  1675  als  erster  und  einziger  Brieger  Jude  die  Leip- 
ziger Messe  besudite.«  Er  sdieiiu  aber  dort  kein  ausrcidieiules  Betätigungsfeld  ge- 
funden zu  haben,  denn  er  bemühte  sich  1676,  als  Lieferant  bei  der  größeren  Bres- 
lauer Münze  anzukommen,  wogegen  aber  die  Kaufleute  und  Coldsdimiede  in  Bres- 
lau protestierten.»  1690  waren  Prossnitzer  Juden  als  Lieferanten  für  die  Brieger 
Münze  tätig. *° 


47 


i 


III 


Juden  auf  den  Brieger  Messen 

Städtische  Schutzjuden  kann  man  die  Juden  nennen,  die  auf  den  städtischen 
Märkten  (Vieh-  und  Jahrmärkte)  anscheinend  gern  gesehene  Gäste  waren.  Bereits 
seit  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  sind  Juden,  und  zwar  sowohl  schlesi- 
sche  als  auch  polnische,  auf  den  Brieger  Märkten  nachweisbar.  Die  Messjudenschaft 
wurde  deswegen  für  die  Entwicklung  der  Brieger  jüdischen  Gemeinde  sehr  wichtig, 
weil  die  neue  jüdische  Gemeinde  in  Brieg  z.  T.  aus  den  ständigen  Mcssbcsuchcrn 
entstanden  ist.  Bereits  1560  besdiwerte  sich  ein  Oppelner  Jude  beim  Grafen  von 
Oppersdorf,  dem  Oberhauptmann  der  Fürstentümer  Oppeln  und  Ratibor,  über 
seine  Nichteinlassung  nadi  Brieg. 

1626  beantragte  Paul  Heilmann  (ein  Christ)  zu  Brieg,  der  angeblich  Geldforde- 
rungen an  die  polnischen  Juden  Benedikt  und  David  aus  Pinczow  hatte,  daß  ihm 
die  dort  deponierten  Schuldverschreibungen  des  Kaspar  Wecker  aus  Neumarkt,  die 
diesen  beiden  Juden  gehörten,  zum  Ausgleich  übergeben  würden.  1674  wurde  ein 
Zülzer  Jude  Moses  Josef  (der  kleine  Moses  genannt)  in  Brieg  wegen  angeblichen 
Diebstahls  bei  der  Münze  verhaflet.^^  1737  wurde  ein  Kempener  Jude  wegen  Nicht- 
entrichtung  des  Toleranzgeldes  gleichfalls  eingesperrt,  obwohl  nur  die  ansässigen 
Juden  das  Toleranzgeld  zu  zahlen  hatten. 

Die  Zahl  der  nach  Brieg  kommenden  fremden  Messjuden  sdieint  so  groß  und  ihre 
Bedeutung  scheint  so  anerkannt  gewesen  zu  sein,  daß  man  ihretwegen  (ähnlich  wie 
in  Breslau)  eine  jüdische  Köchin  während  der  Marktzeit  dort  duldete.  Als  man  ihr 
1738  (anscheinend  auf  Grund  des  kaiserlichen  Erlasses  gegen  die  unprivilegierten 
Juden)  den  weiteren  Aufenthalt  untersagen  wollte,  rciduen  die  auf  dem  Markt 
anwesenden  polnischen  Juden  durch  ihre  Ältesten  (Joachim  Abraham  von  Krakau, 
Nathan  Abraham  von  Wischnitz  und  Joachim  Löbcl  von  Tarnow,  die  hier  wohl 
das  Amt  der  Marktältesten  bekleideten)  einen  Protest  dagegen  ein,  und  baten,  daß 
die  Judenköchin  Dorothea  Wolf  aus  Zülz  weiterhin  wenigstens  während  der  Märkte 
geduldet  würde.^^ 


IV 


Die  Entstehung  der  Zülzer  Gemeinde  in  Brieg 

Die  Stadt,  bzw.  die  in  ihr  vorherrsdienden  Kaufmannsinnungen,  versuchten  zu 
verhindern,  daß  aus  regelmäßigen  Messbesuchern  ständige  Einwohner  der  Stadt 
wurden.  Besonders  bei  den  Zülzer  Juden  war  diese  „Gefahr"  sehr  groß,  da  sie  ihren 
Aufenthalt  in  Brieg  so  lange  wie  möglich  auszudehnen  versuchten.  Daraufhin  be- 
schloß der  Brieger  Rat  auf  Veranlassung  der  dortigen  Kaufmannsdiaft  am  17.  Fe- 
bruar 1699,  daß  bei  Strafe  von  2  Dukaten  kein  Jude  länger  als  2  Nädite  dort  blei- 
ben dürfe.  Die  Zülzer  Juden  beschwerten  sich  darüber  unter  Berufung  auf  ihr  Pri- 


48 


vilcg,  das  gerade  am  17.  Juni  desselben  Jalires  vom  Kaiser  Leopold  bestätigt  wurde. 
Das  Oberamt  nahm  sich  der  Juden  an  und  riet  der  Stadt,  die  Juden  zu  den  Märkten 
und  Messen  ohne  unbillige  Zumutungen  zuzulassen  bzw.  sie  in  ihren  Privilegien 
nidit  zu  beschränken.»^  Durch  dicscMi  Widerstand  der  Bürgcrschafl  wurde  jeden- 
falls eine  legale  Ansiedlung  der  Zülzer  Juden  in  Brieg  während  der  österreichisdicn 
Zeit  verhindert,  wozu  noch  kam,  daß  die  Zülzer  Juden  als  privilegierte  Juden  vom 
Toleranzimpost  nur  dann  befreit  waren  (It.  Patent  vom  18.  Juni  1721),  wenn  sie 
sidi  in  Zülz  wohnhaft  aufhielten,  l-s  war  aber  damals  sdion  zicmlidi  bekannt,  daß 
Zülzer  Juden,  wie  eine  Beschwerde  des  Tolcranzpächters  vom  Jahre  1723  es  aus- 
drüdt,  „sidi  mehrcnteils  alhier  zur  Neyss  mid  in  Brieg  wohnhaft  befinden". «<  Ks 
bildete  sich  inzwischen  also  allmählich  eine  Gruppe  von  Zül/cr  Juden  heraus,  die 
zwar  in  Zülz  wohnhaft  waren,  ihren  Mandel  aber  hauprsndilidi  in  Brieg  betrieben 
und  so  die  Urzclle  der  neu  entstehenden  Brieger  (Gemeinde  bildeten. 

Zu  Beginn  der  preußisdien  Zeit  wurde  audi  in  Brieg  angefragt,  ob  evtl.  dort  Ju- 
den zugelassen  werden  würden  bzw.  ob  dem  ein  Privileg  entgegenstände.  Der  Ma- 
gistrat antwortete  darauf,  daß  sich,  obwohl  ein  Privileg  de  non  tolerandis  |udaeis 
nicht  existiere,  dennodi  Juden  bisher  in  Brieg  nidit  wohnhaft  niedergelassen  hätten. 
Sie  seien  immer  nur  zu  den  Jahrmärkten  oder  zu  den  polnisdien  Viehmärkten  ent- 
weder als  Händler  oder  als  Makler  und  Dolmetscher  eingelassen  worden. 

Besondere  Privilegien  dafür  bestünden  nidit;  dieser  Einlaß  von  Juden  sei  nur  der 
Marktfreiheit  zu  verdanken.««^  Die  dortigen  Behörden  fügen  allerdings  hin/u: 

„Wenn  ein  sonderlidi  bemittelter  Jude  sich  alhier  etablieren  wollte,  welcher  mit 
seidenen,  reichen  (d.  h.  mit  einem  dünnen  l'adcn  durdisetzten)  weißen  Waren  engros 
handele  und  zugleich  denen  Polen,  wenn  sie  ihr  Vieh  hier  verkaufen,  die  Wedisel 
nadi  Polen  furnieren  wollte,  würde  soldies  zur  Aufnahme  des  Viehmarktes  gerei- 
dien.  Mit  Spe/ereiwarcn  aber  müßte  er  audi  den  Handel  engros  nidit  treiben." 

Wie  man  hieraus  ersieht,  war  einer  Gruppe  von  Juden,  die  den  Reichkrämern, 
der  Hauptkaufmannszunft,  nidit  ins  Gehege  kommen  würde,  durchaus  die  Mög- 
lidikcit  einer  Niederlassung  gegeben.  Und  diese  Möglidikeit  wurde  jetzt  in  der  preu- 
ßischen Zeit  von  den  Zülzer  Juden  ausgenutzt,  die  auch  vorher  schon  dorthin  zu 
kommen  und  zu  handeln  pflegten.  Sie  waren  hauptsächlich  Makler,  Händler  mit 
Altmessing  und  Weißzeug  sowie  Altkleiderhändler,  Berufe,  in  denen  sie  wohl  kon- 
kurrenzlos waren.  Dieser  Tatsache  verdanken  sie  es  wohl  audi,  daß  sie  ungestört 
dort  leben  konnten. 

Das  erste  Verzeichnis  der  Zülzer  Juden  in  Brieg  vom  Jahre  1746  führt  bereits 
neun  Personen  auf,  von  denen  einer,  Gerstel  Jakob,  nach  den  Angaben  der  Brieger 
Behörden,  bereits  15  Jahre  (d.h.  seit  ca.  1730)  dorthin  zu  kommen  pflegte.»«  Er 
galt  wohl  auch  als  ihr  Ältester. 

Die  Namen  dieser  ersten  Brieger  Juden  sind: 
l.Gersdiel  Jakob,  Altkleiderhändler  u.  Makler  (seit  1730  dort,  nodi  in  der  Liste 
1788/91  unter  Nr.  48  erwähnt). 

2.  Beere!  Abraham,  Altkleiderhändler  (-  Beerel  Brinker?  1782). 

3.  Samuel  Abraham,  Händler  mit  allerlei  Kleinigkeiten. 


49 


m 


4.  Hirsdiel  Sussmann,  Makler. 

5.  Siesse  Abraham,  handelt  mit  Kleinigkeiten  (=  Sicssc  Lcsdinitz?  1782). 

6.  Hirsdiel  Israel. 

7.  Joadiim  Samuel,  handelt  mit  alten  Kleidern  und  Messing. 

8.  Wwe.  Hindele  Nathan. 

9.  Zwöss  (?  t)lin  Löbelin  Wwe.  handelt  mit  altem  Messing  und  Weißzeug. ^•a 

•  Aber  eine  völlige  Legalisierung  dieser  neuen  Gemeinde  ließ  sidi  vorläufig  immer 
nodi  nicht  erreidien.  Dem  stand  die  am  2.  Oktober  1746  erlassene  Verordnung  der 
Breslauer  Kammer  entgegen,  wonadi  ohne  ihre  Gciichiiiigung  kein  Jude  in  einer 
Stadt  „ein  fixes  Domicil"  nehmen  durfte.  So  zogen  es  die  Zülzcr  Juden  vor,  in  ihrem 
sidieren  Heimatort  Zülz,  in  dem  sie  durch  Privilegien  gcsdiützt  waren,  vorläufig 
wohnhaft  zu  verbleiben.  1751  gab  es  daher  keine  tolerierten  Juden  in  der  Stadt 
Brieg;  zum  dortigen  Toleranzamt  gehörten  nur  die  wenigen  Juden  des  Kreises. 

Während  der  schlesischen  Kriege  scheint  die  preußische  Regierung  die  Erlaubnis 
zur  legalen  Niederlassung  dieser  Zülzer  Juden  in  Brieg  gegeben  zu  haben.  1776  gab 
es  in  der  Stadt  Brieg  bereits  10  Familien  (50  Personen).  Sie  wurden  übrigens  damals 
von  dem  Vertreibungsedikt,  das  sonst  alle  auf  der  dcutsdien  Oderseite  in  Nicdcr- 
sdilesien  wohnhaften  Juden  betraf,  ausgenommen.*^  Nach  1780  hat  die  Gemeinde 
Zuwadis  erhalten  durch  die  Juden,  die  infolge  des  damals  erlassenen  Gesetzes  ihre 
Sdiankpaditen  aufgeben  mußten.  So  gab  es  1784  bereits  15  jüdische  Familien,  die 
beim  Toleranzamt  Brieg  ihre  Gebühren  erlegten: 

l.Löbel   Türkheim  40  Rtlr. 

2.  Löbel  Sdieuer  40  Rtlr. 

3.  Abraham  Mendel  (1780  Päditer  in  Groß-Leubusdi)  30  Rtlr. 

4.  sein  Schwiegersohn  10  Rtlr. 

5.  Isaak  Salomon  20  Rtlr. 

6.  Salomon  Abraham  5  Rtlr. 

7.  Bernhard  Jakob  (zus.  mit  8)  (    «  r  1 

8.  sein  Bruder  | 

9.  Löbel  Markus 
•10.  Abraham  Salomon  (zus.  mit  11) 

11.  sein  Sdiwiegersohn 

12.  Jakob  Mendel  '    5  Rtlr. 

13.  Barudi  Jakob  5  Rtlr. 

14.  Löbel...  5  Rtlr. 

15.  Elkan  Jakob  (Mattersdorf?)  5  Rtlr. 

Sa.  183  Rtlr. 

Diese  Juden  bildeten  die  sogenannte  selbständige  Brieger  Gemeinde,  während  es 
außerdem  Zülzer  Juden  in  Brieg  gab,  die  zur  Zülzer  Gemeinde  gerechnet  wurden. '' 

Die  Zahl  der  Brieger  Juden  betrug  (1787—1789)  147  neben  4954  Christen,  also 
fast  3Vo  der  Bevölkerung.  1791  zählte  man  dort  bereits  198  Juden. *•  So  schndl 
vermehrte  sich  jetzt  die  Brieger  Gemeinde  durch  Zuzug  vornehmlich  aus  Zülz,  da 

50  • 


5  Rtlr. 
5  Rtlr. 


Brieg  wirtsdiaftlidi  weit  günstiger  lag.  Es  gab  in  Brieg  dalicr  einige  sehr  wohl- 
habende Tamilicn.  1784  wurden  aus  Brieg  zur  Abdeckung  der  alten  jüdisdien  Land- 
gcmeindeschuldcn  (betr.  Zuschuß  zum  sogenannten  Silberliefcrungsgeld)  durch  eine 
besondere  Umlage  folgende  5  Tamilien  herangezogen  i^o 

1.  Löbel  Tu rk heim  50  Rtlr. 

2.  Löbel  Sdieuer  50  Rtlr. 

3.  Abraham  Mendel  (Leubusdier)  30  Rtlr. 

4.  Isaak  Salomon  25  Rtlr. 

5.  Salomon  Abraham  25  Rtlr. 
Löbel  Türkhcini,  der  übrigens  bereits  1774  mit  dem  Gelchrtentitel  „Moreiui"  als 
Delegierter  der  lirieger  Juden  in  /ülz  genannt  wird,  muß  ein  sehr  angesehener  und 
wohlhabender  Mann  gewesen  sein,  denn  er  gehörte  1784  zusammen  mit  dem  Hof- 
faktor  Meyer  jodiem  (Pringsliciin)  aus  Oels  zu  den  zwei  niedersdilcsisdien  Ver- 
tretern im  fünf  köpfigen  Gremium  der  Ältesten  der  ober-  und  niedersdilesischen 
Landjudenschart.^*                                                                                    > 


Die  Brieger  Gemeinde  bestand  sowohl  aus  Mitgliedern  der  Zülzer  Judengemeinde 
als  auch  aus  Angehörigen  der  sc^gcnanntcn  Landjudensdiall,  die  alle  ober-  und 
niedersdilcsisdien,  nicht  zu  den  drei  Gemeinden  Breslau,  (jlogau  und  Zülz  gehören- 
den, Landjuden  umfaßte."  Die  Zülzer  Juden  werden  wahrsdieinlich  an  tkn  Sabba- 
ten und  I'ciertagen  in  ihrem  Heimatort  Zülz  geweilt  haben,  so  daß  die  l>riduuiig 
einer  größeren  eigenen  Synagoge  in  Brieg  erst  notwendig  wurde,  als  dort  neben  den 
Zülzer  noch  andere  Juden  in  größerer  Zahl  ansässig  wurden.  Es  ist  anzunehmen, 
daß  in  Brieg  mindestens  seit  dem  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  ein  gemietetes  ßet- 
lokal  bestand,  in  dem  wenigstens  während  der  Messezeiten  die  Andachten  abgehal- 
ten werden  konnten.  Aber  erst  1797  (11.  Oktober)  wurde  das  Haus  Lange  Gasse 
Nr.  321  für  1950  Tlr.  (vom  Stellmadier  Christian  I'riedridi  I  laberland)  zwecks  Er- 
bauung einer  neuen  Synagoge  gckaufl:.  Der  Bau  wurde  im  Jahre  1799  begonnen. 
1790  (29.  September)  wurde  vom  Stellniachermeister  Georg  Fr.  Heumann  in  Brieg 
an  die  dortige  Judengemeinde  ein  Kellerraum  als  religiöses  Tauchbad  (Mikwe)  für 
10  Jahre  (gegen  einen  jährlichen  Zins  von  14  Jltlr)  verpachtet. ^'^  Um  dieselbe  Zeit 
(1801)  wurde  auch  der  Friedhof  erworben.  Bis  dahin  wurden  die  Verstorbenen  ent- 
weder nach  Breslau  oder  nach  Zülz  überführt.^'* 

Um  dieselbe  Zeit  muß  also  die  einheitliche  Brieger  Gemeinde  entstanden  sein.  Als 
erste  Vorsteher  sind  bekannt:  Salomon  Samuel  und  Nathan  Salomon,  die  1790  die 
„Mikwe"  für  die  Gemeinde  pachteten.-'»  ISOl  fungierten  als  Vorsteher  der  Brieger 
Gemeinde  Philipp  Lewy  Silberstein,-"  Nathan  Salomon  Markus,  Moses  Josef  Pol- 
lack," Salomon  Türkheim  und  Jakob  Joachim  Mattersdorf.  Sie  protestierten  in 
einem  Schreiben  vom  19.  Oktober  1801  gegen  die  Frnennung  des  Lewi  Saul  FVänkel 
zum  Oberlandrabbiner  und  die  Verpflichtung,  die  Traugebühr  an  ihn  entriditen  zu 
müssen,  da  es  in  Brieg  selbst  einen  Rabbiner  gäbe.^«  1812  amtierten  als  Älteste 


51 


J.  J.  Mattersdorf,  L.  J.  Lewin  und  M.  Böhm,  die  am  27.  Januar  1812  eine  Eingabe 
an  den  Freiherrn  von  Hardenberg  maditcn,  in  der  sie  um  eine  Ermäßigung  des 
Sdiutzgeldes  und  der  anderen  Abgaben  (die  jährlidi  3350  Rtlr.  betrugen)  sowie  um 
Abschaffung  des  in  Breslau  verlangten  Lcibzollcs,  der  für  jeden  Briegcr  Juden 
1  Rtlr.  betrug,  baten.*^  Die  Brieger  Gemeinde  zählte  1812  64  Familien,  von  denen 
sidi,  nach  den  Angaben  der  Ältesten,  der  grüßte  Teil  in  wirtschaftlicher  Notlage 
befand. 


VI 


Ein  interessantes  Dokument  über  die  kulturelle  Entwicklung  der  Brieger  Juden- 
gemeinde in  der  Emanzipationszeit  ist  die  Einladung  „Zur  Prüfung  der  israeliti- 
schen Jugend**  am  16.  und  17.  April  1810  im  Redoutensaal,  zu  dem  „die  Altesten 
und  Privatlehrer  der  israelitischen  Gemeinde  alle  ihre  Gönner  und  Freunde  ehrer- 
bietigst" einladen.  Dieser  Einladung  ist  eine  Abhandlung  „Über  den  Nutzen  des 
Studiums  der  ebräischen  Sprache  überhaupt  und  insbesondere  für  die  Israeliten" 
vorausgeschickt,  in  der  wohl  von  der  Widitigkeit  der  hebräischen  Spradie  in  reli- 
giöser, gesdiichtlicher  und  wissenschafllidicr  Hinsicht  gesprodien  wird,  die  aber  in 
Wirklidikeit  eine  Propaganda  für  das  Erlernen  anderer  Sprachen  (Französisdi  und 
Englisch)  darstellt.  Es  heißt  dort  am  Schluß:  „Auch  muß  man  gestehen,  daß,  ob- 
gleidi  das  Ebräische  als  die  älteste  aller  Sprachen  betrachtet  werden  muß,  die  an- 
deren Sprachen  als  jüngere  Schwestern  angesehen  werden  müssen,  die  in  vielen  Fä- 
chern ihrer  älteren  Schwester  den  Rang  streitig  machen,  und  daß  sie  oft  helles  Lidit 
über  dieselbe  verbreiten.  Also  audi  hier  empfiehlt  sich  die  goldene  Mittcistraße. 
Ehren  und  schätzen  wir  die  ebräische  Spradie  als  eine  ehrwürdige  Matrone  und  vcr- 
nadilässigen  wir  nicht  die  Reize  und  Schönheit  der  jüngeren  Schwester."  Diese  Auf- 
fassung scheint  damals  in  Brieg  sehr  viel  Anhänger  gehabt  zu  haben.  Unter  den 
Sdiülern  dieser  Privatlehrer  (Peiser,  Steuer  und  Wesel)  finden  sich  nicht  nur  ßrieger 
(David  Blanzger,  Jakob  Böhm,  Bernhard  Brück,  Louis  Ehrlich,  Salomon  Ehrlidi, 
Sehg  Mattersdorf,  Jakob  Sänger,  Benjamin  Schuck,  Eduard  Sdiück,  Salomon  Sil- 
berstein, Markus  Türkheim),  sondern  auch  Auswärtige  (aus  Beuthen:  Julius  Fried- 
länder; aus  Konstadt:  Louis  Cohn;  aus  Skalung  b.  Konstadt:  Markus  Heilborn;  aus 
Kreuzburg:  Isaak  Lax;  aus  Neiße:  Simon  Schuck;  aus  Wiese  b.  Neustadt:  Joel 
Friedländer;  aus  Olbersdorf:  Ignatz  Blühdorn;  aus  Städtel:  Fabius  Silberstein;  aus 
Zauditz:  Samuel  Sittenfeld  und  sogar  aus  Kempen:  Abraham  Scheyer).^^ 

Diese  Entwicklung  hat  allerdings  erst  um  1800  eingesetzt.  Als  im  Jahre  1775  die 
Juden  Löbel  Türkheim,  Berel  Jakob,  Hirsdiel  Sussmann  und  Löbel  Scheuer  zum 
Abonnement  auf  die  „Schlesisdien  Intelligenzblätter**  aufgefordert  wurden,  ver- 
suditen  sie,  sich  (unter  verschiedenen  Begründungen  „ihm  wäre  solche  zu  nidits 
nütze*,  „weil  ihm  solche  unnötig**,  „weil  er  solche  nicht  brauchen  könne**)  dieser 
Aufforderung  zu  entziehen.** 

1805  subskribierten  5  Brieger  Juden  (zu  denen  audi  ein  Vorfahr  des  Prof.  Paul 
Ehrlich  gehörte)  auf  die  Mendelssohnsdie  Psalmenübersetzung.'* 


52 


VII 

Ursprünglich  unterstanden  die  Brieger  Juden  dem  Zülzcr  Rabbinat,  da  die  mei- 
sten Brieger  Juden  zur  Zülzer  Gemeinde  gehörten. 

Wann  in  Brieg  zum  ersten  Mal  ein  eigener  Rabbiner  amtiert  hat,  steht  nidit  fest. 
Als  erster  Rabbiner  wird  im  Jahre  1794  Mayer  Jacob  Ilcynr''''  in  Brieg  genannt. 
Sein  Nadifolgcr  ist  wohl  Josef  b.  Isachar  Bcr  aus  Kusnitzka,  der  zum  ersten  Mal 
1801  erwähnt  wird  und  am  6.  Nissan  5596/24.  März  1836  in  Brieg  verstorben 
ist.«*  Der  erste  und  ein/ige  akadcniisdi  gebildete  Brieger  Rabbiner'''''  war  der  aus 
Zülz  OS  gebürtige  Dr.  Julius  Landsberger,  der  in  Brieg  von  1846—1854  amtierte, 
später  (1854—1859)  Rabbiner  der  Brüdergemeinde  in  Posen  und  dann  Landrabbi- 
ner der  Provinz  Starkenburg  in  Darmstadt  war.**« 

Er  war  wohl  der  letzte  Brieger  Rabbiner.  Ihm  folgte  als  „Prediger"  der  durch 
die  Herausgabc  seiner  Jahrbüdier  bekannte  H.  Licbermann.37  Später  amtierten 
dort  Lehrer  und  Kantoren.^« 


VIII 

Zu  den  wenigen  Innungen  in  Sdilesien,  die  sidi  gemäß  der  Aufforderung  der  Re- 
gierung freiwillig  zur  Aufnahme  jüdisdier  Lehrlinge  entschlossen  haben,  gehörte 
neben  der  Sdineider-Innung  zu  Loslau  OS  das  Mittel  der  Chirurgen  zu  Brieg,  das 
in  einem  1792  an  alle  Behörden  gesandten  Zirkular  der  Regierung  ausdrücklidi  er- 
wähnt wird. 

1798  erhielt  der  Strumpf wirkermeister  Joseph  Stöss  zu  Brieg  eine  von  der  Re- 
gierung ausgesetzte  Belohnung,  weil  er  entgegen  der  allgemeinen  Stimmung  einen 
jungen  Juden,  namens  Zaduk  Löbel  (I-reund)  aus  Zülz  OS,  in  die  Lehre  auf-  und 
angenommen  hatte,  denselben  nadi  vollendeten  Lehrjahren  zum  (jesellcn  hatte  frei- 
spredien  lassen  und  ihn  als  solchen  auch  weiter  behielt.  Ein  Jahr  später  (1799)  woll- 
te sich  Zaduk  Löbel  als  Bürger  und  Meister  in  Brieg  etablieren,  aber  die  Strumpf- 
wirker-Innung setzte  seinem  Wunsch  den  heftigsten  Widerstand  entgegen.  Die 
Kammer  gab  aber  nicht  nach,  sondern  setzte  ihn  als  unzünftigen  Freimeister  in 
Brieg  ein.  Dies  hielt  die  Züdmer  (Lcineweber-)Innung  nicht  ab,  ein  Jahr  später 
(1800)  gegen  die  Aufnahme  eines  jüdisdicn  Lehrlings  namens  Markus  Silberstein 
bei  dem  Meister  Fr.  Giernth  zu  protestieren.  Auch  diesmal  legte  sich  die  Regierung 
ins  Mittel  und  verfügte  die  Aufnahme  des  Silberstein  als  Lehrling.^» 


IX 


Das  älteste  Statut  der  Synagogengemeinde  Brieg  ist  das  Statut  der  „Religions- 
gesdlschaft"  vom  20.  März  1836,  deren  Hauptzweck  „die  Ausübung  der  mosaischen 
Religion  und  der  Zeremonialgesetze  ist". 


53 


Bei  der  staatlidierseits  durdigeführten  Einriditung  der  Synagogenbezirke  war  ur- 
sprünglidi  ein  gemeinsamer  Synagogenbezirk  für  die  Kreise  Brieg  und  Ohlau  ge- 
schaffen worden,  der  aber  auf  den  Protest  der  Ohlauer  Gemeinde  in  2  Bezirke  ge- 
teilt wurde.  Das  erste  Statut  des  Synagogenbezirks  Brieg,  der  den  Kreis  Brieg  um- 
faßte, ist  vom  29.  Juni  1862  datiert.  Den  ersten  Vorstand  bildeten  die  Kaufleute 
Wilhelm  Heimann,  Heinrich  Friedländcr,  der  Zigarrenfabrikant  Saul  Sadis  und  der 
Partikulier  Löbel  Mai.*<^ 


Brieg  gehörte  zu  den  größeren  jüdisdicn  Gemeinden  Schlesiens.  1776  gab  es  dort 
43  Juden,  1782:  140,  1791:  198  Juden.  Dann  stieg  ihre  Zahl  sdincll.  1840  gab  es 
392  und  1880:  502  Juden.  Seitdem  ging  —  wie  überall  —  die  Zahl  zurück.  1913 
zählte  man  noch  282  Juden,  1924:  250,  1936:  173  und  1939:  123  Juden. 

Anmerkungen 

*  A.  Sdiaube:  Urkundl.  Gcsdi.  d.  Gründung  u.  ersten  Entwid^lung  d.  deutsdien  Stadt 
Brieg,  Breslau  1934,  S.  222  ff.  bzw.  S.  194. 

*  B.  Brilling:  Mittclaltcrlidic  jüd.  Grabsteine  in  Sdilcsicn,  in:  Thcokratia,  Jahrbudi  des 
Instit.  Jud.  Delitzsdiianum,  I,  1970,  S.  88—96. 

•  Brann,  Gesdi.  S.  30 

*  Es  ist  zweifelhaft,  ob  1324  und  1342  Judenverfolgungen  in  Brieg  stattgefunden  haben; 
das  gleiche  gilt  für  die  Judenverfolgungen  von  1401  und  1448;  s.  Brann  S.  26,  94  und  109 
sowie  Lewin  in  Enc.-Jud.  IV,  1073. 

•  Sdiaube  S.  224  Anm.  36;  vgl.  audi  Brann  S.  43  Anm.  und  S.  91  Anm.  2 

•  Ein  Lazar  de  Brega  wird  1495  in  Krakau  erwähnt;  MGWJ  57  (1913),  S.  67. 

^  F.  Friedensburg,  Schlesiens  neue  Münzgcschichie  (Cod.  Dipl.  Sil.  19,  Breslau  1899),  S.  85 
und  128.  Dazu  gehört  auch  ein  Aktenstück  des  Staatsarchivs  Breslau  (Rep.  22  Stadt  Ohlau  I 
20a)  betr.  einen  Erlaß,  so  „den  Juden,  die  die  Ohlauische  Münze  halten**,  zuzustellen  ist, 
V.  J.  1623.  Auch  die  Münze  zu  Neiße  war  von  dieser  GescUsdiaft  übernommen  worden;  vgl. 
B.  Brilling,  im:  Jahrbudi  d.  Ges.  f.  d.  Gesdi.  d.  Juden  in  der  CSR  VII  (Prag  1935)  S.  389. 

*  Nach  Brann,  Landrabbinat  S.  4  kamen  1650  Juden  nach  Brieg,  wo  sie  später  „bei  der 
Münze  Verwendung  fanden**.  Das  Datum  fällt  ungefähr  mit  dem  Datum  der  Eröffnung  der 
Brieger  Münze  zusammen;  s.  Freudenthal,  Meßgästc.  S.  52. 

•  Stadtarch.  Breslau  Boe.  A.  69  fol.  338—342;  Rep.  Sdieinig  Nr.  2142—2146.  Die  Bres- 
lauer Münze  hat  er  tatsächlich  im  Jahre  1677  beliefert;  1678 — 81  wird  er  unter  den  Lie- 
feranten der  bisdiöflidien  Neißer  Münze  genannt.  1680  hielt  er  sich  in  Zülz  auf;  s.  Rabin, 
Rechtskampf  Anh.  S.  III.  Sein  Sohn  scheint  Nathan  Markus  Perlhefler  gewesen  zu  sein,  der 
zwischen  1710  und  1720  in  Ohlau  als  Hof  Jude  und  Zollpächter  erwähnt  wird;  s.  ferner 
Brilling,  Breslau  S.  53  und  98. 

"  Gold,  Mähren,  S.  514. 

^^  Rep.  F.  Brieg  II,  13a  Staatsardi.  Bresla^. 

"  a.  a.  O.  13c. 

"  Die  Verordnung  v.  J.  1699  wird  in  einem  Schreiben  des  Brieger  Magistrats  v.  J.  1744 
(in  den  Brieger  Akten  des  Breslauer  Gem.  Archivs  VII  B  18)  erwähnt.  Die  Bcsc4i werde  der 
Brieger  Juden  s.  im  Staatsarch.  Rep.  21  II  13g;  vgl.  dazu  auch  Rabin,  Reditskampf  S.  73/74, 
wonach  die  Zülzer  Juden  dieselben  Beschwerden  auch  in  Jauer,  Oppeln,  Schweidnitz,  Ohlau 
und  anderen  Städten,  wo  sie  auf  den  Jahrmärkten  zu  handeln  pflegten,  vorbrachten. 


54 


'*  In  Rep.  21,  11,  13a  findet  sidi  die  Beschwerde  v.  J.  1723;  vgl.  Rabin,  Beiträge  S.  32. 

"  Dies  die  Antwort  des  Magistrats  nach  den  erwähnten  Bric^cr  Akten  Im  Ardi.  der 
Brcsl.  Syn.  Gem.  Das  Folgende  dagegen  stützt  sidi  auf  die  Akten  des  Staatsardi.  Rep  14  II 
Nr.  43a  vol.  5. 

'•  Diese  Liste  stammt  aus  den  Akten  des  Breslancr  Gemclndcardiivs. 
•"»  s.  Brann,  (ksdi.  Anh.  S.  CII  Nr.  19  (/ül/.er  Grabstein  der  Kela,  Irau  d.  Lob  Swessel 
aus  Brieg,  gest.  23.  Okt.  1768). 

"  Rep.  199  MR  XV,  1  vol  1.  fol.  159-160. 

'«  Liste  nach  (L  Akten  d.  Staatsardi.  Rep.  14  PA  VI  81  d.  Zum  Vergleidi  fii,»e  ich  eine 
Liste  d.  WnL'wvr  Juden  aus  drr  /ül/er  Akten  d.  Oesanitardiivs  in  herlin  (Nr.  118)  für  die 
Jahre  1788—91  bei,  die  natürlidi  nur  die  zur  /ül/er  Gemeinde  gehörigen  Juden  aufzählt. 

1.  Jakob  Salonion, 

2.  Josel  l'phraim  (Schuck,  1776  aus  Münsterberg  ausgewiesen), 

3.  Joachim  Jakob  (C:haim  b.  J.  Mattersdorf), 

4.  Moises  Josef  (Mose  b.  J.  Bendin,  1783  erwähnt), 

5.  Löbel  Meyer  '1  urkheim, 

6.  Löbel  Scheuer, 

7.  Löbel  Jakob, 

8.  Löbel  Markus  (R.  Lob,  Sdiäduer  aus  Krzepit/), 

9.  Llkan  Jakob  (Kidianan  b.  J.  Mattersdorf,  bereits  1783  dort), 

10.  Löbel  Josef, 

11.  Isaak  riirseliel, 

12:  Selig  Naih.in  (Selig  b.  Neta,  1783), 

13.  Salomon  Siinuel  (1790  Ältester), 

14.  Barudi  jakoh  (Harudi  b.  J.  Mattersdorf), 

15.  Isaak  Simon  (ft/ig  b.  Sdi.  K.  -  Krzellitz?,  Vorfahre  der  Strehlener  Lamilie  Lhrlidi?), 

16.  Sdieuer  Mendel  Dcutsdi, 

17.  Löbel  Natlian, 

18.  Gerstel  Jakob  (Gerson  b.  Jakob,  bereits  1746  erwähnt), 

19.  Sdicuer  I.öhel  Jakob, 

20.  Simon  Abraham, 

21.Hirsdiel  Süsskind  (Hirsdi  b.  Süsskind  liakohcn)  Kassierer  d.  Gemeinde,  nahm  später  den 

I-amilicnnamcn    Weissbadi  an;  er  war  mit   der  Toditer   des  Schäditers   Löbel   Markus 

Krzepitz  (oben  Nr.  8)  verheiratet.  Seit  1820  war  er  Rcligionslehrcr  in  Groß- Wartenberg 

und  verstarb  dort  1834. 

In  den  Zülzer  Akten  d.  Gesanitardiivs  Nr.  265  findet  sidi  ein  Vertrag  zwischen  d.  Zülzer 

u.  d.  Brieger  Gemeinde  über  die  steuerliche  Zugehörigkeit  d.  einzelnen  Genieindemitglieder 

V.  3.  Mai  1797.  Der  Vertrag  ist  für  Brieg  von  Moses  Josef  Pollack  (wohl  identisdi  mit  dem 

im  obigen  Verzeichnis  aufgeführten  Moses  Bendin)  und  für  Zülz  von  Selig  Nathan  unter- 

sdiricbcn. 

^*  ZGAS  XV,  1880  S.  515.  Zimmermann:  Gcsdiidite  u.  Verfassung  der  Juden  im  Herzog- 
tum Sdilesicn  S.  98. 

2«  Staatsardi.  Rep.  14  VI,  81  d  vol.  2  fol.  6a.  Dort  wird  bemerkt,  daß  die  beiden  Erst- 
genannten „in  Junten  Verni()f;ensunistäfulen"  sind  und  daß  die  anderen  drei  „zwar  weniger 
Verniöj;en,  aber  ^uten  Verilienst"  haben. 

*^  1774:  Zülzer  Akten  im  Gesamtardiiv  in  Berlin,  Nr.  238;  1784:  Staatsardi.  Rep.  14  VI, 
81  d  vol.  2  fol.  22a.  ' 

*2  Über  die  Landjudensdiafl  s.  Brann,  Landgemeinde  S.  238. 

2'  Die  beiden  Kontrakte  über  Synagoge  und  Mikwe  s.  in  den  Brieger  Akten  d.  Ardiivs  d. 
Syn.  Gem.  Breslau  VII  B  18b.  Am  20.  August  1899  wurde  d.  hundertjährige  Bestehen  der 
Synagoge  gefeiert  (nach  Mitteilung  von  Dr.  L.  Lewin). 

"  Auf  dem  Zülzer  Friedhof  sind  auch  Brieger  Juden  beerdigt,  wie  das  auf  Veranlassung 

55 


1 


f 


des  Gesamtarchivs  und  der  Gcsellsdiaftfürjüd.  Familien  Forsdiungdurdi  Rabbin.itskandidat 
Faber  verfertigte  Verzeidinis  der  Zülzer  Gräberinsdiriftcn  beweist.  Das  Verzcidinis  der  auf 
dem  Brieger  Friedhof  beerdigten  Juden  beginnt  mit  dem  Jahre  5561  (1801). 

••  Die  Auseinandersetzung  zwischen  der  Bricgcr  und  der  Zülzer  Gemeinde  wegen  der 
tteuerlidien  Zugehörigkeit  der  Mitglieder  hat  sidi  nodi  bis  fast  1830  hingezogen,  d.i  viele 
Zülzer  Juden,  die  in  Brieg  wohnhaft  waren,  sidi  ihren  Vcrpfliditungcn  gegenüber  der  ZüIzcr 
Gemeinde  entziehen  wollten;  vgl.  auch  oben  Anm.  18  am  Sdiluß.  Die  Zülzer  Akten  des 
Gesamtarchivs  enthalten  reichlidies,  hierauf  bezügliches  Material. 

••  Vielleicht  ist  er  mit  dem  Silberstein  identisdi,  dessen  Haus  bei  der  Besdiießung  von 
Brieg  durch  d.  Franzosen  schwer  beschädigt  wurde;  H.  Schulz  in:  ZG  AS  34  (1900)  S.  85.  Die 
Familie  S.  war  damals  übrigens  auch  in  Städtel  (Krs.  Namslau)  vertreten. 

•'  Vielleicht  ist  er  mit  dem  Gelehrten  Moses  Pollack  in  Brieg  identisdi,  der  zu  den  Sdiü- 
lern  des  Lissaer  Rabbiners  Jchuda  Lob  Kalischcr  II  (gest.  1822)  gehörte;  $.  L.  Lewin:  Gesch. 
d.  Juden  in  Lissa  (Pinne  1904)  S.  279.  Über  die  Familie  Pollack  s.  auch  oben  Anm.  18  am 
Schluß.  Zu  ihr  gehörte  wohl  auch  jener  Hirsch  b.  Josef  Pollack,  der  sich  1807  in  Frankfurt 
a.  O.  immatrikulierte  und  später  Arzt  in  Brieg  war;  L.  Lewin  im  Jahrb.  d.  jüdisch-literari- 
sdien  Gcsellsdiafl  XVI  (Frankfurt  a.  M.  1924)  S.  73. 

"  Staatsarch.  Rep.  14,  II,  39c  vol.  2  fol.  193  ff.;  dazu  vgl.  auch  Braun,  Landrabbinat 
S.51. 

••  Die  Eingabe  nebst  der  Antwort  ist  bei  J.  Freund,  Die  Emanzipation  der  Juden  in 
Preußen  (Berlin  1912)  II  S.  449—51  abgedrudtt. 

••  Das  gedruckte  Programm  befand  sich  in  der  Breslaucr  Stadtbibliothek  (4  F  276,  67). 
Unter  den  Schülern  finden  sich  Mitglieder  der  Familie  Ehrlich,  aus  der  der  Nobelpreisträger 
Prof.  Paul  Ehrlich  stammt.  Diese  Familie,  die  übrigens  zur  Zülzer  Gruppe  der  Brieger  Juden 
gehörte,  beginnt  mit  dem  aus  Dembiohammer  (Krs.  Oppcln)  gebürtigen,  seit  ca.  1789  in 
Brieg  ansässigen  Simon  b.  Isaak  Ehrlich  (nach  freundlicher  Mitteilung  des  Dr.  G.  D.  Knoche, 
Arnhem);  vgl.  audi  den  von  ihm  veröffentlichten  Stammbaum  d.  Prof.  Paul  Ehrlich  in  der 
JFF.  H.  34  (1933)  S.  549. 

•*  s.  Staatsarch.  Rep.  14  IX,  55  m  vol.  1;  vgl.  auch  F.  Kaminsky:  „Beiträge  zur  Ge- 
sdiichte  d.  oberschlesischen  Buchbinderei-  und  Biblioihckwesens  bis  1815*  (Breslau  und 
Oppeln  1927)  S.  95;  s.  Brilling  im  .Bulletin"  des  LBJ  I  (1957/58)  S.  43/44. 

•*  Nach  der  Subskriptionsliste  im  dritten  Band  waren  es  Isaac  b.  Simon  Ehrlich,  Baruch 
Schlesinger,  Jerucham  Brück,  Lob  b.  Meir  halewi,  Lob  b.  Sender  und  Simon  Ehrlich. 

••  Als  Brieger  Rabbiner  wird  er  im  Grundbuch  von  Zülz  (Staatsarch.  Breslau)  III  fol.  88 
(im  Jahre  1794)  genannt.  —  Im  Grundbuch  VI  fol.  242  a— 243  b  (1800)  heißt  er  bereits 
Rabbiner  zu  Groß-Glogau.  Nach  d.  Glogauer  Staatsbürgerregister  v.J.  1812  (im  Besitz 
d.  Syn.  Gem.  Glogau)  ist  er  am  9.  Juli  1740  in  Halberstadt  geboren.  Verheiratet  war  er  mit 
der  1758  in  Zülz  geborenen  Chaje  (Karoline),  Tochter  d.  Nathan  Abraham.  Er  gehört  viel- 
leicht zur  Familie  Eger,  in  der  die  Namen  Jacob  und  Meyer  vorkommen,  und  ist  vielleicht 
mit  dem  um  1800  in  Glogau  erwähnten  Meyer  Eger  identisch,  der  nach  einer  Mitteilung  des 
verstorbenen  Rabbiners  Dr.  L.  Lewin  in  den  Rechtsgutachten  „Tifereth  Zebi",  Teil  Joreh 
Deah  Nr.  22 — 24  erwähnt  wird. 

•*  s.o.  Anm.  28.  —  Josef  aus  Kusnitzka,  der  im  Brieger  Friedhofsregistcr  Nr.  163  mit 
dem  Familiennamen  Landau  aufgeführt  wird,  wird  in  der  Einleitung  zu  diesem  Register  als 
Mitverfasser  der  Statuten  der  Brieger  „Chewra  Kadischa**  genannt. 

"  Die  Angabe  in  Lewin,  Lissa,  S.  253,  daß  Israel  Goldschmidt  Rabbiner  in  Brieg  war, 
geht  auf  eine  Verwechslung  mit  dem  Ortsnamen  Borek  zurück;  vgl.  Heppner-Herzberg 
S.  319,  Anm.  5. 

••  s.  Enc.  Jud.  X,  Sp.  622/3. 

•^  s.  Hcppncr:  Persönlichkeiten  S.  36. 

••  Als  weitere  Beamte  der  Brieger  Gemeinde  seien  genannt:  Hirsdi,  gest.  nach  45 jähriger 
Tätigkeit  als  Vorbetcr  in  Brieg  am  25.  Ijar  5573/1813;  Lob  b.  Mordechai  Krzepitz,  der  ah 

56 


Sdiäditcr  bereits  1782  erwähnt  wird  (s.  o.  Anm.  18)  und  1816  in  Brieg  verstarb,  sowie  Mar- 
cus Wollncr  (1799).  Sein  Sohn  Jakob  wurde  am  1.  September  1799  vom  Webermeister 
Riditcr  in  Katibor  auf  3  Jahre  als  Lehrling  angenommen;  die  Quelle  dafür  s.  in  Anm.  39. 
Im  19.  Jalirlmndcrt  amtierten  als  GcMncirulcbcnnitc:  Hamburger,  1 1.  Meyer  (1«5S),  1 1  Kosen- 
thal  (1907  ff.),  Aroii  Wolff  (1924),  Z.  Wolf  (1927  ff.). 

'•  s.  B.  Brillinp,,  Die  ersten  jiidisJicn  Meister  in  Schlesien  in:  J'/C)  1931,  Nr.  15  —  18  (n.idi 
den  Akten  des  Staatsarchivs  Kep.  199  MR  VI,  Scct.  4  Nr.  72  a). 

*«  Die  lilinlgemcinde  in  Löwen  errcidite  im  Jahre  1881  ihre  Loslösung  aus  dem  Bricf^er 
Gemeindebezirk  und  war  seitdem  eine  selbständige  Synagogengemeinde;  s.  den  Artikel: 
Löwen. 

Literatur 
Strecker,  Max:  Die  Juden  zu  Brieg  (aniisemitisdi),  Brieg  1938. 


Quellen 

Akten  d.  Syn.  Gem.  Brieg  (bis  1740  zurüdtreichend),  z.  T.  im  Gesamtarchiv  d.  Juden  in 
Deutschland  in  Berlin,  z.  T.  im  Ardiiv  d.  Syn.  Gem.  Breslau. 

Maskirbudi:  im  Ardi.  d.  Syn.  Otin.  Breslau. 

Judenregister  ab  1800  gleidifalls  im  Ardi.  d.  Syn.  Gem.  Breslau. 

Akten  d.  Fürstentums  Brieg  im  Staatsarchiv  Breslau,  Rep.  21  II,  13a  ff.  1560—1739. 

Akten  d.  Zülzer  Judengemeinde  im  Gesamtardi.  d.  Juden  in  Deutsdiland  in  Berlin.  Darin 
betr.  Brieger  Juden  fol^gende  Akten:  1,  52,  57,  84,  97,  118,  121,  125,  143,  185,  188,  193,  194. 
235,  247  und  265  (merst  betr.  der  sogenannten  Zülzer  Juden  in  Brieg  und  ihrer  stcuerlidicn 
Zugehörigkeit  aus  den  Jahren  1780—1823). 


Dyhcriifurth  (Kreis  Wohlau) 

Die  Gcschlditc  der  jüdisdien  Gemeinde  in  Dyhernfurth  ist  aufs  engste  mit  der 
Gcschiclitc  der  dortigen  hebräischen  Budidruckerei  und  der  des  dortigen  jüdisdien 
Friedhofes  verknüpft,  der  auch  der  erste  jüdisdic  Friedhof  der  im  17.  Jahrhundert 
neubegründeten  Brcslauer  Gemeinde  war.  Vor  dem  Jahre  1688,  in  dein  Sabbathai 
b.  Josef  Bass  aus  Kaiisch  von  dem  damaligen  Dyhernfurther  Grundherrn  Graf  von 
Jaroschin'  das  dortige  Drudprivileg  zur  Anlegung  einer  hebräischen  Buchdruckerei 
gepaditet  hat.  sind  Juden  in  Dyhernfurth,  das  erst  1663  zur  Stadt  erhoben  worden 
war,  nicht  nadiweisbar^i.  Die  Begründung  einer  jüdisdien  Gemeinde  in  Dyhernfurth 
fällt  also  mit  der  Übernahme  der  Druckerei  und  mit  der  Erwerbung  des  Friedhofes 
im  Jahre  1688  zusammen. 

I 

Geschichte  der  Druckerei 

Die  hebräisdie  Druckerei  in  Dyhernfurth  bestand  von  1688— 1834.  Sabbathai 
Bass,  der  Begründer  der  hebräischen  Buchdruckerei  in  Dyhernfurth,  stammte  aus 


57 


EROmSERG-  ^3)ist..ct 


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GH  23 


ENZYKLOPÄDIE 


?)(?Ö/fß02ö- 


IN  ZWANZIG  BÄNDEN 


SIEBZEHNTE 

VÖLLIG  NEUBEARBEITETE  AUFLAGE 

DES  GROSSEN  BROCKHAUS 


4 


Dritter  Band 
BLIT  -  CHOC 


F.A.BROCKHAUS  WIESBADEN 

1967 


r 


V4Iv» 


h% 


Pommcui  ivi/itiiii«. 

\{oltebeere  (Rubus  chamaemorus)  vor.  Die 
e  Verbreitung,  allerdings  außerhalb  Deutsch- 
jiat  die  Arktische  B.  oder  Aakerbeere  (Rubus 
\is)'  In  Mitteleuropa  werden  großfrüchtige  For- 
angebaut.  Ihre  saftigen,  wohlschmeckenden 
tc  (auch  Schwarz-,  Hunds-,  Kratzbeere)  werden 
■^  wie  die  von  Wildvorkommen  gesammelten 

Vzu  Marmeladen,  Gelees,  Fruchtwein  (auch  zum 
n  von  Rotwein),  Branntwein  und  Brombeerlikör 
\yttry  Brandy),  Limonaden,  Essig  verwertet, 
Blätter  als  Tee  bei  Erkrankungen  der  oberen 
jgc.  Die  Armenische  B.  (Rubus  armeniacus),  die 

^tzblättrige  B,  (Rubus  laciniatus)  und  die  gefüllt 
nde  Form  Rubus  bellidiflorus  sind  Gartenzier- 

ucher. 

waren  im  Altertum  als  Nahrungs-  und  Heilmittel 

nt  (DiosKURiDES,  Plinius  d.  Ä.,  R.T.Ä.  Pal- 

_s).  Das  Capitulare  de  villis  Karls  d.  Gr.  (um 

i  Albertus  Magnus  und  Cäsarius  von  Heister- 

I  erwähnen  den  kostbaren  B.-Wein  (moratum), 

im  MA.  getrunken  wurde;  das  Nibelungenlied 

rscheidet  möratz  von  win,  Konrad  von  Megen- 

0tO  nennt  die  Pflanze  bereits  >prämperstaud<. 

Hartwich:  Die  menschl.  Genußmittel  (1911);  L.  Rein- 
:  Kulturgesch.  der  Nutzpflanzen  (1911). 

JBrombeerf alter,  Callophrys  rubi,  Schmetterling 
der  Fam.  Bläulinge;  seine  Raupe  lebt  unter  an- 
m  an  Ginster,  Brombeer-  und  Himbeersträuchern. 

Brombeerkur,    volkstümlicher    Aberglaube, 

Durchkriechen. 

Brombeerlikör,  auch  Blackberry  (Brandy)  oder 
JCroatzbeere<  (schlesisch)   genannt,   Fruchtsaftlikör, 

üptsächlich    aus    Brombeersaft,    Brombeer-    und 

imbeergeist  bereitet. 

Bromberg,  poln.  Bydgoszcz,  1 ) seit  1 945  Haupt- 
stadt der  poln.  Woiwodschaft  B.,  mit  (1964)  250000 
Einw.,  unweit  der  Mündung  der  Brahe  in  die  Weichsel 
hn  Warschau-Berliner  Urstromtal,  33-73  m  ü.  M. 
Früher  waren  für  B.  Sägereien,  Mühlen,  Brauereien 
und  Essigfabrikation  wichtig.  Heute  hat  die  Stadt 
Möbel-,  Papier-,  Fahrrad-,  Maschinen-,  elektro- 
Icchn.,  feinmechan.  Industrie;  Häfen  an  Brahe  und 
^  Weichsel  (Brahemünde).  Zu  den  üblichen  Bildungs- 
einrichtungen kam  eine  Techn.  Hochschule. 

Der  Ursprung  B.s  reicht  als  Siedlung  in  vorge- 
ichichtl.  Zeit  zurück.   1346  erhielt  es  Magdeburger 
Sladtrecht,  doch  konnte  es  sich  bis  zum  Niedergang 
,,  des  Deutschen  Ordens  neben  Thorn  nicht  recht  ent- 
wickeln. Erst  als  Westpreußen  an  Polen  fiel,  wurde  B. 
ein  wichtiger  Stapelplatz  des  an  landwirtschaftl.  Er- 
ttugnissen  und  Holzschätzen  reichen  Kujawien.  Aus 
:•  dieser  Zeit  stammen  noch  spätgot.  Kirchen  und  Korn- 
ipcicher.  Die  Kriege  des  17.  Jahrh.  machten  dem  Auf- 
schwung der  Stadt  ein  Ende  und  verwandelten  sie  in 
einen  Flecken  von  2000  Einw.  Als  B.  1772  preußisch 
:^  Wurde,  erfreute  es  sich  des  besonderen  Wohlwollens 
J  Friedrichs  d.  Gr.,  der  die  günstige  Verkehrslage  er- 
kannte und  1773-74  den  die  Brahe  mit  der  Netze  und 
dadurch  die  Weichsel  mit  der  Oder  verbindenden 
Bromberger  Kanal  erbaute.  1807-14  gehörte  B.  zum 
Ghzgt.  Warschau,  seitdem  war  es  bis  1919  die  Haupt- 
»Udt  des  RegBez.  B.  der  preuß.  Prov.  Posen  (1860: 
22000,  1900:  47000,  1921:  88000  Einw.).  Durch  die 
großen  Eisenbahnbauten  des  19.  Jahrh.  wurde  die 
Stadt  ein  bedeutender  Bahnknoten.  Vor  dem  I.Welt- 
krieg war  B.,  das  in  vieler  Hinsicht  als  geistiger  Vorort 
des  posenschen  Deutschtums  galt  (1913:  71  %  Deut- 
sche), mit  wissenschaftl.  Instituten  und  Schulen  reich 
ausgestattet.  In  der  poln.  Zeit  (1919-39)  stieg  die 
Einw.-Zahl  weiter  an,  der  deutsche  Anteil  sank  ständig 
(1921:27%.  1931:  16%). 

2)  Woiwodschaft  Polens,  20798  km*  mit  (1964) 
^825  Mill.  Einw. 

Brome    [broum],    Richard,    engl.    Dramatiker, 
•  um  1590,  t  London  (?)  1652,  verfaßte  zunächst  als 

20* 


i^tfci.wiirvv^'iiK^otwii, 


s^tv     llV/Vil 


in  der  Restaurationsperiode  gern  gespielt  wurden. 

Hauptwerke.  The  city  wit  (1629);  The  northern  lass  (1632); 
The  antipodcs  (1638),  hg.  v.  G.  P.  Baker,  in:  Gayles  Re- 
presentative  Engüsh  comedics.  3  (1914);  A  jovial  crew  (1641); 
Works  of  R.  B..   3  Bde..  hg.  v.  R.  H.  Shepherd  (1873). 

C.  E.  Andrews:  R.  B.  (New  Haven.  Conn.,  1913). 

Brom^lia,  -►  Naphthol-Äthy  läther. 

Bromellaz^en,  die  — »-Ananasgewächse. 

Bromfield  [br'Dmfiild],  Louis,  amerikan.  Schrift- 
steller, ♦  Mansfield  (Ohio)  27.  12.  1896,  t  Columbus 
(Ohio)  18.3.1956.  B.  verschaffte  sich  1924  einen 
literar.  Ruf  mit  der  Geschichte  einer  Industriestadt 
>The  green  Bay  tree<  (dt.  >Das  Leben  der  Lily  Shane<, 
1954;  dramatisiert:  >The  house  of  women<),  dem 
ersten  Roman  einer  Tetralogie  (>Possession<,  1925,  dt. 
>Die  Besessenem,  1957;  >Early  autumm,  1926,  dt. 
>01ivia  Pentland<,  1932;  >A  good  woman<,  1927,  dt. 
>Welch  eine  Frau<,  1956),  die  die  Flucht  des  Individu- 
ums vor  der  Beherrschung  durch  Familie  und  Konven- 
tion zum  Gegenstand  hat.  Seine  bedeutendste  Leistung 
ist  die  Darstellung  Indiens  und  seiner  Bewohner  an- 
gesichts einer  Naturkatastrophe  in  >The  rains  came< 
(1938,  dt.  >Der  große  Regen<,  1949). 

Weitere  Werke.  The  stränge  case  of  Miss  Annie  Spragg  ( 1 928, 
dt.  Der  Fall  Anni  Spragg,  1951);  Twenty-four  hours  (1930,  dt. 
24Stunden,  1933, 1950);  The  man  who  had  everything  (1935. 
dt.  Der  Mann,  der  alles  hatte,  1947);  Night  in  Bombay  (1940, 
dt.  Nacht  in  Bombay,  1941,  1950);  Wild  is  the  river(1941,  dt. 
Traum  von  Louisiana,  1951);  Mrs.  Parkington  (1943,  dt. 
1959);  What  became  of  Anna  Bolton  (1944,  dt.  Der  Weg  der 
A.  B..  M945);  Colorado  (1947,  dt.  1948);  The  wild  country 
(1948,  dt.  Zwei  Sommer.  1949);  Mr.  Smith  (1951.  dt.  1952).  - 
Kurzgeschichten:  The  world  we  live  in  (1944,  dt.  So  ist  die 
Welt,  1946).  -  Erinnerungen  und  Briefe:  Malabar  Farm  (1948). 

M.  Brown:  L.  B.  and  his  books  (London  1956);  D.D. 
Anderson:  L.  B.  (New  York  1964). 

Broml^rung,  Anlagerung  von  freiem  Brom  an 
Organ.  Moleküle.  Bei  ungesättigten  Verbindungen 
(bes.  Fettsäuren)  kann  die  Menge  des  aufgenommenen 
Broms  zur  Kennzeichnung  der  Verbindungen  dienen 
(Bromzahl), 

Bromios  [grch.],  Beiname  des  -►  Dionysos  (>der 
Tosende^. 

Bromit  der,  Mineral,  ->  Bromargyrit. 

Bromley  [br'omli],  Stadt  in  der  engl.  Gfsch.  Kent, 
Wohnvorort  16  km  im  SSO  von  London,  mit  (1961) 
68200  Einw.  Der  1775  erbaute  Palast  der  Bischöfe  von 
Rochester,  1846  aufgegeben,  ist  heute  Stockwell- 
Lehrerbildungscollege. 

Brommat  [brom^a],  Gem.  im  französ.  D^p. 
Aveyron,  mit  (1962)  1 100  Einw.,  im  Tal  der  Bromme. 
Das  unterirdische  Kraftwerk,  das  von  einer  Talsper- 
rengruppe im  Bromme-  und  Truyere-Tal  gespeist 
wird,  ist  mit  318000  kW  installierter  Leistung  eines 
der  wichtigsten  im  französ.  Zentralmassiv. 

Bromme,  Karl  Rudolf,  genannt  Brommy,  *  An- 
ger (bei  Leipzig)  10.9. 1804,  t  St.  Magnus  (bei  Bremen) 
9.  1.  1860,  war  1848-53  Admiral  der  von  der  Frank- 
furter Nationalversammlung  geschaffenen  deutschen 
Kriegsflotte. 

Brpmo  [indones.],  2614  m  hoher  Vulkan  im  Sand- 
see des  Tengger-Gebirges,  Ostjava  (Indonesien). 

Bromoderma  [grch.  >Bromhaut<]  das,  weiche, 
wuchernde,  rotbraune  Knoten,  die  an  Haut  und 
Schleimhäuten  nach  lang  andauerndem,  übermäßigem 
Einnehmen  von  Brompräparaten  auftreten. 

Brom|öldruck,  ein  ->Kolloidgerbungsverfahren. 

Bromometrl^  [grch.  >Brommessung<],  Bromato- 
metr{^,  der  Teil  der— ►  Maßanalyse  (Oxydimetrie),  in 
dem  Kaliumbromat,  KBrO^,  in  saurer  Lösung  als 
Maßflüssigkeit  verwendet  wird. 

• 

Brompräparate,  Arzneimittel,  deren  wirksamer 
Bestandteil  das  Brom-Ion  ist,  so  die  Bromide  von  Na- 
trium, Kalium,  Calcium  und  Ammonium.  Sie  wirken 

307 


Broniberg 


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Juden  gestattet  sind,   oder  auch  vom  Grundbesitze,  insofern  dazu 
die  erforderliche   Staats -Conzeßion  erteilt  worden,  auszuschließen. 

Hiernach  möge  die  König).  Regierung  das  Weitere  verfügen. 

Berlin,  den  3t«n  May  1831. 

Ministerium  des  Innern  und  der  Polizey. 

gez. :  Koehler. 
An 

die  Königliche  Regierung 
zu 
liromberg." 

Trotz  der  von  Koch  erwiesenen  rechtlichen  Unniögliclikeit,  das 
städtische  ]iiirgcrrecht  ohne  das  staatliche  zu  erteilen,  muß  man  an  «er 
Tatsache-  festhalten,  daß  die  Erstreckung  de.K  städti.schcn  Bürgerrecht.^ 
auf  die  Juden,  wenn  nicht  schon  180H  in  der  Ab.sicht  des  (;e.setzgel)ers.') 
so  doch  in  der  unniittclharen  Folfjc/.cit  (He.skrij.t  vom  27.  Fchi.  I8(MJ) 
in  der  Ah.sicht  des  .Alinistcriunis  lag.-)  Die  Frage  ist  also  für  die  alten 
Provinzen  l.is  zum  II.  März  1KI2  anders  iHliandclt  \\(.rden,  als  in  de,- 
Folge  für  die  außerhalb  des  Gesetzes  von  1H12  st(liend«n  Territorien. 


II. 

Nafuralisationspatente  im  Reg.-Bez.  Bromberg  bis  April  1838. 

Das  Edikt  betreffend  die  bürgerlichen  Vcrhäitnis.se  der  Juden  vom 
11.  März  1812,  welcher  den  preußischen  Juden  die  Staatsbürgerreehte 
verlieh,  erstreckte  sich  bekanntlich  nur  auf  die  alten  Provinzen.     Zur 

')  K.  V.  .Meyor.  KranzösiRclie  Einflii.ss.-  auf  <li..  SUats-  mul  Ueelit<- 
.•iitwickeluii«  l'nuUens  im  19.  Jal.rh.  It  Leipz.  1<»(.8  S.  4(iS:  Nur  dun), 
eui  V<.rs<'hen  h<-i  der  flüchtiKcn  Aus«rl,eit«„j:  der  St.uKeordnunp  int  den  Juden 
das  aktive  und   passive  VValdrect.t  zu  Teil  K-worden.  w.il  sie  nieht  ausdrü.klk I, 

niisgesctilosson  waren.** 

•  T,  \  ^"  "'■'■''"  ^"'■'^'-  ^-  frie-llander  .Stadtrat  (L.  f!  eifrer.  Oe.sel..  der  Juden 
in  lierlm  II  S.  18.3);  vpl.  die  (irunersche  Instruktion  vom  8.  März  1H0!>  bei 
Clauswitz.  Die  Stiidteordnunfr  v.  1S08  und  die  Stadt  Berlin.  1908  S  lOT- 
elK-nso    in  KönipsherK   ein  jüdischer  Kaufmann  (das  citierte  Iteskript  von.    14.' 

-März   1809: daß   bereits  bei  der  Könij:sberßer  Magistratur,  auf 

die  Wahl  der  Stadtverordneten,  ein  jüdisch.-r  Kaufmann  al.s  unbesoldeter  Stadt- 
rat!, aufRcstollt  worden").  In  Ilredau  fehlte  es  ni.l.t  an  G<.penbestrebunc.-.i 
(.Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchiv  u.  der  Stadtl)ibl.  zu  Hreslau  X  1909:  Die 
.Stem'sche  Städteordnung  in  Hreslau  1    S,   1(11,    179  H   .S.    149.   224.  238). 


-^-Si« 


Zeit  seines  Erli 

Bestandteile  de| 

blieben  nach  d( 

lieber  Bezieh unj 

Warschauer  Hei 

welche  in  der 

Jahre  1808  für 

hinaus  ,,bis  zu 

die  Neuordnung 

die  Verordnunj 

aber  nicht  überl 

läge   der    Kechi 

Stellung  der  Ju( 

nahm  den  in  dd 

denen  kulturelli 

zur   Grundlage 

und  solchen, 

Die  alif^nn 
scholteniieit,    Fij 
des  Deutschen 
sitz  in  der  Provil 
trieb   eines    wiss 
Landwirtschaft, 
es  durch  Besitz 
eines    Kapitalve| 
Garantie    konnt( 
durch  eine  patrj 
In  dem  Aki 
halb  der  einzelne 
erteilten  Natura 
Bedingungen    d( 
einer  Statistik  d\ 
Regierungsbezi  rl 
liehe  sie  deshalb 


*)  In  privatrc 
Allg.  Landrechts  ui 
vom  8.  Auj?.   1830 
2)  C.-O.  vom 
')  Das  Aktenj 
ordneten  Faszikel 


■'Israfif 


1* 


—     27     — 

,  Zeit  seines  Erlasses  waren  die  Gebietsteile  der  späteren  Provinz  Posen 
Bestandteile  des  Herzogtums  Warschau  und  die  Juden  dieser  Gebiete 
blieben  nach  dem  Rückfall  derselben  an  Preußen  (1815)  in  staatsrecht- 
licher Beziehung  in  den  Verhältnissen,  in  welchen  sie  zuletzt  unter  der 
Warschauer  Herrschaft  gestanden  hatten'),  d.  h.  die  Gleichberechtigung 
welche  in  der  Konstitution  des  Herzogtums  (1807)  gewährt,    aber  im 
,    Jahre  1808  für  10  Jahre  suspendiert  worden  war,  blieb  über  diese  Frist 
hinaus  „bis  zu  weiterer  gesetzlicher  Bestimmung"»)  wirkungslos     Erst 
die  Neuordnung  des  K^^mten  Judenwesens  in  der  Provinz  Posen  durch 
die  Verordnung    vom    T.   Juni    1833    beendete    diesen  Zustand,    ging 
aber  nicht  über  die  interimistische  Suspension  hinweg  auf  die  Grund- 
lage  der   Kechtsgleiclüieit   zurück,   die   auch   der  poUtischen    Rechts- 
stellung der  Juden  in  den  alten  Provinzen  entsprochen  hätte,  sondern 
nahm  den  in  der  Provinz  Posen  damals  natürlicherweise  noch  vorhan- 
denen kulturellen  und  sozialen  Tiefstand  eines  großen  Teils  der  Juden 
zur  Grundlage  einer   Unterscheidung  zwischen   Xaturalisationsfähigen 
und  solchen,  die  zunächst  noch  als  Geduldete  gelten  sollton. 

Die  aiigemeineii  Bedingungen  der  Naturalisation  waren:  Unbe- 
scholtenheit,  Führung  eines  festen  Familiennamens  und  Anwendung 
des  Deutschen  als  (;eschäftssj)rache ;  die  speziellen :  beständiger  Wohn- 
sitz in  der  Provinz  seit  1815  und  gesicherter  Unterhalt,  sei  es  durch  Be- 
trieb eines  m  issenschaf tlichen  oder  künstlerischen  Erw  erbszwciges,  der 
Landwirtschaft,  eines  namhaften  stehenden  städtischen  Gewerbes',  sei 
es  durch  ]$esitz  eines  städtischen  Grundstücks  von  1>(»00  Rtl.  Wert  cxler 
eines  Kapitalvermögens  von  mindestens  5000  Rtl.  Diese  materielle 
Garantie  konnte  durch  die  moralische  eines  besonderen  Verdienstes 
durch  eine  patriotische  Handlung  ersetzt  werden. 

In  dem  Aktenstück  Dep.  Bromberg  A  3  ist  eine  Liste  der  inner- 
halb der  einzelnen  Gemeinden  des  Regierungsbezirks  bis  April  1838») 
erteilten  Naturahsationspatente  erhalten,  welche  nach  dem  über  die 
Bedingungen  der  Naturalisation  Bemerkten  zugleich  den  Rahmen 
einer  Statistik  der  Kultur-  und  Wirtschaftsverhältnisse  der  Juden  des 
Regierungsbezirks  Bromberg  um  das  Jahr  1838  darstellt.  Ich  veröffent- 
liche sie  deshalb. 


)  In  privatrochthchpr  nezichung  galt  dagegen  die  Wifdereiiifühning  des 
Allg.  Landrechts  und  der  Allg.  GericJ.tsordnung  auch  für  die  Juden.     Vgl    C    O 
vom  8.  Aug.  1830  (Gos.-Samml.   1830  S.   116;    K  ö  n  n  e  n.  S  i  m  on  S    3») 

*)  C.-O.  vom  8.  Aug.   1830. 

»)  Das  Aktenblatt  trägt  kein  Datum,  liegt  aber  in  dem  chronologisch  ge- 
ordneten Faszikel  zwischen  zwei  Blättern  vom  31.  Mhrz  und  15.  Ai)ril  1838. 


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Kreiß    Bromberg        .  131 

Bromberg 60 

Fordon      . 54 

Koronowo 12 

8chulitz 6 

Kreis    Wirsitz      .    .    .  132 

VVirsitz 10 

VVissek      5 

Nakel        


Mia^czko        

Mr(^zFn        

Lobsens         

K  r  e  i  8  S  c  h  u  Ij  i  n      .    . 

Schubin         

Znin       

Barcin       8 

Exin 28 

Oonsavva  .    .    * 1 

Labischin 28 


60 
4 
6 

47 
107 

29 

13 


Kreis  I  n  o  >v  r  a  c  1  a  w     .  138 

Inowraclaw 99 

Strelno 19 

Kraschwitz 7 

Gnicfkowo 13 

Kreis  Cliodziesen  163 

Chodziescn 66 

8amocin 27 

Uhcz 7 

Margonin 19 


Budzyn         

Jjcbneidemühl  .    .    . 

Kreis  Czarnikow 

Czarnikow 

Fiiene        

Lebasz       

Genilin      

Schön  lanke       

KreisGnesen        .    . 
Gnesen 

Czernieje\\o 

Klecko      

Pouidz 

Mielzvn         

Witkowo       

Kis/Jvowo 

K  r  (•  i  s  M  o  g  i  I  n  o      .    . 

Mo^ilno 

Pakosc       

Trzenieszno 

Gembec 

Rogowo 

Kreis  W  o  n  g  r  o  w  i  t  z 

Wongrowitz 

Janowiec      

Miesisko        

Gollancz       

Schokken     


13 

31 
236 
75 
137 
12 
3 
49 
141 
86 
15 
5 
5 
1 


OK 


4 
65 

IM 
S 
19 
12 
16 
78 
29 
5 
6 
24 
14 


1191 


Ich  kann  dieser  Liste  im  Augenblick  nicht  die  Zahl  der  damals 
selbständigen  Juden  im  Reg.-Bcz.  Bromborg  gegenüberstellen.  Die 
Seelenzahl  betrug  im  Jahre  1838:  22101').  Das  ungefähre  Verhältnis 
muß  sieh  also  derart  gestellt  haben,  daß  etwa  der  dritte  bis  vierte  Teil 
der  selbständigen  Juden  naturalisationsfähig  war. 

^)  V.  Berpmann,  Zur  Goschichto  der  Entwickelung  doiitscher.  polnischer 
und  jüdisclier  Bevölkerung  in  der  Trovinz  Posen,  Tübingen  1883  S.  247. 


w 


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Akteninvi 

In  dem  Schi 
Schulden,  deren 
26.  Jan.  1423  1 
Zweifel,  muß  ab| 
selben  Faszikels 
erkannt  wurde, 
und  der  Nachtrt| 
ist  von  1673  (ib 
Jahre  1675  begi 
vieler  Gemeinde! 
hof  in  Krotosch| 

Mit  Ausnahii 
nicht  bereits  bei 
buch   S.    52),  inl 
Auch  von  den  s(| 
Brandspuren. 

Die  alte  Ge 
Jahre  1827  einJ 
nach  der  Verord 
Zwang  der  gem| 
der  Synagoge  ( 1 

Zu  der  Genil 
Orpiszewo,  Jank| 
Reorganisation 
Lutogniewo,  näl 
dies  im  Jahre  1 
(A  1).  Im  Jahre] 
Jankow,  1856  Cl 

Statistische 
beitungen. 

Li  t erat u 
1864,    S.    347  f. 
Krotoschin,    Proi 
Zur    Geschichte 
Wissenschaft  den 
Aus  Vergangenheit 
in  den  rosener  LI 


•J^^/^• 


BROMBERO 


O 


MUTZEL,  A.A.:  Wörterbuch  des  Preusslschen  Staates.  Halle,  1825,  ▼•& 


P.3Ö7: 


5 

6 


23 


In  I8l6: 
Reg. Bez.  Bromberg  had  33  synagoguea, 

3  Jews  who  were  Citizens 
ll^löli  Jews  who  were  cDneitizens 
381  were  in  arts  or  sciences, 
1699  were  merchants  or  Gastwirte 
1153  were  crafltsmen  (Handwerker) 
28  were  in  agriculture 

CITY  OP  BROMBERO 

total  inhabitants  of  the  city  (l821)   6259 
synagogues:   1 
Jewish  Citizens:    1 
noncitizens:  207 
CITY: 
Bromberg  had  the  Landesregierung,  the  Landgericht,  a  Jiyronaslum 
two  catholic  seminaries,  and  a  municipal  hospital» 


138 
141 


0 


The  DISTRICT  BROMBERO  had  in  I8I6   5218? 

synagogues:   7 

Jewish  Citizens      1 

noncitizens:   3218 


of  these,  selbstaeadig  naehrende: 


18  arts/sciences 
ilT'B  merchants/gastwirte 
234  Handwerker 
2  in  agriculture 


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166 


BERGER,  IRENE:    DIE    PREUSSISCHE  VERWAIJjjJJNG   DES 

Kpln,Grote,    1966. 
IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


^mj] 


lieh:  „  ..,  wird  es  für  das  erste  nicht  gelingen,  die  feindselige  Stimmung 
zwischen  den  Deutschen  und  den  Polen  in  der  Provinz  aufzuheben.  Beide 
haben  gegenseitig  eine  Vergangenleit,  der  ich  fremd  bin,  und  beide  sind 
durch  sie  in  eine  so  gereizte  Stimmung  gegeneinander  getreten,  welche  meine 
Besorgnisse  in  dieser  Hinsidit  nodi  übertroffen  hat"  '^•. 

Welche  Ressentiments  auf  polnischer  Seite  hier  zu  überwinden  gewesen 
wären  —  ganz  abgesehen  davon,  daß  sie  audi  auf  preußisdier  Seite  nicht 
fehlten  —  wird  in  einem  kurzen,  aber  bemerkenswerten  Artikel  von 
Karasek-Langer  deutlich:  „Der  Teufel,  die  Verkörperung  des  Bösen,  er- 
scheint von  alter  Zeit  her  in  deutsdier  Tracht,  spricht  gern  deutsdi  und  wird 
vielfach  „niemczyk"  (also  „Deutsdier")  genannt"  '*°. 

Es  sei  noch  auf  eine  ältere  Arbeit  verwiesen  ^**,  eine  Untersuchung  der 
staatsrechtlichen  Stellung  der  Polen  in  Preußen  von  G.A.Noah,  die  in  einem 
über  100  Seiten  starken  Anhang  die  völkerrechtlichen  Urkunden  und  Verträge, 
auch  Verfügungen  und  Landtagsabschiede  die  Polenfrage  betreffend,  bringt, 
und  auf  die  Veröffentlichung  einer  „kulturhistorisdien  Denkschrift"  eines  Un- 
bekannten, der  14  Jahre  in  Warschau  lebte  und  mit  Hippel  befreundet  war; 
er  empfahl  der  preußischen  Regierung  1815,  sich  mit  den  Polen,  die  allgemein 
in  ihren  Fähigkeiten  verkannt  würden  („Was  spricht  aber  Arroganz  mit 
Dummheit  gepaart  nicht  alles  dieser  Nation  ab .  .  ."),  gut  zu  stellen  und  vor 
allem  zu  versuchen,  die  polnische  Armee  zu  gewinnen  ^*-. 

Eine  interessante  Fragestellung  wirft  L.  Bernhard  auf,  er  untersudit, 
wie  und  als  was  sidi  das  Polentum  im  Preußischen  Staate  selbst  verstand 
und  worauf  es  sich  stützte.  Für  die  Periode  von  1813  bis  1863  „herrschte  das 
Dogma,  daß  die  Polen  sich  als  die  Trümmer  eines  zerbrodienen  Staates 
fühlen  müßten;  daß  sie  ihren  nationalen  Halt  im  Auslande  . . .  fänden",  in 
der  Periode  von  1864  bis  1893  „beherrsdite  die  Polen  der  Gedanke,  daß  sie 
sich  als  Oppositionspartei  in  Preußen  fühlen  müßten"  und  seit  1893  „ent- 
stand der  Gedanke,  daß  sie  sich  ein  eigenes  Gemeinwesen  innerhalb  des 
preußischen  Staates  zu  schaffen  haben"  "^. 

W.  Kohte  als  deutsdier  und  St.  Kieniewicz  als  polnischer  Autor  kommen 
beide  in  ihren  Untersuchungen  der  Posener  Ereignisse  1846  bis  1848  zu  dem 
Ergebnis,  daß  erst  Ende  der  40Iger  Jahre  das  polnische  Volk  Insgesamt  sldi 
seiner  Nationalität  bewußt  wurde  (Kieniewicz)  und  alle  Sciilchten  für  na- 
tionalpolnische Ziele  gewonnen  werden  konnten  (Kohte). 

In  der  neueren  Arbeit  von  S.  Baske  (1963)  über  die  preußisdie  Polen- 
politik ab  1863  findet  sidi  eine  gute  Zusammenfassung  und  Charakterisie- 
rung der  Literatur  zu  diesem  Thema  für  die  Zeit  bis  1848  ^". 

Die  schon  in  der  Einleitung  genannte  polnisdie  Literatur  beschäftigt  sich 
eingehend  mit  den  hier  angeschnittenen  Fragen  und  stellt  sie  unter  den 
Aspekt  „Nationale  Befreiungskämpfe  unter  preußischer  Herrsdiaft."  In 
dem  Sammelband  „Bydgoszcz"  (S.  88  ff.)  wird  aber  festgestellt,  daß  man 
sich  in  Bromberg  im  großen  und  ganzen  wenig  an  dem  Aufstand  und 


REGIERUNGSBEZIRKS    BROJ^ERG,  1815-1847. 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  RegieÄBgsbezixks 


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seinen  Vorbereitungen  beteih'gte  und  die  einzelnen  Konspirationsversuche 

—  besonders  durch   den   Polizeidirektor  Schwede  —  meistens  aufgedeckt] 
werden    konnten.    W.    Jak6bczyk,    Studia    nad    dziejami    Wielkopolski 
w  IX.  w.  Tom  I  1815 — 50,  schildert  die  verschiedenen  Phasen  und  Blick- 
punkte  des   öffentlich  und   legal   wie  geheim   und   konspirativ  geführten  | 
Kampfes  der  Polen  für  ihre  Nationalität. 

Zusammenfassend    läßt   sich   feststellen    —   soviel   wird    aus    dem    hierl 
Angedeuteten  zu  erkennen  sein  — ,  daß  das  deutsdi-polnische  Verhältnis 
von  vielen  und  sehr  verschiedenen  Momenten  abhing.  Der  Verwaltung  ent-| 
standen   durch   die  polnische   Bevölkerung   Schwierigkeiten,   Sonderbestim- 
mungen und  -maßnahmen  wurden  dann  und  wann  nötig,  dennoch  war  derl 
Verwaltungsapparat  nicht  grundsätzlich  auf  das  hier  auftretende  nationale 
Problem  abgestimmt,  sondern  trug  gesamtstaatlichen  Charakter,  wenn  auch 

—  wie  in  anderen  Regierungsbezirken  der  Monardiie  —  die  Landeseigen-] 
tümlichkeiten  Berüdcsichtigung  fanden. 

Die  Einwohner  des  Bromberger  Departements  galten  als  preußische! 
Untertanen,  eine  Einstellung,  die  auch  ihre  positive  Seite  hatte.  Denn! 
grundsätzlich  spielte  es  keine  Rolle,  ob  jemand  Pole  oder  Deutscher  war.l 
Erst  die  Aufstände  braditen  z.  B.  das  Verbot  der  Landratswahl  mit  sidil 
und  Aussdialtung  der  Polen  bei  Besetzung  der  Landratsstellen.  Insgesamt] 
wurde  die  Verwaltung  hier  von  der  Maxime  geleitet,  dem  König  un( 
Preußen  zu  dienen  und  eine  Regierung  zu  des  Landes  besten  zu  sein. 


16.  Das  Judentum 

Neben  den  Problemen,  die  durch  das  polnische  Bevölkerungselement  ii 
Regierungsbezirk   Bromberg   auftraten,   ergaben   sich   für   die   Verwaltun< 
mancherlei  Aufgaben  durch  die  große  Zahl  der  Israeliten  im  Departement '"' 

Die  Sonderstellung  der  Juden  hier  war  nicht  etwa  neu,  seit  Jahrhundertei 
bestand  sie  in  Polen,  seit  einigen  Jahrzehnten  in  den  preußischen  Provinzei 
im  Osten  und  im  Herzogtum  Warschau.  Denn  die  „mosaischen  Glaubens- 
genossen*, zwar  seit  langer  Zeit  in  diesem  Raum  angesiedelt,  hatten  hiei 
niemals  eigentlidies  Heimat-  und  Bürgerrecht  erlangt.  Im  Gegenteil,  si< 
waren  oft  Verfolgungen  ausgesetzt  gewesen  "*. 

Seit  1648  strömten  die  Juden  aus  Polen  in  die  Nachbarländer,  wo  sie  au« 
merkantilistischen  Gründen  nicht  unwillkommen  waren,  auch  Brandenburg^ 
Preußen  öffnete  bereitwillig  seine  Tore  '^^  Doch  wurden  sie  für  die  ein- 
heimisdien  Kaufleute  bald  zu  einer  scharfen  Konkurrenz  und  wirtsdiaftj 
liehen  Gefahr,  deshalb  begann  man,  weiterem  Zustrom  durch  neue  Gesetz( 
einen  Riegel  vorzusdiieben.  Dennoch  hielt  die  rechtmäßig  und  unrechtmäßii 
durchgeführte  Einwanderung  an  '". 

Friedrich  der  Große  hatte  den  größten  Teil  der  Juden  kurzerhand  ubeJ 


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IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Reglerungsbezirks 


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IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  RegierungsbWf ks 


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die  östlidie  und  südöstlidie  Grenze  bringen  lassen,  sie  kehrten  jedodi  mit 
den  Neuerwerbungen  in  der  2.  polnisdien  Teilung  nach  Preußen  zurüA  ^*®. 

Die  preußische  Regierung  versuchte  jetzt  den  jüdischen  Bevölkerungsteil 
zu  erziehen  und  einzubürgern,  sie  gab  das  Generaljudenreglement  (17.  April 
1797)  heraus,  das  in  71  Paragraphen  das  jüdische  öffentliche  Leben  in  allen 
Einzelheiten  festlegte  und  audi  den  Zwedc  hatte,  den  christlichen  Handel  zu 
sdiützen  ^".  Sie  wurden  z.  B.  verpfliditet,  einen  Gesdilechtsnamen  anzuneh- 
men, der  sidi  forterbte,  einen  Wohnort  und  ein  festes  Gewerbe  zu  haben 
(Handwerker-  und  Bauernarbeit  pflegten  sie  zu  umgehen),  als  Gewerbetrei- 
bende sidi  nidit  auf  dem  Land,  sondern  in  der  Stadt  niederzulassen,  bestimmte 
Steuern  zu  zahlen,  für  die  Befreiung  vom  Kriegsdienst  Abgaben  zu  leisten, 
sich  einer  geregelten  Schulordnung  zu  unterwerfen,  alles  Bestimmungen,  die 
das  Gesetz  von  1833  wieder  aufnahm. 

Weil  die  Juden  sich  von  Napoleon  die  langersehnte  Gleidibereditigung 
den  übrigen  Staatsbürgern  gegenüber  erhofften,  jubelten  sie  ihm  begeistert 
zu.  Tatsächlich  erreichten  sie  nach  dem  Code  Napoleon  1807  die  ersehnte 
Freiheit  "°,  doch  hob  der  König  von  Sachsen  sie  schon  1808  wieder  auf.  Und 
nicht  nur  das,  sondern  es  trat  jetzt  eine  geradezu  judenfeindliche  Gesetz- 
gebung in  Kraft  '^S  fortlaufende  Beschränkungen  engten  die  Israeliten 
immer  mehr  ein  "^.  Besonders  hart  traf  sie  das  Gesetz  vom  30.  Oktober 
1812,  nach  dem  ihnen  das  Gewerbe  der  Branntweinerzeugung  und  des 
Ausschanks,  wesentliche  israelitische  Einnahmequellen,  fast  ausschließlich 
bisher  in  jüdisdien  Händen,  entzogen  werden  sollte  ^-^ 

Auf  dieses  Gesetz  des  Herzogtum  Warschau  von  1812  befürchtete  die 
preußisdie  Regierung,  speziell  die  neumärkische,  daß  ein  neuer  starker  Zu- 
strom von  Juden  nadi  Preußen  eintreten  würde  '^',  und  das  um  so  mehr, 
als  am  11.  März  1812  ^^'  in  Preußen  ein  Edikt  erlassen  worden  war,  das  der 
Judenemanzipation  dienen  sollte,  allerdings  nur  bezüglich  der  „einheimi- 
schen Personen  dieser  Nation",  die  zu  „Einländern**  und  Staatsbürgern 
erklärt  wurden  ^**. 

So  war  die  Lage  des  Judentums  im  Osten,  als  1815  mit  der  Provinz  Posen 
aufs  neue  ein  großer  Teil  Israeliten  in  die  preußisdie  Monarchie  kam. 
(1817:  261  368  Einwohner  im  Regierungsbezirk  Bromberg,  davon  waren 
15  020  Juden,  1846:  460  552  Einwohner,  davon  25  939  Juden  ^".) 

Die  Juden  im  Regierungsbezirk  Bromberg  zeigten  sidi  über  den  neuer- 
lichen Staatswechsel  sehr  erfreut.  Die  am  1.  Juni  1815  in  Bromberg  ein- 
ziehenden Truppen  empfing  die  israelitische  Gemeinde  mit  einem  Festgruß, 
der  zeigte,  welche  Hoffnungen  sie  an  das  neue  Regime  knüpfte  ^". 

Die  Begeisterung  der  Juden  war  echt,  noch  im  Juni  1815  meldeten  sich 
aus  Inowraclaw  jüdische  Freiwillige  für  das  Jägerkorps.  Am  18.  Juli 
richtete  die  Judengemeinde  in  Inowraclaw  dazu  ein  Gesuch  an  die  Regie- 
rung, in  dem  sie  um  Verleihung  des  Bürgerredits  bat'*^.  Als  sie  keine 


Antwort  erhielt,  auch  auf  eine  Eingabe  an  den  Oberpräsidenten  nicht, 
wandte  sie  sidi  an  den  Staatsminister  Hardenberg,  der  sie  auf  später 
vertröstete. 

Die  Anordnungen  der  Regierung,  den  jüdischen  Volksteil  betreffend, 
lassen  erkennen,  daß  sie  nicht  aus  einer  vorgefaßten  Konzeption  kamen, 
sondern  aus  den  jeweiligen  Gegebenheiten  erwuchsen.  Der  Oberpräsident 
Sposetti  erklärte  in  einer  Bekanntmachung  1815,  es  gäbe  in  der  Provinz 
Posen  nidit  nur  eine  große  Anzahl  von  Juden,  sondern  auch  viele  von 
ihnen,  die  kein  nützliches  Gewerbe  ausübten.  Da  die  Gesetze  der  alt- 
preußisdien  Staaten  in  Posen  noch  keine  Gültigkeit  hätten,  bat  er  die  Juden 
selbst  um  Vorsdiläge,  um  hier  Änderungen  zu  sdiaffen  '^^.  Gleichzeitig  hob 
er  die  Abgabe  für  koscheres  Fleisch  auf  '*•,  eine  Maßnahme,  die  freudig 
aufgenommen  wurde. 

Die  Bromberger  Regierung  forderte  zuerst  einmal  alle  „sidi  im  hiesigen 
Departement  herumtreibenden  Juden  eines  noch  kriegsdienstpfliditigen 
Alters"  auf,  sidi  auf  Landratsämtern,  Magistraten  und  Ortsbehörden  zu 
stellen  '*®.  Im  übrigen  richtete  sie  ein  Schreiben  an  den  Innenminister,  in 
dem  sie  um  einen  —  wenn  auch  noch  nicht  endgültigen  —  Erlaß  für  das 
Judenwesen  bat,  „damit  durch  Fortdauer  der  unter  der  vorigen  Regierung 
eingerissenen  Willkür  und  ungeregelten  Verwaltung  dieses  Geschäftszweiges, 
nicht  die  zweckmäßige  Ausführung  des  künftigen  Gesetzes  ersdiwert  werde, 
und  daß  insbesondere  während  dieses  provisorischen  Zustandes  die  Juden 
nicht  abusive  zu  solchen  Rediten  und  Befugnissen  verstattet  werden,  weldie 
ihnen  das  künftige  Gesetz  vielleicht  beschränken  mödite*  "^^ 

Besonders  verfahren  waren  die  Bestimmungen  über  den  Grundstüdtser- 
werb  und  das  Redit  der  Niederlassung  in  den  Städten.  Die  Regierung  berief 
sich  vorerst,  da  es  zu  keiner  allgemeinen  Regelung  kam,  auf  das  Generalju- 
denreglement vom  17.  April  1797  ^'^  Das  Staatsbürgerrecht  wurde  den  Is- 
raeliten nicht  zugestanden  '*^,  sie  mußten  deshalb  auch  weiterhin  die  Sdiutz- 
gelder  in  den  Städten  entrichten  ^**.  Auf  das  Gesetz  von  1797  stützte  sldi  die 
Departementsbehörde,  wenn  sie  bestimmte,  daß  auf  dem  Lande  wohnende 
Juden,  die-  Handelsbereditigung  besaßen,  von  den  Landbewohnern  nur  Wa- 
ren aufkaufen  durften,  die  ihnen  zugebracht  wurden  "*;  der  Hauslerhandel 
war  untersagt,  weil  sonst  das  Aufkommen  der  Wollmärkte  in  den  Städten 
gehindert  worden  wäre.  Bis  zur  Einführung  der  Wollmärkte  mußten  aller- 
dings einige  Juden  auf  dem  Lande  wieder  konzessioniert  werden  ^.  Ab 
1819  war  dann  der  Wollhandel  für  hausierende  Juden  ganz  verboten, 
obwohl  er  bis  jetzt  fast  nur  auf  diese  Art  vor  sich  gegangen  war  ^  Mit 
diesem  Verbot  suchte  man  den  wirtschaftlich  sehr  gedrückten,  kleinen 
Städten  zu  helfen  ^'•. 

Die  Regierung  hatte  nidit  grundsätzlich  etwas  gegen  die  Niederlassung 
der  Juden  auf  dem  Lande,  nur  als  Handeltreibende  sollten  sie  ihren  Wohn- 
sitz in  den   Städten   haben.   Übernahmen   sie  selbstbewirtsdiaftcnd  einen 


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IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


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Bauernhof,  was  allerdings  selten  vorkam  ^'^  so  fanden  sie  besondere  Zu- 
stimmung der  Behörde;  „Der  Jude  Laser  Tugendreidi  bewirtschaftet  selbst 
ein  Bauerngut**,  gab  man  1817  bekannt  und  empfahl  dies  seinen  Glaubens- 
genossen zur  Nadiahmung  ^'^.  Lebten  sie  in  Städten,  so  sollten  sie  konzes- 
sionierte Gewerbetreibende  mit  einem  festen  Wohnsitz  sein.  Arme  Juden, 
die  um  Konzession  einkamen,  durften  nicht  abgewiesen  werden,  sie  wurde 
ihnen  ohne  Kostenberechnung  erteilt  ^^•.  Nur  „herumtreibende  Juden  und 
Vagabunden**,  die  es,  wie  die  Regierung  feststellte,  im  Bromberger  Departe- 
ment in  großen  Mengen  gab  '*",  wollte  man  nicht  dulden  und  erließ  des 
öfteren  Aufrufe  an  die  Unterbehörden,  alle  Personen  auf  ihre  Auswelse  zu 
kontrollieren,  sie,  wenn  nötig,  festzunehmen  und  in  ihre  Heimatländer  zu 
transportieren  '*^. 

Es  wurde  untersagt,  Pässe  an  jüdische  Einwohner  zu  geben,  die  die 
Absicht  hatten,  in  die  altpreußischen  Provinzen  zu  gehen,  um  sidi  dort 
niederzulassen  ''*-.  Und  weil  Juden  mit  Reisepässen  für  das  Bromberger 
Departement  versehen,  einfach  in  andere  Reglerungsbezirke  übertraten, 
wurden  ihnen  auch  „zum  vorgeblichen  Besuch  ihrer  Freunde**  keine  Legiti- 
mationskarten mehr  erteilt  '*'.  Unbemittelte  Israeliten,  die  den  Regierungs- 
bezirk durchstreiften  und  „die  öffentliche  Sicherheit  gefährdeten**,  sollten 
sogar,  wenn  sie  ihre  Geschäfte  nicht  nachweisen  konnten,  als  Vagabunden 
behandelt  werden,  ordnete  die  Regierung  1821  an  '^^. 

Offensichtlich  wurden  die  Vorkehrungen  gegen  vagierende  Juden  schär- 
fer, weil  es  viele  Beschwerden  über  sie  gab  ^^*.  Wieder  und  wieder  erinnerte 
die  Behörde  an  die  dlesbezüglldien  Richtlinien  ^'*',  besonders  was  die 
unerlaubte  Einwanderung  aus  dem  Auslande  betraf  '^". 

Immerhin  vergab  man  ab  1822  das  Staatsbürgerredit  in  Ausnahmefällen 
im  Regierungsbezirk  Bromberg  an  Juden,  die  500  Taler  Vermögen  besaßen 
oder  in  Kunst  und  Wissensdiaft  sich  betätigten,  der  deutschen  Sprache 
mächtig  waren  und  einen  einwandfreien  Lebenswandel  führten  ^'*'*. 

Als  den  Israeliten  in  Rußland  der  „bisherige  Schacherhandel**  verboten 
wurde,  begann  ein  neuer  Zustrom  in  den  Regierungsbezirk  Bromberg  '^®. 
Die  Regierung  wollte  diese  Grenzübertritte  mit  allen  Mitteln  verhindern, 
dennoch  konnten  alle  Behördenmaßnahmen  nicht  unterbinden,  daß 
unerlaubte  Einwanderungen  stattfanden,  wie  es  audi  immer  wieder  hau- 
sierende Juden  gab.  Sie  reisten  mit  dem  Erlaubnisschein  für  Märkte  von 
Jahrmarkt  zu  Jahrmarkt  und  „benutzten  zum  Hausleren  jede  sidi  bietende 
Gelegenheit**  ^".  Man  untersagte  deshalb,  Jahrmarktsdieine  auszustellen, 
die  länger  als  3  Monate  Gültigkeit  hatten.  Ab  1818  durften  die  jüdisdien 
Fabrikanten  allerdings  altländische  Jahrmärkte  beziehen ''°,  was  ihnen 
—  nach  einer  polnischen  Bestimmung  —  nidit  für  Polen  erlaubt  war,  wäh- 
rend es  den  diristlichen  Fabrikanten,  Handwerkern  und  Kaufleuten  Posens 
und  des  übrigen  Preußen  gestatten  wurde,  Waren  in  die  polnischen  Städte 
oder  Jahrmärkte  zu  bringen  '*^  Juden  andererseits,  die  aus  dem  Königreich 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Rcgicrungsüezlrks 


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171 


Polen  gesdiäftllch  ins  Großherzogtum  Posen  wollten,  hatten  bei  der  preußi- 
schen Behörde,  bei  der  sie  um  Eingangserlaubnis  nadisuchten,  außer  dem 
Eingangspaß  noch  einen  Geleitschein  für  2  Taler  und  15  Gr.  mit  30  Tagen 
Gültigkeit  zu  lösen'".  Ab  1831  erlaubte  man  allen  polnischen  Juden  den 
Grenzübertritt,  wenn  sie  keine  steuerpflichtigen  Waren  mit  sidi  führten  und 
den  Geleitschein  gelöst  hatten.  Das  Geld  für  den  Sdiein  erhielten  sie  zurück, 
wenn  sie  die  Provinz  Posen  innerhalb  von  48  Stunden  wieder  verließen  '^\ 

Um  sich  einen  Überblick  zu  verschaffen,  forderte  die  Regierung  1818  von 
Magistraten  und  Landräten  Nadiweisungen  der  jüdischen  Bevölkerung  und 
der  jüdischen  Gewerbetreibenden  von  1812  bis  1816 '*^  Leider  sind  die 
Beridite  der  Unterbehörden  nicht  vorhanden,  sie  werden  aber  für  die 
Bevölkerungsstatistik  Verwertung  gefunden  haben.  Außerdem  gab  es  eine 
Bestimmung,  die  Taufen  von  Juden  und  Judenkindern  meldepflichtig 
machte '".  Es  wurde  gewünsdit,  daß,  wer  sidi  taufen  ließ,  einen  Familien- 
namen annahm  "*•,  es  bedurfte  dazu  keiner  besonderen  Genehmigung. 
Namenswechsel  mußte  dagegen  bei  der  Regierung  beantragt  werden  "^ 

Ab  1.  März  1817  v/aren  die  Synagogenvorsteher,  wie  alle  anderen  Geist- 
lidien,  verpflichtet,  die  KIrchenbüdier  zu  führen  ^^  und  die  Bevölkerungs- 
listen auszufüllen.  Jedoch  mußten  ab  1823  Heiraten,  Geburten,  Sdieldun- 
gen  und  Todesfälle  den  Ortspolizeibehörden  gemeldet  werden,  in  den 
Städten  den  Polizeidirektoren,  auf  dem  Lande  den  Woyts.  Diese  sollten 
jetzt  die  Listen  führen,  wie  es  schon  zur  Zeit  des  Herzogtum  Warschau 
gehandhabt  worden  war  "'.  Jede  Meldung  war  gebührenpflichtig,  anfangs 
gingen  die  Duplikate  der  Listen  über  die  Landratsämter  an  die  Regierung, 
später  an  die  Friedensgerichte  '•". 

Die  Befreiung  von  Kommunallasten  und  Klassensteuer  für  Geistlldie  galt 
nicht  für  die  Rabbiner,  wie  das  Ministerium  des  Innern  den  Verwaltungs- 
beamten der  jüdischen  Korporation  in  Czarnikau  auf  Anfrage  mitteilte  '•"*. 

1830  stellte  die  Regierung  fest,  daß  die  Zahl  der  Juden  im  Bezirk  Brom- 
berg 1828  sehr  viel  größer  war  als  1819  "".  Sie  vermutete,  daß  diese  Ver- 
mehrung ihren  Grund  1.  in  der  genaueren  Aufnahme  in  die  Bevölkerungsliste 
hatte,  2.  aber  in  der  Nachlässigkeit  der  Behörden,  die  Einwanderungen  nicht 
genügend  kontrollierten.  Diese  wurden  deshalb  aufs  neue  an  ihre  Vor- 
schriften in  dieser  Riditung  erinnert,  jüdische  Neuansiedlung  war  zudem 
jetzt  nur  noch  mit  Genehmigung  des  Innenministeriums  möglich.  Außerdem 
wurden  Nadiforsdiungen  darüber  angeordnet,  weldie  Juden  seit  dem  1.  Juli 
1815  unbefugt  ins  Land  gekommen  waren.  Auch  Verheiratung  zwischen 
aus-  und  inländischen  Angehörigen  dieses  Volksteils  durfte  nur  mit  Konsens 
der  Regierung  vor  sich  gehen  ^".  Oberpräsident  Flottwell  verlangte  ab  1831, 
sehr  viel  energisdier  als  v.  Baumann,  spezielle  Nachweisungen. 

Doch  erschöpften  sich  in  diesen  Anordnungen  die  Maßnahmen  der  Ver- 
waltung für  den  israelistischen  Bevölkerungsteil  nicht,  man  griff  dazu  in  die 


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IV.  Die .  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


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innere  Verwaltung  der  Judengemeinden  ein.  Wenn  auch  die  Rabbiner  und 
sonstigen  Synagogendiener  in  ihrer  geistlichen  Qualität  nicht  von  den  geist- 
lichen Oberbehörden  der  beiden  anderen  Konfessionen  beurteilt  werden 
sollten,  so  mußte  aber  darauf  gesehen  werden,  daß  sie  lesen  und  sdireiben 
konnten  und  eine  gute  sittlidie  Haltung  zeigten  '•■*.  Weiter  wurden  die 
sogenannten  Beerdigungszünfte  der  Alttestamentarier,  die  eine  Besteuerung 
der  Hinterbliebenen  vornahmen  '•*,  wie  audi  die  von  den  jüdischen  Korpo- 
rationen verlangten  Anzugsgelder  bei  Zuzug  von  neuen  Gemeindemitglle- 
dern '•*  untersagt.  Abziehende  Juden  mußten  allerdings  beim  Verlassen  der 
Provinz  eine  Abfindungssumme  in  die  Gesellsdiaftskasse  der  Korporation 
zahlen  ^•'.  Die  Höhe  der  Summe  wurde  durcii  beiderseitiges  Abkommen 
festgelegt,  nur  bei  Uneinigkeit  bestimmte  die  Regierung,  was  der  Abziehende 
zur  Ablösung  seines  Anteils  an  den  Korporationsverpflichtungen  zu  leisten 
hatte.  (Eine  Durchschnittsumme  der  in  6  Jahren  gezahlten  Beiträge.) 

Die  größeren  Schwierigkeiten  bereitete  der  Regierung  die  Ordnung  des 
jüdisdien  Schuldenwesens;  „innere  Streitigkeiten  und  Querelensudit**  er- 
schwerten die  Begleichung '". 

Dann  und  wann  war  es  nötig,  daß  die  Regierung  schlichtend  zwisdien 
jüdischer  und  christlicher  Bevölkerung  eingriff,  besonders  die  polnisdie  Be- 
völkerung hegte  keine  guten  Gefühle  für  die  Juden,  die  sidi  mit  der  deut- 
sdien  Verwaltung  gut  zu  stellen  suchten  '•^ 

Auch  deren  religiöse  Bräuche  waren  den  christlichen  Einwohnern  oft  ganz 
unverständlich.  So  berichtete  der  Landrat  Riedel  aus  Czarnikau  ^'^i  „Aus 
dem  urschriftlidi  angeschlossenen  Berichte  des  Magistrats  von  Schoenlanke 
V.  25.  April  1827,  wolle  Eine  Königlidie  Hodi verordnete  Regierung  hoch- 
geneigtest  ersehen,  welchen  talmudisdien  Unfug  dieser  Magistrat  hier  zur 
Sprache  gebradit  hat.  Da  den  Verwaltungsbehörden  eine  Einmisdiung  in  die 
jüdischen  Religionsangelegenheiten  nidit  zusteht,  insofern  ein  Einsdireiten 
aus  landespolizeilichen  Rücksichten  nidit  geboten  wird,  so  glaube  idi,  daß 
man  die  Finsterlinge  auch  in  dieser  Hinsidit  ihrem  Sdilcksale  wird  überlassen 
müssen,  weil  das  Verniditen  der  Lebensmittel  nur  in  dem  Falle  von  Polizei- 
wegen zu  untersagen  sein  würde,  wenn  daraus  Mangel  für  die  Allgemeinheit 
zu  besorgen  wäre . . .  Da  aber  vielleicht  Eine  Königliche  Hodiverordnete 
Regierung  auf  ihrem  höheren  Standpunkt  ein  anderes,  wirksames  Aus- 
kunftsmittel gegen  jenen  unsinnigen  Gebraudi  an  die  Hand  zu  geben  wissen 
wird,  so  habe  idi  doch  nicht  unterlassen  wollen,  diesen  ehrerbietigen  Vortrag 
zu  halten ..." 

Es  handelte  sich  um  Vernichtung  der  nicht  verkauften  Lebensmittel  vor 
dem  Osterfeste,  die  der  Jude  Itzig  Salomon  „im  Abtritt  versenkt"  hatte. 
Die  Regierung  fand  den  Gegenstand  nidit  erheblidi  genug,  um  sich  damit  zu 
befassen,  außerdem  sei  den  Juden  freie  Religionsausübung  gestattet,  meinte 
sie. 

Ein  anderes  Mal  erreichte  die  Regierung  eine  Beschwerde  ''^  vom  Vor- 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regier^Hbezirk< 


173 


Steher  einer  Hebräergemeinde,  Itzig  Nathan,  gegen  den  Landrat  von  Czar- 
nikau, der  das  Vorlesen  der  Thora  innerhalb  einer  besonderen  jüdischen 
Gesellsdiaft  auf  Denunziation  hin  verbot.  Die  Regierung  hob  dieses  Verbot 
auf. 

Die  Departementsbehörde  wurde  auch  zur  Schlichtung  von  Streitigkeiten 
innerhalb  der  Judengemeinde  angerufen. 

Eine  Einnahme  der  Synagoge  war  das  von  dem  Synagogenältesten  ver- 
langte Geld  für  jedes  Stück  Vieh,  das  mit  dem  Sdiächtermesser  geschlachtet 
wurde;  (Ochsen  3  T.,  Kühe  2  T.,  Kälber  6  Gr.,  Hammel  7  Gr.)  sie  wurde 
zur  Reparatur  und  zum  Neubau  von  Synagogen  verwandt.  Das  Steueramt 
Schoenlanke  beschwerte  sich  bei  der  Regierung  darüber'",  ihm  schien  die 
Abgabe  viel  zu  hoch,  weil  ja  noch  andere  Steuern  zu  bezahlen  waren  für 
jede  Schlachtung.  Dadurch  würden  die  Geheimschlachtungen  vermehrt,  vor 
allem,  weil  sich  das  Schächtermesser  nicht  mehr  unter  Aufsicht  des  Steuer- 
amtes befand,  sondern  in  der  Synagoge  aufbewahrt  wurde.  Langes  Hin-  und 
Hersdireiben  endete  mit  der  Bestimmung  der  Regierung,  daß  diese  sog. 
»Kruptaabgaben"  zwar  nicht  untersagt  wurden,  aber  auch  nicht  in  eine  all- 
gemeine Schlachtsteuer  übergehen  durften. 

Zum  Bau  von  Sdiul-  und  Bethäusern  war  Genehmigung  der  Regierung 
notwendig ''®  wie  die  Repartitlonen  der  Steuern  in  den  Judengemeinden 
überwacht  wurden  ^'^ 

Das  Amtsblatt  der  Regierung  stand  für  Veröffentlichung  der  Juden- 
gemeinden zur  Verfügung,  z.  B.,  wenn  es  um  Besetzung  einer  vakanten 
Lehrerstelle  ging  und  ähnliches  "*. 

Vor  allem  war  die  preußische  Regierung  aber  bemüht,  der  Judenschaft 
des  Regierungsbezirks  eine  neue  Ordnung  zu  geben  und  ihren  kulturellen 
Stand  zu  verbessern. 

Aus  Gesundheitsgründen  durften  Beschneidungen  nur  vom  Krelsphysikus 
vorgenommen  werden  '"^  Die  große  Unsauberkeit  verbunden  mit  der 
Armut  führte  zu  vielen  Krankheiten,  durch  Bau  von  Krankenhäusern, 
Einsatz  von  Armenärzten  und  Aufklärung  versuchte  man  Abhilfe  zu 
schaffen  ^^*. 

Besondere  Dienste  erwarb  sich  die  Regierung  bei  der  Einführung  eines 
geregelten  jüdischen  Schulwesens  ^^'.  Der  Schulbeginn  sollte  für  alle  Kinder 
von  5  Jahren  obligatorisch  sein,  wenn  sie  zu  Hause  keinen  Unterricht  er- 
hielten. Fehlte  eine  eigentlich  jüdische  Schule  am  Ort,  so  mußte  mit  Aus- 
nahme des  Religionsunterrichtes  die  christliche  Schule  besucht  werden.  Ober- 
präsident Flottwell  setzte  sich  dafür  ein,  daß  das  Erziehungswesen  der 
Juden  einer  stärkeren  Kontrolle  unterworfen  wurde.  Die  Gestaltung  des 
Unterrichts  war  dabei  der  Judenschaft  selbst  überlassen  ^"•. 

»Die  Verworrenheit  der  gesetzlichen  Zustände  im  Judenwesen  der  Provinz 
Posen  ließ  nach  1815  bei  den  Betroffenen  selbst  wie  bei  den  Lokalbehörden 


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IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Reglerungsbezirks 


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rasdi  den  Wunsdi  nadi  einer  Reform  erwadisen.  Die  Lage  war  durdi  die 
Misdiung  der  herzoglich  warschauischen  Gesetzgebung  mit  den  ehemaligen 
südpreußisdien  Verordnungen  und  das  Hineinpfropfen  einiger  preußischer 
Erlasse  geradezu  chaotisdi  geworden"  "^ 

Es  stand  in  Frage,  ob  das  Edikt  vom  11.  März  1812  auch  in  der  Provinz 
Posen  eingeführt  oder  hier  ein  neues  Reglement  geschaffen  werden  sollte. 
1822  kam  es  im  Staatsministerium  zu  dem  Entwurf  einer  Judenordnung  für 
das  Großherzogtum  Posen  und  die  Kreise  Kulm,  Midielau  und  Thorn  "®. 
Das  Zustandekommen  einer  endgültigen  Bestimmung  verzögerte  sich  aber 
durch  die  immer  wieder  eingeforderten  Gutachten  von  den  Provinzial- 
instanzen,  zu  denen,  wegen  der  drei  westpreußischen  Kreise,  auch  die  Regie- 
rung Marienwerder  gehörte. 

1824  endlidi  verlangte  der  Staatsrat  noch  das  Gutachten  der  Posener 
Provinzialstände,  auf  dem  1.  Provinziallandtag  1827  kam  es  erst  dazu.  Es 
war  „für  die  Anschauung  der  damaligen  Zeit  und  im  Vergleich  mit  den 
übrigen  Provinzen,  wenn  es  audi  die  landläufigen  Vorwürfe  gegen  die  alt- 
testamentarischen  Glaubensgenossen  übernahm,  verhältnismäßig  human**  "•. 
Der  Oberpräsident  v.  Baumann  war  gegen  die  vorgeschlagene  Zwei- 
Klassen-Einteilung,  weil  er  glaubte,  daß  davon  nur  die  Reichen  profitieren 
würden.  Langer  Druck  und  willkürliche  Behandlung  hätten  den  moralischen 
Verfall  der  Juden  unterstützt  und  sie  gegenüber  den  christlichen  Einwohnern 
in  Notwehr  ähnlldie  Verhältnisse  gesetzt,  äußerte  er,  das  müsse  grundlegend 
Änderung  erfahren,  außerdem  solle  man  die  Abwanderung  der  Juden  nicht 
hindern,  da  ihre  zu  große  Zahl  der  Provinz  schaden  würde"".  Aus  dem 
letzten  Grunde  hielt  der  Landtag  die  Einführung  des  Ediktes  von  1812  für 
verfrüht,  für  die  Kaufmannsdiaft  wäre  sonst  das  „Erliegen  unter  den 
Ränken  der  mosaischen  Glaubensgenossen  zu  besorgen.** 

Deshalb  sollte  eine  Ordnung  geschaffen  werden,  die  die  besonderen  Ver- 
hältnisse des  Großherzogtums  berücksiditigte,  die  jüdisdien  Rechtsverhält- 
nisse regelte,  Christen  gegen  jüdische  Willkür  sdiützte,  Juden  zu  Staats- 
bürgern erzog  und  ihnen  Anreiz  zu  schwerer  körperlicher  Arbeit  machte  "'. 

Die  Landtagsberatungen  von  1827  hatten  allerdings  nodi  kein  Gesetz  zu 
Folge.  Erst  1830  wurden  die  Arbeiten  dazu  wieder  aufgenommen.  Nach 
einem  Edikt  vom  30.  August  1830  wurde  vorläufig  bestimmt,  daß  das 
Gesetz  von  1812  keine  Anwendung  in  den  neuen  Gebieten  finden  sollte  "®®. 
Die  neue  Ordnung  entstand  dann  auf  Flottwells  Betreiben,  der  die  Ansicht 
vertrat,  daß  es  „zu  den  wichtigsten  Aufgaben  der  Gesetzgebung**  gehörte, 
„den  gesellschaftlidien  Zustand  der  jüdischen  Bewohner  zu  ordnen,  ihnen 
eine  Verfassung  zu  geben,  weldie  ihnen  die  Redite  von  Staatsbürgern 
zusidierte  . .  .**  ^®^ 

Am  1.  Juni  1833  wurde  die  von  Flottwell  und  dem  neuen  Minister 
V.  Brenn  gesdiaffene  Verordnung  In  Kraft  gesetzt  '^^  Das  Staatsministerium 
hatte  sich  mit  dem  Gesetz  einverstanden  erklärt  und  nur  verlangt,  daß  die 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Reglerungsbrarks 


Drafk 


175 


Ausdrücke  „Staatsbürger*  und  „Staatsbürgerredit"  vermieden  würden  ''^, 
Dennoch  wurde  den  Israeliten  später  die  Möglichkeit  gegeben,  das  Staats- 
bürgerredit  zu  erwerben. 

Nach  diesem  Gesetz '"  sollten  die  Judenschaften  der  einzelnen  One 
Religionsgemeinschaften  bilden  und  in  bezug  auf  ihre  Vermögensverhältnisse 
die  Rechte  von  Korporationen  besitzen.  Mehrere  solcher  Gemeinschaften 
bildeten  eine  Synagoge.  Die  Korporationen  regelten  die  inneren  Angelegen- 
heiten, in  bürgerlicher  Beziehung  galten  die  Vorschriften  der  jeweiligen 
staatlichen  Ortsgemeinde. 

Jeder  Jude,  der  männlidi,  volljährig,  unbescholten  war,  ein  Grundstück 
besaß  oder  sich  selbständig  ernährte,  erhielt  in  der  Korporation  Stimm- 
fähigkeit, er  war  zur  Wahl  der  Repräsentanten  berechtigt,  diese  bestimmten 
die  Verwaltungsbeamten. 

Die  Vermögensverwaltung  der  Korporation  stand  unter  Aufsidit  der 
Regierung,  die  audi  Geldausgaben  genehmigen  mußte.  Es  war  Aufgabe  der 
Korporatlons Vertretung,  dafür  zu  sorgen,  daß  Kinder  von  7  bis  14  Jahren 
zur  Sdiule  gingen,  die  Knaben  nadi  beendeter  Schulzelt  ein  nützlldies 
Gewerbe  oder  ein  Handwerk  erlernten,  und  dahin  zu  wirken,  daß  sie  nidit 
Handel  im  Umherziehen  betrieben. 

Der  Militärdienst  konnte  freiwillig  abgeleistet  werden  '^\  wenn  nldit, 
war  Erlegung  eines  Rekrutengeldes  gefordert.  Verheiratung  mit  ausländi- 
schen Jüdinnen  war  nur  dann  erlaubt,  wenn  diese  500  Taler  mit  in  die 
Ehe  braditen. 

Einige  Juden,  „die  sich  dazu  eigneten**,  sollten  naturalisiert  werden,  wenn 
sie  als  unbesdiolten  galten,  willens  waren,  sidi  der  deutsdien  Spradie  zu 
bedienen  und  einen  bestimmten  Familiennamen  annahmen.  Außerdem 
mußten  sie  seit  dem  1.  Juni  1815  in  der  Provinz  Posen  ansässig  sein  oder 
zur  späteren  Niederlassung  eine  Genehmigung  vorweisen  und  sich  selbst 
ernähren  können.  Erfüllten  sie  diese  Bedingungen,  trat  die  Naturalisation 
ein,  d.  h.,  sie  erhielten  das  Recht,  sidi  auf  dem  Lande  oder  in  der  Stadt 
irgendwo  in  der  Provinz  Posen  niederzulassen,  außerhalb  der  Provinz  nur 
mit  Genehmigung.  Außer  dem  Rckrutengeld  forderte  man  von  ihnen  keine 
besonderen  Abgaben,  nur  diejenigen,  die  die  diristlldien  Einwohner  auch  zu 
leisten  hatten.  Mit  Ausnahme  der  Gesetze  ihrer  Religion  wurden  sie  nach 
den  allgemeinen  Bestimmungen  behandelt.  Die  Wahlfähigkeit  zu  Magistrats- 
beamten, zu  Deputierten  für  Kreis-  und  Landtage  wurde  ihnen  allerdings 
nicht  zugesprodien.  Erwarben  sie  ein  Rittergut,  so  übte  die  mit  dem  Besitze 
zusammenhängenden  Ehrenredite  der  Staat  aus.  Das  Patronatsredit  über 
christliche  Kirchen  oder  Sdiulen  ruhte  für  die  Besitzzelt  jüdisdier  Erwerber 
und  ging  ebenfalls  solange  auf  den  Staat  über  '^'. 

Die  nicht  naturalisierten  Juden  wurden  korporatlons-  und  familienweise 
registriert;  die  ausgefertigten  Listen  waren  —  nach  Bestätigung  durch  den 
Landrat  —  bei  den  Ortsbehörden  aufzubewahren  und  wurden  jährlichen 


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76 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


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Revisionen  unterzogen.  Jede  Familie,  die  seit  1815  in  der  Provinz  lebte 
oder  eine  Zuzugsgenehmigung  erhalten  hatte,  bekam  ein  Zertifikat.  Alle 
anderen  wurden  als  Fremde  in  ihre  Heimat  zurü(igewiesen. 

Nidit  naturalisierte  Juden  durften  nidit  unter  24  Jahren  heiraten,  mußten 
ihren  Wohnsitz  in  der  Stadt  haben,  ohne  allerdings  auf  die  seitherigen 
Judenviertel  begrenzt  zu  sein,  konnten  aber  kein  städtisches  Bürgerrecht 
erwerben  und  waren  vom  Handel  mit  kaufmännisdiem  Recht  ausgeschlos- 
sen; das  Sdiankgewerbe  war  ihnen  nadi  Qualifikation  durdi  die  Regierung 
gestattet,  der  Ein-  und  Verkauf  im  Umherziehen  untersagt,  sie  durften 
jedoch  ein  stehendes  Gewerbe  ausüben,  wobei  ihnen  die  Annahme  von 
christlichen  Lehrlingen  und  Gesellen  verboten  war.  Darlehnsgeschäfte  waren 
ihnen  nur  erlaubt  gegen  gerichtlich  aufgenommene  Schuldurkunden. 

In  allen  anderen  Geschäften  wurden  die  Juden  wie  christliche  Bürger 
behandelt,  alle  früheren  Verordnungen  diesbezüglich  verloren  ab  1833  ihre 
Gültigkeit. 

Nicht  naturalisierte  Juden  konnten  auf  dem  Lande  leben,  wenn  sie  einen 
Bauernhof  kauften  oder  pachteten  und  ihn  selbst  bewirtschafteten  oder  als 
Dienstboten  bei  einem  Bauern  arbeiteten. 

Zu  dieser  Verordnung  erließ  der  Oberpräsident  1834  noch  eine  Instruk- 
tion, in  der  die  genannten  Punkte  eine  erweiterte  Beschreibung  fanden  "®". 
Ab  15.  September  1834  mußte  die  Organisation  der  jüdischen  Korps  voll- 
endet sein  '*'. 

Von  1837  an  war  es  den  Juden  der  Provinz  Posen  möglich,  das  Staats- 
bürgerrecht zu  erlangen.  Der  naturalisierte  Jude,  der  darum  einkam,  hatte 
sich  dabei  an  die  Regierung  zu  wenden,  die  das  Naturallsatlonspatent  erteilt 
hatte  ^®*.  Im  Regierungsbezirk  Bromberg  gab  es  Ende  1837  in  den  Städten 
22  179  Juden,  davon  hatten  3607  das  Staatsbürgerredit,  doch  wanderten 
letztere  größtenteils  aus  Bromberg  ab.  1843  war  die  Zahl  der  Juden  auf 
24  788  in  den  Städten  gestiegen,  davon  waren  1621  Staatsbürger,  auf  dem 
Lande  lebten  1458  Juden,  davon  257  mit  Staatsbürgerrechten  ^^•. 

Die  Paßerteilung  fand  1844  eine  Neuregelung  ^•°.  Die  Ausgangszettel 
ausländischer  Juden  reichten  zum  Eingang  in  die  Provinz  Posen  nidit  mehr 
aus;  polnische  Juden  brauchten  einen  Paß  des  Fürsten,  Statthalters  oder  des 
kaiserlich-russischen  Kriegsgouvernements  in  Warschau.  Die  inländischen 
Juden  der  Provinz  Posen  mußten,  wenn  sie  nicht  naturalisiert  waren, 
in-  und  außerhalb  der  Provinz  mit  Pässen  ausgerüstet  sein,  naturalisierte 
Juden  benötigten  nur  für  die  anderen  preußischen  Provinzen  Pässe,  weil 
sie  dort  nicht  zur  Einrichtung  eines  Wohnsitzes  bereditigt  waren. 

Diese  Neuordnung  in  der  Provinz  Posen  sollte  provisorisch  sein  und 
solange  Gültigkeit  haben,  bis  eine  gesamtstaatliche  Regelung  gesdiaffen 
würde  ^".  1845  fanden  noch  einmal  Landtagsberatungen  über  Abänderungen 
statt,  doch  kam  man  zu  der  Ansicht,  daß  der  soziale  und  moralisdie  Zustand 
eines  großen  Teils  der  Juden  noch  zu  mangelhaft  sei,  als  daß  alle  die  Rechte 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Rcgicrungs 


177 


der  naturalisierten  Juden  erhalten  könnten.  Die  Bromberger  wie  die  Posener 
Regierung  berichteten  über  den  verderblich  wirkenden  Schankbetrieb  der 
Israeliten.  Die  Beratungen  blieben  ohne  Einfluß  auf  die  Gesetzgebung. 
Insgesamt  hatte  aber  die  Flottwellsche  Ordnung  sich  bewährt  und  blieb  nicht 
ohne  Wirkung  auf  die  Judengesetze  des  Gesamtstaates.  „Es  ist  das  Verdienst 
des  Posener  Judentums,  daß  es  sich  des  ihm  erwiesenen  Vertrauens  im 
ganzen  würdig  gezeigt  hat  und  damit  den  Anhängern  des  Fortschritts  eine 
wertvolle  Handhabe  zur  Durchsetzung  ihrer  Auffassung  lieferte"  '•*. 

Ein  Bild  vom  Leben  des  Ostjudentums  (wenn  auch  der  unter  russisdier 
Oberhodhheit  lebenden  Israeliten)  vermittelt  ein  Inselbändchen  mit  Erzäh- 
lungen von  Sdiolem-Alejdiem  '•^  Wenn  es  sich  hier  auch  um  Dichtung 
handelt,  nicht  um  Akten,  so  trifft  das  dichterische  Bild  ja  oft  sicherer  die 
Wirklichkeit  als  die  Darstellung  des  Historikers. 

Die  kleine,  aber  sehr  instruktive  Schrift  von  J.  Herzberg,  Geschichte  der 
Juden  in  Bromberg,  beschreibt  die  in  diesem  Kapitel  aufgeführten  Gesetze, 
Maßnahmen  und  Zustände  am  Beispiel  einer  einzelnen  Judengemeinde  und 
beleuditet  die  Probleme  von  jüdischer  Seite,  spiegelt  die  Hoffnungen,  die 
die  Israeliten  an  die  preußische  Verwaltung  knüpften,  die  Enttäuschungen 
und  audi  die  tatsädilidien  Fortsdiritte,  die  langsam  erreicht  wurden.  In  der 
gleichen  Art  untersucht  M.  L.  Bamberger  die  Geschichte  der  Juden  in 
Schoenlanke  '•^. 


17.  Das  Schulwesen 

Die  Regierung  Bromberg  war  von  Beginn  ihrer  Tätigkeit  an  ständig  mit 
Neueinrichtung  einzelner  Schulen  und  Verbesserung  des  gesamten  Schul- 
wesens beschäftigt  ^•^;  sie  bemühte  sich  durch  Revisionen,  Anordnungen  für 
einzelne  Schulen  ^'^  und  im  Amtsblatt  öffentlich  ausgesprochene  Belobigun- 
gen, wie  z.  B.  1816  für  die  katholische  Schule  in  Lobsens  und  die  protestan- 
tische Schule  in  Nakel  '•*,  einen  allgemeinen  schulischen  Ansporn  zu  geben  ^•**. 

In  der  Stadt  Bromberg  selbst  arbeitete  man  seit  1816  eifrig  an  der 
Hebung  „des  gänzlidi  darniederliegenden  Sdiulwesens";  für  den  25.  März 
1816  war  eine  Versammlung  bei  Polizeidirektor  Sdiwede  zur  Wahl  einer 
Schuldeputation  angesagt,  und  im  Laufe  des  Sommers  bildete  sich  ein 
Gremium,  das  am  22.  November  zur  Bestimmung  der  Lehrer  schritt,  nadi- 
dem  schon  am  8.  Oktober  die  Einweihung  der  Schule  stattgefunden  hatte  ^••. 
Schulrat  Reidihelm,  der  bis  1826  in  Bromberg  tätig  war,  dann  als  Schulrat 
nach  Berlin  ging  und  von  Sdiulrat  Runge,  der  über  die  Zeit  von  1847  hinaus 
im  Departement  blieb,  abgelöst  wurde  ^'^  hielt  zur  ersten  Versammlung  der 
Schuldeputation  „eine  treffliche  Rede",  wenn  wir  dem  Kaufmann  Richardi, 
als  angesehenem  Bürger  der  Stadt,  glauben  dürfen  ^•®.  Der  Stadtrat  bewil- 
ligte zur  Unterstützung  der  drei  Elementarschulen,  die  alle  im  früheren 


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Anmerkungen  S.  161-164 


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Anmerkungen  S.  164-168 


307 


•^  Die  Aufstände  In  Polen  standen  in  Zusammenhang  mit  der  französischen  Juli- 
revolution; nach  der  Niederwerfung  durch  die  russischen  Truppen  flüchteten  viele 
Polen  ins  Ausland,  besonders  Frankreich  nahm  sie  gastlich  auf;  aus  der  Emigration 
beeinflußten  sie  die  Ereignisse  im  russisch  besetzten  Gebiet  wie  in  den  preußischen 
Provinzen  und  bereiteten  die  Aufstände  1846 — 48  vor.  E.  Knorr,  S.  2  ff.  Das  Buch 
Knorrs  bringt  im  Anhang  Quellenabdrucke  die  Aufstandsbewegungen  betreffend, 
unter  anderem  einen  Hirtenbrief  des  Erzbisdiofs  Dunin  vom  7.  Dez.  1830,  in  dem 
dieser  die  Einwohner  Posens  zur  Ruhe  und  Ordnung  ermahnt  (S.  283). 

•^'  A  1830,  S.  209:  Die  Regierung  Bromberg  gab  bekannt,  auf  welche  Weise  „die 
vorteilhafte  und  unschädliche  Benutzung  gefrorener  Kartoffeln  für  Mensch  und 
Vieh*  möglich  war.  Rep  90,  1201,  Notstandsernte  1830  betr.  KO  v.  27.  Sept.  1830. 

•'*  Rep  90  983. 

•"  A  1830  S.  950;  vgl.  audi  „Ein  Beridit  des  Generals  v.  Roeder  . . ." 

•^«  A1831  S.  793. 

•"  A1831  S.  116. 

•78  A1831  S.  111. 

•7»  A1831  S.  329. 

•80  A1831  S.613. 

•81  A1831  S.995. 

•8«  A  1832  Nr.  2  Beilage. 

•8'  M.  Laubert,  Die  Behandlung  der  Posener  Teilnehmer  am  Warsdiauer  Novem- 
beraufstand 1830/1. 

•8*  M.  Laubert;  Verwaltung,  S.  124. 

•8*  Beridit  v.  20.  Sept.  1832,  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  114. 

•8«  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  120. 

•87  Bericht  des  Ministers  v.  Brenn  v.  26.  Nov.  1830,  Laubert:  Verwaltung,  S.  119. 

•88  L.  Bernhard,  S.  59. 

•••  M.  Laubert:  Die  Provinz  Posen  und  die  polnischen  Aufstandsversuche  1833, 
S.  290. 

•••  Martin  Kage,  S.  273  ff.:  Platen,  Lenau,  Grillparzer,  Chamisso,  Just.  Kerner, 
Aucrsperg,  Georg  Herwegh  und  andere  besangen  den  polnischen  Freiheitsgeist. 

••1     A  1846  nadi  S.  266  Beilage. 

••«  A  1846  Nr.  12. 
M.  Laubert:  Die  Triebfedern  der  Aufstandsversuche  des  Posener  Polentums  (1845/ 
46),  (nach  einem  Bericht  des  Polizeipräsidenten  Minutoli  von  Posen). 

••*  A  1846  S.  1196;  vgl.  dazu  M.  Laubert:  Das  Posener  Deutschtum  gegenüber 
dem  polnischen  Aufstand  v.  1846. 

••*  A  1847  S.  322,  464;  Rep  30, 1  1619  Oberpräs.  a.  Reg.,  30.  April  1847. 

••»  A  1847  3.517. 

•••  A  1847  8.493. 

••7  A  1846  S.  834. 

••«  A  1846  S.  928. 

•••  Vgl.  dazu  W.  Kohte;  Deutsche  Bewegung  und  preußische  Politik  im  Posener 
Land,  1848—49. 

^•*  H.  J.  Schmitz,  S.  247:  Nach  Bromberg  wurden  am  21.  Feb.  1846  ein  Infan- 
terie-, ein  Kavallerieregiment  und  eine  reitende  Batterie  gelegt. 

'•^  M.  Laubert:  Polenpolitik,  S.  99. 


1 


^•*  A.  Warsdiauer:  Die  deutsche  Geschichtsschreibung  in  der  Provinz  Posen,  S.  278. 

^•^  A.  Warschauer:  Geschichte  der  Provinz  Posen  in  polnischer  Zeit,  S.  157. 

'•*  A.  Hahn:  Die  Polenfrage  in  Preußen,  S.  356. 

^•*  M.  Laubert:  Polenpolitik,  S.  7. 

'••  M.  Laubert:  Freiheitskriege,  S.  65. 

^•'  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  117  ff. 

'•8  Denkschrift  des  Grafen  Arnim  vom  30.  Juni  1841. 

^•*  Arnim  an  den  Minister  des  Innern,  v.  Rochow,  12.  Okt.  1841.  M.  Laubert:  Der 
Posener  Oberpräsident  Graf  Arnim  in  seinen  gesellschaftlidien  Beziehungen  zum 
Polentum,  S.  299. 

'^®  A.  Kasarek-Langer,  S.  324;  vgl.  auch  K.  Lück:  Der  Mythos  vom  Deutschen  i. 
d.  Poln.  Volksüberlieferung. 

^**  G.  A.  Noah,  S.  99  ff.  (Der  Verfasser  war  eine  Zeitlang  Oberregierungsrat  in 
Posen.) 

'^  M.  Laubert:  Eine  kulturhistorisch-politische  Denkschrift,  S.  113. 

'"  L.  Bernhard,  S.  4. 

'^*  Vgl.  O.  Hauser;  vgl.  Das  Großherzogtum  Posen  und  die  Polen  gegenüber  dem 
Nationalitätsprinzip  und  dessen  neuesten  Regungen.  Von  einem  früheren  Abge- 
ordneten der  Provinz  Posen.  Berlin  1861,  eine  gegen  die  Ansprüche  der  Polen  pole- 
misierende Schrift. 

^"  VgLKap.  IV,  13. 

^'*  Chr.  Meyer:  Die  Geschidite  der  Provinz  Posen,  S.  114  ff. 

'^^  S.  Baron:  Zur  ostjüdischen  Einwanderung  in  Preußen. 

'^8  M.  Beheim-Schwarzbadi:  Südpreußen,  S.  392  ff. 

'"  A.  Warschauer:  Die  Erziehung  der  Juden  . . .,  S.  404. 

^**  M.  Beheim-Schwarzbadi;  Südpreußen,  S.  394  ff. 

'**  S.  Baron,  S.  194. 

^"  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30 — 46: 
Im  Herzogtum  Warschau  war  in  der  Judengesetzgebung  der  „Willkür  Tür  und  Tor 
geöffnet".  Nadi  einer  Verfügung  des  Ministers  des  Innern  an  den  Posener  Präfekten 
V.  20.  Nov.  1810  sollte  das  südpreußische  Reglement  v.  17.  April  1897  so  weit  auf- 
recht erhalten  werden,  als  es  dem  ,Code  civile*  und  den  Reichstagsbesdilüssen  nicht 
entgegenstand.  Wo  Überschneidungen  stattfanden,  sollten  die  Unterbehörden  ent- 
scheiden. 

^  Ge.Sa.  1812  80. 

^**  S.  Baron  hat  Aktenstücke  über  die  Beratung  von  Schutzmaßnahmen  gegen  die 
Juden  herausgegeben,  S.  194  ff.  Die  Ansiedlung  von  ausländischen  Juden  wurde  vor 
allem  von  der  neumärkisdien  Regierung  gefürchtet  und  abgelehnt,  während  der  In- 
nenminister v.  Schuckmann  sich  eher  dafür  aussprach. 

«•  Vgl.  Kap.  IV,  13. 

'^^  Ein  fliegendes  Blatt  aus  dem  Jahre  1815,  heg.  von  Fr.  Schwartz,  S.  318: 
»Willkommen  Preußen! 

Gewidmet  von  der  israelitischen  Gemeinde  zu  Bromberg, 
verfaßt  von  J.  Hirschfeld,  a.  1.  Juni  1815: 
Seid  begrüßt,  Preußens  siegbekränzte  Helden! 
Mit  Ruhm  bedeckt,  mit  Tapferkeit  ausgerüstet. 
Im  Gewühle  der  Schlachten,  auf  Mars  Gefilden 


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Anmerkungen  S.  168-170 


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Und  Im  Friedenssdioße  von  Sanftmütigkeit  geleitet. 

Seid  begrüßt,  wackere  Krieger,  vor  Brombergs  Pforten 

Von  der  Euch  jubelnd  entgegenströmenden  Israelitischen  Gemeinde, 

Die  wir  sehnsuchtsvoll  Euch  zeither  erwarteten 

Als  Balsam,  der  uns,  ob  Preußens  Trennung,  tiefgesdilagencn  Wunden. 

Ein  neues  segenbringendes  Morgenrot  bricht  nun  hervor. 

Erquickend  jedes  Bedrängten  Brust,  verscheuchend  jede  Traurigkeit. 

D^s  Lenzes  Herrlichkeit  prangt  wieder  In  majestätischem  Flor 

Durch  die  zurückkehrende  Friedrich  Wilhelms  heilschwangere  Krone  der  Weisheit. 

Er,  der  erhabenste  Monarch,  dessen  scharfsichtiger  Forschungsblick 

Die  für  seine  erlauchte  Person  hegende  kindliche  Ergebenheit 

Seiner  Untertanen  mosalsdien  Glaubens  wahrnahm,  zertrümmerte  den  Druck, 

Der  sie  beengte  und  gewährte  ihnen  vielmehr  bürgerliche  Freiheit. 

So  wollen  auch  wir,  durchglühet  von  ungeheudielter  Treue  süßen  Gefühlen 

Und  des  milden  Zepters,  der  holden  Regierung  erfreuen  und  frohlocken, 

Die,  von  Gereditigkeit  gestützt,  jene  eisernen  Fesseln 

Auflösen  wird,  die  auf  unscrm  Tun  und  Lassen  lasteten. 

O,  möge  die  den  Lebensfaden  unseres  glorreichen  Regenten 

Und  dessen  Nachkommen  spinnende  Parze  nie  damit  aufhören! 

Daß  er  und  seine  Erlauchten  Prinzen  ewig  über  uns  regieren  möditen. 

Und  so  uns  des  heutigen  wonncreichen  Tages  stets  erinnern!" 

.    ''^^  L.  Lewin,  S.  73/6.  In  Inowraclaw  waren  von  3106  Einwohnern  1816   1265 

Juden. 

"«  1815  Nr.  2. 

^"  Reines  Fleisch,  rein  im  Sinne  der  jüdischen  Religionsgesetze. 

^''  4.  Mai  1816,  M.  Laubert:  Die  letzten  städtisdien  Privilegien  de  non  tolerandls 
in  der  Provinz  Posen,  S.  145/6  Anmerkung. 

^»*  A  1815  S.  115. 

'«  A  1816  S.  580. 

^"  L.  Lewin,  S.  75  ff .  M.  Laubert:  Die  letzten  städtischen  Privilegien  de  non 
tolerandls  in  der  Provinz  Posen,  S.  145  ff.:  Es  gab  Städte,  die  aus  polnischer  Zeit 
noch  das  Privileg  besaßen,  über  Niederlassung  der  Juden  in  der  Gemeinde  selb- 
ständig zu  entscheiden;  Im  Bromberger  Regierungsbezirk  war  nur  Brombeig  selbst 
damit  ausgestattet,  bzw.  behauptete  es  zu  sein  und  erreichte  Wiederverleihung  dieses 
Rechtes  bis  Mitte  der  dreißiger  Jahre. 

^  A  1816  S.  326. 

^^  A  1818  S.  501. 

^*  Über  das  Hin  und  Her  dieser  Bestimmungen  und  der  das  Schankgewerbe  be- 
treffend, vgl.  M.  Laubert:  Die  Juden  der  Provinz  Posen  in  Branntweinschank  und 
Hauslergewerbe,  S.  499  ff.  Nicht  nur  die  Bromberger  Regierung  war  anderer  Mei- 
nung als  die  Posener  oder  der  Oberpräsident,  sondern  auch  Hardenberg  und 
V.  Schuckmann  gaben  Anweisungen,  die  sich  gegenseitig  aufhoben. 

^^  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30ff.: 
Im  Regierungsbezirk  Bromberg  war  1825  jeder  4.  Jude  Handwerker,  jeder  761. 
Ackerbauer,  der  größte  Teil  lebte  von  Schankwesen,  Brauerei,  Handel  und  Almosen. 

^  A  1817  S.  556. 

^»  A  1818  S.  575. 


Anmerkungen  S.  170-172 


309 


'<•  A  1817  5.213. 

'**  Rep  30,  1  244.  Die  Stettincr  Inspektion  der  Landarmenanstalt  erbat  die 
Kosten  für  den  Transport  eines  Juden,  der  als  im  Regierungsbezirk  Bromberg  ge- 
boren identifiziert  werden  konnte,  und  um  Anerkennung  der  Übernahme.  Die  jüdi- 
sche Gemeinde  Schneldemühl,  aus  der  er  stammte,  wollte  ihn  nicht  als  zugehörig 
anerkennen,  am  Ende  mußte  deshalb  der  Magistrat  die  Kosten  bezahlen. 

'*»  A  1817  5.486. 

'«  A  1820  5.  310  (Paßedikt  vom  22.  Juni  1817). 

'**  A  1821  5.650. 

'**  A  1823  5.279. 

'^«  A  1824  5.  197. 

^*7  A  1825  Nr.  20. 

'*'a  Kamptz  1822  H.  2  S.  389. 

'♦«  A  1824  S.  451. 

w»  A  1841  5.823. 

'"  A  1818  S.  275. 

"1  A  1819  5.  835. 

'"  A  1824  5.  110,  Verfügung  vom  16.  Nov.  1823. 

'"  A  1831  S.  205.  • 

"*  A  1818  5.429. 

'"  A  1818  5.657,  1819  S.  1055. 

'*•  A  1822  5.  704. 

"^  Rep  30,  1  1014,  26.  Jan.  1819,  Reg.  für  Amtsblattveröffentlldiung. 

^*8  A  1817  5.  145,  1822  5.133. 

'"  A  1823  5.  477,  L.  Lewin,  S.  76. 

'•0  A  1824  5.  14. 

'•«a  Kamptz  1835  H.  4  S.  1036. 

'"  A  1830  5.  107;  Rep  90  31,  26.  Feb.  1833. 

VgL  Kap  IV,  13:  1817:  15020  Juden,  1821:  16  733  Juden,  1838:  24  788  Jude^. 
1846:  25  939  Juden. 

Im  Gegensatz  zu  E.  v.  Bergmann  (vgl.  Kap.  IV,  13)  stellte  M.  Lauben  fest,  daß 
die  Juden  sich  um  36  v.  Hundert,  die  christlichen  Bewohner  um  28  v.  Hundert  ver- 
mehrten. 

M.  Laubert  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  5.  42  ff.;  1840 
gab  es  in  der  Provinz  Posen  55  310,  1843  in  Preußen  206  050  Juden. 

'«  A  1831  5.  1099. 

'•*a  Kamptz  1821  H.  2  S.  366. 

^"  A  1816  Nr.  36.  L.  Lewin,  5. 80  ff.  Sie  tauchten  aber  unter  anderen  Namen 
teilweise  wieder  auf. 

'•*  A  1836  Nr.  26. 

7"  A  1837  5.  401. 

^•*  L.  Lewin,  5.  76  ff.:  Die  Judengemeinden  hatten  sehr  viele  überaus  arme  Mit- 
glieder; so  waren  von  den  1265  Gemeindemitgliedern  der  Korporation  Inowraclaw 
nur  235  in  der  Lage  Steuern  zu  zahlen.  Die  Gemeinde  schuldete  der  Regierung  an- 
fangs 20  296Vs  Taler,  die  erst  1872  beglichen  waren.  (Es  handelt  sich  teilweise  um 
Schulden,  die  die  Juden  bei  den  Klöstern  und  Stiften  gemacht  hatten.) 

VgL  auch  M.  Laubert:  Die  Schuldenregulierung  der  jüdischen  Korporationen  in 


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310 


Anmcrkunj;cu  S.  \71  \77 


1: 


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der  Provinz  Posen,  S.  327:  1836  gab  es  Im  ReK-icrungsbczirk  Bromberg  immerhin 
19  sdiuldcnfrcic  und  nur  8  vcrsdiuldetc  Gemeinden,  bei  den  übrigen  war  es  nodi 
zweifelhaft,  ob  sie  Sdiuldcn  hatten  oder  nidit. 

'"  L.  Lewin,  S.  75  ff. 

'•«  Rep30,  1  1130;  26.  Juli  1829. 

'••  Rep30,  1  1129;  18.  Okt.  1820. 

"•  Rep  30,  1  340  Landr.  v.  Czarnikau  a.  Reg.,  1819.  Kaiiiptz  H.  3  S.656:  Jüdi- 
sdie  Synagogen  durften  tiur  mit  Genehmigung  des  Königs  neu  crriditct  werden 

"»  Rcp  30,  1  1130,  Magistr.  a.  Landr.,  26.  Mai  1830. 

"«  A  1842  S.  643. 

"'  Al824Nr.  39,  1840  S.  749. 

'^*  L.  Lewin,  S.  80  ff. 

"»  A1824S.229;vgLKap.IV,  17. 

"•  A.  Warsdiauer:  Die  Erziehung  der  Juden  in  der  Provinz  Posen   durdi  das 
tlementarsdiulwesen. 

Z  ^'  ^^"^^'■^-  ^^^  Judenfrag  auf  den  Posener  Provinziallandta^en,  S.  30  flF. 
Rep  90  31,  Sitzungsprotokoll  vom  13.  April  1822. 

780*  r  *  ^l""^^'^''  ^'^  Ju<lenfrage  auf  den  Posener  Provinziallaf*dtagen,  S.  30  ff. 
vjes.^a.  1830,  1261. 

'**  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  258. 

'«2  A  1833  S.  625. 

'«»  Rcp  90  31  (26.  Febr.  1833). 

'"  Rep  90  31  (12.  März  1833):  Der  Kronprinz  fertigte  in  bezug  auf  den  Militär- 
dienst  der  Juden  ein  Separatvotum  an,  darin  heißt  es:  Idi  bin  gegen  die  Ausdch- 
nung  der  Militarpfliditigkeit  auf  die  Posener  Juden : 

1.  a)  weil  ihre  jetzige  und  künftige  Stellung  diese  Maßnahme  nidit  reditfertigt. 

b)  weil  ihre  religiöse  Stellung  sie  bedenklidi  madit, 

c)  weil  sie  im  ganzen  die  pfliditmöglidisten  Soldaten  sind. 

2.  Idi  bin  für  Aufnahme  jedes  Juden  ,der  sidi  freiwillig  meldet. 

3.  Idi  bin  für  Erlaß  des  Rekrutengeldes. 

Er  glaubte,  es  sei  den  Juden  nidit  zuzumuten,  ihr  Blut  für  ein  diristlidies  Gemein- 
wesen zu  vergießen,  außer  sie  täten  es  freiwillig. 

^««  Ges.Sa.  1816,371. 

'«•  A  1834Nr.  8. 

'^'  A  1834  S.  662. 

'«8  A  1837  S.  89. 

Z  ^- ^^"^/'•^-  Die  J^enfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30  ff. 
^•^  A  1844  S.  951. 

y^T^l^r'  ^^"^^"-  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtage,  S.  30  ff.; 
Nadi  Verordnung  vom  6.  April  1848  wurden  die  Juden  in  Posen  den  Christen 
gleidigestellt.  L.  Wegener,  S.  65. 

^•2  Sdiolem-AIejdiem:  Eine  Hodizeit  ohne  Musikanten,  Insel- Verlag  1961 

J.  Herzberg:  Gesdiidite  der  Juden  in  Bromberg;  M.  L.  Bamberger:  Gesdiidite 
der  Juden  in  Sdioenlanke. 

^•*  A  1816  S.  616. 

Zn^HnK  ^,L^^^^^^;ßr^"^berg,S.  71-76,  über  die  anfangs  fast  unhaltbaren 
Zustande  beriditeten  v.  Leipziger  und  v.  Stein  1818-20  an  den  Oberpräsidenten. 


'••  Rcp  3D,  2  2^^ 

^^  Tagcbud)  /fti  K.i 

'•'  Hof  und  Suat, 
ein  zweiter  Sdiulrat  S< 

'••  Vgl.  Kap.  IV,  1 
dem  der  Kronprinz  lg] 

"•  A  1817  S.  416. 

'"^  Rcp  30,  2  2503, 

*•*  Mit  Dissidenten 
den  Hauländcreicn  im 

'"  Rcp  30, 2  2503, 
I.  Gh.  Busseoius, 
berger  Sdiulwesens  (ein| 
Jan  Sudiowiak:  Das  dt 
Weisung  der  deutsdien| 
gänglich). 

''*  Rep  30. 2  2503,  A| 

••»  M.  Laubert:  \ct%\ 

^^  Rep  30, 2  2609,  OL 

'''  Rep  30,1  1277,  m] 
1840. 

•••   Rcp  30, 1  1618,  Ki 
"^  Rep  30,  2  2688, 13.1 
'^'  Rep30,2  268,I.Ju| 
"«•»  M.  Uubcrt:  D<f 
preußisdien  Zeit  im  Splci 
•"  A  1817  5.34. 
«"  A  1812^349;  Dcfl 
1819  auf  60^Hcrji> 

A  1833  SÄ:  Untff  i'l 
eine  jährlidie  Untcnu::,) 
häuser,  Lehrer,  Einriit^-i^ 

Rep  30,  2  2729  (n.M 
hobenen  JesuitcnorJ^ri  *  *»i 
z.  B.  die  Sdiuldcn  dct  *u4>\ 
eiewo  (Sdiwarzcniu'  <i»iu'«. 

•"  A  1825  s.i:::  :».. 

und  die  Abrcdinu.*;  *«-  l-, 
plar  der  Abredinu*.(  ru^^.i'^ 

"«  A  1818S.6I>.  J..IF 
Visitation  in  Sd^rrNU-n.'» 
Sdineidemühl  im  %  nn-i  ^ 

meinde  NcüJort  .u^'v**" 
ridit  statt. 

•»  A  m7i>0  *;  I 
»iums,  S.XLIV  i'u>  l'^»"»^ 
CS  als  JesuiunLviff  «^ 


^'W^TS-'^^^^^*^^^^ 


\ 


166 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Reglerungsbezirks 


167 


lieh:  „...wird  es  für  das  erste  nicht  gelingen,  die  feindselige  Stimmung 
zwischen  den  Deutschen  und  den  Polen  in  der  Provinz  aufzuheben.  Beide 
haben  gegenseitig  eine  Vergangenlelt,  der  ich  fremd  bin,  und  beide  sind 
durch  sie  in  eine  so  gereizte  Stimmung  gegeneinander  getreten,  welche  meine 
Besorgnisse  in  dieser  Hinsicht  noch  übertroffen  hat"  "°®. 

Welche  Ressentiments  auf  polnischer  Seite  hier  zu  überwinden  gewesen 
wären  —  ganz  abgesehen  davon,  daß  sie  auch  auf  preußischer  Seite  nicht 
fehlten  —  wird  in  einem  kurzen,  aber  bemerkenswerten  Artikel  von 
Karasek-Langer  deutlich:  „Der  Teufel,  die  Verkörperung  des  Bösen,  er- 
scheint von  alter  Zeit  her  in  deutscher  Tracht,  spricht  gern  deutsch  und  wird 
vielfach  „niemczyk"  (also  „Deutscher")  genannt"  '^^, 

Es  sei  noch  auf  eine  ältere  Arbeit  verwiesen  '^\  eine  Untersuchung  der 
staatsrechtlichen  Stellung  der  Polen  in  Preußen  von  G.  A.  Noah,  die  in  einem 
^über  100  Seiten  starken  Anhang  die  völkerrechtlichen  Urkunden  und  Verträge, 
auch  Verfügungen  und  Landtagsabschiede  die  Polenfrage  bctrefFend,  bringt, 
und  auf  die  Veröffentlichung  einer  „kulturhistorischen  Denkschrift"  eines  Un- 
bekannten, der  14  Jahre  In  Warschau  lebte  und  mit  Hippel  befreundet  war; 
er  empfahl  der  preußischen  Regierung  1815,  sich  mit  den  Polen,  die  allgemein 
in  ihren  Fähigkeiten  verkannt  würden  („Was  spricht  aber  Arroganz  mit 
Dummheit  gepaart  nicht  alles  dieser  Nation  ab  .  .  ."),  gut  zu  stellen  und  vor 
allem  zu  versuchen,  die  polnische  Armee  zu  gewinnen  '^-. 

Eine  interessante  Fragestellung  wirft  L.  Bernhard  auf,  er  untersucht, 
wie  und  als  was  sich  das  Polentum  im  Preußischen  Staate  selbst  verstand 
und  worauf  es  sicli  stützte.  Für  die  Periode  von  1813  bis  1863  „herrschte  das 
Dogma,  daß  die  Polen  sich  als  die  Trümmer  eines  zerbrochenen  Staates 
fühlen  müßten;  daß  sie  ihren  nationalen  Halt  im  Auslande  .  .  .  fänden",  in 
der  Periode  von  1864  bis  1893  „beherrschte  die  Polen  der  Gedanke,  daß  sie 
sich  als  Oppositionspartei  in  Preußen  fühlen  müßten"  und  seit  1893  „ent- 
stand der  Gedanke,  daß  sie  sich  ein  eigenes  Gemeinwesen  innerhalb  des 
preußischen  Staates  zu  schaffen  haben"  '^\ 

W.  Kohte  als  deutscher  und  St.  Kieniewicz  als  polnischer  Autor  kommen 
beide  In  Ihren  Untersuchungen  der  Posener  Ereignisse  1846  bis  1848  zu  dem 
Ergebnis,  daß  erst  Ende  der  40lger  Jahre  das  polnische  Volk  Insgesamt  sich 
seiner  Nationalität  bewußt  wurde  (Kieniewicz)  und  alle  Schichten  für  na- 
tionalpolnische Ziele  gewonnen  werden  konnten  (Kohte). 

In  der  neueren  Arbeit  von  S.  Baske  (1963)  über  die  preußische  Polen- 
politik ab  1863  findet  sich  eine  gute  Zusammenfassung  und  Charakterisie- 
rung der  Literatur  zu  diesem  Thema  für  die  Zeit  bis  1848  ^^*. 

Die  schon  in  der  Einleitung  genannte  polnische  Literatur  beschäftigt  sich 
eingehend  mit  den  hier  angeschnittenen  Fragen  und  stellt  sie  unter  den 
Aspekt  „Nationale  Befreiungskämpfe  unicr  preußischer  Herrschaft."  In 
dem  Sammelband  „Bydgoszcz"  (S.  88  ff.)  wird  aber  festgestellt,  daß  man 
sich  in  Bromberg   im  großen  und   ganzen   wenig   an   dem   Aufstand   und 


seinen  Vorbereitungen  beteiligte  und   die  einzelnen  Konspirationsversuche 

—  besonders  durch  den  Polizeidirektor  Schwede  —  meistens  aufgedeckt 
werden  konnten.  W.  Jakobczyk,  Studia  nad  dziejami  Wielkopolski 
w  IX.  w.  Tom  I  1815—50,  schildert  die  verschiedenen  Phasen  und  Blick- 
punkte des  öffentlich  und  legal  wie  geheim  und  konspirativ  geführten 
Kampfes  der  Polen  für  ihre  Nationalität. 

Zusammenfassend  läßt  sich  feststellen  —  soviel  wird  aus  dem  hier 
Angedeuteten  zu  erkennen  sein  — ,  daß  das  deutsch-polnische  Verhältnis 
von  vielen  und  sehr  verschiedenen  Momenten  abhing.  Der  Verwaltung  ent- 
standen durch  die  polnische  Bevölkerung  Schwierigkeiten,  Sonderbestim- 
mungen und  -maßnahmen  wurden  dann  und  wann  nötig,  dennoch  war  der 
Verwaltungsapparat  nicht  grundsätzlich  auf  das  hier  auftretende  nationale 
Problem  abgestimmt,  sondern  trug  gesamtstaatlichen  Charakter,  wenn  auch 

—  wie  in  anderen  Regierungsbezirken  der  Monarchie  —  die  Landeseigen- 
tümlichkeiten Berücksichtigung  fanden. 

Die  Einwohner  des  Bromberger  Departements  galten  als  preußische 
Untertanen,  eine  Einstellung,  die  auch  ihre  positive  Seite  hatte.  Denn 
grundsätzlich  spielte  es  keine  Rolle,  ob  jemand  Pole  oder  Deutscher  war. 
Erst  die  Aufstände  brachten  z.B.  das  Verbot  der  Landratswahl  mit  sich 
und  Ausschaltung  der  Polen  bei  Besetzung  der  Landratsstellen.  Insgesamt 
wurde  die  Verwaltung  hier  von  der  Maxime  geleitet,  dem  König  und 
Preußen  zu  dienen  und  eine  Regierung  zu  des  Landes  besten  zu  sein. 


16.  Das  Judentum 

Neben  den  Problemen,  die  durch  das  polnische  Bevölkerungselement  im 
Regierungsbezirk  Bromberg  auftraten,  ergaben  sich  für  die  Verwaltung 
mancherlei  Aufgaben  durch  die  große  Zahl  der  Israeliten  im  Departement  ■^*. 

Die  Sonderstellung  der  Juden  hier  war  nicht  etwa  neu,  seit  Jahrhunderten 
bestand  sie  In  Polen,  seit  einigen  Jahrzehnten  in  den  preußischen  Provinzen 
im  Osten  und  im  Herzogtum  Warschau.  Denn  die  „mosaischen  Glaubens- 
genossen", zwar  seit  langer  Zeit  in  diesem  Raum  angesiedelt,  hatten  hier 
niemals  eigentliches  Heimat-  und  Bürgerrecht  erlangt.  Im  Gegenteil,  sie 
waren  oft  Verfolgungen  ausgesetzt  gewesen  '^^ 

Seit  1648  strömten  die  Juden  aus  Polen  in  die  Nachbarländer,  wo  sie  aus 
merkantlllstlschen  Gründen  nicht  unwillkommen  waren,  auch  Brandenburg- 
Preußen  öffnete  bereitwillig  seine  Tore  '^\  Doch  wurden  sie  für  die  ein-< 
heimischen  Kaufleute  bald  zu  einer  scharfen  Konkurrenz  und  Wirtschaft- J^^^ 
liehen  Gefahr,  deshalb  begann  man,  weiterem  Zustrom  durch  neue  Gesetzeo 
einen  Rleirel  vorzuschieben.  Dennoch  hielt  die  rechtmäßig  und  unrechtmäßig^"' 
durchgeführte  Einwanderung  an  '^\ 

Friedrich  der  Große  hatte  den  größten  Teil  der  Juden  kurzerhand  über 


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168 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regieningsbezirks 


die  ostl.che  und  südöstliche  Grenze  bringen  lassen,  sie  kehrten  iedoch  mit 

D^eZl    :T  •'"  '"  '■  P°'i:'^^^"  ^^''-S  "-»^  Preußen^  u^ck"' 

D,e  preußische  Regierung  versuchte  jetzt  den  jüdischen  Bevölkerun^steil 

zu  erziehen  und  einzubürgern   sie  eah  Hat  r^„»,,  •  j  i    """^""^f^^igsfeil 

I7q7^  t,„  j      •     -,,  1°      '     ^      "^^ '^^""ä'judenreglement  07.  Aoril 

1797)  heraus  das  in  71  Paragraphen  das  jüdische  öffentliche  Leben  in  Xn 

stozen'"" '"''<^^",  ""'^  ^:^  '^-  Zweck  hatte,  den  christhchen  Hand 
schützen'"   Sie  wurden  z.B.  verpflichtet,  einen  Geschlechtsnamen  anzuneh- 
men, der  sicI.  forterbte,  einen  Wohnort  und  ein  festes  Gewerbe  zu  iXn 

b"nde  sTc^  nStT  f  ?"? ^t'^  '1''''''  '''  =^"  "'"S^'^-)'  =^'^  Gewerb  rei- 
S  euer:  t"l  en  f  H  "n  f  ""'^""  "  '^^  ^'"^'  niederzulassen,  bestimmte 
Meuern  zu  zahlen,  für  die  Befreiung  vom  Kriegsdienst  Abgaben  zu  leisten 

7n    Torc:,vur  L  -1  ö^ö^iiyi^er  ernottten,  jubelten  sie  ihm  beee  stert 

zu.   latsachhch  erreichten  sie  nach  dem  Code  Naool^nn   l«n7  ^-    ^^\'^^^^ 
Freiheit  "«doch  hob  der  König  von  Sachsen  sieSlSOSwTedera'urUnd 

g;tW"";n   KraTt-'^f  "/T  T/'^'l  ^''^''^^  JudenfeindficL  Gesetz 
.W  md,r  e?n-  'bZ^     u'    ^"^""'^""g-    -gten    die    Israeliten 
rnmer  mehr  ein        Besonders  hart  traf  sie  das  Gesetz  vom  30    Oktober 

Auib^L        '"   '^"T   '^'^   ^^"^^^^   '^^   Branntweinerzeugung   und    d 

bish  Hntdisren  m  d    '"""'"'^   Einnahmequellen,    fast'  auLIueßll 
Disner  in  judischen  Händen,  entzogen  werden  sollte  "-* 

Aut   dieses  Gesetz  des  Herzogtum  Warschau   von    ^9t1'J   k.f    u  j- 

nrpiißi'c/^V.«  T?^^-  •  11    ,.^  vvcirbcnau   von    1612    befürchtete   die 

preußische  Regierung    speziell  die  neumärkische,  daß  ein  neuer  starker  Zu 
Strom  von  Juden  nach  Preußen  eintreten  würde  '^'^    „n^  Vl7  l 

a  s  am  n.  März  1812  -  in  Preußen  ei^ld^^elss;:;!!; IT  1^^ 
Judenemanzipation  dienen  sollte,  allerdings  nur  bezügllA  der     einheim 
sdien   Personen   dieser   Nation«,    die   zu      Einländem«    .L    ^I  »^'".^^™'- 
erklärt  wurden '".  »i^mlandern     und  Staatsbürgern 

So  war  die  Lage  des  Judentums  im  Osten,  als  1815  mit  der  Provinz  Posen 
(18  A":i368'r'"  J^'  -'"^p^'*""   '"   '''   P^-'^'^'^-   Monarchi     kam 
13U.U  Juden,  1846:  460  5^2  Einwohner,  davon  25  939  Juden '-M 

aer  zeigte,  weldie  Hoffnungen  sie  an  das  neue  Regime  knüpfte  "• 

Die  Begeisterung  der  Juden  war  echt,  noA  im  Juni  1815  mddeten  sich 
aus  Inowraclaw  jüdische  Freiwillige  für  das  läierkoro  Tri  T  f 
nd^tete  die  Judengemeinde  in  Inowraclaw  dal^ein  GesTc^  an  di  Re  .^^ 
rung,   in  dem  sie  um  Verleihung  des  Bürgerrechts  bat '-.  Ah  sL  keine 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierunssberirks 


169 


Antwort  erhielt,  audi   auf  eine  Eingabe   an   den   Oberpräsidenten   nicht 
wandte  sie   sich   an   den   Staatsminister  Hardenberg,   der   sie   auf   später 
vertröstete. 

Die  Anordnungen  der  Regierung,  den  jüdischen  Volksteil  betreffend 
lassen  erkennen,  daß  sie  nicht  aus  einer  vorgefaßten  Konzeption  kamen' 
sondern  aus  den  jeweiligen  Gegebenheiten  erwudisen.  Der  Oberpräsident 
Sposetti  erklärte  in  einer  BekanntmaAung  1815,  es  gäbe  in  der  Provinz 
Posen  nicht  nur  eine  große  Anzahl  von  Juden,  sondern  auch  viele  von 
ihnen,  die  kein  nützliches  Gewerbe  ausübten.  Da  die  Gesetze  der  alt- 
preußischen Staaten  in  Posen  noch  keine  Gültigkeit  hätten,  bat  er  die  Juden 
selbst  um  Vorschläge,  um  hier  Änderungen  zu  schaffen  "^  Gleidizeltig  hob 
er  die  Abgabe  für  koscheres  Fleisch  auf  ^-»,  eine  Maßnahme,  die  freudig 
aufgenommen  wurde. 

Die  Bromberger  Regierung  forderte  zuerst  einmal  alle  „sich  im  hiesigen 
Departement    herumtreibenden    Juden    eines    noch    kriegsdienstpflichtigen 
m"  ->,'  Landratsämtern,  Magistraten  und  Ortsbehörden  zu 

stellen  '-  .  Im  übrigen  richtete  sie  ein  Schreiben  an  den  Innenminister,  in 
dem  sie  um  einen  —  wenn  auch  noch  nicht  endgültigen  -  Erlaß  für  das 
Judenwesen  bat,  „damit  durdi  Fortdauer  der  unter  der  vorigen  Re<'ierun<' 
eingerissenen  Willkür  und  ungeregelten  Verwaltung  dieses  Geschäftszweiges! 
nicht  die  zweckmäßige  Ausführung  des  künftigen  Gesetzes  erschwert  werde, 
und  daß  insbesondere  während  dieses  provisorischen  Zustandes  die  Juden 
mdit  abusive  zu  solchen  Rediten  und  Befugnissen  verstattet  werden,  welche 
ihnen  das  künftige  Gesetz  vielleicht  beschränken  möchte"  "». 

Besonders  verfahren  waren  die  Bestimmungen  über  den  Grundstüd^ser- 
werb  und  das  Recht  der  Niederlassung  in  den  Städten.  Die  Regierung  berief 
sich  vorerst,  da  es  zu  keiner  allgemeinen  Regelung  kam,  auf  das  Generalju- 
denreglement  vom  17.  April  1797"'.  Das  Staatsbürgerrecht  wurde  den  Is- 
raeliten nidit  zugestanden  "-,  sie  mußten  deshalb  audi  weiterhin  die  Schutz- 
gelder in  den  Städten  entriditen  "\  Auf  das  Gesetz  von  1797  stützte  sich  die 
Departementsbehörde,  wenn  sie  bestimmte,  daß  auf  dem  Lande  wohnende 
Juden    die  Handclsbcreditigung  besaßen,  von  den  Landbewohnern  nur  Wa- 
ren aufkaufen  durften,  die  ihnen  zugebracht  wurden"';  der  Hausierhandel 
war  untersagt,  weil  sonst  das  Aufkommen  der  Wollmärkte  in  den  Städten 
gehindert  worden  wäre.  Bis  zur  Einführung  der  Wollmärkte  mußten  aller- 
dings einige  Juden  auf  dem  Lande  wieder  konzessioniert  werden  ■"    Ab 
^t^^  vT^"  l''^""  ''"  ^^ollli^ndel   für   hausierende   Juden   ganz   verboten, 
obwohl  er  bis  jetzt  fast  nur  auf  diese  Art  vor  sich  gegangen  war  "'.  Mit 
diesem    Verbot   suchte    man    den    wirtsdiaftlich   sehr    gedrückten,    kleinen 
Städten  zu  helfen  "'. 

Die  Regierung  hatte  nidit  grundsätzlidi  etwas  gegen  die  Niederlassung 
der  Juden  auf  dem  Lande,  nur  als  Handeltreibende  sollten  sie  ihren  Wohn- 
sitz  in   den  Städten  haben.   Übernahmen   sie   selbstbewirtsdiaftend   einen 


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IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


171 


Bauernhof,  wtrs  allerdings  selten  vorkam  "'^,  so  fanden  sie  besondere  Zu- 
stimmung der  Behörde:  „Der  Jude  Laser  Tugendreich  bewirtschaftet  selbst 
ein  Bauerngut",  gab  man  1817  bekannt  und  empfahl  dies  seinen  Glaubens- 
genossen zur  Nachahmung  "^^.  Lebten  sie  in  Städten,  so  sollten  sie  konzes- 
sionierte Gewerbetreibende  mit  einem  festen  Wohnsitz  sein.  Arme  Juden, 
die  um  Konzession  einkamen,  durften  nicht  abgewiesen  werden,  sie  wurde 
ihnen  ohne  Kostenberechnung  erteilt  "'*®.  Nur  „herumtreibende  Juden  und 
Vagabunden",  die  es,  wie  die  Regierung  feststellte,  Im  Bromberger  Departe- 
ment In  großen  Mengen  gab  '■*°,  wollte  man  nicht  dulden  und  erließ  des 
öfteren  Aufrufe  an  die  Unterbehörden,  alle  Personen  auf  ihre  Ausweise  zu 
kontrollleren,  sie,  wenn  nötig,  festzunehmen  und  In  ihre  Heimatländer  zu 
transportleren  '^^ 

Es  wurde  untersagt,  Pässe  an  jüdische  Einwohner  zu  geben,  die  die 
Absicht  hatten.  In  die  altpreußischen  Provinzen  zu  gehen,  um  sich  dort 
niederzulassen  '^-.  Und  weil  Juden  mit  Reisepässen  für  das  Bromberger 
Departement  versehen,  einfach  in  andere  Regierungsbezirke  übertraten, 
wurden  Ihnen  auch  „zum  vorgeblichen  Besuch  Ihrer  Freunde"  keine  Legiti- 
mationskarten mehr  erteilt "".  Unbemittelte  Israeliten,  die  den  Regierungs- 
bezirk durchstreiften  und  „die  öffentliche  Sicherheit  gefährdeten",  sollten 
sogar,  wenn  sie  ihre  Geschäfte  nicht  nachweisen  konnten,  als  Vagabunden 
behandelt  werden,  ordnete  die  Regierung  1821  an  '**. 

Offensichtlich  wurden  die  Vorkehrungen  gegen  vaglerende  Juden  schär- 
fer, weil  es  viele  Beschwerden  über  sie  gab  "^^.  Wieder  und  wieder  erinnerte 
die  Behörde  an  die  diesbezüglichen  Richtlinien  "^®,  besonders  was  die 
unerlaubte  Einwanderung  aus  dem  Auslande  betraf  "". 

Immerhin  vergab  man  ab  1822  das  Staatsbürgcrredit  In  Ausnahmefällen 
im  Regierungsbezirk  Bromberg  an  Juden,  die  500  Taler  Vermögen  besaßen 
oder  In  Kunst  und  Wissenschaft  sich  betätigten,  der  deutschen  Sprache 
mächtig  waren  und  einen  einwandfreien  Lebenswandel  führten  '*'^, 

Als  den  Israeliten  In  Rußland  der  „bisherige  Schacherhandel"  verboten 
wurde,  begann  ein  neuer  Zustrom  in  den  Regierungsbezirk  Bromberg  "'''. 
Die  Regierung  wollte  diese  Grenzübertritte  mit  allen  Mitteln  verhindern, 
dennoch  konnten  alle  Behördenmaßnahmen  nicht  unterbinden,  daß 
unerlaubte  Einwanderungen  stattfanden,  wie  es  auch  immer  wieder  hau- 
sierende Juden  gab.  Sie  reisten  mit  dem  Erlaubnisschein  für  Märkte  von 
Jahrmarkt  zu  Jahrmarkt  und  „benutzten  zum  Hausleren  jede  sich  bietende 
Gelegenheit"  '**^  Man  untersagte  deshalb.  Jahrmarktscheine  auszustellen, 
die  länger  als  3  Monate  Gültigkeit  hatten.  Ab  1818  durften  die  jüdischen 
Fabrikanten  allerdings  altländlsche  Jahrmärkte  beziehen  "^®,  was  ihnen 
—  nach  einer  polnischen  Bestimmung  —  nicht  für  Polen  erlaubt  war,  wäh- 
rend es  den  christlichen  Fabrikanten,  Handwerkern  und  Kaufleuten  Posens 
und  des  übrigen  Preuf^en  gestatten  wurde,  Waren  In  die  polnischen  Städte 
oder  Jahrmärkte  zu  bringen  '*^  Juden  andererseits,  die  aus  dem  Königreich 


Polen  geschäftlich  Ins  Großherzogtum  Posen  wollten,  hatten  bei  der  preußi- 
schen Behörde,  bei  der  sie  um  Elngangserlaubnis  nachsuchten,  außer  dem 
Eingangspaß  noch  einen  Geleitschein  für  2  Taler  und  15  Gr.  mit  30  Tagen 
Gültigkeit  zu  lösen''".  Ab  1831  erlaubte  man  allen  polnischen  Juden  den 
Grenzübertritt,  wenn  sie  keine  steuerpflichtigen  Waren  mit  sich  führten  und 
den  Geleitschein  gelöst  hatten.  Das  Geld  für  den  Schein  erhielten  sie  zurück, 
wenn  sie  die  Provinz  Posen  Innerhalb  von  48  Stunden  wieder  verließen  '^^ 

Um  sich  einen  überblick  zu  verschaffen,  forderte  die  Regierung  1818  von 
Magistraten  und  Landräten  Nachweisungen  der  jüdischen  Bevölkerung  und 
der  jüdischen  Gewerbetreibenden  von  1812  bis  1816  "^  Leider  sind  die 
Berichte  der  Unterbehörden  nicht  vorhanden,  sie  werden  aber  für  die 
Bevölkerungsstatistik  Verwertung  gefunden  haben.  Außerdem  gab  es  eine 
Bestimmung,  die  Taufen  von  Juden  und  Judenkindern  meldepflichtig 
machte "".  Es  wurde  gewünscht,  daß,  wer  sich  taufen  ließ,  einen  Familien- 
namen annahm  "'*,  es  bedurfte  dazu  keiner  besonderen  Genehmigung. 
Namenswechsel  mußte  dagegen  bei  der  Regierung  beantragt  werden  '^'. 

Ab  1.  März  IS  17  waren  die  Synagogen  Vorsteher,  wie  alle  anderen  Geist- 
lichen, verpflichtet,  die  Kirchenbücher  zu  führen  "^®  und  die  Bevölkerungs- 
listen auszufüllen.  Jedoch  mußten  ab  1823  Heiraten,  Geburten,  Scheidun- 
gen und  Todesfälle  den  Ortspolizeibehörden  gemeldet  werden,  in  den 
Städten  den  Polizeidirektoren,  auf  dem  Lande  den  Woyts.  Diese  sollten 
jetzt  die  Listen  führen,  wie  es  schon  zur  Zeit  des  Flerzogtum  Warschau 
gehandhabt  worden  war  '^^.  Jede  Meldung  war  gebührenpflichtig,  anfangs 
gingen  die  Duplikate  der  Listen  über  die  Landratsämter  an  die  Regierung, 
später  an  die  Friedensgerichte  "^". 

Die  Befreiung  von  Kommunallasten  und  Klassensteuer  für  Geistliche  galt 
nicht  für  die  Rabbiner,  wie  das  Ministerium  des  Innern  den  Verwaltungs- 
beamten der  jüdischen  Korporation  in  Czarnikau  auf  Anfrage  mitteilte  '®"'^ 

1830  stellte  die  Regierung  fest,  daß  die  Zahl  der  Juden  im  Bezirk  Brom- 
berg 1828  sehr  viel  größer  war  als  1819'''*.  Sie  vermutete,  daß  diese  Ver- 
mehrung Ihren  Grund  1.  in  der  genaueren  Aufnahme  In  dleBevölkerungslIste 
hatte,  2.  aber  in  der  Nachlässigkeit  der  Behörden,  die  Einwanderungen  nicht 
genügend  kontrollierten.  Diese  wurden  deshalb  aufs  neue  an  Ihre  Vor- 
schriften in  dieser  Richtung  erinnert,  jüdische  Neuansledlung  war  zudem 
jetzt  nur  noch  mit  Genehmigung  des  Innenministeriums  möglich.  Außerdem 
wurden  Nachforschungen  darüber  angeordnet,  welche  Juden  seit  dem  1.  Juli 
1815  unbefugt  ins  Land  gekommen  waren.  Auch  Verheiratung  zwischen 
aus-  und  inländischen  Angehörigen  dieses  Volksteils  durfte  nur  mit  Konsens 
der  Regierung  vor  sich  gehen  '•".  Oberpräsident  Flottwell  verlangte  ab  1831, 
sehr  viel  energischer  als  v.  Baumann,  spezielle  Nachweisungen. 

Doch  erschöpften  sich  In  diesen  Anordnungen  die  Maßnahmen  der  Ver- 
waltung für  den  israellstlschen  Bevölkerungstell  nicht,  man  griff  dazu  In  die 


172 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


173 


innere  Verwaltung  d^  Judengemeinden  ein.  Wenn  auch  die  Rabbiner  und 
sonstigen  Synagogendiener  In  Ihrer  geistlichen  Qualität  nicht  von  den  geist- 
lichen Oberbehörden  der  beiden  anderen  Konfessionen  beurteilt  werden 
sollten,  so  mußte  aber  darauf  gesehen  werden,  daß  sie  lesen  und  schreiben 
konnten  und  eine  gute  sittliche  Haltung  zeigten  "'-^  Welter  wurden  die 
sogenannten  Beerdigungszünfte  der  Alttestamentarier,  die  eine  Besteuerung 
der  Hinterbliebenen  vornahmen '",  wie  auch  die  von  den  jüdischen  Korpo- 
rationen verlangten  Anzugsgelder  bei  Zuzug  von  neuen  Gemeindemitglie- 
dern ""  untersagt.  Abziehende  Juden  mußten  allerdings  beim  Verlassen  der 
Provinz  eine  Abfindungssumme  In  die  Gesellschaftskasse  der  Korporation 
zahlen  ^•'.  Die  Höhe  der  Summe  wurde  durch  beiderseitiges  Abkommen 
festgelegt,  nur  bei  Uneinigkeit  bestlmnite  die  Regierung,  was  der  Abziehende 
zur  Ablösung  seines  Anteils  an  den  Korporationsverpflichtungen  zu  leisten 
hatte.  (Eine  Durchschnittsumme  der  In  6  Jahren  gezahlten  Beiträge.) 

Die  größeren  Schwierigkeiten  bereitete  der  Regierung  die  Ordnung  des 
jüdischen  Schulden wesens;  „Innere  Streitigkeiten  und  Querelensucht"  er- 
schwerten die  Begleichung  '®®. 

Dann  und  wann  war  es  nötig,  daß  die  Regierung  schlichtend  zwischen 
jüdischer  und  christlicher  Bevölkerung  eingriff,  besonders  die  polnische  Be- 
völkerung hegte  keine  guten  Gefühle  für  die  Juden,  die  sich  mit  der  deut- 
schen Verwaltung  gut  zu  stellen  suchten  ^". 

Auch  deren  religiöse  Bräuche  waren  den  christlichen  Einwohnern  oft  ganz 
unverständlich.  So  berichtete  der  Landrat  Riedel  aus  Czarnlkau  ""®:  „Aus 
dem  urschriftlich  angeschlossenen  Berichte  des  Magistrats  von  Schoenlanke 
v.  25.  April  1827,  wolle  Eine  Königliche  Hochverordnete  Regierung  hoch- 
geneigtest  ersehen,  welchen  talmudischen  Unfug  dieser  Magistrat  hier  zur 
Sprache  gebracht  hat.  Da  den  Verwaltungsbehörden  eine  Einmischung  In  die 
jüdischen  Rellglonsangelegenhelten  nicht  zusteht.  Insofern  ein  Einschreiten 
aus  landespolizeilichen  Rücksichten  nicht  geboten  wird,  so  glaube  Ich,  daß 
man  die  Finsterlinge  auch  In  dieser  Hinsicht  ihrem  Schicksale  wird  überlassen 
müssen,  well  das  Vernichten  der  Lebensmittel  nur  In  dem  Falle  von  Polizei- 
wegen zu  untersagen  sein  würde,  wenn  daraus  Mangel  für  die  Allgemeinheit 
zu  besorgen  wäre  .  .  .  Da  aber  vielleicht  Eine  Königliche  Hochverordnete 
Regierung  auf  Ihrem  höheren  Standpunkt  ein  anderes,  wirksames  Aus- 
kunftsmittel gegen  jenen  unsinnigen  Gebrauch  an  die  Hand  zu  geben  wissen 
wird,  so  habe  Ich  doch  nicht  unterlassen  wollen,  diesen  ehrerbietigen  Vortrag 
zu  halten  .  .  ." 

Es  handelte  sich  um  Vernichtung  der  nicht  verkauften  Lebensmittel  vor 
dem  Osterfeste,  die  der  Jude  Itzig  Salomon  „Im  Abtritt  versenkt"  hatte. 
Die  Regierung  fand  den  Gegenstand  nicht  erheblich  genug,  um  sich  damit  zu 
befassen,  außerdem  sei  den  Juden  freie  Religionsausübung  gestattet,  meinte 
sie. 

Ein  anderes  Mal  erreichte  die  Regierung  eine  Beschwerde  '"^  vom  Vor- 


steher einer  Hebräergemeinde,  Itzig  Nathan,  gegen  den  Landrat  von  Czar- 
nlkau,  der  das  Vorlesen  der  Thora  innerhalb  einer  besonderen  jüdischen 
Gesellschaft  auf  Denunziation  hin  verbot.  Die  Regierung  hob  dieses  Verbot 
auf. 

Die  Departementsbehörde  wurde  auch  zur  Schlichtung  von  Streitigkeiten 
innerhalb  der  Judengemeinde  angerufen. 

Eine  Einnahme  der  Synagoge  war  das  von  dem  Synagogenältesten  ver- 
langte Geld  für  jedes  Stück  Vieh,  das  mit  dem  Schächtermesser  geschlachtet 
wurde;  (Ochsen  3  T.,  Kühe  2  T.,  Kälber  6  Gr.,  Hammel  7  Gr.)  sie  wurde 
zur  Reparatur  und  zum  Neubau  von  Synagogen  verwandt.  Das  Steueramt 
Schoenlanke  beschwerte  sich  bei  der  Regierung  darüber  ''^  Ihm  schien  die 
Abgabe  viel  zu  hoch,  weil  ja  noch  andere  Steuern  zu  bezahlen  waren  für 
jede  Schlachtung.  Dadurch  würden  die  Geheimschlachtungen  vermehrt,  vor 
allem,  weil  sich  das  Schächtermesser  nicht  mehr  unter  Aufsicht  des  Steuer- 
amtes befand,  sondern  in  der  Synagoge  aufbewahrt  wurde.  Langes  Hin-  und 
Herschreiben  endete  mit  der  Bestimmung  der  Regierung,  daß  diese  sog. 
„Kruptaabgaben"  zwar  nicht  untersagt  wurden,  aber  auch  nicht  In  eine  all- 
gemeine Schlachtsteuer  übergehen  durften. 

Zum  Bau  von  Schul-  und  Bethäusern  war  Genehmigung  der  Regierung 
notwendig  ^"°  wie  die  Repartitlonen  der  Steuern  in  den  Judengemeinden 
überwacht  wurden  "^ 

Das  Amtsblatt  der  Regierung  stand  für  Veröffentlichung  der  Juden- 
gemeinden zur  Verfügung,  z.  B.,  wenn  es  um  Besetzung  einer  vakanten 
Lehrerstelle  ging  und  ähnliches  "^ 

Vor  allem  war  die  preußische  Regierung  aber  bemüht,  der  Judenschaft 
des  Regierungsbezirks  eine  neue  Ordnung  zu  geben  und  ihren  kulturellen 
Stand  zu  verbessern. 

Aus  Gesundheitsgründen  durften  Beschneidungen  nur  vom  Kreisphysikus 
vorgenommen  werden  "'^.  Die  große  Unsauberkelt  verbunden  mit  der 
Armut  führte  zu  vielen  Krankheiten,  durch  Bau  von  Krankenhäusern, 
Einsatz  von  Armenärzten  und  Aufklärung  versuchte  man  Abhilfe  zu 
schaffen  ''*. 

Besondere  Dienste  erwarb  sich  die  Regierung  bei  der  Einführung  eines 
geregelten  jüdischen  Schulwesens  ''*.  Der  Schulbeginn  sollte  für  alle  Kinder 
von  5  Jahren  obligatorisch  sein,  wenn  sie  zu  Hause  keinen  Unterricht  er- 
hielten. Fehlte  eine  eigentlich  jüdische  Schule  am  Ort,  so  mußte  mit  Aus- 
nahme des  Rellglonsunterridites  die  christliche  Sdiule  besudit  werden.  Ober- 
präsident Flottwell  setzte  sich  dafür  ein,  daß  das  Erziehungswesen  der 
Juden  einer  stärkeren  Kontrolle  unterworfen  wurde.  Die  Gestaltung  des 
Unterrichts  war  dabei  der  Judenscliaft  selbst  überlassen  ""•. 

„Die  Verworrenheit  der  gesetzlichen  Zustände  Im  Judenwesen  der  Provinz 
Posen  ließ  nach  1815  bei  den  Betroffenen  selbst  wie  bei  den  Lokalbehörden 


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174 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Reglerungsbezirks 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltun;;  des  Reiiierunjisbezlrks 


175 


rasch  den  Wunsch  nach  einer  Reform  erwachsen.  Die  Lage  war  durch  die 
Mischung  der  herzoglich  warschauischen  Gesetzgebung  mit  den  ehemaligen 
südpreußischen  Verordnungen  und  das  HIncinpfropfen  einiger  preußischer 
Erlasse  geradezu  chaotisch  geworden"  "'\ 

Es  stand  in  Frage,  ob  das  Edikt  vom  11.  März  1812  auch  in  der  Provinz 
Posen  eingeführt  oder  hier  ein  neues  Reglement  geschaffen  werden  sollte. 
1822  kam  es  im  Staatsministerium  zu  dem  Entwurf  einer  Judenordnung  für 
das  Großherzogtum  Posen  und  die  Kreise  Kulm,  Michelau  und  Thorn  "'^. 
Das  Zustandekommen  einer  endgültigen  Bestimmung  verzögerte  sich  aber 
durch  die  immer  wieder  eingeforderten  Gutachten  von  den  Provinzlal- 
instanzen,  zu  denen,  wegen  der  drei  westpreußischen  Kreise,  auch  die  Regie- 
rung Marienwerder  gehörte. 

1824  endlich  verlangte  der  Staatsrat  noch  das  Gutachten  der  Posener 
Provinzialstände,  auf  dem  1.  Provinziallandtag  1827  kam  es  erst  dazu.  Es 
war  „für  die  Anschauung  der  damaligen  Zeit  und  im  Vergleich  mit  den 
übrigen  Provinzen,  wenn  es  auch  die  landläufigen  Vorwürfe  gegen  die  alt- 
testamentarischen Glaubensgenossen  übernahm,  verhältnismäßig  human"  '"'*. 
Der  Oberpräsident  v.  Baumann  war  gegen  die  vorgeschlagene  Zwel- 
Klassen-Einteilung,  weil  er  glaubte,  daß  davon  nur  die  Reichen  profitieren 
würden.  Langer  Druck  und  willkürliche  Behandlung  hätten  den  moralischen 
Verfall  der  Juden  unterstützt  und  sie  gegenüber  den  christlichen  Einwohnern 
in  Notwehr  ähnliche  Verhältnisse  gesetzt,  äußerte  er,  das  müsse  grundlegend 
Änderung  erfahren,  außerdem  solle  man  die  Abwanderung  der  Juden  nicht 
hindern,  da  ihre  zu  große  Zahl  der  Provinz  schaden  würde  '"^.  Aus  dem 
letzten  Grunde  hielt  der  Landtag  die  Einführung  des  Ediktes  von  IS  12  für 
verfrüht,  für  die  Kaufmannschaft  wäre  sonst  das  „Erliegen  unter  den 
Ränken  der  mosaischen  Glaubensgenossen  zu  besorgen." 

Deshalb  sollte  eine  Ordnung  geschaffen  werden,  die  die  besonderen  Ver- 
hältnisse des  Großherzogtums  berücksichtigte,  die  jüdischen  Rechtsverhält- 
nisse regelte,  Christen  gegen  jüdische  Willkür  schützte,  Juden  zu  Staats- 
bürgerfi  erzog  und  ihnen  Anreiz  zu  schwerer  körperlicher  Arbeit  machte  ''^. 

Die  Landtagsberatungen  von  1827  hatten  allerdings  noch  kein  Gesetz  zu 
Folge.  Erst  1830  wurden  die  Arbeiten  dazu  wieder  aufgenommen.  Nach 
einem  Edikt  vom  30.  August  1830  wurde  vorläufig  bestimmt,  daß  das 
Gesetz  von  1812  keine  Anwendung  in  den  neuen  Gebieten  finden  sollte  "^^. 
Die  neue  Ordnung  entstand  dann  auf  Flottwells  Betreiben,  der  die  Ansicht 
vertrat,  daß  es  „zu  den  wichtigsten  Aufgaben  der  Gesetzgebung"  gehörte, 
„den  gesellschaftlichen  Zustand  der  jüdischen  Bewohner  zu  ordnen,  ihnen 
eine  Verfassung  zu  geben,  welche  ihnen  die  Rechte  von  Staatsbürgern 
zusicherte  .  .  ."  ^^^ 

Am  1.  Juni  1833  wurde  die  von  Flottwell  und  dem  neuen  Minister 
V.  Brenn  geschaffene  Verordnung  In  Kraft  gesetzt  "^-.  Das  Staatsministerium 
hatte  sich  mit  dem  Gesetz  einverstanden  erklärt  und  nur  verlangt,  daß  die 


Ausdrücke  „Staatsbürger"  und  „Staatsbürgerrecht"  vermieden  würden  *". 
Dennoch  wurde  den  Israeliten  später  die  Möglichkeit  gegeben,  das  Staats- 
bürgerrecht zu  erwerben. 

Nach  diesem  Gesetz  '^"  sollten  die  Judenschaftjn  der  einzelnen  Orte 
Religionsgemeinschaften  bilden  und  in  bezug  auf  ihre  Vermögensverhältnisse 
die  Rechte  von  Korporationen  besitzen.  Mehrere  solcher  Gemeinschaften 
bildeten  eine  Synagoge.  Die  Korporationen  regelten  die  inneren  Angelegen- 
heiten, in  bürgerlicher  Beziehung  galten  die  Vorschriften  der  jeweiligen 
staatlichen  Ortsgemeinde. 

Jeder  Jude,  der  mänallch,  volljährig,  unbescholten  war,  ein  Grundstück 
besaß  oder  sich  selbständig  ernährte,  erhielt  in  der  Korporation  Stlmm- 
fähigkclt,  er  war  zur  Wahl  der  Repräsentanten  berechtigt,  diese  bestimmten 
die  Verwaltungsbeamten. 

Die  Vermögensverwaltung  der  Korporation  stand  unter  Aufsicht  der 
Regierung,  die  auch  Geldausgaben  genehmigen  mußte.  Es  war  Aufgabe  der 
Korporationsvertretung,  dafür  zu  sorgen,  daß  Kinder  von  7  bis  14  Jahren 
zur  Schule  gingen,  die  Knaben  nach  beendeter  Schulzelt  ein  nützliches 
Gewerbe  oder  ein  Handwerk  erlernten,  und  dahin  zu  wirken,  daß  sie  nicht 
Handel  Im  Umherziehen  betrieben. 

Der  Militärdienst  konnte  freiwillig  abgeleistet  werden  '®\  wenn  nicht, 
war  Erlegung  eines  Rekrutengeldes  gefordert.  Verheiratung  mit  ausländi- 
schen Jüdinnen  war  nur  dann  erlaubt,  wenn  diese  500  Taler  mit  in  die 
Ehe  brachten. 

Einige  Juden,  „die  sich  dazu  eigneten",  sollten  naturalisiert  werden,  wenn 
sie  als  unbescholten  galten,  willens  waren,  sich  der  deutschen  Sprache  zu 
bedienen  und  einen  bestimmten  Familiennamen  annahmen.  Außerdem 
mußten  sie  seit  dem  1.  Juni  1815  in  der  Provinz  Posen  ansässig  sein  oder 
zur  späteren  Niederlassung  eine  Genehmigung  vorweisen  und  sich  selbst 
ernähren  können.  Erfüllten  sie  diese  Bedingungen,  trat  die  Naturalisation 
ein,  d.  h.,  sie  erhielten  das  Recht,  sich  auf  dem  Lande  oder  in  der  Stadt 
irgendwo  In  der  Provinz  Posen  niederzulissen,  außerhalb  der  Provinz  nur 
mit  Genehmigung.  Außer  dem  Rekrutengeld  forderte  man  von  Ihnen  keine 
besonderen  Abgaben,  nur  diejenigen,  die  die  christlichen  Einwohner  auch  zu 
leisten  hatten.  Mit  Ausnahme  der  Gesetze  ihrer  Religion  wurden  sie  nach 
den  allgemeinen  Bestimmungen  behandelt.  Die  Wahlfähigkeit  zu  Magistrats- 
beamten, zu  Deputierten  für  Kreis-  und  Landtage  wurde  ihnen  allerdings 
nicht  zugesprochen.  Erwarben  sie  ein  Rittergut,  so  übte  die  mit  dem  Besitze 
zusammenhängenden  Ehrenrechte  der  Staat  aus.  Das  Patronatsrecht  über 
christliche  Kirchen  oder  Schulen  ruhte  für  die  Besitzzeit  jüdischer  Erwerber 
und  ging  ebenfalls  solange  auf  den  Staat  über  "^^. 

Die  nicht  naturalisierten  Juden  wurden  korporations-  und  familienweise 
registriert;  die  ausgefertigten  Listen  waren  —  nach  Bestätigung  durch  den 
Landrat  —  bei  den  Ortsbehörden  aufzubewahren  und  wurden  jährlichen 


'ii 


176 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  dts  Regierungsbezirks 


IV.  Die  allgemeine  Verwaltung  des  Regierungsbezirks 


177 


Revisionen  unterzogen.  Jede  Familie,  die  seit  1815  in  der  Provinz  lebte 
oder  eine  Zuzugsgenehmigung  erhalten  hatte,  bekam  ein  Zertifikat.  Alle 
anderen  wurden  als  Fremde  in  ihre  Ficimat  zurückgewiesen. 

Nicht  naturalisierte  Juden  durften  nicht  unter  24  Jahren  heiraten,  mußten 
ihren  Wohnsitz  in  der  Stadt  haben,  ohne  allerdings  auf  die  seitherigen 
Judenviertel  begrenzt  zu  sein,  konnten  aber  kein  städtisches  Bürgerrecht 
erwerben  und  waren  vom  Handel  mit  kaufmännischem  Recht  ausgeschlos- 
sen; das  Schankgewerbe  war  ihnen  nach  Qualifikation  durch  die  Regierung 
gestattet,  der  Ein-  und  Verkauf  im  Umherziehen  untersagt,  sie  durften 
jedoch  ein  stehendes  Gewerbe  ausüben,  wobei  ihnen  die  Annahme  von 
christlidien  Lehrlingen  und  Gesellen  verboten  war.  Darlehnsgeschäfte  waren 
ihnen  nur  erlaubt  gegen  gerichtlich  aufgenommene  Schuldurkunden. 

In  allen  anderen  Geschäften  wurden  die  Juden  wie  christliche  Bürger 
behandelt,  alle  früheren  Verordnungen  diesbezüglich  verloren  ab  1833  ihre 
Gültigkeit. 

Nicht  naturalisierte  Juden  konnten  auf  dem  Lande  leben,  wenn  sie  einen 
Bauernhof  kauften  oder  pachteten  und  ihn  selbst  bewirtschafteten  oder  als 
Dienstboten  bei  einem  Bauern  arbeiteten. 

Zu  dieser  Verordnung  erließ  der  Oberpräsident  1834  noch  eine  Instruk- 
tion, in  der  die  genannten  Punkte  eine  erweiterte  Beschreibung  fanden  "^'. 
Ab  15.  September  1834  mußte  die  Organisation  der  jüdischen  Korps  voll- 
endet sein  "®^ 

Von  1837  an  war  es  den  Juden  der  Provinz  Posen  möglich,  das  Staats- 
bürgerrecht zu  erlangen.  Der  naturalisierte  Jude,  der  darum  einkam,  hatte 
sich  dabei  an  die  Regierung  zu  wenden,  die  das  Naturalisationspatent  erteilt 
hatte  ^^®.  Im  Regierungsbezirk  Bromberg  gab  es  Ende  1837  in  den  Städten 
22  179  Juden,  davon  hatten  3607  das  Staatsbürgerrecht,  doch  wanderten 
letztere  größtenteils  aus  Bromberg  ab.  1843  war  die  Zahl  der  Juden  auf 
24  788  in  den  Städten  gestiegen,  davon  waren  1621  Staatsbürger,  auf  dem 
Lande  lebten  1458  Juden,  davon  257  mit  Staatsbürgerrechten  "^^. 

Die  Paßerteilung  fand  1844  eine  Neuregelung '°°.  Die  Ausgangszettel 
ausländischer  Juden  reichten  zum  Eingang  in  die  Provinz  Posen  nicht  mehr 
aus;  polnische  Juden  brauchten  einen  Paß  des  Fürsten,  Statthalters  oder  des 
kaiserlich-russischen  Kriegsgouvernements  in  Warschau.  Die  inländischen 
Juden  der  Provinz  Posen  mußten,  wenn  sie  nicht  naturalisiert  waren, 
in-  und  außerhalb  der  Provinz  mit  Pässen  ausgerüstet  sein,  naturalisierte 
Juden  benötigten  nur  für  die  anderen  preußischen  Provinzen  Pässe,  weil 
sie  dort  nicht  zur  Einrichtung  eines  Wohnsitzes  berechtigt  waren. 

Diese  Neuordnung  in  der  Provinz  Posen  sollte  provisorisch  sein  und 
solange  Gültigkeit  haben,  bis  eine  gesamtstaatliche  Regelung  geschaffen 
würde  ^®*.  1845  fanden  noch  einmal  Landtagsberatungen  über  Abänderungen 
statt,  doch  kam  man  zu  der  Ansicht,  daß  der  soziale  und  moralische  Zustand 
eines  großen  Teils  der  Juden  noch  zu  mangelhaft  sei,  als  daß  alle  die  Rechte 


der  naturalisierten  Juden  erhalten  könnten.  Die  Bromberger  wie  die  Posener 
Regierung  berichteten  über  den  verderblich  wirkenden  Schankbetrieb  der 
Israeliten.  Die  Beratungen  blieben  ohne  Einfluß  auf  die  Gesetzgebung. 
Insgesamt  hatte  aber  die  Flottwellsche  Ordnung  sich  bewährt  und  blieb  nicht 
ohne  Wirkung  auf  die  Judengesetze  des  Gesamtstaates.  „Es  ist  das  Verdienst 
des  Posener  Judentums,  daß  es  sich  des  ihm  erwiesenen  Vertrauens  im 
ganzen  würdig  gezeigt  hat  und  damit  den  Anhängern  des  Fortschritts  eine 
wertvolle  Handhabe  zur  Durchsetzung  ihrer  Auffassung  lieferte"  '"^ 

Ein  Bild  vom  Leben  des  Ostjudentums  (wenn  auch  der  unter  russischer 
Oberhochheit  lebenden  Israeliten)  vermittelt  ein  Inselbändchen  mit  Erzäh- 
lungen von  Scholem-Alejchem  '^'-.  Wenn  es  sich  hier  auch  um  Dichtung 
handelt,  nicht  um  Akten,  so  trifft  das  dichterische  Bild  ja  oft  sicherer  die 
Wirklichkeit  als  die  Darstellung  des  Historikers. 

Die  kleine,  aber  sehr  instruktive  Schrift  von  J.  Herzberg,  Geschichte  der 
Juden  in  Bromberg,  beschreibt  die  in  diesem  Kapitel  aufgeführten  Gesetze, 
Maßnahmen  und  Zustände  am  Beispiel  einer  einzelnen  Judengemeinde  und 
beleuchtet  die  Probleme  von  jüdischer  Seite,  spiegelt  die  Hoffnungen,  die 
die  Israeliten  an  die  preußische  Verwaltung  knüpften,  die  Enttäuschungen 
und  auch  die  tatsächlichen  Fortschritte,  die  langsam  erreicht  wurden.  In  der 
gleichen  Art  untersucht  M.  L.  Bamberger  die  Geschichte  der  Juden  in 
Schoenlanke  '". 


17.  Das  Schulwesen 

Die  Regierung  Bromberg  war  von  Beginn  ihrer  Tätigkeit  an  ständig  mit 
Neueinrichtung  einzelner  Schulen  und  Verbesserung  des  gesamten  Schul- 
wesens beschäftigt  '";  sie  bemühte  sich  durch  Revisionen,  Anordnungen  für 
einzelne  Schulen  '***  und  im  Amtsblatt  öffentlich  ausgesprochene  Belobigun- 
gen, wie  z.  B.  1816  für  die  katholische  Schule  in  Lobsens  und  die  protestan- 
tische Schule  inNakel  "®S  einen  allgemeinen  schulischen  Ansporn  zu  geben  ''^*. 

In  der  Stadt  Bromberg  selbst  arbeitete  man  seit  1816  eifrig  an  der 
Hebung  „des  gänzlich  darniederliegenden  Schulwesens";  für  den  25.  März 
1816  war  eine  Versammlung  bei  Polizeidirektor  Schwede  zur  Wahl  einer 
Schuldeputation  angesagt,  und  im  Laufe  des  Sommers  bildete  sich  ein 
Gremium,  das  am  22.  November  zur  Bestimmung  der  Lehrer  schritt,  nach- 
dem schon  am  8.  Oktober  die  Einweihung  der  Schule  stattgefunden  hatte  '••. 
Schulrat  Reichhelm,  der  bis  1826  in  Bromberg  tätig  war,  dann  als  Schulrat 
nach  Berlin  ging  und  von  Schulrat  Runge,  der  über  die  Zeit  von  1847  hinaus 
im  Departement  blieb,  abgelöst  wurde  '^\  hielt  zur  ersten  Versammlung  der 
Schuldeputation  „eine  treffliche  Rede",  wenn  wir  dem  Kaufmann  Richardi, 
als  angesehenem  Bürger  der  Stadt,  glauben  dürfen  '"^  Der  Stadtrat  bewil- 
ligte zur  Unterstützung  der  drei  Elementarschulen,  die  alle  im  früheren 


^       ■■■ -Ja"J''.r. 


j-i.*^ 


306 


Anmerkungen  S.  161-164 


•'^  Die  Aufstände  in  Polen  standen  In  Zusammenhang  mit  der  französisdicn  Juli- 
revolution;  nach  der  Niederwerfung  durch  die  russischen  Truppen  flüchteten  viele 
Polen  ins  Ausland,  besonders  Frankreich  nahm  sie  gastlich  auf;  aus  der  Emigration 
beeinflußten  sie  die  Ereignisse  im  russisch  besetzten  Gebiet  wie  in  den  preußischen 
Provinzen  und  bereiteten  die  Aufstände  1846 — 48  vor.  E.  Knorr,  S.  2  ff .  Das  Buch 
Knorrs  bringt  im  Anhang  Quellenabdrucke  die  Aufstandsbewegungen  betreffend, 
unter  anderem  einen  Hirtenbrief  des  Erzbischofs  Dunin  vom  7.  Dez.  1830,  in  dem 
dieser  die  Einwohner  Posens  zur  Ruhe  und  Ordnung  ermahnt  (S.  283). 

•"^  A  1830,  S.  209:  Die  Regierung  Bromberg  gab  bekannt,  auf  welche  Weise  „die 
vorteilhafte  und  unschädliche  Benutzung  gefrorener  Kartoffeln  für  Mensch  und 
Vieh"  möglich  war.  Rep  90,  1201,  Notstandsernte  1830  betr.  KO  v.  27.  Sept.  1830. 

•'*  Rep  90  983. 

•"  A  1830  S.  950;  vgl.  auch  „Ein  Beridit  des  Generals  v.  Roeder  . .  ." 

•'•  A  1831  S.  793. 

•'7  A1831  S.  116. 

•'8  A1831  S.  111. 

•7»  A1831  S.  329. 

«80  A1831  S.  613. 

•"  A  1831  S.  995. 

«82  A  1832  Nr.  2  Beilage. 

•83  M.  Laubert,  Die  Behandlung  der  Posener  Teilnehmer  am  Warschauer  Novem- 
beraufstand 1830/1. 

•84  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  124. 

«85  Bericlit  v.  20.  Sept.  1832,  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  114. 

•8«   M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  120. 

•87  Bericht  des  Ministers  v.  Brenn  v.  26.  Nov.  1830,  Laubert:  Verwaltung,  S.  119. 

«88  L.  Bernhard,  S.  59. 

«8**  M.  Laubert:  Die  Provinz  Posen  und  die  polnischen  Aufstandsversuche  1833, 
S.  290. 

•®o  Martin  Kage,  S.  273  ff.:  Platen,  Lenau,  Grillparzer,  Chamisso,  Just.  Kerner, 
Auersperg,  Georg  Herwegh  und  andere  besangen  den  polnischen  Freiheitsgeist. 

•»1     A  1846  nadi  S.  266  Beilage. 

•8-  A  1846  Nr.  12. 
M.  Laubert:  Die  Triebfedern  der  Aufstandsversuche  des  Posener  Polentums  (1845/ 
46),  (nach  einem  Bericht  des  Polizeipräsidenten  Minutoli  von  Posen). 

•8'  A  1846  S.  1196;  vgl.  dazu  M.  Laubert:  Das  Posener  Deutschtum  gegenüber 
dem  polnischen  Aufstand  v.  1846. 

•»^  A  1847  S.  322,  464;  Rep  30,  1  1619  Oberpräs.  a.  Reg.,  30.  April  1847. 

•w  A  1847  S.  517. 

«»•  A  1847  S.  493. 

•»'  A  1846S.  834. 

«»8  A  1846  S.  928. 

•"  Vgl.  dazu  W.  Kohte:  Deutsche  Bewegung  und  preußische  Politik  im  Posener 
Land,  1848—49. 

'•*"  H.  J.  Schmitz,  S.  247:  Nach  Bromberg  wurden  am  21.  Feb.  1846  ein  Infan- 
terie-, ein  Kavallerieregiment  und  eine  reitende  Batterie  gelegt. 

7"  M.  Laubert :  Polenpolitik,  S.  99. 


Anmerkungen  S.  164-168 


307 


'02  A.  Warschauer:  Die  deutsche  Geschichtsschreibung  in  der  Provinz  Posen,  S.  278. 

'0'  A.  Warschauer:  Geschichte  der  Provinz  Posen  in  polnischer  Zeit,  S.  157. 

'04  A.  Hahn:  Die  Polenfrage  in  Preußen,  S.  356. 

'05  M.  Laubert:  Polenpolitik,  S.  7. 

'0«  M.  Laubert:  Freiheitskriege,  S.  65. 

'0'  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  117  ff. 

'08  Denkschrift  des  Grafen  Arnim  vom  30.  Juni  1841. 

'0»  Arnim  an  den  Minister  des  Innern,  v.  Rochow,  12.  Okt.  1841.  M.  Laubert:  Der 
Posener  Oberpräsident  Graf  Arnim  in  seinen  gesellschaftlichen  Beziehungen  zum 
Polentum,  S.  299. 

'*o  A.  Kasarek-Langer,  S.  324;  vgl.  auch  K.  Lück:  Der  Mythos  vom  Deutschen  i. 
d.  Poln.  Volksüberlieferung. 

'"  G.  A.  Noah,  S.  99  ff.  (Der  Verfasser  war  eine  Zeitlang  Oberregierungsrat  in 
Posen.) 

'*-  M.  Laubert:  Eine  kulturhistorisch-politische  Denkschrift,  S.  113. 

'»3  L.  Bernhard,  S.  4. 

'*'*  Vgl.  O.  Hauser;  vgl.  Das  Großherzogtum  Posen  und  die  Polen  gegenüber  dem 
Nationalitätsprinzip  und  dessen  neuesten  Regungen.  Von  einem  früheren  Abge- 
ordneten der  Provinz  Posen.  Berlin  1861,  eine  gegen  die  Ansprüche  der  Polen  pole- 
misierende Schrift. 

'»  VgLKap.  IV,  13. 

'*•  Chr.  Meyer:  Die  Geschichte  der  Provinz  Posen,  S.  114  ff. 

'*'  S.  Baron:  Zur  ostjüdischen  Einwanderung  in  Preußen. 

'^8  M.  Beheim-Schwarzbach:  Südpreußen,  S.  392  ff. 

'*•  A.  Warschauer:  Die  Erziehung  der  Juden  . .  .,  S.  404. 

'-0  M.  Beheim-Schwarzbach;  Südpreußen,  S.  394  ff. 

'21  S.  Baron,  S.  194. 

'--  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30 — 46: 
Im  Herzogtum  Warschau  war  in  der  Judengesetzgebung  der  „Willkür  Tür  und  Tor 
geöffnet".  Nach  einer  Verfügung  des  Ministers  des  Innern  an  den  Posener  Präfektcn 
v.  20.  Nov.  1810  sollte  das  südpreußische  Reglement  v.  17.  April  1897  so  weit  auf- 
redit  erhalten  werden,  als  es  dem  ,Code  civile'  und  den  Reichstagsbeschlüssen  nicht 
entgegenstand.  Wo  Überschneidungen  stattfanden,  sollten  die  Unterbehörden  ent- 
scheiden. 

'23  Ge.  Sa.  1812  80. 

'2*  S.  Baron  hat  Aktenstücke  über  die  Beratung  von  Sdiutzmaßnahmen  gegen  die 
Juden  herausgegeben,  S.  194  ff.  Die  Ansicdlung  von  ausländischen  Juden  wurde  vor 
allem  von  der  neumärkischen  Regierung  gefürchtet  und  abgelehnt,  während  der  In- 
nenminister V.  Schuckmann  sich  eher  dafür  aussprach. 

'25  Vgl.  Kap.  IV,  13. 

'2*  Ein  fliegendes  Blatt  aus  dem  Jahre  1815,  heg.  von  Fr.  Schwartz,  S.  318: 
„Willkommen  Preußen! 

Gewidmet  von  der  israelitischen  Gemeinde  zu  Bromberg, 
verfaßt  von  J.  Hirschfeld,  a.  1.  Juni  1815: 
Seid  begrüßt,  Preußens  siegbekränzte  Helden! 
Mit  Ruhm  bedeckt,  mit  Tapferkeit  ausgerüstet. 
Im  Gewühle  der  Schlachten,  auf  Mars  Gefilden 


308 


Anmerkungen  S.  168-170 


Anmerkungen  S.  170-172 


309 


Und  im  Friedenssdioße  von  Sanftmütigkeit  geleitet. 

Seid  begrüßt,  wackere  Krieger,  vor  Brombergs  Pforten 

Von  der  Euch  jubelnd  entgegenströmenden  Israelitischen  Gemeinde, 

Die  wir  sehnsuchtsvoll  Euch  zeither  erwarteten 

Als  Balsam,  der  uns,  ob  Preußens  Trennung,  tiefgeschlagenen  Wunden. 

Ein  neues  segenbringendes  Morgenrot  bricht  nun  hervor, 

Erquickend  jedes  Bedrängten  Brust,  verscheuchend  jede  Traurigkeit. 

Des  Lenzes  Herrlichkeit  prangt  wieder  in  majestätischem  Flor 

Durch  die  zurückkehrende  Friedrich  Wilhelms  heilschwangerc  Krone  der  W'eishcit. 

Er,  der  erhabenste  Monarch,  dessen  scharfsichtiger  Forsdiungsblick 

Die  für  seine  erlauchte  Person  hegende  kindliche  Ergebenheit 

Seiner  Untertanen  mosaischen  Glaubens  wahrnahm,  zertrümmerte  den  Druck, 

Der  sie  beengte  und  gewährte  ihnen  vielmehr  bürgerliche  Freiheit. 

So  wollen  auch  wir,  durchglühet  von  ungeheuchelter  Treue  süßen  Gefühlen 

Und  des  milden  Zepters,  der  holden  Regierung  erfreuen  und  frohlocken, 

Die,  von  Gerechtigkeit  gestützt,  jene  eisernen  Fesseln 

Auflösen  wird,  die  auf  unscrm  Tun  und  Lassen  lasteten. 

O,  möge  die  den  Lebensfaden  unseres  glorreichen  Regenten 

Und  dessen  Nachkommen  spinnende  Parze  nie  damit  aufhören! 

Daß  er  und  seine  Erlauchten  Prinzen  ewig  über  uns  regieren  möchten. 

Und  so  uns  des  heutigen  wonnereichen  Tages  stets  erinnern!" 

"-'  L.  Lewin,  S.  73/6.  In  Inowraclaw  waren  von  3106  Einwohnern  1816  1265 
Juden. 

7-8  1815  Nr.  2. 

'-^  Reines  Fleisch,  rein  im  Sinne  der  jüdischen  Religionsgesetze. 

'^°  4.  Mai  1816,  M.  Laubert:  Die  letzten  städtischen  Privilegien  de  non  toleranJis 
in  der  Provinz  Posen,  S.  145/6  Anmerkung. 

"31  A  1815  S.  115. 

'^-  A  1816  S.  580. 

"33  L.  Lewin,  S.  75  ff.  M.  Laubert:  Die  letzten  städtischen  Privilegien  de  non 
tolerandis  in  der  Provinz  Posen,  S.  145  ff.:  Es  gab  Städte,  die  aus  polnlsdier  Zeit 
nodi  das  Privileg  besaßen,  über  Niederlassung  der  Juden  in  der  Gemeinde  selb- 
ständig zu  entscheiden;  im  Bromberger  Regierungsbezirk  war  nur  Bromberg  selbst 
damit  ausgestattet,  bzw.  behauptete  es  zu  sein  und  erreichte  Wiederverleihung  dieses 
Redues  bis  Mitte  der  dreißiger  Jahre. 

"3^  A  1816  S.  326. 

'35  A  1818  S.  501. 

736  Über  das  Hin  und  Her  dieser  Bcstimmun<:en  und  der  das  Sdiankgcwerbe  be- 
treffend,  vgl.  M.  Laubert:  Die  Juden  der  Provinz  Posen  in  Branntweinschank  und 
Haus>ergewerbe,  S.  499  ff.  Nicht  nur  die  Bromberger  Regierung  war  anderer  Mei- 
nung als  die  Posener  oder  der  Oberpräsident,  sondern  audi  Hardenberg  und 
v.  Schuckmann  gaben  Anweisungen,  die  sich  gegenseitig  aufhoben. 

'37  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30  ff.: 
Im  Regierungsbezirk  Bromberg  war  1825  jeder  4.  Jude  Handwerker,  jeder  761. 
Ackerbauer,  der  größte  Teil  lebte  von  Schankwesen,  Brauerei,  Handel  und  Almosen. 

"38  A  1817  S.  556. 

73»  A  1818  S.  575. 


'^0  A  1817  S.  213. 

'*^  Rep  30,  1  244.  Die  Stettiner  Inspektion  der  Landarmenanstalt  erbat  die 
Kosten  für  den  Transport  eines  Juden,  der  als  im  Regierungsbezirk  Bromberg  ge- 
boren identifiziert  werden  konnte,  und  um  Anerkennung  der  Übernahme.  Die  jüdi- 
sdie  Gemeinde  Schncidomühl,  aus  der  er  stammte,  wollte  ihn  nicht  als  zugehörig 
anerkennen,  am  Ende  mußte  deshalb  der  Magistrat  die  Kosten  bezahlen. 

^*''  A  1817  S.  486. 

'«  A  1820S.  310  (Paßedikt  vom  22.  Juni  1817). 

'**  A  1821  S.650. 

7«  A  1823  S.  279. 

'«  A  1824  S.  197. 

7^7  A  1825  Nr.  20. 

7*'a  Kamptzl822H.2  S.339. 

'*^  A  1824  S.  451. 

7"  A  1841  S.  823. 

"50  A  1818  S.275. 

"51  A  1819  S.  835. 

--  A  1824  S.  1 10,  Verfügung  vom  16.  Nov.  1823. 

■^3  A  1831  S.  205. 

'"  A  1818  S.429. 

""  A  1818S.657,  1819  S.  1055. 

"•'«  A  1822  S.  70  K 

""  Rep  30,  1  1014,  26.  Jan.  1819,  Reg.  für  Amtsblattveröffentlichung. 

"58  A  1817  S.  145,  1822  S.  133. 

"5»  A  1823  S.  477,  L.  Lewin,  S.  76. 

"«"  A  1824  S.  14. 

'«»■^  Kamptz  1835  H.  4  S.  1036. 

"•1  A  1830  S.  107;  Rep  90  31,  26.  Feb.  1833. 

Vgl.  Kap  IV,  13:  1817:  15  020  Juden,  1821:  16  733  Juden,  1838:  24  788  Jude.. 
1846":  25  939  Juden. 

Im  Gegensatz  zu  E.  v.  Bergmann  (vgl.  Kap.  IV,  13)  stellte  M.  Laubert  fest,  daß 
die  Juden  sich  um  36  v.  Hundert,  die  christlichen  Bewohner  um  28  v.  Hundert  ver- 
mehrten. 

M.  Laubert  Die  Judenfrage  auf  den  Posenc  Provinziallandtagen,  S.  42  ff.;  1840 
gab  es  in  der  Provinz  Posen  55  310,  1843  in  Preußen  206  050  Juden. 

■«-  A  1831  S.  1099. 

"•2a  Kamptz  1821  H.  2  S.  366. 

""3  A  1816  Nr.  36.  L.  Lewin,  S.  80  ff.  Sie  tauchten  aber  unter  anderen  Namen 
teilweise  wieder  auf. 

"«^  A  1836  Nr.  26. 

"•5  A  1837  S.  401. 

"••  L.  Lewin,  S.  76ff.:  Die  Judengemeinden  hatten  sehr  viele  überaus  arme  Mit- 
glieder; so  waren  von  den  1265  Gemeindemitgliedern  der  Korporation  Inowraclaw 
nur  235  in  der  Lage  Steuern  zu  zahlen.  Die  Gemeinde  schuldete  der  Regierung  an- 
fangs 20  296 -,'3  Taler,  die  erst  1872  beglichen  waren.  (Es  handelt  sicli  teilweise  um 
Schulden,  die  die  Juden  bei  den  Klöstern  und  Stiften  gemacht  hatten.) 

Vgl.  auch  M.  Laubert:  Die  Schuldenregulierung  der  jüdischen  Korporationen  in 


310 


Anmerkungen  S,  172-177 


der  Provinz  Posen,  S.  327:  1836  gab  es  im  Regierungsbezirk  Bromberg  immerhin 
19  schuldenfreie  und  nur  8  verschuldete  Gemeinden,  bei  den  übrigen  war  es  noch 
zweifelhaft,  ob  sie  Schulden  hatten  oder  nicht. 

'•'  L.  Lewin,  S.  75  ff. 

^•8  Rep30,  1  1130;  26.  Juli  1829. 

^"  Rep  30,  1  1129;  18.  Okt.  1820. 

"0  Rep  30,  1  340  Landr.  v.  Czarnikau  a.  Reg.,  1819.  Kamptz  H.  3  S.  656:  Jüdi- 
sche Synagogen  durften  nur  mit  Genehmigung  des  Königs  neu  errichtet  werden. 

"1  Rep  30,  1  1130,  Magistr.  a.  Landr.,  26.  Mai  1830. 

"2  A  1842  S.  643. 

"3  A1824  Nr.  39,  1840  S.  749. 

"*  L.  Lewin,  S.  80  ff. 

"*  A  1824  S.  229;  vgL  Kap.  IV,  17. 

"•  A.Warschauer:  Die  Erziehung  der  Juden  in  der  Provinz  Posen  durch  das 
Elementarschulwesen. 

'^'  M.  Laubert:  Die  Judenfrag  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30  ff. 

"8  Rep  90  31,  Sitzungsprotokoll  vom  13.  April  1822. 

^^'  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30  ff. 

'80  Ges.Sa.  1830,  1261. 

'8*  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  258. 

'«2  A  1833  S.  625. 

783  Rep  90  31  (26.  Febr.  1833). 

784  Rep  90  31  (12.  März  1833):  Der  Kronprinz  fertigte  in  bezug  auf  den  Militär- 
dienst der  Juden  ein  Separatvotum  an,  darin  heißt  es;  Ich  bin  gegen  die  Ausdeh- 
nung der  Militärpfliditigkeit  auf  die  Posener  Juden: 

1.  a)  weil  ihre  jetzige  und  künftige  Stellung  diese  Maßnahme  nicht  rechtfertigt, 

b)  weil  ihre  religiöse  Stellung  sie  bedenklich  macht, 

c)  weil  sie  im  ganzen  die  pflichtmöglichsten  Soldaten  sind. 

2.  Ich  bin  für  Aufnahme  jedes  Juden  ,der  sich  freiwillig  meldet. 

3.  Ich  bin  für  Erlaß  des  Rekrutengeldes. 

Er  glaubte,  es  sei  den  Juden  nicht  zuzumuten,  ihr  Blut  für  ein  christliches  Gemein- 
wesen zu  vergießen,  außer  sie  täten  es  freiwillig. 

'8*  Ges.Sa.  1816,371. 

78«  A  1834  Nr.  8. 

787  A  1834  S.  662. 

789  A  1837  S.  89. 

78®  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtagen,  S.  30  ff. 

7»o  A  1844  S.  951. 

'•^  M.  Laubert:  Die  Judenfrage  auf  den  Posener  Provinziallandtage,  S.  30  ff.; 
Nadi  Verordnung  vom  6.  April  1848  wurden  die  Juden  in  Posen  den  Christen 
gleidigestellt.  L.  Wegener,  S.  65. 

7**  Scholem-Alejchem:  Eine  Hochzeit  ohne  Musikanten,  Insel- Verlag  1961. 

7^3  J.  Herzberg:  Geschichte  der  Juden  in  Bromberg;  M.  L.  Bamberger:  Geschichte 
der  Juden  in  Schoenlanke. 

7»4  A  1816  S.  616. 

>7»4a  Vgl.  M.  Laubert:  Bromberg,   S.  71 — 76,   über  die  anfangs  fast   unhaltbaren 
Zustände  berichteten  v.  Leipziger  und  v.  Stein  1818 — 20  an  den  Oberpräsidenten. 


Anmerkungen  S.  177-180 


311 


'»'  Rep  30,  2  2688,  13.  Juni  1817,  Bericht  aus  Schoenlanke  a.  d.  Reg. 

7»«  Tagebuch  des  Kaufmannes  Richardi,  S.  306/08/10. 

7»7  Hof  und  Staat,  1828  S.  294  ff.,  1848  S.  402  ff.;  1846,  S.  388  ff.:  Ab  1846  wird 
ein  zweiter  Schulrat  Sepilly  genannt. 

7"8  Vgl.  Kap.  IV,  1,  Richardi  war  der  Schwager  des  Kommerzienrats  Loewe,  bei 
dem  der  Kronprinz  1834  dinierte. 

7"  A  1817  S.  416. 

800  Rep  30,  2  2503,  April  1845. 

801  Mit  Dissidentenschulen  sind  die  besser  entwickelten  evangelischen  Schulen  in 
den  Hauländereien  im  Netzedistrikt  gemeint. 

802  Rep  30,  2  2503,  April  1845. 

803  I.  Gh.  Bussenius,  S.  253  ff.;  Vgl.  auch  Th.  Stein:  Die  Geschichte  des  Brom- 
berger  Schulwesens  (ein  kurzer  summarischer  Artikel,  in  polnischer  Zeit  beginnend); 
Jan  Suchowiak:  Das  deutsche  Schulwesen  in  Posen  und  Pommerellen,  Eine  Zurüd^- 
weisung  der  deutschen  Ansprüche,  Übersetzung  (dieses  Buch  war  mir  nicht  zu- 
gänglich). 

80*  Rep  30,  2  2503,  April  1845. 

805  M.  Laubert:  Verwaltung,  S.  248. 

80«  Rep  30,  2  2609,  Übersicht  der  Elementarschulen  in  Bromberg  1827. 

807  Rep  30,  1  1277,  Marginalien  der  Reg.  auf  ministeriellem  Schreiben  v.  18.  Nov. 

1840. 

808  Rep  30,  1  1618,  Reg.  a  Min.,  15.  Dez.  1843. 

80»  Rep  30,  2  2688,  13.  Juni  1817,  Bericht  aus  Schoenlanke  a.  d.  Reg. 
8»o  Rep  30,  2  268,  I.Juni  1817. 

8^oa  M.  Laubert:  Der  Übergang  des  Posener  Schulwesens,  von  der  süd-  zur  neu- 
preußischen Zeit  im  Spiegel  damaliger  Denkschriften,  S.  121  ff. 
8"  A  1817  S.  34. 

812  A  1819  S.  349:  Der  königliche  Patronats-,  Kirdien-  und  Schulbaufonds  war 
1819  auf  6000  Taler  jährlich  erhöht  worden. 

A  1833  S.  223:  Unter  Oberpräsident  Flottwell  erhielt  die  Provinz  Posen  ab  1833 
eine  jähi  liehe  Unterstützung  von  21  000  Talern  für  10  Jahre  vom  Staat  für  Schul- 
häuscr,  Lehrer,  Einrichtung  von  Stadtschulen  und  Ausbildung  von  Lehrern. 

Rep  30,  2  2729  (1823):  Dem  Provinzialschulfonds  waren  die  Gelder  des  aufge- 
hobenen Jesuitenordens  überwiesen  worden  und  die  Ansprüche  des  Ordens,  wozu 
z.  B.  die  Schulden  der  Judengemeinde  in  Schocken,  Gnescn,  Witkowo  und  Czerni- 
eiewo  (Schwarzenau)  gehörten,  die  jetzt  eingetrieben  wurden. 

813  A  1825  S.  1010:  Die  Landratsämter  hatten  die  einzelnen  Sdiuletats  zu  prüfen 
und  die  Abrechnung  der  Regierung  zur  Bestätigung  einzureichen,  ein  zweites  Exem- 
plar der  Abrechnung  erhielten  Magistrat  und  Schulvorstand. 

8»*  A  1818  S.  613;  Rep  30,  2  2688:  Es  gingen  z.B.  —  wie  sich  bei  einer  Schul- 
visitation in  Schneidemühl  am  I.Juni  1817  herausstellte  —  selbst  in  der  Stadt 
Sdineidemühl  im  Winter  80,  im  Sommer  nur  46  Kinder  zur  Sdiule,  in  der  Ge- 
meinde Neudorf  (Gastgemeinde  von  Schneidemühl)  fand  im  Sommer  kein  Unter- 
richt statt. 

8"  A  1817  S.  343;  vgL  Dr.  Guttmann:  Vorgeschichte  des  Bromberger  Gymna- 
siums, S.  XLIV:  Das  Bromberger  Gymnasium  ist  1775  gegründet,  vorher  bestand 
es  als  Jesuitenkollegium. 


WALTHER  GERHARD  EDUARD  MAAS:    AUS  WESTPREUSSEN  UND  D) 

Heimatkundliche  Auf säet ze.     Braunschweig,  Geog: 

^     PREUSSENS  DORFGRÜNDUN  GF.N  BEI  GRAUDENZ      (LC:    DD491.cÄ[3; 

Ein  guter  Teil  der  Dörfer  bei  Graudenz  war  deutsch,  als  dies  Land  1772 
an  die  preußische  Krone  kam.  Auch  zu  preußischer  Zeit  ging  die  "stille" 
Kolonisation  weiter:  ein  Großgrundbesitzer  wollte  Wald  oder  Unland 
nutzen  und  begründete  eine  Siedlung  mit  Deutschen.  So  entstanden  zu 
preußischer  Zeit  und  zwar  1788  die  Theerbuden  am  Kuchniasee,  heute 
ein  Dorf,  ohne  staatliche  Einwirkung.  Wichtiger  aber  war  zu  Zeiten  Frie- 
drichs des  Großen  die  staatliche  Initiative,  wobei  sehr  oft  der  König  sel- 
ber den  Ausschlag  gab.  Jankowitz  lag  um  1740  ganz  wüst,  Friedrich  der 
Große  besiedelte  es  bald  nach  der  Übernahme  des  Landes  mit  Schwaben . 
Hannowo  wurde  1786  gegründet,  Hansfelde  schon  nach  dem  Tode  des  Kö- 
nigs, von  1787  an.  Kgl.  Buchwalde  entstand  auch  damals.  Städtisch  Buch- 
walde wurde  1777  mit  drei  Kolonistenstellen  begründet.  Piasken  entstand 
zwischen  1773  und  1787.  Blizynken  war  ein  altes  Dorf,  aber  1786  wurden 
hier  12  Kolonisten  angesetzt,  Annaberg  ist  ein  1784  gegründetes  Vorwerk. 
Denn  auch  Gutsvorwerke  wurden  begründet.  Nach  den  napoleonischen 
Kriegen  setzt  Preußen  die  staatliche  Siedlungstätigkeit  auf  Waldland  fort, 
so  entstanden  Ludwigswalde  1818-20,  Kl.  Thiemau  bei  Änderung  der  Orti- 
läge  1819,  Walddorf  1820,  Heinrichlelde  1800-1817,    Herminendorf  1820, 
Grüiifelde  1816-34,  Friedenthal  1823,  Engelsfelde  1820,  auf  wüsten  Hufen 
des  Gutes  Engelsburg,  Bingsdorf  1817.  Hardenberg  und  Stein  hatten  einge- 
sehen, daß  ein  völliger  Umbau  der  Agrarstruktur  Preußens  notwendig  war. 
Bei  dieser  sogenannten  Bauernbefreiung  oder  der  Separation  der  Bauern - 
und  Gutsäcker  entstanden  ebenfalls  viele  Siedlungen  durch  die  Tätigkeit 
der  Staatsorgane,  so  Neu  Blumenau  1821-27  bei  der  Separation  von  Alt 
Blumenau,  Braunswalde  1840,  Körberrode  1837,  Ollenrode  1839,Scharn- 
hörst  1819.  Die  friederizianische  und  die  neupreußische  Siedlungsaktion 
haben  übrigens  eine  Verbindung  in  der  Tatsache,  daß  manche  Dörfer  län- 
gere Zeit  brauchten  zu  ihrer  Voll -Aufsiedlung:  Lessenwalde  wurde  von 
1790  bis  1823  besiedelt,  Neuvorwerk -Schnellwalde  1786-1802,  Rehdorf 
war  zu  polnischer  Zeit  ein  Krug,  als  Dorf  entstand  es  1785  bis  1830, Klein 
Tarpen  1801-1820. 

Während  der  liberalen  Periode  seit  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  gründete 
der  Staat  keine  Dörfer,  im  Gegenteil,  einige  königliche  Domänen  wurden 
verkauft.  Erst  gegen  Ende  des  19. Jahrhunderts  trat  wieder  eine  staatliche 
Siedlungspolitik  ins  Leben,  die  Ansiedlungskommission  gründete  einige 
Dörfer  wie  Gr. Nogath, Friedenthal  (Zusiedlung), Rittershausen, Lenz walde. 
Dies  wurde  auch  im  20. Jahrhundert  fortgesetzt, doch  weitgehend  von  den 
Polen  nach  Versailles  zunichte  gemacht. (Zur  Siedlungskunde  des  Warthe- 

Weichsel -Landes,  Seite  159/160). 

130 


NETZEDI STRIKT. 
Ins  t  •   Kantliochschule ,  1962 . 


41 


Ai 


EINWOHNER-  und  HAUSERZAHLEN  von  STÄDTEN  im  NETZEDk^OKT 

Anm.:  "Siownik"  bedeutet  S^wnik  geograficzny  Ki(51estwa  Polskiego  i 
innych  ziem  *it)wiaifskich  (Geographisches  Wörterbuch  des  Kgr. 
Polen  und  anderer  slawischer  Länder),  Warschau  1880-1904,16 
Bände,  herausgegeben  von  Chlebowski  u.a. 

Warum  gerade  diese  Städte  behandelt  werden,  habe  ich  in  Deutsche 
wissenschaftliche  Zeitschrift  im  Wartheland  Heft  5/6,  Posen  1942, 
Seite  316  gesagt. 

Argenau  hatte  1811    592  Einwohner,   1831900,  1811    78  Häuser,  183194. 

Slownik  II.  628. 
Blütenau  hatte  1811    401  Einwohner,  1831   513,   1871   837.  1831  gab  es  . 

53  Juden,  131  Protestanten.   1811  gab  es  59  Häuser,   1831    62,  1871 

82.  Stownik  V,  31. 
Exin   hatte  1811    1411  Einwohner,   1831    1834,    1837     2074,1871    2618. 

1875     2591.    1811  gab  es  243  Häuser,  1831    214,  1871    254. 

S*)wnik  III.  947. 
Friedheim  hatte  1811    317  Einwohner,  1831    534.  1881    979,   1831  gab 

es  300  Protestanten,  40  Juden,  1881    641  Protestanten.  75  Juden. 

1811  gab  es  50  Häuser,  1831    51.    Stöwnik  VI,  287. 
GoUantsch  hatte  1811    651  Einwohner,  1837    948,1871    1281. Die  Häu- 
serzahl betrug  1811  96,  1871   98.  Siownik  II,  662. 
Hohensalza  hatte  1792  1371  Einwohner,  18113106,  1837    4761.  Die 

Häuserzahlen  waren  1793   291,  1811   417,    Sffownik  III,  294. 
Krone    an  der  Brahe  hatte  1811    833  Einwohner,  1831    1782,  1837    2233, 

1871    3592.  dabei  1334  Protestanten,  620  Juden.  1811  gab  es  177 
•  Häuser,  1871   252.       Srtbwnik  IV,  412. 
Kruschwitz  hatte  1792    79  Einwohner,  1811    135,  1831228,   1871    683. 

1831  gab  es  43  Protestanten,  25  Juden,-  J871     270  Protestanten,  79 

Juden.  Häuser  gab  es  1793    14.   181125,   1831   41,  1871    73. 

Labischin  hatte  1811    1390  Einwohner,  1831    1978,  1871     2410.   1831 
820  Protestanten,  601  Juden,  1871     981  Protestanten,  587  Jud  in. 
Häuserzahlen  1811     202,1831    230.1871     293.    StownikV.559. 

Lobsens  hatte  1811  1637  Einwohner,  J831    2384,   1871    27J2,   3881    2579. 
Zusammensetzung  1831    984  Protestanten,  790  Juden,  1871    1271 
Protestanten.  579  Juden,  1881     1137    Protestanten,  467  Juden. Häu- 
serzahlen 1811  246,    1831     291.    1871     257.    Siownik  V,672. 


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frgonin  haue  1811  1424  Einwohner,  1831  1813.  1871  1943,  1881 
1946.  1831  gab  es  714  Protestanten.  463  Juden,  1871  933  Pro- 
testanten, 221  Juden.  1881  871  Protestanten.  189  Juden.  1811 
gab  es  155  Häuser,  1831  202.  1871  211.     SitSwnik  VI.  113. 

Mogilno  hatte  1811   583  Einwohner.  1831    1110.  1837    1363,  1871  2023, 
1875  2100.  1881     2464.  Dabei  1831   326  Protestanten,  63  Juden' 
1871    618  Protestanten.  187  Juden.  1881   727  Protestanten,  199 
Juden.  1881  gab  es  hier  1520  Katholiken,  da  der  Slbwnik  VI. 585 
für  dies  Jahr  1400  Polen  angibt,  gab  es  also  120  Deutschkatholi- 
ken. 1811  gab  es  67  Häuser.  1831    104.  1871     138. 

Nakel  hatte  1811    1172  Einwohner,  1831   2138,  1837     2310.  1871   5454, 
1881     6035.  1831  gab  es  610  Protestanten.  608  Juden,  1871 
2785  Protestanten,  982  Juden,  1881     2945  Protestanten,  910  Ju- 
den. Von  den  2157  Katholiken  1871  waren  2000  Polen  laut 
Siownik   VI,  885.  Häuserzahlen   1811     260.  1831    234,  1871 
328. 

Netzwalde    hatte  1788   439  Einwohner.  1816    512.  1831    693.  1871 
791.  1881    718.  1816  gab  es  422  Protestanten.  12  Juden,  1831 
389  Protestanten.  54  Juden,  1871     449  Protestanten,  13  Juden, 
1881     426  Protestanten,  10  Juden.  Häuserzahlen  1788    62,1811 
68,  1831    83.    1871   92.  1885    93.     Sttwnik  X,  102. 

Pakosch  hatte  1788    498  Einwohner.  1.811  312,  1831   819.    1843    957. 
1858    1118,  18611202.  1871     1460.  1883    1885.    1831  gab  es 
35  Protestanten.  33  Juden.  1871    189  Protestanten.  197  Juden, 
1883   326  Protestanten.  166  Juden.  Häuserzahlen    1788     64, 
1811   73,  1831  103.    Slt)wnik  VII.  820. 

Radolin  war  kurz  von  1764  als  Dorf  gegründet  worden.  1764  erhielt  es 
Stadtrechte,  die  es  bis  1858  behielt.  1788  wohnten  hier  467 
Menschen  in  46  Häusern,  1816     601  Einwohner,  dabei  506  Fto- 
testanten,  3  Juden,  1871     773  Einwohner  in  93  Häusern. 

Samotschin  hatte  1778     738  Einwohner.  181.1    868,  1830    1771,  1858 
2173,  1871    2122,  1885    2099.  1816  gab  es  1121  Einwohner, da- 
bei 827  Protestanten  (wobei  90  Tuchmacherfamilien),  98  Juden, 
1830  1212  Protestanten,  303  Juden,  1871     1345  Protestanten, 
410  Juden,  1885    1309  Protestanten,  329  Juden.  1788  gab  es  6^ 
Häuser,   1811104,  1816  1.75,  1831    164,  1871198,  1885    207. 
Samotschin  hatte  1711  Stadtrecht  erhalten  (S4ownik  XI,  776), 
Warschauer:  Die  städtischen  Archive  in  der  Provinz  Posen  S.222 
gibt  freilich  1748  an. 


132 


^ 


Schub  in  hatte  1816  1300  Einwohner,  1831  1790.    1871     3476, 
1885   3042,  1890  3131. 
Zusammensetzung:     1788    852  Einwohner  dabei  28  Juden 


1806  1703 
1816  1300 

1831  1790 

1858    3097 
1890    3131 


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330    - 
317      -, 

315  Protest. 
359  Juden, 
416  Protest. 


••       370  Juden, 
923  Protest. 
Häuserzahlen   1.788:  142,  1793    160,  1816    170,  1.831     210. 
1871   318,  1885    270.  1890    295.    SiOwnik  XII,  57. 

Strelno  hatte  1788    835  Einwohner,  1811  1048,  1816  1183,  1831  1601. 
1858    2813.  1871    3315,  1885    3598.    1816  gab  es  340  Prote- 
stanten. 74  Juden.  1831    520  Protestanten.  119  Juden.  Häuser - 
zahlen  1788:    136.  1811    1.54.  1816     157.  1831      163.  1871 
258.  1885    311.    Siownik  X.  464. 

Wirsitz  hatte  1788  550  Einwohner,  1816   435  (dabei  214  Protestanten, 
48  Juden,  1837    808,  1843    892,    1858    999,  1861    1049, 
1890    1428,  dabei  716  Protestanten,  142  Juden.  1788  gab  es 
31  Häuser,  1816  43,  1837    70,  1890  119.  Siownik  XIV.107. 

Dividiert  man  die  Einwohnerzahl  durch  die  Zahl  der  Häuser,  so  erhält 
man  die  Hausbelegungszahl.  Diese  Zahl  nahm  in  den  genannten  Orten 
überall  zu  (außer  in  Margonin,  wo  sie  bei  9,2  je  Haus  1811  und  1871 
blieb),  manchmal  verdoppelte  sie  sich  (siehe  die  ausgerechneten  Zahlen 
DWZW  Heft  5/6, Seite  314),  das  bedeutet,  daß  die  Bevölkerung  näherzu- 
sammenrückte, was  ungünstige  sozialhygienische  Folgen  hatte.  Darauf 
habe  ich  schon  in  DWZP  Heft  10,  Seite  105  hingewiesen.  Erst  im  20. Jahr- 
hundert baute  man  größere,  d.h.  höhere  Häuser.   • 

Steht  größtenteils  DWZW  Heft  5/6  (Posen  1942)  Seite  299-316. 

Ilse  Rhode  gibt  weitere  Zahlen  für  die  obigen  Städte  an  und  zwar  für 
1799.  Damals  lebten  in  Argenau  51  Protestanten,  809  Katholiken,  7  Juden 
in  Exin  131  Protestanten,  774  Katholiken,     403  Juden 

in  Friedheim       208  -  153         "  0 

inGollantsch     154  "  419         "  214 

in  Hohensalza   271  ••  1269         "  765 


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133 


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in  Krone  (Brahe) 
in  Kruschwitz 
in  Labischin 
in  Lobsens 
in  Margonin 
in  Mogilno 
in  Nakel 
in  Netzwalde 
in  Pakosch 
in  Samotschin 
in  Schub  in 
in  Strelno 
in  Wirsitz 
Nach  ihr  lebten  1783 
in  GoUantsch 
in  Wirsitz 


285  Protestanten.     812  Katholische,     0  Jude 


0 

704 
760 
622 
132 
690 
343 
17 
681 
249 
155 
280 

124 
96 


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II 


118 
199 
432 
553 
497 
220 
185 
306 
266 
702 
917 

79 

362 
53 


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0 

II 

637 

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554 

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481 

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15 

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167 

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285 

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27 

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153 

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58 

•1 

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Sie  gibt  auch  noch  Zahlen  für  weitere  Städte  des  Netzedistrikts.  Die 
Städte,  die  1920  beim  Deutschen  Reich  blieben,  führen  wir  hier  nicht  auf, 
für  die  anderen  folgende  Zahlen: 
1799  lebten  in 

172  Protestanten,    162  Katholiken, 


Bartschin 

Bromberg 

Budsin 

Czamikau 

Fordon 

Gembitz 

Gonsawa 

Kamin 

Kolmar 

Mrotschen 

Schulitz 

Usch 

Vandsburg 

Wilatowen 

Wissek 

Zempelburg 

Znin 


3045 

219 

717 

240 

305 

13 

61 

893 

309 

325 

119 

325 

7 

183 

833 

0 


n 


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II 


II 


II 


II 


II 


II 


II 


1170 
645 
554 
251 
81 
190 
476 
693 
362 
214 
618 
235 
266 
188 
437 
118 


n 


n 


40  Juden 

42     " 

0 

463 

961 

52 

0 

172 

930 

158 

0 

75 

0 

0 

0 

851 

0 


11 


11 


11 


H 


Diese  Zahlen  stehen  DWZP  Heft  7, Seite  31  (Zahlen  für  westpreußische 
Städte  i.e. S.Seite  13/14). 


134 


^iBß] 


Weitere  Zahlen  gab  ich  DWZP,  Heft  10,  Seite  125/126.  Dabei  el^ram- 
nen  die  Zahlen   für  1774  dem  "Finanzbuch  des  Netzedistrikts  pro  1774" 
(Geh.  Staatsarchiv,  Berlin.  Gen.Dir.Hist.Tab.4),  die  für  1788  Holsche: 
Der  Netzedistrikt  Königsberg  1793,  die  für  1804  Holsche:  Geographie  und 
Statistik  von  West-,  Süd-  und  Neu -Ostpreußen,  Berlin  1800,  Bd.  II.  Hin- 
zu setze  ich  die  Zahlen  der  amtlichen  Statistik  1849,  wie  ich  sie  "Wand- 
lungen im  Posener  Landschaftsbild  zu  preußischer  Zeit",  Stuttgart  1928, 
S.  86-88  veröffentlichte.  Eine  Aufgliederung  der  Einwohner  1774  nach 
Christen  und  Juden  und  der  Häuser  nach  massiv  oder  nicht  findet  sich 
DWZP  Heft  10,  Seite  102/103. 


Stadt 

Argenau 

Bartschin 

Blütenau 

Bromberg 

Budsin 

Czamikau 

Exin 

Fordon 

Friedheim 

Gembitz 

GoUantsch 

Gonsawa 

Hohensalza 

Kolmar 

Krone 

Kruschwitz 

Labischin 

Lobsens 

Margonin 

Mogilno 

Mrotschen 

Nakel 

Netzwalde 

Pakosch 

Samotschin 

Schub  in 
Schulitz 

Strelno 


Zahl  der  Häuser 
1774   1788 
59 


57 

26 

194 

83 

213 

131 

92 

44 

48 

85 

43 

130 

173 

130 

9 

147 

188 

182 

73 

81 

104 

28 

67 

38 

96 
37 

124 


75 

64 

49 

374 

121 

267 

194 

136 

46 

68 

91 

45 

299 

267 

156 

14 

151 

196 
211 

78 

65 

107 

62 

64 

66 

142 
36 

136 


1804 

82 

57 

50 
566 
129 
226 

179 
155 

55 

78 

97 

35 
362 
162 
218 

19 
190 

230 
225 

99 
122 
230 

75 

50 

108 

154 
50 

154 


Zahl  der  Einwohner 


1774 
317 
338 
238 

1483 
365 

1400 
676 
861 
270 
212 
554 
155 

1559 

1710 

706 

65 

922 

848 
1062 

263 

559 

471 

198 

425 

244 

697 
212 

706 


1788 
499 
552 
350 

3098 
833 

1437 
947 

1328 
304 
425 
746 
229 

2056 

1907 

895 

79 

1040 

1240 
1189 

603 

655 

820 

439 

532 

^759 

'999 
316 

863 


1804 

895 

516 

355 

4691 

889 

1763 

1346 

1572 

326 

565 

827 

292 

2867 

2697 

1291 

157 

2015 

1816 
1562 

779 

797 

1539 
527 
362 

1053 

1703 
312 

1159 


1849 

1399 

624 

10263 
1519 
3654 
2427 
1712 

787 

672 
1177 

656 
5747 
3320 
2260 

543 
2242 

2778 
1796 

J328 

1207 

3326 

808 

1050 

2070 

2752 
617 

2521 
135 


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Häuser 

Einwohner 

1 

1774 

1788 

1804 

1774. 

1788 

1804 

1849 

Usch 

79 

112 

117 

466 

758 

799 

1779 

Wilatowo 

42 

24 

48 

143 

389 

285 

Wissek 

43 

63 

71 

312 

346 

487 

1055 

Znin 

90 

120 

159 

383 

705 

1014 

1702 

Für  Wirsitz  habe  ich  für  1774.  1788.     1804  keine  Angaben.  1849  wohn- 
ten hier  866  Menschen.  Dagegen  habe  ich  n  och  Einwohnerzahlen  von 
1818    von  den  folgenden  Städten  (nach  DWZP  Heft  1.0. S.  126):  Brom- 
berg 6196,  Friedheim  451.  Gonsawa  421.  Kruschwitz  21.8.  Schulitz 
421.  Wilaiowen  555.  Für  1849  habe  ich  keine  Angaben  für  Blütenau. 
Wilatowo.  Uns  wundern  die  großen  Unterschiede  in  den  Angaben. Ein- 
mal waren  wohl  Fehler  schon  bei  der  Meldung  (Steuern!),  andererseits 
muß  man  an  die  Feuersbrünste  denken,  die  bei  der  verbreiteten  Holz- 
und  Strohbauweise  oft  viele  Häuser  dahinrafften.  Bei  den  Einwohnerzah- 
len muß  man  an  die  Juden  denken,  die  z.Zt.  Friedrichs  des  Großen  ver- 
trieben wurden,  aus  manchen  Städten  alle,  aus  anderen  die  ärmeren 
(theoretisch  alle,  die  nicht  1000  Taler  hatten,  aber  dies  erwies  sich  als 
undurchführbar)  (vgl.  Bär  "Westpreußen  unter  Friedrich  dem  Großen  1. 
438).  Holsche  berichtet:  "Die  nichtkonzessionicrten  Juden  werden  bis- 
weilen weggejagt, und  es  müssen  aus  einer   Stadt  auf  einige  Hundert  aus- 
wandern, den    andern  Tag  sind  aber  alle  wieder  da.  und  dann  haben  sie 
so  lange  Ruhe,  bis  der  Steuerrat  einmal  wiederum  eine  Musterung  vor- 
nimmt" (Der  Netzedistrikt  Seite  61).   Musterung  gilt  auch  in  dem  heute 
gebräuchlichen  Sinne:  da  es  keine  Meldeämter  gab,  wurde  die  Aushe- 
bung der  Rekruten  so  vorgenommen,  daß  man  die  anwesenden  jungen 
Männer  untersuchte  und  einzog,  wer  das  vorher  wußte  und  nicht  dienen 
wollte,  "verschwand"  rechtzeitig.  Der  Erforscher  eines  Teils  Australiens, 
der  1797  bei  Posen  geborene  Graf  Edmund  Strzelecki  tat  es  selbst  und  be- 
richtet es  von  anderen.  Das  mag  nicht  nur  beim  Adel  so  gewesen  sein, 
sondern  auch  bei  Bürgern,  was  Unterschiede  der  Einwohnerzahl  erklären 
könnte.    Aber  es  ist  nicht  zu  leugnen,  daß  die  Fluktuierung  sehr  stark 
war.  wozu  die  Kriegszeiten  1806-15  sicher  beitrugen.  Ein  Abströmen 
von  Juden  und  Polen  aus  dem  Netzdistrikt  nach  den  erst  1793  von  Preu- 
ßen besetzten  Teilen  Polen  (oder  sogar  darüber  hinaus)  und  ein  Einströ- 
men von  Deutschen  aus  Preußen  und  Nichtpreußen,  auch  ohne  staatliche 
Hilfe,  fand  statt.  Über  die  Zahl  der  in  den  Städten  angesetzten  Kolo- 
nistenfamilien siehe  Angaben  DWZP  Heft  10. Seite  125/126  als  Tabelle 
Und  Seite  103  und  104  im  Text.  In  jedem  Falle  sehen  wir  ein  starkes 


136 


Anwachsen  der  Bevölkerung  und  eine  Zunahme  der  Häuser.  Daf^^^pn- 
ders  letzteres  nicht  selbstverständlich  war,  beweist  ein  Blick  auWas 
spätere  Kongreßpolen.  Es  ist  tatsächlich  die  preußische  Herrschaft, die 
dafür  verantwortlich  zu  machen  ist,  wenn  dies  auch  manchem  nicht  lieb 
sein  mag  . . . 


SCHWABEN  ZIEHEN  NACH  WESTPREUSSEN 

Zu  Zeiten  Friedrichs  des  Großen  zogen  viele  Württemberger  nach  West- 
preußen und  dem  Netzedistrikt. Man  wußte  ungefähr,  wo  sie  sich  ange- 
siedelt hatten,  aber  man  wußte  nicht,  woher  sie  gekommen  waren.  1914 
hatte  R.  Ehrhardt  versucht,  durch  Befragung  der  Nachkommen  dieser  Ko- 
lonisten ihre  Urheimat  auf  dialektgeographischem  Wege  festzustellen, 
doch  war  dabei  nur  sehr  Allgemeines  herausgekommen.  Nun  legt  der 
württembergische  Staatsarchivrat  Dr.   Max  Miller  eine  Schrift  vor  "Die 
Auswanderung  der  Württemberger  nach  Westpreußen  und  dem  Netzegau 
1776  -  1786".  Stuttgart,  Kohlhammer,  1935.  214  Seiten,  1  Kt.  Er  hat 
die  Akten  der  württembergischen  Archive  genau  durchgearbeitet  und  da- 
bei 1)  die  Namen  von  Hunderten  von  Auswanderern    festgestellt,  die  er 
hier  S.  104-184  veröffentlicht,  was  für  Sippen  forscher  sehr  wichtig  sein 
wird, 2)  hat  er  die  Heimatorte  und  mit  Hilfe  der  preußischen  Einwande- 
rungsakten meistens  auch  die  Ansiedlungsorte  festgestellt.  Die  Auswan- 
derungsgebiete hat  er  auf  einer  schönen  Karte- eingetragen.  Man  sieht, 
daß  vor  allem  West-Württemberg,  die  Gegend  an  der  Enz,  das  Viereck 
zwischen  Calw,  Stuttgart,  Nagold,  Tübingen,  sowie  im  Süden  die  Ge- 
gend zwischen  Freudenstadt  und  Ehingen  Auswanderungsgebiete  waren, 
also  die  Schwarzwaldtäler  und  andere  arme  Gegenden.  Im  Text  wird  eine 
eingehende  Behandlung  der  Wanderungsbewegung,  der  Abwehrtätigkeit 
der  herzpglichen  Regierung  und  dergleichen  geboten.  Die  Hauptwander- 
zeit waren  die  Jahre  1781/82.  Auch  aus  dieser  Schrift  ergibt  sich,  daß 
die  von  Beheim -Schwarzbach  angegebenen  Kolonistenzahlen  zu  hoch 
sind,  wie  dies  schon  1915  der  Pole  K.  Zimmermann  festgestellt  hat.  Ich 


137 


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iHm  1.  Vipvil  IS*)1  leiste  öHiic4)cvi^  fein  iHü'l  iiicba,  mir»  luni 
üboviialjin  .s>eiV)bcv(i')   boii    (^>cfanUuntcvriil]t.     Vliul]    n.)uv^c    biMii 

%{<i  l)x.  .^fleiupei'cr  im  \Ulai  ISDI  bie  Stolle  oinoo  4>vcbiiic^5 
bei  bcv  i^crliiiev  :){efovm(icnuMnb';  übevnaljiii  iii-D  bic  4'voinbcvi^cv 
OkMucinboucuiiniltiiut]  I)iivuon  Aicniitnivi  cvljiclt,  irurbcii  Xv.  M(cni= 
;)cvcv  fofovt  al(o  'lUMtcviM  iHinr^-^haiiMuiuieii  miteifajU,  \\w\^  iiiti 
fuliionbcn  Xai-fo  iinivb-;  bCL-f»*lbc  aiiuiid)  'c^v'^w  foiiUMi  'iM'n.;flid)liiii(U'i^ 
eiitbuiiboii.  (5-0  iiuivbe  il)m  ovfliivt,  „\><\\\  \\\k\\\  il)ii  ii..^n  iMeicm 
Iai]c  au  niifil  nid)v  alo  flabbiiu^v  Dt'V  (^)iMnoiubo  octiad]te". ')  Xie 
0)cimMuiHMiita(!.'bcv  iuuvDimi  b:ivi1i  ein  ,^\nfivat  in  ^lMI  ^^n'a(,viluiiiU'ii 
bievuon  in  \UMinlni-o    i^,efei;t  'i 

;]nni  ^Juulifoli^ev  Xlenipeveve  iuurbe  im  }s<\\\.  lsf)i!  Xv.  i'^^^w 
()i(f  i\>altev')  uont  .^üabbinerfeininav    y\\  ^l-^VioKui    i^ciuahlt.    bev 
bereit*:^  feit  bem  7>ovtiianiV'  Xr.  .^.lUeinpevevv  uie  ^)iiibbi:Uu-  (VM'^-lt'fle 

uevfah. 

V(m  1.  l^fivil  ISD-j  uiuvbe  l-'ebvev  ,V''f  ^-nttc  aio  ^Jf ad)- 
U)ii]ei'  (^^Hn^^L-ovi^v  anfie^oili.  'Ji'»nniei)r  iDuvt^e  .yi  eiir/r  :l»eoetvini' 
fiuion  be-o  t]ai;v^''ii  ^lieliiiio'ivfdinliuefen?  (louinitien.  (5'{>  iiuirDe  ein 
neuer  ^'el)vu(an  eutiDOifeiKiinb  rö  luiu'beri  iiianiii:Uül)e  i'lnoii^niin^eii 
,]iiv  Stärfun^  ber  Xi-3f,i;i(in  i^etroffen.  Xie  yiveiiueii]  {)ob  üdi,  al-:> 
ber  'JJeubau  ber  .Slclitiionofrl^iuc  beeiibei  u)ai,  ^u*  am  !  1  Te.;. 
ISUS  ciußen>eil)i  unb  if)ver  ^^-eUnnuiUiu]  übeii^^ibcn  iDuvbe. 

!Xic  öefaiut^af)!  bev  i^eiu'nmävtir^  bie  ')feiu^tou$|il)ii(e  be^ 
fudicubeu  .Uinbcv  beträi^t  l?.').  Xiefelben  befndien  teit<e^  Tue  beibeii 
(Sgninafieu,  tciic^  bte  lateiulofc  ^)iealfdjule,  fovuev  oie  "iMiiiuvidjule, 
bie  l)blieven  Wabd)enfd)u(en,  bie  uiiitleve  Joditerfiljüle  w\\\>  bie 
!iH)Ü£i|diuleu.  2)ic  3{eligiüU5?ld)ütcv  uub  -Sdjiileviuucu,  metdie  bie 
(^hjiuuaficn  unb  bie  3icalfd)ulc,  bCj^m.  bie  bi)f)even  \)J!abd]en[d)uleu 
\\\\\^  bie  nnttleri  Jiuiitevfd}ule  befud)eu,  \\\\\)  \\\  je  4  Mlaffeu  a,eteiU. 
(5ueufo  bilben  bie  bie  "i^üvt^er-   uub    bie    indf-^fdiule    bcfudjeubeii 

^)  yct)i'ir  3>'naf  Ü^PVi^bi'ri^,  bcr  ^Jlit^crnuCMjcbcr  bei*  uotlicr^cnbcii  iMvbeit, 
iiinvbr  am  ItS  ^\\\\\  !S.»7  in  ^^(urid)  c^i'^'  ^^»>u  iljm  finb  üiafdjicb.  i.'cl)iliul)ev, 
mcl)rci-c  3i'n^'i'L)cr,)ai)iuii}jcii,  eine  „(^cf.i^iif)te  b.  Jub.  in  S^eombcvir'  u.  m.  ii. 
3it)rifUMi   erfdiiencn  (2)r.  $.j 

'  -i  Elften  bcr  3i)nart.^Öiemeinbe  S^rombcrg. 

--')  Cftbcutfctic  %x^\\t  üom  IG.  a/lai  1891. 

^)  Xr.^üttf).  5öaUcr,  geb.  1 805  in  iiobfcn^,  befuci^tc  b.  »tobbincv^ 
3eminnr  in  S^re-^tnu.  95on  i^m  finb  cift^ienen  außer  nieljrcrcn  Sßcebioten  bte 
Si^rift  .aofeplj  «ec^or  8c^or.-'  (2)ifT-:ct),  1891,  »reälau. 


V 


-     :U7    -- 

Muaben,  uub  bie  :iH)[f-oid)iilevinneii  je  4  .SMaffen.  Xie  Unteviid)tö/':'4(. 
j^^n^^'M'täiibe  finb:  1.  .S:a'bv.  !L^*feil  -•  0^ebeliibrifet;en,  .-5.  f)ebv.  V 
(sh*ainn:atif,  4.  ^4'entaleud),  r>.  ')y\\A.  (Sefdjidjte,  (».  jüb.  Okldiiditc. 
7.  fi)ftenuUifd)e  ^)»eiinioni?(el)ve.  XiejcuintMi  Sd)iUcr  u.  Sdiiilevim 
m\\,  u)eld)e  in  il)ven  Siiiuleu  beveit-j  3tent]iou^J5Uutevri(^t  iieuteftcll 
luevben  uuv  in  beu  1--4  i^euannten  ^'tidievu  uutcviid)tet.  Tfe 
;}a()l  bev  u)Luf)eutl.  llutevvidit-oUnnbeu  bctvacu  4S. 

Xie  jiib.  0>enteiubi'  in  i^runibevi]  5ä()lte  [wo.'^]  "^tm  Statift! 
3af)vb.  uun)  1003:  2O00  Seeleu  (430  .6.)  unter  nt2I54  ©iuiü. 
Diefe  ;5al)l  ber  ^nbcu  f)at  fid)  f'.'itbcm  erl)bf)t,  ba  ein  ertjebtidjcv 
.^^n^ui]  nalti^efunben  ()at.  ^}{\\  bjitvai]!3pflic^ttnen  DHt.qlieberu 
,^äl)(t  bie  (^JenuMube  i^^^euiuiivtui;  400.  X)tcfe(beu  fiub  <x\\^  i!)rem 
vNal)vc-5ei:ifommen  mit  etu)a04000  'Ulf.  (Siufommeufteuer  ueranlagt. 
Ser  ^U\{  fdilient  in  ben  (Siuualjuieu  u.  9(u§(^aben  mit  40  220  iüi. 
ab.  Xie  Diveften  oioineinbcfteneviT.  bie  in  biefem  Zs(\^x^  30827  Süff. 
betvaiv'u,  n)evbeu  buvd]  ^ufdilat],  unb  ^]iDav  o5  "/„  bev  ucvanlanten 
(SiufomnuMiftcuev,  evliobeu.  3)ie  ^'^afil  bev  ?(rmeu  unb  9(lmofcu= 
emufiiuiv^v  ift  iievl)a(tnientäfii(i  flein.  X^ie  ©emeiube  t^emäljvt  foiuof)! 
einl)einnfd]eu,  al-3  aiidi  frembeu,  buvdiveifcubeu  3lvmeu  eutfipvedieube 
llntevUifl;un<.]eri.  ls\\\  (Stat  fiub  bierfüv  bie  evfr)rberlid)cu  UJiittcl 
in  .C^oijc  uou  3100  Wi.  uovi^efeI}en.  ?(utii  ftieftcu  ben  ^ebürftit^en 
<\\\\-  \)^\\  ,;at)lveidien  Üei]oteu  uub  2ti|tuni]eu  (etu)a  lOOj,  bie  untcv 
bev  iU^MDaltuufi  be^  Wemeinbenovüaube^^  fteljeu,  ;]uu)eubungen  3U. 
ßublid]  Ijaben  ei^i  fid)  einii^e  bev  uorfjanbeuen  Scveinc  ^ur  öufc;abc 
i^emadjt,  *!)lot(eibcnben  öilfe  uub  llutevftüfeunc]  auc^cbeif)eu  gu  laffcn. 
Xie  .Uultui5au(^etet^eul)eiten  fiub  \\(\^  beut  auf  i]ruub  be«^  05efcye§ 
uom  13.  ^'^uli  J847  erlaffeueu  Statut  uom  31.  Ullai  1867,  bcatu. 
5.  Se^t.  1808  t^Het^clt.  S)iefec!  Statut  imtvbe  uon  bcu  bamalißen 
iyorfte()eru     Satjobevt     J^vitbliiubev^),    iQcrmann    3nbig,    IFlorife 

9 

')  Der  im  ^uli  1901  uerfi.  Stabtrut  2)ao.  griebtünber  (jai  im  öffentl. 
hieben  einft  eine  bcbcutcnbi'  D^loUe  (jef|)ielt.  ^x.,  1826  in  .ftolmor  i.  i^.  n^b., 
mar  uon  1846-1857  5}uc^t)iinblcr  in  SBollftein  unb  Don  57—82 3"l3aber  einet. 
6nntj]cfc^öfte§  in  Srombcrn,  lueldji'^  er  burd)  feine  ]^cn)orrac;cnbe  i^üditigfett 
.3»  einem  bei*  bebcntenbften  bcr  ifrou.  !!|.^nfe^  tnad^te.  5lebcnbei  betätigte  er 
einen  lebliafteu  t&inn  für  öffenti.  ^i^teveffen  u.  aut^  für  jftb.  Ängelcöen^citen. 
@r  luar  in()rclani]  Stabtoenubnetci-,  fpütor  3Jiat;iftrutömitrtItcb  unb  Dcrtrat  bie 
*Stabtoemeinbe  Jörombcrg  im  ^voüinainUnnbtoöe  unb  fc^liefilid^  ou(^  im  iperreif* 
l)Qufe,  in  ttjeld^eö  er  auf  crfolote  ^4$räfcntation  berufen  mürbe  unb  mo  er  nebe« 
bem  SBoron  aftagerflarl  u.  31otl}fct)itb  bcr  einaiiie  3»be  mar.  Sr  mar  lange  ^z\i 
^JJhtglicb  be§  Otepiöfentanienfolletiium^  unb  be^s  3?orftanbe8  ber  ©tjungogen* 
gcmcinbe.  5öon  1882-92  Übte  er  in  grantfuit  a/ajl.  unb  üon  \><x  ob  6iö  3«  ' 
feinem  Xobe  ouf  feiner  iöefigung  tu  )öreitenftcin  bei  Äonftana  (tlögem.  3^1. 
beg  3ubcnt.  1904  ^x.  35.) 


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—    348    — 

^rt^obfo^nO  iini^  3afol)  £)rlip§!i,  foiDie  ben  SHepräfcntanten 
S.  SaiDtcjer,  öcrm.  2ütt)entf)al,  Ueopolb  Äier^H,  U)lavcii§  ^ncobt, 
^.  ÜJleijer,  Surg^eim,  ^ß^^nboiD^fi,  Seeliö  unb  ißiftuv  ^cr= 
manoiD^fi  beraten  unb  angenommen.  ,^um  ^J?ovftanbe  ne()üren 
3.  3-  bic  ßcrren  ihmnn.:^  unb  ©tabtrat  i?outö  3(vonfül)n-)  I.  iJorf., 
3tentter  unb  Stabtuerürbnetcr  Stlbin  (£ol)nfelb,  II.  ißorf.,  .^uteU 
befifeer  Samuel  Öortatom^fi,  SH.^St.  unb  Stabtrat  Worit^  Ü3(ir= 
lüalb,  Jlaufmann  9(bolf  ^-uf^.  ^orfteljer-Stefluertreter  finb:  .Uauf= 
mann  Satonum  3e(infof)n  unb  SSraucreibefitjer  iDJiifiel  Shiffaf. 
ßur  Slepräfcntantiuuevfammlung  c^ef)lH*en  bie  .^^crvcn:  l'aubqo- 
rid)törat  unb  yanbtaiv^abt^eorbneter  !5^^cltafül)n,  I.  ^iuirf.,  3Hfti,]= 
rat  unb  Stabtucrorbncler  SBolfcn,  II.  ÜJorf.,  .^taufmanu  ^fibor 
SarnatL  J^^abritant  XaI)i^  3Bügtl)atcr,  bie  .ftaufleutc  Said)  Stfienbel, 
üeo  Srürfmanu,  i)lon(5  ßpf)raim,  3fibor  9Jiofci^,  ^JJJoritj  ^JDfeiicv^ 
fo()n,  öermann  $yiument[)al,  pxatt.  9h*,^t  Xr.  l'ipiuuöfi  unb  S3an{= 
bircftor  ^JJIartin  Tsri^blänber.  — 

Xic  iyal)l  unb  ätnftellunn  bei  (^cmeinbcbcamten,  au^ev  beut 
iHabbiner,  ber  nun  ben  OkMneinbemitt]liebevn  ,]u  u)äl)Ien  ift,  erfoh^t 
burc^  beibe  ,Uo(lei^ien.  X'xc  (^)e()a(t^j=  un'i)  ^-^enfionijucrljältniffe  ber 
Beamten  Ijarren  nod)  ber  SJcnclunn.  ;\nx  ;V»tt  amtieren  in  bei* 
(«emeinbe  ai^  Stabbtner  3)r.  (ijüttbilf  ^[Öalter,  aU  1.  9{eliqii)n^>' 
leerer  ^faac  ^crgbern,  aU  II.  Sleüc^ion^Iebrer  unb  lif)orbiri(^ent 
3ofcf  üatte,  aU  J.  Äantur  2tbral).  SStauftein,  aU  II.  .Uantor  unb 
Srfjät^ter  9fatl)an  8;);)[tcin. 

3n  ber  Öemeinbe  befte^en  foff^enbc  ä>ereine: 

1.  3)er  am  3.  3)e3.  1881  gegr.  9Irmen-Unterftiil5Uug^^uercin, 
ber  \>^n  ^wed  oerfülgt,  „ber  föemeinbc  ant^eljörit^e,  befonber*^  nei- 
fd)ämte  9lrnie  3U  unterftülKn,  ^in^freie  2)ar(c()ne  geilen  Siifierbeil 
au§^u(^eben,  füinie  fold)cn  5^erfonen,  mel(f)e  bic  Stobt  uerlaffen, 
Stetfeunterftü^unc^  5U  (^eiüäfjren  unb  armen,  anftänbti]en  Wabrfien 
bei  i^rer  Verheiratung  mit  (Selbunterftiitjung  be^ilffid)  gu  fein.* 
3)em  SSorftanbe  biefeö  SSercin^,  ber  eine  aufecrorbentlirf)  l^umape 
SlUrffamfeit  entfaltet,  gehören  an:  Kaufmann  SHubulf  3tici>bi  nlö 
1.  aSorf.  (feit  1900),  Kaufmann  3fibur  SJarnafe  al§  ftclluertr.  SBorf. 
unb  Kaufmann  SJforiö  JBegad^  al^  Senbant.  2.  Die  ^K^ebra 
fabifd^a'^,  gegr.  am  24.  Sept.  1850.  S)iefer  SScrein  mibmet  fid^ 
f oiüoljl  ber  Kranfcnpflege,  aU  aud)  ber    förmeifung   üon    2iebe§^ 

^)  cfr.  Slrtifel  Slrgcnau. 
2)  (5icJ)e  Seite  342 


■^ 


.  x 


bienften   gegen  i^crftürbenc.  S^emäsorftanbe  gel)i)ren  an  al^  J.SSorfjr*^^ 
Kaufmann  Vlbolf  ilftarcu^,  als!  ll.  a^orf.  Maufumnn    'Max  2lron^'^ 
fu^n    unb  Kaufmann    Jlbulf  ;\ufj  aU  JHcnbant.     3.     2)er  ,^üb. 
Kranfenunterftüöung^^u.iöeerbigunggüercin*(K^ebra5ßifitt 
djülim),  gegr.  am  1.  Cft.  1850.     iöorftanb:   »tentiei  «Ibin  So^rJ 
fclb,    I.  Sorf.,  itaufmann  3fibur  Sarnafe,  \l.  S?orf.,  yjraucreibe^ 
fit^er    iöüdiel  Muffat,   iJlenbant,    unb    Kaufmann    9lubolf    3;acübi, 
Sti^riftfütirer.     4.     2)ei  „5ßrüberuerein",   gegr.    am    12.  aßär^ 
1809,  3.   3.  bec  grbjjtc  «erein  mit  115  aRitgliebern.     2)er  ^medf 
bicfei^  iNereinö  cntfpridjt  beni  ber  3  nurgenannten  ißereine.    58ur= 
ftanb:  »ientier  mox'ii^  Cjpljraim,  I.  !Öürf.,  Kaufmann  ^ofep^  Jreu=: 
mann,  II.  35ürf.,  Üeljrer  3.  .^er^berg,  Srfjriftf.,  Kaufmann  »crntj. 
(^kunuiuöti,  9{eubant.     5.     3)ie   .Gljebra  Ö^nilufe  djaöobim", 
Kvanfen4lnterftiUjnng6^  unb  iöecrbigunggnercin,  gegr.  am  1.  Slpril 
J8<)0.  'X^nlt  :  ii51)ilipp  üa^arucv  i^orf.,  gieifd)ermeifter  3UJaj  Scclig, 
dicnh.,  L^cljicr  3.  .^^er^berg,    Sd)riftf.     0.     ^är.    Sraucn=:    unb 
;luiigfiauennerein"   ^ur  llnterftüt^ung  Ijiifi^bebürftiger  i^raelit. 
il>erfüuen  lueiblidieu  Wefdjlrdjte^:!.     Siefer    fü    überaus    mo^ltätig 
mirtenbe  il^aein  luiirbc  am  30.  Cft.  1854  begrünbet.   ^um  3}or:= 
ftaiibe  geI)L)VLn:    'i^xaw   .^cbuiig  JRuffaf,    J.  )Borf.,    ^rau    ^ü^anna 
Knopf,  JI.  i^orf.     7.     ,,3üb.  J-raucn--  Krauten-  unb  »eerbi- 
gungöucrcin''    gegv.  am  1.  3lug.  JS82.     Soift.:    ^rau    Jlenate 
:)iuffaf,  1.  35oif.,  g-rau  SBegadj,  11.  äJorf.     8.     JBcrein  für  iüb. 
C«cftf).  u.  Sit."  i«orft.:  3iabb.  SLr.  Söalter,  »orf.,  dlM.  »ärmalb, 
aienb.,    üeljrer   3.  ^crabeug,  Sd}riftf.,    Oberlehrer    S)r.    Station 
Srieblanb    unb    Kaufmann  älb.  ^u^,  »eif.    9.    ^ör.  5IRänner^ 
gefanguerein,  gegr.  am  6.  2)ea.  1892.    Sein  ^merf   ift    ^aupt:= 
fiic^lid)  g-örbcrung  be§    oierftimmigen   3Könnergefange§    unb    be§ 
fijnagogalen  ÖJcfange^.  SSorft.:  üeljrer  3.  ißcrabcrg,  58orf.,  2el)rer 
3.  ^atte,  S)irig.     10.     SJerein   gur    SJerbreitung    unb   SfiJr^s 
bcrung  beö  ipanbmerfö  bei  ben  Suben.  i^orf.:  3t.'%,  Särmalb. 
11.  iioge  „ßbuarb  üaötcr-iJogc-'  be§  ^U.  C.  35.  iö."  ^räfib.:  . 
91.-31.  »ärmalb.  — 

2)ie  Subcn  Sörombergö  ncf)men  am  bffcntlid^en  ißeben  regen 
Slnteil.  eine  erljeblic^e  ^al)l  jüb.  aiütbürger  betleibct  ftäbtifc^c 
Sljrendmter.  2)em  5Diagiftrat§tottegium  geljbren  al^  Stabträte 
an  bie  iperren:  Äomm.-9lat  ß.  3lronfo^n  unb  dlM,  SW.  93ärmalb. 
Stabtoerorbnete  finb  bie  sperren :  &e^,  San.^iftat  2)r.  Wloxrj^ 
Sacobi,  »anlbtreltor  Klartin  grieblänber,  3u^iarat  SBolfen,  dimim 


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SDagc(^cn  unrb  ifjucn  bic  ®cit)äf)vung  jinöfreicr  Darkfjcii  au^ 
ber  ©omcinbcfaffc  in  yiu^ficfjt  neftcHt. 

Unterm  31.  Cftobcv  1827  unrb  biefc  cingefüi^vtc  „Äaufdjcr^ 
flei)itftcuci'"  foiuof)(  mm  bcr  ^Hcnicninn,  al§  aucf)  x)on  bcr^ißroDinstal^ 
Stcucr^Sircttion  gcncljniigt.  3)ic  öcincinbe  fdjäjjtc  ba§  burd^* 
fdjiüttlidic  jä[jrliif)c  ßrgcbnifj  bicfcr  Steuer  auf  uuiiefäfjr  250  2^^alcr. 

Sic  ©emciubc  inolltc  firf)  aber  uid)t  uur  ba^  [d)ou  criüorbene 
©runbftüd  crljalten,  fonberu  f)cntc  ben  2öinifd),  audj  baö  ^ü 
bemfelbeu  fleljöreube  @eiteur;ruubftütf  ,^u  eru>crt)eu.  lim  bic  f^icr^ 
für  crforbcriidjeu  Welbmittel  ju  befdjaffcu,  entfdjloji  mau  fidj  ju 
einer  gröfjcreu  ?(nlcif;c. 

lim  bic  ]qI)x  ncrnurfeUcu  WcmeinbeiKuTjäftuifie  Uifou  ^n 
fönueu,  ging  man  junörberft  havau,  beu  l^ermaltuug^üorftanb 
SU  Dcrftärfen.  ^ii  einer  am  <^.  a)?ai  1S27  ftattgefunbcncu  ©emeinbe*' 
ücrfammlung  univbcn  gemciljft  ,yi  iHn'fiefjeru :  3-  ^'  3c^cof)i,  trpljraim 
.5)irfd;berg  nuh  3Jforib  T^aüibt'ofju,  —  ju  9]cprä|eutanteu:  Scicob 
2el)eul)cim,  ?I6rarjaiu  SSoIff,  93f.  «.  »Javfu^alb  unb  .Ifibor  ?(|c^,'»^) 
—  5um  Äafi'irer:  SLsictor  3)ainb  J^arafct),  —  ,^1  33ei|i{jern:  9J?orijj 
©djmul,  5?ictor  93arafif),  ^irfdj  i'eu'in  ®djmud(er  unb  Sanuiel 
$irfd).  tiefer  eriucilerte,  c(fg(icberige  Ü>orftanb  fofltc  bi§  junr 
l.  5ii^^w^^'  ^^29  in  5}nnftiüu  blciOcu. 

Siunmeljr  crfdjnneu  inut  ben  bamaligcu  52  ©emeiubemit- 
glicbcru  laut  einer  llrfuube  Dom  29.  TOai  1827  3H  vov  ®crid;t 
unb  ^niar:  Äaufmanu  2}tori|^  Sauibfotju,  ilaufm.  3l"ibor  Hfc^er, 
Äürfff)ncr  Salomon  ©djkfiugcr,  Sd;arfrid)tereipäd)ter  ©djmul 
^irfdj,  ^anfm.  ^iUx]  ßoljn,  itaufm.  ^s.  S.  i?eljr^,  @d}mucE(er 
|)irfd)  ficüin,  Äaufni.  ©alomou  SDfarfu^',  i?aufm  Sictfob  Scben^eim, 
©it^ciber  i?ubmig  ^^roci&oumif,  Ölafcr  i?emin  Salomon,  ll^rmac^cr 
$)ermauu  ^^c^^^if^^v  ®d)iiciber  Senjamiu  lNrod)oiimif,  'Sd^neibcr 
3afo6  Srinf,  ^ürfcljucr  |)eimanu  Söei^bciu,  ?  .^eimanu  i]ai}atia^, 
?  2)?ci)er  Sj^ig.  ?  3)ai)ib  $ei)mann,  ?  3lbr.  ^safob,  ilaufmann 
3?ad;manu  Sömciit^al,  $et|d)ierfted)cr  ®.  SKeijcr,  ,^aufm.  äWauuel 
Sacobi,  ®d)nciber  ^irfd^  Slbratjam  Sömenberg,  i^otamenticr  Seifer 
SWori^,  ©djueiber  3ofcp^  J^fdlPi*/  Äaufm.  .f)irfd;  Salomon  i^ewin, 

54)  3  f  i  5>  0  r  ^  f  d^ ,  t)cr  18 15  \id)  in  'öroniricrg  »icbergeloffcn  l^ntte,  ftammtc 
auö  $ofen  unb  tuar  ein  ^crüorragenbcc  S^almubgclcftrtcr,  ben  ;;unjeilfn  f)o^» 
gcftcDitc  ^erfoncn  in  iuriftifd^en  gragcn  um  S^atl)  angingen,  ^Ifc^  cntftcuiimtc 
einer  r)odf)ange[er)enen  ganiilic  unb  nmr  ein  9^act)fonmie  bci&  htiüf^mkn 
9flflbbiner§  §cnoc^  b.  ^(bral^am,  ben  bic  ^ojencc  (Semcmbe  ipegeu  fei««* 
IlangöoIIen  9iamenS  im  ^alytt  1652  aU  ScnbBoten  wad)  ^utfd^mib  fqttflc^ 
um  Unterftü^ungen  ^u  erbitten,  ha  fie  fic^  in  eina*  überaus  Qtoktn  HUi^bajlt: 
bcfanb.  ^ie  (Gebeine  Slfc^'i?  rul^en  auf  hem  ^ofencc  8i?icb|iofewi  :®ftof 
reidb^altjge  «ibltotöcf  ift  nocfi  im  SJen^c  feiner  in  Srombtro  tao^mtißik 
Zo^tex.  (Sielte:  ^\x^  bem  $ofener  O^^tto  o.  $^.  mo6)  fm  ^m^^%:t: 
^ijior.  ©efeüfc^aft  f.  b.  ^rou.  ^ofcn.    1897  0.  226^        ^   -^^'  >^#^vl^■; 


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31 


^ftbor  |)trf#crfl,  Jlc.fdjcv  ^ofcpf)  ^(^n,  €(f,t,cibcr  bafoS 
Sacobomics,  fimi  mann  2)?.  aWorcuä  i^coi  itnb  Äaufmann  SKorife 
Cirfj  ciiftfiti   bnß  fie  für  i^ie  (Svbm  tnib  9?a(i)fplqer  bie  Änufkute 

|idor  ®aiiib  unb  2»?.  ö.  TOorf.mlb  bcüoamcirfjtigen,  »er  5 
Äomgl.  Saiibocrid)t  p  eif(t)eincn  unb  bic  JWec^ic  bec  ©cmcinbc 
lua^ijmicf^mcii  bßu^s  itaiifö  bcr  in  bcc  «Bobblcnfciftrafic  191- 
191  a  br  cflcncu  ©n.iibftütfc.  ®Ifi(^5eitifl  iDcrbcn  fie  btooümM)tmL 
emc  aidetr^c  oon  1000  Ifjolent  auHundjincn  unb  bafür  nie 
(|cmetnbegcriaube  aurf,  bic  StcücnÜcn,  ipofjiii  r;auvtta(^lidj  bic 
Ätuv  (t  öc^pn,  bcu  ©läubiflcnt  ^it  ücrvfänbcn.  4u  ben  ad 
?,?ri?'  ?^  ^^""^fn'itanebci-  finb  nur  8  beä  ©djrciDcnö  uV 
mni)i(ii     Sin  ©icnc  i^icS  gjamcnö  scirfjnen  fie  mit  000 

5Dcm  «Borfinnb  loar  cä  im  ^a^ie  1827  ncliinncii  bcii 
brongcnbcn  ©(mibiGcr  @runu>alb  bnburdj  ;>n  br|d)iuid)ttrtcn'  bah 
er  .Jm  eine  S(bfd)r«n§^af;rnng  Icificfc.  Wit  Scginn  bcS  ^afiref 
1829  lonr  bic  ©cmcinbc  jebod)  u>icbcr  in  glcic^ci'  fiimniieffer 
Sebrangnifj.  ©imiiralb  r;atle  abemaU  auf  eine  ©ubbaftotiou 
angetragen,  ecinejl^orbcrnng  betrug  nur  uod)  380  Jfialcr. 
"  'r-^"^l""  ^"'^^  ,^"'  "-forberadjen  Sliittcl  .^u  bcfdjaffcn,  eutfArofi 
inaii  ftd),  bic  Äriipfa  3u  uervad)tcn.  ^äc^tcr  bcrfclbcn  loar  ftirlA 
©a  omon  Semm,  ber  bic  $ad)tfuntnic  »on  318  Jbalem  fiir  bie 
geit  üom  1  aWars  1829  biö  1.  mn  1830  im  «orauS  m 
bc^a^Icn  fjattc.  ferner  nimmt  bic  ©emcinbe  burd)  ibre  beftcatcn 
a3eüoaina(|.gtcn    laut  Üerfc^reibuug'^s)   „om  9.  j^pj,,,,^^   jg^y  ^g.^,^ 

»on  bem  9?at^§^errn  unb  Kaufmann  SRoggcIer  eine  öupotbet  in 
^ofje  oon  900  Jl,a(crn  auf.  Sßcrpfdnbct  nmr:  1)  5Dev  Scgrcibnife- 
m  ncbft  Sotenf au§  auf  @or,?i,cfou.o,  2)  bie  Ärupfa,  3)  bie 
Jicoenucn  ber  Si^bänfe  in  ber  gcgcuioäitigen  unb  iufünftiocn 
©pagoge  4)  ba§  uodi  auf  beut  ®emeinbegrunbftüc!c  einAU* 
ridjtcnbe  JBabe^auä  ncbft  Utetifilien.  25tcfe  ©djulb  murbc  am 
15.  5Dcjcmber  1845  getilgt.  — 

.  3m  So^rc  1828  befc^uKrt  fit^  bic  ©emeinbc  über  bic 
3ie9terunö8be»onmd(|)«gtcn  9?ab6incr  Soel  ©at^§  in  fiabifcbtn. 
unb  ^nbilüi  ä» of  e d  Ö e i f  e r  in  Snowra^Ian),  loeil fie bcbufs 
^^^lonbet  mmkn^temt  feinen  ®eputirten  auä  «rotnlcra 
IjjKÖ  «abifc^ttt  berufen  unb  ben  ©eitrog  »on  56  Jbalern  obw 
S  r*  ^^Lr!^i^^"  ev^öl,t>ien.    SBöbrenb  »tora^ 


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Jnfolne  [)äiifi(^er  Äranü)eii^'  unb  2obcöfäIIc  roirb  bic 
Jteligionefdjufe  im  ^sal)xc  1.^6f>  üoni  15.  C^w^i  ^^  it"f  ^  Jciqc 
ncf(J)(of)en.  S)ie  rvcvicn  finb  nid)t  feiuielci^t.  ?lfliäl)rli(t)  fommcii 
bic  Üeijrer  6cini  4>ür)'taiibc  barum  ein.  ^((^  Äiiriafmn  fei  t)ici* 
ein  bic^bcjiiglidjc^  ©cfud)  üom  17.  ^idi  1888  cnpd(;nt,  in  bcm 
c§  fjeißt: 

„C?in  allen  .£)iinmcly,5ouen, 
So  nur  3)Jcn)d)cn  luobncn, 
3ni  5?orben  fomo{)l  iinc  im  Silben 
2^ei'  ter^ohmg  bcbiirfen  Die  ÜDJüben.'' 

^m  ?(uftrage  be^  Sd)u[fottegium'^ 
SR.  Gifen. 
3(m  2.  J}c6ruar  1.^67  beging  9?ab6iner  Dr.  ©ebfjarbt  ba<5 
5eft  feiner  filbemen  .*oocf)^eit.  JlnläBlidi  biefeö  J^ftc^  befd)Iief)t 
bie  Seriüaltung  bie  (eben§Iänglid)e  Jlnftcüung  i[)rc^^  2eel|orger*5, 
momit  fid)  bic  9?egierung  einüerftanbcu  crflärt,  inbem  fio  juglcid) 
Ijcwovifcbi,  „ba^  Dr.  ©eb^arbt  ifji  a(y  ein  3)Jann  üon  lüürbigeni 
C£^arafter  unb  un6eid)o(tenem  3hife  feit  längerer  ,^)eit  befannt  fei." 
3n  benifelben  3öt)re  fauftc  bic  ©emeinbe  Don  bcn  9lbler- 
fd^cn  ©rben  auf  ©orj^cfoipo  eine  ^^?ar^ellc  beljufc^  isergröf^erung 
bc^  5^ieb^ofe§.  3)ie  ©enefimigung,  bie  angefauftc  ^ißar^etlc  gn 
bicfem  l^u^ecfc  ju  bcnu^en,  würbe  jcbod)  uiegen  ber  ^läi)c  bcr 
beipc^ntcn  ©runbftürfe  Don  ber  93et)orbc  ücrfagt.  ^nyrifdbcn 
l)atk  ber  9?orftanb  an  bcr  Sdjiibiner  liöauffee  eine  gri^ßerc  ^ar- 
,^ellc  criüorben,  auf  bcr  ein  neuer  23egräbnif}pla(5  angelegt  werben 
folltc.  2)er  neue  Jricbljof  u^urDc  im  ^saljv^  1874  in  3?e» 
nu^ung  genommen.  511^  erfte  Vcic^c  niiirbe  bie  ber  10  üfonarc 
alten  ©ertrub  Sanbmanu  beerbigt. *^')  Jcr  alte  Jrieböof 
nmrbc  fortan  nur  infomeit  benu^t,  ak^  auf  bemfclben  von  WiiU 
gliebem  angefauftc  ®rabftättcn  ^ur  i>crfügung  ftanben.  liKon 
bcn  auf  bem  alten  ^rif^^f^  ru^enbcn  ^erföniidbf^iten  feien  gc^* 
nannt:  3öcob  Semin  ^cicobi,  geb.  bcn  2.  Januar  1784, 
geft.  25.  ÜJpocmbcr  1847;  £d)riftfie(lcr  unb  25idjter  Julim:^ 
Äo&ar^fi^»»),    geb.  1811,    geft.    l.  Juli  1879,  ä>erfaffer    dou 


117)  Huf  bcm  neuen  Srtebl^ofe  ruften  u.  a. :  Samtät^ratft  Dr.  S?!!!!)! 
unb  €anität^ratft  Dr.  Salomon,  SScrfaffei*  De^J  befanntcn  ^tubciitenlicbc§ : 
^@«  f)atten  brci  ®c(ellcn  ein  fein'  ÄoHegium  u.  f.  ip.  (ftefic  tJtecIam  9?r.  2ö  10, 
@.  42),  geb.  am  27.  3anuar  1814,  geft.  am  5.  gebiuar  1385. 

S)te  ®emeinbe    liefe    im    ga^re    1902     eine    neue    griebl^ofö^aflc 
erDauen,  bie  am  8.  Kooember  feierlich  e ingetr ei^t  mürbe.  ^ 

118)  3uliu«  5^o6at«ri  unb  jein  3?ruber  «ubroig  Äofearßü 
fül^rten  urfprünglit^  ben  gamUieunamen  ^irfel.  Unterm  25.  3w  I88ft 
fragt  ber  Stud.  med.  Submig  SRirfel  in  Berlin  beim  IBorfhinbe  mt  -ob  (^ 
waf)x  fei,  baft  feine  muitn\  bie  SBittwe  SRirfef,  bei  i^ter  9?atiiKiIifatt0n  M 
'jtanieu  5tQBordfi  angenommeu  ^abe  unb  ob  er  bere^tigt  fei,  (ßidf^ic^^ 
tarnen  ju  filieren.  .;       .   ' 


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^allfaljrt  nad)  rscrufalem",  ,,^cr  Wöncf)  non  Weran",  ,,®a0en 
auö  bcm  aKorgcnlanbe"  u.a.;  i?e^rer  »cnebift  Söirenberg, 
geb.  in  gi'in  1778,  geft.  10.  Sept.  1852;  fieljrcr  Hbra^am 
fia^Ü,  geb.  im  September  1819,  geft.  S.SRärj  1895;  Sanität^«' 
rat^  Dr.  23ord)arbt,  geb.  29.  S^ejember  1804  in  Saftroro, 
geft.  30.  Januar  1867;  Dr.  emanuel  Hamburger,-  gcftorben 
1.  Tsanuar  1862.    — 

Die  93efiird)tung  ber  ^ubcn  $ofen§,  bie  errungenfdöartcu 
beö  Satjrcö  1S48  u)erbcn  gar  balb  loieber  fid)  Dcrflüd^tigeu, 
folltc  itjic  DoHe  Sercdjtigung  erlangen,  tro^  bcd  befdimid^tigenben 
Srlaffe^  be^  Dbcrpräfibenten  i^on  HBcurmann  vom  18.  9ioDem6er 
1848^),  benn  fd;on  im  Csa^rc  1851  ^attc  bie  9f{caftion  micbcr 
t)a^  llcbergcmic^t  in  Staat  unb  Hird^c  erlangt.  Da  man  bie 
Seftimmungen  ber  SSerfaffung  nit^t  o^ne  SSeitereö  änbern  lonnte, 
fndjte  man  auf  bem  äSege  einer  neu  erfunbeneu  reattionäreu 
Snterpretation^funft  bie  dou  ber  35erfaffung  befeitigten  ©efc^c 
mieber  in  i^r  alteö  jriedjt  ein^ufc^en.  @o  orbnete  ba«  aKinifteriura 
unterm  0.  Dtt.  1851  an,  baß  bie  Suicn  burc^  SScrorbnung  Dom 
6.  «pril  1848  mo^l  bcreii)tigt  feien,  fid)  bie  Dualififation  gur 
aScfleibung  dou  Staat^ämtern  ju  crmcrbcn,  bafe  fcboc^  bic  ®r» 
langung  bicfer  Dualififation  überl)aupt  feine  9ted)te  auf  Ser* 
leii)ung  eine^  bcftimmten  ©taatöamtcö  begriinbe.  ®ie  gfolge 
I)icrDOU  mar,  bajs  i)iele  iübifct)c  Staatsbeamte  mieber  am  it)ren 
©tcnungen  gebrängt  mürben,  ßubem  mürben  bie  3uben  gc* 
nötl)igt,'  ba§  ®efe^  Dom  23.  ^suli  1847  in  feinem  ganjcu 
Umfange  bur(ft,^nfül)ren.  3a,  man  magte  fogar  einen  Dcr^ 
nid)tcnbcn  Eingriff  auf  ?lrtifel  12  bcr  SSerfaffung.  hiergegen  er^' 
boben  fid)  jcbod)  fämmtlid^c  iübifd)e  @emeinbcn  2)eulfd)lanbö  — 
264  an  ber  ^afjl  —  unter  gü^rung  Dr.  ßubmig  gß^ilippfonö, 
inbem  fic  entfd)iebcne  aSerma^rung  gegen  jebc  ©c^mälcrung  i£)rer 
mit  bem  föniglidjen  aSerfaffung^eibe  befiegclten  SRec^tc  einlegten. 
Siefeö  aSorget)en  mar  Don  (Srfolg  gehont,  benn  e§  iDurben  bcn 
3uben  aufv3  5»cue  bie  uugefd^mälertcn  StaatSbürgcrrcc|)te  uer^ 
bncft.1^9) 

SRun  crft  famen  bie  ®emcinbcn  bcm  abrängen  bcr  Stesie^ 
rung  uad^,  i^rc  aSerfaffungcn  nac^i  bem  ©eje^e  oom  23.  3uli  1847 
gu  rtgelu.  e«  mar  bicd  um  f o  not^menbigct,  al«  bie  ©emeinbc» 
per^tniffe  wdö  imtntt  fd&roanfenb  nnb  unfic^er,  unb  entmebcr 
oöttig  imaeorbmt,  ob«*  bö»  Ergebnis  eine«  freien  Uebercmfotn- 
nwn§  ^arfn.     Sic  Utttclfflt^ninfl  be4  «kfe^  mx  infofern  mJf 


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®crcit^5  im  '^af)re    1S6()   \\\ad)ie   fidj   baö  23cbiirfnip  ciiic^» 

Jcnipchieiibaiie^  füf)lbar.     Uiitcrm  29.  Tlai  (]cnanntcu    ^citjrcö 

ricl;tctcn  32  öcmciiibciiiitr|licbcr  an   bcn  SSor^taiib  eine  (^ini^abc, 

in  bcr  bicfelbcn  bcn  2Siinfcf)  an§fprarf)cn,   baf^  ein  ncner  Jcnipel 

acbant  ober  bcr  bi^fjcrit^c  erjueitert  u^crben  möge.     3)ic  ©cmcinbc 

i)abc  170  ftcncrpflidjtiflc  3J?itoliebcr,  ber  Scmpcl  mcife  iebod;  nnv 

140  ®i(u^  anf.      S)cr   i^orftanb    crtcnnt    ba^  Scbürfnifj    an,    ift 

and)  nidjt  alnieneiQt,  an  einen  lempelncnban  jn  benfen,  iin'infdjt 

aber  ;)U  miffen,  „mic  uicl  bie  Petenten  ^n  bcm  ^n  bilbenbcn  Sau^ 

fonbö  bciftencrn  luoKcn."     9Jnn  bitten  im  9(ngnft  18B0    ,,x^acob 

^ßinf  unb  ©cnoffcn"  nni  bic  ßrtanbnif];  für  eigene  3?ed&nnn(]  ein 

iüetlofal   einrid)ten    ^n  bürfen.     2)er  iUu'ftanb   lcf)nt  biefe  23ittc 

ab  nnb  erflärt,   felb[t  für  bie  G'inridjtung  eine^  93et(üfal^,  cineö 

fogenanntcn    9?ebcnteuipcl§,    fortan    ©orge    tragen    ^n    niollen. 

^nner^alfa  bcr  ©cmeinbeucrmaltnng  n)ar  iebodö  fd^on  längft  eine 

CiTioeiternng    be^  lenipel^,    ber    tanm    25  ^at)re   in  23enn^ung 

ftanb,    in^    9(nge    gefaxt    n^orben.      ^n    einem   Sdjreiben   Dom 

13.  ©epl.    1860   erfldrte    ber   ber^eitige  ^HepräfentantenDorftcIjer 

AJ^oHar^fi,    baß    „lant  ^rotofoü    t)om    21.  Dftober  1859    ein 

Setrag  .ytr  ©rmeiternng  beö  STempel^  beftimmt  fei.''    ?(m31.2Kai 

1867  tanftc  bie  ©enicinbc  von  ber  otabt  eine  ^arjcHe  bc^  üor* 

nml^  ^^^roiue'fdjen  ®rintbfti'ufc>  (CStfe  bcr  je^igen  $of*  nnb  öerg^ 

ftra^e)  für  488  Später  29  ©gr.  1  "ipfg.    ^ieranf  foHte  ber  nenc 

Tempel  erbant  merben.      (^Meid^.^eitig    (iefj   man  Don  bem  ®ifen=^ 

ba()nbaninjpeftor  TOenl^    einen  (Sntmnrf   für  einen  nenen  Jempel 

anfertigen.     3Segen  ber  ju  grof^en  Soften  mnrbe  ber  93an  \etoi^ 

n'\d)i  au^gcfü^rt.^'^^)     Sie  Jempelbanangelegcntjeit  erfn^r  erft  eine 

locfentlidjc  j^i^r^^nmg,  al^  Sant'ier  i?oniö  ?l  ronf  oljn  im  ^af)rc 

1880  ben  l^orfi^   bc§  (^emeinbcDorftanbeö   übernahm,      ©einem 

öifcr  ift  bie  ©inleitnng  be§  Saneö  nnb  feine  3[5o(Ienbnng  mefentlid) 

jn  banfen.     9lad)bem   in   feinem    Slnftrage  ©tabtbaurat^  fiinfe 

eine  Sanffi.^je   gefertigt   Ijatte,    bnrc^   meld)e  im  lüefentlid^en  bie 

©runbjüge   nnb    bie  $(anbi§pofition   be§   fünftigen  Sane^  feft- 

gefteHt  maren,  lonrbe  bcm  Sanbe^baninfpeftor  2)?nttrai)  bie  ?lut§:= 

arbeitnng  be§  ^rojefte^  iinb  bie  Slnffid^t  über  bie  93auau^fü[)rung 

übertragen,     ^lad)  ben  oom  le^teren  felbftänbig  gefertigten  ©au«' 

planen    mürbe   ber  ganjc  San  biö   in  bie  fleinften  2)etail§  f)tx^ 

geftcHt.      ?lm  ©onnabcnb,    ben   27.  9Wai  1882   mnrbe  im  alten 

@otte§]^aufe    jum   legten    SKale  ©otte^bienft   abgehalten,     gum 

?Ibfd)iebe  l^ielt  9?abbiner  Dr.  ©ebl^arbt  eine  ergrcifenbe  Siebe,  in 

ber   and^   berjenigen  aRänner  gebadet   lonrbe,   ipeld^e  fi<^  bitrd^ 


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128)  ^rei  ^rebigtcn  be^  '^abUnM  Dr.  ©ebl^rbt.    SroittBett  l^^S*^^  l*.. 


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Dpfermitligteit   nnb  aKiiljcmaUnng   nm   bie  (Srbaunng  be^  alten 

(^otte§t)an*fe§  bcfonberö  Dcrbient  gemarf)t  l)aben,  nämlid):    '^acob 

ümin  Tsacobi,   Sacob  Sabt  unb  ^acob  i?ebenl;cim.     ®aö  nun- 

inc()t  feiner  Seftimmung  cntrüdtc  ©ijuagogengebänbe  mürbe  auf 

?lbbrudj    Dcrfauft   nnb   bcr  #?änfcr  liefj  eö  anf  bem  ®runbftürfe 

i^eterfonftra§e  9ir.  3  luiebcr  aufrid)ten,  mo  eö  nod;  gegenmctrtig 

fleljt  nnb  alö  ©peidjer  benu^t  mirb.     2)ic   üorbereitenbcn  ^an-^ 

arbeiten    für    bcn    nenen    Tempel,    bie    mit    anfeerorbentlictien 

©d)rr)ierigfeiten  ücrfnüpft  marcn,  maren  am  21.  Hnguft  1882  fo 

u)eit  gebiefjen,   baf]  an  bicfem  läge  bie  feierltdje  (Srnnbftein* 

legung   ftattfinben   fonnte.     ßur  J^cier   berfelben  maren  u.  a. 

jäunntüdje  Srombcrger  ßiüilbetjörben  erfdjienen,  nnb  smar  morcn 

Dcrtrcten:   Äöniglidie   Siegierung,    Cberpoftbireftion,   Canb»   unb 

^Imt^gcrid&t,    £anbratl)^amt,    5üiagiftrat    unb    ©tabtocrorbnetcn* 

fottcgium;  non  ben  cx)angelifd)cn  @eiftlicf)en  maren  gclabcu  unb 

crfd)iencn:     Äonfiftorialrat^    STanbe    nnb   ^aftor    ©emo.      2)ic 

Wtiftc  (jattcn   anf   einer,   mit  grünen  ©nirlanbcn  nnb  3a^treid)en 

flaggen  nnb  Sappenf^ilbern  in  gefäniger  SBeife  au§gefd&mü(ften 

Üribüne  $lafc  genommen.     Sie  geier  begann  mit  einem  Sf)oral. 

hierauf    fang    ber  Äantor  unter  Crd)efterbegleitung  einige  ^JScrfe 

an^  bcn  ^fdlmen  126  unb  118,  mäl)renb  er  ben  Slnnbgang  nm 

bie    Saugrube   eröffnete,    meld^em   fid)   bcr   erftc   ^Rabbiner  Dr. 

@cbl)arbt,    ber  jiDcitc   Siabbiner   Dr.   *3tl)cobor,    bie  äJorftanb«- 

niitglieber  unb  ba^  3teprafentantenfoaegium  anfd;loffcn.    ©obann 

l)icl't  »Rabbiner  Dr.  ©eb^arbl  bie  ^cftrebc.     Unter  Senu^ung  beö 

äJcrfeö   e^ra   3,    ftellte  ber   greife  Stebner   3U)ifc^en    bem  alten 

Jcmpclban  ©alomoniö  nnb  bem  Sromberger  Sempclbau  paffenbe 

Sergleid;e  an  unb  erflctjte  jum  ©ii)(uf3  ben  ©egen  beö  ^iunuclS 

auf 'ben  begonnenen  »au  ^erab.    9Jun  Dcrla^  ber  erfte  ißorftc^cr, 

Sanfier    Soui^    ?lronfo^n,    folgenbe    Urfunbcu:     „3m    3?amcu 

@otte§.     ?lmen!     Unter   IjciBen  ®ebetcn   unb  ©cgcn^umnfdicu 

ber  ©ijuagogcngcmcinbe   ju  Srombcrg   ift  Ijcntc,  am  fed)ften  beö 

aWonatö  etiil  bcö  Sa^rcö  5642  nai^  iübifd}er  3eitrcd)nung,   am 

'21.  Sage  beö  SWonat^  Sluguft  be^  li^riftliclcn  3af)re0  1882,  nu 

22.  Sa^rc  bcr  fcgcu^reid^en  Jiegicrung  unfere§  crijabeuen  ©d^irm^ 

Ijerrn  @r.  aKaieflät  SSil^cIm  L,  Äönig§  Don  $rcu6en,   nnh  im 

12.  Saläre  ©einer  glorreichen  Sfkflicrung  alö  beutfd)er  Äaifer,  in 

bem  3a§re,  in  lueÖ&m  ©eine  ©fjcöcuj,   ber  2Birflid&e  ©e^eim- 

rat^  Don  ©untrer,.  Dbe£))rafiheiit  ber  ^ßi'Doini  ^ofen,  icr^ir!- 

liehe  Oe&eiuie  Dberrt^unB^^oti^  g^#op^   Siebemann,   ^afi- 

fecÄ  ber  Äiimglii&Ä  Ipflienin^  «^^4..  «»..or. 

lUper  ber  ©taDt  etf||e¥g  mm 

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iintcv  bcin  ißoifijjo  bcö  Saiificrö  Couiö  «ronfo^ii,  aus  bcm  Sfciitici- 
I  ;  c^^  i'aö.  bcm  »rancrci6efi^ei-  2öi(f)clm  JHuffaf,  bcn  MauU 
Icutcn  SWon^  ^iwcrt,  ©mimcl  «Puluermai^cr  uiib  als  ftcü= 
iiertrctenbc«  SWitglicb  brm  ^Rentier  Sco^jolb  fficröti  bcftefit  iiub 
iiadjftel^eiibc  9}epräfcnfaiitcn  im  9(mtc  fti.b :  bcr  Sßorfihcnbc 
Äaufmann  ®n|tat)  t>coi),  bie  aWitfllieber  faufiimnn  iT^at&aii 
^rafd)  i?niifmatin  .t)crmann  9?ImiientI)aI,  Santicr  ©icnfricb 
^ojn    bic   ^auf  eute   ^uliaä   6o^n,   ?ln.ülb    Hionfo^n,  TOorih 

cllm  IT  cnbc  s^^  bic  Äaufleutc  abra^a.u  23uffe,  Sfibor 

^hofcntfial,  Jß^.hpp  3u(t)ö,  l'ouiö  Saä^ijnöfi,  Jlbolpr.  i^irf  tcnftei.i 

•k1  'c.^"r'  Ä  ?'^  .^"^  ^"^^'"'^'^  I^'"-  ^"''"'^  ®c6I;ai-bt  feit  beut 
->y.  Suh  1 862  fem  '2«)  ?(n.t  mit  Streue  ^mn  Bcm  bei-  (äemeinbe 
«erinaltet  bci^  jiueite  9?abf.iiicr  uiib  l'eitcr  bei-  ©emcinbcreliaioiiö. 
\mc,  Dr.  ;sulmä  Iticobor  feit  bem  2ü.  Sali  ISSO"»)  ber 
^mcttc  Se^m-  ber  ©cmei.ibefdjutc  ?(6m()am  i>aöfi  uitb  ber  tmitor 
mmi)am  2Ro|eS  Stauftein  feit  bem  2.^  3uli  1873  un  ?(,nU- 
tiiiD  —  ber  @rmib)tciii  ju  einer  tieiteii  Si)iiaaone  nelent  uiib  mv 
Scurfunbinio  biefcS  feftticten  ?tfte«  biefc  Urfmibc  abt  cfafjt  uiib 
mit  Qnbcren  3>i)tumenten  in  bcii  ©runbfteiii  ocleot  lüorbcn. 
«rombcrg,  bcn  21.  Jtuguft  1882. 

a    ■    «,  ®r"  ^Sorftanb  ber  SijnaGogeiigemeiiibe: 
eouts  ?rronfo^n        Dr.  2)Qt)ib  fia(j.    '    ÄMltielm  Sfuffaf. 
aWori^  3 wert.        ©amiicl  $u(ücrmad)cr." 

?lu§ei-  obiger  Urfunbe   luurbe   eine  fur^e   efironitauö-- 

ISL.!"'L*lf''lr^'™°^'"  ^""^^^  •  "®"'"  (?rf «leinen  ber 
XfrlW  "•  \^'"^'^'"^^re  com  1.  ^nli  1833,  bctieffenb  bie 
3§racliten  tm  ©ro&^ersogt^um  ^ßofcn,  lebten  in  Srombera  nnb 
hJr  iT  f y«".f SeuDcrbanbc  gehörigen  Drtfd)aften :  mier«= 
^rft  e4)iDebcn^ot;e,  @d)önborf,  Srcnfen^of,  £foao,  abliif) 
2Biev3(i^U5m,  Stalobloit  unb  ©roftmo  ein^unbcrt  jübifc^c  Samiliei 
.t)eld)e  ben  ©tamm  ber  im  Sa^re  1834  gebilbeten  ©pnagoS 
gcmanbe  auSmad^ten.     S)er  crfte  unb  einzige  ^Rabbiner,  meldjcn 

29.  3ua  1852  gc^ab  Jat,  tft  Dr.  3uliu§  ©cb^arbt,  geboren  om 
8.  •Sebxuat  1811,  i»cl(^cm  am  29.  3uli  1880  ber  Wbbiner  Dr. 

am  ÄpSefffaif  "S.A.)  ^^^  ®^'^"^'  *'"'  '""  «•"'  «^ 
S  r/^    ""^  *""  "^  ^-  ^"''^"  '^f*'*'"  sSireS  fein  «m^n     C«?! 


93 


^uliuö  J^eobor  jur  ^ilfc  beigegeben  lourbe.  2)ie  ©emeinbe 
ipud^ö  me^r  unb  nie^r,  foba&  bas^  SJefultat  ber  legten  SSoIf^«» 
jä^lung  am  1.  5)ejember  1880  unter  34  044  (Siniüol^nern  fflrom*» 
berg^  1889  ^^raelitcn  ergab.  3)er  im  ^a\)xc  1834,  nad^jubifc^rr 
3eitre(!)nung  im  Saljre  5594,  erbaute  Jempel  entfprad^  mithin 
aurf)  bcm  Scbürfni^  ber  ©emeinbe  ni(f)t  me^r,  unb  nad&  S8c* 
fdilu^  ber  ®cmeinbebe^örben  iDurbe  berfelbe,  nad&bem  am  27. 9D?ai 
1882  ber  le^tc  ©otteöbicnft  in  bcmfelben  abgehalten  mar,  niebcr* 
gelegt,  um  an  berfelben  ©teile  eiue  neue  ©ijnagoge  ju  erbauen, 
ju  meld^cr  ^tnte  ber  ö)runbftein  gelegt  i[t.  3)ie  atu^füfjrung  beö 
iBaue^  foH  gcfdjcl^en  unter  Seitung  be^  Äöniglid&en  9?egierungd>» 
iinb  S3aurat^^  ©uftaü  SReid^ert  beö  Äöniglid^en  Öanbbau:» 
Snfpeftorö  §llfrcb  äRuttraij  unb  ber  baju  crmä^Iten  Saufommiffion, 
meiere  unter  bem  SSorfifee  bc^  Sanficr^  Soui3  Slronfo^n  unb  ben 
SRitglicbcrn :  ©pebiteur  SWori^  ^ocobfol^n,  ben  Äaufieutcn  Slrnolb 
Jlronfol^n,  Äaöpar  fßvod,  @uflaü  fietuj,  3fibor  8arna§,  öanfier 
Jllbcrt  aron§,  Sfcntier  Dr.  Daoib  ßa^  unb  ben  flcHDertretenben 
SDfitglicbern :  Srauereibefi^cr  SBil^elm  9?uffaf,  ben  Äaufleuten 
aKorife  3w^r^  Soui^  ^rinj,  ^ofamentier  Sfibor  ©anbmann, 
Kaufmann  STOarcuö  Scicobi,  öanficr  Siegfrieb  Eol^n,  Kaufmann 
9?at^an  SSrafd^  befleißt.  3)ie  SDJaurerarbeitcn  unb  bie  ßieferung 
ber  SKaurermaterialien  finb  bem  aWaurcrmeifter  2Balbemar5cnifd;, 
bic  3i"^n^^i*^t:bcilen  unb  bie  fiicferung  be$  9D?ateriaI§  baju  bem 
ßimmcrmcifter  ^einrid^  ^cini},  bie  @cf)miebcarbeiten  bem  Sd[)loffa** 
ineiftcr  Suliu§  9tabt)  übertragen. 

»rombcrg,  ben  21.  9Iugu[t  1882. 

J)er  SSorftanb  ber  Si)nagogengcmeinbe. 

S)iefe  beiben  ©dfiriftftücfe  mürben  in  einen  ©led^Iaften  gelegt^ 
bcnfelben  mürben  nod)  beigefügt:  ein  Statut  ber  S^nagogen^ 
gemeinbe,  ber  Stjnagogen^^^tat  pro  1882/83,  ein  jübifd^crÄalenber, 
baS  ?lmti^blatt  ber  5ti)niglic()cn  Regierung  ju  ©romberg  vom 
18.  «uguft  1882,  eine  9?ummer  be§  Strei^blattei^,  ber  S«i*""(l 
„'Beriübifd()eÄantor",  bie  beiben  fe^^en Slummcrn  ber  „Oftbeutfd^en 
3Jreffc"  unb  ber  „Sromberger  ^eitung",  ein  Äbrcfefdcnber  vvn 
©romberg  1882,  eine  aWarftpret^lnad^mcifung  dorn  19.  «uguft 
1882  unb  je  ein  ©jemplar  ber  berjdtigen  beutf<i^n  9iei$5* 
nteMmüti^en;  5Rim  mürbe  bet  8lcd[ifa^en  fl^fd&IoRtn^  Derlöt^ct 
ttifb  in  bie  itt  einen  ©ranitftein  gtmeftelte  Dewmng   gelegt. 

f4Anna^,  «ÄÄ  ;Wfe  ni*t  in  i|i^  «m^ttiF^^  


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i^tmtn  9(0^J>kie  RmMt  mit  (in 


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bcr  ©rftc  SSorftel^cr  2oui§  ?(ronfoI)n  bem  9ScrbIict)cncn  einen 
längeren  ^a(i)vnl  banfte  bcm  baf^inflefci^iebenen  ©eelforger  für 
beffcn  fegenöreidjc  SEfjätigfcit  unb  fd;IoB  mit  ber  ßrüäriing,  bafe 
„Dr.  ©ebfjarbt  fortleben  merbe  in  ber  ©emeinbe  alö  ber  Se* 
grünber  eineö  bmiernben  '^vkvtn^''. 

3um  ?lnbenFen  an  ben  3)a]^ingef(f)iebenen  liefe  bie  ®emeinbe 
im  Sempel  ?i]pifd)en  ben  Segatorentafeln  eine  befonbcre  2)enttafel 
an§  SKarmor  anbringen,  anf  ber  fein  9iame  unb  Sobcötag  üer^ 
jeid^nct  ftel^t. 

Seit  ber  ?lmtöniebcrlegung  be§  üeljrerg  i?a^!i  ^'^^),  bic  am 
1.  Dftober  1884  erfolgt  iDar,  nnb  bem  §(bgangc  Dr.  Sfjeoborö, 
ber  unterm  31.  9Wärj  1885  üon  ber  l^eitung  ber  5Religionöfc^ulc 
entbunben  mürbe,  trat  ein  mieber^olter  £el)renr)ed)fel  ein.  ,ßurj 
üor  ber  ?lmt^nieberlegung  l'a^fi'^  imirbe  i?e^rer  ?luerbadö  ciuö 
?franffurt  al§  erfter  Steiigion^le^rer  unb  iJel^rcr  Jllbert  @in§* 
berg  an^  Serlin  al^  ^ireiter  3?eligion§le^rer  unb  (S^orbirigent 
angeftcHt.  ©in^bergö  Hauptaufgabe  mar  bic  9Jeugeftaltung  nnb 
meiterc  §lu§bilbung  be§  Änabencf)or§.  — 

|)iermit  märe  bie  uorliegenbe  J)arftellnug  bcr  „®efcl)i(f)tc 
ber  3uben  in  ®romberg''  an  bie  ©d^mene  ber  ©egcnmart  ge- 
langt. Sinem  fpäteren  ®efrf)ic{)t§fc^reibcr  bleibe  e^  Dorbeljalten, 
bie  lücitere  ©ntmidfelung  ber  jübif(|eu  ©emeinbe  in  S3romberg 
barjufteHen. 


füllten,  rocnn  biefelBcn  einen  feierlichen  ^Heinigungöeib  (moro  judaico)  ab* 
legen  mürben,  bem  neun  (Sbellente,  brei  als  ©ibeS^cIfer,  Iicitrctcu  müßten. 
5)tefe  gorberungeu  würben  erfüllt  unb  hk  ©ingeferferten  barauf  nad)  faft 
üieriäljriger  ©aft  in  J^rd^eit  ae\ii^t  (12.  3(6  1740).  (Sin  übet  berüchtigtes, 
fc^on  me^rfa^  beftrafte§,  nic^tjübifrfieg  ©eib,  Helene  SaroinSfa,  bie  mit  in 
bie  Unterfud^ung  üerflnc^ten  mar  unb  gegen  t)it  fc^mere  2^erbad)t^grünbc 
vorlagen,  mürbe  ju  jmeijöfirtgem  Werfer  oerurtl^eilt.  —  J^reilirf)  mar  Der  an 
ben  Beiben  C^^emeinbebeamten  begangene  3uftiämorb  mä)i  met)r  rücfgüngig 
ju  mad^en.  Slud^  mar  ber  burc^  bie  l^errfd^enbc  9lufregung,  bic  glu^t  bcg 
gröfjten  2:l)eile«  ber  ©emeinbe  unb  hit  bro^enbe  unfii^erc  3ufunft  erfd^ütterte 
SSoi^Iftanb  nic^t  fo  leidet  mieber  ^erjufteHen. 

9?Dd^  l^eute  lebt  ber  ©arfc^an  im  ©ebM^tniffe  be§  5^oIfc§  fomof)l  unter 
biefer  Benennung,  alg  auc^  unter  ber  Bejeic^nung :  „'5)er  Slabofd^",  b.  f).  ber 
.^eilige,  fort.  (Bin  Si^ad^fornme  beffclbcn  in  $ofen  bemal^rt  ouö  ^ietät  flegen 
feinen  großen  ^^nen  beffen  blutgetranfteS  §emb,  bag  berfelbe  bei  bcr  Folte- 
rung getragen  l&atte,  auf. 

!WaA :  $erle«  „®efd^ic^tc  ber  3nben  in  $ofen".  @.  98  ff. 
140)  Seigrer  2aiti,  ber  fid)  in«  ^üatlcbcn  äjrüdjog,  mar  etn  beroor« 
ragenbcr  ^ebraift.  ^  nberfe^te  in  öortrefflid^cr  SBeifc  @d^tller'fd^e  ©cbid^te 
in«  öcbräifd^e;  oud^  bearbeitete  er  bic  l§ebrätf(^  abgefaßten  Biblifd^en  @r« 
jäl^Iungen  oon  %  Seer  unb  gab  fic,  mit  einem  ^ofabularium  ücrfel^n, 
aufg  9Jeue  l^craug  (1860). 


\ 


%. 


108 


(Slnfangenb  am  26.  ?luguft  1773,  abfd^liefeenb  am  4.  Hpvil  1866.)    " 


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140 


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503 
504 
505 
506 
507 
508 
509 
510 
511 
512 
513 
514 
515 

519 

520 
521 
522 
523 
566 
567 
569 
583 
584 
585 
612 
613 
614 
615 
616 
617 
6871 


$)einr.  !I)aoibtoI)n 
@alom.  Sluerbad^ 
3ac.  3acobi 
Jac.  fieben^eint 
3ac.  <£d&mul 
SKorit  @d^mul 
3faaf  ?(ic^ 

(Sini.  ^irfd)felb 
£>iri<f)  !Ocmiu 
91br.  !Öeminftein 
©man.  Sacobi 
3af.  ?((.  Go^n 
•Sau.  J^acübomic^ 
3ion  ^ernftein 
3^ig  ^morafomßfi 
£et)fer  ^rorf)omic! 
@al.  ö.  @d)leftnger 
3of.  Öemin 
3§r.  %x.  tantrom^fi 
Wlo\.  $)ei)mann 
6al.  3)^ei)er 

3fibor  $)irfc^berg 

9)iDr.  Öid^tenftein 
93ict.  3)aö.  Sarafv^ 
6c^mul  ^Ibral^am 
^ax>.  8al.  53arafd^ 
SKarcu«  S.aRarfmalb 

^ori|  ^aoibfolin 
?^eni.  ^roc^omnif 
«br.  2Bolf 
93är  gadflariag 
38r.  Sacobomi^ 
@am,|>eim.  SBciftbein 
<SaI.  SÄarcufe 
®p^r.  3oö(  ^itf  d^Berg 
3of :  3oölf  gifdbcr    - 
3aco6  §irf^  letotf 


81.7. 
1818 


1819 


II 


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156 


196 
198 


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1819 
1820 


1821 

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1822 
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259 
264 
268 
276 

// 

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286 

ff 
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'ifl  (X  m  t  n 


Safar  ^e^i^umn 

9eac^.  Sömenil^at 
Zm  <^opper 
l^ewin  SrÄnfel 
3Ä<trc.  ©im.  ßeüij 
\^it.  SRarcu«fo]^n 
Ji^emin  3f-  Sdop^aÄli 
§erm.  gat^atiai^ 
ÖouiiS  ©erg 
@Äl.  grieblänber 
(8arf.  iJemin   fv 
Bam.  ©irf^  ttrnl^lm 
Siemin  €anber 
Öirfd^  Seminfofin 
©am.  @oIbBaum 
3fib.  ^aoibfol^n 
21  Dr.  ©ar.  ßöroenberg 
®uftat)  ^rü^l 
ÜJ^anuöl  Slfejanber 
SouiiJ  Seüit 
3ofua  f^ränfd 
Öirf(^  ^^rieblcinber 
Hron  grünfel 

%^h\a^  ©olbbnum 
a)?arfu8  Ißcrl 
©einr.  ©c^lefinger 
Wtot.  ®^lefmoer 
$)crm.  Stc^tenlmn 
i'cmtn  Slad^fatefi 
?lbr.  ®:impre(^t 
^^il  5?ran!el 
Öoufg  ©ccltg 
9ua.  i9abt 
^cÜm^  Salinaei^. 
3W.  3«coW  I  fvr 

^tm.  3ocoH^ 
UKr 


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1836 
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1887 
1888 
1840 
1841 

1848 

ff 

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1844 


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1847 


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1540 

1541 

1571 

1572 

1578 

1574 

1587 

1588 

1618 

1619 

1620 

1635 

1686 


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826 


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840 

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842 


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346 
848 

850 

ff 

852 
354 


1687 
1647 
1648 
1692 
1694 
1695 
1696 
1697 
1698 
1699 
1711 
1712 
1713 
1754 
1755 
1756 
1757 
11765 
11766 
1767 
1768 
1780 
1781 
1785 
1787 
1796 
1797 
1798 
1826 
1828 
1829 
1839 
1840 
1841 
1850 
1858 


104 


Ob      >^     ^ 

^   *»  *» 


Seid^tentritt 
Sci)fer  (lofy\ 
Subm.  £ci)fcr 

Scnrtü  Jnbifj 
3am.  l^cben^eim 
3ul.  §Hofeiit()aI 

Subiü.  f^-neblänbcr 
9?el)em.  Sd^lefingcr 
©crm.  Salomoit 
äof.  ©ei)m.  i^effcr 
Srnu  2?ertl)a  ?lbam, 

(^cB.  SlDra^am 
$eim.  33ürc6arbt 
Keffer  ötrfrf)6erg 

SBiü.  ^of.  e^afranigfi 
@im.  J^ränfel 
3of.  ^cminfül^n 
9)?agnu§  3rtcobfo()n 
2tmin  Slronfol)!! 
?Sac.  2:i)orncr 
<SaI.  (Salomon 
i^oiitS  SacoOi 
Sem  6o^n 
.^ei)m.  9)?ci)ci- 
Jiacob  Keffer 
(^)ottfcf)aIf  ^iufu§ 
Seoi  5(f({)er 
Sajarug  20lavcn\c 
Scop.  ^iergfi 

@im.  Sof.  5)aüibfür)n 
S^ict.  .^eimamt 
@Qm.  Seoi) 
9)?td)aea§  Slbam 
§erm.  Wid)adi§ 
SoutS  SBoHenbcra 
aWor.  Hrpnfo^n 

3of.  @o5n 

3«r.  ©üfc^fclb 
@atn.  ^locnnaAcr 

3Ror.  ¥§iIippfo^n 
@aIom.  ßcgfcr  Seot) 


1847 


ff 


1848 


// 


// 


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S^  a  m  e  n 


854 
356 


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358 


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366 

368 

370 


374 


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1851 


360 

862  1899 
1900 
1902 
1918 
1926 
1927 
1938 
1989 
1946 
1947 
1948 
1950 
1970 
1971 
1974 
1975 
1976 
1977 
1978 
1979 
1980 
1996 
1997 
1998 
1999 
2000 
2001 
2016 
2017 
2018 
2020 
2021 
2022 


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1851 


1852 


ff 


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875 


876 


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1858 


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878 


381 

2040 

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2048 

882 

2049 

ff 

2050 

ff 

2061 

ff 

ff 

2052 

"1 

tt 

2058 

1859  i>cinr.  5^i:ieblänbcr 

1860  (Sim^c  Setrin 

1872  3af.  Crlipgft 

1873  <Bi)Q\t  @c^enbel 

1874  3^ift.  Seroin 

1875  3of.  5lf(f)f)eim 

1883  @b.  9flofcnt[)nI 

1884  8al.  9icumann 

1885  ©an.  Sic^tenftein 
1894  ^nn\.  m.  Slleyanbcr 

@tqm.  SanbSmami 

9[)?onfe  Sei)  [er 

^irfc^  gorbon^ft 

äfibor  ;Öit^auer 

51le;raiiber  ^erl 

$erm.  (iolm 

@nift  ?lbam 

Siqiiom.  Sabt 

äWarfug  i?anbg6crn 

?5^ir.  ?lf(^cr 

ioli.  griebmann 

@am.  iHcfttcnftcin 

©trfd)  (i^ol)!! 

Petrin  ?5o§nan§fi 

9lb.  ^afc^uiifc 

3af.  2.  3acü[i(o^n 

<Sal.  Jcfi^'f 

SouiS  (Sitron 

<Stm.  ^oafe 

3Äi(^.  S.  3o§fc 

5^a§fel  Srü^l 

©eru^.  SSiftor 

@tnt.  ?vranjo§ 

9I6r.  g^jjiebig 

£)al.  (5i|ig  &ctf)ner 

Jona«  iaterfa 

©Ifnn  aj^ofe? 

fiegfcr  Seiüin 

So^anna  talliiiann 

@b.  grieblänbcr 

2outÄ  Secnujiin 

®b,  3aco5i 

3faaf  Sdcigner 

«br.  grieblftnber 

3af.  3afob[o^        1 1^4 . 

S)ao.  ©prinj 

$incu8  SÄagcn 

|)cim.  3utraun 

®uft.  «Springer 

C^Iia«  3acuboip«fi 


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2059 

©ottfrfj.  (Sol)nfeIb 

1854 

887 

2111 

©alont.  S^laroicjcr 
geibufc^  ©tenwerg 
Seml).  3oöI 

1854 

383 

2070 

^eim.  99urfl^cim 

ff 

2119 

ff 

384 

2071 

9?cum.  (Sjamotultifi 

ff 

2120 

n 

ff 

2076 

3af.  3<^^flrifl^ 

II 

2128 

3Qr.  SKcnbcIfül^n 

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885 

2077 

?(ron  Äaplaa 

ff 

2129 

9»of.  93c(^er 

ff 

386 

2106 

3fibür  ©anbmomi 

ff 

2130 

3uba  §lrf(^ 

ff 

887 

2107 

Äaijfel  3acobt 

ff 

889 

2142 

Slrnulb  3flcobi 

1855 

ff 

2108 

^crni.  ^^snbig 

ff 

ff 

2148 

^(U)ib  Süfcp^ 

ff 

ff 

2109 

tarnet  (Sol^n 

ff 

390 

2152 

<Simon  Sc^cnbel 

ff 

ff 

2110 

<Sini.  Öittauer 

ff 

• 

• 

?(nmer(ung.  S^on  bcn  «rontberger  3u^cn  i^abeu  im  3al§re  1882 
15  baig  S3ürgcrre(^«gclb  roo^l  bejal^It,  jebtx^  baß  ©ürgcrred^t 
nidjt  erhalten.  ©§  flnb  bieg:  3ofep5  So^I  giffier,  3o'.  €«rt- 
mann,  3tig  9Wct)er,  33eni.  ©cHert,  fieroin  Slac^roalÄfi,  ^crm. 
.  gac^aria«,  Semtn  ©alomon,  SRanuel  Sllejcmber,  3pbor  §. 
^aoibjol^n,  @im.  @am.  Seoi),  §erm.  @tcrnberg,  ©uftao  Sröl^I, 
©ngelmann,  Sippmann.  SBon  ben  l^ier  benannten  l^abcn 
fpäter  einige  bag  93ürgerte(^t  erljnlten.    {©ürgcrroffe,  @.  830.) 


II.  3)05  @taat«büröerrt(|)t  bcr  alten  ^rooiiijen  bc« 
(Staate^  eri^iclteu  oom  aRiniftcrium  bcd  3nncm  uub  bcr  $olijci 
fut  fiti^  unb  i^rc  Äinber  juerft  f olgenbc  fcd)d  Sromberger  3uben : 

5.  ©.  93 erbt*),  laut  %^itxii  Dom  14.  2»ai  1888, 
Sac.  ö.  Sacöbi,  *  •  -  27.  3)C8.  1838, 
Senj.  ^rod^omnif,  •  -^  28. 5cbr.  1839, 
@.  ©olbbaum,  ^  •  -  10.  Suli  1839, 
«br.  ®uift|)rc(^t,  •         *    23.  ^ioo.  1889, 

®aü.  »tnafi,      ^         ^^  -  -     *    30.  «ug.  1840. 

(«ft.  beg  aKoflifkat«  SBromberg,  betreffenb  ©rt^iluttg 

bei»  @taatdbürgem$W.    S^ol.  L) 


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BROMBERG 

P.L)#  p.103:  AUSZUG  AUS  DER  BUERGERROLLE  DER  STADT  BROMBERG  (26-8-1773  to 

4-4-1855) 


p.140,  , 
148 

^  515 
566 

156 

638 

314 

1698 

ryiOSES   HEYMANN        31-7-1818 
MARCUS   B.    MARKWALD 

LASAR  HEYIVIANN 

JACOB  THORNER 


1820 
1825 
1850 


W  £  S 

T  P  R  E 

U 

S  S  E  N 

Holsche» 

Statistik, etc. 

vol.  3 

(180?) 

PLUS  number       Jews 

paße 

Houses 

Inhabitants 

&  Jews  ^ 

ÜfOTAL.' 

=^ 

133 

SCHLOPPE 

210 

1072 

215 

1287 

• 

16.7 

132 

MAERK.FRIEDLD^  200 

859 

1100 

1959 

56.0 

135 

INOWRAZLAtf 

362 

1787 

1080 

2867 

37.7 

i^2 

BROIffiERG 

566 
230 

4651 
1353 

40 
183 

4691 
1539 



132 

NACKEL 
(Roysil  Town) 

11.9 

1^4 

ZER1PELBURG 

2i^7 

■ 

1434 

1058 

2492 

• 

42.5 

Ikk 

25  Adlige)^,  ' 

69  koeni 

.gliche 

Staedte: 

19  »032 

* 

Jews 

# 

154 


WIRSITZ 
VANDSBURG 


royal  city.   52  Houses,  409  Christians 

adlige  Stadts,  has  a  Schloss. 

104  houses,  640  Inhabitants 


MAERKISCH-FRIEDLAND  (in  I805) 


200  H. ,  187  raen,  201  wornen,  I63  boys,  202  girls 
(and  30  journeymen,  14  servants  (Bediente) 
(and  19  apprentices,  and  43  'Taedge. 

total:  859   NOT  COUNTING  THE  JEWS... 


"RURowitz. 


/ 


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BUKoQf 


Hans  Maervker.    Geschichte  des  Öchwetzer  Kreises. 


171 


lufe  und 
chen  Be- 

otz. 

0  Simon 
belichten 
^94  vom 
rworben. 
gut. 

echt  von 
'"hegattin 
iutschatz 
incL  des 
n'n  freies 
^ska  und 
t  ßeinem 
obei  der 
^  erstand 
natz  von 
Vmtmann 
weil  er 
tes  nicht 
ibrowken 
hre  1806 
i ,   wobei 
810  von 
b  es  die 
J.   1852 
^"ilhelm 

3  Flauem 
lg  1682*)  ^ 
16  kiifÄ? 
wohnerÄ^ 
^b^iidÄili 


;^;rv5»' 


♦•   .-V 


1  Lehrer  (Schulmeister  Kuhnau).  Der  Acker  war  grandig  und  sandig. 
Ein  Krüger  hatte  freien  Biereinkauf.  Ein  See  von  etwa  1  Hufe  gab 
wegen  reichlichen  Binsenwuchses  keine  Fische.  Der  reine  Ertrag  nach 
Abzug  des  Decems  und  Zinses  von  180  Thlr.  37  Gr.  9  Pf.,  stellte  sich 
auf  nur  4  Thlr.  65  Gr.  Zu  den  Gutsrechten  gehörten  die  höheren  und 
niederen  Gerichte,  die  Jagd-,  die  Brau-  und  Brennereigerechtigkeit.  Im 
Jahre  1776*)  ward  der  an  das  Dominium  zu  zahlende  Zins  der  5  freien 
Dorfsbauern  für  einen  auf  19  Thlr.  30  Gr.,  den  zweiten  auf  9  Thlr.  60  Gr., 
einen  dritten  auf  8  Thlr.  angegeben.  Die  Baulichkeiten  bestanden  in 
einem  herrschaftlichen  Wohnhaus  von  Holz  in  1  Stockwerk,  2  Ställen, 
1  Scheune  mit  2  Dreschdielen  und  5  Bauerhöfen  mit  ebensoviel  Ställen 
und  Scheunen. 

Das  Gut*)  gehörte  zum  landräthlichen  Kreise  Konitz. 

Bülowsheide.  O.  L.  III b.  Königliche  Oberförsterei  und  Försterei  nebst 
Kolonie.  Im  Jahre  1818  war  es  unter  dem  Namen  Przewodnik  könig- 
liche Pustkowie  und  Krug  mit  zwei  Feuerstellcn. 

Bukowitz,  B^kow  (1565),  Bukowiec.  0.  L.  II.  Es  ist  ein  Rittergut, 
ein  adliges  Dorf  und  eine  Mühle  (Hasenmühle)  mit  einer  evangelischen 
Schule. 

Im  Jahre  1526'')  wurde  für  Ludwig  Zambowski  das  Recht  der  Aus- 
übung der  Gerichtsbarkeit  mit  Ausnahme  der  Strassengerichte  und  mit 
einem  Kriegsdienste  für  Zembowo  und  2  Antheilen  des  Dorfes  Bukowitz 
durch  besondere  Urkunde  erneuert. 

Im  Jahre  1682^)  besass  Waglikowski  den  2.  Antheil  des  Gutes.  In 
der  Folgezeit"^)  gehörte  es  lange  Jahre  der  Familie  Czapski  und  vererbte 
sich  in  ihr  von  Vater  auf  Sohn.  Im  Jahre  1746  starb  Ignatz  von  Czapski, 
Castellan  von  Danzig,  und  aus  der  Erbschaft  übernahm  es  sein  Sohn,  der 
polnische  Generalmajor  Graf  Anton  von  Czapski,  der  es  noch  1772  besass. 
Franz  von  Czapski  übernahm  es  im  J.  1834,  Stanislaus  von  Czapski  am 
7.  Januar  1864.  Am  6.  October  1882  gelangte  es  in  der  Subhastation 
iu  den  Besitz  des  Graf  Leon  Skorzewski  auf  Lubostron. 

Bukowitz  war  1649^)  Pfarrdorf  von  Heinrichsdorf  und  seine  6  Bauern 
Waren  mit  je  1  Scheffel  Roggen  und  1  Scheffel  Weizen  dorthin  decerapflichtig. 
Im  Jahre  1682  war  Antheil  I  mit  19  Gr.  I3V3  Pf.,  Antheil  H  (des 
W^likowski)  mit  4  Gr.  steuerpflichtig. 


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Das  Out  hatte  1778^  Brauerei,  Breim^ifirk^i^ 
WaBsermühle  und  wurde  auf  4  VonirerkshufoQ  w^/i^^^^ 
katastrirt.  Ein  Feldscheer  und  18  Haudwerker,  aiAter  df»fe(^'||^  Tuob- 
macher  befanden,  werden  erwähnt  und  im  gan«ei  bl  d^eatViB^ 
328  Bewohner,  Katholiken  und  Proteetanten,  wie  ^acK-3|;^|a4te  gez&blt 
Ferner  wurden  11  gespannbaltende  bäuerliche  Piehler  trtt|t|i|^  11  Ge- 
werbetreibende und  1  Lehrer.  Branitz  und  8ch9wieQl^  §elii)i^  Der 
Reinertrag  der  4  adligen  Hufen  inol.  MfHile  wui^e  ll7A  |l^ 
25  Gr.,  derjenige  der  22  Banernhufen  nach  Abzug  d^e  O^oama  ^*laid  Zinses 
von  220  Thlr.  auf  5  Thlr.  6  Gr.  geschätzt. 

Es  gehörte  zum  Kreise  Konitz  und  Amtsbezirk  Schwetz*).        ^ 

BuBchixL  Busino  (1310),  Bausin  (1430),  ßausen  (1445),  Bewszen  (1478), 
ßausen  (1486),  Bawszen  (1489),  Beussen  (1502),  Bauczen  (1518),  Brischna 
1558),  Buschna  (1573),  Buszno  (1649).  0.  L.  IL  Es  ist  ein  adliges 
Dorf  mit  einer  dreiklassigen  Simultanschule. 

Im  Jahre  1478^)  übertrug  Diettrich  ud  Milwen  mit  seinen  Söhnen 
die  Güter  Buschin  und  Rohlau  dem  Friedrich  Nebischitz  und  Gabriel  von 
Hirszgrin,  von  denen  letzterer  als  Gabriel  Rulaw  noch  1486  und  1489*) 
genannt  wird.  Die  Mahlmühlo  Buschin  wurde  alsdann  im  Jahre  1502*) 
von  Gabriel  vd  Launaw  (wohl  derselbe  Besitzer)  und  Andreas  von  Taschau 
mit  seinem  Bruder  Hans  und  dem  Manne  seiner  Schwester  Hans  Gebelczke 


1)  Fr.  L. 

5)  Gr.  Im  Jahre  1777  bekundete  der  Besitzer  vor  Gericht,  dass  er  den  Werth  auf 
100  000  Gld.  scliätze.  Von  der  Papiermühle  zahle  der  Müller  400  Gld.  und  12  Ries 
Papier  Pacht;  die  Wassermühle  bei  Sagons  mit  2  Gängen  trage  jährlich  2  Last  Roggen 
und  50  Gld.,  die  Schneidemühle  2  fette  Schweine  und  den  Schnitt  von  50  Blöcken,  die 
Wasser-Mahl-  und  Schneidemühle  im  Dorfe  mit  2  Gängen  trage  140  Scheffel  Roggen, 
40  Scheffel  Gerste,  100  Gld.  Zins  und  freien  Schnitt  von  30  Blöcken.  Unter  den 
Bewohnern  befanden  sich  4  Familien  ünterthanen,  11  Zinsbauern  mit  je  2  Hufen  und 
50  Gld.  Jahreszins,  sowie  4  Scharwerksbauern  mit  je  2  Morgen  Ijand.  Ein  Lustgarten 
und  3  Obstgärten  waren  vorhanden.  Der  Wiesenwuchs  war  schlecht,  und  vom  eigenen 
Futter  und  Weide  konnten  30  Kühe  und  150  Schafe  gehalten  werden.  Fischerei  fehlte. 
Der  Wald  war  klein  und  deckte  nicht  den  Bedarf.  Die  Brauerei  versorgte  den  Dorfskrug 
mit  jährlich  24  Tonnen,  die  Brennerei  mit  2 — 3  l'onnen.  An  Baulichkeiten  erwähnte  der 
Besitzer  ein  Wohnhaus  von  Holz  mit  3  Stuben,  2  Vorwerksscheunen,  1  Schaf-,  1  Vieh-, 
1  Pferdestall,  1  Speicher,  1  Küchenhaus,  1  massives  Gewölbe  über  der  Erde,  1  Wirth- 
schaftshaus  mit  3  Stuben,  1  grossen  Krug  mit  Gaststall  und  6  Stuben,  11  Bauerhäuser 
mit  Scheunen  und  Ställen,  4  Käthnerhäuser  mit  kleinen  Scheunen,  1  grosses  Haus  unter 
Ziegeldach  von  Fachwerk  mit  18  Wohnungen,  dabei  ein  Speicher,  noch  ein  Wohnhaus 
mit  2  Stuben,  noch  ein  Wohnhaus  mit  Ziegeldach  von  Fachwerk  mit  4  Stuben^  1  dito 
von  Holz  mit  6  Stuben,  1  Schäferhaus. 

8)  N.  A.  25,  pag.  172. 

*)  N.  A.  25,  pag.  24  und  pag.  234. 

6)  N.  A.  25,  pag.  492-493, 


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Das  Gut  hatte  17780  Brauoröl,  Bimtiwrf^  dqtie  Papite!^  li|^^ 
Wassermühle  und  wurde  auf  4  Vorwerkihttfen  und  28  Baaevbiif^^ 
katastrirt.  Ein  Feldscheer  und  18  Handwerker^  unter  deneh  aiob  d^tlfj^^ 
macher  befanden^  werden  erwähnt  und  im  ganeen  in  den  79  fiatiaU^l(Uia§en ' 
888  Bewohner,  Katholiken  und  Protestanten)  wie  ^auck  36  Joden .  gedfablt. 
Ferner  wurden  11  gespannhaltende  bäuerliche  Pächter  er^ittelt^  JLv'Ge" 
werbetreibende  und  1  Lehrer.  Branitz  und  Schewienko  gehörten  dazu.  Der 
Reinertrag  der  4  adligen  Hufen  incl.  Mühle  wurde  1776  auf  146  Thlr. 
25  Gr.,  derjenige  der  22  Bauernhufen  nach  Abzug  des  Decems  und  Zinses 
von  220  Thlr.  auf  5  Thh\  6  Gr.  geschätzt. 

Es  gehörte  zum  Kreise  Konitz  und  Amtsbezirk  Schwetz^). 

Bußchin.  Busino  (1310),  Bausin  (1430),  Bausen  (1445),  Bewszen  (1478), 
Bausen  (1486),  Bawszen  (1489),  Beussen  (1502),  Bauczen  (1518),  Brischna 
1558),  Buschna  (1573),  Buszno  (1649).  O.  L.  II.  Es  ist  ein  adliges 
Dorf  mit  einer  dreiklassigen  Simultanschule. 

Im  Jahre  1478^^)  übertrug  Diettrich  ud  Milwen  mit  seinen  Söhnen 
die  Güter  Buschin  und  Rohlau  dem  Friedrich  Nebischitz  und  Gabriel  von 
Hirszgrin,  von  denen  letzterer  als  Gabriel  Rulaw  noch  1486  und  1489*) 
genannt  wird.  Die  Mahlmühle  Buschin  wurde  alsdann  im  Jahre  1502*) 
von  Gabriel  vd  Launaw  (wohl  derselbe  Besitzer)  und  Andreas  von  Taschau 
mit  seinem  Bruder  Hans  und  dem  Manne  seiner  Schwester  Hans  Gebelczke 


1)  Pr.  L. 

2)  Gr.  Im  Jahre  1777  bekundete  der  Besitzer  vor  Gericht,  daps  er  den  Werth  auf 
100  000  Gld.  schätze.  Von  der  Papiermühle  zahle  der  Müller  400  Gld.  und  12  Ries 
Papier  Pacht;  die  Wassermühle  bei  Sagöns  mit  2  Gängen  trage  jährlich  2  Last  Roggen 
und  50  Gld.,  die  Schneidemühle  2  fette  Schweine  und  den  Schnitt  von  50  Blöcken,  die 
Wasser-Mahl-  und  Schneidemühle  im  Dorfe  mit  2  Gängen  trage  140  Scheflfel  Roggen, 
40  Scheflfel  Gerste,  100  Gld.  Zins  und  freien  Schnitt  von  30  Blöcken.  Unter  den 
Bewohnern  befanden  sich  4  Familien  Unterthanen,  11  Zinsbauern  mit  je  2  Hufen  und 
50  Gld.  Jahreszins,  sowie  4  Scharwerksbauern  mit  je  2  Morgen  Land.  PJin  I-iustgarten 
und  3  Obstgärten  waren  vorhanden.  Der  Wiesenwuchs  war  schlecht,  und  vom  eigenen 
Futter  und  Weide  konnten  30  Kühe  und  150  Schafe  gehalten  werden.  Fischerei  fehlte. 
Der  Wald  war  klein  und  deckte  nicht  den  Bedarf.  Die  Brauerei  versorgte  den  Dorfskrug 
mit  jährlich  24  Tonnen,  die  Brennerei  mit  2 — 3  l^onnen.  An  Baulichkeiten  erwähnte  der 
Besitzer  ein  Wohnhaus  von  Holz  mit  3  Stuben,  2  Vorwerksscbeunen,  1  Schaf-,  1  Vieh-, 
1  Pferdestall,  1  Speicher,  1  Eüchenhaus,  1  massives  Gewölbe  über  der  Erde,  1  Wirth- 
schaftsbaus  mit  3  Stuben,  1  grossen  Krug  mit  Gaststall  und  6  Stuben,  11  Bauerhäuser 
mit  Scheunen  und  Ställen,  4  Käthnerhäuser  mit  kleinen  Scheunen,  1  grosses  Haus  unter 
Ziegeldach  von  Fachwerk  mit  18  Wohnungen,  dabei  ein  Speicher,  noch  ein  Wohnhaus 
mit  2  Stuben,  noch  ein  Wohnhaus  mit  Ziegeldach  von  Fachwerk  mit  4  Stuben,  1  dito 
Ton  Holz  mit  6  Stuben,  1  Schäferhaus. 

3)  N.  A.  25,  pag.  172. 

*)  N.  A.  25,  pag.  24  und  pag.  234. 
5)  K  A.  25,  pag.  492—493. 


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von  HammepB 
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mit    106    lutl 
nämlich  ein  1 

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ist  eine  adlig 
Vorwerk  Bus 

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bestehende  at 
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(1789).  O.  1 
Butzig :  ^ 

Niewieszinski 

Im  Jahre  16( 


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Hans  Maercker,    Geschichte  des  Schweizer  Kreised. 


173 


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dem  „vorsichtigen  Hans  Moysez"  für  15  Mark  geringe  und  jährlich  2  Last 
Korn  und  Mehl  zu  kulm.  Recht  erblich  und  ewig  mit  der  Verpflichtung 
Terkauft,  ihnen  den  Bedarf  frei  zu  mahlen,  jedoch  nicht  zum  Verkauf. 
Der  Acker  zu  Rossgarten  nach  Rulaw  zu  wurde  mit  verkauft;  auch  wurde 
freie  Hütung,  Holz  zu  Gebäuden,  Geschirr  und  Handelsnothdurft,  freie 
Fischerei  im  Mühlen teich  und  Fliess,  Gerechtigkeit  auf  das  Wild  Gruben 
«u  machen,  den  Acker  zu  Buschin  um  die  4.  Garbe  zu  pflügen,  sowie 
zum  Bedarf  in  allen  Gütern  der  Verkäufer  Steine  zu  graben  verstattet. 

Im  Jahre  1518*)  zinste  die  Buschiner  Mühle  10  Scheffel  Mehl  und 
ö  Firdung. 

Im  Jahre  1533*)  erwarb  Hans  Kopiczki  (aus  Kopitkowo)  das  Anrecht 
seines  Bruders  auf  die  Güter  Rohlau,  Buschin,  Schwenten,  Marsau  und 
Gruppe  „mit  aller  Behörunge'^,  und  anno  1558*)  trat  der  „edle"  Raphael 
Koss  an  den  Hauptmann  Franz  von  Selislaw  von  ResenbUrg  seinen  Antheil 
an  denselben  Gütern  mit  den  Mühlen,  Nutzungen  u.  s.  w.  gegen  8  besetzte 
Hufen  zu  Kamiontka  alias  Steinfranze  und  1273  Gulden  Zugabe  ab. 

Noch  1573*)  hatte  die  Familie  Kopitzki  Anrechte  auf  Buschin. 

Im  Jahre  1649^)  gehörte  das  Dorf  dem  „edlen"  Hauptmann  Konarski 
von  Hammerstein.    In  der  Folge  blieb  Buschin  mit  Rohlau  vereinigt. 

Im  Jahre  1773^)  umfasste  es  6  Hufen  18  Morgen  kulm.  Vorwerks- 
Jand  und  6  Hufen  18  Morgen  kulm.  Bauerland  nebst  26  Haushaltungen 
mit  106  lutherischen  Bewohnern,  darunter  13  gespannhaltende  Wirthe, 
nämlich  ein  Freischulz  und  12  bäuerliche  Pächter,  sowie  1  Lehrer. 

Boch-Busohin,  als  besondere  Ortsschaft  eingegangen.  0.  L.  II.  Es 
ist  eine  adlige  Kolonie,  welche  nach  1818  auf  Gutsforstland  vom  adligem 
Vorwerk  Buschin  entstand. 

Elein-BuBchin,  eingegangen.  O.  L.  IL  Diese  einst  aus  Käthnerabbauten 
hestehende  adlige  Kolonie  wird  schon  1789  als  Buszynko  erwähnt. 

Bntzig.  Buczek  (1649—1773),  Budzek  (1782),  Buczeck  und  Buczk 
(1789).    0.  L.  IL    Eß  ist  ein  adliges  Dorf  mit  einer  evangelischen  Schule. 

Butzig  bestand  1649  aus  3  adligen  Antheilen,  dem  Johann 
Niewieszinski,  dem  Paul  Koss  und  dem  Jos.  KozIowski  gehörig'). 
Im  Jahre  1667*)   besage   einen  Antheil  der  Palatin  von  Kulm,  Koss  zu 


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*)  K,  M  S«k  m-  T6-77. 
^  Üi.  A,  J7. 9«R.  468. 


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n^r  [(^D^riDi]  .  »ny  nnp  ib  onr  vd«  n^Doi  ('rn«D  [ry  /inpo 
C^«'  n«  nvn  pnn  ,n^n;in  m^^n  [poi«  nn^D]  dopt  o^prn  on^ri 
103  .,[yynrn^]  idid  D'^m  [o^yn]  ^ya  [r^sj  24  /^o  yiyoj!?  i^ 
[dhk  r'i]  /(Y^^''  •'i^p  ri^yiro  onm  an'bv  \v^'  'd  /(^p«n  nyyim 
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ouv  /^^pnm  niKi  i3i   hm  «!?  rojn  nrn    [nn  K^n  d:j]  2 

1D1D     X^D'^^^ÖH   13«'«^1    103     ,1MC    '^D     ,D'^Ji:3   }^K   Kim     DVl    li?   tt'* 

prKin  inyiD  '^dk  ^inv  ^d^vt  dtkS  [p]'D'  pn]  4  ♦«an^i  ^tron^ 
'^D«  [yin  ^3i]  ,i^e^ö  DH^  (n'tt>  [ti^  ^jd  iSn^  0^:31]  6  .i:dd  [iiö^] 
tt^i  ^hKn^d]  7  .r\it^p2  >^aö  mnü  j/iijä»  [(/id  \^'t6]  d^jo^jh  o^yin 
[d^ök  P]"nD]  ,p)niüh  iv  [ipm]  o^^np  Dr«tr  rj?i  pii^  Sd  ,[inK:tr 
rt^  (D  0:1  trnn  ^a  ,trn^  im«  -[ddi  ,rn'  «^u^  onöK  ^in  «intr  '0 
ii^a  ^D  ,[3iü  K^ö^]  8  .(^ü'jD3  3in3n  ^üh)  on^i  dk  ^d  vpn^  \n' 
j\hv]  13  no«  "[n«nsr  ni:  [oi«  ^dk^]  II  .lör  insi  löirr  ']t!^io  3.-1« 
[pni  ti^d]  14  »ntt^«  ^no  «in  p  ,n>"i  /ihki  non  nn«  ,no3  [niü 
.>vr'noi  rnu«  im^rii^  [^2:0  lorr]  16  ♦vnn«o  ^in:^  ni^h  itro« 
ir«irDii  nnött»  ^d  idi^d  ,(^^rD'i  }a  ,nnDi  ,13K/i  k^k^  iroj  iDitt» 

♦IDIO    pK3     mo^   1D1D     rDn33   D^l^ro     HtTiPttt    !«•    ,0,13     HD^^    l!>t!^in 

:,p  DK  ,D!?iy^  wnb^tr.hün  iy«ir  ^d^  ,bin  pinu^  ^d  ['n  m^o]  17 
,p>^y  piDD^  iDino  [non  i^^bi:]  19    ivi^i   ;Drn   ^y  -jöd  imi^nt^D 

my  ,njir«-i  dj?d3  ij:nnn  k^i  in^'2:/i  d«  ^d  ,'^nm  hi^in  nh  idi^d 
o  ,ttt3iy  n«ir^  1D1D  ,nön  ^n:  «inr  ^ö  «"d  ,n^:jir  dpd  Mü'h  ^i^Din 
Kt^^tt^  iy  ^ijnn^  •  inon  P]Tin  mj?  ,ti^jiyn  p  nn«  dpd  in^^srn  dk 
^[^nnnKa  Dann  \v^h]  20  .n^j^  k^i^  n^p^n  p^o  ^fj^Din  ('^ini  ,tt^jiy 

^-'i  1)  Richtig:  pnn  in3^T5'»1. 

«)  Deut  26,  5. 
*'•«    '       3)  In  C.  Mn.  fohU:  rn«D. 
'       ;   '.  *)  K«thibh  :     D^3no\  ' 

6)  C.  H. :  1K. 
•)  Jes.  24,  19. 

•')  II.  K.  18,  21.  q*):i-\n  n^pn  riJVit^D). 

8)  Gen.  19,  15. 
»)  Vgl.  Raschi  z.  St. 

»ö)  Gen.  26,  34,  ,  . .     -   - 

")  KHhibh:  'jl),       "^  '' 
>  **)  n^rn**  ist  dittographirt  (vom  folgenden  Pj^Din). 

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Noch  ein  Won  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabichriften.     165 


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.('prKin  piDcn  '.n  (h^r  ,nr  [j,-.  npc*  ^:,  p^,  pari]  2s' '' 
onna  nm^it  ^,3pni  /i^ni^x  'uin  (»ruv«  ,«,n  'i  rrni.Ml  24  • 
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(Schlug,    folgt).  ».:    ,i,.    :;,";         .     ./ 

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/  J(och  ein  Wort  über  die  jungst  in  KraJcM  iin/gefunJenen 

Ofabschri/ten. 

^  Von  F.  H.  Wetsteln.  >' 

'  t^      .^®?  .!?°°'"e  ich  dem  Wunsche  des  Herausgebers  dieser 
Ifonatsschnft  nach  und  gebe  hier  eine  Anzahl  .onVachträgen 
Bencht.gungen  und  Ergänzungen  zum  Abdruck  der  von  S 
auf  dem  alten  Jüdischen  Friedhof  in  Krakau  aufgefunJenen 

ÄSeS)  t al^;^eS-  h^ae.  '''-^'^  ^'^^  '^'^^^^ 

*)  IL  Chr.  35,  13  (mn^xai  Dnnm). 

^)  C.  Mn.  fehlerhalt :  Nin. 
«)  Beide  HSS.  Schreibfehler:  mjK^^ 
^  Psalm  1,  1  u,  8.  w. 
/     •)  C.  Mn.  I^n. 

•)  Vgl.  G.  n-D  S.  243,  rad.  t^)h. 
'^)  Kum.  4,  20.  ^ 

haiAa  t"^  \  ^'  ^^'^  ^*®?^  ^**^*  '^^'  *  '"t)'.  Meiner  Ansicht  nach  könnten 
beide  Lesarten  vereinigt  werden:  -131  lü  ".ß.         .in     ''"*' °*^^  ^^'^^^n 

12)  VgL  K.  .TD  S.  259,  rad.  f^h.  ''  ' 


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16G    Noch  ein  Wort  üb«  die  ia  Krakan  aafgefund«.n»n  Grabschriften. 


Hamaeid"  (Jahrgang  19O0,  Nr.  33  u.  34    S    390)  hat  Herr 
LanTau  selber  ausdrücklich  erklärt    dass  ich  der  Erste  ge- 
wesen   sei,    der  auf    die  bisher    unbemerkt    gebliebenen  In- 
schriften aufmerksam  gemaclit  habe. 
.Mich  mit  der  Weise  der  schriftstellerischen   Thatigkcit 

des  Herrn  Friedberg  i«'^^»6«TT"finTr"pt''  heuTe  be^ 
.  wird    sich  eine    andere  Gelegenheit    findnn.     Für    heute  be 
Tchränke  ich  mich  auf  das  mir  vorliegende  Gebiet  und  begnüge 
mich  damit,    seine  Abschriften  und  deren  De  .nigen    wo  e 
nöthig  ist,  zu  yervoUständigen  und  richtig  zu  stellen.  Bei  der 
Anferügung    meiner    Copien    habe  ich  mich  der  pe.nUchsten 
•^iJoS^^^^^^       Genauiglceit    beHeissigt    "- ,.  f  "^e     da  ur 
bürgen  zu  können,  dass  die  Inschriften  wörtlich  »o»  wie  'cU 
sie  hfer  wiedergebe,  u  n  d  n  i  c  h  t  a  n  d  e  r  s    auten   Ich  habe 
"d^e  Epitaphien   nach    der    Zeitfolge    geordhet    und  fuge    [m 
Klammern]  die  Friedberg'sche  [Fr.]  Zählung  hinzu. 

I.  [=  Fr,  I,  S.  358]. 

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T"D  ptt^»1   DVD  '        ^ 

pP   p3   'P    'it   'tr   DP 

In  der  fünften  Zeile  sind  die  Buchstaben  ]3ir  .  .  K  doiit- 

lioh  Iflsbar  und  ganz  zweifellos  zu  pnpn«  zu  erganzen.  Dass 

•es  sÄ^^  Grossmutter  dis  R.  Mose  Isser  es  (««Di> 

/äterirc^^^^^^^^^^     handelt,  kann  einem  Zweifel  nicht  unterhegen. 


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Noch  eiQ  Wort  über'  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabschriften/    167 

In  dem  Gedenkbuch  der  Synagoge,  die  den  Namen  des  R. 
M.  Isseries  trägt,  findet  sich  (fol.  20a)  folgendes  Seelengebet : 

^ön  /no  nvi^^in  ^^\1tK  dü^:)  h't  Pjor 'V"r3D3n  'd^j  "h^jk  idp 

Und  dem  entsprechend  daselbst  fol.  28a  die  Eintragung:"! 

^r  n^ü  'X  p   i'ö^j  ms  inr«i  r|Di\   Dass  aber  '•)  nn^n)  \^pn.- 

'bn  P)Dr  13  tJ«itr>  der. Vater  des  R.  Mose  Isseries  gewesen 
sei,  ist  bekannt.  R.  IsserFs  Mutter,  Gitel,  Tochter  des  R. 
Mose  Auerbach,  starb  demnach  am  19.  Juni  1652. 

'  ;      IL  [=  Fr;  11,  S.  359]./!^      ■' 

♦n^OT  r«i  jn  n:Dtt^  5,  ' 

'  ■  ■{  r  '         ,  ■  Jt»-4'*' 

D.nirj; Da  .n^Hio  nnM.,,,:j.^ 

amn  njnar^  .n^iy  '^  '  ' 
p«  naaro  /iKr  or^ilO  | 

':2w  iDip'  nj?  .n^D  hv}'  \   \ 

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In  Zeile  8  steht  im  Text  nsCDJ,  wofür  natüdich  «sraj 
zu  lesen  und  nach  Mal.  2,  6,  obwohl  das  Subject  ein 
Femininum  ist,  beizubehalten  ist.  Nach  der  bisherigen  allge- 
meinen Annahme^)  hätte  II.  Mose  Isseries  ein  Alter  yon  etwa 
fünfzig  Jahren  erreicht  und  bei  seinem  Tode  eine  Lehr- 
thäligkeit  von  etwa  33  Jahren  hinter  sich  gehabt.  Die  Aus- 

.')  pnstn  -vv,  s.  4.  ,^ßr  n^^*?a  i,  i7b.    ^'^l/:.  i^   .1;..  j»  * 


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168    Nock  bin  Wort  über  mt  In  KrtHw  aufgefundenen  Grabschriften. 


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sagen  def  Yorliegenden  Itischrift  widersteiten  (^em,  wie  es 
Bcheint  Bekanntlich  war  Golde,  die  Tochter  R»  Scliechna'8 
von  Lublin,  des  Meisters  und  Schwiegervaters  des  R.  Mose 
Isseries,  die  erste  Frau  des  berühmten  Krakauer  Gelehrten. 
Da  sie  nun.  am  3,  Juni  1552  im  Alter  von  zwanzig  Jahren 
vetstorben  ist  und  tnan  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  an- 
nehmen darf,  dass  ihr  1572  verstorbener  Gatte  nicht  we- 
sentlich älter  als  sie  selber  gewesen  sein  wird,  so  liegt  die 
Vermuthung  nahe,  dass  die  Lebensdauer  und  die  L^hrthätig- 
keit  des  R.  Mose  Isseries  um  je  ein  Jahrzehnt  kürzer  an- 
zusetzen ist.  Mit  dieser  Ansetzung  stimmte  der  Bericht  dos 
David  Gans,  der  bekanntlich  ein  Schüler  des  R,  Mose  Isseries 
gewesen  ist,  und  in  seiner  Chronik*)  mittheilt,  dass  sein 
Lehrer  „etwa  zwanzig  Jahre  in  Krakau**  thätig  gewesen  sei, 
sehr  wohl  überein.    ^  :      .  ., 

I  Wenn  wir  ferner  sehen,  dass  die  Yerstorbene  (ZI.  3  der 
Inschrift)  ausdrücklich  als  ;io:}1  bezeichnet  wird,  so  gewinnen 
wir    damit  einen     bestimmten  Anhaltspunkt    dafür,    dass  R. 
Mose  Isseries  bereits  im  Jahre  1552  Rabbiner  (31)  in  Krakau 
gewesen  ist.     Seine  eigene    gelegentliche  Bemerkung^)    über 
ieine     von  ihm  in  Krakau    im  Trauerjahre    um    seine  Mutter 
^(1553)  vollzogene  Trauung,  bei  der  er  „nach  der  Weise  des 
Gemeinde-Rabbiners"  die  üblichen  Segenssprüche  verrichtete, 
ist  demnach  in  prägnantem  Sinne')  zu  verstehen.  Damit  ver- 
trägt sich  sehr  wohl  die  von  Dembitzer^)  ermittelte  Thatsache, 
Jdass  es    damals  das  Amt    eines  T'DK    bei   der  Krakauer  Ge- 
meinde noch    nicht  gegeben  habe.     Die    akademische  Lehr- 
thätigkeit  in  seinem  Lehrhause  war  und  Wieb  seine  Haupt- 
.  beschäftigung,  gerade  so  wie  sein   gleichzeitiger,  nachmaliger 
Schwager    R.    Joseph  b,  Mordechai  Gerschon    ha-Cohen    in 
erster   Linie    der  Vorsteher    einer    Lehranstalt    war.     Dabei 
wurden  jedoch  alle  Amtshandlungen,   die  nach  dem  üblichen 
Verstände  des  Wortes , dem  Rabbiner  der  Gemeinde  zufallen, 
von  jedem  von  Beiden  vollzogen. 

Uebrigeus  erklärt  sich  die  Thatsache,  dass  R.  Mose 
Isseries  in  seinen  Werken  R.  Schechna  von  Lublin,  bald 
„seinen  Lehrer  und  Schwiegervater'S  bald  nur  „seinen  Lehrer" 


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*)  *in  riD^  I,  zum  Jahre  5332. 

l|\^;.  t)  ^^Q  >5»^T  zu  TV  c.  391,  Nr.  2. 


.t. 


»)  Gegen  M.  Weissmann-Chajes  und  J.  M.  Zunz,    ^J^^n  '^'Vf   S.  5 
II.'  Zusätze  S.  24,  Nr.  21.    ^.  ,._.,--   '     ' 

^^Vii'::-.      :    ;.;;  ■*)'''t)1vnW3  I,  6a;  7a.  '     •       •   '-     •    •  .  '.    ■  . 

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Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabschriften.     169 

nennt^),  und  R.  Joseph  ha-Cohen  bald  mit  dem  Zusatz :  ^meiüld- 
Schwager",  bald  ohne  diesen  Zusatz   erwähnt«),  sehr  einfach  ' 
aus    dem    wechselnden   verwandtschaftlichen  Yerhältniss,    in' 
welchem  er  zu  diesen  beiden  Gelehrten  gestenden  hat.  Nach 
dem  Ableben    der  ersten  Frau,    als  er    in    zweiter    Ehe  die  i  ! 
Schwester  des  R.  Joseph  ha-Cohen  heimgeführt  hatte,  untei»- 
lässt  er  es  natürlich,  R.  Schechna  als  seinen  Schwiegervater 
zu    citieren    und    vergisst    niemals  R.  Joseph  ha-Cohen    als 
seinen  Schwager  zu  bezeichnen.  >,,   ' 

IlL  [=  Fr.  VII,  S.  361].; 

■  '♦ .  ♦•t:3  riDbü  mpM  ^d«  wa^D  nm 

[|o:)]i«i  trir  DnanblJ,;];' 

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Die  Inschrift  bezieht  sich  offenbar    auf  die  Mutter  des 
R.  Mose  Isseries,    die  demnach    am  10.  Tebeth    313  =  27.  , 
Dezember  1552  gestorben  ist.    Demgemäss  ist  am  Ende  der  ! 
ersten  Zeile  der  Name  i?r^«  zu  ergänzen.  Von  selbst  ergiebt  M -^*^-V 
sich  die  Ilinzufügung  der  am  Ende  der  fünften,  sechsten  und  i : 
siebenten  Zeile  undeutlich  gewordenen  Buchstaben.  Dagegen  fi    iHÄi'^ 
ist  mir  das  letzte  Wort  der  dreizehnten  Zeile  und  die  ganze  '  •    ! 

vierzehnte  Zeile  bisher  völlig  unlesbar  geblieben.  Die  meisten 
Wendungen  der  Grabschrift  sind  dem  alphabetischen  Liede 
am  Ende  der  Spr.  Sal.  c.  31  unter  akrostischer  Anlehnung 
an   den  Namen  Malkah  (v.  22.  21.  20.  14)  entnommen.  Die 


^)  Vgl.  z.  B.  nro  "»sin  zu  r^yc,  llO,  Nr.  4;  zu  n-Ut  c.  650,  Nr. 
8;  EGA,  Nr.  30.  44.  45.  ,  ,  ;     ^; 

*)  Vgl.  z.  B.  ntt^D  ''5'in  zu  mn  c.  467,  Nr.  11;  BGA.  Nr.  111.    ' 


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17Ö    Noch  eiD  Wort  üb«  <is  in  Krakau  »ufgefundonon  Giabscliriften. 

Verstorbene  war  die  Qiitthi  des  R.  Israel  Isserl,  der  nach 
'seiuem  Schwiegervater  auch  R.  Israel  Lasers  genannt  wurde, 
und .  die  Mutter  des  B.  Mose  Isseries.  Nach  ihrem  lode 
erbaute  ihr  Mann  im  Jahre  1553  mit  den  von  ihr  hinter- 
lassenen  reichen  Mitteln  das  bekannte  Bethaus,  das  den 
Namen. ihres  Sohnes  trägt.  An  der  Südwand  dieses  Bethauses 
befindet  sich  folgende  Inschrift: 

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Die  Sterne  am  Ende  der  achten  und  zehnten  Zeile  finden 
Biet  ebenso  in  der  Inschrift.  Im  Gedenkbuch  der  hiesigen 
a-n  (fol.   17a)   findet  sich  die  Eintragung    «m  HD^ö  '10  nött^il 

Wj  dp  n-n  ir-i  «nn  nr  i^tra  npi:^^  \r^w  ii^yn  ^'r  (hiy^«  n  nn 

1)  Wenn  Herr  Friedberg  in  seiuem    piSl  nimS  'D,   S.  40,  Nr.  29 
annehmen  möchte,  dass  der  Vater  vielmehr   Elicser  geheisaen  hätte,  so 
ist  eeeenüber  der  wiederholten  Erwähnung  des  Namens  in  den  verschiede- 
nen Qedenkbüohern  Inder  Form  ntJ)S«  und  im  Hinblick  auf  den  Zunamen 
Wim'?    den   sein  Schwiegersohn  R.  Isserl  führte   -   vgl.  zum  Ueberü. 
die  Angabe  Friedbergs  selber  a.   a.  0.  S.  41  -  diese  Yermuthung  un- 
haltbar.    Ebenso    unmöglich    ist  es,    diesen  R.  Eleasar    mit  R.  Elieser 
Schrenzel    aus    Lemberg,    wie   Friedberg  a.  a.  0.    S.  88,    Nr.  26    unter- 
Berufung auf  die  Abhandlung  n^Ktfl  Dttr  des  Joseph  Cohen-Zedek  (im 
Oiar  ha-Sifrut  V,  S.  64)  thut,    zu  identificieren.    Denn  nirgends  findet 
sich  hei  unserem  Eleasar,  der,  trotz  der  gegentheiligen  Behauptung  Fned- 
bergs  (S.  88,  39),  in  allen  Eintragungen  consequent  so  und  nicht 
anders  genannt  wird,    der  Zuname  Schrenzel.    Dazu    kommt,  dass  R. 
Isaak,  der  Enkel  R.  Eleasars  und  Bruder  des  R.  Mose  Isseries,  der  (nach 
den  Angaben  auf  seinem  Grabstein    und  im  Üedenkbuch   der  p-n)   lo85 
aU  Gatte  und  Vater,  ja  vielleicht  als  Grossvater,  gestorben  ist,  unmöglich 
der  Nahiensträger  desjenigen  R.  Isaak  Schrenzel  gewesen  sein  kann, 
der  erst  im  Jahre  1582  ein  Bethaus  in  Lemberg  erbaut  hat,  wie  Cohen-Zedek 
u.  Friedberg  zur  Unterrtützung  ihrer  Identification  annehmen  wollen. 


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Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabschriften.     171 

i, .  ,.  ' 

und  im  Gedeukbuch  der  Synagoge  des  R.  Mose  Isseries  (foh 
19b)  folgender  ausführlicher  Vermerk:  r\V'\^)Ln  'Ott^i  '^^^«  IWV 

n^pnt^iDr^  no^iyS  nD^nt^  ^"r  -irp^«  'lina  hd^d  nri  'id  nr^^iri) 
.  t,.-^-^^  v>^  /lotri  Dp  D^^nn  iniTD  'ins:  nnotr^  «nn  nr  i^ra  /i'd!?ip 

1  }0K  py  p2^  'V^pisri  D'pn)t  iKtr  Dpl^  Dass  die  hier  erwähnte 
Krn  r\Dhü  oder  fiD^O  n^T  mit  der  n^hü  des  Grabsteines  identisch 
sei,  ist  nicht  zu  bezweifeln.  'j  ^ 

IV.  [=  Fr.  XI,  S.  363].   ^        •  , 


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Die  letzten  vier  Zeilen  der  Inschrift  hat  Herr  Friedberg 
entweder  fortgelassen  oder  abzuschreiben  vergessen.  Dadurch     ^  ^ 
ist  der  Verstorbene  fast  zwei  Jahrhunderte  jünger  geworden. 
R.  Jesaia  b.  Mose  aus  Bar  starb  nicht  im  Jahre  1741,  sondern         j 
vielmehr  am  Montag,  13.  Tebeth^)  332  ==  30.  Dezember  1571.      ; '^ 
In  der  That  wird  er  im  Gedenkbuch  der  p-n,  (fol.  33b)  unter    ;it 
den  in  diesem  Jahre  Verstorbenen  aufgezählt.  Die  Notiz  über  j^.j;, 
ihn  lautet:    iriD^J  Hnr\v   ntrö  id   '^rr^  inno  jnorj  yhn  iidt'    •!■'• 
jOK  -löKii  [pv]  p^tr  'yi:i  -i«t^i  i?nw  r«  ov  n'n^L^n.  ;-     :-  • 

V.  [=  Fr.  IV.  S.  360].i  ■  - 


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V2  ni?u  :  rrr  no  :.,^^^^, 
n^^  ntröi  trr-a  v   : 
'^1  nn^  d:  i6  t  iw   ' 
«^D  jrry  nnnD  5 
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1)  In  der  Datierung  steckt  jedenfallß  ein  Fehler,  da  der  13.  Tebet  . 

332  ein  Sonntag  war.  •.   •  '    \^:':  tt'Util  ^  ■  '    •      ^'iMMlf^''« 


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172     Noch  ein  Wort  über  dti  In  Kratw  anf^fundeuen  Grabschriften. 


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''i^^;(1n  Zeile  4  stfcbt  ausdrücklich  rjp  und  nicht  r^r,  wie  Herr 
Friedberg  gelesen  hat.  Der  Terstorbene  wird  im  Oedenkbuch 
der  p-n  (fol.  37b)  mit  den  Worten:  '^^r  DWn  T3  ^tr>D '1 /lött^il- 
erwähnt.  r«' 

VI.  [=  Fr.  IX,  8.  362J. 

j  oniTU  nn«  jiodd  n^^ir  ^Di«n  '^^ 

y!?  jD^>!ii:n  inKD  v^:n:5  ^p  n:yo  i3  5 
npi^  'K3:i  j  ü^r\h)iv  '^:i  i:^ip  P^"^  ^^^ 
/    :  D^oD  THO  «/iD  1^^  ü'h)n  iipn 

dt:j^«  ni:no  f  tt  hsd  ip^c  f?^:n  jpt  10 


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b  :  ü^rhü)  r\b)ü  d^k^ö  onotr^  dh^d^ 

bv  :  D^niyoi  npöT  i^tv  ün^VüW 

pj^mi  Tin  ir^K  nn^ioD  ^y  t  c^o  )bv 
'.    )rpb  itri^  tt^'^^'^  y^^  '^"^^^''^^  P'^ 
nr)^ö3  11ÖD3  t^TH  T-in  :  o^non 
Pl^Kn  mm  .TW  nDH  td  "i  dv  nmi  20 

.    '  ,  „Tasr^n  ^pniD^  l^^n  vw 

Demnach  starb  der  Almosen-Vorsteher  J.  Nafta^^^^^^^ 
b    Mose  am  Freitag,  22.  Tammus  345  =19.  Juli  1585  und 
Ärlde"  R    i:gamin  Seeb  Wolf,  der  42  Jahre  lang  das 
Amt  'des  Vorbeters  bekleidet  hat,    in  der  Nacht  zu  Freitag, 


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Koch  ein  Wort  über  die  in  Erakau  aufgefundenen  Grabschriften.     173 


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26.^)  Marcheschwaii  346  =  18!  November  1585.  '  Das  Mo- 
nument befindet  sich  neben  dem  Grabstein  des  B.  Isaak  b* 
David  ha-Cohen  Splra,  des  Schwiegervaters  R.  Meirs  von 
/  Dublin,  der  hier  als  Lehrhaus-Vorsitzender  im  Jahre  1582 
gestorben  ist,  woraus  sich  schliessen  lässt,  dass  beide  wohl 
zu  den  angesehenen  Gelehrten  unserer  Vaterstadt  gehört  haben 
\  werden.  Die  letzten  sechzehn  Zeilen  der  Inschrift  hat 
Herr  Friedberg  überhaupt  nicht  mitgetheilt.  Seine  Identifi- 
cation R.  Nafcalis  mit  dem  1727  erwähnten  Gemeinde-Vor- 
steher R»Naftali  ha-Leviist  selbstverständlich  un  - 
möglich. 


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VII  [=  Fr.  VIII.  S.  862]. 

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Herr  Friedberg  hat  nicht  nur  die  wichtige  Jahreszahl 
sondern  auch  die  letzten  fünf  Zeilen  der  Inschrift  fortgelassen. 
Im  Gedenkbuch    des    p'n    heisst  es    von    dem  Verstorbenen 

(fol.  47a).  «"»  pb2  'D  '1  or  b't  aybt^  Tino  p  fo^J3  Tnn  notr^i 

p'tb  H'tt^i    ron*     Demnach  starb    Benjamin    b.  Eljakim  oder 
Eljakum  am  Mittwoch,  3.  Juli   159L      ipat.    ;. 

VIII.  [=  Fr.  V,  S.  360].-  \ 

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>)  Vermuthlich  ist  rD  statt  VD  zu  lesen,   da  der  26.    ein  Montag  j;:  l,f||||, 
.  Der  Sterbetag  wäre  demnach  der  15.  November  1685.  '    l^f^'v!* 


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X74    Noch  ein  Wort  über  ni#  in  Krtkau  aufgefundenen  Grabschriften. 


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'      So  lautet  die    v  o  1 1  s  tä  n  d  i  g  e  Inschrift,     Das  Wort 
nö^K;  ZI.  13,  ist  Yerßchrieben  für /ijöf^«.  Aus  dem  Umstände 
dass    die  Verstorbene    weder  hier    noch  im  Qedenkbuch  der 
p-n  (fol.  49a)    als  n^jDi  bezeichnet  wird,    geht  hervor,    dass 
ihr  Gatte    hier  nur  als    einfacher  Privatmann  gelebt  hat,  — 
zugleich  ein    neuer  Beleg  für  den  Nachweis  des  J.  M.  Zunz 
in  p^n  TP  S.  21.  Da  nun,  wie  Dembitzer  (>dv  rh'h^,  1,  6ab) 
beweist,  vor  den  Tagen  des  «"öl    der  Titel    eines  Rabbiners 
'hier  überhaupt    nicht  üblich  gewesen  ist,  und,  wie  oben  (S. 
/  168)  nachgewiesen  ist,  auch  die  Frauen  der  damaligen  Vor- 
sitzenden eines  Lehrhauses  als   „llabbinerinuen"    bezeichnet 
werden,  so  wird  man  zu  der  Annahme  berechtigt  sein,  dass 
R,  Elieser  Aschkenasi    hier  auch    nicht  an   der  Spitze  eines 
'Lehrhauses  gestanden  habe.     Zu  den  hier    verstorbenen  Fa- 
milienangehörigen   des  berühmten  Mannes  gehörte    übrigens 
auch    sein  I  Schwiegersohn  R.  Simon  Simmel    b.  R.  Chajjim 
öipID;  von  dem  wir  im  Gedenkbuch  des  p"n   (fol.  61a)  lesen: 

ror.  jVD  n  .':i  D1\  Die  Grabschrift  R.  Elieser  Aschkenasi's 
hat  übrigens  Herr  Friedberg  (jrD?  r\mh,  8.  82),  wie  der 
Augenschein  lehrt,  nicht  sowohl  aus  Wolf,  bibl.  hehr.  IV,  p. 
1211,  als  vielmehr  aus  pi^n  Ty,  S.  175,  Nr.  12  abgedruckt, 
ohne  diese  letztere  Quelle  zu  nenuen,  ^ 

^  IX.  [=  Fr.  VI,  S.  361], 

'    «"ytrptrn  y'D  ':i  or 
riD  p'D^ 

tt^bno^«  "1  br\T  5  - 


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Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenon  ^Grabscbriften,     1.76 


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Bei  Friedberg  fehlt  die  letzte  Zeile  der  Inschrift.  Dass  die  •    . 
Verstorbene  eine  Brudertochter  des  R,  Mose  Isseries  gewesen , 
sei,  obwohl  ihr  Vater  hier  Samuel  Isaak.  anderweitig  aber^'^' 
nur  Isaak  genannt  wird,    bezweifelt  Herr  Fr.  mit  Unrecht. 
Derartige  Abweichungen  in  der  Benennung  desselben  Mannes 
sind  in  den  steinernen  und  papierenen  Urkunden  des  16.  ü. 
der  späteren  Jahrhunderte  eine  alltägliche  Erscheinung^).  Im 
Qedenkbuch  des  p'n    z.  B.  heisst  der  Schwiegervater  des  R, 
M.  Auerbach  (des  Vfs.  des  D''jpr  iTiBV  'oj  einmal    (fol.  112a) 
nur  L  0  e  b  und  wenige  Seiten  später  (fol.  114b)  Joseph  r.,, 
Jehuda    Loeb.    Auch  des  letzteren  Vater  wird  einmal  <,  i!l  Yi^  J 
bloss  Mose,  ein  andermal     „Aharon    Mosche*   genannt^).  » 

Dazu  kommt  im  vorliegenden  Fall,  dass  das  Grab  sich  in  de^'         * 
Nachbarschaft  der  übrigen  Verwandten  des  R.  Mose  Isseries, 
derjenigen    seiner  Frau  Golde    (oben  S.  167),   seiner  Gross-..  .-; 
mutter  Gitel  (ob.  S.  166),  seines  Vaters,  seines  Bruders,  seiner  Yj,;;, 
Schwester    und  seiner    eigenen  befindet,  f  Unmittelbar  neben  ,    \ 
ihr  ist  noch  dazu  die  Ruhestätte  der  .«n  priit^  '1  r\1  ono  JTiö 
[tr^nO'K  'i]",  von  der  feststeht,    dass  sie  ihre    Schwester  und         ,  ^^ 
die  Brudertochter  des  «"ot  gewesen  ist.'  J^M     ' 

X.^[=  Fr.'x;  S.  362];-S:H 

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n:jtr  '«^id  mim. 
p  !?^DKp  inmö 


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^  So  lautet  wörtlich  genau  der  jetzt  leserliche  Rest  der, 
Inschrift.  ZI.  1 — 3  u.  5 — 6  sind  deutlich  lesbar«  Am  Ende 
der  4.  Zeile  fehlen  1  oder  2  Wörter.  Von  der  7.  Zeile  ist 
nur  das  Schlusswort   HD^  zu  entziffern;;    Von  ZI.  7  an  wird 


1: 


»)  Vgl.  z.  B.  m  e  i  n  e  D"»:«^"»  mi<Dp:DD  Jiraoip,  S.  36.  Dort  lautet 
eine  Unterschrift :  prcb  tD'^*:tt>  V^D  nVD  PjDT»  SKir"»  TiniD  K"«^a  ""^K* 
Und  S.  48,  Nr.  26  lesen  wir  :  plTD'»*?  S')D  n^D  .TID  p  "'S«* 
Identität  der  Personen  ist  nicht  zu  zweifeln. 


An  der 


»).ygl.  D''p'»ny  Dnnn,  S.  23,  Anm..2.  ^HÜ.ifr'fi  i 

^  »  •'II  I.  <..'/■  kj    **      ■', 

.  i  .  "     ■  .  1  >'  I  -  ;     .    *  '  H  .  ■  f 


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£in  Amwot  der  Sammlfing  Stnifus«, 


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176 

■      '    .    \   ,  :  '  '  '      ■  .  ■ 

der  ResI;  nach  Wolf,,  bibl.  hebr.  IV,  1206  wie  folgt  zu  er- 
gänzen lein. 

t  nvh  rinm  aim  nsrnn  "h 
ytt^nn  n^nn  n  nrir  «^  j  yit^D 

;  ,.;Y  J-^^®  Anmerkungen  des  Herrn  Priedberg  zu  dieser  Örab- 
sctrift  (a.  a.  0.  S.  363)  enthalten  nichts  Neues  und  geben 
nur  die  Bemerkungen  Halberstams  zu  pi^n  y]^,  S.  181,  Nr. 
33  wieder,  ohne  diese  zu  erwähnen, 

'-  »Von  verschiedenen  weniger  sachverständigen  Personen 
Bind  die  neuen  Inschriften  bereits  copiert  worden",  sagt 
Herr  Friedberg  (a.  a.  0.  S.  357).  Das  Urtheil  über  seine 
eigene  Zuverlässigkeit  und  das  Maass  seiner  eigenen  Sach- 
verständigkeit kann  ich  nach  diesen  Proben  getrost  dem 
'Urtheil  der  wirklich  sachkundigen  Leser  überlassen. 


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€in  yimulet  9er  Sammlung  Strauss"). 

,      Von  Albert  Wolf. 


i^:^  Im  XXIII.  Band  der  „Revue  des  Etudes  Juives"  (S. 
136  flF.)  beschreibt  Mois^  Schwab  unter  der  Ueberschrift  : 
Les  medailles  de  la  coUection  Strauss,  neben  anderen  Stücken 
ein  Amulet  unter  No.. 3,  und  weiterhin  (S.  317)  giebt  Güde- 
mann  unter  der  gleichen  Ueberschrift  eine  Verbesserung  der 
von  Schwab  gegebenen  Lesung  der  Inschriften  dieses  Stückes. 
Es  scheint  keinem  Zweifel  unterworfen  zu  sein,  dass  das  in 
der  Strauss*8chen  Sammlung  vorliegende  Exemplar  dieses 
Amulets,  ebenso  wie  die  2  weiteren  im  Münzcabinet  der  Pa- 
riser Nationalbibliothek  befindlichen  Exemplare,  die  Schwab 
ebenfalls  vorgelegen  haben,  von  sehr  schlechter  Erhaltung 
sind.  Doch  auch  das  im  Besitz  von  Güdemann  befindliche 
Exemplar  dürfte  bei  weitem  nicht  so  vorzüglich  erhalten 
sein,  wie  die  2  jüngst  in  meine  Sammlung  gelangten  Ex- 
emplare, nach  denen  die  richtige  Lesung  unschwer  zu  ge- 
ben ist. 


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Jf-  V*)  Bericht  igu  n  g.  In  dem  Artikel:  „Zweiauf  Judentaufen  be- 
zügliche Medaillen"  (44.  Jhrg.,  S.  539  f.)  ist  versehentlich  der  Wortlaut 
der  Randschrift  der  dort  zui:  Beschreibung  gelangten  zweiten  Me- 
daille nicht  mitgetheilt.  Die  Randschrift  lautet:  WENN  DIE  MAUS 
DIE  KATZE  FRISST  DANN  WIRD  EIN  JUD  EIN  WAHRER  CHRIST. 


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Ein  Amalet  der  Sammlang  Siranei. 

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177- 


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Das  Stüok  zeigt  auf  der  Schauseite  4  concentrische 
Kreise,  über  welche  ein  an  der  Spitze  ausgespartes  Penta- 
gon gelegt  ist.  In  der  Mitte  zeigt  sich  das  Haupt  Christi 
mit  der  Glorie^  von  vorn  gesehen.  Darunter  liest  mao  :  ' 
D^:d  Dn^  (Schwab  hat:  D^icn).  Ueber  dem  äussersten  Kreis 
befindet  sich  von  einem  Perlkreis  umgeben  eine  ringsum 
gehende,  mit  einem  kleinen  f  beginnende  Umschrift.  Schwab 
giebt  dieselbe  folgendermassen  wieder:   »assemblages  bizarres     ! 

de  lettres ':    n':}p)v  ,n)n'  ,mp   ,(?  noit^no)    wt^ü^nn.  Puis,  des  - 

fragments  des  vereets   d'Exode,    III.  '  16  ;    Psaumes,  LXXII.   '" 
17,  et  leaie,  IX.  5.    En  plus  petite  circonf^rence,  les  mots  :     ;, 
Yoatsel,  Gabriel;  richesse,  paix«.  Güdemann  stellt  diese  Le-'j 
sung  richtig,    und  die  Umschrift    lautet    thatsächlich  so  wie 
dieser    angicbt:    (Jirmija  23.  6)  ,  ijpi^:  mr  i«i,T  ir«  )ür  nn     ' 
dann  folgt  Ps.  72.   17.:  lötr  pr  iTDir  '^o^  üh)vh    lor  M'    und 
weiter  folgt  (Jesaja  9.  5):   ly  >3K  inj  ^K  ^yv  K^D  löKt  Ki,TV  j 
DDtr  iiTi  Zwischen  dem  ersten  und  dem  zweiten  Kreis,  über     1  ' 
der  Basis  des  Pentagon  lesen  Schwab   und  Güdemann  rich- 
tig die  Namen:  nrt^i.T  /  VW)n' J  mir.T'/  VW>  /  w\     unter 
der  Basis  des  Pentagon  lesen  die  Genannten  ebenfalls  beide 
richtig    (Exod.  3.  15.):  /  nrr  /  nn  /  ühvh  /  ^or  /  nu    Zwi- 
schen dem  2.  und  3.  Kreis  findet  Schwab :  „les  abreviations 
de    mystere    cabalistique  :    h'^/)  /  D  /  )  /  2  /  '1^^  /  13  /  '2* 
Güdemann  hingegen  liest:  h^  r^'rD  'h'  12  (oder  p)  n    und 
sieht  in  ^b^  die  kabl»alistische  Abbreviatur  von:  J?T  K^  i?«W 
oder  von:  D*ö'  ^TK^^  V2}2  hingegen  erklärt    er,' unter  Hin- 
weis  auf:    D^rj;  n«  yon  Elieser    Zebi    Safrin  aus  Kamarua, 
ed.  Przemysl,   1882,  s.  v.  als  einen  Gottesnamen.    In  Wirk- 
lichkeit aber  wollte  der  Veranstalter  dieses  Stückes,  in  dem 
wir    wohl    sicher    einen  getauften  Juden    sehen  dürfen,  mit 
den  5  Worten   dieses  Kreises  auf  den  Gottessohn  hinwei- , 
sen,  und  sind  dieselben  gewiss  :  h"C^  /  (Ps.  72,   17)  pr  pj  /  • 
(Jes.  9.  5)  1^>  /  13  /  (Jes.  9.  5.)  p  zu  lesen.' Zwischen  dem  3.^ 
und  dem    4.  Kreis    endlich    lesen    Schwab    und  Güdemann: 
bn)  /  l«tt^  /  W  1 2)v:  I  ro^  In  Wahrheit  aber  will  hier  der  Veran- 
stalter auf  das  Gotteslamm  hindeuten,  und  setzt  hierzu  die  Worte: 
^m  /  }«2r  /  (Jes.  53.  7)    nitt  /  :3tr3  /  V22    auf   das    Amulet. 
Die  Rückseite    zeigt    ein  Quadrat,    das  durch    2  senkrechte 
und  3  wagerechte  Striche  in  12  Felder  getheiltist,  in  welchen 
das  Tetragramm  in  den  verschiedenen  Buchstaben  Verstellun- 
gen    wiedergegeben    ist.    Um    dieses    Quadrat    ist  noch  ein 
zweites    gelegt  und    der    Zwischenraum    auf  allen  4  Seiten 
durch    eine    Umschrift    ausgefüllt,    die  aber    weder  Schwab 
noch  Güdemann  erwähnen.     Dieselbe  lautet :  /  D^iy^  'Dr  nt 


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Honatsicbrift,  45.  Jahrgan;.     :if 


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356  Uikundlichos  Material  gitr  (Jo»chi(bt«  der  Eg^icr  JtKlcngeincindc. 

Sachen  aller  ist  ein  bwteidiger  geweien  der  Edel  herre  Matcis 
Slik,  dizzeyt  vnser  pflcger,  viid  das  nu  das  alles  also  gehalten 
werd  als  oben  stet  gescliriben,  So  geben  wir  Ihirgenneister,  Rat 
vnd  gemeyn  disen  brif  mit  aller  vnser  willen  vnd  wissen  mit 
vnserm  grossem  anhangenden  Insigel  versiglt,  der  geben  ist 
nach  Christi  gepurt  virtzehenhnndert  Jar  vnd  Im  xlvjjjj  [=4i)J 
Jar   am  dinsstag  nach  Qnn.simodogeniti  [=22.  AprilJ.    ' 


S"* 


ii. 


Fol  90. 


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23.  Mai  Uii;^. 


v!'J%  Wii".  Burgerineister,  Rate  vnd  gemein  der  Stat    Eger    Be- 
kenhen   offenlich  an  disem  brief  vor   allen  den,    dy    In    sehen 
oder  hören  lesen,  Nach  dem  vns  Sinohel  Gnmbreclit  vud    Josep 
dy  Juden  vnd  Sara  katschmanin  vor  her  etlich  Jar  vnnser  Juden 
vnd  Judin  gewest  sein,  auf   vertrag    vnd  sy    mit    vns    gehabt 
haben,  haben  sy  sich  wider  mit  vns  vertiagen  also,  das  wir  sy 
von  newen   aufgenomen  baben   für  vnser  Juden  vnd  Burger  vnd 
nemen  sy  auf  in  kraflt  diz  briefs  Sechs  Jar,  zu    Sand    Jörgen 
tag  vergangen    nach  einander  zu    rechen,    dy  zeit    sy  bey  vns 
•  wonen  mugen,  vnd  wir  sy  als  ander  vnser    mitburger  gen  der 
menniglich,   es  sey   awszwendig  ader  inwendig,    geistlich    oder 
werntlich  gerichten     etc.     [Von    hier    an  lautet  mit  ganz    un- 
wesentlichen Abweichungen  der  Text  gerade  so  wie  in  der  voran- 
gehenden Urkunde(S.  353)  bis  zu  den  Worten  „vor alter  herkommen 
vnd  recht  ist"  (S.  355  oben)].    Auch  sullen  vns  die  Juden  jerlich 
geben  czweihundert  guidein  Rli[einischJ  zu  geschoss  vnd  zins  Dy 
vorberurten  gesatzten  Jar  aws  vnd  aufSant  Jorgentag  nehstkomend, 
mit  dem  ersten  Jar  zinss  anheben,  domit  sullen  sy  gen  uns,  vnser 
Stat  entbrochen    sein,  alle  andern   Sachen  vnd  ausgeben  wy  das 
menschen  synn  erdenken  mochten,  vnd  wir    wollen    In    gnedig 
sein  in  allen   Sachen   vnd  sy  von  der  stat  wegen  halden,  das  sy 
von  vns  der  stadt  vnverdcrpt  bleiben    sullen,   auch    was    vnser 
burger.  vnd  levt  dy  vns  zusteen  schuld    vber   funff  guidein    zu 
In  -nemeni  sullen  Sy   leyhen  funff  guidein  vmb  einen  groschen 
zu  iglich  Wochen,  vnd  das   haben  wir  der    Stat    zu    biten    auf 
Sechs  guidein  ein  guten  groschen  zu  yder  wochen,  dorüber  sullen 
wir  dy  Juden  vorher  nit  dringen  noch  anczihen,  wer  auch  das 
(ly  benanten  Juden  peten,  Ir  kinder,  bruder,  eydem,  freind  ader 
frembd  etc,[bis  „Sulcher  Sachen"  (S.  355  unten)  genau  nach  dem 
Wortlaut  der  vorangehenden  Urkunde,  doch  ist  „sechs  Jar  vor  Sant 
Jörgen  Tag"  entsprechend  dem  Eingang  gesetzt.  Weiter  heisst  es 
dann:]  „Sulcher   Sachen  sein   bedeidinger  gewesen  der  Gestreng 


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IJcuc  auf  dem  jüd.  Friedhof  in  Krakaii  aufgcfundono  Orabschriftcn,    357 

yest  Ritter  Her  Jobst  von  aynsidl  zu  Tirschaw,  vnsers  gnedigen 
Uern  Sekredar,  vnd  dy  erbaren  weisen  Caspar  Junkker,  paul 
rudusch  vnd  franz  sciseller  (?),  Dy  zeit  vnsere  rats  freund,  das 
Im  das  also  gehalten  werd,  als  oben  geschriben  stet.  So  geben 
vir"  [etc.  wie  in  der  vorangehenden  Urkunde  (S.  356  oben);  das 
Datum]  „der  geben  ist  nach  Cristi  geburt  M  1 1 11  c  vnd  im  Ixjjj  Jar 
am  Montag  nach  vnseres  Herren    hymelfart  [==:  23.  Mai  14()3]. 


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Neue  auf  dem  jüdischen  Friedhof  in  Krakau 
aufgefundene  Grabschrif ten. 


Mitgethcilt  von  B.  Frledbergr. 


Den  erfolgreichen  Bemühungen  des  Herrn  Sauiuel  Landau 
hierselbst  ist  es  gelungen,  eine  ganze  Anzahl  von  Grabsteinen 
auf  dem  hiesigen  Friedhof,  die,  bisher  unbeachtet  geblieben 
sind,  theils  weil  sie  tief  in  die  Erde  eingesunken  waren,  theils 
weil  deren  Inschrift  für  unleserlich  galt,  zu  Tage  zu  fördern 
und  der  Entzifferung  zugänglich  zu  machen,  ,  Von  verschiedenen 
weniger  sachverständigen  Personen  sind  die  neuen  Inschriften 
bereits  copirt  worden,-  und  da  zu  befürchten  steht,  dass  durch 
willkürliche  Lesung  und  unrichtige  Beziehung  der  Angaben 
die  Geschichtsforschung  über  unsere  ehrwürdige  Gemeinde  auf 
Abwege  geführt  Averden  könnte,  so  habe  ich  mich  entschlossen, 
die  bisher  aufgefundenen  Epitaphien  als  Anhang  zu  meinem, 
vor  drei  Jahren  in  hebräischer  Sprache  ersclüenenen  Buche^): 
„J]pitapbien  von  Grabsteinen :  des  israelitischen  Friedhofes  zu 
Krakau  liebst  biographischen  Skizzen"  der  « Oeffentlichkeit  zu 
übergeben  und  in  kurzen  Notizen  das  Wissensw^erthe  über  die 
Verstorbenen,  deren  Andenken  der  Vergessenheit  entrissen  ist, 


\  ^)  ]nrT  mmS  [=  t'V"?],  Droliob^cz,  1897,8.  Nacliträge,  Bcriclitiguiigca 
und  Zusätze  dazu  lieiferten  damals  die  Hcrnui  Harlcavj,  Pavid  Kaufmann 
8.  A.,  Joscj)h  Cohen  Zedelc,  Joscpli  Lewinstcin,  M.  Brann  u.  F.  H.  Id- 
stein, (a.  a.  0.  S.  84—94),  denen  allen  ich  hier  nochmals  für  ihre  Be- 
mühungen herzlichst  danke.  Vgl.  die  Besprechungen  in  der  Beilage  zur 
„Jüd.  Presse",  Jahrg.   1897,  Nr.  10  u.  „Neuzeit«,  Jahrg.  28,  Nr,  3ff. 


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358  Ncir  auf  dem  jöd.    Friedhof  it.  Krakw  aufgefundene  Orabschrifte.i. 


eien  gedmckten  nud  ungcdiucktoii  Quollen  boi/iibringon. 
[  nerkowit/,,  cl«r  mir  bei  der  EntdtTeruiig  dfir  InschnlUm 


aus  an  der 

Herrn  M.  l»ci  fvv;.T  xc..,  ^.^ ..  ^,.. 

helfend  zur  Seite  gestanden  hat,  sage  ich  auch  an  diesei  btelle 

meinen  besten   Dank. 

I. 


FrauOuteL  Tochter  des  R.  Mosche,  gest.  Sonntag, 
27  Shvan  312  =  19.  Juni  1552.  Im  Gedenkbuch  der  p'^n 
findet  sich  folgendes  (fol.  IGa):  V'i  nwü  'i  n^  >^l^u  'iü  nntrji 
('ttnm^Ho^K  'm  oh  Offenbar  handelt  es  sich  um  die  Mutter 
des  R.  Israel  Isserl,  (ks  Vaters  des  R.  Mose  Isseries  {k'^üiX 
der  mit  ihr  in  derselben  Reihe  begraben  ist.  Die  Inschrift 
hat  folgenden  Wortlaut:         ' 


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II. 


Frau  Golde,  Tochter  des  R.  Schechna,  gest.  M.Siwnn 
;U2  =^  3.  Juni  1552.  Ich  habe  bereits  in  V')b  Nr.  7  bemerkt, 
dässR.- Moses  Ij=iserles  in  erster  Ehe  mit  einer  Tochter  des 
R.  Scheclitia  von  Lublin«)  verheirathet  war.  Durch  die  vor- 
liegende Grabschrift  erfahren  ^vir,  dasä  diese  erste  Frau  im 
jugendliclien  Alter  von  20  Jahren   gestorben  ist.     Im   Gcdenk- 

/. :    i  •.-:• !  ;  ■!        r.     ■  I"-     .■  ■  ^'       '•■■'■' 
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»)  D'ui  lotztcii  4  Wolter  sind  Im  Godcnkbuch  oin  Zusatz  von  späterer 
Hand.  Walirschcinlich  hat  K.  Isserl  den  Zunamen  wimh  von  scincni 
Schwicgertat^r    R.   EHescr,   dem    Vater    seiner   Frau    Malka.     Vgl.    mein 

nS  Nr.  29.  .  ,.,< 

«)  il.   Mose  Isscrlcs    citirt    ihn    in    seinem  ntro  ^m  7.nr  rv    f.  » IJ^, 

No.  4    mit  den  AVortcnf   )"^  wsf  i"-inö  ^cn  mo  yMin  ^h  p^n»?  no.    Dia  Ab* 

kürznilg  y'tr  :nr  nx3  n^n'ir.      — • 


Mf 


Acne  auf  dem  jud.    Friedhof  in  Krakau  anfgcfundönci  Gi^abichriftcn.  S5^ 


H>\^ 


buch  der  p"n  (fol-  1(5»)  lesen  wir  (lemciitsprecViend:  't:    ddb'JI 
.e">i.r  KJ:Br  ^"-^-o  rs  k-6k3    Die  Insclnift  lautet-,,,,,-     jf 

^üv  n3  -)3tr  t'y  ^in  .  ;  .  '   "  ;\^"^     •   - 
r\bm  ^'Hi  (Y''  '"5^-^      .; 

'    ^    ^       .pK  py  p  V'^iitt^  Dy 
(■  ■  (    ■  ■   . .     ■  ■'  i 
<  '     .  .      I  III. 


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y,;\f  ^^'\  ■..,.'..•*    - 

R  David  b.  R.  Ephraim  Saba  (kdd),  gest.  Freitag, 
18.  Siwan  335  =  27.  Mai  1575.'  Näheres  über  ihn  vgl.  m 
^-^^  Nr.  30.  Jetzt  bin  ich  in  der  Lage,  den  ganzen  A\ort- 
laut  seiner  Grabschrift  mitzutheilen.  '    '    ,     ,  , 

nü'»i  yw  tnmnn 

olriy  ^pnx  oy  .  . 
n^vo  ^»'  n3^r^3 


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)  =  ms  in^Dir* 


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360  Nene  auf  dein  jüd.  Frfedliof  in  Kraktu  «nfofofundcne  Grab  Schriften, 


R.  Mos  che 
23.  Tebeth  337  = 
gendes  steht: 


b.    Taiiclinm     Gins,     gestorben  '  Montag, 
13»  Decbr.   1576,  auf  <lessen  Grabstein  fol- 


;    HDD  y'2  '2  DV    : 

'  ■  ^<^ö  :?ry  nnnD 

•:  ^■    ■  ;      y      ■ 

.  Frau  Ealiel,  Gattin  des  E.  IJlieser  Aschkenasi,  gest. 
den  1.,  begraben  Sonntag,  2.  Nissan  353  =  4.  April  1503.  Dass  der 
in  weiten  Kreisen  bekannte  K.  Elieser  Asclikenasi,  Vf.  des  Esther- 
Commentars  'n  "»ti^VD,  hier  als  Privatmann  gelebt  hat,  ist  bereits  von 
J»j,M^  Zunz  in  seinem  lynche  pTin  w  (^^i"l•  w-  »^-  "^'O  ^^^^^' 
getheilt  worden.  Sein  Todestag  ist  im  Gedenkbucli  der  liie- 
sigen  p'^n  (fol.  44  b)  angemerkt  und  in  meinen  f'i*^,  S.  82,  habe 

ich  nach  Wolf,  bibl.  hebr.  IV,  p.  1211,  die  Inschrift  seines 
Grabsteines  neu  abgedruckt.  Jetzt  ist  nun  das  Grab  seiner 
Wittwe  und  der  dazu  gehörige  Grabstein  entdeckt  worden. 
Das  Gedenkbuch  der  p''n  (fol.  41)  a)  enthält  über  die  Heim- 
gegangene folgende  Notiz:  y^r^r^  n^D^s  *  •  •  n3  bni  'p  nDtr:i 
.Y'W  1D>J'3  'k  DV  MJDrN  n«v5  -  Die    Inschrift   lautet    wie  folgt: 

'"'     '  ..:'   [nül-iD  .hp  ■ 

njt'Hpi  nuvD  :D^'':y  ^v   ' 


, 


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4 


Nene  anf  dorn  jnd.  Fricdbof  in  Krakau  anf^efiindenc  Grabschrifton.  3ßl 

nnm:o  ran^p^  ns   ' 


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VI. 


Frau  Särel,  Tochter  des  R.  Samuel  Isaak  «'^-).  Das 
Gedenkbucli  der  p''n  berichtet  über  sie,  dass  Frau  Särel,  Tochter 
des  R.  Samuel  Isaak  R.  Isser Is  am  22.  Cheschwan  (-  8.  Novbr. 
J610)  gestorben  und  Dienstag,  23.  Cheschwan  371  begraben 
worden  ist.  Ich  weiss  nicht,  ob  sie  die  Tochter  des  R.  Isaak 
b.  R.  Isseries,  der  1585  gestorben  ist  (vgl.  f^i^  Nr.  34),  und 
also  eine  Brudertochter  des  x'^o-|  gewesen  ist,  weil  weder  auf 
dem     Grabstein    noch    im    Gedenkbuch   der    p''n    bei    diesem 

E.  Isaak  der  Zuname  Samuel  erwähnt  ist. ,!  Die  Inschrift  hat 
folgenden  Wortlaut:      •'       ■.*•'.  f.       . 

•  •  -  ■  na  :.p''^b  '     ••  1  'b  'liit 

71  :    T 


nn\i  n^ö^  bh 

Vit.   '      ' 


Unweit  vom  Grabe  des  R.  Moses  Isseries  fand  sich  der 
Grabstein  der  Frau  Malka,  vielleicht  der  Mutter  des  R.  Moses 
Isseries  (vgl.  V'^b  Nr.  26).  •  Von  der  Inschrift  ist  nur  folgendes 
klar  leserlich: .» 

tntt'D  :n3tD3       •',  "'  ■ 
.  ♦  •  :nn^3  n'rrD 


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862  Neue  auf  <fcin  jiifl.  Primlliof  in  Kmkan  «nfpcfniKlcn«   Grabscliriflcii. 


VIII. 

R.  Benjamin  b.  R.  Eljakim,  gestorben  'l 
bis  1081)),  dessen  Gmbschrift  wie  folgt  lautet: 


.  .  (=  1540 


^'H  p\^:i 

r/'n  H)r\  ]r>H: 

..!<\          .-^^^           ■        .         • 

,        p  :]^D>J3 . . . 

riii'-  '" ,: .:  •■     . 

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:  cnvtrn  yT,3  iDti^ 

jif'  !l           j  1   ^ 

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1 .             ■      • 

'■•           ■      ;       IX. 

.  ,  Der  Vorsteher  R,  Naftali  b.  R.  Mosche,  vielleicht  iden- 
tisch mit  R.  Naftali  ha-Levi  (??),  dessen  Unterschrift  sich 
unter  denjenigen  der  Gemeinde- Vorsteher  im  Gemeindebuche 
unter  einem  Actenstück  vom  Freitag,  28.  Tammus  [vielleicht 
Schreibfehler  für  den  8.  Thammus,  da  der  28.  nie  ein  Freitag 
sein  kann]  487  =  1 727  und  öfter  findet.  Ausser  der  Schilderung, 
welche  die  Inschrifl  des  Grabsteins  von  ihm  giebt,  ist  nichts 
über  ihn  bekannt: 

»      ■     ■ 

M)iV  in«  ]\^n2  n'>3!i  >DiNn  "^w 

n-iin:i  c^tM^•  nKi>3  Gni3Xi  ntan 

■  "»^nDJ  Yin  c^*^<1^  lo^byi)  on^  isiiü 

V^  D^^Diin  insD  v^:n3  bp  hk/d  'id 

pix  ''K3J  D^nVsv  ^b^  iJip  px")  r\)^     ■ 

4  ♦  ♦  ü''ü2  Tr^Vi  Hno  .  ♦  ♦  D^^^:i ,  ♦ .  3 


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4    !•. 


R.  Koppel,  dessen  Grabschrift  Wolf  a.  a.  0.  IV,  1207 
bereits  mitgetheilt  hat.  Der  bereits  1808  renovirte  Grabstein 
ist  jetzt  in  beschädigtem  Zustand  wieder  aufgefunden  worden. 
Die  heute  unleserlichen  Stellen  habe  ich  nach  Wolfs  Mittheilungen 
in  [Klammern]  ergänzt.    .--   "" 


Nene  tuf  dem  jnd.  Friedhof  in  Krakau   aufgefondcnc  Grab»chriften.  3«5 

in  [i.  hi:i]  ^nj  r\2i  n^yp  num 

(•n3tr  ^KiiiDD  [(*m^l^*]  n-nnn 

p  ^>E)Kp  -i"-)inD  p«:in  i^n 

j  iniJD  ^y  yocr]  nKnp  «ipi 

uts33  inypn^i  hd^  nnnD  3im .  _  . 

!i  ■       .[ytnn  nxnn  u' 

Auf  der  Rückseite  steht: '     '^5! *'|! ' 

.;  .DH^  3K^n^  npnii  «ts^np 


XL 


'H(- 


R.  Jesaiab.  M 0 s e,  gest.  im  Jahre  50 1  ==  1741 
{st  auf  seinem  Grabstein  leserlich  geblieben : 


Folgendes 


p  n'»ytr^  Yinü 
pyü  y^T  nrD 


XII. 


«  . 


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R.  Zadok  b.  R.  Seelig  d^'x-),  starb  m  jugendlichem 
Alter  am  Donnerstag,  28.  Tammus  507  (=6.  Juli  1747)  U. 
war  ein  Bruder  des  von  mir  erwähnten  (f^i^  Nr.  74)  R.  Mena- 
chem  Nachura  s^'^-).     Die  Grabschrift  lautet  :,^^,      .  . 

[üj^jtrs  T)n  -iK^^  tt*^« 


1)  Bei  Wolf  Vennnthlich  ein  Druckfehler  für  nijw 

«)  Nach  Wolf  standen  hinter  den  Worten  naw^HXioa  noch  die  Worte: 
niyr  'nh  h>h2,  deren  Spur  nicht  mehr  erkennbar  ist.  VieUeicht  sind  sie  be- 
reits bei  der  Renovation  des  Steines  im  Jahre   1808  fortgelassen  worden. 


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Begründet  von  Ör,  Z.  Frankel, 

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fortgesetzt  von  Professor  Dr.  H.  Graetz. 


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Neue  Folge^ 


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T&~Verein"  mit  Fror  I5r.  David 


-s;  A^iir^eberv 
gerufen  und  herausgegeben   von.    vr,  ,; 


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&  Galvary  &  Co.. 
19Ö0. 


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^'cuc  auf  den)  jüd.  Friedhof  in  Krakau  aufgefundene  Grabschriften,    357 

yest  Ritter  Her  Jobst  von  aynsidl  zu  Tirschaw,  vnsers  gnedigen 
Hern  Sekredar,  vnd  dy  erbaren  weisen  Caspar  Junkker,  paul 
rudiisch  vnd  franz  sciseller  (?),  Dy  zeit  vnsere  rats  freund,  das 
Im  das  also  gehalten  werd,  als  oben  geschriben  stet.  So  geben 
vir"  [etc.  wie  in  der  vorangehenden  Urkunde  (S.  356  oben);  das 
Datum]  „der  geben  ist  nach  Cristi  geburt  MUH  c  vnd  im  Ixjjj  Jar 
am  Montag  nach  vnseres   Herren   h^melfart  [=  23.  Mai  1463]. 


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Neue  auf  dem  jädischen  Friedhof  in  Krakau 

aufgefundene  Grabschriften. 

Mitgetheilt  von  B.  Frledbergr. 


Den  erfolgreichen  Bemühungen  des  Herrn  Samuel  Landau 
hierselbst  ist  es  gelungen,  eine  ganze  Anzahl  von  Grabsteinen 
auf  dem  hiesigen  Friedhof,  die  bisher  unbeachtet  geblieben 
sind,  theils  weil  sie  tief  in  die  Erde  eingesunken  waren,  theils 
weil  deren  Inschrift  für  unleserlich  galt,  zu  Tage  zu  fördern 
und  der  Entzifferung  zugänglich  zu  machen.  Von  verschiedenen 
weniger  sachverständigen  Personen  sind  die  neuen  Inschriften 
bereits  copirt  worden,,  imd  da  zu  befürchten  steht,  dass  durch 
willkürliche  Lesung  und  unrichtige  Beziehung  der  Angaben 
die  Geschichtsforschung  über  unsere  ehrwürdige  Gemeinde  auf 
Abwege  geführt  werden  könnte,  so  habe  ich  mich  entschlossen, 
die  bisher  aufgefundenen  Epitaphien  als  Anhang  zu  meinem, 
vor  drei  Jahren  in  hebräischer  Sprache  erschienenen  Buche^): 
„Epitaphien  von  Grabsteinen  des  israelitischen  Friedhofes  zu 
Krakau  nebst  biographischen  Skizzen"  der  Oefi'entlichkeit  zu 
übergeben  und  in  kurzen  Notizen  das  Wissenswerthe  über  die 
Verstorbenen,  deren  Andenken  der  Vergessenheit  entrissen  ist, 


*)  insT  rwn^h  [=  t"i^],  Drohobycz,  1897,8.    Nachträge,  Berichtigungea 

und  Zusätze  dazu  lieferten  dauials  die  Herren  Harkavy,  David  Kaufmann 
^.  A.,  Joseph  Cohen  Zedek,  Joseph  Lewinstein,  M.  Brann  u.  F.  H.  Wet- 
stein,  (a.  a.  0.  S.  84—94),  denen  allen  ich  hier  nochmals  für  ihre  Be- 
mühungen herzlichst  danke.  ,  Vgl.  die  Besprechungen  in  der  Beilage  zur 
^■Jüd.  Presse",  Jahrg.   1897,  Nr.  10  u.  „Neuzeil%  Jahrg.  28,  Nr,  Stf.       • 


\ 


358   Nciip  auf  dorn  jfid.   Friedhof  in  Krakau  aufgefundene  Grabschriften. 

aus  anderen  gedruckten  und  ungediuckten  Quellen  beizubringen. 
Herrn  M.  Berkowitz,  der  mir  bei  der  ^Entzifferung  der  Inschriften 
helfend  zur  Seite  gestanden  hat,  sage  ich  auch  an  dieser  Stelle 
meinen  besten  Dank. 

I 

Frau  Gutel,  Tochter  des  R.  Mosche,  gest.  Sonntag, 
27.  SiAvan  312  =  19.  Juni  1.552.  Im  Gedenkbuch  der  p''n 
findet  sich  folgendes  (fol.  16a);  b'^i  ntfö  'i  nn  ^bm  'no  ntirn 

T(»tr"nKV  Hd^k  'nn  dk  Offenbar  handelt  es  sich  um  die  Mutter 
des  R.  Israel  Isserl,  des  Vaters  des  R.  Mose  Isseries  («''on), 
der  mit  ihr  in  derselben  Reihe  begraben  ist.  Die  Inschrift 
hat  folgenden  Wortlaut: 

^  •  - 

■.HB 

bt^i  niD 

._ .^ r—=:  nr.NT  nan:  :^in  yv  ^s  ■-. ^^rr^^_ 

.  .  ..... 

__^_ •  jj^         _ ^ J 


Frau  Golde,  Töchter  des  R.  Schechna,  gest.  ll.Siwan 
312  =  3.  Juni  1552.  Ich  habe  bereits  in  v^ib  Nr.  7  bemerkt, 
dass  R.  Moses  Isseries  in  erster  Ehe  mit  einer  Tochter  des 
B.  Schechna  von  Lublin*)  verheirathet  war.  Durch  die  vor- 
liegende Grabschrift  erfahren  wir,  das»  diese  erste  Frau  im 
jugendlichen  Alter  von  20  Jahren  gestorben  ist.     Im  Gedenk- 


..  ')  Die  letzteil  4  Wörter  sind  im  Gedenkbuch  ein  Zusatz  von  späterer 
Hand.  Wahrscheinlich  hat  R.  Isserl  den  Zunamen  tnwh  von  seinem 
Schwiegervater   R.   Eliescr,   dem   Vater   seiner  Prao   Malka.    Vgl.   mein 

r^h  Nr.  t{9_—    ; - — ~-  ::-z:-_:zi:z:":::::'r:^^ji.^__ 

')  R.  Mose  Isseries  citirt  ihn  'in  seinem  rtlPD  '>iii  zur  ^"v  c.  IIÖ, 
No.  4  mit  den  Worten:  yp  tc39-^tr^ü  >on  nio  y.tcn  "h  p^n»  no.  Die  Ab^ 
kürzung  ^"r  =  nw  n'n^ir. 


/ 


\ 


Neue  auf  dem  jud.    Friedhof  in  Krakau  aufgefundene  Grabischriften.  859 

buch  der  p^'n  (fol.  16a)  lesen  wir  dementsprechend:  'o    nüB'Ji 

,ii"^b^  KJStf  "i'^ino  n2  xi!?«:i    Die  Inschrift  lautet: 

'DV  na  "i^B'  ^y  'in 

nb)in  wHi  (^y^''>  nj^ir 
.. __^ n^nnöi  n^tryD  b'22 


one'y  na  n^Sno  nnM 
na  «soj  «^  n«D  naa 

pK  naso  n«T  opin 

'jDir  iDip"»  IV  nt>n  Vy 

y'-»t5f  n:r  nV'»:ia  nsy 

n'^asjn  n^nan  nxi  nnM 
_  .px  py  pa  v"^^  Dy 

IIL 


R.  David  b.  R.  Ephraim  Saba  («ao),  gest.  Freilag, 
18.  Siwan  335  =  27.  Mai  1575.  Näheres  über  ihn  vgl.  in 
f'iV  Nr.  30.  Jetzt  bin  ich  in  der  Lage,  den  ganzen  Wort- 
laut seiner  Grabschrift  mitzutheilen. 

Yi7\  y'B ■ 

n^nnDa  xao  tit 

•  nnna  ntr  :D>in 

__._..-.__ _.!..__.  3  xao  mtt'»  ^^n  .___ ^-.^^^ '•    ■ 

nö>i  yu^  :n-nna 

T\"b^  )VD  n"''  '1  QV 

.•.,    flhy  'pns  oy  .  . 
-    nbyti  bw  na^r^a 


i// 


♦n"axin 


\\  — 


') 


m^  in-iDir^ 


I 

I 

I'   • 


360  Keue  auf  dem  jüd.  Friedliuf  in  Krakau  aufgefundiMie  Grabschrifton. 


IV. 


R.  Mos^che  b.  Tancham  OiiLs,  gestorben  Montag, 
23.  Tebeth  337  =  13.  Decbr.  1576,  auf  dessen  Grabstein  fol- 
gendes steht: 

b2  Dv.Dn  ivj'iy  'rDa 
•  ms  ^D«^  y^*  üin:n 

V. 

~~^~~Frau  Rahel,  Gattin  des  R.  Elieser  Aschkenasi,  gest. 
den  1.,  begraben  Sonntag,  2.  Nissan  353  =  4.  April  1593.  Dass  der 
in  weiten  Kreisen  bekannte  R.  Elieser  Aschkenasi,  Vf.  des  Esther- 
Commentars  'n  >tyyD,  hier  als  Privatmann  gelebt  hat,  ist  bereits  von 
J.  M,  Zunz  in    seinem    Buche  pn^n  "i'y  (Einl.  u.  S.   23)  mit- 

getheilt  worden.  Sein  Todestag  ist  im  Gedenkbuch  der  hie- 
sigen p'^n  (fol.  44  b)  angemerkt  und  in  meinen  i'^i*^,  S.  82,  habe 

ich  nach  Wolf,  bibl.  hebr.  IV,  p.  1211,  die  Inschrift  seines 
Grabsteines  neu  abgedruckt.  Jetzt  ist  nun  das  Grab  seiner 
Wittwe  und  der  dazu  gehörige  Grabstein  entdeckt  worden. 
Das  Gedenkbuch  der  n'^n  (fol.  49  a)  enthält  über  die  Heim- 
gegangene folgende  Notiz:  Yinvi  r,:ö^x  ♦  ♦  ♦  nn  Vn-i  'p  nDtr:! 
.y'Jtr  "[D^j'a  '«  Dr  "»UDr«  -imv>    Die   Inschrift  lautet   >vie  folgt: 

»•xn  rrwäv  b^^  ronai» 


y»»':n! 


nB^np't  nuya  :ü":y  bv 
:Q'>w:n  Vd  b);  T\^bv 


T^ 


" 


-I 


i 


r 

% 


\ 

\ 


.    Neue  auf  dem  jüd.  Friedhof  in  Krakau  aufgefundene  Grabschriften.  361 

^m  n-iD  npiitn  ...     •     ••     - 
VI. 


Frau  Särel,  Tochler  des  B.  Samuel  Isaak  h'%  Das 
Gedenkbuch  der  p'^n  berichtet  über  sie,  dass  Frau  Särel,  Tochter 
des  K.  Samuel  Isaak  R.  Isserls  am  22.  Cheschwan  (=  8.  Novbr. 
1610)  gestorben  und  Dienstag,  23.  Cheschwan  371  begraben 
Avorden  ist.  Ich  weiss  nicht,  ob  sie  die  Tochter  des  R.  Isaak 
b.  R.  Isseries,  der  1585  gestorben  ist  (vgl.  f'iV  Nr.  34),  und 
also  eine  Brudertochter  des  «''dt  gewesen  ist,  weil  weder  auf 
dem     Grabstein    noch    im    Gedenkbuch   der    p^'n    bei    diesem 

E.  Isaak  der  Zuname  Samuel  erwähnt  ist.     Die  Inschrift  hat 
folgenden  Wortlaut: 


.  j 1     jk  _  _. 


na  :.p"sV 


VII.    ■ 

Unweit  vom  Grabe  des  R.  Moses  Isseries  fand  sich  der 
Grabstein  der  Frau  Malka,  vielleicht  der  Mutter  des  R.  Moses 
Isseries  (vgl.  t"i!?  Nr.  26).  •  Von  der  Inschiift  ist  nur  folgendes 
klar  leserlich;  

'  -  /       j •-  _: K'iB'ö  :n3D3 


..,n  K?  rnntryi 


•  ■  '     { .1^  t^*^ i 


.  -fi 


/ 

I 
{64    ^61^  Commeiitar  des  E.  Benjamin  b.  Jehada  zu  den  Sprüchen. 

[rci  n«]   19  •(2311  DW  T03  rD'31  D^r^K  [O^ÖIXP  p3l]  18    .D^orc^ 

6r  [(*a^riDi]  rtiy  jinpD  i^  onr  ra«  n^Doi  (^m«o  [rp  nnpo 
n«  HK  nvn  pnn  ,n^nan  m^an  [poiK  nnaD]  b^api  o^prn  on^ra 
D  ,[rynnn^]  icio  o^ai  [o^pi]  hv2  [r^K]  24  /inD  »rw^  )h 
\n\!^  r*i]  /(Y^3:i  nap  r\:v^ü  oam  on^Sp  fpr»  ^3  ,(yiHn  nyyijin 

*nKno  irtv  inyi  üv  [pyi]  mm  h^ko  irk 

|«i   ,^3pnoi  iim:  131  HM  K^  rcjn  iirn    [wr  k^3  d:i]  2 

no    X^D'^^^on  ^TH'')  io3   ,iMe  '^d    ,0^^:113  y^  ^^'^   ^Vi  ^h  «t^ 

»rKin   innö  '^dk  ^tm   ,D*yi  üiv6  [r\'ü'  \)n]  4   ♦höh^i  ^rsn^ 

|dk  [rin  ^31  ]  o^«^o  D'"»^  t^'tt»  [^'"Ti  '30  ^^n'  o'^*']  6  •''^oo  [no^] 
^HK  ^3]  7  ♦nrp3  ^^30  mno  \r\)w  [|no  r^«^]  o^iöKjn  o^nn 
no«  pitid]  ,pmiö^  iy  [.ipm]  D^3np  oi^Kr  vpi  pr  ^3  ,\mw 
6  j3  d:  nn  '3  ,ri^  im«  iodi  ^iw  «^r  ono«  P)nn  «inr  ^d 
6a  ^3  ,[310  «i:d^]  8  .(^0^503  3irt3n  ^c^i  on3'7  dk  ^3  rpn^  jn^ 
I^Ti]  13  ♦IC«  inKnr  du  [dtk  ^3ir]  II  .loy  in«i  lojcj;  itritD  3nK 
pm  ]i*3]  14  ♦nr«  ^:'no  «in  }3  ,nin  jinKi  nn  nn«  ,r*33  [no 
r3nToi  v;ii3«  im3:tr  [matö  lar]  16  ♦vri3«o  bm^h  ninh  iro« 
i^«iv3TT  nr3or  ^0  101^3  ,(^®r3^i  }o  ^nn3i  ,i3Kn  «^r  iro5  idw 
ID10  pK3  mo^  1D1D  »0^33  D^WD  nvipr  m*  ,on3  nD^i?  ttnn 
DK  ,D^ip^  ijriD'tt^  nöi3  ir^r  ^c^  ,^in  pinr  ^o  pn  m^o]  17 
(i^r  pioo^  i3ino  [non  ("^t:]  19  irsti  ;otrn  ^y  "po  inn^D 
fij;  ,r\}WHi  DyD3  u:iinn  «^i  in^'xn  0«  ^3  ,']r\m  hi:n  nb  101^3 
,t^:)V  DHj^b  101D  ^non  b)i:  «inr  ^0  «'o  .n^w  dpd  iid^^  p)*Diri 
w^tt^  TP  H:m^  inan  ri^Din  11p  ,tr:iyn  p  nn«  oyo  in^n^n  dk 
;innnK3  D3nji  \vüb]  20  .rT3i^  nbr  n3pn  p^o  ,r]^D%n  ("ini  ,riip 

1)  Richtig:  p13  ins^TS^I. 
«)  Deut.  26,  5. 
3)  In  C.  Mn.  fehlt:  vnKO. 
*)  KHhibh  :     ff'?;t,l9\ 

6)  C.  H. :  1K. 
•)  Jes.  24,  19. 

')  II.  K.  18,  21.  i^ii'^n  n:pn  wro). 

8)  Gen.  19,  15. 

•)  Vgl.  Raschi  z.  St. 

*ö)  Gen.  26,  34» 

»)  K«thibh:  ^i:. 

^•)  „im**  ist  dittographirt  (vom  folgenden  l^'Olll). 


/i  (26^/3  ^sOf^O 


v^-.^' 


A^C^WI 


Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabschriften •     165 

♦1^  niHin  non  kjtö^  [dik  ni«n]  22  .oDnnn^  ^3r  «^  idio  *Va  ^3« 
.(*prKin  piDtn  'am  (h3tr  mr  [pi  npc*  b  p^^  ysn]  28 
Dnn3  ,n)nb^  Y)npr])  n^m^jj  'wn  (•n^jj^ar  ,mn  ^b  [/in^3]  24 
♦n  lon  [d«  nn3^]  28  .r)):b)ivn  nrp  to3  n«ii  (•«is  ,(*mTinr3i 
[ua  Hn]  '^0  '»n^  1«  ,^d  [nö«ö  («;iiw^]  ']b  onji^r  [lora  wr*jj  27 
iv]  28  .1010  ^K  iiexnr  n:ir;i  «^  '01^3  ,1019^  T^on  iibjpo 
pioD^  pnn  ^3  ,eDron  (®p  3^p^^  '01^3  /(^o^3^i>  p  ,rj^^  [p^  iv^a 
MrD3  o  101«  D^pr  rron  lyn  101^3  (*r«  ,onpn  t)  ^p  pm 
[o^pn  ^ci]  ,ppo  h^^nh  3rini  loxp  nn  r;ii^3nna  pnarai  rpo  «vr 
Ii«n  no^or  !c^ripr]  rt«  p^3D  p  i/irn  p;i^i  ,iiii«  ^3i«i  i^nn  p^3 
Dnr  c''P«i  ,ri3i  30^03  ijinp  fpn^  i»p^^3  (^*ip  ^nop  tn  'i  ,nripr 
♦("r/iwo  3B^03  iprn  noT  D^ri  ^ti   ,jio«  on  i^«3  p/i'  ,Dnpr 

(Schluss  folgt). 


jfoch  ein  Vort  Bber  die  jBngst  in  Xrakan  »f gefundenen 

Srabschriften. 

Von  F.  H.  ^Wetsteln. 

Gern  komme  ich  dem  Wunsche  des  Herausgebers  dieser 
Monatsschrift  nach  und  gebe  hier  eine  Anzahl  von  Nachträgen^ 
Berichtigungen  und  Ergänzungen  zum  Abdruck  der  von  mir 
auf  dem  alten  jüdischen  Friedhof  in  E  r  a  k  a  u  aufgefundenen 
Grabschriflen,  den  Herr  B.  Frieberg  im  yorigen  Jahrgang 
(8.  357—365)  veranstaltet  hat.  r^  I 

0  C.  Mn.  Terscb rieben  :  13ir ;  lies  mit  C.  H. :  13tt^  (geht  auch 
aus  den  Erklärungen  zu  dieser  schwierigen  Stelle  herror). 

')  Raschi  z.  St. 

*)  G.  H.  irrthümlich  :  T\m ;  vgl.  Onkelos  zu  Ex.  16,  83. 

*)  IL  Chr.  86,  13  (mn'JXSl  DmiSI). 

&)  C.  Mn.  fehlerhait:  Kin. 

•)  Beide  HSS.  Schreibfehler:  T\)^}ffh. 

')  Psalm  1,  1  u.  8.  w. 

•)  C.  Mn.  1^3. 

•)  Vgl.  G.  n-D  8.  243,  rad.  f)h. 

w)  Num.  4,  20. 

")  In  C.  Mn.  steht  statt  "^p. :  rt'.  Meiner  Ansicht  nach  kannten 
beide  Lesarten  vereinigt  werden:  131  np  "»fc«* 

M)  Vgl.  K.  r\'Ü  8.  259,  rad.  ^)h. 


''^ 


^\M 


M] 


66    Noch  ein  Wort  über  die  in  Kraka«  aufgefondenon  Grabecbriften. 

^enn  zunächst    ^ie  off-^-d|5«  ^^^^^^^ 

,etreffenden  Grabsteine    von  >«  J'  *"'f^"°f°J„  eieene  Zeug- 

,ineB  Beweises  bedürfte    -  8-"/^«  -'^,^1^  e'JFolgreichfn 

\a\HB  des   Herrn    Samuel   A^  » » J^  *  "'   ;    ,.     Entdeckung  der 

Bemühungen  Herr  Friedberg  (»' .*'  <^  Va«  Wochensc  hrift 

Monumente«  ^r^^'^^^'onn  Tr   33  u    34    S    390)  hat  Herr 
Uamagid"  (J^^rgan?  1900   Nr   83  u.  34|  ö^        ; 

t:l"\:f  r-rrbis?^^^^  gebliebenen  fn- 

''^'"'M\"tTd:rwfhrder  s^chrlftstellerischen  Thätigkeit 
.  J  r  JhL^im  Alkemeinen  auseinander  zu  setzen, 
des  Herrn  Friedberg  ^™„-^/'»®°r'..    .,.-      par    heute  be- 

scyänke  ich  mich  auf  das^^^^^  Deutungen,  wo  ee 

Ä.  S  UTe'ottÄ  und  richtig  zu  stellen.  Bei  der 
nothig  ist,  zu  ^^A"^""""   .  ö    ,    u     ißU  niich  der  peinlichsten 

ÄSUXnaSP  ÄilSJgt    und    gla^ube     dafür 

ÄeTr  k5"  nen,  dass^ie  In^^^^^^^^^ 

Ätl  te^n^  "d e'r  "Z^^^^^^^^  füge    [in 

maÄ  die  Friedberg'sohe  [Fr.]  Zählung  hinzu. 


I.  [=  Fr.  I,  S.  358). 

■  no 

tiB'J  rno  n3iö«3  ^'^ 
!?•!  lair  .  .  «  n»o  •^  na  5 
nmvi  nani  ihir\  p»  ^3 


nai»  na'ra  nanyni 

no^W^  !l3^n  10 

f3  pt>«i  01'a 

p"iB^  a"»  p'o 

np  «a  'P  '3t  •»  DP 

Tn  der  fünften  Zeile  sind  die  Buchstaben  laip  .  .  *  deut- 


Noch  ein  Wort  übet  die  in  Krakan  anfgefandenen  Grabichriften.     167 

•  I 

In  dem  Gedenkbuoh  der  Synagoge,  die  den  Namen  des  R. 
M.  Isserles  trägt,  findet  sich  (foK  20a)  folgendes  Seelengebet : 

(r-^tcv^^  c  n  ;n  tD  nT\^^n  inr«  norii  ^'r  rior  n  t33p  'ow  "h^k  tot* 
ra ^Kir^ 'i  an^m ps^pn  uar  nara  oa^^y^  13^1«^  ^'r  n r 0  n  na 

Und  dem  entsprechend  daselbst  fol.  28a  die  Eintragung:    '1 

^r  nrö  '1,  na  ^d^j  nia  inrni  Pjor*  Dass  aber  n  anni  pirpn. 

"^'t  g]Dr  ia  ^Hity^  der  Vater  des  R.  Mose  Isseries  gewesen 
sei,  ist  bekannt  R.  Isaerr«  Mutter,  Qitel,  Tochter  des  R> 
Mose  Auerbach^  starb  demnach  am  19,  Juni  1652. 

n.  [=  Fr.  II,  S.  359]» 


'üv  :na  lar  ^p  m 

n^:ain  :n^i:Dn  anrn 

nmo  na  ^'r  m^i:  "10 

♦n^Tjin  rKi  jp""»  n^ar  5 

n^nnoi  n^rw  ^aa 

onrp  na  •n^Sio  nnM 

na  nm}  ^b  hhü  naa 


aion  n^nar^  .n^ir 

p«  naaco  nitr  Dr\n  10 

^jaw  loip^  TP  .r^h'^n  hv 

.yr  nw  .n^'^a  itv 

nrh  ü'vi'  K"^  pnc^  . 

nSian  nitr  nn^n  jro 

iTajcin  15 

pv  pä 

In  Zeile  8  steht  im  Text  nscOD^  wofür  natürlich  MX03 
zu  lesen  und  nach  Mal.  2,  6,  obwohl  das  Subjeot  ein 
Femininum  ist,  beizubehalten  ist  Nach  der  bisherigen  allge- 
meinen Annahme^)  hätte  R.  Mose  Isseries  ein  Alter  Ton  etwa 
fünfzig  Jahren  erreicht  und  bei  seinem  Tode  eine  Lehr- 
thäiigkeit  von  etwa  33  Jahren  hinter  sich  gehabt  Die  Aus- 

.0  ?"^^^  "^'V^  S.  4.  «»tr  n^>^a  l,  I7b. 


V ' .,' 


X 


-^ 


168    Noch  ein  Wort  ober  die  in  KTalau  aufgefundenen  Grabschriften. 


sagen  der  vorliegenden  Inschrift  -widereteiten  dem,  -wie  es 
scheint.  Bekanntlich  war  Golde,  die  Tochter  R.  8«heohna  s 
von  Lublin,  des  Meisters  und  Schwiegervaters  des  R,  Mose 
Isseries,  die  erste  Frau  des  berühmten  Krakauer  Gelehrten. 
Dh  sie  nnn  am  .3.  Jnni  1552  im  Alter  von  zvfanzig  Jahren 
verstorben  ist  und  man  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  an- 
nehmen darf,  dass  ihr  1572  verstorbener  Gatte  nicht  we- 
sentlich älter  als  sie  selber  gewesen  sein  wird  so  hegt  die 
Vermuthung  nahe,  dass  die  Lebensdauer  und  die  Lßhrthätig- 
keit  des  R.  Mose  Isserles  um  je  ein  Jahrzehnt  kürzer  an- 
zusetzen  ist.  Mit  dieser  Ansetzung  stimmte  der  Bericht  dos 
David  Gans,  der  bekanntlich  ein  Schüler  des  R.Mose  Isserles 
gewesen  ist,  und  in  seiner  Chronik^)  mittheilt,  dass  sein 
Lehrer  „etwa  zwanzig  Jahre  in  Krakau"   thätig  gewesen  sei, 

sehr  wohl  überein.  /m   q  a 

Wenn  wir  ferner  sehen,  dass  die  Verstorbene  (Zll.  ö  der 
Inschrift)  ausdrücklich  als  n'33T  bezeichnet  wird,  so  gewinnen 
wir    damit  einen    bestimmten  Anhaltspunkt    dafür,    dass  K. 
Mose  Isserles  bereits  im  Jahre  1552  Rabbiner  Ol)  m  Krakau 
gewesen  ist.     Seine  eigene   gelegentliche  Bemerkung»)   über 
eine    von  ihm  in  Krakau    im  Trmiflijahrfi   lim   mne  Mnüer 
(1553)  vollzogene  Trauung,  bei  der  er  ,nach  der  Weise  des 
Gemeinde-Rabbiners«  die  üblichen  Segenssprüche  verrichtete, 
ist  demnach  in  prägnantem  Sinne»)  zu  verstehen.  Damit  ver- 
trägt  sich  sehr  wohl  die  von  Dembitzer*)  ermittelte  Thatsache, 
dass  es   damals  das  A  m  t    eines  T3«    bei  der  Krakauer  Ge- 
meinde noch    nicht  gegeben  habe.    Die    akademische  Lehr- 
thätigkeit  in  seinem  Lehrhause  war  und  bheb  seine  Haupt- 
beschäftigung, gerade  so  wie  sein  gleichzeitiger,  nachmaliger 
Schwager    R.    Joseph  b.  Mordechai  Gerscbon   ha-Cohen    in 
erster   Linie    der  Vorsteher    einer   Lehranstalt   war.     Dabei 
wurden  jedoch  alle  Amtshandlungen,  die  nach  dem  üblichen 
Verstände  des  Wortes  dem  Rabbiner  der  Gemeinde  zufallen, 
von  jedem  von  Beiden  vollzogen.  -r.    »r 

Uebrigens  erklärt  sich  die  Thatsache.  dass  R.  Mose 
Isserles  in  seinen  Werken  R.  Scheohna  von  Lubhn,  bald 
.seinen  Lehrer  und  Schwiegervater«,  bald  nur  „seinen  Lehrer 


(Jfc)! 


*)  nn  n05^  I,  zum  Jahre  5332.  ■    ' 

«)  nro  ''5*11  zo  'T^''  c«  391,  Nr.  2. 

»)  Gegen  M.  WeisBinann-Chajes  und  J.  M.  Zunz,   pntn  'i^J,   S.  5 

u.  Zusätze  8.  24,  Nr.  21. 

*)  '•ßl'«  nS^Ss  I,  6a,  7a.  ;. 


Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabschriften.     169 


nennt^),  und  R.  Joseph  ha-Cohen  bald  mit  dem  Zusatz :  ^meii 
Schwager",  bald  ohne  diesen  Zusatz  erwähnt*),  sehr  einfach 
aus  dem  wechselnden  verwandtschaftlichen  Verbältniss,  in 
welchem  er  zu  diesen  beiden  Gelehrten  gestanden  hat  Naoh 
dem  Ableben  der  ersten  Frau,  als  er  in  zweiter  Ehe  die 
Schwester  des  R.  Joseph  ha-Cohen  heimgeführt  hatte,  nntet- 
lässt  er  es  natürlich,  ß.  Schechna  als  seinen  Schwiegervater 
zu  oitieren  und  vergisst  niemals  ,R,  Joseph  ha-Cohen  als 
seinen  Schwager  zu  bezeichnen. 

IIL  [=  Fr.  VII,  S.  361]. 

[fDjJiKi  rttt  onaio  5 
[«T]n  nh  :nnry 


[^]d  :.wa 


:i^tro 


HDDn^  :  n/iny^a  10 
'DK  :  nnn  m^ya 


Die  Inschrift  bezieht  sich  offenbar  auf  die  Mutter  des 
R.  Mose  Isserles,  die  demnach  am  10.  Tebeth  313  =  27. 
Dezember  1652  gestorben  ist.  Demgemäss  ist  am  Ende  der 
ersten  Zeile  der  Name  irr^K  zu  ergänzen.  Von  selbst  ergiebt 
sich  die  Hinzufügung  der  am  Ende  der  fünften,  sechsten  und 
siebenten  Zeile  undeutlich  gewordenen  Buchstaben.  Dagegen 
ist  mir  das  letzte  Wort  der  dreizehnten  Zeile  und  die  ganze 
vierzehnte  Zeile  bisher  völlig  unlesbar  geblieben.  Die  meisten 
Wendungen  der  Grabschrift  sind  dem  alphabetischen  Liede 
am  Ende  der  Spr.  Sal.  c.  31  unter  akrostischer  Anlehnung 
an  den  Namen  Malkah  (v.  22.  2L  20.  14)  entnommen.  Die 

«)  Vgl.  z.  B.  WD  >5in  zu  Tl*»  c  1 10,  Nr.  4 ;  zu  nn»  c  $50,  Nf. 
8 ;  BGA.  Nr.  SO.  44.  45.  .  • 

•)  Vgl.  z.  B.  n»D  ''5*11  sn  n'IK  o.  467,  Nr.  11;  BGA.  Nr.  111. 


170    Noch  eia  Wort  über  die  in  Krakaa  aufgefundenen  Grabschriften. 


Verstorbene  war  die  Gattin  des  R.  Israel  Isserl,  der  nach 
seiuem  Schwiegervater  auch  R»  Israel  Lasers  genannt  wurde, 
und  die  Mutter  des  R.  Mose  Isseries.  Nach  ihrem  Tode 
erbaute  ihr  Mann  im  Jahre  1553  mit  den  von  ihr  hinter- 
lassenen  reichen  Mitteln  das  bekannte  Bethaus,  das  den 
Namen  ihres  Sohnes  trägt.  An  der  Südwand  dieses  Bethausen 
befindet  sioh  folgende  Inschrift : 

nmnn  ny  ^"t  tpv  •  !. 

id6i  iT'apn  1)2^? 

ni3  n'asc^n  :  itj?^k  5 

b»  ;t»3  DipD  nt 

*^Kne^^  ^c^«  10 

Die  Sterne  am  Ende  der  achten  und  zehnten  Zeile  finden 
sich  ebenso  in  der  Inschrift.  Im  Gedenkbuch  der  hiesigen 
pTT  (fol.  17a)  findet  sich  die  Eintragung   Kri  HD^D  '10  nott^:>l 

rar:  üv  n'2T^  »nn  nr  iDra  npi)6  \r\w  nara  Vr  (hrr^K  'i  m 

*)  Wenn  Herr  Friedberg  in  seinem  (nst  mmS  'D,  S.  40,  Nr.  29 
annehmen  möchte,  dass  der  Vater  vielmehr  Eliöser  geheissen  hätte,  so 
ist  gegenüber  der  wiederholten  £rwähnung  des  Namens  in  den  verschiede- 
nen Gedenkbüchem  in  der  Form  IT^^K  und  im  Hinblick  auf  den  Zanamen 
VITmS,  den  sein  Schwiegersohn  B.  Isserl  führte  —  vgl.  zum  üeberfl. 
die  Angabe  Friedbergs  selber  a.  a.  0.  S.  41  —  diese  Vermathnng  un- 
haltbar. Ebenso  unmöglich  ist  es,  diesen  B.  Eleasar  mit  B.  Elieser 
Schrenzel  aus  Lemberg,  wie  Friedberg  a.  a.  0.  S.  88,  Nr.  26  unter 
Berufung  auf  die  Abhandlung  n^*lKiri  Dtt^  des  Joseph  Cohen-Zedek  (im 
Ozar  ha-Sifrut  V,  S.  64)  thnt,  zu  identificieren.  Denn  nirgends  findet 
sich  bei  nnserem  Eleasar,  der,  trotz  der  gegentheiligen  Behauptung  Fried- 
bergs (S.  88,  89),  in  allen  Eintragungen  consequent  so  und  nicht 
anders  genannt  wird,  der  Zuname  Schrenzel,  Dazu  kommt,  dass  B. 
Isaak,  der  Enkel  B.  Eleasars  und  Bruder  des  B.  Mose  Isseries,  der  (nach 
den  Angaben  auf  seinem  Grabstein  und  im  Gedenkbuch  der  p'n)  1585 
als  Gatte  und  Vater,  ja  vielleicht  als  Gross vater,  gestorben  ist,  unmöglich 
der  Namensträger  desjenigen  B«  Isaak  Schrenzel  gewesen  sein  kann, 
der  erst  im  Jahre  1582  ein  Bethaus  in  Lemberg  erbeut  hat,  wie  Cohen-Zedek 
u.  Friedberg  zur  Unterrtützung  ihrer  Identification  annehmen  wollen. 


f . 


*K 


Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabsehriften.     171 

«  0 

,\ön  10K31  pr  p3tt>  nvjpT^ci  o^pnx  inr  dpi  ^iw  apri  pnr  onian 

und  im  Gedenkbuch  der  Synagoge  des  R.  Mose  Isseries  (fol* 
19b)  folgender  ausführlicher  Vermerk:  npUÄl  'OW  'vh^  TOr 

^nir  *•*«  novj  DP  D'^n  inica  nnar  nnor j  Knn  m  isra  nvship 

pK  pP  p2lt  'VV^l^'i  üyi^  •)«»  Dpi.  Dass  die  hier  erwähnte 
Hri  n:hü  oder  mhü  nrn  mit  der  nzhü  des  Grabsteines  identisch 
sei,  ist  nicht  zu  bezweifeln. 

IV.  [=  Fr.  XI,  S   363]. 

T333n  i3p3  nt     • 

p  n^pr^  Tino 
tp'po  ^r  nitü  5 
rc3  «nn  n«3 
'n  '3  mnit  ir3H 

r^  '3  DV 

wr  n3ö 
p*o^  3'^r  10 

Die  letzten  vier  Zeilen  def  Inschrift  hat  Herr  Friedberg 
entweder  fortgelassen  oder  abzuschreiben  vergessen.  Dadurch 
ist  der  Verstorbene  fast  zwei  Jahrhunderte  jünger  geworden. 
R.  Jesaia  b.  Mose  aus  Bar  starb  nicht  im  Jahre  1741,  sondern 
vielmehr  am  Montag,  13.  Tebeth^)  332  =  30.  Dezember  1671. 
In  der  That  wird  er  im  Gedenkbuch  der  p'n,  (fol.  33b)  unter 
den  in  diesem  Jahre  Verstorbenen  aufgezä  hlt.  Die  Notiz  über 

ihn  lautet:  inarj  Knnr  hro  i3  "v^'  imo  mm  yhn  tot' 
fOK  10K31  [pv]  p3r  "pnx  iKtri  ^-nr  rn  dp  m'^i^n. 

V.  [=  Fr.  IV.  8.  360]. 

'  '  •  ;i30  «  '3  ÜV 

P3  i^u  nr:i  no 

n^^  nroi  :tr:i  t 

6i  nnh  Di  K^  J  np 

nbü  tvrv  nrsnz  5 
nM  p'i^  n»wi  ins^ 


»)  In  der  Datierung  steckt  jedenfalls  ein  Fehler,  da  der  13*  Tebet 
332  ein  Sonntag  war.  * 


*N 


t. 


j*  M 


•i 


*        ^ 


172    Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakan  aufgefundenen  Grabsc  hriften. 


Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefundenen  Grabschriften«     173 


Vit  hoH'  hn  ümn 
iT33r:5n  jnK/i  ijtii  10 

In  Zeile  4  steht  ausdrücklich  v:v  und  nicht  nr^  wie  Herr 
j  Friedberg  gelesen  hat.  Der  Verstorbene  wird  im  Gedenkbuch 
der  p-n  (fol.  37b)  mit  den  Worten:  '^"t  Oimn  T3  ^r^ '1  TOtt^J% 
(erwähnt 

VI.  [=  Fr.  IX,  S.  362J. 

:  onacu  ;in«  }ü33  n>*ax  ^omn  'w 

y^  jD^^^itn  inKD  v^ra  bp  hä^o  na  5 
npnst  ^K2:i  :  o^n^icr  ^^3  i^ip  nsri  ;iw 
;  D^OD  iMö  Hr\ü  löi  D^7in  np^a 
Da  1^3  «^  3«r  p^ja  rin  ira« 
j  D^ncDi  ICD  ^y  vnar  /iif^yn^  :  on^ 
D^yaiK  nacno  {^"ir  n«j  ipic  ^^Ji  |pr  10 
nn  ^ip  v^K  b)p  6  h)p  iü'r\:v^  nw 
iDDö  ronnna  hkd  ^ip  nairö  ^ip 
bD  :  D^n^Di  nSiD  d^k^o  dh^w  on^o^ 
^y  :  o^/iiyon  nv^i  i^rr  Drryow 
^K  n^3  ü)püh  üüh)vb  ):hn  DiTW  15 
UDpcy  o^«an  ij^k  pa  :o^w  oh)V 

irpb  "irR  r^^^  i"in  ^nnm  jrn 

p)^«ii  Tim  iTor  TTon  a'a  'i  dv  nmn  20 
,  oiD^  |wn  10  YD  '1  ^^^  itow  (in 

.n'^'^}r\  ^pniD^  ^^in  ror  • 

Demnach  starb  der  Almosen-Vorsteher  R.  Naflali  Hirsch 
Mose  am  Freitag,  22.  Tammiis  346  =19.  Juli  1586  und 
lein  Bruder  R.  Benjamin  Seeb  Wolf,  der  42  Jahre  lang  das 
''^Lmt  des  Vorbeters  bekleidet  hat,    in  der  Nacht  zu  Freitag, 


26.^)  Marobeschwan  346  =  IS.  November  1586»  Das  Mo^ 
nument  befindet  sieh  neben  dem  Grabstein  des  R.  Isaak  b, 
Dayid  ha-Cohen  Spira,  des  Schwiegervaters  R.  Meirs  von 
Lublin,  der  hier  als  Lehrhaus-Vorsitzender  im  Jahre  1582 
gestorben  ist,  woraus  sich  schliessen  lässt,  dass  beide  wohl 
zu  den  angesehenen  Gelehrten  unserer  Vaterstadt  gehört  haben 
werden.  Die  letzten  sechzehn  Zeilen  der  Inschrift  hat 
Herr  Friedberg  überhaupt  nicht  mitgetheilt.  Seine  Identifi- 
cation R.  Nafcalis  mit  aem  1727  erwähnten  Gemeinde-Vor- 
steher R^Naftali  ha-Leyiist  selbstverständlich  an  • 
möglich. 

VII  [=  Pn  VIII.  S.  362]. 

p'th  rw  r\w 
nc 

.   p  t{0^33  Tin  6 

tDip^^H  Inno 

♦  onpra  jmi  lor 

^}^\ü2^  Kro3 

:n3iOK3  iTH 

nvTJ''  b^h  WK3  10 

n*nn  nr  nora  : 

Herr  Friedberg  hat  nicht  nur  die  wichtige  Jahreszfthl 
sondern  auch  die  loteten  fünf  Zeilen  der  Inschrift  fortgelassen* 
Im  Gedenkbuch    des    p'n  heisst  es    von    dem  Verstorbenen 

(fol.  47a).  K"^  p^3  *c  "T  üv  hn  üybn  Tino  p  fo'^a  rm  rewi 

Vyh  rr:    non«    Demnach  starb    Benjamin    b.  Eljakin  oder 
filjakum  am  Mittwoch,  3.  Juli  1691. 

Vni.  [=  Fr.  V,  S.  360]. 

ri  nona  b)p 

tomion  w  ^M  PO 

'D/1V1  n^33  nD3o  ^ni 

»Kl  r\icv  ^oi  :  onaiK 


1)  Yermuthlioh  ist  ra  statt  l'S  su  lesen,  da  der  26.   ein  Montag 
war.  Der  Sterbetag  wäre  demnach  der  15.  No?ember  1586. 


•  .'  • 


» 


^ 


f'-M 


174    Noch  ein  Wort  über  nie  in  Krakau  aufgefundenen  Grabsohriften. 

"»K  :  D^niö^  per)    nt  ,5 

HK^im  nD^«3  ^m/. 
nnnuö  :  onap^  nc  10    " 
"H  :  o^^nn  '3  '3:  '^  'n  ins 

*?ni  nib  Dpn^r  ni^on    .  .     .    - 
r^H  Tino  }iK:in  (!)  no^K 
{D^i  nn  7J3trH  ir 
n"3i:)n  r^r  15 

80  lautet  die  y  oll  stand  ige  Ineohrift.  Das  Wort 
no^K,  ZI.  13,  ist  yerschrieben  für  no^«.  Aus  dem  Umstände 
dass  die  Verstorbene  weder  hier  noch  im  Gedenkbuch  der 
p'Pl  (fol.  49a)  als  r)^33i  bezeichnet  wird,  geht  hervor,  dass 
ihr  Gatte  hier  nur  als  einfacher  Privatmann  gelebt  hat,  — 
zugleich  ein  neuer  Beleg  für  den  Nachweis  des  J.  M.  Zunz 
in  pl3:n  TP  8.  21.  Da  nun,  wie  Dembitzer  (^dv  rh'bD,  1,  6ab) 
beweist,  Tor  den  Tagen  des  j^'oi  der  Titel  eines  Rabbiners 
hier  überhaupt  nicht  üblich  gewesen  ist,  und,  wie  oben  (S. 
168)  nachgewiesen  ist,  auch  die  Frauen  der  damaligen  Vor- 
sitzenden eines  Lehrhauses  als  „Rabbinerinnen^  bezeichnet 
werden,  so  wird  man  zu  der  Annahme  berechtigt  sein,  dass 
R.  Elieser  Aschkenasi  hier  auch  nicht  an  der  Spitze  eines 
Lehrhauses  gestanden  habe.  Zu  den  hier  verstorbenen  Fa- 
milienangehörigen des  berühmten  Mannes  gehörte  übrigens 
auch  sein  Schwiegersohn  R.  Simon  Simmel  b.  R.  Chajjim 
O^yiD,  von  dem  wir  im  Gedenkbuch  des  p-pi  (fol.  61a)  lesen: 

ror  jVD  r^  ':i  ü)\  Die  Grabschrift  R,  Elieser  Aschkenasi's 
hat  übrigens  Herr  Friedberg  (^)^^^  Dim^,  8.  82),  wie  der 
Augenschein  lehrt,  nicht  sowohl  aus  Wolf,  bibl.  hebr.  IV,  p. 
1211,  als  vielmehr  aus  pisrn  1%  S.  175,  Nr.  12  abgedruckt, 
ohne  diese  letztere  Quelle  zu  nennen, 

IX.  [=  Fr.  VI,  S.  361], 

•    «"yr  Jim  ro  '3  dv 

HB  p'üh 


r^iD'« 


1  pmi'  5 


Noch  ein  Wort  über  die  in  Krakau  aufgefandenon  Grabsohriften.     1.75 

|ö«  n-n  y^  yr\ 

Bei  Friedberg  fehlt  die  letzte  Zeile  der  Inschrift.  Dass  die 
Verstorbene  eine  Brudertochter  des  R.  Mose  Isserles  gewesen 
sei,  obwohl  ihr  Yater  hier  Samuel  Isaak  anderweitig  aber 
nur  Isaak  genannt  wird,  bezweifelt  Herr  Fr.  mit  Unrechl. 
Derartige  Abweichungen  in  der  Benennung  desselben  Mannes 
sind  in  den  steinernen  und  papierenen  Urkunden  des  16.  ü« 
der  späteren  Jahrhunderte  eine  alltägliche  Erscheinung^).  Im 
Gedenkbuch  des  p'n  7«  B.  heisst  der  Schwiegervater  des  R* 
M.  Auerbach  (dea  Vfs.  des  D^jpr  nißP  'D)  einmal  (fol.  112a) 
nur  L  0  e  b  und  wenige  Seiten  später  (foL  114b)  Joseph 
Jehuda  Loeb.  Auch  des  letzteren  Vater  wird  einmal 
bloss  Mose,  ein  andermal  „Aharon  Mosohe^  genannt^. 
Dazu  kommt  im  vorliegenden  Fall,  dass  das  Grab  sich  in  der 
Nachbarschaft  der  übrigen  Verwandten  des  R.  Mose  Isserles, 
derjenigen  seiner  Fran  Golde  (oben  8.  167),  seiner  Gross- 
mutter  Gitel  (ob.  S.  166),  seines  Vaters,  seines  Bruders,  seiner 
Schwester  und  seiner  eigenen  befindet.  Unmittelbar  neben 
ihr  ist  noch  dazu  die  Ruhestätte  der  .K*1  pnT  '1  M  ono  niO 
[tr^lD'H  ")]%  von  der  feststeht,  dass  sie  ihre  Schwester  und 
die  Brudertochter  des  K'OI  gewesen  ist. 

X.  [=  Fr.  X,  S.  362].    • 

'mn  1^1  :  mtt  '«ütid  mirn 


,1 


'/t 


♦  ♦ 


So  lautet  wörtlich  genau  der  jetzt  leserliche  Rest  der 
Inschrift«  ZI.  1 — 3  u.  5—6  sind  deutlich  lesbar«  Am  Ende 
der  4.  Zeile  fehlen  1  oder  2  Wörter.  Von  der  7.  Zeile  ist 
nur  das  Sohlusswort   müh  'in  entziffern.     Von  ZI.  7  an  wird 


»)  Vgl.  z.  B.  meine  D'>:tr"»  JllKDpißD  nmolp,  S.  36.  Dort  lautet 
eine  ünterechrift :  f*''rt"'f?  f '•'?r  V»  nro  l^Dr  Sn'ir'»  •»nniO  K'K^a  '^hn* 
Und  8.  48,  Nr.  26  lesen  wir :  prD>S  S'2D  nro  .T1D  p  '^Sk*  An  der 
Identität  der  Personen  ist  nicht  zu  zweifeln. 

•)  Vgl.  D^p^TO  ü^^^X  8.  23,  Anm..2. 


'<i< 


'^ 


H 


M 


M 


176 


Ein  Amulet  der  Sammlung  Strauss. 


der  Rest   nach  Wolf,  bibl  hebr.  IV,  1206    wie  folgt  zu  er- 
ganzen  sein. 

:  no^  r\nr\)  aim  na^m  i^ 

^h2  roj  inari  :  noroa  nxiK  10 
yrin  nxnn  la  nrr  «^  :  yrc 

Die  Anmerkungen  des  Herrn  Friedberg  zu  dieser  Grab- 
sohrift  (a.  a»  0.  S.  363)  enthalten  nichts  Neues  und  gebeo 
nur  die  Bemerkungen  Halberstams  zu  j^'i^in  TV,  S.  181,  Nr. 
33  wieder,  ohne  diese  zu  erwähnen, 

„Von  Terschiedenen  weniger  sachverständigen  Personen 
sind  die  neuen  Inschriften  bereits  copiert  worden*,  sagt 
Herr  Friedberg  (a.  a.  0.  8.  357;.  Das  Urtheil  über  seine 
eigene  Zuverlässigkeit  und  das  Maass  seiner  eigenen  Saoh- 
Verständigkeit  kann  ich  nach  diesen  Proben  getrost  dem 
Urtheil  der  wirklich  sachkundigen  Leser  überlassen. 


€in  ^mnlet  9er  Samminng  Stranss'). 

Von  Albert  AVolf- 

Im  XXIII.  Baud  der  „Revue  des  !^tudes  Juives""  (8. 
136  flf.)  beschreibt  Mois^  Schwab  unter  der  Uebersohrift : 
Les  medailles  de  la  collection  Strauss,  neben  anderen  Stücken 
ein  Amulet  unter  No.  3,  und  weiterhin  (S.  317)  giebt  Güde- 
mann  unter  der  gleichen  Uebersohrift  eine  Verbesserung  der 
von  Schwab  gegebenen  Lesung  der  Inschriften  dieses  Stückes. 
Es  scheint  keinem  Zweifel  unterworfen  zu  seiU)  dass  das  in 
der  Strauss'schen  Sammlung  vorliegeDde  Exemplar  dieses 
Amulets,  ebenso  wie  die  2  weiteren  im  Münzeabinet  der  Pa- 
riser Nationalbibliothek  befindlichen  Exemplare,  die  Schwab 
ebenfalls  vorgelegen  haben,  von  sehr  sohlechter  Erhaltung 
sind.  Doch  auch  das  im  Besitz  vou  Güdemann  befindliche 
Exemplar  dürfte  bei  weitem  nicht  so  vorzüglich  erhalten 
sein,  wie  die  2  jüngst  in  meine  Sammlung  gelangten  Ex- 
emplare, nach  denen  die  richtige  Lesung  unschwer  zu  ge- 
ben ist. 


*)  Berichtigung.  In  dem  Artikel :  ,|Z  wei  auf  Jadentaufen  be- 
zügliche Medaillen **  (44.  Jbrg.»  S.  539  £.)  ist  versehentlich  der  Wortlaut 
Ider  Randschrift  der  dort  zur  Beschreibung  gelangten  zweiten  Me- 
daille nicht  mitgetheilt.  Die  Handschrift  lautet:  WENN  DIE  MAUS 
DIE  KATZE  FRISST  DANN  WIRD  EIN  JUD  EIN  WAHRER  CHRIST. 


Ein  Amulet  der  Sammlang  Strauti. 


177 


Das  Stück  zeigt  auf  der  Schauseite  4  concentrische 
Kreise,  über  welche  ein  an  der  Spitze  ausgespartes  Penta- 
gon gelegt  ist*  In  der  Mitte  zeigt  sich  das  Haupt  Christi 
mit  der  Glorie,  yon  vorn  gesehen.  Darunter  liest  mao : 
D^^D  ünh  (Schwab  bat:  d^^DH).  lieber  dem  äussersten  Kreis 
befindet  sich  Ton  einem  Perlkreis  umgeben  eine  ringsum 
gehende,  mit  eiuem  kleinen  f  beginnende  Umschrift,  Schwab 
giebt  dieselbe  folgendermassen  wieder :  »assemblages  bizarres 

de  lettres:    ,T3pij;  ,m,T  ,wip   ,(?notrno)    WKornn.  Puis,  des 

fragments  des  versets  d'Exode,  IIL  15 ;  Psaumes,  LXXIL 
17,  et  Isaie,  IX«  6.  En  plus  petite  circonf^rence,  les  mots : 
Yoatsel,  Gabriel ;  richesse,  peix**.  Güdemann  stellt  diese  Le- 
sung richtig,  und  die  Umschrift  lautet  thatsächiich  so  wie 
dieser  angirbt:  (Jirmija  23.  6)  ijpnir  mn^  l«ip*  irK  lör  nv 
dann  folgt  Ps.  72,  17. :  lor  pr  tt^or  ''}üh  üb^vh  «r  \T  und 
weiter  folgt  (Jesaja  9.  5) :  iy  *3K  iu:i  ^K  f yv  »bü  lor  Kip^^ 
Dl^tt^  itt^i  Zwischen  dem  ersten  und  dem  zweiten  Kreis,  über 
der  Basis  des  Pentagon  lesen  Schwab  und  Güdemann  rich- 
tig die  Namen:  nrtriiT  /  PiriiT  /  nWiT  /  Pir*  /  W\  Unter 
der  Basis  des  Pentagon  lesen  die  Genannten  ebenfalls  beide 
richtig  (Exod.  3.  15.):  /  ^ly^  /  n^)  /  ühvh  /  'Ott^  /  ^^*  Zwi- 
schen dem  2.  und  3.  Kreis  findet  Schwab :  „les  abr^viations 
de  roystfere  cabalistiqne :  ^'tr/l  /  D  /  1  /  3  /  '1^^  /  13  /  '^^ 
Güdemann  hingegen  liest :  hiü  T"D  fD  ^^^  13  (oder  p)  ra  und 
sieht  in  ^b'*  die  kabbalistische  Abbreviatur  von  :  PT  V(b  ^«W 
oder  von :  d^O^  •]1ik^'\  r3T3  hingegen  erklärt  er,'  unter  Hin- 
weis auf:  o*ry  n«  von  Elieser  Zebi  Safrin  aus  Kamarna, 
ed.  Przemysl,  1882,  s.  v.  als  einen  Gottesnamen.  In  Wirk- 
lichkeit aber  wollte  der  Yeranstalter  dieses  Stückes,  in  dem 
wir  wohl  sicher  einen  getauften  Juden  sehen  dürfen,  init 
den  5  Worten  dieses  Kreises  auf  den  Gottessohn  hinwei- 
sen, und  sind  dieselben  gewiss :  b'Xt^  /  (Ps.  72,  17)  yr  p3  / 
(Jes.  9.  5)  ib""  /  13  /  (Jes.  9,  5.)  |3  zu  lesen.  Zwischen  dem  3. 
und  dem  4.  Kreis  endlich  lesen  Schwab  und  Güdemann  : 
^m  /  mr  /  ntr  /  3r:  /  r3^  In  Wahrheit  aber  will  hier  der  Veran- 
stalte]^ auf  dasGottOHlamm  hindeuten,  und  setzt  hierzu  dieWorte: 
^ni  /  }«3C  /  (Jes.  53.  7)  nr  /  3r3  /  r33  auf  das  Amulet. 
Die  Rückseite  zeigt  ein  Quadrat,  das  durch  2  senkrechte 
und  3  wagerechte  Striche  in  12  Felder  getheiltist,  in  welchen 
das  Tetragramm  in  den  Terschiedenen  Buchstaben verstdiun- 
gen  wiedergegeben  ist.  Um  dieses  Quadrat  ist  noch  ein 
zweites  gelegt  und  der  Zwischenraum  auf  alleo  4  Seiten 
durch  eine  Umschrift  ausgefüllt,  die  aber  weder  Schwab 
noch  Güdemann  erwähnen.     Dieselbe  lautet :  /  D^IP^  ^QV^  nt 


1] 

0 


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•    Hl 


I 


Monfttssobrlft,  45.  Jahrgan;. 


12 


RAiO^e 


6b  (.(?i^^  ._ 

J^jq^Z._ . 


■^-■♦v'^r 


♦«. 


Aa^Q^IHH 


356  rrkimdlichcs  Material  zur  Geschichte  der  Egcrcr  Judcngeincindc. 

Sachen  aller  ist  ein  bedeidiger  gewesen  der  Edel  herre  Mateis 
Slik,  dizzeyt  vnser  pfleger,  vnd  das  nii  das  alles  also  gehalten 
werd  als  oben  stet  geschriben,  So  geben  wir  Bürgermeister,  Bat 
vnd  gemeyn  disen  brif  mit  aller  vnser  willen  vnd  wissen  mit 
vnserm  grossem  anhangenden  Insigel  versiglt,  der  geben  ist 
nach  Christi  gepurt  virtzehenhnndert  Jar  vnd  Im  xlvjjjj  [=4i)] 
Jar  am  dinsstag  nach  Qiiasimodogeniti  [='22.  AprilJ. 


Fol.  99. 


23.  Mai  \\xV.S. 


Wir  Bürgermeister,  Rate  vnd  gemein  der  Stat  Eger  Be- 
kennen offenlich  an  disem  brief  vor  allen  den,  dy  In  sehen 
oder  boren  lesen.  Nach  dem  vns  Smohel  Gumbrecht  vud  Josep 
dy  Juden  vnd  Sara  katschmanin  vor  her  etlicli  Jar  vnnser  Juden 
vnd  Judin  gewest  sein,  auf  vertrag  vnd  sy  mit  vns  gehabt 
haben,  haben  sy  sich  wider  mit  vns  vertragen  also,  das  wir  sy 
von  newen  aufgenomen  haben  für  vnser  Juden  vnd  Burger  vnd 
nemen  sy  auf  in  krafll  diz  briefs  Sechs  Jar,  zu  Sand  Jörgen 
tag  vergangen  nach  einander  zu  rechen,  dy  zeit  sy  bey  vns 
wonen  mugen,  vnd  wir  sy  als  ander  vnser  mitburger  gen  der 
menniglich,  es  sey  awszwendig  ader  inwendig,  geistlich  oder 
werntlich  gerichten  etc.  [Von  hier  an  lautet  mit  ganz  un- 
wesentlichen Abweichungen  der  Text  gerade  so  wie  in  der  voran- 
gehenden Urkunde(S.  353)  bis  zu  den  Worten  „vor  alter  herkommen 
vnd  recht  ist"  (S.  355  oben)].  Auch  sullen  vns  die  Juden  jerlich 
geben  czweihundert  guidein  Rh[einischJ  zu  geschoss  vnd  zins  Dy 
vorberurten  gesatzten  Jar  aws  vnd  auf  Sant  Jorgentag  nehstkomend, 
mit  dem  ersten  Jar  zinss  anheben,  domit  sullen  sy  gen  uns,  vnser 
Stat  entbrochen  sein,  alle  andern  Sachen  vnd  ausgeben  wy  das 
menschen  synn  erdenken  mochten,  vnd  wir  wollen  In  gnedig 
sein  in  allen  sachen  vnd  sy  von  der  stat  wegen  halden,  das  sy 
von  vns  der  stadt  vnverderpt  bleiben  sullen,  auch  was  vnser 
burger  vnd  levt  dy  vns  zusteen  schuld  vber  lunflF  guidein  zu 
In  nemen,  sullen  Sy  leyhen  funif  guidein  vmb  einen  groschen 
zu  iglich  Wochen,  vnd  das  haben  wir  der  Stat  zu  biten  auf 
Sechs  guidein  ein  guten  groschen  zu  yder  wochen,  dortiber  sullen 
wir  dy  Juden  vorher  nit  dringen  noch  anczihen,  wer  auch  das 
dy  benanten  Juden  peten,  Ir  kinder,  bruder,  eydem,  freind  ader 
frembd  etc  [bis  „Sulcher  Sachen"  (S.  355  unten)  genau  nach  dem 
Wortlaut  der  vorangehenden  Urkunde,  doch  ist  „sechs  Jar  vor  Sant 
Jörgen  Tag"  entsprechend  dem  Eingang  gesetzt.  Weiter  heisst  es 
dann:]  „Sulcher   sachen  sein  bedeidinger  gewesen  der  Gestreng 


. 


CtNU)U 


>>iie  auf  dem  jüd.  Friedhof  in  Krakan  anfgefnndeno  Grabschriflen.    3^)7  ^CfC 


yest  Ritter  Her  Jobst  von  ajusidl  zu  Tirschaw,  vnsen?  grnedi^en 
Hern  Sekredar,  vnd  dy  erbaren  weisen  Caspar  Junkker,  paal 
rudusch  vnd  franz  sciseller  (?),  Dy  zeit  vnsere  rats  freund,  das 
Im  das  also  gehalten  werd,  als  oben  geschriben  stet.  So  geben 
vir"  [etc.  wie  in  der  vorangehenden  Urkunde  (S.  35^>  oben);  das 
Datum]  „der  geben  ist  nach  Cristi  gebnrt  M  1 1 1 1  c  >'nd  im  IxjJJ  Jar 
am  Montag  nach  vnseres.  Herren    Inmelfart  [=-  23.  Mai  14»;3]. 


Neue 


auf  dem  jüdischen  Friedhof  in  Kralcan 
aufgefundene  Grabschriften. 


Mitgethoilt  von  B.  Friedbergr. 


Den  erfolgreichen  Bemühungen  des  Herrn  Samuel  Landau 
hierselbst  ist  es  gelungen,  eine  ganze  Anzahl  von  Grabsteinen 
auf  dem  hiesigen  Friedhof,  die  bisher  unbeaciitet  geblieben 
sind,  theils  weil  sie  tief  in  die  Erde  eingesunken  waren,  theils 
weil  deren  Inschrift  für  unleserlich  galt,  zu  Tage  zu  fördern 
und  der  Entzifferung  zuganglich  zu  machen.  Von  verschiedenen 
weniger  sachverständigen  Personen  sind  die  neuen  Inschriften 
bereits  copirt  worden,,  und  da  zu  befürchten  steht,  dass  durch 
willkürliche  Lesung  und  unrichtige  Beziehung  der  Angaben 
die  Geschichtsforschung  über  unsere  ehrwürdige  Gemeinde  auf 
Abwege  geführt  werden  könnte,  so  habe  icli  mich  entschlossen, 
die  bisher  aufgefundenen  Epitaphien  als  Anhang  zu  meinem, 
vor  drei  Jahren  in  hebräischer  Sprache  erschienenen  Buche  ^): 
„Epitaphien  von  Grabsteinen  des  israelitischen  Friedhofes  zn 
Krakau  nebst  biographischen  Skizzen"  der  Oeftentlichkeit  zu 
übergeben  und  in  kurzen  Notizen  das  Wissenswerthe  über  die 
Verstorbenen,  deren  Andenken   der  Vergessenheit   entrissen  ist. 


1)  v^:^  n:n^^  [=  :' r],  Drohobrcz,  1897,8.  Nachträge,  Borichti^inj^en 
und  ZnsRtze  dazu  lieferten  damals  die  Herrin  Harkarr,  David  Kanfmann 
».  A.,  Joseph  Cohen  Zedek,  Joseph  Lewinstein,  M.  Brann  n  F.  U.  >m- 
stein,  (a.  a.  O.  S.  84-94),  denen  allen  ich  hier  nochmals  fnr  ihre  Be- 
nmhungen  herzlichst  danke.  \gl  die  Besprechungen  in  der  Bedag^e  zur 
„Jud.  PresseN  Jahrg.   1897,  Nr.  10  u.  „Neuzeit-,  Jahrg.  2S,  Nr.  .^ff. 


l 


-.v'V^Trrrv: 


35Ä   Nrn*»  auf  dem  jfi(I.   Friedhof  in  Krakan  anfgefnndfno  (}rab«chriflfn. 

aus  anderen  gedruckten  und  ungedruckten  Quellen  beizubringen. 
Herrn  M.  Berko  witz,  der  mir  bei  der  Entziflferung  der  Inschrillim 
helfend  zur  Seite  gestanden  hat,  sage  ich  auch  an  diej^er  Stelle 
meinen  besten   Dank. 

1. 

Frau  Gutel,  Tochter  des  R.  Mosche,  gest.  Sonntag, 
27.  Siwan  312  19.  Juni  1552.  Im  Gedenkbuch  der  p''n 
findet  sich  folgendes  (fol.  16a):  b'')  nwü  'i  nn  ^bm  'iD  nDtrJi 

.('iriiK^  Hd^k  'nn  dk  Offenbar  handelt  es  sich  um  die  Mutter 
des  R.  Israel  Isserl,  des  Vaters  des  R.  Mose  Isseries  (k'^di), 
der  mit  ihr  in  derselben  Reihe  begraben  ist.  Die  Inschrift 
hat  folgenden  Wortlaut: 

Vto^:i  nio 

n^iiD  n3^t^3  nanyni 

II. 

Frau  Golde,  Tochter  des  R.  Scheehna,  gest.  11.  Siwan 
312  =  3.  Juni  1552.  Ich  habe  bereits  in  v'^^  Nr.  7  bemerkt, 
dass  R.  Moses  Isseries  in  erster  Ehe  mit  einer  Tochter  des 
R.  Scheehna  von  Lublin*)  verheirathet  war.  Durch  die  vor- 
liegende Grabschrift  erfahren  wir,  dass  diese  erste  Frau  im 
jugendlichen  Alter  von  20  Jahren  gestorben  ist.     Im  Gedenk- 


')  I)i(i  Iciztoh  4  Wörter  sind  fni  Gedonkbuch  ein  Zusatz  von  späterer 
Hand.  Wahrscheinlich  hat  R.  Isserl  den  Znnamen  vimh  von  seinem 
Hchtriogertater   R.   Eliescr,    dem   Vater   seiner   Fran   Malka.    Vgl.   mein 

f  ^«?  Nr.  29. 

■)  R.  Mose  Isseries  citirt  ihn  in  seinem  rttpo  ^ait  znr  i"v  f.  HO, 
No.  4  mit  den  Worten:  yt  K^stff  -'^.lO  "on  n^o  ytun  'h  p^ni^  no.  Die  Ab* 
kiirznng  ^"r  —  nw  nm^w. 


Nene  anf  dem  jftd.    Friedhof  in  Krakan  anfpefnndene  Orabsrhriften.  SW 


'o   r:2rr. 


buch  der  p''n  (fol.  U>a)  leJ^en  wir  dementsprechend: 
,e'^^r  K:Dr  i'^ino  rs  nibn:   Die  Inschrift  lautet: 

^oy  r3  -inr  br  ^n 
r'»:2in  :r:h:cn  ann 

ns  H^^}  Hb  TKO  r23 

Dien  rcnDiV  nVr; 

pH  r3S0  r»T  cpin 

^i^ir  löip'»  ly  n^r  bv 

2'^r  r:tr  nS:i2  ity 

.]üH  pv  V3  y'^ur  cy 

III. 

R.  David  b.  R.  Ephraim  Saba  {H2üh  g^st.  Freitag, 
18.  Siwan  335  =  27.  Mai  I'h.i.  Näheres  über  ihn  vgl.  in 
)^^^  Nr.  30.  Jetzt  bin  ich  in  der  Lage,  den  ganzen  Wort- 
laut seiner  Grabschrift  mitzutheilen. 

b  nnoio  roncx 

HTrz  itt*  :Dnn 
2  83D  mr^  i^n 


.//U 


//*  /, 


üb^V  7'"T«  cy 
nh^o  ^  n2^r'»2 


)  =:  r-»ix  in* 01^ 


360  Nnic  auf  Hein  jäd.  Friedhof  in  Krakiiu  «ufs:efund<»nc  (irabfrchriftm. 


IV. 

R.  Mos?che  b.  Tancham  Gins,  go^torben  Montag, 
23.  Tebeth  337  ~  13.  Decbr.  157G,  auf  dessen  Grabstein  fol- 
gendes stellt: 

natD  :''D  '3  dv 

•  x^D  no^y  nnnD 

/"i3  nro  '1  :v:vyi 

'  VIS  ^38"  y^T  Din:n 

n''nx:n  :rjxn  -iiiu 

V. 

Frau  Rahel,  Gattin  des  R.  Elieser  Aschkenasi,  gest. 
den  ].,  begraben  Sonntag,  2.  Nissan  3.33  =  4.  April  1593.  Dass  der 
in  weiten  Kreisen  bekannte  R.  Elieser  Ascbkenasi,  Vf.  des  Esther- 
Commentars  'r\  ^tryo,  hier  als  Privatmann  gelebt  hat,  ist  bereits  von 
J.  M.  Zunz  in  seinem  Buche  pi'^r\  w  (Ki^l.  u.  S.  23)  mit- 
getheilt  worden.  Sein  Todestag  ist  im  Gedenkbuch  der  hie- 
sigen p^^n  (fol.  44  b)  angemerkt  und  in  meinen  i^^l^,  S.  82,  habe 

ich  nach  Wolf,  bibl.  hebr.  IV,  p.  1211,  die  Inschrift  seines 
Grabsteines  neu  abgedruckt.  Jetzt  ist  nun  das  Grab  seiner 
Wittwe  und  der  dazu  gehörige  Grabstein  entdeckt  worden. 
Das  Gedenkbuch  der  p^'n  (fol.  4!)  a)  enthalt  über  die  Heim- 
gegangene folgende  Notiz:  Yir^t:^  n^bn  '  *  *  nn  ^ni  'o  notr:i 
.y^:^  "jD^ya  'k  or  ^UDr«  D^b     l^i^    Inschrift  lautet    wie  folgt: 

..    [nD]")3.hp 

•  ♦  ♦ .  vn  n^:n  hd^o  ^ni 

t:*«-)  n.iüv  bt:  ronniK 

••K  :D^pnit:^  VDO^jm 

n^Jömi  nyiJx  "»«  npi!C 

n^^'lp^  nuyn  :ü":y  bv      . 

,  •  :D'^:n  b  bv  r\'bv 


Neue  auf  dem  jud.  Friedhof  in  Krakaii  anfjrcfnndene  Gnibsrhriften.  3«l 


^m  pit:  rpTin  .  .  • 

VI. 

Frau  Sarel,  Tochler  des  R.  Samuel  Isaak  h''!-  ^^^ 
Gedenkbuch  der  p^'n  berichtet  über  sie,  dass  Frau  Särel,  Tochter 
des  R.  Samuel  Isaak  R.  Isserls  am  22.  Cheschwan  (=  8.  >ovbr. 
1610)  gestorben  und  Dienstag,  23.  Cheschwan  371  begraben 
worden  ist.  Ich  weiss  nicht,  ob  sie  die  Tochter  des  R.  Isaak 
b.  R.  Isseries,  der  1585  gestorben  ist  (vgl.  t'^i^  Nr.  34|  und 
also  eine  Brudertochter  des  «''oi  gewesen  ist,  weil  weder  auf 
dem  Grabstein  noch  im  Gedenkbuch  der  p''n  bei  diesem 
E.  Isaak  der  Zuname  SamuM  envahnt  ist.  Die  Inschrift  hat 
folgenden  Wortlaut: 

ns  :  p''^b 

bn^'^T  rn  b^-^.v^ 

rHc^K  '1  pnr 

nr^n  n^tD^  b^ 


VfL 

Unweit  vom  Grabe  des  R.  Moses  Isseries  fand  sich  der 
Grabstein  der  Frau  Malka,  vielleicht  der  Mutter  des  R  Moses 
Isseries  (vgl.  V^^b  Nr.  2Ü).  Von  der  Inschrift  ist  nur  folgendes 
klar  leserlich: 

„    /     .     .  nrt:  t2ü2 

rar  irn^ 
.  • .  w  ry .  • .  cnn-itD 

...T\  Hb  irrTT^    ^ .       . 

* 

•  • •  .nk    J  I  > .  ^  j 


'M'>2  Ncnt!  Biif  dmn  jnd.  Friedhof  in  Krnkaii  «nfgofmidon«   <5rabr«rhrifteii. 


\n> 


S 


VIII. 

R.  Benjamin  b.  R.  Eljakim,  gestorben  :{ 
ir»:iJ)),  dessen  Grabschrift  wie  folgt  lautet: 

p'^^b  —  r  r^r 
n» 

r/'r\  Kin  "jOkj 


.  .  (=  1540 


IX. 

Der  Vorsteher  R.  Naftali  b.  R.  Mosch e,  vielleicht  iden- 
tisch mit  R.  Naftali  ha-Levi  (??),  dessen  Unterschrift  sich 
unter  denjenigen  der  Gemeinde- Vorsteher  im  Gemeindebuche 
unter  einem  Actenstück  vom  Freitag,  28.  Tammus  [vielleicht 
Schreibfehler  für  den  8.  Thammus,  da  der  28.  nie  ein  Freitag 
sein  kann]  487  =- 1727  und  öfter  findet.  Ausser  der  Schildenmg, 
welche  die  Inschrifl  des  Grabsteins  von  ihm  giebt,  ist  nichts 
über  ihn  bekannt: 

n-)BJ  Hb  üb^v^  D''0'>y:m  D^3n«jn 

nxu  IHK  p22  n^^nx  ^oiKn  ^:ir 

niins  o^Dr  nK-)>3  Dnu:in  non 

^^nsj  Yiri  ^Hin  :ü^^:-n  on^  ik^ö 

V^  D^-3xn  nnxD  r^:ji2  bp  ntro  ha 

pnu  ^83:j  o^n^xy  ^^2  i:ip  iiin  mtr 

♦  ♦  ♦  D^Da  i\no  «no .  ♦  •  d^^^:i  •  • .  3 


X. 

R.  Koppel,  dessen  Grabschrift  Wolf  a.  a.  0.  IV,  1207 
bereits  mitgetheilt  hat  Der  bereits  1808  renovirte  Grabstein 
ist  jetzt  in  beschädigtem  Zustand  wieder  aufgefunden  worden. 
Die  heute  unleserlichen  Stellen  habe  ich  nach  Wolfs  Mittheilungen 
in  [Klammern]  ergänzt. 


Non«  auf  (Itm  jöd.  Frit^dhof  in  Krakan   afifirefondcno  <irah»chrift*-n.  Zfi^ 

in  [1.  hn:i]  Sn:  r2i  nrp  n:nn 
(■rar  ^Kxioa  [('rn?r]  mirn 

nsnn  i^  21H  irsD  inrB2 

1:^23  irtypn^i  no*^  rnrtD  3-im 

nDyD3  nsiK  ro  btTi  it3 

.(y«nn  nxnn  12 

Anf  dor  Rncksoitc  steht: 

n-)3nn  niKSins  p''D^  r/'opr  .  . .  o'Tnr:  ^rsn 
.Dn^  3rn'  npni:  K«^ip 

XI. 

.  R.  Jesaia  b.  Mose,  gest.  im  Jahre  MM  =  1741.   Folgendes 
ist  auf  seinem  Grabstein  leserlich  geblieben : 

"T33:n  12p:  rr 


> 


'irr:  K"pr  'nx2 


XIL 

R.  Zadok  b.  R.  Seelig  b'^si,  starb  in  jugendlichem 
Alter  am  Donnerstag,  28.  Tammus  507  (=  6.  Juli  1747)  u. 
war  ein  Bruder  des  von  mir  erwähnten  (V'^b  Nr.  74)  R,  Mena- 
chera  Nachum  t^'tl-     D^^  Grabschrift  lautet: 

[D]^3r2    ^n  ir'»  T'H 


»)  Bei  Wolf  Vermnthlich  oiii  Dnicltfehlcr  für  nav 

*)  Nach  Wolf  standen  hinter  den  Worten  na»  ^nsior  noch  die  Worte: 
mp»  nS  *?^''n,  deren  Spar  nicht  mehr  erkcnnhar  ist.  Vielleicht  sind  sie  be- 
reits bei  der  Renovation  des  Steines  im  Jahre    KSOS   fortgelassen  wordtn. 


M'7>«!'^- ••■■■' *»*i-* 


8f>4  Neuf  auf  dem  jnd.  Friedhof  in  Krakaii  alifvfpfnndoTio  Grabschriaen. 

i''nio  ]>)lpT\^  tt^Kin 
l^na^  B''i:-i  :i^^yT 

•  n''D  'n  DVD  iD!?iy^ 

XIII. 

Der  Dajjan  R.  Schmarjah  Schimeon  b.  R.  Seeh, 
der  im  Gedenkbuch  der  p'^n  (fol.  71b)  als  R.  Schmerel,  Schwieger- 
sohn des  R.  Mosche  3^^-)  vorkommt,  st.  Montag,  22.  Eliil  521 
(=  21.  Septbr.  1761).  Folgendes  hat  sich  von  der  Insclirift 
auf  seinem  Grabstein  noch  entziffern  lassen: 

• '  ''rhn  Ki^  1^^}  Dn  t^'^K  y's 
'  31D  nryi  v"iö  1D1 
. npiiji 

*  *  *  •  ^11^8,-1  n''r\ 

• v'*^  ^:3nm 

'•:nin3  ^ivor  nn?Dcr 

'^  ^:^  D^^n  p3r  .  .  . 
.    XIV. 

ff 

R.  Ephraim  b.  Juda  ha-Levi  aus  Berlin,  st.  Dienstag, 
14.  Marcheschwan  503  (=  9.  November  1S()2).  Bereits  in 
meinem  i^'i^,  Nr.  83  habe  ich  bemerkt,  dass  er  in  den  RGA. 
n^iriD  inD  Nr.  37  rühmlich  erwfihnt  wird.  Das  Gedenkbuch 
der  p'^n  nennt  ihn  q^bk  '1  Tonm  "»p^n}  F)nnn  :i^Biön  ^:mn 
1^^130  wT^d  giebt  als  Sterbedatum  :i''Dpn  "pK^niD  l'^^  a^-  Die 
jetzt  vollständig  leserliche  G'rabschrift  hat  folgenden  Wortlaut: 

"in 
vnH2  nian.^  n-i«  :niDD  F)Diynn' 


Nonf  auf  dem  jnd.  Friedhof  in  Krakan  anfgefnnd«^n»»  Grabsrhriften.  3*)5 

riTiyo  i^nrn  iic^o':  ctrz  ^-»n 
'10  ^l^nn  i'^BiDn  3in  :nya 

.p''tb  onsK  v:tD«  -^k  ir:'::! 

Ich  füge  bei  dieser  Gelegenheit  noch  folgende 

Nachträgre  und  Bepichtigrungren  zu  meinen  f'^b 

hinzu : 

1.  S.  9,  ZI.  IJ).  Auf  dem  (rrabstein  steht  irrtbümlich  '1. 
Das  Gedenkbuch  der  p''n  hat  jedoch  richtig  'n.  —  2.  S.  23 
habe  ich  fiilschlich  hemerkt,  dass  R.  Mosche,  der  Vf.  des 
nir0^ni«BP  'D,  ini  Jahre  lf)S3  als  Rabbiner  aufgenommen  worden 
sei.    Aus  dem  inzwischen  erschienenen  crnp  ryT  von  S.  Wiener, 

5.  J),  ist  zu  ersehen,  dass  er  vielmehr  1H80  als  Rosch  Jeschi- 
bah  angestellt  worden  ist.  —  3.  S.  2!),  ZI.  G  steht  irrthümlich : 
10.  Thebeth,  während  es  im  Gedenkbiich  der  p'^n,  f^l.  2«>H 
ausdrücklich  heisst,  dass  er  an  rat:  Y'H^  p''r  gestorben  und  an 
n'^^n  nDC'i  'h  üv  begraben  worden  ist.  —  4.  S.  37.,  ZI.  13 
lies  „'3  iik"  statt  „-n«".  —  6.  S.  41),  ZI.    1  lies:  rs:xon.  - 

6.  Das.  ZI.  21  lies:  „i^dp".  statt  „t:3r^  —  7.  Das.  ZI.  2S 
ist   hinzuzufügen:    Im    Gedenkbuch  der  p'^n    (fol.    115b)    liest 

man:  y^]  üni2H  üb  ,  .  .  i"ir.02  pyt^r  i''in^  :^r::t:^  Ti<-n 
V'r\  v^n  ^hH^^  '1  Hip:  nrn  Y''»  niDioi  ü''>y2-  —  8.  S.  4s  ist 
zu  bemerken,  dass  R.  Issachar  Baer  b.  R.  Heschel  den  Rabbinats- 
brief,  den  man  an  den  Vf.  der  ntrö^  niKEP  'd  geschickt  hat, 
mit  unterzeichnet  hat  (vgl.  n^^ip  pyr  a.  a.  0.)  —  9.  S.  50, 
ZI.  25:  Im  Gedenkbuch  der  p''n  (fol.  255)  findet  sich,  dass  er 
am  Mittwoch,  3.  Adar  490  begraben  worden  ist.  —  10.  S.  51, 
ZI.  34  lies:  „h^ü3  [mOK  'T  =]  K^'l^  —  H-  S.  52,  ZI.  5  lies: 
[n'^pp],  _  12.  S.  55,  ZI.  9  ist  hinzuzufügen:  Ein  besonderes 
Seelengedachtniss  (i^'dk),  in  welchem  er  p^T  bn^np''  nro  ge- 
nannt wird,  findet  sich  vor  in  dem  Gedenkbuch  der  Synagoge 
des   R.  Eisak  >''-ia.    —    18.   S.  57,  ZI.  2  lies:  „n«  n^i".    — 


*)  Vielleicht   eine    Anspielung    auf   den  Namen    »Lowi*,    den    seine 
Nachkommen  noch  jetzt  führen. 


Scr»  Die  Kinder  dei  Hildeshoimer  Rabbiners  Sainnol   Hameln. 

14.  Das.  ZI.  4  ist  hinzuzufügen:    Eine    Approbation    von  ihm, 

unterzeichnet:  npnip  p^'pi  ont^^^ö  i^}^  bnw  'pn  findet  sich  im 

»IDV  tTKi 'D    (Fürth,  17t)4).    —    16.-8.  78,  ZI.  J).    Ueber    das 

„D^b\:;  üBtro  'd''  vgl.  jetzt  meine  hehr.    Abhandlung    über    die 
„Krakauer  Drucke**,  S.  43. 

Nachbemerkung  der  Redaction,     Ah  die  rorlieyende  Mlwndlunu 
i\ch  bereits  tm  Druck  befand,  erhielt  ich  Kenntniffs  ron  einer  in  Nr.  :i2  der 
in  Krakau  erscheinenden    Wochenschrift  I^JOn  yeninchten  Mittheiliing,    nach 
welcher    die  Grabsteine    auf   Anregung    und    unter    Mitwirkung  des  '  l^tivat- 
gelehrten  F.  //.  W  et  stein,  der  in  weiten  Kreisen  als  einen  der  besten  Kenner 
der  Qeschichte  unserer  Glaubensgenossen  in  seiner   Vaterstadt  bekannt  ist,  zv 
^'^9*^  rf ordert    worden    sind.     Wenn    dieser    Hericht    auf  Wahrheft   beruht, 
woran  zu  zweifeln  ein  genügender  Grund  nicht  vorlicqt,  so   sei  Herrn   Wet- 
stein  htermit  sein  Anrecht  auf  die  Entdeckung    ausdrücklich    gewahrt.     Ein 
wesenlicheres  weiteres  Verdienst  aber  würde  er  sich  erwerben,  wenn  er  etwaige 
Irrthümer  bei    der    Entzifferung  der  Inschriften  und  bei  der  Einreihung    der 
in  denselben   genannten    Versonen    berichtigen  würde.     Gern  stelle  ic/i  ihm  zu 
diesem  Zwecke  die  Spalten  dieser  Zeitschrift  zur    Verfügung.     Hof  entlich  hat 
inzwischen  auch  das  dort  ige  Rabbi  nat  seine  wunderlichen  halachischen  Bedenken, 
auf  Grund  deren  es  weitere  Nactiforschunqen  auf  dem  Friedhof  verboten  Iwt, 
zurückgestellt. 

M.  hr. 


Die  Kinder  des  Hildesheimer  Rabbiners 

Samuel  Hameln. 


Von 
Dr.  A.  Lewinsky  In  Hlldeshelm, 


(Schluss  von  Seite  259  >). 
Die  zweite  Tochter  des  Samuel  Hameln,  Edel,  trat  in  den 
Bund  der  Ehe  mit  einem  ebenfalls  durch  „Jichuss*^  und  Gelehr- 
samkeit hervorragenden  Manne,  mit  Nathan  b.  Meschullam  Cohen  ^). 

*)  In  obiger  Abhandlung  ist  zu  verbcsscni: 
S.  253,  A.  3,  ist  vor  „Kindes"  zu  streichen:  p'iS  H'xn  ^vd. 
■)  S.  Sinieon  von  Gcldenrs  Staninibauni  a.  a.  0.  Er  wird  daselbst 
]n3  ]n3  Ti'mo  genannt,  im  Hildesb.  Gemeindcb.  lautet  sein  Name  bald 
^nsn  ]n:  V'mo  (z.  B.  S.  185a),  bald  |."3  ^nj  V'-nno  (S.  175a)  oder  y"2  ;ni'i 
j^^  ^f^^^'  ^'^  "nterzeichnet  das  Protocoll  vom  Donnerstag,  17.  (a'vj)  Nissan 
452  (l(.i)2)  mit  D"M  w"^S{f;nr.-roS-tc^)s'iH"H-p]n:  (S.  175a),  wfibrend  er  ibid. 


r>ie  Kinder  des  HiMesbcimer  Rabbiners  Samnel  Hameln.        ^t 

In  Frankfurt  a/M.  geboren*),  gehörte  er  später  zn  den  „Exu- 
lanten aus  Fulda"  (n-rhs  ^^:o)*).  ^ie  zum  Teil  auch  innerhalb 
einiger  hannoverschen  Gemeinden'^)  eine  Zuflucht  fanden. 
vSein  Bnider,  R.  Josef  b.  Meschullam  Crdien,  der  in  Ostermle 
ayWaiz^)  lebte,  wurde  auf  Empfehlung  des  rühmlichst  bekannten 
Kammeragenten  Liepmann    Cohen    als    erster    Landrabbiner  in 


(S.  175b)  unterschreibt:  c  h  *.:  '^y  ^tm  ^»rr  s^-r«:  n -'12  h"h-  p  ]n:.  In  den 
Acten  wird  er  genannt:  Nathan  Süssel  (Assert.  Hb.  S.  206 f,  Nr.  XLII  und 
S  302,  Lit.  \V.),  N.  Svssel  (Staatsarchiv  zu  Hannover,  Hildesb.  I>esign.  1. 
Teil  51,  Abschnitt  l,  Nr.  7,  fol.  5.),  N.  Snessel  oder  Suessell  (Staatsanh. 
a    a.  0.  Nr.  2,  fol.  18  ff.)  und  N.  Siessel  (Staatsarch.  a.  a.  0.  f.  f)^*b). 

*)  Staatsarch.  a.  a.  O.,  fol.  6f;b  bekundet  laut  Protocoll  vom  Montasr 
(Lunae),  d.  26.  Mai  1732,  -Nathan  Siesselss  Wittib''  .ihr  Mann  w.^hre  .  . 
.  .  .  bürtig  auss  Franckfurt  am  Mayn  gowessen**. 

•)  Seine  Namensnnterschrift  zu  dem  Protocoll  vomMontaij  [l.rSnnntas]. 
18.  Nissan  455  (1695)  lautet:  'i^^8  --0  d"h  r' -r  r=.n  -er  =rr-:  -rr  m  h-  ;3  :r: 
(Gemeindeb.  S.  180a),  vgl.  noch  ibid.  S.  ISOb  und  S.  182b  ';PTotorf.ll  mm 
Montag,  17.  Nissan  457—1697)  seine  Unterschrift:  --.•  /-:-  — rrr  ;.-:• 

«)  So  verzeichnet  das  Memorbuch  der  Gemeinde  zu  Osterode  a. 
Harz  folgende  „Exulanten  aus  Fulda- :  Mos.>s  Levi  Goldschmid  C^  "2"^. 
MiTB  n^uD  Tor^w  *:^"T  ny!3)^  dessen  Tochter  Hanna  in  Osterode  bocrliet 
wurde,  K.  Naftali  b.  .Inda  (nt^-s*:  h-:-,-:'  '^  -=n-r  ;z  •-.-!:;  -  -rr«:  s^rr  •:—•:>. 
dessen  Frau  Freudehe  eine  Tochter  des  FJeasar  aus  Fulda  (-;;-m  -—-rs 
KiS^B  n^'.:o)  war,  und  Jehuda  Salomo  Josef  b.  Isak  Elicser  (beerd.  in  Oste- 
rode am  22.  Siwan  493).     Vgl.  auch  UGA.  s-tr-  ^2k  des  Hildesb.  Rabbiners 

Eljakim  Götz,  Nr.  28:  t^^-^h^  ="-^-?  •/=?•  «''*«-  •=*"^*"^-*  •••=-«  '^'^  =.'  =*^'-; 
Das  Memorbuch  der  Hannoverschen  <ien»einde  bezeichnet  Abraham  Lcvi 
(s.  Tochter  Blümchen  wird  daselbst  genannt;  und  Feibeimann  (^••s-i"-;.  den 

Vater  der  Hendele  (v"^:;n)    als  „Fuldaer  Exulanten'*   (k^-b  •r--:2). 

<)  Das  alte  Chewra  Kad.-Buch  hat  S.  66  a  folgende  Emtrajrung  roiii 
Freitag,  10.  Ab  455  (ir)95;:  h  Jinp:  (wir)  -'o  -k.-t  p  s-  .Y:r  cn:^  -n*  ':  cv. 
ni3*nn  Cs  (^rn  "id=)  n'  c  -j— 2  V •-*  '::h  »'-««sr  r^z^r.n  nT  ]rv  ;-•'  (Fuder,  '--s 
(Vi  Stübchen  Brovhan)  1^-^=  1==/-^  -ir,  -  ^i'n^  :'n  "v  -j  -  h'*  th-z  :-rK- 
•]*H 'iiH -J"!  nvzr  py:  '»r '^yr*  '-  -jk.t  vi  -»n  .:'r  z^  a''  h'»  .-r  c  --vm  r-?' 
'r  y'n  3''  i:"-i  n:?2iH  py;   tvh   (d.  i.  Finchas  Seligmann  b.  Elieser  Wallach  1 

T'-nno  a"P  'i  '^^  ph.t  ]:»*•;  r*=  XT  ^:^^  T'*  »*''  ""^  ""  ''^''^  "^"^  ^'"^  '"  «^^^  ^•** 
V":  c|Di*  i'^ino  T"3H  vnM  (mit  =)  '•S/'s  ^":.-r  tj-s  yr  'cns  --,:  v"3Tri 
■'-vr*  '1  Vi  IM  "in-.  ;"n  Dnr;^  c':r  ü'-i  ^S7  -nn  n' d-:  .T'd  -jr'HriT'C  :3H-r  -rzv^n^ 
:pp  n  -n  *xn:  ;"n  3"3  ü"i  n^s-in  vh  'rn  -j"'  njsr  py:  't  Ibid.  S.  72b  wird 
als  Einnahme  des  .Tabres  462  (1702)  von  Seligmann  Wallach  u.  a.  notirt: 
^^u,.  >^  pjsnc  TTjr:MD  rcv  1'  -i^ncs  ;o  '^''^  h  i^^:;  p'^h  c"n  »:ii  ty  Unter  «len 
Ausgaben  des  Jahres  461  (1701)  wird  ibid.  S.  74  a  auch  ein  Posten  von 
25  Dielen  zum  Preise  von  6  Thlr.  erwähnt,  die  dem  Lob  ans  Osterode» 
(onwriMO  3'S  -t)  «nr  Bezahlung  an  den  dortigen  Rabbiner  (-—.-r-M-s  t"3h) 
ausgehändigt  wurden.  R.  Joseph  Cohen  war  mit  Gela,  einer  Tochter 
des  Elieser  (Eleasar.  Leiser  Tref  b.  Naftali)  aus  Osterode  und  der  Zippora 
(Tochter  des  Salman  Gans  zu  Hannover  und  der  Jente.  einer  Tochter  dfi 


Oraoow 


THE  JEWISH  ENCYCLOPEDIA 


Rabbis 

and  Other 

Notable 

Jew». 


decal  Gerson  Kohen  (d.  1591);  Eliczer  A.shkenazl 
(d.  1586);  Isaac  b.  David  Sbapira  (d.  1582);  Mor- 
decai  Singer  (d.  1576);  Joel,  the  step- 
father  of  the  abovementioned  Joseph 
Kohen  ;  Eliezer  Trevcs ;  MeYr  b.  Oeda- 
liah  ;  .Mosk's  Afordcrai  >fari;>)li«)t :  and 
many  other  leanird  nieii  havt>  all  been 
rabbia,  or  greatreliicious  teachera,  who 

decided  religiousquestions  separately  orin  ooujiinc- 
tionwiihothers;  butnoneof  them  waaeverelected  to 
the  headship  of  the  entirc  Community.     Bomctimes 

one  Scholar,  er  even  one  who  wa«  not  a  recognized 

rabbinical  authorJty,  was  placed,  by  the  niler  of  the 

land,  at  the  head  of  the  Community,  with  legal  Juris- 
diction, though  not  with  the  rellgious  authority  of 

the  offle«.     Such  caaes  were  rare,  and  most  scholars 

succeeded  oneanother  In  the  limited  authority  which 

ihe  Community  chose  to  confer  on  the  hea^ls  of 

yeshibot,    who 

were    not  espe- 

cially      ielected 

at  rabbif  of  the 

whole     Commu- 
nity. 

,  Theflrstrabbi 

whoenjoyed  the 

title  of  '^ab  bet 

din  "  of  Cracow 

and    the     prov- 

ince      was      R. 

Isaiah  Menahem 

b.    Isaac   (1501- 

99).    His  succes- 

sor,  R.  Meshul- 

lam  Phoebus,  or 

Feivush.of  Brest 

(d.  1617).  was  in 

Cracow  at  least 

as  early  as  1605. 
Nathan  b.  8ol- 

omon      Hhapiro 

became  the  head 
of  a  yeshibah  in 

1617,   and    held 

thii  Position  until   hiß    death    in   1638.      Ho  was 
not,  however,    rabbi    of   the  commuüitv,  timt   Po- 
sition being   held  by  R.  Joel  ben  Sainiiel  Sirkks. 
Nathan   was  succeeded  as  "rosh    metibta"  by  R. 
Joshua  Hobchel  n.  Joskph  of  Wihm,  who  dicd  in 
164«;  and  R.  Joel,  wIk,  died  in  1640.  was  succeeded 
(1644)  by  R.    Yom-Tub  lAunmu    WiAU-r   fnur  vnns 
later,    who    also    succeeded    R.    Joshua,    dying    j« 
1654.     Rabbi  Joshua  Mühchel  ükn  SAUL'(known 
a«  '^  Reb  Heschele  ")  of  Lublin  became  rabbi  of  Cru- 
cow  the  same  year,  dying  in  1664.      He  was  suc- 
ceeded by  R.  Aryeh  Lob  b.  Zarhariah.  "the  proph- 
et "  who  died  in  1671.     His  successor  was  R.  Aaron 
Samuel  Kaidanower  of  Wilna,  who  died   iu   16T(5, 
and  was  succeeded  by  R.  Isaac    Harif  Landau  of 
Opatow.  who  died  in  1683.    The  next  rabbi.  Aaron 
Teomim,  who  was  chosen  in  1687.  did  not  arrive  un- 
til 1690,  and  died  four  months  after  his  arrival. 

Forabout  ten  years.  durincr  which  tiine  no  retru- 
lar  rabbi  was  appoiDted..R.  Sgul  Ivatzencllcnbotren 
of  Pinczow  attended  to  some  of  the  ral)hinical 
duties.     In  1693  R.  Jehudah  Lob.  son  of  R.  David 


(Trom 


b.  Samuel  (Jure   Zahab)  of  Lemberg,  was  ciiosen 
rabbi  about  1700;  heeitherdied,  orleft  for  Brest.    R. 
Saul,  the  »on  of  the  above  R.  Heschel,  sGcceedeil  R 
Lob,  and  died  in  1707.     Thero  was  again  avarancy 
forseveral  years,  for  the  next  rabbi,  R.  Jehuda  \A) 
b.   I^uic  of  Shidlov.  came  to  Cracow  afUT  1714 
He  died  between  1730  and  1733,  and  was  succeeded 
byhis  son  R.  David  Sanmel  Hchmelka,  wiio  livr,i 
until   1741.     He  was  succeeded  by  R.  Isumc  Josf  nh 
"Tt'omim.  who,  in  1745,  returned  to  Breslau  to  suc 
ceed  his  father.     After  an  Interregnum  of  uine  yrars 
R.  Tsaac  Landau  of  Zolkiev  was  cliogen,  and  ht^ld 
the  Position  uiitil  his  ileath  in  1767.     He  was  suc- 
ceeded by  R.  Aryeh  I^b  b.  Samuel  of  Tarnovv,  who 
died  1776,  and  was  foilowed  by  K  Isaac  ha-Levi  of 
Lemberg,  who  died  in  1799.     R.  Mo^es  Solomon  of 
Warsaw  (Brody?),  formerly  rabbi  of  Koretz.  was 
elected  to  succeed  hlm;  but  after  preachlng  one 

sermon  in  the 
okl  Kynagogue  he 
wentto  Warsaw, 
where  he  re- 
mained  untd  big 
death  in  Dec. , 
1815.  He  r e - 
tained,  howevor, 
the  title  of  nibbi 
of  Cracow,  for 
which  he  is  s.iid 
to  have  paid  ")<»(> 
ducats,  and  wüh 

so     st  vi  cd      i>y 

others  in  refer 
ences  made  to 
bim  in  contem- 
porary  writin^s. 
R.  ?ebi  Da\id, 
s<m  of  the  abovo 
R.  Isaac  ha-Lev|, 
was  acting  rabbi 
until  after  the 
death  of  Moscs 
Solomon,  whcn 
he  succeeded  to 
advance<l    age   in 


Tyijes  of  Cra<'ow  Jewn. 

0«»UrfrelchUchrünf»rlach«  Moo*rchi«  lu  Wort  uud  Bild.") 


the  füll   title,   and   died   at  an 
Dec,  lt^31.     After  much  dissensiou  tlie  above-inen- 
tioned    R.    Berush    Meiseis   was   chosen  ral)bi.  and 
uominally   held   that  positiou   over  twentv  years. 
His  title,  however,  was  für  the  greater  pari  of  that 
timedisputed  by  a  wing  of  the  Hasidim,  who  con- 
sidered  R.  Saul  Landau  asthe  rabi)i.     Whcn  the  lat- 
ter died,  and  R.  Berush  wcnt  to  Warsaw  in  18.56,  R. 
Alexander,  the  son  of  R.  Saul,  was  choseu  rabV>i, 
but  died  a  few  weeks  later.     R.   Simon  Schreiber. 
sou  of  R.  >ro8es  SoKFR,  was  chosen  in  1S58,  aud  re- 
mained  rabbi  until  his  death,  March  26,  1H83.     Since 
tlien  Cracow  has  been  one  of  the  many  Austriaü 
communities  which  have  no  rabbi,  because  the  vari- 
0U9  factions  can   not  agree  in  any  selcction.     R 
Hayyim    Nathan   Dembitzer,  in   succession    to  his 
brother  R.  Jacob  Moses  (d.  1868).  was  acting  rabbi 
until  his  death   in    1892.     One   of  the  davvanim. 
"tlic  rosh   bet  din,"  is  at  present  (1902)  the  acting 
rabbi. 

The  most  important  members  of  the  Cracow  Com- 
munity were  usually  officers  of  the  lj:ahal,  and  at  the 


r  ' 


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tAme  when  the| 
(k>o  such  ottic« 
but  worldly  a| 
kabal  in    18li 
"roshhn"  (hei 
fourteen  ^ahal 

Zmportant 
Sohoiart. 

üka  R  Ab] 
whom  it  is  8ai( 
munity  of  Cra< 
aUo  many  diät 
the  favoriteofl 
ia  tho  aUtcenl 
to  the  queen, 
!a  which  the 
physician  8ol< 
ofKingSteplH 
caUed  ^  Kalihi 
tury,  and  has 
Talmudi«U, 
tha  noted  rabi 
or**ro8h  ye&hi| 
Koben  of 
.Lublin;  R,  J( 
over  thirty  y\ 
Selkil.  londn- 
Shapiro;  R. 
Krasnik,  who 
teenth  centur; 
Community,  tJ 
underthevalui 
wero  usually 
Matuthia  Del 
tury),  R.  Isaacl 
Kalischer  (17^ 
**8ho^etim,'' 
thebutchers  ol 
for  their  learl 
Cracow,  who 
thorltative  w< 
prominent  farl 
family,  which  [ 
reference  shoil 
Dr.  M.  Duschil 
DOw  living  inj 
stein  deserve  r| 
Besides  the 
above,  there  a| 

Syna- 

kel  (d.  1678), 
"l^uppah"  (tn| 
was  built  (in 
vate  donation;! 
finished  in  1791 
Progressive  c\ 
midrashim  "  ai 
of  worship  arej 
hatte  midi*asbi[ 
most  famous  u\ 
with  R.  Natha 


308 


j  chosen 
n.^st.  R 
•eded  R. 
sacancy 
ifla  Lob 
•r  1714. 
cct'eded 
(>  lived 
Joseph 

lO  8UC- 

d'ht'ld 

as  euc- 

V,  who 

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'.,  was 

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1     Ihe 

zuQ  he 

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829 


THE  JEWISII  EXCYCLOPEDIA 


Craoow  {[^j^^ 


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tin.e  wlicn  thc  Jews  "wen*  undcr  tlicir  owii  jiiriwjic- 
ti'tn  sucli  ofHcerscurrieii  with  theni  Dot  ouly  religiuiis 
but  wurldly  authurity.  rntil  tlie  abuliiion  of  llie 
l>Hhiil  iu  181.^».  Ihcre  wcre  always  four  elcctod 
"Ktsliini"  (hcadM,  tivc  "t'*^*iii^''  (best,  or  chosen), 
füurteeu  IjLaljal  inen,  and  thrce  auditors,  who  prac- 
tically  nilt'd  Ihc  Community.  Some- 
Important   linus  one  would,  on  accouni  of  bis 

Scholars.  prviu  Icarning,  or  weallh,  or  abilities 
as  a  Icuder,  eujoy  special  distinction, 
like  R.  Abruhani  Israel  Hendels,  uho  died  in  1660,  of 
whom  it  is  said  that  Jie  was  '*the  leader  of  the  Com- 
munity of  Crncow  for  over  tifty  yeurs. "  There  were 
also  many  dislinguished  physicians,  such  as  Isaac, 
tlie  favoriteof  kiugs  Alexanderand  Sigismundearly 
in  the  sixteenth  Century,  and  Samuel,  llic  surgeon 
to  the  queen,  who  is  nieutioned  in  a  suit  for  Blander 
in  whieh  tlie  aV)ove  R.  Asher  was  a  witness.  The 
physieian  Solomon  Kolahora  (d.  1597)  wasa  favorite 
of  King  Stei)hen  ßathoiy.  The  fumily,  which  is  later 
called  **Kalihari,"  was  still  kuown  in  the  last  Cen- 
tury, and  liHsfurnished  many  druggists,  physicians, 
Talmudisis,  and  '*  purnasini  '*  to  ihe  Community.  Of 
the  noted  rabbinical  schulars  who  were"  dayyanim," 
or  "rosh  yeshibot,"  may  be  mentioned:  R.  Isaac  ha- 
Kohen  of  Kremeuetz.  the  father-in-law  of  R.  Melfr 
Lublin;  R.  Joshua  Kohen,  who  was  **rosh  bet  din  " 
over  thirty  years,  and  died  in  1681;  R.  Jehuda 
Seikil,  sonin-law  of  R.  Joel  Särkes;  R.  Derechiah 
ßliapiro;  R.  Hirsch  ha-Kohen;  and  R.  Mordecai 
Krasnik,  who  tiourished  in  the  middle  of  the  seven- 
teenth  Century.  The  scribes  or  secretaries  of  the 
Community,  those  whose  names  are  found  akgned 
under  the  Val nable  records  preserved  in  the  **  pfnites,** 
were  usually  also  Important  mon,  and  of  them  R. 
Matathia  Delacrut  (tlrst  half  of  seventecnlh  Cen- 
tury), R.  Isaac  b.  PIan(»ch  (1660),  and  R.  Jehuda  Lob 
Kalischcr  (1738)  deserve  to  be  mentioned.  The 
"sho^^etim,"  "bodei^im,"  "menal^kerim,"and  even 
the  butchers  of  Cracow  were,  in  olden  times,  famous 
for  their  learning,  and  one  of  them,  R.  ?ebl  of 
Cracow,  who  died  1593,  was  the  auf  hör  of  an  au- 
tlioritative  work  on  "she^iitah."  Among  the  most 
prominent  families  in  later  times  was  the  Mieses 
family.  which  removed  to  Germany  in  1B63,  while 
refcrence  should  also  be  made  to  such  scholars  as 
Dr.  M.  Duschak  and  Dr.  Landau.  Of  the  tcholari 
now  living  in  Cracow,  Dr.  Rubin,  and  F.  H.  Wett- 
gtein  deserve  mention. 

Besides  the  old  synagogue  which  was  mentioned 

above,  there  are  in  Cracow  the  **  new  "  synagogue 

bullt  by  Israel  Isseries  (father  of  R. 

Syua-       Moses)  in  1553:  the  " high  "  gy nagogue. 

gogues.  built  in  1683;  one  which  bears  the 
name  of  its  builder,  R.  Isaac  R.  Ye- 
kel  (d.  1678),  and  which  was  built  in  1644:  the 
**  kuppah  "  (treasury )  synagogue,  so  called  because  it 
was  bullt  (in  1647)  by  the  Community,  not  by  pri- 
vate donation;  and  Popper's  synagogue,  which  was 
fiuiahed  in  1798.  Cracow  has  also  a  temple  of  the 
Progressive  congregation,  numerous  small  "hatte 
midrashim"  and  **8tüblach,"  as  the  Hasidic  houses 
of  worship  are  called.  Anioug  the  more  considerable 
hatte  mldmshim,  of  which  there  are  about  eight.  the 
most  famous  is  the  one  which  tradition  has  connected 
with  R.  Nathan  Schapiro  (the  author  of  the  "  3Iegal- 


leh ' AmuljLl^ot " ),  whose  memory  is  sanctified  by  the 
pious  Jews  of  Poland. 

The  Jewish  Community,  with  a   population  of 

25.000,  is  ruled  by  a  "Cultusrath  "  of  30  members, 

of   which  the  offlcers  are:  Dr.  Leon 

Present  Horowitz  (former  member  of  Reichs- 
Conditions.  rath),  president;  Hirsch  Landau,  vice- 
President ;  Sigmund  Pelican,  secretary. 
Other  officials  are:  Ch.  L.  Horowitz,  acting  rabbi; 
Pinhaa  Dembitzer,  Joseph  Lederberger,  Kaiman  Gut- 
wirth,  Abr.  Moses  Rappoport,  and  Samuel  Landau, 
rabbinats  assessors ;  Moses  Landau,  president  of  Ijie- 
bra  Ijiaddisha.  Dr.  Tohn  is  the  rabbi  of  the  Progres- 
sive or  Liberal  congregation.  The  university  now  has 
several  Jewish  professors  (there  were  four  in  1887), 
and  the  Chamber  of  commerce  is  represented  in  the 
Reichsrath  by  Dr.  Arnold  Rappoport,  a  grandson 
of  8.  J.  L.  Rappoport  of  Prague,  who  in  1889 
founded  the  "Israelitische  Hand werksschule"  (see 
Bloch 's  "  Oesterreichische  Wochenschrift,"  1889, 
No.  24).  The  city  has  also  various  charitable 
organizations,  and  receivcd  a  considerable  share 
of  the  benevolent»  foundations  of  the  late  Baron 
de  Hirsch  in  Galicia,  which  also  includes  another 
**  Hand  Werksschule."  The  Sefat  Emet  society, 
founded  in  1892,  raarked  the  beginning  of  the 
revival  of  the  Hebrew  language,  and  the  Colonisa- 
tions- Verein  fUr  Palästina,  which  was  founded  in 
1893,  was  the  forerunner  of  the  Zionist  movement, 
which  has  rapidly  spread  in  Galicia  in  the  last  few 
yearg,  and  of  which  Samuel  Fuchs,  the  editor  of 
"  Ha-Maggid,"  is  one  of  the  pioneers. 

Bibliograph  y:  J.  m.  Zuuz,  7r  ha-^edefc,  Lemher».  1874  ;  Joel 
DCDttbllzer.  Afcippolot  7r  ha-S^eddf;  F.  H.  WeltMelil,  I^cuimo- 
niuyot  mi-Pinhr»nt  Yetthantw.  Cracow.  l«t':  Jost,  iVeutr« 
Gesch.  der  hnuHtm,  li.  814-321;  BtemberK,  Getch  der 
Juden  in  Polen,  Lelpslc,  187» ;  Sxüamith,  v.,  pari  1..  pp.  2» 
et»eq.  (füll  textof  tbe  law  of  1816);  Joseph  Caro.  Of*ch.  Po- 
lens, 11.  641-1542,  Gotha,  186.^;  F.  H.  Wettstein,  In  Monat»- 
nthHfU  xlv.  1d.'>-176  ;  Grfttz,  Gesch.  Ix. 433:  John  L.Stephens, 
hicidentM  of  Travel  in  Orttct,  Turkry.  Pungia,  and  PolandL 
7th  ed.,  II.  iUS  et  ik-g.,  New  York,  183^:  Dublin  Univertüy 
Moiiazine^  IvlII.  145-153;  Evglish  niuttrated  Magoxine^ 
vli.  102-112;  British  and  Ffircign  Review,  x,  VÜ;  George 
Cleinenceau,  Aux  Pieds  du  SinaU  pp.  71^-86,  Part»,  1900; 
Allü.  Zeit,  des  Jud.  1841,  Noe.  4  et  seq.;  Kenettet  Yisrael, 
1888,  ü.  176-186:  Bontlon  KaU,  Le-Korot  ha-Ythudim  he- 
Rutya,  Polen  v^-LHa.  B«rUn,  imiHa-Mooaid,  toI.  L,  No. 
47;  vol.  11..  No.  1«;  vol.  vll.,  No.  U-.OtsterrtichischUnr' 
oariHChe  Mttnarchie  in  Wort  und  Büd.  Galicia:  Bernhard 
rrtedbere,  Lufud  Zikkaron,  Drohobycz,  18P7;  Wetutein, 
Dibre  W«*,  In  tbe  Meaesef,  1908,  pp.  7-78;  A.  L,  Horwltx, 
Tikhun  *Erubin,  Cracow,  1087. 

H.  R,  F.  Wl. 

—-Printing :  Cracow  had  the  flrst  Hehrew  prini- 
ing-establishment  in  Poland.  The  flrst  hookg  isaued 
there  were  stated  by  Wolf  to  be  a  Pentateuch  and 
the  five  Megillot  (1580),  and  a  Haggadah  (1581). 
which  donot,  howerer,  bear  the  name  of  theprlnter, 
and  Steinschneider  accordingly  denies  the  existence 
of  a  press  at  Cracow  at  that  date.  Samuel  Asher 
and  Eliakim,  the  sons  of  Qayyim  Halicz.  established 
a  printing-offlce  in  1584,  which  survived  ouly  a  short 
time.  Johannes  Halicz  became  a  printer  of  Hebrew 
in  1588,  and  in  1589  heassociated  M'ith  bim  Johannes 
Kurzias  of  Glogau;  but  their  enterprise  was  also 
Short- lived,  and  the  last  work  from  their  press  is 
dated  1546.  About  a  quarter  of  a  Century  later 
Isaac  b.  Aaron  of  Prossnitz,  also  known  as  Isaac 
"Melkoltel^,"  estabhshed  a  printing- press  in  1569, 
which  had  a  better  fortune.  He  employed  as  cor- 
rector  Samuel,  son  of  the  martyr  Isaac  Böhm,  who 


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I.  FRIEDBERG,  B, :  Neue  auf  dem  jued. Friedhof  in  Krakau  aufgefundene 

Grabschriften.   MGWJ  44  (1900)   357-366. 


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Par.  # 

I  (p.358)GUTEL  BAT  MOSCHE 


II  (p.358)   GOLDE  BAT  SCHEÖHNA 

YII(p.361)   "MALKA" 

VI  (p.361)   SARA  daughter  of  R. 


Mother  of  Israel  Issetls,  grandmother  of  MOSES. 

died  Sunday  27  Siwan  312/19  June  1552. 

This  is  GITEL  BAT  MOSCHE  AUERBACH. 

died  11  Siwan  312/3  June  1552   (20  years  oldl) 

first  wife  of  Moses  Isseries. 

perhaps  the  mother  of  Moses  Isseries. 

SAMUEL  ISAAK  (ISSERLES)    d.Monday,  22  Cheschwan  371/ 
8  Nov.  1610. 

maybe  the  brother's  daughter  of  Moses  Isseries. 
R.  ISSAK  ISSERLES  d.  1585. 


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II.  commentary  by  F.H.  WETSTEIN:  Noch  ein  Wort  ueber  die  Juengst  aufgefundenen 
Grabschriften  MGWJ  45  (1901)  165-76. 


p.168 


p.170 


to   I  (Gutel) 


p.169    to  VII   (Malka)  l;/. 


(same) 


p.174    to  VI   (Sara) 


MOSES  ISSERLES  apparently  was  only  40  years  old 

when  he  died,  not  50  as  previously  thought. 

This  fits  with  the  report  by  David  Gans,  who  said 

that  his  teacher  (Moses  Isseries)  was  active  in  Cracow 

for  20  years.  Since  he  was  a  rabbi  since  1552(at  least), 

this  seems  right. 

This  is  the  stone  of  MALKA,  who  d.  10  Tebet  5313/ 

2^  Dec  1552. 

The  father  was  ELEASAR,  and  never  ELIEZER  SCHRENZEL 

of  Lemberg  (Friedberg  error).  R.Isaak,  brother  of  Moses, 

was  named  after  him,  his  grandfather,  ELEASAR. 

yes,  she  was  buried  next  to  Miriam  bat  R.  Jizchak, 

her  sister,  and  both  were  äaughters  of  the  brother  of 

R.  MOSES  ISSERLES. 


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In-Modrgyc  Book.   Tel. Aviv 
-Modrzyc,   1969.   69Ap.   (h 


tadt) 

evlsh  Community  In  Guttstadf» 
tirmland  (Warmia) .  (Guttstadt"^ 
.   A5p. (G) 


the  Dobromil  Community.  Tel 
York  and  The  Dobromiler 
(H  and  Y) 


obrzyn."  JungerHlstoryker  1 


tha  Communities  Dobrzyn  - 
Resident s  of  DobrzyA-Golub. 


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afyanov  Book.     Tel-Avlv: 
Paraflanow  In  Israel»   1970. 


Five  Hundred  Years  of  Jevish 
58.   vlll,  424p.  lllus.   (Y) 


es  In  Drohobycz.   1928,  15p. 


z  Archives;   Collection  of 
stratlons,  etc.   Drohobycz, 


to  the  Jevs  of  Drohobycz. 
atlon  of  Former  Residente  of 
224p.  lllus.   (H  and  Y) 


D/4flZ(6^ 


Town  CoHMitunities  and  Shtetls       169 


2272  Wlklar,  Jerzy.   "From  the  Hlstory  of  Drohobycz  Jews:   From  1648  to 
the  Fall  of  First  Republlc."  BZIH  71-72  (1969:  39-63p.   (P) 

Druzkopol 

2273  Pur  Tovn  Druzkopol.   Haifa:   Former  Residents  of  Droshkopol  in 
Israel,  1956.   108p.   (H) 

2274  Boxer,  A.  (Ben-Arjeh),  ed.  The  Story  of  My  'Stetele  Droshkopol'. 
Haifa:  S.  Isenberg,  1962.   108p.   (Y)  — 

Dubno 

2275^  Adinl,  Y.,  ed.  A  Memorial  to  the  Jevish  Community  of  Dubno, 
Wol^.  Tel-Avlv:  Dubno  Organization  In  Israel,  1956.  752  columns.  (H 
and  Y) 

Dziatoszyn 

2276  Gelberg,  Jakub  and  Wein,  Adam.  "  Memorial  Book  of  the  Jewish 
Consistory  In  Dzlaroszyn  from  the  Second  Half  of  the  XVIII  Century  " 
BZIH  53  (1965):  81-112  et  56  (1965):  59-79.   (?) 

Dzlsna 

2277  Bernstein,  Dov  and  Tslrlln,  Shalom,  eds.  Dlsna:  Memorial  Book  of 
tht  Community.  Tel-Avlv:  Former  Residents  of  Dlsna  in  Israel  and  the 
USA,  1969.   227p.   (Y  and  H) 


2278  Barkell,  Sh.,  ed. 
Jerusalem:  Committee  of 
136p.   (H  and  Y) 


Ejszyszkl 

Ejszyszkl,   Its  Hlstory  and  Destruction. 
the  Survlvors  of  Ejszyszkl  in  Israel,   1960. 


Falenlca 


2279  Shtokflsh,  D.,  ed.   The  Falenlca  Book.  Tel-Avlv:  Former  Residents 
of  Falenlca  In  Israel,  1967.   478p.   (H  and  Y) 


2280 
City 
(P) 


Gdaiisk  (Danzlg) 

Andrzejewskl,  Marek.   "Comments  About  Hlstory  of  Jevs  in  the  Free 
of  GdaAsk  In  the  Inter-War  Perlod."  BZIH  4/112  (1979):  67-98. 


2281  Echt,  Samuel.  The  Hlstory  of  the  Jevs  in  Danzlg.  Leer- 
Osffrlesland:   Rautenberg,  1972.   282p.   (G) 

2282  Lichtenstein,  Ervin.  The  Jevs  in  the  Free  City  of  Danzlg  Under 
the  National  -  Soclallst  Rule.  Tübingen:  J.C.B.  Mohr,  1973.  xiii, 
242p.  lllus.   (G) 

2283  Stein,  Abraham.  Hlstory  of  the  Danzlg  Jevs:  From  Thelr  First 
Appearence  in  That  Tovn  up  to  Recent  Time:  Manuscrlpt  Sources  Gathered 
for  the  First  Time.   Danzlg:  Backer,  1933.  65p.   (G) 


hrgang     1967  No.  4 


199 


219 


225 


ve  Dr.  Leon  Lebensrat 


231 


)loglsch-psychiatrische 


249 


»iner  Dr.  Leo  Baeck       260 


K.  J.  Ball-Kadurl, 
|Dr.  H.  Zohn  261 


wortung  des  Verfassers. 
\nen     mit  der    Redahlion 

le      Haftung      übernoni' 

'eilig  zu  schreiben  — 
l^ichtung  zur  Besprechung 

her    Bücher    wird  nicht 


[CT    Genehmigung   des 
Jtattet 


fSE   "OLAMENU*' 

ISRAEL 
0   GOLD,    Tel-AviT 


IM  34.—  Ö.S.  250.— 


n 


Dr.  Erwin  Lichtenstein  (Tel- Aviv) 

DIE  JUDEN  IN  DANZIG  (1933—1939) 

Die  Geschichte  der  Juden  in  Danzig  in  den  Jahren  1933 — 1939 
unterscheidet  sich  in  besonderer  Art  von  der  Geschichte  aller  anderen 
Gemeinden  im  deutschen  Sprachbereich  und  rechtfertigt  dadurch  eine 
besondere  Darstellung.  Die  eigenartige  Situation  Danzigs  brachte  es 
mit  sich,  dass  hier  von  1933  bis  1937  das  Leben  der  Juden  einen  Auf- 
schwung eigener  Art  erfuhr,  und  auf  der  anderen  Seite  sahen  sich  die 
Danziger  Juden  in  der  Zeit  von  1937  bis  zum  Beginn  des  Weltkrieges 
genötigt,  eine  planmässige  Gesamtauswanderung  durchzuführen,  wie  sie 
gleichfalls  an  anderer  Stelle  nicht  in  Erscheinung  trat  und  wohl  auch 
nicht  in  Erscheinung  treten  konnte.  Um  diese  eigenartige  Gestaltung 
der  Situation  der  Juden  in  Danzig  zu  verstehen,  ist  es  notwendig,  die 
besondere  völkerrechtliche  Stellung  der  Freien  Stadt  Danzig  kurz  dar- 
zustellen, und  des  weiteren  auf  die  Rolle  einzugehen,  die  Danzig  im 
Rahmen  der  deutsch-polnischen  Beziehungen  von  1933  bis  zum  Aus- 
bruch des  Weltkrieges  spielte,  eine  Rolle,  die  letzten  Endes  darin  gip- 
felte, das  Stichwort  zum  Aufmarsch  der  Fronten  des  zweiten  Weltkrie- 
ges zu  geben.  Auf  den  bewegten  Fluten  der  deutsch-polnischen  Bezie- 
hungen tanzte  das  Schiff  der  Danziger  Juden,  und  seine  Steuerleute  sa- 
hen sich  vor  die  Aufgabe  gestellt,  die  Strömungen  und  Wirbel  auszu- 
nutzen, um  ihr  Schiff  unter  möglichst  geringer  Beschädigung  und  unter 
möglichst  geringem  Verlust  an  Menschenleben  —  nicht  in  den  Hafen, 
sondern  aus  dem  Hafen  heraus  auf  die  hohe  See  zu  bringen. 

I.    DANZIGS  VÖLKERRECHTUCHE  STELLUNG 

Die  Freie  Stadt  Danzig  wurde,  anknüpfend  an  die  historische  Ge- 
staltung dieses  Gebietes  vor  ihrer  Einverleibung  in  Preussen  durch  den 
Versailler  Vertrag  von  1919  erneut  ins  Leben  gerufen,  um  die  wider- 
streitenden Interessen  Deutschlands  und  des  wiedererstandenen  Polens  in 
einer  Kompromisslösung  auszugleichen.  Die  Stadt  Danzig  und  das  sie 
umgebende  Landgebiet  bis  zum  Frischen  Haff  im  Osten,  bis  Zoppot  im 
Westen,  wurden  zu  einem  selbständigen  Staat  gemacht,  dessen  Selbstän- 
digkeit freilich  von  Geburt  an,  um  Polen  den  gewünschten  Zugang  zimi 
Meer  zu  geben,  starken  Einschränkungen  unterworfen  war.  Danzig  wur- 
de in  das  polnische  Zollgebiet  eingeschlossen,  seine  Zollbeamten  hatten 
vom  Finanzministerium  in  Warschau  ihre  Anweisungen  entgegenzuneh- 
men, aussenpolitisch  wurde  es  durch  Polen  völkerrechtlich  vertreten,  das 

199 


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.,       Anlangdes  i8.  Jhts.  zeigte  die  Stadtverwal- 
tung^, Jöfolge  einer  durch  Hungersnot  und  Pest 
(iyo9)   hervorgerufenen    wirtschaftlichen  Krise 
^^eo  jud.,  englischen  und  holländischen  Kauf- 
«««B»_  ein  großem  Entgegenkommen.  1718  wies 
^Bischof  von  Kujavien  die  Juden  von  seinen 
;«<«ttzungen  aus   und  legte,  als  sie  sich  in  D, 
mederzuiassen  versuchten,  vor  dem 
I«,  Jht.      Stadtrat    dagegen  Verwahrung  ein; 

schließlich  wiegelte  er  den  Pöbel  gegen 
«e  auf,  lind  1733  wurden  sie  aus  Petershagen, 
©hr«  und  dem  Stadtgebiet  von  D.  vertrieben. 
|t   Als  sie  sich  1748  von  neuem  in  D.  mederzuiassen 
versuchten,  führten  die  Zunftgenossen  und  Kauf- 
teute    darüber   vor    König    August    III.   Be- 
scftwerde.     Die    1750   von  ihm  erlassene  „Or- 
: :    <ünatlo  Regia"  erlaubte  den  Juden  nur  voriiber- 
gehenden  Aufenthalt  in  D.  gegen  eine  hohe  täg- 
,     hohe  Abgabe.      Dagegen  entwickelten  sich  in 
derselben  Zeit  die  jüd.  Gemeinden  in  den  Vor- 
orten D.s:  Schottland,  Weinberg  und  I-angfuhr. 
JL>as  Generalschutzprivilegium  vom  i.  Aug.  1773 
lur  die  jud.  Gemeinden  in  den  Vorstädten  von  D 
(m  den  meisten  Punkten  dem  preußischen  Ge- 
nenüpnvilegiumvom  17?  April  1750  nachgebildet) 
regehe  den  „jüd.  Handel  und  Wandel";  50  jüd 
Familien  wurden   als    Stammprivilegierte  aner^ 
kannt^andere  136  Juden  geduldet.    1765  lebten 
m    Schottland    (zusammen    mit    Hoppenbnich) 
504,  m  Weinberg  364  und  in  Langfuhr  230  Juden. 
Die  Gememde  in  Schotüand  unterhielt  zwei  Syna- 
gogen   und    ein    Krankenhaus,    an    dem    1777 
Phoebus  b.  Meschullam  aus  Prag  als  erster  Arzt 
angestellt  wiirde.     Seit  1724  bestanden  in  Alt- 
sdiottland  em  Verein  für  Krankenhilfe  und  eine 
Chewia  Kadischa,  deren  Pinkas  in  hebr.  Sprache 
von  1724  bis  1848  geführt  wurde.    Als  Rabbiner 
wirkte  seit    1752  Elchanan   b^  Samuel;  vorher 
Rabbiner  in  l-ordon.  -  Die  jüd.  Gemeinde  in 
Langfuhr  bildete  sich  noch  zu  der  Zeit,  als  der 
Ort    unter   polnischer   Herrschaft   stand;    Graf 
Weiher,  der  Besitzer  von  Langfuhr,  erlaubte  den 
Juden  sich  dort  anzusiedeln ;  sie  errichteten  eine 
Synagoge,  erwarben  einen  Platz  für  einen  Fried- 
hof und  gründeten  eine  Chewra  Kadischa  (der 
Pmkas  der  Chewra   beginnt  mit  dem  J.  177c. 
der  Friedhof  wurde  1813  von  den  Russen  gänz- 
hch  zerstört).     Die  Gemeinde  unterstand  in  re- 
ligiöser Hmsicht  dem  Rabbiner  von  Schottland 
178a  vereinigten  sich  die  drei  Gemeinden  unter 
R.  Meir  Posner.     In  Mattenbuden  bildete  sich 
Ende  des  18.  Jhts.  auch  eine  selbständige  jüd  Ge- 
meinde, die  1793  eine  eigene  Synagoge  errichtete. 
Nach  Einverleibung  D.s  in  den  preußischen 
btaat  (1793)  blieben  die  Rechtsbeschränkungen 


kV-A^ 


juucu    uns    ourgerrecht.     Als 

,«    TU*       l^'^r.  1*^  ^°™"  Weinberg  während  "X  , 

19.  Jht.      der  Belagerung  der  Stadt  vernichtet      )Ak  7lC 

wurde,  flüchteten  viele  Juden  nach  D  •  '^ 
ein  großer  Teil  der  jüd.  Einwohner  Weinberg« 
kam  um.     Nach  dem  Tilsiter  Frieden  (9.  J,di 

9!^^!..^   ^;   ''\^°  J''^"'  ^^^   »«^4)   „Freie 
»tadt  ;  Napoleon  bestand  darauf,  daß  den  Juden 

D.s  Handelsfreiheit  gewährt  würde,  legte  ihnen 
aber  zu   gleicher   Zeit  eine  Sonderkontribution 
von  50000  deutschen  Talern  (ca.  75000  Mk.) 
auf.     Nach  der  Zerstörung  von  Langfuhr  und 
Schottland  im  J.  1813  durften  die  dortigen  Juden 
in  die  Stadt  ziehen.    Als  D.  wieder  an  Preußen 
gefallen     war     (3.    Febr.    1814),    erhieken   die 
Juden  Bürgerrechte.     Im  Sept.   1819  und  am 
5-  Aug.  i8ar  kam  es   zu  Ausschreitungen  des 
Pöbels   gegen   die   Juden.    Lange   Zeit    waren 
die  Juden  D.s  in  einige  selbständige  Gemeinden 
gespalten;  die  Gemeinden  Schottland,  Langfuhr 
und  Wemberg  hatten  einen  gemeinsamen,  die 
Gememden  im  eigentiichen  D.  und  in  Matten- 
buden  ihre  eigenen  Rabbiner.     Erst  im  J    1887 
gelang  es  dem  Rabbiner  von  Schottland  Cosmann 
Werner  und  dem  Vorsteher  G.  Davidsohn,  aus 
den  sämtlichen  Gemeinden  die  „Vereinigte  Ge- 
meinde D."  zu  bÜden.  -  In  den  Nachkriegs- 
jahren fiel  der  Gemeinde  von  D.  die  Aufgabe  zu 
gemeinsam    mit    anderen    jüd.    Organisationeii 
(Hias,  Joint),  den  ostjüdischen  Flüchtlingen  aus 
Rußland  und  Polen,  die  über  D.  nach  Amerika 
auswanderten,  organisierte  Hilfe  zu  leisten.    Im 
Laufe   der  Jahre   1920-1925   sind   über   D.  ca. 
60000  Juden  nach   Kanada   und    den   U.S.A 
ausgewandert. 

,:.  ^%  bedeutendste   unter   den    urepriinglichen 
lunf  Gememden  war  die  von  Schottland.    In  der 
ersten  Hälfte  des  18.  Jhts.  wirkten  daselbst  an  her-  * 
vorragenden  Talmudgelehrten:  Abra- 
ham b.  Elieser  ha-Kohen  (Verfasser 
des   „Ori  we-Jischi")   und  Mose  b. 
Jona.    Als  Rabbiner  wirkten  femer: 
1 752-1 780  Elchanan  b.  Samuel  San- 
wel  Aschkenasi  (geb.  1713,  gest.  22.  Sept.  1780), 
Meir  b.  Jehuda  Lob  Posner  Munk  (1782-1807)- 
sem  Sohn  Chajim  (1807-1835);  Israel  b.  Gedaija 
Lipschütz  (1837-1850);  Abraham  Stein  (1850  bis 
1864),  der  sich  als  Reformator  betätigte  (gest.  als 
Prediger  in  Prag,  2.  Sept.  1884);  Josua  Waller- 
stein  (1865-1876);  Cosmann  Werner  (1878-1887). 
—  Die  Gemeinden  Langfuhr  und   (seit    1782) 
Weinberg  gehörten  zum   Rabbinat  Schottland 
dessen  Rabbiner  sich  daher  auch  als  Rabbiner 
von  „Schul"  (bw;  Abbreviatur  von:  Schottland, 
Wemberg,     Langfuhr)    bezeichnete;    als     1850 
Abraham  Stein  Rabbiner  von  Schottland  wurde. 


Die 

Rabbiner 
in  D. 


b 


/ 


795 


Danxig,  Abraham  ben  Jechiel  Michael  —  Danzig,  Isaak  bfn  Menachem  Manisch 


796 


blieb  Israel  Lipschütz  Rabbiner  in  Langfuhr  und 
Weinberg,  deren  Gemeinden  sich  der  Rcformrich- 
tung  nicht  anschließen  wollten;  1878  wählte  die 
Gemeinde  Weinberg  S.  Gronemann  zum  Rab- 
biner, der  nach  Vereinigung  der  drei  Gemeinden 
nach  Hannover  ging.  —  In  Mattenbuden  wirkte 
als  erster  Rabbiner  Mose  b.  Chajim  Chefez  aus 
Schklow  (gest.  7.  April  1807);  ihm  folgten:  Isaak 
Itzig  b.  Elchanan  Aschkenaai  (Sohn  des  erwähn- 
ten Rabbiners  von  Schottland;  gest.  19.  Febr. 
18 14);  Samuel  Sanwel  b.  Jehuda  Lob  Rotenstein 
(Enkel  des  Rabbiners  Elchanan  von  Schottland; 
gest.  6.  Febr.  1824);  Michel  Levin-Munk  (Je- 
chiel  Axje  b.  Mattitjahu  ha-Kohen)  bis  2853  (^ 
diesem  Jahre  zum  Rabbiner  von  D.  beru- 
fen). —  In  der  Gremeinde  D.  selbst  wirkten: 
Markus  Noach  Perles  (Mordechai  b.  Noach 
ha-Levi)  aus  Lissa  (gest.  8.  Juli  1825);  Mose 
Elieser  Thomer  (gest.  6.  Aug.  1837);  Michel 
Levin-Munk  (1853).  —  Die  Rabbiner  der  „V^- 
einigten  Gemeinde  D."  waren:  Cosmann  Werner 
(seit  1887);  S.  Posner  (1896-1897);  Louis  Blu- 
menthal (1897-1900);  Max  Freudenthal;  Robert 
Kälter  (geb.   1874,  gest.    1925). 

MGWJVl  {i%si)\Moby,  in  „Israelit",  Nr.  44,  45 
(Mainz  1864);  Regesty  i  Naäpissi  (russ.),  Bd.  I, 
Nr,  643;  Brom  in  Volkskalender  (1849),  S.  124-129; 
Israelit,  Wocßunschr.  (1871),  Nr.  35;  Gotthold  Lö- 
schin,  Gesch.  Danzigs  I  (1822);  II  (1828),  passim; 
P.  Simsen,  Gcsch,  der  Stadt  D.  (1913-1918),  pas- 
sim (Reg.,  s,  V.  Juden);  ßersohn,  Dyplomataryusz, 
Nr.  84  (Berlin  1927);  Jakob  Kirschbaum,  Gesch.  fun 
di  Jiden  in  D.  (jidd.  1926);  Zum  Gedenken  an  Robert 
Kälter  1927.  ^ 

E.  '  J.  He. 

Statistik«  Die  Zahl  der  Juden  in  der  Stadt  D. 
betrug:  1616  ca.  4-500;  1816  3798;  1880  2736; 
1885  2859;  1895  2367;  1900  2553;  1905  2546; 
1910  2390;   1924  4678. 

Bis  zum  Weltkriege  nahm  die  jüd.  Bevölkerung 
von  D.  ständig  ab;  der  Anteil  der  jüd.  Bevölke- 
rung an  der  Gesamtbevölkerung  sank  von  2,4% 
im  J.  1880  auf  1,4%  im  J.  1910.  In  der  Kriegs- 
und Nachkriegszeit  erfolgte  ein  starker  Zuzug 
von  Juden,  namentlich  aus  Polen;  unter  den  Zu- 
wanderem  waren  auch  viele  russische  Flücht- 
linge ;  der  Anteil  der  jüd.  Bevölkerung  an  der  Ge- 
samtbevölkerung hob  sich  1924  wieder  auf  2,3%. 

In  der  Freien  Stadt  D.  wurden  bei  der  ersten 
Volkszählung  von  1923  7282  Juden  gezählt,  im  J. 
1924  9239.  Unter  den  1923  ermittelten  7282  Juden 
waren  2500  Danziger,  4782  Nichtdanziger.  Von 
je  1000  erwerbstätigen  Juden  waren  beschäftigt 
in  der  Landwirtschaft  5,  in  Industrie  und  Hand- 
werk 139,  im  Handel  und  Verkehr  678,  als  Ge- 
legenheitsarbeiter und  im  häuslichen  Dienst  3, 
in  öffentlichem  Dienst  und  in  freien  Berufen  63, 
ohne  Beruf  112. 


Bei  der  Volkszählung  1943  wurden  1326  rein 
jüd.  Ehen  gezählt  und  102  Mischehen.  Durch- 
schnittlich entfielen  auf  eine  jüd.  Ehe  0,78  Kinder, 
während  auf  die  Ehen  der  Gesamtbevölkerung 
1,21  Kinder  entfielen. 

Stat.  Mitteilungen  d.  Freistaates  D.;  Beiträge 
zur  Stat,  d.  Freistaates  D. 

B.  W.  H. 

DANZIG»  ABRAHAM  BEN  JECHIEL  MI- 
CHAEL (i  748-1820),  rabbinischer  Autor,  geb. 
1748  in  Danzig.  D.  studierte  bei  R.  Ezechiel 
Landau  imd  R.  Josef  Liebermann  in  Prag,  er- 
langte mit  18  Jahren  den  Titel  „Chaber**  und 
übersiedelte  nach  Wilna,  wo  er  sich  dem  Wilnaer 
Gaon  anschloß.  D.  verfaßte  mehrere  Werke  kom- 
pilatorischen  Charakters,  um  das  Aufünden  der 
wichtigsten  jüd.  Gesetze  und  Entscheidungen  zu 
erleichtem,  u.  zw.  i .  Chajje  Adam,  eine  populäre 
Zusammenfassung  der  Vorschriften  des  Seh.  Ar., 
Teil  Or.  Ch.  mit  einem  ergänzenden  Teil  „Nisch- 
mat  Chajim",  der  die  Ableitung  und  Herkunft 
der  einzelnen  Gebote  feststellt  (Wilna  1810).  Das 
Werk,  das^dem  Bedürfnis  des  Volkes  nach  einer 
gemeinverständlichen  Darstellung  der  Gebote 
entgegenkam,  erlangte  bald  eine  autoritative 
Bedeutung.  Es  bildeten  sich  fast  in  allen  litauischen 
Städten  spezielle  Vereine  zum  Studium  und  zur 
Verbreitung  des  Werkes  (üiH  ^"n  nii:wi),  welches 
auch  vielfach  abgedruckt  und  glossiert  (,,Tosse- 
fot  Chajim^*  von  Meschullam  b.  Salomo  Kinkel - 
st^Ay  „Peulat  Adam'*  von  R.  Aaron  David 
„Pene  Adam"  von  R.  Salomo  Ganzfried)  wie 
auch  ins  Jiddische  übersetzt  wurde.  —  2.  Choch- 
mat  Adam  (Wilna  18 14/ 15)  eine  vollständige,  ge- 
drängte Übersicht  der  maßgeblichen  Gesetzes- 
entscheidungen aus  dem  Gebiet  des  Seh.  Ar. 
Teil  Jor.  D.  —  3.  Binat  Adam,  der  zweite 
Teil  von  Nr.  2  (Wilna  1840).  —  4.  Schaare 
Zedek  (Wilna  181 2),  über  die  mit  Palästina 
verknüpften  Gebote.  —  5.  Sichru  Torat  Mosche, 
über  die  Sabbat  Vorschriften  (Wilna  18 17).  — 
6.  Toledot  Adam,  Kommentar  zur  Pessach- 
haggada  (mit  dem  Text  der  Haggada,  Wilna 
1818).  —  7.  Bet  Abraham  (Wilna  1839),  D.s 
Testament.  —  Ungedruckt  blieb  ein  Kommen- 
tar zu  HL,  Prov.  und  anderen  biblischen  Büchern 
u.  d.  T.  ,,Sefer  ha-Midot  ha-Gadol".  D.s  Schüler 
R.  Israel  Ginzburg  gab  die  Werke  „Chajje  Adam'' 
und  ,,Chochmat  Adam''  in  einer  verbesserten 
Auflage  heraus  (1825).  D.  starb  am  12.  Sept. 
1820  in  Wilna. 

Fünn,  Kirja  Neemana  232;  idem.  Kenesset  18; 
Maggid,  Ir  Wilna  218;  Chones,  Toledot  ha-Possekim 
256;  Benjacob y  n  Nr.  59,  n  Nr.  597. 

M. 

DANZIG,  ISAAK  BEN  MENACHEM  MA- 
NISCH  (1840-1914),    Autor,    geb.   in    Slonim. 


r 


JUDISCHES 


Pr«l«  90  P    (in  Polen  25  f.) 


GEMEINiDEBIATT 


Herausgegeben  von  der 


VariolwortI  ScbrlllleiluDg:  Dr.  (.'urt  llilfi,  (iemxinde- 
bOro,  Hauniarkl  6,  Talitoa  Xi9t>1.  Variotwortnrh  fOr 
dcD  iDisritcolsll  «owl»  allaloig«  InaarXcn- Aooahm«' 

Freilag,  14.  Aptii  1939 


Synagogen  -  Gemeinde  zu  Danzig 


Leo  Salotnoo,  Huodagaaia  lOS',  taUtoalacb  «rrelrhbar 
unlar  27<.)0<.  Radaktlunaarbliib:  Dieoitag  Hi  Ubr.  Druck: 
Hucbdruekaralii.Varlagaaoalall  A.Kookaa.  Mopfaogaa««7t 

XI.  Jahrgang  Nr.  30 


1 


Das  Ende  der  Großen  Synagoge. 


An)  2.  April  IV.H  i-jiid  m  der  UruQen  Sni.i- 
Koce  an  der  k<'iibihii  tin  KestKoitesd:ci>>t  ms 
AnUU  des  5Uial\rrKeii  tkstehens  der  ^in-i- 
noüen-ljtmcimlc  %iJti  Ka*!  auf  den  Tau  sechv 
Jahre  djiiach  IiikIci  der  lei/tc  Ckille^- 
«JietTNt  in  diesein  Hause  stall.  Der  Sah- 
balh  nith  Pe>>>a>.h  vereint  lutn  letz- 
ten Male  div  DantiKtr  Juden  an  d  c- 
ser  Statte,  die  ein  Symbol  ihres  Aul- 
slitKt.  ihrer  Kinheit  uiiU  ihrer  Starke 
war.  .Mit  der  (Jeiiicinde  sinkt  auch  ihr 
stolzer  Temo«!  m  den  Schult.  Ntinc 
Zeil  ist  dahin,  nachdem  seine  Iraiter 
sich    m    alle    Welt    lerMreut    haben. 

.■'•ti>c  Ortchichte  bexanii  mit  der  <ie. 
Jut  ...         ,  ■  I 

.,■,,::'..■    J  '    •>n'i""l<   H'n    I  leine  ittUe 

ur>d  »IC  endet  mit  ihr. 

.  K>  leben  nicht  mehr  siele  unter 
uns.  die  bei  der  Urundu/iK  Jer  Kin- 
tieilsvcmcitrdc  im  Jahre  IHM.?  und  der 
Kiiiwe  liuir.;  iler  (iruBcii  Svnji{i»i!e  am 
LS.  September  1S87.  itiil  Jtnen  dir 
Name  (iiistav  ll^sidviihTis  un- 
trennbar M-rknupft  IM.  iiiiteiteii 
waren.  Aber  auch  die.  welche  Ole^«^ 
(i<ittcshauA  bereits  aK  etwas  h'crliiirs 
vorlanden  sahen  ;u  ihm'  .il>  Jim 
schwer  crrunt;eneii  Mitlelpuiiki  des 
üeme 
und 

neml  wrared  lur  die  Stellunit  der  Ju- 
din in  der  Stadt  l>.iiiZiit.  \\  ar  es  diich 
der  Wunsch  der  damalitfcni  MaJiischcn 
liciiiirdeii  der  die  Sviiamiiie  an  dic«i 
prominente  Stellv  <itr  sich  ausdeli- 
nenden  Stadt  ins  volle  Liclit  der  «'ii- 
lentliclikeil  ruckte;  ihr  Wunsch  war 
es.  siali  slieselbe  Uaudrma  sie  erriili- 
tele,  die  das  VolkstaKsvehaude.  d.l^ 
damalixc  Landeshaus  erbaut  hatte, 
und  ihr  Wille  Kin;;  dahin,  »ie  architek. 
Ionisch  wcitcitEchend  dem  einlieiin - 
sehen  Hauslil  anzupat>sen.  als  dies  >onsl 
Irgendwo  in  deutschen  Landen  xnchah.  Wiedc 
Juden  der  OcsamtbevolkerunK.  .so  sollte  ihre 
SvnaguKe  dem  Sla-dtbild  harmonn>ch  eintfuitlie- 
der!    sein.    Und   so    will    es    die    Keschichiliche 


Koiiscgum/  üaO  in  der  fpoche  der  ^usKli«Je• 
tuii-it  der  Juden  aus  der  (iesainlhitolkcrum: 
ajwli  diese  SvnaunKe  aus  dem  Stadtbild  di>\- 
teiner.'t  wi:  d. 


\\. 


Eiihdelcibcns    auf.    dessen    Aitlaite    !   " 
Architektur    bereits    keniueich-    \_. 


U  in  auch  immer  wir  in  all  iivn  Jahren  ms 
Innere  d.eses  liolleshaUMs  liihrten.  wenn  er  aK 
Ircmder  bei  uns  /u  Ilcvuch  weilte.  —  tr 
druLkle  seine  Hewunderumc  über  die  Weihe  des 
Inneren    jus.   uher    diese    VcreiniKunn    ■.  Jii    f.t- 


h.-benheii  und  Schhchiheii.  d-ie  für  unsere  Syna> 
lUKC  charakteristisch  war.  Hs  xaJ)  kcwiU  trö- 
Bcre  lempel,  prichtixere  Uotteshauser.  kosU 
barercn  Schmuck  in  Form  uifd  MalcrMl,  aber 
Ihnen  allen  lehlie  die^ Warme,  die 
j|J  Iniiiirkeit.  die  bei  aller  (jroße  von  dem 
.  v^.'m  einfai.hen  Hackstein  und  der  reichen 
«..IB  Verwendung  des  Holzes  ausKing.  Sanft 
•  ^yt  fiel  das  Licht  durch  die  schonen  ^en- 
•  jl  »ler.  der  Kaum  J^mcte  eine  SlimitMing 
** '■  der  Kulte  uikI  der  Sammluns.  der  '^icli 
niemand  entziehen  kunntc. 

Hier  hatten  si«  (csiatideit.  dfe 
Wurtluhrer  der  Oefneinde.  oie  Rabbi- 
ner und  Kantoren,  und  hauen  'ii,|<odc 
und  «iebet  die  An<läch;iKen  e.v '''al- 
tert, autn^riclilct  uiM  KCirunir  ^  m^/^- 
in.in  Werner  w.if  dwT  ers-  Vab- 
bitKr  gewesen,  der  shi  dnvc  Kanzel 
sprach;  seine  Kedncrujbe  juchlete 
denen,  die  den  Aum;jiih  Je->  19.  J'ahr- 
iHiirderts  in  OanziK  erkhi  hallen,  noch 
lanKf  m  dir  KniincruiU!  nach.  I>er 
juiiKcren  (ieiier.ituHi  serkinipite  >>ich 
diese  Kaii'.cl  vor  allem  nni  der  (le- 
st ill  de^  Mannes,  der  am  l.iiiKsten, 
IM  J.ihre  lundurv'i  der  Itbcndim  .Mil- 
iilpiinki  des  llan/uer  Jifdciitiims  KC- 
weseii  war  koherl  Kaelltr  Wie 
Ott  miisven  wir  heule,  da  Jic  Auswan- 
Oenini!  zur  bcherrscliendeii  Auf;;jbc 
itcwiirden  Ist.  uerade  seiner  utrd  se:- 
ner  Lusium;  in  \^liweren  Kriess-  und 
N.ichkne»;>/iiicii  gedenken. 

IHiJ  tu  sliesem  Hause,  dem  -iroBen 
\  ersainmlui:«shau-.e  iler  Danziser  Ju- 
den, •.prachcti  in  den  letzten  Jatiien 
t  iihrer  des  Judentums,  ein  Martin 
liuber,  ein  Leo  Ilaeck  uiwJ  andere 
Manner.  deren  Wort  enlllari>mie  un»k 
k'..irte  Die  edle  Kunst  ssna«<»:alcr 
Mirsik  stellte  sich  an  slie->er  Stalte  in 

den  Dienst  der  \\  iihltaii;ikeil,  uinl  nicht  zuletzt 

war  hier  der  (In.  wo  unserer    loten  in  KrietfS- 

uihJ  h'ncdciis/eiicii  «edacht  wurde. 

Das  alles   wird   nun   nicht    mehr  kein.     Die 

Menschen,  die  in  diesen  Kauincn  sich  versam- 


Fr«itae.  d«n  14.  ApriMtS9,  abends  e.4S  Uhr  und  Sonnaband,  dan  18.  April,  vorm.  9.18  Uhr 

Letzter  Gottesdienit  in  der  Großen  Synagoge 

Am  SchluB  dar  FraHag-Abend-Andacht  wird  dar  Voraitzanda  zur  Oamalnda  sprachan. 


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Titelblatt  des  ''Jüdischen  Gemeindeblatts''  (1939). 


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Danzig  1939.  Kultur- 
dokument  und  Mahnmal 

Ergreifende  Ausstellung  im  New  Yorker 
Jewish  Museum,  Fifth  Avenue  und  91st  Street 

Von  JUDITH  HELFER 


Im  Juli  1939  wurden  zehn  grosse 
Kisten  i.m  Hafen  von  New  York 
ausgeladen.  Es  war  ein  Frachtgut 
ganz  besonderer  Art,  das  im  Jew- 
ish Theological  Seminary  Unter- 
kunft fand.  Der  Inhalt  bestand 
aus  über  500  Pro-ben  jüdischen 
Kulturguts  — vom  17.  Jahrhundert 
bis  zur  Nazizeit  — ,  darunter  Kult- 
gegenstände, Dokumente,  Photo- 
graphien aus  der  einst  blühenden 
deutsch-osteuropäischen  Danziger 
Jüdischen  Gemeinde. 

Von  den  Nazis  unter  Druck  ge- 
setzt, entschlossen  sich  die  jüdi- 
schen Bürger  Danzigs,  im  drohen- 
den Schatten  der  nahenden  Apoka- 
lypse, im  Jahre  1938  ihre  Grosse 
Synagoge  und  den  jüdischen  Fried- 
hof zu  verkaufen,  um  mit  dem  Er- 
lös die  Auswanderung  jüdischer 
Bürger  ihrer  Stadt  zu  finanzieren. 
Mit      Hilfe      des      amerikanischen 


"Jewish    Joint"    gab    die    Danziger 
Polizei   —  gegen    ein    nicht    unbe- 
trächtliches   Entgelt,    das    ebenfalls 
die  Auswanderung  jüdischer  Bürger 
beschleunigen   sollte  —   Erlaubnis, 
die  Kostbarkeiten  aus  dem  Gottes- 
haus,   altes     Erbgut    privaten     Ur- 
sprungs,    unter    anderem     die    im 
Jahre    1904  von  dem   Kunstliebha- 
ber    l^sser    Gieldzinski     gestiftete 
Prachtsammlung,  nach  Amerika  zu 
verschicken,  wo  sie  —  im  Falle  des 
Untergangs  der  Gemeinde  —  "als 
Inspiration   und  zur  Erziehung  für 
die  übrige  Welt"  verbleiben  sollten. 

1939  marschierten  Nazi-Sturm- 
truppen in  Danzig  ein.  Juden  flo- 
hen nach  Russland,  Polen,  Palästi- 
na, soweit  sie  dem  grausamen,  un- 
erbittlich langen  Arm  von  Hitlers 
Häs-hern  entgehen  konnten. 

Mit  sorgsamer  Umsicht  in  Erfor- 
schung des  Materials  arbeitete  ein 
Stab  sachverständiger  Mitarbeiter 
mit  Vivian  Mann  unj  Joseph  Gut- 
man  fünf  Jahre  lang  an  der  Reali- 
sierung dieser  bestens  organisierten 
Ausstellung,  die  durch  die  gross- 
zügige finanzielle  Hilfe  des  Na- 
tional Endowment  for  the  Huma- 
nities  und  es  Institute  of  Museum 
Services  verwirklicht  werden 
konnte.  So  kann  diese  Sammlung 
nunmehr  zum  ersten  Mal  öffentlich 
gezeigt  werden. 

In  künstlerischer  Vielfalt  ausge 
führt,  stehen  Thorakronen,  Thorr 
Schilder,    Thoramäntel,    Kiddusch, 
becher        und        Hawdalabüchser  l 
Etrogbehälter,  Thoravorhänge  (me- 


'Xil  'uiaiBS 
t[^uoui/gL$  'uMop  009$ 

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puDi  Aj4uno3  in^iinoag 


stens  aus  dem  19.  Jahrhundert), 
ein  herzförmiges  Amulett  (Italien, 
1 7.  Jahrhundert),  Scderschüsseln, 
Chanukkahleuchter  aus  glitzerndem 
Silber  und  Gold,  aus  schimmern- 
dem Messing  und  Bronze  zur  An- 
sicht —  stumme,  mahnende  Zeiigen" 
aus  vergangenen,  glücklichen  Ta- 
gen. 

Kunstvoll  verzierte  Gebetbücher,- 
in  hebräischer  Sprache  gravierte 
"Schofroth"  (zum  Schofarblasen 
am  Rosh  Hashanah)  und  ein  statt- 
liches Aufgebot  anderer  Kunst- 
und  Kultobjekte  vermitteln  den 
Eindruck  grosser   Mannigfaltigkeit. - 

Von  stilistischen   Merk.malen  sei 
das  ausgiebige  Barock  des  17.  Jahr- 
hunderts erwähnt  oder  der  zurück- 
haltendere   Ausdruck    des    im    18. 
Jahrhundert    zur    «Blüte    geIan^ten 
Rokokos,    sowie    die    kühle,    neu- 
klassizistische  Formgebung  im    19. 
Jahrhundert.    Es    finden   sich    auch 
seltene,    nicht    in    jeder   Sammlung 
ähnlicher  Art  vorhandene  Beiträge, 
darunter,    beispielsweise,    zwei    Be- 
schneidungsvorhänge,     mit     denen 
die  Synagoge,  anlässlich  der  Zere- 
monie,   geschmückt    wurde;     oder 
eme    Megillah    (Purim-Erzählung), 
die  Arbeit  des  italienisch-jüdischen 
Kupferstechers    Salom     Italia     aus 
dem    17.    Jahrhundert;    und    hand- 
gravierte   Zinnteller   (18.    Jahrhun- 
dert), die  zum  Pessachfest  benutzt 
wurden. 

Und  dann  Dokumente  —  auch 
einige,  zu  Herzen  gehende  Ton- 
band-Jntervicws  mit  Überlebenden 
—  aber  da  ist  die  Einweihung  der 
Synagoge,  mit  Thora-tragenden  Ge- 
meindeältesten, dem  Rabbiner  an 
der  Spitze,  in  feierlicher  Prozession; 
da   isf   f»in    o-^-i  ■ 


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Danzig  1939:  Kultur- 
dokument  und  Mahnmal 

Ergreifende  Ausstellung  im  New  Yorker 
Jewish  Museunt,  Fifth  Avenue  und  9 Ist  Street 

Von  JUDITH  HELFER 


Im  Juli  1939  wurden  zehn  grosse 
Kisten  i.ni  Hafen  von  New  York 
ausgeladen.  Es  war  ein  Frachtgut 
ganz  besonderer  Art,  das  im  Jew- 
ish  Thcological  Seminary  Unter- 
kunft fand.  Der  Inhalt  bestand 
aus  über  500  Pro.bcn  jüdischen 
Kulturguts  —  vom  17.  Jahrhundert 
bis  zur  Nazizeit  — ,  darunter  Kult- 
gegenstände, Dokumente,  Photo- 
graphien aus  der  einst  blühenden 
deutsch-osteuropäischen  Danziger 
Jüdischen  Gemeinde. 

Von  den  Nazis  unter  Druck  ge- 
setzt, entschlossen  sich  die  jüdi- 
schen Bürger  Danzigs,  im  drohen- 
den Schatten  der  nahenden  Apoka- 
lypse, im  Jahre  1938  ihre  Grosse 
Synagoge  und  den  jüdischen  Fried- 
hof zu  verkaufen,  um  mit  dem  Er- 
lös die  Auswanderung  jüdischer 
Bürger  ihrer  Stadt  zu  finanzieren. 
'Mit      Hilfe     des      amerikanischen 


"Jewish  Joint"  gab  die  Danziger 
Polizei  —  gegen  ein  nicht  unbe- 
trächtliches Entgelt,  das  ebenfalls 
die  Auswanderung  jüdischer  Bürger 
beschleunigen  sollte  —  Erlaubnis, 
die  Kostbarkeiten  aus  dem  Gottes- 
haus, altes  Erbgut  privaten  Ur- 
sprungs, unter  anderem  die  im 
Jahre  1904  von  dem  Kunstliebha- 
ber Lesser  Gieldzinski  gestiftete 
Prachtsammlung,  nach  Amerika  zu 
verschicken,  wo  sie  —  im  Falle  des 
Untergangs  der  Gemeinde  —  "als 
Inspiration  und  zur  Erziehung  für 
die  übrige  Welt"  verbleiben  sollten. 

1939  marschierten  Nazi-Sturm- 
truppcn  in  Danzig  ein.  Juden  flo- 
hen nach  Russland,  Polen,  Palästi- 
na, soweit  sie  dem  grausamen,  un- 
erbittlich langen  Arm  von  Hitlers 
Häsjhern  entgehen  konnten. 

Mit  sorgsamer  Umsicht  in  Erfor- 
schung des  Materials  arbeitete  ein 
Stab  sachverständiger  Mitarbeiter 
mit  Vivian  Mann  un 4  Joseph  Gut- 
man  fünf  Jahre  lang  an  der  Reali- 
sierung dieser  bestens  organisierten 
Ausstellung,  die  durch  die  gross- 
zügige finanzielle  Hilfe  des  Na- 
tional Endowment  for  the  Huma- 
nities  und  es  Institute  of  Museum 
Services  verwirklicht  werden 
konnte.  So  kann  diese  Sa/nrmlung 
nunmehr  zum  ersten  Mal  öffentlich 
gezeigt  werden. 

In  künstlerischer  Vielfalt  ausge- 
führt, stehen  Thorakronen,  Thora- 
schilder,  Thoramäntel,  Kiddusch- 
becher und  Hawdalabüchsen, 
Etrogbehälter,  Thoravorhänge  (mei- 


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stens  aus  dem  19.  Jahrhundert), 
ein  herzförmiges  Amulett  (Italien, 
1 7.  Jahrhundert),  Sederschüsseln, 
Chanukkahleuchter  aus  glitzerndem 
Silber  und  Gold,  aus  schimmern- 
dem Messing  und  Bronze  zur  An- 
sicht —  stumme,  mahnende  Zeugen 
aus  vergangenen,  glücklichen  Ta- 
gen. 

Kunstvoll  verzierte  Gebetbücher, 
in  hebräischer  Sprache  gravierte 
"Schofroth"  (zum  Schofarblasen 
am  Rosh  Hashanah)  und  ein  statt- 
liches Aufgebot  anderer  Kunst- 
und  Kultobjekte  vermitteln  den 
Eindruck   grosser  Mannigfaltigkeit. 

Von  stilistischen   Merkmalen  sei 
das  ausgiebige  Barock  des  17.  Jahr- 
hunderts erwähnt  oder  der  zurück- 
haltendere   Ausdruck    des    im     18. 
Jahrhundert    zur    «Blüte    gelangten 
Rokokos,    sowie    die    kühle,    neu- 
klassizistische   Formgebung  im    19. 
Jahrhundert.    Es    finden   sich   auch 
seltene,    nicht    in    jeder  Sammlung 
ähnlicher  Art  vorhandene  Beiträge, 
darunter,    beispielsweise,    zwei    Be- 
schneidungsvorhänge,     mit     denen 
die  Synagoge,  anlässlich  der  Zere- 
monie,   geschmückt    wurde;    oder 
eine    Megillah    (Purim-Erzählung), 
die  Arbeit  des  italienisch-jüdischen 
Kupferstechers    Salom     Italia    aus 
dem    17.    Jahrhundert;    und    hand- 
gravierte   Zinnteller   (18.   Jahrhun- 
dert), die  zum   Pessachfcst  benutzt 
wurden. 

Und  dann  Dokumente  —  auch 
einige,  zu  Herzen  gehende  Ton- 
band-Jnterviews  mit  Überlebenden 
—  aber  da  ist  die  Einweihung  der 
Synagoge,  mit  Thora-tragenden  Ge- 
meindeältesten, dem  Rabbiner  an 
der  Spitze,  in  feierlicher  Prozession; 
da  ist  ein  Bericht  von  einem  75. 
Jubiläum  im  Kreise  der  Gemeinde, 
zwei  vom  nahenden  Unglück  noch 
unberührte  Kinder  am  ersten  Schul- 
tag und  schliesslich  von  Nazihor- 
den, die  in  die  Stadt  marschieren. 
Allein  kunst-  und  kulturge- 
schichtlich betrachtet,  eröffnet  sich 
in  dieser  prächtigen  und  reichhal- 
tigen Sammlung  eine  ausserge- 
wöhnliche  Perspektive  von  Weite 
und  Tiefe.  Über  alle  Massen  er- 
greifend, hinausgehend  über  den 
künstlerischen  und  kulturhistori- 
schen Gehalt,  steht  jedoch  das  ge- , 
spensiische  Erlebnis  dämonischer  l 
Vernichtung,  die  beängstigende  see- 
lische Finsternis,  die  in  dieser  kon- 
zentrierten Sammlung  als  intensiv- u 
realistisches,  tragisches  Symbol  vor 
unseren  Augen  Form  und  Gestalt 
annimmt. 

Ein  ausführlich  bearbeiteter  Ka- 
talog begleitet  die  Ausstellung,  die 
nach  ausgedehnten  Reisen  durch 
die  Vereinigten  Staaten,  auch  in  ' 
Tel  Aviv  im  Beth  Hatfutsoth  (Holo- 
caust-Museum) gezeigt  werden 
wird. 


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DS135.G3A25  v.27 


DIE  JUDEN  DER 

FREIEN  STADT  DANZIG 

UNTER  DER  HERRSCHAFT  DES 

NATIONALSOZIALISMUS 


von 


ERWIN  LICHTENSTEIN 


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ART  I  BUS 
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J.CB.MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


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Dif  Kriegs  jähre 


Die  Jvwish  Agcncy  berief  zwei  Vertreter  der  Danziper  Juden,  das  frühere 
VorstandsmitRÜed  Henno  (Dcnzion)  Eisenstadt  und  den  früheren  Syndikus 
der  Gemeinde,  nach  Haifa,  um  eine  Liste  der  Danziger  aus  den  Namcnslistcn 
der  Plüditlingc  zusammenzustellen.  Im  Hinblid^  auf  die  besondere  Stellung 
Danzigs  vcrsuditc  man,  die  Danziger  von  der  Deportation  zu  befreien.  Es 
erwies  sich  aber  als  unmöglich,  eine  Sonderbchandlung  zu  erreichen.  In- 
zwischen waren  die  /Ir/anr/c-Passagiere,  die  man  noch  nicht  auf  die  Patria 
umgcsdiifft  hatte,  und  die  Überlebenden  der  Patria,  zu  denen  auch  die  Flücht- 
linge der  Pacific  und  der  Mylos  gehörten,  die  sidi  zur  Zeit  der  Patria- 
Katastrophe  schon  auf  dem  Schiff  befanden,  nadi  dem  Lager  Atlit  gebradit 
worden.  Beide  Gruppen  wurden  aber  streng  voneinander  getrennt,  sie 
mußten  sich  sogar  hinter  verschiedenen  Umzäunungen  aufhalten.  Am  9.  De- 
zember wurden  dann  die  Atlantic-Flüditlinge  trotz  ihres  passiven  Wider- 
standes mit  Gewalt  von  der  britischen  Polizei  auf  Lastautos  verladen  und  in 
den  Haifaer  Hafen  gefahren,  wo  sie  zwei  holländisdie  Schiffe,  die  Nieuw 
Zeeland  und  die  Johan  de  Witt,  besteigen  mußten,  die  Kurs  auf  Mauritius 
nahmen. 

Die  20-30  Danziger,  welche  den  Untergang  der  Patria  überlebt  hatten, 
konnten  in  Atlit  bleiben  und  wurden  etwa  neun  Monate  später  befreit,  dar- 
unter Frauen  und  Kinder,  deren  Ehegatten  und  Väter  nach  Mauritius  gc- 
sdiidct  worden  waren. 

Am  26.  Dezember  1940  ankerten  die  beiden  Sdiiffe  in  Port  Louis,  Mauri- 
tius, und  die  Flüditlinge  wurden  im  Zentralgefängnis  von  Beau  Bassin  inter- 
niert, Männer  und  Frauen  getrennt.  Hier  verbrachten  sie  die  Kriegsjahre, 
schwer  geplagt  von  Malaria  und  Typhus  und  sonstigen  Folgen  des  mörde- 
rischen Tropenklimas.  Von  insgesamt  849  Männern,  635  Frauen  und  96  Kin- 
dern verstarben  in  Mauritius  124,  darunter  auch  zahlreiche  Danziger.  Die 
Überlebenden,  von  denen  sich  eine  Anzahl  zu  den  Truppen  der  Alliierten 
gemeldet  hatte  und  früher  befreit  worden  war,  gelangten  am  26.  August 
1945  auf  dem  Schiff  Franconia  nach  Haifa,  nachdem  das  am  20.  November 
1940  verhängte  Verbot  der  Rückkehr  nach  Palästina  aufgehoben  worden 
war. 

Die  Deportation  der  Atlantic -V\ü6M\\n%e  nadi  Mauritius  blieb  die  einzige 
Maßnahme  dieser  Art  seitens  der  Palästina-Regierung.  Spätere  illegale  Trans- 
porte erfuhren  wieder  dieselbe  Behandlung  wie  vor  dem  November  1940. 

Die  auf  Mauritius  Verstorbenen  waren  jedoch  nicht  die  einzigen  Verluste, 
welche  die  Danziger  zu  beklagen  hatten.  Während  der  Kriegsjahre  standen 
die  Internierten  in  brieflicher  Verbindung  mit  ihren  Freunden  und  Ver- 
wandten, wie  auch  mit  dem  Vorstand  der  Jüdischen  Gemeinde  in  Danzig. 
Die  meisten  Antworten  von  David  Jonas  auf  den  knappen  Roten-Kreuz- 
Briefen  enthielten  Nachrichten,  wann  und  wo  Angehörige  gestorben  oder 
umgekommen  waren.  Diese  Briefe  aus  Danzig  stellten  eine  zusätzliche  Be- 
lastung für  die  Internierten  dar,  und  so  mancher  brach  darunter  zusammen. 


Robert  Sander  g| 
Transportes  von 
konzentriert  in  dei 
dem  Sander  aus  d( 
nodi  etwa  650  Ju| 
Speicher  Mausegas* 
Diese  Zahl  ergib: 
denen  für  die  Jahr] 
sienstadt  und  nach 

Nach  Abfahrt  d( 
in  Danzig  gebliebei 

Nicht  auswandcj 
einige,  die  ihre  leg; 
doch  noch  ihre  Pa] 
Transport  vom  26| 
gung  der  Papiere  f| 
ausbruch  das  Kor 
wurde.  Königsberj 
nicht  vornehmen» 
war.  Noch  im  Juli 
bearbeitete,  in  B^; 
ceilungen  erst  aus  (| 
sich  die  meisten  B 
ist,  daß  Frau  Feo 
noch  nach  Abgang 
verließ,  um  zu  ihr 
auch  einige  ändert 
Für  die  übrigen  ^e 
rung,  zu  spät. 

Von  denen,  a:e 
reise  zu  bewegen 
ten,  sie  würden  in 
die  unsichere  Fahrt 

Zur  Gruppe  der 
Gründen  -»  rechne 
Bitte,   sich  einem 
„Solange  noch  eii. 
sen,  ist  mein  Post« 
vergessen.*  Es  asv 


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Die  Deportationen  1941-1943 


141 


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5.  Die  Deportationen  1941-1943 

Robert  Sander  gibt  in  seinem  Bericht  an,  daß  nadi  der  Abfahrt  des  dritten 
Transportes  von  527  Juden  nur  noch  200  übrig  geblieben  seien,  sämtlich 
konzentriert  in  der  Mausegasse.  Das  könnte  für  das  Jahr  1942  zutreffen,  in 
dem  Sander  aus  dem  Amt  schied,  aber  nicht  für  Ende  1940.  Damals  müßten 
noch  etwa  650  Juden  in  Danzig  gewesen  sein,  die  sicherlich  nicht  alle  im 
Speicher  Mausegasse  7  wohnten,  sondern  zum  Teil  noch  in  Privatwohnungen. 
Diese  Zahl  ergibt  sich  aus  den  von  Jonas  hinterlassenen  Aufzeichnungen,  in 
denen  für  die  Jahre  1941  bis  1943  Transporte  von  575  Personen  nach  There- 
sienstadt  und  nach  dem  Osten  und  76  Todesfälle  verzeichnet  sind. 

Nach  Abfahrt  der  letzten  Auswanderergruppe  waren  nur  noch  solche  Juden 
in  Danzig  geblieben,  die  nicht  auswandern  konnten,  wollten  oder  durften. 

Nicht  auswandern  konnten  vor  allem  die  Alten  und  Kranken,  aber  auch 
einige,  die  ihre  legale  Auswanderung  betrieben  und  bis  zuletzt  gehofft  hatten, 
doch  noch  ihre  Papiere  für  Übersee  zu  erhalten,  und  sich  deshalb  nicht  dem 
Transport  vom  26.  August  angescjilossen  hatten.  Tatsächlich  war  die  Besor- 
gung der  Papiere  für  USA  dadurch  sehr  erschwert  worden,  daß  nacJi  Kriegs- 
ausbruch das  Konsulat  in  Danzig  geschlossen  und  nach  Königsberg  verlegt 
wurde.  Königsberg  wiederum  konnte  Zuteilungen  aus  der  Danziger  Quote 
nicht  vornehmen,  weil  hierfür  das  amerikanische  Konsulat  in  Berlin  zuständig 
war.  Noch  im  Juli  1940  hatte  Aron  Silber,  der  diese  Fälle  im  Gemeindebüro 
bearbeitete,  in  Berlin  vorgesprochen,  wo  ihm  erklärt  wurde,  daß  neue  Zu- 
teilungen erst  aus  der  Quote  für  1941  erfolgen  könnten.  Daraufhin  schlössen 
sich  die  meisten  Bewerber  dem  Transport  vom  26.  August  1940  an.  Bekannt 
ist,  daß  Frau  Feo  Kaelter,  die  Witwe  des  Rabbiners  Dr.  Robert  Kaelter, 
noch  nach  Abgang  des  Transportes  das  Altersheim  in  der  Milchkannengasse 
verließ,  um  zu  ihren  Söhnen  nach  USA  zu  fahren.  Möglicherweise  konnten 
auch  einige  andere  noch  vor  dem  Eintritt  Amerikas  in  den  Krieg  auswandern. 
Für  die  übrigen  jedoch  war  es,  jedenfalls  hinsichtlich  einer  legalen  Auswande- 
rung, zu  spät. 

Von  denen,  die  nicht  auswandern  wollten,  sagt  Sander:  „Nicht  zur  Mit- 
reise zu  bewegen  waren  die  Optimisten,  die  Danziger,  die  immer  noch  glaub- 
ten, sie  würden  in  der  alten  Heimat  weiter  bestehen  können,  und  die  daher 
die  unsichere  Fahrt  weigerten.  Sie  alle  umzustimmen,  gelang  nicht." 

Zur  Gruppe  derer,  die  nicht  gehen  wollten  -  allerdings  aus  ganz  anderen 
Gründen  -,  reciinet  Sander  auch  David  Jonas.  Auf  seine  an  ihn  gericiitete 
Bitte,  sich  einem  der  Transporte  anzuschließen,  erhielt  er  die  Antwort: 
^.Solange  noch  ein  Jude  in  Danzig  ist,  solange  alte  Leute  betreut  werden  müs- 
sen, ist  mein  Posten  hier.  Ich  bleibe,  man  wird  das  hoffentlich  einmal  nicht 
vergessen.*  Es  ist  sicher,  daß  diese  Worte  Jonas'  Auffassung  wiedergaben. 


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142 


Die  Kriegsjahre 


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wehte  e  n  anderer  Wind    Tnn^c  «•  ••  C^estapo,  und  hier 

Begleitung  seine;  enT:!'  £be:rE^:^;  l'.""""^!,'  ^°"'""  ««'  •" 
Sander  bemerkte,  seinem     S  Ir„  rd^  H  ^        '"'  ^"  *^''^"f^"^'  '^'^ 

geblieben  war.  Jonas  b "rüfdeTe  da"  dL^TT    """""  ""'  '"  ^'"^'^ 
zunehmen,  damit  dieser  über  t  '   .?    "  ^"'  "''  *'"*^"  ^^"8^"  ">«- 

könne.  T^tsäd,.!^  Xb^  "i  g;::;"",:"''  ''"'r'?  "^^^  ^""^«- 

fahren.  ,esd,weige  denn  ..Jl^I^TJZl  Zt^mZ  'Z  ^" 
die  bis  zum  26  Autrust  194n  ;«,  r>        •    ,  .      "  bezeugte  Ldith  Friedebcrg. 

u  ^o. /\ugust  1^40  im  Gememdcbüro  arbeitpfr*    Q^;«^  w/- 
innertc  s  ch,  daß  er  an  nin^«,  r    •        .       .  »»^Deitetc.  beme  Witwe  er- 

-j  d.8  ,:ä.z  vc3,.t;'w  I  hin  b"  '=""^°  ^r'  '"^' 

zuriiAkam,  ohne  iedod,  ein  w™,  j  '        "  """™  '»  "l"  NaA. 

Sid.eHid,  wa,  ih^ÄolToZ     ^  '"  "^'"'-  ""  "  ""^  '— 

Emdeutig  läßt  sich  die  Lage  einieer  iüAU^.r  b  j-i 
ohne  Zweifel  auswandern   wollten    aL"?  T  ''^""«'•«^".  <«« 

Drogeriebesitzer  Lachmann.  fTüh  r7nhab  r  det  So"'""n  ""   '"•  ^"^  ^^^ 
Langfuhr,  erhielt  nidit  die  Erlaubni    1       p      ^^""^"-^••''e«^"^  i"  Danzig- 

Er  wurde  als  FaAmann  f^  S^f  „t^  eZr""  "^''.^r''^  ^"  '"^^'^'■""• 
Stutthof  gesdiidct  wn  .r  ;„  ^"'*^"7"""""8  zurudcgehalten  und  später  nad, 

Aud,  sci„'?oppt;r  L  L:  ^o  F  ^  i?"  Fabriken  arbeiten  mußte, 
dem  dritten  T^anspoft  S  »^/^^H^^n" ErTa^  '^^"^  ^^''^"  ^^""''- 
aus.  Ebenso  sind  Pclzarbeitcr.  dt  r  d,s  m.I  tTr  a'rtr  7  '''"'''"  '"■ 
Kategorie  zu  rcdinen  arbeiten  mußten,  zu  dieser 

nidit  weniger  als  395    hTn       A  w,      !^™*' ""^  ^"^"^  '^41  wurden 

Notizen  vo'n  Jonaf e Jb,t  ^^t  ZlltV'"'^''''  "'^  ^'^  ^^  ''- 
den  Roten-Kreuz-Briefen  vor'  2  I  J"''  Deportierten  kamen  in 

sdiidcte.  '  *'"  J°"''  ^°'"  Gemeindebüro  aus  in  die  Welt 

die!rDe;l^r  trig'er  ^^^  f  ''"  TT"  '^«^'  ^^^^'^  ^^  ''•*  ^^^ 
Juden,  die  nod,  rnPra?;;C«rr  f  f'""''""^'  "'^  ^'^''"^^^  «"^ 

'*  Dok.  V,  2. 
"  Dok.  V,  3. 


Rusdikewitz,  dess 

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mußte,  innerhalb 

mit  „Unbekannt" 

gegangen.  Vor  der] 

seine,  bei  einem  Si 

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Nach  dem  Abu 

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bis  Mitte  1943  in 

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9 
15 
15 
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Sander  hatte  berl 
rat,   Rechtsanwalt 
Stellung  der  jüdisdl 
der  Vorgänge  und| 
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Sander  blieb  jCo.| 
und  erzahlt»  daß  v 
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Jonas  hatte  die  Lei| 
meinte  er  in  seiner 


'*  Jonas  sind  einig« 
Gedäditnis  gemadit  t| 
verließ  Danzig  am  3. 
(nidit  7.  4.  39),  der  ei| 
und  zwei  weitere  am 
nadi  „Unbekanni*  wi 
was  zweifeisfrei  ein  S 
Eheleute  Jonas  nadi  l\ 
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acht  Personen  an,  die  c 

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Erich 


Die  Deportationen  1941-1943 


143 


Ruschkewitz,  dessen  Mutter  am  17.  August  1941  wohl  noch  in  Danzig  ver- 
storben war,  während  der  Sohn  am  Z.Dezember  1941  Danzig  verlassen 
mußte,  innerhalb  einer  Gruppe  von  27  Personen,  deren  Fahrtziel  von  Jonas 
mit  „Unbekannt"  angegeben  ist.  Sander  meint,  der  Transport  sei  nach  Riga 
gegangen.  Vor  der  Abfahrt  erhielt  er  von  Ruschkewitz  einen  Lagerschein  über 
seine,  bei  einem  Spediteur  eingelagerte  Bibliothek  und  betreute  diese  bis  zur 
Zerstörung  Danzigs.  Von  dem  Transport  selber  kam  keine  Kunde  mehr. 

Nach  dem  Abtransport  nach  Warschau  lebten  noch  knapp  200  Juden  in 
Danzig,  größtenteils  alte  Leute,  von  denen  über  die  Hälfte  von  Ende  1942 
bis  Mitte  1943  in  das  im  Januar  1942  gegründete  Auffanglager  Theresien- 
stadt  deportiert  wurde.  Jonas  gibt  folgende  Daten  "  an: 


9.  12.  1942 

54  deportiert 

15.  12.  1942 

53   . 

15.  3.  1943 

4   • 

27.  6.  1943 

3   . 

Der  Internationale  Suchdienst  in  Arolsen  bestätigte  diese  Angaben  mit  ge- 
ringfügigen Abweichungen  am  25.  Juni  1959,  ohne  allerdings  die  Namen  der 
Deportierten  angeben  zu  können. 

Sander  hatte  bereits  1942  sein  Amt  verlassen.  Der  frühere  Danziger  Stadt- 
rat, Rechtsanwalt  Dr.  Max  Hellwig,  seit  1940  Beauftragter  zur  Sicher- 
stellung der  jüdischen  Auswanderung  und  mit  der  rechtlichen  Nachprüfung 
der  Vorgänge  und  der  Überwadiung  der  Treuhänder  betraut,  wurde  sein 
Nachfolger".  Zu  seinen  Funktionen  gehörte  auch  die  Unterbringung  der 
Juden. 

Sander  blieb  jedoch  mit  der  Gemeinde,  insbesondere  mit  Jonas,  in  Fühlung 
und  erzählt,  daß  er  eines  Tages,  als  er  auf  das  Gemeindebüro  kam,  alles  in 
Bewegung  fand.  An  Jonas  war  der  Befehl  der  Gestapo  ergangen,  sich  mit 
allen  Insassen  des  Stifls  zur  Abreise  nach  Theresienstadt  fertig  zu  machen.  „So- 
viel ich  sah,  war  alles  sehr  gefaßt.  Man  hoffte,  zusammen  zu  bleiben,  und 
Jonas  hatte  die  Leitung.  Als  ich  ihn  fragte,  was  er  nun  beginnen  werde,  da 
meinte  er  in  seiner  Art:  ,Zerrissene  Hosen  gibt  es  überall,  ich  klettere  wieder 


"  Jonas  sind  einige  Irrtümer  in  seinen  Notizen  unterlaufen,  die  offenbar  aus  dem 
Gedächtnis  gcmadit  wurden,  wie  zum  Beispiel:  Der  erste  Transport  nadi  Palästina 
verließ  Danzig  am  3.  3.  39  (nicht  20.  3.  39),  der  Transport  nach  Schanghai  am  8.  7.  39 
(nicht  7.  4.  39),  der  erste  Kindertransport  nadi  England  am  3.  5.  39  (nidit  14.  5.  39) 
und  zwei  weitere  am  5.  7.  39  und  10.  7.  39,  die  Jonas  nicht  erwähnt.  Der  Transport 
nadi  „Unbekannt"  wird  im  Roten-Kreuz-Brief  am  7.  12.  41  datiert,  in  den  Notizen, 
was  zweifelsfrei  ein  Schreibfehler  ist,  am  9.  2.  41.  Für  den  gleichen  Tag,  an  dem  die 
Eheleute  Jonas  nach  Theresienstadt  versdiickt  wurden,  notiert  Jonas  die  Deportation 
einer  Mutter  mit  drei  Kindern  nadi  Auschwitz.  Außerdem  führt  er  noch  weitere 
acht  Personen  an,  die  ebenfalls  nach  Auschwitz  kamen. 

'*  Aus  einem  Brief  Dr.  Hellwigs  vom  8.  Februar  1965. 


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144 


DU  Kriegsjahre 


auf  meinen  SAneidernsA-  Offensichtlid  kam  Jonas  aber  erst  am  27.  Juni 
q1     n'^J  Theresienstadt,  zusammen  mit  seiner  Frau  Frieda  und  einer  Frau 
Schonfließ  aus  Rosenberg  (Wpr.).  Sander  erhielt  von  ihm  nur  noch  eine  kurze 
Karte  aus  Theresienstadt.  daß  er  gut  angekommen  sei  und  schon  Arbeit  habe 
Das  war  die  letzte  Nachricht. 

David  Jonas  und  seine  Frau  erlebten  in  Theresienstadt  nodi  das  Ende  des 
Krieges.  Nadi  der  Befreiung,  im  Juni  1945,  starb  er  dort  am  Fiedtyphus  im 
Alter  von  65  Jahren.  Seine  Witwe  wanderte  nach  dem  Kriege  in  Israel  ein 

Einen  Monat  nach  Jonas'  Deportation,  am  27.  Juli  1943  wurden  die  schon 
genannten  Pelzarbeiter  mit  Frauen  und  Kindern,  insgesamt  31  Personen 
nadi  Bromberg  verschiAti^.  obwohl  Jonas  zu  dieser  Zeit  nidit  mehr  in 
Danzig  war,  erwähnt  er  diesen  Transport  ausdrüAlidi.  Auf  welche  Weise  er 
von  ,hm  Kenntnis  erhalten  hatte,  ist  nidit  festzustellen.  Aus  Sanders  Beridit 
geht  hervor,  daß  diesen  Handwerkern  und  Arbeitern  bis  zu  ihrer  Depona- 
tion  em  paar  kleine  Wohnungen  gegenüber  dem  Speidier  in  der  Mause^asse 
zugewiesen  wurden.  Den  Speidier  selber  wandelte  man  nach  der  Deporta- 
tion  seiner  Insassen  in  ein  Arbeitslager  für  fremdländisdie  Zwangsarbeiter 

JedoA  es  wurden  nicht  nur  die  in  Danzig  zurückgebliebenen  Juden  depor- 
tiert,  sondern  auch  viele,  die  Danzig  noch  kurz  vor  Kriegsausbruch  verlassen 
hatten    weil  sie  glaubten,  in  anderen  Teilen  Europas  in  Sicherheit  zu  sein. 
Vor  allem  in  Polen  traf  Hunderte  das  gleiche  Schidcsal.  So  hatte  z.B.  einer 
der  fuhrenden  Danziger  Zionisten  und  langjähriges  Vorstandsmitglied  der 
Gemeinde,  Dr  Henryk  Löwenherz,  mit  seiner  Frau  in  Rabka,  nicht  weit  von 
Krakau  Zuflucht  gesucht,  nachdem  es  ihrem  jüngeren  Sohn  noch  am  29  Au- 
gust 1939  gelungen  war,  von  Gdingen  aus  zu  seinem  älteren  Bruder  nadi 
Amerika  zu  fahren.  Am  31.  Oktober  1942  sandten  die  Eltern  einen  letzten 
Gruß  an  Dr.  Josef  Löwenherz  nach  Wien,  bevor  sie  von  Krakau  aus  depor- 
tiert  wurden.  Ähnlich  erging  es  vielen  anderen  ehemaligen  Danzigern,  die 
nadi  Polen  geflüditet  waren.  Nur  wenige  konnten  nach  Rußland  entkommen 
und  dort  den  Krieg  überdauern.  Eine  noch  geringere  Anzahl  überlebte  ihn  in 
Polen  selbst. 

So  lange  es  ging,  versuditen  fast  alle  Kontakt  mit  ihren  Angehörigen  im 
Ausland  aufrechtzuerhalten.  Von  den  Briefen  dieser  Jahre  soll  hier  einer  für 
alle  sprechen.  Er  wurde  von  der  20jährigen  Toditer  Isaak  Spektors,  eines  frü- 
heren  Kultusbeamten  der  Danziger  Gemeinde  geschrieben ««.  Spektor  war 
1938  nach  Brüssel  geflüchtet,  wo  er  den  Krieg  überlebte.  Seine  Frau  und  Kin- 
der hatten  ihm  nicht  mehr  folgen  können. 


k.iLYr  ?t'  ^L  ^'  ^"";i^"^^8  "Zählte  1967  dem  Verfasser,  daß  die  Habsclig- 
keiten  der  Pezarbeiter  bald  nadi  der  Vcrsdiid^ung  wieder  in  Danzig  eintrafen. 
"  Original  im  Ardiiv  von  Yad  Washem. 


Mein  allcriicl 

Auch  diese  V( 
danke.  Idi  bin 
Geburtstag  geü, 
gesandt.  Leider 
schidten,  was  i( 
Chmielnik  fahr< 
Spesen  hätte  au' 
Brüssel  einen  Bri 

Idi  bin  jetzt 
sdiwistern,  jedo< 
Dir  nidit  so  gro| 
fung  verdient?? 
nehmen?  Sieh  Vj 
viel  durdigema( 
noch  unbesdireii 
bereits  herunter] 
Mally,  arbeitet 
mit  seiner  Feudii 
Kostümjadte  hei 
ein  Oberhemd  ul 
mein  Gehalt  bekl 
wie  belanglos  w.| 
Diesen  Brief  J 
will  idi  Dir  gleil 
weiter  zu  sdireill 
Vati,  bei  Dir  seil 
verleihen,  audi  i 
dem  alten  Jahr  \ 
beschert  sein!  Da| 
Sei  viele  tause: 

Ich  wünsche  jH 

Audi  in  Hollanl 
Jahre  hatten  vern 
deportiert.   Unter  | 
Leiter  des  Kultur 
der  Höheren  Jüdi?| 

Ebenso  entging« 
Zuflucht  gefundeil 
hörten  die  FamiliJ 
Romana  und  Rita 
bekannte  Pcr^önliJ 
wurden  die  Eheleu 
Lager  Drancy  un| 
Redhtsanwalt  Dr. 


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IdKin- 


[absclig- 
rn. 


Die  Deportationen  1941-1943 

Busko,  den  12.  September  1941 

Mein  allerliebster  Papa!  r,  ^.n  JA  bestens 

gesandt.  Leider  konnte  .A  vergangene  Woje  und  ^^^  ^.^^  ^^^ 

schicken,  was  iA  sonst  rege  maß.g  .'"!;^f  "*;;""  j^idtt.  die  ich  sonst  für  Reise- 
Chmiclnik  fahren  und  habe  '«^"^  "^1;  vorige  Ä.  an  die  Exportfirma  naA 
<n«en  hätte  ausgeben  müssen.  -  Ich  habe  vorige 
S.  etnen  Bri^ef  Ses*rieben  und  he.e  w  e^er  e.nen       ^^^  ^^^  .  ^^^  ^^^  ^^. 

Ich  bin  jetzt  in  «'"".^'^"'^^.iffl.^luT  Erden,  wäre  die  Entfernung  von 
sAwistern.  jedod,  wäre  •^/•«^'"^''f'^^benwiV wirklich  eine  so  schwere  Prü- 
Dir  niAt  so  groß!  Was  memst  Du.  Vat.  haben  w.r  ^_^^^^^  ^.^  ^^^^ 

fung  verdient??  Müßte  n.cht  ^''J-"\i"J//^ZVSh,i,cn  Trennung  ungeheuer 
nehmen?  Sieh  Vati,  ich  ^-bc  wahrend  dieser   adr^^^^  .^  ^^.^^  ^^^  ^^^^ 

viel  durAgcmacht.  hauptsaAl.A  ''»'?^"J  ""^'j",^,  j.ß  Herberts  Hose  in  Fetzen 

„och  unbcsAreibliAe  Qualen.  -'"V^^^"  t  Mall '   d^ese  kleine  schwäd,U<he 

bereits  herunterhängt  und  Mutt.  «f"' S*"^;^,'!»  lim  gegenüber.  Der  Herbst 

Mally.  arbeitet  auf  dem  Lande  ""^ '* '«'^5;*  nd  j^  Uufe  n<^  mit  meiner  hellen 

„it  seiner  Feuchtigkeit  ""«l  N-!^„ '"  £a  hie   S  war  (froh),  daß  ich  Herbert 
Kostümjacke  herum,  weil  .A  kernen  Hantel  haw  ^^^  .^  ^^  ^^^^^^ 

'•'"  ^Ätell^^nn  :;^r  g^ n^rwarer,.  -  Aber  wärest  Du  bei  uns. 
rbet;  L'ä::  das  aUes,  IdJ  hat.  miA  n  c^t  »o  Se^^  "  ^,.„  „„,  ,„Halb 

Diesen  Brief  wirst  Du  -»l^"*""^*""';,«  Glaube  mir.  es  fällt  mir  sAwer. 
will  iA  Dir  gleiAzeit.g  meine  WunsAe  »^"*^"-^;^,^  ^,„„  iA  niAt.  liebster 
weiter  zu  sAreiben.  denn  was  ^'^'^Z'^'^Z^mH'  Di'  nur  Gott  die  Kraft 
Vati,  bei  Dir  sein  kann?  N.Ats.  überhaupt  "  *" J"  «  ^.  ,„  o^in  Leid  mit 
CeVl^ihen.  auA  im  neuen  Jahre  stark  und  mut  6  -  s.n^^^S  ^  ^^^^^  ^^^  ^j„^ 

tz£::^o:^^^^Sz::::tf:z.L ..  von  «erzen, 

Sei  viele  tausend  Male  hcrzlidi  geküßt  Deine  Sara 

,A  wünsAe  Herrn  Lehmann  ein  frohes  neue,  Jahr,  sowie  Familie  Segal. 

A.a,  in  Holland  wurden  Dan.iger  ^f^:^:;^;^ 
Jahre  hatten  verbergen  können,  von  der  Gestapo  ge  aßt  P  .^^^.^^^^ 

ieportiert.  Unter  ihnen  waren  Henry  J^,^:Js"rsAana  ^^^^^   ,.^  ^„ 
Leiter  des  Kulturbundes,  sowie  Dr.  Man  rea  una 

der  Höheren  JüdisAen  Privatschule  gewirkt  hatten^  Südfrankreich, 

Ebenso  entgingen  auch  diejenigen  Da^^^^^^^^^^^^  ^^  .^^^^  ^^. 

ZufluAt  gefunden  hatten,   nicht  ihrem  "^f "        j^^^^   ^-^  Schwestern 
hörten  die  Familie  des  Rechtsanwalts  »-"»J^^J^'Ja  Coldhaber,  alle 
Romana  und  Rita  Haberfeld,  das  ^"^.^^^^^^^rZlO-Sc^^^rnher  1943 
bekannte  PersönliAkeiten  der  ^--8"  ^^^^^^^^ 
wurden  die  Eheleute  Goldhaber  sowie  d^e  L^«rm  Ri  _^^  ^^^^^.^^^ 

Lager  Drancy  und  von  dort  1"^  ^'^^X  der  Gestapohafl  ums  Leben. 
ReAtsanwalt  Dr.  Ernst  Rosenbaum  kam  m  der  uestap 


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146 


Die  Kriegsjahre 


Romana  Haberfeld  und  .hre  nJd.t-jüdisde  Freundin  Emilie  Brinkmann,  die 
Ihr  .ns  Exil  gefolgt  war.  überlebten  zwar,  dod,  hatte  die  furditbare  Zeit  ihre 
korperLAen  und  seelisAen  Kräfte  derart  ersdiöpft.  daß  sie  kurz  nad,  der 
Befremng  .hrem  Leben  gemeinsam  ein  Ende  setzten.  Ruth  Rosenbaum  sagte 
über  SIC  beiemer  Gedenkfeier  am  1.  Juli  1948:  „Das  ist  wohl  der  Sinn  diese, 
Endes:  das  Geme.nsame.  das  sie,  aller  Welt  zum  Trotz,  kraft  der  Stärke  ihre, 
Charakter,  aufgebaut  hatten,  da,  wollten  sie  niAt  zerstört  ,ehen,  und  so 
haben  „e  diese  Emheit  hinübergerettet  in  eine  be„ere  Welt  des  ewigen 


6.  Juden  in  Danzig  nach  den  Deportat 


IONEN 


Nad,  den  Deportationen  de,  Jahres  1943  verblieben  in  Danzig  nod,  etwa 
22  Mensdien.  die  auf  Grund  der  Verordnung  vom  19.  September  1941  den 
sogenannten  „Judenstern"  tragen  mußten  oder  „rassisd,"  als  Juden  ange- 
sehen wurden  Sie  hatten  mit  der  Synagogen-Gemeinde  ru  Danzig  bis  dahin 
m  keinerlei  Verbindung  ge,tanden,  sofern  sie  nidit  überhaupt  al,  Christen 
aufgewadisen  waren. 

Gemeindevorsteher  wurde  Reditsanwalt  Arnold  Fürstenberg,  der  mit  einer 
Christin  verheiratet  war.  Sein  Name  ersdieint  als  erster  auf  der  von  Jonas 
Zusammengeste  Iten  Liste  der  „Sternträger«.  Späterhin  sollten  zwar  aud,  die 
„Sterntrager  deportiert  werden,  aber  die  Entwiddung  der  Kriegsereignisse 
iieß  es  nidit  mehr  dazu  kommen. 

Das  Haus  in  der  Mausegasse,  in  dem  diese  22  Mensdien  unter  Fürstenberes 

ms"7  T  vT  "l  ''•'""■  ^""'^^  ''"  '^^  Bombardierung  Danzigs  im  März 
i       i"^   /^  "  ""'°"-  ^»"""''erg  gehörte  zu  den  überlebenden, 

die  siA  Ende  März  1945  in  einem  Hause  in  der  Uphagen- Allee  in  Danzig- 
Langfuhr  um  ihn  sammelten.  Mit  jüdisdier  Hilfe  aus  Warsdiau  konnte  für  L 
werde"  '""  ^''^''^"^  "'"*  Gemeinsdiaftsverpflegung  eingeriditet 

Nad.  Kriegsende  kamen  im  Zuge  der  Polonisierung  der  Stadt  nun  auA 
pdnisAe  Juden  nad,  Danzig  und  bildeten  eine  neue  Gemeinde.  Außerdem 
kehrten  emige  der  wenigen  Danziger  zurüde,  die  den  Krieg  in  den  Ghetto, 
und  Lagern  des  Ostens  überlebt  hatten,  wie  z.  B.  Mates  Berant,  der  im  Ghetto 
Lodz  und  spater  in  Ausdiwitz  gewesen  .var,  wo  er  den  größten  Teil  seiner 
^mihe  verloren  hatte.  Er  fand  die  Synagoge  in  Langfuhr  mit  unzerstörten 
Wanden  vor  und  sorgte  dafür,  daß  dort  wieder  Gottesdienst  abgehalten 
wurde.  Eine  Zeitlang  amtierte  er  al,  Sekretär  der  neuen  kleinen  Jüdisdien 
Gemeinde.  Dann  verließ  er  Danzig  und  ging  „ad,  Israel,  um  dort  ein  neue, 
Leben  aufzubauen. 

Im  Juli  1945  verab,d,iedete  sid,  Sander  von  Für,tenberg.  da  er  nad,  Thü- 
ringen übersiedelte.  Er  sdienkte  ihm  Büdier  jüdisdier  Autoren,  die  er  besessen 


hatte,  sowie  seinj 
alles  verloren  hai 
berg  am  5.  Juli  11 

Sehr  gcchrtcr| 

Sic  haben  in 
sozialistischen  Cj 
zwar  frank  und 

Ich  habe  als  ^1 
lieh  zu  danken  f 
Eigentums  bcrau 

Anlaßlich  Ihr! 
Frau  Gemahlin, 
möchten  und  in 
und  hilfreiche  Ml 

Mit  ergebener! 


Nicht  nur  die  1 
brachte  den  War 
sich  darin,  daß  d 
arbeiter  im  „Aussl 
nigte,  er  habe  au: 
geholfen,  was  w 
wäre.  Jetzt  sielltej 

Fürstenberg  ha 
er  von  einem  pol 
den,  wenn  ihn  nie 
Geraume  Zeit  spä 
Amtszeit  als  Richtl 
am  16.  Juni  1969. 
Sechs  Jahre  voi| 
das  Gemeindeblat 

So  wurde  alle 
hoffen,  auch  untc| 
bestehen  bleiben» 
nur  ein  paar  Stra| 
einst  der  Fall  v^i. 
fallen,  das  gemeiil 
wird  noch  hinge  ii 
verbinden. 

In  alle  fünf  Erd 
den.  Noch  hallt  iil 


*•  Mündlicher  Bcr; 


11     LBI:  27.  Lidicenitciii 


•  t^'wmm  '    i»! 


'C 


lann,  die 
Zeit  ihre 
nach  der 

um  »agte 

nn  dieses 

irke  ihres 

|i,  und  so 

s  ewigen 


hoch  etwa 
1941  den 

|ien  ange- 
bis  dahin 

I  Christen 

r  mit'      :r 

won  Jonas 

r  audi  die 

sereignisse 

rstenbergs 
js  im  März 
Irlebenden, 
|n  Danzig- 
mte  für  sie 
|ingerichtet 

nun  audi 

lAußerdcm 

rn  Ghettos 

im  Ghetto 

iTeil  seiner 

[Zerstörten 

(abgehalten 

Jüdischen 

ein  neues 

nadi  Thü- 
er  besessen 


Juden  in  Danzig  nach  den  Deportationen 


147 


hatte,  sowie  seine  Bürocinrichtung,  da  die  Gemeinde  durch  die  Bombardierung 
alles  verloren  hatte.  Sanders  Erinnerungen  enthalten  einen  Brief,  den  Fürsten- 
berg am  5.  Juli  1945  an  ihn  gerichtet  hatte: 

Sehr  geehrter  Herr  Sander, 

Sic  haben  in  einer  für  die  Juden  sdilimmen  Zeit  diesen  aus  Ihrer  antinational- 
sozialistischen Gesinnung  heraus  mit  Rat  und  Tat  wertvolle  Hilfe  geleistet,  und 
zwar  frank  und  frei.  Das  bleibt  Ihnen  unvergessen. 

Ich  habe  als  Vorsteher  der  jüdisdien  Synagogengemeinde  Ihnen  wiederum  hcrz- 
lidi  zu  danken  für  die  hochherzige  Spende,  welche  Sie  der  durch  Feuer  völlig  ihres 
Eigentums  beraubten  Gemeinde  haben  zuteil  werden  lassen. 

Anläßlich  Ihres  Wegganges  von  Danzig  wünsdie  idi  Ihnen  und  Ihrer  verehrten 

Frau  Gemahlin,  daß  Sie  beide  das  gewünschte  Ziel  sdinell  und  glücklich  erreichen 

möditcn  und  in  dem  neuen  Wirkungskreis  Ihre  Befriedigung,  sowie  hochherzige 

und  hilfreiche  Mensdien  finden  möchten,  wie  Sie  beide  es  sind. 

Mit  ergebenen  Grüßen 

Ihr  (gez.)  Arnold  Fürstenberg 

(Justizrat) 

Nicht  nur  die  Tatsache,  daß  Fürstenberg  wieder  als  „Justizrat"  zeichnete, 
brachte  den  Wandel  der  Zeit  zum  Ausdruck,  sondern  vor  allem  zeigte  er 
sich  darin,  daß  der  Vorsteher  der  Synagogen-Gemeinde  dem  früheren  Mit- 
arbeiter im  „Ausschuß  zur  Förderung  der  jüdischen  Auswanderung"  beschei- 
nigte, er  habe  aus  „antinationalsozialistischer  Gesinnung  heraus"  den  Juden 
geholfen,  was  wenige  Monate  vorher  einem  Todesurteil  gleichgekommen 
wäre.  Jetzt  stellte  eine  solche  Bescheinigung  eine  Auszeichnung  dar. 

Fürstenberg  hatte  schwere  Zeiten  in  Danzig  durchlebt.  Um  ein  Haar  wäre 
er  von  einem  polnischen  Volksgericht  als  Nationalsozialist  abgeurteilt  wor- 
den, wenn  ihn  nicht  ein  früherer  Angestellter  erkannt  und  legitimiert  hätte*'. 
Geraume  Zeit  später  konnte  er  sich  nach  dem  Westen  absetzen.  Nach  kurzer 
Amtszeit  als  Richter  in  Hamburg  trat  er  in  den  Ruhestand  und  starb,  87jährig, 
am  16.  Juni  1969. 

Sechs  Jahre  vor  der  endgültigen  Auflösung  der  Danziger  Gemeinde  hatte 
das  Gemeindeblatt  anläßlich  des  Abbruchs  der  Großen  Synagoge  geschrieben: 

So  wurde  alles  zerstreut  und  doch  planmäßig  verteilt,  und  so  wird,  wie  wir 
hoffen,  auch  unter  den  in  der  Welt  zerstreuten  Danziger  Juden  ...  ein  Kontakt 
bestehen  bleiben,  wenn  auch  Länder  und  Meere  diese  Gruppen  trennen  und  nidit 
nur  ein  paar  Straßen  und  Hügel,  wie  es  bei  den  fünf  Danziger  Vorortgemeinden 
einst  der  Fall  war.  Das  Symbol  der  Einheit,  die  Große  Synagoge,  kann  zwar  zer- 
fallen, das  gemeinsame  Schicksal  aber,  das  die  Danziger  Juden  trug  und  stürzte, 
wird  noch  lange  in  ihnen  nachhallen  und  sie  mit  einander  auch  in  ihrer  Zerstreuung 
verbinden. 

In  alle  fünf  Erdteile  sind  die  überlebenden  Danziger  Juden  zerstreut  wor- 
den. Noch  hallt  in  ihnen  das,  was  sie  durchgemacht  haben,  nach,  aber  sie 


'*  Mündlicher  Bericht  Fürstenbergs. 


11     LBI:  27,  Liditenstein 


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GH  19 


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ANHALTISCHE 
GESCHICHTSBLÄTTER 


DOPPELHEFT  6/7 

.19  3  0/1931 

pp. 202-05: 

L.    HORWITZ,    Kassel:    JUEDISCHE  FAMILIENNAMEN 
.f. ;;,••.:         IN  DER   HEIMAT   MOSES    MENDELSSOHNS 

FORTSETZUNG  DER  „MITTEILUNGEN 
DES  VEREINS  FÜR  ANHALTISCHE  GESCHICHTE 

UND  ALTERTUMSKUNDE« 


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1 


VEREIN  FÜR  ANHALTISCHE  GESCHICHTE 
UND  ALTERTUMSKUNDE  ZU  DESSAU 

ANHALTISCHB  BUCHORUCKEREI  GUTENBERG  GUSTAV  ZICHAUS  G.M.B.H.,  DESSAU 

1931 


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JUDISCHE  FAMILIENNAMEN 
IN  DER  HEIMAT  MENDELSSOHNS. 

Von  L.  Horwitz,  Kassel. 

Die   jetzige  Dessauer  jüdische  Gemeinde   ist   eine  neue;  sie  entstand  erst  im  Jetztcft 
Viertel  des  17.  Jahrhunderts  durch  Einwanderer  aus  Österreich  und  Polen  gleichzeitig  mit  ^^^ 
Berlin  und  in  der  Mark  Brandenburg.    Durch  Freibrief  vom  26.  November  1687  erlaubte  V-^:^; 
Fürst  Johann  Georg  IL,  Schwager  des  Großen  Kurfürsten,  den  Bau  der  Synagoge  in  der ^' vi! 
Schulstraße  und  gestattete  weiter  vor  der  Sandvorstadt  und  dem  Leipziger  Tore  die  Der'    Ä 
nutzung  des  bisher  schon  eingeräumten  Begräbnisplatzes,  der  jetzt  noch  belegt  wird,  uni^'  ^^ 
schenkte  ihnen  auch  ein  Stück  Land  zum  Bau  eines  „Heckdisch**  (Kranken-  und  Armen- 
haus).   Nach  dem  Tode  des  Fürsten  führte  seine  Gemahlin  Henriette  Katharina,  Prinzessin  ''M 
von  Oranien,  die  Regierung  für  ihren  unmündigen  Sohn  Leopold.    Sie  bestätigte  den   '  \^ 
Juden  unter  dem  20.  Dezember  1693  die  ihnen  bisher  erteilten  Privilegien  gegen  das  Übliche  *  •  '^ 
Schutzgeld.    Die  gleichen  Rechte  blieben,  als  Leopold  1698  die  Regierung  übernahm;  dcr^    '^^ 
junge  Fürst  bekennt  am  27.  März  1702:  „Er  habe  wahrgenommen,  daß  die  Dessauer  Juden---^  «^ 
Schaft  in  Abstattung  der  dem  Fürstenhause  schuldigen  Leistungen  sowie  in  Handel  und      "'^ 
Wandel  sich  so  betragen  habe,  daß  ihrethalben  keine  Klage  vorgekommen,  daß  er  an  ihren 
Bezeigungen  ein  gnädiges  Wohlgefallen  gefunden."    Unter  einer  so  wohlwollenden  Re- 
gierung konnte  eine  Gemeinde  nach  innen  und  außen  erstarken.    Was  in  ihr  geschah  und 
welcher  Geist  ist  von  Dr.  Max  Freudenthal  in  seiner  instruktiven  Schrift  „Aus  der  Heimat 
Mendelssohns"  ausführlich  geschrieben.   Auch  der  Verfasser  dieses  Aufsatzes  hat  über  den 
Einfluß  Mendelssohnschen  Geistes  auf  eine  Schulbildung  in  seiner  Heimat  in  der  „Ge- 
schichte der  herzoglichen  Franzschule  zu  Dessau  1798—1848"  geschrieben.  So  wohlwollend 
die  Regierung  und  das  Herzogshaus  den  Juden  Anhalt-Dessaus  gegenüber  waren,  die 
bürgerliche  Gleichstellung  brachte  ihnen  erst  das  Jahr  1848.    Einen  ersten  Schritt  hierzu 
bildete  die  Annahme  dauernder  Familiennamen.    Den  Anstoß  zur  Neubenennung  gaben 
die  Dessauer  Gemeindeältesten  Heynemann  Beftold  und  Abraham  Jacoby  durch  eine  Ein- 
gäbe  an  den  Herzog  Leopold  vom  20.  September  1821.   Sie  schildern  die  Schwierigkeiten 
und  Nachteile,  die  mit  der  alten  Benennung  beim  Handel,  bei  der  Polizei  und  im  Privat- 
leben sich  zeigen  und  weisen  auf  die  Einführung  bleibender  Familiennamen  in  mehreren 
deutschen   Bundesstaaten  hin.    Eine  Ausnahme  sollten  nur  diejenigen  Kaufleute  haben, 
deren  Firmen  auf  den  Messen  bekannt  sind  und  eine  Veränderung  ihrer  Namen  ihren  Ge-* 
Schäften  nachteilig  sein  könnte.    Der  Herzog  überwies  die  Bittschrift  der  Regierung,  diese 
war  mit  den  Vorschlägen  einverstanden  und  forderte  die  Vorsteher  auf,  in  ihren  Gemeinden 
die  Namen  eintragen  zu  lassen.    Schon  am  4.  November  genehmigte  der  Herzog  die  ein- 
gereichten neuen  Namenslisten,  welche  bald  im  Staatsanzeiger  der  Allgemeinheit  mitgeteilt 
wurden.  —  Die  Einführung  zeitigte  bald  mehrere  Widersprüche  seitens  der  Christen,  ein 
typischer  Fall  sei  mitgeteilt.    In  Aisleben  nannten  sich  die  Gebrüder  Jonas  , Heidenreich*, 
diesen  Namen  führte  auch  der  Oberrappellationsgerichtsrat  Johann  Friedrich  Heydenreich 
in  Zerbst  und  wehrte  sich,  daß  ein  Jude  seinen  Namen  trug.    Seine  Familie  sei  seit 
mehreren  Jahrhunderten  in  Deutschland  bekannt,  auch  in  Rußland.  England,  wie  auch  in 
Nordamerika.  Viele  Namensträger  bekleiden  als  Zivil-  und  Militärstaatsdiener  hohe  Ämter. 

202 


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-eit  dem  16.  Jahrhundert  verwaltet  das  Konsistorium  zu  Dresden  eine  Familienstiftung, 
ie  hundert  Jahre  vorher  zur  wissenschaftlichen  Ausbildung  der  Verwandtschaft  ihre  Mittel 
ergebe.   Um  Beeinträchtigung  zu  verhüten,  sollten  die  Gebrüder  Jonas  sich  anders  nennen. 
Jald  darauf  hießen  sie  mit  hochfürstlicher  Erlaubnis  Jone  mann.  —  An  der  Hand  des 
Verzeichnisses  ließe  sich  die  kulturelle  Bedeutung  vieler  Genannten  schildern.    Hierfür  ist 
n    dieser  Stelle   nur  wenig  Raum.    Nur  einige  seien  genannt:  Dahlheim  und  Lepke  sind 
ör  den  Berliner  Kunstmarkt  von  Bedeutung  gewesen.   Itjig  Hirsch  Cohns  Bankfirma  hatte 
päter  sein  einziger  Sohn,  Baron  Morife  von  Cohn,  als  vaterliches  Erbe  des  Hauses  J.  H.  Cohn. 
)ie  Nachkommen  der  Witwe  Abraham  Meyer-Arnhold  sind  uns  zu  gut  bekannt.    Seiner- 
eit berühmte  Sprachlehrer  waren  Lax  und  Rubens.   Schreiblehrer  der  Kinder  des  Fürsten- 
lauses  und  der  Hofgesellschaft  war  Sander.  —  Die  Tochter  des  Rabbiners  Gerson  Michel 
>zeper,  die  der  Verfasser  noch   persönlich  kannte,  rühmte  ihre  Herkunft  von  Spanien.  — - 
/on  dem  später  in  Leipzig  lebenden  Komponisten  Berendsdorf  wird  heute  noch  am  Kol- 
>Jidre-Abend  (Versöhnungstag)  ein  Jääleh  gesungen.  -—  Für  einen  Volkswirt  wäre  es  eine 
lankenswerte  Aufgabe,  die  Bedeutung  einzelner  Textilhäuser,  deren  Ursprung  in  Dessau 
var  und  die  heute  noch  in  Leipzig.  Berlin   und  anderen  Orten  bestehen,   für  die  Allge- 
neinheit zu  erforschen.    So  blühte  auf  dem  Boden,  der  Mendelssohn  trug,  noch  100  Jahre 
später  manche  Edelfrucht,  deren  beste  die  ..Franzschule"  war,  begründet  und  geleitet  von 
Or.  David  Fränkel,  der  den  Namen  seines  Großonkels,  David  Fränkel,   Lehrers  Mendels- 
sohns, führte. 

Zu  den  Anhalt-Dessauischen  Landen  gehörten  noch  die  Städte  Jeßnig,  Raguhn.  Zerbst, 
Oranienbaum.  Wörlift,  Sandersleben,  Gröbzig,  Radegast,  Groß-  und  Klein-Alsleben  und 
Alikendorf.  Die  neuen  Namen  der  dort  wohnhaft  gewesenen  Juden  sind  in  der  Akte  des 
anhaltischen  Staatsarchivs  C.  15,  Nr.  18,  aus  der  diese  Skizze  geschöpft  ist,  enthalten.  Wegen 
Raummangel  können  sie   hier  nicht  genannt  werden,  nur  die  Dessauer  seien  angeführt. 


Nr. 

Voriger  Name 

Künftiger 
Name 

Nr. 

Voriger  Name 

Künftiger 
Name 

1 

Gebrüder  Abraham  Mortgen 

1 

23 

Bernhard  Meier 

Meierheim 

Wolf             « 

>  Mortier 

24 

Koßmann  Meier  Rieß 

Coßmann 

t 

Alexi             , 

1 

25 

Eli  Coßmann 

Coßmann 

2 

Jskkob  Uri 

Jacoby 

26 

David  Berend 

Schreiber 

8 

Gebrüder  Abraham  Jakob 
Wolf 

Jacoby 

27 

Gebrüder  David  Israel  Cohn 
Salomon  Israel    „ 

Kuhn 

4 

Gebrüder  Abraham  Salomon 

1  Thal  heim 

j  (später  Dalheim) 

28 

David  Salomon 

Salomon  s 

Bendix           „ 

29 

Gebrüder  David  Fränkel 

1  Fränkel 

B 

Gebr.  Abraham  Salomon  Cohn 

Heinrich     „ 

• 

Isai^  Salomon          „ 

Cohn 

80 

Gebrüder  David  Meier 

\ 

Hirsch  Salomon        „ 

1 

Wolf  Manim 

iMarum 

6 

Aron  David  Lax 

Lax 

Juda        „ 

7 

Salomon  Leyy  Lax 

Lax 

Cosel       „ 

J 

« 

8 

Aron  Meier 

Meier 

81 

Kalimann  Isaac 

Steinthal 

9 

Joel  Meier 

Meier 

82 

Daniel  Ascher 

Ascher 

10 

Berend  Meier 

Meier 

88 

Gebrüder  Eli  Levy 

Lepke 

11 

Meier  Amheim 

Amheim 

Nathan  Levy 

la 

Gebr.  Abraham  Aron  Levj 
Simon  Aron          „ 

Emstthal 

84 

Ernst  Eisek 
Louis     „ 

Eiseck 

13 

Abraham  Meier  Cohn 

Cohn 

85 

Gerson  Boas 

Boas 

u 

Abraham  Hirsch 

Hiller 

86 

Gebr.Hirsch  Ben  jaminSchwabe 

15 

Bamch  Berend 

Burgheim 

Samson        „            „ 

16 

Berend  Jakob 

Aschar 

Selig            „            ^ 

Schwabe 

17 

Ascher  Berend 

Aschar 

Nathan        „            ^ 

18 

Berend  Callman 

Friedberg 

Abraham     ^            „ 

19 

Berend  Isaak  Cohn 

Cohn 

37 

Hirsch  Jacob  Schwabe 

Schwabe 

20 

Berend  Joseph 

Neuberg 

38 

Jonas  Hirsch  Schwaben 

Schwabe 

21 

Gebrüder  Berend  Hirsch 

V  Herrmann 

89 

Hirsch  Berend  Schwabe 

Reizenberg 

Isaac         . 

1  Eiseck 

40 

Hirsch  Levy  PoU 

PoU 

Meier        „ 

1  Hermann 

41 

Brüder  Philipp  Moses  Poll 

n 

Ezechiel    „ 

^  Herrmann 

Elia           „         . 

n 

22 

Berend  Wolff 

Berensdorff 

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Nr. 


Voriger  Name 


Künftiger 
Name 


42 

43 

44 
45 
46 
47 
48 

49 

50 
51 
52 
53 
54 
55 
56 
57 
58 
59 
60 
61 
62 
63 
64 
65 
66 
67 
68 
69 
70 
71 


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72 
73 


74 
75 
76 
77 
78 
79 
80 
81 
82 
83 
84 
85 
86 
87 
88 
89 


Brüder  Hirsch  Samson 
Maß 
Gebrüder  Heimaun  BetzoM 
Adolf 
Henry  Hartog 
Isaak  Breslauer 
Jakob  Hirsch  Leyy 
Louis  Jakob 
Gebrüder  Jakob  Wolff 

Nathan  „ 
Gebrüder  Jonas  Aron 

Lob 
Joseph  Samuel  Liepniann 
Joseph  Hirsch 
Joseph  Philipp 
Joseph  Casper 
Ignatz  Glaserfeld 
Isaak  Berend 
Itzig  Hirsch  Cohn 
Jeremifts  Joachim 
Joseph  Böhme 
Juda  Jeremias  Cantor 
Isaak  Jacob  Herzfeld 
Lazarus  Hirsch 
Leopold  Hirsch 
Leyy  Alexander 
Levy  Abraham  Rubens 
Louis  Itzig 
Levy  Berend 
Louis  Isaak 
Markus  Berend 
Markus  Levy 
Matthias  David 
Gebrüder ^leier  Abraham 

Hirsch 

Mendel 

Samuel 
Meier  Elkan  Fürth 
Gebrüder  Mendel  Philipp 

Abraham 

Samuel       « 
Mendel  Joseph 
Mendel  Zacharias 
Abraham  Zacharias 
Michael  Abraham 
Michael  j.Speier 
Gerson  Michael  Speier 
Moses  Alexander  Geber 
Meier  Itzig  Israel 
Pinkus  Joseph 
Salomon  Jacob 
Salomon  Wolf 
Kaufmann  Salomon 
Salomon  Levy 
Salmon  Isaak 
Israel  Salomon 
Gebr.  Salomon  Jonas  Wolf 
Joel  Jonas 
Hirsch  Jonas 
Samuel  Berend 
Samuel  Isaak 
Samuel  Jacob 
Simon  Levy 
Gebrüder  Simon  David 

Lazarus 
Gebrüder  Selig  Juda 

Ezechiel  Juda 
Selig  Abraham  Victor 
Samuel  Sußmann 
Selig  Moses  Herz 


Schwabe 

Betzold 

Hartog 
Breslauer 
Hirschfeld 
Hirschfeld 

Wolffssohn 

Wallerstein 

Liepmann 

Hirschberg 

Feitel 

Caspary 

Glaserfeld 

Posener 

Cohn 

Cohn 

Böhme 

Cantor 

Herzfeld 

Reichenheim 

Leopold 

Alexander 

Rubens 

Elb 

Lax 

Louis 

Sonnenthal 

Jacobssohn 

Matthias 


Albrecht 


Fürth 

Philipp 

Kaufmann 
Zacharias 

n 

Michel 

Speier 

Speier 

Geber 

Hesse 

Jacobsohn 

Löwen  tbal 

Wolfsleben 

Wolfsleben 

Wust 

Holländer 

Holländer 

Saalberg 


Berend 
Wörlitzer 
Sonnenthal 
Wallenberg 

Gutstein 


Victor 

SuOmanussohn 

Herzdorf 


Nr. 


Voriger  Name 


99 
100 
101 
102 
103 
104 

105 
106 
107 
108 
109 
110 
111 
112 

113 
114 
115 
116 
117 
118 
119 
120 
121 
122 
123 
124 


125 
126 


127 
128 
129 


130 
131 
182 
133 
134 
135 
136 
137 
138 
139 
140 
141 
142 
143 
144 
145 
146 
147 
148 
149 
150 
151 
152 
153 
154 
155 
156 
157 
158 
159 


Selig  Berend 

Simon  Philipp 

Philipp  Michael  Falk 

Victor  Probst 

Wolff  Moses 

Gebrüder  Wolf  Levy 
Meier    ^ 

Wolf  Alexander 

Mendel  Wolf 

Wolff  Joseph 

Wolff  Abraham 

Moses  Levy 

Heinemann  David 

Isaak  Elkan 

Gebrüder  Neo  Liepmann 
Louis       „ 

Carpel 

Aron  Falk 

Jauckel 

Moses  Levy 

Abraham  Elia« 

Zechiel 

Berend  Meier  Schlesinger 

Bernhard  Moses 

Hirsch  Wolf  Cantor 

Benjamin  David  Schwabe 

Hirsch  Levy 

Gebrüder  Bendix  Gumpel 
Joachim     ,, 
Meister       „ 

Heinemann  Levy 

Gebrüder  Gerson  Itzig 

Callmann  Itzig 
Louis  Itzig 

Moses  Abraham 

Abraham  Meier 

Simon  Isaac  Joel 

Witwen 

Meier  Schlesinger 
Berend  Kaufmann 
David  Kaufmann 
Hirsch  Berend 
Abraham  Wolff 
Isaak  Samuel 
Israel  Levy 
Jacob  Daniel 
Liepmann 
Moses  Hirsch 
Moses  Berend 
Markus  Mieß 
Markus  Jacob 
Mendel  Moses 
Mendel  Salomon 
Abraham  Meier 
Philipp  Herz 
Wolf  Aron 
Salomon  Jakob 
Moses  Phüipsohn 
Victor  Lazarus 
Wolf  Simon 
Heinemann 
Jette  Heinemann 
Sara  Heinemann 
Wolf  Mendel 
Jacob  Salomon 
J.  Itzig  Hirsch 
Itzig  Bacharach 
Jette  Conradi 


Künftiger 
Name     ""  '/. 


■■r.' 


Heß '^4 

Philippssohi^  -'.\^ 

Falk 

Probst 

Sandan 

I  LOwenstein 

Sauder 

Sander 

Wolff 

Lilien  thal 

Rosenberg^ 

Komik 

Elkan. 


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Liepmann 

Hirsch 

i:iöer 

Michaelis 

Herzberg 

Heß 

Hamburger 

Schlesinger 

Berend 

Königsberg^r  ><^- 

Schwabe        ^  J**. 

Wonnser    ••  C  Vf 


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Gumpel 
Breslauer  - 


Bemhauer 

Goldschmidt 
Meier 
Simon  . 


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Schlesinger 

Kaufmann 

Rosen  thal 

Heß 

Wolff 

Liepmann 

Löwe 

Daniel 

Liepmann 

Schönig 

Berend 

Markus 

Süberschmelzer 

Mendel 

Rothschild 

Arnhold 

Herz 

Leo 

Silberstein 

Pbilipsohn 

Victor 

Königsberger 

Neuberg 

Schneider 

Heinemann 

Mentheim 

Jacob  ssohu 

Hirschel 

Bacharach 

Conrad 


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Voriger  Name 


pafid  Hirsch  Scbwabe 
'(j^Umann  Abraham 

Vaist 

Moses 

8«lig 


Künftiger 
Name 


Schwabe 

Sonnenthal 

Veist 

Moses 

SeUg 


Nr. 


Voriger  Name 


165 
166 
167 
168 
169 


Samuel  Meier 
Ester  Samuel 
Markus 

Liepmann  Jonas 
Jacob  Salomon  Cohu 


Künfüger 
Name 


Meier 

Müblhaus 

Markussobn 

Jonas 

Jacoby 


ifpic  Liste   enthält   noch  14  unverheiratete  und  vaterlose  Töchter,   deren  Namen  ihrer 
ikommen  wegen  nicht  genannt  werden;  es  sei  auch  jeder  Anstoß  damit  vermieden. 


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Die  Obigen   hatten   492  Kinder;   diese  verteilten  sich:    17  Familien  hatten  je  1  Kind; 

Je  2;  23  je  3;  17  je  4;  10  je  5;  6  je  6;  8  je  7;  4  je  8;  1  je  lOu.  12.  14  Witwen  hatten  je  1; 
2;  7  je  3;  5  je  4;  3  je  5;  3  je  7  und  1  Witwe  8  Kinder;  hierzu  kommen  noch 
leheiiche  Kinder  auf  2  Personen.  —  Die  angegebene  Liste  nennt  uns  keine  Hand- 
le noch  andere  Berufe.  Die  Zuführung  schulentlassener  Kinder  zum  Handwerk  war 
1821  noch  mit  vielen  Schwierigkeiten  verbunden,  wenngleich  hierfür  größere  Mittel  im 
»In  ^Humanität"  vorhanden  waren.  —  Soweit  der  Verfasser  unterrichtet  ist,  leben  außer 

^Damen  keine  Nachkommen  der  neuen  Namensträger  mehr  in  Dessau.  Die  Verjüngung 
Gemeinde  erfolgte  erst  wieder  in  den  letzten  Jahrzehnten,  als  die  Residenzstadt  wieder 

lustriestadt  wurde.  Wer  die  Entwicklung  der  jegigen  Kultusgemeinde  kennt,  darf  mit 
ide  sagen,  daß  Mendelssohnscher  Geist  in  allen  ihren  Institutionen  noch  gepflegt  wird, 

id  so  wird  auch  Moses  Dessau  dort  fortleben,  wo  seine  Wiege  stand. 


205 


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DER  PREUSSISCHESTAAT 

UND  DIEJUDEN 


1171 


Dritter  Teil  /  Die  Zeit  Friedrichs  des  Großen 


k  I 


Zweite  Abteilung:  Akten 
Zweiter  Halbband 


von 


SELMA  STERN 


1971 


J.C.B.  MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


Danzig,  welche  jetzt  als  eine  ordentliche  Stadt  behandelt  werden,  und  die 
auf  Langfuhr  entstanden.  Dass  Weiher  kein  Recht  hat,  Juden  zu  schützen, 
geht  aus  alten  Landes-Ordnungen  und  auch  aus  dem  Kgl.  alleinigen 
Schutzrecht  hervor.  Da  aber  einem  adligen  Eigentümer  nicht  zur  Pflicht 
gemacht  werden  kann,  diesen  oder  jenen  auf  seinem  Grunde  wohnen  zu 
lassen,  so  wird  ihm  auch  nicht  verwehrt  werden  können,  von  den  Juden, 
die  sich  auf  seinem  Fundo  etablirt,  ein  billiges  abzufordern,  obgleich  vorige 
Abgabe  von  260  rtlr.  äusserst  übertrieben  nach  der  jetzigen  Lage  der  Dinge 
ist. 

In  Ermangelung  anderer  Principia  hat  die  Cammer  die  von  den  Juden 
vor  der  Besitznahme  erlegten  Praestanda  zum  Grund  der  Receptur  genom- 
men, und  gleich  wie  in  Ostpreussen  die  Abgaben  in  monatlichen  Raten  von 
der  Accise  Casse  einheben  lassen. 


Nr.  1233.  Generaldesignatio  von  denen  sämtlich  vorhandenen  Juden 
so  wohl  in  denen  Städten  als  auch  auf  dem  platten  Lande  in  dem  District 

diesseits  der  Netze 

1774 

Geh. St.  A.  Gen.  Dir.  Westpr.  Tit.  LXVI.  Sect.  I.  Nr.  4.  Vol.  1 

Namen  -  Vermögen  -  Häuser  -  Berufe: 

Fordon  -  Schulitz  -  Bartzin  -  Nakel  -  Mrotzen  -  Vandsburg  -  Camin  -  Zempelburg  -  Lob 
sens  -  Wirsitz  -  Flatow  -  Krojanke  -  Jastrow  -  Schneidemühl  -  Deutsch  Krone  -  Fried- 
land -  Tütz  -  Schloppe  -  Schönlanke  -  Czarnikau  -  Usch  -  Filehne 


1 

2 

3 

4 

5 

Namen 

Vermögen 
in  rtlr. 

See- 
len 

Häuser 

Beruf 

1.  Fordon 

1.  Salomon  Herschel 

auf  900 

5 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

2.  Lewin  Wulff 

auf  800 

2 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

3.  Daniel  Isaac 

5-600 

6 

mit  einer  wüsten 
Stelle 

Käsehändler 

4.  Levin  Moses 

800 

6 

Haus 

Käsehändler 

5.  Lewin  Elias 

450 

4 

Haus 

Höcker 

6.  Kuve  Hirsch 

500 

4 

Haus 

Bäcker 

7.  Simon  Dun 

400 

6 

Haus 

Höcker 

8.  Sal.  Joseph 

200 

7 

Haus 

Kleinhändler 

9.  Abrah.  Joseph 

200 

5 

Haus 

Kleinhändler 

1509 


I<  • 


I 

2 

3 

4 

5 

15.  Deutsch  Krone 

1.  Marcus  Nathan 

auf  110 

4 

1  wüste  Stelle 

Kleinhändler 

2.  Wulff  Oser 

400 

4 

1  wüste  Stelle 

Kürschner 

3.  Valentin  Moses 

200 

2 

1/3  Haus 

Musikant 

4.  Jacob  Levin 

70 

3 

mit  nichts 

Kürschner 

5.  Burrach  Rüben 

1096 

7 

mit  Haus 

Kramer 

6.  Jontof  Selig 

250 

4 

mit  1  Stelle 

Kleinhändler 

7.  Moses  Kaufmann 

220 

5 

— 

Bäcker 

8.  David  Jochen 

200 

3 

mit  nichts 

Krämer 

9.  Israel  Simon 

340 

3 

mit  nichts 

Krämer 

10.  Abraham  Isaac 

130 

3 

1/2  Stelle 

Fellhändler 

11.  Marcus  Hirsch 

40 

4 

1/2  Stelle 

hausirt 

12.  Kaufmann  Joseph 

160 

3 

mit  nichts 

hausirt 

13.  Simon  Joseph 

180 

6 

wüste  Stelle 

Kornhändler 

14.  Kauffmann  Hirsch 

30 

3 

1/2  wüste 
Stelle 

Schafpächter 

15,  Michaeli  Joel 

auf  30 

5 

1/2  Stelle 

hausirt 

16.  Samuel  Jacob 

220 

5 

Hausstelle 

Krämer 

17.  Hirsch  Gumprecht 

150 

6 

ebenfalls 

hausirt 

18.  Levin  Manasse 

80 

2 

ebenfalls 

Fleischer 

19,  Isaac  Moses 

50 

4 

1/2  Stelle 

Kleinhändler 

20.  Joseph  Moses 

60 

4 

1/2  Stelle 

Kleinhändler 

21.  Nathan  Abram 

100 

5 

14  Stelle 

Schulmeister 

22.  Manasse  Levin 

50 

4 

mit  nichts 

Kürschner 

23.  Joseph  Moses 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

hausirt 

24.  Abram  Michel 

auf  20 

5 

1/2  Stelle 

Rossmäkler 

25.  Tobias  Mendel 

10 

4 

mit  nichts 

Käsehändler 

26.  Abram  Israel 

30 

4 

mit  1/2  Stelle 

Topfhändler 

27.  Alex.  Moses 

20 

5 

mit  1/2  Stelle 

hausirt 

28.  Leyser  Gumprecht 

73 

4 

mit  U  Stelle 

hausirt 

29.  Juda  Casper 

10 

4 

mit  1/2  Stelle 

hausirt 

30.  Alex.  Salomon 

10 

6 

mit  y.  Stelle 

hausirt 

31.  Pincus  Moses 

auf  nichts 

1 

mit  1.2  Stelle 

hausirt 

32.  Marcus  Abram 

auf  nichts 

5 

K  Stelle 

Schneider 

33.  Mendel  Benedix 

auf  110 

2 

1/2  Stelle 

Kürschner 

34.  Joel  Hirsch 

40 

4 

eine  Stelle 

Fleischer 

35.  Isaac  Samuel 

40 

3 

1/2  Stelle 

Schulmeister 

36.  Benedix  Gum- 

20 

3 

fstelle 

Schulmeister  zu  Berlin 

precht 

37.  Isaac  Jacob 

100 

3 

mit  nichts 

Pferdehändler 

38.  Jochim  Hirsch 

20 

4 

1/2  Stelle 

Fleischer 

39.  Isaac  Mendell 

50 

5 

1/2  Stelle 

Fleischer 

40.  Alex  Michel 

35 

4 

1/2  Stelle 

Fleischer 

1538 


1 

2 

3 

4 

5 

41.  Alex  Levin 

50 

3 

mit  1  Häuschen 

hausirt 

42.  Marcus  Bendix 

20 

4 

einer  Stelle 

hausirt 

43.  Hirsch  Kauffmann 

nichts 

2 

mit  nichts 

Schulklöpper 

44.  Natan  Levin 

auf  50 

5 

y.  stelle 

Cantor 

45.  Alex  Levin 

50 

3 

nichts 

handelt  auswärts 

46.  Abram  Philipp 

auf  10 

5 

1/2  Stelle 

handelt  auswärts 

47.  Levin  Nathan 

hat  nichts 

2 

mit  nichts 

abgelebter  Mann 

48.  Philipp  Levin 

auf  40 

2 

\\  Stelle 

Schulmeister 

49.  Levin  Hirsch 

hat  nichts 

2 

mit  nichts 

Fischhändler 

50.  Arend  Lewin 

hat  nichts 

4 

14  Stelle 

hausirt 

5L  Jontof  Alexander 

hat  nichts 

4 

mit  nichts 

Schneider 

52.  Selig  Jontof 

auf  200 

2 

mit  nichts 

handelt  auswärts 

53.  Casper  Hirsch 

10 

6 

1/2  Stelle 

hausirt 

54.  Peter  Manasse 

10 

5 

ebenfalls 

Fleischer 

55.  David  Simon 

hat  nichts 

4 

einer  Stelle 

Buchbinder 

56.  Marcus  Hallarsch 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Krankenwärter 

57.  Abraham  David 

hat  nichts 

3 

ebenfalls 

hausirt 

58.  Levin  Isaac 

hat  nichts 

5 

Y2  Stelle 

hausirt 

59.  Isaac  Kauffmann 

auf  10 

4 

1/2  Stelle 

Schulmeister  zu  Frank- 
furt/M. 

60.  Simon  Wulff 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Hände  Arbeit 

61.  Witwe  Jacob 

auf  20 

2 

mit  nichts 

Hände  Arbeit 

62.  Witwe  Jochen 

10 

3 

1/0  Stelle 

Hände  Arbeit 

63.  Witwe  Süsskind 

hat  nichts 

1 

eine  Stelle 

Hände  Arbeit 

64.  Wulff  Moses 

hat  nichts 

4 

mit  nichts 

Handelsmann 

Summa       239 


16.  Friedland 


1.  Gottschalck  Jacob 

1300 

4 

mit  1  Haus 

Krämer 

2.  Moses  Nathan 

1700 

6 

mit  1  Haus 

Krämer 

3.  Aron  Wulff 

1730 

6 

mit  1  Haus 

Krämer 

4.  Marcus  Jacob 

1300 

4 

mit  1  Haus 

Krämer 

5.  Jac.  Gottschalck 

1000 

3 

mit  nichts 

Kleinhändler 

6.  Isaac  Marcus 

1500 

5 

mit  1  Haus 

Krämer 

7.  Marcus  Isaac 

1400 

2 

mit  nichts 

Tuchhändler 

8.  Calmann  Adel 

1300 

5 

mit  nichts 

Tuchhändler 

9.  Jochim  Moses 

400 

6 

1/2  Haus 

1  Vater  und  Sohn 

10.  Moses  Jacob 

400 

2 

1/2  Haus 

1  zusammen 

11.  Moses  Lehmann 

300 

6 

Y>  Haus 

Pferdehändler 

12.  Jacob  Moses 

auf  600 

5 

mit  1  Haus 

Handelsmann 

13.  Leyser  Jacob 

1300 

4 

mit  1  Haus 

Krämer 

1539 


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^tob^iicäcnbe  güif *  unb. ©d^aatwcrfibccf  S5  r c i«' 
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tcnt&cil«  f4nbiöen^eoi'enb. '  "S^ic  ^tabt  «ntf)ilt  mit 
bcn''j  93opftabtctf  aCWii^t;  unb  eine  2BaIfmü()le, 
bcc  ^cät^ofi  ^fattv  ünb  te«  coanael.  Stirit^  unb  bcc 
3ttfehf9na8döe  ou«  286  $.,  »eltte  rjatb  bem  SJtani 
be  '178 1  bur^  Ä!.'  ©au^öff^öf  Jbcr  bcfTec  oufgcbauet 
»orbeh  fitib.%  Söoii^bcn  1509  (5in»v  mit  8fu«fct)(u§ 
^üc  yer(lcOertb(jjf  ^ufdrcnbcfaiung  finb  758  Snt^o« 
fifenTlJio  protejtanttfc^e  Jeutfc^e  unb  241  3uben»' 
€5i^  ecn&Oren  flc^  wie  in  bcn  übrigen  2Dc|ipceu§. 
@t&bten>'^nb'  iönuc  ben  .|>anbtpei;f(it,  l^eftnben  |ic^ 


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Hans  Maercktr.    GüBchichte  de«  SchweUer  Kreisei. 


Im  J.  1671  hatte  Dragass  18  Hufen*). 

Im  J.  1773*)  wurde  das  königliche  in  Emphytheuse  ausgegebene 
Amtsdorf  Dragass  auf  30  kulm.  Hufen  23  Morgen  bäuerlich  katastrirt 
und  hatte  335  lutherische  (I)  Bewohner,  darunter  28  gespannhalteude 
bäuerliche  Pächter,  25  andere  Eigenkäthner,  4  Handwerker,  4  Gewerbe- 
treibende und  einen  Lehrer  (Schulmeister  Peter  Mühlau).  Es  gehörte^)  zum 
Kreise  Kulm  und  zum  Graudenzcr  Amtsbezirk.  Im  Ort  befand  sich  der 
rothe  Krug  dicht  an  der  Weichsel  mit  einer  königlichen  Amtsfähre  und 
Ueberfahrt. 

Nach  1796*)  geschahen  Verkäufe  von  Immobilien  noch  immer  vor 
dem  Schulzen  und  der  Nachbarschaft.  Halbjährig  wurde  von  den  Nachbaren 
Kcchnun^r  gelialtcn  und  nach  Massga))e  der  aufzubringenden  Summe  morgen- 
weise der  jeden  treffende  Betrag  repartirt.  Vor  den  Kriegsjahren  betru«; 
die  halbjährige  Morgenquote  nicht  voll  einen  Gulden,  in  den  Jahren 
1805 — 1818  schwankte  dieselbe  zwisclien  2 — 9  Gulden,  betrug  aber  auch 
11  Gulden,  18  Gulden,  und  1807/1808  waren  mit  Viehlieferung  polni- 
scher Brandschatzung  und  baar  zusammen  98300  Gulden  od.  pro 
Morgen  190  Gulden  1  Gr.  4  Pf.  für  2  Jahre  aufzubringen.  Nach  1819 
betrug  die  Maiquote  wieder  nur  Groschen  bis  1  Gulden,  die  November- 
quote höchstens  3 — 4  Gulden  pro  Morgen. 

Am  4.  Januar  1848  wurde  für  das  Jahr  1847  berechnet.  Es  trai 
auf  die  Communalhufen  pro  Morgen  3  Sgr.  10  Pf.,  auf  die  Dammhufen 
28  Sgr.  1  Pf. 

Driczmin.  Drzetzim  (1400),  Zctzc  (1411),  Drzecz  und  Sdrzecin  und 
Dietz  (1415),  Drzecze  (1424),  Dyrsetczim  (143G),  Drzycim  (1552  u.  a.), 
Driczino  (1565),  Diziczin  (1583).  0.  L.  IL  Es  ist  ein  königliches  Dorf 
mit  einer  katholischen  Kirche  und  einer  katholischen  Schule. 

Nach  den  Angaben  von  1565'^)  lag  das  Seh  wetzer  Schlossdorf  Driczmin 
2  Meilen  von  Schloss  Schwetz  entfernt,  grenzte  mit  Gatzki,  Lubsce  und 
Jastrzembie  und  umfasste  50  Hufen  eines  mittelmässigen  aber  fruchtbaren 
Bodens.  Der  Schulz,  welcher  die  Freiheiten  anderer  Schulzen  hatte  und 
die  Arbeiten  beaufsichtigen  musste,  besass  3  Hufen;  4  Hufen  gehörten 
zur  Pfarre  und  von  der  übrigen  Fläclic  lagen  5  Hufen  wüst,  während 
38  Hufen  mit  17  Bauern  besetzt  waren  (Herr  Chclminski  —  siehe  oben  — 
hatte  deren  11  eingesetzt).  Fi'ir  jede  IJufe  wurden  1  Mark  und  2  Hühner, 
für  die  Wiesen,  Zaj^czek  genannt,  von  den  Bauern  4^/2  Mark  an's  Schlos? 


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1)  0.  Dragaas. 
'0  Fr.  L. 
4  G.  1789. 
4)  0.  Dragass. 
4  W.  de  1565. 


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\ffifitik,  wofür  bi 
domU  die  J 
Hühner.    Da« 
Zeit  zu  IqUu 
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l^iir  5Vg  Morgei 
unausgi 
^^'^j^ßhnten  dort  2  Seh. 
wo1ii&6r  und  1  Kruger 
hatte  an  Winterung    j 
besessenem  8V2  Morg 
Driczmin    77  ßewohm 
Steuersatz  des  Ortes 

Im  J.  1773*)  wa 
Hufen  und  26  Moiger 
lischen  Bewohnern,  < 
Schulzen,  2  Lehnmäni 
und  1   Ge  wer  betreibe  jii 

Es   gehörte  zum 
Schwetz*). 

Die    Kirche  (Pi 
Patronat  ist  königlicli 
DieimJ.  1583«)t' 
war  1649  und  1686/b 
Chor  und  hatte  vor  1 
Die  Dos    bestani 
lichteten  die  Bauern 
V»,  Hafer  als  Decem. 
Osche,  Gatzki,  Luboc 
Groddeck,  Lubochin,  1 
Lnianno,    Mzanno,   B 
Splawie,  Wirry,  Rowin 

1)  S.  J.  I.    pag.  146 
Schulzen  Drewniak. 

2)  E.  V.  de  1676. 

3)  S.  de  1682  und  S 
*)  Fr.  L. 
ft)  G.  1789. 
*»)  Die  Nachrichten  v 

1749  dem  P.  S.  entnomm 
7)  w.  de  1565. 


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Han%  Maercker.    Geschichte  des  Schweizer  Kreises. 


185 


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«reZÄhlt.  2  Krüger  ohne  Land  hatten  nur  je  1  Morgen  und  Weide  wiesen 
i^uf  ZÄJ%ozek,  wofür  sie  jeder  ly^  Mark  und  3  Hühner  zinsten,  und  es 
l^elief  sich  somit  die  Jahreseinnahme  für  das  Schloss  auf  45  Mk.  10  Or. 
und  82  Hühner.  Das  Scharwerk  als  Dorfslast  war  bei  jeder  Arbeit  und 
^0  joder  Zeit  zu  leisten.  Ein  Bienenaufseher  mit  einigen  Bienengehülfen 
im  Dorf  zinste  in  Honig.  In  Driczmin  waren  1668*)  von  besessenem 
I^aiide  nur  57«  Morgen  mit  Sommerung  und  Winterung,  von  unbesessenem 
(-=  herrenlos,  unausgethan,  auch  pusty,  wüst)  Lande  43  Morgen  besät; 
eß  wohnten  dort  2  Schuhmacher,  l  Schneider,  1  Schmied,  3  Gärtner,  1  Ein- 
^v'ohner  und  1  Krüger,  welcher  Schlossbier  schänkte.  Der  zweite  Schulz 
hatte  au  Winterung  und  Sommerung  auf  besessenem  Lande  12,  auf  un- 
bctjessenem  8V2  Morgen,  aber  keine  ünterthanen.  Im  J.  1676^)  zählte 
Driczmin  77  Bewohner,  darunter  einen  Schulzen  und  Lehnmänner;  der 
Steuersatz  des  Ortes  betrug  1682  und  1717  s)  3  Gld.  4  Gr. 

Im  J.  1773*)  war  Driczmin  ein  königliches  Amtsdorf  von  45  kulm. 
[lufen  und  26  Morgen  Bauerland  mit  48  Haushaltungen  und  181  katho- 
lischen Bewohnern,  darunter  25  gespannhaltende  Wirthe  (zwei  Frei- 
schulzen, 2  Lehnmänner,  21  bäuerliche  Pächter),  ferner  1  Handwerker 
und  1   Gewerbetreibender. 

Es  gehörte  zum  Kreise  Konitz,  Amtsbezirk  Schwetz  und  Dekanat 
Schwetz*). 

Die  Kirche  (Purificationis  B.  M.  V.  et  Omnium  Sanctorum).  Das 
i*atronat  ist  königlich. 

Die  im  J.  1583^)  als  ,, auf  einem  Berge  hochgelegen'^  bezeichnete  Kirche 
war  1649  und  1686/87  ein  Holzbau  in  Kreuzform  mit  ziegelgedecktem 
Chor  und  hatte  vor  1749  einen  neuen  hölzernen  Thurm  erhalten. 

Die  Dos  bestand  schon  1565^)  in  4  Pfarrhufen;  gleichzeitig  ent- 
richteten die  Bauern  und  der  Schulze  des  Dorfes  jeder  Vs  Roggen  und 
V«  Hafer  als  Decem.  Das  Kirchspiel  umfasste  damals  Wentfin,  Schiroslaw, 
Osche,  Gatzki,  Lubochin,  Biechowo  und  Dombrowka,  ferner  im  J.  1649: 
(iroddeck,  Lubochio,  Dulzig,  Gatzki,  Dombrowka,  Lubsee,  Wenttin,  Simkau, 
Lnianno,  Mzanno,  Bremin,  Hammer,  Salesche,  Jastrzembie,  Schiroslaw, 
Splawie,  Wirry,  Rowinitza  und  Swinolesie.  Das  Pfarrhaus  lag  1G49  in  Ruinen. 

1)  S.  J.  I.  pag.  146,  eidliche  Aussage  des  Ortsschulzen  Johann  und  des  zweiten 
Schulzen  Drewniak. 

2)  E.  V.  de  1676. 

:•')  S.  de  1682  und  St.  de  1717. 
*)  Fr.  L. 
^)  G.  1789. 

^)  Die  Nachrichten  von  1583,    1649,    1686  87   sind  den    Visitationen,    diejenige  von 
1719  dem  P.  S.  entnommen. 
7)  w.  de  1565. 


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IH  THE  JEWISH  ENCYCLOPEnTA,  vol.  V,  p.6-7 

early  17th  cty.     Ijy  16^0  kl  Jewish  andlla  Christian  ta»able 

THE  ."AB BIS  OF  DUBNO  households 


P^:   1,  JESAIA  HALE7I  HUIMITZ  I6OO-I6O6  (Shne  Luchot  HaBrith) 

2,  SAMUEL  BEN  AiON  HALEVI   HUHWITZ1625-30   (cousin  of  «^esala) 


3«   ZEBI  HIRSCH  BEN  OSER 

h.  MEIR  BEN  MOSES  ASCHKENAZI 

5.  JUDAH  HACHASID 

6.  ABRAHAM  HEILPRIN 


soninlaw  of  ABRAHAM  CHAIM  SCHOB,   CRSANATOW. 
-l6U9(d.25Novl61i9)   Father  of  SHABBATAI  K0HEN(SCHAK; 
martyred  l6k9 


1660-62 


soninlaw  of  the  physician  XS&nfimDODSXflK 

JECHIEL  MICHEL   EPSTEIN. 

7.  NACHMANN  BEN  MEER  HAKOHEN  RAPOPORT   (NACHMAN  LIFSGHES) 

-l67i;    previously  in  KREM ENErz( VOLK YNIA)   and  BEL2 
(GALICIA) 

8.  MOSES  BEN  JOSEPH  died  Lenberg  22  May  l681i 

9.  ISRAEL  BEN  MORDECHAI  ZOLIS    (ISRAEL  SWINHAR) 

10.  SIMCHA  BEN  NACHMAN  HAKOHEM  RAPOPORT   (son  of  7)   d.   SZEBRECZIN  1$  Jiily  1717,soninlaw 

of  ISRAEL  BEN  MORDECHAI  whora  he  replaced 
in  the  Rabbinate  of  Oubno  from 
1682-1688.  then  H  of  Grodno  -I71U,  LUBLIN  -1717. 

ZZX  called  to  LEMBERG  in  1717,  died  on  the  way. 


11. 
12. 

CI3. 
lU. 

15. 
16. 

p7s  17. 
18. 

19. 
20. 

a. 

22. 

23. 
2I1. 

25. 


JOSEPH  BEN  JUDAH  YtJDEL  of  LUBLIN,  d.  13  Apr  1706 

SAMUEL  BEN  SCHALOM  GINZBURG       1712-171^ 

ELEASAR  BEN  ISSACHAR  BEER  OF  CRAGOWL5fl5-1719  maternal  grandfather  of  EZEKIEL  LANDAU. 

HESCHEL  BENELEAZAR  (H.   HESCHEL  DER  KLEENS)    d.July  2$,   1729/ 

ZALMAN  EPHRAIM  BEN  SAUL 

ABRAHAM  BEN  SAMUEL  KAHANA  d.l7Ul         previously  R  of  BRODY  snd  OSTROG. 

ISUC  MOSES  BEM  ABRAHAM  KAHANA  d.  17l+$  (  son  of  I6?) 

SATIL  BEN  ARJE  LOEB,  b.Reische  1717,  died  AMSTERDAM  June  19,1790,    soninlaw  of 

17ll5-1755.ABRAHAM  KAHANA  and  author  of  BINTAN  ARCEL 
NAFTALI  HERZ  BEN  ZEBI  HIRSCH  d.May  17,  1777 

SEEW  WOLF  BEN  NAFTALI  HERZ  born  Brody  17l4^,   d. DUBNO  1800  formerly 

R.   of  RADZlW]L,VOLHfNIA. 
NATHAN  HALEVI  HURifffTZ 

CHAIM  MORDECHAIMARGAI^TOT  brotherinlaw  of  21,   author  SCHAARE  TESCHUBA 

CHAIM  JACOB  Bl'N   ZEEW  WOIF  was  '*■  of  ROVNO,   d.  25  Sept  18U9 

DAVID  ZEBI  AUERBACH  soninlaw  ofl  CKAJIM  JACOB   (MALBUSCHE  TAHARA, 

/unpublished. 
MENACHH'I  MENDEL  AUERBACH  son  of  2k, 


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HANS -PETER  GOERGEN:  DUESSELDORF  UND  DER  NATIONAEpOZIAL  ISMUS. 
Düsseldorf,  Schwann, 1969» 


ein  Hauptrestaurant  mit  den  erforderlichen  Nebenräumen,  Büros  für  die 
Verwaltung,  Luftschutzräume,  sanitäre  Anlagen,  Keller,  Garagen,  Aus- 
stellungsräume und  Geschäfte  an  dazu  geeigneten  Stellen  in  die  Planung 
einbezogen  werden. 

Ein  soldier  Monumentalbau  hätte  nach  seiner  Fertigstellung  sicherlich 
einen  „kolossalen"  Eindruck  gemacht,  sich  jedoch  nicht  seiner  Um- 
gebung angepaßt.  Er  gehörte  einfach  nidit  in  das  Stadtbild,  das  man 
dann  sdion  ganz  hätte  monumentalisieren  müssen.  Düsseldorf  darf 
wohl  zufrieden  sein,  daß  es  von  der  Verwirklidiung  solcher  Phantaste- 
reien verschont  wurde  und  die  Pläne  nur  Pläne  blieben.  „Schöner* 
hätten  die  Nationalsozialisten  trotz  der  Worte  des  Kreisleiters  die  Stadt 
bestimmt  nicht  aufgebaut. 

6.  Die  „Endlösung' :  Die  Vernichtung  der  Düsseldorfer  Juden 

Der  Pogrom  versetzte  einer  Gemeinde  den  ersten  Todesstoß,  die 
sdion  bis  1938  etwa  2000  Mitglieder  verloren  hatte.  Das  Statistische 
Jahrbuch  nennt  für  1939  nur  noch  1831  „Glaubensjuden",  nachdem  es 
sechs  Jahre  vorher  fast  dreimal  soviel  gegeben  hatte.  Außerdem  zählte 
man  3053  „nidit  rein  arische  Personen".  Diejenigen,  denen  eine  Aus- 
wanderung nicht  mehr  gelang,  und  das  war  die  Mehrzahl,  haben  den 
Krieg  bis  auf  wenige  Ausnahmen  nidit  überlebt. 

Die  Religionsausübung  der  Gemeinde  war  nachdem  November  1938 
sehr  ersdiwert.  Dr.  Eschelbacher  und  vor  allem  Dr.  Klein  haben  sich  um 
die  Einrichtung  eines  würdigen  Gottesdienstes  große  Verdienste  er- 
worben. Die  Thorarollen  waren  zwar  verbrannt,  aber  andere  wurden 
von  den  Landgemeinden,  wo  sie  gerettet  worden  waren,  nach  Düssel- 
dorf gebracht.  Zunädist  fand  der  Gottesdienst  im  Gemeindehaus  auf 
der  Bilker  Allee  statt,  dann  im  Logenhaus  auf  der  Grafenberger  Allee, 
das  bald  die  Ersatzsynagoge  wurde.  Übereinstimmend  wird  berichtet, 
der  Gottesdienst  sei  trotz  aller  Einfadiheit  würdig  gewesen: 

Von  Orgel  und  Chor  war  keine  Rede  mehr.  Von  selber  stellte  sidi 
wieder  ein  einfacher  Gemeindegesang  her.  Unsere  Talare  waren  verbrannt. 
So  amtierten  wir  alle  im  langen  Tallls.  Die  Kanzel  war  verschwunden, 
der  Raum  klein.  So  hörte  die  Predigt  auf,  und  an  ihre  Stelle  trat  eine 
zwanglose  und  persönliche  Sdirifterklärung  in  einfadier  Form  . . .  Un- 
abhängig davon  ist  die  Synagoge  wieder  geworden,  was  sie  von  Anfang 
an  gewesen  war,  Beth  Haknesseth,  das  Haus  der  Versammlung. 

Da  die  Juden  sich  kaum  noch  auf  der  Straße  zeigen  konnten,  blieb 
die  Synagoge  die  einzige  Stätte  der  Begegnung  für  sie.  Erst  1942  fanden 


220 


auch  die  Gottesdienste  ein  Ende;  die  Deportationen  vernichteten  die 
Gemeinde  endgültig. 

Seit  1939  wurde  das  Leben  für  die  Juden  in  Düsseldorf  zur  Hölle.  Es 
gab  keinen  jüdischen  Laden,  keinen  Handwerker,  keinen  Vertreter. 
Rechtsanwälte  und  Ärzte  waren  nur  in  beschränktem  Umfang  als 
„Konsulenten"  bzw.  „Krankenhausbehandler"  tätig.  Bei  den  Firmen, 
die  noch  Juden  beschäftigten,  machte  die  Polizei  die  Runde,  um  ihnen 
auch  die  Arbeit  unmöglich  zu  machen. 

Die  furchtbaren  Briefe,  in  denen  die  in  Düsseldorf  Verbliebenen  uns 
ihre  Lage  schildern  und  flehentlich  bitten,  sie  aus  dieser  Hölle  zu  erlösen, 
werden  für  alle  Zeit  eine  furchtbare  Anklage  gegen  die  deutsche  Regie- 
rung und  das  deutsche  Volk  sein.  Und  solche  Briefe  erhält  jeder,  der  aus 
Deutsdiland  noch  hat  entrinnen  können, 

heißt  es  bei  Dr.  Eschelbadier. 

Immer  mehr  engte  sich  das  Leben  der  Juden  ein.  Ihre  Pässe  waren 
schon  lange  mit  einem  „J"  gekennzeichnet,  die  Annahme  eines  zweiten 
jüdischen  Vornamens  war  Pflicht.  Seit  dem  1.  9.  1941  trugen  alle  Juden 
über  sechs  Jahren  den  Judenstern,  um,  so  kenntlich  gemacht,  weiteren 
Beschimpfungen  ausgesetzt  zu  werden.  Wehe  dem,  der  den  „Stern* 
nicht  offen  trug  oder  mit  Paketen  und  Taschen  zu  verdecken  sudite. 
Er  mußte  mit  Strafen  und  unter  Umständen  mit  der  Einweisung  in  ein 
Konzentrationslager  rechnen. 

Dann,  1941,  wurde  die  „Endlösung"  beschlossen.  Nach  einer  Auf- 
stellung des  Düsseldorfer  Stadtardiivs  über  „Gruppenabmeldungen* 
begannen  die  Deportationen  Ende  1941.  Am  10.  November  wurden 
489  Düsseldorfer  Juden  nach  Minsk  deportiert,  zwei  Tage  später  folg- 
ten 213  Personen  nach  Litzmannstadt,  und  am  10.  Dezember  wurden 
13  Juden  in  das  Rigaer  Getto  eingewiesen.  Düsseldorf  war  auch 
Ausgangspunkt  für  alle  Deportationen  aus  dem  Regierungsbezirk.  Der 
Bericht  eines  Hauptmanns  der  Schutzpolizei,  Salitter,  der  den  Transport 
von  1007  Juden  nach  Riga  vom  11.  bis  17.  12.  1941  leitete,  gibt  einen 
Einblick  in  das  Geschehen.  Sein  Bericht  macht  zugleich  ersdireckend 
klar,  wie  brutal  und  gewissenlos  die  Bürokraten  des  Todes  waren,  die 
alles  so  nüchtern  wie  ein  Geschäft  abwickelten: 

Die  Ablassung  des  Transports  war  für  9.30  Uhr  vorgesehen,  weshalb 
die  Juden  bereits  ab  4  Uhr  an  der  Verladerampe  bereitgestellt  waren.  Die 
Reichsbahn  konnte  jedoch  den  Sonderzug  angeblidi  wegen  Personal- 
mangels nicht  so  früh  zusammenstellen,  so  daß  mit  der  Einladung  der 
Juden  erst  ab  9  Uhr  begonnen  werden  konnte.  Das  Einladen  wurde,  da 


221 


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die  Reidisbahn  auf  eine  möglichst  fahrplanmäßige  Ablassung  des  Zuges 
drängte,  mit  der  größten  Hast  vorgenommen.  Es  war  daher  nidit  ver- 
wunderlidi,  daß  einzelne  Wagen  überladen  waren  (60-65  Personen), 
während  andere  nur  mit  35-40  Personen  belegt  waren  . . .  Auf  dem  Wege 
vom  Sdiladithof  (wo  die  Juden  aus  allen  Orten  des  Regierungsbezirks 
gesammelt  worden  waren,  d.  Verf.)  zur  Verladerampe  hatte  ein  männ- 
lidier  Jude  versudit,  Selbstmord  durch  Oberfahren  mittels  der  Straßen- 
bahn zu  verüben.  Er  wurde  jcdodi  von  der  Auffangvorrichtung  der 
Straßenbahn  erfaßt  und  nur  leichter  verletzt  . . .  Ebenfalls  hatte  sidi  eine 
ältere  Jüdin  unbemerkt  von  der  Verladerampe,  es  regnete  und  war  sehr 
dunkel,  entfernt,  sich  in  ein  nahe  gelegenes  Haus  geflüchtet  . . .  Eine 
Putzfrau  hatte  sie  jedoch  bemerkt,  so  daß  auch  sie  dem  Transport  wieder 
zugeführt  werden  konnte.  Die  Verladung  der  Juden  war  gegen  10.15  Uhr 
beendet.  Nach  mehrmaligem  Rangieren  verließ  der  Zug  dann  gegen 
10.30  Uhr  den  Güterbahnhof  Düsseldorf-Derendorf  in  Richtung  Wupper- 
tal... 

Die  Deportationen  gingen  1942  weiter:  Am  22.  Juli  wurden  260 
Düsseldorfer  nadi  Theresienstadt  verschickt;  ihnen  folgten  genau  ein 
Jahr  darauf  10  Personen.  Im  März  und  April  kam  es  auch  zu  Ver- 
schleppungen nach  Lublin. 

Nicht  vom  Stadtarchiv  genannt  werden  die  512  Juden,  die  man  im 
November  1941  nach  Lodz  deportierte.  Dazu  sind  von  1940  bis  1944 
noch  408  „Einzelabmeldungen"  verzeichnet.  Die  Zahl  der  natürlichen 
Todesfälle  war  mit  129  Personen  dagegen  äußerst  gering. 

Es  waren  fast  alle  Düsseldorfer  Juden,  die  dem  Tode  in  den  Kon- 
zentrationslagern entgegengingen;  kaum  einer  kam  mit  dem  Leben 
davon.  Eine  Rettung  war  selbst  beim  Schutz  durch  offizielle  Stellen 
kaum  möglich.  So  setzte  sich  der  Landeshauptmann  der  Rheinprovinz 
für  einen  ihm  bekannten  Juden  ein  und  bat  den  Innenminister,  ihn  zum 
Reichsbürger  zu  erklären,  da  er  Wertvolles  geleistet  und  sich  im  Kriege 
(1914-1918)  ausgezeichnet  habe.  Der  Reichsführer  der  SS,  Himmler, 
gab  1942  aber  einen  abschlägigen  Bescheid,  sagte  jedoch  zu,  den 
Betreffenden  wegen  seines  hohen  Alters  nicht  mehr  zu  deportieren. 
Obgleich  der  Düsseldorfer  Gestapo  dieser  Sachverhalt  bekannt  war, 
verhaftete  sie  den  Mann  und  schickte  ihn  nach  Theresienstadt.  Vor  seiner 
Verschickung  hatte  man  ihn  noch  in  Haft  genommen,  damit  er  sich  mit 
keiner  Stelle  mehr  in  Verbindung  setzen  konnte,  die  ihm  hätte  helfen 
können.  Ähnlich  erging  es  dem  Amtsgerichtsrat  i.  R.  Hess,  der  sich  1940 
in  Düsseldorf  aufhielt.  Die  SS  teilte  der  Polizei  mit,  Hess  sei  auf  aus- 
drücklichen Wunsch  Hitlers  unbehelligt  zu  lassen,  da  er  im  ersten  Welt- 
krieg einige  Zeit  sein  Kompanieführer  gewesen  sei.  Das  Reichssicher- 


hemhauptamt  der  SS  hob  diese  Sonderbehandlung  aber  schon  1941 
wieder  auf,  so  daß  Hess  und  seine  Angehörigen  nidit  verschont  blieben 
Nur  wenigen  gelang  es.  mit  fremden  Papieren  oder  ohne  Ausweis 
unterzukomrnen.  Die  Hilfe,  die  ihnen  von  der  Bevölkerung  ruteÜ 
wurde,  ist  dieser  hodi  anzuredinen,  da  jede  Unterstützung  verboten 
war  Aus  einem  der  wenigen  Berichte  sei  hier  ein  Absatz  zitiert,  der  auf 
die  Lage  der  „illegalen«  Juden  in  Düsseldorf  Licht  wirft: 

vl&,  ?"  •*''  •*""  *•  '•  *'^'*  8"'-  ^"^  '«*'«  «"«  Morgens  in  aller 

und  aud,  sie  selbst  abzuholen.  Denn  er  hatte  aud,  anderen  Juden  geholfen 

hacte  iA  TT^,  ^°"'"'-  '^".  '*«'"  ''"*  "°*  ™  B«*-  Gott  se   Dank 
Sä  •     M  1^      f  ^'•^'"^'"'  '"  Windeseile  mein  Bett  zu  madien  und 
m.d,  im  Nadithemd  m.t  meinen  Kleidern  in  der  Hand  im  Kleiders^ank 
zu  verbergen    Ein  Wunder  gesdiah.  die  Beamten  öffneten  d  n  sS 
mdn,  obglcd,  sie  die  Wohnung  eingehend  durAsuAtenIdi  fürAteS 
e  wurden  mem  Herz  sdilagen  hören.  Erst  nadi  einer  Stunde  konnte?* 
de    WoT™  ^"«'"^^«^vorkommen  und  mußte  feststellen,  daß"*  b 
der  Wohnung  emgesAlossen  war.  Nad,  fünf  Stunden  kam  meine  Fr«," 
dm  zurudc.  Ihren  Sohn  hatten  sie  in  Haft  behalten  und  kam  ins  K2   er 
hat  es  aber  überstanden.  Ich  mußte  nod,  in  derselben  Nad,t  au«  dem 
Hause.    «Düsseldorf  stand  id,  in  tiefem  Sdmee  auf  der  StraÄ;  und 
wußte  mdit  wohin  . . .  Eine  Dame,  die  id.  zufällig  traf  gewähne  m^ 
nodi  em  paar  Tage  Obdad,,  konnte  mid.  aber  nidft  anderweWg  «nt«^ 

äldTwü    '!?r  ,?°«='"'-^«  ""d  ohne  Lebensmittelkarten  und  ohne 
Geld  fuhr  idi  nadi  Berlin  zuriidc ... 

Solche  Unterstützung  war  aber  sehr  selten 

Die  noch  in  Düsseldorf  verbleibenden  Juden,  die  den  Deportationen 
entkamen,  es  handelte  s.d,  meist  um  Partner  aus  Misdiehen.  wurden 
zu  Zwangsarbeiten  in  der  Stadt  herangezogen:  Straßenreinigung  im 
Winter,  Beisetzung  der  Bombenopfer  oder  Aufräumungsarbeiten  nach 
Luftangnffen.  Wahrscheinlich  wohnten  sie  alle  in  für  sie  bestiLJItet 
Hausern,  die  man  als  kleine  Gettos  bezeichnen  kann.  Eines  dieser  Ge- 

nSf  kT  ?"1'"^  *^7  Teutonenstraße  9;  die  Lage  der  anderen  ist 
nicht  bekannt.  Es  scheint  fast  selbstverständlidi.  daß  man  seinen  Be- 
wohnern 1944  das  Aufsudien  von  Bunkern  bei  LuftangrifTen  unter- 
sagte.  ^ 

sllZl?'"""^!  'r  ''"'■'''"  ^'*  Düsseldorfer  Juden,  soweit  sie 
«A  nidit  verstehen  konnten,  in  .Arbeitslager«  bei  Hannover  gebradit. 

Nur?  •"  T  ^^'""  ''''  "'^^  Theresienstadt  deportiert  wurden 
Wur  wenige  konnten  unterwegs  dem  Transport  entfliehen,  der  sie  in 


222 


223 


DEPORTATIONS 


DUESSELDORF 


o 


PEARLMAN,  MOSHE:  THE  CAPTURE  AND  TRIAL  OF  ADOLF  EICHMANN,  NY,  SIMON  &  SCHUSTER,  1963 
(UMich:DD247.E5P35) 


C) 


p.  578-79: 


(  ) 


o 


From  the  files  of  the  Gestapo  Office  Duesseldorf: 

Circular  Instruction  with  Echmann's  signature,  Jan.  31,  1942.  File  No.  IVB  4-2093/42g(391). 

(the  special  marking  for  all  transports  of  Jews  from  the  R^cch. 

Duesseldorf  Office  to  collect  the  necessary  data  about  Duess.Jews  and  forwarded  them 

to  AE  tap  on  9Feb42.  In  return  the  Office  receives  instrustcti ons  for  the  technical 

Implementation  of  the  evacuation  of  Jews  to  TRAWNIKI  near  LUBLIN,  in  the  GG  area  of 

Poland.   50  Marks  max.per  person.   Report  on  departure  and  arrival  to  AE  office. 

Local  branches  of  Gestapo  informed  of  action  on  17  March  42,  AE  office  informs 

Gestapo  on  10  April  that  a  transport  will  probably  leave  on  22  April.   ON  THAT  DATE, 

A  TRAIN  CARRYING  941  JEWS  LEFT  DUESSELDORF  FOR  ISBITSA,  in  the  Lublin  District, 

AE  OFFICE:   ABTEILUNG  IV  B  4  of  RBXOMGS(DKBEeMBZa)SQXOS(fXaZDXBXBXX  OF  REICHSSICHERHEITSDIENST 
HAUPTAMT  (R.S.H.A.) 


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ESCHWEGE, HEUIUT:  KENNZEICHEN  J.   BERLIN,  VEB  DEUTSCHER  VLG.DER  WISSENSCHAFTEN,  1966. 


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b)  die  llöliomiSS-  iiiul  Poli/riführrr  Spree,  Nordsee,  Mille,  Wesl,  h'idda    VVerra, 
Süd  und  Main,  Siidwesl,  Donau,  Südost,  Höhnien  und  Mähnen,  (Jslland 


in 

lierlin,   lland)ur|^%   Braunseliweijif,   Düssehlorf,  Kassel,  Münelu^n,  SluU- 
pnrt,  Wien,  Mreslau,  Praj;,  l\i^^•^ 

c)  dorn  Polizeipräsidenten  in  ]](Tlin, 

d)  dem  Chef  der  Sielierheils])olizei  und  des  SD 

4.  »Die  Fahrt  verlief  planmäßig« 

Aus  oincm  aintlirlion  Hcricht  ül»cr  den  Verlauf  einer  I3o]K»rlMl!oa  iwirli    Kl(^a, 
2(J.  12.  i9>il 

(from  H.  Schoenberner:  der  gelbe  Stern. Hamburg,  19^,^p^,|^^f^J^f  ^y)\^[j  jcy^l 

Transporlverlauf :  Der  für  den  II.  12.  l!)^i  I  vorgeseIi<»n(»  Jnd(Milransporl  unifalJLe 
i(X)7  Juden  aus  den  Städten  Duisburjif,  Krefeld,  mehreren  kleineren  Städten  uiul 
Lan(l|j;einein(len  des  rheiniseii-weslfäliseluMi  Jn(luslri(»g(d)i(;tes.  Düsseldorf  war 
nur  mit  19  Juden  vertreten.  Der  Transport  setzte  sich  aus  Ju(h»n  heiderhM  (le- 
seldechts  und  verschiedcMUMi  Alters,  vom  Säu^linj^  bis  zum  Alter  von  05  Jahren 
zusanunen. 

Die  Ablassung  d(\s  Transportes  war  für  9,, '10  Uhr  vorgesehen,  weshalb  die  Juden 
bereits  ab  ^^,00  Uhr  an  der  Verladerampe  Ix^reitges teilt  waren.  Die  UcMchshahn 
konnte  jedoeh  den  Sond(»rzug,  angeblieh  wegen  Personalmangels,  nicht  so  früh 
j  zusammenstellen,  so  daß  mit  der  liinladnng  der  Ju(I(mi  erst  gegen  9.00  Uhr  be- 
gonnen werden  konnte.  Das  Einladen  wurde,  da  die  Reichsbahn  auf  eine  mög- 
lichst fahrplanmidiigc  Ablassung  des  Zuges  drängte,  mit  der  größten  Hast  vor- 
genommen . .  . 

Auf  dem  Wege  vom  Schlachthof  zur  Verladerampe  hatte  ein  männlicher  Jude 
versucht,  Selbstmord  durch  Überfahren  mittels  Straßenhahn  zu  verüben.  Er 
wurde  jedoch  von  der  Auffangvorrichtung  der  Straßenbahn  erfaßt  und  nur 
leichter  verletzt.  Er  stellte  sich  anfänglich  sterbend,  wurde  aher  während  der 
Fahrt  bald  sehr  nmnter,  als  er  merkte,  dixii  er  dem  Schicksal  der  Evakuit»rung 
nicht  entgehen  konnte. 

Ebenfalls  hat  sich  eine  ältere  Jüdin  unbemerkt  von  der  Verladerampe,  es  r(»gnete 
und  war  sehr  dunkel,  entfernt,  sich  in  ein  nahe  liegendes  Haus  geflüchtet,  ent- 
kleidet und  auf  ein  Klosett  gesetzt.  Ema  Putzfrau  hatte  sie  jedoch  bemerkt,  so 
daß  auch  sie  dem  Transport  wieder  zugeführt  werderi  konnte.  Die  Verladung  der 
Juden  war  gegen  10,15  Uhr  beendet.  Nach  mehrmaligem  Rangieren  verließ  der 
Zug  dann  gegen  10,30  Uhr  den  Güterbahnhof  Düsseldorf- Derendorf  in  Richtung 
Wuppertal  .  .  . 

Die  Fahrt  verlief  dann  planmäßig  und  beriihrte  folgende  Städte:  Wup|)ertal, 
Hagen,  Schwerte,  Hamm.  Gegen  18.00  Uhr  wurde  1  lannover-Linden  erreicht  .  .  . 
Am  12.  12.  um  1,15  Uhr  wurde  Wustermark  erreicht  .  .  .  Um  3,30  Uhr  hatte  der 
Zug  auf  der  Station  Rerlin-Lichterfelde  einen  Aufenthalt  von  einer  halhen 
Stunde  .  .  .  Der  Zug  hatte  bereits  155  MinutcMi  Verspätung.  Die  Fahrt  wurde  dann 
über  Küstrin,  Kreuz,  Schneidemühl,  Firchau  fortgesetzt  .  .  .  Kurz  vor  Konilz 
riß  der  Wagen  wegen  seiner  Übcrbelas tu ng  auseinander.  Auch  zerriß  das  liei- 
zungsrohr.  Der  Zug  konnte  jedoch  behelfsmässig  repariert  seine  Fahrt  bis  Konitz 
fortsetzen  .  .  .  Um  12,10  Uhr  verließ  der  Zug  den  Ridinhof  Konitz.  Die  Fahrt 
führte  dann  weiter  über  Dirschau,  Marienburg,  Elbing  nach  Königsberg  (Pr.)  .  .  . 
Um  1,50  Uhr  ging  es  weiter  nach  Tilsit  .  .  .  Um  5,15  Uhr  wurde  die  Grenzstation 
Laugszargen  und  nach  15  Minuten  die  litauische  Station  T«'iuroggen  erreicht.  Von 
hier  aus  sollte  die  Fahrt  bis  Riga  normal  nur  noch  14  Stunden  betragen.  Infolge 
des  eingleisigen  Bahngeländes  und  der  Zweitrangigkeit  des  Zuges  in  der  Abferti- 
gung gab  es  auf  den  Bahnhöfen  oft  lange  Verzögerungen  in  der  Weiterfahrt.  Auf 
dem  Bahnhof  Schaiden  (1,12  Uhr)  wurde  die  Begleitmannschaft  von  Schwestern 
des  Roten  Kreuzes  ausreichend  und  gut  verpflegt.  Es  wurde  Graupensui)pe  mit 


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llindflcMsrli  vcrabfolo;!  ...  Um  l!),:i()  Uhr  wuimIc  Mil.ui  (LcIILiimI)  ci  rciclil.  Ilirr 
inachlo  sich  schon  <'iiu'  crhi^hhch  kühlere  'I^MnjM'raUir  h('iii('rkl>ar.  Ms  srl/U» 
SchiUMMn^hcii  inil  ;mschM('l.ien(hMi)  r'rosi  ein.  Die  /Xiikunfl  in  hitra  rrfoljrlr  iiin 
21.50  lihr,  wo  (h'r  Ziinr  niif  (h'ni  nahnhof  l^/g  SlmuhMi  lcs|o;rlialh'ii  wjhmIo.  Hier 
slrllle  irh  frsl,  «LmÜ  die  .Jii(h'u  iii<'hl  für  das  llinriicr  (llioMo  Ix'sliniinl,  warm,  soii- 
diM'ii  im  (Ih(»llo  Slirolawa,  8  km  nor(h)sl\värls  von  l\'\<^i\,  nnlcr^'chrachl  wnuh-n 
soHUmi.  Am  2l\.  12.,  um  2l\.l\^)  Uhr,  crrcichU'  (h-r  Yai*^  nach  \ich*m  Hin-  nnd  I  hM'- 
rannri(»rcn  dio  MihlärramjH»  anf  (h'm  Uahnhof  Skirolawa.  Der  Zn<r  hh'rh  nnj^^chcizl 
slchcn.  I)i(»  Anl.irnl<'m|MM'ahn*  l)clrn«(  hcrcils  12  (Irad  nnU-r  Nidl.  Da  ein  Uhcr- 
nahnu'-K(h>.  <h'i-  Slapo  nirhl  /nr  Slrlh»  war,  wnrch'  die  Ucwachnn«^  <h*s  ZnL'"cs 
\(H  läufig  von  mcincMi  Männern  wcmUm*  (hirrhgcfidnl.  Die  UhcrJ^^lhc  (h*s  Zuges 
erfolgte  alsdann  um  U^if)  Uhr,  ghM'eh/.eilig  wurde  die  ^(»waehung  von  (J  leUisehen 
Polizeimänn(»rn  ühernomnu'n.  Da  es  l)(»reiis  nach  Millernaehl  war.  Dunkelheit 
herrschU»  und  die  VerladcM-amix*  stark  verreist  war,  sollle  die  Ausladtintr  und  <li(; 
Überführung  d(»r  Juden  in  das  noch  2  km  entfern l  liegende  Sammelghelto  erst  am 
Sonntag  früh  heim  llellwerden  (»rfolgen.  Mein  ßegleil-Kdo.  wurde  (hireh  2  vom 
Kdo.  (1.  Seh.  l)ereitgesl(»llt(»  Pol. -Streifenwagen  nach  lliga  gehraeht  und  bezog 
dort  gegen  3  Uhr  Naehtcjuarlier.  leb  s(»lbst  erhielt  Unterkunft  im  Tläslehaus  des 
Höh.  SS-  und  Pol. -Führers,  Petersburger'  Hof,  Am  Seldoßj)latz  ''i. 

g(»z.  Salittcr, 

Hauplmann   der  Sebulzpolizei 


5.  Besprechung  bei  Eichmann 

I)üss(»ld()rf,  (hMi  .").  März  1942 

J]erieht  üb(M' die  am   ...   im  Ueiehssieberheilshauplamt 
—  Ami   IV  li  4  stattgefundent*  nesj)r(M'hung. 

SS-0'Sluf.  I^iehmann  s|)raeh  zunäehsl  (»inleilend  id)er  die  wellcM-e  b^vakuierung 
von  55000  Juden  aus  dem  Allreieh  sowie  dcv  Oslm.'u'k  und  dem  Proleklorat. 

U.  a.  werden  hierbei  Prag  mit  20000  und  Wien  mit  l<SO()0  zu  eNakuiiM'cMiden 
Juden  am  stärksten  beteiligl.  Die  Sliirke  der  id)rigen  IVansporlc»  riehlet  sieh 
anteilmäßig  je  nach  (1(m'  Höhe  der  in  jedem  Staj)o(leit)slellenl)eziik  noch  vor- 
handenen Ju(b»n.  Düsseldorf  ist  hierbei  wieder  ein  rransporl  \'on  1000  Jud<Mi 
zugewiesen.   ... 

Von  den  Iwakuierungen  sind  die  (lau-  bzw.  Kreisleiler  zu  unlerrichlen,  da  sieh 
mehrere  (Iaul(Mler  bestdiwert  hallen,  daß  sie  über  derarligi»  einschneidende  Maß- 
nahmen keine  KennLnis  erhallen. 

SS-0'Stuf.  b^ichmann  erleilte  hi(M'auf  das  Wort  d(»n  einz(dn(Mi  UeferenUMi;  zu- 
nächst folgte  ein  Vortrag  über  die  vermögensrechllicbe  Angelegenheil. 

Von  den  Vorbereilunjjen  zur  b^vakuierunir  dürfen  die;  Ju(l(»n  unl(M*  keinen  Um- 
ständen  Jvenntnis  erhalten,  daher  ist  absohiU*  Geheindjallung  (M'fordei'licb. 

Das  sogenannte  ,, Sonderkonto  W'*  steht  dem  Kef(M-at  IV  D  \  des  KcMcbssicIuM*- 
heitshauptamtcs  zur  Verfügung,  da  nach  der  II.  V.O.  das  HSIIA  an  die»  Ver- 
mögen der  Juden  nicht  mehr  herankann.  Um  diesem  bonds  ausreichend  (leider 
zur  Verfügung  zu  stellen,  wird  gebeten,  die  Juden  in  nächster  Zeit  zu  erheblichen 
,, Spenden*'  für  das  Konto  ,,W**  anzuhalten.  Bisher  seien,  anscIuMuend  durch  das 
Mißverständnis,  daß  den  Juden  der  Fonds  unmitlelbar  zu  Gute  komme,  wenig 
Beträge  eingegangen. 

Der  mitzunehmende  (ieldbetrag  von  50,  — UM  pro  Jude  sei  im  lunvernehmen  mit 
der  Devisenstelle  zur  Mitnahme  bereit  zu  stellen. 

Der  weitere  Vortrag  bebandelte  die  technische  Durchführung  der  Trans|>orte.  — 
Hier  ist  zunächst  wichtig,  daß  die  Transporte  nicht  zeitlich  genau  festgelegt  wer- 
den können.  Es  stehen  nur  leere  Ilussenzüge/Arbeitertrans|)()rle  in  das  Altreich 
zur  Verfügung,  die  leer  in  das  Generalgouvernement  zurückrollen  sollen  und  nun 
vom  RSHA  im  Einvernehmen  mit  dem  OKI!  ausgenutzt  werden. 


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HANS  JOSEF  STEINBERG:  WIDERSTAND  UND  VERFOLGUNG  IN  ESSEN ,1933-1945 . 

Hannover,  Vlg  fuer  Lit . U.Zeitgeschehen, 1969 . 

Nr.  49:  Der  erste  Transport  von  Essener  Juden  In  die  Vernichtungslager  des  Ostens 
wird  vorbereitet  * 


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Aataa  AlA  iUOTf  aiAr,at»>AUAA  virdf  «i*  Av  mltm  MaälMx 

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y       Um  «lA«  SA^UjAi«l9  A«9  JtVAlAAAiVAA  «AltAA«  A^T  ZlLji^i^il 


*  Aus  Generalia  der  Supo(Ieit)ttelle  Düsseldorf,  HD  Gestapo  (ungeordnet) 


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586 


The  National  Union  Catalog  Pre-1956  Imprints 


ei^EKiSTA])' 


Vol. 


643 


AS  £in  UACustAfelbuca  aus  den  Klotter  Polline^ 
Ic^  besc^irieben  Ton  J.  Sigmund.  ^ 

if^ÜM-^  (Ia     Akadeole  der  Wistenachaften,  14unich. 

v.>  ülsvoriscxie   dafise.      Abhandlungen.      l4ancnen. 

0&.5  2;7cB.     9.  Bd.,  2.  Abtn.    (IÖ65)  p.    C3^13-3^6) 


1.  T«bleta   (Paleograpoy )     I.   Slghajrt. 
Jo^chin.  Ib2k~  1067,  ed.  II.  Polline. 

Ger.    (Abbey) 


^rw     0003S73       NIC 


Z  7070  «•chatotn»  Bernhard,  l86/i-1935. 

29  18  10  Geocraphiacheo  Regiotor  su  "Katalog 

dor  Solo  Cohn' sehen  ochenkunceri",  / 

Wien  1911,  191'».       Wien,   Seibot  verlas 

der  Bibliothek  der  larael.  Kultusceaoindt, 

193'». 

25  p*  23  ca.   (Veröffontliohunccn 

der  Bibliothek  der  laraalitiachen  Kultua* 

Seoeind«  Wien,  IX  ) 
1.  llebrew  literaturo  -  Bibl.   I.  Israelit« 

ischc  KultuagOMlnde,  Vlenna.  Bibliothek. 


NW      0003S80       OU 


WtchBtein,  Bernhard,  />  if  -  MS^. 

Dil'  inHchriften  des  alten  Judenfriedhofes  in  Wien,  im 
auftraKo  der  Historisehen  kuiniiiiMNioM  dj-r  IhriuOitiHcLeii 
kultiiaK*'"'i'i'»de  in  Wien,  beurb,  von  d'  Bernhard  Waeh- 
•tein  ...    Wien  und  I^eipziK,  W.  Braumüller,  1912- 

V     illui.,   platri,   (old.   pUn,   gcmül  ulile».     »'"      ( .4äJ*d   i  f 

Quellen  und   furKhun^en  lur  getchirhie  der  luden   m  iiculKh  Oiierrcich, 

hriff    von  der   fliitoriKhcn   kommiuion  der  UracliliMrhen   kuliuifcmeindc 
m  Wien     iv    bd.,  1-         t.) 

"Vorwort"  licncd    Die  Hittorikche  konmission  der  ltraeliti»chen  kultia- 

femeinde 

"Abkuriiingen  in  den  ülcraturnachwciMn" :  v    I,  p   |i«|-x 

I    Inscnntions.  Hebrew- Autlria-Vicnna      2.  Jcwi  in   Vienn».     J.   Vi- 

ctuu— SeiMjIchral    monumenli.         i.    Itraclititrhc    kultutfcmeindc,    Vienna. 

Hiitortsche  kommiition 


Library  o(  Coiigmt 


DSIJ5.A9WJ 


2l^lU 


I?. 


NW   0003586    DLC  NN  PPDrop  OCH  MH  PP  NIC  CSt  TxU 


NW 


Wachatein.  Bernhard.  1866-1935. 

BibUograptate  der  Schriften  Bernhard 
Wachateina 

under        Chajea.  Saul.  1884- 


U 

093 
931m 


Uachetein,    Bernhard,    1868-1935, 

^bliograp^de  der  Schriften  Kioritz  Giüde- 
manns,   von  Bemhiard  Wachstein.   Wien[  Druck 
ron  K.L'aianer  4  Sohn]  1931. 

cover-title,20p,     22ica. 

"Sonderdruck   aua  ILVIII.   Bericht  der 
larae 11 tischen  Alliana  lu  Wien,   abgezogen 
in  12C  fjcwnplaren.** 

Copiou«  Manuacripi   annotat Ions,    apparcntly 
by  Art.ur  Zacharias  Schwarz,   to  whoa  chis  copy 
was  praeentod  bj  the  author« 


Wachitein,  Bamhaxd. 

...  Die  grabschriften  des  alten  Judenfriedbofes  in  Ei- 
senstadt,  bearb.  von  d'  Bernhard  Wachatein.  Mit  einer 
Studie :  Die  ontwioklung  des  jüdischen  grabateines  nnd  die 
denkmaler  des  Eisenatädter  friedhofea,  von  SAndor  Wolf. 
Mit  77  abbildungen.    Wien,  A.  Holxhanaen,  1922. 

Uviü.  414,  245  p..  1  I     lUuf  (iocl.  facaima.  fcncal.  tabica)     261*".     (EU 
acnatädler  forachungco,  hrag.  von  SAndor  Wolr    bd.  i) 
Added  t.-p   in  Hebrcw. 
"BcnüUte  htcratui^  :  p.  Ixvi-UviL 

I.  InKnptiont,  Hebrew — Hungary — Eitcntudi     2   Jews  in  Eiacnaudt. 
i  Eiicfutadt— Seputchral  moomacnu.       i.  Wolf,  Sindor. 

25-162SS 


Library  of  Congreat 


DS13S.A9W2S 


NW 


NN 
0003581 


DLC  PP  MB  CU  MH  NBC  MiDW  AzU  OCH  OU  NNJ 


NW   0003S7S    CtY  CLU  OCH 


PT 
2327 

wilHb 


Uach4atein,  Bernhard,   1866-1933 > 

Bidiofraprilsches  au  Heinrich  Heinea 

für.fu&daieijzi^atan  Todeatag,    l6.   Feb.   1931 

voc  Bernhard  bachateln.  —  Wien   :    C8»n.3, 

19^1. 
7  p. 


US  155  Wachatein,  Bernhard,   lHß8-1955. 

A92  V5  WS         Die  Orundunp  der  Wiener  Chewra-Kadlacha  In 

Jahre  176.^,  von  B.  Wachbtoln.       Preasburg, 

A.   Alkalay,   1910. 

^1  p.     facflJjivA.     ?5  cm. 

"Separatabilruck  aus  Dr.   M.  Grunwalds    'Hit- 
teilun(ran  zur  jüdischen  Volkskunde'  Haft  S2 
und  SS." 

Text  in  Tennan  or  Helirev. 

1.  Jewa  in  Vienna  -  )iiat.     2.  Hevra  kadisha, 
Vienna.     I.  Titla. 


NW      0003582        OU  MH 


kkchSttla.  Sernhard,  186&-193Ö. 

laracUtiache  kultuteweinde.  Vünna.    Bibliotluk. 

...   Katalog  der   Salo  Cohn 'sehen  achenkungen.    Von   d' 
Bemluird  Wachatein  ...    Wien,  Qilhofar  A  Itanichburg,  1911- 


Wachstein,  Bernard,  1808-19.1:.. 

...  Literatur  über  die  jUdiache  frau,  mit  einem  anhang,  Läters- 
tur  über  die  ehe.  Von  regierunijsrat  dr.  nernhurd  Wachtatein 
...     Wien,  Bibliothek  der  Israel,  kultusgemeinde,  1931. 

47  p.  28*.  (VerOffentnchuogvo  der  BlblloÜMk  d«r  laraellUaclMB 
kuUuaKPiOflnde  Wien,    tu) 


1.  Wotueii,  J«wlah— BIbl.    2.  llarrlage— Jewa— ülbl. 


44  11206 


Library  of  Coiigi 


Z70M.J4WS 
.2. 


01«134M 


NW   0003588    DLC  PPDrop  CLU  MH  NNJ  NN 


Cover  titla. 

1.  UeiiM,  Einrieb,  1797-1836 
graphy.     2.  Titla« 


Biblio- 


Waohateln,  llemhard,   10fta-l9^6. 
Z6874 
.U5 1 7     iMraelitiache  kaltiiflffeneiade,  Vitnna.    Bibliothek. 

Semitic  -^jjTHT,^  r^noa  tTOxxm  Dnwmn  onoonn  nnco 
-a'Din  .KTH  .njWKTi  lyan  n*-Vy  .wn  bTtpi  onoon 

{Wien,  192^ 


NW      0DD357fi        CLU 


Wachstein,  Bern^iard,  1666-1935 

Hebräiache  Autographan  von  G«lehrtan  und  Schrift- 
ctellem  in  Paksiaile,  grösst^entalla  nach  den  Originalen 
der  Bibliothek  der  Icraalit lachen  XbXtuagaaainda  Vian. 
VUn,  1927 

[kO]  p.     faalaa. 

Uaitad  ad.:  ao.  50  of  150 

1.  Autograpba  -  Facaiallaa 


Wackstaia.  Bcrakax^  186^19Si. 

BiblMfra|thiacbas  ai  Hainnch  Hetnas  fua: 
TodaAag,  16.  FahmarUSl.   iWiaa,lMl, 


iSir-Sl  p  (sa  amfclslaaf»»! 


NW   0003583   MH  CtY  NNJ 


Waohstain,  Bernhard,  1868-1955. 

Hoses  Kendalaaohn  (Zun  200«  Oaburtstaga, 
6.  Septamber  1929)  .1929» 

12  p.  25». 

Includae  a  refarence  to  Spinoza. 
"Sondarabdruck  aua  B'nal   B'rith  Mittel lunt':en 


NW 


^4; 

N 


NWl 


NWl 


MGWJ  66,1922,   no. 10-12,    p. 320-21 

FREUD ENTIIAL :    revlew  of  BERNHARD  V.'ACIISTEIN, 

alten  Jijdenf riedliofes  in  Eisenstadt. 
EXCELLEITT . 


EISENSTADT 
Die  Grabschriften  des 


additional  data: 

(JüSEF  BEN  ABRAI-DUi  of  Posen,  ^auurabb  beu    .OB   SINZHEILIER,V/Ien| 
ASCH        is  JOSEF  ASCH,    pupil  of  the  famous  R.I.iEIR  BEII   ISA/JC(iong  biogr. 

in  this  book).    is  really  the  later  R.    of  DESSAU,   v/lio  v;as   LAR 
(WE159)        Dessau  174-6-55  and  was   ousted.  His   son  ABRAHAII  ASCH  was  Rin 

Lehrhaus  of  ISfiAIC  GAl-JS.   His   son  was  R.    MOSES  JAKOB   ASCH. 

OPPEifflEIM  reference   to  V/E  363   JEIIUDA  BEN   SANVffiL  SA'.^UEL  OPPENHEIM  of 

F/M,    died  18  Tlschri   5521/28Septl760,    is  JUDA  ZUM  KRACHBEIN 
See  DIl.:TZ  p.220,    p.458no.93. 

his   wife:   ^05x56:  JSNTEL  BEN  vSALIvIAN  NEU7IEGEN  rife  JBIIUDA 
OPPENHEIM  of  F/M,    died  11  Adar   5504/24.Febl74-4  died   in  child- 
bett/     she  is  daughter  of  Vi\Ex67  and  \7ife  of  WE363 . 
V/El67:SAri,IAN  BEN  DAVID  TEBLI  NEUIIEGEN,    d.lS  tzs±  Ijar5506/ 
7  May  17^6.     Or  the  GOJ.IPERZ  larauly,   v.-orked  for   OPPZaJHEBi  In 
V/ien,   but  privileged  only  in  EISENSTx\DT,   where  he  .took  up 
pernianent  residence  in  the  1720ies.   1735  he  is   still  liste 
as  Schreiber  in  Wien   (Konsriptionsliste) .      (Wachstein  II, 
p.33->4>   but  '»'achsteins  Vermutung  is  in  error)  . 
THE   GRAIIDPARENTS   of  JUDA  BEN  SAMYEL  are  in  H0R0WITZ,3]ns6hrift| 
en,   nos.   1283  and  1833. 

EMERICH     WE3>49a  JUTTA  E.UffiRICH  belongs   probally  to  the  P'/M  branch  od 

the   family/ 

BELLA  EICIERICH  YrE6l9   is   the   daughter  of  RABBI  WOLF  EI-irERICH , 
who   is  mostlikely  the   son,    in  Wien,    of  liARX  LION. 

BUNZLAU       '\;E982   and  1016   are  brotliers.   V.'achstein  is   correct  on   the 

ascendence  of  their  mother. 

EISBHSTADT     vrE301   concerns  R.üeir  ben  Isaak's   sucessor  R.BENJAMIN  WOLF 

BEN  MfflON.      A   son  of  his  JEHUDA  BEN  V;OLF(EISENSTAnC  )    \ras   in 
the   Service  of  LOEB  WARBURG  fei  Halberfetaflt   and  drov.Tied  near 
Quedlinburg  27Tebeth  5512/1752,   buried  Halberstadt  4  ^^chewat. 
(He  was  a  young  man) . 

REITLINGER     WE568  ABRAIIA.M  LOEB  REITLINGER  could  be  a  gr-'Jidson  of 

\/E34.9a  ABRAHAM  REITLINGER,   v/ho  had  died  by  1774-. 

REFUGEES  FROM  EISEI>ISTADT: 

Hock, Prager   Inschriften  manetions   p*.258  REBEIOCA,   bat  R . KALIvIAN , the  ^   in 

Eisenstadt  and  v/ife  of  BENJAMIN  POPPER, in  Prag,   where   she  died  "ery  old| 

1739. 

EISENSTAEDTICR   IN  BERLIN;   ^i4^vxī^ . 


Mrs.  SIMCHA.  dau  of  the  murdered  IIEJUDA  of  EISENSTADT,  died  Berlin 

lOKislev/  5449/1688.  also  In  Berlin:HMEEEK 

HENDELE  dau  of  JAKOB  OF  LACKENBACH,  and  v/ife  of  AB  ERLE  of  Bernau 

of  the  exulants  of  Elsenstadt,  died  12  Tebet  54-59/1698. 
DAVID  BEN  WD:   JECillEL  MICHEL  of  the  Exulants  of  Elsenstadt  und  Wien, 

died  24  Ijar  5466,1706,  and  hischildren  ZOREL  and  JECIIIEL 

MICHEL  died  in  Berlin  before  him. 
HAITNA  BAT  ITZIG  of  Frankfurt/Oder  of  the  Exulants  of  Elsenstadt, 

and  v;ife  of  SECHARJA  IffiNDEL  BEN  R.RAPHAEL  died  1716  in 

Berlin. 
JEIiUDA  JUDEL  BEN  ISRAEL  of  the  Exulants  of  Elsenstadt  war  ARIvIENVOR- 

STEHER  fuer  die  Berliner  Gemeinde  and  the  Poor  in  the  Holy 

Land  and  died  2B   Tainmus  5468/1708,  his  wife  REBEKKA  BAT 

ISAAK  died  7  iUssan  1700.   lUs  daughter  LIBUSCH  married  SALOI.ION 

ZEBI  NEU?.1ARK  ,  also  exulant  of  Eisenstadt,  (SEE  LANDSUHUTH, 

TOLDOT  AllSCHE  HASCHEl.I,  p .  64)  . 


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Das  Eschweger  Memorbuch 


Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 
jüdischen  Stadt,  und  Land- 
gemeinden   im    Kreise   Eschwese 


von 


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Dr.  Joseph  Cohn 

Kreisrabbiner  cmerit. 


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'1930 

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18.  Schließlich  muß  hier  noch  eines  Mannes  gedacht  werden, 
der  eine  Zierde  der  Eschweger  Gemeinde  gewesen  ist,  des  Rabbi 
Elasar  ben  Mordechai  Jafe.^)  Von  ihm  erzählt  das  M.  B.  99, 
daß  er  dreißig  Jahre  Gemeindevorsteher  und  viele  Jahre  am* 
tiefender  Rabbiner  war,  daß  er  nahezu  70  Mal  das  Studium  der 
Mischna  vollendete,  daß  er  täglich  zum  Morgen«»  und  Abend* 
gebet  als  einer  der  ersten  im  Gotteshaus  sich  einfand  und  an 
den  heiligsten  Tagen,  den  ^''^  einen  Teil  des  Vorbeterdienst 
übernommen  hat.  Von  ihm  ist  noch  eine  Schrift  vorhanden,  in 
der  er  scharfsinnige  Erklärungen  zu  schwierigen  Talmudstellen 
gegeben  hat.  Am  Schluß  seines  Werkes ')  sagt  er,  daß  er  ihm 
den  Titel  ns^  '»n'^D  ^^}V  gebe  zu  Ehren  seines  frommen  Vaters 
sowohl  als  auch  zu  Ehren  seines  berühmten  Ahns  R.  Mordechai 
Jaffe,  des  Verfassers  der  10  D'*^*137,  der  in  Prag  von  1592  bis  zu 
seinem  Tode  (ca.  1610)  als  Nachfolger  des  hohen  R.  Lob  (Liva 
ben  Bezalel)  das  Rabbinat  bekleidete.  Sein  Vater  Mordechai 
starb  1754,  Elasar  selbst  im  Januar  1795  und  sein  Sohn  Jehuda 
Lob,  der  sich  Levi  Jaffa  nannte,  am  8.  December   1818. 

19.  Ebenso  wie  der  oben  4.  genannte  Josef  Eschwege,  der 
Rabbiner  in  Obornik  war,  war  auch  aus  Eschwege  gebürtig  ein 
anderer  Gelehrter  gleichen  Namens,')  der  im  Haag  und  Amster* 
dam    eine   sehr   geachtete  Stellung   einnahm.     Er  war  Korrektor 


*)  Im  Schutzjudenre^iBter  heißt  er  Lazarus  Marcus  (1744  —  1794).  Seine 
Grabschrift  (73;  hat  ähnhclien  Inlialt  wie  das  M.  B.  Die  Grahschrift  seiner 
Frau  (69)  nennt  diese  *?>C0«^  •--Vlö  ns  rC-TX  j^est.  1782;  das  M.  B.  Nr.  80  und 
89  nennt  andere  Namen.  Bein  Sohn  I^vi  Lazarus  Java  oder  Jaffa  hatte  drei 
Töchter,  von  denen  die  Jüngste,  Zierel  (Zerhnej,  die  Kkie^attin  des  Kreis- 
rabbiners Phih'pp  Goldmann  wurde. 

*)  Die  Schlußworte,  die  eij^entlich  die  Einleitung  (HOnpn)  bilden  sollten, 
lauten  folKenderrnafieu  :  hz  -{Sn  -CK  K"K  CV  S?  nv  -T-PO  r,:r  hnp3  rvhn  ^zm 

-onan  hvz  n"n  'nncüo  crrn  Dn  dt  Sin  m*T'?i  D*a'  N-rtsn  rmsrs  mo'ons  1*0^ 

:s^  trrn  r-rna  Tonrn  is^itCK"i  pmi  -."-mo  picn  forriTi  rhrhr  mm  mrco 

♦rT7  •*?  rinir  tarroi  (?^tn)  r6n 

')  Er  nennt  sich  Josef  Escliwejce  oder  von  Eschwege  (KTittl?  ^Dl^  oder  "pT* 
inirro  TH  V-n  p)  und  so  wird  er  aucli  von  andern  genannt.  In  der  Vorrede 
£U  seiner  Schrift  füprt  er  noch  hinzu,  daß  er  ?T13^?*^  ^^^  ^^  vom  Stamme!  der 
in  Heilbronn  Geborenen  sei.  Im  Katalog  des  Brit.  Museums  wird  er  daher 
richtig  als  Josef  Heilbronn  bezeichnet.  Sein  Name  lautet  im  Register  der 
Eschweger  Schutzjuden  von  1735  bis  1750  Josef  David  Heilbrunn;  im 
Jahre  1755  wird  zu  seinem  Namen  bemerkt:  „ist  nicht  mehr  dort**.  Wie 
schon  oben  erwähnt  ist,  war  er  der  Sohn  des  zweiten  Mitgliedes  der  Schaß* 
Chewra»  des  Dawid  b.  Kalonymos  oder,  wie  er  sich  auch  nannte,  des  Dawid 
Kallmann  Heilbrunn.    Siehe  oben  2. 

21 


«*< 


I  ■ 


Ob  auch  die  beiden  unmittelbaren  Vorgänger  von  Israel 
Rheinbach,  R.  Nathan  Halewi  und  R.  Schim'on  Hak  oben 
in  unserem  M.  B.  erwähnt  sind,  kann  nicht  mit  Bestimmtheit 
behauptet  werden,  da  wir  die  Namen  ihrer  Väter  nicht  wissen. 
Es  kann  sein,  daß  der  erstgenannte  mit  R.  Nathan  b.  Schim* 
schon  *)  (Nr.  16  des  M.  B.)  und  der  zweite  mit  R.  Schim'on  b. 
Mosche  Hakohen  (Nr.  28  das.)  identisch  sind.  Es  kann  aber 
auch  sein,  daß  diese  und  die  Nr.  17  und  18  genannten  Rabbinen 
in  Eschwege  im  fünfzehnten  Jahrhundert  gelebt  haben.  Dagegen 
lehrte  und  wirkte  in  Frankfurt  gleichzeitig  mit  Nathan  Epstein 
und  Schim'on  Hakohen  der  im  M.  B.  Nr.  33  genannte,  im 
hohen  Greisenalter  1486  verstorbene  Meschullam  (Semmel) 
b.  Jakob,  siehe  Inschr.  Nr.  124  und  Anm.  das. 

Nach  Israel  Rheinbach  und  Mordechai  b.  Josef  Halewi  erhielt 

den  Vorsitz  im  Rabbinatskollegium  der  im  M.  B.  Nr.  35  genannte 

R.  Jizchak  b.  Eljakim,  der  nach   Inschr.  Nr.  207  Eisak  Link 

genannt  wurde  und  1556  gestorben  ist.     Eine  Verordnung,  die 

1542    auf    der    Rabbinerversammlung    in     Worms    beschlossen 

wurde,  daß  es  keinem  -"^  oder  ^"^  gestattet  sein  solle,  auswärtige 

Glaubensgenossen  vor  ihr  Gericht  zu  laden,  unterschrieb  er  mit 

dem    Sohn    seines  Vorgängers,   Juda   Seligmann    Rheinbach,    im 

Namen   der   Frankfurter    Gemeinde    und    der    große   Schtadlan 

Josef  b.  Gerschon    (Joselmann    von    Rosheim)    im    Namen    der 

Elsasser  Gemeinden.    Dieser  wird  im  M.  B.  Nr.  36  gleich  nach 

R.  Jizchak  b.  Eljakim  erwähnt  mit  einer  treffenden  Charakteristik 

seiner  vierzigjährigen,  uneigennützigen,  umfassendenWirksamkeit, 

seines  mutigen  Eintretens  bei  den  deutschen  Kaisern  und  Fürsten 

zur  Verteidigung  und  Rettung  seiner  geschmähten  und  verfolgten 

Glaubensgenossen.     Auch   die   hessischen  Juden   hatten   Grund 

Joselmann   dankbar  zu  sein   und   sein  Andenken  zu   ehren,  da 

er  durch  Widerlegung  der  gegen  sie  gerichteten  Schmähschriften 

die    ihnen    drohende    Austreibung    verhinderte.      Darüber    vgl. 

Ludwig  Feilchenfeld,  R.Josel  von  Rosheim,  Straßburg  1898.  S.  122  ff. 

Zur  selben  Zeit  lebte  und  lehrte  in  Frankfurt  der  im  M.  B. 
Nr.  24  genannte  Vorbeter  R.  Naftali  b.  R.  Elieser  aus  der 
Familie  Trewes').    Sein  Vater   und    Großvater  waren   Rabbiner 


I 


*)  Der  j^leichnamige  Verfasser  von  CXT  KUO,  der  in  Grodno  1577  starb, 
kann  wohl  nicht  f^emeint  sein,  obzwar  dieHer  ein  Deutscher  war;  er  wird 
KTM  r'3  ^»W  r-i  (aus  Speier)  genannt. 

**)  Trewes,  eigentlich  Tr^ves,  franfösische  Benennung  für  Trier. 


25 


fr 

4 


in  SchlcttstadtJ)  Er  selbst  hat  sich  auch  durch  seine  Schriften 
einen  Namen  gemacht,  durch  Erklärungen  zum  Pentateuch.» 
Kommentar  des  R.  Bachja  b.  Ascher  und  durch  einen  kabba- 
listischen Kommentar  zum  Gebetbuch/)  der  von  seinem  Sohn 
R.  Elieser  ediert  wurde.  In  den  Inschr.  ist  seine  Grabschrift 
nicht  vorhanden;  er  starb  jedenfalls  nicht  vor  1531  Siehe 
Grätz  IX.,  Note  4.  IV. 

Nach  R.  Naftali  Trewes  nennt  unser  M.  B.  Nr.  25  R.Josef 
b.  R.  Chi  skia.  In  den  Inschr.  Nr.  168  lautet  sein  voller  Name 
R.  Juda  b.  R.  Chiskia  JudaHalewi.  Er  war  das  Oberhaupt 
des  Lehrhauses  und  scharte  eiae  große  Anzahl  von  Schülern 
um  sich.  Auch  im  Koblenzer  M.  B.  wird  er  neben  R.  Naftali 
b.  R.  Elieser  genannt,  wo  auch  die  beiden  Märtyrer^Jünglinge/) 
die  unser  M.  B.  Nr.  32  bringt,  erwähnt  sind.  R.  Josef  b.  Chiskia 
starb   1534. 

Nach    diesem    wird    im    M.  B.  Nr.  26    R.  Jacob    b.  Juda 
genannt.  Wer  hier  gemeint  ist.  ist  zweifelhaft.    Zunächst  möchte 
man  an  den  berühmten  R.  Jakob  b.  Juda  Weil  denken,  der  die 
letzten  Jahrzehnte  seines  Lebens  in  Erfurt  wirkte  und  nah  und 
fern   als  Autorität   anerkannt   war.   zumal   da   mehrere   Memory 
bücher  seinen  Namen  mit  dem  seines  ebenso  berühmten  jüngeren 
Zeitgenossen  R.  Israel  Isseriein  b.  Pethachja  nennen,  aber  diese 
lebten  fast   100  Jahre  früher.    Jakob  Weil  (m)  kam  1444  nach 
Erfurt    und    Isseriein   (^«nnD)    lebte    bis    1470.     Ebenso    wenig 
kommt  m.  E.  hier  der  Inschr.  Nr.  68  genannte  Frankfurter  Rabb. 
Jacob  b.  Juda  in  Frage,  da  er  1397  gestorben  ist.     In   unserem 
M.  B.  kommt  derselbe  Name  noch  zweimal  vor.  Nr.  41  und  46, 
wo    Personen    der    nächstfolgenden    Generation    gemeint    sind. 
Dagegen  war  der,   M.  B.  Nr.  31  genannte,  nach  Inschr.  Nr.  173 
im  Jahre  1540  verstorbene  R.  Meir  b.  Abraham  ein  Zeit-  und 
Amtsgenosse  von  Naftali  Trewes  und  Josef  b.  Chiskia. 

Nr.  38  nennt  unser  MB.  R.  Elieser  b.  R.  Naftali.  Es 
ist  dies  der  bekannte  Frankfurter  Rabbiner  Elieser  Trewes.  der 
Sohn  des  eben  genannten  Naftali  (Herz)  Trewes.  Er  war  zuerst 
in  Krakau,  wo  seine  mit  dem  reichen  Vorsteher  Mosche  Eberils 

aus  Prag  verheiratete  Tante  Channa,  eine  Schwester  seines  Vaters. 
* 

>)  mSK  W  r^  266. 

DTinm  p-p  nc  p-t^,  Heddernheim   1646. 

b)  Tihzpn  IT  '-B  -mn  . . .  rwn  Srö  rhtn  rmn  roK^ö  (Thiengen  1660)» 

der  rnSp^'TrrD  genannt. 
•)  Jellinek,  Märtyrer-  und  Memorbuch,  8.  71. 

26 


wohnte,   von    1531 
Kollegiums,  dann  k< 
hier  Mitglied  des  Ral 
b.  Eljakim,  1556,  de 
wurde   er   auf  kaisei 
Meir  Katzenellenbod 
deutschen  Gemeinde 
des    Friedberger   Ral| 
des  R.  Liwa  b.  Beza 
der  Ausarbeitung  ei 
beauftragt  (Grätz  IXl 
hatte  er  einen   Strei 
Seine  Anklageschrift 
Anhang  5)   ist    unte 
Rabbiner  und  ihm  *\ 
von  R.  Schneor  b. 
nymos    Hakohen. 
außerordentlich  und 
und  erfolgreichen  Ti\ 
um    die    Gemeindev 
Gemeinden  z.  B.  Pnl 
das  Rabbinats«  und 
gliedern,  denen  aucll 
die  Grabschrift  (Nr 
als  großen   Gelehrte 
nennt  1574  sein  To<| 
ist  uns  in  den  Inschi 
Namen  in  den  Grab| 
Schrift  antworteten 
oben  genannte  R.  Ml 
von  Mantua  u.  a.    Ai| 
(«"Ol)  in  Krakau   äu 
Gunsten  des  R.  Isak 
nahezutreten,  da  er 
daher   einen    zweiteil 
Beilegung  des  Streit 
den    folgenden    Mit 
schrieben,   die   bcmi| 
ewigt  hat: 


^)  Er  sagt  aber  ihn; 


•^^i^kT     .ilKV.  ^>t?  . 


■ 

I 


wohnte,   von    1531    bis    gegen    1545   Mitglied    des    Rabbrnats« 
Kollegiums,  dann  kehrte  er  nach  Frankfurt  zurück  ""d  wurde 
hier  Mitglied  des  Rabbinats  und  nach  dem  Tode  des  RJ'"h>.!^ 
b.  Eljakim.  1556.  dessen  Nachfolger.    Als  anerkannte  Autorität 
wurde  er   auf  kaiserliche  Veranlassung   mit  dem  berühmten  K. 
Meir  Katzenellenbogen  in  Padua  und  dem  ..Oberrabbmer  aller 
deutschen  Gemeinden".  R.  Jakob  b.  Chajim  in  Worms  -  Ohe.m 
des   Friedberger   Rabb.  Chajim   b.  Bezal'el   (MB.  Nr.  51)   und 
des  R.  Liwa  b.  Bezarel.  des  sogen,  hohen  R.  Lob  m  Prag  -  mit 
der  Ausarbeitung  einer  Wahlordnung  für  die  Prager  Gemeinde 
beauftragt  (Grätz  IX.'.  373).    In  den  letzten  Jahren  seines  Lebens 
hatte  er  einen   Streit   mit  dem   R.  Isak   Ha  ewi   >"    Gu'-burg. 
Seine  Anklageschrift  vom  J.   1564  (abgedruckt  Frankf.  Rabb.  IL. 
Anhang  5)   ist    unterschrieben    außer  dem   genannten  Wormser 
Rabbiner  und  ihm  selbst  noch  von  zwei  Kollegen  im  Rabb.nat. 
von  R.  Schneor  b.  Schmuel  und  R.  Kalonymos  b.  Kalo, 
nymos    Hakohen.     Beide    rühmt    unser    >^;?- ^r- 42    und  44 
außerordentlich  und  nicht  nur  wegen  ihrer  großen  Gelehrsamkeit 
und  erfolgreichen  Tätigkeit,  sondern  auch  wegen  ihrer  Verdienste 
um    die    Gemeindeverwaltung.     Denn  wie    in    anderen    grolSen 
Gemeinden  z.  B.  Prag.  Krakau  usw.  bestand  auch  m  Frankfurt 
das  Rabbinats.  und  Richterkollegium  in  der  Regel  aus  12  Mit. 
gliedern,  denen  auch  die  Leitung  und  Verwaltung  oblag.    Auch 
die  Grabschrift  (Nr.  255  Inschr.)  rühmt  R.  Schneor  b.  Schmuel 
als  großen   Gelehrten.   Gemeindevorsteher  und  Wohltater   und 
nennt  1574  sein  Todesjahr.    Die  Grabschrift  des  R.  Kalonymos 
ist  uns  in  den  Inschriften  nicht  mitgeteilt:  wir  finden  nur  seinen 
Namen  in  den  Grabschriften  seiner  Kinder.  -  Auf  die  Anklage. 
Schrift   antworteten   die    berühmtesten   Zeitgenossen,  der  schon 
oben  genannte  R.  Meir  von  Padua.  der  R.  Jakob  b.  Josef  Reiner 
von  Mantua  u.  a.   Auch  der  große  Zeitgenosse  R.  Mosche  Isseries 
K'On)  in  Krakau  äußerte   sich   über   diesen  Streit  und   zwar  zu 
Gunsten  des  R.  Isak  Günzburg.  ohne  aber  dem  Frankfurter  Gaon 
nahezutreten,  da  er  ihn  ja  persönlich  kannte.')    Dieser  verfaßte 
daher    einen    zweiten    Brief    zu   seiner   Rechtfertigung    und   zur 
Beilegung  des  Streites  i.J.1565.    Dieser  Brief  ist  von  ihm  und 
den    folgenden    Mitgliedern    des    Frankfurter    Rabbinats    unter, 
schrieben,   die  bemerkenswerter  Weise   auch   unser  M.  B.   ver. 
ewigt  hat: 


1)  Er  sagt  über  ihu.ttppz  '«znr  r=ra  arm  ^-r  (^S  -)  ^nno  p^  '= 
(K'x  '« »roi  n-ir)  rr  hv  npota  rrnn  rrtnn  ^739  'w. 

27 


mitunterschrieben  haben.  Der  erste  von  diesen  ist  der  schon 
oben  besprochene  Kalonymos  b.  Kalonymos  Hakohen  und  der 
zweite  wahrscheinlich  der  im  M.  B.  Nr.  43  genannte  Juchak 
Mosche  b.  Schlomo  Halewi. 

R.  Elieser  Trewes  starb  nach  zweiundzwanzigjähriger  Wirk» 
samkeit  in  Frankfurt  wahrscheinlich  1566;  die  Angabe  des  n'TD. 
daß  er  :"rc  =  1563  gestorben  ist,  kann  nicht  richtig  sein,  da 
sein  letzter  Brief  von  1565  datiert  ist.  -  Zu  derselben  Generation, 
die  in  der  zweiten  Hälfte  des  sechzehnten  Jahrhunderts  in 
Frankfurt  blühte,  gehören  auch  die  im  M.  R.  Nr.  46-48  als 
Geonim  bezeichneten  Rabbiner.  Der  erste.  R  Jakob  b.  Juda, 
ist  höchst  wahrscheinlich  der  (nach  Inschr.  Nr.  361)  i.J.  1599 
verstorbene  Josef  Jakob  b.  Juda,  genannt  Jakob  Geratwohl. 
Der  zweite,  R.  Abraham  Ascher  b.  Schimon  Hakohen.  ist 
der  Verfasser  und  Schreiber  einer  1583  in  einer  Gemeinde. 
Versammlung  beschlossenen  Verordnung,  einer  Auffrischung  der 
alten  Bestimmungen  vom  Jahre  1542.  Er  starb  (Inschr.  Nr.  306) 
tief  betrauert  1586.  Der  dritte.  R.  Ascher  b.  Elieser.  ist  der 
Inschr.  Nr.  170  erwähnte  R.  Ascher  b.  R.  Lewi  Elieser,  genannt 
Anschel  Wetzler;    sein  Todesjahr  ist   auf  dem  Grabstein   nicht 

mehr  erkennbar.  . 

Nach  dem  Tode  des  R.  Elieser  Trewes  standen  an  der  Spitze 
des  Kabbinats  R.  Naftali  Herz  Halewi  (st.  1599)  und  R.  Akiba 
b.  Jakob,  genannt  R  Akiwo  Frankfurter.  Den  letzteren  bringt 
unser  M.R.Nr.  55  mit  eingehender  Schilderung  seiner  vielseitigen 
Tätigkeit.  Er  war  ursprünglich  -  seit  1530  -  cmo«  und  ein 
äußerst  beliebter  Prediger;  1564  wurde  er  Mitglied  des  Rabbinats, 
als  welches  er  den  Brief  von  1565  mit  unterschrieben  hat.  Auch 
seine  Menschenfreundlichkeit  wird  sehr  gerühmt;  er  war  freigebig 
wie  sein  reicher  Schwiegervater  R.  Schimon  Günzburg.  Ebenso 
hat  er  sich  als  Dichter  religiöser  Lieder')  einen  Namen  gemacht; 
als  solcher  ..verrät  er  ein  nicht  gering  zu  schätzendes  Talent." 
(Zunz.  Synagogale  Poesie  des  Mittelalters,  S.  359).  Er  starb  1597. 

Außer  diesen  Frankfurter  Thoragrößen  bringt  unser  M.  B. 
noch  andere  berühmte  Persönlichkeiten,  so  Nr.  36  den  schon 
erwähnten  Vertreter  der  gesamten  deutschen  Judenheit  Joselmann 
von  Rosheim;  ferner  Nr.  37  einen  Rabbiner  Abraham,  Sohn 
des   R.  Mosche    Heilprin   „der  Thora   verbreitete  in   Israel". 


')  Siehe  Undshuti  rTTOrn  TOP  800  ff.,  wo  seine  Dichtungen  voUnUlndig 
aufge^tthlt  Bind.  Sein  Großvater  R.  Akiba  b.  El»«*r  war  ebenfalls  liturgischer 
1  lichter,  sieh«  ».  a.  ü.,  ZusBtte  I.   '         . 

29 


V 


/ 


7 


■  »•  r-«»i^"«»  •t*^'^- 


VERÖFFENTIICHUNGI-N  DF.R  lORSCHU  NC  SSTEI.I.F. 
OSTMI  n  I.I.IUKOPA  IN  IX^KTMÜND 

Her.iubgcbcr:  Joliannfs  Hof'fmann 

RFIHF    A  —  NR.  3  2 


F^'SrajB9R^ 


HEINRICH  BARTSCH 


DIE  STÄDTE  SCHLESIENS 

(IN  DEN  GRENZEN  DES  JAHRES  1937) 


II  i 
u 


i 


II 


Daten  und  Fakten  zu  ihrer  landes-,  kultur-,  wirtsdiafts-  und 
sozialgesdiiditlidien  Entwidmung  und  Bedeutung 


VERLAG  WEIDLICH 
FRANKFURT/MAIN 


Literatur  zur  Stadtgcsdiidite:  Prasdima,  H.  v.:  „Gcsdi.  der  Herrsdi.  F. 
i.  Obersdiles.*,  Falkenberg  O.S.  1929.  /  „limtb.  d.  Kreises  F.  i.  Ober- 
sdiles.",  Sdielnfeld  1971. 
Kultureinriditungen:  Grfl.  Prasdima*sdies  Ardi. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  19.  3.  1945  Besetzung  durdi  russ.  Truppen. 
Presse  (a)  und  Patcnsdiaft  (b)  nadi  1945: 

a)  „Groiikau  1  alkciibcrgcr  Hcimaibl",  Verl.  K.  Goldammer,  Sdiein- 
feld,  1952...  b)  Kr.  Falkenberg  O.S.:  Kr.  Peine  (NS),  1954. 
Ortsbezeidinungen  u.  Verwaltungszugehörigkeiten:  17.  5.  1939:  Fal- 
kenberg O.S.,  Kr.  Falkenberg  O.S.,  Rcg.-Bcz.  Oppeln.  31.  12.  1970: 
Niemodlin  (miasto),  pow.  Niemodlin  (Kr.  Falkenberg  O.S.),  wojew. 
Opole  (Wojew.  Oppeln).  1.  6.  1975:  Niemodlin  (miasto),  wojew.  Opole 
(Wojew.  Oppeln). 

Einwohner  nadi  1945:  1956:  3  300  E,  1960:  3  651  E.,  1964:  4  100  E  , 
1969:  4  370  E. 

Polnisdie  Literatur  nadi  1945:  Insiyiut.  SL^ski  „Wypisy  do  dziejow 
powiatu  nicniodlinskiego"  (Auszüge  .i.  d.  (]esdi.  des  Kreises  Falken- 
berg), Oppeln  1974. 

FESTENBERG,  Kr.  Groß  Wartenberg.  Reg.-Bez.  Breslau 


Ortslage:  23,5  km  nw.  der  Krcisst.  Groß  Warienberg  in  einer  Wald- 
gegend am  Fuße  einer  Hügelkette.  H:  190  m  ü.  d.  M. 
Landesherrsdiaft:    Hzt.    Glogau,    1321...  Hzt.    Oels,    1329    mit    Mzt. 
Oels   unter   Oberlehnshoheit    Böhm.,    1526   mit   Böhm,   an   Liabsburg 
(Österreich),  1742  .. .  Preußen. 

Stadtgründung:  1293  Verleihung  des  Kedites  zur  Aussetzung  einer  dt. 
Stadt  durd»  d.  Hz.  .m  zwei  Adelige,  1499  nodimalige  Bestätigung  dieses 
Rcducs,  jed.  erst  A.  17.  Jh.  Beginn  eines  sta'dt.  Lebens.  1675  erfolgte 
der  eigenilidie  Aufbau  einer  Stadi. 

Siegel  u.  Wappen:  Stadtsiegel:  1681  ältestes  bek.  Stadtsicgel. 
Stadtwappen  :  Auf  rotem  Grunde  über  Wellen  ein  grüner  Sedis- 
bcrg  zu  zweimal  drei  Bergen  übereinander  angeordnet.  Darauf  eine 
silb.  Burg  mit  3  spitzdadügen  Türmen  und  offenem  Tor  mit  Fall- 
gatter. 

Einwohner:    1786:    1175   E.,    1840:   2  458    E.,    1900:   2  315   E.,    1925: 
3  384  E.,  1939:  3  861  E.  Einwohner  überwiegend  cv. 
Einwohncrvcrzeidinissc:  1686  ...  Bürgerbr.,  1689  .  .  .  ev.  Kbr.,  1865(1) 
kath.  Kbr.  (vorher  Gosdiütz,  nadi  1945  erh  ). 

78 


Juden:  M.  17.  Jh.  ...  nur  vereinzelt,  jed.  Begräbnisplatz.  1786:  71, 
1812:  217,  1845:  160,  1910:  55,  1936:  11  jüd.  E. 

Baulidies:  1594  Err.  eines  Sdilosses.  169f  Anlage  eines  „oberen  Mark- 
tes", 1696 —  1709  standen  etwa  60  Häuser  am  „unteren  Markt*.  Erst 
1912  Bau  eines  Rathauses. 

Wirtsdiaftsstruktur:  Landwirtsdiaft,  Handwerk.  Bes.  Tudimadicrci 
(A.  19.  Jh.  300  Tudimadier).  1900  Stillegung  der  Tudifbr.  M.  19.  Jh. 
...  Mübelfabrikat.  1840:  100  Tudiwebstühle,  14  Leinenwebstühle, 
17  Kaufleute.  4  Jahrmärkte.  1  Brauerei,  1  Brennerei,  1  Tabakspinnerei. 
19  3  8:  Holzind.,  54  Tisdilereien  „Tisdilerstadt",  6  Dredisler,  4  Holz- 
sdinitzer. 

Widitige  Behörden  u.  Einriditungcn:  Stadtverw.,  Amtsgcr.  (Ldger. 
Oels). 

Wehrwesen:  1780  . . .  Sdiützengilde.  1742  —  1807  Garnisonst. 
Verkehrsverhältnisse:  Straßen  :  Nur  Landstraßen.  Eisenbahn  : 
20.  11.  1910  Str.  Großgraben  -—  Neumittelwalde  —  Ostrowo  (1920 
Str.  Namslau  —  Ostrowo  außer  Betrieb);  Neubau  einer  Str.  Brieg  — 
Namslau  —  Groß  Wartenberg  —  Neumittelwalde. 
Kirdienwesen:  1869  Bau  einer  kath.  Kirdie  „Christi  Himmelfahrt**, 
vorher  Gmd.  Gosdiütz  zuständig.  Ev.  Kirdie  „Zur  hl.  Dreifaltigkeit**, 
1738  u.  1852  Neubauten.  E.  17.  Jh.  Err.  einer  ev.  Kirdie  „Zum  Kripp- 
lein Christi",  1874  Neubau. 

Sdiul Wesen:  Wahrsdil.  1729  Err.  einer  ev.  Sdiule.  1852  . . .  kath.  Sdiule, 
1812  ...  jüd.  Sdiule.  Vorherige  Sdiulverhältnisse  ungeklärt.  19  38: 
Nur  Volkssdiulen. 

Presse:  1907  . . .  „F.er  Ztg.**,  sp.  „Grenzlandztg.**. 

Literatur  zur  Stadtgesdiidite:  Franzkowski,  J.:  „Gesdi.  d.  freien  Stan- 
desherrsdi.,  d.  St.  u.  des  landräthl.  Kreises  Groß  Wartenberg**,  Groß 
Wartenberg  1912.  /  RueAer,  J.:  „Hmtkd.  d.  Kr.  Gr.  Wartenberg  . .  .* 
Groß  Strehlitz  1898. 
Kultureinriditungen:  Sta'dt.  Ardi. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  20. —  21.  1.  1945  Besetzung  durch  russ. 
Truppen. 

Presse  und  Patensdiaft  nadi  1945: 
S.  Krst.  Groß  Wartenberg 

Ortsbezeidinungen  u.  Verwaltungszugehörigkeiten:  17.  5.  1939:  Festen- 
berg, Kr.  Groß  Wartenberg,  Reg.-Bez.  Breslau.  31.  12.  1970:  Twardo- 
g6ra  (miasto),  pow.  Syc6w  (Kr.  Groß  Wartenberg),  wojew.  Wrociaw 
(Wojew.  Breslau).  1.  6.  1975:  Twardog6ra  (miasto),  wojew.  Wrociaw 
(Wojew.  Breslau). 

79 


Jl. 


i<>l4ilV»  'W»- 


^^ 


SCHLESIEN 


Source:  Colmar  Grünhagen:  Statistisches  und  Topographische ^Nachrichten 

von  den  schlesischen  Staedten  a.d.  Jahren  1787-89. 

in  VEREIN  EUER  DIE'GESCHICHTE  SCHLESIENS 
V.15  (1880)  Breslau. 

(UC  Berkeley  DD491.Si^V25) 


page 

515 

Nir/IPTSCH 

NEISSE 

STREHLEN 

516 

ZIEGENHALS 

517 

SCHWEIDNIT 

518 


520 


521 


523 

526 


Keine  Juden 

530  Haeuser,  Mediatstadt.  KEINE  JUDEN 
^535  inhabitandls.  Garn- 
und  Getreidehandel  Starke  Garnison. 

Keine  Juden 

Keine  Juden 

Keine  Juden 

FRISDLAND  (Mediatstadt)       Keine  Juden 

NAFviSLAU      2030  inhabitants    29  Juden 

OELS        3039  inh.  39  Juden 

"      — ' — - — ■ — ■ — — ■ — ' — 4***-  " 

1  1175  inh.  17  Juden 

Mediatstadt  »Bischof  von  Olmuetz. 

173  houses,  173  Scheunen  Garnison:  1  Kompany 

und  er  v.Dalwig.  Chef:  f.'Iaj.von  Elster. 

1007  inh. 


FESTENBERG 


KATSCHER 


LEOBSCHUETZ 
ZUELZ 
LOS LAU 
LIEGNITZ 
GLOGAU 


2081  inh. 
803  inh. 
^857  inh. 
6858  inh. 


36  Juden  . 

Keine  Juden 

992  Juden 

103  Juden 

2  Juden 

1648  Juden 


"Von  der  Weberei." 


in  130  cities:  89173  inhabitants,  of  whom  1723  Jews. (GLOGAU  Kammerdep- 
BRESLAU:   509,725  inh.,  2005  Jews  (BRESLAU  KAMr^ERDEPARTMENT 


PLÄ[0\a/    (T^^'t^  ^/  cco^y) 


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t=^UTw/l|v 


9^r.  3 


Sübifdbe 


1925 


Familien = ^or  f  d^ung 


iitteilUDijen  Her  @efellfiDa|t  für  jiiiiifilie  Somilien-SorKDuno 


^Rabbiner  Dr.  5(.  Soelueuttjal  (33erlin):  5)ic  Duellen  ber  jübifd^en  [^anülien^ 

forfd^img 

Dr.  jur.  2).  3Jf.  S^aufd^auöil]  (33erlin):  2)ie  ^Rec^t^äftellung  beä  natürlidjen  Slinbeö 

narf)  j;übi[d)em  imb  orientalifrfjem  Dtecfite       

^^©cfiriftfleller  S.  9J?ü[e§  (2Bien):  Sübifdje  ganüliennainen 

(>y£e[)rer  i.  9t.  S.  ^unuitj  (Saffel):  Familiennamen  au§  5IBeftpreufeen  .  .  .  . 
(Seneralfonjul  a.  ^.  (5a rl  (Simon  (DJJannljeim):  5luö  ber  ©efc^ic^te  ber  ^amilic 

'i)infeIfpte(^9J?ann[)eini 

9iabbiner  Dr.  .^einrid)  ?vU[c^  (Dohii  .Uuunice):  ^ie  g^iniilie  5ü(oc^  in  dlcii^ 

9iaufeni^^ 

©uc^blatt 

Sejugäbebingunqen  n|m 


Seite 


50 

52 
64 
58 

61 

64 
70 
71 


T 


in  93öl)men),  ber  auc^  beii  y^amen  Qiüni  (nad)  ber  ©tabt  ®üu«  in  llugaru)  füljrte 
unb  be[fen  3uic[jtünuneu[(^aft  in  ifjrer  Syerfc^mägerung  mit  ben  Familien  ©(f)rei6er 
(ber  ^lefjbunjcr  Skbbinerfamilie,  beren  ^{[)n  ber  betannle  9?.  SJiofdje  ©ofer  \mx), 
ber  SUiatteröborfer  91abbincrbljna[tie  ber  (S()renfetb,  ber  Süaujenburger  J){nbbiner[nmilie 
fflInSner  niib  in  nn5til)l{i]cn  anberen  ^ycrjtDeigungen  über  cjan^^  ISurupa  uerbreitet  i[t 
iiwb  jütjar  fcl)ün  einen  eigenen  ^auiilientag  abljielt.  über  aUe  biefe  9ianien  jn  jprec^eu 
ei  einem  fpäteren  §Iuf)a^  öorbef)alten;  für  ^ente  genüge  ber  |)intpeiS  auf  bie  9J?annig^ 
altigfeit  ber  mit  ber  Unterfudjung  biefer  wenigen  9Jamen  gegebenen  Slnöblide,  öon 
benen  id)  nur  roünjc^e,  bafj  fie  redjt  üielen  üefern  5lnregung  ju  lueiteren  gürfdjungeu 
geben  mögen. 


göntiliettuamen  an§  SBeflprcußcn. 

5öün  C.  ^orioift.*) 

'*')2)cr  55crfafjer,  J£)crr  J?el)rer  i.  9t.  ß.  .^'>oriüiö 
in  Saffcl,  [tel)t  niS  ©enealogc  gcflcn  cntf|)rcd)enbcä 
Honorar  für  Slac^forfd^imgen  in  [taatlirf)cn  unb 
anbeten  9Ircf)tDen  ufro.  jur  UJerfiigung  unb  ift 
hierfür  burdö  feine  bisherigen Slrbeiten,  inSbefonbere 
feine  5TenntniS  ber  f)effifrf)en  3uben,  auSge^eidjnet 
qunlifiäiert.  3)ie  9leb. 

3)aä  er[te  ^^aljrjelint  be§  üorigen  3al)il)nnberl8  bradjte  axid)  für  bie  Snben  ber 
altpreu{3i]d)en  ^roUinjen  eine  tDefentlidje  iöefferung  i()rer  ftaatörec^tlidjen  Stellung, 
bie  im  ^arbenbergi[ci^en  (£bift  üom  11.  SJiärj  ISli  niebergelegt  i[t.  3n  ?lu§fül)rung 
bcrfelben  luurben  fie  DeranlafU,  Familiennamen  nnjuneljmen,  luie  e<3  jc^on  uorljcr  in 
Jüaben,  im  ifönigreid)  IBcftfatcn  unb  in  anberen  ©taaten  angeorbnet  luar.  ^ie  in 
SBeftpreu^en  angenommenen  bürgerlid^en  Öiamen  finb  in  einer  5)rud|c]^ri|t  niebergelegt: 
,,@eneral^5yer5ei(^ni^  fämtlid^er  in  bem  Departement  ber  Äöniglid^en  9tegierung  bon 
2Beftpreuf3en  t)orl)anbenen  "Gliben,  u?eld)en  baö  Staatöbürger«^9ied)t  crtl)eilet  luorben. 
9)?arienn)erber,  gcbrudt  in  ber  5!ünigl.  S[öeftpreui3.  ^ofbud^bruderei.*'  ©in  (Syemplar 
biefer  je()r  [eltenen  ©d)ri[t  befinbet  fic^  im  ,,2lrd^iö  ber  beutfdjen  Suben"  in  Süerlin. 
2381  jübifdie  Staatsbürger  finb  barin  mit  ifjrem  neuen  9?amen  öerjeic^net  unb  ]o 
()aben  wir  barin  eine  ergiebige  Queue  für  ben  gorjc^er.  Die  3uben  müt)nten 
bamalS  in  fotgenben  ©täbten:  öerenb,  33ifc^üf§lüerber,  93albenburg,  Sljriftburg, 
Sammin,  Deutfä^Sljlciu,  3)eut|d)^(irüne,  ©Ibing,  glatoiu,  ^r.  grieblanb,  9}i'ärf.  grieb^ 
lanb,  5^^^[^^^t,  (SJarnfee,  ^ammerftein,  SaftrolD,  Shoianfe,  iloni^,  ßanbecf,  9J?arien^ 
»erber,  Wewe,  9?euteid^,  9teuenburg,  9ieuftabt,  ^u^ig,  SRofenberg,  (5d&lod)au,  ©d^loppe, 
©^öned,  @tu()m,  ^r.  ©targarbt,  Sd^roe^,  ©d^ünerf,  ^^oltemit,  Xud)cl,  Stü^  unb 
ßempelburg,  lueld^eS  bie  größte  (Seelenjatjl  I)atte.  gerner  tuaren  in  einigen  abeligen 
Dörfern  einige  Suben.  3üenn  ber  tunbige  öefer  Diele  Stäbte  SBeftpreu&en§  öermijfen 
lüirb,  fü  berul)t  bie3  barauf,  bafe  entroeber  in  biefen  feine  Snben  tuo^nten  ober 
fie  nod^  ju  ^olen  gefjörten.  —  53iS  auf  einzelne,  bie  ifjren  biblifdjen  9?amen 
befjielten,  mar  auc^  fjier  bei  ber  Söeurfunbung  —  3Billfür.  ©in  mefentlidjer  Unter|d)ieb 
geigt  fidj  bei  ben  neuen  9?amen  jiuifdjen  Oft  unb  SKeft,  ido  Diele  il)re  alten  Taimen 
lüeiter  fü[)rten,  lüie  ^^aliadi,  ^laut,  ©olbjc^mibt,  ^Inüex,  ©rünSfelb,  (Sd)iuabe.  Der 
Slaum  geftattet  e3  Dorerft  nid^t,  alle  ©emeinben  auf5Uäal)len,  be§l)alb  fei  nur 
^iatom  genannt: 

58 


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5Rr.       ^c^iflcr  Dtamc 


griificrer  Dlame 


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1 

2 
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7 

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37 
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40 
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43 
44 
45 
46 
47 
48 
49 
60 


9lbral)ani,  (SaOriel 
9lrnbt,  9lrnbt  ^uba 
*Hni8fclb,  3oo(t)ini 
9lti8,  3afob  ^üc^im 
9ltnolb,  ^acob 
Mronfoijn,  ^Sracl 

9lroii 
iUcdcr,  9lbta[)ain 

Mernbt,  3Jlicf)cl  mt 
Serg,  2öid.  ©c^Iomc 

^enfc^el 
53erlincr,<Dauib®lioS 
Uicbcrgcil 
«tau 

SBIument^al 
örun 
Srütoro 
öiltoto 
Söütoro 

©urg 
öurg 
®aro 

So^n 

So^n 

(SroOn 

1)nlliii(mu 

I)üiiig 

3)ouig 

3)renfet 

®bcl 

®bel 

(Sbcl 

(Sic^mann 

(Sid 

®gfacf 

8=clbt 
§elbt 
fflatau 


•tanf 
ranf 
xeunblic^ 

tJreunblic^ 
^reimann 
^rieblänbcr 
ticblänbec 
ricblänbec 
t^ncbmann 

8=rifc^ 


©abricl  9l6raf)am 
9lrnbt  3(uba 
3[oad)int  9lrnbt 

3cicob  ^''rfli"' 
3acob  ©ii&el 
Israel  9lron 

^IDraljaiit  ^irfd) 

mWdiacl  mt 
SBiD.  Siflome 

^enfd)el 
^aoib  Glia« 
9lDral)am  9lrnbt 
Ccmin  ^azob 
3l5ig  ©c^lome 
93H(5cI  Ocrcin 
©amuel  tjabian 
©alfinb  ©anute[ 
iJaOtan  ©alomon 

9JJtcf)cl  ©crfon 
gjkrtu§  ®erfon 
2BtD.  i&anna  3örael, 

3fanf 
^itba  ^ticoD 
3faa{  3uba 

!üciDin  3!off)fn 
gintban  ^ofef 
Gimon  (inllmajm 
yjlicl)cl  (Solüinon 
'Doniel  DJHdjel 
i3cib  3acob 
aöolf  ?JUcf)cI 
9lfcf)cr  ^JHc^el 
Widjd  Uöolf  aBio. 
Sär  3ofef 
^Qbel  aJlofeä 
9Jlofe§  Salomon 
3[faa!  (Setfon 
3ora,  3«racl  galf 

tifc^el  9toa 
3ciB  tjrifc^el 
9Mel_iobia|_ 
S3ie6ermann  3acob 
9lron  iiiebermnnn 
aüio.  23ü{)ne,   Seioin 

©elig 
®n§per  3i*8rael 
S[Dto.  Samuel  (Selig 
SDJcijcr  3alonton 
©nlüinoii  3afob 
iieiDin  yJHd)cI 
©alomon  ^^to^^ 
9[)}artu§  Seioin 


9Jr.       ^egiger  9lame 


tjrü^erer  Ulamc 


61 

i?rotnm 

ßac^mann  (JliaS 

62|  ^rontberg 

2)lofc8  ,^t}ig 

53,  mmxi 

ßcifcr  ^[tjig 

54 

®oIb 

mi6)ad  3tiiq 

66 

®olbf(^mibt 

gftin.  (Sbayle  SDtci;« 
yjlofc8 

56 

®oIbfc^tnibt 

3acob  ©c^inul 

67 

®oIbfd)mibt 

3oc^cni  ©d)imil 

58 

©olbidjmibt 

3ofef  ©rf)imil 

59 

©olbftein 

airnbt  9lbral)am 

60 

©olbftein 

3loQc^im  9Ibral)am 

61 

®rau 

Slbra^om  9J{ofe8 

62 

®runac§ 

(JltaS  >cüb 

63 

®runb 

lüeiütn  ®abricl 

64 

®runb 

9Irnbt  ©abricl 

66 

®umpre(^t 

®utnpel  fieroin 

66 

®uttftabt 

iUtofcS  ©d)mul 

67 

®uttflabt 

Jöenjamin  ©c^mul 

68 

^aefc^fe 

geibcl  ^irfd^ 

69 

^artmann 

9lbral)ani  ^\aac 

70 

^Qijmann 

SEÖig  3od)cm 

71 

^eimann 

9le^emia  9lbraf)ani 

72 

|)enf(^el 

;3ona8  ^enfdjel 

73 

^erpc§ 

^^tlipp  ^ttfd^ 

74 

|)cttmann 

S(()lome  iTicme 

75 

^ctjbe 

Söolf  iTiciue 

76 

|)cgfemann 

Wbrabam  9JM(^el 

77 

^ctjfcmann 

iWoIf  ajtid)el 

78 

J&crftfclb 

ßcioln  ^erft 

7« 

•flr 

d)Dauin 

^üfcf  aWibbcr 

80 

.t»ir 

d)bcrg 

VI.  ^ir(d)  5il»olcjcr 

81 

^ir 

\<ii 

elb 

^irfd)  9lbraljttm 

82 

^ir\ 

■cf) 

elb 

lüoaS  ."pirfd) 

83 

^irfc^toeg 

^trfc^  ßeiüin 

84 

«)obI 

|)enfd)cl  ^rtrfcl 

86 

|)uffmann 

©obriel  ipirfcb 

86 

3acobi 

38racl  ^acob 

87 

^acobi 

^acob  ^i'Srnel 

88 

^acobSBurg 

3acob  aöolf 

89 

^acobfo^n 

^uba  ^acob 

90 

^ocobfo^n 

9J}ofc8  3Eacob 

91 

:3acinu8 

93oa8  :3acob 

92 

^adutanu 

3acob  fieroin 

93 

5ara8loio8li 

©aoib  äöolf  Jetuel 

94 

3araSlatt)8fi 

aSolf  Scioel 

95 

3oa(^tm8t^aI 

yjiannfla  3(o«*'"' 

96 

3oI)annc8 

3ona9  9Jtofe8 

97 

äsrocl 

JHeioe  3Srnel 

98 

38raelfo^n 

yiatban  ^Srael 

99 

36'9 

Ofcf)er  ^e8fc 

100 

Jta^n 

SIbrabam  iiüolf 

101 

5!al)n 

9BoIf  ^irfrf) 

102 

Slaljn 

5üogfl,  4>ir{c^  3acob 

103 

ßoricl 

ilariel  üabifd) 

104 

fiaftnct 

©amuel  9Bör^ig 

106 

flaö 

ßejoin  üietüe 

59 


yit. 

^iPßifl"  Slaiiic 

früherer  ühunc 

yir.       il^Vj^igcr  9tomc 

'^ruberer  yiaiiie 

1 

i()(] 

>  5Hcin 

;$)[nfob  ßcinin 

1 62 

ilhitimann 

£d)ilo  y.lJoun 

1(»7 

'  irrü()ii 

yjloiior  y{(itl)aii 

1 63 

yh'iibcrfl 

Vlnldicl  tiirld) 

Klf^ 

1  5fubrit 

y.Uid)nrl  (rdimtii 

164 

y{cu|liff? 

Touib  VIbrnbtnn 

109 

•  Hackte 

Vll)ral)nm  i.*cifec 

165 

yjcu(|runb 

.^lirfd)  3oct'b 

llü 

'  iJanbecfet 

ßaafcr  iticmc 

166 

ytcuniann 

3ofob  .t>irid) 

111 

üang 

^cibecf  ßciüin 

167 

yicuiüccf 

^ftig  ^afob 

112  ßmttcr 

UlUilf   ^(ItT 

168 

Cppent)cim 

yjJnnojje,  l^noib 

113 

ßa^aru« 

(Jk)ttfd)nir  ßn,^aru8 

169 

Oöfc 

9lbrnl)aiii  ßadiuionn 

114 

üajttruS 

Obcl,  ßcifcr  mw. 

170 

%kxl 

l'en'in,  ^oicf 

115 

ßct)inann 

3ofcf  ßciüiii 

171 

mWtd  (big?) 

gjafael  ÜUund) 

116 

Seemann 

ipirfrf)  9JJofe« 

172 

^'Ijilippi 

lüoaS  9lbrnbam 

117 

ße^inann 

äafofa  aJlofc« 

173 

^Mnbcfon)8ft) 

9(fd)er  ^tjig 

118 

ßct) 

fclb 

91t)ral)am  aHofeS 

174 

mnu 

^MnfnS  5)Qoib 

119 

ßcl) 

clb 

Bnttbcr  WofeS 

176 

^Mntc 

ßeib  H-Mnfuei 

120 

ßco 

yjialfe,  ßetüin  3iO<fif" 

176 

tarnte 

^irfd)  ^Mnfiiä 

©10. 

177 

9lt)an 

3t^ig  Israel 

121 

ßeo 

)Bol\  ßcioin 

178 

91oienbaum 

Ofaat  Sd)mul 

122 

ßCDl 

(£d)mai  3lbca^am 

179 

9iofcnberg 

Sd}ei)C  ^\aat 

123 

ßetpjngft 

ßcmiti  :?lofef 

180 
181 
182 

9lo|enberg 
9{offnbctg 
9{o1cnfeIb 

<öcriid)  3faaf 

JM 

JlfiDiiiSti 

i^afüb  ßeiu.iu 

Snlonion  6(f)Ci)c 

125 

ßciui 

Saloinou  ^ix\d) 

126 

fleioi 

ila^pcr  9Bolf 

183 

9{ofenftiel 

9lron  9Ud)cr 

127 

ßeioi 

Salomon  ßofer 

184 

91oifnftieI 

9Ifri}er  ?lrnbt 

128 

flejüinftein 

^nbc6,    ^üutof    ße= 

185 

9Uifcnftiel 

$)irf(f)  9lfd)er 

min  5iMi). 

186 

9UifcntI)al 

5^(uiib  5lU)lf 

129 

fleioinftcln 

yiatbmi  ;^ontüf 

187 

9lofcntl;aI 

(^hittinb  l^uiiib 

130 

ßid)tenftetn 

3flfob  -I^aDib 

188 

Ölotl) 

Salomon 

131 

Cinbe 

ßeiuin  ßcifet 

189 

©alinger 

3üfcf  ©ainuel 

132 

fiinbenl)ctn 

^MnfuS  Solonion 

190 

(£nli)»get 

Sdilonic  ifa^per 

133 

ßiubciitl)al 

ilJHd)cl  :^od)cni 

191 

Salonionojoicj 

Wcrfoii  ©olninon 

1 34 

X.'ipiiiaiiit 

3!iui  ^ontuf 

192 

(£d)illcr 

;^t^i(]  ©diillor 

135 

ßip§ri 

i^^atüb  ßipinann 

193 

(£d)nciber 

yjicilct  ©dinciber 

136 

üxpm 

ßipinann  ßfraini 

194 

£d)ncibet 

Safob  9J{üfc§ 

137 

Soeroe 

ßipmnnn  ^enfd)el 

195 

Sd)JDar3 

Siiebcl  ^ona^ 

138 

fioeiDC 

ßct)icr  ^uba 

196 

*ülbcr 

139 

SocTue 

^Qoib  l'nfcr 

197 

Sinioniö 

?(brnl)nm  ©d)iiml 

140 

ßocjuc 

ücifct  1)ai)ib 

198 

SinionfoOn 

JjciDiii  Samuel 

141 

Soetüenprurib 
SociDenfclb 

dlaü)an  ^afob 

199 

©imonio^n 

©inion  ©ijna 

142 

^alob  ßeioin 

200 

Springcl 

efll)er,   9J}ai)cr  aSiD. 

143 

ßociüenftein 

^atob  ßetoin 

201 

Stein 

Salonion  3iJt)a 

144 

ßociDcnfteiu 

9lbram  9lbtinn 

202 

Stier 

9lfd)cr  Sd)ci)e 

145 

2oeji)entf)al 

Tttoib  ßciuin  • 

203 

Streit 

IBolf  3acob 

146 

fioeroent^al 

aUofe«  ^Daoib 

204!  2l)al 

^irfd]  ^Jlbral)ant 

147 

9)latt)eu8 

Daniel  ailofeS 

205  Sreufelb 

^>oIt  ^QCOb 

148 

miatü 

Jon   • 

®abtiel  gjlatteS 

206  Sreumonn 

?J}id)aeI  Samuel 

149 

anatti 

Jon 

(Souper  UJJotteg 

207i3:mi 

5Hatacl  >fob 

150 

iUtattiffon 

yjHdjel  9JlattcS 

208 

aüaltcr 

^t^iq  9lbrat)ani 

151 

yjlei)Ic 

9J{ofc8  3o!ob 

209 

ffiarroa 

ai^oif  3acob 

152 

yjlenbclfotjn 

yjlaper  imenbel 

210 

2Bei6 

Sd)et)e  ßciüin 

153 

yjlepec 

9lbraf)am  üiat^an 

211 

aSilcaef 

5fflolf  <pcrB 

154 

yjleger 
a)lirf)acli8 

aUatjer  9J^ofe§ 
^irfrf)  9Jitrf)cl 

212 

lBot)lacmut 

3§rael  ®frainx 

155 

213 

SBoIfqang 

mou^^  mif 

156 

aJlid)QeIi§ 

y.Uidiel  :3o[cf 

214  aHoIfqanq 

ayoif  auoH 

157 

9JHrf)aeli8 

üipniann  5lJHd)eI 

215 

aBolf 

^irfdi  Sii\ol^ 

158 

yjHrfiaea« 

©alonion  fl)Hct)el 

216 

SBunbcrniad^er 

^cifaf,  älMii.  ^3infu8 

159 

yjbriö 

$>irfd)  ©olf 

217 

3ad)Qria§ 

9}atl)an  DJlenbel 

160 

yjbtiö 

itaSpor  5?aniel 

218 

^{ndioriaS 

:^ofcf  9latl)on 

161 

y.Uof 

er 

Wolf  IVifcr 

219' 

,Sobcl                         ; 

^^snbi'I   ,VH*ob 

60 


3ur  ßeit  tiefftcr  (irnicbenuu]  ^|>reiiBcnö  trat  für  unjere  ^öorfaljren  biefe  i]efdjilberte 
5öeränDeruiU3  ein.  lHu[  bimfle  iVtidit  folgte  l)eller  lag.  Unb  alS  „ber  Slönig  rief,  unb 
alle,  alle  famen",  ftellten  aiicl)  lie  [id)  in  yjeif)  imö  Wlieb,  luie  und)  100  3al)rcii 
unb  l)al|cn  hai  äcrftortc  ^i^atcrlanO  luicDcr  aufbauen,  unb  auc^  barin  fleljcn  bie  (infcl 
il)ien  iüürfaljren  nidjt  nadj. 


%n^  Der  (öefcfjidjte  t)cr  f^amilie  ©mlelfpicl 

tu  SJlonnfjctm. 

'V^on  6nr(  Simon,  5}^annf)eim. 

(Wefüi(5tor  'Jlbbrud  uu§  bcr  5^Jnilicncf)ronif.) 

TlHMin  tüir  uu^i  bic  5'ratic  öorleiicn,  mol;cr  q^  fommt,  bafe  mir  3"^^^^  ^^'^-H^  iinjorcr 
cioBcn  (ycmüt?^ticfc  unb  tioti  iiicbc  ,yir  J^^nilic,  unfcrcn  d;ri|tlici)cn  50cit6ür(icrn  f)iii{icl}tlirt;  bcy 
^cfi^ei?  Hon  gamiliendjroiiifcn  naclj|tcf)cii,  fo  beantwortet  fid;  bicfc  ^r^fle  burd)  öintoei^  nu{ 
unjcrc  Iau(]C,  leiben^joolle  Wijd)id)to.  Unjere  5,Unfaf)rcn  loaren  iniftct  unb  flüd)ti(i.  Sie  mufften 
Don  Ort  ju  Ort,  Don  ünnb  ,yi  ^niib  iinb  famen  niemals  j^iir  9Uif)e.  ©ic  maren  red)tUv^  unb 
fri;n^Io§  unb  niufjten  nllo  nur  eibcnfbareu  Cyeioalttnten  unb  örcuel  über  fid)  crno()en  Inffen. 

Wie  folltc  e^  unter  fold)en  'iHHljültniffen  mönlid)  (ein,  mcit  5urürfreid)cnbc  ^^luf^cidjnuuflcn 
unb  Urfunben  ju  finben,  auf  meldje  man  eine  5f^^^ili^'nnefd)id)tc  aufbauen  fonnte^^ 

3ki  iiibifd)en  ^-annlien,  uuldie  ba^3  Wliirf  fjatten,  ^a[;rl)unbertc  lang  in  einer  Stabt  leben 
u  fönnen,  lieiieu  biefe  ^HHliiiltniffe  (liinfticier.  ^u  (old)en  ^nUen  ift  man  bei  DJadijorfdinncien 
aft  auöfdjiiefilid)  nnf  ba^5  !ilK  e  ni  o  r  b  n  d)  bei  j  ii  b  i  f  d)  e  n  05  e  in  e  i  n  b  e  anneu)iejen.  'Sie 
SJJeniüibüdjer  iieben  aber  in  hi'w  nieifteii  fällen  nur  ncrinqen  iHuffdjlnfj,  loeil  fic  in  bor  JHeti^'' 
nidjtä  ^Moi]rapi)ifdje§  enthalten.  ?ührMiaf)nten  c]ibt  e^  bei  ©enteinbcmitniicbcrn,  mehbc  fid)  burd) 
5römmi(]teit,  (^eleljrfanifeit  ober  auf  fonftiiie  31^eifc  befonber^3  au^cie^eidjnct  I)atteu.  ^d)  Ij^n'e 
fd)on  feit  lanner  i]('\t  ben  5l>unfdj,  ben  lle[uMb:j-lauf  meiner  feit  :^af)ri;unbcrtcn  oerftorbenen  5^or^ 
fahren  ;^n  erforfdien. 

3dj  I;abo  nun,  biofeni  Wefü()Ie  foUicnb,  5Jad)foifdjuni]en  f;infid)tlidj  bev 

3'  a  ni  i  l  i  e  T)  i  n  f  e  I  f  p  i  e  I ,  Ij  i  c  r  , 


f. 


t)  0  n  Ui  e  I  d)  e  r  i  d)  f  e  1  b  ft ,  o  o  n  in  einer  W  u  t  t  c  r  a  u  §  ,  n  b  ft  a  m  nt  e  ,  anpefteKt.  Ta3 
(£r(]ebni^^  berfelben  fdireibe  id)  nad)itcl)enb  für  nuMue  .^Hnber  unb  für  meine  (S'ufel  ni?ber. 

Die  'J^aniilie  Tiinfelfpiel  i]el)bit  mit  ,^1  ben  älteften  gamilien  9JiaunI;cim§,  U)ie  bie^S  anS 
ben  (Sintriicien  in  ba^3  ?JJemorbud)  !)eroorticf)t. 

Der  Stammvater  b  e  r  ^v  a  m  i  I  i  e  i  ft 

?JJ  0  r  b  d)  e  D  i  n  f  e  I  f  p  i  e  I , 

uieldjor,  laut  ^Wemoibnd),  i  m  3  ii  ')  r  e  1  i\H:\  l)  \  e  r  b  e  erbiet  m  u  r  b  o.  Die  (iintniiie  in  ba3 
SJicmorbudj  ciefrijaljen  in  I)ebviiifd)er  Spradje  unb  pljonetifd).  Die  92amen  Dinfelfpiel  unb 
Dintelöbüfjl  meid^en  infolqebeffen  ooneinanber  ab,  fie  (]e[;en  aber  t)on  bem  gleid;en  Stammoater 
ÜKorbdje  D.  avA. 

Wxv  muffen  <ynuid)ft  fratien:  Tl^of)er  fam  9JJorbd)c  D.  al^  er  I;icr  eimoanbertc,  unb  in 
Jüelrf)em  ^abre  ift  er  nad)  Wannfjeim  nefonunen? 

(£ä  ift  betannt,  baf}  bie  ^nben  in  biefer  alten  ^eit  if)re  ^^Jamcn  Don  benjenrjicn  Stäbten 
ober  Drtfd)aften  annenommen  baben,  aib^^  bcnen  fie  fjcrqerommen  finb. 

9J?orbd)e  D.  ft'ammte  baber  jebenfad^j*)  an^3  ber  e^emal§  freien  5Reid;§ftabt  Dinte!§büf)l 
im  jc^iflen  bai)erifd;en  9ienieruniv?be,^irf  !?JMtteIfranfen.  9(ad)forfd)unflen  bafelbft  fjabeu  ^n 
folgenbem  Grncbni*3  (jefübrt: 

Die  Dinfe(dbüf)ler  ^i^ben  maren  immer  .^nftänbii]  ,^  n  r  j  ü  b  i  f  d)  e  n  05  e  ni  e  i  n  b  e  in 
Sd)opfIodj.  Die  älteften  t^intnirie  im  Wemeinbebnd)  ber  jübifd)cn  05emeinbe  in  Sd)npflod;, 
bie   jelU  nod)  oorlietien,  batieren  o  o  m   3  a  I)  r  e   l(i(i5  an.     l?in  9?amen§'   ober  ^-amilien^ 


*)    9Jföi]Iidjermeifo   fjatte   oi   nnr  .^■>anbel?be,yebnniien    ober   b^I.   .yi    DinteI§büf)I    (9(nm. 
b.  ajeb.). 

Ol 


<    * 


I)icc  eine  ?lmtßmuf)fe  treibt,  unb  in  tcn  Cct'SRud&cf 
fillt.  ©ie  ()at  80  .^,  ipoju  nod>  14  ronftc  9aiiMrft 
lommcu;;  unt)  521  bi^  nuf  44Sut[)crau(r  ^an;  cdi()oI« 
^o^len  ju  ßinn)Df)iKcn,  n?clc()c  oufecc  N«  4(0 
I)ici:  onfiffif^cn  (;anbcltfcibcnbcn  3^'^*'^  potjänlti^ 
t>on  S3rant)n)'cinbi*cnnen,  33icr(M\nicn  unb  53  p^ 
fcn  SIcfcr/  Siöicfcn  unb  ÖaircnKinb  kOcit,  tpoiuaxit 
cwdb  ein  flcincc  5vicl;tcnn>alb  mit  begriffen  ffi;  Mi 
Sammcrcp  öbcc  bcfiöt  3i)iifcn  Slrfcc  unD  SDiefcn  t^on 
toci^en  :^afcn.  ^n  SliireOuni^  bcr  öeri^bctfbörfdt^ 
I)at  fid^  btc  ®tabt  1783  mit  bem  umlief^cnbcn  ?(^cl 
öffocili't  unb  lißt  bie  öcrecbtij^feitepflejc  feit  17ÄJ 
burd)  baß  Sfreieaccicl>tc  ;;u  3'-'n'Pclbur<^  t^cripiifcfa. 

S^ic:  ^efinbct  ficf)  aucf)  ein  H78  für  12  drtnonfco^  fon^ittfi 
2)omllift,  m{d)i  fic!)  ober  nicl>t  l)icr  nufboltcn  türitn,  ioi^ftn 
iUQicicb  Vh^rrcr  uuD  ^ruSile  ba)  Andern  5liritcn  fm^  ui^  a^ 
mal  t)eu  (Eri^bifd)Of  »du  ©ncfcn  jum  CI)iTl)aupu  babm.  JX: 
SDomFircbe  ill  äugloicf)  bie  ©tabt  ♦  <Dfarrf ird)f.  Gcit  i<^  Hf^l 
baö  ©cifc  nnter  öcr  ?(ufM(6t  cincä  Officiol^/  »cldKB  Nr  ^fnW» 
fd}Of  t)orfd}(a^t  /  und  ber  m((^icb  (^anonicu^  un^  ^trctiCuceiisl 
be^  ©tift^  ill<  ancb  über  bie  i;ur  0ncfcni'd)fn  S>\icci  in  f^tai» 
rcüeu  tinD  im  d^diDiilricte  ccbiri^e  ca:l;o(.  J^Urdjrn  U$  tUs^ 


«  SBiffcf,  pDf)In.  JDiffocfO;  ein  cfrenc«  i"«» 
Ä.  ©om.  S(mtc  23ialoölin)c  9cl)6r.  a)U^iotftabtctcn^ 
lic^t  8  9}?.  uon  Scomberg,  2  t)on  öd>n<it5fmiifif, 
unb  I  t)on  2obfenö  unb  Äfojanfc  am  i^uße  cinc4  ^ci 
()cn  a5crvic5,  roorauf  eine  ®inbmu()le  fte()i^  unb 
Öat  mit  öinfcbluß  40  muftec  ©teilen,  ber'Cfli(>pL 
^fiUTf.  unb  beö31iiciuftiiicc^Il?6nct)öflofrcrd  K?i»*uttö 
266  pDf)(n.  öinw.  moi'untei*  abci:  87  teuifcbc  ^coiei 
ftantcn  f::'b.  ©ic  evnaf)icn  fid)  f)auptfactlict>  1^0« 
7  :^ufen  ?lcferbau*  2)ie  (Secictitöbarfcit  l;at  toi 
.2)ünu  2imtM'^->'> 


;t.>«>   .x{T    '•»fr*«  •  Ji* /»-rf -f-        •.:^♦    »      * 


FUy^T^U/ 


/'ViifiN J    IL    505  e  jl  p  r  e  u  g  e  n i*  '-  -    S83 


V!/^     ^ 


.  SBivfi  ij,  ein  offene«  j(iim  S.  Som.  Sfmt'  SÖivfi^ 
i  ^ti)hx.  SÄebiatftAbteben,  39)?.  t>on  fcbfcnß  unb  2  bon 
|.-9?afcl  am,fl6§bar  gcmncfcten  a5ad)C  ^flfcl)uba/  bei* 
1  l^icc  eine  2)?a()l ;  unb @d)ncibemuf)Ie  treibt,  unb* \  SW, 
!;'  Don  ()iec  in  bic  ^tclje  fallt,  ß'^  f)at  mit'ber  cntljof. 
;^facrfird)c  48  -C^.  unb  207  (Sinn),  tpoüon  95  prote^ 
'.  ftantifdjc  Jeutfd)e,  53  ^o()lcn  unb  58  3uben  ^\t{\), 
'  Sic  Jcutfd)en  finb  großtcmOciie  3:ud^mac()ec  unb 
;,©d)ufter,  bic  Juben  :^nnbel?(eute,  unb  bic  ^])oI;left 
:|,nM)ren  fjct)  fummcrlid)  bon  3  |)ufcn  acfcrbau.  ' 
f  .glatom  ober  glatfjo,  po^In.  giotomo, 
:cine  ablid;c  ju  bcngUuf)cfd)cn  Wintern  c;cl)6ri3ea)Ie^ 
.biatftabt;  liegt  9  OJJeilcn  i^on  95comberg  unb  ^"SR^U 
:len  Don  Goni?  jmiKten  bcm  großen  J^'[vUf;efciE)cit 
I  ^©tabtfee,  bem  ©cc  ^abbc  unb  bcm  fogcnannten 
-|©urgcmciftcrfee,  n>clct)ec  mit  bent  Scufelöfec  jufam^ 
|.menl)ängt.  2)icrc  naf)rf)afrc  (Bici\)i  ^at  mix  (^m 
i.fct)luß  einer  catf)of.  ^Pfarrfird^C/  einer  lutf^cr.  Äircbe 
|unb  einer' anfe[)nlid)cn  ©pnagoge  sgr  |).'unb  1597 
(Sinn?./  iDODon  600  protcftant.  ?cutfd)c  unb  714  Ju^ 
ben  finb,  rocld^e  (cf.tern  einen  aux^gebreitcten  .f)anbcf 
treiben.  ÜDic  übrigen  @inmof;ncr  nAf;ren  fii^üoit 
:©tabtgcn>erOen,  Jr;)anbmcrfen  unb  42  »5)ufcn  fd;Icc()^ 
■tcm  SIcfcrIanb.  £)ic®erid;tDbarfeit  f)ot  bcr@runb:J 
f)crr,  unb  fic  iinrb  l^om  f)icr  errichteten  Ärei(^gericbtc 
oermaltet.  '  'Söco  ber  ©tabt  liegt  ba$  f;errfd)aftL 
Ißormcrf  unb  ©6ro§  g(Qtf)0  bon  8  J?euerft.,  unb  im 
glatf)ofd>cn  ©cc  befi'nbet  fi4)  ein  c()cma(ö  befcftigtc^ 
Ältcö'iljt  üerfadcne^  0'd)lof].-     '-r.\-c^/ vr ;/  .<; 

si.'*C,gcmpclburg  ober  ©empcfburg,-  cin^ 
I  bem  ©raf  en  oon  ^otuli^fi  (^otulicfi)  gc^ 
()6rige  abl.  Slccbiatftabt  6  5)?ci(en  t)on  95rom6crg> 
10  \?on  ©raube«}  unb  j8  i>on  Sanjig/  I;Qt  il;rcn 
;  .  •  '  •     Äff  2  aia^ 


^i^*^. 


WESTPREUSSEN 


AUGUST  CARL  HOLSCHE:  Der  Net zedi strikt.  Koenigsberg,  Micolovius,  1793. 

(nuralDer  of  Jews  not  given) 
Page 

119       NAKEL,  ein  kleiner,  imbedeutender  Ort,  5  Meilen  von 


121 


123 


126 


128 


129 


Bromberg.   107  houses,  768  Einwohner. 

WIRSITZ,  6  Meilen  von  Broraberg.  Elendes  kleines  Staedtchen. 
31  KiHSDc  Haeuser,  180  Einw. 
was  an  Adlige  Stadt,  was  sold  to  the  king. 

RIARGONIN,  7  Meilen  von  Broraberg.  owned  by  COUNT  SKORSZEWSKI. 
211  Houses,  1257  Einw.,  worunter  viel  Tuchmacher. 
DEN  MEISTEN  HANDEL  BETREIBEN  DIE  JUDEN,  WELCHE  ZAHLREICH 
SIND.  Die  Herrschaft  wohnt  in  Margonii^orf . 

ZED/IPELBURG ,  open  city,  199  Houses,  1128  Einw.,  Hier  wohnen  ei- 
nige Tuchmach;tfer  und  viele  Juden.  COUNT  POTULIZKI  ownes 
the  largest  Herrschaft  in  the  district. 

SCHLÖFFE,   a  very  old  town.  17  Meilen  frora  Broraberg. 
^9  Houses,  918  Einw.,  many  Tuchmacher  and  Jews. 

MAERKISCH-FRIEDLAND,  has  many  Tuchmacher  and  many  Jews,  some 
of  means,  and  a  not  insignificant  trade.  179  houses, 
673  Einwohner.   FREYHERR  VON  BLANKENBURG  ownes  it,  has 
"ein  artiges  Schloss." 


131 


GOLLANZ 


'6  8  Meilen  von  Bromberg.  91  Houses,  597  Einw. 

many  Tuchmacher  and  many  Jews.  Family  MIELZINSKY  owns 
it,  is  very  rieh,  usually  lives  in  Poland. 

THEREGIERGUNSBEZIRK  MARIENWERDER:   Uebersicht  der  Bestandtheile  u  und 
VERZEICHNIS  ALLER  ORTSCHAFTEN  DES  MARIENWERDERSCHEN  REGIERUNGSBEZIRKS, 
published  in  Marienwerder,  probably  in  1820. 

16^       JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.68:  p.lOO:  22  persons,  5  Feuerst eilen 

JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.691  p.lOl:  91  persons,  20  Feuerstelle: 
the  first  one  is  the  village,  the  second  the  town 
226        PRIVILIGIERTE  SYNAGOGEN  in  7  places: 

KROJANKE,  FLATOW,  ZEMPELBURG,  DEUTSCH- KR ONE,  JASTROW, 
SCHLÖFFE  and  MAERKISCH-FRIEDLAND 
in  the  Distrikt  DEUTSCH-KRONE: 
p.28       MAERKISCH-FRIEDLAND   2301  persons  (2nd  largest)   207  houses 

SCHLOPPE  1295   —  193  houses 

number  of  Jews:(by  district) 

p.l4:      CONITZ         ;■<  536  jews 

DEUTSCH-KRONE  2595 

SCHWETZ  270 

FLATOW  2288 


all  of  MARIENWERDER  (REG.BEZ) 


314,410  total,  8775  Jews 

(  2. 


HI  SrORY-DOC  UMENT  S I 


KREIS       FLATOW 


-WESTPREÜSSEN 


( 


Gesammelt  von  Otto 


Flutow, 


FLÜR-UND  ORTSNAMEN  IM  KREISE  PULTÖW,- 

in 

DD  491,  ••  Om^  T.  57     (HEFT  57  of »   ZEITSCHIIFT  DES  WESTPREUSSISCHEN  GESCHICHTS- 

pOn^^  VEREINS.        Denzlg,   1917). 


& 


- — L 


BQROWKE;   Crut.     Früher  Vorwrk  von  ZEMPELJCOWO,     Etwa  1855  vom  Gut  Zamptlkowo  abgetrtnnt, 

EU  d«m  es  ab«r  maaik  in  kommunaler  Baziahung  nooh  angthBrt«    (Grundaktan  von 
Ztmpalkowo,  Razass  d.d.Zempalkowo,  d.    3*5.1836)« 


FLA.TOW;    Stadt  und  Vorwark,     plonisoh  1  ZLOTOWO,   bla  ins   19t*Jhdt  hinein  auoh  Flatau  gesohsl 

ban.      Stadtprivileg:   date  not  known,   doouinents  existant  gtzB  xkcm  are  datad 
'         20  Jan  1665  and   14  Oot   17S6*      (Akten  das  Magistrats  und  des  ^gl^Sxmmm  Prinz  1. 
Rentamts  zu  Flatow)« 

GATZKI  or  fl^  GUSKI,    foriner  nama  of  ROGOWNITZ   (Grimdakten  von  Glubsohin),   Nooh   ISSTheisst   ~ 

e8;"Dar  Ort  Gaktaki-Rogovmltz  gehört  zur  Sohula  Glubsohin" (Akten  der  K^reissohxi 

lnspektion  Flatow). 

JUDENBERG:   a)bai  Flatow  ( jüd.B^graßnieplatz  )>)bei  Konigsdorf,   naoh  Karlsdorf  zu:        o)t  bei 

Sakollnow  (HO  meter  hooh),  d)   südwestl^^aa  Sohwenta  (150  meter  hoch)# 


KAMIN: 

CAi^MIN  to 
1865 
KtUK 

CAMIN  1865- 
188S,   KAMIN 
1883-1918* 


befora  it  baoame  a  town  it's  name  was:  WAWRZYSKOyfO  (Cod,Dipl.Maj,Pol.,lfrk,1256, 
1354, 1286, 12iO,  1370, 1433,1627  ff).   Ifetilthe    seoond  half  of  the   19th  oentrty 
it  was  written  CAMMIN,  Kgl.Rag*    zu  Marienwerder  verfugte  am  6.   Nov  1865:"Dia 
ublioh  gewesene  Schreib«i|  das  Namens  der  in  unserem    ezirk  belegenen  Stadt 
CAMIN,  Kreis  Flatow,mit   einem  einfÄohna   "m"   ist  wiederhergestellt. "(Kreisblatt 
V.1865,  no.46,  Amtsblatt  vom  1865,   Saite  313).     Am  16. Juli    1883  maohte  das 
landrat samt  bekannt,   dass  der  ^ag.-  rasidant  die   Sohreibweise  der   Stadt  mit 
"K"   festgesetzt  habe. 


KRAIKA:   ^ame  der  Undsohaft  in  der  der  Kreis  Flatow  liegt,    zwischen  KÜDDOW,NETZE,BRAHE, 

KAMIONKA  und  DOBRINKA.      ^dB03ce±t«dqpoHokokBqpox4nik()xx  COD.  DI  PL.  MA  J.POL.   Urk570, 
Kartendem  4ten  Bande  dieses  Codex  beigegeben. 

in 
SCHWENTEi       Alt  u»i  Neu,  Dorf,   das  ^eutsohe  Frei  schulzengut  xn  Sohwante  erhielt  a^i  4.   *^an  . 


1752  und  das  polnische  Freisohulzangut  a,   2.   S.    1751  von  Josafh  uiod  Augustin 
Dzialysnki  eon  Rrivilag     (Akten  das  Kgl.-Prinzl. Rentamts  Flatow), 

SITTNOW:   Dorf.   Sittnow, Försterei,    1849  eingagangan  (Kreisblatt  v,1849,  p.45).   öffentl. An- 
zeiger V.1848,   p#lV 

VANDSBURG :   Stadt,   poln.  WIECBORK.   Frühera  Sohreibweisan.     Vfansowno,  Wyadzborg,  Wienozborg 

eto.     Vandsburg, Försterei,    zur  Obarförsterel  Lutau  gehörig.    1904  war  hier 
'         e  in  latitsnkaH  Wa  Idwftr ta  r gahöft . 


ZEMPELBURG   :    Stadt,   polnisch:    SAMPOLNO   (COD  DIPL  MAJ  POL   Urk  1420,1427,1870)'. 
ZEIAPELKüvvü :  Gut. und  Dorf.,  poln.  Przepalkowiio. 


FLATOM  (DISTRICT; 


Source:  SCHMITT,     see  "ZOIPELHJRG" 


ßs 


i 


^ 


p.57: 

185^  li  ed  in  the  KEEIS  FIATOW:   (DEPT. 
57:     52,761  pecr-le,  of  whom  MRIENWERDER) 

11,656  in  the  eitles 
30,734  adlige  Gffter, 

language: 
POLISH     14,622 
GERHAN    38,102        37  Taubstumnu 

religion:  > 

30,578    Ev. 
19,076     Kath 

3,107    Jews     of  whom  only  225  auf  dem  platten  iande 

(p.61) 


6lJ  One  Synagoge  in  each  of  the  five  citi 

POPULATION  OF  THE  ClUIES^W^ iSSiS. 

Evang           Kath 
KRO  JMKE :     1783 AQQ ?/,ft 


es* 


115: 


Jew   TOTAL 
2QQ 8/.  8 


1853 
VANDSHJRQ;  1783 


1747 
245 


1853 
ZMPELHJRG  1783 


668 
241 


981 
^51 


648    3OÖ3 
NOME     A90 


1853 


351 


254    1586 

^^81      lf,70 


1412 


I  "these  figures  fi-om  Goldbeck 


557 
// 


1218     3187 


p«ll6:  figures  for 

KROJANKE 

VAMDSBURG 

ZEMPEIBURG 


/^^OT  the  sarae 
1203    Ch  listen 
640 
1434 


11 


in^ttwjjL, 


eitles:  y, 

743  1946 

NONE  640 

1058  2492 


Wc 


rCHKEWITZ,  MAX:  ZUR  GESCHICHTE  DER  JUDEN  IN 
24    WESTPREUSSEN.   MARBURG, Herder  Inst,1967. 

Sehr  groß  war  der  Anteil  der  jüdischen  Bewohner  in  der  Stadt  Fla- 
tow.   Die  jüdische  Gemeinde  in  Flatow  erhielt  1736  ein  Privileg.  ^^^ 
Die  Wohnhäuser  der  Juden  -  die  sog.   Judenplätze  -  in  Flatow  gehönen 
zum  Schloß,    und 'die  hier  lebenden  Juden  waren  der  Grundherrschaft 
zinspflichtig.    I806  befanden  sich  in  der  Stadt  221  jüdische  Familien, 
unter  ihnen  19  "ordinaire",   53  -extraordinaire"  und  2  "tolerierte* 
Juden,    ferner  5-Professionisten"  und  98  "Emigranten".  ^'^)  Schon  zu  An- 
fang des  19.   Jahrhundens  begann  sich  in  Flatow  eine  Abwanderung  der 
Juden  bemerkbar  zu  machen.    l83o  waren  nur  noch  92  jüdische  Faml- 
lien  in  der  Stadt  ansässigt  1834  zählte  man  in  Flatow  96  jüdische 
Haushaltungen.*^  ^  Im  einzelnen  entwickelte  sich  der  jüdische  BevOlkd- 
rungsanteil  der  Stadt  Flatow  wie  folgtf 


Jahr 

Zahl 

* 

1772 

915 

51,830) 

1783 

714 

44,6 

1788 

653 

1816 

412 

28, 0 

1822 

512 

29,5 

1826 

453 

24,8 

•                      * 

1852 

648 

2o,5 

1861 

634 

2o,2 

1871 

418 

12.6 

Sehr  groß  war  auch  der  jüdische  Bevölkerungsanteü  in  Krojanke.   Die 
Einwanderung  der  Juden  erfolgte  hier  bereits  unter  der  Herrschaft  der 
Grundhenn  Koscieliecki  (154o-1615).   Nach  dem  Schutzbrief  von  1712 
durften  nur  5  namentlich  genannte  Juden  am  Markt  wohnen.    Zu  Beginn 
des  19.   Jahrhunderts  nahm  die  Zahl  der  Juden  in  Krojanke  stark  zu, 
doch  setzte  vorübergehend  schon  in  den  2oer  Jahren  des  19.   Jahrhui>- 
derts  ein  geringer  Rückgang  des  jüdischen  Bevölkerungsanteils  ein.  Seit 
der  Mine  des  19.   Jahrhundens  wurden  die  jüdischen  Bewohner  der  Stadt 
immer  stärker  in  die  Abwanderungsbewegung  nach  dem  Westen  hineii>- 
gezogen.   Im  ganzen  entwickelte  sich  der  jüdische  Bevölkerungsanteü 
von  Krojanke  wie  folgtt 


.■*':c 


25 


Jahr 

1772 
1783 

• 

Zahl 

312 

2oo 

34,4 
23,  6*^) 

1788 

17o 

19,3 

l8o4 

743 

38,  0 

1822 

512 

29,4 

1826 

453 

24.6 

1837 

711 

32.5 

1852 

648 

21,1 

1861 

634 

20,6 

1871 

49o 

15,1 

In  Kamin  gab  es  bereits  1774    4o  jüdische  Einwohner.   1783  lebten  hier 
60  "Schutzjuden".    1788  erhöhte  sich  die  Zahl  der  Juden  auf  8T*^\    - 
1849  auf  164t  dann  setzte  ein  Rückgang  des  jüdischen  Anteils  der  B^ 
wohner  der  Stadt  ein.     ^  1855  lebten  nur  noch  153  Juden  in  der 
Stadt.   1871  waren  hier  nur  noch  97  Juden  (5,8<7o  der  GesamtbevöV- 
kerung  ansässig.    In  Zempelburg,    das  bereits  am  Ende  der  polnischen 
Herrschaft  eine  stattliche  jüdische  Gemeinde  aufzuweisen  hatte,  sti^ 
der  jüdische  Bevölkerungsanteil  bis  um  die  Mitte  des  19.   Jahrhundertt. 
Seitdem  machte  sich  ein  starker  Rückgang  des  jüdischen  Bevölkerungf- 
anteils bemerkbar.   Im  einzelnen  entwickelte  sich  der  jüdische  BevöV- 
kerungsanteil  in  Zempelburg  wie  folgtt^ 


Jahr 

Zahl 

* 

1774 

673 

36,0 

1777 

535 

36, 0 

1783 

683 

39,0 

1788 

622 

55,0 

179o 

7o5 

38, 0 

I800 

1  o58  ' 

42,0 

18o4 

1  o58 

42,4 

18o5 

1  o77 

42,0 

1816 

1  247 

51,5 

1822 

1276 

51,3 

1826 

1  318     '^ 

45,8 

1837 

1497 

47,4 

1853 

2  218 

38,2 

1871 

896 

26,6 

;■■• 


f. 


^ 


-rr 


c 


"*'*''<^*|i«PP««Piii|MiPfVQ«aii!^^ 


M.F.G.  LEONHARDI:ERDBESCHREIBUND  DER  PREUS S.MONARCHIE. 
Halle; Hemmerde  &  Schwetschke;1791, 


IB"'- 


^UKTOU 


( 

.  .1 

|uf)le  treibt,  unb  in  bcn  Sec^ucfccl 

.^.  mojii  noc&  14  muftc  23auf:cUcn 

I  m  öuf  442utr)croner  ^anj  cat^of. 

[iDD^ncrn,    ix)cld)c    oußcc    ^en    60 

f;anbcltrcibcntcn  3ub:n  t>oriiKi(tct> 

[brennen,   QSicrbrouen  unb  53  y^y, 

:n  un^  ©nircnlcinl)  Ic6cn,   troruatcr 

Jvict)tcnmalb  mit  Gegriffen  \\i;   iU 

'cfitjt  3  J^ufcn  SIcfcc  unö  JDiefcn  ;>o« 

Sn  ?lnfcf)un3  Der  öciicbteDorfcit,. 

Im  1783  mit  Dem  umlicgenbcn  ?I^cI 

p  Die  öcrccbtii^feitcptlcgc  feit  1783 

;acrid)tc  ,^u  ^cn^pelbiirc^  DcrtriiUcn. 

lucf)  ein  1578  für  12   danontco^  (unMrtfS 

fld)  aber  nicfct  l)icr  Aufbökcn  türfen  /  fonf rro 

^rebfr?  60J)  rtiiDcrn  Äird)c«  fniD  unD  aUe» 

0011  Öucfca  sum  CbiTl}auptc  l^nbcTi.    5)1? 

tcö  i)ie  ©M^t*^fa^rJi^d)^.    (Srir  i($oo  H^tt 

piimcüt  iM'nc^  Otficial^/  njcld)cn  ^fr  €r;bU 

hT  5«(}(cic6  Canonicum  un^  9lrdj:^iaco3ii^ 

über  ^ie  jur  ©uffcnfcfefn  iDtccc^  in  J^ömr« 

[t)i(lricce  gcbJrige  cattoC  ilircöcn  Dif  5tnf# 

|pof)fn  jiffocPa,  -ein  offene^  junx 
'ta(oi^litt)e  9ef)6r,  2)?c^iar|*taDtcfccn, 
95rombcrg,  2  Don  ©ctynciDcnu'if;!^ 
|nö  unb  Äiojanfc  am  '^^uße  cine6  l)Oi 
'orauf  eine  S5)inDmii()lc  fte()t,  unb 
jiß  40  ipiifter  ©teilen,  Der 'cntf;of. 
|2Iuguftincca)J6nct)öf(oftcr^  87  ^"J.  iin& 
>.  loorunter  aber  87  teutfcbe  ^rcte- 
>ie  ernähren  fi6  f)auptfäctlicb  t>oa 
ly:      2)ie  (3cri4)töbarfcit  f;at  ta* 


^  • 


'  ■*  '.*  -  *< » 


t3ir# 


1 


I/.   SBejlpr«uß<it;'5.--^    g^j 


'  SIBirfi  0/  ein  offene^  num  5t.  ©cm.  ?fmt'  Söir(i<j 
(\ef)6r.  SWeDiutftSbtcben,  3SW.  tjcn  fcbfend  unb  2  bon 
gjafcl  am  flüßbnr  (\emn6tcn  93acbc  Äafcjjuba,  Dec 
^iec  eine  9)?af)I;iinb0c{)neibemrif)(e  treibt,  unb^SW# 
i>on  f)iec  in  Die  Sic^e  fMit.  (?ö  f)at  mit  Der  cat(;of* 
^>farrfircl)c  48  ^^>  unb  207  (Sinn?,  trcüon  95  prote^ 
ftontifcbc  !jeutfd)c,  53  ^^c>l)len  unb  58  3"^cn  finb» 
Sic  Jeutfd>en  finb  i^rofitentOeil^  !Ju*macbec  unb 
(2d)uftei*,  Mc  Jubcn  ^anbel^feute,  unb  Die  ^Dl;leri 
ni\f)rcn  ficb  finnmcrfid)  bon  3  $ufen  Sfcfcrbau. 

•glatom  ober  glatfjo,  pof;[n.  Qlotctoo, 
eine  ^lid)C  iu*beng(atf)crd)en  Wintern  aeI)6r(gea)Je^ 
biatftrtbt,  lie^t  9  "Divcilcn  t>on  SJromberi]  unb  f^WicU 
len  von  Coni?  jmifiten  bem  proben  ^U'\tl)oiä)cti 
Stabtfee,  beni  6ee  3.\ibbc  unb  bem  foiienannten 
föüiflcmeifterfee,  tx'cl<t>cr  nat  bem  Jeiifelöfec  jufam^ 
mcnl)inj)t.  Siefc  naf)rf)affc  (Stabt  ^at  mit  (Sins 
fct)luß  einer  catf)of.  ^])farrfird)C,  einer  fut^ct.  Äircbe 
unb  einer  anfe(;nlid>en  Spna<jo(je  291  |).  unb  1597 
@intt>./  it>ct)on  600  protcftanti  ?cutfd)e  unb  714  ^u^ 
ben  fiiib,  mcldi)c  festem  einen  ausgebreiteten  .S>anbel 
treiben.  Sic  ubri(?en  @inn?of;nec  nif;ren  fieb  ^ooit 
(Stabtc^eiverben,  f^anba^erPew  unb  42  »5)ufen  fö^kcbi 
tem  SIcPcrIanb.  ®ic®erid;t^barfeit  f;at  berörunb^ 
f;crr,  unb  fie  tt>irb  Dom  f)icr  errichteten  Ärel(^9Cric^re 
Dcrn^altet.  S8ei>  ber  Otabt  liegt  baß  öerrfctaftf* 
Kormevf  unb  ©d)Ic6  §(at[)0  t>on  8  S^ucrft.,  mt>  im 
g(atf)ofc()en  (See  befi'nbet  fi4)  ein  e^ema(6  befcftiöte* 
öUcö'  iljt  DerfaUene^  0d)löß.:  '».  ^s  .-' '  ^r-    v 

gempclbuca  ober  (Sembefbura.  cfn< 
bem  ©rafen  Don  ?potuIi?fi  C^otuficfi)  gc^ 
()6rige  abL  SRebiatftabt  6  SWcilcn  bon  Jöromberg/ 
10  \)on  ©rauben}  uab  j8  bott  SDanjig/  f;at  i^rcit 

Äff  a       .  8Ja' 


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FORI>öN 


j  S  Collegen.  die 

|rcr  2  Älteste  und 
rai»^  Jen  J  Clas- 
Wahi  des  Rabhi 


\er>prochen. 

I.iciicn  der  Juden 
!i  ihrer  Kntschei- 


kk:i. 


tiich  Acht  liaben, 


imer 


II 
lahlten  Abgaben 

9  öbngen  Oeist- 
IGütern  zuständi- 
ge Classifications- 
|tions-Cassen  ab- 
ion  dieser  Güter 
pmainenrevenues 

'hr  bestanden  in 
r  Jiden  hat  nach 

•nden,  allein  dem 

Schv/ächeren  zu 
psehnliche  Land- 

-ichs-  und  Land- 
|len,  wofür  diese 
r^bgc^bcn  erlegen 
h  Vorstädten  hei 


SELMASTERN:  DER  PREUSSISCHE  STAAT  TIND  DIE  JUDEN. 
3* -Leil,  2.  Akten,  1. Halbband.  1971. 


Danzig,  welche  jetzt  als  eine  ordentliche  Stadt  behandelt  werden,  und  die 
auf  Langfiihr  entstanden.  Dass  Weiher  kein  F^echt  hat,  Juden  zu  schützen, 
geht  ails  alten  Landes-Ordnungen  und  auch  aus  dem  Kgl.  alleinigen 
Schutzrecht  hervor.  Da  aber  einem  adligen  Eigentümer  nicht  zur  Pflicht 
gemacht  werden  kann,  bliesen  oder  jenen  auf  seinem  Grunde  wohnen  zu 
lassen,  so  wird  ihm  auch  nicht  verwehrt  werden  können,  von  den  Juden, 
die  sich  auf  seinem  Fundo  etablirt,  ein  billiges  abzufordern,  obgleich  vorige 
Abgabe  von  260  rtlr.  äusserst  übertrieben  nach  der  jetzigen  Lage  der  Dinge 
ist. 

In  Ermangelung  anderer  Principia  hat  die  Cammer  die  von  den  Juden 
vor  der  Besitznahme  erlegten  Praestanda  zum  Grund  der  Receptur  genom- 
men, und  gleich  wie  in  Ostpreussen  die  Abgaben  in  monatlichen  Raten  von 
der  Accise  Casse  cinheben  lassen. 


Nr.  1233.  Generaldesignatio  von  denen  sämtlich  vorhandenen  Juden 
so  wohl  in  denen  Städten  als  auch  auf  dem  platten  Lande  in  dem  District 

diesseits  der  Netze 

1774 

Gch.St.A.  Gen. Dir.  Wcstpr.  Tit.  LXVI.  Sect.  I.  Nr.  4.  Vol.  1 

Natncn  -  Vermögen  -  Häuser  -  Berufe: 

Fordon  ~  Schulitz  -  Bartzin  -  Nakcl  -  Mrotzen  -  Vandsburg -  Caniin  -  Zcmpclburg  -  Lob- 
sens  -  Wirsitz  -  Flatow  -  Krojanke  -  Jastrow  -  Schneidemühl  -  Deutsch  Krone  -  Fried- 
land -Tütz  -  Schleppe  -  Schönlanke  -  Czarnikau  -  Usch  -  i-ilehnc 


1 

2 

3 

4 

5 

Namen 

Vermögen 
in  rtlr. 

See- 
leti 

Häuser 

Beruf 

1.  Fordon 

1 .  Salonion  Hcrschcl 

auf  m^ 

5 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

2.  Lewin  Wulff 

auf  800 

2 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

3.  Daniel  Isaac 

5-600 

G 

mit  einer  wüsten 
Stelle 

Käsehändler 

4.  Levin  Moses 

800 

6 

Haus 

Käsehändler 

5.  Lewin  Elias 

450 

4 

Haus 

Höcker 

6.  Kuve  Hirsch 

500 

4 

Haus 

Bäcker 

7.  Simon  Dun 

400 

6 

Haus 

Höcker 

8.  Sal.  Joseph 

200 

7 

Haus 

Kleinhändler 

9.  Abrah.  Joseph 

200 

5 

Haus 

Kleinhändler 

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bm  nmtf^  «cfinBert,  baft  ei  be«  «cle|rtdi 
MttMmt  fein  mbtt,  bot  auf  Met  flarfc  SoHoMiibe 
f  BctI  tni!^  in  Vnbe  fftl^tm  gu  tönnett.  Diefer 
t^  in  nnferer  Sfreube  nunmehr  aud^  in  CrfflOung 
Jen:  tat  Solare  1697  folgte  Oanb  II  nttt  ben  tlrlnnben 
9tllftt  1801—1260,  im  ^a^re  1899  Qanb  UI  mit  ben 
iben  ber  ^affxt  1261—1300  unb  im  dolore  1901 
IV,  etpe  I^Hfte,  mit  ben  Urfunbcn  ber  Sa^re  1301 
1810,  im  gongen  auf  2746  Sfoliofeiten  4903  Urlunben« 
liggQiBiem,  t)on  »eichen  2427  in  extenso,  bte  flbrigen  2476 
.  |g  flegeflenf orm  ebiert  finb.  S)ie  brei  le^tgenannten  Sfinbe 
'teb  Im  48.  3o^rg.  (1897),  Jh.  49,  ®p.  1691;  61.  3a^rg. 
^heOO),  9tt.  9,  Bp,  387  unb  62.  Sa^rg.  (1901),  Wr.  31, 
^^.  1262  b.  81.  befprod^en  loorben.  SRit  ber  nunmehr 
gwj§  erfd^ienenen  gtt)eiten  ^filfte  t)on  Sanb  IV  ift  bai  gange 

Si|artig  angelegte  Sßert  gum  Qbfc^Iug  gebrod^t.  tiefer 
te  Zeil  ent^filt  Don  6.  809—369  Additions,  Notes  et 
Correctorea,  batunter  63  loeitere  Urlunben  in  extenso, 
fobann  oon  €.  361—696  bte  Table  g^n^rale,  loorin  alle 
in  ber  (Einleitung  unb  in  ben  Urlunben  Dorlommenben 
tßerfonen*  unb  Ortsnamen  gufammengefteDt,  unb  ebenfaÜiS 
bei  ben  Kamen  ber  Qerfaffer  ber  im  SBerfe  angeführten 
efic^er  bie  Xitel  biefer  Sucher  Dergeid^net  ftnb,  fo  bag  biefe 
Table  bai^  $er{onen«,  Ortd«  unb  bibliograp^ifd^e  Slegifier 
ht  einem  Dereinigt  ent^ölt.  SBie  genau  S)eIaDi(Ie  le  Stoul; 
bei  fluiSarbeitung  beiSfelben  tierfal^ren  unb  h)ie  umfaffenb 
bie  Don  ibm  befolgte  SRet^obe  angen^enbet  n^orben  ift,  bafilr 
nur  ein  IBeifpiel:  nac^bem  er  in  befonberen  Sbfö^en  bie 
ben  Komen  „^eter"  fü^renben,  im  SBerf  genannten  SWänner, 
nftmli(^  bie  Vebte,  Srgbifc^dfe,  (Ergbialone,  Srgpriefter, 
ftarbinöle,  Oif(^5fe,  Surften  2c.  ber  Steige  na^  aufgeführt 
^at,  Dertoeift  er  noc^  auf  666  im  9legifter  anbern^&rti^  ge« 
nannte  al))^abettfd^  georbnete  Seinamen  Don  $erfonen,  bie 
im  ffierfe  gugleic^  ben  Somamen  „$eter^  tragen.  Z)iefe 
3a^I  bemei^  auc^  gur  (Benfige,  n^eld^  eine  SRenge  Kamen 
in  biefer  Table  g^n^rale  untergebrad^t  finb.  di  mac^t  ftd^ 
du^l  im  Dorliegenben  Sd^Iugteil,  ber  Diel  SRü^e  unb  tlrbeit 
erforbert  ^at,  mie  im  gangen  SBerle,  bie  belannte  ßrünb^ 
lid^Ieit  be«  Serf.«  geltenb,  bie  leinem  Senufcer  entgelten 
mirb.  Qnitm  ift  ti  gar  leine  fjrage,  bafe  biefe«  gange 
SBerl  an  erfter  ©teDe  aOer  bx9  je^t  über  bie  S^^^nniter« 
urlunben  erfc^ienenen  Sammlungen  fielet,  fomeit  fie  bie  Stit 
Dom  So^re  1100 — 1310  betreffen,  unb  jebem  gorfc^cr  ber 
0ef(^i(^te  biefed  Orben«  ein  unf(^ä^bareg  ^ilfiSmittel  gur 
8ereid^erung  feiner  ftenntniffe  fein  tt^irb.  SDen  ))raftif(^en 
Srmeid  bi^^n^  ^<^t  ber  ^riSgbr.  in  bem  Dor  brei  ^^^^^n 
erf(bienenen  Oud^e  Le«  hospitaliers  en  terre  Sainte  et  k 
Chjpre  (1100—1310)  (DgL  66.  3al^rg.  [1904],  Kr.  35, 
ep.  1169  b.  ei.)  fetbfi  erbra^t,  tootin  er  bie  (Sej^id^te 
beis  Sob^^nniterorbeniS  ber  gmei  erften  Sabrl^unberte  feine« 
6efle^end  auf  9tuni  obigen  DueDenmerfed  unb  be«  b^irin 
gebotenen  nmfangreit^en,  bii^^er  meift  unbefannten  SRateriatd 
in  ein  neue«  Sic^t  gelieüt  unb  ber  SBiffenfd^aft  ebenfaO« 
einen  guten  S)ien^  ermiefen  b^t.  H.  Hr. 

^ieli,  «Ufanber,  6tam«l«4  ^et  gfroulfiirter  ^itbea.  ®ef(^t<^t' 
li^e  9Kinctlungcn  übet  bte  9t«ntfuTtei  jubifc^en  gamilien  toon  1349 
bil  1849,  nebfl  einem  $Ian  bei  Subengaffe.  granTfutt  a.  9K.,  1907. 
et.  <»oac.  (Xn,  481  €.  2er.  8.)  jTart.  uT  18;  auf  »ütten^apiei 
ur  40,  auf  So^anpopiei  UT  80. 

Dieb,  ber  ftd^  bur(^  ba«  „granffurter  8firgerbu(b''  um 
bie  SamiHengefd^id^te  Stantfurt«  Serbienfte  txtooxitn  bat, 
legt  att  (Ergebnü  einer  ge^niftbtigen  mitbeDoOen  Srbeit  M 
Sortfebung  feine«  eftrgerbuc^«  eine  @tubie  aber  626  i&bifd^e 
Somttien  au«  ben  3abren  1349-1849  Dor.  S«  gel^ört 
ein  SRut  ffir  einen  be«  ^ebrftifc^en  unlunbigen  bagu,  ein 


fib|dl  Betr  \n  mtMiH^mM,  Wffhi  Duellen  bo((  tbtx* 
tiriegenb  ^brfiifd^  gefi^eMi  fnb.  S.  War  gegtoitngei  (6.  XI) 
fl(t  au  etkige  Saien  |it  I0M^,  bie  t(m  geiDiS  nad^  beftem 
Mnnen  Sulbinft  eütetli  |iilen,  imb  oul  Qk^rlften  onberer, 
g.  e.  l^oroDib,  irStanIfttTter  Rabbinen''  Ob.l— 4,  1882—86 
unb  ^oroDib  «9fibif<be  Sergte  in  gfranlfurt*  1886,  ffir 
ibn  Vu«gflge  gemad^t  boben.  Kur  fo  ift  el  gu  erSdren, 
bab  in  ber  Siteraturangabe  (S.  XU)  biefe  Schriften  fehlen, 
tro^bem  bie  beiben  t(bf(bnitte  „Sranffurter  Kabbinen,  0e^ 
lebrte  unb  i^re  ißebr^Sufer"  ®.  886—391  unb  „Sfronf furter 
Subenftrgte"  6.  393—396  lebiglic^  ein  tlu«gug  au«  (^oro^ 
Dib'  Sd^riften  unb  nur  au«  bief en,  *  toie  ftcb  leicbt  feftfieSen 
lögt,  ftnb.  XBo  bte  granffurter  Kabbtnen  (fie  reiben  nur 
bi«  1806)  aufbbren^  b<^i  2).«  ®etDä^r«mann  i^n  fogleid^  mit 
feinen  Angaben  irregeführt,  benn  einen  Oberrtibiner  Sag 
1785—1846  (Dgl.  S.  390)  l^at  e«  in  Sranffurt  nld^t  ge- 
geben. Unä)  bie  Oemerfung  6.  391  „bie  8(nregung  gu 
einer  au«fü^rlid&en  DarpeDung  biefer  jübifcben  ^oc^fc^ule" 
burd^  bie  gufammenflellung  geben  gu  DsoDen,  lögt  nur  barauf 
fcbliefeen,  bafe  D.  bie  „granffurter  Kabbinen''  gomic^t  ge» 
lefen  bat,  bie  ficb  hoä)  in  gleicher  föeife  mit  ber  fi'Iau«  unb 
ibren  Kabbtnen  befd^fiftigen.  (£«  tt)irb  bem  Keferenten  nid^t 
gugemutet  toerben,  bie  Angaben  ilber  bie  ®ef^i(bte  aller 
gamilten  gu  ))rüfen.  SBenn  S).  iebocb  in  ber  (Einleitung 
(©.  XI)  berDorbebt,  baß  bie  ßenntni«  ber  gomilie  D. 
Kot^fd^ilb  ntd^t  fiber  ben  SSegränber  be«  SBelt^aufe«  SKaier 
tlmfcbel  Kotbfc^ilb  binQU«gegangen  ift,  fo  b&tte  i^m  fc^on 
ber  Sefud^  ber  grantfurter  ©tabtbibliutbel  einen  Stamm» 
bäum  ou«  bem  Sa^re  1828  liefern  lönnen,  ber  bi«  gum 
93ater  be«  äRa^er  Umfd^el  K.  reicht  unb  S).  Dor  manchen 
ungenauen  Angaben  fiber  bie  gamtlie  K.  bema^rt  b^^^^- 
S)ag  bie  filteren  Stoü^t  ber  gamtlie  K.  falfc^  angegeben 
finb,  ift  toteberum  nur  auf  bie  Unlenntni«  ber  b^brfiifcben 
DueQen  gurfidgufQl^ren.  Sei  biefem  äRangel,  bte  ^ebrfiifd^ 
gefc^riebenen  SRemorbficber,  9eerbigung«bfi4er  unb  Dor  aQem 
®rabinf(briften  felbft  eingefe^en  gu  b^ben,  nimmt  ficb  bie 
@.  X  entbaltene  SSemerlung  „nur  fc^abe,  bab  ber  (Sebraucb 
bieje«  SBerle«  (näml.  ber  Don  ^oroüib  b^^au«gegebenen 
®rabinf(briftcn)  bur(b  bie  gablreit^en  8efe»  unb  J)rudtfe^Icr 
fo  ftarl  bceintröd&tigt  ttjirb"  minbeften«  fonberbar  au«.  Aber 
D.  ^at  ber  ®ef(bid^te  ber  625  Samilien  aucb  einige  aDge» 
meine  Äopitet  beigefügt,  fo  „Sornamen  berSuben"  @.  1—9, 
„S)ie  ©t&mmc  ber  3uben"  ©.  9—10  u.  a.  m.  SBoIIten 
mir  Don  biefen  Sapxitln  auf  ba«  gange  Sud^  fcblte^n,  bann 
toöre  bie  Arbeit  DoDfommen  abgulebnen.  SBer  6.  2  „SKänn* 
tid^e  aSornamen"  fc^reibt  S)onieI  =  ®ebaIia]^u;  3fai,  3«fa* 
io«,  Seffe,  3ffu«,  Sifcbe  =  ^efatbiabu,  ^efacbie;  SRefd^uttam 
=  Samuel  unb  teomim,  2:umim  für  einen  mfinnlid^en  S?or* 
namen  b^It,  lann  für  feine  \ä^totxtt  gu  prüfenben  Kngaben 
!aum  Bertrauen  ermedten.  3m  «bfdjnitt  „©tfimme  ber 
3 üben''  (@.  9)  lieft  man  golgenbe«:  fflie  bie  (Jo^en,  fo 
too^nten  aud^  bie  ScDiten  qI«  ^riefterbiener  gern  in  ben 
für  bie  ßultu«beamten  beftimmten  «ber  bei  ber  Synagoge 
liegenben  ^dufcr  gum  lalten  ©ab,  Kob,  Äreb«  unb  &ptxitx 
gufommen  unb  »ibmeten  fid^  mit  IBorliebe  ben  ber  ftirt^e 
unb  aSol^Ifabrt  ibrer  ®Iauben«gcnoffen  bienenben  Seruf«» 
arten  al«  SSorfönger,  8orbetcr,  ©c^ulße|)per,  Sebrer,  ®c» 
meinbcbiener  unb  «erjte."  ©o  etwa«  mub  man  lefen,  um 
e«  glaubhaft  gu  finben,  erlldrlid^  toirb  e«  baburcb  aud^  ntd^t. 
Kun  ti)ö^ne  aber  feiner,  bab  bie  ^erDorge^obenen  SRängel 
in  ben  allgemeinen  Kbfd^nitten  für  bie  Seftlegung  be«  Stamm» 
bäume«  ber  eingelnen  gfamilien  belangio«  finb.  S).  ent» 
mideit  nfimliib  @*  X  au«  ben  Somamen  unb  ben  ^ftufem 
gmei  (Befid^t«))untte  für  feine  gange  «rbcitittet^obe.  Un« 
Detge^t  bie  Suft,  bie  Sugoben  ber  anberen  allgemeinen  Sb« 
fd^ittr  bem  Sefer  Dorgufft^en.    üx  möge  nad^  ben  gegebenen 


1 

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4 


1  \ 


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^  1907.  JH  17.  ~-8lte««ttf4cl  3e«tt«I||«ti  ^6.9«Ii 


Ißrokn  «tteile«,  in  toletDclt  D.i  Sud^  bett  SnfotberunBfn 
etttf))ri(^t,  bie  er  an  baifelbe  fteOt 

fl$nd,  9TiebTi4,  t)tui\M  £eleK  In  «!•«  1700  MI  1900.   €tutt- 
lait  1907.    (Kotta  9{a4f.    (YII,  462  6.  (Bc.  8.)  uT  6 ;  geb.  uT  7. 

Kef.  n)ü|tf  »cnig  ^e'genftänbe,  bie  banibarer  ffir  ben 
Hutor  to&xtn,  aU  bie  (Bef^ic^te  ber  S)eutf(!^en  in  ber  @tabt 
8Iom,  beten  Oefuc^  feit  ben  2:QBen  ^nliuiS  Säfard,  beten  Seft^ 
feit  ben  etfolglofen  @tfltmen  Slatic^d,  ben  fiegteid^en  (Bern 
fetic^d  unid^Iiger  (Betmanen  Seinen  toax,  beten  ®efd^ic^te 
toit  bie  leinet  {»eiten  @tabt  auf  bet  leiten  Stbe  mit  bem 
beutfc^en  92amen  t)etlnfl))ft  ift,  feit  unfete  ^ettfd^et  fte  jut 
ibeeden  ^auptftabt,  jut  ©iegeUegenbe  abet  bieSBotte  toSl^Iten: 
Roma  Caput  mnndi  regit  orbis  frena  rotnndi  unb  Aorea 
Roma;  [a  feit  bem  SuiSgang  bet  antifen  SEBett  ift  Storni^ 
Sntmicffung  nid^t  ju  betfüe^en,  iDenn  man  bie  @inn)itfungen 
ht9  S)eutf(!|tumd  nid^t  fennt.  3load  l^at  fein  2:^ema  untet 
bemunbetniSmettet  2)utc^btingung  beiS  etfc^öpfenb  l^etan^ 
gejogenen  SRatetiali^  fo  gtünblic^  ju  be^anbeln,  abet  aud^ 
fo  inteteffant  ju  geftalten  gemußt,  bog  man  ftel^t,  et  tpat 
bet  gegebene  SRann,  bad  9ud^  ju  fc^teiben.  $at  et  boc^ 
bad  Stubium  beutfd^en  fiebend  am  Xibetfltanbe  ju  feinet 
fiebeniSaufgabe  gemacht!  S)ad  SBetf  ift  bem  Xeutfd^en 
ßünftlerüetein  ju  SRom  getoibmet,  „afö  bem  ^ott  be3  S)eutjd^^ 
tumd  in  bet  emigen  @tabt'\  unb  be(d(|öftigt  fic^  t)ielfad^ 
(gtünblid^ct  ali  Dito  ^otnad  in  feinet  geftfc^tift)  mit  biefet 
ßötpetfd^aft  unb  i^ten  nid^t  immet  fetteten  Sofen,  bie  t)on 
ie^et  in  bet  auc^  in  9lom,  tt)ie  31.  jetgt,  luftig  n^uc^etnben 
teutonifd^en  ^atteifud^t  unb  @igenbt5belei  toutjelten.  Suf 
9!.d  teilmeife  ^etbe  Seutteilung  t)on  Steigniffen  unfetet 
Xoge  einjuge^en  ift  l^iet  nic^t  bet  Ott;  boc^  ganj  aDge« 
mein  gefptoc^en,  totx^  id^  nic^t,  toa^  mid^  mel^t  etfteut,  bie 
e^afte  Sinjelf otfd^ung ,  bie  S^^fi^^^ung  Don  £egenben  unb 
Schaffung  feftet  Otunblagen,  obet  abet  bie  ^etjetfrifc^enb 
t)etf5nli(^e  9(tt  )u  feigen,  bie  toeiten  Reifen  fd^on  an^  feinem 
„9iomifc^en  ©Kijenbud^''  befannt  i{t.  fBai  foO  ic^  au^ 
bem  übctteic^n  3n^alt,  bet  auf  350  ©eiten  lejt  unb  noc^ 
mel^t  in  ben  barauf  folgenben  ?lnmet!ungen  unb  bem  3lamm^ 
tegiftet  fötmlic^  jufommengebtängt  ift,  ald  ganj  befonbetö 
tt)i(^tig  ^etDor^eben?  SBindelmann?  ®oet]^e?  J)ie  gton* 
jofenjeit  ?  S)ie  3?oCe;  bie  ßöntg  ßubtoig  I  in  JRom  fpielte, 
obet  3)unfen,  bet  Sttttet  Don  !(ncona  ttautigen  !(ngeben{en^? 
S)ai5  gefeHige  Seben  bet  S)eutfc^en  öetgangenet  Sage,  bie 
ftubentifc^  übetmfitigen  Sfefte  beiS  SSeteind  t)om  $onte  äRoDe 
obet  bie  ))^antaftif^  aufgepu|ten  in  ben  SetDatagtotten  ? 
2)ie  S<iit  Don  9Ieumont,  ®tegotot)iuiS,  KeubeH?  Dad  ts>äxtn 
httannt^  unb  bod^  nic^t  genügenb  belannte  St)ifoben.  9lein, 
bet  ^aut)tmett  betul^  in  bet  fottlaufenben  SntmidHung,  in 
bet  @tetigfeit  im  SBec^fel,  in  bet  Sebingt^eit  •  unb  SBitfung 
iebeiS  ®efc^e§end;  biefeiS  gtoge  ®efamtbi(b  fonnte  nut  ein 
fiennet  bet  Sinjel^eiten  toit  92.  geben,  fßi^  in  bie  einjelnen 
^fattatd^iDe  l^at  et  feine  atc^iDalifd^e  Ktbeit  etfttedt,  um 
bie  n)ettDoIle  ©ic^etl^eit  aQet  2)aten  5U  gen^innen,  unb  Don 
bem  Umfang  bt^  benu^ten  ©toffed  geben  bie  elf  enggebtudften 
Seiten  beiS  OueHenDetjeid^niffeö  einen  ©egtiff.  Qn  bie 
SRamenübetric^t  (©.  399—462)  ^at  5ß.  aDeg  ftattftifc^c 
äßatetial,  au(^  baS  im  Saufe  bet  Satfteüung  nic^t  iet^ 
tt)enbete,  ^ineingeatbeitet,  n)obut(^  biefet  Stegiftet  ein  teic^^ 
l^altiged  Otientietungdmittel  geuiotben  ift.  ^dge  baiS  Sud^ 
tec^t  gtoge  Setbteitung  bei  allen  gteunben  be^  2)eutfc^tumiS 
finben  unb  i^m  ja^Iteid^e  neue  metben.     Fedor  Schneider. 

Bmi^nber,  Stöbert,  ^a»  mobeme  dcitnngiStvefen  (6^fiem  bei 
gdtunglle^re).  iBetpjig,  1907.  Q^dft^en.  (109^.  Itl.8.)  (»eb.  JfO,80. 
CamMlung  (»öf^eii.    IRr.  320.  ^^ 

Srte  Dotliegenbe,  Don  einem  ^Jtaltift^en  Soumoliften  Det* 
f«|te  Heine  ©i^tift  bejtoedtt,  »eitere  »teife  mit  bem  mo* 


bemen  d^tttugikoefen  «nb  bem  6^«ii  bet  _ 
in  aDgfmeinDerpftnbHd^t  DaTpeDung  (elonnt  |« 
9la4  einet  futjen,  nni(  übet  ben  heutigen  6tanb  iä^ 
SRet^obe   bet  S^itungdle^re  otientierenben  CinleititM 
^anbelt  bet  Setf.  gunfic^fi  bie  beiben  galtoven  bei  fieitiaii 
mefeni^,  nfimlid^  bie  3^itung  (refp.  fieitfc^tift)  unb  bie*9oi 
naiiften.     KBit  etfal^ten  ^iet   einetfeitd  nd^etei  ftbet 
einjelnen  aDgemeinen  unb  fpejiellen  Segtiffemerhnab 
ßeitung  (j.  ©.  fottgefe^te  etf^cinung^weife,  Deffentll 
bei  etfc^eineni»,  jettgemSget  Sn^alt,  ßielfeitigfeit  bei' 
^altiS,  «Ogemein^eit  bed  Snteteffei),  bie  (Etfc^einungifi 
unb  bie  Xec^nif  bei  SeitungiStoefeniS,   anbetetfeiti  ftbet 
©ubielte  beifelben  (Setleget,  Stebatteut),  abet  bie  DeriAi 
benen  «tten  bet  tätigfeit  (Webaftcut,   SRitatbeiter), 
SSotbUbung  bet  Slebalteure,  bie  (Sigenatt  bei  Öetufei 
bie  fojiale  ©teQung  betjelben.    2)et  gtoeite  teil  belet 
bann  bai   3(itungimefen   im  ISet^&Itnii   jut  Vu^enL 
fpeiieü  »ai  bai  Set^öltnid  bet  treffe  jur  ßultut  {j^ 
öffentlid^e  SWeinung,  ©ilbung)  unb  jum  Staat  anlangt.    [ 
©d^Iu^bettac^tungen  bet  em))fe^Ienih)etten  Uebetfit^t  gel 
tut]  auf  bie  Oebeutung  unb  ben  SBett  bet  $teffe  ein. 

^n^tiqtt  f.  fd)»eiaerifd^e  ®ef*ici)tc.  38. 3a^tg.   9^r.  2.  «em,  »^j. 

3ub  1436  bi«  1509.  —  (J.  2Bt>mann,  öin  bergeffene«  Dnir^ 
auf  bem  fRütU.  —  %  ^op)|)eler,  Ueber  CanbbenenMenp.  ^  _. 
6tctn,  Sla^ttag  gu  bem  «ititel  ,,ü)?ajilni-©nefe''  in  IRr.  1,  IWÜ 

—  3nebr.  ^egi,  2)ie  2)er^aftung  eined  titolifc^en  Siebe «))&i(fiei|  ««1 
Süric^  1491.  —  9(.  q|)lüg,  Ueber  ben  «nmaifc^  bei  (9ug(er,  mU 

—  %.  eä)iti,  lotenfc^au  fc^weii.  ^itlorifer  1904  u.  1905.  ^  9I 
%.  fd.  C^oolibge,  3um  ^litifel  „Uebei  bie  Dramen  einiget  S4{ki 
unb  »erge  be<  ffiaüi«".  ^^ 

AeffenUnb«   3eitf(^tift  füt  (effif(^e  0ef(^i4te  unb  Sitetattti.  Mcl 
9.  <^cibclba4f.    21.  Sa^rg.,  9lx,  12.  jta{fe(,  6(^eel. 
3n().:  $.  ^eibelba(^,  jtloflei  SBeigenflein.  —  (E.  Sdlliei, 
2)ie  i^iübia(c4au^flenung  M  Jtünßleibunbed  ^e{Ten*9la{fau.  —  SttfCMl 
eiinnerungen  M  ^abiifanten  Jtarl  ^eintic^  %inolb  in  Sta\ftl    IT 
({rg&niungen  bon  %.  SBoiinger.  (gottf.)  —  ^.Slument^al,  9i 
j^aifelec  ^oft^eatei. 

3a^tb«d^  ber  3übifc^»eiterar.  OefeüfdE^aft.  IV.  1906.  granlfurt  «.] 
1906.    Äauffmann.    (344  u.  118  6.    ®r.  8.)    Jf  12. 
3n(.:  6.  €tein,  3ut  (Sefc^icbte  ber  3uben  in  8(^tDei»fgft 
bem  O^ogteiborf  &oä)i\^tm  im  16.  3atr^.  —   3.  2BelUf|,  Uti 
fR.  3[aaf  b.  aHofe'd  »Or  Saroa«.  —  3.  9onbi,  aerobe«  wM\  blej 
legten  3tele  feiner  $oUti(.   —   ^.  (S^rentreu,  Cpra^U^  iilif 
Ba^li^ti  a\xi  bem  Xalmub.   —   3-  ®olb(oi,   2)ie  0Tni|cii 
SBefiiorbanlanbed  bei  ber  i93efet^ung  bur(^  bie  au^  93abe(  (etml^ 
ben  äfulanten.    (%u^  bem  ^ebrdif(^en   übertragen   Don  6.  Ba 
berger.)   —    ©.  So^n,  (^^ronologifc^ •  bala4)if(^e  graaea.  — 
9unf,  9laba.  —  m.  eilberberg,  C^in  (anbf(trift(i^f  lehlifl 
matbematifc^ed  2Ber(  be4  9Xorbe(^ai  ^omtino  (16.  3a(r(.)  8.  -^ 
(i^penflein,  6tubien  über  3ofe)p^  Un  6impn  Jlara  all 
nebft  einer  SBeroffentlic^ung  feinet  Kommentar^  ^um  9tt(^e  bet  | 

—  ^.  iSerltner,  3um  9riefme^fel  itoi\d)tn  SRi(^aeI  unb  ^^tt^ 
Sefmannn,  9ibe(  unb  IDtenfc^enrect^te.   —   SB.  3att)i|^,  Imk 
h\\d)t  (0efd^i4tdforf(|fung   unb  einige  i^rer  k9i<btig9en  SiefttUate. 
6.  8etoin,  ibeutft^e  dintoanberungen  in  l^olnif^e  O^etti.  — -  1.1 
Vtaicüi,  3ur  iübifd^en  ^(ronologie.  —  ^.  ^au^borff,  9mt¥] 
fungen  )u  Dr.  8erner*  6tubie  „3«Jambenu  9'labbenu''.   — 

9Konatif4ttft  für  ®e[d^i(^te  u.  SBiffenfc^aft  be^  3ubentum«.  |^ti|. 
to.  Tl.  ^rann.   fft.^.  51.3al^rg.  3./4.  <^eft.  »le^lau,  itoebaa. 
3n(.:  S.  ®oIbmann,  2)er  Delbau  in  ißaldflina  in  bei  taasaitj 
3eit.  (Sortf.)—  e.  Jtraufi,  a)ie  itaufmannfc^e  9Rif(^na<^aabf<|iift. 
(^ortf.)  —  6.  ^orc))i(^,   2)er  Sifre  Butta  na(^  bem  Jalkaftam 
anbeten  DueQen.    (Sortf.)   ~   C^.  ginf,  Uebet  ba<  anaebU4  fabcH 
bafte  ^ier  n^^n  "«anK  bet  ORif^^na.  —  Tt.Baxcl,  flXena^  Ictj 
Simon  au^  ipo^quiöted  u.  fein  itommentat  ju  3<i^emia  u.  fM|üL1 
(3i>ttf.)   —   «.  Setoinlft^,   üin  Beitrag  {ut  ®ef(^i((te  to  )i»AJ 
in  93tattnf<^>»eig  »d^tenb  be«  16.  u,  16.  SaJrJ.   —   Ä.  €tetl< 
f(^nfibet,   a^at^ematif  bei  ben  3uben  (1561  M  1840). 
-^  ^.%)ft0toHtx,  3tt2:emuia^  16a.  —  S.Sdmenßein« 
bäum  ber  Jamilie  Oelbetn. 


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^fiA^KPoßT/M 


Bibliographie 
zur  Geschichte  der  Frankfurter  Juden 

-         1781-1945 


Herausgegeben 

von  der 

Kommission  zur  Erforschung  der  Geschichte 

der  Frankfurter  Juden 


Bearbeitet 


von 


Fians-Otto  Schembs 


mit  Verwendung  der  Vorarbeiten  von  Ernst  Loewy  und  Rosel  Andernacht 


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Am  10.  Juni  wurde  mit  einer 
Feier  im  Staedelschen  Museum 
in  Frankfurt  eine  Beckmann-Aus- 
stellung eröffnet  und  ein  Plakat- 
verkauf begonnen,  durch  den 
Geld  zum  Erwerb  eines  Gemäldes 
von  Beckmann  gesammelt  wer- 
den soll.  Das  Bild,  um  das  es  sich 
handelt,  ist  seine  1919  entstande- 
ne "Synagoge"  und  stellt  eine 
Frankfurter  Stadtansicht  mit  der 
1881/82  von  Kusnitzky  erbauten 
Synagoge  der  israelitischen  Ge- 
meinde am  Boerneplatz  dar. 
Die  Synagoge  wurde  1938  in  der 
Kristallnacht  durch  Feuer  zer- 
stört. 

Durch  die  spitzerl,  schiefen  Li- 
nien   der   Häuser   und    Strassen 
und   die   mysteriöse  Erscheinung 
der    Synagoge,    wirkt   die   Szene 
unheimlich,  beinahe  wie  eine  Vor- 
ahnung kommenden  Unheils.  Die 
Ausstellung  im  Staedcl  versucht, 
das  Gemälde  im  Zusammenhang 
mit     historischen     und     zeitge- 
schichtlichen    Etokumenten     zu 
deuten.     Sie     demonstriert     an 
Hand    von    Graphik-Zyklen    des 
Malers    Einstellung    zum   Ersten 
Weltkrieg  und  zur  Nachkriegsge- 
sellschaft.  Ausserdem   wird   täg- 
lich   ein    kurzer    eindrucksvoller 
Film     gezeigt,     der     Beckmanns 
Tagebuch   aus    dem   Kriege   mit 
seinen   Zeichnungen   aus   dersel- 
ben   Zeit   verbindet.   Max    Beck- 
mann starb  1950  im  New  Yorker 
Exil,    ohne    Deutschland  wieder- 


gesehen zu  haben.  "^ 

Oberbürgermeister  Rudi  Arndt  | 
eröffnete  die  Ausstellung;  später  I 
konnte  man  ihn  und  andere  Pro- 
minenz an  der  Hauptwache  als 
Verkäufer  des  Beckmann-Plaka- 
tes sehen.  Der  Verkauf  des  ein- 
drucksvollen Plakates,  das  ausser 
einer  Farbenreproduktion  des 
Bildes  einen  Aufruf  an  die  Bür- 
ger Frankfurts  zur  Unterstüt- 
zung der  Sammelaktion  enthält, 
ging  flott  vonstatten.  Die  Samm- 
lung wird  bis  Ende  Juni  fortge- 
setzt. J-  *• 


Endspurt  in  Bon 


Glückwunsch 
für  Curt  Wilk 

Am  5.  Juli  feiert  in  Buenos 
Aires  Curt  Wilk.  seit  vielen  Jah- 
ren ein  hochgeschätzter  ständi- 
ger Mitarbeiter  des  "Aufbau",  sei- 
nen 75.  Geburtstag. 

Wilk  ist  Vizepräsident  des  Ke- 
ren  Hayessod  und  der  Theodor- 
Herzl-Gesellschaft  in  Buenos  Ai- 
res. Auch  wirkt  er  dort  als  stell- 
vertretender Chefredakteur  des 
-Seminario  Israelita".  Vor  eini- 
gen Jahren  schrieb  der  gebürti- 
ge Berliner  in  einem  Festband 
zum  25jährigen  Bestehen  der 
neuen  jüdischen  Gemeinde  in 
Berlin  einen  interessanten  Auf- 
satz über  die  alten  Synagogen 
der  Stadt. 

Dem  Jubilar  wünscht  auch  der 
"Aufbau"  von  Herzen  alles  Gute. 


Von  HORST  FLÜGGE 

BONN  —  Bevor  der  Bonner 
Bundestag  in  die  bis  zum  20.  Sep- 
tember dauernden  Sommerferien 
ging,  verabschiedete  er  trotz  des 
parlamentarischen  Patts  in 
Bonn  eine  ganze  Reihe  von  Ge- 
setzen mit  grossen  Mehrheiten. 
Beunruhigt  durch  Bombenan- 
schläge und  die  im  wesentlichen 
erfolgreich  abgeschlossene  Fahn- 
dung nach  der  terroristischen 
Baader  -  Meinhof  -  Gruppe  wur- 
de vom  Bundestag  das  Haftrecht 
und  d2U5  Waffenrecht  verschärft. 
Der  jetzt  gut  21,000  Mann  starke 
Bundesgrenzschutz  soll  künftig 
auch  den  Ländern  als  Polizeire- 
serve zur  Verfügung  stehen,  und 
das  Bundesamt  für  Verfassungs- 
schutz soll  auch  gegen  Auslän- 
der tätig  werden  können. 

SPD  und  FDP  stimmten  dabei 
Regelungen  zu,  die  sie  früher  ab- 
gelehnt haben.  In  ihrem  Drängen 
nach  einer  Verstärkung  der  in- 
neren Sicherheit  wollten  sich  die 
Regierungsparteien  von  der  Op- 
position nicht  übertreffen  las- 
sen. 

Die  im  Spätherbst  wahrschein- 
lich vorzeitig  stattfindenden 
Bundestagswahlen  haben  die  Ei- 
nigung zwischen  den  Parteien  er- 


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Gibea 


Gittin 


Ghetto:  Ausschnitt  aus  Matthäus  A  Mcriaiis  Stadiplan  von  Frankfurt/M,,  1G28 


S.  Kohn,  Seh.  Asch,  J.  L.  Perez  u.  a. 
L:  Wirth.  The  Ghetto  1929. 

Gibea  (Hügel),  Stadt  in  Benjamin; 
Erzählung  vom  Kebsweib  zu  G. 
(Ri.  19  ff.). 

Gibeon,  Levitenstadt  in  Benjamin. 
Sonne  zu  G.  von  Josua  (10,  12)  be- 
schworen. Theophanie  Salomos  in  G. 
(I.  Kg.  3,  5  ff.). 

Gibraltar,  llüO  J  =  Ö^/o,  4  Synagogen . 
Gideon,  isr.  Richter  aus  Manasse, 
besiegt  mit  300  Auserwählten  (,, G.- 
Schar**) d.  Midiauiter,  12.  Jhd.  v. 
(Ri.  6-8). 

Gikatila:  1)  Josef,  1248-1305, 
span.  Kabbaiist,  Buchstabenmysti- 
ker, (g)  Ginnat  Egos  (Nußgarten); 
Schaaro  Ora  (Tore  d.  Lichts).  2) 
Mose  (um  1075,  rationalist.  Bibel- 
exeget  u.  Grammatiker  (arab.),  h. 
u.  arab.  Dichter  aus  Cordova. 
Gilbert,  Jean   (eigtl.   Max   Winter- 

241 


feld),    geb.    11.    2.    1879   Hamburg, 
Komponist       populärer       Operetten 
(,. Polnische  Wirtschaft'*). 
Gilboa,    Berg    in    Isaschar,   südöstl. 
Jesreels,  Todesort  Sauls. 
Gilfad«    Gebirge    östl.    d.  Jordans, 
bibl.    Bz.    des    Gebiets    zwischen   d. 
Flüssen  Jarmuk  u.  Jabbok. 
Gilfral   (Steinkreis?),    Name   mehre- 
rer altisr.   Orte   u.   Kultstätten;  G, 
bei  Jericho,  G.  bei  Sichem. 
Gimel  (Kamel),  3.  Buchst,  d.  h.  Al- 
phabets. Gaumenlaut  (g),  Zahlwert  3. 
Oinzbcre:     1)     Ascher    /•     Aehad 
Haam.  2)  Louis,  geb.  28.  11.  1873 
Kowno,  j.  Gelehrter,  Prof.  am^  Je- 
wish  Theolog.  Seminar  New  York. 
(^  The   Lcgends  of  the  Jews. 
(Jiskala  (Gusch  Chalaw),  Festung  in 
Obergaliläa,  von  Titus  erobert. 
Gittin     (Scheidungsurkunden),      Tr. 
(Naschim):   Ehescheidung   u.   /-Get. 

242 


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—    88    — 


EISENSTADT,  BENZION,  inoiDl  vjüi  w,  Biographien  von  Rabbinen 
und  jüd.  Schriftstellern  der  Neuzeit.    III.  Teil.    Wilna,  Solbst- 
Verlag,  1901.  46  S.     8^     M.  2.— 

—  M.,  u.  DEUTSCH  D.,  r-K  ^ioh,  Erklärungen  zum  Pentateuch 
T.  I,  Genesis,  Exodus,  Leviticus.  Munkdcs,  Kohn  &  Klein, 
1901.  (Verlag  des  Herausgeb.  J.  M.  Schwartz  in  Beregszdsz, 
Ungarn).  4  u.  34  ßl.     4<>.    M.  2.— 

•  —  u.  KALLER  BLAS.,  riniw  iwnws,  Pilpulistische  Abhand- 
lungen zum  Pentateuch'.  Warschau,  Druck  v.  J.  Unterhändler, 
1901.  (2)  106.  81.  2«.     M.  4  — 

Pia  erste  Ausgabe  ist  in  Fürth  1766  unter  dem  Titel  rw  nwD 
erschienen.] 

EPSTEIN,  A.    H'iiS  nncro.  Die  Familie  Lurie  von  ihren  Anfängen 

bis  auf  die  Gegenwart,    nebst  einer  Abhandlung   über  Elia  b. 

Mose  Loanz.    Wien,  Buchdruckerei  „Industrie",  1901.  63  S.  8'. 

[Die  treffliche  Sanmlung  aller  üitglieder  der  weitverzweigten  Familie 
Loria  yerdanken  wir  einem  Manne,  der  pich  bisher  znm  ^rössten  Teile 
auf  anderen  Gebieten  der  jüdischen  Literaturgeschichte  vorzüglich  be- 
währt hat.  Wir  hätten  nur  weniges  hinzuzufügen:  Ahron  Lurja  aUs 
Frankreich  ist  in  Rga.  Israel  Bruna  nr.  268  erwähnt.  In  Frankfurt 
a.  M.  starb  7.  Nissan  5461  Gabriel  Lurja,  sein  Sohn  st.  1.  Adar  5488, 
seine  Frau  Zerle  st.  19.  Ab  5416  (vgl.  Horovitz,  Fr.  Grabschriften  im 
Register  s.  v.  Lurja.)  8.  85:  üeber  Arnos  Loria,  geb.  1850  gest.  1888, 
Tgl.  Vessillo  81,  157.  8.  48:  Gal  Ed.  nr.  60  bat  die  Grabschrift  der 
Chajje,  Tochter  des  Jechiel  b.  Salomo  Lurja  aus  Lublin.  8.  47 :  Moses, 
der  Vater  Elia  Loanz,  ist  vermutlich  1618  in  Frankfurt  gestorben 
(vgl.  Löwenstein  in  Blätter  f.  G.  u.  L.  II,  27  Anm.  18).  Rühmlichst 
sei  das  Register  hervorgehoben,  das  die  Benutzung  des  Buches  wesentlich 
erleichtert] 

FRAENKEL,  N.,  nwcHni  T\\r\';\  nnpa.  Ein  Kriteriunoi  der  Vernunft 
u.  Glaubenserkenntniss.    Drohobycz,  1901.  142  S.    8^  M.  2.— 

GROSSBERG,  M.,  o^D^n^n  -^dd,  Being  a  Treatise  on  Physics,  Metaphysic, 
the  Essence  of  Pro'phecy,  and  Astrology,  by  Rabbi  Abraham 
ihn  Ezra.  Acconrjpanied  by  two  letters  from  Don  Isaac  Abra- 
banel  to  Rabbi  Jachiel  Varara  of  Pisa.  Copied  from  Mss. 
at  the  British-Museum  and  provided  with  notes.  London,  Selbst- 
Verlag  (54,  Newark  Street,  Whitechapel),  1901.    64  S.  8«. 

[Ohne  den  Sinn  der  Abraham  Ihn  Esra  beigelegten  Schrift  (vergl. 
Steinschneider,  Hehr.  Uebers.  448 f.)  überall  richtig  zu  verstehen,  was 
z.  B.  p.  B«a  Z.  6  sich  zeigt,   wo  G.  Q^  st  Qtt^  liest  und  daran  eine 

unrichtige  Bemerkung  knflpft,  bat  der  Heransg.  doch  einen  ziemlich 
correcten  Text  geboten,  der  weitem  Forschungen  zur  Grundlage  dienen 
kann.  IrrefUhreud  ist  die  in  den  Fussnoten  häufige  Angabe  n'iBa 
D^otpn  1BD  DB^3 .  .  p^anin,  wofür  es  stets  yaKin  «nnt  Sy  mca  heisaen 
soll,  worunter  wohl  der  kurze  Commontar  von  Netter  zu  verstehen  ist. 
Netter  hat    im  8.  TL    seiner  Pentat-Ausgabe  «inen   grossen  Teil  des 


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o'Otrn  '0  abgedruckt,  was  dem  Heransgeber  unbekannt  geblieben  mt 
Der  Inhalt  auf  den  Titelblättern  hätte  genauer  nach  den  sechs  Ab- 
schnitten des  Buches  gegeben  werden  sollen.  -  Die  beiden  Briefe 
Abravanels  an  Jechiel  Varam  aus  Pisa  (Kanfmann's  Abhandlungen  m 
R.  d.  fe.  J.  XXVI  ff.  sind  mir  hier  nicht  zugäng]ich\  die  nach  Ms. 
Brit.  Mus.  Add.  27.129  veröffentlicht  sind  (p.  i^  ro),  haben  einen 
intereflHanten  Inhalt.  Das  vorliegende  Heft  enthält  femer,  was  nur 
der  hebr.  Titel  besagt,  roSn  »pcei  nia^^m  n^Sur  (p.  Toff.).  von  ver- 
schiedenen Autoren  und  nach  verschiedenen  Mss.  Wir  finden  hier 
zunächst  einige  Respoupen  von  Hai,  die  aber  bereits  gedruckt  sind; 
femer  Einiges,  wie  es  scheint  aus  Ms.  Oxf.  1101/2  (vergl.  Buber. 
Einl.  zu  Sita  hye  p.  XLIII).  ein  Responsum  von  Nachmanides  (nach 
Ms.  Brit.  Mus   Add.  27,  034)  u.  s.  w.  -   J5-  y.| 

HAI.BERSTAM,  CH.,  crn  -i3in'ir,  Responsen  zu  den  4  Teilen  des 
Schulchan  Aruch.     Barifeld,    M.  Blayer,     IWI.    2,    13^  (1), 

2,  u.  130  m.     2^.     M.  10.  . 

(Die  erste  Ausgabe  des  vorliegenden  Werkes  erschien  Lember?  l«<n.| 

UALlMiRIN,  M.,    o^ö3n  tidd,    Schutzschrift  für  die  Kabbala,  insbe- 
sondere   Tür    das  Buch    roM    mon.     Jerusalem,    Selbstverlag,- 
lüOl.  25  Bl.     8^—  ^    ^ 

[Vorliej^ende  Brochüre    bildet  eine  Polemik    »regen  Jakob  Emden  n. 
Dav.  Kohn,  welche  D*»3*n  mon  dem  Natan  aus  Gaza  znschreiben.l 

HAUTMANN,  M.,  üSiyS  d^DTCD,  Zahlenmystik  {m^-Zü^:)  in  der 
Mischna.     Loraberg,  1901.  48  u.  (3)  Bl.     4«. 

HELLER,  J.,  vn.T  nai,  Drei  ethische  Abhandlungen.  Jerusalem, 
Druck  V.  B.  Ffhmkin,  1902.  44  Bl.  8^     M.  1,25. 

[Die  erste  Ausgabe  erschien  Wilna  1866). 
HOROVITZ,  M.,    \Ty  -3:h.     Die  Inschriften    der  israelitischen  Üe- 
nioinde   zu  Frankfurt  a.  M.      Frankfurt  a.  M.,    J.  Kaufmann, 
1901.     4  S.  (Vorwort),  LUI  (Einleit.)  u.  768  S.  8«^.  8  Mk. 

[Das  Werk,  dessen  Publication  von  gar  vielen  Seiten  mit  „Unpednld^ 
(Kaufmann-Gedenkbuch,  S.  366)  erwartet  wurde,,  lie^  nunmehr  infoIg:e 
der  unermüdlichen,  langiähriß:en  tmd  mühevollen  Arbeit,  de»  durch 
seine,  die  ältere  Geschichte  der  Frankfurter  Gemeinde,  ihre  Uabbiner, 
Aerzte  u.  a.  m.  behandelnden  Schriften  verdienstvollen  IIerafiJ»jrebprs 
und  seiner  Mitarbeiter  in  einem  stattlichen  Bande,  dessen  Druckleg:unfl: 
durch  die  vom  Vorstande  und  Ausschüsse  der  dortigen  israel.  (lemeimlp 
bewilligten  Kosten  ermöglicht  worden,  vor  uns.  Dem  \  orworte,  d.i!j 
über  die  äussere  Fonn  der  Grabsteine  orientiert,  reiht  sich  eme  fmit 
Abschnitte  umfassende  Einleitung  an.  Während  im  I.  Capitel  die  Ge- 
schichte des  Grabsteins  überhaupt  dargestellt  wird,  enthält  der  ü.  Ab- 
schnitt  die  Geschichte  des  alten  Gräberfeldes  innerhalb  der  ehrwiinluren 
Frankfurter  Gemeinde.  Die  Bedeutun}:  der  auf  einige  Tausende  sich 
belaufenden  Inschriften  für  die  Statistik  der  Bevölkerung  der  ehemah-en 
Judengasse  jeher  Mainstadt  wird  im  III.  Cnpitel  behandelt  wobei  auch 
das  in  dem  alten  Chewra  Kadischa-  (Beerdigungsvereins-)  Buche  er- 
haltene  Verzeichnis  der  auf  jenem  Totenacker  Bestatteten  \  erwendung 
findet.  Das  IV.  (S.  XLll  steht  irrtümlich  „VI.")  Capitel  bietet  wert- 
volle Bemerkungen  über  einige  historisch   erwähnenswerte  lersonücn- 


^ 


ftl 


—    40    — 


ke  ten  während  im  letzten  Abschnitte  als  „Nachtrftee"  4  Inschriften 
Ä  'ü  T^-  *^*f "  ^^  Epitaphien,  die  dem  Zeiträume  von  c  6 
Jahrhunderten  angehören,   -  sie   datieren    von   1272   ab  bis  Tn   die 

TT  RQßf '•"".'  ^'^  ^^-  {'■^'^-  -  '^"'•J«"  ™  vorliegenden  Werke 
^  j^r®^^."'  chronologischer  Ordnung,  unter  Hinzufüeunffder  h«hr 
und  der  aligemeinen  Jahreszahl  nebst^der  Nummer  ZrOrabsteSs 
vorgeführt  Ein  überaus  reiches,  höchst  schätzbares  Materilf  zur  Ge- 
schichte zahlreicher  Frankfurter  und  auswärtiger  Fammen  unH  ct 
meinden  wird  durch  diese  steinernen  Denkmä  er  verganeener  Zei?e„' 
erschlossen     Der  Wert  des  mit  2  Lichtdrucken  (.Jer   alte  Friedhof 

auch'eTn^'-  iSr'^ rf  v^/r^T^  '^  Tl  <^-Än  WerSf  dt' 
aufwe^f  •Ärch^^d.?l7j^g  '^^^r^ZT^CÄ  MeTrlSl 
gelieferten    , Ergänzungen   und   Bemerkungen   zu   den   Grabschr^ten" 
(S    754-768)  wesentlich  erhöht.    Im  folgenden  mögen  nur  einS  be 
nchtigende  und  ergänzende  Notizen  ihre  Stelle  finden:  Nr  284-^*Sr..' 
ist  «Wetzlar,  vgl.  Nr.  327.    (Löwensteins  Bemerkung  in  seiner  Tin 
gehenden  Besprechung  unseres  Werkes  in  s.  „BlätterX  iMM 
«r^hf'     • }   \^'^"^;  <^P1)'   S-  66   hätte  bereits   der  nI   284  1^: 
f»r»LVT''*"J'''^?,'"^,..^'' •'ö'^«   daher  auch  der   im  Reg  S   743 
letzte  Zeile,  sub  „Wirschler"    erwähnte  Meir  sab      Wetzlar"   ibi.I    7n 

Sfi"pQ"''R- '."'••  .r  ^'-  *T-  '"»■'»  »'  =  Bischhein;:  Während    m  Reg 
5>.  699    „Bisheim"    verzeichnet  steht.  —  Nr   523-   li,-,«,^         tjoiTk     *" 

Th^fcit  k.     '.       "T,  '^'»»■e«   "'litt   in  die  Mnuer   to   tiinieren 

PHJji  i^Dn  |0B3  riß 
Inno  nS\ipn  »'Hin 

emendieren?  —  Nr    qns      n*?«       ,it/      '  »m  Grossherzgt.  Hessen  zu 
Z    Fr«n  h1.   n       *  u  'u   ^'^  ,*•  ^^^*    verstorbene  Rftchle  war   wohl 
«    iftfin        f   u^*"-    ^''^a*'»'».    dem    nach  Nr.  868    ein    Kind     Salraan 
^1660  gestorben  war   und    der   laut  Nr.  1000  a.  1671    e°ne   Tochte; 

^i  ÄrKf  f  •  Ä^'vgi.-=Äs 

Se  ¥^^f^^!^^^^Si^  tiiSie^nJn^S 
wie  die  Vergleichung  beider  Grabinschriften  ergibt.  ' 


»     » 


•     / 


«     f 


--     41 

Nr.  1228.  (Eine  weitere  Nr.  fehlt!). 

I  n3tim  nanrn  htm  o"b 

I  nonSo  nanu  nn^n  pa 

nrn  'n  0**37^  S^trani 

.n^aian  p^S  o"on 


Nr.  962.     (Nr.  112n). 

I  nairn  tv^it^  nrca  n» 
I  pror  nrK  nS^mr  nram 
'^no    I  nama  nnm  |n  ■tSor^a 
♦"ipn  71  D"3V^  S*T2m 
.n-'rrsn  pT^  3*3n 


Die  verschiedene  JahreMn8s:abe,  429  bezw.  449,  bemht  auf  einem 
Fehler  des  Copisten.  —  Nr.  991.  Statt  Leser  ^-rsnr'  i^t  *c*3nr  = 
Oppenheim  zu  lesen,  vgl.  Nr.  571.  —  Nr.  1046-  {HC  ist  in  jKce  zn 
corrigieren,  vgl.  die  im  Reg.  S.  728  s.  t.  Pfann  erwähnten  Stellen.  — 
Nr.  1477.  Für  wnsBn^pp  (im  Reg.  „Nekidstei^er"!)  ist:  -|3*r:r-»7y3  = 
Neckar-Steinach  (zu  Hessen-Dannstadt  gehörig)  zn  setzen.  —  Nr.  I^n5. 
:iiia3Kn  wird  S.  727  sub  „Hoburg'*  registriert,  ein  Ort  dieses  Namens 
existiert  jedoch  nicht,  wie  Ritters  Geogr.  Lexikon  ergibt.  FiS  ist  dah^r 
wohl  an  Hamburg,  bezw.  Homburg  oder  Harburg  bei  jener  Bezeichnng 
zu  denken.  —  Nr.  2591.  Des  Simson  (Samson)  Oppenheim,  Sohn  des 
Hildesheimer  Rabb.  Hirsch  0.,  wird  auch  im  Hildesh.  Memorbuche 
gedacht,  siehe  den  daselbst  sub  Nr.  201  verzeichneten  Nachruf  in 
meinen  „Bemerkungen  u.  Ergänzung,  zu  einigen  im  Kaufmann-Gedenk- 
buche veröffentl.  Abhandlungen  histor.  Inhalts",  ZfHB.  V.  (19<>1), 
S.  178.  —  Nr.  2663.  Für  das  mit  Fragezeichen  versehene  Dinn  ipt 
zu  lesen  "p^an  {hn»^  o^rao).  —  Nr.  2688 :  Ist  nicht  statt  des  aus 
Prag  stammenden  Phöbus  b.  Möschel  a^kti'^b"  (S.  706  registr.  snb 
„Feiwan?")  onnc  zu  setzen?  Vgl.  über  diesen  Namen  Hock,  mncrts 
JK1B  py>  S.  282.  —  Nr.  2738:  t^tjc  dürfte  in  ymff  zu  emendieren 
sein,  vgl.  Nr.  4858.  —  Viell.  ist  für  /.p^Dica  ?i3po''  zu  lesen:  0  nrS/ 
„M.  aus  Busek"  (=  Gross-Busek  in  Oberhessen),  der  in  Nr.  3533 
genannt  wird.  —  Nr.  3409:  Sollte  der  in  dieser  Nr.  genannte  Herz 
)»nonpi/  wie  es  im  Reg.  S.  742  letzte  Zeile  angegeben  ist,  H.  „Wetter- 
hahn" sein,  solare  in  demselben  ein  Nachkomme  des  „Hierz  zum 
Wetterhan  Judt  von  Frankfurth"  zu  erblicken,  dem  wir  in  einer  von 
Wolf,  Die  Juden  unter  Ferdinand  II,  im  Jahrbuch  für  d.  Gesch.  der 
Jud.  u.  des  Judent.  I.  Bd.,  S.  267,  Beilage  VIII,  veröffentl.  Urkunde 
dd.  Wien,  27.  Marti  1629,  begegnen.  —  Nr.  3541:  ^?p:irr;n72''  (im 
Reg.  S.  698:  „Bergzanem"?)  paHtrijra  =  (Pfalz)  zu  verbessern.  — 
Nr.  8671:  Leser  Leiter  wird  (in  Verbindung  mit  Susel  Kulp  und 
Moses  Scheier)  in  dem  Artikel  der  allgem.  Zeitg.  d.  Jud.  l«67, 
S.  246  flf,  „Eine  Audienz  bei  Gelegenheit  der  Krönung  Josef  II.  in 
Frankfurt  a.  M."  erwähnt.  —  Nr.  3842 :  Ueber  den  „zu  Wetzlar  so- 
wohl, als  in  den  meisten  Legenden  Teutschlandes,  bekannten  Jnstiz- 
mäkler,  Nathan  Aaron  Wetzlar,  einen  Frankfurtischen  Schutz jjiden" 
vgl.  Friedrich  Wilhelm  Fieyherm  von  Ullmenstein,  Fürstl.  Na8J»au- 
Werlburgischen  Regierungsraths,  Geschichte  und  Topographische  Be- 
schreibung der  Stadt  Wetzlar,  IL  S.  750  ff.  u.  S.  774  ff.,  Wetzlar,  1806. 
—  Nr.  4087 :  In  der  3.  Zeile  ist  zu  lesen :  r)iK-r3y^»n  (Warendorf 
i.  Wstf),  woselbst  Michel  Breslau  als  „Münsterscher  Landrabbiner" 
wohnte.  Ausser  der  Tochter  Gütelche  w^  auch  ein  Sohn  desselben, 
David,  eine  Zeitlang  in  Frankfurt  a.  M.  ansässig,  wie  aus  Acten  des 
Archivs  der  Stadt  Hildesheim,  Abt.  LXXXIV,  Nr.  117  und  Nr.  118 
(„Die  Klage  der  Frau  des  Münsterschen  Landrabbiners  Breslaner  jregen 
die  Vorsteher  der  Jndenschaft  wegen  Verweigerung  des  Titels  Rabbi- 
nerin" und  „Die  Streitsache  zwischen  den  Vorstehern  d(»r  Judenschaft 
und  David  Michael  Breslauer,  Schutzjuden  zu  Frankfurt  a.  M.",  1772) 
hervorgeht.    David  Breslauer  richtete   an   Jacob  Emden    verschiedene 


-    42    - 

Anfragen,  über  welche  RGA.  ra»'  rh>HV,  n  Nr  68f  72  I9iff  ,.. 
vergl  «.  auch  Wa.enaar,  f^i>  nnf^m!  s!  Ä  WefteL  vin  mif /e" 
sammelte  Maten^U  über  R.  Michel  Breslau  eoil  demnächst  vertffent- 
hcht  werden  -  Nr.  4297:  Zu  .«k  (Reg.  „Anche?")  vgl.  Hook  aj  0. 
nn  Mitt71fr?nJ„?  -i'^'^^^n"  «» „=  Jhalmässing  ^der  Talmessingen 
yr^i-T    V    ''"'"^'.  '''"  ""  ^^f^-   8-  740  8.  V.   „Tal(m?)es8ineen"    be- 

ml*^'„^H'*?*'-.  "'/"  ."*'«""'""'■  -  Nr.  4357:  Hirsch  S^  Gabriel 
Worms  wird  in  dem  Aactionscatalog  (oneo  m'30  hv  no-B-i)  von  Gebr 
Levisson,  Amsterdam  1901,  S.  96  s.  „Handschriften".  Nr  212reenanni 

8  708  7  1  j  k""  ^aufenselden  ^egbs.  Wiesbaden),' im  Reg. 
Nr.Yr89:^J«"    ?  •   ;""k^  ^^C j^ J'^'^^-^!   veridchnet.  I 


r 


Nr.  4489  :_iH.,K,e- ist  nicht,  ^e;s:7347;gi;rriertrr^^^  ,:sTnTbach^  , 

«f  Ä  "t;!';^  oZ  «^""l?™  .=  Schn_denbach   (in  ^ 


Plfe  ^,^t  ^SSÄ  ^32ir  ver.S.;irer  S^^^^^^^^^^^^^^ 
Jungbunzlau"  z«  identificieren.  -  Nr.  4761:    M  o»nS    Ä   ,^' 

«      fnnlf  * » '\''''''"  Y"'"'«»   «'""    Ortsbezeichnung    eiwa  Salzuflen 
^SiÄ^       Nr    4835.  •'TJ"   '•"""  ^*^^-"   »^   '°^'    Im  Reg.  «teht  • 
Nr  fifiia-    «5*oJ;  i»   J-J?"T    •"="  '"*   =   Franlrfurt   a.   Oder.  - 
«r.  6513.    Statt  -rtiOH  durfte  i^k  =i=  Asar.  Kr  Wetzlar  zu  loapn  i.n,i 

demgemäss  das  im  Reg.  befindliche    ,,Aslad?"%u  Spieren  seTn- 

SsSrechun?'n„?L"«^hfr^'''r  T^'''''  ^"  «"««  Rahmen  dieser 
da's  es  zw;..kr«««vr"'''  ''^''  R«8"'«'-»  ««  darauf  hingewiesen, 
aass  es  zweckmAssiger  gewesen  wäre,  ein  gesondertes  Orts-  und 
Personenregister  anzulegen.  Auch  hätte  für  manche  Orlsnamen  für 
welche  verschcdene    Schreibarten   in    den  Inscbr^en    seh   vorfinden 

Ser  S'Sen  V«'- ''f  ""''!"  Schreibform  registriert  werden  sölS; 
üer  die  übrigen  Varianten  unterzuordnen  waren.    Dadurch   wäre  ver- 

rSscZÄn'tlf  "''''''^"  "".*"«  verschiedenen  "Bezeilhnungen 
an  verschiedenen  Stellen  zu  vermerken.    So  werden  z  B    von  einanHpr 

ge  rennt,    aufgeführt:    „Hildesum"  und  „Hilesum"    beide   N^en- 

Hildesheim   Göttingen  und  Gautingen,  Boppard  und  Popart  E^seuüd 

L  r  [;S'*,pnannte  Jacob  Glogau  ist  mit  dem  in  Nr.  2584  erwähnten 
^en  isch),    Magence    und    Menz    =    Mainz,    Waburg   und    wLrbürtr 

zT  etr/aS'r?27"-  ""'T"o"-  '■  'S- .  ^"^  "HamLl"  ist  SS- 
Fürth  "  f»r    n?-  l  '•  ,7«  «"^-i.'^PP*'"''*'''»-''«»'»«'"  steht,  für  „Fürd" 
iLf    ■      'J     ..Bumburg"  (S.  708  sub  „Gans")   „Bamberg"     PfeVsches 

Wilner-V   l^f^h  "'T""^   1?  Rheingönheiiii  "zu     corfigieren?  statt 

(Nr  703  „ni  Nr  fiOSl^'TH^'""'^  •™  R««- »^«h^»'^*^«''-  ^- «'  1«"'« 
vl'.l  t  i.    ^^^^'   JuHe.   geb.    Oppenheim   (Nr.  991)   u.   a    m 

£^he'  (Sr  484? «""fw^rhr  ^^^i  K''^'  '«>  Hildesh.  MemoT: 
al  er  starb  fXt  If  » ^''*£"".''- .^"•'  ^-  ^  «^''l)'  ^er  im  Jünglings- 
alter staib,  m  Frankfurt  a.  M.  bestattet  wurde.  Von  Druckfehlem 
verzeichne  ich  folgende:    S.  362,    Nr.    8280   1.    statt  ö"w7b,^^^^^^^ 

So      S',"« '"  T,**   ^'C  '^^'  ^^^'^«'"-  -  S-  452.   nT.'  8-89;     Statt 

Nr    389.  Nr     7^00^'""   ^"^^  °""°-      ^^  ''6»-    Z-  1"-    v.  ob.    I.    statt 

927"  Lf  Rnf.?      r  ,^;,'^^'  ^"  °-  ^^^  '*'  «''■»"  Nr.  627  zu  lesen: 

"Nr   2203"     ^S    7«^^'  '^v''  ^J^^^^'"^'  "  ^^  «^^  '•  f"«"  Nr.  2204: 

Nr    4131  in  JTr   i^lf'  "'  ^k    ^"^'^  ''  ^?'P^  "**"  "='P^-  "  S-  767  ist 
l        ?r  ^r.  ^ISS  zu  verbessern.      De    S.  744    sub     Wehl"?    an- 

gegebene  Nr.  2763  ist  falsch.  Schliesslich  sei  bemerkt,  di^ss  allen,  Z 


y  * 


1 


♦•  i  * 


—    43    — 

• 

bei  der  Heraasgabe  des  schätzbaren  Werkes  miteewirkt,  anfricbtieer 
Dank  für  die  Erschliessnnj?  dieses  höchst  wichtigen  Quellenmatprials 
für  die  historische  Forschung  gebührt.  Mögen  anrh  andere  Gemeinden 
Deutschlands,  nicht  nur  die  Grossgemeinden,  das  Heif»piel  des  Frank- 
furter GemeindeTorstandes  nachahmen,  die  Forscher  durch  8achgem/i*<»e 
Publicationen  der  auf  ihren  Friedhöfen  befindh'chen  Älteren  flpitaphien 
erfreuen!     Vivant  sequentes!  —  Dr.  Lewinsky.] 

HOROWITZ,  S.  J.,  ohp  nDiSnn,  17  Predigten,  nebst  Einleitung 
V.  A  Oettinger  zur  Geschichte  der  Familien  Horowit/,  Babad, 
Reichenberg    etc.  Lemberg,  1901.  52  a.  4  Bl    2^     M.  2,50. 

JECfllEL  b.  Hirsch,  ^irrr  min,  Kabbalistische  Aaslegnngen  znm 
Pentatoach,  T.  I.  Genesis,  Jerosalem,  1002.  8  S.  u.  108  (2) 
Hl.    4^    M.  8,50. 

C[n  der   Einleitung    sind   aus   des  Verf/s   nachgelassenen   Schriften 
b.  Auslegungen  zu  Genesis  unter  d.  Titel:   Sirn*  nan  abgedruckt.) 

KOHN,  L.,  njrS  dt»,    550  Sterbetage  der  im  oncTO  rsp  erwähnten 
Rabbiner    und  Gelehrten  nebst  Verzcichniss    der  in  demselben 
Buche  vorkommenden  Abbreviaturen.     Boltnschani,  Selbstver- 
lag, 1901.  43  8.,     8«. 
[Ebenso  unzuyerlässig  wie  des  Verf's  oncio  nap.] 

KRRINER,  E ,  proi  nrn?,  Ergänzungen  zu  seinem  Buche  pr2i  313. 

Druck    V.    S.  Zuckermann,  1901.  (1)  45  Bl.     8«.     M.  2.— 
rVgl.  ZfHB.  V,  36.J 

LEWIT,  A.,  nWJfn  Sp,  lieber  den  Zionismus,  sein  Wesen  u  seine 
Geschichte.     Warschau,    Druck  v.  B.  Tursch,  1899.  45  S.  8^. 

ONDERWYZER,  A.  S.,  cnSpaiH  'rm  ^'n  »^  et  mn  nrein  rvnn 
Nederlandscho  Vertaling  van  den  Pentateuch.  benevens  eene 
NederlandSche  ^Verklärende  vertaling  van  Rashie's  Fentateuch- 
Commentaar.  V  (Schluss)  Teil.  Amsterdam,  van  Creveld  &  Co., 
1901.  1  Bl,  406  u.  X  S.    8^ 

RATNER,  B.,  tthtm  frt  rarw,  Varianten  u.  Ergänzun$:en  zu  dem 
Texte  des  Jerusalemitischen  Talmuds  nach  alten  Quollen  und 
handschriftlichen  Fragmenten,  mit  kritischen  Noten  und  Er- 
läuterungen versehen.  Tractat  Borachothi  Wilna,  Selbstver- 
lag, 1901.  VI  u.  217  S.     8^     M.  6,50. 

[SCHLESINGER,  A.  J.,)  oSiy  n^-o.  Theologische  Studien.  2.  ver- 
besserte Ausgabe,  nebst  Anmerkungen  v.  des  Verf.  Schwiegersohn 
Mos.  Mord.  Chaikin.     Jerusalem  1902.  22  S.  u.  -»9  Bl.  8®. 

[lieber  d.  1.  Aufl.  vergl.  ZfHB.  III,  6.  Die  Abbreriatnr  des 
Titels:  y"S/  heisst  nar  a^ 

[TOSEFTA]  HPcnPfi,  zum  Tractat  Chullin,  .neu  geordnet  und  mit 
einem  Coramontar,  ,tik  p^sn^  versehen  von  Ä,  Schwär g,  Frank- 
furt a.  M.,  J    Kaufmann,  1901.  82  S.  M.  2,50. 

[Die  Schwarz^sche  Tosifta  entspricht  allen  Anforderongen,  die  man 
an  eine  Edition  zu  stellen  berechtigt  ist.  Sie  venüth  Sprachkenntniss. 
Belesenheit  in  beiden  Talmnden,  namentlich  aber  Vertrautheit  mit  der 


1 


852 


863 


v/5ö- 


1907.  M21,  —  «  i  t  e  r  a  r  i  f  d)  e  g   3  c  u  t  r  a  1 1)  1  a  1 1.  —  ß.  3uri.  — 


854 


^3*),  loortn 
nb*  unb  Sern* 
)riftfte(lenjd)cn 
^^Jrior  iii  Ron» 
big  ju  feinem 
c  Stellung  im 
iterotur  präjig 

per.    3.  3a^rfl. 

^f!)noben  u.  bet 
.ant.  ©laubcn^' 
it  Jctbinanb^  I 

.^fl.  D.ffi.  ®u6' 

eiten  über  eure 

„bleibenbe  öc» 

u.  bic  5Diiffion. 

jionvJIctrcrinneii 

oudj^r.  ö.Cut- 
Si  Jranfe. 

.,  2)ie  Swndf» 
3ur  praftifd^cn 
'»linalfonferenj. 
-ac^tungen  jum 

5löftlin  u.  qj. 
J<eicl)arb. 

'fr«t(iebung  ber 

i^Iuct   in  feiner 

i  *ilbenbmabld' 

—  %^.  i>er* 


er.  40.3ajrg. 

feit.  —  JBilt. 
iiofrat.  X^^ti» 
Ib.  —  6(^^ön» 
ulgen,  9{euc 

vjclifd^'f^Aifl^'" 


iüJarburg. 

(Glaubend  ■. 
4}tc  bcrfelbei. 
'Gilbert  6ocii* 
<x  :)teifelffture 
ienen«3fi^ung. 

,  lebig.  t>.  V. 

Evangelien  fi 
laubcn  an  bü 
'mbli,  2BaI 
.  lernen?  — 
irrer,  (gorlfj 
L\renj  ?  ne^f 
afoi)'d;ung.  9L 


r ordre  4«« 
K  Tome  IV 
l'aris,  1906l 

!i  Queue» 

)  Seit« 

iierorbeai 


,)  ■ 


%• 


(1895),  5Rr.  2,  ©p.  46  b.  St.  angejelot  tDOvben.  2Sir 
^obcn  bomnlg  ben  Sunjd)  geäu^evt,  baft  e^  bem  c|ete()rten 
^r^gbr.  Dergönnt  fein  möge,  baö  auf  öicr  ftavte  ^oUübänbe 
bcrecfinete  3Berf  aud)  jn  ßnbe  füfjren  5U  fbiuicn.  J)iefcr 
SBunfc^  ift  ju  unferer  fiieube  nunmeljr  nucf;  in  örfüHnng 
geßangen:  im  3af)ve  1897  folgte  93anb  II  mit  ben  lU!uiibcn 
bcv  3at)re  1201  — 12G0,  im  3nt)ve  1899  Sanb  Hl  mit  ben 
Urfunben  ber  3a()re  1201—1300  unb  im  Saljie  1901 
Sanb  IV,  erfte  ^ätfte,  mit  ben  Uvhmbcn  ber  ^afjie  1301 
m  1310,  im  gongen  auf  27  IG  Süliofeiten  4903  llitunben^ 
nummern,  üon  tuelc^en  2427  in  extenHo,  bie  übrigen  2470 
in  SJcgeftenform  ebiert  finb.  3)ie  brei  letztgenannten  i^iänbe 
inb  im  A^.  3nl)rg.  (1897),  9Jr.  49,  ©p.  1591;  öl.  3a()rg. 
1900),  yix.  9,  Sp.  387  unb  52.  3al;rg.  (1901),  ^Jh'.  31, 
6p.  1252  b.  öl.  bejproc^en  tuorben.  3)Ht  bcv  imnmeljr 
ouc^  erfcfiienenen  jmeiten  .f^älfte  üon  93anb  IV  ift  bn^  gan^c 
grolavtig  angelegte  SJerf  5nm  9(bfd}(n6  gebrad;t.  3)iefer 
lefete  Seit  enthält  üon  ©.  309—359  Additlona,  Notes  et 
Correctures,  barunter  53  meitere  Urfunben  iu  extenso, 
fobann  Don  ©.  361-696  bie  Table  genenile,  tooriu  ade 
in  ber  ©inleituitg  unb  in  ben  Urfunben  üovfommeuben 
$er[onen^  unb  Drt^namen  ^nJammengefteHt,  unb  ebenfaü^ 
bei  ben  5Wamcn  ber  Serfaffer  ber  im  SJBerfe  angefüf)rten 
Sucher  bie  3:ite(  biefer  93üd)er  uer^eid^net  finb,  fo  \iCi^  biefe 
Table  ba^  ^erjonen*,  Drt^^  unb  bib(iograp{)ifc^e  9Jegifler 
in  einem  tiereinigt  entl)ält.  SBie  genau  3)elaüi(le  le  Dioulf 
bei  9(u!garbeitung  be^felben  t)erfa()ren  unb  tuie  umfafjenb 
bie  bon  i^m  befolgte  3Kett)obe  angemenbet  tDorben  ift,  bofür 
nur  ein  Seifpiel :  nad^bem  er  in  befonberen  S(bfäj)eu  bie 
ben  5ßomen  „^eter"  fü^renben,  im  2öerf  genannten  SlJfänner, 
Bamlid^  bie  klebte,  ©r^bifdiöfe,  ©r^biafone,  ©r^priefter, 
ftorbinäte,  öifdjöfe,  gürften  2c.  ber  9kit)e  nad)  aufgcfütjrt 
^Qt,  tjermeift  er  nod)  onf  665  im  Segifter  anbenoärti^  ge^ 
■anute  alpfjabetifd^  georbnete  S3einamcn  üon  ^erfonen,  bie 
im  SBerte  jugleid;  ben  Vornamen  „^eter"  tragen.  S)iefe 
3ö^t  betoeift  aud^  5"^  ®enüge,  toeld;  eine  SS^engc  Sianien 
tB  biefer  Table  g^nörale  nntergebrad;t  finb.  (Sä  mac^t  fid^ 
^^^,  and)  im  üorliegenben  ©dilnfeteil,  ber  üiel  9}hi(}e  unb  ^ilrbcit 
l^vj;;  nforbcrt  ^at,  wie  im  ganzen  SBerfe,  bie  befannte  ®rnub== 
l^i  fid^feit  beä  SSerf.3  geltenb,  bie  feinem  SSennfeer  entgeljen 
[  i?  »irb.  3wbem  ift  eä  gar  feine  Srage,  ba6  biefeä  gan^e 
fSer!  an  erfter  ©teile  aöer  biä  je^t  über  bie  goljanuiter* 
\  irlunben  erjc^ienenen  ©ammlungen  fte'^t,  fotneit  fie  bie  ^ni 
lom  ^cijxt  1100—1310  betreffen,  unb  jebem  goridjcr  ber 
•«jc^ic^te  bieje^  Drbeuy  ein  unjc^ä^barey  Hilfsmittel  jur 
-  Uftcid^erung  feiner  Jtenntniffe  fein  tüirb.  ^en  prattifdjeu 
*  froei»  l)ierfür  l)at  ber  ^r^gbr.  in  bem  üor  brei  SöI}^^!^ 
nJ4)ieneuen  S3ud)e  Les  hospitaliers  en  tcrre  Salute  ot  a 
Cfcjpre  (1100—1310)  (ügl.  55.  3at;rg.  [1904],  9Jr.  35, 
;6|).  1159  b.  öl.)  felbft  erbracht,  loorin  er  bie  ®ejd)idjte 
te  3o^«nniterorben§  ber  jn^ei  erften  S^^rfiunbevte  jeineä 
UcPe^cn^  auf  ®runb  obigen  QueflentDerfc»  unb  bej^  barin 
Itbotenen  umfangreichen,  bi^tjer  meift  unbefannten  S)?ateriolä 
IM  ritt  ncue^  iJic^t  geftellt  unb  ber  äöiffenfdjaft  ebenfaüä 
,  eien  guten  3)ienft  ermiejen  t)at.  II.  llr. 

tu%,  «Uranber,  ©tommbuti^  ber  gronffurtcr  -Snben.  ©cfducDt« 
M<  IKnieilun^en  über  bic  Svantfurter  jübifcbcu  gamilien  Don  li^49 
lil  1849,  nfbft  einem  ^Jlan  ber  Jubengaffe.  Stanffurt  a.  m  ,  19(>7. 
6L«car.  (XII,  481  6.  ßey.  8.)  5Vait.  .// 18;  auf  ^^ütten^avct 
Jt  40,  auf  3apanpavier  M  80. 

%\t%,  ber  fic^  burc^  baS  „Stanffurtcr  öürgcrbndj"  um 
Kr  gamiliengefdjidjte  grantfurtä  Serbienfte  ertuorben  J)at, 
kft  tl^  (hgebni^  einer  jetinjät^rigen  niül)eoonen  ^^(vbeit  aU 
Jottiejung  jeine»  Sürgerbndjeö  eine  ©tnbie  über  025  jübifdje 
Sanli^n  au«  ben  Sauren  1349-1849  üor.  Gö  gct)ürt 
es  Utax  für  einen  be^  ^ebräifd^en  nnfnubigen  ba^u,   ein 


folc^e^  SBerf  ,^u  unternehmen,  beffen  Duellen  borf;  über 
tuiegenb  tjebräijd;  gefi^rieben  finb.  S).  mar  ge^iuungcmi©.  XI) 
fic^  an  einige  :i3aien  5U  menben,  bie  iljui  geiuifi  nad;  beft*ui 
jfi)nnen  9(uöfunft  erteilt  l)aben,  unb  <x\\^  ©djvifton  anberer, 
5.  S3.  C^orobit,  „Svauffnrter  SJabbinen"  ä3b.l— 4,  1882—85 
unb  ^orobiö  „!^snbifdje  Slerjte  in  S^rantfnrt"  1H86,  f'ir 
ilju  ^^Inö^üge  gemad)t  \)aht\\.  9hir  |o  ift  eS  ^n  evtdiren, 
baß  in  ber  IMteralnrangabe  (©.  XII)  biefe  Sdjviften  fefjlen, 
trü^bem  bie  beiben  "J^lbfdjnitte  „granffurter  ^labbinen,  ®e^ 
Icljrte  unb  iljre  Üel)if)änfer"  ©.  385 — 391  unb  „J^ranffurter 
Subencir^te"  @.  393 — 395  lebiglid)  ein  StnS^ng  auy  ^oro- 
bib'  ©d)riften  unb  nur  an3  biefcii,  tüie  fid;  leidet  feftftellen 
täfjt,  finb.  2l3o  bie  J^rantfnrter  9kbbinen  (jie  reidjen  nur 
biiä  1805)  onflji)ven,  (jat  %.^  ©euulljrvniann  ilju  fogleid)  mit 
leinen  9(ngaben  iivegefn^j^^  bcnn  einen  Dberrabiner  ik^ 
1785— 184()  (ügl.  S.  390)  l;at  e^  in  Sranffnrt  nidjt  ge* 
geben.  Studj  bie  S3emerfung  ©.  391  „bie  iHnregung  5U 
einer  auöfüljrtidjen  S^avftellnng  biefer  iübifdjcn  .^nKljfdjule" 
burd^  bie  äufanimenfteHnng  geben  ju  iDollen,  (lifjt  nur  baraui 
fdjlicfien,  baß  5).  bie  „gvnntfurtcr  9{abbinen"  garnidjt  ge^ 
lefen  Ijot,  bie  fid(j  bod;  in  gleid^er  SlBeife  mit  ber  cSilan^  unb 
il)ren  3?abbinen  befdjciftigcn.  ©!§  tuirb  bem  9iefercnten  nidjt 
jugemutet  ioerben,  bie  eingaben  über  bie  (^3efcljid)te  ader 
gamilien  ^n  prüfen.  SBenn  J).  jebod)  in  ber  (Sinleitnng 
(S.  XI)  l)evüort)ebt,  baft  bie  fienntni^  ber  Ramilie  ü. 
3iot(jfdjilb  nid}t  über  ben  Segrnnber  beö  S[öe(t(}anje!^  9J^aier 
9lnijcl)el  9Jotl)fd)ilb  tjinaui^gegangeu  ift,  fo  Ijättc  \\)\\\  fd^ou 
ber  ©efud)  ber  granffurter  @tabtbibliotl;ef  einen  ©tamm- 
bäum  au^  bem  '^c([)xt  1828  liefern  tonnen,  ber  bij^  jnm 
SSater  be^  9J^ai)er  ^ilmfdjel  9{.  reidjt  unb  I).  üor  mandjen 
ungenauen  eingaben  über  bie  t?^i»ilie  9i.  beiüal)rt  Ijätte. 
3)afi  bie  äderen  3^^*ig*i  ber  Familie  3t.  falj'dj  angegeben 
finb,  ift  miebevnm  nur  auf  bie  Untenntnii^  ber  t)ebräijd;en 
QucHeu  jurüd^ufüljren.  83ei  biefem  Wangel,  Me  Ijebräifd} 
ge[d;riebenen  9J^emorbüc^er,  53eerbigungx^bnd)er  unb  bor  allem 
Ö5rabinfd)riften  felbft  eingejetjen  ^n  l)aben,  nimmt  fic^  bie 
©.  X  enttjaltene  ikmerfnng  „nur  fdjabe,  \)a\!i  ber  ®ebrand) 
bieJe^J  5Berfe^  (näm(.  ber  üon  ^)oroüi()  ()erauygei]ebencn 
©rabinfd;riften)  bnrd)  bie  ^aljlreidjen  ^eje^  unb  3^rucf[e()ler 
fo  ftar!  beeinträd)tigt  mivb"  minbefteny  fonberbar  au^.  "J^lber 
3).  l}at  ber  6kfd)id)te  ber  625  gamilien  audj  einige  allge^ 
meine itapitel  beigefügt,  fo  „öornameu  berauben"  3.  1—9, 
„®ie  ©tämme  ber  ^uben^'  S.  9—10  u.  a.  m.  Sl^oHten 
\v\x  i)on  biefen  iTapiteln  auf  ba»  gaii.^e  !i^udj  fdjtiefjen,  bann 
tüäre  bie  ^(rbcit  botlfommen  ab^yileljuen.  2i)er  S.  2  „^J^änu- 
lidje  Vornamen"  fdjreibt  ^ciniel  :^- (Mebaljalju;  Sfi^i.  3^!«^ 
ia^,  Seffe,  Sefu^^,  3i|d)e  =  ^efadjialju,  ^^sefadjie;  ^J^eldjullam 
=  ©amuel  unb  Jeomim,  2^umim  für  einen  männlidjen  ^or-- 
nomen  I)ält,  fann  für  feine  fdjtoerer  ju  prüfenben  IHngaben 
fauni  äJertraucn  erioecfen.  ^m  ^(bfd^nitt  „©tämme  ber 
gilben"  (©.  9)  lieft  man  golgcnbe;^:  SlMe  bie  tioljen,  fo 
iüoljuten  aud)  bie  ücüiten  ali^  '^]>riefterbiener  gern  in  \>t\\ 
für  bie  ffnltuybeamten  beftimmteu  ober  bei  ber  ©nnagoge 
liegenben  Käufer  jum  falten  33ab,  Kab,  .Sireb»  unb  Sperber 
5u|animen  unb  luibmeten  fid)  mit  äJorliebe  ben  ber  Jlird;e 
unb  3\>ül)lfal)rt  ibrer  ©lanben^genoffen  bienenben  33erufö* 
arten  alg  'Dorfanger,  $8ovbeter,  ©dinltleppcr,  l'eljrer,  (^e^ 
nieinbebiencr  unb  ^(er^te."  So  eturn^  mnf3  man  lefen,  um 
ey  glaubljaft  ^u  fiuben,  erflärlidj  luirb  ey  babnrd)  and)  nidjt. 
^Jhin  iuäl)ne  aber  teiiier,  bafe  bie  Ijerüorge^obenen  SDiängel 
iu  ben  allgemeinen  iUbfdjuitten  für  bieSeftlegung  bee  ©tanini^ 
baumey  ber  einzelnen  gainilien  belanglos  finb.  ^.  ent* 
midelt  nämlid^  ©.  X  au^  ben  'Vornamen  unb  ben  ^länferu 
^mei  ©cfidjt^puntte  für  feine  gan^e  ^-^Irbeitvuietli.be.  \\\vS 
üerge^t  bie  Üuft,  bie  "illngaben  ber  anberen  allgemeinen  Vlb- 
fd)nitte  bem  Sefer  borjufüljren.    ©r  möge  nadj  ben  gegebenen 


«55 


-  1907.  Jß  27.  -  S  1 1  e  t  a  r  i  f  (^  e  3  8  e  u  1 1  aU  l  a  1 1.  -  6.  3uli.  - 


856 


entfpric^t,  bie  et  an  baä'idbe  ftettt. 

gatf,  1907.    aotfaJfadjf.    (Vil,  .102  e.  (5tr.  8.)  .//  (i;  acl..   /"7 
SRef.  löü^te  »oeiiig  ©egeiiftaiibe,   bie   bantbaxn  für  bcu 
2^utot  luareii    atä  bie  ©efi^idjte  bet  3)cutMen  iu  bei  ghibt 
SRont  bereu  iücjuc^  feit  beu  Jaoen  ^nliiiä  ßofar^,  bereu  »efiu 
feit  bell  erfürsjJüfeu  ©türmeu  mmdß,  beu  fieQreidjeu  LÜeii^ 
)eri(t)g  uiiiatiliger  a5eriunueu  6cf)iicu  itrnr,  bereu  ©efiliiditc 
»Die  bie  feiucr  jiueiten  Stabt  ouf  bcr  luciteu  Lhbe  mit  beiu 
beutfcfjeii  mnmi  üerfnüpft  ift,  feit  unfere  ^errfcfjer  fie  ;ur 
tbeetteu  .&aiivtflrtbt,  jur  ©ieGeUefleube  ober  bie  aUorte  luäl^dcu  • 
Koruii  Caput   iiiumli    regit  orbis    früUii  rotuudi  iiub  -Auica 
Koraa;  ja  feit  bem  Sluäfloiiö  bec  antifeu  S«ert   ift  dlonii 
^Htiüictlunfl  nidjt  p  oerftcrjeii,  luenu  man  bie  öiniuirfiiiineu 
m  3)eutfrfjtum^  nic^t  feuut.     ^Jloai  fjat  fein  Jfiema  unter 
beiuunberii^loerler   S)ur(fjbriugung    beä   erfcfjiJtjfeub   Iicran. 
geaogeneu  SUiateriatä  fo  grüublid;  ju  befjouberu,   ober  audi 
fo  lutereffant  ju  geflalteu  getoußt,  bafi  mau  fiefit,  er  tyar 
ber  gegebene  Warnt,   ba^  öudj  au  fdjreibeu.     ,fiot  er  bocfi 
bog  ©tubium  beutfd^en  Sebenä  am  3:i6erftranbe  m  feiner 
Üebenjäaufgobe   gemoi^t!      So«   SBerf   ift   bem   S)eutfdien 
Slunftteroerein  ju  9Jom  gewibmet,  „alä  bem  $ort  bei?  3)eutfd)» 
tumg   in  ber  elüigen  ©tobt",    unb  bcfc^öftigt  fic^  oielfodj 
(flruublic^er  aU  Dtto  $arnocf  iu  feiner  5eftfc|rift)  mit  biefer 
«orperfdjnft  unb  i^reu  nidjt  immer  Ijeitereu  i'ofen,  bie  üon 
je^er  '«  ^""«'^  .'"  J*"'«'  ^i«  »^  Seigt,  luftig  louc^erubeu 
teutontfc^en  «ßartetfud^t  unb  eigenbröbetei  ipuractten     9(uf 
m.i   teitioeife    f;erbe  »eurteifnug    üoit  (Sreigniffen  unferer 
3-oge  einjugetjeu  ift  ^ier  nid;t  ber  Ort;   boc^  ganj  aüae-. 
mein  gefprodjen,  weig  id)  nic^t,  mä  mid^  mefir  erfreut   bie 
eEoHe  einaelforfc^uug,    bie  |}erftöruug   öou  «egeuben 'uiib 
©c^offuug   fefter  ©ruublogen,   ober  aber  bie  fieriterfrifcfieiib 
t)erfünfi^e  9(rt  au  fe^en,  bie  tpeiten  J?reifen  f(^oii  auä  feinem 
„atüunfc^en  ©fiaaeiibuc^"   befannt  ift.     2öaä  fott  idi   au§ 
beut  überreichen  ^n^alt,  ber  ouf  350  ©eiten  Jeft  unb  nodi 
mel)r  iit  ben  borouf  fotgenben  «nmerfungen  nnb  beut  yfouieu' 
repifter  fijrmltc^  aufommengebröugt  ift,  a\ä  goiu  befonberö 
Wichtig   öeröort;eben?     gBincfefmonn  ?  ©oetfje?   5Die  Srou- 
aofenaeit?  3)ie  dioüe,  bie  Söuig  «ubluig  I  in  9{üm  fuiette 
ober  Söuufeii,  ber  3Jitter  oon  ?(ucona  traurigen  «ugebeii ten« '-^ 
5)0«  gefeHige  Seben  ber  SDeutfc^en  üergaugeiier  $:ane     bie 
ftnbenttfc^  übermütigen  gefte  beä  5üereiuä  öom  35oute  Moüe 
ober  bte  ^jfjontaftifc^   oufgepufeten  in  beu  gerüaragrotten  ? 
2)te  ^eit  üoH  3Jeumont,  ©regoroütu«,  ffcubett?    3)aä  ludren 
befounte  unb  borf;  uidjt  genügeub  befonute  (Spifobcn     3{eiu 
ber  gouptiuert  beruht  in  ber  fortroufenben  (Sutmirffuno    in 

•  l^  f  m"A^''  ''"  'f^^^'^'  '"  ^"  «ebingttjeit  unb  Süirfniig 
jebe§  ©efc^efjeng;  biefeg  große  ©efomtbitb  fonute  nur  ein 
Renner  ber  einael^eiten  tuie  5«.  geben,  m  in  bie  einaetneii 
^forrarc^ibe  fjot  er  feine  ardjit)otifd;e  ?(rbeit  erftrerft  nm 
bie  tüertüotte  ©ic^erf^eit  oKer  35nten  au  geminueii,  unb  üon 
bem  Umfang  be§  benu^ten  ©toffel  geben  bie  elf  engoebrudteii 
Seiten  beä  Queaeuöeraeic^niffel  einen  Söegriff.  Sn  bie 
SJantenüberfic^t  (©.  399-462)  ^ot  9i.  oHe«  ftotiftifd;e 
SRoteriot,  ouc^  boä  im  Üoufe  ber  Sarfteßung  nitfjt  Uer= 
»öenbete,  hineingearbeitet,  loobnr^  biefe^J  9?egifter  ein  reicfi- 
fiattige«  Drieutierungämitter  geiporbcn  ift.  ä)fbge  boä  S8ud) 
rec^t  große  SBerbreitung  bei  atten  greunben  beä  3)eutfditumg 
finben  unb  it)m  aa^treid^e  neue  »uerben.     Fedor  Schneider. 

»runf)u6er     fflol-ctt,  Dos  mobctne  3cituiiBSmefcu  (Sofleni  ^ct 

3<itunfl«lef,iel.  ecivjig,  1907.  (ä)ofd,en.  (109  3  Äi.8.)  m  JüOsl 

6ammliinä  Oöfc^cn.    9h.  320.  '     '"  '*"'°"' 

5)ie  üorriegenbe,  öon  einem  proftifc^en  3ournariften  ber- 
foßte  fleme  ©c^rtft  beatoedt,  weitere  treife  mit  bem  mo-- 


berneii,3eitungglüefen  iinb  bem  ©Dfteui  ber  öeitungllebre 
tii  oagemeinoerflönblid^er  SDarftettung  betaniit  au  mnieti 
9?od)  einer  fiiraen,  uu3  über  ben  f)entigen  ©lanb  unb  bie 
9JJetf)obe  ber  ßeituiig-febre  orientierenben  öinteitung  be. 
Ijaiibelt  bcr  5«erf.  auiuidjft  bie  beiben  Sattoren  beä  .3eit«iia|. 
luefeui*,  nmiilidj  bie  Scituug  (refp.  Beitfctjrift)  unb  bie  Sour« 
nalifteu.  äBir  erfofjicn  l;icr  einerfeit^  uöOereS  über  bie 
eiuaernen  allgemeiueit  unb  fpeaiencn  «egriffämerfmafe  bet 
^K'itnng  (a.  ib.  fürtgifeOtc  (5rfdjeiiiuug^>oeije,  Ceffeiitticifeif 
be^  arfd;eincng,  jeitGeinäfjer  Sufjatt,  «ietfeitigfeit  be^  3«. 
fjoftä,  9((l(gemeinf)eit  be^  Sntereffeg),  bie  (frfc^eimmgäfotm 
niib  bie  Sedjitit  bc^  jU'itung^ioefeii^,  oiibererfeitiS  über  bie 
©nbiefte  be^sfelOen  (i^crteger,  9(cbafleur),  über  bie  oerfrfiie. 
beueitj)(rtcn  ber  Jütigtcit  («ebatteur,  ÜJätorbeiter),  bie 
«orbitbung  bcr  Siebottcurc,  bie  Gigeuort  beg  »eriifeS  imb 
bie  foaiote  Stcanng  berfctbcn.  3)er  aiocite  Jeit  bcteucfttel 
bann    bai   äeitung^iucfen   im  öertjöttiiig    jur  «ufieuiueif 

te^'^L'^lm  .^"^  «"f^^ffi^  ber  i^reffe  aur  J-hittur  (a.  Sb! 
offeiitlidje  a«einung,  JÖKbniig)  unb  jum  ©tnnt  anlaugt.  Sie 
©d;Iu6betrad;tungen  bcr  empfcfiteui^merten  Ueberfidjt  geben 
tura  ouf  bie  !öebeutnng  unb  beu  SfÜert  ber  ipreffe  ein. 

«njtifler  f.  fct;n)ci5crifd;c  (yo|(()id)te.  38.  Oaljnj.    i)lr.  2.  söctn  SBpfi 

auf  Km  Mull,.  -  Dt.  .& .  vpclcr,  UcK-t  yanlWivUi,|t  -  ¥ 
«Stern,   9U4,ttaa  ju  kein  «ititol  ,;ü(aijini.'ütic|\"  in  üiv.  1,  IIW?' 

3uiu1,  1491.  _9(    .Diu,),  Holtet  K-n  '^Inuuufd)  Kr  Öu,|(cr,  1375 
^  m  ^r  '^^,h  ^"'''"f't'''"  fdweij.  .yiili.vira  1901  u.  l'JOö.  -  S 

$ effeHroiib.   3citfd;tift  für  t^llfdic  ®efdnd)tc  unb  l'itcr^uTTiM. 

'4t.  ^pcibclbad,.     21.  3al,r,,.,  Hx.  12.   itaffcl,  ed;ccl. 
^.  <^^"^^^:  'i-"^ '  ^~ '  ^"1  d; ,  «loflct  aüeijjcnilcin.  -  d.  Röllnet, 
3).e  5tut)ia6t>)au..ft^-auiiä  tc>S  llünfllcrtninDci  ■yc|Kn.i'(a|T->u.-  Suaciic; 
ennncrunflcn  M  iyabtitanten  JUul  .fpcintid;  •Jlniult  in  Äaifd    SDIit 


1ÜU(..     ilauipnami.     (314  u.  118  8.     0)r.  8.)     ./l2    ^    ' ''' ■"^" 

®ad)lid;ci  auiS  tcm  ialiiiub.  —  3.  cSJoUbut  Die  0)1^,1  ,n  Z 
aüc,liut*anUu,K.*  Oci  tcv  =«ofel,u,u,^turd,  M.^tu'i  Äc^  „  * 
K-n  ISynantcn.    ('.'luiS   K-m  .volnäi|d;en   iiKntra.jcn   vun  S.  i)a    . 

ounf,  StaOa..-  m.  Silbciborfl,  (im  t)ar.M-*t  filid)cä  bcbtäif* 
matl,omati|d;ci  iüctf  M  MoitcdMiOumtinu  (15.  S     2-1' 
^ f >?« !"f^ «'»'... ^S'w^'f"  ""/'■  SoKVl)  K-n   2imon  iUna   alo  (frcci 
nib^  cincv 'Kcroircntlutuuä  iciucj  Hommcntaiü  sum  'iJud;.-  Ut  Dlicbt  t 
-  !\.  üctlinct,  3um  !üticin)cd;K(  jiuifdu'n  U^iidAUl  unl.  Huii/.  - 

bifdK  (Sc|d,id?t.M'ot|d;nn,j  unk  cini.je  i^tcv  loidjtiuflcn  aUfulKUc.  - 
n»  "'J'' .^^'■'".'.!*'^.  '^'»>'^''"*':niiujeii  in  v»liiilM'c  ©liciti.  -  31 
mat(üi,  3ut  iuki|d)cii  (ibtunobsjic.  —  ,p.  .&auäko,ff    «onm 

_. .•'n~'\  Vs  ex  bss-'-ai 

*""'»"?.!^l»'"f*  f"t  <5>e|d;id,tc  n.  i!«i|Ten|d>aft  K-^  ^»icntn^^^xH. 

a.iiiwni'' !!""'"-'  ^,^f.C«ll'''"'"'^'»l^ili'nainkcitannait. 
(tfottf.)  ^.  .jictouiD,  Dct  Sifre  suttu  nac^  kein  Jalkit  unb 
ankeren  Duellen.  (,>rtf.)  -  t^  5 in t,  liebet  kaj  a.ujcblidabd! 
li  D,f  ,ur:?uT  '=^^  ''■^^'''*l*"''•  -  W.üarul,  iUiemulKm  ben 
,Wf  i^'tf '"^'*/;  f"»  «^"nnteutar  ju  Jeremia   u.  (ijcd;icl. 

!«'■'   ~4.  ^'•-  ^'«";'"*'f').   <A-"i  «3eitiatj  jur  Ü).ici;id,tc  bet  Suben 
n   !öraun|d)wcisi  ival^tcnb   ke^    15.    u.  lö.  Sabtfe.    -    iüt   et  in. 
fd;neibet,    !ü(al(,ematif  bei  ben  3ntcn  (1551    bi«   1840.    (jrottf) 
-  2}.  51  p  1 0  lu  i  p  c  t ,  3u  Immal)  loa.-  V.  t  ö  ip  e  n  ft  e  i  n    Stamm 
bäum  ber  gainilie  (Seikern.  »iii>»,  >»iamm 


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IlONET-MAUHY,  G.,  L'iblamisnio  ot  lo  christianismo  en  Afriquo. 
Paris,  ilachotto  ot  Cie.,   1900.  VI,  229  S.   8^   1   Karto. 

[Der  1.  Teil,  pp.  1  32,  bespricht  die  Juden  Iq  Afrika,  ihre  filtere 
Gescliichto  un<l  ihre  jetzige  Lage.  Objektiv  und  wohlwollend,  aher 
ühorlliiclilicii.     Vf.  ist  Protestant.)     Liber. 

DKOCKIlLMANN,  C,  Gruudriss  der  voigleiclionden  Grammatik  dor 
semitischen  Sprachen.  J.  Bd.  Laut  und  i^ornienlohro.  1.  2. 
Hcrlin,  Koulher  &  Reicliard,   19U7.     210  S.  8^ 

BRUSTON,  U.,  Los  plus  anciens  prophetes.    Etüde  critique.  (Abdiah; 

Jocl,    Zakario    IX— XI;    Arnos;     llosöe.)    Paris,    Fischbacher, 

1907.     48  S.  8^ 
—  —    Jj'hisfoiro    sacordotalo    et    lo  üoutöronomo   priraitif.     Paris, 

LMschbachor,   1906.  40  S.  8  ^ 

CAUUS,  P.,  Tho  story  of  Samson  and  its  placo  in  the  religions 
dovelopiiient  of  mankind.     London,  K.   Paul,   1907.     4  s.  6  d. 

CLAY,  A.  T.,  Light  on  tho  üld  Testament  from  PaLel.  Philadelpliia, 
8unday  Öchool  Times  Co.,   1907.      IG,  437  S.  8''.     Doli.  2. 

CÜIUjENZ  P.,  Prcdif^ten,  geh.  in  der  Synagoge  zu  Bielefeld.  Neue 
Folf^^o.   Prankf.  a.  M  ,  J.  KauIFmann,  1907.    Vll,  1 12  S.  8  '.   iM.  3. 

CüMN,  l].y  Snchut  mich,  so  lobet  ihrl  Moderne  iSchrifterklärungen 
und  Andachten  Charloltonburg,  Virgil-Vcrlag,  1907.  112S. 
8^     Mk.   1,50. 

COUARf),  Jj.,  Die  religiösen  und  sittlichen  Anschauungen  dor  ali- 
testamentlichen  Apokryphen  und  Pseudocpi^niplujn.  (jiitersloli, 
C.   Pertelsmann,    1907.     Vlll,  248  S.   8^'.     Mk.  4. 

iJlliTZ,  A.,  Stammbuch  der  Frankfurter  Juden. 

(Titel  v«^'l.  oben  S.  48. •)  Ein  in  grosscMu  Stile  angeleimtes,  f^liinzeiul 
durchgefiihite.s  und  reich  aua^eHtattetes  Tiachtwerk,  die  Frurlit  zehn- 
jaliri|^a*r  nullie\ollen  Studien,  liei^t  vor  uns.  Naili  einer  aiisfiihiücben 
lM*nh;itun[r,  worin  der  Verf.  die  KntbtelnniL:.s^'escliielite  öeines  Hueliea 
örliildert,  behandelt  er  in  den  fol«;eiulen  Teilen  die  Vor-  und  Fainilien- 
naincn  untl  die  Sliiniuie  der  Juden.  Hierauf  fol^^t  ein  au^^füh^liche3 
alidiabfcti.srhes  Verzeichnis  von  G2B  jüdischen  Familien  mit  genealo- 
gischen Nuchwoisen,  ihrer  Allerafulge  und  IlerkuFift.  Die  weitiT  fol- 
genden 'i'eile  hehandehi  die  Frankfurter  Juden  in  dei-  hVenide,  die 
iMankfurtcr  Rabbiner,  Gelehrten  inid  ihre  Lehrliiiuser,  die  .ludeniirzte, 
die  Frankfurter  Juden  iu  llofdiensten,  die  Standeserhebun^^en  der 
Frankfurter  .Juden,  die  Steuern  und  Abgaben,  die  gr(>ssereu  Juden- 
vernu»;/en,  die  Stiftungen,  Vereine  und  OiMneinileanstalten.  Weiter 
f()l;;t  eine  He\«)lkerunL'S-  und  VennögensstaliKtik  und  Bchlicsslich  eine 
AnfziililuFitr  der  lIiiu.sor  und  lIan8l)C9itzer  in  der  Judengasse.  Der 
\Verde«:ang  der  altberühmten  Frankfurter  jüdischen  (Jenieinde  inner- 
halb eines  Zeitraums  von  600  Jahren   zeigt    uns  bcKaunte  und  kla'ng- 

*|  (vgl.  die  abwei.^ende  Kritik    des  IJuchea    vom  Uerausg.  dieser  Zeit- 
öchrilt  im  „Liter.  Centralblatt'*   1907.  Sp.  853. j     Fr. 


Ze^\^XIot^^y^  ^AU^M^    "JiUi^r^^Ai^  (iO^^t) 


im      .^    *  .  *-~>,      •*• 


138 


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volle  Namen.  Wir  gewinnen  einen  Einblick  in  das  Eniporblühen  be- 
rühmter Hiiuser,  ebenso  wie  in  den  Verfall  grosser  FiiineiMind  Familien. 
Der  Verfasser  hat  sich  durch  dieses  Werk  ein  nicht  hoch  genii;^  an- 
zuerkennendes Verdienst  um  die  Geschichte  Frankfurts  und  der  dortigen 
Juden  erwoihen.  Dieses  Verdienst  kann  untl  wird  keinesfalls  dadurch 
geschmälert,  dass  auch  einzelne  Irrtümer  mit  unterlaufen  sind,  die  hei 
einem  derartigen  Werke  für  den  Kenner  als  unvenneidlich  gelten  und 
als  Herichtigun;reu  und  Ergänzungen  hier  folgen.  S.  12  Z.  18  1. 
Mühringen  st.  Muhringen.  S.  13  Z.  18  ].  Apt  (  -  Opatow)  st.  Aft.  - 
S.  16  Z.  1  I.  1749  St.  1769  (cf.  Frankfurter  Urahsteinc  |F(^]  No.  L>97G). 
Ilendle  (das.  Z.  6)  starb  nach  FG  3U61a.  171)1.  7ai  Familie  Ahr- 
weiler und  deren  Nachkommenschaft  vgl.  meine  Jvui[)falz  p.  liiS  n.  1. 
--  S.  19  Z.  1  l.  Menachem  b.  Chanan  Hacharach  wai  zuerst  Habbinats- 
;is.s<'.s.M()i  iu  i'ulda  iMenutrbuch  das.)  und  dann  in  Hanau;  Isack  zum 
L(!Uclit(M,  S(din  des  Abraham  naobarach.  stiftete  vor  seinem  Tode 
gr(».<se  Summ«'!!  zur  Verteilung  an  Ciomeiudeii  iiml  Lehrbiiuser, 
u.   A.   100  lllhlr  narh  Fulda;  er  starb  vermutlich    Ulliii  {ci\  F(i   (>7Gh). 

—  S.  Ü'J  Z.  2.  Ilaruch  Simon  war  nicht  aus  Dalbacli,  sondern  er 
wurde  dnit  beerdigt;  \gl.  meine  Hliilter  III,  S2.  S.  23  Z.  IS.  Hirsch 
Mass  war  ^iirro  (cf.  1(1  2120),  daher  wohl  der  Name  HaN.s.  S  2f» 
No.  'M  vj^'I.  Iiier/.u  dass  idien  crschii-nene  Duch  „die  l''ainiliij  (inuipei//* 
von  Kautiiiaiin  iVt'udentbal  p.  21)9  n.  4.  —  S.  28  Z.  2J.  Die  erste 
l'rau  des  U.  David  Oppenheim  hiess  nicht  Sara,  sundem  Gnendel;die 
zweite  Fi  au  hiess  Schifra;  die  Tochter,  die  den  rh(d)us  Selig  Cohen 
heiratete,  hiess  .lente;  vgl.  meinen  Aufsatz  im  lvaufmann-(ietlenkbuch 
\).  bl3  u.  bf)!.  Zu  Isaak  iiehrend  cf.  meine  Hlatter  IV,  18.  —  S.  29 
Z.  12.  Flla  Ainstein  war  nicht  die  'i'ochter  des  Isaak  Hiilin,  sondern 
eine  gelnüeiie  Merlin;  cf.  meine  IJericbtigung  in  meinem  Nathanael  Weil 
p.  87.  —  S.  32  zu  No.  19.  Samuel  Kann,  »Sohn  (l(»s  Schneior  liing  cf. 
Kaufmann,  Jair  Ch.  Hacharach  p.  i)2.  —  S.  31»  Z.  2.  Der  dort  ge- 
nannte lA)h,  Sohn  des  Simon,  kam  1G87  nach  Mainz;  cf.  meinen  Auf- 
satz über  die  Mainzer  Rabbiner  im  Jahrbuch  d.  jiiil.  lit.  Uesellscbaft 
111,226,  —  S.  38.  Zu  No.  66  fehlt  Nathan  iJonn,  Rabbiner  in  Mainz; 
cf.  ibid.  p.  222.  —  S.  41  No.  G8.  Rottiwies  weist  nicht  auf  Hudweis, 
sondern  auf  Huttenwiesen    hin.     Lob   Hodwies    starb    1811   (VH  4üblj). 

—  S.  [)0  No.  85.  Der  Friedberger  Rabbiner  Samuel  Colin  w.ar  Sohn 
und  Nachfol^'er  des  einige  Zeilen  vorher  genannten  ^Volf  C'ohn  und 
starb  1779  in  Friedberg  und  nicht  in  Frankfurt;  cf.  meine  Blätter 
111,102.  -  S.  f)r>No.  100  I.  Daunhausen  =  Tannhausen.  —  S.  50  Z.  3. 
Die  Identität  des  Herz  Dannstadt,  des  Vaters  von  Mauis  Darmstadt, 
mit  dem  Rruder  des  Rärman  llalberstadt  ist  nicht  nu)glich;  Herz 
Darmstadt  in  Wien  starb  etwa  1760,  während  der  Vater  des  Manis 
I)arm.stadt,  als  dieser  Di81  starb,  schon  nicht  mehr  am  Leben  war 
(cf.  F(i  Hol).  Sch<>nche,  die  Frau  des  hier  genannten  Wolf  Rerlin, 
starb  1740  (F(}  2547).  Andere  Kinder  des  Manis  I>arm.itadt,die  hier  nicht 
genannt  werden,  sind:  Sorle,  Frau  des  Salomon  Oppeidieim  (F(J  1200), 
daiui  die  I*iau  des  Aron  Oppenheim  (Kaufmann-Ciedi  iikbuih  p,  5  0), 
feiner  die  I' i  jui  des  Jakob  Kann  und  endlich  eiiu»  Tochter  Vogel 
(I*(i  h07N|.  Das.  No.  102.  Zur  Familie  Dorum  gehört  auch  Moses 
Dorlieim,  lleraus|;eber  des  yt^^H  t\0)\  der  1731  starb  (FlJ  2033);  seine 
IVau  hreile,  Fnkelin  des  Kabbiners  Juda  Mehler  in  Deutz,  st.  1744 
(K(;  2u(i5).  S.  bS  Z.  5.  Fbl.  Deutz  st.  1711  (Ffi  1003).  —  S.  63 
Z.  2  v.  u.  Horle  Kann  st.  HbO  (Fü  201)2).  ~-  S.  7IIV.  ef.  „die  Fa- 
milie Gomperz'*  p,  252.  —  iS.  bS  Z.  11.     11.    Akiba   Frankfurter    war 


139    - 


Beibat  Schocliet;  cf.  Daviil  Maj^gid,    die  Familie  üünzburg,  p.  8  u.  — 
7m  No.   l.')7.     Nirlit    David,    sondern  Ilenoch    Bt.    1690    in    Hanau.  — 
Zu  No.  Iü8.     Nach  FG   Wn^  atarb  Elia»  Lob  Frimkel  182o.         S.  98 
Nu.   17r).  Moses,  Sühn  des  Jona  Ciaiubuit^    und    sein  Sohn  Joua  waien 
auch  Buchdrucker;  er  wohnte  im   Haus  zum  Luch»  (KÜ  liy02;  cf.  Cat. 
Budl    HSliG).  —  S.  103  No.   1S5.  Samuel  (Jelhäuser,  der  grossen  Heich- 
tum  bcsass,  war  Schwiegersohn    dos  Vor^^tehers  Mose  Oppenheim    und 
Schwiegervater    des  David  Griinhut.  —  S.   104  No    189.     Zur  Familie 
(ierotwohl  cf.  meine  Kurpfalz  p.  86  u.  *2.  —  Z    3  v.   u.  Schonle  Adler 
heiratete  später  in  2.  Fhc  den  Josua  Lob  in  Bingen    und    starb  auch 
dort  172;5.  -"  S.   lüf)    Z.  1.    Moses  Meier    st.   1G90;  cf.  Fü     f)G80  (wo 
H":n  als  Sterbejahr  zu  ergänzen  ist).  —  S.  129    No.  208    cf.  „die  Fa- 
milie Gomperz"    1.  c.  —    S.  131  No.  213.    Hirsch  üuiulerßheim,   Vater 
des  Süsskind,    st.   1771     (FG  3410).  —    S      132    No.  214tV.    cf.    meine 
Blatter  11,2.';  iV.    -  S.   138  No.  222.  Mato,  Tochter  des  Gumpel   lladamar, 
Frau  des  Jokel  Kassel,  st.    1736  (Fü   2177);  Maier  Kaufmann  lladamar 
starb  nach  FG   lS20a.   1723.  —  S.  IÜ2  Z.  3  v.  u.    Moses  Kann    hatte 
drei  Frauen;  v^'l    meine  l'lälter  IV,  46  n.   13.  —  S.   163  Z.  4.    Isaak* 
Moses  starb  nach   \\\  3498a.   1778.  —  Der  dort  tmtcr  No.  8  genannte 
Cerfbeer  t^'ehört  (Miier  andern  Familie  au.  —  S.   168  No.  303.    Samuel 
Kaidanower  Ht.  1676.     -  S.  iS5  No.  317.  Maliljahu  Levi  hatte  auch  eine 
'rochlei'  namens  briMiillin;   vgl.   meinen  Aufsatz  im  Jiid.  Lit.  Jahilunh 
111,221   n.  2.  —    S.    196    No.  38J.     Marschen    ist    ein   Ortsname.     Die 
Familie    ist     1S06    noch    nicht    aus.i;est(jrben;  Mendle   Marsclien,    Sohn 
des    hier    ^aMiannten   Mahrum    st.    ISIS  |vj<l.  FU   492S,    wo    cnnHD  zu 
lesen  ist);    sein   Bruder   Klia    st.   17  19  (FG  26b3).  ~  No.   385.      Maier 
Jakob   May    st.    nicht   1715,    sondern     1754    (FG   2794).  —  S.   197  Nu. 
387.  Herz  Joseph   Mayer  Schilf  st    1779  (FG  3633)  —  S.  2i)8  No.  430. 
David  Abteroile  war  der  Grossvater  des  Rabbiners  Isack  Sinsheim;  cf. 
nieine     Kuipfalz     p.  226  n.  3;     seine    Tochter     Särle  Metz     st.    1718 
(FG   17U2);    eine    andere  Tochter,    namens  Mink,  war    die  Gattin    des 
Mose  Günzbur^;  (FG  5812).  —  S.  214  zu  No.   1.     Die  Frau    des  Beer 
Op])enIieim  (Tel/chen)    war    nicht    ilie  Schwester,   sondern    die  Nichte 
des  Samuel  Oi)|)euheim,  nämlich  die  Tochter  seines  Bnulers  Abraham 
zur  Kanne  und  wolinte  in  Worms,  lieer  Oppeidieim  st.    1686  in  Wornjs 
gleichzeitig    mit   seiner    Gattin    Telzclien.     Zu  No.  4.     David    Ojipen- 
heimer  war  nicht  der  Bruder  des  Nathan  Oppenheimer.  —  S.  215  zu 
b.  die  Frau  des  IMiobus  Selig  Cohen  hiessJente  (vgl.  oben  zu  S.  2Sj; 
zu  c.  Die  Frau  des  Michael  Aron  Oppenheim   hiess  Blümle  und  atarb 
1738;  zu  d.  Sara  st.   1713;    ausserdem    hatte  David    Oppenheim    noch 
eine  Tochter  Tolze,  Gattin    des  Bür  Kleve;  vgl.  hierzu    meinen  schon 
genannten   Aufsatz  im  Kaufuiann-Gedenkbuch.  Zu  No.  5  a  Klia  war  mit 
('hawa   ('oben    in   Hambiug    verheiratet    und    starb  dort    1782.  b.     Zu 
Sanuiel   OppenlKHin  vgl.  Kaufmann,  Samson  Wertheimer  p.  48  n.,  Brüll 
Genlralanzeiger  j).  89.  —  c.  Lea  st.  1742.  —  d.  ^Yolf  geh()rt  nicht  zu 
diesem  Stamm.      -  e.   Fradel  st.   1759  (cf.  Frankl  Inschriften  No.  451). 
—  •  Zu   3.   WOlf  st.    172r»    in  Hannover    und    war    zweimal    verheiratet; 
er  hatte    I   Sfiline  und   eine  'i'ochler;  Jakob  st.    17t](),   Fdel  ht     17H3.  -  - 
S.  224   No.    140.  Flias  st.   IbbO    (nicht   16r.9;    seine  Gattin  llindlen    st. 
1650  (FG  806).  —  S.  227  No.  448.  David  Pfersee  st.  17Ü9  (FG  ir>f.7), 
seine  Gattin  Kela  st.    171S  (FG    1688).  —  S.  229  Z.   14.     David  Kapp 
war  zweifellos  ein  Sohn  des  Moses  ltai>p;  er  starb  1742  als  Kabbiner 
in  Maiktlueit;  seine  Witwe  Schewa,  Tuchler  des  Isaak  Schilf,  st.    1770 
in  Frankfurt  (IG  3367).  —  S.  233  zu  2,  b.  Kaiman,  Sohn   des  Jakob 


—     110 


r  ' 

f  : 


Rein,  at.  1802  (FG4408);  seine  Gattin  Roae,  Tochter  des  Elias  Ilaiiim 
in  Mannheim,  st.  1794  (FO  4162;  vgl.  anch  meine  Knrpfalz  p,  219  n., 
wo  1704  Druckfehler  für  1794).  ~  S.  237  No.  ir>7.  Flu  Sohn  des 
Ra!)l)iners  Israel  Rheinhach,  namens  Selijijniann,  wird  vonJiispa  Ilahn, 
Verf.  von  yr2\H  t\D\\  als  Verwandter  erwähnt.  —  S.  238  Z.  11.  Der 
Sohn  hiess  nicht  Joel,  sondern  Josle  (cf.  K(i  857,  wo  der  Vater  Isachar 
Weil  genannt  wird).  Absenker  der  Frankfurter  Stammes  Kindskopf 
lebten  auch  in  Fürth  und  Dentz;  sie  iührten  iliion  Stammhauni  uuf 
R.  Lipmann  Heller  zurück.  —  S.  2r>3  No.  491»  llendlen,  die  Frau 
d(?s  Jakob  Günzburg  nud  Tochter  des  Simon  (Jünzbui«^.  st.  1G93 
(F(!  l:a4).  —  S.  2r,8  zu  A,1I.  Raruch  st  1701  (FG  1418);  zu  R,  I. 
Halomon  David  hatte  noch  einen  Sohn,  namens  Moses,  der  isofi  starl) 
(K(}  .t47<j).  _  s,  203  zu  IV.  Aron  Schloss  st.  17SÜ  in  OlVenbach.  — 
S.  209  No.  608.  Simon  Moses  Schreil)er  und  sein  Sohn  Moses  Simon 
waren  die  Ahnen  des  berühmten  Rabbiners  Moses  Schreiber  in  Press- 
buiir,  dessen  Vater  Samuel  der  hier  ad  2  (ienaiintc  ißt;  seine  Frau 
Rosie  St.  1S22  (Fü  f.097).  —  S.  271  No.  oll.  K.s  Rah  anch  verschie- 
dene ()ettin«;cn  in  Frankfurt,  die  dem  Levitenstamm  angehörten,  wo- 
zu jedenfalls  die  hi(»r  zu  A  und  R  üeiiaimten  zu  lechnen  siml.  — 
S.  310  No.  r)G5.  Dawid  Ulf  starb  1729  (nicht  ll\\))  in  Maiinlieim;  cl. 
meine  Kurpfalz  p.  140.  —  S.  311  No.  607.  Klia  Jakob  IJHmann  st. 
1791   (FG   4143).  —  S.  320.  Mendel    ^Vertheimer  st.     3743;    Hernhard 


von    Fskeles    stammle    aus    zweiter  Khe 


S.  321  zu  3.     Die    Frau 


des  Maver  Oppenlieim  hiess  Fromet  und  starb  1790  (FG  4040;  v^H. 
auch  meine  Kurpfalz  p.  83*).  —  S,  828  No.  G07.  Winiff  ist  nicht  von 
Windecken,  eondorn  von  Wenin«::»  (Oberhessen)  abzuleiten.  —  S.  330 
zu  AI.  Herz  David,  der  1707  in  Wien  starb,  kann  nicht  der  Sohn  des 
1710  verstorbenen  David  Jakob  sein,  da  dieser  bei  Frankl  Inschriften 
No.  (j73  schon  als  verstorben  bezeichnet  wird;  Herz  David  ist  der  Sohn 
des  |),  329  als  Sohn  des  Marx  Wohl  ^'enannten  David,  der  lOCO  ge- 
storben ist  (FG  867).  —  S.    333    zu  111.    R.  Meir  Sterns  jVater    hiess 


nicht  AmscheL  sondern  Jehuda  Liwa. 


S.   838  No.  9  cf.  meine  RliUter 


II  S.  49  No.  ü9.  Jakob  st.  1G89  (FG  1389).  —  S.  339.  Glieder  der 
Familie  Zunz  wohnten  auch  im  Haus  zum  Paradies;  v{;l.  meine  Notiz 
in  MS  1S91  p.  Ö71.  Zu  1.  Michel  Mojjes  Zunz  st.  1Ü7S  (Fü  10S4I. 
Zu  2.  Mose,  Sohn  des  Michel  Zunz,  st.  1097  (FCl  i:3ss).  —  S.  340 
unten  fehlt  der  Rahbinatsassessor  Amschcl  Herz  Zunz,  der  1775  starb 
(FG  8539);  seine  Frau  Jachet  Lancri^ass  aus  Mainz  st.  1703  (FG  31Ö3, 
wo  n  12  =  }n\-i  >2T  12  st.  n'^i  zu  lesen  i.st);  sein  Sohn,  der  gelehrte 
H(uz,  St.  1S13  (FG  4722».  —  S.  341  No.  (124  zu  1.  Jakob  Josua  st. 
DI.  Januar  175G  (l''(j  281(5,  wo  t"r:pn  st.  vtDpn  zu  lesen  isti;  seine 
erste  l'iau  Dea  Laiulau  ans  Lember^^  st.  dort  1703;  seine  zweite  Frau 
'J'aube  Rar  aus  Mannheim  starb  dort  IIU]  ;  seine  dritte  Frau  Gutle 
l'^K<*r  St.  1772  in  Frankfurt  (FG  :Müü);  si»ine  Kinder  cf.  Ilorovitz, 
iMaiihfurtir  Habbinen  III,  4(;.  Zu  2.  Di.«  Frau  (I(»h  Abraham  Dissa, 
llilka  ({(dd(»  Ccdm  aus  MesMeritscl»,  st.  17«;  |  (FG  8170;  das.  im  He- 
ister p.   700  ist  sie    irriümlich    al.s  Frau     des  Abiaham   l>roda  auf;,n» 


ir 


fuhrt);  die  Söhne  sintl  bei  llorowitz  ibid.  IV,  3r>  und  bei  Lewin,  G(?sch.  d. 
Juden  in  Lissa  p.  lS8lf.  jrenannt.  --  S.  Si\ii\\  Landa  und  Wertheim 
\ir\:ru  in  Haden;  ebenso  Kppinj^en  (S.  'Mi))  —  S.  ;W3.  Schotten  Sa- 
muel Mdscs  St.  179().  ^  Ahrweiler  iMatitjahu  st.  I72S.  ~  l)|f  Moses 
David  st.  1729.  —  Das.  lies  Miihriii^<'n  st.  M(dMinß:en.  --  (^unders- 
heim  Sii.^skind  Hir.^ch  st.   1S02  in   Frankfurt.  —  S.  377.  Adler  Nathan 


Markus  trat  1845  die  Stelle  in  London  au. 


S.  3bs.  Salomou  Tudros 


I: 


t   ^ 


I 


—     141     — 

S|>i!a  St.  161'.).  --  S.  3Hy.  Aron  Jud.i  l.evi  Wetzlar  ut.  Iüü9  —  S.  8'Jl. 
MoacH  M:iier  Grotwolil  8t.   1G9Ü.  —  Löwciislein]. 

J)üCnMl!;NTS,  pour  Töludo  do  la  Hiblo  publics  sous  la  dircctioii 
de  Fraiiyois  Martin.  Les  Apocryplios  do  TADcion  lestamont.  — 
IjO  liviü  d'llönoc'li  Iraduit  sur  lo  texte  etliiopien  par  F.  Martin 
ot  par  L.  Delaporte,  J.  Fram^oJi,  R.  Legris,  J.  Frcssuir. 
Paris,  Lctouzey  et  Anc,  190G.  OLII,  319  Ö.  gr.  8". 

[nesprocluuig  in  R.  B.  J.  t.  LH,  008.] 

JjREYFUiSS,  AllocutiüM  prononcöo  par  Mousicur  lo  Graud  HaLbiii 
a  Toccasion  do  rinauguration  du  Teini)Io  do  la  Uuo  Saintc-Jsauro 
lü  jeudi  27.  juiii   1907.     [Paris,  1907.1     8  S.  8". 

DUBNÜW,  S,  M  ,  Briet  über  das  aito  und  ncuo  Judeutum  (russ.) 
St.  Petersburg,   1907.     378  S.  8".     Uub.   1,20. 

lllCKSTElN,  A.,  (josclilclite  der  Juden  im  Markgrafentum  Bayreutb. 
Jbyreutli,   B.  Seiig.sbcrg,  I1907.J    Vll  u.  130  S.    8".    M.  3.— 

( Das  (leMot  der  liokali^f'schiclite,  (Icyson  Eiforaclnuifj  von  woseiilliclier 
Hcdoulnntj  ist,  li;it  in  der  neueren  Zeit  eine  selir  erfrenliclio  Uorück- 
Hiclitif^iing  {gefunden.  Nelion  der  historischen  und  literarischen  Ausheilte 
ist  CS  hauptsiichh'li  din  Kulturgeschichte,  die  durch  solcho  Kleiimrheit 
immer  witMh^  von  neuem  heicuchtet  und  durch  inloressanto  Kin/.id- 
heiten  cr^ninzt  wird.  Kckstein  hat  sich  wiederholt  als  Bchätisbarer  Alit- 
arbeiter  imdi  drr  eben  beteichnotou  Kichtung  howährt.  Zu  Meinen 
früheren  Schriften  über  die  Juden  iiu  ohcmnligeu  FUrötbistum  Hainberg, 
die  bayerischen  I^irhiiuentarier  jüd.  Glaubens,  den  Kniuj)f  der  Juden 
um  ihre  Emanzipation  in  Hajern  komnit  soeben  die  neueste  Arbeit 
über  die  Juden  im  Markgrafentum  JJayreuth.  Knapp  in  der  Form, 
durchsichtig  und  khir  im  Inhalt,  reiht  sich  dieses  Uuch.  das  Verf.  dorn 
Andenkon  seines  Schwagers,  des  verewigten  Rabbiners  Dr.  Ziemlich  in 
Mürnberg.  gewidmet  hat,  würdig  deu  Vorgängern  an.  In  fünf  Kapiteln 
werden  die  ältesten  jüdischen  Siedelungen  im  Markgrafentum,  die 
Judenlrage  auf  d(Mii  Landtage,  die  Tiivilegieu  und  Vorordnungen  des 
18.  Jahrtunth^rts  die  Iloljuden  und  Lande.srahbiner  von  Ihiiersdorf  und 
BchlicHslich  die  Kultusgemeiielo  in  Bayreuth  behandelt.  Acht  Beilagen 
eiillmiten  ar(  hivalische,  ntatistischo  und  kulturhistorischo  Notizen,  unter 
den  letzteren  den  'Jrousseau  einer  vornehmen  Jüdin  im  Jahre  ITSf), 
reich  an  Silber,  Uold  und  Pretiosen  neben  V/asch-  und  Bettzeug, 
Zinn-  und  Ku[)ferge«:eu9täudeu  —  eine  Ausstattung,  deren  Einzolnheiten 
deu  Neid  mancher  heutigen  Modedame  zu  erregen  geeignet  ist.  - 
Indem  ich  dem  Buche,  dessen  äussero  Ausstattung  dem  iniiorn  Wert 
entspricht,  viele  Ltser  und  Käufer  wünsche,  verseiclmo  ich  einigo 
Ergänzungen,  die  sich  mir  bei  der  Durchsicht  ergeben  haben,  p.  öl)  zu 
Aron  Beer  Oppenheim  vgl.  Magazin  I,  8'J  und  nieiuon  Aufsatz  über 
David  Oppenheim  im  Kauhnanu  —  (Jedenkbuch  p.  HöO.  —  p.  69  n.  1. 
I  Jeliuda   \A)\)  (ians  war  nach   IGDB  in  Bnicr^dorf,    wo  er  im  Namen  der 

Ueineindü  als  Beitrag  zum  Wiederaufbau  der  Wormser  Synagogo  in 
das  Kollektenhuhh  lo'ihlr.  vonseiten  des  Landes  und  10  Thlr.  für  den 
Vorsteher  Samson  einschreibt  (Abschrift  des  Msc.  in  meinen  Kollekt- 
aneen).  —  j).  74.  Ein  Samuel  aus  ihiiersdorf  wird  im  1.  Drittel  des 
17.  Jahrhunderts  als  Rabbiner    in  Thanuhausen    (Schwaben)    genannt; 


IUI      - 


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1 

1 


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4 


17)  Simon  Ilalovi  Ahchonburg  (gest.  1573).  nVi:  p2l 
(Honjakol)  p.  HU  no.  6).  Kr  stammte  aus  Frankfurt  a.  Main,  auf 
der  Koiso  nach  dem  heil.  Lande  übergibt  er  sein  Werk  in  Venedig 
dem  Druck.  Voller  Dank  ist  er  gegen  soino  Quellen,  ohne  sio  zu 
erwähnen.  h]r  verteidigt  sieh  in  vorhinein  und  beteuert,  dass 
er  sein  Werk  nur  für  Ungebildete  schreibe.  Di^r  Konnnentar  des 
Iillia  ben  Moses  Baiin  (s.  liinl.  p.  4  a,  Zunz  ZG.  p.  1U3)  war  seine 
IJauptquello. 

18)  A  braham  ben  Moses  Aschkenasi  lleilbronn.  jw  nanx 
(Benjakob  lUno.  350).  Wird  wohl  mit  dem  gleichnamigen  Gelehrten 
bei  Lurja  (p.  290)  identisch  sein  (s.Bubcr  er ''•JOS  p.  15  D^ump  nyip.58). 

19)  Salomo  Lurja,  (gest.  1573)  über  ilm  noSu'  üi2  von 
S.  A.  llorodezky.  sniS  rnci\:'Ki  \).  13  (Wien  19ül)  und  Koben  rn 
cnt^*'  p.  11).  n^hv  r\\v^y  (Lurja  wird  in  der  Polemik  gegen  E. 
Misrachi  olt  sehr  licflig  (p.  29  si'O  HM  sSi  'nn:T^*  v*::  iciS  yrj 
Y'y  »Tn  sS  ry'n22  rSm  vr  h]  t^m  p.  29).  Von  Zeitgenossen  er- 
wähnt er:  H.  Sidomo  aus  Lublin,  K.  Lob  aus  Prag,  U.  Abraham 
lleilbronn  (s,  Nr.  18)  und  die  h]rkh*irungcn  des  :y:yn  """iT:. 

20)  Na  tan  ben  Simsen  Spira,  (gest.  1577)  s.  über  ihn 
Friedberg,  N'-.xi:*  SP':n*:  p.  12)  "cu>  '-^rs  (Benjacub  p.  44  no.  840 
und  p.  ()3  no.  132)  und  yip^h  c^iS^r,  die  eine  kürzere  Fassung 
haben  und  bereits  von  Leo  Modeua  (vznz^  ed.  L.  Blau,  Budapest 
1905  p.  3)  erwähnt  werden.  Zur  Methode  Raschis  hat  Sp.  eine 
bemerkenswerte  Beobachtung  gemacht:  1U*1TC3  s^^nS  )2ii  |^Sl^'  '^"um 
iDiu'cS  c'^:}rpn  c^rrc^  es  ^2. 

21)  Jakob  ben  Isak  Kohen  Spira,  (gest.  Llul  1582,  1S3 
ü'^n  c^':  (Benjacob  p.  (54  no.  1G4)  Sein  Vater  war  Lsak  ben  David 
aus  Krzemm'cz. 

22)  Jesaja  Menachem  ben  lsak,  Uabb.  in  Szebrczyn,  Wla- 
domir  und  Krakau  {pr^n  Tj?  p.  49  und  Friedborg  p:;  r 'n,^  -  p.  10). 
n  112:  c^r.S2  Krakau   1G04  (Benjacob  63.  no.   134). 

23)  Lewa  ben  Bezalel,  (gest.  1601)).  ,T"S  r^:  (Benjacob 
94  no.  83)  lieber  ihn  s.  Grün :  Der  hohe  Rabbi  Low  cf.  Bondi 
Zur  üeschichtc  der  Juden  p.   1012  f.  und  r:r:n  1877  Nr.   14. 

(Fortsetzung  folgt.) 

Naclitraj; 

zur  nesprcchunp  deji  Dictz^Bclien  Ituches  S.  137  f. 

S.  480.  Im  CüJ.  1102  Oxford  betindet  sich  ein  hdsch.  Eintrag  in  einem 
Qebetbuch-AIs.,  wonach  der  Besitzer  dieses  Buches,  namens  Eüosor,  Sohn  des 
Mose  Sohn  des  Meschulam  Liphuu*)  in  der  2.  Hälfte  des  16.  saec.  in  Frankfurt 
zum  schwarzen  Schild  mit  seiner  Mutter  Zipora  Vogol  wohnte.  Die  fromme  Frau 
Weil,  'rochtor  dos  Jakob  Mejer  Weil,  genannt  Marum  Binswangen,  st.  1699 
in  Frankfurt  u.   14  Tage  nach  ihr  der  üalte  Josef  Jakob  b.  Mose  (vgl.  F.  ü. 


—     192     — 

üefzl   in*rr'anl'fu^n'%'n'hn''r  Q?^«t^'uch«  war  Josef.  goD.  Joscbe  aus  Köln 

chj   "sehen    „    Lo'i'''^'°  S'"f"  "'""''  ^^n.  Lil.moDn  v.  Osnabrück.  ^A  s 
•25  FariHenväier  '^°  ''''''  Frankfurt  kam,  ^vohnteu  do 


f.  oJl  ^.'j''rD^firQ20S  ""'  ''''  •"  «^'»»'-•««"J  vgl.  Geiger.  Ztsch. 
'        I      V/U.  Löw(^}isUin. 


Soeboii  erscliien: 


Katalog  No.  46 

-^5^    Hebraiea   f^^^ 

-1  Jiügen  stark. 

Goldsehmidt,    Buchhandlung, 

llainbiirg-,  Kolilhöfeii  -JS. 


In  iiioinem  Verlage  erschien  soebeu: 

Jüdische  Sprlcliwörter  und  Redensarten 

(iesammelt  und  oikläit  von   Ißi.az  llemsleiii. 

Seile,    ."«iX,«'  ?,T4SI"w!  '"t"ir'''?'i°  ""'"'  ' ""  "I""-  •iol.enlu.n.i;.,  l 


Frankfurt  a.  M. 


J.  Kaullmann, 

Verlag", 


%r  . 


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c 


|=^n/'krv<iT 


Vanderher  PubliähMons 
'^A'orthyvale  Manor 
Camelfordt  Caronwall    PL32  9TT 
ENGEND 


October  5,  1983 


Dear  Sirs: 


( ) 


I  recelved  your  address  from  AJR  INFORMATION ,  the  weekly  whlch^ 
in  Its  August  1986  Issue,  publlshed  an  interestlng  blt  of  Information,  concemlng 
the  forthcoirlng  Bnglish  edltion  of  Alexander  Dietz'  Stammbuch  der  Frankfurter 
Juden  {ISMIi. 

The  book  v/9S  and  remäint;  of  great  importance,  as  you  surely  know. 
Unfortunätely,  the  good  author^made  quite  a  number  of  errors,  no  douht  In 
part  because  of  his  unfamillarity  7;lth  the  Hebrew  records  he  had  to  consnltj. 
Bis  efforts  were  duly  apprecl^ted  in  d  long  review  of  the  book  by  Rabbi  T5wen- 
stein,  an  eminent  hlstorianand  frequent  contributor  to  the  Zentralblatt  ftkr 
hebräische  Bibliograph^« ,  v^hich  published  his  revlew  and  a  large  number  of 
cOTrectlons  of  the  text  In  its  voK  11  (IS 07)  pp.i37— 41  with  a  supplementary 
notö  on  pp.  191-9 2. 

The  reason  I  lik?  to  convey  to  the  editors/translators  of  tho  English 
edition  this  Information  is  that  ?.  few  years  ago^  the  German  original  wie  re- 
printed  without  any  corrections^  v;hich  seems  inost  regrettable  sJncp  the  re- 
view  mentioned  corrects  many  Inportant  errors  -  and  is  actually  relatlvely 
easiiy  accessihle  (I  am  sure  there  is  a  copy  of  the  ZHB  in  Oxford  or  at  the 
British  Library).    If  not^  and  If  the  translators  wish  to  have  a  copy  of  that 
important  review^  I  should  be  happy  to  fowvard  one  to  them  as  soon  as  they 
contact  me. 

RenainJng, 

T^^ost  sincerely  yours"^  ^^ 

^^hn  Henry  Äichter 


> 


o 


ASSOCIATION  OF  JEWISH  REFUGEES  IN  GREAT  BRITAIN 

(Registered  underthe  Friendly  Societies  Acts  1896  to  1927) 

8  FAIRFAX  MANSIONS,  (Entrance  Corner  Fairfax  Rd  and  Finchley  Rd) 
LONDON  NW3  6 LA- 01-6249096/7  (General  Office)  01-6244449  (Social  Services) 


22.  September  I986 


Mr  John  Henry  Richter 

P  0  Box  7978 

Ann  Arbor  Mich  ^8107 

USA 


Dear  Mr  Richter, 

Thank  you  for  your  letter  of  the  l6th  September,  which  must  have 
crossed  with  Mr  Aronsfeld's  reply  to  you  of  the  15th« 

Mr  Aronsfeld  is  at  present  on  holiday  and  will  not  return  to  this 
Office  until  early  in  October. 

In  the  meantime,  you  may  wish  to  have  the  füll  name  and  address  of 
the  publisher  in  this  country  of  the  Stammbuch  der  Frankfurter  Juden: 

Vanderher  Publications 

Worthyvale  Manor 

Camelford 

Cornwall      PL32  9TT 


Yours  sincerely 


/ 


'elic/a  Seiton 
Assistant   to  the  Editolr? 


ly.^lu^f 


page  12 


AJR  INFORMATION  AUGUST  1986 


A  FAMOUS  HISTORY  OF  FRANKFURT  JEWRY 

Now  in  English 


The  famous  Stammbuch  der  Frankfurter  Juden, 
published  in  Frankfurt  am  Main  in  1907,  by 
Alexander  Dietz,  is  to  reappear  -  in  English:  The 
Jewish  Community  of  Frankfurt.  A  Genealogical 
Study y  1349-1849.  Translated  by  Frances  Martin, 
edited  by  Isobel  Mordy  (Vanderher  Pubhca- 
tions). 

A  prospectus  explains  that  the  English  trans- 
lation  has  improved  on  the  original  in  a  number  of 
ways:  'It  contains  a  short  history  of  the  Jewish 
Community  in  Frankfurt  by  Professor  Robert 
Liberles  of  Yale  University.  It  is  also  amply 
illustrated  with  füll  pages  of  street  scenes,  notable 
buildings  in  the  Jewish  quarter  and  important 
artefacts  fashioned  by  the  community*s  craftsmen 
and  artists.  There  are  also  interesting  statistics 
relating  to  taxes  paid  by  the  Jews,  to  their 
estimated  capital  and,  of  particular  interest  to  the 
family  historian,  to  emigration  from  Frankfurt 
and  immigration  from  other  localities'. 


At  a  sale  of  Jewish  books,  MSS  and  works  of  art 
held  in  New  York  by  Sotheby*s,  the  Jewish 
Museum  of  Frankfurt  paid  £97,000  for  an  iilumi- 
nated  Haggadah,  dated  1731,  by  the  scribe  Jacob 
ben  Michael  of  Frankfurt.  The  most  expensive 
item,  at  £137,000,  was  a  Hebrew  MS  on  vellum 
illustrated  with  drawings  of  animals  by  a  Bohe- 
mian  scribe,  MeshuUam  Zeimel,  1721. 


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Please  phone  JOANNE  LEVI 

GUILDFORD  (0483)  60627 


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The  famous  Stammbuch  der  Frankfurter  Juden, 
publishcd  in  Frankfurt  am  Main  in  1907,  by 
Alexander  Dietz,  is  to  rcappear  -  in  English:  The 
Jewish  Community  of  Frankfurt.  A  Genealogical 
Study,  1349-1849.  Translated  by  Frances  Martin, 
edited  by  Isobel  Mordy  (Vanderher  Publica- 
tions). 

A  prospectus  explains  that  the  English  trans- 
lation  has  ünproved  on  the  original  in  a  number  of 
ways:  'It  contains  a  short  history  of  the  Jewish 
Community  in  Frankfurt  by  Professor  Robert 
Liberles  of  Yale  University.  It  is  also  amply 
illustrated  with  füll  pages  of  street  scenes,  notable 
buildings  in  the  Jewish  quarter  and  important 
artcfacts  fashioned  by  the  Community 's  craftsmen 
and  artists.  There  are  also  interesting  statistics 
relating  to  taxcs  paid  by  the  Jews,  to  their 
estimated  capital  and,  of  particular  interest  to  the 
family  historian,  to  emigration  from  Frankfurt 
and  immigration  from  other  localities'. 


At  a  sale  of  Jewish  books,  MSS  and  works  of  art 
held  in  New  York  by  Sotheby's,  the  Jewish 
Museum  of  Frankfurt  paid  £97,000  for  an  illumi- 
nated  Haggadah,  dated  1731,  by  the  scribe  Jacob 
ben  Michael  of  Frankfurt.  The  most  expensive 
item,  at  £137,000,  was  a  Hebrew  MS  on  vellum 
illustrated  with  drawings  of  animals  by  a  Bohe- 
mian  scribe,  Meshullam  Zeimel,  1721. 


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—    137    — 

BONET-MAÜRY,  G.,  L'islamismo  et  lo  christianismo  en  AfricLue. 
Paris,  Hachotto  et  Cio.,  190G.  VI,  229  S.  8^.   1  Karte. 

[Der  1.  Teil,  pp.  1  -  32,  bespricht  die  Juden  in  Afrika,  ihre  ältere 
Geschichte  und  ihre  jetzige  Lage.  Objektiv  und  wohlwollend,  aber 
obonliichlich.     Vf.  ist  Protestaut.J     Lihcr, 

ßßOCKELMANN,  C ,  Grundriss  der  vorglcichonden  Grammatik  der 
scmitisci^en  Spracheß.  J.  Bd.  Laut  und  Formonloliro.  1.  2. 
Berlin,  Kouthcr  &  ßoichard,  1907.     240  S.  8«. 

BRÜSTON,  C,  Los  plus  ancions  prophötos.  Etudo  critique.  (Abdiah; 
Joci,  Zakario  IX —Xl;  Arnos;  Ilos6o.)  Paris,  Fischbachor, 
1907.     48  S.  8«.  .  .*  . 

—  —  L'iiistoire  sacordotalo  et  le  Doutöronome  primitif.  Paris, 
Fischbachcr,  1906.  40  S.  8^ 

CARüS,  P.,  Tho  story  of  Samson  and  its  place  in  the  religions 
dovelopment  of  raankind.     London,  K.  Paul,  1907.     4  s.  6  d» 

CLAY,  A.  T.,  Light  on  tho  Old  Testament  from  Babel.  Philadelphia, 
Sunday  School  Times  Co.,  1907.     16,  437  S.  i\    Doli.  2. 

COliLENZ  F.,  Predigten,  geh.  in  der  Synagoge  zu  Bielefeld.  Neue 
Folge.  Frankf.  a.  M.,  J.  Kauffmann,  1907.   VII,  142  S.  8  «.  M.  3. 

COHN,  F.,  Suchet  mich,  so  lobet  ihrl  Moderne  Schrifterklärungon 
und  Andachten.  Charlottenburg,  Virgil- Verlag,  1907.  112  S. 
8^.    Mk.  1,50. 

COÜARD,  L.,  Die  religiösen  und  sittlichen  Anschauungen  der  alt- 
testamentlichen  Apokryphen  und  Pseudoepigraphen.  Gütersloh, 
C.  Bertelsmann,  1907.    VIII,  248  S.  8^    Mk.  4. 

DIETZ,  A.,  Stammbuch  der  Frankfurter  Juden. 

[Titel  vgl.  oben  S.  43.*}  Ein  in  grossem  Stile  angelegtes,  glänzend 
durchgeführtes  und  reich  ausgestattetes  Prachtwerk,  die  Frucht  zehn- 
jähriger mühevollen  Studien,  liegt  vor  uns.  •  Nach  einer  ausfiihrlicbea 
Einleitung,  worin  der  Verf.  die  Entstehungsgeschichte  seines  Buches 
schildert,  behandelt  er  in  den  folgenden  Teilen  die  Vor-  und  Familien- 
namen und  die  Stämme  der  Juden.  Hierauf  folgt  ein  ausführliches 
alphabetisches  Verzeichnis  von  625  jüdischen  Familien  mit  genealo- 
gischen Nachwoisen,  ihrer  Altersfolge  und  Herkunft.  Die  weiter  fol- 
genden Teile  behandeln  die  Frankfurter  Juden  in  der  Fremde,  die 
Frankfurter  Rabbiner,  Gelehrten  und  ihre  Lehrhäuser,  die  Judenärzte,  , 
die  Frankfurter  Juden  in  Hofdiensten,  die  Standeserhebungen  der 
Frankfurter  Juden,  die  Steuern  und  Abgaben,  die  grösseren  Juden- 
vermögen, die  Stiftungen,  Vereine  und  Gemeindeanstalten.  Weiter 
folgt  eine  Bevölkcrungs-  und  Vermögensstatistik  und  schliesslich  eine 
Aufzählung  der  Häuser  und  Hausbesitzer  in  der  Judengasse.  Der 
Werdegang  der  altberühmten  Frankfurter  jüdischen  Gemeinde  inner- 
halb eines  Zeitraums  von  600  Jahren   zeigt   uns  bekannte  und  klang- 

*)  [vgl.  die  abweisende  Kritik   des  Buches   vom  Herausg.  dieser  Zeit- 
schrift im  „Liter.  Centraiblatt"  .1907.  Sp.  .853.]    Fr, 


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volle  Namen.  Wir  gewinnen  einen  Einblick  in  das  Emporblühon  be- 
nihmter  ]IäuscI^  ebenso  wie  in  den  Verfall  grosser  IwS  Familien 
Der  Verfasser  hat  s.cli  durch  dieses  Werk  ein  nicht  hoch  gen7'  an! 
zuerkennendes  Verdienst  um  die  Geschichte  Frankfurts  und  der  doPtigcn 
Juden  erworben.  Dieses  Verdienst  kann  un,l  wird  keinesfalls  dadurch 
geschmälert,  dass  auch  einzelne  Irrtümer  mit  unterlaufen  sind,  die  bei 

.ir^L  "?;"»""  ^  "'"''',  '■^r  '''"  ^^"•"^'^^  '»'^  unvermeidlich  gelt  n  und 
.IIa    ücrichtigungcii    und   Ergänzungen   hier   folgen.     S.    12   Z    18  1 
Muhringen    st.    Mohringen.  S.  13  Z.  18  I.  Aj.t  (  .  Opatow)    st.  Äft    - 

n..nL  /i  '•  '/\^''■  1759  (cf  Frankfurter  Grabsteine  [FG]  No.  297C). 
Ilcndle  (das  Z.  5)  starb  nach  FG  8U51a.  1761.  Zu  Familie  Ahr- 
weiler und  deren  Nachkommenschaft  vgl.  meine  Kurpfalz  p.  158  n.  1. 

ö.  ly  Z.  14.  Menachem  b.  Chanan  Bacharach  war  zuerst  ßabbinats- 
iuscssor  m  bulda  iMemorbuch  das.)  und  dann  in  Hanau;  Isack  zum 
LeuchtciN  Sohn  des  Abraham  Bacharach,  stiftete  vor  seinem  Tode 
f T' I  nn 'IVJf f "    ^'I^.Vei-teilung    au    Gemeinden    und     Lehrhäuser, 

«■  oo  ./  o  '  "*  l'ulil-'i;  er  starb  vermutlich  1603  (cf.  ¥(i  6760) 
—  b.  22  Z.  2.  IJaruch  Simon  war  nicht  aus  Baibach,  sondern  er 
wurde  dort  beerdigt;  vgl.  meine  Blillter  111,  82.  —  S.  28  Z  18  Ilirsdi 
Bass  war  nijro  (cf.  FG  2120),  daher  wohl  der  Name  Bais.  --  S  26 
Ao.  61  vgl.  hierzu  dass  eben  erschienene  Buch  „die  Familie  Gomperz" 
von  Ivaufni.auü-Frcudcuthal  p.  250  n.  4.  —  S.  28  Z.  24  Die  erste 
1' "■•".'  "??  iii.  r^'iVlll  OlHiiiiiiidiiiiJ'iess  nicht  Sara,  sondern  Gnendcl-die 
zweite  Frau  h.ess  Schifra;  die  Tochter,  die  den  l'hübus  Selig  CÖhen 
n  n^-f  ,^'  ^m'  -;■"?•  7'-„'"'=i'>e"  Aufsatz  im  Kaufmann-Gedenkbuch 
i/    1  o   i;,  ■^"  ^^'^'''^  Bohrend   cf.  meine  Blätter  IV,  48   —  S    29 

L.  12.  J!,l]a  Arnstein  war  nicht  die  Tochter  des  Isaak  Brilin  sondern 
eine  geborene  Berlin;  cf.  meine  Berichtigung  in  meinem  Nathanacl  Weil 
P;  ";•  —  '='v  ^.-  l^  ^0-  49.  Samuel  Kann,  Sohn  des  Schncior  Bing  cf 
Kaufmann  Jair  Ch.  Bacharach  p.  52.  -  S.  3ö  Z.  2.  Der  dm  ge- 
nannte Lob  Sohn  des  Simon,  kam  1G87  nach  Mainz;  cf.  meinen  Auf- 
satz über  die  Mainzer  Rabbiner  im  Jahrbuch    d.  jüd.  lit.  Gesellschaft 

.f'iT;,i"  "o^.-o     •    o",?°;t^^  fehlt  Nathan  Bonn,  Rabbiner  in  Mainz; 
cf.  Ibid.  p.  222.  -  S.  41  No.  68.     Bottiwies  weist  nicht  auf  Biidweis 
sondern  auf  Buttenwiesen    hin.    Lob  Bodwics   starb    1811  (FG  4666)' 
Ti  V    ,f?'  85.    Der   Friedberger  Rabbiner  Samuel  Cohn    war  3ohn 
^ftu^$it^'^'''J.''\,  ^'"^'»'^  ?''"«"   ^O'-^^er    genannten  Wolf  Cohn  und 
btarb  1779   in  I' nedberg    und    nicht    in  Frankfurt;  cf.    meine   Blätter 
ni,  102.  —  S.  5ü  ^o.  lüO  1.  Dannhausen  =  Tannhauaen.  —  S.  56  Z  3 
Die  Identität   des  Herz  Darmstadt,  des  Vaters   von  Manis  Darmstadt," 
mit   dem   Bruder   des  Bärman  Halberstadt    ist   nicht  möglich;    Heri 
Darms  adt  in  Wien    starb    etwa  1750,    während    der  Vater  des  Manis 
Danmtad  ,  as   dieser  1684   starb,  schon  nicht    mehr    am  Leben    war 
(ci.  a  h  Hol).     Schonche,  die  Frau  des   hier   genannten  Wolf  Tiprlin 
starb  1746  (FG2547).  Andere  Kinder  des  Manis  D.-^St.dTeLfnVcht 
genannt  werden    smd:  Sorle,  Frau  des  SateöSJÖjjBsnheimJFG  1206), 
d.ann  die  Frau  des  Aron  Oppenheim  (Kaufmann-Gedenkbu4    p.  5.0     ' 

fvr^ M7!f^  T  v^  ^^}n^  i''^"?.  "^"^  *"*^"'=^  «i«^«  Töchter  Vogel 
iL  ),  ^%  ^^-  f"-  \^^-  ^'""  ^*'"'"«  "°'"»™  gehört  auch  Moses 
Doiheim,  Herausgeber  des  yaw  tpv,  der  1731  starb  (FG  2033);  seine 
Frau  Breile,  Enkelin  des  Rabbiners  Juda  Mehler  in  Deutz,  st.  1744 
(I' G  2o0o).   —  S.  o8  Z.  5.  Lob  Deutz  st.  1711    (FG    1608).  -  S.  63 

■1      P  "•   ^"""i^    ^^'*°"  ^'-  1''^°  (^''<^  2^92).  -  S.  71  ff.    cf.  „die   Fa- 
Wihe  Gomperz"  p.  2Ö2.  -  S.  88  Z.  11.    R.   Akiba   Frankfurter   war 


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Gomperz"                 .       ^ 
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cf.  „die    Fa-                        j 

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—    139    - 

ßolbat  Schochet;  cf.  David  Maggid,  dio  Familie  Günzburg,  p.  8  n.  — 
Zu  No.  157.  Nicht  David,  sondern  Ilenoch  bt.  1690  in  Hanau.  — 
Zu  No.  158.  Nach  FG  5226  Btarb  Elias  Lob  Fränkel  1825.  —  S.  98 
No.  175.  Moses,  Sohn  des  Jona  Gamburg  und  sein  Sohn  Jona  waren 
auch  Buchdrucker;  er  wohnte  im  Haus  zum  Luchs  (FQ  2902;  cf.  Cat. 
Büdl.  8896).  —  S.  103  No.  185.  Samuel  Gelbäuser,  der  grossen  Reich- 
tum besass,  war  Schwiegersohn  des  Vorstehers  Mose  OpDcnheim.  und 
Schwiegervater  des  David  Grünhut.  —  S.  104  No.  189.  Zur  Familie 
Gciotwohl  cf.  meine  Kurpfalz  p.  86  n.  2.  —  Z  3  v.  u.  Schönle  Adler 
heiratete  später  in  2.  Ehe  den  Josua  Lob  in  Bingen  und  starb  auch 
dort  1723.  —  S.  105  Z.  1.  Moses  Meier  st.  1690;  cf.  FG  5680  (wo 
«"an  als  Sterbejahr  zu  ergänzen  ist).  —  S.  129  No.  208  cf.  „die  Fa- 
milie Gomperz"  1.  c.  —  S.  131  No.  213.  Hirsch  Gundersheim,  Vater 
des  SiL^skind,  st.  1771  (FG  3410).  —  S.  132  No.  21411.  cf.  meine 
Blättern,  25  lY. —S.  138  No.  222.  Mate,  Tochter  des  Gumpel  lladaraar, 
Frau  des  Jokel  Kassel,  st.  1735  (FG  2177);  Maier  Kaufmann  Hadamar 
starb  nach  FG  1820a.  1723.  —  S.  162  Z.  3  v.  u.  Moses  Kann  hatte 
drei  Frauen;  vgl.  meine  I^ilätter  IV,  45  n.  13.  —  S.  163  Z.  4.  Isaak 
Moses  starb  nach  FGr  3498a.  1778.  —  Der  dort  unter  No.  8  genannte 
Cerfbeer  gehört  einer  andern  Familie  au.  —  S.  168  No.  303.  Samuel 
Kaidanowerst.  1676.  —  S.  185  No.  347.  Matitjahu  Levi  hatte  auch  eine 
Tochter  namens  Freudlin;  vgl.  meinen  Aufsatz  im  Jüd.  Lit.  Jahrbuch 
111,  221  n.  2.  —  S.  196  No.  382.  Marschen  ist  ein  Ortsname.  Die 
Familie  ist  1806  noch  nicht  ausgestorben;  Mendle  Marschen,  Sohn 
des  hier  genannten  Mahrum  st.  1818  (vgl.  FG  4928,  wo  onn^o  zu 
lesen  ist);  sein  Bruder  Elia  st.  1749  (FG  2653).  —  No.  385.  Maier 
Jakob  May  st.  nicht  1745,  sondern  1754  (FG  2794).  —  S.  197  No. 
387.  Herz  Joseph  Mayer  Schiff  st.  1779  (FG  3633)  —  S.  208  No.  430. 
David  Abterode  war  der  Grossvater  des  Rabbiners  Isack  Sinsheim ;  cf. 
meine  Kurpfalz  p.  226  n.  3;  seine  Tochter  Särle  Metz  st.  1718 
(FG  1702);  eine  andere  Tochter,  namens  Mink,  war  die  Gattin  des 
Mose  Günzburg  (FG  5812).  —  S.  214  zu  No.  1.  Die  Frau  des  Beer 
.Oppenheim  (Telzchen)  war  nicht  die  Schwester,  sondern  die  Nichte 
dos  ßauiuel  Oppenheim,  nämlich  die  Tochter  seines  Bruders  AhrAhn.m 
zur  Kanne  und  wohnte  in  Worms.  Beer  Oppenheim  st.  1686  in  Warnas 
gleichzeitig  mit  seiner  Gattin  Telzchen.  Zu  No.  4.  David  Oppen- 
Lcimer  war  nicht  der  Bruder  des  Nathan  Oppenheimer.  —  S.  215  zu 
b.  dia  Frau  des  Phöbus  Selig  Cohen  hiess  Jente  (vgl.  oben  zu  S.  28) ; 
zu  c.  Die  Frau  des  Michael  Aron  Oppenheim  hiess  Blümle  und  starb 
1738;  zu  d.  Sara  st.  1713;  ausserdem  hatte  David  Oppenheim  noch 
eine  Tochter  Tolze,  Gattin  des  Bär  Kleve;  vgl.  hierzu  meinen  schon 
genannten  Aufsatz  im  Kaufmann-Gedenkbuch.  ZuNo.  5  a  Elia  war  mit 
Chawa  Cohen  in  Hamburg  verheiratet  und  starb  dort  1782.  b.  Zu 
.Samuel  Oppenheim  vgl.  Kaufmann.  Samson  Wertheimer  p.  48  n.,  Brüll 
Ccntralanzeigcr  p.  89.  —  c.  Lea  st.  1742.  —  d.  Wolf  gehört  nicht  zu 
diesem  Stamm.  —  e.  Fradel  st.  1759  (cf.  Frankl  Inschriften  No.  451). 
—  Zu  3.  Wolf  St.  1726  in  Hannover  und  war  zweimal  verheiratet; 
er  hatte  4  Söhne  und  eine  Tochter;  Jakob  st.  1760,  Edel  st.  1783. — 
S.  224  No.  440.  Elias  st.  1650  (nicht  1659;  seine  Gattin  Hindien  st. 
1655  (FG  806).  —  S.  227  No.  448.  David  Pfersee  st.  1709  (FG  1657), 
seine  Gattin  Kela  st.  1718  (FG  1688).  —  S.  229  Z.  14.  David  Rapp 
war  zweifellos  ein  Sohn  des  Moses  Rapp;  er  starb  1742  als  Rabbiner 
in  Marktbreit;  seine  Witwe  Schewa,  Tochter  des  Isaak  Schiff,  st.  1770 
in  Frankfurt  (FG  3367).  —  S.  233  zu  2,  b.  Kaiman,  Sohn  des  Jakob 


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Reis,  St.  1802  (FG4408);  seine  Gattin  Roso,  Tochter  des  Elias  Ilaium 
in  M.'innboim,  st.  1794  (FG  4162;  vgl.  auch  meine  Kurpfalz  p,  219  n., 
wo   1704  Druckfehler    für    1794).  —  S.    237    No.  407.     Ein  Sohn    des 
Kabbiners  Israel  Ilheinbach,  namens  Selig:mann,  wird  von  Juspa  Hahn, 
Verf.  von   j'o^k    «]D1\  als  Verwandter    erwähnt.  —  S.  238  Z.  11.    Der 
Sohn  biess  nicht  Joel,  sondern  Josle  (cf.  FG  837,  wo  der  Vater  Isacbar 
Weil   genannt   wird).     Absenker    der    Frankfurter  Stammes  Rindskopf 
lebten  auch  in  Fürth    und  Deutz;    sie    führten    ihren  Stammbaum  uuf 
R.    Lipmann    Heller    zurück.  —  S.  2o3  No.  495.     Uendlen,   die    Frau 
des    Jakob    Günzburg    und    Tochter    des    Simon   Günzburg.    st.    1G93 
(VG  1314).  —  S.  2r>8  zu  A,  II.     Haruch  st    1701  (FG   1448);  zu  B,  I. 
Salomon  David  hatte  noch  einen  Sohn,  namona  Mobos,  der  1805  starb 
(Fö  4479).  —  S.  203    zu  IV.  Aron  Schloss  st.  1786  in  OfTenbach.  — 
S.  269  No.  508.     Simon  Moses  Schreiber  und  sein  Sohn  Moses  Simon 
waren  die  Ahnen  des  berühmten  Rabbiners  Moses  Schreiber  in  Press- 
bu.ig,  dessen  Vater  Samuel    der  hier  ad  2  Genannte   ist;   seine    Frau 
Rösle  St.  1822  (FG  5097).  —  S.  271  No.  511.    Es  gab  anch  verschie- 
dene Oettingen  in  Frankfurt,   die    dem  Levitenstamm  augehörten,  wo- 
zu jedenfalls    die-  hier    zu  A    und  h  Genannten  zu  rechnen  sind.  — 
S.  310  No.  565.  Dawid  Ulf  starb  1729  (nicht  1719)    in  Mannheim;  cf. 
meine  Kurpfalz  p.    140.  —  S.    311    No.  667.     Elia  Jakob  Ulimann  st. 
1794  (FG  4143).  —  S.  820.  Mendel    Wertheimer  st.    3743;    Bernhard 
von    Kskeies    stammte    aus   zweiter  Ehe.  —  S.  821  zu  3.     Die    Frau 
des  Mayer  Oppenheim    hiess  Fromet    und  starb    1790  (F(t  4040;  vgl. 
auch  meine  Kurpfalz  p.  83*).  —  S,  328  No.  607.  Winig  ist  nicht  von 
AVindecken,  sondern    von  Weniugs  (Oberhessen)  abzuleiten.  —  S.  380 
zu  AI.  Herz  David,  der    1707  in  Wien  starb,  kann  nicht  der  Sohn  des 
1710  verstorbenen  David  Jakob  sein,  da   dieser  bei  Frankl  Inschriften 
No.  073  schon  als  verstorben  bezeichnet  wird;  Herz  David  ist  der  Sohn 
des  p.  329  als  Sohn    des  Marx  Wohl  genannten  David,    der  1660  ge- 
storben ist  (FG  867).  —  S.    333    zu  III.    R.  Meir  Sterns  |Vater    hiess 
nicht  Amschel,  sondern  Jehuda  Liwa.  —  S.   338  No.  9  cf.  meine  Blätter 
II  S.    49    No.  69.     Jakob  st.  1689  (FG  1389).  —   S.  339.     Glieder  der 
Familie  Zunz  wohnten  auch  im  Haus  zum  Paradies;  vgl.  meine  Notiz 
in  MS  1894  p.  571.     Zu  I.  Michel   Moses    Zunz   st.  1678  (FG  1084). 
Zu  2.  Mose,    Sohn    des  Michel  Zunz,    st.  1697    (FG  1388).  —  S.  340 
unten  fehlt  der  Rabbinatsassessor  Amschel  Herz  Zunz,  der  1775  starb 
(FG  3539);  seine  Frau  Jachet  Langgass  aus  Mainz  st.  1763  (FG  3153, 
wo  n"i2  «  ]>nM  »nn  ii  st.  nnn  zu  lesen  ist);  sein  Sohn,  der  gelehrte 
Herz,  St.   1813  (FG  4722».  —  S.  341    No.  624  zu  1.  Jakob  Josua     st. 
16.    Januar    1756  (FG  2816,  wo  rüpn    st.  mpn    zu    lesen   isti;  seine 
erste  Frau  Lea  Landau  aus  Lemberg  st.  dort  1703;  seine  zweite  Frau 
Taube  Bär   aus  Mannheim  starb    dort  1751 ;    seine    dritte  Frau  Gutle 
Eger  St.  1772    in    Frankfurt    (FG    3466);     seine  Kinder    cf.  Ilorovitz, 
Frankfurter  Rabbinen  III,  46.  —  Zu  2.  Die  Frau  des  Abraham  Lissa, 
Piifka  Golde  Cohn    aus  Messeritsch,  st.    17<-;4    (FG  3170;    das.  im  Re- 
inster p.  700  ist  sie    irrtümlich    als  Frau    des  Abraham  Broda  aufge- 
führt); die  Söhne  sind  bei  Ilorowitz  ibid.  IV,  35  und  bei  Lewin,  Gesch.  d. 
Juden  in  Lissa  p.  188 ff.    genannt.  —  S.  364 ff.  Lauda   und  Wertheim 
Ue'^an  in  Baden;  ebenso  Eppingen  (S.  366).  —  S.  373.     Schotten  Sa- 
muel Moses  st.    1796.  —  Ahrweiler  Matitjahu   st.  1728.  —  Ulf  Moses 
David   St.    1729.  —  Das.    lies  Mühringen  st.  Möhringen.  —  Gunders- 
heini  Süsskind  Hirsch  st.  1802  in  Frankfurt.  —  S.  377.  Adler  Nathan 
Markus  trat  1845  die  Stelle  in  London  an.  —  S.  888.  Salomoa  Todi'Oö 


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Site  Frau 

m  Gutle 
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im  l(e- 

la  aiif^e- 

^'sch.  d. 
•ithoira 
)ttoii  Sa- 

fit  M.'sea 

^under^- 

Nathaa 

Todroa 


Spira  St.  1B49.  —  S.  389.  Aron  Juda  Levi  Wetzlar  st  1609  —  S.  391. 
Moses  Maier  Qrotwohl  st  1690.  —  Löwenslein], 

DOCIIMENTS,  poar  l'ötude  de  la  Bible  pabli6s  sous  la  direction 
de  Frangois  Martin.  Les  Apocryphes  de  TAncien  testament.  — 
Le  livre  d'H6noch  tradait  sur  le  texte  Äthiopien  par  F.  Martin 
et  par  L.  Delaporte,  J.  Frangon,  R.  Legris,  J.  Pressoir. 
Paris,  Letouzey  et  An6,  1906.  CLII,  318  S.  gr.  8°.  . 
[Besprechung  in  R.  £.  J.  t  LH,  808.] 

DREYFÜSS,  AUocution  prononc6e  par  Monsieur  le  Grand  Rabbin 
ä  Toccasion  de  rinauguration  du  Temple  de  la  Rue  Sainte-Isaure 
le  jeudi  27.  juin  1907.     [Paris,  1907.]     8  S.  S'^. 

DÜBNOW,  S.  M.,  Brief  über  das  alte  und  neue  Judentum  (russ.) 
St.  Petersburg,  1907.     378  S.  8^     Rub.  1,20. 

ECKSTEIN,  A.,  Geschichte  der  Juden  im  Markgrafentum  Bayreuth. 
ßajTeuth,  B.  Seligsberg,  [1907.]    VII  u.  130  S.    8^.    M.  3.— 

[Das  Gebiet  der  Lokalgeschicbte,  dessen  Erforschung  von  wesentlicher 
Bedeutung   ist,   hat   in  der  neueren  Zeit  eine  selir  erfreuliche  Berück- 
sichtigung gefunden.    Neben  der  historischen  und  literarischen  Ausbeute 
ist  es  hauptsächlich  die  Kulturgeschichte,   die  durch  solche  Kleinarbeit 
immer   wieder   von   neuem   beleuchtet   und  durch  interessante  Einzel- 
heiten ergänzt  wird.     Eckstein  hat  sich  wiederholt  als  schätzbarer  Mit- 
arbeiter  nach   der   eben    bezeichneten   Richtung   bewährt.    Zu   seinen 
früheren  Schriften  über  die  Juden  im  ehemaligen  Fürstbistum  Bamberg, 
die  bayerischen  Parlamentarier  jüd.    Glaubens,   den  Kampf  der  Juden 
um   ihre   Emanzipation   in  Bayern   kommt  soeben   die   neueste  Arbeit 
Über    die   Juden   im   Markgrafentum  Bayreuth.    Knapp   in  der  Fonn, 
durchsichtig  und  klar  im  Inhalt,  reiht  sich  dieses  Buch,  das  Verf.  dem 
Andenken  seines  Schwagers,  des  verewigten  Rabbiners    Dr.  Ziemlich  in 
Nürnberg,  gewidmet  hat,  würdig  den  Vorgängern  an.  In  fünf  Kapiteln 
werden    die    ältesten    jüdischen    Siedelungen   im    Markgrafentum,    die 
Judenfrage  auf  dem  Landtage,  die  Privilegien   und  Vorordnungen    des 
18.  Jahrcunderls.  die  Hof  Juden  und  Laudesrabbiner  von  ßaiersdorf  und 
schliesslich  die  Kultusgemeinde  in  Bayreuth  behandelt    Acht  Beilagen 
enthalten  archivab'sche,  statistische  und  kulturhistorische  Notizen,  unter 
den   letzteren  den   Trousseau    einer  vornehmen  Jüdin  im  Jahre  1785, 
reich   an    Silber,    Gold   und   Pretiosen   neben    Wasch-   und  Bettzeug, 
Zinn-  und  Kupfergegenständen  —  eine  Ausstattung,  deren  Einzelnheiten 
den   Neid   mancher  heutigen   Modedame   zu   erregen   geeignet  ist  — 
Indem  ich  dem  Buche,    dessen  äussere  Ausstattung   dem   Innern  Wert 
entspricht,   viele   Leser   und   Käufer   wünsche,   verseichne    ich    einige 
Ergänzungen,  die  sich  mir  bei  ^qt  Durchsicht  ergeben  haben   p.  36  zu 
Aron   Beer  Oppenheim    vgl.  Magazin  I,  83  und  meinen  Aufsatz  über 
David  Oppenheim  im  Kaufmann  —  Qedenkbuch  p.  550.  —  p.  69  n.  1. 
Jehuda  Lob  Gans  war  nach  1698  in  Baiersdorf,   wo  er  im  Namen  der 
Gemeinde   als  Beitrag  zum  Wiederaufbau   der  Wormser  Synagoge   in 
das  KoUektenbuhh  10  Thlr.  vonseiten  des  Landes  und  10  Thlr.  für  den 
Vorsteher  Samson  einschreibt  (Abschrift  des  Msc.   in   meinen  Kollekt- 
aneen).  —  p.  74.    Ein  Samuel  aus  Baiersdorf  wird  im  1.  Drittel  des 
17.  Jahrhunderts  als  Rabbiner  in  Thannhausen   (Schwaben)   genannt; 


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THB  JKWI8H  BNCTCLOPEDIA 


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490 


Samuel  Hlldesbelm  ;  eleot<»d  In  1618 

I'ethiüilali ;  eiected  löa> ;  author  of  the  oaballstlc  work  -  Safer 

ÄÄhW-  «.,^  ha-Kawwaüüt,"  wbUh   relates  tbe  eveotü  In 

Srh«r«ff     ^oDöectlon  wlthtbe  Fettmilch  rlot.  and  whjch 

Scholar..     WM  appmred  by  Elhanan  Helen,  autbor  of 

tbe  '•  M«i?tlial  Wlnz." 

cliSJ Vn°li^^^°  ""'  '*' "'^"*''  in^daon  of  Lewa  b.  Beialel ;  offl- 
Shabhethal  HurwItz,  son  of  laalab  Hundts-  HArtjui  i««  im» 
He  wo  tbe  Butbor  of  -  Wawe  ha-'A.nmSSS?''  tbe^SS)?«^ 
toW^ftber'.  work.    In  im  be  went.  like  bis  p%Se^tZ 

Melr  Schiff,  autbor  of  noveli»  to  tbe  Talmud ;  bom  a4  Frank- 


^^^^w^"*'"*^"^'  author  ofa  c>ommentarT  to  the  VPirnt- 
Jowph  b.  Moeea  Koaainann,  autbor  of  -  Nohi  ke^ZmT  v    *',  ^ 

Pethahiah  b.  David  Uda,  wbo  t»8ued  in  l-?7ar  «L   . , 
«Cored  with  tbe  approval  of  severul  pn,f,^,n,  ^nü  preii-h^^  '^ 

Naphtttli  Cohen 's  successors  in  the  rabbinate'of 
Fraukfort  were  as  follows:  ' 

wrl^^a^^aTa^UL!^^    '*"*  ^  ^'^^^  '«^--^  '^^^^  -  * 
Frankfurt.    He  wa«  noted  for  hla  many  pupii«   and  7.^»^ 

~*  u«u  w  Ksmye  in6  clty  in  consequence  of  thi« 


Till 


JfDEÄOASöJC"  OK  FRANKKORT-ON-THB-MaIN. 
(Front  «  p^otofrapk.) 


^^n  called  to  the  rabblnate  of  Fra^e;  waa  burled  al  Franl^ 

Mendel  Barr  of  Cracow ;  eleoted  In  1644-  dled  in  iflm     a^ 
waj,  a  pupll  of  Joel  Slrkes,  and  IncHnS  „^tbeTabaSu 

h«^;»^h  M  ^^  ^"^°^  ^°  1<5"' •    He  waa  the  author  of  "  BIrkat 

il^^^^   ^ommentary  to  sotne  treatlses  of  the  Talmud 
tJ^  i  ""'J*'^'  ^°  ^'  Shabbethal  Hurwitz,  andT^ndson  of 

ana  schudt,  was  his  contemporary.    Hurwitz  went  to  Posen 
J^muel  b.  Zebl  of  Cracow;  eiected  1«90.    He  add^  iaiuable 
referencea  to  the  Frankfort  edltlon  of  the  Talmud  (mi)Hte 

ste^L  wi^  H  ?''*'^;  ^"^*  ''^^*^'^"'  ^^''"^»^  »^^bl  aV  Darm: 
Stadt,  was  Uvlnff  at  Frankfort  as  -Klaus"  rabbl    and  «fVTr 

Samuel  b.  Zebfs  deatb  (17ü3)  be  became  pr.s"enl'ofThe  mt 

f^ibP^n  5^"^^  the  Are  of  1711,  and,  beln^  compelled  to 
leave  the  clty,  he  wandered  about  for  many  years.  »^     ^  «^^ 


»k!^^^^*""'  ^*^^  Rapp,  and  Nathan  Maas  took  char».' of 

e^nc^L  th^i.!  ^  rabblnate  of  Frankfort  engaged  with  n-f- 
erence  to  the  dlvorce  ffranted  at  Cleve  (referred  to  above)  ii<i 
bis  opinlon  was  authorltatI?e.  vre lerrea  to  abo>  e).  a« 

ble^TSfmnlM^n^^'r'::'''^  V'^^'  ^^^  *°  ^'^'^-  "^  ^v^«  a  "-'«- 
«tn^lt^         f;^"*  ^^^  author  of  "  BIrkat  Abraham";  h(Mii<*o 

ü.^of 'tbe' Tarmed'""""  ''""^'  '^  commentary  to  two  tn.. 

of^^^Hirw'''"^*  tlT^  ^^^  •  ^^^  ^^-  "«  ^««  ^he  aurhur 
wereat^h-r  ,?°^  «,"»f  Talmud Ic  works.  Prominent  s<lu>Iars 
^h^.pr  Lh^  »  ^^  ^*''*°*^  *'  Fraukfort;  arnon«?  them  David 
«Trt^t  rii.rnM  .   ^^L"*""®  ""^^^  *"'  Mayence,  and  Nathan  Adler,  a 

n  ^  u. Uh  H  '"^'^^"^  i^^^^l'l'«"^  into  Frankfort.  The  oonrnm- 
nr^;Ii  .i?  T^r!?"'  *"'  ^^^  "'**^''  ««^>"  '«»n<l  Jt  necessary  to 
d^J^n  •    """'^^'^  *^  ^PP''^  '^'^^  ^^^^  "^  ''^*'°- 

Hp"iT^H""'Tl^'^  *?"  ""'  ^^*"**"  Hurwltz;  dled  Sept.  8.  isl7. 
He  waa  the  author  of  severul  haggradlc  und  halaklc  works. 


ih 


4M 


401 


THE  JEWISH  ENCYCLOPEDIA 


yrankfort-on-th^-Haia 


yt 


ot 


ir- 


Leopold  SU^in:  t*!**«'!««]  1^:  offlclAted  down  to  iSÜt»;  also 
luiown  as  ix>et  aod  w riter. 

Abraham  deiger,  Samson  RaphatM  Hlr-scl»,  Breuer,  Nebemlah 
BrfilL.  M.  lIotx>viiz,  and  Kud(>lph  iMaut  suct'eeded  Stein  In  tbe 
.Order  nained  :  SeüKsohn  was  elected  t*)  the  offlce  In  VJt\, 

Ajnong  tlie  Philanthropie  iuatitutions  of   Frauk- 

fort  tho  following  arc  iinportaut: 

Achawa  (V.tvIm  zur  Brüderlii-hkeJt ;  1S<H). 


10 


Tbe  SynaRoKue  in  the  '' Judenfrusse/'  Krank(ort-on-tbe-Main. 

(From  ft  photojfTiiph.) 

Almosenkasten  d<T  Israelitischen  (Jemelnde  (1845). 

BlkkurHoUm  (Khh9). 

Hershelm'scbe  Stiftung  (foreducatlon  of  p<^)or  boys;  1865). 

Georgine  Sara  von  Ruthscblld'scbe  Stiftung 
(1870;  bospmil,  1878). 

(.iiimperlz'sches  Sieebenhaus  (1888). 

Isnielltiscbe  Relijflonsschule  (1890). 

Israelitische  Volksschule  (1882K 
Israel itisrbe  Waixenanslalt  (founded  1873). 
Israelitischer  Hülfsverein  (1883). 
Israelitischer  Kran ken-Unterstüizunffs  Verein  (1843). 
Israelitisches    Frauen-Krankenhaus  (socIety,  1761;    hospttÄl, 
1831). 
Israelitisches  fJemelnde-Hospltal  (1875). 


Philan. 
thropic  In- 
■titutions. 


laraellttachefi  Rinderhospital.  r 

Jüdim-he  Hauhhaltuninscbule. 

Kindef Unarten  für  Israeliten  (1800). 

Leuiaan  Zlon,  IhilAittiDenfllBcbfir  HUlf^ereiD.- 

MAdcbenstlft  (1877). 

Realiicbule  d«*r  Israelitischen  Gemein«!«»  (Phllanthropln; 
foundtMi  by  Slifiiiund  deL^enheiraer  lhu4). 

Kealschule  der  Israelltiscben  Rellgionsgeaellachuft  (1883). 

sifnnund  Stem'acbe  Waisenstiftung  (1874). 

Suppenansialt  für  Israelitiscbe  Anne. 

Verein  zur  Beförderung  der  Handwerke. 

Verein  für  JQdiitrbe  Krankenprit-gerinnen. 

Versorgung»- Anstalt  fOr  Israeliten  (1845). 

Waisenhaus  de«  IsraeiiUacben  Frauenverelos  (1847):  and  a 
number  of  private  '*  Stiftungen  *^  establlsbed  for  varlous  pur- 
posea. 

For  Jewiflh  physicians  sec  Ilorovitz,  "Jüdische 
Aerzte." 

BiBLiooRAPHT:  Kilefrk«  BUrütrzwinte  \  Btobbe,  DU  Juden  ^ 
DeutscMand^  Brunswick,  1806;  Karl  BOcber.  Die  BevOlhe- 
ntn(f  von  Frank fwrt-am- Main,  Tübingen.  1886;  Horovlts, 
PranKfurUr  Rabbinen ;  Idem.  Intchrifttn  de»  ÄUen 
Friedhofs  .  .  .  zu  Frankfurt,  Frankfort,  1901 ;  Schudt,  Jü- 
dische AfercAcirttrrf<ofc«if«n,  Frankfort,  1714-17;  Baerwald, 
Der  AUe  Friedhof  der  iHraelitiachen  Oftneinde  zu  Frank- 
furt, \9Sß;  Horovlta,  Die  Frankfurter  Rabbinervernamm' 
lung  vom  Jahre  teos,  ib.  1897 ;  Frankfurter  hrael,  Volk»- 
Kalender,  188S  et  seq. 

O.  A.  P. 

Typography :   The  law  of  ihig  free  city  tbat 

DO  Jew  should  establish  a  printing-house  there, 
greatly  impeded  the  development  of  Hebrew 
typography  in  Frankfort,  Many  books  pub- 
lished  there,  especially  prayer-books,  appeared 
without  place  of  publication  or  publisher's  name. 
Owing  to  this  restriction  the  printing  requirements 
of  Fninkfort  were  in  large  measure  met  by  Jewish 
prcsses  established  in  neighboring  towns  and  vil- 
iages,  as  Hanau.  Homburg,  Offenbacb,  and  Rodel* 
heim,  the  last-named  place  being  specially  notable. 
Besidcs  the  local  wants  of  Frankfort  tliere  was  tbe 
yearly  fair  wbich  was  practically  the  center  of 
the  Gerinan -Jewish  book- trade.  In  a  measure  the 
pressesof  the  above  four  towns  were  really  intended 
to  supply  tlie  fair  trade  of  Frankfort. 

According  to  Wolf  ("Bibl.  Hebr."  ii.  1385),  the 
history  of  Hebrew  typography  at  Frankfort-on-the- 
Main  begins  with  1625,  in  which  year  8elil;i«t  were 
printed  tJiere.  But  Steüischneider  and  Cassel  de- 
clare  this  Statement  doubtful.  The  chronogram  of 
a  certain  prayer-book  seems  to  show  that  it  was 
printed  there  in  1656,  but  this  chronogram  is  known 
only  frora  references  to  it  in  a  second  edition  printed 
at  Amsterdam  in  1658  ("Cat.  Bodl."No8.  214»,  2152). 
It  may  besaid  with  certainty,  however,  that  Hebrew 
printing  begaa  in  Frankfort  not  later  than  1662, 
when  the  Pentateuch  with  a  German  glossary  was 
printed.  The  books  printed  at  Frankfort  up  to  1676 
do  not  bear  any  printer's  name. 

From  the  year  1677  tili  the  beginning  of  the 
cighteenth  Century  tliere  existed  at  Frankfort  two 
Christian  printing  establishments  at  which  Hebrew 
books  w6re  printed :  (1)  The  press  owned  tili  1694 
by  Balthasar  Christian  Wust,  who  began  with  David 
Clodius'  Hebrew  Bible;  bis  last  work  was  the  un- 
vocalized  Bible  prepared  by  Eisenmenger,  1694;  up 
to  1707  the  press  was  continued  by  John  Wust. 
Among  bis  typesetters  who  worked  on  the  "  A inarot 
Tehorot"  (1698)  and  the  responsa  "Hawwot  Yair" 
were  two  Christians :  Christian  Nicolasand  John  Kas- 
par Pngil.  (2)  That  of  Blasius  Ilsnerus,  who  printed 
in  1682  the  "  Hiddushe  Haggadot  "  of  Samuel  Edels. 


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Psalms 


THE  JEWI8H  ENCYCLOPED 


ia{^(^oi)  i/.  te 


240 


near  Przemysl,  and  another  authority  ("Teatrum 
Europaeum,"  vii.  820,  FraDkfort-on-the-Maiu,  1685) 
States  that  a  Jew  acting  for  a  colooel  was  captured 
by  the  Swecies  in  tbe  siege,  tliis  story  being  cou- 
flrmed  by  documonts  in  thearcbives.  Althoiigbthe 
city  did  not  suffer,  tbe  oousequencesof  tiie  war  wrre 
disastrous  to  tbe  Jews.  wbo  were  ruined  by  tbe 
war  taxes  and  by  plunderings  on  tbe  part  of  tbe 
Polish  soldiers  quartered  in  tbe  city ;  so  tbat  in  1661, 
to  raise  a  larger  loan,  tbe  Community  was  obHged  to 
mortgage  itssynagogue  totbe  nobility.  According 
to  a  Statistical  document  of  1662,  tbere  were  eigbty 
Jewish  mercbants  in  tbe  city,  mostly  small  dealers, 
some  braiders,  apotbecaries,  and  groccrs,  aud  one 
dealer  in  guns,  armor,  and  war  material. 

During  tbe  last  tbree  decades  of  tbe  seventeentb 
Century  and  tbrougbout  the  eigbteentb  tlie  eco- 
nomic condition  of  tbe  Jews  grew  steadily  worse,  in 
consequence  of  tbe  increasing  taxes  aud  contribu- 
tions  wbich  tbey  had  to  pay  to  assure  tbeir  cxist- 
ence,  obliging  thera  to  contract  enormous  debts 
among  botb  tbe  uobili<^  and  tbe  clergy.  Tb«?  Jews 
were  finally  ruined  by  a  conflagration  which  des- 
troyed  tbe  entirc  gbetto  in  1678,  leadiug  to  a  series 
of  debtors*  suits.  Tbey  were  so  impoverisbeti  tbat 
they  even  thougbt  of  leaving  tbe  city,  wben  King 
Jobn  Sobieski  (1674-96)  extended  tbe  tirae  for  the 
payment  of  tbeir  debts.  King  Augustus  II..  wbo 
liad  contirmed  tbeir  former  Privileges  in  1700.  ex- 
empted  tbe  Jews  for  twenty  years  from  all  taxes 
paid  for  tbeir  right  to  brew  mead  and  beer,  which 
were  among  the  principal  articles  of  eonimerre  of 
Przemysl ;  but  ten  years  later  be  repealed  hi.s  decree. 
The  Community  was  fürt  her  disrupted  by  internal 
dissensions;  and  on  account  of  the  increasing  taxes 
wbich  tbe  directors  founci  tbemsel ves  obliged  to  levy 
in  Order  to  pay  tbe  debts  due  tbe  clergy  and  the  no- 
bility, so  many  Jews  left  tlie  ghetto  that  the  way- 
wode  forcibly  checked  tbe  eniigration.  The  unfor- 
tunate  condition  of  the  Jews  in  the  middle  of  the 
eigbteentb  Century  is  shown  only  too  clearly  by  the 
debt  of  141,750  PoHsh  gülden  whicli  tbey  owed  tbe 
nobility  in  1773. 

In  1746  Jesuit  students  attacked  the  ghetto  of 
Przemysl,  as  those  of  otber  cities,  plundered  the 
synagogue,  ruined  tbe  costly  vessels,  and  tore  up 
the  Torab  scroUs,  scattcring  the  pieees  in  the  .streets. 
They  destroyed  also  the  greater  part  of  tlie  valuable 
archives.  wbich  contained  priceless  docunieuts  of 
the  waN'wode's  court,  (^nly  a  few  of  tbe  original 
copies  of  the  Privileges  being  Siived.  The  extent  of 
the  dainage  is  indicated  by  the  faet  that  after  tedious 
negotiations  the  Jcsuits  tinally  paid  an  indemnity  of 
15,000  Polish  gülden.  According  to  statistics  of  the 
year  1765,  tbere  were  at  that  tiine  about  2,418  Jews 
in  Przemysl. 

During  the  first  half  of  the  nineteenth  Century, 
wben  tbe  city  was  imder  Austiian  rule,  the  Jews 
suffered  as  much  as  ever  from  heavy  taxes:  but 
after  the  Promulgation  of  tbe  "  Staatsgrundgesetze  '' 
i»  1867  the  Community  was  able  to  develop  rnore 
freely. 

Of  historic  interest  is  tbe  reference  to  the  phy- 
sician  Marcus  Niger,  who  lived  at  Przemysl  at  tbe 
end  of  tbe  sixteenth  Century,  and  enjoyed  the  spe- 
cial favor  of  the  king.     He  offlciated  also  as  the 


President  of  the  Community,  and  isjnentioned  in  tUv 
records  with  the  title  **hone8tu8."  A  "  Doctor  Ibn- 
zel.  son  of  Rebekah,'Ms  nientioned  in  a  docunitint  of 
the  year  1659.  A  very  valuable  pinl^esof  the  tailors' 
gild,dating  from  the  middleof  the  sevent<'enth  ei*ij- 
tury,  conUiins  important  data  sJiowing  tluit  as  carlv 
as  the  beginning  of  that  Century  there  were  reguiurl  v 
iucorporated  Jewish  working  men's  gilds.  us  exchi- 
sive  as  tbe  Christian  gilds,  and  with  similar  orgau- 
izations. 

The  following  rabbis  aud  scbolars  of  Pr/.eniy.sl 
are  noteworthy:  Moses  b.  Abraham  Katz  (a  piipil 
of  Vb^'I  n  D.  and  the  autbor  of  "Mafteb  Moshoh." 
''Pene  Mosheh,"  and  many  otber  works);  Simon 
Wolf  (son  of  R.  Metr  Nikolsburg  of  Pragiie,  the 
author  of  a  work  entitled  "^Sba^ar  Simeon  "  ;  luter 
rabbi  at  Posen,  Vienna,  and  Prague:  d.  1«:<2); 
Joshua  b.  Joseph  (later  rabbi  at  Lemberg;  author 
of '*Magineh  Shelomob  "  and  **Pene  Yehosbua"; 
d.  1648):  Isaac  Eizik  (son-in-law  of  the  preccding): 
Aryeb  Lob  (son  of  H.  Zechariah  Mendel  and  brotbor 
of  R.  2ebi  Hirsch ;  later  rabbi  at  Vienna  aud  Cracow  : 
d.  1671):  R.  Joseph  (author  of  "Zofnat  Pa'aneah/' 
printed  in  1679):  Joseph  Segal  (son  of  Moses  Harif ; 
previously  **resh  metibta"  at  Lemberg:  d.  1702); 
Mendel  Margoliotb  (d.  April  2,  1652);  Joshua  Foiv#d 
Te'omim  (son  of  R.  Jonah,  who  wrote  the  "  Kikyou 
de-Yonah";  an  act  of  the  Council  of  Four  Lands 
was  signed  by  bim  in  1718):  Hayyim  Jt)nah  Te- 
'omim (.son  of  the  preccding;  laier  rabbi  at  Hn^slau) . 
Samuel  Sehmelka  (son  of  R.  Menahem  Mendel  an»l 
father-in-law  of  R.  Hayyim  ha-Kohen  Rapoport  <>f 
Lemberg:  d.  1713):  Ezekiel  Michael  (son  of  Sannitd 
Schmelka;  an  enthusiastic  adberent  of  R.  Jacol» 
EybeschlUz;  d.  1771):  Aryeh  Lob  (son  of  the  pn-er- 
ding :  later  rabbi  at  Lemberg ;  d.  1810) ;  Joseph  Asher 
(pupil  of  R.  Samuel  Saler  of  I^emberg;  d.  IH'26): 
Asher  En/.el  (son-in-law  of  the  preceding);  Sanund 
HeHer;  Lipa  Meis<^l8:  Isaac  Aaron  Ettinger  (hit.er 
rabbi  at  Lemberg;  d.  1891);  Isaac  Schmelkes  (now, 
190^).  rabbi  at  Lemberg). 

The  Jews  of  the  city  number  (1905)  about  lA.uOO 
in  a  total  population  of  40,000.  The  Community 
Supports  the  following  institutions:  three  priii(ip:il 
synagogues,  eight  chapels,  two  Talmud  Torali 
srhools,  three  batb  houses,  peoplc's  kitclnn.  !jos- 
pital.  infirmary.  three  woinen's  soci<'ties,  a  Vad  JLi- 
ruziin  (working  luen's  union),  a  Zweikreuz<'r-\'eieiii 
for  the  relief  of  poor  school-cbildren,  and  .scvrral 
other  Philanthropie  societies. 

BiBt  io«R,\.PHY  :  I,.  Haus«^r.  M(mf>ornfia  MUh^ta  Frzf/nit^^hf, 
is?v>:  M.  Schon*.  Zjidzi  ir  Przcmyiilu  Opractnrnni»'  i  Wiiinw- 
nirtwo  Mattn^itfi  A rc h i wnl u f iji >,  U^mbert:,  VM],  Aziilai. 
Shem  ha -(icdnJim  ;  IJiiber,  Anshr  Sfwm,  rrac<>\v.  is*.)i>  ; 
SteinschntMder,  ('a^  Uodl.:  Laisar,  In  Ha-Ai^if,  iv.,  part  ii.. 
pi).  l:iVi:)0. 
D.  M.  Seil. 

PSALMOMANCY:  Tbe  employnunt  of  ihe 
Psalms  in  incantations.  Tbe  general  ose  of  the 
Ril)le  for  magie  purpost^s  bas  been  discu.^ised  umh  r 
HiitMoMAN'CY.  Inasmuchas  theeniploynient  of  iln' 
Psalms  is  mentioned  there,  a  briet  suiumary,  to- 
gcther  with  certaiii  supplenientary  mat»'rial.  will 
sufficeinthisarticle.  Ne.xt  totheTorah.  the  Psalms 
were  especially  populär  in  magicsince  tbey  fornud 
the  real  book  of  the  ])eople.  one  which  they  knew  and 
loved  as  a  book  of  prayers;  and  prayers  had.  ac- 


ling  to 
•mely  ch 
the  secol 
Againsl  1)1 
(rue  of  P^ 
parallel  p:i 
xecited  at 
r^^Kertcb 

i/jetberwit 
jmpyrus  \\ 
.with  the 
;^;jmgHiente| 
T»blets 
Bible 
it  yeül 
^  protei 
v;>hcüier  t| 

C*  »  as, 
tl  s  P 
,  Tftcommei 
«red  wat< 
00  Sabba 
^:'    tcrolls  t-f I 
*.  ,    tbe  gravi 

l)OOk8,  w 

Ive,  are  i\ 
l  Ne  otj 
•  "  Psalms  a 
ploynien| 
«!  '  was  so  e 
^        iU.20t^2| 

that  it 

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-V       among  t 

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von  P;}i 

458-462 

Meyer, 

4tq.,  Biij 

dx.  wai 

(Meyer. 

ployed 

Encyc.'] 

the  em] 

tially  J^ 

BniLiOf;i 

(plural 

OQ  a  sti 

positio^ 

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MARKUS  HOROVITZ: 

Frankfurter  Rabbinen. 
Hildesheim,  01ms,  1972. 


FRANKFURT  AM  MAIN 
RABBIS 

(Mit  Ergänzungen  von  Rabbiner  Dr.  Josef  Unna) 
(reprint  of  the  original  publ .1881-84) 


£age 
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R.  CHAJIM  KOHEN  of  Prag.   Grandson  of  R.LOEWE  BEN  BEZAIEL, 
CR  PRAG,  and  son  of  R.ISÄAK  KOHEN,  the  son-in-law  of  the  Hohe 
Rabbi  Loew,  and  R.  in  Nikolsburg,  Wien  and  Prag.   R.Chajim's 
brother  NAPHTALI  KOHEN (the  grandfather  of  the  same-named  R.Naphtali 
Kohen)  was  R.  in  Lublin.   R. CHAJIM  was  in  F/Main  by  1627 
went  to  Posen  in  I629. 

R.  SABBATAI  HALEVI  HORWITZ .   elected  R  of  F/Main  I632.  ^Son 
of  R.  Jesaias.   Sabbatai  was  Prediger  in  Prag  and  Fuerth, 
went  to  Posen  l642. 
Note  127:  R.  Jesaja  Horowitz(Horwitz)  belongs  to  a  family  which 
descends  from  a  brother  of  R.  ABRAHAM  HALEVI  in  Barcelona. 
Pinchas  Pessis  in  his  book  ( publ .  iAfarsaw  1902) 

R.  Jesaia  ben  Sabbatai  lived  in  Posen  until  654,  called  to  Fuerth  l6| 
1668,  was  Beth  Din  in  Fratakfurt  by  I677.  At  the  end  of  Summer  I686 
came  again  to  Posen,  where  he  died  23  Adar  5^^9  (I689) . 

R.  JESAIA  HALEVI  HORWITZ  II,  R  in  F/Main  I678- 

R. NAPHTALI  KOHEN  son  of  r.IsaakV^I  greatgrandson  of  the  Hohe  R. 
Loew,  for  a  time  prisoner  of  the  Tartars.   to  F/Main  1704 
R.Chaim  Kohen  was  a  brother  of  Naphtali's  grandfather.  and  R. 
Sabbatai  Horowitz  was  married  to  an  aunt  of  R.Cha|im.   He  was  the 
supposed  cause  of  the  great  fire  of  14  Jan  17II.  He  left  F/M  went 
to  Prag,  became  famous,  then  left  for  Pal est ine  but  died  24  Tebet 
1719  in  ^onstantinopel .   Left  a  famous  testament. 

R.  JAKOB  JOSUA  BEN  ZWEI  HIRSCH  FALK  born  k  ab.l68l  from  a  scholar- 

family  in  Cracow,  where  HIS  grandfather  R.Josua  was  OR .  R.Jakob 

was  the  son-in-law  of  the  wealth  SALOMON  LANDAU  in  Lemberg. 

(here  the  story  of  the  pawder  tower  explosion  where  his  wife  was 

killed 

then  became  R.  in  Tarli,  then  Zariw,  and  I7I8  XX  OR  LEMBERG. 

(after  also  having  been  Parnas) .  1731-1734  OR  in  Berlin.  1734  to 

Metz,   and  1741  the  PNE  JEHOSCHUA  became  R  in  Frankfurt/Main. 

He  died  in  Offenbach  (on  the  way  back  to  F/Main)  14  Schewat  5516  (I7J 

Jan. 1756) . 

R.  NATHAN  SALOMON  MAASS .   1770  Landrabbiner  Darrastadt  (did  not 
accept) .Remained  Rabbinatsverweser 

mention  of  R.  TAVI0  TEWELE  SCHIFF  BEN  SALOMON  HAKOHEN  SCHIFF, 
born  in  Frankfurt/Main  as  son  of  the  scholar  R.Salomon  Schiff, 
became  son-in-law  of  R.  LOEB  SINZHEIM  in  Worms  .e;ected  OR  London 
in  1765.  He  died  in  London  1792. 


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202 


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222 

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2iJ-7 

from 
26? 


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273 

275 


R.    PINCHAS  HALEVI    ISCH  HOROiAlITZ. 

electedl771.    born  1730,    son  of  R.    ZWI  BEN  R.    MEIR.   Became  son-in-law 

of  RX  JO£L  MKIXERIN  HEILPßRN.      Pinchas  was  the  brother  of  the  younger 

R.    SAMUEL  SCHIVIELKE)HOROi/i/ITZ. 

Lived  in  Lechwitz  when  the   call   to  the  rahbinat  in  F/Main  came. 

1771. 

R.  NATHAN  BEN  SIMON  HAKOHEN  ADLER,  descendent  of  RABBI  SIMON  HADAR- 
SCHAN.  born  F/Main  17^2. Became  R  in  Boskowitz/Moravia  1782, did  not 
stay  long.   Much  trouble  in  F/Main,  was  banned,etc.  (story  here^) 
NATHAN  died  26  Elul  I8OO . 

R.  MORDECHAI  BAER  ADLER  was  R.  in  Hannover,  178I-I83I.  his  son 
R.  BAER  ADLER  was  later  Rabbinatsassessor  in  F/Main,  R.  GABRIEL 
ADLER  was  R.  in  Muehringen.  The  youngestof  his  3  sons  was  R.NATHAN 
ADLER,  R  in  Hannover  and  then  CR  of  ENGLAND  in  London. 

R.  PINCHAS  LEVI  HOROWITZ ,  OR  Frankfurt  am  Main  died  1  July  I805. 

7^  years  old. 

commentaries: 

R.  JECHIEL  MICHAEL  HALEVI  EPSTEIN,  of  a  family  which  went  to  Spain 

during  the  expulsion  from  Italy  by  Titus. . .  The  original  name  of  the 

family  was  lEMEXISII  BENVENISTI,  but  lived  later  in  Epstein/Hessen, 

thus  the  family  name. 

TRSVES:   see  Bruell  Das  Geschlecht  der  Treves,  JJGL  1:87-122. 

Name  of  family  from  TROYES.   JOSEPH  BEN  JOCHANAN  the  first  known. 

He  was  R  in  Marseilles  13^3.   a  direct  descendent  is  R.  NAPHTALI 

HERZ  BEN  R.  ELIESER  TREVES,  who  was  Vorbeter  in  Frankfurt/Main. 

(l6th  Century.  Mentioned  here  on  pp. 28-30,  fl.l550?  ) 

R.  ELIESER  TREVES,  b.l493  (not  1491)  in  F/M  tilll566. 

R.  SIMON  GUENZBURG-UIMO  (see  Loewenstein,  Blaetter  II)   his  wife 

Hindle  a  daughter  of  R.  ISAAK  LINZ. 

Family  was  in  Guenzburg  in  the  l6th  Century.  I623  expulsion  fr.G. 

Simon  G.  lived  also  in  Schwaben.   fhwxSä  there  are  2  Simon  Guenzburgs, 

one  who  died  in  1633'  another  had  a  great  argumnt  1^6k-66,   thus  died 

later.   Theone  who  was  R.  Simon  Guenzburg  and  had  a  son-in-law 

R.  AKIBA  FRANKFURTER,  who  married  first  his  daughter  Ella  and  thrn 

her  sister  Fromet ,  who  died  11  Nissan  5379  (I619). 


R.  ELIA  LOANZ  (R.SLIA  ASCHKENASI)  "BAAL  SCHEM",  son  of  R.  MOSCHE  who 
died  1618  in  F/Main.   (not  in  Inschriften).   R.ELIA  born  in  1555? 
in  F/fein,  according  to  A.  Epstein  15^4,  accdp-to  Loewenstein 
on  23  Ijar  1565(5325).   ELIA's  father  MOSES  was  a  xhh  grandson  of 
R.JOSELMANN  VON  ROSHEIM,  and  on  his  mother's  side  a  descendant  of 
R.  JOACHANAN  LURIE. 

275  There  was  a  R.SIMON,  son  of  the  learned  R.JAKOB  GUENZBURG,  with 

Jakob  being  the  R.  of  Schtles... 

276  career  of  Elia  Loanz, 

277  He  died  in  Worms  21  Tamus  5393(1633). 

278  R.JESAJA  HORWITZ  (not  Horowitz)  ben  R.ABRAHAM  HALEVI.  Jesaia  called 

to  Posen  in  l6l2  but  he  was  still  in  F/Main  l6l^■...   Vifent  to 

279  Prag  161k   ,   decided  to  go  to  Plaestine  in  i&  l6l8,arrived  there 

1621,(5382).   Buried  near  the  tomb  of  Maimonides. 

R.  AHRON  BEN  R.  JOSUA  MSSES  LURIA  died  17  Tischri  5374  (I613) .  His  father 
f^^^f  was  R.in  Worms,  and  a  cousin  of  R.  SALOMON  LURIA. 


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315 


R.  NAPHTALI  KOHEN,  according  to  Loewenstein,  Blaetter.  190  3) 
was  the  son  of  R.  ISAAK  (the  first  son),  and  was  born  x  in  1650 . 
cL"*^^^^®^  SCHOENDEL,  daughter  of  R.  SAMUEL  SCHIVIELKE  ben  R.  MEIR 
bAK  of  Ostrogh,  and  taught  in  his  father-in-law's  Klaus,  until 
elected  successor  to  R.  JESAIA  BEN  R.3HABBATAI  HORWITZ  in  Posen, 
16Ö9.  Sugfered  a  great  deal  there.  His  sbh  oldest  son,  Klausrabbi 
in  Ostrogh,  died  there  during  this  tenure.  In  1704  R.  NAPTHTALI 
KOHEN  came  to  Frankfurt  am  Main,  and  returned  after  the  great  fire 
(1711)  to  Frag,  the  family  hometown.  Was  persecutred  there  as  a 
follower  of  Sabbathai  Zvi .   1713  went  to  Breslau,  where  he  died  (no 
year  given  here). 

His  fourth  daughter,  KELA  was  married  in  Frankfurt  to  R.  JUDA 
LOEB  ESKELES,  sonf  of  the  Rabbi  of  Nikolsburg.   R.Juda  d.l710. 

THE  SON-IN-LAW  of  R.  JAKOB  JOSUA  FALK  was  R.  HIRSCH  KATZENETXENBOGEN, 
about  him  see  Loewenstein,  Kurpfalz/Blaetter  III:8lff.  Hirsch  was 
from  Schwabach,  where  his  father  was  Rabbi.  The  anly  daughter  of 
R.  Jakob  Popers,  FRUMET  becarae  his  wife.  In  1741  he  became  Rabbi 
in  Mergentheim,  1763  OR  Kurpfalz.  To  Kannheim  I768,  where  he 
was  in  Office  until  his  death  on  2  Tirschri  556I  (1800. 

R.JAKOB  JOSUA  FALKs  wives : 

The  THIRD  wife  was  GUTLE  bat  ELIA  EGER,  she  d.  22  Cheschwan  I772 
(5533).   The  FIRST  wife  was  X,  who  died  in  Lemberg,  the  SECOND  was 
TAUBE  bat  R.  ISSACHAR  BAER  of  Frankfurt;  she  d.  19  Oct  I751  while  he 
was  in  Mannheim  (so  she  must  have  died  there).   JUEDISCHSS  LEXIKON 
has  the  Genealogy  of  the  FNE  JEHOSCHUA 


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325 

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R.  TEWELE  SCHIFF  was  in  WORMS  17^8-60,  in  Frankfurt  1762-64, 

In  London  1 765-83.   He  married  (in  Wien)  the  niece  of  R.  Loeb 

Sinzheim  (1758Tit,  but  his  residence  was  Worms. 

He  had  a  brother,  the  Dajjan  R.  MEIR  SCHIFF,  and  was  brother-in-law 

(through  his  sister)  to  R.  BAER  ADLER  (Duschinski  p.453) . 

R.DAVID  STRAÜSS  was  born  in  Frankfurt  ab.l68l.  He  was  called  to 
Holleschau  in  his  33rd  year  (1712/13)  and  returned  to  Frankfurt 
1722  (notl772!).  1722-43  in  F/Main,  1743-48  in  Worms,  1748  to  Fuerth, 
where  he  died  28  Ijar  5522  (I762)  at  the  age  of  81.  His  daugther 
KELA  married  R.  NATHAN  BEN  MORDECHAI  ADIER  in  Frankfurt,  a  cousin  of 
R.  NATHAN  BEN  SCHIMON  ADLER.   ZERLE,  the  daughter  of  Kela  Adler, 
married  R.  SECKEL  WORMSER  in  Fulda,  the  father-in-law  of  R.  SELIGMANN 
BAMBAERGER,  the  Wuerzburger  Raw.  KELA  ADLER  died  in  Frankfurt  5  Ijar  5 
5534  (177^).  She  was  buried  near  her  sister  SORLE,  the  wife  of  R. 
NATHAN  ADLER. 

R.  NATHAN  BEN  MORDECHAI  ADLER  died  22  Ijar  5544  (1784).   (in  F/Main). 
note  25:  R.  DAVID  SCHEUER  (notes  on  the  family). 

R.  MARCUS  N.  ABLER,  son  of  R.  NATHAN  MARCUS  ADLER,  OR  in  London  1844- . 
f ollows  the  same  info  as  we  already  have  from  Adler  genealogy) . 
Family  got  the  name  ADLER  in  I6I6, after  the  return  to  F/Main,  because 
at  the  triumphal  procession  after  the  Fettmilch  Uprising,  the  head 

of  the  family  carried  the  Reichsadler,  because  he  was  KfxihKxt  of  the 
Priestergeschlecht  i^sxitfi  (a  Cohen) .  There  was  no  Stammhaus  "Zum 
Adler. 


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Pogrom  I^M^eine 
interessante  Erinnerung 

Bei  der  Eröffnung  der  Jerusa- 
leii\-AiiÄ5tellung  im  New  Yorker 
Jüdischen  Museum  dramatisierte 
eine  jüdische  Jugendgruppe  eine 
"Purim-Anthologle",  die  vor  hun- 
derten  von  Jahren  in  Frankfurt 
am  Main  veröffentlicht  wurde. 

Nach  Art  der  "Megillah  Esther" 
hatte  der  Leiter  der  "Judäa"- 
Gruppe,  Bert  Reisfeld  von  Fort 
Lee,  N.J.,  aus  den  103  Purim,  von 
denen  die  alte  Chronik  berichtet, 
Geschehnisse  aus  dem  Jahr  1616 
ausgewählt.  Damals,  zwei  Jahre 
vor  Beginn  des  Dreissig jährigen 
Krieges,  brach  ein  Pogrom  in 
Frankfurt  am  Main  aus.  Er  for- 
derte einige  j üdische  Opfer;  auch 
wurden  Häuser  der  Juden  ge- 
plündert und  zerstört.. 

Aber  die  '*Stürmer"-Nazis  von 
1616  wurden  von  den  bewaffne- 
ten Ghetto-Juden  in  die  Flucht 
geschlagen  und  später  von  Justiz- 
beamten des  Kaisers  gefasst  und 
hingerichtet. 

"Seit  jenem  ersten  Sieg  jüdi- 
schen Widerstandes  in  Europa 
feiern  Juden  in  aller  Welt  noch 
einen  zweiten  Purim",  sagt  der 
Chronist,  "und  die  1616  Frank- 
furter Juden  sind  eigentlich  die 
Ahnen  von  Israels  Haganah!*' 

Nach  der  dramatischen  Erinne- 
rung   tanzten    jüdische    Jungen 
und  Mädels  eine  Art  amerikani- 
sche Horra  auf  dem  Podium  im 
Jüdischen  Museum  in  New  York 
—    und    Theodor    Herzls    Wort, 
"Wenn  Ihr  nur  wollt,  ist  es  kein 
I  Märchen  mehr!"  hatte  in  Ame- 
Irikas   grösster  Stadt   eine    neue, 
.festliche  Bedeutung  gewonnen. 

Marso   H.  Wolff 


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DIETZ,  A.,  Stammbach  der  Frankfurter  Juden. 

(Titel  Tjfl.  oben  8.  48.»)    Ein  in  Rrossom  Stile  anjcelejjtc»,  glAnzend 
.  durchgeführtes  und  reich  auBjrestatteto»  Trachtwerk,  die  Frucht  Kchn- 

ilbriKor  mühevollen  Studien,  liegt  tor  uns.  Nach  einer  ansführlicbeo 
SinleitUDjf,  worin  der  Verf.  die  Entstehunifsgcschirhto  icincs  liuches 
schildert,  behandelt  er  in  den  folgendon  Teilen  die  Vor-  und  Familien- 
namen und  die  StAmmo  der  Juden.  Hierauf  foljft  ein  auHfnhrlichef 
alphabetische»  Verzeichnis  Ton  626  jüdiachon  Familien  mit  genealo- 
gischen Nachwoisen,  ihrer  Altorsfolge  und  Ilorknnft.  Die  weiter  fol- 
genden Teile  behandeln  die  Frankfurter  Juden  in  der  Fromde,  dl« 
Frankfurter  Rabbiner,  Gelehrten  und  ihre  LehihAuser,  die  Judonftrite, 
die  Frankfurter  Juden  in  Hofdiensten,  die  Btandesorhebungen  der 
Frankfurter  Juden,  die  Steuern  und  Abgaben,  die  grfti««ercn  Juden- 
Yermftgcn,  die  Stiftungen,  Vereine  und  Oemeindeanstalton.  Weiter 
folgt  eine  Bevölkerung»-  und  VormAgcnsstatifitik  und  schliesslich  ein« 
AnfzAhlung  der  HAusor  und  Hausbesitzer  in  der  Jjidongasse.  Der 
Werdegang  der  altberühmten  Frankfurter  jüdischen  (jcmcinde  inner- 
halb eines  Zeitraums  von  600  Jahren  seigt  uns  bekannte  und  klang- 


Qp/Blk^ih 


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*\  [Tgl.  die  abweisende  Kritik   des  Bochea  Tom  Herausg.  dieser  Zelt- 
•chrift  im  ,UUr.  CeairaibUtt*  1907.  8p.  068.J    I\r. 

-     138     — 


Tolle  Namen.  Wir  gewinnen  einen  Einblick  in  das  Emporblühen  be- 
rühmter Häuser,  ebenso  wie  in  den  Verfall  grosser  Firmen  und  Familien. 
Der  Verfasser  bat  sich  durch  dieses  Werk  ein  nicht  hoch  genug  an- 
zuerkennendes Verdienst  um  die  Geschichte  Frankfurts  und  der  dortigen 
Juden  erworben.  Dieses  Verdienst  kann  und  wird  keinesfalls  dadurch 
gcsrhmälert,  dasg  auch  einzelne  Irrtümer  mit  unterlaufen  sind,  die  bei 
einem  derartigen  Werke  für  den  Kenner  als  unvermeidlich  gelten  und 
als  Derichtigungeu  und  Ergänzungen  hier  folgen.  S.  12  Z.  18  1. 
Mühringen  »t.  Mftbringcn.  S.  18  Z.  IH  1.  Ajit  (  -  Opatow)  st.  Aft,  — 
8.  16  Z.  1  1.  1749  St.  1769  (cf.  Frankfurter  Grabsteine  (FU]  No.  297ü). 
Hendle  (das.  Z.  5)  starb  nach  FG  äur>la.  1761.  Zu  Familie  Ahr- 
weiler und  deren  Nachkommenschaft  vgl.  meine  Kurpfalz  p.  \UH  n.  1. 

—  S.  19  Z.  H.  Mcnachem  b.  Chanan  Hach.irach  war  zuerst  Rabbinats- 
jissessor  in  Fulda  iMen)orl)uch  das.)  und  dann  in  Hanau;  Isack  zum 
Leuchter,  Sohn  des  Abraham  liacharach,  stiftete  vor  seinem  Tode 
grosso  Summen  zur  Verteilung  an  Geineindon  und  Lelirhäuscr, 
u.  A.  lÜO  lUhIr  nach  Fulda;  er  starb  vermutlich  lOGJ  (cf.  F(i  676ö). 

—  S.  '22  Z.  2.  Itaruch  Simon  war  nicht  aus  Dalbacb,  sondern  er 
wurde  dort  beerdigt;  vpl.  meine  Blatter  III,  82.  —  S.  28  Z.  18.  Hirsch 
Itass  war  *)^vro  (cf.  FG  2120),  daher  wohl  der  Namo  l\:\»n.  -  S.  26 
No.  37  vgl.  hierzu  da»8  eben  crHchicncne  liuch  „die  Familie  Gompcri" 
▼on  Kaufmann-Frcudcnthal  p.  2iVJ  n.  4.  —  S.  28  Z.  21.  Die  crrtto 
Frau  dos  K.  David  Oppqnhciin  hiess  nicht  Sara,  sondcro  Gncndcl;dio 
zweite  Frau  hiess  Schirra;    die  Tochter,  die    Jen  Phobu»  Selig  Cohen- 

I    hciiatcte,  hies»  Jentc;  vijl.  meinen   Aufsatz  im  luufin.inn-Gcdcnkbiich 

p.  f.43  u.  BBl.     Zu  UoaH  Uohrcnd    cf.  meine  Hiraicr  H',  48.  —  S.  29 

Z.  12.  Ella  Arnstcin  war  nicht  die  Tochter   des  l^nak  lirilin,  sondern 

eine  geborene  flertln;  cf.  meiuc  Berichtigung  in  meinem  Nathanacl  Weil 

p.  87.  —  8.  82  zu  No.  49.  Samuel  ÜAD.n,  Sohn  des  Scbneior  13ing  cf. 

i  Kaufmann,  Jair  Ch.  Dacharach    p.    »'.2.  —  S.  80  Z.  2.    Der   dort   gc- 

I  nannte  Lob,  Sohn  des  Simon,  k<am  1C87  nach  Mainz;  cf.  meinen   Auf- 

{  satz  über  die  Mainzer  Rabbiner  im  Jahrbuch    d.  jüd.  lit.  GescllBcbaft 

111,225.  ->  S.  88.     Zu  No.  65  fehlt  Nathan  Bonn,  Rabbiner  in  Mainz; 

cf.  ibid.  p.  222,  —  S.  41  No.  68.     Bottiwics  weist  nicht  auf  liudweis, 

sondern  auf  Buttenwiesen   bin.    LAb  Bodwics   ntarb    181 L  (FG  4üCG). 

—  S.  50  No.  85.  Der  Fricdbcrger  Rabbiner  Samuel  Cohn  war  3ohn 
und  Nachfolger  des  einige  Zeilen  vorher  genannten  Wolf  Cohn  und 
starb  1779  in  Friedbertc  und  nicht  in  Frankfurt;  cf.  mcioo  Blätter 
III,  102.  —  S.  f>5  No.  100  1.  Dannhausen  —  Tannhauaen.  —  S.  56  Z.  8. 
Die  Identität  des  Herz  Darmstadt,  des  Vaters  von  Manis  Darmstadt, 
mit  dem  Bruder  des  Bännan  Ilalberstadt  ist  nicht  m^^^lich;  Herz 
Darmstadt  in  Wien  starb  etwa  1750,  wiUircnd  der  Vater  des  Manis 
Dannstadt,  als   dieser  1684   starb,  schon  nicht    mehr    am  Loben    war 

j  (cf.  FG  1161).  §£hönph«,  die  Frau  des  hier  genannten  Wolf  l?erlin, 
starb  1746  (FG  2547).  Andere  Kinder  des  Manis  I)ar(n4tadt«dio  hier  nicht 
genannt  werden,  sind:  Sorle,  Frau  des  Salomon  Oppenheim  (FG  120G|, 
dann  die  Frau  des  Aron  Oppenheim  (Kaufmann-Gedonkbuch  p.  50), 
ferner  die  Frau  des  Jakob  Kann  und  endlich  eine  Tochter  Vogel 
(FG  567h).  Das.  No.  102.  Zur  Familie  Dorum  gehrtrt  auch  Moses 
porheim,  Herausgeber  des  f d^h  e\w,  der  1781  starb  (FG  2038);  seine 
Frau  Brcile,  Enkelin  des  Babbincrs  Juda  Mchler  in  Deutz,  st.  1744 
(FG  2506).  —  8.  f>8  Z.  5.  Lob  fieutz  st.  1711  (FO  1603).  —  8.  68 
Z,  2  T.  u.  Sorie  Kann  et.  1750  (FG  2692).  —  S.  71  ff.  cf.  „die  Fa- 
milie Oompera"  p.  252.  ^  B.  68  Z.  11.    R.  Akiba  Frankfurter  war 


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—    139    - 


selbst  Schochet;  cf.  David  Maggid,  die  Familie  OOnzburg,  p.  8  n.  — 
^^  VT***  Vil'  \}^^^  ^*^''''  »ooJorn  Hcnoch  st  1690  in  Hanau.  — 
5"  f Sk  },'  ^*''''  ^'^  ^'■^''^^  ^^^^^  *''''•'"  Lob  Frftnkol  1825.  -  8.  98 
'u  T.  f.  ■•  ^°*"'  ^^^  ^^^^  G.iraburg  und  sein  Sohn  Jona  waren 
auch  Buchdrucker;  er  wohnte  im  Haus  zum  Luchs  (FG  2902;  cf.  Cat. 
Bodl.  8896).  -  8.  103  No.  185.  Samuel  Gclbauflcr,  der  grnsscu  Reich- 
i|l!"  ^''.»•»"•.  '^•v  Schwiegersohn  des  Vorstehers  Mose  Oppenheim  und 
5cTiwiegorv;itcr  dop  Davjd  Crünhut.  -  S.  104  No  189  Zur  Familie 
Gcrotwohl  cf.  meine  K.irpfalz  p.  86  n.  2.  —  Z  8  t.  u.  Schfmle  Adler 
beiratete  spater  in  2.  lOhe  den  Josua  Lob  in  Bingen  und  starb  auch 
dort  172.1.  --  8.  105  Z.  1.  Moses  Meier  st.  1690;  cf  FG  5GK0  (wo 
n'jn  als  Sterbejahr  zu  crgftnzon  ist).  —  8.  129  No.  208  cf.  »die  Fa- 
milie Oomperz-    1.  c.  —    S.  131  No.  218.    Hirsch  Oun-lernheim,  Vater 

wu^     nJÄ'S^^lLl!'"^  ^     ^^'^   No.  214(r.    cf.    meine 

BlAttcr  II,  25  ff.  -  S.  138  No.  222.  Mate.  Tochter  des  Gumpel  Hadnmar. 
trau  des  Jokel  K.i.sel,  st.   1736  (FG  2177);  Maicr  Kaufmann  ll.idam.ar 
starb  nach  FG  lS2üa.  1723.  -  ß.  162  Z.  8  r.  u.   Moses  Kann    hatte 
drei  Fr.iucn;  vgl.  meine  Blatter  IV,  46  o.  18.  —  SrTTO~Z:  r  Is.aak 
Moses  starb  nach  FG  »498a.  1778.  -  Der  dort  unter  No.  8  gcn.mnte 
Cern.eer  gebOit  einer  andern  F.imllie  au.  —  8.  108  No.  »03.   Samuel 
Kai(l.inower8t.l676.  -  8.  186  No.  347.  Maliii.ihu  Lovi  hatte  auch  eine 
Tochter  namens  Frcudlin;  vgl.  meinen  Aufsatz  im  Jüd.  Lit.  Jahrbuch 
in,  J2l  n.  2.  ~  8.  106    No.  382.     Marschen    i«t   ein  Orf.mame.     Die 
I-amilie    ist    1806    noch    nicht   ausgestorben;  Mendio  Marschen,   Sohn 
des   hier    genannten  Mahrum    st.  181H  (vgl.  FO  492H,   wo    onnKO  zu 
lesen  »st);    sein  Bruder  Flia   st.  1749  (FG  2C53).  —  No.  886.     Maler 
jg!!    ■/.•'^^.  ■'•    '*'*^^'  ^^^^'    «ondern    1754    (FG  2794).  ~  S.  197  No 
887.  Herz  Joseph  Ma)Tr.Scbinr  st.  1779  (FG  3633)  —  8.  208  No.  430! 
David  Abterodo  war  der  TTFossvater  des  Rabbiners  Isack  Sinsheim ;  cf. 
Sv^^o"*^*      *     p.  226  n.  3;     seine    Tochter     SärTe  IfftTT.    W*^1718 
(bü  1702);    eine    andere  Tochter,   namens  Mink,  war    die  Gattin    des 
Mose  (.ünzb.irg  (FG  5812).  —  S.  214  zu  No.  1.    Die  Frau   des  Beer 
ü])pcnhcmj  (TclzchenJ   war   nicht  dio  Schwester,  sondern    die  Nichte 
des  Samuel  Oppenheim,  nUmlich  die  Tochter  seines  Bruders  Abraham 
zur  Kauno  und  wohnte  in  Wurms.  Beer  Oppenheim  st.  1GH6  in  Worms 
ificichzeitig    mit  seiner   Gattin   Tclzchen.    Zu  No.  4.    David   Oppcn- 
heimcr  war  nicht  der  Bruder  des  Nathan  Oppenheimer  —  8.  215  zu 
>  b.  dio  Frau  des  I'höbus  Selig  Cohen  hie.ss  Jento  (vgl.  oben  zu  8    28)- 
?!Joo*  ^'®/'^^"  ^^^  Michael  Aron. Cipiicuhciw  hiess  Blümle  und  starb 
1738;  zu  d.  Sara  st.  1713;   ausserdem   h.itte  David   Oppenheim    noch 
eine  Tochter  lolzc.  Gatlia  dca  B4r  Kleve;  vgl.  hierzu  meinen  schon 
genannten  Aufsatz  im  Kanfmana-Gedcnkbuch.  Zu  No.  5a  Elia  war  mit 
Chawa  Cohen    in  Hamburg   verheiratet   und   starb  dort   1782.  b.     Zu 
Samue    Oppenheim  vgl.  Kaufmann,  Samson  Wertheimer  p.  48  n.,  Btflll 
Cenlralanzeiger  p.  89.  —  c.  Lea  st.  1742.  —  d,  \Mf  ifeh<Vrt  nicht  zu 
diesem  S»amni.  —  e.  Fradel  st.  1759  (cf.  Frankl  Inschriften  No.  451). 
—  Zu  8.  Wolf  st  1726   in  Hannover   und   war   zweimal   verheiratet; 
er  hatte  4  S<>hne  und  eine  Tochter;  Jakob  st.  1760,  F:dcl  st    1783  — 
r;e?^l.?*'-  ^^^'  ^''^"  ■'•  ^^^Ö  ("'Cht  1669;   seine  Gattin  Hindien   st 
1665  (FG  806).  —  8.  227  No.  448.  David  Pfersee  st  1709  (FO  1567). 
seine  Gattin  Kela  st  1718  (FG  1688).  —  8.  229  Z.  14.    David  Rapp 
war  zweifellos  ein  Sohn  des  Moses  Rapn;  er  starb  1742  als  Rabbiner 
in  Marktbreii;  seine  Witwe  Schewa,  Tochter  des  Isaak  Schiff,  st  1770 
in  Frankfurt  (FQ  8867).  —  8.  288  xa  2,  b.  Kahnao,  Sohn  ies  Jakob 


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c 


-     140     — 

Rfifl,  Bt.  1802  (FO4408);  seine  Gattin  Roso,  Tochter  des  Elina  Ilalum 
in  Mannheim,  st.  1794  (FG  4152;  Tgl.  anch  meino  Kurpfnlz  p,  '219  n., 
wo  1704  Druckfehler   für    1794).  —  8.    287    No.  4f.7.     Kin  Sohn    des 
lUbbiners  Israel  Uheinhacb,  namens  Solif^mann,  wird  von  Juspa  Hahn, 
Verf.  von   piM   tpv,  als  Verwandter   orwfthnt.  —  S.  238  Z.   11.     Dor 
Sohn  bicss  nicht  Jocl,  sondern  Josle  (cf.  Yd  837,  wo  dor  Vntor  Isachar 
Weil   genannt  wird).    AhacukcT  dor  Frankfurter  KtanimcB  Ujndakopf 
lebton  aurh  in  Fürlo   und  Deutz;   sie   führten   ihren  Ktammbnum  uuf 
II.    Lipniann    Heller    zurück.  —  8.  2r.3  No.  405.     Ilendlcn,   dio    Frau 
des   Jakob    Oünihxirj^   und   Tochtcf    4c»    Himon    V'(inr.biirjf."  «.""'TCW 
(VO  l:{14).  —  S.  2UH  zu  A.ll.    Daruch  st    I7()l  (FO   11 K^);  zu  %T. 
S.iloinon  David  hatte  noch  einen  ßolin,  namens  Moncs,  der  isoo  starb 
(FO  4479).  —  S.  2ß3    zu  IV.  Aron  Schlos«  st.  17HG  in  OITenbach.  — 
8.  269  No.  508.    §in][Qß  MoACQ  £chrfii|i)Cr  und  sein  Sohn  Moses  Simon 
waren  dio  Ahnen  des  berühmten  Rabbiners  Moses  Schreiber  in  Press- 
buj^:,  deseon  Vater  Samuel    der  hier  ad  2  Gcnannto  Ist;   seine   Frau 
Röslo  St.  1S22  (FO  f.üy7).  ~  8.  271  No.  611.    K»  gab  anch  vcrachie- 
dono  Orttinucn  In  F'raokfurt,  dio   dem  Lovitenatamm  angehörten,  wo- 
zu jedenfalls    dio    hier    zu  A    und  H  Ocnanntcn  zu  rechnen  sind.  — 
S.  310  No.  r.Of».  Dawid  Ulf  «»tarb  1729  (nicht  1719)    In  Mannheim;  cf. 
nioino  Kurpfalz  p.    140.  —  8.    811    No.  ßß7.     Klia  Jakob  Ullmaim  st. 
1794  (FO   114;}).  —  S.  820.  Mendel    Wcrthcimcr  nt.    3743;    Dcrnhard 
von    Kskelcs   stammte   aus   zweiter  "KTio   —  8.  821  zu  •''.    Dio   Frau 
de»  Maj-er  Oppenheim    hiess  Fromet    und  starb    1790  (FG  4040;  vgl. 
auch  rooTn^b'KurnfäTiB  p.  83«).  —  8,  828  No.  007.  Winljf  ist  nicht  von 
Windecken,  sondern    von  Wcninjjs  (Oberhessen)  abzulolton.  —  S.  880 
zu  AI.  Herz  David,  der    1707  in  Wien  starb,  kann  nicht  der  Sohn  des 
1710  verstorbenen  David  Jakob  sein,  da   dieser  bei  Frankl  Innchriflcn 
No.  678  schon  als  verstorben  bozeiclinct  wird;  Herz  David  ist  dor  Sohn 
des  p.  329  als  Sohn    dos  Marx  Wohl  (jcnanoten  David,    der  1660  jjo- 
storbcn  ist  (FG  8G7).  —  8.    383    zu  111.    K.  Moir  Sterns  jVatcr   hieas 
nicht  Amschel,  sondern  Jehuda  Liwa.  —  8.  838  No.  9  cf.  meine  RilUter 
11  S.    49    No.  09.    Jakob  st.  1689  (FG  1889).  —   S.  839.     Glieder  der 
Fainilio  Zunz  wohnten  auch  im  Haus  zum  Paradies;  vgl.  meine  Notiz 
In  MS  iHÖrp';  571.     Zu  1.   Michel    Mosos   Zunz   st.  1078  (FO  10H4I. 
Zu  2.  Mose,   Sohn    des  Michel  Zunz,   «t.  1697    (FO  18MH).  —  8.  840 
unten  fehlt  der  Rabbinatsassessor  Amschel  Ilcrz  Zunz,  der  177B  starb 
(FG  8639);  seine  Frau  Jachet  Lanppass  aus  Mainz  st,  1768  (FG  8158, 
wo  nna  —  y'^^J^  »ai  "^3  «t.  nna  zu  Icam  i.st);  sein  Sohn,  dor  gelehrte 
Herz,  St.   1813  (FG  4722i.  —  S.  341    No.  624  zu  1.  Jakob  Joaua    st 
16.    Januar    1766  (FG  2810,  wo  t*opn   st.  Vtt^ft   zu   lesen   isti;  seine 
erste  Frau  Loa  Landau  aus  Lomberj,'  st.  dort  1703;  seine  zweite  Frau 
Taube  Bür   aus  Mannheim  starb    dort  1751 ;    seine    dritte  Frau  Gutio 
Eßcr  St.  1772    in    Frankfurt    (FG    3466);    seine  Kinder    cf.  Ilorovitz, 
Frankfurter  Rabblnon  111,  46.  —  Zu  2.  Dio  Frau  des  Abraham  Lis^.i.a, 
Rifka  Golde  Cohn  aus  Mes.scritsch,  st.    17f'.4    (FG  8170;    das.  im  Re- 
KiPtcr  p.  700  ist  sio    irrtümlich    als  Frau    des  Abraham  Droda  aufge- 
•    führt);  die  Söhne  sind  bei  Ilorowitz  ibid.  IV,  36  und  bei  Löwin,  flosch.  d. 
Juden  in  LIssa  p.  188 ff.   f^cnnnnt.  —  8.  864 ff.  Lauda   und  Wortheim 
liegen  in  Badon;  ebenso  Eppingon  (8.  866)   —  8.  878.     Schotten  Sa- 
muel Moses  St.    1796.  —  Ahrweiler  Matitjahu   st.  1728.  —  Ulf  Moses 
David   st    1729.  —   Das.    lies  Mühringen  st  Möhringen.  —  Oundcrs- 
heim  Süsakind  Hirsch  st  1802  in  Frankfurt  —  S.  877.  Adlor  Nathan 
Markus  trat  1845  die  Stelle  in  London  an.  —  S.  88b.  Salomoa  Todros 


(yUN2(^J<^^'^ 


2JfO 


(^izo:)A 


-     141     - 

Snira  st  1B49.  —  8.  889.  Aron  Juda  Levl  Wetzlar  st  160»  —  B.  891. 
Moses  Maier  Qrotwohl  et  1690.  —  Löwm$tein\. 

DOCdMKNTS,    pour  l'^tudo   do  la  Biblo  publiös  soua   la  diroction 


do  Franrois  Mnrtin 


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Frankfurt  a.M.  zu  bringen. 
An  dem  feierlichen  Akt 
nahmen  auch  Mitglieder  der 
am  gleichen  Tag  zum  er- 
sten Mal  zusammentreten- 
den, wenn-  auch  vom  Magi- 
strat bereits  Anfang  1961 
beschlossenen  ^'Kommission 
zur  Erforschung  der  Ge^ 
schichte     der     Frankjurier 

Juden"  teil.  ifl 

Diese    aus    etwa    18    Personen     | 
bestehende       iuterkonf  essionelle 
und  auch  international  zu  nen-^ 
nende    Kommission     (Vorsitzen-  J 
der:   Oberbürgermeister   Bookel-    • 
mann,    stellvertretender    Vorsit-  \J 
zender:   Rabbiner  Professor   Dr.    . 
Kurt     Wilhelm-Stockholm)     will   \f\j 
materialsammelnde         Vorarbeit      V 
für  ein  später   zu  schreibendes, 
das  Jahrhundert  etwa  von   1824    Ifl 
bis  1933  umfassendes  Geschichts-    y\ 
werk  durchführen.  *' 

Gedacht  ist  in  erster  Linie   M 
an    eine    Bibliographie    zur   V\ 
Geschichte    der    Juden     in    ia 
Frankfurt,  an  eine  Zusam-    |/ 
menstellung    von    Erlebnis- 
berichten,    dann     auch     anOj 
eine  Neuauflage  des  Buches  5' 
des   verstorbenen   Rabbiner 
Markm        Horovitz       über 
die  "Frankfurter  Rabbiner*' 
(1882/85  erschienen),  an  die 
Fortführung    der    Untersu- 
chungen   von    Dr.     Budolf 
Heilbrunn  über  die   Eman- 
zipation der  Frankfurter  Ju- 
den,   an    eine    Schrift   über 
hebräische    Druckereien    in 
dieser  Stadt  und  an  eine  Zu- 
sammenfassung von   Doku- 
menten aus  der  Nazizeit. 

Die  neue  Kommission  be- 
stimmte einen  Ge«chäftsführen- 
den  Ausschu»»,  der  die  eigent- 
liche Arbeit,  von  der  Stadt 
finanz^rt,  übernimmt.  Der  Aus« 
schlär  gesteht  aus  dem  Kultur- 
deJHihtcn  der  Stadt.  Dr.  Karl 
▼onraBÄih  (als  Vorsitzendem), 
ProfesSor  WUholm,  Dr.  Eugen 
Mayer,  dem  Stadtarchivar  Dr. 
'Andernach  und  dem  Leiter  der 
Judaica-Abteilung  der  Stadt- 
und       Universitäts  -  Bibliothek, 

LoewT*  E.  G.  !•• 


0 


BM318.F7H6 


FRANKFURT  AM  MAIN 


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K 


PART   It 

P.13 
11» 


H0RO7ITZ,  DR.  M., Rabbiner. 

Frankfurter  Rabbi nen» 

F/i"lain,  Jaeger,  1882. 


I:    R. SIMON  HADARSCHAN-Bis   R.JESAIA  HALE7I 
(1200-1 6lU) . 


22 

23 


32 


R. NATHAN  HALEVI  EPSTEIN,   ab.lli30-lU60  as  R  in  FM 

MESCHULLAM  SALMAN  HALEVI  EPSTEIN,    (SEMEL)   Scholar,   soraehow  related  to 
%than,  and  a  contepmoraiy. 
(  had  adaughter,   divorced  f  rom  MEWBCHIN  WEISSENAU) 
R.    NAFTALI  HERZ   (TR5VES)      i^abbalist.    Chasan  of  FM.     father  oV- 
R.   ELIESER  TREVES  (EM   R. NAFTALI  HERZ)      (fl.l550)   teacher  of  DAVID  GANS. 
R.   AKIBA  FRANKFüIiTER  (ll)   AKIBA  BEN  JAKOB,    g  eat  scholar  l6th  cty(l550). 

ülx  in  1550  he  became  successor  to  an  uncle   of  bis  in 
F/Main  as  Schochet(He  was  anative  of  '^^mss). 

156U  he  was  mbr  of  FM  J^binat,  later  ^arschan. 
i.AKIBA  BEN  ELIESER,  grandfathar  of  R.  AKIBA  F.  (Il)   was  often  raistaken 

has  R. AKIBA  F.    (Il)     therefore  li  here  he  is  identified  as 
P-  AKIBA  FRANKFURTER  (l).     He  was  soninlaw  of  SIMON  GUENZBUaG^jhe  wealthy) 
SIMONLCUENZBUHG  died  1586,  age  80,  possibly  in  fosen,   his  legal  battles  in  H 

FM  were  l56Ii-66,    he  raay  then  have  left  for  Posen,   as  GRAKTZ 

thniks  that  he  Is  the  SIMON  G.  who  was  Farnass  of  Posen  then. 

GRAETZ  IX,p.li80., 
p.2li:  HE  IS  SIMON  AUS  GUENZBURG     mentioned  pp.2U-26)  (27-1INBMI-29). 
p.29:   SfflKDXOXHXX6l^ca&B!KO»a3E<M[@a  k  daughter  of  SIMON  G.  was  m  arried  to  METER 
"Hi:BEL"  BEN  SALOHO  HAA3.  wanöed  divorce. 

33/3i(     R.    AKIBA  FRANKFURTER  (II)    died  1597  in  FM. 


33 


Ul 
U2 


R.    flESAJA  BEN  R.   ABRAHAM  HALEVI   HOHWTTZ,    called  to  FM  I6O6.   Was  ^  in  Cracow 
and  elsewhere,   had  already  married  children.     Hls  father  was  the  XK3dk 
author  of  EMEK  HABACHA.     ^QfeoatPäiaxat&lltt  He  left  FM  I61U  and  went  as 
CR  to  PRAG,Iappearantly  left  on  account  of  he  FETTMILCH  AUFSTAND (27  i 
Elul  I61U).     1622  h    went  to  PALESTINE    suffered  persecidjjon  there 
1625  and  died  in  TIBERIA  I63O,  ' 


/(fjART  Ilt  (pub  ished  I883)   VON  JOSEPH  HAHN  to  R.   JAKO?,  HAKOHEN  POPEHS  (l6ll4-17Uo) 


5 

HS 

25 
25 


1 


26 

#) 
30 

35 
53 
56 


JOSEPH  JTJSPA  NOHLINGER  HAHN  BEN  R.    SELIGMANN 

SIMON  GÜNZBURG,   scholar,  d.l633 

NATHAN  BEN  ABRAHAM  HELEN  (d.l629)   brother  of 

ELCHAMAN  BEN  ABRAHAM  HELEN,  author  of  the  Vincentlied.  (l6it8). 

R.  PETACHJA's  successor  was  R.    CHAJIM  KOHEN  OF  PRAG.       raidson  of  LOWE  BEN 
BEZALEL,    son  of  R.  ISAAC  KOHEN,    sninlaw  of  the  ^ohe  Rabbi  Low  and  R. 
In  Nikolsburg,  Wien  and  Prag.     Chajiin's  brother  was  R.   NAFTALI  ODHEN 
in  Lublin.     His  sister  CHAWA  was  also  leamed  in  hebrew  lit. 

R.  ISAAK  KOHEN  was  also  the  grandfather  of  R.   ISAAC  COHEN(later  R.FM) 

R.   CHAJIM  was  i  n  FM  1628-1629,   went  to  POSEN. 

R.  SABBATHAI  HALEVI  H0;«WTT7.  (BEN   R.    JESAJA)    elected  l632,   was  first  in  ^rag 

and  then  in  Fürth.  (R  in  F"urth,nreacher  in  Prag), 
left  FM  ab^  l6U2,  went  to  POSEN(where  he  was.R  in  l6Ii3-... 
R.  JESAIAIJsEN  SGHABBATHAI  SCHEFTEL  HOHBITZ  elected  rabbi  I678. 
fle  went  to  Posen  ab, 1689.     New  election  I69O:  R.   SAMUEL  BS    ZWI  of  Krakau. 


(HO  HDWIT  Z: F. Rabbinen) 


fälnkfuht/main 

-2- 


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60     Ji.    NAFTALI  KOHEN  (_BM   R.    ISAAK)   ,   a   greatgrandson  of  LOW  BEN  BEZALEL 

(R.    NAFTALI  BEN 'R.' ISAAK  BEN  R.   NAFTALI  OF  LUBLIN  BEN  R.ISAAK,    the  sonin- 
law  of  THE  HOHE  RABBI  LÖH.) 

elected  ITOfe, 
66      the  greatfire  i  n  W  s  house  lli  Jan  1711,  he  is  forced  to  leave.  (70)  went 
to  Prag,   died  on  way  to  ^alestine  in  GONSTANTINOPLE  2k  ^ebet  1719. 

73       among  the  scholars:  LOB  SCHNAPPER,    son  of  R.  AHRON  DARSCHAN  TEUMIM, 

who  i3  the  aut   or  of  HAGADA  SCHEL  PESSACH,  and  >7as  ^^  i n  ^acow. 
and  Löb's  sister  who  was  the  wife  of  TfkTLD  ULIF,  R.  in  ^'^annhei m. ) 

79     .  fi»   ABRAHAM  XBK  BRODY:   of  ^rag,  forrner  R  in  RAUDNITZ,RY  Prag  and  R.  in 

Metz  teefore  ccming  to  F/M    1712»-1717(p82) 

79      R.   JAKOB  HAKOHEN  POPEHS  of  Prag,  Appellant  in  ^rag,    and  iince  l697  ^  in 

Koblenz.    Elected  171?.     HIS  aREATGRA^roFATHER  R.   JAKOB  HOHEN 
was  ^  in  HANAU.       Sabbathai    Zwi  busici.nes.s  in  his  oeriod  of  office. 

90  %  died  22  Schrat  5500  (171*0). 

91  He  had  one  daughter,  married  t>  AHRON  OCHS,   and  aeveral^D  sons),  one  of 

whom  was  R.  WOBF  KOHM,    R  in  Friedberg. 
Part  IIIp.33:R.SAMUEL  KOHEN  POPERS,   a  grandson  of  R.  JAKOB  K.P.)was^  in 
Friedberg  scholar  ^rtio  studied  in  FM. 
PARI  III.        R.    JOSÜA  FALK  -  R.    ABRAHAM  LISSA  jjl7Ul -69)      (l88U) 


6  R.   JAKOB  JOSUA  BEN  ZEBI  HIRSCH  FALK,  born  ab.l68l,  from  Cracow.    Hjs  grand- 

father  was  R.    JOSUA  (MEGIffllE  SCHLOKO) ,   OR  CRACOW.     Jakob  was 
the  soninlaw  of  SALOMON  LANDAU  OF  LEMBEHD,   and  was  Supervisor  of 

7  educat5on  in  '^emberg  (he  exanrined  prospective  teachers),   then  he 

became  PARNAS,  taught  himself.     then  came  the  Pulverexplosion, 
whi  ch  he  drescibes  in  SEFER  PNE  JEBOSOIUA. 

8  fte  was  then  elected  iK  "  in  TARLI,   then  ZARIB,   then  LISKA,   and  1718  OR  LBffiERG, 

1731  elected  OR  BERLIN,    stayed  to  173U.  (had  a  fight  with  VEITEL 

EPHRAIM).     173U  ii  in  METZ, 
One   of  his  brothers-in-law  was  RABBI  HIRSCH  CHAHIF   (BIALE),   s.l7l8  ^Hn 

Halber Stadt. 
10       17la  OR  FRANKFURT  AM  MAIN. 
hS      died  1756, 
65       R.  ABmHAM  LISSA  (1759-79)  • 

PART  IV:    (1885):    RABBINATSVEHWESER  NATHANS  (ALOMON) MAASS  uni  PINCHAS  HOROWCTZ 

(1769-1805. 
2k       R.  PINCHAS  HALEVI  HOHOWITZ   (HALEVI  ISCH  HOHDWITZ).  youngest  of  three  soiB 

of  R.   ZEWI  BEN  R.  MEIR  HOflDWITZ.   R.  Pinchas  born  ab.l730. 

25  R.   NACHUM  the  eldest  son.     R.  SAMUEL  SCHMELKE  the  2nd  son. 

26  first   R.  in  Witkow,  ^osen,   then  LECHVIITZ,   then  F/Maih, 

3U       R.  DAVID  STRAUSS  in  Fürth,  kcuäSMUioKf  father  of    he  wife  of  R.   NATHAN  BEN 

MORDECHAI  AELER. 
38       R.   NATHAN  BEN  SIMON  HAKOHEN  AELER  born  17U2  FM,   descendent  like  all  other 

Adlers  from  R.  SIMON  HADARSCHAN  (author  of  the  YALKl)T)supposedly... 
U7      1782  Nathan  elected  R  in  BOSKOWITZ,  but  returned  to  FM  soon. .. 


7k 


jäft 


R.  MORDECHAI  BAER  AILER,   Rabbiner  in  Hannover,     His  SMK  sons: 
TC  BAER  ADLER  1781-1831. 

fiatbass  FM.     and  R.   GAB RI EL  ADLER,   R^in  MtTHRI^r^EN.     His  youngest 
son  NATHAN  followed  Mm  in  office  1831-18501,  then  q^  ENGLAND. 


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40 


7.  Die  Altstadt  zwischen  Zeil  und  Main. 


worden,  u.  a.  auch  das  sog.  Haus  zum  Strauß  an  der  Bcth- 
mann-,  Ecke  Blauhandstr.,  wo  Luther  auf  seiner  Reise 
nach  Worms  am  14. /15.  April  1521  und  auf  der  Rück- 
reise am  27.  April  1521  gewohnt  hat.  Das  Bild  eines 
Straußes,  das  sich  früher  an  dem  Haus  befand,  ist  jetzt  an 
der  Wand  des  Bethmannschen  Bankhauses, 

B.  durch  die  Blauhandgasse,  die  Münzgasse  kreuzend, 
schräg  r.  durch  die  Karmelitergasse  zur  Alten  Mainzer  Str. 
und /.  zur  kath.  St.  Leonhardskjrche  (IIL  34w;Eintr.  s.  S.33) 
und  damit  zum  Main  und  dem  ältesten  Teil  von  Frankfurt. 
Auch  die  St.  Leonhardskirche  gehört  zu  den  ältesten  Ge- 
bäuden PY&pkfurts.  Sie  ist  auf  einem  Grundstück  erbaut,  das 
Kaiser  Friedrich  II.  im  Jahr  1219  zu  diesem  Zweck  ge- 
stiftet hatte.  Aber  erst  seit  1323,  als  die  Reliquien  des 
hl.  Leonhard  hierher  überführt  wurden,  führt  sie  den  Namen 
Leonhardskirche. 

Ursprünglich  eine  drclschifflge  Basilika,  Ist  sie  spater  zu  einer  fünf- 
■cWffigen  Hallenlclrche  umgebaut  worden.  Die  äußeren  Schiffe  sind  mit 
Emporen  versehen.  Der  im  spätgotischen  Stil  erbaute  prächtige  Chor 
(1434  geweiht)  enthält  gute  Glasmalereien.  Die  beiden  schlanken  acht- 
eckigen Osttürmo  gehören  dem  Anfang  des  13.  Jahrh.  an  und  sind 
romanisch.  Von  besonderer  Schönheit  und  ebenfalls  aus  romanischer 
Zeit  sind  die  beiden  Portale  an  der  Nordseite  der  Kirche,  die  von  Meister 
Bngelbcrg  stammen.  Am  Wcstportai  eine  schöne  steinerne  Madonna 
t.  d.  J.  1890.  Das  Altarbild  r.  vom  Chor  stammt  von  Ed.  v.  Steinle 
und  stellt  Maria  mit  dem  Kind  dar.  Neben  dem  Altar,  am  Eingang  der 
Seitenkapclle,  das  , .Abendmahl"  von  II.  Ilolbein  d.  1.  Kunstvolles  Gurt- 
werk der  gewölbten  Decke.  Lange  Jahre  hindurch  war  die  Kirche  außer 
Gebrauch  und  diente  als  Magazin.  1808/11,  dann  1882  und  1020/27 
wurde  sie  wiederhergestellt. 

Man  folgt  dem  Main  aufwärts  zur  Straße  Am  Fahrtor, 
die  direkt  nördl.  zum  Römerberg  führt  (1  Min.).  Abfahrt- 
stelle der  Dampfer  und  Motorboote  (vgl.  S.  23).  Am  Fahrtor 
der  Saalhof  (III.  37u)  mit  dem  Rententlirm.  Der  Saalhof 
steht  an  der  Stelle  der  822  von  Ludwig  dem  Frommen  er- 
richteten kaiserlichen  Pfalz,  noch  1317  als  Aula  regia  erwähnt. 
Hier  hat  Ludwig  der  Deutsche  residiert,  und  Karl  der  K^ahle 
wurde  hier  geboren.  Von  1317  ab  wurde  der  Saalhof  als 
Reichslehen  an  verschiedene  Geschlechter  gegeben,  seit  1333 
an  Frankfurter  Bürgerfamilien.  1G96  ginj^  er  an  die  Familie 
Bernus  über,  die  ihn  Anf.  18.  Jahrh.  von  Grund  auf  erneuern 
ließ.    Nur  die  romanische  Kapelle  geht  noch  in  die  Karolin- 

?;ischo  Zeit  zurück;  sie  ist  das  älteste  Bauwerk  der  Stadt. 
Eintr.  werkt.  9—12,  15—18,  20  Pf.) 


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lHJ».li»ili  IK.H  ■»][_»  j|j|^ill_  il«».»    »  Jl  B»" 


Nikohikirchc.  —  BSmer. 


41 


Gegenüber  vom   Saalhof  führt  der  Eiserne  Steg  nach 
^"tanSräer  Straße  Am  Fahrtor  nönll.  (r   und  L  an 

Ä:oJüS:rnräÄ 

■^''ÄÄkoIaikirchC  (in.  303)  phörte  ursprüngl^^^^^ 

^^'irä'^o^'öÄ-'^.er  (Katl^rina  v.  Wedel,  t  1378.  und 
''' Vom'^RömÄg^us'kann  man  die  fünf  Giebelfassaden 

Der  3»c  Römer  (III.  36s) 

E?™ad    vi'n  1731),  zum  Rathaus  umgebaut    D.e  an- 

deren  Häuser  wurden  nach  und  nach  ^^^^ .fl^^;/J;öß,,„n„ 
•Pnrifi  des   19    Jahrh.  wurde  cme  starke  Vergroueruno 

erwähnt  und   lf.J  «-^«J^'g-dg)  gehörte  von  1493-1877 


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42 


i.  Die  Altstadt  zwischen  Zeil  und  Main, 


NORDBAU 

S 


RATHAUS 

UND 

RÖMER 


Umpurger     ..        7 

SUDBAÜ 

1.  Wcstportal  des  Nord  baue. 

2.  Haiiptportal  des  Nordbaus. 

3.  Brücke  über  die  Bcthinannstr. 

4.  Hauptport.al  des  Südbaus. 
6.  Großer  Rathaustunn  (der  lange 

Franz). 

6.  Kleiner  Rathausturm  (der  kl. 
Cohn). 

7.  Südeinfahrt  z.  Hof. 

8.  Nordeinfalirt  z.  Hof. 
Eingang    zur    Festtreppe    und 
zum  Bürgersaal. 

9.  Erdgeschoß :  Ratskeller.  1  .Ober- 
geschoß; Bürgersaal.  Sitzungs- 
saal der  Stadtverordneten. 

10.  Eingang  z.  Ratskeller. 

11.  Haus   z.   gold.    Schwan.     Erd- 
gesch.  Nördl.  Römerhalle. 

OhPmpJhnR'"i^'''"c'''',^  r '^  '•"  Erdgeschoß  die  GeschlecJäerduhe  und  im 
?Ätm  V    1627  ""''''  "''^  ''^'"'"   Glasmalereien;  reizender 

INNERESDES  RÖMERS.  Im  Erdgrschoß  die  alten  gotischen  Rö- 
mcThallen  und  die  reizenden  Römerhöfchen ;  über  <lie  ^a'" 
a    d.  J.  1 '41  zum  Obergeschoß  mit  dem  Kaisersaal.   Hier  fanden  enst 
die  prunkvollen  Krünungsmahlc  statt;  an  den  Fenstern  zegteshd^^ 
ncugekronte  Kaiser  dem  versammelten  Volk,  dem  auf  dem  ^ö^^^^^^^^ 
dem  mittelalterlichen  Schauplatz  der  Stechen    und  Kampfspldef^ 


Qösse. 


12.  1.  Obergeschoß:  Kurfürsten- 
(\Vald-)Zimmer. 

13.  Haus  Wanebach. 

14.  Salzhaus. 

15.  Haus  Frauenstein. 
10.  Haus  Löwenstein. 

17.  Der  Römer.  Erdgesch.:  östl. 
Römerhalle.  1.  Obergeschoß: 
Kaisersaal. 

18.  Haus  Altlimpurg. 

19.  Kaisertreppe   zum    Kaisersaal. 

20.  Treppentürrachcn  z.  Haus  Alt- 
limpurg. 

21.  Einheitsdenkmal. 

22.  Haus  Süberberg. 

23.  Festtreppe. 


Römer: 


48 


dem  Brunnen  Wein  geschenkt,  ein  Krönuiigsochse  am  Spieß  gebraten 
und  Krönungsmünzen  ausgeworfen  wurden.  Die  Wände  dieses  Saales 
sind  mit  den  Bildnissen  der  alten  deutschen  Kaiser  von  Karl  dem  Großen 
(708)  bis  Franz  II.  (1800)  geziert.  Das  Standbild  Kaiser  Wilhelms  I.  ist 
von  Kaupert  ausgeführt.  Neben  dem  Kaisersaal  das  KurfQrsten-  oder 
Wahlzimmer  mit  der  von  Christian  Leimberger,  Erlangen,  1732  gemalten 
Decke,  in  welchem  die  Kaiserwahl  nach  Bestlmnnmg  der  Goldenen  Bulle 
stattfand.  In  der  Vorhalle  Kuppel-Rundgemäldc  von  Leimberger  a.d.  J. 
1732. 

R,  neben  Haus  Löwenstein  liegt  Haus  FRAUENSTEIN 
(15)  a.  d.  J.  1595,  mit  Malereien  im  Stil  des  18.  Jahrh.; 
auch  die  Hoffassade  ist  bemerkenswert.  R,  daneben  das 
SALZHAUS  (14),  etwa  a.  d.  J.  1600,  mit  überreich  ge- 
schnitzten Ornamenten.  Man  biegt  in  die  We d  e  1  g a  s  s  e  ein. 
L.  Haus  WANEBACH  (13),  interessanter  Fachwerkbau 
a.  d.  16.  Jahrh.,  mit  hübschem  Hof.  Daneben  Haus  zum 
Goldenen  Schwan  (11;  s.  S.  41). 

Man  steht  nun  auf  dem  Paulsplatz.  R.  die  Pauls- 
kirche  (s.  S.  45)  und  das  Einheitsdenhnal  (s.  S.  45).  Gerade- 
aus die  Rathausanbauten.  Die  Bethmannstr.  trennt  den 
Renaissancebau  des  Verwaltungsgebäudes  (Südbau)  von 
dem  Barockbau  des  Nordbaus.  Beide  sind  über  die  Straße 
hinweg  durch  eine  Brücke  verbunden,  deren  Enden  auf  je 
zwei  riesigen  Hermen  ruhen.  Am  Hauptportal  des  NORD- 
BAUS (nach  dem  Paulsplatz  zu)  hübsche  Figurengruppe: 

Frankofurtia  (in  der  Mitte),  die  Voraussicht  {l.)  und  die  Sparsam- 
keit (r.).  Im  Mittelfeld  zwischen  2.  u.  3.  Stockwerk  schöner  Frank- 
furter Adler. 

Man  wendet  sich  nun  dem  SÜDBAU  zu. 

Am  Hauptportal  zwei  Säulen,  die  einen  reizenden  Auft«atz  mit  dem 
Frankfurter  Wappen  tragen.  R.  vom  Poital  Bronzefigur  des  Joh.  Wil- 
helm Dilich,  des  Erbauers  der  Stadtbefestigung  Im  17.  Jahrh.,  /.  die 
des  Konrad  Koler,  des  Baumeisters  der  Hof  portale  im  alten  Römer.  In 
den  Lorbeerkränzen  der  Bogenzwickel  darüber  die  wohl  gelungenen 
Porträt«  der  beiden  Rathausbaumelster  (l.  Neher,  r.  v.  Iloven).  An  den 
Fensterbrüstungen  Im  3.  Stockwerk  Vertreter  der  Gewerbe:  ein  Metzger, 
ein  Bäcker,  ein  Bierbrauer  usw.,  alles  Porträts  stadtbekannter  Vertreter 
Ihres  Gewerbes.  An  der  Westseite  (der  Buchgasse  zu)  sieht  man  die 
Vertreter  der  (far^t^/Ze/if/e/i  Künste:  den  Frankfurter  Lokaldichter  Friedrich 
Stoltze,  den  Maler  Philipp  Veit,  den  Arclütekten  Heinrich  Burnltz, 
den  Bildhauer  E.  v.  d.  Launltz,  den  Schauspieler  Friedrich  Hassel. 
Der  Giebel  an  der  Buchgasse  zeigt  die  Porträtbüsten  der  heimischen 
Vertreter  der  technischen  Wissenschaften:  Eytelwein,  den  Begründer  dei 
modernen  Wasserbaues,  Schmick,  den  Erbauer  dreier  Mainbrücken, 
Fries,  den  Begründer  der  weltberühmten  Sachsenhäuser  Maschinen- 
fabrik, Sömmerring,  den  Erfinder  des  elektrischen  Telegrafen,  Böttger, 
den  Erfinder  der  Schießbaumwolle. 

Flankiert  wird  die  Westseite  des  Südbaues  (nach  der 

Buchgasse)  von  dem  großen  und  dem  kieijien  Rathausturm^ 


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@tubienrnt    Dr.    ©nmuel    53 (nd)    (Ukiliii):    ^siibijdjc   JynlIÜIic^(^efcf)ir^lc    uiib 

^i^ülfcfuiibe 2(»2 

©tubicnrat   '4>iüfci'iLn-    Xr.Asiui.    lUlfrcb    (J'Jrutte    ('süicc-Iau):    >^\\x  (i)eiiealüi]ie 

bei-  g-nmilie  ö)rültc 206 

^viebiirf)  5Beniinrf)   (''^^ot^:bmn):    [yniittUennaiiicn  in  ber  jübifdjcn  ©cmeinbc 

^■inntiint  n.  Ober 210 

^el)rer  i'.  .^onut|5  (iloficl):  ^aminfniuiiiicn  ^löniijsbfrt^er  ^sinieliten  ....  212 
Dr.  ©riutn   9JfniiueI  !I)iei)tnf?  (^^erlin):    ^(x  ßiuecf  bcr  9Zninc)ic!(je|ei5e,  bie 

um   1800  al(cnll)albni  bcit  rMibcn  miffrlrcit  unnbcii 214 

))vabbinei-  J)r.  lUau-  (iintiiiualb  (iBic!i):  'I^ic  l'fjj^nibfnlfn  ©iiiifun  m^crt()fiiner<S 

(gortfel^unui) 216 

53e)>red;inu]eii 220 

•>5iirf]btnlt 222 


lebten   alö   aii(]cfcl)eiic  .U'nuflcute   feit   beii   )cd),\iner  3a[)ren   in  Wm\.     3il)re   ncjnmte 
5a[)lreic()c  9iarl)fümmcnfd)aft  ift  nu^^  beiii  Subentum  auSgefdjieben. 

©tue  lüeitere  ?(ii<<ne|taltunrt  biejer  Slubie  i[t  eriuünf^t,  befonber?  niirl)  bic  ?(ntafle 
befonbeier  (Sinäetftammbäumc  bei  eiii.^elncn  9ind)fümmeu.  9iadjri(l)teii  erbitte  ict)  ein 
meine  ?lbreffc:  ^-yre^^mi  VllI,  5elb[tiQf3e  15. 


1. 


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i$ami(ienuamen  tu  Der  |fitiif(^en  @emeiuDe 

in  f^^öulfurt  a.  D. 

33ereitä  in  ber  (iiuleitumj  511  bem  ^lufftHje  „^-amilieimainen  ber  jiibifdjen  (i)e== 
meüibe  in^otöbam"  —  Sübifc^e  gamilienforfdjung  ^e[t  6,  3al)rj]anti  11,  Seite  136  — 
foimteii  mir  bie  5yer()ti(tiü|]e  flarlet]en,  bie  für  bie  SDÜtglieber  biejer  (^emeiube  bie  Uiu 
iiafjine  fefter  gainilieitiiamen  notiueubitj  macljte.  ®an^  gleid^  liec]en  aurf)  bie  ^^er^^ 
I)ältni[[e  für  bie  jiibifclje  cyenieiiibe  in  graiiffurt  a.  O.,  we^ijaib  mir  jur  ^öermeibiinc] 
öou  äBieberljolimc]en  auf  beit  be|at]ten  IHuffat,^  Ijiiiiuelfen. 

^ie  boit  bei!  9Jiitt]lieberit  ber  jübifrfjen  ©eineinbe  in  ^^^nffurt  a.  C.  anqenonnnenen 
fefteit  gamiliemmmeit  finb  in  ber  ^rucffcfjrlft  ,,^erjeid)itlfe  ber  in  hen  ©täbten  unb 
auf  bein  platten  öanbe  bc5  iturmärfifdjcn  ÜJetverun^äbepartementö  »uoljnenben  Suben, 
meldte  nad)  §  4  unb  5  bc^<  (ibift^^  Dom  Uten  SLJ^iir^  1812,  bie  büri]edidjen  üser=^ 
l)ältniffe  berjelben  im  'ijsreuB.  Staate  betreffenb  unb  nadj  ber  baju  geljüritjen  Sn^ 
firuftion  D.  25ften3uni  1812  Staat^büri]erbriefe  erf)alten  f)aben.  ^ütöbam,  1814'' 
nleber(]ele(]t.  Sn  it)r  crfdjcinen  bie  jübifcljen  Staat^bürcjer  unferer  ©tabt  mit  iljren 
biöl)eric]en  ^sor-  unb  ßunamen,  foiuie  mit  il)rem  2Bül)nürt  unb  mit  ben  beibel)alteuen 
über  ueränberten  ^ov^  unb  ^iJ^^^^^i^J^-  3)ie|eö  ^^er^eidjniö  bilbet  eine  fe[)r  luefentlidje 
Duelle  ber  jübijdjen  gamilienforfdjung. 

3meif)unbertac^tunbfieben3ic]  jübljc^e  (Siniüüfjner  ber  Stabt  ^ranffurt  a.  D.  füljrt 
biefeg  58erjeid)niö  auf,  barunter  164  nuinnlidie  \u\b  111  lueiblidje  felbftänbige  ^erfonen 
foiDie  3  SJJinberiäljritje.  ^luffällig  Ijod)  ift  bie  3^^)^  ^^^  felbftänbigen  U)eiblid)eu 
^erfonen,  bie  40  ü.  .^.  ber  ®ejamtl)eit  ergibt,  .^^ierüon  lebten  41  im  älUtmen^,  68  im 
unDer[)eirateten  m\^  2  im  gefdjiebenen  Staube,  ^on  biefen  278  3uben  beljielten  209, 
alfü  75  \).  !s^.,  ben  bi?>l)erigen  ^Jtamen  bei,  nämlidj  112  9[)?änner,  32  5IBitmen,  6J  \\n- 
üerljeiratete,  1  (ijefdjiebene  unb  3  9J?inber]ä()rige.  Unueränbert  blieben  bie  5^^^^^^^*^^^== 
namen  SIberle,  ?(rün,  ^Ironjülju,  5(uerbad},  iöär,  ^-yärmann,  33afd)iui^,  ^üaSiui^j/  '^enbi^', 
Benjamin,  33ern[)arb,  93ord)l)arbt,  53udoui,  Gallmann,  Sa§pciri,  ©o()n,  Sonil^,  ^reSbner, 
©ibenfc^ü^,  Slia«,  J^^rändel,  grand,  [^rieblänber,  ^ürft,  ^irfdj,  .^lirfdjlaff,  ,^^ollänber, 
.^ortüHj,  äacob,  ^oel,  3o[epl),  Sfaac,  Öfrael,  ^(jig,  Slaufmann,  Moi)nerf,  i?ei)lj,  üid)ten- 
ftäbt,  i^iebermaun,  iüepinann,  :i!inbenftäbt,  ^öbel,  i'öfer,  SDiann,  ^Juufu^,  yjfenbelfol)n, 
3}Jenb[)eim,  9J^eljer,  9Jc'ü|e5,  lUadjuiann,  9iatf)an,  Dppenf)eimer,  ^oUad,  ^räger,  9{cif], 
9?uben,  Sabatfe,  Samfon,  Saul,  Salomon,  Sd)lefinger,  Sdjmel),  Sd)nattad)er,  Seelig, 
Seide,  Simon,  Springer,  Stcnj,  Xodtu^,  iföert[)eim,  SBolff  nn\)  3^id)aria?>.  2)en 
gleidjen  ^^uiiliennamen  fiiljrten  oft  mel)rere  ^uben,  inorau^  fid)  ber  llnterfdjieb  in 
ber  3al)l  ergibt.  9Md)t  unenoäfjut  fann  bleiben,  baii  fid)  5Unjd)en  ben  männlidjen 
unb  loeibUdjen  DJÜtgliebern  ber  grantfurter  jübifc^en  ©emeinbe  ein  nid)t  unbebeutenber 
Unterfdjieb  in  bem  beobad)teten  i^erjafirrn  gejeigt  l)at.    9?mnlid)  bei  hen  erfteren  ^lJ(it== 

210 


ijliebern  befjielteii  08  u.  .V>.,   btii^et^en  bei 
itaineu  bei.    3  Üöitiueu  iniö  1  (i]efcl)iebene 

(£inen  y^lnleIlöU)erf)[eI  i)üll;^üc]eii: 

3atüb  Siui]  in  !^afüb  ^^niini, 

Socl  \Mrün  in  ^oci  'ilMciier, 

^afob  Saloinoii  Dtaifiivi  in  %\{\)b  2alü^ 

Sojel  gj^ojeö  ?lrüu  in  !i)Jio|eö  Siai]ex, 
Ü3ecr  5lBülff  in  iüccr  ^|^crn)cfftei\ 
^brat)am  3)rac(  in  ^Jlbral)ain  Sfrael  ^|.^rat]er, 
(Sliaö  J^iepniann  öaluniun  in  (Sbuarö  iieo^ 

polb  ©al^maun, 
©eelic]  iüepnuinu  ©nloniün  in  3ii]i3niunb 

i^eopülb  (3a(\niann, 
^el)inann3frael?(rün  in  ?(ron  .t^eljbeniann, 
3lbral)ani  ^^irfd)  SQienbel  in  9)^enbe(  ^rancf, 
Seüin  3o)ep()   ^^ibijcf)   in   Öeuin   Sufepl) 

^()ilip, 
§lbral)am  yiatfjnn  in  SJiüri^  9?at()orpf, 
Safob  9J?üfeö  in  Sufob  mo']ei  Sofjn, 
Seuin  93enianiin  in  i^euin  33enjaniin  (lül)n, 
^auib  Söolff  äBür^^buri^cr  in  '^Dauib  il^olfl 
Jüenjaniin  Safob  in  !ikn)anün  !oIi^fobl), 
Satob  iWartuS  in  Safob  DJuuftbal, 
Söjer  2)ainb  in  Söfer  T)auib  ,^lei)ne^?, 
4')cl)niann  üeuij   in  .S^')ri)inann  iieben  ,S>ei)^ 

mann, 
Seuin  DJcenbel  in  i^euiu  9JJenbe, 
Seuin  ^JleXjn  3nfob  in  2c\)\\\  ?J(el)cr, 
^bolpt)  ^t)itip  ©anilon  in  ^Jlbulpl)  ^;s()ilip 

iiyallerftein, 
@ani[ün  3oel  in  ©ainjon  3üel|ol)n, 
Sjaac  ?(ron  ©eelic]  in  3laac  Seelit^  Sbicj, 
^JZadjuiann  S[aac  in  9iac()inann  Suig, 
?lrün  ©eelii]  (Sanniel  in  ©iiii^Snumb  ^^^uti, 
^ir|d)  iieuin  in  A^')artuni]  i?euin, 
5D?ofe3  ®d)el;  in  ä)?o|V?^  (gd)elj  i^^onüi^hj, 
Sofept)  Ga^opar  ^o^Jner  in  Sof^P^J  ^^Oviier, 
Snfob  SeDin  in  Snfob  Siun, 
ä}(\irfn§  Sd)el)  in  ^Warfn^  öd)ci)!nnnn, 
©eelii]  ^ann  in  ©eelici  Vnbolü, 
fiouiö*  ^eüin  in  üoui§  ^ubolff, 
§Irün  SeDin  Wal)  in  ?lron  iienin  ^tug  SDcat), 
©d)el)  (:5:(iaö  in  (lüo'o  .^U)ni)ib, 
J^annl)  (Sliaö  in  ^ninnij  MomnU, 
mo\e?^  ?lron  in  SJt^ojeö  'Kvon  m\^\[\, 
ßiepniann  »^irfdj  in  3üljann  ^bwe, 


bcn  le^Ucrcn  85  o.  .v\  bea  alten  ?^aniilien=^ 
legten  [idj  il)ren  Wäbc^ennanien  luieber  bei. 

J}iapl)ael  iBolff  Seuin  ^lonuilj  in  ^{apljael 

«Öüniunt^, 
Sdjbndjen  .^;)üni)itj  in  3eannette  .^pounui^, 
Süjepl)  i!ein;  ,^^ünui(5  in  Sofepl)  ,t')ünnui^, 
lUiarfn^  8nnuiel  in  Ü)iün(j  ©iniou  SKert^^ 

l)eiin, 
3afüb  iilVenbel  in  3afüb  aj^enbel   O^ranf, 
maxlui  3ü)ep[)  Jeibifc^  in  9Jfarfu8  Sofepl) 

^^f)ilip, 
.^Mrldi    (5aüniann    in    «^irkb    (Saüniann 

l!oniS  9iat()an  in  SüuiS  S^atorf, 
i?eüin  ^\v)d)  ©piro  in  Sle\)[n  ^irfc^  ©piroiü, 
^inhiS  DJ^enbel  in  ^infu«  ^J^enbe, 
Vd'ün   3liii]    9iüfenbercjer    in   Uxon   3^ig 

5){o)enberg, 
Snnuiel  .peljuiann  in  Samuel  ^^eljnuinn 

l^orje, 
.S>eimnnn  i?ö|er  in  ,^^einiann  Seffer, 
yjilVl    iBitiue    ?lrün    SD^ofeö    i!eui)    geb. 

^-ränfcl  in  9?if5el  ÖJiäi^i^j, 
•l^.inne    WxUve    ^ix\d)    2ö]ex    ^U\^    geb. 

,^')i)nüd)  in  .t>anne  i^öfer, 
.V)inbe  WxUve  Öjaac  liieülj  geb.  3J^enbel  in 

A>inbe  SBitme  2e\)u\, 
!ocin\\e  SBitme   ?(ron   3üe(    geb.   ^^ibifc^ 

(Io(}n  in  4^anne  iiUener, 
^efja  ^ilHtiue  äBoIff  Sjrael  geb.  mx  in 

^l^efja  ^^erU)bfter, 
uni)erel)el.  dljelje  9J?o]eö  in  tSljelje  ?(rün 

®räDit^, 
nniiere[)el.    9JJinette   ^incuS    in   ^otjanne 

i?b|er, 
unüerel)e(.    Caroline    3ofepl)    ^eibiid)    in 

Caroline  ^l)ilip, 
nnuerebel.  Sfler  3ofep()  ^eibifd]  in  (£[ter 

^;^()ilip, 
uniiere()cl.    ^)iüödjen    SÜiofeö    in    yiü(>(^en 

S\a\)]ex, 
2axa  2Bitiue  5|aac  9}?enbel  geb.  9J^enbel 

in  Sa  in  DJenbe, 
uni)erel)cl.  i&]iQx  Wenbel  in  (S[ter  9J^enbe, 
unuerel)el.  .S>anndjen  9J^enbel  in  .^'>annd^eii 

a^cenbe. 


211 


y 


ARCHIV  FUER  GESCHICHTE  DES  BUCHWESENS  v.I  (1957) 


BERNHARD  BRILLING 


Jüdische  Buchdruckerfamilien  in  Frankfurt  a.  d.  Oder 


I  '* 


Zu  den  wenigen  Berufen,  deren  freie  A  usübung  den  Juden  auch 
vor  der  Emanzipation  gestattet  war,  gehörte  der  Beruf  des  Buch- 
d^uckers^  der  kurze  Zeit  nach  der  Erfindung  des  Buchdruckes 
auch  von  Juden  ausgeübt  wurde.  Bereits  ungefähr  dreißig  Jahre 
nach  der  Erfindung  des  Buchdrucks  -  im  Jahre  1475  -  erschienen 
die  ersten  hebräischen  Drucke2.  Im  Laufe  der  Zeit  bildete  sich 
eine  Jüdische  Buchdrucker-Tradition,  und  es  gab  bald  Familien, 
in  denen  der  Buchdruck  eine  überlieferte  und  erbliche  Kunsi 
war»,  die  von  den  Druckern  wegen  ihrer  Wichtigkeit  als  »hei- 
lige Arbeit«  (Mclecheth  hakodesch)  bezeichnet  wurde.  Zu  den 
ältesten  jüdischen  Druckerfamilien  gehört  die  aus  Deutschland 
(Fürth)  stammende  Familie  Soncino^,  die  ihren  Namen  nach 
dem  Druckort  Soncino  in  der  Lombardei  erhielt,  wo  Josua  Sa- 
lomo  ben  Israel  Nathan  und  sein  Bruder  Mose  im  Jahre  1483 
ihre  Arbeit  mit  der  Herausgabe  des  ersten  Talmudtraktates 
»Brachoth«  (-Scgcnssprüchc)  begannen.  Die  Familie  Soncino 
spielt  in  der  Frühzeit  der  hebräischen  Typographie  der  Länder 
Italien  und  Türkei  eine  wichtige  Rolle,  ebenso  wie  die  Familie 
Gerschuni  (Gersoniden)^  in  Prag  und  die  Famihe  Helicz«  in  Po- 
len im  16.  Jahrhundert,  als  sich  der  hebräische  Buchdruck  m 
Europa  verbreitete.  Diese  und  einige  weitere  Familien  sind  in 
der  Literatur  bereits  behandelt  worden.  Dagegen  hat  die  Lite- 

*  S.  den  Artikel  »»Druckwesen«  in  derEnc.Jud.  Bd.  VI.  Sp.  39«*. 

2  Über  die  hehr.  Inkunabehi  s.  A.  Marx  in :  Soncino-Blättcr  I  (Berhn 
1925-1926)  S.  159fr.  und  Ch.  B.  Friedberg,  History  of  Hebrcw  Typo- 
graphy  m  Italy.  Spain-Portugal  and  the  Turkey  (hebr.  Buch  mir  enq- 
hscheni  Titel)  Tel-Aviv,  1956  S.  9ff. 

'  M.  Steinschneider  hat  in  seinem  Catalogus  libroruni  hebraeoruni  ni 
Bibliotheca  Bodleiana  als  erster  auf  Grund  des  ihm  zur  Verfügung 
stehenden  Buchmaterials  versucht,  Staninirafcln  jüdischer  Drucker- 
familien zusanunenzustellen,  die  allerdings  sehr  erqänzungsbedürftig 
sind.  Er  führt  folgende  Familien  auf:  Porto  (Nr.  7734).  Chalfan  (7623), 
Bak  (7835).  Baschwitz  (7858).  Isac  ben  Aron  aus  Prostitz  (8161),  Jaffe 
(8276).  Isac  ben  Jesaja  aus  Woidislaw  (8568),  Katz-Gersoni  (8664), 
Hurwitz  (8817),  Mose  ben  Abraham  Abinu  (8832),  Maarscn  (8890) 
Medina  (8910),  Soncino  (9283),  Jachja  (9290)  und  Lettens  (9294). 

*  Über  die  Druckerfamilie  Soncino  s.  A.  Frcimann  in:  So'ncino- 
Blatter  I  (Berlin  1925)  S.9fr.;  sowie  das  (hebr.)  Buch  von  A.  M.  Haber- 
mann :  Die  Drucker  aus  der  Familie  Soncino,  Wien,  1933. 

^  Über  die  Druckerfamihe  Gerson  Kohcn  (Gerschuni-Katz)  s.  S.  H. 
Lieben  in:  Diejudcn  in  Prag  (Prag,  1927)  S.  91  ff. 

•  Über  die  Familie  Helicz  s.  M.  Balaban  in  Soncino-Blätter  Bd  III 
(1929)  S.  ifT. 


Verzeichnis  der  in  den  Anmerkungen  gebrachten  Abkürzu 
CB  -  Moritz  Steinschneider:  Catalogus  libroruni  H  b 

in  Bibliotheca  Bodleiana.  Berhn,  1 852-1 860.       ^  '^ 
Enc.Jud.    =  Encyclopaedia  Judaica   (in   deutscher   Spracho^  c 

Verlag.  Berlin,  1928  fr.  ^'^^).  E»cl 

Friedberg  =  B.  Friedberg :  Geschichte  der  hebräischen  Typo.. 

nutteleuropäischen  Städte:    Altona,   Augsburg    ^^^ 

bräisches  Buch  mit  deutschem  Titel).  Antwern^n  '"  ^ 

Monatsschrift  für  Geschichte  und  Wissenschaft  de  I  j_  1 
tums.  ^J**<Wi 


MGWJ      = 


SBB 
ZGJD 


=  Studies  in  Bibliography  and  Booklore.  Cincimiati.  i 
=  Zeitschrift  für  die  Geschichte  der  Juden  in  Dcurc^Ü 
(erste  Folge)  Berlin.  1 887-1 892.  .  ^^ 


ratur  und  Forschung  der  hebräischen  Druckgeschichtc  bisK« 
die  Familien  nicht  beachtet,  die  an  der  Entwicklung  des  hciT 
ischen   Buchdrucks  in  Frankfurt   a.d.O.   vom    i^.   bis  zu 
19.  Jahrhundert  beteiligt  waren'.  ""* 

Bei  meinen  Forschungen  zur  Geschichte  der  hebräischen 
Buchdruckerei  in  Frankfurt  a.d.O,  konnte  ich  feststellen  d^ 
sich  auch  dort  jüdische  Druckerfamilien  herausgebildet  hatten 
die  fast  vom  Beginn  des  hebräischen  Buchdrucks  in  Frankfun 
a.d.O.  (1675)  bis  zur  Emanzipationszeit  (1812)  in  der  dortigni 
hebräischen  Druckerei  beschäftigt  gewesen  waren.  Zur  Bildui.p 
seßhafter  jüdischer  Buchdruckerfamilien  in  Frankfurt  a.  d  O 
trugen  zwei  Tatsachen  bei.  Emmal  war  es  die  günstige  recht- 
liehe  Lage  der  jüdischen  Buchdrucker,  die  durch  ihre  Inskrip. 
tion  bei  der  Frankfurter  Universität  zu   Universitätsbürgen) 
wurden,  die  wie  ihre  christlichen  Kollegen  unter  dem  Schutz 
der  Universität  standen.  Dadurch  erwarben  sie  gewisse,  für 
Juden  in  Preußen  damals  überaus  wichtige  Rechte,  wie  das  der 
Niederlassung  und  Begründung  von  Familien,  die  den  städti- 
sehen  Behörden  nicht  unterstanden.  Femer  war  Frankfurt  eine 
größere  Stadt,  deren  Messen  viele  Besucher  angezogen  und  in 
der  sich  eine  bedeutende  jüdische  Gemeinde  mit  bekannten 

'  Die  erste  Arbeit  über  jüdische  Buchdrucker  ni  Frankfurt  a.  d.  O 
habe  ich  in  der  hebr.  bibliographischen  Zeitschrift:  »Kirjath  Sephcr« 
Bibhographical  Quarterly  of  the  Jewish  National  and  University  LibrarN 
Gcrusalem),  vol.XXXI  (1955/56)  S.  136-145.  und  S.2S2-254  unter  den. 
Titel:  Druckerfaniihen  in  Frankfurt  a.  d.  O.  veröffentlicht.  Hier  brinec 
ich  eine  erweiterte  und  ergänzte  Bearbeitung  dieses  Themas. 


1904 
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^T^  an  der  Spitze  gebildet  hatte.  Außerdem  gab  es  dort 
l^j^te  Universität,  an  der  seit  Ende  des  17.  Jahrhunderts 
iSl  4fldi$chf  Hörer  inskribiert  waren.  Frankfurt  unterscheidet 
^üdurch  vorteilhaft  von  den  kleinen  Druckorten  wie  Dy- 
f^L^h  oder  Sulzbach,  die  die  Drucker  ihrer  Abgclcgenheit 
^Jirleinheit  wegen  gewöhnlich  bald  zu  verlassen  pflegten. 

I.  DIE  FAMILIE  HORWITZ 

iteste  jüdische  Buchdruckerfamilic  in  Frankfurt  a.d.O. 
^c  Buchdruckerfamilic  Horwitz.  Sic  war  ein  Zweig  der 
^  angesehenen  Prager  Familie  gleichen  Namens,  die  diesen 
^       den  sie  ihrer  Herkunft  aus  dem  kleinen  böhmischen 
JjTh'en  Horowitz  bei  Beraun  verdankt,  bereits  seit  dem 
iJirhundcrts  f  ührt«.  Zu  den  ersten  Juden,  die  sich  an  dem 
I^Lischcn  Buchdruck  in  Prag  zu  Beginn  des  16.  Jahrhunderts 
Jliicrtcn,  gehörte  Jesaja  ben  Ascher  Horwitz,  der  unter  den 
^cberii  des  Druckes  des  Buches  Genesis  (begonnen   am 
*^  1514)  genannt  wird».  Im  17.  Jahrhundert  werden  einige 
JZarlieder  der  Familie  Horwitz  als  Drucker  und  Korrektoren 
Jl^nt.  1688-1692  war  Abraham  Sohn  des  Jehuda  Loeb  Hor- 
^^^  Dworeles  aus  Prag  als  Korrektor  der  hebräischen  Buch- 
r^crei  in  Sulzbach  in  Bayern  beschäftigt^»  und  1699  ^  ^m- 
1^\^r  in  Hamburg  den  Setzer  Isak  Sohn  des  Mose  Chaim 
Horwitz  halewi^^ 
Per  Begründer   der  Frankfurter   Druckerfamilie  Horwitz 
der  Prager  Jude  Meschullam  Salman  Sohn  des  Josef  halewi 
Horv/itz  aus  Nachod  in  Böhmcn^^.  Er  dürfte  ca.  1620  in  Na- 
cbod  (?)  geboren  sein  und  wird  erstmalig  1647  als  Drucker  m 
Prag  erwähnt^»   Er  arbeitete  damals  in  der  Druckerei  der  be- 
^ts  oben  erwähnten  alten  Prager  Druckerfamilie  Gcrschuni, 
aic  seit  1514  als  erste  jüdische  Druckcrfamilic  den  Buchdruck 
^Prag  betrieb.  Nach  der  Schließung  der  hebräischen  Druckerei 
ini  Jahre  1669  verließ  er  Prag  und  versuchte,  sich  eine  neue  Ar- 
beitsstelle in  den  damals  gerade  in  Bayern  neu  eröfTneten  hcbrä- 
öchcnBuchdruckcrcien  zu  verschaffen.  So  ging  er  nach  Sulz- 
bach, wo  im  Jahre  1669  von  den  aus  Prag  vertriebenen  Druckern 
aus  den  Familien  Gerschuni  und  Back  eine  neue  hebräische 
Druckerei  eröffnet  worden  war^^  Allerdings  hielt  es  »Salman 
Pressenzieher«,  wie  er  genannt  wurde,  dort  nicht  lange  aus 
und  verließ  mit  dem  Besitzer  des  Druckerei-Privilegs  (Isak  ben 
juda  Jidcls  aus  der  Familie  Gerschuni)  Sulzbach,  um  nachWil- 

•  Über  die  alte  Prager  Familie  Horwitz  s.  jetzt  Hana  Volavkova:  The 
Pmkas  Synagoguc  (Prag,  1955)  S.  54^-;  ferner  H.  Horowitz  in:  Zeit- 
ichrift  für  die  Geschichte  der  Juden  in  der  CSR  II  (Brünn-Prag,  I93 1  In) 
S  89 ff.;  sowie  B.  Friedberg:  Geschichte  der  Familie  Horowitz  (hebr. 
Buch  mit  deutschem  Titel)  2.  A.  (Antwerpen  1928).  In  diesen  Arbeiten 
wird  die  Frankfurter  Druckerfamilie  nicht  erwähnt. 

»  Lieben  S.  92  und  Friedberg  S.  3  bringen  den  richtigen  Namen: 
Jcsaja  ben  Ascher,  während  er  bei  Horowitz  1.  c.  S.  90  und  H.  Volav- 
kova irrtümbch:  Jesaja  ben  Moses  genannt  wird. 

»«  M.  Weinberg:  Die  hebr.  Druckerei  in  Sulzbach  (Frankfurt  a.  M. 
1904),  172. 

"  M.  Grunwald:  Hamburgs  deutsche  Juden  (Hamburg  1904)  S.  337. 

Friedberg  S.  52. 
"  Nach  Steinschneider  CB.  Nr.  8816. 

"Friedberg  S.  16. 
I        ^*  Weinberg  1.  c.  S.  109;  S.  174  Nr.  50. 


hermsdorf,  in  der  Nähe  von  Fürth,  überzusiedeln,  dessen  Be- 
sitzer. Fürst  Julius  von  Hohenlohe,  gleichfalls  ein  Druckerei- 
Privileg  erteilte.  Hier  arbeitete  Meschullam  Salman  von  1670 
bis  1674,  und  auch  seine  beiden  Söhne  Samuel  und  Abraham, 
die  das  Druckerhandwerk  erlernten,  waren  dort  tätig^^. 

Im  Jahre  1676  kam  Meschullam  Salman  Horwitz  nach  Frank- 
furt a.  d.  O.,  wo  kurz  zuvor  Prof.  Johann  Beckmann  die  kur- 
fürsdiche  Genehmigung  zur  Beschäftigung  jüdischer  Buch- 
drucker in  seiner  privilegierten  Universitätsbuchdruckerei  er- 
halten hatte.  Als  Fachmann  zur  Einrichtung  der  hebräischen 
Abteilung  hatte  Prof.  Beckmann  aus  Prag  den  Drucker  und 
Setzer  Aron  ben  Israel  Katz  aus  der  Druckerfamilie  der  Ger- 
schuni berufen,  dem  er  die  Aufsicht  über  die  hebräische  Abtei- 
lung der  Druckerei  übergab.  Dieser  goß  die  diversen  hebräischen 
Lettern  und  brachte,  nachdem  er  die  Druckerei  eingerichtet 
hatte,  die  ersten  Druckarbeiter  aus  Prag  nach  Frankfurt,  unter 
denen  sich  auch  der  Setzer  Meschullam  Salman  Horwitz  nebst 
seinem  Sohn  Isac  befand^«.  Hier  verblieb  nun  Meschullam 
Salman  Horwitz  endgültig  und  begründete  den  Frankfurter 
Zweig  der  Druckerfamilie  Horwitz,  die  dort  vier  Generationen 
in  diesem  Beruf  tätig  sein  sollte. 

Meschullam  Salman  Horwitz  blieb  wohl  bis  zu  seinem  Tode, 
der  zwischen  1680  und  1690  erfolgt  sein  dürfte,  in  Frankfurt 
als  Setzer.  Seine  Witwe  allerdings  (Feigele,  Tochter  des  Feischel 
Trebitsch)  kehrte  nach  Prag  zurück,  wo  sie  1691  verstarb^'. 
Von  seinen  Söhnen  sind  uns  drei  bekannt,  die  sich  gleichfalls 
als  Drucker  betätigten:  Abraham,  Isac  und  Samuel  Feischel. 

Abraham  arbeitete  als  Drucker  und  Pressenzieher  in  den  Jah- 
ren 1679-1682  in  der  Druckerei  von  Wilhermsdorf.  Weiteres 
ist  über  ihn  nicht  bekannt^^. 

isac,  der  Setzer  war,  arbeitete  seit  1676  zusammen  mit  seinem 
Vater  und  seinem  Bruder  Samuel  Feischel  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
1688  kehrte  er  nach  Prag  zurück  (wahrscheinlich  mit  seiner 
Mutter,  die  dort  1691  starb)  und  arbeitete  dort  bis  1694  als  Setzer 
in  der  Druckerei  der  Enkel  des  Mose  Katz  und  1695  in  der 
Druckerei  der  Familie  Back  in  Prag.  Bei  dem  Beginn  des  ersten 
Frankfurter  Talmuddruckes  (1697/99)  kehrte  er  nach  Frankfurt 
zurück,  um  sich  an  diesem  Talmuddruck  zu  beteiligend^  Später- 
hin finden  wir  ihn  wieder  in  Prag,  wo  1736  seine  Frau  Malka 
(Tochter  des  Selig  Ramschak)  verstarb^». 
Der  dritte  Sohn  des  Meschullam  Salman,  namens  Samuel  Fei- 
schel (gewöhnlich  »Feischel  Setzer*  genannt)  blieb  in  Frankfurt 
und  setzte  den  Frankfurter  Zweig  der  Familie  Horwitz  fort.  Fr 
dürfte  ca.  1650,  wahrscheinlich  in  Prag,  geboren  sein  und  starb 


1*  A.  Freimann:  Annalen  der  hebr.  Druckerei  in  Wilhermsdorf  in: 
Berliner  Festschrift  für  A.  (Frankfurt  a.  M.  1903)  S.  loo-ioi. 

>*  Friedberg  S.  34-35;  Steinschneider  CB  Nr.  8816. 

1'  S.  Hock  und  D.  Kaufmann:  Die  Familien  Prags  (Preßburg  1892. 
hebr.  Buch  mit  deutschem  Titel)  S.  92.  Dort  ist  angegeben,  daß  Fcigele 
Frau  des  Salman  Horwitz  Setzer  s.  A.  am  11.  Siwan  5451/1691  in  Prag 
gestorben  ist. 

18  Freimann  1.  c.  S.  loi ;  vielleicht  ist  er  mit  A.  H.  identisch,  der  1726- 
1730  als  Verleger  in  Amsterdam  erwähnt  wird. 

1»  Steinschneider  CB  Nr.  8193 ;  Friedberg  17,  35»  37- 

«0  Hock-Kaufmann  1.  c.  S.  93  und  358. 


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in  Frankfurt  a.  d.  O.  am  24.  August  171 7,  nachdem  er  nach  dem 
Zeugnis  seines  Sohnes  Moses  dort  40  Jahre  als  Drucker  tätig 
gewesen  war.  Diese  Angabc  dürfte  richtig  sein.  Denn  nach- 
dem er  in  den  Jahren  1670-1674  zusammen  mit  seinem  Vater 
in  Wilhermsdorf  gearbeitet  hanc,  wird  er  seit  1677  als  Drucker 
in  Frankfurt  aufgeführt.  Seine  Frau  Frumet  überlebte  ilin  und 
starb  am  14.  November  1734  in  Frankfurt^^  Von  seinen  Kindern 
sind  uns  zwei  bekannt,  die  in  Frankfurt  blieben  bzw.  dort  als 
Drucker  arbeiteten:  Meschullam  Salman  imd  Noach  Mose  Me- 
schel.  Meschullam  Salman  ben  Samuel  Feischcl  Horwitz  halcwi 
(dies  ist  sein  Name  in  hebräischen  Urkunden)  wird  in  den  deut- 
schen Akten  »Salman  Feischel*  genannt.  Er  dürfte  Ende  des 
17.  Jahrhunderts,  bald  nach  dem  Tode  seines  Großvaters,  dessen 
Namen  er  erhielt,  in  Frankfurt  geboren  sein.  Nachdem  er  wohl 
in  Frankfurt  bei  seinem  Vater  das  Druckereigewerbe  erlernt 
hatte,  wurde  er  am  12.  Oktober  1702,  zusammen  mit  Zadok 
Abraham  aus  Meseritz,  bei  der  Universität  als  Drucker  inskri- 
biert. Er  wird  in  den  von  ihm  gedruckten  Büchern  als  Drucker 
von  1703-1740  erwähnt  und  beteiligte  sich  an  der  zweiten 
(171 5-1724)  und  dritten  (i  734-1 739)  Talmudausgabc  der  Frank- 
furter Druckerei.  Seit  ca.  1740  w^ar  er  infolge  einer  Lähmung 
an  der  Ausübung  seines  Berufes  verhindert,  so  daß  ihn  sein  Sohn 
Hirsch  vertreten  mußtc^^. 

Zwischen  1710  und  171 5  hatte  er  sich  mit  der  Tochter  des 
Judenrichters  Koppel  in  Lissa  verheiratet.  1724  hatte  er  bereits 
sieben  Kinder,  von  denen  einer  -  bereits  im  vierten  Geschlecht  - 
das  Druckereihandwerk  in  Frankfurt  betrieb.  Von  ihm  heißt  es 
in  der  Liste  aus  dem  Jahre  1752 :  »Dieser  ist  laut  seiner  Concession 
schon  den  12.  Oktober  1702  als  Setzer  angenommen,  kann  aber 
bei  seinem  Alter  von  etlichen  siebzig  Jahren  und  da  er  ganz 
contract,  darin  auch  Jetzt  nicht  mehr  arbeiten.  Hat  nur  einen 
noch  unverheirateten  Sohn  von  24  Jahren  namens  Hirsch  Salo- 
mon.  Von  seinen  drei  Töchtern  sind  zwei  auswärts  verheiratet, 
die  dritte  von  12  Jahren  ist  bei  den  Eltern,  welche  weder  Domc- 
stiqucn  noch  sonst  jemand  bei  sich  haben,  noch  ein  Haus  be- 
sitzen«^^. 

Der  hier  erwähnte  Sohn  Hirsch  Salomon  (Zwi  Hirsch  ben 
Meschullam  Salman  Horwitz  halewi)  gab  im  Jahre  1753  folgen- 
des über  sich  selbst  an:  »Er  sei  Setzer  und  noch  ledig,  habe 


^*  Freimann  1.  c.  S.  loi ;  Steinschneider  CB  9179.  Friedberg  S.  35, 
42,  78,  Freudenthal  in  MGWJ  42  (1898)  S.  284.  Die  Todesangaben 
über  ihn  und  seine  Frau,  die  aus  dem  Sterbeverzeichnis  der  Frankfurter 
Judengemeinde  stammen,  verdanke  ich  meinem  Freunde  und  Kollegen 
Dr.  J.  Jacobson,  dem  letzten  Direktor  des  Gesamtarchivs  der  deutschen 
Juden  in  Berhn,  jetzt  in  England. 

*2  Brillingin:  SBB  voll  (1953 /54O  S.  149.  Als  Quellenmaterial  für  die 
hier  aufgeführten  Frankfurter  Drucker  benutze  ich  die  in  meiner  Arbeit : 
Urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte  der  hebr.  Druckerei  in  Fr.  a.  d.  O. 
in  der  SBB  I  und  II  abgedruckten  Listen  der  jüdischen  Buchdrucker  in 
Frankf.  von  1 724-1 805.  Einige  Listen  jüdischer  Buchdrucker  aus  den 
Jahren  1752  und  1753,  die  mir  erst  nachträglich  bekannt  geworden  sind, 
befinden  sich  im  deutschen  Zentralarchiv  Abtlg.  Merseburg  (Rep.  51 
Nr.  67  des  ehemaligen  Geheimen  Preußischen  Staatsarchivs.)  Ich  ver- 
danke den  Hinweis  darauf  dem  Direktor  dieses  Archivs,  Dr.  Nissen.  Ich 
hoffe,  diese  Listen,  die  wichtiges  Material  enthalten,  an  geeigneter  Stelle 
veröffentlichen  zu  können. 

"  Geh.  Preuss.  Staatsarchiv  (jetzt  Deutsches  Zcntralarchiv  Abt. 
Merseburg)  Rep.  51  Nr.  67  fol.  26. 


schon  an  die  12 Jahr  für  seinen  Vater,  so  Salomon  Fciscl 
gearbeitet,  den  er  solchergestalt  mitemährc,  -  und  wci] 
Professor  Grillo  eben  dazugekommen,  $0  sagen  dcrselbj 
er  ein  guter  Arbeiter  sei —  eine  Concession  habe 
nicht«**. 

Hirsch  Salomon  ist  ca.  1720  in  Frankfurt  geboren 
scheint  als  Drucker  seit  1740.  Die  obige  Angabe  übcr1 
Salomon,  daß  er  1753  bereits  12  Jahre  in  der  Druckerei 
seines  Vaters  tätig  gewesen  ist,  wird  durch  die  Angabc 
von  ihm  gedruckten  Büchern  bestätigt.  Sein  Name  erscl 
Drucker  in  von  ihm  gedruckten  Büchern  in  Frankfurt 
von  1740-1787,  während  er  in  den  Listen  von  1753-1! 
scheint*^.  In  den  Jahren  1 764-1 766  war  er  vorübergd 
Berlin  als  Drucker  tätig*^.  1778  ist  er  wohl  erkrankt, 
28.  Ijar  5538  (Mai  1778)  ging  er  mit  einem  Empfeliluni 
ben  des  Frankfurter  Krankenpflegevereins  (Bikkur-Ch( 
den  Berliner  Krankenpflegeverein  nach  Berlin  und  düi 
sehen  1779  und  1790  verstorben  sein*'.  Seine  Witwcl 
(1790:56  Jahre)  lebte  unter  dem  Schutze  der  Univei 
Frankfurt  weiter,  wo  sie  am  19.  10.  1807  verstarb*^. 

Der  zweite  Sohn  des  Samuel  Feischel  Horwitz  war 
Mose  Meschcl  ben  Samuel  Feischel  halewi,  in  den  Akten 
Feischel«  genannt.  Er  wurde  171 5  als  Korrektor  und  Set 
der  Universität  inskribiert,  scheint  aber  nicht  ständig 
Universitätsdruckerei  beschäftigt  gewesen  zu  sein,  sond( 
nur  von  Fall  zu  Fall  als  Hilfskorrektor  tätig.  So  wurde 
als  assistierender  Korrektor  beim  Druck  der  dritten  Ta 
ausgäbe  herangezogen^^.  In  der  Judenlistc  von  1733  heißt  1 
ihm:  »Ist  laut  Attestat  von  171 5  als  Corrector  und  Setj 
genommen,  jetzt  aber,  da  ein  anderer  seine  Stelle  innehat, 
mcister,  womit  er  sein  Brot  verdienet*.  Nach  dieser  Angal 
er  als  Rabbiner  (denn  dies  ist  die  Bedeutung  von  Schi 
in  Frankfurt  a.  d.  O.  tätig,  worauf  auch  sein  Titel  »M( 
(»Unser  Lehrer«,  der  Rabbinern  verliehen  wurde)  hinc 
Er  starb  am  19.  Ab  (August)  1738  in  Frankfurt  a.  d.  O.'^j 
seinen  sechs  Kindern  arbeiteten  zwei  als  Drucker  in  Fr; 
Jehuda  Lob  (Lewin  Moses)  und  Chaim  Eljakum  Got 
(Gottschalk  Moses)  und  setzten  damit  im  4.  Geschlecl 
Tätigkeit  der  Familie  in  der  Frankfurter  Druckerei  fort. 

Lewin  Moses  (Jehuda  Lob  ben  Mose  Meschel  Horwitz! 
ist  ungefähr  171 2  in  Frankfurt  geboren  imd  arbeitete  als 
seit  1728.  In  den  Listen  wird  er  von  1728-1753  erwähnt. 


2*1.  c.  fol.  48. 
"SBB  1,188. 
**  Friedberg 'S.  49,  95. 

2"  SBB  II,  104,  Nr.  9. 

2*  Nach  Mitteilung  von  Dr.  Jacobson  vom  12.  5.  1954. 

*•  Der  Vorname  Noa(ch),  den  er  zuweilen  zusätzlich  führt,  dürft 
nach  altem  Brauch  anläßhch  einer  Krankheit  gegeben  worden 
über    diesen    Brauch    der   Namensänderung    bei    Schwerkranke 
Jüdisches  Lexikon  (Berlin)  V  Sp.  211s.  v.  »Schinnuj  haschem«  (Nai 
änderung). 

*°  SBB  I,  186  (Druckerliste  vom  9.  Dezember  1735  Nr.  io)j 
dritte  Frankf ufter  (sogenannte  2.  Berlin-Frankfurter)  Talmudai 
wurde  in  den  Jahren  1 734-1 739  gedruckt. 

3^  s.  Anni.  28. 


372 


BRILLINC:  JÜDISCHE  BUCHDRUCKERFAMILIEN 


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10).  Die 
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^amc  in  von  ihm  gedruckten  Büchern  von  ini-il^i 
.^  i^hre  1754  arbeitete  er  auch  als  Drucker  in  Bcrhn'-. 
^r  ^^r  ci  in  Lissa  und  v^urde  nach  seinen  Angaben  vom 
^r.  von  Professor  Grillo,  dem  Besitzer  der  Druckerei, 
'^'^^a^rfsfallc  als  Setzer  zugezogen,  wobei  er  sich  dann 
^IT  Bedarf  ein  halbes  oder  ein  ganzes  Jahr  in  Frankfurt  auf- 
fSi  Daher  war  er  wohl  auch  bei  der  Universität  nicht  als 
W^  inskribiert.  Er  scheint  auch  nicht  in  Frankfurt  vcrstor- 
fl^^\n  sondern  vielleicht  in  Lissa,  wo  seine  Familie  lebte. 
•^  «rüder  Gottschalk  Moses  (Chaim  Eljakum  Gottschalk  ben 
**'   Mcschel  Horwitz  halewi)  war  Drucker  und  erscheint  in 


'      l^furtcr  Druckerlistcn  von  1765-1779.  während  er  m 
'^I^ihm  gedruckten  Büchern  in  den  Jahren  1739-176?  vcr- 
**^  ist".  Auch  er  arbeitete  in  BerUn  und  zwar  im  Jahre 
^.    der  Druckerei  des  Itzig  Spcicr,  der  als  königl.  prcuß. 
I^Lfiertcr  Buchdrucker  in  BerUn  von  1764-1788  tätig  war'". 
£3alk  Moses,  der  ca.  1720  in  Frankfurt  geboren  war,  starb 
•Jl^cn  1779  und  1790.  Seine  Witwe  lebte  unter  dem  Schutze 
r^niversitätsbehördcn  im  Jahre  1790  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
Jf-jls  70jährig).  Die  beiden  Witwen  des  Gottschalk  Moses 
JUacs  Hirsch  Salomon,  die  1790  in  Frankfurt  erwähnt  wer- 
fj»  jind  die  letzten  in  Frankfurt  erwähnten  Mitglieder  der 
\^c  Horwitz,  die  seit  Beginn  des  hebräischen  Druckes  in 
r^urt  in  der  dortigen  Druckerei  beschäftigt  gewesen  war^'. 
Vo  die  Nachkommen  dieser  Familie  geblieben  sind,  bzw. 
-^chcn  FamUiennamen  sie  1 812  angenommen  haben'«,  konnte 
J,  nicht  feststeUen.  Es  sei  nur  darauf  hingewiesen,  daß  merk- 
^di£!crweise  der  jahrhundertcahe  Familienname  Horwitz  m 
fr^furt  a.  d.  O.  nur  in  hcbräischenQuellcn  vorkommt,  aber 
H  den  deutschen  behördlichen  Akten  nicht  erscheint. 

2.  DIE  FAMILIE  BASCHWITZ 
Das  gleiche  ist  der  Fall  mit  dem  Namen  der  Druckcrfamilic 
Bischwitz,  die  auch  zu  den  ältesten  Druckerfamilien  Frankfurts 
«hört'».  Auch  dieser  Familienname,  der  offiziell  181 2  in  den 


w  Friedberg  S.  49,  wo  zu  verbessern  ist,  daß  er  bereits  seit  1732 
(„«tatt  1739)  als  Drucker  tätig  ist,  wie  aus  e.r.en.  Vermerk  in  dem  yo„ 
imi  .732  in  Frankfurt  a.  d,  O.  gedruckten  M.drasch  Rabboth  (am 
Sfhluß  des  Buches  Deuteronomium)  hervorgeht. 

»  Deutsches  Zentralarchiv  1.  c.  S.  47. 

»'  Friedberg  S.  49. 

»»  Steinschneider  in:  ZGJD  V,  1892,  S.  161 ;  Friedberg  S.  9Ü. 

»•  SBB  1,  193  Liste  von  November  1790  Nr.  j  und  6  der  .Emeriti*. 

»'  Zum  letzten  Mal  wird  ein  Mitglied  der  Druckcrfamilic  Horwitz 
1807  in  Frankfurt  erwähnt,  in  der  Todeseintragung  der  Gittel,  Wit>^c 
des  Hirsch  Drucker  halewi,  die  am  19.  10.  1807  in  Frankfurt  verstorben 
ist  und  wohl  die  Witwe  des  Druckers  Hirsch  Salomon  Horwitz  ge- 
wesen sein  dürfte. 

"  Der  Familienname  Horwitz  wurde  1812  von  einigen  Familien  in 
Frankfurt  a.  d.  O.  angenommen.  Diese  gehörten  aber  zu  einem  anderen 
Zweige  der  Familie,  den  Nachkommen  des  I744  in  Frankfurt  verstor- 
benen Dajan  (Judenrichter)  Abraham  ben  Jesaja  Horwitz  aus  Posen. 

"  Das  hauptsächliche  Quellenmaterial  auch  für  diese  Familie  sind  die 
inAnm.22  erwähnten  Listen;  s.  ferner  die  Stammbäume  derFamil.e 
Baschwitz  in  CB  Nr.  7858  (Steinschneider)  sowie  in  der  Jewish  Encyclo- 
pacdia  (New  York)  II,  567  (Freimann),  die  unvollständig  und  verbes- 
serungsbedürftig sind.  Mir  stand  ferner  der  19U  m  Berlin  gedruckte 


zwei  Formen  Baschwitz  und  Baswitz  von  den  Angehörigen 
der  Familie  angenommen  wurde,  ist  in  den  deutschen  Akten  vor 
181  •>  nicht  zu  finden,  obwohl  ilui  die  Angehörigen  dieser  Fa- 
milie, nach  den  hebräischen  Quellen,  bereits  seit  ihrem  ersten 
Erscheinen  in  Deutschland  trugen. 

Die  Verbindimg  dieser  Familie  mit  dem  hebräischen  Buch- 
druck datiert  bereits  vom  Jahre  1701.  und  ihr  erstes  Auftreten 
bei  der  hebräischen  Buchdruckerci  in  Frankfurt  a.  d.  O.  vom 
lahre  1708.  Der  Name  Baschwitz.  mit  dem  der  erste  Träger  die- 
ses Namens  1701  in  Deutschland  erscheint,  scheint  auf  einen 
Ortsnamen  in  Litauen  (vielleicht  auf  den  Ort  Baszowicze  im 
Bezirk  Kielce)  hinzudeuten^»,  denn  die  Familie  stammt  aus  der 
alten  Judengemeinde  von  Brest-Litowsk  (Litauen).  Der  erste 
als  Buchdrucker  tätige  und  urkundlich  nachweisbare  Angehö- 
rige dieser  Familie  ist  Hirschel  Meier  (Zwi  Hirsch  ben  Mcir 
Baschwitz).  Er  dürfte  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts 
als  Sohn  eines  sonst  nicht  bekannten  Mcir  in  Brest-Litowsk  ge- 
boren sein  und  durch  die  ungünstige  Lage  der  dortigen  Juden  zur 
Auswanderung  veranlaßt  worden  sein«.  Wami  er  von  dort  aus- 
wanderte, und  wo  er  seinen  Beruf  erlernte,  ist  nicht  bekannt. 
Er  gehörte  zu  den  »Wandernden  Druckern«,  die  in  jener  Zeit 
bei  den  hebräischen  Druckereien  keine  ungewöhnliche  Erschei- 
nung waren,  sehr  oft  ihre  Arbeitsplätze  wechselten  und  es  nicht 
lange  an  einem  Orte  aushieltcn«.  Wir  können  anhand  der  von 
ihm  gedruckten  Bücher  und  anderer  Angaben  seine  Wande- 
rungen imicrhalb  Deutschlands  von  1701-1725  verfolgen.  In 
jenen  Jahren  finden  wir  ilin  in  verschiedenen  hebräischen  Druk- 
kcreien  Ost-  undWestdeutschlands,  die  damals  gerade  zum  größ- 
ten Teil  eröffnet  worden  waren.  Zuerst  erschien  er  in  Berlin, 
wo  1697  durcli  den  Hofprediger  Prof.  Daniel  Ernst  Jablonski 
eine  hebräische  Buchdruckerei  eröffnet  wurde.  Er  arbeitete  dort 
von  1701-1709«  und  hielt  sich  während  dieser  Zeit  auch  vor- 
übergehend in  Frankfurt  a.  d.  O.  auf,  wo  er  im  Jahre  1708  als 
Drucker  erwähnt  wird".  Von  Berlin  aus  wandte  er  sich  nacli 
Westdeutschland  und  arbeitete  von  1710-1713  m  der  hebrä- 
ischen Druckerei,  die  von  Seligmann  Reis  aus  Frankfurt  a.  M. 
in  Homburg  v.  d.  H.  gegründet  worden  war«.  Von  dort  zog 
er  nach  Osten,  in  das  damals  österreichische  Schlesien,  und  ar- 
beitete als  Drucker  in  der  1688  von  Sabbathai  Bass  aus  Prag 
errichteten  hebräischen  Buchdruckerci  in  dem  kleinen,  bei  Bres- 


.Stammbauni  des  Meyer  Hirsch  Baschwitz.  (durch  die  Freundlichkeit 
seines  Nachkommen,  des  Jcrusalemer  Auslands-Journahsten  E.  Gottge- 
treu aus  Chemnitz)  zur  Verfügung,  der  allerdings  nur  Namen  und 
Daten  enthält. 

40  s.  Brief  desjüd.  Wissenschaftlichen  Instituts  {]isso)  in  Wilna  vom 

3.12.1935- 

«1  s.Enc.Jud.  IV.  1057/58- 

4=  s  das  Urteil  von  M.  Brann  über  die  jüdischen  Drucker  in  Dyhcrn- 
(urth  um  1700,  die  er  als  .ein  wanderlustiges  Völkchen...  von  übera 
her   meist  zu  kurzem  Aufenthalt...  zusammengeströmt...  und  schnell 
wieder  in  alle  Winde  enteilend*  bezeichnet.  (MGWJ  40.  1896.  S.  520 

Anm.)  «-  T-  •  ju 

«  Steinschneider  CB  Nr.  7858;  ZGJD  I  (1887)  S.  377  ff;  Fnedberg 

S.  89. 

4*  Friedberg  S.  39- 

4^  Fricdhcrg  S.  97;  Zeitschrift  für  hebräische  Bibliographie  21  (1918) 

S.  15. 


573 


BRILLING :  JÜDISCHE  BUCHDRUCKERFAMaiEN 


I 


W' 


9»'- 


lau  befindlichen  Städtchen  Dyhcrnfurth  a.  d.  O.**.  Dort  wurde 
ihm  zwischen  1715  und  1720  sein  Sohn  Meir  (Meier)  geboren, 
der  nach  seinem  verstorbenen  Großvater  genannt  wurde  und 
später  die  Frankfurter  Linie  begründete.  Auch  hier  hielt  es  ihn 
nicht  lange,  und  er  ging  wieder  nach  Westdeutschland.  Dort 
arbeitete  er  in  den  Jahren  1720-1725  in  Hanau  als  Drucker  in 
der  von  Salomon  Hanau,  zusammen  mit  einem  christlichen 
Drucker,  neu  errichteten  Druckerei*^.  "Während  dieser  Tätig- 
keit verließ  er  im  Jahre  1722  Hanau,  um  sich  in  diesem  Jahre  an 
dem  Druck  des  Talmud  in  Berlin  zu  beteiligen*®.  Dann  kehrte 
er  wieder  nach  Hanau  zurück  und  wird  dort  als  Drucker  bis 
1725  erwähnt. 

Über  sein  weiteres  Schicksal  ist  nichts  bekannt.  Zwischen 
1725  und  1736  dürfte  er  jedenfalls  verstorben  sein*®.  Er  hatte 
drei  Kinder,  zwei  Sölinc  (Meier  und  Kaiman^®)  und  eine  Toch- 
tcr^^  Genaucrc  Angaben  besitzen  wir  nur  über  seinen  Sohn 
Meier  (Meier  oder  Markus  Hirschel  genannt),  den  Begründer 
des  Frankfurter  Zweiges  der  Familie  Baschwitz. 

Bis  zu  seiner  Niederlassung  in  Frankfurt  a.  d.  O.  führte  Meier 
ebenso  wie  sein  Vater,  den  er  wohl  auf  seinen  Reisen  begleitete, 
und  bei  dem  er  den  Druckerberuf  erlernte,  ein  unstetes  Wander- 
dasein. 

Geboren  ist  er,  wie  bereits  erwähnt,  zwischen  171 5  und  1720 
in  dem  kleinen  schlesischcn  Städtchen  Dyhernfurth^^,  wo  sein 
Vater  damals  als  Drucker  gearbeitet  hatte.  Dann^^  dürfte  er  mit 
ihm  nach  Hanau  gezogen  sein,  wo  sein  Vater  von  1720- 172 5 
als  Drucker  nachweisbar  ist.  Über  die  Jahre  von  1 725-1 730  sind 
wir  nicht  unterrichtet. 


*•  B.  Fncdbcrg:  Geschichte  der  Hebräischen  Typographie  der  Euro- 
päischen Städte  Amsterdam,  Antwerpen,...  Dyhernf urth . . .  (hebräi- 
sches Buch  mit  deutschem  Titel)  Antwerpen  1937  S.  65  gibt  irrrtüm- 
licherweise  an,  daß  Meir  Baschwitz  (Meier  Hirschel)  zusammen  mit 
seinem  Sohn  Zwi  Hirsch  (der  damals  gerade  geboren  war!)  imjahre  1719 
in  Dyhernfurth  als  Setzer  und  Pressenziehcr  gearbeitet  hätte. 

*"  B.  Friedberg,  Geschichte  der  hebräischen  Typographie  der  mittel- 
europäischen Städte  Altona,  Augsburg...  (hebräisch.  Buch  mit  deut- 
schem Titel,  Antwerpen,  1935)  S.  62. 

*8  Freudenthal  in  MGWJ  42  (1898),  285,  und  Friedberg  S.  91. 
Der  sogenarmte  erste  Berlin-Frankfurter  Talmuddruck  ( =  der  zweite 
Frankfurter  Talmuddruck)  wurde  in  den  Jahren  171 5-1 724  durchgeführt. 

*•  Nach  dem  oben  in  Anm.  39  erwähnten  Stammbaum  des  H.  M. 
\    Baschwitz  starb  Hirsch  Baschwitz  imjahre  1750.  Aber  aus  der  Eulogie, 
die  sein  Sohn  Meier  bei  dem  Druck  eines  von  ihm  1736  in  Berlin  gesetz- 
ten Buches  seinem  Namen  beifügt  (Meir  Sohn  des  Hirsch  »seligen  An- 
denkens«), ergibt  sich,  daß  Hirsch  damals  (1736)  bereits  verstorben  war. 

*®  Sein  Sohn  Kaiman  wird  nur  im  gedruckten  Stammbaum  erwähnt. 

**  Seine  Tochter  wird  in  den  Akten  des  ehemahgen  Brcslauer  Staats- 
archivs (Rep.  132  e  Fach  14  Nr.  8)  erwähnt,  wo  es  auf  S.  12  heißt,  daß 
sich  die  Tochter  der  Schwester  des  Meier,  eine  8jährige  Waise,  im  Hause 
ihres  Onkels  Meier  1752  befindet ;  in  der  erwähnten  Liste  aus  dem 
Deutschen  Zentralarchiv  v.J.  1752  findet  sich  dieselbe  Angabc  auf  S.  27. 

**  Daß  er  in  Dyhernfurth  geboren  ist,  ist  in  dem  Protokoll  über  seine 
Aufnahme  als  Drucker  (Staatsarchiv  Breslau  Rep.  132  e  Fach  14  Nr.  6) 
angegeben.  Außerdem  bezeichnet  er  sich  selbst  in  den  Büchern,  die  von 
ihm  gedruckt  wurden,  als  »geboren  in  Dyhernfurth.« 

*^  Die  Angabe  Steinschneiders  im  CB  Nr.  7859,  daß  Meier  1731/32 
als  Drucker  in  Jeßnitz  (in  Anhalt)  gearbeitet  hätte,  beruht  nach  den  An- 
gaben des  verstorbenen  Frforschers  des  Jeßnitzcr  Buchdrucks  Dr.  M. 
Freudenthal  (Brief  an  mich  vom  23. 12. 1935)  auf  einem  Irrtum. 


Zum  ersten  Male  erscheint  er  1731  als  Drucker  in 
gegründeten  Buchdruckerei  des  Israel  ben  Abraham  in 
bek  (bei  Hamburg)",  wo  er  bis  zur  Schheßung  der  Dn 
imjahre  1733  arbeitete.  In  den  Büchern,  an  deren  Druck 
dort  beteihgte^^,  bezeichnete  er  sich  als  »Meir  aus  Brest-Li 
geboren  in  Dyhernfurth «^'i  später  aber  ließ  er  die  Herl 
bezeichnung  »aus  Brest-Litowsk«  fort  und  bezeichnete 
den  von  ihm  gedruckten  Büchern  als  »Der  Setzer  Meir 
des  verstorbenen  Hirsch  aus  der  Gemeinde  Dyhernfui 
Breslau  in  Schlesien  aus  der  Familie  Baschwitz«^'.  Nach 
gung  der  Arbeit  in  Wandsbek  ging  er  nach  Berlin,  wo 
173  3-1 740  in  der  Druckerei  des  Aron  ben  Mose  Rofe  aui] 
(in  der  Königsstraße)    arbeitete  und  sich  bei  dem  Druc 
sogenannten  zweiten   Berlin-Frankfurter-Talmudausga] 
teiligte^^.  Imjahre  1740^®  siedelte  er  nach  Frankfurt  a. 
über,  und  wurde  am  16.  8.  1742  als  Universitätsbuchdri 
offiziell  inskribiert*^.  In  dem  Protokoll  über  seine  Aufnahi 
Drucker  wurde  verzeichnet,  daß  »dessen  Eltern  hiebevor 
schon  gearbeitet«  haben.  Dies  bezieht  sich  auf  die  Tatsache, 
sein  Vater,  wie  oben  erwähnt,  1708  als  Drucker  in  Fr; 
tätig  gewesen  war.  Nach  dem  Protokoll  aus  jenem  Jahre  w] 
damals  24jährig  und  verheiratet;  sein  Schwager  Salomon 
man  (1745  iSjährig)  hielt  sich  bei  ihm  auf,  um  die  Drucker( 
erlernen.  Meier  (oder  Markus)  Hirschel,  wie  er  in  den 
genannt  wurde,  zeichnete  sich  in  der  Druckerei  so  aus  (er 
zugleich  Setzer  und  Drucker),  daß  ihn  Professor  Grillo*s  Wjj 
nach  1766  zum  Aufscher  über  die  hebräische  Druckerei 
setzte*^  Imjahre  1775,  nachdem  er  45  Jahre  als  Drucker 
gewesen  war,  trat  er  sein  Druckerprivileg  an  seinen  Sohn  K: 
ab*2.  Aber  er  setzte  trotzdem  seine  Druckertätigkeit  fort,  d^ 
er  wird  in  den  von  ihm  gedruckten  Buchen  noch  bis  1782 
wähnt*^.  Er  starb  am  4.  November  1784  in  Frankfurt  a.  d. 


**  Über  den  hebräischen  Druck  in  "Wandsbek  bei  Hamburg),  s.  B4 
berger:  »Wandsbcker  Druckperiode  des  Israel  ben  Abrahem  1726-r 
in  Festschrift  für  Aron  Freimann  (Berlin  1935)  S.  105  -  108.  (wo  ai 
103  bei  Nr.  7  »Bassnitz«  in  das  richtige  »Baschwitz«  zu  verbessern 
M.  Grunwald,  Hamburgs  deutsche  Juden  (Hamburg  1904)$.  165-^ 
und  Friedberg  S.  104-105. 

**  Die  Bücher,  die  von  ihm  gedruckt  sind,  sind  bei  Bamberger  1, 
unter  den  Nr.  7-15,  22  und  23  aufgeführt.  Dabei  ist  zu  bemerken, 
das  unter  Nr.  7  aufgefühne  Buch  »Lecheni  Schamajim«  nicht  17-28, 
dort  angegeben,  sondern  erst  1733  gedruckt  wurde.  Dies  ergeben  ni< 
nur  die  als  Jahresdatum  dienenden  mit  Hervorhebung  gedruckten 
bräischen    Buchstaben,    sondern    auch    die  Tatsache,  daß  sich  M< 
Baschwitz  an  diesem  Druck  beteihgtc,  der  erst  zwischen  171 5  und  r 
geboren  ist. 

*•  s.  Bamberger  1.  c.  S.  106  Nr.  15. 

*"  So  bezeichnet  er  sich  z.  B.  am  Schluß  der  von  ihm  gedruckten  A» 
gäbe  des  Talmud-Traktats  >»Baba  Bathra«  (Berlin,  173^>.) 

**  Friedberg.  S.  92. 

**  Friedberg  S.  49. 

•0  Aufnahmeprotokoll    im    ehemaligen    Staatsarchiv   Breslau    (s. 
Anm.  52) 

**  Friedberg  S.  50. 

«2SBBI,  191. 


63 


Friedberg  S.  49. 


» I 


574 


der 


1717  geborene  Frau  Sara  Rifka  (Kaiman)**  starb  in 

1810.  Markus  (bzw.  Meier)  Hirschel  hatte  acht  Kin- 

Söhne :  Kaiman,  (geb.  1 75 1 ) » ^^J Hirsch  (geb. 1 753 ), 

Vfoch.  1765).  Jehuda  Lob  (geb.  1770)  und  Abraham 

2)  sowie  drei  Töchter:  Liebe  (geb.  1749),  Gittel  (ver- 

njit  Salomon  Kaufmann**)  und  Matte  (verheiratet  mit 

ßercndt).  Vier  seiner  Söhne  erlernten  und  beschäftigten 

re  oder  kürzere  Zeit  mit  dem  Druckgewerbe  und  ar- 

in  der  hebräischen  Buchdruckerei  zu  Frankfurt  a.  d.  O., 

Vater  und  Großvater  gearbeitet  hatten.  Zwei  von  ihnen 

^^  und  Baruch)  erwarben  sich  einen  Namen  in  der  Ge- 

^^  des  hebräischen  Buchdrucks. 

^^  jltestc  Sohn  des  Meier  Baschwitz  war  Kaiman*',  in  den 
I  ^^cn  Akten  Kaiman  Marcus  genannt,  geboren  1 1 .  12.  1751 
l^kfurt  a.  d.  O.  und  dort  am  10.  8.  1821  verstorben.  Er 
'^m  1765  in  Frankfurt  als  Drucker  zu  arbeiten.  Von  1767  bis 
TTwar  ^^  ^^  ^^^  hebräischen  Buchdruckerei  des  Isac  Speier 
^^in  beschäftigt*^.  Nachdem  sein  Vater  wegen  seines  Alters 
12.  8.  1775  sein  Druckereiprivileg  auf  Kaiman  übertragen 
wird  dieser  in  den  Listen  der  Frankfurter  Drucker  bis 
^jreführt.  Zwischen  1792  und  1 798  gab  Kaiman  die  Drucker- 
l^teit  auf  und  ließ  sich  als  gewöhnlicher  Schutzjude  in  Frank- 
nieder*®.  All  seiner  Stelle  wurde  als  Drucker  sein  Bruder 
lllicb  Lob  (Levin  Meier)  inskribiert.  Kaiman  war  auch  als  Vcr- 
Lgf  tatig  und  gab  nach  1790  mit  seinem  Bruder  Zwi  Hirsch 
I,  zahlreiche  Bücher  in  Frankfurt  heraus'^.  Aus  seiner  Ehe 
i^  Fradel  Kaiman  stammten  zwei  Söhne  und  eine  Tochter. 
.^  Enkel  Meier  (Sohn  des  Samuel)  Baswitz  (i  807-1 870)  war 
i^irsteher  der  jüdischen  Gemeinde  in  Berlin'^ 

«die  Eltern  seiner  Frau  hießen  Kaiman  und  Bunc  (=  Bona)  aus 
»g;;  s.  ehemaliges  Staatsarchiv  Breslau  Rep.  132  e  Fach  14  Nr.  8.  Im 
jsfc  1752  wurde  die  Mutter  aus  Frankfurt  a.d.O.  ausgewiesen.   1.  c. 

|v  10. 

•  Nach  dem  Aktenstück  des  Staatsarchivs  Breslau  1.  c.  Nr.  20  befan- 
itsich  am  27. 11. 1775  in  der  Wohnung  des  M.  Baschwitz  4  Söhne: 
jnun  (24  J.),  Baruch  (10  J.),  Lewin  (5  J.)  und  Abraham  (3  J.).  Der 
-53  geborene  Sohn  Hirsch,  der  sich  damals  nicht  in  Frankfurt  befand, 
rtdin  der  Liste  nicht  aufgezählt. 

•  Salomon  Kaufmann  (mit  hebräischem  Namen:  Schalom  ben  Je- 
jthiel  Kaufmann  Präger,  d.  h.  aus  Prag)  ist  der  Ahne  des  Begründers 
rr  bekannten  schlesischen  Textilindustriewerke  Meyer  Kaufmann  in 
X üstegiersdorf  (K.  Zielenziger:  Juden  in  der  deutschen  Wirtschaft, 
jfflin,  1930,  S.  24).  s.  SBB.  L  93  Anm.  12. 

•'Kaiman  ist  die  bei  den  aschkenasischen  Juden  übliche  Form  des 

Incchischen  Namenj  Kalonymos  (Schöner  Name).  Dieser  Name  ge- 

rs  ergeben  nicht     ^^  7u  den  jüdischen  Vornamen,  die  aus  der  Epoche  des  mittelmeeri- 

gedruckten  he-     ^4,fn  bzw.   hellenistischen,    griechisch  sprechenden  Judentums    stam- 

Idalj  sich  Mcir     -301.  Dazu  gehören  auch  die  Namen  Alexander  und  Feibisch  (=  Phoe- 

p  1715  und  1720     ^.griechischer  Übersetzungsnaniczu  dem  hebräischen  Namen  Uri  ^ 

.»cht  bezw.  zu  dem  aramaeischen  Namen  Schraga  =  Licht,  mit  dem 
lusammcn  der  Name  Feibisch  gewöhnlich  vorkommt);  s.  G.  Kessler: 
he  Familiennamen  der  Juden  in  Deutschland  (Leipzig,  1935)  S.  11. 
"  Friedberg  S.  95 ;  Meisl  in  :  Soncino-Blätter  II,  1927,  S.  48. 
•'s.  SBB  II,  104  Nr.  4-7. 
'•s.  Friedberg  S.  50. 

''  s.  Steinschneider  in  ZGJD  III  (1889)  S.  270;  A.  H.  Heymann,  Le- 
«nserinnerungen  (Berlin  1909)  S.  309,  337;  S.  Groncmann,  Genealo- 
3$che  Studien  über  die  alten  jüd.  Familien  Hannovers  (Berlin,  191 3)  S. 
4-  Allgem.  Zeitung  des  Judentums  1870  S.  3  und  12.  M.  S.  Baswiiz 
nterschrieb  1862  als  »Altester  der  jüdischen  Gemeinde  in  der  Kauf- 
mannschaft* zu  Berlin  einen  Aufruf  für  die  Errichtung  eines  Lessing- 
mkmals. 


|s  Drucker  tit^ 
SohnKalm^ 
[keit  fort,  dam 
:h  bis  1782  fr. 
Ikfurt  a.  d.  0. 


mburg),  s.  Bam- 

)hem  1726-1733. 

108.  (wo aufs 

verbessern  ia) 

|i904)S.  165-16- 

|BambergerI.  c. 
bemerken,  da£ 
nicht  1728,  wk 


tedruckten  Aus- 


Breslau   (s.  0. 


Der  zweite  Sohn  des  Meier  war  Zwi  Hirsch,  in  den  Akten  der 
staatlichen  Behörden  Hirsch  Marcus  Meier,  und  in  den  Listen 
der  jüdischen  Gemeinde  (Zwi)  Hirsch  Drucker  genannt,  ge- 
boren am  23.  12.  175 2  in  Frankfurt  und  dort  am  26.  11. 1837  ver- 
storben. Auch  er  erlernte  den  Buchdruck  bei  seinem  Vater  und 
wurde  1785  als  Universitätsbuchdrucker  an  Stelle  von  Berel 
Gerschel  (Isachar  Beer  ben  Gerson  Wiener  aus  der  Famihe 
Riess  -  Öttingen)'^  inskribiert,  der  wegen  seines  Alters  aus  dem 
Amte  geschieden  war.  Hirsch  arbeitete  in  der  Druckerei  bis  zum 
Verkaufe  der  Druckerei  im  Jahre  181 3.  Damals  erwarben  die 
beiden  Brüder  Hirsch  und  Kaiman  Baschwitz  die  hebräische 
Buchdruckerei  von  ihrem  letzten  Inhaber,  dem  Professor  Ch. 
F.  Elsner^^.  Sie  setzten  die  Druckerei  fort,  aber  auch  ihren  Be- 
mühungen gelang  es  nicht,  die  wirtschafthche  Lage  der  Frank- 
furter Druckerei,  die  jetzt  unter  der  Konkurrenz  der  inzwischen 
in  Polen  und  Österreich  begründeten  Druckereien  litt,  zu  heben. 
So  waren  sie  schließlich  gezwungen,  ihre  Druckerei  an  die 
Frankfurter  Druckerei  Trowitzsch  und  Söhne  zu  verkaufen,  die 
dort  noch  bis  1 826  hebräisch  druckten'*  und  dann  die  Druckerei 
nach  Berlin  überführten'^.  Damit  hörte  auch  die  Drucktätig- 
keit des  Hirsch  Baschwitz  auf. 

Hirsch  war  auch  als  Verleger  tätig.  Sowohl  allein  als  auch  mit 
seinem  Bruder  Kaiman  zusammen  (wie  bereits  erwähnt)  gab  er 
zahlreiche  Bücher  heraus'*.  Auch  als  Übersetzer  ins  Hebräische 
betätigte  er  sich,  so  erschien  im  Jahre  1803  in  Frankfurt  das 
Lehrgedicht  »Bechinoth  Olam«  des  mittelalterlichen  jüdisch- 
französischen Schriftstellers  Jedaja  Hapenini  aus  Beziers,  eines 
der  beliebtesten  jüdischen  Sittenbücher  des  Mittelalters,  mit  der 
deutschen  Übersetzung  des  Hirsch  b.  Meier  Baschwitz". 

Im  jüdischen  Gemeindeleben  spielte  er  eine  bedeutende  Rolle 
und  war  bei  seinen  Glaubensgenossen  sehr  angesehen. 

Er  war  »Beglaubigter«  (d.  h.  Notar)  der  Judcngcmcindc''® 
und  wurde  nach  dem  Tode  des  Frankfurter  Rabbiners  Jehuda 
Lob  Margalioth  (gest.  14.  6.  1811)  zu  seinem  Nachfolger  er- 
nannt'^. Anläßlich  des  Friedensschlusses  von  Wien  predigte  er 


'^s.  Archiv  fürGesch.d.  Buchwesens.  I.  (1956)$.  328  u.  hier  Anni.  141. 

"Friedberg  S.  50;  Steinschneider  1.  c;  Freimann  in  Jew.  Encyclo- 
pädia  (New  York)  II.  567. 

'*  Friedberg  S.  50/51 ;  Brilling  in  MGWJ  80  (1936),  275. 

'*  Friedberg  S.  51.  Nach  einem  Schreiben  der  Frau  E.  Schirrniacher, 
Siadtarchivarin  von  Frankfurt  a.d.O.,  vom  16. 12.1954  finden  sich  die 
letzten  Spuren  hebräischen  Druckes  in  Frankfurt  a.d.O.  in  einigen  Ge- 
legenheitsdrucken, die  im  dortigen  Stadtarchiv  aufbewahrt  werden. 

'•  Friedberg  S.  51. 

"'  s.  über  dieses  Werk  und  seinen  Verfasser  in  der  Enc.  Jud.  Bd.  III. 
Sp.  1212  ff;  J.  Zedner,  Catalogue  of  the  Hebrew  Books  in  the  Library  of 
the  British  Museum . . .  (London,  1 867)  S.  3 1 5 . 

'*  Mit  diesem  Titel  wird  er  in  der  offiziellen  Liste  der  Frankfurter 
Juden,  die  1812  die  preußische  Staatsangehörigkeit  erwarben,  aufge- 
führt. Auch  in  einem  im  Archiv  der  Hamburger  Deutsch-IsraUtischen 
Gemeinde  aufbewahrten  Schriftstücke  vom  Ende  des  Jahres  1834  findet 
sich  die  Unterschrift  von  H.  M.  Baschwitz,  Beglaubigter  der  Frank- 
furter Gemeinde. 

'•  In  einem  Protokoll  des  Frankfurter  Jüd.  Gemeindevorstandes  vom 
1 5.  April  1 8 1 6  wird  er  als  »der  Beglaubigte  und  Vive-Rabbiner«  betitelt . 
In  dem  Totcngedenkbuch  der  Frankfurter  Gemeinde  wird  er  als  »Nee- 
man  u.  Morc  Horaah«  d.  h.  Beglaubigter  und  Rabbiner  bezeichnet  (L. 
Lewin  in  Jahrbuch  der  jüd.  literar.  Gesellschaft,  Frankfurt  a.  Main,  16, 
1924  S.  76  Anm.  1 ) ;  in  dem  weiter  unten  in  Anm.  85  erwähnten  Nachruf 
auf  seinen  Bruder  Baruch  B.  vom  Jahre  1836  wird  er  >»Vicc-Rabbiner* 
betitelt. 


375 


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am  i8.  I.  i8i6  in  der  Frankfurter  S)*nagogc  und  ließ  diese  Pre- 
digt dann  in  hebräischer  und  deutscher  Sprache  erscheinen®^*. 
Anläßhch  seines  8o.  Geburtstages  am  23.  12.  1832,  wurde  die 
Tätigkeit  des  Jubilars  als  Sachverständiger  und  »Corrector  bei 
der  hiesigen  Universitätsdruckerei«  im  hebräischen  Fache  lo- 
bend erwähn t®^  wobei  zwei  von  ihm  beaufsichtigte  Bücher 
»Bäume  Edens«®^  und  »Köstliche  Frucht«®^,  auf  deren  Druck  er 
anscheinend  sehr  stolz  war,  speziell  erwähnt  wurden®*. 

Der  dritte  Solin  des  Meier  Baschwitz  war  Baruch,  geb.  am 
8.  12.  1765  in  Frankfurt  und  dort  am  8.  9.  1836  verstorben.  Er 
ist  durch  seine  Tätigkeit  auf  dem  Gebiete  der  hebräischen  Ty- 
pographie bekannt  geworden®^.  Nachdem  er  bei  seinem  Vater 
den  Druck  erlernt  hatte,  arbeitete  er  1784  in  Berlin  und  in 
Frankfurt®^.  Um  sich  zu  vervollkommnen,  ging  er  nach  Holland 
(Amsterdam),  wo  er  Verwandte  hatte  und  wo  der  hebräische 
Buchdruck  in  hoher  Blüte  stand.  Nach  der  Eroberung  Hollands 
durch  den  französischen  General  Pichegru  (Januar  1795)  kehrte 
er  nach  Deutschland  zurück.  In  Frankfurt  a.  M.  traf  er  den 
Gelehrten  Seew  Wolf  Heidenheim®",  der  ein  anerkannter  Fach- 
mann auf  dem  Gebiete  der  hebräischen  Grammatik  war.  Heiden- 
heim und  Baschwitz  beschlossen,  ihre  Kenntnisse  und  Fähig- 
keiten zu  vereinigen  und  eine  hebräische  Buchdruckerei  zu  er- 
öffnen. 

Die  Wahl  des  Ortes  fiel  auf  die  Stadt  Rödclhcim  bei  Frank- 
furt a.  M.,  deren  Besitzer  ihnen  ein  Privileg  zur  Errichtung 
einer  hebräischen  Buchdruckerei  erteilte,  wie  die  beiden  Kom- 
pagnons in  der  Frankfurter  Postzeitung  vom  i.  12.  1798  mit- 
teilten. Graf  Vollrath  von  Solms-Rödelheim  sicherte  ihnen 
dabei  jede  Unterstützung  zu  und  befreite  sie  von  allen  Steuern. 
Das  erste  Erzeugnis  der  gemeinsamen  »privilegierten  orientali- 
schen und  occidentalischen  Buchdruckerei  von  W.  Heidenheim 
und  B.  H.  Baschwitzcn«  in  Rödelhcim  war  eine  schwungvolle 
hebräische  und  deutsche  Ode  an  den  Grafen  Vollrath,  den  Er- 
teiler  des  Privilegs.  Im  Jahre  1 800  begann  die  Herausgabe  der 
Festtagsgebetbücher  (Machsorim),  die  nach  dem  Zeugnis  des  be- 
kannten Bibliographen  M.  Steinschneider  eine  neue  Epoche  der 


®°Zedncrl.c.  S.  79. 

®^  Dieses  Gedicht  befindec  sich  laut  Mitteilung  der  Frankfurter  Stadt- 
archivarin  Frau  Schirrmacher  im  Frankfurter  Stadtarchiv.  Es  ist  sowohl 
in  hebräischer  als  auch  in  deutscher  Sprache  gedruckt. 

*^Es  handelt  sich  hier  um  das  1802  in  Frankfurt  gedruckte  Buch 
»Aze  Eden«,  eine  Predigtsamjnlung  des  Frankfurter  Rabbiners  Jehuda 
Lob  ben  Ascher  Sehg  Margolioth,  der  1804-1811  dort  amtierte. 
':  ®^  Damit  ist  das  1787  in  Frankfurt  a.d.O.  erschienene  Buch  des  1792 
verstorbenen  Frankfurter  Rabbiners  Josef  ben  Meir  Theomim  »Pri 
Megadini«  gemeint,  das  einen  Superkommentar  zum  Schulchan  Aruch 
(Ritual-  und  Rechtskodex  der  jüdischen  Gesetze)  darstellt. 

®*  Von  seinen  Sühnen  sei  Wolff  Hirsch  Baschwitz  erwähnt  (1786- 
1846),  der  auch  als  »der  jüdischen  Gemeinde  Beglaubter  und  gerichtlich 
vereidigter  Translator*  in  Frankfurt  tätig  war.  (Nach  einer  Urkunde 
des  oben  erwähnten  Hamburger  Archivs  vom  Jahre  1843). 

®^Eine  kurze  Biographie  von  Baruch  Baschwitz  ist  in  der  zu  Frank- 
furt a.Main  erschienenen  Zeitschrift  »Didaskalia«  1836  Nr.  289  ver- 
öffentlicht worden,  wie  ich  dem  Nachdruck  dieses  Artikels  im  »Frank- 
furter patriotischen  Wochenblatt  (herausgegeben  von  Dr.  C.  W. 
Spieker  in  Frankfurt  a.  d.  O.)  Nr.  49  vom  3.  Dezember  1836  entnehme. 

»«  Friedberg  S.  50;  ZGJD  V  (1892)  S.  170. 

•'  s.  über  Heidenheim  (1757-1832)  inderEnc.Jud.Bd.VII.Sp.  1107fr. 
Er  ist  als  hebräischer  Grammatiker,  Exeget,  Erklärer  der  Gebete  und 
der  liturgischen  Dichtungen  sowie  als  Massoraforscher  bekannt. 


religiösen  Gebetliteratur  im  deutschen  Judentum  cinlcu 
Diese  Ausgabe  zeichnete  sich  durch  eine  gediegene  d« 
Übersetzung  und  sorgfältig  redigierte  Gebettexte  aus  fi 
Heidenheim  verantwortlich  war.  Baschwitz,  der  Fachm 
die  drucktechnischen  Arbeiten,  legte  besonderen  Wert  ai 
gepflegte  Ausstattung  und  den  sorgfältigen  Druck  der 
bücher,  eine  Neuerung,  auf  die  die  Drucker  hebräisch( 
eher  für  die  deutschen  Juden  bisher  im  allgemeinen  nid 
achtet  hatten®*.  Trotz  der  Anerkennung,  die  diese  Druckci 
nisse  fanden,  hatte  die  Druckerei  mit  großen  Schwierio] 
zu  kämpfen.  Baruch  Baschwitz  löste  1806  das  Societätsv« 
nis,  wobei  er  sich  das  Recht  vorbehielt,  die  Machsorim] 
seine  alleinige  Rechnung«  wieder  zu  veröffentlichen**^. 
1814  daraufhin  den  Plan  faßte,  eine  Subskriptionsliste  in  Fi 
fürt  a.  M.  zwecks  Wiederherausgabe  der  Machsorim  aufzuj« 
geriet  er  in  einen  Konflikt  mit  Heidenheim.  Später  verl 
Baschwitz  die  Erlaubnis  zum  Nachdruck  der  Baschwitzj 
denheim*schen  Gebetbücher  an  den  Wiener  Drucker  Schi 
wie  der  mährische  Landesrabbiner  Mordechai  Benet  in  Ni] 
bürg  18 17  erfuhr,   nachdem   er  sich  gegen  den  Verkauf 
Schmidt'schen  Nachdrucke  gewendet  hatte*^. 

Nach  diesen  Streitigkeiten  verlor  Baschwitz  anscheinend  u 
Interesse  am  Buchwesen  und  betätigte  sich  auf  verschicd< 
fmanziellen  Gebieten,  die  mit  dem  Buchdruck  in  keiner 
Ziehung  standen.  Bei  seinen  Nachkommen  vererbte  sich 
Interesse  an  der  Buchdruckerkunst.  Sein  Urenkel  Hcn 
Baswitz  (geb.  19.  4.  1867,  als  Sohn  des  Max  B.)  war  Bi 
druckereibesitzer  in  Berlin*^. 

Der  vierte  Sohn  des  Meier  Baschwitz  war  Jehuda  Lob,  in 
Akten  Lewin  Meier  genannt,  geboren  1770  in  Frankfurt  a.  d.i 
und  dort  am  10.  2.  1842  verstorben.  Nachdem  er  das  Druckoi 
fach  erlernt  hatte,  wurde  er  zwischen  1792  und  1798  als  DrucI 
an  Stelle  seines  Bruders  Kaiman  inskribiert,  der  auf  seinDruckei 
Privileg  verzichtet  hatte.  Vom  5.  Sohn  des  Meier,  Abral 
(geb.  1773),  ist  nichts  weiter  bekannt^^. 


**  s.  M.  Spanier  »Rödelheini«  in  »Zeitung  des  Ccntralvereins 
deutschen  Juden  ♦  (BerÜn)  vom  5.8.1937  (3.  Beiblatt);  Lewin  in  M( 
76  (1932)  S.  3. 

*•  s.  die  Urteile  über  die  Baschwitz-Heidcnhcinischen  Drucke 
Ausgaben,  die  von  L.  Lewin  im  »Jcschurun«  (Berlin)  Jahrg.  10  (lyj 
S.  112  ff.  gebracht  werden. 

•°  Lewini.  c.  S.  212. 

•^  Lewin  I.  c;  ferner  im  MGWJ  76  (1932)  S.  4.  Hierher  gehören  ai 
die  Angaben  bei  R.  Färber:  »Peer  Mordechai«  (hebr.  Biographic 
Rabbiners  M.  Benet)  Tel-Aviv,  1951,5.  99  und  108  Anm.  18.  D< 
wird  ein  Brief  des  Rotterdamer  Oberrabbiners  Arie  Lob  zitiert,  den  di^ 
ser  an  Baruch  Baschwitz  schrieb,  nachdem  Baschwitz  ihn  über  sei 
Absicht,  in  Wien  eine  neue  Ausgabe  der  Gebetbücher  zu  verlegen, 
Kenntnis  gesetzt  hatte. 

^^  Hermann  Baswitz  ist  der  Herausgeber  des  in  Anm.  39  erwähnte 
Stammbaumes  des  M.  H.  Baschwitz  (der  anläßlich  des  80.  Gcburtstaj 
von  Julius  Baswitz,  Enkel  des  oben  erwähnten  KaimanB.,am5.i.i8{ 
angefertigt  und  im  Jahre  1913  vervollständigt  wurde). 

•'  Lewin  Meyer  Baschwitz  erscheint  in  der  Liste  desjüdischen  Druck< 
reipersonals  vom  Ende  des  18.  Jahrhunderts  (aus  dem  ehemaligen  Gel 
Staatsarchiv  in  Berlin),  die  mir  vom  ehemaligen  Direktor  des  Gesamt 
archivs  der  deutschen  Juden,  Dr.  J.  Jacobson,  zur  Verfügung  gestcl 
wurde.  Am  10.  Oktober  1793  erhielt  Lewin  B.  die  Erlaubnis  zur  Heii 
mit  Mindel  Baruch  Markus  aus  Landsberg  a.d.Warthc.  s.  SBB  II  82. 


376 


BRILLING:  JÜDISCHE  BUCHDRUCKERPAMILIEN 


J 


Lifte  icT  Frankfurter  jüdischen  Druckereibedienten 
1805  war  nur  noch  Hirsch  Baschwitz,  als  einziger 
B^inilie,  registriert**.  Allerdings  besagt  dies  nicht,  daß 
Brüder,  die  als  ordinäre  Schutzjuden  registriert  waren, 
nicht  beteiligten ;  nur  waren  sie  bei  dieser  Tätigkeit 
auf  das  Universitätsprivileg  angewiesen, 
r-  ^»^  1812,  sJs  auch  die  Frankfurter  Juden  die  preußische 
'^^ehörigkcit  erhielten  und  im  Zusammenhang  damit 
^f^^nilicnnamen  annehmen  mußten,  wurde  der  Familien- 
i^.-_^hwitz,  der  bisher  nur  den  Lesern  hebräischer  Bücher 
-^jr,  von  den  Nachkommen  des  Meier  Baschwitz,  die 
rt  a.  d.  O.  lebten,  in  zwei  Formen  angenommen: 
und  Baswitz'^. 


>^' 


3.  DIE  FAMILIE  FRÄNKEL 

.•ur  die  Drucker  in  Frankfurt  a.  d.  O.  vererbten  in  ihren 

ihre  Kunst  und  ihre  Privilegien,  sondern  auch  die  Kor- 

I  die  eine  wichtige  und  geachtete  Stellung  innerhalb 

^jjj5J5chen  Druck wesens  einnahmen.  Von  1695  bis  fast  zum 

ijAlr^  J^^  hebräischen  Druckes  in  Frankfurt  lag  das  Kor- 

mt  der  Frankfurter  hebräischen   Universitätsdruckerei 

Händen  der  Familie  Fränkel  (Heller-Mirels)  aus  dem 

I^vi,  deren  Angehörige  sich  auch  auf  anderen  Gebieten 

^Ppchwcsens  betätigten. 

Familie  Fränkel  ist  ein  Zweig  einer  aus  Franken  stam- 
Judcnfamilie,  die  in  Wien  um  1600  eingewandert  sein 
•.  Der  dort  161 2  verstorbene  Urahne  der  Familie,  Jakob 
Mgapd  Ben  Abraham  ha-lewi,  nach  seinem  Herkunftsort  Wal- 
Ifgon  genannt*',  war  mit  Mirel  Mirjam,  der  1639  in  Wien 
«^firorbenen  Tochter  des  Salomon  Theomim*^,  verheiratet. 
HP  Sohn  Aron®^,  nach  seiner  Mutter  Mirels  genannt,  heiratete 
^IcUa,  die  Tochter  des  Wiener  und  Prager  Rabbiners  Jomtob 
Ijsan  Heller^^,  die  1632  in  Wien  verstarb^®^  Beider  Sohn 

••SBBI.  193-194. 

•  b  der  Liste  der  Frankfurter  Juden  vom  Jahre  18 12,  die  dfe  preußische 

^^»ngchörigkeit  crhiehen  und  zugleich  feste  Familiennamen  dabei 

gl^unen,  (enthalten  in  der  Staatsbürgerliste  der  Juden  in  der  Kurmark), 

^  4  Familien  verzeichnet,  die  den  Ngmen  Baswitz  annahmen  (Nr. 

f^:  Samuel  Marcus  Kaiman  B.,  Nr.  1889:  Samuel  Salomon  B.,  Nr. 

f^f  Hinch  Kaiman  B.  und  Nr.  1939:  Kaiman  Meyer  B.)  und  2  Fami- 

101,  die  sich  Baschwitz  narmten  (Nr.  1801 :  Lewin  Meyer  B.  und  1888: 

%Kh  Meyer  B.).  Baruch  Baschwitz  lebte  damals  anscheinend  nicht  in 

htfkiurt  a.  d.  O.,  sondern  kehrte  erst  später  dorthin  zurück. 

•Daher  nannte  sich  die  Familie  Fränkel.  Mit  diesem  Namen  wird 

m  iBcrdings  hauptsächhch  in  den  deutschen  Akten  benaimt,  während 

m  kfbräischen  Quellen  der  Name  Mirels-Heller  bevorzugt  wird.  Die 

iiifinmg  für  diesen  Doppelnamen  ergibt  sich  aus  den  im  Text  ge- 

Inchcen  Angaben. 

•  B.  Wachstein :  Die  Inschriften  des  alten  Judenfriedhofs  in  Wien, 

ld.1.  (Wien  und  Leipzig,  1912)  S.  46  Nr.  52. 

•I.  c.S.  i88Nr.  240. 

*!.  c.  S.  279  Nr.  370.  Wachstein  zweifelt  allerdings  daran,  daß  dieser 

Gobstein  vom  Jahre  1649,  auf  dem  der  Name  Aron  Levi  erscheint,  für 

Afoo  Mirels  bestimmt  war,  und  nimmt  an,  daß  er  die  Grabinschrift 

ma  Kindes  dieses  Aron  enthielt. 

•••Über  den  Rabbiner  Jomtob  Lipmann  Heller  (157SH1654)  s.  Enc. 

M.  Bd.  VII,  II 50  ff.  Er  ist  der  Verfasser  des  »Tausfes-Jontof « (recte 

•Toisfoth  Jomtob«,  Glossen  zur  Mischna,  einer  Sammlung  von  Lehr- 

*Kn  des  jüdischen  Gesetzes),  die  von  Heinrich  Heine  in  seinem  Ge- 

Wl  »Disputation«  erwähnt  werden. 

••'  Wachsteini.  c.  S.  143  Nr.  186. 


war  Jakob  Koppel  Fränkel,  der  dazu  noch  die  beiden  Familien- 
namen Mirels-Heller  nach  seiner  Mutter  und  Großmutter  trug. 
Allerdings  erscheint  der  Familienname  Fränkel  gewöhnlich  in 
den  deutschen  Akten,  während  in  den  jüdisch-hebräischen  Do- 
kumenten die  Namen  Mirels-Heller  bevorzugt  werden.  Jakob 
Koppel  war  Beglaubigter  (d.  h.  Notar  und  Sekretär)  der  Ju- 
dengemeinde in  Prag,  wo  er  1699  verstorben  ist^®^.  Wohl  den 
Beziehungen  des  Prager  Juden  Aron  Katz  aus  der  Buchdrucker- 
familie Gerschuni^®^,  der  1676  die  hebräische  Druckerei  in 
Frankfurt  einrichtete,  ist  es  zuzuschreiben,  daß  Israel,  der  Sohn 
des  Jakob  Fränkel,  nach  Frankfurt  a.  d.  O.  kam,  wo  er  erstmalig 
1695  erwähnt  wird,  als  er  in  diesem  Jahre  von  Frankfurt  aus  die 
Leipziger  Messe  besuchte.  Dort  wurde  er  unter  dem  Namen : 
Israel  Koppel  Fränkel  registriert^®*,  während  sein  voller  hebrä- 
ischer Name,  wie  er  in  den  von  ihm  korrigierten  Büchern  ver- 
zeichnet ist,  lautet:  »Abraham  Israel  ben Jakob  Koppel  ben  Aron 
Mirels  Heller  halewi  seligen  Andenkens«^®^.  Seit  1705  erscheint 
sein  Name  in  den  von  ihm  korrigierten  Büchern^^,  während 
er  bei  der  Universität  erst  am  25.  10.  1708  als  Korrektor  inskri- 
biert wurde^®'.  Israel  Fränkel  war  ein  gelehrter  Mann  und  besaß 
den  Rabbinertitel  (Morenu^®®).  Dies  befähigte  ihn  dazu,  als 
Dajan  d.  h.  Beisitzer  des  Rabbinatsgerichtes  der  Frankfurter 
Gemeinde  (Judenrichter)  von  Fall  zu  Fall  mitzuwirken^®®.  Er 
stellte  einen  Teil  der  Auszüge  aus  dem  Midraschkommentar  des 
Samuel  JafFe  -  Aschkenasi  zusammen,  die  der  1705  in  Frankfurt 
erschienenen  Ausgabe  des  Midrasch  Rabboth  beigedruckt  wur- 
den^ ^®.  Gelehrte  Bemerkungen  von  ihm  werden  auch  in  den 
Werken  des  Schriftstellers  Juspa  Trülinger,  der  in  seinem  Hause 
verkehrte,  gebracht^^^.  Speziell  betätigte  sich  Israel  auf  dem  Ge- 
biete des  jüdischen  Kalenderwesens,  das  besondere  Kenntnisse 
erforderte^ ^^.  Er  war  der  Redakteur  der  in  Frankfurt  gedruck- 
tenjüdischen Kalender^^^.  Von  seinen  vier  Kindern  (zwei  Söh- 
ne und  zwei  Töchter)  arbeiteten  beide  Söhne  -  Ehas  und  Aron  - 
auch  als  Korrektoren  in  Frankfurt.  Elias,  der  unverheiratet  Wieb, 


*"*  s.  Hock-Kauf mann :  S.  211.  Danach  ist  das  Todesdatum  bei  D. 
Kaufmann:  Die  letzte  Vertreibung  der  Juden  aus  Wien  (Wien  1889)  S. 
19  Anm.  3  in  1699  zu  verbessern. 

*®3  s.  Friedberg  S.  34-35. 

*®*  M. Freudenthal:  Leipziger  Messgäste  (Frankfurt  a.Main,  1928)  S. 
82. 

i***  So  wird  er  in  dem  Vorwort  zudem  von  ihm  korrigierten  Jalkut  (s. 
darüber  Archiv  für  Geschichte  des  Buchwesens  I,  I,  328  Anm.  37)  be- 
zeichnet, (cd.  Frankfurt  a.  d.O.,  1709). 

!'>«  Friedberg  S.  39. 

"'SSBI.  1150. 

*^^  Israel  K.  Fränkel  dürfte  in  Frankfurt  a.d.  O.  beerdigt  sein,  denn  die 
Notiz  bei  Hock-Kauf  mann  1.  c.  S.  211  über  ihn  besagt  nicht,  daß  er  in 
Prag  verstorben  ist,  sondern  ist  ein  Auszug  aus  den  Angaben  Stein- 
schneiders in  CB  Nr.  7691.  Nach  den  Angaben  über  den  Frankfurter 
Friedhof  in  der  »Allgemeinen  Zeitung  des  Judentums*,  Leipzig,  Jahrg. 
26  (1862)  Nr.  35  S.  492-493  waren  dort  einzelne  Gräber  der  Familie 
Fränkel  (wenn  auch  zum  Teil  nur  trümmerhaft)  1862  noch  erhalten. 

"•  s.  J.  Meisl  in  MGWJ  71  (1927)  S.275  Anm.  3,  wo  ein  hebräisches 
Zitat  gebracht  wird,  in  dem  es  heißt:  »Abraham  Israel  Heller,  der  Rich- 
ter in  der  jüdischen  Gemeinde  in  Frankfurt  a.d.  O.  war.« 

»»oEnc.Jud.VII,  1149. 

"*  D.  Kaufmann,  Letzte  Vertreibung,  S.  19  Anm.  3. 
"2  s.  M.  Steinschneider  in  ZGJD  III  (1889),  271-274;  V  (1892),  185- 
1 86.  s.  ferner  Meisl  in  MGWJ  71  (1927)  S.  274  ff. 
"'^  Meisl  I.e.  S.275. 


>// 


ü 


l» 


[#■  f 


assistierte  schon  zu  Lebzeiten  seines  Vaters  (seit  1711)  als  Kor- 
rektor^^*, während  sein  ca.  1709  geborener  Bruder  Aron  nach 
dem  Tode  seines  Vaters  am  10.  4.  1731  auf  Grund  der  Empfeh- 
lungen des  Landrabbiners  Moses  Aron  Lemberger  und  des 
Druckerei-Pächters  Michael  Gottschalk,  beide  aus  Frank- 
furt a.  d.  O.,  die  Stelle  seines  Vaters  als  Korrektor  bei  der  Uni- 
versitätsdruckerei erhielt^^^  In  der  Liste  der  jüdischen  Drucke- 
reibedienten vom  Jahre  1752  heißt  es  von  Aron  Israel  Fränkel: 
»Auch  dieser  ist  von  hier  gebürtig  und  den  19.  April  173 1  als 
Corrector  angenommen.  Hat  besage  eines  Attestes  von  der 
kgl.  Societät  der  Wissenschaften  d.  d.  Berlin,  16.  Februar  1732 
und  desgleichen  von  dem  General  Graf  von  Schmettau  d.  d. 
Berlin,  24.  April  1744  die  Juden-Calender  verfertigt.  Allein  es 
ist  selbiger  bereits  vor  vier  Jahren  in  das  Reich  verreiset  und 
abwesend,  dessen  Ehefrau,  so  gleichfalls  eines  hiesigen  Schutz- 
juden Tochter,  hat  ihre  zwei  noch  unerzogene  Söhne  und  ihres 
Mannesaltbctagten  und  abgelebten  Bruder  namens  Elias  Frenckel, 
sonst  aber  niemand  bei  sich«^^®  Während  seiner  Abwesenheit 
wurde  Aron  Fränkel  durch  die  Korrektoren  Joseph  Speyer  aus 
Frankfurt  a.  d.  O.^^'  (inskribiert  13.  April  1747)  und  Abraham 
Hirsch  aus  Landsberg  a.  d.  Warthe  (inskribiert  21.  Juli  1736)^^^ 
vertreten.  Aron  Israel  Fränkel  wird  als  Korrektor  in  den  Listen 
der  Druckereibedienten  von  1731-1779  erwähnt,  d.h.  bis  kurz 
vor  seinem  1781  erfolgten  Tode^^^.  Er  beherrschte  gut  deutsch 
und  hebräisch  und  war  auch  kaufmännisch  versiert^  ^^.  So  betätigte 
er  sich  auch  als  Verleger  und  Buchhändler.  1 746  gab  er  zusammen 
mit  seinen  Kompagnons  Juda  ben  HerzBer  (Oppenheimer)  und 
dessen  Schwager  Aron  ben  Jsaac  Saul  in  Frankfurt  einen  Chu- 
masch  (fünf  Bücher  Moses)  heraus.  Zum  Vertrieb  dieser  und 
anderer  Bücher  bereiste  er  die  verschiedenen  Meßplätze  in 
Deutschland.  1 748-1 752  war  er  auf  Reisen  im  Reich,  1755  war 
er  »zur  Debitierung  der  hier  gedruckten  hebräischen  Bücher 
nach  Frankfurt  am  Main  abgereiset«.  Zw^ischen  1 760-1 770 
besuchte  er  die  Messen  in  Königsberg  (Ostprcußen)^^^ 


^**  Friedberg  S.  39;  er  starb  unverheiratet  in  Frankfurt  am  20.  Elul 
1759. 
"^SBBII,  80. 

»«SBBII,85. 

^^'  In  den  Akten  des  ehemaligen  Geh.  preußischen  Staatsarchivs 
(heute:  Deutsches  Zentralarchiv  Abt.  Merseburg)  Rep.  51  Nr.  67  heißt 
es  von  ihm  auf  S.  28:  »Dieser  ist  von  hier  [d.  h.  Frankfurt a. d.O.]  ge- 
bürtig und  den  13. April  1747  als  Corrector  angenommen  und  noch 
unverheiratet,  wohnet  bei  seiner  Mutter,  so  als  Schutzjüdin  unterm 
Magistrat  stehet«.  S.  auch  SBB  I,  188;  Meisl  1.  c.  S.  279  und  ZGJD  III 
(1889)5.274. 

^^®  Von  ihm  heißt  es  im  oben  erv^ähnten  Aktenstück  S.  29:  »Solcher 
ist  eines  Schutzjuden  Sohn  zu  Landsberg a.d. Warthe  und  den  21.  Juli 
1736  zum  Corrector  angenommen  worden«.  Er  hatte  in  eine  Buchdruk- 
kerfamihe  eingeheiratet.  Seine  Frau  war  die  Tochter  des  Frankfurter 
Buchdruckers  Zadok  Abraham  aus  Meseritz,  der  auch  als  Buchhändler 
tätig  war  (SBB  I,  149)  und  dessen  Sohn  David  Zodek  in  Frankfurt  und 
Berlin  später  als  Drucker  arbeitete.  (1.  c.) 

**•  Meisl  1.  c.  S.  278  Anm.  1 1 ;  S.  280.  Er  war  Korrektor  der  3. Frank- 
furter Talmudausgabc  (i 734-1 739),  s.  ZGJD  III  (1889)  S.  265. 

"0  Meisl  S.  281. 

«1  SBB  II,  80. 


Auch  als  Kalenderverfertiger  war  er  tätig,  nachdem 
der  Societät  der  Wissenschaften  zum  »Verfasser  des  jü^ 
Calenders  recipiret«  worden  war.  Er  wollte  sich  aber  nie 
der  Rolle  eines  Kalenderredakteurs  begnügen,  sondern 
selbst  Kalcnderherausgeber  sein.  Daher  geriet  er  in  einci 
flikt  mit  dem  Berliner  Kalcnderherausgeber  und  Druckci 
Moses,  wobei  die  Berliner  Akademie  der  Wissenschaft 
durch  Patent  vom  10.  Mai  1700  das  alleinige  Kalenderi 
gium  für  Preußen  verliehen  worden  war^^^,  zu  Gunst 
Berliner  Druckers  intervenierte  und  die  Universität  zu 
fürt  veranlaßte,  ihren  Schützling  zu  verwarnendes  ^^^ 
sein  Vater  amtierte  Aron  Fränkel  auch  als  Rabbiner  und 
richter.  Als  er  sich  dabei  des  »praedicates  eines  Vice-Ka| 
bedienet«  hatte,  wurde  er  dafür  1772  zusammen  mit  den 
furter  Judenältesten  zu  einer  Strafe  von  10  Reichstalcrn 
teik^e**.  In  seiner  Eigenschaft  als  Rabbiner  erteilte  er  voni 
1777  einige  Approbationen  (»Haskamoth*)  auf  hcbräiscl 
ehernes  jsjad^  j^^^  Tode  Aron  Fränkels  im  Jahre  1781 
sein  Sohn  Fabian  (Fcibel,  später  auch  Philipp  genannt)  anl 
seines  Vaters  Korrektor.  Er  dürfte  1745  geboren  sein  und 
am  I.  März  1786  die  Heiratskonzession,  nachdem  die  Bei 
im  Jahre  1785  bei  seinem  Antrag  auf  die  Heiratsgenchi 
die  Beibringung  einer  Bescheinigung  der  Frankfurter  jj 
ältesten  verlangt  hatten,  was  bis  dahin  bei  den  Heiraten  d< 
der  Universität  inskribierten  Juden  nicht  üblich  gewesen 

Auch  Fabian  Fränkel  war  wie  sein  Vater  und  sein 
Israel  (dieser  von  1766-1774)^27  ^5  Kalenderverfertiger] 
Kalenderredakteur  tätig,  und  wie  sein  Vater  daran  interc 
nicht  nur  Kalenderhersteller,  sondern  auch  Drucker  un( 
kauf  er  des  Kalenders  zu  sein.  Auch  er  geriet  dabei  in  K( 
mit  der  Akademie  der  Wissenschaften,  wurde  aber  durc 
Besitzer  der  hebräischen  Buchdruckerci  unterstützt, 
Druckerei  neue  Erwerbsmögliclikeiten  zuwenden  wollt 
Am  30.  Januar  1783  wandten  sich  die  Frankfurter  Univei 
bchördcn  auf  Veranlassung  von  Fabian  Fränkel  an  den  Pj 
des  Kalenderwesens  in  Preußen,  Hofrat  von  Oesfeld^^*. 
Berufung  darauf,  daß  nach  ihren  Angaben  »vordem  bcsti^ 
jüdische  Kalender  in  der  dortigen  hebräischen  Druckerei  s< 


1«  Meisl  S.  274. 

123  1.C.S.280. 

12<SBBII.  87Nr.r>. 

^^^L.  Löwenstein,  Index  Approbationuni  (Frankfurt a. Main, 
zählt  S.  61  Nr.  1081  sieben  Bücher  auf,  denen  er  Approbatio 
teilt  hat. 

^"  SBB  II,  81, 105;  Meisl  S.  278,  Anm.  9. 

^2"  Meisl  S.  279;  Soncino-Blätter  II  (Berhn  1927)  S.  47.  Israel 
starb  vor  1800;  denn  kurz  vor  1800  beantragte  seine  Witwe,  die 
des  Berliner  Schutzjuden  David  Rieß,  die  Genehmigung  zur 
Meyer  Bernhard  aus  Rosenberg  OS.  (Akten  der  Frankfurter  Ju( 
meinde). 

^**  Die  Angaben  über  die  Verhandlungen  betreffs  des  Kalendci 
in  Frankfurt a. d.O.  von  1783-1797  sind  dem  Aktenstück  Re| 
Fach  XIV  Nr.  21  entnommen,  das  sich  seinerzeit  im  Preußischen 
archiv  in  Breslau  befunden  hat. 

"»s.  MGWJ71  (1927)5.283. 


57S 


BRILLINC :  JÜDISCHE  BUCHDRUCKF-RFAMIUEN 


ini4b 
bor. 


^^^r(^cn^'®,  bis  der  verstorbene  Korrektor  Aron  Jsracl 
jich  wegen  seines  Alters  nicht  mehr  damit  abgeben 
-■m^m  fraßtcn  sie  an,  wie  es  sich  mit  dem  Privileg  des  Berliner 
l^^lrdrückcrs  Markus  Gerson^^^  verhalte.  Darauf  antwortete 
pj^*u  ainiS.  2. 1783,  daß  er  an  sich  nichts  gegen  den  Druck 


***" 


Icalcnders  in  Frankfurt  einzuwenden  habe,  aber  darum 
Lncn  diesbezüglichen  Antrag  bei  der  Akademie  der  Wis- 
^^  in  Berlin  einzureichen.  Die  Universität  teilte  nun 
^^7i  Ocsfcld  am  24.  2.  1783  mit,  daß  man  den  Kalender  in 
^^liirt  drucken  werde,  und  bat  um  Mitteilung,  wie  es  sich 
^Xpr  Stempelung  der  Kalender  verhalte.  Da  die  Universität 
Ajifv^'ort  blieb,  fragte  sie  am  13.  5.  1783  nochmals  dcswc- 
nla  Fränkel  den  Druck  nicht  länger  aufschieben  kann«. 


P0^ 


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onco  et- 


erhielt  sie  einen  abschlägigen  Bescheid  von  v.  Oesfcld 
,.  <   1783),  wonach  gemäß  der  abschriftlich  beigefügten 
[^ilunc  der  Akademie  der  Wissenschaften  vom  10.  4.  1783, 
Minderer  Drucker  zum  Kalenderdruck  zugelassen  würde, 
^Ljßc  Marcus  Gerson  lebt«.  Um  jeden  Zweifel  am  Druck- 
jL^  auszuschließen,  »daß  außer  ihm  (d.  i.  Marcus  Gerson) 
.^Ä  niemand  jüdische  Calendcr  drucke,  deshalb  ist  auch  in  dem 
^^Jxrigen  jüdischen  Calendcr«,  wie  sie  hinzufügten,  »der  bc- 
^ fertig  ist,  ein  Auszug  des  königl.  Edict  (vom  7.  3. 1744)  bei- 
^hgct  worden«,  wonach  ausdrücklich  verboten  wurde,  »an- 
jLjs  von  dcro  Acadcmie  der  Wissenschaften  herausgegebene 
l^fidcr  einzuführen  und  zu  gebrauchen«^ ^'^.  Ein  Protokoll 
^KT  Mitteilung  wurde  Fabian  Fränkel  zugeleitet,  wobei  ihm 
^^tct  wurde,  daß  er  Kalender  nur  für  den  Verkauf  auf  den 
H^sicn  und  für  das  Ausland  herstellen  dürfe.  Als  er  nun  darauf- 
m  Kalender  druckte  und  diese  auf  der  Frankfurter  Messe  ver- 
^tc'vobei  auch  Hausicrcrscinc  Abnehmer  waren,  legte  Mar- 
^Gerscn  dagegen  Beschwerde  ein,  worauf  die  Beschlagnahme 
^  von  Fabian  Fränkel  gedruckten  Kalender  verfügt  wurde, 
pljegen  protestierten  die  Universitätsbehörden  am  9.  7.  1783. 
%r  verteidigten  den  Kalendcrdruck  des  Fabian  Fränkel  mit  dem 
^cbnaligen  Hinweis  darauf,  daß  früher  in  Frankfurt  immer 
iJcndcr  gedruckt  worden  wären.  Falls  Fränkel  aber  das  Verbot 
Jb Verkaufs  der  Kalender  im  Inlande  überschritten  hätte,  würde 
iK  Universität  ihn  bestrafen.  Sollten  dagegen  Hausierer  diesen 
lalender   wider  die  Vorschriften   im  Inland  abzusetzen  ver- 
adien, so  soll  die  Regierung  diesen  Händlern  die  Handelskon- 
losion  entziehen.  Diese  vnd  weitere  Eingaben  blieben  zunächst 
«beantwortet.  Erst  am  11.  9.  1783  antwortete  die  Akademie 
icT  Wissenschaften,  daß  sie  nur  aus  Gefälligkeit  gegen  die  Uni- 
irrsität  dem  Fränkel  die  beschlagnahmten  973  Kalender  unter 
km  Vorbehalt  ausgefolgt  habe,  daß  er  sie  nur  »zum  auswärtigen 


11  FriiilH 
TochfCT 
Ehcw 

Ifudcngf* 

Icrdruci» 
|:.cp.  ux 


*••£$  sind  zwar  keine  Kalender  bisher  bibliographisch  verzeichnet 
worden,  die  in  Frankfurt a.O.  vor  1725  (MGWJ  1.  c.  S.  277)  gedruckt 
«Orden  sind.  Aber  nach  den  in  diesem  Aktenstück  gebrachten  Angaben 
Ärhcnin  Frankfurt  a.  d.O.  jedenfalls  vor  dem  Jahre  1744,  dem  Jahre  des 
teoigl.  Edikts,  jüdische  Kalender  gedruckt  worden  sein. 

***  Markus  Gerson  (Mordechai  ben  Gerschon  Landsberg)  hat  seit  1765 
kn  Druck  des  Judenkalenders  durchgeführt.  Er  war  der  Schwiegersohn 
fc  1762  verstorbenen  Druckers  Aron  Moses  (Aron  ben  Mosche  Rofc 
«■  Lissa),  der  den  Kalender  von  1733-1762  in  Berlin  gedruckt  hatte. 
ionc.Bläiierl.c.  S.46. 

***  Dieses  Edikt  ist  von  Mcisl  in  den  Sonc.  Blättern  1.  c.  S.  43  gcdruck^ 
^uj  meiner  Darstellung  geht  hervor,  daß  der  Abdruck  in  den  Kalendern 
.Tlolgtc,  um  den  Nachdruck  der  Kalender  durch  Fränkel  zu  verhindern. 


Debit«  verwenden  dürfe,  daß  sie  zugleich  aber  jeden  weiteren 
Druck  und  Verkauf  des  Judenkalenders  unter  Berufung  auf  das 
Edikt  vom  7.  3. 1744  untersagen  müsrc*^^. 

Am  4.  4.  1784  reichte  Fränkel  wieder  einen  neuen  Antrag  an 
die  Akademie  der  Wissenschaften  ein,  in  dem  er  darum  bat, 
seinen  Kalendern  die  Approbation  der  Akademie  zu  erteilen, 
und  sich  dafür  verpflichtete,  sämtliche  jüdischen  Kalender,  die 
für  das  Inland  benötigt  würden  (er  beziffert  ihre  Anzahl  auf 
1500-2000  Stück)^'*,  umsonst  abzugeben.  Sein  Angebot,  das 
von  der  Universität  am  5.  4.  befürwortet  wurde,  scheint  einen 
gewissen  Eindruck  gemacht  zu  haben,  denn  die  Antwort  der 
Akademie  vom  29.  4.  1784  war  in  entgegenkommendem  Ton 
gehalten  und  vertröstete  ihn  auf  weitere  Verhandlungen  nach 
dem  Ableben  des  Druckers  Marcus  Gerson. 

Marcus  Gerson  starb  im  Jahre  1792^^^,  aber  erst  am  4.  i.  1797 
reichte  Universitätsrektor  Prof.  Eisner  namens  der  Universität 
einen  Antrag  an  die  Akademie  betreffs  Übertragung  des  Kalen- 
derdruckes an  Fränkel  ein,  da  Marcus  Gerson  gestorben  sei.  Die 
Verhältnisse  in  Berlin  hatten  sich  aber  inzwischen  geändert, 
denn  1787  war  der  Druck  der  Druckerei  der  jüdischen  Frei- 
schule in  Berlin  übertragen  worden' ^^,  wobei  allerdings  Marcus 
Gerson  den  Verlag  des  Kalenders  weitergeführt  hatte.  So  lehnte 
die  Akademie  am  14.  2.  1797  den  Antrag  ab.  Marcus  Gerson  sei 
zwar  gestorben,  aber  seine  Witwe  habe  seine  Rechte  übernom- 
men, die  nach  ihrem  Tode  auf  ihre  Kinder  übergehen  würden'^'. 
Die  Oberlandcsältesten  der  preußischen  Judenschaft,  »die  den 
Druck  auf  gewisse  Weise  dirigieren«,  hätten  den  Druck  der  jü- 
dischen Freischule  in  Berlin  übertragen.  Ferner  könne  die  Aka- 
demie in  Berlin  besser  den  Druck  beaufsichtigen. 

Erst  später  gelang  es  dem  Pächter  des  Kalenderwesens,  Hof- 
rat Joh.  Fricdr.  Unger'^^,  Fabian  Fränkel  zu  seinem  Ziele  zu 
verhelfen  und  ihm  den  Druck  des  Judenkalcnders  zu  übertragen. 
Fabian  Fränkel  druckte  die  Judenkalender  in  Frankfurt  in  den 
Jahren  1804  und  1806-1808'^^.  Er  verblieb  in  Frankfurt  bis  zur 
Emanzipationszeit  und  nahm  1812  den  Namen:  Philipp  Fränkel 
offiziell  an'^^. 


^'^  Hierhin  gehören  anscheinend  die  von  Mcisl  in  der  WJMG.  I.e.  S. 
281  erwähnten  Schreiben  vom  22.Januar  und  18.  März  1784,  in  denen 
Fränkel  von  der  Akademie  verurteilt  wird,  den  Schaden  in  Höhe  von 
II  Rt.  3  Gt.  zu  ersetzen,  weil  er  nicht  »den  Verdacht  einer  vorsätzlichen 
Contravention  von  sich  abgelehnt«  und  sich  den  Modahtäten  nicht  un- 
terworfen habe,  welche  in  Frankfurt  beim  »Debit  cinländischer,  zum 
auswärtigen  Debit  verbotener  Waren  übhch  sind  und  ihm  nicht  unbe- 
kannt gewesen  sein  können.« 

^**  Nach  der  Statistik  bei  Meisl,  MGWJ  1.  c.  S.  285  waren  1788/89: 
II 80  Kalender,  1790:  1277  Kalender  und  1791:  1377  Kalender  zur 
Verteilung  für  die  preußischen  Juden  bestimmt.  Daraus  ergibt  sich,  daß 
die  von  Fränkel  gebrachte  Zahl  von  1500-2000  Kalendern  für  Preußen 
richtig  sein  dürfte. 

^"Markus  Gerson  starb  am  7.Nissan  5552/1792  in  BerHn.  Sonc. 
Blätter  I.e.  S.  46. 

^**  Sonc.  Blätter  1.  c.  S.  46. 

^^'  Der  Verlag  des  Judenkalcnders  verblieb  tatsächlich  vorerst  in  der 
Familie  des  Markus  Gerson.  Nach  seinem  Tode  führte  ihn  zuerst  seine 
Witwe  Fögclche  (die  18 12  den  Familiennamen  Marksohn  annahm  und 
1814  in  Berlin  gestorben  ist),  dann  sein  Schwiegersohn  Nathan  Samuel 
Bloch  (gest.  1807)  bzw.  dessen  Frau  Vogel  (gest.  1812)  Sonc.  Blätter  1.  c. 

"®  Johann  Friedrich  Unger  war  der  letzte  Pächter  des  Kalenderwc- 
sens.  MGWJ  I.e.  283. 

"ö  Sonc.  Blätterl.  c.  MGWJ  1.  c.  S.  282. 

i^SBBIS.  194. 


579 


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4.  DER  VERXEGER  JACOB  ELIAS 

Als  Nachtrag  zu  meinem  Aufsatz  über  »Jüdische  Verleger  in 
Frankfurt  a.d.O.  im  18.  Jahrhundert«***  kann  ich  jetzt  auf 
Gnmd  inzwischen  neuerhaltenen  archivahschen  Materials  und 
weiterer  Angaben***  einige  zusätzhche  Notizen  über  die  ver- 
Icgerische  Tätigkeit  und  die  Famihenverhältnisse  des  Verlegers 
Jacob  Elias  (recte  Sechariah  MeschuUam  Feibisch  bcn  EUa) 
bringen. 

Die  verlegerischc  Tätigkeit  von  Jacob  Elias  erstreckte  sich, 
soweit  bisher  ersichtlich,  von  1705-1732**^.  Auf  den  Leipziger 
Messen  ist  er  als  Besucher  von  1693-173 3  verzeichnet***,  wo- 
raus zu  schließen  sein  dürfte,  daß  seine  geschäftliche  Tätigkeit 
(wahrscheinlich  im  Buchhandel)  vor  seiner  verlegerischen  Tä- 
tigkeit begonnen  hat.  Zu  den  letzten  von  ihm  verlegten  Büchern 
gehören  der  im  Jahre  1732  erschienene  »Midrasch  Rabboth«**^ 
(eine  Neuauflage)  sowie  ein  Gebetbuch,  der  sogenannte  »Lon- 
don Siddur«.  Es  handelt  sich  hierbei  um  eine  Ausgabe  des  täg- 
lichen Gebetbuches  mit  einer  jüdisch-deutschen  Übersetzung 
(genannt  »Tikkun  Schlomo«  nach  dem  Verfasser  der  Überset- 
zung, dem  Schriftsteller  und  Buchhändler  Salomo  Salman  ben 
Mose  Raphael  London)***,  die  sich  einer  großen  Beliebtheit  bei 
den  jüdischen  Betern  erfreute**"'. 

Um  allen  Schwierigkeiten  bei  der  Herausgabe  dieses  Buches 
aus  dem  Wege  zu  gehen,  hatte  sich  Jacob  Elias  sowohl  einen 
Unbedcnldichkeits-Vermerk  des  christhchen  Zensors,  des  Pro- 
fessors Jablonski  von  der  Frankfurter  theologischen  Fakultät**®, 


***  s.  Archiv  f.  Geschichte  des  Buchwesens  I  (1956)  S.  328  ff.  -  Ich  be- 
nutze diese  Gelegenheit,  um  hier  einige  Irrtümer  dieses  Artikels  zu  ver- 
bessern bezw.  Ergänzungen  vorzunehmen.  Auf  S.  327  Anm.  25  Zeile  10 
von  oben  muß  es  anstatt:  »Vater  Mordechai*  richtig:  »Bruder  (?)  Mor- 
dechai*  heißen.  -  Zu  Seite  328  Spalte  i  (am  Schluß  des  Abschnittes  II) 
wurde  mir  von  Dr.  Jacobsen  mitgeteilt,  daß  Lewin  Gerschel  =  Lob 
Sohn  des  Gerson  Wiener  =  Levi  Gerson  am  21.6. 1764  in  Frankfurt 
a.  d.  O.  gestorben  ist,  und  daß  eine  Tochter  von  ihm  mit  dem  Frank- 
furter Juden  Benjamin  Hirsch  (  =  Benesch  ben  Hirsch  hakohen,  1733- 
1788)  verheiratet  war. 

^*^  Aktenstück  des  ehemahgen  Geh.  preußischen  Staatsarchivs,  (heute 
Deutsches  Zentralarchiv  Abt.  Merseburg)  Rep.  51  Nr.  67;  s.  o.  Anm. 22. 

1*3  CB.  S.  2991  Nr.  8814.  Dort  sind  allerdings  nur  einige  Bücher  ver- 
zeichnet, die  er  von  1 709-1 732  verlegte. 

^**  M.  Frcudenthal  Leipziger  Messgäste  (Frankfurt  am  Main  1928)  S. 
81. 

^^*  Über  den  Midrasch  Rabboth  s.  H.  L.  Strack  :  Einleitung  in  Talmud 
und  Midrasch  (5.  A.,  München,  1921)  S.  210. 

^**  Der  Buchhändler  Salomon  Salman  London  aus  Nowogrodek 
(Weißrußland)  lebte  in  Amsterdam  (1709-1714,  1731-1735)  und  in 
Frankfurt  a.M,  (1714-1725),  wo  er  Schüler  des  dortigen  Rabbiners  Sa- 
muel Schotten  war.  Er  ist  als  Übersetzer  hebräischer  Literatur  ins  Jü- 
disch-deutsche bekannt;  s.  Enc.Jud.  X,  1 106/7. 

^*'  In  dem  hebräischen  bibliographischen  Lexikon  der  gesamten  he- 
biäischcn  Literatur  von  1 474-1 950  »Beth  Eked  Sepharim«  Bd.  4  (Tcl- 
Aviv,  1956)  S.  1125  verzeichnet  Ch.  B.  Friedberg  9  Ausgaben  dieses 
Gebetbuches  aus  der  Zeit  von  173  7-1 864,  die  in  Mitteleuropa  erschienen 
sind.  Die  Frankfurter  Ausgabe  vom  Jahre  1732,  um  die  es  sich  hier  han- 
delt, ist  weder  dort  noch  bei  Friedberg  S.  478  unter  den  im  Jahre  1732 
erschienenen  Frankfurier  Drucken  verzeichnet. 

**®s.  in  dem  oben  erwähnten  (Anm.  132)  Aktenstück  S.  11 2-1 13,  wo 
sich  auch  der  Text  des  Zensurvermerks  befindet,  der  folgendermaßen 
lautet:  »Exiit  recens  prelo  Acadcniiac  hujus,  libris  Hcbraicis  excudendis 
dicato,  ordo  prccum,  quoutuntur  quotidic  Judaci  qucmquc  ipsi  LON- 


als  auch  eine  »Haskama«***  d.  h.  Enipfehlungsschr   k^ 
Frankfurter  Rabbiners  Mose  ben  Aron  Lwow  (Lcmbr 
beschafft,  das  mit  einem  Nachdruckverbot  für  fünf  T  k 
bunden  war.  Beides  druckte  Jacob  EÜas  auf  den  ersten 
des  Gebetbuches  ab^*^. 

Der  Druckereiinhaber  Michael  Gottschalk,  der  daniali 
in  Streitigkeiten  mit  Jacob  Elias  verwickelt  war^^2 
den  Abdruck  dieser  Haskama  gegen  Jacob  Elias  auszunut» 
er  glaubte,  daß  das  in  der  Haskama  enthaltene  Nachdruck  i 
eine  Art  Bann  darstelle,  dessen  Ausrufung  den  Rabbin 
Preußen  verboten  war^".  Er  denunzierte  also  Jacob  Fl 
dem  akademischen  Rat  der  Universität,  »daß  der  Schu 
Jacob  Elias  sich  auf  ein  gewisses  hebräisches  Buch,  den  »Lo 
Sieder«  genannt,  von  dem  liiesigen  Rabbiner  einen  Bau 
fünf  Jahre  zur  Verhinderung  des  Nachdrucks  habe  crt 
lassen«^*^.  Gottschalk  wies  darauf  hin,  daß  »dergleichen 
eine  Art  von  einem  Privilegio  sein  solle«,  das  den  Juden  ~^ 
zustehe,  und  daß  sich  das  Verbot  des  Bannspruches  auch 
diesen  »Bann«  des  Frankfurter  Rabbiners  beziehe^^^.  Die  u' 
versitätsbehörden  überließen  die  Entscheidung  in  dieser  Ai 
legenheit  dem  König  Wilhelm  L,  der  ein  Gutachten  des  Ol 


DER  SIDDUR  (im  Original  in  hebräischen  Buchstaben  gcdru  1 
insigniye  solcnt,  quem  post  institutum  examen  exactuni  nihil  Rclii: 
nostrae  inimicum  continere  intelleximus.  Quam  ob  rem  illius  imprcu^ 
nem,  sine  cunctatione  Facult.  Academiae  hujus  Theologica  permitt« 
dam  esse  censuit.  Franc,  ad  Viadr.  d.  XIII  Maji  MDCCXXXII.  p 
Jablonski,  D.  Facultatis  Theolog.  h.  t.  Decanus.« 

"•  s.  darüber  Enc.  Jud.  VII,  1015  ff  .und  Archiv  für  Gesch.  d.  Bu^b.' 
Wesens  I  (1956),  325. 

**°  Über  Moses  Aron  Lembcrger,  1 729-1 730  Rabbiner  in  Berlin  und 
Frankfurt  a.d.O.,  1730-1743  Landrabbiner  in  Frankfurt  a.O.,  und  bi>  j, 
semem  Tode  im  Jahre  1758  mährischer  Landrabbiner  in  Nikolsburc  i. 
MGWJ  72  (1928),  492-493;  L.  Geiger,  Geschichte  der  Juden  in  Bcrlu» 
(Berlin  1871)  I,  49;  II,  85-86,  sowie  SBB  II,  95,  Anm.  54. 

"^  In  dem  oben  erwähnten  Aktenstück  sind  auf  den  Seiten  108-1  n 
die  Blätter  mit  dem  lateinischen  Zensurvermerk  und  der  hcbräisthcr 
Haskama  eingeheftet,  die  von  Michael  Gottschalk  mit  seiner  im  Ten 
sofort  zu  erwähnenden  Eingabe  als  Belegstücke  mit  eingereicht  worden 
waren. 

***  Michael  Gottschalk  beschwerte  sich  (Aktenstück  S.  115)  bcur. 
preußischen  König  in  einem  Schreiben  vom  15.  Mai  1732  über  Jacob 
Elias,  der  es  dahin  gebracht  hatte,  daß  eine  Subhastation  seiner  unwat 
Frankfurt  gelegenen  Mühle  wegen  einer  Schuld  an  Jacob  Elias  im  Zu- 
sammenhang mit  von  ihm  aufgelegten  und  gebundenen  Büchern  bi-- 
reits  drohte.  In  einem  weiteren  Schreiben  brachte  Michael  Gottschilk 
vor:  »Der  Jude  Jacob  Elias,  welcher  mir  wegen  des  aufgelegten  Jalku: 
(s.  Arch.  f.  Gesch.  d.  Buchwesens  I.  c.  S.  328-329)  ein  ansehnlichem 
schuldig  geworden,  hat  es  dennoch. . .  dahin  zu  bringen  gewußt,  daß  er 
propter  neghgentiam  meines  advocati  eine  favorable  Sentenz  erhalten« 
Durch  ein  königl.  Mandat  wurde  dem  Magistrat  zu  Frankfurt  am  :*» 
12.1732  aufgegeben,  »den  Supplicanten  mit  der  gesuchten  Restitutio  w. 
integrum  zu  hören  und  darauf  rechtlich  zu  bescheiden*  (1.  c.  S.  ii</- 
120). 

**^  Das  Verbot  der  Bannausübung  durch  Rabbiner  ist  in  dem  Schrei- 
ben des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  an  den  Rat  der 
Stadt  Frankfurta.O.  vom  I.Juni  1682  ausgesprochen.  SBB.  I,  90-91. 

'*^  Aktenstück  S.  104  (seine  Beschwerde  wird  im  Schreiben  des  akade- 
mischen Rates  an  den  König  vom  I2.juli  1732  erwähnt). 

1"  »London  Sidder*,  so  heißt  das  Gebetbuch  nach  dem  Übersetze: 
des  Textes  in  das  Jüdisch-Deutsche,  dem  oben  erwähnten  (Anm.  M*"' 
Salomo  Salman  London. 


380 


Od 


l^n  Bann  i^ 

laichen  B^^ 
Juden  1^ 

lescr  At^ 
»^clesObc. 


ȟ  Religio^ 
liius  imprc«|^ 

Ixxxii.  p.i^ 

-seh.  d.  Bini. 

in  Berlin  1^4 
|0.,  und  bü  tK 

N'ikolsburg.  ^ 
iden  in  BoW 


1 1  Wagner  einholte.  Wie  dieser  in  seinem  Bescheid  vom 
^1732  ausführte'**,  handelte  es  sich  aber  in  diesem  Falle 
yjn  einen  Bann  im  Sinne  des  jüdischen  Gesetzes  noch  im 
jj^  des  staatlichen  Verbotes  (ein  solcher  Bann  mußte  unter 
^fjVyprrn  Zeremonien  feierlich  in  der  Synagoge  verkündet 
^^)i*',  sondern  nur  um  eine  »Commination«  d.  h.  eine  Ver- 

"unß  g^ß^"  ^^^  Nachdruck,  die  zudem  nur  in  gedruckter 
!lLi  vorliege.  Ein  jüdischer  Verleger  sei  zur  Beschaffung  eines 
•Ti^j,  fsjachdruckverbots  gezwungen,  weil  das  königlich  preu- 
^ri  Privileg  gegen  Nachdruck,  das  ein  jüdischer  Buchdruk- 
^^  Preußen  erhalten  könne,  nur  innerhalb  Preußens  gelte, 
^L^d  das  rabbinische  Nachdruckverbot  auch  für  Juden 
^^rhalb  Preußens  verbindlich  sei  bzw.  sein  sollte.  Die  Bc- 
^Äjjig  von  Privilegien  gegen  den  Nachdruck  seitens  der 

y^rher  sämtlicher  Staaten,  in  denen  Juden  wohnen,  würde 
^gLf\  Kosten  verursachen  und  sei  wahrscheinlich  gar  nicht 
^rhführbar.  Das  rabbinische  Nachdrucksverbot  wirke  sich 
^-gf  zum  Vorteil  der  preußischen  Finanzen  aus,  da  dadurch 
^  j^Öglichkeit  zur  Exportierung  der  in  Preußen  gedruckten 
Mchcr  gegeben  würde.  Auf  Grund  dieses  Gutachtens  teilte  der 
f^Q  am  2.  8. 1732  den  Frankfurter  Universitätsbehörden  seine 
^pfhcidung  mit'^^,  daß  der  Nachdruck  hebräischer  Schriften 
--jr  durch  königliche  Privilegien  im  Lande  selbst  verboten  sei, 
.nschen  aber  auch  den  jüdischen  Buchdruckern  frcibleiben 
,  ihrem  Gebrauch  nach  den  großen  Bann  auf  den  Nach- 
wck  von  ausländischen  Rabbinern  legen  zu  lassen«,  um  den 
i^tz  im  Ausland  zu  ermöglichen. 


m  Aktenstück  S.  101-103. 

I»'  Über  die  mit  dem  Bann  zusammenhängenden  Zeremonien  s.Enc. 
(^.  V,  41 1  ff-  s.  V.  Cherem  ( =  Bann). 
SM  Aktenstück  S.  97. 


Jacob  Elias  wird  in  der  oben  erwähnten  hebräischen  Haskama 
des  Frankfurter  Rabbiners  vom  Jahre  1732  als  der  »angesehene 
Marm  und  Vorsteher,  der  Gelehrte  Meschullam  Feibisch  Sohn 
des  Elia«  bezeichnet.  Er  dürfte  also^^*  mit  dem  am  17.  Nissan 
5511/1751  in  Frankfurt  verstorbenen  Vorsteher  der  Judenge- 
meinde Feibisch  Buckow  identisch  sein,  der  wahrscheinlich  aus 
dem  kleinen  Örtchen  Buckow  (bciZüUichau)**®  nach  Frankfurt 
eingewandert  sein  wird.  Auf  den  Leipziger  Messen  sind  außer 
ihm  noch  zwei  seiner  Söhne  als  Besucher  verzeichnet,  Isaac 
Jacob  (1738-1745)  und  Lewin  Jacob  (i733-i735)^'^ 

Ein  Verwandter  oder  Landsmann  von  Jacob  Elias  dürfte 
wahrscheinlich  der  Verleger  David  ben  Mose  Buckow  sein^*^^ 
der  1730  in  Frankfurt  a.d.O.  gemeinsam  mit  dem  Buchhändler 
und  Buchdrucker  Zadok  ben  Abraham  aus  Meseritz^®^  das 
Buch  »Hamagid«  herausgab^®*,  das  eine  Erklärung  zu  den  Pro- 
pheten und  zu  den  Hagiographen  in  jüdisch-deutscher  Sprache 
enthält  und  also  auch  zu  dem  Genre  der  jüdisch-deutschen  Volks- 
literatur religiöser  Art  gehörte,  wie  sie  von  den  Frankfuöljer 
jüdischen  Verlegern  vorzugsweise  gepflegt  wurde^*^. 


■'*"  Nach  der  Ansicht  meines  Freundes  Dr.  Jacobson  (Schreiben  vom 
23. XI.  1956). 

^•®Es  gibt  allerdings  einige  Ortschaften  des  Namens  Buckow,  aber 
wahrscheinlich  dürfte  es  sich  hier  um  den  bei  Zülhchau  (in  der  Nähe 
von  Frankfurt a.  O.)  gelegenen  Ort  dieses  Namens  handeln. 

*•*  Freudenthal  I.e.;  Lewin  Jacob  (Lob  ben  Feibisch  Buckow)  ist  in 
Frankfurt  am  ly.Tebcth  5536/1776  gestorben. 

^•*  Friedberg  S.  47. 

*"  SBB  1, 149;  s.  o.  Anni.  118. 

*•*  Friedberg  S.  47. 

**^  Im  Jahre  18 12  nahm  Samuel  Elias  in  Frankfurta.O.  den  Familien- 
namen Buckow  an,  der  bisher  nur  in  hebräischen  Quellen  vorkam.  Er 
dürfte  vielleicht  ein  Nachkomme  desJacob  Elias  gewesen  sein. 


>eiten  lOÄ-iij 

|*r  hebräisdte 

leiner  im  Te» 

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JS.  115)  boft 
(32  über  Jacok 

seiner  unwei 
|)  Elias  im  Zu» 
ji  Büchern  be- 
liel  Gottschalk 

elegten  Jalkw 

1  ansehnlicbri 
lewußt,  daß« 

enz  erhalten* 
Inkfurt  am  28 
I)  Restitutio  ir 

(1.  c.  S.  119- 


In  dem  Schrci- 
n  den  Rat  der 
3.1,90-91. 

I  Dcn  des  akadc- 

111  Übersetzr 
1  (Anm.  14^ 


38, 


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ARCHIV  FUER  GESCHICHTE  DES  BUCHWESENS  (1956-68)  I 


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»un.iiN(;:  juDisciiii  »uciiouucKiiUPAMninfsr 


BERNHARD  BRILLING 


Jüdische  Buchdruckcrfaniilicn  in  Frankfurt  a.  d.  Oder 


Zu  den  wenigen  Berufen,  deren  freie  Ausiibungdenjuden  aucli 
vor  der  Emanzipation  gestattet  war,  gehörte  der  Beruf  des  Buch- 
druckers^, der  kurze  Zeit  nach  der  Erfindung  des  Buchdruckes 
auch  von  Juden  ausgeübt  wurde.  IkTeits  ungefähr  dreißig  Jalire 
nach  der  Erfindung  des  Buchdrucks  -  im  Jahre  1475  -  erschienen 
die  ersten  hebräischen  Drucke-.  Im  Laufe  der  Zeit  bildete  sich 
eine  jüdisclie  Buchdrucker-Tradition,  und  es  gab  bald  Familien, 
in  denen  der  Buchdruck  eine  überlieferte  und  erbliche  Kunst 
war^,  die  von  den  I^ruckern  wegen  ihrer  Wichtigkeit  als  »hei- 
lige Arbeit«  (Melecheth  hakodesch)  bezeichnet  wurde.  Zu  den 
ältesten  jüdischen  l^ruckerfamilien  gehört  die  aus  Deutschland 
(Fürth)  stammende  Familie  Soncino',  die  ihren  Namen  nach 
dem  Druckort  Soncino  in  der  Lombardei  erhielt,  wo  Josua  Sa- 
lomo  ben  Israel  Nathan  und  sein  ]kuder  Mose  im  Jahre  T4S3 
ihre  Arbeit  mit  der  Herausgabe  des  ersten  Talmudtraktates 
»Brachoth«  (-Segenssprüche)  begannen.  Die  Familie  Soncino 
spielt  in  der  Frühzeit  der  hebräischen  Typographie  der  Länder 
Italien  und  Türkei  eine  wichtige  Rolle,  ebenso  wie  die  Familie 
Gcrschuni  (Gersoniden)^  in  Prag  und  die  Familie  Helicz^  in  Po- 
len im  16.  Jahrhundert,  als  sich  der  hebräische  Buchdruck  in 
Europa  verbreitete.  Diese  und  einige  weitere  Familien  sind  in 
der  Literatur  bereits  behandelt  worden.  Dagegen  hat  die  Lite- 


^  S.  den  Artikel  »l^ruckwcsen«  in  derEnc.Jud.  13d.  VI.  Sp.  39  fr. 

"  Über  die  hebr.  Inkunabeln  s.  A.  Marx  in:  Soncino-lilätter  I.  (Berlin 
1 925-1 926)  S.  159  fr.  und  Ch.  B.  Friedberg,  History  of  Hebrew  Typo- 
graphy  in  Italy,  Spain-Portugal  and  tiie  Turkey  (hebr.  Buch  mit  eng- 
lischem Titel)  Tel-Aviv,  1956  S.  9  ff.  ' 

^  M.  Steinschneider  hat  in  seinem  Catalogus  librorum  hebracorum  in 
Bibliothcca  Bodieiana  als  erster  auf  Grund  des  ihm  zur  Verfügung 
stehenden  Buchmaterials  versucht,  Stammtafeln  jüdischer  Drucker- 
faniilien  zusanunenzustellen,  die  allerdings  sehr  ergänzungsbedürftig 
sind.  Er  führt  folgende  Familien  auf:  Porto  (Nr.  7734),  Chalfan  (7623), 
Bak  (7835),  Baschwitz  (71^58),  Isac  ben  Aron  aus  Prostitz  (8161),  Jatie 
(8276),  Isac  ben  Jesaja  aus  Woidislaw  (S568),  Katz-Gersoni  (8664), 
Hurwitz  (8817),  Mose  ben  Abraham  Abinu  (8832),  Maarsen  (8890), 
Medina  (8910),  Soncino  (9283),  Jachja  (9290)  und  Letteris  (9294). 

■*  Über  die  Druckerfamilie  Soncino  s.  A.  Freimann  in:  Soncino- 
Blätter  I  (Berlin  1925)  S.9rt" ;  sowie  das  (hebr.)  Buch  von  A.  M.  Haber- 
mann: Die  Drucker  aus  der  Familie  Soncino,  Wien,  1933. 

^  Über  die  Druckerfamilic  Gerson  Kohen  (Gerschuni-Katz)  s.  S.  H. 
Lieben  in:  Die  Juden  in  Prag  (Prag,  1927)  S.  91  ff. 

•  Über  die  Familie  Hclicz  s.  M.  Balaban  in  Soncino-Blätter  Bd.  III 
(i929)S.  iff. 


Viiu/ricuNis  i)i:u  in  dün  Anmikkuncln  GiiimAcmiiN  Ahklr/iXv'n 

CB  "  Moritz  Steinschneider:  Catalogus  librorum  Hobru- 

in Bibliotheca  Bodieiana.  Berlin,  1 852-1 860. 

Enc.Jud.     -  Hncydopaedia  Judaica    (in  deutscher  Sprache),  En 
Verlag,  Berlin,  1928  fr. 

Friedberg  =-  B.  Friedberg:  Geschichte  der  hebräischen  Typosjra*^'-.;; 
mitteleuropäischen   Städte:   Altona,    Augsbun:. 
bräisches  Buch  mit  deutschem  Titel),  Antwerpoii.  i 

MGWJ      =  Monatsschrift  für  Geschichte  und  Wissenschaft  dos  lui 
tums. 

SBB  =  Studics  in  Bibliography  and  Booklore.  Cinciniuti,  i, 

ZGJD        ^  Zeitschrift  für  die  Geschiciitc  der  Juden  in  l)ciKs.h„- 
(erste  Folge)  Berlin,  1887-1892. 

ratur  und  Forschung  der  hebräischen  l^ruckgesehichtc  b:' 
die  Familien  nicht  beachtet,  die  an  der  Entwicklung  des  hcv-. 
ischeu   Buchdrueks   in   Frankfurt   a.d.O.   vom    17.  bis  :. 
19.  Jahrhundert  beteiligt  waren'. 

Bei  meinen   Forschungen  zur  Geschichte  der  hcbräJH' 
Buchdruckerei  in  Frankfurt  a.d.O.  konnte  ich  feststellen,... 
sich  auch  dort  jüdische  Druckerfamilien  herausgebildet  lutt. 
die  fast  vom  Beginn  des  hebräischen  Buchdrucks  in  Frank: 
a.d.O.  (r<^)7s)  bis  zur  Emanzipationszeit  (1S12)  in  der  dort::- 
hebräischen  Druckerei  beschäftigt  gewesen  waren.  Zur  BilJ:. 
seßhafter  jüdischer  Buchdruckerfamilien  in  Frankfurt  a.  J.  * 
trugen  zwei  Tatsachen  bei.  Einmal  war  es  die  günstige  rcc; 
liehe  Lage  der  jüdischen  Buchdrucker,  die  durch  ihre  Inskr 
tion  bei  der  Frankfurter  Universität  zu  Universitätsbiirs:. 
wurden,  die  wie  ihre  christlichen  Kollegen  unter  dem  Sdv." 
der  Universität  standen.  Dadurch  erwarben  sie  gewisse, : 
Juden  in  Preußen  damals  überaus  wichtige  Rechte,  wie  cl.\s: 
Niederlassung  und  Begründung  von  Familien,  die  den  %ü:: 
sehen  Behörden  nicht  unterstanden.  Ferner  war  Frankfurts: 
größere  Stadt,  deren  Messen  viele  Besucher  angezogen  iuk: 
der  sich  eine  bedeutende  jüdische  Gemeinde  mit  bckan:.: 


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'  Die  erste  Arbeit  über  jüdische  Buchdrucker  in  Frankfurt  a.  li 
habe  ich  in  der  hebr.  bibliographischen  Zeitschrift:  »Kirjath  Scph 
Bibliographical  Quarterly  of  the  Jewish  National  and  University  Libr. 
(Jerusalem),  vol. XXXI  (1955/56)  S.  136-145,  und  S.  252-254  unter d. 
Titel:  Driickcrfanülicu  in  Frankfurt  a.  d.  O.  veröffentlicht.  Hicrbn: 
ich  eine  erweiterte  und  ergänzte  Bearbeitung  dieses  Themas. 


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11  der  Spitze  gobiklct  hatte.  Außerdem  gab  es  dort 

c  Universität,  an  der  seit  Linde  des  17.  Jahrhunderts 

Ic  Hörei;JRlribiert  waren.  Frankfurt  unterscheidet 

vorteilnait  von  den  kleinen  l^ruekorten  wie  l^y- 

Icr  Sulzbach,  die  die  Drucker  ihrer  Abgelegenheit 

[it  weisen  gewöhnlich  bald  zu  verlassen  ptlegten. 

I.  DIE  FAMILIE  HORWITZ 

jüdische  Buchdruckerfaniilie  in  Frankfurt  a.-d.O.' 
hJruckeifannlie  llorwit/.  Sie  war  ein  Zweiir  der 
henen  Prager  l\\niilie  gleichen  Namens,  die  diesen 

sie  ihrer  Herkunft  aus  dem  kleinen  böhmischen 
[orowitz  bei  Beraun  verdankt,  bereits  seit  dem 
lerts  führt^.  Zu  den  ersten  Juden,  die  sich  an  dem 
Buchdruck  in  Prag  zu  Beginn  des  lö.  Jahrhunderts 

.'hörte  Jesaja  ben  Ascher  Horwitz,  dcp-  unter  den 
Lies  Druckes   des  Buches  Genesis  (begonnen   am 

genannt  wird*\  Im  17.  Jahrhundert  werden  einige 
Icr  Familie  Horwitz  als  Drucker  und  Korrektoren 
18-1692  war  Abraham  Sohn  des  Jehuda  Loeb  Hor- 
[elcs  aus  Prac:  als  Korrektor  der  hebräischen  Buch- 

I  c 

ISulzbach  in  Bayern  beschäftigt^*^,  und  1699  tf.  fm- 
[ainburg  den  Setzer  Isak  Sohn  des  Mose  Chaim 
:wiii. 

linder   der   Frankfurter   Druckerfamilic  Horwitz 
Icr  Jude  Meschullam  Salman  Sohn  des  Josef  halewi 
Nachod  in  Böhmen^-.  Er  dürfte  ca.  1Ö20  in  Na- 
>rcn  sei'fi^ul  wird  erstmalig  1647  als  Drucker  in 
It^^.  Er  SL'  -itetc  damals  in  der  Druckerei  der  bc- 
wähnten  alten  Präger  Druckerfamilic  Gerschuni, 
als  erste  jüdische  Druckerfamilic  den  Buchdruck 
[b.  Nach  der  Schließung  der  hebräischen  Druckerei 
verließ  er  Prag  und  versuchte,  sich  eine  neue  Ar- 
ien damals  gerade  in  Bayern  neu  eröffneten  hebrä- 
■uckcreien  zu  verschaffen.  So  ging  er  nach  Sulz- 
lahre  1669  von  den  aus  Prag  vertriebenen  Druckern 
lilien  Gerschuni  und  l^ack  eine  neue  hebräische 
>ffnet  worden  war^ "^  Allerdint's  hielt  es  »Salman 
U,  wie  er  genannt  wurde,  dort  nicht  lange  aus 
pit  dem  Besitzer  des  Druckerei-Privilegs  (Isak  ben 
s  der  Familie  Gerschuni)  Sulzbach,  um  nachWil- 

|tc  Präger  Familie  Horwitz  s.  jetzt  Hana  Volavkova:  The 
;iic  (Prag,  1955)  S.  54 ff.;  ferner  H.  Horowitz  in:  Zeit- 

jeschichte  der  Juden  in  der  CSR  II  (Brünn-Prag,  1931/32) 
B.  Friedberg:  Gescliicluc  der  Familie  Horowitz  (hebr. 

Ichcni  Titel)  2.  A.  (Antwerpen  1928).  In  diesen  Arbeiten 
iirter  Druckerfamilie  nicht  erwähnt. 

I92  und  Friedberg  S.  3  bringen  den  richtigen  Namen: 
|cr,  während  er  bei  Horowitz  1.  c.  S.  90  und  H.  Volav- 
,:  Jesaja  ben  Moses  genannt  wird. 

[erg:  Die  hebr.  Druckerei  in  Sulzbach  (Frankfurt  a.  M. 
lald:  Hamburgs  deutsche  Juden  (Hamburg  1904)  S.  337, 


'€) 


iiermsdorf,  in  der  Nähe  von  Fürth,  überzusiedeln,  dessen  ik*- 
sitzer,  Fürst  Julius  von  I lohenlohe,  gleichf.ills  ein  Druckerei- 
Privileg  erteilte.  liier  arbeitete  Meschullam  Salman  von  1670 
bis  1674,  und  auch  seine  beiden  Söhne  Samuel  und  Abraham, 
die  das  Druckerhandwerk  erlernten,  waren  dort  tätig*''. 

Im  Jahre  1676  kam  Meschullam  Salman  Horwitz  nach  Frank- 
uirt  a.  d.  O.,  wo  kurz  zuvor  Prof.  Johann  Beckmann  die  kur- 
fürstliche (icnehmigung  zur  Beschäftigung  jüdischer  Buch- 
drucker in  seiner  privilegierten  Universitätshuchdruckerei  er- 
halten h.ute.  Als  l'.uhm.uin  zur  liiiuichtung  der  hebräischen 
Abteilung  hatte  Prof.  Beckmann  ar.  '*rag  den  Drucker  und 
Setzer  Aron  ben  Israel  Katz  aus  der  i  ickerfamilie  der  (icr- 
schuni  berufen,  dem  er  die  Aufsicht  übe:  >  hebräische  Abtei- 
lung der  Druckerei  übergab.  Dieser  goß  die  d*  ^n  hebräischen 
Lettern  und  brachte,  nachdem  er  die  Druckerei  eingerichtet 
hatte,  die  ersten  Druckarbeiter  aus  Prag  nach  Frankfurt,  unter 
denen  sich  auch  der  Setzer  Meschullam  Salman  Horwitz  nebst 
seinem  Sohn  Isac  befand*^.  Hier  verblieb  nun  Meschullam 
Salman  Horwitz  endgültig  und  begründete  den  Frankfurter 
Zweig  der  Druckerfamilie  Horwitz,  die  dort  vier  Generationen 
in  diesem  Beruf  tätig  sein  sollte. 

Meschullam  Salman  Horwitz  blieb  wohl  bis  zu  seinem  Tode, 
der  zwischen  1680  und  1690  erfolgt  sein  dürfte,  in  Frankfurt 
als  Setzer.  Seine  Witwe  allerdings  (Feigele,  Tochter  des  Feischcl 
Trebitsch)  kehrte  nach  Prag  zurück,  wo  sie  1691  verstarb*'. 
Von  seinen  Söhnen  sind  uns  drei  bekannt,  die  sich  gleichfalls 
als  Drucker  betätigten:  Abraham,  Isac  und  Samuel  Feischel. 

Abraham  arbeitete  als  Drucker  und  Pressenzieher  in  den  Jah- 
ren 1679-1682  in  der  Druckerei  von  Wilhermsdorf.  Weiteres 
ist  über  ihn  nicht  bekannt*^ 

isac,  der  Setzer  war,  arbeitete  seit  1676  zusammen  mit  seinem 
Vater  und  seinem  Bruder  Samuel  Feischcl  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
16S8  kehrte  er  nach  Prag  zurück  (wahrscheinlich  mit  seiner 
Mutter,  die  dort  1691  starb)  und  arbeitete  dort  bis  1694  als  Setzer 
in  der  Druckerei  der  Enkel  des  Mose  Katz  und  1695  in  der 
Druckerei  der  Familie  Back  in  Prag.  Bei  dem  Beginn  des  ersten 
Frankfurter  Talmuddruckes  (1697/99)  kehrte  er  nach  Frankfurt 
zurück,  um  sich  an  diesem  Talmuddruck  zu  beteiligend^.  Später- 
hin fmden  wir  ihn  wieder  in  Prag,  wo  1736  seine  Frau  Malka 
(Tochter  des  Selig  Ramschak)  verstarb-". 

Der  dritte  Sohn  des  Meschullam  Salman,  namens  Samuel  Fei- 
schel (gewöhnlich  »Feischcl  Setzer«  genannt)  blieb  in  Frankfurt 
und  setzte  den  Frankfurter  Zweig  der  Familie  Horwitz  fort.  Fr 
dürfte  ca.  1650,  wahrscheinlich  in  Prag,  geboren  sein  und  starb 


Ischneidc^  ]  Nr.  881 6. 

16. 
I.e.  S.  109;  S.  174  Nr.  50. 


^^  A.  Freimann:  Annalen  der  hebr.  Druckerei  in  Wilhermsdorf  in: 
Berliner  Festschrift  für  A.  (Frankfurt  a.  M.  1903)  S.  looioi. 

^®  Friedberg  S.  34-35 ;  Steinschneider  CB  Nr.  8816. 

^'  S.  Hock  und  D.  Kaufmann:  Die  Familien  Prags  (Preßburg  1892, 
hebr.  IJuch  mit  deutschem  Titel)  S.  92.  Dort  ist  angegeben,  daß  Feigele 
Frau  des  Salman  Horwitz  Setzer  s.  A.  am  ir.  Siwan  5451/1691  in  Prag 
gestorben  ist. 

^®  Freimann  1.  c.  S.  lOi ;  vielleicht  ist  er  mit  A.  H.  identisch,  der  1726- 
1730  als  Verleger  in  Amsterdam  erwähnt  wird. 

^®  Steinschneider  CB  Nr.  8193;  Friedberg  17,  35,  37. 

=**  Hock-Kaufmii  u  1.  c.  S.  93  und  358.  ' 


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iwui  I iN(; :  jui)is(  iir:  HUciiDKUCKr.ui-AMii  i):N 


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in  Fr.uikfurt  a.  d.  O.  am  24.  Aui^ust  1717,  naclukm  er  n.k'h  ilcni 
Zeugnis  seines  Sohnes  Moses  dort  40  Jahre  als  Di  ucker  tätiLi; 
gewesen  war.  l^iese  Angabc  dürfte  richtig  sein.  Hcnn  nach- 
dem er  in  den  Jahren  1670-1674  zusammen  mit  seinem  Vater 
in  Wilhermsdorf  gearbeitet  h.ute,  wird  er  seit  1677  als  Drucker 
in  Frankfurt  aufgeführt.  Seine  Frau  Frumet  überlebte  ihn  und 
starb  am  14,  November  1734  in  Frankfurt'-^  Von  seinen  Kindern 
sind  uns  zwei  bekannt,  die  in  Frankfurt  blieben  bzw.  dort  als 
Druckerarbeiteten:  Meschullam  Salman  und  Noach  Mose  Me- 
schel.  Meschullam  Salman  ben  Samuel  Feischel  I  lorwitz  halewi 
(dies  ist  sein  Name  in  hebräischen  Urkunden)  wird  in  den  deut- 
schen Akten  »Salman  Feischel«  *:renannt.  Fr  dürfte  Ende  des 
17.  Jahrhunderts,  bald  nach  dem  Tode  seines  Großvaters,  dessen 
Namen  er  erhielt,  in  Frankfurt  geboren  sein.  Nachdem  er  wohl 
in  Frankfurt  bei  seinem  Vater  das  Druckereigewerbe  erlernt 
hatte,  wurde  er  am  12.  Oktober  1702,  zusammen  mit  Zadok 
Abraham  aus  Meseritz,  bei  der  Universität  als  Drucker  inskri- 
biert. Er  wird  in  den  von  ihm  gedruckten  Büchern  als  Drucker 
von   1703-1740  erwähnt  und   beteiligte  sich  an  der  zweiten 
(1715-1724)  und  dritten  (1734-1739)  Talinudausgabeder  Frank- 
furter Druckerei.  Seit  ca.  1740  war  er  infolge  einer  Lähmung 
an  der  Ausübung  seines  Berufes  verhindert,  so  daß  ihn  sein  Sohn 
Hirsch  vertreten  mußte--. 

Zwischen  1710  und  171 5  hatte  er  sich  mit  der  Tochter  des 
Judenrichters  Koppel  in  Lissa  verheiratet.  1724  hatte  er  bereits 
sieben  Kinder,  von  denen  einer  -  bereits  iin  vierten  Geschlecht - 
das  Druckereihandwerk  in  Frankfurt  betrieb.  Von  ihm  heißt  es 
in  der  Liste  aus  dem  Jahre  1752:  »Dieser  ist  laut  seiner  Conccssion 
schon  den  12.  Oktober  1702  als  Setzer  angenommen,  kann  aber 
bei  seinem  Alter  von  etlichen  siebzig  Jahren  und  da  er  ganz 
contract,  darin  auch  jetzt  nicht  mehr  arbeiten.  Hat  nur  einen 
noch  unverheirateten  Sohn  von  24  Jahren  namens  Fhrsch  Salo- 
mon.  Von  seinen  drei  Töchtern  sind  zwei  auswärts  verheiratet, 
die  dritte  von  12  Jahren  ist  bei  den  Eltern,  welche  weder  l^oine- 
stiqucn  noch  sonst  jemand  bei  sich  haben,  noch  ein  Haus  be- 
sitzen «^^. 

Der  hier  erwähnte  Sohn  Hirsch  Salomon  (Zwi  Hirsch  ben 
Meschullam  Salman  Florwitz  halewi)  gab  imjahrc  1753  folgen- 
des über  sich  selbst  an:  »Er  sei  Setzer  und  noch  ledig,  liabe 


€) 


-^  Freimann  1.  c.  S.  loi;  Steinschneider  CB  9179.  Friedberg  S.  35, 
42,  78.  Frcudcnthal  in  MGWJ  42  (1898)  S.  284.  Die  Todesangaben 
über  ihn  und  seine  Frau,  die  aus  dem  Stcrbcvcrzcichnis  der  Frankfurter 
Judcngcnieindc  stammen,  verdanke  ich  meinem  Freunde  und  Kollegen 
Dr.  J.  Jacobson,  dem  letzten  Direktor  des  Gcsamtarehivs  der  deutschen 
Juden  in  BcrHn,  jetzt  in  England. 

22  Drilling  in:  SBB  vol  I  (1953/54)  S.  149.  Als  Qucllcnmatcrial  für  die 
hier  aufgeführten  Frankfurter  Drucker  benutze  ich  die  in  meiner  Arbeit : 
Urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte  der  hebr.-Druckcrei  in  Fr.  a.  d.  O. 
in  der  SBB  I  und  II  abgedruckten  Listen  der  jüdischen  Buchdrucker  in 
Frankf.  von  1724-1805.  Einige  Listen  jüdischer  Buchdrucker  aus  den 
Jahren  1752  und  1753,  die  mir  erst  nachträglich  bekannt  geworden  sind, 
bcfmdcn  sich  im  deutschen  Zcntralarchiv  Abtlg.  Merseburg  (Rcp.  51 
Nr.  67  des  ehemaligen  Geheimen  Preußischen  Staatsarchivs.)  Ich  ver- 
danke den  Hinweis  darauf  dem  Direktor  dieses  Archivs,  Dr.  Nissen.  Ich 
hoffe,  diese  Listen,  die  wichtiges  Material  enthalten,  an  geeigneter  Stelle 
veröffentlichen  zu  können. 

"   Geh.   Preuss.   Staatsarehiv    (jetzt   Deutsches  Zentralarchiv   Abt. 
Merseburg)  Rcp.  51  Nr.  67  fol.  26. 


schon  an  die  12 Jahr  für  seinen  Vater,  so  Salonion  Fei  •■ 
gearbeitet,  den  er  solchergestalt  niiternähre,  -  und  w-'  • 
Professor  CIrillo  eben  dazugekonnnen,  so  saj^enders '" 

er  ein  guter  Arbeiter  sei eine  Conccssion  hA.  .. 

nicht«-'. 

Mirseh  Salomon  ist  ca.  1720  in  Frankfurt  c^cborc- 
seheint  als  Drucker  seit  1740.  l^ie  obige  Angabc  ür  • 
Salomon,  daß  er  1753  bereits  12  Jahre  in  der  Druck.- 
seines  Vaters  tätig  gewesen  ist,  wirtl  durch  die  Anaal«,.  • 
von  ihm  getlruckten  Hiichern  bestätigt.  Sein  Nameir«s 
l')rucker  in  von  ihm  gedruckten  Hiichern  in  Frankf.:- 
von   1 740-1 7S7,  während  er  in  den  Listen  von  i-<;.--. 
scheint-"'.  In  den  Jahren  1764- 1766  war  er  vorüber.: 
Berlin  als  Drucker  tätig-^.  177S  ist  er  wohl  erkrankt. 
2S.  Ijar  553H  (Mai  177^)  ghig  er  mit  einem  Enipfohlur; 
ben  des  Frankfurter  Krankenpflegevereins  (Bikkiir-Cr 
den  JkTlincr  Krankenpfiegevcrcin  nach  Berlin  unJo. 
sehen  1779  und  1790  verstorben  sein^'.  Seine  \Vi:\\: 
(1790:56  Jahre)  lebte  unter  dem  Schutze  der  Univ.- 
Frankfurt  weiter,  wo  sie  am  19.  10.  1S07  ve^starb•^ 

Der  zweite  Sohn  des  Samuel  Feischel  Horwitz  war  N 
Mose  Meschel  ben  Samuel  Feischel  halewi,  in  den  \hr 
Feischel«  genannt.  Er  wurde  171 5  als  Korrektor  uiui  y 
t^cr  Universität  inskribiert,  scheint  aber  nicht  stäiui.: 
Universitätsdruckerei  beschäftigt  gewesen  zu  sein,  vo:.. 
nur  von  Fall  zu  Fall  als  Hilfskorrektor  tätig.  So  wiirJ; 
als  assistierender  Korrektor  beim  Druck  der  dritten  T. 
ausgäbe  herangezogen^".  In  der  Judenliste  von  1733  •••• 
ihm:  »Ist  laut  Attestat  von  171 5  als  Corrcctor  und  S/ 
genommen,  jetzt  aber,  da  ein  anderer  seine  Stelle  inn.h.* 
ineister,  womit  er  sein  Brot  verdienet«.  Nach  dieser  .\r.:. 
er  als  Rabbiner  (denn  dies  ist  die  Bedeutung  von  Sdv.': 
in  Frankfurt  a.  d.  O.  tätig,  worauf  auch  sein  Titd  ♦'•' 
(»Unser  Lehrer«,  der  Rabbinern  verliehen  wurde)  '.' 
Er  starb  am  19.  Ab  (August)  1738  in  Frankfurt  a.  d.  0  * 
seinen  sechs  Kindern  arbeiteten  zwei  als  Drucker  in  F*. 
Jehuda  Lob   (Lewin  Moses)  und  Chaim  Eljakum  (• 
(Gottschalk  Moses)  und  setzten  damit  im  4.  Gcm:' 
Tätigkeit  der  Familie  in  der  Frankfurter  Druckerei  tv\'t 

Lewin  Moses  (Jehuda  Lob  ben  Mose  Meschel  Horw;:: 
ist  ungefähr  1712  in  Frankfurt  geboren  und  arbeitete  i- 
seit  1728.  In  den  Listen  wird  er  von  1728-1753  erwälv- 


2M.c.fül.48. 
2*  SBB  1,188. 
2®  Friedberg  S.49,  95. 

2' SBB  II,  104,  Nr.  9. 

2®  Nach  Mitteilung  von  Dr.  Jacobson  vom  12.  5. 1954. 

'^  Der  Vorname  Noa  (ch),  den  er  zuweilen  zusätzlich  iuhi:.  :..•■' 
nach  altem  Brauch  anläßlieh  einer  Krankheit  gegeben  \vv>f:..-:  . 
über  diesen   Brauch    der    Namensänderung   bei   Scluvcr«'- 
Jüdisches  Lexikon  (Berlin)  V  Sp.  211s.  v.  »Schinnuj  hasche;:. • 
ändcrung). 

30  SBb  I,  186  (Oruckerliste  vom  9.  Dezember  1735  ^' 
dritte  Frankfurter  (sogenannte  2.  Berlin-Frankfurter)  T-. 
wurde  in  den  Jahren  1 734-1 739  gedruckt. 

3^  s.  Anm.  28. 


:<t 


I« 


,^.,..1  Same  in  von  i hl 

..:.  Imjahrc  1754^1 
.tc  war  er  in  Liss.-! 
.  .-<;  von  Professol 
"  *  iVcdarfsfallc  als 
•..  B.'darf  ein  halbcsl 

^^  Daher  war  er  wj 
,  ...rnixkribiert.  Ersi 

...:>ein,  sondern  viel! 
-;!derCottsehalk  A 
,  Nteuhel  Horwitz  | 
:r.:ikturter  Drucke 
,  .M.  ihm  gedruckten 

.:  M^^  Auch  er  d 
.   M.  der  Druckerei  d 

..  -rter  Buchdruckf 
,     ;:k  .Moses,  cier  ca 

.:;  1779  und  1 790-1 
,  -•i\\T>it.*itsbehördc 

,\  -.>i:ihrig).  Die  l| 
.    ^  Hirsch  Salomon 
%md  die  letzten  ii| 
1  lorwitz,  die  se: 
i!.Tt  in  der  dortige] 
•  dw  Nachkommei| 
•i  r.innliennamcn 
.:  feststellen.  Es  sl 
.•;: weise  der  jahrhl 
;!.-!t  .1.  d.  O.  nur  iif 
-  deutschen  behörd| 

2.  DIE  E 

.  ..he  ist  der  Fall 
••  -.:.',  die  auch  zu  d 
'*.  Auch  dieser  FJ 


/.;\'rg  S.  49,  wo  zl 

.» .  '.  I  ".;•>)  als  Drucker  täl 

"■ :  in  Frankfurt  a.  cl 

..    tn  Buches  DeuteronI 

'    :  vJics  ZentralarchivI 

•fMfdlvrg  S.  49. 

Klmeider  in:  ZGJHl 

•  "iJ^B  I.  193  Liste  von  Ncl 

.*     i  letzten  Mal  \vird| 

1  riS'.kfurt  erwähnt, 

'  ■i- h  |)r ucker  halewi, 

'  "  >^«»hl  die  Witwe  d«| 

:^' in  durfte. 

'  •  •  lüniliennanie  Hol 
» '  ''  i  d.  O.  angenom 
' -r  i  .nnilie,  den  N| 
.»«;i:j  (Judenrichter) 

'  -uptsächliche  Qu.l 
2i  erwähnten  List 
•     M«.C:BNr.7858  {^ 
•    *^cw  York)  II,  567 
•'^irfiit»  sind.  Mir 


i 


572 


%%' 


I 

% 


luuLLiNc;:  lui^isciiii  huc.udkuckiui'amii  ii:n 


umcin  von  ihm  goJrucktoii  lUichorn  von  173^-1767 
|l;njahrc  ^4  arboitoto  cv  auch  als  1  Drucker  in  IJcrhn^-. 
war  er  .^1  -sa  und  wurde  nach  seinen  Anü;aben  vom 
\on  PrcHe.ssor  Cirillo,  dem  IJesitzcr  der  Druckerei, 
j.irfsfalle  als  Setzer  zui^ezogen,  wobei  er  sich  dann 
[Jarf  ein  halbes  oder  ein  ganzes  Jahr  in  Frankfurt  auf- 
licr  war  er  wohl  auch  bei  der 'Universität  nicht  als 
liskribiert.  Er  scheint  auch  nicht  in  Frankfurt  verstor- 
;i,  sonJern  vielleicht  in  Lissa,  wo  seine  Fannlie  lebte. 
Lr  Gottschalk  Moses  (C!haim  Fljakum  Clottsciialk  ben 
\\A  Horwitz  halewi)  war  Prucker  und  erscheint  in 
Itiirter  Druckerlisten  von  17Ö5-1779,  während  er  in 
im  gedruckten  lUichern  in  den  Jahren  1739-1767  vor- 
,:^\  Auch  er  arbeitete  in  Berlin  und  zwar  im  Jahre 
It  Druckerei  des  Itzig  Speier,  der  als  konigl.  preuß. 
[er  Buchdrucker  in«Berlin  von  1764-17SS  tätig  war^'\ 
1:  Moses,  der  ca.  1720  in  Frankfurt  geboren  war,  starb 
779  und  1790.  Seine  Witwe  lebte  unter  dem  Schutze 
[rsitätsbehördcn  im  Jahre  1790  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
pjährig).  Die  beiden  Witwen  des  Gottschalk  Moses 
[irsch  Salomon,  die  1790  in  Frankfurt  erwähnt  wer- 
li  die  letzten  in  Frankfurt  erwähnten  Mitglieder  der 
lorwitz,  die  seit  Becrinn  des  hebräischen  Druckes  in 
linder  dortigen  Druckerei  beschäftigt  gewesen  war^". 

Nachkommen  dieser  Familie  geblieben  sind,  bzw. 
imiliennamen  sie  18 12  angenommen  haben^^,  konnte 
[cststcUen.  Es  sei  nur  darauf  hingewiesen,  daß  merk- 
,'cisc  der'*'/«rhundertealtc  Familienname  Horwitz  in 
i.  d.  O.  V  .  in  hebräischenQuellen  vorkommt,  aber 
Icschcn  behördlichen  Akten  nicht  erscheint. 

2.  DIE  FAMILIE  BASCHWITZ 

IC  ist  der  Fall  mit  dem  Namen  der  Druckerfamilie 
die  auch  zu  den  ältesten  Druckerfamilien  Frankfurts 
aich  dieser  Familienname,  der  offiziell  18 12  in  den 


Tg  S.  49,  wo  zu  verbessern  ist,  dalJ  er  borcics  scic  1732 
))  als  Drucker  tätig  ist,  wie  .uis  cir.ciu  Vermerk  in  dem  von 
|i  Frankfurt  a.  d.  O.  gedruckten  Midraseh  Rabboth  (am 
iuchcs  Dcuteronomium)  hervorgeht. 

ics  Zcntralarchiv  1.  c.  S.  47. 

|rg  S.  49. 

meider  in:  ZGJD  V,  1892,  S.  161 ;  Friedberg  S.  95. 

[93  Liste  von  November  1790  Nr.  5  und  6  der  »Emeriti«. 

Tztcn  Mal  wird  ein  MitgHed  der  DruckerfamiHe  Horwitz 

[ikfurt  erwähnt,  in  der  Todeseintragung  der  Gittel,  Witwe 

)ruckcr  halcwi,  die  am  19.  10.  1807  in  Frankfurt  verstorben 

il  die  Witwe  des  Druekcrs  Hirsch  Salonion  Horwitz  gc- 

lürftc. 

|iiiilicnnamc  Horwitz  wurde  1S12  von  einigen  Familien  in 
d.  O.  angenommen.  Diese  gehörten  aber  zu  einem  anderen 
Familie,  den  Nachkommen  des  1744  in  Frankfurt  verstor- 
(Judenrichter)  Abraham  ben  Jesaja  Horwitz  aus  Posen. 

iptsächlichc  Quellcnmaterial  aueh  für  diese  Familie  sind  die 

crw'ihntMp  \istcn;  s,  ferner  die  Stammbäume  der  Familie 

1  CB  Nr.V  v^  (Steinschneider)  sowie  in  derJcwishEncyclo- 

[v  York)  II,  567  (Freimann),  die  unvollständig  und  vcrbes- 

irftig  sind.  Mir  stand  ferner  der  19 14  in  Berlin  gedruckte 


zwei  Formen  Haschwitz  und  JJaswitz  von  den  Ani^ehörigen 
der  Familie  angenonnnen  wurde,  ist  in  dax  deutschen  Akten  vor 
18  [2  nicht  zu  fnulen,  obwohl  ihn  die  Angehörigen  dieser  Fa- 
milie, nach  den  hebräischen  Quellen,  bereits  seit  ihrem  ersten 
Erscheinen  in  Deutschland  trugen. 

Die  Verbindung  dieser  Familie  mit  dem  hebräischen  Buch- 
druck datiert  bereits  vom  Jahre  lyor,  und  ihr  erstes  Auftreten 
bei  der  hebräischen  IJuchdruckerei  in  Frankfurt  a.  d.  Ü.  vom 
Jahre  170S.  Der  Name  iiaschwitz,  mit  dem  der  erste  Träger  die- 
ses Namens  1701   in  Deutschland  erscheint,  scheint  auf  einen 
Ortsnamen  in  Litauen  (vielleicht  auf  den  Ort  liaszowicze  im 
Bezirk  Kielce)  hinzudeuten^",  denn  die  Familie  stammt  aus  der 
alten  Judengemeinde  von  Brest-Litowsk  (Litauen).  Der  erste 
als  Buchdrucker  tätige  und  urkundlich  nachweisbare  Angehö- 
rige dieser  Familie  ist  Hirschel  Meier  (Zwi  Hirsch  ben  Meir 
Baschwitz).  Er  dürfte  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts 
als  Sohn  eines  sonst  nicht  bekannten  Meir  in  Brest-Litowsk  i>e- 
boren  sein  und  durch  die  ungünstige  Lage  der  dortigen  Juden  zur 
Auswanderung  veranlaßt  worden  sein'*^  Wann  er  von  dort  aus- 
wanderte, und  wo  er  seinen  Beruf  erlernte,  ist  nicht  bekannt. 
Er  gehörte  zu  den  »Wandernden  Druckern«,  die  in  jener  Zeit 
bei  den  hebräischen  Druckereien  keine  ungewöhnliche  Erschei- 
nung waren,  sehr  oft  ihre  Arbeitsplätze  wechselten  und  es  nicht 
lanü;e  an  einem  Orte  aushielten'*-.  Wir  können  anhand  der  von 
ihm  gedruckten  Bücher  und  anderer  Angaben  seine  Wande- 
rungen innerhalb  Deutschlands  von  1701-1725  verfolgen.  In 
jenen  Jahren  fmden  wir  ihn  in  verschiedenen  hebräischen  Druk- 
kereien  Ost-  undWestdeutschlands,  die  damals  gerade  zum  größ- 
ten Teil  eröffnet  worden  waren.  Zuerst  erschien  er  in  Berlin, 
wo  1Ö97  durch  den  Hofprediger  Prof.  Daniel  Ernst  Jablonski 
eine  hebräische  Buchdruckerei  eröffnet  wurde.  Er  arbeitete  dort 
von  1701-1709*'^  und  hielt  sich  während  dieser  Zeit  auch  vor- 
übergehend in  Frankfurt  a.  d.  O.  auf,  wo  er  im  Jahre  1708  als 
Drucker  erwähnt  wirci'^.  Von  Berlin  aus  wandte  er  sich  nach 
Westdeutschland  und  arbeitete  von  1710-1713  in  der  hebrä- 
ischen Druckerei,  die  von  Seligmann  Reis  aus  Frankfurt  a.  M. 
in  Homburg  v.  d.  H.  gegründet  worden  war"***.  Von  dort  zog 
er  nach  Osten,  in  das  damals  österreichische  Schlesien,  und  ar- 
beitete als  Drucker  in  der  iö88  von  Sabbathai  Bass  aus  Prag 
errichteten  hebräischen  Buchdruckerei  in  dem  kleinen,  bei  Bres- 


»Staniinbauni  des  Meyer  Hirsch  Baschwitz«  (durch  die  Freundlichkeit 
seines  Nachkommen,  des  Jcrusalcmer  Auslands-Journalisten  E.  Gottge- 
treu aus  Chemnitz)  zur  Verfügung,  der  allerdings  nur  Namen  und 
Daten  enthält. 

*^  s.  Brief  desjüd.  Wissenschaftlichen  Instituts  (Jiwo)  in  Wilna  vom 
3. 12. 1935. 

4is.Enc.Jud.  IV.  1057/58. 

"*-  s.  das  Urteil  von  M.  Brann  über  die  jüdischen  Drucker  in  Dyhcrn- 
furth  um  1700,  die  er  als  »ein  wanderlustiges  Völkchen...  von  überall 
her,  meist  zu  kurzem  Aufenthalt...  zusammengeströmt...  und  schnell 
wieder  in  alle  Winde  enteilend«  bezeichnet.  (MGWJ  40,  1896,  S.  520 
Anm.) 

"  Steinschneider  CB  Nr.  7858;  ZGJD  I  (1887)  S.  377  ff;  Friedberg 
S.  89. 
*•*  Friedberg  S.  39.  ♦ 

*^  Friedberg  S.  97;  Zeitschrift  für  hebräische  Bibliographie  21  (1918) 
S.  15. 


i 


373 


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# 


a 


l.ui  Ivfiiullichcn  Städtchon  nyliornfurth  n.  il.  O.'^  IX^rt  wunic 
ilim  zwischen  1715  uiul  1720  sein  Sohn  Mcir  (Mc-icr)  gehören, 
der  nach  seinem  verstorbenen  Großvater  genannt  wurde  uiul 
später  die  Frankfurter  Linie  begründete.  Auch  hier  liielt  es  ihn 
nicht  lange,  und  er  ging  wieder  nach  Westdeutsdiland.  Dort 
arbeitete  er  in  den  Jahren  1720-1725  in  Hanau  als  i:)rucker  in 
der  von  Salonion  Hanau,  zusammen  mit  einem  christlichen 
Drucker,  neu  errichteten  Druckerei »7.  Während  dieser  Tätig- 
keit verließ  er  im  Jahre  1722  Hanau,  um  sich  in  diesem  Jahre  an 
dem  Druck  des  Talmud  in  Berlin  zu  beteiligen•'^  Dann  kehrte 
er  wieder  nach  Hanau  zurück  und  wird  dort  als  Drucker  bis 
1725  erwähnt. 

Über  sein  weiteres  Schicksal  ist  nichts  bekannt.  Zwischen 
17-i.S  und  1736  dürfte  er  jedenfalls  verstorben  sein'*",  ür  hatte 
drei  Kinder,  zwei  Söhne  (Meier  und  Kalmair'»*')  und  eine  Toch- 
ter^^  Cienauere  Angaben  besitzen  wir  nur  über  seinen  Sohn 
Meier  (Meier  oder  Markus  Hirschel  genannt),  den  Ik-gründer 
des  Frankfurter  Zweiges  der  Familie  Baschvvitz. 

Bis  zu  seiner  Niederlassung  in  Frankfurt  a.  d.  O.  führte  Meier 
ebenso  wie  sein  Vater,  den  er  wohl  auf  seinen  Reisen  begleitete, 
und  bei  dem  er  den  ]:)ruckerberuf  erlernte,  ein  unstetes  Wander- 
dasein. 

Geboren  ist  er,  wie  bereits  erwähnt,  zwischen  1715  und  1720 
in  dem  kleinen  schlesischen  Städtchen  Dyliernfurth^'^  wo  sein 
Vater  damals  als  ]:)rucker  gearbeitet  hatte.  Dann^^  ^\l\^^^^.  ^.J.  ,^^1^ 
ihm  nach  Hanau  gezogen  sein,  wo  sein  Vater  von  1720-1725 
als  Drucker  nachweisbar  ist.  Über  die  Jahre  von  1725-1730  sind 
wir  nicht  unterrichtet. 


T 

1 


*^B.  Friedberg:  Geschichte  der  Hebräischen  Typographie  der  Euro- 
päischen Städte  Amsterdam,  Antwerpen,...  Dyhcrnfurth...  (hebräi- 
sches Buch  mit  deutschem  Titel)  Antwerpen  1937  S.  6$  gibt  irrrtiim- 
licherweisc  an,  daß  Meir  Basehwitz  (Meier  Hirschel)  zusammen  mit 
seinem  Sohn  Zwi  Hirsch  (der  damals  gerade  geboren  war!)  imjahre  1719 
in  Dyhernfurth  als  Setzer  und  Pressenziehcr  gearbeitet  hätte. 

*'  B.  Friedberg,  Geschichte  der  hebräischen  Typographie  der  mittel- 
europäischen Städte  Altona,  Augsburg...  (hebräisch.  Buch  mit  deut- 
schem Titel,  Antwerpen,  1935)  S.  62. 

*»  Freudenthal   in   MGWJ  42    (1898),   285.   und    Friedberg   S.  91. 
Der  sogenannte  erste  Berlin-Frankfurter  Talmuddruek  (-  der  zweite 
Frankfurter  Talmuddruck)  wurde  in  denjahren  171 5. 1724  durchgeführt. 
*^  Nach  dem  oben  in  Anm.  39  erwähnten  Stammbaum  des  H.  M. 
Baschvvitz  starb  Hirsch  Baschwitz  im  Jahre  17.SO.  Aber  aus  der  F.ulogic, 
die  sein  Sohn  Meier  bei  dem  Druck  eines  von  ihm  1736  in  Berlin  gesetz- 
ten Buches  seinem  Namen  beifügt  (Meir  Sohn  des  Hirsch  »seligen  An- 
denkens«), ergibt  sich,  daß  Hirsch  damals  (1736)  bereits  verstorben  war. 
^°  Sein  Sohn  Kaiman  wird  nur  im  gedruckten  Stammbaum  erwähnt. 
"  Seine  Tochter  wird  in  den  Akten  des  ehemaligen  Breslauer  Staats- 
archivs (Rep.  132  c  Fach  14  Nr.  8)  erwähnt,  wo  es  auf  S.  12  heißt,  daß 
sich  die  Tochter  der  Schwester  des  Meier,  eine  8jährige  Waise,  im  Hause 
ihres  Onkels  Meier  1752  befindet;    in   der  erwähnten  Liste  aus  dem 
Deutschen  Zentralarchiv  v.J.  1752  findet  sich  dieselbe  Angabe  auf  S.  27. 
"  Daß  er  in  Dyhcrnfurth  geboren  ist,  ist  in  dem  Protokoll  über  seine 
Aufnahme  als  Drucker  (Staatsarchiv  Breslau  llep.  132  c  Fach  14  Nr.  6) 
angegeben.  Außerdem  bezeichnet  er  sich  selbst  in  den  Büchern,  die  von 
ihm  gedruckt  wurden,  als  »geboren  in  Dyhernfurth.« 

"  Die  Angabc  Steinschneiders  im  CB  Nr.  7859,  daß  Meier  1731/32 
als  Drucker  in  Jeßnitz  (in  Anhalt)  gearbeitet  hätte,  beruht  nach  den  An- 
gaben des  verstorbenen  Erforschers  des  Jeßnitzer  Buchdrucks  Dr.  M. 
Freudenthal  (Brief  an  mich  vom  23.12.1935)  auf  einem  Irrtum. 


Zum  ersten  Male  erscheint  er  1731  als  Drucker  in  J  . 
gegründeten  Huclulruckerei  des  Israel  ben  Abraham  in'xv 
bek  (bei  I  iainburg)«'',  wo  er  bis  zur  Schließung  der  Dr-  " 
inij.dire  1733  ^irbeitcte.  In  den  Büchern,  an  deren  DrvJ-  . 
dort  beteiligte^^  bezeichnete  er  sich  als  »Meir  aus  Bres^L-.." 
geboren  in  Dyhernfurth «'">«;  später  aber  ließ  er  die  Ha''  - 
bezeichiuing  »aus  Jirest-Litowsk«  fort  und  bezeichnet'!^'! 
den  von  ihm  gedruckten  Büchern  als  »Der  Setzer  M,'. 
des  verstorbenen  Hirsch  aus  der  Gemeinde  Dyhcrnfur^ 
JJreslau  in  Schlesien  aus  der  Familie  Baschwitz«^?'  Nach  B  - 
gung  der  Arbeit  in  Wandsbek  ging  er  nach  Berlin,  lor 
1733-1740  in  der  Druckerei  des  Aron  ben  Mose  Rofcaur 
(in  der  Königsstraße)    arbeitete  und  sich  bei  dem  Dru  ;' 
sogenannten   zweiten    Bcrliii-Frankfurter-Talnuidausi>;"  . 
teiligte'*«.  Im  Jahre  1740''^^  siedelte  er  nach  FrankfurtVj 
über,  und  wurde  am   16.  S.  1742  als  UniversitätsbuchJru  t 
offiziell  inskribiert«^".  In  dem  Protokoll  über  seine  Auftuh" 
Drucker  wurde  verzeichnet,  daß  »dessen  Eltern  hiebevor 
schon  gearbeitet«  haben.  Dies  bezieht  sich  auf  die  Tatsach/ 
sein  Vater,  wie  oben  erwähnt,  T70S  als  Drucker  in  Frr.l^' 
tätig  gewesen  war.  Nach  dem  Protokoll  aus  jenem  JahroT. 
damals  24Jährig  und  verheiratet;  sein  Schwager  Salomon  k 
man  (1745  i  «jäbrig)  liielt  sich  bei  ihm  auf,  um  die  Drucker." 
erlernen.  Meier  (oder  Markus)  Hirschel,  wie  er  in  den  .Vi 
genannt  wurde,  zeichnete  sich  in  der  Druckerei  so  aus  (er;. 
zugleich  Setzer  und  Drucker),  daß  ihn  Professor  Grillo's  W- 
nach  1766  zum  Aufselier  über  die  hebräische  Druckern: 
setzte^i.  Im  Jahre  1775,  nachdem  er  45  Jahre  als  Drucker::- 
gewesen  war,  trat  er  sein  Druckerprivileg  an  seinen  Sohn  KI-. 
ab^^.  Aber  er  setzte  trotzdem  seine  Druckertätigkeit  ionjr 
er  wird  in  den  von  ihm  gedruckten  Büchern  noch  bis  lyS:.- 
wähnt<^^  Er  starb  am  4.  November  1784  in  Frankfurt  a.  J.O 


*■*  Über  den  hebräischen  Druck  in  Wandsbek  bei  Hambiiri;),s.H.: 
berger:  »Wandsbcker  Druekpcriodc  des  Israel  ben  Abrahcm  ly^-r 
in  Festschrift  für  Aron  Freimann  (Berlin  1935)  S.  105  -  108.  (woij 
103  bei  Nr.  7  »Bassnitz«  in  das  richtige  »Baschwitz«  zu  verbessern  k 
M.  Grunwald,  Hamburgs  deutsehe  Juden  (Hamburg  1904)$.  ifU-- 
und  Friedberg  S.  104-105. 

^^  Die  Bücher,  die  von  ihm  gedruckt  sind,  sind  bei  Bamber-c: 
unter  den  Nr.  7-15,  22  und  23  aufgeführt.  Dabei  ist  zu  beincrkiii. : 
das  unter  Nr.  7  aufgeführte  Buch  »Lechem  Schamajini«  nicht  I7:<.». 
dort  angegeben,  sondern  erst  1733  gedruckt  wurde.  Dies  ergeben rj.^ 
nur  die  als  Jahresdatum  dienenden  mit  Hervorhebung  gcdruckt:n  Jr 
bräischen  Buchstaben,  sondern  auch  die  Tatsache,  daß  sich  Mrr 
Baschwitz  an  diesem  Druck  beteiligte,  der  erst  zwischen  1715  unJ  r. 
geboren  ist. 

*^  s.  Bamberger  1.  c.  S.  106  Nr.  15. 

^^  So  bezeichnet  er  sieh  z.  B.  am  Schluß  der  von  ihm  gedruckten  » 
gäbe  des  Talmud-Traktats  »Baba  Bathra«  (Berlin,  1736,) 
^*  Friedberg.  S.  92. 
*®  Friedberg  S.  49.  '  . 

*<*  Aufnahmeprotokoll    im    ehemaligen   Staatsarchiv   Breslau   > 
Anm.  52) 

*^  Friedberg  S.  50. 

"SBB  1,191. 

"  Friedberg  S.  49. 


-;ca.  171I 
^  ,:kturt  iH 

.ii;  fünf  S< 

'..h  (gcbl 

^:M  77^)^1 

,'\.-atet  mit 

*  *  I 

...längere  (| 
...u-ceninde 
.  .>  ilir  Vater 
.[..rs,h  und 
/  :.hte  des  1 
IVr  älteste 
..:;u-llcnAk 
l  Mukfurt 

..viim  i7^>5 
-';  war  er 
[i^'iYin  besc| 

.  •.  i:.  8.  17' 
::e,  wird  c| 

^)2  geführt. 

.:.^kcitauf  i| 

•:medcr«ö. 

*  vM  Lob  (I| 
^,T  tätig  ui 
.:.  7.ihlrcic] 
:  Fradel  K| 

v;n  linkcl 
,\».'steher  dei| 

"djc  Eltern I 
ij:;  s.  chema 

\\\'  1752  wui| 

\'.  10. 
«»  Nach  deml 

x.i  Mch  am  27I 

v:!nun  (24  J.). 

' » 5  ecborenc 

V  'v!  in  der  List( 
**  Salomon  ll 

i.thiel  Kaufmal 
:.-r  bekannten 
X  vjsreiiicrsdorf 
'-rrlirj.  1930,  S. 
•■  Kahnan  isi| 
i'.ahischen  N. 

V  rt  7u  den  jücl 
!».Si-ti   bzw.    he 
•^fij.  Dazu  geh«! 
^<as  i:riechisehe| 
Iwhi  bezw.  zu 
r.iainmen  der 
'Vfamiliennai 

*MTicdberg.M 
*'s.SBBIU 

*  ">.  Friedben 

*  i.  Steinschil 
•<nvrinncrungi| 

'*iie  Studien  i 
*i  Allgcm.  Ze 
■••verschrieb  18 

iJinsehaft«  zu] 

•'^»knuls. 


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574 


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I.  O.*«.  Dort  wurde 
(Mcicr)  gcUircii, 
»nt  wurde  uikl 
Hier  hielt  es  ihn 
•-•tschlaiid.  Dort 
'Is  I>rueker  in 
1'  christlichen 
id  dieser  Tatjg- 
dicscm  Jahre  atj 
I"  Dann  kehrte 
ah  Drucker  bis 

lt.  Zwischen 
Ijifcri«**.  Er  hatte 
IjMna  eine  Toch- 

icincfi  Sohn 
Begründer 

tttartc  Meier 

bcfkitetr, 

Wander- 

t5  und  1720 

'••  wo  lein 

te  er  mit 

1720-1725 

»5-1730  sind 


ie  der  Euri>- 
fh . . .  (hcbräi- 
»>*  ijibt  irrrtiiii). 

yitiincii  rillt 
Vw ^^,m Jahre  I7iy 
iOtcr. 

raphic  der  iiiitiol- 
'■■  Buch  nut  doiK- 

f-riedbrrg  S.   «ii. 

k  (  -  Jtr  7ueifo 

'::4iltiri/igifij!irf. 

-Mum  Jos  n.  M. 

aus  der  Fuiogit., 

in  Hcriin  L'csf!;'. 

-•!ch  ♦seligen  Ati. 

vrrstoilxn  ..v.u. 

j  ibauni  crwJi.-.r. 

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-?..mma.,.MA.„s.I,amcr,7.u..Ul)r„,i,.    , 

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K-ng  .Ut  Arl,nt  .„  V»  ....KKi  ging  <.  „.,.),  IW,„    1  " 
;7JJ-.74o.„  de,  .„„.kern  .lo  An.,,  1...  K^.     ^T": 

offir,cll.mkr,l>K,t-.  I„  .la„  Protokoll  .ilvr  .,„..  Auf,  h 
»HK-ker  ..r<lc  vor«....,,...  J.,.  .K^v..  llr.,.  ,'w: 

<«.."UK  .4Ml.ng  ..„.I  v..rh.,r.„,:  „.„  s.,.,,..,,,  si„,o,rK l 
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«tr        7'*^: ''"'''"'  "■'^''"••'  -•■«--<- Ab: 

•glcul.  Sm.T  ..„..  I  „„a.-,).  .1.11  ,|.„  ,.,.(,,„.,  (.„llo-s  W,>« 

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^«'«c    .  Im  Uhrc  17-,.  „..a,.ic„.  ,-r  4<  J..l„.  J,  Drmkcrtä.L 

•  ■  AfH r  or  „i/io  uo,7>i.  ,n  v,.„  I  ),„.  k.  rt.if .gkrit  fort,  dci.i 
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^v..l.m  •.  tr  „..rl,...,.  ,  No,,,,,,,,,  ,„^  ,„  ,,,,,,(„„,.  ,,.0.. 


^  «."..m-..M.  M....|.m>..,d.ur.i,cju.l,„  ,(|..,„l..,r,  ,.k>4)S.  '"<->"- 
nMtUrieJivriy  N.  F' 4-io<, 

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mr  .1  c  ..1,    .,hr.v.l.,«,„  ,),„,„,.,,„  ,„„  „crv,-rha-u„c  uoJa.a:.-  lu- 


,717  acborenc  Hraii  S.ira  Rifka  (Kaiman)**  starb  in 

Tt\$\o.  Markus  (b/w.  Meier)  llusthel  liatte  acht  Kin- 

'  fiilf  Söhne:  Kahnan.  {^eb.  1751).  /wi I  Iirscii  (geb.  1753). 

'    /(geb.   1765).  Jfhiula  l.öb  (geb.    1770)  und  Abraham 

"'^^)  sowie  drei  Huhter:  liebe  (geb.  174«>).  Büttel  (ver- 

'"/,  niit  Salot5V/»n  Kaiifnuim'*'*)  und  M.itte  (verheiratet  mit 

I  Bercndt).  Vur  hiiu r  Söhne  erirrnien  und  besehäftigten 

lingercoder  kür/ore  Zeit  mit  ilem  Druckgewerbe  und  ar- 

in  Acr  lu  br.iisi  hi  n  lUu  hdr  lu  kerei  7U  Ir.mkfurt  a.  d.  O.. 

|,r  Vater  und  (itv^llv  Her  gearKuti  hatten.  Zwei  von  ilnien 

,    .j^^,„J  Haruili)  crwarbiii  «.uh  einen  Namen  in  der  Ce- 

;Jitc  des  hebräiv  hen  I Jiu  hdr  ueks. 

Per  älteste  Sohn  des  Meier  ll.isjiwitz  war  Kalm.in*',  in  den 

•i/icllcn  Akten  Kalniin  M  mu^  geii.mnt.  geboren  11.  12.  175 1 

Frankfurt  ^.  d.  s).  und  dort  ..in  10.  K.  iS2i  vervti>rben.  l.r 

,jnn,7r)5in  IrankfuilalsDnuker  /u  aibeiten.  Von  I7(ü\^^^ 

-3  war  er  in  der  JubiiiiMlun  Mmlulruikeret  iles  bae  Speier 

.Hcrlinbeseh:i(tIv:l*'^  N.uh.iem  m  ni  V.iCer  \segt  11  seines  Alters 

1112.8.  1775  ^ein  Dnukef«  i|^»»Ndei'  auf  Kaiman  übertragen 

,ttc,  wird  dieser  in  dfii  I  ivtiu  der  Iraiikfurier  Drucker  bis 

-g: geführt.  /\s  hi  lu !>  1  -«^:  und  1 7*»^  g«»h  Kalni.ui  die  Drui ker- 

(gkcitauf  undlielisuh  ibgivsölmlklier  Siluit/)udeiii  fi.mk- 

irt' nieder"*.  An  senivi   Sülle  wurde  als  Dnuker  sein  liruda 

itni(laLöb(levin  M(  iet)  inskribiert.  Kaiman  w.ir  .ukli  als  Ver- 

1,'cr  tätig  uiiil  gab  ii.n  h  »"<>»  mit  seinem  hruder  /wi  Hirsth 

11.  z.ihlrehhe   hodur  m  Ir.uikfurt  heraus'".  Aus  seiner  Ehe 

it  Fradel  K.dnuti  vt.unnitrn  zwei  St>hiK   und  eine    lochter. 

vin  Enkel  Mkier  iSohu  des  SamuJ)  h.iswit/  (1SÜ7-1H70)  war 

Vorsteher  der  iüiiis«  hm  (leiiKinde  in  Herlin'*. 

'Mic  Eltern    u-in«.!    fr.«u   hiilicii  Kiltnin  uru!  Muiif  (       l*«»n.i)  .iiis 
Mg;  i.  eheiuili^es  St  i.its.tr  Jus   Iirc>!.iu  Kip.  i  U  e  ImJi  »4  Nr.  H.  Im 

hrc  1752  wiirJe  dio  Muuer  .«m  f  r.jiikfurt  .i.d.O.  .iii^jrcwiesoii.   1.  <. 
^r.  10. 

'"'Niuh  ikni  AktciiMiUk  d.^  Sf.utvirdiis ^  lUisl.ml.  i.Nr.  io  Inf-iu- 

'^•iskh  aiii  i7.11  I  — <  )n  »Kr  Wulinim^  ilc^  .M.  H.isJiwitz  4  Sr>hne: 

Mlnian  (24  |...  M.iriuli  «lo  |.  .  I  owm  (sj.;  und  Abr.dMiii  (l  j.).  I^er 

"^3  poliMrciu-  Sohti  Hirwh.  det  suli  damals  im  hr  in  rraiikfurl  befand. 

^'f^^  in  der  Liste  niiht  anlj'.ej'ahh. 

"S.ilninnn  Kaiifmanu  (luii  helujivelK-iu  N.inien:  Seluhwii  bcii  Je- 

"^Wl  K.iufnunn  Viiiicr,  d    h.  uis  l'ra^)  ist  dir  Ahne  des  lk>;riiiider> 

'^•r  bck  mmin  vblesisJun   I  c  \nlnidiisfrie-.verke  Mcver  K.infiii.»nn  in 

■'^'iistCKicrsdtirf    (K.   Ziilen/iLTr;    |udin  in  der  deutselieii   Wirtsclufr, 

'*f^'»n.  ny3o.  S.  ::4).  s.  SIJM.  I.  0.^  Aiun.  \i. 

*' K  Inun  i^t  die  bei  dm  .lubkenavinhen  Juden  ilbluhe  Form  d-s 
nccliiv  heil  N.nnens  Kab.nymo^  (S(  bener  N.une).  Dieser  Name  lic- 
'"'f^  zn  den  iljdiscben  Vi>rn.iinen.  die  .lus  der  Fpoehe  dos  mittdineeri- 
^'^<^n  '  MV.  bclknistisilun.  ^no  hisJi  vpu\bcnden  Uidcntuins  ^t.nn- 
"^'»  !  i?u  gcb.ircn  .»uih  die  N.imen  Alex.mdtr  und  Hibis.h  (  Ph«»e- 
'"^«  .Ci>c bischer  Überset/ungsn.uiie  zu  dem  hcbraisibt  11  N.m.en  U»i 
'•'•^i  ■  .-zss.  zu  dem  .iMm.ieiscben  N.inien  Svbt.iLM  I  iibr,  mit  dun 
'».s-iin-  ,.„  ,j...  Ki,.„.,  F.-il'.isiIi  eeNN'ibnIub  \i>rkoinmt):  s.  (,.  Kessler ; 


ZF" 


1  )er  zweite  S| 
staatlichen  Bel^ 
der  jüdischen  f 
boren  am  23. 1^ 
stürben.  Auch 
wurde  1785  al 
(lerschel  (Isacl 
Kiess  -  Öttini 
Amte  geschiec 
Verkaufe  der  1 
beiden  Brüder 
Huchdruckerei 
F.  Elsner'*.  Sif 
mühungen  geV 
furter  Druckcf 
in  Polen  und  ( 
So  waren  sie 
Frankfurter  D: 
dort  noch  bii  m 
nach  Berlin  ir 
keit  des  Hirs<m 
Hirsch  warf 
seinem  Brudc^ 
zahlreiche  Bü 
betätigte  er  s 
Lehrgedicht  > 
französischen 
der  beliebtest 
deutschen  Ül 

Imjüdischd^ 
und  war  bei  i| 

Er  war  »B 
und  wurde  li . 
Lob  Margalüfj 
n  innt^*.  AnlM 

Arehiv  9l 
Fricdbcrg^l 

püdia(NcwYf[ 

'*  Fricdber^^  I 

"FricdbcrR' 

St.idt.irebivarit, 

letzten  Spurcii 

le{;enhcitsdrii<i 

''^  Iricdberüt 

"'  s.  über  (fl 

Sp.  i2T2ir;ji 

tiu- British  Mi^l 

""  Mit  dieM 

]rA<:ih  die  li^ 

fuhrt.  Aui-^i 


72 

73 


uuii.i  iNc;  juDisciii;  iiuciii)ku(:ki:ui'amii  ii:n 


:j.  17^7  g»^'^^'>r«^'»^<''  Frau  Sara  Rifka  (Kaiman)"'  starb  in 
Iji  18 10.  Markus  (bzw.  Mcicr)  I  lirschcl  hatte  acht  Kin- 


Dcr  zweite  Sohn  des  Mcicr  war  Zwi  I  lirsch,  in  den  Akten  der 
staathchen  Behörden  Hirsch  Marcus  Meier,  und  in  den  Listen 


•Jjf^if  Söhne :Kahnan,  (geb.  1751 ), Zwi Ilirscli  (geb.  1753),*^    der  jüdischen  Gemeinde  (Zwi)  Ilirsdi  Drucker  genannt,  gc- 
^' (ccb.  1765),  Jehuda  Lob  (geb.   1770)  und  Abraham  ^^boren  am  23. 12.  1752  in  Prankfurt  und  dort  am  26.  1 1.  1837  ver- 


(s 

177:)  sowie  drei  Töchter:  Liebe  (geb.  1749),  Gittel  (ver- 
.,tniit  Salomon  Kaufmann"*^)  und  Matte  (verheiratet  mit 

hBcrcndt).  Vier  seiner  Söhne  erlernten  und  beschäftigten 
jnfTcrc  oder  kürzere  Zeit  mk  dem  Druckgewerbe  und  ar- 
.j]  in  der  hebräischen  Buchdruckerei  zu  Frankfurt  a.  d.  O.. 
.:  Vater  und  Ciroßvater  gearbeitet  hatten.  Zwei  von  ihnen 
„h  iiiui  Baruch)  erwarben  sich  einen  Namen  in  der  Ge- 
;.:c  Jcs  hebräischen  Buchdrucks. 

r  älteste  Sohn  des  Meier  Baschwitz  war  Kaiman"^,  in  den 

.Hell  Akten  Kaiman  Marcus  genannt,  geboren  11.  12.  1751 

r.nkfurt  a.  d.  O.  und  dort  am  10.  8.  1821  verstorben.  Er 

M 1765  in  Frankfurt  als  Drucker  zu  arbeiten.  Von  1767  bis 

war  er  in  der  hebräischen  Buchdruckerei  des  Isac  Speier 

:!in  beschäftigt"^.  Nachdem  sein  Vater  wegen  seines  Alters 

::.  8.  1775  sein  Druckereiprivileg  auf  Kaiman  übertragen 

wird  dieser  in  den  Listen  der  Frankfurter  Drucker  bis 
;  ::fiihrt.  Zwischen  1792  und  1 79S  gab  Kaiman  die  Drucker- 
u'itaiif  und  ließ  sich  als  gewöhnlicher  Schutzjude  in  Frank- 

•  nicdcr^^.  An  seiner  Stelle  wurde  als  Drucker  sein  Bruder 
iiLüb  (Levin  Meier)  inskribiert.  Kaiman  war  auch  als  Ver- 

•  lirig  und  gab  nach  1790  mit  seinem  Bruder  Zwi  Hirsch 
zahlreiche  Bücher  in  Frankfurt  heraus^^\  Aus  seiner  Ehe 
Fradel  Kaiman  stammten  zwei  Söhne  und  eine  Tochter. 
Enkel  Meier  (Sohn  des  Samuel)  Baswitz  (1807-1870)  war 

1^'^  der  jüdischen  Gemeinde  in  Berlin'^ 

•:..•  Eltern  seiner  Fr.iu  hießen  Kaiman  und  13unc  (=-  Bona)  aus 

j.  ehemaliges  Staatsarchiv  Breslau  Rep.  132  c  Fach  14  Nr.  8.  Im 

:  1752  wurde  die  Mutter  aus  Frankfurt  a.d.O.  ausgewiesen.  1.  c. 

"Nich  dem  Aktenstück  des  Staatsarchivs  Breslau  1.  c.  Nr.  20  bcfan- 
..hain  27. II.  1775  in  der  Wohnung  des  M.  Baschwitz  4  Söhne: 
,n(24j.),  Baruch  (10  J.),  Lewin  (5  J.)  und  Abraham  (3  J.).  Der 
.\borcnc  Sohn  Hirsch,  der  sich  damals  nicht  in  Frankfurt  befand, 
.1  der  Liste  nicht  aufgezählt. 

's'onion  Kaufmann  (mit  hebräischem  Namen:  Schalom  bcn  Je- 

;  Kaufmann  Präger,  d.  h.  aus  Prag)  ist  der  Ahne  des  Begründers 

vbnnten  schlesischen  Textilindustriewerke  Meyer  Kaufmann  in 

•.V'iersdorf  (K.  Ziclcnzigcr:  Juden  in  der  deutschen  Wirtschaft, 

■:.  1930,  S.  24).  s.  SBB.  I.  93  Anm.  12. 

N Jinan  ist  die  bei  den  aschkenasischcn  Juden  übliche  Form  des 

■:Hhen  Namens  Kalonymos  (Schöner  Name).  Dieser  Name  gc- 

."j  den  jüdischen  Vornamen,  die  aus  der  Epoche  des  mittelmeeri- 

bzw.  hellenistischen,    griechisch   sprechenden  Judentums    stam- 

i).i2u  gehören  auch  die  Namen  Alexander  und  Feibisch  (=  Phoe- 

:rieihischcr  Übersetzungsname  zu  dem  hebräischen  Namen  Uri  =» 

bezw.  zu  dem  aramaeischen  Namen  Schraga  =  Licht,  mit  dem 

■:men  der  Name  Feibisch  gewöhnlich  vorkommt);  s.  G.  Kessler: 

•iiuilicniiamen  der  Juden  in  Deutschland  (Leipzig,  1935)  S.  11. 

'.vicdbcrg  S.95;  Mcislin:  Soncino-Blättcr  II,  1927,  S.  48. 
i  SBB  II,  104  Nr.  4-7. 

'••  Friedberg  S.  50. 

»Steinschneider  in  ZGJD  III  (1889)  S.  270;  A.  H.  Heymann,  Le- 
nnnerungen  (Berlin  1909)  S.  309,  337;  S.  Gronemann,  Genealo- 
.' Studien  über  die  alten  jüd.  Familien  Hannovers  (Berlin,  191 3)  S. 

^•jMu.  Zeitung  des  Judentums  1870  S.  3  und  12.  M.  S.  Baswitz 

P  b  1862  als  »Ältester  der  jüdischen  Gemeinde  in  der  Kauf- 
.njft«  zu  Berlin  einen  Aufruf  für  die  Errichtung  eines  Lessirtg- 

»::uls. 


Stürben.  Auch  er  erlernte  den  Buchdruck  bei  seinem  Vater  und 
wurde  1785  als  Universitätsbuchdrucker  an  Stelle  von  Jk'rel 
Gerschel  (Isachar  Beer  ben  Gersoii  Wiener  aus  der  Familie 
Riess  -  Öttingcn)"'^  inskribiert,  der  wegen  seines  Alters  aus  dem 
Amte  geschieden  war.  Hirsch  arbeitete  in  der  Druckerei  bis  zum 
Verkaufe  der  Druckerei  im  Jahre  1813.  D.imals  erwarben  die 
beiden  Brüder  1  lirsch  und  Kaiman  Baschwitz  die  hebräische 
Buchdruckerei  von  ihrem  letzten  Inhaber,  dem  Professor  Ch. 
F.  Elsner'*^.  Sie  setzten  die  Druckerei  fort,  aber  auch  ihren  Be- 
mühungen gelang  es  nicht,  die  wirtschaftliche  Lage  der  Frank- 
furter Druckerei,  die  jetzt  unter  der  Konkurrenz  der  inzwischen 
in  Polen  und  Osterreich  begründeten  l^ruckereien  litt,  zu  heben. 
So  waren  sie  schließlich  gezwungen,  ihre  Druckerei  an  die 
Frankfurter  Druckerei  Trowitzsch  und  Söhne  zu  verkaufen,  die 
dort  noch  bis  1826  hebräisch  druckten''*  und  dann  die  Druckerei 
nach  Berlin  überführten'^.  Damit  hörte  auch  die  Drucktätig- 
keit des  Hirsch  Baschwitz  auf. 

Hirsch  war  auch  als  Verleger  tätig.  Sowohl  allein  als  auch  mit 
seinem  Bruder  Kaiman  zusammen  (wie  bereits  erwähnt)  gab  er 
zahlreiche  Bücher  heraus'^.  Auch  als  Übersetzer  ins  Hebräische 
betätigte  er  sich,  so  erschien  im  Jahre  1803  in  Frankfurt  das 
Lehrgedicht  »Bechinoth  Olam«  des  mittelalterlichen  jüdisch- 
französischen Schriftstellers  Jedaja  Hapenini  aus  Beziers,  eines 
der  beliebtesten  jüdischen  Sittenbücher  des  Mittelalters,  mit  der 
deutschen  Übersetzung  des  Hirsch  b.  Meier  Baschwitz''. 

Imjüdischen  Gemeindeleben  spielte  er  eine  bedeutende  Rolle 
und  war  bei  seinen  Glaubensgenossen  sehr  angesehen. 

Er  war  »Beglaubigter«  (d.  h.  Notar)  der  Judengemeinde'^ 
und  wurde  nach  dem  Tode  des  Frankfurter  Rabbiners  Jehuda 
Lob  Margalioth  (gest.  14.  6.  1811)  zu  seinem  Nachfolger  er- 
nannt'^. Anläßlich  des  Friedensschlusses  von  Wien  predigte  er 


''^s.  Archiv  für  Gesch.  d.  Buchwesens.  I.  (1956)  S.  328  u.  hier  Anm.  141. 

"^  Friedberg  S.  so;  Steinschneider  1.  c.;  Freimann  in  Jew.  Encyclo- 
pädia  (New  York)  II.  >67. 

"•*  Friedberg  S.  50/51 ;  Brilling  in  MGWJ  80  (i93<^>).  275. 

"^  Friedberg  S.  51.  Nach  einem  Schreiben  der  Frau  E.  Schirrmachcr, 
Stadtarchivarin  von  Frankfurt  a.d.O.,  vom  16. 12.1954  finden  sich  die 
letzten  Spuren  hebräischen  Druckes  in  Frankfurt  a.d.O.  in  einigen  Ge- 
legcnheitsdrucken,  die  im  dortigen  Stadtarchiv  aufbewahrt  werden. 

'^  Friedberg  S.  51. 

''  s.  über  dieses  Werk  und  seinen  Verfasser  in  der  Enc.  Jud.  13d.  III. 
Sp.  1212  ff;  J.  Zedner,  Catalogue  of  thc  Hebrew  Books  in  the  Library  of 
the  British  Museum . . .  (London,  1 867)  S.  3 1 5. 

'®  Mit  diesem  Titel  wird  er  in  der  offiziellen  Liste  der  Frankfurter 
Juden,  die  1812  die  preußische  Staatsangehörigkeit  erwarben,  aufge- 
führt. Auch  lii  einem  im  Archiv  der  Hamburger  Deutsch-Isralitischen 
Gemeinde  aufbewahrten  Schriftstücke  vom  Ende  des  Jahres  1834  fmdet 
sich  die  Unterschrift  von  H.  M.  Baschwitz,  Beglaubigter  der  Frank- 
furter Gemeinde. 

"*  In  einem  Protokoll  des  Frankfurter  Jüd.  Gemeindevorstandes  vom 
1 5.  April  18 16  wird  er  als  »der  Beglaubigte  und  Vive-Rabbiner«  betitelt. 
In  dem  Totengedenkbuch  der  Frankfurter  Gemeinde  wird  er  als  »Nee- 
man  u.  More  Horaah«  d.  h.  Beglaubigter  und  Rabbiner  bezeichnet  (L. 
Lewin  in  Jahrbuch  der  jüd.  literar.  Gesellschaft,  Frankfurt  a.  Main,  16, 
1924  S.  76  Anm.  i);  in  dem  weiter  unten  in  Anm.  85  erwähnten  Nachruf 
auf  seinen  Bruder  Baruch  B.  vom  Jahre  1836  wird  er  »Vice-Rabbiner« 
betitelt. 


375 


null  i.iN(.:  jUDisciii:  ia'(.iii)uu(.Ki;urA,Mii.ii;N 


^^ 


am  iS.  1.  iSi6  in  der  FiMiikfurtcT  Ssnagi^^o  uiul  licl)  clic-sc  Piv- 
cligt  J.inii  in  hobraischor  inul  iloutschor  Sprache  crschcMiuii'^". 
Anläl)licli  seines  So.  Clclnirtstag^  -  am  2}.  12.  1S32,  wurde  die 
Tätii^keit  des  Jubilars  als  Sachverständiger  und  »(A^rrector  bei 
der  liiesigen  Universitätsdruckerei«  im  hebräischen  Faclie  lo- 
bend erwähnt^'^^  wobei  zwei  von  ihm  beaufsichtigte  lUicher 
»Bäume  lidens«^"^-  und  »Kösthche  Frucht«''^'^  auf  deren  Druck  er 
anscheinend  sehr  stolz  war,  speziell  erwähnt  wurden^*. 

Der  dritte  Sohn  des  Meier  Baschwitz  war  Baruch,  geb.  am 
8.  12.  1765  in  Frankfurt  und  dort  am  S.  9.  1836  verstorben.  Fr 
ist  durch  seine  Tätigkeit  auf  dem  Gebiete  der  hebräischen  Ty- 
]H">graphie  bekannt  geworden**^.  Nachdem  er  bei  seinem  Vater 
den  l^ruck  erlernt  hatte,  arbeitete  er  17S4  in  Berlin  und  in 
Frankfurt^^*.  Um  sich  zu  vervollkomnmen,  ging  er  nach  I  lolland 
(Amsterdam),  wo  er  Verwandte  hatte  und  wo  der  hebräische 
Buchdruck  in  hoher  Blüte  stand.  Nach  der  Eroberung  Ilollands 
durch  den  französischen  General  Pichegru  (Januar  1795)  kehrte 
er  nach  Deutschland  zurück.  In  Frankfurt  a.  M.  traf  er  den 
Gelehrten  Seew  Wolf  Fleidenheim^",  der  ein  anerkannter  Fach- 
mann auf  dem  Gebiete  der  hebräischen  Grammatik  war.  Fleiden- 
heini  und  Baschwitz  beschlossen,  ihre  Kenntnisse  und  Fähig- 
keiten zu  vereinigen  und  eine  hebräische  Buchdruckerei  zu  er- 
öffnen. 

Die  Wahl  des  Ortes  fiel  auf  die  Stadt  Rödelheim  bei  Frank- 
furt a.  M.,  deren  Besitzer  ihnen  ein  Privileg  zur  Errichtung 
einer  hebräischen  Buchdruckerei  erteilte,  wie  die  beiden  Kom- 
pagnons in  der  Frankfurter  Postzeitung  vom  i.  12.  1798  mit- 
teilten. Graf  Vollrath  von  Solms  Rödelheim  sicherte  ihnen 
dabei  jede  Unterstützung  zu  und  befreite  sie  von  allen  Steuern. 
Das  erste  Erzeugnis  der  gemeinsamen  »privilegierten  orientali- 
schen und  occidentalischen  Buchdruckerei  von  W.  Heidenheim 
und  B.  H.  Baschwitzen«  in  Rödelheim  war  eine  schwungvolle 
hebräische  und  deutsche  Ode  an  den  Grafen  Vollrath,  den  Er- 
teilcr  des  Privilegs.  Im  Jahre  1800  begann  die  Herausgabc  der 
Festtagsgebetbücher  (Machsorini),  die  nach  dem  Zeugnis  des  be- 
kannten Bibliographen  M.  Steinschneider  eine  neue  Epoche  der 


*^  Zcdiicr  1.  c.  S.  79. 

®^  Dieses  Gcciiclu  bcfindcc  sicli  laut  Mictcihmu:  der  Frankfurter  Stadc- 
archivarin  Frau  Schirriuaelicr  im  Frankfurter  Stadtarchiv.  Es  ist  sowoiil 
in  hebräischer  als  auch  in  deutscher  Sprache  gedruckt.  - 

®^Es  handelt  sich  hier  um  das  1802  in  Frankfurt  gedruckte  Buch 
»Azc  Eden«,  eine  Predigtsanuulung  des  Frankfurter  Rabbiners  Jehuda 
Lob  ben  Ascher  Selig  Margolioth,  der  1804-1S11  dort  amtierte. 

^^  Damit  ist  das  1787  in  Frankfurt  a.d.O.  erschienene  Buch  des  1792 
verstorbenen  Frankfurter  Rabbiners  Josef  ben  Meir  Theoniim  »Pri 
Megadim«  gemeint,  das  einen  Supcrkonimentar  zum  Schulchan  Aruch 
(Ritual-  und  Rechtskodex  der  jüdischen  Gesetze)  darstellt. 

*■*  Von  seinen  Söhnen  sei  Wolff  Hirsch  Baschwitz  erwähnt  (178Ö- 
1846),  der  auch  als  »der  jüdischen  Gemeinde  Beglaubter  und  gerichtlich 
vereidigter  Translator«  in  Frankfurt  tätig  war.  (Nach  einer  Urkunde 
des  oben  erwähnten  Hamburger  Archivs  vom  Jahre  1843). 

*^  Eine  kurze  Biographic  von  Baruch  Baschwitz  ist  in  der  zu  Frank- 
furt a.Main  erschienenen  Zeitschrift  »Didaskalia«  1836  Nr.  289  ver- 
öffentlicht worden,  wie  ich  dem  Nachdruck  dieses  Artikels  im  »Frank- 
furter patriotischen  Wochenblatt  (herausgegeben  von  l^r.  C.  W. 
Spieker  in  Frankfurt  a.  d.  O.)  Nr.  49  vom  3.  Dezember  1836  entnehme. 

»«  Friedberg  S.  50;  ZGJD  V  (1892)  S.  170. 

®^  s.  über  Heidenheim  (1757-1832)  inderEnc.Jud.  Bd.VII.  Sp.  1107 ff. 
Er  ist  als  hebräischer  Grammatiker,  Exeget,  Erklärer  der  Gebete  und 
der  liturgischen  Dichtungen  sowie  als  Massoraforschcr  bekannt. 


relii^i()scn  (Jehetliter.itur  im  deutschen  jutlentiiin  dnj...  . 
Diese  Ausg.ibe  /eichnete  sich  durch  eine  gediegene  ^ 
Übersetzung  und  sorgf."iltig  redigierte  Ciebettexte  aus  f  • 
Meidenheim  verantwortlich  war.  IJ.ischwitz,  derFachir-- 
die  drucktechnischen  Arbeiten,  legte  besonderen  Wert 
gepflegte  Ausstattung  und  den  sorgfältigen  Druck  cI^'m 
bücher,  eine  Neuerung,  auf  die  die  Drucker  hebräisch- 
eher  für  die  deutschen  Juden  bisher  im  allgemeinen  n''« 
achtet  hatten**".  Trotz  der  Anerkennung,  die  diese  Driickv 
nisse  f.mden,  hatte  die  Druckerei  mit  großen  Schwier:-', 
zu  kämpfen.  Baruch  JJaschwitz  löste  1S06  das  SocietätNV  • 
nis,  wobei  er  sich  das  Recht  vorbehielt,  die  Machsonr 
seine  alleinige  Rechiumg«  wieder  zu  veröiientliclien'*"  i 
18 14  daraufhin  den  Plan  faßte,  eine  Subskriptionsliste  in  F- 
fürt  a.  M.  zwecks  Wiederherausgabe  der  Machsorim  autV. " 
geriet  er  in  einen  Konflikt  mit  Meidenheim.  Spater  w*. 
Baschwitz  die  Erlaubnis  zum  Nachdruck  der  Baschw::-. 
denheim*schen  Gebetbücher  an  den  Wiener  Drucker  Sv!- 
wie  der  mährische  Landesrabbiner  Mordechai  Benet  in  N  . 
bürg  18 17  erfuhr,   nachdem   er  sich  gegen  den  Verk.;.* 
Schmidt*schen  Nachdrucke  gewendet  hattc'^^ 

Nach  diesen  Streitigkeiten  verlor  Baschwitz anscheincr.; 
Interesse  am  Buchwesen  und  betätigte  sich  auf  verseh:: 
fmanziellen  Gebieten,  dtc  mit  dem  Buchdruck  in  kei::.- 
Ziehung  standen.  Bei  seinen  Nachkonnnen  vererbte  <.\" 
Interesse  an  der  Buchdruckerkunst.  Sein  Urenkel  H.r 
Baswitz  (geb.  19.  4.  1S67,  als  Sohn  des  Max  B.)  war  '. 
druckereibesitzer  in  Berlin"-. 

Der  vierte  Sohn  des  Meier  J^aschwitz  war  Jeluula  Le'e/ 
Akten  Lewin  Meier  genannt,  geboren  1770  in  Frankfum: 
und  dort  am  10.  2.  1 842  verstorben.  Nachdem  er  das  l^ru.i 
fach  erlernt  hatte,  wurde  er  zwischen  1792  und  179S  aK  1^: 
an  Stelleseines  BrudersKalman  inskribiert, derauf  seinDriM 
Privileg  verzichtet  hatte.  Vom  5.  Sohn  des  Meier,  Aki^^ 
(geb.  1773),  ist  nichts  weiter  bekannt^^. 


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7 


1^23 


'^^  s.   M.   Spanier  »Rödelheim«  in  »Zeitung  des  Coiur.iKv-. 
deutschen  Juden«  (Berlin)  vom  5.8. 1937  (3.  lieiblatc);  Lewini:;  '- 
76  (1932)  S.  3. 

*•  s.  die  Urteile  über  die  Baschvvitz-Heidenheinischcn  P:. 
Ausgaben,  die  von  L.  Lewin  im  »Jeschurun«  (Berlin)  J.ihrc.  jQ 
S.  1 12  ff.  gebracht  werden. 

"•*  Lewini.  c.  S.  212. 

®^  Lewin  1.  c. ;  ferner  im  MGWJ  76  (1932)  S.  4.  Hierher  i:c!.  :.  ^ 

die  Angaben  bei  R.  F.ärber:  »Peer  Mordeciiai«  (hebr.  hio^r-r-      ^ 
Rabbiners  M.  Benet)  Tel-Aviv,  1951,8.  99  und  108  Aiiiu.  to  »J^^^'^ 
wird  ein  Brief  des  Rotterdanicr  Oberrabbiners  Arie  Lob  ziticn.MiAv  d-^^ 
ser  an  Baruch  Baschwitz  schrieb,  nachdem  Baschwitz  ihn  u. 
Absicht,  in  Wien  eine  neue  A      •  «be  der  Gebetbücher  zu  vcr 
Kenntnis  gesetzt  hatte.  x,i     1 

"-  Hermann  Baswitz  ist  der  Herausgeber  des  in  Anni.  5*;  «..W^^'*^^ 
Stammbaumes  des  M.  H.  Baschwitz  (der  anläßlich  des  80.  (>..        ^ 
von  Rdius  Baswitz,  Enkel  des  oben  erwähnten  Kaiman  h.,u:;.jj^^|Sr»M 
angefertigt  und  imjahre  191 3  vervollständigt  wurde).  ItTf»' 

^^  Lewin  Meyer  Baschwitz  erscheint  in  der  Liste  desjiiiiisJ^'' 
reipersonals  vom  Ende  des  18.  Jahrhmuierts  (aus  dem  chenu. 
Staatsarchiv  in  Berlin),  die  mir  vom  ehemaligen  Direktor  tU 
archivs  der  deutschen  Juden,  Dr.  J.  Jacobson,  zur  Verfiijiu:  ' 
wurde.  Am  10.  Oktober  1793  erhielt  Lewin  B.  die  Erlaubnis:  ^ 

mit  Mindel  Baruch  Markus  aus  Landsberg  a.d.Warthc.  s.  SUb 


376 


I<J< 


L 

flöge  und  Ijcll  diese  IVo- 
'Mpraciic  crscluiiuii''**. 
^U.  1832,  wurde  die 
lind  »Corroctnr  bei 
aisrluii  Fache  lo* 
^  ^iiluigtc  Bücher 
. äderen  Druck  er 
wurden**. 
Baruch,  geh.  am 
6  verstorben.  Er 
hebräischiti  T  v- 
•r  bei  seinem  Vatrr 
in  Berlin  und  iit 
ernachHolljud 
der  hebräiichc 
ung  Holland« 
'793)kt'hrte 
M.  traf  er  defi 
aiinter  Fjch- 
war .  Heiden- 
tmd  F^'hi(2. 
Kerei  zu  er- 

bei  Frank« 
2tir  Errichtung 
beiden  Koni* 
11.  f798  mit- 
•ichcrte  ihnen 
allen  Steuern, 
rten  oricrit.ih- 
öfc  W.  Heidciihenii 
trfüe  schwungvolle 
i^f  j^adi,  den  Lr- 
f  1^      rausgjbc  der 
iemZeugnisdesbi- 
iic  neue  Epi^ho  der 


^p^'  -■wKoi « 


V  ßm  '    ••'M  ' 


LKrvuung  .u,d  ..r,f..|,,e  ral,,Kru  (VK.K.tt  .„„      '  : 
-•..kämpfen.  lUn.rl,  H.kI.u,,,  I.h...  ,vk..I...  n.u  ,.>i    ' 

•..swobH,,,,,,a..K.,.,,.,,,,„^,i,  ,,,,.,,  ;,^;'; 

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WH- de,  nülu.Hlu-  b,,d..ud>|.,n.t  M..,..|...|,„  |,,„,,  .„  v,,,,,,; 
b..»K  .«r- ..fuhr.  ,u.l„^,„  ,,  ,,j,      ,„  ,,^„  ^..,;^ 
Schmidt  «lici,  N.,W,dri..k.-  ^i«.i„|,,  I,,,,,-. 

N*h dirv-^ S,u.„,^k. ...„  > aU  I.., V.  i.u ■„  .,„. |,„.u ...1  i. J. 

mcr«v.  4...  H,>.lu^.-u„  u>,d  IvüMe,,.  ...1.  .nf  v...!,,,.»,,,,. 
«man/.c-llcn  („hca,.  d„  „,.1  Jen,  H.ul,.!„.a.  ,„  l,,,,,,  |,,^ 
/u-h.m«  «.,„J,n.  M,,  .,.,„,.„  N..IL.„„.u,.  x.  r.lt,  m.Im!. 

.ucr.w  .„  der    n.Kl,dr...k..rk..,.,    V„   l',..kj  „...„„:„ 

*  f UikernbcMCAr  in  Hrrliii'-'f 

I  >er  v,erto  Sohn  do  Mvu«  Ji.^sJux  n.  N..a  [.  I.nj  .  | ;  ^,  :n  clcn 
.^kfcM  I ovn,  M, u r  k'> muut,  ^.  bo,.n  i .^.. ,n  f  r.nkf.rr  ,.  d.O. 
imddnrc  .m  ,..  ,.  .H4:  v.r.t.rlv,r  \uhd.u^  .,  J,,  |  ,„,,,,,, 
t  u h  erlm.i  h..rTo.  wuf d<  cf  nviHhrn  rc>:  und  . -.,y  .!v  1  Ir  Lr 
u..Stcllo.moMrud.r.Kdn:unn>k,au.ui.r..ut<.n,hrncLr.). 


HBILI  INC.:  jtJDISCHn  BUCHDRUd 


In  ilir  Li^te  der  I  r.uikfurtcr  jüdischen  Druckereibedienten 
vornj''^''''  «^05  WM  nur  noch  Hirsch  iVi>ch\vit7,  als  einziger 
aus  dieser  iMJnilie.  fegistricrt"*.  Allerdings  bes.igt  dies  nicht.  daH 
qch seine  Uriidi  r.  die  aU  ordiihire  SchutTJuden  registriert  waren, 
lvjnil>riuk  niJu  beteiligten;  nur  waren  sie  bei  dieser  I  .itigkeit 
nicht  mehr  auf  vl.is  l'tiiwrMtatsprivileg  angew  lesen. 

Ini Jahre  iHij.  als  aiuh  die  I  raiikfurter  Juden  die  preußische 
Staatsangehörigk.  it  «.rhu  Iten  und  im  /u>.nnineiihang  damit 
f^stc  I.Hnilieiin.iiiuMi  .ttiiubmeii  inuilteii,  wurde  tier  Faniilien- 
luinc  HasiluMt/,  der  bisher  nur  den  I  esern  hebräischer  Bücher 
Kkaiiiii  vsar,  von  ihn  N\u  lik«>nuneu  iles  VUier  Hauhwit/.  die 
111  Frankfurt  a  d  O  lebten,  in  zwei  formen  angenommen: 
ßasthwit/  und  B.iswit/'*^. 

\.  Dil  lAMIIII  IKANKIL 
Nicht  nur  die  I  Viukei  in  I  r  ujkfurt  a.  ii.  O.  vererbten  in  ihren 
Familien  ihre  Kunst  niul  lin e  l'r in  degien.  sondern  auch  du:  Kor- 
rektoren, d\c  nur  uiiiiii^-  uthl  ui.uliteie  Stelluni;  innerhalb 
Jos  hehr  ä  ist  heu  I  )fui  kss.'srij^,  imu.jIimku.  Wm  km}^  bis  fast /um 
Abschluil  des  liebiaisthin  Druikes  lu  Irankfiiit  lac  das  Kor- 
rcktoraint  der  Fr.uikfurtir  hebräischen  l  ntversit.iivtlruckerei 
luden  Händen  tier  I  arnilie  I  raiikel  f  Mrlhr-Mircb)  aus  dem 
Stamme  I  cvi.  deren  Atigchöri^(  suh  aush  mA  anderen  (iebieten 
(ies  HiichweseiiN  betätigten.  v 

Hicsc  Fannlie  Frank el  ist  ein  /weig  einer  aus  Franken  stam- 
'iicnden  Iud<nf.inulie.  die  in  Witii  um  HnX)  eingewandert  sein 
iliirfte"«.  D^  r  liori  IM:  verstorbene  Urahne  der  Familie,  Jakob 
Kf^ppel  Ixn  Abrah.un  ha-lew  i,  nach  seinem  Herkunftsort  Wal- 
't^r^tein  geiKiiini'^',  w.iv  mit  Mirel  .Mirjam,  der  ](yT^t)  in  \X/icn 
verstorbenen  l.uhter  des  S.iloniDU  I  heomim'*\  verheiratet. 
Sein  .Sohn  Aroij^*.  iku  b  s.iikt  Mutter  Mirels  genannt,  heiratete 
^ethla,  dw  Imliter  de<  Wiener  und  Prager  Rabbiners  Jomtob 
^'pman  Helhr»'^  du    lOu  in  \\  len  verstarb»'»'.  Beider  Sohn 


et  Frankfurter  Srutl:- 
«rchiv.  Ksijtr  ^«wolv 
t. 

^rt  gcariukte  HiiJi 
T  Rabbiners  U\ni,U 
it  amtierte 

wrio  liu.h  cieMT'ii 
«^ir  rhe.»m;.;i     "• 

n  Sehn!,lMM  AuKh 

'^    CrWj?!;,; 
t(*r  :j;;.f  •  • ., 
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_  ^   Ane..bcn  bn  K.  Tirbs-r:  -Peer  .Mordeelu,.  (bcbr.  U.nurap}..    le^ 

-  ird  e.n  Hne  des  Kocrerda-ucr  ( »berrablnncrs  Ar.,  lob  .irren,  de.  k- 
X-  ,.n  Harü.J,  IVuJuv.t.  vhneb.  „nlKK-rn  IV,wluvu,  ,!„,  über  .  -'^ 
At'.K..t,  in  \\  ,en  eii.c  ,uuf  Ati.gabo  der  Ca-bctbiUher  7U  vcrlc2cr^  in 
Kcni)niiij:e«et2t  hatte. 

*nicnmnu  Buswitz  i.r  der  Her.u.j^eber  de.  in  Ann,.  \n  erwä'i-reii 
Stan.r,:b..umcs  des  M.  H.  l^,s.h^^n^  Mer  anl.iimeh  de.  .<o.'(Iebi.rt.t..o 
vonjuims  Bmv.rr.  tnke!  de>  ol>en  erssahnren  K  dnunJi  .atn  s.  i.  -r 
Jt^peferfiKt  und  iinjihrc  |.,t  J  vervolNiJ„d,j:t  wurde;. 

"  Icss  ,„  Movcr  H.iHbssn/  erwhemt  inder  Liste  deMild.nhen  PruU  ' 
rc:rcr*,>,u!i  v.^n»  Ende  dos  i.H.  J.hrhunde.rrs  (..us  .lern  elienubu^enCah- 
Vi.fMr.h.v  „,  IVrhni.  d.e  nur  vom  ehen,.d.cer.  I  l.rekt.'r  de/clesdMir- 
ifihis,  :U^  dcur..hcn  luden.  Dr  ).  jachon.  rm  Wriücuu.  uc^tcH' 
vsi.rde  An,  K>.  Oktober  I7.>.t  erhielt  Lessu,  B.  Mc  Erlaubnis  .urH.ir.»r 
.a,t  M^idrl  Hiru.  I,  M  .rku.  au,  I  ,r^dsWr^  .d,  \V,.rthc.  s.  MUJ  f!  ^2. 


'»der  l.JNredi  r  Fi.»iiMi)rtor  luden  vt»in jdirc  IHI2,diedlepreul^Mthe 
tJat^.1M^^.h.>rJl•kt•|f  trhiiltrn  und  /uirleich  feste  f.Hnilienn.nnen  d.ibei 
'""•i'initn,  Centlulfen  in  der  Sr ,  if  Nbürt^erliste  der  Juden  in  der  Kurin.trk ). 
"'"  4  r.inüjien  Ner/eithnet.  die  den  Namen  Djsvsitz  annahnieii  (Nr. 
'7^^:  '^.rmiel  M.if.  uv  K.dtiian  h.,  Nr.  iHS-y:  S.unuel  Sjliwnon  I3„  Nr. 
'^^^-  'firsch  Kalni.ui  h.  und  Nr.  t'jhj:  K.dui.iii  Meyer  li  j  und  2  Fanii- 
'fn,  (i  ,  jj^j,  ILiuhwifz  pjnntin  iNr.  iSoi;  Lessni  Meyer  H.  und  iHSH: 
'^se  -  Meyer  H.j.  Hjruch  H.o.  fivs  itz  lebte  da ni.ds  anscheinend  nicht  ui 
^J^^^'irt  a.d.  (  ).,  umdern  kehrte  erst  sp.iter  di>rfhin  zuriK  k. 

^'iner  nannte  sieh  die  Fannhe  Frinkel.  .Mit  diesem  Njuien  wird 
^  •   dui^'S  hauptsichlK  h  in  den  deuisehen  Akten  benannt,  svährend 
'"  "^■•'  'aisehcn  Quellen  der  .Wune  Mirels-Ileller  bevorzue.t  wird.  Die 
I      '  '  n^»  für  diesen  I)«ppeliuinen  t-TL^ibt  siJi  aus  den   im  Te.xt  ge- 
^'^'^a  Angaben. 

^'-  Waehstein:  Die  InsJuiften  des  ahen  Judenfriedhofs  in  Wiei;. 
\h'  ^'^''^*"  ""*^  Leipzig.  ir;i2)  S.  46  Nr.  52. 
"'   •    S.  !88Nr.  240. 
^.     '     .  >.  27»>  Nr.  370.  Wjchstein  zweifelt  allerdings  darin,  daß  diese»- 
^  ^^  t.in  vom  Jahre  |64.>.  auf  dem  der  Name  Aron  Lcvi  trseheint.  für 
.  *^"  Mirels  bestimmt  war,  und  nimmt  in,  dal)  er  die  (irabinsdirif'. 
^^^  'indes  dieses  Aron  enthielt. 
j        '-'bcr  den  Rabiiiner  J<>mt.»b  I.ipm.iiin  Heller  {i  >7v-i<i54;  ?.  lin- . 
^-  ^^tl.  Vir,   1150  ff.  Er  ist  der  Verfasser  des  •r.uisfes-JontofWrccre 
^'^^f'^th  Jomtob«,  (flössen  zur  .Mischna,  einer  Sammluni:  von  Lehr- 

,.  ^^^  desjüdisehen  Clesetzesj.  die  von  Heinri.  h  Heine  in  seinem  (>- 

"'ihr.M; •  ., ...    .  . 


''ththiv  •  ..i  . 

' '''^isputatii>n«erssahiit  xserdeti. 

lOl   y-,       ' 

^^'aehsteiiil.  e.  S.  14;  Nr.  |H<.. 


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HRILLINC:  JÜDISCIin  BUCIIDRUCKnRPAMILIEN 


Liste  Jcr  h'ankfurtor  jüdischoii  Driickcrcibaiicntoii 
::  1S05  V/       ur  noch  Hirsch  Baschwitz,  als  einziger 

i  jiniHc,  registriert^*.  Allerdings  besagt  dies  nicht,  daß 
L'Jriicler,  die  als  ordinäre  Scluitzjuden  registriert  waren, 
;.k nicht  beteiligten;  nur  waren  sie  bei  dieser  Tätigkeit 

rauf  das  Universitätsprivileg  angewiesen. 

:  1812,  als  auch  die  Frankfurter  Juden  die  preußische 

'löriükcit  erhielten  und  im  Zusannnenhanü:  damit 
Ijciinamcn  annehmen  mußten,  wurde  der  Familien- 

iuvitz,  der  bisher  nur  den  Lesern  hebräischer  Bücher 

j,  von  den  Nachkommen  des  Meier  Baschwitz,  die 
.;rt  a.  d.  O.  lebten,  in  zwei  Formen  angenommen: 
•  und  Baswitz^^. 

3.  DIE  FAMILIE  FRÄNKEL 
Jic  Drucker  in  Frankfurt  a.  d.  O.  vererbten  in  ihren 
;.rc  Kunst  und  ihre  Privilegien,  sondern  auch  die  Kor- 
iie  eine  wichtige  und  geachtete  Stellung  innerhalb 
:hcn  Druckwesens  einnahmen.  Von  1Ö95  ^^^  f^^^^  zum 
Jcs  hebräischen  Druckes  in  Frankfurt  lag  das  Kor- 
Jcr  Frankfurter  hebräischen  Universitätsdruckerei 
kicn  der  Familie  Fränkcl  (Heller-Mirels)  aus  dem 
vi,  deren  Angehörige  sich  auch  auf  anderen  Gebieten 
.scns  betätigten. 

inilic  Fränkel  ist  ein  Zweig  einer  aus  Franken  stam- 

Icnfamihc,  die  in  Wien  um  1600  eingewandert  sein 

|)crdort  1Ö12  verstorbene  Urahne  der  Familie,  Jakob 

a  Abrah  s       a-lewi,  nach  seinem  Herkunftsort  Wal- 

üannt^^,  war  mit  Mirel  Mirjam,  der  1Ö39  in  Wien 

:i\  Tochter  des  Salomon  Theomim^®,  verheiratet. 

lAron^^,  nach  seiner  Mutter  Mirels  genannt,  heiratete 

Tochter  des  Wiener  und  Prager  Rabbiners  Jomtob 

Lller^^^,  die  1632  in  Wien  verstarb^®^.  Beider  Sohn 

bcc  der  Frankfurter  Juden  vonijahrc  1 8 1 2,  die  die  preußische 
riL;kcit  erhielten  und  zugleich  feste  Familiennamen  dabei 

(.luhaltcn  in  der  Staatsbürgerliste  der  Juden  in  der  Kurmark), 

licn  verzeichnet,  die  den  Namen  Baswitz  annahmen  (Nr. 
.1  Marcus  Kaiman  B.,  Nr.  1889:  Samuel  Salomon  B.,  Nr. 

|:  Kaiman  B.  und  Nr.  1939:  Kaiman  Meyer  B.)  und  2  Fami- 
Uaschwitz  nannten  (Nr.  1801:  Lcvvin  Meyer  B.  und  1888: 
r  B.).  Baruch  Baschwitz  lebte  damals  anscheinend  nicht  in 
i.O.,  sondern  kehrte  erst  später  dorthin  zurück. 
annte  sich  die  Familie  Fränkcl.  Mit  diesem  Namen  wird 
hauptsächhch  in  den  deutschen  Akten  benannt,  während 
:i  Quellen  der  Name  Mircls-Hellcr  bevorzugt  wird.  Die 

[•r  diesen  Doppelnamen  ergibt  sich  aus  den  im  Text  ge- 
haben. 

[hstein:  Die  Inschriften  des  alten  Judenfriedhofs  in  Wien, 
und  Leipzig,  1912)  S.  46  Nr.  52. 
^S  Nr.  240. 

"';  Nr.  370.  Wachstein  zweifelt  allerdings  daran,  daß  dieser 

|:a Jahre  1Ö49,  auf  dem  der  Name  Aron  Levi  erscheint,  für 
bestimmt  war,  und  ninuut  an,  daß  er  die  Grabinschrift 

lÜoses  Aron  enthielt. 

''cn  Rabbiner  Jomtob  Lipmann  Heller  (1579-1Ö54)  s.  Enc. 

i.  1150  ff.     '  ist  der  Verfasser  des  »Tausfes-Jontof«  (recte 
arob«,  G*^  a\  zur  Mischna,  einer  Sammlung  von  Lehr- 

iischen  Gesetzes),  die  von  Heinrich  Heine  in  seinem  Ge- 

btion«  erwähnt  werden. 

[.inl.c.  S.  143  Nr.  186. 


war  Jakob  Kopjvl  Fränkel,  der  da/ii  noch  die  beiden  Faniihen- 
nanien  Mirels-Meller  nach  seiner  Mutter  und  Großnuitter  trug. 
Allerdings  erscheint  der  Fannlieinianie  Fränkel  gewöhnlich  in 
den  deutschen  Akten,  während  in  den  jüdisch-hebräischen  Do- 
kumenten die  Namen  Mirels-Meller  bevorzugt  werden.  Jakob 
Koppel  war  Beglaubigter  (d.  h.  Notar  und  Sekretär)  der  Ju- 
dengemeinde in  Prag,  wo  er  1699  verstorben  ist^'*-.  Wohl  den 
Beziehungen  des  Prager  Juden  Aron  Katz  aus  der  Buchdrucker- 
faniilie  Gcrschuni^^^*^,  der   167Ö  die  liebräische  Druckerei  in 
Frankfurt  einrichtete,  ist  es  zuzuschreiben,  daß  Israel,  der  Sohn 
des  Jakob  Fränkel,  nach  Frankfurt  a.  d.  O.  kam,  wo  er  erstmalig 
1695  erwähnt  wird,  als  er  in  diesem  Jahre  von  Frankfurt  aus  die 
Leipziger  Messe  besuchte.  Dort  wurde  er  unter  dem  Namen: 
Israel  Koppel  Fränkel  registriert^*^*,  während  sein  voller  hebrä- 
ischer Name,  wie  er  in  den  von  ihm  korrigierten  Büchern  ver- 
zeichnet ist,  lautet:  »Abraham  Israel  ben  Jakob  Koppel  ben  Aron 
Mirels  Heller  halewi  seligen  Andenkens«^^**.  Seit  1705  erscheint 
sein  Name  in  den  von  ihm  korrigierten  Büchern^"*^,  während 
er  bei  der  Universität  erst  am  25.  10.  1708  als  Korrektor  inskri- 
'biert  wurde^^".  Israel  Fränkel  war  ein  gelehrter  Mann  und  besaß 
den  Rabbinertitel  (Morenu^^^).  Dies  befähigte  ihn  dazu,  als 
Dajan  d.  h.  Beisitzer  des  Rabbinatsgerichtes  der  Frankfurter 
Gemeinde  (Judenrichter)  von  Fall  zu  Fall  mitzuwirken^"^.  Er 
stellte  einen  Teil  der  Auszüge  aus  dem  Midraschkommentar  des 
Samuel  Jafte  -  Aschkenasi  zusammen,  die  der  1705  in  Frankfurt 
erschienenen  Ausgabe  des  Midrasch  Rabboth  beigedruckt  wur- 
den^^^.  Gelehrte  Bemerkungen  von  ihm  werden  auch  in  den 
Werken  des  Schriftstellers  Juspa  Trillingcr,  der  in  seinem  Hause 
verkehrte,  gebracht^^^.  Speziell  betätigte  sich  Israel  auf  dem  Ge- 
biete des  jüdischen  Kalenderwesens,  das  besondere  Kenntnisse 
erfordertc^^^.  Er  war  der  Redakteur  der  in  Frankfurt  gedruck- 
tenjüdischen Kalender^^^.  Von  seinen  vier  Kindern  (zwei  Söh- 
ne und  zwei  Töchter)  arbeiteten  beide  Sölmc  -  Elias  und  Aron  - 
auch  als  Korrektoren  in  Frankfurt.  Elias,  der  unverheiratet  blieb. 


*^2  s.  Hock-Kaufmann:  S.  21  r.  Danach  ist  das  Todesdatum  bei  D. 
Kaufmann:  Die  letzte  Vertreibung  der  Juden  aus  Wien  (Wien  1889)  S. 
19  Anm.  3  in  1699  zu  verbessern. 

^^^  s.  Friedberg  S.  34-35. 

^°*  M.  Frcudenthal:  Leipziger  Messgäste  (Frankfurt  a.Main,  1928)  S. 
82. 

^^^  So  wird  er  in  dem  Vorwort  zudem  von  ihm  korrigierten  Jalkut  (s. 
darüber  Archiv  für  Geschichte  des  Buchwesens  I,  I,  328  Anm.  37)  be- 
zeichnet, (cd.  Frankfurt a. d.O.,  1709). 

1^^  Friedberg  S.  39. 

107  SSB  1,1150. 

108  Israel  K.  Fränkel  dürfte  in  Frankfurt  a.d.O.  beerdigt  sein,  denn  die 
Notiz  bei  Hock-Kaufmann  1.  c.  S.  211  über  ihn  besagt  nicht,  daß  er  in 
Prag  verstorben  ist,  sondern  ist  ein  Auszug  aus  den  Angaben  Stein- 
schneiders in  CB  Nr.  769 1.  Nach  den  Angaben  über  den  Frankfurter 
Friedhof  in  der  »Allgemeinen  Zeitung  des  Judentums«,  Leipzig,  Jahrg. 
26  (1862)  Nr.  35  S.  492-493  waren  dort  einzelne  Gräber  der  Familie 
Fränkel  (wenn  auch  zum  Teil  nur  trümmerhaft)  1862  noch  erhalten. 

100  s.  J.  Mcisl  in  MGWJ  71  (1927)  S.275  Anm.  3,  wo  ein  hebräisches 
Zitat  gebracht  wird,  in  dem  es  heißt:  »Abraham  Israel  Heller,  der  Rich- 
ter in  derjüdischen  Gemeinde  in  Frankfurta.d.O.  war.« 

1^0  Enc.Jud.  VII,  1149. 

m  D.  Kaufmann,  Letzte  Vertreibung,  S.  19  Anm.  3. 

"2  s.  M.  Steinschneider  in  ZGJD  III  (1889),  271-274;  V  (1892),  185- 
186.  s.  ferner  Meisl  in  MGWJ  71  (1927)  S.  274  ff. 

"^  Meisl  I.e.  S.  275. 


577 


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iiiui.i.iNc:  jUDisciin  iui(.iii)uuc:k[:i<i  amji  jj  n 


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nssistioitc  schon  /u  Lcb/citcn  seines  V.Ucrs  (seit  1711)  als  Kor- 
rektor^^*, währeiul  sein  ca.  1709  geborener  lirmler  Aren  nach 
dem  Tode  seines  Vaters  am  10.  4.  1731  auf  (Irinul  der  linipfeh- 
lungen  des  Landrabbiners  Moses  Aron  Lemberger  und  des 
Druckerei-Pächters    Micliael    Gottsclialk,    beide    aus    Frank- 
furt a.  d.  O.,  die  Stelle  seines  Vaiers  als  Korrektor  bei  der  Uni- 
versitätsdruckerei erhielt^ ^^.  In  der  Liste  der  jüdischen  Drucke- 
reibedienten vom  Jahre  1752  heißt  es  von  Aron  Israel  Fränkel: 
»Auch  dieser  ist  von  hier  gebürtig  und  den  19.  April  173 1  als 
Corrector  angenommen.  Hat  besa'jre  eines  Attestes  von  der 
kgl.  Societät  der  Wissenschaften  d.  d,  Berlin,   16.  Februar  1732 
und  desgleichen  von  dem  General  Graf  von  Sclmiettau  d.  d. 
Berlin,  24.  April  1744  die  Judeu-Calcnder  verfertigt.  Allein  es 
ist  selbiger  bereits  vor  vier  Jahren  in  das  Reich  verreiset  und 
abwesend,  dessen  Ehefrau,  so  gleichfalls  eines  hiesigen  Schutz- 
juden Tochter,  hat  ihre  zwei  noch  unerzogene  Söhne  und  ihres 
Mannesaltbetagten  und  abgelebten  Bruder  namensEliasFrcnckel, 
sonst  aber  niemand  bei  sich«^^^  Während  seiner  Abwesenheit 
wurde  Aron  Fränkel  durch  die  Korrektoren  Joseph  Speyer  aus 
Frankfurt  a.  d.  O.^^^  (inskribiert  13.  April  1747)  und  Abraham 
Hirsch  aus  Landsberg  a.  d.  Warthe  (inskribiert  21.  Juli  1736)^^^ 
vertreten.  Aron  Israel  Fränkel  wird  als  Korrektor  in  den  Listen 
der  Druckereibedieuten  von  1731-1779  erwähnt,  d.  h.  bis  kurz 
vor  seinem  1781  erfolgten  Tode^^^.  Er  beherrschte  gut  deutsch 
und  hebräisch  undwarauch  kaufmännisch  versiert^ -".So  betätigte 
er  sich  auch  als  Verleger  und  Buchhändler.  I746gaber  zusammen 
mit  seinen  Kompagnons  Juda  ben  Her/  Ber  (Oppenheimer)  und 
dessen  Schwager  Aron  ben  Jsaac  Saul  in  Frankfurt  einen  Chu- 
masch  (fünf  Bücher  Moses)  heraus.  Zum  Vertrieb  dieser  und 
anderer  Bücher  bereiste  er  die  verschiedenen  Meßplätze  in 
Deutschland.  1748-1752  war  er  auf  Reisen  im  Reich,  1755  war 
er  »zur  Debitierung   der  hier  gedruckten  hebräischen  Bücher 
nach  Frankfurt    am    Main   abgcreisct«.   Zwischen  1 760-1 770 
besuchte  er  die  Messen  in  Königsberg  (Ostpreußen)^^^. 


^^*  Friccibcrg  S.  39;  er  starb  unverheiratet  in  Frankfurt  nni  20.  Ekil 
1759. 
1^6  SBB  II,  80. 

"«SBBII,  85. 

^^'  In  den  Akten  des  ehemaligen  Geh.  prcußisehen  Staatsarchivs 
(heute:  Deutsches  Zentralarchiv  Abt.  Merseburg)  Kep.  51  Nr.  67  heißt 
CS  von  ihm  auf  S.  28:  »Dieser  ist  von  hier  [d.  h.  Frankfurt a. d.O.]  ge- 
bürtig und  den  13. April  1747  als  Corrector  angenommen  und  noch 
unverheiratet,  wohnet  bei  seiner  Mutter,  so  als  Schutzjiidin  unterm 
Magistrat  stehet«.  S.  auch  SBB  I,  188;  Meisl  1.  c.  S.  279  und  ZGJD  111 
(1889)  S.  274. 

*^®  Von  ihm  heißt  es  im  oben  erwälinten  Aktenstück  S.  29:  »Solcher 
ist  eines  Schutzjuden  Sohn  zu  Landsberg a.d. Warthe  und  den  21.  Juli 
1736  zum  Corrector  angenommen  worden«.  Er  hatte  in  eine  Buchdruk- 
kerfaniilie  eingeheiratet.  Seine  Frau  war  die  Tochter  des  Frankfurter 
Buchdruckers  Zadok  Abraham  aus  Meseritz,  der  auch  als  Buchhändler 
tätig  war  (SBB  I,  149)  und  dessen  Sohn  David  Zodek  in  Frankfurt  und 
Berlin  später  als  Drucker  arbeitete.  (1.  c.) 

^^®  Meisl  1.  c.  S.  278  Anm.  t  i ;  S.  280.  Er  war  Korrektor  der  3. Frank-» 
furter  Talmudausgabe  (i 734-1 739),  s.  ZGJD  III  (1889)  S.  265. 

120  Meisl  S.  281. 

121  SBB  II,  80. 


Auch  als  Kalenderverfertiger  war  er  ta'tiu;,  nachdem  - . 
der  Societät  der  Wissensdiaften  /um  »Verfasser  des  jj- 
Calenders  recipiret«  wortlen  war.  Er  wollte  sich  abcrni-., 
der  Rolle  eines  Kalenderredakteurs  begnügen,  souderr  •• 
selbst  Kalendcrherausgeber  sein.  I^aher  geriet  er  in  eine  • 
flikt  mit  dem  Berliner  K;ilentlerherausgeber  und  Driickr  ' 
Moses,  wobei  die  berliner  Akademie  der  Wissensduf: 
chircli  Patent  vom  10.  Mai  1700  das  alleinige  Kalender- 
giuni  für  Preußen  verliehen  worden  war^--,  zu  Guns*- 
Berliner  Druckers  intervenierte  und  die  Universität  zu  .^ 
fürt  veranlaßte,  ihren  Schützling  zu  verwarnen^-^.  £[-,^.p^ 
sein  Vater  amtierte  Aron  Fränkel  aueh  als  Rabbiner  und ' 
richten  Als  er  sich  dabei  des  >'praedicates  eines  Vice-R.; 
bedienet«  hatte,  wurde  er  dafür  1772  zusanuncn  mit  den  F- 
f urter  Judenältesten  zu  einer  Strafe  von  10  Rcichst.ilem  •. 
teilt^-'^  hl  seiner  Eigenschaft  als  Rabbiner  erteilte  er  vc:: 
1777  einige  Approbationen  (»Haskamoth«)  auf  hebräisv- 
cher^-^.  Nach  dem  Tode  Aron  Fränkels  im  Jahre  17M  . 
sein  Sohn  Fabian  (Feibel,  später  auch  Philipp  genannt] .:. 
seines  Vaters  Korrektor.  Er  dürfte  1745  geboren  sein  und: 
am  I.  März  178Ö  die  Heiratskonzession,  nachdem  die  B:: 
im  Jahre  1785  bei  seinem  Antrag  auf  die  Heiratsgend:-- 
die  Beibringung  einer  Bescheinigung  der  Frankfurter ' 
ältesten  verlangt  hatten,  was  bis  dahin  bei  den  Heiraten:  • 
der  Universität  inskribierten  Juden  nieht  üblich  gewesen". , 
Auch  Fabian  Fränkel  war  wie  sein  Vater  und  seir. ;" 
Israel  (dieser  von  1766-1774)^-^  als  Kalenderverferti.:.T  ; 
Kalenderredakteur  tätig,  und  wie  sein  Vater  daran  in:.        ■ 
nicht  nur  Kalenderhcrstcller,  sondern  auch  Drucken::.. 
kauf  er  des  Kalenders  zu  sein.  Auch  er  geriet  dabei  in  K 
mit  der  Akademie  der  Wissenschaften,  wurde  aber  du:. : 
Besitzer  der  hebräischen  Buchdruckerei  unterstützt,  . 
Druckerei  neue  Erwerbsmöglichkeiten  zuwenden  v.\\ 
Am  30.  Januar  1783  wandten  sich  die  Frankfurter  Uni-. 
behörden  auf  Veranlassung  von  Fabian  Fränkel  an  de:. '. . 
des  Kalenderwesens  in  Preußen,  Hofrat  von  Ocsfeld**' 
Berufung  darauf,  daß  nach  ihren  Angaben  »vordem  1\ 
jüdische  Kalender  in  der  dortigen  hebräischen  Drucker^ 


122  Meisl  S.  274. 

123  1.C.S.280. 

124SBB1I,  SyNr.  6. 

^2^  L.  Lüwenstein,  Index  Approbationuni  (Frankfurcj.M-' 
zählt  S.  61   Nr.  108 1    sieben  Bücher  auf,   denen  er  Approb/ 
teilt  hat. 

12c  SBB  II,  81,  105 ;  Meisl  S.  278,  Anm.  9. 

127  Meisl  S.  279;  Soncino-Blätter  II  (Berlin  1927)  S.  47- 1^'-' 
starb  vor  1800;  denn  kurz  vor  1800  beantragte  seine  Witwe,  w  • 
des  Berliner  Schutzjudeii  David  Rieß,  die  Genehiniguni: :-" 
Meyer  Bernhard  aus  Rosenberg  OS.  (Akten  der  Frankfurrr.  • 
nieinde). 

128  Die  Anizaben  über  die  Verhandluntzen  betreffs  des  K-.. 
in  Frankfurta.d.Ü.  von   1783-1797  sind  dem  Aktensiüv«. 
Fach  XIV  Nr.  21  entnommen,  das  sich  seinerzeit  im  Prcuu; 
archiv  in  Breslau  befunden  hat. 

120S.MGWJ71  (1927)8.283. 


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lUULIlNi;:  JÜDISCIin  UUCIlDUUCKl-UrAMIl.IiiN 


■.vurJcn*^^  bis  ilcr  verstorbene  Korrektor  Aron  Jsr.icl 
:h  w«.Y    jSeines  Alters  nicht  mehr  tlamit  abgeben 
•^^atcn  siV-..ii,  wie  es  sich  mit  dem  Privileg  des  Berliner 
jruckcrs  Markus  Gerson^*^Werhalte.Darant  antwortete 
I  iam  iS.  2.  17S3,  daß  er  an  sich  nichts  gegen  den  Druck 
'..alciulers  in  Frankfurt  einzuwenden  habe,  aber  darum 
.:i  diesbezüglichen  Antrag  bei  der  Akademie  der  Wis- 
,:i  in  Berlin  einzureichen.  Die  Universität  teilte  nun 
Ocsfeld  am  24.  2.  1783  mit,  daß  man  den  Kalender  in 
:  Jriicken  werde,  und  bat  um  Mitteilung,  wie  es  sich 
<:jiipelung  der  Kalender  verhalte,  l^a  die  Universität 
|:.vort  blieb,  fragte  sie  am  13.  5.  17S3  nochmals  deswe- 
Jj  Fränkel  den  Druck  nicht  länger  aufschieben  kann«. 
|:!iick  sie  einen  abschlägigen  Bescheid  von  v.  Ocsfeld 
5. 17S3).  wonach  gemäß  der  abschriftlich  beigefügten 
.c;clcr  Akademie  der  Wissenschaften  vom  10.  4.  I7^^3» 
:rcr  Drucker  zum  Kalenderdruck  zugelassen  würde, 
[Marcus  Gerson  lebt«.  Um  jeden  Zweifel  am  Druck- 
li^zuschheßen,  »daß  außer  ihm  (d.  i.  Marcus  Gerson) 
...iiuljüdische  Calender  drucke,  deshalb  ist  auch  in  dem 
'.ii  jüdischen  Calender«,  wie  sie  hinzufügten,  »der  bc- 
ist,  ein  Auszug  des  königl.  Edict  (vom  7.  3. 1744)  bei- 
,ordcn«,  wonach  ausdrücklich  verboten  wurde,  »au- 
fm dcro  Academie  der  Wissenschaften  herausgegebene 
einzuführen  und  zu  gebrauchen«^^-.  Ein  Protokoll 
|::cilung  wurde  Fabian  Fränkel  zugeleitet,  wobei  ihm 
Ivurdc,  daß  er  Kalender  nur  für  den  Verkauf  auf  den 
Li  für  d         Island  herstellen  dürfe.  Als  er  nun  darauf- 
Licr  drucKic  und  diese  auf  der  Frankfurter  Messe  vcr- 
|bci  auch  Hausierer  seine  Abnehmer  waren,  legte  Mar- 
dagcgen  Beschwerde  ein,  worauf  die  Beschlagnahme 
fabian  Fränkel  gedruckten  Kalender  verfügt  wurde. 
)rotestierten  die  Universitätsbehörden  am  9.  7.  1783. 
lichten  den  Kalenderdruck  des  Fabian  Fränkel  mit  dem 
\cn  Hinweis  darauf,  daß  früher  in  Frankfurt  immer 
gedruckt  worden  wären.  Falls  Fränkel  aber  das  Verbot 
Ifs  der  Kalender  im  Inlande  überschritten  hätte,  würde 
sität  ihn  bestrafen.  Sollten  dagegen  Hausierer  diesen 
Iwider  die  Vorschriften  im  Inland  abzusetzen  ver- 
zoll die  Regierung  diesen  Händlern  die  Handelskon- 
nchen.  Diese  und  weitere  Eingaben  blieben  zunächst 
^rtet.  Erst  am  11.  9.  1783  antwortete  die  Akademie 
Iscliaften,  daß  sie  nur  aus  Gefälligkeit  gegen  die  Uni- 
n  Fränkel  die  beschlagnahmten  973  Kalender  unter 
Ihalt  ausgefolgt  habe,  daß  er  sie  nur  »zum  auswärtigen 

zwar  keine  Kalender  bisher  bibliographisch  verzeichnet 
|iii  Frankfurt a.O.  vor  1725  (MGWJ  1.  c.  S.  277)  gedruckt 

Aber  nach  den  in  diesem  Aktenstück  gebrachten  Angaben 
[uikfurta.d.O.jedenfalls  vor  dem  Jahre  1744,  dem  Jahre  des 

sjüdische  Kalender  gedruckt  worden  sein. 

Gerson  (Mordechai  ben  Gerschon  Landsberg)  hat  seit  1765 
Is Judenkalenders  durchgeführt.  Er  war  der  Schwiegersohn 

torbencn  Druckers  Aron  Moses  (Aron  ben  Moschc  Rofe 
Ir  den  K''"-«idcr  von  1733-1762  in  Berlin  gedruckt  hatte. 

l.c.S.iY   } 

fdikt  ist  von  Meisl  in  den  Sonc.  Blättern  1.  c.  S.  43  gedruckt. 

)arstellung  geht  hervor,  daß  der  Abdruck  in  den  Kalendern 
Ücn  Nachdruck  der  Kalender  durch  Fränkel  zu  verhindern. 


J)ebitv<  verwenden  dürfe,  daß  sie  i^ugleich  aber  jeden  weiteren 
l^ruck  und  Verkauf  des  Judenkaleiulers  unter  IJerufung  auf  das 
Edikt  vom  7.  3.  1744  untersagen  miissc^^^. 

Am  4.  4.  1784  reichte  Fränkel  wieder  einen  neuen  Antrag  an 
die  Akademie  der  Wissenschaften  ein,  in  dem  er  darum  bat, 
seinen  Kalendern  die  Approbation  der  Akademie  zu  erteilen, 
und  sich  dafür  verpflichtete,  sämtliche  jüdischen  Kalender,  die 
*für  das  Inland  benötigt  würden  (er  beziflert  ihre  Anzahl  auf 
1500-2000  Stück )^'^*,  umsonst  abzugeben.  Sein  Angebot,  das 
von  der  Universität  am  5.  4.  befürwortet  wurde,  scheint  einen 
gewissen  Eindruck  gemacht  zu  haben,  denn  die  Antwort  der 
Akademie  vom  29.  4.  17S4  war  in  entgegenkommendem  Ton 
gehalten  und  vertröstete  ihn  auf  weitere  Verhandlungen  nach 
dem  Ableben  des  Druckers  Marcus  Gerson. 

jMarcus  Gerson  starb  im  Jahre  1792^*'^'',  aber  erst  am  4.  i.  1797 
reichte  Universitätsrektor  Prof.  Eisner  namens  der  Universität 
einen  Antrag  an  die  Akademie  betreffs  Übertragung  des  Kalen- 
derdruckes an  Fränkel  ein,  da  Marcus  Cierson  gestorben  sei.  Die 
Verhältnisse  in  Berlin  hatten  sich  aber  inzwischen  geändert, 
denn  1787  war  der  Druck  der  13)ruckerei  der  jüdischen  Frei- 
schule in  Berlin  übertrafen  worden^ ^^,  wobei  allerdincjs  Marcus 
Gerson  den  Verlag  des  Kalenders  weitergeführt  hatte.  So  lehnte 
die  Akademie  am  14.  2.  1797  den  Antrag  ab.  Marcus  Gerson  sei 
zwar  gestorben,  aber  seine  Witwe  habe  seine  Rechte  übernom- 
men, die  nach  ihrem  Tode  auf  ihre  Kinder  übergehen  würden^*^'. 
Die  Oberlandesältesten  der  preußischen  Judenschaft,  »die  den 
l^ruck  auf  gewisse  Weise  dirigieren«,  hätten  den  Druck  der  jü- 
dischen Freischule  in  Berlin  übertragen.  Ferner  könne  die  Aka- 
demie in  Berlin  besser  den  Druck  beaufsichtigen. 

Erst  später  gelang  es  dem  Pächter  des  Kalenderwesens,  Hof- 
rat Joh.  Friedr.  Unger^'^^  Fabian  Fränkel  zu  seinem  Ziele  zu 
verhelfen  und  ihm  den  Druck  dcsjudenkalendcrs  zu  übertragen. 
Fabian  Fränkel  druckte  die  Judenkalender  in  Frankfurt  in  den 
Jahren  1804  und  1806-1808^^**^.  Er  verblieb  in  Frankfurt  bis  zur 
Emanzipationszeit  und  nahm  1812  den  Namen:  Philipp  Fränkel 
offiziell  ani»«. 


133  1  Ji^^riiin  geluiren  anscheinend  die  von  Meisl  in  licr  WJMG.  I.e.  S. 
2S1  erwähnten  Schreiben  vom  22.Januar  und  18.  März  1784,  in  denen 
Fränkel  von  der  Akademie  verurteilt  wird,  den  Schaden  in  Höhe  von 
1 1  Rt.  3  Gr.  zu  ersetzen,  weil  er  nicht  »den  Verdacht  einer  vorsätzlichen 
Contra vcntion  von  sich  abgelehnt«  und  sich  den  Modalitäten  nicht  un- 
terworfen habe,  welche  in  Frankfurt  beim  »Debit  cinländischer,  zum 
auswärtigen  Debit  verbotener  Waren  üblich  sind  und  ihm  nicht  unbe- 
kannt gewesen  sein  können.« 

!»•*  Nach  der  Statistik  bei  Meisl,  MGWJ  1.  c.  S.  285  waren  1788/89: 
1180  Kalender,  1790:  1277  Kalender  und  1791:  1377  Kalender  zur 
Verteilung  für  die  preußischen  Juden  bestimmt.  Daraus  ergibt  sich,  daß 
die  von  Fränkel  gebrachte  Zahl  von  1^00-2000  Kalendern  für  Preußen 
richtig  sein,  dürfte. 

^^^  Markus  Gerson  starb  am  7. Nissan  5552/1792  in  Berlin.  Sonc. 
Blätter  1.  c.  S.  46. 

"<*  Sonc.  Blätter  1.  c.  S.  46. 

^^'  Der  Verlag  dcsjudenkalendcrs  verblieb  tatsächlich  vorerst  in  der 
Familie  des  Markus  Gerson.  Nach  seinem  Tode  führte  ihn  zuerst  seine 
Witwe  Fögelche  (die  18 12  den  Familiennamen  Marksohn  annahm  und 
1S14  in  Berlin  gestorben  ist),  dann  sein  Scliwicgersohn  Nathan  Samuel 
Bloch  (gest.  1807)  bzw.  dessen  Frau  Vogel  (gest.  1812)  Sonc.  IJlätter  1.  c. 

^^**  Johann  Friedrich  Unger  war  der  letzte  Pächter  des  Kalcnderwc- 
scns.  MGWJ  I.e.  283. 

"ö  Sonc.  Blätter  1.  c.  MGWJ  1.  c.  S.  282.  ; 

1^0  SBß  I  S.  194. 


579 


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»RILLINC:  JUDISCHH  «UCimUUCKERl'AMILir.N 


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4.  DHK  VLiaiiCiLKJACOJJ  ELIAS 

Als  Nachtrag  zu  mciiiciu  Aufsatz  über  »Jüdische  Verleger  in 
Frankfurt  a.cl.O.  im  iS.  Jalirluuulert«^*^  kann  ich  jetzt  auf 
Cfrund  inzwischen  neuerhaltenen  archivalischen  Materials  und 
weiterer  Angaben^'-  einige  zusätzliche  Notizen  über  die  ver- 
legerische Tätigkeit  und  die  Familienverhältnisse  des  Verlegers 
Jacob  Elias  (rcctc  Sechariah  Meschullam  Feibisch  ben  Elia) 
bringen. 

Die  verlegerische  Tätigkeit  von  Jacob  Elias  erstreckte  sich, 
soweit  bisher  ersichtlich,  von  1705-1732^^^.  Auf  den  Leipziger 
Messen  ist  er  als  13esucher  von  1693-1733  verzeichnet^'*,  wo- 
raus zu  schließen  sein  dürfte,  daß  seine  geschäftliche  Tätigkeit 
(wahrscheinlich  im  Buchhandel)  vor  seiner  verlegerischen  Tä- 
tigkeit begonnen  hat.  Zu  den  letzten  von  ihm  verlegten  Büchern 
gehören  der  im  Jahre  1732  erschienene  »Midrasch  Rabboth«^"*^ 
(eine  Neuauflage)  sowie  ein  Gebetbuch,  der  sogenannte  »Lon- 
don Siddur«.  Es  handelt  sich  hierbei  um  eine  Ausgabe  des  täg- 
lichen Gebetbuches  mit  einer  jüdisch-deutschen  Übersetzung 
(genannt  »Tikkun  Schlomo«  nach  dem  Verfasser  der  Überset- 
zung, dem  Schriftsteller  und  Buchhändler  Salomo  Salman  ben 
Mose  Raphael  London  )^*^,  die  sich  einer  großen  Beliebtheit  bei 
den  jüdischen  Betern  crfreute^'^'. 

Um  allen  Schwierigkeiten  bei  der  Herausgabc  dieses  Buches 
aus  dem  Wege  zu  gehen,  hatte  sich  Jacob  Elias  sowohl  einen 
Unbedenklichkcits- Vermerk  des  christlichen  Zensors,  des  Pro- 
fessors Jablonski  von  der  Frankfurter  theologischen  Fakultät^****, 


^"*^  s.  Archiv  f.  Geschichte  des  Buchwesens  I  (1956)  S.  328  ff.  —  Ich  be- 
nutze diese  Gelegenheit,  um  hier  einige  Irrtümer  dieses  Artikels  zu  ver- 
bessern bczw.  Ergänzungen  vorzunehmen.  Auf  S.  327  Anm.  25  Zeile  10 
von  oben  muß  es  anstatt:  »Vater  Mordechai«  richtig:  »Bruder  (?)  Mor- 
dechai«  heißen.  —  Zu  Seite  328  Spalte  i  (am  Schluß  des  Abschnittes  II) 
wurde  mir  von  Dr.  Jacobsen  mitgeteilt,  daß  Lewin  Gerschel  =  Lob 
Sohn  des  Gcrson  Wiener  =  Levi  Gcrson  am  21. 6. 1764  in  Frankfurt 
a.  d.  O.  gestorben  ist,  und  daß  eine  Tochter  von  ihm  mit  dem  Frank- 
furter Juden  Benjamin  Hirsch  (--Benesch  ben  Hirsch  hakohen,  1733- 
178 8)  verheiratet  war. 

^*-  Aktenstück  des  ehemaligen  Geh.  preußischen  Staatsarchivs,  (heute 
Deutsches  Zentralarchiv  Abt.  Merseburg)  Rep.  51  Nr.  67;  s.  o.  Anni.22. 

^*^  CB.  S.  2991  Nr.  8814.  Dort  sind  allerdings  nur  einige  Bücher  ver- 
zeichnet, die  er  von  1709-173 2  verlegte. 

^**  M.  Freudenthal  Leipziger  Messgäste  (Frankfurt  am  Main  1928)  S. 
81. 

^*^  Über  den  Midrasch  Rabboth  s.  H.  L.  Strack :  Einleitung  in  Talmud 
und  Midrasch  (5.  A.,  München,  1921)  S.  210. 

^■*^  Der  Buchhändler  Salomon  Salman  London  aus  Nowogrodek 
(Weißrußland)  lebte  in  Amsterdam  (1709-1714,  1731-1735)  und  in 
Frankfurt  a.M.  (1714-1725),  wo  er  Schüler  des  dortigen  Rabbiners  Sa- 
nmcl  Schotten  war.  Er  ist  als  Übersetzer  hebräischer  Literatur  ins  Jü- 
disch-deutsche bekannt ;  s.  Enc.Jud.  X,  1 106/7, 

^'^'^  In  dem  hebraii..icn  bibliographischen  Lexikon  der  gesamten  he- 
biäischen  Literatur  von  1474-1950  »Bcth  Eked  Sepharini«  Bd.  4  (Tel- 
Aviv,  195Ö)  S.  II 25  verzeichnet  Ch.  B.  Friedberg  9  Ausgaben  dieses 
Gebetbuches  aus  der  Zeit  von  1737-1864,  die  in  Mitteleuropa  erschienen 
sind.  Die  Frankfurter  Ausgabe  vom  Jahre  1732,  um  die  es  sich  hier  han- 
delt, ist  weder  dort  noch  bei  Friedberg  S.  478  unter  den  im  Jahre  1732 
erschienenen  Frankfurter  Drucken  verzeichnet. 

^*^  s.  in  dem  oben  erwähnten  (Anm.  132)  Aktenstück  S.  112-113,  wo 
sich  auch  der  Text  des  Zensurvermerks  befmdet,  der  folgendermaßen 
lautet  :»Exiit  recens  prelo  Acadeniiae  hujus,  libris  Hebraicis  cxcudendis 
dicato,  ordo  precum,  quoutuntur  quotidie  Judaei  quemquc  ipsi  LON- 


als  auch  eine  »I  laskaiiia«^ '"  d.  h.    Fnipfehlungsschrcib- 
Frankfurter  Rabbiners  Mose  ben  Aron  Lwow  (Lcmbcr>  • 
bcsehaflt,  Jas  nn't  einem  N.uhclriuk verbot  für  fünf  Ijjjj.. 
bunilen  war.  BeiJes  ilruekte  Jaeoh  Flias  auf  iicii  ersten^- 
des  Gebetbuches  ab*''*. 

ff 

Der  Druckereiinhaber  Micliacl  Gottschalk,  der  damals  >- 
in  Streitigkeiten  mit  Jacob  Ehas  verwickelt  war^*-,  vcn 
den  Abdruck  dieser  Haskania  gegen  Jacob  Elias  ausziinunrr 
er  glaubte,  daß  das  in  der  Haskania  enthaltene  Nachdruckv- 
eine  Art  Bann  darstelle,  dessen  Ausrufung  den  Rabbi::  •• 
Preußen  verboten  war^^^.  Er  denunzierte  also  Jacob  Eu  • 
dem  akademischen  Rat  der  Universität,  »daß  der  Sehr- 
Jacob  Elias  sich  auf  ein  gewisses  liebräisches  Buch,  den  »lo 
Sicdcr«  genannt,  von  dem  hiesigen  Rabbiner  einen  B-- 
fünf  Jahre  zur  Verhinderung  des  Nachdrucks  habe  er: 
lassen«*^^  Gottschalk  wies  darauf  hin,  daß  »derglciclK:. 
eine  Art  von  einem  Privilegio  sein  solle«,  das  den  Jude- 
zustehe,  und  daß  sich  das  Verbot  des  Bannspruches  au-      \ 
diesen  »Bann«  des  Frankfurter  Rabbiners  bezichc^'^^  D:. 
versitätsbehörden  überließen  die  Entscheidung  in  dieser.*.- 
legenheit  dem  König  Wilhelm  I.,  der  ein  Gutachten  dcsO- 

] 


DER  SIDDUR  (im  Original  in  hebräischen  Buchstaben  ccj- 
insigniyc  solent,  quem  post  institutuni  exanien  exactuni  nihil  R. 
nostrae  inimicum  continere  intelleximus.  Quam  ob  rem  illiusu:.: 
ncm,  sine  cunctatione  Facult.  Acadeniiae  hujus  Thcologica  per- 
dam  esse  censuit.  Franc,  ad  Viadr.  d.  XIII  M.iji  MDCCXX.X!" 
Jablonski,  D.  Facultatis  Theolog.  h.  t.  Decanus.« 

!•**  s.  darüber  Enc.  Jud.  VII,  1015  ff  .und  Archiv  für  Gesch.  d  . 
Wesens  I  (1956),  325. 

1*0  Über  Moses  Aron  Lemberger,  1 729-1 730  Rabbiner  in  hc 
Frankfurta.d.O.,  1730-1743  Landrabbiner  in  Frankfurta.O..  u:.: , 
seinem  Tode  im  Jahre  1758  mährischer  Landrabbiner  in  Niko!>^ 
MGWJ  72  (1928),  492-493;  L.  Geiger,  Geschichte  der  Juden;: 
(Berlin  1871)  I,  49;  11,  85-86,  sowie  SB13 II,  95,  Anm.  54. 

^"^  In  dem  oben  erwähnten  Aktenstück  sind  auf  den  Seitor. : 
die  Blätter   mit  dem  lateinischen  Zensurvermerk  und  der  L:-. 
Haskania  eingeheftet,  die  von  Michael  Gottsclulk  mit  seiner  :~ 
sofort  zu  erwähnenden  Eingabe  als  Belegstücke  mit  cingcreiv;:: 
waren. 

^^'^  Michael  Gottschalk  beschwerte  sich   (Aktenstück  S.  n»   ; 
preußischen  König  in  einem  Schreiben  vom  15.  Mai  173:  üb.-r " 
Elias,  der  es  dahin  gebracht  hatte,  daß  eine  Subhastation  seiner . 
Frankfurt  gelegenen  Mühle  wegen  einer  Schuld  an  Jacob  Eiiu.n  . 
sammenhang  mit  von  ihm  aufgelegten  und  gebundenen  üüv.V 
reits  drohte.  In  einem  weiteren  Schreiben  brachte  Michael  C; 
vor:  »Der  Jude  Jacob  Elias,  welcher  mir  wegen  des  aufgelei;:r 
(s.  Arch.  f.  Gesch.  d.  Buchwesens  1.  c.  S.  328-329)  ein  j::>. 
schuldig  geworden,  hat  es  dennoch...  dahin  zu  bringen gcwu;  • 
proptcr  negligentiam  meines  advocati  eine  favorable  Scntcn:c: 
Durch  ein  königl.  Mandat  wurde  dem  Magistrat  zu  FranJ.:--:: . 
12.1732  aufgegeben,  »den  Supplicanten  mit  der  gesuchten  Re^' 
integrum  zu  hören  und  darauf  rechtlich  zu  bescheiden*  (1. . 
120). 

^"  Das  Verbot  der  Bannausübung  durch  Rabbiner  ist  in  vi. 
ben  des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  an  Sr 
Stadt  Frankfurta.O.  vom  i.Juni  1Ö82  ausgesprochen.  Sbh.  I.  f 

'*^  Aktenstück  S.  104  (seine  Beschwerde  wird  im  Schreiber.  -  • 
mischen  Rates  an  den  König  vom  I2.juli  17^2  erwähnt). 

1^^  »London  Sidder«,  so  heißt  das  Gebetbuch  nach  dem  L- 
des  Textes  in  das  Jüdisch-Deutsche,  dem  oben  erwähnten  ^A'.' 
Saloiuo  Salman  London. 


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380 


IJRILUNG:  JUDISCin-  BUCIinUUCKI'RPAMIMnN 


I  WngiKT  einholte.  Wie  Jicscr  in  seinem  Bescheid  vom 
.  j^;-   •isführte^^^  h.uuiehc  es  sieh  aber  in  diesem  Falle 
•  jin       '^  Bann  im  Sinne  des  jüdischen  Gesetzes  noch  im 
.  Jcs  staatliehen  Verbotes  (ein  solcher  Bann  mußte  unter 
.^»en  Zeremonien  feierlich  in  der  Synagoge  verkündet 
'V'^'  sondern  nur  um  eine  »Commination^<  d.h.  eine  Ver- 
- '"'  gegen  den  Nachdruck,  die  zudem  nur  in  gedruckter 
vorliege.  Ein  jüdischer  Verleger  sei  zur  Beschaffung  eines 
'.N'achdruckverbots  gezwungen,  weil  das  königlich  preu- 
privilcg  gegen  Nachdruck,  das  ein  jüdischer  Buchdruk- 
Prcußcn  erhalten  könne,  nur  innerhalb  Preußens  gelte, 
'i  das  rabbinische  Nachdruckverbot  auch  für  Juden 
"Jb  Preußens  verbindlich  sei  bzw.  sein  sollte.  Die  llc- 
■^:irr  von  Privilegien  gegen  den  Nachdruck  seitens  der 
-';chcr  sämdicher  Staaten,  in  denen  Juden  wohnen,  würde 
Kosten  verursachen  und  sei  wahrscheinlich  gar  nicht 
••hrbar.  Das  rabbinische  Nachdrucksverbot  wirke  sich 
-zum  Vorteil  der  preußischen  Finanzen  aus,  da  dadurch 
'.Wjichkcit  zur  Exportierung  der  in  Preußen  gedruckten 
.ri;cgebcn  würde.  Auf  Grund  dieses  Gutachtens  teilte  der 
:im2. 8. 1732  den  Frankfurter  Universitätsbehörden  seine 
•.iJungmit^^^  daß  der  Nachdruck  liebräischer  Schriften 
:  :::ch  königliche  Privilegien  im  Lande  selbst  verboten  sei, 
.hcn  aber  auch  den  jüdischen  Buchdruckern  frcibleiben 
ihrem  Gebrauch  nach  den  großen  Bann  auf  den  Nach- 
V  von  ausländischen  Rabbinern  legen  zu  lassen«,  um  den 
'.'im  Ausland  zu  ermöglichen. 


-c» 


•i'.instückS.  1 01-103. 

.'.rdic  mit  dem  Bann  zusammenhängenden  Zeremonien  s.Enc. 
.{iiff.s.  V.  Chcrcni  (=  Bann). 

v:cnstück  S.  97. 


Jacob  Elias  wird  in  tler  oben  erwähnten  hebräischen  I  laskama 
des  Frankfurter  Rabbiners  vom  Jahre  1732  als  der  »angesehene 
Mann  und  Vorsteher,  der  Gelehrte  Meschullam  Feibisch  Sohn 
des  Elia«  bezeichnet.  Er  dürfte  also^''"  mit  dem  am  17.  Nissan 
5511/1751  in  Frankfurt  verstorbenen  Vorsteher  der  Judenge- 
nieinde  Feibisch  Buckow  identisch  sein,  der  wahrscheinlich  aus 
dem  kleinen  Örtchen  Buckow  (beiZüllichau)^*^^Miach  Frankfurt 
eingewandert  sein  wird.  Auf  den  Leipziger  Messen  sind  außer 
ihm  noch  zwei  seiner  Söhne  als  Besucher  verzeichnet,  Isaac 
Jacob  (1738-1745)  und  Lewin  Jacob  (1733-1735)^*^^ 

Ein  Verwandter  oder  Landsmann  von  Jacob  Elias  dürfte 
wahrscheinlich  der  Verleger  David  ben  Mose  Buckow  sein*^-, 
der  1730  in  Frankfurt  a.d.O.  gemeinsam  mit  dem  Buchhändler 
und  Buchdrucker  Zadok  ben  Abraham  aus  Meseritz^^^  das 
Buch  »Hamagid«  herausgab^^'*,  das  eine  Erklärung  zu  den  Pro- 
pheten und  zu  den  Hagiographen  in  jüdisch-deutscher  Sprache 
enthält  und  also  auch  zu  dem  Genre  der  jüdisch-deutschen  Volks- 
literatiir  religiöser  Art  gehörte,  wie  sie  von  den  Frankfurter 
jüdischen  Verlegern  vorzugsweise  gepflegt  wurdc^^^. 


^^^  Nach  der  Ansicht  meines  Freundes  13r. Jacobson  (Selireibcn  vom 
23.  XI.  1956). 

i»jo£5  gj[)j.  allerdings  einige  Ortschaften  des  Namens  Buckow,  aber 
wahrscheinlich  dürfte  es  sich  hier  um  den  bei  Ziilliehau  (in  der  Nähe 
von  Frankfurt  a.  O.)  gelegenen  Ort  dieses  Namens  handeln. 

^*^  Freudenthal  I.e.;  Lewin  Jacob  (Lob  ben  Feibisch  Buckow)  ist  in 
Frankfurt  am  i7.Tebeth  5536/1776  gestorben. 

^*^  Friedberg  S.  47. 

^^^SBBI,  149;  s.  o.  Anni.  118. 

^^•^  Friedberg  S.  47. 

^^^  Im  Jahre  1812  nahm  Samuel  Elias  in  Frankfurta.O.  den  Faniilieu- 
nanicn  Buckow  an,  der  bisher  nur  in  hebräischen  Quellen  vorkam.  Er 
dürfte  vielleicht  ein  Nachkomme  des  Jacob  Elias  gewesen  sein. 


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FRANKFURT  AN  DER  ODER 


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Freudetithbl :  Leipziger  Mesägftste. 

Fr&nkfurt  a/Oder  may  iiave  been  the  home  of  Baer (Beer) -Oppenheim,  an  ancestor  of 
the  tvoenigsberger  Oppenneims,  and  of  CASPAR,  an  ancestor  of  FHIhDLANDEH(a  David  C 
was  the  grandfather  of  SIMON  OTTO  FKIÜDUINDER.  (David  Caspar  from  Croseen/Oder. 

P.U.  SCHLESINGER  (1737-1763  in  Leipzig)  i  MOSES  iJüüDEL  of  libg  listed  as  nis  Diener 

under  Kitoiigsberg   (see  OPPEi^EHItf-KOELUGSBEiü}) 
this   is  PINCUS  iüiOSES  SChLJs^iNUER. 

GABRIEL  CASPAR  17^3  mit  Uiener|ELIAS  CASPAR  17U  bei  Moses  Abraham. 

Caspar  elias  1733  mit  D; 


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[nabmc  üvifj   ^^aiiulir-.n.imfn    n.:u•.•^^l^    .r;..ttf      (*ijr^    .;>tA    lif.;rr    iVxft    ^lf  Vrr. 
b<51niify  tat  ^!f  'j4n\tf  «Hrtr.fwirf  in  »"tfniiffur:  o   C  .  rr*!>a:h  irir  jur  X'ifTIIlft^^I^^ 

t  ttf  ron  r^n  lVu.M^f^f^l  :tx  ;u:):»(bfn  ^i^fmr.wr^  m  ,;fan^Brt  a.  C  .in^fnommmm 
Mitn  (yanuIifnn.7tr.fB  Mnr  tA  iVr  Trucfiitnrt  ,:!^r^n±nit  ?V:  tn  Un  £t:Mrii  un^ 
auf  briii  riiittfn  ;.an.>  .>ij  flur::.arf:»4)<'n  :»<f^ifr»na^vV;)crtf:nfn!«  »oL^fn^/B  ;!lu^fB, 
pT.d($f  Büd)  §  4  un^  •»  bf*  ;i.^;fu  tom  llifn  IVur^  l>^li.  mr  hcrjfr  t>fa  <Vr- 
Mlüttt^'f  bfrrll^fn  im  t^xtuK  rt.Mif  bYitr^ifnt)  uq^  nuct  iVr  N^u  a^/  i'i^ni  ?*«' 
Jirubion  d  ;?Vifn  ?\uni  >J;.'  rtaatMuir.irbnr^f  rrb^iiirn  V.bm.  i^4>lf^u!^  IhJI- 
öü^frgflfgt.  ^^11  ihr  rncfttinfB  >\t  jaDi»Vn  <2tOtitv<bi:r4fT  unifm  etn^f  mit  tbrr« 
buhfri;fn  :^ji    unr  ^umnn^B.  »criir  mtt  ihi^m  Siv»l)n.>a  l^^^   mi  :)n!  bf!trbaltfnfi 

3mfll)un^^rt.).1)tJn^mhfnuq  »urnAf  (fiBipohnfr  >fr  rt*iM  ,Vö«^»Jrt  .j  C  Hhn 
bifff^  S^r^fictni*  .lut.  ^or■ntf^  IM  m>^nnl!v1)f  unb  111  'w:blT(tf  Mb^tt^n  tar  t^n'nBfB 
!on?U  .<  iKl^^Tlä^^a^  AuMdll?c  :^r.t  nt  Me  ^^,al»l  bn  «f.bftcnbiofn  riYibli.trn 
^nfonfB.  btf  4<»  i\  V  b«  ^-Mmtl-^U  fr^^bt  vifiron  Irt  trr  4)  trn  fv^Mirn«  ^h  tm 
BnmJ)ftrniftfn  unr  J  im  qrüijifrfnrn  5tan:>f.  ^^on  ^!^1rn  278  .Xi.lxn  b^Mf lirn  -^o^ 
ftifo  Ih  P.  \v  b^n  hi^bfnj^fn  l^^imf^  In.  namliA  II?  IKSnnfr.  <^  t^WxHw  ^.|  Un. 
D<r!)ftri:tf!f.   1    «vvtif.Vnf  un.^    i  iVin^rriäliriaf      lJni>franVrt  Mirb^n  ^Mr  A.imilirn 

iB^nianim,  ;^rrn!,.;ir.  :^orcfcl,arr!  v^u.^oir.  oa'J:nann,  vi.Kn^ni  v  ohn.  <\oin\  Z  xt^'^wn 
K-ibfnfctuf.  Ä.iiö    »uäiiirl    ^%i\n.i.   7\\\tX>\hn^(\ ,   7xnxh.  i^r'ct.  OtrM'l'r»    v>üllan^ft, 

\U\K  X?tf  bfr::i  u:ii,  -!frt:\ii:n    X 'nVrrtcr.t.   xbM,   x'.^vr    iVaan    ^IV.ufa^    ^l'ifn.Vliohr;. 

J(ubfB,  rübiitff  rnin'on.  2ci\\\  raliMnon  2.tlr''n^r  ?il3mf:i  ^djnjtM-tvr  ctt\u\. 
ß^ftf^  ^iiiipn,  3;niiifr  ih\\\  locfm^.  'ii^frihfiiii  4t<i»l^  unr  -;iut..:i.i>.  Ifn 
j^Ifirfjtn  rTvinitiirnm.ifii  ^u\\xui\  i^x  infl.r.rf  .'^ubfn.  n-jmu^?  h±  bA  llrirrvliirb  in 
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tnö  ireiblirt/fi;  Uiit^ljrrYm  ^ei  ,^:jnfri:r:er  ;n^li(l)f^  «"^firicta^f  rtn  nicti  uiii  f^(•^tfn^f^ 
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.\vunuinn  ifi>D   in  ivuniann  ^tbtn  \>m* 

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Vfi>tn  IVtnivl  in  Vr.'üi  iWrnbf,   . 
Vfi'in  IKrifi  C^üfob  !!!  l'rinn  IHVofi, 
^>oU>lj  l*:/.iU^  3a'Mn>ü  in  A^olpl)  ^\}[)\ixi 
'   ii^niicn'trin, 

iiiniion  .\ofl  in   £.i;r.^>n  x^ürI>ohn, 
o'iia^  yir.n  Srelui  rn   ,"\mi1i   itex.}  ^^\^. 
"A'.utnMm  ^"^iaui   in   'Jti;d;ainnn  ^sHtq. 
'Äion  v^fT'tq  5uniuf:  in  ruKiininb  ^^j\iq 
.{:>!ru1>   v*:':rt  in   öiiitu'q  Xieinix 
"^A'ii^'f?   r  ^'*'i)  in  IKi  'to  £(tfij  öorirufir 
^\pY;'h  V  ,::i»ii:  in^-Miri  in  xV»Kr!;  in^^iifr. 
^'X.ifob  l;".».n  m   ^uU^l  \ixon, 
iV.irfuc    r  tci)  ti:    ^Nirfi:^   r±«':;nKinn, 
^^flt;\  X    ":«  in    rf-'.iu  V'l^nl" 
\.v\i\<S  Vr'ViM  in   l'üirv   Vu^oI'^ 
•^IriMi  x.'r' ui  IViU)  in  ^[loix  xVMn  ,^i.iq  iX'ao. 
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l'raix«  :^jt*)iin  in  Vi^ut?  ^Vatorf 
ic'jin.V^ir'»t  rnro  in  Vfrtn  virit  rr^o.i 
l^mfu.^   iKtnU:  in  t^infu?  'HVfn^^ 
?tn^n    ,>^>ui    rHi»ifnbrrt;rr    in    flion    .'s^,:] 

srniiiufl    Vviiü^ünn   in    Sümufi    VNf:ini."!| 

öfinonn  i'ö^tt  in  >>»'ii'nnn  l'fivr, 
:Vr\fl    if^itaY    ^rnn    iKyr^    XVvr     ^rl 

,^raaf*i  in  iViMei  ^^urif. 
A>:nnf    :Si:u»f   >>irid)    Mcrrx    ^ajj    :v 

V»onoi1i  »n   ^>annf  Vb«fr 
Vnibf  fifirnf  T^viOv  ütvi]  i^rb  "WriuV! 

JMnbf  ^HituY  Vfnni, 
>>4innf  .3t^::•l  ^    Aron    .^.^fl    ;Kb     ^vf^br 

v5o!)n  tn  vjnnf  '»iiifn^r. 
t'^fMo  ^iMtTf    lin>l^   ^s'taf!    iKb.  V^ör 

unurrf'ofl.   o'jfnr  lVp»rc   f?i  ohenc   :?<::' 

uiiicrflKl     iVtnfttf   t^in  u?    in    ^oiwiri 

unüfrf!)fl.    Ciuolinf    .Xo^f^h    Af:bi>4 

0»uültar  'i^l^ilir. 
iinuerfbr!    ^'tfr  Min\>  Afibi^t   m  O't' 

i^hilip, 
nnvrrflirl     ^\^*iVn    t'.Vo'fv    •»•    'K.x±< 

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i:t;i>richc;     >>'.iin.trn  'J^r -.VI   »n  "'^^'inrt 


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P^-r<^ivy  -^  ^t4ti^l^c^^  ^uciive-$axi    \  0^^"s:s) 


\j^ScL[Ui{:2^   S73-77 


HERNHARH  DRILLINC^ 


Jüdische  Buchclruckcrfainilicii  in  Frankfurt  a.  d.  Oder 


Zu  den  Wenigen  IJorufcii, iIltoii freie  Aui^iilniiigilcDJiRii'n auch 
vor  (Kr  linanzip.uion  gestattet  war,  gehortcdcr  Heriif  de»  BikI)- 
ilriu  kers',  Jer  kurze  Zeit  nach  Jer  fcrfimlung  Jes  Hueluirutkcs 
aueh  von  [utlen  ausgeübt  vvurJe.  Bereits  ungefälir  Jiviljig  Jalire 
naeh  iler  I  rtnuiung  des  Hutliilrueks  inijahre  1475  ernhieiKn 
die  ersten  Iiehräist hen  I  )riKke'*.  fin  laufe  der  Zeit  bildetv  suli 
eine  jütlisclie  Huelulriiek«  r- 1  railitii>n,  umi  es  gab  bald  paindien, 
in  denen  der  Uuilidru».k  «.nie  iil^  rluferiv"  ui\d  crlhtlK*  KuiiM 
war^,  ilie  von  den  Dnuktin  wegen  ihrer  VI  ubtigkeit  aU  diei- 
lige  Arbeit-  (Meleibetb  bakiHlesebj  |)e/eiehnei  wurde.  Zu  ilen 
ähestin  jiulisehk.u  Prikkerf.»Tndii*n  grlh">rt  die  aus  I  Vut>eh!arui 
(Türilj)  stammende  Kiinihe  St^miiio*,  die  direii  Nunun  iiailt 
dem  |)rneki>rl  Soiunii»  in  di  r  I  »»inb..idei  aluelf,  wo  |i»Niu  Sa- 
lonu)  bell  brael  Njilwin  und  M\h  liiiuier  Mov  im  J  dire  14^^ 
ihre  Arbelt  mit  der  Heraiive  d^/  S's  ersten  1  alninihraktate> 
•  Hraihoth'  (-Segi  ns>priiJu)  beirinncii  I  )i<'  Faindie  Vmu  mk"» 
spielt  in  lii  r  Irüh/eii  iler  htbr^iuljen  T\  pograplue  du  l.äl^lef 
Itaben  unil  I  iirkei  eine  wulitige  K  olle,  t  benui  wie  die  rannbe 
(Jeruhuni  (( »ersoindcii/'  ui  Prag  und  ib.  I  jiinhe  Iblie/*  in  Po- 
len im  Kk  |.duliundert,  aU  mcIi  iier  hebt  uhIu  Huibdruik  in 
I  uropa  verbreitete.  Hiew  uiui  einige  v\t  Krre  f  anulien  sind  m 
dir  l.iteraiiir  benits  bebandelt  \Vi»r'.liii.  I  >.igegen  bat  ilie  I  iie* 

*  S.  ilei»  Artikel   1  >oi.  kwi'wiJ«  in  <Il'i  lii.  Jttii.  It.l   VI  Sp   \nA\ 

'*'  ('her  Jic  hcbr.  Itikuniin  In  v  A.  Mir.v  10  S<>mm«>-Ml4fi0f  I  {Hctlio 
]^)2S-i>p2t^)  S  K'iil.  um!  C  !•.  |i.  frn,«thcr;'.  H»w.'rv  «•(  lfcl»rk'.\  1*^^*- 
t'upl.>  in  Itjlv,  S}».iin-I'«'iru,;4l  .\t\d  flu*  liuko  '!kcl»r.  Iliivh  lutf  en»r* 
li>t  lu-m  lud/  I  i-i- \v.  i\ ,  i'>50  S  .>  it 

**  \\.  Suiiht.  hiuiiiri  |i.>t  in  wtiir.ii  (  jr  Jo^;u  Iii«roruiit  lwbij(«>Mtm  in 
hihli«>t)K\  1  hv>.{|(i.iii.)  )|^  Kfytvf  Ulf  t  mumJ  'ii'\  ili'u  ;ur  Voilii^'un«' 
stohcruleii  Hii<  IniMteniK  \crm.  lu.  StjuwuuifUi  )iKl;<.lirf  ()oi(k'*r> 
f.iinilic'M  /ii..iiMiiu'i)/UN(cii(*t).  Aw  4ticrJiri;>  sk'Ut  er^ritti/wu^  ieviiittM^t 
sind.  Ir  führt  f<»li;tiuli-  |.unilk-ii  lUl.  I*i»rc^^  .Nr  ■'•'I4  <  h^luii  '■♦6;j|). 
15.lL  (TJ^.Vn'.  li.iNcliwif/  t•:•H^S|.  Iv.i.  hiii  Ar«'ir  4iiv  l'r«  Mii/  (^iA|/.  I4fte 
(H27<'>).  Ivh  Ih'H  |i-..lj.»  4i:s  \l'«'itiul.i\%  '.V>''H;,  K-lf/ •<  icf  M»n»  iitJ^^^,, 
Hiirwifz  (S><i7).  M«»n"  Im;  AIm-iIhm»  A!»iiiu  (sKu),  Maar^cn  (MS*/-,;, 
Mediiu  (i<<)ii»),  SiMKJiiii  ('iiSn,  f.i,  hit  /i>2«>f':  UfiJ  I  etfen«  dti'ti^- 

*  ('her  Aw  I  )riu  kertinulu'  Siutiin»  >  A  Ir.nnai.ii  itr  S»»»»*  nio- 
Mlaitir  I  (Ikilm  i«v-s)  S.vti. .  s.u  u- Jis  (luhr.  Miuh  Vi.n  A.  \t  lliU-t- 
in.tnii :  I  )k'  Hriu  Kit  au<i  Acr  I  imilie  S»wu  ino,  \V  u*ji,  l«>|.J. 

''  l'lvr  k\ic  l)nukirf.niulu  ( «or^oii  Ki»luii  «»crNJuMn -K.it.'    >    ^    II 
I  ichi'i»  m:  Die Jiulcn  in  IViur  (l*ni:,  ViZf)  S  *n  H". 

•*  i'ber  die  lauiilie  Helu/  s.  \\.  H.il.»lvui  in  St^in  iJU»-Ulatur  lld.  III 
(i.>2.;)S.  it^". 


) 


V'rH/ri^  IIMS  PIK  IN  IHN  ANMfcRKiiKe.KM  U'MACKItN  AHk(  U/VN(,£|| 

<H  '    Mt>nti  .Su-iii$% hntiJrr :  Ü.tt.iKii^us  libroriini  Hi'>i.icorui«  1 

in  HibiiotlKvj  Hodlcuiu.  Bcrhit,  |K>2*U/V* 

tiu.  Jud.  TiKvelopaedu  Jud4ie4  (m  dcutjk^icr  ^praihc),  FuhkoL 
Verlag:  Hcilin.  V)i%tli\ 

I  rieJlvf ^  H.  I  tH*dlvr|{ .  (fcsiliitluc  ilcf  lu'buiwlKu  Ty^H>gr4j>luc(ln 
iTÜndcurMpiiH'hcn  SiäUte.  AUi>ita,  Au^^sburg.  ...  (Ijj, 
brimho  UuJi  iiui  JintiKhcn^  Tifd),  AiitHcrpcii,  193^, 

M(iU'|       -  NttMi.>tuihrif(  fiir  fiothieluc  imd  Wi»cii>rlu(t  «icsJudenJ 

lUIII«. 

SlUi  Stmlio  iii  HiblK)gr4phy  and  llo«>klorc.  Ciiuiiuuti,  ly^jffj 

/(ijl)  /ciitilirift  f^if  dir  (kwhuhiir  Jrr  juiirii  111  IVwichUr 

fervcc  Tol^c)  Uctiin.  16)17.1  f«>i. 


racur  und  f  i>rKluing  lUr  hebratwtu'n  Druckgouhuluc 
dir  Familien  nu lii  bcjclicct,  div  4it  da  EiitniicUung  (irs 
lu'hcn   Huebdriiiks  in  FriJikfurt  a.d.O.  vom  17.  bis 
Uj.  Jaluliiiiiilcrt  hcceibgt  warcii^, 

llri  meinen  Forwhungm  nvr  Gcichidile  Jer 
liikiidrtiiierci  111  Frankfurt  4.d.O*  ktMimc  kh 
\uh  AXuU  dort  jitiiiulic  l>nK'kcrfamiltcfi  hcraiMgdMyet 
du:  U%i  vom  llcgiiiii  Act  hcbrüsdicfi  Budiiirucl^  in 
a.d.O.  (i'i?5)  bii  iiif  Fnunfipationurit  (|8ia)iii4er 
hebriivlim  Druekcrci  bnk  luftigt  gcwcsm  waren.  Zm 
wbbaficr  jikliuhcr  lluehdriickcrfamilirfi  ia  Fr jnkftiff  «« , 
trugen  zwei  Tatuchm  bei.  Einiml  wu  es  dk  giliMK^e 
liilic  1 4gr  der  jüdiuhcn  Huchdruckcr,  die  Jiirai  Itnt  IB 
tion  bii  der  Frankfurter  Univcruiit  lu  Uittv< 
v^urden.  die  uic  ihre  cliristUcheii  KiiUcym  luiltr  (kü 
vier  Uiiiversicjit  standen.  l>adurch  crwarbm  lit 
Judiiv  in  l'rrulk-n  d4in;iU  überaus  wichtige  Rockic, 
Niciierla^uing  und  Begründung  wm  Familicfl,  ^  te 
veheii  liehordcn  iiuht  untersundcfi.  Fernci  War 
groin  re  Stadt,  deren  Mcsmii  vieic  Bcuichfr  aiiyriogm 
der  *kIi  eine  bedeutende  jüdische  Omeinde  fmt 


'  Du*  crtte  AiIhk  Ulxr  jüdiuhc  Hu^hdrikkcr  in  Frankfurt  a. 
lulv  üb  in  der  hcbr.  blbllo^r4phikh^n  Zcitiehrift:  »Kirjarh 
HiMio^rapliieal  (^^lurferly  of  theJcwiUi  National  and  Univcrsityl 
(JcriiMlcin),  vol. XXXI  (Hi5$;'5'i)  S.  ij6-i4J,  undS.351-254 
Titel:  Priu kerlaiiiilien  in  f-rankfuri  a.  d.  O.  vcrtiffcntÜchr.  Iticr 
u  h  eine  erweiterte  und  ergänzte  licarbcitung  dicm  lliciiia». 


^70 


'   '   '   HI    1^1   .   Klhf  ^MJIli  s- 


l,m,TU  ^»  ^^;  •  S  '^';;  g-l'iKivt  li.jft.-.  AiiiK  rj,  „i  ^,\>  ,s  Jort 


iKl' 


I.  !'ll:  lAMIIIi    llokwii/ 


ij)K,CfjiiJi<Jic  Uiululriuk.tt,mnlKMi  li.nkfmi  ...J.O 

.j,BuiW'-:  kcrfa.nilu-  Iloruit/.  Su-  w,,i-  .i,i  /^vcig  il.-r 

|j„j>-kkiK;^  i'rag.r  Familie-  glciJu-n  N.uiui...  >Ik-  Juv,, 

,>•!,  «.•  'l-ivr  llcrkii.ift   „IS  Acm  kk-,,,.-,,  höliminlion 

„Horc'.'U  ki  IKr,ain  va>l„ikt,  l^■r^,t^  n-it  doiu 
JaiJom  Mhrt".  Zu  Jen  ast.n  |,uk„,  ,|,,  .,.|,  .,„  j,,„ 
,i,n  BiK'v!n.rk  in  i>r..g  /„  Hcuinn  <ks  ,r,  |.,i„kuii.Urts 

ufl,  pJh;i r<- Ji'saja  K„  AhIu,  Hu.uit/,  .k,  „t.tor  ckn 

«n  Jcs  l'aukcs  des  Itiidio  (uiums  (Inj-oniKi.    m> 
„5,4}  poiunnt  wird".  Im  r.  JJulum.k.t  ^uu\a^  .im^o 

Vdor  F.unilio  lloru.t/  .,K  |  )nuk.r  un.l  Korrektoren 
m-it^O^  war  Abr.,l,,,ni  Sol,„  Jo  |eluul..  |  .vh  llor- 
Pirorilcsjus  l'r,ig  ak  Korrektor  der  iichrnulun  Itiuli- 

siaSukbatl.  in  IJavern  beuliaftii;,"',  und  ,f„>.,  tf.  ti„. 

ia  Hamburg  den  Set/er  N.ik  Solin  des  M,.v,   (  l.anu 

ikikwi". 

Begründer  der  Frankfurter    I  )nu  kerLunike   IWwir/ 
tPngerJudeMesel.unan.  S,dm..n  Sohn  des  |n.>f  b.de«, 

im  Nachod  in  ».ilwueni-.  1  r  diirOe  e.,  lo^o  in  Na- 
|)  gfborcn  sein  und  wird  erstin.diir  i<..|7  aKDui.ker  in 
S-jiint".  Er  arbeitete  damals  in  d.r  I  )rii.kerei  da  U. 
«»ahnten  alten  IV,j-er  |)r,uk.-,f..miiie(;ers,luii„ 
huals  erste  judiselie  iJni.kert.iiiMl.e  den  Üuebeiniek 
Vtiicb.  Nacl.  der  Scliließiinj-  der  li,  |s,a,s>  l,en  I ),  ,u  k,rei 
l.(S69  verließ  er  J'rai;  und  versuJue.  >uh  eine  neue  Ar- 
Smden  damals  gerade  in  H.,yerti  neu  erotfiieten  lubra- 

-yruckcreicn  xu  versJ.aHeu.  So  ^h.^  er  i.aeli  Sul/- 
lüijahre  1669  von  den  aus  l'r .«  vertrieb,  lun  I  )ruekerii 
[ftnul^u  ütTsehuni  und   Itaek  eine  neue  l.ebra.wlu 

'^Ctöffiiet  worden  war' '.  Allerdinj-s  l.ieli  es  .Saln.an 
-T«,  wie  er  genannt  wurde,  dort  im  In  linj-e  a.is 
mit  dem  Bc-,itzer  des  /  )ruekorei-l>rivilews  (Isäk  lun 

iamder  Familie  Cerselumi)  Sul/baJi,  uin  naJ.Wd- 

;«l<ePra,.crFj,„i|H.  ||„„,,„,  ,..,„  ||,„.  v,.,,^i„,  ,    ,,, . 

W«e(Pr.,,    .,,,,)  s.  ,^rt-.  ferner  H    l( vs,„.„    /,„. 

■l«ch.ehte  Jer  laden  »ulertSK  II  (Hiunn-l'ue.  ..,„  ,• 
B.  Frie.l|,erK.  <ie«l,ieliie  Jer  la,,.,!,,.  Il..r.,„,„  ,|,,|„ 

,!:"',s"'?  '"    '^'"»'nHu  ...»,    Luluse.,  A,|.e,.e., 
«uncrDriulertjiuilieiiiehiersvahm 

I^M  und  FrieJlKTc  N.  ,  bii,,,,,,,  ele,,  ruh,.,e„  Na,,,.-,, 
"«r.  wahraul  er  Ih-i  II..,osv,„  |.  . .  s.  ,,<,  „„\,  ,,   v.,|„  . 
■Jeaj.i  bin  Mims geiiaimt  «in! 

»t   Oif  licbr,  Dru.kcrei  11.  S..I/|,.k|,  ((,.„U„„  ...  M 

^»W-HanilnirsiMleuiselie  jrnle,,  (ll..nil„.r^  ivo^!  S    .,  i". 

rhnnderCH.  Nr.s.Si«. 
tS.  16. 

I'C.S,  1U^;S.  lyjNr.  jo. 


lurmsdnrf.  m  der  Nil.c  von  Für.li.  iilH-r/.is.edelo.  de«c.,  He. 

MCAT  Fürs,  Julniv  von  Holienlolu,  glenlifalK  ein  Hrmkere.- 
nvilej.  erteilte.  Hier  ariv.tete  Mesciu.llain  S.dtnan  vo„  ,670 

N»  .674.  und  aurh  sein.-  knien  S.llu,.'  Samuel  und  Ab,  du,,, 
>lie  das  nruekerl.andwerk  erlernten,  waren  do.t  tätig'-. 

l"..M.re  ,r-.-..,kam  Mesjiullam  Saliiun  |  |o.  wM.  na.  1. 1,  mk- 
...rt  a.  d.  C)..  wo  kur.  zuvor  l'rof.  Joliann  Heaniann  du  Lur- 
turst helle  Genehmigung  n.r  JJeuluf.iKung  j.idiwher  l.u.l,. 
drmker  m  seiner  privilegierten  Universitatsbuebdruekeie.  er- 
Uten  hatte.  Als  Fa.  hi.unn  .ur  F.nru  htung  de.  Ii.  bra.sehen 

C::'7'"r7''',''-^''-- -I'...gdenl..u.ker 

Sy/cr  Aron  kn  Israel  Kat,  .u.s  der  Druek.rfan.ilie  de,  <.e,. 
Hl""-'  l'aulen,  dem  er  die  Aufsuli,  über  die  lubr-iiselie  Ahtei- 
""S  der  I  )ruek.rei  übergab  I  ..eser  goH  die  d.  ersen  l.ebra  ,s.  I,e„ 
Ottern  und  braebte.  naJulem  er  die  Dr.ukerei  emgenelm- 
...  te.  die  ersten  I )r.K katkiter  aus  Prag  „a< h  Frankfurt,  unter  ' 
''^"">  ^'^1.  ....J.  der  Setter  M.sJ.ullam  Salman  Iloiuit,  uebs, 

sdmm ;  '"'  'Y^:''"-  '"^■'  "''''"•'• """  '^'-''"•" 

"'  '''^■*'".  "eruf  litig  sein  „,11t,-. 

M.sehulkim  S  dnian  I  lorss ...  bkl,  wohl  b..  ,„  .,,„,„,  , .,.,,_ 
cer  nsisJien  w.s,  und  K-.,  e.folg,  sein  du.fte.  in  Frankfurt 

'rc  bitsei.)  kehrte  iiaeh  IV,,  .ur.:^k.   wo  s.e  „.„   urstarb" 
Vo..  sei.ien  Söhnen  sind  .„.s  dre.  bekannt,  die  sn  h  ^huhfalU 
•'M>rucker  betätigten:  Abraham,  Isa.  und  Samuel  k-ivhel, 
AI-.al..m,  arbe...  te  .ds  |  ,ru.  ket  und  |.,ess,.,...e|.er  .1,  den  |.,l.. 

'*<"ber.hnn.,htkk.mm'-. 

i-e.  de,  Set/er  -.sar.  arbeitete  s.„  ,„;o  „„„„„„„  ,„„  ^..  ,^.,„ 
..  er  nnJ  .,,„,„,  ,„.,j^^  ,.„„,^.,  ^^.^,^ .,  _^^  ^^  _  ^^^^^^^  ^   ^^  ^^ 

•ehrte  er  na.h  Pr.,,  .ur.Kk  (walusebeinlij.  „,.,  seiner 

•N  ujter  diedo,,  ,,v,  .,,.Hs,unda,be.,etedor,b,s,rH,4alsSe..er 

.^l.r.>,u.ke,e.derF.,k|     ,esMoseK..,.u,ul,^,,i,.,er 
•.aeind^ 

f     ..k  .„ur  Idinuddiuekes  „r..,^  •.>)  kehrte  er  „aa,  Fr..nkf..,. 
"tu.  k  .„„  sul, ....  du-sem  I  di.mddt,,.  k  /..  beteiligen'^.  Spa.er- 

;"';'"'*•","";'"'"'"■'• -■'---  •rj.s.meFranMla 

I  loil..,,  des  S.liu  RaniHhak)  Verstarb-'". 

»lY'ntte  S  ,|,n    I,.  .N,,..  |„.||,,„  s,|„,,,  ,,„..^.„^  ,^,„,,^., 
H  .|l  .gessohn  .  n    F,-isehel  Se...er-  genannt,  blub  la  Frankfurt 
"»   -t.,e  den  I  ..„.Kf.rter  /vse.g  de.  Fa.n.l.e  llo.w...  fort   Fr 
-l_".l  """'  "  ''""'"'"'"''  '"  '•'•'.«•  K'<-''"  «•".  und  starb 

nsZ.;:::;::;,,:;^';;:;;;:,::;:;:;':^:- "•  ^'»-"-''-'^  "■: 

■■>   .iriiikfiiri  .1  M.  O'ji  s  ir./-ioi. 
"Iru-Jlvr^S   M-is.S.e„,s.l.iiei.le.t  II  N,   „,,6. 

■  .     ""•'■; ;r'''-"  •"^"  •>  "^ M.  an,e,elH-n.  dal!    c.s,    j 

"'  -  -  V.l......  I|,.,«,„  v.,er  s   A    ..,„  ,,.  Snva.,  <,s.  ..-„  „.  iv' 

-  rr.n.un..  I.  .    V  .„;  vuIIc-kIh  m  .r  n.u  A.  M.  uicnu.h.  .icr  ,^... 


>v. 


■  .  1 


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^* 


j;'  iTaiikfurt  .i.  d.  O.  ..ni  ^4.  Ai:i;uM  1717.  li.i'.l»«'!^")  ti  n^J.  lUin 

^^ivivM-n  ss..f.  I  )ii-i  AiJ'j.k  wli.jfio  ikIui^  still,  ntiiii  u-ich- 
vtiiii  <.!  ni  Jcii  J.iiiftii  J07c-i^74  /li^.^mnku  um  u-innii  V.itcr 
;ii  Wjlluri]iscii)rf  ^'c  ul^  itcr  h.itr^,  \k  irti  er  iiit  i677alU)rihkcr 
jij  Ir-uikfuit  jiil^'Julirr.  Sciiu*  Iran  Iruiiut  iiUrK:btc  ilm  luui 
^tarhaln  (4.  Nnvcinlni  j  774  ;n  f-r.ihkturi-^  Von  scuicnKiiuKru 
Sind  uns  zwei  bck.»nm,  die  in  Ir.inkfurt  blkbcn  b/w.  dort  al:» 
Drucker  urbcitttcn:  M^  Juillani  S.tlnian  nn<l  Noacb  Mnsc  Mi- 
KchA.  Mcsibunani  Salman  bcn  Saniiicl  IlihIuI  liorwii/  lulcwi 
(dies  ist  sein  Nanu'  m  Ikbrais  bin  Urkundtu)  wird  ni  diU  dciit- 
sJicn  Akltn  Sabn.U)  iuniul-  j/<n.innt.  li  dürfte  Fndc  dcv 
I7.jabrbimdtirs.  b.ild  naJi  iL  in  I  odc  Mini%  drolnatcrs,  dcsHti 
Namen  er  erbidr,  in  I  rankbnr  jjirborcn  >cin.  Njilidcni  er  wohl 
in  Jrankfurt  bei  svimni  V  itir  \\.i^  Dint  kereigesverbc  erlernt 
li.itte,  wurde  er  .nn  12  Oktober  i^oj,  ^iis.munen  mit  /adi>k 
Abraliani  ans  MvSiritir,  bei  dei  UniNersiiat  aU  Urneker  inskn- 
bitfC.  I  r  \urd  ni  iirn  m/i;  »hm  ^1  liruvkun  Ihuhern  As  lUiuker 
von  1703-1740  ciw.ilüii  iMul  liudi^ie  sich  an  .ler  /\\ei(<n 
( 1715-1  724)  und  diiiun  (  17^-  I7:'>>j  I  a!inuduus^.»be  der  hiaiik- 
fiiriir  |)rnekerii  Vir  va.  ^'.^i  war  er  infolge  hiki  Ldnnui^^ 
an  der  Auuibun^  m  iiu  s  licrntt  •  vciinnderi,  sudaliilni  sein  Sohn 
Uirseli  VLriiiteii  mniUe--. 

/wistliLH  171  '  und  i~i>  iiaii.  u"  suh  nni  ^\ii  liuhtr  tles 
Jiulenriililcr>  Kt»}  |el  ni  l  i»i  vcrii.irakt  1724  liaiie  (t  btieiis 
sieben  Kindvr,  vcm  d<.iun  tin»  i  IcieiiN  nn  sierun  (ii>vhlic  hl 
ilas  I  )rmkeied»»n«iAi)k  in  1 1  .nkfuK  l\trub.  Von  ihm  hi  d'i  v  > 
in  dir  l  isieanNikinJ  dnt  I7Sj:  Pn^^r  )s{  k.ut  unui  (  \uue*>h»n 
sihon  den  i-'.t>kn»ber  l'r.:  ds  Vi/er  an>;4n»Mnnun,  kann  aUr 
bei  gemein  Alter  \»!i  .'luh.n  si;  b/i^  J. ihren  iaid  da  ;i  ^i^in/ 
((»niraet,  ilarni  .iiuh  j^  ut  nuhc  incln  arbeiten  Mit  fii'i  »^nun 
noeh  nnvi  ihi  iiaiei.n  Solin  \»vn  -jj.ihien  nanv  ns  !  hrul.  S>K». 
ijum.  \'on  siiivn  di^i  rr»ihuin  im!  /vvv»  .lUsv.afls  Velluititct, 
du-  diilte  von  12  jalncn  wt  \\i  d.u  MlNin.  wJihe  weder  I  K»nu- 
siK|iirn  noih  sonst  jcin md  Iv.i  miIi  hal-en,  now!i  .in  Ums  fv- 

I  »er  hier  eivvahni.  s«'lin  Hn  eii  Sale-nion  /\vi  Hir>i  h  Kn 
MeHhnll.nn  Sdin.in  l  |.»r\Mi/ b  dw  m  )  {»ab  nn  j^hre  I7>i  ^»i>:.ti  • 
des  nber  sivb  vll.>i     i'      1 1   ^  1  Sii/ir   und  ninh  1. dik;,  halv 


•■'  ruiiiikiin  l.  .     ">    t"i.  Mcii»  •  hiKid.i  t  M   t\"'i    t'iidNi^   S.  }*,, 

iibcT  tili)  »niil  uitu  \(40  xix  .iu\  ;ii'.u  vtifhe\rucKhii:>  vJcf  rr^'jkiniUT 
liuicM^ottu  iiiiic  st.ttuiii'.-ri  svut.iKk,  iJ)  iiiv'iuv.fi  Ircuitiii'  «iiiJ  KfÜC).'^! 
I  >r.  |.  |.ii«>l>N.Mi,  v'viu  ktr{<.ai  i>it).k{»>r  t(i'^  iicMUitit. li;vi  ii\*i  itct<r\Jicii 
liuliii  in  Hci.'in.  )ci:i  u.  \v^:\4\\y\. 

'^  linlling  in  Shil  vul  I  iio^j  ."\^'  ''»  i  k'*-  "^^^  ^^^.ul'ema.iiirul  ttu  .Uc 
hur  .ail\;on»lmt»i  Fr  iiiknirtcr  f  >aii  ktr  U'tiui7<.  uh  Aic  tu  m'^\:v:t  \rhc\t . 
L'ikunillulu  lUitru^i- zur  (U'^ihiciiie  dn  Jicb?  PriKkiic»  la  I  r  4  li  O, 
III  d;r  S\\\\  I  iir.vl  II  aln'edruikti-ii  I  )>toii  lUr  lUti.v. aon  hiuKii'Ut  kct  ni 
I  raiiir  soll  I  .'i-iSiN  Kiiii^c  I  »sU n  nidi^ lui  hin  lulr\uk.ct  k!<  der. 
laliirn  17>2  iiiiJ  !'•%}.  'i*.  mir  vp-t  u.»v  hria>;li<  1>  lvk.«;itjr  k».- Aouirii  AUid. 
betiiuUi»  %ivfi  lui  acnfNtlui»  /i'iur.ibrJuv  \hti\;  Mcfscb.iri^  ^Kij»  >i 
Nr.  (•''  dek  ihciinli^cii  (tchciuuj»  I'uhIUkIum»  St».»t»urvhis*.}  I^h  .\r' 
viankc  ilcii  nm\S(.is  vl.urit  »Itiu  Mircki*>r  dic^c\  \rihivi.  1  >r.Ni»cn.  leh 
lu»rtV,  dicsi."  l  isien.  dit*  v.u)itii.:c>  Mafiri.d  cnrliiUcn,  .in  ^.^^vi^Mufcr  SiciU* 
vi'ii'lkMiiluhcn  zu  ki.»nni.is. 

•'•'  ChIi.    l*u-uss.    Su.nsjrihiv   »  j^t/i    DevitsJics  /•. uinl,»r  Ju^.'    .\t>t. 


MhoDjndie  :^JaiU  l%it  hu.s»   V^teT.H*  >ili>iii»j*.  t..       i 


^• 


••^•4  et, 
Hirsch 


^»eaibeitet,  den  er  «ioKlier^otAlr  imtenülirc,  -  iv»J  wc^I  Ur  H^j^ 
J*rofe>K>r  t/filii'  eben  da/n^ckoninK.i),  m»  u^-u  den/n  »^..^  ^^ 
er  ein  puier  \rbeitef  sei.  .,  eiiu*  C\wees%K»n  nai .  -r  n,>l 
niilii  •^. 

Hirwh  Saloji.oii  ist  wa.  \7^o  m  Kunkfuft  gt\* 
uheiiit  aK  Urneker  seit   174'^   '^»♦•*  •»l'»P<''  Angib. 
Saloinon.  dai5  er  ir's.;  bereits  i;  Jaiirc  111  dwT  IVu. 
>eiiKs  Vaters  tuti^  ^c^^e^en  ist,  'Aifd  durch  dk*  Ai.e 
von  ihm  gedruckten  liiiihern  beujci^t.  Sein  N^inc  '.rH.'uint,), 
Druckir  m  von  ihm  ^edruekien  HdehcrninFranW  -t  .  J  q 
wm  i'74o-i7*H7,  wjltrind  er  in  den  i\%tcM  von  *  .j;'i779cj* 
ehenu-^.  In  den  Jahriii  1704-17^^1  war  er  vorabei.:o!uTj<i  ^^ 
iJerlin  als  Piueker  taii^^*.  177^»  »^t  er  wohl  erkrankt,  ieim^^j 
:!S.  Ijar  SS j^  (Md  177^)  g"»^  ^r  imt  cuum  tiur^«-!- ni-ischrci.. 
In  n  des  frankfurter  Krankei4»Hegevereins  (Uikkur-i  iH.hmjimJ 
tien  Uerliner  Krankenpriege verein  nach  IWrlin  lUui  dütftcj^^ 
>ihwn  i77iy  und  iTiyo  veriiorben  sein*'.  Seine  \Ä  iivvc  dtxAi 
;i7w*':  s'»  J.»bre)  lebte  unter  vlein  Sihuue  Jcr  Universität  in | 
I  rankfurt  .veiter,  wo  sie  am  19.  10.  iHo?  vcutarh^**. 

IXr  /Wille  Sohn  des  Samuel  leiwhel  Horwit/  wai  Noack^»] 
Mi^se  MesJu  l  bell  Samuel  I  eiuhel  hANVi,  iii  den  .\kten  »MoteJ 
I  ei^elieU  ^in  nnt.  Tr  wurde  1715  .lU  Roirckror  und  Setzer bd 
l.r  LniNeiMfii  in^kuburi.  siheint  abiT  ni^hc  stJUidi^  bcidcfi 
l  ^iiviisiutMiriu  keiei  beMh:dti^»l  ^<  wt-scii  IM  H'iii,  sondern  wj 
nui  von  lall  iii  \M  al.  MilfskoirekiiV  fing.  So  wurde  er  173J 
als  a>%iv!urr'hda  Ki>riekior  beim  IHuik  der  dritten  Ti* 
oisw'dH  hcranj»t  .o^ur^'.  In  derjtidenlisli  von  I7ii  heißt  et  v< 
liini  »Ist  laut  \ttest.it  Non  l''i5  ^^  Corrctior  iM)d  Setter 
^eni»iniiKii. jet.'i  aber.  lU  ein  anderer  »emc  Stelle  nim^ut, 
uj.otei.  wonnler  »ein  Hroi  Virdunci«.  NAihdirwr  Angabc 
tr  als  H  .bbinci  denn  dio  \*\  die  Üedeuiung  von  Schi 
m  liankfuic  a  d  <>.  ut»^.  wi^rauf  auJi  will  Titel  »J 
(.Uiiier  lelwer*,  der  Rabbinern  verliehcu  wurde) 
fcf  ^laib  am  i«j  Ah  ;  August j  I7)H  in  FranMurt  a.  d.  O«**- 
iviiieii  u\U%  Kiiivh^n  arbeite  ICH  iwc\  all  Driidur  m 
JcluuU  lob  vlewm  M*neik)  und  C  haim  Elpki 
,Ct<srtvh.dk  MoKs)  und  setatrii  (Unut  im  4« 
1  ati^'kvU  der  haitulie  in  der  Hajikfurter  IMirkaiillilt^.^J 

l  e  v^  in  Mow-i  i  Je)uid4  lob  bvn  Motc  MocM  I 
isr  tiii^cfahr  ITU  in  Frankfurt  geboren  %mi  af4dllil 
seit  i7J>».  In  ilcn  1  ivten  wird  er  vcm  I7^*-«75J  ^^ 


;4'^ 


i  .1 


»Mi   «.>l4*. 

^SIIUI.  li». 

"  htirdlscf)^  s.  4«>,  «i.S. 

'^SliHH.  io4.Nr.i. 

«*  .N4i  h  Miitciliuii:  V(>u  IH.  Jaei^^in  voui  U.  5>  IVM* 

"Met  V«»nu  :>c  Nwaüh;. dctxct luwgtlai imiwIirfcHi^ 
;iish  4I1C11)  lUaaih  4fi!Al>lKh  ciucr  Krankheit  gcyctai 
\\\^x  du'wii    Hriiuh   ticr   Njii)eawin(ir rutig   bn   S«Jswerluai|lli| 
I,iJ:v«lK'src\ik(ia  ! Ki^Iiii'  V  Sp  aii  v  \.  »Schinnuj hatclMMUt 

inürrun^,} 

'•  sHU  I.  iH(»    iVuikerlisic  vom  %  Dctcmbrr  1735  Nr.  I^j 
Juut-  FrankuiiuT  (»ti^'c-iuiiitie  z.  IkrliiwFrsnkiuncr)  Talm 
swfiic  in  ilii)  jiiircn  :"'.l4-i"'iv^rdruiki. 

*'  ►.  Aiiiii.  is. 


N%' 


Hüll  I  INC.:  jlDlUHF  HL(  MDRK  KtHtAMinnN 


Name  In  von  ihm  gcilrucktcn  Büchern  von  1732-176- 
ImjAhrr  1754  irbcitctc  er  .luch  als  I  )riickcr  in  Hcrliri^^. 
war  rr  in  liisa  und  wurde  nach  seinen  Angaben  vom 
'5J  vcw  Professor  Grillo,  dem  BeNitrer  iler  l>ruckcrei, 
BfdbrMallc  als  Setzet  zugezogen,  wolnri  er  sich  dann 
iMirf  ein  halbes  oiUr  ein  ganzes  Jahr  in  Frankfurt  auf- 
tMktr  war  er  wohl  auch  bi*i  der  Universität  nicht  lU 
imimbkit.  £r  scheint  auch  nicht  in  Frankfurt  verstnr- 
iritu  MMtiieffi  vielleicht  in  Litsa,  wo  Kinc  famdu*  K hte. 
Cjociiclulk  Moses  (C'haim  rijakum  Cioitu  halk  hcn 
Hcirwicz  halcwi)  war  Drucker  und  erscheint  in 
DriKfccf listen  von  1765*  1779,  wahrend  er  in 
gcAuckfen  Büchern  in  Jen  Jahren  1 739- 1 7^7  ver- 
Wf^»  ümtl  er  arbeitete  in  llerliii  und  iwat  im  Jahre 
Dt^citi  des  Icrig  Speier,  der  ah  konigl   preuK 
ker  in  Berhii  von  17^14-17^8  tatig  war*^. 
der  ca.  1710  in  Frankfurt  gchordi  w  ar.  itarh 
t^mi  1790.  Smc  Witwe  lebte  unter  dem  Schut/o 
tt  ijn  Jahre  1790  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
1<#ili)>  Die  beiJen  Witwi*n  des  (;i>rt%ch  ilk  Moms 
Mnasll  AdoMOli«  <lie  1790  in  Frankfurt  er ts  ahnt  v^ct- 
[iM^Jb  Imcti  in  Frankfurt  erwähnten  Mitglieder  der 

ic  Beginn  de^  hcbraikhefi  Puuke^  tv 
ierdbcfigrn Druckerei  beKhaftigt  gewe^^i  war''. 

MkUtOttimm  dievr  Famihe  geblieben  siiü!.  h/w. 
fililicnjutucii  sie  1812  angenommen  hal^en^,  konnte 
leHücOen.  is  sei  nur  darauf  hingewuiien,  i\A^  merk- 
der  jahrhimderte.ilte  ramihennainc  Horwitr  in 
a,  d.  O.  nur  in  hebräischenC^iellen  vo-k<Mumt,  :iber 
llll  ilniCiclMn  behdrdlKhen  Akten  nicht  ernhrint. 


2.  nit  FAMiiJt  nAS( imiiz 

\  fletche  ist  der  Fall  mit  dem  Nanu-n  der  Hrtickerfamihe 
<iiwic7.  die  auch  t%i  den  ehesten  I  >ruckerfamihen  Ftankfutt^ 
»ikt*^.  Auch  dieser  ramilieniiaiiu.  der  offiziell  \^\2  in  den 


«jit  1719)  ais  Drucker  tinp  ist.  \vk-4tJi  e»ie;ii  Vcrniefk  in  «h-jM  \oi 
1791  in  Frjitkfurt  a.  d.  C>.  ge%1ruikrcti  Muhjvh  K.ibhoth  (tni 
*'Mi de%  Buches  Dcuteroiioniiuni)  hcrvor^rtht. 

DfWuches  /entrihfchiv  l.  e.  S.  47. 

'  Hledberg  S.  4i^. 

Nicmulineider  in:  ZCtjI)  V,  lÄyj,  S.  161 ;  Fiiedbcrg  S.  05. 

nü  I.  iQi  line  yfon  November  1 790  Nr.  5  und  6  der  •Emeriti^. 

/.um  leutrn  Mal  wird  ein  Ntitglied  der  Drutkcrfainilic  Horwit* 
iii  frinkfurt  crwlKnt,  ui  der  Todcicmi ragung  der  Ctitte!,  Witwe 
irf*h  Drucker  hale>Äi,  die  jni  19.  to.  1C07  m  Frankfurt  vcr$torl>cn 
•d  wohl  die  NÄ'Ifwc  de»  Druckers  Hirvh  SjloiutMi  Horwiii  gc- 
t  MTin  diirfce. 

Per  Familieniurnr  llor\A-ic<  i^urde  t^t2  von  cinieeii  Fjindieii  in 
vfurt  Ji.  d,  O  angriu^nnnett.  Pie^  gehörten  A-^r  zu  einem  anderen 
yc  i!ef  Fan.ihe.  den  Naehkoniitien  des  1*44  in  Frankfurt  veMtv^r- 
■\  tUi^n  (JudeMfuhicr  (  Abrahüii  benje«jjj  Horuitz  aus  Hosen. 

^  0*9  h«uftiiihliihc  (^irÜeiwnatcriat  aiieh  für  dicie  Familfe  find  die 

Mii.  3i  crt^iiifYten  titten.  «.  ferner  die  Stainnihiunic  der  Familie 

''.wnt  m  Cl*  Nr.  7^  ><  ^Stciiinlinrider)  5ow  je  in  der  jewish  EncycK»- 

.!  i  iHrwk  V»ri)  H.  ^6*  (FreJininnV  dit  uiivoIUtindig  und  vcrK^- 

.4;fr>*^är^iig  und    Mrr  mai«.!  ferner  der  i*>!4  in  Iicr!in  gedruckte 


7wci  Formen  liinhuitz  iükI  B.isuii/  von  den  Angehörigen 
der  Faniihe  anpenonimen  wurde,  i^t  in  den  dcutvchen  Akten  vor 
IS12  inelu  zw  finden,  ob\solil  iini  die  Angehörigen  dieser  Fa- 
nvho,  nach  den  hcbr.nvelu n  Quellen,  bereits  seit  iliiein  ersten 
IrsehcnMi  in  Deutsehl  lul  trugen. 

Die  VerlMiidiing  ihenr  f  .nniho  mit  vieni  hebi.iiselien  Ikieh- 
ilnu  k  d.tticri  bereits  Vom  |.»l>re  i")i.  uikI  ihr  erstes  Auftreten 
l-\  det  lulnaiHheii  HuJulntikerei  \\\  fr.inklurt  .».  d.  C).  vi>ni 
J.ilirc  iTüS.  her  N.mie  H.ischwit/,  mit  ilem  der  erste  Träger  die- 
Hs  Namens  irrji  iti  iVulsildaiul  irschnnt,  scheint  auf  einen 
^>>itsnaineii  in  I  it  uu  n  (vulleuht  auf  ilen  Ort  M.»s/o\\n/e  im 
He/nk  Kiehe)  hiti/iul.niten"*,  ileim  ilie  Familie  stimmt  aus  iler 
alten  'udtiigiineinde  von   Hrest-l  itouxk  U.ifaiien).  Per  erste 
A\  Huchdrtiikir  t.itige  und  iirkmuliuli  nathweisKire  Angehö- 
nge  duset   l.iinilie  ist  Ihr u hei  M.ier  (/.\vi  Hirv(h  In  11  Meir 
H..st  h^uf/l   1 1  li  iifte  Inder  .".v«  iteii  H.tllt».  des  i-.  (alnhuiiilerl^ 
ah  Sohn  eine»  M«nst  ni«.ht  lekiinitiii  NV  ir  m  Hrist-l  ito\s  sk  ge- 
Iv^nn  sein  und  diirili  dieiingiinstigt  I  agedir  dortigen  |uden  zur 
Aiuwaiidcrniig  veraidal't  v.  oralen  sein*'.  Wann  er  von  ilort  aus- 
v-ahdi-rte,  und  %\<Mr  stirun  !U  ruf  erlernte,  ist  niilil  iHkannt. 
l-t  tiiliortc  /u  den  »W  attvieffiden  Druiketn»,  die  in  jener  Zeit 
Inideti  luhraiuh^n  f^ru^kefekn  keiiiv-  u:  geu«  hiiliehe  l  ruhei- 
nung  ssjun.  vjit  oft  ihre  Arln  iis|>l.it/e  Wiihsihen  und  esniehl 
lange  an  einem  i  Vtc  aushi(  If.n*-.  \K  ir  k« Minen  anh.md  der  von 
ihm  geilfOiktcn   Huther  iiiid  anderer  Angaben  iki  ine  Wande- 
rungen inneihalh  l>euts*lil  nuls  \on   i7oi'i".:s  verfolgen.  In 
j^MienJahten  tmden  wii  ihn  in  Vt-rnhit  denen  hebräisi  heu  I  )ruk- 
kereien  iVt»  nndW  i  sideiitsvhlands.  die  vlatnaU  gel  aiie  /um  gri»l)- 
tili    fei!  er4>tfiiet  worileii  waren.  Zuerst  ersihieii  ei  in  IKrlin, 
uo  Ku;;  ihirJi  den  MofiM.diger  Prof.  |).»uiel  l  rnst  J  d>li<iiski 
eine  hehraivilie  liuJuhutkcrei  tri'finet  wurde,  l.r  arbeitete  d»>rt 
von  1 -Ol -I -•)<)••'*  und  hielt  sieh  wahrend  dieser  Zeit  auch  vor- 


iibergtikiui  in  Irankfuit  a.  d.  C ).  auf,  \\i>  ei  im  J. ihn*  foS  al«; 
hrutker  erwähnt  wird'*.  \\m  Merlin  aus  wandte  er  sith  iiaeh 
\\  i^tdeutsilihful  und  arbeitete  von  1710-1713  in  der  hebrä- 
ischen l)ruikcrei,  die  von  Seligmann  Keis  aus  frankfurr  a.  M. 
in  H<miburp  v.  d.  H.  gegründet  worden  war*'.  Von  dort  zog 
er  n.uh()sten.  im  das  d.iinals  österreichische  Schlesien,  und  ar- 
beitete als  Drucker  m  der  \6><H  \ou  Sabbathai  Mass  aus  IVai; 
errichteten  bebraischen  liuthdruekerei  indem  kleinen,  bei  Hrcs- 

•  Si.nuiui».uini  des  Me\cr  flirseh  Baschuit/'  dur<  h  die  rrciuiJluhkcit 
»eines  Njihktiminen,  des  Jerusaleincr  Ausland  -lournilisten  C.  (iottgc- 
freu  JUS  (  iieinnii/;  zur  Vcrfüjiung,  der  allerdings  nur  Namen  und 
n.ueii  enthält. 

•"  s.  Uricf  dejjUJ.  Wi$>cnschaflliehen  Instituts  (Jiwo^  in  WÜnavoni 
JI.12.H/J5. 

*'  5.  EiK.Jud.  IV'.  1057/58. 

'•  ».  da*  Urteil  \on  M.  Hrann  über  die  iiidisehcii  Drucker  in  Dyhcrn- 
furth  um  lyc».  die  er  als  »ein  wandcrlustit:es  V'nlkelien...  von  überall 
her.  iiieiit  zu  kurzem  Aufenthalt...  zus.iininengcstronit...  und  schnell 
wieder  in  alle  Winde  enteilendv  bezeichnet.  (MCrWJ  40.  i8y6,  S.  520 
Anin.) 

*»  Steinschneider  Cü  Nr.  785»;  ^^'j'^  1  l''*^";  "^^  377  t^;  Friedberg 
S.  i<i). 

•*  Fricdbcrg  S.  yj. 

**  Friedberg  S.  97;  7.eit»chrifr  lür  hebräische  Hiblmgraphie  21  (nyiN; 

S.15. 


S'J 


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l.ai  bthikilulun  Stiuitciun  ])yiKT?ifurtli  a.  J.  O.**.  I  )ori  wurilc 
ihm  zwihIkji  1715  iukI  1720  win  Sohn  Mcir  (Mcicr)  geboren, 
ticr  nach  seinem  vcrstorKtiun  (iroHvatcr  genanni  wiirJe  und 
spiitcr  die  Frankfurter  LuJie  begründete.  Aueh  hier  lüelt  es  ihn 
nicht  lange,  und  er  ging  wieder  nach  Westdeutschland.  Dort 
arbeitete  er  in  den  Jahren  1 7201 725  in  Hanau  als  Drucker  in 
der  von  Salonion  Hanau,  zusammen  mit  einem  christlichen 
J)rucker,  neu  errichteten  Druckerei*'.  Während  diewr  Tätig- 
keit verließ  er  im  Jahre  1722  Hanau,  um  sich  in  diesem  Jahre  an 
dem  Druck  des  Talmud  m  Berlin  211  beteiligen**.  Dann  kehrte 
er  wieder  nach  Hanau  zurück  und  wird  dort  als  Drucker  bis 
1725  erwähnt. 

Über  sein  weiterem  Schicksal  ist  nichts  bekannt.  Zwischen 
1725  und  1736  dürfte  er  jedenfalls  verstorben  sein**.  Er  hatte 
drei  Kinder,  zwei  Söhne  (Meier  und  Kaiman*®)  und  eine  Toch- 
ter*^  Genauere  Angaben  besitzen  wir  nur  über  seinen  Sohn 
Meier  (Meier  oder  Markus  Hirschel  genannt),  den  liegründer 
des  Frankfurter  Zweiges  der  Familie  Haschwitz. 

His  zu  seiner  Niederlassung  in  Frankfurt  a.  d.  O.  führte  Meier 
ebenso  wie  sein  Vater,  i\\:\\  er  wohl  auf  seinen  Reisen  begleitete, 
und  bei  dem  er  den  Druckerberuf  erlernte,  ein  unstetes  Wander- 
dasein. 

(leboren  ist  er,  wie  bereits  eruahiit,  /wischen  1715  und  1720 
in  dem  kleinen  schlcNiHluii  StäJicheii  D\  hemfurth*^.  wo  Siin 
Vater  damals  als  I  )rucker  gearkiiei  hatte.  Dann**^  diirfte  er  mit 
ihm  nach  Hanau  ^«. zogen  sein,  wo  wm  Vater  vum  1720-1725 
als  Drucker  inchweisbir  rt.  L  Ivr  diejihie  von  1725-1750  sind 
wir  nicht  unterriJiiet. 


*•  11.  I  ruJlur^.  (tf%tli»,  htc  li.  j  llchriUihcM   rvj>**jrT4ph»c  der  i;uri»« 

päiiilun   StllJn-   AnjMinliiiv.   Antvktr|H'n l>>hcrn<urth     .   (hchrii- 

schci  hiuli  mit  Ji'iiisi  liom  'l\\c\\  A/iiv»crp<ji  |«>J7  S.  f»<  y,\bi  irtttttiii- 
liehcrwtiM-  an.  li.iC  Mm  li^Nthwic/  (Mcirr  MinJicIf  /i;uii;riK'n  mu 
K-inciii  Sollt)  /wt  llii%ih  tdir  iijiuiU  |{c'r4k.{c);cbori'ii  uarl^iriij^hrr  fiv) 
in  J))luri  furch  A\  Set /er  uiui  l'rctMrii/ichcr  ||<4rliotcf  hiiK. 

*'  II.  IriiillHT).:,  (.ts*lii.hi;  vjrr  lirlriisvlurt  I  >|v»>;fj|'liio  «jUr  ittiiifl- 
turopäistluii  StJilfc  Ahoui.  Aiij^Unirg...  (hcbrau^h  Muth  rtiu  *lrirt- 
hHcim  l  Uli,  AfHwcrpcii,  l*i\\]  S.  i»i. 

♦•  InihKiuIul  iti  Mft\Ä  I  4:  ii>«v*>.  J*s,  uiul  fnüilKi^  S  vi. 
Der  v*i:cii.iniiii*  a\ic  lUrlit:-!  r^itkluiicr  l4iiiiudtiru<  l  (  der  fv^iiic 
rraitkfiirtcr  ruliiuKldiiiik    ssiirJr  i(ukiij.ducn  i'^i<«p.:4  dur«  h|{rtilltrf 

*"N.iih  ilini  «»lun  m  .Anm.  jw  rrwaiiiitcn  St4iiiinl'4Uin  tUt  M.  M 
Haschwii/  »i.iih  Hirv  h  |t.(uhv\i(/  im  j^hrc  i''to.  Alnr  4Ut  dcf  l'iiUicic. 
die  kciii  Sniui  Mcirr  Kt  dl  in  I  »rihk  cifut  v.m  thiii  l'•^^  in  Mv-rlin  jjrsf**- 
wi\  IUkIu'»  Minciii  N.iüuri  lvdu!!t  (Mctr  Sohn  di*  HjfKh  »Kli^cn  \u- 
iicnki-iis«),  crj:ibr  >uli,  dil'»  lliruli  d4ni4h  h7.|^/  Ivrei»»  sciM«>rhc!>  vsjr 

*•  Sein  Sohn  K4lm.n1   wrd  mir  nit  f'^'driiskren  Si4mmb4Uiii  rrw4hnf. 

**  Seine  loJiur  wird  in  dci.  .Akion  des  chcm^h^m  llrrxl4'Uf  Sf44rv- 
jrthiv*  (Kep.  \\i  c  f  aili  1 1  Nr  Hi  cx»s4)mi,  wo  c*  4uf  S  \i  hriH».  AMX 
sich  die  Toeluer  der  Si  liwcMer  des  .Meur.  eine  HMhni;<r  W4«u-.  nn  Maii^e 
dir«  (IfikelN  Meier  \fSi  iH-lindet ,  111  der  erw4hnieii  h»fe  4U' ik-a» 
i)eutsehcn  /emr.d.irehiv  s .  |.  i-<i  tindei  »uh  duteUn-  Aii^^k-  4ul  S.  i-. 

**  l).»M  er  in  I >\luridurilj  gehören  ut.  wx  m  dem  rr<»(i>kolt  üK-r  icine 
Aufiulinie  .iK  l>f  Ulker  (Sr.nfs.ui  luv  Mre^lul  Kep.  132  c  141  ii  I4  Nr.  '•> 
an^egek-n  Aullerdein  beieulmci  er  Mih  wlbM  in  ilen  liii»liern.  die  von 
ihm  gedrui  kr  wurden.  .\\\  »jjelvrcn  in  I  >\  lieridurch.« 

*' Hie  An^dn-  SteiiiMhueuier".  im  l  H  Nr  "^yt.  *\jk\^  Meicr  i?u  33 
als  Druiker  in  jel^nit/  (in  Aidiih)  pvirluiier  lufu-,  Kruht  n.uhdcn  An- 
pben  des  \erstorbenen  Frtt>rMfierN  des  |eilnic/er  lluvl»dnuk%  Mr.  S\. 
Hreudemhjj  (lirief  .in  nmh  vom  .2V  li.i'^iSy  .ad  einem  Irrtum. 


Zum  ersten  Mdc  crvluuit  er  it^i  ils  Ihuikct  in  Jrr  17^ 

gegründeten  liuchdrucLcrei  de»  luacl  bcfi  AbfiKtm  m  Uai^^ 

bek  (bei  Hamburg)**,  wo  er  bi»  ?ur  SchlicBung  iWr  f^ru.k^ 

im  Jahre  1733  arbeitete  In  den  Hiuheni,  ah  dricn  I  Vih  i    f  *Hi|    1 

dort  beteiligte**,  bcveichnete er  luh  alt  »Mcir  4us  Hce»i-l  i:o;v^  ^ 

geboren  in  D)hcrufurth«^^;  %\uwt  Am:t  licU  er  die  M^u  .iivfa$.    \ 

bezeichnung  *au»  Brest-litowsk«  fori  und  bewichnric    ;  U  ju 

den  von  ihm  gedruckten  Hiichern  aU  »IVr  Scucr  M.  •  \>J^ 

des  verstorbenen  l-lirsch  aus  der  (ieiiK'inde  Dyhcn^fi'  th  b^i 

Breslau  in  Schlesien  aus  der  Familie  Bauhwiii«*^.  Nach  bc  eadi.  < 

gun^  der  Arbeit  in  Wandsbek  ging  er  nach  IWrlin,  w>     r  ygn 

1733-1740  i"  der  IVuckcrei  des  Aron  ben  Mose  Ko|e  -  j>  l.u^ 

(in  der  Königsscralk)    arbeitete  und  Mch  b«*i  dciu  l>.i.A  ^ 

sogenannten  /weiten  Berlin-Frankfurtcr-T^miiiiaus^.J.c  be^ 

tciligtc**.  Im  Jahre  1740**  siedelte  er  nach  Frankfurt  v  J.  O, 

übtT,  und  wurde  am  10.  H.  1742  alt  UiiivcrsitütsbuclulKuitq^ 

offiziell  inskribiert^^  In  dem  Protokoll  über  winc  Aufiuhiueili^ 

1  )rucker  wurde  verzeichnet,  daf)  »dcsteii  Eltern  Itirbevor  auck  ' 

schon  gearbeitet«  hüben.  Dies  bezieht  sieb  auf  die  Tatuchc»  doj  ; 

sein  Vater,  wie  oben  erwaluu,  1708  als  l>rucLrf  tn  Irankfuit 

tatig  gewesen  war.  Nach  dem  Protokoll  aus  jctiem  Jahre  w.ircf 

damals  24jahrig  und  verheiratet;  sein  Schwager  Salomon  Ki^-^ 

man  (i74>  iKjährig)  hielt  sich  bei  ihm  auf,  itm  die  l^ruckercii« 

erlernen.  Meier  (oiler  Markus)  Hirschrl,  wie  er  in  dm  Akivif 

geiuimt  wurde,  leichneie  sich  in  der  l>ruikcTci  so  aus  (er  wiir^ 

zugleich  Setier  und  1  >nu  ker),  daii  ihn  Professor  Grülo's  W 

luch  i7'»6  /um  Aiifuher  über  die  hebräische  Druckerei 

wtzte*'.  Im  Jahre  iT^y  nachdem  er  45  Jahre  okOruclutr 

gewesen  war,  trat  er  sein  Druckerprivileg  an  seinen  Sohn 

ab*"*.  Aber  er  sefste  trot7d«*in  Kine  DruckenÜftgkeic  Infi, 

er  w  iid  in  den  vihi  ihm  gedruckten  Btkchem  noch  bis  ITÜ 

wahnt**.  fr  starb  am  4-  November  1704  in  fnnkhiit  a.  <t 


M  t;brr  den  hchr^ivhcn  l>ru<k  tn  WatKhbdi  bei  llamlNirK).  •• 
Urgcr   »Vl^mhhckrr  l>nuk|>rno<k  tJct  Uroel  ^  A^raJKI  l 
III  FcMMlirih  hif  Arofi  Fmttiaiifi  (Hertm  IV35)  S.  105  -  toi.  ( 
10)  (ki  Nf  7  •lliunirt*  tn  «ki  rklin^  »lUsiliwsa«  m 
M  i(rt)nw4id.  Hamburg»  «kuiHhcJuiku  (Hamburg  1904)!. 
und  Fitnibcrg  S.  104-iof . 

**  l>ic  BiKhrr.  dte  \\m  ihm  gcdriKkt  sind,  md  Ipai 
unicf  den  Nr.  7-1. (,  xi  und  i\  aufKcfUhrt.  OJbn  m  fM 
lU»  unter  Nr  ''  jul^cCiilinr  Binh  »Irtiicni  ScHiumim« 
iiorf  intrc^tcltcn.  vni.kni  rni  §731  fK^lfiMkc  wurde.  DiiS 
nur  du  aN  J4hrrvl4iiim  dtritcndcn  tiuf  HervorWbyitft 
bfiiwhcn    Uiivh>t4^<it,   Si»ndem  auih   die  T«i«cllt,  dqi  lidl 
lUuhwii«  jii  dic^eiii  Dimk  briciliyiir.  der  rr%i  iwitrliiMi  171$  iMl 
.({clHirat  itt. 

^*  t.  li^uibffgrr  I.  c  S.  101^  Nr.  15. 

*'  So  betcHhnci  er  Mi  h  1.  II.  4 m  Schluß  der  von  Ümi 
\*\W  dc\  talnuid-  f  rilian  »lUba  H4fhra«  (Ikrlin,  I7|A,) 

^*  iiicd(H-r||.  S  «>j. 

'•  Fnrdht*tij  S.  4v 

*"*  AidiuhincpriMokolI   im    rhiituHnen  Siaocurebiv 
\niii.  si* 

•*  FricdbiTp  S.  50. 

•»SHHI.  191. 
"  fricdbcrg  S.  4v- 


>74 


\ 


HRfUINC:  jÜDISCJIE  BUCIIDRUCKCIIFAMIIIEN 


1717  geborene  Frau  San  RiCki  (Kalimii)*'  starb  in 
ISIO.  MirkiH  (brw.  Mcicr)  Hirnhcl  luitc  acht  Kin- 
Söknt:  Kaiman, (geb.  i75i).ZwiHirKh  (gtb.1753). 
>•  17^5),  Jehüd«  Lob  (geb.  1770)  und  Abraham 
l)  lowkdrei  Töchter:  Liebe  (geb.  1749),  Ciittel  (ver- 
Ipil  Sakmioii  Kaufmann**)  und  Matte  (verheiratet  mit 
t).  Vm  seiner  Söhne  erlcniteii  luid  bcuhaftigten 
idier  künere  Zeit  mit  dem  l>uck^ewerbe  und  ar- 
IklMliirben  Buchdruckerri  711  Frankfurt  a.  d.  O., 
Großvater  gearbeitet  hatten.  Zwei  von  ihnen 
larocli)  erwarben  iich  einen  Namen  in  der  («e- 
llihiiilihcti  Buchdrucb. 
SoiiB  in  Meier  Bauhwitz  war  Kaiman*^,  in  drti 
Kihnati  Marcus  genannt,  geboren  1 1 .  u.  1 75 1 
f.  4*  Ö,  und  dort  am  10.  H.  1821  ver^torUn    Ir 
to  ffhkhm  ak  l>urker  m  arbettüi.  Von  1 7'^7  bn 
Ii4|4n  'Arr  htbrittckm  Buchdruckerri  i\v%  lue  Speier 
^  Nichdem  sein  Vater  wegen  «einei  Altern 
Ipte  DrucknciprivUi'g  auf  Kaiman  iibertr.igcn 
kl  Am  listffi  der  Frankfurter  Dnurker  bi^ 
U  Zwiadiatt  179a  und  1 79H  gab  Kaiman  die  I  >riKker- 
'•  und kcfl «dl  ab  gewöhidKher  Sc hiUTJude  in  Fratik- 
^  Aa  idlicr  Steile  wurde  als  Druiker  %cm  Bruder 
»0jttHn  Meier)  Imkribiert.  Kaiman  war  auch  aU  Ver- 
gab nach  17^  mit  Meinem  Bruder  Z\%i  Hiruh 
Bücher  in  Frankfurt  hcrau%^**.  ^\\^  uiner  Lhe 
KaImsh  staninitett  fwei  Sohne  und  eine  Tcxliter. 
Mffkrr  ($c4ui  des  SanukI)  Haswitf  (1^7-1870)  war 
der  j^khüchen  (Gemeinde  in  Berlin^*. 


»riiirr  Frau  Kielkn  KjIuud  und  Hiiiu*  (•  lUma)  au« 
f.  tlieiiiaUfC!«  StaatttrcHtv  ÜrrJau  Rrp.  i.u  r  r«th  14  Nr  H  liii 
r^ia  wtirJc  Jbr  Miittcr  au»  Frankfurt  a.  J O.  am^:c>%  tcv*M.  I,  v. 

>lMrk  dtm  AktemtUck  dci  Viatiarvhiv»  Hmbu  i.  i .  Nr  :o  Maiw 

^k  am  J7.  II.  1771  in  dft  >Ärv>hnung  ilc«  M    Ihuhwjr/  4  Sohnr: 

«n  (a4jv).  Banieh  (10 J).  Lcwin  (5J.)  und  Ahrjhjim  (l.l  '.  l>cr 

•cbormc  Svüiu  Mir!«».h.  tirr  »kH  liiiiiah  itiihc  \u  Irunkturt  Kfiini 

n  der  I  iMc  uu'ht  jW^^'rlhlf . 

lUiiiMHi  Kaiifitutiii  (niit  hrbiliuhrm  Nanicir  Vh^otn  Kii  h- 

I  KaulniiiMi  I*Tljjct,  d.  h.  im  Wapi  ut  der  Ahtu"  dc^  lU*^ruiuUr> 

kjruktiti  >^hUruHhcn  lcÄtilmi<u*lnc>*cfkc  Nicxcr  Kaufnurjn  »ti 

^itfnik^ri  (K    /«vlcnti^r    jutWn  m  dct  ticu4KhtMi  >Xitr«.Iuft. 

l«IO>  S  J4K  %.  SHH.  I  vi  AriMv  \2. 
^ttiun  iit  dtc  Wi  Jrti  jisvhlictvA.aHhcn  tu  Jen  ubluhr  b\>ru\  dc^ 

\  vini  |iix1ii>> hcn  WHiumct».  d\c  ju»  der  LfHxh^  c<ti  mittclnKxn- 
*>!%.  lH*nrtir«!vhr«.   gncvhiKh  »ftcihcntJim  ludaituin»   «am- 
A    4fu  pt♦K^rtn  4inh  Jic  Nan^r.i  AWxiiiJi*r  und  Fcibtvh  (      PHix^ 
I     .vhiH-her  t^Krnrttuni^siuuK'  ru  dum  hcbrÜKhcn  Namrn  L'ri 
T    -jw.  n»  victu  aranumihfii  Nimm  S^hrapi   «  licht.  nuT  drin 
(Ti  d€t  Niux*:  Fcibivh  jje^vohnlkh  %\"»rkomniT'.  *.  G.  Kcssier: 
•»(»eniumen  .xr  tuJcti  uj  l Vtit»* hUwd   IciPuc.  iv)^ <,^  S.  1 1 . 
xfKni^  V  V5.  Mcttlm:  S4^rH-nK>»UJtter  II.  wi*.  '^  A>. 

r*r\tNcr<i  S   uv 

rev't^i>JHKU-T  m  ZKi}i^  Ul  \il^ii  S.  a^:  A   M   Mc^minn   l.- 
rvnfMJr^cn  {Tvrina  lw<c»s?i  S,  rcv.  t.:",  S  Gt\*:xnunn.  C»<rri.\>- 
•mhfn  uUf  »fac  «irrt»  iu<l.  Famiucu  Htnntvcn  llkrlirr,  un}j  S. 
1  -x«..  /ntyf^*  tk>  IxKkutan'j  ll»7t  S.  .4  urd  ti.  M.  S.  Bi»\%itf 

x..iMil(i[«  tti  iVtJ^  ri»mt\   Nurftvt  t\rt  Ah  l-rr^htiot  <tfHr*  Lc-^-irit« 


I  Vr  zweite  Sohn  de*  Meier  war  Zwi  Hirsch,  in  den  Akten  der 
^taaihchen  Ikhördcn  Hirsch  Marcus  Meier,  und  in  den  Listen 
der  jüdischen  Cuineinde  (Zwi)  Hirnh  Drucker  genannt,  ge- 
boren am  23.  II.  1752  in  Irankfiirt  und  dort  im  26.  1 1 .  1H37  ver« 
«torben.  Auch  er  erlernte  den  Buchdruck  bei  seinem  Vater  und 
wurde  17K5  aU  UniverMt.itshuchdrucker  an  Stelle  von  Herel 
Cieruhel  (Isaclur  Heer  bell  iierson  ^  icuer  .ms  der  Familie 
Rie»*  Öttingeii)"*  inskribiert,  der  wegen  seines  Alters  .ms  dem 
Amte  gcu  hicilen  war.  Hirsih  arbeitete  in  iler  I  )riu  kerei  bis  /um 
Verkaufe  der  Druckerei  im  |.dire  1M13.  D.un.ils  erw.irben  die 
Kideii  Hriider  llirsih  und  Kaiman  ll.iHhwitz  die  hebräische 
Huihdtuckcrt-i  \ou  ihrem  letzten  Inhaber,  dem  Professor  Cih. 
r.  Msner*'.  Sie  s<.f/ten  die  Dnu  kerei  ft>rt,  aber  .uich  iliren  Be- 
mühungen gelang  es  nullt,  die  wirtMli.dtliche  1  .ige  der  l-rank- 
furter  I  )rui kerei,  die  jct/t  unter  der  K<Mikurreii/  der  iti/wischeii 
in  Polen  und  (>>terreiih  begnlndeten  I  )ruc  kcreieii  litt,  /u  heben. 
So  s^arcn  sie  uhlieliliih  g</\Mingen,  ihre  Druckerei  an  die 
F-rankfurter  Ihnckerei  Irowit/sch  und  Sohne  7i\  verkaufen,  die 
ilortnosli  bis  iMirilu-braisih  druckten'*  und  dann  die  Druckerei 
nach  Herlin  überführten'*.  Damit  hi»rte  imh  i\ic  Drucktätig- 
keit de^  MirMh  H.iHhwit/  auf. 

Htrsih  \sar  auih  als  V«  rieger  tätig.  Sowohl  allein  als  auch  mit 
U'inem  Hruder  Kaiman  /iisatiiinen  (wie  bereits  erwähnt)  gab  er 
/ahlreuhe  Hüiher  heraus'*.  Auch  .d»  Übersetzer  ins  Hebräische 
betätigte  er  «ich.  so  eruhiiti  im  I.dire  iHü3  in  frankfurt  d.is 
Lehrgcihcht  »HechuK^th  Olain«  des  mittelalterlichen  jüdisch- 
fran/«»siuhen  Schrillvtelicrs  Jedaia  Ha|H'nmi  aus  iKviers,  eines 
der  beliebtesten  jitdiuhen  Sitfcnbiuher  des  Mittelalters,  mit  der 
ilcntuheii  L'K*rvt7ung  d«  s  Hirsch  b.  .Meier  iianliwitz"". 

Im  lüdisihcn  (.»eineindeleben  spulte  er  eine  bedeutende  Roll  • 
und  war  bei  seinen  dlaubensgenosscn  sihr  jugevlun. 

tr  uar  'HegLiubigter*  (d.  h.  Notar)  der  Judengemeinde^* 
und  wurde  iLuh  dein  finie  de*  |-r.iiikfiirtir  Rabbiners  Jeluid.i 
l«>b  Margalioth  (gest.  14.  fy  iHii)  r\\  seinem  Nachfolger  er- 
nannt**. Afdal^luh  des  Friedeiisschlussv's  von  W  ien  predigte  er 

''■i  Ar.hiv  fuT(ii<.h  J.  Hiiihui*v.;i*.  I.  f  i  >5M  S.  j:^u.  hier  Anni.  T41. 

"'  rrirviKTg  S.  50;  Steffis*. hnculcr  1.  i  FTfiiiurin  111  Jew.  Fncyclo- 
pji!u  iNt'U  York;  11  <r-. 

•• !  ririUvrg  S.  5C'<! :  Hrrllirii:  :n  M(»\^  |  ^o  1  f'^i'''t,  2-s. 

*  rncilKtiT  S  <i.  Nach  cmcni  V  hrcibcii  der  Fraa  E.  Sehjrrnuchcr, 
SuJ:  ifthiNurtn  \t»n  F-rinktiirt  a.d.O  .  vr-ni  16,12.1954  finden  suh  die 
imtcii  Spuren  hcbrji*ih«:n  Dnitkc«  in  Frinkfurt  a.d.O.  in  einigen  Gc- 
Ict:ctiho:tvJrjikcn.  die  im  »iorti^cn  Sridtarchr.  aufbewahrt  Acrden. 

*•  i.  über  dn-M-*  W  erk  unJ  $e:r.CTi  \\Tt4s>cr  ::<  der  En. .  lud.  IM.  HI 
Sp  1211  a.}.  Zcdncr.  Catj|«\cuc  <  f  thc  Hchrc.v  Bo«»k*  in  thc  Library  of 
thc  ürifjsh  Miivcuui . . .  (London.  i'*T»'^)  S   ir«. 

'•  .\!it  diCM.ni  Fitcl  Nvjrd  et  in  der  •  ffjriclicn  Liste  d^:T  Frir.kf urter 
jjdtn.  dir  i'ili  die  preuCinhc  Sfoatsanechöngkc::  cfA  irben.  aufc^- 
tührt.  .^a.h  in  etnein  im  .Xrcb'.  dir  Hiriburj^.^f  lJt»i;s<.h-iir»ar:ichcn 
Ckmeindc  jufbcNs  ilirtm  S^.h.-ifijtück^  v.-  r;i  hr.di  des  Uhrci  r*}x  findet 
iivh  di<  Unterschrift  vo.n  H.  V!  I5»<ch-Ai'r.  iJeiliubjj'er  der  Fr^nk- 
iuttcr  C'icindndc. 

•»  In  einem  W^'..,>k>!!  d<i  Fr-inkfur^ :JJi.  Gemetndtvrrwanici  vom 
1  ♦  .\prii  1<!A  -.vtrjir  ^U  »Ur  becliubi-utc  \:rA  V'»vc-R  ibbir.er«  bjrtire> 
*:i  dem  Tv-!ir.^rier.kb--:.-h  d:t  Frin*-.*-jr;r  Gomrini«  •■'•-..-i  er  i!i  »Net- 
ntic  u.  Merr  H^/riah«  d.  h  Be^'uubtiT^r  und  Ricbir.:r  b:t£:-:bjyn  'l. 
Le-»*in  in  Uhrbcrh  de?  »'ii.,  ürerar  Ge«I;sK^.äf!,  Frinkiur:  a.  .VU^n,  r<>. 
•<>•♦  S.  t.  Ar.nr..  i  .,  ui  d'.'n;  -Ac::ef  ja:'.*n  m  .\aai  ^5  cr'Xiitir.  Sichr^J 
iui  icak«!  Bruder  i*ara*h  li.  vom  }ihn  t*y>  %:ri  ?r  'V:     .k.ihKr..*r « 


:s. 


,  I 


um  »^.  I.  MK»  iti  licr  FraiiktiirUT  Syna^'Oijc  und  licU  diese  Pre- 
digt d.mu  in  lubrjiiMhcr  und  dcut>chtT  Sprache  crHhfinaP'*, 
Anläßlich  seines  so,  Cieburtsra^c^  am  Z}.  12.  iK3i.  wurde  die 
l;itii»kcit  des  Juhdars  als  SatliVLTst.indi^cr  uik\  »Ciorreaor  bei 
der  hiesitjeii  Universität>druekerci«  nn  hehraiseluri  Fache  lo- 
bcnd  crwaiuit''^  wobei  7wei  von  ihm  beaufMehiiyte  liiicher 
"Bäume  Hdcns»*-  und  -Köstliche  Frutlu  ''**,  auf  deren  Hruck  er 
anschjinend  whr  '^.u>\i  war.  >j\-^iell  erwähnt  wurden"*. 

J'^er  dritte  Sohn  des  Meier  Ha>chw  itz  war  Haruch,  geb.  ani 
8.  12.  1765  in  Frankturt  und  di>rt  um  H.  y.  iH^ö  verstorben,  tr 
ist  durch  seine  Tätigkeit  auf  dem  (iebiete  der  hebräischen  Ty- 
pographie bekannt  ue\M>rden''"*.  Naelidem  er  bei  semem  Vater 
den  Druck  ukiiit  hatte,  aibcicete  er  n^^  u\  Ikrlin  und  in 
Frankfurt**'*.  Umsiih  /u  vcr\ollkonnnnen,gmg  er  nach  Holland 
(Amsterdam),  wo  er  Verwandte  hatte  und  wo  der  hebräische 
JJuclkiruck  in  hoher  lilutc  stand.  Nacli  der  Eroberung  Hollands 
durch  den  fran/ösiNchen  deneral  l*ichegru  (Januar  1705)  kehrte 
er  nach  Dcutsdiiand  zurück.  In  Frankfurt  a.  M.  traf  er  den 
Ciehhrten  Seew  Wolf  Hciiienhein/',  der  ein  anerkannter  Fach- 
mann auf  ik  ni  ( iebiete  der  hebräischen  Granmiatik  war.  Heiden- 
heim und  Hasihwitz  beschlossen,  dne  KenntnisH*  und  Fähnr- 
keiten  zu  vereinigen  und  eine  hebräische  HuchdrucLerei  zu  er- 
offnen. 

Die  Vt'.dil  des  Ortes  hei  auf  die  Stadt  Ködelhenn  bei  Fruik- 
furt  a.  M.,  deren  Besitzer  ihnen  ein  l*ri\ileg  /in  Firjcluuni» 
einer  hebräisciien  IJuchdruckerei  erteilte,  wie  die  beiden  Knm- 
jugnons  in  der  Frankfurter  Posr/eitung  Vi>m  1.12.  i'^^/S  mit- 
teilten, (ir.if  Vollrath  \on  Sohns  Kodviheim  Mi  herie  ihnen 
dabei  jede  Untersiüt/uni;  zu  und  befreite  sii  von  .dien  Sleiieni. 
l>as  erste  F.r/eugni>  der  gemeinsime»  »privilegierten  oiieiiiali- 
schen  und  occidenialivchen  IJus.hdruckerei  von  W  .  Heuleiiheim 
und  H.  H.  Bas(hwit/«'n*  in  K«>iltlijeiin  war  eine  schwuPijvolL 
hebräische  und  ileutsche  Ode  an  den  (Jr^ifen  Vollrath.  den  Ir- 
teilcr  des  Privilegs.  Im  Jahre  iHa  begann  die  Herausgabe  ihr 
Festtagsgebetbiicher  (M.iclisonm).  die  nach  dem  Zeugnis  d<:sK'- 
k.iiinten  Hibliographen  .M.  Sirmuhneidei  ^ me  neue  I  jHHiK'def 


••Zodncrl.c.S. -.>. 

•*  l>ic^c>  (icviulit  Kliiuiet  mJi  laut  Mi(tcjluf.^  4cf  lr4MktuJtcr  SijJf- 
.irihivjrii)  Frju  Sihirriiiuhcr  iiit  rrji.kturccr  S(4t)t)rchi\  i-iitt  i4iu.>hl 
in  hcbrüisehcr  .lU  .itieh  111  Jcihu  her  Sprjilie  ^ciiiü«  kr. 

**  Ia  haiuiclr  suh  hur  um  Jj%  i^oj  iii  Irarkliii  ;;i\irtuk(r  Hikh 
»A/c  Fdeit",  ciiu'  l'rivlicu.iiiimhiiik;  vio  friitkltirtcr  Kjbbiiirr^  jchihh 
Lnh  bell  Ascher  Seh^»  .\!4r«'»Ii«»th  Act  ii^d^-ihi  i  lU-n  4nti;erti'. 

•*  I>ainu  ist  d.is  i7H7  in  fi4iikfnri  .i.ilO.  civhicnrnc-  liuh  iU\  I7va 
vcrkti>rbencn  fr.niLfurtcr  Kjibbiacf>  Jv»ui  bcn  Miir  Ihrinnnii  »l'ri 
Mc'gjJtiii*  i»i*iMeim,  iijs  cnien  Supcikiirtiinentar  /um  SihuKhin  Ariuh 
(Ritual-  uiul  l<r».ht^k»>Jc\  iier  |u«.h%Ji«.-n  (n-vct/v*»  ihr^rclit 

•*  Von  KMiicn  Suhni'ii  um  U  oiri' ilir>«.h  Hauhsvit/  cr\%4hn(  \i7li6- 
1846),  der  aueh  .»Is  •  Jer  jüiiui  hen  (tcinciiuie  lU'^l.uibier  urul  ^criih:hJt 
vereidigter  Ir.nisl  »tof  in  Frankfurt  tätig  war.  (N41I1  einer  rtkundi- 
desobcncrwjlirtcn  Humburger  .-Nrilnv*  v«mii  |,hri-  1H4JJ. 

•*  Eine  kurze  Ihogr.iphie  von  H.irui  h  h^^vhsvii/  ivi  in  der  tu  Frank- 
furt a.  M.iin  er:»ehicnenen  Ziit^hnti  »Ihd.tikiha«  |Hj<,  Nr  i.H»^  vrr- 
orteniliehi  wurden,  vvu  uh  diin  N.uhdruk  dies<  s  .\rtiki*b  im  »Irank- 
furtcr  patrh»tis«.!ien  W'hk  licnblut  (her  iihcegebv-n  v«ti  Dr.  (  W  . 
Spicker  in  Frankfurt  a.  d.  t)  )  Nr.  4«;  Vt»ni  j.  D.*/itiiber  i^\tt  ».atnchnu. 

*•  Friedberg  S.  50;  ZCJjl )  V  1 1  !J«>i)  S.  I7ü. 

•'s.  über  Heidenhcmi  (i7s''-iKu)  inderFiu  .jud.  UdVIISp.  lioTlT. 
Br  ist  als  hebriisih.r  CJr.ininiauker.  txegct.  Frklarer  der  Cicbcu*  und 
deriituri:isehcn  1  )i*.luunjj;en  sowie  ab  .Massoratorsiher  bekjiiii:. 


reiigiÖK-n  (lebi'thtiratur  im  dii.iwhsn  J;».Unt«Jü  n^jL^i^t^i» 
|)ictc  Ausgabe  /cichncie  siih  d»ifch  eine  gctiurgcnc  s|v'tmr|^ 
Cbcrseuung  und  sorgfältig  reihgierte  (tctvnrxtc  ^v^.  f  j|  j. 
Heidenheim  verantwortlich  vs  ir.  liauhwii.»,  dvf  Fach"' mn  fe, 
die  druckcechnisciieii  Arbeiten,  legte  K»oiui^*fen  VI  cm  if  Ji. 
gepdegte  Aus.>tattung  luid  dcii  >ürgfälngen  Oru^k  ,^.|^,j^ 

büchcr,  eine  Neuerung,  auf  die  die  Drucker  hcbt'a.; 'u-r  ^'^ 
chiT  für  die  deutschen  Juden  bisher  im  allgemein  :     i.  ht  4i«;v  1 
achtet  hatten**.  Trotz  der  .Anerkennung,  die  viie^e  r)Tii^kerA*pfc'^ 
nissc  fanden,  hatte  die  Urutkerei  mit  grolUrn  Seh",  i' ri  »kettcö  j 
zu  kämpfen.  Haruch  Baschwitz  löste  iSoödas  Societi  tsver  hält, 
nis,  wobei  er  sich  das  Recht  vorbehielt,  die  MaJj  cn:v.  *füj 
seine  alleinige  Rechnung«  wieder  zu  veiöHentlich.r  '     Ms« 
1814  daraufhin  den  Plan  falke,  cuie  SubskriprionshiU  ...  Fr4|üL^ 
furi  a.  M.  zwecks  Wiederherausgabe  der  Machsorim  ai  ^'ulegfh 
geriet  er  in  einen  Kontiikt  mit  Heidenhenn.  Späu  i        kaiift^?^ 
Hasch witz  ilie  triaubnis  zum  Naclidruik  der  Ha^  !v»\  uz-Hci 
denheim'sclien  Ciebeibiicher  an  den  Wiener  Drucker  Sihinijij 
Nvic  der  mährische  Landesrabbiner  Mordcc hai  Henei  in  NikoisJ 
bürg   1S17  erfuhr,   nachdem   er  sich  gegen  den  Verkauf 
Schmidt*schen  Nachdrucke  gewendet  hatte**. 

Nach  diesen  Streitigkeiten  verlor  Hasch  wie?  anscheinend  j 
Interesse  am  iiuchweseii  und  betätigte  »ich  auf  ver&ehiede; 
finanziellen  (lebieten,  die  mit  detn  Hiichdruck  iii  keiner 
/lehmig  standen.    Hei  seinm  Nachkommen  vererbte  sieb 
InteresH»  an  der    Huchdruckerkunst.  Sein  Urenkel  Her 
lia.switz  (geb.  i»>.  4.  1^67,  als  Sohn  des  M4X  li.)  war  B 
vlriickereiU.*^itzer  in  Jierlin**^. 

I  )er  vierte  Sohn  des  Meier  Daschwitz  war  Jehuiia  I  ob,  i 
Akten  Icvvin  Meier  gc*naimt.  geborcfi  1770  in  Frattkfun«, 
und  dort  all!  lü. .!.  I H42  verstorben.  Nadidew  er  das  I>ri 
f.uh  erlernt  hatte,  wurde  er  zwischen  1792  und  I79l4lt 
n\  Scellc  seines  Bruders  K.Unuii  inskribiert,  der  auf  ictnl 
Privileg  verzichtet  hatte.  Vom  5.  Solin  dcf  Mcicr,  A 
(geb.  177!).  ist  Miclm  weiter  bekannt**. 


II. 


**  ft.  M.  Spanier  »Kodcihrim«  111  •ZiH\m%  dkl  Cfwnli 
il<*utuhciijuilcti«  (Ikriin)  vom  s.*.iV|7  (j.  BetHatc);  UwinSii 

?''»(n>ja)ü.  j. 

**f.  dir  Unrilc  (iher  die  HatvfiHiit-HeidcttlidiusdlPii  DtvcWi 
Atn^rjibcn,  die  von  i    Lcs^in  im  »jcichuru««  (HkfUn)  fiki§,  |t(t 
!s.  1  i iif.  gcbriihi  wcTvkii. 

**lcvkiii|  i.S  all. 

*>  I  c  Atn  I.  c;  ferner  im  MCiWj  76  U^^i)  %.  4.  Hirflwr 
.li.:  An^alvu  bei  R.  Firhcr;  »Fecf  MordccKai«  (hebe, 
Kahbincn  M.  IkiHi)  Tel-Aviv,  lyil,S.  99  und  lOi 
vs  ir  J  rill  Brief  ilet  Rimerdanier  Olierrabbiurrt  Aiie  Lö^ 
ler  4n  Uaru«h  Bauhwiti  vihrtcb,  naihikni  Baieiiwitt  dm 
Ahtiviic.  m  Wien  eine  ucuc  Ausgabe  der  CiebctbUclier  zu  Vi 
K  cnnmii  icesctat  harte. 

"*  llrrniann  Baiwiti  im  der  Hcrjuigeber  drt  in  Anm.  |9 

St4iiiiiih.iuiues  des  M.  H.  Hast  hss  itr  Mcr  aiillOlii'h  de»  lo,  G< 

V  ;:i  Juliu«  H.i«wjtt,  Eiikct  do  uK-ii  crwähiiien  Kaiman B.. am >.l»| 

.:n^efcrti{{(  und  uii J  ihre  lyi  3  vcrs olltcliidigt  wurde).  \j 

^'  Lcssni  Meyer  Baulvwiit  rrseheinc  in  der  Litte  des  jUdiielicttl 
rcipcru>nait  vom  F.iide  des  18.  Jahrhumicrts  (aus  dem  rheia«Ugai^ 
Sraatiarehiv  in  Berlin),  die  mir  vom  cheniattgen  Direktor  des 
.ir*.  hiv%  der  dcutuhen  Juden.  |>r.  J.  Jacobson,  «ur  Verfügimg 
wurde  Am  10.  Oktifber  I7<>3  erhielt  Lewin  B.  die  Erlaubnis  fW 
mit  Mindcl  HaruJi  M.irku«  aus  Land\berg  a.d.Warthe.  n.  SBH  \l$0^ 


.57« 


BRILMNG:  JÜDISrtlE  BU(  iidmiu  kerpamilikn 


itf  LkCc  der  Frankfurter  jüdischen  Druckereibedietiteti 

l^  war  nur  noch  Hirtch  Dauhwitz,  zU  einziger 

Familie,  registriert*^.  Allerdings  bc-s.igt  dies  nicht,  daß 

Jkttdrr,  die  als  ordinüre  Schuttjuden  registriert  waren. 

nicht  beteiligten ;  nur  waren  sie  bei  dieser  Tätigkeit 

wot  dit  Universitätsprivi!i*g  angewiesen. 

flu,  ab  auch  die  Frankhirter  Juden  die  preußische 

erhielten  und  im  Zu^mmi-nhang  damit 

annehmen  mußten,  wurde  der  Faniilien- 

<kr  btiker  nur  den  Lesern  hebräischer  Hiiiher 

ifon  im  Nachkommen  des  Meier  Ilaichwitr.  die 

••  4.  O.  lebten«  in  twd  Formen  angetiommen : 

ttM  DiliWItI    • 

$.  DIE  FAMIUE  FRANKFL 

ür  Dmckcr  ia  Frankfurt  a.  d.  O.  vercrbieti  in  ihten 

SttMl  und  ihre  Frivilegien,  icmdeni  aurh  die  Kot- 

chlige  tmd  prachtecr  Stellung  mnefhalh 

Dmchweiem  einnahmen.  Von  1O95  bis  fast  /um 

hthtünhin  Drucket  in  Frankfurt  bg  das  Kor* 

4tt  l^mkliiftrr  hebrlitcheti  Universitatsdmckerei 

dar  Funilic  Frinkel  (Heller- MireU)  aus  dem 

hefi^imfn  Angehörige tnh auch  auf  aftdcreti Ocbirtm 

hcObgitn. 

Mnhel  ist  efat  Zweig  einer  aus  Franken  «tani* 

jMlniMmiie,  die  in  Wien  um  I600  angewandert  «ein 

\  Dir  dort  1612  verstorbene  Urahne  der  Familie,  Jakob 

■bl  hm  Abraham  ha^ewi«  nach  seinem  Herkunftsort  WaU 

liil  gmannt*^  war  mit  Mirel  Mirjam,  der  \6\<>  m  Wirti 

äpAenen  Tochter  des  Salomon  Iheomini*'.  vcrheir.itct. 

4l<hn  Aroii**,  nach  seiner  Mutter  Mircls  genannt,  heiratete 

Mtfa,  die  Tochter  dm  Wiener  und  Prager  Rabbiners  Joinioh 

Mwi  Hellef»"*.  die  1632  in  Wien  verstarb*"*.  IWider  Sohn 


■**»• 


'  ii der  Ime lief  Frankfuricrjuiicn  viMH Jahre  llJii.dirdicincuOiKlw 

«tilngrhöhgkrtc  f rhicllcn  und  rugtrii  h  icMc  Fiiiiilirniuinen  JilKi 

ijkmen,  (ffifhalim  in  der  Stjaf^bUrgcrli^tc  der  judcti  in  der  Kurnurk ). 

*  4  f^tniiüco  vefirichmt.  dte  dm  N^inicn  lU^wiir  innahincn  (Nr. 

-':Kamiiii  Marcus  Kaltiun  H..  Nr.  i^S^:  Samuel  Salomon  H..  Nr. 

i:  hifKh  Kaliiun  B.  und  Nr.  fyiv.  Kalnun  Mc>cr  Ü.)  und  2  Fanii- 
ik  iuh  Haichwitf  nanmm  (Nr.  l<oi :  Icv^in  Mcvcr  ü.  uiid  i8«««: 
ch  Mrvcr  B  ).  HaTMch  MauhvMiz  lebte  danuU  aniiheinend  nicht  in 
Jduri  ..  vi  O.,  sondern  kehrte  rr)t  «fiter  dorthin  niriUk. 
Dihv!  nanme  rieh  die  Familie  FrJnkel.  Mit  diesem  Namen  ^ird 

Hftdru'*  haupttIchJii h  in  den  dcutKhcn  Akten  betutmt,  wihrcnd 
•«•briimlicti  Qticilen  der  Name  Mirels-Heller  bivorzugt  wird.  I^ie 
läruii;  iiif  diesen  IX^P*^»""''"  ergibt  »ich  aus  den  im  Text  ge- 

TVcn.A  rieben. 
\K  \X',4  )j«cin;  l>ie  Inichriltc^  des  ahen  Judenfriedhofs  m  Wien. 
'.  (W?.:t;  ^mA  teipng.  IQIJ)  S  46  Nr.  52. 
1-«.  S.  it<<*Nf.240. 

Ic.  S  :^)  Nr,  370.  Ml'aih«cin  »wcifeU  aikrding«  daran,  daßdie^er 
'*^i  '      .u  Uhre  ic»4«i.  auf  dem  der  Name  An>n  Levi  erscheint,  für 
«*tj!i  >  '>f^immt  »» ir.  und  mmnit  an.  dal>  er  die  Grahinuhrift 
K  !t;v    .irscn  Aionenthieh. 

t'l>-.  Ju«  Kabbiter  _|oi7U.»b  lipmatm  Heller  [i$7^i<fj>V  «•  Etic. 
iVl  vn  iKO  ff  Fr  i*t  der  Verfa^vr  deii  »Tausfeviontof«  (recte 
"'^'-S  '  'v.!<4>«.  OI«^*wa  für  Mjvhna.  einer  Sammlung  von  I  ehr- 
^  <i<4;.*ivvl»e»i  fW^rtrei).  die  »vm  Hemrirh  Herne  in  «einem  (Ic- 
■  *^>Uf?<;tlt^w^•  etMlhrt  »rrden. 
"A  •>^i»<«»»i  L  e  S.  1 4 1  Nr .  I  %*• 


war  Jakob  Kv^p|x*l  Friiiikcl,  der  dazu  noch  die  beiden  Familien- 
namen MireU-Fleller  nach  seiner  Mutter  und  CirolJmutter  trug. 
Allerdings  erscheint  der  Fainiliennatne  Fiäiikel  gewöhnlich  in 
den  detitselu'ii  Akten,  wahrend  in  den  jiidisch-liebräischen  Do- 
ktimetiteii  die  Namen  MireU-Heller  bovor/iigt  werden.  Jakob 
KopjHl  war  lieglaubigter  (d.  h.  Not.ir  und  Sekretär)  der  |ii- 
deiigeineinde  in  Prag,  wo  er  i<h>«;  verstorben  im'"-.  Wohl  den 
Be/iihiingen  des  Prager  Juden  Art^n  Kat/ausder  hnilulrucker- 
faniilie  Ciersilnint'"^,  der   1676  die  Iiebr.iisclie   Druckerei  in 
Frankfurt  einriihtcte,  ist  es  /uziuih reihen.  JjÜ  Isr.ul,  der  Sohn 
de>  jakoh  Fränkel,  nach  Frankfurt  a.  d.  O.  kam,  sso  er  erstmalig 
iff)i  erwähnt  w  ird.  als  er  in  diesem  Jahre  von  Frankfurt  aus  die 
leipziger  Mesw  IvMkhte.  I>ort  wurile  er  unter  dein  Namen; 
Urae!  Koppel  Frinkel  registriert"",  während  sein  voller  hehra- 
lulier  Name,  wie  er  in  den  von  ihm  korrigierten  HiKhern  ver- 
zeichnet ist.  lautet:  ^^brahaln  Isiael  Ix ii Jakob  Kt>ppel  bell  Aron 
Mirels  Heller  halesvi  seluten  Andenkens«'"^.  Seit  I70S  erscheint 
SCHI  Nanir  in  den  Mm  ihin  korrigierten  Hütlieni*"*,  wahrend 
•;r  bei  kSct  L'iiiscr^ität  er*t  am  2S.  10.  iroH  als  Korrekti>r  inskri- 
biert wurde*"'.  Israrl  Frank-I  war  cm  gelehrter  Mann  und  besaH 
d(*ti  Kabbinertitel  (Moremi"**).  Dies  befähigte  ihn  dazu,  als 
D.ijati  d.  h.   lUiMt/er  des  Kabbmatsgerichtes  der  Frankfurter 
lieincinde  Jiklenruliter)  von  Fall  /u  fall  nntzusvirken"".  Lr 
stellte  einen  Teil  der  Auszüge  aus  dem  Midraulikoinnientar  des 
Samuel  J.iff*e     Aschkenasi  zuuinincii.  die  der  1705  in  Frankfurt 
cruhicnencn  .Xiisgilxr  tle^  Midrauh  Kabboih  beigedrm  kt  wur- 
den'*". Cielchrte  Heiner kungen  von  ihm  werden  auth  in  den 
NX  erken  tles  Schriftstellers  Juspa  I  rillinger,  der  in  seinem  Hause 
verkehrte,  gebracht'*'.  SfHziell  betätigte  sich  Israel  auf  dem  (ie- 
biete  d<-s  |itdiuheii  Kalenderwcsens.  »las  besondere  Kenntnisse 
erforderte'**.  Fr  svar  der  Redakteur  der  m  Frankfurt  gedruck- 
ten fildinlien  Kalender'".  Von  seinen  vier  Kindern  (zwei  Soh- 
ne und  zwei  Ttichter)  arlxiteten  bt ide  Sohne     Elias  und  Aron  - 
auch  ds  Korrektoren  in  Fr.inkfurt.  hlias,  der  unverheiratet  blieb, 


'•»  c  H«Hk-Kaufmami:  S.  ;ii.  Danach  ist  das  TiHkulitum  bei  I"). 
Kiufnunn:  Die  letzte  Vertreibuii«  der  Juden  aus  Wien  (Wien  i88y;  S. 
ly  .^nm.  \  in  !<»«/)  zw  verbessern. 

»•*?.  FriedbituS.  14-35» 

'*•  M.  Freudenthal:  Leipziger  .Mcssuistc  (Frankfurt  a.M.un.  1928)  S. 

<a. 

•''  So  s*ird  er  in  dem  Vorv^orl  7iidemv<»n  ihm  korripicrtcn  Jjjkut  fs. 
darüber  Archiv  für  (Krschiehic  des  JJu^hwesens  I,  I,  32S  Aiini.  37)  bc- 
zeuhnct.  (eil.  Frankfurta.d.O.,  1709J. 

»'»•  Friedberg  S.  39. 

»•^SSB  1,1150. 

>••  Iirael  K.  Fränkel  dürfte  in  Frankfurt  i.d.O.  beerdigt  sein,  denn  die 
Notiz  bei  HtKk-Kaufmann  I.  c.  S.  211  über  ihn  besagt  nicht,  dafi  er  in 
Prag  verstorben  ist.  sondern  ist  ein  Auszug  aus  den  Angaben  Stein- 
schneiders in  CB  Nr.  7691.  Nach  den  Angaben  über  den  Frankfurter 
Friedhof  in  der  »Allgcrneinen  Zeitung  des  Judentums«,  Leipzig,  Jahrg. 
26  (l86a)  Nr.  35  S.  492-493  waren  dort  einzelne  Gräber  der  Familie 
Frinkel  (svenn  auch  lum  Teil  nur  trUmmerhaft)  1^62  noch  erhalten. 

»••».J.  Meisl  in  MGWJ  71  (1927)  S.27S  Anm.  3,  wo  ein  hebräisches 
Zitat  gebracht  svird,  in  dem  es  heilJt:  »Abrah-uii  Israel  Heller,  der  I^uh- 
ter  in  derjUdischcn  Gemeinde  in  Frankfurt a.d.Cl.  v^j^r.* 

^''Ene.Jud.  VII,  1149. 

"»  D.  Kaufmarui,  Letzte  Vertreibung.  S.  19  Anni.  }. 
»«»s.  M.  Steinschneider  in  ZGJÜ  III  (1889),  27I-274:  V  «'1^92;.  1S5- 
1  i6.  s.  ferner  Mcisl  in  M(;>X'J  71  (19^*^)  S.  2-4  ^. 
»"Meisl  I  c.  S.  2-5. 


»iHU  IINi.:  JLDIS«  lir.  hl«  lUfUX  i  Kl  Hl  SMililS 


assistierte  scliou  7ii  Lebzeiten  seines  Vaters  (leit  I7ii)  als  Kor- 
rektor***, während  sein  ca.  ]''o*)  geborener  Briuier  Aron  nach 
dem  Tode  seines  Vaters  am  lo.  4.  1731  auf  Ciriind  der  tmpteh- 
liingen  des  Landrabbiners  Moses  Aron  Lcmbcrgcr  und  de* 
Driiekerei-Päthtcrs    Michael    Gottschalk,    beide    411$    Frank- 
furt a.  d.  O.,  die  Stelle  seines  Vaters  als  Korrektor  bei  der  Uni- 
versitatsdrikkerei  erhielt**^.  In  der  Liste  der  jüdischen  Uruckc- 
reibedicntcn  vom  Jahre  1752  heißt  es  von  Aron  Israel  Frinkel: 
»Auch  dieser  ist  von  hier  gebürtig  und  den  19.  April  1731  ah 
Corrector  angenommen.   Hat  besage  eines  Attestes  von  der 
kgl.  Societät  der  Wissenschaften  d.  d.  Berlin,   16.  Februar  173- 
und  desgleichen  von  dem  General  Graf  von  Schmettau  d.  d. 
Ücrlin,  24.  April  1744  die  Juden-C^alender  verfertigt.  Allein  es 
ist  selbiger  bereits  vor  vier  Jahren  in  das  Reich  verreiset  und 
abwesend,  dessen  thefrau,  so  gleichfalls  eines  hiesigen  Schutz- 
juden Tochter,  hat  ihre  zwei  noch  unerzogene  Söhne  und  ihres 
Mannesaltbc  tagten  und  abgelebten  HrudcrnamensFliasFrcnckel, 
sonst  aber  nii  niand  bei  sich-'***  Während  seiner  Abwesenheit 
wurde  Aron  Fränkel  durch  die  Korrektoren  Joseph  Speyer  aus 
Frankfurt  a.  il.  C).*'"  (inskribiert  13.  April  1747)  nnd  Abraham 
Hirschans  I  .mdsberg  a.  d.  Warihe  (inskribiert  2 f.  Juli  1736)"* 
vertreten.  Aron  Israel  Frankel  wird  als  Korrektor  in  den  Listen 
der  nrucktr\dH(liinten  von  1731-177^  erwähnt,  d.  h.  bis  kurz 
vor  srinem  17M  erfolgten  lüde***.  Fr  beherr:kchce  gut  deutsJi 
und  hebräiseliuiuiwar  auch  kaufmännisch  ver>iert'-".So betätigte- 
ersicliamii.iis  Verleger  und  Huchhändier  I74<»g.4b er  zusammen 
mit  seinen  Kompagnons  JuJa  bcn  Her/  Her  {Oppenheimer)  uiul 
dessen  Schwagei  Aron  ben  Jsaac  Saul  in  Frankfurt  einen  C  hu- 
masih  (fünf  Hüdier  Moses)  heraus,  /um  Vertrieb  dicKT  und 
anderer   lUiiher   bereiste  er  die   vervilnedeneii   Meliplai/e  in 
Deutscliland.  174H-1752  war  er  auf  Keisen  im  Reich,  1755  ^«^f 
er  «>zür  I  )ebitieriing   der   hier  gedruikten  hebräiwhen  liiivluT 
nach  Frankfurt    am    M.uri    abgv reiset*,    /wischen    i7^iO-l'^"'0 
besuchte  erilie  Messen  in  Königsberg  «OstpreurK-n)*^'. 


'**  I  rialbc.-j;  S.   V):  er  st.»rh  uiisriheifAvit  ui  FraiiiiuM  am  i>   l  Ivil 
1759. 
»'»SniJfl.80. 

""Slilill,  »>. 

"^  In  ilcii  Alf  eil  (ics  t'h(-iii.i)igv,'M  ln'\\  |>rcnii>iMlu-i)  Sr^jtur«htvt 
(heute:  Deuisthc^  /riiftulaiiluv  Aln.  .Mcistbur^:,  Kej>  >i  Nr.  <♦?  KciUt 
i's  vtM)  ilwii  .4ii(  S.  2H:  *l>u-ver  ix  von  hier  [«.).  h  I  unkiiirt  j.tf.i )  ]  |f;i'-> 
hurtig  luui  den  i\  .^pni  i"'4''  jIs  (  i>rre(it*r  jn^'i'nomnun  iiiitJ  ikk  h 
iinvctheir  ucr,  ssitinui  bei  H'iner  Muiur,  sa  uU  S^liut/iiidin  iiurcnn 
M.igi»trat  stelici«.  S.  uikIi  Slill  1.  INS.  .Meisl  l.  v.  S  j^«/  wiui  /<»||)  III 
(lHSy)S.i74. 

"•  Von  iliiii  htilU  ci  im  hKm»  crw.ilu.r«.'n  Akiirn^tiUk  S.  2*).  •S»»lihtr 
ist  eines  Seluii/jiKien  St)hn  /u  LjiKiNlH'rL:.i.ilN\'4rtlic  unJ  «Im  21.  |uii 
I7j6  zum  (  i>rrcvt(U  .inueiionnneii  witfiicn«.  1  r  li.iite  m  eine  iiiu  htlriik- 
kcrt.tniilK'  einj;chcir.itet.  Seme  Frau  war  ihe  r.Hhu-r  des  Fraiikfurur 
Huehdriiikers  /.idi»k  Aln.ih.irn  .uis  MeuTM/.  dn  uuU  aU  lUuhh.ini)Kr 
liitii;  u'.ir  (SMH  I,  i4i>)  und  de^Si'n  Sohn  Uuvid  /oiick  ni  lT4nkttirt  und 
Merlin  später  als  I  )rueker  arlxitete.  0.  k.) 

''•  Meid  I.  e.  S.  i"^  Anni  1 1 ;  S.  2K0.  Tr  \\  »r  Ki>rrektor  der  j.Ffunk- 
fiirtcr  T.ilinud.msiMbe  <  i""  U-l"  i«;),  <.  /(dl>  III  i  l*»Hw'  S.  2(*f>. 

»2"MeidS.  jSr. 

»•»  ShHII.No. 


Auch  ah  Kalendenerfertiger  w^r  er  uitig,  n^clidr..^  1^^ 

der  Soiietät  der  Uissens*. haften  zum  ^VeiLivf  diS   .^i^^ 

Colenders  recipirct-  worden  war.  Fr  wollte  Uvh  alK-r  nivi^^ 

der  Rolle  eines  Kalcuderredakteurs  bi'^iiii||eit,  loni  :u  \Ar<; 

selbst  KalenderherausgeUr  sein.  Daher  geriet  er  in  .    .  ^ 

rtikt  mit  dem  Berliner  Kalenderhcraiisgeber  mid  P: ...  ker  i^- 

Mojkcs,  wobei  die  Berliner  Akademie  der  WisKiis     .ucn 

durch  Patent  vom  10.  Mai  1700  das  alleinige  Kahr^  fpfj^ 

gium  für  Preußen  verliehen  worden  war*^*,  m  i»i  lösten 

Berhner  Druckers  interveiucrtc  und  die  Uuiversit.  *  i\\  ffj 

fürt  veranlaßte,  ihren  Schützling  lu  verwarnen*-^   '  '.tuo 

si'in  Vater  amtierte  Aron  Fränkel  auch  als  Rabbinci  indji 

richter.  Als  er  sich  dabei  des  »praedicates  eines  Vic c  \Li\ 

Ix'dienet«  hatte,  wurde  er  dafür  177a  zusammen  mi'^  \i\  f^, 

furter  Judenältesten  zu  einer  Strafe  von  10  Reichst  I.ru  vc 

teilt^'^.  In  si^iner  Eigenschaft  als  Rabbiner  cneilte  et  von  i* 

1777  einige  Approbationen  (»llaskainoth«)  auf  hebräische 

cher*^*.  Nach  dem  Tode  Aron  Fränkels  im  Jahre  i7iii 

sein  Sohn  Fabian  (Feibcl,  später  auch  Philipp  genannt)  au 

seines  Vaters  Korrektor.  Er  dürfte  1 745  geboren  Si*in  und 

:.ra  I.  März  1780  die  Heiratskonzes^ion,  nachdem  die  Brb( 

im  Jahre  17)^5  bei  seinem  Antrag  auf  die  Hciratsgenchi 

ilie  Beibringung  einer  Beuheinigung  der  Frankfurter  Ji 

ältesten  verlangt  hatten,  was  bis  iiahin  bei  den  Heiraten  cjci < 

der  Universität  inskribierten  Juden  nicht  üblich  gewesen 

Auch  Fabian  Fränkel  war  wie  sein  Vater  und  sein 

Israel  (dieser  von  I7W>-1774)**'  als  Kaknidervcrfcrtigcr 

Kalendcrredakteur  tätig,  und  wie  sein  Vater  daran  ii 

nicht  nur  Kalcnderhersteller,  sondern  auch  Drucker  umI 

käufer  dv\  Kalenders  zu  sein.  Auch  er  gcriec  dabei  in 

mit  der  Akademie  der  WisscnKhaften,  Hiirdc  aber 

Ue\itzer  der  hebräiulicti  liuchdruckerci  unterfttttn, 

l>ruckerci  neue  Frwerbsmi>glichkeiten  zuwenden 

Am  30.  Januar  nNj  wandten  sich  die  Frankfurter  Ui 

iKhördeii  auf  Veranlagung  von  Fabian  Frinkclan  dm 

iii*s  Kalender  Wesens  in  PreuBcii,  llofrat  von  OcifcM^.^ 

Herufiuig  darauf,  daß  nach  ihren  Angaben  »vordcoi 

Hidii^  hc  Kalemler  in  der  dortigen  hebräischen  Drui 


.■-H 


»'«Mci%|S.a?4. 

»•»l.e.H.aio. 

>>«Slii»l|.ft7Nr.6. 

*'*!.  I  owcimcin.  Indc\  ApprobitkitHiai  (Praiiklufti'l 
yihli  S.  61  Nr.  i&Hi   sieben  Üücbcr  aiif.  denen  er 

irilthat. 

*<«  Sllil  II,  KM 05.  MciU  S.  271.  Anui.  9 

*"  Mcitl  S.  2-^0.  SoiuiiuKlIlätrrr  II  (Orrlin  1927)  S.  47-  Hr^^ 
•.r.irb  vor  iKiX);  denn  kun  vor  180G  beantragte  tctne  Witwe,  dit' 
dct  Ikrlincr  Sihutfjndcii  David  HicÜ.  die  Genehmigung 
Mcycr  llcrnhartl  .au  Kotcnbcfp  i>S.  (Akten  der  Fr»nMurtff  i 

nicindr). 

*''*  Die  .\iigulH*ii  üK.T  die  Vcrhaiidluiigcii  bcirrflfs  des  Kalci 
in  Frankfunad  C).  vt>ii  I7«j-I797  sind  i\cm  Aktenstück 
Fa»h  XIV  Nr.  21  cntiKiinincn,  das  suh  seinerzeit  im  Preußische« 
jrihiv  in  Hrolaii  bcfunJcn  hac. 

'"».  MC.WJ71  (l927)S.2Hj. 


.S7Cf 


MilUtNG;  jÜmUllF.  Bt'(  IIDRLCKLHIAMIIII-N 


f   '«r' 


K^f 


wurden'**^,  bis  der  vcrstorlnnc  Korrektor  Aron  Ju.kI 
lieh  wegen  seines  Alters  nicht  mehr  damit  abgeben 
Ibgfen  sie  an,  wie  es  sich  mit  dem  Privileg  des  Derliner 
kers  Markus  Gcr4on"'  verhalte.  Djr.uif  antwortete 
amiü.t.  I7^h  J<tß  ^t  ^^  ^i<^h  nichts  g^^g^n  den  Druck 
in  Frankfurt  einen  wenden  habe,  aber  darutn 
AibcgÜgiichen  Antrag  bei  der  Akademie  der  Wis* 
Ml  Berlin  einzureichen.  Die  Universität  teilte  fitin 
GlMieU  am  24.  3.  17H  j  mit,  daB  man  den  Kalender  in 
Jmdlefi  werde,  und  bat  um  Mitteilung,  wie  es  ni  h 
m>1Hllini|,  der  Kaknder  verhalte.  Da  die  UniverMtat 
blieb,  fngce  sie  am  i|.  5.  iT^t  mxhinab  dc«>Av 
Makel  dktt  Drtick  nicht  linger  aufu hieben  kann«, 
iit  «bcn  absckligigcn  llcscheid  \on  v.  Oesfehl 
( tY^)t  wonach  getnlB  drt  abschriftlich  Uigef ii[:tt  n 
4lliiHldbDsc  der  Winrou haften  vom  to.  4.  r»), 
Pnrtil  tu«  KAlcfldcfdnick  lugclassen  würde, 
OtriDli  lebt«.  Um  jeden  Zweifel  am  Drtuk- 
hI«0  atiAer  ihm  (d.  i.  Mar  cm  Cier^on^ 
Ij/UihAt  Calendcr  drucke,  deshalb  ist  .nie  h  m  dem 
jidltchcn  Caitmlcr«,  wie  sie  hmrufiigten,  ««irr  k- 
R  Auszug  des  kiwigl.  Edicl  (vom  ?. ).  1 744)  '^i~ 
«,  wonach  ausdrücklich  verboten  wurde,  mh- 
ifaro  A€Mleiiiie«krr  WissrtisihAften  herausgrgeiHnc 
iMWiWiim  tvid  m  gcbraiKhiti«'^'.  h.m  Protokoll 
limg  wurde  Fabian  Frinkel  nigelriti^.  wobei  ihm 
Wurde,  daß  er  Kalender  nur  fiir  den  Verk.iuf  auf  den 
oH nad  bkt  das  Ausland  her^trlK-ti  dürfe.  Aber  mui  darauf- 
w|tMidrr  druckte  und  diese  auf  i^ct  Frankfurter  Me%U'  ver- 
c^irobei  auch  Hamicrer  seine  Abnehmer  waren,  legte  Mar- 
i^imi  dagegen  Iksch  werde  ein,  worauf  du-  Ikuhlagiuhine 
OD  Fabian  Frinkel  gedruckten  Kalender  \itfvl^!t  wurde. 
ff»  (»rotesticrten  die  Uniirersitit\behörden  am  9  7.  »7>3 
•rteidigten  den  Kalcnderdrutk  de»  Fabian  fr.inkel  mit  dem 
iiaiigen  Hinweis  darauf,  daß  früher  ui  Ir.uikfurt  iiunui 
der  gedruckt  worden  wären.  Falls  Frankel  aber  lia^^  Wtbnt 
cTkaufs  der  Kalender  im  Inlande  übcrHhritten  h.itte,  wünie 
nivrrsitat  ihn  bcmafcn.  Sollten  dagegen  HauMerer  diesen 
der  wider  die  Vor^hrifien  im  Inland  nbxuwtzen  \\r- 
u.  so  soll  die  Regierung  dienn  Händlern  tlie  HandtUkon- 
;i  cnt/ichen.  Dien-  mul  weitere  Lmgaben  blieWn  zunächst 
tuw  ortet.  Hrst  am  11.  9.  178.I  antwortete  die  Ak.ideinic 
.'iss*'nu  haften,  dAi\  sie  nur  2m  Cicfälligkeit  gegen  die  Uni- 
it  dem  Fränkel  die  beschlagnahmten  973  Kalender  unter 
ot behalt  auigefolgt  habe,  daß  er  «e  nur  num  auswärtigen 


t 


und  fv^af  keine  Katrndef  bisher  bibliogr.iphi*4  h  vcrzeirhncl 

{  :%  die  m  Ifjnkfurt J.O  vor  17^5  (M<'»>^.l  1.  e.  S.  277)  gcdnukt 

\ifMt   \Kr  fUi  h  den  in  dit-iem  AkieiLMütk  gebrachten  .^ngabcn 

» iti  I  rmkfun  a  d.  O  jrdenfalh  \  or  dem  Jahre  1744.  dc»u  Jahre  de« 

fr  dik?*.  Midiuh«  K  jlrnder  gcdr utki  worden  sein. 

Utk\M('rTv»u  >  Morden  Jui  1^1  ticTK hon  Land»bcrg)  hat  seit  I7f»5 

ui  ik-'  JjtU-nkaicndcr^  dar»  hjccfdhrt.  Kr  war  der  Schwiegersohn 

i  %r?>t<nU'nrt»  1)tu«.kvr»  .^ion  .Mt»M*i  ^.^ron  bcn  .Vloschc  Rofc 

<  vi;,  dct  d*-»i  Kalender  von  Ki^-tjfti  in  öerhn  gedruckt  hatte. 

tK'wt«  tdik*  ii»i  \or.  Mcn!  m  den  V»nc  IMJitcm  I.  c.  S.  43  gcdrluk^ 
"iffc:t  lUt  rt.runs  jrrh*  hci\«*r.  dal^  ^itr  AMrmk  in  den  Kalendern 
Mifi^irn  N^hdruik  der  Kilcndii  dtitth  Frinkcl  zu  verhindern. 


Dcbit«  Verwenden  dürfe,  dal)  sie  zugKieli  aber  jeden  weiteren 
Druck  und  Verkauf  de^  JuJinkaleiulers  unter  Berufung  auf  das 
Idikt  vom  ".  3.  1744  untersagen  inüvc*^*. 

Am  4.  4.  17*^4  rtklue  Irankel  wieder  einen  neuen  Antrag  an 
die  Akademie  der  W  issenseiiaftiii  ein,  in  dein  er  darum  bat, 
seinen  Kai  'udern  die  Approbation  ^ler  Akademie  7U  erteilen, 
und  sieh  dafiir  verpHuhtete,  samtlulic  jiiilisilien  K.iLiuler,  die 
fiir  d.is  Inlind  b».iM'itu»t  wurden  (er  be/itfert  ihre  .An/.ihl  auf 
I  «»-icxxi  Stilik)''^^  umsonst  ab/ugeben.  Sein  Angebor,  das 
von  der  Universität  am  s  4.  Infürw ortet  wurdi,  sdu nu  einen 
gewissen  Inulruik  gemaJit  /u  haben,  denn  <\ic  Antwort  der 
Aka\lemie  vom  2*h  4.  l*'<4  war  in  intg«  gtuknnuneiulein  Ii>n 
gehalten  und  \  er  frostete  ihn  auf  weitere  Vcrh.tniliungen  nach 
»lern  Ablelvii  des  l>ru<  kers  M  ireus  («rson. 

.Marius  Cn-rson  airb  inijilue  f7«>:''^''.  iber  erst  am  4.  1.  i"'97 
reiihte  Umxersil.it^rrktof  l'rof.  lUncr  uinuiis  der  Universität 
euieit  .Antt.ig  an  die  .Ak.tdeiiue  betreHs  L'bertr.igung  des  Kaleii- 
derdruikes  alt  Ir.ink»!  ein,  da  Marens  (iers«»n  gistorbeii  sti.  Die 
Verhaltm^%<»  m  Herini  hattm  suli  .iber  in/\\i>Jun  geaiiilert, 
denn  f7'»7  ^^ar  der  Druik  <\<t  l>rutk«rei  der  liiiiivihen  frei- 
s<!iulcm  Herlin  ijbirtraj;en  Ai»iden****.  wi^kiallirtlings  Manns 
(»irusfi  tliii  Verlag  des  K.jlindiis  weitirg«  führt  li.itic.  Si»  leimte 
die  Akademie  am  i|.  2.  I7«>7  ileii  Antiag  A\  Marens  (ierson  sei 
/war  gestorivn,  abvr  seuu  \X  jin».  e  iial'e  sfue  Kitlite  übernom- 
men, dir  iiaih  liiuni  1  Oiii  ,,u(  ihre  Knuler  übergehen  wiiriKii*^'. 
Die  Obeilainlrsähesten  iUr  p?i ul^iuheii  jndt  nscjiaft.  "die  den 
Dduk  .u:f  gewis'e  \\  ii'.f  Jnigierrn«.  liätteii  den  Druck  derjii- 
disilun  Ireisihule  m  Heriin  nbirtr.uun.  [erner  knnne  die  Ak.i- 
denue  in  H«  rim  besser  ileii  Diutk  be-iufvislitigeii. 

I  rst  sp.iter  gJang  es  dem  l'.iditer  des  Kalenderutsens.  Hof- 
ral  loh.  Iricdr.  l'nger^'",  babi.in  I  ranke!  /u  stitiein  Ziele  7i\ 
Verhelfen  mui  iJmi  tleii  1  >rui  k  Ji  ^ Judcfik.ileiulers  /u  ülHrrrageii. 
labiaii  fränkel  druckte  die  Judenkalender  111  Trankfurt  in  den 
Jahren  1M04  und  i*«<x>-iMo«' »■•.  i  r  verblieb  in  Frankfurt  bis  zur 

I  inan/ip.iiions/eit  uiul  nahm  1S12  den  N.imen:  Philipp  FTÜnkcl 

.>fti/Kil  an'*". 

*•*  Hierhin  i;ohr>rcM  anveheitund  Jic  \  <mi  Meisl  ni  iler  WJMfJ.  1.  e.  S. 
:*!  crssalniun  SihreibcM  vrMn  22.Jamur  und  iS.M.frz  17X4,  in  ilcncn 
Iränki-I  V(Mi  der  Akadeane  verurieilt  wird,  den  Seh.ulen  in  Höhe  von 

I I  Kt.  j  (it.  fii  crscrzen,  weil  er  nieht  »don  Verdacht  einer  vi>rsiitzhchcn 
i.  <>titrjsentitm  von  sieh  .»h^elelim«  tnid  sieh  iht)  ModahtJten  nicht  nu- 
icr'Aiufen  hibe.  welche  in  fr.uikfurt  beim  'Oehu  einl.indisehcr,  zum 
.lusss artigen  Dcbit  verbotener  Waren  iibluh  sind  und  ihm  nicht  mibe- 
k.uuit  gewpH'n  sein  körnien.i 

"•  Nach  der  St.itisiik  bei  Meiil.  NtCAVJ  I.  e.  S.  2^5  wjrcn  ij^^i^if): 
llHo  Kalender,  1790:  1277  Kalender  und  1-91:  1377  Kaieiuier  zur 
Verteilung  für  die  preufJisehen  Juden  bestimmt.  Daraus  ergibt  Meli,  dalJ 
die  VOM  Fränkel  gebrachte  Zalil  von  15C02000  Kalendern  für  Preußen 
richtig  sein  dürfte. 

»"  .M.uku<  Gerson  st.irb  .im  -.Ni<'>an  5552;'i792  in  Berlin.  Sone. 
Hlätter  I.e.  S.  46. 

"•Sone.  Hlitterl.c.  S.46. 

"'  Der  Verlag  cfes  Judenk.ilendcrs  verblieb  t.itsächlieh  vorerst  in  der 
Familie  des  \t.1rku5  (ierson.  Nach  seinem  Tode  führte  ihn  zuerst  seine 
Vl'itsve  F«\i:eklie  (die  1S12  den  Familienu.mien  .M.jrksoiiii  miiihm  und 
1S14  III  üerlin  eestorben  ist),  d.inn  sein  Seh\viegcrs<thn  N.ith.in  S.iniuel 
lUoeh  (pest.  1807)  bzw.  dessen  Frau  Vogel  (gest.  1812)  Sone.  HUtierl.  c. 

'**J«>hann  Friedrich  L'nger  war  der  letzte  leichter  des  K.dcndcrwe- 
sens.  MGWJl.t.iHj. 

"•  Sone.  'Wl3ttcr  1.  e.  MGWJ 1.  c.  S.  282. 

»««SBßIS.  194. 


' '  / 


•N;  l': 


t    ( 


!         '         * 


HllJiMSi,:  JLDhilfr  Mt  HUUr«  KlklAMIlIIS 


4.  l)t.K  VI  lUhCiLK  JACOB  EMAS 

Als  Nachtrag  zu  niciiuni  Aufsatz  über  vJüJischc  Verleger  in 
Frankfurt  a.cl.O.  im  i*<.  J.ihrluinderi«***  kann  ich  jetzt  auf 
eirund  inzwischen  ncucrhaltonen  archivalischcn  Material«  und 
weiterer  Angaben^*-  einige  zusätzliche  Notizen  über  die  ver- 
legerischc  Tätigkeit  und  die  hamihen Verhältnisse  des  Verlegers 
Jacob  Elias  (rcctc  Sechariah  Meschullam  Fcibisch  ben  Flu) 
bringen. 

Die  vcrlegerische  Tätigkeit  von  Jacob  Elias  erstreckte  sich, 
soweit  bisher  ersichthcii,  von  1705-1732'^^.  Auf  den  Leipziger 
Messen  ist  er  als  Iksucher  von  1^>93-1733  verzeichnet***,  u\>- 
raus  zu  schließen  sein  dürfte,  i\A\  seine  geschäftliche  Tätigkeit 
(wahrscheinlich  im  liuchhandel)  vor  seiner  verlegerischen  lä- 
tigkeit  begonnen  hat.  Zu  den  letzten  von  ihm  verlegten  Büchern 
gehören  der  im  Jahre  1732  erschienene  »Midrasch  Rabboth«*** 
(eine  Neuauflage)  sowie  ein  (iebetbuch,  der  sogenannte  »Lon- 
don Siddur«.  Es  handelt  sich  hierbei  um  eine  Ausgabe  des  täg- 
lichen Gebetbuches  mit  einer  jüdisch-deutschen  Übersetzung 
(genannt  »Tikkun  Schlomo*  nach  dein  Verfasser  der  Überset- 
zung, dem  SchnftstelLr  und  Hui hhändler  Saiomo  Salnun  ben 
Mose  Raph.iel  London)'*'*,  die  sich  einer  großen  Beliebtheit  bei 
den  jüdischen  Metern  erfreute'  ". 

Um  allen  Scliuitiigkeiicn  bei  der  Ifer.iusgalc  dieses  Buches 
aus  dem  Wege  zu  gehen,  hüte  sich  Jacob  llias  sowohl  einen 
Unbedcnklichkeits-Vernurk  d/s  chrisilkhenZenson,  des  Pro- 
fessors Jabh^nski  vnji  dl  r  I  r.mkiurter  theologischen  Fakultät'*", 


**•  s.  An  bis  I.  ^le.«  huIit*-  <h'\  hut  Imcun*  I  \t>fS^)  S  ^i*  if.  -  Uh  Iv 
luitic  ilieif  (u-K'i'cnlieit.  um  hier  ciniijr  Irri inner  dieu'\  AriücU  zu  vcr- 
besiorn  be/w.  lrj',.ui/iin,i*<*»»  vor/uiuhrnc-tr  \\ii  S  U7  Anm.  ^5  /ciic  |o 
von  «>hci\  niiili  CS  aruran  :  »V^cri  \l«»rJev  fui«  r»i  liti^*:  »lliiutcr  \:i  M.»r- 
ileiii.ii«  hciUei».  Zu  SiUt-  }zs  Spalte  l  (am  SJjIuII  Ut»  Ab^tlinittoi  11« 
wurde  nur  mmi  I  »r.  Ja  '>l>^cr»  iititi^ctcilt.  .liU  Lcam»  (»t-nrlul  I  »»l» 
St>hn  lies  (ic'r^»»fi  N^'iencr  I  evi  (irrvMi  airi  ii.Ä  i^'i!  m  Frankfurr 
a.  d  O.  ^esrorbcn  i>r,  \uu\  ii.ili  eine  ftnlurr  son  ihm  mit  ifeni  Trink* 
fiiircr  jiuicii  lienitiiiin  Ifirs^h  1  Ikncivh  \ku  lliri^h  )uk«^hcn,  fj}* 
17N8)  verheiratet  w.ir. 

'♦*  Aktensttuk  des  elu'nuli^;cn  (kIi  picutliuhcn  S(44i«aiihiv«,  ihcutc 
Ocut^ehei /tiitralurihiv  Abt.  Nleru'bur^)  Kcj>  <i  Nr.f»7.»  »».  Anm  2i. 

**"*C'li.  S.  ztf'ti  Nr.  HH14,  i*^»rt  sinJ  .tiirrthn^«  mii  cinif»!*  UnJier  %rr- 
zeiehncr,  die  er  von  i7<»-i7U  verlegte. 

'**  M.  Iniulenfhil  I  eipzii;er  Me>>y:4^te  Tr^nktun  am  Main  i'ü^i  S, 
Si. 

»•»  tlhei  dtn  Midi.uj  h  K.ihls»ih  *  H  I  Stiaik  I  inleitun^;  m  Taiiniui 
iiiid  Midr.isih  (s.  A  ,  Miimhen.  f^ii)  N.  210 

***l)er  UiK  liliaiidler  S.ilt»mon  S.dnuii  |und>M)  am  N<)S%t>j,;roilek 
(Wei(*riilU.nKr;  lehte  ni  Anuterdjm  ('i''f>/-j"'i4.  I7M-I''J>)  uii»l  tn 
Frankfurt  a.Nt  (iTH-f^y},  n*«>  er  Si  huler  ilei  d'>rt!j;cn  K.»l»hu»er*  Sa- 
muel Sehotteii  ssar.  I"r  ist  als  iluTut/er  hehr*4i«i der  1  Krratur  im  Jd- 
iineh-dcut%ehe  bek.nmt ;  v  I  lu  .  JuJ   X.  1 J  y»  r, 

^*'  In  dem  hebräischen  bibhographiuhen  Icxikon  der  j^cuinieii  hc- 
biäischeii  l  iteratui  vv»n  i4''4-i«>.Sü  »Heih  Ik.d  Scpharnu«  IU\.  4  ifel« 
Aviv,  ly.so)  S.  lus  ver/euhiKt  C  !i  II.  Ineiiher^  <>  .AuN^aben  ihe»e\ 
(»ebelbuehes  aus  der  Zeit  von  iTj'-lHrj^,  wlie  m  Mureleur»»pa  ers.hunen 
sind.  Die  I  r.uikfiirter  AusiTibe  \om  {.ihre  fj:,  um  die  es  »leh  hier  han- 
delt, ist  weder  dort  ikkIi  bei  I  riedber^  S.  4"^  unrer  s-Ww  »in  Jahre  i*'3: 
ersthienenen  Hranklurier  Prueken  \erzeuhnet. 

**'s.  in  dem  oben  ervs ahnten  i.Anm.  1  ^z)  Akieiutiuk  S.  112-11.?.  sv«» 
sieh  auih  der  Text  des  /ensurvermerks  befindet,  iler  fol^enderiiulüMi 
lautet :»Fxiit  reeens  prelo  Aeadetuiae  lui|u».  hbris  Hebrauis  ex«.uiiendi\ 
dieato,  ordo  preeuin,  i^uoiituntur  ^)U(Uidie  Judui  i)uenu|ue  ipsi  LON- 


als  auch  eine  »Hiskanu*'**  d.  h.  Empfehiiii)fi«i.hre:!>^  1 
Frankfurter  Rabbiners  Mose  ben  Arsm  I  Wv>w  ;Ictni  ,rg^.^i^ 
beschafft,  das  mit  einem  NachdruikveibtH  für  ^w^t  Jihr«yj^ 
bunden  war.  Beiden  druckte  Jacob  lliat  iu(  den  s'r«:iFj  W^^ 
des  Gebetbuches  ab***. 

IXt  l')ruckereiinhaber  Michael  Ciottschalk,  der  dir  'KgcraJ. 
in  Streitigkeiten  mit  Jacob  Elias  verwickelt  wui*-'  r^ucL 
den  Abdruck  dieser  Haskama  gegc*n  Jacob  Eliai  aus;  .,r  uticn  d 
er  glaubte,  <UQ  das  in  der  f  iaikama  enthaltene  Na^  hl-  ^ckvcrbo» 
eine  Art  Hann  darstelle,  dessen  Ausrufung  den  K  'icniK 
Preußen  verboten  war***.  Er  denuniierie  also  Jac>  Julias  Lj 
dein  akademischen  Rat  der  Universität,  »daB  der  "wiiutzjuj 
Jacob  Elias  sich  auf  ein  gewisses  hebräisches  Buch,  e.'i  -London 
Siedcr«  genannt,  von  dem  hiesigen  Rabbiner  ein  n  l^jun^ja 
fünf  Jahre  zur  Verhinderung  des  Nachdrucks  habe  ertcijei, 
lassen«***.  Gottschalk  wies  darauf  hin,  dali  Klergl.  i dieii  1^ 
eine  Art  von  einem  Privilegio  sein  solle«,  da  den  Juden  nid,» 
zustehe,  und  daß  sich  das  Verbot  des  liannspruches  auch  auf 
dicsin  Ȇannt  des  Frankfurter  Rabbinen  beziehe'***.  l)icUni,i 
versitätsbehörden  überließen  die  Entscheidung  in  dieser  AntsJ 
legenheit  dem  Kc>nig  Wilhelm  1.,  der  ein  (fUtachten  desObcr« 


I>FK  SlOnUR   <iiu  (Vijjiiu!  in  hcbrSiwlwrr  Buelittabcti  gedrudcti 
mst^nivr  loleiit.  .|uein  (m^si  tnMiiutuin  exjiiirn  cxattuiu  nihil  Ret 
lUMirar  iiuinuum  e.uiiincre  intcllcxiiiius.  Quam  ob  rem  iJhus  im{ 
ncm,  iinc  cunvioiivMic  Ficult.  .^e4demt4e  hujut  Thcs>togtea  pcniuttta«] 
dam  ou-  »cmuit.  Iran»    xd  Vudr   d.  XIII  Maj*  MIX CXXXII  p, 
JabtiMtski,  I ).  f-aeiil(alif  1  hci>log.  h.  I.  IVeanut.« 

'♦•  V  darüber  I  tie  Jud  VII.  loi  s  if  und  Archiv  füi  ricseh.  d. 
wrwml  (l05<^).  !')• 

»»•  Obir  Mo»c>  Ar-^n  Icmb^ficr,  I?J<>-I7J0  Hibbuwrin  Dcrlioi 
Prankiuna  d.i).,  i?jo»i74J  laiHirabbiiimn  Frankfurt a.O.,  iwdkbj 
H*;nciii  I  «nie  itti  jähre  173X  iiilhriHhcr  Latidrabbmcr  111  Nikoi9btti|.| 
M(»WJ  ra  (i<i*ii).  4Vi-4V|.  t.  Gngrr.  (n^Khichic  iler  Juden  in 
(Iktiui  1  S7ii  li  49;  11.  l)-^ic>.  iowie  SDH  II,  ys,  Anm.  54. 

'^'  In  dem  (»beit  crMahmm  Akicrmikk  liml  «ul  Joi  Seiten  itl-itj 
die  HUifcr  mii  dem  litcimuhcn  /en«ur vermerk  und  der 
llatkanu  eiiigchrlf cf .  die  von  Mulwirl  CktfticKjlk  mtf  iriner» 
>«>(an  ru  rrv^ ihiwndm  Euigabc  ab  IWIefttfikkc  mit  eingereicht 

\V4lCII. 

•**  KtKlml  CitHiuhalk  beKh^^rtte  sich  (AktmsiUvk  S.  115) 
prcnCiuhcn  König  in  cuicm  Vhreiheii  vom  IS'Mai  I7ja  UUr, 
Mut.  der  ei  dahin  gebrachi  halte,  dal)  tine  Subha«4Ciun 
liaikklurt  gelegenen  Mühle  wegeti  einer  Schuld  a«  J^cob  Elini«^ 
vammmhang  uiii  v«>n  ihm  aulgelcgien  und  lebundmen 
rrtd  drohte.  In  entern  weiteren  Sihreibcn  bracllie  Mkluel 
\i»r.  »Der  Jude  ja* ob  Eliai.  wekhei  mir  wefcn  des  aufgekgnii, 
(t.  Arth.  f.  Oesih.  d.  Uuihweicn«  1.  c.  S.  )2t*JI9)  etil 
uiiuMig  gcwitrdcn.  hat  c%  dennuch. ..  dahin  tu  briniten gf widk.  1 
proprer  negligentuni  incnie«  adviKati  eine  favorable  Scntftif 
IHirvh  ein  konigl.  Mandat  wurde  dein  Maginrai  lu  FrankhvtiM 
12.  '."^la  aufgegeben,  •den  SuppUeinten  mit  der  ipeiuchtcn  RertilMil 
iiKcgriim  zu  htiren  und  darauf  rethtlieh  in  bc-uheiden«  (1.  c.  S.  U 

*'*  Das  V^*rbtu  der  liannamiibung  durrh  Rabbiner  i«C  in  dem 
ben  de\  KurlUr%ien  Friedruh  Wilhelm  von  UrandenburgandciiRMi 
Si.idi  Irankfurta.O.  vom  i.Juni  i68j  ausgeiproihen.  SUHI,  9<H>*' 

'**  Akteimüik  S.  104  (winc  Uenhucrdc  wird  im  Schreiben  des i 
iin>ehen  Haies  an  den  Kiung  vom  12. Juli  I7)aerwihni). 

*"  -London  Sidder«,  so  hcilJt  das  Cicbetbuch  luth  dein  Ül 
de»  Texten  in  das  Jüdiveh-Douruhe.  dem  oben  erwahnicn  (Anm  M 
S.)l)m«>  Salnun  London. 


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DRILLING:  JÜDISC  ME  BUCIIDRUrKlillPAMlMrM 


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(J.  Wagner  rinholic.  Wie  dicicr  in  M:inrm  Bescheid  vom 

|>.  17J2  aiisfilhrte***,  handelte  ci  sich  aber  in  diesem  F.illc 

um  einen  Bann  im  Sinne  des  jüdischen  (icsetzes  noch  im 

des  staatlichen  Verbotes  (ein  solcher  Bann  mußte  unter 

itcii  Zeremonien  feicrhch  in  der  Synagoge  verkündet 

i)**',  sondern  nur  um  eine  »Commination«  d.  h.  eine  Ver- 

ig  gegen  den  Nachdruck,  die  rüdem  nur  in  gedruckter 

ITorliege.  Ein  jüdischer  Verleger  sei  zur  Beschaffung  eines 

Nachdruckverbott  gczwutigen,  weil  das  königlich  preu- 

^ivilcg  gc^cn  Nachdruck,  das  ein  jüdischer  Buchdruk- 

Preußcn  erhalten  kcwne,  nur  imicrhalh  PreufWns  gelte, 

dal  rabbiniKhc  Nachdruckverb<n   iiuh  für  Juden 

Prcußccii  verbindlich  sei  bzw.  sein  sollte.  Die  Be- 

von  Privilegien  gegen  den  Nachdruck  seitens  der 

rher  »itaicJicher  Staaten,  in  df*nen  Juden  \\i>luun.  wiinh 

Kosten  verursachen  imd  sei  wahrschcmlich  g.ir  nicht 

rbar.  Das  rabbinischc  Nachdrucks  vir  bot  wirke  m«  h 

ttMM  Vorteil  der  preußischen  Finanzen  aiH,  da  dadurJi 

lichkeit  fur  Exportiening  der  in  Priußcn  gedriukten 

gegebcti  würde.  Auf  drimd  dieses  Gutachtens  teilte  der 

[amJ.  1. 17|2 den  Frankfurter  Universiratsbehördcn  seine 

mk***,  diB  der  Nachdruck  hebraitc  her  Schriften 

rch  königliche  Privilegien  im  Lande  selbst  verboten  u-i, 

nschen  aber  auch  den  jüdiulun  Buchdruikern  freibleiben 

ihrem  Gebrauch  nach  den  grollen  Bann  auf  den  N.uh* 

von  ausländischen  Rabbinern  legen  zu  lassen«,  um  den 

im  Autland  ru  ermöglichen. 


Aktcmtüwk  S.  lot-ioj. 

über  die  ntit  dem  Bann  auummcnhingmilen  Zcrrmonicii  «.F.tu . 
V,  41 1  flf.  t.  V.  Chcrrm  (  •  Dann). 


Jacob  Elias  wird  in  der  oben  erwähnten  hebräischen  Iljikama 
des  Frankfurter  Rabbiners  vom  Jahre  1732  als  der  »angesehene 
Mann  uud  Vorsteher,  der  (lelehrtc  Mesclutllain  Feibisch  Sohn 
de^  Elia«  bezeichnet.  Er  dürfte  also'"'^  mit  tlein  am  17.  Nissan 
551 1/ 1751  in  Frankfurt  verstorbenen  Vorsteher  der  Judenge- 
meinde Feibisih  Buekow  identisch  sein,  der  w.dirscheinlich  aus 
dem  kleinen  C)rtelien  liuikow  (beiZüllichau)**"'!^^!  Frankfurt 
eingewandert  sein  wird.  Auf  den  l  eijviger  Messen  sind  aulWr 
ihm  nrnh  zwei  seiner  Sohne  als  Besucher  verzeichnet,  Ki.ic 
J.Kob  (173)1-1745)  und  I  ewinj.ienb  (1*33-1735)'*'. 

Em  Verwaniher  cnler  f  .indsinaiin  Vi>n  |.u»>b  I  lias  dürfte 
wahrscheiniuh  dei  Vcrhget  David  hon  Mose  Hiukow  sein'*"*, 
der  l7join  Frankfurt  a.d.O.  i^cineinvjin  mit  ileni  Hiklihändler 
und  Ihuhdrucker  /aiiok  bin  Abr.diun  aus  Meserit/'"'  das 
Hikli  diamagid«  her.uis^jh"**,  d.j«i  eine  I  iklarung  zu  din  Pro- 
pheten und  /u  tieii  Hagit^^tapheii  in  jildisih-ileutHher  Sprache 
enthalt  und  also  »m  h  /u  dem  ( ienre  der  jiidisch-tleiitsi  heii  Voiks- 
literatur  rdiitioser  Art  gehörte,  wie  sie  von  den  Frankfurter 
jtidiuhen  Verlegern  vorzugsweise  gepflegt  wurile'"**. 


**•  NiJi  der  .^iitulit  MiciMc»  I  fcan.lcs  I  >i  Jjo»l>s«»ii  (Siljrcihcii  vom 
ai.XI.I'isft). 

•••F«  pibl  allrtilinj;s  rmitje  Ort^<lijff :-u  «It^  N.ii>u*us  Hiukow,  aber 
vsihruhiinliJ)  diuftc  ci  »uh  liicr  um  Jen  hei  /(lüuh.iu  i'in  dct  Nihr 
\'>n  Fr-if:Vf»irta.(  V)  ^rfr»:rm'f»  t  >f t  »licse>  Nuncns  h.uiiKlii. 

'•'  frcudrtulut  !.^-  :  Irsvnt J4t«>h  loh  Wn  Fcibisih  Huikow)  ist  in 
f  rjiikiurt  am  f.  TXvth  s<^K«  177'' >!iMofUMi. 

••'  Sinn.  i4'>;vo  Af.Tii.  ir<. 

'•MruJhtiH'N.  4". 

**^  Im  fihrc  iSri  luliMi  Sanuul  Fii.i*  in  !  raiikfurt  j.O.  den  K.«mi!ti'ii- 
iLunm  Hut  koss  au.  der  bulRi  mir  in  hcbri;siheri  (^lullcn  \ork.iiM.  l-r 
dilrftc  vtellfulit  ein  N'ji  )iki.M!nc  des  |.u  ol»  hltis  |»t\scstii  'iciii. 


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ARCHIV  FUER  GESCHICHTE  DES  BUCHWESENS  I  (1956-58) 


uuiLi  iN(;:  junisciiii  viiui,iic;hu 


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BERNHARD  BRILLING 


Jüdische  Verleger  in  Frankfurt  a.d.  Oder  im  1 8.  Jahrhundert 


r. 

•.ixhc  Buchdriickcrci  in  Frankfurt  a.  d.  Oder  ist  ur- 
\',  ein  Teil  der  privilegierten  Universitätsbuclulruckcrei, 

•  ?rof.  Friedrich  Beckmann  vom  Großen  Kurfürsten  am 
:659  privik'giert  worden  war.  1673  war  die  Buch- 
:  uH  Prof.  Johann  Christoph  ]5eckmann,  einen  Bruder 
:::di  Beckmann,  übergegangen,  der  1675  die  kurfürst- 
.ilnnigiing  zur  Beschäftigung  zweier  jüdischer  Buch- 

'•-.Ilcn  in  der  von  ihm   eingerichteten   hebräischen 
..brciiung  erliielt  und  so  der  Begründer  des  hcbräi- 

*  *  icks  in  Frankfurt  wurdc^.  Die  hebräische  Buch- 
-^»1  dazu  bestinmit,  das  Studium  der  orientahschen 

'.  A\  der  Frankfurter  Universität  zu  fördern;  sie  sollte 
,   .":  zur  Vermehrung  der  Einnahmen  des  Privilegicnbc- 

•  ^:r:cs  üniversitätsprofessors,  beitragen. 

r  J.  Chr.  Beckmann  erkannte  bald,  daß  die  Aus- 

■  ,.i;icr  hebräischen  Druckpresse  für  die  Zwecke  jüdi- 

.r  für  ihn  einträglich  und  zugleich  von  Wichtigkeit 

!'.sdiäftigung  seines  l^ruckpersonals  sein  würde.  So 

'  :.;chcs  dagegen  einzuwenden,  daß  zuerst  jüdische  Gc- 

'   "ätcr  jüdische  Verleger  mit  Hilfe  seiner  Druckpresse 

.:r  veröffentlichten.  Prof.  Beckmann  selbst  kümmerte 

:  .;m  diese  rein  geschäftliche  Tätigkeit  seiner  Druckerei, 

J:\Ttriig  (1Ö93)  die  geschäftliche  Leitung  dem  christ- 

Jihändlcr  Michael  Gottschalk^.  Dieser  verpachtete 

.:,'  in:  Studics  in  Bibliography  and  Booklorc  (=  Studics) 
A)hio),  1 1953/54,  84  ff. 

•  :  Inhaber  des  Privilegs  s.  Brilling  in  Monatsschrift  f.  d.  Gesch. 
:  Judentums   (-MGWJ),  Breslau,  Jahrg.  80,  1936,  S.  273. 

•' '•  (^•-^>5)  ausgesprochene  Vermutung  betr.  der  Vcrwandt- 
Ar.Jrcas  Beckmann  mit  Prof.  Friedrich  Beckmann,  dicw  Bc- 
*  Oriickcrei,  wird  durch  Angaben  in  den  Akten  des  deutschen 
-v$  .\bt.  Merseburg  (ehemahges  Preuss.  Geh.  Staatsarchiv) 
"  -c  mir  der  Direktor  des  deutschen  Zcntralarchivs  in  Mersc- 
*«.-:n,  in  seinem  Sclircibcn  vom  10.  September  1955  freund- 
:::acilte,  wird   (lt.   Akten  betr.  Buchdruckerprivilegien) 

■  >Kcr  Andreas  Beckmann  zu  Frankf,  als  Vetter  des  D.Fri- 
gf'i  SS.  Thcol.  Professoris  zu  Frankf  a.  O.  bezeichnet. 

■  ;unde  vom  25.  1683  in  Studics  II,  1955,  S.  83-85. 
^^^bcrg:  Gesch.  d.  hebr.  Typographie  der  Städte  Altona, 

••..  (hebr.  Buch  mit  deutschem  Titel),  Antwerpen  1935, 

•  die  Geschäftsverbindung;  von  Prof.  Beckmann  mit  M. 

*  ■•.Jilirc  1693.  Auf  den  Titelblättern  der  bei  ihm  gedruckten 


die  hebräischen  Druckpressen  an  jüdische  Verleger,  die  dort 
nach  eigenem  Ermessen  sowie  im  Auftrage  verschiedener 
Mäzene  Bücher  drucken  ließen.  Die  erste  vollständige  Talmud- 
ausgabe auf  deutschem  Boden  wurde  1697-1699  in  der  Drucke- 
rei des  M.  Gottschalk  herausgegeben,  der  in  Streitigkeiten  an- 
läßlich dieser  und  der  weiteren  Tahnudausijaben  verwickelt 
wurdc^. 

Unter  dem  Schutz  des  Universitätsprivilegs  konnten  die 
jüdischen  Verleger  mit  ihren  jüdischen  Druckern,  die  ihre  An- 
erkennung als  Universitätsbürger  vor  Belielligungen  schützte^, 
Werke  aus  der  hebräischen  und  jiddischen  Literatur  drucken, 
für  die  sie  unter  (\(z\\  Juden  l^olens  und  Litauens  auf  großen 
Absatz  rechnen  konnten:  lU^ligiöse  Literatur  für  synagogale 
und  häusliche  Zv/ecke  (Gebetbücher,  I^ibelausgaben),  rabbini- 
sche  Literatur  (Bibel-  undTalmuderläuterimgen),  sowie  profane 
Literatur  in  jiddischer  Sprache,  die  für  das  Laienpublikum  und 
für  die  Frauen  bestimmt  war.  Um  die  von  ihnen  verlegten 
Werke  gegen  Nachdruck  zu  schützen,  und  um  ihren  Werken 
eine  größere  Verbreitung  zu  sichern,  unterwarfen  sich  auch  die 
jüdischen  Verleger  von  Frankfurt  der  damals  üblichen  Zensur 
der  Rabbiner',  deren  Approbationen  (Haskamoth)  sie  in  den 
von  ihnen  herausgegebenen  Büchern  abzudrucken  pflegten. 
Als  besonders  wertvoll  galten  hierbei  die  Approbationen,  die 
von  den  sogenannten  Versammlungen  der  Vier-Länder-Synode 
Polens  (Waad  Arba  Arazoth)^,  der  von  den  Behörden  Polens 
anerkannten  autonomen  Organisation  der  polnischen  Juden- 
heit,  ausgestellt  worden  waren.  Daneben  übte  die  theologische 
Fakultät  der  Frankfurter  Universität  gleichfalls  ein  Zensurrecht 
über  die  hebräischen  Bücher  aus^. 


^  '*< 


hebr.  Bücher  wird  M. Gottschalk  tituliert  als:  »Kgl.  Prcuß.  Glasfaktor, 
Gerichtsassessor  und  Buchhändler«  (Friedberg,  i.  c.  S.  35.  Anm.  i.). 

*  s.  M. Freudenthal:  Zum  Jubiläum  des  ersten  Tahnuddruckcs  in 
Deutschland  (MGWJ,  42,  1898,  S.  80  ff.)  sowie  Friedberg  i.  c.'S.35  ff. 
Auf  den  Talmudausgaben  von  1697-1699  heißt  es  ausdrücklich:  »Typis 
Michaeli    Gottschalckii«. 

°  StudiesI,  I45ff,  II,  81  fi. 

^  S.  Baron:  The  Jewish  Conununity  (Philadelphia  1942-1948)  II 
S. 203-204;  ins.  170/71. 

®  über  die  Vierländersynode  Polens  s.  Jüd.  Lexikon  (Berlin)  Bd. 4 
Sp. 1213-1217. 

^  S.  Stern:  Der  Preuss.  Staat  u.  die  Juden  I,  2  (Berlin  1925)  S.  261/62 
(Reskript  v.  2.  Januar  1709). 


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uKiii  iNc:  juniscni!  vj'Ui.i'f;iiu 


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l^ic  l'ätii!;kcit  Jcr  jiulisiluMi  Verleger  in  Frankfurt  a.  tl.  O. 
war  bisher  mir  aus  jiklischeii  Quellen  bekannt,  tl.  Ii.  man  war 
auf  die  Angaben  angewiesen,  die  auf  i\^\\  Titelblättern  sowie 
in  den  Einleituniren  der  von  ihnen  verleü:ten  Hüeher  zu  finden 
waren^^\  In  <\^\\  Akten  über  die  Frankfurter  hebräische  Uni- 
versitätsdruckerei war  Material  über  sie  bisher  nicht  zu  hnden, 
da  sich  die  betreflenden  Akten  fast  ausschliel)lich  mit  dem 
rechtlichen  Status  \\\\^  der  Zahl  der  in  der  1  Druckerei  beschäftig:- 
ten  jüdischen  Buchdrucker  befaLken.  So  *.lürften  die  Angaben 
über  Frankfurter  jüdische  Verleger,  die  in  Acw  Akten  des 
Königsberger  preul>ischen  Etatsministeriums  erhalten  sind,  be- 
sonders interessieren.  Unter  i\q\\  Beständen  dieses  Etatsmini- 
steriunis^^  befmden  sich  einige  Aktenstücke  über  Prozesse, 
die  zwischen  dem  reformierten  Kauf-  und  Handelsmann 
Wilhelm  Tewendeil  in  Königsberg/Opr.  und  jüdischen  Ver- 
legern aus  Frankfurt  a.  d.  O.  1709  rt".  geführt  worden  sind  und 
die  Lieferung  hebräischer  und  jiddischer  lUicher  betretien^-. 
hl  einem  dieser  Prozesse  (mit  dem  Frankfurter  Verleger  Jacob 
Elias  bzw.  Feywis)  reichte  Tewendeil  als  Beweisstück  die 
Übersetzungen  von  sechs  (ursprünglich  wohl  hebräisch  ge- 
schriebenen) Briefen  ein,  die  Jacob  Elias  bzw.  dessen  Schwäger 
Mendel  Lazarus  und  Elias  Baruch  aus  Frankfurt  a.  d.  O.  an  ^q\\ 
in  Königsberg  wohnhaften  Juden  Jacob  Israel  in  der  Zeit  vom 
30.  November  170S  bis  6.  Juni  1709  gerichtet  hatten.  Diese 
Briefe  enthalten  interessante  Details,  die  zusammen  mit  anderen 
Angaben  aus  (\^\\  Prozeßakten  einen  gewissen  Aufschluß  über 
die  Tätigkeit  der  jüdischen  Verleger  in  Frankfurt  a.  d.  O.  zu 
Beginn  des  18.  Jahrhunderts  sowie  über  ihre  Beziehun  nmi  zu 
Ostpreußen  gewähren. 

II. 

Die  Tätigkeit  der  hebräischen  Druckpresse  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
begünstigte  das  Aufkommen  jüdischer  Verleger  in  dieser  Stadt, 
die  in  der  damals  gerade  neu  entstehenden  jüdischen  Gemeinde 
von  Frankfurt  a.  d.  O.  wegen  ihrer  Wohlhabenheit  eine  große 
Rolle  spielten^**.  Aus  der  Literatur  bereits  bekannt^'*  ist  die  Ver- 


c 


^'^  In  dein  großen  Artikel  vow  M.  Steinschneider  und  Casscl  über 
Hebr.  Typographie  (Eiizykl.  von  Ersch  und  Gruber  II,  Bd. 28)  werden 
die  jüdischen  Verleger  von  Frankfurt  a.O.  nur  ganz  beiläufig  (S.89) 
erwähnt. 

^^  Über  das  »Etatsniinistcriuni«  s.  K.  Forstreuter:  Das  preuß.  Staats- 
.irchiv  inKünigsberg  (Gottingen  1955)8.34  ff. und  S.103.  Diese  Akten 
befinden  sich  jetzt  im  Staatlichen  Archivlager  Göttingen,  dessen  Be- 
stände ich  bei  meiner  Archivforschungsrcise  durch  Deutschland  1955/56 
im  Auftrage  derjewish  Historical  General  Arcliives  (Jerusalem)  durchzu- 
arbeiten hatte.  Ich  bin  dem  Direktor  dieses  Archivs,  Herrn  Dr.  K.  Forst- 
reuter, für  seine  freundliche  Unterstützung  meiner  Arbeit  sehr  zu  Dank 
verpflichtet. 

^^Es  handelt  sich  dabei  um  folgende  Aktenstücke  des  Etatsniinistcri- 
ums  Königsberg: 

Titel  38  d  4  Nr. 72:  der  Kaufmann  Wilhelm  Tewendeil  wegen  Rechts- 
hilfe gegen  den  Frankfurter  Juden  Jacob  Elias,  1709-1711. 
Titel  38  b  2:  Prozesse  von  Jacob  Elias  und  Gerson  Hirsch  Juden  aus 
Frankfurt  gegen  Tewendeil  betreffs  Lieferung  von  jüdischen  IJüchcrn, 
1709-1723.  Die  Angaben  über  das  letzterwähnte  Aktenstück  verdanke 
'ich  Herrn  Dr.Forstreutcr,  der  mich  auch  darauf  aufmerksam  gemacht 
hat. 

^^  Auf  dem  Titelblatt  des  1709  von  ihm  in  Frankfurt  edierten  Jalkut 
Schimoni  sowie  auf  dem  Grabstein  seiner  Tochter  Buna  wird  Meschu- 


legerfamilie  C)ttinger  (Kiess-Wiener) ''\  ilie  zu  den  F.- 
•gehörte,  die  1670  aus  Osterreich  vertrieben  worden  war- 

in  Brandenburg  die  Niederlassungsgenehmiguiig  erhalten'"  ' 
l^ie  Familie  scheint  ursprünglich  aus  Ottingen  im  l^icß  (ß   .. 

zustammen,  von  woSimsonK^iesszu  Beginn  des  ly.Jalirh- 

nach   Langlois  bei  Krems   in   Nieder()sterreich   aiisf>c\w 

sein  dürfte^^.  Bei  der  Vertreibung  der  Juden  aus  üstcrrc' 

Jahre  1670  wanderte  einer  seiner  Söhne  (Jeluida  Sdke^  • 

Fürth  aus,  während  sich  sein  zweiter  Sohn  Naftali  Zwi  (H:.\ 

Simson)  nach  vorübergehendem  Aufenthalt  in  Sclnvcrscnz'* 

Posen)  bereits  i67S^^  in  Frankfurt  a.  d.  O.  niederließ,  wo 

kleine  Gruppe  jütlischer  Exulanten  aus  Österreich  bzw.  V, 

zusammen  mit  einigen  jüdischen  Kaufleuten  aus  Polen  r. 

zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  eine  jüdische  Gemein:.- 

gründet  hatten.  Vielleicht  hat  ihn  die  im  Jahre  1675  priviL« 

liebräische   Buchdruckerei*^  zur   Niederlassung   in  Fr..:'. 

veranlaßt.  Die  erste  Nachricht  über  seine  Verbindun^>  n'- 

hebräischen    Buclulruckerei   stammt   allerdings   erst  aus 

Jahre  1691.  In  diesem  Jahre  war  I  lirschel  Simson  naehja:. 

in  Polen  gefahren,  wo  damals  eine  Rabbinerversaniinlur.: 

Vierländersynode  tagte,  und  hatte  sich  an  diese  mit  der  \ 

gewendet,  ihm  eine  Approbation  auf  das  von  seinem  S 

Gerson    in    Frankfurt    verlegte    Werk    »Midrasch  Rabl 

(Midraschim  —■■  exegetisch-homiletische  Frkläriingenzur  Iv 

nebst   einem    Naclulruckverbot    für   zehn  J.ihre   zu  er:. 

Beides  wurde  ihm  dort  am  S.  Tischri  S452  (i.  Oktober  r 

gewährt,  wie  aus  der  1693  in  Frankfurt  erschienenen  Ai:>:, 

hervorgeht^",  hn  Jahre  1692  ließ  Mirschel  Simson  zusamnur.- 


lani  Feihisch  als  »Vorsccher«  tituliert.  Aueh  Gerson  Hirschcl  wir: 
dem  Titel  »Aluf«,  der  bei  Vorstehern  der  Gemeinden  üblich  is:. 
zeiehnct.  (D.  Kaufmann,  Die  letzte  Vertreibung  der  Juden  aus  V 
Wien  1889,  S.  222  Anni.  2.) 

^*  s.  D. Kaufmann:  S.218,  sowie  ferner  meinen  (hebr.)  Arcik:'. 
dische  Driukerfamilicn  in  Frankfurt  a.d. O.  in:  Kiri.uh  Sephcr,  I<. 
graphical  Quarterly  oftlie  Jewish  National  and  Univcrsity  Librar. 
rusaleni,  vol.  XXXI,  1955/56,  S.  252-54.  Ich  hofie,  diese  Arbeit  Iv; 
deutscher  Übersetzung  verolfentlichen  zu  können. 

^^  Diese  Familie  hieß  in  Osterreich  (nach  ihrem  früheren  WV'. 
Öttingen  im  Riess)  Riess.  Nach  ihrer  Auswandermig   nach  Pr:. 
hieß  sie  Ottinger  und  später  auch  Wiener,  wobei  Wiener  hier  diel*. 
kunft  aus  Osterreich  bedeutet.  Diese  Namen  kommen  nur  in  h. 
Quellen  vor,  während  die  Angehörigen  dieser  Familie  in  den  deu:;.*.- 
Akten  ohne  Familiennamen  aufgeführt  werden. 

'^^  L.  Moses:  Juden  in  Niederösterreich  (Wien  1935)  S.137;  D.K. 
mann  i.  c.  S.205. 

^'  D.Kaufmann  l.  c.  S. 221/22.  Die  Judengemeindc  zu  Schwr.v 
war  eine  Filialgenieindc  von  Posen.  Dort  war  es  für  Fremde  leichte:.: 
Niederlassungsgcnehniigung  zu  erhalten. 

^^  In  diesem  Jahre  besuchte  er  bereits  von  Frankfurt  a.d.O.  aui . 
Leipziger  Messe,  s.  M. Freudenthal:  Leipziger  Messgästc  (Frankfurt i' 
1928)  S.84. 

^®  Über  den  Beginn  des  hebr.  Buchdrucks  inFrft.  a.d.O.s.  Brilü:.." 
MGWJ  80  (193 6)  S.26Ö  sowie  bei  Friedberg  i.  c.  S.35,  der  dortd:: 
1Ö77  gedruckten  Bücher  aufzählt. 

-''Text  der  hebr.  Approbation  in  J.  I  lalperin:  Acta  Congrcssus  ^ 

ner.ilis  Jud.icoruni  Regni  Poloniae (hebr.  Buch  mit  I.U.  T::- 

Jerusalem  1945.  S.225  Nr. 477.  Dort  heißt  er  im  hebr.  Text:  »Dv-: 
lehrte  Naftali  Hirsch  Sohn  des  Gelehrten  Simson  vow  den  Vcriricbr  ■ 
Wiens«.  Wien  ist  hier  nicht  wörtlich  zu  nehmen,  sondern  steht  hie::- 
Österreich,  s.  o.  Anm.  15. 


...avicicil  Söhnen  C;| 

•  .,,    Nach  seinen: 
x.^n  (Gerstel  oder  (| 

c;;r>^chon  Wiener 
Maßscabc  fort.  Ii| 
Trank fiirt  a.  d.  C| 

_:Jier  lind  jüdisch- 

•  •'  besuchte  er  die 

,  .,,;J  Lcipzig2^  vv| 
• -r  vertrieb. 

» 

s,.L.i:fteer  imjahre 
.:..-i:iend  sehr  behel 

..:;   Hibelerklärung, 
:.!N aus  Prankflirt a.| 

."  -  Priickerei  des 
;Mhcrauso;ee;ehen  wl 


•wutm.mn 


I  .  C  .  O.  *.  — — 


J»  i.  die  Liste  der  von 
.*.t»:cn  .Arbeit  S.  253.! 

>*  !:•■   I  eipzig   erscheint 

s  Sj);  in  Breslau  wi 

-  s:.uit.irchiv  -  als  Ik 

V .      :.  l's  ist  aber  anzunel| 

.     .:!!:en  ist.  Über  seine 

•  .;sivlen  in  Anm.  I2cr\| 

'»  Kv'Miiir:  Annalcn  der 

'-•  \*.endel  Lazarus  diirf 

.■:v.tcn  Korrespondent 

'.  >ein.  Der  Vater  de: 

.      :>A)ktober  1709  in  l| 

.  !r,  und  dort  im  Ster 

.  vici  .Menacheni  Mail 

•:itc  aus  Wien  und  l;c| 

,'  ^MJe  in  Frankf.  a.ci.C] 

•  :  1  a/arus  Mendel  als 
.   Vater   Mordechai   bl 

.■:i  1657  in  Wien,  gel 
:  ilti-ii  Judenfriedhofe»! 
^v  u»wie  484/85.)  Nicl 
^  •     :  i'.er  Briefe  dort  als 
"••'rt-.dd  Lazarus  war  der  ;| 
••;  iLruch  ben  Pinchas. 
.'^rui  .Mendel  der  Brie] 
*'*f..doI  Lazarus  (Menach 
A  ;cv;crsohn  des  Franlj 
.  .'»:  Die  letzte  Vcrtreil 
i'rief  Nr.  3  wird  der  A 
■  ■   ^l's  Lazarus   Mendel! 
•    -a    Anmerkung    35) 
'  "'^  ;c;4ersohn  des  Harucl 
'v-  also  Sch\vä<::ersleut 

^^  I 

•  «fürt  a.tl.O.  Es  dürft«! 
*  \'ersihreibuiiL;  bzw. 

■:'c  Name  des  Ünefsc 
-f»  Ivn  i:iicser  Chalfan) 

■'  \iw\\  Abraham  Mos 
;.  .'Uube  ich  identifiziel 
'•  j^cob  Mose  Helen  auil 
•':j  (U.  Wachstein  i.  c. 


326 


nuii.i.iNc;:  jünisciii:  vi  uir.c:iiu 


{ 


jlcnSöhiK-nGcrson  uiul  Siinson  ein  lUich  in  iT.uikfiirt 

",  Xach  seinem  Tode  (ca.  1696)-^  fiilirre  sein  Sohn 
-  (Gerstel  oder  Gersehel  liirscliel,  in  hebräischen  Qiiel- 

';chon  Wiener  genannt)  die  Verlagstätigkeit  in  gro- 
'.M)stabe  fort.  In  der  Zeit  von  i6(;i  bis  1724  verlegte 
'"nkfurt  a.  d.  CXler  und  in  IJerhn  zahlreiche  Werke  in 

ei:::  und  jüdisch-deutscher  Sprache--.  Zum  Absatz  seiner 
'besuchte  er  die  Messen  \on  Breslau,  Danzig,  Königs- 

'.J  Lcipzij^"^  wobei  er  auch  Bücher  anderer  jüdischer 
-.rwrtrieb. 

,  i:ftc  er  im  Jahre  1703  250  Exemplare  einer  Ausgabe  des 
:::iid  sehr  beliebten  Midrasch  Rabboth-'^,  einer  predigt- 

'.  iiibclerklärung,  die  von  den  beiden  Juden  Mendel 
;  aus  Frankfurt  a.  d.  O.-^  und  Abraham  Moses  aus  Glogau-^ 

-  Uruckcrei  des  Michael  Gottschalk  gedruckt  und  von 

'..•rausgegeben  worden  war. 


...::iiann 


I.e.  S.222  Amn.2. 


ji:  Liste  der  von  ihm  vcrlcgtcMi  Bücher  in  meiner  in  Anm.14 
•,:cn  Arbeit  S.  253. 

Lcij^zig  erscheint  er  \on  Frft.  aus  1694-1717  (Frcudenthal 
•:};  in  Breslau  wird  er  -  nacli  meinen  Notizen  aus  dem  JJres- 
•Jtarchiv  -  als  Besucher  der  Breshiiier  Messe  im  JuH  1703  er- 
f:s  ist  aber  anzunehmen,  daß  er  auch  in  anderen  Jahren  dorthin 
:,;cn  ist.  Über  seine  Reisen  nach  Danzig  und  Königsberg  erfahren 
üi  Anm.  12  erwähnten  Akten. 

lg:  Annalen  der  Juden  in  den  Preuss.  Staaten  (Berhn  1790) 


1. 


'.l.-i'jdcl  Lazarus  dürfte  auch  der  richtige  Name  des  weiter  unten 

.    :cM  Korrespondenten  des  Jacob  Jsrael,  dort  Lazarus  Mendel  ge- 

.  v.'.ii.  Der  Vater  des  Mendel  Lazarus  hieß  Lazarus  Mendel;  er  ist 

.   Oktober  1709  in  Danzig  gestorben,  wo  er  sich  geschäftshalber 

':,  und  dort  im  Sterberegister  eingetragen  als  der  »Gelehrte  Elieser 

'■>  Menachcm  Mann  Chalfan  (Wechsler)  aus  Frankf.  a.d.O.«.  Er 

•:  aus  Wien  und  gehorte  wie  Gerson  Hirsch  zur  Wiener  Exulan- 

.    '.licin  Frankf.  a.d.O.  Bei  der  Vertreibung  aus  Wien  im  Jahre  1 670 

!  ./jrus  Mendel  als  Besitzer  eines  Hauses  erwähnt,  das  vorher  sei- 

Vutcr  iMordechai  bcn  Mendel  Manuele  (Markus  Mendel),  ge- 

• ;  i^>57  in  Wien,  gehört  hatte,  (s.  B,  Wachstein:  Die  Inschriften 

.  •::!  Judenfriedhofes  in  Wien,   erster  Teil,   Wien-Leipzig   1812, 

.  iuvic  484/85.)  Nicht  Lazarus  Mendel,  (wie  irrtümlich  vom  Über- 

'  iivT  Briefe  dort  als  sein  Name  angegeben  ist),  sondern  sein  Sohn 

'.I  Lazarus  war  der  Schwager  des  Jakob  Elias  und  Schwiegersohn 

^.r•Jch  bcn  Pinchas.   Die  Identität  des  Mendel  Lazarus  mit  dem 

.1  Mendel  der  Briefe  dürfte  durch  Folgendes  bewiesen  werden: 

'.  Lazarus  (Menachcm  Mendel  Sohn  des  Elieser  Chalfin)  war  ein 

"s^Tsohn  des  Frankfurter  Juden  Baruch  ben  Pinchas  (D.  Kauf- 

l>ie  letzte  Vertreibung  der  Juden  aus  Wien,  Wien  1889,  S.218). 

.:l  Nr. 3  wird  der  Verleger  Feiwisch,  d.i.  Jacob  Elias,  als  Schwa- 

-■^  Lazarus  Mendel,   des   Briefschreibers,   genannt.   Nun   ist    (s. 

Anmerkung   35)    dieser   Feibisch   bzw.   Jacob   Elias   auch    ein 

■,.;cr$ohn  des  Baruch  Pinkus.  Mendel  Lazarus  und  Feibisch  waren 

ilso  Scluvägersleute,  als  Schwiegersöhne  des  Baruch  Pinkus  iu 

'^uft  a.d.O.  Es  dürfte  sich  also  bei  der  Briefüberschrift  in  Nr.3  um 

•  .rwhrcibung  bzw.  Vertauschung  der  beiden  Namen  handeln.  Der 
■^'amcdes  Briefschreibers  ist:  Mendel  Lazarus  (Menachem  Men- 
■        Jer  Chalfan). 

-v'h  Abrahani  Moses  aus  Glogau,  den  Kollegen  des  Mendel  Laza- 
•ubc  ich  identifizieren  zu  können.  Er  dürfte  mit  Abraham,  Sohn 

•  :'  Mose  Helen  aus  Glogau,  gestorben  in  Wien  am  21.  Dezember 
•K  Wachstein  i.  c.  II,  Wien  191 7  S.147)  Nr.  77  identisch  sein.  Er 


Zu  den  größeren  Abnehmern  der  von  Gerson  Hirsch  ver- 
legten Bücher  gehörte  der  Königsberger  reformierte  Kauf- 
imd  1  landelsmann  Wilhelm  Tewendeii'-^.  Er  betrieb  anschei- 
nend einen  größeren  Handel  mit  hebräischen  und  jidchsclien 
Hüchern,  die  er  an  die  auf  den  Königsberger  Messen  erschei- 
nenden Jutien  aus  Polen  und  Litauen  absetzte.  Hei  seinen  Ge- 
scliäften  mit  Gerson  Hirsch  (Wiener)  kam  es  1709  zu  einem 
Prozesse,  aus  dessen  Verlauf  wir  einige  Angaben  über  die  An- 
zalil  der  gelieferten  i^ücher  und  ihre  Preise  erhalten.  Gerson 
Hirsch  verklagteTewendeil  wegen  der  nicht  erfolgten  Bezahlung 
für  »750  Stück  Chumoschim-*^,  das  Stück  zu  I5fl.«.  Über 
weitere  Lieferungen  von  Büchern  an  Tewendeil  erfahren  wir 
aus  folgender  Notiz,  die  aus  den  Handelsbüchern  Tewendeils 
herrührt. 

»Credit  A.:  1709,  10.  Jan.  IVt  1467  Stück  Chumoschim,  auf 
deutsch  Jüdische  Bibeln  genandt,  so  er  mir  dagegen  geleistet 
vor  22.000  H.  Per  120  Stück  dito,  welche  aber  vor  Zugabe  ge- 
rechnet worden .  . . « 

Weiter  teilte  Gerson  Hirsch  in  einem  undatierten  Schreiben 
(wohl  aus  dem  Jahre  1710)  mit,  daß  er  »jüdische  Bücher  im 
Wert  von  1500  fl.  polnisch«  an  Tewendeil  geliefert  habe,  die 
von  einem  Christen,  der  sich  auf  diese  Bücher  versteht,  durch- 
gesehen und  taxiert  werden  sollten. 

In  einer  Beilage  vom  Jahre  1709  zu  den  »Acta  Appellationis 
in  Wettsachen  Gerson  Hirsch  Frankfurter  Juden  contra  Wil- 
helm Tewendeil«  vom  15.  Juni  1710  wird  unter  den  Lieferungen 
des  Gerson  Hirsch  aufgeführt: 


scheint  hauptsächlich  von  seiner  Tätigkeit  als  Verleger  gelebt  zu  haben 
und  ist  auch  in  Wien  während  der  Vorbereitungen  eines  Buches  zum 
Druck  gestorben.  (Wachstein  i.  c.  S.149).  Er  hatte  Wohnrecht  in  Glo- 
gau, wo  sein  Schwiegervater  Baruch  Karpeles  Vorsteher  war,  und  wird 
als  Abraham  Moses  in  der  Glogauer  Judenliste  vom  Jahre  171 3  (als 
zweiter  Jude  in  der  Liste  nach  seinem  Schwiegervater  ßendi.x  Karpel) 
aufgeführt  (s.  Akten  des  ehemaligen  Staatsarchivs  Breslau  Rep.25; 
Stadt  Glogau  II  12  g).  Die  Bezeichnung  als  »Rosch  Bcth  Din«  (Vor- 
sitzender des  jüd.  Gerichtshofs  in  Glogau)  ist  nur  ein  Ehrentitel  (Wach- 
stein S.  148).  Er  ist  auch  literarisch  tätig  gewesen.  Über  seinen  Aufent- 
halt in  Frft.  a.  d.  O.  sind  wir  durch  ihn  selbst  unterrichtet.  In  dem  Vorwort 
zu  dem  1705  in  Frft.  gedruckten  Midrasch  Rabboth  erwähne  er  unter 
Dankesbezeugungen  die  Gastfreundschaft,  die  er  in  Frft.  bei  dem  Vor- 
steher Baruch  ben  Pinchas  und  dessen  Schwiegersohn  Menachem  aus 
der  Familie  Chalfin  (Wechsler)  (das  ist  der  in  der  vorigen  Anmerkung 
erwähnte  Mendel  Lazarus)  genossen  hatte.  Es  handelt  sich  wohl  um  die 
Zeit  ihrer  gemeinsamen  Verlagstätigkeit  bei  dem  Midrasch  Rabboth. 
Nach  dem  Text  seiner  Grabinschrift  zu  urteilen,  stand  Abraham  Moses, 
dessen  Arbeitsgebiet  der  Midrasch  war,  im  Rufe  eines  großen  Predigers. 

^^  Ich  konnte  über  ihn  bisher  nur  wenige  persönliche  Angaben  er- 
hallen. Er  scheint  nach  Königsberg  zugewandert  zu  sein,  denn,  wie  mir 
Herr  Dr.  Forstreuter  in  seinem  Brief  vom  26. 4. 56,  mitteilte,  kommt  sein 
Name  weder  im  ältesten  gedruckten  Bürgerbuch  von  Königsberg  (das 
allerdings  erst  1746  beginnt)  noch  in  der  Arbeit  von  Gallandi:  Königs- 
berger Stadtgeschlechter  vor.  Weiteres  über  ihn  s.  im  Abschnitt  IV  der 
Arbeit. 

-•*  Chumasch  (Chumosch)  ist  der  hebr.  Name  für:  Pentateuch  (--  5 
Bücher  Moses).  Aus  diesem  Buch  wird  anjedeni  Sabbath,  an  allen  Feier- 
und Fasttagen  sowie  am  Montag  und  Donnerstag  in  der  Synagoge 
vorgelesen.  Es  handelt  sich  hier  wohl  um  die  170Ö  in  Frft.  crscliicnene 
Ausgabe  (s.  Friedberg  i.  c.  S.  40). 


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»An  jüJist'hc  IHlchcr  LcfFtow-^  gonamlt,  2000  Stück  a  7  fl.  = 
14.000  ll.  An  jüdische  Jito  Mcincloschon^"  2000  Stück  a  4  fl.  = 
8.000  H.« 

Diese  iUicIier  liabe  Cerson  1  lirsch  an  Tewendcil  liefern  sollen, 
der  aber  die  Preise  beanstandete.  So  sollte  laut  den  Appellations- 
akten vom  22.  Juli  1709  geklärt  werden,  ob  Oerson  Hirsch 
früher  an  andere  Kunden  »einen  Lewtow  vor  54  (irosch.  und 
ein  Mainalosini  vor  24  Groschen  verkauilet  habe«.  Dabei  wurde 
im  weiteren  Prozeßverlauf  festgestellt,  daß  ein  Lewtow  nur 
40  Groschen^^  und  ein  »Mainalosini«  nur  12  Groschen  Ilandels- 
wert  habe.  Tewendeil  versuchte  außerdem  glaubhaft  zu 
machen,  daß  er  die  2000  Stück  Lewtow  und  2000  Stück 
»Mainalosini«  gar  nicht  bestellt  habe,  sondern  daß  nur  Cliunio- 
scliim  (5  Bücher  Moses)  geliefert  werden  sollten. 

Der  Prozeß  hatte  keinen  Einfluß  auf  Gerson  1  lirschels  Ge- 
schäftstätigkeit, die  er  bis  1724  fortsetzte.  In  diesem  Jahre  ver- 
legte er,  wohl  als  sein  letztes  Werk,  einen  Ghumasch  mit  dem 
Raschikomnientar,  ein  viel  benötigtes  und  beliebtes  Verlags- 
objekt^-.  Nach  seinem  Tode  (zwischen  1724  und  172S)  verblieb 
seine  Witwe  mit  ihren  Kindern  auf  Grund  seines  Schutzjuden- 
privilegs weiter  in  Frankfurt  a.  d.  O.  Zwei  Söhne  (Jehuda  Lob  = 
Lewin  Gerschel  und  Isachar  Dob  =  13erel  Gcrschel)  betätigten 
sich  weiter  im  Druckgewerbe,  und  zwar  als  13uclidrucker. 
Lewin  Gerschel,  der  1727  als  Buchdrucker  in  Frankfurt  erwähnt 
wird,  ging  zur  I^erufsausbildung  nach  Amsterdam,  einem 
Zentrum  des  jüdischen  Druckereibetriebes,  und  kehrte  dann 
nach  Frankfurt  zurück,  wo  er  1764  starb.  Sein  Bruder  Bercl 
Gerschel  begann  1724  seine  Laufbahn  als  l^ruckerlehrling  bei 
der  Frankfurter  l^ruckerei,  wo  er  als  l^ruckcr  bis  zum  Jahre  1779 


tätig  war 


33 


IIL 


Ein  zweiter  jüdischer  Verleger  in  Frankfurt  a.  d.  O.  zu  Ik-ginn 
des  17.  Jahrhunderts  war  Secharjah  Meschullam  Feibisch  ben 
Elia,  in  den  Akten  gewöhnlich  Jacob  Elias  genannt^'*.  Über  ihn. 


2®  Lew  Tovv  (wörtlich  übersetzt:  »Gutes  Herz«,  verfaßt  von  Isak  ben 
Eljakinn  aus  Posen,)  war  eines  der  verbreitesten  Bücher  der  jüdisch- 
deutschen MoralHteratur  im  17.  und  i S.Jahrhundert.  Der  ersten  Aus- 
gabe (Prag  1620)  folgten  Ausgaben  in  rascher  Folge,  die  von  der  steigen- 
den Beliebtheit  dieses  Buches  gerade  in  Deutschland  und  in  Polen  zeug- 
ten: Krakau  1641,  Amsterdam  1670,  Wiliiermsdorf  (Bayern)  1679, 
Frankfurt  a.M.  iö86,  Sulzbach  1691-1Ö97,  Dyhernfurth  (Schlesien)  1700 
und  1701,  Sulzbach  1703,  Amsterdam  170Ö,  Frankfurt  a. d.O.  1708,  Prag 
1709,  Wiliiermsdorf  1714,  Frankfurt  a.M.  171 5.  s.  Ausführlicheres  über 
Inhalt  und  Tendenz  dieses  Buches  bei  Max  Erik:  »Die  Geschichte  der 
jiddischen  Literatur  vom  14.-1  S.Jahrhundert«  (jiddisch),  Warschau  1928, 
S.294  ff. 

^^  Maanc  Laschon  (eine  Phrase  aus  der  Bibel  in  Spruche  Salonios 
Kap.  16,  I :  Sprache  der  Zunge)  enthält  Friedhofsgebete  in  jüdisch-deut- 
scher Übersetzung.  Frankfurter  Ausgaben  gibt  es  aus  den  Jahren  1706 
und  1708  (Friedberg  S.40) 

®^  Zum  Vergleich  diene,  daß  die  Dyhernfurther  Ausgabe  des  Lew- 
Tow  (1700-01)  lö  Groschen  kostete  (Brann,  MGWJ  40,  1896  S.563 
Anm.3.) 

^^  s.  Friedberg  S.47. 

^^  s.  meinen  in  Anm.  14  erwähnten  Aufsatz,  sowie  die  in  Studies  I,  153 
und  184  gebrachten  Listen  des  jüdischen  Druckpersonals  aus  Frfrt.a.d.O. 

^*  Die  Identität  des  Jacob  Elias  der  deutschen  Akten  (einmal  auch 
Jacob  Elias  Faiwisz  genannt)  mit  dem  Secharia  Meschulam  Feibisch  ben 
Elia  der  hebräischen  Quellen  geht  aus  dem  Gutachten  des  getauften 


dessen  Name  bisher  nnr  aus  den  Titelblättern  einiger  vc 
verlegter  iUicher  bekannt  war,  erfahren  wir  zum  crstr 
Ausfiihrlicheres  ans  den  cjenannten  Briefen,  bzw.  aus «- 
Prozeßakten  mit  Tewentleil. 

Jacob  Elias  (ca.  1670-1732)  dürfte  zur  Verlagstätigkcit: 
die  Heziehungen  seines  Schwiegervaters  zur  jiulischcnL::- 
angeregt    worden    sein.    Sein    .Schwiegervater    Ihiuc. 
Pinchas  (Haruch  Pinkus)^^  Vorsteher  der  Frankfurter  [ 
gemeinde,  war  als  Mäzen  in  den  Kreisen  der  jüdischen  Sc 
steller  und  Gelehrten  bekannt,  die  nach  Prankfurt  wcv 
Drucklegung  ihrer  Jiücher  kamen    und   bei  ihrem  d- 
Aufenthalt  von  ilini  unterstützt  wurden^'"'.  Jacob  Elias  ^ 
mit  seiner  verlegerischen  Tätigkeit  erst  nach  1700  begor.r 
haben.  Soweit  die  Quellen  es  erkennen  lassen,  hat  crlui::. 
licii  volkstümliche  und  großen  Absatz  versprechende  L::.- 
verlegt.   So  gab  er  Midraschliteratur^'   (^705  den  A!::- 
P^abbotli  und  1709  den  Jalkut  Schim*oni)  in  hebräischer!^: 
heraus,  die  bei  den  Laien  sehr  beliebt  war,  sowie  in  '. 
deutscher  Sprache  das  sogenannte  »Maassebuch<',  ein 
jüdischen  Classe  und  besonders  von  den  Frauen  viel :/ 
Unterhaltungs-  und  Erbauungsbuch**^.  , 

Der  Königsberger  Kaufmann  Tewendeil,  der  auch  Ak 
seiner  IKicher  war,  Iiatte  um  170S/09  mit  Jacob  EL 
Kontrakt  über  die  Lieferung  des  Jalkut  Schim'oni  \: 
Maassebücher  abgeschlossen.  Das  Maassebucli  wiirvi. 
Jacob  Elias  der  1701  in  Amsterdam  erschienenen  .\ 
dieses  Werkes  nachgedruckt.  Jacob  Elias  versuchte  sie!. 
den  Nachdruck  seiner  Ausgabe  durch  eine  Approb::: 


Juden  F.  W.  IJock  über  die  Ausgabe  des  Jalkut  hervor,  in  de. 
drücklich  heißt:  »einer  von  Frft.  a.  O.  namens  Meschulam  Fe 
aufs  deutsche  Jacob  Ehas«.  Wieso  er  zu  dem  »deutschen«  N.i!:;: 
lihas  konunt,  ist  schwer  zu  erklären.  In  den  von  ihm  ab;vv 
Briefen  unterschreibt  er  sich  stets:  Feiwis,  und  dies  scheint 'a 
Hauptrufname  gewesen  zu  sein. 

^^  Über  die  Kinder  des  Baruch  ben  Pinchas,  gestorben  17:; 
n.d.O.,  erfahren  wir  aus  den  im  Anhang  verütfent lichten  Briefe: 
cies:  Er  hatte  einen  Sohn  Elias  ben  Baruch,  gestorben  1752  inFrr 
eine  Tochter  Buna,  gestorben  15.  8.  1732  in  Berlin,  als  Fraj . 
legers  Meschulam  Feibisch  bzw.  Jacob  Elias  in  Frft.  a.d.O.  - 
weitere  Tochter,  verheiratet  mit  Mendel  Lazarus  (Menachcmb-r 
Chalfan  (aus  Wien)  s.  o.  Anm.  25.  Alle  drei  beteiligten  5:.: 
Korrespondenz  mit  dem  Königsberger  Juden  Jacob  Israel. 

^^  13ereits  1681  wird  Baruch  ben  Pinchas  nebst  seinem  Schw:' 
Mendel  Lazarus  aus  Wien  von  dem  Schriftsteller  Juda  Lob  Pi: 
erwähnt.  Auch  der  Sendbote  aus  Safed,  Simon  ben  Jacob. ;:' 
Abraham  ben  Jacob  Mose  Helen  aus  Glogau  (1705)  bcrich:> 
Vorworten  ihrer  Bücher  über  sein  Mäzenatentum,  s.  Kaut::- 
S.218  Anm.  2. 

^'  Über  die  Midrasch-Literatur  s.  Hermann  L. Strack:  E;: 
Talmud  und  Midrasch  (5.  A.  München  1921)  S.195  Jf.  ÜIv 
drasch  Rabboth  (Auslegungsnüdraschim  zur  Bibel)  s.  dort  > 
über  den  Jalkut  Schimoni,  gewöhnlich  nur  Jalkut  genannt,  ci::' 
sanunelwcrk  zum  ganzen  alten  Testament  s.  dort  S.222. 

^*  Über  das  »Maassebucli«  s.  Jacob  Meitlis:  Das  Ma.isSi\ 
Entstehung  und  Quellengeschichte  (Berlin  1933).  Die  I:r>u- 
schien  1602  in  Basel.  Von  seiner  Beliebtheit  und  Verbreituiv:' 
vielen  Ausgaben:  Prag  (ca.  i6ö5),Wilhermsdorf  (1670/80), F'' 
1678,  Dyhernfurth  1694-1697,  Prag  1697,  Amsterdam  1701." 
1703,  Wiliiermsdorf  1703,  Frft.  a.  d.  O.  1704,  Dyhernfurth  i?- 
d.  0. 1708,  Dyhernfurth  1709,  Berlin  1709  usw.  ^ 


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liiULLING:  JUDISClUi  VliKl.l-CliU 


/     • -rlincr  Rabbiners  Schinaja  bcn  Abraham  Issachcr 
V     ^]^^(.ii  Simon  Bcrcnd  gonannt)^^  zu  schützen. 

•  '/iit  Schini'oni  war  von  Jacob  EHas  neu  aufpjelegc 
'i  die  vorher  (16S7)  in  Prankfurt  a.  Main  gedruckte 

•  /.••>hr  rahr  «j;ewortlen  sey«  und  »viele  jüdische  Kinder 

'  '  haben,  daß  solcher  aufs  neue  möge  aufgeleget  und 

• -.Verden <»'*^.  Auch  für  dieses  lUich  ließ  sichJacob  Elias 

'■/  <T':(rcn  unberechtii^ten  Nachdruck  eine  Approbation 

ji:  13.  Juli  170S  in  Frankfurt  a.  d.  O.  versammelten 

'  i:nd  polnischen  Rabbinern   ausstellen,   verbunden 
.  •  :n  N'achdrucksverbot  für    1 5  Jahre,   vom   Tage   der 
'-:<r  der  neuen  Druckauflage  an  gerechnef*^ 

•;ücher  sind  anscheinend  erst  nach  dem  mit  Tewendeil 

'tn  Termin  fertiggestellt  bzw.  geliefert  worden,  l^er 

i  Maassebuches  wurde  am  19.  März  1709  und  der  des 

•  :•;.  iMai  1709  abgeschlossen'-.  Jacob  Elias  hatte  an 

.:  3500  Exemplare  des  Maassebuches,  sowie  1600  Exem- 

.  Likiit  zu  liefern,  neben  zwölf  auf  Regalpapier  ge- 

(Jkiir-Exemplaren,  die  wohl  für  Sammler  oder  Ikich- 

r  bestimmt  waren  und  mit  600  H.  berechnet  waren'*^ 

J.il  weigerte  sich,  die  nicht  zur  vertraglich  fcstge- 

•  r.'iit  fertiggestellten  Exemplare   des  Jalkut   und  des 

■  ::!ies  ajizunehmcn,   und  verklagte  den  Jacob   Elias. 

v.ruditc  dagegen  einzuwenden  und  durch  Zeugen  zu 

' ,  daß  Tewendeil  den  in  dem  strittigen  Kontrakt  fest- 

("w-ferungstermin   der  jüdischen   lUicher   mündlich 
-.i  hätte.  Jacob  Elias  versuchte  durch  Vermittlung  des 
.r^LT  Rabbiners  Jacob  Israel  den  Kaufmann  Tewendeil 
.  i':]ti?eG;enkommen  zu  bewe2;en,  allerdinG;s  ohne  Er- 
l'x  liriefe  von  Jacob  Elias  an  Jacob  Israel  beweisen'^  \ 

.  .:c  dieses  Prozesses  versuchte  Tewendeil,  als  weiteren 
..•::icr  Ablehnung  den  unkorrekten  Druck  und  die 
i:r  richtigen  Reihenfolge  gehefteten  Blätter  der  Jalkut- 
;  vorzubringen.  Er  berief  sich  dabei  auf  das  Zeugnis  des 
':  Juden  Friedrich  Wilhelm  Bock'*^,  der  erklärte,  daß 


diese  Frankfurter  Ausgabe  des  Jalkut  »Defectus  und  Ver- 
stünunelungcn«  aufweise,  so  daß  »dieses  Buch  gantz  unbrauch- 
bahr  und  falsch,  auch  von  keinem  Juden  oder  antlern  genützet 
noch  angenonunen  werden  kann«.  Dagegen  brachte  Jacob  Elias 
das  Zeugnis  des  Königsberger  'i'heologiej">rofessors  I  leinrich 
Liedert*^  vor,  der  feststellte,  daß  er  bei  der  Durchsicht  von 
200 Jalkut-Exemplarcn  keine  Fehler  gefunden  habe^'. 

IV. 

Wie  sich  aus  den  Prozeßakten  Tewendeils  ergibt,  gehörte 
Königsberg  -  neben  Danzig'^^,  Memel'*"*^  und  Tilsit^"  -  zu  den 
ostdeutschen  Hafenstädten  und  Marktorten,  auf  denen  während 
der  Markt-  und  Meßzeiten  jüdische  Bücher  in  hebräischer  und 
jiddischer  Sprache  en  gros  und  en  detail  verkauft  wurden. 
Dort  wurden  um  1700  auch  die  in  der  Frankfurter  Druckerei, 
die  damals  wegen  ihrer  günstigen  Lage  wohl  mit  die  größte 
Liefei antin  der  von  der  polnischen  und  litauischen  Judenheit 
benötigten  Bücher  geworden  war,  hergestellten  Werke  abge- 
setzt. 

Der  Mandel  mit  jüdischen  Büchern  in  Königsberg  lag  um 
jene  Zeit  hauptsächlich  in  der  Hand  des  christlichen  Kaufmanns 
Wilhelm  Tewendeil^^,  neben  dem  auch  der  Königsberger  Jude 
Jacob  Israel  als  Buchhändler  tätig  war.  Beide  wohnten  in  Königs- 
berg-Kneipphof. Seit  wann  Tewendeil,  der  anscheinend  nach 
Königsberg  zugewandert  ist,  den  Handel  mit  jüdischen 
Büchern  betrieb,  geht  aus  den  vorliegenden  Akten  nicht  hervor. 
Zu  seinen  Lieferanten  gehörten  die  bereits  erwähnten  Frank- 
furter jüdischen  Verleger  Gerson  Hirsch  und  Jacob  Elias  alias 
Feibisch.  Er  bestellte  bei  ihnen  größere  Mengen  von  gängigen 
hebräischen  und  jiddischen  Büchern,  die,  wie  aus  den  Akten 
hervorgeht,  speziell  für  ihn  gedruckt  wurden.  Außerdem  kaufte 
er  auch  noch,  wie  die  Prozeßakten  zeigen,  bei  anderen  Juden 
Bücher.  So  erwarb  er  ca.  17 10  von  dem  Frankfurter  Juden  Abra- 
ham Elias  fünf  Kisten  mit  jüdischen  Büchern,  die  dieser  von  dem 
Verleoier  Gerson  Hirsch  Q:ekauft  hatte.  Tewendeil  sollte  diese 
Bücher  mit  Waren  bezahlen.  Da  er  dies  aber  unterließ,  sind  »die 


♦  #> 


'•'.'.'.Ü^  S.37.  Dort  wird  übrigens  erwähnt,  daß  der  Konkurrent 

•  F-Ii.is  (Gerson  Wiener  bzw.  Gersehel  Ilirschel)  trotz  dieses 
'^.crbotcs  des  Berliner  Rabbiners  1709  in  Berlin  selbst  einen 
».  Ja  Frft.  Ausgabe  des  Maassebuches  veranstaltete,  in  dem  er 
r  Jcm  Nnchdrucksvcrbot  nachdruckte. 

;.;:taLhtcn  des  F.  W.Bock. 

•  NiiJica  der  Rabbiner  im  erwähnten  Gutachten  (sowie  in  dem 
.•injjlkut  Schinioni  aus  der  Rambani-Bibliothek  Tel-Aviv, 

•  Verfügung  stand). 

.'.v-ri  waren  am  Schluss  der  Bücher  nach  der  hebräischen  Zeit- 

.•:4v-i;cben.  (8,  Nissan  =   19.  März  1709  beim  Maassebuch, 

:';.  Mai  1709  beim  Jalkut)  s.  Friedberg  S.40.  Diese  Daten 

'.pwicll  wegen  des  Vertragsabschlusses  mitgedruckt  worden, 

-4::uls  im  allgemeinen  die  genauen  Tagesdaten  der  Druck- 

-  \*  iji  den  gedruckten  IKichern  nicht  angegeben  wurden. 

'  \;i..Mben  aus  den  Akten  E.  M.  74  b  2 :  (2  Pakete  mit  Prozeß- 

-::j  Jahren  1709-1723  mit  ca.  3000  Seiten)  verdanke  ich  den 

(Jos  Herrn  Staatsarchivdirektors  Dr.  K.Forstreutcr,  Gottin- 
»5ricfcnan  mich  vom  2ö.  April  und  11. Juni  1956. 
"  "v.  iiiese  Briefe  und  die  Gutachten  an  anderer  Stelle  publi- 
»  •■•r.cn. 

'  ■•••i  getauften  Juden  Friedrieh  Wilhelm  Bock  (vorher:  Isak 
s.i'auit  1688),  in  Königsberg  seit  ca.  1690,  s.  G.  Kessler, 


Judentaufen  in  Ostpreußen  in:  Familicngeschichtlichc  Blätter  -  Deut- 
scher Herold  1938  Heft  8  Sp.  206-207. 

*^  Prof.  Heinrich  Liedert  war  Prof.  der  Theologie  in  Königsberg,  wo 
er  an  der  dortigen  Universität  von  1710-1734  Vorlesungen  abgehalten 
hat.  Er  hat  auch  eine  Disputation  über  den  Talmud  verfaßt.  (Nach  Mit- 
teilungen von  Dr.  K.Forstreutcr  v.  11.  und  28.  6.  1956) 

*'  s.  oben  Anm.  43. 

*^  Danzig  wird  in  den  Briefen  des  Frankfurter  Verlegers  j.^  ob  EHas 
erwähnt. 

*^  Über  den  jüdischen  Buchhandel  in  Meniel  s.  Aktenstück  des  Etats- 
ministeriums Königsberg  (Gottingcn)  Rcp.  38  d  4  Nr. 66  a:  Akt  betreffs 
die  Beliandlung  der  auf  den  Märkten  in  Memel  ohne  Konzession  feil- 
gehaltenen jüdischen  Bücher  v.  J.  170Ö.  Auch  das  Privileg  des  J.  M. 
Friedländer  vom  Jahre  1720  betreffs  des  Alleinverkaufs  hebräischer 
Bücher  (s.  u.  Anm.  58)  bezog  sich  sowohl  auf  Königsberg,  als  auch  auf 
Memel  und  Tilsit. 

^°  s.  Schluß  der  vorigen  Anmerkung. 

^^  Auch  in  Amsterdam  gab  es  in  jener  Zeit  christliche  Buchhändler, 
die  sich  mit  dem  Absatz  hebräischer  Bücher  befaßten.  So  schloß  der 
jüdische  Buchdrucker  Athias  am  i5.Dez.  1Ö99  "dt  dem  christhchcn 
Kaufmann  Lazarus  Schiller  einen  Kontrakt  über  die  Lieferung  von  500 
Exemplaren  des  »Mischnc  Tora«  von  Mainionidcs.  (Soneino-Blättcr, 
Berhn,  Bd.  3.  1930,  S.  185-Ö.) 


^29 


iiKii.LiN(;:  jUDisciiii  vi;UI.i:(;i;r 


c 


5   Kasten  mit  jütlisclicn  lUichcrn   hcy  dem  II.   Gerielitsver- 
wandten  Ehmann  d.iriimb  deponieret  worden,  dass  II.  Tevven- 
deil  den  Abraham  lilias  mit  Waren  versehen  sollen,  aber  keine 
Waren  liefern  können,  sondern  sey  darüber  nach  Berlin  ver- 
reiset.« Am  25.  Januar  1723,  nachdem  sowohl  Tewendeil  als 
auch  Abraham  Elias  bereits  verstorben  waren,   wandte  sich 
Tewentleils  Schwiegervater,  der  Königlich  privilegierte  Laken- 
färber Johann  George  Gablentz,  an  König  Priedricli  Williclm  I. 
mit  der  Bitte,  die  Herausgabe  der  vor  etwa  13  Jahren  gerichtlich 
deponierten  fünf  Bücherkisten  anzuordnen^^^ 

Neben  Tewendeil  (und  vielleicht  mit  ihm  zusannnen)  betrieb 
auch  der  Königsberger  Jude  Jacob  Israel  einen  Handel  mit 
jüdischen  Büchern.  An  ihn  wandte  sich  deshalb  der  Frankfurter 
Verleger  Jacob  Elias,  als  er  mit  Tewendeil  in  Streit  geriet,  und 
versuchte,  durch  seine  Vermittlung  Tewendeil  zum  Nachgeben 
zu  veranlassen. 

Wie  sich  aus  dem  Briefwechsel  ergibt,  und  wie  wir  auch  aus 
anderen  Quellen  erfahren,  hat  Jacob  Israel  in  der  Königsberger 
Gemeinde  in  der  Zeit  von  1 700-1 720  eine  bedeutende  Rolle 
gespielt^^.  Einerseits  war  er  Unterpächter  des  Königsberger 
Judengeleits  (das  won  Bendix  Jeremias  aus  Halberstadt-Berlin 
gepachtet  worden  war),  d.  h.  er  war  im  gewissen  Maße  staat- 
licher Funktionär  und  Geldeinnehmer  für  den  preußischen 
Staat,  so  daß  er  auch  den  staatlichen  13ehörden  gegenüber  eine 
geachtete  Stellung  einnahm.  Zu  gleicher  Zeit  war  er  auch  ein 
angesehenes  Mitglied  der  jüdischen  Gemeinde  als  deren  Schul- 
meister d.  h.  Rabbiner  (der  wegen  seiner  materiellen  Lage 
nicht  von  semcm  Gehalt  abhängig  war).  Daneben  war  er 
schriftstellerisch  und  buchhändlerisch  tätigt*.  Seine  vielseitige 


^-  s.  Anin.  27. 

^^  Wahrscheinlich  dürfte  Jacob  Israel,  der  nach  dem  Bricfwccliscl 
zu  urteilen,  ein  Gelehrter  und  Verfasser  eines  Buches  war,  der  erste 
Rabbiner  von  Königsberg  gewesen  sein,  wenn  er  auch  in  der  bisiier  er- 
schienenen Literatur  nicht  als  solcher  aufgeführt  wird.  Seine  Bezeich- 
nung als  »Schulmeister«  weist  darauf  liin,  denn  sie  bedeutet  nicht 
»Lehrer*,  sondern  »Meister  der  Schul«  d.  h.  der  Synagoge.  Ich  konnte 
bisher  allerdings  weder  ihn  noch  sein  Buch  identifizieren. 

^■^  Jacob  Israel  wird  in  Königsberg  in  der  Zeit  von  1 702-1 721  er- 
wähnt, und  zwar  als  Schulmeister  und  als  Unterpächter  des  Juden- 
geleits, wäiirend  seine  schriftstellerische  und  buchhändlcrische  Tätigkeit 
nur  aus  den  hier  erwähnten  Urkunden  bzw.  Briefen  hervori^eht. 
1702  als  Schulmeister  (H. Vogelstein  in:  Festschrift  zum  200jährigen 
Bestehen  des  isr.  Vereins  f.  Krankenpflege  u.  Beerdigung  zu  Königs- 
berg i.  Pr.,  Kgs.  1904,  S.  6) 

1707  als  Unterpächtcr  des  Judengeleits,  das  er  damals  bereits  7  Jahre  (d.h. 
seit  1700)  innehat.  (S.  Stern:  Der  preus.  Staat  und  die  Juden,  I,  2,  Ber- 
Hn  1925,  S.  471.) 

1708.  Damals  wohnte  er  auf  der  Konigl.  Freiheit  (S.Stern  i.  c.  S.  484) 
1709  wird  er  genannt:  »Der  Juden  Schulmeister  Jacwb  Israel,  so  den 
Judenzoll  im  Kneipphof  arrcndieret  (gepachtet)  hat«.  (Stern  i.  c.  S.  491). 
1710.  Am  16.  Juni  reichten  Jacob  Israel  und  Meyer  Jacobowitz  eine 


Tätigkeit  (mit  Ausiialnne  seiner  schriftstellerischen,  die  wohh 
in  Fachkreisen  bekannt  war)  wird  in  einem  Bericht  über: 
KcMu'gsberger  Juden  vom  J.ihie  1709  ausdrücklich  erwähn;- 
»Der  Juden  Schulmeister,  Jacob  Israel,  so  den  Judeuzoll - 
Kneipphof  arrcndieret  hat,  ist  dieses  Schmucklers*'*^'  Kanicr.: 
und  tut  große  Handlung,  gestalt  er  im  vergangenen  J:ihr  ür- 
20000  Fl.  mir  einem  Kaufmann  Gross  aus  Tilsit  verkehret  u: 
ihm  vor  Lcder  und  andere  Waren  bei  10000  Fl.  an  jüdisd:r 
Büchern  und  10000  Vi.  bar  Geld  gegeben  hat«.  ) 

hn  Jahre  1720  (wohl  nach  dem  1  odc  von  Tewendeil)  erw::'- 
der  Königsberger  Schutzjude  Israel  Moses  Friedläiuicr" 
(Schwiegersohn  des  oben  erwähnten  Pächters  des  Königsbcrc/ 
Judengeleits  Bendix  Jeremias)  von  der  preußischen  Regierur.»  ■ 
gegen  eine  jährliche  Abgabe  von  120  T.ilern  das  ausschließlic; . 
Recht,  hebräische  Bücher  einführen  und  in  Köniesbera  so\v 
auf  den  Jahrmärkten  von  Meniehind  Tilsit  verkaufen  zu  dürfen-^ 

Der  Versuch  zweier  Juden,  Jacob  Szajowicz  und  Rubc. 
Moses,  im  Jahre  174S  eine  hebräische  Buchdruckerei  in  Könic^ 
bcrg  zu  errichten,  blieb  erfolglos*''^.  So  wurde  1759  das  cn:. 
hebräische  Buch,  das  in  Königsberg  gedruckt  wurde,  das  vo: 
dem  damaligen  Königsberger  Rabbiner  Lewin  Markus  (An. 
Lob  Epstein)  verfaßte  Werk  »Halacha  acharona«,  in  einer  nid::- 
jüdischen  Druckerei  hergestellt^^'. 

l^aß  Königsberg  auch  späterhin  noch  als  Absatzmarkt  fl- 
jüdische  Bücher  aus  Frankfurt  a.  d.  O.  in  Frage  kam,  obwol: 
inzwischen  hebräische  Jkichdruckereien  an  anderen  Orten  cn:- 
standen  waren,  bezeugt  die  Tatsache,  dal>  der  Frankfurter  Ver- 
leger und  Kalendcrhcrausgebcr  Aron  Israel  Fränkcl  zwischc: ' 
1 760-1 770  die  Königsberger  Messen  aufsuchtc^^. 


Eingabe  gegen  die  Verordnung  vom  14.  Juni  1710  ein,  wonach  kc;:, 

Jude  oline  einen  Gcleitzcttel  von  Hirsch  Lcvvkowitz  Königsberg  au:'- 

suclien  dürfe.  (Stern  i.  c.  S.  497/98;  vgl.  H.  Jolowicz:  Geschichte  d:: 

Juden  in  Königsberg  Prcussen,  Posen,  1867,  S.  41). 

171 1  wird  Jacob  Jsrael  als  Beauftragter  mit  der  Sorge  für  die  jüdischer. 

Pestkranken  erwähnt   (Aktenstück  des  Etatsministcriunis  Königsbcr; 

Titel  38  d  4  Nr.  75.) 

1714  wird  Jacob  Jsrael  als  Bedienter  beim  Judengcleit  genannt.  (Jok- 

wicz  I.  c.  S.  49  Anni.  i.) 

1721  wird  »der  bey  der  Synagoge  sogenannte  kleine  ScluihneisttTni- 

mens  Jacob  Jsrael«  im   Zusainmenhuig   mit  einem  Prozeß  erwähn:. 

(Aktenstück  wie  oben  zum  Jahre  171 1  Nr.  137.)  .         | 

^*  S.  Stern  i.  c.  S.  491/92 

^^  Schmucklcr  war  damals  der  gebräuchliche  Ausdruck  für:  Posi- 
nicntiercr 

*^  Über  Israel  Moses  Fricdländer  s.  Vogelstein  i.  c.  S.  20  Anm.  2. 

^*  Jolowicz  I.  c.  S.  69;  auch  in  der  Königsberger  Judenlistc  v.J.  1753 
wird  als  sein  Beruf  der  Handel  mit  jüdischen  Büchern  angegeben.  i 

^"^  Jolowicz  I.  c.  S.  87  Anm.  i 

^^  A.  Freimann:  A  Gazettcer  of  Hebrew  Printing,  New  York,  194'. 
S.  42. 

«is.  MGWJ71  (1927)  S.  287. 


(' 


seit  70  Jahren  b 
roooo  Handschri 
i-^ps  in  den  50  J: 
■'..lt.  und  noch  ii| 
Iviesensannnlung 
Nie  beirann  1886, 
Ms  zum  Jahre  I9}\ 
\u\icn.  Später  hal| 
mmi,  16  de  17  Pah 
Nachlaß  übernon 
\i\  ihren  prachtvol 
Mch  in  der  Colleci 
r.entaler,  insbeson 
deutsche  Biblioth 
lu:  die  Königlich 
stände  an  sich  ge| 
vlieTriererStadtbil 
vtainniendc  Auc;us 

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Sammlung  Phillip 
hine  solche  l<i| 
nielit  nur)  durch] 
S.innnlunG:en  über 
sehen  Rechtsgelel 
j.ilire  1764  nach  A 
ren  des  College  vo 
viele  c:ricchischc. 
S.unnilung  der  Stl 
venveigertc.  So  k 
und  Phillipps  erw: 
.'um  crroßen  Teil 
HerHn.  Schon  vorl 
ren,  sehr  anschnlic 
Pen  von  dem  ka 
Leander  van  Eß,  v 
1  landschriften,  dai 
H  iniittc  und  56  Mi 
'en  herausgeschnit 

*  Hubert   Schiel, 
si-  und  12.  Jahrhundl 
blauer  der  Trierer  g\ 
S.öff. 


330 


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FÖRTM 


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Entnommen  aus:  Jahrbuch  der  Jüdisch-Literarischen  Gesellschaft,  Band 
VI  Seite  153  -  233,  Band  VIII  Seite  65  -  213,  Band  X  Seite  1  - 144. 

Dem  Nachdruck  liegt  das  Exemplar  der  Stadt-  und  Universitätsbibliothek 
Frankfurt/Main  zugrunde. 

Signaturen:  Teil  1-2:  HM  24  Af  490 
Teil  3:  HB  24  FCc  7/20 
Das  Format  des  Nachdrucks  ist  kleiner  als  das  der  Vorlagen. 


©  Georg  01ms  Verlag,  Hildesheim  ( 7  /  / 
Nachdruck  der  Ausgaben  Frankfurt  1909-1913 

Printed  in  Germany 
Herstellung:  Strauß  &  Gramer  GmbH,  6901  Leutershausen 

ISBN  3  487  05315  2 


FÜRTM 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Türth. 


Von 


ßezirksrabbiner  Dr.  Leopold  Lowenstein  in  Mosbach. 


Erster  Teil. 

Das  RabbinatM. 

Nacli  allgemeiner  Annalinie  wunleii  die  ersten  Juden  in  Fürth 
im  Jahre  1525  durch  den  Miirki^a-at'en  Gcor^  dt;n  Frommen  auf- 
genommen. Der  Streit  um  die  ilolicitsreclite  zwisclieii  den  Bran- 
denburgisclien  Fürsten  in  Ansbacii  und  der  Donipropstei  in  Bam- 
berg, 'Tozii  noch  d(fr  fortwaJirende  Kader  mir  der  iiaiieir'^deii-eMen 
freien  Reicnssrad^  N-irnoer^-  kam,  v^Tiiiiai^rf»'  i<ti'<-^  laniT  '^eit 
das  Aufblühen  eins  jüdisclien  Gemeinwesens  in  Fürth^). 

Eine  Wendung  zum  Besseren  scheint  erst  im  Anfang  des  17. 
Jahrhunderts  eingetreten  zu  sein.  Wenigstens  erfahren  wir,  dass 
1601  der  erste  Privatgottesdienst  in  Fürth  abgehalten  wurde 
und  1607  die  Bambergischen  und  Ansbachischen  Juden  dort  einen 
gemeinschaftlichen  Friedhof  errichteten.  Von  dieser  Zeit  an  da- 
tiert vermutlich   auch    die  Sorge   für  Anstelhmg    eines  Eabbiners 


0  Dem  Distriktsrabbiner  Dr.  Neubürger  in  Pürth,  der  schon  vor 
vielen  jähren  Motizen  zu  diesem  Thema  gesammelt  und  mir  deren  Einsicht- 
nahme in  liebenswürdigster  Weise  gestattet  hat,  sowie  dem  Direktor  Dr. 
Deutsch  von  da,  der  sich  um  die  Förderung  voHiegender  Arbeit  ausserordent- 
lich bemühte,  sei  auch  an  dieser  Stelle  freundlicher  Dank  ausgesprochen. 

■)  Mäheres  hierüber  findet  sich  bei  Würfel,  historische  Nachricht  von 
der  Judengemeinde  in  dem  Hofmarkt  Fürth  (Frankfurt  und  Prag  1754);  Hänle, 
Geschichte  der  Juden  im  ehemaligen  Fürstentum  Ansbach  (Ansbach  1867) ; 
Fronmüller,  Chronik  von  Fürth  (Fürth  1872);  Barbeck,  Geschichte  der  Juden 
in  Nürnberg  und  Fürth  (Nürnberg  1878) ;  Reicke,  Geschichte  der  Reichsstadt 
Nürnberg  (Nürnberg  1896);  vgl.  auch  Gedenkbuch  zur  Erinnerung  an  David 
Kaufmann  (Berlin  1900}  p.  385  ff. 


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154 


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und  Wir  gohei.  wolil  „icl.t  fohl,  wonn  wir  in  der  historisclien 
Darstellung  der  Aufeinanderfolge  der  Rabbiner  das  Jahr  1607 
als  tenninus  a  <iuo  annehmen.  Hiermit,  niiitr  wohl  in  Zusammen- 
hang stehen,  dass  gegen  Ende  IC06  der  gelehrte  R.  Aron  Samuel 
b.  Moses  Schalom  ans  Krzpminioci)  eine  Gastpredigt  in  Fürth 
luelt,  bei  der  vielleicht  eine  feste  Anstellung  in  Aussicht  genom- 
men war,  die  aber  nicht  zustande  kam. 

Die  Reihenfolge  der  Füi-ther  Rabbiner  eröffnet 

1.  Simson  h.  Joseph  (c.   IC07— c.  1G28). 

Der  einzige  Xarlnveis  seiner  Person  findet  sich  in  einer  ICKI 
von  Ihm  ausgestellten  Approbation  zu  dem  Psalmenkommentar 
nyt  }3  (Hanau  161tii,  in  deren  Cbersohrift  er»)  «e-c  p-pn-«»  jvsvt 
genannt  wird ').  i  i       -    r>- 

2.  Sabbatai  Scheftel  Horwitz  (1628  — 1G32). 

Er  wnnie  ums  .fuhr  I.j92  geboren  imd  entstammte  einer  weit- 
verzweigten und  angesehenen  Familie  *);  sein  Vater  war  E.  Jesaja 
Horwitz  I.,  der  als  Verfasser  des  xhv  einen  weltberühmten  Ruf 
gonoss.  Nachdem  R.  Scheftel  1622-1627  als  Darschan  in  Pra- 
fungiert  hatte,  wurde  er  1627  nach  Fürth  berufen,  „einer  kleinen 
istadt,  in  seinen  Augen  aber  gross  wie  Antiochia,  da  dort  hervor- 

')  Aron  Samuel  lebte  1611  in  Ei  bei  Stadt  (nicht  Eisenstadt,  wie 
Michael  im  can  ^  Mr.  318  schreibt)  und  wurde  1615  als  Rabbiner  nach  Fulda 
berufen,  wo  er  etwa  1620  starb;  er  ist  Verfasser  von  m«  rom  (Hanau  161 1  • 
dort  erwähnt  er  seine  Fflrther  Gastpredigt)  und  y«  ^2  (das  nicht  gedruckt 
st)  Approbationen  von  ihm  enlhJlt  Baruch  b.  David  •J-no  r^,  t,o  (Hanau 
1615)  und  Bendit  b.  Josef  ,-,,  p  '0  (Hanau  1616);  zu  des  letzteren  S,  »,n, 
rm,n  r^y  „b,d.)  schrieb  er  das  Vorwort.  Als  Rabbiner  von  Fulda  wird  er 
be.  Auerbach  cn-=K  n-c  p.  23  n.  erwähnt.  Sein  Grossneffe  war  Ascher  A  nschel. 
Kabbiner  in  Saslaw,  Verfasser  von  tonS  na>t>  (Dessau  1701). 

')  Die  jüdische  Schreibweise  variiert  zwischen  ,yvt  ,01.«  ,011..  mov,  «ot-. 
xrr^L  ,-n.t.    Bei  Scheidebriefen  wird  stets  t,..  geschrieben. 

.Ml,,  '^•'^f*  ü!''"  "'"''"  "**""  '"^*"''*  ''="''  '»«  schwer  zu  entziffern, 
sonte  vielleicht  p.^,  zu  lesen  sein?  Erlingen,  ein  in  der  Nähe  von 
Mord   Ingen    liegendes   Dorf,    wo   schon    um   die  Mitte    des    15.   Jahr- 

JT.  ri,  'h1'"  **"'"''"•  ""■"'  ""  """  A"'*"ß  "«  18-  Jahrhunderts 
iMeinerdlingen. 

*)  Siehe  SUmmtaf  el  im  Anhang. 


ragcndo,  srliarfsiiiiiioL.  und  wissPiiskuiHlii^a^  Gelehrte  siel.  In-faiideir ') 
Xach  vierjähriger  Wirksamkeit  in  Fürtli  ühernahm  er  16H2  die 
Rabhiiierstelle  in  Frankfurt  a.  Af. ;  l(;4;^  -ipo-  er  nach  Posen 
bekleidete  fünfzehn  Jahre  den  dorti-.-!  l.\-.i,hiii;ir>pn.ren  und  folot^ 
li)i)6  einem  Rufe  nach  Wit-n,  wo  er  iMoitai:-.  2s.  Nm.san  ]i). 
April  2j  locio  aus  dem  Lehen  schied. 

Kaum  siebzehn  Jahre  alt,  Jieiratote  er  die  Tochter  des  R.  Mose 
beu  Israel  aus  Lublin,  genannt  R.  Mose  Cbarif^),  und  schioss 
nach  ihrem  Ableben  ein  zweite  Khe  mit  V-ig-el,  der  Tochter  des 
R.  Mose  Jalisch  in  Krakaii,  die  1(J8U  dort  starb*).  Von  den 
Kindern  des  R.  Sciieftel  kennen  wir  seinen  Sohn  R.  Jesaja  Her- 
Witz  IL,  von  dem  später  die  Rede  sein  wird,  ini.l  eine  Tochter 
deren  (Jatte  der  Korrektor  Klia  b.  Benjaniin  Kohn  war^j. 

R.  Scheftels   Hauptwerk    trägt    den   Namen    c^t-;.-:    -n  (die 
Haken  an  den  Säulen)  und  ist    dem  von   seinem  Vater' verfassten 
nnan  mmh  w    als  Einleitung  beigedruckt.     Schon    der  gewählte 
Titel  zeugt  von  der  Bescheideniieir  <les  Vt^rfassers,  der  diesig  .Schrift 
nur    als    Beigabe    zu    der    seines    Täters     Tniopi,sst    wissen   wiil 
und  ausserdem  noch,  wie  er  in  der  Vorrede  bemerkt,  an  das  Werk 
u^ir  m^v  seines  Lehrers  R.  Salomon  Efrajim  Lentschützß)  erinnern 
mochte.     Er  behandelt   in  dieser  Schrift,  unter  Anlehnung  an  die 
Sprüche  der  Väter  (I,  2  und  18),  die  sechs   Säulen    eines  gottes- 
furchtigen  Lebens:  Lehre,   Gottesdienst,  Wohltätigkeit,  Wahrheit 
Recht  und  Frieden.     Gleich   seinem  Vater    ein    eifriger  Anhänger 
der  Kabbala,    legte  er   auf  die  ethischen  Momente   der  göttlichen 
Lehre  einen  besonderen  Nachdruck  und  erblickte  in  ihnen  die  Quelle 
rehgiösen  Lebens.     Er   liebt    es  nicht,    dass    halachische  Ausfüh- 

*)  Vorrede  zu  c-ncpn  «n. 

*)  Vgl.  Frankl  (Inschriften  Mr.  254).  Zunz  (Sterbetage  p.  19)  Cat 
Bodl.  (Nr.  6866)  und  Kaufmann  (Letzte  Vertreibung  p.  72)  haben  alle  das 
unrichtige  Datum  des  12.  April. 

')  Vgl.  Secharja  Hendels  Vorwort    zu  .-:♦•>:?  mijo  (Frankfurt  a.  0.  1776) 
*)  Wettstein,  hn^v*  ^hnj  n)ih:r\h  p.  19. 

*)  Vgl.  dessen  Schlussgedicht  In  der  Einleitung  zum  n'hv, 
ö)  Der  bekannte  Verfasser  von  'i:?  cmaj  i»y  ,ip»  »^a  ^cni«  nrnj?  Er  starb 
Donnerstag,  7.  Adar  (21.  Februar)  1619  in  Prag  (vgl.  Galed  Nr.*  10.  wo  ^w 
in  «r  umzuändern  ist.  da  das  jähr  1619  kein  Schaltjahr  war);  seine  Frau 
Selda  starb  1726  in  Prag  (Hock,  die  Familien  Prags,  p.  184,  wo  in  der  An- 
merkung  ebenfalls  '2-rm  zu  berichtigen  ist). 


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i'ungeu  in  das  Bibel  wort  hineingelegt  werden  und  will  für  dieses 
die  einfache  und  natürliche  Auslegung  gewahrt  wissen.  Er  eifert 
gegen  verständnisloses  Beten  und  unwürdiges  Benehmen  in  der 
Synagoge.  Um  jenes  zu  beseitigen,  traf  er  in  Frankfurt  a.  M. 
die  Einrichtung,  dass  in  den  verschiedenen  religiösen  Vereinen  die 
täglichen  Gebete  sowie  Pijutim  und  Selichoth  übersetzt  und  erklärt 
wurden*).  Um  den  öffentlichen  ( Gottesdienst  würdiger  zu  gestalten, 
schlägt  er  u.  a.  die  Einsetzung  von  Aufsehern  vor,  die  dafür  zu 
sorgen  haben,  dass  störende  l'nterlialtungen  unterbleiben^).  In  der 
Abhandlung  über  Wohltätigkeit  rühmt  er  die  Deutschon  wogen  der 
gewissenhaften  Absonderung  des  zehnton  Teils  ihres  Vermögens 
zugunsten  der  Armen  3). 

Sehr  beachtenswert  ist  auch  das  Testament,  das  er  hin- 
terliess;  es  ist  im  ü'^'fi^n  ^ytr-Siddur  seines  ^'aters  mitgeteilt  und 
wurde  wiederholt  gedruckt*).  Er  macht  darin  Angaben  über  seine 
Abstammung,  empfiehlt  besonders  seinen  Kindern  Demut,  Beschei- 
denheit und  P>iedensliebe  und  warnt  sie  vor  fjberhebunsr,  Jähzorn 
und  Streit.  Kv  empfiehlt  das  Studium  der  ( Irammatik  sowie  kurze 
Predigten  und  nuicht  besonders  <h\rauf  aufmerksam,  dass  der  Prediger 
und  Volkslehrer  persönliche  Bemerkungen  über  seine  Zuhörer, 
die  leicht  verletzen  können,  zu  unterlassen  habe.  Das  ganze  Tes- 
tament ist  voll  inniger  Religiosität,  tiefer  moralischer  Überzeu- 
gung und  besonderer  Weltklugheit. 

R.  Scheftel  verfasste  auch  ein  Bussgebet  mit  Bezug  auf  die 
Verfolgungen,  die  am  20.  Siwan  (10.  Juni)  1648  in  der  Ukraine 
stattfanden,  und  ein  u^rzni  «Sj3  Ss  auf  die  Märtyrer  in  Nemirow.*^) 

Ferner  schrieben  er  und  sein  Vater  Zusätze  zu  den  ^u^hm 
S'rjm  auf  die  Traktate  Erubin,  Taanith  und  Moed  Katan,  Kethu- 
both  und  Baba  Mezia,  die  von  dem  Enkel  Abraham  herausgegeben 
wurden  (Amsterdam  1729). 


*)  tmov.i  »n  p.  14  b. 

')  Das.  p.  15  a. 

•)  Das.  p.  19  a. 

*)  Es  erschien  zum  erstenmal  in  Frankfurt  a.  0.  s.  a.  mit  dem  grossen 
und  kleinen  Sündenbekenntnis  und  einigen  Gebeten;  dann  1701  in  Verbindung 
mit  dem  von  seinem  Grossvater  Abraham  Horwitz  verfassten  j^nu  ir». 

^)  Vgl.  Gurland,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Judenverfolgungen,  111,  ISff. 


Auch  zu  dem  von  seinem  Grossvater  Abraham  verfassten 
njna  pf:'^  schrieb  R.  Scheftel  Novellen. 

Unter  seinen  Schülern  werden  E.  Sanuiel  Meseritz,  Verfasser 
von  n\*2]ff  nST3,  und  R.  Mordechai  b.  Xat'tali  Hirsch  Kremsier  ge- 
nannt, Verfasser  von  narcn  n^zp  oder  c-.-":  mccM  (Amsterdam  1660), 
c^tc.ln•*^p  (daselbst   1671)  und  c'tr*":p  c'c'rs  :"p  Sv  nrp  s.  i.  e.  a. 

Approbationen  von  R.  Scheftel  finden  sicli  unter  anderen 
1632  zu  der  lateinischen  Ausgabe  des  Conciliadors  von  Menasse 
ben  Israel,  1645  zu  apy^  nSn:  (Amsterdam  1652);  ferner  zu  dem 
oben  genannten  D'ODnniüp,  zu  'L:cir?2  ;u*r:  hv  J^*  und  1649  zu  n^U's-! 
ü'^^zz  (Frankfurt  a.  M.  1708^).  Auch  in  'Z'J  c:n  n"!U*  Xo.  65  u. 
No.   1 1 1  wird  R.  Scheftel  erwähnt  -). 

Für  die  Jahre  1632—1675  zeigt  sich  in  der  Reihenfolge  der 
Rabbineu  eine  Lücke,  die  ich  nicht  auszufüllen  vennag.  Möglich 
ist,  dass  R.  Meir  b.  Ascher  halevi,  von  dem  weiter  unten  Näheres 
mitgeteilt  wird,  zeitweise  die  Rabbinatsfunktionen  versehen  hat. 

3.     Menachem  Man  b.  :Mose  (1657-1660). 

R.  Meuachem  Man,  der  gewöhnlich  als  Asciikenasi  -(Zeichnet, 
war  längere  Zeit  Rabbiner  in  K  r  o  t  o  s  c  h  i  n.  Während  der 
Judenverfolgungen  im  zweiten  schwedisch-polnischen  Kriege,  unter 
denen  auch  diese  Stadt  viel  zu  leiden  hatte'*),  flüchtete  er  von 
dort  und  wandte  sich  nach  Fürth,  wo  er  1657  aufgenommen 
wurde  und  bis  an  sein  Lebensende  verblieb.  Seine  Grabschrift, 
auf  verwittertem  Grabstein  und  schwer  zu  entziifern,  wird  von 
Würfel  (p.  44)  mitgeteilt  und  wurde  auch  neuerdings  von  Brann 
im  Kaufraann-Gedenkbuch  (p.  409  No.  4)  veröffentlicht.  Das  dort 
angegebene  Sterbejahr  1655  ist  aber  jedenfalls  unrichtig.  Abge- 
sehen davon,  dass  R.  Man  erst  1657  nach  Fürth  kam,  zeigen 
auch  verschiedene  Literaturnotizen,  dass  er  keinesfalls  vor  1659 
gestorben  ist^). 

^)  Daneben  befindet  sich  die  Approbation  des  R.  I^aftali  Kohn  in 
P  r  a  n  k  f  u  r  t  a.  M.,  der  sich  auf  R.  Scheftel  bezieht  und  ihn  als  Gatten 
seiner  Tante  bezeichnet 

•)  Vgl,  auch  hH)QVf  üfi  von  Samuel  Phöbus,  der  R.  Scheftel  seinen  Ver- 
wandten nennt  (p.  52  b). 

')  Vgl.  Lewin«  die  ludenverfolgungen  im  2.  schwedisch-polnischen 
Kriege,  p.  9. 

*)  Aus  H-iVi'  r)*2  Tp^n  n'w  Nf.  126  geht  hervor,  dass  er  Ende  1658  einen 


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158 


159 


Der  Name  des  R.  Man  findet  sich  iu  »"n-T  n*3  iirn  diu*  Nr. 
59  (wo  er  sich  als  Verwandten  des  R.  l'hauoch  von  ö  1 1  i  n  g'  e  n 
bezeichnet),  No.  TT  und  126.  Ferner  wird  sein  Name  von  R. 
Abraham  Gombiner  in  oniss  ]:ü  §  131  n.  2  erwähnt.  Der  Mid- 
raschkommentator  R.  Abraham  b.  Jakob  Mose  Helen  \)  nennt  R. 
Man  seinen  Onkel  2). 

Vor  seinem  Ableben  soll  er  die  Verfügung  getroffen  haben, 
dass  seine  hinterlassenen  Schriften  mit  ihm  begi'aben  werden^). 

4.     Aron  Samuel  Kaydano  wer  (1660— H)6T). 

Aron  Samuel  b.  Israel  Kaydauower^)  (p'cnn;:)  wurde  c.  1614 
in  Wilna  geboren.  Seine  Familie  zählte  zu  den  vornehmen 
Kreisen  der  Stadt  und  er  selbst  bekleidete  dort  das  Vorsteheramt. 


Brief  empfing.  Seine  Approbation  zu  *av  rhm  (Venedig  1661)  hat  den  Zusatz 
petMJip  p*p3  D»'7un  B7  .T"Jfl  ncM  ^yh  MTi'D  p'p  n*  cnm  und  das  Datum  non  j*»  'h  w« 
a'»n  d.  i.  4.  juii  1659  (der  aber  auf  Freitag  fiel).  Eine  von  ihm  ausgefertigte 
Approbation  zu  n»cc.T  n-cp  (Amsterdam  1671)  ist  zwar  nicht  datiert,  aber 
keinesfalls  vor  1660  zu  setzen,  wie  die  daneben  stehende  Unterschrift  des 
R.  Samuel  Meseritz  zeigt,  der  erst  gegen  1661  in  Bamberg  Aufnahme 
fand.  —  In  der  Grabschrift  könnte  vielleicht  neben  «pw  auch  das  folgende 
Waw  in  h3*i  im  Chronogramm  mitzuzählen  sein  (wie  es  auch  tatsächlich  in 
der  von  mir  gefertigten  Abschrift  des  Cod.  Hamburg  besonders  hervorge- 
hoben Ist);  dann  wäre  des  Sterbedatum  «"^n  pu  n'a  't  ü\*  d.  i.  27.  April  1661. 
Hierbei  müsste  jedoch  vorausgesetzt  werden,  dass  der  Nachfolger  R.  Samuel 
Kaydanower  schon  vor  dem  Ableben  des  R.  Man  die  Rabbinerstelle  in 
Fürth  übernahm,  da  eine  Approbation  von  ihm  schon  im  Oktober  1660  in 
Fürth  ausgestellt  wurde.  Deshalb  erscheint  mir  richtiger,  1660  als  Sterbe- 
jahr und  als  Sterbetag  ico  Va  'a  üv  d.  i.  5.  April  festzuhalten,  womit  auch 
eine  Notiz  In  Wagenseils  Sota  p.  1180  übereinstimmt. 

»)  Er  starb  1726  in  Wien,  cf.  Frankl,  Inschriften  Nr.  678. 

*)  Vgl.  dessen  Kommentar  oniaH  pi  und  die  Stellen  zu  na»H  1,  22  und 
Mnp  3,  14. 

•)  Vgl.  die  Notiz  bei  Würfel  p.  59,  der  diese  Angabe  auf  R.  Leo  iiayer, 
d.  I.  der  oben  genannte  R.  Melr  b.  Ascher  halevi,  bezieht.  Ich  halte  dieses 
für  einen  Irrtum  Würfels  und  stütze  mich  hierbei  auf  Wagenseil  (Sota  I.  c.)t 
der  als  Zeitgenosse  jedenfalls  zuverlässiger  ist  Nach  seiner  Mitteilung  be- 
stimmte R.  Man,  dass  sein  Lexikon  Aruch,  das  er  mit  Zusätzen  versehen 
hatte,  mit  Ihm  begraben  werde ;  vgl.  hierzu  auch  Kohut,  Aruch  completumi 
Vorwort  p.  LVI. 

*)  Zur  allgemeinen  Charakteristik  vgl.  Horovitz,  Frankfurter  Ral)- 
binen  II,  49. 


Nachdem  er  in  der  Heimat  den  Unterricht  im  Talmud  hei  ver- 
schiedenen Lehrern  M  genossen  hatte,  besuchte  *er  die  grossen  Tal- 
raudschulen  des  R.  Jakob  und  seines  Sohnes  R.  Heschel  in  Lublin 
ohne  die  Absicht,  sein  Wissen  in  einem  Brotstudiuni  zu  verwer» 
teo.  Allein  die  Verhältnisse  zwangen  ihn,  durch  I.Mjernahme  eines 
Rabbinerarates  seinen  Lebensunterhalt  zu  gewinnen.  Er  bekleidete 
im  ganzen  neun  Rabbinatsstellen  und  zwar  B  i  a  1  a,  K  u  r  o  w  bei 
Lublin  (wo  ihn  165H  die  Kosaken  überfielen  und  seine  zwei 
jüngeren  Töchter  töteten*),  Langenlois  (165G— 1659),  Nikols- 
burg  (wo  er  nur  einige  Wochen  blieb),  Fürth  (1660  —  1867), 
Frank  für  t  a.  M.  (1667—1674^),  Gr.  Glogau,  Rzesczow 
(srn)  und  zuletzt  Krakau.  In  ßrisk  in  Litthauen  war  er  als 
Rabbiner  gewählt,  bekleidete  aber  die  Stelle  nicht.  In  Chmelnik 
nahe  bei  Krakau,  wo  er  in  Angelegenheiten  der  Vierländer  einer 
Versammlung  von  Rabbinen  anwohnte,  starb  er  in  der  Xacht  des 
19.  Tamus  436  d.  i.  29/30.  Juni   1676. 

Aus  seiner  Ehe  mit  Schöndel,  der  Tochter  des  Rabbinats- 
assessors  Abraham  in  VVilna,  gingen  du  Sohn  und  fünf  Töchter 
hervor.  Der  einzige  Sohn,  Zbi  Hirsch,  befand  sich  schon  als  Kind 
in  gTösster  Lebensgefahr,  als  die  Kosaken  seinen  Vater  überfielen 
und  seine  beiden  Schwestern  den  Märtyrertod  erlitten.  Auch 
später  hatte  er  infolge  Verleumdung  eines  Übelwollenden  schwere 

*)  Unter  anderen  Lehrern  erwähnt  er  in  hniüv  Dzmn  Nr.  52  einen  R.  Mose, 
d.  i.  R.  Mose  b.  lizchak  Jehuda  Liwa,  Verfasser  des  pp^no  nphn;  vgl.  Vorwort 
zu  c'TCK  lyr  d''w  ;  vgl.  auch  p-nt  noit  n")»  Nr.  29,  wo  unter  hM^  hn^av  wohl  nie- 
mand anders  als  R.  Samuel  Kaydanower  zu  verstehen  ist.  im  Vjh  r^»3  zu  Vi» 
Kap.  110  n.  1  wird  von  ihm  und  R.  Hillel  gegen  R.  Mose  und  R.  Heschel 
in  erschwerendem  Sinne  entschieden.  Auch  mit  R  David  Oppenheim  stand 
er  in  Briefwechsel;  cf.  Michael  n*^nn  -tih  p.  317  Nr.  15. 

*)  Lewin  1.  c.  p  21  teilt  einen  Auszug  aus  der  Vorrede  zu  "atn  rsia 
mit,  in  dem  die  Leiden  des  Verfassers  näher  beschrieben  werden. 

•)  Duckesz  (ar«S  nw  p.  5)  scheint  anzunehmen,  dass  Kaydanower  1669 
Prankfurt  a.  M.  verlassen  habe,  um  über  Hamburg  nach  Polen  zu 
reisen;  ich  glaube,  dass  er  zur  Schlichtung  der  Streitfrage  betreffs  des  Rab- 
biners David  Teble  eigens  nach  Hamburg  als  Schiedsrichter  berufen 
wurde  und  von  dort  wieder  nach  Frankfurt  a.  M.  zurückkehrte,  wie  die- 
ses ja  auch  aus  dem  seiner  Unterschrift  beigesetzten  onifip^M-iB  p'pz  ru<nn  (cf. 
»*»«  »tön  p.  10)  deutlich  hcrvocgeht;  dass  er  1675  noch  in  Frankfurt  a.  M 
war,  ist  sicher.  Duckesz'  Mitteilung  ist  wohl  auf  Michael  &''n.n  nwNr.  317  zu- 
rückzuführen. 


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160 


161 


■M.  'i^,-   -' 


Leiden  zu  erdulden,  wobei  er  sein  ganzes  Vermögen  und  ausserdem 
noch  einen  Teil  seiner  Handschriften  verlor  ^).  Er  war  Schüler 
des  Minsker  Rabbiners  R.  Josef  b.  Ju<lel  (Bruders  des  R.  Mose 
Wolf,  der  ebenfalls  in  Minsk  und  nacher  in  Fürth  Rabbiner 
war;  s.  u.)  und  lernte  auch  bei  dessen  Vater  R.  Judel,  Rabbiner 
in  K  0  w  a  1.  Später  soll  er  als  Wanderprediger  ganz  Deutsch- 
land, Polen  und  Lithauen  bereist  haben.  Er  gab  die  drei  späteren 
Schriften  seines  Vaters  (Ssiott^  nison,  Ssr-sr  niios,  Ssicir  n^in) 
mit  einzelnen  eigenen  Zusätzen  heraus  und  ist  Verfasser  des  be- 
kannten Sittenbuchs  ^wn  ap  *) ;  auch  gab  er  die  nrnn  des  R. 
Chajim  Rasch witz  in  hebräischer  und  deutscher  Sprache  heraus 
(Frankfurt  1709).  Seine  Frau  Gutel  war  eine  Toclitcr  des  Isak 
Kolien  Gans  in  Frankfurt  a.  M.^).  Zbi  Hirsch  starb  daselbst  am 
15.  Adar  H  (23.  März)  1712*). 

Von  den  Töchter  Kaydanowers  war  Meda  (starb  1678)  an 
Naftali  Herz  Kirchhain  verheiratet;  eine  andere  Tochter  wurde 
die  Gattin  des  R.  Jona  Nachum  Kohn,  Bruders  des  J^^)^  und  die 
dritte  heiratete  .Fesaja  Kohn  in  W  i  t  e  b  s  k.  Eine  Tochter  des 
R.  Zbi  Hirsch  Kaydanower  wurde  die  Gattin  des  Heule  Kirchhain, 
Verfasser  von  u^sn  nncir ;  dieser  Ehe  enstammte  eine  Tochter 
Mirjam,  deren  Gatte  R.  Naftali  Hirsch  Wassertrilling  Rabbiner 
in  Hessen  war. 

Zu  dem  Verwandtenkreise  Kaydanowers  gehörte  ausser  dem 
schon  genannten  R.  Sabbatai  Kohn  (ytr)  noch  R.  Efraim  b.  Jakob 
(d'^.lh  nw),  R.  Joel  Serkes  (tt^in  n^n),  R.  Josua  von  Krakau  (^r:o 
noStr),  R.  Jehuda  Lob,  Rabbiner  in  S  t  a  b  n  i  t  z  u.  a.  m. 

*)  Vgl.  Vorrede  zu  humv  nsia,    sowie  Vorrede  und  Epilog  zu  hnrnv  JTwtn. 

•)  Dieses  Sittenbuch  behandelt  in  102  Abschnitten  die  verschiedensten 
religiösen  und  ethischen  Fragen  und  enthält  eine  Fülle  von  moralischen 
Sentenzen,  Gleichnissen  und  Märchen ;  es  fehlte  früher  in  keinem  frommen 
jüdischen  Hause,  wo  es  besonders  am  Sabbathnachmittag  die  ständige  Lek' 
türe  der  Frauen  bildete.  Es  wurde  zum  erstenmal  in  Frankfurt  a.  M  1705/6 
gedruckt  und  erschien  siebenmal  ohne  deutsche  Uebersetzung,  viermal  mit 
ihr  und  einmal  ganz  deutsch. 

*)  Gans  bestritt  mit  seinem  Sohne  Jehuda  Lob  die  Druckkosten  für 
die  von  Zbi  Hirsch  herausgegebenen  Werke  Kaydanowers  und  starb  in 
Frankfurt  a.  M.  (Inschriften  Hr.  861). 

*)  Inschriften  Nr.  1608. 

^)  Vgl.  meine  Kurpfalz  p.  224  n.  3 ;  R.  |ona  Nachum  war  Rabbiner  in 
Sochaczew  und  besorgte  den  Druck  von  natn  ro-a. 


Die  vou  R,  Samuel  Kaydanower  verfassteu  Werke  siud: 
K  nan  nDi3,  enthält  Erklärungen  und  textkritisclie  Benierkuiigcn 
zu  den  Talmudtraktaten  der  Ordnung  o'irnp  mit  Ausnahme 
von  pSin  und  nrira  und  umfasst  ein  Gebiet,  das  bisher  wenig 
Beachtung  fand;  das  Werk  wurde  in  Nikolsburg  be- 
gonnen und  in  Fürth  vollendet  und  schon  damals  hoft'te 
der  Verfasser,  es  drucken  lassen  zu  können  ^).  Der  Druck 
wurde  alsdann  durch  seinen  Schwiegorsohn  Jona  CJiajim  Kohn 
besorgt  und  das  Werk  erschien  1669  in  Amsterdam.  In 
der  bekannten  Talmudausgabe  von  Härmann  wurde  der  alte 
Text  hiernach  korrigiert*). 

2.  Ssici^  nji3,  homiletische  Betrachtungen  zu  den  Wochen-Ab- 
schni4iton  mit  tief  durchdachten  Midrascherklärungen  und 
kabbalistischen  Auseinandersetzungen 8),  Frankfurt  a.  M. 
1682, 

3.  Ssiotr  n:)r:^,  enthält  60  Kesponsen  über  verschiedene  Gebiete 
des  Schulchan  Aruch,  Frankfurt  a.  M.  1683. 

4.  Ss'!J:r  n-xcn,  Korrekturen  und  Novellen  zu  verschiedenen 
TalnuKitraktaten,  zu  Ascheri,  Samuel  Edeis  und  zu  den  Tu- 
rim,  Frankfurt  a.  M.  1696. 

5.  nThm  ptD^3  iio,  ein  handschriftlicher  Auszug  aus  verschie- 
denen Eesponsen  und  Manuskripten  berühmter  Gelehrter, 
Cod.  Bodl.  1805. 

Approbationen  sind  sehr  wenig  von  ihm  bekannt;  ich  nenne 
jene  zu  «nn  yp^p^  (Prag  1676?)  und  zu  ]v:£  nyc^  (Hamburg  1715). 

Kaydanower  gehörte  unstreitig  zu  jenen  talmudischen  Kory- 
phäen, deren  originelle  Forschung  und  Auffassung  Staunen  und 
Bewunderung  erregen  muss.  Bei  allen  seinen  Entscheidungen  ging 
er  auf  die  primären  Quellen  zurück,    weshalb  ihm  auch  besonders 

*)  Vgl.  htnüv  mioM  p.  48  a  und  nya»  nSnj  n"w  Mr.  30. 

*)  Vgl.  daselbst  das  Vorwort  der  Korrektoren  vor  Traktat  Sebachim. 
Die  Korrekturen  in  der  Talmudausgabe  Frankfurt-Amsterdam  (1721),  die  von  R. 
josef  Samuel  b.  Zbi  herrühren  (cf.  Horovitz  I.  c.  p.  57),  wurden  von  R.  Josef 
Steinhart  («loi»  p-u?  p.  12  a)  irrtümlich  auf  den  geistesverwandten  Kaydanower 
zurückgeführt* 

•)  K.  bezeichnet  R.  Jakob  Temerls  als  seinen  Lehrer  in  der  Kabbala; 
cf.  dessen  Approbation  zu  Mwpin  «uo  (Amsterdam  1669) ;  vgl,  hninv  wm«  Nr. 
53;  Wachstein,  Wiener  hebr.  Epitaphien  p.  6  n.  t. 

Jiüirbuoh  J.  U  0,  TL  U. 


\v?y»>>TporA'ffl!"'"f!^T^ 


162 


163 


daran  lag,  für  den  Talmud  und  seine  ersten  Erklärer  (Rasclii  und 
Tossafot)  den  richtigen  Text  festzustellen.  Diese  methodische 
Behandlungsweise  des  Talmuds,  die  an  R.  Salomo  Luria  erinnert, 
ermöglichte  es  Kaydanower,  viele  schwierige  Fragen  in  einfacher 
und  überzeugender  Weise  zu  beantworten.  Er  soll  die  Turim  und 
den  ?jOV  r\'2  auswendig  gekannt  haben  ^)  und  stand  mit  seinem 
Verwandten  "j'tr  in  lebhaftem  brieflichen  Verkehr.  Auch  R.  David 
halevi  (:*»),  der  ebenso  wie  R.  Sabbatai  Kohen  zu  seinen  Studien- 
genossen gehörte,  wird  von  ihm  öfter  angeführt.  Beide  werden 
von  ihm  auch  manchmal  stark  bekämpft^).  Er  war  ein  Mann  der 
Wahrheit,  die  er  immer,  zuweilen  auch  ziemlich  rücksichtslos,  ver- 
focht. Eine  solche  Animosität  zeigt  er  gegen  R.  Samuel  Meseritz, 
Rabbiner  in  Lemberg,  dem  er  öfter  den  Vorwurf  macht,  er  habe 
bei  seinen  halachischen  Entscheidungen  sich  geirrt,  die  Quellen 
und  besonders  den  rpv  n'i  nicht  genügend  beachtet  und  zuviel 
auf  die  Entscheidung  des  vü  sich  gestützt.  Dieser  Vorwurf  kränkte 
R.  Samuel  Meseritz  umso  mehr,  als  der  re  sein  Lehrer  war  3), 
wie  er  sich  auch  dadurch  und  mit  Recht  verletzt  fühlte,  dass  er 
durch  Kaydanower  in  den  Augen  seiner  Rabbinacsangehörigen 
herabgewüi'digt  und  auch  sonst  geschädigt  wurde  *).  Es  scheint, 
dass  hier  auf  beiden  Seiten  gefehlt  und  vorschnell  geurteilt  wurde, 
denn  Kaydanower  zeigt  an  anderen  Stellen,  dass  er  die  Tugend  der 
Bescheidenheit  wohl  kennt '^),  wie  er  auch  bei  wichtigen  Ent- 
scheidungen Wert  darauf  legt,  dass  auch  die  Meinung  anderer 
gehört  werde. 

Er  unterhielt  stets  eine  grosse  Talmudschule  und  zog  viele 
Schüler  an  sich*^).  Unter  diesen  sind  besonders  R.  Gabriel  Es- 
keles^,  Rabbiner  in  Prag,  Metz  und  Nikolsburer,  und  R. 
Lob  Zunz  8)  in  P  i  n  c  z  e  w  hervorzuheben. 

')  Vgl.  Tßo  nSjo  ed.  Kahana,  p.  5. 

•)  Vgl.  hntiv  nJioM  Nr.  I,  23  und  45;  nya»  rhu  n")9  Nr.  50;  vgl.  dagegen 
seine  Approbation  zu  o'w  fw  (Amsterdam  1663). 

•)  Vgl.  npa»  rhni  rfw  Nr.  36  u.  a. 

*)  Vgl.  ibid.  Nr.  31  Schluss. 

•)  Vgl.  Stellen  wie  «jk  rwiin  ♦hi«q»  "vwa  {hwoD  nJiCM  Nr.  2)  und  nai  *in  no 
mm  hv  n»mVnS  n  pm  ra«?  pn  mm  »^a  nn  »nrro  o  >in  (das.  Nr.  23). 

•)  nyar  rfmi  r\'^9  Nr.  40. 

')  Vgl.  dessen  Approbation  zu  ^h«»  mMfcn. 

•)  Vgl.  Snior  nsna  zu  nvptro  u.  a.  0.;  cfr.  Mtsch.  1894  p.  502. 


Neben  seiner  Lehrtätigkeit  hatte  er  auch  mancherlei  Arbeit 
in  der  Gemeinde,  in  der  es  an  unruhigen  Elementen  keinen 
Mangel  hatte  M. 

(;ber  den  Nachfolger  Kaydanowers  auf  dem  Fürther  Rab- 
biiuitsstuhle  fehlen  sichere  Anhaltspunkte.  Carmoly-)  sagt,  R. 
Jesaja  Horwitz  IT,  der  Sohn  des  früher  genannten  R.  Sabbatai 
Scheftel  Horwitz,  habe  im  Jahre  1668  hier  Anstellung  gefunden  und 
sei  sechs  Jahre  hier  geblieben,  bis  er  1674'^)  nach  Frank- 
furt a.  M.  berufen  wurde.  Allein  bekanntlich  ist  (,'armolv  kein 
zuverlässiger  Gewährsmann  und  seine  Angaben  bedürfen  immer 
einer  genauen  Nachprüfung.  Im  vorliegenden  Falle  finden  jedocli 
seine  Angaben  eine  wesentliche  Stütze  durch  einen  besseren  Ge- 
währsmann. R.  Zbi  b.  Jakob*)  bericlitet,  dass  er  in  Fürth  eine 
unrichtige  Auffassung  der  Erubgesetze  angetrotten  habe ;  die  dor- 
tigen Gelehrten,  hierauf  aufmerksam  gemacht,  beriefen  sich  auf 
langjährigen  Usus  aus  den  Zeiten  der  grossen  Rabbinen,  die  hier 
gelebt  haben,  wie  R.  Scheftel  und  sein  Sohn  Jesaja.  Da 
dieser  Bericht  aus  dem  Jahre  1689  stammt,  also  nur  V/o  Jahr- 
zehnte nach  dem  Abgang  Jesajas  von  Frankfurt  a.  M.,  c>o 
halte  ich  ihn  für  wichtig  genug,  ihn  hier  als  weitere  Stütze  für 
Carmoly  zu  registrieren.  Ein  Irrtum  des  '2::  orn  bleibt  trotzdem 
nicht  ausgeschlossen. 

R.  Jesaja  ging  \on  Frankfurt  a.  M.,  wie  sein  Vater,  nach 
Posen  ^),  wo  er,  etwa  58  Jahre  alt,  anfangs  1689  starb. 


*)  Vgl.  r^V^v  rfm}  n'np  Nr.  52  Schluss.  Unter  den  hier  enthaltenen  Kor- 
respondenzen Kaydanowers  sind  Nr.  43  und  52  ausdrücklich  aus  Fürth  da- 
tiert, das  auch  sonst  in  seinen  Schriften  genannt  wird;  vgl. 'jm'ow  wich  p.  33c; 
auch  das  Responsum  das.  p.  31  d  scheint  von  Fürth  zu  sein;  Nr.  34  ist  nach 
Fürth  gerichtet;  No.  46  und  43  sind  von  dort  datiert  und  in  Nr.  42  wird  auf 
Fürth  Bezug  genommen. 

•)  Israelit  1867  p.  696. 

■)  Seine  Berufung  nach  Frankfurt  a.  /i.  erfolgte  1677;  vgl.  Horo- 
vitz  1.  c  p.  53  und  dessen  »iS  ntso  p.  8  Nr.  7  n.  1. 

*)  »ax  D:n  n*w  Nr.  111. 

s)  Die  Zeit  seines  Amtsantritts  in  Posen  lässt  sich  ziemlich  genau 
feststellen,  da  er  am  20  Tamus  (12.  )uli)  1686  von  Frankfurt  ein  Schrei- 
ben an  R.  Eljakim  Götz  b.  Meir  (onirn  jn«  n'w  Nr.  62)  richtet,  und  am  6. 
Cheschwan  (24.  Oktober)  desselben  Jahres  in  Posen  eine  Approbation  zu 
Juda  b.  Nissans  rrnn»  n*3  (Dessau  1698)  ausstellt.    Da  er  1698  starb,   so  war 


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164 


165 


Mirjam,  seine  erste  Frau,  Tochter  des  Saloino  Mendels  in 
Posen,  starb  1 685  in  F  r  a  n  k  f  u  r  t  a.  M. ;  im  gleichen  Jahre 
starb  sein  Sohn  Jakob  und  wurde  neben  der  Mutter  begraben  *). 
Drei  andere  Söhne,  Mose,  Salomo  und  Sabbatai  Scheftel,  Kabbiner 
in  Fi  lehne,  starben  1689,  im  gleichen  Jahre  wie  der  Vater^). 
Der  fünfte  Sohn,  Abraham,  Herausgeber  des  von  seinem  Urgross- 
vator  Jesaja  I.  (n'Sr)  verfassten  Gebetbuchkonimentars  c'^^t'n  -lyu» 
(Amsterdam  IT  IT),  des  von  seinem  Ururgrossvater  Abraham  ver- 
fassten HDis  püv  (Amsterdam  1T28),  sowie  der  «"atsn  '^^^'wn  (Am- 
sterdam 1T29),  ist  etwa  16T1  geboren  und  gehörte  1T22  zum 
Hauspersonal  des  Gabriel  Jakob  in  B  r  e  s  l  a  u  ^) ;  er  war  Kab- 
binatsassessor  in  Posen  und  starb  am  19.  Elul  (2T.  August) 
1T44  in  Frankfurt  a.  0.*).  Wolf,  Sohn  des  Abraham,  war  ein 
würdiger  Sprössling  seiner  grossen  Almen ;  er  wies  alle  Ehren- 
stolleu  zurück,  um  sich  ungestört  dem  Talmudstudium  in  der  Al- 
tonaer  Klaus  widmen  zu  können  und  starb  in  hohem  Alter  ITTT 
in  A  1 1  0  n  a  *). 

Die  zweite  Frau  des  R.  Jesaja  erhielt  nach  dessen  Ableben 
von  der  Gemeinde   Posen  ein  KuJiegehait '»). 

Der  Ausgabe  des  .rSr  (Amsterdam  1648/49)  ist  ein  Gedicht 
des  R.  Jesaja  U.  vorgedruckt.  Gutachten  von  ihm  finden  sich  in 
Dwn  J2S  nnir  Nr.  62;  in  «t.t  n^3  jiyn  n-iir  Nr.  145;  in  n^n  n"ir 
TK*  Nr.  115,  UT,  120,  216  und  218;  in  ^iii^-iM  ^\l^2V  n-itr  Nr.  23 
II.  a.  Auch  schrieb  er  mehrere  Approbationen,  wie  z.  B.  1678  zu 
ü''n  -»ip?:  des  R.  Jair  Chajim  Bacharach'')  und  1686  zu  ni^r\'  n'2* 

5.  Meir  b.  Ascher  (c.  1670—1683). 

R.  Meir  wurde  am  17.  Februar  1599  in  Fürth  geboren. 
Ueber  seinen  Bildungsgang  ist  nichts  bekannt.    Jedenfalls  geuoss 

er  mehrere  Jahre  in  Posen.  Pcrlcs'  Mitteilung  (Mtsch.  14,  92),  dass  er 
bald  nach  seinem  Amtsantritte  gestorben  sei,  ist  hiernach  zu  berichtigen. 

*)  Inschriften  Nr.  1173. 

•)  Vgl.  Vorrede  zum  Siddur  D*o»n  lyr. 

*)  Grätz-jubelschrift  p.  236  n.  1. 

*)  Pinner,  KaUlog  p.  199  Nr.  321. 

*)  Duckesz.  i^rw  ^oan  p.  77  Mr.  59. 

*)  Mtsch.  1.  c.  n.  23»  wo  auch  mitgeteilt  wird,  dass  die  Kinder  des  R. 
lesaja  lingere  Zeit  Crbschaftsstreltigkeiten  mit  der  Gemeinde  Posen  hatten. 

T)  >n»  nvi  p.  232  b- 


er  grosses  Ansehen,  denn  die  Gemeinde  übertrug  ihm  das  Vor- 
steheramt,  das  er  längere  Zeit  bekleidete.  Später  wurde  er  durch 
Gemeindebeschluss  auch  mit  der  Ausübung  von  Rabbinatsfunk- 
tionen  betraut^).  Ein  bestimmter  Zeitpunkt  lässt  sich  hierfür 
nicht  feststellen;  es  scheint,  dass  er  jedesmal,  wenn  der  Rabbinats- 
sitz  frei  wurde,  oder  dessen  Inhaber  verhindert  war,  seinen  Be- 
rufspflichteu  nachzukommen,  als  Verweser  die  Stellvertretung 
übernahm^).  So  wissen  wir,  dass  er  im  Frühjahr  1G56  in  Fürth 
einen  Scheidebrief  ausstellte,  der  durch  einen  Boten  befördert 
wurde.  Einige  Fehler,  die  sich  in  dem  Scbeidebrief  und  in  der 
Vollmacht  vorfanden,  erregten  Bedenken.  Die  deshalb  entstandene 
Frage  nach  der  Rechtsgiltigkeit  der  Scheidung  wurde  von  R. 
Gerson  Ulif,  damals  Rabbiner  in  Prossnitz,  seinem  Schwieger- 
vater R.  Menachem  Mendel  Krochmal  in  Nikolsburg  zur  Ent- 
scheidung vorgelegt.  Dieser  erklärte  die  Scheidung  für  giltig, 
da  die  Fehler  nicht  R.  Meir,  sondern  dem  Schreii)er  zur  Last 
fallen,  wenn  auch  aus  dem  Briefe  des  E.  Meir  hervorgehe,  dass 
er  mit  der  hebräischen  Ausdrucks  weise  nicht  besonaevs  vertraut 
sei.  Das  von  R.  Meir  hierbei  gezeigte  Auttreten  war  sehr  be- 
scheiden ^). 

Die  Abschrift  einer  Urkunde  über  den  Ursprung  des  Namens 
Nadler  wurde  von  R.  Meir  a.  1664  besorgt*). 

In  den  Jahren  1668/70  gründete  er  die  m22:?2i  p-n  in  Fürth 
(Eintrag  im  dortigen  Vereinsbuch). 

Er  stand  auch  mit  Wagenseil  und  Arnold  in  freundschaft- 
lichem Verkehr  und  ist  zweifellos  mit  jenem  R.  Meir  identisch, 
der  im  Besitz  des  hdsch.  DmaxS  lon  von  Asulai  war^). 


^)  Im  Sterberegister  der  Gemeinde  (I  No  339)  heisst  es  von  ihm 
ft*  hr^p  »D  ^  •navii  nannni  \rpr\n  ^"ntn  n:iDM2  ni25t  «siita  poyi  u»n\npT  d*ib  c*:o  nc3  n^n 
u»nSnpa  ckv  nesi  no3  pn  mici  i^zh  ri»nS. 

*)  Der  Ausdruck  c»:»  ncai  noa  (s.  vorhergehende  Note)  scheint  hierauf 
hinzudeuten.  In  der  Approbation  zu  Knm  j^pipr  (Prag  1666?)  wird  er  in  der 
Uebefschrift  als  »"»»ß  p'pt  p"«  Jt^io  bezeichnet. 

*)  Die    ganze    Angelegenheit   wird  in  prt   nex   n"vp   Mo.    10    behandelt 
R.  Mc7r   sagt  dort   von  sich  kSi   »jcd  ni^Bjai  m*?nj3  ^nhn  nh:   awn  *vihü   -mM  «jk  )»m 
\tfi  njnnS  \>tH  »nyjn.    Der  dort  genannte  Rabbiner  Bär  von  Prag  ist  wahrschein- 
lich Isachar  Bär  b.  Jecheske!  Horwitz,  später  Rabbiner  in  Hanau. 

<)  Rahmers  Lit.  BI.  1885  p.  151. 

*)  Sota   p.  1163.    Kaufmann  (letzte  Vertreibung  p.  20t    n.  1)  will   in 


IMVI 


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166 


Das  Maniiscript  Fronmüller ^  enthält  einen  Brief  an  ihn 
vom  21.  November  1671,  wo  er  als  vir  senex  und  Mohel  bezeich- 
net wird. 

Mit  Kaydanower  stand  er  noch  in  lebhaftem  brieflichem 
Verkehr,  als  dieser  Rabbiner  in  Frankfurt  a.  M.  war 2). 

R.  Meir  starb  ri^n  "i^\s  r"  ':cS  h'h  d.  i.  Freitagnacht  14.  Mai 
1683  im  Alter  von  84  Jahren.  Bei  seinem  Hinscheiden  waren 
viele  Gelehrte  und  andere  Mitglieder  der  Gemeinde  anwesend. 
Am  folgenden  Sonntag  fand  die  Beerdigung  in  grossen  Ehren 
statt,  wobei  drei  Trauerreden  gehalten  wurden  und  kein  einziges 
Gemeindemitglied  fehlte.  Für  den  folgenden  Tag  wurde  ein  all- 
gemeines Fasten  angeordnet. 

Der  Vater  R.  Meirs  '^hr^  pn::'  'i  *,2nn  p  iitn  'i  i2nn  war 
nahezu  80  Jahre  Vorbeter  in  Fürth;  er  starb  1632  in  Sulzbürg 
und    wurde    dort    begraben  ^).       Esther,    R»    Meirs    Gattin    und 


diesem  Melr  den  R.  MeTr  Tarnopoler  vermuten,  was  nach  meiner  Ansicht 
auf  Irrtum  beruht;  denn  auf  diesen  passt  weder  die  Bezeichnung '-^(»X'^*^*'^" 
ywyoc,  noch  die  Schilderung  des  R.  MeTr  als  senex  viridis  animo  ac  vigens 
(nicht  candens)  et  cum  corpusculo  suo  colluctans,  während  sie  zu  unserm 
R.  Nei'r,  der  Rabbiner  und  damals  schon  73  Jahre  alt  war,  sehr  gut  stimmt. 
Den  von  Kaufmann  I.  c.  erwähnten  Brief  s.  im  Anhang. 

')  Vgl.  Ztsch.  f.  hebr.  Bibl.  1906  p.  64. 

')  Vgl.  ^H\ov  mrcH  No.  34.  Es  handelte  sich  dort  um  Untersuchung 
der  Speiseröhre  bei  Stopfgänsen.  R.  Melr  hatte  von  dem  Schnaittacher 
Rabbiner  Simson  gehört,  dass  dessen  Lehrer  Simon  in  Prag  trotz  der 
erleichternden  Anschauung  des  t"o  in  erschwerendem  Sinne  urteile, 
und  vertrat  deshalb  auch  den  gleichen  Standpunkt.  Nun  erkundigte  er  sich 
bei  t^aydanower  und  Hess  auch  in  der  Synagoge  in  Fürth  ausrufen,  dass 
er  Kaydanowers  Ansicht  hören  wolle.  Die  Zeitangaben  fehlen  zwar,  allein 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  fällt  die  Anfrage  ins  jähr  1672,  wo  R.  MeTr 
schon  73  jähre  alt  war,  deshalb  auch  die  Üeberschrift  VSto  Tonn  ann  v^o^nn 
K-ni»D  p'po  c»:b  HWi)  ipr  h'sD  tho.  R.  MeVr  hält  seine  Anfrage  in  schlichter  Form 
ohne  gelehrtes  Beiwerk.  Seine  Bescheidenheit  zeigt  sich  auch  in  der  Art 
und  Weise,  wie  er  in  der  Synagoge  bekannt  machen  Hess  ^^rf7  Tyn  vüvh  wwi 
t'd  oith  h^H  mpnxi  »ittm  "vbh  ly  vi»n^  h^  r.o*Hh  hS  nra  -ma  mi«  kS  i}>m  |Kat3i  nr>yc»  n'aa 
a»»n  r'?yaD  aio  yia"  hnv  1*0  »jnMO  »rrpa  p  hy  nv\n  np»ia  i^  rwra  niTiiKa  jnu  xin  -[H*n  ;wjn 
'»:7a  in  »rwxD  >2  y-w  im  0*7  »S.  (R.  Simson  Abeles,  der  auch  in  '•k»w  njjcK  No.  23 
genannt  wird,  war  ein  Schüler  des  n''a  und  starb  1680  in  Prag;  Kaydanower 
spricht  mit  grosser  Achtung  von  ihm.) 

*)  Mcmorbuch  der  Ncuschule  No.  32. 


167 


Tochter  des  Refoel,  starb  1688,  einen  Monat  vor  ihrem  Gatten; 
ein  Sohn  Elchanan  starb  160:^. 

6.  Wolf  B  u  t  s  c  h  a  t  s  c  h  e  r  (1688— KJOl). 

Jakob  Jirmija  Jechiskijahu  }3enjainin  Wolf  b.  Meir,  wie 
sein  vollständiger  Name  lautet,  war  ursprünglich  Rabbiner  in 
Buczaczi)  (Galizien)  und  1670  bei  Vertreibung  der  Juden  aus 
Niederösterreich  mit  Seckel  Fränkel  von  Wien,  bei  dem  er 
Hauslehrer  war,  nach  Fürt  h  gekommen.  Dort  erwarb  er  sich 
durch  sein  talmudisches  Wissen  und  seine  Lebensführung  solche  Ach- 
tung, dass  ihm  nach  K,  Meirs  Ableben  die  Rabbinatsstelle  über- 
tragen wurde.  Es  scheinen  jedoch  mancherlei  Anzeichen  darauf 
liinzudeuten,  dass  er  nicht  allgemein  als  otüzieller  Rabbiner  an- 
gesehen wurde  -).  Der  Grund  hiefür  mag  in  den  Partei  Ver- 
hältnissen liegen,  da  er  sicherlich  ebenso  wie  sein  Patron  Seckel 
Fränkel  unter  Ansbachischem  Schutz  stand  und  deshalb  bei  den 
Bambergischen  nicht  für  vollwertig  erachtet  wurde.  Nicht  aus- 
geschlossen ist,  dass  auch  die  Rivalität  mit  R.  Bärmann 
Fränkel  eingewirkt  hat,  der  in  der  gleichen  Zeit  Rabbinacs- 
assessor  war. 

R.  Wolf  starb  am  Sabbath,  5.  Siwan  (2.  Juni)  1691  und 
wurde  am  folgenden  Tage  zu  Grabe  gebracht 3).  Seine  Witwe 
starb  1697,  ein  Sohn  Chajim  1685;  auch  ein  gelehrter  Schwieger- 
sohn Jakob  wird  im  Sterberegister  erwähnt. 

Ein  von  ihm  verfasstes  Gebet  für  Kranke  enthält  der  i*.y*p 
.rSr*).    In  Kii.T  n'2  ^irn  n-ir  No.  84  Schluss  und  No.  91  werden 


0  Daher  der  Beiname  Butschatscher,  den  Würfel  p.  59  und  Barbeck 
p.  64  in  Bschotisch  korrumpieren. 

•)  In  den  Einträgen  des  Sterberegisters  und  der  Memorbücher  wird 
bei  ihm  und  da,  wo  bei  seinen  Familienangehörigen  von  ihm  die  Rede  ist, 
stets  die  Bezeichnung  V'ai«  vermieden;  auch  in  der  früher  angeführten  n"ir 
♦35t  c:n  No.  111  wird  er  nur  als  p"nf  fn»  verzeichnet. 

■)  Memorbucheintrage  und  Grabschrift  s.  Anhang. 

*)  Ed.  Frankfurt  a.  M.  1724  p.  83d;  das.  §  35  a  wird  eine  von  R.  Wolf 
getroffene  Anordnung  bezüglich  der  Benediktion  *"iy  beim  Morgengebet 
erwähnt. 


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...-.  ..'v^s-i^ji^i^  vi5 


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16Ö 


rituelle  Entscheidungen  und  Controversen  von  ihm  mitgeteilt;  an 
beiden  Stellen  wird  er  als  oDiicon  rcr\ri  bezeichnet  ^). 

7.  Samuel  aus  VV  o  y  d  y  s  1  a  w  (1691  —  1694;. 

R.  Samuel,  Sohn  des  gelehrten  und  angesehenen  R.  Uri- 
schrago  Feibesch  und  Enkel  des  gelehrten  R.  Jehuda  Lob  aus 
Woydyslaw,  hatte  schon  im  Vaterhause  dem  Talmudstudium 
obgelegen  und  zu  dessen  Fortsetzung  den  Unterricht  des  R. 
Heschel  und  nach  dessen  Ableben  jenen  seines  späteren  Schwieger- 
vaters, des  hohen  R.  Lob  in  Kr  a  kau  genossen.  Er  bekleidete 
zuerst  eine  Predigerstelle  io  Lemberg  2),  und  wurde  dann  nach 
S  z  y  d  1  0  w  in  Kleinpolen  berufen.  Hier  verfasste  er  seinen 
Kommentar  zun*  3.  Teile  des  Schulchan  Aruch,  mit  dessen  Ver- 
öffentlichung er  sich  einen  Ehrenplatz  unter  den  Koryphäen 
jüdischer  Gelehrsamkeit  verschaffte.  Die  Gemeinde  Fürth  er- 
füllte es  gewiss  mit  berechtigtem  Stolz,  den  Sk-oi:^  n"!  als  Zierde 
ihres  Rabbinatssitzes  in  ihrer  Mitte  zu  sehen,  fra  Spätjahr 
1691  verlies  er  Szydlow,  um  nach  Fürth  überzusiedeln-^).  Er 
kam  gewiss  in  der  Absicht,  hier  länger  zu  verweilen  und  fand 
hier  auch  Gelegenheit,  Schüler  um  sich  zu  sammeln  und  so  für 
die  Verbreitung  der  göttlichen  Lehre  tätig  zu  sein  *). 


*)  Der  Herausgeber  der  ^n  n"»  rv^  »rtm  nennt  R.  Wolf  seinen  Ver- 
wandten; cf.  Brüll  Jahrb.  VII,  187.  Die  dort  von  Brüll  in  Bezug  auf  Jahrb . 
V,  219  ausgesprochene  Identität  des  R.  Wolf  ßutschatscher  mit  Wolf  Levi 
in  Frankfurt  beruht  auf  Irrtum;  jener  war  kein  Levi,  hiess  nicht  Levi  und 
lebte  nie  in  Frankfurt;  auch  der  Hinweis  auf  «"nn»  d*2  ii:«n  n*!»  ändert  nichts 
hieran.  —  Eine  weitere  von  R.  Wolf  getroffene  Anordnung  wird  im  d.tuk  bvn 
(Frankfurt  a.  M.  1747)  p.  92  erwähnt,  Wobei  ihm  R.  Abraham  Brod  das 
ehrenvolle  Epitheton  nirra  Dcn«ö  beilegt 

•)  Buber  er  «tjh  Mo.  539. 

')  Am  27.  August  1691  approbierte  er  In  Breslau  auf  der  Durchreise 
nach  Fürth  die  erste  Ausgabe  des  oTinit  pc.  Eine  Anfrage  von  ihm  an  R. 
|akob  Reischer  (^fT*  rvav  I  Mo.  70)  trägt  die  Unterschrift  nno'?  yioja  hmav  'pn 
im»4  p'p  mn, 

*)  Vgl.  Vorwort  zur  2.  Ausgabe  des  *?»io»  n^a  (Fürth  1694),  in  welchem 
Verfasser  seine  Freude  darüber  ausspricht,  in  die  ^heilige  und  berühmte'' 
Gemeinde  Fürth  gekommen  zu  sein,  wo  er  Gelegenheit  fand,  mit  lern^ 
begierigen  Schülern  sein  Wissen  zu  vertiefen. 


1Ü9 


Allein,  trotz  dieser  segensreichen  Wirksamkeit  und  der  für 
die  damaligen  Verhältnisse    gut  dotierten  Stelle  *),  ging  er  nach 
vierjährigem    Aufenthalt    in  Fürt  h    wieder    nach    Szydlow 
zurück  und  blieb  dort    bis  an    sein  Lebensende  -).     Die  Gründe, 
die    ihn  veranlassten,  nach  Polen    zurückzuwandern,  lassen    sich 
nicht  mit  Bestimmtheit    feststellen.     Wohl    liegt    die  Vermutung 
nicht  allzufern,  dass  der  uneniuickliche  Streit  zwischen  den  Fa- 
milien Model  und  Fränkel  in  Fürth  und  hiermit  in  Zusammen- 
hang die  Frage,  ob   und    auf    welche  Weise  die  dorapröpstlicben 
(bambergischen)  und  fürstlichen  (ansbachischen)  Juden,  die  bisher 
zwei  getrennte  Körperschaften  bildeten,  zu  einer  einzigen  Körper- 
schaft vereinigt  werden  können  ^),  nicht    ohne  Eintluss    auf    die 
EntSchliessung  des  Rabbiners    blieb.     Allein,  abgesehen    hiervon 
zeigt  sich  auch  hier,  wie    bei  anderen  Kabbinen    und  wie  sclion 
Brann    mit  Recht    bemerkt  *),  dass    solche,  die    aus  den   Slaven- 
ländern  nach  Deutschland  verzogen,  sich  hier  nie  recht  heimisch 
füljlten  und  der   , Sehnsucht  nach    den  verborgenen    Reizen  ihres 
östlichen  Vaterlandes*  nicht  widerstehen  Kjui:r'jn. 

Was  die  Familienverhältnisse  betrittt,  so  entstammte  seine 
Frau  Gitel,  die  am  12.  Nissan  (6.  April)  1705  in  Breslau  starb 
und  in  Krotoschin  beerdigt  wurde  s),  einer  hochberühraten 
Familie;  sie  war  die  älteste  Tochter  des  R.  Arje  Lob  b.  Secharja 
Mendel  aus  K  r  a  k  a  u  (der  hohe  R.  Lob  genannt).  Hierdurch 
wurde  R.  Samuel  mit  R.  Feibel  Teomim,  mit  R.  Ephraim  Fischel, 
mit  R.  Secharja  Mendel  (2a\"f  iS3)  und  mit  R.  Saul  b.  Heschel 
in  K  r  a  k  a  u  verschwägert,  Männern,  die  ebenso  durch  Adel  der 
Geburt  wie  des  Geistes  hervorragen. 

Aus  der  Ehe  R.  Samuels  mit  Gitel  gingen,  soweit  ich  fest- 
zustellen in  der  Lage  bin,  ein  Sohn,  und  zwei  Töchter  hervor. 
Bei  dem  Sohn  Josef,  der  sich,  ebenso  wie  sein  Vater,  durch  be- 
deutendes Wissen  auszeichnete,  pflanzte  sich  talniudische  Ge- 
lehrsamkeit   auf    die  Kinder    und    Enkel    weiter^).     R.  Samuels 

*)  Vgl.  Würfel  p   59,  Hänle  p.  168. 

•)  Das  Sterbedatum  ist  mir  nicht  bekannt;  jedenfalls  war  er  1705 
nicht  mehr  am  Leben 

»)  Vgl    Hänle  p.  159. 

*)  Kaufmann-Gedenkbuch  p.  397. 

»)  iVltsch.  1907  p.  373. 

•)  haheres  bei  Dcmbitzer  w  rh^  I,  81  b. 


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170 


171 


älteste  Tochter  war  an  K.  Elia  Koben  in  Meseritz  (Lithauon) 
verheiratet;  ihre  Tochter  Rifka  Golde  wurde  die  Gatiin  des 
Rabbiners  Abraham  Lissa  in  F  r  a  n  k  f  u  r  t  a.  M.  Die  zweite 
Tochter  R.  Samuels  wurde  die  Gattin  dos  Londoner  Rabbiners 
Uri  Phöbus  b.  Naphtali  Zbi  Hamburger  i),  Verf,  von  D*?2im  onis 
(London  1706). 

Zum  Verwandtenkreise  R.  Samuels  gehörte  u.  a.  auch  R. 
Gabriel  Eskeles,  Rabbiner  in  Prag,  Metz  und  Nikolsburg, 
R.  Elieser  Heilbronn  (s.  u.)  und  R.  Jona  b.  Mose  Binjamin  Seeb, 
Verf.  von  n:vi  nhv  (Fürth  1 694). 

Vom  Sxif:r  rz  erschien  die  erste  Auflage  1689  in  Dyhern- 
furth  als  Erstlingswerk  der  dortigen  Druckerei  2),  während  die 
2.  verbesserte  Auflage  1694  in  Fürth  gedruckt  wurde  3).  Eine 
Auseinandersetzung  bezüglich  einer  Aguna  findet  sich  von  ihm 
in  NivT  n'3  yiyr,  n':v  No.  131,  wobei  er  von  R.  Jehuda  Lob  in 
Pfersee  als  Verwandter  bezeichnet  wird.  Jn  ':^^l:n  miny  n-itr 
wird  eine  Anfrage  von  ihm  an  R.  Gerson  Ulif  erwähnt,  in  der 
Fürth  genannt  wird  und  der  Angefragte  mit  hoher  Achtung 
von  ihm  spricht.  Talmudische  Novellen  von  R.  Samuel  stehen 
im  n-nn>  h)p  *);  im  rrhv  '\wp  wird  er  an  verschiedenen  Stellen 
genannt*^).     Approbationen  erteilte  er  häufig»). 

8.  Mose  W  0  1  f  (c,  1694—?) 

R.  Mose  Seeb  Wolf  b.  Jehuda  Judel    war,    wie    sein  Vater 
und  sein  älterer  Bruder,  Rabbiner  in  Minsk    und  wurde  von  da 


*)  NaphUIi  Zbi  Hamburger  bestritt  die  Druckkosten 
pbe  des  hmw  fl»a;  cf.  Mtsch.  1896  p.  520  n.  7. 

»)  Vgl.  Mtsch.  1896  p.  520. 

•)  Auf  dem  Titelblatt  wird  schon  bemerkt,  dass  Verf 
Szydlow  aufgenommen  wurde. 

*)  Ed.  Amsterdam  p.  2a  und  3a. 

•)  Vgl.  ed.  Frankfurt  a.  M.  p.  38a,  44b,  67c 

•)  1684  zu  pry  -»ta,  s.  d.  zu  Pjmr  fhn  (Prag  1687),  1688 
furth  1693),  1691  zu  crrc«  ja,  1692  zu  na»r  am,  zu  o^ina  mw, 
zu  nVai  noa,  zu  fV  tbo  rro  Km,  zu  ^'a»vio  n*»,  und  s.  d.  "wn 
1693  zu  itSjm  unar,  zu  *-J  rhm,  zu  o^jan  »p^,  zu  W  •''•*,  zu  .VSr 
2u  aS  tan  und  zu  ppn  -n«,  1694  zu  'n  nrj»  und  nstn  n^,  1697 
1699  ^u  omatt  po. 


der  ersten  Aus- 


ais Rabbiner  in 


zu  röw  (Dyhern- 

zu  nyar  rfmi  n^ir, 
m»  (Fürth  1692), 

•mrp,  zu  anr'miÄn, 
ZU  r&oa  17  und 


nach  Fürth  berufen.  Die  Nachricht  hiervon  findet  sich  auf  dem 
Titelblatt  zu  ^yj  ^-.0  'D  (Oifenbach  1738),  wo  sich  der  Verf.  Zhi 
Hirsch    als    Nachkomme    des    R.    Mose    Sseb    Wolf    bezeichnet 

T2sS  Sspn:   r.icaSi    pcr^*:   p-ph  a*:c  v:hv  ^^S::   0  — :   '  z^  n^r.   -rs 


«'>*•  »STivo  pyz    D""^.i;  ferner  heisst  es  in  dem  von  seinem  Bruder 
verfassten    und  neuerdings  wieder    herausgegebenen   n]:*Mp    no^y: 
(Wilna  1872  p.  7)  j'^rsS^::D  S^S:t  payr:  p-pi  ?:-ni  rzH  rSsi^  2«:  nr?: 
HT'.rc  p'ph    hzpn:  r'nsi.     Ob    er  die  Stelle  in  Fürth    überhaupt 
angetreten  und  wie  lange  er  hier   amtiert    hat,    lässt  sich    nicht 
nachweisen.     Jedenfalls  war  er  später  wieder  im  Gouv.  Minsk, 
wo  er  am  24.  Tischri  (7.  Oktober)   1700  .-cv    rsi  (Cötlien   1717) 
und  noch  1715  zpv    Snx  (Frankfurt  a.  0.  1719)    approbiert^).   -- 
Dass  er  etwa  erat  nach  dieser  Zeit  in  F  ü  r  t  h  gelebt  hatte,  ist 
ebenso  ausgeschlossen,  wie    die  Annahme,  dass  er  etwa    um    die 
Mitte    des  17.  Jahrhunderts    hier    gewesen  wäre,  da    sein  Vater 
Jehuda  Judel  erst  c.  1629  geboren  wurde.    Für  die  hohe  Achtunßf, 
die  R.  Mose  Wolf  genoss.  .ipricht  die  A.uszei<*.hnuQg,  min  aer  sein 
Name  von  den  Bibliographen  genannt     vwd,    Tje    auch    das  An- 
sehen  der  Familie,  in    die  er  durch    seine  Verheiratung   eintrat. 
Seine  Gattin  war  die  Tochter  des  R.  Elieser  Margolit,  Rabbiners 
in  L  u  b  0  m  i  1  a,  und  Enkelin  des  R.  Mendel  Margolit,  Rabbiners 
in  P  r  z  e  m  y  s  12).     Aus  dieser  Ehe  gingen  fünf  Söhne  hervor, 
die  als  tapfere  „Männer**  ^)  für  die  Wahrheit   der  heiligen  Lehre 
eintraten;  alle  fünf  bekleideten  Rabbinatsstellen;  der  älteste  und 
der    jünste  waren,    wie    der  Vater,  Rabbiner    in    Minsk.     Die 
Familie    unseres  R.  Mose  Wolf  führte    ihren  Ursprung    auf   den 
hohen  R.  Lob  in  Prag  zurück*). 


')  Weitere  Approbationen  s.  t^vnp  n;i  p.  78;  vgl.  auch  hM^  v;  p.  215. 

*}  Vgl.  meine  Blätter  IV,  115. 

•)  Die  fünf  Bruder  hiessen  cmo  mm»  ^mzv  ;fu  ir;»*?«  und  werden  von  den 
Bibliographen  nach  den  Anfangsbuchstaben  ihrer  Namen  als  cvjm  bezeichnet; 
vgl.  auch  Belinsohn  ^h"i»'  »JitsK  »d^p  111,  168. 

*)  Vgl.  c»«rnp  n^i  p.  77;  die  in  der  Note  daselbst  ausgesprochene  Ver- 
mutung beruht  auf  Irrtum,  da.  der  Name  Sobotka  richtig  ist;  Tile,  die  Tochter 
des  R.  Liwa  b.  Bezalel,  war  die  Gattin  des  Hirsch  Sobotka ;  ihr  Sohn,  der 
Klausrabbiner,  hiess  Maier  Sobotka;  cf.  Hock,  p.  231.  Im  Uebrlgen  ist  der 
Familienname  Sobotka  von  der  gleichnamigen  Stadt  in  Böhmen  herzuleiten. 


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172 


173 


N-! 


!>    E  1  i  c  s  0  r  U  e  i  1 1)  1-  0  n  n  ')  (1700). 

Der  Familienname  Heilbronn  ist  in  der  jüdischen  Literatur 
ziemlich  stark  vertreten  und  weist  zweifellos  auf  die  gleichnamige 
Stadt  hin  in  welcher  sich  im  Mittelalter  eine  nicht  unbedeutende 
Gemeinde'  befand.  Der  Name  hat  sich  in  den  verschiedenen 
Ländern  wo  er  vertreten  ist,  auch  verschiedenartig  gestaltet 
und  erscheint  unter  manchfachen  Formen  wie  Heilbronn,  Heil- 
prun,  Heilprin,  Heilpern,  Halpern  und  Alpern.  .  ,    ,.  . 

R    Elieser    Heilbronn ')    leitet    seinen  Ursprung    sicherlich 
auch   auf  Deutschland  zurück,  da   schon    sein  Urgrossvater  sich 
als    ^:'V»    unterzeichnete.     Er    nannte    sich    Mose    b.    Sebulun 
Elieser  Heilprin,  war    Rabbiner  in  Brisk  (Lithauen),  Verf^von 
w;    pr    (Lublin   1611)    und    Schwager    des  K.    Samuel  Edels 
(s-B-ine)     Sein  Sohn   hieß    Elieser  Lipmann ;    sein  Enkel    Isaak, 
liabbiner  in  T  i  k  t  i  n,  war  der  Vater  des  R.  Mordechai  He.lprm 
in  J  a  r  0  s  1  a  w    und  dieser  zeugte  unsern  Elieser,  der  1648  in 
Jaroslaw  geboren  wurde.    Er  hörte    zuerst    in  Gemeinschaft 
mit  seinem  Jugendgenossen  Naphtali  Kohn,  dem  spätem  Rabbiner 
in    Frankfurt   a.  M.,   die  Talmudvorträfce   des  R.  Josia  in 
Przeraysl  und  besuchte  alsdann  die  Talmudschule  des  R.  Saul 
Katzenellenbogen,  Rabbiner    in   P  i  n  c  z  o  w    und  Vater    semes 
späteren    Schwiegersohnes    Mose   Katzenellenbogen.    Hier    legte 
er    den  Grund    zu    seinen    bedeutenden   Talraudkenntnissen    und 
scharfsinnigen  Talmudauslegungen,    die    ihm    später    den  Ehren- 
namen L  e  s  e  r  Ch  a  r  i  I  verschafften.    Nachdem  er  die  Rabbinats- 
stellen  in  M  e  s  e  r  i  t  s  c  h  und  T  o  m  a  s  z  o  w  bekleidet  hatte, 
wurde  er  nach    Fürth    berufen.     Am    Donnerstag,    5.    Nissan 
(25     März)  1700»)    mit   grosser  Ehre   empfangen,   hielt   er  am 
folgenden  Sabbath  (»np<i  x)  seine  Antrittsrede.   Leider  war  seine 

^  meine  biographische  Skizze    in  meinen  Blättern  für  jüdische 

Geschichte  und  Lltteratur,  1, 54.  „     ,       ,   n..K.,i,   »,)f   rf»m 

')  Ob  der   bei  Würfel    p.  59    genannte    R.    Leser   Dubnir   mU   dem 

unsrigen  identisch  ist,  sodass  hieraus  zu  folgern  wäre,  dass  R.  Elieser  ent- 

wede?Tn  Dubnow  grtoren  ist  oder  dort  als  Rabbiner  gewirkt  hat,  vermag 

ich  nicht  zu  entscheiden.  cr.rfii" 

»)  Unterwegs  .auf  der  Reise  zum  Antritt  seines  Rabbinats  in  Fürth 
erteilte  er  in  BreslaJ   am  25.  Adar    eine  Approbation    zu    n--   yV  (Dyhern. 
furth  1702). 


Wirksamkeit  nur  von  kurzer  Dauer.  Nach  einem  halben  Jahre 
starb  er  im  Alter  von  52  Jahren  am  Sabbath,  19.  Tischri  (2.  Okt.) 
1700')  uDd  wurde  am   darauf  folgenden   Sonntag    zu  Grabe    ge- 


tragen 


Seine  Frau  Nechama  war  die  Tochter  des  Hirsch  Busker 
in  Satanow.  Durch  seine  Tochter  Lea -)  wurde  K.  Elieser 
Heilbronn  mit  einer  hochangesehenen  und  weitverzweigten  Fa- 
milie verschwägert,  indem  diese  mit  R.  Mose  Katzenellenbogen, 
dem  Rabbiner  in  Schwabach,  sich  verehelichte.  Aus  dieser 
Ehe  gingen  hervor.  R.  Pinchas,  Rabbiner  in  Wa  1  1  e  rs  tein, 
K.  Naphtali  Hirsch,  Rabbiner  in  M  a  n  n  h  e  i  m  und  K.  Elieser] 
Kabbiner  in  H  a  g  e  n  a  u  3). 

R.  Elieser  hatte  viele  Novellen  zum  Talmud,  sowie  Deraschot 
und  J{echtsbescheide  und  besonders  auch  eine  scharfsinnige  Er- 
klärung  zu  sämtlichen  im  Talmud  vorkommenden  -[Sy  ]iin  in 
einem  Werke  niedergeschrieben,  dem  er  den  Titel  niv;ün  n^tr  gab. 
Er  halte  wohl  die  Absicht,  diese  Arbeit  in  Fürth  drucken  zu 
lassen;,  an  seinem  frühzeitigen  Tod  scheiterte  die  Aubführunc-. 
Alle  diese  Handschriften  bilden  einen  wertvollen  Bestandteil 
der  ßodleiana  in  Oxford-»). 

Im  nw^  h)p  von  R.  Jehuda  Glogau  werden  von  ihm  mehrere 
talmudische  Novellen  mitgeteilt  ^).  Ausser  der  schon  genannten 
Approbation  zu  .rx  v^t  erteilte  er  in  F  ü  r  t  h  solche  zu  dem 
jüdisch-deutschen  mi.r  csr  (1700)  zu  om^N  Sr«  u.  (Fürth  1701). 


*)  Brann  gibt  im  Kaufmann-Gedenkbuch,  p.  398  irrtumlich  den  4.  Okt 
als  Sterbetag  an.  Bei  Würfel  (p.  46)  steht  ebenfalls  ein  unrichtiger  Sterbe- 
tag. Vgl.  auch  iBH^  njcB.  (Dessau  I70I)  p.  18.  Eine  neu  aufgenommene  Ab- 
schrift des  Grabsteins,  die  von  dem  im  Kaufmann-Gedenkbuch  gegebenen 
Texte  in  manchen  Punkten  abweicht,  wird  im  Anhang  mitgeteilt. 

•)  MIcht  lachet,  wie  Brann  1.  c.  p.  398  n.  4  schreibt;  lachet  hiess  die 
Schwiegertochter  der  Lea,  die  Tochter  des  R.  Samuel  Hellmann  in  M  e  t  z 
und  Gattin  des  R.  Elieser  Katzenellenbogen  in  H  a  g  e  n  a  u. 

•)  Näheres  über  diese  Familie  s.  in  meiner  Kurpfalz  p.  240  und  den 
Stammbaum  ibid.  p.  323. 

*  ')  Vgl.  Catalogue  Neubauer  No.  469,  470,  523,  960,  1019  und  2315. 
^  j*)  Vgl.  ed.  Homburg  v.  d.  H.  1743  p.  43a,  45a,  48a,  49a. 


^vi.(ii-----nr'?ir„ 


.■>'^t^l^rv•.^««■^• 


174 


10.  B  ä  r  ra  a  n  n  F  r  ä  n  k  e  1  •).    (1700-  1708). 

Samuel  Eli  Isachar  Bärraann  Fränkel  war  der  Sohn  des 
David  Seckel  und  Enkel  des  Koppel  Levi,  der  unter  dem  Namen 
„der  reiche  KoppeP  in  der  Judengasse  von  Wien  eine  hervor- 
ragende Stelung  einnahm  und  1670  da  verstarb.  Als  im  folgen- 
den Jahre  die  Juden  von  dort  vertrieben  wurden,  fand  David 
Seckel  Lev^i  mit  seinen  Kindern  2)  und  Geschwistern  eine  neue 
Heimat  in  Fürth.  Dort  erwarb  sich  sein  Sohn  Bärmann  bald 
solches  Ansehen,  dass  er  in  das  Vorstandskollegium  der  Gemeinde 
berufen,  1686 3)  zum  Rabbinatsassessor  in  Fürth  und  1693  zum 
Oberrabbiner  von  Schnaittach^)  und  des  Fürstentums  Ansbach 
ernannt  wurde.  Nach  dem  Tode  des  R.  Elieser  Heilbronn  be- 
kleidete er  vertretungsweise  die  Stelle  eines  Oberrabbiners  in 
F  ü  r  t  h  ^),  wie  er  sich  auch  schon  früher  zeitweise  als  pi^  nmc 
der  Gemeinde  zur  Verfügung  stellte  ö). 


')  Vgl.  meine  biographische  Skizze  in  meinen  Blattern  V,  87. 
*)  Barmann  war  also  in  Wien  und  nicht  in  Fürth  geboren,  wonach 
die  Angabe  Würfeis  p.  59  zu  berichigen  ist 

•)  In  dem  gleichen  Jahre  stand  er  auf  der  Kandidatenliste  für  das 
Rabbinat  Bamberg;  vgl.  Eckstein,  Gesch.  d.  Juden  im  ehemaligen  Fürsten- 
tum Bamberg,  p.  166. 

*)  In  der  Approbation  zu  r\"htf  «rxp  (Fürth  1693)  unterschreibt  Bärmann 
i"if»  nrrjn  cy  •jis'^jbi  izjb^h  nuno  hy  noiM)  »mixe»  miii'b  p'po.  Im  "or»»  höo  fol.  21  b 
wird  die  Derascha  mitgeteilt,  die  er  rthv2  'b  1693  in  Schnaittach  hielt,  als 
er  dort  zum  Rabbiner  aufgenommen  wurde.  Schnaittach  war  eine  der  Ge- 
meinden der  TfirHru'to  (Ottensoos,  Schnaittach,  Forth,  Hüttenbach); 
Würfel  (p.  57)  verwechselt  Forth  mit  Fürth  und  stellt  auch  das  Ver- 
hältnis zwischen  Fürth  und  den  anderen  Gemeinden  nicht  richtig  dar. 

•)  Ums  jähr  1700  soll  nach  einer  Notiz  in  Bibl.  Friedland  III  No.  2363 
R.  Elieser  b.  jehuda  aus  P  i  n  c  z  o  w,  Verf.  von  ity'SM  pjwai,  Rabbiner  in  Fürth 
gewesen  sein  (vgl.  über  ihn  Freudenthal,  Aus  der  Heimat  Mendelssohns,  p. 
302);  einen  Beleg  hierzu  habe  ich  nicht  gefunden. 

•)  Offizieller  Rabbiner  war  er  nie,  wie  schon  Ziemlich  im  Kaufmann- 
Gedenkbuch  p.  463  n.  3  richtig  bemerkt.  Auf  dem  Titelblatt  zu  "ür»»  nee 
wird  er  als  :i  eipcn  bezeichnet.  Vielleicht  ist  dieses  dem  Einfluss  seines 
Vetters  Elkan  Fränkel  zuzuschreiben,  der  sein  Gegner  war  und  als  Günsting 
und  Hofiude  des  Markgrafen  Wilhelm  Friedrich  von  Ansbach  auch  In  Gc- 
meindeangelegenheiten  sich  einen  massgebenden  Einfluss  zu  verschaffen 
wusste.  Elkan  erhielt  1677  von  der  Dompropstei  die  Schutzbewilligung  und 
erst   am  Ar'    i  des  18.  lahrhunders  begab  er  sich  in  den  Schutz  des  Mark- 


175 


Sein  grösstes  Verdienst  war  die  Stiftung  einer  Klausynagoge 
in  Fürth,  die  er  reichlich  mit  Thorarollen  und  prunkvollen  Decken 
und  Geräten  ausstattete.  Das  Gebäude,  in  dem  diese  Synagoge 
sich  befindet  und  das  gleichfalls  von  R.  Bärmann  geschenkt 
wurde,  enthielt  auch  ein  Lehrhaus  (Bethamidrascb),  in  wel- 
chem Tag  und  Nacht  das  Thorastudium  geptiegt  wurde.  Er 
setzte  gleichzeitig  ein  bedeutendes  Kapital  aus  mit  der  Be- 
stimmung, dass  aus  den  Zinsen  das  Gebäude  unterhalten,  ein 
Vorsänger  und  ein  Diener  angestellt,  sowie  Licht  und  Heizung 
für  die  dort  Studierenden  angeschafft  werden  sollen').  Die 
näheren  Bestimmungen  hinsichtlich  dieser  Stiftung  enthält  die 
von  R.  Bärmann  am  Sonntag,  17.  Kislew  (U.  Dezember)  1707 
niedergeschriebene  letzte  Willensverfügung. 

Bevor  ein  Jahr  hiernach  verstrichen  war,  fand  sein  Erden- 
wallen ein  plötzliches  Ende.  Sonntag,  den  2.  Tag  Suckoth 
(30.  September)  1708  schloss  er  seine  Augen  zum  Todesschlummer 
und  wurde  am  geichen  Tage  bestattet-).  Weil  die  Beerdigung 
am  Laubhüttenfeste  stattfand,  wurden  Lulaf  und  Esrotr  der 
Leiche  vorangetragen,  was    auch    bei    R.  Klieser    der  Fall    '/ar. 

R.  Bärmann  war  zweimal  verheiratet.  Seine  erste  Frau 
Channa,  Tochter  des  Maier  Guggenheim,  starb  in  jungen  Jahren 
am  21.  Nissan  (2,  April)  1698^).  Seine  zweite  Frau  Bunla, 
Tochter  des  Vorstehers  Salomon  Schneior  und  Schwester  des 
Buchdruckers  Josef,  überlebte  lange  ihren  Ehegatten ;  sie  starb 
am  23.  Nissan  (4.  April)  1736*).  Fünf  Söhne  und  eine  Tochter 
sind  als  Kinder  Bärmanns  verzeichnet  ^). 

grafen.    Kaufmanns  Angabe  (Letzte  Vertreibung  p  199)  wäre  hiernach  richtig- 
zustellen. 

*)  Dass  diese  Klaussynagoge  bei  den  bekannten  Ereignissen  der 
drcissiger  jähre  nicht  geschlossen  wurde  und  in  ihrem  Bestände  erhalten 
blieb,  ist  den  Bemühungen  des  gelehrten  R.  Wolf  Hamburg,  eines  Nach- 
kommen R.  Bärmanns,  zu  verdanken,  über  den  weiter    unten  Näheres  folgt. 

*)  Den  im  Memorbuch  der  Klaussynagoge  enthaltenen  Nachruf  siehe 
im  Anhang.  Die  Grabschrift  ist  bei  Wolf  bibl.  hebr.  IV,  1 182  und  im 
Kaufmann-Gedenkbuch  p.  407  abgedruckt.  Sie  ist  sehr  panegyrisch  ge- 
halten, trotzdem  R.  Bärmann  gewünscht  hatte,  dass  Lobesausdrücke  ver- 
mieden werden;  vgl.  Grabschrift  Z.  U.  In  Z.  7  fehlt  selbstverständlich  das 
Jod  hinter  dem  Worte  nvra. 

')  Grabschrift  s.  Kaufmann-Gedenkbuch  p.  430  No.  68. 
».-.*)  Den  Nachruf  im  Klausmemorbuch  s.  im  Anhang. 

^)  Zur  üebersicht  über  Bärmanns  Familie  s.  die  Stammtafel  im  Anhang. 


«..  .A.  1.^  . 


',fl;..i..ji'V."<l»'4' -."•-■«•; 


178 


Trotz  grosser  Talmudgelehrsarakeit  war  R.  ßärmannn  zu 
bescheiden,  um  die  Ergebnisse  seiner  Forschungen  weiteren 
Kreisen  zugänglich  zu  machen  ^).  Ein  einziges  gedrucktes  Werk 
zeugt  von  seinem  Wissen  und  Scharfsinn;  es  ist  das  von  seinem 
Enkel  Elia  Fränkei  in  Prag  2)  herausgegebene  Buch  nDrti»*  nco 
(Fürth  1792),  das  talmudische  Novellen  und  Deiaschot  enthält. 
U\  den  Deraschot,  von  denen  sich  die  in  Fürth  gehaltenen  auf 
die  Jahre  1691—1704  erstrecken,  finden  sich  keine  scharfsinnige 
talmudische  Deduktionen,  wie  sie  damals  gebräuchlich  waren, 
sondern  meistens  Erklärungen  von  Midraschim  und  Talmudstellen. 

Bei  den  Verhandlungen  aus  Anlass  der  a.  1 702  in  Fürth 
vorgenommenen  Bücherkonfiskation  waren  sechs  Vertreter  der 
isr.  Gemeinde  als  Angeklagte  vor  die  Kommission  geladen,  als 
deren  Sprecher  R.  ßärmann  fungierte.  Am  vierten  Verhandlungs- 
tage erlärte  er,  an  weiterea  Verhandlungen  nicht  teilnehmen  zu 
wollen,  da  er  blos  Rabbiner  der  brandenburgischen  Judenschaft, 
nicht  aber  der  Juden  in  Fürth  sei,  weshalb  er  sich  auch  nicht 
für  verpflichtet  halte,  für  diese  zu  antworten  ^). 

R.  ßärmann  stand  in  Verkehr  mit  Chacham  Zbi,  der  ihn 
zu  seinen  Verwandten  zählte*).  Sein  Name  findet  sich  auch 
sonst  in  der  zeitgenössischen  Litteratur  ^). 

*)  Vgl.  Approbation  des  R.  Jecheskel  Landau  in  Prag  zu  -uir»  nuo,  aus 
der  auch  im  aMgemeinen  die  hohe  Wertschätzung  ersichtlich  ist,  deren 
sich  R.  Bärmann  zu  erfreuen  hatte. 

«)  Elia  Fränkei,  Sohn  des  Benjamin  Wolf  und  der  Rebekka,  der  Tochter 
des  Prager  Darschans  R.  Elia  Spira,  dessen  Chiduschim  er  unter  dem  Titel 
nai  n^'^K  njsSn  *vm)  nio»  :^vv  in  Fürth  drucken  lies,  war  Almosenvorsteher  in 
Prag:  cf.  Htsch.  45,  202. 

*)  Näheres  siehe  Kaufmann-Gedenkbuch  p.  457  ff. 

•)  Vgl.  «ax  c:n  n"'»  No  111  Schluss.  Die  Verwandtschaft  ist  zunächst  da- 
rauf zurückzuführen,  dass  Rösel,  die  Tochter  seines  Namensvetters  und  Ver- 
wandten Isachar  Bärmann  in  W  i  e  n  ,  die  Gattin  des  Binjamin  Wolf  Mirels 
wurde,  mit  dessen  Nichte  Sara  der  Chacham  Zbi  verehelicht  war.  Dieser 
Verwandschaftskreis  wurde  noch  erweitert,  als  Jehuda  Lob,  der  Bruder  des 
R.  ßärmann  in  Fürth,  sich  mit  Pessel,  einer  Tochter  des  genannten  Binjamin 
Wolf  Mirels,  verheiratete.       ^■ 

*)  Vgl.  RGA  »mn«  r^a  TJ*n  Nc  91  und  122;  onen  iy»  ^\"^a  p.  114  b  und  c 
(Jehuda  Lob,  der  Sohn  des  Verfassers,  nennt  R.  Bärmann  seinen  Verwandten); 
np^Tt  S70  n-w  No.  45;  a?y  nn»  r'ir  I  No  94  (Verf.  nennt  ebenfalls  R.  Bärmann 
seinen  Verwandten) ;   D'ipT   nyr   I.   p.  65    (der   dort  mitgeteilte  Trauervortrag 


177 


Vielfach  wurde  K.  Bärmann  um  Druckapprobationen  an- 
gegangen von  Autoren,  die  von  dem  Glanz  seines  .\amens  einen 
besseren  Absatz  ihrer  Werke  erwarteten  und  auch  die  mehr 
oder  minder  hervorragenden  Erzeugnitj^se  ihrer  Gelehr,samkeit 
vor  Nachdruck  schützen  wollten  ^). 

Nach  zweijähriger  Sedisvacanz  folgt 

11.     Baruch  Rapoport^)  (1710-1746). 

K.  Baruch  Abraham  Ilapoport,  d^ni  Priestorstanim  aniiehöriir, 
wurde  c.  1668  als  der  älteste  Sohn  dvr>  N'orstciicrs  Mose  Maler 
Eapoport  in  Lemberg  geboren.  Sein  Vater  war  ein  Bruder  des 
dortigen  Kabbiners  Simcha  Kapoport  und  zählti'  U.  Meir  von  liiiblin 
zu  seinen  Ahnen.  Baruch  ragte  als  Jüngling-  durch  \\'iss('U  und 
Scharfsinn  unter  seinen  Altersgenossen  hurvor,  sodass  er  schon 
im  18.  Lebensjahre  in  Arie  (Lievland)  als  Rabbiner  Anstellung* 
fand*).  Von  hier  kam  er  nach  Minsk,  1708  iiMch  Wilna  und 
folgte  dann  einem  Rufe  nach  F  i'i  r  1.  h,  wo  er  am  i^üarta^e  zum 
Versöhnungsfeste,  Freitag  den  'S.  Oktober  1710,  eintrat.  Als  seni 
Onkel  R.  Simcha  Rapoport  den  Rabbinatsstuld  in  G  r  0  d  n  0  ver- 
licss,  um  ihn  mit  jenem  in  Lublin  zu  vertauschen,  wurde  U. 
Baruch  a.  1714  von  der  Gemeinde  Grodno  ersucht,  «las  erledigte 
dortige  Rabbinat  zu  ül)ernehmen  *).  Er  hielt  auch  dort  eine  De- 
raschah,  wollte  aber  Deutschland  doch  nicht  verlassen  und  lehnte 
die    Stelle    ab,     obwohl    Grodno    hinsichtlicii    Seoleir/ahl    und 


wurde  am  29.  Ab  1690  gehalten,  da  R.  Aron  Teomim  am  2.  Ab  1690  starb; 
daher  ist  dort  fn  statt  ?*n  zu  lesen);  II  p.  66. 

^)  Unter  den  von  Kaufmann  und  Brann  angeführten  Approbationen 
fehlen  noch  jene  von  1693  zu  mi  »nfin,  1694  zu  ifio  k"J  p»  r«,  1696  zu  ^1^? 
n'hv,  1698  zu  D»en  p^ri  und  myr^h  rn-v,  1700  zu  dem  jüdisch-deutschen  ."T»in'  asc, 
1702  zu  c«n  -pT  u.  ü*w  »B,  1706  zu  virn  »jip'n,  1707  zur  2  Machsorausgabe  ed. 
Sulzbach. 

•)  Vgl.  meine  Blätter  I,  6  ff. 

•)  Ich  folge  hierin  den  Angaben  der  Grabschrift;  die  widersprechende 
Motiz  im  Memorbuch,  wonach  Wilna  die  erste  Rabbinatsstelle  war,  die  R. 
Baruch  bekleidete,  erscheint  mir  nach  Prüfung  der  Quellen  als  irrtümlich. 

*)  Vgl.  bei  Arje  Lob  Epstein  o-rcn  'd  (Königsberg  1764)  das  Vorwort 
seines  Schülers  zum  ersten  Derusch;  vgl  ferner  in  der  Approb  tion  des  R. 
Baruch  zu  mna  rahn  (1714)  die  Angabe  '^♦''jni  hJihui  p'ps  b")(di  htwh  ?"b  n:in 
HD*'?  rJnD3. 


Jaiirbuch  J.  U  a.  YI. 


12 


>j^ 


4: 


^S= 


ml  'J-M  .*±. 


^rw^^iW^ 


.  rt:^    ip^  wW-^^'^i' 


■CSti-V«'v«-^-.-.V--.^H,V.;j(f^^>,*,-.>..,„j,«|,>,ji».  H-^sw.^  *^>n».-..  A/rfi^*W*-..*^.vr-     ^>t.f,j^-f., .  ^- rs»i 


wV«  ^  at "  rt  -^^^f^t^^m 


Bedeutung  höher  stand  als  Fürth  und  obwohl  jenes  die  Ifeimat 
seiner  Frau  Sara  Chaja  war.  Sie  war  die  Tochter  des  unter  dem 
Namen  R.  Mose  Charif  bekannten  Verfassers  von  n^i^ch  n-".Ncn,  der 
den  grossen  R.  Heschel  und  den  hohen  R.  Lob  zu  seinen  Almen 
zählen  durfte.  Durch  diese  Heirat  trat  R.  Barucli  auch  in  die 
Verwandtschaft  anderer  angesehener  Familien  ein,  da  seine  Schwie- 
germutter Necluima  als  Tochter  des  Benjamin  Mirels^)  den  Ham- 
burger Rabbiner  Salomo  Mirels  ihren  Onkel  und  den  Chacham  Zbi 
ihren  Verwandten  nennen  konnte. 

Eine  eigentümliche  Bewandtnis  hatte  es  mit  dem  Verhältnis 
zwischen  dem  Fürther  Oberrabbiner  und  jenem  in  Schnait- 
tach^).  Wir  haben  schon  oben  davon  gesprochen,  dass  R.  Bäi'- 
mann  Fränkel  die  Stelle  als  Rabbiner  von  Schnaittach  bekleidete 
und  zeitweise  seinen  Sitz  in  Fürth  behielt.  Auch  Rapoport  war 
Oberrabbiner  von  Schnaittach  mit  dem  Sitz  in  Fürth  und 
hatte  als  solcher  das  Recht,  bei  anderweitiger  Besetzung  der 
Stelle  mitzusprechen.  Diesem  Umstände  war  (^s  wohl  mit  zu  ver- 
danken, dass  sein  Sohn  Lob  auf  das  Rabbinc'it  Schnaittach 
berufen  wurde.  Nach  semem  Weggänge  (1742)  erhielt  der  bis- 
herige Fürther  Rabbinatsassessor  Juda  Emmerich  diese  Stelle  und 
kam  hierdurch  mit  Rapoport  in  einen  Konflikt,  dem  es  nicht  an 
widerwärtigen  Auswüchsen  fehlte^). 

Ein  Vertrag  der  Gemeinde  S  u  1  z  b  ü  r  g  mit  Rapoport  (An- 
schlussvertrag) liegt  in  Original  bei  den  dortigen  Gemeindeakten 4). 

R.  Baruch  Rapoport  war  ein  allseitig  anerkannter  und  weit- 
berühmter  Gelehrter;  er  beherrschte  vollständig  Babli,  Jeruschalmi 
und  Tosifta;  er  unterhielt  eine  bedeutende  Talmudschule,  aus 
der  zahlreiche  Jünger  hervorgingen ;  er  führte  ein  anspruchsloses 

*)  Vgl.  meine  Blätter  IV,  51. 

•)  Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  dieses  Verhältnis  näher  zu  beleuchten, 
das  jedenfalls  durch  eine  für  nächste  Zeit  zu  erwartende  Publikation  des 
Distriktsrabbiners  Dr.  Weinberg  in  Sulzbürg  über  das  Rabbinat  Schnait- 
tach eine  gründliche  Darstellung  erfahren  wird. 

■)  Würfel  (p.  58)  stellt  diesen  Vorgang  in  tendenziöser  Färbung  dar, 
wahrscheinlich  von  der  Fränkelschen  Familie  beeinflusst,  die  aufseiten  des 
ihr  verwandten  Emmerich  stand  und  gegen  Rapoport  unfreundlich  gesinnt  war; 
vgl  auch  Kaufmann-Freudenthal,  die  Familie  Gomperz,  p.  273. 

*)  Mitteilung  des  Distriktsrabbinors  Dr.  Weinberg  in  Sulzbürg. 


ascetisches  Leben:  er  war  auch  Mohol  und  mit  guter  Stimme  be- 
gabt, die  er  als  Vorbeter  in  den  Dienst  Gottes  nud  der  CuMuoinde 
stellte  '). 

In  seiner  Amtsführung  war  er  von  strengster  Konsequenz  und 
liess  sich  weder  durch  Beifall,  noch  durch  Missfallen  in  den  Mass- 
nahmen beirren,  die  er  zu  treffen  für  notwendig  erachtete*-^). 

Er  beteiligte  sich  aucli  jmi  den  bekannten  Kämpfen  gegen 
Nehemia  Chajun  (1714)  und  Mose  Chajim  Luzzato^)» 

Die  gegen  R.  Hirsch  Fränkel  *),  den  Sohn  des  K.  Cluiggai 
Chanoch,  eingeleitete  Untersuchung  wegen  angeblichen  Besitzes 
von  gotteslästerlichen  und  alRM'gläubiscIien  hebräischen  Büchern^) 
rief  unter  seinen  Glaubensgenossen  einen  derartigen  Schrecken 
hervor,  dass  Rapoport  am  9.  Ab,  während  er  die  üblichen  Klage- 
lieder vortrug,  plötzlich  verstummte  und  sich  ans  der  Synagoge 
entfernte,  aus  Furcht,  es  könne  aus  dem  Inhalt  dieser  Gebete 
eine  Denunziation  gegen  ihn  abgeleitet  werden ß).  ^Venn  er  schon 
durch  die  damalige  Bücherverfolgunff  (1712)  in  Mitleidenschaft 
gezogen  wurde,  indem  man  ihm  viele  Bücher  wegnahm,  so  hatte 
er  drei  Jahzehnte  später  in  noch  verstärkterem  blasse  zu  leiden, 
als  eine  grosse  Bücheruntersuchung  stattfand  (1744).  Diese  folgte 
unmittelbar  nach  dem  Sturze  des  fürstlichen  Residenten  Isak 
Nathan    und  wurde    auf  sämtliche  hebräische  Werke    ausgedehnt, 


*)  Zu  allen  diesen  Eigenschaften  vgl.  den  im  Anhang  mitgeteilten 
Memorbuchauszuß  und  die  Grabschrift.  Nach  Inhalt  des  Fürther  Geburts- 
buchs nahm  er  noch  als  78jähriger  Greis  wenige  Wochen  vor  seinem  Ab- 
leben eine  Beschneidung  vor. 

•)  Bezeichnend  ist,  wie  Cnollen,  ein  Zeitgenosse  Rapoports  (als  Dia- 
conus  in  Fürth  1714  gestorben)  in  »Unschuldige  Nachrichten  auf  1714**  p. 
91  sich  über  ihn  äussert.  R.  Baruch,  heisst  es  dort,  Rabbiner  in  Fürth, 
vormals  zu  Wilna  in  Lithauen  „allwo  und  in  ganz  Fohlen  er  einen  grossen 
Nahmen  der  erudition  und  Ansehen  bei  den  Seinigen  gehabt ;  doch  hatte 
er  neulich,  als  er  zu  Österlicher  Zeit  Caffee  zu  trincken  verbiethen  wolte, 
weil  ihm  ausser  andern  Ursachen  dessen  Bohnen  ein  species  tritici  zu 
seyn  deuchtete,  bey  seiner  gegenwärtig-unterworffenen  Gemeinde  keine 
nachdrückliche  und  durchdringende  Autorität". 

*j  Vgl.  Ton  nns  II,  62. 

*)  Vgl.  meine  Blätter  V,  94  und  die  dort  gegebenen  Literaturnachweise. 

*#  Vgl.  meine  Kurpfalz  p.  152. 

«)  Würfel  p,  31,  Hänle  p.  85. 


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die  sich  im  Fürstentum  Ansbach  vorfanden.  Damals  geschah  es, 
dass  auch  Eapoport,  nachdem  ein  grosser  Teil  seiner  hebräischen 
Bibliothek  beschlagnahmt  war,  vor  eine  Kommission  geladen  wurde, 
um  dort  über  38  Stellen,  die  den  konfiscierten  Büchern  entnom- 
men und  als  anstössig  und  die  christliche  Keligion  verletzend  be- 
zeichnet wurden,  die  verlangte  Auskunft  zu  erteilen. 

Die  Aufregung,  in  welche  die  an  diesen  Vorkommnissen  be- 
teiligten Personen  versetzt  wurden,  scheint  auch  an  Rapoport  nicht 
spurlos  vorübergegangen  zu  sein.  Im  Alter  von  78  Jahren  starb 
er  in  der  Nacht  des  22/23.  Nissan  (12.  April  1746)  nach  36jähriger 
Amtstätigkeit  in  Fürth  i).  Bei  seiner  Beerdigung  wurden  vier 
Grabreden  gehalten. 

R.  Jonatan  Eibeschütz  in  Metz  widmete  ihm  eine  Trauer- 
rede«),  in  der  er  hervorhebt,  Rapoport  habe  während  seines 
ganzen  Lebens  Fasten  und  Kasteiungen  sich  hingegeben  und  bis 
ins  Greisenalter  eine  Jeschiba  unterhalten. 

Abhandlungen  über  religionsgesetzliche  Fragen  befinden 
sich  von  ihm  in  oSy:  "iik  nnr  No.  39  (wegen  o^rn  ntoin)  und  in 
2J>T  ^^  n-w  IV  No.  1  (in  gleichem  Betreff).  In  Michaels  Ka- 
talog D-^n  nnxis  No.  788/789  sind  handschriftliche  Rechtsgut- 
achten von  ihm  verzeichnet.  Auch  im  D^Siiin  er  von  Asulai 
(Buchstabe  3  No.  40),  sowie  in  dessen  n^na  p'mc  II  No.  42  wird 
sein  Name  erwähnt.  Verschiedene  talmudische  Novellen  stehen 
von  ihm  in  D*03n  ^nan  (Jessnitz  1726),  in  nn.T  Sip  (Homburg  1743) 
und  in  onna«  iohd  (Fürth  1757). 

Gedruckte  Werke  hat  Rapoport  nicht  hinterlassen.  Das 
von  Waiden  im  )ffinn  rnr  p.  82  No.  56  und  in  den  Mitteilungen 
für  jüdische  Volkskunde  1907  p.  24  n.  2  ihm  fälschlich  zuge- 
schriebene oniDD  iic^y  hat  R.  Baruch  b.  Elkana  Naumburg  aus 
Fürth  zum  Verfasser,  über  den  ich  im  zweiten  Teil  vorliegen- 
der Arbeit  s.  G.  w.  Näheres  berichten  werde. 

Bezüglich  der  Erteilung  von  Approbationen  scheint  er  an- 
fänglich sehr  zurückhaltend  gewesen  zu  sein.  So  bemerkt  er  in 
der  Approbation  zu  Kpirn  KDi^i,  er  gebe  zwar  selten  eine 
solche,  mache   aber   hier   eine  Ausnahme,  weil    er   das  Erlernen 

')  Mcmorbuchauszug  und  Grabschrift  s.  im  Anhang. 
*)  wi  nrrp  I,  75. 


;  -•» 


der  Grammatik  als  einen  sehr  wichtigen  Lehrgegenstand  für 
Kinder  ansehe.  Dennoch  erteilte  er  Approbationen  auch  für  an- 
dere Bücher  *). 

Rapoports  Gattin  Sara  Chaja,  der  von  der  Gemeinde  ein 
Witwengehalt  von  50  fl.  bewilligt  wurde,  starb  5  Jahre  nach 
ihrem  Gatten  am  5.  Tamus  (28.  Juni)  1751  ;  im  Memorbuch  wird 
ihre  Frömmigkeit  und  Menschenliebe  gerühmt. 

Die  tiefe  Gelehrsamkeit  und  Geistesschärfe,  die  R.  Baruch 
Rapoport  auszeichnete  und  ihm  den  Ehrennamen  ?]nn  -[nn  "i 
eintrugen,  gingen  auf  seine  Söhne  über,  wie  auch  seine  Töchter 
sich  mit  Männern  verbanden,  die  auf  dem  Gebiete  des  Thora- 
wissens  ebenfalls  klangvolle  Namen  aufzuweisen  hatten  ^). 

Der  älteste  Sohn  Arje  Lob,  c.  1693  geboren,  hatte  sich 
durch  Heirat  ein  grosses  Vermögen  erworben,  das  jedoch  in  der 
Geschäftsgemeinschaft  mit  dem  Hofjuden  Gabriel  Fränkel  in 
Fürth  wieder  verloren  ging  ^)  Er  musste  sich  deshalb  nach 
einem  Erwerbszweig  umsehen  und  nahm  das  Rabbinat  der  vier 
Gemeinden  .TDITK  (s.  oben)  mit  dem  Sitz  in  Schnaittach  an.  Von 
dort  wurde  er  1742  nach  Heidingsfeld  als  Rabbiner  des 
Würzburger  Kreises  berufen,  nachdem  die  von  sämtlichen  Vor- 
gängern der  hochstiftlichen  Judenschaft  per  vota  majora  geschehene 
Wahl  am  10.  August  1742  durch  Fürstbischof  Friedrich  Karl 
bestätigt  war.  Hier  stand  er  in  hohem  Ansehen  und  erwarb 
sich  innerhalb  seines  Wirkungskreises  während  seiner  38jährigen 
amtlichen  Tätigkeit  die  Anerkennung  und  Verehrung  aller  der- 
jenigen, die  unter  seiner  geistlichen  Führung  standen  *).  Asulai 
besuchte  ihn  hier  auf  der  Durchreise  ^). 

*)  So  approbiert  er  1712  min  »roin  rwnn  (ed.  Wilhermsdorf),  1714  rührt 
mna  und  Amsterdamer  o'v,  1715  rr'hv  i^p,  1716  nrts  »«,  1717  /od,  1718  hovj 
Hpun,  1719  duSm  31  nia^n,  1721  «"»vtd,  1723  «loi«  nnin,  1724  D»Mn  »j»;  n»HD,  1725  nit* 
njn  und  "vyn  \2h^  1726  "c«  »aw  und  anr  »mBn,  1727  n  ^a  v,  1732  o^ynt  'o  nvivü, 
1738  n-nn  mvü  und  o«äi  ün\  1740  nSßn  iia,  1741  .idSw  rhnp,  1742  pfw  pnp,  1744 
a^ö  m»  »jiyo.  1746  /lU'p  Tic  und  "loien  hin, 

')  Die  Zusammenstellung  der  riachkommenschaft  im  Hageren  von 
Horodezky  1,50  enthält  verschiedene  Angaben,  die  der  Berichtigung  be« 
dürfen. 

•)  Carmoly  .w  »Jai  ü*z'^n  p.  18. 

*)  Approbationen  von  ihm  finden  sich  1744  zü  b'»  »^tvO/  1752  zu  rno 
mal  und  B»o3n  *i*y  -»»hd,  1755  zu  ^'Sno,  1764  zu  ♦ob'jh  und  1778  zu  ^'ari  rxchn  »mn, 

')  Vgl.  D'tei  ÜW  I,  c. 


.\fm     fij •wwmmi^rmmii^tmmimwff'iimii^ntrrrrf^-^ßf^ 


I   H|i     I  iW^m^^ 


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182 


183 


Im  hohen  Alter  von  87  Jahren  ging  er  am  Sonntag,  16.  Ijar 
(21.  Mai)  1780  zu  seinen  Vätern  ein  und  wurde  in  Allersheim 
beerdigt.  Das  Memorbuch  in  Ileiding.sfeld  widmet  ihm  einen 
ehrenvollen  Nachruf '). 

Seine  erste  Frau  war  Gella,  die  Tochter  des  Vorstehers 
Wolf  r-.i  2)  in  Fürth,  nach  deren  Ableben  er  eine  zweite  Ehe 
mit  der  gelehrten  Esther,  Tochter  des  Gumpel  Emrich  (Marx 
Lion  Gomperz)  in  Wien  und  Witwe  des  Jakob  Speier  aus 
Frankfurt  a.  M.^),  einging;  sie  starb  am  2.  Nissan  (25.  März) 
1768  in  H  e  i  d  i  ng  sf  e  Id. 

Ein  Sohn  des  E.  Lob  Rapoport,  namens  Aron,  lebte  in 
Fürth*);  ein  anderer  Sohn,  Jsak,  war  Thoragelehrter  und 
Kalligraph  ^). 

Zwi  Hirsch,  der  zweite  Sohn  des  R.  Baruch  Rapoport, 
war  Rabbiner  in  Wallerstein  mit  Harburg  und  Umgebung^). 
Er  stand  wegen  seiner  Frömmigkeit  und  Klugheit  in  hohen  Ehren 
und  bekleidete  das  Kabbinat  Wallerstein  bis  zu  seinem  am 
Mittwoch,  7.  Tischri  (14.  vSeptember)  1768  erfolgten  Ableben^). 
Sein  Nachfolger  war  sein  Sohn  Isak,  der  zuerst  als  Rabbi natsassessor 
in  Li ssa**)  amtierte  und  von  da  nach  Wallerstein  übersiedelte. 
Dort  wurde  er  noch  vor  Beerdigung  seines  Vaters  zu  dessen 
Nachfolger  erwählt,  was  diesem    kurz    vor   seinem  Ableben    mit- 


*)  Den  Wortlaut  siehe  in  meinen  Blättern  I.  c.  p.  22- 

*)  Wahrscheinlich  „Sohn  des  GabrieT*,  zum  Unterschied  von  einem 
anderen  Vorsteher  Wolf,  Sohn  des  Saul  )oel;  cf.  Kaufmann-Gedenkbuch 
p.  420  No.  34. 

3)  jakob  Speier  starb  am  23/24.  Dezember  1748  in  Frankfurt  a.  M., 
cf.  Inschriften  Mo.  2620. 

*)  Er  wird  in  einem  dortigen  Protokoilbuch  1796  als  Bräutigam  der 
Tochter  des  Schile  Ottensoos  verzeichnet;  'er  ist  Sabscribent  von  -TTna  nw 
(1790)  und  n^'fi»  nrjo  (ISOtj;  in  den  Statuten  des  Waisen  Vereins  (1818)  steht 
sein  Marne  unter  den  cvpm  ♦*«;  er  starb  1845. 

*)  Vgl.  Carmoly  1.  c.  p.  18. 

•)  Er  approbierte  1752  r\chv  norn,  nm  »ito  und  c*D3n  *i^  rnn,  1755 
M^rviD,  1762  .itsrn  n^vm.  ..•  ^' 

^)  Das  Memorbuch  von  Wallerstein  enthält  folgenden  Eintrag : 
unpin  v"^^  {vr.p  i^y)  p*7  reo  Vv  '\'2h  t"cK  T2pJ  «"wn  'n  'n  o^ai  -wBi  p'th  Vrpn  n»n  't  'i  bi» 
nro  Y'tjnoa  -^zh  hw  |»o»  xa  peoj  «rrmB  p'yo  Vm  p,nn  -pna  nSnoa  Van  p  »aij  n'Sinos  lora 

')  Vgl.  Lewin,  Gesch.  der  Juden  in  Lissa,  p.  322. 


nfoteilt  worden  war.  1772  wurde  er  nach  Bonn  als  Land- 
rabhiner  des  Kölner  Kreisos  berufen.  Hier  wirkte  er  se.^^ensreich 
als  Thoragelelirtor  und  >[enschen freund.  Besonders  maclitc  er 
sich  um  den  Wiederaulbau  der  am  28.  Februar  17S4  durch  Cber- 
scliweuiniung-  zerstörten  Synagoge  in  Deutz  verdient,  indem  er 
Aufrufe  zu  Beitragen  erliess.  Er  starb  am  3.  Adarll  (12.  März) 
1788  in  B  o  n  n  und  wurde  in  K  h  e  i  n  d  o  r  f  beerdigt '). 

Ein  anderer  Sohn  des  Wallersteiner  Rabbiners,  R.  Simcha 
Bunem,  schloss  sich  in  ITeidingsfeM  nach  seinei'  Verheiratung-) 
dem  Kaufmannsstande  an,  fand  abei*  hierin  nicht  die  gewiLnschte 
Befriedigung;  deshalb  zog  er  es  vor,  sich  ganz  dem  Talmud- 
studium  zu  widmen  und  übernahm  eine  Zeitlang  die  Stellver- 
tretung seines  Onkels  Lob  in  H  e  i  d  i  n  g  s  f  e  1  d  bei  seinen  aus- 
wärtigen Berufsgeschäften.  Dann  übernahm  er  das  llabbinat  von 
Marktbreit  und  dem  Schwarzburger  Kreis  und  übersiedelte  von 
hier  1772  nach  Wallerstein  als  Nachfolger  seines  Bruders  Tsak, 
dessen  Nachfolge  er  alsdann  auch  1788  in  Bonn  ruitrat.  Unter 
seinem  Vorsitz  wurden  1801  die  Satzungen  der  neugegrundeten 
jüdischen  Gemeinde  in  Köln  entworfen.  Er  ist  Verfasser  der 
Werke  (^j^'nr".  m^Sn  *irnn  auf  j^tjii  ^\^2^^\D  sowie  y2V\  mDio  auf 
Ps.  119  und  auf  die  Sprüche  der  Väter.  Diese  beiden  Bücher 
liess  er,  als  er  schon  in  höherem  Alter  stand,  zur  Förderung  des 
Thorastudiums  auf  eigenp  Kosten  drucken  und  überallhin  kosten- 
los versenden.  Er  starb  am  Vorabend  von  Dienstag,  11.  Nissan 
(8/9.  April)  1816  in  Bonn  und  wurde  in  Rheindorf  begraben*). 

Sein  Sohn  Samuel  befand  sich  unter  den  Vorstehern  der 
neugegründeten  ^Gemeinde  Köln  und  unterzeichnet  als  solcher 
die  oben  erwähnten  Satzungen.  Ein  anderer  Sohn,  Zbi  Hirsch, 
Rabbinatsverweser  in  Gesecke,  ist  Verfasser  von  mnc  mo  über 

')  Vgl.  Deutzer  Memorbuch  ed.  Jellinek  p.  66;  Löwenstein,  fSathanael 
Weil,  p.  75  n.  3.  Anfragen  von  ihm  hnden  sich  in  den  Responsen  des  R. 
jecheskel  Landau,  der  ihn  als  seinen  Blutsverwandten  bezeichnet  (n-nn^a  y-ju 
I  n"M  1  und  11  ■!"•  189).  Er  approbierte  1762  "^tssn  n*vH-\,  1764  thoh  nnoo  und 
«an  v^^H,  1766  o»  aSa  n»jM,  177G  \to  n«io.  Auch  Simon  Kopenhagen  erwähnt  ihn 
in  nnnj  »21  p.  14  und  bezeichnet  ihn  als  grossen  Gelehrten.  In  r)):hn  >vmn 
Y''2vn  p.  201  a  werden  einige  talmudische  Bemerkungen    von  ihm    mitgeteilt. 

*)  Seine  Frau  hiess  Ella;  cf.  Vorrede  zu  v'^en  »»rm. 

•)  y"2v^  =  »ax  "D  D»Jia  nno»  't. 

*)  Vgl.  Deutzer  Memorbuch  p.  68. 


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die  Reinigungsgesetze  der  jüdischen  Frauen  (hebr.  mit  deutscher 
Übertragung),  und  von  S^i^-  np«:,  Gebete  bei  Choleragefahr 
(Rödelheim  1831). 

Eine  Tochter  des  Wallersteiner  Rabbiners  Zbi  Hirsch, 
namens  Lea,  war  an  Seckel  Bär  Falkenau  in  Fü  rt  h  verheiratet  i). 

Der  dritte  Sohn  des  R.  Baruch  Rapoport  hiess  Binjarain 
Wolf,  gewöhnlich  Wolf  Fürth  genannnt;  er  wurde  am  4.  Juni 
1720  in  Fürth  geboren  und  starb  als  Rabbinatsassesor  in 
Nikolsburg^).  Sein  Sohn  Isak  war  zuerst  Darschan  in 
N  i  k  0  1  s  b  u  r  g,  wo  er  die  Tochter  des  dortigen  Rabbiners  R. 
Gerson  Pulitz^)  zur  Gattin  nahm,  und  dann  Rabbiner  in  Leipnik; 
dort  starb  er  nach  segensreicher  Lebensarbeit  <). 

Der  Sohn  dieses  Isak,  Binjamin  Wolf,  der  Naraensträger 
seines  Grossvaters,  starb  im  Alter  von  83  Jahren  am  9.  Nissan 
(14.  April)  1837  als  Rabbiner  in  P  ap  a  (Ungarn),  wo  er  56  Jahre 
amtierte.  Sieben  Werke,  die  er  hinterliess  und  die  nur  teilweise 
gedruckt  sind,  bezeugen  sein  bedeutendes  Wissen. 

Eine  Tochter  des  R.  Isak  Rapoport  wurde  die  Gattin  des 
R.  Ephraim  b.  Abraham  Chajut,  von  dem  ein  Commentar  zur 
Pesachhaggada  mit  dem  Titel  sipo  210  dv  (Livorno  1819)  und 
oniis  Su^s  (das.)  erschienen  sind. 

Wenn  die  Söhne,  Enkel  und  Urenkel  des  R.  Baruch  Ra- 
poport   dem  Gelehrtenstamme,  dem    sie    entsprossten,    zur  Ehre 


*)  Vgl.  Vorrede  zu  y'an  »wnn.  Ueber  die  Famih'e  Falkenau  wird  der 
zweite  Teil  vorliegender  Arbeit  Näheres  bringen. 

*)  Mitteilungen  für  jüd.  Volkskunde  1907  p.  24;  das  dort  angegebene 
Sterbejahr  1744  erscheint  verdächtig,  da  R.  Baruch  Rapoport,  der  1746  starb, 
mit  ^'v  bezeichnet  ist. 

')  Er  war  1753  Ortsrabbiner  in  Nikolsburg,  wurde  1758  mährischer 
Landesrabbiner  als  Nachfolger  des  R.  Mose  Lemberger  und  starb  1772;  cf. 
Kaufmann-Gedenkbuch,  p.  379;  mein  Nathanael  Weil  p.  66.  (Der  an  dieser 
Stelle  in  n.  1  verzeichnete  Hinweis  auf  vm  i»h»  r\m  stellt  sich  nachträglich 
als  Irrtum  heraus,  da  die  dortige  Trauerrede  sich  nicht  auf  R.  Gerson 
Pulitz,  sondern  auf  den  1789  verstorbenen  R.  Gerson  Chajut  bezieht,  der 
gleichfalls  Rabbiner  in  Nikolsburg  war). 

*)  Er  approbierte  1779  pwi  nmw  und  stand  auch  mit  seinem  Verwandten 
R.  Jecheskei  Landau  in  gelehrtem  Briefwechsel ;  vgl.  min»a  jnw  I  Eben  Haeser 
No.  46  und  47.  .^.,^^. 


gereichten,    so  waren    es    nicht    minder  die  .Schwiegersöhne,  diu 
dem  Kranze  der  Familie  Rapoport  neue  Kiihmesblätter  hinzufügten. 

Perl,  die  älteste  Tochter  des  K.  Baruch,  wiirdo  von  K. 
Israel,  Sohn  des  R.  Naftali  Herz  Asclikenasi  0,  des  Rabbiners 
in  T  i  k  t  i  n  'und  L  e  m  b  e  r  ^  ,  zur  Gattin  gewählt.  Er 
war  Rabbiner  in  0  f  f  e  n  b  a  c  h  und  Hanau,  wo  er  in 
der  Nacht  zum  7.  Ijar  (18/19.  April)  1744  das  Zeitliche  seg- 
nete. Das  Buch  in  vy  von  R.  David  Lida  (ed.  Amsterdam  p.  68b) 
enthält  Proben  seiner  talmudischen  Gelehrsamkeit.  R.  Jonathan 
Eibeschütz,  ein  Verwandter  Rapoports,  widmete  ihm  eine  Trauer- 
rede (t^m  nry^  I,  26  d)  2).  Seine  Frau  Perl  starb  sieben  Jahre 
vor  ihrem  Gatten  am  Vorabend  des  29.  Ijar  (29/30.  Mai)  1737 »). 

R.  Israel  hatte  zwei  Söhne  :  Seeb  Wolf,  der  in  Gelnhausen 
und  Hanau  Rabbinatsposten  bekleidete  und  jung  an  Jahren 
am  10.  Tebeth  5517  (2.  Januar  1757)  starb;  der  andere  Sohn  Jsak 
war  mittelbar  oder  unmittelbar  der  Nachfolger  seines  Vaters 
und  starb  im  Alter  von  52  Jahren  in  der  Nacht  vor  dem  10.  Ab 
(13/14.  August)  1758*). 

Rachel,  die  zweite  Tochter  des  R.  Baruch  Rapoport,  wurde 
die  Gattin  des  Samuel  Spiro  in  Prag  und  starb  1746.  In  einer 
Trauerrede  von  R.  Jonathan  Eibeschütz  (trm  nnv'  I,  81  b)  wird 
er  als  hervorragender  Gelehrter  und  edler  Mensch  bezeichnet; 
seine  Witwe  starb  hochbetagt  in  Fürth  am  6. Tebeth  (12.Dezember) 
1763.  Eine  Tochter  Jares  starb  jung  und  schwanger  in  Fürth 
als  Ehefrau  des  Gemeindedieners  Koppel  am  18.  November  1772. 


*)  Er  starb  in  Lemberg  am  18.  Cheschwan  (31.  Oktober)  1711; 
cf.  Buber  dbt  ♦»:»<  ISo.  448. 

•)  Er  approbiert  1741  mm  njro  (Jessnitz  1742). 

■)  I^ach  ihrem  Tode  hatte  sich  R.  Israel  mit  n»ax  n»7i2,  einer  Tochter 
des  R.  Efraim  Aschkenasi  und  Enkeh'n  des  R.  Zbi  Hirsch  Aschkenasi  (»ax  c:r) 
verlobt;  die  Heirat  kam  nicht  zustande  und  sie  wurde  1743  die  dritte  Frau 
ihres  Onkels  R.  Jakob  Emden;    vgl.  Kahana  "ico  nSjo  p.  162. 

*)  Debora,  die  Frau  Isaks  und  Tochter  des  Rabbiners  Samuel  Helmann 
in  Metz,  schloss  nach  dem  Tode  ihres  ersten  Gatten  eine  zweite  Ehe  mit 
R.  Isak  Duckia  in  Pressburg  und  starb  1781  in  Nikolsburg  (ilitteüungen 
für  jüd.  Volkskunde  1907,  p.  29.)  Perl,  Isaks  Tochter  und  Namensträgerin 
ihrer  Grossmutter,  war  die  Gattin  des  R.  Selig  b.  Gerson  Pulitz  in  Nikols- 
burg,  wo  sie  1772  starb  (ibid.  p.  28).  über  die  von  R.  Isak  ausgestellte 
Approbation  zu  o'ssn  •^m  'd  cf.  Rahmers  Lit.  BI.  1890,  p.  90. 


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18C 

Die  dritte  Tochter  des  R.  Baruch  Rapoport  wunlc  von  R 
iNatanVeta,  Rabbiner  in  T  u  r  b  i  „ '),  als  Galliu  heimgeführt. 
Ihr  i-chwiegersohn  war  R.  Josef  Teomim.  Rabbiner  in  Ostrawze 
Posen  und  Lublin.  wo  er  1782  starb.  Viele  Gelehrte,  die' 
den  xNamen  leom.m  führten,  gingen  aus  dieser  Familie  hervor 
Em  N,bn  des  K.  Xatan  Xeta,  namens  Hirsch,  wird  in  einem 
der  Further  Protokollbücher  erwähnt. 

Lea  Rebecka,   die  vierte  Tochter   des  R.  Baruch  Rapoport, 
wurde  d.o  Gattin  des  R.  Bär  Oppenheim,  der  zuerst  in  Fürth 
wohnte  und  dann  Rabbiner  in  Friedberg  wurde.     Sein  Vater 
R.  Jecli.el  M.chcl,  Sohn  des  Aron  Oppenheim  in  Frankfurt  a  M 
und  Schwiegersohn  des  Prager  Oberrabbiners  R.  David  Oppenheim" 
war  zuen.t  Rabbiner    in  Offen bach    und    dann  in  Fricdber«.' 
wo    er    1750    sein  Leben    beschloss.     Sein  Sohn  Bär  Oppenheim 
übernahm    .m   gleichen  Jahre  das  Amt   des  Vaters,    nachdem  er 
vorher  in  Paderborn  als  Rabbiner    gewirkt  Latte.     Seiner  Ehe 
m.t    der    Tochter    Rapoports    entstammte    Isak    Oppenheim    in 
i'  r  e  s  s  b  u  r  g,  dessen  Sohn  Bür,  als  Verfasser  von  .X3  "5    und 
hervorragender    hebräischer    Stylist    bekannt.    i,n  Alter    von  9ü 

wlT  ^-^1 Z  ^  "  ^  «  "  "  ••  g   starb  ^).     Lea  Rebecka  starb  als 
Wöchnerin  1729  m  jungen  Jahren  in  Fürth. 

Die  durch  den  Tod  des  R.  Baruch  Rapoport  eingetretene 
Vakanz  des  Rabbinatssitzes  in  Fürth  dauerte  zwei  Jahre  Be! 
der  1748  vorgenommenen  Neuwahl  wurde  bestimmt,  dass  der 
Jahresgehalt  w.e  bisher  100  fl.  betragen  und  bei  Hochzeiten 
von  den  ersten  tausend  Gulden  der  Mitgift  1%  und  von  jedem 
weiteren  Hundert  ein  halber  Gulden  als  Trauungstaxe  dem 
Eabbiiier  entrichtet  werden  solle. 

Gewählt  wurde 

1.  E.  Jonathan  Eibeschütz  mit  S2  Stimmen 


2.  E.  David  Strauss 

3.  E.  Samuel  Helmann 

4.  der  Eabbiner  von  Dukla 
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|)  Er  approbiert  1762  »mv  n^n  (Frankfurt  a    0.   176:^) 

K.;.r  ^  "r^!''lJ"   '"'"'"^"   ^^^"^'"  '^'^2    und    in    meinem  Beitrag  zum 
Kaufmann-Gedenkbuch,  p.  550  ff.  ociirag  zum 


5 


187 


Die  drei  Ersti^enannten  wurden  designiere  und  es  sollte 
einer  nach  dem  anderen  hiervon  benachrichtigt  werden.  Eiboschütz, 
dem  zudem  noch  ein  Jahresgehalt  von  150  11.  angeboten  wurde, 
hätte  gern  die  Stelle  angenommen,  weil  ihm  hier  durch  die 
jüdische  Druckerei  Gelegenheit  gegeben  war,  seine  Werke  zu 
veröffentlichen  und  weil  er  aus  dem  Gedankenaustausch  mit 
gelehrten  Männern  selbst  Nutzen  zu  ziehen  hoffte.  (Siehe  im 
Vorwort  zu  'nht^  ^m:).  Allein  die  Gemeinde  Metz,  wo  er 
zur  Zeit  als  Rabbiner  wirkte,  bestand  auf  ihrem  Vertrag,  nach 
welchem  der  Eabbiner  eine  gewisse  Zahl  von  Jahren  die  Stelle 
nicht  verlassen  durfte,  und  versagte  ihm  die  Erlaubnis!  zur  (Über- 
nahme eines  anderen  Rabbinats^). 

12.    David    Strauss    (IT4.S  — IT()2). 

David '^),  Sohn  des  Samuel  Strauss  3),  wurde  c.  1G81  in 
Frankfurt  a.M.  geboren.  Schon  in  früher  Jugend  in  die 
Hallen  der  Thora  eingeführt,  wurde  er  171t  in  seinem  33.  Lebens- 
jahre nach  H  olleschau  in  Mähren  bernfcii,  'im  als  Xachfol'^er 
des  R.  Josef  Oppenheim,  der  nach  Hannovoi  libersicdcito,  den 
dortigen  Rabbinatsposten  zu  übernehmen.  Nach  Umlauf  einiger 
Jahre  zog  es  ihn  wieder  in  die  Heimat  ;  er  kehrte  1772  nach 
Frankfurt  a.  M.  zurück,  um  dort  als  Rabbinatsassessor  zu 
wirken,  und  blieb  dort  zwanzig  Jahre.  Von  hier  ■♦)  übernahm 
er  1743  die  Rabbinerstelle  in  Worms,  wo  er  als  Nachfolger 
dfs  Ende  1741  verstorbenen  R.  Mose  Brod  51/2  Jahre  fungierte, 
bis  er  gegen  Ende  des  Jahres  1748  einem  ehrenvollen  Rufe  nach 
Fürth  Folge  leistete,  um  die  durch  den  Tod  des  R.  Baruch 
Rapoport  entstandene  Lücke  auszufüllen. 


')  Die  perfide  Art,  mit  welcher  dieses  Vorkommnis  von  den  Gegnern 
R.  Jonathans  ausgebeutet  wurde,  um  dessen  Charakter  zu  verdunkeln  (vgl. 
ncion  injin»   no  p   7  b)    bildet   einen    neuen  Beleg    zu    dem  alten   Sprichworte 

•)  Vgl.  meine  Blätter  II,  3 
,    8)  Samuel,   Sohn    Kalmanns,   starb  1713   in   F  r  a  n  k  f  u  r  t  a.  M.  (In- 
schriften No.  1630). 

*)  Seine  Abschiedsrede  in  Frankfurt  begann  er  in  Anspielung  auf 
seinen  Mamen  mit  dem  Satze  '01  in  70*1;  vgl.  n"w  tbio  onn  n"w  Mo.  156,  wo 
R.  David  Strauss  irrtümlich  als  Kohen  bezeichnet  wird. 


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einen  Abgesandten  bis  zu    ^^^  '"^^'="'°«^«".  '"m 

-"icken,  für  die  Reisek    ten    ODuten'fü    h"  '^^  ^"'"^•^^«"-- 
175  (i.  und  als  DerascIm-csoZtr     •'        '''^  ^auseinrichtung 

Wene  von    ca.  50  TlTZt     ItT  r""""^"  '^^^"^  ^ 
Ihm    entgegen    2u    gehen     !uZ    ^"  ^^'^^'    '^"•'de    verboten, 

«oliten  die  zwei  n'tn '  Vor«t  tr"  „n^  ". "  "'^"  ''  '^^^<^^- 
assessoren  (R.  Josel  Rindsk  pf  r'^    '^V'''''''' 

nxt  zwei  Kantoren  in  zwei  K»Zt  ^•,^'''§^'"^""  Hinkelspühl) 
fahren  und  bei  ihm  übernic  ten  n'"  •  k'""  ''''''''''  '''^'^J- 
ibn  in  seine.  H'ohnzi.n  e7t     ,ssen  „nd  l''"  ?"'^'"^  ^'"''- 

Wie  die  be.den  -bbinaUrsl:::  ^-^/en  :t^^^^^  ^ 

Straus!inFT;tfr'Tir"n"    ^"''^^"^^"'    trafR.  David 

«chen,  die  mit  ihm  in  Verkehr  trlnl  '''""'  '""'•  ^^^«'>- 

«ehaffte  ihm  bedeutendes  Ansehen  nd  h  f  °''"'  ^'■^^«"  ^«'- 
durch  das  ihm  eigene  unablä  £  S^L^^V '''''''''-  ''« 
an  den  Quell  der  heiligen  r^hrl  h-  ,  ..  '  '°  ^'ssensdurstigen 
-  fördern,  „och  gesieirert  wurden"    "'""  ""'  "^^«  ^-"'"■^- 

'ehrte'L^X^  htgetS:  ISeT'  ^^"  ^^  ^-"^  ««■ 
geringer  war  der  irdische  Lohn    h!  ^k    *  ''^''•''"  '^"'•"«'  ''«^to 
de  zuteil  wurde.      Der  fetzt  th.'    J"  ^'"'''■'■«"   '^«'-  G«'"«'-»- 
schreibt  Würfel  imlhr    iL?.'"f\r^''''°^'"    ^^^'"^  «trauss«,     ' 
bei   seinen  vielen  k£,^'  (  -st.  Nachrichten  p.  59).  „kennt 

kommen,  darum  hat   hm  Kah     auf        '"^'''  """-^   "''''    «"«- 
Jahre^lang,  Jährlieh  200^^'  .erbe:"''"''"'"  ''''''"'  ''^^ 

IJar  (2™  ^Trel'lZtt^^s'zt'herfunTe  Z  ^'''''''    ''■ 
etwa  zwei  Stunden  später  beerdig  n!  .  '  ^^'  ""^  ^urde 


Frankfurter  und  der  Vorsteher  R.  David  Dispeck  Gedenkreden 
hielten;  in  der  Neuschule  wurden  von  R.  Joseph  Hess  und  R. 
Lob  Friedberg  Trauerreden  gehalten'). 

In  dem  bekannten  Amulettensteit  stand  R.  David  Strauss 
aufseiten  der  Gegner  des  R.  Jonathan  Eibeschütz  ^).  In  dem  von 
seinem  Neffen  R.  Jakob  Meir  b,  Wolf  Koblenz  herausgegebenen 
D'n  nnco  (Offenbach  1788?)  wird  er  ebenfalls  erwähnt.  Auch 
an  dem  Streit  über  den  Talmuddruck,  der  zwischen  Sulzbach 
und  Amsterdam  a.  1755  ausgebrochen  war,  nahm  er  zugunsten 
des  Sulzbaclier  Druckherrn  Salman  Partei'). 

Särchen,  die  Ehefrau  des  R.  David  Strauss,  war  eine  Toch- 
ter des  Model  Kohn  Mitwitz  (pco)  und  starb  in  Fürth 
Dienstag,  16.  Cheschwan  (28.  Oktober)  1749. 

Von  seinen  Söhnen    hiess  der   älteste  Model,  der   schon  in 
früher  Jugend  in  Fürth  durch  seine  Talmudkenntnisse  Staunen 
hervorgerufen  hatte;   er  wurde  Rabbiner    in  Kreuznach,  wo 
er  1733    starb  *).     Ein    zweiter    8ohn.  Anschel,    war    der  Vater 
Davids,    eines    Stiefbruders    des    Mainzer    Rabbiners    R     Herz 
Scheuer ").    Ein    dritter   Sohn,  Samuel,  1787  in  F  r  a  n  k  f  u  r  t 
a.  M.  geboren,  war  Rabbinatsassessor  in  Fürth  und  starb  dort 
am  7.  Tamus  (8.  Juli)  1772;    er   war  Schwiegersohn   des  Jakob 
Eger  in  Bamberg;    von  seinen  Töchtern  wurde  Sorle  Rifka 
die  erste  Frau  des  R.Jechiel  in  Mainz,  Sohnes  des  Hamburger 
Rabbiners  R   David  Berlin;  sie  starb  1799  in  Mainz;   die  an- 
dere Tochter  wurde  die  Gattin  des  Koppel  Fränkel  in  München 
und  starb  1720, 

Kela,  die  Tochter  des  R.  David  Strauss,  war  an  R.  Nathan 
b.  R.  Mordechai  Adler  in  F  r  a  n  k  f  u  r  t  a.  M.  verheiratet,  wo 
sie  am  5.  Ijar  (16.  April)  1774  starb  6) ;  ihre  Tochter  Zerle 
wurde  die  Gattin  des  R.  Seckel  Worms,  Rabbiners  in  F  u  1  d  a 
dessen  Schwiegersohn  R.  Seligraann  Bär  Bamberger,  Rabbiner 
m  Wttrzburg,  war. 

')  Protokollbuch   d.  a.  1762  p.  26;  Sterberegister  I  p.  352,  Mo.  6539. 
Memorbuchauszug  und  Grabschrift  werden  Im  Anhang  mitgeteilt 
•)  Vgl   nipjKnn  p.  102;  iVItsch.  1887  p.  26Zff. 
')  Vgl.  Jahrbuch  I,  70  ff.  200. 
*)  Vgl.  Löwenstein,  Nathanael  Weil,  p.  67. 
•)  Vgl.  R.  Samuel  Bondi  am  <Tin  p.  15. 
*)  Inschriften  tio.  3508. 


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190 


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Melchc,  eine  zweite  Tochter  des  U.  David  Strauss,  Namens- 
tragerin  semer  Grossniutter,  war  die  Gattin  des  Neta  Schloss 
in  Frankfurt  a.  JI.,  wo  sie  am  4.  Adar(2.  März)  1780  starb') 

E'n«  dntte  Tochter  verehelichte  sich  mit  Lipmann  b.  Mose 
Schiff  in  Hameln,    der  der  Familie  des  .^r  c-.nr.  angehörte. 

Als  bcLwcstersohn  der  Jitchen  Hameln  in  Frankfurt  a  M 
wurde  R.  David  Strauss  in  deren  Testament  mit  einem  Le-at 
bedacht  2).  " 

Im  Spätjahr  1762  wurde   über  die  vakante  Rabbinatsstelle 
in   einer  Versammlung  der  Fürther  Gemeinde  debattiert      Trotz 
der  grossen  Lasten  aus  Anlass  des  siebenjährigen  Kriegs  und  der 
infolgedessen  der  Gemeinde  auferlegten  enormen  Kriegskontribution 
von  20  000  i\.')  wurde  dennoch  beschlossen,  die  Stelle  bald  wieder 
zu    besetzen.     Die  Wahl    fiel    in    erster  Linie    auf  R.  Jecheskel 
Landau,  Oberrabbiner  in  Prag,  der,  hiervon  benachrichtigt,  sich 
eine    längere  Bedenkzeit    erbat    und    erst   im  Späfjabr  1763  die 
Annahme  endgiltig  ablehnte.     In  zweiter  Linie  wurde  die  Stelle 
dem   Glogauer  liabbiner  Salomo  Dob  Berusch  ^)  angetragen   und 
eine  besondere  Estafette  an  ihn    abgeschickt.    Als  auch    dieser 
sich   ablehnend  verhielt,  wurde  R.  Josef  Steinhart  gewählt   der 
die  Wahl  annahm  &).  ' 

13.  Josef  Steinhart. 

Am  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  in  Steinhart  einem 
Dorf  in  Bayern  (Mittelfranken)  geboren,  erhielt  Josef  von 'seinem 
gelehrten  Vater  Mendel  eine  sorgfältige  Erziehung  und  genoss 
auch  dessen  Unterricht  in  Bibel  und  Talmud.  Er  besuchte  als- 
dann  die  Jeschiba  des  R.  Jakob  Popers«)  {2pr  3t^)  in  Frank- 

'»  Inschriften  No.  3988. 

•-)  Memoiren  der  Glückel  Hameln  ed.  Kaufmann,  Vorwort  p.  XLVII 

')  Vgl  Henle  p.  154,  Fronmuller  p.  143  ff.  und  meine  Mitteilung  in 
Geigers  Ztscfi.  f.  Gesch.  d.  luden  in  Deutschland  II,  89  n.  1. 

*)  Sohn  d.  R.  Hirsch  Bialc  (Hirsch  Charif)  in  H  a  I  b  e  r  s  t  a  d  t  und 
Schwiegersohn  des  R.  Jakob  Josua  Falk  (pnn*  *j.);  er  beteiligte  sich  an  dem 
Kampf  gegen  Wessely;  vgl.  mein  Nathanael  Weil  p.  72  n.  5. 

'i  Der  Volkswitz  in  F  ü  r  t  h  sagte:  Die  Wahl  dauerte  so  lange  und 
wurde  dann  steinhart. 

•)  Steinhart  beruft  sich  oft  auf  die  Entscheidungen  seines  Lehrers; 
vgl.  f:^  p-CT  p.  39  a,  57  b.  88c.  u.  a.,  apy»  -vh^  (von  R.  )akob  Berlin)  p.  94  d. 


191 


t 


fürt  a.  M.,  wo  er  in  Gemeinschaft  mit  lernbegierigen  Freunden 
und  Genossen,  wie  R.  David  Dispeck  *),  E.  Jakob  Berlin  M,  E. 
Naftali  Hirsch  Katzenellenbogen  -),  K.  Josef  Wassertrillingeu  3), 
R.  Teble  Scheuer-*)  u.  a.  Gelegenheit  fand,  seine  Talniudkenntnisse 
zu  erweitern  und  zu  vertiefen.  In  den  Jahron  1746/47  lebte  er 
als  Privatmann  in  Schwab  ach,  wo  er  eine  Talmudschule  unter- 
hielt und  wissensdurstigen  Schülern  Unterricht  erteilte  ^).  Auch 
in  Metz  hielt  er  sich  einige  Zeit  auf  und  befasste  sich  mit 
Lernen  und  Lehren  ß).  1759  erhielt  er  einen  Ruf  zur  Ueber- 
nahme  des  Rabbinats  der  ritterschaftlichen  Juden  im  Elsass  mit 
dem  Sitz  in  Rix  heim,  wo  er  bis  1753  amtierte'^).  Dann  über- 
siedelte er  nach  N  i  e  d  e  r  e  h  n  h  e  i  m,  wo  er,  nach  dem  Ableben 
des  Rabbiners  Samuel  Weil  in  Rappoltsweiler,  zum  Rabbiner 
für  das  ganze  Fürstbi&tum  Strassburg  ernannt  wurde  s). 

In  N  i  e  d  e  r  e  h  n  h  0  i  m  hatte  er  häufig  Streitfälle  zu  er- 
ledigen, die  ihn  sehr  belästigten  ^). 

In  diese  Zeit  fällt  auch  seine  Beteiligung  an  den  Streitig- 
keiten zwischen  Sulzbach  und  Amsterdam  wegen  dos  Talmud- 
drucks ^0). 


*)  Näheres  über  diese  beiden  Gelehrten  im  zweiten  Teil  vorliegender 
Arbeit 

*)  Vgl.  meine  Kurpfalz  p.  240  ff. 

•)  Josef  b.  Ensli  Öttinger,  Rabbinatsassessor  für  Wassertrudingen 
und  Ansbach;  vgl.  über  ihn  Asulai  /ne?  ed.  Warschau  II  p.  30,  No.  23: 
cf.  »'t  (p,cr  p-CT)  p.  26  b  und  27  a. 

4)  Vgl.  Jahrbuch  III,  231. 

*)  Vgl.  =??»  nna  p.  43  d,  91  d,  115  c,  117  d,  121  c 

•)  Vgl.  •'?  p.  23  a,  96  b. 

')  Dort  unterschrieb  er  noch  im  Frühjahr  1753  als  (r"J?  '^'^^1)  f^  T'"» 
cf.  »"t  p.  4  c,  25  d.  Auf  die  letzten  Pesachfeiertage  1753  wurde  er  von  den 
Vorständen  der  Gemeinde  Mutz  ig  eingeladen;  er  blieb  dort  bis  zum  10- 
Ijar  in  regem  Gedankenaustausch  mit  den  dortigen  Talmudbeflissenen  (»"t  p.  3a.) 

8)  Vgl.  Weiss,  Geschichte  und  rechtliche  Stellung  der  Juden  im 
Fürstbistum  Strassburg,  p.  53  und  183. 

")  Vgl.  ♦"?  p.  83  a. 

*°)  Vgl.  Jahrbuch  I,  75ff ,  83 ff.;  Rabinovicz  •no'jrn  ncßin  hy  -idko  p.  107  ; 
♦"t  p.  84  c  ff  Das  am  Schluss  des  dortigen  Responsums  (p.  87  b)  citierte  Gut- 
achten von  R.  Joel  Serkes  findet  sich  in  n'a  r\")w  No.  4  (nicht  No.  5,  wie 
hier  steht);  der  dort  erwähnte  Amsterdamer  Arzt  soll  der  Portugiese  Ab- 
raham Farrar,  auch  Simon  Lopes  Rosa  genannt,  gewesen  sein  ;  er  war  Vor 


192 


Gegen  Mitte  des  Jahres  1764  berief  ihn  die  Gemeinde 
Fürth,  zu  der  er  schon  früher  freundschaftliche  Beziehungen 
hatte  ^),  auf  ihren  seit  zwei  Jahren  erledigten  Rabbinatssitz. 
Kurz  vor  dem  Wochenfeste  trat  er  die  Stelle  an.  Bald  nachher 
stand  er  auch  auf  der  engeren  Wahlliste  in  A  1 1  o  n  a,  als  es 
sich  um  die  durch  den  Tod  des  R.  Jonathan  Eibeschütz  er- 
ledigte Rabbinatsstelle  handelte;  die  Mehrheit  der  Wahlkoraraission 
entschied  sich  jedoch  für  R.  Isak  Horwitz^). 

Wie  im  Elsass,  so  sah  Steinhart  auch  in  Fürth  eine  grosse 
Zahl  von  Schülern  und  Talmudjüngern  zu  seinen  Füssen,  die  an 
seinen  Lippen  hingen,  um  von  ihm  Belehrung  und  Gesetzeser- 
läuterung entgegenzunehmen  3). 

Seine  Talmudkenntnisse,  seine  scharfsinnige  Auffassung  der 
Halacha  und  seine  logische  Begründung  bei  Entscheidungen  ritueller 
Fragen  zeigen  ihn  als  eine  Autorität,  die  sich  allgemeiner  An- 
erkennung erfreute*).  Zeugnis  dessen  ist  die  unter  dem  Titel 
?]DV  jr,3T  erschienene  Sammlung  von  Gutachten  ^),  die  auf  den 
verschiedensten  Gebieten  des  praktischen  Lebens  sich  bewegen. 
Von  diesen  Gutachten,  um  die  er  aus  aller  Herren  Länder  an- 
gegangen wurde,  lässt  sich  im  allgemeinen  sagen,  dass  er  in 
gleicher  Weise,  wie  sein  Lehrer  R.  Jakob  Popers,  sich  äusserst 
gewandt  darin  zeigt,  fernliegende  x\nalogien  und  Belege  aufzu- 
finden   und  erst  nach  genauer  Prüfung  und  sorgsamer  Erwägung 


Steher  der  ältesten  Amsterdamer  Synagoge  Bet  )akob  und  starb  am  14.  De- 
zember 1618;  v£l.RdEI  43,  275. 

»)  Vgl.  »'T  p.  84  d. 

*)  Vgl.  Kahana  tbs  nSjo  p.  209;  Dukesz  anoS  nw  p.  53. 

')  Vgl.  Memorbuchauszug  im  Anhang.  Im  Vorwort  zu  "la  va»ö  (s.  u.) 
heisst  es  von  ihm  u.  a.  cmna  omy  omj;  ildh»  vhn,  numn  wdd  hy  *mvB  p*pn  aeri»  vii^na 
ncH  }n«n  Sa  vnvü  »ci»  rMa  n»j>a  n^^n  min  to»^  y^^in  min  hv  r\h)y  D«pn  Kini  c»Snji  D'Jtsp 
'Ol  DiionD  Sa  D^iman^  mtmv  na  i»S»  pn  wdmj  «np  tv  *vih  oS^yo.  Unter  seinen  zahl- 
reichen Schulern  seien  hier  hervorgehoben:  R.  Mordechal  Benet,  Rabbiner 
in  Nikolsburg,  R.  Mose  Tobia  Sondheimer,  Rabbiner  in  Hanau  (pnaio  lai 
n'n¥?T  \>*oviyrtyh  htnp  apy»  nSmo  i*d«k  hv)  und  der  Grammatiker  Wolf  Heidenheim. 

*)  Vgl.  u.  a.  ♦'t  p.  87a  und  90  b,  wo  der  uS  ymn  ddiibiw  pnj  (d.  i.  R« 
jecheskel  Landau)  ihn  sehr  lobt  und  nur  in  einzelnen  Punkten  abweichender 
Ansicht  ist. 

^)  Die  Drucklegung  des  Buches  brachte  dem  Verfasser  mancherlei 
Schwierigkeit;  vgl.  das.  p.  20  c. 


193 

der  verschiedenen  Argumente  und  Gesichtspunkte  ein  abschliessen- 
des Urteil  zu  fällen» 

Zu  bewundern  ist  die  Ausführlichkeit,  mit  der  er  die  ihm 
vorgelegten  Fragen  beantwortet  M,  trotzdem  seine  Zeit  gemessen 
und  er  mit  mannigfachen  wichtigen  Entscheidungen  beschäftigt 
ist-).  Bei  schwierigen  Problemen  will  er  niciit,  dass  man  sich 
auf  ihn  verlasse  und  verlangt  deshalb  die  Befragung  einer  Auto- 
rität*). 

In  prinzipiellen  Fragen  tritt  er  mit  grosser  Entschiedenheit 

auf,  ohne  dabei  die  Weltklugkeit  vermissen  zu  lassen  ^). 

In  begeisterten  Worten  verkündigt  er  die  Grundsätze  des 
Judentums  und  die  Unantastbarkeit  des  schriftlichen  und  münd- 
lichen Gesetzes;  er  verurteilt  aufs  schärfste  diejenigen  Gelehrten, 

'  1)  Vgl.  das.  p.  12c   po:   n^^ps    und    dennoch   3^2  Druckseiten;    p.  25a 

V15J  w?2  und  25  d  -»ihd  »n-nx?  und  dennoch  2  Druckseiten;  p.  39  a  umfasst  die 
Antwort  ™  ni3^r2  (VorfalH.  trotz  seiner  Absicht  r^r.  y^.r.i  r.'pz  und  trotz  der 
Bemerkung  am  Schluss -sn^  z:r.zh  »rr-rn,  dennoch  i'h  gedruckte  Foliose;ten  ; 
p  45  d,  wo  seine  Antwort,  trotz  der  Absicht  rr.pz  z^^r.,,  n  eng.crecinicKte  Po- 
lioseiten umfasst;  p.  83  a  schreibt  er  lom  ...p  hndd  s.  r;  ^^='='  "-="=  ^^"^P^  ""^ 
dennoch  4  Druckseiten;  der  Brief  wurde  in  H  a  m  b  u  r  g  am  Dienstag.  U. 
Siwan  geschrieben,  kam  am  22  Siwan.  also  am  10.  Tage,  in  riiederehnheim 
an  und  wurde  bereits  am  25.  Siwan  beantwortet;  p.  89a  T.i=  nuirS  n.>n:n  n^-yn 
rm?  und  dennoch  vier  Druckseiten;  vgl.  auch  p.  83a  und  91  d  iSchluss). 

«)  Vgl.  das.  p.  38  d  seine  vielfache  Beschäftigung  vorPesach;  p.  45  d, 
wo  er  erwähnt,  dass  er  Anfragen  über  i'nn'vi  nij  rrn  zu  beantworten  habe; 
vgl.  auch  p.  58  b  und  67  a. 

«)  Vgl.  das.  p.  39  b,  65  b,  77  b.  .         a  * 

*)  Vgl  das.  p.  22  c,  wo  er  berichtet,  dass  er  im  Anfange  seines  Aut- 
enthaltes in  IS  i  e  d  e  r  e  h  n  h  e  i  m  das  Tanzen  von  Personen  beiderlei  Ge- 
schlechts  bei  Strafe  von  10  Rtlr.  verboten  hatte;  als  man  ihm  entgegen- 
hielt, die  Herrschaft  habe  bereits  zu  einem  solchen  Tanzvergnugen  die  Be- 
willigung gegeben  und  er  könne  hiergegen  nichts  einwenden,  da  bei  solchen 
Gelegenheiten  der  Weinausschank,  der  einer  Steuer  unterliege  dem  Fiskus 
als  Einnahmequelle  diene,  da  erwiderte  er,  nichts  sei  imstande,  ihn  von 
seinem  Entschlüsse  abzubringen;  ,d  i  e  R  e  g  i  e  r  u  n  g  h  a  t  k  e  i  n  R  e  c  h  t, 
uns  in  der  Befolgung  des  jüdischen  G  e  s  e  t  z  es  z  u  sto  r  en; 
d  ie  kaise  rli  ch  e  Majestät  und  die  anderen  Landes!  ursten 
unter  derenSchutz  wir  uns  befinde  n,habenGottseid  an  k 
den  Israeliten  überall,  wo  sie  wohnen,  die  Fr  eiheU 
gegeben,  die  Gebote  unserer  heiligen  Thora  zu  halten. 

Er  wurde  hierauf  bei  der  Behörde  verklagt,  die   ihn  vorladen  liess  und  sich 
schliesslich  mit  grosser  Achtung  über  das  jüdische  Gesetz  äusserte. 

Jahrbuch  J.  L,  0.  TX.  *^ 


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194 

welche  Philosophie  und  Naturwissenschaften  höher  achten  als  die 
göttliche  Lehre;  er  klagt  aber  auch  darüber,  dass  man  sich  zu 
wenig  mit  religionsphilosophischen  Fragen  beschäftige  0;  er 
eifert  gegen  die  Anbänger  des  Sabbatai  Zwi  ebensosehr 'wie 
gegen  den  Chassidismus  ^). 

In  seiner  Bescheidenheit  unterlässt  er,  sich  von  einem  Ge- 
lehrten eine  Approbation  zu  seinem  Werke  geben  zu  lassen,  da 
er  der  Ansicht  ist,  da^s  eine  solche  überhaupt  nur  nach  crründ- 
lieber  Prüfung  des  Buches  erteilt  werden  dürfe  ^). 

Eine  interessante  Get-Angelegenheit  brachte  ihn  in  Meinungs- 
Verschiedenheit  mit  dem  Rabbiner  Isak  Horwitz  in  A 1 1  o  d  a  *). 
Was  seine  Charaktereigenschaften  betrifft,  so  neigt  er  sehr 
zu  friedlicher  Auseinandersetzung  und  zu  Vorsicht  im  Urteil  *)  • 
durch  seine  Bescheidenheit  und  Anspruchslosigkeit  gewinnt  seine 
Persönlichkeit  in  unseren  Augen  an  Wertschätzung  ß) ;  zuweilen 
wurde  seine  Gutmütigkeit  auch  Unwürdigen  zugewandt ')  •  wo 
er  Widerspruch  nötig  findet,  scheut  er  sich  nicht,  ihn  in  ruhiger 
oder,  wenn  nötig,  in  energischer  Weise  geltend  zu  machen  ^)  • 
in  wichtigen  Angelegenheiten  und  da,  wo  es  ihm  sonst  als  not-' 
wendig  erscheint,  berät  er  sich  vor  der  Entscheidung  mit  seinen 
Rabbinatsassessoren »). 

Im  Clever  Getstreit  sprach  er  sich  für  die  religionsgesetz- 
lich^^Giltigkeit    der   Scheidung    aus  j    der  Widerspruch,  in    den 

2  Vgl.  seine  Approbation  zu  o»  aSa  '»jm  d.  d.  2S.  Schebat  1765. 

)  Vgl.  Vorwort  zu  »''i ;  er  beruft  sich  hierbei  auf  das  kurz  zuvor  er- 
schienene polemische  Schriftchen  onjjt  nnini  D»yiy  tot  (Alexnitz  1772)  das 
aus  dem  Kreise  des  Gaon  R.  Elia  Wilna  hervorgegangen  sein  soll.  *  üic 
Chassidaer  l.essen  es  grösstenteils  verbrennen,  wie  sie  auch  dafür  sorgten, 
dass  in  der  Vorrede  zum  »'T  in  vielen  Exemplaren  die  Stelle,  die  die  ab- 
GriU   GcsT""^   "^^'   ihre  Sekte  enthielt,  ausgemerzt  wurde;   vgl.,  auch 

•)  Vgl.  Vorwort  daselbst 

*)  Das.  p.  81  c. 

')  Das.  p.  86  b  ff.,  87  b. 

•)  Vgl.  das.  Vorwort  nny  hi^t,  tiho  nyin  »rw.  und  am  Schluss;  p.  25  a 
o,  ./im  o^  070  hA  -«  rrSyon  on  n^u  Sk  »n«.  htw  p  oiSy.n;  ferner  p.  25b  ^'^^th 
m  firy  n^pm  .-rtirn;  das.  »Jit  .-m-nn  «irnj  o  Bjn;  vgl.  auch  p.  48  b. 

^)  Vgl.  meine  Blatter  V,  50.  i 

•)  •'^p.Zaa,  84d. 

•)  Pas.  p.  58  b.  88  b. 


195 


er  sich  hierdurch  zu  dem  Frankfurter  Eabbiiuit  setzte  und  der 
zur  Folge  hatte,  dass  man  in  Frankfurt  und  F  ii  r  t  h  seine 
Ehre  antastete,  vermochte  es  nicht,  an  seiner  ruhigen  und 
friedlichen  Gesinnung  etwas  zu  ändern  oder  ihn  zu  einem  Kampf 
mit  gleichen  Waffen  zu  veranlassen  0- 

Mit  seinem  Schwager,  dem  gelehrten  R,  Jesaja  Berlin, 
Stander  in  lebhaftem  schriftlichem  Verkehr'-). 

Im  Anhang  zu  ?jdv  [rc:  sind  Novellen  und  Deraschoth  ab- 
gedruckt, die  gleichfalls  von  der  umfassenden  Gelehrsamkeit 
des  Verfassers  Zeugnis  ablegen. 

Hebräische  Gedichte  am  Schluss  der  Vorrede  und  am  Ende 
des  Buches  zeigen  den  Verfasser  als  gediegenen  Kenner  der 
hebräischen  Sprache  ^), 

Als  posthumes  Werk  Steinharts  erschien  -:  "'rw*r,  das  Er- 
klärungen zum  Pentateuch  enthält,  nebst  Anhang  -".r  n:,  das  sind 
Novellen  zu  Baba  Bathra  und  anderen  Talmudtraktaten,  heraus- 
gegeben von  seinem  Enkel  R.  Akiba  Steinhart.  Rabbiner  in 
Kubin  (Ungarn)*).     Der  Anhang  enthalt  mehrere  Trauerreden. 


f 


1)  m:D  CDipoa  o-nasi  cn^es»  n"n  -nars  -JirnS  ocre  »bV  niccK  sagt  er  in  einem  an 
R.  Israel  Lipschitz  in  C  !  e  v  e  gerichteten  Briefe  vom  22.  Kislew  1767  (Ski»»  iw 
p.  24  b ;  vgl.  auch  das.  p.  27  b ;  vgl.  ferner  i»'n  ii«  p.  17  a,  20  b,  64  b, 
85  b  und  86  a). 

*)  Vgl.  »"T;  wo  verschiedene  Korrespondenzen  mit  ihm  zu  finden  sind, 
u.  a.  auch  über  die  Lesarten  im  Aruch ;  cf.  ibid.  p.  6  c,  11  c,  12  c,  14  d, 
15  b,  20  b,  21  d,  75  c,  95  c 

•)  Eine  Entscheidung  vqn  ihm  d.  a.  1767  über  die  Frage,  ob  nD7rT  riToo 
in  der  Nacht  vor  dem  8.  Pesachtage  in  der  Synagoge  vor  oder  nach  vwp 
DT»n  stattfinden  soll,  steht  in  hiti'i»  ?"p  »j^jd  (Fürth  1767  p.  11.) 

<)  Der  vollständige  Titel  lautet:  a-i<nj»»ur  t\o]>  ]^^r:  nTrn  V;  12  tswo  '0 
(Prag  1827).  Akiba,  Sohn  des  /lose  Jakob  Steinhart,  besass  die  Handschrift 
seines  Grossvaters,  der  sie  druckfertig  hinterlassen  und  auch  schon  selbst 
die  beiden  Titel  la  vac«  und  "hip  na  bestimmt  hatte;  letzteres  wird  auch  im 
tpr  insT  p.  116  d  erwähnt.  In  der  Vorrede  nennt  der  Herausgeber  den  ge- 
lehrten R.  Seeb  Wolf  in  Fürth  als  Mäcen.  Ferner  berichtet  er  von  seinem 
Grossvater  mütterlicher  Seite,  namens  Israel  Isser  (Ulimann),  der  sich  bei 
seinem  Sohne  Abraham  UUmann  In  Pressburg  aufhielt  und  1785  in  Fürth 
starb.  Ein  anderer  Sohn  des  Isser,  namens  Schalom  aus  Fürth,  war  kurze 
Zeit  Rabbiner  in  A  n  s  b  a  c  h,  dann  Rabbiner  in  Stampfen  (1793), 
Fraukirchen  und  L a k e n b a ch,  wo  er  1825  an  seinem  70.  Geburtstage 
verschied.   Der  oben  genannte  R.  Akiba  war  ein  Schüler  des  R.  Mose  Sofer 


196 

Seine  io  Niederebuheim  a.  1755  gehaltenen  Reden  sind 
handschriftlich  erhalten  i). 

Bezüglich  Erteilung  von  Approbationen  für  Druckwerke 
hatte  R.  Josef  Steinhart  es  sich  zur  Regel  gemacht,  diese  zu 
verweigern,  wenn  es  sich  um  Bücher  handelte,  die  zu  Entschei- 
dungen in  praktisch-religiösen  Fragen  („Paskenen")  benützt 
werden  könnten  2);  wo  dieses  nicht  der  Fall  war,  zeigte  er  sich 
für  diesen  Zweck  sehr  zugängiicli  3). 

Im  Sommer  1768  erkrankte  R.  Josef  Steinhart  gefährlich* 
es  wurden  Gebete  für  ihn  verrichtet.  Die  Genesung  scheint 
zwar  bald  eingetreten  zu  sein,  aber  er  miisste  sich  auf  Rat  des 
Arztes  noch  Schonung  auferlegen  *).  Es  war  ihm  durch  die 
Gnade  Gottes  vergönnt,  noch  acht  Jahre  seine  segensreiche  Tätig- 
keit fortzusetzen,  bis  er  Dienstagnacht,  den  21.  Ab  (7.  Augustj 
1776  in  hohem  Lebensalter '^j  ins  Jenseits  abberufen  wurde«). 
Sechs  Rabbinatsassessoren  hielten  Trauerreden  bei  der  Beerdigung 
und  in  beiden  Synagogen. 

in  Press  burg  und  wird  von  ihm  in  n"m  -*»  d/w  No.  143  als  ^rnhn  -paHn 
^•vm  angesprochen;  vgl.  auch  das.  f'n  No.  16  u.  a.  Auch  R.  Schalem  wird 
m  TD»  Dnn  p"fp  erwähnt;  s.  das.  dato  \vm  No.  127  u.  a.  a.  O. 

»)  No.  122  der  Ailiance-Bibliothek  in  Paris.  2  Fohobände;  cf.  Revue 
des  Etudes  juives  Bd.  49,  p.  280. 

)  Vgl.  seine  Approbation  zu  nro  lon  (Fürth  1769). 

*^  ^'  '^^^^  Steinhart  approbierte  1763  nro  on»,  npmn  -r  II  und  npy»  ^n, 
1754    apr  pTT,  rmznn  n«no,  nca^n  ni2:n,  D»Jtn  on^,  pß^oi»  -und    TiHon  muo,  1765    nSnp 

ItT«  °1    L  T'  "*   ^"^^  ^"^   "^'  ''""'•  °"''"    '''^    "''**°»  '™'  "*^   »^y  und  d»t;d, 
i/Ob  0  M  i^Vm  V?  r-r-,  rmn  i:«,  j«nn»  .«)  II,  v^'D  »"n.no  n"w.  y'nS  nu^p,  r,o,»  n,D^,  rn«» 

»pn,  ymo  n"ip.  »:h^o  •'nno  n"ir,  «nn  nc  und  .nTin»  «^p,  1767  ktipb  p"p  onjo,  C2n  r")r 

35t,  Duna  rnin,  spy.  -^a,  hnrytr  hrw,  rrvHün  n^^ptsn    und   Y'ro  H^n,  1768    nai  .-tSh,  nto 

^r»   njo  TO„,  3.nT  »:^yi»  „„d  b.tum  n,i^,  1769  ^  p-üT  und  »nn  -n^n,  1770  niro  «^rrn. 

1774  VrviD  und  ap;-  pn,  1775  '»^k  nnoy  und  rm  m 

/«   ^7M  ^^u*"^  ^\^^/'   ^'■^^  ''^^  Schwächezustandes,  von  dem  er   spricht 
p.  ö7b).  geht  er  in. dem  Responsum   an  seinen  Schwager  R.  David  Berlin 

D-  u'Zu'^  /"'  *^'^  Bnzelheiten  des  Falles  ein.  lässt  aber  dennoch  mit 
Kucksicht  hierauf  die  Rabbinatsassessoren  mitunterschreiben. 
,.  »)  fDHn  wprt  »ny^  naa  .sjki  sagt  er  1773  in  der  Vorrede  zu  »"t. 
•)  Auszug  aus  dem  Memorbuch  und  Grabschrift  s.  im  Anhang.  Auch 
Im  Doprn  njj^  von  R.  Wolf  Hamburg  (I,  38  ff)  wird  sein  Name  öfter  rühmend 
genannt.  Rabbiner  TU  Weil  in  K  a  r  1  s  r  u  h  e  hielt  ihm  zu  Ehren  eine 
Trauerrede ;  vgl.  mein  Nathanael  Weil,  p.  69. 


f 


197 


R.  Josef  Steinhart  hatte  drei  Frauen.   Die  erste,  Chaja,  war 
die  Tochter    des    gelehrten    R.  Akiba  Kohn    Spira  V);    sie    starb 
c.  1753.  Die  zweite  Frau  war  die  bekannte  „Rebbizin  Kröndei** 
Tochter    des    R.    Lob    Berlin,    Schwester    des    R.  Jesaja    Berlin 
(Pick),    des  R.  David  Berlin  2),    des  R.  Lipmann,    Rabbiners    in 
Eisenstadt  ^)  und  des  R.  Hirsch,  Rabbiners  in  L  i  s  s  a  *) ; 
Schwägerin  des  R.  Naftali  Hirsch  Katzenellenbogen,  Rabbiners  in 
Mergentheim  und  Mannheim^);  Enkelin  des  Mordechai 
Mochiach  aus  Eisenstadt,  der  1 729  in  Pressburg  starb  ^). 
Kröndel  war  in  erster  Ehe    mit  Jechiel  Pressburg  (auch  Michel 
Simon    genannt)  verheiratet    und  wurde    1754    nach    dessen  Ab- 
leben   die  Gattin    Steinharts").     Sie    war    eine    gottesfürchtige, 
geistreiche  und  gelehrte  Frau,   die  von    ihrem  Gatten    sehr  ver- 
ehrt wurde;  er  berichtet  in  der  Vorrede  zu  Tpv  jn^r,  dass  seine 
Frau  es  war,  die  ihn  zur  Drucklegung    dieses  Werkes    zunächst 
veranlasste,     üeberaschende  Erklärungen  zu  Midrasch  und  Pijut 
werden    in  ihrem  Namen  zitiert^).     Sie    ütarb  nach    .sechsmonat- 
lichem   schwerem  Leiden    am  1.  Siwau    {SO.    Mai)    1775-).     Ihr 

*)  Vgl.  »"t  p.  119  d,  wo  Vater  und  Tochter  rühmend  erwähnt  werden. 
Abraham,  ein  Bruder  der  Chaja,  starb  1803  in  Fürth  im  jüdischen  Kranken- 
hause und  wurde  bei  der  Beerdigung  mit  dem  Morenutitei  ausgezeichnet ; 
dessen  Frau  Teichele,  die  1780  in  Fürth  starb,  war  eine  Tochter  des  Maier 
Mitwitz  und  eine  Schwester   des  Rabbinatsassessors   Sender  Mitwitz  (s.  o.) 

*)  R.  David  Berlin,  Rabbiner  in  Marktbreit,  Dessau  und  Hamburg, 
wo  er  am  18.  Adar  (4.  März)  1771  starb;  vgl.  Duckesz  2v\ah  .tih  p.  62;  hiernach 
ist  Berliner,  R.  jesaja  Berlin  p.  8  und  Kayserling,  die  jüd.  Frauen,  p.  178  zu 
berichtigen;  vgl.  auch  mein  Mathanael  Weil,  p.  66.  Er  stand  auch  mit  R. 
Josef  Steinhart  in  Briefwechsel,  vgl.  »"t  p.  57  a,  74  d,  82  d. 

■;  Vgl.  Weiss,  "lÄJ'n  n»s  »jsh  p.  30  b. 

*)  Vgl.  Berliner  1.  c,  Lewin  1.  c  p.  240. 

*)  Vgl.  dessen  Approbation  zu  cm:«  ichd  (Fürth  1757). 

°)  Zu  dieser  ganzen  Verwandtschaft  cf.  Berliner,  R.  Jesaja  Berlin  ; 
meine  Kurpfalz  p.  241  n  ;  Kaufmann-Gedenkbuch  p.  451  ff.  Mit  Vergleichung 
der  Verwandtschaft  erledigen  sich  auch  die  Bedenken  in  c'»np  nyn  p.  108n. 

')  Vgl.  Kaufmann,  Aus  Heinrich  Heines  Ahnensaal,  p.  43.  Ein  Sohn 
des  Jechiel  Pressburg  (hier  Jechiel  Ansbach  genannt)  heiratet  1766  in  Fürth. 

•)  R.  Jesaja  Berlin  nennt  sie  p«  »ti^P  ^:a  nooiitcn  »nwM  (Vorrede  zu 
mroS  TiD  BT») ;  vgl.  ferner  »"»  p.  17  a,  99  c ;  Mose  Körner  nvp  ^tv,  p.  8 ;  Jesaja 
Berlin  ;«3nj;a»  nnhin  Art.  «i"in  und  hduvj  »j^d  p.  3  a. 

*)  Unrichtiges  Sterbedatum  bei  Körner,  Berliner  und  Kayserling.  Die 
Grabschrift,  die  ihre  vielen  Tugenden  und  den  ganzen  Inhalt  ihrer  verdienst 
vollen  Lebenstatigkeit  in  würdiger  Weise  hervorhebt,  s.  im  Anhang. 


KüfÄ' 


ty^isp^'ap^i 


m 


198 


Sohn  Juda  Lob,  der  von  R.  Josef  Steinhart  als  ^mn  ':2  öfter 
erwähnt  wird  *),  war  mit  seiner  Cousine,  einer  Tochter  des  R. 
Jesaja  Berlin,  in  Breslau  verheiratet.  —  Nach  ihrem  Ableben 
schloss  Steinhart  eine  dritte  Ehe  mit  Rösel,  der  Witwe  des 
Nathan  Pressburger  in  P  r  e  s  s  b  u  r  g  ,  die  als  Tochter  des 
Rabbiners  David  Berlin  in  Hamburg,  auch  die  Nichte  der 
Kröndel  war. 

Aus  den  beiden  ersten  Ehen  Steinharts  gingen  viele  Kinder 
hervor,    die    meistens    frühzeitig    starben  2).     Mose  Jakob,  1736 
geboren,  ist  Verfasser  von  irn^ci  npD^^n  ov  "nn^  lyn  mnsSn  main 
(Fürth  1765);  es  ist  eine  der  ersten  Proben  einer  hochdeutschen 
Uebersetzung    des    bekannten  Werkes    von  Bechai,    nebst    einer 
Vorrede  zur  „Metaphysik"  im  Einklang-  mit  dem  kopernikanischen 
System;  er  starb  am  19.  März  1799  in  Fürth;   sein  Sohn  Akiba 
wurde  schon  oben    als  Herausgeber    des  von    seinem  Grossvater 
R.   Josef   Steinhart    verfassten    in    i^ntrc    genannt.   —    Mendel 
Menachem,  ein  Neffe  Steinharts 3),  war  Landrabbiner  in  Paderborn 
und  Mitglied    des  westfälischen  Konsistoriums    für   das  Departe- 
ment  der  Leine;    in  dieser  Eigenschaft   fiel    ihm    die  Rolle    zu, 
die  Jacobsohnschen  Reformen    in    ein   talraudisches    Gewand    zu 
kleiden  und  sie  hierdurch  vor  der  grossen  Menge  zu  rechtfertigen. 
Eine  Tochter  Steinharts  wurde  c.  1755  die  Gattin  des  ge- 
lehrten  R.  Isak    b.  Meir   Pfalzburg;    er   verbrachte    mit   seiner 
Frau  zehn  Jahre  im  Hause  seiner  Schwiegereltern  in  Nieder- 
ehnheim    und    begleitete    diese  1764    nach   Fürth.     Hier 
lebte    er    als    Privatmann    und    beschäftigte    sich   mit  Talmud- 
studium, dessen  Verbreitung  er  auch  durch  Unterricht  erstrebte  <), 

>)  Vgl.  »"T  p.  18c,  20c,  35 d;  vgl.  auch  die  Approbation  des  R.Hirsch 
Janow  zu  K"jpinD  ed.  Fürth  1779. 

')  Vgl.  Vorwort  zu  ^\  wo  der  Verf.  'klagtj  n^js  fln^na  r^z-v^  »nrjyj  rt^iya 
navTD  tDj?D  *h  rnvi)  c'jcspi  D*^ru  d»J2  «jai. 

•)  Sein  Vater  Simon  wohnte  in  H  a  i  n  s  f  a  r  t  h  ;  dessen  Gattin  Jitle 
war  die  Schwester  des  R.  Josef  Steinhart.  Mendel  ist  Verfasser  von  dwo  ♦•«•» 
(Offenbach  J804)  und  n-un  >mi  (Rödelheim  1812) ;  cf.  Cat.  Bodl.  No.  6370,  wo 
Mendel  irrtümlich  als  Sohn  des  R.  Josef  Steinhart  bezeichnet  ist. 

*)  Hier  veröffentlichte  er  auch  die  Novellen  des  R.  Jakob  Berlin  zum 
Schulchan  Aruch  unter  dem  Titel  app«  ina,  die  er  mit  eigenen  Zusätzen  und 
mit  Gutachten  seines  Schwiegervaters  versah  (Fürth  1767;  vgl.  Titelblatt 
und  Vorrede);    vgl.  auch   das.  p.  86 d,  94 d,  95 d,  116 c ff.;  »"i  p.  39c.    Eine 


^j'.r;^ 


mm 


199 


bis  er  als  Rabbiner  nach  M  u  tz  i  g  und  später  nach  U  f  f  h  o  1  z 
berufen  wurde,  wo  er  am  3.  Tischri  (26.  September;  1805  starb 
und  in  Jungholz  beerdigt  wurde  ^).  Drei  seiner  Kinder  starben 
in  Fürth. 

Seligmann,  ein  Bruder  des  R.  Josef  Steinhart,  lebte  in 
Harburg.  Seine  Schwester  Sorle  starb  als  Witwe  des  Wolf  Schnatich 
( Schnaittach )  und  als  Schwiegermutter  des  Simcha  Gutmann 
1782  in  Fürth.  Dort  starb  auch  Minkele,  die  Nichte  Steinbarts, 
a.  1807  als  zweite  Frau  des  Simcha  Gutmann,  der  1819  verschied. 

14.     Hirsch  Janow^)  (1778—1785). 

Im  Jahre  1733  in  L  i  s  s  a  geboren,  bekleidete  R.  Zbi  Hirsch, 
Sohn  des  gelehrten  R.  Abraham  Janow,  verschiedene  Rabbiner- 
stellen, u.  a.  jene  in  Zülz  (Obersclilesien)  und  Posen.  Die 
Verhandlungen  mit  ihm  wegen  Übernahme  des  Fürther  Rabbinats 
begannen  im  Sommer  1777.  Anfangs  1778  trat  er  die  Stelle  an^) 
und  erhielt  sofort  eine  Gehaltsaufbesserung  von  i.'^O  ti.  auf  *iOü  Ü. 
Mit  gerechtem  Stolz  durfte  die  Gemeinde  auf  den  Rabbiner  hin- 
blicken,  der,  mit  dem  Epitheton  eines  „Charif^  geziert,  an  ihrer 
Spitze  stand.  Er  war  scharfsinnig  in  seinen  Forschungen  und 
beherrschte  den  ganzen  Talmud  ebenso  wie  die  ^fathomatik  und 
andere  Wissensgebiete.  Seinen  zahlreichen  Schülern  war  er  väter- 
licher Freund,  ein  Wohltäter  und  Gönner  der  Dürftigen,  denen 
er  reichliche  Unterstützung  gewährte,  während  er  selbst  ein  sehr 


Anfrage  von  ihm  aus  Mutz  ig  s  »"t  p.  51  a  und  eine  talmudische  Erörterung 
p.  107c.  In  h'urth  gab  er  auch  die  Anregung  zum  Neudruck  der  ♦"nno  r"w 
♦iHToo  (Fürth  1768,  cf.  Titelblatt). 

')  RdEJ  41  p.  126,  43  p,  317;   cf.  Gräber  rrecn  iwh  1,22. 

•)  Vgl.  mein  Nathanael  Weil,  p.  73;  Lewin,  Geschichte  der  Juden 
in  Lissa,  p.  265. 

•)  Ein  Gedicht  zu  seiner  Begrüssung  bei  Antritt  des  Fürther  Rabbinats, 
das  von  seinem  Schüler  Noa  b.  Simon  aus  Lissa  verfasst  wurde,  befindet 
sich  handschriftlich  in  der  Königlichen  Bibliothek  in  Berlin  (Cat.  Stein- 
schneider p.  111).  üebcr  den  Verfasser,  der  die  Talmudschule  des  R.  Hirsch 
Janow  in  Posen  und  Fürth  besuchte  und  auch  von  ihm  das  Rabbinats- 
diplom  erhielt,  vgl.  Lewin  L  c.  p.  312.  Auf  der  Durchreise  nach  Fürth 
approbierte  R.  Hirsch  Janow  In  Berlin  am  30.  Dezember  1777  B'pioy  b*d  r^'VB 
(Berlin  1778). 


tmm 


i-  fwr:^  t: 


200 


bescheidenes,  anspruchlosos  und  ascetisches  Leben  führte*).  Alle 
diese  Eigenschaften  wecken  Gefiilile  der  Hochscliätzung  für  einen 
Mann  wie  R.  Hirsch  Janow,  der  vielfach  unter  Verkennnng  und 
Missaclitung  zu  leiden  hatte.  \\or  seine  ('haraktergrösse  in  ihrem 
wahren  Lichte  sehen  und  anstaunen  will,  der  niuss  lesen,  wie  der 
Skeptiker  und  Spötter  Salonion  Maimon,  nachdem  er  schon  mit 
dem  Judentum  völlig  gebrochen  hatte,  über  ihn  denkt  und  was 
,  er  über  ihn  schreibt  2).  Bemerkungen  wie  die,  dass  Janow  täglich 
fastete  und  die  ganze  Woche  kein  Fleisch  ass,  sind  bei  dem 
schwärmerischen  Maimon  freilich  mir  cum  grano  salis  hinzunehmen. 
Falsch  ist  zweifellos  Maimons  Angabe  über  Janows  Alter.  Er 
starb  nicht  im  36.,  sondern  im  52.  Lebensjahre;  sein  Geburtsjahr 
ist  nicht  1750,  wie  Grätz  nach  Maimons  Angaben  verzeichnet, 
sondern  1783;  bei  der  Wahl  zum  Rabbiner  von  Posen  war  er 
nicht  26,  sondern  43  Jahre  alt^). 

Grätz  schreibt  diese  chronologischen  Irrtümer  Maimons  nach 
und  reiht  hieran  folgende  weitere  Bemerkung:.  „Dieser  göttliche 
Mann,  wie  ihn  Maimon  nennt,  hat  mit  seinem  Oolle^i^ium  in  Fürth 
das  Interdikt  gegen  die  Mendelssohnsche  Übersetzung  ausge- 
sprochen". Schon  vorher  stellt  Grätz  als  im  allgemeinen  bekannt 
hin,  „dass  einige  Rabbinen,  namentlich  der  Uberrabbiner  von 
Hamburg  und  der  zu  Fürth,  den  Bann  gegen  Mendelssolms  Versuch, 
den  Pentateuch  in  reines  Deutsch  zu  übersetzen,  geschleudert 
haben".  Weiter  wird  dann  aus  Mendelssohns  Briefen  die  Stelle 
citiert,  wo  Mendelssohn  sagt:  „Ich  höre  von  Fürth  aus,  dass  u.  s.  w." 
R.  Hirsch  Janow  bleibt  für  Grätz  ebenso  „ein  Muster  ehrlicher, 
selbstloser  Frömmigkeit",  wie  ein  „Eiferer  gegen  die  Mendels- 
sohnsche iJbersetzung".  Fürth  wurde  „als  der  geeignetste  Ort 
angesehen,  von  wo  aus  (wohl  Juni  1779)  die  Bannstrahlen  gegen 


*)  Er  war  auch  Mohel  und  wird  als  solcher  von  R.  Wolf  Hamburg 
erwähnt;  cf.  jns^Ja  rfmw  II  p.  78b. 

')  „Nie  kann  ich  ohne  die  tiefste  Rührung  an  diesen  gottlichen  Mann 
denken**  —  so  schliesst  Salomon  Maimon  den  betreffenden  Abschnitt  seiner 
Lebensgeschichte;  vgl.  auch  Grätz  Gesch.  XI,  587. 

*)  Maimon  träumte  etwas  davon,  dass  Janow  schon  in  jungen  jähren 
als  Rabbiner  amtiertCi  aber  er  gab  sich  nicht  die  Mühe,  sich  genauer  hier- 
über zu  verlässigen. 


201 


Mose  Dcssau's  Deutschen  Pentateucii  geschleudert  wurden".    „Ein 
förmlicher  Bann  ist  also  uur  in  Fürth  (laruljHi-  v»MlKinL;t  wonlcn'*'). 

„Ich  höre  von  Fürth  aus''  sagt  Mendelssohn;  wer  war  nun 
sein  Fürther  Berichterstatter?  Sicherlich  kein  anderer  als  Dr.  Wolf, 
der  1760  als  Hospitalarzt  in  Fürth  angestellt  wurd<^  und  dessen 
Sohn  Aron  Ilalh;,  genannt  W'olfssohn,  der  Schuh^  di;r  McasHni 
angehörte.  Es  dürfte  wohl  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  R. 
Hirsch  Janow  ebenso  wie  ein  grosser  Teil  seiner  Gesinnungsge- 
nossen in  der  Mendelssohnschen  J^ibelühersetzung  eine  Gefahr  für 
das  Judentum  erblickte."  Allein  die  Behauptung,  dass  von  l'^ürth 
das  Alarmsignal  ausging  und  dass  der  Fürther  Kahbiiu;r  und  sein 
Kollegium  den  Bann  gegen  die  Bibelühei-setzung  ausut^spi'ochcn 
haben,  ist  eine  Griitzsche  Vermutung,  di«'  tiurch  keiiuMi  autori- 
tativen Nachweis  bestätigt  werden  kann.  Vielmehr  st(,dit  fest, 
dass,  laut  Genieindestatut,  das  Rabbiuat  nicht  befugt  war,  ohne 
Mitwissen  und  Mitwirken  des  Genieindevorstandes  einen  Hann 
auszusprechen.  Es  steht  ferner  fest,  vlass  buit  früherem  Gemeinde- 
Statut  kein  neues  hebiaisclies  Buch  (Auir.  l-jimbuis  des  VOi-standes 
in  Fürth  verkauft  oder  vciselienkt  vs erden  durfte.  Es  stellt 
endlich  fest,  dass  in  den  Protokollbiudiern  1778  bis  1781  kerne 
Spur  von  einem  Bann  enthalten  ist  und  dass  keine  ötfentliche 
Bekanntmachung  (mr)  in  der  Synagoge  in  diesem  Betreffe  statt- 
gefunden hat-J. 

Krankheit  und  Körperschwäche,  von  denen  B.  Hirsch  Janow 
schon  früher  heimgesucht  wurde  ^),  veranlassten  ihn  im  Sonnner 
1785,  eine  Kur  in  Wiesbaden  zu  gebrauchen;  die  Gemeinde 
gab  ihm  zu  den  Kurkosten  ein  Geschenk  von  150  tl.  nebst  einem 
Blankokreditbrief;  da  er  von  diesem  keinen  Gebi'auch  machte, 
erhielt  er  bei  der  Rückkehr  noch  einmal  eine  Gratifikation  von 
12  Karld'or.    Die  Kur  hatte  nicht  den  gewünschten  Erfolg.     Die 


M  Grätz,  Gesch.  XI,  46,  145,  590. 

")  Auch  für  die  Behauptung,  dass  R.  jecheskel  Landau  in  Prag 
(n-n.Ta  yni)  über  die  Alendelssohnsch«  Bibelübersetzung  den  Bann  ausge- 
sprochen habe  (Grätz  Gesch.  XI,  97),  fehlen  tatsächliche  Beweise;  vgl-  Brüll, 
Jahrbücher.  111,  210. 

')  1780  wurde  seine  Wiedergenesung  von  seinem  oben  genannten 
Schüler  Noa  in  einem  hebräischen  Gedichte  gefeiert,  das  Seligmann  Schle- 
singer in  Fürth  ins  Deutsche  übertrug;  vgl.  Pinner  Katalog  p.  69;  Stein- 
schneider, Cat.  Berlin  Tio  255  »  ^ii. 


I 


Hinfälligkeit  des  kaum  52jährigen  Mannes  nahm  überhand; 
Sonntag,  den  11.  Kislew  (13.  November)  1785  hauchte  er  seine 
fromme  Seele  aus*).  Vier  Rabbinatsassessoren  hielten  Trauerreden 2). 
Ausserdem  widmeten  ihm  E.  Tia  Weil  in  Karlsruhe^)  und  R. 
Binjamin  Wolf  Bretzfelder*)  ehrenvolle  Nachrufe^). 

Rachel,  seine  Gattin,  war  die  Tochter  des  R.  Rafael  Kohn, 
der  Rabbiner  in  mehreren  Gemeinden,  zuletzt  in  Posen  und 
Altona  war;  sie  heiratete  nach  dem  Ableben  Janows  den  Rab- 
biner Michael  Speier  6)  und  starb  1798.  Esther  Chaja,  die  Tochter 
Janows,  wurde  die  Frau  des  R.  Jakob  Eger  in  Hai  her  Stadt. 

Talmudische  Novellen  von  R.  Hirsch  Janow  sind  in  n]ir*ü  mm 
von  R.  Mose  Körner  aus  Flatow  und  in  yi2  iipi2  nitr  von  R. 
Bendit  Wesel  (p.  17)  enthalten;  in  ]nDn  3tri  n"i\r  steht  am  Schlüsse 
eine  grössere  talmudische  Abhau.dhmg  von  ihm;  ausserdem  sind 
auch  noch  handschriftliche  Novellen  von  ihm  vorhanden').  Mit 
R.  Jecheskel  Landau  stand  er  in  Korrespondenz  und  wird  von 
ihm  in  sehr  ehrenhafter  Weise  angeredet »).  In  dem  c^:pTn  iv^  'D 
von  R.  Wolf  Hamburg  (I  p.  38  tf.)  ist  sein  Name  mehrmals  rühmend 
erwähnt  ö). 

*)  Memorbuchauszug  und  Grabschrift  s.  im  Anhang. 

•)  Einige  Monate  früher  im  gleichen  Jahre  starb  R.  Arje  Lob  in  Metz 
(.TTH  njK»);  R.  Abraham  Trebitsch  in  seinem  c^nyrt  n')}p  p.  27  beiclagt  den  Tod 
dieser  „zwei  grossen  Lichter,  die  uns  entschwunden  sind*. 

•)  VgL  mein  Nathanael  Weil  p.  73. 

*)  mm'  nnao  (Fürth  1891)  p.  21. 

■)  R.  Eh'eser  Katzenellenbogen  erwähnt  seinen  Schwager  R.  Hirsch 
Janow  mit  folgenden  Worten:  "vnrt  tbio  vnp  ü^phnn  vth  Domfion  «i^inn  ;iKn  ain  Tbk 
zij  "waji  «ipo  riK  k'jd  mn*n  MJrte  p"p2  nv  na^^n  Bf«n  !»d»3  n»n  ivh  V'xt  tn^n  »a^  n"rt32 
(pnxT5T  III,  12)  ^tr,v*  »oar  hi  aipa  nhnrfn  ncm'?  loan  ror  ,»m»<B  p''p2  ith  j?«Bin  d»di  ,üv  Y'nm 

•)  Er  war  zuerst  Rabbiner  in  Friedberg,  Gelnhausen  und 
Dessau  und  zuletzt  Dajan  in  Hamburg,  wo  er  1822  starb;  einige 
talmudische  IMovellen  von  ihm  sind  in  mtn  cunsn  rhnv  aufgezeichnet,  das  den 
p^n  an  d"w  von  R.  Rafael  Kohn  (Altona  1792)  beigefügt  ist,  ebenso  in  dem 
Pb6  mbto  des  gleichen  Verfassers;  cf.  Duckesz  /'rw  »osn  p.  105. 

')  Vgl.  Lewin  K  c.  p.  267;  das.  Z.  3  v.  o.  muss  es  l?T2n  h  asmi  statt 
pan  an  heissen. 

»)  rmn^a  ym  I  njn  mi»  Mo.  69. 

•)  Approbationen  erteilte  er  1778  zu  nwo  |a*<p,  zu  M^rTno,  zu  i^»  und 
Y'rw,  zu  B'pTop  D»o;  1779  zu  o»»n  a»nj,  zu  »a^,  zu  »ow ;  1780  zu  Ha»py  '^  mvn,  zu 
ywn«  ♦:•;  1781  zu  r^a-n  tfw;  1782  zu  D»oan  ♦>;  >mo;  1784  zu  rom  und  zu 
fOrt  n  avm.  .      .    .  ., 


Zu  seinen  Schülern  «^^ehörto  u.  a.  der  Berliner  Rabbinats- 
assessor  Meier  Weil,  R.  Josef  Landsherg*  in  Posen  und  der 
Grammatiker  Wolf  Heidenheini,  zu  seinem  Freundeskreise  R.  Mose 
Breslauer  in  Lissa  u.  a.  R.  Michel  Berend,  Urenkel  des  fsachar 
Bärmann  in  Halberstadt,  erhielt  von  ihm  Kahbinatsdiplom  und 
Empfehlung  zur  Übernahme  einer  Klausrabbinerstelle  in  Halbcr- 
stadt^). 

Nach  vierjähriger  Unterbrechung:*)  wurde  der  Eabbinatsstuhl 
wieder  besetzt  durch 

15.     Salomon  Kohn^)  (1789—1810). 

Meschullam  Salomon  Kohn  wurde  c.  1739  in  Ra witsch 
(Prov.  Posen)  geboren  und  verlor  schon  im  vierten  Lebensjahr 
seineu  Vater,  den  gelehrten  Salomon  Kohn.  Die  fromme  .Mutter 
('hanna  brachte  diesen  ihren  einzigen  Sohn  in  die  Schulen  hervor- 
ragender Gelehrter,  wobei  sie  an  dem  älteren  Sohn  Abraham  in 
Breslau,  der  aus  der  ersten  Ehe  ihres  Gatten  stammte,  eine 
kräftige  Stütze  fand.  Meschullam  besuchte  di»^  ralmudscbulen 
in  Posen  und  Zülz  und  zuletzt  jene  des  li.  Jonathan  Eibeschütz 
in  Altona,  von  dem  er  das  Rabbinatsdiplom  erhielt.  Von  liier 
wandte  er  sich  nach  Ra  witsch,  seinem  Geburtsorte,  um  in  das 
dortige  Rabbinatskollegium  einzutreten,  an  dessen  Spitze  R. 
Mordechai  stand.  Durch  die  Verhältnisse  gezwungen,  sich  einen 
Broderwerb  zu  verschaffen,  übernahm  er  Rabbinatsstellen  in 
Krotoschin,  Kempen  und  Zülz.  Von  hier  folgte  er  dem 
ehrenvolle  Rufe,  der  von  Fürth  an  ihn  ergangen  war*).  Am 
Sonntag,  den  7.  Jjar  (3.  Mai)  1789  gewählt,  trat  er  die  Stelle  in 


*)  Vgl.  Auerbach,  Gesch.  der  Isr.  Gemeinde  Halberstadt,  p.  86;  Lewin 
1.  c.  p.  266. 

*)  Damals  war  R.  Mordechai  Seeb  Orenstein,  Rabbiner  in  Lemberg, 
für  das  Fürther  Rabbinat  ausersehen,  was  auch  in  seiner  Grabschrift  be- 
merkt wird;  vgl.  Buber  d»  ^vih  p.  149  Mo.  383.  An  seinem  anfangs  1787 
erfolgten  Ableben  scheiterte  der  Erfolg. 

»)  Vgl.  meine  Blätter  III,  44. 

*)  Vgl.  Vorwort  zu  niins  nja.  Auf  dem  Titelblatt  zum  ersten  Teil  nennt 
er  seinen  Wohnsitz  Fürth  hH^trz  w\  i»y  und  auf  jenem  zum  zweiten  Teil 
sagt  er  von  sich;  minn  ;fi»H  otpo  htu»b  .twibd)  nmp  rrjnpz  2vr, 


'■''9ass:^r~^s^, 


'Jkii^'^-mr'r 


355i^^7? 


■^i.'^hm-. 


der  ersten  ElulwocLe  dieses  Jahres  an  ^)  und  erhielt  schon  einige 
Wochen  spater  eine  Gehaltszulage   von  200  Ü.  auf   drei  Jahre*). 

Einige  Monate  nach  seiner  Ankunft  kam  R.  Chajim  Hirsch 
Berliner^),  Eabbiner  in  Mainz,  nach  Fürth  und  hatte  dort 
Gelegenheit,  halachische  Fragen  mit  ihm  zu  besprechen  und  dabei 
das  eminente  Wissen  des  Fürther  Rabbiners  kennen  zu  lernen. 
Bei  seinem  Weggehen  sprach  er  dem  Vorsteher  in  Fürth  seine 
besondere  Freude  darüber  aus,  dass  seinem  Geburtsorte  die  Ehre 
zuteil  wurde,  einen  so  berühmten  Gelehrten  in  seiner  Mitte  zu 
haben,  der  nur  den  einzigen  Fehler  allzu  grosser  Bescheidenheit 
besitze. 

R.  Meschullam  war  ein  Meister  auf  dem  Gebiete  der  Halacha, 
wie  aus  der  Sammlung  seiner  Gutachten  (r^iiriD  ^1:2)  ersichtlich 
ist;  aus  allen  Gegendon  Deutschlands  ebenso  wie  aus  Polen,  Un- 
garn, Böhmen  und  Holland  kamen  Anfragen  an  ihn  zur  Entschei- 
dung schwieriger  Fälle.  Dass  er  in  den  subtilsten  Einzelheiten 
talmudischer  Interpretation  und  Dialektik  ebenso  bewandert,  wie 
er  scharfsinnig  in  der  Beweisführung  und  Auslegung  war,  das 
bezeugen  besonders  seine  Responsen  zu  Eben  Haeser  und  (.'hoschen 
Mischpat.  Wer  seine  Entsclieidungen  in  n'iu»\s  mrSn  und  n:i2y  "^nM 
liest,  wer  das  Responsum  wegen  eines  in  Toggenburg  (Schweiz) 
ermordeten  Jehudi^  verfolgt,  der  muss  den  logischen  Aufbau  der 
Beweisführung  und  die  scharfsinnige  Begründung  des  Urteils  an- 
staunen und  bewundern.  Der  weitberühmte  R.  Eleasar  Fleckeles 
(nanxc  nairn)  wandte  sich  in    einem  wichtigen  Falle  an  ihn,   um 


')  Auf  der  Durchreise  erteilte  er  am  2.  EIul  1789  in  Prag  eine 
Approbation  zu  •crw»  reo  mit  der  Bemerkung  «">♦  nrwti  p"ph  fi"xci  j^nc  p"p  nß  c;i?nn 

*)  Weitere  Gehaltszulagen  erhielt  er  1799  mit  100  TIr.  jährlich  auf 
drei  jähre;  1805  mit  3  fl.  wöchentlich,  da  durch  Auflösung  der  jüdischen 
Gerichtsbarkeit  sein  Einkommen  eine  starke  Einbu$se 'erlitt ;  1817  mit  150  fl. 
jährlich;  ausserdem  bekam  er  1810  eine  Gratifikation  von  60  Karolinen  als 
Beitrag  zur  Mitgift  seiner  Tochter. 

•)  Vgl.  über  ihn  meine  Mitteilungen  im  Jahrbuch  III,  233.  Als  nach 
seinem  Ableben  in  Altona  a-  1802  die  doitige  Rabbinatsstelle  wiederbesetzt 
werden  sollte,  stand  u-  a  auch  R.  Meschullam  Salomon  Kohn  auf  der  Kan- 
didatenliste; auch  schon  a.  1799,  als  R.  Rafael  Kohn  in  Altona  sein  Amt 
freiwillig  niedergelegt  hatte. 

*)  wina  »V3  p.  49  a.  ^        . . 


i 
! 
I 


seine  Ansicht  zu  hören 0-  V^oa  Interesse  ist  auch  ein  Responsum 
über  gewisse  Fiscliarten  und  deren  Flosseiilx^schaffenlieit,  um  hier- 
nacii  zu  entscheiden,  ob  sie  zum  (ieniisüc  erlaubt  oder  verboten 
sin(P).  In  v<u"iii()^a'nsrechtlichen  Ang-eh'genheiten  war  »^r  so  ei*- 
fahren,  dass  liiiuhg-  <Ias  wt-ltliche  (iericlit  seine  Mitwiikunir  in 
Ansprueli  nahm,  um  Proziissc  zwischen  GlaubeusLirenosseii  zu 
schlichten. 

Was  seine  Anitsfiilirnn<;-  betrirt'fc,  so  war  er  bei  alier  .Milde, 
Versöhnlichkeit  und  Friedensliebe  0  von  unbeugsamer  Stren;^-e  und 
glühendem  Eifer  beseelt,  wenn  der  Versucli  g-cmacht  wurde,  alt- 
bestehende  Einrichtungen  und  (Jebrilurlio  abziischatl'eu  ^j.  Das 
zeigte  er  dem  westfälischen  Konsistorium  gegenüber,  das  ISIO  in 
einem  gedruckten  Rundschreiben  den  i^ll)lullen  empfahl,  den  (ie- 
nuss  von  Hülsenfrüchten  am  Pesachfesle  zu  erlauben.  Er  trat 
energisch  hiergegen  auf,  liess  durch  eine  öffentliche  Bekanntnmciunm- 
m  der  Synagoge  eine  ernste  Mahnung  ergehen  '^)  und  setzte  sieb 
mit  hervorragenden  Amtsgenossen  in  Deutschland  und  Polen  in 
Verbindung,  damit  sie  ihre  Übereinstimnunm-  mit  seuiem  Proreste 
zu  erkennen  geben  ß). 

Im  Hamburger  Tempelstreit  gab  er  Ende  1818  ein  kurzes 
Gutachten  ab ''). 

Aus  seinem  literarischen  Xachlass  sind  zunächst  seine  Rechts- 
gutachten (jimt:  n*itr)  zu  erwähnen,  d.  i.  der  erste  Teil  des  -so 
mnD  nj3  (Fürth  1807),  dessen  zweiter  Teil  Novellen  zu  den 
Traktaten  Baba  Mezia  i^nd  Gittin  enthält.  Ferner  schrieb  er  agga- 
dische  Novellen  zum  Pentateuch,  nach  den  W'ochenabschnitten  ge- 
ordnet, unter  dem  Titel  d^jsh  p;r?2  ncc  (Fürth  1811)  und  im  An- 
schluss  hieran  nus  nSnj  (das.),  das  sind  Ermahnungen  an  seiiu'  Kinder 
und  Schüler,  um  sie  zu  Gottesfurcht,  zu  religiösem  und  sittlichem 

*)  Das.  p.  40  a. 

*)  Das.  p.  17  a. 

•j  Vgl.  das.  p.  6  a,  13  b  und  a. 

*)  Vgl.  das.  p.  13  b. 

*)  Das  betreffende  Rundschreiben  hat  Auerbach  1.  c.  p.  215  veröffent- 
licht; eine  weitere  Zuschrift  nebst  der  hier  erwähnten  Bekanntmachung  s. 
im  Anhang. 

'      •)  Eine  beachtenswerte  und  sehr  interessante  Auseinandersetzung  über 
die  vorliegende  Frage  s.  in  nanno  nairn  11  Mr.  259. 
')  n'-ört  nai  n^M  p,  1. 


I 


200 
a";™!"?:'  ""m  ''""''"'"''  und  Wohltätigkeit  anzuhalten; 

ä:^  ee=  ^:L::r  s  i,rr  r 

rniV™:  n        I  ''■'-'"'   ''"''  '■"=«  ^^»"°  p-=^  «•^F'^  ""  (Fürth 
Aonn  zwe,  Tage  vorher  .„  der  alten  Fürther  Svnago-e 

:iJ';enri„erKipre„:r  '"'^"'^ '-'  "•  -^^"^^^""-'  -^^^ 

Im  Jahre  1800  unterschrieb  er   ein  Aktenstück    über  ein  in 
OffenbaTfar"""''  ^'"^•^"^'"•'^"'-  ^«^-^^  ''^^  ^rankisten  in 

Auch  erteilte  er  verschiedene  Approbationen  *) 
im  m   ll^'''''y^^"T  ''^'^Sesegnetem  Wirken    beschloss  er 
sein  frommes  Dase.n   und  wurde  kurz  vor  Sabbatheingang   neben 
auM^n   hie^t^r  ""'  ^,   'T' ^''''''''  '''''''^''^-   '-"-ed  n 
AleierausFurth^.    Handschriftlich  besitze  ich  eine  Trauerrede 

(Auctl^t'^T^'"''""  '"'■"'''  '"'  '"  '"^f""W"rter Stadtbibliothek 
•)  ooprn  nyr  |  p.  70  ff. 
•)  Mtsch.  1877  p.  239. 

^pv.  zu''i2.r"^.i:: !'''[: -r^r",!" '''" '"  '^^-^  "'-•  ^"'  -  ^^ 

's-    ')  Memorbuchauszug  und  Grabschri.t  s.  im  Anhang      '     ' '■ 
•)  o'jpm  lyr  r  p.  34  b.  

biner  r/re'uTen^ha?  ""''  '''  .'''  'r ' '* '"^'^^^^^''^^^^  ^^-»>  ^^«  «^^b' 
von  S;»      el  Berlfcin  in  Radomysl  in  Druck  gegeben  (Drohobycz  1891). 


207 


seines    Schillers   R.  Gedalja  Rothenburg,    Rabbiners    in    B  ö  d  i  g- 
heim^). 

Debora,  die  Frau  des  R.  Meschullaiu  Kohn,  die  er  vor  An- 
tritt seiner  ersten  Rabbinatsstelle  heiratete,  erhielt  nach  seinem 
Tode  von  der  Gemeinde  Fürth  eine  Pension  von  100  fl.  und  freie 
Wohnung  oder  anstatt  dieser  weitere  25ri.  '^). 

Von  den  Kindern  finde  ich  folgende  erwähnt :  Sein  Sohn 
Salomo,  der  1793  als  Rabbiner  in  Schnaittach  gewählt  wurde; 
er  übernahm  dann  1801  das  Rabbinat  in  M  e  r  g  e  n  t  h  e  i  m  und 
1811  jenes  in  Zülz,  wo  er  am  3.  Nissan  (25.  März)  1822  aus 
dem  Leben  schied.  Mehrere  Anfragen  und  Responsen  von  ihm  fin- 
den sich  in  n:^nD  n^a  ^)  und  in  o^^pin  -^v^*  *)•  Dessen  Sohn  Salomon 
Kohn,  am  2.  Nissan  1822,  einen  Tag  vor  dem  Tode  seines  Vaters, 
in  Zülz  geboren,  war  Rabbiner  in  Oppeln  (1847),  Mastricht 
(1853),  Mecklenburg-Schwerin  (1863)  und  Berlin  (1875)5 
er  starb  am  22.  September  1902  in  Breslau. 

Josef,  der  zweite  Sohn  des  R.  Meschullam,  heiratete  1796 
in  Fürth.  Ein  dritter  Sohn,  Samuel,  wird  1820  als  RabLinats- 
assessor  in  Wischegorod  (Russland)  genannt.  Eine  Tochter 
des  R.  Meschullam,  Trauna  vulgo  Therese  genannt,  war  an  den 
Vorsteher  Abraham  Brandeis  in  Fürth  verheiratet  und  starb 
1866  in  Wien. 

Bald  nach  dem  Ableben  des  R.  Meschullam  Salomon  Kohn 
ging  das  Bestreben  der  Gemeinde  Fürth  dahin,  einen  würdigen 
Nachfolger  zu  finden.  Zunächst  setzte  sie  sich  mit  R.  Abraham 
Tiktin  in  Verbindung,  der  seit  1816  Rabbiner  in  Lublin  war. 
Die  Verhandlungen    waren    zu    beiderseitiger   Befriedigung    schon 


*)  Gewöhnlich  R.  Gedalja  Metz  genannt;  vgl.  meine  Mitteilung  über 
Ihn  im  Magazin  16,  261.  Responsen  von  ihm  s.  nj^na  »ua  p.  12  b,  o^iptn  lyw  I 
p.  81  u>  a.  a.  0.'       ' 

')  Fürther  Protokollbuch  d.  a-  1820.  Debora  wird  auch  in  den  Statuten 
des  ^weiblichen  Krankeninstituts**  in  Fürth  (Fürth  1811)  alserste  Spenderin  frei' 
williger  Gaben  aufgeführt;  der  Eintrag  lautet:  i'nJ  Vau  jwjn  mh  rmai  'd  funrpn  Main 
»(Kittelchen)  nb'p  ]^  ,(Kopfkissenbezug)  inti>*«p  p»K  »(Deckbczug)  T^yapyo  r»* 
(mit  Federn  gefülltes  Kopfkissen)  7o*p  puMp  tt  ie*fijj*N  pM  vm, 

•)  Vgl.  das.  p.  9  b.  57  b,  74  b. 

^)  Vgl.  auch  meine  BUtter  III,  84  und  V,  36. 


r^iiv 


-^3ssi«r:-*^';- 


m^'- 


-.-wrmn^i 


abgeschlossen,   als  Tiktin    am  27.  Dezember  1820  frühzeitig   aus 
(lern  Leben  abgerufen  wurde  '). 

Jetzt,  wandte  sich  die  Gemeinde  an  den  seit  dreizehn  Jahren 
in    Pressburg    wirkenden    und  als  talmudische  Autorität    be- 
kannten  R.  Mose    Sofer  (-.cid    cnn),  um    ihn    zur  Übernahme    des 
Fürther  Rabbinats    zu  bewegen  '^).     Die  zu  diesem  Zwecke  einge- 
leiteten Unterhandinngen  schienen  schon  zu  einem  für  Fürth  er- 
freulichen Ergebnis   zu  führen,  als  sich  R.  Mose  Sofer   vor  seiner 
endgiltigen  Entschliessung  nochmals  brieflich  an  R.  Wolf  Hamburg 
in  Fürth    mit  der  Anfrage  wandte,  ob  ihm  dort  auch  die  Mög- 
lichkeit  gegeben    sei,  eine  Jeschiba    zu    unterhalten,  und    ob    die 
Gemeinde  gewillt  sei,  die  seinen  UnterricJit  geniessenden  Talnuid- 
jünger  in  entsprechender  Weise  zu  verpflegen.    Wie  vorauszusehen 
war,  blieb  die  Gemeinde   Press  bürg,   als  sie  von  den  schwe- 
benden Unterhandlungen   hörte,  nicht    untätig   und   schickte    ihre 
besten  und  einflussreichsten  Männer  zu  ihrem  Rabbi,  um  ihn  zum 
Verzicht   auf   die  Fürther   Stelle    zu    veranlassen.     Das  Zünglein 
der  Wage  schwankte  noch  hin  und  her,  als  Hirsch  Jaffe,  ein  vor- 
nehmer und  gelehrter  Mann  in  P  r  e  s  s  b  u  r  g,' eine  Entscheidung 
zugunsten    seiner  Heiniatgemeind(3    herbeiführte,  indem    er  seinem 
Rabbi    zu  erwägen   gab,  dass  ebenso   wie  die  Gemeinde    Fürth 
und  mit  ihr  auch  ganz  Deutschland   durch  die  Anstellung   des  R. 
Mose  Sofer  in  ihrem  Ansehen  steigen  und  in  ihrer  religiösen  Ent- 
wicklung einen  gewaltigen  Aufschwung   nehmen  würde,  in  dersel- 
ben Weise   und  in  demselben  Verhältnis   sein  bisheriger  Wohnort 
Pressburg    und   mit  ihm   ganz  Ungarn   an  Thorawissen    und 
Gottesfurcht  abnehmen  und  yerdunkelt  würde.   Diese  begeisterten 
Worte,  gesprochen  aus  dem  Herzen    eines  für  die  jüdische  Sache 
begeisterten   Mannes,    verfehlten    nicht   ihre  Wirkung.     R.   Mose 
Sofer   entschloss  sich,  in   P.r  e  s  s  b  u  r  g   zu  bleiben   und  empfahl 
nach   Fürth   den  Rabbiner  Jehoschua   in   Ra witsch,   d.  i.  R. 
Aron  Joscha  Elia  Herzfeld,  Sohn  des  R.  Baruch  in  Glogau^). 

Auch    die    Unterhandlungen    mit   R.   Eleasar,   Rabbiner    in 
Triesch  (bekannt  unter  den  Namen  Schemen  Rokeach),  führten 

"  -   0  In  der  Grabschrift  wird  seine  Wahl  zum  Fürther  Rabbiner  erwähnt; 
vgl.  Pinner,  Katalog  p.  98.       -  .  -    •  r^^f  .«vjt^h  t>*.  r-rjji^-.   Hr,/ 

')  Zu  dem  folgenden  vgl    rmn  wh)vnr^  t3:n  'o  (Drohobycz  1908)  p.  27  ff. 

")  Vgl.  über  ihn  Landshuth  ^vn  »jpj«  jinSm  p.  32.       »:  '.'^m^^  >♦. 


nicht  zu  dem  gewünschten  Ergebnis,  da  er  um  die  gleicJie  Zeit, 
als  seine  Wahl  in  Fürth  erfolgte  (11.  Februar  1821),  bereits  dei' 
Gemeinde  Miklos  (Ungarn)  das  Versprechen  gegeben  hatte,  die 
dortige  Rabbinerstelle  zu  übernehmen  0- 

♦  Nach  einer  anderen  Mitteilung 2)  soll  bei  der  1821  erfolgten 
Wahl  neben  „Josua  Bär  Herzfeld*  und  .Lazarus  aus  ^[ikolos' 
als  dritter  noch  R.  Mose  Minz*^)  aus  Altofen  von  der  (lemeinde 
ia  Vorschlag  gebracht,  aber  von  der  Regierung  nicht  genehmigt 
worden  sein. 

Von  einer  dertnitiven  Besetzung  der  Rabbinatsstelle  wurde 
vorläufig  Abstand  genonunen;  sie  wurde  von  R.  Wolf  Hamburg 
als  pT5f  n^At2  verwaltet. 

16.    W  0  1  f  H  a  ra  b  u  r  g  (1820-1830.) 

Abraham  Benjiniin  Wolf  Lipmann,  gewöhnlich  Wolf  Ham- 
burg *)  genannt,  wurde  am  24.  Januar  1770  in  Fürth  geboren. 
Er  hatte  noch  nicht  das  zweite  Lebensjahr  zurückgelegt,  als 
sein  Vater  Elieser  Aron  (Lipmann)  Hamburger '^\  der  sich  Tag 
und  Nacht  mit  Thorastudium  beschäftigre.  .im  Vorabend  dos  26. 
Cheschwan  (2/3.  November  1771)  starb.  Dem  Eintiuss  seiner 
frommen  Mutter  Kreinle  ß),  der  Tochter  des  gelehrten  R.  Sanvel 
Niederwerrn^),  ist  es  hauptsächlich  zuzuschreiben,  wenn  ihr  Sohn 

»)  Vgl.  Münz,  Rabbi  Eleasar,  p.  86. 

»)  Vgl.  Sax,  die  Synagoge  in  Fürth,  p.  38. 

■)  Verfasser  von  mawn  nhnv  (Prag  1827)  und  Anmerkungen  zu  dem  na 
apr  seines  Schülers  lakob  b  Hose  (Ofen  1830).  R.  Mose  Minz  war  ein 
Schwager  des  R  Mose  josua  Heschel  Orenstein  (Verfasser  von  •no'?nn  B') 
und  Verwandter  des  R.  Mose  Sofer,  der  ihn  in  "^d'c  cnn  n"w  erwähnt. 

*)  Seine  Briefe  und  Korrespondenzen  tragen  meistens  die  Unterschrift 
Ä^nw,  das  sind  die  Anfangsbuchstaben  von  J-n^oKn  p,^Hn  nm^H. 

»)  Lipmann  war  Sohn  der  EUche,  der  Gattin  des  1772  verstorbenen 
Bendit  Hamburger  und  Tochter  des  Koppel,  eines  Sohnes  des  Klausstifters 
Bärmann  Fränkel,  dessen  Ururenkel  R.  Wolf  Hamburg  war. 

•)  Sie  wurde  nach  dem  frühen  Ableben  ihres  ersten  Mannes  die  Gattin 
des  vornehmen  und  gelehrten  tamflcio«  ;n3  \>n^i2  in  Amsterdam  (vgl.  r\hüv 
voua  l  Vorwort,  wo  R.  Wolf  von  ihrer  Frömmigkeit  und  ihrem  riv'js  Näheres 
berichtet)  und  starb  hochbetagt  am  8.  Tamus  [S.  Juli)  1821. 

')  Vgl.  meine  BJätter  IV,  85  n.  U  und  meine  Notiz  in  Ztschr.  f.  hebr. 
Bibl.  X,  19  zu  Bamberger,  Geschichte  d.  Rabbiner  der  Stadt  und  des  Be- 
zirkes Würzburg,  p.  50. 

Jahrbuch  J.  L.  G.  ?L  W« 


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II  I 


210 

Wolf  sich  schon  frühzeitig  mit  ju?endlichpm  Pif^r   f«     •  ,i-    u 

Wissen  und  jüdisches  Leben  beiefster        Er  it     .  '   T^'' 
ri(-ht    Hoc    R»ki,-    ,  "tJgeisDene.    Jir  genoss  den  Unter- 

richt   des    Rabb.natsassessors    Wolf    üllraann    in    Fürth    und 

LS  1     ^  fortzusetzen,  da  gereichte  es  ihm  zu  grosser 

Ueben  sein/,  T  f  ^"*'"'*="  ''''^'«-    '^«"   «^^   »^ch   dem 

Anieben  seines  Lehrers  ganz  übernahm. 

seines^Ah„!r«-^'"  ^^T^'    ^-  ^^^'^'^    ^^'^    ^''  Ivlausstiftun. 
seines  Ahnen  Barmann  Fränlcel,    deren  Verwaltung   er   besor/te 

und  ,n  deren  Bethaniidiasch  er  die  Babbinatsfunktlonen    versf 

ttVTT  r   ''"''  ^'^  ^-"eter.Schofarbläs        ndlr  h  ; 
seine  Dienste  der  Gemeinde,  deren  Interessen  ihm    stets    in  Ir 

tlTer  I  .  Tr'^    '"  ""'"'^  ^'^"^    -^""^h™-     deinen  Schüler, 

Xn    rr    r        ''"■  ^''"°'  ""'^  •^^""^'-    "°d   sUnd    ihnen    i 
Jllen    Lebens  agen    m,t  Rat    und  Tat   helfend    zur   Seite     Se  n 

"^WrrvoMer;  P^"^*"r'"  "''^™'^  -''  Gewtlaft^" 
Ken,  frei  von  jeder  Frömmelei  und  üebertreibung ') 

mprn-^''"  T^-^"""  '^'•'^"^»'eiten  und  mancherlei  sonstigen  Küm- 

r":rs- r^sc^'eT  nTchf :  't^-:  «^^«^«--rr. 

widm«n  knnnf.  *   ^°  ^'^'"'ff   ''«'»  Thorastudium 

wiamen  konnte,  wie  es  gern  wollte. 

Den  grössten  Schmerz  aber  bereitete  ihm  die  Wahrnehmung 
dass^n_^„em  Geburts-  nnd  Wohnorte  Fürth  die  Glaubensreu'e 

der  sich  später  eine,  bedeutrden  Rufes  .kr,,  ^"f'  "i"''  ^'''"'*^' 
im   Lernen   etwas   zurück    wen    «tin,    f  Gelehrter   erfreute,    blieb 

wie  die  seiner  MiSer.  "t  wurde  ^3^:  tt  .". J^"*  ^'"' 
lernt.  Wlhrend  aber  die  anderen  sL't^'V/chnJtt.  ^t"/" 
war  jener  noch  mit  dem  Abschnitt  .^«  >?  beschämt  Fi„,„  """"' 
MItschü  er,    der    dieses     R     w«i»    h     u         "es'^nattigt.     Einem    seiner 

witzige  Antwort:  ,S^»«,,'J°^":T,'J^'"'"«'«^  8-"  «««er  die 
irs,-,  Ss".  *'  '"  ""'"*"  ^"«en  »»ehr  Wert  als   euer 


211 


t     '• 


•M  rr.     '*"iXi 


•T^ 


I    "^ 


abnahm  und  Gottesverleugnung  un»l  Goringschätznng  <ler  heiligen 
Lehre  immer    mehr    um  sich    gritfen.     Diese    traurigen  Zustand»^ 
zeitigten  ein  Ereignis,  das,  höchst  betrübend  in  seiner  Erscheinung 
und  noch  beti'übender  in  seinen  Wirkungen,  in  der  jüdischen  Ge- 
schichte   einzig    dasteht:    die   jüdischen  Hasser    des  JudentuiH>, 
die  Gegaer  des  Talmudstudiums  riefen  die  Polizeigewalt  an,  um 
mehr  als  hundert  Talmudjünger  aus  Fürth  zu  verjagen.     Man 
lese  die    verschiedenen  Aussprüche    tiefsinnigen  Empfindens,  mit 
denen    K.  Wolf  Hamburg  diese  Geschehnisse  darstellt,  und    m;in 
wird  das  ganze  Weh  mitfühlen,  das  ihn  und  alle  seine  Gesinnunirs- 
genossen    damals    getrotfen    hat.     Der    Mann,    dessen  Charakter- 
grüsse,    dessen    Gesinnungstüchtigkeit    und    dessen    talmudisches 
Wissen    sich  einigermassen,  wenn  auch    nur    annühornd,  darnach 
bewerten  lassen,  wie  seine  Jünger  später  ihren  Lehr-  und  Lc])ei..s- 
beruf  aulfassten  und  wie  zeitgenössische  Gelehrte  ihn  verehrten  \); 
derselbe  R.  Wolf  Hamburg  wurde  von    seinen  Gegnern    so    ver- 
folgt, dass  er  zuweilen  in  Lebensgefahr  schwf*})te  -M,  und  derselbe 
R.  Wolf  Hamburg    behielt    nicht    einen    oinziiren  Schüler,    durch 
den  er   seine  Briefe,    die  er    in  Druck    gi^htn  sollte;    Iritte    ab- 
schreibea  lassen  können  ^).     Ja  sogar  das  Bethamidrasch    seines 
Ahnen  Bärraann  Fränkel,  wäre    ihm  verschlossen    worden,  wenn 
ihn  nicht  die  staatliche  Hilfe  in  seinen  verbrieften  Rechten   ge- 
schützt hätte  ^). 

Trotz  aller  dieser  traurigen  Lebensschicksale  und  trotz 
vielfacher  Heimsuchungen  durch  eigene  Krankheit  und  frühes 
Absterben  seiner  Kinder  hat  R.  Wolf  Hamburg  dennoch  ein  hohes 
Alter  erreicht.  Er  starb  im  81.  Lebensjahre  am  Mittwoch,  4. 
Siwan  (15.  Mai)  1850,  nachdem  er  zuvor  die  Bestimmung  ge- 
troffen hatte,  dass  keine  Leichenrede  gehalten  und  auf  seinen 
Grabstein  nichts  weiter,  als  sein  Name    gesetzt    werden    solle  ^). 

*)  Man  lese  beispielsweise  die  Ausdrucke  der  Huldigung,  mit  denen 
er  von  einem  R.  Mose  Sofer  angesprochen  wird  :  vgl.  ;*D'J-  rhr.i  p.  24  a ; 
ferner  i'V  icc  enn  n''w  No.  2U  und  y"nH  Mo.  82. 

•)  Vgl.  o'jptn  '^yv  II.  Vorwort. 

'}  Vgl.  das.  I.  Vorwort. 

*)  Mitverwalter  der  Bärmann  Fränkelschen  Stiftung  war  der  1851  ver- 
storbene Geinelndekassier  Salomon  Wedeies,  dessen  Grossvater  Lob  We- 
dcles  (genannt  Low  Prager)  Gatte  der  Malka,  einer  Enkelin  des  Stifters,  w4r. 

*)  Memorbuchauszug  und  Grabstein  s.  im  Anhang. 


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212 

Seine  Gattin  Rachel  Mirjam,  die  ihm  eine  treue  Stütze  und 
Lebensgefährtin    war    und   der    vornehmen  Familie    des   Samuel 
Lucka ')   in  P  r  a  g  entstammte,  starb    in  Fürt  h  am  Sabbath 
17.  Kislev  (26.  xNovemberj  1836.     Kele,  die  einzige  Tochter,  die 
Ihre  Geschwister  überlebte,  war  die  Gattin  des  Maier  Arnstein  ^) 
in  Fürth;   deren  Tochter  Krenle,    die  Namensträgerin    ihrer  ür- 
grossrautter   mütterlicher  Seite,  wetteiferte   mit    ihren  Eltern  in 
der  Pflege    des  K.  Wolf  Hamburg    während    einer    zweijährigen 
Krankheit').  "^       ° 

Von  den  Werken  R.  Wolf  Hamburgs  nennen  wir : 
I.  =':pin   i»tr  (Sulzbach    1830),    dessen   erster  Teil    verschiedene 
Hespedim  und  Deraschoth  nebst  einigen  Rechtsbescheiden  und 
Belehrungen   von    R.  Meschullam    Salomon  Kohn    enthält      Im 
zweiten  Teil  werden    seine    eigenen  Gutachten    nebst  [kontro- 
versen und   Meinungsäusserungen  seines    Freundes    R     Mendel 
Kargau  veröffentlicht.    Die  Gutachten    beziehen  sich    auf  An- 
fragen von  Schülern  (R.  Seligmann  Bär  Bamberger  in  Würz  bürg 
R.  Jomtob  Sänger  in  Buttenwiesen,  R.  Hirsch  Berlin-er  in 
Berhchingen,R.  Nathan  Schnaittach  u.  a.)  und  befreundeten 
Gelehrten  (R.  Mosche  Tubjo  Sondheimer  in  Hanau,  R.  Wolf  Fulda 
in  Frankfurt  a.  M.,  R.  Abraham  Bing  in  Würz  bürg    R 
ßezalel  Rausburg  in  P  r  a  g,  R.  Samuel  üllmann  und  R.  Is'seri 
Lissa  in  Hohenems,  R.  Gabriel  Adler   in  Mührinjren 
R.  Salomo  Kohn  in  Z  ü  1  z  u,  a.) 

^*''T^"u''^r  ""'^  '''''"  "^^  """^  r»'"  -^yv  (Fürth  1840/41) 
enthalt  Rechtsbescheide,  talraudische  Novellen,  Deraschoth 
und  Kontros  über  Beschneidung.  Das  Werk  würde  vom  Ver- 
fasser herausgegeben,  nachdem  er  von  zwei  in  zwei  Jahren 
au  einanderfolgenden  schworen  Krankheiten  genesen  war.  Den 
Erlös  des  Buches  nach  Abzug  der  Druckkosten  bestimmte  er  als 
^''^^^"^''  ^^  mittellose,  fromme  junge  Leute,  die  auswandern 

Pr.a\fT""  '■"'"'t  f"'""   "■"  ''^"'"'■enkreise   des   hohen  R.  Lob   in 
dJZt  nCl^r'  ^^•'-'*«--'"   «•-  «•  Herz  Scheuer  i„  Mainz, 

onrf  Jil^'  "«^s^das  von  seinem  Schwiegervater  verfasste  bod   h^  drucken     ' 

1787)  lu  T    ^^^"^^r.""^^  ß''ß^    'on   dem  Verfasser   des   »:p  1.  (Fürth 
1787)  als  dessen  Wohltäter  gepriesen. 

•;  Vgl.  i»t5»i3  rfmt,  II.  Vorwort  ,» 


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213 


mussten.  Er  erteilt  ReclUsbescheide  au  Schüler  uini  Aiiit.-,- 
genossen.  Von  den  Schülern  werden  ausser  den  schon  oben 
erwähnten  noch  folgfende  ^'•enannt :  K.  Ahraliani  W'rchshu'  in 
Schwabach,  R.  David  Weisskopf  in  Wallerstei  n,  li.  Ahnihain 
Sutro  in  M  ü  n  s  t  e  r,  R.  Jakob  HenochsiK*rLr  in  Mainz:  v^'W 
von  anderen  Riibbinen  und  «ielehrtcn:  R.  .Mose  Sofer  in  Press- 
burg, R.  Mose  Höchheini  in  Ansbach,  K.  Benjamin  Wolf 
in  Kolli n,  R.  Koppel  Rainberger  in  Worms,  R.  Lob  ßoden- 
heimer  in  Hildes  heim,  R.  Samuel  Bondi  in  Main/. 

3.  ü'D^2  Sip  (Fürth  1820)  d.  i.  der  vom  Vra-fasscr  auf  R.  Me- 
schullam Sal.  Kohn  am  4.  Tebeth  580  in  F  ü  r  t  h  i^ehaltene 
Hesped  nebst  den  letztwilligen  Restimniungeu  des  Iieimge- 
gangeneu  Rabbi  für  seine  Kinder  und  Schüler. 

4.  mr3  pSs  und  rt:t*cn  iza:  2  Teile  (Fürth  1823),  enthalten  zwei 
Trauerreden  auf  R.  Herz  Scheuer  in  Main  z. 

5.  |S'S'C'Dps?2  Tonn  •jS^sn  i::ns  mo  Sv  icc':.  Trauerrede  auf  dtin 
Tod  des  Königs  Maximilian  Josepli  I.  von  Bayern,  am  23. 
Oktober  182ar  in  der  Synagoge  in  Fürth  gehalten  (Fürth  s.  a.) 

Eine  von  ihm  unter  den  Titt;l  r^^:z  'VV*  vcrfassce  Ab- 
handlung über  den  Targum  Onkeios  und  Jonathan  i).  üsiei  isc 
in  dem  von  seinem  Schüler  Gabriel  Hii'sch  Lipniann  herausge- 
gebenen mna  ncr  (Fürth   1839)  abgedruckt. 

Besondere  Gutachten  von  ihm  finden  sich  im  rr-n::  ^Sn:  von 
ß.  Mendel  Kargau  No.  41  und  im  jf2s:n  jv::  loitJ'    No.  38,  p.  75. 

Er  approbierte  1829  ninn  nzür:  und  nu^p  ^Dn,  1839  ncir* 
,11112  und  trai  '^hn:,  1845  .ii.tl:  ^hr:. 

Das  schon  früher  erwähnte  Aktenstück  wegen  der  Fran- 
kisten  in  Ofi"enbach  enthält  seine  am  24.  November  1800  zu  Pro- 
tokoll gegebene  Zeugenaussage  *). 

Im  Jahre  1841  besuchten  Moses  Montefiore  und  Adolf 
Cremieux  auf  der  Rückreise  aus  dem  Orient,  wo  sie  erfolgreich 
ihre  Glaubensgenossen  wegen  der  Blutbeschuldigung  in  Damascus 
verteidigt  hatten,  auch  die  Gemeinde  Fürth,  wo  sie  mit  grossen 
Ehrenbezeugungen  empfangen  wurden.  Wegen  der  damals  heftig 
entbrannten    Streitigkeiten    in    der   Gemeinde    musste    R.    Wolf 


*)  Vgl.  iVltsch.  1877  p.  100;  da  er  damals   noch  kein  Amt    bekleidete, 
figuriert  er  in  dem  Aktenstück  einfach  als  ,,Schut2Jud.'' 


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/iilirrr  öimli  Iiic  ifracl.  (Cnltiiüunneiiibe 

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l'criuij.jt.\jcbcn 


üiiin  CnitriUiHTftiic  iiii  iitleiie  jiiöililicr  Äiigclriiciiliritrii 

(rebi^icrt   von  ^cln  ^.^ci'd\iftfleitcr   .H'l^r.  J•^ic^ril1l  i^iirdinic« 


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Vviti-^,  1893. 


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uii/j(iirbl:il)cii   iir,  ,Ki(l)nct   itd)  babiird)  aih?,    bah^   in   bcu  li^emcinb 
<^ncbe  iinb  ll'intra(l)t    maltet    iiiib    bie    (sjciiiciiibccieiioffen    bcfüubcvc 
>.prcnuiUhifcit  riir  bcii  liiMidKii  (iiiltuv  au  bcii  iaa  Kmcii 


'poIitifd)er  '-bcsivt  iiiib  Ojcnd)tobe,uif:  ^i^übciiam,. 
üiiImöuiH-ftcbcr :  xH.  ^JJi  ii h  l  ft ein. 


.    (VoIititiid;ev  ii^cuvf  iiiib  (^evid^vbc^ivf  CS-iicv;. 

Tiefe  (NHMMeiiibe  befteht  feit  beut  .uibve  lcS<i;j,  ,^äl)lt  so  acelcii 
Ter  bermaluie  ^^s\n|tanb  beftebt  aiiv  beii  A^evveir 
^iNeritebei-:  ^^^.  .SCraiiy.   ' 

;K  abbin  er:  .'ocxv  lÜMuuv. 

Tie  (skniembe^befint  eine  im  3abve  Is;;;  „cn  erbantr   ^una-- 
ijtnic  nn^  einen  ATiebbof.  ^i'.umi    ^uua 

3tiftiin.uMi:  3n  bev  (sionieinbe  beftebt  eine  3aniniriina  für 
bebiimuie  iivaeI.,Siranfe,  meld)e  inbnntanftei-^Hufe^>^äba  St    in 

SSdb'^rJallen^^       ""'    "^    l^crarfMd>tt.utn,.,J^vte;^  ^v^i^lcl^'S 


*  ■  "Jl  II  11t  0  r  f  II II  ii  b  0  V  ;){ c  i>  a ; \  i  mi :    iiilv 


iciu'iic»  iiitc  mvK'Unibovc  i'llloi-   iciiov,    i?te  in  öicfc,,,  aH'ltl-onil.i  ini 
(iuixn-to^.hro  WomnMunt  iiuc^'v  .u^fuiitoii  uiib  ovlaiiboi,  >,,,!>  f. 


';    '• 


—       1«1       - 


Sraiicnkrg 


(pülitifd}cr  ^-öe:,trf:  Siibiüciv,  (^end)tobe',ivf :  /"}raikMibei\]  . 

^Jüiv  beni  Uinftaiibe,  baft^  bor  biefioc  A-riebbof  im  "s^^Iht  IT.Vi 
cvrid)tet  anivbe,  i]cbt  bcxvüv,  bai-S  t>ic  cyemeiube  fdiou  uor  boni 
3abie  IT'ri  ijeoninbei  iinivbc.     Tic  (^enieinbe  viblt  su  3eeleu. 

^^orfteber':  xHbalbert  .^IniKer.  ^2(ii>?fd)iiffe :  .Icjna-)  ^Jebcrer, 
^:(bo(f  Uli  manu,  Cu^fef  Haubcv,  'WiiiVV  3  t ein.  ^ReliciiLMtc- 
Icbrer:  (j:m.  Xraiib. 

i^iniiabnicn:  iius  fi.     iHuvviabeu:  ^yW  fl. 

^ic  (^eniciube  bcfit}t  eine  3i)naciücie,  einen  Jriebbüf,  _  eine 
3d)ule  nnb  ein  Iand)bab/  ferner  eine  *){auber"fd)e  3tubentenftimin.] 
für  -J  3tnbcnten  «i  *»o  ]{.,  ciii\  wMk  .umadjft  7>-aniiIicninitijlicDcr, 
euent.  iHnbeve  xHnfprnd)  babcn. 


^pclitifd)er  Jßeürf  nnb  Ü)crid)tvbeüvf :  ÜKiblou^.. 

"Die  ifrael.  ^i^eublfernnii  in  0)ab(LMi'^  a.  ')L  nnb  Uniiiebnu.i  be- 
fdn-anfte  fid)  ^n  ^-Jlnfanii  biefev  3^"ibvbnnbertv  auf  bie  J^iniilie  t'auir 
>}tenniann  in  (^rünnralb,  1S4T  3aIümon  l'nftii]  auv  ^l?enbibfd)cn\ 
18-4.S  iö.  3vit>  ciuv  ))u\i\d,  1Sj<;  Taniel  ^i^J^enbl  in  3it»i}bnn:,(au,  unb 
orft  mit  ber  (rnnuictlunii  ber  (^Mavinbnftrie,  befonbeiv  im;^\abre  !>=♦;♦; 
nad)  bem  bcntfd)a>iterreid)ifd)en  Kriege  cjeftaltete  fid)  ein  ftarfcr  ;]ii\nc\ 
üon  (^Jlanbenvi^'nLiTon.  bic  bier  ibre  Crriftcn^  i]riuibeten  nnb  bei  bor 
im  3^^bre  isi'o  inngeuLMumenen  oäbhinn  ca.  .'»(hi  3eelen  betnu]cn. 
i)^"id)bem  bie  vicrft  ani^efübrtcn  Familien  ibv  ftanbi^iev  Domicil  in 
(^ablon.A  iieneuimen.  uereiniiiten  fid)  biefelben,  nm  unter  ;5^u,)nj.i  bor 
n?enic]eu  in  ben  i^ViblonvIanmiMlber  'i^e'üvfen  R>obneuben  o^^^^it  an 
5eier^  unb  beben  /refttanen  cm  'Jjt'inian  'uifamnieuuibriuiien.  biv 
bav  \^lnaMd)fen  ber  fidi  c;leid)om  3treben  biuiiebenben  nun  anfdffi^ieu 
:3nbeu  mebvere  Ö5lanbenvaeuefien  beftimmte,  einen  Onltuvuerein  ui 
bilben.  Tiefer  am"l<;.  ^nui  ISTO  »lefafvte  ^-^efdilnfv^  erbielt  am 
1.  3evtember  l-^T-j  feine  beberblid)e  (^enebmiiinn^i.  "su  ^*-'v  eeu^ 
fiitnierenbeu  'iNcrfammlnn.i  luurbe  .^err  JUDr.  .^>errmann  \HbIev, 
'Jlbveeat  in  (^a';len'..  ,ium  ^-Inn-fteber  ncmäblt.  Ter  erite  iiercacUe 
(j^ettcvbieuft  iinirbe  an  beu  beben  /"vefttaiien  bev  J^ibrev  IST'i  abae^ 
balten.  \Hm  -21.  xHvvil  \>^'ö  unirbe  ein  ftdutiiiev  '^etlocal  iienuetet, 
nnb  biente  biefem  ,5mede  biv  1.').  3nli  l-^-'-  a^erau|  in  '}[\iy- 
fiibvnnii  bev  ^^efdilnffcv  ueni  1.  XK'euember  1S!>1  ^in  Temvcl  im 
manrifdien    3til    burdi    beu  ^^Irdntefteu   unb   f.  f.  ^-^aurarb  ^^ImUhMui 


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•tiafiu»  erbaut  anirbc.  Tic  Ö5nnibftctulciiniiii  bicicv  fd)eiicii  '^aucc< 
MlHHl  fiel)  am  lu.  ":)lvvil  isji-j,  bcfleii  'ÜHÜbc  am  •,^s.  3cpt.  isüv. 

Tic  i]Ciicmuavtiitc  3cclciiau,vtl'l  biirfto  <'»(H)  ^mit  PK)  Tvamilioit) 
bctvaiicn. 

Ter  '^ovftaiib  bcftcbt  aibS  bcii  .>>eiTCu:  Tanicl  ^JJ^ciiM, 
'^nHftcbcv,  Crmaitiicl  l'cbcr,  '-I^ovftcbcv  3tclluoitvctcr,  'JJiofcv  Tab, 
Ciafficv,  .Siavl  ^^uii.U'l»  Salomou  'l^cit,  '^öcivatbc-  rUabbiucv:  Dr. 
.Vcvvmaiiii  ^aiictl}. 

!Öio  ,)iim  3d)liihj  bc^:<  ^uibrcv  isii-^  botnuicH  bic  '-i^cbihfiiiffc 
bcv  '-Iscvciucy  ;;<HK)— :;;')()()  f(.,  für  is!i:}  md)  l^rbaiiiiiui  bcv  Tciiirolv^ 
ca.  :»( n H >—.').")< M )  f(.,  utib  tvivb  biefcv  '^ctran  biivd)  bic  ^Jj^itiilicbcv 
bcitvavic  iiiib  CS'rtrai}  bev  3iUc  iicbcrft. 

Tic  C^cmciiibc  bcfim : 

1.  ciiicii   Tempel   feit  -JS.  3ept.  is<)*i  feinem  ;)iueif  :,iinefnhvt; 

'*.  einen  /"sTiebbcf  im  iHuvuiaüc  uon  1  ^si^dh  wvvcn  jebod)  um* 
."(M>  Cuabratflafter  umfviebet  finb,  ervid)tet  am  I.  "i^\>i>embev  issi 
lim  beu  it^etraii  ucn  s(MM)  f(.,  iueld)e  tbcilv  aiiv  fveiiuiKiiien  iöeitväiien 
iiiib  ben  jäbrlidi  im  in-äliminave  ,>iii"iefribvten  '-i^etvävien  beftritteii 
UMivben. 

.").   Tev^Ke(iiiiLMiC'iintevvid)t  luivb  in  bev 'iMiviierld)iile  abiiehalteu. 

4.  Ch«'wra  Kadischa  feit  ','.').  'i^ccuember  iss:;.  'iNcrftehev:  bic 
A>erveii  iimannel  l'ebcrev  nnb  Ohiftai)  Aciiiel  in  uoKer  I'veiie  bcv 
^Jlmtcv  lualten. 

r».  A-ranenuevein,  '-iHnftehevin  ?(xa\i  Dr.  '^l>iü)elmine  \Hb(ev  \m^ 
Alan  \Ouirbilbe  ^^nn',cl. 

«i.    '-iH'vein    Uli"  llntevftiiUnnii    bilfvbebiivftiiiev  iHvmen.    (ialTieu 


>>erv  ^onav  (ivftein. 


/viiv  aiiHcrcrbentlidie  '^^ebiivfniffe,  luie  nnucviieiebencv^  llnijincf, 
ob  biev  cbev  in  bev  /"viimibe.  luivb  feparat  ii«-'M"mi^'lt,  nnb  nie  uev 
iieblid)  cwi  ben  milben  3inn  appelliert. 


©(uimi 

politifd)er  '^evrf:  Tanv,  (^V'rid)tvbe>irf :  'Jiciiviebein'. 
(iultiivPLufteber :  -Verr  l'nbiLMn  .V>  n  1 1  e  v. 


4:»o  ^ 


Wült|d)-3ciiitau 

politifd)er  '^''carf:  (^aolau,    03eviditvbe\ivf :  >>aberir. 

Tiefe    (Jnlnivaeineinbe    befteht    über     1<hi    "sabre.     3ie 
eelen. 


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,-,aut:  Mc  .treuen  3-  ^-«f '^i    ften    «     ü,.  Stevufclt.  :;.  Talmud. 

.',    Zad  Joledes    <\i\x   arme    iiMHlmaiiinui  ,    ^     i 
',^'ulic  SiiA}H.  ^Kciiiiio  .Velnt. 

■  t     s    sMo    •>•!    >Hlh- l  K-.'.  ii'uvto  teil   üt 

1  eilte  im   SiaMavdiii'  ,-,11  Okntau._ 

(i„ltiivvovitol>ey.:  .v)evv  Si  a  v l  .  o  v  .  ^. ^^  ^^  _^^  ,_,  ^,  ^,  ^, , ,  ^ 

>iHnftaittvmit{llu't'ot  MC  .Viuut.   .uiaun 

~^^''l\'fSn.S' liltu.  eine   in.  .saln-e  1.-40  ..c.  cvtante  2.nuv 


Tiefe  Cful....ncn.ei..bc  an.vfe   id-o»   m  "i^^|;^;«';.,  ' ;;,^S;-^ 
,,.idne..  ^a...  -^-,^^S:[,{:%^l^1^n^":nZ^  ^^'u->'---- 


M>nvi7*«fy5t^T?^^*^^. 


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Der  politische  Bezirk  Gablonz. 
Gablonz  a.N.  ,  Herrn. Roessler,  1895. 


31H 


„?(n»?bc[Mmi!)i  IHM!  lO'.")!)  r.uabriit'Wuvinmctcni  bic  •'^^c,v'tfol)auvtinai!n|dvi(toit  Nablcit/^, 
„Irautonaii  iiub  luruau  iimtafct,  bat  beute,  am  l!).Wal  niittaniJ  Int  lsc\\m  Cci^  .Oclld  181)^, 
„\\\\  44.  "Nnlno  tcr  .^Ho»iicvuUi^  Gr.  Wajcftät  bcd  .Slaifcro  ^m\\  3ofcf  I.,  tuabrciib  .^crr 
„(^^raf  AVrtM^  IbuM  alc  l^tattbaltcr  ven  '^U^imcit,  .(>crr  Avicbr(d)  Stablor  uon  '2l»oUfcr(<- 
„i^ü"  alc 'iH'^irtobauvtmanu,  .C>rrr  Dr.  .Marl  Stciii^l  alc 'JH'vrfi^cbnmiU!^  .öerr  Vltolf 
„iscffclt  al(< '^M'iviU'rmoiftcr  bor  Gtatt  (^^abloit,^  ibrci?  V(iutc(<  walteten,  ticfcfi  C^ebcnf' 
„fteiii  in  feierlidu'r  'llH'ifc  üorfeiift  unb  bainit  bcii  ^ilnfbau  bc(<  neuen  fteincrnen  X^urmcd 
„unb  bic  C^rneuernUii  bor  in  ben  >ibrcn  183.'^  bid  1838  erbauten  euau^ielifd^en  .Mird)f 
„nad^  ben  ooni  .Oerrn  9(rd)itetten  'Jlnveb  Xl^aniernd  anqeferti,T|ten  C^ntwiirfen  mit 
„(^V'bet  unb  (^e^ieni^lprud)  be^icnnen.  Unb  ber  .<>crr  nnfer  ('»k^tt  (ei  \\\\^  frennblid)  unb 
„fövbcre  bac«  'liiert  unfercr  .Oanbe  bei  nnc<,  fa  baö  llk'rf  unferer  .v>äube  tuclle  er  forbent 
„('i^falm  1)0.  IT).  Taci  'i^recbvterium  unb  bic  lU'rtretuui]  ber  eiMn,^cli|*d;en  .Hird^cn« 
„j^emcinbe  vi.  C5.  in  ('»^ablon,^  a.  ^)l." 

iVsibrcnb  ble  '2Med)büd))e  verlötbet  unb  in  ben  (Mmnbftoiu  ein.^emauert  würbe, 
faui^en  bic  (^djnltinter  ben  CMieral:  ,/Il^ad)  auf,  bu  (^Vift  ber  erfteu  .U*uqcn".  .Oicrauf 
fcljitcn  bie  'il^eibefpriid^e  unb  .Oammerf(^Ki(|c  bctJ  '•t^farrert\  be»?  ^i^aiiuieifterd  unb  bor 
5R>iWbeuträjier  bcc  .Mirdjenücrftanbci?. 

iTic  (^imvteibuuii  ber  nmi-\ebauten  .^tird)c  crfolqtc  ant  18.  *Deeembcr  1892.  ((Santd* 
ta^l,  ben  17.  iTceember  uadbmitta<ic<  ivar  bic  (Mlod^euweibe  vorqenüunuen  würben.)  llni 
10  Ubr  vormitta^ic«  bewerte  (id)  vom  «Oaufc  be»<  (iuratorö  ^fltob  ^})iabla  unter  'i^orantritt 
brcicr  weif^^icfleibeter  Aeftjnnqfranen  (Aricba  ^))ial;la,  «Oelcuc  JHcljrid)  unb  Wartf;a 
2)iftclbartb)  unb  unter  tfjeilnabmc  ber  GpiiUMt  ber  falferlid)cn 'I^ebcrbcn,  ber 'JV,^irfö« 
unb  WeuieiubeüertretuUkien  u.  f.  w.  ber  ^e^^iii  ,^ur  .Slird^e.  I^lad)  einem  (;^l;cralc  crfclf^tc 
bie  feicrlid^c  Gd?lü|ielüber(^abe  unb  ber  (^iu,\uq,  fowic  bic  (^imüeil^uni^  bei?  C^ctteoVaufcö 
burd;  ben  6upcrintenbenten»Citelli>ertreter  -Jßfarrcr  VnmnilKr  C{\\^  lepliU.  Vlnfpradjen 
[;iclten  ber  (Euperintenbent  *|>etri  and  Gcrau,  cvanjieHfdjer  ^l^f^rrer  ('»Sri  cd  bammer 
and  (Sd^anbau,  evaniielifd)er  *|^farrer  Vamvobind  aud  "9Jieif;eu,  'isfarrer  C^rncu^in^icr 
and  ^){cld)enbcrii  unb  l^farrcr  Dr.  oPl;<^nn\)  ane  '•K^'kw,  rie  Acftprebiiit  bielt  *i^t^rrer. 
5(rtl)nr  (^d^inibt.  ^liad;mittav]d  fanb  im  c^rofn^i  (^aale  tc:  (Aiftheied  C^kVwh-y  ein 
gcftmal^l  ftatt. 

!ric  Wabfon^er  ''|>roteftanten  befilUMt  feit  beut  Cs^bre  185()  m  ber  3iiboftfeitc  bcö 
l^icfiijcn  Avieb(;efed  (vilteren  Xbeileo)  einen  cii^cneu  'i^eerbic^uui^dvlatu 

©aö  ciianiicUfd)c  ^i>farr^  ^uj^Ieic^  ®cl)iil()auö  (©ebivt^ö^ 
ftrane  9}v.  11).  Bu  beuijelbcu  luuvbc  bin-  ÖH'uubfteiii  am  '1  SJiai  IHO;") 
flcleflt  iiub  ber  3iau,  C[\\  bcffcii  ^i^ft^^i^^^f^^^^^"^*^"  ^^^  bautalifle  ^]3faiTer 
^^elii  vüftici  luitavbeitctc,  nacl)  bcm  **|>lanc  bec^  iHrd)iteftcn  X\)\)\\  \\\ 
9?cid)cubevfl  dou  bcui  9JJaurcnueiftcr  Sd)iuar,\bad)  unb  beut  ^imnicr« 
mcifter  3{afob  W\t]6.)  in  öablonj  um  ben  33etran  dou  IT).!)  12  fl.  71 V,  fr. 
auöflcfüljrt.  ^ut  .^^crbfte  1806  unirbe  \>a^  ueuc  ©d^uUjaih?  cröffuct;  l'eiter 
ber  ©d)ule  ift  OberleI)rer  ©niil  .Qaifar. 

2)cr  „CiJuftao  ^ilbclf'^lNcrein",  inobcfonbcrc  ber  (5beniniiu'r  3wei(^-  unb  ber  \?eiv3i(icr 
,(>auptvcrein,  bedp[leid)eu  uicie  cpfent>iUi(]c  Wcmcinbemiti-^Iicber  fpeubeten  bic  notbiiicn 
Öelbmittel.  Grcrfnet  würbe  bic  (Ed;ulc,  üorcrft  in  einem  'iDii  cid  raunte  (in  '3ir.  423,  515) 
untcrj^cbrad;t,  am  14.  Üctober  1861  mit  9  (2d;iilern.    2)ic  (Ed)ulc  iü  ^weiclaffiiv 

3n  ber  ®oett)eiiafie  err)ebt  fid^  ber  v^'i^rf)tifle  ijraelilifcrje 
Sentpel,  meld^er  im^aljre  1892  uad)  ben  ^slcineu  bcö  2lMeiier  f.  f.33nu-- 
ralljeö  SöiUjelut  ©tiaSui)  Don  beut  ©nbloujer  33auntei|ter  %x(\\\^ 
Äaubela  erbaut  lüurbe.  ®er  iloftenaufmanb  betrug  ein jdjUejjlid)  ber 
®runbanfaiif§futume  60.000  fl.  2)a§  @otte^5l)auö  ift  in  niauritd)ein 
©tilc  geljalten;  beionber«  jd)üu  ift  bie  non  jiuei  niäd)tigen  ruuben 
Äuppeln  überraflte  it)auptjront.  ©iefelbc  ßeigt  in  ber  !Miitte  jmei  ©e^ 
fe^e^&tafcln  in  33tarmor  unb  ift  mitj^ebväifd^en  ©))rüdjen  flejicrt.  3n 
ber  33orl|aIIe  finb  ^tüct  cirofec  ©ebenftafcln  angebrod^t,  meiere  in  ©olb« 
fd^rifl  bie  SU  amen  beö  ^rd^iteften,  bes  SBaumeiftcrö,  be«  6ultn9*33or* 
ftanbeS,  fornie  beö  aSaiianöfdjuffcö  cntj^oUen.  Obmann  beS  Ic^jtercn 
war  ©tmon  fiuftlg.    S^ic  innere  SluSftattung  bcS  Sempelö  ift  eine 


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Im.  «t^err  ^Itclf 
tiefen  C»Vbeuf • 
ienien  !l!j«rmc($ 
l^elifd^eit  Mirc^c 
littwürfcu  mit 
frcimtlict)  imb 
[teile  er  fcrtern 
lifd^cn  Äivdjen- 

[niauert  würbe, 
liicii".  »hierauf 
:iftcri^  unb  bcr 

1892.    ((Sautii. 

werben.)    Um 

luiter  ^Herantritt 

unb  ^iavt^a 

in,  ber  "i^ejirfd« 

^beralc  erfolcjtc 

[ei  O^ettecl^anjed 

Iti.    Slnfprac^en 

hriedbammcr 

Grc^cuAin^^er 

it  ^iclt  ^\<xx\tx^~ 

[Cd   öcUng    ein 

^ubeftfcltc  bcd 

9)(u.  18()5 
|ali(ie  ^^favrcr 
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•cm  3ii^"i^^'' 
2ft.7lV2fr. 

:öftnct;  Ceitev 

inb  bcr  ^clv^i^jcr 
cn  bic  netbiijcn 
n  Ter.  423,  515) 

[jwciclaffic^. 

tacUtifcfie 
iner  f.  f.  93mi^ 
»elfter  %i<x\\}i 
ijd)licBUd)  ber 

maurij^cm 
Itigen  rimben 
;itte  jtüei  ®e* 

flejtcrt   3ii 

|el^e  in  ®olb^ 

6uttu8^2}ot* 

bed  leiteten 
[pels  tft  eine 


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Uli) 


fcT)r  fd)l^nc,  In^bcjonbcve  bie  bc^  ?lUaiTOiinie^  eine  reirf)e;  bei  bom 
?Utave,  U)cld)cv  in  l)crilid)cr  Sd)ni(j(nbeit  bnc5  'iMlb  cine^  iWcinftocfo^ 
jeirtt,  befinbet  fid)  aud)  bic  Alaiucl-  »^^^intev  bcm  Jlltare  fteljt  bic 
SDnnbe^lobc,  in  meldjcv  bic  Kjorarüflci!  niobcvrtcleflt  finb.  3;m  5l(tar* 
tnnnic  ergeben  fid)  aurf)  Kanbelabcr  mit  je  1^2  eleftrifd)en  gimnnien. 
ßUHM  bicfcr  3icvleuri)tcr,  auf  lHJannotiocfcln  ftctjcnb,  (inb  üon  !Dauib 
iJöbl  in  \?onbon  bcm  ?lnbcnfen  bcö  in  Wablonj  Dcrftorbencn  (5f)e* 
J|)aare8  SJlovij  nnb  Gleonoie  Sdjinbtct  flcuubmct  morben.  3m  Sd)iffe 
beS  Jempeld  bcfinbcn  fid)  100  ©Itjc  filv  9)länner,  anf  einer  ©alleric, 
xo^X^t  onf  eifcrncn  ©änlen  rnl^t,  120  ©iije  für  3?^önen  nebft  einem 
JRanme  mit  24  greipläUen.  ©ämmtlic{)c  ©Hj^ilälje  finb  (m  ©emeinbe* 
aJlitglieber  der^)ad^tet    ^[m  erften  Storfmerfe  ließt  and^  ber  ©i^wnufl* 


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SU^^N^*^ 


^    ^,  1  **'H  '  »  '11,  -7  -      i    i       •      •   /  '  "  !•■  ,,•"-"-**  -^r^ 


Per  IfraeflUfr^e  fempef  in  ^aeton.)  a.  11. 

(9l(icl^  einer  ^i^otogta^^tc  öon  Ä.  Äarafef  in  ©ablonj  a.  %) 

]adi  ber  (änlhiöflcmcinbe.  93ier  vvctd)tDoHe  Sufter  fpenbcn  bcm  Scmpel^ 
Tanmc  eleftrifd)cö  Sidjt.  ®ie  gcnftcr  gcißcn  rcic?^e  Farbenpracht,  nnb 
z^  Ijai  fid^  bei  iljnen,  n)ic  überijaupt  bei  ber  .^^erftcllnng  beö  ^nnjen 
Stempels,  ber  Opferfinn  ber  Sl^^^lit^^t  i^^  I;eröorragenber  SBcife  bc^ 
lt)ätigt.  — 

Sempelöorftcl^er  ift  ©mannci  £cberer.  ©erfclbe  i\U  ixiQMö) 
cuä)  feit  1.3[uni  1878  ba$  2lmt  eincö  9)latrilcnfü^rer8  für  ben 
lant  ^o^en  f.  f.  ©tatt^alterei-^erlaffeiS  öom  24.  april  1878,  3a^l  23.029 
errid^teten  ifraelitifd^en  aWatrifenbeml  ©ablonj^Sannwalb  au8,  mlä^ex 
SBejirl  im  felben  ^oX)xt  aus  bem  SReid^enberflcr  auSgefd^ieben  mürbe.*) 

•)  ®eit  blefet  Seit  W  ffinbe  3)ecembcr  1894  finb  307  ©eburten,  34  Sirauungctt 
unb  91  ^tetbefAHe  t^eruidbnet  »orben;  im  3<t^te  1894  aHein  19  @eBurten  unb 
11  eterbefüAe. 


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^iMi<  ^mu  >i^n'   1H^2  tu'iivi'I'  "^in  Mo  Int  ^l^'.^lrfc  vovftorluMtcii  'Jfraflitoit  i!a(^ 

0.111  ,J»ihrc  1882  UMivto  in  ('»^aMoii,^  folKt,  uiib  ^HMr  auf  bom  an  bcr  ircffUcf^ni 
(^cito  bor  .<>ed;ftvai;o  iV'^^'tV'inMi,  :(\\^  bom  'i^'fil^c  bcc»  (^VilliMmT  f.  f.  'Jiotar»?  'Jiarcu^e|j 
crfauttcu  (Mvmibftiiito  ein  eigener  if\aolitifd)cr  '/svicb(;ef  mit  einer  /"^riebbcfo» ('Gärtner* 
ivel^nunii  an^clct^t. 

XHK^  erfte  Vei(f)o  untrbe  am  17.  *:)|evemDer  1882  auf  biefem  ^riobf^pfe  bie  .Hanf» 
niannci'^llUtUH'  C^lifatvtfi  'llui(eleo  anc  '|svat"\  bcarabcn. 


2 


Ü^ie  ifraelitijd^o  (Mtltnc^iomcinbc  iv'iinbete  fid;  am  28.  Vln^nft  181)3,  (\\\  bemfcd'eu 
aoc  fanb  ^\\6:^  bio  erftc  'iHMfianbiMimH  berfeltuMi  ftatt.  Ter^eititv'r  (MiltnoiHMfteber 
ift  Taniel  WcnM,  Alanfmann  in  ('»Viblon^.  iTie  lyntnlicber  ,^ablcn  nad)  ihren  '^UTmöiiend- 
iVTbä!tni(fen  einen  jöhrlid^en  C^nltnoboitraii,  bereu  bod;fter  'iH'tra»]  fid;  mit  50  f(.,  bereu 
uicbrij^fter  fid)  mit  5  f(.  lH\:iiffert.  ^TerJ^eit  j^Äfjlt  bie  ('♦VMucinbc  134  in  (%blün,^  ivol^nliaftc 
unb  4i)  in  ben  '^^c^^irtocrten  leOenbe,  ,;|nfammeu  183  Witj^lieber. 

!Per  erfte  ifraclitifd;c  ('•^otteobienft  iiMirbe  in  ^^ablcn^  in  ben  fecf^^iiier  Jafneu  Im 
.C^anfc  bccf  alten  ^piiu'r  (.v>anvtftraf;e  10,  jelU  JKcnmu  i<offelt\^  ilMtwc  n^'^^i-^^'^h 
fcbann  '\\\  ber  llUM)nnnq  bei?  „alten  Vuftic;"  abi^ef^alten,  tvcOei  'I^icfed  'jiollaf  and 
IJanminilb  ^^Mbetcr  luar.  (^altMuen  Vuftij-^  fd)lad)tctc  ^uf^Ieid)  and;  bic  Xf)icre  nacf; 
|iibifd)em  (*»kbrand;c.  U^eu  1872-1875  bientc  ber  >2aal  bet^  alten  i2d;ic|^[;anfed  in  ber 
.%id)C<ftrafu\  "^^w  ba  ab  bid  1892  ber  <3aal  im  .fSanfc  bed  Alcifd;crd  "i^ernmanu 
(SefefdftrafK),  foUMe  and;,  incbefenbere  bei  bellen  ^Vften  unb  bei  l^rannuiien,  ber  2aal 
bed  (>^aftt)ofci:<  ('•^clinvi  ^wx  'Jlbl;aUnny^  qotteobienftlid^er  '^Nerfammlnnvien.  5(li?  crfted 
ifraelitifd;ed  ^lHMnt|?aar  UMirbe  in  ("»^ablen^^  1864  3ofef  ^Um,  qebcren  and  i^lbtobcrf, 
unb  !if;erefia  Vuftic^,  'Xod)ter  bed  (SalcnuMi  Vnftiq,  im  (2aale  bed  alten  (2ci^ief;f)anfed 
el)elici^  verbnnbcn.  ^(x'i  erfte  'il^rantpaar,  weld;ed  im  nenerbanten  Xempel  fein  ('•VIebnid 
abi3ab,  uniren  ^i?lujvtftc  Wlafcr  unb  %^\<.\  ^  ii f}  1  an b  and  ^^ablen^  (am  25.  Xeeember  1892). 

.Sieibenfelqe  ber  JHabbiuer:  1.  'lUH'liw  Veberor  and  llKarienbab  i>om  20.  (^ep- 
tember  1878  bid  1.  Wai  1882.  2.  3-  «0.  Sd^Uhu^^  i^cm  1.  September  1882  bid 
/^eber  1890.  %^\\  bicfer  3eit  bid  1.  (2eptember  1892  tuar  eine  .'Kabbiner^^isiean^, 
ivä(>reub  treldjer  ber  ifraelitifd;c  nkiiiiiendnnterrid;t  vom  Vebrcr  :5-  (^,U'^^^'i"f^^  ^"»"'^ 
JKeid)cnan  ertbcilt  iiMirbe.  3.  Dr.  -0.  'i^anetb  and  Vipto  (23ent--*i)3iil(od  in  Uußavn,  feit 
1.  (^cptember  1892.    (CSintor  ©.  (^Wirin^cr.) 

3nr  '4>f(ei;ic  bed  reliiiicfen  ^V'iftod  nnb  bed  briiberlid;en  Rnfammenbalted  tiMtrbc 
l^cu  (Seite  ber  C%blcn,:;cr  Jlvaeliten  am  16.  %\\\\\  1870  ein  (JiMnitee  ^nr  (*»^rünbun»i  oined 
C5ultndiHTeined  iicivablt,  bejfeu  crfter  'iHnfteber  Dr.  .^ermann  sHbler  irar.  Tiefem  i^ereinc 
fehlte  im  Cnii^^vc  1883  bie  ifraelittfd^e  3^cerbi(iuui5dbrnberaenoffenfd)aft 
„(Si)can-a  .Sla  bif  d)a"  unb  1885  ber  ifraelitifd^c  a»*«  neu  verein.  Ter  erftnenanntc 
Sl>erein  lödtc  im  Vaufe  feiner  lbätij*|feit  viele  nnb  jum  :lbeile  fd^UMorij^o  'Jlnfiiiabcn. 
Seine  fd)cnftc  (^rrnui-^enfd^aft,  bie  ibm  für  alle  3ntnjtft  ein  bleibenbed  rentmal  fidjert, 
bilbct  ber  ''^^c^.w  t^<ii  .^empeld,  ivefd^cd  fircf^artit^e  Unternebmen  er  in  feiner  (Silumt^ 
vom  1.  -3icvember  1891  befd;lofd.  Crd  tvnVbc  vorerf^t  ^n  biefem  ;)tvede  d\\  (•»hnnbfti'ut 
iu  ber  'J^nibau^iaffe  erworben,  fvvHter  aber  ivieber  veräuf5ert,  nad;bem  bad  v^iffenber  i^elenenc 
jcl^iae  and  beut  ')^efit^e  bed  'i^ürgermeifterd  5(.  .0.  ^offelt  crtanft  ivorben  ivar.  .<>ier 
crfo'if^tc  am  28.  "i^^iär,^  1892  ber  erfte  ®VHitenftid).  T'ie  Gimveif;unq  bed  vollenbeten 
©ebönbed  vcll3Ci-^  fid)  am  28.  (Eovtember  1892  unter  Ibcilnaf^me  ber  f.  f.  '^HMün'ben, 
ber  i^e^irtd»  \\\\\>  (^tabtvcrtretuni]  nnb  fonftiiier  GF)ren»3äfte  iu  befonbcrd  feier(id)er  'iGeife. 

5n  beu  Reiten  ber  Unbulbfamteit  bnrfte  fid/  auf  ber  .sUeinftaler  .Oerrfd)aft  ein 
Subc  nid;t  einmal  auffeilten,  j"^efd)\veiiie  benn  od  wa^^cn,  fid;  bauerub  in  einer  Crtfd;aft 
uiebcr^ulaffen.  9inr  am  2ii3c  ber  .C-^crrfd^ift,  in  Mleiuffal  fclbft,  ivar  bied  um  bad  Ja(;re  1770 
einem  c^etviffen  8alomon  IHltfd^ul,  ald  |sic^ter  bed  bcrtii^en  '-^Mantiveinbaufed  v^eftattet 
ivorben,  ivabrfd;ciulid),  tveil  fid;  fein  anbercr  jn  biefcr  ^^ad;tnui^  verftanben  batte. 
!^er  Ic^tc  5^efilur  bed  (^hümvalber  GbcKiuted,  3i^auber,  fd;eint  bulbfamer  ßeivefcu  ^u 
fein,  bcnu  er  f;atte  cinic^en  Csftneliten  erlaubt,  in  C»3rümvalb  5H*fit  ^u  erwerben;  fanm 
^s^i'iz  aber  nad;  beut  .Hanf  bed  ^Swi^^  burd)  bie  Ällcinffaler  .^errfcf^aft  bereu  Sufpcctor 
3oF;ann  gerbiuanb  giefc^er  ilcnntnid  I;ievon  erl^alteu,  fo  trug  er  unterm  18.  Dcto« 
ber  1776  (m^  fd^on  bcm  bamaligcu  Ortdridjtcr  Sofef  .tittl  von  amtdwcgcu  bie  fcfortiy|e 
SSertreibuuß  bed  Sfr^eltteu 'Vernarb  3ff«el  auf.  Unter  fo  ftreugeu  5D?abrcgeln,  wie  fic 
eine  unbulbjamc  Seit  einem  cjan^en  3L^clfdftamme  ßegenüBcr  auftvanbte,  war  ed  Bearciflid;, 
bafd  fidb  fci^cue  gurd^t  beöfelbeu  bemächtigte  uni)  Die  etu;c(ncn  ©lieber  bedfclben  eine 
wa^re  Öeibenö^eit  burd;mad)ten,  ba  il;ncn  bad  JJleci^t  ber  ^reijitgigfeit  genommen  war. 
@o  fam  eö  bcnit,  bafö  erft  im  Sa^rc  1847,  bem  SBorjal^rc  bed  SPölterfrül^lfitgö,  „ber  alte 


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^V't^^r"  ^i'"  ^'»^^^'f'H'»  *ilW\'\\\d)  nind)to,  fiel)  iit  KiMoii.^  hiiicrnb  itioboi-^iilaffcit.  (^r 
crUMrb  uou  toiii  ''Jk'filuT  tcr  hicfiiicii  (i^d^ciifc  ein  (Mrimbftüit  \u\t  cvKiiitc  auf  tcinicIluMt 
fiii  .C\iui^  (baci  joiujic  .'Komaii  *iU^ffclt'fd)c  in  bor  .Onuptftrafjc).  Tavln  cru'Ujito  er  ^i^rant- 
UV'in.  CsImii  foljitc  alci  j^un'itcr  J»bo  in  WaHoi^  8iikMJUMi  Viiftiii,  »v'bcrcii  aitc  ')lc\\» 
M)t\djcw.  rcrfclbc  \vo\)\\U  \ci\\c\c  Jcit  in  beut  .Oaufc  bcci  )Mv\m\\  jsfciffcr  in  bcr 
!ilMlftraf;c,  betrieb  ein  .0>auficrncfd)äft,  bic<  cc<  ibni  rtcüattct  UMirbo,  in  einer  i£tnbe  bed 
.l>anfec<  'Hw  405  (.M(ntbbanoi;^ajje  :\)  ^d^nittuniren  ,^nni  '^U'rraiife  and^ulejien.  Tnrc^ 
feine  biebcrn  U'iiVHfd^ifteu  UMtrbe  er  eine  jiend)tete,  vclfMbiinilidH'  j^erfenlidjfeit 
bcr  i^tabt.  i^x  ftarb  im  Jnli  18!)1.  ^>lli^  brittev  Csnbe  lief;  fid)  in  Wablon.^  Taniel 
Wenb!  nieber:  berfelbe  j^riinbete  im  ,\n!)re  1850  fein  nod)  jet^t  beftcbenbeo  AUnihnannc- 
(^cfdüft.  Jii  feiner  l^'iftcnfd^aft  alc<  (^tabtuererbneter  inib  t2,Kibtrat(\  nameutlid?  ci\6 
lanviiäbri|ici^  Witiilieb  bcr  <si»rt",Ucetion,  bat  (id)  berfelbe  iM*elfad)e  'iM'rbienftc  nm  bas5 
nnfbliibenbe  (>UMneiitbctüefen  ber  i;itabt,  fouMc  nlo  CMiltnoi^M-ftebev  bcn  Tant  feiner  C^Maubcno« 
jicnoffen  envcrbeii.  Cn"i  o^bre  1804  crrid^tete  bicr  Ji-'*fef  |>ani  ani^  ^^Ibtcbcrf  eine  (*^e- 
mifd^twarciibaublumi,  bie  er  fpäter  mit  einem  ('•Mac<e,rvcrtf|cfd)nfte  i^ertnnfd;te ;  im  ^^f^re  18fiß 
r^riinbcten  J-  «C^-  iTscitclccJ  mib  8.  W.  .C->crf  nnc<  %s\i\(\  am  biefij^en  'Islai^e  (5;rvortivff^>^t^i'f 
bcnen  im  l'anfc  bcr  Mi  m^tcrc  fohlten.  ,;{n  bcfonberev  '^Miitc  ^iclanf^ten  bie  ginnen 
5citclcit^  i2»of)n,  (Strauf;  &  L^i\,  8d;inbler,  2Mtriau  it 'JMin,^l  u.a.  Won  fanii 
tl^ncn  ba»J  ;Un(jnii^  nid^t  ocrfa^icn,  bafc<  fic  bnrd;  t(irc  qefd)äftlid)c  Umfi(i;t  uiib  .%"tf;rirtl'eit 
bcr  (*^ablrn}cr  ^snbuftric  neue  VHbfalu^ebiete  in  ben  fcrnftcu  ^iiV'lttljcilcn  crfd^Ioffcu,  iit»erf)aupt 
^n  bereu  Äerberuuft  viel  bcii^ctraqen  baben.  o>ni  allf^emcineu  mufd  bcr  Ovfcrf'«»r  "^'* 
ivcldKUt  bie  Jfraclitcu  c|cmcinniii^igc  unb  nationale  Jn?cite  jcbcr^eit  iu  rül^meiic^wcrtcr 
^JlMfc  untcrftülUcn  unb  fcrbcrten  (Dr.  '.Hb  1er  \i\\x  lanqe  o^i^rc  binbitrd;  rbmaun  bcr 
r)icfi{^cu  Wänner»rrt£<kUuvve  bed  beutfd)eu  2dMilrereinei\  M  e  w  <^ '  '"^  "  n  V  e  b  c  r  c  r  nrünbetc 
bcn  '^ifdjcreioerein),  feuMc  ibre  »"^rof^e  (2d)nlfreunblid;feit  (bie  bicfiiien  3djulcu  crfnbrcn 
bnrd;  fic  nianrfjerici  Acrbernui-^  bnrd;  :5nuHMibmi|i  vcw  O^clbivcnbcn,  Jeid;umui  iumi  '2Vi- 
träjien  u.  tc\\.)  befcubcrd  fHTVcn;^e()oben  iverben. 

S  cf)  u  I  a  n  f  t  a  1 1  c  11 : 

a)  ®ic  f.  f.  fitnfti]eiuei'Mic{)c  5acl)fd)iile  (fie()e  ©citc  2(>1!);  h)  bie 
ftäbtiid)c  t^mtbclöjcl)ulc  (fie()c  ©citc  2()7!);  c)  bie  allgemeine  Mitabeit^ 
95oltö'  unb  23iiifleiid)ule,  foune  bie  jmeite  ,H'naben=58olf^^jd)i!le;  d)  bie 
nürtenteine  !iliäbd)en''5yoIfö^  unb  33ürrteiid)ule,  joiuie  bie  jtDeitc  $)läbd)eit= 
üyolfdjd)nIe;  e)  bie  9BoIföfd)nIe  an  bei  ^alfeniialfe;  f)  f^-ortbilbint^ö^ 
fd)ulen  (fie()e  ©eite  \:U,  20:5,  207  unb  270!);  ^)  bie  cDanöelijdje  ^^^riiiab 
l^olf^^idjule  mit  Oeffent(id)feitöred)t  (fiefjc  (2eite  318!);  li)  bie  tjd)ed)i]d)e 
^4?rit>at:=3Solf!3jd)uIe  beö  tjd)ed)iid)en  Sdjuluereind.*)  i)  bcr  ttäbtijd)e 
iVtinbevfladen  mit  jmei  ?lbll)eilunnen. 

®ie  i^nal)enfd)ule.  ©iefetbe  bet)evbev(it  bie  unter  Scitung 
bcö  ©ircctorv^  unb  f.  f.  ä}ejirföfd)uU3;nfpectorö  itarl  ©üttlcr  fte()cnbe 
allgemeine  ^Inabcn  =  ä?olfö=  unb  33iirgerfcä^ule,  foune  bie 
2.  Äjtaben*9Soltöfd)ule  unter  ber  Seitung  beö  Dberleljrer^  ^ojcf 
9ieiul.  2lud^  befinben  fic^  in  biefem  ©ebäube  bie  i?ef)rraume  ber 
rteuierbtid^eu  gürtbilbunflöfd)ule  (fiet)e  ©eite  270!)  unb  bie 
ftäbtijc^e,  unter  ber  Seitung  be§  beutfd)en  .^auöfrauen  *  3?creineö 
fteljenbe  ©u^) p e na uft alt  für  arme  ©^ulfinber,  beögleid)en  bie 
meteorolögifd)e  Seobac^tungöftation,  bereu  Sciter  ber  f.  f.  33cjirf§^ 
fc^u^3;nf))ector  Äarl  ©üttler  ift  (fie^e  Seite  272!),  fott»ie  auc^  bie 
2ef)rer*  unb  bie  SSolföbüc^erei. 


♦)  Ji^an^  ^r,  404  ((Stcingnffe  4  —  fic^c  (Seite  141 !).  SDic  tfd^ed^tfd^en  53ewo^iter 
i?cn  ©abicnj  fenbeit  bid  auf  weniöc  ?lMönal;meit  i^rc  5linber  tu  bie  bcutfc^en  ©c^uleit, 
ttJÄ^renb  bie  bei  weitem  uberwieflcube  3Wel^r^elt  ber  (S(^ület  ber  elnclaffigew  tfd^ed^ifc^en 
@dbu!e  5llnb<r  ber  in  beit  ©rünwalber  nub  9f{elrtowi^er  gfl^rlfen  bef(^Äftlgtcn  uitb  bort 
wo^nenben  JMrBeiter  fliib. 

©Qblonj'iJaiintoalbet  UetiTert>er«in :  iBejiTföIunbe.  21 


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VERÖFFENTLICH  UNGI-N  Dl-R   I  ORSCHU  NGSSTEI.LE 
OSTMITTr.LLURÜI'A  IN  DORTMUND 

Heraub(;ebcT:  Jolianiicb  Hotfmann 

R  i:  I  H  E   A  -  N  K.  3  2 


HEINRICH  BARTSCH 


DIE  STÄDTE  SCHLESIENS 

(IN  DEN  GRENZEN  DES  JAHRES  1937) 


(i  i 


Daten  und  Fakten  zu  ihrer  landes-,  kultur-,  wirtsdiafts-  und 
sozialgesdiiditlidien  Entwidmung  und  Bedeutung 


VERLAG  WEIDLICH 
FRANKFURT/MAIN 


rf 


Evangelische  Kirchgemeinden: 

Nadi  1741  Bildung  einer  ev.  Gemeinde,  1805  . . .  „Barbarakirdie"  als 

Simultankirdie,    1810 — 15    FranziskanerkirJic    erhalten,    1815    gegen 

„Barbarakirdie"  wieder  ausgetausdit,  1856  —  59  Err.  einer  neuen  mass. 

Kirdie,   1909  Renovation. 

Sitz  eines  Kath.   Ardiipresbyterates  und  des  Ev.   Kirdienkreises  Glei- 

witz.  Niederlassungen  der  Franziskaner,  der  Redemptoristen  sowie  der 

Barmherzigen    Brüder  (VciLhengrund   bei  Gleiwitz).    Keine  Ref.   bzw. 

Gegref. 

Sdiulwesen:  1379  erste  Pfarrsdiule  erw.  18.  Jh.  Beginn  eines  höheren 
Sdiul Wesens,  E.  19.  Jh.  Einsetzen  eines  Berufssdiulweseus.  19  3  8: 
Kath.  u.  ev.  Volkssdiulen,  Knaben-  u.  Mäddienmittelsdiule,  3  Ober- 
sdiulen  für  Knaben,  2  Obersdiulen  für  Mäddien,  Haushaltungssdiule, 
Handarbeitsbdiule,  Höhere  llandckbJuilc,  Berufbsdiulen,  Kath.  Kna- 
benkon vikt,  TurnlehrerinnensL'inin.ir. 

Werksdiulen  der  Eisenbedarfs  A(i  und  des  Ver.  Obersdiles.  Hütten- 
werke sowie  der  Dt.  Reichsbahn.  Tedin.  Sraatslchranst.  für  Masdiinen- 
u.  I  lüiiciiwesen. 

Presse:  1828  ...  örtl.  Presse.  19  36:  „Tost-G.er  Kreisbl.-  (o.  J.), 
„Ger  Stadtanz."  (o.  J.),  „Der  obersdiles.  Wanderer"  (1828  .  .  .),  „Ober- 
sdiles. Volksstimnie  (1874),  „Dt.  Ostfront"  (1932  . .  .). 

Literatur   zur  Stadtgcsdiiditc:   Nietsdie,   B.:   „Die   Gesdi.   d.   St.   G.", 
Gleiwitz  1886.  /  „G.  eine  obersdiles.  St.**,  Monogrn.  dt.  Ste.,  Bd.   12, 
Bln.-Eriedenau   1925.  /   Perlid^,   A.:   „G.er  Persönlichkeiten'*,   Bottrop 
1951.  /  Perlid;,  A.r  „700  Jahre  C].".  Bottrop  1951.  /  „Alte  Hmt.,  St.- u 
Ldkr.  CA.  I  Obersdiles.  i.  Wt.  ii.  Bid.",  Bottrop  1961. 

Kulturcinriditungcn:  1905  .  .  .  „Obersdiles.  Mus.  für  Kunst  u.  Kunst- 
gewerbe^  1923  ...  Stadtbüdierei,  1927  ...  Stadtarch.,  Heimatmus., 
Staatl.  Volksbüchereistelle  f.  d.  Prov.  Obersdiles.,  Stadttheater,  Rund- 
funksender. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  23.  1.  1945  Besetzung  durdi  riiss.  Truppen. 
Zu  20  o/ü  zerst.,  978  Gbd.  vern. 

Presse  (a)  und  Patensdiaft  (b)  nach  1945: 

a)  „Gleiwitzer  u.  Beuthener  Heiniatbl.",  Hrsgb.  Quellenverl.  V.  Di- 
wisdi,  Steinheim  üb.  Hanau,  1950...  /  „Der  neue  Obersdiles.  Wande- 
rer", Verl.  „Unser  OS.",  Wicskulcn,  1962...  b)  St.  und  Kr.  Gleiwitz: 
St.  Bottrop  (NRW),  1952. 

Ortsbezeidinungen  u.  Vcrwaltungszugehörigkcitcn:  17.  5.  1939:  Glei- 
witz, Stadtkr.  u.  Landkr.,  Reg.-Bez.  Oppeln.  31.  12.  1970:  Gliwice 
(miasto),  pow.  Gliwice  (Kr.  Gleiwitz),  wojew.  Katowice  (Wojew.  Kat- 

98 


towitz).  1.  6.  1975:  Gliwice  (miasto),  wojew.  Katowice  (Wojew.  KattOr 
witz). 

Einwohner  nadi  1945:  1950:  132  500  E.,  1956:  132  500  E.,  1960: 
1 50  200  E.,  1965:  163  400  E.,  1970:  172  100  E.,  1975:  197  200  E. 
Polnisdic  Literatur  nach  1945:  »Zeszyty  Gliwickie"  (Gleiwitzcr  Hefte), 
Muzeum  w  Gliwicach  (Museum  in  Gleiwitz),  Gleiwitz  1963  —  1973.  / 
Szewczyk,  Wilhelm  u.  Janik,  Piotr:  »Gliwice"  (Gleiwitz),  Kattowitz 
1971.  /  Jarodiowska,  Maria:  „Gliwice  —  miasto  nauki,  nowej  techniki, 
nowoczesnego  przemyslu**  (Gleiwitz,  Stadt  der  Wissenschaft,  neuer. 
Tedinik,  moderner  Industrie),  Gleiwitz  1972.  /  Szefer,  Andrej:  »Gli- 
wice, Zarys  rozwoju  miasta  i  okolicy"  (Gleiwitz,  Abriß  d.  Entwicklung 
d.  Stadt  u.  Umgebung),  Warschau-Krakau  1976. 


GLOGAU,  Stadtkr.  u.  Landkr.,  Reg.-Bez.  Liegnitz 

A 

Ortslage:  90  km  nw.  der  Landeshptst.  Breslau  an  einer  günstigen  Über- 
gangsstelle über  die  Oder  (Furt  mit  Strominsel).  H:  80  m  ü.  d.  M. 
Landesherrscfaaft:  Hzt.  Schlesien,  1248  . . .  Hzt.  Liegnitz,  1251  . ..  Hzt. 
Glogau,    1331    unter    böhm.    Oberlehnshoheit,    1526    mit   Böhm,    an 
Habsburg  (Österreich),  1742  . . .  Preußen. 

Stadtgründung:  1010  erstmals  als  „urbs  Glogua''  bezeugt,  1155  unter 
den  sdiles.  Kastellaneien  angeführt.  1253  Aussetzung  der  „Neustadt** 
mit  Magdeburger  Recht.  1.  4.  1920  . . .  Stadtkreis  Glogau. 
Siegel  u.  Wappen:  Stadtsiegel:  1310  ältestes  bek.  StadtsiegeL 
Stadtwappen:  Viergeteilt  mit  rotem  Herzschild,  in  dem  der 
gold.  Buchstabe  „G**  steht.  Im  1.  Felde  auf  blauem  Grunde  Maria  in 
gold.  Strablenglorie  mit  Jesuskind  und  dem  Zepter,  auf  einem  Halb- 
mond stehend.  Im  2.  Felde  auf  gold.  Grunde  der  schwarze  sdiles.  Adler 
mit  silb.  Brustmond.  Im  3.  Felde  auf  gold.  Grunde  ein  hersdiauender 
sdiwarzcr  Stierkopf  und  auf  dem  4.  Felde  auf  blauem  Grunde  ein 
schwarzer  Rabe,  der  auf  einem  schräg  nach  r  gelegten  silb.  Aste  steht. 
Stadtfarben  :  rot,  blau  und  gelb  (Gold). 

Einwohner:  1745:  5481  E.,  1787:  8  252  E.,  1840:  11200  E.,  1880: 
15  470  E.,  1910:  21  566  E.,  1939:  30  172  E.  Einwohner  überwiegend  ev. 
Einwohnerverzeidinisse:  1399,  1555,  1614,  1750  Zinsregister  der  Bür- 
gersth.,  1745  —  1864  Bürgerrollen,  1572  —  1670  (m.  L.)  Ratsproto- 
kolle, 1743—  1850  Bürgerbriefprotokolle,  18.  u.  19.  Jh.  Handwerker- 
briefe. 1761  —  1767,  1771  —  1811  Judenverzeidmisse.  1646  —  1794 
kath.  Kbr.  i.  Breslauer  Diözesanardi.,  1650  (m.  L.)  . . .  kath.  Kbr.  (nadi 
1945  nur  nodi  ab  1883  [m.  L]  erh.),  1729—42  Kbr.  der  luther.  Mili- 

7-  99 


tärgmde.,  1742  ...  ref.  Kbr.,  1758  ...  cv.  Kbr.,  1812  —  74  Geburts-, 
Heirats-  u.  Sterbelisten  u.  a.  (1811),  1855  —  56,  1863,  1866,  1868,  1871, 
1873,  1875,  1877,  1879,  1881,  1884,  1887,  1890,  1893,  1895,  1897, 
1901,  1905,  1907,  1910,  1913,  1920,  1926,  1930,  1936  Adressbr.  und 
weitere  Quellen  über  die  EinwohnersJi. 

^Judcn:  1280  erster  Nachweis  über  Anwesenheit  von  Juden.  1442  erste 
Synagoge.  Mchrf.  Landesverweisungen.  1743:  284  Farn.,  1786:  1  789, 
1812:  1  516,  1932:  503,  1936:  307  jiid.  E. 

Baulidies:  Anfangs  nur  Burgsdig.  auf  der  Insel  im  Strom.  Dort  hzgl. 
Kirdie.  Am  1  Oderarm  lag  die  Altst.  mit  dem  sp.  von  der  Dominsel 
ans  Stromufer  verlegten  hzgl.  Schloß  und  die  1253  gegründete  Neust. 
mit  dt.  Recht,  dt.  Straßcnanlage  u.  rechteckigem  Ringe  (150  mal  100  m). 
1652  —  1725  Vereinigung  der  Strominsel,  Altst.  u.  Neust,  zu  einer 
einzigen  wallgesdiützten  St.  1630  .  . .  Ausbau  der  befestigten  St.  zu 
einer  I'csiung.  Wailbef^'siigungcn  ab  1903  gesdileift.  Rathaus  auf  der 
Ringmitte  mchrf.  zer^i.  1832  —  35  letzt.  Neubau.  1774  Err.  eines 
Stadttheaters  auf  dem  Ringe.  1858,  1SS4  und  in  der  Neuzeit  Anlage 
neuer  Stadtvierul. 

Wirtsdiaftsstruktur:  Handwerk,  Handel,  Verwaltung,  Festung,  Oder- 
sdiiffahrt.  1291  Bannmeile  u.  Straßenzwang.  1315  Niederlagsrecht. 
1315  Bau  eines  Salzmagazins  an  der  Oder.  Tudimacherei  u.  Töpferei 
von  Bedeutung,  jed.  mufken  die  Handwerker  außerhalb  der  Befestigun- 
gen wohnen.  Bis  1806  Sitz  widiiiger  Regierungsstellen,  1808  Verlegung 
ders.  haupts.  nadi  Eiegnitz.  18  4  0:  300  steuerpfliditige  Handwerker, 
35  Kaufleute,  33  Krämer  u.  Händler.  8  Jahr-  u.  Viehmärkte,  2  Woll- 
märkte u.  1  Wodienmarkt.  6  Gasdiäuser,  7  Speisehäuser,  44  Sdiank- 
häuser,  2  Apotheken,  1  Budidruckcrei,  1  Steindruckerei,  6  Brauereien, 

3  Brennereien,  1  Wasserm.,  1  Walke,  1  Oelm.,  2  Lohmn.,  1  Ziegel., 
1  Kalkbrennerei,  1  Glashütte,  1  Eisenwalzw.,  1  Wollspinnerei  mit  900 
Spindeln,    1    Tuchmadicrei    mit    30    Tuchwebstühlen,    5    Tudisdierer, 

4  Färber.,  5  Leinen-  u.  Baumwollwebstühle.  19  3  8:  Textilind.,  Eisen- 
gießerei, Masdiinenfbrn.,  Elektroind.,  Keram.  Abziehbilderherst.,  Zie- 
gel., Bauind.,  Sägewe.,  Möbelfbr,  Dadipappenfbr.,  Zuckerwarenfbrn., 
Brauerei,  Brennerei,  Stärkefbr.,  Senffbr.,  Nahrungsmittelind. 
Widitige  Behörden  u.  Einriditungen:  Stadtverw.,  Kreisverw.  (Kreis- 
geb.:  114  selbst.  Landgmdn.  einsJil.  der  drei  kreisangeh.  Städte:  Beuthen 
a./Oder,  Heerwegen  (Polkwitz)  u.  Schlesiersee  (Sdilawa).  Gesamtein- 
wohnersdiaft  am  17.  5.  1939:  60  683  Pers.),  Amtsger.,  Ldger.,  Finanz- 
amt, Hauptzollamt,  Eichanu,  Kiiliuramt,  Wasserbauamt,  Staatl.  Ge- 
sundheitsamt, Gcwerbeauf.sichtsami,  Staatshodibauamt,  Katasteramt, 
Arbeitsamt,  GesdiäftsMcile  der  Sdiles.  I.andsdiaft,  Reidisbanknebenst. 
Wchrwcscn:  1513  ...  Sdiützengilde,  1630  .  .  .  Festung,  1741  . . .  Garni- 
sonst. 


100 


Vcrkchrsvcrhältnissc:  Straßen:  Alte  Fernstraßen  sowie  Landstraßen. 
Eisenbahn:  1 .  1 1 .  1 846  Str.  Glogau  -  Waltersdorf  -  Sprottau  - 
Saean;  30.  12.  1857  Str.  Glogau  -  Fraustadt  -  Lissa;  1.  10.  1871  Vcr- 
bindung  zur  Oderuferbahn  (Breslau)  -  Glogau  -  Neusalz  (Oder)  - 
Grünberg  i.  Schles.  bis  Stettin;  1.  10.  1906  Str.  Glogau  -  G^\""5 
1.10.1913  Str.  Glogau  -  Sdilesiersec  (Sdilawa).  Oderschiffahrt 
u.  Oderübergang  mit  Strominsel. 

Kirdicnwcscn:  1218  mass.  Kirdie  auf  der  Dominsel  .Hl  Jungfrau 
Maria«,  1413-66  Neubau,  als  „Dom"  bez.  1219  Pfarrkirdic  .St.  Ni- 
kolaus« in  der  Altst.,  mehrf.  umgeb.  1696-1702  Err.  der  Jesuiten- 
kirdie.  .St.  Klemens«,  Lokalie  zu  .St.  Nikolaus«.  1652  Bau  emer  cv 
Friedenskirdie  „Zum  SAifflein  Christi«,  1758  abgebrannt,  1764-^^77 
Neubau  1789  Err.  einer  ev.  Garnisonkirdie.  Niederlassung  der  Rc- 
demptoristen.  Sitz  eines  Kath.  Kommissariats,  eines  Kath.  Ardupres- 
bytcrates  und  eines  Ev.  Kirdienkreises.  1564  Ref.,  1648  Gegref. 
Sdiulwcscn:  1233  Sdiule  des  Kollegienstiftes  nadigew.  1332  Einriditung 
einer  Sdiule  an  der  Stadtpfarrkirdie  .St.  Nikolaus«.  1565  Sdiaffung 
einer  ev.  Lateinsdiule.  1624  Gründung  einer  kath.  Sdiule  durdi  die 
Jesuiten.  1868  Übernahme  derselben  durdi  die  St.  1938:  2  ev  u. 
1  kath.  Volkssdiule,  1  Hilfssdiule,  l.Mittelsdiule  für  Knaben  u.  Mad- 
ciien,  1  Gymnasium,  2  Obersdiulen  für  Jungen,  1  Obersdiule  für  Mad- 
dien,  Berufssdiulen,  Stadt.  Handelssdiule,  Kath.  Knabenkonvikt. 
Presse:  1800  . . .  örtlidie  Presse.  1936:  „Niedersdiles.  Anz.«  (1809), 
„Nordsdiles.  Tagesztg.«  (1932). 

Literatur  zur  Stadtgesdiichtc:  Minsberg,  F.:    „Gesdi.   d.   St.  u.  Fstg. 
Groß-G.«,  Glogau  1853.  /  Blasdike,  J.:  „Gesdi.  d.  St.  u.  d.  Gl.er  Lan- 
des«, Glogau  1913.  /  „D.  St.  G.«,  Monogrn.  dt.  Ste.,  Bd.  17,  Bln.-Frie- 
denau  1926. 
Kultureinrichtungen:  Stadtardi.,  Stadt.  Mus.,  Stadttheater. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  12.  2.  —  1.  4.  1945  Belagerung  durdi  russ. 
Truppen.  St.  zu  90  —  98  ^/o  zcrst.,  1  698  Gbd.  vern. 

Presse  (a)  und  Patenschaft  (b)  nadi  1945: 

a)  „Neuer  Glogauer  Anzeiger",  Hannover,  1955  .  .  .  b)  St.  u.  Kr.  Glo- 
gau: St.  Hannover,  1952. 

Ortsbczcichnungcn  u.  Vcrwaltungszugchörigkcitcn:  17.  5.  1939:  Glo- 
gau, Kr.  Glogau,  Reg.-Bez.  Liegnitz.  31.  12.  1970:  Glog6w  (miasto), 
pow.  Glog6w  (Kr.  Glogau),  wojew.  Zielona  G6ra  (Wojew.  Grünberg 
i.  Sdiles.).  1.  6.  1975:  Glogöw  (miasto),  wojew.  Legnica  (Wojew.  Lieg- 
nitz). 

101 


!«R!v|9jB^TfffiK9^w! 


SCHLESIEN 

Source:  Colmar  Grünhagen:  Statistisches  und  Topographische ^Nachrichten 

von  den  schlesischen  Staedten  a.dc  Jahren  l?87-89, 

in  VEREIN  EUER  DIE^ GESCHICHTE  SCHLESIENS 
V.15  (1880)  Breslau. 

(UC  Berkeley  DD^91.S^V25) 


515 


516 
517 


518 


520 


521 


523 
52.6 


Nir/iPTSCH 
NEISSE 


STREHLEN 
ZIEGENHALS 


Keine  Juden 

530  Haeuser,  Mediatstadt.  KEINE  JUDEN 
^535  inhabitanis .  Garn- 
und  Getreidehandel  Starke  Garnison. 

Keine  Juden 


SCHWEIDNITZ 

FRIED LAND  (Mediatstadt) 


Keine  Juden 
Keine  Juden 
Keine  Juden 


NAHiSLAU 
OELS 

FESTENBERG 
KAT SCHER 


2030  inhabitants    29  Juden 

3039  inh.  39  Juden 

1175  inh.  17  Juden 

Mediatstadt  »Bischof  von  Olmuetz. 
173  houses,  173  Scheunen  Garnison:  1  Kompany 
under  v.Dalwig.  Chef:  Maj.von  Elster. 
1007  inh. 


lEOBSGHUETZ 
ZUELZ 
LOS LAU 
LIEGNITZ 
[  GLOGAU  I 


2081  inh. 
8O3  inh. 
4857  inh. 
6858  inh. 


36  Juden 

Keine  Juden 

992  Juden 

103  Juden 

2  Juden 

1648  Juden 


"Von  der  Weberei." 


in  130  cities:  89173  inhabitants,  of  whom  1723  Jews.  (GLOGAU  Katnmerdep1| 
BRESLAU:   509,725  inh.,  2005  Jews  (BBESLAU  KAIvIUlERDEPART fVIENT 


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»aiÄ  DS135.G3A255  Heft  26, 

sourcetJIJEDISCinS  PAI,!ILIENPORSCHUWG,   gesamte  Folge 
Jg  VII,    Juni    1931, p. 355-60.       f 


OLOSAU 


BENEDICT  ISRAEL 


4   sons 

I  ISRAEL  BENEDICT 
II  MEYER  BENEDICT 
III  MARCUS  BENEDICT 
IV  JACOB  BEIJEDICT 


4  daughters 


V  RAHEL 
VI  GRETEL 
VII  GOLDA 
VIII  TASSLA 


(  ' 


I.l  LBbel  Herschel  Kunch  ] 

2  LBbel  Fleischer  and  dessen  Bruder 

3  Simon  der  kleine  Petschierstecher, 

4  Isaac  Pr&ger  .   «^-^ 

5  Wolf  Marcus  und  dessen  Schwester  Mann 

6  Isaac  Kirschner, 

7  Baer  hat  gefreyet  Benedict  Samuels  Weib» 


^.LC- 


..V.  -? 


.111  Samuel  Meyer,  dessens  Sohns  Wittib. 

2  i[asolsoKo7es(3xKsaiies9XdHexexo3ok0Be±exoXaxx 

2  Meyer  Samuel,  deren  Wittiben  Sohn,         . 

3  Jacob  Moyses  Mannes,  dessen  Schwester  Mqtnn 

4  Marcus  Schulmeister,  Meyer  Benedict  Sohn, 

5  Moyses  Mayer,  dessen  Bruder 

6  Benjamin,  dessen  Tochter  Mann 

7  Esser  Todrit  Meyer  -^enedict  Tochter  Mann, 

8  Meyer  Fleischerei  dessen  Sohn 
QMendel  Schneider,  dessen  Tochter  Mann 

10  Götzleck  Schneider,  dessen  sein  Sohn 

11  Veit  genannt,  Nochrin  Tochter  Mann, 

12  Meyer  Joseph,  Mayer   enedltt  Enkel, 

13  Marcus  Lasar,  ein  Eydam, 

14  Mendel  Hirsch,  SjHKki  Lasars  Tochter  Mann. 

Illt  Israel  Marcus  ) 
^  2Benedict  Marqu^  Gebrueder. 

3  Marcus  ■'-srael  )  ^  ^^^t  v c,\iu 

A    Qo»v,„^i  T«^«^i  (  Israel  Marcus  Söhne, 

4  Samuel  J- srael  )  ' 

5  Jacob  Joseph   )^    .   ,^      _„  ^,    ^^j. 

6  Salomon  Hirsch  )Israels  Marcus  TBchter  Männer 


« ..' 


IV.   VON  JACOB  BENEDICT  SIND  VORHANDEN: 
Dessen  Wittib  und  zwei  Söhne: 

!•  Veit  Jacob   )  ßebrueder  und  Veits 

2.  Marcus  Jacob) 

3.  Elias  Schulmeister 


Tochtermann 


V. 

1. 

2. 

3. 
4. 
5. 
6. 


(von  Rahel)      r  • 

David  Heinrich  Sallomon  ) 

Joseph  Heinrich  Sallomon)   Oebriieder 

Benedict  Zarvol,  nebst  seinem  Eydam 

Mendel  Benedict 

Moyses  Michel,  Schwestermann 

Joachimb  Schweiger, 


StM 


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) 


VI • ( GRETHEL ) :   Salomon  Jacob  Wittib  Golde  nebst  ihren  d reyen 

söhnen.      >  jl 
!•  Joseph  Salomon   )  '"^^ 
2.  Benedict  Salomon)  drey  Brueder,  deren  Schwester  Mann 

5.  Abraham  Salomon  ) 
4*  Israel  MÜnch, 

5*  Joseph  LBbel ,  hat  deren  Enkelin, 

6.  Salomon  Israel  Schwär tz  Petschiers  Tochter, 
?•  Saul  Mendel,  dessen  Tochter  Mann 
8.    Salomon  Abrahamb,  aller  deren  Enkel» 


rr«-% 


VII.  Von  der  Tochter  Golde  sind  vorhanden: 

1.  Abraham  Marcus,    .  ...  .  V 

2.  Hirschel  JÜdel  Prager,  welcher  der  Golde  ihr  Mann 

a.  Joseph  Abraham,  andere  Ehe,  die  auch  von  ^rag  gewesen,  mit 
derselben  eine  Tochter  gezeugt  und  gedachten  Hirschel  gehei- 
ratet, von  dessen  "^erkommen  ein  Dohn,  von  welchem  hier  wohnt 
ein  Eydamt 
4t  Der  kleine  David  Moyses  genannt,    '^^ 
5.  Abraham, Goldes  Sohn,  hinterlässt  Wittib  RBsel. 

VIII.  Die  jüngste  Tochter  Tassla  ist  ohne  Leibeserben  gestorben« 

MEHR  VON  DEJA.  IN  PRIVILEG  BENAMTEN  BENEDICT  ISRAEL  raiBES  ERSTER 
SCHWESTER  ABRAHAMS  V^TTTIB  sind  entsprungen  vier  Söhne  und  drey  T 


) 


MICHAEL  SACHS 
HEINRICH  SACHS 
ISAAC  SACHS  . 
MARCUS  SACHS 


RADUSCH 

ESTER 

SARA 


descendents  given  on  p. 359-6,  and389-2,   to  be  copied. 


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GLOGAU 


soiirce:  BERNDT,  R.  Buergermeister,   Gesch  d  J  in  Gross-Glogau. 
Glogau,  Muell0r,1873^*  (^Hcif^^  Uhi§^t^y 


•  17 


•  ^n  d 

Sohle  s 

Glogau 

lligen 

wechse 

ihrer 

(p.l8 


The  JEW  ISRAEL  BENEDICT  (Benedit)  received  a  Privilegium  dafe^n, 
em  Fuerstenthume  Glogau,  so  wie  auch  sonst  in  dem  Herzogthume 
ien,  Handel  und  Wandel  zu  treiben,  ihre  erlurblich  unter 
*  scher  SchlossÄHÄM  Jurisdiction  gelegen,  zum  Thail  ganz  baufae- 
HÄuser  und  Wohnungen  zu  behalten,  zu  verbessern,  zu  ver- 
In  und  zu  verkaufen,  so»±h  wie  auch  des  Viehschlachtens  zu 
Notdurft  sich  zu  bedienen."   30  Julil  1598  KAISER  RUDOLPH,. 
Starts  with" Jurisdiction") 


p»18:  on  19  Nov  1616  Privilegium  extended  through  a  Rescript  from 
the  Chanellery  of  Prague  •••lass,  da  das  confirmirte  Privilegium 
Kaiser  Rudolph^  sich  XHsk  auf  des  Benedictes  Web,  deren  zw61  Schwesterr 
und  ihre  Kinder  erstreckt  habe,  die  letzteren  aber  darin  nicht 
ausdruecklich  benannt  seien,  der  Kaiser  durch  besonderes  Reskript 
an  den  Glogau* sehen  Hauptmann  declarirt  habe,  wie  Bich  das  Privilegium 
aud  BENEDICT  ISRAEL,  SEIN  W^IB  UND  DEREN  ZVffil  SCFMESTERN,  ABRAHAM »S 
mTTVffi  UND  SUSANNE,  so  wie  deren  Kinder,  sonst  of  Niemanden  beziehe" • 
(p.l9;"Wittwe>.>"  ) 


p.l9:  ISRAEL  BENEDICT  und  MICHAEL  SAX^  GewalttrÄger.  write  to  the 
Emperor  to  have  their  Privilegium  tempoiarily  extended  until  thwy 
can  come  to  Vienna  and  have  the  original  reaffirmed» 

p.25  27  Jan  1636,  The  Rath  of  Glogau  and  the  Judenftifeesten  make 
an  arrangement  regarding  the  Judenrevier  (details  on  p.25) 
the  Eiders  are  MART  SACHSE  •^-  MART  BENEDICT  -:^  ISRAEL  BENEDICT  ^^  HEIN- 
RICH SACHSE  -:'•  und  ARON  GASSVOGEL > 


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Icgegnet.  die 

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lt.'*)   Aber  es 

oder   Her- 

:ise  Geldern 

lüg  kein  Ort 

licli  zwei  Er- 

—  dagecien 
brschiedenen 

erwühinende 
|f  Sclireibiin- 

[enels,  Halin, 
Prag  gcslor- 

:tilü(j"    zwei 

Mahn! 
|nd  gäbe.  Ein 

von  „Moses 
jar  Kral  be- 
ags  mit  den 
Leweismitteln 
|hen  einige 

haben,  ver- 


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-Eisen",  Kas- 
ctiung,  glaubt 
|m  vorlegte  — 

von  Herkunft 
und  Wis^cn- 


essalien  '^iner 
:  der  Juden  in 


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iLtX^^jt^ ,   r^hx V/a ,  i93u . 


Glogau 

und  der  Übergang  nach  Berlin;  Riickblicl<  auf  Stendal. 

GroB-Ologau,  die  Oderfestunn  halbwegs  breslau-I^erlin,  an  dei  pri- 
vilegierten liündcIsstiüBe  von  l.cip/ig  oder  Prag  nach  Polen,  halle 
neben  dem  weniger  bedeutenden  Ziil/.  (\q.w  in  der  neueren  üeschichle 
der  Juden  des  hig.  römischen  Reiches  bekannlen  und  berühmten  Vor- 
zug, bei  all  den  allgemeinen  schlesischen  Judenaustreibungen  im  16. 
Jahrhundert  nie  eine  völlige  Vertreibung  seiner  Juden  gesehen  zu 
haben.M 

Es  braucht  liier  nicht  nach  den  Gründen  dieses  Vorzugs  gefragl  zu 
werden;  sie  sind  von  christlicher  wie  von  jüdischer  Seile  in  staütspoli- 
tischer  und  in  wirtschaftsgeschichtlicher  Hinsichl  sction  hauhg  erörtert 
worden.  Die  Gescliichte  der  Juden  in  Gloguu  gehört  zu  den  best  er- 
forschten deutsch-jüdischen  Oemeindcgeschichlen.  Daß  sehr  gewich- 
tige handelspolitische  Motive  bei  dieser  ßegünstigung  der  Ologauer  Ju- 
den durch  die  Krone  —  nicht  etwa  durch  die  Ologauer  l!>ürgersctiaft, 
die  judengegnerisch  war  —  mitsprachen,  ist  deutlich  erkennbar.  Da 
uns  der  Weg  gerade  von  Prag  nach  Glogau  führt,  sei  nur  erwälmt,  dalj 
1616  ein  neuer  Zoll,  der  in  Gro^glogau  den  von  polnischen  Märkten 
über  Glogau  heimreisenden  prager  Juden  tür  englische  Tuche  abver- 
langt wurde,  zu  einer  5eschwerde  der  prager  Juden  an  die  schlesisctic 
Kammer  führte.^) 

Formell  basierte  die  gesamte  Fortexistenz  einer  jüdischen  Gemeinde 
in  Glogau  auf  einem  persönlich  begrenzten  Privileg  für  benedikt  Israel 
und  seine  Nachkommen,  die  „henedixer"  oder  „Benediktiner". 

Jedoch,  was  führt  uns  eigentlich  gerade  nach  Glogau?  Nichts  weiler 
zunächst,  als  daß  dort  in  denselben  Jahrzehnten,  in  denen  in  Prager 
Führerstellungen  ein  lienoch  Israel  und  ein  Moses  Geizvogel  begegne- 
ten, auch  in  Glogau  als  Sachwalter  der  Gemeinde  in  den  nach  Wal- 
lensfeins  Ermordung  ausbrechenden  Wirren  ein  Mann  namens  Geiz- 
vogel auftritt:   Ahron  Geissvogel,  27.  I.  1636.^) 


*)  Das  Fürstentum  Glogau  war  seit  Anfang  des  16.  Jahrli.  incorporicrtes 
Land  der  bötimischcn  Krone;  M.  brann,  Geschichte  des  Landrabt)inat5  in 
Schlesien  =  Jubelschrift  zum  70.  Geburtstag  v.  Gracb.  S.  2i?.\\  derselbe,  Ge- 
schichte der  Juden  in  Schlesien  V  1910,  186  (Jahresberichte  des  Jüd. -theolog. 
Seminars,  Breslau). 

^)  bondy  und  Dworsky,  Zur  Gesctüchtc  der  Juden  in  Böhmen,  Mähren  und 
Schlesien,  Prag  1906,  II  Nr.  1090. 

^)  M.  Brann,  Geschichte  IV,  1907,  212.  Bürgermeister  Berndt,  Geschichte 
der  Juden  in  Grofe-Glogau,  Glogau  1873,  S.  24  f.,  citiert  Berndt,  Juden;  derselbe, 
Geschichte  der  Stadt  Glogau  während  des  30jährigcri  Krieges,  liJ79,  eitiert 
Berndt,  Krieg  145  f.  J.  Blaschke,  Gesch.  d.  Stadt  Glogau  u.  des  Glogauer  Lan- 
des, Glogau  1913,  30Ö  ff.   Der  Vertrag  ist  im  Original  leider  weder  in  Glogau 

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Gtogatt  und  Stendal 


Wie  Uifit  sich  über  diesen  nur  hier  ollein  nn/ulreffenden  Mnnn  clwiis 
Weiteres  tiussocjcn,  wie  cjcir  Verwündlschoft  mit  Prü(j  erweisen?  In 
der  Tat,  aus  diesem  einen  Punkt  heraus  freilich  nicht.  OIocjüu  kennt 
aber  nocli  einen  zweiten  Traner  des  seltsamen  Namens,  der  16!>5  in 
einem  Vertrage  auftritt:  Israel  Ahron  Geizvocjel;*)  und  dessen  bei  dt* 
Vordernamen  gehen  docli  auffälliu  iiberein  mit  denen  des  161!)  zu  Ve- 
nedig gestorbenen  Israel  Aluon  llammcrschlag  aus  der  Familie  der 
Gcizvoyel?! 

Wir  eilen  dem  liistoriseh  sich  abwirkc^huien  hericlit  voraus,  mn  den 
Beweis  fiir  den  Zusammcnluing  aii/iilielen  un<]  alle  weitere  Dui Stellung 
zu  entlasten. 

Israel  Ahron  Geizvogel  ist  nictit  bloü  16!)3  in  Glogau  nacliweisbar; 
es  ist  mehr  von  ihm  bekannt  und  wir  werden  nocti  ausfülirlicti  von  ilini 
zu  sprechen  haben.  Vor  allem  aber:  er  liegt  in  I3erlin  begraben  und 
auf  seinem  Grabmal  von  1671S  steht  als  sein  Name  Israel  Ahron  1  lammer- 
schlag! Neben  ihm  liegt  auf  dem  Friedhof  in  der  GroBen  Hamburger 
StraBe  seine  1689  gestorbene  Mutter  Rahcl  begraben  und  sie  heibt  nach 
einer  Wendung  in  ihrer  Grabschrift:  Tochter  des  fürstlichen  Merrn 
Jakob  sei.  aus  Glogau  und  Frau  des  Ahron  G  e  i  t  z  v  o  g  c  I.'')  Las- 
sen wir  uns  daran  vorerst  genügen!  Im  Lauf  der  Darstellung  werden 
für  diese  Arbeitsliypothese  von  der  Identität  LIammerschlag-Gcizvogel 
und  dem  Weg  Prag-Glogau-berlin  noch  so  viele  Stuben  herbeigebracht 
werden,  daß  aller  Skeptizismus  sicli  geschlagen  geben  mufs.  Wir  aber 
kehren  mit  dem  sicheren  Gewinn  der  Erkenntnis,  dab  der  1615  in  Ve- 
nedig verstorbene  Israel  Ahron  Mammerschlag,  Vorsteher  zu  Prag,  der 
Grobvater  des  60  Jahre  später  verstorbenen  über  Glogau  nach  Berlin 
gekommenen  gleichnamigen  Enkels  und  brandenburgischen  Hofjuden 
gewesen  ist,  noch  einmal  zu  ruhigerer  Betrachtung  des  Geschichis- 
verlaufes  nach  Glogau  zurüd(. 

Das  Eigenartige  der  Glogauer  Situation  war,  wie  gesagt,  dab  dci 
Bestand  der  Gemeinde  auf  den  persönlichen  Privilegien  eines  einzigen 
Mannes  beruhte.  1558  schlug  Kaiser  Ferdinand  I.  dem  schlesischen  Für- 
slentag  zuerst  die  Judenausweisung  vor;  1580  wurde  sie  —  nach  end- 
losen Verhandlungen  —  verfügt,  15Ö4  wurde  Ernst  gemacht:  die  be- 
stehenden Schuldverhältnisse  mußten  gelöst  werden,  die  Ablösung  der 
Juden  vom  Gesamlkörper  der  Wirtschaft  begann.  Nur  Benedikt 
(d.  L:  Baruch)  Israel  in  Glogau  und  seine  Angehörigen,  reich  be- 
gütert und  beim  Vizekanzler  Georg  v.  Schöneich,  (der  als  Landeshaupt- 
mann von  den  Juden  Schutzgeld,  Grundzins  und  Naturalabgaben  vom 
geschlachteten  Vieh  zu  empfangen  hatte),  gut  akkreditiert,  wurden  aus- 


"^ 


noch  in  Breslau,  Prag  oder  Wien  in  den  Archiven  zu  ermitteln  gewesen.  Glo- 
gau bcsibt  nach  Auskunft  des  Magistrats  nur  eine  beglaubigte  Abschrift,  sodäB 
das  für  die  Genealogie  der  Hammerschiag-Geizvogels  so  wertvolle  Siegelbild 
Aron  Geissvogels  von  1636  nicht  bekannt  ist. 

•)  Glogauer  Urkunde  1286;  siehe  5eilage  III. 

*)  Abschrift  von  Dr.  Morib  Stern,  Grabstein  90,  Landstiuth  Nr.  1U4;  dazu 
L.  Geiger,  Geschichte  der  Juden  in  Berlin  II,  Berlin  1871,  6.  Bei  dein  Namen 
Aron  Geizvogel  stellt  nicht  „sei.".  Es  ist  also  möglich,  jedoch  keines- 
wegs sicher,  dag  Aren  seine  I^rau  überlebt  hat. 


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genommen.  Trotzdem  blieb  Benedikts  Loge  heikel,  bis  er  auf  Be- 
schwerde gegen  einige  Bedränger  am  30.  VII.  1!>98  von  Kaiser  Ru- 
dolf 11.  für  sich  und  die  Scinigen  die  Vcrwilligiing  bekam,  „in  dem 
Fürstentumb  Glogau  an  Orlhen,  Enden,  Städten,  Märkten  und  Tlecken 
nach  Erforderung  seiner  Gelegenheit  zu  wohnen,  darinnen  sicher  Handel 
und  Wandel  zu  treiben,  seine  liin  und  wieder  ausgeliehenen  Gelder  und 
Schulden  unverhindert  einzubringen  und  bei  seiner  N<iluung  erhalten  zu 
werden."  Fernerauch  ihre  „eiblicli  unter  Glogauer  Schlofsjurisdiclion  ge- 
legenen z.  T.  ganz  baufälligen  Häuser  zu  behalten,  zu  verbessern,  zu 
verwechseln  und  zu  verkaufen,  sowie  auch  des  —  rituellen  —  Vieli- 
schlachtens  zu  ihrer  Notdurft,  d.  h.  für  den  Bedarf,  sich  zu  be- 
dienen".") In  einem  kaiserlichen  Schreiben  vom  1.  VIII.  1!)98  wurde  d(!m 
Landeshauptmann  eingeschärft,  Benedikt  Israel  und  die  Seinigen  zu 
Schüben  und  ihn  „wie  auch  andere  Juden  zu  Glogau"  —  lebtere  auf  ge- 
wisse Jahre  —  „zu  erhalten". 

Sein  Handelsprivileg  wurde  1615  auf  das  ganze  Herzogtum  Schlesien 
ausgedehnt')  und  liir  ihn  und  seiner  Frau  beide  Schwestern  beslähgt. 
Obwohl  aber  Benedikt  z.  B.  1612.  durch  Geldvorschüsse  nachweislich 
der  Stadt  Glogau  behilflich  war,  hörten  seine  Bedrängnisse  durch 
Zechen  und  Zünfte  bei  der  rapiden  Zunahme  von  Juden,  die  sich  als 
[Benediktiner  ausgaben,  nicht  auf,  bis  1616  die  Präger  Kanzlei  rescri- 
bitrte,  „dafs,  da  das  konfirmierte  Privileg  Kaiser  Rudolphs  sich  auf  des 
Benedikts  Weib,  deren  2  Schwestern  und  ihre  Kinder  erstreckt  habe, 
die  lebteren  aber  darin  nicht  ausdrücklich  benannt  seien,  der  Kaiser 
durch  besonderes  Rescript  an  den  Glogauschen  Hauptmann  declariert 
habe,  wie  sich  das  Privileg  auf  Benedikt  Israel,  sein  Weib,  deren  2 
Schwestern,  (Kaiserin  =  hebr.  Malcha),  Abrahams  Witwe  und  Susanne, 
sowie  deren  Kinder,  sonst  aber  auf  Niemanden  beziehe".  1650,  als 
Kaiser  Ferdinand  III.  das  Privileg  bestätigte,  hei^t  es  darin,  dajs  den 
Juden  in  Glogau  zu  wohnen,  dort  und  anderswo  im  Lande  hin  und 
wieder  mit  allerhand  unverbotenen  und  unverdächtigen  Kaufmanns- 
waren nach  Ellen,  Maß  und  Gewicht  wie  andere  Kauf-  und  Handels- 
leute Handel,  Gewerbe  und  Hantierung  zu  treiben  gestattet  sem  sollte, 
und  daß  sie  keine  höheren  Mauthzölle  als  die  Christen  zahlen,  auch  für 
ihre  Person  nebst  den  gemäb  Abkommen  von  1636  acguirierten  Häusern 
der  Schlobjurisdiction  unterworfen,  d.  h.  also,  dem  Stadtmagistrat  ent- 
zogen sein  sollten! 

Rabin  hat  in  seiner  Studie  „Vom  Rechtskampf  der  Juden  in  Schle- 
sien" die  verschlungenen  Linien  der  Entwicklung,  Umbildung  und  Aus- 
legung des  beispiellosen  Privilegs  kürzlich  klargelegt.  Aber  weder  er 
noch  seine  Vorgänger  haben  den  Versuch  gemacht,  zu  ermilteln,  wel- 
ches denn  nun  effectiv  die  Descendenten  waren,  die  sich,  auf  das 
Familienprivileg  gestübt,  im  17.  und  18.  Jahrhundert  in  Glogau  ausbreite- 
ten. Ist  doch  bekannt,  daß  sich  1623  bereits  22,  1673  schon  75  Benedixer 


«)  Berndt,  Juden  5.  17.   Das  Privileg  von  1650  ebenda  S.  29. 
')  Brann,  Geschichte  der  Juden  in  Schlesien  V  190. 


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Gtogau  und  Stcndat 


damuf  beriefen;)  ja,  dciR  man  1700  in  ßrcslnu  dnruber  spöticllc,  „daß 
der  bäum  von  Benedikt  Israel  so  viel  -  nümlich  vorgeblich  6000!  - 
Acsier  getragen  liäbcl"] 

In  Wahrheit  w<ir  ja  die  privilegierte  Familie  nur  der  Stamm,  an  den 
sich  Zuzügler  und  SchuKsuchende  anschien,  und  wenn  eine  nlictiferne 
bcrichterslaltung  in  dem  Glogau,  das  1604,  als  der  Kaiser  die  I-ürslen 
und  Stande  befiiedicjcn  wollte,  noch  einmal  vor  einer  völligen  Ab- 
schaffung der  Juden  cicsfanden  halle,  1625  schon  600  Juden  in  der  üe- 
mcmdc  angibt,  165(5  nach  Pest  und  Kriegsnot  immerliin  nocli  200  „leben- 
dige Köpffe",  so  ist  klcir,  dafs  das  nicht  alles  blutsverwandte  der  Privi- 
legierten gewesen  sein  können. 

Dank  dem  Eifer  aber,  mit  dem  der  Magistrat  der  Stadt  Glogau  meine 
Untersuchungen  zu  seinen  eigenen  machle,  ist  es  nun  möglich,  ganz 
exacte  Angaben  liier  über  vorzulegen.  Es  findet  sich  im  Stadtarchiv 
Glogau  Act.  32!)  a.  p.  115-117  ein  Verzeichnis  vor,  das  am  13.  Septem- 
ber 1673  die  Aeltestcn  der  Glogauer  Judenschaft  dem  Königlichen  Amt 
auf  das  Ersuchen  um  Namhafimachung  aller  benedixdescendenten  ein- 
reichten, und  in  dem  alle  damals  1673  in  Glogau  wohnenden  -  weder 
verzogenen  noch  verstorbenen  —  Nachkommen  stellen.'") 

Es  ergibt  sich  aus  dieser  tabellarisch  angelegten  Aufstellung,  daR 
aus  der  Ehe  I5ene(iit<t  Israels  mit  seiner  ihrem  Namen  nacli  unbekannten 
Frau  vier  Söhne  und  vier  Töchter  hervorgegangen  waren.  Die  Söhne 
hiefeen  in  palronymisctier  Weise:  Israel  benedikt,  Mayer  Benedikt 
Marcus  Benedikt  und  jtikob  Benedikt;  die  Töchter  Rahel,  Grethel,  Golda 
und  Cassla.   Alle  bis  auf  Cassla  haben  Kinder  hinterlassen. 

Ferner  besagt  die  Aufstellung,  daß  die  erste  Schwester  von  Bene- 
dikts Frau,  die  als  Abrahams  Witwe  bezeichnet  wird,  4  Söhne  und  3 
Tochter  hinterlassen  hat,  von  denen  allen  wiederum  Nachkommen 
stammten.  Die  Söhne,  die  alle  als  zweiten  (oder  Vaters-)  Namen  den 
Namen  Sachs  führen,  sind  Michael  Heinrich  Isaac  und  Marcus  Sachs 
Im  Hinblick  auf  Späteres  ist  es  vielleicht  nicht  unwichtig  schon  hier 
darauf  hinzuweisen,  daß  die  Sachssche  Familie,  aus  der  später  der 
grofee  Gelehrte  Micliael  Sachs  hervorgehen  sollte,  ihren  Ursprung  und 
Namen  auf  einen  Mdrlyrer  in  -  Stendal  zurückführte!^*) 


«)  Bronn  VI  218.    Angaben  für  1604  bczw.  1658  bei  Rabin  18  u;  :57.       ' 

»)  Rütjin,  „Rcchtskampr  S.53;  in  die  Zc^hl  6000  die  nicht  verwandten  Glieder 
der  ramilie,  die  Hausgenossenschaft,  eingerechnet.  Rabin  versucht  S  25  53 
zu  beweisen,  dafe  1631  das  Privileg  auf  alle  Glogauer  Juden  ausgedehnt  worden 
Ware. 

VI  o^'A''^*'^'"i''l.'"v^w^?*'  y-.^*^'"  "^^^  der  Stadt  Glogau  hatte,  wie  Brann 
VI,  253  betont,  die  Zaiil  der  Juden  nie  genau  feststellen  können,  da  die  Juden 
seiner  Jurisdiction  entzogen  waren   und  unter  der  Schlogiurisdiction   standen. 

l^i?RJnnn^.Hr'v''*i'''''''"''3,*i',^^"  Rectitsvertiältnisses  vgl.  die  Anmerkungen 
zu  öeilage  ill,  Vertrag  \on  1636. 

")  Esctielbactier  MO  WJ  52,  1908,  393.  In  der  Tat  stetii  Stendal  in  der  Liste 
der  MartYrerpla|5e  von  1549.  Sollte  aber  hier  -  die  Deutung  des  „S"  in  Sachss 
auf  Stendal  .st  durcliatis  nicht  unbestritten  -   nicht  vielmehr  Erinnerung  an 


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(jlogau  und  Stendal 


23 


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völligen  Ab- 
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jch  200  „Icbcn- 
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Glogau  meine 
möcilich,  ganz 
Stadtarchiv 
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Iniglichen  Ami 
:endenten  ein- 
iden  —  weder 

fstellung,  da& 
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irettiei,  Golda 
in. 

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Sc  "  und  5 
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|g,  sction  hier 
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u.  :57.       ' 

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[sucht  S.  25,  53 
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itte,  wie  Bronn 
da  die  Juden 

liction  standen. 
Annierkungcn 

Idol  in  der  Liste 
„S"  in  Sdchss 
Erinnerung  an 


Von  der  zweiten  Schwester  der  Frau  des  Benedikt  Israel,  namens 
Susanne,  ist  ein  Sohn  Joseph  Jiidelt  mit  Nachkommcnscliaft  vorhanden. 

So  zahlt  die  Liste  für  1673  insgesamt  73  „Wirte"^'*)  und  6  Witwen 
„ungedacht  der  etwa  3  oder  4  mal  so  vielen  Stammesangehörigen,  so 
berechtigt  seyn,  hier  zu  wojinen,  welche  al)er  durch  IteYra- 
then  in  andere  Länder  und  Königreiche  sicli  von  tiicr 
wegbegebc  n".  Unter  den  aufgeführten  nahezu  hundert  Namen  ist 
kein  Ahron.  .  .  . 

Trolsdem;  —  als  .1636  der  Spuk  eines  wallensteinschen  Ausirei- 
bungsprojektes  mit  dem  Mord  von  Egcr  zerstoben  war  und  das  dem 
Fricdländer  für  sein  Herzogtum  Mecklcnl)urg  verpfändete  Fürstentum 
Glogau  an  die  Krone  zurückfiel,*')  da  ist  die  Judenscliaft  Glogaus  in 
dem  Vertrag,  den  die  Stadt  unter  dem  Druck  der  Majestät  mit  ihr  ein- 
gehen mußte,  durch  fünf  Mitglieder  vertreten,  von  denen  eins  den  ge- 
suchten Namen  trägt:  Marx  und  Heinrich  Sachs,  Marx  und  Israel  Bene- 
dikt und  —  Ahron  Geissvogel! 

Das  heißt:  in  diesem  grundlegenden  Vertrag  der  Juden  Glogaus  mit 
der  Stadt  Glogau  über  itir'  erstmaliges  Wolmrcclit  innerhalb  ihrer 
Mauern  —  die  Juden  hatten  vor  dem  Broster  Tor  gewohnt,  bis  ihre 
Häuser  1630/31  fortifikalorischen  Notwendigkeiten  und  einem  15rande 
zum  Opfer  gefallen  waren  — ;  in  diesem  Vertrag  also  wäre  die  Juden- 
schaft durch  den  ersten  und  drillen  Sohn  Benedikt  Israels,  durch  Be- 
nedikts Neffen  und  durch  einen  Fremden  vertreten  gewesen?'*) 

Diese  Frage  stellen,  heißt  schon,  sie  verneinen!  Daß  sich  hier  vor 
städtischen  und  kaiserlichen  Aemtern  ein  Fremder  zwischen  die  Privile- 
gierten eingedrängt  hätte,  ist  undenkbar.  Wer  hier  neben  den  echlbür- 
tigen  Privilegienerben  erscheint,  muß  ihnen,  wenn  nicht  durch  Abkunft 
doch  durch  intimste  Beziehung  gleichgeachtet  sein:  er  muß  in  ihre  Sippe 
hineingeheiratet  haben!  Jede  ernstliche  Ueberprüfung  des  Befundes  von 
1636  drängt  zudem  Schluß,  daß  Ahron  Geizvogel  der  Gatte  einer  Benedi- 
xerin  gewesen  sein  muß;  ja  es  erscheint  nicht  ausgeschlossen,  daß  Ahron, 
der  zur  Zeit  der  Briefe,  1619,  bereits  nicht  mehr  in  Prag  erwähnt  wird, 
um  der  Heirat  mit  einer  Benedixerin  willen  Prag  verlassen 
und  Glogau  zum  Wohnsik  gewählt  habe/'^)    (In  der  Linie  der  Bencdix- 


düs  MortYrium  der  Stcndoler  von  1510  vorliegen  als  an  das  von  1340?  (Sacliss 
aus  Sera  qaudcsch  Stendal).  —  Andere  Frklärung  z.  B.  bei  S.  Saciis  in:  Jüdi- 
sche Fümilicn-Forschung  III,  1927,  S.  288  ff. 

^2)  Nach  Stütuicrung  des  Breslauer  Oberamts  von  1708'  (Rabin  77  f)  gellen 
nur  Wirte,  d.  h.  Hausbcsiber,  als  Anwärter  auf  die  Rechte  des  Privileges. 

")  Berndt,  Krieg  127  ff.  Wallenstein  setilägt  1633  ab,  ferner  Juden  in  Glo- 
gau zu  dulden. 

")  Erst  nach  diesem  Vertragsschluß  wurde  mit  den  Mitteln  der  Benedixer 
die  bereits  seit  1622  gesiattcte  Synagoge  gebaut;  Bcrndt,  Juden,  S.  43.  Den 
Text  des  Vertrags  gibt  Beilage  III.  Aus  Berndt  Krieg  198  geht  übrigens  hervor, 
daB  noch  1651  das  1636  eingeräumte  Revier  unbebaut  war! 

*^)  Da  Arons  Sohn  1657  bereits  Familie  tiat,  dürfte  die  Heirat  Arons  kaum 
viel  später  als  1610  anzusefeen  sein.  Ich  erinnere  daran,  da&  Arons  Bruder 
Henoch  1619  an  einen  Jungverheirateten  Sohn  schreiben  kann,  also  spätestens 


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Gtogatt  und  Stendal 


lochlcr  Goldo  gibt  die  Ucbcrsiclü  von  1673  ausdrücklich  zwei  Schwie- 
gersöhne ÜU5  Prncj  nn.) 

Die  Frou  des  Ahron  Oei/.vogel  heif^f  ouf  ihrem  ßerlincr  Grnbsh^in  von 
16Ö9  Rühel,  Tochter  des  mehcirür,  fiirsllichen  gelchrlcn  R.  Jcikob  s.  A. 
aus  Glonoii.  Knnn  es  eine  Rcrchnuncj  von  verfünghcherer  W<ihrschcin- 
hchkeit  geben,  nis  dtifj  dies  die  n<ich  der  lillesten  Schwester  bencjnnle 
Tocliter  von  Benedikt  Isrcjels  viertem  Solm  Jokob  w<n,  die  nur  deshtiib 
nicht  mehr  unter  Jakobs  N<iclikonunen  im  GlogtUJcr  Verzeictmis  von  1673 
Qufgcfülirt  ist,  weil  sie  dtjm<ils  schon  Glognu  verlnssen  luitte? 

Es  ist  zuzugel)en,  dafi  für  diese  Annalune  ein  1^  e  weis  niclit  zu  er- 
bringen ist.  Aber  es  gibt  eine  niclit  geringe  Zatil  von  liilfsargumenten; 
und  um  die  Giogauer  Fragen  in  einem  Zuge  zu  erledigen,  werde  ich  sie 
gesammelt  hier  vorlegen,  um  damit  zugleich  die  Untersuchung  auf  ihre 
nächste  Stufe,  Berlin,  emporzuheben. 

1653  erscheint  in  einem  Schöffenbrief  in  Glogau  Israel  Ahron 
Geizvogel;  s.  Beilage  IV.  Neben  Jacob  Salomons  Witwe  Orelliel, 
die  als  Frau  durch  einen  Vormund  —  es  ist  ein  christlicher  Hand- 
werker —  vertreten  wird,  tritt  er  „im  Namen  der  anderen  IntcM^ssenlen" 
selbständig  rechtsfähig  in  gehegtem  Ding  vor  den  geschworenen  Stadl- 
schöppen  auf,  um  zu  bekennen,  dafj  sie  um  1632  zwei  naher  bczeicimetc 
Garten  an  den  damaligen  Burggrafen  Merkel  verkauft  hätten  und  daB 
Merkels  Witwe  ihnen  nichts  mehr  darauf  schulde.  So  in  kurzem  der 
Inhalt. 

Es  ist  daraus  fürs  erste  zu  entnehmen,  daß  die  beiden  jüdischen 
Kontrahenten  bzw.  ihre  Vorfahren  in  Glogau  schon  vor  1632  Grundbesib 
hatten,  also  ganz  gewiß  Aufenthaltsberechtigung  genossen,  oder  mit 
anderen  Worten  privilegiert  waren!  In  der  Tat  führt  Bcrndl  S.  54  aus 
einem  Urbar  von  1624  die  Gebühren  der  grundbesihenden  Giogauer 
Juden  wie  folgt  auf:  Israel  Benedikt  mit  2  Häusern,  die  Kayscrin  Jüdin 
mit  einem  1612  erworbenen  Haus  (Brann  VI  208),  Bendix  und  sein  Sohn 
Markus  mit  mehreren  Stellen  und  Häusern,  schließlich  Michael  Sachse 
ähnlich.  Offensichtlich  ist  das  nur  engste  FamilieP")  Das  bestätigt,  was 
schon  ohnedies  zu  erwarten  war,  daß  auch  die  Witwe  Jacob  Salomons 
über  benedixische  Zwischenglieder  mit  Israel  Ahron  Geizvogcl  verwandt 
sein  muß.  Ein  Blick  in  die  Verzweigungstabelle  von  1673  macht  das 
begreiflich,  wenn  auch  nicht  gewiß:  sie  kennt  eine  Grethel  als  zweile 
Tochter  des  Privilegienstammvaters  und  als  „von  dieser  Grethel  vor- 
handen Salomon  Jacobs  Wittib  Golda  nebst  ihren  3  Söhnen".  Da 
der  Vater  eines  Salomon  Jacobs  nach  den  Regeln  jüdischer  Namen- 
gebung  fast  gewiß  Jacob  Salomon  geheißen  hat,  so  liegt  die  Ver- 
suchung nahe,  die  Witwe  Grethel  des  Schöffenakts  von  1653  als  Gattin 


1600  geheiratet  haben  muß.  —  War  Benedicts  Schublicrr  ehedem  Georg 
V.  Schöneich  gewesen  (s.  c),  so  verdient  es  Beaclitung,  daß  unter  den  Präger 
Aeltesten,  die  1620  ein  Geldschuldbckenntnis  an  Ladislav  v.  Schöneich  unter- 
schreiben, auch  Rabbi  Aren  Nemec  =  Aron  aus  Deutschland!  ist.  (Bondy 
D.  Nr.  1100). 

^*)  12  wohlhäbige  Häuser  mit  wenigen   Bewohnern   lagen  23  dicht   über- 
füllten und  kümmerlichen  Häusern  gegenüber  (Berndt,  Juden  56). 


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Glogatt  und  Stendal 


25 


dieses  früh  verstorbenen  Joeob  Solomon  anfzufassen^^)  und  mit  ßene- 
dikis  zweiter  Tocliter  zu  identifizieren,  und  Israel  Alnon  Gcizvogel  als 
den  Sohn  ihrer  Nichte  Rahel,  Jacobs  Tochter,  anzusehen.'"*)  Ein  l^v^weis 
läßt  sich  freilich  auch  für  diese  ansprechende  Vermutung  nicht  ert)rin- 
gen,  aber  dafs  eine  Schwester  des  Vaters  Pahel  heißt,  sprictit  zu  ihren 
Gunsten.    (Siehe  beilage  V.) 

Israel  Ahron  Geizvogel  nun,  der  hier  16!x5  in  Ologau  als  ein  Sach- 
walter vieler  Interessenten  aufirilt,  begegnet  wenig  spalte  16!')/  als  ver- 
heirateter Mann  und  Familienvater  an  einem  wc^il  abcji^legenen  Orle: 
nämlich  in  Diensten  des  Großen  Kurfiirslen  in  K  ön  i  g  s  b  e  r  g  in 
Preu  ßen I 

Aber  diese  exponierte  Handelsstadt  und  Festung  und  seine  Rolle  in 
ihr,  über  die  noch  zu  sprechen  ist,  war  nicht  das  lehle  Ziel  seines  F.hr- 
gcizes.  Israel  Ahron  strebte  über  diesen  unsicheren  Plajs  hinaus  ins  Zen- 
trum der  politischen  Macht,  in  das  seit  1573  gewaltsam  von  Juden  ge- 
räumte lierlin.  Wie  er  dorthin  kam,  welche  Fülle  von  N'cid,  Ver- 
wünschung und  Haß  er,  der  l^egriinder  der  Jüdischen  Gemeinde  [jcrlins, 
auf  sich  zog  —  darüber  wird  noch  ausführlich  zu  berichten  sein.  Hier 
liegt  mir  nur  daran,  die  Rückverbindung  aus  lierlin  über  Königsberg 
mit  Glogau,  von  Glogau  mit  Prag  und  vielleicht  gar  die  alte  rätselvolle 
und  anziehende  Urverbindung  der  Prager  Vorfatiren  mit  dem  t^erlin 
und  der  Mark  des  ausgehenden  Jahrhunderts  der  Reformation  sicher- 
zustellen. 

In  dem  umfangreichen,  den  Hoffaktor  Israel  Aaron  betreffenden 
Aktenmaterial  im  Preußischen  Geheimen  Staatsarchiv  zu  Berlin-Dahlem 
fmde  ich  Glogau  nur  einmal  erwähnt.*")  Das  ist  im  Konzept  eines 
Schreibens  des  Großen  Kurfürsten,  F'riedrich  Wilhelm,  datiert  Colin  a.  d. 
Spree  26.  VIII.  1665  an  den  Freiherrn  t^irnemund,-")  Landeshauptmann 
des  Fürstentums  Glogau,  in  dem  der  Kurfürst  diesen  ihm  unabhängig 
gegenüberstehenden  kaiserlichen  Amtmann  bittet,  dem  Juden  Israe« 
Ahron,  „da  er  in  unseren  angelegenen  Geschäften  noch  in  Hamburg 


^^)  Merkwürdigerweise  hat  sich  nach  ßcrndt  (Krieg  198)  1651  gerade  ein  Jakob 
Salomon  gegen  den  Willen  des  Rats  mit  einem  Vetter  und  5  bis  6  anderen  Fa- 
milien um  Zulassung  nach  Ologau  bemüht.  Leider  hat  ^ich  der  Glogauer  Ma- 
gistrat bisher  vergeblicli  bcmülit,  die  Akte  aufzufinden,  ans  der  I3erndt  diese 
Nachriclit  liat.  Aber  da  sich  fand,  daß  dieser  Jakob  Salomon  noch  16')4  um 
seine  Rechte  auf  Scliloßzoll  und  Sal/.inspektion  kämptte,  kann  er  nicht  mit 
dem  Mann  der  1653  verwitweten  Grethel  identisch  sein. 

^^)  Als  Friedrich  der  Große  1742  als  neuer  Landesherr  das  ßcnedict- 
Privileg  nachprüfen  ließ,  und  1743  bestätigte,  ergat)  es  sich,  daß  dcunals  142 
Personen  im  4.  bis  7.  Grad  von  lienedict,  58  von  der  Schwägerin  Kaiser,  22 
von  Susanne  abstammten  (berndt  S.  62).  Dazu  kamen  noch  26  Auswärtige  mit 
dem  Reclit  des  Incolats,  die  zurückkommen  könnten,  wenn  sie  nur  Wohnung 
hätten,  sowie  48  von  Benedict  abstammende  „Bediente",  wie  Nachtwächter, 
Psalmbetcr,  Fleischer,  Schlächter,  Ausäderer,  Kranken-  und  Kirchhofwärter, 
Grabbitter,  Scliulmeistcr,  Schulbediente,  Musikanten,  liochzeitsbittcr,  Can- 
toren,  Schammosim,  Zchngeboteschreiber,  Schulklopfer  und  Beisifeer. 

")  Signatur  R  21  -  202  b. 

'®)  Joh.  Franz  von  Borwib,  Freiherr  zu  Firnemund  und  Schlawa  (Auskunft 
des  Magistrats  von  Glogau). 


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ZU  tun  hot"  und  desholb  nicht  zu  einer  ,,weqcn  einer  ihm  angestorljencn 
Erbschofft  zu  O  r  o  Tmi  I  o  (j  o  u"  geholtcnen  Commission  erscheinen 
könne,  eine  siichsische  Trist  zu  ci^^wühren.'*) 

Leider  bcson^n  die  Akten  nicht,  wer  dn  in  Olocjnu  qesloil)en  wor  und 
um  welches  r.rbsch<itl5(iut  es  sich  hcmd(Mle,  als  der  Orofse  Kurfürst  sich 
niünu  proprio  für  seinen  Ju(l<m  verwcindle.'")  V  i  e  1 1  e  i  c  ti  t  stcirb  dürnnh 
Israels  Vater,  —  die  Mutier  [uil  den  Sohn  iiberU^t)!  — ;  aber  (j^'naneres 
wissen  wir  niclil.  Was  uns  wichh(i(^r  erschcMul,  ist  die  I'esisienunq,  daf; 
der  liofjude  Israel  Ahron  norli  auf  dem  llöhepunkl  seiner  I.ebensb<jhn 
in  l^erlin  durch  Ibande  des  bhiis  —  denn  darauf  lafst  doch  die  „ancje- 
storbcne  Erbschafl"  wohl  schhef^en  —  mit  Gloyau  in  Verl>indung  siand 
und  dafi  das  der  riirsl  wufstc!*-^) 

Weiter.  1673  starb  Isroei  Ahron  in  I^crlin.  Seine  Wilwc  IZsilier.  aus 
der  Prager  Famihc  Schulhoff,  l)lieb  mit  drei  Kindern  —  „unmündigen 
Waisen"  —  zurück  und  sah  sieh  bald  genötigt,  sich  gerichtlich  mit  Israel 
Ahrons  Mutter,  Schwester  und  Soiin  erster  Elie  namens  Aron  Israel,  aus- 
einanderzusel^cn.'-*)  Tief  in  die  Jahre  iluer  neuen  Iihe  mit  Jobsl  Liebmann 
spielten  noch  diese  Wirren  hinein.  Trojs  allem:  Esther  blieb  nach  Israel 
Ahrons  Tod  und  fast  bis  an  ihr  eigenes  Ende  1714  die  ungekrönte  Königin 
der  Judenschaft  l^erlins.  Es  wird  davon  noch  viel  zu  sagen  sein.  An 
dieser  Stelle,  wo  es  sich  um  die  Glogauer  Beziehungen  und  das  Jatir- 
zehnt  1665— 1671>  handell,  lafjl  sicli  nichts  Aufschlußreicheres  wünschen 
als  die  Liste  der  Acitesten  der  berliner  Judenschaft,  im  Jahre  nach  Israel 
Ahrons  Tod,  1674. 

In  dieser  Liste"'']  stehen,  bei  insgesamt  12  Mitgliedern,  als  nunmehr 
führende  Gruppe  einige  der  aus  Oestcrreich  zugewanderten  Juden, 
ferner  ein  Halbcrstddter,  ein  liclmstedter  und  —  zwei  Großglogauer, 
Aaron  Salomon  und  Salomon  MoYses.^")  Und  diese  beiden  stehen  in 
ganz  bestimmtem  Verhältnis  zu  Esther  Schulhoff,  so  daf;  sie  wie  ihre 
Agenten  auf  der  politischen  Bühne  wirken:    Salomon   Moyses   ist   ihr 


2')  Eine  scichsisclic  Frist  hat  45  Tage.  Mitteilung  von  Prof.  Oiiido  Kisch 
aus  Clir.  öottl.  Wieners  Systcma  Processus  judiciarii  et  communis  et  Saxonici, 
Leipzig  und  Berlin  1834  I  §  58. 

")  Glogau  selbst  hat  in  den  Senotsükten  zum  Johrc  1665  zwar  ein  Inter- 
locut  zwisciicn  dem  Juden  IsratJ  und  Herrn  Heinrich  Stabel  feststellen  konncm, 
aber  ich  habe  weder  im  Glogauer  nocti  im  Brcsloucr  Arcliiv  den  Gcgcnst md 
des  Vorfalls  zu  ermitteln  vermoclit. 

2'')  Es  ist  leider  auch  unbekannt,  wer  jener  Cliajim  l)en  Samuel  aus  Glogau 
wor,  der  1666  seinen  Nomen  in  eine  Rasehihandsehrift  einschrieb,  die  vor  16% 
in  die  kurfürstliche  Bibliothek  Berlin  gesclicnkt  wurde  (Von  Büchern  und  Bib- 
liotheken, Festschrift  f.  Kuhnert,  Berlin  1928,  250).  NB.:  In  Glogüu  war  —  nach 
Fr.  Freiherr  v.  Sclirötter,  Die  Münzen  Friedrich  Wilhelms  etc.  1922,  121  u.  158  — 
aucli  Nicolaus  Gilli,  der  brandcnburgische  Obermünzdirektor  dieser  Zeit- 
spanne, zuhause! 

2*)  G.St.A.  a.  a.  O.  27  XII.  82,  5.  IX.  83.  31.  V.  und  31.  VII.  1684. 

^^*)  (König),  Annalen  der  Juden  in  den  preußischen  Staaten  etc.,  Berlin  17<>0, 
98.  Geiger  a.  a.  Ü.  II.  9.  Sclnia  Stern,  der  preufeische  Staat  und  die  Juden  I  2, 
38  ff.  Nr.  31. 

'®)  Sal.  Moses  war  seit  1673  in  Berlin  als  Judenschlachter  etabliert; 
Geiger  II  10. 


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rührte  er  seine  Pflichten  in  aller  Vollkommenheit  aus.  Unter  au- 
dereni  war  er  im  StädtischiMi  Rat  von  Kapstadt,  eint^r  der  ersten 
Jndon,  die  diese  Ehre  hatten.  Anfang  der  40*'  Jahre  wnrde  er 
Geschäftsführer  für  den  12.  Distrikt  (Kapstadt)^^')  der  Feuerver- 
sicherungsgescdlschaften  und  Direktor  der  „Cape  of  Good  Hopc 
Fire  and  Assurance  Company"^*). 

In  vieler  Hinsicht  war  er  Wegweiser  des  Hand(;ls.  Ihm  ge- 
bührt voller  Dank  für  die  Entwicklung  des  Wollhandels  in  diesem 
Lande.  1842  erfahren  wir,  dasR  Thalwitzer  an  der  Züchtung  und 
dem  Verkauf  sächsischer  Schafe  interessiert  war^-).  Eine  ähnliche 
Tätigkeit  entfaltete  er  sowohl  in  der  Industrie  als  mit  den  Mine- 
ralerzeagnissen^^).  Er  war  auch  Mitglied  der  „Cape  of  Good 
Hopc  Association  for  Exploring  Central  Africa**,  die  im  Jahre  1833 
in  Kapstadt  gegründet  wurde. 


•®)  South  African  Commercial  Advertiser,  14.  Mai  1841. 
»')  Sana  Sly*g  African  Journal,  3.  August  1843. 
•■)  South  African  Comooercial  Advertiser,  26.  N(^vember  1845. 
••)  South  African  Commercial  Advertiser,  24.  Oktober   1846. 


( U.OF  MINNESOTÄ  LIBRARY) 

juedisch-LITERARISCHE  GESELLSCHAFT. 
JAHRBUCH   1930,  p.    -287-317 


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Die  portugiesischen  Juden  In  Glücl(stadt. 


Von 
Alfonso  Cassuto,  HamburK- 


Das    erste    öirentliche    Zeugnis    für    das  Vorhandensein    von 
Juden  nördlich  der  Elbe  datiert  aus  dem  Jahre  1577,  als  eio  kaiser- 
licher Gesandter  in  der  Türkei  berichtet,   dass  in  Hannhurg  Juden 
leben,  die  sich  vorclem  ia  Portugal  zum  Christentum  bekannt  hatten. 
Sehr  gross  an  Zahl  wird  wohl  diese  Hamburger  Ansiedlung  damals 
noch    nicht  gewesen    sein,    da    erst    gegen    1600    die    Hamburger 
liürgerschaft  sich  über  diese  Portugiesen,  darunter  „rechte  Joden", 
beklagt,  und    erwähnt,  das«    sie    jetzt    recht    /.ahlreich    vorhanden 
seien.     Es  ist  nun  zweifelhaft,  ob   die  ersten   Portugiesen  grossen 
Zuzug  erhalten  hatten,  oder  ob  sie  mehr  hervortraten,  da  man  sie 
bereits    viale   Jahrzehnte    in  Religionssachen   unbelästigt    gelassen 
hatte.    Jedenfalls    stellt  sich    im  Jahre    1612  heraus,    dass  damals 
bereits  44    portugiesisch-jüdische   Familien    in   Hamburg   wohnten, 
wiihrend  in  den  Jahren  von  ca.  1600-1611  die  Zahl  der  Personen 
angeblich  von  ca.  6  an!  90  und  von  da  bis  1612  auf  125  gestiegen 
war.     Es  ist  anzunehmen,  dass  man  im  Anfang  weniger  Personen 
angab,  um  nicht  die  Aufmerksamkeit  der  christlichen  Bevölkerung 
auf  sich  zu  ziehen,  und  es  daher  für  geraten  hielt,  ein  allmähliches 
Anwachsen  vorzutäuschen.     In   dem    betreffenden  Verzeichnis  von 
ca.  1610  ist  bei  sehr    vielen    Personen    angegeben,   dass  sie  weg- 
ziehen  wollten,  oder  sich  iu  Hamburg  nur  auf  der  Durchreise  auf- 
hielten, während  aber  die  Mehrzahl  derselben  in  Hamburg  geblieben 
zu  sein  scheint.    Jedoch  beobachtete  die  Bürgerschaft  und  beson- 
ders   die    protestantische    Geistlichkeit   mit   scheelen    Augen    den 
Reichtum    dieser  Juden,   in  deren    Händen    sich   ein  grosser  Teil 
des     Hamburger     Aussenhandels     befand.     Trotz    aller    Anfeind- 
ungen fuhr  diese  kleine  jüdische  Ansiedlung  fort  zu  wachsen  und 


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ZU  gedeihen,  da    ihr   der   Senat  in   grosszügiger  Weise   alle    mög- 
lichen Freiheiten  zur  Ausühung  ilirer  Religion  zugestand.    Da  aher 
mit   den    Portugiesen    nur    ein    zeitweiliger    Kontrakt    geschlossen 
worden  war,  der  nach    Ahlauf  dieser    Frist   gelöst  werden  konnte, 
schwebten  diese  doch  immer  in  der  Gefahr,  dass  es  der  (Jeistlich- 
keit  und  der  Bürgerschaft    schliesslich    gelingen   könnte,   den   Ab- 
schluss  eines  neuen  Kontrakts  zu  verhindern.  Als  daher  Christian  IV. 
von  Dänemark  im   Jahre    16 '8    in  Glückstadt  eine  neue  Stadt  an 
der  Elbe  gründete,  mit  der  er  Hamburg  Konkurrenz  bereiten  wollte, 
lud  er  auch   portugiesische    Juden  von    Hamburg,    Emden,  Amster- 
dam, Frankreich,   Portugal   und  Spanien   etc.  ein,   und    dieser   Ein- 
ladung   folgte  noch    eine  zweite    spezielle    im   Jahre    1622  0.     Da 
Christian  IV.  wusste,  dass  die  Portugiesen  im  Besitze  betiiichtlicher 
Kapitalien  waren,  gewährte  er  ihnen  Freiheiten  zur  Ausübung  ihrer 
Religion,    wie    sie    damals    weder    in    Hamburg,  Amsterdam,  noch 
anderen  freiheitlich  gesonnenen  Städten  bestanden,  und  zog  dadurch 
wirklich  eine  gewisse  Anzahl  von    Portugiesen   nach  seiner  neiige- 
gründeten   Stadt.     Allerdings    war   er  im    Irrtum,  wenn    er  meinte, 
eine    dauernde  jüdische   Siedlung   daselbst   begründen    zu  können, 
denn  den  erfahrenen  portugiesischen  Kaufleuten  blieb  es  nicht  ver- 
borgen, dass  Glückstadt  nicht  geeignet  war,  Hamburg  eine  grosse 
Konkurrenz  zu  bereiten.     Ausserdem  brach   gerade  um   diese   Zeit 
der  grosse   Krieg   aus,    unter   dem    Deutschland   30  Jahre  lang  zu 
leiden  hatte.     Hamburg,    als    eine    starke  Festung,   konnte   vielen 
Einwohnern  einen  sicheren  Schutz  bieten,  nicht  aber  eine  so  kleine 
Festung,   wie   es    Glückstadt    war.     Immerhin    siedelte    sieh    doch 
eine  geringe    Zahl   von  Juden   in   dieser   neuen   Stadt    an,    uro   im 
Notfall,  falls  die  Hamburger  Bürgerschaft  die  portugiesischen  Juden 
zwingen    sollte,    ihre  Stadt   zu    verlassen,   diesen    eine  Zuflucht  zu 
bieten.     So    besagt    auch    das    Protokollbuch    der    portugiesischen 
Gemeinde    in    Hamburg    im  Jahre  1(565"),  dass   die    Gemeinde   in 
Glückstadt  stets  aufrecht  erhalten  bleiben  solle,  um,  falls  Umstände 


*)  Essoll  sich  noch  ein  Originalschreiben  Christian  IV.  aus  1622  im  Archiv 
der  Portugiesisch-Jüdischen  Gemeinde  in  Amsterdam  befinden,  jedoch  ist  dieser 
Brief  seit  mehr  als  einem  Jahrhundert  von  niemandem  mehr  eingesehen  worden. 

*)  Vergl.  Jahrbuch  VI  „Aus  dem  ältesten  Protokollbuch  der  Portug, 
Jüd.  Gemeinde  in  Ubg/'  übers,  von  J.  C(a88uto).  pag.  3. 


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eintreten  sollten,  die  Gott  verhüten  möge,  die  Stadt  als  Zufluchts- 

Stätte  dienen  könne. 

Die  ersten  GHickstädter  Privilegien  aus  dem  Jahre  1622  ge- 
statteten    den    Portugiesen    in    sehr  freiherziger    Weise  u.  a.    den 
Bau  einer  Synagoge,  die  Anlage  eines  Friedhof«  und  die  Konzession 
für  eine    Druckerei.     Durch    die  Wirren    des    80.)ährigen    Krieges, 
wiederholte  Überschwemmungen  und    epidemische  Krankheiten  er- 
litt jedoch    die    anfangs    aufblühende  Stadt    sehr    bald    erhebliche 
Rückschläge.     Im    Jahre    1630    wurde    ein    dritter    Freibrief  von 
Christian  IV.  ausgestellt,  der  portugiesische  Siedler  auö  aller  Welt, 
besonders  aber  aus  Hamburg  anziehen  sollte.     Diese  neuen  Prm- 
legien  variierten  nur  in  wenigen  Punkten  von  den  früheren.    Den 
Portugiesen  wurde  es  wiederum  gestattet,  eine  Synagoge  zu  bauen, 
und  alle  religiösen  Übungen  wurden  zugelassen.   Ausser,  dass  den 
jüdischen  Kindern  durch  einen  jüdischen  Lehrer  Heligionsunterncht 
erteilt  werden  durfte,  war  es  den  Eltern  auch  erlauht,  ihre  Kinder 
in  die  privaten  und  öffentlichen   Schulen   des  Landes  zu  schicken. 
Kurz,  die  Portugiesen  waren  so  gleichberechtigt,  wie  es  eia  Jeder 
deutscher  Bürger  in  anderen  deutschen  Landen  sein  konnte.  Bald 
erlangten  die  Glückstädter    Portugiesen   in  Schiffahrt,   Handel  und 
Gewerbe,  auch  im  Überseehandel,  eine  führende  Stellung,  wie  dies 
ja  auch  bis    dahin    den    Portugiesen    in    Hamburg    gelungen  war. 
Aber  diese  günstigen  Privilegien  galten  nur  für  Portugiesen,  wah- 
rend  sie    anfangs    (mit  Ausnahme    derer   aus  Wandsbeck)  auf  die 
deutschen    Juden    nicht    ausgedehnt    wurden;    selbst  der    vorüber, 
gehende  Aufenthalt  der  letzteren  war  mit  Strafe  bedroht.  Als  aber 
am  Ende  des  17.    Jahrhunderts    der  Zuzug   der   Portugiesen  nach- 
Hess    wurden  mit  Genehmigung  des  Magistrats  auch  deutsche  Juden 
zugelassen,  denen  aber   nicht  die  vollständigen  Rechte  der  Porta- 
giesen  (z.  B.  Sitze  im  Kat  der  Stadt)  eingeräumt  wurden. 

Unter  den  ersten  Portugiesen,  die  sich  in  Glückstadt  nieder- 
Hessen,  befanden  sich  Männer,  die  auch  noch  heute  den  Namen 
als  bedeutende  Gelehrte  besitzen. 

Albertus  Denis  oder,  wie  er  sich  mit  seinem  jüdischen  Na- 
men  nannte,  Samuel  Jacbia,  (aus  dem  Geschlechte  der  Jachiden, 
dessen  Urahne  Don  Jacbia  ihn  Jaisch  vor  beinahe  1000  Jahren 
Batgeber  eines  spanischen  Königs  gewesen  war,  und  dessen  poe- 
tische   Kinoth  oder   Klagelieder  noch  heutigen  Tages,    am  9.  Ab, 

Jahrbuch  der  J.  L.  G.  XXI. 


290 


dem  Gediichtnistage  der    Zerstörung  Jerusalems    (und  der  Vertrei- 
bung au«  Spanien),  bei  portugiesisehen  Juden  vorgetragen  werden) 
war  einer  der  ersten   Juden,  die   sieh  in   «lückstadt  niederliessen! 
Kr  hat  sich  auch  als   Münzmeister  des   dänischen  Königs    betätigt, 
wobei  er  verschiedene  Münzen  in  Gold  und  Silber  prägte.   Gleich' 
zeitig  mit  ihm   begab  sich  nach    Glückstadt    sein    Schwager   Paulo 
de  Milane    oder    Paul    Dirichsen,  auch    Moses    Aben/urM   genannt. 
Wahrend    letzterer  weniger   an   die  Öffentlichkeit  getreten    ist     hat 
sich  Jachia  durch  30    gedruckte   Reden    bekannt   gemacht,    welche 
im  Jahre   1629    ohne  Druckort   (Glückstadt   oder  Hamburg)    veröf- 
fentlicbt  wurden '0.   Auch  ein  portugiesischer  Fabrikant  befand  sich 
unter  den  ersten  Ansiedlern.     Gonsalvo   Lopes   Coutinbo   oder  mit 
jüdischem   Namen  Jacob  Coronel'^)  genannt,  errichtete  in  Glückstadt 
eine    Zuckerraffinerie,    eine    Ölmühle   und    eine   Seifenfabrik.     Die 
meisten  Portugiesen  hielten   sich  nur   zeitweilig  in  (Jlückstadt  auf, 
ohne  dort  Bürger  zu  werden;    von    diesen  sind    bekannt   geworden' 
der  bedeutende  Grammatiker  Mose   Gideon    Abudiente,  der  später 
seinen  Wohnsitz  in   Hamburg  nahm^).  Sein   Buch  „Fin  de  los  dias", 
das   1660  in   Glückstadt  (Hamburg?)  gedruckt  wurde,  ist  wohl  daj 
einzige  Werk  in    spanischer    Sprache,  das    aus   einer  Glückstädter 
Presse    hervorgegangen    ist.     Über    dieses    Buch    findet   man   eine 
interessante    Eintragung    im  Protokollbuch    der  Portugiesisch-Jüdi- 
schen Gemeinde,  die  wie  folgt  lautet:  Am  3.  Elul  des  Jahres  5426 
findet    unter  Hinzuziehung    des    früheren   Vorstandes    eine   Sitzun- 
statt,  in  welcher  über   ein  von    Mose  Gideon    in  Druck   gegebenes 
Buch  beraten  wird.    Da  man   der  Ansicht  ist,    das«  das  Buch,  wel- 
ches  vom  Ende  der  Tage  handelt,   uns  bei   Anderagläubigeu  Scha- 
den bereiten    kann,  wird    beschlossen,  die    sämtlichen    Exemplare 
dieses  Buches,  sowohl  die  gebundenen   wie   die   gehefteten,  einzu- 
ziehen^).     Dem  Gideon  lässt  man  sagen,   er  müsse  bei  Strafe  der 

»)  Abenzur,  Vater  des  nachmali^ei.  polnischen  Miriisteiresidenten  Da- 
niel  A.,  starb  am   18.  Sebebat  .5435   in  Ilanibnr^. 

•)  Nach  meinen  l  nters.icbungen  ist  Jachia  ca.  I(i44  in  Glückstadt  i^e- 
storben.  Sem  Grabstein  wird  wahrscheinlich  auf  dem  Glttckstädler  Friedhof 
Hegen,  ist  aber  durch  darüber  liegende  Grabsteine  oder  Erde  verdeckt 

•)  Vergleiche  Verzeichnis  der  Grabsteine  No.  lü. 

*)  Gestorben  am  2.  Adar  5448  in  Hamburg. 

*)  Ein  Exemplar  ist  auf  dem  Seminar  „Ets  Haim"  der  Portug.  Jüd  Gern 
in  Amsterdam. 


2!II 


Beracba  sämtliche  Exemplare  bei  dem  Präsidenten  einliefern,  dürfe 
aber  das  Manuskript  behalten.  Die  Bücher  sollen  alsdann  verpackt, 
versiegelt  und  im  Kassenschrank  der  Gemeinde  aufbewahrt  werden 
bis  zu  der  Zeit,  die  wir  erhoffen  und  welche  Gott  bald  herannahen 
lasse!     Dann  werde  man  sie  ihm  ausliefern. 

Dr.  Benjamin  (Dionys)  Mussaphia  wurde  ca.  1600  in  Spanien 
geboren.    Nach  Hamburg  gekommen,  verheiratete  er  sieb  hier  mit 
der  Tochter  des  Dr.  Samuel  da  Silva  (Tochter  und  Vater  in  Ham- 
burg verstorben),  des    einzigen    Juden,  der    gegen    üriel  da  Costa 
eine  Streitschrift    herausgegeben  hat.     Wegen    seines   in  Hamburg 
gedruckten    christenfeindlichen    Buches    Sententiae-Sacro    Medicae 
musste  er  diese  Stadt  etwa  1642  verlassen^)  und  begab  sich  nach 
Glückstadt,  wo    er    einige    Jahre   verbrachte.     Von  dort    begab  er 
sich   nach    Amsterdam,   wo    er    Mitglied    des    Rabbinatskollegiums 
wurde  und  zeitweilig  Vorsteher   der  Gemeinde    und    verschiedener 
Gemeinde  institutionen    war.  ^)     Er    starb    am    12.  Kislev  5433    in 
Amsterdam,^)  während  seine  Söhne  und  Nachkommen  in  Hamburg, 
Altona   und   Glückstadt   ansässig  waren. ^)     Mussaphia  ist  der  Ver- 
fasser eines  hebräisch-philosophischen  Werkes  „Secher  Rah**,  welches 
1635  bei  Menasseh  Ben  Israel  in  Amsterdam  gedruckt  wurde,  eine 
zweite  Auflage  kam   1638  in  Hamburg  heraus  und  wurde  von  dem 
Verfasser  Friedrich  von  Norwegen,  Schleswig-Holstein  etc.  gewid- 
met.    Ferner    verfasste    er    (s.    oben)    Sententiae  Sacro    Medicae, 
gegen  1640  in  Hamburg  gedruckt,  und  Musaph  ha-Arnch,  Amster- 
dam 1655  (Vervollständigung   und   Zusätze    zu    dem  Talmudischen 
Wörterbuch  des  Natan  ben  Jechiel  aus  Rom).   Auch  wird  vermutet, 
dass  er  der  Verfasser  des  ohne  Ortsangabe  gedruckten  (wahrschein- 


*)  „Memorial"  (der  Geistlichkeit  von  1669  auf  dem  Hamburger  Staats- 
archiv berichtet  darüber  wir  folgt:)  „Ihre  (der  Juden)  Schriften  sind  voller 
Lästerung,  das  erweisen  die  Sententia  Sacro  medicae  Benjamins  alhier  zu 
Hamburg  gedrucket  darüber  der  drücker  gestrafTet  worden:  desgleichen  d. 
lateinische  Buch,  welches  Benjamin  albier  spargiret  das  Ein  Hochw.  Rath  er- 
kandt  es  sey  voller  Lästerung,  des  wegen  Er  Zur  Stadt  hinaus  gejaget  worden.** 

*)  J.  S.  da  Silva  Rosa :  Gescbiedenis  der  Portugeesche  Jooden  te 
Amsterdam,  1925.     pag.  65. 

•)  Nach  einer  freundlichen  Mitteilung  von  Herrn  A.  Querido,  Ouderkerk. 

*)  Diese  waren  oftmals  Münzmeister  und  Kammeragenten  der  dänischen 
Könige  und  Herzeige  von  Gottorp. 

19* 


^92^ 

lieh  in  Amstenlani)'  lii-bräisclieu  Buclieg  „Sinicliat  piirini  b'ir  CJliirk- 
stadt"  ist. 

Auch  ein  Blutsverwandter  dieHes  Dr.  MiLssapliin,  der  Fiiian/- 
Coniniissarius,  Hofprovisor  iind  (Jeneralfaktor  des  dänischen  Königs 
in  Gliiekstadt  Samuel  de  Casseres   alias  Gal.ricl  Gonies,  der   1()()4 
von  dem  dänischen  König  Friedrich  III.  für  rund  3()()0()  Taler  die 
Herrschaft    Ilerzhorn    ankaufte  (Deflefsen)  nnd    für  die  llainb.irgcr 
und  Amsterdamer   Portugiesen    ein   Privileg    erwirkte,')  dass   allen 
|)ortugiesi8chen  Juden,  speziell  denen  in  Hamburg  und  Amsterdam 
unbehindert  das  Reisen  in  Dänemark  Kestaftete.    Gleichzoiti<r  lebte 
in  Glückstadt  Dr.  Daniel  Namias  de  Castro,  Sohn    des    bek^annten 
Hamburger   Arztes    Dr.  Kodrigo  de  Castro.     Dr.  Daniel  de  Castro 
war    lange   Jahre    hindurch    Leibarzt    des    dänischen    Königs    und 
verstarb  in  Glückstadt,  während  seine  Gattin  in  Hamburg  verstorben 
ist.     Der  Bruder   dieser    Frau    de    Castro   war  Dr.  Samuel  Cohen 
Henriques,  Sohn  des  Dr.  .Manne!  Cohen  Henriqties  Rodrigues  Loren/.i., 
der  gleichfalls  in  Glückstadt  seinen  zeitweiligen  Wohnsitz  genom- 
men hatte  (und  dort  höchstwahracheinlich  auch  starb).  Auch  Joseph 
Sal.mio  del   Medigo,   ein   bedeutender  Arzt  und   Keligionsphilosoph 
hielt  sich  einige  Zeit  in  Glückstadt  auf.  nachdem  er  aus  Han.burg 
wegen    der    dort    herrschenden     Pest    geflohen    war-).     Um    diese 
Zeit  findet  man  hier  auch  Personen  aus  den  verschiedensten  Städten 
wie  Amsterdam,   Hamburg,    London,  Nantes,    Salee  in   Afrika  usw. 
Die  von   diesen   Personen  ausgeübten   Berufe    waren   recht  mannig- 
faltig   nnd    kamen    in    der    damaligen    Zeit 'bei    deutschen   Juden 
äußerst  selten  oder  wohl  kaum  vor.    So  finden   wir  Tahakspinner 
Großkaufleute,   einen    Kapitän,  nämlich    Ishac  Henriques,    der  den 

')  1657,  i;».  Januar.  Wie  di«  Oiünnaiheslätigung  dieser  Akte  vorn  14 
Dezember  1G70  angibt,  wurde  die  Uric.inde  vom  l'i.  I.  16.57  und  vom  14  XIl' 
1670  auf  Ersuchen  von  Gabriel  Gometz  aus^^esteilt.  Niclit  von  Diego  Teixeira 
(  e  Mattos  (Koenen:  Geschiede.iis  <ler  Jooden  In  Ne.ierland  p.  4.W.  es  muss 
dort  heisseD  Diego  T.  de  Sampayo).  Die  U.kuude  von  1«70  wurde  am  30. 
Jiili  lbö4  bestäubt 

•)  del  Medice)  schreibt  in  seinem  Buche  MazreMa-Chochina:    Diese  ano- 
logetische    Schrift    hatte  ich  in  der    Stadt    Hamburg    be^or.nen,   als  in  meiler 
Nachbarschaft  d.e    Pest    ausbrach  und  ich    ^ezwun^en  war,  fortzureisen.     Ich 
kam  sodann  (ca.  1625)  hier  in   Gliiekstadt  an.     Dies  ist  eine  neue,  öde  Stadt 
ohne  Einwohner,  io  welcher  weder  Glück  noch  Hegen  vorhanden 


291 


„Nordstern*^    führt,    ferner    einen    Reeder  Paul    Ditrieli    de  Milaiid, 
der,  wie    bereits    gesagt,  mit    Moses    Abensiir'j  idenfiscli    ist,   und 
den   Fabrikanten  und   Importeur  Gonsalvo   Lopes  Coutinlio,     Diese 
Aufzählung  der  Berufe   zeigt  jedenfalls   die    Freiheit,   die    die  por- 
tugiesischen Juden  damals  in  Crlückstadt  genossen.   Recht    interes- 
sant und  sehr  wichtig   ist  auch,   dass  das    Hürgerbuch,  in  welches 
sowohl  die    Christen    wie  die    portugiesischen    Juden    und    später 
auch  die  deutschen   Juden    eingetragen    wurden,    auch  oftmals  die 
Doppelnamen   der    Portugiesen    anführt.     Denn    um   die    Aufmerk- 
samkeit der  Umwelt    (besonders    der    Inquisition,    die   selbst  nach 
Hamburg,  Amsterdam  etc.  Spione  sandte)  nicht  auf  sich  zu  lenken, 
führten  die    Portugiesen   oftmals    den    christlichen    Landeshehörden 
gegenüber  einen  deutschen    Namen,   für  die  Gemeinde  ihren  rich- 
tigen  (manchmal   überlieferten)  jüdischen  Namen,   während    sie   in 
Spanien  oder  Portugal  einen  spanischen  bez.  portugiesischen  Naraen 
geführt  hatten,  den  sie,  um  Nachforschungen  der  Inquisition  leichter 
zu  entgehen,  auch    oftmals  wechselten,    so    dass    gleiche  Personen 
unter  drei  und  vier  vollständig  verschiedenen  Namen  vorkommen, 
was  dem    Forscher  viele   Schwierigkeiten    bereitet.     So  führte  ein 
Portugiese  in  Hamburg   den   deutschen    Namen  Simon    Ditrichsen, 
sein  Name  für  die    Gemeinde  war    David    Franco,  sein    Name    in 
Spanien  war  Simon  Rodrigues  und  ein  später  angenommener  Name 
Simon    Roiz    Dias    de    Malaga    gewesen.     Jan    de    Castro,   der  in 
Glückstadt  Bürger  geworden  war,  hatte  nur  noch  den  Namen  Jacob 
Rodrigues    de    Mendo,  während  die    aus   hohem    Adel    stammende 
Familie  Abendana  in   Hamburg  und  Glückstadt   die  folgenden  Na- 
men führte :    in   Portugal    Mendes  de    Britto,    oder  auch    Britto  do 
Carmo,    in    Hamburg    Dias  Mendes   de    Britto,  und    den   deutschen 
Behörden    gegenüber    wurde    der    Name    in    Rodrigues  Jorges   de 
Britto    abgeändert,  während    sie  sich  in    der    Gemeinde    mit    dem 
einfachen   Namen  Abendana  begnügten. 

Um  jene  Zeit,  das  heisst  gegen  l()4ö — 16<»(),  scheint  aueli  die 
Glückstädter  Gemeinde  ihren  Glanzpunkt  erreicht  zu  haben.  Trotz- 
dem   die  dänischen    Könige  durch    ganz    ausserordentlich  günstige 

')  Khrenberj^:  „Altona  unter  Schaumburgisclier  11  rrscbafl"  bespricht  in 
gehässiger  und  boshafter  Weise  verschiedene  Skandalgescliichten,  die  an^jeldich 
diesem  Abenzur  und  seinem  Schwager  Samuel  Jachia  passievt  sein  sollen, 
während  sie  sich  bei  genauer  Durchbicht  als  Kbitschereien  tntpuppen. 


294 


Privilegien^)  Leute  mit  grossen  Kapitalien  nach  ßlückstadt  zu  ziehen 
Buchten  und  auch  1657  auf  l^etreiben  des  Abraham  Senior  alias 
Diego  Senior  Teixeira  de  Sampayo,  des  reichen  Hamburger  Portu- 
giesen,^) nochmals  weitere  hervorragend  günstige  Privilegien  ver- 
liehen, ging  die  portugiesische  Gemeinde  in  Glückstadt  allmählich 
zurück.  Allerdings  erwarben  sich  später  noch  manche  Portugiesen 
das  Glückstädter  Bürgerrecht  und  hielten  sich  auch  für  kurze  Zeit 
in  dieser  Stadt  auf,  wie  der  älteste  (am  Leben  gebliebene)  Sohn  des 
Manuel  alias  Ishac  Haim  Teixeira,  der  nach  seinem  Grossvater 
Abraham  alias  Diego  genannt  worden  war,  die  reiche  Familie 
Gomes  Soares  usw.,  allein  die  Gemeinde  war  doch  bereits  so  ge- 
ring an  Zahl,  dass  ein  täglicher  Gottesdienst  nicht  mehr  abgehalten 
werden  konnte.  Deshalb  wurde  um  1665  dem  portugiesischen 
Vorbeter  Daniel  Jessurun  von  den  Vorstehern  der  Hamburger 
Portugiesisch-Jüdischen  Gemeinde  der  Auftrag  erteilt,  ohne  das 
erforderliche  Minjan  in  der  dortigen  Synagoge  jeden  Morgen  laut 
vorzubeten,  die  Sepharim  selbst  auszuheben,  und  so  zu  tun,  als 
ob  die  Synagoge  besetzt  wäre,  denn  man  fürchtete,  dass  falls  das 
völlige  Fehlen  von  Portugiesen  am  dortigen  Orte  bemerkt  werden 
würde,  diese  vorteilhaften  Privilegien  aufgehoben  werden  könnten 
und  so  die  Hamburger  Juden  eines  günstigen  Zufluchtplatzes  für 
den   Fall  der  Not  verlustig  gehen  würden. 

Diese  kleine  Glückstädter  Gemeinde  hatte,  b(*vor  sie  von  der 
Hamburger  Muttergemeinde  finanziell  abhängig  wurde,  d.  h.  ihr 
alle  ihre  Wertgegenstände,  Synagoge  und  Friedhof  verschreiben 
musste,  in  Abraham  da  Fonseca  einen  eigenen  Chacham  besessen, 
der  in  Hamburg  später  verstarb,  und  einige  Jabre  danach  in  Jehuda 
Karmi,  der  ebenfalls  in  Hamburg  verstorben  ist.  Gegen  Ende  des 
17.  Jahrhunderts  nahm  der  Bestand  der  Gemeinde  rapide  ab*'),  und 
an    Stelle   der    reichen    Portugiesen  kamen    jetzt    ärmere    deutsche 


»)  25.  November  1622,  19.  Juni  1630,  22.  Oktober  1648,  30.  Januar  1655, 
26.  Juli  1664  (durch  Gabriel  Gomes  alias  Samuel  de  Casseres  auf  25  Jabre 
erlangt),  24.  Dezember  1670,  HO.  Juli  1684. 

*)  Durch  Dekret  vom  1.  März  1655  zum  llesidenten  der  Königin  C/hristine 
von  Schweden  in  Hamburg  ernannt. 

•)  Trotz  der  ^anz  geringen  Zahl  der  Mitglieder  waren  diese  doch 
dauernd  miteinander  im  Streite. 


295 


und  polnische  Juden.*)  Diese  wurden  von  den  Behörden  natu^ 
gemäss  nicht  gern  gesehen,  da  sie  nicht  über  die  reichlichen  Mittel 
und  umfangreichen  Geachäftsbeziehungen  der  Portugiesen  verfügten 
weshalb  ihnen  auch  nicht,  wie  den  Portugiesen,  Sitze  im  Rat  der 
Stadt  eingeräumt  wurden.  Bereits  1732  wohnen  keine  der  alten 
portugiesischen  Familien  mehr  dauernd  in  Glückstadt,  während 
sich  dort  noch  einzelne  Personen  zeitweilig  aufhielten.  Deshalb 
wurden  auch  1732  die  alten  Privilegien  für  Portugiesen  aufgehoben. 
1782  erklärt  der  Glückstädter  Magistrat  die  alte  Synagoge  für 
baufällig,  und  da  die  Handjurger  Portugiesische  Gemeinde  als  In- 
haberin nicht  gewillt  war,  ein  neues  Gotteshaus  zu  erbauen,  wurde 
die  Synagoge  1785  in  öffentlicher  Auklion  verkauft.  Ungefähr 
110  Jahre  später,  im  Jahre  1895  wurde  die  1768  erbaute  Synagoge 
der  deutsch-jüdischen  Gemeinde  für  300  Mark  zum  Abbruch  ver- 
kauft und  der  Kaufpreis  zur  Instandsetzung  des  alten  jüdischen 
Friedhofes  verwendet,  da  dieser  sowohl  für  Portugiesen  als  auch 
für  deutsche  Juden  benutzt  worden  war.  Was  heute  noch  von 
religiösen  Einrichtungen  in  Glückstadt  existiert,  ist  nur  der  Fried- 
hof. Dieser,  der  ursprünglich  den  portugiesischen  Juden  gehörte, 
war  durch  sie  wahrscheinlich  vor  1624  gekauft  worden,  da  der 
älteste  heute  sichtbare  Stein  aus  diesem  Jahre  datiert  ist,  das  ge- 
naue Datum  des  Ankaufes  Hess  sich  noch  nicht  ermitteln.  Der 
letzte  Portugiese,  der  in  Glückstadt  zur  ewigen  Ruhe  bestattet 
wurde,    war    ein    Elias    Meldola  (Sohn  des  David  de   Eljasib  M.), 

>)  Die  Hamburger  Portuffiesisch-JUdlsche  Gemeinde  als  Besitzerin  des 
Friedhofes  musste  1711-12  dem  dänischen  König:  (vertragswidrig)  jährlich 
100  Reichstaler  Steuern  entrichten,  und  da  sie  diesen  Betrag  nicht  zahlen 
wollte,  wandte  sie  sich  an  die  portugiesische  Gemeinde  in  Amsterdam  mit  der 
Bitte,  ihre  einflussreichen  Mitprlieder  zu  veranlassen,  den  dänischen  König  zur 
Zurücknahme  dieser  unrechtmässigen  Steuer  zu  bewegen.  Einem  dieser 
(portugiesiscli  abgefassten)  Briefe  vom  17.  Sivan  5472  entnehme    ich    die   fol- 

genden  Zeilen  : 

^^ und   der  Fall  von    Oluquestate   scheint  uns ,  weil  sich 

die  Gemeinde  noch  in  portugiesischem  Besitz  befindet  und  alle  Zeremonien 
wie  sie  bei  uns  Üblich  sind,  durch  einen  portugiesischen  Hazan  und  Samas 
ausgeübt  werden,  mit  grossartigen  Privilegien  ausgestattet,  weil  dieses  der 
Grund  ist  (die  Steuer)  zu  erhöhen,  denn  es  könnte  niemals  richtig  sein,  diese 
Privilegien  zu  verlieren,  weil  doch  die  Synagoge  (vorhanden  ist»  zwischen 
Häusern  liegt,  welche  zu  demselben  Zwecke  dienen,  wie  auch  der  Friedhof 
und  eine  daneben  gelegene  Parzelle  Landes ** 


206 


der  1861  in   der  Elbe  ertrank    und   dessen    I^eiohe  l)ei  Glückstadt 
gelandet  und  auf  dem   Friedhol  ((dine  (irabstein)  bestattet  wurde, 
während  deutsche  Juden  noch  bis  in  unsere  Zeit  auf  diesem  Terrain 
ihre  letzte  Iluhestätte  gefunden  haben.    Der  Friedhof,  der  im  Laufe 
der  Zeiten  mehrfach  erweitert  wurde,  ist  leider  nicht  mehr  in  Reiner 
ehemaligen  Grösse  völlig  erhalten.     Wohl  nur  ein  Viertel  ist  noch 
vorhanden.     Wie  mir  vom    Friedhofswärter    erzählt  wurde,  reichte 
der  Friedhof  vor  ca.  30  Jahren  bis  in  die  Mitte  der  Strasse  einer- 
seits und  bedeckte  ein  Terrain,  das  heute  teilweise  mit  einer  Wirt- 
schaft bebaut  worden  ist.     Auch  war  der  Friedhof  noch  vor  etwa 
30  Jahren  von  einem  Graben  umgeben,  den  man  damals  ebenfalls 
zuwarf.   Auf  dem  Friedhof  selbst  sehen  wir  heute  nicht  mehr  viele 
Grabsteine.     Die    Steine    von    Portugiesen    und    deutschen    Juden 
liegen  durcheinander,  was  ehemals  nicht  der  Fall  gewesen  ist,  und 
sich  nur  dadurch  erklärt,  dass  die  betreffende  Behörde,  als  sie  den 
Friedhof  mit  dem  Kaufgeld  der   Synagoge    renovierte  und    gleich- 
zeitig den  Friedhof  verkleinerte,  die  Grabsteine  nach  der  Grösse  (!) 
ordnen  Hess.    Ich  habe  selbst  feststellen  können,  dass  viele  Grab- 
steine noch    unter  der    Erde  liegen,  und    es  wäre    hochinteressant, 
diese    auszugraben,   um   die    Namen    der  Toten   festzustellen,*)  da 
noch    manche    Portugiesen    aus    Hamburg    und    Glückstadt,    deren 
Grabstätten  bis  heute  unbekannt  sind,  hier  beerdigt  sein  müssen. 
Es  wurden  damals  vor  30  Jahren  nur  die  Steine  gehoben,  die  auf 
dem  Teil  des  Friedhofgehietes  lagen,  welcher  später  verkauft,  bezw. 
zur  Strasse    umgebaut    wurde,  während    die    Grabsteine    auf    dem 
jetzigen  Gel)iete  ungehoben  blieijen  oder  aber  von  den  von  ausser- 
halb   gebrachten    Steinen    verdeckt  wurden.     Nun    bai)e    ich    mich 
danach  erkundigt,  ob,  als  man  um  lUOO  den   Friedhof  verkleinerte 
und    renovierte,  auch    die    Leichenteile    ausgegraben    hat   und   sie 
unter   den    Steinen,  unter   welchen   sie    ehemals    lagen,  bestattete. 
Doch  scheint  dieses    nicht   der   Fall    gewesen  zu  sein,  da  ich  fest- 
stellen   konnte,    dass    einzelne    grosse    Steine    auf    einem    anderen 
Grabstein  ruhen.     Es  wäre    daher  eine  dankenswerte  und  zugleich 
ehrenvolle   Aufgabe   für   den   „Landesverband   der  Jüd.  Gemeinden 
Schleswig-Holsteins    und  der  Hansestädte",  wenn  es    ihm   glücken 


')  Es   dürften    dieses   vielleicht  45  alte   portugiesische    (irabsteioe  von 
ca.  1620—60  sein. 


29? 

sollte,  die  Verwaltung  des  Friedhofe«  in  eigene  Hände  zu  nehmen 
(da  der  Friedhof  jüdincher  Besitz  und  kein  Staatseigentum  lau 
Grundl.«chaus/.ug  ist)  und  gleichfalls  durch  Grahungen  d.e  nnt 
Erde  bedeckten  Grabsteine  bloßzulegen  und  sodann  auf  den  benach- 
barten Grundstücken,  die  ehemals  zum  Friedhof  gehörten,  gleich- 
falls Grabungen  anzustellen,  um  die  eventuell  noch  dort  ruhenden 
Leichenteile  und  Steine  zu  exhumieren  und  auf  den  Friedhof 
zu  bringen. 


Verzeichnis 

der  (Grabsteine  ,>«rtagfesischer  Juden  aaf  dem  alten  portu^ie.i«rb.j«ai^he. 

Friedhof  in  GlUckstadt  (12.  Mai  li>29). 


Abas 

1.  394     30.  Sivan    Rachel  f. 

Dd.  Abendana 

2.  404  6.  Tischri    Abr.  f.  Ishac 

3.  4Ü4  10.  Elul    Ester  f.  Ishac 

Abensnr. 

4.  405  19.  Adar    Yehesqiiel 

5.  418  8.  Ad.   II   Kster 

Aboab 

f).  416  17.  Nissan    Ribca  Mr 
Dd. 
Abndienle 

7.  385  .  .   Elul     Jochebed 

Benveniste 

8.  54;^  22.  Ad.  I   Mose  f.  Abr. 

Cohen  Carlos 

9.  400  2().   Tischri    *Lea   Mir- 

jam f.  Joseph 


de  Cassereft 

10.  491  17.  Ab    ♦♦Ester    Mr 

Binj.  Dionis 

Castiel 

11.  416  27.   Ijar     Ester 

Cohen 

12.  413  27.  Tischri  Rahel   Mr 

Dr.  Iml. 

13.  413  22.  Tebet     *Ribca  Mr 

Joseph 

14.  416  8.  Scbebat     Jacob 

15.  433  8.  Kisleb  Hana  Mr  Jo- 

seph,  fa  Josua  Abar.   . 

Coronet 

16.  400  21.  Adar  *Jacob 

17.  405   18.  Sivan    Elia   Jos.  f. 

Abr. 

18.  409     1.  Tainus  Abraham 


19.  418  11.  Nisan     Besalel 

20.  420  12.  Adar  Sara  Mr  Ab- 

raham 

21.  439  22.  Sivan     Ester 

da  Conha 

22.  419  14.   Schebat     Ester    F. 

Mose  fs. 

Dorta  de  Paz 

23.  415  10.  Kisleb  **Jacob 

Ferro 

24.  403  12.  Elui     Ribca 

Frances 

25.  397  11.  Ab     Abigail 

(jabii 

13.  Ab     Ester  Lea 
6.  Tischri     *Mo8e 
24.  Nisan     Ishac 

Gomes 

29.  426  12.  Kisleb     **Sara 


26.  397 

27.  398 

28.  422 


31.  411 

32.  424 


Heuriqaes 

30.  398  20.  Tebet     *Ribca    f. 
Josua 

15.  Tebet  Dd.  f.  Josua 
20.  Adar  Rachel  H— s 
Aljofereira 

33.  440  26.  Nisan    **Josiia   de 

Jacob 

34.  448  17.  Adar  II  *E8terSara 

Mr  Jb.  f.  Josua 

1.  Adar  Hava  f.  Is. 
Palache,  Mr.  Mose  f. 
Josua,  geb.  18.  Hesvan 
5388 

2.  Ijar     Mose  f.  Josua 
.    .  .  .    **Jonafan    f. 


35.  454 


36.  476 


öl*     ... 


Mose 


298 

Yesnrnn 

38.  410  14.  Adar     Rachel 

Vsrael 

39.  416  24.  Tischri     *David 

40.  400  16.  Ab  *JonatanGer8on 

41.  413  26.  Ad.  II  JosuaGideon 

42.  425     7.  Adar  **Sara  f.  Jo- 

natan  (Henriques?) 

Marques 

43.  384  4.  Nisan     Sara 

Mendes 

44.  394  23.  Sebat   Ishac  Israel 

Mnssaphia 

45.  396   12.  Nisan  Hana  Ribca 

46.  411  26.  Kisleb     Joseph 

Namias  (de  Castro) 

47.  405     9.  Elul     *Rahel    f. 

Daniefl 

48.  409  23.  Ab  *8eml.  f.  Daniel 

49.  413     7.  Ad.  *Sara  f .  Daniel 

50.  413  15.  Nisan  *l)avid  f. 

Daniel 

51.  419     5.  Adar  *Dr.  Daniel 

52.  422   19.  Ilesvan   Rachel  f. 

Daniel 

Peuso 

53.  418     1.  Tischri  [shac  llairn 

Sardo 

54.  416  24.  Adar  Ishac  Israel 

da  Silva 

55.  ;585  29.  ...  Debora  Mr . .  . 

Israel 
55a.  41 1    17.  Nisan  Sara 

de  Tovar 

56.  416  29.  Tischri     Joseph 


299 


Tnbi 

57.  405  17.  Taraus  *Abrahani 
(57a  Ulhoa*) 

Yas  Martins 

58.  425  28.  Kisleb     Abraham 

Haim 


59.  425  16.  Tebet     **E8ter  f. 

Abraham 

de  Vf|:a 

60.  394  10.  Adar  I 

61.  411   18.  Tamus 

Mr  Jacob 


**Jacob 
♦♦Rachel 


Anmerkungen  zum  firabsteinverzeichnis. 

Abkürzungen:  Mr.  (portug.:  nnulher)  =  Ehefrau 

l      (      ,         filho  bezw.  filha)  =  Sohn  bezw.  Tochter 

Das  bürgerliche  Datum  ergibt  sich  durch   Addition  von  1240 
zum  (kleinen)  jüdischen  z.  B.  5397  =  397  +  1240  =  1637, 
5400  -^  400  -f  1240  =  1640  usw. 

No.   1.     Die  Familie  Abendana  leitet  ihre  Abkunft  von  Heitor 
Mendes  de  Brito  de    Elvas  ab,  einem   königlichen  Edelmann,  der 
um  die  Mitte   des   16.    Jahrhunderts   lebte.     Dieser   war   in  erster 
Ehe  verheiratet  mit  Dona  Joana  de  Castro,  welcher  Ehe  2  8öhne 
entstammten:    Francisco  de  Brito    Continbo    und    Manoel    Pereira 
Coutinho.    Der  zweite  Sohn  verheiratete  sich  mit  D.  Maria  Theresa 
da  Silva  e  Tavora,  welcher  Ehe  4  Söhne  und  5  Töchter  entstammten. 
Sämtliche   5   Töchter   traten    in    das    Kloster    „da    Esparan^a^*    in 
Lissabon    als   Nonnen    ein.     (Man    vergl.   Limborchs:    Vriendelijke 
Onderhandeling    met    en    geleerd    Jood    (=    Dr.    Balthasar   alias 
Ishac  Orobio  de  Castro)  Edit.  Amsterdam  1723,  wo  de  Castro  auf 
pa-  208  erklärt:   „Was  soll  ich  von  Spanien  und  Portugal  sagen, 
wo''  die  meisten  Prinzen  und  Adligen  und  Bürger  von  abgefallenen 
Juden  abstammen,  was  in  dem  Lande  so  bekannt  ist,  dass  keiner 
daran  zweifelt  etc.  Alle  Klöster  der  Mönche  und  Nonnen  sind  von 
Juden  gefüllt.     Sehr    viele    Geistliche,    Inquisiteure    und    Bischöfe 
stammen  von  Juden  ab  und  viele  sind  in  ihrem  Herzen  Juden  und 
wegen  des  zeitlichen  Gewinnes  Christen.     Manche   fühlen  plötzlich 
Gewissensbisse  und  flüchten."   Der  dritte  und  der  vierte  Sohn  folg- 
ten  einander  nach    dem  Tode  ihres    Onkels  im    Besitze  des  Majo- 
rates  (vergl.  Historia  Genealogica  da  Casa    Real    Portii^neza,    XI. 
939:  Caetano  de  Sousa  und  da  Costa:  Israel  en  de  Volken,  Haar- 


300 

lern  1873).  Der  älteste  Sohn  Jenes  Afanoel  Pereira  Continho 
Namens  Fernando  Dias  Mencles  de  Uiito  und  dessen  Bruder  Ma- 
Doel  (Michael V)  Dias  wanderten  naeh  Venedig  ans  und  begaben 
sich  von  dort  nach  Hamburg.  Bereits  1612  finden  sie  sich  beide 
in  der  „Rolla^'  der  portug.  Juden  verzeichnet:  /J  Ferdinanto 
Dios  18  newiich  gekommen  von  Venedig  wirdt  sich  zu  wohnen  he- 
geben  auf  dem  Burstade,  hat  3  grosse  Söhne  vnd  einen  Gesellen 
(=  Diener). 

14.  Michael  Dios  ein  Gesell  (=  Junggeselle)  wohnt  auFfs 
Dreckwall  (heute  Alterwall)  hat  in  seinem  Hause  2  Mohren,  welche 
einander  gefreyet. 

Nach  einer   bei  dem    [nquisitionstribunal  in    Lissabon  einge- 
gangenen  Denunziation    nahm    Ferdinand    Dios   den    Namen   David 
Abendana    an,    während    sein    Bruder    Manoel    oder    Michjiel    den 
Namen  Josua  Abendana  annnhm.     Diese  zuletzt  Genannten   liegen 
alle  auf  dem  portugiesischen  Gemeindefriedhof  in  Altona  bestattet. 
No.   1—3.     Die    Fnmilie    Abas,    welche    von    portugiesischer 
Abkunft,  in  ihrer  Heimat   den  Namen    Diaz   George   geführt  hatte 
wurde    wegen  ihrer   eigenen  Verdienste    und    der    ihrer  Vorfahren 
am   12.  März  1614  in  der  Person  des  Philipus  und  des  Franciscus 
durch  den   deutschen    Kaiser   Mathias   in   den   Adelstnnd    erhoben 
Diese  Familie  ist  demnach  8  Jahre  früher  geadelt  worden,  als  der 
bekannte  Bassevi  von  Treuenberg,  (ver^l.  Costa). 

No.  6.  David  Aboab  war  der  Begründer  der  ersten  Syna- 
goge  in  Hamburg.  Er  ist  höchstwahrscheinlich  zu  identifizieren 
mit  Ruy  Fernande«  Cardoso.  Seine  Gattin,  die  hier  angeführte 
Ribca,  ist  die  Schwester  des  in  Hamburg  verstorbenen  bedeuten- 
den  Arztes  Dr.  Kodrigo  de  Castro   gewesen.  (Roth). 

No.  8.  Alle  von  Dr.  Grunwald  in  seinen  „Portugiesengräber 
auf  deutscher  Erde"  pag.  139-140  unrichtig  zitierten  Personen 
habe  ich  mit  einem  *,  die  fehlenden  mit  **  bezeichnet. 

Dr.  Grunwald  führt  hier  noch  einen  Josua  f.  Mose  Bevenisfe 
an.  Den  betr.  Grabstein  habe  ich  trotz  eifrigen  Suchens  leider 
nicht  finden  können. 

No.  9.  Joseph  Cohen  Carlos  starb  am  10.  Tebet  5415  und 
seine  Gattin  Leu  Dina  am  5.  Schebat  5420,  beide  in  Hamburg. 
Jos.  Carlos  hatte  noch  einen  Bruder  Diego  (Francisco?).  Diere 
beiden  kommen  bereits  in  den  „Bollen"  vor.   Diego  Carlos. 


.301 


No.  10.  Ihre  Tochter  Rybra  starb  am  14.  Nissan  5473  in 
Middelburg  (Holland):  vergl.  J.  Harris:  Een  Nederlandsche  Begraafs- 
plaats  en  haar  betrekking  tot  Engeland. 

No.  12.  Dr.  Imanuel  Cohen  Henriqnes  war  höchstwahr- 
scheinlich ein  Sohn  des  in  Hamburg  verstorbenen  Dr.  Semuel  de  Je- 
chesquel  Cohen  Henriqnes  Rodrigues  Loren^o  aus  Sancta  Comba 
in  Portugal.  Eine  Tochter  der  hier  Bestatteten  war  mit  Dr.  Da- 
niel Namias  de  Castro  in  Gliickstadt  verheiratet,  und  ein  Sohn, 
Dr.  Samuel  Antonio  Cohen  Henriques,  starb  am  26.  Tebet  5425  in 
Hamburg.  Dieser  hatte  1646  mit  22  Jahren  in  Leiden  als  Arzt 
promoviert. 

No.  16.  Alias  Goncalo  I^opes  Coutinho.  Dieser,  ein  bedeu- 
tender Zucker-Importeur  imd  Ol-,  Seifen-  und  Zuckerfabrikant,  war 
gegen  1630  in  Hamburg  wohnhaft. 

No.  30.  Dr.  Grunwald  führt  hier  unter  „Henricus**  zwei 
Personen  auf,  deren  Grabsteine  ich  ebenfalls  nicht  gefunden  habe. 

Nr.  32.     Vergl.  Liste  der  Neubürger. 

No.  37.  Bei  diesem  Grabstein  sind  sowohl  im  Hebräischen 
wie  im  Bortugiesischen  die  Sterbedaten  offen   gelassen. 

No.  39.  Dr.  Grunwald  führt  hier  einen  1786 — 1854  gestor- 
benen Sand.   Israel  an,  der  aber  kein  Portugiese  ist. 

No.  40.  Der  Grabstein  trägt  die  Notiz,  dass  er  5454  erneu- 
ert ist.  (Vergl.  Dr.  Grunwald,  pag.  139,  wo  das  Todesdatum  mit 
5454  und  das  Alter  des  Verstorbenen  mit  54  Jahren  angegeben 
ist,  Notizen,  die  ich  auf  dem  Grabstein  nicht  finden  konnte). 

Aus  einem  Pass  vom  Jahre  1822,  ausgestellt  für  Samuel  de 
Tshac  Palache  in  Hamburg,  geht  hervor,  daß  dieser  auch  noch  den 
Nachnamen  Guerson  führte.  Wenn  man  nun  annimmt,  daß  die 
Familie  Gerson  mit  den  Palaches  identisch  ist.  so  würde  sich  auch 
die  Notiz  auf  dem  Grabstein  der  Hava,  Tochter  von  Is.  Palache 
(s.  No.  35),  verheiratet  mit  Mose  de  Josua  Henriques,  erklären- 
lassen.  Denn  andere  Angehörige  des  Is.  Palache  sind  weder  in 
Hamburg  noch  Glückstadt  oder  Amsterdam  bestattet.  Wenn  man 
dagegen  Jene  Annahme  bestehen  läßt,  würde  z.  B.  die  Mutter 
dieser  Hava  Palache  alias  Guerson  die  in  Hamburg  am  23.  Elul 
5389  verstorbene  Ester  Mr.  de  Is.  Guerson  sein. 


302 


No.  40.     Dieser  Grabstein  wurde  5448  renoviert.  —  Dr.  Grun- 
wald  zitiert  zwei  1853  verstorhene  Kinder  Wilh.  und   Kachel  Mus- 
«aphia,  der  betr.  Grabstein  trägt  aber  nur  den  Nachnamen  „Mass''. 
No.  51.     Dr.  Daniel  Naraias    alias    Andre   de    Castro    wurde 
16Ü9  in    Hamburg    geboren.     Sein  Vater    war    der    bekannte   und 
bedeutende  Arzt  Dr.   Rodrigo  de   Castro   alias  David  Naniias,  der 
gegen    1593    von    Lissabon    nach   Hamburg    gekommen    war,    und 
seine  Mutter  (die  zweite  Frau  seines  Vaters)  Hana  Aboab  Cardoso. 
(8.  Note  zu  No.  6  und   12)    Vergl.    Liste    der    Neubürger).       1615 
wurden  Andre  und    sein   älterer   Halbbruder  Benedictus   von    dem 
kurz    vorher    gegründeten    Hamburger    akademischen    Gymnasium 
aufgenommen,  in  der  Hoffnung,  daß  diese  beiden  Brüder  zum  Chris- 
tentum   tibertreten    würden.     (1015,    27.   Junii    duorum   de   Castro 
Judaeorum   natorum,    et   spe    conversionis   receptorum.     Vergl.    die 
Matrikel  des  akadem.  Gymnasium  in   Hbg.  von  C.  H.  Sillem).     Da- 
niel promovierte   1629  in  Leiden   und  wurde  später  Arzt  des  däni- 
schen  Königs  in  Glückstadt.    Er  verheiratete  sich  mit  einer  Toch- 
ter des  Dr.   Imanuel  Cohen  Henri(|ue8  (s.  No.    12),  welche  am   17. 
Nissan   5449    in   Hamburg  starb.     (Em    (piinta   feir^    17:   Nisan  Ao 
5449  deinos   Sepultura  a  Lea   nahamias  mulher  do  Dor    Dl.  naha- 
mias,  naterra    velha    aCabeseira  de    Seo    Pay    Imanoel   aCohen  e 
Irmao  Samuel  aCohen  Dtor.)     Einige    weitere  Kinder  des   Dr.  Dl. 
Namias  liegen  in  Altona  bestattet. 

No.  57.  Der  Name  „Tubi**  kommt  noch  heute  bei  den  Se- 
phardim  des  Orients  vor. 

No.  57a.  5441:  Em  Roshodes  ({uislef  Sesta  fra  se  enterroii 
Rachel  Vlhoa  junto  a  Sepultura  de  Seu  marido  Jabacob  morreü 
em  geluckstadt  a  quarta  fra  anoute:  Betahaim  velho. 

Übersetzung:  Am  Freitag,  Rosch-Chodesch  Quislef  wurde 
Rachel  Ulhoa  neben  dem  Grabe  ihres  Gatten  Jahacob  Ulhoa  (in 
Altona)  bestattet;  sie  war  in  Glückstadt  Mittwoch  nachts  gestorben 
(begraben  auf  dem)  alten  Friedhof,  (soll  heißen:  auf  dem  alten 
Teil  des  Friedhofes). 

Die  Familie  Ulhoa  stammte  höchstwahrscheinlich  aus  Rouen. 
Man  vergl.  Revue  des  Etudes  Juives:  Nov.-Dez.  1929:  Cecil  Roth: 
Las  Marannes  i\  Rouen. 


303 


Einipf  Grabinschriftun. 

Die  Schritt  auf  den   Grabsteinen   ist   gewöhnlich   eingerahmt; 
außerhalb  der  Einrahmung  befinden    sich    an   den   vier  Ecken  des 
Steines    erhöhte   Rosetten   oder    ähnliche   runde    Verzierungen,   die 
sich  vielleicht  aus  der  Überlieferung  erklären   lassen,  daß  die  lie- 
genden  Grabsteine    der  reicheren   Portugiesen   in   der    Kirche  ge- 
wohnlich  ein  Familiengrab  deckten  und,  um  bei  eintretendem  To- 
desfall  den  Grabstein   leichter  heben  zu  können,  man  ihn  an  den 
vier  Ecken  mit   Knäufen   oder   Ringen   versah.     Die  Rosetten,  die 
sich  daraus  entwickelt  haben,  wurden  von  den  Portugiesen  bis  in 
unsere  Zeit  beibehalten.     Allerdings   finden    sich  auf  den  ältesten 
Steinen  in  Altona  und  Glückstadt  wohl  aus  Gründen  der  Frömmigkeit 
diese    Knäufe    und    Einrahmungen    nicht.     In    Glückstadt    ist    die 
Weiterentwicklung  nicht  immer  deutlich  wahrnehmbar,   weil  dafür 
zu  wenig  Grabsteine  vorhanden  sind.     Nach  den   einfachen  Grab- 
steinen der  Zeit  bis  1620  kamen  Steine  mit  einfacher  Umrahmung, 
sodann  wurde  die  Umrahmung  kunstvoller  und  verzierter  ausgeführt, 
bis  gegen    1660  prunkvolle  Grabsteine    aufkommen,    die   aber  nur 
mit  wippen  verziert  sind,  bis  sich  endlich  gegen  1720  ganze  bild- 
liehe  Darstellungen  auf  den  Grabsteinen  finden,  sowohl  allegorische 
wie  biblische.     Gegen  1730   setzt  die   entgegengesetzte  Bewegung 
ein,  bis  sich  von   1750  an  nur  allereinfachste  Grabsteine  ohne  Um- 
randung, aber  mit  umfangreicher  Grabschrift  finden. 

Die  Grabsteine  in  Glückstadt  lassen  deutlich  erkennen,  daß 
sie  genau  dieselbe  Entwicklung  wie  die  in  Hamburg  durchgemacht 
haben  müssen,  und  die  Verzierungen  der  Umrandung,  Engelskopf 
mit  Flügel,  oder  andere  Verzierungen,  wie  Totenkopf  und  Stunden- 
glas,  die  eigenartige  Einrahmung  eines  Grabsteines  mit  Säulen 
(vergl.  die  Titelbilder  der  Amsterdamer  Drucke  von  Uri  ha-Levi 
und  die  Steine  der  Mussaphias  und  anderer  in  Altona)  weisen 
auf  den  engen  Zusammenhang  hin,  der  zwischen  Hamburg  und 
Glückstadt  bestand.  Wenn  man  die  Form  der  Buchstaben  mit 
denen  auf  den  Steinen  in  Hamburg  vergleicht,  kann  man  wohl 
annehmen,  daß  die  Grabsteine  sowohl  für  Hamburg  wie  für  Glück- 
etadt  von' denselben  (höchstwahrscheinlich  portugiesisch-jüdischen) 
Künstlern  stammten.  Bei  einem  Vergleich  wird  man  stets  finden, 
daß  etwa  neuauftauchenden  Formen  und   Verzierungen  der  Grab- 


304 


steine  in  Glückstadt  solche  bereits  lanp^e  zuvor  in  Hambnrg  vor- 
aufgegangen  sind.  Jedoch  finden  «ich  in  (iliicksfadt  auf  den  Grab- 
steinen zum  Wasserabhiuf  bestimmte  Rillen,  wie  man  sie  wohl  in 
Amsterdam,  nicht  aber  in  Hamburg  vorfindet.  Dagegen  finden 
sich  in  Hamburg  und  Amsterdam  tiefe  Öffnungen  in  einzelnen 
Grabsteinen,  die  zur  Aufnahme  von  Brot  für  Vögel  bestimmt  sind, 
eine  Einrichtung,  die  wiederum  auf  den  Grabsteinen  in  Glück- 
stadt fehlt. 

Der  ehemalige  Glückstädter  Chachjiiri  Abr.  da  Fonseca  hat 
auf  seinem  Grabstein  in  Altona  einen  vertieften  ovalen  Platz  von 
ca.  40  cm.  Länge  und  25  cm.  l^reite»  der  wahrscheinlich  dazu 
dienen  sollte,  daß  sich  der  Besucher  des  Grabes  da  hinein  stellt, 
und  nicht  gezwungen  ist,  mit  seinen  Füßen  auf  den  hebräischen 
Grabtext  zu  treten. 

DarstelliiDgen. 

Xo.  10.  Zwei  trauernde  Grazien  am  Kopie  des  Grabsteines, 
die  sich  auf  ein  dazwischenstehendes  »Stundenglas*  lehnen,  der 
Grabstein  ist  sodann  rechts  und  links  von  mit  Blättern  geschmück- 
ten Säulen  eingefasst. 

No.  12  u.  14:  Wappen,  welches  den  hebräischen  Text  von 
dem  portugiesischen  trennt,  von  Lambreqiiins  umgeben,  und  mit 
einem  Marquishelm  gedeckt,  über  den  sich  eine  Laubkrone  erhebt. 
Das  Wappenschild  ist  von  zwei  Händen  besetzt,  deren  Finger  sich 
in  der  charakteristischen  Stellung  der  Kohanimhände  befinden, 
(sogenanntes  onomatopoetisches  oder  redendes  Wappen).  Das 
Wappen  stimmt  mit  den  Darstellungen  auf  dem  portug.  Friedhof 
in  Altona  überein. 

No.  18.  Der  Grabstein  trägt  am  oberen  Teile  Verzierung  in 
der  Art  eines  Vorhanges.  Ähnliche  Verzierungen  auch  in  Altona, 
aber  nur  bis  gegen  1625. 

No.  29.     Totengebein. 

No.  30.     Stundenglas  und  Totengebeio. 

No.  34.  Ovale  Einfassung  der  Schrift,  am  oberen  Teil  des 
Grabsteines,  Stundenglas,  darunter  Totenkopf  und  nach  rechts  und 
links  zwei  Rillen  zum  Wasserablauf  bestimmt. 


305 


No.  35.  Eva  und  die  Schlange,  darunter  anfrechtstehender 
Löwe.  Sowohl  dieser  wie  der  folgende  Stein  haben  die  Darstel- 
lungen in  Wappenform  am  unteren  Ende  des  Steines. 

No.  36.  Moses  an  den  Felsen  schlagend,  im  Hintergrund 
das  Zeltenlager  der  Israeliten,  unterhalb  Moses,  zwei  mit  den  Köpfen 
entgegengesetzt  liegende  Fische. 

No.  37.  Am  oberen  Teil  des  Steines  rechts  und  links  je 
eine  Rose,  dazwischen  Bogen  mit  Pfeil,  dessen  Spitze  nach  oben 
zeigt. 

No.  39.     Reich  verzierter   Grabstein. 

No.  40.     Pfeil  und  Bogen  unterhalb  der  Schrift. 

No.  41.     Totengebein.     Schöne  Einrahmung  der  Schrift. 

No.  51.  Das  charakteristische  Wappen  der  de  Castro.  Die 
Illustrierung  zu  ihrer  Devise  „Castra  et  fortitudo  mea  Dens**.  Das 
Wappenschild  ist  v(m  einem  Schloss  (Castro)  besetzt,  aus  dessen 
Dache  sich  ein  Äskulapstab  erhebt;  um  diese  Darstellung  sind 
zwei  Baum-  oder  Palmzweige  gelegt,  die  sich  an  ihren  abgeschnit- 
tenen Enden  unterhalb  des  Schlosses  kreuzen.  Das  Wappenschild 
ist  von  einem  Marcjuisbelm  gedeckt,  aus  dem  sich  eine  Hand  mit 
gestreckten  Fingern  erhebt.  Das  Wappen  ist  sodann  von  Lam- 
brequins  umgeben,  um  welche  sich  wiederum  die  Devise  findet. 
Rechts  und  links  des  Wappens  ist  je  eine  tiefe  Rille,  die  den 
Ablauf  des  Wassers  aus  dem  Wappen  erleichtern  soll. 


ESTKR    DE   CASA     DO  •  BKIM  .  AVENTVRADO  S^ 

DK    ISHAC    ABAS     E  .  VIHTVOSO  .  MANSEBO  DA  BKMAVENTVKADA 

QVE  FALESEO     YOSEPF- DE -TOVAK.  DE»  SAUA    DA   «IL VA   QUE 

A     10     ELVL     Ao  FALESEV  .  EM  PARTIO      DESTA 

5404  29.  TYSRY  PARA    MELHOR    VIDA 

Ao  .  5416  EM    17    DE    NISAN    DO 

ANNO  5411 

3. 
Länge  1,70  in. 

Breite  BO  cm. 

Dicke  10  cm.  Dicke  20  cm. 


1. 


2. 


Länge  2  m.    Breite  85  cm. 


Länge  1,70  m. 
Breite  60  cm. 


Dicke  10  cm. 

1.  Übers.:  Ester  aus  der  Familie  des  1.  A.,  welche  am  10. 
Elul  des  Jahres  5404  starb.  (V«,^l.  den  Grabstein  ihres  Bruders  in 
Altona:  SEPVLTVRA  DE  SALAMO  DE  CAZA  DE  ISACH  AKAS). 


Jalirbiioli  der  J    \*   0.  XXI. 


'2(J 


306 


2.  Übers.:  (Grab)  des  Religen  und  tugendhaften  jungen  Man- 
nes, J.  de  Tovar,  gestorben  am  29.  Tischri  des  Jahres  5416. 
♦Dieses  „DE"  ist  entweder  überflüssig,  oder  aber  es  sollte  „QVE" 
(=  welcher)  hier  stehen. 

3.  Übers.:  Grab  der  seligen  S.  d.  S.,  welche  am   17.  Nisan 

des  Jahres  5411  aus  diesem  zum  besseren  Leben  geschieden  ist. 

AQVY     REPOVSA     A  AQVI     DESCANSA     A 

BENAVENTVRADA   DE  BEMAVENTVRADA 

BORA    MVLHER     DE VKRTVOZA    VELHA 

YSRAEL    DA   SYLVA    SVA  YOCHEBED   ABVDIENTE 

ALMA    COM     EL     DIO  QVE    SE    ANDOVO    QVE*    EL 

QVE    ATOMOV    A    29  ...  .  DYO   ESE  APANHOM    EL" 

AN    53H5    SEYA    SYA  SEVS     POVOS  ....  DE 

ALMA    ATADA    NO  ILVL    5385    SEYA     SVA 

ATADEYRO  DAS  VYDAS  ALMA  ATADA  NO 

ATADEYRO    DAS    VYDAS 


4. 

Längte,  Breite,  Dicke 
wie  No.  5. 


5. 

\ junge  1,40  in.     Breite  65  cm. 
Dicke  10  cm. 


nilDp     n^ifD    TNT 

1 1  I  I 

6. 

Liin^e  1,45  in. 
Breite  55  cm. 
Dicke  10  cm. 

4.  Ubers.:  Hier  ruht  die  selige  Dcbora,  (Jattin  di^s  .  .  .  Ys- 
rael  da  Silva,  ihre  Seeh*  befindet  sich  bei  iUdt,  der  sie  am  29.  ... 
an  (Nisan  oder  Sivan)  5385  (zu  sich)  nahm.  Möge  ihre  Seele  in 
den  Bund  des  Lebens  ge[)unden   sein. 

6.  Übers.:  Hier  ruht  die  selige,  tugendhafte  Greisin  (velha 
ist  eine  Frau  über  (30  Jahre)  Y.  A.,  welche  sich  zu  ihrem  Gotle 
begab  und  zu  ihren  Völkern  versammelt  wurde  am  .  .  Elul  5385. 
Möge  ihre  Seele  in  den  Hund  des  Lebens  gebunden  sein.  (Origi- 
nal:  „QVE"  statt  A,  EL   statt  A). 

6.     Grabstein  der  Sara  Marques. 


307 

8^    DE   ESTER   CASTIEL 

Q  A    TOMO    EL    DIO    PARA 

SI   EM    12  DEL   HOMER 

Ao  5416 

7. 

Länge  1,95  m.,  Breite  70  cm.,  Dicke  10  cm. 

7.  Übers.:  Grabmal  von  E.  C,  welche  Gott  am  12.  Omertag 
(das  in  der  Grabschrift  stehende  H  von  HOMER  soll  das  y  er- 
setzen) des  Jahres  5416  zu  Sich  nahm. 


niö   msDjm   njpTn 
•n  '3  '^  ":  "n   po'?  "nn 

AQVI  .  REPOVZA  .  A  .  BE 

MAVENTVRADA . E  .  VIRTV 

OZA  .  TEMEROZA  .  DE  .  DEVS 

PERFEITA  .  EM  .  SVAS  .  OBRAS 

A  .  SENHORA  .  ESTER  .  ABEN 

SSVR  .  FALECEV  .  QVARTA 

FEIRA  .  8  .  DE  .  VEADAR  .  5418 

SVA  .  ALMA  .  GOSE .  DA 

GLORIA 


8. 


Läufige  1,90  in.,  Breite  65  cm, 
Dicke  15  cm. 


DE     DONA 


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AO^  a  Aaisia 

9. 

Länge  1,80  m.,  Breite  70  cm. 
Dicke  20  cm. 


8.  Übers.:  Hier  ruht  die  selige  und  tugendhafte,  gottes- 
fürchtige  und  in  ihren  Werken  vollkommene  Frau  E.  A.,  gestorben 
am  Mittwoch  8.  Adar  II  5418.  Möge  ihre  Seele  die  Seligkeit 
geniessen. 

9.  Übers.:  Grab  der  Frau  H.  C,  gestorben  am  Freitag, 
6.  Kislev   und  (sie)  wurde  bestattet  am  8.  desselben  (Monats)  des 

Jahres  5433. 

20* 


308 


neöD  n^om  Sk^h  't.td 

CASTRA  ET  FORT V DO  MKA  DEVS 

(Wappen) 

AQVI  .  REPOVZA 

OEXELENTISSIMO  .  VARAO 

ODOVTOR  .  DANIEL  .  NACHMIAS 

CVIA  .  BENDITTA  .  ALMA  .  (iOZA 

DIANTE  .  SEV  .  CRIADOR 

OFRVTO  .  DE  .  SVAS  .  0BKA8 

FALESEV  .  EM  .  SESTA  .  FEIRA 

5  .  DE  .  ROSHODES  .  ADAR 

ANNO  .  5419 


SEI'VLTVRA   DO 


SIVAN   j-g  YVNIK)  5405 

'\)n2n   miDp   nsifö 

nnn   njt^   jro 
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Länge  2  ni.,  Breite  85  cm. 
Dicke  20  cm. 


0.)     IMasOA 
11. 
L;in«:e  1,90  m.,  Breite  75  cm. 
Dicke  10  cm. 


10.  Über«.:  Hier  ruht  der  liöchst  ausgezeichnete  Mann  Dr. 
D.  N.,  dessen  ^ese^-iiete  Seele  vor  ihrem  Schöpfer  die  Frucht 
seiner  Werke  ^^enießt.  (Jestorben  am  Freitag  5.  (nach)  Rosch 
Chodesch  Adar  im  Jahre  5419. 

11.  Ubers.:  Grab  des  sehr  tugendhaften,  demütigen,  gehor- 
samen, jung  verstorbenen  E.  J.  C,  dessen  gesegnete  Seele  gegangen 
ist,  um  die  Ruhe  zu  finden  am  Montag.  18.  Sivan  2/12.  Juni  5405. 
(2/12  Juni  bedeutet  die  Angabe  des  julianischen  u.  gregorianischen 
Kalenders). 


309 


FOI  TOMADA 

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mv  nna  m^i  atroi 

3ir3:i  r^r\T  ^phn2 
naiv  f*'pn  DD^'i 

SEPVLTVRA    DEL    HON 
RADO    VAROX     DAVID 

YSRAEL    AQUIEN 

LLEVO    EL    DK)    PARA 

Sl   EN  24   DE  TISRI 

Ao    5410 


•-3 


12. 

L;iiij;e  1,80  m.,  Breite  ^{5 
Dicke   10  cm. 


cm. 


13. 

LüPfre  !,•'<*  1". 
Brette  45  mi. 
Dicke  10  (Hl. 


12.  Übers.:  Am  Montag,  \H.  des  Monats  Ab  5397,  nahm  der 
Köni^^  „A.  Zebaot"*  /u  Sich  nach  dem  Hause  Seiner  Herrschaft  die 
an  Werken  ausgezeichnete  und  von  Tugenden  geschmückte  E.  L.  G, 

18.  Übers,  aus  dem  Spanischen:  Grab  des  geschätzten  Man- 
nes Ü.  V.,  welchen  Gott  am  24.  Tischri  5410  zu  Sich  nahm. 


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^2}  ^^^T2^   i3y  oSiya 

nt^o   tt^^KH   napi   noi 

patr  oSiym  poxnM  d\iSk3 

jpT  nSiyoi   tr^r\n   Kin   «iSn 
n'3'a  nu^D  TD  d^:d  nii^}! 


n  a  it  i  n    lynn 

(Wappen) 

14. 

Länge  1,85  m.,  Breite  70  cm. 

Dicke  25  cm. 

14.  Grabstein  des  Mose  de  JoBua  Henriques. 

15.  Grabstein  des  Josua  de  Jacob  Henriciues. 


Doa  pyo  nH)^ 
niK   ^viiryt^   pa 

np'  ja  ynn*  «in 

löw  rpn:n  apy^S 

^3fm  n  nytr  m  ova 

8in   D'n   nitr   jo^)   ra 


15. 

Lftnge  90  cm.,  Breite  50  cm. 
Dicke  10  cm. 


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16. 


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Länge  1,70  m.,  Breite  45  cm. 
Dicke  10  cm. 


A  3  0  3  1  V  J 
17. 

Länge  1,70  m.,  Breite  70  cm. 

Dicke  20  cm. 


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311 


16.  ÜberH.  a.  d.  Portug.:  Grab  des  gescbätzten  Y.  A.,  ge- 
storben am  16.  des  Monats  Adar  im  Jahre  5405.  Möge  seine 
Seele  die  Ruhe  genießen. 

17.  Übers,  a.  d.  Portug.:  Hier  ruht  der  geschätzte  und  tu- 
gendhafte Mann  I.  C,  gestorben  am  Mittwoch  (21)  Adar  54CiO. 
Möge  seine  Seele  die  Seligkeit  genießen.  **  soll  vielleicht  heißen: 
K"it^3.  *^  vergl.  Jesaias  10,  21  ; 
*''i  vergl.  Jirniijahu  6,  7. 

AQVI     REPOVZA     OVARAO      < 


deshalb     statt    rjDV     =    ^^ü''f 


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17. 

Länge  2  m.,  Breite  ^0  cm. 
Dicke  25  cm. 


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IR.  Übers,  a.  d.  Portng.: 
Hier  ruht  der  kräftige  Mann 
und  tugendhafte,  hochgeschätzte 
Greis  A.  C,  Gott  nahm  ihn  zu 
Sich  am  Freitag,  1.  des  Monats 
Tamus  des  Jahres  54()9. 

Das  „Haschkaba-Buch*'  der 
Hamburger  Portug.  Jüd.  Gem. 
führt  unter  1.  Tamus  5409  als 
in  Olückstadt  verstorben  an: 
Abr.  de  Iml.  Coronel  '^r'y  (= 
Chasan).  Ob  diese  Notiz  zu- 
trifft, kann   ich  nicht  feststellen. 


bie  Neubör^er  der  Stadt  (Jlückstadt  (1620-1850). 

Abasz,  Jos.  Franciso:  1691,  23.  April,  Portugiese  aus  Amsterdam, 

Bürge :  Mos.  Jos.  Henriques. 
*1  Abasz,  Jacob,  1672,  19.  Juni,  Bürge;  Mos.  Jos.  Henriques. 
*2  Abendana,  Daniel,  1060,  23.  Januar. 

a-Benadanda  (Abendana),  Raphael,   1649,  2.  Mai.    Ist  weggezogen. 
*3  Aboab,  Elias,  1652,  2.  Juni. 

de  Asevedo  (Dasivede),  David,  portugiesischer  Kaufmann  aus  Am- 
sterdam, 1673,  13.  Februar, 
de  Asevedo,  Henr.,  Portugiese  aus  Hamburg,  1669,  21.  Okt.  Bürge: 

Jos.  Henriques.  (vergl.  Coen  de  Asevedo). 
Ayres,  Emanuel,  1627,  3.  April.    (In  einem  Schreiben  von  diesem 
Tage  des  Rats  der  Stadt  an  den  König  von  Dänemark  wird 
Genannter  als  Bürger  und  Portugiese  erwähnt). 
*4  Baruch   Isidoro,  Ishac,  1670,  18.  August. 
*5  Buenno   Henriques,  Elias,  alias  Manuel  Mendes  Henriques,  1649, 

19,   Juni. 
*6  Buenno  Henriques,  Jos.,   1649,  UK  Juni, 
de  Campo,  Moises,  Tabakspinner,   1678,    18.  Februar. 
Cardoso,  Elias,   1()53,  18.  Oktober. 
Carlos,  Diego,   1637,  25.  Mai. 

*7  de  Casseres,  Caspar  Dionis,  Portugiese  aus  London,  1721,  5.  Juni 
(findet  sich  auch  später  als  Bürge  für  einen  deutschen  Juden). 
Castiel,  Abraham,   Kaufmann,   1646,  23.  Juli, 
de  Castro,  Jean,  aus  Spanien,   1()72,  6.  Aug.  (s.  Rodriges) 
*8  Coen,  Jacob,  Portugiese  aus  Amsterdam,   1650.  26.  April. 
Coen  de  Asevedo,  Moyses.  aus  Portugal,  1672,  27.  November. 
Coen,  Jacob,  Portugiese  aus  Amsterdam,   1694,  26.  April. 
*9  Coen,   Ishac,  Portugiese  aus  Hamburg,   1669,   21.   Okt.     Bürge: 

Jos.    Henri(|ues. 
Coronel,  Ishac,  Sohn  des  Oonsjilvo  Lopes,   16r)4,  4.  August. 
Coutinho,  Francisco,   16.^:>0,  28.  Juni,   Bürge:  I).   Daniel    de   Castro. 
David  bar  Mordochai,  portugiesischer  Nation   aus  Salee  in  Afrika, 

1653,  6.  Juni. 
*1()  Dies  (üias)  da  Costa,  Benjamin.    1052,  2.  Januar.     Bürge:  D. 

Daniel  da  Costa    (de  Castro?) 
*11   da  Fonseca,  Abraham,   1651,   18.  Dezember. 


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t^rancis  (Frances),  Jacob,  1651,  11.  Dezember. 

de  la  Gar^a  s.  Lagarya. 

*12  Gerdes    (Guedes),    Samuel,    Portugiese    aus    Hamburg,    1665, 

17.  April,  s.  Petersen. 
Gomes,  Ishac,  1666,  15.  Juni. 

*13  Gomes  Henrici  (Henriques),  Abraham,  1664,  24.  Mai. 

*14  Hendriges    (Henriques),   Moises,    Portugiese    aus    Glückstadt, 

1657,  21.  Januar. 
♦15  Henriques,  Jonathan,  Moses,  1721,  30.  September. 
Henriques,  Jos.,  aus  Glückstadt,  1697,  29.  Dezember. 
Henriques,   Ishac,   aus   Glückstadt,    1687,    15.   September,   Kapitän 

auf  dem  Schiff  „der   Nordstern**. 
Henriipjes,  Michael,  aus  Glückstadt,  1671,  7.  April. 
Henricjues,  Samuel,    1670,  18.  August. 
Hindri(|ues  (Henri(pies),    Andreas,  aus    Nantes    (Frankreich)   1663, 

2.  Juni.     Bürgen:  Dr.   Samuel   Henricpies   u.   Jos.  Henriques. 
Hinrich  (Henri(iues),  Rüben,  Kaufmann,  1646,  23.  Juli, 
Hinrichs  (Henriques),  Mordechai  bar  Rüben,  aus  Glückstadt,  1694, 

6.  Juni. 
Hinrichsen  (Henriques),  Laserus,  aus  Glückstadt,  Kaufmann,   1693, 

23.  Januar, 
*26  Jessurun,    Simon,    aus    Hamburg,    1064,    7.    November,   1670, 

18.  September  abermals   einen  Bürgerbrief  erhalten. 
*17   Israel   Dacunha,  Moyses,    1651,  24.  März. 

la  Garse  alias  Garses  (de  la  Gar^a),  Ishac,  1651,  26.  März.  Bürge: 

Jacob  Gabay. 
*18  de  la  Motte,  David,  Kaufmann,  1679,  4.  Juli. 
LaurentiuH,  Andreas,  1652,  2.  Januar. 
Levy  flores,  Jos.,  1672,  27.  September. 

Lopo  Dias  da  Cunha,  Moyses,  alias  M.  Israel  du  Cnnha,  s.  Israel. 
Martines,  Emanuel,  1680,  23.   Januar,     s.  J.  Vas. 
Mendes  franco,  Christian  alias  Abraham,   1655,  8.  August. 
Mendes  Hcnri(|ues,  Manuel,  s.   Buenno  Henriques,  El. 
Mendosa,  Francisco,  aus   Malaga  in    Hispanien,    1695,  2.  Oktober, 

Kaufmann. 
*19  Milano,   Ishac,  1678,  5.  Dezember,  Kaufhändler. 
Mutalbot,  Mordechai,  aus  Hamburg,    170*^    4.  Februar,    Kaufmann. 
Navarra,  David,  aus  Amsterdam.   1649,  8.  Februar. 


Si4 


*20  de  Orobio,  Antonio,  PortiigieBC  ans  Amsterdam,  1(592,  cS.  Juli. 

Pallache,  Samuel,  PorfugieRe  au«  Airisterdain,   165H,   10.  Januar. 

*21   Penso,  Jos.,  1649,  16.  Mai.     8.  Rodriges. 

*22  Penso,  Moses,  1055,  4.  Juli  s.  Rodriges. 

Petersen,  Alberto,  aus  Hamburg,  alias  Samuel  Guedea,  s.  Guedes. 

Pinhero,   Ishac,  aus  Holland  (Amsterdam),   1(503,  2.  April.     Bürge: 

Jos.  Henriciues. 
Rodriges,  Jan.,  alias  Jos.   Penso    s.  Penso. 
Rodriges  de    Mendo,   Jacob  (aus  Spanien),  alias  Jan  de  Castro. 

8.  de  Castro. 
Rodriges,  AHonso,  alias  Moses  Penso.     s.  Penso. 
Rodrigues  de  Andrade,  Francisco  L'Andre,  1651,  U.  Mai.     Bürge: 

Paulo  Dirichs  (alias  Moses  Abenzur). 
*23  Senior,  Abraham,   1078,  5.  Dezember,  Kaufhändler. 
Senior  Mendes,  Abraham,  1049,  31.  Mai. 
da  Silva,  Raphael,  1651,  26.  März. 

*24  Suares,  Jacob,  I    _     , 

.OK  c  T  k  Brüder,  1080,  21.  Mai. 

•25  Suares,  Ishac    j  '  ' 

*26  Suares,  Abraham,   1649,  31.  Mai. 

Susabritto  (Sousa  Britto),  Gabriel,  aus  Amsterdam,  Kjnifmaiin,  1700, 

22.  Juli. 

de  Tovar,  Jos.,  1654,  24.  Nov. 

♦27  de  Tovar,  Moiseh,   1662,   13.  Februar. 

Vas,  Ishac  alias  Emanuel  Martines,  s.  Martines. 

Vas,  Martinus,  Salvador,   1064,  24.  Mai. 

Vieyra,  David,   1653,   12.  September.   Bürge:   D.  Daniel  de  Castro. 

*28  Willa  Real  (Villa  Real),  Ishac,  aus  Amsterdam,   1078,  25.  Jan. 

Anmerkunj^en  zu  „Die  Neubttr^er^^  etc. 

Diese  Liste  entstammt  einer  noch  ungedruckten  Arbeit  des 
Herrn  K.  Kortes,  Inspektors  im  Ihimburger  Staatsarchiv,  der  die 
grosse  Liebenswürdigkeit  hatte,  mir  sein  umfangreiches  Manu- 
skript betitelt:  „Die  Neubürger  der  Stadt  Glückstadt  (1620—1850)" 
zur  Verfügung  zu  stellen,  aus  dem  ich  die  Namen  der  portu- 
giesischen Juden  excerpieren  konnte  und  für  welche  Freundlichkeit 
ich  ihm  hiermit  nochmals  meinen  besten  Dank  sage. 

*1.  Gestorben  in  Hamburg  am  12.  Kislev  5452.  Zu  Ehren 
dessen  Vaters  Ishac   (gestorben   in  Hamburg  am   7.   Tamus   5405) 


5l5 


und  dessen  Mutter  Sara  Hana  (gestorben  in  Hamburg  am  22.  Elal) 
5439)  schrieb  Dr.  Jacob  Rosales  eine  „Brindis  Nupcial*  Ham. 
bürg  1632.  —  Zwei  Geschwister  des  Abas  s.  Grabsteinverz.  No.  2  u.  3. 

*2.  Er,  seine  Gattin  Ester  und  ein  Onkel  Elisa  (Elias?) 
Ilenriquee  (s.  *5)  lebten  in  Hamburg. 

*3.     Elias  de  Josua  A.  starb  in  Hamburg  am  3.  Adar  5436. 

*4.  alias  Manuel  Rodrigues  y  zidro.  Diese  Familie  ist  1885 
ausgestorben  mit  Elijahu  de  Abraham  Israel  Baruch  (bestattet  auf 
dem  portug.  Friedhof   in  Hamburg-Ohlsdorf). 

*5.     8.  Note  zu  *2. 

*6.  alias  Joseph  Henriques  aljofareiro,  gestorben  in  Hamburg 
am  2.  Hesvan  5456. 

*7.     8.  Frau  s.  Grabsteinverz.  No.  10. 

*8.     8.  Grabsteinverzeichnis  No.  14. 

*9.     Ishac  de  Selomo  Coen  starb  in  Hamburg  am  13.  Adar  1 5472 
*10.    2  seiner  Kinder,    Abraham  und    Sara,  sind  in  Hamburg 
am  4.  Kislev  bezw.  17.  Elul  5413   gestorben. 

*11.     Sohn  des  Glückstädter  Chacham  Abraham  da  Fonseca. 

*12.  Seine  Tochter  Sara  starb  in  Hamburg  am  8.  Elul  5421 
und  seine  Frau  am  7.  Tamus  5433.  Ca.  5  Jahre  nach  dem  Tode 
der  letzteren  verliess  er  Hamburg  und  wanderte  nach  Jerusalem 
aus,  wo  er  wenige  Jahre  nach  seiner  Ankunft  starb.  Er  besass 
in  Hamburg  4  Häuser  auf  dem  Mönkedamm  (eins  gekauft  1659, 
ein  anderes  1673);  den  Ertrag  aus  zwei  derselben  vermachte  er 
seinem  Neffen  Ishac  Rodrigues  de  Leao  Guedes  in  Bayonne  (ge- 
storben in  Hamburg?)  und  den  aus  den  beiden  anderen  Häusern 
seiner  Schwester  Branca  de  Mesquita  Guedes  (in  Amsterdam?). 
Bemerkenswert  ist,  dass  seine  Familie  mit  ihren  Verwandten  in 
Portugal  durch  Vermittlung  (des  in  Lissabon?  wohnhaften)  Gonsallo 
Loho  Guedes  in  ständiger  brieflicher  Verbindung  stand.  Samuel 
Guedes  war  mehrfach  Vorsteher  der  Hamburger  Portugiesisch-Jü- 
dischen Gemeinde.  Bei  den  Vorstandssitzungen  fehlte  er  manch- 
mal, was  damit  entschuldigt  wurde,  dass  er  augenblicklich  in 
Glückstadt  unabkömmlich  sei. 

*13.     Gabay  in  Glückstadt  für  5427. 

*14.     alias  Aljofareiro,  gestorben  in  Hamburg  am  7.  Tischri. 
Bruder  des  unter  *G  genannten. 

*15.     8.  Grabsteinverz.  No.  37. 


tA"  ^"* 


316 


♦16.  Gestorben  am  23.  Nissan  5447.  Katalog  Hertzberger, 
Amsterdam,  40  No.  343  zitiert  eine  Abschrift  der  von  dem  Ham- 
burger Chachara  Ishac  Athias  1621  angefertigten  Übersetzung  des 
Werkes  von  Ishac  Troki  „Chizzuk  Emunah**  (Fortificacion  <ie  la 
fe),  welche  von  diesem  Simon  Jessurun  1685  in  Altona  angefer- 
tigt wurde. 

*17.  Erhält  am  24.  Cheschvan  5419  die  Erlaubnis,  sich  in 
Hamburg  mit  seiner  Familie  niederzulassen. 

•18.     alias  Meatob  oder  Miatto.  —   1645  denunziert  ein  Ma- 
noel  da  Motta  der  Inquisitionsbehörde  in  Lissabon  den  aus  Oporto 
stammenden    und  in    Hamburg    wohnhaften   Joao   da   Rocha  Pinto 
(alias  Zecharia  aCoen,  gestorben  in  Hamburg  am   12.  Tebet  5409). 
Dr.  Manuel  Bocarro  (alias   Dr.  Jacob   Frances  y  Kosale»)  und   Dr. 
Crasto,  ferner  den  Residenten  des  portugiesischen  Königs  in  Ham- 
burg Duarte  Nunes  da  Costa  (alias  Jacob  Curiel,  gestorben  in  Ham- 
burg am  8.  Nissan  5424,  Neffen  des  Don  Frey  Franciso  de  Vitoria, 
Erzbischofs  von    Mexico,   und  Vater   des    ])ortngiesi8cben    Minister- 
residenten    in    Amsterdam  Oeronimo   Nunes  da    Costa   alias  Moses 
Curiel  und  des   nachmaligen   portugiesischen   Ministerresidenten  in 
Hamburg,  Manoel  N.  d.  C.  alias  Selomo  Curiel,  gestorben  in  Ham- 
burg am    I5.    Cheschvan    5440).     Ob   nun   genannter   David   de  la 
Motte  mit  dem  Denunzianten  identisch  ist,  lässt  sich  mit  Sicherheit 
nicht    nachweisen,    ist    aber    in    hohem    Masse    wahrscheinlich,  er 
starb  im  Hamburg  am  23.  Nissan  5443. 

*19.     Gestorben  in   Hamburg  am  17.  Adar  5467. 
*20.     Wahrscheinlich  identisch  mit  dem  in   Hamburg  am  27. 
Tamus  5459  verstorbenen  Abraham  Mose  Orobio  de  Castro.  (Knkel 
des  berühmten   Arztes   Dr.  Ishac    alias  Halthasar  0.  d.  C.  in   Am- 
sterdam ?). 

*21.  Identisch  (?)  mit  dem  bedeutenden  Schriftsteller  Joseph 
Penso  de  la  Vega  Felix.  Er  wurde  als  Sohn  des  Ishac  Penso 
und  der  Ester  de  la  Vega  in  Espejo  (Spanien)  geboren.  (Die  Notiz 
in  Kayserlings  Biblioteca  pag.  85,  er  sei  gegen  1G50  geboren, 
scheint  irrig  zu  sein;  m.  E.  war  er  20  —  25  Jahre  früher  geboren). 
Sein  Vater  hatte  in  den  Kerkern  der  Inquisition  das  Gelübde  ge- 
tan, sieh  innerhalb  eines  Jahres  öffentlich  zum  Judentum  zu  be- 
kehren. Nach  seiner  Flucht  aus  Spanien  begab  er  sich  nach  Ant- 
werpen und  Middelburg,  an  welch  letzterem  Ort  er   sich  noch  am 


817 


Tage  seiner  Ankunft  beschneiden  liess.  —  Jos.  Penso  selber  begab 
sich  nach  einem  kurzen  Anfenthalt  in  Livorno  nach  Amsterdam 
und  später  (?)  nach  Hamburg.  (Kayserling  Bibl.  85).  Am  28.  März 
1655  zieht  Jos.  Penso  Felix  aus  Hamburg  fort.  Nach  Akten  des 
Hbgr.  Staatsarchivs.  Er  starb  in  Amsterdam  am  4.  Kisl.  5453. 
(13.  November  1692). 

Penso  ist  der  Verfasser  einer  Anzahl  gedruckter  Trauerreden, 
eines  hebräischen   Dramas,   diverser  Vorträge,   sowie  einer  höchst    . 
interessanten    und    ausserordentlich   geschätzten    Beschreibung  der 
damaligen  Börsengeschäfte.  (Confusion  deConfusiones,  Amstd.  1688). 

*22.  alias  Alfonso  Rodriges.  Bereits  in  einem  Verzeichnis 
(Rolla  von  ca.  1608)  der  portugiesischen  Juden  in  Hamburg. 
„Alfonso    Rudrigis   Cardosse   mit   seiner    Hausfrau   und  4  Kindern. 

*23.  alias  Senior  Saraiva.  Gestorben  in  Hamburg  am  29. 
fjar  5425. 

*24  u.  25.     alias  Gomes  Soares. 
*26.     Gestorben  in   Hamburg   am  5.  Adar  5443. 
*27.     Gestorben  in  Hamburg  am  24.  Sivan  5430, 
*28.     Gestorben  in  Hamburg  am  15.  Elul  5458. 


Zu  vurstehendein  Artikel  häufiger  benutzte  Literatur: 

Cassuto,  Alfuiiso :     Neue  Funde  zur  ältesten   Geschichte   der   portugiesischen 

Juden  in  Hamburg.  Zeitschrift  f.  Geschichte  der  Juden  in 
Deutschland,  No.  1  Jahrg.  3  p.  58. 

C(assuto),  I(saac):  Annaerkuiigen  und  Übersetzungen  aus  dem  ältesten  Proto- 
kollbuch der  Hjimburger  Portugiesisch-Jüdischen  Gemeinde. 
Jüd.  Literar.  Gesellsch.  in  Frkft.  a.  M.  Bd.  VI— XI,  XlII. 

Detlefsen  :  Geschichte  der  holsteinischen   Clbmarschen. 

Kayserling :  Biblioteca  Espanola-Portugueza-Judaica,  Strassburg  1890. 

Kortes,  Karl:  „Die  NeubUrger  der  Stadt  Glückstadf.  (1620—1850). 

Roth,  Dr.,  Cecil:  New  Light  on  the  Maranno  Community  of  Hamburg.  Zeit- 
schrift f.  Gesch.  d.  Juden  in  Deutschland,  No.  3  Jahrg.  2. 


GOLCANCZ. 


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-  412  -^ 

eine  9teUflton8fc()ulc,  bte  von  etum  SO  Ätubecn  befuc^t  lottb  3)te 
(S)emeinbc  ergebt  «5%,  ber  tStn!ommenlteuci-,  unb  bev  gtat  betraflt 
25250  m  -  91»  «eteinen  ?inb  ju  nennen:  ,lär.  Söeexbiflunflß» 
iBcvem  38v.  2ltmen=5ßetem,  »lübet^iNeietn,  3^r.  ßumanitttt«. 
octcin'  3Sr.  Äronfenpfterte.5yerein,  ^^[ör.  ;^ia«en=Seretn,  asv. 
rsnnciftauen^^i^evein,  58etein  junivf  .«aufleute,  «erein  ijt  jüb. 
«e?d[)tcl)te  unb  ßitevatuv.      Tvemcv  bcfiftt    bt.  Wen.etnbe  17  «ttf= 

bcr  aievtäientanten  \\i  Xv.  ilUUif.  Win,t.e.mc^,  ;\nl)nbev  beö 
^ttonenorben'3  4.  .tt(.  iit  ^Dlit.^lit'b  be>3  ^Jlcniftvatö,  beöfileiri)c„  nud, 
■jHec^töamuoU  liitf;  .^luv^irt,  Xv.  i^^oV^  unb  no.^  uev|ditebene 
nnbeie  jüb.  öcrren  aeDbien  bi-m  3tnbti.m.tbneten«ftuUcgt;un  au. 
3(ud)  ber  kütieve  UU>vüel,cv,  ^ev  uov    einigen  Tsabicn    ueinoifaene 

87? .labe    er    ,um    auöctovbcn.l.  -^Jrofn-for    m.b   U.o,    v.m    orbe..  Me„ 
f  SÄ      «..feit.    ».U,re..b  bo.  be.mM,  fu.n,,ofifrt,cn  «o.b,u„e«  ...««.e 

h?  bc,  (Shorite      9la(D   bc».  lobe    «o..  ^reti.li«    f.«..*  er  ucrtret..n9'>.ue.fe 
;U  '...ebini.-««^  «anif   «or.   -tue  Hei.    i.    er  ^irenpr   be^    me  U... 

Stl  4e..  2!ift.i..9eu  beo  uerbienf.uoaeu  ftli..iferö  bruune..  f.«  «u  bc. 
Säet  er  Ä,.)(?oto9ie,*«.e,o.o,.e  ....b  i....cren  »ebi.i..,  J-^  ;-*;;; 
Wfame    i..  ..ielc  3ptO(Den  ftbcrfeftlc    Vlvt^cite..,  bere.d)ert    l)at.     OT.t   flut 

Wen  «enalter  ^JJli.reb«tteur  be.  iJeu.ralblnt.eä  ,(.r  b-c  .„eb.am.  iB.W«^ 
Un  inb  anitarbeiler   an  «ule..b»rfl*  «e«le..».,»opab.e.       Oo4    erJJ   n     m 

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-    413  — 

ßcrr  Smil  SBoUcnbevg,  loar  3J?uöiftrat0mitö(ieb    unb    ücriuadchr*^ 
ols  Seiqeorbnetcr  lanj^e  ^e\t  bte  Stelle  eines  Sütöermeifterö.  --'^ 
9in  ben  llvicöen  im  ^af)xe  18(14  normen  oon  ben  ^uben  ©ncfens 
teil:    ;\afcf    Steint)etm    u.    aitor.    ßaboft^in,    1866:    2)r.    L'epB. 
ißörabteö  (Oberftnbsar^t),  :\üfef  Stein^atbt  (erhielt  baö  ^Jlüdtaf* 
S^renaeirf)en),  ©einr.  ,^ei)ue,     iieop.    ^trfc^bcrg  (fiel    bei  Äonig^ 
gräg;    fic^c  aut^  Seil  I  6.  25(>X  ©tabSarat  ^irfc^berg   (»ruber 
bei^  Sorigen),  SJIanaffe  i?a(f}niann  (Öiefreitet),  ÜWor.  Üabofd)in  il. 
aöolf  Soüer.     1870  jogen  ouS  ©ncfen  42  3uben  tnS  Selb;   üon 
bicfcn  erhielten  2  baö  ßifcrne  J'^reuj,    2    rourben    ju  Oberftabs^ 
är^tcn    unb    3  ^u    Unteruf fixieren    beförbertJ)  —  ^u    ermähnen 
lüärc  uüri),  bafj  bic  (^Jncfener  Öiemeinbc    im  3a^re  1880  an    ben 
uamaligen  UlJinifter  bes  Innern  ü.  Sulenburg    eine  ^Petition    um 
,,9(uf()ebiing  bcr  im  C^efefee  uom  23.  3uli  1847    entl^altenen    be== 
fd)ränfeiiben  SPeftimmungcn  bie  6i)nago9en«@emeinben  im  (4Jro&* 
tjcrauiitum  il^ofen  betrcffenb"  richtete,  unb  bafe  im  ^a^re  1903  üon 
ben  iHe^rnfentanten  bcr  nadio^menömcrte  Sefc^lufe  gcfafet  rourbe, 
nur  bem  neu  angelegten  grieb^ofe  fämtlid^en  ©emeinbemitgltebetn 
bic  ®rablt(iitcn  unentgeltUci)    gn    überlaffen    unb    ^erfonen,    bie 
um  bie  Ci)emeinbc    firf)  uerbicnt    gemad)t    l^aben,    in    ber  gieren* 
reitjc  3U  beftatten.-) 

')  Xic  3ubcn  nU  ©üUutcn,  ©.  14,  21  u.  70. 
-)  3üb.  treffe  nK)3,  lü. 


28.  Gollantsch. 

(Süllüntfrfi,  pi)(n.  Golaiicza,  luirb  fd^on  um  1400  aU  Stübt 
ermähnt  unb  ftanb  unter  ber  .^errfdjaft  abeliger  J^amilien.  Xie 
Stobt  beftfet  fein  otiginales  art^iualifc^e^  ^Jüaterial,  aud)  nic^t 
betrcffi^  bcr  Tvuben,  obmo^I  folt^e  fc^on  frü^  bafelbft  anfäffig 
maren.  3)ie  einjige  no(^  Dor^anbene  Urlunbe  ift  unbattert  unb 
flammt  ans  bem  18.  ^af^xf)\iuhni;  fie  mirb  im  ^ofener  Staati^ 
axdjxv   aufbemol^rt.     £)ie  ®ri)bbü(^er  enti^olten  ttne  ^finttai 


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—  414  — 

bcr    evlaul.ui§    ,iiim    9fpubou    einer    ©iinafluflc    ettua  aiii  bem 
"Mibre  17C,r,  Olcl.  .«ci)n  VHl.  ««).'»  3n  einet  am  H.  äluguft  1724 
in  polniidier  Spintfie  au^flcfteUten  Urfunbc  ertlüvt   bcr   (Sibt)evv 
be4    Cvteö.  Wiii-banboiD^fi,  bofi    bic  »ürnet,    bamit    bie  ^^olflen 
eine«   ^-i*tanbt5    oon    i^nen    »eriounben    roeiben,  u.  a.    a»\    bcii 
Üllörften  ben-9Jotfnnf   uov    ben    .Viben    liaben    füUteii.'-')  —  3)ie 
iiib    «eniciube  in   (HoUaiitfdi    fonn    u.ol)[    ,^u    bcn    «iteften    bet 
^ruuin^  rteioblt  loetben.     ."^bv  i»eftcl)cn  batievt  unflcfäbr  «h8  bem 
,^al)ve    lOSr..     Xa?    »ctl)au6    iinivbe    t7C.:J    büiifälha,    iinb    bic 
ökmcinbc  eit)ielt    auf  Wrunb    einci    alten    »eioiUiiumrt    bie  (Sv> 
laubnij  .^u    einen»    ^.»enbau    unb    ba.^u    uüdi    ein    Xaclebn    von 
4000  Wnlben    oün    bcv  iörübeigenteinbc    beö    iHofeiifvan^c^    unb 
m.nv  ouf  Den  JJonien  beS  bamolincn  iKoiÜebevö  ".Uhiref  inuil.'l  - 
^n^    :sol)ve    177;5    qab    eS    in    («ol(ant|d)    M    jüb.  .s>rtufev  unb 
121  jüb.  ^4>eiiüncn  unü  ;iiüoi  :{.-.  Hiannev,  :!'••   Avaneu,  lKobl)ne, 
2>  lM)Ux.  1   Miieifjl  unb  f,  ^Uim^^e,')  im  ;\al)u-   I7ss  .vibltc  bie 
Wemeinbc   140  Seelen    mit    Xi  ^^nmilien    bei    einet    lS.nuu.l)nci  = 
^at,l  Don  :.07,  17'.t9  «ab  es  in  Wollantid)  unter  nüu  (Sxnmlmxn 
•>.-.(»  :stti>(n.    IHHi    unter    r>'.»2    (Jmiuülmern   121    oubcn,  lHr.7:'i 
■>üO  Seelen  (7o  ;^amilien»    unt.   i '•»(•:,  :   lo:.  C^iDen    unter    101»:! 
(Jium.'i     Sic  oiemeinbe  bcuBt  uue  paritiit.  S.ljule,  bte  (Snbe  bcv 
7()tr  "val)re  qoflrünbet  iwutbe  unb  uüu    ctiua  20  «inbern    befuriit 
luirb  '   Vln    berfelben    mirft    fester    Vlleranber.      Sin    Steuern 
locrben  2(K»%  (!)    ber  flaUifiAiettc»    einfümmenftenern    ert)üben. 
Sie  (Sinnobmen  unb  9tu«0nben    belaufen  iirf)  auf  ca.  1300  'DJJart 
pro  ;"\o^r    Ijierwüu  loetbcn  (!  10  Warf  an   inbtrefteu  Steuern    uon 
19  Steucr',iat)Ie>-"  awtflebrnd)t.  -  Sie  Wemeinbe,  beten  ^iH.tftel)er 
ÜR.  (^lof?  ift,  befiijt  einen  Mranten.  unb   Jöeerbiflun^SDCtetn   unb 
befülbet  auBer  bem  L'eUrer  nnrf)    einen  ftantüt  unb  Scf)a(t)ter.  — 

■'>  aöQtfi^nuer.    Die  ftäbt.  '.'Irwine  @.  71. 
't  äBiittfe.     Stäbtebud)  be«  iianbti  ißofen  @.  310. 
H  *ofener   gomilienbtättcr.     (SonntaflSbeiloge   m  *i)fencr   3«'»«  > 

■  '  '.^B.itfdirift  b,  fiift.  »efettfi^aft  f.  b.  *r  *of«n,  VllI  ©.  m  u  1!'!'. 
•",  :\n  biffem  3nft«  »erben  erwähnt  aU  »ohUlnet  S.  »ouf,  ol« 
...iobl.innt«.Slffefforeii  ®.  .«auffmonn  unb  901.  ftegmonn,  al«  «ontor 
^  Stofenbfts,  QU  «otftebet  ©.  «8  o  nf«  e  »  ow  «f  i,  *l)il.  «au  f  f  ma  n  n, 
unb  «  3  W  e  i  fi.  al»  «eptafentantcn  f>.  S  » t  b  e  t,  ö-  ®  «  n  P  o  t  o  n.  8  f  i, 
fi  u  3D1.  ßi«j5n»fl,  SW.  «B.  abto^om,  6.  ßeo«  unb  3.  ^ato«" 
f  0  ^  n     («alenb«  u.  3o^t»u«^  oon  Oett^elm,  »erlln  185H.> 

«)  «tat.  3of)tfcu<5  1005  u.  ftonbbu(|  bet  *too.  ^ofen  1906. 


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—  415  — 

9ln    ben  uerfdjiebeuen    gclbgügen    naljmen   teil    Im    3af)rc  ISOi^^ 
3  fi  b  0  r  ß  ü  ö  p  e  V  ,  1866:  berfelBe  u.  31  6  t  al^.  9K  i  c^  c  I  f  o  ^  n*^ 
unb  1870/7J  ^)  %btal).  i)i  i  d)  a  1  ü  lü  ^  !  t  unb  noc^  ein  anberer 
3ube.  -  Uebcr  ben  oor    einigen    ^f^^ten    al§    iHouSrabb  in^. 
uerft.  M.  ßeifer  ^icftf)  5parabie§    fic^e  6.  373.      sjjin 
Ü^orgänger  loar  311.  8  r  o  I). 

')  Die  Silben  aU  ©olbnten.  | 


29.  Gonsawa. 

(VJonfniua,  polii  (ri^sawa,  luov  von  je()er  ein  unbebeutenbefif 
StaDtiiion  unb  ^iii^lte  im  ^sai)n  1788  nur  221)  ®inn)ofjner,  beren 
;}iU)l  |idi  1816  auf  2S3  ert)ol)t  ()attc.  Unter  bicfen  waren  nur 
:i4  3»ben,  bic  luof)!  erft  wad)  ber  pieufjifcfien  SBefiöeröreifung 
bortSin  ^urteu.M  1857  lebten  in  ÖJunfaiua  34  iübifd^e  Familien 
inc  174  Seelen.  33icfe  l)atten  eine  Synagoge  unb  einen  Serein 
^i\x  Äranfcnpftege.  3t(ö  Äantor  fungierte  bamal^  21.  ßaijaruS, 
nlfii  5>ürftc^er  3K.  Xiat;  unb  @ufi.  .urein,  aU  MeptÄfcntanten 
%  Öii^fd)/ S.  aWarcuäi  unb  ftoppet  iJeioin.^) -~  3m  fiaufe  bcr 
3cil^tc  ging  jcbod)  bie  Seelen^a^I  bcr  3«ben  in  ©onfaiua  gan^ 
geiuattig  jurürf  unb  C2J  luurben  IHUO:  74,  1U03  nur  nod^  45  Seelen 
(16$.)  unb  1905:0  33  3uben  unter  828  (ginm.  gejäp.  —  2)er 
SJorfte^cr  bcröemeinbe,  Äaufniann  Sl.  3feig.  befleibet  axxd)  ha^ 
2lmt  eines;  ftäbl.  Äämmcrerö.*)  —  Um  ^^Ibguge  be§  3öl)re§ 
1870/71  noljmcn  teil:  2).  2)at)ib,  Simon  ^ud^S,  SBöIf 
Sacobful^n,  Slobert  Xeller,  3-  3Barfc^auer  unb  aWortfe 
SBr««agnöfi.^) 

»)  ©uttfe,  ®.  810. 

-)  XBevtl^eim,  i^ol.  u.  3at)rbitc^  für  5H18. 

^)  Btat,  3o5rb.  1890,  11»03  ii.  U>Or.   ^)  3o^rb.  f.  b.  gjtoü.  Jßuf.  1905. 

^)  2)ie  3uben  otd  Solboten  ®.  70. 


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1.1 


WES  TPREUSSEN 


AUGUST  CARL  HOLSCHE:  Der  Netzedistrikt.  Koenigsterg,  Micolovius,  1793> 

(nximber  of  Jews  not  given^^ 

119 


121 


123 


126 


128 


129 


NAKEL,  ein  kleiner,  unbedeutender  Ort,  5  Meilen  von 
Bromberg,   10?  houses,  768  Einwohner. 

WIRSITZ,  6  Meilen  von  Bromberg.  Elendes  kleines  Staedtchen. 
31  SxKscc  Haeuser,  I80  Einw. 
was  an  Adlige  Stadt,  was  sold  to  the  king. 

MARGONIN,  7  Meilen  von  Bromberg,  owned  by  COUNT  SKORSZEWSKI. 
211  Houses,  1257  Einw.,  worunter  viel  Tuchmacher. 
DEN  MEISTEN  HANDEL  BETREIBEN  DIE  JUDEN.  WELCHE  ZAHLREICH 
SIND.  Die  Herrschaft  wohnt  in  Margonii^dorf . 

ZEMPELBURG,  open  city,  199  Houses,  1128  Einw.,  Hier  wohnen  ei- 
nige Tuchmach/er  und  viele  Juden.  COUNT  POTULIZKI  ownes 
the  largest  Herrschaft  in  the  district. 

SCHLÖFFE,   a  very  old  town.  17  Meilen  from  Bromberg. 
^9  Houses,  918  Einw.,  many  Tuchmacher  and  Jews. 

MAERKISCH- FRIED  LAND,  has  many  Tuchmacher  and  many  Jews,  some 
of  means,  and  a  not  insignificant  trade.  179  houses, 
673  Einwohner.   FREYHERR  VON  BLANKENBURG  ownes  it.  has 
"ein  artiges  3:>hloss." 


131 


GOLLANZ 


8  Meilen  von  Bromberg.  91  Houses,  597  Einw. 


mauiy  Tuchmacher  and  many  Jews.  Family  MIELZINSKY  owns 
it,  is  very  rieh,  usually  lives  in  Poland, 

THEREGIERGUNSBEZIRK  MARIENWERDER:   Uebersicht  der  Bestandtheile  n  und 
VERZEICHNIS  ALLER  ORTSCHAFTEN  DES  MARIENWERDERSCHEN  REGIERUNGSBEZIRKS, 
published  in  Marienwerder,  probably  in  1820. 

16^       JESZEWO,  ICreis  Schwetz  no.68:  p.lOO:  22  persons,  5  Feuerstellen 

JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.69f  p.lOl:  91  persons,  20  Feuerstelle 
the  first  one  is  the  village,  the  second  the  town 
226        PRIVILIGIERTE  SYNAGOGEN  in  7  places: 

KROJANKE,  FLATOW,  ZErCPELBURG,  DEUTSCH-KRONE,  JASTROW. 
SCHLÖFFE  and  MAERKISCH-FRIEDLAND 
in  the  Distrikt  DEUTSCH-KRONE: 
p.28       MAERKISCH-FRIEDLAND   2301  persons   (2nd  largest)   207  houses 

SCHLÖFFE  1295   —  193  houses 

number  of  Jews:(by  district) 

p.l4:      ^ONITZ         Ü«  536  jews 

'TJEÜTSOT-KRONE  2595 

SCHWETZ  270 

FLATOW  2288 


all  of  MARIENV/ERDER  (REG.BEZ) 


31^1-, 410  total,  8775  Jews 

(  2. 


M.F.G.LEONHARDI:ERDBESCHREiSNG  DEE 


I 


-4iAUiy-4iEMMERDB  Ulm. 


*cn  f)ci6t,  CHIC  tlmc  offene  aK  (ON-Muft,^/ 

199^ptotc|taner,•c(,eScutfci)efi^^.  JDic  Gin"  , 
tcM;en  c,r6ttent(,eif.  aus  2uc|moctern  un^Dic  £i. 
een  «a^ten  ff*  oon  4  «»«icn  fe()i-  gutem  i'Ic^■l•la.,^« 

m  Ufer  &cr  |  mHi  t,on  f,üc  entfernten  SJcfec, 
7  aWeifen  ton  SJromberg  u„b  spofen,  of)nn>c.t  tec 
,  po&ln.  ©rcnje,  in  «incc  fanbi^en  ©cgenD  an  einem 
Bce,fluö  welchem  ein  6ep  gömc^jin  in  iicSi<H 
fflOenJer  gfuß  entfpringt,  bec  big  ial)insmt}l.  un'b 
s^SBa  fmöf)[en  treibt.     @ie  befte^t  mit  bcr  c"atf;of. 
JPfactforcfce  unb  bcr  1775  ouf  einem  SBerge  erbaue/' 
tcn  IutOer.S.r($e  au«  195^.  unb  ^at  1347 ein»,,  woi 
»on  222  3ubea,  bie  ö(,ci;Kn  aber  f)alb  protcftantifcte 
2eutf(4c  unb  f)alb  «Pofjrcn  |tnb.     Siemeiften  etnäö* 
ten  fid,  t>on  bec  2uct>mact)erep,  bie  iibrlqen  ober  coii 
luicaer(i(t.en  ©ererben  unb  i6$ufen2Icfetfanb.  2)ic 
eercc&tigfcitöpflege  wirb  fowof  Oicr,  aH  auf  ma^ 
Jegfo  Don^bem  ^icc  errichteten  conibinirtcn  at>U 
Äceiögecictte  oertoaltet.  ...v.Vv'iV 

^vy  -r  ©amo« j (n,  po^fn.  e^tim aci'n?  clncifi 
fenc  öblictic  bem 5!Boi)R)obcn  »on  SKialjinefi  ge* 
. 9*"3«  aWebiatftobt  am  fublicJxn  Ufer  Der  gf?e(ie,  mit* 
ten  Im  S?e^bruc()^  t'ibec  wclcfecn  o(;ntt)cit  ber  etabt 
m  langer  2)amm  geführt,  unb  bep  bcfen  (Snbtgung 
an  fcer  9Je§e  «ine  gaf;ce  angelegt  ift.  2)ic  ©tabt 
Iwflt  I  SKeKe  Pon  SWargonin  «nb  8  Hn  5?rom6erg, 


SS. MONARCHIE. 
791. 


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^M^U<fc»**i*«»l*i  «    I     HH»<w>aMM 


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.887 


tjnb.^at  mit  bcm  et>öngcf.  S5et^  unb  6c5»ul^aufe  6t 

i  |).  unb  652@inn).,  roooon  101  ^cf)(en  unb  i85"^cit 

ftnb.    @ie  ift  174S  »om  ikonige  ron  «Porten  ju  einctr 

,  ©tabt  gemach) t  toorben.     2)er  l^auptna^iungöjrceig 

.  Ift  bie  ituc()roact>efcc9,  bchn  oußec  6  a'cfcrbiirgern, 

'  »cttfce'a  t)ufcn  9anb  l^a6en,'(inb  72  2uct>nioctKr  an« 

fofTtg.     «Kit  S5icc  unb  iBcanbwein  rcirb  bie  Stobt 

tjon  bcc.erunbf^errfcbaft  verleibt,  .ber  aud)  bai  6C9 

J«c  6tabt  iicgcnbe  2?ortt).  gleicfecö  Slamenö  »on  15 

'  i^.^  ^tt  ©ee  gcngororoo  unb  bie  ga^re  über  tie 

3  S^ccc  W^irt., .    2)te  ©crecfctigfcit^pilege  toitb  »cm 

I  Stciöaerici^t  JU  SOlargontn  »ewaltet. 


.•■"*»     r* 


i'^lPio  1 1  g  nTjTl^eine  offene  cbenfatt 
,  t'6n%Ve(jin«fi  gt^)6rigc  abliefe  aWcbi( 


\U  bem  ©rafeit 

^^_    ^ ^        ^  gjjcbiatftabt  an  ber 

eibfduber  ixiiteife "entfernten  3Ie?e,  tf*t  an  bet 
poftln.örcnsc  6  SKciteti  con  tpofen  unb  25rombcrg, 
ftat  mit  bcr  cat^cl.  «)Jfavrfir4>e ,  bem  SBcrn^arbincr? 
gRürtct)^noftcrmttberSir(*e,  unb  bcm'fcereit«  1591 
geftiftcten  |)ofpita(e,  90 1).  mit  639  @inro.y;rcot)on 
'362  cat()0l.  <j5of)lcn ,  124  «Protcflanten  unb  153  Sue- 
ben ftnb.    2)ic' ein»,  treiben  toorjugO*  i^rc  C)anb* 
werfe',  b-enri  jübcnSßurger^aufern  ge^Jtennur  S^«* 
fen  Sfcferlanb.  ■  S)ie  ©erecfctigfcitäpftege.  t)ern>altet 
bo«Äreiggcrictt  i«  5«argonin,  unb  bic^erlinfct)e 
©eefalj'j  ^anblung^dcfeüfcbaft  l)at  ^icr  eine  anfe^n* 
nebe  giiebccla-ie.     Unmittelb«  on  In  ^taH  6cftn^et  (t(ß 
t(iJ*mf(fiaftli4e5ßor»,  ncbfl  einem  mafftDcnffioftngct'iubesto« 
»  €totf nxtffn ,  ouf  »c(4fm  1658  6er  ©taötpfattet  nclft  a  m* 
itn  ©'iillidjen  «nt>4J?  Sinw.uou  ten  <S*n)ctcn  t)i»3fnd)trt 
Koxm  fmb.   5ßocf)  mt  «n  »i«  ^m«  ta«2)otf  ®moI«rD 
In  ©oanits  »on  18  ^^  n)(Id)c«  Öottoncs  Bon-©am«ljm  t«n. 
n(t  unD  mit  poljln.  ©tenltbaufrn  bcfc|t  i|l/  »cl(6e  tie  tctr* 
(<6«ftri*fu <Öot». Iwrtfitcn  müifen. •     -i'-"'>'^  •  •      -"j 

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|8f  L^64j.i.^6fc^tt.  2)a«Ä6niÄt.g3frtiffit. 

:f;r'i'mioftc§f.o,;m^^^^^    auf  tcutf^-tin ertoi» 

'c&cn{)ci6tV:cinc'  Heine 'offene  aM.  ÜScDiat^atr« 
.Sfjegbptcfcei,  7  S3?cilen  ton  SJrombcc.q  un^  9  vto  {^ 
fpn;/ 3cf)6|:t;jum'al)l,  ©ute  Srcflömo,  ^urmirtff 
tat()of..?>r.arrfir(t)c  46^;unb  357  ein»./  Doruiittf 
199'protcftaneiiU^e  Scutfftjc  fmb.  5Die  Cintprtfcr 
.6ertc(jicn  gcigtenrfjcKe  ö^lö!Ju4)mact)craun^Dif:äWl 
gen  nof;ccn  M  oon  4  taufen  fcöc  flutcm  acfertaaS 
■ßnö  w)n  öec  S3ic(;iuct)t.  •  •  ■'  ;'  "  —  ^  •  V:>v.  -r^ 
-''  'l2?ALaJLJliiLt/clnc  offene  >m  ©rafcn^c« 
Sforjerogfi  9cf)6ci8c •  aMicöe  .  SÄcDtaiftafct 'flta 
fubf.  Ufec  Der  |a)?ci(e  JDon  ()iec  entfernten  gic^^ 
7  SWcilen  ton  Söromberg-  unb^^ofen,  ,of)nrpcit  tet 
po^fn,  ©renje /  in  einer  fanbij^cn  ©cjenb. aatincia 
Sn,  oaö  wefcfcem  ein  6ep  eamcöjin  in;  bicKefi 
fallenbcc  gfuft  cntfpringt.  Der  biö  ba^in  stDIa^Ii  unb 
2  2Drtlfmuf)Ien  treiDt.:-  @ie  6eftcöt;nr!it  b^r.cqr^cL 
^Pfüccforcfte  unb  bcr  1775  o*uf  einem  »ejge  er bao«* 
ten  Iutf)er.Sirct)e  au«  i95.$.;unb  .^öt  i347'G(nW»?J 
ton  222  3ubca,  bic  ubcuKn  aber  f/olb  protcfrantifcte 
Jeutfcbc  unb  t)alb  «t^ofjlcn  pnb::>Sie  meiftcn  ern'i|^^ 
rea  fic(?  »on  bcr  Suc^macbecei;/  bic  ubrlcicn  ober  tba 
burcjerlicfeen  ©emerben  unb  16  ^ufjcn  21cfcrlanb."£f< 
©ercct^tigfcitöpPegc  wicb  fonool  Oicp,  alij  uuf  SKai 
ftegfo  tocn^bem  ^icr  errichteten  combinlrrenjlaöt, 
Sreiögerid)te  tJermaltct.. '  ,.*  ,       ••    -'."'-^V 

.•  f^'  @  a  m  0  « 3  i  n  /  por)fn.  0  j  u  m  <i  c  i«  /;  eine  of/ 
fene  obliege  Irem SSoprooDcn  »on  .«Olialjlnffi  gt»' 
^idgeSJfebiatftobt  am  futlicfecnUfcr  fccr  S^c^t;  miV 
Un  im  9ic^&"cuc(),  utec  'hicid)cn  of;ntccit  ^cr  Statt 
«in  (ongcc  Samm  öefi^ct,  unb  bti)  tcjfen  (Snbrjunj 
on  bcr  ffict^t  eine  gäf)w  angelegt  jj>.  Sic  Stalt 
lieflt  I  SWeiJc  »on  SWatgonin  «nö  '8  »on  Sörombfrj,* 


Linb  hat  mit  tcmeoanger-^et«  unb^i^ulöottfc  St 
Jb.uab.652ein3».,Dpoon  ioi«pof)len  unb  i83uÖeii 
^Ob. '  ©ie  ifri-4S  Vom  Sonigeoon  «po()Ien  ju.etnec 
etobV" gemalt  oorten/  'See  |>auptnai)tungtfj»ti3 
ift'bie'^5u*.T;a6£tc9,  bchn-  außeivö'iSicfcrburgern,^ 

ßffig-'  SR't  ^'«  «"'^  SSranbmein  »icb.öte^taöt 
3  ^.onTbct  @?ua£^/tc(*aft  octUflt^bcc.  au*  bü«  be? 
f  Ufjj'etäbt  Itcätnte  5Coctt..äUid)cöi3lam«n«  jotijs 
fö     bec  See  gcnciorowo  irnb  bic ;SSör>, ö&et  bie, 
■*  9i75c\e()6ct.;    £ie.0.etcc6t.igPei(^p5?c|c,pitf .WJ« 
SceijJoecicfet >  üRacgonin  öecroaltet.  ;•,  i,,.:r,u  ^  5;4.. 
S^V©o•Uancä, -eine  offene  cbcnfaWtem @wfcrt- 
wn'tJRi'etiinift  3cl)6«3e-üblict>e  3)Jcbiotftabt  an  ber; 
efibfcitc  bec  i|  aReile  entfernten  9Je5c,  bt*t  an  bec 
ipöhlnl'öfcnsc,  6">3Idlen  t)Bn«P<>fen  unb  SScombcrg, 
«lat-mit  tec'cai?jol.--^fatt?lr*e;b.era  SDctnöatl^^^^^^^^^ 

.'ls5l6rr*6f(of:cr  aii bec Äiccbc/unb  bcm  1>ece^ä-iS9t: 
Saefnfteten'|)oi5it.ale,  90.|).»Pi.r639ein»r/;'»''J''«S 
1*362' Vat&ol.  ^o^lc«  ;■  124  ^rotcftanten  unb  153  J^ 
Ibenfinb.'  Sic-einn.  treiben  toi-juglicb  tl)re  $anl»-^ 
I  weife)  bwii  jabcnSSurgetfjaufern  flc{)Otcnnur -sl)«^ 
I  fen  81cferlanb:---^ie  0ere*tigfeit3pffcge-oerm Uet- 
f  iaVÄrei€.vri(St  ia'SRargenin-,  unb  b,e;35crlu.f*e 
i  eeefal}  *  öanblungSacfeUfcbaJt  (>at  ()tec  eine  anfcf)n^ 

I  Sfn  i^  ^A  ,l«t  aa  i)ie  ©toöt  6a«Sotf  @«olan» 

*   f«0.1la«i»oa  .Si>.,  »''*'f  ®*K' •' -Sr  S  b^«^ 
tt«  unö  BU  POtto.  ©ienpbauen  bcfcftt^.^,^ »  4e  bie  .b«w 


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WESTPREUSSEN 


ITß: 
en) 


AUGUST  CARL  HOLSCHE:  Der  Netzedistrikt.  Koenigsberg,  Micolovius,  1791. 

(ntunber  of  Jews  not  given 
page 

119 

121 


123 


126 


128 


129 


NAKEL,  ein  kleiner,  unbedeutender  Ort,  5  Meilen  von 
Bromberg.   10?  houses,  768  Einwohner. 

WIRSITZ,  6  Meilen  von  Bromberg.  Elendes  kleines  Staedtchen. 
31  ExBOo:  Haeuser,  180  Einw. 
was  an  Adlige  Stadt,  was  seid  to  the  king. 

IvlARGONIN,  7  Meilen  von  Broraberg.  owned  by  COUNT  SKORSZEWSKI. 
211  Houses,  1257  Einw.,  worunter  viel  Tuchmacher. 
DEN  MEISTEN  HANDEL  BETREIBEN  DIE  JUDEN,  WELCHE  ZAHLREICH 
SIND.  Die  Herrschaft  wohnt  in  Margoniigdorf. 

ZEr/IPELBURG ,  open  city,  199  Houses,  1128  Einw.,  Hier  wohnen  ei- 
nige Tuchrnach;*fer  und  viele  Juden.  COUNT  POTULIZKI  ownes 
the  largest  Herrschaft  in  the  district. 

SCHLÖFFE,   a  very  old  town.  17  Meilen  from  Bromberg. 
49  Houses,  918  Einw.,  many  Tuchmacher  and  Jews. 

MAERKISCH-PRIEDLAND,  has  many  Tuchmacher  and  many  Jews,  some 
of  means,  and  a  not  insignificant  trade.  179  houses, 
673  Einwohner.   FREIHERR  VON  BLANKENBURG  ownes  it,  has 
"ein  artiges  Schloss." 


131 


GOLLANZ 


8  Meilen  von  Bromberg.  91  Houses,  597  Einw. 


many  Tuchmacher  and  many  Jews.   Family  MIELZINSKY  owns 
it,  is  very  rieh,  usually  lives  in  Poland. 

THEREGIERGUNSBEZIRK  MARIENWERDER :   Uebersicht  der  Bestandtheile  n  und 
VERZEICHNIS  ALLER  ORTSCHAFTEN  DES  I/IARIENWERDERSCHEN  REGIERUNGSBEZIRKS, 
published  in  Marienwerder,  probably  in  1820. 

16^       JESZEWO,  ICreis  Schwetz  no.68:  p.lOO:  22  persons,  5  Feuerstellen 

JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.69:  p.lOl:  91  persons,  20  Feuerstelle; 
the  first  one  is  the  village,  the  second  the  town 
226        PRIVILIGIERTE  SYNAGOGEN  in  7  places: 

KROJANKE,  FLATOW,  ZEFVIPELBURG ,  DEUTSCH-KRONE,  JASTROW, 
SCHLOPPE  and  MAERKISCH-FRIEDLAND 
in  the  Distrikt  DEUTSCH-KRONE: 
p.28       MAERKISCH-FRIEDLAND   2301  persons  (2nd  largest)   207  houses 

SCHLOPPE  1295   --  193  houses 


number 
p.l^: 


of  Jews:(by  district) 
jCONITZ  j-t 

«^DEUTSCH-KRONE 

SCHWETZ 

FLATOW 


536 

2595 

270 

2288 


jews 


all   of  MARIENVJERDER    (REG.BEZ) 


31if.i^l0  total,  8775  Jews 

(  2. 


Q^MAHiA  (pLW\ 


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BBCHERCHES 


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L'HISTOIRE  ET  LA  LITTfiRATVRE 


UESPAGNE 

PSNDANT  LS  MOYKN  AOE 


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Troisiöme  Mition 
reyne  et  aogment^ 

TOME  PBEMIEB 


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AMSTERDAM 

ORIENTAL  PRESS 
1965 


\ 


7 


P  0  f!  M  E 
D'ABOÜ-ISHAC  D'ELVIRA 


COWTRE 


LES  JUIFS  DE  GRENADE. 


Parmi  les  personnages  qui  figurent  dans  Thistoire  des 
juifs  d'Espagne ,  il  y  en  a  peu  qui  iaspirent  autant 
d*inter^t  que  Samuel  ba-L^vi  et  son  fils  Joseph,  qui, 
au  XI«  siecle,  remplirent  successiyement  Temploi  de  vi- 
zir  ä  la  cour  des  princes  berbdres  de  Grenade;  mais 
apres  les  d^tails  que  Munk  a  donnes  sur  eux  dans  le 
Journal  asiatique  de  septembre  1850  (IV«  s^rie,  t.  XVI, 
p.  201  et  suiy.)  et  ceux  qui  j*ai  donnes  moi-mßme  dans 
rintroduction  qui  accompagne  mon  ^ition  de  la  Chro- 
nique  d'Ibn-Adhäri  (p.  80—102),  je  n'osais  guöre  me 
flatter  de  Tespoir  qu'on  püt  encore  trouver  chez  le» 
auteurs  arabes,  je  yeuz  dire  chez  ceux  que  nous  poss^- 
dons  en  Europe,  des  renseignements  nouveaux  sur  ces 
deux  vizirs  juifs.  Je  fus  donc  agreablement  surpris  lors- 
qne  j*en  trouyai  dans  un  ouyrage  oü  je  ne  les  cherchais 
nuUement ,  h,  sayoir  dans  TAbr^g^  du  Dictionnaire  bio- 
gtttphique  dlbn-al-Ehatib.  . 

On  sait  qulbn-al-Ehatib ,  le  cel^bre  yizir  grenadin, 
a  ^crit,    dans  la  seconde  moiti^  du  XFV«  sidcle,  un  li* 


288 

yre  fort  instructif  qui  porte  le  titre  de:  aUThitaft  ta* 
rikhi  Ghamdta^  et  qui  contient  des  notices  biographi- 
ques  sur  les  hommes  illustres  qui  ^taient  nes  it  Gre- 
nade ou  qui  du  moins  ayaient  s^journ^  quelque  temps 
dans  cette  yille.  M.  de  Gayangos  en  possMe  le  pre- 
mier  yolume,  dont  la  pr^mi^re  moiti^  existe  aussi  dans 
la  Biblioth^que  du  kh^diye  au  Caire  * ;  le  second  se  trouye 
dans  Celle  de  TEscurial.  Un  abr^  de  VTfidta  a  paru 
en  1391,  dix-sept  annees  aprSs  la  mort  dlbn-al-Kha- 
tib,  80U8  ce  titre:  Marcaz  al-ihäta  bi-odabdi  Ghamdta, 
11  a  ^t^  fait  par  un  homrae  de  lettres  ^gyptien,  nomniÄ 
Bedr-ad-din  Bechteki '.  L'abr^yiatcur  n'a  consery^  en 
gen^ral  que  les  articles  relatifs  aux  hommes  de  lettrps, 
en  supprimant  presque  tous  ceux  qui  se  rapporteut  aux 
princes,  aux  ministres,  aux  gen^raux,  aux  th^logiens, 
etc.,  et  Maccari,  qui  parle  ayec  quelque  detail  de  cet 
abregt ,  a  calcul^  qu'il  contient  seuleraent  un  quart  de 
Touyrage  original;  mais  malgr^  les  retrancbements  con- 
sid^rables  que  Tabr^yiateur  a  cru  deyoir  faire,  son  liyre 
est  cependant  fort  utile,  parce  qu'il  a  ^te  redig^  sur 
une  Edition  beaucoup  plus  complöte  que  celle  que  nous 
possedons.  Aussi  y  trouve-t-on  des  po^sies  et  m^me 
des  articles  entiers  qu'on  chercherait  en  yain  dans 
VIliäta  \ 


1)  J'ti  ftit  copier  oe  man.  en  1879,  miit  il  m'a  d^ippoint^.  ctr  il  j 
ft  entre  lai  et  oelai  de  M.  de  Otjaogoe  nne  parcnt^  trH  proebe.  Ordi* 
nairement  ils  ont  lea  meines  faates;  qaelqaefob  oei)eDdant  Vnn  ooirige 
raatre. 

9)  Mohammed   ibn-Ibrfthtm   ibn-Mobanmed   ^^XJmI^     Mteearl,   ae- 

oonde  partie,  li?re  yi,  an  commeneement. 

8)  Comparez  met  Script.  Är*h.  loci  de  Jböad.,  t.  II,  p.  109—178. 


\ 


.*^», 


284 


1 


La  Bibliotheque  de  Paris  pössede  le  second  volunfle 
du  Marcaz;  celle  de  Berlin  a  fait  il  n'y  a  pas  longteraps 
racquisition  d'ua  exemplaire  complet.  Ce  volume,  que 
M.  Petermann  a  achete  en  Orient,  a  etö  achey^  de  co- 
pier  daus  Tann^e  1039  de  Thögire,  1630  de  notre  ere. 
L'ecriture  (neskhi)  en  est  belle,  et  en  general  il  est 
assez  correct;  on  regrette  seulement  que  les  premieres 
pages  y  manquent '. 

Dans  ce  manuscrit,  qu*on  a  eu  la  bonte  de  me  pr6- 
ter,  j'ai  trouve  des  details  inconnus  et  curieux  sur  un 
ennemi  jiir^  des  vizirs  juifs  de  Qrenade.  L  article  que 
j'ai  en  vue  et  qui  manque  dans  le  manuscrit  de  M.  de 
Gayangos  comme  dans  celui  du  Caire,  roule  sur  le  theo- 
logien  Abou-Ishäc  d'Elvira.  Tout  ce  que  nous  savions 
jusqu'a  präsent  sur  ce  personnage,  c*est  qu'il  composa 
contre  les  juifs  de  Qrenade  un  poöme  qui ,  dans  le  teraps , 
eut  une  grande  vogüe  et  qui  prepara  la  sanglante  ca- 
tastrophe  dont  Joseph  et  ses  coreligionnaires  furent  les 
yictimes.  Maccari  en  cite  cinq  vers  que  Munk  a  pu- 
bli^s  et  traduits;  mais  Ibn-al-Khatib  en  donne  quarante- 
eept,  et  il  nous  fournit  en  outre  des  notices  interessan- 
tes sur'  celui  qui  les  composa.  Je  crois  donc  faire  une 
chose  utile  en  traduisant  cet  article  ^ 


«Abou-Ishäc   d'EMra,  Ibrahim  ibn-Masoud  ibn-Said, 


1)  £q  citant  dans  cet  ouvrtge  let  diff^rents  man.  do  \Ih4ta,  je  \m  ai 
indiqaes  par  les  initiales  B.  (man.  de  Berlin),  C.  (man.  du  Caire) ,  E.  (man. 
de  rBwjQrial),  G.  (man   de  M.  de  Gayangos)  et  P.  (man.  de  Paris). 

2)  Voyei  le  texte  dans  TAppendice,  n»  XXVI. 


285' 

(k   la   tribu  de  Todjib,  le  d^vot,  Texcellent  et  )e  pieux 
faqui,  rhomme  de  lettres,  le  traditionnaire. 

€ll  rapporta  des  traditions  relatives  an  Prophite  qa*i) 
STait  apprises  de  la  bouche  d'Ibn-abi-Zamanaiii  ^  Bx- 
pu1s6  de  la  capitale  par  le  prince  Aboa-Man&d  BAdls 
ibn-Habbous,  aupr^s  duquel  il  ayait  ^t^  calomni^  par 
le  yizir  juif  Yousof  (Joseph),  fils  d'Ismäil  (Samuel)  ibn- 
Naghd^a,  il  s*^tablit  a  Elyira  oü  il  se  liTra  tout  en- 
tier  ä  la  d^yotion.  Un  de  ses  po^mes,  qui  resta  grare 
dans  la  memoire  des  hommes  et  dans  lequel  il  excitait 
les  Cinhedjites  contre  ce  juif,  fut  la  cause  de  la  mort 
de  ce  dernier,  car,  s*etant  mis  en  insurrection ,  les  Cin- 
hedjites assaillirent  le  palais  du  sultan  et  tuärent  le 
juif  qui  y  avait  cherchö  un  refuge.  Ses  coreligionnai- 
res  devinrent  aussi  les  yictimes  de  leur  fureur.  S&limi 
raconte  qu'enyiron  quatre  mille  juifs  furent  massacr^ 
a  cette  occasion,  et  que  leurs  biens  furent  pill^.  Ceci 
Rrriva  le  samedi  10  Qafar  de  Vannee  4*59 '. 

«Tjcs  poöraes  religieux  d'Abou-Ishäc  sont  si  renom- 
nf^s  que  les  chanteurs  aux  conyois  fun^bres,  ceux  qui 
fönt  de  pieuses  allocutions  pendant  les  repas  et  les  pr6» 
dicateurs  en  sayent  par  cceur  un  grand  nombre^  En 
yoici  un  ^hantillon: 

c  Va ,    mon   messager ,   ya  saluer  al-Oc&b  <  et  ses  ha-- 


1)  (T^tiiit  un  des  th^logiens  les  plns  oA^brea  de  mm  ^poqae. 

%)  Le  nasaacre  des  jnifs  ent  lien  le  80  d^oembre  106A,  et  IbB-d-K.!!*- 
tlb  aarait  du  nommer  le  9  (j^far,  qui,  dans  Tann^  469,  tombait  r^ll»- 
nent  nn  samedi. 

8)  C*<(tait  nne  montagne  dans  le  Toiainage  d^Elrira,  oik  ae  tronrali 
(dn  moins  plos  tard)  une  z&wia  oa  espto  de  clottre;  Tojes  Ibn-Batoota» 
foi/offet,  t.  IV,  p.  372—3. 


.'N^ 


286 


\ 


bitants,  et  soahaiie-leur  toutes  sortes  de  prosperit^a! 
Lorsque  j*y  fus  arrivö ,  mes  soucis  se  dissipörent  et  j*y 
goütai  uu  doux  repos.  Ce  n^est  pas  que  dans  son  Toi- 
siuage  il  ny  ait  uae  foule  de  loups ;  mais  je  sais  par  exp^- 
rience  que  les  loups  sont  moins  ä  craindre  que  les  faquis.  Je 
n'y  ai  pas  regretbe  Tabsence  de  mes  freres,  car  j*ai 
^prouve  que  c'est  d*eux.  que  nous  yiennent  la  plupart 
de  DOS  malhears.  Ce  qui  in*a  degoüte  du  monde ,  c'est 
que  j*ai  vu  que  les  honneurs  et  les  dignites  ne  sont  pas 
le  partage  de  ceux  qui  les  raeritent.  Ne  trouvant  per- 
sonne  digne  de  mon  amitie,  j'ai  pr^fere  vivre  dans  riao- 
lement. » 

cLes  vers  saivants  sont  aussi  remarquables : 

€  Aide-moi ,  Seigneur ,  car  les  forces  me  manquent , 
et  pardonne-moi ,  car  je  peche  a  chaque  instant.  Si  tu 
me  puniSf  jWoue  que  je  merite  tes  chätiments;  mais 
j*espöre  que  tu  seras  dement  pour  moi.  Quel  est  celui 
qui  pardonnerait ,  si  le  Tout-Puissant  ne  pardonnait  pas , 
meme  au  plus  grand  pecbeur?» 

cDans  soa  poeme  contre  les  juifs  on  trouve  ces 
yers: 

«Ya,  mon  messagerf  ya  rapporter  a  tous  les  Cin- 
b^djites,  les  pleines  lunes  et  les  lions  de  notre  teraps, 
ces  paroles  d'un  bomme  qui  les  aime,  qui  les  plaint 
et  qui  croirait  manquer  h  see  deyoirs  religieui  s'il  ne 
leur  donnait  des  conseils  salutaires: 

tVotre  maitre  a  commis  une  faute  dont  les  malveil- 
lants  se  rdjouissent:  pouyant  cboisir  son  secretaire  parmi 
les  croyants,  il  Ta  pris  parmi  les  infidöles!  Gräce  h 
ce   secretaire,   les  juifs,  de  mepris6s  qu'ils  etaient,  sont 


287 

derenus  des  grands  seigneon,  et  maiDtenant  leur  er« 
gaeil  et  leur  arrogance  ne  connaissent  plua  de  limites. 
Tont  k  coup  et  sans  qu'ils  s'en  doutaesent,  ik  ont  ob- 
tenu  tont  ce  qu'ils  pouyaient  d^sirer;  ils  sont  paryenus 
an  comble  des  bonneursi  de  sorte  que  le  singe  le  plos 
tU  parmi  ces  m^cr^ants  compte  aajoard*bui  parmi  ses 
seryiteurs  une  foule  de  pieux  et  d^yots  mosnlmans.  £t 
tout  cela,  ce  n'est  pas  h  leurs  propres  efforis  qu*ils  le 
doiyent;  non ,  celui  qui  les  a  ^ley^s  si  baut  est  nn 
bomme  de  notre  religion ! . . .  Ab !  pourqnoi  cet  bomme 
ne  suit-il  pas  ä  leur  ^ard  Texemple  que  loi  ont  donn^ 
les  princes  bons  et  d^yots  d*autrefois?  Pourqnoi  ne  les 
remet-il  pas  k  leur  place ,  pourqnoi  ne  les  rend-il  pas 
les  plus  yils  des  mortels?  Alors,  marcbant  par  trou- 
pes,  ils  mdneraient  au  milieu  de  nons  une  yie  errante, 
en  butte  ä  notre  d^ain  et  h,  notre  m^pris;  alors  ils  ne 
tndteraient  pas  nos  nobles  ayec  banteur,  nos  saintsayec 
arrogance;  alors  ils  ne  s'asseyeraient  pas  h  nos  cöt^i, 
068  bommes  de  race  impure,  et  ils  ne  cbeyaucberaient 
pas  cdte  ik  c6te  des  grands  seigneurs  de  la  conr! 

fO  B&dtsI  Yous  (tes  un  bomme  d*nne  grande  saga- 
cM  et  yos  conjectnres  ^uiyalent  ii  la  certitude:  com- 
ment  se  £aii-il  dono  que  le  mal  qn*ils  fönt  yous  reste 
cacb^,  tandis  que  tonte  la  terre  le  pnblie  &  son  de 
trompe?  Conmaent  ponyes-yons  ayoir  de  Taffection  pour 
oes  bfttards  qni  Tons  ont  rendu  odienx  an  genre  bo- 
main?  De  qnel  droit  esp^rez-yons  d*affermir  yotre  poa- 
Toir,  qnand  ces  gens-lii  d^tmisent  ce  qne  yoos  bätissesP 
Comment  poayez-yons  accorder  nne  si  ayengle  confianee 
k  nn  scA^rat  et  en  faire  yotre  ami  intime?     Ayes-yous 


.^. 


288 

donc  oubli^  que  le  Tout-Puiseant  dit  dans  TÄcriture 
qu'il  ne  faut  pas  se  Her  avec  des  sc^l^rate?  Ne  pre- 
nez  donc  pas  ces  bommes  pour  vos  ministres,  mais 
abandoanez-les  aux  maledictions ,  car  toute  la  terre  crie 
contre  eux;  bientöt  eile  tremblera  et  alors  nous  p^rirons 
toufl ! . .  .  Portez  vos  regards  sur  d'autres  pays  et  vous 
Terrez  que  partout  on  traite  les  juifs  comrae  des  chiens 
et  qu^on  les  tient  ä  T^cart.  Pourquoi  vous  seul  en  agi- 
riez-vous  autrement,  vous  qui  etes  un  prince  cheri  de 
vos  peuples,  vous  qui  etes  issu  d'une  illustre  lignee  de 
rois,  vous  qui  primez  vos  contemporains ,  de  meme  que 
vos  ancetres  primaient  les  leurs? 

«Arriv^  k  Grenade,  j'ai  vu  que  les  juifs  y  r^gnaient. 
Ils  avaieut  divis6  entre  eux  la  capitale  et  les  provinces; 
partout  commandait  un  de  ces  maudits.  Ils  percevaient 
les  contributions ,  ife  faisaient  bonne  cböre ,  ils  ^taient 
magnifiquement  vetus,  au  Heu  que  vos  hardes,  6  mu- 
sulmans ,  ^taient  vieilles  et  usees.  Tous  les  secrets  d'Etat 
leur  ^taient  connus ;  quelle  imprudence  que  de  les  con- 
fier  ä   des   traitres!     Les  croyants  faisaient  un  mauvais 

• 

repas  k  un  dirhem  par  tete;  mais  eux,  ils  dinaient 
somptueuseraent  dans  le  palais.  Ils  täcbent  de  vous 
supplanter  dans  la  faveur  du  Seigneur,  Ä  musulmans, 
et  vous  ne  les  en  empechez  pas,  vous  les  laissez  faire? 
Leurs  prieres  rÄsonnent  tout  comnie  les  vdtres;  ne  Ten- 
tendez*  vous  pas ,  ne  le  voyez-vous  pas  ?  Hs  tuent  des  bceufs 
et  des  moutons  sur  nos  marchfe,  et  vous  mangez  sans 
scrupule  la  cbair  des  animaux  tu^s  par  eux!  Le  chef 
de  ces  singes  a  enrichi  son  hötel  d^incrustations  de  mar- 
bre;  il  y  a  fait  construire  des  fontaines  d'oü  coule  Veau 


289 


Ja    plus    pure,   il   nous  a  pris  nos  meublee,  et  pendant 
qu'il  nous  fait  attendre  ii  sa  porte ,  il  se  raoque  de  nous 
et   de  nptre   religion.     Dien,  qael  malhear!  Si  je  dinis 
qii*il    est   aussi   riebe  que   vous,  6  mon  roi,  je  dirais  la 
vörit^.     Ah!    hatez-vous    de    T^gorger    et  de   Toffrir  en 
holocauste;    sacrifiez-Ie ,    c'est   un   b^ier   gras!     N*^par- 
gnez   pas   davantage   ses  parents  et  ses  alli^;  eux  aussi 
ont  amass^  des  tr^sors  immenses.  Distribuez  leurs  biens, 
prenez    leur    argent ;   vous   y  avez  plus  de  droit  qn*eux. 
Ne    croyez    pas    que    ce    serait    ane  perfidie   que  de  les 
tuer;   non,  la  vraie  perfidie,  ce  serait  de  les  laisser  re- 
gner.    Ils  out  rompa  le  pacte  qu^ils  avaient  conclu  avec 
nous;    qui    donc    oserait    vous    blämer   si   vous  pnnissez 
des  parjures?     Gomment   pourrions-nous  aspirer  ä  nous 
distinguer,    quand    nous    vivons   dans  Tobscurit^  et  que 
les   juifs    nous    ^blouissent    par    T^clat    des    grandeurs? 
Compar^s   avec   eux,  nous  sommes  m^pris^s,  et  Ton  di- 
rait  vraiment  que  nous  sommes  des  sc^^rats  et  que  ces 
hommes-lli  sont  d*honn^tes  gens!  Ne  souffrez  plus  qu*ils 
nous   traitent    comme   ils  Tont  fait  jusqu^ä  präsent,  car 
vous    nous    r^pondrez   de   leur  conduite.     Rappelez-vous 
aussi  qu*un  jour  vous   devrez  rendre  compie  ä  Dieu  de 
la  maniere   dout  vous  aurez  traite  le  peuple  qu*il  a  elu 
et  qui  jouira  de  la  beatitude  eternelle!» 

€  Ce  poeme  fut  la  cause  de  la  ruine  des  juifs. 

« Le   juif   maudit    dont  il   a  ^t^  question ,  etait  teile* 

ment    rempli     de    presomption    et    d'orgueil,    qu'il    cut 

Taudace   de  tourner  en    ridicule  certaios  versets  du  Co- 

ran  et  de  declarer  en  public  que  les  dogmes  musulmans 

6taient  absurdes.    Dieu  Ven  a  puni  d*une  maniere  terrible ! 
1  19 


290 

fje  possede  une  copie  que  j'&i  faite  moi-m€me  du 
trait^  que  le  vizir  Abou-Mohammed  ibn-Hazm  a  coiii- 
poB^  pour  refuier  les  objections  faitea  par  ce  juif  contre 
pluaieurs  yer8et43  du  Coran. 

cAbou-Isbäc  mourut  vers  la  fin  de  Tannee  459.  II 
fut  enterr^  ä  Elyira. » 


Quelques  po^sies  d'Abou-Iahäc  se  trouvent  aussi  chez 
Maccari  *.  Je  crois  devoir  en  traduire  les  plus  remar- 
quables,  Celles  qui  peigaent  le  mieux  le  caractere  de  cet 
homme. 

1. 

Le  spßeulateur  le  plus  malheureur ,  c'est  le  savant, 
quand  il  imite  la  foule  qui  tache  de  B^enrichir.  II  öchange 
alore  ses  pieux  sentiments  contre  la  soif  des  richesses. 
Les  gains  illicites  n'apportent  pas  le  bonheur,  et  meme 
il  est  rare  que  celui  qui  fait  des  profits  legitimes  entre 
dans  le  ciel.  Contente-toi  donc  du  nöcessaire  sans  ara- 
bitionner  le  superflu,  car  un  jour  tu  devrais  rendre  un 
compte  terrible  de  Tusage  que  tu  en  aorais  fait; 

2. 

Voyez-le,  celui  qui  bier  encore  6tait  si  riebe!  Dans 
son  fol  orgueil  il  s'imaginait  que  la  fortune  ne  Taban- 
donnerait  Jamals ;  plein  d*audace  et  de  presomption ,  il 
se  drapait  majestueusement  dans  soa  manteau  de  pour- 


1)  T.  11,  p.  880,  480,  499.  649,  650,  668. 


291 

pre.  Les  coups  du  sort  viennent  de  le  lai  enlever:  le 
Yoilä  maintenant  qui  se  promdne  couvert  de  Tieux  hau* 
Ions!  Ne  compte  donc  pas  sur  la  ricliesse;  eile  cdde 
bien  vite  la  place  ä  la  pauvret^,  car  la  fortune  est  ra- 
riable.  Le  n^cessaire  suffit,  et  il  ne  faut  jamais  tacher 
de  8*enrichir. 

8. 

Ceux  qui  sont  de  mon  &ge  meurent  Tan  aprds  Tantre , 
et  je  sais  que  je  lee  suirrai  bientdt.  Je  les  porte  h  la 
tombe,  je  suia  lä  quand  on  les  enterre,  et  pourtant 
c*est  comme  si  j*^tais  absent.  Connaissant  leur  sort  et 
trop  insouciant  du  mien,  je  ressemble  ä  un bomme  qu*on 
a  ^yeille,  mais  qui  cependant  dort  encore  les  jeux 
ouverts. 

La  yieillesse  donne  d*utiles  conseils  aux  sota  et  aox 
eages  ^ ;  mais  ceux-ci  j  prßtent  Toreille  et  ceax-lk  n'y 
fönt  pas  .attention.  Jusques  ik  quand  m^occoperai-je  de 
cboses  futiles  et  me  laisserai-je  tromper  par  des  eep^ 
rances  illusoires?  Un  yieillard  qui  se  lirre  au  plaisir 
donne  au  monde  le  plus  triste  spectacle  qu*on  puisse 
yoir.  Sa  beaut^,  a  lui,  c'est  la  pi^t^;  il  ne  Ini  sied 
pas  d*^tre  ^pris  de  deux  beaux  yeox;  h^as!  ce  qui 
autrefois  6tait  pour  lui  un  plaisir,  lui  arrache  mainte- 
nant des  cris  de  douleur  ^.  Quand  il  ^tait  jeune  en- 
core,   on   le   comparait   au   croissant;  maintenant  on  le 


.1 


1)  Prononcei  (p.   650)  ^c^^    'o. 

2)  J*ai    ^te    oblig^   de  gnier  ici  TexpreMion  an  pen  Irop  crae  de  lori- 
gintl. 


292 


•  t 


conipare  a  une  etoile  presqne  imperceptible  de  la  grande 
Ourse.  Se  consumant  en  regrets,  il  voudrait  pouvoir 
desirer  encore^  et  il  se  rappelle  avec  amertume  le  temps 
o^^  il  pouvait  s'abandonner  a  tous  les  caprices  de  son 
imajnnation.  ' 

Le  sot  rit  aux  eclats,  quand  il  voit  un  vieillard  qui 
soupire  et  qiii  pleure  ses  peches.  Qu*il  rie  tant  qu'il 
veuille!  je  sais  que  les  exhortations  seraient  perdues 
pour  lui ;  mais  qu'il  avone  du  moins  que  le  vieillard  doit 
garder  la  continence.  II  a  perdu  ses  eganx  en  age  ' , 
et  pourtant,  au  lieu  de  voir  dans  ce  malheur  un  aver- 
tissement  salutaire ,  il  s'est  laisse  empörter  encore  da- 
vantage  par  le  tourhillon  du  raonde.  Ah !  qu'il  serait 
H  plaindre.  s'il  ne  s'y  arrachait  pas  au  moraent  oh  il 
toucho  au  terrae  de  sa  vie ! 


5. 


(Gelte  piiKie  est  la  (lernirre  que  com])08a  Abou^IshAc.  II  la  recita  sur 
son  lit  (Je  mort,  lorsqu'un  vizir  grcnadin,  qui  prenait  interet  h  lui 
et  qui  ctait  renn  lui  rcndre  visite  dans  son  etroite  cabane,  Ini  eut 
offert  une  dcraeure  plus  conveuable.) 

Oll  m'a  demande  si  je  ne  desirais  pas  posseder  une 
belle  maison.  Non ,  ai-je  repondu ,  une  chauiniere  est 
deja  beaueoup  pour  un  miserable  mortel.  S'il  n'y  avait 
point  d'hiver,  point  de  chaleur  brülante ,  point  de  voleurs 
qui  peuvent  m'enlever  mon  pain,  point  de  femmes  qu*il 
faut  derober  aux  regards  indiscrets,  je  me  batirais  une 
maison  serablablc  u  celle  de  Taraignee. 


1)  Liscz:  o!<AJü'    \XfiS,  et  comparez  p.  499. 


293 


Je  ne  sais  si  je  me  trompe,  mais  je  crois  que  Tauieur 
du  poeme  cöntre  les  juifs  etait  plutot  un  ambitieuz  des- 
appointe  qu'un  fanalique  sincere.  De  son  propre  ayeu, 
sa  jeuuesse  avait  ete  orageuse ;  vivant  au  milieu  d'une 
societe  spirituelle,  mais  legere  et  corrompue,  il  avait  bu 
copieusement  ä  la  coupe  des  plaisirs.  L'amour  epuise, 
des  passions  uon  moins  euergiques  vinrent  dominer  sou 
äme.  D*abord,  la  soif  des  richesses.  Cette  passion,  il  la 
combat  a  chaque  instant  dans  ses  vers  ascetiques;  mais 
racharnement  meme  qu'il  met  a  la  fletrir  est  a  uos  yeux 
une  preuve  que  lui  aussi  u'avait  pas  et^  insensible  a 
Tappat  de  Tor,  et  peut-etre  ne  se  mit-il  a  nieprlser  la 
richesse  qu'apres  qu*il  eut  fait  de  vains  efforts  pour  Tac- 
querir.  Plus  tard ,  ce  fut  le  tour  de  Tambition.  II  essaya 
d*obteuir  ii  la  cour  un  raug  auquel  sa  naissance  semblait 
lui  douner  des  droits.  II  n'y  reussit  pas.  Joseph  dejoua 
ses  mancjcuvres  et  Tenvoja  en  exil.  Alors ,  mais  alors 
seulement ,  il  s'avisa  de  se  jeter  dans  la  devotion.  C'etait 
peut-etre  le  seul  parti  qui  lui  restat  a  preadre,  mais  ce 
n'etait  pas  sa  vocation:  il  n*etait  pas  fait  pour  une  vie 
de  reflexioa  et  de  repos;  son  Organisation  lui  rendait 
impossibles  les  devoirs  rigides  que  le  mysticismeMmpose. 
Revere  comme  un  saint  par  la  foule  ignorante,  il  ne  se 
consola  cependant  ni  d'avoir  perdu  les  ardentes  voluptes 
de  sa  jeunesse,  ni  d'avoir  ete  frustr^  dans  ses  reves  de 
puissance  et  de  gloire.  Se  venger  de  Joseph»,  teile  fut 
desormais  sa  pensee  dominante  ^  sinon  uniqM^;  et  pour 
atteindre  ce  but,  il  composa  son  poeme  virulent  contre 
les  juifs.  Le  sentiment  qui  y  predomine  est  bien  moins 
le  fanatisme  religieux  que  Torgueil  blesse  da  noble  arabe , 


294 

*; 
qui   86   Toit  supplftnte  par  des  hommes  d^une  race  qu*il 

m^prise.    En   homnie  habile  et  adroifc  qu'il  ^tait,  Abou- 

Ishac  sayait  H   merreille   comment  il  fallait  s'y  prendre 

pour   ameuter  la   foule;   exploitant  les  passions  las  plus 

basses  des  ignoraats  et  cupides  Berbdres ,  il  leur  reproche 

leur  pauTTet^  et   leur  dit  tout  crüment  que,  pour  s'en- 

richir,  ils  n*ont  qu'ii  piller  les  juifs,  en  commeQ9ant  par 

Joseph ,   le   plus  riebe  de  tous,    Le  succös  couronna  son 

entreprise :  peu  de  temps  avant  sa  inort ,  il  eut  la  satis- 

faction   de   pouYoir  se  dire  qu'il  avait  veuge  et  Tinsulte 

faite   a   la  religion   luusulmane  et  sa  propre  injure,  qui 

lui  tenait  bien  plu8  au  coeur. 


OBSERVATIONS  GßOGRAPHmUES 


SUR 


QUELQUES  ANCIENNES  LOCALITES 


ns 


L'ANDALOUSIE. 


Parmi  les  chateaux  et  les  villages  de  TAndalousie,  il 
y  en  a  beaucoup  qui  portent  un  nom  arabe  ou  m^e 
berbere,  et  c'est  ordinairement  celui  d'une  tribu  ou  d'une 
famille  puissante;  mais  il  n'en  est  pas  de  mtoe  des 
noms  de  Tille;  ces  derniers  appartiennent  presque  tons 
a  Tancienne  langue  du  pays.  La  raison  en  est  qu^arant 
la  fusion  des  races,  c'est-^-dire  avant  le  r^ne*d*Abd^ 
rame  ITI,  peu  d'Arabes  r^sidaient  dans  les  yilles,  N'ai- 
mant  pas  ifi  s'enfermer  dans  les  munulles  d'une  cit^,  ils 
deraeuraipnt  presque  tous  h  la  campagne ,  oi^  ils  donnaient 
anx  manoirs  qu'ils  araient  b&tis  ou  restaures ,  et  aux  ril- 
lages  qui  en  dependaient,  des  noms  emprunt^  i  leur 
langue.  Les  villes  au  contraire ,  qui ,  ik  Texception  d'one 
seule  * ,  dataient  toutes  d'avant  la  conqo£te ,  conserrdrent 


1)  Alm^rie.  I^lihrt.  p    42  «    de  Owje. 


f-H 


Friedrich  Bargebühr  gestorben 


Er  wollte  noch  —  im  Rahmen 
der  Bonner  "Wolfsk^hl-Tage  — 
Mitte  Jimi  über  "Karl  Wolfskehl 
und  das  Judentum"  sprechen,  aber 
es  sollte  ihm  nicht  mehr  vergönnt 
sein:  Von  der  Öffentlichkeit  fast 
unbeachtet,  ist  der  Religionshisto- 
riker und  Kunstwissenschaftler 
Professor  Dr.  Frederick  P.  Barge- 
buhr (früher:  Friedrich  Bargebühr) 
im  Mai  auf  dem  jüdischen 
Friedhof  seiner  Geburtstadt  Ham- 
burg zur  letzten  Ruhe  bestattet  wor- 
den, fast  74  Jahre  alt  geworden. 
Bis  ins  hohe  Alter  wissenschaftlich 
und  schriftstellerisch  tätig,  auch  als 
Gastdozent  an  verschiedenen-  deut- 
schen Universitäten,  namentlich  in 
Hamburg  und  Marburg,  war  ihm 
der  Dichter  Karl  Wolfskehl,  mit 
dem  er  seit  der  Mitte  der  dreissiger 
Jahre  freundschaftlich  verbunden 
war,  geistig  besonders  naihegeblie- 
ben.  War  es  doch  Bargebuhr,  der 
1942  Wolfskehls  Gedichtband  "Die 
Stimme  spricht"  ins  Hebräische 
übersetzte.  Wie  eng  die  Beziehung 
zwischen  den  beiden  war,  hat  Bar- 
gebuhr 1959  in  seinem  Beitrag 
("Karl  Wolfskehl,  deutscher  Dich- 


ter und  Jude*')  zu  Hans  Lamms  Ge- 
denkbuch "Von  Juden  in  Mün- 
chen'* überzeugend  dargetan. 

Bargebuhr  ist  vor  allem  mit  Stu- 
dien über  Salomo  ibn  Gabriel,  den 
philosophischen  Dichter  im  Spa- 
nien des  11.  Jahrhunderts,  und 
über  spanisch-maurische  Baukunst 
(Alhambra-Palast)  'hervorgetreten. 
Ursprünglich  nach  Palästina  ausge- 
wandert, war  er  von  1951  bis  1970 
Professor  an  der  University  of 
Iowa  (USA).  Seinen  Lebensabend 
verbrachte  er  in  Hamburg.  Die 
Vorlesung,  die  er  für  die  "Wolfs- 
kehl-Tage"  zugesagt  hatte,  war  eine 
von  etwa  18  literaturwissenschaft- 
lichen Vorträgen  und  künstleri- 
schen Darbietungen,  die  änlässlich 
des  30.  Todestages  des  Dic'hters  vn 
Bonn  stattfanden:  u.a.  die  Urauf- 
führung von  Wolfskehls  1909  ent- 
standenem Drama  "SauF*  durch 
das  "Theater  Central". 

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NOTES  FOR  PP.   175-84 

häfa,  pp.  444fr.,  and  sec  ihcre  p.  445  ihai  the  vizicr  who  opposed  ihc  king 
was  Joseph  b.  Ismä'Il.  In  the  icxl  which  Dozy  had  bcfore  him,  the  word 
**ibn"  was  omitted  and  he  iherefore  dccided  to  erase  one  of  ihe  two  . 
names,  erasing  ihat  of  Joseph.  In  ihis  manner,  and  based  on  other 
considerations  as  well,  he  rcached  the  conclusion  ihal  ihe  reference  was 
lo  Samuel.  Aside  from  the  mention  of  Joseph's  name,  ihe  description  of 
BädTs*s  plan  in  reaclion  to  the  removal  of  the  Berber  princc  in  Ronda,  ; 
leavcs  no  doubl  who  is  bcing  referred  to— Samuel  or  his  son. 

269.  The  Arabic  sources  are  not  unißed  on  the  daie  of  the  conquest  of  Malaga 
by  the  army  of  Sevilla.  Il  is  ceriain  that  il  occurred  after  the  dealh  of  » 
Ismä'Tl.  the  son  of  al-Mu*Ta<;lid,  in  1063.  bccause  an  officer,  who  by  ihen  • 
had  fled  Seville,  filled  an  important  role  in  the  war  of  Malaga,  see  below. 
This  is  a  trrmimts  a  quo. 

Ibn  'Idhärl,  p.  273,  assigns  Ibn  Bass3m*s  account  of  the  conquest  of 
Malaga  (without  mentioning  his  name,  but  sec  Abbad.,  1,  p.  301)  to  the 
year  459  of  the  hidjra  (December  3,  1065/November  21 ;  1066),  whereas 
al-Bakrl — who  asserts  that  he  was  an  eyewiiness  to  these  evcnts — gives 
the  date  as  459  of  ihe  hidjra  (beginning  November  22,  1066).  Howcvcr, 
lo  make  ihesc  data  concur  wiih  Princc  *  Abdall3h's  account  of  the  actions 
of  the  ofTicer  an-Näya  againsi  Joseph,  wc  must  give  prefercnce  to  Ibn 
Bassäm  and  assume  that  the  incursion  inio  Malaga  by  the  Scvillian  army 
occurred  al  the  beginning  of  1066. 

270.  Fath  b.  Khäkän  in  Abbad.,  1 ,  p.  52,  wherc  il  is  slaied  ihal  an-NSya  already 
was  ihe  Commander  of  the  army  of  Granada  which  freed  Malaga.  Even 
morc  creditable,  howcver,  is  the  accouni  of  'Abdallah,  pp.  46fr.,  from 
which  il  emcrges  that  an-Nüya  had  not  yei  altained  this  Status  ai  that 
lime.  »        V 

271.  Memo^nes  of 'Abdallah,  pp.  48-49;  Al-Ilmta,  p.  448. 

272.  Ben  Aoheiet,  no.  403:26-27. 

273.  Diwan,  no.  76,  16. 

274.  No.  94:20. 

275.  Memoirs  of 'Abdallah,  pp.  50-51;  Dhakfüra,  1.  2,  pp.  270-71;  Ibn  'Idh- 
ärl. p.  226.  One  should  not  ailribulc  grcat  iniporiancc  lo  the  rcporl  of 
Ibn  Bass3m,  since  his  inclination  lo  cxaggerale  is  clcarly  visiblc  in  this 
passage.  According  t«  hini,  Joseph  rcccivcd  grcal  sums  from  ihc  king  of 
Almeria  and  had  ihc  intcnlion  of  crowning  him  king  instead  of  Bädls. 
Kvcn  according  to  'Abdallah,  Joseph's  plan  was  lo  hand  the  kingdom  of 
Granada  ovcr  to  the  king  of  Almcn'a  lo  guaranlcc  his  own  posiiion;  Ibn 
rdhärl  States  cxplicitly  ihai  his  plan  was  to  become  govcrnor  of  Almcria 
^nd  10  csiablish  a  Jcwish  State.  Sec  L^*vi-ProvcMi^al  in  Encsclopedia  of  Islam 
4:1231;  Phes,  p.  270. 

276.  Memoirs  of  'Abdallah,  p.  49 

277.  Memoirs  of 'Abdallah,  p.  54.  Based  on  this  informaiion  and  a  poem  by 
Solomon  Ibn  Gabirol  describing  the  palace  of  a  wealthy  man,  the  an 
hislorian,  Bargebuhr,  argued  that  Joseph  dcsigned  the  main  buildings 
of  ihe  Alhambra  and  was  even  able  to  erect  ihem  logelher  wiih  their 
embellishments,  sec  F.  Bargebuhr,  "The  Alhambra  Palace  of  the  Elev- 
enth  Century,'*  Journal  of  f/ie  Warburg  and  Courtauld  Institutes  19  (1956): 
192-258.  This  scholar  stresscs  that  thcrc  are  in  the  Alhambra  block, 

332 


Notes  forpp.  IS-^-SP 

even  oulsidc  the  "kasaba,"  walls  which  cmphasize  the  mode  of  building 
in  ihe  cra  of  ihc  Berber  kings. 

He  assumes  that  the  famous  Pool  of  the  Lions  was  given  by  Joseph, 
the  location  in  which  il  is  currenily  found.  The  iwelvc  lions  are  a  combi- 
naiion  of  the  iwclvc  oxen  of  the  molicn  sea  in  thcTcmplc  ( 1  Kings,  7:25) 
and  of  the  iwelve  lions  bcfore  the  royal  throne  of  Solomon  ( 1  Kings. 
10:20),  and  the  replacemenl  of  ihe  oxen  by  lions  symbolizcd  that  the 
dynasiy  of  Joseph  was  morc  exalled  than  the  preceding  dynasiies.  Il  is 
Bargebuhr's  opinion  that  Samuel  and  his  son  were  influenced  by  the 
mcssianic  idea  and  ihoughl  the  messiah  of  the  House  of  Levi  would 
emerge  from  iheir  family. 

H.  Schirmann  has  already  noled  that  ihere  is  no  connection^between 
the  Ibn  Gabirol's  poem  and  the  slruclures  erected  by  the  nagtd  ]oscph 
in  the  Alhambra  area,  inasmuch  as  the  poel  dicd  a  few  years  bcfore  ihc 
last  days  of  Joseph  (iwelve  years  earlier,  in  my  opinion  sec  below  p.  000). 
On  the  other  hand,  ihe  Arabic  aulhor  who  discusses  ihis  maller  explicilly 
'  siaics  ihal  Joseph  was  ihen  occupicd  in  their  consiruciion  to  prcpare  a 
rcfuge  für  himself,  see  in  Ki)jafJi  Sepher  33:256.  On  the  basis  of  this 
informaiion,  il  must  be  assumed  that  Joseph  did  not  succced  in  finishing 
the  consiruciion  of  the  magnificcnl  palace  and  adorning  il  wiih  objeis 

d  'art. 

Bargebuhr's  conjeciure  of  the  mcssianic  dreams  of  Samuel  ha-levT  and 
his  son  is  based  on  an  error  in  one  of  Goldziher's  articles:  "Rcnseignc- 
mcnts  de  source  musulmane  sur  la  digniid  de  Resch-Galuia,"  REJ  8: 1 25. 
It  is  siatcd  there  that  according  to  Ibn  Hazm,  Samuel,  in  a  coniroversy 
wiih  him,  held  that  the  verse  in  Genesis  49:10— The  sccplre  shall  not 
dcparl  from  Judah,  nor  the  ruler's  stafT  from  bclwecn  his  feet— was 
fulfilled  in  him.  But  in  Goldziher's  arlicle  in  (Kobak's)y«7///n///,  whcre 
he  published  the  lext  (sec  above  nolc  35)  which  Bargebuhr  had  not  seen, 
this  passage  does  not  appcar.  In  iruth,  Ibn  Hazm  did  not  altribule  ihis 
argumcni  lo  Samuel  ha-lfvT;  sec  in  his  work,  Al-Fisal,  1,  pp.  152fr.  How- 
cver, Schirmann  followed  Goldziher  and  wriics  that  according  to  Ibn 
Hazm,  the  nägid  slaied  "that  the  verse  conccrniiig  Shiloh  rclcrcs  to 
liim."  see' "Samuel  Ilannagid,  ihe  Man,  ihc  Soldicr,  ihc  Poliiician," 
Jourmd  oj  Jeivish  Studies  1 3  ( 1 95 1 ) :  1 0 1 . 

278.  Memoirs  of  'Abdallah,  loc.  eil. 

279.  Op.  eil.,  p.  49. 

280.  The  poem  was  published  wiih  a  French  iranslalion  by  Dozy,  Hecherches, 
I ,  p.  282,  and  appcndix  xxvi  (the  French  iranslalion  only  is  in  his  I/istoire, 
3,  pp.  71-72)  and  laier  by  Garcia  G6mez  in  his  collcclion  of  pocms:  Abu 
Ishaq  de  Ehira,  texto  ärabe  de  su  "Diwan''  (Madrid,  1925),  no.  25. 

281.  Regarding Joseph's  hiding  place,  prefercnce  should  be  given  lo  'Abdal- 
lüh's  account,  p.  54,  in  which  il  is  asserted  that  he  fled  to  the  king's 
palace.  According  to  Ibn  'IdhärT  Joseph  hid  in  his  home. 

Ihe  date  of  ihe  riols— Saturday,  9  Tebhcl,  4907,  i.e.,  December  30, 
106(3 — is  supplicd  in  aulheniic  Jcwish  sources:  Abraham  b.  Dä'üd,  p.  27; 
S/maf  Yisräel,  p.  09;  20  Tebhcl  is  an  undersiandable  scribal  error  wiih 
the  shape  of  the  Hebrew  lellers  in  mind.  Ibn  'Idharl,  pp.  266-75,  gives 
the  date  459  of  the  hidjro  (beginning  November  22,  1066),  and  similarly 

333 


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ALHAIVIBRA 


PRESCOTT,  WILLIAM  H.  History  of  the  Reign  of  Ferdinand  and  Isabella 

the  Catholic.  lOth  ed.  New  York,  Harper,  18^6,  y.2. 
p.92: 

In  1^91 f  the  military  camp  outside  Granada  was  fortified  and 
made  into  a  city:  SANTA  FE.  That's  where  the  surrender  negotiations 
were  held. 

p.lZi^-  COLUMBUS  met  the  Queen  and  the  King,  corning  frora  La  Rabida 
and  joining  them  in  SANTA  FE  (not  in  Granada) .p.l28   the  definitive 
arrangement  with  the  Crown  was  concluded  APRIL  1?,  1^92.  That 
is  the  date  on  which  he  received  his  commission  to  sail. 

p.9^:  the  surrender  of  granada  was  agrred  upon,  and  ratified  on 

Nov. 25,  1491. 

p.96:  the  actual  surrender  took  place  Jan. 2, 1^92. 

CHßJNE,  ANWAK  G.:Muslim  Spain:  its  history  and  culture.  U  Minnesota  Press, 197^ 

BUY 
p.  nothing  copied. 

BAER,  YITZHAK;  A  History  of  the  Jews  in  Christian  Spain.  Philadelphia, 

JHPS,  1961  (v.l) 

32-3  SAPUEL  HA-KAGID,  statesman,  rabbinical  scholar,  poet,  Born 
Cordova,  became  a  wealthy  merchant,  driven  out  IOI3»  moved  to 
Granada  after  short  stay  in  Malaga.  Became  the  Vizir  of  the 

p.33      HABBUS  BEN  [^lAKHSAN,  in  Granada.  He  died  in  IO56.  He  served  Habbus 

and  then  his  son  BADIS.   celebrated  the  Victory  over  Seville  in 
1055  with  a  poem. 

1056-(66)  succeeded  by  his  son  Joseph,  increased  the  country's 
wealth,  appointed  Jews  to  high  office,  collected  taxes  properly. 
Hg^d  many  enemies  (Grandson  of  Habib,etc.)   HE  was  assassinated 
in  1066,  followed  by  a  massacre  of  Jews.     «j 

E  LEVI-PROVENCAL:  Les   emoires  du  Roi  Ziride  Abd  Allah:  ÄNDALUS  3no. 2(1935) 

p.245:  Samuel  ,  vizir  juif,  Isma'il  Ibn  al-Nagralla  did  not  die 
in  the  second  decaöe  of  muharram  459  (i®  2/11  Dec  IO66)  but  more 
believable  in  1055  the  date  preferred  also  by  Munk.  His  son  succeed- 
ed  him,  probably  while  the  father  was  ±  still  alive,  for  a  ]fiKK 
f ew  months . 

YUSUF,  the  son  poiRsoned  the  heir  of  Baäis  in  k^6   (1064)  and 
perished  in  his  turn  3  years  later  (106^)  (459)   (BADIS  BEN  HABBUS) 

RUMEU  DE  ARMS,  Antonio:  Itinerario  de  los  reyes  catolicos.,  1474-1516. 

(Consejo  Superior  de  investggaciones  eientificas  Instituto  Jeronimo 

Zurita)  Estudious,  nolXV.   Madrid,  1974. 

p.  189  both  were  in  the  kingdom  of  Granada  July~Dec.l491 ,  and 

P.I9O:  also  Jan. 2,  but  rest  of  Jan  they  were  in  both  Granada  and 

in  Santa  Fe. 

p.l92:  on  31  Karch  1492,  they  proclaimed  the  expulsion  of  the  Jews 

and  were  in  GRANADA  AND  SANTA  FS. 

p.l93:   same  on  10-18  April  1492,  and  on  17th  when  they  gave  Colum- 

bus  his  patent,  p.196:  CCLUriBUS  Sailed  on  Aug.3,i??  1492. 

DOZY,  REINHART:  Spanish  Islam:  A  history  of  the  Moslems  in  Spain.  London,  CHa1| 

Chatto  Sc   Wmnäus,  1913- 

p.738:  the  Beni  Ziri  ruled  Granada  to  IO9O.  HABEUS :  IOI9-IO38 
BADIS  i^mmson)    1038-1073- 
607-17:  SAKUEL  HA-LEVI  and  IBN  AB BAS . 


60? 
608 


610 

611 
651 

653 


-2- 

SAOTEL  HA-LEVI    (Rabbi)    dates  given  here:    AD  IO38-IO73,    Isma'il 

ibn  Naghdala.      Vi  zier   of  Ilabbus  recomrnended  Samuel   to  hiin. 

So  many  Jews  r  in  Granada, it  was  known  as  the  City  of  the  Jews . 

But  no  Jew  ever  was  governing  directly  as  a  Chancellor  and  Vizier. 

But  Sarauel  was  in  fact  the  Prime  Minister. 

Sarauel  was  much  honored  and  in  102?  received  the  title  of  MGHID. 

HABBU3  died  1038,of  whom  Badis  was  the  eider. 

JOSEPH  offended  Arabs,  Berbers  and  Jews  alikewith  his  pride,  his 
arrogance  and  his  irreligion.  Also  his  contempt  of  Justice. 
He  was  discovered  where  he  hid  himself  in  the  Castle  of  the  king, 
and  killed.  On  the  sarae  äay,  the  Jews  of  Granada  were  massacered. 
DECüjrßSR  30,1066. 

DAVID  GCNZALO:  Garnata  al-Yahud  (Granada  en  la  historia  del  Judaismo 
espanol.   U  de  Granada  I963. 

p.58-7^.  Semuel  ibn  Nagrella  y  su  hijo  Yosef. 

Semuel  lived  993-1056.   p.6l:  victories  in  1055  annexed  SE'^ILLA, 
ALiVlERIA  y  CARKONA.  p.67;  YOSEF  died  31  Dec.l066. 
cites  Dozy  and  Baer,  adds  nothing  new. 

TITUS  BURCKHARDT:  KOORISH  CULTURE  K  IN  SPAIN.  KcGraw-Hill ,1972 . 

183       When  Kuhamraad  Ibn  Ahmar,a  prince  of  the  Arabic  Nasrid  tribe,  took 

Granada  in  1238,  only  the  old  Ziridäan  fortress  wiihxitsx  the 

ALCAZABA  (Al-Kasba)  stood  on  the  hill  above  the  city.  the  strengest  fortress 

in  Spain,  it  was  called  Al-Hairira,  the  red,  from  the  reddish  color 
of  h  the  walls,  behind  wich  was  Ähe  kings's  palace.  iJi^j^  (±;^  ^. 

p. 208-11  COPIED:  description  of  the  Court  of  Lions 


MEZC 


EVARISTE  LEVI-PROVEKCAL. 

DESriOND  STEWART:  THE  ALHAKBRA.  NY,  Kewsweek,  197^. 

p.163     IBN  AL  AHivIAR  begins  Alhambra:  1238,  Muhammad  V  completes  it  13^9 

Carl  J.  Du  Ry:  Art  of  Islam.  Abrams ,  i970: 

p.130     The  lion  fountain. . .  completed  in  135^« 


BARGEBUHR,  FRSDERICK  P.  The  Alhambra,  Berlin,  De  Gruyter ,1968, 
p.VIII 


p,IX 


993  SARUSL  IBN  NAGHRAILA  born  in  Cordova  or  Meärida 

1013  Samuel  &  fam  leave  Cordova. 

1027  Samuel  named  Vizier  by  Habbus 

1035  Yehosgeph  born 

1037   death  of  Habbus.  Badis  becomes  king  with  Samuel/s  help. 

1056   2/11  Dec.  Samuel  died  in  Granada  (!) 

1066   Yehoseph  murdered. 

IBN  GABIROL:  b.ca  1022,  died  ca  IO70. 


p.J  The  argument:   That  Yehoseph,  vizier  of  Badis  IO55-65,  "erected  the 

celebrated  Fountain  of  Lions  in  the  Alhambra  as  a  highly  symbolic 
expression  of  his  "Solomonic  aspirations. 

2)  The  Yehoseph  built  himself  a  palace  more  beautiful  thantheing's 

(whom  he  served  asmajor-domo  and  whom  he  was  plttoing  to  dethrone. 

3)  The  the  Fountain  is  described  in  a  poem  by  Salomon  ibn  Gabirol.The 

poem  describes  a  palace  and  a  fount  of  lions  whichwas  a  likeness 
of  the  biblical  Solomon's  Brazen  Sea  ,  which  was  a  basin  supported  by  twelve 
oxen  (I  Kings  YII:23  and  25)  (p,120). 


p.2 


P.3 


p.4 
p.'i- 


p.5 


p.7 
p.l 


Itn  Gabirol  addressed  the  poem  to  an  unnamed  patron  (Yehoseph??) 
who  chose  lions  instead  of  oxen  feecause  he  wanted  to  symoblize 
the  kings  whom  he  kept  under  his  control  with  his  guidance,  as 
a  shepherd  keeps  his  grazing  flock,  (Lions :  the  royal  animals) 

4)  If  all  this  is  true,  than  the  fountain  described  by  Ibn  Gabirol 
was  in  fact  the  fountain  of  Lions,  therefore  much  older  than  the 
palace  built  1238-135^  "by  IviUhammad  V  (whose  iHscription  at  the  base 
of  the  fountain  led  to  the  natural  conclusion  that  it  was  HIM  who 
built  the  fountain, 
and  the  fortress:  al-Hisn  al-Hamra  (the  Red  Citadel).., 

Ibn  Gabirol  knew  both,  and  was  probably  tutor  to  Yehoseph. 

The  palace  of  the  Berber  kings  stood  on  a  hill  opposite  that  on 
which  the  Alhambra  Stands.   There  was  sufficient  excavation  dnne 
to  Show  clearly  that  llth  Century  masonry  was  around  -  and  this 
earlier  palace  was  not  built  by  the  Ziiids  but  by  Yehospeh.  ('^^c 

The  lions  must  have  been  executed  before  the  end  of  the  llth 
Century,  The  Zirid  dynasty  waaended  in  IO90,  and  the  Almoravids 
and  Almohads  who  follcwed  thera  were  intolerant  of  three-dimensional 
plastic  art . 

the  i.uhammad  Y(Ruled  135^-58 » 1362-81)  inscription  says  :  God  gave 
to  him  this  abode"  -  not  that  he  built  it  himself . . . 

Badis'  palace  stood  on  the  Albaicin  Hill. 


Story  based  onthe  memoirs  of  the  last  Ziri  King, the  grandson  of 

Badis:  Abd  Allah  (hostile  to  Yoseph) 
p.8       discussion  of  Ibn  Gabirol 's  dates:  1020/21  to  IO68  or  I070  ok. 
p.94      1066:  Yehosephk  illed  inthe  king's  palace,  not  the  Alhambra. 

SAI.'iUiiL  IBN  MAGHRAILA  was  employed  as  Cancellor  of  the  Sinhaja 
Berber  dynasty  of  the  Zlrid  Kings  who  ruled  in  Granada. 


p.97 

p.ll^< 
p.1^9 


iSc-i 


Ibn  Gabirol 's  parents  from  Cordova,  to  Malaga,  he  born  in  SraRadtaxx 
Malaga  of  Cordovan  parents. 

THE  PCUNT  ÜF  LIONS 

a  monumental  central  fountain  of  a  palace  court,  for  cooling  and 
decorative  purposes,  such  is  is  found  in  other  Moslem  palaces, 
but  their  basinswere  decorated  (not  supported)  by  human  and  animal 
figures  spouting  water.   The  symbolism  is  oolomonic,  but  the  differ-| 
ences  frmin  the  Biblical  description  were  imposed  by  the  Talmudic 
prohibiti  jn  of  reproducing  any  objects  which  were  in  the  Teple. 

Babylonian  Talmud,  Rosh  Hashana  24a 

Fountains    like    thasd   were   built  in  mÄny  Near  Sastern  palaces, 
and  have   an  Iranian  origin*     Solom's  was   not  the  first   one. 
Ihn  Gabirol   said  the   Lions  represent  be   x*'»raily   of  Kings,    grouped 
by  threes,    each   faciag   one   of  taefour  winds   -      The    sea   of  which 
the   Bible   speaks    is   a    traoslation  of  the   Akkadian  rgau,    (abyss), 
symbelizing  the   celestial   or   subter»ranean  waters*    Solomoa  had 
bulls,    not   lions,    the    sjiribol    of  Scundity,    here    associated  with 
the   life-giving  waters   of  rivers   find  the  uaderworld.      The  k  groups 
of   animals,    aot   onlyface  fee    points   of   the  com-nass  but   also  re- 
present  the  f oup   seasons»      Aad   the   number   of   12   also  relates   to   the 
atsrologjrcal    symbolism,    the    Zodiac.      Sülls   are    the   Chief  decorative 
animals   in   ma-y  monuments    of   the    .^fear   Erst,    also  i  n  Cjreece,^nd 
through  Islara    spread    to  North  Africa   and   the  I-editerr^nean. 


-u- 


157 


21+ 


197 


89 


97 


105 


The  lions  of  the  fDuntain  belong  tothe  ^^ma.jjAäi  caliphat,  kich 
ended  in  tla  withthö  llth  Century,  but  the  basin  supported  by 
theni  is  dated  by   a  hte  tiscription  and  replaces    the  oigiaall 

IBM  GABORIL  was  born  btween  end  oif  1021  and  ia  1022,  based  oa 
his    oim   stataents   of  his   age  ia  Ms  poems    of  1038/29» 

the   füll  text   of   the   p»em  was   first  xsublisned  in  Tel   Aviv  in 
19i|l   (note   28),    füll  Hebrew  text  here  p.  197-8. 

The   history  of  the   Nagrallahs   is   \n  the  memoira    )t  ABD  ALLAH, 
the  Ist  king   of  Granada  of  the  Zirid   (Berber)   gynastr  (1073-90), 
and  grandsan  of  the  preceeding  3ADI3  I3TI  HABBUS    (IO38-O73,    in 
whoae   r4ign  ISTU'IL  ABU  IBRAHIM  IB  YIMKE  ITAGHRALLA   (Shemuel   han- 
Nghidh   or  Shmuel   ha-Levi)    and  his   son  YUSUP  IBN  NAOHRALLA   (Joseph 
Yehospeb  han-*Taghidh)   were   viziers   (Ghancellors) . 

I3N  GABIROL   "    A  :IATURE  POEM  AI'TD  ENCOKIUii  TG  A  ''lAECENAS   A   D  HIS 
CASTLE    (xirst    published   in  füll  in  19i|l    iti  Tel   Aviv). 

The   Zirid   elements    of  he   Alhambr :aboth   ofthe    (oldest   pert) 
itlcazaba  er.d    other    osrts,    were   tle  wrk  <S  Yusuf. 


THE  ALH AMBRA 


c 


PREDRICK  P.  BARGEBUHR:   THE  ALHAMBRA  PALACE  OF  THE  XI th  CENTURY 

in  LONDON.  UNIVERSITY.  WARBURG  AND  GOURTAULD  INSTITUTES.  JOURNAL 
TT;  19  (1956^-192-2583 


192 


ISMAIL  and  YUSUF  IBN  NAGHRALLA  , f ather  and  son,  were  Chancellors 
of  the  last  two  Zirid  kings  of  Granada.  BADIS  IBN  HABBUS  (IO38- 
1073)  and  his  grandson  ABD  ALLAH  (IO73-IO9O) . 


ISMA'IL  ABU  IBRAHIM  IBN  NAGHRALLA  (Shemu'el  han-Naghidh)  was 
very  re  pected ,  but  not  so  his  son  who  succeeded  him  in  Office. 
Yusuf  (with  his  Jewish  name  i   Yehoseph  han-Naghidh).  He  was  young, 
ambitious,  apparently  allied  himselfwith  the  neighboring  king  of 


Almaria  against  his  own  king(and  also  took  to  drink)and  apparently 
by  his  conduct  and  rising  animosity  contributed  to  his  fall. 


193- 


J^pparently  toward._±he-  end  of  his  rule  he  moved  to  the  Alqasaba, 

while  he  built  for  himself  a  royal-style  Castle  on  the  ALHAMBRA 
HILL,  bettfir  than  the  royal  one  on  the  neighboring  ÄLBAICIMHILL^ 
The  royal  astle,  now  destroyed,  was  the  ALQASABA. 


The  first  question  is  whether  the  palace  which  Yusuf  built  on  the 
Alhambra  Hill  is  the  Alhambra  we  know  today^ 


t)' 


SAMUEL  HAN-NAGHIDIH  apparently  died  IO56,  and  YUSUF  was  chancellor 
1056-66,  when  he  died.   He  was  moved  to  build  the  new  Castle  by 
his  hubris...   It  appears  that  the  intellectual  climate  changed 
in  those  10  years,  the  Reyes  de  Taifas,  and  the  Almoravids  who 
conquered  the  Ummayyads  brought  to  power  the  bigotted  religiously 
Tanatic  fäcTtiön  of  Muslim  who  were  very  innimical  to  both  Jews  and 
Christians.   There  was  animosity  against  SAP/IUEL  *by  Ibm  Hazim, 
an  exiled  hated  SAMUEL. (193-9^) •  And  the  enmity  carried  over  imbO"" 
politics.  And  the  lavish  constructions  by  Yusuf  made  him  more 
enemies . 


196^ 


197 : 


197 


198 


SAMUEL  had  been  made  chancellor  by  the  Reyes  de  Taiffas  after  _they  „ 
had  brought  down  the  &   Umraayyad  Califate  of  Cordoba,  and  he  served 

the  Sinhaja  Berber  dynasty  of  the  Zirid  kings  who  set  up  shop  in., 

Granada:  for  he  was  well  educated  and  they  needed  his  skills. 

SAMUEt  täied  between  the  llth  and  20th  of  Muharram  of  the  year  459 
(&  622=1081,  seems  wrong) .  Fine  eulogy  on  p. 196-97  by  Ibn  Hayyan. 

YUSUF  well  educated  and  had  many  intellectual  interests  but  iak 

lacked  hs  father's  political  genius,  diplomacy  and  humility. 
He  did  Surround  himself  wi^hrscholars  and  artists  as  did  his  father^ 
SOLOMON  IBK  GABIROL,  b.l022  in  Malaga,  and  educated  in  Zaragoza, 
tfe^ -graatest  emanaipated^ üebrew  poet  of  the  time,  belonged  to  Yusuf ' 
circle,  and  to  that  of  his  f ather  before  him. 


198 


199 


C> 


One  hf  his  poeras  describes  vividly  of  a  Castle  and  its  interior, 
and  the  Castle  is  "singularly  reminiscent  of  the  Alhambra  in  Grana- 
da. Question  is   why  did  he  write  the  poem? 
Is-the  Castle  described  actually  the  ALHAI/IBRA2 


200 


Is  the  Fount  £f   Lions  modeled  after  the  fountain 

-described  in  this  poem  (and  thus  NOT  a  l4th  Century  creation)?  

NO  OTHER  DOCUMENT  LIKE  IT.  ONLY  THE  TEAM  OF  FATHER  &  SON  NAGHRALLA 
—fit  completely  the  requiremen^ts  of  the  poem  for  the  builders  of 


the  Castle,  and  we  know  from  King  Abd  Allah  himself  that  H  YUSUF 
did  build  himself  such  a  Castle:  the  Alhambra  Castle, 


ALHAMBRA   -2- 


( 


202-03  author  discusses  the  documentary  value  of  panegyrics  and  states 

that  a  man  of  Ibn  Gabirol 's  recognized  standing  and  dignity_would 

not  write  a  frivelous  poem  (in  tis  case,  not  a  plomerc  against 
ojpponents).  This  description  of  the  palace  is  a  detailed  view  of 


a  fortified  palace,  includes  the  precious  material  used  for  it, 


2Ö3 
20  i+ 


204 


205 


the  foundations  of  the  Alcazaha  of  the  AlhamlDra  is  typical  llth 
Century  masonry  of  the  Zirid  period.  They  are  undoubtedly  partsof 
the  construction  Order ed  by  Yusuf  ibn  Nagbralla; 
THE  FGUNTlBIBßHS  OF  LICNS 

Ibn  Gabirol 's^poem  describes  in  detail  a  fountain  at  the  Alhambra 
and  compares  it  with  the  Biblical  fountain  of  Solomon,  Solomon/s 
^razen  3ea,  which  was  of  Brass  and  had  four  teams  of  three  bulls 
each  (facing  the  4  directions  of  the  compass)  and  caryying  a 

huge  bowl.  It  was  the  fountain  in  the  Temple  of  So,omon-;-  The 

Alhambra  fountain  lions  spouted  water.   (Solomon/s  is  a  basin 

carr i  ed  by  oxen . — 

The  symbolism  of  the  fountamn  is  that  the  lions,  (the  princes, 
the  rulers)  are  "sheltered"  by  the  basin,  the  major  domo  (Yusuf). 
The  "Four  Rivers"  refer  to  the  traditional  view  of  the  Biblical 

paradise  and  rests  on  Genesis  11:10  (four  "heads"=rivHers)  and 

ROSH=head,  summit,  Chief tain, etc .   The  idea  being  that  the  Basin 
(-Yusuf)  SÄR  Stands  above  the  lions(  =rivers^ 


\  ^ 


205-8 
208   - 


-  the  Brazen  Sea  is   described   in   I  KINGS  VII   23  and  25^ 

long  de   cri|jion  of  the   two  f  ountains .       fuii^Mi 
--Ibn  Gabirol   replaces  the  oxen  with  lions,    as   being  more  kinglyi 


209 
_2a9 


and  appropriate  as   a  symbol   fo    "rulers".    Moreover,    both  oxen  and 
lions   together  adorned  the  JLstandSL'l_QiL_tJijeL  T.einple^IKINGS  VII_j29)| 

Ibn  Gabirol  used  as  his  nom  de  plume  SOLOMON  MINOR.  King  S  being 
SOLOMON  MAJBR.   Samuel  gan-Naghidh  may  have  dreamed  of  the  re- 
establishrnent  of  the  Ummayyads  caliphate,  which  was  far  more 
tolerant,  and  th  reestablishment  of  a  Solomonc  kingdom  of  art 
wisdom  and  power  in  Granada,  ei ther  by  himself  or  by  his  son. 


Ibn  Gabirol  knew  of  andshared  that  dream,  and  influenced  YUSUF 

whom  he__had  in  part  educated,_ The  Naghrallas  would  be  the  Medio i 

of  that  renaissance. 

212-13  The  Alhambra  fountain  was  indeed  as  a  symbol— the  descendent  of^ 


Salomon's,  but  the  functions  differed.  Solomon's  fountain  basin 
*eld  ^he  holy  water-f-^r  ablutions,  and  Alhambra  fountain  sarved 


C  "^ 


as  a  cooling  device  in  the  Arabic  manner,  an  artful  exhibition  of 
-playing  water. — (Talmud  prohibited  the  exact  duplication  of  any 
elements  of  the  Temple--which  is  one  reason  for  the  difference, 
aside  from  the  fact  that  thelatter  fountain  was  built  in  _2L„dif f er 
ent  period. 

-The  grouping  oiL_f  our  relates  to  the  4  _aeasQns »_,  and  the,term  SEA  _ 
is  anx  translation  of  the  Akkadian  apsu,  (abyss)  ,  relating  to  the 

Symbol  of  water  f ountains  like  these  as  representing  celestial 

or  subterranean  waters.   Such  f ountains  existied  also  in  Greece, 
the  BlDLLSXiBXSNj  OXEN  symbolize  fecundity  Cthe_J.ife-giving  waterja 
of  rivers  and  the  underworld" 

Bulls  forming  a  pedestal  is  allover  the  Near  East,  pedestals  for 
animal-thrones  for  diety,  many  represented  as  izBiaxx  standing  on 
_lions .  (Hittite  monuments  gods  on  lion  pedestals,  SOLOMON ^'S  OXEN 
may  have  had  a  decorative  purpose  as  well,  but  the  tradition  wich 
_ih£L_fQuntain_jraprasents  is  CANAANITIC.  and  the  "Brazan  Sea"  itsel 
is  of  phoenician  origin  (ALBRIGHT) . 


ALHAMBRA  -3- 


0 


213 


The  Islamic  ancestry  of  the  Fount  of  Lions. 

Yusuf  erected  the  fountain  as  a  monument  to  his  vice-regal 
splendor,  and  in  doing  it  he   adopted  an  Ummayyad  Building  elemtent 
importaed  to  Cordova  from  BYzantium.   there  is  a  precedent  for 
Tiis  fountain"! 


I  the  one  decorated  with  sculpture  and  erected  in' 
Madinat  a-z-Zahra,  the  Versailles  of  Cordoba,  ty  ABD  AR-RAHMAN  III 
021-61)  in  about.  950." ~ 


214 This  palace  was  built  by  ABD  AR-RAHMAN  III  in  9367— There  are 

Byzantine  elements  in  the  Ummayyad  building  period,  a  contest  be- 
tween  them  and  the  y  Byzantine  rulers,  and  both  in  competition  with 
the  Sassanids,  the  Sassanian  kingdom,  as  revived  by  HARUN  AR-RASHID 


216 In  Cordova,  there  was  a  single  giant  scuplutre  of  a  lion  spouting — 

water  -  an  Imitation  of  the  famous  counterpart  in  Byzanitum, 
216-17  This  representationalsculpoture  has  neither  precedence  nor  folcbowing 

in  Islamic  art  ähäx  in  Spain  and  flourished  only  in  the  period  of 
the  Ummayyad  si  kh2$  caliphs,  and  at  a  time  when  in  Cordova,  ruled 

by  the  Alrnohavids,  the  religious  injunections  were  observed,  and 

such  works  no  longer  collected. — And  after  their  fall,  Madinat  Az-Z 

i   Zahra  feil  into  ruins  ,  from  which  the  other  ä  kingdoms  apparently 
^— ^collect ed"  statues^etc*  and  used  them.  in- their  own  decorating 

schemes . 

"  BYZANTINE  ANCESTRY  OF  THE  FOUNT  OF  LIONS 


217- 


1> 


220 


221 


222 


2_2J 


232 


"The  link  between  the  fountain  of  Soloflion  and  the  one  in  the  Alhambra 
is  the  Byzantium,  to  the  time  when  JUSTINIAN  tried  to  outdo  Solomon 

inr-bnilding  trheHAGIA  SOPHIA r^^her er -^^e  built  an  imitation  of 

Solomon 's  Brazen  Sea.   "He  made  in  the  main  basin  ( of  the  church) 

-twelve  fountain  niches  in  a  cirele  and  lions  to  spout  the  water 

for  the  ablutions  of  the  common  people"  (note  78) . 

A^AlhaiQbra  alone,  the  lions  are  standing,  and  do  not  spout  water — 


into  any  basin,  but  into  a  surroundiig  Channel  .Although  there  are 
many  such  fountains  in  Islamic  areas,~And  the  present  site  of  the 
fountain  is  indeed  the  original  one. 


The  inscription,  mentioning  MUHAMMAD  V,  on  the  present  marble  basin ,| 

-ANCESTRY  OF  THE  LIONS- - - 

via  Byzantium  from  Hittite  scui)pture,  (Lions  of  Tel  Halaf )  • 

ancestry:  as  functional  (cooling)  purposea_,.__aS-_well  ^s  decoratiye,| 

The  LION  OF  JUDAH  motif 


manufacture,  probably  in  Granada,  from  marble  at  Almeria,  provincialj 

craftsmen^  not  the  highly  perfected. art  of  Cordoba,  the  Alhambra 

lions  artistically  are  inferior  to  those  in  Cardoba.not  certain, 
It  is  even  possible  that  Yusuf  "procured"  the  lions  from  the  wraeck; 
ge  of  Madinat  az-Zahra,.. 


i 


Bargebuhr  has  no  doubt  that  Ibn  Gabirol  was  describing  THIS  fountai: 

and  THIS  palace.  _  

IBN  GÄBIROL  DESCRIBES  THE  FOUNTAIN,  not  an  imaginary  Vision  of  such  a  T. 


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233-236:   APPENDIX:  descrptions  in  Islamic  lit  ofANIMAL  FOUNTAINS 


NOTES : 


J)P(0Z->"7:jr/^:?^ 


ON  SAMUEL  HANNAGIÜ! 


iS. 


DOZY.R.  Histoire  des  Musulmans  d'Espagne, 
1932,  III,  pp.lÖff. 


_T)J'/,'))yAx/T^ROCEEDINGS  OF  THE  AMERCAN  ACADEMY  FOR  JEWISH 
"^   ^       RESEARCH  18(19^9)  269ff.   (PERLMAN) 


HESPERIS  35:1^3-88:  LE  DIWAN  DE  SEMU'EL 

CONSIDERE  COMME  SOURCE  POUR  L' HISTOIRE  ESPA- 

GNOLE  (SCHIRMANN, J) 

^5""JEWISH  SOCIAL  BTUDIES^  7^(  f^)  99-126 

( SCHIRMANN, J.) 


ON  JOSEPH: 


^ 


—  SCHIRMANN,  J.  JOSEF,  FILS  DU  NAGID 
HESPERIS  35  PP.l6i^ff 


THEIR  TOMBS  JEWISH  ENG.  IX: 1^2 

ßSxis'^on^xne  fact  that  the  Arab  writers,etc.  looked  upon  the  Jewish 
control  of  the  Zirid  rulers  of  Granada  as  a  SCANDAX»,( 


#19   A  POGROM,  FOLLOWED  BY  THE  DEATH  OF  YUSUF:  /^^-^p*^ 

SEE  DOZy,R.  RECHERCHES  SUR  L 'HISTOIRE  ET  LA 

LITTER ATURE  D'ESPAGNE,  I88I,  1:285 
#21  their  title  was  KATIB (  =Chancellor) ^f^j^' ^7T~^-(i^^i%^ 


#28  IBN  QABIROL'S  poetry  shows  a  degree  of  secularism  more  than  that  of- 
Samuel,  but  equal  of  that  of  Yusuf,  who  also  wrote  poems.  SAMUEL  was 
-T^^Q-v^- Levite  and  carried  the  conviction  of  a  Messiah  from  the  House  of — 
^^-^^^Levi.  He  was  imbued  by  the  idea  of  ai  messianic  appointment .  •  . 


?jr~IBN  GäBIROX'S  POEM  IS  DIRECTLY  ADDRESSED  TO  YUSUF7  ^ 

#32  Poemx  was  written  in  the  very  last  period  of  Yusuf 's  life,  which 
"is  before  IO66,  thus  the  ALHAMBRA  was  constructed  by  IO66"; 

#39:   SATTOEL  died  IO56; — Toores  Balbas  is  mistaken  in  thinking  the  Alhainbra| 
was  built  1052-56,  because  he  thought  the  the  references  in  the 

MEMOIRES  (the  royal  "''emoires)  is  to  SAMUEL,  But  they  are  to  Yusuf, 

and  thus  related  to  the  building  in  the  last  part  of  Yusuf 's  life, 

which  ended~ tn^066:;^ 


#kl     The  ALHAMBRA  LI ONS  are  snarling,  with  teeth  threateningly  bard  and 

with  wrinkles  of  anger..  (plate  ^2c) 

p,253:  cites  Miss  M.E.  Gomez-Moreno,  who  stated  that  the  lions  are  4  centu-| 
ries  ^Ider^-^^han  assuffied|-.an4  that  ti^e  Co\^t-^was  from^-its  beginnin^a— 

formal  garden  ( of  which  the  fount  was  the  center  piece). 
i&^55r-note  95tthe  fountain  withits  unique  combination  of- lions  and -a- basin. 

imposed  upon  them,  an  allen  body  in  Muslin  art • 


p.256  Acounterpart  to  the  patio  is  the  Castillejo  of  Monteagudo. 
it-~ißay  have  its  origin  in  its  design  (porticoad  courtyard  with  pavillions  i; 
the  Corners  and  or  projectiong  pvalilions  in  from  of  the  central  doors 
where  theycover  ablution  basins)-  inr  the  Mosque  of  the  Ummayyads-in 


Damascus  and  further  back  to  the  Higa  Sophia... 


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JAHRBUCH  FUm  AESTHETIK  UND  A  LLGEf '^EINE  KUNSWISSE^BGHAFT 

6  (1961)  209-16 


strahlen  kann.  Daß  die  Ikonographie  das  Menschenbild  und  das  Le- 
bensgefühl einer  Epoche  zu  beleuchten  vermag,  wird  besonders  klar 
z.  B.  in  den  Aufsätzen  zum  Abendmahl,  den  Bemerkungen  zur  Dreifal- 
tigkeit (S.  25)  oder  den  Hinweisen  auf  Caravaggios  oder  Rembrandts 
Einstellung  zum  Thema  „Arahams  Opfer". 

Die  geschichtliche  Einsicht  könnte  noch  vertieft  werden  durch  so- 
ziologische Aspekte.  In  dieser  Hinsicht  bleiben  Aurenhammers  Be- 
merkungen spärlich,  etwa  im  Artikel  Aaaron,  Abdon  und  Sennen, 
Adam  und  Eva  oder  Aegidius.  Sie  beschränken  sich  auf  die  Erklärung 
der  Patronate. 


Bonn, 


Heinrich  Lützeler 


Bargebuhr,  Frederic  P.:  The  Alhambra  Palace  of  the  Eleventh 
Century.  Reprinted  from  the  Journal  of  the  Waiburq  and  Courtauld 
Institutes,  Vol.  XIX,  Nos.  3—4,  1956,  p.  192—258. 

Zu  Anfang  des  8.  Jahrhunderts  überschreitet  auf  einem  Erkundungs- 
ritt eine  kleine  arabische  Schar  die  Meerenge  von  Gibraltar.  1492 
kapituliert  Gremada  vor  den  christlichen  Belagerern.  Der  letzte  Emir 
muß  die  andalusische  Heimat  verlassen.  Fast  acht  Jahrhunderte  tren- 
nen diese  beiden  Ereignisse  voneinander,  die,  am  Rande  der  Welt- 
geschichte liegend,  nur  deswegen  notiert  werden,  weil  sie  einen  An- 
fang und  ein  Ende  bedeuten:  den  wechselvollen  Beginn  der  islami- 
schen Hochkultur  in  Spanien  und  den  Auszug  ihrer  letzten  selbstän- 
digen Träger  von  der  iberischen  Halbinsel.  Viele  Zeugen  aus  jener 
Zeit  ragen  zu  uns  herüber,  allen  voran  „Die  Rote",  die  Alhambra,  von 
Granada,  die  uns  seit  den  Tagen  unserer  Schulzeit  vom  Bilde  im  Ge- 
schichts-  oder  Erdkundebuch  vertraut  ist.  Und  dennoch:  niemand 
weiß  uns  exakte  Daten  aus  der  Entstehungs-  und  Baugeschichte  die- 
ses Schlosses,  das  zeitlos  wie  ein  Schloß  aus  Tausendundeinernacht 
zu  sein  scheint,  zu  nennen.  Die  arabischen  Quellen,  die  sonst  so  über- 
reichlich fließen,  schweigen  sich  so  gut  wie  ganz  aus.  Kein  arabischer 
Historiker,  kein  Geograph  oder  Reisender  berichtet  von  dem  Erbauer 
dieses  Juwels,  das  die  Gefilde  Granadas  weit  sichtbar  beherrscht^  nir- 
gendwo wird  in  den  bisher  erschlossenen  Texten  und  Inschriften  das 
„Herzstück"  der  Alhambra,  der  Löwenhof  mit  seinem  Brunnen,  er- 
wähnt, Umstände,  die  umso  auffallender  und  merkwürdiger  sind,  als 
sonst  die  arabischen  Schriftsteller  und  Chronisten  sich  über  alles  Be- 
achtliche auslassen,  ja  selbst  über  die  Schöpfer  vorislamischer  Bau- 
werke, die  unmittelbar  an  der  Schwelle  zur  Sage  stehen  oder  mitten 
hinein  in  sie  gehören,  aufs  pünktlichste  berichten.  Dies  ist  unzweifel- 
haft ein  Widerspruch,  der  einiges  Nachdenken  und  Spekulieren  ver- 
dient. 


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Die  allgemeine  Auflassung  ist,  daß  die  heutige  weltberühmte  Kö- 
nigsburg im  13.  Jahrhundert,  genauer  nicht  vor  1232,  erbaut  und  spä- 
ter, besonders  im  14.  Jahrhundert  schloßartig  ausgestattet  und  er- 
weitert ist  (vgl.  den  Artikel  ,,Alhambra"  von  A.  Schaade  und  J.  Strzy- 
gowski  im  ersten  Bande  der  Enzyklopaedie  des  Islam,  Leiden-Leipzig 
1913).  Ebenso  ist  bekannt,  daß  sich  schon  im  9.  Jahrhundert  auf  dem 
Alhambra-Hiigel  eine  Zitadelle  befand  und  daß  an  dieser  zu  verschie- 
denen Zeiten  gebaut  ist.  Wie  überrascht  es  daher,  wenn  Bargebuhr 
seine  hier  anzuzeigende  Arbeit  betitelt:  Der  Alhambra-Paias/  des  11. 
Jahrhunderts.  Denn  daß  es  bereits  zu  dieser  Zeit  einen  Palast,  eine 
Art  Vorläufer  des  berühmten  Löwenhofes  gegeben  haben  soll,  ist  ver- 
blüffend. Noch  erstaunter  ist  allerdings  der  Leser,  wenn  er  be- 
merkt, daß  der  Angelpunkt  der  Bargebuhr'schen  These  der  Löwen- 
brunnen selbst  ist. 

Bargebuhrs  Idee  hat  sich  an  einem  hebräischen  Gedicht  entzündet. 
Es  stanamt  aus  der  Feder  des  jüdischen  Philosophen  und  Dichters  Ibn 
Gabirol  und  soll  nach  Bargebuhr  um  das  Jahr  1063,  (vgl,  seine  Anm. 
32)  entstanden  sein.  In  diesem  Gedicht,  das  ,,Der  Garten"  betitelt  ist, 
fordert  der  Dichter  seinen  fürstlichen  Freund,  seinen  Mäzen,  auf,  mit 
ihm  die  soeben  im  Frühling  erblühten  Auen  und  Gärten  zu  durch- 
streifen, hinauf  zum  festummauerten  Schloß,  das  nach  der  Beschrei- 
bung ein  salomonisches  Prachtschloß  sein  muß;  denn  nicht  nur  eine 
sich  drehende  Saalkuppel,  die  mit  Salomos  Sänfte  oder  Betthimmel 
(Hohes  Lied  3,9)  verglichen  wird,  wird  erwähnt,  sondern  auch  Wasser- 
spiele, deren  eines  dem  „ehernen  Meere"  Salomos  (1.  Könige  7,23) 
nachgebildet  ist.  Die  betreffende  Stelle  lautet  in  Bargebuhrs  eigener 
Verdeutschung  (Atlantis,  Mai-Heft  1959,  S.  246): 

Ein  „Meer",  nicht  Rinder  freilich  bürdend,  gleicht  doch 

dem  Guß-Meer  Salomos,  dem  erzgemachten. 
Gereiht  um  seinen  Rand  stehn  Löwen,  die  uns 

entbrarmt  in  Beutelust  zu  brüllen  deuchten. 
Hervor,  im  Strome,  bricht  durch  ihre  Mäuler 

der  Quell  aus  ihres  Hohlleibs  Innenschächten. 
Und  spei'nd  auf  gleiche  Weis,  Gazellen  stehn  dort, 

gehöhlt  zimi  Born,  im  Bett  der  kleinen  Grachten, 
Der  Klarflut  Naß  der  Grün- Au  zu  beschem  und 

Gewächs  auf  Beeten,  taugleich  zu  befeuchten, 
Geheg  von  Myrten  auch?  ja  selbst,  als  gössen  Wolken, 

besprüht  sind  Wipfel,  die  vom  Guß  erreichten. 

Daraus  zieht  Bargebuhr  folgenden  Schluß:  Der  Dichter,  der  in  die- 
sem Gedicht  ein  maurisches  —  wenn  man  es  auf  die  Alhambra  be- 
ziehen will  —  Schloß  mit  seinen  Gärten  und  Architekturen  beschreibt, 
die  auf  alttestamentliche  Symbole  anspielen  oder  sie  sogar  nach- 
ahmen, ist  ein  Jude,  also  dürfte  der  Adressat,  der  Mäzen,  der  —  aller- 
dings nicht  mit  Namen  —  angesprochen  wird,  ebenfalls  ein  Jude  sein. 
Eine  solche  Überlegung  scheint  auf  den  ersten  Blick,  da  man  sich  ja 


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in  Granada  in  islamischer  Umgebung  befindet,  absurd.  Doch  ist  dem 
nicht  so.  Blättert  man  nämlich  in  der  Geschichte  Granadas  herum, 
so  stößt  man  tatsächlich  auf  zwei  Juden,  Vater  und  Sohn,  Samuel  und 
Joseph  Naghralla,  die  zwischen  (ungefähr)  1030  und  1066  das  Wesirat 
des  Duodezfürsten  von  Granada,  Habbus,  und  seines  Sohnes  Badis 
bekleideten.  —  Ferner  findet  sich  in  den  ,, Memoiren"  des  Enkels  von 
König  Badis,  Abdallah,  die  Bemerkung,  daß  sich  Joseph  Naghralla 
unter  anderem  ob  , »seines  Bauens  der  Feslunq  Alhambra"  allgemein 
unbeliebt  gemacht  hatte  (ed.  Levi-Provengal,  in:  al-Andalus  3/1935/273 
bezw.  300  =^  seine  Kairiner  Edition  von  1955,  S.  54).  An  einer  anderen 
Stelle  dieser  „Memoiren"  (3/269  bezw.  292  =^  Kairo  S.  47)  wird  dem 
König  Badis  in  einer  (fingierten)  direkten  (Hetz-)Rede  klarzumachen 
versucht,  daß  der  „Jude"  sich  auf  Kosten  des  Königs  bereichert  habe, 
ja  ,,er  hat  viel  Besseres  gebaut  als  Dein  Palast".  (Der  königliche  Pa- 
last befand  sich  auf  dem  Albaicin-Hügel  gegenüber  dem  Alhambra- 
Hügel). 

Das  ist  das  Material,  mit  welchem  Bargebuhr  seine  These  bestreitet, 
daß  es  einen  —  fest  ummauerten  —  Alhambra-Pa/asf  mit  dem  heu- 
tigen Löwenbrunnen  bereits  im  11.  Jahrhundert  gegeben  hat,  und  daß 
sein  Erbauer  der  jüdische  Wesir  Joseph  Naghralla  gewesen  ist;  denn 
alles  andere,  was  er  bringt,  legt  zwar  ein  beredtes  Zeugnis  von  seiner 
Belesenheit  und  seiner  Fähigkeit  zu  kombinieren  ab,  ist  indes  zu  vage 
und  indifferent,  als  daß  es  für  eine  Beweisführunq  unmittelbar  m  An- 
spruch  genommen  werden  dürfte.  Aber  auch  bei  der  Betrachtung 
seiner  hier  angeführten  Hauptargumente  schleichen  sich,  so  gern  man 
sich  von,  Bargebuhrs  geistreicher  Idee  überzeugen  ließe,  nicht  unbe- 
achtliche Zweifel  ein.  Die  ersten  Bedenken  erheben  sich  bei  sorg- 
fältiger Lektüre  des  Gedichtes  des  Ibn  Gabirol.  Warum  nennt  der 
Dichter  den  angeredeten  Freund  und  Mäzen  nicht  mit  Namen,  den  er 
ja  sonst  in  anderen  Gedichten  bei  Namen  nennt?  Warum  ergeht  er 
sich,  wenn  er  tatsächlich  einen  Palast,  wie  jene  angebliche  Ur-Alham- 
bra,  besingen  sollte,  so  sehr  in  Allgemeinheiten,  in  Anspielungen  auf 
alttestamentliche  Vor-Bilder  bei  seiner  Verherrlichung  des  —  eben- 
falls namenlosen  —  Schlosses?  Selbst  ein  viel  kleinerer  Alhambra- 
Palast  als  der  heutige  hätte  doch  genügend  Charakteristika  —  wie 
z.  B.  auch  den,  die  allegorisierende  Phantasie  beflügelnden  Namen 
,,Die  Rote"  —  aufgewiesen,  die  einer  genaueren  Beschreibung  durch- 
aus würdig  gewesen  wären.  Wo  sind  die  wasserspeienden  Gazellen, 
von  denen  das  Gedicht  spricht,  geblieben?  Wären  sie  doch  sehr  viel 
charakteristischer  als  die  Löwen,  zu  denen  Bargebuhr  eine  Reihe  von 
,, Vorläufern"  bringt  und  von  denen  es  bereits  in  dem  genannten  Al- 
hambra- Artikel  der  Enzyklopaedie  des  Islam  heißt,  daß  es  Höfe  sol- 
cher Art.  , ȟberall  im  islamischen  Gebiet  des  adriatischen  Meeres  ge- 
geben haben  muß,  vor  allem  auf  Sizilien";  aber  nichts  ist  uns  von  den 
wasserspeienden  Gazellen  auf  der  Alhambra  bekannt,  überhaupt 
scheint  mir  ein  Vergleich  des  Löwenbrunnens  auf  der  Alhambra  mit 
dem  ,, ehernen  Meere"  Salomos,  so  interessant  er  sein  mag,  in  keiner 


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Weise  zwingend,  auch  wenn  er  sich  im  alten  Baedeker  findet,  und 
auch  wenn  Ihn  Gabirol  in  seinem  Gedicht  von  einem  Wasserpiel 
spricht,  das  dem  „ehernen  Meere"  Salomos  vergleichbar  sei;  denn 
wenn  man  sich  schon  die  Löwen  statt  der  1.  Könige  7,23  ff.  genann- 
'ten  Rinder  gefallen  lassen  mag,  weil  das  Rinder-Symbol  auf  einem 
fürstlichen  Palast  einfach  undenkbar  ist,  so  fracjt  man  sich,  warum 
derjenige,  welcher  mit  diesem  Becken  auf  das  ,, eherne  Meer"  anspie- 
len wollte,  nicht  wenigstens  die  Gruppierung  der  Figuren  zu  je  dreien, 
ausgerichtet  nach  den  vier  Himmelsrichtungen,  beibehalten  hat.  Statt 
dessen  stehen  die  zwölf  Löwen  in  gleichen  Abstäaden  zueinander,  was 
allerdings  wiederum  Bargebuhr  —  ermutigt  durch  die  zaghafte  An- 
deutung eines  spanischen  Kunsthistorikers  —  auf  folgenden  Gedan- 
ken gebracht  hat:  Die  zwölf  Löwen  haben  ursprünglich  nicht  das  ge- 
genwärtige Becken  (auf  Stelzen)  getragen  —  an  "ihm  befindet  sich 
nämlich  unglücklicherweise  eine  Inschrift  von  Muhammed  V.  (1354 — 
1359)!  — ,  sondern  das  zwölfeckige  Becken,  das  jetzt  im  Estrich  der 
Abencerragenhalle  eingelassen  ist;  denn  das  im  Durchmesser  etwas 
kleinere  und  sehr  viel  niedrigere  Becken  paßt  nach  Ansicht  Bargebuhrs 
nicht  nur  besser  zwischen  Nacken  und  Hälse  der  Löwen,  sondern  laßt 
auch  zu,  daß  sich  die  Hinterköpfe  der  Löwen  im  Wasser  spiegeln.  Aber 
in  Salomos  ,, ehernem  Meere"  konnte  sich  nichts  spiegeln,  wie  der  Re- 
konstruktionsversuch (Abb.  40c)  zeigt!  Nun,  eine  solche  Kombination 
ist  kein  Beweis,  sie  hilft  allenfalls  eine,  seinen  Überlegungen  höchst 
hinderliche,  chronologische  Schwierigkeit  aus  dem  Wege  räumen.  Mu- 
hammed kann  die  Löwen,  mit  und  ohne  jetzigem  Becken,  irgend- 
woher geschenkt  bekommen  oder  irgendwo  erbeutet  haben.  Es 
gibt  einfach  zu  viele  Möglichkeiten,  als  daß  man  c]lauben  dürfte,  aus 
einer  die  Konsequenzen  ziehen  zu  können.  Eine  Parallele  zu  diesem 
Problem  haben  wir  wohl  im  Taufbecken  des  Salzburger  Doms.  Das 
Becken  stammt  aus  dem  Jahre  1321.  Die  vier  liegenden  Löwen  —  sie 
ähneln  den  Alhambra-Löwen  durchaus  — ,  die  das  Becken  tragen, 
sollen  älter  sein. 

Es  sei  diese  Erörterung  m.it  dem  Hinweis  darauf,  daß  die  Bargebuhr' - 
sehen  Überlegungen  nichts  beweisen,  abgebrochen.  Das  Gedicht  Ibn 
Gabriols  läßt  der  Bargebuhr'schen  These  einen  gewissen  Spielraum, 
den  man  allerdings  genauso  für  eine  andere  These,  selbst  für  eine  dia- 
metral entgegensetzte,  beanspruchen  körmte.  Hinzukommt,  daß  ich  von 
der  „Wirklichkeitsnähe",  von  dem  „Wirklichkeitswert"  des  gesamten 
Gedichtes,  das,  wie  gesagt,  Bargebuhr  im  Mai-Heft  des  Atlanüs  1959 
ganz  verdeutscht  hat,  nicht  überzeugt  bin.  Es  unterscheidet  sich  in 
nichts  von  der  unwirklichen,  ins  Phantastische  übertriebenen  Natur- 
(d.  h.  Garten-)Beschreibung,  wie  sie  zu  jener  Zeit  überall  im  islami- 
schen Kulturbereich  üblich  ist.  Auf  jeden  Fall  müßte  man,  bevor  man 
ein  solches  Gedicht  als  Zeugen  zitiert,  es  erst  genau  auf  seinen  „Wirk- 
lichkeitswert" untersuchen,  und  zwar  in  größerem  Rahmen  (vgl.,  abge- 
sehen von  Bargebuhrs  Bemerkungen  S.  200  ff,  vorläiiiig  G.  E.  von  Gru- 
nebaum,  Kritik  und  Dichtkunst,  Wiesbaden  1955,  bes.  S.  28—51:  Die 
Naturauffassung  der  arabischen  Dichtung). 


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Die  beiden,  von  Bargebuhr  angezogenen  Textstellen  aus  den  , »Me- 
moiren" des  Königs  Abdallah  ergeben  ebenfalls  nichts  Eindeutiges. 
Zu  der  ersten  wäre  zu  bemerken,  daß  nur  von  einer  Zitadelle  auf  dem 
Alhambra-Hügel  die  Rede  ist.  Da  aber  bereits  die  für  das  Jahr  390 
bezeugte  Zitadelle  auf  diesem  Berge  den  Namen  Alhambra  führt,  ist 
eher  anzunehmen,  daß  Joseph  die  alte  Anlage  ausbauen  ließ,  und 
zwar  aus  militär-politischen  Gründen.  Nach  den  arabischen  Quellen 
soll  nämlich  Joseph  dem  Herren  von  Almeria  das  Angebot  gemacht 
haben,  ihm  Granada  auszuliefern,  wenn  er  seinerseits  ihm,  Joseph, 
Almeria  überließe,  damit  er  dort  ein  jüdisches  Königreich  errichten 
könne  (vgl.  Enzyklopaedie  des  Islam,  Artikel  ,,Ziriden"  von  Levi-Pro- 
vengal  im  vierten  Bande,  1934,  auch  die  „Memoiren"  al-Andalus 
3/1935/273  bezw.  299  f.  =  Kairo  S.  53  f.).  Im  übrigen  ist  auch  Levi- 
Provengal  dieser  Hinweis,  daß  Joseph  an  der  Alhambra-Z/ ^adei/e  ge- 
baut habe,  aufgefallen;  doch  hat  er,  der  wie  kein  zweiter  mit  dem  is- 
lamischen Spanien  vertraut  war,  aus  dieser  Bemerkung  keinerlei  weit- 
tragende Schlüsse  gezogen.  Er  notiert  in  einer  Anmerkung  dazu  (al- 
Andalus  3/1935/300):  ,,Cette  indication  de  la  construction  de  la  for- 
teresse  de  l'Alhambra  par  Ibn  al-Nagralla  semble  inedite".  Joseph 
scheint  indessen  mit  den  Bauarbeiten  an  der  Alhambra-Zi /adeiie  nicht 
fertig  geworden  zu  sein;  denn  1.  berichtet  Abdallah  in  seinen  „Me-, 
moiren",  wie  wir  gleich  sehen  werden,  daß  er  ihre  Ringmauer  habe 
bauen  lassen,  und  2.  zog  sich  Joseph,  als  Granada  allgemein  seiner 
überdrüssig  geworden  war,  auf  die  Feste  des  Königs,  die  Alcazaba,  die 
sich  auf  dem  der  Alhambra  gegenüberliegendem  Hügel  befand,  zurück, 
allerdings  ohne  Erfolg;  denn  er  wurde  kurz  darauf  von  dem  aufge- 
brachten Volk  gelyncht. 

Die  zweite  Textstelle  bietet  noch  weniger  Handhabe  für  die  An- 
nahme daß  Joseph  der  Erbauer  eines  Alhambra-Pa/asfes  ist.  Der  Name 
,, Alhambra"  fällt  überhaupt  nicht.  Was  sich  hinter  , .Besseres  als  Dein 
Palast"  verbirgt,  wissen  wir  rücht.  Wir  können  nur  mutmaßen.  Levi- 
Provengal  übersetzt  zwar  diese  Stelle  (al-Andalus  3/1935/292):  „et  s'est 
construit  un  plus  beau  palais  que  le  tien!",  wogegen  an  sich  nichts 
einzuwenden  ist;  denn  besser  als  ein  Palast  kann  schließlich  nur  ein 
anderer  Palast  sein.  Aber  es  geht  nicht  an,  mir  nichts  dir  nichts,  diesen 
,, Palast"  mit  einem  Alhambra-Palast  zu  identifizieren,  wie  es  Bargebuhr 
tut.  Daß  Abdallah  an  der  anderen  Stelle  von  Josephs  Festungsbauten 
auf  dem  Alhambra-Hügel  spricht,  ist  doch  kein  Argument!  Vielmehr 
liegt  es  auf  der  Hand,  daß  es  sich  um  eine  Anspielung  auf  Josephs  Resi- 
denz (in  der  Stadt)  handelt,  die  er  ja  mit  der  Alcazaba,  der  könig- 
lichen Feste,  aus  Sicherheitsgründen  kurz  vor  seinem  Tode  ver- 
tauschte. Außerdem  ist  zu  beachten,  daß,  wie  Bargebuhr  selbst  her- 
vorhebt, die  „Memoiren"  Abdallahs  voller  Ressentiments  gegen 
den  jüdischen  Wesir  seines  königlichen  Großvaters  sind.  Wenn 
sich  Joseph  tatsächlich  einen  Palastbau  im  Stile  der  bekannten 
Alhambra  errichtet  hätte,  hätte  es  sich  Abdallah  bestimmt  nicht  ent- 
gehen lassen,  die  ganze  Prunk-  und  Verschwendungssucht  Josephs 
für  die  Alhambra  mit  deutlichen  Worten  zu  geißeln.  Oder:  Warum 


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pretation    der    zweiten    Textstelle  —  soqar    schöner    als    sein    anae- 
stanunter  gewesen  sein  soll,  nicht  umgezogen?  Statt  dessen  wird  in- 
den  ganzen     Memoiren-  des  Abdallah,  die  in  der  Kairiner  Ausgabe 
immerhm  203  Seiten  ausmachen,  die  Alhambra  nur  noch  ein  zweites 
Mal  erwähnt,  nämlich  dort,  wo  Abdallah,  wie  schon  angedeutet    da- 
von erzahlt,  daß  er  die  Alhambra  mit  einer  Ringmauer  habe  versehen 
lassen.  Diese  Stelle  war  übrigens  Bargebuhr  nicht  bekannt,  weil  er  ^ie 
auf  die  sich  L.  Torres  Balbäs  in  seinem  Artikel  La  Alhambra  de  Gra- 
nada antes  del  siglo  XIII,  in:  al-Andalus  5/1940/160  und  169  bezieht 
offenbar   übersehen   hat    (al-Andalus   4/1939/93   bezw.    113   =   Kairo 
S.  130).  So  kommt  es,  daß  Bargebuhr  auf  S.  204  sich  zu  falschen  Über- 
legungen und  Schlüssen  verleiten  läßt  und  besonders  in  seiner  An- 
merkung 39  zu  Unrecht  gegen  L.  Torres  Balbäs  polemisiert,  obwohl  ei 
dort  auf  dessen  Artikel,  insbesondere  auf  die  Seiten  159  ff  und  169 
ausdrucklich  hinweist:  „This  last  Zirid  king  (d.  i.  unser  Abdallah)  for- 
tified  and  re-fortified  Granada.  However,  there  is  not  the  least  indica- 
tion  in  the  sources  to  justify  the  assumption  made  by  L.  Torres  Balbäs 
that  Abdallah  had  to  re-fortity  or  complete  the  Alhambra    on    this 
occasion.  Since  we  do  not  know  of  other  builders  of  the  Alhambra 
dunng  this  period,  it  would  be  hard  to  deny  the  likelihood  that  the 
Zirid  elements  of  the  Alhambra  both  of  the  Alcazaba  and  of  other 
parts,    belong    to    Yusuf    ihn    Naghralla's    construction.    Outside    the 
precincts  of  the  present  Alcazaba  (of  the  Alhambra),  Zirid  masonry 
appears  in  the  present  'Alhambra  Palace'  area  in  the  Puerta  de  Vino, 
m  a  wall,   recently  unearthed,   which  connected  this  gate  with  the 
Torre  de  Machuca  area,  and  also,  as  I  have  satisfied  myself,  in  the 
sub-structures  of  various  other  towers,  like  the  Torre  de  los  Picos, 
Torre  de  Comares,  and  also  in  large  parts  of  the  outer  fortress  wall;' 
e.  g.,  close  to  the  Church  of  Saint  Mary  (at  some  distance  from  the 
Alcazaba).  These  data  together  seem  to  indicate  what  must  have  been 
the    area    covered    by   Yusufs    constructions."    Damit   entzieht    aber 
Bargebuhr  selbst  seiner  These    ein    weiteres,    beträchtliches    Stück 
Boden. 

Es  gibt  aber  noch  andere,  nicht  unwichtige  Gründe,  die  eher  gegen 
denn  für  die  Bargebuhr'sche  These  sprechen.  So  drängt  sich  die  Frage 
auf:  VV^arum  kommen  die  arabischen  Geographen  des  11.,  12.  und  13. 
Jahrhunderts  nicht  auf  den  angebhchen  Alhambra-Palast  zu  sprechen? 
Da  ist  z.  B.  Bakri,  der  selbst  fast  25  Jahre  hindurch  beim  Fürsten  von 
Almeria  —  eben  jenem,  dem,  wie  oben  gesagt,  Joseph  angeblich  hatte 
Granada  ausHefern  wollen  —  in  ähnUch  hohem  Ansehen  "und  einfluß- 
reicher Stellung,  wie  Joseph  beim  Fürsten  von  Granada,  gestanden 
hat.  Bakri  ist  also  Zeitgenosse  —  er  ist  1094  in  Cordova  hochbetagt 
gestorben  — ,  gewissermaßen  Kollege  von  Joseph  gewesen  und  zwar 
m  einer  Stadt,  die  nur  rund  100  km  von  Granada  entfernt  liegt  und  die 
gute  Beziehungen  zu  Joseph  unterhielt.  Wie  kommt  es,  daß  Bakri  in 
keinem  seiner  berühmten  Werke  den  angeblichen  Alhambra-Palast 
mit  seinen  Gärten  aufführt.  Wenn  seine  Werke  auch  nicht  vollständig 

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graphen sie  gekannt  und  benutzt  haben,  wie  etwa  Ibn  Abdalmun'im 
al-Himyari  (um  1390,  s.  Levi-Provengal,  La  peninsule  iberique  au 
nnoyeu-äge,  Leiden  1938)  und  der  große  Yakut  (gest.  1229).  Es  ist 
kaum  denkbar,  daß  Bakri  einen  solchen  Palast  mit  Wasserspielen 
nicht  beschrieben  haben  sollte,  wenn  er  tatsächlich  zu  seiner  Zeit 
existiert  hätte.  Ebenso  unvorstellbar  ist  es,  daß  spätere  Geographen, 
denen  seine  Bücher  vorgelegen  haben,  Bakris  an  sich  möglichen  Be- 
richt über  die  Alhambra  übergangen  und  ausgelassen  hätten.  Aber 
weder  in  Himyaris  19.  Kapitel  (vgl.  auch  die  von  Levi-Provencal  zusam- 
mengestellten, von  Himyari  nicht  benutzten  Bakri-Stellen  über  Spanien 
S.  245 — 252)  noch  in  Yakuts  bekanntem  geographischen  Wörterbuch 
wird  die  Alhambra  aufgeführt.  Zudem  wissen  wir  von  Yakut,  daß  er, 
der  auf  der  Flucht  vor  den  Mongolen  nach  dem  Irak  gekommen  war, 
die  großen  Bagdader  Bibliotheken,  ebenso  die  von  Kairo,  Aleppo  und 
Mossul  benutzt  hat,  und  daß  er,  wie  sein  Material  zeigt,  mit  der  west- 
lichen Geographie  ebenso  gut  vertraut  war  wie  mit  der  östlichen.  Ja, 
v/ir  wissen,  daß  er  sich  für  westliche  Informationen  an  westliche  Ge- 
währsleute hielt.  So  hat  er  sich  als  alter  berühmter  Mann  im  Jahre 
1223  von  einem  jüngeren  spanischen  Gelehrten,  der  eine  Glosse  zu 
einem  bekannten  arabischen  grammatischen  Werke  eines  spanischen 
Philologen  verfaßt  hatte,  gewissermaßen  eine  Privatvorlesung  halten 
lassen  (vgl.  die  jetzt  in  der  Westdeutschen  Bibliothek  Marburg  aufbe- 
wahrte Berliner  arab.  Hs.  Ms.  or.  oct.  3377  von  der  Hand  des  Yakut). 
Aber  nirgendwo  in  seinem  großen  Wörterbuch  nennt  er  die  Alhambra 
von  Granada,  weder  unter  den  Artikeln  ,, Granada"  und  ,,Andalus" 
noch  unter  , .Alhambra",  obwohl  er  unter  diesem  Stichwort  verschie- 
dene Städte,  Dörfer  und  Orte,  im  Osten  wie  im  Westen  (Andalus), 
aufführt,  die  diesen  Namen  tragen.  —  Merkwürdig  wäre  es  auch, 
warum  sich  Idrisi,  der  1154  seine  berühmte  Weltkarte  verfertigte  und 
der  ansonsten  von  den  granadinischen  Befestigungsanlagen  der  beiden 
Könige  Habbus  und  Badis  spricht  —  darauf  macht  B.  in  seiner  Anm. 
39  aufmerksam  — ,  über  einen  Alhambra-Palast  ausschweigen  sollte, 
wenn  es  einen  solchen  tatsächlich  gegeben  hätte. 

Noch  skeptischer  stimmt  es,  wenn  man  die  kleine  Abhandlung  des 
Schakundi  (gest.  1231  in  Cordova)  über  den  „Vorzug"  Andalusiens 
(ins  Spanische  übersetzt  von  E.  G.  Gömez  u.  d.  T.;  Elogio  del  Islam 
espanol,  Marid  1934  =  Makkari,  Analectes  2/126 — 150)  zur  Hand 
nimmt  und  dort  vergeblich  nach  der  Alhambra,  nach  einem  Alhambra- 
Palast  sucht,  auch  in  dem  Abschnitt  über  Granada  S.  108 — 110.  Stellt 
doch  dieses  Werk  nichts  anderes  als  ein  encomium  Andalusiens  dar! 
Und  warum  sollte  ausgerechnet  hier  ein  so  herrlicher  Palast,  wie  ihn 
Ibn  Gabirol  beschreibt  und  wie  ihn  sich  Bargebuhr  vorstellt,  vom 
Autor  übergangen  sein,  wo  er  doch  die  uneinnehmbare  Königsburg, 
die  Alcazaba,  auf  dem  anderen,  dem  Alhambra-Hügel  gegenüberlie- 
genden Berge  und  die  hohen  Mauern  und  die  prächtigen  Gebäude  in 
der  Stadt  hervorhebt:  Granada  es  el  Damasco  de  al-Andalus,  pasto  de 


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los  ojos,  elevaciön  de  las  almas.  Tiene  una  alcazaba  inexpugnable,  de 
altos  muros  y  edificios  esplendidos. 

In  dubio  pro  reo.  Dieser  Satz  dürfte  auch  für  Bargebuhrs  These  seine 
Richtigkeit  haben;  denn  seine  Beweise  sind,  wie  wir  sahen,  Indizien- 
beweise. Hinzu  kommt,  daß  sie  in  allen  Fällen  zumindest  anfechtbar,  in 
einem  sogar  klar  widerlegt  sind.  Es  muß  also  vorläuiig  alles  beim  alten 
bleiben.  Deutlich  geworden  ist  durch  die  Diskussion,  daß  allerlei 
Mauerwerk  einer  alten  ßeies/igungsanlage  auf  dem  Alhambra-Hügel 
aus  dem  11.  Jahrhundert,  an  der  auch  der  jüdische  Wesir  Joseph 
Naghralla  gebaut  hat,  in  der  wenigstens  zwei  Jahrhunderte  später 
entstandenen  heutigen  Alhambra-Anlage  mit  ihren  Mauern.  Türmen 
und  Palästen  aufgegangen  ist.  Diese  Tatsache,  die  schon  L.  Torres 
Balbäs  in  seinen  verschiedenen  Arbeiten  zur  Alhambra  herausgestellt 
hat,  rechtfertigt  aber  noch  lange  nicht  die  Annahme,  es  habe  bereits 
im  11.  Jahrhundert  einen  Alhambra-Paias/  gegeben,  von  dem,  wie  es 
Bargebuhr  in  seiner  deutschen  Zusammenfassung  formuliert  (Atlantis 
1959,  S.  251b),  erhalten  geblieben  sind  „das  symbolische  Salomonische 
Löwenbecken,  dazu  noch  sehr  ausgedehntes  Mauerwerk,  das,  aus 
Ziegeln  und  Feldstein  gemischt,  für  das  11.  Jahrhundert  typisch  und 
jetzt  noch  sehr  vielerwärts  in  der  Alhambra  sichtbar  ist,  und  endlich 
der  phemtastische  Geist  der  Alhambraarchitektur  im  ganzen  (wie  er  in 
den  späteren  Stalaktitenkuppeln  erscheint)".  Das  hieße  —  imd  darauf 
scheint  Bargebuhr  letztlich  hinaus  zu  wollen  — ,  daß  die  heutige 
Alhambra,  zumindest  ihrer  Idee  nach,  das  Werk  des  Joseph  Naghralla 
ist.  Damit  ist  aber  der  Bogen  entschieden  überspannt.  Es  ist  auch 
methodisch  nicht  ersprießlich,  wenn  die  Grenze  zwischen  Überlie- 
ferung und  Interpretation  nicht  eindeutig  gezogen  wird.  Wer  mit  Ma- 
terial, das  nicht  über  jeden  Zweifel  erhaben  ist,  argumentiert,  muß 
gerechterweise  auch  Gegenargimiente  in  Betracht  ziehen.  Diese  kom- 
men aber  bei  Bargebuhr  so  gut  wie  gar  nicht  zu  Gehör,  zumal  er  die 
Lektüre  seiner  Arbeit  dadurch  erschwert,  daß  er  einen  Teil  der  Argu- 
mentation und  Dokumentation  in  langen  Anmerkungen,  die  nicht  sel- 
ten weit  vom  Thema  abschweifen,  an  den  Schluß  seiner  Abhandlung 
verlegt. 


Frankfurt  am  Main 


Rudolf  Seilheim 


B  u  r  k  e  ,  Edmund:  A  Philosophical  Enquiry  into  the  Origin  of  our 
Ideas  of  the  Sublime  and  Beautiful,  with  an  Introduction  and  Notes 
by  J.  T.  Boulton.  CXXX  and  197  pp.,  with  Index.  London:  Routledge 
and  Kegan  Paul  1958.  32  s  net 

The  literature  on  the  subject  of  Aesthetics  written  in  Enqlish  is  not 
very  prolific  when  compared  with  that  of  pre-War  Germany,  France 
or  Italy.  It  is  therefore  a  welcome  move  when  the  few  classical  texts 
re-appear  in  new  critical  editions.  This  is  the  case  with  Edmund  Burke's 


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London 


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ALH AMBRA 


Jefim 

>fx  SCHIRMANN;  LE  DIWAN  DE  SE'MUEL  HANNAGID 
pour  l'histoire  espagnole. 
HESPERIS  35  (19^8)  163-87. 


considere  comme  soiJirce 


i63  The  publication  of  DIWAN  OF  SHEMUEL  HANNAGHID,  Oxford  UP,1932  (edited 
by  D.S.  Sassoon  has  not  been  given  the  attention  it  deserves  by  Ara- 
bists  and  Medievalists. 

Semu'el  Hannagid  (alias  Abu  Ishaq  Isma'il  ibn  Nagrela  de  Cordoue 
BORN  993t  ciied  IO56  (not  1955). 

166  member  of  a  rieh  Jewish  family  which  had  to  leave  Cordova  in  IOI3 
after  the  sack  of  the  city  by  the  Berbers.   He  lived  first  in  Malaga 
and  then  managed  to  get  a  high  position  at  the  court  of  the  dynasty 

of  then  Berber  Sinhajites,  in  Granada. BylO 20 ,  Samuel  was  the  chif  finance 
officer,  and  the  noted  poem  on  his  enny  (Ibn  Abbas)  was  written  in 

167  1038,  at  the  height  of  his  influenae  and  power. 

YEHOSEF,  FILS  DU  NAGID  became  his  successor.  as  VIZIR.  He  was  also 
commading  the  military  expeidtions  of  the  Army  of  Granada. 

169  execution  of  Ibn  Abbason  23  Sept  IO38,  after  having  been  captured  by 
"le  Nagid".  

17071  the  activities  and  triumphs  of  Samuel  aee  recorded  in 

in  his  poems-r^l^^^.^i^ 


171  military  victories  of  the  Nagid  cause  his  star  to  rise.  The  victory 
at  Lorca  (10^2,  and  at  Velez. 

175  Nagid  gravely  ill  after  his  return  as  a  victor  to  Granada  (10^4. 

176-77  Voctory  at  Axarafe,  N  of  Seville  by  the  Granadians  (10^8, June). 

181  there  was  another  war  in  1055  in  which  he  led  the  ±roops  to  Axarafe, 
and  in  the  last  of  his  war  poems,  Nagid  teils  of  the  victory  at 
Reiyo,  in  the  principality  of  Malaga,  in  the  winter  of  1055/56. 

politico-historicäl 
pp. 182-8^:    summary  of  the   content   of   35  5rar  poems. 


3)Ti«.//.5r 


815 


SAMUi;i.   BHN   LIRI  SMRACiA   PHOF-BÜS 


El 
1971 


HiblioKr:iph> :  II.  N.  IX-mbii/cr.  kclilaf  Ynft.  I  (IKXK),  Kla  b:  2 
(IS03),  5X61.,  Ch.  Tchcrnowit/,  I olcüoi  hahnekim.  3  (1947), 
161    3:    Maimon.   in:   Kow;    R     Yoscl  Cum  (1969),  60  62. 

SAMl'KL  COMMISSION,  inquiry  coniinission  scnl  in 
1919  by  Ihc  British  povcrmncnt  to  l*ola?Kl  lo  cxarninc  Ihc 
ciuiscs  of  anli-ScMiilic  tcM^sion  aiul  distiirbaiiccs  uhich  haJ 
ariHi.scd  sliarp  crilicisin  in  llic  West.  Ilic  C OininissiDn 
arrivcd  alter  the  *Mc)rgenthau  C OiiiinissiDn  had  aiready 
conipleted  its  inquiries  there  and  reniained  in  Poland  froni 
September  unlil  Deeeniber  1919.  Sir  Stuart  Sanuiel,  v\lu) 
hcaded  the  (\>niinissi(>n,  was  president  o\  the  *B()ard  o\ 
Deputies  o\  Rrilish  Jevss  belween  1917  and  1922  (he  was  a 
brother  of  Herbert  *Saiiuiel).  Also  prominent  (m  the 
Commission  was  Capt.  Peter  \V rieht,  who  had  been 
inlluenced  by  the  preeoneeived  ideas  prevalent  in  Poland 
eoneernini!  Jeus. 

The  Conmiission  visited  man\  areas,  espeeially  those 
Nvilh  e\en!\  mi\ed  popiilations,  such  as  eastcrn  *(ialicia, 
and  gathered  reliable  teslimonies  on  reeent  incidents  of 
violenee.  Meetings  uere  lield  vviih  the  Polish  premier 
I .  Padereuski  and uovernment  ininislers.  At  Iheconeliision  of 
thcir  journey,  Sanuiel  and  \\  right  diel  not  share  the  sanie 
opinions,  and  the  subsequefit  published  report  comprised 
Sanuiers  aeeoinit  only.  a  lael  which  weakened  its  inlluenee 
o\^  public  i>pinion.  In  an  cITort  to  amcliorate  the  tensions 
belween  Poles  and  Jcws,  Samuel  a(1\anccd  the  lollowing  12 
proposals: 

(1)  liiipicincnlatiDM  o\  tlic  claiiscs  ol  die  agrccincnl  conccriiing 
rights  ol  Icuish  citi/ciis  in  Poland  : 

(2)  Ihc  praclicc  of  Iriic  cquality: 

(3)  IVosccution  of  crimifial  acts  to  pcrsons  or  propcrty 
coniniitlcd  oul  of  niotivcs  ol  racisni  or  rclipunis  bigotry  : 

(4)  Rcstor.ilion  of  Jcuish  civil  scrvants  in  (Jalicia  to  thcir  former 
pi^sts: 

(.S)  Kcstoration  of  Icuish  railway  workcrs  lo  thcir  positions 
throughoul  Poland: 

(6)  Abolition  of  the  *nunicriis  clausus  for  Jcwish  universily 
studcnts; 

(7)  Prohibition   o\  discriminatory   trade   practiccs; 

(K)  Ininicdiatc  judicial  cxamination  o\  all  thosc  bcinc  hcld  in 
dclcntion  canips: 

(9)  I  acilitation  of  the  foiindine  of  neu  intliistries: 

(10)  Ihc  puarantce  of  British  govcrfuncnt  aid  in  Jcwish 
inigralion   ovcrscas   (to    l*alcsline,   (  anad;i,   Soiilh    .M'rica,   de.); 

(11)  Aid  for  the  cstablishincnt  o\  banks  in  wlneh  llic  Icwish 
public  would  have  conlidcncc; 

(12)  Attachment  of  a  Viddish-speakinc  sccrelary  to  the  British 
cmbassN  in  W'arsaw. 

Samuel  himself  intended  toeslahlish  a  bakelite  faetory  in 
Poland  to  employ  ihousands  of  Jewish  workers,  but  the 
govemment  disapprcned  when  he  requested  that  Jewish 
workers  be  allowed  to  work  on  Simdav  instead  of  Saturday. 
His  book,  Missio}}  fo  Pohuid  was  published  in  1920. 

Bibliography :  H.  M.  Rabinouic/.  I  .v\:iu\<>1  Polish  .lc\\r\  {\^)U^), 
41   44.  IM.I.AN.) 

SAMTFIL  MA-KATAN  (earl\  second  Century  i.V.),  tanna. 
Some  explain  thal  the  name  ha-Kauin  ("ihe  smalT*)  was 
given  him  because  o\  his  extreme  modesl\,  while  olhers 
maintain  that  he  was  so  calied  because  he  was  only  a  liltle 
inferior  to  the  prophel  Sanuiel  (  U,  Sot.  9:  13).  Ilis  modesty 
and  greatness  are  besl  illustrated  by  the  lollowing  incidents. 
When  the  patriarch  *(jamaliel  II  calied  a  Conference  o^ 
se\en  scholars  and  eighl  appeared.  he  asked  the  Outsider  to 
withdraw.  Samuel,  not  wanling  the  inlruder  to  be  emhar- 
rassed,  rose  and  said.  "I  am  the  (^ne  wiihoul  iinilation." 
Nevertheless,  (iamaliel  undersl(n)tl  thal  it  could  not  be  him 
and  orciered  him  to  sit.  praising  him  in  \ery  high  terms 
(Sanh.  Il.i).  On  anolher  occasion.  when  a  hcavenly  voice 
prociaimed  at  an  assembU  of  scholars  that  "there  is  oiie 


a-koü 


816 


.V 


here  who  is  worthy  that  the  Ruah  ha-kodcsh  |Iloly  Spirit] 
should  dcsecnd  upon  him,"  cveryone  undcrstood  thal  the 
relerencc  was  to  Samuel  (ihid.j.  Samuel  is  best  known  for 
Birkai  ha-Minim.  which  expressed  anathema  againsl 
Judco-(  liristians,  sectarians,  and  in  formers.  It  was  coni- 
poscd  al  the  requcst  of  Ciamaliel  II,  and  incorporated  into 
the  daily  *Ainuhh  (Ber.  28b).  He  explained  the  ver.sc. 
"liiere  is  a  righteous  man  ihal  perishelh  in  his  righteous- 
ness"  (l'ccies.  7:13)  as  meaning  that  the  Creator  of  the 
World  knows  thal  the  pious  sometimes  sin,  therefore  God 
says.  "I  will  takc  him  away  in  his  righteousness  before  hc 
has  the  opportunity  to  err"  (l'ccies.  R.  7:  15).  Satnucl  was 
childless  and  at  his  luiieral  (iamaliel  II  and  Idie/cr  b. 
A/ariah  ciilogi/cd  him  :  "I  or  Samuel  it  is  proper  tocry  and 
mourn.  Kings  die  and  leavc  Iheir  erowns  to  their  sons, 
wealthy  nien  thcir  richcs  to  their  children.  Samuel  died  and 
look  histreasurcs  wilh  him"  (Sem.  8).  It  is  told  that  before 
his  death  he  prophesied  ihe  persecutions  of  Trajan  and  the 
killing  of  the  Ten  Martyrs  (Sanh.  IIa). 

Bibliof^raphy :    llyman,   Tolcdot ;    Bacher,   Tann:    I.    Konovitz. 
Ma'arckhol  J  anmiini.  pt.  4  (1969),  1 15.  (E.Mfd.) 

SAMir.L  lfA-NA(;il)  (Ismail  ihn  Naßrcl  a;  993    1055  or 
1056),  vizicr  of  *(jranada,  statesman,  poct,  scholar,  and 
military  Commander.   Ihe  meteoric  rise  and  political  and 
military   carcer   o\   Sanuiel   ha-Nagid    marks   the   highcsl 
achie\cincnt  o\  a  .lew   in  medie\al  Muslim  Spain.  Samuel 
was    born     in    C  ordoba    lo    a    prominent    family    which 
origiiially   came    from    Mcrida.    Ile   received   an   exeellcnt 
lewisli  and  general  education,  including  Iraining  in  Arabic 
and  the   Koran,  and  studied  halakluih  under  *ljanokh  b. 
Moses  of  Cordoba.  While  a  young  man,  he  made  his  firsl 
allusions  to  his  Davidic  descenl,  a  belicf  which  inspired  his 
conlidcncc   in   his   rise  to  power  and  his  carecr.   In   1013 
Samuel  wasamong  those  fbrced  to  MccCordoba  in  thewakc 
of    the    Berber   conttuest.    According   to   the    I2th-ccntury 
historian,  Abraham  *ibn  Daud,  hc  opcned  a  spicc  shop  in 
M:ilaga,    and    shortlN    afterward,    was    approached   by  a 
maidscr\anl  of  Ihn  al-'Arif,  A(7//7Msecretary)  to  the  vizicr  ol 
CJranada.  who  asked  him  lo  write  letters  to  her  master.  The 
vi/ier  was  .so  favorably  impressed  by  Samuers  Arabic  style 
thal  he  ati\  ised  King  I  labbfis,  the  Berber  ruier  of  Ciranada 
to  appoiiil  Sanuiel  to  his  stalf  (Ihn  Daud,  Tradition,  72  73). 
Samuel   advanced   from   tax  eollector  to  kötih  (after  Ihn 
al-'  Arlf 's  death)  to  assistant  tu  the  vi/ier  Abu  al-'  Abbas  in 
1020.   Latcr  he  himself  becanie  vi/ier.   In    1027  the  Jews 
conferred   upon  him  the  title  naf^id  of  Spanish  Jewry.  In 
l()3S,    aller    llabhüs'    death,    a    striiggle    for    succession 
belween   his   sons   Hädis   and    Bullugin   look   place.   Wilh 
SamueTs  aid,  Bädis  eventually  won  the  throne.  As  a  resull 
of    ihis    sleadlasl     loyalty,    Samuel    bccame    the    leading 
inlluenee  on  Bädis. 

Miich  i)f  SamucPs  work  as  vi/ier  entaiied  leading  the 
army  o\  (iranada,  which  was  occupied  in  constant  warfare 
with  Arah  Scville.  It  wasindeed  remarkablethat  a  Jewstood 
at  the  heim ofa  Muslim  army,  which  from  I03X  to  1056 (the 
span  of  Sanuiers  command)  knew  only  Iwo  years  of  respite 
from  fiuhlinc.  \  major  scnirce  of  information  on  Samuel's 
eampaiuns  is  his  poetry  in  the  f){\\an,  some  of  which  is 
addresscd  lo  his  son  *JeIioseph  ha-Nagid.  Samuel  is 
credited  as  having  inlroduced  poetry  of  war  and  battle  into 
Hebrew  lilcralure.  In  IÜ3K  39  Samuel  fought  his  firsl 
major  battle,  against  the  army  of  Almeria,  ruied  by  Zuhayr. 
a  Slav.  and  his  fanatic  Arab  vi/ier  Ihn  'Abbäs.  Both  werc 
killed  and  Sanuiers  victory  elicited  the  celebration  of  a 
special  ''Purim'"  hy  (iranada's  .lews.  In  1039  a  heroic 
\iclory  over  Se\ille  celebraled  in  a  poem  took  place 
around  (  arniona:  Ihe  latlcr  was  linalls  laken  in  1043.  In 
1042   Samuel   siiccessfully   came   lo   the   aid   o\    Lorca  in 


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SAMlJll    II  \-Slll  1  ISIII    HIN   IIOSIIANA 


NI8 


caslern  Spaiii.  Ilis  dillicull  cainpaigris  a^ainsl  Ahn  Nur  dI" 
Ronda  m  1045  aiid  "a^amsl  Malaga  in  KM*)  rcsullcil  in 
narrüvv  cscapcs  l'roin  ilcaih.  In  llic  l()."S()s  Samuel  uas 
conslanlly  on  ihc  nK)vc  ihrDii^houl  Andalusia,  li^liimj» 
againsl  Scvillo  and  her  allics.  Ilis  iriuniphs  ucrc  vicucd  b> 
ihelewsas  naliDnal  vicU)rics.  Ihc  conslanl  irascl  ucakcncd 
him  considcrably  and  in  1055  56  ho  dicd  on  a  canipainn. 
His  posilion  uas  inhcrilod  hy  his  ill-lalcd  son  Jchoscj-Jh. 

In  addilion  lo  bcing  a  poct  (scc  bcJDw)  Samuel  was  a 
halakhisl,  and  communal  Icadcr.  Ilis  major  \M)rk  in 
halaUiüh,  Sclcr  I/i</kßicta  (aiiraia  (pubhshcd  as  llilkhoi 
ha-S'agUl.  cd.  by  M.  MargahoU  r>()2),  is  a  compilalion  and 
cxplanalion  o\  halakhuh  bascd  ow  bolh  lalniuds,  ihc 
decisiüns  o^ \\\\:  ^conim  (soniclimcscrilici/cd),  Midrash,  and 
ihc  Shc'itiui  ol"  *Ahai  dI  Shabha.  lo  jud^c  Irom  ihc 
surviving  Iragmcnls,  il  was  \s rillen  in  Aramaic  and  llcbrcw 
and  possibly  parllv  in  Arabic.  J/ilk/iciu  (juvraia  apparcnlls 
wascomplclcd  m  HM*),  iht)uiih  parls  appcarcd  carhcr,  and 
dircclly  inilucnccd  lalcr  Spanish  halakhisls  such  as  Isaac 
•ihn  (ihayyal,  Isaac  *Airasi,  and  *Judah  al-Barucloni.  Ils 
appcarancc  was  vicwcd  by  somc,  includnig  ihc  poci 
Sülomon  ibn  *(jabirt)l,  as  ihc  viclory  dI  ihc  Spanish 
grandcc  ovcr  *llai  (laon  ol  Piimbcdila.  Accuscd  oi  insull- 
ing  ihc  yaonalc,  Samuel  wrolc  a  poclic  apolouy  acknou  Icdg- 
ing  ils  supremacy.  Abraham  ibn  Daud,  houevcr,  cilcs 
Samuel  as  onc  ol  "ihc  lirsl  ol  ihc  *!cncralion  ol  ihc 
rabbinale"  (Ihn  Daud,  I  radilion,  7S)  uho  marked  ihc  c\\(.\ 
ol'  ihc  iiconic  prcdominancc  in  lalmudic  and  halakhic 
icholarship.  Ihc  Nagid  was  also  ihc  aulhor  of  crilicisin  ol 
ihe  Koran,  which  \^a^  cilcd  h>  a  conlcmporar>  Mushm 
aulhor.  Aller  rcading  ihc  laller's  vcrsion  ol  Saniucfs 
criliquc,  ihc  Arab  hislorian-philosophcr.  Ihn  Ha/m,  urole 
a  billcr  polcmic  aiiamsi  n. 

As  Icadcr  ol  Spanish  Jcur)  Samuel  corrcNpoiulcd  wilh 
ihe  imporlanl  conlemporary  scholars,  including  K.  *llu- 
shi'cl,  R.  *llanancl,  and  K.  Nissini  ol  Kairouan  uhose 
daughler  married  Samuersson  Jchoscph.  Ilis  rclalions  wilh 
ihe  Babylonian  gaonalc  werc  gcncrally  good  VVhilc  no 
correspondence  bcluccn  Hai  (jaon  and  ihc  Nagid  has  bccn 
discüvercd,  llai's  succcs.sor,  ihc  cxilarch  *llc/ckiah  b. 
David,  was  a  l'ricnd  of  Samuel.  He  also  mainlaincd  IriciKlIy 
rclalions  wiih  ihc  Palcslmian  connnunilics  su|)plynip  Ihc 
S)nagogucs  in  Jerusalem  unh  olivc  oil  [ibid..  75).  Samuel 
uas  onc  ol  ihc  palrons  ol  Si)lomon  il)n  (iahiroL  who 
addrcssed  ihc  Nagid  as  **m\  lalhcr,  m>  ridcr,  m\  chariol." 
anddcdicalcd  scvcral  poems  lo  him.  |l.i).| 

As  PocC.  SamucTs  poems  havc  comc  down  in  ihrcc  works : 
Ben  Tehillini.  lien  Mishlei.  and  licn  Kolwlci.  Fhc  poems 
are  relincd  and  rcllccl  profound  worldly  wisdom,  as  vncII  as 
ihe  many  faccls  ol'his  lilc  as  Jcw,  falber,  inlclleclual,  nai^iJ. 
vi/ier,  and  mililary  Commander.  Samucl's  poclry  is  morc 
develüped  and  divcrsilicd  ihan  ihal  ol"  his  conlcmporarics, 
ihe  lirsl  gcncralion  ol"  Hcbrcw  pocls  in  Spain.  His  war 
poems,  which  cvincc  grcal  skill  in  crcaling  epic,  arc  uniquc 
in  Hebrew  poclry.  The  picasures  and  vanilics  oT  lilc,  which 
he  knew  well,  siimulalcd  his  poclic  inspiralion.  Bcsidcs 
poems  dcvolcd  lo  lovc  and  winc,  hc  ct)mposcd  poems  of 
praise  and  glory,  Iricndship  and  polcmic,  mourning  and 
holiness,  wisdom,  moralily,  and  mcdilalion.  Jusl  as  hc 
»rülc  of  winc  and  viclory,  hc  wrolc  of  ihc  ilincs.scs  of  his 
children,  and  of  ihc  dcalh  of  his  brolhcr  Isaac.  A  lilcrary  ar- 
tisl  of  high  Order,  his  surc  command  oi  languagc  is  dcmon- 
siralcd  by  ihc  grcal  variciy  of  subjccls  he  chose  for  poclic 
cxpression.  Dcspilclhcsucccsshcatlaincd lhri)ugh hispoclry, 
vkorldly  wisdom,  and  plcasanl  manners  hc  was  ncverconlcnl : 
ihc  cankcr  oi'  mclancholy  conlinually  gnawcd  al  him.  I'vcn 
in  his  poems  of  lovc  and  winc  a  nolc  of  pessimism  is  sound- 
cd.  He  saw  in  ihc  sulfcring  oi  ihc  Jcws  in  cxilc  his  own 


personal  sulVcring,  and  ihc  poems  rc\cal  his  ycarning  lor 
/ion.  Al  ihc  royal  courl  many  sccrclls  cn\icil  him  and 
olhcrs  werc  opciily  hosiilc.  In  iheir  cjuesl  lor  ro>al  la\or 
ihcse  courlicrs  ollen  aclcd  licachcrouNls ,  shilling  or  bc- 
iraying  lo> allics  wiihoul  hcsilalion. 

Jusl  as  hc  inilucnccd  ihc  pocls  ol  bis  das  so  ioo  lhc\ 
inilucnccd  him.  Hc  iranslalcd  poems  Irom  Arabic  aiul  also 
compi)sed  in  ihal  languagc.  I  hc  boasimg  and  scll-c\allalion 
Iradilional  lo  medicval  Arabic  and  Hcbrcw  poclr>  are 
rccogni/ablc  in  Samuers  poems,  bul  lo  a  morc  limilcd  degree 
ihaii  inlhc  work  ofolhcr pocls,  such  asSolomon  ihn  (Jabirol. 
As  was  usual  in  llu)se  limcs,  Samuers  poems  werc  read 
al  galhcrings  of  pocls,  somc  i)f  whom  lound  ihcm  laully 
in  grammar  and  slylc,  while  olhcrs  praised  iheir  no\clly 
and  iincnlivcncss.  Samuel  bcsli)wcd  gifls  oi\  bis  lavorilc 
pocls  who  ihcn  praised  him  in  ihcir  poems;  ihosc  Irom 
whom  hc  wilhheld  his  gcncrosily  dcprecalcd  his  poclry. 

In  I  llh-cenlur\  (iranada  no  onc  was  cc)iisidcrcd  cducalcd 
unIcss  hc  could  compose  poclry.  Children  cop>  ing  ihe  poems 
of  iheir  lalhcr  alsocharaclcri/cd  Arabic  cullurc  al  ihal  limc. 
lor  ihesc  and  olhcr  reasons  Samuel  cducalcd  bis  children 
lo  valuc  and  sludy  pt)clry.  Hc  chargcd  his  sons  wilh  ihc 
copying  and  arranging  oi'  his  jioems  and  paid  ihcm  for  cach 
complclcd  work.  Whcn  ihcy  pcriormcd  ihcir  lask  well  hc 
praised  ihcm.  Samuel  had  ihrcc  sons  and  onc  daughler.  Of 
ihc  daughler  and  ihc  son,  Judah,  nolhing  is  known,  hui 
bolh  probably  dicd  diiriiig  ihcir  faihcr's  lifclime.  Ihc  mosl 
belovcd  of  his  children  was  ihc  lirsl  born,  Jchoscph,  regarded 
hy  Samuel  as  Ins  successor.  Jchoscph  hcgan  U)  cop>  his 
falhcr's  poems  (licn  J chiUifH )  a[  ihc  age  of  cighi  and  a  half. 
Anolhcr  son,  Idiasal,  alsi)  copicd  his  falhcr's  poems  ( licn  Kit- 
hc/cf ).  beginninu  whcn  hc  wasonh  sÜLihih  morc  ihan  six 
\cars  old.  Ihc  children  addctl  caplions  dcscripli\c  ol  ihc 
poclry's  conicnls  aiul  origins.  licn- .\ti\lilci.  a  hook  ol  poems, 
was  dcdicalcd  h>  Samuel  lo  Jchoscph  and  IJiasaf. 

The  poems  werc  copicd  man>  limcs  du  ring  ihc  Middlc 
Ages,  and  il  appears  ihal  Samuel  himscil  look  pains  lo 
ensure  ihal  ihey  wcrccircLilalcdamongknowIcdgabicpcopIc. 
I  hc  lirsl  aulhor  lo  rcfcr  lo  his  poems  was  Moses  *ibn  li/ra 
in  Sliirai  )'isriicl  {U)).  SamucTs  non-sacred  poclrv,  howcvcr, 
camc  lo  he  known  on\\  in  ihc  h>lh  ccnuir>  Ihc  lirsl  lo 
puhlish  a  subslanlial  luimhcr  ol  ihc  pv)cms  was  A.  \  . 
Ilarkavy  (Sl.  Pclcrsburg,  IS7^>).  Ihe  ihicc  \olumcs  of 
his  poclry  werc  publushed  hs  David  S.  Sassoon  (Oxford, 
1^)34).  Onl\  in  laier  cdilions  did  ihcse  works  appear  wilh 
vocali/alion  and  commcnlaries  as  in  ihe  iliwan  conlaimng 
licn  ichillini  (1947)  puhlishcd  by  A.  M.  Habcrmann  and 
in  Ben  Mishlei  (1948)  and  Ben  Kohclci  (1953)  issued  by 
S.  Abramson.  New  cdilions  o{  ihc  "Slii/ci  ha-Milhnniuh" 
(1963)  and  ihc  diwun  (1966)  werc  puhlishcd  by  A.  M. 
Habcrmann  and  Dov  Yardcn  rcspcclivcly.  lA.M.II.I 

Bibliosraphy:  A.  Ilarkavy,  in:  Mc'asscL  I  (191)2),  I  56;  k. 
Do/y,  Spanish  IsIüdi  ( 19  13),  6U7  53;  idcin.  Uisiinrc  Jc\  Musulnums 
d't.spa^'nc,  3  (1932),  18  20;  l.cvi  Provcnvai,  in;  il-lndulus.  3 
(1835),  233ir.;  Schirinann,  Scfarad,  I  (195-4).  79  16«;  2(1956),  678; 
idcm,  in:  /.io/i.  I  (1935).  761  S3,  357  76.  idcm.  m:  llcspcris.  35 
(1948),  163  88;  idcm,  in:  ISOS,  13  (1951),  'N  126;  Slcrn.  in: 
Zion,  15  (1950),  135  45;  l).  lardcn,  Disan  Shcnmcl  hu-Wiiiid 
(1966).  uilh  coiuplclc  biblu)grapli>  ;  Kal/ab>,  in:  Bu/  Ihm.  4  5 
(I9()7),   160  SO. 

SAMIIL  HA-SMUllSni  »KN  IIOSMANA  (d  aller 
1012),  Faicslinian  lilurgical  pocl.  Ilis  name  is  mcnlioncd  in 
many  documcnls  of  ihc  C  airi)  (icnizidi.  from  which  il 
appears  ihal  hc  was  a  mcmbcr  of  ihc  l  rc/  Israel  acailcmy  in 
.lerusalcm.  Hc  progressiv ely  rose  in  imporlancc  unlil  hc  was 
awardcd  ihc  lillc  o{  lla-Shclishi  (**ihird  o{  ihc  Company"), 
ihal  is,  ihe  ihird  man  in  ihc  scaling  ordcr  al  ihc  side  ol  ihc 
i^iion  in  ihc  acadcm> .  lor  unknown  reasons.  he  wcnl  lo 
Lgypl  and  scllled  in  l-osial,  whcre  hc  bccame  fricndly  wilh 


^ 


( 


SAMUEL  HANNAGID 


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JEWISH   SOCIAL   STTJDIES   13    (1S51)    99-126 


JEFIM  SCHIRMAITN:    SAMT^r.  HANNAGID,    T^  MAN,    THE  SOLDIEH,    1*FE   POLITTOIAN. 


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102 


1C3 


10^ 


ho  W8S  Abu-Ibrahim  Samuel  ben  Yosef  Halevi  ibn  ITsgrela,  

fa-nily   from  MEHIDA,    (AITGUSTA  Et'ffiRITA),   moved   to  Cordobs   wben 

Merlda  was  destroyed   --stromed  by  the  Moors   in  713=^BXI/l8:l65c)       _ 

born   thero   993.    excellent   general   educatlon.      worllly,    a  poet, 

a  Scholar   (Talmud  Studie s   in   Cordoba. 

fled  from  Cordova   IOI3.    Lost  bis   fortune.      was    to  De   a'tTRer  sunrnit 
of  his   power  33  years  later   (=10UI|! ^ 

Traveled  wideljo 

settlod  in  Malaga,  had  a  sliop  in  the  noighborhood  of  the  house 

of  Ibn  Al'Arif,"the  vizier  of  King  Habbus  of  Granada.  Became  his 

adviser.  Recormnended  to  the  king  by  the  dying  vizier.  (no  date). 

but  he  was  again  wealthy  snd  a  financier,  epparently  was  an  official 

lost  his  Position  in  1020. 

Became  secretary  b  to  the  King's  minister  under  Habbus  ( that  is, 

af ter        ) . 

Granada  at  this  time  füll  of  Jews. 

1038  death  of  Habbus 
-a— military  leeders  IO38-56  oniy-a  years  without  wars(with  neighbor.^i_ 


105— 
106 

ing  princiD8litie£,etc.)      in  TOP  POSITION  from  IO38   on. 
112—- HA-NAGID:    title   conferred  «pon  him  in  1027^    the    first   Jew  in  Spaiix 

to  hold  that    title,   mesning:    the  highest   representative    of  Jews 

beforo   the  government:   RA' IS  AL-YAHUD. 

Uli        corresponded  with  »  many  scholars. 

i%rried  his    aon   to   the  d«ughter   of  NISSIM  BSII  JACOB   of  KAIRmMN.     __ 


115       poet.    alsoopposed   the   Karaltes. 
-H7 — -  YEHOSEP:   his   son,   born  when  father  was  1|2   (=1033).    excellent  educatioi 
W8S   trained  as  his    successor. 

.121 viotory  of  August   3,    IO38   against  ALMERIA 

122        victory  against  Seville        10i|0 

Siege   of  liorca 10lf2 -t-Uagid  gains   city  and  merches  in  at  hesd   of  bis 

troops. 


121+    - 
125/6 


victory  at  Seville over  Mu' tatid   (a  parently  lO^ik 

He   died  in   Granada   10^6,    international   mou.rning. 


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niyac}."),  anci  In  the  Amt  part  of  hia  ••Diwan.''    The 
„^Tareliish"  ia  dividcd  iato  ten  OJidpters,  each  of 
»i.'iif*  wlifcb  CQutalna  Iq  ordcr  the  twcuty-two  letters  of 

the  alpliAbet.  It  is  writtea  in  the  Arabio  styla  of 
poctry  ternied  "tajnis,"  whlch  coDsists  io  the  repe« 
tition  of  words  in  cvory  stOQza,  l)Ut  wiih  a  difttreut 
meaning  in  each  rcpotition.  Hie  flrst  cliapter  ii 
dcdicaUid  to  a  ccrtaiii  Abraham  (ccrtainly  not  Abra- 
ham Ibu  Ezra)»  whose  merits  he  exalta  lu  Oriental 
>>  fashioa.  lu  the  nine  rcmaiuing  chapters  are  dis- 
cussed:  (cli.  ii.)  wiue,  love,  aad  soug;  (iii.)  the  beauty 
of  coun^y  lifo;  (iv.,  v.)  lovc-sickness  and  the  sepn- 
ratioa  or  lovers;  (vi.)  unfaithful  frienda;  (vli.)  old 
age;  (vüi.)  vicissitudes  of  fortuno,  and  death;  (ix.) 
confldenct  in  God;  (x.)  the  glory  of  poetry. 

Ibn  Ezra's  carncstness  ia  roflected  even  in  the 
niost  fovoious  parts  of  the  "Tarehish."  It  would 
secm  tliHb  üven  wlieu  he  sings  of  love  and  wine  aiul 
of  icindred  aubjecta  his  niind  h  still  occupied  with 
the  grave  problcins  of  lifo.  He  is  a  great  lover  of 
nature,  and  interprcts  it  in  vivid  language.  Es- 
pecially  airiking  is  the  seveath  chapter,  in  which 
he  büwails  the  loss  of  youth.  Hia  gray  hair  reo- 
dera  him  s?id  and  morose;  "O  thut  the  night  [hlack- 
nessj  still  crowned  niy  hair  instead  of  the  day  I  "  he 
exclaima.  His  only  consolatiou  is  that  old  uge  will 
free  hirr.  fiom  piissions  aud  euubUt  him  to  lead  a 
decoroua  hfe.  The  "Tarshisli"  was  published  by 
David  GUuzburg,  BerHn,  1886.  In  the  manuscript 
copies  foiind  in  various  European  libraries  (Munich, 

V     Oxford,  Paris,  etq.)  the  "Tarshish**  ia  accompanJed 
>.  Vi,  by  a  commcntary  explaining  tlie  piguificatfon  of  the 

) . .  hcmonj  ms  used.    U  is  posslblo  tliat  tho  tlcmenta  bf 
'i^,^  ^r^^'thfs  comuentary  come  froiii  theauthor  hiiiiself.  .^*^. 
'    F"^']^^   The  '•Diwan,»'  still  extant  In  niauui 


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is^iipt  (Neu» 

bauer,  **Cat,  BodK  Ilcbr.  MÖä.^l{o,  17Ü2),  contidn$ 

,^     throo  hiiildrcd  seoular  pooius,  üonslstiug  in  part  of 

;/ '.  praisciof  fiiönd::andelegfertün  tho  death  of  scjholars. 

.  ^'4:1  Tlio  grcutor  part  of  Ihn  Ezfa'a  220  eucroc)  com-' 

'^|?jii  ))osltion«j,  T^rlii^h  are  ßcnttered  in  ncarly  all  the  Ma)^- 

^''  j^'  £or{in  <tb&t  of  th^  Ashlceaazim  cxccpted)  and  in  the 

•^  "Diwan,"  are  pcqitijntial  poema (** aelitiot **)  for  the 

Kew-Ycar  aud  the  Day  of  Atonemeut.    Tlieir  aim 

«laio  invite  inan  to  look  witliin^himself;  they  dcpict 

the  emptinees  of  life,  the  vanity  of 

Sacred       worUlly  glory,  tho  bitter  disillueion 

.    Poents.       which  niust  bc  expcrienccd  at  last  by 

the  ploasnre  8eeker„and  thcinevitable' 

Dcsa  of  dlvine  Judgmont.     A  skilfully  elabomted 

plcco  of  work  is  tho  '•'Abodah."  tho  introductiou  to 

which  ia  a  part  of  tho  Portugucso  MaM^or.     Unlike 

hii  prcdovciasora,  Ibn  Ezra  begins  hii  review  of  Bib- 

hCai  history  not  with  Adam,  but  with  tlie  giving  of 

tho  I/tiw      Tlio  pivyu|iin  which  follow  the  mishnaio 

t<*xl  of  Üi9  Templo  ecrvicc,  especially  tho  piyyu^ 

'    ••  llappy  ii  the  eye  that  bcheld  it,**  are  of  remarliablc 

beauiy/ 

CmtiooBAPnr}  iuzsatto.  In  Kenm  ^enud,  }?.  85  tt  •#«.: 
Pii\v%,  in  fAuu^^fU  iU  iltl  id(!ni.  Wo««  ihn  Ktra  am  Oro- 

*     '         - l^J5l;  Sadii.  DlM  Uiliginu 

UerainrgsitU.  p.  802;  and  In- 
r^M7Kldilh.  pp.  tLia  €t  »c(/>; 
Ifofn^/^ljneldiT»  ihtlhOt.  ««MflOI ;  ücmiVtrzeichnUa  <J«r 
j>>.     lirinijHrh^n  DifiWmeh  9U  Ucritth  lt.  ^  l«»i  idom,  DU 
C   ^'  i^i^M  ( ;.e  LUirüiur  df.r  JuAtn^  p.  !ül :  nrAia,  (Ji€ßt.h,  f1. 


♦» 


j,  fti't'/j,  i:at.itiur;r«  I^^t  EaeiiiimB 

,;  .^'  \*  •*.- .   Vitintl  rp.  Oll  tl  iri';.,  l/>n'Iün.  l< 

•^  .     Imtlr.  i'P.  Wa  li  ica.J  P.unf,  hiit\ 


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IBa. 


IBN    EZBA,    BOLOMO^    BEN     TIOSES: 

Rabbi  of  Venicc;  flourislied  in  thcaecond  Imlf  of  the 
seveutcenth  Century.  He  was  a  disciplo  of  Joseph 
Escapa  and  wrote  a  preface  to,  and  editcd  tho  scc- 
ond  part  of,  the  latter«  **Rosh  Yoscf"  (Sniyrna, 
16Ö9).  Ho  also  odited:  Solomon  Algazi's  "We'ul- 
lef(!t  Öappirini,"  to  which  he  wrotq  n  pt-cface  {ib, 
16tt5);U.  Jacob  Berab's  responsa  (Venice,  1608. 
with  nianyof  hisown);  and*'jVfefeorBaruk,"  the  re- 
Bponsa  of  Baruch  Kalai  (Smyrna,  1000). 

DiBLlOfmAPHY :  Wolf,  Bibl.Hehr.  1..  No.  1079;  11.,  No.  1004; 
Fürst,  Dthl.  J\id.  1.  ÜÖS ;  Zedner,  Cat.  licbr.  Dnoks  Drii, 
Mu8.  pp.  Ö07,  T«7. 

D.  M.  Hel. 


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IBN  GABIROL,  SOLOMON  BEN  JTTDAH 
(ABU  AYYUB  SUUUMAN    IBN    YAHYA 
IBN    JABIHUIi),  known    also   us'  Avicebron: 
Spanish  poet,   philosopher,  aud  moralist;   boru  in 
Malaga  about  1021;  died  about  1058  in  Valencia. 
He  is  called  by  Orätz  "  the  Jcwish  I^hito,"  and  by 
ÖLeinschoeider  "the  most original  pliilosophical  wri- 
ter  among  tho  Jews  and  Arabs. "    The  nnnie  *'  Avico- 
bron  "  is  a  corruption  of  "  Ibn  Gabirol "  ("  Ibngebirol," 
"  Avengeblrol,"  "  Avengebrol,"  '*  Avencebrol,"  "  Avi- 
cebrol,"  "  Avicebron").    Little  is  known  of  Gabirol's 
Hfe.     His  parents  died  whilo  he  was  a  child.     At 
aeventceu  years  of  age  he  became  the  Irieiid  aud  pro- 
tege  of  JeUuthiel  Piassau.     Upon  the  assassination 
of  the  latter  as  the  reault  of  a  political  conspiracy,    .  y 
Qabirol  composcd  nn  elegy  of  more  timn  200  verscs.    .   ! 
Tho  death  of  Hai  Oaon  also  called  forth  n  similor    ^y 
poeih.    When  barely  twenty  Gabirol  wrote  "  * AnuU," 
a  verslfled  Ilebrew  ^rainmar,  alphabcticul  and  acros 
tic.  consisting  of  400  verwes  divided  iuto  ton  parts. 
Of  thiagrainnmr,  whlcli  Ibn  Ezra  charactcrizcsasof 
incalculablQ  value»  Dinety-flve  lines  liave  bccn  pre 
ßcrved  by  ßolomon  Parhon.     In  these  Gabirol  re- 
proaches  his  towusmen  with  their  neglcct  of  tiie 
holy  tonguö^  '  *'    •;.;, 

Gabirol's  rcsideuce  in  Saragossa,  in  which  city  Iic 
passed  bis  early  days,  was  embittered  by  strife. 
Envy  and  ill-will  pursued  him,  wliich  accounts  for 
the  pessimistlc  strain  underlying  his  work.  Life 
flnally  bccanie  unbcarablc  in  »Suragossu,  and  hc  fled. 
He  thoiight  of  leaving  Spain,  but  rcmaincd  and 
wandered  about.  He  gained  anolher  IViend  and 
patron  in  the  pcraon  of  Samuel  ibn  Nagdela,  whose 
praiscs  ho  sang.  Later  an  estmugement  arose  he- 
tween  tiieni,  and  Nagdela  becaine  fora  tiinethc  biilt 
ot  Gabirol's  bitterest  irony.  All  testimoniesagitje 
that  Gabirol  was  com  parat  ively  youn^»  at  tlio  tiiue 
of  his  death,  which  followoil  yeara  of  wnndering. 
The  year  of  liis  death  woa  probably  1008  or  1009, 
the  former  date  heing  aocepted  by  SteinF«hnclder 
("Hebr.  Uebera."  p.  870,  noto  70)  and  Neubauer 
(**  Monatsschrift,"  xxxvi.  408€<«f^.).  Tbecrroucoua 
fiuppoaition  that  Gabirol  died  beforo  reachlug  hia 
thirtieth  ycar  ia  due  to  n  misundcrstandlng  of  rumc 
wonla  of  Said  by  Mo8(*9  ibn  Ezra  and  by  AI  j^arist 
(comp.  Kaufmann«  •'Studien,'*  pp.  79-80,  noto  9; 
Kftmpf,  •»Beitrage,*  p.  IbO;  Wise,  •'Improvomont 
of  Moral  Qualitlca,**  p.  6,  note  8,  New  Y 
Tlio  Incoirect  data  (1070)  of  Gabirora  dcnil 
in  the  •*  Yut^asln  **  Tva«  accopted  by  many  nio<iicval  ,4i^^^^^  '^Wvf^ 
and  modfru  writorsi  among  Uio  latUr  belog  Muak/T  ;•'!*!  w 
Dukea,  QM%,  aod  Oulimauo.  i(K^  v 


4? 


A  st-rango  \ef\ 
rol's  denth  is  i 
ba-lfabbnlah.J' 
fols  poetio  glfil 
the  roots  of  a 
dantly;  and  tl 
:^  pe89.   'Thisstril 
^?     a  scarch  was  ji 
dered  Uabirot 
derer  expiatcd 

Gabirol  was 
Europe.  'Het 
Philo  had  serv 
lenic,  cspeciall 
talTVorld.    H« 

BeetoTor     ( 
ofNeO*      I 
platonism. 

aophicai  tcficl 
Ignored  by  tli 
be  extendcd  b 
exercised  ä'^^ 
Jcwish  circle 
and  Gabirol 
Chriotianity. 
that.  of  pthei 
Ininging  tho  1 1 
of  tho  Cliri^t 
ecrvico  of  tb< 
.  A     translatcd  the 
'Byriacnnd  Ai| 
ßcyerlcn  (' 
furtlier  poral^ 
respcctively 
losopby,  and 
Bpcculatioai 
-Föns  Vit 
philosophical 
Tho  book  dci 
ilders  matter 
tho  source  of 
••Gesch.  der 
ligionsphilos 
It  was  transl 
baving  pro» 
Latin  in  the 
bisUop  Rayi 
▼critablobui 
"    Aristoteles.*' 
■  '   llrnconcfHe 
inllimii^  ads 
bctm  cüU?oi 
p'  ni.^palen?!», 
'  »^^^^Into   **Avcp 
,    Calhd  ftttcn 
Avlcahron  )) 

In  bis  *» IUI 

d;?e\t>n  ih 


^kin 


1 


iprovomont  tn  f .    ihröii'^h  the 


!iynoi 
äcllcr's''ti| 


*w? 


Desnond  Stewart:   The  Alhambra,   MY,Newsweek    ,197li»     p.lSh 


ineiits  and  bullfiglus  —  the  use  to  which 
il  was  originally  put. 

(hitting  east  betweeii  the  south  wall  of 
ihe  Renaissance  palace  and  the  Gate  of 
[iistice,  one  conies  out  onto  the  begin- 
uingof  the  portion  of  the  Alhanil)ra  hill 
.)ii  wliich  the  now-vanished  royal  city 
spread  soutlieast  from  tlie  Partal  Garden 
in  the  shadow  of  die  Alhaiiihra  palace 
vvalls  and  the  greai  nios(|iie  tliat  stood 
where  Santa  Maria  de  la  Alhambra  now 
^lands.  The  great  Alhambra  iiios(jue  was 
l)uiU  in  1308  by  Muhammad  III  and  was 
(lescribed  as  follows  by  Granada's  four- 
teendicentury  vizir  and  historian,  ibn- 
al-Khatib:  "It  isornamented  with  mosaic 
work  and  exquisite  tracery  of  the  most 
bcautiful  and  intricate  patterns,  inter- 
inixed  with  silver  (Iowers  and  graceful 
irthes,  supported  by  innuinerable  pillars 
of  the  finest  polished  marble."  This 
inosque  was  in  an  excellent  State  of 
preservation  until  tlie  first  years  of  the 
iiineteenth  Century,  at  which  time 
Vapoleonic  occupation  forces  destroyed 
It  completely. 

Having  seen  this  much,  one  niay  well 
wish  to  take  a  break  before  plunging 
iiiio  the  intricacies  of  the  Moorish 
palace.  Ideal  for  such  a  breathing  spell 
is  the  Generalife,  summer  villa  of  the 
Masrids.  It  is  fifteen  niiiiutes  distant  froni 
ilie  palace,  Walking  down  and  around 
the  eastern  end  of  the  hill  along  a  curv- 
iiig  lane  of  cypress  broadening  into  a 
siraight  avenue  running  next  to  a  long, 
ihin  canal  with  water  jets  between 
clipped  hedges  and  a  pair  of  elongated 
huildirigs.  The  Court  of  the  Generalife 
is  one  of  the  oldest  extant  exaiiiples  of  a 
Moorish  garden.  Above  it  Stands  the 
(ieneralife  proper,  a  villa  of  fountain 
;ind  running  water;  above  that  a  raised 


garden  with  fountain-perforated  flights 
of  Steps  ascending  to  the  hilltop  niirador 
called  the  Moor's  Seat.  1  liere  are  shady 
spots  here  where  one  can  sit  for  homs 
ga/ing  down  onto  the  red  walls  and 
towers  of  tiie  Alhambra  and  over  the 
city  beneath  thein.  The  surrounding 
piain  beneath  the  city  and  the  gaunt 
foothills  of  the  Sierra  up  to  its  snowy 
peaks  along  the  southeastern  horizon  af- 
ford  one  a  prosjject  in  which  the  huge 
distance  between  arctic  and  subtropical 
is  conipressed,  Irom  the  liclien  of  the 
peaks  down  to  the  sugarcane  and  palm 
trees  of  the  piain.  The  Genera life  ("Gar- 
den of  the  Architect")  was  reputedly  de- 
signed  and  occupied  by  one  of  the  Al- 
hanibra's  original  architccts.  Subsequent- 
ly  purchased  by  Sultan  Isma'il  Ibn-Faraj 


in  about  1320,  it  has  been  part  of  the  Al- 
hambra ever  since.  C)n  even  the  hottest 
days  in  July  or  August,  there  is  shade 
anil  the  breezes  are  cool  and  refreshing 
uj)  here. 

Reentering  the  Alhambra  via  the  Gate 
of  Justice  one  enters  a  narrow  gap  be- 
tween the  Moorish  palace  wall  and  the 
northeast  face  of  the  Charles  V  palace,  a 
confuied,  wedge-siiaped  yard  formed  by 
the  juxtaposition  of  the  two.  Close  to 
their  point  of  interscciion  one  at  last 
Steps  through  into  wiiat  has  been  called 
the  most  fascinating  building  in  die 
World:  the  Alhambra  Palace. 

The  entrance  gives  directly  onto  the 
Court  of  the  Myrtles,  an  extremely  elon- 
gated oblong  whosc  center  is  occupied 
by  a  large  pond  between  two  borders  of 


GENERALIFE 


o».. 


*S. 


^at 


Scale  u(  Icci 


t 

N 

I 


^«t/ce;   This   material  ^.v   h 

^   c^pynnht  law  (Title  17  US 


Desmond  Stewart:  The  Alhambra.  NT,  Newsweek,  197U*  p*  l66 


myrtlcs.  To  tlic  wcst  of  il\c  Cloiirt  of  tlic 
Myrtics  is  thc  fonncr  Mcshwar,  whicli 
hoiiscd  ^ovcrniiicnl  odiccs  in  Ishniiic 
timcs  aiul  was  rcconstnutcd  as  a  palacc 
chapci  in  ihr  sixiecntli  ccMKiny.  Today 
it  is  inostly  occupicd  hy  gardcns. 

A  colonnadcd  portico  foiins  thc  north 
cnd  of  tliis  coiirt  and  givcs  onto  thc 
Ornate  Hall  of  ihe  ßlcssinj2j,  an  oblong 
rooin  lyin^  at  ri^ht  anj^lcs  across  thc 
axis  of  thc  prcccding  coiiri,  its  ccdar- 
wooci  ccih'ng  a  doine  of  elahoratcly 
carvcd  honcycomhs  and  stalaciitcs. 
Undcr  thc  Nasrid  sultans.  tlie  Hall  of 
the  lUcssing  served  as  antcroom  to  the 
throne  room,  the  Hall  of  the  Anibassa- 
dors.  Here,  as  elscwhcre  inside  the 
Alhambra,  ceilings,  hcams,  and  doors  arc 
of  carvcd  wood;  floors  and  wainscoting 
are  elahoratcly  pxiiterncd  pnrplc,  grecn 
and  orange  niosaics  of  gla/cd  carthcn- 
warc;  and  the  rcniaining  ornamental 
surfaccs  are  of  painted  stucco,  thc  colors 
uscd  bcing  the  priinarics  red,  blue,  and 
ycilow,  colors  of  magic  in  Sufi  iradition. 
The  coloring  was  laid  on  widi  egg  white, 
and  it  has  wcaihcred  well,  thanks  to  the 
dry  air  of  Granada,  but  thc  gilding  has 
tarnishcd  to  a  coj)pery  grecn  in  inany 
Spots. 

Undcr  its  sixty-foot-liigh  doincd  ccil- 
ing.  thc  huge  Square  room  forining  thc 
Hall  of  die  Ainbassadors  is  lit  by  nine 
largc  Windows  —  from  whidi  onc  caii 
look  np  at  thc  Gcncralife  and  die  n)onn- 
tainsidc,  or  down  upon  C^ranada  rising 
in  tiers  beyond  the  ravinc  of  the  Darro, 
or  simply  at  the  distant  mountaintops 
that  cdge  fhc  hori/on.  These  nine  Win- 
dows arc  so  dccply  reccsscd  in  the  enor- 
moiis  thickncss  of  thc  walls  that  they 
look  like  the  side  cha|)cls  of  a  cathedra  1. 
"lU-fatcd    thc   man    wlio   lost   all    diis/' 


Gharics  V  cxclaimed  when  he  first  looked 
out  from  here. 

The  walls  to  cithcr  side  are  adorncd 
with  a  pair  of  laudatory  pocins  by  ibn- 
Zamrak.  whilc  exaclly  bctwccn  thcm  — 
in  thc  central  rccess  oppositc  thc  cn- 
iraiKC  —  stood  the  royai  throne.  Under- 
ncath  this  lloor  is  theccnter  of  a  complcx 
nctwork  of  tuiincls  ihrough  whith  more 
than  onc  sultan  madc  an  clcvcndi-hour 
cstapc.  Ilcrc  too  was  a  dungcon  for  State 


prisoners.  Situated  lo  tlie  right  of  die 
cntrance  to  thc  Hall  of  the  Ambassadors 
are  the  apartmcnis  occupicd  by  the 
ncwlywcd  Charles  V  following  bis  arri- 
val  at  thc  Alhambra  on  June  5,  1526. 
Thrce  ccnturics  latcr,  thc  author  Wash- 
ington Irving  lived  here. 

From  hcnce  a  gallcry  runs  northeast 
to  thc  Quecn's  Drcssing  Room,  built  at 
thc  top  of  a  small  tower  and  consisting 
of  a  ninc-füoi-s(juarc  room.  In  onc  cor- 


•^  1  rt-Hf ,  <  m  fm^i  IS^lgPIg-^WC.*',! 


i  ,    . »,  j  ..^,ii  j. 


166 


4^ 


148 


The  Alhambra  Palace  -  Art  History 


doubt,  othcr  positions  of  power  rescrvcd  in  thc  kingdom  for  ccrtain  Jcws, 
continucd  cven  aftcr  the  downfall  of  thc  Naghrällas.  Othcrs  secm  to  have 
returncd  to  this  town  latcr  and  rcsumcd  positions  of  influcncc.  Azariah, 
a  son  of  Yehöseph,  of  tcnder  agc,  was  savcd  from  thc  Granadine  carnagc 
by  the  poet  and  Talmudist  Isaac  ibn  Giyyät  who  reared  him  in  Lucena, 
the  Jewish  city,  with  all  affection,  to  be  a  poet,  Talmudist,  and  head  of 
the  Community ;  yet  he  was  to  die  there  when  twenty  years  old  ^07. 

I  was  assured  by  Professors  Seco  de  Luceno  and  Göme2-Moreno,  both 
of  thcm  particularly  interested  in  mediaeval  Granada  and  themselves 
Granadines,  that  the  families  bearing  the  name  Agrela,  now  living  in 
Granada,  are  regarded  (as  De  los  Rios  also  points  out)  ^^8  as  the  descendants 
of  the  Naghrällas  of  the  eleventh  Century  (the  N  of  Naghrälla  having  been 
dropped  together  with  the  n  in  Ibri),  Such  preservation  of  family  history 
is  most  typical  of  stolid  Spain  and  finds  its  explanation  in  her  Sleeping 
Beauty  Situation.  The  daughter  of  a  Granadine,  Seiior  Agrela,  who  was 
financially  influential  and  who  was  knighted  of  late,  became,  by  marriage 
to  a  duke,  the  Duchess  Rosario  Agrela  de  Ldcera.  The  lady  presently 
divides  her  residencc  between  Madrid  and  a  Carmen  on  the  Alhambra  hill 
slope  previously  belonging  to  the  composer  De  Falk.  In  one  of  htt  fincas, 
three  stone  lions  were  found,  two  of  which  she  donated  to  the  Museum 
of  Granada,  where  I  was  able  to  see  thcm.  The  duchess  most  graciously 
scnt  me  photos  showing  the  three  lions  which,  though  badly  weathered, 
clearly  betray  Iberian  extraction.  There  is,  of  course,  no  connection  between 
the  Alhambra  lions  and  these. 

I  do  not  know  whether  the  possibility  of  having  an  iUustrious  but 
Jewish  ancestry  is  a  partie  honteuse  for  a  duchess  who  herseif,  as  I  am  told  by 
Granadines,  traces  her  background  (in  contradiction  to  the  local  tradition) 
vaguely  to  Portugal.  The  lady  would  share  a  Jewish  ancestry  with  many 
iUustrious  and  powerful  Spaniards,  and  in  her  case  ancestry  might  connect 
her  with  the  patron  of  the  Fount  of  Lions,  which  ranks  among  the  f  oremost 
art  monuments  of  Spain !  Hcnce,  I  could  not  interpret  with  certainty  the 
refusal  on  thc  part  of  thc  lady  to  discuss  her  extraction  either  in  letters  or 
in  person.  I  was  informed,  howcver,  by  the  daughter  of  a  distinguished 
Spanish  scholar  that  there  existed,  in  Spanish  fascist  circles,  a  blood  myth, 
a  counterpart  to  Hitler' s  doctrine  of  the  German-Aryanmasterrace,  according 
to  which  the  Arabs  belong  to  the  desirable  jj^r^r^  nuestra^  whereas  the  Jews 
do  not.  If  such  Manichean  dualism  should  indeed  be  adhered  to,  then  I 
would  understand  morc  clearly  why  my  discovery  of  a  Jewish  ancestry 
of  the  Alhambra,  by  rather  connecting  this  with  the  Bible  than  with  the 
Koran,  has  seemed  to  embarrass  some  Spanish  scholars.  One  is,  of  course, 
baffled  to  think  that  Spaniards  should  distinguish  between  the  letter  and 


thc  spirit  of  thc  Old  Tcstan 
comcs  to  their  own  ancestry.  f 
its  own  absurdity,  now  that 
have  not  matured  in  spitc  of  \ 
in  Spain  in  defercnce  to  a  fi< 
one  to  ponder  whether  it  is  i 
induces  the  historian  to  rc-ass 
and  to  restore  to  the  misidcnl 
dignity  is  secured  for  such 
basin  was  first  pointed  out  t< 
Lion  Fount,  I  was  Struck  byl 
basin.  The  legcnd-adorncd 
inserted  into  the  floor  of  i| 
memorable  objects,  yet  oftcJ 
There,  with  thcir  identitics 
Troiafuit. 


Typology  and  Iconograph 
(a)  The  Hebrew  Iconograjl 

The  typological  ancestry 
f  ollows : 

(1)  functionally:  it  is  thc 
for  cooling  as  well  as  dccorJ 
or  the  Umayyad  "Hall  of  tfc 
were  not  supportcd  by,  bt| 
spouting  water.  ^ 

Although  the  syxnboBiB 
function  of  the  fouottiaöf 


that  of  Solomon's  T 
for  diff ercnt  pracdad  i 
the  Talmud  woub^  Jj^ 
of  the  Clements  of 

A  manmtj 
in  the  f ocm^cf. 
couit,  or  • 


i 


t^^^^^" 


The  Court  of  Lions 


149 


thc  spirit  of  thc  Old  Testament  and  the  blood  of  its  begcttcrs  when  it 
comes  to  thcir  own  ancestry.  Would  that  this  spirit  bc  soon  overcomc  by 
its  own  absurdity,  now  that  political  hopes  involving  Arabs  and  Berbers 
have  not  matured  in  spite  of  wooing !  Should  historical  truth  be  disavowed 
in  Spain  in  deference  to  a  fictitious  blood  myth?  Such  a  question  causes 
one  to  ponder  whether  it  is  indecd  more  than  an  antiquarian  ncurosis  that 
induccs  the  historian  to  re-asscmble  the  disjecta  membra  of  a  dcfunct  organism 
and  to  rcstore  to  the  misidentified  its  true  rights,  even  if,  hercby,  a  greater 
dignity  is  secured  for  such  remnants.  When  the  so-called  Abencerages 
basin  was  first  pointed  out  to  me  as,  most  likely,  the  original  basin  of  the 
Lion  Fount,  I  was  Struck  by  the  similarity  of  the  fates  of  the  lady  and  the 
basin.  The  legend-adorned  trough  is  taken  off  its  heroic  pedestal  and 
inscrted  into  the  floor  of  the  beautiful  hall.  Spain  strangcly  prcserves 
memorable  objects,  yet  often  commits  their  origins  to  the  Underground. 
Thcre,  with  their  identities  disguised,  they  are  safe.  Jam  seges  crescit  ubi 
Troiajuit, 


(5)  SUMMARY 

Typology  and  Iconography  of  the  Fount  of  Lions : 
(a)  The  Hebrew  Iconography 

The  typological  ancestry  of  our  Fount  of  Lions  may  be  described  as 
f  ollows : 

(1)  f unctionally :  it  is  the  monumental  central  fountain  of  a  palace  court, 
for  cooling  as  well  as  decorative  purposes,  like  those  of  Madinat  az-Zahrä* 
or  the  Umayyad  "Hall  of  the  Caliphs*'  in  Cordova.  Such  basins,  however, 
were  not  supported  by,  but  *'decorated'*  by  human  and  animal  figures 
spouting  water. 

Although  the  symbolism  of  the  Fount  of  Lions  is  Solomonic,  thc 
function  of  the  fountain  of  the  Alhambra  is  indeed  quite  different  from 
that  of  Solomon's  Temple  fountain.  It  was  created  at  a  different  time  and 
for  different  practical  and  more  decorative  exigencies.  The  restrictions  of 
the  Talmud  would,  in  any  case,  have  prohibited  an  exact  leplica  of  any 
of  the  elements  of  the  Temple.  The  relevant  passage  reads : 

A  man  may  not  make  a  house  in  the  form  of  the  Temple,  or  an  exedra 

in  the  form  of  the  Temple  hall,  or  a  court  corresponding  to  the  Temple 

court,  or  a  table  corresponding  to  the  Table  [in  the  Temple],  or  a 

candlcstick  corresponding  to  the  Candlestick  [in  the  Temple],  but  he 

may  make  one  with  five  or  six  or  eight  lamps,  but  one  with  seven  he 

should  not  make,  even  of  other  metals  [than  gold]   . . .   or  even  of 
woodi09. 


Note  109 


llß^ffiPI'HRjBSffiffiB?' 


pj-s^v.Trjsi^TS'-rf^'''  ■•  •  "  I 


<Ä'»..' 


*!»*'•• 


150 


The  Alhambra  Palace  -  Art  History 


Solomon's  fountain  is  said  to  havc  storcd  watcr  for  ablutions;  thc  Alham- 
bra  fountain  scrvcd  as  a  cooling  dcvicc  in  the  Arab  manncr,  and  as  an 
artistic  exhibition  of  playing  watcr. 

(2)  dccorativcly :  it  belongs  to  the  Oricntal  traditions  of  basins  and  statucs 
supported  by  carvcd  lions  (or  bulls),  transmitted  through  Umayyad  or  Byzan- 
üne  Channels.  In  our  case  such  a  tradition  was  no  doubt  uniquely  rcvivcd 
by  the  Bibücal  dcscription  of  Solomon's  "Brazen  Sea,"  his  throne,  and  the 
''Stands"  decoratcd  with  the  royal  Hon  symbol.  In  detaü:  spouting  üons 
arc  well  documented  in  Islamic  Spain  ~  for  instance,  the  hon  that  decoratcd 
•Abd  ar-Rahmän  IIFs  aqueduct  of  Cordova.  This  Hon,  however,  was 
certainly  a  crouching  one.  The  legs  of  a  Standing  Hon  would  hardly  havc 
aUowed  a  vcry  large  quantity  of  watcr  to  entcr  the  body. 

We  must  not  forget  that  any  work  of  art  belongs  both  to  an  icono- 
graphic  Hneage  (or  often,  to  various  stemmata),  and,  to  no  less  a  degree, 
to  the  imaginative  urge  of  the  individual  who  has  occasioned  it.  The 
ancestry  of  thc  Fount,  as  we  have  indicated,  is  t^^of  old.  It  was  the  Cordovan 
spirit  that  caused  this  circle  of  cmigrants  to  divcrt  a  rivulet  of  the  con- 
tcmporary  Arab  renaissance  in  poetry  and  the  plastic  arts  into  a  Hebrew 

Channel.  ,    ,     .      r       j  • 

The  "Sea"  of  Solomon's  Templc,  and  simüar  temple  basms  found  m 
Grcece,  seem  to  belong  to  an  old  Mesopotamian  type  of  ablution  foun- 

tainiio. 

In  Ihn  Gabirol's  interpretation  (and  he  may  be  the  legitimate  spokcsman 

for  thc  NaghräUas'  intcntions)  the  Fount  represcnts,  as  previously  mcn- 
tioncd  "thc  Famüy  of  Kings'^  symboHzed  by  Hons,  which  are  gathered 
together  and  shcltered  "to  graze"  likc  a  "flock."  An  immediate  Islamic 
(Umayyad)  precedcnt  for  the  representation  of  a  vcry  similar  conception 
is  traceable  and,  before  that,  a  Säsänian  and  Byzantine  ancestry:  thc 
gathering  of  the  "Family  of  Kings  of  the  World."  I  devote  an  excursus 
to  this  topic  at  the  end  of  this  chapter. 

The  Word  "sea"  in  thc  Bible  appcars  to  be  a  translation  of  Akkadian 
apsü,  a  Word  etymologicaUy  akin  to  the  word  "abyss,"  and  such  temple 
water-containers  arc  mosüy  intcrprctcd  as  having  symboHzed  the  celestial 
or  subterranean  waters  m.  The  Solomonic  buHs  (oxen)  are  by  common 
tradition  "a  symbol  of  f ecundity"  (Albright) ;  "associated  with  the  raingivcr 
Hadad  (Baal)  ...  in  connexion  with  the  Hfe-giving  water  of  rivcrs  and 
thc  underworld"  .  .  .  They  also  rcprescnt  in  their  specific  "arrangemcnt 
in  groups  of  three  ...  the  four  scasons  of  thc  year."  Yct  if  one  rcmcm- 
bers  the  mosaic  representations  of  thc  Zodiac  and  other  groupmgs  of 
twelve  figures  in  a  circle,  one  is  rcmindcd  of  the  related  astronomical  sym- 

boHsm^^^. 

Notes  110-112 


BuUs  such  as  those  of  Sol 
thc  animal-thronc  tradition 
Ccrtain  dcitics  üke  Ishtar  aj 
in  many  regions  of  thc  Mid( 
Various  Hittitc  monumcnts. 
Hon  and  other  pedestals  (P 
are  supported  by  two  Hons 

One  pedestal  from  Carch« 
out  in  the  form  of  a  troughj 
to  serve  as  a  basin  rathcr 
correct  in  their  assumptionl 
functional,  if  not  a  dirca 
(PI.  10).  Latcr  cxamplcs  of| 

Some  Greek  basins  (on< 
thrce  Hons  bearing  on  th( 
Support  a  basin  (PI.  10a)  ^i^l 
to  havc  scrvcd  to  a  certai] 
we  know  the  extcnt  to  wl 
of  Canaanitic  shrincs,  and 
design,  W.  F.  Albright  is 
"syncretistic"  Phocnician  s; 
of  the  Fount  of  Lions. 

(b)  The  Iranian  Heritage| 

Thc  ancicnt  Near  Eastcrj 
Sea  desccndcd,  scnt  forth 
of  caryatid  Hons  bclow  a  b; 
Hmestone  basin  which  rc 
New  York.  If  not  fullflcc| 
number,  are  carvcd  froic 
Support.  They  lift  tbdr  hc 
basin,  so  that  their 
playcd  at  thc  ItaittftO 
than  26^/8  inchcs  tod  Il4i 
a  grcat  stylisoc  ^iSttam^B  I 
Iranian  art  was 
As  anothcr 
in  thc  Tehmn 
naturalistic» 
longcr 


X    '■ 


c^?^ 


The  Court  of  Lions 


151 


Bulls  such  as  thosc  of  Solomon's  sca  forming  a  pcdestal  are  rccordcd  in 
thc  animal-throne  tradition  of  many  Ncar  Eastcrn  gods  and  goddcsses. 
Ccrtain  dcities  likc  Ishtar  and  Bellt  or  thc  Syrian  Kadesh  (Qadcsh)  werc 
in  many  rcgions  of  thc  Middle  East  rcprcscntcd  as  Standing  on  animals  113. 
Various  Hittitc  monumcnts,  for  cxamplc,  also  show  statucs  of  gods  upon 
lion  and  other  pcdcstals  (PL  9a).  Thosc  rcccntly  unearthcd  in  Carchcmish 
are  supportcd  by  two  lions  or  two  bulls. 

One  pcdestal  from  Carchcmish,  dccorated  with  bulls,  its  sorfacc  scoopcd 
out  in  thc  form  of  a  trough,  bcars  no  statue  but  sccms  to  ha ve  becn  intcnded 
to  scrve  as  a  basin  rather  than  as  a  support^i^^  jf  thc  archaeologists  are 
corrcct  in  their  assumption  that  this  was  a  tcmplc  fount  wc  havc  in  this  a 
functional,  if  not  a  direct  typological,  prototype  of  our  Fount  of  Lions 
(PI.  10).  Latcr  cxamples  of  animal-bornc  basins  are  abundant. 

Some  Grcek  basins  (one  from  Corinth  and  one  from  Olympia)  show 
thrce  lions  bearing  on  their  backs  human  figurcs,  which  in  their  turn 
Support  a  basin  (PI.  10a)  i^^,  Jn  thc  Tcmplc  in  Jerusalem  thc  bulls  appear 
to  havc  servcd  to  a  ccrtain  degree  a  decorative  purposc.  However,  since 
WC  know  thc  cxtent  to  which  Solomon's  Tcmplc  followcd  the  tradition 
of  Canaanitic  shrines,  and  that  thc  "Brazen  Sea**  itsclf  was  of  Phoenician 
dcsign,  W.  F.  Albright  is  willing  to  regard  it  as  a  specimen  of  the  currcnt 
**syncrctistic"  Phoenician  symboHsm.  So  much  for  the  most  ancient  ancestry 
of  the  Fount  of  Lions. 


(b)  The  Iranian  Heritage 

Thc  ancient  Ncar  Eastcrn  art  from  which  thc  Phoenician  art  of  Solomon's 
Sca  descended,  sent  forth  other  branches  as  well.  The  "Solomonic**  order 
of  caryatid  lions  below  a  basin  is  rcprcscntcd  in  that  small  Achacmenian 
limestone  basin  which  reccntiy  came  to  light  from  a  private  collection  in 
New  York.  If  not  fullfledged  lions,  at  least  protomes  of  such,  eight  in 
number,  are  carved  from  one  block  with  the  small  basin  which  thcy 
Support.  Thcy  lift  their  heads,  which  protrude  as  if  growing  through  the 
basin,  so  that  their  necks  could  be  refiected  in  its  water.  This  piece,  dis- 
played  at  the  Iranian  Exhibition  in  Paris,  1961 — 1962,  measurcs  no  more 
than  265/8  inches  and  is  dated  "6th  to  5th  Century  n«."  (PI.  5a)  Yetthere  is 
a  grcat  stylistic  differcnce  between  the  Alhambra  lions  and  thesc  protomes. 
Iranian  art  was  very  inventive  in  modulating  the  theme  of  animal  Supports. 
As  another  cxamplc,  three  frce-standing  lions,  forming  a  "bronze  support/* 
in  thc  Teheran  Museum  (6th  and  5th  Century)  ^i*^,  are,  since  thcy  are  quite 
naturalistic,  ascribed  to  an  lonian  artist.  There  was  a  shaft  for  a  basin,  no 
longer  extant,  between  the  lions,  as  in  thc  Alhambra  fount. 

Notes  113-117;  Plates  9a,10,10a,  5a  "*" 


152 


The  Alhambra  Palacc  -  Art  History 


\ 


The  origins  of  Achacmcnian  art,  of  which  a  Icttcr  by  Princc  Arsamcs, 
Satrap  of  Egypt,  givcs  us  an  Impression,  remind  us,  through  thc  fact  that  it 
was  controled  "by  an  imperial  Organization,"  how  this  eclcctic  art,  or, 
actuaUy,  any  other  imperial  art,  must  have  been  developed,  and  how  also 
the  Workshop  in  Cordova  must  have  functioned.  Thc  Alhambra  lions,  at 
Icast,  Show  an  overwhelmingly  Near  Eastern  style,  akin  to  some  Iranian 
sculpture  which,  of  coursc,  inherited  the  art  of  the  ancient  Near  East  and 
absorbed,  in  addition,  some  Indian  and  Far  Eastern  influcnccs. 

On  the  carved  capital  from  Mathura,  in  northern  India,  of  the  Ist  Century 
A.  D.,  now  in  the  British  Museum,  which  is  akin  to  Pcrsian  art,  we  find 
wrinkles  around  the  mouths  of  the  two  animals  which  rccall  those  of  thc 

Alhambra  lions  ^^^ 

According  to  Ibn  Gabirol's  interpretaüon,  thc  Fount  also  belongs  to 
another  iconographic  stemma.  It  symbolizes  a  "gathering  of  the  kings" 
and  has  a  counterpart  in  the  painting  of  the  Umayyad  "desert  bath**  of 
Qusair  *Amra.  Ibn  GabiroFs  iconographic  commentary  to  the  Fount  o£ 
Lions  is  entirely  different  from  known  interpretations  of  Solomon's  Brazen 
Sca.  He  could  have  cited  from  Arabic  fountain  poetry  much  more  currcnt 
interpretations,  and  on  the  basis  of  bibHcal  imagery  he  could  have  spoken 
of  the  patron's  position  being  made  unassailable  by  guardian  lions  of 
Judah  who  guard  him  as  thc  cherubim  guard  the  Tree  of  Life.  He  could 
have  interprcted  the  lions  as  Symbols  of  Yehöseph's  own  virtues  as  a 
warrior,  since  he  was  as  brave  as  twclve  lions;  but  he  remained  within 
Davidic-Solomonic  symbolism  with  its  messianic  overtones,  which,  as  I 
am  sure,  was  the  Naghrälla  circle's  own:  In  Jargum  Shenl  to  Esther  I.  3 
Solomon  wrote  to  the  Queen  of  Sheba  . .  "all  kings  from  . .  cpme  to  greet 

me"  (see  I  Kings  X.  24). 

To  complete  the  main  discussion  of  the  iconography  of  this  fount  I  insert 
an  excursus  on  adopted  ancestry  and  the  "Family  of  Kings/'  which  Icads 
US  to  Islamic  motifs. 

Excursus :  Adopted  Ancestry  and  the  "Family  of  Kings" 
-'^''' An  Arab  claim  to  noble  ancestry  or  kinship  is  found  in  the  ünes  writtcn 
by  thc  Umayyad  CaUph  Yazid  III,  ibn  al-Walid  (ruled  in  744  only).  These 
lines  must  have  been  widely  known  in  the  orbit  of  the  Spanish  Umayyads : 

i  am  the  son  of  Kisrä  and  my  father  is  Marwän  and 

Qaysar  is  my  grandfather  and  my  [other]  grandfather 
is  Khäqänll^. 

This  distich  is  a  claim  upon  the  heritage  of  Khosro  of  Iran,  upon  that 
of  Muhammad  and  his  tribe,  upon  thät  of  Caesar  of  West  and  East  Romc, 

Notes  118-119 


f 


and  upon  that  of  thc  Kb 
and  Säsänian  princes,  in  th 
and  dcscent.)  Dr.  Olcg  Gi 

This  verse  implies  a  rj 
through  an  imagined 
have  been  writtcn  bcf  | 
ambitious  ...  —  is  tl 
time  or  another,  had 

Yet,  as  Grabar  mentions,| 
Säsänian  mothcr. 

The  concept  of  a  '| 
the  Umayyads.  Stu( 
others  have  shown 
family  relationships 
common  father  pf 
Persian  tradition,  äs  ii 
Ferdawsi,  and  Tha*j| 
univcrsality  than  in 
States  comprised  esel 
Christian  states,  anj 
tradition  Stresses  the 

An  assembly  of  six  l| 
demonstrated  anew,  is 
bath  of  Qusair  *Amrai2i. 
with  this  theme.  The  kin] 
Hebrew  overlord,  and  thj 

(c)  The  Islamic  Anccst: 

In  the  crcction  of  th: 
monument  of  hi$  vioe-r- 
an  Umayyad  Building  c 
from  Byzanrium.  A  pi»^ 
ar-Rahmän  III  (912— *•' 
in  Madinat  tz-Zafafft  t^ 
wondcr  scx>n  dooflDoditlD 
in  Muslim  Sptta  of 
and  dcs< 
of  icon« 
usto 


•<r? 


■■'■  "i-ääi 


The  Court  of  Lions 


153 


and  upon  that  of  the  Khäqän  of  China.  (Simikrly,  Byzantine  cmperors 
and  Säsänian  princes,  in  thcir  turn,  boastcd  a  fictiticus  universal  Icgitiniacy 
and  desccnt.)  Dr.  Oleg  Grabar  interprets  the  above  lines  as  foUows: 

This  verse  implies  a  new  concept:  Yazid  asserts  his  right  to  the  throne 
through  an  imagined  ancestry.  The  Umayyad  caliph  -  the  verse  may 
have  been  written  before  Yarfd  became  caliph,  but  he  had  always  been 
ambitious  ...  —  is  the  descendant  and  the  heir  of  kings  who,  at  one 
time  or  anothcr,  had  been  defeated  by  the  Arabs.  They  are  his  ancestors. 
Yet,  as  Grabar  mentions.  Yazid  is  also  the  heir  of  the  Säsänians,  by  his 
Säsänian  mother. 

The  concept  of  a  "Faniily  of  Kings"  was  not  an  original  one  with 
the  Umayyads.   Studies  by   Ostrogorsky,  Holtzmann,  Dölger.  and 
others  have  shown  the  intricacies  of  the  "spiritual"  (;ivEUnaxw6;) 
family  relationships  between  the  rulers  of  the  world  (x^y.va)  and  the 
common  father  of  aU,  the  basileus  of  Constantinople.    . . .    [In]  the 
Persian  tradition,  as  it  is  embodied  in  such  writers  as  Qazwini,  Mas'ödi 
Ferdawsi,  and  Tha'älibi,  we  find,  first  of  all,  a  greater  degree  of 
universaüty  than  in  Byzantium.  While  the  Byzantine  hierarchy  of 
States  comprised  essentially  the  successors  of  the  Roman  Empire, 
Christian    states,  and   immediately   neighboring    states,  the  Persian 
tradition  stresses  the  relationship  of  rulers  from  China  to  Byzantium  120. 
An  assembly  of  six  kings,  as  Grabar   (re-interpreting  Herzfeld)  has 
demonstrated   anew,  is   the  topic  of  a  painting  in  the  Umayyad  desert 
bath  of  Qusair  'Amraizi.  Ibn  Gabirol,  in  his  Interpretation,  links  the  Fount 
with  tHs  theme.  The  kings,  symboEzed  by  hons,  are  assembled  under  the 
Hebrew  overlord,  and  the  lions  support  himi22. 

(c)  The  Islamic  Ancestry  of  the  Fount  of  Lions 

In  the  erection  of  this  central  fountain,  which  he  intended  to  be  a 
monument  of  his  vice-regal  splendor,  Yehöseph  ibn  NaghräUa  adopted 
an  Umayvad  building  dement,  an  artistic  device  imported  to  Cordova 
from  Bvzantium.  A  precedent  for  his  fountain  was  the  fountam  of  'Abd 
ar-Rahmän  III  (912-961),  decorated  with  sculpture  and  erected  (ca.  950) 
in  Madinat  az-Zahrä',  the  Versailles  of  Cordova  and  a  daring  architectural 
wonder  soon  doomed  to  perish.  We  know  of  a  few  other  pieces  of  sculpture 
in  MusHm  Spain  of  this  time,  for  the  most  part  from  contemporar)'  poetry 
and  descriptions,  together  with  the  few  pieces  that  survived  the  invasions 
of  iconoclastic  Almoravides  and  Almohades.  Those  specimens  pernut 
US  to  guess  at  the  character  of  the  sculptural  eff orts  of  this  period.  However. 

Notes  120-122 


i\ 

0.: 


E 


l 


154 


The  Alhambra  Palacc  -  Art  History 


only  two  cxamplcs  of  caliphal  rcprcscntational  fountain  sculpturc  in  thc 
round  sccm  to  havc  rcmaincd  intact  and  in  usc:  thc  üons  of  our  fountain, 
which  correspond  to  thc  cxact  dcscription  in  Ibn  Gabirol's  pocm,  and  thc 
two  lions  of  thc  Partal  pool  of  thc  Alhambra,  originally  a  dccoration  of 
thc  Märistän  (PI.  13). 

The  prcdilcction  of  thc  carly  Umayyads  for  rcprcscntational  art  is  shown 
in  thc  human  figurcs  found  in  thc  rcccndy  cxcavatcd  luxurious  bath  palacc 
at  Khirbat  al-Mafjar^^a  and  othcr  Umayyad  Castles  likc  Qasr  al-Hair  al- 
Gharbi.  In  addition  to  tcn,  or  possibly  twclvc,  statucs  of  young  mcn  and 
womcn  in  a  row,  altcrnating  with  cach  othcr  around  thc  tympanum  of 
thc  dorne  of  thc  palacc,  thcre  wcrc  two  figurcs  sct  into  thc  porch  fa9adc. 
One  of  thcsc,  in  so  far  as  it  can  bc  idcntificd,  appcars  to  bc  thc  imagc  of 
Caliph  Hishäm  himsclf,  wcaring  a  long  red  robc  and  grasping  thc  hilt  of 
his  sword  (PL  12).  The  figurc  Stands  on  a  pcdestal  dccoratcd  by  two 
squatting  lions  in  vcry  high  rclicf,  proof  that  thc  tradition  of  resting  statucs 
on  lion-bascs  was  rcvived  in  Islamic  art  undcr  thc  Umayyads. 

In  thcsc  carly  Muslim  sccular  buildings  Byzantine  motifs,  thcmsclvcs 
grcatly  influcnccd  by  thc  architecturc  of  the  Ncar  East,  cxist  side  by  sidc 
with  Arabian  and  Pcrsian  Clements  ^24^  fhc  Eastcrn  Umayyad  caliphs 
carricd  on  a  building  contcst  with  thc  Byzantine  emperors,  and  thcsc  in 
turn  compctcd  with  the  *Abbäsids,  as  for  instance  Härün  ar-Rashid  who 
had  rcvived  thc  splcndor  of  the  Säsänian  kingdom.  It  is  not  astonishing, 
thereforc,  to  Icarn  that  the  Spanish  Umayyad  caliphate,  in  its  political  and 
particularly  in  its  cultural  aUiancc  with  Byzantium,  carried  on  and  intensificd 
this  cclcctic  and  cager  building  tradition.  Thc  cxchange  of  manuscripts, 
trcasures,  leamcd  pcople,  and  craftsmcn  betwecn  Cordova  and  Byzantium 
began  in  820  and  reached  its  peak  in  936  undcr  *Abd  ar-Rahmän  III,  whcn 
his  grcat  palacc  in  thc  ccntcr  of  Madinat  az-Zahrä'  was  built.  (The  Byzan- 
tine tradition  traccable  in  thc  Court  of  Lions  of  thc  Alhambra  will  bc 
discussed  latcr  on.)  Some  dctails  of  this  palacc  arc  described  in  thc  Kitäb 
al-muktahas  [or  muktabis]  fi  ta* rtkh  al-Andalus  by  Abu  Marwän  ibn  Hayyän, 
quotcd  by  al-Maqqari  as  f oUows :  ^25 

Thc  numbcr  of  columns  imported  from  Africa  was  1013;  thosc 
from  the  country  of  the  Franks,  19;  the  king  of  Rüm  [Byzantium] 
made  *Abd  ar-Rahmän  an-Näsir  a  gift  of  140  columns.  Thc  rcst  came 
from  Spanish  quarrics,  from  Tarragona  and  elsewhcre.  The  provincc 
of  Reiyo  [Malaga]  furnished  columns  of  veincd  onyx;  white  ones  wcrc 
collectcd  from  othcr  placcs ;  rcddish  and  grccn  ones  from  a  church  of 
Sfax  in  Africa.  That  stonc-carvcd  and  gildcd  basin,  so  admirably 
shaped  and  costly,  was  brought  from  Constantinople  to  him  [thc 


caliph]  by  Ahmad  thc  ( 
Ahmad  returncd  from 
with  carvings  of  hum 
[or  Damascus]  or,  as 
Bishop  RabI*  . . .   [Th 
quarters  of  his  eastcrn 
al-Mu'nis].  He  placed  i 
precious  pcarls,  comin 
thc  [royal]  Workshop 
statucs  wcrc  found]:  a 
left  by  a  crocodile;  on 
a  dragon,  an  cagle  and 
first  a  dove  togcthcr  w 
with  a  cock  and  a  vul 
with  precious  jewels,  a 

Unlikc  many  Byzantine  ba| 
here  and  produccd  in  Cor 
How  significant  and  un 
fact  that  a  historian,  in  a  pa* 
characterizcd  thc  amenity  c 
basins.  The  passage  from 
ibn  'Abd  al-Mun'im  al-Hin 

...  in  Madinat  az-Zab 
by  an-Näsir  li-din  Allä 
and  ingcnuity  in  its  o 
baster  and  clear  marb 
and  regions  . . . 

Thc  sentence  which  f  ollo^ 
column,"  does  not  sccm  t( 
conclusions.  If  one  acccptj 
the  stone-carved  and  gildc( 
and  all  othcr  basins  bcarij 
My  assumption  is  that  a 
(from  below)  thc  lead  pi] 
animal  statucs  on  its  rim.j 
animals  upon  pools  or  bd 
plumbing  of  thc  Partal  li< 
sarcophagus-likc  typt  of 
plumbing  was  inscrted  intl 


Notes  123-125;  Plates  12-13 


13     Bargebuhr,  Alhambra 


Notes  to  Part  11 

1  E  L6vi-ProArencal,  "Les  'mdmoircs*  de  *Abd  Allah,  dernicr  roi  Ziridc  de 
'  Granade/  mAf-Andalus,  III,  1935,  pp.  232-344;  IV,  1936-39,  pp. 29-145 ; 

VI,  1 941 ,  pp.  1  —63  (quoted  as  Memoires).  Published  as  a  book :  k.  at-Ubyan  an 
al-haditha  al'kä'ina  bi-daulat  Bani  Ziri  f't  Ghamäta,  Cairo,  1955. 

2  The  following  literamre  on  Samuel  han-Nägliidh  ihn  Naghrälla  (also  spelled 
*  Naghrila)  exists.  The  pioneer  in  the  rediscovery  of  the  then  forgotten  Ihn 

Naghrälla  family  was  the  distinguished  S.  Munk,  with  his  article,  *  Noticc 
sur  Abou'l.\(^alid  Merwan  ihn  Djana'h  . .  ./'  part  II,  Journal  Astatiqm  XVI, 
1850  (quötcd  as  Munk,  Noim\  pp.  201  f£.  with  translations  from  Abraham 
ibn   Dä^üd's   ^ephtr  baq-qabbäläh,   Amsterdam,    1711,   pp.  43ft.;    R.  Dozy, 
Histoire  iies  must4lmans  d'Espagne,  editcd  by  E.  L<^vi.Proven9al,  Leyden,  1932, 
III   pp  18f£.;  particularly  pp.  70ff.  (quoted  as  D.-Provengal,  Htstotre)\  for 
soriie  additional  details  M.  Perhnami,  "Eleventh-Century  Authors  on  the 
Jcws  of  Granada,"  in  Procetdings  of  the  American  Acadtmy  for  Jewish  Research, 
XVIII    194S    pp.  269ff.   (quoted  as  Perlmann,  Eleventb  Century);  J.  Schir- 
mann ' '*Lc   diwan  de   Semü'el  Hannägid   consid(^r(^  comme  source  pour 
rhistoireespagaole,"  in  H.x;^.Wx,  XXXV,  Kabat,  1948,  pp.  163-188  (quoted 
as  Schirmarin,  Dir^an);  idem,  "Samuel  Harm^gid,  the  Man   the  Soldicr,  the 
Polincian,"  in  Jemsh  Social  Studies,  IV,  1951,  pp.  99-126  (quoted  as  Schix- 
mann,  Scr^ueiy.  R.  Dozy,  Spanish  Islam,  London,  1913,  pp.  607  ff.  616,  643  f., 
650    (quoted   as   Dozy,   hlani)',   S.  M.  Stera,   ''^öNÖth    le-tholedh-oth  R. 
Shemü'el  han-Näghidh."  in  Zion  (^iyön),  lY,  1950,  pp  135-145^  A  biblio- 
eraphv  on  Samuel  by  Schirmann  is  found  in  Qiryath  Sepher,  Xm,  1 J3Ö, 
pp  373-382   Schirmann's  studies  on  Samuel  han-Näghidh,  üke  Schirmann, 
Diwan  and  Schirmann,  Samuel  (see  list  of  abbreviations)  are  doomed  to  be 
one-sided  and  fragmcntary,  as  long  as  he  neglects  materials  as  vahiable  as 
the  passage  on  al-Munfatil  in  the  kitäb  adh-dbakhira  by  Ibn  Bassänj  Mr.  Dov 
Yarden^s  «ccUcnt  cdition  of  Samuel's  Diwärz  with  a  complete  bibliography 

came  too  late  to  be  used.  .        ,     ,  o    • 

3.  Yehöscph  is  trcated  in  the  same  literature  as  n^entioned  above    note  2;  in 

particu^r  Memoires,  in  AUAndalus,  III,  PP-^f^f.;  yi>  PP' ^^J  ' '  ^4' 
hirthcr,  H.  Schirmann,  "Yehöseph  han-Näghidh,"  m  Me  ozruiyirnVlM^V^^^ 
pp  49-58  (quoted  as  Schirmann,  Yehösepb))  J.  Schirmann,  Jchosef,  füs 
duNagid,"  inHefjrp.r;>,XXXV,pp.  1 64 ff.  quoted  as  Schirmann, /^///).  These 
articles  though  quitc  readable,  have  an  irritadng  "creative  and  sub)ective 
tinee  ^d  lack  scholarly  documentation  throughout.  If  the  accusauon  that 
Yehöseph  had  poisoned  the  heir  to  the  throne  is  true,  then  Yehöseph  might 
cither  have  done  so  in  self-defense  or  even  in  defense  of  the  throne  of  Badis 
and  with  the  consent  of  the  king.  The  fact  that  Buluqqin  once  mtended  to 
murder  Yehöseph  is  admitted  by  his  son,  'Abd  AUäh,  in  his  Mimotres 
p  283).  The  lattcr  possibiüty  could  be  suggested  by  the  fact  that  he  did 
not  fall  from  the  grace  of  the  king  after  the  event.  At  the  court  of  Granada 
there  was  incessant  plotting  by  the  ladies  of  the  harem,  each  for  the  suc- 
cession  af  her  own  son  to  the  throne.  Bädis,  himself,  tried  to  poison  his 
rival,  Mohammad  ibn  Idris,  with  an  Uräqi  cup ;  see  Ibn  Idliari,  Bayan,  ated 
in  Piris,  Poesie,  p.  370. 


;3 

i: 

J 


•  * 


\ 


194 


Notes  to  Part  II 


4.  A  powcrful  and  culturcd  vizicr  addcd  to  thc  glamor  of  a  Muslim  ruler. 
The  *Ämirid  major-domos  in  Q)rdova,  usurping  at  times  all  power,  like 
Almansor,  continued  thc  tradition  established  by  thc  Barmccidcs  in  Baghdad. 
A  Position  similar  to  that  of  Samuel  ihn  Naghrälla  was  held  by  his  mortal 
cnemy  Ihn  *Abbäs  under  Zuhair,  Slav  ruler  of  Almeria.  Cf.  Schirmann, 
Samuel,  pp.  119ff. ;  also  Dickie,  Shuhayd,  pp.  284  f. 

5.  Proven^al,  Espagne,  III,  pp.  467 ff. 

6.  These  facts  are  confirmed  by  Ihn  al-KhatIb,  Ihäta,  Cairo,  1901,  I,  pp.  272 ff., 
and  by  Ibn  Tdhäri,  Bayän,  Paris,  1930,  III,  pp.  264 ff.,  quoted  aftcr  Perlmann, 
Ehventh  Century,  p.  288,  nn.  57  and  58,  where  the  main  refcrences  in  Memoire: 
to  Yehöseph*s  (and  Samuel's)  position  are  listed.  For  **playing  the  Barme- 
cide,*'  being  a  generous  supporter  of  the  arts,  Memoires,  III,  p.  285,  n.  3. 

7.  Garcia  Gömez,  Poetas,  p.  108. 

8.  For  Yehöseph's  plot  with  Abu  *1-Ahwas  Ma'n  ibn  $umädih,  commonly 
callcd  "al-Mu'tasim,"  cf.  Memoires,  III,*  pp.  253,  287  n.  5,  296  ff.';  for  Almeria 
sce  L.  Torres  Balbäs,  "Almeria  Islamica,"  in  Al-Andalus,  XXII,  1957, 
pp.  411  ff. ,443. 

9.  Memoires,  II,  p.  273,  pp.   299  bottom,   and  300:   ma'a    buriyäni-hi  li-Hifni 
\  'l-Hamrä\ 

lO.Wehöseph  "built  a  palace  better  than  your  own,"  ''^hanä  khairan  min  gasr-ik^ 
King  Bädis  is  addressed:  Memoires,  III,  p.  292  (Arabic  text  p.  269). 

11.  For  the  origin  of  the  name  **Alhambra*'  see  Georges  Mar^ais,  Manuel  d'art 
musulman,  Paris,  1926,  I,  pp.  257ff. ;  for  its  first  appearance  in  the  ninth 
Century:  II,  p.  536.  He  refers  to  H.  de  Castries,  "Du  nom  d*Alhambra  . .  .," 
in  Journal  Asiatique,  XI  serics,  vol.  XVII,  1921,  pp.  133  —  138,  in  which  the 
author  points  out  that  this  adjective  al-bamra  became,  quite  early,  un  veritable 
Substantive.  For  the  Albaicin  and  Alhambra  hills,  cf.  R.  Dozy,  Recberches  sur 
Vhistoire  et  la  litterature  de  VEspagne,  Paris/Leyden,  1881,  p.  384  (quoted  as 
Dozy,  Recherche:),  The  Albaicin  —  rabad  al-bayyäzin  i.  e.  "Suburb  of  the 
Falconers"  —  is  described  by  M.  Gömez-Moreno  in  Ars  Hispaniae,  III, 
Madrid,  1951,  pp.  254  ff.  The  Albaicin  Castle  continued  to  be  named  "The 
Castle  of  Bädis  ibn  Habbüs"  after  its  builder;  thus  it  is  named  by  a  later 
historian  ("El  Anonimo  de  Madrid  y  Copenhague")  in  connection  with  the 
conquest  of  Granada  by  Abu  'Abd  Allah  ibn  al-Ahmar  (1239—40),  ed.  and 
transl.  by  A.  Huici  in  Anales  del Institute  General y  Teenico  de  Valencia,  Valencia, 
1917,  p.  168;  similarly  Ibn  Khaldün,  "Histoire  des  Banou  l'Ahmar,  rois  de 
Grenade,"  tr.  by  M.  Gaudefroy-Demombynes  in  Journal  Asiatique,  IXme 
sdric,  XII,  Paris,  1898,  pp.  319,  322 f.,  337.  The  same  author  mentions  the 
Alhambra  in  the  same  connections  on  p.  323  (cf.  p.  337,  n.  47). 

12.  Cf.    Schirmann,   Fils,   pp.  164 ff. ;  Jewish   Encyclopedia,   IX,    p.  142.    Munk, 

Notice,  pp.  210—211,  translates  from    Abraham    ibn   Dä'üd's    ^epher  haq- 

Qabbäläh,  Amsterdam,  5471/1711   as  foUows:  "...    De  toutes  les  bormes 

•qualit^s  de  son  pere,  il  ne  iui  manquait  aucune;  seulement  il  n'dtait  pas 

modeste  comme  son  pere,  parce  qu*il  avait  grandi  dans  la  richesse,  et  qu*il 
n'avait  pas  portd  de  joug  dans  sa  jeunesse.  Son  coeur  s'enorgueilüt  jusqu'i 
mal  faire,  et  ayant  excit^  la  Jalousie  des  chefs  berbers,  il  fut  massacr^  le 
jour  de  sab  bat,  9  tebeth  de  l'an  4827  (30  decembre  1066),  Iui  et  la  com- 
munautd  juive  de  Grenade,  et  tous  ceux  qui  dtaicnt  venus  de  pays  lointains 
pour  etre  t^moins  de  son  Instruction  et  de  sa  grandeur.  On  prit  le  deuil 
pour  Iui  dans  chaque  pays  et  dans  chaque  ville  . .  .  Apres  sa  mort,  ses 
livres  et  autres  choses  pr6cieuses  furent  disperses  et  se  rdpandirent  partout; 
et  les  Kleves  qu'il  avait  formds  devinrent  les  rabbins  d'Espagne  et  les  guides 
du  siecle."  The  text  continues:  "Now  the  people  understood  why  the  ancient 
savants,  the  authors  of  the  Scroll  of  FastSy  had  stipulated  (so  long  ago)  that 


\ 


the  ninth  of  Tcbhcth  should 
in  Ad.  Neubauer,  Mediaeval  ^ 
The  Naghrällas'  tombs,  C' 
the  Elvira  Gate,  were  known 
body  was  nailcd  against  this 

13.  Pcrlmann,  Eleventh  Century, 
entrc  Ibn  Hazm  c  Ibn  al- 
Garcia  Gömez,  Poetas,  p.  13 
in  his  Fisal,  begun  betwccn  t 
Abenhazam  de  Cördoba  y  su  *' 
1932,  II,  pp.  291ff.  For  th 
Dozy,  Recherche:,  I,  p.  290. 
and  other  jews  in  the  scrvi<| 
pp.  lllff. 

14.  This  passage  is  quoted  froir 

15.  For  thc  role  of  Jews  and 
government  and  of  cultural 
au  moyen-äge,  Leyden,  1938, 

Ce  fut  Habbüs  le  $i 

le  dota  d'une  enceinte 

de  son  fils  et  succcsse 

stäche va  et  Grenade  ne 

The  fact  that  this  new  town 

together  with  a  description 

poem  by  Abu  Ishäq  al-Ilbi 

(107  ff.): 

. . .  The  Zirid  rulers  c 
both  thc  rudc  and  ig 
Arabs  and  Andalusian 
for  them,  feil  into  the 
the  Banü  Naghrälla  o 
proud  Arab  aristocrac 
Position  in  an  Islamic 
1  am  sure,  in  the  cntir( 

The  phrase  "feil  into  the 
our  previous  Impression  of  t 
against  the  Jews  of  thc  Ij 
viziers  cannot  be  called**tl" 
Granada  for  Bädis,  forccd 
had  sided  with  anothcr  pi 
the  greatest  advantage  fron 
and  most  so  the  Granadi 
exterminate  and  which  S 
commands.  See  note  25  b 
the  many  prominent  "cou 
under  the  powcrful  calipl 
minister.  (Cf.  D.-Proveng 
pp.  437,  440-443;  Provcn 
figure  was  Abu  'l-Fadl  it 
cncounter  in  Part  III.  J( 
ambassadors  belonged  to 
Courts  in  Spain.  Thc  "sca 
however,  voiced  by  the  \\ 
Cf.  Pdr^s,  Poesie,  pp.  2681 


13* 


Notes  to  Part  II 


195 


the  ninth  of  Tcbhcth  should  bc  a  day  of  fast."  The  Hebrew  tcxt  is  accessiblc 
in  Ad.  Neubauer,  Mediaeval  Jewish  ChronicUs^  London,  1887.  p.  73. 

The  Naghrällas'  tombs,  consisting  of  rough  ficld  stones,  locatcd  outsidc 
the  Elvira  Gate,  were  known  to  Jcws  even  ccnturics  later  (PI.  24).  Yehöseph's 
body  v^as  nailed  against  this  gate. 

13.  Perlmann,  Eieventb  Century^  p.  291 ;  E.  Garcia  Gömez,  "Pol^mica  religiosa 
cntrc  Ihn  Hazm  e  Ihn  al-Nagrila,"  in  AI- Andalus,  IV,  1936,  pp.  1— 28; 
Garda  G6mez,  Poetas^  p.  133.  Ihn  Hazm's  attack  and  "refutation"  is  found 
in  his  Fisal,  begun  between  the  ycars  1027  and  1030,  cf.  Miguel  Asln  Palacios, 
Ahenbazam  de  Cordoba  y  su  '^Historia  critica  de  las  religiones^^  Madrid,  1927  — 
1932,  II,  pp.  291  ff.  For  the  influenae  of  Ihn  Hazm  upon  Abu  Ishäq  cf. 
Dozy,  Recherches,  I,  p.  290.  Passages  of  personal  incitement  against  Samuel 
and  othcr  Jews  in  the  Service  of  Muslims  are  quoted  in  Schirmann,  Samuel^ 
pp.  lllff. 

14.  This  passage  is  quoted  from  Perlmann,  Eleventh  Century,  p.  282. 

15.  For  the  role  of  Jews  and  Berbers  in  establishing  Granada  as  a  center  of 
govcrnment  and  of  cultural  life,  cf.  E.  L^vi-Proven^al,  La  peninsule  iberique 
au  moyen-äge,  Leyden,  1938,  p.  30,  quoting  the  kitäb  ar-raud  al-mt*tar\ 

Ce  fut  Habbüs  le  §inhägien  qui  donna  ä  Grenade  son  aspect  urbain, 

le  dota  d'une  enceinte  fortifi^c  et  construisit  sa  citadelle.  Sous  le  r^gne 

de  son  fils  et  successeur  Bädis  b.  Habbüs  la  construction  de  la  vilie 

s*acheva  et  Grenade  ne  cessa  plus  . .  . 

The  fact  that  this  new  town  was  callcd  by  the  Arabs  "the  town  of  the  Jews" 

together  with  a  description  of  the  position  of  its  Jews  as  it  appears  in  the 

poem  bv  Abu  Ishäq  al-Ilbiri  are  discussed  in  Garcia  Gömez,  Poetas,  p.  97 

(107  ff.)': 

. . .  The  Zirid  rulers  of  Granada,  unable  to  protect  themselves  against 
both  the  rüde  and  ignorant  Berbers  of  their  own  tribe  and  againas 
Arabs  and  Andalusians,  because  of  the  mistrust  which  the  latter  had 
for  them,  feil  into  the  hands  of  the  Jews.  A  famous  Hebrew  family  of 
the  BanO  Naghrälla  obtained  thus,  to  the  unspeakable  scandal  of  the 
proud  Arab  aristocracy  and  Moslem  orthodoxy,  an  almost  sovereign 
Position  in  an  Islamic  court,  unique  in  the  history  of  Andalusia  and, 
I  am  sure,  in  the  entire  Middle  Ages  .  . . 

The  phrase  "feil  into  the  hands  of  the  Jews"  is  misleading  and  confirms 
ourpreviousimpressionof  theauthor's  showing  rancor  and  flippancy  at  least 
against  the  Jews  of  the  Eleventh  Century.  In  actuality  the  two  Jewish 
viziers  cannot  be  called**the  Jews,"  and  Samuel,  by  securing  the  throne  of 
Granada  for  Bädis,  forced  an  influential  group  among  "the  Jews"  (which 
had  sided  with  another  pretender)  to  flee  from  there.  The  Zirids  derived 
the  greatest  advantage  from  their  Jewish  viziers,  moresothe  city  of  Granada 
and  most  so  the  Granadine  Arab  Community  which  Bädis  intended  to 
cxterminate  and  which  Samuel  saved  by  countering  the  Berber  king's 
commands.  See  note  25  below.  As  to  the  "unspeakable  scandal" :  among 
the  many  prominent  "court  Jews"  at  Islamic  courts,  Hasdäy  ihn  Shaprüt, 
under  the  powerful  caliph  'Abd  ar-Rahmän  III,  was  the  most  influential 
minister.  (Cf.  D.-Proven^al,  Histoire,  II,  pp.  164,  169  —  171;  Dozy,  Islam^ 
pp.  437,  440—443;  Provengal,  Espagne,  II,  pp.  69 ff.,  151.)  Another  powerful 
figure  was  Abu  *1-Fadl  ihn  Hasdäy  in  Saragossa,  whose  poetry  we  shall 
encounter  in  Part  III.  Jewish  politicians,  financial  administrators,  and 
ambassadors  belonged  to  the  tradition  of  many  Muslim  (and  Chrisdan) 
courts  in  Spain.  The  "scandal,"  typical  for  the  post-Umayyad  period,  was, 
howevcr,  voiced  by  the  poet  Ihn  'Ammär  and  the  historian  Ihn  Bassäm. 
Cf.  P^res,  Poesie y  pp.  268ff.  If  the  man  from  dethroned  Elvira  voices  his 

Plate  24 


13' 


S 


196  Notes  to  Part  II 

fcclings  of  scandal  for  thc  "Jcwish  rule**  in  Granada,  he  is  careful  not  to 
mention  that  Granada  had  becn  the  "City  of  the  jews**  bcfore  it  had  ever 
bcen  a  Muslim  town  and  before  any  Berbers  had  settled  there.  The  aggressive 
bigotry  of  this  time  led  to  the  revolt  against  Jewish  government  officials. 
P^r^s,  PoesiCy  p.  265  quotes  Ibn  Hayyän's  account  of  an  attack  of  Mushms 
upon  Jews  at  this  time  in  Seville.  The  basely  anti-Semitic  character  of  Abu 
Ishäq's  "brilliant"  (G.  Gömez,  /.  c.)  poem  may  be  brought  out  by  a  trans- 
lation  of  a  few  lines  of  this  poem  into  Gcrman,  prescrving  the  meter  and 
rhyme  scheme  (couplets  3  — 5;  35;  39): 

^Alä  quin  Sinhäjaii  (n) 

^._    ^.-^__    ^.     (Mutaqärib) 

2  Vertan  hat  sich,  sattsam  vertan  euer  Herr 

erbaut  dieserhalb  ist  der  Schadfrohen  Sinn: 

)  Bevorzugt  als  Kanzler  den  Käfir,  obwohl 

er  fand  seinen  Mann  unter  uns  Muslimin. 

4  Der  Juden  verächtliches  Volk  macht  er  dreist, 

in  feist-frecher  Freude  sie  recken  ihr  Kinn  . .  . 


35 


39 


Geziert  hat  ihr  Affe  mit  Steinwerk  sein  Haus, 

dort  wagt  er  den  lautersten  Quell  hinzuziehn  .  . . 

Ermannt  euch  1  Den  Mastwidder,  fett  wie  er  ist, 

als  Schlachtopfer,  auf  1  Greifet  ihn !  Macht  ihn  hin  I 


This  part  and  others  of  the  poem,  found  in  Ahmad  ibn  Muhammad  al- 
Maqqari  of  Tlemcen  (died  1632),  Nafh  aUtih  min  ghusn  al-Andalus  ar-ratib 
wa-dbikr  wazlri-hä  Lisän  ad-din  ibn  alKhafiby  Book  VII,  appear  in  passages 
omitted  in  an  abridged  translation  in  F.  de  Gayangos,  The  History  of  the 
Mohammedan  Dynasties  in  Spain,  London,  1840—43  (quoted  as  Maqqarl, 
Dynasties),  and  were  first  cited  by  S.  Munk  in  his  Notice,  prior  to  the  editorial 
work  by  R.  Dozy  et  al.  ,Analectes  st4r  T  hisioire  de  la  litterature  des  Arabes  d'Espagne, 
Leyden,  1855—61,  II,  pp.  652ff.  (quoted  as  Maqqari,  Analectes)\  also  Dozy, 
Recherches,  I,  pp.  285 ff.  Professor  J.  M.  Milläs,  in  his  review,  in  Sefarad, 
1958,  pp.  158ff.,  of  my  Alhambra  study,  in  Atlantis,  XXXI,  1959,  calls  this 
poem  *7ö  terrible  invectivaJ'^  Two  excellent  analyses  of  this  poem  and  the 
contemporary  polincal  Situation  are  found  in  P^res,  Poesie,  pp.  268  ff.  and 
pp.  270ff.  and  Perlmann,  Eleventh  Century,  pp.  285 ff. 

16.  The  most  important  references  to  this  poem  are  given  in  Perlmann,  Eleventh 
Century,  p.  284  n.  46;  Garcia  G6mez,  Poeias,  pp.  107, 131  ff. ;  Dozy,  Recberches, 
I,  pp.  286 ff.  and  LXIff.;  D.-Proven^al,  Histoire,  III,  pp.  71  ff. 

17.  Rajjama  därahu,  cf.  note  15  verse  35  a  is  supported  by  dist.  9  of  the 
'* Alhambra  Poem."  It  may  refer  rather  to  paved  courts  which  are  now 
found  in  the  Alhambra  than  to  stone-faced  walls  not  now  apparent  there. 
The  Cordovan  garden  of  Abu  Marwän  as-Zajjäli,  mentioned  in  a  poem  by 
Ibn  Shuhaid  (beginning  "Arise,  my  friend . . .")  and  described  by  Ibn 
Khäqän,  contained,  as  a  luxury  of  this  kind,  a  courtyard  "of  pure  white 
marble."  Cf.  Dickie,  Sbuhayd,  pp.  296  f.  For  "ape"  and  "Jew"  see  P^r^s, 
Poesie,  pp.  240ff.  n.  6. 

18.  Namira  ^l-uyün,  in  Dozy,  Recberches,  1,  p.  LXVI,  v.  35  b. 

19.  Cf.  D.-Proven^al,  Histoire,  UI,  p.  73;  Garcia  Gömez,  Poetas,  p.  119;  Dozy, 
Recberches,  X.  For  Abu  Ishäq*s  banishment  from  Granada  cf .  Dozy,  Recberches, 
I,  p.  293.  The  pogrom  is  described  in  Memoires,  III,  pp.  300ff.;  D.-Provengal, 


Histoire^  III,  p.  73;  cf.  ibid. 
the  housc  of  the  Naghrällas 
to  him)  are  coUccted  in  R. 
Lcydcn,  1848-51,  pp.  78ff, 
the  pogrom  and  the  questior 
102  f.  The  rcsults  of  the  pc| 
Recberches,  I,  p.  285;  cf.  al; 
k.  amäl  al-aläm,  Rabat,   V 
these  events  in  his  Yeböieph 

20.  For  thc  sack  of  Cordova  b>l 
cf.  Dozy,  Islam,  pp.  556  ff. ; 
a   siege   of  twenty   eight  nj 
twenty  thousand  inhabitantf 

21.  See  note  15  above.  Chancel 
define  thc  exact  rank  of  kä\ 
by  the  Arab  historians),  or  l| 
translated  in  Munk,  Notice, 
le  vezir  est  en  mime  temps  le  c\ 

22.  A  French  translation  of  thiJ 

23.  Schirmann,  Samuel,  pp.  10^ 
activitics,  ibid.,  p.  115.  Y( 
poems  are  accessible  in  full| 
but  often  faulty,  Hebrew  t: 
have  been  discovered  in 
Oxford,  but  they  have  not 
this  point,  which  I  have  re( 
f ully  acknowledged. 

24.  For    the   title   nägbidh    cf. 
Ancient  Israel,  New  York, 
Dan.  IX.  25,  added  great  pr| 
to  Saul,  the  choice  of  the  ti 
the  Hebrew's  aversion  to 
of  the  Hebrew  Monarchy,'] 
For  the  office  of  the  nägbidti 
1964,  p.  123. 

25.  Samuel  had  been  instrumel 
throne,  cf.  Schirmann,  Sam\ 
to  Memoires,  VI,  p.  29  (24 1 
the  Arab  population  of  Gra] 
pp.94ff.) 

26.  About  "submissivcncss"  or 
p.  289,  n.  64a,  ref erring  to| 
quoted  above,  note  12. 

27.  Cf.  above,  note  8;  Dozy,  Il\ 

28.  The  füll  text  of  this  poem  w  [ 
Schocken  le-dbibbrey  iipbrütb, 
Sbiräh,  I,  pp.  223  ff.  An  carl 
III  (V),  pp.  17 ff.  and  notcs 
ibn  Gabirol  como  poeta  y  fo* 
poem  was  quoted  by  Mo 
1948,  p.  189.  I  now  ^rt^  • 
the  füll  Hebrew  tcxt:     ., 

•T   I  -       ■    •••  I 


\ 


Notes  to  Part  II 


197 


Histoire,  III,  p.  73;  cf.  ibid.  notc  for  sourccs.  Dozy's  studics  in  the  field  of 
thc  house  of  tbc  Naghrällas  (incompletc  because  thc  Mimoires  wcre  unknown 
to  him)  are  coUcctcd  in  R.  Dozy,  Ibn-Adhari  de  Maroc:  Al-Bayano  ^l-Mogrib, 
Lcydcn,  1848  —  51,  pp.  78  ff.  (quoted  as  Dozy,  Ibn  ^Idhäri).  Thc  reasons  for 
thc  pogrom  and  the  qucstion  of  Ychöscph's  plot  arc  discusscd  ibid.,  pp.  98  ff., 
102  f.  The  results  of  thc  pogrom  arc  describcd  by  Ibn  al-Khatib  in  Dozy, 
Recherche:,  I,  p.  285;  cf.  also  E.  L^vi-Proven^ars  edition  of  Ibn  al-Khatib, 
k.  amäl  aJ-aläm,  Rabat,  1935,  pp.  265—267.  Schirmann's  description  of 
these  cvents  in  bis  Yehöseph  secms  to  bc  quite  distorted.     ' 

20.  For  thc  sack  of  Cordova  by  the  Berbers  aftcr  thc  downfall  of  the  ^Amirids, 
cf.  Dozy,  Islam,  pp.  556 ff.;  Proven^al,  Espagne,  II,  p.  320.  The  city  feil  after 
a  siege  of  twenty  eight  months,  ending  with  the  killing  of  more  than 
twenty  thousand  inhabitants. 

21.  See  note  15  above.  Chanceilor  Stands  for  the  Arabic  kätih.  It  is  difficult  to 
define  thc  cxact  rank  of  kätib  (as  the  Naghrällas  are  most  often  designated 
by  the  Arab  historians),  or  bis  varying  assignments.  Cf.  al-Maqqari's  rcmark, 
translated  in  Munk,  Notice,  p.  220  (204) :  ^^C'est  Vusage  des  gens  d'Espagne  que 

.  le  vizir  est  en  meme  temps  le  cätib  (secretaire).^^ 

22.  A  French  translation  of  this  passage  is  found  in  Dozy,  Ibn  'Idhärl,  pp.  96  ff. 

23.  Schirmann,  Samuel,  pp.  lOOff.,  102,  106 ff.,  109 ff.  For  Samuel's  literary 
activitics,  ibid.,  .p.  115.  Ychöscph's  introductory  remarks  to  bis  fathcr's 
poems  are  accessible  in  füll  only  in  a  MS  in  which  they  appear  in  an  early, 
but  often  faulty,  Hebrew  translation.  Some  of  the  original  Arabic  remarks 
have  been  discovered  in  fragments  from  thc  Genizah  in  Cairo  now  in 
Oxford,  but  they  have  not  been  catalogued  or  edited.  Information  about 
this  point,  which  I  have  reccived  from  Dr.  S.  M.  Stern  in  Oxford,  is  grate- 
fuUy  acknowledged. 

24.  For  the  title  näghldh  cf.  Schirmann,  Samuel,  pp.  113  ff. ;  R.  de  Vaux, 
Ancient  Israel,  New  York,  1961,  p.  94.  The  term  näghldh  mäshiah,  found  in 
Dan.  IX.  25,  added  great  prestige  to  this  office.  Originally,  in  its  referencc 
to  Saul,  the  choice  of  thc  title  näghldh  in  the  Biblc  may  have  rcficcted  upon 
the  Hebrew's  aversion  to  kings;  cf.  Erwin  I.  J.  Rosenthal,  "Some  Aspects 
of  the  Hebrew  Monarchy,"  in  The  fournal  of  femsh  Studies,  19'^7,  pp.  8  ff. 
For  thc  office  of  the  näghldh  see  S.  D.  Goitein,  fews  and  Arabs,  New  York, 
1964,  p.  123. 

25.  Samuel  had  been  instrumental  in  securing  for  Bädis  thc  succession  to  thc 
throne,  cf.  Schirmann,  Samuel,  p.  106.  He  had  saved  bis  life,  ibid.,  according 
to  Memoires,  VI,  p.  29  (241)  and  actively  prevented  him  from  destroying 
the  Arab  population  of  Granada,  cf.  Memoires,  III,  p.  248.  (Dozy,  Ibn  ^Idhärl, 
pp.  94ff.) 

26.  About  "submissivencss"  or  "humility"  (dhull)  see  Pcrlmann,  Eleventh  Century, 
p.  289,  n.  64a,  ref erring  to  Ibn  Dä'üd's  passage,  translated  by  Munk  and 
quoted  above,  note  12. 

27.  Cf.  above,  note  8;  Dozy,  Ibn  'Idhär'i,  p.  102,  Memoires,  III,  pp.  299f. 

28.  The  füll  text  of  this  poem  was  first  published  by  Schirmann  inQobhes  Hösä^aib 
Schocken  le-dhlbhrej  siphrüth,  Tel  Aviv,  1941,  pp.  146 ff.  Later  in  Schirmann, 
Shiräh,  I,  pp.  223 ff.  An  earlier  fragmentary  publication  is  found  in  Bialik-R., 
III  (V),  pp.  17 ff.  and  notes  pp.  17 f.  Cf.  also  J.  M.  Millas  y  Vallicrosa,  Selomö 
ibn  Gabirol  como  poeia  y  filösofo,  Madrid,  1945,  pp.  28f.  Disticbl8  of  this 
poem  was  quoted  by  Moses  ibn  Ezra;  cf.  A.  M.  Habermann,  in  Tarbtf, 
1948,  p.  189.  I  now  give,  as  I  shall  later  do  for  thc  "Great  Nature  Poem," 
the  füll  Hebrew  text : 

DnDD3  rVr  •»ar  hdV  /  nniKsn  ym  "rn  hdV 

•t:"''t;        ••  t;  •        :--••:        •••         t: 

•  •  ••  •«TT»  • 


■■*«»■ 


I    V 


\ 


\ 


198  Notes  to  Part  II 

Dmn  '•nas-VDi  mBni  /  nani  nm  Vsa  pi'^nr) 

•         -I  «T  |ll~  i»!  'Tt'  •••I  '"-»•» 

•'Tt"  »T-iT  v:m  t*i  t*  ?-j-'  -j 

Dni:j2  D'^^Tina  rnii-pi  /  rnintr  tid3  -Vy  pn  ^v;h 

oniüKT  crnnD  D-n^nD2  /  D'mri  D-n:a  D-nani 

Dnytr  nsD  nbo  *7DW  kVi  /  onai  tnj^  -»laKa  D-'Dsnö 

on-'m  •'»ti^K3  D^ö^Kö  /  7tr-'VD\n  •»n^iD  oninV-n 

DniKö  7n2  ^:dc^  r\w^^  I  nn-'Vrö  D'^Dpe^  D'^ilVm 

•  I        '  V    T  :    T  T    J  V     ~  -1   "  •      '      I  •  -   J 

.  Y_.  -  •:•  TI  :':•-:  t'\-i 

.  .  ,.    -  Y     .  I       -  -    .  y  j  V  V  T  -  VI 

onöi  Dc^n  DnaiK  ?itr^n  /  Vö^i  c^t^s  aaV  aü*»''  nai 

•T  T«  •:  :•:  "ti  t         t  -:  -•         t 

•t:*         -t:  --:*i  't-:        «i-tj      t«     «i 

ontri  •'Di3-Vra  -»nnötr^a  /  nDiyn  -n*»!)  op  üi7öDi 

•t:       ••:-  -:         •tj-j  •-         :         •  r".         't         -:*i 

•'t  :  -         -  T"  T  -:  I         T         V    :  • :  ~  t         t: 

DnnaD  D-^önr  dh^'D  "»Vr  /  rissiD*'  dtitöd  oanp  itt?K 

•  T  :  -  •    t:         V     •        -  -:  '  :  »t  :  -  :  t    :'•       v  -: 

Dn57»  D"»»  nrnV  nianaa  /  niV^na  nlV^nt^  nlV*Ni 

•t;  •-  :•  :  t:-  i  t-| 

Dnnü  D''D  pnt  D'^nKasi  /  ninya  D'^nösn  onVi 

:  '       I  «TT  \-:  -  •  T  :  -  t  • 

onin  an  D-air^  w^^ük  I  niptrn^  ona  o-rnn  r\iy\ 


•T-: 


-    J  VT 


Dnba  onopö  nn  ^Vkd  /  D''Dtran  nna  nnn  ntrx 


•  T  '\ 


T    : 


T        - 


Dnan  nisD  "»^i?  niDptrii  /  D'»KDS7a  ^ip  liD*»  nioiri 

-  -;  't  :  • : 


T   I 


tt:  t 


'K 


onDD-Ds:  Dma  D'^nc^iira  /  D''3Dy3  D-'aiyn  n''2:::i 

•t:  •  »Tj  •"        :  «T-:-  •--:  -  •   •  i 

nnna  nrrra  d^d  nm  /  nr'^bv  m  nn  cnKsn»  ntr^K 

•  •  T«  *•  T«  «• 

onhV  nntr  ^m  ninDlKi  /  inijna  nisn:»  n^'^i'^m 

t  T  I-  ::  't-:-  :-:  «-x 

nnp"»  D''nViaö  ^^öV  /  niaaVn  ntTDi  na  nVxi 

•  't  :  •  T       :   •  ~  ~  :  t  :   -        i  -  -  •  t  v  -  t 

nmna  nm-nx  iddi  /  ni^inaa  n^'Kasn  ^»pi 

•  T-:  ;      '  T  T-;  v  •  :  :  -  •  t   :  -  't  : 

nn''r:2  n^'V^KD  nn  7xröV  /  Tn-'Vr  in"'  nxnnn  nn 

■  •  •  •  •  •»••■*  § 

nniKsa  nV^ran  miKa  /  •JiD^nn  "»d  n'^aab  mim 

:-  T\:-  t       j  'T*v:r        •  •:•"  -       : 

n^non  ntr-Vs  niVs?»  vm  /  vxib  •n^D—nn-Va  ntr  ntr^x 

•  - ":         T  T  -:  ■•         T :  t  t  :        '  v  v  "— :         t         -         v  n 

nncri  n^'irin  o^s^nö  ia^  /  o^DVön-Va  idVö*»  ia  ic^k 

•  T :  • ;  •  -;t  i  •  •  t   :  -  t  :    :  •  v  -: 

nnwn  nVDi  nna  T»Da  /  n''m  nsV»  Iöd  ^niö-^pn 

•tj-  t\:         vt  •:  tt:         t:-  :  ''v: 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


Dist.  6b: 
Dist.7: 


Disi.  18: 


Dist.  21 
Dist.  28 
Dist.  30 


Dist.  31 


Dist.  33: 


Dist.  41 : 


Dist.  A2: 


Dist.  43: 


Dist.  44; 


nnat  *7Kd  ^ksd  kH 


T    I 


t    T 


•  T-l  -  T  I  T  I  V 

•  ri  -  -  -  I 

•  T    l   -  T-I 

nnnD  nna  ntrpj  n"ny| 

•  T  :  VT  I  •»• 


n-nna  vbn  iDtr 


•  T  :  T  - 


X  "  VVI  T  V 


l^ariant  readings  to  this  poef 
I  read  he-mighdäl'im  Vith 
towers'. 

YasVa^  cf.   Arabic  root  w\ 
also  translated  *chambcf', 
hash-Shärön  from  Cant.  II.  1 
"the  poet*s  narcissus"  (Arj 
See  P^rcs,  Poesie,  pp.  170jf| 
A.  M.  Habermann,  ^^Tashi 
p.  189,  lists  a  i'^jr/ö  /^r//ö  oi 
gädhöl  yehushshäbh  yam  Shell 
thought  to  be  Solomon*s  ^ 
Cf.  mey  maäräh  in  Talmud 
For  the  whiteness  of  camp| 
I  read  we-eleh  bäm  (nekhash^ 
with  WC  bewitch  the  hea^ 
to  Bialik-R.,  is  prcferable 
to  be  a  dittograph  of  the  s| 
Bialik-R.  read,  preferably 
bab-bethül-öth,  'against  thcl 
could,  with  less  likelihoo| 
gazelles  svmbolize  young 
Instead  of  Bialik's  (lU, 
*lifted  himself',  is  bettcr, 
in  the  masculine  gendcr. 
I  read  with  Habermann 
ke-mattan,  'like  the  gift'. 
osity,  is  not  only  an  Arabi 
For  the  phrase  "attach  a{ 
Hebrew  Dictionary  under 
ence  to  the  angels*  prais« 
ccrtain  letters  with  *crown| 
For  the  wording  of  "rive| 
6.2,  quoted  after  Grazov 
footnote  54. 

See  below,  footnote  53. 

29.  I  ha  VC  stressed  before  tha 
by  thcir  name.  (The  samc 
that  Ibn  Gabirol's  pocm 
is  further  suggested  hj  tbr  i 
by  another  poet  (giviQf  t\ 
Gabirors  tone  and 


\ 


'  ^ 


Dist.  21 
Dist.  28 : 
Dist.  30; 


Dist.  31 


Dist.  33 ; 


Dist.  41 


Dist.  42: 


Notes  to  Part  II 


199 


•  t:  ••••  IT  ••»  »rtT'-:"!  vt  t 

Dmn  dV^-»  ^t  "bs  /  aV'an:  pntr-nr  c^Drip*' 


40 


t:  - 


onoön  111X7  nxr  kVi  /  inTsa  Irr  nnnD-xV  im 

•  T  :  -         T-:  -  T  :  't  -  j  ••  t  :  t  v  -i 


•  T  : 


T  j 


•        •      • 


•t:         t~  ::•         t-:  :         ▼*•  *!        ▼  rt 

•Dn^^JTi  laiD  IHK  Kini  /  nDiKn-Vx?  m'io  Kin  didki 


•  •  • 


T    T-l  T 


T  :    T  » 


V^ariant  rtadings  to  this  poem: 
>i8t.  6b:  I  read  be-mighääl-im  *with  towcrs'  instead  of  Schirmann's  ke-mighääl-tm  Mike 

towers*. 
Dist.  7:  YasVa,  cf.  Arabic  root  wadaa,  \o  place',  *to  spread':  *leveled  gallery', 
also  translated  'chamber*,  *£loor*,  'story*.  Sherön-lm  Stands  for  habhassal-öth 
bash-Shärön  from  Cant.  II.  1  'roses  of  Sharon',  most  likely,  on  the  Arabic  level, 
"the  poet's  narcissus"  (Arabic  bahär),  praised  by  the  Hispano- Arabic  poets. 
See  P^rcs,  Poesie,  pp.  170  ff.  ^ 

Dist.  18:  A.  M.  Habermann,  "'Tashiümej  shir-im  uphiyyut-im''  in   Tarbis,  XIX,   1948, 

p.  189,  lists  a  varia  lectio  of  this  verse  as  quoted  by  Moses  ibn  Ezra:  we-yäm 
gädhöl yehushshäbh  yam  Shelömöh,   i.  e.,  "there  is  a  great  sea  which  might  be 
thought  to  be  Solomon's  Sea." 
Cf.  mey  maäräh  in  Talmud  Yerüsh:  Beräkhöth  lA. 
For  the  whiteness  of  camphor  cf.  P^r^s,  Poesie,  p.  186. 

I  read  we-eieh  bäm  (nekhasbsheph  hal-kbhäbh-öth)  le-maal  .  .  .  *and  these  where- 
with  we  bewitch  the  hearts,  are  above  ...';  le-maal,  'above',  acceptable 
to  Bialik-R.,  is  preferable  to  Schirmann's  le-ma'an,  *because',  which  secms 
to  be  a  dittograph  of  the  samc  word  in  dist.  32. 

Bialik-R.  read,  prefcrably  to  Schirmann's  kab-beihül-öth,  'like  the  virgins*, 
bab'bethül'öth,  *against  the  virgins';  ba-hadhär-im ,  translated  *with  charms' 
could,  with  less  likclihood,  stand  for  *among  the  citrus  trees';  the  male 
gazelles  symbolize  young  men,  as  in  Arabic  poetry. 

Instead  of  Bialik's  (III,  p.  17)  naaläb,  *lifted  hcrself,  Schirmann's  naaleh, 
Uifted  himself,  is  better,  because  shemesh,  *sun'  appears  throughout  this  linc 
in  the  masculinc  gender. 

I  read  with  Habermann  (1.  c.)  'anän-ö^  *his  cloud'  instead  of  Bialik-R. 's 
ke-mattan,  'like  the  gift'.  The  cloud,  used  metaphorically  for  a  king's  gcner- 
osity,  is  not  only  an  Arabic  conceit,  but  is  found  in  Prov.  XVI.  15. 
For  the  phrase  "attach  a  crown  to,"  i.  e.,  *to  praise',  cf.  Y.  Grazovski's 
Hebrew  Dictionary  under  ktther,  'crown'.  The  same  phrase  is  used  in  refer- 
ence  to  the  angels'  praise  of  God  and  to  the  calligraphical  adornment  of 
certain  letters  with  'crowns'.  See  Shabbath  89  a  (tagg-in). 

Dist.  43:  For  the  wording  of  "rivers  'drawn'  to  the  sea"  cf.   Tosephta  Baba  Qamma, 

6.2,  quoted  after  Grazovski,  (I.  c.)  article  mäsbakh,  'to  draw'.  See  below 
f  ootnote  54. 

Di«. 44:         See  below,  footnotc  53. 

29.  I  have  strcssed  before  that  Ibn  Gabirol  rarely  addresses  recipients  of  poems 
by  their  name.  (The  same  rcfers  to  other  contemporary  poets).  The  fact 
that  Ibn  Gabirors  poem  is  indeed  addressed  to  Yehöseph  ibn  Naghrälla 
is  further  suggested  by  the  specific  similarities  in  an  encomium  of  Yehöseph 
by  another  poet  (giving  the  impression  that  he  was  trying  to  imitate  Ibn 
Gabirors  tone  and  form)  as  well  as  by  Joseph  ibn  Hasdäy  who,  by  his 


i 
«^ 


^•'•'v  - 


200 


Notes  to  Part  II 


"Matchless  Song,"  addrcssed  to  Samuel  han-Näghldh  may,  in  tum,  have 
influenced  our  Alhambra  pocm. 

I  insert  herc  thc  anonyroous  and  poor  pocm  of  laudes  for  Yehöscph  on 
thc  occasion  of  his  rcturn  to  Granada  after  a  victorious  campaign.  It  abounds 
in  flattcring  terms  and  dcpicts  well  the  quasi-messianic  hopes  fastened  upon 
him.  Its  meter  and  its  rhymc-scheme  are,  strangely  enough,  identical  with  the 
great  pocm  of  praise  sung  by  Ihn  Gabirol  to  Samuel,  beginning  Tehillath 
ba-hokhmäh  {Bialik-R,^  I,  pp.  70  ff.).  However  much  this  fragment  may 
imitate  Ibn  GabiroPs  "tone,**  it  is  infinitely  weaker.  The  poem  was  brought 
to  light  by  J.  Schirmann  and  appeared  in  the  Hebrew  daüy  Haaretz.  Thc 
most  striking  difference  in  meter  and  rhyme  between  this  poem  and  Ibn 
Gabirol's  model  (?)  for  it,  is  that  in  Ibn  Gabirol's  the  first  syllable  of  the 

scheme  ^ would  always  be  short,  whereas  here  this  syllable   is  anceps 

and  additional  short  syllables  appear  irregularly.       ' 


And  Hc  brought  my  pr| 
to  the  city  of  his  rcst 
to  bccome  thc  hcight  ol 
at  evenings  and  ni(| 

When  I  sce  his  countei 
I  bccome  satisfied  with| 
and  the  grace  of  his  m< 
with  the  dcpth  of 

AU  the  pcople  exulted 
when  they  saw  thc  kin) 
"this  nation"  composc( 
praises  and  songs. 


Anonymous  Praise  of  The  Victorious  Yeböieph 


(Ps.  LXXXIII.  12) 
Gcn.XLlX.22 

Ps.  LXXXIII.  7 


Hib.in.8; 

ps.xcin.3 


Hx.XV.  9 


I8.XU.4 


We-gham  hirh-ü  .  ..  Haaretz,  Sept.  29,  1939. 

\ 

Six  long  and  irregulär  short  syllables.       Refrain  rhyme  (a) :  -rim  (-r-im)  ; 

stanza  rhymes :  b  b  b  (a) ; 

c  c  c  (a) ;  etc. 

Increase  now  joy, 
put  to  flight  sighing, 
since  the  Pasha  is  coming: 

my  prince  for  generations  I 

Blessed  be  Ben  Porath  (Joseph,  'The  Fruitful  Bough*) 
like  a  vine  by  the  Euphrates  I 
he  who  went  forth  to  meet 
thc  king  of  the  Hagaritcs. 

Then  supported  him 
the  One  with  no  other  beside  Him ; 
He  girded  Himself  with  strength 
and  raged  against  the  rivers. 

And  He  fought  his  battlc 
as  Hc  did  with  the  sons  of  Harn 
and  He  overturncd  with  no  mcrcy 
towns  and  cities. 


And  He  fulfilled  His  desire 
against  thc  idol  worshippers; 
their  becoming  a  shame 

caused  His  countenancc  no  blamc. 

He  lif ted  the  face  of  my  lord ; 
for  him  hc  "pcrformed  and  acted" 
and  He  raised  his  throne 
above  all  sovereigns. 


•'<W 


They  all  faint,  ycarnin^| 
before  his  face,  shininj 
like  an  angel  of  God 
and  thc  two  lumir| 

God  has  sent  him  as  a 
for  the  nation  storm-tcj 
in  the  land  of  Ispamial 
in  burning  compal 

May  He  remember  Hi:| 
to  Israel,  His  scrvant, 
by  lifting  His  band 
to  gather  the  scati 

In  stanza  2  the  wording 
from  Jacob's  blessing  foil 
Yehöscph.  The  Ishmaclitef 
of  course  Arabs,  most  lik<j 
'faccd*  in  battlc.  In  a  scerl 
Harn*,  actually  thc  Canaal 
flattcring  exprcssion  *king| 
Talmudic  scholar;  'king' 
Leo  Baeck,  Aus  Drei  Jahr\ 
after  stanza  6  "his  throne f 
address  of  'prince'  in  stanj 
Yehöscph,  näghidh  is,  as 
'king',  and,  as  oftcn,  c. 
excellcncc. 

This  pocm  may  serve  tcj 
was  in  no  way  unique,  buil 
Ibn  Gabirol's  exact  phrasf 
think  that  this  poem  was 
over  thc  troops  of  SevilJ 
Selections  from  Hispano-ArX 
30.  'Abd  Allah  rclatcs  YehösJ 
Yehöseph's  life,  which  eil 
preceding  period,  might  b| 
and  Ibn  Gabirol's  pocm. 


':^ 


\ 


Notes  to  Part  II 


201 


And  Hc  bfought  my  princc 
to  the  city  of  bis  rcst 
to  bccome  the  height  of  joy 
at  cvcnings  and  morns. 

When  I  sec  bis  countenancc 
I  become  satisficd  witb  bis  dainties 
and  tbe  grace  of  bis  meditations, 
witb  tbe  dcptb  of  bis  sayings. 

All  tbe  pcople  exulted 
wbcn  tbey  saw  tbe  king; 
"tbis  nation"  composed  well 
praises  and  songs. 


P«.  CKXXVIl.  6 


(h.  LI.  10) 


(Ex. XV.  16) 


Tbey  all  faint,  ycarning  lo 

before  bis  face,  sbining 
like  an  angel  of  God 

and  tbe  two  luminaries. 

God  has  sent  bim  as  a  sustenance 
for  tbe  nation  storm-tossed,  affhcted 
in  the  land  of  Ispamiab, 
in  burning  compassion. 

May  He  remember  His  steadfast  love 
to  Israel,  His  servant, 
by  lifting  His  band 

to  gatber  tbe  scattered. 

In  stanza  2  tbe  wording  'Blessed  Ben  Porath'  ('the  Fruitful  Bougb')  stems 
from  Jacob's  blessing  for  Josepb  in  Gen.  XLIX.  22  and  refers  bere  to 
Yeböseph.  Tbe  Isbmaebtes,  bere  termed  sons  of  Hagar,  the  Hagarites,  are 
of  course  Arabs,  most  likely  a  petty  king  and  bis  troops  wbom  Yeböseph 
*faced'  in  battle.  In  a  seemingly  synonymous  way  the  expression  'sons  of 
Harn',  actually  tbe  Canaanites  of  biblical  days,  appears  in  stanza  4.  Tbc 
flattering  expression  'king*  in  stanza  9  could,  as  in  the  Talmud,  refcr  to  a 
Talmudic  scholar;  'king*  could  also  refer  to  a  prophet  or  angel  (cf.,  e.  g., 
Leo  Baeck,  Aus  Drei  Jahrtausenden,  Tübingen,  1958,  p.  313).  Yet  following 
after  stanza  6  "bis  throne  /  above  all  sovereigns,"  and  witb  the  preceding 
address  of  'prince'  in  stanza  7,  it  is  most  likely  meant  htcrally.  Tbe  title  of 
Yeböseph,  näghidb  is,  as  in  the  case  of  Solomon,  tantamount  to  melekb, 
'king',  and,  as  often,  e.  g.  in  I  Sam.  II.  10  melekh  is  "the  anointed**  par 

excellence. 

Tbis  poem  may  serve  to  confirm  that  Ibn  Gabirol's  praise  for  Yeböseph 
was  in  no  way  unique,  but  bad  parallels  in  tone  and  diction.  It  also  employs 
Ibn  Gabirol's  exact  phrase  'angel  of  God*,  for  the  Maecenas.  One  would 
think  that  tbis  poem  was  writtcn  after  the  victory  of  the  forces  of  Granada 
over  tbe  troops  of  Seville  in  Malaga  in  1064.  Cf.  e.  g.  A.  R.  Nykl,  ed., 
Selections  from  Hispano-Arabic  Poetry,  Beirut,  1949,  p.  137. 
30.  'Abd  Allah  relates  Yehösepb's  Alhambra  construction  to  the  last  pcriod  of 
Yehösepb's  life,  which  ended  in  1066.  Tberefore,  this  year,  witb  a  short 
preceding  period,  might  be  tbe  approximate  date  for  the  Naghrälla  Alhambra 
and  Ibn  Gabirol's  poem. 


II  Sam.  XIV.  17 


h.  LIV.  11 


202 


Notes  to  Part  II 


31.  For  "Frühlingsverkündung*'  cf.  A.  Mc2,  Die  Renaissance  des  Islams^  Heidel- 
berg, 1932,  pp.  249 {f.,  252.  For  the  topic  of  "Description  of  Spring"  as 
an  introduction  {matla)  of  pancgyrics,  sce  P6r^s,  Poesie,  pp.  185 ff. 

32.  For  'Friend  of  the  Luminarics*  sce  A.  Christensen,  Ulran  sous  Us  Sassanides^ 
Copcnhaguc,  1944,  pp.  185,  189,  399.  For  ''Ftrst  Man,''  ibid.  pp.  42,  188, 
218 ff. ;  also  for  thcse  two  conceptions,  sec  H.Jonas,  The  Gnostic  Religion, 
Boston,  1958,  p.  217,  221,  290,  quoting  W.Henning,  "Geburt  und  Ent- 
stehung des  manichäischen  Urmenschen,**  in  Nachr.  Gott.  Ges.  Wiss.,  PhiL- 
bist.  Klasse,  1932,  Göttingen,  1933,  pp.  21 7  ff.  The  expression,  "First  Man," 
Ädbäm  Qadhmön  standing  for  the  "Unfällen  Adam,"  mentioned  in  Gen.  I. 
26ff.  (and  identified  with  the  content  of  Job.  XV.  7)  is  found  in  Hispano- 
Hebrcw  poetry,  e.  g.  in  the  first  line  of  the  plea  for  clemency  addressed  by 
the  unhappy  Menahem  ibn  Särüq  to  the  Jewish  statesman  Hasdäy  ihn 
Shaprüt  whosc  prisoner  he  was.  This  is  found  in  Schirmann,  Shträh,  I,  p.  8. 

33.  The  return  to  such  roots  had  precedents  at  the  court  of  the  Umayyads, 
the  first  Islamic  dynasty  of  rulers,  which,  against  all  reproach  on  the  part 
of  the  traditional  Muslims,  introduced  kingship  (mulk)  into  Islam,  and 
infringed  many  Muslim  prohibitions.  Whence  they  took  the  Inspiration 
and  authorization  is  still  an  open  question.  Professor  Hitti,  and  following 
him  Oleg  Grabar,  cite  the  cultic  necessity  to  live  up  to  the  Byzantine  and 
Persian  tradition  of  imperial  life  and  art.  The  root  of  messianism  in  court 
flattery  appears  in  Ps.  XIV.  6 ;  see  Hugo  Gressmann,  Der  Messias,  Göttingen, 
1929,  p.  29.  It  may  not  be  superfluous,  howevcr,  to  stress  that  the  aristocratic 
group  of  Cordovan  Jews,  which  iraitated  the  Umayyad  court  in  **courts" 
of  their  own,  did  not  shed  all  their  inhibitions  in  favor  of  the  courtly  fashions, 
and  probably  even  less  so  in  their  daily  life  than  in  its  poetical  expression. 
Thcre  is  no  reference  to  hunting,  a  Muslim  courtly  sport,  to  slave  girls 
and  slave  boys,  etc.,  and  not  even  vcry  much  to  instrumental  music,  which 
was  on  the  index  of  influential  Muslim  groups.  Sec  H.  G.  Farmer,  A  Historj 
of  Arabian  Music  to  the  XIII  Century,  London,  1929,  p.  20  and  passim.  One 
would  have  to  speak  of  liberalism  in  contrast  to  libertinism! 

34.  P^r^s,  Poesie,  pp.  330  ff.,  in  particular,  p.  331,  n.  1,  after  Maqqarl,  Ana  Jedes, 
1,  pp.  82,  84.  A  good  many  representative  statues  must  have  pcrished, 
however,  during  the  Almoravid  and  Almohade  periods.  Statues  of  Umayyad 
rulers  (or,  as  in  Madinat  az-Zahrä',  allegedly  of  a  concubine)  decorated  the 
exterior  walls  of  Castles  or  town  gates. 

35.  The  tendency  of  Arabic  nature  poetry  to  "animate"  nature  is  observed  by 
Pdrcs,  Poesie,  p.  187.  For  "debates  about  supremacy"  cf.  Peres,  Poesie, 
pp.  183  ff.  Cf.  also  G.  E.  von  Gruncbaum,  "The  Response  to  Nature  in 
Arabic  Poetry,"  in  JNES,  IV,  1945,  p.  147,  n.  89,  and  Helmut  Ritter  in 
Der  Islam,  XIV,  1925,  pp.  397-401.  Also  H.  Walther,  Das  Streitgedicht  in 
der  lateinischen  Literatur  des  Mittelalters,  Munich,  1920,  e.  g.  pp.  14ff.  The 
diatribe  of  the  type  as  in  Judges  IX.  8  seems  to  have  existed  in  many  liter- 
atures.  For  munä^ara,  cf.  Moritz  Steinschneider,  "Rangstreitliteratur,"  in 
Sitzungsberichte  der  A.  W.  Wien,  Pbil.-Hist.  Kl.,  CLV,  1908;  also  G.  E.  von 
Grunebaum,  op.  cit.,  under  "Description  of  Buildings,"  p.  146.  For  poetical 
descriptions  of  gardens,  a  literary  genre  termed  raudiyya,  as  an  introductory 
part  of  the  Arabic  poem,  and  for  further  literature,  cf.  Pdres,  Poesie,  p.  183, 
n.  5.  The  modeis  for  Arabic  descriptive  poetry  arc  Abu  'l-*Abbäs  'AI!  ibn 
al-Mu'tazz  (died  908  in  Baghdad);  al-Buhturi,  al-Walid  ibn  'Ubaid  AUäh 
(born  821);  Abu  Bakr  M.  ibn  A.  as-Sanaubari  (lived  in  Aleppo,  died  945). 
A  poem  by  al-Buhturi  about  the  Vaulted  Hall  erected  by  Khosro  (who 
will  be  mentioned  later),  and  a  similar  poem  by  Ibn  al-Mu*taz2,  is  discusscd 
by  G.  E.  von  Grunebaum  in  Al-Andalus,  XX,  1955,  pp.  268  ff. 


36.  The  topos  of  the  Interfei 
is  discussed  by  Gninebaui 
Humrän  stand  auf  .  . . "  Tl 
See  the  poem  by  Dünäsh  i 

37.  This  is  quoted  by  Gaudc| 
kitdh  ash'Shi*r  wa-sh-sbu' an 
quoted  Prvbs.  XXVII.  14| 

38.  The   commonplaces  of 
mendacious,"   and   an   o] 
veracious"  are  discussed 
al-Qähir  al-Jurjäni  in  his 
Asrär   al-balägha,    Istamb\ 
pp.  292ff.,  296. 

Ibn  Gabirol's  secular  p< 
(born  973  A.  D.  near  Al( 
belonged  to  his  school. 
poetry.  Al-Ma*arri's  maii 
R.  A.  Nicholson  in  his  St\ 
X  **My  aim  is  to  speak  the 
\ut  falsehood  .  . .  thcrcf( 
The  traditional  Muslim  a| 
by  as-Suyütl  quoted  in 
therefore  the  poet  has  no 
The  identical  attitude  isl 
judgmcnt  that  **the  best  o 
zur  Neuhebräischen  Poes| 
as  wcllas  the  same  authoi 
(quoting  Steinschneider, 
is  made  in  particular  by 
Ha-Dbünäsh  qäm^  Schirm! 

Alone  his  [the  poet': 
but  ours,  nay  c^ 

I  have  dealt  with  Ibn 
of  the  Scnses." 

39.  Among  the  rieh  litcratuj 
ular  L.  Torres  Balbis, 
Ars  Hispaniae,  IV,  Art\ 
(quoted  as  Ars  Hispanii 
nada  antes  del  siglo  XII | 
mana,"  VI,  in  Al-Aada^ 
Albambra  antes)\  A-F.  C| 

/Plans,  Elevations 
Mar^ais,  Uarctittettim 
as  Margais,  AnhüaüKif^ 
sus  ntonumentos  tn^ttt^m 
de",  in  Retrmitrmi 
prchensivc 
liography  cf  ih 

40.  For  the 
An 
arte  es 
oiZJinä 
sobce  il 


.%».  -.t.i 


Notes  to  Part  II 


203 


36.  The  topos  of  thc  Interference  of  the  Poet  in  a  Contest  for  Supremacy 
is  discussed  by  Gruncbaum,  Kritik  und  Dichtkunst,  p.  61 :  "Der  Dichter  Abu 
Humrän  stand  auf  ..."  The  poet  frequently  stops  discussions  in  this  fashion. 
See  the  poem  by  Dünäsh  ibn  Labrät  in  Part  I. 

37.  This  is  quoted  by  Gaudefroy  Demombynes  in  his  notes  to  Ibn  Qutaiba, 
kitäb  ash-shi'r  wa-sh-shu' arä\  part  II,  p.  57  (note  53).  A  Jew  would  have 
quoted  Prvbs.  XXVII.  14. 

38.  The  commonplaces  of  Arabic  criticism:  **The  best  poctry  is  the  most 
mendacious,"  and  an  opposite  Statement  "the  best  poctry  is  the  most 
veracious"  are  discussed  at  length  by  thc  cleventh-century  Persian  *Abd 
al-Qähir  al-Jurjäni  in  his  Arabic  Mysteries  of  Eloquence  (in  H.  Ritter's  edition: 
Asrär  al'halägha,  Istambul,  1954,  pp.  249  ff.),  and  in  Ritter,  Wortkunst ^ 
pp.  292ff.,  296. 

Ibn  Gabirol's  secular  poctry  is  greatly  influenced  by  Abu  *l-*Alä*  al-Ma'arri 
(born  973  A.  D.  ncar  Aleppo),  and  it  could  be  justly  said  that  Ibn  Gabirol 
bclongcd  to  his  school.  This  poet  stressed  particularly  the  vcracity  of  his 
poetry.  Al-Ma*arri's  main  Statement  to  this  effect  has  been  translated  by 
R.  A.  Nicholson  in  his  Siudies  in  Islamic  Poetry^  Cambridge,  1921,  p.  50,  n.  2. 
*'My  aim  is  to  speak  thc  truth.  Now  the  proper  end  of  poetry  is  not  truth, 
but  falsehood  .  . .  thercfore  I  must  crave  the  indulgence  of  my  readers  . .  ." 
The  traditional  Muslim  attitude  to  fictitious  poetry  is  found  in  a  Statement 
by  as-Suyüti  quoted  in  the  samc  footnote:  "...  grave  poetry  is  fiction: 
thercfore  the  poet  has  no  choice  but  to  teil  hes  or  to  make  people  laugh  .  .  .** 
The  identical  attitude  is  reflected  in  Moses  ibn  Ezra's  repetition  of  thc 
judgment  that  "the  best  of  a  poem  is  its  lie.*'  Cf.  I.  Goldziher,  "Bemerkungen 
zur  Neuhebräischen  Poesie,"  \r\  JQR,  XIV,  1901-1902,  pp.  719ff.,  731  n.  2 
as  well  as  the  same  author's  Abhandlungen  zur  arabischen  Philologie^  I,  23,  Anm. 
(quoting  Steinschneider,  ZDMGy  XXIX,  p.  559  n.  20).  The  claim  of  veracity 
is  made  in  particular  by  thc  Hebrew  poet  Moses  ibn  at-Täqäna  in  his  poem 
Ha-Dhünäsh  qäm,  Schirmann,  Shiräh,  I,  pp.  287 ff.,  dist.  13: 

Alone  his  [the  poet's  own]  mastersongs  —  integritics, 
but  ours,  nay  every  other  singer*s  —  lies. 

I  have  dealt  with  Ibn  Hazm's  dandyism  in  Part  I,  B,  3,  "Thc  Awakening 
of  the  Senses." 

39.  Among  the  rieh  literature  on  the  Alhambra  should  be  mentioned  in  partic- 
ular L.  Torres  Balbas,  ha  Alhambra  y  el  Generalife ^  Madrid,  no  date;  idem, 
Ars  Hispaniae,  IV,  Arte  almohade^  arte  nazari^  arte  mudejar,  Madrid,  1949 
(quoted  as  Ars  Hispaniae,  IV),  pp.  83  —  132;  idem,  "La  Alhambra  de  Gra- 
nada antes  del  siglo  XIII,"  in  "Cronica  Arqueologica  de  la  Espana  Musul- 
mana," VI,  in  Al-Andalus,  V,  1940,  pp.  159  ff.  (quoted  as  Torres  Balbas, 
Alhambra  antes)\  A.  F.  Calvert,  The  Alhambra^  London,  1907;  Owen  Jones, 
Plans ^  Elevations  and  Sections  of  the  Alhambra,  London,  1842—48;  Georges 
Mar^ais,  U architecture  musulmane  d^occident,  Paris,  1954,  pp.  302 ff.  (quoted 
as  Mar^ais,  Architecture)  \  cf.  Jos6  and  Manuel  Oliver  Hurtado,  Granada  y 
sus  monumentos  arahes,  Malaga,  1875.  E.Lambert,  "L'Alhambra  de  Grena- 
de",  in  Revue  de  Part  ancien  et  moderne,  LXIII,  1933,  pp.  145  —  164  etc.  A  com- 
prehensive  Alhambra  bibhography  appeared  in  G.  E.  C.  Creswell,  A  Bib- 
liography  of  the  Architecture  and  Grafts  of  Islam,  London,  1961,  pp.  352  ff. 

40.  For  the  Alcazaba  of  Malaga,  cf.  Memoires,  III,  pp.  20ff.:  Torres  Balbis, 
Ars  Hispaniae,  IV,  pp.  162 ff.;  M.  Gömez-Moreno,  Ars  Hispaniae,  III,  JLa 
arte  espahol  hasta  los  Almohades  . . .,  Madrid,  1951,  pp.  22AH.  A  description 
of  Zirid  masonry  is  found  in  L.  Torres  Balbas'  article  "Nuevas  perspectivas 
sobre  el  arte  de  al-Andalus  bajo  el  dominio  almoravide,"  in  Al-Andalus, 


\ 


./ 


•  • 


204 


Notes  to  Part  II 


rt»' 


XVII,  p.  420  (and  the  picturc  of  the  Pucrta  Monaita  in  Granada,  Platc  28) 
(quotcd  as  Torres  Balbis,  Almorävides) :  Lajas  tendidas  separan  algunas  hiladas^ 
mientras  otras  estdn  formadas  por  sillares  iodos  a  tizön.  Estos  aparejos  son  caracte- 
risticos  de  la  ipoca  de  Almanzor^  es  decir,  de  los  Ultimos  ahos  del  siglo  X y  de  los 
primeros  del  XL  The  author  refers  to  Ars  Hispaniae,  III,  pp.  173  — 174, 
255—256.  This  mixed  masonry  seems  to  have  outlivcd  the  middle  of  the 
eleventh  Century,  at  least  in  Granada  and  in  the  Zirid  Buildings  in  Malaga 
and  Niebla.  A  masonry  mixed  from  bricks  and  fieldstones  belongs  to  an 
old  Roman  Building  tradition  found  in  Italy  and  the  Byzantine  Empire. 
Whenever  used  materials  of  previous  Buildings  are  re-used,  such  a  System 
offers  itself  most  naturally.  For  this  reason,  it  is  not  confined  exclusively  to 
specific  districts  and  towns.  Professor  Krautheimer  regards  the  re-occurrence 
of  this  structural  method  in  Italy  as  an  Eastern  influence  in  his  "San  Nicola 
in  Bari  und  die  apulischen  Architekten  des  12.  Jhdts.,*'  Wiener  Jahrbuch  Jür 
Kunstgeschichte,  IX,  1934,  p.  11. 

41.  Although  the  passage  ref erring  to  Ychöseph's  Alhambra  construction  in 
the  royal  Memoires  seems  to  have  prompted  Torres  Balbas  to  write  his 
Alhambra  antes  (the  only  reference  to  this  passage  I  have  found  in  any 
Alhambra  Üterature),  this  scholar  was,  at  that  time,  not  willing  to  credit 
Ychöseph  with  any  major  contribution  to  the  Alhambra.  Cf.  ibid.,  pp.  159 ff., ' 
169.  Cf.  Torres  Balbas,  "El  Abninar  de  la  Iglesia  de  San  Jose,"  in  Al-Andalus, 
VI,  1941,  p.  440,  n.  3.  *Abd  Alläh's  passage  appears  in  Memoires,  IV,  pp.  101  f. 
For  al-Mustansir  ihn  Hüd  cf.  Torres  Balbas,  Almorävides,  p.  424,  note  3 ;  for 
Ibn  al-Ahmar,  the  founder  of  the  Nasrid  dynasty  in  1237  or  1238  cf.  Dozy, 
Rechercbes,  I,  pp.  384 ff. ;  Ibn  Khaldün;  see  abovc  note  11,  (Torres  Balbas, 
Alhambra  antes,  p.  170).  For  the  fortification  of  Granada  (yet  not  the 
Alhambra)  ascribed  by  al-ldrisl  to  Habbüs  and  Bädis  cf.  Torres  Balbas, 
Almorävides,  pp.  419  ff.  The  mistaken  identification  of  the  man  (Yehöseph) 
credited  by  *Abd  Allah  with  "building  the  Alhambra  Fortress  for  himself" 
with  his  father  Samuel;  cf.  Torres  Balbds,  Albambra  antes,  p   159. 

42.  For  the  wall  between  the  Puerta  de  Vino  and  the  Torre  de  Machuca,  cf. 
J.  Bermüdez  Pareja,  "Exploraciones  arqueolögicas  en  la  Alhambra,"  in 
Miscelanea  de  Estudios  Arabes y  Hebräicos,  Granada,  1953,  pp.  54  ff. 

43.  Penguin  edition,  1963,  pp.  139ff. 

44.  The  author  undertook  his  voyage  in  1523—28  as  the  Venetian  ambassador 
to  the  court  of  Charles  V.  Cf.  Gerda  Gollwitzer  (editor),  Gartenlust,  Munich, 
1956. 

45.  In  M.  Asin  Palacios,  Abenhäzam  de  Cördoba,  I,  Madrid,  1927,  p.  193:  el  buey 
es  mas  discretoy  el  burro  mas  avisado  que  el.  Ibn  Gabirol's  Yeghön  hesheq  is  found 
in  BiaJik-R.,  I,  pp.  127  ff. 

46.  Bialik'R,,  I,  p.  15,  dist.  43. 

47.  BialiJk'R,,  1,  p.  165;  also  cf.  Geiger,  p.  83  and  n.  87. 

(1)  Davidson  reads  sah-im  'shining  ones',  instead  of  Bialik-R's  conjectured 
hadd'im  'sharp  ones'.  See  Bialik-R's  notes  to  this  poem. 

(2)  The  poet  alludes,  in  distich  2,  to  Solomon's  Song,  VI.  6:  "Thy  tceth 
are  as  a  flock  of  sheep  ..." 

48.  Schirmann,  Shiräh,  I,  pp.  172ff. 

49.  Ibid,,  pp.  286 ff.,  dist.  49ff. 
bO.  Baba  Qamma,  p.  76    (note  2);   cf.   Sigmund   Mowinckel,   He   That  Cometh, 

Nashville,  n.  d.,  p.  290 f.  (note  3);  also  Joseph  Klausner,  The  Messianic  Idea 
in  Israel,  New  York,  1955,  p.  487. 
51.  Miliar  Burrows,  More  Light  on  the  Dead  Sea  Scrolls,  New  York,  1958,  p.  400. 


/ 


52.  See  L.  Ginzberg,  The  Legt 
Pcrcy  E.  Schramm,  "Das 
alters,"  in  Vorträge  der  Bih\ 

53.  The  idea  of  having  the 
opposite,  is  found  in  Ibn 
victory  ovcr  the  Berbers 

God  is  with  you  whe| 
so  that  when  you  le; 

also,  that  of  the  ruler  as  cl 

It  may  not  be  decmccj 
if  He  unite  all  man 

Daudpota,  p.  85,  with  addj 

54.  Bialik-R.,  II,  p.  65,  line  7^ 
of  the  All  Rivers  Dra| 
She'el-tem  'al  lebhäbh-i,  {Bic 

55.  In  "Das  'Rote'  Schloss  d< 
p.  241.  For  the  idea  of 
poctry  see  Ibn  Zaidün  (bl 
ibn  J  abwar  and  his  familyj 

These  are  kings !  Wh« 
like  the  clouds 

(P6r6s,  Poesie,  p.  89). 

56.  Cf.  also  II  Chroniclcs  IV. 

57.  Ernst  Diez,  Die  Kunst  d\ 
p.  177.  Cf.  Albert  Chamf 
See  my  passage  on  anii 
advertised   as   forthcomii 
English  text  for  the  Pati 
p.  443,  n.  11,  appeared 
dibujos  ineditos  del  autor.  Gl 
the  Fount  and  Solomonf 
and  Portugal,  1913,  p.  349| 

58.  Ars  Hispaniae,  III,  p.  2' 
article  to  the  Alhambra  1| 
tönicas  mud^jares,' 
pp.  188ff.  As  to  the  uppl 
cf.  Glück-Diez,  Arte  del\ 
1932,  p.  704,  notes  to 
Antequera,  L' Albambra  r| 

59.  Maria  E.  Gömez-Morenr 
pp.  236 f.  (quotcd  as  M.  J| 

60.  Whether  the  lion» 
Alhambra  Fouut  or 
There  was,  sotacwhM  lü 
and  Spain.  SirnÜtf 
and  Spain, 
designed  to 

61.  Albert 


Notes  to  Part  II 


205 


52.  See  L.  Ginzberg,  The  Legends  of  the  Jews,  Philadelphia,  1947.  V,  p.  120.  Cf. 
Percy  E.  Schramm,  "Das  Herrscherbild  in  der  Kunst  des  frühen  Mittel- 
alters," in  Vorträge  der  Bibliothek  Warburg,  V)ll-1\  p.  107. 

53.  The  idea  of  having  the  ruler  on  one  side,  facing  all  the  inimical  world 
opposite,  is  found  in  Ihn  *Ammär  in  his  encomium  of  al-Mu'tadid  on  his 
victory  over  the  Berbers  quoted  by  Pdris : 

God  is  with  you  when  the  encmies  are  yonder, 

so  that  when  you  leave  them  united  opposite  you,  you  are  the  only  one, 

also,  that  of  the  ruler  as  embodiment  of  all  men  expressed  by  Abu  Nuwäs: 

It  may  not  be  deemed  stränge  on  the  part  of  God 
if  He  unite  all  mankind  in  a  single  individual. 

Daudpota,  p.  85,  with  additional  specimens. 

54.  Bialik'R.,  II,  p.  65,  hne  74.  For  **head  of  well,*'  see  above.  For  the  conceit 
of  the  All  Rivers  Drawn  to  the  One  Sea,  see  Ibn  Gabirol's  poem 
She'el'tem  'allebhäbh-i,  (Bialik-R.,  I,  pp.  81  f.),  dist.  4. 

55.  In  "Das  'Rote'  Schloss  der  Gärten  und  sein  Geheimnis,"  in  Atlantis  (1959), 
p.  241.  For  the  idea  of  confronting  one  king  with  *all  kings'  in  Arabic 
poetry  see  Ibn  Zaidün  (born  in  Cordova,  1003),  who  praises  Abu  '1-Walid 
ibn  Jahwar  and  his  family  for  their  victory: 

These  are  kings!  Whereas  the  other  kings  of  the  earth  are  beneath  them, 
iike  the  clouds  illuminated  by  the  füll  moon  surpass  those  feebly 

lighted. 
(Pdr^s,  Poisie,  p.  89). 

56.  Cf.  also  II  Chronicles  IV.  2-6,  14. 

57.  Ernst  Diez,  Die  Kunst  der  islamischen  Völker,  Berlin-Neubabelsberg,  1917, 
p.  177.  Cf.  Albert  Champdor,  U Alhambra  de  Grenade,  Paris,  1953,  p.  96. 
See  my  passage  on  animal  fountains.  The  "sketches  by  Richard  Ford" 
advertised  as  forthcoming  by  Jesus  Bermüdez  Pareja  together  with  an 
English  text  for  the  Patronate  of  the  Alhambra  in  Al-Andalus,  XX,  1955, 
p.  443,  n.  11,  appeared  subsequently  under  the  title  Granada:  Escritos  con 
dibujos  inedttos  del  autor,  Granada,  1955.  The  typological  relationship  between 
the  Fount  and  Solomon's  Brazen  Sea  is  mentioned  in  K.  Baedeker,  Spain 
and  Portugal,  1913,  p.  349. 

58.  Ars  Hispaniae,  III,  p.  271 ;  figures  on  p.  273.  Torres  Balbas  devoted  an 
article  to  the  Alhambra  lions:  "Figures  de  leones  en  decoraciones  arquitec- 
tönicas  mudöjares,"  in  "Crönica  Arqueolögica  VI,"  in  Al-Andalus,  V,  1940, 
pp.  188  ff.  As  to  the  Upper  taza,  the  stilts,  and  the  surtidor  of  the  fountain, 
cf.  Glück-Diez,  Arte  del  Islam  (in  Historie  del  Arte  Labor),  V,  Barcelona, 
1932,  p.  704,  notes  to  pp.  427ff.  (quoted  as  Glück-Diez,  Islam)',  Marino 
Antequera,  L* Albambra  et  le  Generalife,  Granada,  without  date,  p.  40. 

59.  Maria  E.  Gömez-Moreno,  Mil  joyas  del  arte  Espanol,  Barcelona,  no  date, 
pp.  236  f.  (quoted  as  M.  E.  Gömez-Moreno,  Mil  Joyas). 

60.  Whether  the  lions  were  made  to  order  for  the  specific  place  within  this 
Alhambra  Fount  or  re-utüized  is  also  discussed  by  Glück-Diez,  Islam,  p.  107. 
There  was,  somcwhat  later,  a  trade  in  carved  lions  between  Christian  Sicily 
and  Spain.  Similar  lions,  found  as  Supports  for  sarcophagi  in  both  Sicily 
and  Spain,  seem  to  bear  out  this  Observation;  nonc  of  them,  however,  is 
designed  to  spout  water. 

61.  Albert  Champdor,  U Albambra  de  Grenade,  Paris,  1953  p.  96. 


206 


Notes  to  Part  II 


62.  See  supra.  The  vulgär  Ihn  al-Hajjäj,  on  thc  Arab  sidc,  uscs  'oxen'  as  thc 
customary  word  of  viiification.  See  Mcz,  Renaissance,  p.  238. 

63.  Gömez-Morcno,  A.  Hispaniae^  p.  191. 

64.  A.  R.  Nykl,   "Inscripcioncs   drabes  de  la  Alhambra  y  de!  Gcneralifc,"  in 
Al-Andalus,  IV,  1936-39,  p.  183  (quoted  as  Nykl,  Inscripciones). 

65.  Hellmut   Ritter,  Über  die  Bildersprache  Ni^ämis^  Berlin,   1927,  particularly 
pp.  6 ff.  (quoted  as  [Ritter],  Ni^ämi). 

66.  Jcannine  Auboycr,  Le  tröne  et  son  symbolisme  dans  rinde  amienne,  Paris,  1949, 
p.  108,  n.  1. 

67.  See,  e.  g.,  W.  Berges,  Der  Fürstenspiege!  des  hohen  und  späten  Mittelalters, 
Leipzig,  1938. 

68.  G.  A,  jL.,  I,  p.  234 ff.,  etc. ;  E.  /.,  II,  744 ff. 

69.  Yäqüt,  Mu'jam  al-buldän,  Cairo,  1906,  VIII,  p.  478. 

70.  Cf.  article  "Hamadhän"  in  the  E.  I.  and  discussion  in  G.  E.  von  Grunebaum, 
"Aspects  of  Arabic  Urban  Literature,*'  in  Al-AndaJus,  XX,  1955,  pp.  265  f. 
note  22. 

71.  See  A.  V.  Williams  Jackson,  Persia,  Fast  and  Preseni,  New  York,  1906,  p.  160, 
n.  3;  Ibid.,  pp.  159ff.,  where  this  squatting  lion  is  described  and  a  photo 
attached.  Jackson  assumes,  on  thc  basis  of  Mas^üdi,  Les  prairies  d^or,  ed. 
Barbier  de  Meynard,  Paris.  1877,  IX,  21-22  {G.A.L.,  I,  144;  Suppl.  I, 
220),  that  this  lion  stood,  not  upon,  bat  "by  the  Lion  Gate."  Jackson  also 
quotes  Hörn,  "Geschichte  Irans  in  Islamischer  Zeit"  in  Grundriss  d.  Iran. 
Philologie,  II,  564,  and  (p.  161,  note  1)  other  western  authors  who  described 
the  lion  of  Hamadhän.  Cf.  also  Lord  Curzon,  Persia  and  the  Persians,  London, 
1892.  Vide  E.L  under  Balinäs;  also  Pauly-Wissowa,  Real-Encyclopaedie  .  .  ., 
Stuttgart,  1895,  III,  p.  146;  Hastings,  Encyclopaedia  of  Religion  and  Ethics, 
1910, 1,  pp.  609 ff.  For  ApoUonius  of  Tyana,  the  contemporary  of  Jesus,  see 
Franz  Rosenthal,  Das  Fortleben  der  Antike  im  Islam,  Zürich,  1965,  p.  332, 
with  a  passage  from  the  sirr  al-khaliqa,  ascribed  to  Appollonius:  "At  my 
home  town  there  was  a  stone  sculpture  Standing  upon  a  wooden  columm, 
on  the  front  of  which  was  inscribed :  "I  am  Hermes,  the  thrice  wise.  I  erected 
this  monument  publicly,  but  veiled  it  in  my  wisdom,  so  that  only  someone 
as  wise  as  I  can  get  to  it."  This  *hermetic*  wise,  Apollonius,  is  made 
in  Yäqüt's  account  a  contemporary  of  the  no  less  legendary  Säsänian  King 
Qavädh  I,  488-531  A.  D.  (or  Qavädh  II,  628  A.  D.).  The  'Abbäsid  caliph 
al-Muktafi,  who  desired  to  "collect"  the  lion,  ruled  from  902  to  908.  Von 
Grunebaum,  loc.  cit.,  quotes  for  such  city  talismans  in  western  cities 
L.  Olschki,  "Storia  letteraria  delle  scoperte  geografiche,"  in  Studie  Ricerche, 
Florence,  1937,  pp.  126  ff.  He  also  mentions  a  poem  on  this  talismanic  lion 
by  Ibn  al-Häjib. 

Professor  Hans  Güterbock  refers  me  to  lions  at  gates  or  upon  walls  of 
cities.  He  writes  in  a  letter:"...  comparable  to  the  re-employed  hon  of 
Hamadan  ...  are  the  *late  Hittite'  lions  at  the  gate  of  Mar'ash.  Both  are 
now  in  the  Museum  of  Istanbul;  one  with  a  hieroglyphic  inscription,  the 
other  uninscribed.  Regarding  the  inscribed  one  I  find  the  following: 
L.  Messerschmidt,  'Corpus  Inscriptionum  Hettiticarum,  I:  Beschreibung,' 
in  Mitteil.  d.  Vorderasiat.  Ges.,  V,  1900,  4,  pp.  17f.,  PL  XXI: 

Als  Humann  [und]  P[uchstein]  1883  nach  Mar'asch  kamen,  fanden 
sie  den  Löwen  auf  der  (S.  18)  Mauer  der  Citadelle  von  Mar'asch  neben 
einem  Thor,  einem  anderen,  inschriftlosen  Löwen  gegenüber  aufgestellt 


vor  . . . 


» 


Humann  and  Puchstein,  Reisen  in  Kleinasien  und  Nordsyrien,  Berlin  (Reimer), 
1890  mention  thc  two  lions  on  pp.  390 f.,  with  referencc  to  the  plate  in  their 


volume  of  plates,  PI.  XLV 
lion,  when  it  still  sat  high 
dans  Pantiquiti  (first  Frcnc}| 
Castle  is  mediaeval;  the 
their  placement  high  ovcl 
rcminiscent  of  what  you  d 

72.  A.  V.  Williams  Jackson,  o 

73.  As  regards  thc  representa] 
in  Khirbat  al-Mafjar,  supi 
(shown  in  our  (PI.  12)) 
al-Mafjar,  Oxford,  1959,  1| 
thc  mosaic  of  Khirbat 
bottom.  Representations  (l 
331,  338,  and  esp.  229.  l| 
lions,  in  the  Archaeologici 
pp.  20 ff.  (cited  in  O.  Grabl 
des  Arts,  I,  1936,  no.  3135| 

The  discussion  of  this 
resourceful  research  assisti 
greatly  to  thc  clarification 

74.  For  the  throne  in  thc  Mal 
cf.  Lars-Ivar  Ringbom,  6| 
(quoted  as  Ringbom,   Gr 
calling  my  attention  to  tl| 
"Der  Throntabernakcl," 
Byzantine  throne  (and  tre« 
tine  Throne  of  Solomon,| 
the  possibility  of  *Abbäsi< 
Artificial  trees  are  discus! 
kunst,  Jena,  1926  (quotci 
also  p.  201,  quoting  Qaz\\| 
fountain  trec  fashioncd  b; 
Khan  of  the  Tartars  was 
a  French  Artist  of  the  Cou\ 
Paradise"  see  Grcssman, 

For  the  "Throne  of  Kl 
Thron  des  Khosro,"  in  J\ 
pp.  145  ff.  Professor  Ole,^ 
Khosro's  throne,  i.  c.  wJ 
purpose  of  establishing  a 
is  still  open.  Anothcr  coui 
in  Byzantium  is  a  fancifi 
in  Jewish  sources.  Cf. 
1906  (quoted  as  Wünsch] 
to  deal  with  the  topic  "S| 
Scbeni  zum  Buch  Esther,  e( 
ed.  S.  Gelbhaus,  Frankfuj 

The  following  excerpt 
The  Legends  of  the  Jews, 
Sheni,  which  dates  back  t(| 

75.  I  have  discussed  in  Part  I 
who,  sctting  the  precedci 
arts.   The   "Solomonic" 
inspired,  as  aforcmentiol 


212 


Notes  to  Part  II 


105.  Cf.  Chauccf's  description  o£  April  in  thc  "Prologuc"  to  Tbe  Canierbury 
Tales  "...  the  yonge  sonne  Hath  in  the  Ram  his  hälfe  cors  y 'rönne," ;  in  the 
Persian  tradition  the  sun's  entering  the  consteiiation  of  Arics  was  marked 
by  the  New  Ycar's  festival,  Naurüz. 

106.  Cf.  Munk,  Notice ^  loc.  cit. 

107.  Cf.  Emyclopaedia  Judaica,  under  "Gajjat,"  etc.  The  same  Isaac  ihn  Giyyät 
composed  dirges  upon  Yehöscph*s  death  (published  in  H.  Schirmann,  Sbir-im 
hadhäsh'im  min  hag-Genizäh  . .  .,  Jerusalem,  1965,  pp.  190). 

108.  J.  Amador  de  los  Rios,  Hisioria  Social^  Politica  y  Religiosa  de  los  Judios  de 
Espana  .  .  .,  Madrid,  1875 f.,  p.  210,  n.  2. 

109.  Babylonian  Talmud,  Rösh  hash-shänäh  24  a.,  London,  1938,  XIII,  pp.  105ff. 
(and  'Abhödhäh  Zäräh  43  a;  Menähöth,  London,  1948,  II,  p.  184). 

110.  Cf.  W.F.Albright,  Archaeology  and  the  Religion  of  Israel,  Baltimore,  1953, 
pp.  148f.  and  id.  in  JAOS,  XL,  316f.  I  mentioned  that  the  scandal  of  thc 
erection  of  representational  art  by  Solomon  seems  to  have  been  feit  only 
much  later.  The  bulls  were  removed  by  King  Ahaz,  possibly  not  as  an  act 
of  piety  but  owing  to  financial  pressure  (II  Kings  XVI.  15).  Cf.  R.  de  Vaux, 
Ancient  Israel,  New  York,  etc.,  1961,  pp.  319;  321—322. 

111.  In  the  above-quoted  "Itinerary"  by  Germond  de  Lavigne  (in  1883)  we  were 
told  that  the  Lions*  basin  was  still  called  *Sea*. 

112.  Wünsche,  Thron,  pp.  32  and  40  refers  to  the  zodiac  in  this  connection,  sec 
below. 

113.  For  such  gods  and  the  "Woman  on  the  beast"  (as  in  Revelation  XVII.  7) 
compare  H.  P.  L*Orange,  Studies  on  the  Iconography  of  Cosmic  Kingship,  p.  54 
(51  ff.),  showing  the  Assyrian  Maltaya  rock  relief,  after  H.  Gressmann,  Texte 
und  Bilder  zum  A,  7".,  p.  335,  and  quoting  "Kadesh"  after  Gressmann,  1.  c, 
pp.  270ff.;  276  (307)  (Plate  9a).  Also  Sir  Leonard  Woolley,  Carchemish,  II, 
1921,  Plates  B.  25,  B.  26;  III,  1952,  B.  53,  B.  54.  Like  the  Alhambra  lions, 
the  Carchemish  lions  show  their  teeth,  although  they  open  their  mouths 
more  widely.  Both  have  "abstract"  ornament-like  semicircular  ears,  and 
their  beards  are  suggested  by  horizontal  linear  incisions.  I  am  greatly  indebted 
for  the  references  to  the  Carchemish  lions  to  Professors  Hans  Güterbock 
and  Leo  Oppenheim,  of  the  Oriental  Institute  of  the  University  of  Chicago, 
and  to  Dr.  Bertha  Segal,  Johns  Hopkins  University.  Cf.  also  Mittheilungen  der 
Orientalischen  Sammlung,  Heft  XIII:  Sendschirli,  Berlin,  1902,  pp.  365,  380; 
plates  LVII,  LXIV,  LXV.  To  illustrate  the  continuity  of  such  motifs  in 
Islamic  architecture  note  that  a  base  of  a  column  decorated  with  four  lions 
in  relief  uscd  as  a  water  basin  is  found  in  the  "Garden  of  the  Forty  Columns" 
in  Isfahan  (of  the  seventeenth  Century).  Cf.  R.  Bernheimer,  Romanische  Tier- 
plastik, Munich,  1931,  PI.  XXVH. 

114.  Sir  Leonard  Woolley,  Dead  Towns  and  Living  Men,  London/New  York,  1920, 
p.  93;  Woolley,  Carchemish,  Part  III,  PL  B.  47,  Upper  picture.  Dr.  Güterbock 
informs  me  that  Sir  Leonard  Woolley  in  his  latest  Carchemish  volume 
specifically  refers,  in  connection  with  this  pedestal  presumably  used  as  a  fönt, 
to  its  kinship  with  Solomon's  temple  basin.  Dr.  Güterbock  also  sent  me  a 
picture  of  a  late  Hittite  stone  trough  with  the  following  description: 

Granite  trough,  found  on  the  surface  of  a  mound  near  the  village  of 
Dokuz  on  the  middle  Kizilirmak  (Halys  River),  reported  as  seen  there 
by  Gerhart  Bartsch,  Archiv  fidr  Orientforschung,  IX,  1933—34,  pp.  50  —  52. 
Now  (summer  of  1959)  it  is  stt  up  in  the  area  of  the  Hirfanli  Dam  of  the 
same  river;  the  village  and  mound  of  Dokuz  are  now  flooded.  It  may 
or  may  not  have  been  taken  to  the  Ankara  Museum.  Will  be  published 
by  Prof.  Ekrem  Akurgal  of  Ankara  Univ. 

Plate  9  a 


Nc, 

Datc :  certainly  Hittite,  befo\ 
possibly  Old  Hittite, 

This  is  an  unusually  large, 
shortcr  side,  two  füll  round 
middle  of  its  mouth  as  a  wat(| 
it  were,  for  two  imaginary  bi 
tained  in  the  volume  of  the  tr(| 

115.  Two  Grcck  tripods  with  hui 
madc  to  scrve  as  holy  water  foi 
are  published  in  Percy  Gardn< 
Hellenic  Studies,  XVI,  1896, 
Oxford  tripod  reads: 

On  a  round  pedestal .  .| 
a  female  figure  clad  in  a 
tail  of  the  lion  whereon  slj 
rcsts  a  basis,  supported 
hour  glass,  with  torus  in 
It  secms  evident  that  int^ 
basin.  The  basin  was  in 
Upper  surface  of  the  su| 
in  its  place  by  lead. 
The  other  tripod,  as  it  couh 
very  similar.  The  female  statij 
their  heads  erect  like  watchdc 
...    I  am   disposed  to 
passcd  from  these  figure; 
merely  architectonic  in  c) 
A  tripod  similar  to  the  fragi 
I  owe  this  information  to  Dri 
thc  Ashmolean  Museum,  Oxj 
has  been  found  in  Sparta.  (< 
griechische  Kunst,  Berlin,  191i 
ported  by  four  caryatid  figi 
Rome.  This  type  of  basin,  s| 
lions,  lived  on  in  Romanes< 
upheld  by,  or  decorated  arq 
E.  Tyrell-Green,  Baptismal 
specimens,  e.  g.  p.  63.  For  Di 
Middelalderiige  Debefonte,  Cop| 
also  modern  replicas  of  So] 
fönt  of  the  great  Mormon  T< 

116.  In  A.  Malraux  and  G.  Salles, 
of  preserving  an  oldcr  basin  t| 
al-*Attärin  in  Fez. 

117.  Op.  cit.,  Plate  291. 

118.  Op.  cit.,  Plate  461,  tcrmed  "J| 

119.  Found  in  al-Mas*üdi,  murüj 
A.  Pavet  de  Courteille,  Pari 
ed.  N.  de  Goeje,  Leiden,  18^| 
Grabar  for  sending  me  o£fpr  | 
and  Ars  Orientalis,  TTie 
literary  references  dtcd 
Kings  at  Qu?air  *AiDn«'?te 


Notes  to  Part  II  213 

Datc:  certainly  Hittitc,  hefore  1200  B.  C; 

possihly  Old  Hittitc,  bcforc  1400  B.  C. 

This  is  an  unusually  largc,  othcrwise  sarcophagus-likc  trough.  On  the 
shortcr  sidc,  two  füll  round  bull  heads  protrude,  each  with  a  hole  in  the 
middle  of  its  mouth  as  a  water  spout.  The  width  of  the  trough  allows,  as 
it  wcrc,  for  two  imaginary  bull  bodies,  in  proportion  with  the  heads  con- 
tained  in  the  volume  of  the  trough. 

115.  Two  Greck  tripods  with  human  figures  insertcd  bctwecn  lions  and  basin, 
madc  to  serve  as  holy  water  fountains,  one  from  Corinth  and  one  at  Olympia, 
are  published  in  Percy  Gardner,  **A  Stone  Tripod  at  Oxford,"  in  Journal  of 
Hellenic  Studies,  XVI,  1896,  pp.  275ff.,  Dr.  Gardncr's  description  of  the 
Oxford  tripod  reads: 

On  a  round  pedestal .  . .  rechne  three  Uons,  on  each  of  which  Stands 

a  female  figure  clad  in  a  long  chiton  . . .  Each  grasps  in  one  hand  the 

tail  of  the  hon  whereon  she  Stands  . . .  On  the  heads  of  the  three  women 

rests  a  basis,  supported  also  by  a  central  column,  in  the  form  of  an 

hour  glass,  with  torus  in  the  midst.  The  basis  has  in  the  midst  a  hole  .  , . 

It  seems  evident  that  into  this  hole  fitted  the  stem  of  a  large  circular 

basin.  The  basin  was  in  fact  turned  round  in  the  hole  until  part  of  the 

Upper  surface  of  the  support  was  worn  smooth;  it  was   then  fitted 

in  its  place  by  lead. 

The  other  tripod,  as  it  could  be  reconstructed  from  scanty  fragments,  is 

very  similar.  The  female  statues  are  freestanding.  The  crouching  Lons  hold 

thcir  heads  erect  like  watchdogs.  Dr.  Gardner  adds: 

...  I  am  disposed  to  think  that  serious  mythological  meaning  has 
passed  from  these  figures  Standing  on  lions,  and  that  they  have  become 
merely  architectonic  in  character  (ibid.,  p.  279). 
A  tripod  similar  to  the  fragmentary  ones  was  recently  found  in  Corinth. 
I  owe  this  Information  to  Dr.  E.  Cahn  in  Basel  and  to  Dr.  W.  L.  Brown  of 
the  Ashmolean  Museum,  Oxford.  A  specimen  of  the  same  motif,  in  lead, 
has  been  found  in  Sparta.  (Cf .  Frederik  Poulsen,  Der  Orient  und  die  früh- 
griechische Kunst,  BerUn,  1912,  p.  139.)  A  small  Etruscan  ivory  basin  sup- 
ported by  four  caryatid  figures  is  found  in  the  Villa  Giulia  Museum  in 
Rome.  This  type  of  basin,  supported  by  four  human  figures  seated  upon 
lions,  hved  on  in  Romanesque  baptismal  fonts.  EngUsh  baptismal  fonts 
upheld  by,  or  decorated  around  their  bases  with  lions,  are  discussed  in 
E.  Tyrell-Green,  Baptismal  Fonts ^  London,  1928,  pp.  62 ff.,  which  shows 
spccimens,  e.  g.  p.  63.  For  Danish  iion  fonts  see  M.  Mackeprang,  Danmarks 
Middtlalderlige  Debefonte,  Copenhagen,  1941,  pp.  288ff.  There  are,  of  course, 
also  modern  rephcas  of  Solomon's  fount  as,  for  instance,  the  baptismal 
fönt  of  the  great  Mormon  Temple  in  Salt  Lake  City. 

116.  In  A.  Malraux  and  G.  Salles,  The  Art  of  Ancient  Iran,  Plate  303.  The  practice 
of  preserving  an  older  basin  together  with  a  new  one  appears  in  the  Madrasat 
al-*Attärin  in  Fez. 

117.  Op.  cit.,  Plate  291. 

118.  Op.  cit.,  Plate  461,  termed  "Indian  Art." 

119.  Found  in  al-Mas*üdi,  murüj  adh-dhahab,  ed.  and  tr.  Barbier  de  Meynard  and 
A.  Pavet  de  Courteille,  Paris,  1861  ff.,  VI,  p.  32;  also  in  Tabari,  Anna/es, 
ed.  N.  de  Goeje,  Leiden,  1885,  II,  p.  1874.  I  am  greatly  obliged  to  Dr.  Olcg 
Grabar  for  sending  me  offprints  of  his  articles  which  appeared  in  Archaeology 
and  Ars  Orientalis.  The  distich  quoted  above  and  its  interpretation  with  its 
literary  references  cited  below  are  from  his  article  "The  Painting  of  the  Six 
Kings  at  Qusair  *Amra,"  in  Ars  Orientalis,  I,  1954,  pp.  185  —  186: 


214 


Notes  to  Part  II 


\». 


The  contcntion  that  thc  Moslems  did  not  rcprescnt  living  things  in 
the  dccoration  of  their  cdifices  is  slowly  disappearing.  In  some  Umayyad 
palaces  of  Syria,  sculptures  in  high  rclicf  reprcscnting  human  figurcs 
have  been  cncountercd  in  recent  cxcavations;  and  the  usc  of  animals 
in  sculptural  dccoration  becomes  morc  frequent  in  Islamic  Spain, 
particularly  during  thc  pcriod  of  Almansor  (thc  last  years  of  thc  tcnth 
and  first  of  thc  clcvcnth  ccnturics  whcn  some  of  thc  best  known 
examplcs  wcrc  madc).  Thcir  importancc  is  great  cvcn  with  rcgard  to 
the  history  of  thc  origin  of  Romanesquc  sculpturc,  some  of  which 
strangcly  rcscmbles  its  Islamic  prototypcs. 
Islamic  Opposition  to  (and  fear  of)  any  representation  of  the  living  is  bornc 
out  in  thc  wcll-known  haäith^  according  to  which  Muhammad  said: 

Thc  mastcrs  ashäb  of  thcse  picturcs  fuwar  will  be  punished  on  thc 
Day  of  Rcsurrcction  and  it  will  be  said  to  them:  "Bring  to  life  what 
you  crcatcd."  And  he  [the  Prophet]  said:  "Thc  house  in  which  thcrc 
are  picturcs  will  not  be  cntcrcd  by  angcls." 
All  the  morc  striking  are  thc  new  discoverics  illustrating  the  license  of  thc 
Umayyads  and  other  dynastics  in  this  respect.  Cf.  O.  Grabar's  unpublished 
thesis,  Ceremonial  and  Art  at  the  Umayyad  Court^  Princeton,  1955.  R.  W. 
Hamilton,  Khirhat  al-Mafjar,  trcats  this  point  very  tactfully,  scc  spccifically 
pp.  231  ff.;  343 ff.  For  Qasr  al-Hair  al-Gharbi  cf.  Daniel  Schlumbergcr,  "Les 
fouiUes  de  Qasr  el-Heir  cl-Gharbi  (1936-1938),*'  in  Syria,  XX,  1939. 
pp.  195  ff.,  324 ff.  About  the  origin  of  Umayyad  art  cf.  Herzfeld,  "Die 
Genesis  der  islamischen  Kunst  und  das  Mschatta-Problem,"  in  Der  Islam, 
I,  esp.  p.  32,  cited  by  Schlumbergcr,  op.  cit.,  p.  357;  Selections  from  the  ^ahlh 
of  al'Bukhäri;  edited  by  Charles  C.  Torrey,  Leyden,  1906,  p.  16,  lincs  6  ff. 
Cf.  K.  A.  C.  Creswcll,  "The  Lawfulncss  of  Painting  in  Early  Islam,"  in  Ars 
Jslamica,  XI  and  XII,  1946,  pp.  159-166;  O.  Grabar,  **The  Umayyad  Dome 
of  thc  Rock,"  in  Ars  Orientalis,  III,  1959,  p.  56,  n.  22;  Bishr  Fares,  Essai 
sur  Ve Sprit  de  la  decoration  islamique,  Cairo,  1952.  Excavations  of  the  Umayyad 
constructions  of  Khirbat  Minyah  (seventh  Century)  have  been  undertakcn 
by  thc  University  of  Michigan  under  O.  Grabar.  The  results,  of  which  the 
principal  is  a  mosaic,  have  not  yct  been  publishcd,  see  note  in  IE],  1959, 
p.  276. 

For  the  attitude  of  the  Jews  toward  the  Mosaic  injunctions  against  Images, 
see  E.  E.  Urbach,  "Thc  Rabbinical  Law  of  Idolatry  in  thc  Sccond  and  Third 
Ccnturies  in  thc  Light  of  Archacological  and  Historical  Facts,"  in  lEJ^  1959, 
pp.  149 ff.;  229 ff. 

120.  For  related  literaturc,  cited  in  Grabar,  op.  cit.,  see  also  E.  Herzfcld,  "Die 
Könige  der  Erde,"  in  Islam,  XXI,  1933,  pp.  233  ff.;  F.  Dölger,  "Die  Tamilie 
der  Könige'  im  Mittelalter,"  in  Historisches  Jahrbuch,  LX,  1940,  pp.  397ff.; 
G.  Ostrogorsky,  "Die  byzantinische  Staatenhicrarchie,"  in  Seminarium  Kon- 
dakovianum,  VIII,  1936,  pp.  41ff.;  K.  Holtzmann,  "Der  Welthcrrschafts- 
gcdankc  des  mittclalt erheben  Kaisertums  .  . . ,"  in  Historische  Zeitschrift^ 
CLIX,  1939,  pp.  251f£.;  A.  Christensen,  VIran  saus  les  Sassanides,  2nd  ed., 
Copenhagen,  1944,  pp.  411ff.  For  Qusair  *Amra  see  G.  L.  Harding,  The 
Antiquities  of  Jordan,  London,  1960,  p.  156,  where  thcse  figures  are  intcr- 
preted  as  the  enemics  of  Islam. 

121.  A  Säsänian  precedent  to  this,  which  existed  ncar  Kermanshah,  is  describcd 
in  Yäqüt,  mu'jam  al-huldän,  ed.  F.  Wüstcnfcld,  IV,  Leipzig,  1866—73,  p.  70 
(quoted  Yäqüt,  Buldän)',  thc  passage  is  cited  in  Grabar,  op.  cit.  p.  185. 

122.  Cf.  thc  many  mediaeval  throncs  supported  by  carvcd  lions. 

123.  Cf.  the  Illustrated  London  News  of  Saturday,  May  28,  1949,  pp.  726 ff.;  R.  W. 
Hamilton,  Khirbat  al-Mafjar,  Oxford,  1959,  pp.  231f.,  PI.  LV,  1.  In  Spain 


Yätf 


plastic  rcprcsentations  wcrc 
cahphatc.  Cf.  L.  Torres  Balbl 

124.  For  Byzantine  gardens,  animl 
Paris,  1925,  I,  pp.  414ff.  Foj 
mechanical  deviccs  of  soundl 
p.  421.  Charles  Rufus  MorcJ 
dcscribes,  following  thc  Boo^ 

The  influence  of  the 
which  the  emperor  Th< 
can  divine  an  Imitation 
circular)   tcrracc  was  a 
of  the  Phialc  whose  cej 
a  waterspout  in  thc  forj 
portion  extendcd  collat( 
their  dccorations  —  the 
pavilions  in  the  midst 
ccilings  of  gold  mosaic, 
names  such  as  those  of 
Chamber  of  the  empres! 
supplcmcntcd  by  ingcn| 
Magnaura  the  imperial 
its  foliage  interspcrsed 
lions  and  griffins,  and  fa| 
On  thc  occasion  of  rc< 
the  emperor  was  markej 
from  the  Organs,  thc 
rose,  thc  hons  lashcd  wl 

Cf.  Louis  Hautecoeur,  Myst 

125.  Found  in  Provcn^al,  Espagn 
I,  pp.  234 ff.,  also  similarly 
arabes  .  .  .   en  Espagne,  Pari 
Analectes,  I,  pp.  373  f.    (Cf. 
contains  in  its  introduction 
vizicr  of  Granada,"  thc  mc| 
also  the  introduction  to  Ja 
in  John  Shakespear  and  Th 
in  Spain,  London,  1816,  pp. 

126.  Maqqari,  Analectes,  U,  p.  6 

127.  Maqqari,  Analectes^  I,  p.  37| 
to  watcr  spouts  existed  in 
Fare  Garnot,  "Lc  lion 
d' Archeologie  Orientale,  XX 
as  the  source  of  a  solar  di 
Osiris,  appearing  in  Egypti 
in  purely  artistic  lion  foon 
New  York,  1956,  V,  p.  181 
lions  as  water  spouts,  I  q- 
Quellen  und  Brunnen,"  io 
1876,  pp.  139-140,143: 


...    die 
un  widerst!,  Iilirf— 
Eber,  Widda; 
wie  das  S 


Notes  to  Pirt  II 


215 


pUstic  rcprcscntations   wcrc   produccd   mainly  during   thc   pcriod  of   thc 
caliphatc.  Cf.  L.  Torrcs  Balbds,  Ars  Islamica,  XV  and  XVI,  pp.  180  —  181. 

124.  For  Byzantine  gardcns,  animal  statucs,  cf.  Ch.  Dichl,  Manuel  d'art  byzantin, 
Paris,  1925,  I,  pp.  414ff.  For  the  famous  throne  of  thc  Empcror  with  its 
mcchanical  deviccs  of  sound  and  movement  (and  its  two  lions),  cf.  ibid., 
p.421.  Charles  Rufus  Morey  in  Medievai  Art,  New  York,  1942,  p.  101, 
describes,  following  the  Book  of  Ceremonies  of  Constantine  Porphyrogcnitus : 

Thc  influcnce  of  the  east  ...  in  thc  dcscriptions  . .  .  of  thc  palacc 
which  thc  empcror  Theophilus  built  in  Constantinoplc  in  which  one 
can  divinc  an  Imitation  of  Arab  palacc  planning  . .  .  Beyond  this  (semi- 
circular)  terrace  was  a  colonnadcd  court  dcsccnding  to  the  open  area 
of  thc  Phiale  whose  central  feature  was  a  bronze  fountain  . .  .  with 
a  waterspout  in  the  form  of  a  golden  pinc  conc.  Around  this  central 
portion  extended  collateral  rooms  whose  names  connote  the  luxury  of 
their  dccorations  —  the  Hall  of  Love,  thc  Triclinium  of  the  Pearl  —  and 
pavilions  in  the  midst  of  gardcns,  incrusted  with  marblc,  and  with 
ccilings  of  gold  mosaic,  adorncd  with  a  subtile  elegancc  that  suggests 
names  such  as  thosc  of  Musikos  and  Harmonia,  given  to  thc  slceping 
Chamber  of  thc  empress.  Thc  oricntal  luxury  of  such  installations  was 
supplcmented  by  ingenious  displays  of  mechanism;  in  thc  hall  of  thc 
Magnaura  thc  imperial  throne  was  shadcd  by  a  golden  plane  trcc  with 
its  fohage  interspcrsed  with  birds;  thc  throne  was  flanked  by  golden 
lions  and  griffins,  and  faccd  organs  ornamented  with  enamels  and  jcwcls. 
On  the  occasion  of  receptions  of  State,  the  moment  of  obeisance  to 
thc  empcror  was  marked  by  Operation  of  the  mcchanisms;  music  came 
from  thc  organs,  the  birds  raised  thcir  wings  and  sang,  thc  griffins 
rose,  thc  hons  lashed  with  thcir  tails  and  roared. 

Cf.  Louis  Hautccocur,  Mystiqm  et  arcbitecture,  Paris,  1954,  p.  170. 

125.  Found  in  Provcn^al,  Espagm,  II,  p.  149,  also,  in  part,  in  Maqqari,  Dynasties, 
I,  pp.  234 ff.,  also  similarly  in  Girault  de  Prangcy,  Essai  sur  V archittcture  des 
arabes  .  . .  en  Espagne^  Paris,  1841,  pp.  50ff. ;  its  Arabic  text  in  Maqqari, 
Analectes,  I,  pp.  373f.  (Cf.  Nicholson,  History^  p.  413,  n.  1.)  This  work 
contains  in  its  introduction  to  the  biography  of  Ihn  al-Khatib,  "the  famous 
vizier  of  Granada,"  the  most  important  information  on  Islamic  Spain.  Cf. 
also  the  introduction  to  James  C.  Murphy,  "Arabian  Antiquities  of  Spain,'* 
in  John  Shakespcar  and  Thomas  Hörne,  The  History  of  the  Mohamedan  Empire 
in  Spain ^  London,  1816,  pp.  167  ff. 

126.  Maqqari,  Analectes,  II,  p.  676;  Maqqari,  Dynasties,  II,  p.  271. 

127.  Maqqari,  Analectes,  I,  p.  371;  Maqqari,  Dynasties,  I,  p.  241.  Lions  attached 
to  water  spouts  existed  in  Egyptian  tcmples  of  all  periods;  cf.  Jean  Sainte 
Fare  Garnot,  "Le  lion  dans  Tart  6gyptien'*  in  Bulletin  de  P Institut  franfais 
d' Archeologie  Orientale,  XXXVII,  Cairo,  1937,  pp.  75 ff.  Thc  lion's  solar  head 
as  thc  source  of  a  solar  divinc  fluid,  and  thc  Nile  as  thc  scminal  flow  of 
Osiris,  appearing  in  Egyptian  Symbols  of  mythological  conceptions,  hvc  on 
in  purely  artistic  lion  fountainhcads,  scc  E.  R.  Goodenough,  feivish  Symbols, 
New  York,  1956,  V,  p.  181  f.  For  the  old  tradition  of  using  thc  mouths  of 
lions  as  water  spouts,  I  quote  E.  Curtius,  "Die  Plastik  der  Hellenen  an 
Quellen  und  Brunnen,"  in  Phil.  Hist.  Abb.  d.  Kgl.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Berlin, 
1876,  pp.  139-140,  143: 

. . .  die  Energie  des  felsspaltendcn  Wasserstrahls  [wird]  mit  der 
unwiderstehlichen  Kraft  reissender  und  stossender  Tiere  (Löwe,  Wolf, 
Eber,  Widder,  Stier)  verglichen,  und  die  Reihe  plastischer  Symbole, 
wie  das  Stirnhorn  der  Flüsse,  wurzelt  in  dieser  Anschauung. 


1     /^ 


THE  ALHAMBRA 


A  Cycle  of  Studies 

on  the 

Eleventh  Century  in  Moorish  Spain 


by 


Frederick  P.  Bargebuhr 


Walter  de  Gruyter  &  Co. 
Berlin  1968 


(  kCCkÄi    lx<^ 


I^" 


i 


CHRONOLOGICAL  CHART 

A  fcw  ycar  designations  of  the  historian  based  on  Islamic  and  Jcwish  calendars 
without  month  and  ycar  indications  arc  subject  to  slight  crrors  whcn  carricd 
ovcr  into  thc  Christian  calendar  System. 


Jews 


f 


\ 


993  Samuel  ibn  Naghrälla  bom  in 
Cordova  or  Merida 


Muslims 

710  First  Arab  invasion  of  Spain 

711  Mention  ot  Alhambra  in  con- 
nection  with  the  Arab  con- 
quest,  designated  as  the  year  of 
an  Arab  victory  over  a  Visigoth 
king 

756  The  Umayyad  *Abd  ar-Rah- 
män  I  established  his  rule  over 
Islamic  Spain 


994 
1009 


1013  Samuel  and  the  family  of  Ibn 
Gabirol  Icft  Cordova 

circa 

1022  Ibn  Gabirol  bom  in  Malaga 


1018 
1025 


y 


1027  Samuel  was   named   vizicr  by 
Habbüs 


arca 

1027 


Ibn  Hazm  born  in  Cordova 

East  sidc  of  Cordova  sacked  by 
Berbers 

—  12  The  suburbs  of  Cordova 
destroyed  by  Berbers 

Ibn  Hazm  left  Cordova  and 
wem  to  Almcria 

Umajryad  attcmpt  at  restoration 

Zäwi,  Berber  rulcr  of  the  Zirid 
dynasty,  left  Spain.  The  succes- 
sor  Habbüs  built  thc  new 
capital  city  in  Granada 

Ibn  Hazm  completed  his  book 
Necklace  of  ibe  Dovt 


1038  Dcath  of  the  last  < 
Häi.  Victory  of  GraJ 
Samuel)  ovcr  Zuhai| 
Almcria,  and  his 
*Abbäs  in  a  battlc  ncj| 

1039  Exccution  of  Ycq 
Hasan  in  Saragossa  | 
April) 

1040  Army  of  Granada  is 
ful  in  struggle  againj 
mad  ibn  'Abbäd  of  q 


circa 
1041 

1042 


1045 


1049 


Revolt  of  Yiddir.  C 
Somantin  (with  Sam 
Victory  of  Granada 

muel)    near    Lorca. 
poetical    last    will    A 
addressed  to  Ychö^c| 

Samuel  rescued  in 
Jacn.IbnGabirorsel 
finished  in  Saragossi 

Yehö^eph's  wedding 
rol  present  in  Grana 


1056  Betwecn  December 
muel  died  in  Granac 


1066  Yehöscph  murdcrcd| 

circa 

1070  Ibn  Gabirol  died 


1035  Yehöscph  ibn  Naghrälla  bom 


1031  Attcmpt  of  Umayyad  restora- 
tion failed 

1037  Death  of  Habbüs.  Succession  of 
Bädis  as  king  with  Samucl's 
Support 


■■»;flir>^-' 


Chronological  Qiart 


IX 


\ 


1038  Dcath  of  thc  last  Gaon,  Rab 
Häi.  Victory  of  Granada  (with 
Samuel)  ovcr  Zuhair,  rulcr  of 
Almcria,  and  bis  vizicr  Ihn 
*Abbäs  in  a  battlc  near  Alfucntc 

1039  Exccution  of  Ycqüthiel  ihn 
Hasan  in  Saragossa  (March  — 
April) 

1040  Anny  of  Granada  is  unsucccss- 
f  ul  in  struggle  against  Muham- 
mad ibn  *Abbäd  of  Sevillc 

circa 

1041  Rcvolt  of  Yiddir.  Conqucst  of 
Somantin  (with  Samuel) 

1042  Victory  of  Granada  (with  Sa- 
muel) near  Lorca.  (Samuel's 
poetical  last  will  and  advicc 
addresscd  to  Yehöseph) 

1045  Samuel  rescued  in  battle  near 
Jacn.  Ibn  Gabirol's  ethical  work 
finished  in  Saragossa 

1049  Ychöseph's  wedding ;  Ibn  Gabi- 
fol  present  in  Granada 


1056  Bctween  December  2  —  11   Sa- 
muel died  in  Granada 


.4^Ji-- 


1066  Yehöseph  murdered 

circa 

1070  Ibn  Gabirol  died 


■■-*»^- 


1053  Murder  of  the  Berber  notables 
in  Sevillc.  Samuel  prcvented 
Bädis  from  wiping  out  the 
Arabs  of  Granada 

1057  Bädis  incorporated  Malaga  into 
the  kingdom  of  Granada 

1064  Buluqqin,  heir  apparcnt  to  the 
throne,  was  murdered  in  Gra- 
nada, allegedly  by  Yehöseph. 
Death  of  Ibn  Haznn 


betwecn 

1076—77  Bädis  died 

1077  *Abd  Allah  succecded  to  power 
as  the  last  Zirid  king  of  Gra- 
nada 

1090  *Abd  Allah  dethroned  and 
cxiled  to  Africa 


A.  Dramatis  Pcrsonae  (In  Füll) 

In  his  personal  memoirs,  written  in  exile  in  Morocco,  the  last  Berber 
king  of  Granada,  'Abd  AUäh  (1073-1090),  grandson  and  successor  to 
King  Bädis  ibn  Habbüs  (1038-1073),  makcs  such  lengthy  refercnces  to 
Ismä'Il  and  Yüsuf  ibn  NaghräUa,  the  two  Jewish  chancellors,  that  we 
cannot  fall  to  realizc  their  importancei.  «Abd  Allah  spcaks  of  the  chanceUor 
father,  Ismä'Il  abü  Ibrahim  ibn  NaghräUa  [best  known  by  his  Hebrcw 
name  ShcmO'd  (Samuel)  han-Näghidh],  describing  him  as  the  adviser  to 
his  royal  family.  the  GranadLne  Zirids«.  Of  Samuers  son,  Yüsuf  ibn 
NaghräUa  [Yehöseph  han-Näghidh],  his  successor  in  the  chancellorship, 
he  speaks  with  violent  resentments.  l  shaU  refer  to  these  two  men  as 
Samuel  and  Yehöseph  ibn  NaghräUa.  'Abd  AUäh  declares  Yehöseph  to 
havc  poisoned  King  Bädis'  hcir  to  the  throne,  'Abd  AUäh's  own  father, 
and  to  have  usurpcd  practicaUy  aU  power  in  the  kingdom«.  Yehöseph  is 
also  accused  of  having  plotted  against  the  aging  King  Bädis  by  aUying 
himself  with  the  ncighboring  Tujibid  king  of  AlmcriaS.   'Abd  AUäh 
describes  Yehöseph  as  having  "made  himself  into  a  Barmeeide"  (i.  c., 
having  played  the  great  patron  of  the  arts,  Ukc  the  famous  viziers  of  the 
•Abbäsids),  and  as  "being  able  to  command  and  forbid  at  wül«."  Con- 
sideiable  sections  of  this  royal  chronicle  deal  with  Ychöseph's  activitics. 
The  simation  of  this  young  chanceUor,  born  to  a  briUiant  father,  under  a 
senUe  monarch  who  had  taken  to  hcavy  drinking  (as  the  royal  grandson 
cxpressly  states).  was  charaaerizcd  by  E.  Garcia  Gömcz  as  (u»)  secmstro 
ttt  que  Unla  la  voluntad dtl  ancianoj  alcoholi:(ado  Bädis'. 

Under  these  drcumstances  Yehöseph  f  ound  amplc  opportunity  to  increase 
the  power  of  his  office,  for  Bädis  accorded  him  the  satne  unUmited  con- 
fidence  bestowed  upon  his  father  Samuel,  as  he  himself  became  less  andless 
wiUing  to  bear  State  burdens.  The  chanccUor's  power,  however,  seems  to 
havc  been  as  precarious  as  it  was  absolute.  Many  poütical  f  actions  and  indivi- 
duals  reacted  ströngly  against  Yehöseph,  and  when  the  king  faUedto  show 
sufficient  concern  in  protecting  both  his  State  and  his  chanceUor,  events 
may  have  forced  Yehöseph  into  a  desperate  plot;  he  aUegedly  invited  the 
Taifas  ruler  of  Almeria.  "al-Mu'tasim"  Muhammad  ibn  Ma'n  ibn  ßumädih 
(1051— 1091),  a  membcr  of  a  noble  dynasty  of  pure  Arab  stock,  to  occupy 
Granada  and  take  over  the  Granadine  fortified  towns  8.  The  simation  during 

Notes  1-8 


int 


f\ 


\ 


/ 


90 


The  Alhambra  Palace  -  Art  History 


r 


thc  imputcd  plot,  this  last  stagc  of  Ychöscph's  carccr,  is  describcd  by 
•Abd  AUäh: 

In  thc  mcantimc,  thc  gap  bctwecn  thc  Jcw  and  thc  population  [of 
Granada]  widencd,  and  thc  troublc  incrcascd.  Thc  Jcw,  afraid  of  thc 
population,  changcd  his  habitation,  moving  [tcmporarily]  into  thc 
Alqazaba,  until  his  hopes  should  materialize.  By  this  hc  alicnatcd  thc 
rcsidcnts  [of  Granada]  as  well  as  by  his  building  up  thc  Alhambra 
Fortrcss  (al-Hisn  al-Hamrä^)  [sie],  whcrc  hc  intcndcd  to  rcsidc  with 
his  family  whcn  Ihn  Sumädih  had  cntcrcd  Granada,  und«  a  stabi- 
lizcd  Situation*. 

Wc  nced  not  doubt,  thcn,  that  Ychöscph's  power  pcrmittcd  him  to  crcct 
a  fortificd  mansion  for  himsclf  on  thc  Alhambra  Hill.  That  this  edificc  — 
though,  most  likcly,  not  cven  complctcd  in  all  its  ambitious  dctails  — 
was  of  a  monumental  character  may  Bc  deduced  from  another  passage  of 
thc  royal  chronicle,  whcrc  a  member  of  the  royal  councdl,  offering  an 
address  designed  to  iniluence  the  king  against  his  Jewish  chanccllor, 
describcs  Yehöseph's  building  to  thc  king  as  *'bettcr  than  your  own 
Castle  10."  The  royal  Castle  rcferred  to  is  Al-Qasaha  (al-)Qadlma  (now  almost 
destroyed)  which  was  situated  on  the  Albaidn  Hill  opposite  the  Alhambra 
HüU. 

Wc  have  no  reason  to  question  the  correctness  of  King  'Abd  Alläh's 
reference  to  the  Alhambra  construction,  since  these  events  must  have  been 
common  knowledge  at  thc  time.  'Abd  Allah' s  memoirs  are  regarded  as 
one  of  the  most  reliable  sourccs  of  Zirid  history,  and  are  corroboratcd  in 
many  points  by  other  independent  historians  of  his  time.  Furthermore, 
there  is  no  reason  to  doubt  that  the  name  "Alhambra"  has  always  rcferred 
to  the  same  hill,  for  the  name  appears  in  Arab  sources  as  early  as  the  end 
of  the  ninth  Century  ^i,  just  as  the  Albaicin  Hill  and  Castie  of  the  Zirid 
kings  remaincd  "the  Palace  of  Bädis.'*  Considering  what  is  known  of  thc 
cultural  importance  of  the  Banü  Naghrälla,  it  will  bc  our  task  to  examinc 
thc  assumption  that  the  present  Alhambra  buildings,  including  their  present 
and  future  excavations,  preserve  traces  of  Ychöscph's  Alhambra  and  to 
look  for  the  cxistence  of  further  references  in  the  contemporary  iiterature 
which  might  amplify  'Abd  Alläh's  Information. 

Unlike  Samuel  han-Näghidh,  his  father,  Yehöseph  was  unable,  as  wc 
gather  from  'Abd  Allah,  to  ingratiate  himself  lastingly  with  the  various 
groups  of  Granada's  inhabitants.  As  a  rcsult,  his  policy  scems  to  betray  a 
Strange  blcnd  of  hyhris  and  dcspair,  the  first  symbolizcd  by  his  building, 
thc  lattcr  by  his  intrigues  and  his  flight  into  the  royal  palace,  both  of 

Notes  9— 11 


which  trends  invited  his| 
of  rulci2. 

Other  rcasons  for  Ych( 
of  thc  intcUcctual  and  cm< 
after  thc  downfall  of  thc 
princclings  (Reyes  de  TaiJ 
conquerors  whom  somc 
Africa  to  fight  the  Christ] 
princclings  mustcred  the 
a  "court"  with  poets,  mi 
phernalia  of  thc  caliphal 
in  disseminating  Cordovj 
Yct  thc  gcncral  dcvelopi 
thc  demise  of  thc  caliphj 
nervous  rallying  of  the 
ations  of  an  emboldcncd 
and  hostility  to  artistic  pi 
by  an  absolute  and  uncj 
history  of  Spain,  the  con 

The  bigotry  characterij 
as  Ibn  Hazm's  and  wc  ih 

m 

Propaganda  against  Judaj 
attack  upon  Samuel.  Ibij 
from  Elvira,"  scem  to  ll 
that  influenced  wide  circ| 
the  reasons  were  also  pe: 
influential  circles  of  call 
arts  of  his  time,  had  to  lil 
politan  pride.  On  the  otJJ 
Berber  upstarts  over  th| 
thc  Cordovan  administ: 
factions,  Samuel,  the  J] 
Granada,  a  town  prcviol 
bitterness  of  his  exile  a 
Samuel  han-Näghidh  (f 
scems  to  have  contained 
into  a  frantic  anti-Jewi 
the  Jews  in  general.  Su| 
of  general  bigotry,  and 
passage  of  attack  upon 
which  rcads :  ^^ 


'Mmm^.. 


Dramatis  Personae 


91 


which  trcnds  invitcd  his  own  downfall  (in  1066)  aftcr  about  tcn  ycars 
of  rulc^2, 

Othcr  rcasons  for  Ychöseph's  downfall  havc  to  bc  sought  in  thc  changc 
of  the  intcllectual  and  emotional  climatc  in  Muslim  Spain  which  took  place 
after  the  downfall  of  the  Umayyads  and  the  rise  of  the  shortlivcd  successor 
princelings  (Reyes  de  Taifas) ,  soon  to  be  replaced  by  thc  f anatic  Almoravid 
conquerors  whom  some  of  the  petty  kings  themselves  had  invited  from 
Africa  to  fight  the  Christians.  In  an  almost  pathetic  fashion,  some  of  these 
princelings  mustered  the  urge  and  ability  to  establish  in  their  ncw  capitals 
a  **court'*  with  poets,  musicians,  builders,  gardeners,  and  the  other  para- 
phernalia  of  the  caliphal  tradition,  and  werc  thus  instrumental  once  more 
in  disseminating  Cordovan  culture  over  what  had  hithcrto  been  hintcrland. 
Yct  the  general  development,  conditioned  by  thc  instability  of  rule  after 
the  demise  of  the  caliphs  and  subsequent  eclipse  of  petty  royalty,  led  to  a 
\nervous  rallying  of  the  masses  towards  resistance  prompted  by  the  machin- 
ations  of  an  emboldened  clergy,  and  this,  in  turn,  led  to  austerity,  bigotry, 
and  hostility  to  artistic  pursuits.  Finally,  the  return  to  ccntralization  effected 
by  an  absolute  and  unenlightened  power  destroyed  thcn,  as  often  in  the 
history  of  Spain,  the  continuity  of  regional  cultures. 

The  bigotry  characteristic  of  this  time  infected  even  a  mind  as  educated 
as  Ihn  Hazm's  and  we  find  this  man  not  only  involved  in  heinous  rcHgious 
Propaganda  against  Judaism  and  Christianity  but  also  in  a  personal  literary 
attack  upon  Samuel.  Ibn  Hazm  and,  in  his  wake,  Abu  Ishäq,  ^'tht  faqth 
from  Elvira,"  seem  to  have  created  an  animosity  against  the  Naghrällas 
that  influenced  wide  circles  in  Islamic  Spain  against  them^^^  j^  both  cases 
the  rcasons  were  also  personal.  Ibn  Hazm,  the  Muslim,  born  into  the  most 
influential  circles  of  caliphal  Cordova,  educated  in  almost  all  the  liberal 
arts  of  his  time,  had  to  live  in  an  environment  unsympathetic  to  his  metro- 
politan  pride.  On  the  other  band,  thanks  to  the  triumph  of  the  treacherous 
Berber  upstarts  over  the  caliphate,  and  their  need  for  a  man  trained  in 
the  Cordovan  administration  and  independent  of  the  various  opposing 
factions,  Samuel,  the  Jew,  had  risen  to  a  major-domo-like  position  in 
Granada,  a  town  previously  belonging  to  the  caliphate.  The  accumulated 
bitterness  of  his  exüe  and  the  angry  comparison  of  his  lot  with  that  of 
Samuel  han-Näghidh  (provoked  by  a  book  written  by  the  latter,  which 
seems  to  have  contained  refutations  of  Islamic  teachings),  stung  Ibn  Hazm 
into  a  frantic  anti-Jewish  literary  attack  upon  Samuel  in  particular,  and 
the  Je  WS  in  general.  Such  an  intertwining  of  personal  and  group  hatred, 
of  general  bigotry,  and  wounded  aristocratic  pride  appears  strikingly  in  a 
passage  of  attack  upon  Samuel  in  Ibn  Hazm's  work  of  Icarncd  calumny, 
which  rcads :  ^^ 


Notes  12-14 


92 


The  Alhambra  Palace  -  Art  History 


h 


. . .  A  man  who  was  fillcd  with  hatrcd  towards  thc  Apostlc  (Muham- 
mad) —  a  man  who  is,  in  sccrct,  a  materialist,  a  frcc-thinkcr,  a 
Jcw  —  of  that  most  contcmptiblc  of  rcligions,  thc  most  vilc  of 
faiths  . . .  looscncd  his  tonguc  . . .  and  bccame  conccitcd  in  his 
vilc  soul,  as  a  result  of  his  wcalth.  His  richcs,  his  gold  and  his 
silvcr  robbcd  him  of  his  wrctchcd  scnscs ;  so  hc  compilcd  a  book 
in  which  hc  sct  out  to  demonstrate  thc  allcgcd  contradictions  in 
thc  Word  of  God,  thc  Koran  . .  .  Whcn  I  camc  to  know  of  thc 
affair,  of  thc  werk  of  that  accursed  crcaturc,  I  did  not  ceasc 
scarching  for  that  filthy  book,  so  that,  with  thc  gift  bcstowed 
upon  mc  by  AUäh,  I  might  be  of  Service  by  helping  His  faith  with 
words  and  insight,  and  in  dcf cnding  His  Community  with  cloqucncc 
and  knowlcdge.  I  was  fortunatc,  and  obtained  a  manuscript  con- 

"•^^  taining  a  rcfutation  writtcn  by  a  MusHm.  So  I  copied  out  thc 
passagcs  thc  polcmicist  had  rcproduced  from  thc  work  of  that 
contcmptiblc  ignoramus.  I  procceded  at  once,  with  God*s  hclp, 
to  rcfutc  his  cvil  thoughts.  By  God,  his  argumcntation  provcs  how 
poor  is  his  knowlcdge,  how  narrow  his  mind,  about  which  I 
alrcady  kncw  somcthing.  For  I  used  to  know  him  whcn  he  was 
nakcd,  cxccpt  for  charlatanry,  scrcne,  cxccpt  for  anxicty,  void  cx- 
ccpt  of  ücs. 


Thc  partics  vying  for  power  had  becn  wiscly  balanccd  by  Samuel. 
Ychöseph,  howevcr,  appointcd  a  largc  numbcr  of  Jews  to  govcrnmcnt 
Office  and  cxcrtcd  a  less  cautious  control  ovcr  thc  factions.  As  a  result  thc 
discontcnt  seething  among  thc  Berber  pretorians  grcw  into  a  violcnt 
rebellion  against  thc  Jewish  usurper  and  thc  dominant  part  playcd  in  thc 
äff airs  of  thc  kingdom  of  Granada  by  his  Community  rather  than  thc  king  i^. 

Poems,  publicly  rccited,  servcd  in  those  days  as  thc  medium  of  Propa- 
ganda, and  thc  venomous  quill  of  thc  aforementioned  Abu  Ishäq  Ibrahim 
of  Elvira.  seems  to  have  becn  most  instrumental  in  arousing  animosities. 
According  to  thc  historian  Ibn  al-Khatib,  Abu  Ishäq,  who  was  a  fanatic 
lÄusliTn  faqth,  had  earlier  becn  banished  from  Granada  by  Ychöseph,  and 
thc  vcngcful  poem  had  becn  sent  to  Granada  to  bc  used  by  Abu  Ishäq 's 
Partisans  and  agents  against  Ychöseph.  In  his  libeUous  poem  be  addressed 
himself  to  King  Bädis  and  to  thc  othcr  Berbers  and  Muslims,  whose  support 
had  aided  thc  Zirid  kings  in  their  rise  to  power.  The  poet  appcals  to  their 
pride  and  rcHgious  prejudicc  by  demanding  that  they  revolt  against  thc 
govcrnmcnt  of  an  infidel  and  kill  him.  He  ignorcs  thc  known  facts  of  thc 
virtues  of  these  Jewish  chancellors  and  their  contributions  to  thc  well-being 

Note  15 


and  growth  of  thc  kingdoi 
Bädis,  hc  says,  in  thc  rcleval 

. . .  Your  lord  has  sadl 
and  his  foes  arc  rc| 

Hc  has  sclectcd  an  infi^ 
one  who,  had  hc 

Giving  an  alarming  descri] 
continucs : 

Thc  carth  crics  out  at 
and: 

They  divided  up  Grarl 
and  cvcrywherc  t 

They  seized  her  (Gran 

and,  speaking  of  Ychöscpll 

That  ape  of  theirs  haJ 
and  makes  thc  pJ 

Our  needs  arc  in  his 
and  WC  must  wa| 

in  these  lines  Abu  Ishäq 
On  thc  one  hand  thc  pod 
immense  power  ovcr  Grj 
and  officialdom;  on  thc  c| 
a  lavish  mansion.  Thc  pc| 
his  use  of  precious  materi 
"thc  best  well  into  his  ma| 
of  thc  best  of  Granada'«  ? 
served  not  only  thc  bous< 
used  for  wasteful  dispUy 

Abu  Ishäq  docf 
that  in  themsclvcs 


Dramacis  Personae 


93 


and  growth  of  thc  kingdom  from  its  bare  bcginnings.  Spcaking  of  King 
Bädis,  hc  says,  in  thc  relevant  passages:  ^^ 

. . .  Your  lord  has  sadly  crrcd 
and  his  focs  are  rejoicing 

Hc  has  sclectcd  an  infidel  to  be  his  chancellor, 

one  who,  had  he  wished,  could  havc  been  onc  of  thc  Faithful. 

Giving  an  alarming  description  of  thc  arrogance  of  Granada's  Jcws,  hc 
continues : 


Thc  carth  crics  out  at  their  immorality  . . . 

and :  /'  \ 

Thcy  divided  up  Granada,  capital  and  provinccs, 

and  evcrywhcrc  there  is  one  of  those  accursed  oncs ; 

Thcy  seized  her  (Granada's)  rcvcnues  ... 

and,  spcaking  of  Yehöseph  ihn  Naghrälla  himsclf ,  hc  says : 

That  apc  of  theirs  has  his  mansion  lincd  with  stoncs  i' 
and  makcs  the  purcst  spring  flow  thither^^. 

Our  needs  are  in  his  chargc 

and  WC  must  wait  at  his  gate  . . . 

in  these  lines  Abu  Ishäq  clcarly  refers  to  Yehöseph's  building  activitdes. 
On  the  onc  hand  the  poem  givcs  the  reader  a  sensc  of  the  major-domo's 
immense  power  over  Granada,  its  provinccs,  and  its  Muslim  population 
and  officialdom;  on  the  other  it  identifies  him  definitely  as  the  builder  of 
a  lavish  niansion.  The  poet  citcs  as  cxamples  of  Yehöseph' s  extra vagance 
his  use  of  precious  materials,  and,  worse,  the  abuse  of  his  power  in  diverting 
*'the  best  well  into  his  mansion."  The  poet's  anger  at  Yehöseph's  di Version 
of  the  best  of  Granada's  Springs  indicates,  in  all  likelihood,  that  this  supply 
served  not  only  the  household  but  also  irrigated  gardens,  and  was  possibly 
used  for  wasteful  display,  in  thc  fashion  of  contcmporary  Moorish  Castles. 
Abu  Ishäq  docs  not  specifically  mention  thc  Alhambra  by  name,  so 
that  in  thcmsclves  these  dctaiis  might  apply  to  another  mansion  locatcd 

Notes  16-18 


94 


The  Alhambra  Palacc  -  Art  History 


in  Granada,  though  thcsc  polcmic  rcmarks,  togcthcr  with  'Abd  Alläh's 
mcmoirs,  sccm  to  bc  provokcd  by  both  thc  construction  of  thc  Alhambra 
and  its  Jcwish  buildcr.  Howevcr  bilious  and  blood-thirsty  thc  pocm  may 
bc,  it  would  not  havc  scrvcd  its  purpose  if  its  Statements  had  bcen  obvious 
lies.  Somc  cxaggcration  may  bc  involved,  but  an  accusation  of  having 
diverted  a  source  of  water  and  having  creatcd  a  provokingly  extravagant 
mansion  is  too  cunningly  employed  here  to  be  a  falsc  allcgation.  The  stone 
facing  (rajjam)  might  refer  either  to  floors  or  walls. 

Thc  mcmoirs  and  thc  pocm  support  cach  other,  and  thcre  is  no  reason 
to  doubt  thc  fact  that  Ychöseph  ihn  Naghrälla  carricd  out  lavish  con- 
structions  on  thc  Alhambra  hill. 

Ibn  Hazm*s  and  Abu  Ishäq's  invectives  appear  to  have  scrvcd  thcir 
purpose,  for  in  1066  a  fanatic  mob  stormed  Yehöseph's  tcmporary  domicile 
in  the  King*s  alcav^aha  of  thc  Albaicin,  and  Ychöseph  and  a  largc  number 
of  Granadinc  Jews  perishcd  in  thc  ensuing  slaughter^^. 

The  Story  of  the  house  of  the  Jcwish  major-domos  is  mentioned  in  both 
monographs  written  on  Abu  Ishäq,  and  in  various  other  studies.  Samuel 
ibn  Naghrälla  belonged  from  carly  youth  to  thc  highly  emancipated  and 
refined  circic  of  Cordovan  Jews  who  werc  later  forccd  to  flce  to  Malaga 
after  thc  sack  of  the  city  by  thc  Berbers  in  1013  20.  Tbis  man,  Ihn  Naghrälla, 
owed  his  carcer  both  to  the  fact  of  this  cxilc  and  to  thc  fund  of  Cordovan 
culturc  hc  had  brought  with  him.  As  a  rcsult,  Samuel  ibn  Naghrälla  was 
employed  as  chancellor  of  thc  Sinhäja  Berber  dynasty  of  thc  Zirid  kings 
who  rulcd  at  Granada. 

The  precedent  for  having  a  Jew  in  so  paramount  a  position  may  be 
found  in  the  case  of  Hasdäy  ibn  Shaprüt  who  had  been  chancellor  (though 
not  vizier)  at  thc  court  of  the  Umayyad  caliph  *Abd  ar-Rahmän  III  in 
Cordova  (891 — 961)21.  ^g  chancellor  to  the  court  of  thc  newly  established 
capital,  Samuel  was  instrumental  in  raising  it  to  a  Icvcl  of  great  splcndor. 
At  thc  same  time  hc  expandcd  his  own  power.  Thc  colorful  family  of 
chanccllors  aroused  thc  admiration  both  of  Arabic  and  Jewish  contem- 
porary  writers,  and  of  subsequent  ones  as  well.  The  judgment  passed 
on  him  after  his  death  by  the  contemporary  Arab  historian  Ibn  Hayyän 
may  ccrtainly  be  regardcd  as  objective,  since  the  latter  was  in  no  way  a 
mercenary  court  flattercr.  Hc  writes  (typically  enough  for  thc  postcaliphal 
period  and  its  rising  prejudice):22 


This  accursed  Jew  was  in  himself  one  of  thc  most  perfect  men,  al- 
though  God  had  denied  him  His  guidance.  Hc  cxcelled  in  learning, 
endurance,  intelligence  and  wit,  charm  of  character,  perseverance, 

Notes  19-22 


astuteness,  cunning,  scH| 
to  act  according  to  the 
his  cnemies  and  remov 
ners.  What  an  uncommc 
and  Hcbrew]  and  oilti^ 
and  the  Jcwish].  Hc  was| 
explored  it,  studied  its 
and  his  tongue  mastcrccj 
in  his  own  name  and  on  II 
invocations  to  God  anc| 
on  its  advantages,  so 
that  faith.  Hc  was  also 
the  Greeks],  in  the  varj 
astronomy  surpassed  th 
geometry  and  logic.  Hij 
As  hc  was  wise,  hc  sp« 
a  splendid  library.  He 
of  thc  year  459.  The  Jc^ 
him  to  thc  cemetery;  stf 
voicing    long-drawn-oi| 
Ychöseph,   surnamed 
assembled  for  him  tea| 
recommendcd  him  to 
writing.  As  soon  as  thel 
for  him  employmcnt  as] 
thc  heir  to  thc  throne, 
thc  latter.  On  Samuel 
accorded  his  confidcnc 
regarded  the  son  as  thc 


mf  »«•] 


That  Samuel  Icd  thc  milil 
chancellor"  during  tcn  7ear:| 
in  poems  and  Arabic 
He  established  an 
raised  Hcbrew  tecukr 
describing  his  btttlet. 
vidualism  with  a  bcUcC  te  •) 
of  thcsc  poems  bc 
power,  which  will 
and  seafaring»  and 


Dramacis  Personae 


95 


astutcncss,  cunning,  sclf-control  and  natural  courtcsy.  Hc  kncw  how 
to  act  according  to  thc  rcquircmcnts  of  thc  momcnt,  how  to  flattcr 
his  cnemics  and  rcmovc  suspicion  from  thcir  hcarts  by  his  finc  man- 
ncrs.  What  an  uncommon  man!  Hc  wrotc  with  rwo  pcns  [i.  c.  Arabic 
and  Hebrcw]  and  cultivatcd  two  ficlds  of  Icarning  [i.  e.  thc  Arabic 
and  thc  Jewish].  Hc  was  passionatcly  intcrcsted  in  thc  Arabic  languagc, 
explored  it,  studicd  its  litcraturc,  and  investigatcd  its  roots.  His  hand 
and  his  tonguc  mastcrcd  it  quitc  frecly  and  hc  uscd  to  write  in  Arabic 
in  his  own  namc  and  on  bchalf  of  his  king,  applying  if  ncccssary  Muslim 
invocations  to  God  and  his  Prophet.  He  cxtollcd  Islam  and  cnlargcd 
on  its  advantagcs,  so  that  his  letters  soundcd  like  propaganda  for 
that  faith.  He  was  also  proficient  in  thc  Icarning  of  the  ancients  [i.  c. 
thc  Grecks],  in  thc  various  branches  of  mathcmatics,  and  his  lore  of 
astronomy  surpassed  that  of  the  astronomers.  He  also  kncw  all  about 
geometry  and  logic.  His  consummatc  debating  crushed  his  opponents. 
As  he  was  wise,  he  spoke  little,  but  hc  thought  much.  He  collected 
a  splendid  library.  He  died  bctween  the  llth  and  20th  of  Muharram 
of  the  year  459.  The  Jews  carried  his  bier  on  thcir  Shoulders  and  bore 
him  to  the  cemetery ;  stricken  with  great  grief  they  bewailed  his  cnd, 
voicing    long-drawn-out    lamcnts.    Samuel    had    induced    his    son 
Yehöseph,   surnamed  Abu  Husain,  to  devote  himself  to  books;  he 
assembled  for  him  teachers  and  literati  from  all  countries  and  had 
rccommended  him  to  devote  himself  abovc  all  to  the  art  of  letter 
writing.  As  soon  as  the  young  man  was  educated,  his  father  obtained 
for  him  employment  as  sccretary  with  thc  son  of  his  master,  Buluqqin 
the  heir  to  the  throne,  and  Yehöseph  contrived  the  disastrous  death  of 
the  latter.  On  Samuel's  death  [at  thc  time  indicated  abovc],  Bädis 
accordcd  his  confidence  to  Yehöseph;  he  enjoyed  his  Company  and 
rcgardcd  the  son  as  the  successor  to  his  father. 


That  Samuel  led  the  military  forces  of  Granada  as  a  war  lord  or  "army 
chancellor*'  during  ten  years  of  generally  victorious  warfare  is  documented 
in  poems  and  Arabic  prefatory  notes  recently  f ound  in  Hebrcw  manuscripts. 
He  established  an  academy  of  Jewish  scholars,  and  his  school  chiefly 
raised  Hebrcw  secular  poetry  to  a  classical  Standard.  His  Hebrcw  kasidas, 
describing  his  battles,  combine  Cordovan  artistry  and  a  condottiere^ s  indi- 
vidualism  with  a  behef  in  a  personal,  almost  messianic,  mission.  In  some 
of  these  poems  he  speaks  of  his  inner  voice  and  of  the  divinc  protecting 
power,  which  will  lead  him  unharmed  through  all  thc  dangers  of  battles 
and  seafaring,  and  possibly  regards  himself  as  the  Shiloh,  mcntioned  in 


f 


\ 


The  Alhambra  Palace  -  Art  History 


Genesis  XLIX.  10,  who  will  bring  about  thc  messianic  deli vcrancc  23.  Hc 
scems  to  havc  feit  cqually  safc  upon  the  murderously  slippcry  floors  of 
the  audicncc  hall  of  an  Oricntal  potcntatc.  Näghidhy  "Lcadcr"  or  "Princc," 
is  thc  tide  for  thc  highest  sccular  officc,  uscd  for  Saul   (I  Sam.  IX.  15) 
and  for  Solomon  (I  Kings  I.  35).  In  Daniel  IX.  25  in  thc  form  of  mäshiah 
nagbidh  the  title  received  a  messianic  connotation.  Its  adoption  for  thc  heads 
of  the  Jcwish  Community  at  this  time  must  bc  understood  in  thc  light  of 
the  Jewish  tradition  and  Situation  24.  Living  under  the  rule  of  Muslim' 
princes,  the  Jews  could  of  coursc  not  have  indcpendent  kings;  yct  the 
title  näghidh,  conferred  upon  the  Naghrällas  by  the  Jews,  was  confirmed  by 
the  Muslim  authorities.  (A  **king"  under  a  foreign  rule  might  havc  invitcd  a 
comparison  with  Jesus,  mockingly  rcfcrred  to  as  *king  of  thc  Jews'  by 
the  Roman  authorities.)    Samuel  han-Näghidh  was  talented  in  intriguc, 
using  this  talent  on  behalf  of  his  king,  and  was  instrumental  in  choosing  the 
royal  successor  25.  Xhe  son  of  Samuel,  Ychöseph  ibn  NaghräUa,  inheritcd 
his  fathcr's  refinement,  his  intellectual  interests,  his  far-reaching  ambitions, 
but  not  his  political  genius.  Born  into  a  world  of  splendor,  educated  by  a 
father  who  idolizcd  him  and  instilled  into  him  dreams  of  a  romantic 
revival  of  a  Solomonic  kingdom,  Ychöseph,  who  had  not  the  "humility" 
of  the  dhimmi,  strained  his  potential  power  to  thc  utmost  26.  Thc  account  of 
thcsc  developments  given  by  *Abd  Allah    (who   saw  in  Ychöseph  thc 
murderer  of  his  royal  father  and  his  own  mortal  enemy)  may  very  well  bc 
somcwhat  biased ;  howcvcr,  if  hc  did  so  at  all,  it  would  seem  that  Ychöseph 
began  to  plot  against  thc  Zirid  dynasty  only  as  a  measure  of  precaution 
against  the  event  of  thc  wavcring  or  the  death  of  his  only  real  supporter, 
old  King  Bädis  himself.  What  would  seem  to  indicate  that  Ychöseph  was 
innoccnt  of  plotting  against  his  king  is  the  fact  that  Bädis  nourished  bitter 
feclings  against  Ychöseph' s  murdcrcrs27. 

Since  we  know  from  Jewish  sources  that  Ychöseph,  like  his  father, 
surroundcd  himself  with  a  circlc  of  scholars  and  poets  to  glorify  his  court, 
might  we  not  expect  to  find  ref ercnces  to  the  erection  of  that  casdc  in  thcir 
writings  also?  We  do,  indeed,  find  an  additional  source  of  corroborative 
evidence  in  a  panegyric  pocm  of  the  f amous  Hebrew  poet  and  philosopher, 
Solomon  ibn  Gabirol.  This  poet  maintained  very  close  tics  with  father 
and  son  Ibn  NaghräUa  and  was  a  distinguished  member  of  their  circlc. 
A  good  many  poems,  chiefly  panegyric  but  also  aggressive,  addressed  to 
them  by  Ibn  Gabirol,  have  been  prcscrved.  I  deal  briefly  with  thc  relation- 
ship  among  the  thrce  men  in  a  succeeding  chaptcr. 


Notes  23—27 


r''*^' 


B.  Ibn  Gabirors  Testimon 

to  a  Maecl 

Ihn  Gabirors  family,  like  thai 

group  of  Jewish  ref ugces  from 

born  in  Malaga  and  laurelcd 

this    Hispano-Hebrew    poet, 

had  a  typical  Cordovan  orientatj 

of  Ibn  Gabirol,  called  him  a  Cd 

work  and  his  Neoplatonic  phil| 

Vitae  had  gained  such  promin( 

thc  main  target  for  St.  Ihomas 

Ibn  Gabirol  shared  with  Sami 

sensibility  and  realism,  and  evcj 

tradition  of  his  Biblical  namesai 

shall  call,  later  on,  **Solomoni| 

ardent  religiosity  which  prevailci 

ibn  Gabirol.  We  find  in  Ibn 

friendship,  pocms  of  literary  stj 

thc  typically  Arabic  self-praise 

and,  most  indicative  of  his  urbal 

poems.  In  onc  of  these  poemj 

"Praise  of  a  Maecenas"  and  "Ai 

of  a  Castle  and  the  figurative  arj 

art  would  have  been  taboo  t( 

Islam  and  Judaism.  The  buildij 

Alhambra  in  Gianada : 


Ukbin'i 


S^f±!^ 


iu-^^ 


^? 


•^ 


V 


B.  Ibn  Gabirors  Testimony:  A  Nature  Poem  and  Encomium 

to  a  Maecenas  and  his  Castle 

Ibn  GabiroFs  family,  like  that  of  Samuel  han-Näghidh,  belonged  to  thc 
group  of  Jewish  refugees  from  Cordova  that  escaped  to  Malaga.  Although 
born  in  Malaga  and  laureled  early  in  the  Tujibid  capital  of  Saragossa, 
this  Hispano-Hebrew  poet,  one  of  the  most  emancipated  of  minds, 
had  a  typical  Cordovan  orientation,  so  that  Moses  ibn  Ezra,  when  speaking 
of  Jbn  Gabirol,  called  him  a  Cordovan.  He  is  famous  for  both  his  poetical 
work  and  his  Ncoplatonic  philosophy.  In  the  latter  connection  his  Föns 
Vitae  had  gained  such  prominence  in  the  Christian  West  that  it  became 
the  main  target  for  St.  Thomas  Aquinas'  attack  in  his  De  Ente  et  Essentia, 
Ibn  Gabirol  shared  with  Samuel  the  prevailing  bent  towards  a  secular 
sensibility  and  realism,  and  evolved  a  dream  kingdom  of  his  own,  in  the 
tradition  of  his  Biblical  namesake  Solomon.  Such  secularism  and  what  we 
shall  call,  later  on,  "Solomonic  heresy,'*  in  no  way  conflicted  with  an 
ardent  religiosity  which  prevailed  in  both  Samuel  han-Näghidh  and  Solomon 
ibn  Gabirol.  We  find  in  Ibn  Gabirol's  secular  diu^än  poems  of  love  and 
friendship,  poems  of  literary  strife,  aulic  praise  of  his  Maecenates,  and  also 
the  typically  Arabic  self-praise  poems.  There  are  also  dirges  and  elegies 
and,  most  indicative  of  his  urbane  awareness  of  external  beauty,  descriptive 
poems.  In  one  of  these  poems  28  we  find,  in  addition  to  the  topics  of 
"Praise  of  a  Maecenas"  and  "Announcement  of  Spring,"  a  vivid  description 
of  a  Castle  and  the  figurative  art  of  its  interior.  A  preoccupation  with  such 
art  would  have  been  taboo  to  earlier  and  later  generations  within  both 
Islam  and  Judaism.  The  building  described  is  singularly  reminiscent  of  the 
Alhambra  in  Granada: 


Le  khä  re^t 


^--  (Wäfir) 


"^     Schirmann,  Shiräh  I,  p.  223  iL 
(2obhes  hösä'ath  Schocken  le-dhihhrej 

siphrüth.TdAViv,  1941, pp.  146  ff. 


Rhyme:  r-im 

Go  forth  my  friend  and  friend  of  the  heavenjy  luminaries, 
go  forth  with  me  and  let  us  lodge  in  the  villages. 


am.  vn.  12 


7    Bargebuhr,  Alhambra 


\ 


am.  II  11  f. 
(Jet.  VIII.  7) 


(Lev.  XXIII.  40) 


(lS«m.XXVI.  4; 
Ps.  XI.3; 
LXXV.4) 


(I  Ki.  VI.  5) 
(ant.  II.  1) 


Neh.  VII.  4 
I  Ki  VI.  4; 
Mid.  to 
Lev.  XXXI.  7 


Esth.  I.  6 


Ps.XLV.9 
I  Ki.  X.  12; 
XXII.  39 
(II  Chr.  II.  7) 


10 


IKi.VI.4 


CanL.IlI.9 

(Isa.II.  16); 

Job  XXX Vil  1.12 


98  The  Alhambra  Palace  -  Art  History 

Behold,  wintcr  is  past  and  wc  hcar 

in  our  land  the  stirring  voiccs  of  swallows  and  turtledoves. 

Lct  US  lodge  in  the  shadow  of  the  pomegranates  and  the  palm  tree 
and  the  apple  and  all  the  splendid  citrus  plants. 

Let  US  walk  in  the  shade  of  the  vines 

let  US  long  to  see  faces  resplendent  with  gracc 

5       In  the  palace  exaltcd  abovc  all  its  surroundings 
and  erccted  with  precious  stones, 

Gauged  uprightly  from  its  foundations,  x, 

and  its  walls  are  f ortified"  with  towcrs.  '\ 

And  a  leveled  gallery  surrounds  it  — 

roses  of  Sharon  adorn  allcoHhc  urtyards. 

The  buildings  are  built  and  decorated 

with  openwork,  intaglios  and  filigrees, 

Paved  with  marble  slabs  and  alabastcr  — 
I  cannot  count  its  many  gates. 

The  doors  are  like  those  of  the  ivory  mansions 
reddened  by  palatial  algum  woods. 

And  there  are  Windows,  transparent  above  them, 
Skylights  where  dwell  the  luminous  planets. 

The  dorne  is  like  the  Palanquin  of  Solomon 
hung  above  the  glories  of  the  Chambers, 

That  rotates  in  its  gyre,  shining  like 
opals  and  sapphire  and  pearls; 

Thus  it  is  in  the  daytimc,  while  at  dusk  it  looks 
like  the  sky  whose  Stars  form  constellatdons ; 


II 


15      The  hcart  of  the  poor 
the  perishing  forg< 

I  saw  this  and  forgot  r| 
and  my  hcart  was 

Yea,  my  body  all  but 
as  upon  wings  of 

And  there  is  a  fuU  scaJ 
though  not  on  oxj 

But  there  are  lions,  in 
as  though  roarinj 

20      Whose  bcllies  are  wd 
through  their  mo| 

And  there  are  hinds  ei 
hollowcd  out  as 

To  douse  the  plants  ii 
and  upon  the  la'' 

Wherewith  to  freshen 
they  are  like  clou| 

Whose  sceot  is  like 
as  if  they 


•r*"-  -     ■  ^  • 


Tbey 


f 


'ik^  "' 


n- 


jjHETTs^ 


-Im'.- 


Ibn  Gabirors  Testimony 

15      The  hcart  of  thc  poor  and  burdcncd  dclights  in  this, 
thc  pcrishing  forgct  thcir  povcrty  and  bitterncss. 

I  saw  this  and  forgot  my  bürden 

and  my  heart  was  relieved  from  sorrows; 

Yea,  my  body  all  but  soared  in  my  joy 
as  upon  wings  of  eagles. 

And  there  is  a  füll  sea,  like  unto  Solomon*s  Sea, 
though  not  on  oxen  it  Stands, 

But  there  are  lions,  in  phalanx  by  its  rim, 

as  though  roaring  for  prey  —  these  whelps 


99 


pfOT.xxxr.6f. 


I  Kl.  VII.  23«. 


P«.  CIV.  21 


■«■-• 


20      Whose  beilies  are  wellsprings  that  spout  forth 
through  their  mouths  floods  like  streams. 

And  there  are  hinds  embedded  in  the  Channels, 
hollowed  out  as  water  spouts 

To  douse  the  plants  in  the  beds, 

and  upon  the  lawns  to  shed  clear  waters 

Wherewith  to  freshen  the  myrtle  garden  — 
they  are  like  clouds  sprinkling  the  treetops 

Whose  scent  is  like  baisam  scent, 

as  if  they  were  fumed  with  myrrh-incense. 


25      And  birds  give  soimd  among  the  branches 

and  look  down  upon  the  fronds  of  the  date  palms. 

Flowers  for  luxuriant  bowers-to-enchant, 
like  roses,  nards,  and  camphor  blossoms, 

They  vaunt  themselvcs,  one  above  the  other 
(they  are  all  choice,  howevcr,  in  our  eyes). 

The  camphor  blossoms  speak:  "Lo,  white  as  we  are 
we  are  sovereign  over  the  luminarics.' 


Tmlm.  B.  Nid.  71 


(Hm.XIII.  15: 
Ezek.XLVl   14; 
Gen.  XXIV.  20) 


Gant.  m.  6,  IV.  14 

Pi.  CIV.  12 
(Lev.XXni.40) 


ant.  I.  1211. 


(Judges  Vn.  2) 


>> 


Nah.  II.  7; 
h.  UX.  11 


100 


The  Alhambra  Palacc  -  Art  History 


„V.     And  thc  doves,  moaning  in  thcir  musing, 
say,  **We  rank  above  the  turtledoves. 

30      These  whcrewith  wc  spellbind  the  hcart 
are,  more  than  opals,  prccious." 


Ibl 

All  rcgcnts  —  to  him  t 
as  unto  the  sea  arei 

In  truth,  he  is  likc  a  *htl 
he,  the  one,  sct  of fl 


(am.  II.  7) 


(Nch.  V.  7) 


(Dan.  IV.  25; 
1».  XI.  7) 


II  Sam.  XIV.  17 
I  Sam.  III.  1 


Is.XL.  11; 
Cant.  II.  16; 
E2.  XXXIV.  23 
P8.  XXIII.  2; 
Is.XL.  26 


(Ps.  XXU.25) 

Deut.  XXXIV.  7 
PtoT.XVI.  15 


And  the  'gazelies'  arise  against  the  maidens 
and  shroud  with  charms  their  charms 

And  also  vaunt  together  above  them, 
for  they  are  like  young  hinds. 

Yet  when  thc  sun  lifted  herseif  above  them  — 

I  answered  her:  "Be  stdlll  Try  not  to  slip  through  loopholcsl 

Confess  to  the  prince  that  he  eclipses  you 

with  a  lucent  light  excelling  the  luminaries 

35      Before  whose  face  all  royal  spiendor  droops 
and  every  ruler's  excellence  fades ; 

By  whose  advice  kings  become  kings 

and  with  whom  regent  and  duke  consult. 

They  raised  hini  as  their  king,  that  he  became 

a  lion-whelp  among  them  and  exen  all  their  hosts ; 

He  being  among  them  like  the  messenger  of  God, 
when  from  a  god  they  found  out  no  words. 

Shepherd  leading  his  sheep  upon  still  pastures : 
nought  was  ever  missing  from  the  flocks  I 


40 


Precious-souled,  heaven's  adornment,  generous-hearted : 
without  vowing  he  keeps  the  vows  1 

Whose  eye  has  never  dimmed  while  he  pours  out  gifts, 
as  his  cloud  has  never  withheld  its  rains ; 


Whose  words  are  fastened  to  his  deeds, 
even  as  crowns  are  fastened  to  heads. 


The  literary  genre  of  this  ]| 
majority  of  the  Images,  tl 
inspired  by  Arabic  modeis. 
in  the  orbit  of  thc  two  Ar| 
and  how  far  his  Hcbrcw  s; 
this  casc  a  specific  idcologl 
discuss  it  on  the  basis  of  th 

The  **contractility"  or  ccl 
of  the  poet.  Several  questiil 
Gabirol,  whose  authorship 
striking  an  image  of  thc  cal 
was  it  written  ?  (3)  Finally,  i] 
If  so,  could  the  fount  of 
Century  be  identical  with 
(PI.  2),  hitherto  ascribed  toj 

From  internal  evidence 
have  been  directed  at  a  peii 
most  likely  a  learned  Jew| 
and  be  intcrestcd  in  this 
subject  neither  to  the  prejii 
Commandment  on  plastic 
was  monumentally  display( 
was  tolerated  within  the 
Tülünid  nilcrs  and,  as  w< 
Howevcr,  plastic  art  foul 
Umayyad  caliphatcs  at  thl 
Cordova.  After  thc  downf 
for  a  whilc  undcr  thc  **«uc| 

In  thc  Gase  of  Hefarew 
only  in  the  sphere  of  C{ 
inhibitions  have  sts 
against  "gcavca 
Cordovan  intcllectutl  dti 
period  only  fathcr  mod  m 
sct  up  by  OUT  pocm  far 


Ibn  Gabirors  Tcsiimony 

All  rcgcnts  —  to  him  they  rcpair, 

as  unto  thc  sea  arc  drawn  thc  rivers. 


101 


II  Chr.  IX.  22 
Eccl.  I.  7 


In  truth,  hc  is  like  a  *head'  above  the  earth, 
he,  the  one,  set  off  from  all  creatures!" 


(Hosea  IL  2; 
K.J.  Kl.  It) 


Thc  litcrary  gcnre  of  this  poem  is  the  Arabic  "description"  (i^asf),  The 
majority  of  the  Images,  the  syntax,  tcnscs,  cognate  meaning,  etc.,  arc 
inspired  by  Arabic  models.  To  what  dcgree  Ibn  GabiroFs  poem  remains 
in  the  orbit  of  the  two  Arabic  themes  wasf  and  madih  (aulic  encomium) 
and  how  far  bis  Hebrew  symbolism  transcends  these  (and  contributes  in 
this  case  a  specific  ideology)  will  be  apparent  to  the  reader,  but  I  shall 
discuss  it  on  the  basis  of  the  analysis  of  other  poems  by  our  poet. 

The  "contraaility"  or  compactness  of  this  poem  betra,ys  the  latest  style 
of  the  poet.  Sevcral  qucstions  suggest  themselves.  (1)  What  induced  Ibn 
Gabirol,  whose  authorship  of  this  poem  is  beyond  question,  to  render  so 
striking  an  image  of  the  Castle?  (2)  For  whom  and  under  what  conditions 
was  it  written  ?  (3)  Finally,  is  the  Castle  described  here  indeed  the  Alhambra  ? 
If  so,  could  the  fount  of  lions  described  in  this  poem  of  the  eleventh 
Century  bc  identical  with  the  present  Fount  of  Lions  in  the  Alhambra 
(PL  2),  hitherto  ascribed  to  the  fourteenth  Century  ? 

From  internal  evidence  it  would  seem  that  the  poem,  first  of  all,  must 
have  been  directed  at  a  person  able  to  read  Hebrew,  no  doubt  a  Jew,  and 
most  likely  a  learned  Jew,  who  would  understand  the  Biblical  allusions 
and  be  interested  in  this  highly  secular  Hebrew  dolce  stil  nuovo^  a  man 
subject  neithcr  to  the  prejudices  of  Islam  nor  the  strictures  of  the  Second 
Commandment  on  plastic  art,  and  the  builder  of  a  casde  where  such  art 
was  monumentally  displayed  2».  Among  Muslims,  representational  sculpturc 
was  tolerated  within  the  courtly  circles  of  some  *Abbäsid,  Fätimid,  and 
Tülünid  rulers  and,  as  we  shall  see,  of  a  few  other  later  Muslim  courts. 
However,  plastic  art  found  its  most  established  place  under  the  two 
Umayyad  caliphates  at  thc  courts  and  Castles  in  Syria  and  of  those  of 
Cordova.  After  the  downfall  of  the  Spanish  Umayyads,  plastic  art  lived  on 
for  a  while  under  the  "successor  kings"  (mulük  at-fanfo* if) , 

In  the  case  of  Hebrew  poctry  no  other  document  like  this  is  known; 
only  in  the  sphere  of  Cordovan  emancipation  did  such  freedom  from 
inhibitions  have  its  short-livcd  bloom.  Ibn  Gabirol^s  lack  of  prejudice 
against  *'graven  Images"  is  indeed  indicative  of  his  membership  in  the 
Cordovan  intcllectual  elite.  In  the  history  of  the  Jews  in  Spain  of  this 
period  only  father  and  son  Ibn  Naghrälla  fit  completely  the  requirements 
set  up  by  our  poem  for  the  builders  of  such  a  castie  and  the  addressees 

Note  29 ;  Plate  2 


\ 


102 


The  Alh»mbra  PaUce  -  Art  Hisiory 


of  such  a  pocm.  Morcovcr,  we  kno^  from  King  'Abd  Alllh's  aforc 
mentioned  mcmoirs  that  Yehöscph  ibn  NaghräUa  buUt  the  "Alhambra 
casde"  for  himself»«.  Even  if  thc  poem  had  been  a  gross  exaggcrauon  o 
reality,  it  would,  nevcrthelcss,  rcmain  a  sourcc  of  faaual  cvidencc.  I  shall 
discuss  this  in  detaU  after  an  analysis  of  the  poem  itsclf. 

Our  secular  poem,  in  a  manner  typical  of  Ibn  Gabirol.  includes  many 
themcs.  The  introduction  is  an  "invitadon  to  a  journcy."  vcry  bo  dly 
paraphrasing  the  Song  of  Solomon  and.  also  in  paraUel  >.-ith  this  Bibhcal 
book,  an  "announcement  of  spring"  :*i 

Go  forth  my  friend  and  friend  of  the  heavenly  luminaries. 
go  forth  with  me  and  let  us  lodge  in  the  vUlages. 

Bchold,  Winter  is  past  and  we  hear 

in  our  land  the  stirring  voices  of  swaUows  and  turtledoves. 

The  first  part  of  the  poem,  in  the  style  of  the  Arabic  love  phantasy 
n^ih  or  iaghaz^^ul,  is  addressed  to  the  Maccenas.  The  language,  although 
borrowed  from  the  Song  of  Solomon  (VII.  12).  is  here  made  to  serve  a 
secular  purpose  with  the  Insertion  of  the  hyperbolic  address  to  the  Friend 
of  the  Luminaries"  (r.'a  h..,-n,e-or-im).  This  expression  belongs,  strangely, 
to  the  gnostic  vocabulary.  In  the  System  of  Mani,  the  "Fnend  of  the 
Luminaries,"  Narisaf  or  Narishank.  is  the  "First  Man's"  ^;^st  l^elpcr, 
created  during  a  "Second  CreationSS."  Such  grandiloquence  of  address  by 
Ibn  Gabirol  is  not  uniquc.  it  is  of  course  no  more  than  hyperbohc  speech 

for  *ovcr-man'.  ,  . 

The  Song  of  Songs  owcs  its  prcscrvation  in  the  Bible  itself,  and  its 
csteem  during  the  ascetic  Middle  Ages,  solely  to  the  fact  that  it  was  given 
a  mystical  interpretation,  symboUzing  the  love  between  God,  the  Messiah, 
and  Israel,  or  Jesus  and  the  Church,  or  God  and  the  individual  soul  of  the 
mystic.  But  when,  during  the  elevcnth-century  renascence  in  Spain  under 
the  impact  of  Arabic  poetry,  stiU  relatively  close  to  its  pagan  roots,  Hcbrew 
poets  again  began  to  write  secular  lyrics,  Solomon's  Song  was  heard  again, 
for  the  first  time  in  its  original  secular  tonahty. 

In  the  Ught  of  the  discussion  below,  we  cannot  but  assume  that  the  Solomo- 
nic  *<announcement  of  spring"  in  our  poem  may  weU  have  messianic 
overtones.  The  poet,  daring  to  use,  in  relation  to  Yehöseph  the  invocaüon 
from  Solomon's  Song,  so  often  used  as  an  invitation  to  the  Messiah  (and 
simüarly  in  Ibn  Gabirol's  own  reHgious  poems),  may  do  so  with  various 
impHcations:  (a)  he  may  do  so  as  an  acme  of  flattery,  attributing  semi- 
sacrüegiously,  messianic  traits  to  bis  Maeccnas;  (b)  he  may  smcerely  wish 

Notes  30-32 


IbnCi 

with  bis  Solomonic  address  t< 
messianic  röle  cxpected  from  hl 
ated  into  the  sccret  pretensions 
A  poet  in  his  quasi-ccstatic  susI 
may  havc  been  jsiblc  to  combii 
mcssianism  itself,  in  Cordova  ai 
was,  paradoxically  cnough,  sj 
liberal  and  artistic  oricntation 
an  Clement  inherent  in  it  from| 
of  purely  rabbinical  oricntatioi 
The  love-phantasy  introduci 
laire,  but  we  are  surprised  to 
of  a  casde.  The  Castle  is  thcn 
terms;  towards  the  cnd,  as  ai 
of  contest  for  supremacy  (mt 
atively  enacted  by  the  objcctj 
its  inhabitants  —  boys,  girls,| 
in  Homer*s  description  of  the 
in  Lessing's  Laocoon),  one  pai 
to  the  fore,  vying,  with  seif-] 
Dist.  33:       With  distich  33  the  poet  ii 
flattery,  that  this  contest  is  f j 
Castle  more  splendid  than  its 
in  supcrlatives,  and  with  the 
(which  the  Arabic  taste  of  oi 
cribed  as  a  major-domo  and 
Dut.5!.:       The  Castle  itself  is  dcscrib] 
all  its  surroundings,'*  "fortii 
its  many  gates").  It  has  cxj 
Di.t.  18H.:  highest  praise  is  accordcd 
which  has  a  phalanx  of  lions 
of  Solomon's  "Brazen  Sca.*'] 
their  mouths.  Therc  are  waj 
water  as  high  as  the  tops  of 
Dist.  35 {f.:  is  a  man  of  royal  splcndot, ** 
every  ruler's  exccllcooc  fa^j 
with  whom  regcnt  and  dok 
he  became  a  lion-whc^ 

In  asserting  thc 
as  I  have  said 
someoQC  as  thc  vwiuf  ••! 


'M 


Ihn  GahiroVs  Testimony 


103 


,>>  ^- 


with  his  Solomonic  address  to  initiatc  Yehöscph,  tcmptingly,  into  thc 
mcssianic  röle  expcctcd  from  him;  (c)  he  may  wish  to  show  himself  initi- 
atcd  into  thc  sccrct  prctensions  of  the  Naghrällas  and  their  esoteric  languagc, 
A  poct  in  his  quasi-ecstatic  suspense,  in  listcning  to  his  own  inner  voices. 
may  have  becn  ablc  to  combine  all  thesc  attitudes.  But,  as  we  shall  sec, 
messianism  itsclf,  in  Cordova  and  Granada  to  some  degree  self-messianism, 
was,  paradoxically  enough,  sccularized;  and  when  givcn  a  Solomonic 
liberal  and  artistic  orientation  it  was  reduced  occasionally  to  court  flattery, 
an  dement  inherent  in  it  from  its  beginning  but  forgotten^s  in  the  circlcs 
of  purely  rabbinical  orientation. 

The  love-phantasy  introduction  cnds  in  an  invitation  au  voyage,  ä  la  Baude- 
laire, but  we  are  surprised  to  discover  that  the  journey  is  into  the  gardens 
of  a  Castle.  The  Castle  is  then  described  at  some  length  in  purely  physical 
terms;  towards  the  end,  as  an  act  of  bravura,  the  typically  Arabic  motif 
of  contest  for  supremacy  (munä^ara)  is  ihtroduced,  an  argument  imagin- 
atively  enacted  by  the  objects  in  the  Castle,  such  as  trecs  and  statues,  and 
its  inhabitants  —  boys,  girls,  the  prince,  etc.  ^4  In  much  the  same  way  as 
in  Homer's  description  of  the  shaping  of  Achilles*  shield  (a  method  extoUed 
in  Lessing's  JLaocoon)^  one  part  of  the  Castle  after  the  other  moves  of  itself 
to  the  fore,  vjdng,  with  sclf-praise,  for  pre-eminence^^. 

With  distich  33  the  poet  Interrupts  the  contest ^6  to  exclaim,  in  courtly 
flattery,  that  this  contest  is  futile,  sincc  there  is,  of  course,  nothing  in  the 
Castle  more  splendid  than  its  master,  who,  in  his  viceregal  power,  is  praised 
in  superlatives,  and  with  the  employ  of  authenticating  biblical  parallelism 
(which  the  Arabic  taste  of  our  poet  repudiates  more  and  more),  and  is  des- 
cribed as  a  major-domo  and  ad  viser  of  kings. 

The  Castle  itself  is  described  as  being  situated  upon  a  hill,  "high  above 
all  its  surroundings,"  "fortified  with  towers,''  and  large  ("I  cannot  count 
its  many  gates").  It  has  extensive  gardens  and  a  court  of  myrtles.  The 
highcst  praise  is  accorded  its  fountains,  among  them  a  fount  of  lions, 
which  has  a  phalanx  of  Hons  circling  its  base  supporting  a  "sea"  reminiscent 
of  Solomon*s  "Brazen  Sea."  Thesc  lions  are  hollow,  and  spout  water  from 
their  mouths.  There  are  water  Channels,  and  there  are  also  hinds  spouting 
water  as  high  as  the  tops  of  the  trees.  The  owner  and  builder  of  this  Castle 
Dist.  35«.:  is  a  man  of  royal  splcndor,  "before  whose  face  all  royal  splendor  droops  and 
every  rulcr*s  excellcnce  fades;  by  whose  advice  kings  become  kings  and 
with  whom  regent  and  duke  consult"  who  "raised  him  as  their  king,  that 
he  became  a  lion-whelp  among  them  and  oxen  all  their  hosts." 

In  asserting  thc  documentary  value  of  such  panegyrics  I  base  myself, 
as  I  have  said  before,  on  the  common-sense  assumption  that  to  praise 
someone  as  the  owner  of  something  he  does  not  own  would  be  a  grave 


Dist.  33: 


Di»t.  5  L : 


Diit.  18  ff. 


Notes  33—36 


104 


The  Alhambra  Palacc  -  Art  History 


insult.  Indccd,  thc  -Arab  attitude  towards  pocts  who  praiscd  a  Macccnas 
for  things  hc  did  not  own  is  demonstratcd  by  Abu  Shirwän,  who  said; 
**He  who  praiscs  you  for  a  mcrit  that  is  not  yours  might  also  blame  you 
for  a  fault  that  you  did  not  commit^'^."  Whcncver  pocts  do,  on  occasion, 
misreprcscnt  or  cxaggerate  facts,  common-sensc  analysis,  again,  will  cxposc 
thc  rcason  for  thc  poetic  liccnce.  What  must  also  bc  considered  in  this 
case  is  thc  position  and  dignity  of  Ihn  Gabirol,  thc  philosopher,  thc  author 
of  an  cthical  treatisc  and  of  religious  poctry,  whosc  work  is  pcrvaded  by 
his  philosophical  integrity  and  his  vcry  specific,  rather  Spanish  pride  in 
his  Solomonic  hcritage  of  wisdom,  whicli  he  himself  cxtols  in  many  pocms 
of  fakhr  in  thc  Arab  taste.  Such  a  man  would  have  been  ioth  to  make  a 
fool  of  himself  and  to  aiicnate  a  Maecenas  by  an  off-key  panegyric  poem. 
In  his  invective  poetry,  indeed,  Ibn  Gabirol  betrays  an  aggressive  temper, 
and  we  know  that  he  aiienated  the  objects  of  his  attacks.  However,  it  is 
absurd  to  imagine  that  he  was  so  poor  a  poet  and  son  of  his  time,  that  he 
did  not  know  whether  or  not  one  of  his  panegyrics  feil  into  the  pleasing 
or  offensive  pattern  of  taste.  It  has  been  correctly  observed  that  thc  Cor- 
dovan  pocts  of  the  generation  of  Ibn  Hazm  (and  Ibn  Gabirol)  made  a 
point  of  veracity  and  condemned  previous  mendacious  pocts.  When  Ibn 
Hazm  (11  ke  the  contemporary  al-Ma*arri)  complaincd  that  pocts  werc  liars, 
hc,  the  Cordovan,  distinguished  himself  from  them,  and  frowned  at  such 
licence^ß.  The  samc  Ibn  Hazm  has  been  characterized  above  as  thc  rc-instater 
of  the  value  of  direct  scnsuous  perception.  Ibn  Gabirol  was  carried  along 
by  this  wave  of  scnsitivity,  which  Cordova  experienced  on  the  thrcshold 
of  the  clcventh  Century.  In  his  'descriptions*  of  nature  and,  as  herc,  of 
buildings,  he  speaks  with  the  fidclity  of  immediacy;  his  veracity  is  one 
aspcct  of  the  contcmporaneity  of  passionate  cnchantment.  This  distinguishes 
him  and  his  generation  from  the  artificial  and  affected  earHcr  and  later 
Arabic  and  Hebrew  poets.  I  shall  treat  this  subject  morc  extensivcly,  in 
connecnon  with  Ibn  GabiroFs  great  nature  poem,  in  Part  IIL 


C.  Location  of  Yehosephj 

Ibn  GabiroPs  poem  dcscribcs 
mentions  thc  most  precious  mat| 
fortificd  Castle,  and  spccifically, 
lions  which  aroused  thc  poct'sj 
of  the  present  Alhambra  arc 
construction39?  Thc  foundatio] 
present  "Alca2aba'*  of  the  Alba] 
horizontal  lincs  of  bricks  inscrt< 
usually  round,  flattened  stoncs 
known  from  the  oldcst  parts  of| 
morc  facts  about  thc  Alhambn 
'Abd  Allah,  the  last  Zirid  king,| 
is  not  the  Icast  indication  in  t] 
by  L.  Torres  Balbäs  that  *Abd 
on  this  occasion.  Conscquentl) 
at  work  on  thc  Alhambra  durii 
the  likelihood  that  the  Zirid  elei 
and  of  other  parts,  belong  to 
Outside  the  precincts  of  thc 
masonry  appears,  in  thc  presei 
Vino  (PL  3),  as  part  of  a  wall| 
gate  with  the  Torrc  do  Machui 
in  the  sub-structurcs  of  vaxioi 
Picos,  and  thc  Tone  de 
what  must  have  beeo  the 


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Notes  37—38 


liOS- 


C.  Location  of  Yehoseph  ibn  Naghralla's  Alhambra  Palace 

Ibn  Gabirors  pocm  dcscribcs  in  detail  a  fortificd  palace.  The  pocm  also 
mentions  the  most  precious  materials  employcd  in  the  construction  of  this 
fortified  Castle,  and  specifically,  a  dorne  construction  as  well  as  a  fount  of 
lions  which  aroused  the  poet's  admiration.  Where  among  the  remnants 
of  the  prescnt  Alhambra  are  we  likely  to  find  the  vestiges  of  such  a 
construction  3ö?  fhe  foundations  and  lower  parts  of  almost  the  cntirc 
present  **Alcazaba**  of  the  Alhambra  show  typical  eleventh-century  masonry: 
horizontal  lines  of  bricks  inserted  between  oblong  patches  of  rathcr  small, 
usually  round,  f lattened  stones  (PI.  8)  —  the  masonry  of  the  Zirid  period  well 
known  from  the  oldest  parts  of  the  fortress  of  Malaga  (PI.  4)^^.  We  know 
more  facts  about  the  Alhambra  of  the  period  from  the  memoirs  of  King 
'Abd  Allah,  the  last  Zirid  king,  who  re-fortified  Granada.  However,  therc 
is  not  the  least  indication  in  the  sources  to  justify  the  assumption  made 
by  L.  Torres  Balbas  that  *Abd  Allah  had  to  completc  the  Alhambra  palace 
on  this  occasion.  Consequently,  since  we  do  not  know  of  other  builders 
at  work  on  the  Alhambra  during  this  period,  it  would  be  difficult  to  deny 
the  likelihood  that  the  Zirid  elements  of  the  Alhambra,  both  of  the  Alcazaba 
and  of  other  parts,  belong  to  Yehoseph  ibn  Naghrälla's  construction  ^i. 
Outside  the  precincts  of  the  present  Alcazaba  (of  the  Alhambra),  Zirid 
masonry  appears,  in  the  present  "Alhambra  Palace**  area,  in  the  Puerta  de 
Vino  (PL  3),  as  part  of  a  wall,  recently  unearthed,  which  connected  this 
gate  with  the  Torre  do  Machuca  area^s^  and  also,  as  I  have  satisfied  myself, 
in  the  sub-structures  of  various  other  towers,  such  as  the  Torre  de  los 
Picos,  and  the  Torre  de  Comarcs.  These  data  together  seem  to  indicate 
what  must  have  been  the  area  covered  by  Yehöseph's  constructions. 


Notes  39-42;  Platcs  3-4,  8 


^^amsm^ 


120 


The  Alhambra  Palace  -  Art  History 


Yehöseph,  the  uniquc,  Stands  as  thc  onc  hcad  above  aU  his  chargcs.  I  shall 
return  to  this  topic  in  the  section  on  symbolism  and  messianism. 

The  fountain,  in  othcr  words,  rcpresents  the  messianic  world  order: 
bcasts  of  dormant  violence  ('creatures'),  symboHzing  the  world's  poten- 
tates,  are  assembled  in  a  harmonious  drde  below  a  basin  which  sheds 
Paradisial  abundance  and,  finaUy,  symboüzes  the  Davidic  ruler.  This 
"Family  of  Kings."  Uke  grazing  lions,  is  Hned  up  and  sheltered  under  the 
f ountainhead  which  f eeds  the  rivers  of  Paradise.  For  the  idea  of  taking  shelter 
in  the  shadow  of  a  ruler  cf.  Judges  IX.  15.  The  ruler  also  appears  in  our 
poem  as  the  type  of  a  By2antine«e(oxoat.nßovXo;.The  last  üne  of  the  poem 
contains  a  play  upon  the  word  näghiS,  actually  interpreting  its  meanmg  in 
Visual  terms  ('over  against').  In  place  of  my  translation: 

he,  the  one,  set  off  from  all  creatures 


/ 


{- 


one  might  read  "the  ruler  Stands  alone  in  his  rank  and  transcends  thus  the  i  \ 
animals  standing  opposite."  NäghlS  gains  by  this  a  connotation  of  "oth- 
crness,"  "beyondness,"  and  of  the  superhuman.  I  translated  this  hne  into 
German  as : 

Geschöpf  steht  hüben,  er  —  in  andern  Sichten  S'. 

The  question  of  whether  or  not  these  last  stanzas  of  our  poem  contain 
a  reference  to  the  Fount  of  Lions  (as  the  previous  part  of  the  poem  did) 
does  not  affect  the  documentary  value  of  the  poem  as  a  whole  m  relation 
to  the  history  of  die  Alhambra. 

So  much  detail  in  describing  the  physical  form  of  the  fountain  and  so 
much  stress  upon  the  Interpretation  of  its  symbolism.  with  the  fountain 
made  the  monument  of  his  Maecenas'  power,  indicates  clearly.  of  course. 
that  the  poet  cannot  be  speaking  of  a  Egment  of  his  phantasy. 

(3)  ICONOGRAPHY  AND  IDENTITY 
Solomon  and  Solomonism  (a) :  The  Brazen  Sea  and  the  Alhambra  Fount 

The  "Brazen  Sea"  which  adorned  Solomon's  Temple  consisted  of  a  large 
basin  supported  by  twelve  oxen.  Its  description,  found  in  I  Kings  YTl.  23 
and  25  reads :  5« 

He  made  the  molten  sea;  it  was  round,  ten  cubits  from  brim  to  brim, 
and  five  cubits  high,  and  a  line  of  thirty  cubits  measured  its  arcum- 

Notes  55—56 


X 


\ 


/' 


/* 


fcrcncc.   . . .  It  stood  uf 

facing  wcst,  thrcc  facing 
upon  thcm,  and  all  thcir 

As  carly  as  1831,  Richard  I 

Handbook)  had  obscrvcd  tha 

Lions  was  "Solomon*s  Throi 

Solomon's  Brazen  Sea.  Sinailj 

among  thcm  Valladar,  A.  Ab 

a  vcry  compctcnt  historian  cl 

logical  kinship  of  the  two  si 

no  precedents  for  this  type  oi 

orbit.  However,  without  a  k| 

first  published  only  a  few  y« 

historians  that  the  Fount  of 

indeed  intended  to  be  a  r 

modifications  in  its  Zoologie 

Solomon's  basin  had  t\\\ 
inwards" ;  the  Alhambra  fod 
There  were,  of  course,  B;[ 
received  water,  spouted  frc 
the  two  lions  of  the  Partal  b 
of  such  basins  are  discusscd  \ 
borne  basin  seems  to  have 
this  period,  in  this  case,  tc 
was  Solomon's,  and  the  lic| 
fountain. 

The  major  part  of  this 

identit}^  of  the  two  fountaJ 

that  extant  today  in  the  C| 

is  based  on  various  literary 

most  logically.  Yet  to  repc 

suggesting  that  no  othcr  al 

described  in  the  poem  cxisi 

the  twelve  animals  of  whic 

water,  not  into  this  but  ir| 

precedent.  To  advance  su 

Arabic  literary   sourccs   i| 

described.  These  show  tl 

fashionable,  and  that  tbc[ 

design  of  thc  Alhamb»  li< 


^i 


\ 


The  Court  ot  Lions 


121 


\ 


fcrcncc.  . . .  It  stood  upon  twelve  oxcn,  thrce  facing  north,  threc 
facing  wcst,  threc  facing  south,  and  thrce  facing  cast;  thc  sea  was  sct 
upon  thcm,  and  all  their  hindcr  parts  werc  inward. 

As  carly  as  1831,  Richard  Ford  (in  thc  tcxt  quotcd  abovc  from  Murrafs 
Handbook)  had  obscrved  that  thc  ncxt-of-kin  to  the  Alhambra  Fount  of 
Lions  was  "Solomon*s  Throne,"  which  must  bc  an  crroneous  rcference  to 
Solomon's  Brazen  Sea.  Similar  Statements  werc  later  made  by  historians, 
among  them  Valladar,  A.  Almagro  Cardenas,  and  Ernst  Dicz^"^.  The  latter, 
a  very  compctent  historian  of  Islamic  art,  maintains  the  thesis  of  a  typo- 
logical  kinship  of  the  two  structures,  because  of  the  fact  that  there  wcre 
no  precedents  for  this  type  of  animal-supported  fountain  within  the  Islamic 
orbit.  Howevcr,  without  a  knowledgc  of  Ibn  Gabirors  poem  (which  was 
first  published  only  a  few  years  ago)  it  could  not  have  occurred  to  these 
historians  that  thc  Fount  of  Lions  was  dcsigncd  by  a  Jcwish  builder  and 
indeed  intended  to  be  a  replica  of  Solomon's  Temple  fountain,  with 
modifications  in  its  zoological  detail. 

Solomon*s  basin  had  twelve  supporting  oxcn,  the  "hindmost  parts 
inwards";  the  Alhambra  fountain  has  its  twelve  lions,  in  the  same  position. 
There  were,  of  course,  Byzantine  and  Islamic  basins  or  pools  which 
received  water,  spouted  from  animals  placed  upon  them,  as  for  instance, 
the  two  hons  of  the  Partal  basin  of  the  Alhambra.  (The  extant  descriptions 
of  such  basins  are  discussed  in  a  chapter  of  this  book.)  Whercas  the  animal- 
bornc  basin  seems  to  have  been  an  allen  dement  in  thc  Muslim  art  of 
this  period,  in  this  case,  to  repeat,  the  basin  is  borne  by  the  animals  as 
w^as  Solomon*s,  and  the  lions  spout  into  Channels  in  the  floor  heneath  the 
fountain. 

The  major  part  of  this  book  is  a  positive  argument  in  favor  of  the 
identity  of  the  two  fountains,  that  describcd  in  Ibn  Gabirol's  poem,  and 
that  extant  today  in  the  Court  of  Lions  of  the  Alhambra.  The  argument 
is  based  on  various  üterary  documents,  all,  I  think,  supporting  each  other 
most  logically.  Yet  to  repeat  again,  I  also  advance  an  argument  e  contrario 
suggesting  that  no  other  animal  fountains  of  thc  t}''pe  and  with  thc  detail 
describcd  in  the  poem  existcd;  in  other  words,  that  the  Alhambra  fountain, 
the  twelve  animals  of  which  support,  as  caryatids,  a  water  basin,  and  spout 
water,  not  into  this  but  in  the  opposite  direction,  had  no  counterpart  or 
precedent.  To  advance  such  a  negative  argument  I  have  investigated  the 
Arabic  literary  sources  in  which  contemporary  animal  fountains  are 
describcd.  These  show  that  animal-shaped  fountains  were  indeed  most 
fashionable,  and  that  these  furnished  the  Inspiration  for  the  hydraulic 
design  of  the  Alhambra  hons.  The  fact  that  the  lions  of  thc  fountain  spout 

Note  57 


122 


The  Alhambra  Palacc  -  Art  History 


»I* 


watcr  is,  indecd,  the  main  deviation  from  Solomonic  typology  (togcthcr 
with  the  replacement  of  lions  by  oxen,  which  our  pocm  cxplains).  It  n, 
ho^evcr,  the  adhercncc  to  the  Solomonic  order  which  forced  upon  the 
Uons  of  the  fountain  the  stränge  paradox  of  'hind-parts  inward  .  and  of 
water-spouts  outward  so  that  the  water  has  no  communication  with  the 
basin.  The  historical  Solomonic  archetype  was  only  a  storage  basm. 

Investigation  of  contcmporary  Arabic  fountains  rcvcaled  that  tree-  and 
animal-shaped  fountains  were  mostly  designed  to  spout  water.  Some  of 
the  Clements  found  in  the  descriptions  of  these  are  stunmngly  similar  o 
Granadine  ideas  and  are  reminiscent  of  Byzantine  water  auto^ata  as  weU^ 
But  nowhere  is  there  a  direct  return  to  the  Solomonic  works  menüoned 
in  the  Bible.  A  certain  spark  was  necessary  to  make  Ae  «ansmon  from 
playful,  imitative  artfulness  into  a  direct  re-infusion  of  Bibhcal  art.  And 
l  feel  that  this  spark  could  have  been  generated  solely  m  this  circle  of 
Cordovan  emigres  to  Granada.  the  "City  of  the  Jews.';  .where  an  unjieard- 
of  BibUcal  humanism  (in  a  Ciceronic  sense)  was  promoted,  and  enacted  m 
autonomous  political  enterprise. 

It  may  not  be  cntirely  superfluous,  however.  to  stress  once  more  that 
if  the  fountain  described  in  Ibn  Gabirol's  poem  were  not  the  Alhambra 
Fount  we  would  have  to  look  first  for  a  no  longer  extant  second  fountam 
of  Uons  (which  spouted  water),  second,  for  a  castle  with  an  unknown 
Jewish  vice-regal  builder,  and  this  among  the  friends  of  Ihn  Gabn^ol,  who 
promoted  plastic  art  which  employed  Hebrew  symbolism  of  the  Alhambra 
type  and  of  daring  heterodoxy.  In  other  words,  one  would  have  to  look 
for  an  exact  counterpart  to  something  as  unique  as  the  Alhambra  fountam 
itself   But  the  constituents  necessary  to  produce,  once  only,  this  chmactic 
lewish  vizierdom  of  the  Naghrällas  and  a  Hebrew  renascence  of  art  are  so 
enormously  specialized  and  individual  that  such  an  attempt  is  absurd. 
Certain  negative  arguments  occasionaUy  leveled  against  invesügaüon.  like 
this  remind  one  of  the  Statement  of  the  Homeric  Scholar:     Even  if  the 
man  whom  the  Greeks  credited  with  the  composition  of  Odyssey  and  lüad 
did  exist  and.  as  cannot  with  certainty  be  excluded,  bore  the  name  Homer 
this  person  would  of  course  not  be  identical  with  the  fictitious  Homer  o 
the  Greeks67»."  The  fact  is  that  the  present  Alhambra  fountain  is  identicd 
in  the  main  details  of  iconography  with  the  fountain  of  the  poem,  with 
one  physical  exception:  the  basin  now  borne  by  the  Uons  is  obviously  a 

latcr  replacement. 

The  well-know  Spanish  historian  of  the  fine  arts,  Manuel  Göme2- 
Moreno,  found  it  necessary  to  make  a  place  for  the  üons  of  the  Alhambra 
in  the  third  volume  of  Ars  Hispaniae,  in  which  he  deals  with  the  penod 
hasta  los  Almhades^^.  There  he  states: 

Notes  57  a -58 


Dist.lSf 


Having  studied  this  [th( 
two  lions  in  the  Barric\ 
showing  lions  slaying  } 
the  name  Bädls  ibn  Hal[ 
which  betray  so  many 
eleventh  centuries,  coul 
did  not  leave  behind  a 
patible  with  their  pictid 

This  is  to  say  that,  for  i| 
the  Alhambra  have  already  ' 
bears  an  inscription  referrinj 
1391).  Yet  the  same  art  bist 
Problem.  In  the  lines  imme 
Moreno  say  s:  "There  are  th 

the  famous  fount  in  the  Cj 
Ahencerajes,  of  a  dodecag( 
could  be  related." 

In  other  words  the  basirj 

the  floor  of  the  Abenceraj 

ported  by  the  twelve  Uons 

1  also  share  the  opinion  of 

supporting  the  basin  do  n 

dodecagonal  basin  were  pl 

permit  the  backs  of  the  li 

rim  of  the  basin  and  be  mir[ 

the  Abenceraj  es   basin   ai 

necks  of  the  Uons  as  they 

Thus  we  under stand  th< 

on's  Sea  with  only  the  oxei 

basin  and,  furthermore   (j 

rayedby,  oron,  the  rim 

only,  but  Solomon's  "Bi 

pedestal.  The  poet  is  follc 

primary  meaning  of  'al  seX 

the  dry  land  of  the  sea  slj 

For  this  reason  I  had  to 

The  daughter  of  Profej 

writes:^^ 

La  tosca  escultura 
del  patio,  si  su  mij 


\ 


The  Court  of  Lions 


123 


Dist.  18  f. 


Having  studicd  this  [thc  twclvc  lions  of  thc  Alhambra  fount,  thc 
two  lions  in  thc  Barn'o  de  los  Axares,  thc  psla  in  thc  Alhambra 
showing  lions  slaying  horncd  animals,  and  an  inscription  bcaring 
thc  name  Bädis  ihn  Habbüs]  it  appcars  difficult  to  admit  that  works 
which  betray  so  many  charactcristics  attributablc  to  thc  tcnth  and 
clcventh  ccnturies,  could  havc  becn  created  undcr  the  Nasrids,  who 
did  not  Icavc  bchind  any  known  sculpturc,  sculpturc  being  incom- 
patible  with  thcir  pietism. 

This  is  to  say  that,  for  purcly  art-historical  reasons  alonc,  the  lions  of 
the  Alhambra  have  alrcady  bcen  ascribed  to  our  period,  although  the  basin 
bears  an  inscription  referring  to  Muhammad  V  (135^1 — 1359  and  1362  — 
1391).  Yet  the  same  art  historian  offers  a  highly  plausible  Solution  of  this 
problem.  In  the  lincs  immcdiately  preceding  the  above  passage,  Gömez- 
Moreno  says :  "There  are  the  twelve  lions  of  white  marble  placed  around 
the  famous  fount  in  the  Casa  Real,  to  which  the  basin  in  the  hall  of  thp 
Ahencerajes,  of  a  dodecagonal  shape,  with  its  outer  entirely  flat  surface, 
could  be  related." 

In  other  words  the  basin,  the  object  of  such  sad  legends,  now  sct  into 
the  floor  of  the  Abencerajes  Hall,  was  most  likely  the  original  basin  sup- 
ported  by  the  twelve  lions,  and  belongs  to  the  same  early  period  (PL  7). 
1  also  share  the  opinion  of  the  art  historians  who  hold  that  the  stilts  now 
supporting  the  basin  do  not  belong  to  the  original  fountain.  If  this  low 
dodecagonal  basin  were  placed  directly  upon  the  lions*  bodies,  it  would 
permit  the  backs  of  the  lions'  heads  to  protrude  slightly  above  the  low 
rim  of  the  basin  and  be  mirrored  by  the  water  in  it  (PI.  9).  I  myself  measured 
the  Abencerajes  basin  and  ascertained  that  it  fits  exactly  between  the 
necks  of  the  lions  as  they  now  stand  in  relation  to  one  another. 

Thus  we  undcrstand  the  poet's  likening  the  patron's  fountain  to  Solom- 
on's  Sea  with  only  the  oxen  replaced  by  lions  (dist.  1 8)  Standing  b  cneat h  the 
basin  and,  furthermore  (dist.  19),  his  speaking  of  a  phalanx  of  lions  ar- 
rayed  by,  or  on,  the  rim  of  the  fountain.  This  rim  is  by  no  means  the  basin 
only,  but  Solomon's  "Brazen  Sea"  is  a  term  which  includes  its  unique 
pedestal.  The  poet  is  following  the  diction  of  I  Kings  VII.  23 f.,  but  the 
primary  meaning  of  ^al  sephath  hay-jäm  is  *by  the  sea  shore',  Standing  for 
the  dry  land  of  the  sea  shore  rather  than  for  a  place  above  the  sea  itself . 
For  this  reason  I  had  to  translate  'by  its  rim*. 

The  daughter  of  Professor  Gomez-Moreno  is  more  outspoken  whcn  she 
writes :  5» 

La  tosca  cscultura  de  los  leones  resultaria  disonantc  con  la  delicadeza 
del  patio,  si  su  misma  infantil  estilizaciön  no  sirviese  de  contraste. 

Note  59;  Platcs  7,  9 


\ 


\ 


J24  The  Alhambra  PaUce  -  Art  History 

Su  estilo  es  tan  semejante  a  otras  interpreuciones  drabes  de  animales 
dcl  siglo  X,  que  asalu  la  sospecha  de  si  pertenecerian  a  una  fuentc 
antigua  y  fueron  utiUzados  aqui«».  Aun  parece  confirmar  tal  suposicion 
cl  hecho  de  existir  en  la  sala  de  los  Abencerajes  otra  pik,  a  ras  del 
suelo.  lisa,  pero  casl  exactamente  igual  cn  forma  y  tamano  a  la  de  la 
fuente,  y  que  pudo  ocupar,  con  sus  leones  en  ruedo,  el  centro  del 
jardin  primiuvo,  sobre  el  que  iu6  organizado,  scgün  consu,  cste 

palacio. 
Albert  Champdor  quotes  a  Statement  by  Miss  Gomez-Moreno : " 

Recemment  M.  E.  Gömez-Moreno  dans  Miljqyas  . . .  a  prdtendu  que 
les  Uons  de  1' Alhambra  sont  de  quatre  siteles  plus  anciens  que  la  vasque 
et  qu'ils  ont  du  soutenir  dans  ce  meme  patio,  qui  n'etait  alors  qu'un 
jardin,  la  fontaine  que  l'on  peut  aujourd'hui  yoir  dans  la  salle  des 


Abencerages  . . . 


Miss  Gömez-Moreno,  as  we  see,  shares  these  views  with  her  father  and, 
indeed,  professes  them  in  writing  and  orally. 

The  obvious  dependence  of  our  fountain  on  Solomon's  "Brazen  Sea 
was  obscured,  however,  when  it  suffered  deformation:  in  accordance  with 
the  doctrine  that  what  is  already  beautiful  may  be  enhanced  by  addition, 
both  a  smaller  basin  and  a  vertical  spout  were  set  on  the  top  of  the  present 
basin.  These  "embelüshments"  have  only  recently  been  removed  (PI.  23). 
It  is  well  known  that  such  aJbercas  were  employed  in  Islamic  architecture 
mainly  for  their  mirroring  effect  (as  in  the  Täj  MahaU).  A  slight  undulauon 
of  the  water  surface  for  the  purpose  of  continually  varied  distoruons  and 
a  rippling  of  the  mirrored  picture  caused  by  rising  bubbles,  was  a  coveted 
effect.  However,  forceful  Jets  Uable  to  stir  up  the  surface  to  the  point  of 
destroying  the  mirroring  effect  would  hardly  have  been  used. 

The  replacement,  in  the  Alhambra  fountain,  of  Solomon's  oxen  by  lions, 
was  as  we  observed,  an  occasion  for  some  witty  flattery  of  the  Maecenas 
by  the  courtly  Ibn  GabiroL  The  actual  illustrative  intent,  however,  was 
probably  very  dose  to  the  poet's  version,  for  Hons  are  of  course  more 
symboUc  of  royal  splendor  and  force  than  oxen.  and  that  not  only  in  Ihn 
Gabirol's  poetry«^. 

Excursus:  The  TaHsmanic  er  Aesthetic  Value  of  the  Lions 

The  mediaeval  spirit  attachcs  symboüc  value  to  any  reprcsentational  art. 
In  this  case,  however,  we  may  assumc  that  such  symboüsm  was  employed 

Notes  60—62;  Plate  23 


The 

somewhat  playfuUy.  I  refer  to  tb 

discussed  below  as  they  are  desc 

Samuel  han-Näghidh's  poetry  anc 

As,  for  instance,  Ibn  Gabirol's  ' 

of  bcing  "livestock-mindcd"  iU 

alone  oxen)  was  nU  in  the  Islanl 

peasantry  ran  counter  to  knigl 

lions  is,  of  course,  fuema  äomina. 

be  exempUfied  by  the  reference  tl 

and  also  by  another  inscriptifj 

spouting  lions  of  the  bano:<^* 

O  admitable  object  of  botl 
a  lair  of  [crouching]  li 

One  lion  faced  by  his  equi 
they  placed  themselvd 

They  distribute  among  th 
he  possesses  ardent  e 

This  inscription  in  the  Alham 
interpreted  it,  that  the  two  li 
It  seems  possible  that  the  fr  i 
belonged  to  one  of  them. 

It  must  not  be  forgottcn  jI 
primarily  a  work  of  secular  c 
art  which  originally  served 
mediaeval  centuries,  within  i 
of  such  pseudo-magical  matc 
Metaphors  in  this  type  of 
betray  an  innocent  and  playf 
pretending  that  the  lifdcss 
for"  the  compared  object,  » 
were  the  real  causan/tJ**. 

There  is  an  cxcclltnt  «e« 
lion  when  employed  ta 
by  Jeannine  Auboyet*»-^ 
and  periods:         .  €0ffß 


<?^  RfiFGWH  AGCM 


i\ 


CHRISTIAN  FRIEDRICH  WUTSTRACK: 

Kurze  historische  Beschreibung  von  Vor- 


POMMERN 
und  Hinterpommern.  1793,1795 


vol.  1 

192 

258 

467 

492 
469 


(1793)  Page: 

1107  Jews  in  Hinterponimern  in  1791. 

NO  Jews  in  Vorpommern,  or  Colberg,  or  Tempelhurg 
but  in  STARGARDT  und  Hinterpommern. 

PYRITZ  was  the  first  city  in  Pommern  to  accept  Luther  (1524) 
(Stargardt  is  the  capital  of  Hinterpomraern) 

number  of  Jews:  1740  none,  1782  i=  204.  1791  =  243 

JEWS  IN  PYRITZ:   1740  =  none   (!) 

1782  =  78     1791  =  72 
1784  =68 


vol. 
272 


160 


(1795)  is  the  NACHTRAG  to  vol.  1 

in  1794:   in  Stargardt   204  jews 

Pyrit z      72 
Greifenhagen  86 


Cöslin      W 
in  the  four  cities:409 


of  5971  Inh.  3.45^ 

2325      3.1 
2Q27 


i^ 


286 


509  = 


2. 


par . 410 : 


PYRITZ  had  a  Judenviertel,  as  well  as  a  Bahnsche, 
Mönchs-,  and  Stettiner  Viertel. 


l4ALUGlßSXAl>T 


N 


->■ 


857 


Halberstadt 


IS-£i5^^) 


Ua 


<-Bl^^TAJ>7 


858 


,v 


%  I- 


Nordhausen;  1594  wurden  die  Juden  wieder  aus 
H.  vertrieben,  wobei  zwei  der  größten  Gelehrten 
ihrer  Zeit,  R.  Josua  ha-Kohen  und  R.  Nathan, 
den  Märtyrertod  starben.  Zu  Beginn  des  i7.Jhts. 
wurden  wieder  mehreren  Judenfamilien  Schutz- 
briefe erteilt.  Während  des  30jährigen  Krieges 
zerstörte  der  Pöbel  die  von  Jakob  b.  Israel 
Naftali  Anfang  des  17.  Jhts.  erbaute  Synagoge. 

1^  In  den  J.  1620-50  wirkte  in  H.  der  Rabbiner  und 
Schtadlan  R.  Simmlein.    Trotz  aller  Schwierig- 

N  keiten  vergrößerte  sich  die  Gemeinde;  günstigere 
Zeiten  begannen  für  sie  mit  dem  Übergang  des 
Bistums  H.  an  Brandenburg  (1648).  Unter  dem 
Großen  Kurfürsten  wurden  statt  der  Einzel- 
geleite und  .  ^pezialschutzbriefe  meist  General- 
schutzbriefe für  eine  größere  Anzahl  von  Per- 
sonen erteilt;  so  finden  sich  in  dem  Generalgeleit 

'  vom  26.  Juni  1649  11  Juden,  in  dem  vom  i.  Mai 
1650  IG  Juden  und  in  dem  vom  27.  Nov.~i66o 
15  Juden  verzeichnet.  Um  1669  gab  es  in  H. 
über  300  Juden;  etwa  25  Wohnhäuser  waren  in 
jüd.  Besitz.  Damals  ließ  der  Vorsteher  R.  Jere- 
mia,  Sohn  des  Erbauers  der  Synagoge,  auch 
Jockei  Halberstadt  genannt,  aus  eigenen  Mitteln 
eine  neue  Synagoge  erbauen,  die  aber  schon 
15  Jahre  später  zerstört  wurde.  Der  Große  Kur- 
fürst genehmigte  danach  nur  den  Aufbau  einer 
öffentlichen  Schule;  erst  17 12  gelang  es  dem  poln. 

.  Residenten  Behrend  Lehmann  (Issachar  Ber- 
mann,  geb.  24.  Nissan  1661  in  H.),  die  Ge- 
nehmigung zum  Bau  einer  Synagoge  zu  erlangen, 
•  den  er  aus  eigenen  Mitteln  bestritt.  Der  sog. 
„alte**  Friedhof  in  H.  ist  sicherlich  nicht  der 
älteste;  er  wurde  1676  als  Eigentum  von  den 
Juden  erworben,  lag  auf  dem  sog.  Warderhoch 
(Warthügel)  vor  dem  Johannistor  und  wird 
sicherlich  schon  Jahrhunderte  vorher  als  Begräb- 
nisstätte gedient  haben.  —  Um  diese  Zeit  wirkte 
in  H.  der  auch  als  Mathematiker  bekannte  Ge- 
lehrte und  Vorsteher  Abraham  b,  Jakob  (gest. 
1680),  ferner  als  Rabbiner  Salomo  b.  Jochanan 
Reinbach  (gest.  1691),  der  fast  30  Jahre  in  H. 
amtierte.  Als  Rabbiner  wirkten  ferner:  R.  Abra- 
ham b.  Jehuda  Berlin  (1692-17 15,  später  in  Amster- 
dam) ;  der  auf  Veranlassung  von  Behrend  Lehmann 
berufene  Schwager  des  Verfassers  von  „Pene 
Jehoschua*'  R.  Hirsch  Bialer  (gest.  1748),  auch 
Charif  genannt,  dem  R.  Mose  Brisk  (gest.  1757) 
zur  Seite  stand;  Hirschel  Levin  (1764-70,  später 
in  Mannheim  und  Berlin),  R.  Elieser  Lichtenstein 
(gest.  1772),  R.  Jakob  Schwanfeld  (gest.  1775), 
R.  Lob  Eger  (gest.  181 3),  R.  Akiba  Eger  (gest. 
1824)  und  R.  Matthias  Levian  (1824-63).  Von  da 
an  wurde  das  Rabbinat  von  Angehörigen  der  Fa- 
milie Auerbach  verwaltet.  —  Die  Gemeinde  war  im 
18.  Jht.  immer  mehr  gewachsen;  1701  zählte  sie 
698   Personen,   die   98   eigene   Häuser   besaßen. 


Ihr  Aufblühen  verdankte  die  Gemeinde  vor  allem 
dem  Einflüsse  von  Behrend  Lehmann  (s.  d.). 
An  der  von  ihm  gestifteten  ,, Klaus**  (1703) 
wirkten  u.  a.  R.  Jechiel  Michel,  Verfasser  des 
„Ner  ha-Kodesch**,  R.  Samuel  b.  Mose,  Verf. 
von  ,,01at  Schemuel'*  und  R.  Abi  Esri  Selig 
Margalith,  Verf.  eines  Kommentars  zum  Penta- 
teuch  „Kessef  Nibchar**  (Amst.  171 2),  und  seit 
1782  Hirsch  Göttingen,  Stammvater  der  In- 
dustriellenfamilie Hirsch,  der  die  Gemeinde  im 
19.  Jht.  ihr  Gepräge  verdankt.  —  1795  gründete 
der  Judenälteste  Hirsch  Isaak  Borchard  die  „Has- 


Emblem  auf  einem  Ofen 

in  der  von  Behrend  Lehmann   im  J.  1703  gestifteten  Klaus 

in  Halberstadt 

karat  Zwi**,  eine  Schule  für  arme  und  verwaiste  jüd. 
Kinder,  die  als  eine  der  ältesten  jüd.  Elementar- 
schulen Deutschlands  bis  heute  besteht.  Während 
ihrer  Zugehörigkeit  zum  Königreich.  Westfalen 
wurde  die  Gemeinde  dem  Isr.  Konsistorium  in 
Kassel  unterstellt,  dessen  Präsident  der  aus  H. 
gebürtige  Israel  Jacobson  war.  1844  wurde  ein 
neuer  Friedhof  angelegt,  1879  die  Synagoge  re- 
noviert. Viele  jüd.  Vereine  sind  in  H.  vorhanden, 
u.  a.  die  schon  im  J.  1679  S^^^-  Chewra  Kadischa. 
Gegenwärtig  (1931)  leben  in  H.  etwa  900  Juden 
(Gesamtbevölkerung  etwa  50000).  Das  Siegel 
der  Gemeinde  stellt  die  Arche  Noahs  mit  Taube 
und  Ölzweig  dar. 

B.  H.  Auerbach,  Gesch.  d.  isr.  Gem.  Halberstadt 
1866;  Böhmer,  Zur  Gesch.  d.  Judenschaft  in  Halber- 
stadt, Lbl.  Or.  1844,  Nr.  7  u.  9;  M.  Fretide?tthal, 
Leipziger  Mcßg:äste  1928;  Germ.  Jud.\y  \\  Kauf- 
manri-I'yeudenthal,  Die  Familie  Goinperz  1907;  M. 
Köhler,  Beitr.  z.  neueren  jüd.  Wirtschaftsgesch. :  Die 
Juden  zu  Halberstadt  und  Umgebung  bis  z.  Emanzi- 


y, 


V      I 


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Halber  Stadt 
Hal^vy 


THE  JEWISH   ENCYCLOPEDIA 


iloih.C 


M/LteSTAFT 


166 


renewed.  Thenceforward  the  congre^ntion,  vvhioh 
during  theWestpImlijin  ro^ime  luul  grcail y  »IccüiuhI, 
steadily  increasud.  iiiainly  owing  lo  ifumii^raiions, 
UDtil  the  nuinber  <>f  .Ifws  exof'edid  SOU.  Tljo 
"Klaus**  was  reorgaiiized  in  IHW,  the  syiiiigogutj 
was  renovated  in  1879,  aud  on  the  ocrasion  «>f  the 
cenlenary  of  the  school  iu  1>I98  a  spaciniis  new 
school-buildlng  was  er<fcted.  The  Jews  of  Halber- 
stadt Dumber  at  pr^^st^nt  820  out  of  a  total  population 
of  42,792. 

Previüus  to  1661  the  rahbinical  functions  were 
discharged  by  scholarly  nieinbers  of  tbo  congrega- 
tion,  and  often  also  by  the  directors.  Tbe  follow- 
ing  is  a  list  of  rabbis  since  1661 : 

Soloman  ben  Johanan  Rdnbach  (1661-91);  Abraham  ben 
Judah  Berlin  (UA92-1715 ;  later  In  Amstenlain]:  Zebl  \{\rsi:.h 
Blaleh  ("Hftrlt^')  ÜTIK  48);  Moses  Brlsk  (174^^7);  Meyer 
Barby  (I7^V4i:j;  later  In  Presbu rjf ) ;  Hirshel  l.eviti  (17tH  70 ; 
fonnerly  In  LciCdon  and  afierward  in  Horlin);  Arting  Ilubbl 
Ällezer  LlohU'nsU'ln  ( 1770-  72) ;  Jacob  8t'h waufeld  ( 1 77«»  75 ; 
fonnerly  Ir»  Peine,  near  Hanover);  Lob  Kger  (!77.')  1H14>;  Akiba 
jSger  (1814  24;  ncphew  of  th<^  l)re(<^(ling  kihI  fofmerly  a 
^'ilAUS'*  .»rholar);  Malthia«  I^wian  (l-'J4-«:>i;  H.  H.  Auer- 
bach  (1862-72;  fornnerly  In  Darmstadt»;  Sellfr  Auerbach  (ls7;j- 
1Ä)1 ;  formerly  dlreotor  of  the  Jewish  town-scbool  at  Fünb) ; 
Isaac  Auerbacb,  ibe  present  (1903)  incumbeut. 

BiBLio<;RAj»HYt    Auorbarli,  Gesth.    iler   hra€liti»chen   Oc- 
meiiuU  Uüberntiiät,  Halberstadt,  IHflÖ. 
D.  H    A 

HALBERSTADT,      ABRAHAM      BEN 

MENKI  ;  (krrnau  Ik-braist  and  Tulinudic  .^^rlH.iljir; 
died  ut  Ilalberstadt  about  1780.  Hin  ''Pene  Abra- 
ham "  (unpubiisbed),  a  treatiso  on  the  most  difti(Mdt 
halakot  of  the  Talmud,  showa  hirii  to  have  bcen  au 
authority  in  Talmudic  niatters.  Besides  this  ihere 
exists  a  coliection  of  very  intercsting  letters  writtcu 
by  him  to  Iiis  fricnd  R.  Joremiah  at  Berlin.  A  Ger- 
man  trarislatiori  of  these  letters  was  publi.sht'd  by 
Auerbacli  inhiü  "Gesch.  der  Israelitisoht*iiG<.'meindo 
Halberstadt,"  pp.  187-197.  In  a  long  letter  dutcd 
1770  HalljrrsL'idt  dcfLiided  vvurnilv  the  iiur.iorv  of 
Jonathan  Eybtschütz,  whose  pupil  he  was.  In  an- 
other  lettfT,  dated  1774,  he  de'fmded  the  studs'  of 
syndnyins,  wiiich  study  was  drpreoatod  by  B.  Jer- 
emiah;  und  in  one  datcd  a  year  later  he  expres.sed 
bis  admiration  for  Wessfly  and  Mendelssohn.  In 
the.same  letter  be  sevorely  censurcd  nibbis  vvho  have 
no  knowledge  of  matheniaties  or  astronomy,  with- 
out  which  it  ia  impossible  to  e.xplain  many  passages 
in  tbe  Talmud. 

Biblio(;rapht:    Auerbach,    GeJich.  <ler    Lvarlifischen    (n- 
rneinde  IhilbcntadU  PP.  7H,  99, 1H7-197. 
K.  M.   Skl. 

HALBERSTADT  (also  STADTHAGEN), 
JUDAH  BEN  BENJAMIN:  Uabbiniral  author 
of  the  t'i^bt(H!nth  rmtury.  He  was  the  author  of 
"Minhat  Vehudab."  giviri!::  explanatious  of  all  pas- 
sages in  Pashi  on  Berakot  in  which  the  word  "  kedo- 
mar"  occurs.  A  sirnilar  work  on  Sbabbat,  'P>ul)in, 
and  Bcrakot  appeared  later  (Altona.  170)8).  He  was 
also  tlie  author  of  a  discourse  on  "Zcnon  we-Zayit  '* 
(Ber.  I5ßa),  on  the  boncdiotion  to  be  recited  on  t-atinir 
radishes  and  olives  (Altona,  170ö), 

BiBMOORAPHT  :   Renlaoob,  O^ar  ha-Sefarim,  p.  7:3^;  />*(lncr. 
Cot.  Hebr.  Dixyhs  Brit.  Miu<.  p.  U\. 
K.  N.  T.   L. 

HAXBERSTADT,  MORDECAI :  Gernmn 
rabbi;  born  at  Halbcrstadr  at  tbe  bt-ginnint;  of  tlie 
eighteenth  Century;  died  at  Düssi'ldorf  about  1770. 


After  studying  at  Fraiikfi,»rt-on-the-Main  under 
Jaeob  ha  Koheu  (17^10).  HalUTStadt  becAnie  teaelirr 
in  the  rabbinieal  school  of  ins  nativetown.  Iimpit«* 
of  bis  youth  he  was  »icvtcd  rabbi  of  Griesheim  lUi 
the  reroniniendation  of  iiis  teacber;  hesub.setiuently 
oecupied  the  rabbinates  of  Fhirnisuidt  und  DQ.ssel 
dorf.  As  a  cabalist  Halberstudt  was  called  upon 
by  Samuel  Heilraann  of  Metz  and  Jacob  Joshua  F:ilk 
for  an  opinion  as  to  whether  Eybeschütz'a  anuilets 
were  positively  8habbethaiau  in  spirit.  To  bave 
given  an  athrmative  answer  would  have  neceas*iiily 
assoeiated  Halberstadt  wiih  tlie  enemies  and  intenti- 
iug  excommuuicators  of  EybeschQtz;  he  therefore 
mereiy  advisedthe  inquirerstorefrain  from  pressing 
their  attacks  further,  declaring  hims<df  unable  t(» 
detinitely  pronounce  the  amulets  Shabbetbaian  in 
charaeter.  He  was  the  author  of  a  work  eutitled 
"Ma'amar  Mordekai, "respoüsa  (Brunn,  1782),  and  of 
a  grammatieal  work,  as  yet  uunublished. 

BnaiOGRAPHT:    Auerbach.  GeHch.   der    Israelitiachen    rVf- 
uieituie  HalberstadU  PP.  74-76. 
K.  M.  Sel. 

HALBERSTAM,     SOLOMON     JOACHIM : 

Austrian  sebolar;  born  at  Cracow  Feb.  28,  lis^32; 
died  at  Bielitz  March  24.  1900.  His  father,  Isaac 
Halberstam,  wasa  prominent  merchantwbodev(/ted 
Iiis  leisure  timc  to  study,  and  left  in  mauuscript  k 
work  which  Solonion  published  in  his  honor  un<:er 
the  title  "Siah  Yi/.hak/' Leniberg,  1^83.  1bisw(^:k 
<:ontains  also  notices  on  tiic  genealogy  of  HalbtT- 
stam,  who  numbered  eminent  rabbis  among  his 
ancestors  both  on  his  fatlier's  and  on  his  motbev's 
side.  In  1800  he  settled  at  Bielitz  as  a  prosperous 
inercbant.  The  larger 
|)art  of  bis  time.  how- 
ever,  he  devoted  to 
Jewish  learuing.  and 
a  considerahle  part  of 
bis  inconie  to  incrras- 
iug  his  library,  which 
was  especially  rieh  in 
rare  and  valuable 
inanuscripts,  the  love 
of  (oUecting  iiaving 
been  developed  in  hini 
carly.  For  half  a  Cen- 
tury he  corresponded 
widuly  with  the  reprc- 
sentatives  of  Jewish 
Uarning  of  all  shades 
of  opinit)n  ;  and  he  took 
part  in  learned  dis- 
(ussions  on  the  most 
diverse  questions,  con- 

tributing  to  nearly  all  tiieperiodicals  papers  writteu 
in  Hebrew  and  iu  otlicr  languages. 

Halberstam  was  one  of   the  directors  and  chiri 
supporters  of  both  the  old  and  the  new  Mekize  Nir 
dainim,  the  publicatious  of  which  include  coniril''; 
tions   from   hiin.     He   contribtited    valuable    intr   ■ 
ductions  to  the  works  of  a  great  numberof  H^bn.  >^ 
w riters,  and  was  also  a  collaborator  on  rollective 
works,  such  as  the  jubilce  or  memorial  volunies  in 
lK>nor  of  Grätz,  Steinschneider,  Kohut,  and  Kauf 
mann. 

Halberstam's  editions  are:    "Hiddushe  ha-Ritba 


Solomon  Halberslaio. 


167 

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pocm 

pasfoi 

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VV'agr 

religif 

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Specification   der  sämfl.   Judenscliaft   in  der  Stadt   Halberstadt»   wie   viel 
unter  denselben  eigene  Häuser,  Stuben,  Mann,  Frau,  Kinder  und  Gesinde. 


21.  März  1699. 


Berl.  St.  A.  R  21 -203. 


Nr. 

Eigen 
Haus 

Stuben 

Mann 

Frauen 

Kinder 

Oesinde 

1.)  Jobst  Levin 

2 

8 

1 

.  _« 

, 

1 

2.)  Hirsch  Spielmann 

^^ 

-~ 

1 

1 

-« 

_- 

3.)  Nathan  Moyses 

1 

1 

1 

1 

8 

— 

4.)  Samuel  Natan,  des- 

_ 

.... 

3 

1 

1 

._ 

sen  Sohn,  hat  kein 

eigen  Haus 

' 

5.)  Rstr.  Lazarus 

III 

_ 

.. 

1 

_ 

— 

6.)  Isaac  Jobst 

2 

2 

^^^ 

— 

7.)  Lazarus  Joseph 

,_ 

1 

— 

8)  Nathan  Isaak 

^„„ 

^^ 

^ 

1 

, 

— 

9.)  Ephraim  Isaak 

^„_ 

^^^^ 

1 

1 

1 

10)  Simon  Lazarus 

1 

1 

1 

5 

— 

11)  Moses  Franken 

1 

2 

.. 

— 

12)  Levin  Hirsch 

1 

8 

— 

13.)  Abraham  Hirsch 

^_ 

^^_ 

1 

— 

14.)  der  Jude  Hane 

1 

1 

1 

1 

2 

— 

15)  Samuel  Heylbut 

i 

9 

1 

5 

— 

16)  Moses  Burchard 

^. 

«. 

1 

SB« 

— 

17)  Meyer  Jacob,  Schul- 

• 

meister 

M. 

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^ 

^^^ 

m^m 

.. 

18)  Hertz  Wulff 

1 

1 

1 

8 

1 

19)  Jacob  Moyses 

1 

1 

1 

1 

1 

20.)  Michael  Isaak 

1 

1 

1 

». 

1 

21.)  Meyer  Arend 

1 

1 

1 

1 

— 

22.)  Utze  Hirscheische 

1 

1 

1 

, 

... 

23.)  Isaac  Joel 

2 

8 

1 

6 

1 

24.    Ein  Schulmeister 

Levin 

^^ 

^^^^ 

^„_ 

^^ 

^_ 

25.)  Aron  Isaack 

„_ 

.^^^ 

1 

2 

1 

Item    des    Mannes 

Mutter 

^„^ 

^_„ 

^_ 

1 

^. 

.. 

26)  Moyses  Böhme 

1 

1 

1 

7 

.^ 

27)  Isaak  Wulf 

1 

2 

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•»— 

2 

18 

23 

26 

23 

89 

9 

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3 


Nr. 


28)  Abraham  Hertz 
2Q.)  Scligman  Joseph 

30)  Süßkind 

31)  Isaak  Michel 

32)  Hirsch  Jacob 

33)  Wulff  Daviedt 

34)  Moyses  Salomon 

35)  Joseph  Abraham 

36)  Wulff  Michel    ' 

37)  Moyses  David  Block 

38)  Bendix  Meyer 
3Q)  Moyses  Hirsch 
40)  Isaak  Moyses  Levi 

Ein  Schulmeister 
In  der  Juden  Vor- 
steher Haus. 
Der  Schulklöpper 
4t)  Isaak 

42)  Daniel  Jonas. 

43)  Israel  Michel 

44)  Jacob  Cantor 

45)  Hirsch  Moyses 

46)  David  Heinemann 

47)  David  Alexander 

48)  Isaak  Magnuß 
4Q)  Joel  Isaak 

50)  Abraham  Liebmann, 

der  Juden  Priester 

51)  Samuel  Isaack 
52.)  Levin  Meyer 
53)  Gotschalk  Joel, 

ein  Schulmeister 
54.)  In  Moses  Clrichs 
Haus  ein  Jude 
Salomon  Her- 
furth,  hat  kein 
eigen  Haus 

55)  Alexander  Marx 

56)  Lazaruß  Jacob 

57)  Samuel  Meyer 

58)  Levin  Liebmann 

59)  Michael  Joseph 

60)  Alexander  Israel 


E\gtn 
Hius 


1 

1 
1 

1 
1 
1 
1 

1 
1 
1 
1 


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1 

1 
1 
1 
1 


Stuben 


Mann 


Frauen 


1 

1 
2 
2 
2 


1 

3 

1 

1 

1 

8 

2 

8 

80 


2 
2 
1 
1 
1 
1 


/ 


40 


84 


82 


532 


\ 


Kinder 

T" 

4 

1 
1 

6 
2 
5 
5 


8 
5 


2 
4 
5 
8 
2 


7 
6 


8 

8 
4 
2 
4 
4 


98 


Qcslnde 


2 
2 


1 
1 


8 
1 
2 
5 


1 
8 
1 


80 


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o 


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Nr. 

61)  Eliaß  Scchcl 

62)  Salomon  Moyses 

63)  Salonion  Gansch 

64)  Salomon  Gansch 

deßen  Sohn. 

65)  Isaak    Lazarus    hat 

kein  eigen  Haus, 
i       wohnt  in  Simon 
Meyers   Haus  in 
Sondershausen 

66)  Lazarus  Grinhut 

67)  Hertz  Ähren 

68)  Josepli        Sulmann 

hat  kein  eigen 
Haus,  wohnt  in 
eines  Bürgers 
Heim,  Hoffmey- 
ers Hause 

69)  David  Widmindt 

70)  Burchard  Canter 

71)  Alexander  Noa 

72)  Wulff  Canter 

73)  Lazaruß  Israel 

74)  Lazaruß  Abraham 

75)  Hirsch  Jeremias 

76)  Joseph  Süßman 

77)  Jacob  Abraham 

78)  Samuel  Lazaruß 

79)  Alexander     Simon, 

hat  kein  eigen 
Haus,  wohnt  in 
Aaron  Moses 
Haus,  so  daß 
in  Wolfenbüttel 
wohnhaft. 

80)  Susman  Moises 

81)  Jacob  Abraham 

82)  Bendix  Lazaruß 
83     Jonaß  Philipp 
84.)  Philipp  Speyer 

85)  Curd  Jacob 

86)  Abraham  Bieber 

87)  Levin  Abraham 


Eigen 
Haus 

1 


1 
1 
1 


1 

1 

1 
1 
1 
1 


Stuben 

IT 
1 


1 
1 

2 


2 

2 
2 
1 
1 
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1 


20 


1 
1 

1 
1 
1 
1 
1 


24 


Mann 

T" 

1 

1 

1 
1 


1 
1 


Frauen 

~ 

1 

1 

1 
1 


1 
1 


2G 


Kinder 

4 
4 


8 
8 


8 

4 
5 
6 

4 
4 
5 
4 
8 
1 
4 
8 


4 
1 

4 
6 


— 


Gesinde 

2~ 
2 


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2 
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1 
1 


1 

1 

8 

1 

4 

— 

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82 

18 

533 


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534 


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3 

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Nr. 

• 

Eigen 
Haus 

Stuben 

Mann 

Frauen 

Kinder 

Gesinde 

88)  Simson  Salomon 

1 

1 

1 

1 

4 

1 

in     Andreas     Kohr 

sein.  Haus 

■ 

89    Jacob  Michel 

— 

— 

1 

1 

5 

2 

90)  Berendt  Lehmann 

2 

6 

1 

1 

4 

5 

91     Liebmann        Heil- 

brunn 

1 

2 

1 

1 

— 

2 

92.   Michel        Liebman 

t-  ^ 

deßen  Sohn,  hat 

^ 

kein  eigen  Haus 

' ... 

— 

1 

1 

2 

— 

93.    Maj.  Süßman 

l 

1 

1 

1 

5 

— 

94.    Hertz  Nathan 

... 

— 

1 

1 

1 

_ 

95)  Nathan  Jacob 

1 

1 

1 

1 

2 

1 

deßen  Mutter 

— 

— 

-~ 

1 

— 

— 

in  Beylc  Nathans 

Haus 

1 

1 

.. 

— 

— 

.. 

96)  Elias      Jacob       in 

Michel    Weitzels 

• 

Hause 

— 

— 

1 

1 

97)  Jacob  Israel 

— 

— 

— 

1 

98)  Isaak  Simson 

1 

2 

8 

— 

99.   Abraham  Levi 

— 

— 

2 

1 

100)  Bendix  Joseph 

1 

1 

5 

— 

101)  Joseph     Lcvin      in 

, 

'v 

des    Herrn    von 

• 

Oppen     3    Häu- 

• • 

sern  aufm  Grau- 

en Hofe. 

1 

1 

,y^ 

1 

1 

102.    Michael  Joseph 

— 

— 

— 

103)  Schey  Salomon 

— 

— 

2 

1 

104)  Abraham  Singer  in 

• 

der  Juden  Straße. 

— 

—  •■ 

4 

1 

105)  Isaac  Jacob 

1 

1 

— 

1 

106)  Abraham  Jacob 

1 

1 

4 

1 

107)  Isaac  Abraham 

1 

1 

6 

— 

108)  Isaac  Magnus 

— 

— 

2 

-T 

109)  Levin  Alexander 

— 

— 

7 

— 

110)  Samuel  Alexander 

1 

1 

% 

7 

1 

111)  Philip  Jobst 

2 

2 

8 

2 

112)  David  Wulff 

1 

2 

— ' 

• 

1 

113)  Levin  Joel 

2 

8 

5 

4 

114)  David  Israel 

1 

1 

6 

— 

•        • 

20 

27 

27 

27 

84 

27 

■vi 


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Nr« 

Eigen 
Haus 

Stubeti 

Mann 

J  Frauen 

KlnJc^ 

115)  Susman  Moises  ist 

in  David  Samuels 
Hause,so  in  Mag- 
deburg wohnhaft 

116)  Moises  Hesse 

117  Leib  Lief f mann 

118  Jochim  Philip 

1 

1 
1 

1 

1 
2 

1 

1 
1 
1 

1 

1 
1 

1 
1 

J 

7 

Recapitulatio 
Summa   derer,  so  eigene 

Häuser  haben. 
Stuben  insgesamt. 
Männer 
Frauen 
Kinder 
Gesinde 

8 
92 

4 

119 

4 
117 

4 

• 
111 

18 
821 

Summa    Summarum.   der 
samtl.          Judenschaft 
Mann,     Frau,     Kinder 
und  Gesinde. 

639  Personen. 

< 

< 

%. 
1 

Noah  ist  von  andern  Gerichten  dazu  kommen  und  beläuft  insg- 

698  Seelen. 


'^  feinde 


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HALBERSTADT 


1 


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BM318.H27A7 


29 


32 


33 


3V35 


I 


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25 

35 
J«  35 

36 


U3 


U8 


52 

53 


AUERBACH,   3.H.        GESCHICHTE  DER  ISRAEL 
H^,1866  (H.M^er). 


GEMEINDE  HALBERSTADT 


(BERLIN) 

King  Frederick  I  perraitted  Hof Juwelieren  Liepmann  and  DAVID  RIESS  eine 
Privatsynagoge  in  Berlin  anzulegen  und  erst  1713  ward  die  Errichtung  einer 
allgemeinen  Synagoge  in  Berlin  gestattet» 

The  Parnass  I  JÜDA  LOB  WARBURG  gest#   l682   (mentioned  as  living   and  being  active 
in  the  oongregation  in  HALBE RTSADT      (for  STRAUSS  ANCESTRY) 

R.  ABRAHAM  BEN  JIBA  BERLIN  was  R*  of  Halbers tadt( the  fir8t)cit7  Rabbi) 
1692-1715,    then  R  in  AMSTERDAM (German  congregatlon) 


33  EGER  ANCESr  Rr(already  copied) 


R.   HIRSCH,   son  of  the  above-mentioned  R.JEREMIA,   died  1713  Halberstadt. 
his  son  R.    ARON  ben  HIRSCH  was  ^bb-Assessor  in  Dessau  (in  I7I42  he  redigiert 
the  Jad  Hachasaka  by  Maimonides)   Aron's  son  HIRSCH  was  MM's  teacher  in 
Bible  and  ^ebrew  grarairar,  Aron  s  son  R.   JERMIA  was  1763(aid  earlier)   Rabb- 
assessor  in  Berlin,  and  third  son  R* JOSEF  JOSEL  was  175l  Rabbas5.  in  KRMSIEF- 
The  father  of  R*Hirsch(R.  Jereirda  is  on  p:2lii 

R.    JEREMIA  (JERMIJAH)   erster  Wortführer  in  un^eron  Zeitalter  und  das  Faktotum 
(Col  Bo)   unserer  Geraeinde.  .•      sein  Vater  JOCKEL  HALBERSTADT  had  built  a  tenple 
(which  was  destroyed),   and  R#Jennijah  rebuilt   it#     He  was  itatiakt  Parnass  and 

Stadtlan/    (not the  Jeremias  *^acob  who  died  in  Berlin* 

JOCKEL  HALBERarSADT  is  JACOB  BEN  ISRAEL  NAPHTA1LI>     R.Jeremiah  was  active 

ab.l650-60&. .. 

a  Pair.ass  R*   NAPHTALI  HERZ  died  in  Halberstadt  1702 

LEHMANN  FAMILY   (L ATS R  DRESDEN^t      JUDA  LEHMANN  HALE7Y,   son  of  the  vornehme 
ELIJA  von  ESSSMf  when  he  died  tun  Halberstadt)   and  when  he  came  from  Essen  is 
unknown« 

Elija  died  before  l69ii,  iriien  his  son  BEjfclMANN    prepareethe  printing  of  a  Talmud 
He  proably  left  Essen  at  the  tirae  of  the  persecutions    of  Essen  Jews  early 
17th  cneutiy*     R.   MOSES  KOSMANN  in  Deutz  bei  Köln  left  Essen  for  the  same  reason» 
His  son  JOSEF  Is  the  Author  of  MASBIR  (Amsterdam  1712)   also  buried  in  Deutz* 
He  is  a  cousin  of  BERMANN 


JISACHAR  BERMANN  (called  of ficially  Behrend  Lehmann)  bom  Halberstadt  2k  Nissan 
1661  was  son  of  R.    JUDA  LEHMANN  of  Essen,  later  ^alberst adt«(see  above)   Juda 
iratuuDKokoidokwMctafktkkx^  DETAILED  STORY  OF  HIS  ACTIVITIES 

firstwife  was  MIRBAM  ben  Parnass  R*   JOEL  BEN  JEHUDA,   HÄzeb)    (p*35)  who  d. 

]Ü^  1678  in  Halle,  buried  Halberttadt*         she  died  170? •   R.    MDSES  KANN,  RYesh 

F/Main  was  one  of  her  sonsinlaw» 

second  wife  was  HANNELE,  dau  of  MENDEL  BEER  OF  F/MAIN,  Parnass*     She  married 

as  widow  of  Berraann  the  Hofagent  and  Parnass  of  Hannover  MICHEL  DTTTOf 

He  signs  his  name  in  ^erman  as  BERNHARD  LEHMANN. 

Author^s  URAHN  was  R.   HIRSCH  AUERBACH,   Rabb-ass.  in  Brody,  later  R  .in  WORMS, 
fled  with  part  of  the  Brody  oongregation  to  ^ermstiv  in  1708*     His  newphew  was 
R.PINCHAS  AUERBACH,   Rosh  Beth  Din  Cracow,  later  F/i^  n^R.Arje  L8b  in  F/Main  was 
Pinchas'  brotherinlaw» 


I 


I 


HALBERSTADT  -2- 


I 


c 


C 


o 


53 
5U 


57 
61 

61t 


6ti 
6^ 

67 


68 


71-76 


77 
78 

78 


79 
80 

82 

83 
85 


86 


% 


96 


R.  HIRSCH  BIEALEH  (CHARIF)  fcoMaiboöloibaÄRYeghiba  Lemberg.  later  R.  in  Halber- 
stadt left  ^emberg  because  of  Pogromo  see  also  BELOW,  p.ou) 
Hirsch  isa  relative  of  R*   HISCH  SCHOR,  father  of  -he  TORAT  CHAJIM  and  ZON- 
KODASCHIM  • 

Hermann  had  a  brother  HERZ  in  Wien,  d.Wien  17li6, 

R.  SAM90N  WERTHEIM's  daughter(not  named)  mariled  a  son  of  BERMANM* 

^ermann  Klaus  bullt  1703 

R.   HISCH  BIALEH,  brotherinlaw  of  the  PENE  JEHOSCHUA,  son  of  R.   NAFTALI  HIRZ 
or  leinberg,""and  descendant  of  R#  MOSES  ISSERLES. 


R.    ISRAEL  ISSEra>ES.  mxxsA  father  of  R.   MOSCHE  BRISK*3^9ftaibt»dxJ)fßÄ  see  belcw 

R.  BIALEH  died  17l|8  in  Halberstadt,   having  been  30  years  there  as  R.   of  H« 

over  70  years  old« 

sons   :   R.    SBLOMON  DOB  BERUSCH,   soninlaw  of  the  ^ne  Jehoschua,  later  R  of  Glogau, 

R.   NAPHTALT  HIRZ,  R  in  Dubnow 

R.    ABRAHAM,  R  in  Raificz  ^ 

R.    SAMUEL,  tabb-Ass*  Halberstadt 

R*    STMCHA,  RinDessaa«     He  was  related  to  Ä.  ELIA  ^arnassof  Dessai,  andR^Elia's 

father  was  R.  MOSCHE  DESSAU,  (Auerbach  sa^rs  POSSIBLY  the  grandfather  of  MM.) 

Iciuuißo'taoD 

notet  AUEBERACH  SAYS  He(R.SIMCHA)  mar  Nachfolger  des  ^avld  Fränkel  und  Lehrer 

des  R.  SCHAÜL,  Mitarbeiters  an  dem  Bius  von  .^Wdeüs  söhn  und  Dubno  und  Bruders 

des  ersteren«  ^^...^-^    ' 

THIS  MUST  BE  SAUL  MENt)ELSSOHN(ancestor  of  Helmut  Segall) 
List  of  students  of  R.   HIRSCH  CHARIFt 

u*a.  HIS  NEPHEW,   R.  ARJEH  LOB,  R  of  Hannover,   author  of  PNE  ARJEH(to*e  l|th  part 
of  Pne  Jehoschua). 

R.  ISACHAR  BEER,   son  of  the  PNE  JEHOSCHUA,   father  of  R»   HIB8CH*  ?.3iAKiJ^ 
(footnote  p.71:  R*   NATHAN,  son  of  PNE  JEHOSCHUA,   was  a  Student,  too*   He  was 

later  R.   in  DOBERMÜHL. 

R.   MOSCHE  BRISK  1718  Kiausrabbiner(soon  after  Ms  arrival  in  H.)   ,d.l757  H* 
Parnass  R.   HIRZ  had  two  sons,   R.  ARON  and  R.SALOMON  (he  himself  d.l702H.) 
BASCH  (BM  SaiMUHj),   son  of  Schmuel,  who  d.l7U2,  Schmuel  a  son  of  LESER  GRffNHUT 

iinentioned  on  p»62  as  haveing  died  in  H#   1731>  very  learned  and  ^ious)  • 
R.  ARON  BASCH,  died  ITUii. 
BEEMANN  AGAIN* 
He  died  2U  Tamus  1730# 

His   soninlaw  ISAAC  BEHREND,  Oberhof faktor  in  Hannover,  Kammeragent* 
kdAosQHiidbac  He  and  his  brother  MORUEGHAI  GUMPEL  had  the  fanous  trial* 
AUERBAGH>     a  Grandfather  and  a  grandson  both  named  MENDEL  AUERBACH  were  R*   in 
JiDotoschin, 

the  sons  of  BEBHANN  LEHMSNN:  LEHMANN  BEHREND(the  eldest)  wentto  DRESDEN  as 
H^ffkator  of  AUGUST  DER  STARKE,   founder  of  the  LEHMANN  FAMILY  in  Desden* 
2nd  son  MOSES  BKHXXS  KOSMANN,  MÄzen,  lived  in  MANNHEIM  by  17U2,   had  a  son 
ISACHAR  BERMANN,  who  settled  in  Hannover,  where  he  died  (p86)   7  Adar  1785» 
R*   MICHAEL  BEHREKD  is  this  Isachar's  son»  wasKl  aus  srabb#  Halber  Stadt  1785-,  end  of 
Century,   and  then  back  to  Hannovers  where  he  founded  the  BANKHAUS  BEHREND. 
3rd  son  of  ^ermann  I^hmann  was  lOdDECHAI  GUMPEL,   a  Mohel  in  H.  when  young,,d*178Ut 
In  I78I1  a3-So  died  his  broth -rinlaw  JACOB  HANNOVER,    R^,   K-jausr*   for  20  yrs# 

R.    SAMTJEL  BTALEH'   a  son  of  R.Hirsch*  was  Assessor  in  H. after  17^7. 
R,HISCHEL  LEVIN,  ^ater  in  LONDON  became  ^  of  ^iberstadt  176liracceptedl$6Ä) 


I 


HAI.  BE  RSTADT 


-> 


( 


I 


139     mentlons  ISAAC  JACOB  and  hls  soti  Präsident  JACOBSOHN. 

llil    Legat  nOt  13  froin  SAMUEL  HELFT,   25  Thaler  fix  ^  deren  Zjnsen  jährlr  h 

an  hiesige  Arme  verthellt  werden,  wofür  an    Jahrestagen  einiger  Familienmitglieder 
in  der  Synagoge  und  auf  dein  Friedhofe  Gebete  verri-Chtet  werdai**     (quote  fiom  no«l|., 

p.ia) 

Legat  no#  ll|  fiDni  DINA  HELFT  li9  Thaler,    sme  as  13  and  k. 
12I4     Legat  no#  13  G0TTSC2iIAK  HflCFFT  gestiftet  n9k    Die  Zinen  zu  einem  Lichte 

in  der  Synagoge  am  Sterbetage  und  zur   ^ertheilung  ai    Arme  an  diesen  Tage» 
5C  -^haler. 
125     Legat  20)     HIRSCH  OPPENHEIM  gestiftet  zwischen  1780  und  1790»     Die  Zinsen 
werden  zur  Beleuchtung  der  Synagoge  vervrendet«         800  Thalero 

Footnote  l): 
Se^ne  ""amilei  scheint  auf  Frankfurt  am  Main  m    stammen:     DPPE^fHEIW-TRÜMM     Er 
selbst  mentioned  as  HIRSCH  TRDMM.     Name  originated  tn  28  Feb  I616  when  a^'ew  named 
Oppenheim  begged  to  be  permitted  to  beat  a  drum  at   the  occasion  of  the  pnni  shment 
of  VINCEMZ  FETTMILCH  and  co.       A  descen^ant  of  this  jpPPEMHEIM-TRUWM  was  the 
wealthy  banker  OPPENHEIM  in  Hannover,  In  whose  business  i^o:xt%6i  woiked  AMSCHEL 
METER  RDTHSCHIID    ab.l765  for  several  yearst 

lii5    ARON  Hirsch'   founder  of  themetal  firm,  BmBoafoipceflWÄOHf  father  of  h  sons# 

AHON     HIRSCH,  originally  ARON  GÖTTINGEN,  bom  1780,   as  the  son  of  the  Klausrabbi 
HIRSCH  CTÖTTTMGENCjuJQil,  who  was  apptd  Klausrabbi  1780,was  Before  that  teacher 
and  Sachwalter  (Murscha)  in  H*,   son^  of  he  Scholar  ARON  GOTTINGEN  of  F/Main# 
Fts  oldest  spn  (of  ARD N) R.ABRAHAM  HIRSCH  GOTTINGEN  was  Rabbas s.Hildesheim. 

9U      R*   HIRSCH  AUERBACH  mentioned,   ürgrossvater  of  athor,   lived  in  WORMS* 

lii5-    ARON  HIRSCH's  act.ivlties(ven-  orthodox),  Left  6  chlldren,  died  12  Kislevl8fc2. 
153    Hi  s  3rd  son  died  veiy  young,   R.  SCHALOM  fllRSCH .  marii  ed  FANNY  ETTLINGSR  of  Karls- 
rahe (p.lß2)  (p. 151-2) 
l52  the  other  3  sons  of  ARON  HIRSCH  :   JOSEPH,  GUSTAV,  SIBGMU^©  HIRSCH. 

I5I4     ^  EBRÜDER  OPPEMHEEMER  mentiored  as  supporters  of  t  he  K]a  us*   of  BRAIJNSCHWEIG* 

185-7     note  on  the  ALENU  prayer  and  its  prohJ.bition» 


1 


^- 


\y  SOÜRCE:    BENJAMIM  HIRSCH  AUERBACH,  Halberstadt  1866,  Meyer.  HALBE 


\ 


f.33 

p.35 

pAS 


p.52 
p.53 


GESCHICHTE  DER  ISRAELITISCHEN  GEMEINDE  HALBERSTADT. 

ISACHAR  BEPJiANN  (BEHREND  LEHMANM,  der  polnische  Resident*  born  Halberstedt  2A 

Nissan  1661,  son  of  R*  JUDA  LEHMANN  aus  Essen,  leter  Halberstadt.  Juda  Lehmann 
was  the  son  of  ELIJA  of  Essen,  died  before  169U*         JUDA  was  a  brother  of 
R*  MOSES  KOSSf^IANN.  (p.36)* 
Issachar  worked  for  FRIEDRICH  II  AUGUST  von  SACHSEN,  Kg  von  Polen. 

ISSACHAR  married  Mirjam,  daughter  of  R.  JOEL  BEN  JEHUDA,  who  died  Halle  1678,  buried 
Hannover»  He  was  Pamass  and  a  Gelehrter. 

MIRJAM  died  1707,  and  Moses  Kann  is  said  to  have  been  at  her  funeral.  MOSES  KANN 
was  a  son-in-law  of  ISSACHAR  and  MIRJAM. 

ISSACHAR' s  second  wife  was  HANNLE,  daughter  of  Pamass  MENDEL  BEER  of  Frankfrt/Main, 
HANNLe  married,  after  ^ermann 's  daeth,  Hofagent  and  Pamass  of  Hannover  MICHEL 
DAVID,  before  this  ma  rriage,  she  styed  for  a  while  in  ^ r an kfur t/Main  k  at 
her  brother »s  house  (ELIA  BEER,  Ra^bi  &  Dajjan. 

BERNHARD  LEHMANN  is  among  the  founders  of  the  new  HALLE  congregation  (iSäÄ  1693) • 

BENJAMIN  HIRSCH  AUERBACH  states:  Mein  Urahn  R.^Assessor  in  Brody  R.  HIRSCH  AUERBACH, 
Ister  Worms,  fled  from  Broday  to  Germany  in  1708.  His  nephew,  R.  PINCHAS 
AUERBACH,  likevdse  fled  from  Rabbi  and  Rkxkksx  Chief  Judge  in  Cracow,about 
same  time,  to  Fr ankfxir t/Main. 

HERZ  Bennenn  in  Wien  was  Issaschar's  brother.  Herz  died  Wien  17i^6,  kwA  SEE  WACHSTEIN 

a  daughter  of  SAMUEL  WERTHEIM(ER)  married  ISSACHAR'S  son. 

Halberstadt 
a  Rabbi  ELIA  FRAENKEL  was  in  BmnnsYgr,  died  1734,  left  a  son  R.  R.  BEEBS^IANN  FRÄKKEL, 

and  a  grandson  WOLF  FRÄNKEL,  who  died  1770. 
a  son  of  RAi:BI  ISRAEL  ISSERLS  came  to  Haiiberetdl718 :  R.  MOSES  (MOSCHE  BRISK) 
Mosche  was  a  student  of  the  new  Hadberet  Rabbi  U718)  R.  HIRSCH  BIALEII  CHARIF,  a 
son  of  R.  NAPHTALI  HIRZ,0R  LEMBERG,  and  a  descendent  of  Moses  -»-sserls. 
Hirsch  Bieleh  came  fror  Lemberg,  wps  later  on  R.  Halber  st  ad  t.  (cere  1718) 
HIRSCH  BIALEH  died  17il8,  having  been  rabbi  for  30  years. 
five  sons,  of  which  are  mentioned  here 
SALOMON  DOB  BERüSCH,  Rabbi,   r.  in  Glogau,  s-i-1  of  author  of  Pne  Jehoschua 
R.  NAPHTALI  HIRZ  R.  in  Dubnow. 
R.  ABRAHAM,  Snauooi  Rabbi  in  Rawicz 
R.  SAI^IUEL  Rabb-Asse;  sor  in  Helberfetatdt 

>R.  SIMCHA,  in  Dessau,  related  to  the  Pamass  in  Dessau  R  ELIA  and  to 
Elia's  father  R.  MOSES  DESSAU,  possibly  grdfather  of  MOSES  MENDELSSOHN. 

Stmacha  succeeded  DAVID  FRAENKEL  in  Dessau  as  Rabbi. 
p.71  U'UW<^  R.  ISACHAR  BEER  was  the  son  of  Pne  Jehoschua.  Äas  a  son  R.  HIRSCH. 

R,  NATHAN  was  another  son  of  the  Pne  Jehoschua,  end  was  R.  in  Dobermuehl. 
R.  AKIBA  EGER  ben  Halberstadt  Pamass  BONIM  EGER  was  also  a  studoit  of  HIRSCH 

CHARIF* 
p.77  R.  MOSCHE  BRISK  died  Halberstadt  iSÜÄ  1757.  Vorsitzender  der  Kla\as. 
^.78  R.  LOB  EGER  died  Halberstadt  1750. 

p.82  SON-IH-LWA  of  ISSACHAR:  ISAAC  BEHREND, Oberhoffaktor  in  Hannover,  he  and  his  brother 

GDMPEL  (MORDECHAI  GüMPEL  are  the  defendants  in  the  tiral. 

p.83  BENflAM.  HIRSCHAÜERPACH  says:  RAEPI  MENDEL  AUERBACH,  both  Grandfather  &  Grandson  had 

same  name  and  were  both  R  in  Krotoschin.  R.  MENDEL  AUERBACH  I^  «vas  the  Ober- 
onkel of  Benj  Hirsch  Au. 

p.85  Ist  son  of  ISSACfiSCHAR:  LEHÜiiNN  BEHREIID,  moved  to  Dresden,  wsrked  for  AUGUST  DER  ST- 

KE,  founder  of  family  Lehmann  in  Dresden. 
2nd  son  MOSES  KOS0L1ANN.  Halberstadt.  deathyear  not  known,  but  lived  17^i  in  Mann- 
heim. He  had  a  son  named  after  his  grandfather,  ISACHAR  BEERiiiANN,  lived  in 
Hannover,  died  there  7  Adar  1785,  HIS  son  7.as  R.  MICHEL  BEHREND  became  one  of 


p.57 

p59 

p.62 

p.6A 
p.64 

(p.53) 
p.6$ 

p.67 


the  Klaußrabbiners  in  Halberstedt(l785) .  moved  toward  1800  tcHANNOVER,where  he  fourd^  *. 
the  Bankhaus  BiHKiND.  ..'' 

the  third  son  was  MORDECHAI  GÜMPEL.  died  very  old  ll&A.   Hie  br-in-law  ;vas  R.  JACOB  HA 
HANNOVER,  ^0   years  a  Klausrabbiner,  died  also  in  178Ji^. 

|).86  MOSES  BRISK  died  ±St$h   1757,  kisxsoKxwKKxSiUälkx&i  latern  a  R-Assessor  was 

R.  SAMUEL  BIILBH,  son  of  HIRSCH  BItLEH  CHARIF. 

p.91  R*  ISACHAR  BERISCH,  a  R  in  Hannover,  grandson  of  Pne  Jehoschua. 

p.9A  R.  HIRSCH  AUERBACH  was  ürgrossvater  des  Authors, 

KLAUSRllBBIKER  HIRSCH  KATZil^ELLEN BOGEN  was  in  Halberstadt,  Later  LAR  Mannheim  area. 

paOl  R.  LOB  EGER  D.AELTERE  d.  1750,  R.  BONEM  EGER  d.  176^, 

p.lOl  R*  NAPHTALI  HIRSCH  GOSLAR  becomes  RAHalberstadt, later  Amsterdam,  grandson  of  N.H* 

GOSLAR  (I)  ,  wh{iGiiaKoRAxiixl)kexGtaittxakoKtxäfioijtoi5($0^oaax(i  whose  son  R.  JEREMIA  GOwSLAR 

died  17i;7,  a  RA  in  Halberstadt. 

NAPTK.  HIRSCH  GOSL/iR  I  was  oÄ  the  famiilies  ISSERLEIN,  R.  MOSES  ISSERLS  and  R.  SAB. 

BATAI  COHEN.  R.  SAMUEL  HALBERSTADT  in  Amsterdam  was  also  a  relt^tive  of  his* 

he  was  once  Gemeindemandator  in  Hai. 
p.102  two  sons:  Rx  JAKOB  ,  in  ^^Iberstad^  and  R.  SAMUEL  GOSLAF.,  who  MflLigmlggtxtg  was  RA 

in  Halberstadt  in  ^780.   tuis  SAI^ÜEL  died  1812  (pa05)  JüCOB  HANI.OVER  d.l786. 


p.103:  1775:  R.LflB  EGER  made  RABBI  OF  HALBERSTADT,  brother  of  WOLF  EGER,  R.  LEIPNICK, 
R.  AKIBA  EGER  (II),  their  nephew,  R  in  Posen.  LOEB  EGER  died  KftjKcxitSLjgcMaaB  ai 
in  ^alberstatdt  1813.  Li^///^. 


> 


p.107  OETTINGEK:  R.  HIRSCH  GOETTINGEH,  Lehrer  ar.d  Sachverralter  am  Halb. jued. Gericht, 

son  of  R.  AROK  GOTTINGHJ  of  FtAein.  The  OLDEST  son  of  ARON  was  R.  ABRAHAM  GOETTIN- 

gen  ^  8  RA  in  Hlldesheim. 
p.108  R.  HIRSCH  marries  d.  of  R.  ARON  LESKY,  eon  of  R.  MEXE  LESKY.  Hirsch  then  gets  the 

Klau;  teile  1782,  which  he  holds  for  i^  years.  d.  1835.   wife:  KOESCHEN. 

18  Elul. 

has  a  eon  R.  MOSCHE  GOETTINGEN,  who  dies  is  a  young  learned  man  in  1829. 

p.llO  R.  ELIA  FEAQJKEL  d.  lÄ  1790,  possibly  a  relative  of  E.  Fraenkel  who  d.  173A. 
R.  ABRAHAM  BIALEH  d.   (a  son  of  charif.) 

p.llSSl  discussion  of  the  JUEEMSTEUERN  in  "alberstedt,  and  a  list  of  Legates  from  members 

of  the  congregation, 
p,125  BANQDIER  HIRSCH  OPPENHEIM  was  descended  from  Friankfurt  HIRSCH  TRüUM  OPPENHEIM,  live< 

fft.  16U. 
p.H2-3  a  second  list  of  legates  with  donors'  neraes.  etc. 

p.lU  R.  ARON  GOETTINGEN,  son  of  R.  HIRSCH  (p.l07)  was  born  1780 . 1 aterf amllyname s  HIRSCH. 
p,14.5  SÄBEL  EGER,  son  of  LOB.  R  in  Hai.  Säbel  was  LAR  Bravmschweig.  ARON  d.l2KiBlevl8A2. 

ARON  GOETTINGEN  found  ARON  HIRSCH  &  SON,  Metall handlung.  He  and  his  four  sosns. 
p.151:  GOETTIN GEN -HIP^CH:  3rd  son:  R.  SCHALOM  HIRSCH.   Chasan  and  "ohel.  married  FANNY 

ETTLINGER  aus  Karlsruhe. 


Aron's  other  sons:  JOSEPH 


GUSTAV  SII-GMUND  HIRSCH. 


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PMM'a'T^, .  ■■■'.»."  ■  ^  •  T"  ■« ■' , -/  ,- . ,»^  -  ■  ■>  'f.:-^(Yy^.Ti\r*y'*--- 


DER  PREUSSISCHE  STAAT     i.  .     ^  _ 
UND  DIE  JUDEN  \\\\i^^ 


Zweiter  Teil  /  Die  Zeit  Friedrich  Wilhelms  I. 


Zweite  Abteilung:  Akten 


von 


SELMA STERN 


•' 
• 


1962 


J.  C.B.MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


I 


Nr.  536.  Reskript  an  die  Magdeburger  Regierung 

Berlin,  2 I.August  1721 

Ausfert.  gez.  Ilgen,  Creutz,  Grumbkow,  Schlippenbach,  Viereck. 
St.A.  Magdeburg.  Rep.A.5  Landesregierung  Nr.  720 

Pfandbücher 

...Weilen  es  nun  freilich  hart  sein  würde,  dafern  nicht  wider  die  ganze 
Judenschaft  Klagten  wegen  ihrer  Pfandbücher  eingekommen,  sie  ins- 
gesamt zu  Producirung  derselben  anzuhalten,  so  habt  ihr  vorerst  nur 
diejenige,  wider  welche  erhebliche  Klage  geführet  worden,  zur  Produ- 
cirung solcher  Pfandbücher  anzuhalten;  da  dann  dem  Befinden  nach  wei- 
ter verordnet  werden  kann;  dass  aber  Supplicanten  gestehen,  einige  der 
Juden  hätten  gar  nicht  Pfandbücher,  solches  ist  eine  Unordnung,  so  nicht 
zu  dulden,  sondern  es  soll  ein  jeder  dergleichen  Buch  zu  halten  schuldig 
sein,  darin  der  Schuldner  das  Pfand,  wie  viel  darauf  geliehen,  wann  solches 
geschehen  und  was  an  Interesse  gegeben  werde,  verzeichnet  werde. 


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Nr.  537.  Statistik  der  Juden  in  der  Provinz  Magdeburg 

(1721) 

Geh.  St.A.  R  21 -203c  u.  St.A.  Magdeburg.  Rep.A.5  Nr. 735,  Vol.  I 

Verhör  der  Juden  von  Halle,  Magdeburg  und  anderen  Städten 

ad  Art.  I. 

1)  ErheisseBerndWolff,anno  1692  sei  erspecialitermit  seinem  Schwieger- 
vater vergleitet  i)  und  hieher  von  Halberstadt  gekommen.  Er  stünde  auch 
nebst  seinem  Schwiegervater  mit  Namen  sowohl  in  dem  erstem  als  letz- 
tern Generalprivilegio  de  anno  1713  benennet^). 

2)  Salomon  Israel^),  sei  der  erste  vergleitete  Jude  allhier  und  bereits 
von  seiner  Kurf.  Durchl.,  Herrn  Friedrich  Wilhelm  ...,  schon  anno  1688 
in  Halle  vergleitet  worden. 

3)  Assur  Marx*),  er  und  Salomon  Israel  wären  die  ersten  hier  mit  einem 
Privilegio  angekommen,  nachgthends  hätte  er  ein  absonderliches  Privile- 
gium anno  1694  von  Höchstsei.  Königl.Maj.  erhalten  ... 

^)  Am  24.  Februar  zusammen  mit  Jacob  Levi  auf  Halle  vergleitet.  Aktenbd.  I, 
S.  353  ff. 

*)  Aktenbd.  I,  S.536.  Verzeichnis  der  vergleiteten  Juden  in  Halle  vom  28. Dezem- 
ber 1713. 
«)  Vergl.  Nr.497ff. 
*)  Aktbd.I,  S.536  Verz.  d.  verg.  Juden  in  Halle. 

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4)  Jacob  Levin^)  sei  vergleitet. 

5)  Lazarus  Jacob*),  ja  er  sei  im  Gen.  Priv.de  anno  1704  und  1713  nament- 
lich begrifien,  auch  eines  hiesigen  Schutzjuden,  Jacob  Levins,  Sohn. 

6)  Enoch  Jacob^),  und  stünde  er  im  Hauptprivilegio  und  sei  überdies 
eines  hiesigen  Schutzjuden,  Jacob  Levins,  Sohn. 

7)  CaPmann  Weil!*),  er  sei  vergleitet  und  in  den  Generalprivilegien  mit 
Namen  genannt. 

8)  Israel  Aron^),  er  sei  vergleitet  und  stünde  mit  im  Generaiprivilegio. 

9)  Wolff  Jacob®),  er  sei  im  letzten  Generaiprivileg  mit  Namen  genannt. 

10)  Saul  Samuel'),  sei  vergleitet  specialiter  und  im  Hauptprivilegio  be- 
nennet. 

1 1)  Benjamin  Zacharias  sei  vergleitet. 

12)  Magnus  Moses®)  sei  vergleitet. 

13)  Moses  Isaac  sei  vergleitet. 

14)  Moses  Aron^),  er  sei  einer  von  den  ersten  vergleiteten  Juden  und  mit 
Assur  Marxen  hieher  gekommen,  stehe  mit  Namen  im  General-Privilegio 
benennet. 

15)  Elia  Moses,  sei  auf  das  Privileg  seines  Vaters  1720  vergleitet. 

16)  Levi  Moses  sei  auf  das  Privileg  seines  Vaters  1720  vergleitet. 

17)  Marx  Assur  sei  der  Sohn  von  Assur  Marx. 

18)  Meyer  Israel  habe  die  Tochter  eines  hiesigen  Schutzjuden,  Samuel 
Moses,  zur  Ehe  und  geniesse  seines  Schwiegervaters  Privileg  mit. 

19)  Meyer  Heilbrunn  geniesse  das  Privileg  seines  Schwiegervaters  Moses 
Abraham  mit. 

20)  Lazarus  Levin  Bacherach  sei  durch  das  Privileg  vom  21. Januar  1718 
vergleitet. 

21)  Abraham  Levin  Bacherach,  der  Bruder  des  Lazarus,  geniesse  das 
Privileg  vom  5.  Dezember  1719. 

22)  Nathan  Magnus  geniese  seines  Vaters  Magnus  Moses  Privileg  mit. 

23)  Seligmann  David  sei  durch  das  Generalprivileg  vergleitet ^^). 

*)  Ebenda. 

*)  Ebenda. 

•)  Ebenda. 

*)  Ebenda. 

*)  Ebenda. 

•)  Ebenda. 

')  Ebenda. 

•)  Aktenbd.l  S.536. 

•)  Aktenbd.I  S.536. 

")  Aktenbd.l  S.536. 


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24)  Berend  Cantor  geniesse  seines  Schwiegervaters  Privileg  mit. 

25)  Jacob  Joseph  sei  der  Schwiegersohn  von  Seligmann  David. 

26)  Moses  Samuel  stehe  im  Generalprivileg^). 

27)  W'olff  Jacob   Levin  geniesse  seines  Schwiegervaters  Bernd  Wolffs 
Privileg  mit. 

28)  Israel  Salomon  geniesse  seines  Vaters  Privileg  mit. 

29)  David  Israel  sei  anfangs  auf  Dodeleben,  dann  auf  Egeln  vergleitet 
gewesen,  sein  Schutzbrief  sei  confirmiert. 

30)  Salomon  Jacob  habe  einen  Schutzbrief. 

31)  Levin  Abraham  sei  vergleitet. 

32)  Marx  Jacob  sei  auf  seines  Vaters  Privileg  vergleitet. 

33)  David  Sussmann  sei  auf  das  Privileg  seines  Schwiegervaters  Jacob 
Joseph  vergleitet. 

34)  Levin  Jacob  sei  nicht  vergleitet. 

35)  Israel  Nathan  wohne  in  Löbejün,  sei  seit  dem  13.  Januar  1714  ver- 
gleitet. 

36)  Hirsch  Sussmann  sei  auf  seines  Vaters  Sussmann  Moyses  Privileg 
vergieitet. 

37)  Jacob  Salomon,  vergleitet  seit  25.  Oktober  1714. 

38)  Wolff  Jacob,  vergieitet  seit  dem  31. Mai  17032). 

39)  Jacob  Samuel,  vergleitet  seit  dem  31. Mai  1703. 

40)  Levin  David  Block,  seit  dem  10.  Januar  1703  auf  Magdeburg  verglei- 
tet ••^). 

41)  Levin  Bauer,  vergleitet  seit  19.  Juli  1715^). 

42)  Salomon  Bauer,  Sohn  von  Levin  Bauer,  vergieitet  am  IQ.JuIi  1715^). 

43)  Joseph  Heinemann  habe  die  älteste  Tochter  des  Levin  Bauer,  Hanna 
Bauerin,  im  vorigen  Jahre  geheiratet  und  sein  Schwiegervater  habe  ihm 
versichert,  dass  er  den  Schutz  seines  Privilegiums  gleichfalls  mitgeniessen 
solle. 

44)  Elias  Rüben  Gumperts  sei  auf  die  Alt-Stadt  Magdeburg  vergieitet^). 


Art.  II 


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Ob  er  ein  Weib  habe? 


1)  Aktenbd.I  S.536. 
*)  Aktenbd.I,  S.536. 
«)  Aktenbd.I,  S.375ff. 
*)  Auf  Magdeburg. 
*)  Auf  Magdeburg. 
•)  Nr. 509. 


l)Ja. 

2)  Ja. 

3)  Ja. 

4)  Ja. 

5)  Ja. 

6)  Ja,  Bernd  Wolff s  Tochter 

7)-  14)  Ja. 

15)  Ja,  er  habe  vor  einigen  M 

16)  Ja,  vor  7  Monaten. 

17)  -  24)  Ja. 

25)  Ja,  Seligmann's  Tochter. 

26)  Ja,  Assur  Marxens  Tocht 

27)  Er  habe  vor  5  oder  6  Jal 

28)  -31)  Ja. 

32)  Ja,  namens  Judith  Seligi 

33)  Ja,  Hanna,  Jacob  Joseph 

34)  -  40)  Ja. 

41)  Nein,  sondern  selbige  wü 

42)  Ja  und  er  habe  selbige  v 

43)  Ja. 

44)  Ja. 

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der? 

1)  Er  habe 

8  Kinder, 

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1 

1  Tochter,  so  seine  Stie 
Charleville,  mit  seiner  1 

11)  Er  habe    2  Töchter. 

12)  „      ..        3  Söhne. 


Art.  III 


I 


l)Ja. 

2)  Ja. 

3)  Ja. 

4)  Ja. 

5)  Ja. 

6)  Ja,  Bernd  Wolffs  Tochter. 
7) -14)  Ja. 

15)  Ja,  er  habe  vor  einigen  Monaten  in  Berlin  geheiratet. 

16)  Ja,  vor  7  Monaten. 
17) -24)  Ja. 

25)  Ja,  Seligmann's  Tochter. 

26)  Ja,  Assur  Marxens  Tochter. 

27)  Er  habe  vor  5  oder  6  Jahren  geheiratet. 
28) -31)  Ja. 

32)  Ja,  namens  Judith  Seligmanns. 

33)  Ja,  Hanna,  Jacob  Josephs  Tochter. 
34) -40)  Ja. 

41)  Nein,  sondern  selbige  wäre  vorm  Jahr  gestorben. 

42)  Ja  und  er  habe  selbige  vor  %  Jahre  aus  Hessen  Lande  geheiratet. 

43)  Ja. 

44)  Ja. 


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Wieviel  Kinder? 
1)  Er  habe    8  Kinder,  3  Söhne  und  5  Töchter. 

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4)„ 
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8),. 
9)„ 
10)  „ 


1  Sohn 
3  Söhne 


1  Sohn 


4  Kinder    1 


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3 
2 
4 

2 
3 


und  dann  3  Söhne  und 


1  Tochter,  so  seine  Stiefkinder  und  von  einem  hiesigen  Schutzjuden, 
Charleville,  mit  seiner  Frau,  so  er  als  Witbe  geheiratet,  erzeugt. 

1 1)  Er  habe    2  Töchter. 

12)  „      „       3  Söhne. 


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2  Töchter. 
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14)  „      „       2 

15)  Keine  Kinder 

17)  Er  habe    2  Söhne,   3  Töchter. 

18)  „      ,,      ein  Kind. 

19)  Noch  keine  Kinder. 

20)  Er  habe    4  Söhne    2  Töchter. 

21)  „      „        3 

22)  „      „ 

23)  „      „        3 

24)  „      „ 

25)  Keine  Kinder. 

26)  Er  habe    4  Söhne 

27)  „      „ 

28)  Keine  Kinder. 

29)  Er  habe    4  Söhne 


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1  Tochter. 
3  Töchter. 
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2  Töchter. 
1  Tochter. 


2  Töchter. 


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7  Kinder. 

2  Söhne 

2  Kinder. 

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1  Tochter. 


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2  Töchter. 
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30),, 
31),, 
32),, 
33),, 
34),, 
35),, 
36),, 
37),, 
38),, 

39)  Keine  Kinder. 

40)  Er  habe    4  Söhne 

42)  Frau  sei  schwanger. 

43)  Er  habe    1  Sohn. 

44)  ,,      ,,        1  Mädchen. 


Art.  IV. 

Wieviel  Kinder  verheiratet  in  Magdeburg  wohnen? 

1)  Hat  3  verheiratete  Töchter,  die  in  Halle  wohnen,  die  eine  sei  mit 
Wolff  Jacob,  Jacob  Levins  Sohn,  die  andere  mit  Enoch  Jacob  und  die 
3.  mit  Wolff  Isaac  Levin  aus  Halberstadt  verheiratet. 

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2)  Ein  Sohn  sei  verheiratet  und 

3)  Der  älteste  Sohn,  Marx  Assui 
Tochter  sei  mit  Israel  Aron  ver 
ein  Sohn,  Moyses  Assur,  habe  e 
im  Hause  seines  Vaters. 

4)  4  Kinder  wohnen  hier,  eine  T( 
eine  andere  mit  Salomon  Isaac. 

5)  Die  Kinder  sind  unverheirate 

6) 
7) 
8) 
9)- 11)      „ 

12)  Ein  Sohn,  der  hier  wohnt,  ist 

13)  -  22)  Kinder  sind  unverheira 

23)  Eine  in  Halle  wohnende  Tod 

24)  -  28)  Kinder  sind  unverheira 

29)  Ein  Sohn  ist  in  Egeln  verhei; 

30)  _  34)  Kinder  sind  unverheira 

35)  Eine  Tochter,  die  bei  ihm  in  1 
heiratet. 

36)  Kinder  sind  unverheiratet. 

37)  Der  älteste  Sohn  Leibmann 
Stassfurt,  die  älteste  Tochti 

38)  -  40)  Die  Kinder  sind  unver 

41)  Der  älteste  Sohn  und  die  T 
verheiratet. 

42)  -  44)  Kinder  sind  unverheir 

Art.  V. 

Ob  er  verheiratete  Kinder  an  ai 

1)  Nein 

2)  Nein 

3)  Eine  Tochter  in  Hannover, 

4)  Ein  Sohn,  Abraham  Jacob. 
Berlin,  die  eine  ist  Levin  m 
ratet,  eine  Tochter,  die  mi: 
in  Warburg  im  Stift  Pader 
Abraham  Hirsch,  wohnt  in 


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2)  Ein  Sohn  sei  verheiratet  und  wohne  hier. 

3)  Der  älteste  Sohn,  Marx  Assur,  habe  vor  14  Jahren  geheiratet,  eine 
Tochter  sei  mit  Israel  Aren  verheiratet,  eine  andere  mit  Moses  Samuel, 
ein  Sohn,  Moyses  Assur,  habe  erst  vor  8  Monaten  geheiratet  und  wohne 
im  Hause  seines  Vaters. 

4)  4  Kinder  wohnen  hier,  eine  Tochter  ist  mit  BerendWolff  verheiratet, 
eine  andere  mit  Salomon  Isaac, seine  Söhne  heissen  Enoch  und  Lazarus. 

5)  Die  Kinder  sind  unverheiratet. 

6) 
7) 
8) 
9)- 11) 

12)  Ein  Sohn,  der  hier  wohnt,  ist  verheiratet. 

13)  -  22)  Kinder  sind  unverheiratet. 

23)  Eine  in  Halle  wohnende  Tochter  ist  mit  Jacob  Joseph  verheiratet. 

24)  -  28)  Kinder  sind  unverheiratet. 

29)  Ein  Sohn  ist  in  Egeln  verheiratet,  eine  Tochter  in  Halberst. 

30)  -  34)  Kinder  sind  unverheiratet. 

35)  Eine  Tochter,  die  bei  ihm  in  Löbejun  wohnt,  ist  mit  Meyer  Isaac  ver- 
heiratet. 

36)  Kinder  sind  unverheiratet. 

37)  Der  älteste  Sohn  Leibmann  Jacob,  ein  Witwer,  wohnt  beim  Vater  in 
Stassfurt,  die  älteste  Tochter  ist  mit  dem  Knecht  Isaac  verheiratet. 

38)  -  40)  Die  Kinder  sind  unverheiratet. 

41)  Der  älteste  Sohn  und  die  Tochter  sind  in  der  Neustadt  Magdeburg 
verheiratet. 

42)  _  44)  Kinder  sind  unverheiratet. 


Art.  V. 

Ob  er  verheiratete  Kinder  an  anderen  Orten  habe  und  wo? 

1)  Nein 

2)  Nein 

3)  Eine  Tochter  in  Hannover,  ein  Sohn  in  Hamburg. 

4)  Ein  Sohn,  Abraham  Jacob,  wohnt  in  Hamburg,  2  Töchter  leben  in 
Berlin,  die  eine  ist  Levin  mit  Veit,  die  andere  mit  Aron  Elias  verhei- 
ratet, eine  Tochter,  die  mit  Callmann  Michel  verheiratet  ist,  wohnt 
in  Warburg  im  Stift  Paderborn,  eine  andere  Tochter,  die  Frau  des 
Abraham  Hirsch,  wohnt  in  Cranach,  im  Bambergischen. 

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5)  -  28)  Cessat. 

29)  Hat  in  Halberstadt  eine  verheiratete  Tochter 

30)  -  37)  Cessat. 

38)  Ein  Sohn,  der  das  Kürschnerhandwerk  erlernt,  lebt  in  Schlesien 
2  Tochter  wohnen  in  Hamburg,  eine  Tochter  in  Pritzwalk 

39)  -  44)  Cessat. 

Art.  VI. 

Womit  er  sich  nähre? 

1)  Mit  Juwelen  und  Wechseln. 

2)  Mit  Handlung. 

3)  Er  habe  an  die  fürstlichen  Höfe  zu  Zeitz  und  Weissenfeis  geliefert 
jetzt  habe  er,  da  er  alt,  seinen  Handel  aufgegeben  und  suche  seine 
aussenstehenden  Schulden  beizutreiben. 

4)  Er  leihe  Geld  auf  Pfänder  aus,  kaufe  Gold  und  Silber  zur  Münze  und 
handle  bisweilen  mit  einem  Stückchen  Ware. 

5)  Mit  Handel  und  Wandel  und  Messebesuch. 

6)  Mit  seidenen  und  hauptsächlich  holländischen  Waren 

7)  Mit  Waren. 

8)  Mitwaren. 

9)  Mit  kleinen  Waren,  er  besuche  auch  die  Messen  und  leihe  auf  Pfänder 
10)  Mit  Juwelen  und  Wechseln 

12)  Mit  Juwelen  und  Weinhandel. 

13)  Mit  Kleidern  und  anderen  Waren. 

14)  Mit  Kleiderhandel  und  anderen  Waren 

15)  Mitwaren. 

16)  Mitwaren. 

17)  Seine  Nahrung  sei  meist  ausserhalb  Landes  und  bestehe  im  Wechsel- 
handel. 

18)  Mit  allerhand  Waren. 

19)  -  24)  Mit  allerhand  Waren. 

25)  Er  kaufe  hier  Hailesche  Tücher  und  handele  damit  im  Münsterschen 
^0)  Er  handle  von  Messe  zu  Messe  mit  Wechseln. 

27)  Er  handle  mit  holländischen  Seidenwaren. 

28)  Er  habe  in  Halle  einen  offenen  Laden  und  handle. 

29)  Mit  Pferden  und  allerhand  Waren. 

30)  Er  handle  ein  wenig. 


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31)  -32  )  Handeln  ein  wenig. 

33)  Er  handle  meist  in  andern  Li 
rung  mehr  wäre. 

34)  Er  handle  mit  Mützen,  Bett 

35)  Er  habe  sich  von  handel  unc 
cium  jetzt  gesperrt  und  Löl 
Messen  nach  Leipzig,  Nauml 

36)  Er  wäre  ein  Koch,  reise  zu  ( 

37)  Mit  allerhand  geringen  Warei 
förmlichen  Laden  könne  er  i 
das  Verkaufen  auf  dem  Land 
sigem  kleinen  Orte  nicht  nu 
sondern  auch  die  vielen  hen 
Nahrung  wegnähmen. 

38)  Mit  alten  Kleidern,  er  schlac; 

39)  Von  der  Handlung. 

40)  Mit  Juwelen,  Seidenwaren,  N 
dern. 

41)  Er  handle  mit  seidenen  Wart 
denen  u.  silbernen  Tressen,  a 

42)  Mit  allerhand  Waren  v.  Seic 
goldenen  u.  silbernen  Tresse 

43)  Mit  allerhand  Waren. 

44)  Mit  Waren,  Silber  etc. 


Nr.538.  Gutachten  von  Dul 

Berlin,  1: 

Geh.  St.  A 
Streitigkeit 

[Zur  Beendigung  des  Streites  ist 
über  den  Vermögensstand  der  B. 
ten.  Diese  haben  bei  ihrer  Aufna 
gegeben  und  es  mag  den  Vorstch 
sie  jetzt  nicht  mehr  so  viel  besit 
zustellen,  ist  daher  die  eidliche  Ve 
wird  auch  der  Streit  beendet,  w 


Hi^ 


Nr.  567.  Tabelle  von  der  Speclficatlon  der  Judenschaft  in  der  Stadt  Halle  im  Monat  Sept.  1733 


Namen 
der  Städte 


Namen  der  vsrürklichen 
Schutzjuden  mit  Hinzu- 
fügung, wie,  wann  und 
von  wem  sie  vergleitet 


Halle 
Nr.  1) 


2) 


Namen  derer 

Schutzjuden- 

witben 


3) 


4) 


5) 


6) 


7) 


8) 


9) 


Hirsch  Bernd  Wolffs 
Sohn  vermöge  General 
Privil.  den  28.  Dez.  1713 

Abraham  Bernd  Wolffs 
Sohn  vermöge  Gen.Priv. 
den  28.  Dez.  1713 

Wolff  Isaak  Levi,  Schwie- 
gersohn von  Bernd  Wolf- 
fen,  vermöge  Gen.  Priv. 
den  28.  Dez.  1713 

Lazarus  Jacob  vermöge 
Gen.  Priv.  den  28.  Dez. 
1713 

Joseph  Hirsch,  dessen 
Schwiegersohn,  verm. 
Gen.  Priv.  den  28.  Dez.  1713 

Enoch  Jakob  vermöge 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 

Wolff  Jakob  vid.  Gen. 
Priv.  28.  Dez.  1713 

Salomon  Isaak,  Jacob 
Levins  Schwiegersohn, 
vermöge  Gen.  Priv.  d. 
28.  Dez.  1713 


Bernd  Wolffs 
Witbe  Bela 
vermöge 
des  Gene- 
ralprivil.  de 
dato  Berlin 
den  28.  Dez. 
1713 


Namen  der 

1.  Schutzjuden 

Kinder 


derer  ver- 
heirateten 
2.  Schutz- 
juden Kinder 


Magdeburg.  Rep.A.5.  Landesregierung  r 


Namen  derer 
publiquen 
Bedienten 


Zahl  der  Privat- 
bedienten 


JZ 


ICO 


1)  Salomon 
Juda,  der 
Cantor  ist, 
zugleich  mit 
Schächter 


2)  Isaak,  Vor- 
singer 

3)  Veit  Abra- 
ham, Wär- 
ter im  Ar- 
menhause 

4)  Meyer  Veit, 
der  Klöpper 


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5) 


6) 


7) 


8) 


9) 


I  -%- 


1     • 


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Magdeburg.  Rep.A.5.  Landesregierung  No.720.Vol.II-III 


Namen  derer 
publiquen 
Bedienten 


1)  Salomon 
Juda,  der 
Cantor  ist, 
zugleich  mit 
Schächter 


2)  Isaak,  Vor- 
singer 

3)  Veit  Abra- 
ham, Wär- 
ter im  Ar- 
menhause 

4)  Meyer  Veit, 
der  Klöpper 


5) 


6) 


7) 


8) 


9) 


Zahl  der  Privat- 
bedienten 


x: 
u 

c 


c 
c 

3 


Privat- 
schulmeistere 


9  Privatprae- 
ceptores  ledige 
Personen  be- 
finden sich  in 
allen  allhier,  so 
wechselsweise 
nach  Propor- 
tion der  Kin- 
der verpfleget 
werden 


Namen  der 

abgelebten 

alten  Eltern 

d.  Schutzjuden 


Cessat,  weilen 
bereits  Bernd 
Wolffs  Witbe 
vid.  Nr.  1 


Namen  der 
unverglei- 

teten 
Schutzjuden 


Sabmon  Is- 
raels Witbe 
vid.  Nr.  21 

Calmann  Weyls 
Witbe  vid. 
Nr.  39  in  der 
3.  Columne  an- 
gemerket  &  sie 
sich  auf  das 
Generalpriv. 
de  dato  den 
28.  Dez.  1713 
berufen 


Cessat,  wei- 
len nach  hie- 
siger Verfas- 
sung über 
24  Stunden 
kein  unver- 
gleiteter 
Jude  sich  in 
Halle  auf- 
halten darf, 
mithin  sich  , 
keiner  all- 
hier befindet 
noch  gelit- 
ten wird 


.  ■ 


703 


6-  Comp. 


GUIDO  KISCH 


RECHTS-  UND  SOZIALGESCHICHTE 

DER  JUDEN  IN  HALLE 

1686  —  1730 


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in  H4dU  1686—1730 


er  allhier  noch  länger  konservieret 

werdc*^  ^i-f^ffM-kiÄiHfiC^^^'^^^^""^'^^^^^^  ^^  ^^"^^  ^^^^  gewiß  nicht 
YfirdäA^^^^^f^*^^^  ^^^^^  Halle  hat  1697  dem  Kurfürsten  „für- 
i^Äfr  11  -^oß'^As«"^  Marx  sowohl  der  Stadt  als  der  Universität  gute 
betreue  Dienste  geleistet,  und  untertänigst  gebeten,  daß  es  bei  dem  aus- 
r^gtcn  Patent  zu  gemeiner  Stadt  Besten  gelassen  werden  möchte".*' 
Nidit  seine  geschäftliche  UnZuverlässigkeit  ist  somit  die  Ursache  dafür 
gewesen,  daß  1699  ein  Haftbefehl  gegen  Assur  Marx  erlassen  wurde, 
der  freilich  alsbald  wieder  aufgehoben  worden  ist/* 

*'  Zeugnis  vom  6.  Februar  1697;  GStA  Berlin. 

"  Angeführt  in  der  Supplik  Berend  Lehmanns  an   den   Kurfürsten,  Berhn,   den 
27.  Dezember  1697,  GStA  BerHn. 

**  GStA  Berlin,   1699;  mit  Redit  wendet  sidi  daher  Freudenthal,  S.  25,  Anm.  3, 
gegen  die  tendenziöse  Bemerkung  bei  Johann  Jacob  Sdiudt,  Jüdischer  Merckwürdig- 
heitert  IV.  Teiles  die  II.  Kontinnation,  Frankfurt  am  Main  1717,  S.  72,  §11,  und 
meint,  daß  der  Anlaß  geringfügig  gewesen  sein  mag,  was  durchaus  zutrifft.  Unter  dem 
16.  Februar  1701  bestätigt  nämlidi  das  Berggeridit  zu  Halle  auf  Ansuchen  des  Assur 
Marx  „als  der  Wahrheit  gemäß  unter  dem  Gerichtssiegel**,  «daß  er  von  der  hoch!. 
Regierung  allhier  nicht  nur  von  solcher  wider  ihn  wegen  einiger  gestohlenen  und  dem 
Vorgeben  nach  wissentlich  von  ihm  an  sich  erkauften  Sachen  angestellten  Inquisition 
und  Denunziation  praestito  iuramento  purgatorio  absolvieret,  sondern  auch  auf  dero- 
selben  Befehl  vom  5.  dieses  die  von  ihm  fol.  act.  35  den  19.  Mai   1699  praestierte 
Kaution  de  iudicio  sisti  et  iudicato  solvendo  hinwieder  kassieret  sei**  (GStA  Berlin, 
Rep.  52  N.  159  K  1  b,  Fase.  3,  Bl.  27  f.,  Abschrift  vom  27.  Juni  1702).  —  Wie  aus  den 
Akten  des  GStA  Berlin  unter  den  Jahren  1697  und  1698  hervorgeht,  war  Assur  Marx 
in  langwierige  und  schwierige  Händel  mit  den  nach  ihm  in  Halle  angesiedelten  Hal- 
berstädicr  Juden  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff  verwickelt,  aus  denen  er  ebenfalls 
siegreich  hervorging.  Die  Assur  Marx  schheßlich  vorgelegte  und  von  ihm  mit  Frei- 
spruchswirkung beschworene  Formula  iuramenti  gibt  Auskunft  über  den  Kern  des 
Rechtsstreits:  «Daß  ich  Assur  Marx,  Sdiutzjude  in  Hall,  Jakob  Levin  und  Bernhard 
Wolffcn,  beede  vergleitete  Schutzjuden  in  Hall,  an  dem  hochfürstl.  Sadisen-Zeitzisdien 
Hof  oder  bei  denen  daselbstigen  Bedienten  wegen  Münzmalversation,  weder  Selbsten 
denunziert  und  angegeben,  noch  durch  andere  habe  denunzieren  und  angeben  lassen, 
daß  idi  audi  sonsten  keine  Wissensdiaft  oder  Teil  habe,  warumb  sie  zu  Naumburg 
auf  der  P[eter]   P[auls]-Meß  anno   1695   gefänglidi  angenommen  und  dadurch   in 
großen  Sdiaden  und  fast  gänzlidi  in  Ruin  gesetzet  worden  seien.**  —  In  den  Jahren 
1700  und  1702  weisen  die  Akten  einen  Rechtsstreit  des  Berliner  Schutzjuden  Jakob 
Rost  gegen  Assur  Marx  wegen  einer  Schuldforderung  aus.  —  Daß  Assur  Marx  aus 
allen  diesen  Rechtsstreitigkeiten,  geriditlidien  Untersuchungen  und  Verfahren  —  trotz 
der  am  21.  Mai  1699   gegen  ihn  verfügten  Inventierung  seiner  Güter  —  makellos 
hervorgegangen  sein  muß,  beweist  am  besten  die  bereits  am  29.  Januar  1701  für  ihn 
erfolgte  Ausfertigung  des  oben  erwähnten  Sdiutz-  und  Freibriefs  des  Kurfürsten  von 
Sadisen,  nicht  minder  die  Tatsache,  daß  er  das  Vorsteheramt  in  der  Hallenser  jüdi- 
schen Gemeinde  noch  lange  Jahre  hindurch,  sogar  neben  Berend  Wolff,  bekleiden 
konnte. 


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eben  Salomon  IsckI  kdm 
jnakten  immer  wMocr«  Aa 
eramt  in  der  jüdisdien  Gen 
ienste  um  die  Ankgung 
^      Erhaltung  eines  Gartens 
und  gemeinsam  mit  Salomon  i 
die  Durchsetzung  und  Erringi. 
Staat  gekämpft  und  gewirkt,  t 
das  Gemeinwohl  audi  für  die 
Der  dritte  Name,  der  in  de: 
17.  und  der  ersten  Jahrzehnu 
vorerwähnten  immer  wieder 
Wolff.  Es  ist  fraglidi,  ob  sein  ^ 
Großen  Kurfürsten,  Berend  ^ 
ren  Wohnort  audi  Barudi  Min 
zu  den  ersten  Ansiedlem  der 
erlangte  durch  sein  gelehrtes  \ 
renden  Einfluß.*^  Durdi  die  ; 


45  GStA  Berlin,  1696/1697:  ^Bt 
Häusdien    und    Garten   vor   dem 
unten  Sechstes  Kapitel,  2.  Der  Frv 

*•  Siehe  das   folgende  Kapitel, 
ermitteln.  Da  sein  letzter  Mcsscbc. 
danach   gestorben   sein.  Über   sein- 
Leipziger  Meßgäste ...»  S.  119  un' 
Nadikommen  von  Marx  Assur  üb« 
enthalten  unter  dem  31.  Juli  1793 
Assur,  Assur  Moses  und  Frommet 
ihres  verstorbenen  Vaters  Marx  A 
Marx  Assur  sdieint  in  Halle  vcrb 
zu  haben.  Dessen  Sohn  ist  der  Ici 
Musiksdiriftsteller,  Musikpädagogt 
sität  Berlin,  Adolf  Bernhard  Mar 
söhn  Bartholdys.  In  seinen  zwcil 
jüdisdie  Milieu  des  beginnenden  1 
Jugend  konvertierte  er  gegen  der 
ihn  audi  Max  Lenz,  Gesdoichte  i 
Berlin,  Bd.  2,  T.  2,  Halle  a.  d.  S.  1'^ 

<^  Über  die  Familie  Wulff  um' 
sdiidite  des  jüdisdien  Budidrudcs 
delt  eingehend  das  Werk  von  Fi> 
(Barudi  Minden)   [?],  nach  S.    1 


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Dj>  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Hallt 


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eben  Salomon  Israel  kehrt  der  Name  Assur  Marx  in  den  hallisdien 
udenakten  immer  wieder.  Audi  er  hat  Jahrzehnte  hindurdi  das  Vor- 
jheramt  in  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle  bekleidet,  sidi  besondere 
crdienste  um  die  Anlegung  des  jüdischen  Friedhofs  durdi  Ankauf 
Erhaltung  eines  Gartens  vor  dem  hallisdien  Galgtor  erworben*' 
_  gemeinsam  mit  Salomon  Israel  unermüdlidi  und  bahnbrechend  für 
die  Durchsetzung  und  Erringung  der  Redite  der  Juden  in  Stadt  und 
Staat  gekämpft  und  gewirkt.  Er  entfaltete  ein  gleidies  Interesse  wie  für 
das  Gemeinwohl  auch  für  die  jüdische  Wissensdiafl.** 
;   Der  dritte  Name,  der  in  den  hallisdien  Judenakten  des  ausgehenden 
17.  und  der  ersten  Jahrzehnte  des  18.  Jahrhunderts  neben  den  beiden 
vorerwähnten  immer  wieder  zu  finden  ist,  lautet  Bernd  oder  Berend 
Wolff.  Es  ist  fraglich,  ob  sein  Träger  mit  dem  ehemaligen  Hof  Juden  des 
Großen  Kurfürsten,  Berend  Wulff,  identisch  ist,  der  nadi  seinem  frühe- 
ren Wohnort  auch  Barudi  Minden  genannt  wird.  Letzterer  gehörte  einst 
zu  den  ersten  Ansiedlern  der  neuen  jüdisdien  Gemeinde  in  Berlin  und 
erlangte  durch  sein  gelehrtes  Wissen  unter  seinen  Glaubensbrüdern  füh- 
renden Einfluß.''  Durdi  die  Ränke  des  mächtigen  Berliner  Hofjuden 


«  GStA  Berlin,  1696/1697:  „Betreffend  das  vom  Juden  Assur  Marxen  erkaufte 
Häusdien  und  Garten  vor  dem  Hallisdien  Galgtor  zu  deren  Begräbnis*'.  Siehe 
unten  Sechstes  Kapitel,  2.  Der  Friedhof. 

^«  Siehe  das  folgende  Kapitel.  —  Assur  Marx'  Todesdatum  ist  nidit  genau  zu 
ermitteln.  Da  sein  letzter  Messebesudi  in  das  Jahr  1730  fällt,  dürfte  er  nicht  lange 
danadi  gestorben  sein.  Über  seine  Frau  und  Nachkommen  vgl.  M.  Frcudenthal, 
Leipziger  Meßgäste...,  S.  119  und  115;  Freudenthal,  S.  25,  Anm.  3.  Ein  Teil  der 
Nachkommen  von  Marx  Assur  übersiedelte  nach  Berlin;  die  Akten  des  GStA  Berlin 
enthalten  unter  dem  31.  Juli  1793  ein  Gesuch  des  Berliner  Schutzjuden  Jakob  Marx 
Assur,  Assur  Moses  und  Frommet  verwitwete  Gottschalkin  wegen  der  Forderungen 
ihres  verstorbenen  Vaters  Marx  Assur  an  den  Michaelischen  Konkurs.  Ein  Sohn  von 
Marx  Assur  sdieint  in  Halle  verblieben  und  daselbst  den  ärztlidien  Beruf  ausgeübt 
zu  haben.  Dessen  Sohn  ist  der  letzte  in  Halle  nachweisbare  Sproß  der  Familie,  der 
Musiksdiriftsteller,  Musikpädagoge,  Komponist  und  später  Professor  an  der  Univer- 
sität Berlin,  Adolf  Bernhard  Marx  (1795—1866),  ein  Jugendfreund  Felix  Mendels- 
sohn Bartholdys.  In  seinen  zweibändigen  »Erinnerungen"  (Berlin  1865)  hat  er  das 
jüdische  Milieu  des  beginnenden  19.  Jahrhunderts  in  Halle  geschildert.  Sdion  in  der 
Jugend  konvertierte  er  gegen  den  Willen  seines  Vaters  zum  Protestantismus.  Über 
ihn  auch  Max  Lenz,  Geschichte  der  Königlichen  Friedrich-Wilhelms-Üniversität  zu 
Berlin,  Bd.  2,  T.  2,  HaUe  a.  d.  S.  1918,  S.  257  ff. 

*'  Über  die  Familie  Wulff  und  die  mit  ihrer  Geschichte  zusammenhängende  Ge- 
schichte des  jüdischen  Buchdrucks  in  Dessau,  Berlin,  Halle,  Cöthen  und  Jeßnitz  han- 
delt eingehend  das  Werk  von  Freudenthal,  S.  16—26,  über  Berend  Wulff  =  Wolff 
(Baruch   Minden)    [?],   nach  S.    152   auch   die   Stammtafel   der   Familie   Wulfi;   vgl. 


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32 


/.  RedjtS'  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle  1686—1730 


Jost  Liebmann,  der  mit  großer  Rücksichtslosigkeit  seine  Konkurrenten 
aus  der  Hauptstadt  zu  entfernen  verstand,  war  Berend  Wolfl  mit  einem 
Teil  seiner  Familie  aus  Berlin  vertrieben  worden  und  hatte  sich  mit 
seiner  Gattin  nach  Halberstadt  gewendet,  wo  bereits  seit  langen  Jahren 

ferner  M.  Freudenthal,  Leipziger  Meßgäste  ,, ,,  S.  121;  Stern,  Bd.  1,1,  S.  80  und 
Anm.  2;  Bd.  1,2,  S.  520  f.,  Nr.  16  und  Anm.  1. 

Aus  den  Angaben  bei  M.  Freudenihal,  Leipziger  Meßgäste ., .,  S.  121,  denen 
zufolge  Berend  Wolff  —  auch  hier  nimmt  Freudenthal  Identität  der  Person  mit 
Berend  Wulff  (=  Baruch  Minden)  an;  ebenso  Stern,  Bd.  1,2  S.  520  f.,  Anm.  1 
—  1692—1705,  1713—1725,  1730—1731  die  Leipziger  Messen  besudit  hat,  ferner 
aus  der  Tatsache,  daß  er  nach  den  Akten  des  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.  159  K  1  b  das 
Gesuch  der  »Deputierten  und  Gevollmächtigten  der  Schutzjuden  zu  Halle"  vom 
18.  Dezember  1713  um  Konfirmation  des  Generalprivilegiums  für  die  hallischen 
Juden  neben  Assur  Marx  und  Salomon  Israel  unterzeichnet,  schließlich  auch  neben 
Salomon  Israel  noch  1727  Judenvorsteher  zu  Halle  gewesen  ist,  aus  all  dem  geht 
hervor,  daß  das  von  Freudenthal,  S.  26,  und  Stammtafel  nach  S.  152,  angegebene 
Todesdatum  Berlin,  15.  Juni  1706  für  den  Hallenser  Berend  Wolff  nicht  zutreffen 
kann.  Berend  Wolff  dürfte  vielmehr  im  Jahre  1731  oder  nicht  lange  danach,  ver- 
mutlich in  Halle,  gestorben  sein.  Vielleicht  gibt  ein  Grabmal  auf  dem  für  die  Ge- 
schichte der  Juden  in  Halle  noch  unerschlossenen  ältesten  erhaltenen  jüdischen  Fried- 
hof zu  Halle  genaueren  Aufschluß. 

Die  Sicherstellung  zweier  Todesdaten  steigert  die  Möglichkeit,  daß  es  sich  um 
zwei  verschiedene  Personen  handelt,  daß  also  der  Hallenser  Berend  Wolff  nicht  mit 
Berend  Wulff  (=  Barudi  Minden)  identisch  sein  kann,  zur  Wahrscheinlichkeit.  Ein 
exakter  Beweis  läßt  sidi  auf  Grund  des  bisher  erschlossenen  Aktenmaterials  freilich 
nicht  führen.  Dafür  spräche  ferner,  daß  als  Schwiegervater  Berend  Wulffs  (=  Baruch 
Minden)  von  Freudenthal,  S.  17,  ein  weiter  nicht  bekannter  Mardochai  angegeben 
wird,  während  sich  als  Schwiegervater  des  Hallenser  Berend  Wolff  Jakob  Levin 
erweisen  läßt  (vgl.  Akten,  Nr.  4  und  6;  ferner  StA  Magdeburg,  Rep.  A  5  Nr.  721  a, 
Bl.  32,  vom  24.  Januar  1703;  unten  Anm.  49).  Der  Meinung,  daß  es  sich  um  zwei 
verschiedene  Personen  handelt,  neigte  schließlich  nach  freundlicher  brieflicher  Mit- 
teilung auch  Herr  Rabbiner  Dr.  Max  Freudenthal,  ehemals  in  Nürnberg,  zu,  obwohl 
er  in  seinem  Werk  über  die  Leipziger  Meßgäste  . . .,  S.  121,  noch  Identität  der  bei- 
den angenommen  hatte.  Die  zweifellos  bestehende  Möglichkeit,  an  zwei  verschiedene 
Träger  des  Namens  Berend  Wolff  zu  denken,  scheint  allerdings  noch  nicht  vollkom- 
men gesichert.  Die  verschiedenen  Namensbezeichnungen  des  Schwiegervaters  könn- 
ten sich  vielleicht  durch  eine  zweite  Ehe  erklären  lassen,  was  freilich  nur  eine  Ver- 
mutung darstellt;  das  von  Freudenthal,  S.  26,  angegebene  Todesdatum  Berlin, 
15.  Juni  1706  ist  a,a.  O.  urkundlich  sonst  nicht  belegt,  wahrscheinlich  gehört  es  aber, 
einer  Grabschrift  entstammend,  tatsächlich  einem  anderen  Träger  desselben  Namens. 
Hingegen  könnte  dafür,  daß  der  Hallenser  Berend  Wolff  mit  Berend  "Wulff  (Barudi 
Minden)  doch  vielleicht  identisch  sein  könnte,  die  aus  den  Akten  erweisbare  Tatsache 
angeführt  werden,  daß  sidi  auch  gegen  den  Hallenser  die  Feindschaft  und  die  Ver- 
folgungen des  Berliner  Hof  Juden  Jost  Liebmann  richteten.  Ist  doch  die  Berend  Wolff 
schon  im  Jahre  1691  gegebene  Niederlassungserlaubnis  für  Halle  gerade  auf  Betreiben 
Jost   Liebmanns   wieder    zurückgezogen   worden,    bevor    sie    dann    endgültig    erteilt 


Die  Anfänge  de 

^  J«idtc  der  Familie  WoW 
iDcfStadt  war  seines  Bleibens  r 
^cm  bereits  mehr  als  zwai 
Lj^ter  Jakob  Levin**  von  den  ,. 
PliA  von  Uvin  Meyer  und  Isr. 
'  Deshalb  erbittet  er  mit  seiner 
brief  zur  Niederlassung  in  H 
in  ihren  Gesudien  ihr  Schicks. 
Jakob  Levin"  und  Berend  W 
ben  Jost  Liebmanns  aber  wie 
nis  für  Halle  endgültig  erteil 
stellt."  Damit  ergeben  sidi  T^ 

worden  ist  (GStA  Berlin,  Gesudi 
beim  Reskript  vom  24.  Februar  U 
Liebmann  gegen  Jakob  Levin  und 
unbedingter  Sidierheit  nidit  beantv 

<8  Freudenthal,  S.  23  ff. 

*»  Jakob  Levins  Familie  sind  r 
festgestellten  Verwandten  der  Fan 
fehlen".  Vgl.  Akten,  Nr.  4  und  6; 
Regierung  des  Herzogtums  Mag 
Rep.  A5  Nr.  721a,  Bl.  32),  K 
kränket  uns  nidit  wenig,  daß  eb 
Wolff  audi  bei  dieser  Sache,  wel 
Jakob  Levinen,  bei  welchem  crr 
sich  zu  uns,  dem  Rate,  nötiget,  un 
Jurisdiktion  über  die  Juden  dispu 
erinnern  und  an  seinen  vor  ur 
in  puncto  turbationis  Sacrorum 
Redit  diktierten  20  Taler  Gelds 

sollte." 

w  GStA  Berlin,  17.  April  1691 

»1  Jakob  Levin,  später  auch  \ 
Stammvater  Meyerbeers  und  de 
sohnsdier  Richtung  bekannten  A 
bäum  bei  Freudenthal,  S.  25  f., 
gaste  .,„  S.  118,  audi  117;  auf 
storbene  Dr.  Freudenthal  einen 
ausgearbeitet,  in  weldien  idi  durc 

"  Von  diesem  ersten  Schutzb 
Colin  an  der  Spree  1.  Mai  1691, 
Ursdirifl,  sondern  nur  eine  Abs 
der  hallischcn  Juden,  so  in  dem 
vgl.  Akten,  Nr.  5,  Anm.  1. 

"  GStA  Berlin,  24.  Februar  U 


Kisch,  Sozialgetchidite 


A   .. 


Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle 


33 


andte  der  Familie  Wolff  angesiedelt  waren.**  Jedodi  auch  in  Hal- 
dt  war  seines  Bleibens  nicht  lange.  Denn  auch  dort  wird  ihm  und 
cm  bereits  mehr  als  zwanzig  Jahre  daselbst  ansässigen  Schwieger- 
Jakob  Levin"  von  den  „Erzfeinden  und  starken  Verfolgern,  näm- 
-^?  jict  ^on  Levin  Meyer  und  Isaak  WolflF .  . .  Friede  noch  Ruhe**  gegönnt. 
-'  Deshalb  erbittet  er  mit  seinem  Sdiwiegervater  Bewilligung  und  Schutz- 
;    brief  zur  Niederlassung  in  Halle,  indem  beide  mit  bewegenden  Worten 
in  ihren  Gesuchen  ihr  Schicksal  darstellen."  Am  24.  Februar  1692  wird 
Jakob  Levin"  und  Berend  Wolfl  die  schon  1691  gegebene,"  auf  Betrei- 
Mihen  Jost  Liebmanns  aber  wieder  zurückgezogene  Niederlassungserlaub- 
^  iiis  für  Halle  endgültig  erteilt  und  ein  gemeinsamer  Schutzbrief  ausge- 
-stellt.**  Damit  ergeben  sich  weitere  Beziehungen  der  nunmehrigen  Hal- 


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^Tirordcn  ist   (GStA  Berlin,  Gesuch   Jakob   Levins  und  Berend   WolfTs   ohne  Datum, 
V     bciio  Reskript  vom  24.  Februar  1692;  Akten,  Nr.  5);  auch  später  noch  hat  sich  Jost 
liebmann  gegen  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff  gewendet.  Die  Frage  läßt  sich  mit 
unbedingter  Sicherheit  nicht  beantworten. 
_  ^  Freudenthaly  S.  23  ff. 

*•  Jakob  Levins  Familie  sind  also  vermutlich  die  von  Freudenthal,  S.  23,  nicht 
festgestellten  Verwandten  der  Familie  Wolff,  „über  deren  Geschichte  nähere  Angaben 
*  fehlen".  Vgl.  Akten,  Nr.  4  und  6;  ferner  Schreiben  des  Rates  der  Stadt  Halle  an  die 
Regierung  des  Herzogtums  Magdeburg  vom  24.  Januar  1703  (StA  Magdeburg, 
Rcp.  A5  Nr.  721a,  Bl.  32),  betreffend  die  Jurisdiktion  über  die  Juden:  „Nun 
kränket  uns  nicht  wenig,  daß  eben  dieser  heillose  Jude  und  Supplikante  Bernhard 
Wolff  auch  bei  dieser  Sache,  welche  doch  nicht  ihn,  sondern  seinen  Schwiegervater 
Jakob  Levinen,  bei  welchem  ermeldeter  Jude  [Susekind]  Samuel  dienet,  angehet, 
sidi  zu  uns,  dem  Rate,  nötiget,  uns  auch  sogar  in  ebendieser  Sache  die  Kognition  und 
Jurisdiktion  über  die  Juden  disputieren  und  streiten  will,  da  er  sich  vielmehr  zurüdt- 
erinnern  und  an  seinen  vor  uns,  dem  Rate,  noch  hangenden  Inquisitionsprozeß 
in  puncto  turbationis  Sacrorum  denken  und  die  ihm  durch  eingeholtes  Urteil  und 
Recht  diktierten  20  Taler  Geldstrafe  nebst  denen  Unkosten  dem  Publico  erlegen 
sollte." 

w  GStA  Berlin,  17.  April  1691  und  ohne  Datum  [1691];  Akten,  Nr.  4  und  5. 
.  "  Jakob  Levin,  später  auch  Vorsteher  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle,  ist  der 
Stammvater  Meyerbeers  und  des  als  jüdischer  Pädagoge  und  Aufklärer  Mendels- 
sohnscher Riditung  bekannten  Aron  "Wolfssohn;  vgl.  die  Angaben  und  den  Stamm- 
baum bei  Freudenthal,  S.  25  f.,  Anm.  4;  ferner  M.  Freudenthal,  Leipziger  Meß- 
gaste.,,,  S.  118,  auch  117;  auf  Grund  seiner  neueren  Forschungen  hatte  der  ver- 
storbene Dr.  Freudenthal  einen  vervollständigten,  unveröflFentlichten  Stammbaum 
ausgearbeitet,  in  welchen  ich  durch  seine  Freundlichkeit  Einblick  nehmen  konnte. 

"  Von   diesem  ersten  Schutzbrief   für  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff,  de  dato 

Colin  an  der  Spree  1.  Mai  1691,  £ndet  sic^  in  den  Akten  des  GStA  Berlin  nicht  die 

[Urschrifl,  sondern  nur  eine  Abschrift,  und  zwar  als   Anlage  zu  der   »Spezifikation 

rdcr  hallischen  Juden,  so  in  dem  Generalprivilegio  von  1713  konfirmieret  worden**; 

vgl.  Akten,  Nr.  5,  Anm.  1. 

"  GStA  Berlin,  24.  Februar  1692;  Akten,  Nr.  7. 

Kiscfa,  Sozialgesdiicfate 


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Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle 


37 


Nur  drei  Judensdiutzbriefe  nodi  wurden  vor  der  Wende  des  Jahr- 
hunderts für  Halle  erteilt.  Der  Berliner  Hof  Jude  Jost  Liebmann  ließ  sidi 
solche,  sozusagen  auf  Vorrat,  im  Jahre  1700  für  seine  beiden  Söhne 
Abraham  und  Jakob  Liebmann  erteilen.  Dies  gesdiah  nur  deshalb,  wie 
er  in  seinem  Gesudie  an  den  Kurfürsten  ausführte,  damit  er  versichert 
wäre,  daß  seine  Kinder  nach  seinem  Tode  in  des  Kurfürsten  Schutz  und 
Geleit  aufgenommen  würden.*^  Keiner  von  beiden  hat  jedoch  von  seinem 
Privilegium  persönlidi  Gebraudi  gemacht.  Von  Jakob  Liebmann  findet 
sich  in  Halle  urkundlich  überhaupt  keine  Spur.  Abraham  Liebmann 
dagegen,  der  schon  1691  zum  Rabbiner  im  Herzogtum  Magdeburg  für 
Halle,  Halberstadt  und  Derenburg"  gewählt  worden  war  und  vom 
Kurfürsten  Bestätigung  und  Schutzbrief  erhalten  hatte,*'  übertrug  sei- 
nen Sdiutzbrief,  indem  er  Simon  Abraham  Charleville**  als  „Handels- 


•1  Gesuch  vom  29.  März  1700  im  GStA  Berlin;  daselbst  Konzept  der  Schutz- 
briefe für  Abraham  und  Jakob  Liebmann,  de  dato  Colin,  den  26.  April  1700. 

•*  Über  die  jüdisdie  Gemeinde  in  Derenburg  vgl.  M.  Köhler,  Beiträge  zur  neue- 
ren jüdischen  Wirtschaftsgeschichte  . . .,  S.  13. 

•'  GStA  Berlin,  18.  November  1691;  so  lautet  richtig  das  Datum  des  Konzeptes 
der  Konfirmationsurkunde  im  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.  159  Kl  b,  nicht  1692,  wie 
Stern,  Bd.  1,2,  S.  355,  Anm.  3,  irrtümlich  angibt;  über  Abraham  Liebmann  ferner 
auch  a.a.O.,  Bd.  1,1,  S.  79,  125;  M.  Köhler,  Beiträge  zur  neueren  jüdischen  Wirt- 
schaftsgeschichte . . .,  S.  22. 

•*  Über  Simon  Abraham  Charleville  und  seine  Familie  eine  kurze  Notiz  bei 
Freudenthal,  S.  179,  Anm.  1.  Sein  Leipziger  Messebesuch  ist  bei  M.  Freudenthal, 
Leipziger  Meßgäste  .. ,,  S.  115,  nicht  unmittelbar  ausgewiesen,  obwohl  daselbst  wie- 
derholt andere  hallische  Juden  als  Charlevilles  Diener  vorkommen.  —  Der  Name 
Charleville  stammt  vom  gleichnamigen  an  der  Maas  gelegenen  Wohnsitz  der  Eltern 
des  Genannten;  vgl.  D.  Kaufmann/M.  Freudenthal,  Die  Familie  Gomperz . . .,  S.  88, 
Anm.  1,  auch  S.  351.  Charleville  starb  bereits  im  Jahre  1706.  —  Dem  hallischen 
Schutzjuden  Abraham  Simon  Charleville  wird  aus  Anlaß  der  von  ihm  am  20.  Okto- 
ber 1739  angesuchten  Eheschließungserlaubnis  die  Vorlegung  des  Schutzbriefes 
seines  Vaters  Simon  Abraham  Charleville  aufgetragen.  Darauf  führt  er  in  einer 
Eingabe  an  den  König  (GStA  Berlin,  de  dato  Halle,  12.  Januar  1740)  aus:  „Nun  habe 
ich  mir  zwar  alle  nur  ersinnliche  Mühe  gegeben,  besagten  Schutzbrief  aufzufinden 
und  zugleich  zu  übergeben.  Da  aber  mein  Vater  anno  1706,  mithin  vor  vielen 
Jahren  und  in  meiner  Minderjährigkeit  gestorben  ist,  das  Meiste  auch  von  Documen- 
tis  und  Briefschaften  damaln  verloren  gegangen,  so  hat  entweder  der  Schutzbrief 
gleiche  Fata  gehabt,  oder  es  hat  ihn  Abraham  Liebmann,  so  nachhero  von  Halber- 
stadt als  Kabbi  nach  Amsterdam  kommen,  solchen  um  deswillen  zu  sich  genommen, 
weil  mein  Vater  Simon  Abraham  Charleville  sein  Handclskonsorte  gewesen,  und 
der  Schutzbrief  auch  auf  ihn  mit  gegangen.  Inzwischen  ist  es  notorisch,  daß  mein 
Vater  allhier  in  Schutz  gestanden  und  es  findet  sich  davon  in  den  Berggerichtsakten 
vollkommene  Nachricht.  Denn  daselbst  hat  vorerwähnter  Abraham  Liebmann  unter 


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38 


7.  Red)t$'  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle  1686—1730 


konsorten"  angab,  der  seither  in  Halle  ansässig  ist.  Im  selben  Jahre 
erhält  ferner  noch  der  Silberlieferant  der  kurfürstlidien  Münze  zu 
Magdeburg  Isaak  Wulff,  nach  seiner  Angabe  zum  Zweck  der  besseren 
Belieferung  der  Münze,  die  Bewilligung,  seinen  Wohnsitz  von  Halber- 
stadt nach  Halle  zu  verlegen." 

So  hatte  sich  nach  und  nach  in  Halle  eine  kleine  jüdische  Kolonie  zu- 
sammengefunden. Auch  in  den  umliegenden  Ortschaften  waren  einige 
wenige  Juden  ansässig.  Anläßlich  der  Heranziehung  der  Juden  zur 
Beitragsleistung  zu  der  Anwerbung  eines  Regiments  wurde  von  „sämt- 
lidien  Schutzjuden"  zu  Halle  im  Auftrag  der  Magdeburger  Regierung 
ein  Verzeichnis  aufgestellt  und  ihr  eingereicht,  „wieviel  derer  vergleite- 
ten und  unvergleiteten  Juden  in  diesem  Herzogtum  domizilieren  und 
sich  aufhalten  dürfen"."  Nimmt  man  an  dieser  Konsignation  noch  die 

dem  20.  August  1700,  nachdem  er  in  Halbcrstadt  Rabbi  worden,  meinen  Vater  als 
seinen   Konsorten   angegeben   und    das   allergnädigste   königl.   Privilegium   in    copia 
vidimata  überreichet."  Die  Richtigkeit  dieses  Anführens  wird  unter  dem  14.  Januar 
1740  vom  Berggerichte  mit  Unterschrift  Dreyhaupts  bestätigt.  Abschrift  des  Sdirei- 
bens  Abraham  Liebmanns  aus  Halberstadt  vom  20.  August  1700  in  den  Akten  des 
GStA   Berlin.   Daselbst   findet   sich   ein   königliches   Reskript   vom    15.  Januar    1703 
an  die  Magdeburger  Regierung  mit  dem  Befehl,  zu  berichten,  „ob  dem  Supplikan- 
ten, dem  zu  Halle  als  Liebmannscher  Konsortc  bisher  unter  Unserem  hohen  Schutz 
gestandenen   Juden   Simon   Abraham   Charlevin    [!]    ohne   Bedenken   ein   absonder- 
licher eigener  Schutz-  und  Gleitsbrief  könne  ausgefertigt  werden".  Jedoch  enthalten 
die  Akten  weder  einen  solchen,  noch  einen  Bericht  der  Magdeburger  Regierung,  noch 
sonstige  Dokumente  über  den  Genannten.  Dagegen  geschieht  seiner  in  einer  Eingabe 
der  hallisdien  Schutzjuden  an  den  König  vom  4.  Oktober  1709,  Bl.  5,  mit  folgenden 
Worten    Erwähnung:    „...Simon   Abraham    Charleville,    der    bei    denen    bekannten 
Jumpertschen    [!]    Intrigues  wider  Sr.  Königl.  Majestät  hohes   Interesse   sich   melie- 
ret gehabt,  der  dann,  ob  er  wohl  hier  gewohnet,  dennoch  darum  in  unsern  privile- 
gierten Censum  nicht  eingenommen,  noch   zu  dem  allergnädigsten   Privilegio  gezo- 
gen worden,  weil  er  sich  so  nicht  verhalten,  wie  ein  rechtschaffener  Jude  leben  soll, 
und    sich    bei    vielen    sehr   verdächtigen    Händeln    interessieret    gehabt,    wovon    wir 
Specialia  post  eins  mortem  eben  nicht  anführen  wollen." 

•*  GStA  Berlin,  Gesuch  vom  29.  März  1700;  Bewilligung  vom  10.  Mai  1700.  — 
Über  Isaac  Wulff  (Wolff)  vgl.  auch  M.  Köhler,  Beiträge  zur  neueren  jüdischen 
Wirtschaßsgeschichte . . .,  S.  74.  Er  dürfte  wohl  schwerlich  mit  dem  bei  M.  Freuden- 
thal, Leipziger  Meßgästc  . . .,  S.  118  f.,  verzeichneten  Wolff  Isaak  (Levi)  identisch 
sein,  wie  der  Hinweis  a.a.O.,  S.  121,  vermuten  lassen  könnte.  Am  31.  Dezember  1701 
(GStA  Berlin)  reicht  er  ein  Gesuch  um  »Vergönnung  eines  Konsorten*  ein;  am 
29.  September  1702  wird  ihm  konzediert,  „gleich  anderen  zu  Halle  vergleiteten 
Juden  ein  Konsorten  zu  haben  und  dazu  den  Juden  Salomon  Moses  zu  nehmen". 

••  StA  Magdeburg,  Rcp.  A  5  Nr.  726,  Bl.  9  f.,  15.  Dezember  1700;  Akten, 
Nr.  17. 


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Dagegen  sind  Moses  David  (oben,  /« 
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die  beiden  zuletzt  Genannten  durch  d 
ist.  —  Der  bisher   infolge  des  Man 
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über  ihn  M.  Freudenthal,  Leipziger  ^ 
es  Jakob  N.,   vcrgleiteter   Jude   i 
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a.a.O.,   S.55,   unter    Czediowitz;   ^ 
ander  in  Hohcnturm,  erwähnt  a.a. 
vielleidit  der  a.a.O.,  S.  204,  erwähnt. 
70  Aus    den    Angaben    über    der 
S.  118  ff.,  geht  z.  B.  hervor,  daß  Sa 
sehen  in  der  Numerierung),  Assur  h 
ter,  nach  neueren  genealogisdien  U 
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hatte.  -  Als  VergleiciismögliAkei-. 
1633  4,  1641  12,  1661  42  [?]  verg 
1688  schon  86  jüdisdie  Familien  i 
sich  die  jüdische  Bevölkerung  auf  « 
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Wirtschaflsgesdjichte  . .  .,  S.  8—17. 

71  Man  vergleiche  das  Anwachs 
der  ersten  Zeit  ihrer  Ansicdlung. 
Juden  in  der  zweiten  Hälfte  des 
Judenpolitik  in  Brandenburg  wirc 


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Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle 


39 


idcT  vorangehenden  Darstellung  gewonnenen  Ergänzungen  vor," 
^^äuin  ergibt  sich  die  Feststellung,  daß  sich  im  Dezember  1700  in  Halle 
"genau  ein  Dutzend  privilegierter  Judenfamilien  aufgehalten  hat.  Dazu 
V'iommen  eine  vergleitete**  und  fünf  unvergleitete  Judenfamilien  in  der 
?7j0jgebung  von  Halle."  Die  jüdische  Bevölkerung  in  Halle  war  also 
-'-von  vier  Familien  im  Jahre  1692  auf  zwölf  im  Jahre  1700  angewadisen, 
denen  eine  Kopfzahl  von  mindestens  ungefähr  siebzig  Personen  ent- 
sprochen haben  dürfte.'* 

In  den  unmittelbar  folgenden  Jahren  vermehrt  sich  die  Zahl  der 
Sdiutzjuden  in  Halle  durch  Erteilung  neuer  Privilegien  nur  um  wenige 
Tamilien."  1702  werden  nodi  drei'*  und  im  darauffolgenden  Jahre  bloß 


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97  Die  Liste  zählt  für  Halle  folgende  Namen  in  dieser  Reihenfolge  auf:  Jakob 
I^vin,  Bernd  Wolff,  Salomon  Israel,  Assur  Marx,  Michael  David,  Moses  Arens 
rn  [Aron],  Calmann  Weyl,  Simon  Abraham  ScharlevIUe  [!],  Lazarus  Jakob. 
Dagegen  sind  Moses  David  (oben,  Anm.  56),  Magnus  Moses  (oben,  Anm.  59)  und 
Elias  Wulff  (oben,  Anm.  60)  nicht  angegeben,  wiewohl  der  Aufenthalt  in  Halle  für 
die  beiden  zuletzt  Genannten  durch  die  Akten  erwiesen,  bei  Moses  David  unbestimmt 
J5t.  —  Der  bisher  infolge  des  Mangels  eines  eigenen  Schutzbriefes  nocii  nicht  er- 
wähnte Lazarus  Jakob  ist  nach  ausdrücklicher  Angabe  der  Liste  Jakob  Levins  Sohn; 
über  ihn  M.  Freudenthal,  Leipziger  Meßgäste  . . .,  S.  117. 

•8  Jakob  N.,  vergleiteter  Jude  in  Staßfurt.  Vielleicht  handelt  es  sich  um  den 
a.a.O.,  S.  208,  erwähnten  Jakob  Salomon. 

••  Simson  Läser  in  Helffte,  erwähnt  a.a.O.,  S.  136;  Israel  Nathan,  erwähnt 
a.a.O.,  S.  55,  unter  Czechowitz;  Meyer  Abraham  in  Schachwitz;  Michael  Alex- 
ander in  Hohenturm,  erwähnt  a.a.O.,  S.  139;  Jakob  N.  in  Schönebeck  bei  Salze, 
vielleicht  der  a.a.O.,  S.  204,  erwähnte  Jakob  Aron. 

70  ^us  den  Angaben  über  den  Meßbesuch  der  Familienangehörigen  a.a.O., 
S.  llSfF.,  geht  z.  B.  hervor,  daß  Salomon  Israel  7  Söhne  {a.a.O.,  S.  118  oben,  Ver- 
sehen in  der  Numerierung),  Assur  Marx  4  Söhne,  Bernd  Wolff  2  Söhne  und  2  Töch- 
ter, nach  neueren  genealogischen  Untersuchungen  (Mitteilung  von  Dr.  Frcudenthal) 
3  Söhne  und  5  Töchter  hatte,  desgleichen,  daß  Jakob  Levin  3  Söhne  und  6  Töchter 
hatte.  —  Als  Vergleichsmöglichkeit  sei  hier  angeführt,  daß  in  Halbcrstadt,  wo  es 
1633  4,  1641  12,  1661  42  [?]  vergleitete  Judenfamilien  mit  etwa  300  Personen  gab, 
1688  sciion  86  jüdische  Familien  mit  insgesamt  469  Personen  lebten;  1699  belauft 
sich  die  jüdische  Bevölkerung  auf  639  Personen;  ihre  Zahl  war  im  Jahre  1701  auf 
98  Familien  mit  698  Seelen  gestiegen;  vgl.  M.  Köhler,  Beiträge  zur  neueren  jüdischen 
Wirtschafisgeschichte  . . .,  S.  8— 17. 

'  '^  Man  vergleiche  das  Anwachsen  der  jüdischen  Bevölkerung  in  Halberstadt  in 
der  ersten  Zeit  ihrer  Ansicdlung.  Unter  Berücksichtigung  der  der  Ansiedlung  von 
Juden  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  weitaus  günstigeren  staatlichen 
Judenpolitik  in  Brandenburg  wird  es  als  ungleich  stärker  und  sciineller  zu  bezeich- 


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DER  PREUSSISCHE  STAAT 
UND  DIE  JUDEN 

Erster  Teil/  Die  Zeit  des  Großen  Kurfürsten 

und  Friedrichs  I. 


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Zweite  Abteilung:  Akten 


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von 


SELMA  STERN 


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1962 


J.  C.  B.  MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


Verzeichnis  der  vergleiteten  Juden  in  Halle  vom  28.  Dezember 

1713. 


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1.)  Beriid  Lehmann 
2.)  Jacob  Levi 
3.)   Berndt  Wolf 
4.)  Lazarus  Jacob 
5.)  Enoch  Jacob 
6.)  Wulff  Jacob 
7.)  Saloinon  Israel 
8)  Seligmann  David 
9.)   Michel  David 
10)  Moses  Isaacs 


11.)  Assur  Marx 

12.)  Marx  Assur 

13.)  Moses  Samuel 

14.)  Israel  Aarons 

15.)  Moses  Aron 

16.)  Calmann  Weill 

17.)  Magnus  Moses 

18.)  Elias  Moses 

19.)  Salomon  Moses 

20)  Saul  Samuel 


1.1 

2.1 
3. 
4. 

5.1 


Verzeichnis  der  Juden  Pommerns  Im  Jahre  1705. 


1.)   Abraham  Arndt  aus  Stargard 
2.)   Levin   Joseph  aus  Stargard 
3.)   Moyses  Levin  aus  Stargard 
4.)  Fabian  Gottschalk  aus  Stargard 
5.)  Arndt  Levin  aus  Stargard 
6.)   Isaak   Arndt,  Totengräber   aus 

Stargard 
7.)   Marcus  Elias  aus  Stargard 
8)   Jochim  Jacob  aus  Pyritz 
9.)  Samuel  Salomon  aus  Pyritz 
10)   Joseph  Jacob  aus  Pyritz 
11.)   Levin  Abraham  aus  Pyritz 
12.)   Moses  Abraham  aus  Pyritz 
13.)  Hirsch,  Schwiegersohn  des  Jo- 
chim Jacob,  aus  Pyritz 
14.)   Esaias  Abraham  aus  Pyritz 
15)   Jacob  Joseph  aus  Plathe 
16.)   Josef     Jacob,     Kopcl     Jacob, 
dessen    Schwiegersöhne,    aus 
Plathe 
17.)   Josef    Jacob,    Sohn    von    Jac. 
Josef,  aus  Plathe 

18)  Hirsche  aus  Plathe 

19)  Josef  Lazarus  aus  Plathe 

20)  La f ins  (unleserlich)  aus  Plathe 


21)  Jochim     David     aus     Greifen- 

hagen 

22)  Wulf  Simons  Witwe  aus  Grei- 

fenhagen 

23.)  David  Joseph  aus  Greifen- 
hagen 

24.)  Nathan  Hirsch  aus  Greifen- 
hagen 

25.)  Marcus  Levin  aus  Behren- 
walde 

26.)  Benjamin  Jacob  aus  Behren- 
walde 

27.)   Jacob    Levin    aus    Behrenwalde 

28.)  Ein  Schulmeister  bei  M.  Levin 
aus  Behrenwalde 

29)  Jacob  Israel  aus  Behrenwalde 

30)  Elcasar     Jacobs     Witwe     aus 

Massow 
31.)   Zander  Leyser  aus  Massow 
32.)   Lewin  Boas  und  Fischel  Levvin 

aus  Massow 
33.)   Isaac   Jacob,   Schulmeister   aus 

Massow 
34.)   Jonas  Salomon  aus  Massow 
35)  Hirsch  Joseph  aus  Greifenberg 


536 


DER  PREUSSISCHESTAAT 
UND  DIEJUDEN 

Dritter  Teil  /  Die  Zeit  Friedrichs  des  Großen 


Zweite  Abteilung:  Akten 
Zweiter  Halbband 


von 


SELMA  STERN 


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ART!  BUS 
INaüeTN 


1971 


J.C.B.  MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


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t«ife%*tii^?:*^:Nr.728.  Gcncraltabcllc  von  denen  in  denen  Städten  des  Herzog- 


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Magdeburg,  25.  August  1750 


fums  Magdeburg  vergleiteten  Jud( 


Name 

der 

Städte 


Namen  d.  Juden 


Unverh.  Kinder  mit 
Namen  u.  Alter 


Anzahl  der  Do- 
mestiken u.  wen 
sie  sonst  bei  sich 
haben 


Auf  was  Art  sie 
angesetzet 


Ob  sie  eine  eig. 
Concession  u.  von 
welchem  dato  haben 


Wer  solche  er 
u.  unterschrit 


Halle 


1)  Hirsch  Berend    Söhne  .Michael  20, 
Wolff,  ein  Sohn   Wolf  16,  Abraham  14, 
d.  verst.  Mendel  12 

Berend  Wolff       Töchter:  Cheya  18, 

Rachel  17,  Sälda  15 


vermöge  Sr.  Kgl. 
Maj.  allergndst. 
Gen.Privilegii  de 
dato  Berlin  d. 
28.Dec.  1713 


Ihro  K.M.  F. 
höchstsei.  An* 


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2)  Wolf  Isaac 
Levi,  Schwie- 
gersohn des  be- 
sagten Berend 
Wolff 

3)  Joseph  Hirsch 


S.:  Moses  26,  Jacob     - 
18,  Wolff  16 
T.:  Reioheb  27, 
Sara  18,  Edel  16 


sowohl  vor  sich 
als  ihre  Kinder 


eine  Magd 


4)  Enoch  Jacob 
Levin 


S.:  Hirsch  20, 
Michael  13 
T.:  Hendel  8,  Esther 
4,  Furiedel  3 

S. :  Levin  26,  Jacob     eine  Magd 

24 

7. ;  Hanna  22, 

Gentha  17 


5)  Salomon  Isaac,  einen  Sohn  Levin  24,   - 

ein  Schwieger-  eine  Tochter  Hanna  22 
söhn  des  verst. 
Jacob  Levin 


836 


Ihro  K.M.F.V 
höchstsei.  And 


^^Magdeburg  vergleiteten  Juden  de  Anno  1750 


)b  sie  eine  eig. 
)ncession  u.  von 
(Reichem  dato  haben 


Wer  solche  erteilet 
u.  unterschrieben 


Was  sie  vor  Gewerbe    Ob  sie  eigene  Häuser 
haben,  womit  sie  haben  u.  was  sie  wert 

sich  ernähren  sind 


Ihro  K.M.  F.W.  ad  1.  treibet  seines 

höchstsei.  Andenkens   Vaters  alte  Schulden 

ein,  u.  befindet  sich 
selten  allhier 


'r.Tcy 


ad  2.  beziehet  die 
Leipz.  Messe  und 
handelt  mit  Kleinig- 
keiten, was  vorfällt 


1.  besitzet  nebst  seines 
verst.  Bruders  Abraham 
Berend  Wolff  Sohn,  wel- 
cher bei  seiner  Mutter  in 
Pressburg  sich  befindet, 
ein  Haus  in  dem  kl. 
Schmieden,  darauf  ihr 
Vater  an  Grillmeyern 
1698  ein  Capital  von 
1400  tal.  vorgeschossen, 
was  selbiges  aber  an- 
jitzo  wert  sein  kann, 
nicht  declariret  worden, 
weil  die  Häuser  extra 
Commercium  sind 

ad  2  et  3  cessat. 


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ad  3.  beziehet  die 
Messen  und  handelt 
mit  Juwelen 


ad  4.  mit  hier  fabri- 
cirten  Flanellen 
ausserhalb  Landes 


Ihro  K.M. F.W. 


ad  4.  besitzet  1  Haus  in 
der  Märker  Straße  sub 
pacto  antichret.,  auf 
welches  er  Gideon  Scheer 
ao.  1701  1600  rtlr.  ge- 
geben 

ad  5.  handelt  auf  die    ad  5.  besitzet  1  Haus  in 


höchstsei.  Andenkens  Messen  mit  seidenen 

Waren  u.  allhier  was 
vorfällt 


der  Brüderstr.  woraus  er 
denen  Kaberschen  Kin- 
dern 500  rtlr.  ao.  1724 
sub  pacto  antichretico 
gegeben 

837 


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Nr.  729.  Reskript  an  die  Magdeburger  Kammer 

Ausf.  gez.  Happe 

Berlin,  26.  August  1750 
St.A.  Magdeburg.  Rep.  A.  8.  Nr.  472  d 

Es  wird  den  Juden  auch  weiterhin  nicht  erlaubt,  an  den  Auktionen  teilzu- 
nehmen. 


Nr.  730.  Bittschrift  der  sämtlichen  Judenschaft  von  Halle 

an  die  Magdeburger  Kammer 

Halle,  14.  September  1750 

St.A.  Magdeburg.  Rep.  A.  8.  Nr.  472 d 

Beschwerde  gegen  das  Verbot  des  ^erggerichts  zu  Halle,  gebrannten  Kaffee 
zu  verkaufen^). 

Nr.  731.  Reskript  an  die  Magdeburger  Kammer 

Berlin,  31.  Oktober  1750 

Geh.St.A.  Gen. Dir.  Kurmark.  Tit.  CCXXXII.  Nr.  9.  Vol.  IV 

Der  2.  Mann  einer  Witwe  darf  nach  deren  Tod  ohne  besondere  Konzession 
nicht  wieder  heiraten,  um  die  Vermehrung  der  Judenfamilien  zu  verhindern. 


Nr.  732.  Designation  derer  Häuser,  welche  die  Juden  teils  erblich,  teils  sub 

pacto  antichretico  besitzen 

extrahiret  Halle,  den  13.  November  1750 

gez.  Frauendienst 

Geh.St.A.  Gen. Dir.  Magdeburg.  Tit.  CCV.  Nr.  6 

1)  Salomon  Israels  Erben. 

Der  verstorbene  Salomon  Israel  hat  besage  Rescripti  de  dato  den  1 1.  De- 
zember 1702  von  Ihro  in  Gott  ruhenden  Kgl.Maj.  die  Gnade  erhalten,  all- 


*)  Am  20.  September  1750  wurde  die  Beschwerde  abgelehnt.  Ebenda 


Her  in  Halle  ein  Haus  erb-  u. 
nun  an  Frau  Anastasia  Siby 
rung  von  5126  rtlr.  zu  praeter 
in  der  Steinstrasse  erb-  u.  eig 
gerichtlich  confirmiret  den  1 1 

2)  Jacob  Joseph  hat  Annen  h 
gegeben  und  dagegen  das  Hai 
ben  erhalten. 

3)  Saul  Samuel  hat  Frau  Mai 
ein  auf  des  vormaligen  Feue 
Stein  Strasse  gelegenes  Haus 
gelehnt  und  dagegen  das  Hai 
ZV  bewohnen  eingeräumet  be 

4)  Jacob  Abraham  Levi  hat 
H.  Regiments  Feldschers  Sode 
dafür  deren  Haus  in  der  klein^ 

Nota:  Dieses  Haus  bewohn 

5  a)  Salomon  Isaac  hat  von  M: 
sehen  Kinder  derselben  Hau^ 
weise  erhalten  ... 

5b)  Berend  Wolffs  Erben  bewi 
welches  ihr  Vater  Christoph  C 

6)  Callmann  Weils  Erben  bes 
welches  ihr  Vater  Meister  Joh: 
net,  und  dagegen  das  Haus  v- 

7)  Enoch  Jacob  Levin,  dieses 
eher  Meistr.  Gideon  Scherern  . 
Rats-Keller  1600  rtlr.  vorgesc 
Pfandrecht  an  seinen  Sohn  Ei 
eher  sotanes  Haus  von  Grund 

8)  J^arx  Assur.  Dieses  Juden  ^ 
fänglich  Job.  Melchior  Wogauc 
Tode  dessen  übrige  Schulden  b 
jura  cessa  erhalten,  weshalben 
Märckerstrasse  ao.  1693  anticl 

Nachhero  hat  eben  dieser  As 
buschen  auf  das  neben  dem 


'^jer  in  Halle  ein  Haus  erb-  u.  eigentümlich  ankaufen  zu  können.  Weilen  er 
nun  an  Frau  Anastasia  Sibyllen  von  Einsiedel  geb.  Gabriel  eine  Anforde- 
rung von  5126  rtlr.  zu  praetendiren  gehabt,  so  hat  diese  ihm  dafür  das  Haus 
in  der  Steinstrasse  erb-  u.  eigentümlich  abgetreten  und  ist  dieser  Contract 
gerichtlich  confirmiret  den  11.  November  1704. 

2)  Jacob  Joseph  hat  Annen  Marien  Falckenhagin  ein  Anlehn  von  425  rtlr. 
gegeben  und  dagegen  das  Haus  in  der  Fleischergasse  auf  50  Jahre  verschrie- 
ben erhalten. 

3)  Saul  Samuel  hat  Frau  Marien  Meyerin  und  Marien  Elisabeth  Hiilmann 
ein  auf  des  vormaligen  Feuer-Mauer  Kehrers  Paul  Meyers  in  der  kleinen 
Stein  Strasse  gelegenes  Haus  dringender  Schulden  halber  1458  rtlr.  ^3  st. 
gelehnt  und  dagegen  das  Haus  per  modum  pacti  antichretici  auf  50  Jahre 
zu  bewohnen  eingeräumet  bekommen.  ... 

4)  Jacob  Abraham  Levi  hat  der  Frau  Hofrätin  Hübnerin  zu  Bezahlung 
H.  Regiments  Feldschers  Sodens  ein  Capital  von  600/tlr.  2/3  st.  gelehnt  und 
dafür  deren  Haus  in  der  kleinen  Strasse  auf  25  Jahr  in  Besitz  erhalten. 

Nota:  Dieses  Haus  bewohnet  jetzt  Amschel  Gottschalck. 

5a)  Salomon  Isaac  hat  von  Martin  Thönerten  in  Vormundschaft  der  Köber- 
schen  Kinder  derselben  Haus  auf  25  Jahr  gegen  500  rtlr.  Kapital  pacht- 
weise erhalten  ... 

5b)  Berend  Wolffs  Erben  bewohnen  ein  Haus  in  denen  Kleinschmieden,  auf 
welches  ihr  Vater  Christoph  Grillmeyer  2000  rtlr.  gelehnet. 

6)  Callmann  Weils  Erben  besitzen  ein  Haus  in  der  Märcker  Strasse,  auf 
welches  ihr  Vater  Meister  Johann  Christoph  Kretschmann  1200  rtlr.  geleh- 
net, und  dagegen  das  Haus  von  20  zu  20  Jahren  antichretice  erhalten.  ... 

7)  Enoch  Jacob  Levin,  dieses  Juden  Vater  hat  Jacob  Levin  geheissen,  wel- 
cher Meistr.  Gideon  Scherern  ...  auf  das  Haus  in  der  Märckerstr.  neben  dem 
Rats-Keller  1600  rtlr.  vorgesetzet,  nachhero  hat  dieser  Jacob  Levin  sein 
Pfandrecht  an  seinen  Sohn  Enoch  Jacob  Levin  in  anno  1723  cediret,  wel- 
cher sotanes  Haus  von  Grund  auf  neu  erbauet. 

8)  Marx  Assur.  Dieses  Juden  Vater  hat  Assur  Marx  geheissen,  welcher  an- 
fänglich Joh.  Melchior  Wogauen  ...  250  rtlr.  gelehnet,  auch  nach  Wogauens 
Tode  dessen  übrige  Schulden  bezahlet  und  dagegen  von  denen  Creditoribus 
jura  cessa  erhalten,  weshalben  die  Wogauische  Witwe  das  alte  Haus  in  der 
Märckerstrasse  ao.  1693  antichretice  abgetreten. 

Nachhero  hat  eben  dieser  Assur  Marx  H.  Obersecr.  Johann  George  Back- 
buschen  auf  das  neben  dem  Wogauischen  Hause  angelegene  vormalige 

853 


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J)'f  '.E%(£>$ 


MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT  HALLE -WITTENBERG 


-  Bereich  Medizin  - 

Institut  für  Biologie 

Direktor:  Prof.  Dr.  sc.  nat.  J.  Schöneich 

Herrn 

Oohn  Henry  RICHTER 

P.O.  Box  7978 

Ann  Arbor 

Michigan 

48107 


Univenltätsplata:  7 

PSF  8 

Tel.  83  24 14-18  und  24966 

Halle  (Saale) 

DDR-4010 


Sehr  gebhrter  Herr  Richter! 

Meine  Adresse  stimmt  noch,  obwohl  ich  seit  einem  Dreivierteljahr 
emeritiert  bin.  Ihr  Brief  hat  mich  allerdings  erst  am  21.  4.  89 
erreicht.  Zur  Beantwortung  Ihrer  Anfragen  muß  ich  erst  noch  eine 
Reihe  von  Recherchen  anstellen.  Die  endgültige  Beantwortung  wird 
sich  noch  etwas  hinzögern«  Deshalb  nur  diesen  Zwischenbescheid, 

Mit  freundlictien  Grüßen 
bin  jbh  Ihr   / 


Prof.  Dr.  H.-A.  Freye 


IV/1(V36  PzG  015/88  2.0  686 


JOHN  HfiN«Y  RICHTER 

P.O.  E30X  7978 
I  ARBOR.  UiCHK;iAN  A8 


^J^LGAo^ 


S.April  1989 


Herrn 

Prof.  Dr.  med.   Hans-Albrecht  Freye 
Medizinische  Fakultaet 
Martin-Luther  Universitaet 

Halle- Wittenberg 
Universitaetsplatz  10 
4010  HALLE  (Saale) 
Deutsche  Demokratische  Republik 


Sehr  geehrter  Herr  Professor: 


Ich  hoffe  sehr,   dass  dieser  Brief  Sie  ohne 
Schwierigkeiten  erreicht,   zumal  ich  Ihre  Addresse  einem  Buechlein  ver- 
danke,  dass  schon  vor  17  Jahren  erschien.     Es  handelt  sich  um  die  Studie 
der  Dissertation  des  Dr.  med.  Aaron  Lemos  (Halle  1798,   die  im  Jalire 
1972  von  den  Herren  Price  und  Twombly  in  der  Georgetown  University  Press 
(Washington,   Do  C  )  erscheinen  Hessen,   und  in  der  ich  Ihre  Angaben  ueber 
den  Geburtstag  und  die  Eltern  des  Dr«  de  Lemos  fand. 

Mein  Interesse  liegt  nun  nicht  an  der  wissenschaftlichen  Studie 
selbst,   sondern  an  den  Nachrichten  ueber  die  Familie  de  Lemos.    Ich  nehme 
an,   dass  Sie  den  Namen  der  Mutter  im  Curriculum  Vitae  fanden,  oder  vielleicht 
in  den  Universitaetsakten,   da  er  dort  als  '^Glogaviens^*  aufgefuehrt  wird.    Nun 
ist  dies  nur  ein  Verweis  auf  den  Herkunftsort  der  Mutter  (die  tatsaechlich  in 
Halle  geboren  wurde  aber  in  Glogau  aufwuchs.     Ihr  Vater  war  Dr.  med.   Samuel 
Simon  Charleville,   dessen  Dissertation  an  der  Universitaet  im  Jahre  1711  an- 
genommen wurde.     Das  Datum  scheint  mir  falsch,   denn  es  waere  hoechstens 
das  Jahr  seiner  Geburt.     Da  wir  wissen,   dass  seine  Tochter  Esther  1742  in 
Halle  geboren  wurde,   so  ist  anzunehmen,   dass  er  wohl  damals  um  25/30  Jahre 
alt  war,   und  vielleicht  um  1738/39  geheiratet  hat  und  seinen  Doktor  um  1740 
erworben  hat.     Dr.   Charleville  ist  dann   von  Halle  nach  Glogau  gegangen,   wo  er 
der  Arzt  der  juedischen  Gemeinde  war. 

Der  Vater  Aaron^s  war  also  der  in  Berlin  wohlbekannte  Dr.  med. 
Benjamin  Abraham  de  Lemos,   1711  in  Hamburg  geboren,  1735  in  Halle  promoviert, 
und  um  1745  nach  Berlin  gezogen,   wo  er  zuerst  eine  Privatpraxis  hatte  und  dann 
1756  zum  erstenDirektor  des  neuen  juedischen  Krankenhauses  ernannt  wurde. 
Er  starb  in  Berlin  im  Jahre  1789,   seine  zweite  Frau,  Esther,   am  9.   April  1816 
(nicht  1817).     Ihre  beruehmte  Tochter  Henriette,   Frau  des  T>i\  Marcus  Herz, 
liess  sich  erst  nach  dem  Tod  der  Mutter  taufen  (1817).   Diesem  Dr.  med.  Marcus 
Herz  war  sein  Schwager  sehr  gewogen. 


-2- 


Es  waere  mir  nun  sehr  lieb,   wenn  es  moeglich  waere,  weitere  Einzelheiten 
biographischer  Art  oder  Information  ueber  die  Eltern  zu  erfahren,   Data  die 
vielleicht  in  the  Universitaetsakten  stehen,   falls  sie  nicht  in  dem  curriculum 
vitae  genannt  waerden  (vielleicht  wurden  diese  persoenlichen  Angaben  erst  im 
19.  Jahrhundert  als  Nachwort  zur  Dissertation  erfordert). 


Es  handelt  sich  um  Angaben  ueber 

Charleville,  Samuel  Simon 
Charleville,   Simon  Abraham 

(Vater  des  Samuel) 
Herz,  Marcus 
De  Lemos,  Josephus  Junior 
De  Lemos,  Isaak  (geb.  1778) 
De  Lemos,   Daniel  (geb.   1780) 


Halle  1711  (?),   eher  wohl  1740 

Halle  1711 
Halle  1774 
Halle  1758 
Halle  1800  (?) 
Halle  (um  1805?) 


Die  beiden  letztgenannten  de  Lemos  sind  Brueder  des  Aaron  (Halle  1798), 
und  einer  der  Brueder  soll  eben  auch  ein  Arzt  gewesen  sein. 

Mein  Interesse  wuchs  aus  der  Tatsache,   dass  eine  Kousine  von  mir  von  einer 
Frau  Rika  de  Lemos  Jaffe  abstand,  die  1820-1904  lebte  und  in  Schwerin/Warthe 
starb.     Zur  Zeit  hiess  es,   dass  sie  eine  direkte  Nachkkommin  des  Dr.  Benjamin 
de  Lemos  war,   so  koennte  sie  moeglicherweise  eine  Enkelin  ueber  einen  der  drei 
Soehne  des  Dr.  Benjamin  gewesen  sein  (der  vierte  Sohn  starb  als  Kind). 

Eigenartigerweise  erwaehnt  Henriette  Herz,   die  aelteste  Schwester  der 
Brueder,  nur  den  der  als  Kind  starb  -  von  den  andern  drei  hoert  man  nichts  in  ihren 
sonst  so  aufschlussreichen  Erinnerungen  und  in  ihren  Briefen.    Sowohl  Marcus 
Herz,   ihr  Gatte,  und  Simon  Herz,   der  Mann  ihrer  Schwester  Johanna,   waren  Aerzte, 
Dr.   Simon  spaeter  .    in  Prenzlau. 

Die  beiden  ersten  Studenten  in  meiner  Familie,   die  in  Halle  ihren  Doktor 
erhielten,   waren  Joseph  Neisser  (spaeter  in  Berlin),  ein  Onkel  des  weit-bekannten 
Dr.  med.   Albert  Neisser,   des  Dermatologen,  und  Salomon  Neumann,   spaeter  ein 
Pionier  der  oeffentlichen  Gesundheitsstatistik  in  Berlin,   Vettern  meiner  Urgross- 
mutter  Clara  Richterc      (Halle  1836  und  1842). 


Ich  waere  Ihnen  hoechst  daikbar  fuer  Ihre  fr  dl.  Antwort  und  verbleibe, 
mit  ergebensten  Gruessen, 


A^^'i^ 


/O^emn  Henry/Richter 


( 


lU  Mai  1989 


Herrn  Direktor 

Paedagogische  Hochschule  Osnabrueck 

OSNABRUECK,   WEST  GERMANY 


Sehr  geehrter  Herr  Direktor: 


Vor  kurzer  Zeit  las  ich  im  Geographischen  Taschenbuch  und  Jahr- 
weiser fuer  Landeskvmde  1970/72,  Seite  XXm,  dass  am  7.  Juni  1970 
Herr  Dr.  ERNST  HERRMANN,  Dozent  fuer  Didaktik  der  Geographie  an 
der  Hochschule  in  Osnabrueck  starb. 

Ich  bin  recht  sicher,  dass  dieser  Herr  Dr.  Herrmann  in  den 
Jahren  1930«32  an  dem  humanistischen  Fichte  Gymnasium  in  Berlin« 
Wilmersdorf  war,  wo  er  nicht  nur  Geographie  und  Deutsch  lehrte,  sondern 
auch  drei  Jahre  lar^  mein  Klassenlehrer  war.    Ein  grosser,  schlanker 
Mann,  damals  also  35  Jahre  alt,  mit  fliegendem  blondem  Haar  und  blit- 
zenden Augen  «  ein  Freund  und  Berater  seiner  Schueler,  die  er  fort- 
dauernd fuer  das  Lernen  und  das  Lebenserlebnis  begeisterte.    Keiner 
von  uns,  die  damals  seinen  Theaterauffuehrui^en  beiwohn  ten  und  manch- 
mal kleine  Rollen  spielten,  wird  jene  Tage  vergessen  haben,  Dr.  Herrmann 
war  es  auch  vergoennt,  seine  Expeditionen  nach  Groenland  und    Island 
uns   zu  beschreiben,  mit  Filmen  und  Erzaehlungen,  die  auch  auch  heute, 
ueber  fuenfzig  Jahre  spaeter,  noch  voellig  im  Gedaechtnis  sind. 

Die  Ereignisse  nach  1932  zwangen  mich,  das  Gymnasium  zu  ver- 
lassen, imd  ich  glaube  dass  Dr,  Herrmann  nicht  viel  spaeter  seine  Stel- 
lung dort  aufgab,  zumal  er  von  der  Entwicklung  des  Schulwesens  bald 
geni^  hatte,  imd  ein  Freidenker  und  Reformfreundlicher  guter  Mensch 
fand  bei  den  neuen  Herren  wenig  Anklang.    Ich  hoerte  dann  spaeter ,  dass 
er  wieder  Expeditionen  leitete  oder  an  ihnen  teilnahm,  was  ja  auch  seine 
spaeteren  Buecher  bezeugen  (wir  haben  einige  von  ihnen  in  unserer  Universi- 
taetsbibliothek  (Universitaet  von  Michigan))o    Leider  erfuhr  ich  von  seiner 
Lehrstelle  in  Ihrer  Hochschule  erst  jetzt,-  also  viele  Jahre  nach  seinem  Tode, 

Ich  moechte  mir  erlauben,  anzufragen,  ob  Sie  vielleicht  damals  einen 
Nachruf  veroeffentlichten,  oder  andere  biographische  Information  ue  ber  diesen 
hochbegabten  Lehrer  rmd  Forscher  haben,  von  denen  ich  Kopien  erwerben 
koennte.    Als  Bibliothekar,  jetzt  also  im  Ruhestand,  bereite  ich  meine 
"Erinnerungen"  vor,  und  dem  Lehrer,  der  mir  damals  soviel  Freude  am 
Lernen  und  an  der  Kunst  des  Theaters  bereitete,  moechte  ich  ein  eigenes 
Kapitel  widmen»  Hat  er  Familie  in  Osnabrueck  hinterlassen? 


Ich  waere  Ihnen  fuer  Ihre  frdl.  Antwort  hoechst  dankbar,  und 


verbleibe 


Mit 


leissen 


n  Henry  Bnemer 


1 


rf,'0^ 


kALLt^ 


DER  PREUSSISCHE  STAAT 
UND  DIE  JUDEN 


7(^ 


Erster  Teil  /  Die  Zeit  des  Großen  Kurfürsten 

und  Friedrichs  I. 

■  •  ■ 

Zweite  Abteilung:  Akten 


von 


SELMA  STERN 


'n;-' 


•  •-• 


1962 


J.  C.B.MOHR(PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


.e*^* 


Verzeichnis  der  vergleiteten 

Juden  i 

1713. 

1.)   Bernd  Lehmann 

11. 

2.)  Jacob  Levi 

12. 

3.)  Berndt  Wolf 

13. 

4.)  Lazarus  Jacob 

14. 

5.)  Enoch  Jacob 

15. 

6.)  Wolff  Jacob 

16. 

7.)  Salomon   Israel 

17. 

8)  Seligmann  David 

18. 

9.)  Michel  David 

19. 

10)  Moses  Isaacs 

20 

Assur  Marx 
Marx  Assur 
Moses  Samuel 
Israel  Aarons 
Moses  Aron 
Calmann  Weill 
Magnus  Moses 
Elias  Moses 
Salomon  Moses 
Saul  Samuel 


Verzeiclinls  der  Juden  Pommerns  im  Jahre  170S. 


36, 
37 
3] 
3< 
41 
41 


2J 
3. 
4. 
5 


1.)  Abraham  Arndt  aus  Stargard 
2.)  Levin  Joseph  aus  Stargard 
3.)  Moyses  Levin  aus  Stargard 
4.)  Fabian  Gottschalk  aus  Stargard 
5.)  Arndt  Levin  aus  Stargard 
6.)   Isaak    Arndt,    Totengräber   aus 

Stargard 
7.)  Marcus  Elias  aus  Stargard 
8)  Jochim  Jacob  aus   Pyritz 
9.)  Samuel  Salomon  aus  Pyritz 
10)   Joseph  Jacob  aus  Pyritz 
11.)  Levin  Abraham  aus  Pyritz 
12.)  Moses  Abraham   aus  Pyritz 
13.)  Hirsch,  Schwiegersohn  des  Jo- 
chim Jacob,  aus  Pyritz 
14.)  Esaias  Abraham   aus  Pyritz 
15)   Jacob  Joseph  aus  Plathe 
16.)  Josef     Jacob,      Kopel     Jacob, 
dessen    Schwiegersöhne,   aus 
Plathe 
17.)  Josef    Jacob,    Sohn    von     Jac. 
Josef,  aus  Plathe 

18)  Hirsche  aus  Plathe 

19)  Josef  Lazarus   aus   Plathe 

20)  Lafins  (unleserlich)  aus  Plathe 

536 


21] 

1   Jochim     David     aus     Greifen- 
hagen 

1 

22; 

1  Wulf  Simons  Witwe  aus  Grei- 
fenhagen 

^ 

23.; 

)  David     Joseph     aus     Greifen- 
hagen 

• 

24.; 

1  Nathan     Hirsch    aus    Greifen- 
hagen 

25.] 

)  Marcus     Levin     aus     Behreji- 
walde 

26.] 

1   Benjamin    Jacob    aus    Behren- 
walde 

27.) 

)   Jacob   Levin   aus    Behrenwalde 

28.) 

1   Ein  Schulmeister  bei  M.  Levin 
aus  Behrenwalde 

29) 

1  Jacob  Israel  aus  Behrenwalde 

30] 

1   Eleasar     Jacobs     Witwe     aus 
Massow 

31.) 

)  Zander  Leyser  aus  Massow 

32.] 

1   Lewin  Boas  und  Fischel  Lewin 
aus  Massow 

33.) 

1   Isaac   Jacob,   Schulmeister   aus 

Massow 

i 

34.) 

1  Jonas  Salomon  aus  Massow 

35) 

1  Hirsch  Joseph  aus  Greifenberg 

t 

i 


[lOJ  Sicgcnthaler,  W.,  A.   Bouctti,  R.  Lüthij:  Aminoglycoside 

antibiolics  in  infectious  diseases.  An  Overview.  Amcr.  J. 

Med.  80  (Suppl.  OB)  June  30,  1986. 
flll  Sicgenthalcr,   W..   P.   Fuchs,   G.   Sicgcnthaler,   R.    Lüthy: 

Au.swahl  von  Antibiotika  in  Praxis  und  Klinik.  Schweiz. 

Med.  Wochon.schr.  112  (1982)  358. 
(12]   Vanhoff,  H.,  J.  M.  Ilubrcchts,  E.  Roehbcn,  H.  J.  Nyssen, 

E.  Nulens,  J.  Leger,  N.   De  Scheppcr:  The  comparative 


HALL^ 


activity  of  pofloxycin,  enoxacin,  ciprolloxacin  and  13 
othcr  antimicrobial  agenls  against  enteropathogenic 
microorganisms.  Infection  14  (1986)  294. 


Anschrift  d.  Verff.:  Prof.  Dr.  W.  Siegenthalcr,  Departement 
für  Innere  Medizin,  Universitiitsspital,  Riimistraße  100, 
CH-8091  Zarich/Schweiz 


GESCHICHTE  DER  MEDIZIN 


Aus  dem  Lehrstuhl  für  Geschichte  der  Medizin  (Leiter:  Prof.  Dr.  sc.  med.  Dr.  phil.  W.  Kaiser)  des  Bereichs 
Medizin  der  Martin-Luther-Universität  Halle-Wittenberg 

Berolina  iubilans:  Berliner  Ärzte  als  hallesche  Doktoranden  (V).  Marcus  Herz  (1747-1803)  und 
die  Berliner  jüdischen  Ärzte 

Von  Wolfram  Kaiser  und  Arina  Völker 
Mit  5  Abbildungen 


Code:  Medizingeschichte,  Wissenschaf tsgeschichle,  Berlin- Jubiläum,  Marcus  Herz 


In  den  vorausgegangenen  Abhandlungsteilen  einer  un- 
ter medizinhistorischem  Aspekt  und  aus  hallescher  Warte 
erstellten  Berolina-iubilans-Beitragsfolge  kamen  nächst 
den  aus  Berlin  gebürtigen  Ärzten  Johann  Carl  Wilhelm 
Moehsen  (1722-1795)  und  Carl  Ludwig  Willdenow  (1765 
bis  1812)  mit  Johann  Ulrich  Bilgiier  (1720-1796)  und 
Ernst  Ludwig  Heim  (1747—1834)  auch  zwei  in  den  Promo- 
tionslisten der  Medizinischen  Fakultät  verankerte  Wahl- 
Berliner  zur  Vorstellung,  die  durch  spezifische  Leistun- 
gen in  die  Fachgeschichte  eingingen. 

Bei  Durchsicht  der  lokalen  Doktorandenverzeichnisse 
des  18.  Jahrhunderts  —  sie  registrieren  etwa  75  gebürtige 
Berliner  [8]  —  fällt  dem  Nachbetrachter  zudem  auf,  daß 
sich  unter  den  Absolventen  aus  der  preußischen  Haupt- 
stadt eine  Gruppe  jüdischer  Mediziner  befand.  Sie  ist 
klein,  sofern  man  sie  in  Relation  zur  Gesamtzahl  der  Ber- 
liner Doktoranden  setzt.  Ganz  anders  sieht  es  aber  aus, 
wenn  man  sie  in  Beziehung  zur  Zahl  der  Graduierungen 
jüdischer  Promotionskandidaten  an  anderen  Universitä- 
ten bringt.  Dann  zeigt  sich  nämlich,  daß  diese  Gruppe 
von  aus  Berlin  stammenden  jüdischen  Medizinern  zahlen- 
mäßig größer  ist  als  diejenige,  in  der  man  sämtliche  Pro- 
moti  iudaici  der  Hochschulen  anderer  deutscher  Territo- 
rialstaaten vereint  auflisten  würde.  Die  Titelvergabe  an 
etwa  60  Anwärter  —  darunter  die  Berliner  Elkan  Bene- 
dict Mayer,  Leon  Elias  Hirschel,  Marcus  Herz,  (Abb.  1), 
David  Oppenheimer,  L  Herz  Bing,  Abraham  Bing, 
Wolff  Davidson  und  Aaron  Lemos  —  unterstreicht  die 
Pionierrolle  der  Academia  Fridericiana  Halensis  [9—13], 
für  die  es  im  deutschsprachigen  Raum  des  18.  Jahrhun- 
derts keine  Parallele  gibt.  Die  lokale  Liste  jüdischer  Dok- 
toranden würde  sich  zudem  vergrößern,  nähme  man  Wahl- 
Berliner  bzw.  zeitweilig  in  Berlin  tätige  Mediziner  wie  den 
Hamburger  Benjamin  (Abraham)  de  Lemos  (1711—1789), 
den  Prager  Abraham  Kisch  (1725—1803)  und  den  Königs- 
berger Michael  Meyer  Friedländer  (1767-  1824)  hinzu, 
von  denen  sich  die  beiden  ersteren  besondere  Verdienste 
um  das  Jüdische  Hospital  zu  Berlin  erwarben  [30],  an 
dem  dann  auch  Marcus  Herz  (1747—1803)  eine  langjährige 
Wirkungsstätte  fand. 

Die   Geschichte   der   halleschen   Promotionen   von   aus 
Berlin    stammenden   jüdischen   Absolventen   beginnt   im 


Abb.  1.  Marcus  Herz  (1747-1803) 

Jahre  1753,  d.  h.  zu  einem  Zeitpunkt,  als  immerhin  be- 
reits 16  anderenorts  gebürtige  Glaubensgenossen  auf  das 
an  der  Universität  der  Saalestadt  erworbene  Diploma 
doctorale  verweisen  konnten.  Gerade  die  Frühgeschichte 
des  Studium  iudaicum  an  der  1694  feierlich  eröffneten 
Academia  Fridericiana  ist  es  aber,  die  die  diesbezügliche 
hallesche  Leitposition  so  bemerkenswert  macht.  Denn 
man  darf  dabei  den  Hintergrund  einer  Universitäts- 
stadt nicht  übersehen,  die  als  Hochburg  des  Pietismus  und 
damit  einer  Geistesrichtung  galt,  die  in  anderen  Regionen 
der  frühen  jüdischen  Emanzipation  heftigen  Widerstand 
entgegensetzte  und  die  man  u.  a.  dafür  verantwortlich 
macht,  daß  in  ihrem  Einflußgebiet  nur  wenige  jüdische 
Spitäler  entstanden  [5]. 

Der  von  August  Hermann  Francke  (1663—1727)  vertre- 
tene   Pietismus    hallescher    Prägung    bildete    eine    Aus- 


nähme,  auch  wenn  sich  eine  als  Institutum  Iiidaicum  bc- 
zeidmete  Bckchrungsanstalt  in  der  Saalestadt  etablierte. 
Man  sonnte  sich  zwar  in  Einzelerfolgen  -  der  1733  in 
Halle  graduierte  Heinrich  Christian  Immanuel  Framann 
(gest.  1735)  war  ein  Konvertit  [24]  -  stellte  letztlich  aber 
doch  den  Toleranz-  und  sicherlich  auch  den  Utilitätsge- 
danken  vor  den  missionaristischen  Elan.  Die  Rolle  der 
agierenden  Persönlichkeiten  kommt  zum  Ausdruck,  wenn 
man  weiß,  daß  der  renommierte  Ordinarius  Friedrich 
Hoffmann  (1660-1742),  der  Begründer  des  Systems  einer 
„mechanischen  Arzneigelehrtheit'*,  mit  jüdischen  Kauf- 
leuten wie  Salomon  Israel  und  Assur  Marx  befreundet 
war  und  letzterem  zur  Seite  stand,  als  es  um  Bürgschafts- 
erklärungen „für  ehrlichen  und  aufrichtigen  Wandel" 
ging  [16].  Zu  dieser  Grundhaltung  eines  führenden  Medi- 
ziners dieser  Zeit  paßt  die  verbo  expresso  erklärte  Libe- 
ralität des  Universitätskanzlers  Johann  Peter  von  Lude- 
wig (1670—1743),  der  sich  in  einem  Zeitungsaufsatz  für  die 
Ausweitung  des  jüdischen  Emanzipationstrends  stark 
machte: 

„Wir  und  andere  Universitäten  lassen  die  Juden  Stu- 
denten werden  und  wir  legen  ihnen  die  Doctorwürde  in 
der  Medicin  bey.  Hingegen  Schuster  und  Schneider  zu 
werden,  ist  ihnen  verbothen.  Zur  höchsten  Ungebühr  und 
Schaden,  beydes  der  Christen  und  Juden  .  .  .  die  Billigkeit 
wäre  sodann;  daß  die  Juden  auch  zu  Erlernung  und 
Treiben  ehrlicher  Handwercker  zugelassen  würden"'  [26]. 

Dieser  Ludewigsche  Aufsatz  gelangt  unter  der  Über- 
schrift „Über  das  Degentragen  der  Juden"  zur  Publika- 
tion. Diese  Lizenz  zur  Dokumentation  der  akademischen 
Würde  ist  es,  die  1702  dem  Studiosus  Isaac  Wallich  aus 
Koblenz  imponiert  [2],  so  daß  er  einem  in  Frankfurt  wei- 
lenden Glaubensgenossen  zu  verstehen  gibt,  der  Wechsel 
an  die  Viadrina  käme  für  ihn  nicht  in  Frage.  So  ist  es 
sicher  auch  kein  Zufall,  daß  die  1721  in  Frankfurt  erfolgte 
Promotion  des  jüdischen  Kandidaten  Moses  Salomon 
Gumpertz  —  die  erste  in  Brandenburg-Preußen  [22, 25, 28]  — 
unter  der  Regie  des  zuvor  vom  halleschen  Hochschulleben 
geprägten  Ordinarius  Andreas  Ottomar  Gölicke  (1671  bis 
1745)  abgehandelt  wurde.  Des  Ruhmes  der  Priorität  ging 
Halle  dadurch  freilich  verlustig.  Hier  war  es  der  1721 
inskribierte  Moyses  Sobernheim  aus  Bingen,  der  1724  un- 
ter Friedrich  Hoffmann  den  akademischen  Grad  erwarb. 
1726  zog  Duisburg  nach,  so  daß  die  initiierende  Rolle  der 
preußischen  Universitäten  auch  aus  dieser  Sequenz  her- 
aus dokumentierbar  wird.  Lediglich  Heidelberg  schiebt 
sich  in  diese  Reihe  ein;  dort  gelangte  1725  Elkan  Seligmann 
Bacharach  aus  Mannheim  zu  Promotionsehren.  Schon 
vorher  hatte  man  dort  im  Jahre  1652  Jacob  Israel  (1621 
bis  1674)  in  den  Verband  der  Hochschullehrer  aufgenom- 
men [29].  Der  Heidelberger  Theodor  Israel,  ein  hallescher 
Promotus  von  1717,  dürfte  ein  Konvertit  aus  dieser  Fa- 
milie gewesen  sein.  Hinsichtlich  seines  Graduierungsvor- 
ganges  ist  jedenfalls  nicht  über  jene  Besonderheiten  be- 
kannt, denen  die  jüdischen  Absolventen  zu  diesem  Zeit- 
punkt noch  unterworfen  waren. 

Die  Promotionsmodalitäten  lagen  bei  jüdischen  Anwär- 
tern —  daran  wurde  auch  in  Halle  zunächst  kein  Abstrich 
gemacht  —  anders  als  bei  den  nicht-jüdischen  Absolven- 
ten, die  sich  als  Cives  academici  nach  Ermessen  zu  den 
Examina  melden  und  ihre  Unterlagen  zur  Prüfung 
(„nemo  nisi  dignissimus  siV  hieß  es  hinsichtlich  der  Zu- 
lassung) einreichen  konnten.  Ihre  Inauguralschrift  ver- 
teidigten sie  unter  v'orsitz  eines  Präses  (n'ir  selten  „sine 
praeside")  in  öffentlicher  Amtshandlung,  an  deren  Ende 
das  luramentum  doctorale  stand,  die  Vereidigung  des 
Promotus  [14,  15].  Für  den  jüdischen  Kandidaten  began- 
nen die  Graduierungsformalitäten  mit  der  Einholung  der 
Promotionserlaubnis  in  Berlin  [18];  das  eigentliche  Ver- 
fahren lief  erst  nach  Eintreffen  des  Permissionsreskriptes 


an.  Es  war  ein  „Extra-cathedranv-Vorgang:  im  Anschluß 
an  die  fachliche  Prüfung  legte  er  seine  Doktorarbeit  zur 
Begutachtung  vor,  die  nicht  zur  öffentlichen  und  von 
einem  Präses  gesteuerten  Abhandlung  gelangte.  Auch  bei 
der  nach  jüdischem  Ritus  vor^^enommenen  Vereidigung 
war  die  Öffentlichkeit  ausgi'schlossc^n.  Restriktionen  die- 
ser Art  h.aten  daher  alle  jüdischin  DokloralsanWvirter. 
die  nach  Halle  kamen,  ins  Kalkül  zu  ziehen. 

Vor  der  Meldung  des  ersten  Berliners  waren  es  insgi^- 
samt  16  gewesen:  4  stammten  aus  Prag  bzw.  Brunn.  3aus 
Halle,  je  2  aus  den  rheinischen  Kurfürstentümern  und 
aus  Franken  und  je  einer  aus  Hamburg,  Kcinigsberg.  Lon- 
don, Preßburg  und  dem  litauischen  Brest.  Bis  auf 
3  Studiosi  -  1737  Moses  Abraham  WoUT,  1740  Salomon 
Simon  Charleville  und  1742  Isaac  Marx  Assur  -  waren  es 
somit  insgesamt  Nicht-Hallenser,  die  ihr  Studium  an  der 
Academia  Fridericiana  mit  der  Promotion  abschlössen. 
Der  letzte  in  dieser  „vorberliner"  Reihe  war  Jacob  Hirsch- 
berg (gest.  1795)  aus  Prag,  der  nach  der  halleschen  Gra- 
duierung von  1751  nach  Hamburg  ging  und  ab  1768  am 
Krankenhaus  der  Chewra  Kaddischa  im  preußischen 
Königsberg  wirkte  [7,  17,  31].  Daraus  geht  hervor,  daß  Ja- 
cob Hirschberg  zusätzlich  eine  Praxiserlaubnis  für  Bran- 
denburg-Preußen erhalten  haben  muß.  Sein  in  Hamburg 
geborener  Sohn  Jehuda  Jacob  Hirschberg  (1757-1829) 
sollte  1781  der  erste  jüdische  Doktorand  an  der  Königs- 
berger Albertina  werden  [6].  Diese  Chronizität  der  Erst- 
graduierung  —  Halle  1724,  Königsberg  1781  —  unter- 
streicht zugleich,  daß  es  auch  innerpreußische  Unter- 
schiedlichkeiten mit  erheblichen  Zeitdifferenzen  gab;  um 
so  mehr  stellt  sie  aber  die  Leitposition  der  Academia 
Fridericiana  heraus. 

Die  Berliner  jüdischen  Ärzte 

Die  Reihe  der  aus  Berlin  gebürtigen  jüdischen  Medi- 
ziner hallescher  Promotionsprovenienz  setzt  1753  mit 
Elkan  Benedict  Mayer  ein,  ist  aber  nicht  identisch  mit 
derjenigen  von  jüdischen  Ärzten,  die  mit  dem  halleschen 
Diplom  in  die  preußische  Hauptstadt  kamen  und  hier 
zeitweilig  oder  auf  Dauer  ihre  Niederlassung  fanden. 
Benjamin  de  Lemos  hat  Berlin  schon  bald  nach  seinem 
am  24.  Mai  1735  in  Halle  erworbenen  Doktorat  zu  seiner 
Wahlheimat  gemacht.  Abraham  Kisch  aus  Prag  ist  nach 
seiner  halleschen  Graduierung  vom  25.  Juni  1749  hier 
zumindest  auf  einige  Jahre  tätig  gewesen. 

Bemerkenswert  sind  die  Promotionsmodalitäten  von 
Abraham  Kisch,  der  offensichtlich  der  erste  war,  der 
gegen  den  Stachel  der  Restriktionen  lökte.  Aus  seinem 
Permissionsgesuch  vom  4.  März  1749  geht  hervor,  daß  er 
seine  Inauguralschrift  publice  verteidigen  und  y^gewöhn- 
lichermaßen''  das  Diploma  doctorale  erwerben  wollte. 
,,Fals  habender  Bedencken''  wurde  die  hallesche  Fakultät 
von  Berlin  aus  am  16.  März  1749  um  Stellungnahme  er- 
sucht; letztere  ist  leider  nicht  mehr  erhalten.  Geht  man 
davon  aus,  daß  Kisch  die  öffentliche  Disputation  versagt 
blieb  (der  Eintrag  im  Fakultäts-Tagebuch  hält  das  Extra- 
cathedram-Verfahren  unter  einfacher  Vorlage  der  Dok- 
torarbeit fest),  dann  läßt  das  den  Schluß  zu,  daß  die  Fa- 
kultät zu  diesem  Zeitpunkt  noch  nicht  vom  altherge- 
brachten Ritus  abzugehen  willens  war.  Ein  Lizenzpatent 
für  Preußen  muß  man  Kisch  aber  zugebilligt  haben,  hätte 
er  doch  sonst  nicht  in  Berlin  praktizieren  können.  Betäti- 
gungsfeld von  Kisch  war  vor  allem  das  „Hekdesch",  ein 
um  1703  zwischen  Kloster-  und  Rosenstraße  eingerichtetes 
Armen-  und  Krankenspital  der  jüdischen  Gemeinde.  Für 
den  in  jungen  Jahren  von  Dessau  nach  Berlin  gekomme- 
nen Moses  Mendelssohn  (1729—1786)  wurde  Kisch  in  die- 
ser Phase  zum  Freund  und  Förderer  [19].  Als  Kisch 
wieder  abwandert,  wird  Benjamin  (de)  Lemos  der  ordi- 
nierende Spitalsarzt.  In  seine  Amtsphase  fällt  die  Verle- 


^un^  der  Ansiali:  In  dvv  Oranienburger  Slraße  enlslehl 
1756  ein  neues  jüdisches  Krankenhaus,  das  erslo  BerUncr 
Krankenhaus  außerhalb  der  Charilc.  Die  allein  auf 
Dt)lalionsbasis  unterhaltene  Einrichtung  erfreute  sich 
bald  (Mnes  vorzüglichen  Rufes.  Die  ,,Oetx)nomische  En- 
cyklopadie"  von  1791  und  die  „Medicinische  Topogra- 
phie** aus  der  Feder  von  Ludwig  Farmey  (1766—1823)  aus 
dem  Jahre  1796  sind  voll  des  Lobes  über  dieses  Haus  [1, 
21].  über  das  es  u.  a.  heißt: 

„Es  faßt  350—400  Kranke,  und  enthält  jährlich  zwischen 
300  und  350,  von  denen  selten  mehr  als  10  bis  12  sterben. 
Es  sind  dabey  ein  Arzt  und  ein  Wundarzt  angesetzt,  die 
das  Haus  täglich  besuchen;  wie  auch  zwey  Wärter  und 
eine  Wärterin.  Ausser  diesen  werden,  wenn  viele  gefähr- 
liche Kranke  da  sind,  noch  besondere  Wärter  gemiethet. 
Es  werden  Kranke  aller  Art  darin  aufgenommen,  ein- 
heimische, ansäßige,  Dienstbothen,  Studirende,  desglei- 
chen Fremde  aus  Polen,  Preußen,  aus  dem  Reiche  etc.  die 
entweder  hier  krank  werden,  oder  um  geheilt  zu  werden, 
hierher  geschickt  werden.*' 

Der  sehr  ausführlich  gehaltene  Bericht  über  das  jü- 
dische Krankenhaus  wird  zu  einem  Zeitpunkt  vorgelegt, 
an  dem  man  den  einstigen  ärztlichen  Leiter  Lemos  be- 
reits zu  Grabe  getragen  hatte.  Er  informiert  daher  über 
die  ärztliche  Aufsichtsfunktion  des  Hauses: 

„Seit  12  Jahren  wird  dasselbe  von  dem  durch  verschie- 
dene nützliche  Schriften  berühmten  kön.  preuß.  Prof.  der 
Philosophie,  fürstl.  Waldeckischen  Hofraihe,  Hrn.  D.  Mar- 
cus Herz,  als  Arzte,  und  seit  einem  Jahre  von  dem  Stadt- 
chirurgus  Wache,  als  Wundarzte,  besorgt.'* 

Mit  Marcus  Herz  ist  damit  nächst  Kisch  und  Lemos 
erneut  ein  hallescher  Promotus  der  aufsichtsführende 
Mediziner.  Dabei  war  der  am  17.  Januar  1747  in  Berlin 
geborene  Kaufmannssohn  ursprünglich  für  den  väter- 
lichen Beruf  und  nicht  für  die  Ars  medica  vorgesehen 
gewesen.  Der  mit  diesbezüglichen  Auflagen  nach  Königs- 
berg geschickte  Herz  hatte  sich  dort  aber  am  21.  April 
1766  in  die  Matrikel  der  Hochschule  eingetragen  und  nicht 


nui-  für  die  Heilkunde,  sondern  vor  allem  auch  für  die 
Kollegs  von  Immanuel  Kant  (1724-1804)  begeistert,  als 
dej-sen  Schüler  und  Interpret  er  sich  zeitlebens  fühlte  [3]. 
Mit  Kantschen  Empfehlungsschreiben  an  Moses  Mendels- 
sohn, Johann  Heinrich  Lambert  und  Johann  Georg  Sulzer 
(1720-1799)  kehrt  Marcus  Herz  1770  nach  Berlin  zurück. 
Der  Kaufmann  und  Popularphilosoph  David  Friedländer 
(1750-1834)  ist  es.  der  dem  wenig  bemittelten  Herz  die 
wirtschaftlichen  Voraussetzungen  für  den  Abschluß  des 
Medizinstudiums  schafft.  Zu  diesem  Zweck  wendet  sich 
Herz  nunmehr  nach  Halle,  wo  inzwischen  einige  der 
Restriktionen  außer  Kraft  gesetzt  worden  sind.  Primär 
der  Initiative  der  Professoren  Adam  Nietzki  (1714—1780) 
und  Christian  Friedrich  Juncker  (1730-1770)  war  es  zu 
verdanken  gewesen,  daß  ab  1770  die  jüdischen  Doktoran- 
den erstmals  öffentlich  und  unter  Vorsitz  eines  Präses 
disputieren  und  der  Eidesleistung  nachkommen  konnten. 
Geblieben  war  lediglich  noch  die  Auflage  der  Einholung 
des  Permissionsreskripts.  Der  Berliner  Leon  Elias  Hir- 
sehet  (1741  —  1772),  der  seine  Ausbildung  im  niederländi- 
schen Harderwijk  begonnen  und  in  Halle  fortgesetzt 
hatte,  war  1763  noch  um  das  gesamte  Restriktionspro- 
gramm nicht  herumgekommen.  Der  aus  Derenburg  im 
Halberstädtischen  stammende  Isaac  Jeremias  Warburg 
dagegen  durfte  am  10.  Mai  1770  mit  Nietzki  als  Präses 
und  Juncker  als  Dekan  bereits  öffentlich  disputieren  und 
vor  dem  Hochschulforum  den  auf  den  jüdischen  Glauben 
zugeschnittenen  Ärzteeid  leisten  (Abb.  2). 

Die  neuen  Modalitäten  gelangen  nun  1774  auch  bei 
Marcus  Herz  zur  Anwendung.  Das  Permissionsreskript 
hegt  bereits  am  24.  März  1774  vor  [18].  Interessant  mag  in 
diesem  Zusammenhang  sein,  daß  man  es  in  Halle  gar 
nicht  erst  abwartete,  sondern  die  Herzsche  Examination 
bereits  am  26.  Februar  und  am  2.  März  1774  durchführte 
(Abb.  3).  Die  Promotion  des  jüdischen  Kandidaten  erfolgt 
am  15.  August  1774.  Wegen  seiner  vorzüglichen  Vorlei- 
stungen wird  ihm  ein  Sine-praeside-Verfahren  zuge- 
billigt, d.  h.  ein  Verteidigungsablauf,  bei  dem  Herz  des 
Beistandes  eines  Vorsitzenden  entbehren  darf  (Abb.  4). 
In  Berlin  wird  Marcus  Herz  zunächst  ein  vielbegehrter 


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Abb.  2.  Die  am  10.  Mai  1770  er- 
folgte erste  öffentliche  Gi  a- 
duierungsdisputation  eines  jü- 
dischen Doktoratsanvvärters 


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Abb.  3.  Eintragung  im  halle- 
schen Fakultätstagebuch  über 
die  Examination  von  Marcus 
Herz 


'Xct'Xy  d^'  iJ^'^ Ttur  Jtjt 


Abb.  4.  Eintragung  im  halle- 
schen Fakultätstagebuch  über 
die  Promotionsmodalitäten  von 
Marcus  Herz 


i     • 


FViiktikcT,  der  über  Lemos  Anschluß  an  das  jüdische 
Krankonhaus  findet.  Die  am  1.  Dezember  1779  geschlos- 
sene Ehe  mit  Henriette  Lemos  (1764-1847).  einer  Tochter 
des  Krankenhausloiters  aus  dessen  zweiter  Ehe,  wird  da- 
/M  beigetragen  haben,  ihm  die  Anwartschaft  auf  die  Nach- 
folge des  Schwiegervaters  zu  sichern.  Im  kulturellen  Le- 
ben der  preußischen  Hauptstadt  sollte  die  Herzs-he  Gat- 
tin in  der  Folgezeit  eine  bed(^utende  Rolle  spielen  (23.  27). 
Es  ist  aber  nicht  nur  die  kurativ-arzlliche  Tätigkeit,  die 
das  Werk  von  Marcus  Herz  aus  medizinhistorischer  Optik 
heraus  so  bedeutungsvoll  machen  sollte.  Ähnlich  wie  die 
Charite  bot  dc^s  jüdische  Krankenhaus  eine  ausgezeich- 
nete Voraussetzung  Tür  die  Hinzuziehung  interessierter 
Studenten  zu  einem  Bedside-Teaching,  das  ihnen  praxis- 
bezogenes Wissen  vermittelte.  Man  darf  unterstellen,  daß 
Herz  dabei  hallesche  Inspirationen  zunutze  kamen,  hatte 
er  dort  doch  das  Collegium  clinicum  von  Christian  Fried- 
rich Juncker  besucht,  der  das  auf  gleichartige  Ziele  aus- 
gerichtete und  einst  weithin  berühmte  Collegium  clini- 
cum Halense  seines  Vaters  Johann  Juncker  (1679—1759) 
fortführte.  Bereits  ab  1776  hatte  Marcus  Herz  zudem  im 
eigenen  Hause  mit  der  Abhaltung  von  Privatvorlesungen 
begonnen,  über  die  seine  Frau  später  notierte: 

„/n  kurzem  fing  er  auch  an,  in  unserer  Wohnung  philo- 
sophische Collegia  zu  lesen,  zu  welchen  sich  ein  sehr  ge- 
wähltes Publikum  einfand.  Diese  hatten  um  so  mehr  eine 
förderliche  Ausdehnung  unserer  Verbindungen  zur  Folge, 
als  er  die  tüchtigeren  und  ihm  interessanteren  unter  sei- 
nen Zuhörern  bisweilen  zum  Abendessen  einlud.  Später 
traten  auch  noch  sehr  beifällig  aufgenommene,  durch 
Ejcperimente  erläuterte  Vorlesungen  über  Physik  hinzu, 
in  welchen  er  durch  vortreffliche  Instrumente  und  Appa- 
rate unterstützt  wurde.  Sie  wurden  von  Personen  aus 
den  höchsten  Ständen  besucht,  sowohl  Wißbegierigen  als 
allerdings  auch  bloß  Neugierigen,  und  führten  unseren 
Gesellschaften  viele  der  ausgezeichnetesten  Notabilitäten 
zu.  Diesen  Vorträgen  wohnten  selbst  die  jüngeren  Brüder 
des  Königs  bei  .  .  .  Der  Ruf  dieser  Vorlesungen  machte, 
daß  man  Herz  um  manches  dahin  Gehöriges  um  Rat  frug'' 
[27]. 

Es  ist  die  gesamte  Berliner  Prominenz,  die  sich  bei  der- 
artigen Gelegenheiten  im  Hause  von  Marcus  Herz  trifft. 
Der  berühmte  Bildhauer  Johann  Gottfried  Schadow 
(1764—1850)  erinnert  sich  später  der  Begegnung  mit 
Alexander  von  Humboldt  (1769—1859),  Wilhelm  von 
Humboldt  (1767-1835),  Christian  Gottlieb  Seile  (1748  bis 
1800)  und  Martin  Heinrich  Klaproth  (1743-1817).  Bei 
der  Auflistung  ihrer  Gäste  weist  Henriette  Herz  auch  auf 
den  jungen  ostfriesischen  Mediziner  Johann  Christian 
Reil  (1759—1813)  hin.  den  Vorzugsschüler  des  halleschen 
Ordinarius  Johann  Friedrich  Gottlieb  Goldhagen  (1742 
bis  1788).  in  dessen  Vorlesungen  auch  Marcus  Herz  ge- 
sessen hatte  („Reil,  der  um  diese  Zeit  als  Student  in  Ber- 
lin war  und  durch  Herz'  Freund  in  Halle,  Goldhagen, 
empfohlen  ivorden.  Er  gab  sich  bei  uns  in  die  Kost,  und 
sein  Geist,  seine  Kenntnisse  und  Tüchtigkeit  machten  ihn 
Herzen  sehr  lieb'').  In  einem  unterliegt  die  Berichterstat- 
terin hier  aber  einer  Erinnerungstäuschung:  Reil  ist  bei 
seinem  Berliner  Aufenthalt  nicht  mehr  Studiosus,  denn 
er  hatte  zuvor  bereits  seine  Dissertation  (am  9.  November 
1782)  verteidigt  und  war  nach  Berlin  gekommen,  um  den 
für  die  Praxisbetätigung  obligatorischen  „Cursus"  ab- 
zuleisten. Hier  überarbeitet  er  seine  in  der  Neufassung 
Marcus  Herz  dedizierte  Promotionsschrift  und  schließt 
sich  eng  an  seine  Gastgeber  an.  Der  vertraute  Umgang 
mit  Herz  und  seinem  Kreis  wurde  fortan  bestimmend 
für  seine  vorurteilsfreie  Aufgeschlossenheit,  mit  der  Reil, 
der  1788  die  hallesche  Nachfolge  von  Goldhagen  antreten 
konnte,  seinen  jüdischen  Mitbürgern  begegnete. 

Der  wissenschaftliche  Ruf  von  Marcus  Herz  war  zu  die- 


sem Zeitpunkt  durch  i'mr  Vid/ahl  von  Publikationc^n 
bereits  fest  fundioit.  In  IialK'  kündigt  clor  Extriiordin.j- 
rius  August  Gottlob  Wi'her  (17(il  --1807)  für  das  Sommer- 
semester 1785  an.  rr  werdi«  „Murctis  Ilrr:  Gnindriß  aller 
mcdicinischen  Wissi'ns^hditcn  privdtn)}  rrkUiren"  |1()|. 
Zeitgl<Mch  hierzu  vcrnu-rkl  auch  der  als  R.idikalaufkl.irer 
bekannt  gewordene  Thcolo/^c  Karl  Frirdmli  lUihrdt  (1741 
bis  1792).  i^r  wolh»  ein  ..Oiaotct ieum*  lesen  und  diesos 
auf  den  „Grundriß*  von  Horz  ausrichten.  Khrun^en  des 
viels(Mtigen  Wissenschafth  rs  blieben  niciit  aus:  Als  Her/. 
1787  die  „Grundlag(^n  zu  meinc^n  Vorlesun^^cn  über  die 
Experimentalphysik*  herausbringt,  ernennt  ihn  Fried- 
rich Wilhelm  II.  zum  Philost)phieprofess()r  [27|.  Voraus- 
gegangen waren  1785  die  Verleihung  des  Titels  eines 
fürstlich-waldeekschen  Hofrates.  Dabei  ist  Marcus  Horz 
durchaus  nicht  in  jedem  Falle  dem  Fortschritt  von  Medi- 
zin und  Naturwissenschaften  bedingungsUxs  verschrieben 
gewesen.  Als  die  Pockenschutzimpfung  mittels  Vakzina- 
tion in  die  Diskussion  gerät,  soll  er  das  neue  Verfahren 
als  „Verkuhung  der  Menschheit''  bezeichnet  haben  (4|. 
eine  Ansicht,  die  anfänglich  der  Konzeption  der  ortho- 
doxen Geistlichkeit  jedwelcher  Provenienz  entsprach. 

Fast  am  wichtigsten  im  ärztlichen  Lebenswerk  von 
Marcus  Herz  ist  aber  die  Tatsache,  daß  er  am  Jüdischen 
Krankenhaus  ein  Unterrichtssystem  entwickelte,  da.s  auf 
die  Vermittlung  eines  praxisnahen  Wissens  und  Könnens 
orientierte.  Jüdische  Medizinstudenten  hatten  dadurch 
Gelegenheit  zu  einem  präakademischen  Bildungsgang, 
wie  er  damals  an  nur  wenigen  Orten  möglich  war.  Diese 
Herzsche  Lehrveranstaltung  muß  de  facto  als  Hochschul- 
kolleg behandelt  worden  sein.  Wenn  ein  jüdischer  Absol- 
vent in  Halle  bei  seinem  Graduierungsantrag  seine  Vor- 
leistungen auflistete,  waren  dabei  fast  regelmäßig  die 
Herzschen  Kollegs  verzeichnet.  Er  hätte  sie  aber  wohl 
kaum  notiert,  wäre  er  nicht  überzeugt  gewesen,  die  halle- 
schen Prüfer  hätten  diesen  Berliner  Studienaufenthalt 
nicht  zu  respektieren  bzw.  richtig  einzuordnen  gewußt. 
So  schreibt  beispielsweise  Isaac  Jacob  Gura  aus  Leszno, 
der  sich  nach  vierjährigem  Aufenthalt  in  Berlin  1791  in 
Halle  zur  Pomotion  meldet :  „Procedebam  ad  praxin  me- 
dicam  et  ductu  Prof.  Herz  multos  contigit  videre  aegro- 
tos  .  .  .  Clinicis  praelectionibus  de  morbis  acutis  Cl.  Herz 
.  .  .  simul  interfui." 

Einer  der  letzten  Zöglinge  von  Marcus  Herz  ist  der  an- 
fänglich Tendenzen  zur  Heilkunde  zeigende  Ludwig 
Börne  (1786-1837),  der  spätere  Dichter  des  Vormärz.  Auf 
Ersuchen  von  Henriette  Herz  wurde  Börne  1803  zu  Reil 
nach  Halle  geschickt,  wo  er  zunächst  das  Gymnasium  be- 
zog und  1806  seine  Immatrikulation  vornahm.  Als  Haus- 
genosse Reils  äußerte  sich  Börne  voll  des  Lobes  über  die 
Kollegs  seines  Lehrers  („Reil  ist  das  vollkommenste  Mu- 
ster eines  Arztes  ...  in  meinen  Augen  ist  er  ein  wahrer 
Gott"). 

Den  Ereignissen  um  das  Studium  iudaicum  Berolinense 
im  18.  Jahrhundert  ist  damit  aber  bereits  etwas  vorgegrif- 
fen. Nach  der  Herzschen  Promotion  sind  es  insgesamt  noch 
28  jüdische  Mediziner,  die  in  Halle  den  Doktorgrad  er- 
warben, darunter  die  Berliner  David  Oppenheimer. 
I.  Herz  Bing,  Abraham  Bing.  Wolff  Davidson  und 
Aaron  Lemos.  Zu  den  Wahl-Berlinern  muß  man  wohl 
den  Königsberger  Michael  Meyer  Friedländer  rechnen, 
der  im  Oktober  1787  seine  Ausbildung  an  der  heimat- 
lichen Universität  begonnen  hatte  und  via  Berlin  und 
Göttingen  nach  Halle  gekommen  war.  wo  er  1791  gra- 
duiert wurde  [20].  Als  in  Berlin  niedergelassener  Arzt 
schloß  er  sich  eng  an  Marcus  Herz  an.  Dem  freundschaft- 
lichen Verhältnis  hat  es  scheinbar  keinen  Abbruch  getan, 
daß  Friedländer  sich  für  die  Pockenschutzimpfung  enga- 
gierte. Nach  der  Jahrhundertwende  begab  sich  Fried- 
länder nach  Paris,  von  wo  aus  er  durch  eine  Vielzahl  von 


von 


Publikationen    auf    sich    aufmerksam    machte    und 
Madame  de  Stael  zum  Leibarzt  berufen  wurde. 

Die  Reihe  der  Berliner  Promoti  der  Herzschen  Schule 
beginnt  in  Halle  1783  mit  den  Graduierungen  von  David 
Oppenheimer  und  I.  Herz  Bing.  Auch  für  sie  gilt  noch  die? 
Restriktion    der    Einholung    eines    Permissionsreskripts. 

Bei  der  gedruckten  Dissertation  von  Herz  Bing  fällt 
aber  auf,  daß  hier  die  Religionsdeklaration  (gente  ludaeus) 
bereits  nicht  riehr  aufgeführt  wird  (Abb.  5).  Die  letzte 
Barriere  fällt  durch  eine  am  6.  März  1784  erlassene  Ver- 
fügung, die  die  Auflage  erteilt,  die  Promotion  jüdischer 
Kandidaten  nicht  anders  zu  behandeln  als  die  der  Nicht- 
Juden. Die  Berliner  Abraham  Bing.  Wolff  Davidson  und 
Aaron  Lemos  konnten  demzufolge  ihre  Graduierungsmo- 
dalitäten  in  voller  Gleichberechtigung  abhandeln.  Aaron 
Lemos,  ein  Bruder  der  Gattin  von  Marcus  Herz,  ging  im 
Anschluß  an  die  hallesche  Promotion  (1798)  als  Praktiker 
nach  Prenzlau.  Freilich  hatte  die  Gleichberechtigung  ge- 
wisse Grenzen.  An  diese  stieß  Marcus  Herz,  als  es  ihm 
1793  darum  ging,  der  Mitgliedschaft  in  der  königlich- 
preußischen Akademie  der  Wissenschaften  teilhaftig  zu 
werden. 


D    E    L    I    R    I    O 

FEBRILl 


CONSENSVat(^ve  AVCTORITATE 
ILLVSTRIS    MEDICORVM 


OR  D INIS 


IN  REGIA  FRIDERICIANA 


PRO 


SVMMIS  IN  ARTE  MEDICA  HONORIBVS 
LEGITIME    CÜNSEQ^VENDIS 


DU     \IJU   SEPTEM  iRIS    MDCCLXXXIII. 


n.     L.      q^.     c. 


PVBLICE    DISPVTAIilT 


I.     HERZ     HIN  G. 


H     A     L     L     A     E 

iiTTTRis  i'üidf:;.  M'ii.nrLMi  hvnd  in. 
Abb.  5.  Die  Dissertation  von  I.  Herz  Bing 

Die  Geschichte  der  jüdischen  Promotionen  an  der  Aca- 
demia  Fridericiana  ist  ein  nicht  uninteressantes  Kapitel 
des  jüdischen  Emanzipationstrends,  an  dem  Arzt-Persön- 
lichkeiten wie  Marcus  Herz  hervorragenden  Anteil  hat- 
te;.. Die  Gruppe  der  aus  Berlin  gebürtigen  oder  hier  nie- 
dergelassenen Ärzte  war  klein  -  im  Herzschen  Promo- 
tionsjahr hatte  Berlin  etwa  2  000  jüdische  Einwohner, 
eine  Zahl,  die  bis  zur  Jahrhundertwende  auf  etwa  3  550 
anstieg  -  machte  aber  durch  ihre  Leistungen  von  sich 
reden.  Daran  sollte  im  Berliner  Jubiläumsjahr  erinnert 
werden. 


Zusammonfa.ssung: 

Eine  Reihe  jüdischer  Mediziner  aus  Berlin  hat  sich  im 
18.  Jahrhundert  den  Promotionsfoiinalitäten  an  der  Uni- 
versität Halle  unterzogen.  Unter  ihnen  befanden  sich 
mehrere  Arzt-Persönlichkeiten,  deren  Namen  bis  heute 
in  der  Geschichte  der  Medizin  einen  guten  Klang  haben. 
Insbesondere  der  1774  in  Halle  graduierte  Marcus  Herz 
ist  durch  besondere  Leistungen  in  Lehre  und  Forschung 
hervorgetreten.  Unter  seiner  Regie  fand  damals  am  Jüdi- 
schen Krankenhaus  zu  Berlin  eine  ganze  Generation 
jüdischer  Medizinstudenten  Gelegenheit  zu  einem  praxis- 
bezogenen präakademischen  Ausbildungsgang. 

Summary 

A  number  of  Jewish  medical  students  from  Berlin  went 
in  for  the  formalities  for  taking  a  doctor's  degree  at  Halle 
university  in  the  18th  Century.  Among  them  there  were 
several  physician-personalities  whose  names  are  held  in 
high  esteem  in  the  history  of  medicine  up  to  now.  In 
particular  Marcus  Herz  who  graduated  in  Halle  in  1774 
came  into  prominence  by  outstanding  achievements  in 
teaching  and  research.  Under  his  management  at  that 
time  a  whole  generation  of  Jewish  medical  students  in 
the  Jewish  hospital  found  the  occasion  to  a  practice- 
relevant  preacademic  education. 

Literatur 

[1]  Formey,    L.:    Versuch   einer   medicinischen    Topographie 

von  Berlin.  Berlin  1796. 
[2]  Freimann,  A.:  Briefwechsel  eines  Studenten  der  Medizin 
in  Frankfurt  an  der  Oder  mit  dem  in  Halle  studierenden 

— ^  Isaac  Wallich  im  Jahre  1702.  Z.  hebr.  Bibliographie  XIX 
(1910)  201-204. 

Graupe,  H.  M.:  Kant  und  das  Judentum.  Zschr.  Religions- 
u.  Geistesgesch.  13  (1961)  308-333. 

Holländer,   E.:  Anekdoten  aus  der  medizinischen  Welt- 
geschichte. Stuttgart  1931,  131-132. 

Jetter,  D.:  Zur  Geschichte  der  jüdischen  Krankenhäuser. 
Historia  Hospitalium,  Sonderheft  1970,  28-59. 
Jolowicz,  H.:  Geschichte  der  Juden  in  Königsberg  i.  Pr. 
Posen  1867. 

Kagan,  S.  R.:  Jewish  Medicine.  Boston  Mass.  1952. 
Kaiser,  W.:  Ortsregister  für  den  Personenkreis,  der  in  den 
Jahren  1700-1799  die  Lizentiatur  oder  den  Doktorgrad 
(einschließlich  Ehrendoktorat)  an  der  Medizinischen  Fa- 
kultät der  Universität  Halle  erworben  hat.  Wiss.  Z.  Univ. 
Halle  (Math.-naturw.)  XVII  (1968).  Anhang  H.  1,  143-156. 
Ders.:  L'enseignement  medical  et  les  Juifs  ä  Tuniversite 
de  Halle  au  18e  siecle.  Rev.  Hist.  Med.  Hebr.  24  (1971) 
23-26  u.  107-110  sowie  25  (1972)  11-14. 
Ders.:  Qui  fut  le  premier  professeur  juif  ayant  enseign? 
la  medicine  en  Allemagne  ä  titre  officiel?  Rcv.  Hist.  Med. 
Hebr.  27  (1974)  145-147. 

[111  Ders.:  Das  Studium  Judaicum  Halense  im  18.  Jahrhun- 
dert. Wiss.  B.  Univ.  Halle  1979/29  (T31)  1,  61-85. 

[12]  Kaiser,  W.,  W.  Piechocki:  Anfänge  des  Medizinstudiums 
jüdischer  Studenten  in  Halle.  Wiss.  Z.  Univ.  Berlin 
(Math.-naturw.)  XIX  (1970)  388-393. 

[13]  Kaiser,  W.,  A.  Völker:  Judaica  medica  des  18.  und  des 
frühen  19.  Jahrhunderts  in  den  Beständen  des  halleschen 
Universitätsarchivs.  Wiss.  B.  Univ.  Halle  1979/52  (T  33) ; 
Halle  1979. 

[141  Dies.:  Das  Medizinstudium  im  18.  Jahrhundert.  Z.  ge- 
samte inn.  Med.  40  (1985)  456-462. 

[15]  Dies.  Medizinische  Examinations-  und  Graduierungs- 
praktiken  des  18.  Jahrhunderts  am  Beispiel  der  Univer- 
sität Halle.  Wiss.  Z.  Univ.  Halle  (Math.-naturw.)  XXXV 
(1986)  2,  56-71. 

[16]  Kisch,  G.:  Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle. 
In:  Sachsen  und  Anhalt  Jb.  Hist.  Komm.  f.  d.  Prov.  Sach- 
sen u.  f.  Anhalt,  146;  Magdeburg  1928. 

[17]  Ders.:  Die  Prager  Universität  und  die  Juden  1348—1848. 
Mährisch-Ostrau  1935. 


[3] 

[4] 

[5] 

[6] 

[7] 
[8] 


[9] 


[10] 


/^ 


i  ' 


[21] 


(1»)  Dcrs.:  Rechts-  und  Soziaißeschichte  der  Juden  in  Hülle 
l(iH(5-17:30.  Veröff.  Hist.  Komm,  zu  Berlin,  Bd.  32;  Berlin 
1<)7(). 

|1!)1   Knnbloch,  //.;  Herr  Moses  in  Berlin.  Berlin  1J)79 
[20]  Kruger,  H.-J.:  Die  Judensehnft  von  Königsberg  in  Preu- 
ßen   170()-1«12.    Wiss.    B.    Gesch.    Lnndeskd.    Ost-Mitlel- 

europas,  Nr.  76;  Marburg/Lahn  19()(). 

Krünitz,  J,  G.;  Oeconomische  Encvklop-idie.   oder  allße- 

meines  System  der  Staats-,  Stadt-.  Haus-  und  Landwirt!^- 

Schaft  etc.  T.  1,  525-526.  Brunn  1791. 
[22]   Landau,  R.:  Geschichte  der  jüdischen  Arzte.  Berlin   1895 
123]    Landsberg,   H.    (Hrsg.):   Henriette   Herz:    Ihr    Leben    und 

ihre  Zeit.  Weimar  1913. 
(241    ^e  Roi,  J.  F.  A.:  Die  evangelische  Christenheit  und  die 

Juden.  Bd.  1,  388-393;  Karlsruhe-Leipzig  1884. 
[25]    Lewin,   L.:  Die  jüdischen  Studenten   an   der   Universität 

Frankfurt  an  der  Oder.  Jb.  jüd.-lit.  Gesellsch.   14   (1921) 

217-238. 
[26]    Ludewig,    J.    P,    v.:   Über   das   Degentragen    der    Juden. 

Wöchentliche  Hallische  Anzeigen  Nr.  XXXIV  (1734)  Sp. 

532. 


[27]  Schmitz,  U.  (Hrsg.):  Henriette  Herz  in  Krinnerungen, 
Briefen  und  Zeugnissen.  Leipzig  und   Weim;ir  1984. 

[28]  Spira,  M.  A.:  Meilensteine  zur  Geschichte  der  jüdischen 
Ärzte  in  Deut.schland.  In:  Fest.schrift  für  Werner  LimI)- 
brand  zum  70.  Geburtstag.  149-158.  M.mnheim  19i)7 

[29]  Stübler,  E.:  Geschichte  der  medizinischen  Kakultal  i\i'\' 
Universiliit  Heidelberg  1386-1925.  n(«i(lt'll)rrg   1926. 

[30j  Stürzhvrhrr,  AI..  Aus  der  Geschichte  dt-s  Jodiscfu-n  Kran- 
kenhau.so.s  in  Berlm.  Hisloria  Hospi?alium,  Sonilerhifl 
1970.  60-92. 

[31]   Vogvlatein.  }{.,  E.  Birnbaum:  Fesl.sdMift  /um  200jahngen 
Bestehen   des    israelitischen    Vereins    für    KrankrnpfleK.« 
und  Beerdigung  Chewra  Kaddisdiu  zu  KonigsberR  i    Pr 
1704-1904.  Königsberg  1904. 


Anschrift  d.  Verff.:  Prof.  Dr.  sc.  med.  Dr.  phil.  W.  Kaiser  und 
Dr.  sc.  med.  A.  Völker,  Lehrstuhl  für  Geschichte  der  Mtnli- 
zin  an  der  Martin-Luther-Universität  Halle-Wittenberg 
Leninallee  22,  Halle  (Saale),  DDR-4020 


DER  INTERESSANTE  FALL 


Aus  der  II.  Medizinischen  Klinik  (Chefarzt:  OMR  Prof.  Dr.  sc.  med.  K.  Rösner)  und  der  Chirurgischen  Klinik 
(Chefarzt:  MR  Prof.  Dr.  sc.  med.  R.  Schwarzer)  des  Bezirkskrankenhauses  Heinrich  Braun  Zwickau 

Beitrag  zur  Spontanperforation  der  Speiseröhre  (Boerhaave-Syndrom) 

Von  Gebhart  Bretzke  und  Günther  Jocham 
Mit  1  Abbildung 

Code:  Ösophagusperforation,  Boerhaave-Syndrom 


Der  Verlauf  nahezu  jeder  ösophaguserkrankung  kann 
durch  Perforation  kompliziert  werden  [4].  Traumatische 
Perforationen  kommen  vor  allem  bei  der  instrumenteilen 
Fremdkörperentfernung  vor  [13].  Weitere  Ursachen  sind 
entzündliche  Prozesse,  Tumoren  und  Verätzungen  sowie 
Stich-  und  Schußverletzungen.  Spontanrupturen  der 
Speiseröhre,  auch  als  Boerhaave-Syndrom  bezeichnet, 
gehören  zu  Raritäten.  Über  2  eigene  Beobachtungen  wird 
berichtet. 


Eigene  Beobachtungen 

Fall  1:  Patient    W.,    P., 
3179/83). 


39    Jahre     (Krankenblatt-Nr. 


Keine  ernstlichen  Erkrankungen  bekannt.  Am  Aufnahme- 
tag nach  Genuß  einer  Flasche  Selterswasser  Aufstoßen  und 
heftiges  Erbrechen  sowie  unerträgliche  retrosternale  Schmer- 
zen. 

Bei  der  Aufnahmeuntersudiung  erheblich  reduzierter  AZ 
mit  hochgradiger  Dyspnoe.  Ausgeprägter  Singultus.  Einge- 
schränkte Atemexkursion.  Hautemphysem  im  Halsbereich. 
Kreislauf  stabil. 

Im  ösophagogramm  mit  Visotrast  Kontrastmittelaustritt  im 
epiphrena'en  Speiseröhrenabschnitt.  Chirurgische  Interven- 
tion wegen  einer  Längsruptur  von  5  cm,  die  bis  zur  Kardia 
reicht,  ösophagusnaht  und  Fundopexie.  Postoperativ  Ent- 
stehung eines  Thoraxmagens  mit  Volvulus.  Erneute  Laparo- 
tomie mit  Reposition  des  Magens.  Zwerchfellnaht  und  Exstir- 
pation  der  intraoperativ  verletzten  Milz.  Komplizierter  Ver- 
lauf durch  Pneumonie  und  mediastinalen  Abszeß.  Nach 
8  Wochen  Entlassung  bei  Wohlbefinden. 


Fall  2:  Patient   B.,    H.-G 
5837/85). 


48    Jahre   (Krankenblatt-Nr. 


Anamnestisch  nach  Nahrungsaufnahme  lieftiges  Erbrechen 
sowie  starke  Oberbauch-  und  Thoraxschmerzen.  Bei  der  kli- 
nischen Untersuchung  Atmung  oberflädilich.  Hochstehende 
Lungengrenze  links.  Kreislauf  stabil.  Druckschmerz  im  epi- 
gastrischen Winkel.  Die  Visotrastdarstellung  der  Speiseröhre 
zeigte  eine  epiphrenale  Ruptur  (Abb.  1). 

Durchführung  einer  linksseitigen  antero-lateralen  Thora- 
kotomie. Nachweis  einer  2  cm  langen  Ruptur  im  distalen  Öso- 
phagus. Die  Thoraxhöhle  ist  mit  Mageninhalt  gefüllt,  weite  - 
hin  ausge'^ehnte  Pleuritis.  Übernähung  der  Rupturstelle  und 
Deckung  mit  Zwerchfell  und  Pleura.  Postoperativ  verzögerte 
Heilung  durch  Thoraxwandphlegmone  und  Pleuraempyem. 

Diskussion 

Die  Spontanperforation  der  Speiseröhre  w^urde  erst- 
mals 1724  vom  holländischen  Arzt  Hermann  Boerhaave 
beschrieben.  Ein  Großadmiral  hatte  sich  nach  einer  zu 
reichlichen  Mahlzeit  durch  induziertes  Erbrechen  erleich- 
tern wollen  und  verstarb  nach  wenigen  Stunden.  Die  Dia- 
gnose wurde  durch  Autopsie  gesichert. 

Bei  der  Spontanperforation  handelt  es  sich  um  eine 
Wandberstung  der  gesunden  Speiseröhre.  Bisher  sind  in 
der  Literatur  etwa  300  Fälle  von  Spontanperforationen 
der  Speiseröhre  bekannt  geworden  [3] .  Nach  einer  Zu- 
sammenstellung von  Mühe  bei  910  Fällen  von  Speise- 
röhrenperforation betrug  der  Anteil  von  Spontandurch- 
brüchen 17 '\)  und  war  damit  die  zweithäufigste  Ursache. 
Echte   Spontanperforationen    der   gesunden    Speiseröhre 


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A^lnee  des  Medizinstudiums  jüdischer  Studenten  in  Halle 


Anßngc  einer  jüdischen  Gemeinde  in  Halle  werden  durch 
rkjcllcn  für  die  zweite  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  bezeugt 

C^  »lebt  unter  Schutz  der  Magdeburger  Erzbischöfc,  die 
nicht  anstehen,  die  Ansiedlung  je  nach  finanziellen  Be- 

itscn  zu  berauben  und  zu  plündern  [2].  Um  1450  ist  die 

der  Gemeinde  in  Halle  so  bedroht,  daß  sie  die  Stadt 

der  Rat  der  Stadt  verschenkt  die  Synagoge  und  über- 

ilgs  Taufhaus  den  Spielleuten  [3].  Zwar  kommt  es  bald 

ixxT  Niederlassung  von  Juden,  doch  erfolgt  1493  erneut 

Erzbischof  Ernst  (1476-1513)  ihre  Verbannung  aus  dem 

lifi   das  Dorf  im  Nordwesten  der  Stadt  wird  eingeebnet  (4]. 

nich  der  1680  vollzogenen  Eingliederung  des  alten  Erzbis- 

in  das  Kurfürstentum  Brandenburg  beginnt  ein  neuer  Ab- 

iti  in  der  Geschichte  der  halleschen  Judengemeinde. 
^iüdis*-'ben  Kaufleute  Salomon  Israel  und  Assur  Marx  können 

1688  mit  Erlaubnis  des  Kurfürsten  in  der  Stadt  niederlassen ; 
sind  erfolgreich  und  genießen  das  Vertrauen  der  Bürger- 
^Mft.  Als  Marx  1697  unter  falscher  Anschuldigung  vorüber- 
^k^  inhaftiert  wird,  bestätigen  ihm  mehrere  Honoratioren 
^  Saalestadt  -  darunter  der  Mediziner  Friedrich  Hoffmann 
/|4^  1742)  -  seinen  ,, ehrlichen  und  aufrichtigen  Wandel"  und 
^  ..er  bereit  ist,  nach  äußersten  Vermögen  ohne  Übersetzung 
^  Vervorteilung  einem  jeden  zu  dienen,  dergestalt,  daß  auch 
^gttt  Universität  demselben  viel  zu  danken  hat".  [5] 
OK  hallesche  Gemeinde  zählt  im  Jahre  1700  12  Familien  mit 

70  Personen  und  kann  infolge  starker  Zuzugsbeschränkun- 
crsi  1755  wieder  50  Familien  aufweisen.  Zweifellos  hat  dabei 

brandenburgisch-preußische  Staat  die  planmäßige  Ansied- 

von  Juden  namentlich  in  den  Städten  gegen  mannigfaltigen 
Widerstand  zu  fördern  gewußt.  Über  die  wirtschaftspolitischen 
tlocivtr  schreibt  Guido  Kisch,  daß  sie  ganz  im  Rahmen  des 
Ürriantilismus,  der  als  höchste  Staatsmaxime  das  Streben  nach 
Odd  postuliert,  zu  verstehen  sind. 

Die  Juden  , »sollen  als  willkommene  Helfer  zum  Wiederaufbau 
#1  Handels  herangezogen  werden.  Sie  sollen  die  Zahl  der  Ein- 
wtkoc\  vermehren,  sie  sollen  Produktion,  Volksreichtum  und 
Wohlstand  des  Landes  heben  helfen.  Dazu  kommt,  daß  die  Ab- 
pben  der  Juden  als  eine  der  wenigen  dem  Fürsten  unmittelbar 
fWf&gbaren  Steuer-  und  Einnahmequellen,  von  ständischer 
laÄuOnahme  frei,  vom  Herrscher  nach  seinem  Belieben  aus- 
pMtzt  werden  konnten"  [6].  Die  Juden  mußten  nicht  nur  direkte 
A^ben  (Schutz-,  Aufenthalts-,  Ehe-  und  Todesfall gelder  sowie 
Oddbußen)  in  vielfältiger  Weise  aufbringen,  sondern  auch  Zölle 
wid  Akzisensteuern  in  doppelter  Höhe  der  üblichen  Sätze  ab- 
•*en[7J. 

Üille  als  Grenzstadt  zu  Kursachsen  wird  nach  1680  staatlich 
iwonders  gefördert,  um  das  zerstörte  Handels-  und  Wirtschafts- 
wieder  in  Gang  zu  bringen.  So  ist  es  verständlich,  daß  jetzt 
Pfalzern  und  Hugenotten  auch  Juden  nach  Halle  gezogen 
i.  zumal  die  Gründung  der  Universität  —  sie  wird  1694 
■»riich  eröffnet  —  auch  ein  kapitalkräftiges  Bankgewerbe  be- 
iigt. Darüber  hinaus  zögert  man  in  Brandenburg-Preußen 
^  drei  Landesuniversitäten  jetzt  auch  nicht  mehr,  jüdische 
Hen  zum  Medizinstudium  zuzulassen.  Das  ist  ein  Novum 
•  «r  Geschichte  der  deutschen  Hochschulen,  waren  diese  doch 


bislang  für  Juden  verschlossen  geblieben.  Die  blühenden  Aka- 
demien der  Niederlande  waren  hier  beispielgebend  gewesen  bis 
dahin  war  die  Ausbildung  jüdischer  Ärzte  jahrhundertelang  im 
Lehrer-Schüler-Verhältnis  erfolgt,  und  lediglich  einige  italienische 
Universitäten  hatten  einen  Promotionsakt  gestattet.  Daher  er- 
scheinen nunmehr  auch  wieder  approbierte  und  promovierte 
jüdische  Ärzte  in  Deutschland,  die  hier  seit  der  Reformation  kaum 
noch  anzutreffen  waren  [8].  Der  Zulassungsbeschluß  gilt  aller- 
dings nur  für  das  Medizinstudium  andere  akademische  Be- 
rufe, Militär-  und  Staatsdienst  sowie  handwerkliche  Tätigkeiten 
bleiben  ihnen  weiterhin  versagt.  Daß  diese  Einschränkungen 
auch  für  den  Staat  nachteilig  sind,  spricht  in  Halle  der  Kanzler 
der  Hochschule,  Johann  Peter  v.  Ludewig  (1670-1743),  recht 
offen  aus: 

„Wir  und  andere  Universitäten  lassen  die  Juden  Studen- 
ten werden  und  wir  legen  ihnen  die  Doctorwürde  in  der 
Medicin  bey.  Hingegen  Schuster  und  Schneider  zu  werden, 
ist  ihnen  verbothen.  Zur  höchsten  Ungebühr  und  Scha- 
den, beydes  der  Christen  und  Juden  .  .  .  Noch  viel  weniger 
aber  die  heutigen  Juden  eine  Entschuldigung  haben,  keine 
Soldaten  zu  werden.  Gleich,  als  wann  sie  darzu  zu  feige 
und  ungeschickt  wären.  Oder  auch  ihre  Sabbatfeyer  und 
Festtage  nicht  zulassen,  auf  die  Wache  zu  ziehen.  Denn 
das  erste  ist  falsch  und  zeiget  sich  anders  in  ihrem  lose- 
pho  .  .  .  Aber  die  Billigkeit  wäre  sodann:  daß  die  Juden 
auch  zu  Erlernung  und  Treiben  ehrlicher  Handwercker 
zugelassen  würden"  [9]. 

Die  ersten  jüdischen  Studiosi  medicinae  in  Frankfurt  (Oder) 
sind  die  am  16.  6.  1678  immatrikulierten  Tobias  Cohen  (1652 
bis  1728)  und  sein  Freund  Gabriel  Felix;  sie  sind  wahrscheinlich 
die  ersten  in  Deutschland  überhaupt  [10].  Cohen  promoviert 
1683  in  Padua;  er  ist  als  Verfasser  eines  medizinisch-philosophi- 
schen Buches  ,Maase  Tuvja"  bekannt,  das  1707  in  Venedig  in 
hebräischer  Sprache  erscheint. 

An  der  Academia  Fridericiana  Halensis  ist  als  erster  Studiosus 
gente  ludaeus  der  Arztsohn  Isaak  Wallich  aus  Koblenz  inskri- 
biert.  Die  Wallich  sind  eine  bekannte  jüdische  Ärztefamilie; 
Abraham  Ben  Isaak  Wallich  war  1655  in  Padua  promoviert  wor- 
den. Isaak  Wallich  trägt  sich  am  21.  1.  1703  in  die  halleschen 
Matrikel  ein,  weilt  aber  schon  seit  1702  in  der  Saalestadt.  Das 
geht  aus  einer  geführten  Korrespondenz  mit  dem  seit  dem  22.  8. 
1702  in  Frankfurt  (Oder)  studierenden  Samuel  Simon  hervor 
[11],  der  Wallich  an  die  Academia  Viandrina  nachholen  will. 
Wallich  fühlt  sich  aber  in  Halle  wohl  und  lehnt  einen  Wechsel 
ab:  er  lebe  hier  völlig  gleichberechtigt,  trage  wie  seine  Kommili- 
tonen den  Studentendegen  und  wolle  wegen  der  vorzüglichen 
Kollegs  des  berühmten  Friedrich  Hoffmann  Halle  nicht  ver- 
lassen. Drei  Jahre  später  (am  13.  4.  1706)  kommt  der  aus  Bingen 
gebürtige  Studiosus  Hertz  nach  Halle  -  sowohl  er  als  auch 
Wallich  legen  aber  keine  Promotion  ab. 

Die  Coronatio  doctoralis  eines  jüdischen  Arztes  in  Brandenburg- 
Preußen  erfolgt  erstmals  1721.  Es  ist  wiederum  Frankfurt  (Oder), 
welches  einem  jüdischen  Studenten  in  öffentlichem  Verfahren  den 
Doktorgrad  verleiht:  an  Moses  Salomon  Gumpertz  aus  Prag, 


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XIX  (itw>  • 


nschaftliche  Zeitschrift  der  Humboldt-Universität  zu  Berlin,  Math.-Nat.  R.  XIX  (1970)  4 


389 


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pumpen/  II2J.  hs  .sl  sicher  kein  Zufall,  daß  der  amtierende 
Dekan  Andreas  Ottomar  Gölicke  (1671-1745),  welcher  den 
königlichen  Konsens  einholt  und  das  Verfahren  im  Herbst  1721 
glücklich  zü  Ende  bringt,  im  toleranten  Halle  studiert  und  dort 
ein  Extraordinariat  innegehabt  hatte  (1709-1713).  Das  luramcn- 
tum  doctorale  für  Gumpert/  dürfte  nach  den  7  Statuten  des 
Judenrechts  vorgenommen  worden  sein,  dessen  §476  besagt: 
.Der  Jude  .  legt  den  Knorpel  des  Daumens  auf  den  Anfang  der 
zehcn  gebothe,  und  darf  durchaus  nicht  abrücken.  Die  Bibel  muß 
judisch  hebräisch,  unpunctirt,  und  von  einem  Juden  gedruckt 
seyn''  [13]. 

In  Halle  wird  man  sich  später  bei  derartigen  Anlässen  ähnlich 
verhahen : 

„quod  iuramentum  doctorale  consuetum  iudaico  more 
praestiterit,  ideoque  capite  velato,  assistentibus  duobus 
e  gente  Judaeo  viris,  impositisque  Pentateucho  digitis, 
iurando  pollicitis  fidem  dederit  et  in  conclusione  iura' 
menti  adhibitis  verbis,  id  quod  Adonai  me  adiuvet"  [14]. 

Im  Jahre  1724  erfolgt  die  erste  Promotion  eines  jüdischen  Medi- 
zmers  in  Halle:  der  am  26.5.  1721  immatrikulierte  Moyses  So- 
bernheim  aus  Bingen  erwirbt  im  Januar  1724  unter  Friedrich 
Hoffmann  den  Doktorgrad  mit  der  Arbeit  „De  cauto  et  incauto 
sedativorum  usu^.  1726  folgt  Duisburg  mit  einer  jüdischen  Pro- 
motion,  so  da(3  die  progressive  Rolle  dieser  drei  Hochschulen 
nicht  zu  übersehen  ist        lediglich  Heidelberg  schiebt  sich  noch 
in  diese  Reihe  ein,   wo  1725  Seligmann  Flk;,n  n..u.r..u   ,„. 
Mannheim  zur  Promotion  kommt  [15],  der  übrigens  am  19.  5. 
1725  mit  H.  A.  Bacharach  auch  in  Halle  nachweisbar  ist.  In  der 
Folgezeit  entwickelt  sich  Halle  mehr  und  mehr  zu  einer  Art  Exil- 
Universität  für  die  Jüdischen  Medizinstudenten  derjenigen  Län- 
der, wo  ihnen  der  Doktorgrad  verweigert  wird. 
Das  gilt  für  das  Gebiet  der  Habsburger  Krone,  teilweise  auch  für 
Polen  und  Litauen  sowie  Rußland.  Von  dort  kommen  Maver 
.AbraliarmäwiLz  aus  Brest  ( 1 743),  Joel  Salomon  aus  Brzescy  (1 763) 
Balthasar  Falkensohn  Beer  (1772),  Elias  Ackord  aus  Mohilew 
(1783)  und  Jsaac  Jakob  Gura  aus  Lissa  (1791).  Aus  London 
stammt  z.B.  der  1730  „extra  cathedram"  promovierte  Simon 
jAdolphus^aus  Den  Haag  jsaac  Beer- Fließ  (1791)  Aus  Poszony 
(dem  heutigen  Bratislava)  kommt  Michael   Nathan  Hierschel 
(1712-1756)  nach  Halle  (Immatr.:  1.  To.  1730)  und  wird  im  De^ 
zember  1733  hier  unter  Michael  Alberti  (1682-1757)  promoviert; 
er  wirkt  später  als  Arzt  der  Judengemeinde  seiner  Heimatstadt. 
Aus  Prag  und  Böhmen  reisen  bis  1776  insgesamt  16  Studenten 
judischen  Glaubens  in   die  Saalestadt  und  disputieren  hier  pro 
gradu  doctoris,  was  ihnen  an  den  jesuitisch  beherrschten  Hoch- 
schulen Habsburgs  nicht  möglich  ist.    Prominenteste  Vertreter 
dieser  Absolventen  sind   die  Gebrüder  Abraham   und  David 
■^'^g^  ^^^'i^  JßnaUeittelesJ^l 735-1 806),  hallescher^ Doktorand 
vom  2.  10.  1755  und  später  Spitalarzt  und  Direktor  des  Ärzte- 
gremiums von  Prag. 

Die  in  Halle  promovierten  Gebrüder  Abraham  Kisch  (1725-1 803) 
und  David  Kisch  entstammen  einer  prominenten,  aus  Kisch  bei 
Einbogen  im  16.  Jahrhundert  nach  Prag  zugezogenen  Familie, 
m  deren  Händen  sich  durch  viele  Generationen  die  Prager  Ghetto- 
apotheke befand.  Nach  dem  Tode  von  Benjamin  Wolff  Kisch 
(T7I3)  geht  sie  nach  temporärer  Verwaltung  durch  Jakob  Kisch 
(bis  1721)  in  den  Besitz  der  Familie  Jeitteles  über  [16]. 
Der  1749  in  Halle  promovierte  Abraham  Kisch  ist  pjn  Fni.Pi  des 
1713  verstorbenen  Apothekers.  Er  wird  im  Anschluß  erster  Chef- 
arzt am  neuerbauten  jüdischen  Krankenhaus  in  Breslau.  Dann 
finden  wir  ihn  in  Berlin,  wo  er  den  späteren  Philosophen  Moses 
Mendelssohn  (1729-1786)  entscheidend  fördert.  Schließlich  kehrt 
Abraham  Kisch  wieder  nach  Prag  zurück,  wo  auch  sein  jüngerer 
Bruder  David  wirkt,  der  1771  in  Halle  den  Doktorgrad  erwarb. 


>kia  i-iiKci  vuii  /vüiaiiaiii  Kisch  ist  Prolessor  Eduard  u 
(1 825- 1 904)  zu  erwähnen,  bekannt  als  Gegner  von  Rieh 
ner.  Auch  der  Pädagoge  Joseph  Enoch  Kisch  (1804  1884^  ^ 
Nachfahre  des  halleschen  Doktoranden.  Dessen  Enk  i   " 
Kisch  (1890-1966)  und  Guido  Kisch  sind  bedeutsame  M    ^ 
bzw.    Rechtsgeschichtler  geworden         letzterer  als  H    ^^' 
lehrer  in  Halle.  Ein  Bruder  von  Joseph  Enoch  Kisch  (T^^ 
mann  Jonas  Kisch,  ist  der  Großvater  von  Egon  Erw^^ 
(1885-1948).  Der  halleschc  Jurist  ist  somit  ein  Vetter  dcr'h!. ' 
ten  „rasenden  Reporters**.  ^     ^^ 

Auch  die  übrigen  13  böhmischen  Doktoranden  tragen 
rühmte    Namen    jüdischer    Ärztefaniilien:    Salomon    j 

Bondy-Eger(1738),ClaudiusJosephusKutzschinaiisBrno?r' 
Johann  Salomon  KorefTaus  Prag  (1758),  Lazarus  Salom     ^^ 

reff  aus  Prag  (1769),  Abraham  Meyer  aus  Brod  (1758)   T 

Ignatius  Wolff  aus  Böhmen  (1767),  Michael  Wolf  Flcck^^ 

Prag  (1772),  Johann  Joseph  Steinlechner  aus  Prag  (1771)^! 

mon  Benjamin  Tröschel  aus  Prag  (1772),  Jakob  Salomon  i 

schütz  aus  Prag  (1773)  und  schließlich  Joachim  Hirsch  ehr  r 
aus  der  Moldaustadt  (1776).  '* 

Die  damals  unter  den  Prager  Juden  bestehende  Borusso  h« 
äußert  sich  auch  während  der  preußischen  Invasion  und  dc^  i 
Setzung  von  Prag  durch  Friedrich  II.  im  Jahre  1744.  Nach  ^ 
Abzug  kommt  es   unter  dem  Vorwand  der  Kollaboraiior 
schwersten  antijüdischen  Ausschreitungen,  die  ihren  Kul  " 
tionspunkt  im  Ausweisungsedikt  vom  18.  12.  1744  finden  S  " 
liehe  jüdischen  Bürger  werden  exmittiert,  und  es  bedarf  der  Int" 
vention  neutraler  Staaten,  um  das  Edikt  1 748  wieder  aufzuhel  ^ 
Es  ist  naheliegend,  daß  unter  den  jüdischen  Doktoranden 
deutschen  Territorialslaaten  Absolventen  aus  Gebieten  im  V 
dergrund   stehen,   wo    sich   wohlhabende  Gemeinden  gebili 
hatten.  Das  gilt  für  die  Städte  am  Rhein,  für  Hamburg,  vor  alla 
für  Berlin  und  für  Halle  selbst.  Bleibt  der  Zustrom  aus  Deutscl 
land  anfänglich  auf  Einzelfälle  beschränkt,  so  setzt  im  ausgeh 
den  18.  Jahrhundert  ein  intensiver  Andrang  ein.  Das  dürfte  o- 
mii  zu  begründen  sein,  daß  ab  1  783  die  Emanzipation  zur  formel 
völligen  Gleichberechtigung  in  akademischen  Verfahrensfrag< 
führte       es  sind  übrigens  die  Jahre  der  begeisterten  Aufnahn„ 
des  „Nathan**,  welcher  diese  Toleranzsituation  sinnfällig  dokul 
mentiert.  Gotthold  Ephraim  Lessing  (1729-1781 )  hatte  für  ditSv« 
berühmte  Werk  einige  Jahre  vorher  auch  in  Halle  um  SubskrmTi 
tion  gebeten  [17]. 

Mußte  bis  dahin  jeweils  ein  Konsens  für  die  Promotion  eingeholt! 
werden,  so  fragt  1783  ein  Schreiben  des  Obercollegium  medicum 
aus  Berlin  an,  ob  noch  „ein  Unterschied  nach  den  Glaubenscon- 
fessionen  gemacht  werden  und  ob  nicht  solcher  pedantische  Ln- 
terschied  gänzlich  aufgehoben  werden  könne"  [18].  Am  6.  3.  1784 
läuft  bei  der  Medizinischen  Fakultät  Halle  ein  Reskript  ein: 

„daß  künftighin  bey  der  Doctor  Promotion  jüdischer 
Candidaten  mit  Christlichen,  so  wie  es  auch  in  Göttin- 
gen  und  auf  anderen  Universitaeten  geschieht,  in  An- 
sehung  der  Formalitaeten,  kein  Unterschied  mehr  beob- 
achtet werden  soll,  da  in  hiesigen  Landen  kein  Doctor 
medicinae  zur  Praxi  verstattet  wird,  der  nicht  vor  der  Be- 
hörde sich  wegen  seiner  Praxi  legitim iret  und  den  Cursus 
gemacht  hat*'  [19]. 

Aus  Berlin  sind  zumindest  neun  jüdische  Doktoranden  feststell- 
bar, aus  Halle  und  Umgebung  sieben,  aus  Schlesien  und  Ost- 
preußen etwa  zwölf. 

Berliner  Doktoranden  jüdischen  Glaubens  sind  Elkan  Benedikt 
Mayer  (1753),  Leon  Elias  Hirschel  (1763),  Markus  Herz  (1774), 
David  Oppenheimer  (1783),  J.  Hertz-Bing  (1783),  Abraham 
Hertz-Bing  (1791),  Wolf  Davidson  (1794),  Aaron  Lemos  (1798) 
und  Abraham  Mayer  (1803).  Aus  der  hochgeachteten  Lemos- 
Dynastie  waren  bereits  vorher  Reniamin  Abraham  de   Lemos 


390 


Wissenschaftliche  Zeitschrift  der  Humboldt-Universität  zu  Berlin,  Math.-Nat.  R.  XIX  (1970)  4 


n  ein: 

I  jüdischer 
Göttin- 
in An- 
;hr  beob- 
Doctor 
►r  der  Be- 
rn Cursus 

feststell- 
lund  Ost- 

IBenedikt 

•z(1774), 

.braham 

)s(1798) 

Lemos- 

Lemos 

(1970)  4 


Mcd,^,^ 

^^•»^  Kauf, 
iw.n  KiicH 

'    Joachim 
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jof^on  Ko! 

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P^l),  Salo.    I 
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'ussophil,^    * 

»d  der  Be. 

»ch  dessen 

>ration  zu 

Kulmina- 

ien.  Samt. 

der  Intcr- 

ifzuheben. 

inden  der 

|n  im  Vor- 
gebildet 
vor  allem 
Deutsch- 

|ausgehen. 
lürfie  da- 

lur  formell 

je  nsf  ragen 
aufnähme 

lllig  dokii- 

Jfür  dieses 

ISubskrip- 


eingeholt 

medicum 

ibenscon- 

lische  Un- 

k  3.  1 784 


n)E  ui/uöe 


1 


l^rg  als  Heimatort  an. 

japiin  de  Lemos  immatrikulierte  sich  am  27.  6.  1731  in  Halle 

A  wohnte  hier  bei  Samuel  Simon  Charlcville,  einem  judischen 

ciudicnkollcgcn,  dessen  Schwester  Hanna  er  spater  heiratete.  We- 

(jicscr  Eheschließung  gerät  der  junge  Arzt  in  Zerwürfnis  mit  der 

ßcncn  Familie  [20].  Der  Vater,  der  als  portugiesischer  Jude  und 

Makler  in  Hamburg  lebt,  wendet  sich  am  24.  1.  1735  mit  einem 

rcsu*-'*"'  a"  den  preußischen  König:  „diese  Ehe  als  null  und  nich- 

gllcrgnadigst  zu  kassieren".  Der  darin  ausgesprochene  Ver- 
A^ch\,  ..CS  habe  mein  Sohn  das  schöne  Geld  nicht  auf  das  Stu- 
/iium  verwandt,  sondern  mit  dem  listigen  Weibstücke  durchge- 
bracht",  traf  seinen  Sohn  entschieden  zu  Unrecht.  Der  tüchtige 
Af/i  lebt  später  in  Berlin,  wo  am  5.9.  1764  die  Tochter  Hen- 
riette geboren  wird,  die  1779  den  bedeutenden  jüdischen  Arzt 
Marcus  Hertz  (1747-1803)  heiratet  und  im  Berliner  Geistesleben 
einen  hervorragenden  Platz  behauptet. 

Aus  Halle  stammen  Salomon  Charicville  (1740),  Isaak  David 
^^vi  (I7S4),  Isaak  Joseph  (1792),  Moses  Marx  (1793),  Salomon 
Wolff  (179^)  ""d  der  hier  ansässig  gewordene  Moses  Isaak  Na- 
than ( 1 803).  Aus  Derenburg  kam  Isaak  Jeremias  Warburg  ( 1 770), 
aus  Harzgerode  Meyer  Levin  (1798).  Das  1743  besetzte  Ostfries- 
land ist  mit  Joseph  Levi  aus  Norden  vertreten  [21]. 

Umfangreich  ist  die  Liste  der  pro  gradu  doctoris  medicinae  dis- 
putierenden jüdischen  Studenten,  die  aus  Schlesien  und  Ost- 
preußen kamen:  A.  Levin  (1740),  Joseph  Haymann  (1783),  Ra- 
phacl  Charleville  (1785),  Elias  Henschel  (1787),  Abraham  Zadig 
(1789),  Daniel  Gottlieb  Silbermann  (1790),  Michael  Friedländer 
(1791),  Jakob  Süß  (1791),  David  Elkan  Daniels  (1793),  Moses 
Laband  (1796),  David  Veit  (1797)  und  David  Ferdinand  Koreff 
(1804). 

Schließlich  wären  noch  acht  Rheinländer  und  Franken  zu  er- 
wähnen: nächst  dem  1724  promovierten  Moyses  Sobernheim 
stehen  hier  die  Brüder  Moyses  und  Salomon  Wolffsheimer  (1 743), 
Philipp  Abraham  Levi  (1749),  Max  Jakob  Marx  (1765)  und  Moses 
Oppenheim  (1803)  in  den  Doktoratslisten.  Aus  Frankfurt  stam- 
men Salomon  Simon  (1793)  und  Ludwig  Börne.  Salomon  Simon 
wird  dabei  das  Examen  privatim  abgenommen  ,, wegen  Unkunde 
der  lateinischen  Sprache"  [22].  Der  sich  zum  gleichen  Zeitpunkt 
bewerbende  jüdische  Kandidat  Samson  wird  ,, wegen  Unwißen- 
heit"  abgewiesen. 

Von  diesen  halleschen  Doktoranden  haben  mehrere  eine  bemer- 
kenswerte Laufbahn  aufzuweisen.  In  der  Reihenfolge  des  Dok- 
torats wären  hier  zu  erwähnen 

Leon  (Levi)  Elias  Hirschel  {1741-1772)  aus  Berlin,  der  am  7.  3. 
1763  seine  Inauguraldisputation  durchführt  und  dann  als  Arzt 
in  seiner  Heimatstadt  und  ab  1765  in  Posen  wirkt.  Hirschel  ist 
durch  zahlreiche  Publikationen  dermato-venerologi'schen  und 
neurologischen  Inhalts  bekannt  geworden. 

Max  Jakob  Marx  (1743-1789)  aus  Bonn,  Doktorand  vom  17.  4. 
1765.  Marx  wurde  praktischer  Arzt  in  Hannover;  auch  er  ist 
durch  eine  Reihe  von  Veröffentlichungen  hervorgetreten. 
Isaak  Jeremias  War  bürg  {geb.  1743)  aus  Derenberg  wurde  nach 
der  halleschen  Promotion  vom  10.5.  1770  Arzt  am  jüdischen 
Krankenhaus  in  Breslau.  In  Baldingers ,, Magazin  für  Aerzte"  und 
in  dem  von  Zadig  und  Friese  herausgegebenen  ,, Archiv  für  Heil- 
kunde in  Schlesien"  sind  mehrere  Abhandlungen  aus  seiner  Feder 

zu  finden.  A\CW:>(^\Xe<Ü 

Jakob  Herz  (1747-1803)  aus  Berlin,  Kant-Schüler  und  später 
Direktor  des  jüdischen  Krankenhauses  zu  Berlin,  wird  dort  zum 
Lehrer  und  Förderer  einer  ganzen  jüdischen  Ärztegeneration. 
Seine  Lehrbücher  dienen  auch  anderenorts  als  Unterrichts- 
material; in  Halle  kündigt  z.  B.  August  Gottlob  Weber  (1761  bis 


Das  \ovi  Herz  am  jüdischen  Spital  gelesene  Koiicg  wiiü  oltizicil 
anerkannt;  der  bereits  erwähnte  Studiosus  David  Elkan  Daniels 
gibt  z.  B.  in  seinem  1794  in  Halle  vorgelegten  Curriculum  vitae 
an,  er  habe  bei  Herz  ».Encyclopädia  medica"  gehört. 
Herz  leistet  seinen  jüdischen  Hörern  auch  wirtschaftliche  Hilfe, 
denn  nicht  alle  Studiosi  gcnte  Judaei  sind  vermögend :  Wolf, 
Davidson  muß  z.B.  1793  in  Halle  um  Gebührenerlaß  bei  der 


Promotion  bitten.  Diesen  Studenten  vermittelt  Herz  reiche  Juden 
der  Hauptstadt  als  Stipendiengeber;  der  Glogauer  Haymann  be- 
dankt sich  hierfür  in  seiner  halleschen  Disputation  von  1784 
und  nennt  dabei  als  Gönner  die  Berliner  Benjamin  Isaak  Wulff, 
Jakob  Wulff  und  Benjamin  Daniel  Itzig. 

Im  Salon  seiner  hochgebildeten  Gemahlin  Henriette  (geb.  de  Le- 
mos) trifft  sich  die  Berliner  Gesellschaft: 

»»Nie  wieder  hat  eine  jüdische  Gruppe  eine  so  eigentüm- 
liche Aufgabe  innerhalb  der  deutschen  Gesellschaft  erfüllt 
wie  damals  in  Berlin.  Voll  wirksam  war  noch  der  Gegen- 
satz zwischen  Adel  und  Bürgertum,  die  sich  nur  in  weni- 
gen Spitzenpositionen  begegneten,  im  übrigen  aber  kaum 
Berührung  miteinander  hatten.  Die  Juden  gehörten  weder 
dem  einen  noch  dem  andern  Stande  an,  lebten  vielmehr 
noch  ziemlich  für  sich  in  ihren  Ghettos.  In  Berlin  aber 
hatte  damals  die  Emanzipation  des  Judentums  schon  ein- 
gesetzt» und  so  war  es  die  kleine  Gemeinschaft  dieser  hoch- 
intelligenten jüdischen  Familien,  die  -  in  Handel  und 
Industrie  reich  geworden  -  sich  lebhaft  und  aktiv  für  die 
Literatur,  die  Künste  und  die  Wissenschaften  interessierten 
und  sie  in  ihren  Zirkeln  und  Salons  pflegten"  [24]. 

Neben  Henriette  Herz  (1764-1847)  sind  hier  auch  Dorothea  Veit 
und  Rahel  Levin  (1771-1833)  zu  erwähnen,  denen  sich  auch  Jo- 
hann Christian  Reil  (1759-1813)  während  seiner  frühen  Berliner 
Zeit  und  in  Halle  verbunden  weiß. 

Elias  Henschel  (1155  —  1843)  aus  Glogau,  hallescher  Doktorand 
vom  3.  1.  1787,  ist  ein  Sohn  unbemittelter  Eltern  [25].  Er  tritt 
später  in  Breslau  als  Armenarzt  hervor.  Seinem  Einsatz  ist  die 
Einführung  der  Pockenschutzimpfung  in  Schlesien  zu  verdanken 
[26]. 

Joseph  Lcri  (geh.  1773)  aus  Norden  in  Ostfriesland  ist  der  Sohn 
des  dort  ansässigen  Kaufmanns  Josua  Levi.  Er  praktiziert  nach 
dem  1795  erworbenen  Doktorat  nur  kurz  in  seiner  Heimat  und 
läßt  sich  dann  als  Praktiker  in  Hamburg  nieder.  Im  Jahre  1828 
wird  mit  David  Salomon  aus  Emden  ein  weiterer  jüdischer  Kan- 
didat aus  Ostfriesland  den  Doktorgrad  in  Halle  erwerben  [27]. 
Moses  Marx  aus  Halle  entstammt  einer  alteingesessenen  jüdi- 
schen Familie.  Nach  seiner  Inauguraldisputation  am  5.  10.  1793 
wird  er  in  seiner  Heimatstadt  zu  einer  bekannten  Persönlichkeit, 
tief  beeinflußt  von  den  aufklärerischen  Ideen  seiner  Zeit  und  als 
Arzt  allgemein  geschätzt.  Sein  am  15.5.  1795  geborener  Sohn 
Adolph  Bernhard  Marx  besucht  die  Latina  der  Franckeschen 
Stiftungen  und  tritt  während  dieser  Jahre  zum  Christentum  über. 
Der  als  Komponist  und  Professor  der  Musik  seit  1830  in  Berlin 
lebende  Gelehrte  publizierte  1865  seine  Lebenserinnerungen,  in 
denen  er  anschaulich  das  jüdische  Leben  in  Halle  im  beginnen- 
den 19.  Jahrhundert  schilderte  [28]. 

Von  den  aus  Halle  gebürtigen  jüdischen  Doktoranden  scheint  der 
am  29.  9.  1 784  promovierte  Isaak  David  Levi  durch  Baruch  Aaron 
Levi  aus  Leipzig  und  dem  Hallenser  Barnett  Wolff  unterstützt 
worden  zu  sein.  Moses  Marx  ist  der  Sohn  eines  bei  der  Graduie- 
rung bereits  verstorbenen  Rabbiners.  Salomon  Wolff  (geb.  1766) 
wird  Praktiker  in  Halberstadt.  ;. 

In  Halle  ist  damals  auch  ein  jüdischer  Wundarzt  nachweisbar; 

„der   geschickte    Anspach-Bayreuthische   und    Sachsen- 
Hildburghäusische  Hofoperateur  Herr  Hirsch  Salomon^ 


Wissenschaftliche  Zeitschrift  der  Humboldt-Universität  zu  Berlin,  Math.-Nat.  R.  XIX  (1970)  4 


391 


welcher  sich  im  goldenen  Löwen  aufhäh  .  .  .  empfiehh 
seine  Dienste.  Er  nimmt  die  schmerzhaften  Leichdornen 
oder  Hühneraugen  an  den  FüBcn  ohne  Gefahr,  und  ohne 
daß  man  Schmerzen  empfindet,  sehr  geschickt  aus,  er 
heilt  eingewachsnc  Nägel,  und  vertreiht  aus  den  Ge- 
mächern und  Bettstellen  die  beschwerlichen  Wanzen. 
Auch  arme  Personen  können  sich  an  ihn  wenden,  und  er 
dient  ihnen  unentgeltlich*'  [29]. 

Im  halleschen  Kreis  um  Johann  Christian  Reil  sind  in  diesem 
Zusammenhang  drei  jüdische  Studenten  besonders  zu  erwähnen: 
Moses  Isaac  Nathan  (1772-1833),  Ludwig  Börne  (1786  1837) 
und  David  Ferdinand  Koreff  (1783-1851).  Während  Nathan  eine 
Rolle  in  der  Stadtgeschichte  von  Halle  zukommt  [30],  sind  Werk 
und  Leben  von  Börne  und  KorcfTals  Schriftsteller  und  Politiker 
soweit  bekannt,  daß  hier  nur  auf  einige  markante  Daten  ver- 
wiesen werden  soll : 

Ludwig  Börne,  später  ein  einflußreicher  revolutionär-demokra- 
tischer Schriftsteller  des  Vormärz,  wird  von  Reil  nach  dem  Tode 
von  Marcus  Herz  nach  Halle  geholt,  um  ihn  hier  auf  Wunsch 
von  Henriette  Herz  auf  das  Medizinstudium  vorzubereiten  [31]. 
Nach  einer  3jährigen  Schulzeit  darf  sich  Börne  endlich  im  Juli 
1806  immatiikulieren  und  bei  Reil  selbst  Vorlesungen  belegen. 
Über  seine  halleschen  Jahre  im  Hause  des  großen  Arztes  hat  sich 
Börne  vielfach  geäußert.  In  einem  Brief  heißt  es  u.  a.: 

„Reil  ist  ganz  das  vollkommenste  Muster  eines  Arztes,  so 
daß  er  in  der  Tat  mehr  mich  niederschlägt  als  aufmuntert, 
wenn  ich  bedenke,  daß  ich  die  Höhe  mit  aller  Anstrengung 
nicht  werde  erreichen  können,  auf  der  er  steht.  In  meinen 
Augen  ist  er  ein  wahrer  Gott,  und  meine  Achtung  für  ihn 
wächst  täglich"  [32]. 

David  Ferdinand  Koreff,  Sohn  eines  jüdischen  Arztes  in  Breslau, 
kommt  etwa  zur  gleichen  Zeit  wie  Börne  nach  Halle.  Ab  1803 


Beschreibung  des  Saal-Creyses.   Bd.  2. 


[4] 


[5] 


[6] 

[7] 
[8] 


LITERATUR 

[1]  Dreyhaupt,  J.  Chr.  v. 
Halle  1755.  S.  494. 

[2]  Neufeld,  S.:  Die  halleschen  Juden  im  Mittelalter.  Berlin  1915. 
S.  66. 

[3]  Schultze-Gallera,   S.v.:    Die  Juden   zu    Halle   im    Mittelalter 
Halle  1922.  S.  45. 

Nottrott,  L.:  Die  Juden  in  Halle.   In:  Kalender  für  Ortsge- 
schichte und  Heimatkunde  von  Halle,  Saalkreis  und  Umgebunc 
Halle  1909.  S.  38. 

Kisch,  G.:  Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle.  In: 
Sachsen  und  Anhalt-Jahrbuch  der  Histor.  Kommission  f.  d.  Pro- 
,vinz  Sachsen  und  für  Anhalt.  Bd.  4.  Magdeburg  1928   S    146 
Ebd.:  S.  137. 
Ebd. :  loc.  cit. 

Baas,  J.  H. :  Die  geschichtliche  Entwicklung  des  ärztlichen  Stan- 
des und  der  medicinischen  Wissenschaften.  Berlin  1896.  S  351 
[9]  Ludewig,  J.  P.  V. :  Über  das  Degentragen  der  Juden.  Wöchent- 
liche Hallische  Anzeigen  1734,  Nr.  XXXI V,  S.  532. 
[10]  Kagan,  S.  R.:  Jewish  Medicine.  Boston-Mass.  1952,  p.  275; 
Spira,  M.  A.:  Meilensteine  zur  Geschichte  der  jüdischen  Ärzte 
in  Deutschland.  In:  Festschrift  für  Werner  Leibbrand  zum 
^0.  Geburtstag.  Mannheim  1967.  S.  154. 

•reimann,  A. :  Briefwechsel  eines  Studenten  der  Medizin  in 
Frankfurt  an  der  Oder  mit  dem  in  Halle  studierenden  Isaak 
Wallich  im  Jahre  1702.  Zeitschrift  für  hebräische  Bibliographie 
XIX,  Nr.  4(1910)8.201. 
[12]  Lewin,  L.:  Die  jüdischen  Studenten  an  der  Universität  Frank- 
furt a.  d.  Oder.  In:  Jahrbuch  der  jüdisch-literarischen  Gesell- 
schaft zu  Frankfurt  a.  Main  14  (1921)  S.  12. 
[13]  Judenrecht.  In:  Wöchentliche  Hallische  Anzeigen  Nr  XLVIM 

und  XLIX,  (1784)  S.  753. 
[14]  Univ.-Archiv  Halle.  Rep.  29  F  VII  Nr.  1,  Bd.  1,  S.  66. 
[15]  Spira,  M.  A. :  Meilensteine.  S.  156. 


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setzt  er  sein  Studium  in  Berlin  fort,  kehrt  aber  im  nächsten  V 
Jahr  nach  Halle  zurück.  Von  Halle  aus  schreibt  er  in  Juli  |g(  ^^ 
seinen  jüdischen  Freund  Hermann  Ebcrty: 

„Wie  ich  hier  gelebt,  was  ich  getrieben  habe,  kann  ich 
nicht  in  einzelnen  Kategorien  herzählen,  da  ich  Dir 
nur  irgendeinen  befriedigenden  Abriß  zu  geben,  so  ' 
die  verschiedenen  Wege  meines  Strebens  als  die  Res  T 
meiner  Forschungen  vorlegen  müßte.  Soviel  nur 
habe   hier  aus  Absicht  sehr  einsam  ganz  den  W 
Schäften  gelebt,  und  habe  in  diesen  vier  Monaten 
gearbeitet,  als  sonst  in  Jahren.*' 

Im  gleichen  Brief  legt  er  auch  ein  Bekenntnis  zur  exakten  Wjs 

Schaft  ab,  wenn  er  schreibt das  Streben  in  den  höhc^^ 

Regionen  der  Kunst  bleibt  ein  leeres,  unerfreuliches,  unkräft,' 
Tappen  und  Flattern,  wenn  man  nicht  den  festen  Boden  ' 
Naturwissenschaften  unter  sich  hat,  um  darauf  fest  zu  w.,r,  T^. 
[33].  "''^'" 

Stellen  wir  abschließend  zur  Charakterisierung  der  geschildert 

Entwicklung  drei  Jahreszahlen  gegenüber:  1733       1783       193^ 

Im  Jahre  1733  schreibt  der  Ordinarius  Michael  Alberti  anläßh ' 

der  Promotion  von  Michael  Nathan  Hierschel:  „Non  pauci  ml 

Christianos  Medicos  reperiuntur  qui  vario  respectu  ludaizcnr 

[34]  und   dokumentiert  damit  seine  Toleranz  gegenüber  der 

andersgläubigen  Schüler  und  Mitbürger.  Fünfzig  Jahre  liberale 

Einstellung  finden  1783  84  Ausdruck  in  einem  Patent,  von  woafc 

jüdische  Ärzte  einen  integralen  Bestandteil  der  deutschen  Medi. 

zin  bilden  -    1933  endet  diese  Geschichte  der  jüdischen  Arzt' 

Deutschlands  in  Verfolgung  und  Grauen. 

Verfasser:  Kaiser,  Wolfram,  Dr.  med.  habil.,  Prof.,  L  Medizinischcl 
Klinik  der  Martin-Luther-Universität  Halle-Wittenberg 
Piechocki,  Werner,  Dr.  phil.,  Direktor  des  Stadtarchivs  Hailei 


[16]  Kisch,  B. :  Wanderungen  und  Wandlungen.  Köln  1966.  S.4  63 

[17]  Lessing,  G.  E.:  Wöchentliche  Hallische  Anzeigen  Nr  XXXDC 
(1778)  S.  628  f. 

[18]   Univ.-Archiv  Halle  Rep.  29  F  VII  Nr.  1,  Bd.  1,  S  212 

[19]  Ebd.,S.212f. 

[20]  Kisch,  G.:  Kleine  Beiträge  zur  Kulturgeschichte  der  Juden  in 
Halle.  In:  Sachsen  und  Anhalt-Jahrbuch  der  histor.  Kommis- 
sion f.  d.  Provinz  Sachsen  und  für  Anhalt.  Bd.  5.  Magdebur« 
1929.  S.  338.  * 

[21]   Kaiser,  W.,  und  W.  Piechocki:  Ostfriesische  Medizinstudenten 

und  Arzte  als  hallesche  Doktoranden  im  18.  Jahrhundert    Em- 

der  Jahrbuch  48  (1968)  S. 70. 
[22]   Univ.-Archiv  Halle  Rep.  29  F  VII  Nr.  1,  Bd.  1,  S.  242. 
r23i  Wöchentliche  Hallische  Anzeigen  Nr.  XVIII  (1785)  S.  140. 
M24]^eyer-Abich,  A. :  Alexander  von  Humboldt  in  Selbstzeugnissen 

und  Bilddokumenten.  Hamburg  1967.  S.  22. 
[25]   Davidson,  A. :  Dr.  Elias  Henschel.  Breslau  1837.  S.  41. 
[26]  Graetzer,  J.:  Lebensbilder  hervorragender  schlesischer  Aerzie. 

Breslau  1889.  S.  92-96. 

[27]  Kaiser,  W.,  und  W.  Piechocki:  Ostfriesische  Medizinstudenten 
S.  59. 

[28]  Marx,  A.  B. :  Erinnerungen.  Berlin  1865.  S.  44. 

[29]  Wöchentliche  Hallische  Anzeigen  Nr.  LXIll  (1790)  S.  250. 

[30]  Rundes  Chronik  der  Stadt  Halle  1750-1835.  Hrsg.  von  B.  Wei- 
ßenborn. Halle-Saale  1933.  S.  503. 

[31]  Piechocki,  W. :  Börne  und  Halles  bewegtes  Studentenleben.  Li- 
beraldemokratische Zeitung  Halle,  Nr.  180.  9.  7.  1965. 

[32]  Boek,  H. :  Ludwig  Börne.  Berlin  1962.  S.  399. 

[33]  Oppeln-Bronikowski,  F.  v.:  David  Ferdinand  Koretf.  Berlin- 
Leipzig  1928.  S.295. 

[34]  Alberii,  M.:  De  causis  intermittentium  febrium  earumquc 
pertinaciae  ratione.  Grußadresse  an  M.  N.  Hierschel.  Inaug.- 
Diss.,  Hallae  1733,  p.  33. 


392 


I 


Wissenschaftliche  Zeitschrift  der  Humboldt-Universität  zu  Berlin.  Math.-Nat.  R.  XIX  (1970)  4 


höheren 
ikräfiijgj 

[Oden  (Jcf 
wur^e|^»• 

^fiilderten 
1933. 
|anläßlich 
>uci  inter 
^daizent" 
l'^r  dem 
J'beralcr 
>n  wo  ab 
-n  Medj. 
-n  Ärzie 


.  ifram  Kaiser  und  Werner  Piechocki 

^incc  des  Medi/instudlums  von  jüdischen  Studenten  in  Halle 

l  pivcrsitiii  Halle  gestattet  in  ihrer  Cründungsepoche  den 

44vH  whcn  Absolventen  sowohl  das  Medizinstudium  als  auch  die 

Pr  riM'^uon    Sie  wird   damit   schnell  zur   Exil-Hochschule   vor 

iirrr  der  Prager  jüdischen  Studenten.  Der  Lebensweg  und  das 

jli^hc  Wirken  der  in  dieser  Ära  an  der  Academia  Fridcriciana 

pftiovierten  jüdischen  Studenten  werden  aufgezeigt. 


UgnaJiä  MeAMUMHCKoro  oöpaaoBaHHfi  äji«  eBpencKMX  ciy- 
HfMTOB  B  XaJiJie 

Q^,Ti,(})paM  Kaii;H'p  ii  Bepuep  riiixouKii 

D  -.^fioxy  chocro  üciioüann«  ymiBcpciiTCT  ü  Xaji.ic  .iana»n 
p()iM(»/*<nocTi>  cBpcM'icKUM  aöiiTypiiciiTa M  HC  To.ibKo  nojiy- 
qaTi.  Mc/iiimnifKoc  oöpaaonaiine,  ho  TaK>Ke  npiicy/K.ia.n 
yMcMi-ir  cTcneiiii.  B.iaroaapn  ^tomv  oh  öwcrpo  CTaiiOBHTCfl 
BiJcniii^i  YMcOiiMM  3aiKMeMMCM  npc/K/K'  nccro  npa>KCKiix 
eBPc"^»^"^  cTy.ieiiTon-SMiirpaHToii.  B  craTbc  iis.iarajoTCH 
>#,miitHiii'iM   MVTb  H   Mc;iHuinK"*Kafl   jeHTe^ibHOCTb  n  sry   ':«py 


no.iyMMHiiMix    yMOHVK)    CTont'Hb   cnpencKiix    CTy^iiMiron    Awa- 

;ieMMII    Cl)pi|;K'plHlllMa. 

Wolfram  Kaiser  and  Werner  Piechocki 
The  first  Jewish  medical  students  at  Halle 

In  its  early  period  Halle  University  permittcd  Jewish  students  to 
study  medicine  and  to  take  a  doctor's  degrce  in  medicine.  Thus 
it  quickly  becamc  the  cxile  university  of  thc  Jewish  students  from 
Prague.  The  lives  and  the  medical  careers  of  the  Jewish  students 
who  took  doctor's  degrees  in  this  era  of  the  Academia  Fridcri- 
ciana are  described. 

Wolfram  Kaiser  et  Werner  Piechocki 

Debüts  de  Tadmission  d'etudiants  juifs  a  la  Faeulte  de  Halle 

A  l'epoque  de  sa  fondation,  l'Universite  de  Halle  permet  aux 
postulants  juifs  aussi  bien  de  faire  des  ctudes  de  medecine  que  de 
presenter  une  these  de  doctorat.  De  ce  fait,  eile  devient  vite 
«l'Universite  d'exil»  pour  les  etudianls  juifs  de  Prague.  L'auteur 
retrace  la  vie  et  l'activite  medicale  des  etudiants  juifs  qui,  ä  l'epo- 
que, avaient  ete  promus  docteurs  par  l'Academia  Fridcriciana. 


'«zmische 
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S.463 

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(1970)  4 


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Wissenschaftliche  Zeitschrift  der  Humboldt-Universität  zu  Berlin,  Math.-Nat.  R.  XIX  (1970)  4 


393 


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Juden  in 


in  HaUe  und  Jüdische  Sakralkunst 


Zur  Erinnerung  an  die  Opfer 
aes  faschUtischen  Pogroms  „Reichskristallnacht" 
"^  vor  fünfzig  Jahren  - 


der  Nacht  vom  7.  zum 


8.  November  1938 


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Geschichte  der  Juden  in  Halle/Saale 
(Vorabdruck  aus  der  „Geschichte  der  Juden  in  den  Städten  der  DDR'') 

Der  Sage  nach  sollen  Juden  noch  vor  dem  Beginn  der  christhchen  Zeitrechnung  in  Halle 
geleht  haben,  ein  Märchen,  das  sich  vor  allem  Städte  im  Rheinland  zugelegt  iiahen,  um 
8o  kund  zu  tun,  sie  seien  an  der  Kreuzigung  Christi  unschuldig.  Glaubhafte  Nachricii- 
ten  liegen  jedoch  erst  aus  dem  letzten  Viertel  des  10.  Jh.  vor,  zu  dieser'  Zeit  sollen  die 
Juden  der  Stadt  eine  Salzsiederei  gehabt  haben.  In  der  jüdischen  Literatur  des  11.  Jh. 
M'ird  Halle  wohl  durch  diese  Beschäftigung  auch  ,,Sole*'  genannt.  In  dieser  Zeit  gab  es 
hier  bereits  eine  größere  jüdische  Gemeinde.  Sie  sol4  sich  im  12.  Jh.  nicht  nur  erfolgreich 
gegen  die  Kreuzfahrer  des  zweiten  Kreuzzuges  verteidigt ,  sondern  auch  anderen  be- 
drohten Geineinden  geholfen  haben. 

Eingewanderte  aus  Magdeburg  dürften  die  jüdische  Gemeinde  in  Halle  V)egründet  haben. 
1.  Sie  wohnten  im  Judendorf  am  Nordrande  der  Stadt  am  Tore  nach  Magdeburg,  innerhalb 
^  der  UmArallung.  Ihr  Friedhof  befand  sich  unweit  des  Judendorfes  jenseits  der  Saale  am 
späteren  Jägerplatz.  Bekannt  ist  auch,  daß  die  Juden  damals  bereits  eine  Synagoge  und 
ein  Badehaus  besessen  haben.  Sowohl  das  Badehaus  wie  27  jüdische  Gräber  dieses  Fried- 
hofes wurden  1987  beim  Aushub  von  Baugruben  nördlich  des  Jägerplatzes  wieder  ent- 
deckt, -  und  wohl  wieder  zugeschüttet. 

Die  Gemeinde  der  Juden  stand  bis  zur  Neuzeit  zeitweise  imter  der  Schutzherrschaft  des 
Erzbischofs  von  Magdeburg,  und  mitunter  übte  auch  der  Rat  der  Stadt  Halle  die  Herr- 
schaft über  sie  aus.  Entsprechend  war  ihre  Behandlung  unterschiedlich.  So  wechselten 
Raub,  Plünderung,  Gefangenschaft  mit  einem  erkauften  halbwegs  ruhigen  Leben  ab. 
Der  Wechsel  wurde  beeinflußt  von  den  politischen  Ereignissen  der  Umwelt  imd  nicht 
minder  von  den  Einstellungen  und  Stimmungen  von  Herrschern  und  Volk  und  deren 
Geldbedürfnissen.  *  , . 

Erste  Pogrome  mit  Ermordungen  und  Plünderungen  aus  religiösem  Wahn  und  noch 
mehr  aus  wirtschaftlichen  Gründen  gab  es  1146, 1205  und  1207.  In  diesem  Jahr  wurde 
das  Wohnviertel  der  Juden  von  den  Christen  in  Brand  gesetzt  und  alle  seine  Bewohner 
vertrieben.  Der  Erzbischof  von  Magdeburg,  dadurch  imi  seine  Steuerzahler  gebracht, 
zwang  die  schuldigen  Stadtväter,  ihm  als  Geldbuße  1000  Silbermark  zu  zahlen.  Dies 
war  einer  der  Gründe,  die  Vertriebenen  bald  zurückzuholen. 

Als  sich  Erzbischof  Rupert  (Rubrecht)  von  Magdeburg  1261  für  viel  Geld  in  Rom  seinen 
Erzbischofsstuhl  erkauft  hatte,  kehrte  er  verarmt  in  sein  Bistum  zurück,  um  seine 
Kassö  erneut  aufzufüllen,  überfiel  er  mit  seinen  Getreuen  das  Judenviertel  in  Halle. 
Im  Gegensatz  zu  Magdeburg,  wo  er  sich  ohne  Gegenwehr  das  jüdische  Eigentum  aneig- 
nete, kamen  in  Halle  diesmal  die  Bürger  den  Juden  zur  Hilfe  und  erklärten,  daß  sich  die 
Stadt  zur  Verteidigung  der  Juden  verpflichtet  hätte  und  sie  dies  auch  einhalten  werde. 
Der  Erzbischof  belagerte  die  Stadt,  und  im  Ergebnis  zogen  die  kirchlichen  Raubritter 
mit  dem  Eigentum  der  Juden  als  Beute  ab.  ^'  -  -  •  -  .- 

,   J^uhmehr  ließ'  man  den  Juden  einige  Jahrzehnte  Zeit,  um  sich  wirtschaftlich  zu  erholen. 
:-  In  den*Jahren  1310—1314  wiederholte  sich  das  grausame  Spiel  mit  den  Juden« 


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Im  Gefnl<re  <ler  I^est,  als  deren  Vemisacher  dir  Cli.islen  die  .luden  ansahen  imd  sie 
dafür  134fTausder  Mehrzahl  der  Städte  Deutsehlands  verlnebea,  dies  nat  iirhch()hno 
ihr  Eigentum  nntnehnien  zu  diirfen  -  vielerorts  wurden  sie  auch  getötet  -  U\h^Uvu  die 
HLadt Väter  zu  Halle  nicht  zurück.  Sie  fielen  über  ihre  jüdischen  Nachbarn  her,  be- 
'  rauhten  u'nd  verjailtVn  Bie:i)iese  flirdiieren  indte  iTrfTlirgc^(^n-T4ürfer.-vaj.aFMUidiext£a 

-  '•    *••    '•  -'    "iKit,  sich  in  den  Schutz  der  nächsten  Stadt 


unH  -^vnrteten.  bis  sich  e?;neut  die  Möglichkeit 
'-^  zu   hegcni>Tiry>  ZH>^R4hAll    IFiKl  mi1Jl-l»li^"> 


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vorwiegend  den  Ueldliandel,  während  sie  vor  den>  13.  Jh.  aud,  von.  kah-,.  \\  ..■,.,-  und 

anderen  Handel  lebten"     '•—'•''    . .  *^- -'  •    .-  .    *    •'     '"-^  '   ^  ,,    *,    ,  .  ,,     .  .     v 

1351  verka.iite  Erzbischuf  Otto  das  Jndendorf  an  don  Rat  zu  Halle  heh.,'!!  suh  aber 
das  Recht  an  den  Juden  vor.  sollten  sie  .sieh  wieder  in  der.Stadt  ansiedeln  Spater  wurde 
auf  dem  Ornnd  des  Judcndc.rfes  14K4  die  Moritzburs  errichtet.  Inzwischen  waren  die 
Juden  zweimal  wiederun,  in  die  Stadt  zurückgekehrt.  1.S82  und  14:U,  doch  jedesn.al 
wurden  sie  wenig  spcäter  wieder  vertrieben. 

In.  15.  Jh.  verstanden  es  die  Kirchenf (ihrer  mit  neuen  Metijoden  den  Judenhaß  anzu- 
fachen. Dau.it  wurden  die  Juden  noch  n.ehr  zun.  Freiwild  e.k ia.a.  Zugle.ch  n.ußten  sie., 
obwohl  in.  Erzbistun,  Eigentun.  des  Erzbiscl.ofs.  seit  141o  auch  den  deutschen  Kon.gen 
ih,en  Trib,.t  entrichten.  Schutzbriefe  .hatten  die  Juden  seit.  1440  zu  bezal.  en.  Es  wa.-, 
wie  sich  sehr  bald  he.a.isst eilte,  ein  sehr  zweifelhafter  Schutz.  Schon  14o8  kündete  su-h 
d    nUer  Pogrom  an.der.B.ißprediger  Dobier  hetzte  die  Bevöikeru,ig  gegen  d.e  Juden 
auf.  Dies,ual  gelang  es  ihnen  .-echt zeitig  aus  der  Stadt  ...;  "c i.ten   Schon  bald  fe!.1ten 
dieser  h.-e  Einnahn.en  und  Erzbischof  Johann  und  sem  ^f  hfolger  holten  sie  zurück. 
D,e  endgültige  Vertreibung  der  J,.den  aus  dem  E,-zst  ift.  Magdeburg  und  damit  auch  aus 
Halle  Szte^49.3  Erzbisd.of  Ernst  du.ch.  N«nn,el.r  acht.ete  der  Klerus  fast  zwei- 
hundert Jahre  darauf,  daß  keine  Juden  sich  efneut  in  der  Stadt  n.ederheßen 
Xach  dem  Tod  des  letzten  Administrators  des  Erzbistuu.s  1680  kan.  der  Saalekre.s 
nlder  Stadt  Halle  unter  die  Her.schaft  des  G.oßen  Ku.iiusten.  Schon  zuvor  besserte 
S  das  Verhältnis  der  halleschen  Bürger  zu  den  Juden.  S.e  kan.en  als  Handler  md«. 
Stadt,  doch  war  ihnen  der  Aufenthalt  in  der  Stadt  nur  fi„-  begrenzte  Ze.t  moghch 
Wahr  1688  erhielt  der  Schwiegersohn  von  Jobst  Liebn.ann,  des  «->'"- «^;J"^-^- 
Königs,  Salon.o  Israel  einen  e.-sten  Schutzbr-ief.  um  sich  nnt  se.ner  Fam.he  m  Halle 
r^Xrz  .lassen    Vier  Jahre  späte.-  gab  es  be.-eits  vier  sog.  Schutzj.iden  ,n  der  Stadt. 
NoSg     eben  Lir  gaV>  eLinen'gehamisehten  P.-ote.t  des  Stadtschultheißen  gegen  .. 
.  deren  Niederlassungsprivilegien  bei...  König.  Als  Haupt-„verbrechen"  wu.de  ,hr  Gottes- 
dienst in  der  christlichen  Stadt  angeführt.  •    ■- 

Um  ihn  du.-chzuführen,  hatten  die  Juden  auswä.-tige  Bekannte  eingeladen,  da  d.e  Tra- 
dition vo.schreibt.  daß  z,.r  To.avo.lesung  zehn  Männer  anwesend  se.n  sollen.  Aber 
diese  auswärtigen  Juden  hatte  der  Rat  sofort  aus  de.'  Stadt  gewiesen. 
Zweifelsohne  wu.den  a,.ch  J.iden  von  der  1699  in  Halle  gegründeten  Universität  ange- 
fo  k  stril  "der  wütschaftlich  .,nd  k.df.rell  z,.rückgeb1lebenen  Stadt  be.  de.^Ent- 
wSä;.ngirclie  Neuzeit  helfen.  Von  dieser  jungen  Universität  erhofften  sich  die  Juden 
dnenTebhaften  Hand*!  imd-  Geldverkehr.  Doch  verdienten  sie  sich  ihren  Unterhalt 
vor  al  e.r.  duJch  den  Besuch  der  Leipziger  Messe.  Einer  von  ihnen  war  Assur  Ma.-x, 
BucSe,  des  königlich-polnischen  Residenten  und  Hofj,.den  Bere..d  Lehn.ann  .n 
nXcr:tadt.  nc-  "■-^'-'"  "-«t^-  Schutziude  Salon.o  Israel  w.rd  als  Neugrunder  der 

:  Mai^  die  Interessen  ihrer  Gen.einde  wie  auch  die  der  durch.-eisenden  Juden  gegenüber 

dem  Landesherrn  und  den  Stadtbehörden.  ; 

-  Assur  Marx,  der  vom  K.n-fürsten  besondere  Rechte  der  Freizügigkeit  erh.elt  eröffnet^ 
ein  WecS-  und  Bankgeschäft.  In  d.n  Un,versit.äts-..nd  «^^^^'-'-"/^-^".^^XS 
viele  Lobesbriefe  über  die  Redlichkeit  von  Assur  Marx.  Dieser  und  sein  Sohn  Ma.x 
TS^r  be^  eine  für  damalige  Verhältnisse  ansehnliche  Bibliothek,  d.es  nieh  als 
pS  so^nTeii  der  Vater  sich  intensiv  mit  jüdischen  Wissenschaften  beschäftigte 


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^'erfu^'lln^^  forderte  jij. 
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orJaubf,  einen  von  Assti 
^  Jjjeautzen.  J>>anadL.entl  . 
rung  und  den  Juden  ei 
^ntS(>hicd<)f;>.fs^,rf.i,    :     i 


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.vniarre  eiiic>  i^iirdhoic- 
erwerben,  falle. 
Könip  Friedrich  I.  nnj 
einen  weiteren  .Juden,  I 
,      zu  schützen.  Dem  gleicl 
die  Aufrüstung  eines  R. 
AVäiirend  die  MagdeliUi 
zustimmte,  ,4u  die  ße.si 
ist  und  sie  ja  dafür  dlt  A 
eine  Synagoge  zu  erricii 
Am  20.  April  1700  bat ej 
ten  Gottesdienstes.  Ber- 
f^^Jlen  den  Juden  zu  Hai 
24.  Se2>tember  ~  es  gab 
.      Synagoge  in  ihre?  ehr  ist  I 
ZU  Halle  erneut,  daß  er 
abgelegener  Gegend  ein 
war  eine  Anweisung,  ge« 
l>er  eriialtene  Briefwecli 
:.  verbot,  um  sie  aus  der 
ginnenden  18.  Jh.  noch 
^_  Ende  des  17.  Jh.  lebten 
insgesamt  70  Seelen  und 
..    I.  von  Preußen  sämtlici 
wirtschaftlichen   Aktivit 
Zugleich  garantierte  die 
Auch  erhielten  sie  das  1 
Spricht  diese  jedoch  Geh 
auszuhändigen.  Und  -di( 
Privileg,  seine  christlicin 
gegen  die  Juden  und  dir 
König  als  Landesvater  v. 
Am  Ende  dieses  General 
Obrigkeiten**  ermahnt,  d 
Anfang  des  18.  Jh.kanid 
Sie  war  zum  Judentum 
^    raham  von  Stadt  zu  Svad 
In  Halle  führte  er  1709 
Schwierigkeiten  wohnen 
Universität,  denn   BucJi- 
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Schwierigk'eiten  für  die   : 
befohlen,  in  Zukunft  keii 
§  trikulieren.  Mit  der  Gemc 

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und  sein  Wissen  mit  Intorrssontcii  austauschte.  Seine  Büc-Iier  stellte  er  andei'cr.  zur 
\'erfu^njn^,  föiderte  jiidisrhe  (rolelirtc  und  den  jiidisclien  l^uehdruik. 
MilK»  teilte  der  Knrfiirst  der  .Alan^dehurger'  Ue^^ierung  nnt,  dal/»  er  (ien  Jjiden  zn  Halle 
eijaul>e. Jemen  von  Assur  Marx  erworbenen  harten  vor  (Ien i  Clalj^torals  ihren  Fiiedhof  zu 
henutzen.  Danaeli  entbrannte  zwischen  deni  ilat  der  Stadt,  der  Ma^rdehurger  He^ie- 
runfr  und  den  .Juden  ein  dreiiäliritrcr  Streit  um  die  Frriditunjj:  dieses  Friedhofes.  {i\U(} 


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Anlage  eines  Friedhofes  angekaufte  dlarten  nicht  unter  das  V'erl>ot  für  Juden,  J^nd  zu 
erwerheuv  fatte.  -  •  *••:,-      -  --  •-    •    - 

König  Friedricii  I.  mußte  10^*9  die  Magdehuiger*  liegierung  ausdiücklich  auffordern, 
einen  Aveiteren  Juden,  Benjamin  Wolff,  dem  er  einen  Sehutzhrief  für  Halle  ausgesielll. 
zu  r,chijtzcn.  Dem  gleichen  König  Iiattcn  die  wenigen  Juden  der  Stadt  einen  Beitrag  für 
die  Aufrüstung  eines  Regimentes  zu  zahlen. 

Während  die  Magdeburger  Kegierung  der  Erweiterung  des  jüdischen  Friedhofes  17 J  6 
znstinurite,  „da  die  HesinUwnfj  dpr  l^oten  mich  Völker'  und  Mensch pnrfr.kf  Hüten  erlaubt 
ist  und  sie  ja  dafür  die  Abgaben  bezahlen  sollen'^  gab  es  l)eini  Versueii  der  Gemeinde,  sicli 
eine  Synagoge  zu  eri-ichten,  große  Schwierigkeiten. 

Am  20.  April  1700  baten  die  Juden  den  Kurfürsten  imi  Durehfüluung  eines  ungehinder- 
ten (Gottesdienstes.  Bereits  am  10.  Mai  schrieb  dieser  der  Magdeburger  Regierung,  sie 
s(dlen  den  Juden  zu  Halle  gestatten,  ein  Haus  zur  Nutzung  als  Bethaus  zu  mieten.  Am 
24.  Sej)tember  -  es  gab  mehrere  Einsprüche  des  Magistrats  gegen  die  Eniclitung  einer 
Synagoge  in  ihrei  christlichen  Stadt  -  schrieb  der  Kurfürst  Friedrich  III.  dem  Magistrat 
zu  Halle  erneut,  daß  er  erlaubt  liabe,  daß  sich  die  Juden  zur  Errichtung  derselben  in 
abgelegener  Gegend  ein  Haus  mieten,  tmd  entsprechend  einrichten  dür-ften.  Dieser  Brief 
war  eine  An^veisung,  gegen  den  weiterer  Widerspruch  zwecklos  war. 
Der  erhaltene  Briefwechsel  läßt  erkennen,  daß  der  Magistrat  den  Juden  möglichst  alles 
verbot,  um  sie  aus  der  Stadt  hinauszudrängen.  Der  christliche  Judenhaß  war  im  be- 
ginnenden 18.  Jh.  noch  dominierend. 

Ende  des  17.  Jh.  lebten  12  privilegierte  Juden,  d.  h.  solche  nnt  Schutzbriefen,  in  der 
insgesamt  70  Seelen  innfassenden  Gemeinde  in  Halle.  1705  erteilte  der  König  Fiiediicli 
I.  von  Preußen  sämtlichen  in  Halle  lebenden  Juden  ein  Generalprivileg,  worin  ihre 
■wirtschaftlichen  Aktivitäten  und  ihre  religiösen  Vergünstigungen  festgelegt  waren.  - 
Zugleich  garantierte  dieses  Privileg  ihnen  die  Bewegungsfreilieit  im  Kurfüistentum. 
Auch  erhielten  sie  das  Recht  zugesprochen,  eine  eigene  Gerichtsbarkeit  zu  besitzen. 
Spricht  diese  jedoch  Geldstrafen  aus,  so  w^aren  zweidrittel  deiselben  dem  Landesfürsten 
auszuhändigen.  Und  -  dies  war  wesentlich  für  die  Juden  -  der  König  verwarnte  in  diesem 
Privileg,  seine  ciiristlichen  Untertanen  ii-gendwelche  Gewalt  oder  sonstige  Tätlichkeiten 
gegen  die  Juden  und  ihr  Eigentum  anzuwenden.  Für  dieses  Gneralprivileg  verlangte  der 
König  als  Landesvater  von  jedem  Juden,  acht  Taler  jährlich  in  seine  Kasse  abzuführen. 
Am  Ende  dieses  Generalprivilegs  wurde  die  Magdeburger  Regierung  und  die  ',,Unter- 
obrigkeiten*'  ermahnt,  die  Juden  zu  schützen. 

Anfang  des  18.  Jii.  kam  die  jüdische  Buclidruckerfamilie  des  Moses  Abraham  nach  Halle. 
Sie  war  zum  Judentum  übergetreten.  Mit  einigen  seiner  zehn  Kindei*  zog  Moses  Ab- 
raham von  Stadt  zu  Svadt,  je  nachdem,  wie  dort  die  Buehdruckkunst  gebraucht  wurde. 
In  Halle  führte  er  1709  den  Druck  einer  netien  Bibelausgabe  durch.  Um  liier  ohne 
Schwierigkeiten  wohnen  zu  können,  stellte  sieh  die  Familie  unter  die  Jurisdiktion  der 
Universität,  denn  Buchdrucker  zählten  zu  den  akademischen  Berufen.  Moses  Ab- 
raham und  sein  Sohn  Israel  Moses  wurden  vom  Rektor  immatrikuliert.  Dies  führte  zu 
Schwierigk'eiten  für  die  Universität,  wie  für  die  Druckerfamilie.  Dem  Rektor  wurde 
befohlen,  in  Zukunft  keine  jüdischen  Studenten  ohne  Erlaubnis  des  Königs  zu  imma- 
trikulieren. Mit  der  Gemeinde  lag  der  Drucker  im  Streit,  weil  er  das  Neue  Testament 
ins  Hebräische  übersezt  und  auch  die  Kabbala  als  Lug  imd'^Trug  bezeichnet  hatte. 
1714  wurde  die  Druckerei  auf  Forderung  der  theologischen  Fakultät  geschlossen. 
Der, erste  Jude,  der  an  der  Universität  in  Halle  studierte,  war  ein  Enkel  von  Assur 

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Marx.  Kr  pronioyieite  1741  als  Doktor  der  Medizin.  In  dvv  jiidisclien  (ienieindc^  waren 
jüdische  Stndenlen-gern  gesehen.  Sie  erhiehen  bei  ihren  Mitgliedern  UnterkuMt  und 
ideelle  und  materielle  UnterRtütziing.  Jüdische  Studenten  trugen  gleich  den  christhehen 

ein^  D^gen/Zwiadien. 1724  und.l7ii*l8tudißi:leji  iix  Halle  26, jude^^^^^      .  .  . , 

Daß  Juden  erst  so  spät  zum  Studium  -  fast  ohne  Ausnahme  kam  für  sie  nur  das  Medizin- 
f^f  7i|^iiiTi>   in  yr||trp  ■-.  znj;«^)msen  y,t»''^^n,.  jvi,rd 


auf  Luther  7.nriicki/efiihrt .  der  in  einer 
Arznei  nur  Chriislvn  fvctdUch  iHtioen  'Uff<r 


seiner  Srhriften  Äuf:^erte,  dfifi^,, Juden  mit  ihrer  Arznei  nur  Vfm^um  tvetüitcJi  pitigei 
heimlich  n7}fhriv(/en'\  Ähnlich  äußerte  sich  auch  die  katholisch-medizinische  Fakultät 
zu  Wien  :  ,,Dic  Juden  seien  durch  ein  Gesetz  verbunden,  jeden, zehnten  Christen  durch ' ihre  • 
Arzneien  aus  dem  Leben  zu  schaffen**.  Noch  1735  erhielten  jüdische  Studenten  die  Er-_ 
laiibnis  zur  Promotion  nur  unter  den  Bedingung,  daß  sie  in  Preußen  nicht  praktizieren 
würden.  "*"  " 


Vielerorts  war  der  Gemeindevorstand  noch  Anfang  des  18.  Jh.  beauflagt,  die  vom  König 
geforderten  Steuern  bei  ihren  Mitgliedern  einzuziehen.  Dies  führte  in  den  Gemeinden 
häufig  zu  heftigen  Kontroversen,  die  in  Halle  so  weit  gingen,  daß  der  Vorstand  bei 
Nichtzahlung  der  verlangten  Beträge  den  Schuldnern  das  Betreten  der  Synagoge  und  des 
Priedhofes  verwehrte. 

-Nur  langsam  vergrößerte  sich  die  Gemeinde.  Es  waren  in  Halle  vor  allem  die  bereits 
ansässigen  Juden,  die  aus  Furcht  vor  geschäftlicher  Konkurrenz  einen  jeden  weiteren 
-    \Zuzug  von  Juden  zu  verhindern  suchten.  Doch  auf  die  Dauer  wollten  die  Stadtväter  wohl 
-  nicht  auf  ihre  durch  Juden  best  euerung  zusätzliche  Einnahmequelle  verzichten.  Und  so 
wuchs  allmählich  diese  Gemeinde.  Sie  war  1755  auf  50  Familien  mit  350  Seelen  ange- 
wachsen. 

Die  Wohnungen  der  Juden  befanden  sich  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jh.  südlich  vom 
Hallesehen  Marktplatz,  nahe  dem  alten  Markt.  Ihr  Mittelpunkt  war  die  1700  errichtete 
Synagoge,  die  auf  dem  Platz  stand,  der  später  „Großer  Berlin*'  hieß.  Einige  tTuden 
wohnten  aber  auch  außerhalb  dieses  Gebietes. 

Elieben  die  Juden  auch  zahlenmäßig  hinter  den  zur  gleichen  Zeit  eingewanderten  Huge- 
notten und  Pfälzern  zurück,  so  spielten  jene  wirtschaftlich  eine  weit  größere  Rolle 
als  diese..  Die  Juden  betrieben  vor  allem  das  Geld-,  Bank-  und  das  Wechselgeschäft 
sowie  den  Gold-,  Silber-  und  Edelsteinhandel,  letzteren  über  ihre  Verbindungen  zu. 
Holland  und  über  den  Besuch  der  Leipziger  Messen.  Gehandelt  wurde  von  ihnen  auch 
mit  sächsischen  Erzeugnisgruppen  .Damals  waren  Geld-  und  Warenhandel  eng  mitein- 
ander verbunden. 

1829  mußte  die  Synagoge -erstmals  renoviert  werden.  Vierzig  Jahre  später  wurde  sie 
abgerissen  und  an  gleicher  Stelle  entstand  ein  Neubau,  der  der  Synagoge  in  der  Ora- 
nienburgerstraße  zu  Berhn  nachgebildet  war.  Bereits  1884  machte  sich  ihre  Erweite- 
rung notwendig.  Der  1716  erweiterte  Friedhof  wurde  bis  1864  belegt.  In  diesem  Jahr 
wurde  an  der  Dessauerstraße  (später  Humboldtstraße)  ein  zweiter  Friedhof  angelegt. 
Im  Jahre  1808  erhielten  die  Halleschen  Juden  durch  einen  Erlaß  der  westfälischen 
Regierung  die  vollen  bürgerlichen  Rechte,  die  später  durch  die  preußische  Verfassung 
T'on  1848  bestätigt  wurden.  Nunmehr  begann  für  die  Juden  der  Stadt  ein  normales  Le- 
ben ohne  Pogrome.  Es  begann  der  Weg  in  die  Emanzipation,  durch  die  die  Juden 
hofften,  von  ihren  Nachbarn  als  gleichberechtigt  akzeptiert  zu  werden. 
Die  Zahl  der  Mitglieder  der  jüdischen  Gemeinde  wuchs  in  Halle  langsamer  als  andern- 
orts. Gab  es  1844  hier  623  Juden,  so  1885  746.  In  dieser  Gemeinde  waren  Verhältnis- 
mäßig/viele  PersöMichkeiten  geboren,  bzw.  in  ihr  tätig,  die  die  deutsche  Kultur  be- 
Teicherten.  Einige  seien  genannt: "  >  "*     ^'  ^  • 

■  Bernstein,  Julius  (1839-1917),  Physiologe,  Prof.  in  Halle,  '  ■.  7     • 

^Cantor^  Georg' (1845—1918),  Mathematiker,  Prof.  in  Halle,  Schöpfer  der  Mengenlehre, 
ylBalinbreclier  auf  dem  Gebiet  des  Unendlichen,  Begründer  der  deutschen  Matheinatiker- 

^  Veremigungijll^^^  r,  v    ^-^'y-^^  • ''"V.   ■.'    '  '  ;  r^-'^^'"   .>' ^'  ■ 

^:^-So\nB-diei-zur  christlichen \Kirche  übergetretenen  Professoren  an  dei*  Universität  der 

^fitadt%;i|lf^:;?|,    ^  "^  ■  ■   ■     '■  '        


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>Viedbor<i,   Robert    (lS:n-iJ>20 
glied  des  prenf.i.  Abgoordnotonl 
giied  des  Reichsiages  tmd  \U\U  < 
Fricdlandcr,  Saniue!  ( 1 7f>0  —  1  So : 
ir-  Loening,  Edgar  '("Ig^'fV—lönf),  IV 
ßischen  Herrenhaus.  j,. 


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J)ie  jüdische  (Gemeinde  in  Halle  v 
1925  -  J2.St)  ui^l  9:n  zahlte  sie  . 
jüdischen  Gemeinden  in  J>e(ilhc 
zahlreiche  religiöse,  kiihiirelJe  un 
?       Hohaftskrisen  der  Weimarer  Zeit 

zeitigte,  diese  unterstützen  konni 
.       soi-gefälle,  denen  geliolfen  werden 
'     Die  Gemeinde  er^\-arb  in  diesen  J; 
jetzt  zum  Zentrum  des  kulturelle 
Hier  hielten  alle  ihre  Organisatioi 
Unter  den  Juden  in  Halle  herrsc 
gliedcr  waren  Aktivisten  in   den 
die  sich  für  ihre  Gleich hereclitit^r 
ihrer  Gemeinde.  Als  1931  die  Gei 
sich  auf  eine  Einheitsliste.  Auf  dit 
Richtung  und  fünf  der  zionistis. 
bereits  nicht  mehr  reliciös  cebunc; 

\^-r     11.. _.      ...        ^  ~  . 

eine  Uahl. 

Nach  1929  war  der  zweite  Genieii 
stand  unweit  desselben  in  der  Nr. 
Gemeindemitglieder  ein  Alterslieii 
Von  Persönlichkeiten  der  letzten  J 
""Professoren  der  Universität  -  seie/ 

Andor,  Fedor  (1884—         ),  Biocli 
Universität  in  Jerusalem,  Bernste 
tingen,  emigr.  in  die  USA,  hier  J 
WaJirsclieinlichkeitsrechnung, 
Prankl.Paul  (1878-1962),  Kunstl 
Gruenfeld,  Ernst  (1883—1988),  Vo 
Wirtschaft  und  Genossen sc]lafts\ve^ 
Heimann,  Betty  (1899-19G1),  In. 
1  949  Prof.  in  Ceylon,  nach  1957  in 
Herzfeld,  Hans  (1892—         ),  Hist 
burg/Br.,  1950  Ordinarius  an   dei 
lang  Direktor  der  Historisclien    \ 
Archäolbge,  emigr.  1930  in  die  USA 
Prof.  in  Freiburg/Br., 
Kisch,  Guido  (1889-         ),  Recht sl 
nach  1952  Prof.  in  Basel,    '  ' 

Kitzinger,  Friedrich  X 1872— 1943),  ,• 
Lippmann.  Edmund  von  (1857  —  1} 
Duisburg,  Bositz  Bez.  Leipzig  und  \ 
Entstehung  und  Ausbreitung  der  Al<  'l 
der  Technik  (2  Bde.), 
Landau,  Anneliese  (190.3^,  ),  )>; 
Jüdischen  Kulturbund,  emigr.  1 939 


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FriodhtM^r,  R(>l»ert   (1S:U  — 1920).  Iterlits-  iukI  Staat.sMissensrliHfl  l^r.   IHC^5-li^lK  Mit- 
n:liod  des  preiilj.  Abgeordnet  enliaiises.  Voisitzendoi   iXux  ^'atio^Hll^>ew^len  Pari  ei,  Mit- 
glied des  iveielislages  und  1919  der  ^'ationalveI•«a^lllllung  u.  a.  iii., 
Friedlandei,  Samuel  (179r)— 1851 ),  Arzt  in  der  preuüiselien  Armee, 
l»ening,  Edgar  (1843—1919),  ReelitsAviRsenscliaftler,  vertrat  die  Universität  im  preii- 
ßi^f^hen  Herrenliaius.    -^  .     . 


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J)ie  jiidisclie  Gemeinde  in  Halle  wuchs  nach  1885  fast  um  das  Doppelte,  so  1901  -  1  397. 
1925-  l"2t^G  imdl  981  zählte  sie  1  4(K)Mitglieiier,  drj~nit  geliörle  diese^zü  den  niittlerep 
jüdischen  Gemeinden  in  Deutsehland.  Gleich  anderen  Gemeinden  vertilgte  sie  über 
zahlreiche  religiöse,  kulturelle  und  jiidisch-politiselie  Organisationen,  die,  als  die  Wiil- 
schaftskrisen  der  Weimarer  Zeit  auch  unter  den  Juden  dieser  Stadt  eine  gewisse  Not 
zeitigte,  diese  unterstützen  konnten.  192G  gab  es  in  der  jüdischen  Gemeinde  550  Für- 
sorgefälle, denen  geholfen  werden  mußte: 

J)ie  Gen^einde  ers^'arb  in  diesen  Jahren  das  Grundstück  Germarstralie  12.  Dieses  wurde 
jetzt  zum  Zentrum  des  kulturellen  und  gesellschaftlichen  Lebens  der  Juden  der  Stadt. 
Hier  hielten  alle  ihre  Organisationen  ihre  Versannnlungen  ab. 

Unter  den  Juden  in  Halle  herrschte  ein  liberaler  Geist  und  viele  ihrer  Gemeindemit- 
glieder waren  Aktivisten  in  den  politischen  Parteien  und  Organisationen  der  Stadt, 
die  sich  für  ihre  Gleichberechtigung  einsetztea.  Diese. Liberalität  herrschte  auch  in 
ihrer  Gemeinde.  Als  1931  die  Gemeinderepräsentanten^zu  wählen  waren,  einigte  man 
sich 'auf  eine  Einheitsliste.  Auf  dieser  befanden  sieh  10  Kandidaten  der  religiös-liberalen 
Richtung  und  fünf  der  zionistischen  Volkspartei.  Deren  Vertreter  waren  zum  Teil 
bereits  nicht  mehr  religiös  gebunden.  Da  es  nur  diese  Einheitsliste  gab,  erübrigte  sich  • 
eine  Wahl. 

Nach  1929  war  der  zweite  Gemeindefriedhof  in  der  Densauerptraße  voll  belegt.  So  ent- 
stand  unweit  desselben  in  der  Nr.  24  der  dritte  Fiiedhof.  In  der  gleichen  Straße  war  für 
Gemeindemitglieder  ein  Altersheim  eingerichtet  worden. 

Von  Persönlichkeiten  der  letzten  Jahrzehnte  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle  -  zmneist 
Professoren  der  Universität  -  seien  folgende  genannt: 

Andor,  Fedor  (1884—  ),  Biochemiker,  ab  1928  Leiter  des  chemischen  Instituts  der 
Universität  in  Jerusalem,  Bernstein,  Felix  (1878—1956),  Mathematiker,  Prof.  in  Göt- 
tingen, emigr.  in  die  USA,  hier  Prof.  ab  193C,  arbeitete  über  Funktionstheorie  und 
W^ahrscheinlichkeitsrechnung, 

Frankl,  Paul  (1878—1962),  Kunsthistoriker,  emigr.  in  die  USA, 

Gruenfeld,  Ernst  (1883—1938),  Volkswirt.  Verf.  u.  Hrsg.  zahlreicher  Werke  zur  Volks- 
wirtschaft und  Genossenschaftswesen, 

Heimann,  Betty  (1899—1901),  Indogermanistin,  emigr.  1933  nach  England,  1945— 
1949  Prof.  in  Ceylon,  nach  1957  in  Halle, 

Herzfeld,  Hans  (1892-  ),  Historiker,  1943  in  Gestapohaft,  ab  1946' Prof.  in  Frei- 
burg/Br.,  1950  Ordinarius  an  der  Freien  Universität  Berlin,  Gründer  und  20  Jahre 
lang  Direktor  der  Historischen  Kommission  zu  BerlinTKaroj  Georg  (1872— 19Ö3), 
Archäologe,  emigr.  193ö  in  die  USA,  dort  Dozent  an  diversen  Universitäten,  nach  1952 
Prof.  in  Freiburg/Br.,  --^^   -         - 

Kisch,  Guido  (1 889—         ),  Rechtshistoriker,  emigr.  1 933  in  die  USA,  Prof.  in  New  York, 

nach  1952  Prof.  in  Basel,  ' -- 

Kitzinger,  Friedrich  (1872— 1943),  Jurist,  emigr.  1939  nach  Palästina, 
Lippmann,  Edmund  von  (1857  —  1940),  Chemiker,  war  Direktor  der  Zuckerwerke  in    • 
Duisburg,  Rositz  Bez.  Leipzig  und  Halle.  Er  schrieb  u.a..  die  Geschichte  des  Zuckers, 
Entstehung  und  Ausbreitung  der  Alchemie  (3  Bde.),  Beiträge  der  Naturwissenschaft  und  / 
der  Technik  (2  Bde.),  :      -■     _^:;^'-    ^'^  ■!•/  !.       .   .^- 

Landau,  Annehese  (19034-  ""  ),  bis  1933  äm^ -Berliner.  Rundfunk  tätig,*  danach  anä' 
Jüdischen  Kulturbund,  emigr.  1939  nach  England  und  1940  in  die  USA.  Ab  1944  Musik- 


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direktor  des  Jewish  Centers  Association  in  Lo8-Angeles,  Utitz,  Emil  (18«^  ^JJ'^J^^» 
Philosoph,  Haupt-weiTe  über  Psychologie  und  Ästhetik,  überlebte  das  Ghetto.  ine_^ 
sienstadt  und  starb  in  Jena,  .  ^j.        .  z^cjop 

WolfensUiu,  Alfr^  lltöiz^li*4pj,  expressionißt  isolier  DichUr,^migr.  in  dieCSSK,  spater 

Frankreich,  wo  erden  Freitod  wählte.'  "  ""     "*        " "  '         " 


TT^ach  f  98H  heganir  nr 


dieser  einst  einflußreichen  Gemeinde.  Sic  zählte  193:i  noch  1  08frMiiglieder.  .:=i-.-  . 
Die  (iriippe,  die  nach  der  „Maclitergreifung"  der  Naztsj  am  SO.Januai  1933  sofort  kpnse;. 
qiient  verfolgt  wurde,  waren  die  Juden.  Sie  traf  nicht  nur  der  Haß  der  Nationalsozia- 
listen, sondern  auch  die  Ablehnung  großer  Teile  des  gemäßigten  Biirgert,un.s  und  die 
weitgehende  Gleicligülligkeit  und  Teilnahmslosigkeit  der  übrigen  Volksschichten.  Daher 
kxinnte  sich  kein  Mitglied  der  jüdischen  Gemeinschaft  dem  Terror  entziehen,  nicht  lYauen, 
Greise  noch  Kinder.  Die  Übergriffe  und  (Gewalttaten  gegen  Juden  und  deren  Eigen- 
tum, die  schon  in  den  letzten  Jahren  der  Weimarer  Republik  ständig  zugenommen  hat- 
ten. vermehHen  sich  nach  dem  30.  Januar  1933  erheblich,  -  -  '  , 
Die  Arbeiterparteien  und  die  ihnen  nahestehenden  Organisationen  die  sich  bisher  für 
alle  Verfolgten  in  Deutschland  eingesetzt  hatten.  -  in  ihren  Reihen  spie  te  jüdische 
Intelligenz  oft  eine  führende  Rolle. '-  waren  zerschlagen  und  selbst  verfolgt.  So  hatten 
diese  jetzt  nicht  die  Kraft,  den  Juden  beizustehen.  -  . 

Unmittelbar  nach  der  Verabschiedung  des  „Ermächtigungsgesetees  am  24.  Marz- 
1933  gab  Hitler  das  Signal  zum  organisierten,  zentrar-gelenkten  Vorgehen  gegen  die 
Juden  Zur  sichtbaren  Vorbereitung  der  gesetzlichen  Diskriminierung  so  te  durch  ein 
Boykott  die  Stinunung  des  Volkes  angeheizt  werden:  Es  begann  die  Entlassung  judi- 
scher AngesteDwr  in  zahlreichen  Betrieben.  Der  einsetzende  Boykott  judischer  Ge- 
schäfte und  Unternehmungen,  gepaart  mit  dem  einsetzenden  Terror  trieb  die  ersten 
Juden,  die  mit  ihrer  Heimat  verbunden  waren,  sie  liebten  und  für  sie  wirkten  -  ange- 
sichts des  Zusammenbruchs  ihrer  beruflichen  und  menschlichen  Hoffnungen  -  in  den 
Freitod.  Dies  geschalt  auch  in  Halle.  Andere,  besonders  junge  Juden  die  das  Le^en 
noch  vor  sich  hatten,  verließen  Deutschland.  Klarblickende  Eltern  schickten  sogar  ihre 
Kinder  in  das  damalige  Palästina,  wo  die  Zionisten  besondere  Ausbildungslager  für  sie 
ungerichtet  hatten.  Die  Mehrheit  der  Juden  jedoch  blieb  zurück  und  behatiptete  sich 

trotz  Ausstoßung  und  aller  Verfolgungen  mit  Wurde.  "       ■     A^ril  IQ^^ 

Mit  dem  „Gesetz  zur  Wiederherstellung  des  Berufsbeamtentums  vom  7.  April  1933 
wurde  ein  erster  gesetzlicher  Schritt  gegen  die  Juden  vollzogen.  J«t^t,.^:f;"  *"f^.'^^^ 
jüdischen  bzw.  von  Juden  abstammende  Wissenschaftler,  die  an  die  Universität  m 
Halle  zu  ihrem  führenden  Ruf  in  Deutschland  beigetragen  hatten,  brotlos  _^ 

Sprach  man  in  den  judenfeindlichen  Gesetzen  der  ersten  Jahre  von  "Nichtariern  ,  so 
.  änderte  sich  das  mit  den  sog.  „Nürnberger  Gesetzen"  ^«"^.^S  September  1935  Sie 
waren  bereits  von  einer  heftigen  antijüdischen  Kampagne  in  Presse  und  Rundfunk 
begleitet.  Diese  Gesetze  bildeten  den  endgültigen  Ausschluß  der  Juden  aus  dem  öffent- 
lichen Leben.  Mit  dem  §  5  des  „Gesetzes  zum  Schutz  des  deutschen  Blutes  tmd  der 
deutschen  Ehre"  setzte  sich  im  Nazireich  der  Rassenstandpunkt  im  deutschen  Rechts- 
i.  wesen  und  Gesetzgebung  endgültig  durch.  Das  „Reichsbürgergesetz  vom  gleichen 
Datum  beendete  die  lang  erkämpfte  GleichsteUung  der  Juden  m  Deutsclüand,  die 
Emanzipation,  die  1869  bzw.  1811  erreicht  worden  war.  „«  w.it 

All  diese  und  die  nachfolgenden  Verordnungen  führten  zum  ..Arierparagraphen  ,  mit 
-  dem  Juden  aus  vielen  Berufen  und  Wirtschaftszweigen  ausgesclüossen  wurden,  und 
r;  damit  zur  sozialen  Isolierung  und  Diskriminierung  aller  Juden.  .  ^^  ^ 

'-./TnxHalle  wuixie  im  März- 1935  der  bekannte  Arzt  »r^H«^8chfeld  verhaftet    Er  soU 
-    jüdische  Emigranten  finanziell  unterstützt  haben.  Der  Leiter  der  sozialistischen  Studen- 
ten, der  Sozialdemokrat  Wolf  wui^e  1937  vom  Kammergencht »"  Halle JudreJaluen 
'    Zuchtl{atii^veurteilt??V4nirteat,w^  d«r  Kommunist  und  Mitglied  der 

jüdischen  G-ei^einde  Hans  Freyer^Nach  jahrelanger  Haft^^^  • 


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Ende  November  \UV 
und  an  StelJe  der  B( 
artverwandten  Blnte)^ 
Nach  einei'  Piiase  dei' . 
-pischcai  jäpiek.  ini  Jai. 
Berufsverbote,  der  si 

zerne.  Abge8ehlos.sen 
allernoch*  bestehendei 
unmittelbar  der  sog.  . 
1938  war  das  Jahr,  da 
sollte.  Im  April  hatt. 
dem  Staat  zu  melderj 
Abstaramungserhebun 
die  Zahl  der  Juden  un- 
Finanzbehörden  und  < 
Gruppen  der  Juden  wä 
um  sie  hier  zu  zwingen 
Der  Pogromnacht  am 
schneidende  Maßnahn 

Am  15.  Juni  wurde  in 

ihr  kamen  1500  „vorb< 

•     ren  „ Verkehrsübertret 

Am  23.  Juli  wurde  fi 

jetzt  bei  allen  Diensts 

Schaft  als  Jude  hinzuv 

Am  5.  Oktober  wurde 

Pässe   mit  dem   Über 

empfingen  die  Juden  I 

Am  28.  Oktober  Vurd 

nischer  Staat8angehöri<  | 

nacht  selbst  wurden  1 

geliefert.  Drei  von  ihr 

wurden  die  Synagogen 

Wohnungseinrichtungc 

Zu  den  vielen  in  den  n; 

daß  Juden  jetzt  innerJi 

legten  Geschäften  tätj 

Juden,  eine  Anzahl  Sti 

sonders  diffamierend  f  i 

stapo,  ihren  alten  Fried  j 

aus  und  überfülirten  sit 

In  all  dieser  Zeit  versu( 

immer  weniger  werden 

gions-  und  jetzt  auch  u 

i' ihre  Zahl  etwa  HO. 

I  Als  Ende  1939  die  Naz 

i  von  diesen  99  nach  Hai 

stieg  das  Elend  der  kil 

Juden  ins  Unermeßhc} 

,  dischen  Gemeinde  noch] 

heim'lin  Eßlirigen. 

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Ende  November  19.^5  trat   an  Stelle  der   Bezeichnung  „Nichrarier"  das  Wort   „.Jude'*  _ -<  ^ 

oder     ^^ 
artvenvandten  Blutes**.  *.  ' 


und  an  Stelle  der  ßezeiclinun^  ,,.A4is(!ie  Abstaniriuing**  der  Hepriff  ..deutscl)en 


Xacli  einei- Phawe  jderJ5urückJ.iiLlt ung  wftil'iead  (ie.r  io JÖeutaphland stÄttiindendeiiu)Iyni-.-. ..    , 
pischen  Spiele  im  Jahre  1936,  begannen   1937  die  Serien  nun  gesetzlich  verkündeter 
Henrfsvorhotf»,  der  steuerlichen    Mchrlielastunc^en   und   der   . . Arrn^rw? crpn "    i i u  11«^  h f- v     -~ 
v»escnaltt^  iiiiti   ixrtV'iit^be.  i>ieH  hetieuirtr  die- i^esitznberrracrTinf^  jjitiikhei    Iniernt^f!^ 
iiiungen  an  Nicht  Juden  -  zumeist  Nazis  und  ihnen  nahestehenden  Banken  und  Kon- 


zerne. Abgesclilossen  wurde  diese^, freiwillige  Arisierung"  mit^der  „ZwangsarisieVun^** 
aller  noch  bestehender  jüdischer  J?'irmen  und  Geschäfte.  Dies  geschah _durch  Gesetze,  die 
iimnittelbar  der  sog.  „Kristallnacht"  folgten. 

1938  war  das  Jahi,  dan  mil  »eiiien  Sclükanen  und  Grausamkeiten  die  Juden  zermürben 
sollte.  Im  April  hatten  die  Juden  ihr  sechstausend  Mark  übersteigendes  Vermögen 
dem  Staat  zu  melden.  Eine  Volkszählung  am  17.  Mai  1938  war  erstmalig  mit  einer 
Abstammungserhebung  verbunden.  Durch  diese  wurden  zuverlässige  Unterlagen  über 
die  Zahl  der  Juden  und  der  „Mischlinge"  gewonnen.  Diese  beiden  Maßnahmen,  die  der 
FinanzV)ehörden  und  die  der  Gestapo  boten  im  November  die  Handhabe,  bestimmte 
Gruppen  der  Juden  während  dieser  Pogromnacht  in  die  Konzentrationslager  zu  treiben, 
um  sie  hier  zu  zwingen,  ihre  letzten  Geschäfte  und  Betriebe  den  Nazis  zu  überlassen. 
Der  Pogromnacht- am .  9.  zum  10.  November -waren  noch  folgende  für  die  Juden  ein- 
schneidende Maßnahmen  vorangegangen :  -   ^ 

Am  15.  Juni  wurde  in  ganz  Deutscliland  die  sog.  ,,A80zialen-Aktion"  durchgefühlt.  Mit 
ihr  kamen  1500  „vorbestrafte"  Juden  in  Konzentrationslager.  Vorstrafen  bei  diesen  wa- 
ren „Verkehrsübertretungen"  und  ähnliche  unerhebliche  Vorstrafen. 
Am  23.  Juli  wurde  für  Juden  der  Kennkartenzwang  eingeführt.  Zugleich  hatten  sie 
jetzt  bei  allen  Dienststellen  bei  Anfragen  und  Eingaben  unaufgefordert  auf  ihre  Eigen- 
schaft als  Jude  hinzuweisen. 

Am  5.  Oktober  wurden  die  Auslandspässe  der  Juden  eingezogen.  Sie  erhielten  neue 
Pässe  mit  dem  Überdruck  ,,J".  Anstelle  ihrer  ungültig  gewordenen  Inlandspässe 
empfingen  die  Juden  besondere  Kennkarten  mit  gleichem  „J"-Aufdruck. 
Am  28.  Oktober  wurden  in  Halle  mehrere  Dutzend  Mitglieder  der  Gemeinde,  die  pol- 
nischer Staatsangehörigkeit  waren,  an  die  Grenze  nach  Polen  deportiert.  In  der  Pogrom- 
nacht selbst  wurden  124  zumeist  jüdische  Geschäftsleute  in  das  KZ  Buchenwald  ein- 
geliefert. Drei  von  ihnen  wurden  der  Gemeinde  in  Urnen  übergeben.  In  dieser  Nacht 
wurden  die  Synagogen  der  Stadt,  die  den  Juden  gehörenden  Geschäfte  und  viele  ihrer 
Wohnungseinrichtungen  zerstört,  unbrauchbar  gemacht  und  zum  TeU  auch  geraubt. 
Zu  den  vielen  in  den  nachfolgenden  Tagen  erlassenen  bösartigen  Anordnungen  gehörte, 
daß  Juden  jetzt  innerhalb  einer  halben  Stunde  am  Tag  ihre  Einkäufe  in  für  sie  festge- 
legten Geschäften  tätigen  mußten.  Eine  andere  Bestimmung  betraf  ein  Verbot  für 
Juden,  eine  Anzahl  Straßerl  und  Plätze  der  Stadt  zu  betreten  und  anderes  mehr.  Be- 
sonders diffamierend  für  die  jüdische  Gemeinde  war  die  Aufforderung  durch  die  Ge- 
stapo, ihren  alten  Friedhof  sofort  zu  beräumen.  Gemeindeangehörige  gruben  die  Gebeine 
aus  und  überführten  sie  zusammen  mit  den  Grabsteinen  auf  den  neuen  Friedhof. 
In  all  dieser  Zeit  versuchte  die  Gemeinde  durch  eine  gewisse  Kulturarbeit  die  Moral  der 
immer  weniger  werdenden  Juden  zu  heben.  1939  gab  es  noch  27  Kinder,  denen  Reli- 
gions-  und  jetzt  auch  normaler  Schulunterricht  erteilt  wurde,  zehn  Jahre  zuvor  betrug 
ihre  Zahl  etwa  110.  .  •  ^ 

\M  Als  Ende  1939  die  Nazis  zwangsweise  die  Juden  des  Saarlandes  ausquartierten,  kamen 
;^;*^.  von  diesen  99  nach  Halle,  wo  sich  die  jüdische  Gemeinde  um  sie  sorgte.  Zugleich  aber 
^  stieg  das  Elend  der  kurz  zuvor  beraubten  und  arbeitslos  gewordenen  einheimischen 
I  Juden  ins  Unermeßliche.  Dieselben  Verbrecher  überstellten  2:ur  gleichen  Zeit  der  jü- 
dischen Gemeinde  noch  13. Kinder  aus  dem  von  ihnen  geschlossenem  jüdischen  Kinder- 
heim in  Eßlingen.  ^      .         : 


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Zwei  Dritteln  dov  jüdischen  C-JcmimmfuIc  war  es  ^eUinpcn,  his  19:^9  das  J.and  zn  vorlaHsen. 
'  In  diesem  Jahr  zäiike  sie  iioelj  ?»2H  Milgheder.  Nacff  donr  Dezember  durften  K»ni<rranten 
bei  ihrer  AiiHreise  nur  noch  iiirc  zum  perbönÜchen  (4ehrH.ueh  unhedingl  eiiordei liehen 
—  -(TegenstÄndeLnutüehiuen,^,  .*  *  .  ^ 

Am  30.  Januar  1989,  hei  Beginn  der  letzten  KriegsvJTrhereiriinjr'eh' TiaTte  HFt  ItH  *iTi*'ein 
»<jg|^p<rodL   nt'<>pl>ey.ei^^.wa^  den  «luden   nut-üecJUP  des  KriegeR  bevorstehe :  die 

Um  die  den  ehiden  in  der  Pogmnmacht  auierleKte  Kontribution  in  Höiie  von  einer 
Milliarde  Mark,  sie  wurde  wenig  später  hoch  tniV20%*^Hiöht7  auf  zubringen, -zwang  mau- 
8ie  mit  einer  Bestimmung  vom  9.  Februar  19:^9  zur  Aufljringung  dieser  „Vermögensab- 
gabe", ihre  Wert-  und  Kunstgeg^nsändc  zu  verkaufen,  bevor  Wertpapiere  amd. (irund- 
stücke  in  Zahlung  genommen  wurden.  .  -  . 

Am  30.  April  desgleichen  Jahre?  erschien  ein  „Gesetz  über  Miet Verhältnisse  mit  Ju- 
den", Durch  dieses  wurde  für  sie  der  gesetzliche  Mieter-  und  Iväumungsschutz  zum  gro- 
ßen Teil  aufgehoben,  ermöglichte  vorzeitige  Kündigungen,  erlaubte  Untermietver- 
hältnisse hur  von  Juden  bei  Juden.  Damit  wurde  die  Grundlage  der  Einweisung  der 
Juden  in  sog.  „Judenhäuser**  gesc^haffen. 

In  Halle  nmßten  nunmehr  viele  jüdische- Familien  ihre  Wohmmgen  räumen,  lun  den 
Kazibonzen  Platz  zu  machen.  So  hatten  sie  die  Händel-Häuser  zu  verlassen,  die  Familie 
Löwemdahl  ^latte  ihr  Patrizierliaus  in  der  Abderhaldcnstraße  8  zu  räumen.  Nach  dem 
Krieg  wurde  in  ihm  ein  Lesesaal  der  Universitätsbibliothek  eingerichtet.  Die  Juden 
wuiden  in  zu  sog.  ,, Judenhäuser"  deklarierten  Gebäuden  zwangsweise  eingepfercht. 
Es  folgten  nun  alljährlich  un\interbrochen  Dutzende  Verordnungen,  Gesetze  und  nur  der 
jüdischen  Gemeinde  zur  Information  ihrer  Mitglieder  mitgeteilte  Anordnungen  der 
Gestapo.  Eines  der  einschneidendsten  Gesetze  zur  Diskriminierung  der  Juden  bedeutete 
die  „Polizeiverordnung  über  die  Kennzeichnung  der  Juden"  nüt  dem  „Judenstern" 
vom  1.  September  1941. 

AlldieseVerordnungen  stempelten  dieJudeninmier  mehr  zu  Parias,  die  sie  das Konmiende 
erahnen  ließen.  Bei  vielen  von  ihnen  ging  die  Deprimienmg  so  weit,  daß  sie  die  1941 
einsetzenden  Deportationen  als  Erlösung  ansahen.  Etwa  10%  der  Juden  zogen  ihrem 
Abtransport  den  Freitod  vor. 
,  Ist  die  Zahl  .derjenigen  Juden,  die  aus  Halle  in  die  östlichen  Vernichtungslager  depor- 
tiert wurden  unbekannt,  so  wurden  zwischen  dem  18.  XI.  1942  imd  dem  11.  I.  1945 
,  235  Juden  aus  Halle  und  Aschersleben  in  das  Ghetto  Theresienstadt  verschleppt,  von 
ihnen  überlebten  17.  Für  die  Mehrzahl  der  in  dieses  Ghetto  gekommenen  Juden  war 
dieses  nur  eine  Zwischenstation  auf  dem  Weg  nach  Auschwitz. 

Von  Halle  aus  mußten  auch  die  Juden  der  undiegenden  Städte  ihren  letzten  Weg  an- 
treten. Zuvor  sammelte  die  Gestapo  diese  in  dem  inzwischen  durch  vorangegangene 
Deportationen  entleerten  jüdischen  Altersheim  in  der  Dessauerstraße.  Als  aus  ihm  die 
letzten  Juden  von  den  Nazis  zur  „Endlösung"  gebracht,  wurde  dieses  Gebäude  städti- 
sches Altersheim,  was  es  noch  heute  ist.  '  '  "  ' 

Am  Tag  des  Einmarsches  der  Alliierten  in  Halle  gab  es  in  der  Stadt  Halle  und  Umge- 
bung 49  Juden.  Die  Mehrzahl  von  ihnenliberle"bte  die  für  sie  grausame  Zeit  durch  ihre 
nichtjüdischen  Ehepartner.  Die  aus  den  Konzentrationslagern  zurückkehrenden  Juden 
hatten  in  den  ersten  Monaten  um  ihTe  Rechte  als  Verfolgte  des  Naziregimes  bzw.  deren 
Opfer  zu  kämpfen.  Die  hier  über  einen  solchen  Status  zu  bestimmenden  Bürger  standen 
auf  dem  Standpunkt,  daß  Juden  sich  selbst  zu  lielfen  hätten,  bzw.  müßten  ^ie  von 
ihren  ausländischen  -Glaubensgenossen  Lebensmittel  und  Kleidung  erhalten.  Da  diese 
jüdischen  einstigen  Häftlinge  im  Gegensatz  zu  den  nicht  jüdischen  keinerlei  Familien 
mehr  besaßen,  die  ihnen  hätten  helfen  können,  waren  viele  von  ihnen  noch  vor  Ablauf  des 
ersten  Nachkriegsjahres  abgewandert.    .  \  '        •  > 

Ein  Teil  der  am  Leben  gebliebenen  Hallenser  Juden  wie  einige  der  in  der  Umgebung  der  "^  . 
Stadt  Befreiten  bildeten  sehr  bald  eine  kleine  Gemeinde.  Ende  1946  war  die  Zahl  der 
\  Juden 


in  der  Stadt  und  im  Saalkreis  auf  66  angewachsen.  Sie  richteten  sich  einen  Syna-  ; 


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gogonraum  ein,  und  hrs 
-nialigen^Sutndort  an.  Ai 

tete  Gemeinde  gesetzt .  I 

finanzielle  Hilfe  der  Rc; 
'und  limrregeruTen  SfadT. 

Wohl  einmalig  im  Xacth  i 

Angehöriger  der  Nazip(. 
Heute  wird  die  klein  gt 
das  Vertrauen  ihrer  Gc 
An  der  fast  tausendjähi 
Bürger  jüdischer  Natio 
nungen  zwischen  der  kl 
Bürger  in  Deutschland 
Konkurrenzangst,  sozia 
das  Machtmotiv  -  Mißgi 
führten  in  die  nazistisc 
brechen,  der  auch  deuts 
lauten  :  Kampf  gegen  je< 


LITERATUR     * 

fl]  Halle,  in:  Euzvklop<Ml 
[2]  Kisch,  D.:  Die' Anfang 

Kommission  für  die  1 
[^']Kwch,G,i  Kleinere  I 

Magdeburg. 
[4]  Kl8ch,  Q.:  Entwiekluj 

Magdeburg.  .  _ 
[5]  Kiitch.  Q.:  Rechts-  uii 
[6]  Kisch,  Q.:  Zur  Gesclii. 

Deutschland,  "2  (1930) 
f  7]  Neujekl,  S. :  Halle  an 
f8]  Neufeld,  S.:  Die  Hall. 
[9]  Stem,  S.:  Der  prenßis 


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.  _  >;ogcn raun I  ein,  und  hrachten  eine  (iedeiik.aiVl  an  die  zerstcirte  S3'nag()^e  an  ihren)  eliy- 
nialigen  Stanrir)rt  an.  Auf  dem  jüdischen  Fiiedhof"  wurde  ein  (fedenkstein  an  die  velnielt- 
tete  (ienieinde  gesetzt .  J  n  der  (iepenwart  werden  die  jijdisciien  Friedhöfe  der  Stadt  dnreii 

fin»n'//k41e  HiJfe^lep  Regi^jnmg  gepf)egu,.aiK4i  leben  w)c)i  ^n«e]ne-ältere  Juden  in  Halle 

und  umliegenden  Städten. 


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" zeh ht elänglöi s  1 98(5  eihe  >» icRt j irdin*"\ orsit zehde  a\ ar. '  J FTr ~ Vaf ei^MÖ?" bis  K negsehde 
Angehöriger*.  dcr_Nazip()lizei. 

Heute  wird  die  klein  gewordene  jüdiselie  f4en>pinde  von  Frau  Käthe  Ring  geleitet,  die 
das  Vertrauen  ihrer  (iemeindeniitgliedci'  w^ie  der  ütädtiscJien  Gesellschaft  bcFitzt. 
An  der  fast  tausendjährigen  Geschichte  der  Juden  der  Stadt  Halle  -  bis  ins  19.  Jh.  als 
Bürger  jüdischer  r<ation  bezeichnet  -  sind  all  die  Motive  erkennbar,  die  die  »Span- 
nungen zwischen  der  icleinen  Minderheit  der  Juden  und  der  Mehrheit  der  christlichen 
Bürger  in  Deutschland  erzeugten.  Er  waren  das:  wirtschaftliche  Motive  -  Neid  und 
Konkurrenzangst,  soziale  Motive  -  Abwehrhaß  gegen  die  nichtchristliche  Minderheit, 
das Machtniotiv  -  Mißgunst  und  Herrschsucht,  gepaart  mit  Vorurteil.  All  diese  Motive 
führten  in  die  nazistische  „Endlösung  der  Judenfrage**.  Die  Lehre  aus  diesem  Ver- 

'  brechen,  der  auch  deutsche-nicht jüdische  Minderheiten  zum  Opfer  fielen,  nuiß  für  uns 
lauten:  Kampf  gegen  jede  Art  Diskriminierung  von  Minderheiten. 


LITERATUR  .  .  „ „  .  

• 

fl]  Halle,  in:  Enzyklopedia  Judaica,  l^d.  7,  BerHn  (1932),  Spalte  872ff. 

[2J  Kittch,  D.:  Die  Anfänge  der  jüdiwlien  Cieineinde  zu  Halle.  Tri:  Jahrbuch  der  historischen 

Kommission  für  die  Provinz  Satrhsen  und  füi*  Ajihalt,  TV  (1928).  Magdeburg. 
[1^]  Kiffch.G.:  Kleinere  Beiträge  ziu*  Kulturge8t;hichte  der  Juden  in  Halle.  In:  V  (1929). 

Magdeburg. 
[4]  Kischy  Q.:  Entwickhing  und  Verfassung  der  jüdischen  Gk^nieinde  zu  Halle.  In:  VI  (1930). 

Magdeburg.     --     -     -      .  .        . 

[5]  Kiifch.G.:  Rechts-  und  Sozialgescliichte  der  Juden  in  Halle  1G86— 1730.  Berlin  1970. 
[6]  Kiüch,  G,:  Zur  Geaehiehte  der  Juden  in  Halle.  In:  Zeitschrift  für  Geschi('hte  der  Juden  in 

Deutschland,  2  (1930),  Berlin. 
mNeujeUl.S.'.  Halle  an  der  Saale.  In:  Jüdisches  Lexikon,  II  (1928),  Berlin,  Spalte  1364 f. 
[%']Neujeld^S.'.  Die  Halleschen  Juden  im  Mittelalter.  Berlin  1915. 
[9]  Stern,  S.:  Der  preußische  Staat  und  die  Juden.  3  Bde.  Berlin  1962. 


Verfasser: 

Helmut  Efichwege, 
Comeniusstraße  68 — 8/6 
DDR -Dresden  8019 


Manuskripteingang:  28.  3.  1988 


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y  PIECHOCKI:  Berliner  Arzte  des  18.  Jahrhunderts  alt  halle$che  Doktoranden 


Deutschet 

Medizinisches 

Journal 

20.  Jahrgang  1969 


Isind    iij. 

die    den 

'de^  auf* 

'eckel 
dinariui 

ernannt 
|asl  drei- 

Gottlieb 
>ber  1777 
»enhaus- 
Iilft'  dei 
^n  neuet 
.misvor- 

Studen- 
ir  auOcr- 
indidaten 
•aktizier- 
ledicinae  ' 
m  selbst 
im  vitae 
^rsonalU 

lum  Zu- 

Ihopp. 

ö  h  m  , 

osch , 

eines  in 

►thekers. 

)otheker 

e     me 

a  ee  s  t 
leidet  er 
[eht   das 

IS  Rigo- 

Vorsitz 

t  e  r  o**, 


^  'Wilhelm  Leopold  Mauritius   Groschopp 

^1  J776  in  Halle  studiert,  als  er  sich  im  Herbst  1780 

gramen  anmeldet.  Die  Angaben  in  seinem  Curri- 

^tac  sind  spärlich;  wir  entnehmen  daraus,  daß  der 

«fborene  Studiosus  das  Reformierte  Gymnasium  in 

^besucht    hat.    Seine    Examenstermine    sind    der 

-^^^ipber  1780  und  der  9.  Januar  1781;  am  16.  Juni 

►^J^jrbt  er  unter  K  e  m  m  e  den  Doktorgrad. 

jham  W  a  1 1  ist  24  Jahre  alt,  als  er  1782  in  Halle 

tglydlum  abzusdiließen  trachtet.  Er  ist  in  Berlin 
^  des  französischen  Gymnasiums  gewesen  und  hat 
gb  1776  Vorlesungen  am  Collegium  medico-chirur- 
I  gehört.  1778  geht  Wall  nadi  Göttingen  und  be- 
^_,  hier  die  Vorlesungen  von  J.  F.  Blumenbach, 
9^  Cmelin ,  J.  A.  Murray,  A.  G.  Richter  u. 
iifO  h  m  e  y  e  r.  In  Halle  bewirbt  er  sich  am  14.  März 
gM  um  Zulassung  zum  Examen,  das  er  am  20.  und 
?|IArz  besteht.  Am  18.  Dezember  1782  darf  Wall  dann 
2*  praeside  pro  gradu  doctöris  medicinae  disputieren. 

mwB  einen  Monat  nachyW  a  1 1  unterzieht  sich  der 
^l^e  Student  David  Oppenheimer  den  beiden 
CTmlnierungen  (am  16.  und  23.  April  1782).  O  p  p  e  n  - 
ggTmer  ist  am  21.  April  175t  geboren  und  hat  ab  1777 
t  0erlin  studiert.  Er  weist  auf  die  gleichen  Lehrer  wie 
•  ertlicher  hin,  nennt  aber  zusätzlich  den  zu  dieser 
^|t  noch  als  Doctor  legens  wirkenden  G  o  e  n  n  e  r.  Als 
giy^ent  im  sechsten  Semester  kommt  Oppenheimer 
^in  nach  Halle;  hier  sind  Böhmer,  Eberhard, 
(joldhagen,  Kemme  u.  Meckel  seine  Lehrer. 
0ppenheimer  muß  zunächst  eine  königliche  Bewilli- 
gung einholen,  damit  er  öffentlich  seinen  Inauguralvor- 
lf«g  abhandeln  darf.  Diese  Erlaubnis  wird  Anfang  Januar 
|7t3  gegeben;  unter  dem  Datum  des  13.  Januar  trägt 
g  e  m  m  e  als  amtierender  Dekan  in  das  Fakultätsalbum 
lln:  „überbrachte  der  jüd.  Cand.  Herr  Oppenheimer  ein 
ICftnigl  Rescript,  wodurch  ihm  verwilliget  ward,  allhier 
fffentlich  pro  Gradu  doctoris  zu  disputiren."  Dieses  Refe- 
rst ..de  catarrho  et  dysenteria"  wird  dann  am 
14  Januar  1783  abgehandelt. 

In  der  Reihe  der  Doktoranden  folgt  als  nächster 
Absolvent  der  alma  mater  Halensis  J.  Hertz  Bing, 
fbenfalls  Studiosus  gente  Judaeus.  Sein  Promotions- 
trrfahren  stellt  den  Abschluß  einer  jahrzehntelangen 
Diskussion  um  die  Durchführung  der  Coronatio  doc- 
lorahs  jüdischer  Studenten  dar  und  soll  daher  hier 
ausführlich  abgehandelt  werden.  Bing  ist  1761  ge- 
boren und  hat  in  Berlin  und  Halle  studiert.  Nach 
einer  Eintragung  von  Goldhagen  in  den  Fakul- 
lAtsannalen  vom  S.April  1782  hat  sich  Bing  „zum 
examine  gemeldet  und  ergebenst  gebeten,  daß  wir 
•eibiges  bald  anzustellen  belieben  mögten,  da  er  nach 
dem  Willen  der  Seinigen  genöthiget  wird,  bald  von 
hier  abzureisen".  Goldhagen  schlägt  das  Examen 
mixtum  vor,  wozu  Böhmer  notiert:  „Ob  es  zwar 
wieder  die  Statuta  ausdrücklich  läufft,  ein  mixtum 
fxamen  anzustellen:  so  will  und  wenn  die  angeführte 
Ursache  für  richtig  befunden  worden,  es  für  dieses- 
mahl.  doch  citra  consequentiam,  mir  gefallen  lassen". 

Am  6.  April  1782  besteht  Bing  das  Examen.  Als  er 
im  folgenden  Jahr  das  Doktorat  nachholen  will,  gibt  es 
bei  ihm  und  einem  jüdischen  Mitdoktoranden  nochmals 
Schwierigkeiten  mit  den  Promotionsformalitäten  wegen 
des  Glaubensbekenntnisses.  Die  Medizinische  Fakultät 
erhalt  dann  durch  Reskript  vom  19.  August  1783  Anwei- 
iung.  Bing  unverzüglich  zu  promovieren  und  „zu  be- 
richten, ob  noch  . . .  bei  den  Promotionen  ein  Unterschied 
nadi  den  Glaubenskonfessionen  gemacht  werden  könne". 
Bing  erwirbt  am  19.  September  1783  den  Doktorgrad. 
Am  6  März  wird  dann  durch  ein  erneutes  Reskript  end- 
gültig festgelegt,  daß  „künftig  bei  der  Doctor  Promotion 
judischer  Candidaten  mit  Christlichen  so  wie  es  auch  in 
Götiingen  und  auf  anderen  Universitäten  geschieht,  in 
An^.ehung  der  Formalitäten  kein  Unterschied  mehr  beob- 
•ch.tct  werden  soll**. 


Am  28.  Dezember  1783  meldet  sich  Benedikt  Böhm 
zur  Prüfung  an,  Sohn  des  Berliner  Arztes  M.  B  ö  h  m. 
Er  hat  nach  Besuch  des  Joachimsthaler  Gymnasiums 
1777  das  Medizinstudium  in  Berlin.,  aufgenommen  und 
bei  Achard,  Goenner  (noch  immer  Doctor 
legens),  Johann  Theodor  S  p  r  o  e  g  e  1  (1728-1808)  und 
bei  Johann  Christoph  V o i t  (1741-1787)  sowie  Wal- 
ter Vorlesungen  belegt;  er  weist  außerdem  darauf 
hin,  daß  er  an  klinischen  Übungen  teilgenommen  hat: 
„Nosocomium  a  charitate  nomen  sor- 
titum  semper  frequentav  i." 

Sproegel  war  unter  Johann  Friedrich  Meckel 
Prosektor  gewesen,  am  24.  August  1753  Professor  secun- 
dus  geworden.  Später  gab  er  die  Anatomie  auf  und  über- 
nahm ein  Ordinariat  für  Physiologie.  V  o  i  t  war  über  das 
Amt  eines  Pensionärchirurgen  und  Regimentsfeldschers 
1779  Professor  für  Chirurgie  am  Collegium  medico-chir- 
urgicum  geworden. 

Böhm  geht  dann  als  Student  nach  Göttingen  und  von 
dort  nach  Halle.  Hier  besteht  er  am  3.  Januar  1784  das 
erste  Examen,  wobei  Goldhagen  notiert:  „und  da  eine 
sehr  strenge  Kälte  um  diese  Zeit  einfiel,  und  der  Herr 
Hof  Rath  Böhmer  und  Herr  Prof.  Kemme  unpäßlich 
waren,  so  ist  das  zweite  Examen  von  den  einzelnen  Glie- 
dern der  Fakultät  in  ihren  Wohnungen  mit  denselben 
vorgenommen  worden."  Am  14.  Dezember  1784  erwirbt 
Böhm  dann  den  Titel  des  Doctor  medicinae  et  diir- 
urgiae. 

Johann  Gottlieb  Z  e  n  c  k  e  r  wird  am  20.  September 

1786  zum  Dr.  med.  et  chir.  promoviert.  Er  steht  zu  die- 
sem Zeitpunkt  knapp  vor  Vollendung  seines  27.  Le- 
bensjahres (geb.  am  28.  September  1759).  Acht  Tage 
vorher  hat  er  die  Examination  bestanden.  Z  e  n  c  k  e  r 
kommt  aus  der  Chirurgenlaufbahn;  er  besitzt  Unter 
den  Linden  eine  Barbierstube  und  gilt  als  tüchtiger 
Wundarzt.  Z  e  n  c  k  e  r  ist  schließlich  Professor  Chir- 
urgiae  secundus  am  Collegium  medico-chirurgicum 
geworden  und  1790  sogar  stellvertretender  Chirurgus 
supremus. 

Karl  Friedrich  Wilhelm  K  1  e  e  m  a  n  n  wird  wenige 
Tage  nach  Z  e  n  c  k  e  r  am  18.  September  1786  examiniert 
und  am  3.  November  zum  Doktor  medicinae  promoviert. 
Im  Juni  1787  disputierten  zwei  Berliner  pro  gradu  doc- 
toris: Andreas  Friedrich  Jordan  am  13.  Juni  und  Philipp 
S  t  o  s  c  h  am  19.  Juni  1787.  Jordan  widmet  seine  Arbeit 
„de  usu  et  praestantia  curationis  sym- 
ptomaticae"  dem  obersten  Dekan  des  Medizinal- 
kollegiums, Ludwig  Christian  R  o  1  o  f  f .  Im  Gegensatz  zu 
der  handgeschriebenen  Notiz  in  den  Fakultätsannalen  ist 
auf  der  gedruckten  Dissertation  übrigens  der  8.  September 

1787  als  Promotionstermin  angegeben.  Philipp  S  t  o  s  c  h 
ist  der  Sohn  von  Friedrich  Wilhelm  S  t  o  s  c  h  ,  zu  dieser 
Zeit  „Consiliarius  aulicus  Regis  Borussorum,  Bibliothe- 
carius  Regius  ac  Professor  Academiae  sequestris**. 

Mit  Ludwig  Formey  (1766-1813)  steht  am 
20.  Juni  1788  ein  erneut  später  bekannt  gewordener 
Mediziner  zum  Inauguralverfahren  an. 

Der  Vater,  Johann  Heinridi  Samuel  Formey,  ist  in 
Berlin  Professor  phil.,  königlich-preußischer  Geheimrat 
und  Mitglied  mehrerer  wissenschaftlicher  Gesellschaften. 
Formey  besucht  am  Heimatort  das  französische  Gym- 
nasium und  dann  die  Vorlesungen  am  Collegium.  Im 
April  1784  kommt  er  nach  Halle,  macht  dann  1786  in  Ber- 
lin den  „Cursus"  und  geht  von  dort  nach  Göttingen.  Nach 
Halle  zurückgekehrt,  bewirbt  er  sich  am  4.  Mai  1788  um 
Zulassung  zum  Examen.  Lt.  Eintragung  von  Böhmer 
vom  19.  Mai  1788  hat  er  „in  dem  mit  ihm  angestellten 
examine  wol  bestanden;  als  bey  welchen  auch  des 
H.  Cantzlers  von  Hoffmann  Hochwohlgeb.  selbst  bey- 
zuwohnen  beliebet".  Form  e  y  widmet  seine  Acbeit 
„sistens  quaedam  circa  systematis  absorbentis  patho- 
logiam"  dem  Vater:  „Patri  optimo  Sam  Henr.  Formey, 


Deutschet 
Medizinisches 
20.  Jahrgang  1969 


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Berliner  Apothekerstochter  Johanna  Elisabeth  S  c  h  r  a  - 

FrVcf  l"*'^t'?"'i  "^7  T  *•  ^*"  ^''^^  geborene  Johann 
Sf^^f.lf*  "^V  '^^^*'??  ^P'"  ^'^^^  «"^  Collegium  medico- 
djirurgicum  immatrikuliert  wird.  Stahl  schließt  sein 
Mudium  in  Halle  ab:  am  H.September  1768  disputiert 

fLÄ''  ?  olL"'^!;  ''9^  nonnullis  momentis  ad  curam 
epilepsiae  .  Schon  drei  Jahre  später  ist  er  in  Berlin  im 
Alter  von  24  Jahren  gestorben.  Ein  Jahr  später  stirbt 
?"*  ^^^1  ^^^^^  ^^^  ^'  November  1772)  und  mit  ihm  der 
letzte  Tröger  des  Namens  dieser  Ärzte-Dynastie. 

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1770-1779 

Nur  vier  Doktoranden  aus  Berlin  (M  u  z  e  1 , 
Falckenberg,  Hertz  u.  Bottiche  r)  kom- 
men in  diesen  zehn  Jahren  nach  Halle,  wo  generell 
die  Studentenzahlen  in  der  Medizinischen  Fakultät 
erheblich  zurückgehen:  es  sind  die  Jahre  des  Abstiegs 
der  Fakultät,  vorwiegend  bedingt  durch  unzuläng- 
liche personelle  Besetzung.  Friedrich  Christian 
Juncker  und  Andreas  Elias  Büchner  sind  ver- 
storben; der  wenig  befähigte  B  ö  h  m  e  r  hat  das  einst 
weithin  berühmte  Clinicum  auf  dem  Waisenhause 
übernommen,  es  aber  nicht  auf  dem  alten  Stande  hal- 
ten können.  Außerdem  ist  die  Fakultät  durch  stän- 
dige Streitereien  zerrüttet. 

Friedrich  Wilhelm  Daniel  M  u  z  e  1  ist  der  erste  dieser 
vier  Berliner.  Er  ist  der  Sohn  eines  königlichen  Leib- 
arztes und  Lehrers  am  Collegium.  Eng  befreundet  mit 
Ernst  Ludwig  Heim  (1747-1834),  tragen  beide  ihren 
Inauguralvortrag  am  13.  April  1772  vor. 

Im    folgenden    Jahr    bewirbt    sich    Johann    Gottfried 

oo^i.r^^^'^^^^^  ^^  Zulassung  zum  Examen.  Am 
28.  Mai  1773  ist  er  lt.  Eintragung  von  Ni  etz  ki  „ad  ten- 
tamen  sive  examen  primum  admittiret  worden  Nach 
erfolgten  Facultaets-Schluß  auch  . . .  zum  zweyten  exa- 
mine  für  fähig  erkannt  worden".  Am  2.  Juni  1773  wird  er 
„zu  diesem  examine  rigoroso  admittiret",  und  am  3  Juli 

\1773  erfolgt  die  öffentliche  Verteidigung  der  Doktor- 
arbeit. Falckenberg  ist  dann  vorübergehend  Pro- 
fessor secundarius  für  Anatomie  an  der  Charite  gewesen. 

Markus  Hertz  (1747-1803)  gente  Judaeus  erwirbt 
am  15.  August  1774  den  Doktorgrad,  nachdem  er  am 
26.  Februar  und  2.  März  1774  die  Examina  bestanden 
hat.    Hertz     war    über    die    Kaufmannslehre    in 
Königsberg    zum    Studium    gekommen;    mit    seinem 
Lehrer     Kant     verbindet     ihn     später     eine     enge 
Freundschaft.  Als  er  in  Halle  sein  Medizinstudium 
abschließt,  bestehen  noch  immer  die  bei  Gründung 
der  Universität  festgelegten  konfessionellen  Promo- 
tionsunterschiede,    wobei     die    jüdischen    Studenten 
extra  cathedram  disputieren  müssen.  Das  Juramen- 
tum  doctorale  erfolgt  nach  einer  Eintragung  in  den 
Fakultätsannalen  von   1770  „capite  velato,   assisten- 
tibus  duobus  e  gente  Judaeo  viris,  impositisqüe  Pen- 
tateucho  digitis,  iurando  pollicitis  fidem  dederit  et  in 
conclusione  iuramenti  adhibitis  verbis  id  quod  Ado- 
nai  me  adiuvet." 


Hertz  wird  Arzt  in  Berlin  und  Direktor  des  jüdi- 
schen Krankenhauses  und  ist  als  Verfasser  medizi- 
nischer und  philosophischer  Schriften  bekannt  ge- 
worden. Auf  Vermittlung  seiner  Frau,  der  berühm- 
ten Henriette  Hertz,  ist  später  u.  a.  auch  Ludwig 

Börne    als    Medizinstudent    nach    Halle    ßeeaneen 
(1803).  ^  e^'^ß^" 

Letzter  Doktorand  dieses  Zeitabschnitts  ist  Johann 
Friedrich  Boetticher,  dessen  Inauguraldisputa- 
tion  am  7.  November  1779  stattfindet. 

Boettichers  Prüfungsantrag  enthält  eine  präzise 
Aufstellung  seiner  in  Berlin  besuchten  Kollegs,  so  daß 


wir  hieraus  genaue  Kenntnis  des  Studienganges 
Jahre  haben.  Als  seine  Lehrer  und  deren  Fachir 
zählt  Boetticher  auf:  Walter  (Osteologie  Pil 
experimentalis,  Physiologie,  Angiologie.  Sektion«^ 
gen),  A  h  1  e  m  a  n  n  (Pathologie),  G 1  e  d  i  t  s  c  h  fM. 
medica,  Botanik),  Ken  ekel  (Collegium  de 
chirurgicis,  luxationibus  et  fracturis,  Operationen  m 
gicae,  ars  obstetricia),  Achard  (Chemia  exoer? 
talis),  Falckenberg  (Anatomie),  Fritze  (Thi 
specialis  interna)  u.  Sonneburg  (medizinisdie 

Johann    Gottlieb    Walter    (1734-1818)    ist    ah 

Sekundärprofessor    und    später    Direktor    des    Ai 

mischen  Instituts;  die  Professio  secundaria  vertritt  l 

rend    der   Kollegbesuche    von    Boetticher   nooK 

einstige    hallesche    Doktorand    Falckenberg 

wird  der  drei  Jahre  vorher  als  Assistent  nach  Berlii 

kommene  Johann  Christoph  Andreas  Mayer  (174- 

1801)  Professor  secundus.  Über  den  Pathologen  AK 

mann  gibt  es  kaum  Angaben  zur  Person,  desclph 

nicht    über   den    Doctor   legens    Sonneburc    jni 

Gottlieb   Gleditsch    (1714-1786)    lehrt    am   CoHoL 

medico-chirurgicum   Botanik,    hält    aber   auch    vorül 

gehend    andere    medizinische    Vorlesungen,    z  B     | 

Gerichtsmedizin.  Johann  Friedrich  H  en  c  k'el  (l7io1 

1779)    vertritt    die    Chirurgie    und    ist    gleichzeitiß   i 

ammenlehrer;    er    ist    1769    in    das    Collegium    me 

chirurgicum    aufgenommen    worden.    Johann    Frie« 

Fritze  (1735-1807),  hallescher  Doktorand  von  1756 

der    „Internist".    Über   den    durch    die    Entwicklunc  'i 

Rübenzuckers  berühmten  Franz  Carl  Archard  (1753I 

1821),  der  die  Physik  und  Chemie  liest,  bedarf  es  y 

m  diesem  Zusammenhang  keiner  näheren  Erläuterui 

1780-1789 

An    der    Medizinischen    Fakultät    Halle    sind 
zwischen    einige    Neubesetzungen    erfolgt,    die 
stark  angeschlagenen  Ruf  der  Fakultät  wieder  ai 
bessern  sollen.  Philipp  Friedrich  Theodor  M  e  c  k 
(1755-1803)  ist  am  12.  Oktober  1777  zum  Ordinal 
für  Anatomie,   Chirurgie  und   Geburtshilfe  erna 
worden;  er  tritt  sein  Amt  1779  nach  einer  fast  dri 
jährigen  Auslandsreise  an.  Johann  Friedrich  Gottlil 
Goldhagen  (1742-1788)  wird  am  10.  Oktober  1  ^ 
Ordmarius  für  Naturgeschichte;  als  das  Waisenhai' 
Clmicum   1786  eingeht,  begründet  er  mit  Hilfe  ( 
Kanzlers  von    Hoffmann  (1735-1801)  ein  nei 
Institut,  die  Schola  clinica  Halensis  in  der  Amtsv 
Stadt  Glaucha. 

So  nimmt  es  nicht  wunder,  daß  jetzt  auch  die  Studt 
tenzahlen  wieder  ansteigen.  Von  nun  ab  sind  wir  außh 
dem  über  den  akademischen  Werdegang  der  Kandidat! 
recht  gut  informiert,  da  sich  ein  1773  erstmals  praktizu 
tes  Verfahren  durchgesetzt  hat:  die  Studiosi  medicii 
müssen  bei  ihrer  Anmeldung  zum  Examen  ein  seil 
geschriebenes,  lateinisch  abgefaßtes  Curriculum  viL 
vorlegen.  Dieses  enthält  neben  den  wichtigsten  Personal 
auch  die  Angabe  über  absolvierte  Kollege, 


Zwölf  Berliner  bewerben  sich   1780-1789  um  Z\ 
lassung  zu  den  Prüfungen:  Behm,  Groschop 
Wall,   Oppenheimer,   J.   H.  Bing,  Bohr 
Zencker,    Kleemann,    Jordan,    Stosc 
Formey  u.   Willdenow. 

Georg  Ludwig  Ferdinand  B  e  h  m  ist  der  Sohn  eines 
seiner  Vaterstadt  praktizierenden  Arztes  und  Apothekei 
Er  hat  nach  dem  Wunsch  des  Vaters  eigentlich  Apotheke 
werden  sollen:  „principiis  pharmaciae  ml 
edoci  ussit  in  pharmacopoea  cui  praee 
regia."  Nach  dreijährigem  Studium  in  Halle  meldet  , 
sich  am  15.  August  1780  zur  Prüfung;  er  besteht  dl 
Tentamen  am  19.  August  und  eine  Woche  später  das  Rigc 
rosum.  Am  9.  September  1780  verteidigt  er  unter  Vorsil 
von  K  e  m  m  e  die  Arbeit  „Analecta  de  Icterol 
welche  erCothenius  widmet. 


piECHOCKI:  Berliner  Ärzte  des  18.  Jahrhunderts  alsTällescne 


loktoranden 


Medizinisches 

Journal 

20.  Jahrgang  1969 


I  T  r  i  b  u  n  a  1  i  s".  In  Berlin  hat  er  als  18jäh- 
Medizinstudium  aufgenommen  und  ist  1793 


-. ^  Halle  gekommen.  Unter  seinen  Lehrern  am 

*#rt    verweist    er    auch    auf    den    Chirurgen 
!j^  Ludwig     M  ursin  na     (1744-1823),     auf 
J^V  iowie  auf  Z  e  n  c  k  e  r. 

I  n  n  a  wirkt  als  Oberchirurg  an  der  Charit^  und 
2^*1790  als  Stellvertreter  den  1786  in  Halle  promo- 
Z  e  n  c  k  e  r  zur  Seite.  Johann  Friedridi  Fritze 
▼•^JSmehr  Leiter  eines  Institutum  clinicum.  Über  des- 
f0  ^^ffi^ben  hat  man  in  Berlin  bindende  Anordnungen 
0ß  Aifif  In  den  halleschen  Fakultätsannalen  ist  im 
^2^^1791  der  Eingang  eines  Edikt  notiert,  wonach 
PjJS^  die  nicht  bereits  schon  auf  Universitäten  das 
dSS!tm  frequentirt  haben,  gehalten  seyn,  ein  besonderes 
SÜSft  in  Berlin  zu  besuchen,  das  in  dem  Edict  Insti- 
ßSm  clynicum  genannt  wird".  Fritze  hat  1789  über 
SÜTneue  Klinik  in  einer  eigenen  Arbeit  berichtet.  Übri- 
^"^fteht  er  zu  dem  erwähnten  halleschen  Doktoranden 

P#  n  h  a  r  d  t  in  verwandtschaftlichen  Beziehungen:  die 
«A^r  von  Friedrich  Wilhelm  von  Eisenhardt, 
BSnna  Dorothea  geb.  Witte  (eine  Tochter  des  Regi- 
^*y«>^.iartiermeisters  Joachim  Christoph  Witte)  ist 
*'*^   Sdiwägerin. 


Her  t  zd  o  r  f  J^hat  nach  dem  am  21.  August  1793  be- 

JVj^pen  Examfen  die  Erlaubnis  erhalten,  sine  praeside 

•"^^j5pyticren;/am   11.  Januar  1794   erwirbt  er  mit  der 

Ai^eit   „de  fistpla  et  blenorrhoea  viarum  lacrymalium" 

^gfi  Doktorgra 

Knapp  dreijWVochen  nach  Mertzdorff  verteidigt 
Mit  Wolf  Davidson,  ein  weiterer  Berliner,  seine 
Poktorarbeit.  Er  ist  gente  Judaeus;  1790  hat  er 
H)  Berlin  das  Medizinstudium  aufgenommen  und 
öabei  Achard,  Goenner,  Hermbstaedt, 
Knape,  Walter  u.  Willdenow  gehört.  Von 
Berlin  aus  kommt  Davidson  nach  Halle,  wo  er  am 
29  Dezember  1793  sein  Curriculum  vitae  mit  der  Bitte 
um  Zulassung  zum  Examen  vorlegt. 

^  Davidson  stellt  gleichzeitig  einen  Antrag  auf  Ge- 
bührenerlaß: „Es  ist  vielleicht  meinen  Höchstgeehrten 
Herren  nidit  unbekannt,  daß  ich  aus  inneren,  und  nicht 
fu  unterdrückenden  großen  Trieb,  ohne  Genehmigung 
mrines  Vaters,  das  Studium  der  Medicin  betrieben,  und 
»b*io]viret  habe.  So  wenig  ich  während  desselben  meines 
Vaters  Unterstützung  genossen,  sondern  lediglich  durch 
Hülfe  edler  Gönner  zu  Berlin  dazu  fähig  war,  so  wenig 
dBTf  ich  auf  ihn  in  Rücksicht  des  bei  meinem  Doctor- 
Examine  zu  erlegenden  Honorarii  Rechnung  machen." 
Daraufhin  wird  ihm  ein  Drittel  der  Gebühren  erlassen. 

Der  am  7.  Januar  1795  zur  Doktorprüfung  zugelassene 
Johann  Ernst  Küster  erwirbt  am  4.  April  des  gleichen 
Jahres  mit  einer  „Introductio  in  Akologiam 
»ystematicam  et  rationale m"  den  Titel ;  die 
Arbeit  widmet  er  für  „Collegii  supremi  Medici  et  Collegii 
fupretni  medicochirurgici  nee  non  Collegii  supremi  sani- 
latis  Praesidi  Illustrissimo". 

Friedrich  Ludwig  Augustin,  Doktorand  vom 
24.  Mai  1795,  ist  der  am  S.Juni  1776  geborene  Sohn 
eines  Geistlichen  von  St.  Nikolai,  der  dann  auch  Archi- 
diakon  und  Kircheninspektor  geworden  ist.  Sein 
Großonkel  ist  der  bereits  erwähnte  Christian  Ludwig 
R  o  1  o  f  f  ,  und  „s  u  a  d  e  n  t  e  avunculo  Rolof- 
fio,  Regis  Cons.  int.  et  Archiatro"  geht 
A  u  g  u  s  t  i  n  nach  dem  1792  in  Berlin  begonnenen 
Studium  1794  nach  Halle  und  1796  nach  Göttingen. 
In  die  Saalestadt  zurückgekehrt,  meldet  er  sich  am 
13.  April  1797  zum  Examen  mit  der  gleichzeitigen 
Bitte  um  Gebührennachlaß.  Letzterer  wird  ihm  be- 
willigt. Am  24.  Mai  1797  erwirbt  August  in  den 
Doktorgrad.  In  Berlin  ist  er  später  als  Professor  am 
Collegium   medico-chirurgicum   tätig   gewesen.   Ihm 


folgt  noch  im  gleichen  Jahr,  am  27.  November  1797, 
Johann  Friedrich  Christoph  Klug,  der  seine  Dok- 
torarbeit Christian  Gottlieb  Seile  (1748-1800)  wid- 
met. Auch  K  1  u  g  ist  später  Professor  in  seiner  Hei- 
matstadt und  Direktor  des  Zoologischen  Museums  ge- 
worden; am  26.  August  1818  hat  ihn  die  Kaiserlidie 
Akademie  der  Naturforscher  (Leopoldina)  unter  der 
Mitgliedsnummer  1078  in  ihre  Reihen  aufgenommen. 

Ernst  Theophil  Engel  beantragt  am  14.  März  1798 
seine  Examinierung.  Engel  ist  am  22.  März  1772  als 
Sohn  des  später  in  Potsdam  tätigen  Generalchirurgen 
Salomon  Theophil  Engel  geboren,  hat  in  Berlin  sein 
Studium  aufgenommen  und  im  Winter  1794  den  „Cur- 
sus"  bestanden.  1795-1798  weilt  er  in  Halle;  hier  erfolgt 
am  30.  März  1798  seine  Examinierung.  Die  Promotion  von 
Engel  erfolgt  am  17.  April  1798  unter  Reil  mit  der 
Arbeit  „de  ani  ftstulis  curandis". 

Friedrich  Wilhelm  Zahl  ist  am  10.  Oktober  1772  ge- 
boren ;  sein  Vater  ist  „m  ercatura  faciens". 
Zahl  besucht  am  Heimatort  das  Institutum  Paedagogium 
Reale  und  beginnt  1791  mit  dem  Medizinstudium.  1795 
bis  1798  hört  er  in  Halle;  als  er  am  24.  Februar  1798 
examiniert  wird,  notiert  Kemme:„Herr  Zahl  ist 
der  Facultaet  noch  die  Jura  zu  errich- 
ten schuldig."  Am  12.  Juni  1798  erfolgt  die  Pro- 
motion. 

Aaros  L  e  m  o  s  ,  Doktorand  vom  22.  Juni  1798,  ist  offen- 
bar nur  zum  Studienabschluß  nach  Halle  gekommen.  Der 
am  9.  Februar  1774  geborene  Studiosus  ist  Arztsohn;  sein 
Vater  hatte  1735  in  Halle  den  Doktorgrad  erworben.  Das 
am  22.  Juni  1798  durchgeführte  Examen  scheint  nicht  ganz 
wunschgemäß  gelaufen  zu  sein;  Meckel  notiert  dazu: 
„Nach  geschlossenem  Examen  des  Candidati  Medicinae, 
Hr.  Aaron  Lemos  aus  Berlin,  wurde  beschloßen,  daß  der- 
selbe der  von  Berlin  aus  zu  fürchtenden  Vorwürffe  wegen, 
dahin  beschieden  wurde:  daß  er  zwar  die  von  ihm  selbst 
verfertigte  Disputation  aber  c.  praeside  vertheidige ;  auch 
daß  Er  sich  während  eines  Jahres  nicht  in  Berlin  exami- 
niren  laßen  dürfe.  Zu  unserer  Legitimation  bekräftigt  Er 
dieses  hierunter."  Und  Lemos  selbst  schreibt  dazu:  „ich 
zeige  mich  dieser  von  der  Facultaet  mir  angezeigten  Be- 
dingungen unterwürfig  und  verspreche  mich  biß  dahin 
nicht  zum  Examen  zu  melden  in  Berlin."  Als  Grund  wird 
außerdem  am  16.  Juni  1798  in  den  Fakultätsannalen 
notiert ...  „um  indeß  so  viel  nachzulernen, 
daß   er  beßer   als   bei   uns   bestände". 

Letzter  Berliner  Doktorand  des  18.  Jahrhunderts  ist 
Johann  Theophil  Schmidt,  ein  Kaufmannssohn,  der 
nach  dem  elterlichen  Willen  eigentlich  ebenfalls  Kauf- 
mann hätte  werden  sollen,  doch  „m ultae  obvene- 
runt  circumstantia e*'.  Nadi  dem  am  23.  Februar 
1799  gestellten  Antrag  darf  Schmidt  am  2.  März  1799 
zum  Examen  erscheinen.  Schon  am  16.  April  1799  erwirbt 
Schmidt  den  Doktorgrad.  Fünf  Jahre  später  wird 
Schmidt  unter  der  Registriernummer  197  in  die  Natur- 
forschende Gesellschaft  zu  Halle  aufgenommen;  in  der 
Mitgliedsliste  wird  dabei  auf  besondere  Kenntnisse  in  der 
Botanik  verwiesen. 

In  der  zweiten  Jahrhunderthälfte  haben  somit 
50  Berliner  von  Halle  aus  den  Doktortitel  erhalten, 
also  doppelt  so  viel  wie  in  den  vorausgegangenen 
fünfzig  Jahren.  Insgesamt  sind  somit  74  Berliner  im 
18.  Jahrhundert  von  Halle  aus  promoviert  worden, 
von  denen  -  wie  die  kurzen  Schilderungen  ihres  Wer- 
deganges ausweisen  -  viele  später  eine  bemerkens- 
werte ärztliche  Karriere  gemacht  haben. 

Literatur  kann  bei  den  Verff .  angefordert  werden. 

Manuskripteingang:  10.  August  1967 

Anschriften  d.  Verff.:  Prof.  Dr.  med.  habil.  Wolfram 
Kaiser,  X  402  Halle/S.  (DDR),  Leninallee  22  und  Dr. 
Werner  Piechocki,  X  402  Halle/S.  (DDR),  Rathausstr.  1, 
Stadtarchiv. 


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Juden  in  Halle  und  Jüdische  Sakralkunst  4Z'  \\^  K^ 

Zur  Erinnerung  an  die  Opfer  '^Y^f  ^  J^/^ 

des  faschistischen  I'ogroms  „Reichskris.allnacht"  C^UV^ 

vor  fünfzig  Jahren — 
'        der  Nacht  vom  7.  zum  8.  Novemher  1938 


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GESELLSGHAriS 


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XXXVII/1988 

.  UN-D  SPRiCHWIKSENSCHAFTLICHE   REIHE 


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Vor  50  Jahren  -  vor  275  Jahren:  zur  Geschichte 

der  halleschen  Ars  medica  Judaica 

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Wolfram  Kaiser  und  Arinu  Völker 


*  „/cA  6m  DeutscJier,  ich  habe  rmr  das  falsche  Qesa^ighuch'^ :  das  soll  im  Frühjahr  1933  der 
jüdische  Arzt  Pritz  Herz  seinen  Ilmenau  er  Patienten  geantwortet  Iiaben,  als  diese  ihn 
nach  seinem  Verhältnis  zur  Heimat  befragten,  für  die  er  im  Weltkrieg  den  Soldaten  rock 
getragen  hatte  und  in  der  nun  der  Faschismus  sich  das  Sagen  anmaß  [51],  In  Haldens- 
leben sah  sich  etwa  zeitgleich  hierzu  der  Kreisarzt  Walter  Eliassow  bereits  ersten 
antijüdißchen  Pressionen  ausgesetzt:  nazistische  Boykottposten  zogen  am  1.  April 
1933  vor  seiner  ^ Wohnung  auf .  !Nur  eine  Woche  später  erfolgte  seine  Beurlaubung  auf 
der  Basis  des  neuen  „Berufsbeamtengesetzes**.  Daß  es  vorerst  dabei  blieb  und  die  volle 
Entpfhchtung  noch  nicht  zur  Debatte  stand,  wurde  auf  dem  zuständigen  Landratsamt 
mit  Bedauern  vermerkt  :♦  „i5Jtwe  Entlassung  nach  Paragraph  3  des  Gesetzse  komnü  leider 
nicht  in  FragCy  da  Elia^ssaw  FrorUkämpfer  im  Weltkrieg  war**  [7].  Dem  Verfasser  dieser  am 
21.  Juli  1933  schriftlich  fixierten  Passage  hat  es  offensichtlich  nicht  gepaßt,  zunächst 
noch  Grenzen  bei  der  Erhebyng  des  Antisemitismus  zur  juristisch  sanktionierten  Staats- 
doktrin erkennen  zu  müssen:  bezeichnend  ist  dabei  das  Wörtchen  „leider**.  Die  allge- 
meine Weichenstellung  durch  das  Gesetz  vom  7.  April  1933  wird  er  ohne  Zweifel  mit 
Befriedigung  registriert  haben ;  la.nge  sollte  es  ja  nicht  mehr  dauern,  daß  die  einsetzende 
Schikanenserie  -  mit  Stop  der  Kassenzulassungen,  Aufhebung  der  Frontkämpferver- 
fügung (am  22.  April  1934)  und  dem  Reichsbürgergesetz  von  1935  -  in  die  Ausnahnie- 
gesetzgebung  vom  25.  Juli  1938  ausmündete.  Fritz  Herz  und  Walter  Eliassow  -  zwei  / 
Beispiele,  stellvertretend  für  die  vielen  ~  glückte  1939  die  Emigration,  an  die  im  Frühjahr 
1933  Avohl  noch  keiner  von  beiden  gedacht  hatte.        '-         ,  ''      r 

Ähnliche  Vorkommnisse  wie  die  in  Haldensleben  gab  es  in  den  ersten  Monaten  nach  der 
'  faschistischen  Machtübernahme  in  vielen  Städten.  Gedruckte  Boykottaufrufe  kamen 
z.  B.  auch  in  Magdeburg  und  in  Halle  heraus;  sie  listeten  jüdische  Ärzte,  Rechtsan- 
wälte und  Geschäftsleute  auf,  die  bis  dahin  im  allgemeinen  unbehelligt  im  Kreis  ihrer 
'  Mitbürger  gewirkt  hatten  [64].  Mehr  als  vierzig  Namen  führt  das  Magdeburger  Hetz- 
plakat auf  („Magdeburg^ s  Juden  stellen  sich  vor**)\  zwölf  Rechtsanwälte  und  elf  Ärzte 
.werden  in  Halle  genannt  („Deutsche,  lehnt  es  ah.  Euer  Geld  zu  jüdischen  Hechtsanwälten 
und  Aerzien  zu  tragen**).  Die  ^hl  der  in  Halle  tätigen  jüdischen  Mediziner  war  freilich     , '  . 
'^  größer.  Möglicherweise  wurde  das  Pamphlet  in  Eile  zusammengestellt;  aus  der  Nach- 
betrachtung heraus  ist  seine  Unvollständigkeit  jedenfalls  nicht  mehr  abklärbar.  So--^ 
'.  finden  sich  hier  aus  dem  Hochschulbereich  lediglich  die  Namen  des  Psychiaters  Alfred 
•vHauptmann  (1881— 1948)  und  des  langjährig  als  Laboratoriumsleiter  eingesetzt  ge-- 
wesenen  Hermann  jastrowitz  (1882—1943?).  Das  bedeutete  aber  keineswegs  ein  Außer-  -"^  *^ 
^  rVerfolgung-Stellen  der  anderen:  Arzt-Persönlichkeiten  wie  Oskar  David  (geb.  1880), 
;  Aniold  Japha  (1877— 1943y,  Walter  Weisbach  (1889-1962),  Ernst  Wertheimer  (1893  bis  'j^,^x^ 
;  .l?78)^imd' Jäugo^Winternitz  (1 868-- 1934)  waren  alsbald  von  den  anlaufenden  anti-_>t^-^ 
""  iiklistienVMalBnalijite^^  nicht  am-  Ort  .wirkendeyeinstige  hsA- 


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auf  Joseph  Igersheinier  (J 
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Ophthalmologe  Igersheii' 
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und  in  Magdeburg  prakti'/i 

ers^v'AWüriH  ^m\Mmi 

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geworden  war  und  der  al- 
Wien  einmarschierten:  an 
Schreckensvolle  Ereignias 
Nachbetrachters  ein,  wen; 
Pogroms  vom  9.  und  10. 
unter  der  verharmlosendei 
furchtbare  Zäsur  jüdisch 
leschen   Hochschulhistoril 
frühen  Geschichte  der  Un 
gleichsam  Vorbildeffekte 
jüdische  Gemeinde  [48,  5: 
aber  immerhin  über  eine- 
hundert  einen  eigenen  Ar^j 
an  der   1694  feierlich  en 
Zwängen  fühlenden  jüdisci 
ierung  erstmals  1724  zu  ih 
18.  Jahrhundert«  vergab 
her  anreisende  jüdische  K 
folgten  [41],  wurde  die  Ac. 
und  rangierte  in  dieser  Ph 
aus,  dann  charakterisieren 
somit  die  Verhältnisse  in  : 


Die  Anfänge  des  Studiun| 

Es  gibt  eine  Reihe  von  Bei 
alter  zu  Ansehen  gelangen  | 
an  italienischen  Universit 

kirchlichen  Konsultation« 

sofern  sie  sich  dabei  auf  eii| 
Offenbar  unbehelligt  von 
1 674)  in  Heidelberg  ab  1 G 
w^itsch  vergab  1672  ein  Dol 
[58].  August  II.  von  Sachs 
*  als  es  um  eine  Zehenampuij 
grundsätzliche  Orientierur 
1 678  erstmals  zum  Tragen ,  [ 
Medizinstudium  zuließ  unc 
nicht  sperrte  und  entspre- 

*  spiel  in  Sachen  von  Exan| 
daten  wird  wiederum  von 
zwischen  1709  und  1712 
(1671-1745),  der  den  aus 

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um  die  Erlaubnis  zur  bis  dj 


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auf  Joseph  Igersheimer  (1879-1965),  Gyula  Grosz  (1878-1959)  und  Ihiuslv  TU>aR  (1858 
bis  1938)  verwiesen. -Der  1910  in  Halle  habilitierte  und  1914  zur  Professur  aufgerückte 
Ophthalmologe  Igersheinker  leitete,  als  die  rassistischen'  Pressionen  einsetzten,  die 
j«; — Äugenabteilung  am  J'raokfurter^iJiuigerspitalj.dejLniöglich^n  Weiterungen. entging  er_ 
^^^  durch  die  Annahme  einer  Vokation  nach  Istambul.  An  dem  1907  in  Halle  promovierten  ' 
rlüitfi  ir  '¥jfttr^^^^\'T  P^^^l^tiziercnden  <^yula  Grosz  gi"t;  dan  SchliiTimKte  vorbei,  da  er^niit 
e^mer  „AilÄ-in**  verheiratet  war tSJ.  ^iri-tTagWfies  IScflitCkHal  traf  Jsmar  Boasriltm^tSH^"^-'—  '^^^ 


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ftchen  Doktoranden  vonJ[881 ,  der  alSTBegriinder  der  Gastroenterologie  weltweit  bekannt 
geworden  war  und  der  als  Emeritus  in  Österreich  lebte,  als  die  deutschen  Truppen  in 
Wien  einmarschierten:  am  15.  März  1938  setzte  er  seinem  Leben  ein  Ende  [22J. 
Schreckensvolle  Ereignisse  wie  die  hier  genannten  blenden  sich  in  die  Optik  des  lokalen 
Nachbetrachters  ein,  wenn  es  an  dieser  Stelle  um  den  50.  Jaliiestag  jenes  fa»^hi »tischen 
Pogroms  vom  9.  und  10.  November  1938  geht,  das  bei  kurzen  Geschichtsdatierungen 
unter  der  verharmlosenden  Bezeichnung  einer  „Reichskristallnacht*'  geführt  wird.  Diese 
furchtbare  Zäsur  jüdisch -deutsch  er  Wechsclscitigkeit  muß  aus  der  Warte  eines  hal- 
leschen Hochschulhistorikers  umso  schmerzlicher  empfunden  werden,  als  es  in  der 
frühen  Geschichte  der  Universität  der  Saalestadt  eine  i)ositive  Phase  gab,  in  der  diese 
gleichsam  Vorbildeffekte  ausstrahlte.  Halle  hatte  schon  im  Mittelalter  eine  kleine 
jüdische  Gemeinde  [48,  59].  Sie  mag  nie  sonderlich  wohlhabend  gewesen  sein,  verfügte 
aber  immerhin  über  eine  eigene  Druckerei  Vmd  konnte  sich  im  ausgehenden  17.  Jahr-, 
hundert  einen  eigenen  Arzt-  leisten  [37,  38,  40].  In  ihrem  Viertel  wohnten  auch  die  sich 
an  der  1694  feierlich  eröffneten  Academia  Fridericiana  frei  von  Belästigung  und 
Zwängen  fühlenden  jüdischen  Medizinstudenten,  deren  Drängen  auf  akademische  Gradu- 
ierung erstmals  1724  zu  ihrem  Gunsten  entschieden  wurde  [9,  26, 29].  Bis  zum  Ende  des 
18.  Jahrhunderts  vergab  man  in  Halle  mehr  als  60  Doktordiplome  an  oft  von  weit- 
her anreisende  jüdische  Kandidaten  [27,  30,  31].  Da  andere  Hochschulen  nur  zögernd 
folgten  [41],  wurde  die  Academia  Fridericiana  diesbezüglich  zum  zentralen  Anlaufpunkt 
und  rangierte  in  dieser  Phase  an  vorderer  Stelle  [20,  31].  Geht  man  von  dieser  Tatsacl^e. 
aus,  dann  charakterisieren  die  in  der  Überschrift  zu  diesei  Studie  gewählten  Eckpunkte 
somit  die  Verhältnisse  in  zwei  Perioden  krasser  Gegensätzüchkeit.  '  ^ 


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Die  Anfänge  des  Studium  Judaicum  Halense 


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Es  gibt  eine  Reihe  von  Beispielen  dafür,  daß  einzelne  jüdische  Mediziner  seit  dem  Mittel- 
alter zu  Ansehen  gelangen  und  zu  hohen  Würden  aufsteigen  konnten.  Mit  ihrem  meist 
an  italienischen  Universitäten  erworbenen  Wissen  und  Können  setzten  sie  sich  trotz 
kirchUchen  Konsultationsverbots  (d.  h.  religiös  motivierter  Judenfeindschaft)  durch, 
sofern  sie  sich  dabei  auf  einen  entsprechenden  dynastischen  Entscheid  stützen  konnten. 
Offenbar  unbehelligt  von  Konvertierungsauflagen  bekleidete  Jakob  Israel  (1621  bis 
1674)  in  Heidelberg  ab  1652  ein  medizinisches  Hochschulamt  [63].  Zar  Fedor  Alexeje-, 
witsch  vergab  1672  ein  Doktordiplom  an  den  jüdischpolnischen  Arzt  Stephan  von  Gaden 
[58].  August  II.  von  Sachsen-Polen  vertraute  sich  denp  jüdischen  Wundarzt  Weiß  an, 
äIs  es  um  eine  Zehenamputation  ging.  Einzelfälle  dieser  Art  bedeuteten  aber  noch  keine 
grundsätzliche  Orientierung.  Für  das  Territorium  von  Brandenburg-Preußen  kam  sie' 
1678  erstmals  zum  Tragen,  als  die  Oderuniversität  Frankfurt  jüdische  Antragsteller  zum- 
Medizinstudium  zuließ  und  sich  auch  die  Academia  Fridericiana  Äum  Jahrhundertende 
.nicht  sperrte  und  entsprechende  Inskriptionen  tolerierte.  Das  richtungweisende  'Bei^;^''^^ff:-X^^ 
;  spiel  in  Sachen  von  Examination,  Inauguralvorti'ag  und  Promotion  jüdischer  Kandi-^i<r^>\ff y  * 
j;daten  wird  wiederum  von  der.Frankfurter  yiadrina  gesetzt-.  Es  ist  der  in  den  Jahren ^i^^' 
zwischen  1709  und  1712  in  Halle  tätig  gewesene  Dekan  Andreas  Ottomar  ^Gölickel^W^^ 
(1671— 1745)i  der  deil  aus  Metz  gebürtigen  Moses  Salomon  Gumpertz  examinieren  und  ^;f|-?^^^ 
imiti  ein er>Inauguraldisputation  auftreten  läßt  und  im  Anschluß  bei  der  LandeBobrigkeiti|^" 
:um  die  Erlaubnis  zur  bis  dahin       '  i--  •    -     --r>         i.        .  ,        --'-^.       „•  ^ 


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durch  ein  königJicIiCi?  Konzossionsreskript  iml/er  dem  Datum  des  22.  September   1721 

erteilt  und  macht  den  Weg  fin-  die  anschheßendeu  Graduierungsformahtäten   frei  \J^,- 
-^-  611 

^•*  Weiirrdie-Umv«rsität--HÄlle-al8hald.  diesen  Fajji^njiufnahnr  und  in  der  Folge  zahlen- 
mäßig  sämtliche  brandenhurg-preußischcn   Universitäten   hinsiclitlicK'deR  mit    einef      "  '^ 


nale  und  iiborregiohale 


ogf^^*«;*  Sr V^im^\j^ udai/^uni  hinter  sich  ließ,  so  hatte  das  regio- 
( Tr II n<t^.  "Rio  T'onniglit^c  jiefleTSu'ng  ( i^'i'nVi CTiZJ ri t Kif !1'!T  ■nwÜ?.^ 


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^naiiat^  -.hier  lehrten  J^ried rieh  Hoffmann  (1660— 1742),  Georg  Ernst  Stahl  (1659  bis 
1*734),  Johann  Juncker  (1079— 1759)  und  Michael „Alberti  (1(>82-^17ö7)  --Ovaren  füf 
jeden  angehenden  Mediziner  Anlaß  genug,  um  zuinindest  einige  Semester  in  Halle  zu 
verbringen  und  nach  Möglichkeit  ein  die  Unterschriften  renommierter  Fachvertreter 
tragendes  Diplom  zu  erwerben.  Für  die  jüdischen  Absolventen  kamen  einige  hier  kurz 
zusammengefaßt  dargestellte  Besonderheiten  hinzu: 

--,••-..  ... 

„Ztueifellos  liat  das  Bestehen  einer  jüdischen  Qenieinde  in  Halle  wie  in  anderen  TJnioersi- 
tMssiädien  die  Anziehungskraft ,  welche  die  wissenschaftliclie  Bedeutung  der  Hohen  Schult 
auf  die  AusbiMungshestrehungcn  auswärtiger^  besonders  ausländischer  Juden  ausübte, 
nicht  unbeträchtlich  verstärkt.  War  ihnen  doch  daselbst  die  Möglichkeit  geboten^  mihrcnd 
ihres  Studienauf entlialts  bei  Glaubensgenossen  Unterkunft,  bei  Wohlhabenden  unter  ihnen 
bisweilen,  materielle  und  ideelle  Vnterstüzung  zu  finden.  So  bericlUel  in  einem  interessan- 
ten Brief  aus  dem  Jahre  1702  der  jüdiscfie  Medizinstudent  Isak  Wallich  in  Halle  einem  in 

^  Frankfurt  an  der  Oder  studierenden  ßlauben^ruder,  der  ihn  at^gcf ordert  hatte,  sein  Stv-    • 
diufn  an  der  Viadrina  fortzusetzen,  er  tnöchte  Hglle  nicht  verlassen,  wo  ihm  Assur  Marx 
ehrenhaften  Unterhalt  und  die  Benutzung  seifier  Bibliothek  gewähre.  Ferner  dürfe  er  gleich 
seinen  Kommilitonen  einen  Degen  tragen,  worüber  des  Staunens  kein  Ende  sei.  Wenn  sich 

.    der  Adressat  in^Frankfurt  als  Jude  einsam  fühlte  nwge  er  doch  lieber  nach  Halle  kommen'*^ 

[40].     _..,   ,r    :  ..  .  ^  A    >;•         , 

Der  hier  genannte  Assur  Marx  -  ein  Freund  des  Ordinarius  Friedrich  Hoff  mann,  der  ,- 
Beistand  leistet,  als  Marx  in  einen  Prozeß  verwickelt  wird  -  erscheint  namentlich  auch  in 
der  Stadtgeschichte  des  halleschen  Chronisten  Johann  Christoph  von  Dreyhaupt  (1 699  bis — 
1768),  der  offenbar  ebenfalls  mehr  als  nur  weitläufige  Kontakte  zu  dieser  jüdischen    - 
•  ."•■?.' Gelehrtenpersönlichkeit  unterhielt:  u  .  .   .^ 

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Geht  es  dem  Kanzlei"  ljit*r  n 
Falle  die  V'orsl  ellung  gehalj  . 
Christ^entum  bekehren.  Jncb 
Callenberg  (1694—1760;  jfele 
Studiosus  Christian-  Kmiua. 
(Dreyhaupt  nennt  „Das  Eva 


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„Unter  der  Hallischen  Judenschaf ft  haben  sich  auch  jederzeit  nach  ihrer  Art  gelehrte  im 
Talmud  und  Rabbinischen  ScJirif ftenbcfunden,  als  dcr\Vor  sieher  und,, .  Königl.  Sschwedische 
Hof 'Factor  Marx  Assur,  welcher  auch  einen  kostbaren  Bücher -Vorrath  von  Rabbinischen 
Schrifften  besitzt,  der  Vorsteher  Enoch  Jacob  Levin,  und  der  verstorbene  Jacob  Wolff,  der  im 
Nahmen  der  Judensclmfftbey  Absterben  meiner  ersten  Frauen  durch  eine  Hebräische  ^nd 
Teutsche  Schrifft  mir  die  Condolentz  abgestattet**  [8J.  . . 

t  -  ■  - "      .......    -......'...._;;    :■■'.<.   .<^«^  *.       .  •.  .  .••  .        .   ♦,  • 

Jüdische  Mediziner  aus  Halle  werden  voii  diesem  Chronisten  nur  in  einem  kurzen  Satz 

erwähnt  {^i^audi- haben  einige  Hallische  Juden-Söhne  Medicirmm  studiret  und  Gradum. 

:^i,i  Tf  Docioris  erJialfen,  als  des  Vorstehers  Enochs  Sohn,  und  Charleimlle**) :  gemeint  waren  wohl 

n^   ...  Abraham  Levi  und  Samuel  Simon  Charleville,  die  beide  im  Jahre  1740  den  Doktorgrad. 

'  •l'' erwarben.  Die  1724  angelaufenen  jüdischen  Clraduierungen  hat  auch  der  UniversitäFs^ 

kanzler  Johann  Peter^von  Ludewig  (1670—1743)  im  Blick  gehabt,  als  er  sich  1737  in  den 

:,, Wöchentlichen  Hallischen  Anzeigen"  diesbezüglich  in  bemerkenswerter    Form    äu- 

■^-   -    -ßerte-/'.--  "  '^■"'i^/^^l^-^^^'^  .  '  ^-"*#-^:"      ■   •  ■.  ■■    ■ 


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-,  y:p^;9Wii^ühd  aridere  UniversiUiten  lassen  die  Juden  ^Studenten  werden  und  legen  ihyien  die 
'  'DoHor  würde  in  def  Medicin  bey.  HingegenT  Schuster -und  Schneider  zu  werden  ist  ihnen' 
'        :i^verbotKen,\  Zur" höchsten  Ung  SchadetCyyheydes  der  Christen  und  Juden  1..  die 

^Hi  l^BittigJceit  *wäre^'k^  die  Juden  auch:St&Erlernunq  und  Treiben  ehrlicher  Hand--^^^ 


^BiUigkeÜM 
iüerckerzugeldssert  würden 


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Studiosus  bildete  damals  al)7 
Was  das.  Studicnabschlußv 
Disputation,  Doktorat  und 
berechtigung,  die  ab  1724  f- 
Bei  der  Exämination  gab  e> 
folgenden  Amtshandlungen  . 
durchgeführte  Disputation. h 
speziellen  Erlaubnis  durch  ch 
Regel   ein  Permissionsreskrij 
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cMhedram*\  d.  h.  ohne  die   i 
I  l>er  Ärzteeid  war  nach  jüdi- 
Approbationsverfahren  in  F< 
toi  isch  für  alle  Ahsolventerr, ' 
nachgehen  wollten,  erübrigt ( 
die  am  Studienende  in  ihre  J 
Juden  und  Juden,  wobei  die  ' 
als  Diskriminierung  ansahen 
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Verhalten   nicht-preuüischei 
(1758),  in  Bützow  (1766)  ur 
fast  unikär.  Lange  sperrten 
schulen;  Wien  machte  hier 
Oktober  1788  in  Mainz  durcl 
von  Humboldt  (1767—1835) 
Selbst  innerhalb  des  preußi^ 
Stellung  ein:  nächst  der  gei 
Duisburg  1726  durchgeführte 
bis  1781  gedauert,  bevor  dort 
gente  Judaeus  das  Disputati( 
Unter  den  genannten  Prämis 
den  medizinischen  Doktorgni 
mierter  Ärzte  [19],  darunter  d 
1803),  der  später  jüdische  Kr. 
ort 8  zum  entscheidenden  Föi 
falls  aus  Prag  kam  Jonas  Jei 
teter  Arzt.  Aus  der  jüdisch ei 
de  Lemos  (gest.  1789)  im  Jahi 
Levi  (Leon)  Elias  Hirschel  (17 
von  Berlin,  die  in  dieser  Zi 
zahlreiche  Fachbeiträge  mac 
(1743-1789)-au8  Bonn,  der 
Koreff  ist  in  dieser  Liste  175.^ 
Salomon  KoFeff  vertreten. 


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Geht  CS  dem  Kanzler'  hier  um  ein  ütilitätsprinzip,  so  nia^  nifh  im  einen  (xlei  andeißn 
Falle  dw  Vorstellung  getialten  haben,  man  könne  die  in  Halle -8t  udierenden  Juden  zjim 
Christentum  bekehren.  In  der  Saalestadt  bestand  eine  pietistische,  von  Johann  Heinrich 
Callenherg-{1694-Tl2ßO)45eißitete JieJielirjun^'ynstiUllion,  in  dP»*fXi  yejbf^n4  derjijdische 
Studiosus  Christian  Emmanuel  Fromann  (gest.  1735)  Übersetzungsarbeit  leistete 
^f'^i^t?ai'Pt  nennt  ,.Da^  EnfmarHuw  Lucn.  4^trrh  Fminunn  vbpr.sHzr*).  Der  für  die  Kon- 
'rtierung  gewonnene,  sich  in)  AnRchiii'ifü  d^r  31T»arzm  rntvcnderide  und  178:^  graduierte 
Studiosus  bildete  damals  aber  eine  seltene  Ausnahme  [46]. 

Was  das  Stndienabschluf3verfahren  "-'^iiit  dem  Vicrcrkonlptex:  von  ExaminatToh, 
Disputation,  Doktorat  und  Approbation  [34]  -  betrifft,  so  war  es  eine  relative  Cileich- 
berechtigung,  die  ab  1724  für  die  jüdischen  Absolvent-cn  in  Halle  p^;aktiziert  wurde. 
Hei  der  Examination  gab  es  noch  keine  Unterschiede.  Diese  netzten  bei  den  nächst- 
folgenden Amtshandlungen  ein.  Die  üblichenveise  im  Auditorimn  maximum  öffentlich 
durchgeführte  Disputation  bedurfte  ebenso  wie  die  Verleihung  des  Doktordiploms  der 
speziellen  Erlaubnis  durch  den  Landesherren.  Auf  ein  entsprechendes  Gesuch  ging  in  der 
Regel  ein  Permi ssionsreskript  ein,  das  den  weiteren  Yeifahrensweg  lizensierte.  Es 
schrieb  aber  die  Nicht-Öffentlichkeit  ebenso  vor  wie  eine  Inauguraldisputation  „txtra 
cathedra 771* \  dA\.  ohne  die  Hilfestellung  eines  hierfür  sorgst  zuständigen  Ordinarivis. 
])er  Ärzteeid  war  nach  jüdischem  Ritus  imd. ebenfalls  nicht-öffentlich  zu  leisten.  Ein 
Approbationsverfahren  in  Form  eines  in  Berlin  abzuleistenden  y,Cursu8*'  war  obliga- 
toijsch  für  alle  Absolventen,  die  auf  brandenbui*g-preuj3ischem  Territorium  einer  Praxis 
nachgehen  wollten,  erübrigte  sich  demzufolge  für  alle  Ausländer  (d.  h.  Nicht-Preußen), 
die  am  Studienende  in  ihre  Heimat  zurückkehrten.  Das  betraf  in  gleicher  Weise  Nicht- 
Juden und  Juden,  wobei  die  letzteren  die  genannten  Einschränkungen  im  übrigen  nicht 
als  Diskriminierung  ansahen.  Insgesamt  stellten  die  halleschen  Studien-  und  Graduie- 
rungsmodalitäten  ohnehin  einen  erheblichen  Fortschritt  für  sie  dar,  wenn  man  sie  am 
Verhalten  nicht-preußischer  Universitäten  mißt:  in  Heidelberg  (1725),  in  Marburg 
(1758),  in  Bützow  (1766)  und  in  Wittenberg  (1790)  bleiben  derartige  Graduieruhgen 
fast  unikär.  Lange  sperrten  sich  auch  die  zur  habsburgischen  Krone  zählenden  Hoch- 
schulen; Wien  machte  hier  1789  den  Anfang,  Freiburg  folgte  1791.  Über  eine  am  7. 
Oktober  1788  in  Mainz  durchgeführte  Pr-omotion  liest  man  im  Tagebuch  von  Wilhelm 
von  Humboldt  (1767  —  1835),  sie  sei  „?ioc/i  nicht  eigeiitlich  publice"  abgehandelt  worden. 
Selbst  innerhalb  des  preußischen  Hochschulverbandes  nimmt  Halle  eine  Ausnahme- 
stellung ein:  nächst  der  genannten  Graduierung  in  Frankfurt  (1721)  und  einem  in 
Duisburg  1726  durchgeführten  Promotionsvei-fahren  hat  es  beispielsweise  in  Königsberg 
bis  1781  gedauert,  bevor  dort  mit  Jehuda  Jacob  Hirschberg  (1757—1829)  ein  Studiosus 
gente  Judaeus  das  Disputationskatheder  betreten  konnte  [43].  '    *' 

Unter  den  genannten  Prämissen  haben  bis  1770  etwa  26  jüdische  Kandidaten  in  Halle 
den  medizinischen  Doktorgrad  erworben.  In  dieser  Liste  finden  sich  die  Namen  renom- 
miei^ter  Ärzte  [19],  darunter  der  des  1749 promovierten  Prager^s  Abraham  Kisch  (1725  bis 
1803),  der  später  jüdische  Krankenhäuser  in  Breslau  und  in  Beifin  leitete  und  letzteren- 
orts  zum  entscheidenden  Förderer  von  Moses  Mendelssohn  (1729—1786)  wurde.  Eben- 
falls aus  Prag  kam  Jonas  Jeitteles  (1735—1806),  ein  in  seiner  Heimatstadt  hochgeach- 
teter Arzt.  Aus  der  jüdischen  Ärztedynastie  der  Lemos  erwarben  Benjamin  Abraham 
jde  Lemos  (gest.  1789)  im  Jahre  1735  und  Joseph  von  Lemos  1758  das  hallesche  Diplom. 
Levi  (Leon)  Elias  Hirschel  (1741— 1772),  Promotus  von  1763,  gehörte  zur  Judengemeinde 
von  Berlin,  die  in  dieser  Zeit  ebenfalls  mehrere  Absolventen  stellte  [28,  35];  durch 
zahlreiche  Fachbeiträge  machte  er  ebenso  auf  sich  aufmerksam  wie  Max  Jacob  Marx 
(1743—1789)  aus  Bonn,  der  1765  in  Halle  promoviert  ^vurde.  Die  Prager  Arztfamilie 
Koreff  ist  in  dieser  Liste  1758  durc?h  Joachim  Salomon  Koreff  und  1769  durch  I^azarus 
Salomon  KoFeff  vertreten. 


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^   Gleichberechtigung  im  Promotionsverfahren 


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Der  zunehmende  Trend  zur  akademischen  Gleichberechtigung  auch  im  Graduierungs- 
-  veflf^en-i^üdischer  Medianer  findet  Auödj*ui'k.>n  veränderten  und  1770  erstmals  prak- 
tizierten Proniotionsmodahtäten :  Inauguralvortrag  und  jüdischer  ÄT^teeid  wertiön^Zum 
^^ffnr  ^Jjpl jpn   ATY^^.stvor^q,ng.  Von  den  herköminhchen  Restriktionsbestim  in  ungen  bleibt 
"'Xetzt  hur  noch  die  bis  1T84  iortoestelttytKttr-aH^  diftKH  ä6f3!l'gitfH'to^tfS^ffl^ 
Permissionsantrages.  Seitens  der  halleschen  Eakultät  sind  an  dieser  Etit  wickln ng-zwei 
Arzte-Persönhehkeiten   entscheidend  beteihgt   gewesen:  Friedrieh -drristian   Juncker 
(1730—1770)  und  Johann  Friedrich  Gottlieb  Goldliagen  (1742—1788).  Es  war  zunächst 
wohl  ein  Einzelg^ng,  als  sich  Friedrich  Chiistian  Juncker  aui  10.  Mai  1770  über  ihm  über- 
holt erscheinende  Sonderverfüguiigeii  hinwegsetzte  und  den  aus  Derenhnrg  gebürtigen 
jüdischen  Kandidaten  Isaac  Jeremias  Warburg  öffentlich  in  einer  Hochschulinstitution 
pro  gradu  doctoris  disputieren  und  im  Anschluß  das  luramentum  doctorale  in  einer  dem 
jüdischen  Glauben  angemessenen  Form  {,,quod  Ad'Onni  me  adjuvet**)  leisten  ließ.  Es 
gibt  keinen  Anhalt  dafür,  daß  dieser  Vorgang  bei  der  Berliner  Aufsichtsbehörde  zu 
Beanstandungen  führte.  So  konnte  Johann  Friedrich  Gottlieb  Goldhagen  an  die  dies- 
bezüglichen Aktivitäten  des  wenige  Monate  nach  der  Warburgsclien  Graduierung  ver- 
storbenen Ordinarius  anknüpfen.  Goldhagens  Mitghedschaft  in  der  sich  aus  Glaubens- 
vorurteilen lösenden  Loge  „Zu  den  drei  Degen**  mag  dabei  eine  Rolle  gespielt  haben, 
desgleichen  seine  Freundschaft  mit  dem  Berliner  Arzt  Marcus  Herz  (1747— 1803),.  der 
3m  15.  August  1774  in  Halle^^sine  praeside**  hatte  disputieren  dürfen.  Herz  bestätigte 
sich  im  Anschluß  am  Jüdischen  Krankenhaus  zu  Berlin,  das  damals  unter  der  Leitung 
von  Benjamin  Abraham  de  Lemos  stand,  dem  späteren  Herzschen  Schwiegervater, 
denn  der  junge  Mediziner  schloß  1779  die  Ehe  mit  Henriette  de  Lemos  (1764—1847) 
und  konnte  in  den  mittachtziger  Jahren  die  Nachfolge  von  Benjamin  Abraham  de 
Lemos  im  Kliniksdirektorat  antreten.  Hier  entwickelte  Marcus  Herz  nunmehr  einen 
praxisorientierten  khnischen  und  poliklinischen  Ausbildungshetrieb.  Für  Goldhagen  in 
"Halle  mußte  dieser  schon  deswegen  interessant  sein,  weil  ihm  für  die  Saalestadt  ähn- 
liche Konzeptionen  vorschwebten,  war  hier  doch  das  einst  weithin  berühmte  Juncker- 
sche  Gollegium  clinicum  für  die  Ausbildungsziele  der  Hochschule  nicht  mehr  ausreichend 
und  stand  eine  staatlich  dirigierte  Neuformierung  an,~die  Goldhagen  dann  1787  durch- 
setzen könnte.  So  waren  die  fachlich  motivierten  Kontakte  zwischen  Goldhagen  und 
Herz  das  Korrelat  zu  freundschaftlichen  Beziehungen,  die  sich  in  mannigfaltiger  Forni 
äußerten.  Schüler  von  Goldhagen  meldeten  sich  bei  Herz  in  Berlin,  wenn  sie  dort  den  *  • 
für  die  Approbation  obligatorischen  ,yCursus**  abzuleisten  hatten;  Schüler  von  Herz 
kamen  bevorzugt  nach  Halle,  weil  sie  hier  seiner  Förderung  sicher  waren,  wenn  es  um  die 
'akademische  Examinierung  und  die  Graduierung  ging.  In  den  freundschaftlichen  Ver- 
kehr  schaltete  Marcus  Herz  auch  seine  Ehefrau  ein :  Henriette  Herz  kam  auf  Besuch  zu  j.- 
Goldhagen  und  lernte  in  der  Saalestadt  u.  a.  den  Schriftsteller  August  H.  J.  Lafontaine      , 
(1758—1831)   und  den  streitbaren   Theologen   und   Radikalaufklärer  Karl   Friedrich. 
Bahrdt  (1741  —  1792)  kennen.  Umgekehrt  w*ohnte  der  Goldhagensche  Vorzugsschüler  ^ 
Johann  Christian  Beil  (1759—1813)  bei  der  Familie  Herz,  als  es  für  ihn  um  die  genanten  - 
'Approbationsformalitäten  ging,  die  seinen  Aufenthalt  in  Berlin  bedingten.  Henriette 
Herz  erinnterte  sich  später,  Reil  «ei  ^^urch  Herz*  Freund  in  Halle,  Goldhagen,  empfohlen 
vxyrden.  Er  gab  sich  hei  uns  in  die  Kost,  und  sein  Geist,  seine  Kenntnisse  und  Tüchtigkeit^^ 
mackteh  ihn  Herz  sehr  ^ieÄ**..Hjer  im  Hause  von  Herz  konzipierte  Reil  die  Neufassung  .. 
seiner  dann  dem  Gastgeber  gewidmeten  Doktorarbeit ;  hier  traf  er  auf  die  gesamte  wis- 
senschaftliche Prominenz  der  preußischen  Hauptstadt,  in  der  sich  die  jüdische  Emanzi-  - 
pation  jnehrnoch  als  anderenorts  abzeichnete.  Reils  zeitlebens  erkennbare  philosemiti- 


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•►  * 


•sehen  Geseüsch/ift  erfüllt 
zwischen  Adel  und  Bürget 
übrigen  aber  kaurn  Berührt' 
dem  anderen  Stande  an,  Ic 
aber  hatte  ddnials' die  Enn 
kleine  Gemeinschaft  diesei 

Wisaeiischaften  interessiert 

Ak  Red  1788  die  Ordinari 
schafthchen  Verbindungei 
Reilsche  Gönner  Goldhag 
Sonderbestimmungen  übe 
offiziell  aufgehoben  wurd( 
•    als  die  beiden  Mediziner 
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Genehmigung  ihre  Inaugüi 
war,  wie  Goldhagen  am  11 1 
enthalten  „ob  auch  aufun 
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aufgehoben  werden  könne/ 
Das  Antwortschreiben  de^ 
hebungsabsichten  begrüße 
bruar  1784  erlassenen  un( 
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„daß  künftighin  hey  der 
Ansehung  der  Formalitai 
Landen  kein  Doclor  medv 
wegen  seiner  Praxi  legitim 

Das  bereits  vorher  als  rel; 
kultät  mag  erklären,  daß  < 
lieh  anstieg:  waren  zwisc 
worden,  so  liegt  deren  Zal 
Präzisierung  der  Religion 
an  ohnehin  schwierig,  wei 
tagebuch  alsbald  entfälh 
Jahren  ab  nur  dann  zu  er 
gatorisch  bei  der  Bewerbt 
mag  aber  sein,  daß  diejüd 
fast  ausnahmslos  auf  bei 
Privatveranstaltungen  eip 
standen  hätten ;  das  spric 
gültig  akzeptierte.  Damit 
wenn  er  offiziell  nicht  zu 
Der  erste  jüdische  Kandi(| 
seine  Inauguraldissertati( 
unter  Goldhagenschem  V( 
der  Promotor  des  nächstf 
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den  noct  jeweils  der  Ver 
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1787- und'  1788  zu,  die  si<| 


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sehen  GeseUscJuift  erfüllt  wie  damals  in  Berlin.   Voll  wirksatn  war  itoch  der  Gegtmaiz 
*  zwischen  Adel  und  Bürgertum ,  die  sich  nur  in  wenigen  Spitzenpositionen  begegneten,  im 
2r    übrigen  aber  kaum  Berührung  miteinander  hatten.  Die  Juden  gehörten  uyeder  dem  einen  noch 
-^  -  dem  anderen^ Stande  an,  lebten  vidrmhr  noe^tr^iendich-für-  sieh-  in  ikren-GheUt^sr^n-  Berlirt- 
aber  hatte  damals  die  Emanzipation  des  Judentums  schon  eingesetzt,  und  so  war  es  die 


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Wisseiischaften  interessierten  und  sieSn  ihren  Zirkeln  und  Salons  pflegten''  \A1\, 

Als  Reil  1788  die  Ordinariatsnachfolge  von  Goidhagen  antrat,  blieben  daher  die  freund- 
ßchaftlichen  Verbindungen  von  Marcus  Herz  nach  Halle  bestehen.  Der  frühverstorbene 
Reilsche  Gönner  Goldhagen  hatte  noch  erleben  können,  daß  am  23.  Februar  1784  die 
Sonderbestimmungen  über  die  jüdischen  Promotionen  endgültig  und  nunmehr  auch 
offiziell  aufgehoben  wurden.  Diese  Entwicklung  hatte  sich  im  Sommer  1783  angebahnt, 
als  die  beiden  Mediziner  Elias  Ackord  aus  Mohilew  und  J.  Herz  Bing  um  die  übHche 
Permißsion  einkamen  und  nach  der  am  15.  Juli  1783  bzw.  am  21.  August  1783  erfolgten 
Genehmigung  ihre  Inaugural vortrage  halten  konnten.  Im  letzteren  Erlaubnisschreiben 
war,  wie  Goldhagen  am  12.  Januar  1784  in  das  Fakultätstagebuch  eintrug,  die  Anfrage 
enthalten  ,,o6  auch  auf  unserer  Universität  bei  den  Promotionen  ein  Unterschied  nach  der 
Olaubensconfeßion  gemacht  werde,  und  ob  nicht  solcher  pedatüische  UnterscJned  gänzlich 
aufgehoben  u)erden  könne.**  *         . 

Das'  Antwortschreiben  des  als  Dekan  amtierenden  Ordinarius  Goldhagen  muß  die  Auf- 
hebungsabsichten  begrüßt  haben;  jedenfalls  kommt  es  in  Berlin  zu  einem  am  23.  Fe- 
bruar 1784  erlassenen  und  am  6.  März  1784  in  der  halleschen  Fakultätssitzung  vorlie- 
genden Edikt 

„daß  künftighin  bey  der  Dodor  Promotion  jüdischer  Candidaten  mit  Christlichen..,  in 
Ansehung  der  Formalitaeten,  kein  Unterschied  mehr  beobachtet  werden  soll,  da  in  hiesigen 
Landen  kein  Dodor  medidnae  zur  Praxi  verstattet  wird,  der  nicht  vor  der  Behörde  sich 
wegen  seiner  Praxi  legitimiret  und  den  Cursum  gemacht  hat**  [74]. 


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Das  bereits  vorher  als  relativ  eigenständig  dokumentierte  Verhalten  der  halleschen  Fa-        ', 
kultät  mag  erklären,  daß  die  Zahl  der  jüdischen  Antragsteller  in  der  F^olge  nicht  sonder- . 
lieh  anstieg:  waren  zwischen  1770  und  1784  etwa  15  jüdische  Kandidaten  graduiert* 
worden,  so  liegt  deren  Zahl  zwischen  1784  und  dem  Jahrhundertende  bei  etwa  22.  Eine 
Präzisierung  der  Religionszugehörigkeit  der  Promotionsanwärter  wird  von  dieser  ^eit 
an  ohnehin  schwierig,  weil  der  entsprechende  Eintrag  („gente  ludaeus**)  im  Fakultäts-     . .- 
tagebuch  alsbald  entfällt  und  das  jeweiUge  Glaubensbekenntnis  von  den  endachziger 
Jahren  ab  nur  dann  zu  ermitteln  ist,  M'^enn  es  der  Antragsteller  in  seinem  in  Halle  obli- 
gatorisch bei  der  Bewerbung  einzureichenden  Curriculum  vitae  nennt :  Bemerkenswert  ^  -  -  ■ 
mag  aber  sein,  daß  die  jüdischen  Kandidaten,  sofern  sie  von  Berlin  nach  Halle  anreisten,   • 
fast  ausnahmslos  auf  bei  Marcus  Herz  besuchte  idmische  Kollegs  verwei66fl,  die  alff^^  v.. 
Privatveranstaltungen  eigentlich  gar  nicht  jzuc  Anrechnung  auf  den  Studiengang  ange-  ••  .' 
standen  hätten ;  das  spricht  dafür,  daß  man  sie  stillschweigend  diesbezüglich  als  voll- 
gültig akzeptierte.  Damit  wurde  Herz,  als  akademischer  Lehrer  anerkannt  [24],  auch 
wenn  er  offiziell  nicht  zu  einem  Hochschulbereich  zählte.  ^     . 

Der  erste  jüdische  Kandidat»  der.  gemäß  der  neuen  Gleichberechtigungsbestimmungen  *.  r* 
seine  Inauguraldissertation  verteidigen  •  kann,  ist  der  Hallenser  Isaac  David  Levi;    .     . 
-^  unter  Goldhagenschem  Vorsitz  referiert  er  am  29,  September.  1784.  Goldhagen  ist  auch  jV^ 
I  der  Promotor  des  nächstfolgenden  jüdischen  Döktoratsanwärters :  Raphael  Charleville 


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aus  Glogau  legt  am  26.  April  1785  seintf*  Arbeit  r„De  febrium  gastricarum  symptoma^ -^ji-y:^ ,*j 
>ibus"  vor.  Im  Fakultätstagebu'ch  findet  sich  hinter  den  Namen  dieser  beiden  Doktoran-  %  ' .' 
[ä'en  nocli  jeweils  der  Vermerk „gente  Judaeus",'  ein  Eintrag,  der  sich  jetzt  eigentlich     v, 
>rigt  hatte.  i)as  trifft  aucE~flocliL;^di6  nächstfolgenderi 'Doktoratseinträge  der  Jahre  ,^- 
L787  und  ~  ^      -         -        -  -^  — 


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^Jadig  (1764— 1S:^(>)  und  Joseph  Elias  J^llvennac•he^  hcziehen.   Bcj  J.evi  Pliuelxis  hiis^ 
Frankfurt /Oder,  dem  ReÜBchen  Doktoranden  vom   15.   Oktol>er  1-790,  fehlt   dagegen' 
•  dloHer  Kintrag,  der  dann  auch  in  der  Folge  nicht  nielir  auftaucht.  Levi  Phocbus  licü  sich 
-nh  iV»ktrker-ifi  PreuIiiiHtii^Fwedland  nieilei-s  »eiÄ.dorX^eborene]  Solui  Jr'lulipp  Pi.joeimh 
(1804  —  1880)  wurde    Pro&ektor  in   Berlin    und   Ordinarius    in  Gießen.    Auch   August 

u    »,>.....^..i   M^(>A^ic-fiv.j^  RnlM.   40.  |M\^f^^^t^^  mktorandQn  von    17S7,-.-. 


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widmete  sichciner  Hochsciiullaufimlih;  zäTilte-hlcrriir  kher  (^'bonfaijs  (|820;  nui  derTr 

iiblicher\r£isc  zu  leistenden  Preis  des  Kom^ert leren fl.  

Nächst  Isaac  David  I^vi  wären  als  gebürtige  Hallenser  noch  Moses  Marx  und  Salomon 
Wolff  zu  nominieren.  Der  Rahbinerssohn  Wolff  ging  nach  der  Graduierung  von  1798 
als  Praktiker  nach  Halberstadt;  Moses  Marx  wurde  in  seiner  Heimatstadt  zu  einer  '• 
bekannten  Persönlichkeit,  tief  beeindruckt  von  den  aufklärerischen  Ideen  der  Zeit . 
Sein  Sohn^  Adolf  Bernhard  Marx,  besuchte  die  Latina  der  Franckeschen  Stiftungen  und 
trat  während  dieser  Jahre  zum  Christentum  über.  Der  ab  1880  als  Musikprofessor  in 
Berlin  wirkende  Gelehrte  publizierte  1865  seine  Lebenserinnerungen,  in  denen  er  an- 
schaulich das  jüdische  Leben  in  Halle  im  beginnenden  19.  Jahrhundert  schilderte. 
David  Veit  (1772—1814)  aus  Breslau,  der  via  Berlin,  Göttingen  und  Jena  nach  Halle 
gekommen  war,  legte  1797  seine  Prouiotionsschrift  vor,  die  er  Alexander  von  Hunw 
boldt  (1769—1859)  widmete.  Seine  Korrespondenz  mit  Rahel  Levin  (1771  —  1883)  -  aus 
dem  Nachlaß  von  Karl  August  Varnhagen  von  Ense  (1785-1859)  wurde  sie  1861  als 
„Briefwechsel  zwischen  Rahe!  und  David  Veit"  veröffentlicht  -  illustriert  den  Werde- 
gang eines  vielseitig  gebildeten  jüdischen  Mediziners,  der  mehrmals  mit  Goethe  zusam- 

mentraf  und  als  Hamburger  Praktiker  großes  Ansehen  genoß. 

Am  Ende  der  halleschen  Amtszeit  Reils  stehen  einige  sich  zu  ihm  bekennende  jüdische 
Abnolventen,  die  allerdings  nicht  in  der  Liste  seiner  Doktoranden  zu  finden  sind:  Lud- 
wig Börne  (1 786-1 837),  David  Ferdinand  Koreff  (1783- 1 851 )  und  David  Assur  (1 787  bis 
1842).  Auf  ausdrücklichen  Wunsch  von  Henriette  Herz  Avurde  Ludwig  Börne  1803  nach 
Halle  geschickt^  um  sich  hier  unter  Reils  Aufsicht  -  er  wohnte  in  dessen  Hause  -  auf  das 
projektierte  Medizinstudium  vorbereiten  zu  können '[18].  1806  sitzt  er  in  den  Kollegs 
seines  Freundes  un4  Förderers  und  schreibt- an  Henriette  Herz:    ....... 

„Reilist  ganz  das  vollkommenste  Muster  eines  Arztes,  so  daß  er  in  der  Tat  mehr  mich 
...•     niederschlägt  als  aufmuntert...  In  meinen  Äugen  ist  er  tin  wahrer  Gott,  und  meine  Aditung 

'  für  ihnm'ichßtiäglich'' [i^],     •.'*:.-*    v*  -;  •    ."     •:  ■ 

.'     ♦ '  ♦  .  •  '  .     •     '       *  * 

Der  Breslauer  David  Ferdinand  Koreff  teilt  1804  unter  dem  Eindruck  der  Reilschen 
.    .Lehrveranstaltungen  einem  Freund  mit  :•        .     /     '      '  • 

,  „Wie  ich  hier  gelebt,  was  ich'getrieben  habe,  kann  ich  Dir  nicht  in  einzelnen  Kategorien 
Jterzühlen  ...  ich  Imbe  hier  aus  Absicht  sehr  einsam  ganz  den  Wissenschaften  gelebt,  und 
habe  in  diesen  vier  Monaten  7nehr  gearbeitet,  als  sonst  in  Jahren*' [60].  ♦    , 

/  ■  David  Assur  aus  Königsberg  studiert  1806  in  Halle,  wandert  dann  aber  nach  Göttingen 
ab.  Wegen  seines  militärmeizinischen  Einsatzes  wurde  er  in  den  Befreiungskriegen  hoch 
,.      dekoriert;  als  in   Hamburg'  niedergelassener  Praktiker  genoß  er   ein   überregionales 
Ansehen.   Sein  hallescher  Ausbildungsweg   kreuzte  sich   mit  dem   von   Karl  August 
Varnhagen  von  Ense,  dessen  Schwester  später  seine  Frau  wurde.  Nach  seiner  Kon ver-    ^  ; 
tierung  legte  er. sich  den  Namen' Assing  zu.  Konvertit  war  auch  Moses  Isaac  Nathan-;^ 
.  .      (1772— lS33J/der  fflchbereits  1798  bei  Aufnahme  des  halleschen  Medizinstudiums  Isaac 
:  K  ^|§^  Nauenburg iiannt^rm^  der  besonderen  Wertschätzung  Reils  erfreut  haben,  sor  ^ 

■^'"^  letzterer^  doch  ge^fehäbenV',,?Fo  Nduenburg  ist,  da  bin  ich  nicht  nöthig''  [64]. 

NaüenKurg5ri5]§^^eiiirf*HaU  zum  Christentum  ist.  1807  , 

"^^*^^e  blieb  die  Heilkunde  ein  Randgebiet:  er  wurde  zum  einfluß-    y^v^ 

^okratischen  Schriftsteller  des  Vormärz.  Der  in   Heidelberg-^    '"; 

■^TSireff'wmde'unter  Humboldtscher  Förderung  1 81jß  Ordina- 


r»  *    •• 


,|i797_l856)  behandele.  J 
nifene  Koreff  Jst  am  15.  M 


DielSituation  im- 19.  und 

noch  erleben  können,  dal.»  • 
l^iheralisation  fwi:  die  jCidis» 
dieser  Oesotzlichkoit    betoi 
noch  am  Tage  des  Erlasses 
teihmg  zu  machen  flO].  Da 
gewesen  sein,  daß  im  Befrei 
hau  Sern  ärztliche  Versorgui 
\  Herz  und  Rahcl  Levin,  die 
im  Heeressanitätswesen  un< 
tive  entschlief.^en.  „Der  gav 
^^~,^'    schaffenen  Einrichtungen  ; 
"  gung  war  gernäß  der  Memoi 
'■  Zwischenstation  bereichcru; 
Schäften  Reil  bekannt  wal 
die  Kranken  was  sie  solUen*' 
monaten  1813  auch  in  Pthl 
rvollen''  schreibt  sie  später  a 
(1766—1820)  und  der  BanV 
dabei  durch  generöse  Dota 
Die  von  den  Medizinern  eii 
dert.  auch  dadurch  nicht  un 
efkennen  ließen,  die  hemn 
[14].  So  mußte  beispieLs^vel 
für  den  20.  Dezember  182:i 
ziehten,  weil  wenige  Tage  > 
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(1797  — 1.S56)  behandelte.  Der  1818  in  die  Akademie  der  Xaturforsclicr  Leopoldina  be 
nifene  Korcff  ist~ani  15.  Mai  1851  in  der  französischen  Hauptstadt  verstorben.    '  "~ 


Die  Situation  im  19.  und 'im  frühen  20."^aüffiundert  1933— 1945 


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noch  erleben  können,  dai.i  ein  am  11.  März  1812  in  Kraft  tretendes  Edikt  eine  weitere    . 

•^.Liberaliöation  für  die  jiicllsche  Bevölk^^'UHg'^e'rhmelite  [12,  62].  DeY  an  der  An'sarlieitung-  -  " 
dieser  Gesetzlichkeit  beteiligte  Staatskanzler  Hardenberg  ließ  es  sich  nicht  nehmen, 
noch  am  Tage  des  Erlas.ses  mehreren  Städten  jnit  groLien  Judengemeinden  hiervon  Mit- 
teilung zu  machen  [10].  Das  neue  Bürgcrbcvußtsein  wird  nicht  zuletzt  der  Grund  dafür 
gewesen  sein,  daß  im  Befreiungskrieg  viele  Juden  zu  den  Fahnen  eilten  oder  in  Kranken- 
häusern ärztliche  Versorgungsaufgaben  übernahmen  [52,  66].  In  Berlin  sind  es  Henriette     ' 

g^  Herz  und  Hahel  Levin,  die  sich  unter  dem  Eindruck  desolater  Versorgungsverhältnisse 
im  HeeressanitätsAvesen  und  zugleich  unter  Reilscher  Inspiration  zur  persönlichen  Initia-"  -  ' 
tive  entschließen.  ,,Der  ganzen  Ökonomie  nrid  Pflege  vorstehen'*,  d.  h.  die  von  ihnen  ge- 
schaffenen ElinriclUimgen  auch -verwaltungsmäßig  in  Eigenregie  nehmen :  diese  Anre-  . 
gung  war  gemäü  der  Memoiren  von  Rahel  Levin  von  Reil  ausgegangen.  Damit  wurde  die 
^wisciienstation  brreicherungst rächt iger  Intendanturen  übergangen,  deren  üble  Machen- 
schaften Reil  bekannt  Avalen,  als  er  formulierte  „in  keinem  Lazarett  der  Welt  bekämen 
die  Kranken  was  sie  sMtn'\  Zur  selbstlosen  Helferin  wurde  Rahel  Levin  in  den  Sommer^ 
monaten  1813  auch  in  Prag.  „Ein  Schuft  wäre  ich  gewesen,  hätte  ich  nicht  davon  leiden 
wollen*'  schreibt  sie  später  an  Karl  August  Varnhagen  von  Ense.  Karoline  von  Himiboldt     -7 
(1766—1820)  und  der  Bankier  Abraham  Mendelssohn  Bartholdy  (1776—1835)  haben  sie 
dabei  durch  generöse  Dotationen  unterstützt  [11].  .     . 

Die  von  den  Medizinern  eingeleitete  Akadeniisierung  der  Juden  würde  im  19.  Jahrhun-  . - 
dei*t'  auch  dadurch  nicht  unterbrochen,  daß  sich  -  regional  unterschiedlich  -  Ströniimgen    • 
erkennen  ließen,  die  hemmend  auf  eine  bis  dahin  progressive  Entwicklung  einwirkten   •  ..v 
[14].  So  nuißte  beispielsweise  der  Königsberger  Ludwig  Jakobson  (1795—1841)  auf  die,  • 
für  den  20.  Dezember  1822  vorgesehene  Verteidigung  seiner  Habilitationsschrift  ver-  '  * . 
ziehten,  weil  wenige  Tage  zuvor  eine  Verfügung  erlassen  wurde,  welche  den  Weg  jüdi- 
scher Mediziner  zu  akademischen  Lehrämtern  sperren  sollte  [43].  Zu  einem  iKomplika-  '  • 
tionen  vermeidenden  Freibillet  wurde  der  Übertritt  ziun  Christentum  [36].  Zu  hohem 
Ansehen  konnten  aber  auch  fieiberuflich  tätige  nicht-kon vertierte  Mediziner  gelangen; 
eine  in  bestimmten  Kreisen  fortbestehende  Judenfeindlichkeit  konnte  das  jedenfalls 
nicht  verhindern  [57].  So  hält  eine  Studie  jüngeren  Datums  diesbezüglich  fest:   "     . 

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,, Trotz  erhebliciier  Jiückschläge  unter  der  Resfanratioh  nacli  ISlo  und  luieder  nach  1848 
hielt  der  Zustrom  von  Juden  in  die  akademischen  Berufe  unvermindert  an,  allerdings  fast       v 
ausschließlicii  in  freiberufliche  Tätigkeit,  da'  der  Stadt  selbst  noch  i?n  Deutschen  Reich  von 
1871,  das  den  Juden  endgültig  die  volle  Gleichstellung  gewährte,  bis  zum  Ersten  Weltkrieg   \ 
stillschweigend   ...    Juden,    von" Aüsridlimen' abgesehen,   weder  Beamte  noch   Offiziere 
werden  ließ, -weil  dies  angeblich  für  die  christliche  Bevölkerung  nicht  zumutbar  war.  Das    •  ' 
Bewußtsein,  doch  nur  Bürger  zweiter  Klasse  zu  sein,  die  schon  mit  der  Aufklärung  einset-  ,   .j^  • 
sefiide  Auflösung  der  Einheit  von  jüdischer  Religion  und  Lebensform  sowie  das  Streben  nach  -" 
gesellschaftlicher  u nd  kiiüzir eller  Integration  btiwogen  seit  Begin n  des  Eman zipationsprozesses 
vieh  Jud£n,,zuTnJChristefüum  überzutreten,  ' f^^^'^^^^  .,,^ui  ■i.,>/'.^.i...  .;^ 

Der  wirtschaftlich'Sozioie  Aufstieg- und  die  Assimilation  der  Juden  übertrafen  im  19, 
Jahrhundert  edle  Erwartungeri,  ohne  daß  jedoch  die  latent  fortbestehende  Judengegnerschaft  . ,.  ..* 

^deshalb  starker  hervorgetreten  wäre.  In  freier  'Proixis  konnXen  sich  jüdische  Arzte  nahezu   ^vi^^^; 
ungehindert  entfalten  und  eine  geachtete  berufliche  und  soziale  Stellung  erringen.  Jüdische/. 


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d^s  JukrkumlerU  an  sttlUen  .vie,  wie  in  den   Wissinsrluiften  uml  Kilnsitn  insgisandj  so 

auch  in  der  Medizin  eine  auffallend  große  Zahl  hrrvfyrrngender  Begnbunifen,  Gegen  Ende 
^  den  J ahrhuiidcrts  gekörten  im  Daitschev  Reich  etica  J6%  aller  Ärzte  der  jüdischen  Konfes- 

j^ion  an^'  [4:^], 

Kiesen  Hintergrund  nniß  niarnberüclTsTcht igen,  will  märt  deh" Spuren  der •Entrwicklmig 
^^^jn  Halle  folpren  und  die  wechselhaften  Er8cheinunp:8fornien  von  Mit-  und  Gegeneinander 


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Friedländer  [53]  -  hat  keinerlei  Schwierigkeilen,  als  er  nach^ler  halleschen  Habilitation 
(1817)  eine  weitere'Hochw:;hulkarriereanstrrebt. -Diese  Chance  hätte  wohl  aber  auch  der 
nicht-konvertierte  Rudolf  Leiibuscher  (1821  — 18C1)  als  zeitweiliger  Mitarbeiter  des 
hallesehen  Hochschulpsyehiaters  Heinrich  Damerow  (1798— 1866)  gehabt, -als -er  es  - 

•  vorzog,  eine  Jenenser  Professur  zu  übernehmen  [25].  Der  hallesche  Physiologe  Alfred 
Willrelm  Volkniann  (1800—1877)  sah  1859  keinen  Grund,  dem  einer  jüdischen  Familie 
entstammenden  Rudolf  Peter  Heidenhain  (1834—1897),  seinem  später  große  Ver- 
dienste um  die  Nierenphysiologie  erwerbenden  Habilitanden  [15],  die  Hand  seiner  Toch- 
ter zu  verweigern.  Ein  Diploma  semisaeculare  ging  von  Halle  aus  Juden  wie  NichtJuden 
regelmäßig  zu,  sofern  diese  nicht  gegen  Fakultätsgepflogenheiten  (dazu  gehörte  z.  B. 
die  Absage  an  die  Homöopathie)  verstoßen  hatten.  Elias  Henschel  "wnirde  es  1837  nach 
Breslau  zugestellt;  der  1853  in  Halle  graduierte  und  um  die  Entwicklung  der  ophthal- 
mologischen Untersuchungstechnik  verdiente  Friedrich  Richard  Liebreich  (1830—1917) 
reiste  eigens  zu  d^iesem  Zwecke  von  Paris  nach  Halle  [23],  Nuancierungen  gab  es  aber,  ' 
wenn  es  um  Habilitationen  oder  um  Vokationen  gingr'-bei  Nicht-Protestanten  waren 
dann  bestimmte  Paragraphen  des  Hochschulstatuts  außer  Kraft  zu  setzen.  Das  galt 
1887  für  Fedor  Victor  Krause  (1857—1937)  ebenso  wie  drei  Jahre  später  für  den  Katho- 
liken Joseph  Freiherr  von  Mering  (1849 — 1908).  Gab  es  unterschiedliche  Grade  oder.  .. 
Ausdeutungen  derartiger  Sperrverfügungen  ?  Man  neigt  zur  Bejahung  dieser  Frage,  wenn 

.  -  man  liest,  daß  1 890  der  Katholik  Mering  den  Zuschlag  erhielt,  der  Jude  Oskar  Minkowski 
(1858—1931)  aber  abgelehnt  wurde  [21,  32].     : 

_I>er  Antisemitismus  war  zum  Zeitpunkt  der  letztgenannten  Vorgänge  mit  klar  formu- 

V.  Herten  Programmen  in  das  politische  Leben  eingetreten  [67].  Der  Theologe  und  Hof- 
prediger Adolf  Stöcker  (1835—1909)  wollte  nun  iift  Judentum  die  Inkorporation  jenes 
Liberalismus  sehen,  dessen  „zersetzenden  Einfluß**  im  Volks-  und  V^irtschaftsleben  es  ^ 
auszuschalten  galt.  Nach  dem  Scheitern  seiner  christlich-sozialen  Partei  hatte  Stöcker 
1880  die  Berliner  Bewegung  gegründet,  die  unter  antijüdisch-konservativem  Aspekt  die 
Vorherrschaft  der  Fortschrittspartei  zu  beseitigen  bestrebt  war.  Stöcker  sei  der  einzige, 
der  die  Arbeiterschaft  den  „jüdischen  Fortschrittlern**  und  der  Sozialdemokratie  ent- 
reißen könnte:  mit  dieser  Argumentation  schaltete  sich  Prinz  Wilhelm  (der  spätere 
Kaiser  Wilhelm  II.)  1886  in  die  Diskussion  um  den  zwischenzeitlich  in  Ungnade  gelalle- 

'  nen  Hofprediger  ein.  Keineswegs  mehr  latent  ist  jener  Antisemitismus,  den  1893  eine 
Reichstagsfraktion  mit  16  Abgeordneten  praktiziert.  Der  im  gleichen  Jahr  ins  Leben     " 
gerufene  ,, Central  verein  deutscher  Staatsbürger  jüdischen  Glaubens*'  war  eine  Reaktion 
auf  diese  Vorgänge,  die  gelegentlich  in  judenfeindUche  Kundgebungen  ausarteten.  Das 
war  1892  auch  in  Halle  der  Fall,  als  es  darum  ging,  Handwerker,  Kaufleute  und  Ge- 
werbetreibende kleinbürgerlicher  Herkunft  füi  antisemitische  Ziele  zu  gewinnen.  Diese      ^ 
Gegebenheiten  kann  man  %vohl  nicht  außer  Acht  lassen,  wenn  es  um  Vorgänge  an  der 
Hochschule  geht,  die  zu  der  bereits  genannten  Minkowskischen  Nichtberücksichtigung-  '    ' 
im  Vokationsverfahren  von  1890  führten.  Die  Details  sind  insofern  interessant,  weil  es 
bei  der  Debatte  um  Minkowski  zwar  primär,  aber  nicht  ausschließlich  um  die  Religions- 
'^ .:  frage  geht.  Minkowskis  Straßburger  Amtskollege  Ludwig  Laqueur  (1839—1909),  dessen 
'^A- Schreiben,  an  die  hallesche . Fakultät  den  anfänglich  überhaupt  nicht  eingeplanten- 
Minkowski  ins  Gespräch  bringt,  muß  diesbezüglich  ein  Gespür  gehabt  haben,  wenn  er  I;':'v 
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Berufung  gehorsamst  abz 

^Professur  (an  der  Kölnei 

ihiy  dann  das  Direktor« 

Vokation  nach  Breslau  ; 

Die  Nicht-Konvertiten  1 

Ausnahmen  infolge  „gut 

erfolgten  Berufung  von  I 

gewesen  zu  sein.  Gelege 

mehr  als  eine  Formsacht 

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1918  der  Internist  und  I; 

zugute  kam,  daß  er  Diei 

Weimarer  Republik  we 

deutsclien  Hochschulen  • 

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,    völkisch-nationalistische 

wird  zur  Parole  für  viel 

semitismus  mit  seinen  vj 

„  Von  1916  an  und  erst  r< 

liatten  die  Juden  entgegt 

an  der  Front  beunesen, 

betrachtete  Minderheit  als 

land  und  das  mit  ihnen 

deutschen  Niederlage,  die 

als  ungerecht  verurteilten 

und  Revoluticm  hervorgeg< 

Inflation,  die  den  Bürger 

unverkennbar  einen  ,geu 

feststellten;  andere  wollti 

yOffenen  groben  Äußerui 

wiederholten  Vorwürfe  gt 

feindselige  Stimrnunig*'  [4 

Der  sich  nach  1918  an  de 

'  nicht  etwa  nur  Sache  von 

s^hen  Partei.  Ein  Beispi 

am  20.  November  1919  c 

tigt  bekannten  Rassistenl 

geschichtlichen,    rassisch! 

Verständnis  der  Judenf  i 

der  KKino-Otologe  Denkci 

eine  Eintrittskarte  erhall 


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In  der  lialleschen  Fakultät  sitzen  zu  diesem  Zeitpunkt  mit  Eduard  Hitzig  (1S38— 1JK)7) 
und  Julius  Bernstein  (1839—1917)  zwei  Ordinarien,  von  denen  ersterer  -  das  „H**   "^ 
seines  Namens  wurde  gelegentlich  belächelt  -  einer  Konvertitenfaniilie  entstammte, 

.  während  ßerpstein  ai»9  ejg^neni  EntJK'hluJi^iis  (^er^  jiidischen  GlaubensgenieinHcliaft  _ 
austrat.  Gerade  Hitzig  ist  es  aber,  der  Minkowskis  Berufung  schroff  ablehnt  und  dabei 

ii^Jm?*]^»  ir-^lli^^jSi^^^^    JM   vf08fii-^ff^nJjl/t:uhen/tbeke7uitniA^^^^   uptd^M   rericenne   d^skalb  . 
keineswegs  di^  Berechtigung  dtr  (tufvi^stm  rainUtiif^fd(üuUn  gtifründcicn  BttTcitk^tt  t/k/en-    " 
seine  Berufung/*  Dieser  Version  sehließt  sich  der  hallesche  Universitätskurator  vollin- 
haltlich an  und  notiert  in  seinem  äni  2.  August  1890  nach  Berlin  abgehenden  Schreiben : 
,yHaUe  die  jüdische  Religion  des  letzteren  für  ein  so  sdiweres  Hindernis,  daß  icJ)  von  seiner 
Berufung  gehorsamst  abzusehen  bitte''  [68].  Minkowski  hat  in  der  Folge  bis  1904  auf  eine     . 
trofesöur  (an  der  Kölner  Akademie  für  praktische  Medizin)  warten  müssen ;  1905  wurde 
ihr^  dann  das  Direktorat  der  Greif swalder  Universitätsklinik  zuteil.  1908  nahm  er  die 
Vokation  nach  Breslau  an.  " 

Die  Nicht-Konvertiten  hatten  es  jedenfß^lls  in  Halle  nie  leicht,  auch  wenn  gelegentlich 
Ausnahmen  infolge  ,,gt/<er  Beziehungen''  erkennbar  werden;  dies  scheint  bei  der  1895   ~ 
erfolgten  Berufung  von  Karl  Fraenkel  (1861  —  1915)  auf  die  Hygiene- Professur  der  Fall 
gewesen  zu  sein.  Gelegentlich  war  die.  Aussetzung  der  Restriktionsparagraphen  kaum 
mehr  als  eine  Formsache.  Auf  den  zum  Katholizismus  übergetretenen  Hugo  Winternitz, 

der  1902  um  die  Habilitierung  einkam  -  er  leitete  langjährig  das  hallesche  St.  Elisabeth- 

Krankenhaus  -  traf  das  ebenso  zu  wie  auf  den  chemisch  versierten  Physiologen  Ernst 
Joseph  Lesser  (1879—1928)  aus  dem  Bemsteinschen  Arbeitskreis,  dessen  Habilitierungs- 
gesuch  von  1906  keinerlei  Widerspruch  fand  [4].  Etwas  schwerer  hatte  es  dagegen  bereits 
1918  der  Internist  und  Röntgenologe  Oskar  David,  dem  im  Habilitätionsverfahren  aber 
zugute  kam,  daß  er  Dienste  als  Truppenarzt  im  Kriege  geleistet  hatte.  In  der  Zeit  der 
Weimarer  Republik  werden  die  Konturen  neuer  antijüdischer  Animositäten  an  den 
deutschen  Hochschulen  deutlich  [60,  65],  Die  1919  in  Würzburg  als  Gesamtverband  der 
deutschen  Studenten  gegründete  „Deutsche  Stauden tenschaft**  gibt  sich  eine  eindeutig 
völkisch-nationalistische  und  zugleich  antisemitische  Verfassung.  „Der  Jude  ist  schuld'*' 
wird  zur  Parole  für  vieles,  was  als  unbequem  und  lästig  empfunden  wird.  Der  Anti- 
semitismus mit  seinen  vielen  Spielarten  ist  nun  keine  Randerscheinung  mehr:  "' 
,yVon  1916  an  uM  erst  recht  nach  Kriegsende  flammte  er  umso  kräftiger  wieder  auf.  Zwar 
Jiatten  die  Juden  entgegen  anderslautender  Propaganda  ihre  nationale  Zuverlässigkeit  . 
an  der  Front  bewiesen,  mußten  nun  aber  als  erfolgreiche,  mißtrauisch  wie  mißgünstig 
betrachtete  Minderheit  als  ,Blüzahleiter  für  aües  Unrecht'  herhalten:  Die  Juden  in  Deutsch- 
land  und  das  mit  ihnen  verbündete  ,internationale  Judentum' •  sollten  schuld  sein  an  der 
deutschen  Niederlage,  die  als  tiefe  Verletzung  des  Nationalstolzes  empfunden  wurde,  an  dem 
als  ungerecht  verurteilten  J)iktai'  des  Versailler  Friedensvertrages,  an  der  aus  Niederlage 
und  Revolution  hervorgegangenen  Republik,  mit  der  sich  viele  nicht  abfinden  konnten,  an  der 
Inflation,  die  den  Bürgern  ihre  Ersparnisse  loegnahm  usw.  Es  gab  jüdische  Ärzte,  die  nun 
unverkennbar  einen  ,gewissen  Boykott'  seitens  der  christlichen  Patienten  und  Kollegen 
feststellten;  andere  wollten  davon  vor  1933  nur  wenig  bejnerkt  haben,  zumindest  keine 
,offenen  groben  Äußerungen  von  Animosität' ,  Auf  die  Dauer  erzeug  en  die  ständig 
wiederholten  Vorwürfe  gegen  die  Juden  (und  die  jüdischen  Ärzte)  ...  eine  untergründig 
feindselige  Stimmung"  [^],  .  -  •  -  . 
Der  sich  nach  1918  an  den  Hochschulen  verstärkt  etablierende  Antisemitismus  ist-  daher 

'  nicht  etwa  nur  Sache  von  Splittergruppen  wie  der  anfänglich  noch  sehr  kleinen  nazisti-  . 

sehen  Partei.  Ein  Beispiel:  der  „Verein  Deutscher  Studenten  Halle- Wittenberg**  führt 
Spam  20.  November  1919  eine  Versannnlung  mit  eineni  Referat  des  als  dümmlich-berüch- 
^  tigt  bekannten  Rassisten  Artur  Dinter  durch  („Die  Jiidenfrage,  ein  Überblick  über  die 
'^^'geschichtlichen,   rassischen^   religiösen,   kulturellen   und  poUtischen   Tatsachen   zum    ,; 

jt  Verständnis  der  Jiidenfrage  und  ihrer  gesetzlichen  Lösung").  Der  amtierende  Rektor,  ;  - 

^  der  Rhing-Otologe  Denker,  sorgt  dafür,  daß  sämtliche  Mitglieder  des  akdemischen  Senats  ü4 


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_^_P'*P''""^'  ^^^  J^2G<ler  „Nationalsozialistische  Deutsche  Studentenburid"  entsteht ,  der  in 

neinen  radikalen  Kampf  gegen  den  Marxismus,  auch  den  Antisemitismus  einschliefit 
^_  und  sich  hei  wachsender  Mitgliederzahl  höchst  aktiv  in  die  hochschulpolitischen  Belange 
-  .   einnnsciit^JL>^.M^XIii>eiiii;;^  die  Verketzerung  des  zum  Pazifismus  neigenden  Theologen 

Günther  Dehn  (1882—1970),  bietet  das  charakteristische  B'eispierjoS]:  Korporationen 
Nfizis  trafen  sich  hier  sowIr  in  ahnhchen  Fällen  auf  der  gemeinsanien  Basis  eines 

aggi-eröTiVm  reVanrtnKtmc^ieir-^mn.imsmns  nml  Chaiivirti^iiUM.  Vliidl.i.i^lic  iilid  pa/P.l.«!l !-' 


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sehe  Professoren**  bilden  die  besondere  Zielscheibe.  So  zielen  auf  den  seit  1911  m  Halle 
lehrenden  Bernst ein -NaChf olger  Emil  Abderhalden  (1877  — 11^50)  die  Angriffe  der 
nazistischen  Hochschulpresse  mit  dem  Argument,  er  mache  das  von  ilim  geleitete  In- 
stitut znniEldorado  für  Juden  und  Ausländer:  das  trifft  vor  allem  die  Abderhaldensclien 
Habilitanden  Gelhorn  und  Werl  heimer.  Den  1927  auf  das  Direktorat  der  Medizinischen 
Universitätsklinik  berufenen  Internisten  Theodor  Brugsch  (1878—1903)  stempelt  inan, 
als  er  1932  in  die  Akademie  der  Naturforscher  Leopoldina  berufen  wird,  zum  Juden  - 
das  entsprach  übrigens  nicht  den  Tatsachen  -  und  damit,  zum  intellektuellen  Staatsfeind 
ab.  Dabei  sind  es  zunächst  nur  M'cnige,  die  sich  im  Hochschulverband  schon  vor  1 933 
als  Nazis  zu  erkennen  geben:  der  Geologe  Johannes  Weigelt  (1890—1948),  der  Vorge- 
schichtler  Hans  Hahne  (1875—1935)  und  der  Internist  Heinz  Kürten  (1891  —  1965). 
Außerhalb  der  medizinischen  Hochschulinstitutionen  sind  es  der  Pulmologe  Karl 
Heinz  Blümel  (1880—1934)  und  der  am  Diakonissen-Krankenhaiis  tatigen  Gynäkologe 
Günther  Frommolt,  welche  sich  als  enragierte  Nazi-Propagandisten  zu  erkennen  geben. 
yyZu  konscriKitiv ,  uw  der  Weimarer  Uej/uhlik  engagiert  zu  dienen,  zu  resermert,  um  den 
Nazis  Reverenz  zu  erweisen**:  diese  für  zalilreiche  Professoren  der  zwanziger  und  der 
frühen  dreißiger  Jahre  zutreffende  Charakteri6iening[56]  scheint  auch  für  die  meisten 
Mediziner  gültig  gcAvesen  zu  sein.  Das  schloß  ein  Tolerieren  des  Rabaukentunis 
nazistischer  Studentenkreise  ein,  mit  denen  man  sich  zuweilen  sogar  verhandelnd  an  den 
gleichen  Tisch  setzte.  Bezeichnend  hierfür  ist  das  Langemarck-Protokoll  vom  11. 
November  1931,  das  die  Unterschriften  des  Anatomen  Hermann  Stieve  (1886— 1952)  • 
und  des  Chirurgen  Friedrich  Voelcker  (1872—1955)  ebenso  trägt  wie  diejenige  des 
Nazi-Studentenführers  Kürten.  Noch  nicht  dem  Wort,  aber  doch  schon  dem  Inhalt 
nach  übernahmen  alte  Konservative,  die  bis  io  die  Ministerien  hinein  das  Sagen  hatten, 
die  nationalistischen  und  antisemitischen  Dogmen  des  Nazitums  [49].  Vorprogrammiert 
waren  damit  aber  bereits  diejenigen  Aktionen,  die  -  so  heißt  es  in  einem  1936  erschiene- 
nen Band  über  die  Univeisität  Halle  -  sich  nicht  mit  dem  Kampf  gegen  jüdische  und 
pazifistische  Professoren  und  mit  der  Hissung  von  Hakenkreuzfahnen  auf  den  Univer- 
sitätsgebäuden begnügen  wollten.  .•  .  /  *  ' 

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1933-1945  -  - 


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In  der  G'eschichtswissenschaft  ist  es  gängig  geworden,  die  nazistische  Judenpolitik  in  . 
mehrere  Phasen  -  von  1933  bis  zur  Pogromnacht,  vom  November  1938  bis  zu  den  im 
Oktober  1941  einsetzenden  Deportationen  und  in  die  des  Holocaust  zu  gliedern  [1]  und 
dabei  jeweils  die  Aspekte  des  Maßnahmenkatalogs  sowie  diejenigen  von  Tätern  und  ~ 
Betroffenen  zu  analysieren.  Das  istr  eine  der  Möglichkeiten  der  um  Systematisierung 
bemühten  Nachbetrachtung,  die  aber  nicht  zu  der  Vorstellung  verleiten  darf,  die  n»-— 
zistischen  Aktionen  der  ersten  Phase  hätten  sich  auf  eine  scheinlegale  Politik  der  Ver-^^- 
drängung  der  Juden  aus  dem  Staats-  und  Wirtschaftsleben  und  auf  eine  Einengung  ihrer- 
staatspolitischen  Rechte  reduziert  [6].  Inhaltliche  Überschneidungen  erschweren  frei- 
-  lieh  gewisse  Vorgangsdatierungen ;  es  ist  vorstellbar,  daß  die  eine  oder  andere  der  schon     . 
Vr  1933  tief  eingreifenden  Maßnahmen  primäf  dem  persönlichen  Ressentiment  entsprang.    ^ 
Zentral  orgamsiert  gewesen  sein  müssenaber  bereits  jene  Ausschreitungen,  die  auf  das 
Konto  der  ana^2j^JFebruar  1933  zur  „Hilfspohzei"*  ernannten  SA-  und  SS-Gruppen  fielen    , 
i^^^und  MordaläipnBn^^in^sc  uüt  brachialer  Gewalt  verhinderte  Fortsetzung  der^^ 

'"*  ;i:  Arbei^jüdisclieirläiztc^^^^  diese  erste  Phase  einer 


beginnenden  AuscTenzuiij:.  N 
hat  damals  der  ]nT?mi?T!srt 
^müssen,  wie  fa schirr  ische  H 
ff ener^ Straße  nu C3;-indeIt er. 
bezeichnet  e  feeruf s^iearnt '^vi^'ii 
den  entlassen,  sofern  sie  nici 
Ijeleii. 


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i*der  perfiden    und   von   verk 

"Sidnimgen  jagte  die  andere. 

^^  ^  koinnuinalniedizini?<he!i  Tat 

^^ii~  Arnold  Japha,  wobei  die  Pse 

noch  nicht  das  Recht  auf  Le* 

An  der  halleschen  Mediziniscl 

molt  die  Fäden  ziehen  könnt  t 

fanden,  wirkten  sich  die  neue: 

ten>  (Oskar  David,  Ernst  We 

ersten  Betroffenen,  als  der  1 

ein  Schreiben  an  die  Höchst 

[2,  56]:  unter  Zwang  mußter. 

lasstmgen  beginnt  mit  dem  zv 

wirkenden  Oskar  David :  End 

daß  David  seine  Vorlesungen 

aber  ab.  In  einem  Schreiben  ^ 

^,...  ludle  ich  vnch  nicht  für  b* 
verehrter  Lehrer  Geheimer  M 
Jahren  v^ersprochen  hatte  und 
-  Fakultät  als  Aiierkeuuung  fin 
'  Ich  ttnlrde  w.  E.  undankbar 
Lehren  weiterzuverbreiten,  soir 
halte''  [69]. 

Der  Kurator  verfügt  darauf) 
April  1933  kurzerhand  am  G. 
Eine  offenbar  nicht  rechtsgii 
September  1933  zugegangen. 
Dien  st  vorgesetzt  er  um  die  Vt 
am  PhysiologiscTien  Institut, 
zinischen  Fakultät  mit 

,ydaß  mir  ein  Ruf  zur  Leitung 
ferner  ein  Ruf  zur  Besetzung  < 
in  Canton  (China)  und  ein  I 
des  Hüdassah  Krankenhauses 
bereits  angenommen'*  [70]. 

Von  Jerusalem  aus  spricht  W 
hallesche  Venia  legendi  aus. 
Rechtzeitig  in  Sicherheit- brin 
1933  die  Lehrbefugnis  für  S^j 
bedeutet  aber  noch  nicht,  dit 
Urlaub,  um  einer  von  „Het  \ 
Folge  leisten  zu  können,  die  c| 
pflege  zu  reorganisieren  und  d 
Zu  dem  yoiii  Zuständigen  Mini.'] 
E,i^    tenführer,  Weisbach  8ei'„a7i  &* 


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beginnenden  Ausgrenzung.  Vom  Fenster  seines  Dienst zijumers  in  der  Berlinei  Chariiö  - 
hat   damals  der  interniatisehe  'Ordinarius  Friedrich    Kraus  (1S58  — 1938)  mitansehen 
müssen,  ^^ie  faschistische  Horden  den  Neurologen  Karl  Ooldstein   (1878—1965)  auf 
off-ener  ^tra4ia  mißhandelten  f45].  Eine- Wo^ie -n»^h  tiem- ersten-  BT:)3'^ot^ trat  das'm)' *"  — 
bezeichnete  Berufsbeamtengesetz  in  Kraft;  Beamte  „nicht-arischer**  Abstamnmng  \nir- 

P^r'^illafrMfM    llf)fua,t  h>»^  iaiüwt^jyrr>r!^>r..ru?  J;jnY(>  7iiiii  yiihiignri  Fh  iiiitUiiiiiip^Miji|iiJäiiiw'^^ 
fieten.  Kassenentzug', "Numerus  clausus  3cf  Hochschxileni  Einbürgerungswiderruf;  eine  '  - 
der   perfiden   jind   von    verklausulierten   AusführungsbeRtinunungen    begleitet^.n    f^i'H-^.vx. 
Ordnungen  jagte  die  andere.    Bereits  im  Frühjahr  1933  bedeuteten  fiie  das  Ende  der 
komnmnalmedizinischen  Tätigkeit  von  Wilhelm  von  Drigalski  (1871  —  1950)  und  von 
Arnold  Japha,  wobei  die  Pseudolegalität  letzterem  zunächst  den  IBeamtenstatus,  aber 
noch  nicht  das  Recht  auf  Lehrveranstaltungen  entzog  [16]. 

An  der  halleschen  Medizinischen  Fakultät,  an  der  nunmehr  Nazis  wie  Kürten  und  From- 
molt  die  Faden  ziehen  konnten  und  dabei  schon  jetzt  einzelne  willige  Erfüllungsgehilfen 
fanden,  wirkten  sich  die  neuen  Maßnahmen  bei  nicht  -beamteten  Professoren  und  Dozen- , 
ten.  (Oskar  David,  Ernst  Wert  heimer,  Walter  Weisbach)  aus.  Sie  waren  jedenfalls  die 
ersten  Betroffenen,  als  der  Pathologe  Julius  Wätjen  in  seiner  Eigenschaft  als  Dekan 
ein  Schreiben  an  die  Hochsehulleitung  richtete,  die  Fakultät  y, judenrein*'  tv\  machen  « 

[2,  56]:  unter  Zwang  mußten  sie  auf  die  Venia  legendi  verzichten.  Die  Rcfihe  der  Ent- 
lassungen beginnt  mit  dem  Zwischenzeit liclrarti  Jüdischen  Kränkenhaus  Frankfürt/Main 
wirkenden  Oskar  David :  Ende  1 933  erklärt  die  hallesche  Fakultät,  es  sei  nicht  erwünscht 
daß  David  seine  Vorlesungen  wieder  aufnähme.  Den  „freiwilligen"  Verzicht  lehnt  Dav^id 
Aber  ab.  In  eipem  Schreiben  vom  14.  März  1934  bedeutet  er  dem  Kurator: 


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■•"^l?«'    \,^..  halte  ich  mich  nicht  für  berechtigt,  auf  die  Venia  docendi  zu  verzichten,  die  mein  hoch- 
*^S^    ^^''^hrter  Lehrer  Geheimer  Medizinalrat  o.  ö.   Professor  Dr.  Adolf  Schmidt  mit  vor  25 

Jahren  versprochen  hatte  und  mir  auf  seinen  Antrag  später  von  der  Hohen  Medizinischen 

Fakultät  als  Anerkennung  für  mtine  Arbeit  verliehen  vntrde. 

Ich  würde  m.  E.  undankbar  und  pietätlos  gegen  meinen  großen  Lehrer  handeln,  dessen 

Lehren  weiterzuverbreiten,  soweit  es  in  meinen  Kräften  steht,  ich  für  meine  Schüler- Pflicht 

halte''  [69].      ^  . 

i.  .....  .   .         .,         ■  •••."..•  •— '•  .  k 

Der  Kurator  verfügt  daraufhin  unter  Bezugnahme  auf  den  §  6  des  Gesetzes  vom  7. 

April  1933  kurzerhand  am  6.  April  1934  den  Entzug  der  Lehrbefugnis. 

Eine  offenbar  nicht  rechtsgültige  Kündigung  war  Ernst  Wertheimer  bereits  am  30. 

d^' September  1933  zugegangen,  denn  noch  1934  verhandelt  Emil  Abderhalden  als  sein 

Dienstvorgesetzter  um  die  Verlängerung  des  oberärztlichen  Einsatzes  von  Wertheimer 

Am  Physiologischen  Institut.  Wertheimer  teilt  am  11.  Juni  1934  dem  Dekan  der  Medi- 

Szinischen  Fakultät  mit  .      . 

•      ■  .  ,.  ,  ■ 

„daß  mir  ein  Huf  zur  Leitung  des  biochemischen  Laboratoriums  in  Moskau  zugegangen  ist; 
"ferner  ein  Ruf  ZMr  Besetzung  des  Lehrstuhls  der  Physiologie  an  der  Sunyatsia^  Universität 
"^  in  Canton  (China)  und  ein  Ruf  zur  Leitung  des  pathologisch-chemischen  Laboratoriums 

des  Hadassah  Krankenhauses  und  der  Hebrew  Universitg  in  Jerusalem.  Der  Letztere  ivur de 

bereits  angenommen'' [10\    ■..-..  , 


^ön  Jerusalem  aus  spricht  Wertheimer  am  25.  September  1934  seinen  Vei*zicht  auf  die 

hallesche  Venia  legendi  aus.  ;  ..   c   '  •    ,  ..  .  .  ,._  .  ..,.  ^J,  _ 

echtzeibig  in  Sicherheit^  bringen  kann  sich  auch  Walter  Weisbach,  dem  am  14.  August 
1933  die  Lehrbefugnis  für  Soziale  Hygiene  undT Gewerbehygiene, entzogen  wird.  Das 
gedeutet  aber  noch  nicht,  die  Entlassung,  denn  im  August  1934  bittet  Weisbach  um 
'Maub,  um  einer-von '„Het  Groene  Kruie**  in  Utrepht  tin  ilin  ergangenen  Einladung 
^o^e  leisten  zu  können,  die  dort  „vorliandenen  ünterrichtssammlungen  für  Gesundheits- ^ ^/^;^ 
'g^;  zu  reorganisieren  und  das  dortige  Museum  nach  meinen  Plänen  auszubauen''  [li]y 
lern  vom  ^suständigöh  Minister  geiiehiuigten<jesuch,bemerkt  deFnäzistische  Dozenten- 
..1^     i-.TTT  -  1      1      .7- '        -i  -  /i         ''"'''  ^  '*^  Abstjimnivm^f  nicht  als  geeigrieter^ 


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Vertreter  fhf  deutschen  WisacnacJui/t  tutfj  inshefiomlere  der  VinvcrsUnt  Ibilh  im  Aushiud 
anzusehen**  [71].  Weisbacii  erhält  den  beantmgten  Urlaii)»  und  reist  als  hallescher  Hoch- 
schulangehöriger nach  Utrecht.  Dort  geht  ihm  unter  dem  Datum  des  25.  Februar  193() 
äle  MifTettimg  des  halleschen  -Kuw^tor^  zu^döJA-ümi  ruit  Ende.des  Jalii  es  1 935  die  Lehr- 
befugnis  entzogen  sei. 

TliriiM'WinfTrniiiiK»  ^>^^T'  .Tfar^'jy^ih^^^aufy^lygijJtp.trTTitpT-TniprniRt  f\^^^  halle«*hen  Elisabeth- 
Krankenhaus  hatte  sich  krankheitshalber   Knde  i\Ki2 


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wti   iirnliienei»    i^t-h» 

tungen  freistelJen  lassen,  kam  abei  nicht  umhin,  einen  Fragebogen  zum  Berufsbeamtcn- 
gcsctz  auszufüllen.  Bei  dieser  Gelegenheit  übergab  er  dem  Kuratoi  eine  Erklärimg  ifber 

r  seina  nicht-arische  Abstammung,  die  von  diesem  an  den  Minister  weitergeleilet  wurde. 
Konsequenzen  blieben  dem  am  14.  SepteniV)er  1934  \^erstorl>enen  Winternilz  ei  spart, 
nicht  aber  seiner  Tochter,  mit  der  sich  die  Geheime  Stattlsp«»lizei  noch  1910/41  be- 
schäftigte und  die  offensichtlich  verfolgt  Avorden  ist  [72]. 

Das  Reichsbiirgergesetz  vom  15.  September  1935  bedeutete  das  Ende  der  berufliciien 
Tätigkeit  des  Hochschulpsychiater?  Alfred  Hauptmann,  dessen  Name  mit  der  Einfüh- 
rung des  Luminal  in  die  Behandlung  der  Epilepsie  verbunden  ist;  er  emigierte  in  die 
Schweiz  und  von  dort  in  die  USA.  Eine  wesentlich  folgenschwere  Entwicklung  bahnte 
sich  für  den  Pharmakologen  Martin  Kochmann  (1878—1936)  an,  der  im  Oktober  1935 
um  seine  Entpflichtung  eingekommen  war  und  diese  binnen  kurzem  („im  Hinblick  auf 
die  in  Aussicht  stehenden  Durchführungsbestimmungen  zum  Reidisbürgergesetz**)  erhalten 
hatte.  Seitens  des  Ministers  wurde  ihm^ dabei  be<leutet  ,A<iß  itfl  Falle  Ihrer  Emeritierung 
Ihre  Bestrebungen,  im  Auslande  ivisseTiscJia ftliche  Arbeitsmöglichkeiten  zu  erlangen,  von 
hier  aus  Unterstützung  fiyiden  werden**  [73].  Dem  einstigen  Frontkämpfer  Kochmann 
billigt  man  sogar  ein  entsprechendes  Ruhegehalt  zu.  Dann  aber  wird  er  am  15.  Juni 
1936  verhaftet:  man  wirft  ihm  vor,  im  Pharmakologischen  Institut  Giftstoffe  („mög- 
licherweise gewissermaßen  aus  persördidier  Gefälligkeit  für  eine  jxirteipolüische  Persön- 
lichkeit des  alten  Systems**)  versteckt,  und  gehortet  zu  haben.  Fadenscheinige  Anklage- 
punkte werden  hinzukonstruiert;  ein  Prozeß  wird  vorbereitet,  als  Martin  Koclimann  am 
11.  September  1936  im  halleschen  Untersuchungsgefängnis  seineni  Leben  ein  Ende 
setzt.  —- 

Zu  diesem  Zeitpunkt  war  auch  Theodor  Brugsch  aus^dem  Direktorat  der  Medizinischen 
Klinik  ausgeschieden.  Den  erklärten  Gegner  des  Nationalsozialismus  hatte  man  lange 
mit  Diffamierungen  verfolgt;  seine  Beurlaubungen  für  das  Wintersemester  1935/36  und 
das  Sommersemester  1936  sind  nur  Zwischenstationen  auf  dem  Weg  zur  Entlassung,  bei 
der  die  unterstellte  jüdische  Abstammung  stets  im  Spiel  gewesen  \var. 
Spätestens  1936  ist  der  Faschisierungsprozeß  an  der.  Medizinischen  Fakultät  in  Halle 
weitgehend  abgeschlossen  [33].  Es  mag  gelegentlich  Pressionsintervalle  gegeben  haben. 
Das  scheint  für  einige  Monate  des  Olympiajahres  1936  der  Fall  gewesen  zu  sein:  der 
Pädiater  Fritz  Goebel  (1888  —  1950)  kann  es  jedenfalls  durchsetzen,  daß  sein  1934  habi- 
htierter  Oberarzt  Wilhelm  Hertz  (geb.  1901)',  dem  ein  jüdischer  Urgroßvater  aufge- 
rechnet wird,  befristete  Verlängerungen  seines  Dienstverhältnisses  erhält.  Der  Kliniks- 
direktor unterläuft  dabei  sogar  die  ministerielle  Weisung  vom  7.  Februar  1936,  Hertz 
das  „freiwillige**  Ausscheiden  nahezulegen.  Aber  schon  Anfang  1937  gibt  Hertz  seine 
Oberarztstelle  auf  und  geht  nach  Heilbronn.  Die  felilende  Möglichkeit,  von  dort  aus  den 
Lehrverpflichtungen  der  halleschen  Dozentur  nachzukommen,  wird  am  3.  August  1938 
zum  Vorwand  benutzt,  ihm  die  Venia  legendi  zu  entziehen. 

Als  es  um  die  Neubesetzung  des  internistischen  Lehrstuhls  von  Theodor  Brugsch  geht" 
und  mit  Ferdinand  Hoff  (geb.  1896)  ein  Nonkonformist  in  die  Vokationsdiskussion 
gerät,  ist  das  Gremium  der  Bekenner  und  Opportunisten  -  es  nimmt  ständig  zu  —  längst 
stark  geniigj;  um  diese  Berufung  zu  verhindiem;  wahrscheinlich  wußte  man,  daß  Hoff^ 
sich  dort,  wojes  ging,  nicht  an  die  rassistische  Gesetzlichkeit  hielt  [17].^:/;:!^>vä^^^  ": 

'^,,Juderi  loerdlm^hier  nich  Plakat  hat  damals  auch  einige  hallesche' 

-Universitätskliniken  verunziert.  Eine >jiiit  Elitedenken  gepaarte  konservative  Standes-; 
haltimg,  Horizontenge  und  ein  Kx>nkurrenz-Ausschaltungstrendrdas  waren  offenbar  die 


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^^^      Gleit  scilieiien.  auf  (Icricn  der  .\ 
~~  Seb*i^*^nt   H^uh,  Wiihihn  Uiti. 
Slawin''',  diese  Charakteristik 
den  Anntomen  erw^eist  sich  als 
'^:  jTtngst  pu bliztm-en"Tag^buch -; 
h'^j^^^^^^^'^^d^Uy  wie  er  ihn  siel 
'tf'i"i'  v i'i i  1 11 L*/ "rfiL^.i  m ^-mTl, I  j  '  1  - 
tmuntcrhnicJmi  zum  Kriege  geg 
utuJ  //;un:i^ift^hc   Volk  wolhn  / 
treibt  sie  da  hinein**  [3].  :\[chr 
diesen  Jahrea  Mitglieder  nazi.^ 
die  für  diese  Berufsgruppe  wesc 
,  Es  ist  an  dieser  Stelle  nicht  bca ' 
der  deutschen  Ärztescliaft  zu  ai 
Politik  gegenüber  den  jüdisch ( 
und  setzt  am  16.  Mai  194.3  sein 
verliert  sich  1942  in  den  Todes' 

-  Sich  selbst  disqualifiziert  der  H 
ner,  als  er  1944  in  der  Pest  seh  i 
mit  den  Worten  pieist,  die  ,,E> 
dingung  für  jede  geistige,  forsche) 
die  Resultate  im  einzelnen  wa 
machen  [42],  und  auch  die  an  di. 
läufig  fragmentarisch  bleiben, 
zuvor  Halle  in  so  bemerkenswe 
gesehen  liatte. 

LITERATUR     .... .    , 

'  '  2  ^f"""^'  ^•^..-Judenpolitikin. 
)  Aly,  O,:  Der  saubere  und  der 
Politik,  Bd.  2,  S.v48— 73;  Berl 
3)  Ders. :  Das  Posener  Tagebuc] 

u- Sozialpolitik,  Bd.  11,  S.  15- 
V  Amman,  R, :  Ernst  Joseph  Le 

krinologischen  Forschung,  in 

krmologie  in  Mannheim,  S.  59 
^  A8mu8,H.:  Gyula  Grosz.  Das 
«)  Baader,  G.:  Die  Medizin  im  Nu 

Realisierung  1933—1938,  in* 

7x  i^""i^?'  ^^^^''"^  ^98^  (Stätten 
^)  Bembrwh,  C. :  Die  Entwicklur 
Gegenwart.  Inaug.-Dissert.  (M 
•)  'Dreyhaupt,  J.  Chr.  v. :  Beschre 
)  Fretmann,  A.:  Briefwechsel  eii 
m  Halle  Medizin  studierenden  I 
117—123. 
^°)  Freund,  I.:  Die  Emanzipation  , 
„.  ^®®  C^esetzes  vom  11.  März  18l| 
12    S^^^'  "{:•'  Henriette  Herz.  Dir 
,11  ^^^ö'cr,  L.:  Geschichte  der  Jud. 
^3)  Ders.:  Briefwechsel  des  juneeii 
1905.:  -  >  .         /      ^ 

")  Graupe,  H.M,:  B}e  EntstehmJ 
.   sehen  Juden- 1660 — 1942- Han| 
")  GriUzr^,  F.:  Zum  Andenken  a 
.    ,    226.  '•'  'j-*.^  -        ..  , 

")  Heindarf,  S}:^SySckw6be,  H  • 

-  Wiss.  Z.  Univ.  Hall©  (Math.-ni 


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Gleit  siliieiieii,  auf  denen  der  Antiseiniiisimis  immer  slärker  aiisiiforto.  .,Er  lühU  J<th(fi}u 
SthiislLsan  Buclt,  ^y tlhclm  Haabe  tind  .seinen  Beruf:  er  haßte  Juden,  Knnntmu(st*')(  und 
Slawen'' :  diese  Charakteristik  uher  einen  damals  in  Leipzig  (und  später  in  Halle)  lehren- 

.«^e-n.-'^I^atonien  e.nvei^t  sk*h  Jib  allz^j,  wüJir^iYenn  man  dessen -erliAlten  gebliebeiM»n  und     -  ••- 
jüngst  publizierten  Tagebuch-Aufzeichnungen  folgt.  Seine  Wünsche  über  einen  dauei-  . 

JiaitenJbVi^ 

-tvcmTmcTd  in  alt  t^eti  nn^rcri  VöikTiii  Juda  regiert* !  Ihrni  .'<ntnH(je  Jufloyi'efiscltf.ltctzt  er 
ununtcrhrocheii  zum  Krieqe  qeqen  Dentschland.''  Und  an  anderer  Stelle:  .^Das  englische 

:  und  fränzusücTte  Folk  wollen  keinen  Krieg,  aber  die  jüdi'Sche  Frenze  in  diesen  Lfindem 
treibt  sie  da  hinein*'  [:^J.  Mehr  als  80%  der  halleschen  Hochschulmediziner  werden  in 
diesen  Jahren  Mitglieder  nazistischer  Organisationen.  Halle  erreicht  damit  eine  Zahl, 
die  für  die.se  Berufsgruppe  M'esentlich  über  dem  Reichsdurchschnitt  (45— 5ü*^o)  Ü^gt. 

.  Es  ist  an  dieser  Stelle  nicht  beabsichtigt,  die  Gründe  für  die  Faschisierung  breiter  Kreise 
der  deutschen  Ärzteschaft  zu  analysieren.  Hier  geht  es  um  die  schrecklichen  Folgen  der 
Politik  gegenüber  den  jüdischen  Mitbürgern.  Arnold  Japha  sieht  keinen  Ausweg  mehr 
und  setzt  am  16.  Mai  1943  seinem  Leben  ein  Ende.  Die  Spur  von  Hermann  Jasbrowitz 
verliert  sich  1942  in  den  Todeslagern  des  Ostens. 

Sich  selbst  disqualifiziert  der  Hochschulchirurg  und  Gaudozentenführer  Wilhelm  Wag- 
ner, als  er  1944  in  der  Festschrift  „250  Jahre  Universität  Halle**  den  Ungeist  der  Zeit 
jiiit  den  Worten.piei8t,.die  ,yEntdecku7ig  der  Eassenseele^*  hätte  „Grundloge  tind  Vorbe- 
dingung  für  jede  geistige,  forscherische  und  kulturelle  i>?!>?f?/.r?{7*  geschaffen .  Wie  schrecklich 
die  Resultate  im  einzelnen  waren,  können  Namenslisten  der  Verfolgten  kaum  faßbar 
machen  [42],  und  auch  die  an  dieser  Stelle  aufgefülirten  Einzelschicksale  müssen  zwangs- 
läufig fragmentarisch  bleiben.  Sie  stehen  am  Ende  einer  Entwicklung,  die  275  Jahre 
zuvor  Halle  in  so  bemerkenswerter  Weise  auf  der  Seite  des  humanistischen  Fortschritts 
gesehen  hatte.  ^  •.    -  •. .  ■-   *t  ^  ... 

...       '..        .,.-  •*        ••  * 

LITERATUR  ^   ■•":''     '      v        -    •       •      •      -  .','.'  *. 

1)  ^rfarnjU".!).;  Judenpolitik  im  Dritten  Reich;  Düsseldorf  1972. 

2)  Aly,  O.:  Der  saubere  und  der  echmutzige  Fortschritt.  Beitr.  nat.-soz.  Gesdh.-  u.  Sozial« 
.       Politik,  Bd.  2,  S.>48— 73;  Berlin  1985. 

3)  Ders. :  Das  Posener  Tagebuch  des  Anatomen  Hermann  Voss.  Beitr.  nat.-soz.    Gesdh. - 
u.  Sozialpolitik,  Bd.  11,  S.  15-— 66;  Berhn  1987. 

*)  Amrrwn^  R.:  Ernst  Joseph  Lesser  (1879 — 1928).  Beginn  einer  biochemischen  und  endo- 
krinologischen  Forschung,  in:  75  Jahre  klinische  Chemie,  Pathobiochemie  und  Endo- 
krinologie in  Mannheim,  S.  59 — 78;  Mannheim  1985.  / 
*)  AstnuSy  H.:  Gyula  Grosz.  Das  Lebensbild  eines  Arztes;  Magdeburg  1980. 
*)  Baader,  G.:  Die  Medizin  im  Nationalsozialismus.  Ihre  Wurzeln  und  die  erste  Periode  ihrer 
Reahsierung  1933 — 1938,  in:  Prosa,  Ghr,,  u.  R,  Witiau  (Hrsg.):  Nicht  mißhandeln,  S. 
61—108;  Berlin  1984  (Stätten  der  Geschichte  Berlins,  Bd.  6). 
'^)  Bernbrich,  C:  Die  Entwicklung  des  Medizinalwesens  in  Haldensleben  von  1850  bis  zur 

Gegenwart.  Inaug.-Dissert.  (Med.);  Halle  1988.  *  ' 

*)  ^Dreyhaupt,  J,  Ohr,  v. :  Beschreibung  des  Saal-Creyses,  Zweyter  Theil;  Halle  1755.     . 
•)  Freimann,  A.:  Briefwechsel  eines  Studenten  der  Medizin  in  Frankfurt  a.  d.  Oder  mit  dem 
in  Halle  Medizin  studierenden  Isaac  Wallich  im  Jahre  1 702.  Z.  hebr.  Bibliogr.  14  (1910),  S. 
117—123.  /  . 

.10)  Freund,  I.:  Die  Emanzipation  der  Juden  in  Preußen  unter  besonderer  Berücksichtigung 

des  Gesetzes  vom  11.  März  1812  (2  Bde.);  Berlin  1912 
11)  Fürst,  J.:  Henriette  Herz.  Ihr  Leben  und  ihre  Erinnenmgen;  Berlin  1858. 
p^)  Oeiger,  L\:  Geschichte  der  Juden  in  Berlin;  Berlin  1871. 

^18)  Ders.:  Briefwechsel  des  jungen  Börne  und  der  Henriette  Herz;  Oldenburg  und  Leipzig  : 
1905.  >  ;•■■  ':.--' "■..:•■■•  -..-s^,..- ;.',•;  -       -v-w;  ■*-.,,.  ^.     •      ■■     .^  ',_•  ■;^ 

|if)  Oraupe,H.  M.:  DJe  Entstehiuig  des  modernen  J"udentums.  Greistesgeschlcliie  der  deiit-  • 
<   sehen  Juden- 1 660 — 1942;  Hamburg  1969.   .      v-     »;    *.:..,  >,>'■-./     '         -.      ^       \-^  '''\^A^ 


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^  Wiss.  Z.  Univ,  Halle  (Math.-naturw.)  XVTI  (1968),  H.  1;  125—142.^ 


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.«^.«^^..17)   Hoff,  F.:  Erlebnis,  und  Btrsinming;  Frankfurt  u.  Wien  1971. 

J»)   Holzmnnn,  M.:  Ludwig  Hörne.  Sein  Leben  und  Wirken   nach  den  (Uiicdlen  dargeftt^llt; 

.       -    V      •    Berlin  1888. 

1*)   Kagaji.S.  J7.;  Jewiali  Mcdidne.  Boston  Mafls.  1952.  .       .W 

«*>)   Kaiser,' W:rTj*GnBeig\rmr\^nt  mrriiraf  et  ies-Juifs  a4'unwvumt^  de  HaJlr  uiiJÜ^^eete.  Kev. 
Hist.  Med.  Hebr.  24  (1971),  S.  23—26  u.  S.  107—110;  25  (1972),  S.  11— 14.  ' "'        " 

•Qfcjüt -_Prf^  T^)f^niorip  Ff*d<>r  Vu.<-r>r  Krause  (1857—19^7).  Mitt.  Ges.  Oeseh.  Med.  C  (1972), 
S.  lÖ— 18.  '^         ■"  " 


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22)   Ders.;  Le  docteur  Isidore  tlsmar)  Boas  (1858-:— 1938).  llev.  Hist.  ^MtO'.'Hebr:    26  (197:h., 

•8.  49'^-50.u.  409-112. 
28)   Der«.:   Friedrich  Kiehard   Liebreielf  (18:{0— 1917).   Kev.   Hist.   Med.  Hehr.   27   (1974), 

S.  37— 41.  , 

2<)   Ders.:  Qui  fut  le  preraier  profeaseur  juif  ayant  endeign^  le  niedieine  an  Alleniagne  a  titre 

officiol?  Rev.  Hist.  Med.  Hehr.  27  (1974),  S.  145—147! 
.    26)   Ders.:  Rudolf  Leubuseher  (1812 — 1861).  Pour  le  127«anniver8uire  de  l'agregation  et  de  Im 

venia  legendi  d'un  mödicin  juif  en  1848.  Rev.  Hist.  Med.  Hebr.  28  (1975),  S.  101—104. 
2«)   Ders.:  Das  Studium  Judaicum  Halense  im  18.  Jalirhundert.  Wiss.  B.  Univ.  Halle  1979/29 

'     (T  31),  H.l,  S.  61— G5;  Halle  1979. 
27)   Kaiser,  W.,  H;  Pankiewicz  u.  Skrobacki,  A,:  Polonioa  inedica  des  18.  und  des  frülien  19. 

Jahrhunderts  in  den  Beständen  des  halleschen  Universitätsarchivs.  Wiss.  B.  Univ.  Halle 

1979/16  (T  30),  90  S.;  Hallo  1979.     ^    , 
\  26)   Kaiser,  W,,  u.  PiecJiocki,  W. :  Berliner  Ärzte  des  18.  JaJirhunderts  als  hallesehe  Doktoran- 

den. Dtsch.  med.  J.  20  (1969),  S.  186—193. 
►  .-   .    29)   Dies.:  Anfänge  des  Medizinstudiums  jüdischer  Studenten  in  Halle.  Wiss.  Z.  Univ.  Berlin 

(Math.-naturw.)  XIX  (1970),  S.  389—393.  , 

30)   Kaiser,  W.,  u.  Völker,  A.:  Das  Studium  Judaicum  Pragense  des  18.  Jahrhunderts  an  der 

Universität  Halle.  Comm.  Hist.  Art.  Med.  64/65  (1972),  S.  147—156. 
21)   Dies.:  Judaica  inedica  des  18.  und  des  frühen  19.  Jahrhunderts  in  den  Beiständen  des 

halleschen  Universitätsarchivs.  Wiss.  B.  Univ.  Halle  1979/62  (T  33),  88  S.;  Halle  1979. 
«)  Dies.:  Oskar  Minkowski  (1858—1931).  Z.  gesamte  inn.  Med.  36  (1981),  S.  973—979. 
.33)  Dies.:  Die    faschistischen   Strömungen  an  der  Medizinischen  Fakultät  der  Universität 

HEalle,  in:  Thom^A.,  u.  Spaar,  H.,  (Hrsg.):  Medizin  und  Gesellschaft  26  (1985),  S.  68  bis 

76.  .  ~ 

34)   Dies.:  Medizinische  Examinations-   und  Graduierungspruktiken  des   18.  Jahrhunderts, 

am  Beispiel  der  Universität  Halle.  Wiss.  Z.  Univ.  Halle  (Math.-naturw.)  XXXV  (1986), 
'   H.  2,  S.56— 71.  . 

34)    Dies.:  Berolina  iubilans:  Berliner  Ärzte  als  hallesche  Doktoranden   (V).  Marcus  Herz 

(1747—1803)   und   die   Berliner  jüdischen  Ärzte.  Z.  gesamte   inn.  Med:  42    (19S7),  S. 
:      618—623.  .  ,         :    ,  ■  -* 

36)  Kessler,  O.:  Judentaufen  und  judenchristliche  Familien  in  Ostpreußen.  Familienge- 
Bchichtl.  Blätt-er/Deutscher  Herold  36  (1938),  Sp.  1 — 62. 

37)  Kisch,0.:  Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle.  Ein  Beitrag  zur  Sozial-  und 
Rechtsgeschichte  der  Juden  in  Halle  am  Ende  des  17.  und  am  Anfang  des  18.  Jahrhunderts. 
Jb.  Hist.  Komm.  Prov.  Sachsen  u.  Anhalt  4  (1928),  S.  132—166.  . 

•  38)  Ders. :  Kleine  Beiträge  zur  Kulturgeschichte  der  Juden  in  Anhalt.  Jb.  Hist.  Komm.  Prov. 

Sachsen  u.  Anhalt  5  (1929),  S.  332—346.  *  •    *  / 

39)   Ders.:  Der  erste. in  Deutschland  promovierte  Jude.  MGWJ  78  (1934>,  S.  350—363.     '   * 
;:^^     40)   Ders. :  Rechts-  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle  1686—1730;  Berlin  1970  (Veröff. 
Hist.  Komm.  Berlin  Bd.  32).  '  .   -  .     •, 

.?-,'.      *^)   Kottek,  S.:  SuT  l'oüverture  progressive,  des  universites  d'Europe  cientrale  aux  etudiants 
en  medicine  juifs  au  18«  siecle.  Acta  Cbngr.  Internat.  XXI\^.  Hist.  Art.  Med.,  S.  1171  bis 
'."^V"'-- 1177;  Budapest  1976. '..'•  r  .      .•  '"  '      '  ^     *      '  '      " 

\  '  /•2)  Kröner,  P..\Yot  50  Jahren.  Die  Emigration  deutschsprachiger  Wissenschaftler  1933  bis 
***•;:    .1939;  Wolfenbüttel  1983.  »  ',  ' 

^^3)   Krüger,  H.-J.:  Die  Judenschäft  von* Königsberg  in  Preußen.  1 700; — 18^2,  Wiss.  B.  Gesch. 


V? .   » 


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•^^*^    ^  —  1969. -    - 

50)    OppelnBronikowski,  F. 
^61)   Feter iUinsel,S,:  Das  ihn« 
,T   .  pisHt^n..  (^kd  J ;  ^qlle  \y^ 
W)    Philippson,  M .:  Der   Ar 
jmd   1814,   Msclir.    GescJ 


CJ»-,    ^^^»t' 


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^)    Piechorki,  IV.:  txiiTtvT^'r 
-       (E  43),  8.97— 111. 
54)    PiPi-tDTHhl,  W„  u.  Kaiser. 

Berlin  (Math.-naturw.)  > 
w)    Prokoph,  W.:  Die  politis 

Universität  HalleWittei 

sprachw.)  XVI  (191)7;,  S 
W)   Ders.:    Die    Universität 

Wiss.  B.  Uni\-  Halle  197 

57)  /?ic/iarc,  3f.;  Der  Eintriti 
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58)  Riciüer,  W.M.v,:  Gescln 
1815. 

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w)  Seemann,  U.:  Über  das  ; 
Volkes  um  die  Lösung  d' 
Habil..Schrift-(Phil.);  Ri 

61)  Spira,M,A.:  Meilenstei- 
Schrift  für  Werner  LeibL 

62)  Ä/crn,  5^..- Der  preußisch» 

63)  Stubler,  E.:  Geschichte  d« 
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•*)    Weissenborti,B.  (üxBg,): 

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6«)  ^/oc'i«^i,.^/i.;  Mitwirkung 

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u.  SchuUn,  E.CHrstr,):  Di 
1981.  ^       6  ' 

QUELLEN         -        -  ^   ..    . 

68)  Univ.-Archiv  Halle:  Med 
30—31. 

6»)  ebendort:  Personalakte  ]  , 
'0)  ebendort:  Personalakte  ^1 
71)  ebendort:  Personalakte  A 
'2)  ebendort:  Personalakte  ^ 
'3)  ebendort;  Peronalakte  K 
'*)  ebendort :  Rep.  29  F  VIT 


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^  '^^^iä^S"^^  ^t  i*'f  Meyer-Ähicfii^Ä'B}^  und  Bilddokumenten;    • ' 


iftliällesclien  Juden  im  Mi ttölaltei: ;  Bferlin^  191 5 . ; 


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**)  KisHcn,  lt.:  Hcllr    Hlätt-or  -    Dunklt-   ]ilattor  EriiuuTuniyt'n  eines  rhiruim'ii;   Stiittirart 

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^^)  Oppeln-BronikowAki,  ?\  v.:  DaviH  Fcnhnancl  Korrff;  l^t^rJin  nm]  Leipzig  1928. 

")  PeterMvstl,S.:  Das  TImrnaiior  (rosunHhoitswosnn  von  1850  bis  zur  Gpgrnwnrt.  Tnaup:.- 


SS 


» .  «•    ^ 


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■K  •         «j*»»-"  ■■»«*-. 


-f  ^^)    Ftecliochi,  T^-  Ludwig  Hermann  Friedländer  (1790— 1  SOI).  Wisö.  B.  Univ.  Balle  19S2/() 

:3.._    ^,-^-(E43),S.97— 111.  .  ...  ......  ..      . 


'  *. 


'^)    PierJu>rki.  W.,  u.  Kaiser,  W,:  .lüdisc-be  aelehrten8<>hi<-kwde  1933  bis  1940.  "Wiss.  Z.  Üniv. 

Berlin  (Math.-naturw.)  XIX  (1_970).,  S.  383—388. 
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sprachw.)  XVI  (19Ü7),  S.  249-271. 
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Wiss.  B.  Univ.  Halle  1979/13  (T  29),  S.  48—67. 
m-rj-         ^')    TUrhnrz,  N.:  Der  Eintritt  der  Juden  in  die  akademischen  Berufe  (1048 — 1848).  Schriften- 
fÄ-'         '   reihe  d.  Leo  Baeck  Instit.,  Bd.  28;  Tübingen  1974. 

I-3P?        *8)   EicJUer.W.M.v.:  Gescliichte  der  Medicin  in  Russland,  Bd.  II,  S.  322— 327:  Moskwa 
i^^...  1815.     •-  • 

ö»)  Schhdtze-QoLlera.S.  v.:  Die  Juden  in  Halle  im  Mitteilalter;  Halle  1922. 

^)  Seemann,  U,:  Über  das  politische  Verhalten  der  Ärzteschaft  im  Kampf  des  deuts<hen 

Ä?^-  *         Volkes  um  die  Lösung  der  nationalen  Fragö  während  der  Zeit  der  Weimarer  Republik. 
"^     "   "Habil.-Schrift  (Phil.);  Bostoek  1963.  '    "  '  ...... 

•')  Spiruy  M.  A,:  Meilensteine  zur  Geschichte  der  jüdischen  Arzte  in  Deutschland.  Fest- 
schrift für  Werner  Leibbrand.  S.  149 — 158;  Mannheim  1967.  ,    ,    -    ,      ^  .    .   .    « 
*2)  Stern,  S,:  Der  preußische  Staat  und  die  Juden;  Tübingen  19G2. 

•3)  Stubler.  ^..- Geschichte  dermedizinischen  Fakultät  der  Universität  Heidelberg  1386—1925; 
laPS  Heidelberg  1926.  ..-....,  .  ^.. 

ij(^       •*)   Weissenborn,  B.  (Hrsg.):  Rundes  Chronik  der  Stadt  Halle  1750—1835 ;  Halle  1933. 

^)   Winkler,  H.  A.:  Die  deutsche  Gesellschaft  der  Weimarer  Republik  und  der  Antisemitis-     * 
mus,  in :  Martin, B.,  u.  U.  Schulin  (Hrsg.):  Die  Juden  als  Minderheit  in  der  Geschichte,  S. 
271— 289;  München  1981.  . 

g     6«)  Zlocisti;  Th.:  Mitwirkung  der  Juden  an  der  freiwilligen  Krankenpflege  in  den  Befreiungs- 
kriegen;  Berlin  1898.  .  t 
V     87J  Zmar.zlik,  H.-Q.:  Antisemitismus  im  Deutschen  Kaiserreich  1871 — 1918,  in:  Mariin,  B., 
u.  Schulin,  E.  (Hrsg.) :  Die  Juden  als  Minderheit  in  der  Geschichte,  S.  249 — 270;  München 
1981.                                                    .....  .  - 

.<    QUELLEN  .  • 

:;:  «8)  Univ.-Archiv  Halle:  Med.  Fak.  T  Rep.  29  Nr.  209  Bl.  109  und  Nr.' 210  Bl.  2  u.  3,  24—26, 
30—31.  ,.^  .  .    .  .     .    .. 


!'    *•)  ebendort:  Personalakte  ETavid. 

'°)  ebendort:  Personalakte  Wertheimer  *     .    • 

y-  '^)  ebendort:  Personalakte  Weisbach.  ^ 

r   '2)  ebendort:  Personalakte  Winternitz. 

>:*  '3)  ebendort:  Peronalakte  Kochmann. 

T;74)  ebendort:  Rep.  29  F  VII  Nr.  1  Bd.  1,  S.  212.  --^ 

r    ^'^    Verfasser: 


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'  Manuskripteingang:  12.  4.  1988 


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Prof.  Dr.  sc.  med.  Dr.  phil.  Wolfrafn  Kaiser  und 
Dr.  sc.  med.  Arina  Völker, 
Lehrstuhl  für  Geschichte  der  Medizin  an  der 
Martin-Luther-Universität  Halle -Wittenberg 


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Die  -«__-w.r.are 


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Ein  Scitraj  2ur  Sorial-  und  Rcchccjccchichtc  ccr  Juden  i^  Hcl!c  ;^r. 
Ende  dci  17.  und  im  Anfang  des  x8.  Jahrhundcr,:-. 

Von  G  u  i  d  o  X  i  s  c  h. 

Übc.wicht:  I.  überblicl:  über  die  Geschickte  der  Juden  in  Halle  im  Miue.alter 
S.  134.  —  -^.  I>ic  branderibur:2^i£ch-preuCLche  Jucicnpolitik  und  Beütrcbua2»ia 
zu  einer  jüaiüchen  Ansicdlunj  \:^  Halle  gegc  .  Ende  des  17.  JahrhunQ»:rts  S.  136. 
— .  III.  Die  ersten  judcn^uJachrnen  in  Halle  ur.^  der  landesherrliche  ^uden- 
schutz  S.  143.  —  Anhang:  Ausgcwählic  Akten  zur  Geschichte  der  erstci.  .  Icder- 
iwösungen  von  Juden  in  H\-Ile  an-;  Znc^  des   17.  Jahrhunderts  S.  lo^. 


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Eiühcr   noch    nicht   ab^*esch!o^:ic:r»e    Unt^r^iuci-un^en   zur   Geschicl... 
vcrsitiit  Halle  führten  r.iich  an  Prcjknie  cer  r-^ucren  Sozial-  und  Rec. 
der  Juden  in  Halle  heran.    Die  vorlic^^cice  Arbeit  gibi^  den  ersten  Teil  . 
legenden  Abschnittes  aus  eine*  wr.  mir  vorbere;letc.    At>h;*ndlung  wie 
betiteln  wird:  „Beiträc;e  zur  i.:-erc*'i  Sozial-  und  Recnts^eschichtc  ^q.x  ^--. 
Juden  in  Halle  am  Er.v-e  des  17.  und  in  der  orc^v;.   ll^Lfce  des  18.  Jahr.iu..^wi-, 
Diese  wird  —  mit  dem  j-rößtenteilö  noch  unbel:«ür-:en  zu;^'chörigen  .-'..    r.x^a'.c.-icu.. 
das  im  Rahmen  der  vcrliegcndeii  VeroiJer.tllchun'^  nichi  voilbtändig  v  .  ,^.. 

werden  kann,  in  Buchform  verei::i^t  —  *i&;  entlich   noch  im   laufcnv^c  . ,   c- 

Echeinen  können.    Sie  wird  sie».  ...'x  >i.*m  bcrc;..:  vorhu.ii..e.*ien  Schrifiwv. ... 
Geschichte  der  Jude;;  1;,  Ha.le  kritibC.'.  beüchauigc,  wird  die  Quellen  .. 
G\-:.chichte  der  Juden  iü  Kalic  r.achweiScr*,  wird  autle.*  der-  Anfänge:;  .. 
si.chung,   die   Verfassung   u.*«"!   c*^   Wv-i^erentwicklung   CvT   jüdischen   v^ '.T*eir.5^e   .. 
Helle  zur  Darstellung  brir.jer*,  wird  di>5  Rechtsvcrhälrnisse  der  Judei.  :..  --ialle  el:;- 
gehcnd   behandein  ur.J  ihre  \,-rt2(;;.ai blichen,  i,o2ialer.  und  .:ulturelLr.   V'j.v^hnissc 
zu  beleuchten  versuchen.   Sl-  wird  dabei  auch  verschiedenartige,  Lc...      .verächt- 
lich interessante  und  bisher  iie,u.-n  noch  bei.Ct'itete  Beziehungen  ,    ..  zur 


Universität    Halle    nachzuv/ci&cn   vermöge;-; 


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zu    dem    Ausv^. 


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zurückführen,  welcher  die  Beschäftigung  mit  diesem  Ge^jenstande  an^^eregt  .■ -t. 

Erläuterung  verwendeter  Abl:ür2U.":^'cn. 

I.  DrucIrwuLo. 

Bacr=sFritz  Baer,  Das  Protokohbuch  der  Land  Judenschaft  des  licrzcj- 
tuxns  Kleve;  I.  Teil:  Die  Geschichte  der  Landjuden^chaft  de«  Herzogtums  Kleve; 


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Die  Anfänge  der  Jüdischen  Gemeinde  su  Halle 


133 


des  zum  ehemahgcn  Primat  und  Er.stift.  nunmehr  aber  durch  den  wSäli  cS 

fn^^d^Vh  ^'T\.^'^^--  ^i«  iüdischca'ke':'u:Her;eri:i;^i :,  ^:z 

in  den  Jahren  1675  bis  1764;  Frankfurt  a.  M.  1928  -  Geia^r-T   J 

I    n"B;rH"t/^  ''T'''  l"  """"=  ="^  ^"'^'^''^^  ~1t:;iiu"a H^Ir^ 
r     \'r     T     !^      ~   HertzberK=-Gustav  Friedrich    Hertzber.. 
Cesch,chte  der  Stadt  Halle  an  der  Saale;  I.  ,880.  II.  ,89,.  III.  1893   -  K  'u  ? ' 

tTa'roV^'r  "'.'"'    ^    "•^^''^    Ka..fn,ann    und    Max    Freuden: 

.udi.hen    WirtschaIt.s.e.HicH;e^  ^Die  l'L   in^  Ha^lb^cVs^ ^!;/"JrbZ"    ^ 
b       zur    K,nanz.pauon    (Studien    zur    Geschichte   der   Wirtschaft    und    GHs.cs 
Jultur.  hKK.  von   Rudolf  Häpke.   Band  III);    Berlin   1927   _   M  G  W  I    - 
Monatsscl^rift    für    Geschichte    und    Wissenschi    des    Judent'ums.    -  ^  r^i  7-      ' 

ti'nus  imT,     fn"«    /i'u''''"''  ""'^  ^"'^^"PO'itik  des   fürstlichen  Absolu- 
irv  t  "inl  f.   Jahrhundert  (Forschungen  und  Versuche  zur  Geschichte 

<icsMitteIaIterü  und  der  Neuzeit*  Fester hn'ft  n;^*.;^u  c   u-r  -.        '"^"^^ 

dargebracht  von   seinen  Schulen    SsZli^^^jl' ^JT '"^ 

A.  nt  ft  n    T?  ^  N- k  .  T^.  ,        ■3"'^^oi>'^    Jena    1915.  —    Rcxh;iusen=: 

F<iwtHlh.      ?«■''"   '"''"^'^   ""'   wirtschaftliche  Lage   der   Juden   .m 
^Z  "''-^f ''«""  (»<='«■•»«<:  lür  die  Geschichte  Kiedersachsens  und  Westfalens 

Sferri     ;-s"r^T'  ^^-  ^P--««^  -»4.  Heft);  Hildeshcio,        4    I' 
Stern   I     iSelma   Stern,  Der  preuBische   Staat  und  die  Juden      I    Teil- 
fl        ■■     ;     Z^'""  Kurfürsten  und  Friedrichs  I.  (VeröfTentiichingen'  d  r  Akt 
dem,c  für  d.e  W.ssenschaft  des  Judentums;  historische  Sektion,  dritter  3arS 
hrste  Abteilung:  Darstellung;  Berlin  ,9.5.  -  Stern  I.  2  =  S     'mlsfern 
Der  preußische  Staat  und  die  Juden.     I.  Teil:  Die  Zeit  des  Großen  Kurfürsten 
und  Fncdnchs  I.     Zweite  Abteilung:  Akten;  Berlin  1925.  ^"""r^ten 


II.  Archivilisches  Aktemaateric!. 

/^    Mal^'/.K'^"'^''V>"  7.   ^'*-"-^'"'"   Staatsarchiv   in   Berlin-Dahlem.   -StA 
(J    Magdeburgs  Preußisches  Staatsarchiv  in  Magdeburg. 

Wo   Akten   ohne   besondere   Angabe   eines    Archivaktenzeichens   nur   inu    de-n 

i^beral     d"'    r"  T  '?"''""^'^"     ^'^'""^^^  '^^'^''^^'  --<^-.  -tsta:im;:  d  es" 
überall    den    drei    chronologisch    geordneten    Aktenpaketen    des   Geheimer  Stats 

s"';;;-t7?;;'"c)';s-;7j^ '"  -^' '-  ^  ^  ^^ "-  >—-::)  ir;.t 

StaaSL^St'^MaSeW^t^^^^^^^^  ^"    f"''"   "^   ^^^    ^""^'^^^- 

•         nüuung  ihrer  Archivbestänie.  entgegenkommender    Weise   die    Be- 


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Guido  Kisch 


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III. 

Die  ersten  Judenaufnzbmcn  in  Halle  und  der  landesherrliche 

Judenschutz. 

Aber  durch  diesen  Mißerfolg  der  beiden  Halberstädtcr  Juden  lassen 

adt   nai"    M    r  ^"*^^"^^"*^"  "'^^t  zurückschrecken.    Von  Halber- 

ü  I    ;henTc    '     ,    .r  "''  ^°"  ^^^''"  ^"^*  ^^^^'^^  -"  einflußreichen 
u< hKchcn  Pcrsonl.chkc.tcn  alsh.ild  von  neuem  angestrengte  Versuche 

unter„on.nen.  die  Sta<it  Halle  den  seit  fast  zwefhundert  Jahren  von 
hs  un^r    t"r  ^"''^^  ^^'^'^  ='•"  '^■"^"'')-    ^-  i<-^^^  -  Nieder" 
Wandels-  und  Oeldvcrkehr.  welchen  die  geplante  Eröffnung  einer  Uni- 
versuat    daselbst   herbeiführen    n.ußte    und   voraussehen    ifeß      Diesen 
c.fr:gcn  Bemühungen  ist  denn  der  Erfolg  auch  nicht  versagt  gebhben 
Aus  nnem  Bcr.chte  des  hallischen  Stadtschultheißen  Rat  König  an  den 
öZlTyll  r"-f-  •'^f'^^'"'^^'-   ^^92")  geht  hervor,  daß  in  Halle  zu 
tT    /     A  """  ^^h"^^i"^<^n=   >S.-^'omon  Israel.  Assur  Marx 

Jakob  Lev,[n]  und  Bernd  Wolff  vergleitet  und  privilegiert"  waren. 

Indes  trifft  die  zuerst  vonDreyhaupt  geäußerte, sodann  von  sämtlichen 
spateren  Darstellern  der  Geschichte  von  Halle  und  allen  Bearbeitern  der 
Gesch.chte  der  Juden  zu  Halle  übernommene  und  herrschend  gebliebene 

L  HaThf  i  r  r^  '"'"'°'^^  "''  ''''  ^'"'^^"  jüdischen  Familien 
m  Halberstadt  un  Jahre  ,69.  erteilte  Bewilligung,  sich  in  Halle  nieder- 
zulassen und  daselbst  ihr  Gewerbe  zu  treiben,  den  Grundstein  für  das 
W.edererstenen  einer  jüdischen  Gemdnde  in  Halle  bilden  soll.  Denn 
schon  v;er  Jahre  vor  diesem  Zeitpunkte,  von,  27.  März  1688.  datiert  ■- 
der  nocn  vom  Großen  Kurfürsten  auf  Ansuchen  seines  ..Hofjubilierers" 

tete  s'lTr-L"  ^''''''  '"^^"  ^^^^'^^^"^  Salomon  Israel  er- 
teilte  Schutzbnet^»):  „daß  er  sich  nebst  seinen  Konsorten  in  Unserer.   . 

S.  ^Uit^::L::Vi:''''-  -'"^  '"  ''■^^'""  Mendelssohns;  Berlin  .^, 

j^')G.St.A    Berlin,  Kep.  52.  N.  ,59  K  ,  b.  30.  September  1692. 
A.    2  A.  7. ^,f  *  "  P  '  '  "••  S-  4<;6,  §  7;  vjl.  ferner  z.  ß.  H  e  r  t  z  b  e  r  g    Geschichte 
der  Stadt  Halle  an  der  Saale;  IL.  Hailc  189..  S.  608;   B.  H.  Auerbach    S      i 

dcntha  S.  25;  ^.cg  her  t  Neu  fei  d.  Die  Juden  im  thüringisch-sächsischen 
Oeb.et  wahrend  des  Mi.tclahers  IL;  Sonderabdruck  aus  der  thüSs^hlrchsT 
sehen  Z_e.t,schrut  für  Geschichte  und  Kunst  .5   (.927),  S.   :7of.;  s'crn     I 

S    14.;  i^ohler.  Beuräge  zur  neueren  jüdischen  Wirtschaftsg^chichte's    .2     ' 
und  Anmerkung  21.  *«»*i=»KCi>cnicnic,  :>.  12 

""  ';;ä"    Berlin    R,p   5.  N.  ,55,  K  ■  b,  Al:«„  X,  ,.    Unrkh.ig  St.r. 


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Guido  Kisch 


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sc.nem  früheren  Wohnort  auch  Bar  uch  Minden  genannt  wird,  der 
e.nst  zu  den  ersten  Ansiedlern  der  neuen  jüdischen  Gemeinde  in  Berlin 
gehört  und  durch  sein  gelehrtes  Wissen  unter  seinen  Glaubensbrüdern 
^"'^'^"^^"  ^^'"«"-^  <-'-'^"ßt  hatte")").   Durch  die  Ränke  des  mächtigen 


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daselbst  S    i^v_oA  ,;k       n  ^  *  'cuucnmai,  Aus  der  Heimat  Mendelssohns; 

TTsL^l  V    7  /''  Wulff  =  \Vc.Iff  (Baruch  Minden)    [?] 

nach  S.  .52  auch  ,he  Stammtafel  der  Familie  Wulff;  vgl.  ferner  Frcudenthal 
Le;pz.ßer  >f  eßgäste.  S.  .2. :  S  t  ern  .  I.  .,  S.  8o  und  Anmerkung  2;  I    .    S    jto    ' 
^r.  i6  und  Anmerkung  i.  ^     '  '        «^^  ^•• 

*0  Aus  den  An^-aben  bei  F  r  e  u  d  e  n  t  h  a  1,  Leinzi^rer  Meß^ä.t^  S   T^T   A.r. 
au  olge  Bercnd  Wolff  -  ..„ch  hier  nimmt  F  r  e'u  d  i  n  f  h  afide      tat  d      Pe  ^  : 
mu  Berend  Wulff  (^Baruch  Minden)  an;  ebenso,  ohne  Bedenken  .u  erwäge" 
Stern.   I    .,   i>.   ,ao  f.  Anmerkung   ,.  _  ,69.-1705,  :7i3-.72S.   i7^o-^.,i7,^ 

ts  cirA    B  7    T""'  '  M-  '^■'■"'^^  '^"^  '^^^  ^■"'^'^'"^^  '^'  "  "-"  «i-  Akten 
dts  CSt.A.   Berhn,  Rep.  52.  N   ,50  K    i  b  das  Gesuch  der     Deouticrten  „nH  r. 

volmächtigten  der  Schut.juden  zu  Halle-  vom   .8.  DeJm^erT  n  ul   Konfi  -" 

m  t.on  des  Generalprivilegiums  für  die  haIHschen  Juden  neben  Assur  Marx  und 

^aon,on  Israel  unterzeichnet  und  schließlich  auch  neben  Salomon  Israernö^h 

Ber  in  I   'i     ;;  V      r    »''T''^"  "''^'  ^^-   '"  •''"«^«^•b-e  Todesdatum 

P.r     /w{r.     /      f"^  d«^n  Hallenser  Bercnd  WolfT  nicht  zutreffen  kann 
Berend  WolfT  durfte  vielmehr  im  Jahre  173.  oder  nicht  lange  danach   verLtlkh 

iri{:fi:"g:ar:nTuiruT''''^^'"^"  ^'"""  "^^'""-  ^''^-'^  ^'-^^^^^ 

Die  Sicherstellung  zweier  Todesdaten  steigert  die  Möglichkeit,  daß  es  sich  um 

Berend ^^(=  Baruch  Mmden)  identisch  sein  kann,  zur  Wahrschel^hkeit   wie- 
wohl  s.cT7re:.ch  ein  exakter  Beweis  auf  Grund  des  bisher  erschlossenen   AkTen- 

Berend  V.mSs  (=  Baruch  Minden)  von  F  re  u  d  cn  t  h  a  1 .  S.  .7  ein  weiter  nicht 
bekannter  xMardochai  angegeben  wird,  während  sich  als  Zh^lZTlJtl 
[Jiallenser  Bo.-cad  Wo^  J  a  k  o  b  L  e  v  i  ^  erweisen  läßt  (vgl.  weiter  unten  Akten- 
anhang  x\r.  3  und  sTTeraer  St.A.  ^Magdeburg,  Rep.  A  s.  Nr.  721a,  Bl.  32  vom 
24.  Januar  1703;  unten  Anmerkung  49).  Der  Meinung,  daß  es  sich  um  zwei 
verschiedene  Personen  handelt,  neigt  nunmehr  auch  nach  einer  freundlichen 
br.efhchen  Mitteilung  Herr  Rabbiner  Dr.  M  a  x  F  r  e  u  d  e  n  t  h  a  1  in  Nürn- 
berg  zu,   w.ewohl  er  in   .eir.em   eben  erschienenen   Werke   über  die   Leipziger 

S'T''  •-',',•  T^  ^'"■"'  ^°'"  ^'"^^  "^""^  Wulff  gesetzt  hatte  Ich 
halte  die  zweiiellos  bestehende  Möglichkeit,  an  zwei  verschiedene  Trä-e- 
des  Namens  Berend  Wolif  zu  de.::en.  freilich  noch  nicht  für  vollkomme.  :Z 
reichend  erwiesen  Die  verschiedenen  Namensbezeichnungen  des  Schwiegervaters 
konnten  sich  uaml.ch  vielleicht  auch  durch  eine  zweite  Ehe  erklären  lasten,  vL 
freihch  nur  eine  Vermutung  darstellt;  das  von  Freudcnthal,  S.  26  ange-ebc-e 
rodcsdatum  Berlin  15.  Juni   .706  ist  daselbst  zwar  urkundlich  sonst  nichtM^;; 


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Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  su  Holle 


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151 


Berliner  Hofjuden  Jost  Liebmann,  der  mit  unglaublicher  Rücksichts- 
losigkeit  seine  Konkurrenten  aus  der  Hauptstadt  zu  entfernen  verstand, 
mit  einem  Teil  seiner  Familie  aus  Berlin  vertrieben,  hatte  er  sich  mit 
seiner  Gattin  nach  Halberstadt  gewendet,  wo  bereits  seit  langen  Jahren 
Verwandte  der  Familie  Wolff  angesiedelt  waren^*).  Jedoch  auch  in 
Halberstadt  war  seines  Bleibens  nicht  lange.  Denn  auch  dort  wird  ihm 
und  seinem  bereits  mehr  als  zwanzig  Jahre  in  Halberstadt  ansässigen 
Schwiegervater  Jakob  Levin*«)  von  dtn  „Erzfeinden  und  starken 
Verfolgern,  nämlich  von  Levin  Meyer  und  Isaak  Wolff",  „Friede  noch 
Ruhe^*  gegönnt,  so  daß  er  mit  seinem  Schwiegervater  Bewilligung  und 
Schutzbrief  zur  Niederlassung  in  Halle  erbittet,  indem  beide  mit  beweg- 
liehen  Worten  in  ihren  Gesuchen  ihr  Schicksal  darstellen °°).  Am 
24.  Februar  1692  wird  Jakob  Levin")  und  Berend  Wulff  die  schon  1691 


wahrschdniich   gehcirt    es   aber,   einer   Grabschrift   entstammend,   tatsächlich   einem 
anderen   Träger    desselben    Namens.    Hingegen    könnte    dafür,    daß    der    Hallenser 
Herend   Wolff  mit   Berend    Wulff   (Baruch    Minden)    doch  vielleicht   identisch   sein 
konnte,   die  aus   den  Akten   erweisbare  Tatsache  angeführt   werden,   daß   sich  auch 
xegen  den  Hallenser  die  Feindschaft  und  die  Verfolj^ungen  des  Berliner  Hofjuden 
Jost  Liebniann  richteten.    Ist  doch  die  Berend  Wolff  schon  im  Jahre  1691  gegebene 
Niederlassungserlaubnis    für    Halle    gerade   auf    Betreiben    Jost   Liebmanns    wieder 
zurückgezogen  worden,  bevor  sie  dann  endgültig  erteilt  worden  ist  (G.St.A.  Berlin, 
Gesuch  Jakob  Levins  und  Berend  Wolfis  ohne  Datum,  beim  Reskript  vom  24.  Fe-' 
bruar  1692;  Aktenanhang  Nr.  4).  Wie  gesagt,  die  Frage  läßt  sich  zurzeit  mit  un- 
betlingter  Sicherheit  noch   nicht  beantworten. 
**)  Freuden  thal,  S.  23  ff. 

*•;   Jakob  Levins  Familie  sind   also  vermutlich   die  von   Freudenthal. 
S.  .M  nicht  festgestellten  Verwandten  der  Familie  Wolff,  „über  deren  Geschichte 
nähere  Angaben  fehlen'^   Vgl.  unten  Aktenanhang  Nr.  3  und  5;  ferner  Schreiben 
des  Rates  der  Stadt   Halle  an  die  Regierung  des  Herzogtums  Magdeburg  vom 
2A.  Januar   1703   (St.A.   Magdeburg,  Rep.  A  5,   Nr.  y.'i  a,  Bl.  Z2),  betreffend  die 
Jurisdiktion  über  die  Juden:    „Nun   kränket   uns   nicht   wenig,  daß  eben  dieser 
heillose    Jude    und    Supplikante    Bernhard   Wolff   auch    bei    dieser   Sache, 
welche     doch     nicht     ihn,     sondern     seinen     Schwiegervater     Jakob 
Levinen.'bei  welchem  ermeldeter  Jude   [Susekind]    Samuel   dienet,  angehet, 
bich  zu  uns,  dem  Rate,  nöti-et,  uns  auch  sogar  in  ebendieser  Sache  die  Kog- 
mtion  und  Jurisdiktion  über  die  Juden  disputieren  und  streiten  will,  da  er  sich 
vielmehr  zurückerinnern   und    an   seinen   vor   uns,   dem   Rate,  noch'  hangenden 
Inquisitionsprozeß  in  puncto  turbationis  Sacrorum  denken  und  die  ihm  durch  ein- 
geholtes  Urteil  und   Recht   diktierten   20   Taler  Geldstrafe   nebst   denen    Unkosten 
dem  Publico  erlegen  sollte." 

")  G.St.A.  Berlin,  17.  April  1691  und  ohne  Datum  [1691J;  Aktenanhans 
Nr.  3  und  4. 

")  Jakob  Lcvin,  späver  auch  Vorsteher  der  jüdischen  Gemeinde  zu 
•Halle,  ist  der  Stammvater  M  c  y  c  r  b  e  e  r  s  und  des  als  jüdischer  Pädagoge  und 
Aufklarer  Mendelssohnscher  Richtung  bekannten   Aron   Wolfs  sehn«   vgl 


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j/ego!)cnc*"),  auf  Retreihen  Jos{  Liebmanns  aber  wieder  zurückgezogene 
Niederlassungserlauhnis  für  Halle  endgültig  erteilt  und  ein  gemeinsamer 
Schutzbrief  ausgestellf^^).  Damit  ergeben  sich  weitere  Beziehungen 
der  nunmehrigen  Hallenser  zu  den  Juden  in  Halberstadt,  mit  denen  ja 
schon  Assur  Marx  durch  sein  Geschäftsverhältnis  zu  Berend  Lehmann 
in  Verbindung  war.  Sie  haben  im  Leben  der  jüdischen  Gemeinde  zu 
Halle  bis  in  die  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  hinein  eine  bemerkenswerte 
Rolle  gespielt^*). 

Nur  langsam  und  nicht,  ohne  erhebliche  Widerstände  überwinden  zu 
müssen,  vergrößert  sich  in  den  letzten  Jahren  des  17.  Jahrhunderts  die 
durch  den  Zuzug  der  Halberstädter  auf  vier  l^'^amilien  angewachsene 
jüdische  Niederlassung  in  Halle.  Die  staatspolitischen  Rücksichten  und 
öffentlich-rcchtiiclicn  Beschränkungen  einerseits,  die  durch  Furcht  vor 
geschäftlicher  Konkurrenz  und  Beeinträchtigung  des  Xahrungsspiel- 
raumes  veranlaßten  Widerstände  und  Widersprüche  der  bereits  an- 
gesiedelten Judenfamilien  andererseits  bilden  die  Ursachen  dafür,  daß 
sich  (las  Anwachsen  der  Kolonie  nur  allmählich  vollziehen  kann. 


die  Angaben  und  den  Stamnnbaum  bei  F  r  e  u  d  c  n  t  h  a  1  .  S.  25  f.  Anmerkung  4; 
ferner  Freudenthal,  Leipziger  Meßgäste,  S.  1 18,  auch  j  17;  auf  Grund  seiner 
neueren  Forschungen  hat  Herr  Rabbiner  Dr.  Max  Freu  den  thal  in  Nürn- 
i)erg  einen  vervollständigten,  bisher  unveröffentlichten  Stammbaum  ausgearbeitet, 
in  welchen  ich  c.urch  seine  Freundlichkeit  Einblick  nehmen  konnte. 

*')  Von  diesem  ersten  Schutzbriefe  für  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff,  de 
dato  Colin  an  der  Spree  1.  Mai  1691  findet  sich  in  den  Akten  des  G.St.A.  Berlin 
nicht  die  Urschrift,  sondern  nur  eine  Abschrift  und  zwar  als  Anlage  zu  der  „Spezi- 
fikation der  hallischen  Juden,  so  in  dem  Gencralprivilegio  von  1713  konfirmieret 
worden";  vgl.  Aktcnanhan^  Nr.  4  Anmerkung  i. 

*^)    G.St.A.  Berlin,  24.  Februar  1692;  Aktenanhang  Xr.  6. 

**)  Ob  Beziehungen  etwa  schon  im  Mittelalter  vorhanden  waren,  ist  sehr 
zweifelhaft;  vgl.  Köhler,  Beiträge  zur  neueren  jüdischen  Wirtschaftsgeschichte, 
S.  1  Anmerkung  1.  —  Einen  letzten  Ausläufer  bildet  der  durch  Urteil  des  kgl. 
Appellationsgerichts  zu  Naumburg  vom  i.  November  1855  entschiedene  Rechts- 
streit der  jüdischen  Gemeinden  zu  Halle  und  Halberstadt  wegen  einer  von  Elias 
Fraenkel  1763  zugunsten  jüdischer  Gelehrten  ,,zur  Beförderung  des.  jüdischen 
Studiums"  in  Halberstadt  derart  ins  Leben  gerufenen  Stiftung,  daß  die  jüdische 
Gemeinde  zu  Halle  durch  Ausfertigung  einer  Schuldurkunde  sich  für  „immer  und 
ewig"  verpflichtete,  die  Zinsen  eines  ihr  —  nicht  rückzahlbar  —  dargeliehenen 
Kapitals  yon  „fünfhundert  guten  vollwichtigen  Friedrichsdor"  nach  Halberstadt 
zu  leisten.  Der  Prozeß  warf  die  juristisch  interessante  Frage  nach  Art  und  Zeit- 
punkt der  Entstehung  einer  Stiftung  und  nach  dem  Orte  ihres  Sitzes  auf.  Das 
Urteil  bezieht  sich  auf  Dreyhaupt,  IL,  S.  49^  und  bemerkt:  , .Diese  Notiz 
gibt  über  die  erste  Veranlassung  der  Stiftung  und  die  uralten  Beziehungen  der 
Hallenser  und  Halberstädter  Juden  einige  Aufklänmg".  (Akten  im  Gesamtarchiv 
der  deutschen  Juden  zu  Berlin,  Depositum  Halle,  B  9.) 


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Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle 


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•Existenzmöglichkeit   erfreuen,   während   dtn   nicht   rechtmäßig   verge- 
leiteten oder  „eingeschhchenen''  Juden  jederzeit  nicht  nur  Ausweisung, 
sondern    auch    schwere    Bestrafung    drohte.     Kam    infolgedessen    das 
Streben  dieser  heimatlosen,  von  Ort  zu  Ort,  von  Land  zu  Land  umher- 
gctricbenen  unvergeleiteten  Juden,  sich  durch  Erlangung  eines  Schutz- 
briefes die  Grundlage  für  ein  wenigstens  einigermaßen  gesichertes  und 
erträgliches  Dasein  zu  verschaffen,  dem  finanziellen  Interesse  der  Lan- 
desherren entgegen,  so  wird  es  leicht  verständlich,  wie  schwierig  sich 
gegenüber  diesen   beiden   Interessenkreisen  Stellung   und  Standpunkt 
der  bereits  privilegierten  Juden  allenthalben  gestalten  konnten.    Der 
durch   diese   geschilderten  rechtlichen   und   tatsächlichen   Verhältnisse 
dargebotene  Konniktsstoff  hat  auch  in  Halle  für  die  weitere  geschicht- 
liche Entwicklung  der  jüdischen  Gemeinde  eine  erhebliche  Bedeutung 
gewonnen*'). 


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Anhang. 

Ausgewählte  Akten  2ur  Geschichte  der  ersten  Niederlassungen  von 

Juden  in  Halle  am  Ende  des  17,  Jahrhunderts. 

1687    Febr.  14.    Potsdam.  ^ 

Reskript   an    den    StadtschultheiH   zu    Halle   Rat   Johann    Victor    König:    Der 
Juden  gesuchte  Rezeption  in  Halle  wird  abgeschlagen. 

Konzept,  gez.  Fuchs,    G.St.A.  Berlin,  Rep.  32  N.  159  K  1  b. 
Unvollständiger  Abdruck  bei  Stern,  I.  2,  Nr.  239. 
Wir   haben    aus    Deinem   untertänigsten   Bericht   vom   25.   Oktober    jüngstver- 
Hosscnen  Jahrs  ^)  vernommen,  was  Du  wegen  Rezeption  einiger  Juden  in  Unserer 
Stadt  Halle  untertänigst  berichtet. 

Wann  Wir"  aber  erhebliche  Bedenken  haben,  dergleichen  Leute  alldort  zu  ver- 
bleiten und  es  ohncdeme  besser  ist,  daB  Handel  und  Wandel  bei  der  Stadt  bleibe, 
als^  den  Juden  zuwächst,  als  ha^t  Du  dieselbe  Juden,  wann  sie  sich  ferner  an-* 
melden,   wieder   nur   abzuweisen; 

*)  Abgedruckt  bei  Stern,  I.  2,  Nr.   138. 
i638     Märr  27.     Potsdam.  2. 

Schutz brief  des  Hofjubilieres  Jobst  Liebmanns  Stiefsohns  Salomon  Israel 

Konzept,  gez.  v.  Rhetz.    G.St.A.  Berlin,  Rep.  32   N.  139  K  1  b.    Daselbst 
nahezu  gleichlautendes,   von  P.  von  Fuchs  gezeichnetes  Konzept  zu  „des 
Juden  Salomon  Israel  und  der  Seinigen  Konfirmations patent"  vom  24.  De- 
,  cember  1689, 

Wir  Friederich   Wilhelm,   von  Gottes  Gnaden   Markgraf  zu  Brandenburg   etc., 
Kurfürst  etc.  tun  kund  und  geben  jedermänniglich,  denen  es  zu  wissen  nötig,  in 


.'0  Siehe  oben  S.   159  Anmerkung  78. 


11 


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Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  £u  Halle 


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16? 


1692     Februar  24.     Colin  an  der  Spree.  g^ 

Concessio  und  Schutsbrief  der  Juden  Jakob  Levin  und  Berend  IVolff. 

Kon::cpt,  G.St.A.  Berlin,  Rep.  52  N.  iS9  K  1  b.  Wörtlich  gleichlautend 
mit  dem  ::uerst  erteilten,  dann  aber  wieder  zurückgenommenen  (vgl.  oben 
Nr.  4  und  Anmerkung  1)  Schutsbrief  de  dato  Colin,  1.  Mai  169t,  von  dem 
sich  eine  Abschrift  im  GSt,A.  Berlin,  Rep.  32  N.  159  K  1  b  als  Anlage  zu 
der  „Spezifikation  der  hallischen  Juden,  so  in  dem  General privilegio  von 
2713  konfirmieret  ivorden,"  vorfindet. 

Die  auf  die  Abgaben  bezügliche  Stelle  allein  gedruckt  bei  Stern  IL 
Nr.  375' 

Wir  Friedrich  der  Dritte  von  Gottes  Gnaden  Markgraf  zu  Brandenburg  etc., 
Kurfürst  etc.  tun  kund  und  geben  hiemit  rnanni-Hch,  denen  es  zu  wissen  nötig,' 
in  Gnaden  zu  vernehmen:  Dom.iach  Uns  die  bisher  zu  Halberstadt  unter  ünserm 
Schutz  gewesene  Juden  Jakob  Levin  und  Berend  Woltt  untertänigst  gebeten,  ihnen 
eine  Konzession  und  Schutzbrief  gnädigst  zu  erteilen,  daß  sie  mit  ihren  Weib  und 
Kindern   sich   nacher    Halle    begeben   und   daselbst    ihre  Wohnungen   und    Hande- 
lungen, gleichwie  sie  diesclbige  in  Halberstadt  gehabt,  ungehindert  haben  und 
treiben  möchten,  daß  Wir  aus  bewegenden  Ursachen  ihrem  untertänigsten  Suchen 
stattgegeben  und  ihnen  solches  hiemit  und  kraft  dieses  gnädigst  konzedieret,  der- 
gestalt und  also,  daß   obbemeldte  beede  Juden  mit   ihren  Familien  unter   Unserm 
Schutz  und  Geleit  hinfüro  zu  Halle  wohnen,  Handel  und  Wandel  im  Kaufen  und 
Verkaufen  Unsern  Edikten  g^mäß  ohngehindert  treiben,  offenen  Kram  und  Bude 
haben,  ihre  Waren  in  Stücken  verkaufen  oder  auch  ellenweise  ausmessen,  in- 
gleichen auf  önentlichen  Jahr-  und  Wochenmärkten  ihre  Waren  feilhaben  mögen. 
Jedoch  sollen  sie   sich   wie   auch    die   Ihrige  alles   verbotenen   Kaufens   und   Ver- 
kaufens,  sonderlich  gestohlenen  Sachen,  enthalten,  in  Handel  und  Wandel  niemand 
unbilligerweise  beleidigen  oder  beschweren,  mit  ihren  Geldern  nicht  unzulässigen 
Wucher  treiben,  sondern  mit  dem  Zins  sich  vergnügen  lassen,  so  der  Judenschaft 
in  des  H.  Rom.  Reichs  Polizeiordnung  zugelassen.   Die  Zölle,  Akzise  und  andere 
Onera  sollen  sie  gleich  andern  Unsern  Untertanen  ohne  einige  Vcrvortcilung  ent- 
richten, von  dem  Leibzoll  aber,  welchen  sonst  alle  durchreisende  Juden  geben 
müssen,  sollen  sie,  weilen  sie  sich  im   Lande  niedergelassen,  befreiet  sein.    Da- 
gegen  aber  sollen  Uns   dieselbe  jedweder  jährlich   acht   Reichstalcr  Schutzgeld 
geben   und  solche  gehörigen  Orts  unfehlbar  entrichten,  im   übrigen   auch  sich 
allenthalben  ehrbar,  fried-  und  geleitlich  verhalten. 

Befehlen  demnach  Unserer  Magdeburgschen  Regierung  und  Amtskammer 
wie  auch  dem  Magistrat  zu  Halle  und  wem  es  sonst  zu  wissen  nötig,  sich,  soviel 
an  ihnen,  darnach  gehorsambst  zu  achten  und  kraft  dieses  oberwähnte  beide 
Juden  unweigerlich  anzunehmen  und  zu  schützen,  dieselbe  auch  auf  keinerlei 
Weise  zu  beschweren  noch  beschweren  zu  lassen.   Urkundlich  etc.*). 

')  Beiliegend  eine  Quittung  vom  3.  iMai  1691,  derzufolge  „jeder  8  Taler  und 
also  die  verordnete  Jura  mit  sechszehen  Talern  entrichtet."    • 


700     Dezember  xs.    Halle.  .  « 

Lista  derer  samtlichen,  in  dem  Herzogtum  Magdeburg  sich  aufhaltenden,  ver^ 
gleiteten  und  unvergleiteten  Juden.. 


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Guido  Kisch 


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Reinschrift.    Anlage  lu  der  Denkschrilt  der  tämtlichen  SckuUjuden  tu 
Halle  vom  15.  Dezemher  1700.   St.A.  Magdeburg.  Ref.  A  5  Kr.  716,  Bl.  9  f. 

Verglehelt:  ' 

Jakob  Lev  in  und  Bernd  Wolf,  di^v^n  acht  Jahren  her  in  Halle  wohnen 

unc.  :n.-  suchen   Brot  in  dem  Merseburgischen  hauptsächlich  suchrn 
öalomon   Israel,   so  von  gleicher  Zeit  in  Halle  wohnen  wird,  und   »eine 

meiste  Verkchrunj,'  mit  seiner  Mutter,  der  Berlinischen  Hofjüdin 
Assur   Mirx,  der  auch   in  das   achte  Jahr  hier  wohnen   möchte    sich   aber 

wem«  it^o   aufhält;   daß  er  Buchhalter  oder  Schreiber  bei  dem  Königl 

r-olnischen  Hofjuden  Bernd  Lehmannen. 

Michael  David  wird  2  Jahr  hier  wohnen,  und  ist  sein  Handel  mit  alten 
-Kleidern. 

Moses  Aren  s  [!]  wohnet  gleiche  Zeit  allhicr  und  treibet  sein  Gewerbe  eben- 
(  falls  mit  alten  Kleidern. 

Calmann  \Ve  y  1  vohnet  anderthalb  Jahr  hier  und  ist  seine  Handelung  mit 
Waren,  die  er  von  Holland  bekommt  und  auf  denen  auswärtigen  .Messen 
vertut. 

Simon  A  b  r  a  h  a  m  S  c  h  a  r  1  e  v  i  1 1  e  wohnet  nur  zwei  Monat  hier  und  findet 

zur  Zeit  keine  Ilandelung  für  sich. 
Lazarus  Jakob,  Jakob  Levins  Sohn,  ist  aus  dieses  Brot  kaum  einen  Monat 

wej?,  daß  er  jüngst  allererst  geheiratet. 
Jakob  N'.,   vergleiteter  Jude  ia  Staiifurt. 

Unvergleitctc : 
Simsen   Läser  in   Helffte. 

L''\^^^'!''^^'''  Meyer  Abraham,  die  sich  in  Schochwitz. 
Michael  Alexander,  der  sich   in    Hohenturm   dann   und    wann  aufhJr.. 

und  Ihr  Leben  kümmerlich  zu  erhalten  suchen  müssen. 
Jacob  N.,  Jude  in  Schönebeck  bei  Salze. 


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STERN, SELMA:  DER  PREUSSISCHE  STAAT  UND  DIE  JUDEN. 
TUEB INGEN, MOHR, 1962.   vol.2,part.2 


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Nr.  567.  Tabelle  von  der  Specificatlon  der  Judenschaf  t  in  der  Stadt  Halle  im  Monat  Sept.  \ni 


Namen 
der  Städte 


Halle 
Nr.  1) 


4) 


ö) 


6) 


8) 
9) 


702 


Namen  der  würkifchen 

Schutzjuden  mit  Hinzu- 

f ügung,  wie,  wann  und 

von  wem  sie  vergleitet 


Namen  derer 

Schutzjuden- 

witben 


Bernd  Wulffs 
— ^  Witbe  Bela 
I  vermöge 
des  Gene- 
ralprivil.  de 
dato  Berlin 
den  28.  Dez. 
1713 


Hirsch  Bernd  Wulffs 
Sohn  vermöge  General 
Privil.  den  28.  Dez.  1713 

Abraham  Bernd  Wulffs 
Sohn  vermöge  Gen.Priv. 
den  28.  Dez.  1713 

Wolff  Isaak  Levi,  Schwie- 
gersohn von  Bernd  Wolf- 
fen,  vermöge  Gen.  Priv. 
den  28.  Dez.  1713 

Lazarus' Jacob  vermöge 
Gen.  Priv.  den  28.  Dez. 
1713 

Joseph  Hirsch,  dessen 
Schwiegersohn,  verm. 
Gen.  Priv.  den  28.  Dez.1713 

Enoch  Jakob  vermöge 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 

Wolff  Jakob  vid.  Gen. 
Priv.  28.  Dez.  1713 

Salomon  Isaak,  Jacob 
Levins  Schwiegersohn, 
vermöge  Gen.  Priv.  d. 
28.  Dez.  1713 


Namen  der 

1.  Schutzjuden 

Kinder 


derer  ver- 
heirateten 
2.  Schutz. 
Juden  Kinder 


HALLC^ 


Vizrltt-r^^Vep.A. 


.v.Ä-s 


Namen  derer 
publiquen 
Bedienten 


1)  Salomon 
Juda,  der 
Cantor  ist, 
zugleich  mit 
Schächter 


2)  Isaak,  Vor- 
singer 

3)  Veit  Abra- 
ham, Wär- 
ter im  Ar- 
menhause 

4)  Meyer  Veit, 
der  Klöpper 


5) 


6) 


7) 


8) 


9) 


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onat  Sept.  1733 


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2.  Schutz- 
juden Kinder 


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Magdeburg.  Rep.A.5.  Landesregierung  No.720.  Vol.II-III 


Namen  derer 
publiquen 
Bedienten 

Knechte      n 

der  Pr 

ediente 

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«CTJ 

ivat- 
n 

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bjO 

c 

3 

Privat- 
schulmeistere 

Namen  der 

abgelebten 

alten  Eltern 

d.  Schutzjuden 

Narnen  der 
unverglei- 

teten 
Schutzjuden 

1)  Salomon 

9  Privatprae- 

Cessat,  weilen 

Cessat,  wei- 

Juda, der    •. 

ceptores  ledige 

bereits  Bernd 

len  nach  hie- 

Cantor ist, 

Personen  be- 

Wolffs Witbe 

siger  Verfas- 

zugleich mit 

finden  sich  in 

vid.  Nr.  1 

sung  über 

Seh  acht  er 

/. 

allen  allhier,  so 
wechselsweise 
nach  Propor- 
tion der  Kin- 
der verpfleget 
werden 

24  Stunden 
kein  unver- 
gleiteter 
Jude  sich  in 
Halle  auf- 
halten darf. 

2)  Isaak,  Vor- 
singer 

3)  Veit  Abra- 
ham, Wär- 

^^ 

1 

■ 

1 

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^ 

Salomon  Is- 
raels Witbe 
vid.  Nr.  21 

Calmann  Weyls 
Witbe  vid. 

mithin  sich  ^ 
keiner  all- 
hier befindet 
noch  gelit- 
ten wird 

ter  im  Ar- 

Nr.  39  in  der 

menhausc 

3.  Columne  an- 

4)  Meyer  Veit, 
der  Klöpper 

1 

V 

gemerket  &  sie 
sich  auf  das 
Generalpriv. 
de  dato  den 
28.  Dez.  1713 

5)       - 

1 

berufen 

6)       - 

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1 

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7)       - 

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8)       - 

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9)       - 

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703 


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Namen 
der  Städte 


10) 


H) 


12) 


13) 


14) 


15) 


16) 


17) 


18) 


19) 


20) 


21) 


704 


Namen  derer  wirk!. 

Schutzjuden,  wie,  wann 

und  von  wem  sie 

vergleitet 


Assur  Marx,  vermöge 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 

Ahron  Assur,  dessen  Sohn, 
vermöge  Gen.  Priv. 
28.  Dez.  1713 

Moses  Assur,  auch  dessen 
Sohn,  verm.  Gen.  Priv. 
28.  Dez.  1713 

Elias  Herz  Lehmann  des- 
sen Schwiegersohn,  ver- 
möge Gen.  Priv.  28.  Dez. 
1713 

Lehmann  Nathan,  auch 
Assur  Marx  Schwieger- 
sohn, verm.  Gen.  Priv. 
28.  Dez.  1713 

Marx  Assur,  verm.  Gen. 
Priv.  28.  Dez.  1713 

Moses  Samuel,  verm. 
Gen.Priv.  28.Dez.  1713 

Israel  Ahrons,  verm. 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 

Moses  i^hron,  verm. 
Gen.Priv.  28. Dez.  1713 

Aron  Moses,  dessen  Sohn, 
verm.  Gen.  Priv.  28.  Dez. 
1713 

Jacob  Abraham  Lcvi  von 
gedachten  Moses  Ahron 
Schwiegersohn,  verm. 
Gen.Priv.  28.  Dez.  1713 


Namen  der 

Schutzjuden 

Witben 


Salomon  Is- 
raels Witbe 
verm.  Gen. 
Priv. 
28.Dez.1713 


Namen  der 
1.  Schutzjuden- 
kinder 


Namen  der 
verheirate- 

ten  2.  Schutz. 

Judenkinder 


Namen  der 
publiquen 
Bedienten 


10)      - 


11)      - 


12)      - 


13)      - 


14) 


15) 


16) 


17) 


18) 


19)       - 


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20) 


21) 


45    Stern,  Preuß.  S1 


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famcn  der 
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Namen  der 

publiquen 

Bedienten 

Zahl  der  Privat- 
bedienten 

S       'S      1 

if^        S         ^ 

Privatschul- 
meister 

Namen  der  alten 

abgelebten 

Eltern  der 

Schutzjuden 

Namen  der 

unvergleite- 

ten  Juden 

10)      - 

- 

- 

II)      - 

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12)  - 

13)  - 

1 

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14)      - 

1 

1 

— 

- 

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15)      - 

- 

2 

2 

- 

- 

16)       - 

- 

1 

1 

- 

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17)       - 

- 

1 

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18)       - 

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1 

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19)       - 

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20)       - 

- 

1 

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21)       - 

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1 

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705 


45    Stern,  PreuA.  Staat  II/2 


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Namen 
der  Städte 


22) 


23) 


24) 


25) 


26) 


27) 


28) 


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29) 


706 


Namen  derer  wirkl. 

Schutzjuden,  wie 

wann  und  von  wem 

sie  vergleitet 


Israel  Salomon,  Salomon 
Israels  Sohn,  verm. 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 

David  Salomon,  auch 
dessen  Sohn,  verm.  Gen. 
Priv.  d.  28.  Dez.  1713 

Samson  Salomon,  Salo- 
mon Israels  Schwieger- 
sohn, verm.  Gen.  Priv. 
28.  Dez.  1713 

Seligmann  David,  verm. 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  '713 

Meyer  Seeligmann,  dessen 
Sohn,  vermöge  Gen.  Priv. 
28.  Dez.  1713 

David  Seeligmann,  auch 
Seeligmann  Davids  Sohn, 
verm.Gen.Priv.28.Dez.l713 


Namen  der 

Schutzjuden 

Witben 


Jacob  Joseph,  Seeligmann 
Davids  Schwiegersohn, 
verm.  Gen.  Priv.  28.  Dez. 
1713 


Namen  der 

1.  Schutzjuden 

Kinder 


Namen  der 

verheirateten 

2.  Schutz. 
Juden  Kinder 


Salomon  See- 
ligmann, See- 
ligmann Davids 
sub.Nr.25Sohn, 
welcher  nach 
dem  neuen 
allergst.  Gen. 
Priv.  de  publ. 
den  29.  Sept. 
1730  geheiratet, 
undnachsolchen 
allergnädigsten 
Edicto  wäre 
dieses  der  1. 
verheiratete 
Sohn  od.  Kind 


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Namen  der 

publiquen 

Bedienten 


Zahl  der  Pri 
bedientei 


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Namen  der 

Zahl  der  Privat- 
bedienten 
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Privat- 

Namen der 
alten  abgeleb- 

Namen der 
unverglei- 

publiquen 
Bedienten 

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schulmeister 

ten  Eltern  der 
Schutzjuden 

teten  Schutz- 
juden 

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1 

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24)       - 

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Namen 
der  Städte 


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708 


Namen  derer  wlrkl. 

Schutzjuden,  wie 

wann  und  von  wem 

sie  vergleitet 


Moses  Isaak,  verm.  Gen. 
Priv.  d.  28.  Dez.  1713 
Hirsch  Moses,  Moses  Isaaks 
Schwiegersohn,  welcher 
nach  dem  kgl.  allergndst. 
neuen  Edikt  vom  29.  Sept. 
1730  geheiratet  &  auf  des 
Schwiegervaters  Recht  das 
allergndst.  Gen.  Priv. 
vom  28.  Dez.  1713  sich 
berufet,  weswegen  sowohl 
in  Magdeburg  als  Berlin 
Meldung  geschehen 
Salomon  Canter,  Michel 
Davids  Schwiegersohn, 
verm.  Gen.  Priv.  28.  Dez. 
1713 

Salomon  Moses,  verm. 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 
Moses  Salomon,  dessen 
Sohn,  verm.  Gen.  Priv. 
28.  Dez.  1713 
Levin  Salomon,  auch 
dessen  Sohn,  verm. 
Gen.  Priv.  28.  Pez.  1713 
Meyer  Israel,  Salomon 
Moses  Schwiegersohn, 
verm.  Gen.  Priv.  d. 
28.  Dez.  1713 
Bernd  Levi,  auch  dessen 
Schwiegersohn,  vermöge 
Gen.  Priv.  den  28.  Dez. 
1713 

Saul  Samuel,  verm. 
Gen.  Priv.  28.  Dez.  1713 


Namen  der 

Schutzjuden 

Witben 


Calmann 
Weyls  Wit- 
be,  verm. 
Gen.  Priv. 
28.Dez.1713 


Namen  der 

1.  Schutzjuden 

Kinder 


Namen  der 

verheirateten 

2.  Schutz- 
juden Kinder 


Namen  der 
publiquen 
Bedienten 


Zahl  de 
bedil 

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Zahl  der  Privat- 

Namen der 
publlquen 

bedienten 

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Privat- 

Namen  der 
alten  abgeleb- 

Namen der 
unverglei- 

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schulmeister 

ten  Eltern  der 

teten  Schutz- 

Bedienten 

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juden 

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Namen  derer  wirk!. 

Namen  der 

verheirateten 
2.  Schutz- 
juden Kinder 

Namen 
der  Städte 

Schutzjuden,  wie 
wann  und  von  wem 

Namen  der 
Schutzjuden 

Namen  der 
1.  Schutzjuden 

sie  vergleitet 

Witben 

Kinder 

40) 

Abraham  Bacharach, 
verni.  Specialprivil.  de 
dato  Berlin,  den  21.  Jan. 
1718  et  5.  Dez.  1719 

- 

- 

- 

".41) 

Jacob  Isaak,  dessen 
Schwiegersohn,  verm.  sei- 
nes Schwiegervaters 
Bacharachs  Spec.-Priv. 

42) 

Lazarus  Bacharach,  ver- 
möge Special  Privileg  de 
dato  Berlin,  d.  21.  Jan. 
1718  et  5.  Dez.  1719 

43) 

Benjamin  Zacharias,  verm. 
Spec.priv.dedato5.Aug.1713 

• 

— 

- 

44) 

Levin  Moses  und 

- 

- 

— 

45) 

Elias  Moses,  beide  ver- 
möge ihres  verstorbenen 
Vaters  Moses  Abraham 
erhaltener  Specialconces- 
sion  de  dato  d.  20.  März 
1720,  itzo  abwesend 

46) 

Meyer  Heylbrun,  Schwie- 
gersohn des  verstorbenen 
Moses  Abraham,  wohnt  auf 
dieses  seines  Schwiegerva- 
ters vorgemelte  Concession 

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• 

47) 

Seelig  Mentel,  auch 
Schwiegersohn  von  vor- 

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V 

gemeldten  Moses  Abra- 

• 

ham,  wohnt  auf  dieses 
vorgedachten  Concession 

48) 

Isaak  Kayser,  gleichfalls 
Schwiegersohn  von  Moses 
Abraham,  wohnt  auf 
diese  concession 

49) 

Elias  Rüben  Gumpertz 
vermöge  Spec.  Priv.  den 
29.  Juli  1729 

49 

3 

1 

- 

Dass  vorherstehende  Tabelle  durchgehends,  so  viel  uns  wissendt, 
richtig  ist,  attestiren  hiermit 


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Namen  der 

publiquen 

Bedienten 


[        40) 


41) 


42) 


43) 

44) 
45) 


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Zahl  de 
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Halle,  den  21.  Juli  1733 


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Iverhcir       en 

2.  Schutz- 
Ijuden  Kinder 


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Namen  der 

publiquen 

Bedienten 

Zahl  der  Privat- 
bedienten 

o     1           1 

Privat- 

Namen der 
alten  abgeleb- 

Namen der 
unverglei- 

x: 

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tu 

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c 

3 

schulmeister 

ten  Eltern  der 
Schutzjuden 

teten  Schutz- 
juden 

40)      - 

- 

1 

- 

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41)       - 

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1 

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42)       - 

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1 

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43)       - 

— 

1 

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16 

9 

cessat 

cessat 

iel  uns  wissendt, 


Halle,  den  21.  Juli  1733 


Marx  Assur  als  Vorsteher 
Moses  Samuel 


711 


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(Berlin, Hist, 
Kommission • 
^'eroeffentl, 
V.32) 


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GUIDO  KI3CHi: 
30  /.  Redits-  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Hallt  1686—1730 

Berlin  De  Gruyter,  1970. 
Universität  wünsdit  daher,  „daß  er  allhier  noch  länger  konservieret 
werde"/'  sogar  der  der  Judenfreundlidikeit  in  jener  Zeit  gewiß  nidit 
verdäditige  Magistrat  der  Stadt  Halle  hat  1697  dem  Kurfürsten  „für- 
gestellet,  daß  Assur  Marx  sowohl  der  Stadt  als  der  Universität  gute 
getreue  Dienste  geleistet,  und  untertänigst  gebeten,  daß  es  bei  dem  aus- 
gefertigten Patent  zu  gemeiner  Stadt  Besten  gelassen  werden  mödite"« 
Nidit  seine  gesdiäftlidie  UnZuverlässigkeit  ist  somit  die  Ursadie  dafür 
gewesen,  daß  1699  ein  Haftbefehl  gegen  Assur  Marx  erlassen  wurde, 
der  freilidi  alsbald  wieder  aufgehoben  worden  ist." 


"  Zeugnis  vom  6.  Fibruar  1697;  GStA  Berlin. 

,A^"^*f"''"  '"  ''"  ^"PP'*  '**'*"<'  Lehmanns  an  den  Kurfürsten,  Berlin,  den 
27.  Dezember  1697,  GStA  Berlin.  .  ,      n 

"  GStA  Berlin,  1699;  mit  Redit  wendet  sidi  daher  Freudenthd,  S.  25.  Anm  3 
gegen  die  tendenziöse  Bemerkung  bei  Johann  Jacob  Schudt,  Jüdisdier  Menkwürdit- 
keutn  ly  Teiles  die  II.  Konünuation,  Frankfurt  am  Main  1717,  S.  72,  S  11  und 
mernt,  daß  der  Anlaß  geringfügig  gewesen  sein  mag,  was  durchaus  zutrifft.  Unter  dem 
16.  Februar  1701  bestätigt  nämlid.  das  Berggeridit  zu  Halle  auf  AnsuAen  des  Assur 
Marx  „als  der  Wahrheit  gemäß  unter  dem  Geriditssiegel«,  .daß  er  von  der  hodil. 
Regierung  allh.er  n.dit  nur  von  solAer  wider  ihn  wegen  einiger  gestohlenen  und  dem 
Vorgeben  nad.  w.ssentlid,  von  ihm  an  sid,  erkauften  Sad,en  angestellten  Inquisition 
und  Denunziation  praestito  iuramento  purgatorio  absolvieret,  sondern  audi  auf  dero- 
selben  Befehl  vom  5.  dieses  die  von  ihm  fol.  act.  35  den  19.  Mai  1699  praestierte 
Kaution  de  tudico  sisti  et  iuäicato  solvendo  hinwieder  kassieret  sei«  (GStA  Berlin 

^,^-  ",^- 'f.V  v  ^"'-  '•  ^'-  ^'  ^-  ^^'^'^  ^^"^  27-  Juni  1702).  -  Wie  aus  den 
Akten  des  GStA  Berlin  unter  den  Jahren  1697  und  1698  hervorgeht,  war  Assur  Marx 
in  langwierige  und  sdiwierige  Händel  n»it  den  nad,  ihm  in  Halle  angesiedelten  Hai- 
berstadter  Juden  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff  verwickelt,  aus  denen  er  ebenfalls 
siegreid,  hervorging   Die  Assur  Marx  sdiließlid.  vorgelegte  und  von  ihm  mit  Frei- 
sprudiswirkung  besdiworene  Formula  iuramenti  gibt  Auskunft  über  den  Kern  des 
Redusstreits:  .Daß  id>  Assur  Marx.  Sdiutzjude  in  Hall,  Jakob  Levin  und  Bernhard 
Wo  ffen,  beede  vergleitete  Sdiutzjuden  in  Hall,  an  dem  hodifürstl.  Sadisen-Zeitzisdien 
Hof  oder  be.  denen  daselbstigen  Bedienten  wegen  Münzmalversation,  weder  Selbsten 
denunziert  und  angegeben.  noA  durch  andere  habe  denunzieren  und  angeben  lassen, 
daß  .d,  audi  sonsten  keine  Wissensdiaft  oder  Teil  habe,  warumb  sie  zu  Naumburg 
auf  der  P[eter]   P[auls]-Meß  anno  1695  gefänglich  angenommen  und  dadurch  in 
großen  Sdiaden  und  fast  gänzlid,  in  Ruin  gesetzet  worden  seien.«  -  I„  den  Jahren 
1700  und  1702  weisen  die  Akten  einen  Rechtsstreit  des  Berliner  Sdiutzjuden  Jakob 
Rost  gegen  Assur  Marx  wegen  einer  Sdiuldforderung  aus.  -  Daß  Assur  Marx  aus 
allen  diesen  Reditsstreitigkeiten,  geriditlichen  Untersudiungen  und  Verfahren  -  trotz 
der  am  21.  Mai  1699  gegen  ihn  verfügten  Inventierung  seiner  Güter  -  makellos 
hervorgegangen  sein  muß,  beweist  am  besten  die  bereits  am  29.  Januar  1701  für  ihn 
erfolgte  Ausfertigung  des  oben  erwähnten  Schutz-  und  Freibriefs  des  Kurfürsten  von 
Sadisen.  nidit  mmder  die  Tatsache,  daß  er  das  Vorsteheramt  in  der  Hallenser  jüdi- 
sdien  Gemeinde  nodi  lange  Jaljre  hindurd,.  sogar  neben  Berend  Wolff,  bekleiden 
konnte.  i 


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Die 

Neben  Salomon  Is| 
Judenakten  immer 
Steheramt  in  der  jüdi 
Verdienste  um  die 
und  Erhaltung  einei 
und  gemeinsam  mit 
die  Durchsetzung  ui 
Staat  gekämpft  und 
das  Gemeinwohl  aul 
Der  dritte  Name,| 
17.  und  der  ersten 
vorerwähnten  imm< 
Wolff.  Es  ist  f ragli< 
Großen  Kurfürsten, 
ren  Wohnort  audi 
zu  den  ersten  Ansi( 
erlangte  durch  sein 
renden  Einfluß.*' 


«  GStA  Berlin,  169| 
Häuschen   und  Gartei 
unten  Sechstes  Kapite] 

<•  Siehe  das  folgen^ 
ermitteln.  Da  sein  Ict: 
danach   gestorben  sein 
Leipiiger  Meßgäste . . 
Nachkommen  von  MaJ 
enthalten  unter  dem  3| 
Assur,  Assur  Moses  ui 
ihres  verstorbenen  Vat 
Marx  Assur  scheint  ii 
zu  haben.  Dessen  Soh| 
Musikschriftsteller,  Mi 
sität  Berlin,  Adolf  B< 
söhn  Bartholdys.  In 
jüdische  Milieu  des 
Jugend  konvertierte 
ihn  auch  Max  Lenz, 
Berlin,  Bd.  2,  T.  2,  Hj 
*^  Über  die  Familij 
schichte  des  jüdischen 
delt  eingehend  das 

(Baruch  Minden)   [?] 


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Ve  1686—1730 


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'ängt^i^conservieret 
tner  Zeit  gewiß  nidit 
lern  Kurfürsten  „für- 
der  Universität  gute 
L  daß  es  bei  dem  aus- 
en  werden  möchte".** 
üt  die  Ursache  dafür 
Marx  erlassen  wurde, 


Kurfürsten,  Berlin,  den 

identhal,  S.  25,  Anm.  3, 
Jüdischer  Merckwürdig- 
1717,  S.72,  §11,  und 
»aus  zutrifft.  Unter  dem 
auf  Ansudien  des  Assur 
,daß  er  von  der  hodil. 
^er  gestohlenen  und  dem 
angestellten  Inquisition 
sondern  audi  auf  dero- 
|9.  Mai  1699  praestierte 
jeret  sei«  (GStA  Berlin, 
|i  1702).  -  Wie  aus  den 
>rgeht,  ^  Assur  Marx 
[alle  ar         delten  Hai- 
aus dentn  er  ebenfalls 
md  von  ihm  mit  Frei- 
ift  über  den  Kern   des 
)b  Levin  und  Bernhard 
rstl.  Sadisen-Zeitzisdien 
:rsation,  weder  Selbsten 
|en  und  angeben  lassen, 
imb  sie  zu  Naumburg 
»mcn  und  dadurdi   in 
hen.    —  In  den  Jahren 
Iner  Schutz  Juden  Jakob 
Daß  Assur  Marx  aus 
md  Verfahren  —  trotz 
[er  Güter  —  makellos 
>.  Januar  1701  für  ihn 
jfs  des  Kurfürsten  von 
Jin  der  Hallenser  jüdi- 
rcnd  Wolff.  bekleiden 


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GUIDO   KISCH 


1 


,31 


Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle 

Berlin  j      • 

Neben  Salomon  Israel  kehrt  der  NWe  Assur  Marx  in  den  hallischen 
Judenakten  immer  wieder.  Auch  er  hat  Jahrzehnte  hindurch  das  Vor- 
steheramt in  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle  bekleidet,  sidi  besondere 
Verdienste  um  die  Anlegung  des  jüdischen  Friedhofs  durch  Ankauf 
und  Erhaltung  eines  Gartens  vor  dem  hallischen  Galgtor  erworben** 
und  gemeinsam  mit  Salomon  Israel  unermüdlich  und  bahnbrechend  für 
die  Durdisetzung  und  Erringung  der  Rechte  der  Juden  in  Stadt  und 
Staat  gekämpft  und  gewirkt.  Er  entfaltete  ein  gleidies  Interesse  wie  für  . 
das  Gemeinwohl  auch  für  die  jüdische  Wissenschaft.** 

Der  dritte  Name,  der  in  den  hallischen  Judenakten  des  ausgehenden 
17.  und  der  ersten  Jahrzehnte  des  18.  Jahrhunderts  neben  den  beiden 
vorerwähnten  immer  wieder  zu  finden  ist,  lautet  Bernd  oder  Berend 
Wolff .  Es  ist  fraglich,  ob  sein  Träger  mit  dem  ehemaligen  Hof  Juden  des 
Großen  Kurfürsten,  Berend  Wulff,  identisdi  ist,  der  nach  seinem  frühe- 
ren Wohnort  auch  Baruch  Minden  genannt  wird.  Letzterer  gehörte  einst 
zu  den  ersten  Ansiedlern  der  neuen  jüdischen  Gemeinde  in  Berlin  und 
erlangte  durch  sein  gelehrtes  Wissen  unter  seinen  Glaubensbrüdern  füh- 
renden Einfluß.*^  Durch  die  Ränke  des  mächtigen  Berliner  Hofjuden 


*'  GStA  Berlin,  1696/1697:  „Betreffend  das  vom  Juden  Assur  Marxen  erkaufte 
Häusdien  und  Garten  vor  dem  Hallisdien  Galgtor  zu  deren  Begräbnis".  Siehe 
unten  Sechstes  Kapitel,  2.  Der  Friedhof. 

*•  Siehe  das  folgende  Kapitel.  —  Assur  Marx*  Todesdatum  ist  nidit  genau  zu 
ermitteln.  Da  sein  letzter  Messebesudi  in  das  Jahr  1730  fällt,  dürfte  er  nidit  lange 
danadi  gestorben  sein.  Über  seine  Frau  und  Nadikommen  vgl.  M.  Freudenthal, 
Leipziger  Meßgäste..,,  S.  119  und  115;  Freudenthal,  S.  25,  Anm.  3.  Ein  Teil  der 
Nadikommen  von  Marx  Assur  übersiedelte  nadi  Berlin;  die  Akten  des  GStA  Berlin 
enthalten  unter  dem  31.  Juli  1793  ein  Gesuch  des  Berliner  Sdiutz Juden  Jakob  Marx 
Assur,  Assur  Moses  und  Frommet  verwitwete  Gottsdialkin  wegen  der  Forderungen 
ihres  verstorbenen  Vaters  Marx  Assur  an  den  Midiaelisdien  Konkurs.  Ein  Sohn  von 
Marx  Assur  sdieint  in  Halle  verblieben  und  daselbst  den  ärztlidien  Beruf  ausgeübt 
zu  haben.  Dessen  Sohn  ist  der  letzte  in  Halle  nadiweisbare  Sproß  der  Familie,  der 
Musiksdiriflsteller,  Musikpädagoge,  Komponist  und  später  Professor  an  der  Univer- 
sität Berlin,  Adolf  Bernhard  Marx  (1795 — 1866),  ein  Jugendfreund  Felix  Mendels- 
sohn Bartholdys.  In  seinen  zweibändigen  „Erinnerungen"  (Berlin  1865)  hat  er  das 
jüdisdie  Milieu  des  beginnenden  19.  Jahrhunderts  in  Halle  gesdiildert.  Sdion  in  der 
Jugend  konvertierte  er  gegen  den  Willen  seines  Vaters  zum  Protestantismus.  Über 
ihn  audi  Max  Lenz,  Geschichte  der  Königlichen  Friedrich-Wilhelms-Universität  zu 
Berlin,  Bd.  2,  T.  2,  Halle  a.  d.  S.  1918,  S.  257  ff. 

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*^  Ober  die  Familie  Wulff  und  die  mit  ihrer  Gesdiidite  zusammenhängende  Ge- 
sdiidite  des  jüdisdien  Budidrudis  in  Dessau,  Berlin,  Halle,  Cöthen  und  Jeßnitz  han- 
delt eingehend  das  Werk  von  Freudenthal,  S^  16--26,  über  Berend  Wulff  -  Wolff 
(Barudi  Minden)   [?],  nadi  S.  152  audi  die  Stammtafel  der  Familie  Wulff;  vgl. 


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32 


/.  RtchtS'  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle  1686'-17S0 


Jost  Liebmann,  der  mit  großer  Rücksichtslosigkeit  seine  Konkurrenten 
aus  der  Hauptstadt  zu  entfernen  verstand,  war  Berend  Wolff  mit  einem 
Teil  seiner  Familie  aus  Berlin  vertrieben  worden  und  hatte  sich  mit 
seiner  Gattin  nadi  Halberstadt  gewendet,  wo  bereits  seit  langen  Jahren 

I 

ferner  M.  Freudenthal,  Leipziger  Meßgäste,,.,  S,  121;  Stern,  Bd.  1,1»  S.  80  und 
Anm.  2;  Bd.  1,2,  S.  520  f.,  Nr.  16  und  Anm.  1. 

Aus  den  Angaben  bei  M.  Freudenthal,  Leipziger  Meßgäste,,,,  S.  121,  denen 
zufolge  Berend  Wolff  —  auch  hier  nimmt  Freudenthal  Identität  der  Person  mit 
Berend  Wulff  (=  Barudi  Minden)  an;  ebenso  Stern,  Bd.  1,2  S.  520  f.,  Anm.  1 
—  1692—1705,  1713—1725,  1730—1731  die  Leipziger  Messen  besudit  hat,  ferner 
aus  der  Tatsadie,  daß  er  nach  den  Akten  des  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.  159  K  1  b  das 
Gesudi  der  »Deputierten  und  Gevollmäditigten  der  Schutzjuden  zu  Halle"  vom 
18.  Dezember  1713  um  Konfirmation  des  Generalprivilegiums  für  die  hallischen 
Juden  neben  Assur  Marx  und  Salomon  Israel  unterzeichnet,  schließlidi  auch  neben 
Salomon  Israel  noch  1727  Judenvorsteher  zu  Halle  gewesen  ist,  aus  all  dem  geht 
hervor,  daß  das  von  Freudenthal,  S.  26,  und  Stammtafel  nach  S.  152,  angegebene 
Todesdatum  Berlin,  15.  Juni  1706  für  den  Hallenser  Berend  Wolff  nicht  zutreffen 
kann.  Berend  Wolff  dürfte  vielmehr  im  Jahre  1731  oder  nicht  lange  danach,  ver- 
mutlich in  Halle,  gestorben  sein.  Vielleicht  gibt  ein  Grabmal  auf  dem  für  die  Ge- 
schichte der  Juden  in  Halle  noch  unerschlossenen  ältesten  erhaltenen  jüdischen  Fried- 
hof zu  Halle  genaueren  Aufsdiluß. 

Die  Sidierstellung  zweier  Todesdaten  steigert  die  Möglichkeit,  daß  es  sich  um 
zwei  verschiedene  Personen  handelt,  daß  also  der  Hallenser  Berend  Wolff  nicht  mit 
Berend  Wulff  (=  Baruch  Minden)  identisch  sein  kann,  zur  Wahrsdieinlichkeit.  Ein 
exakter  Beweis  läßt  sich  auf  Grund  des  bisher  erschlossenen  Aktenmaterials  freilich 
nicht  führen.  Dafür  spräche  ferner,  daß  als  Schwiegervater  Berend  Wulffs  (»  Baruch 
Minden)  von  Freudenthal,  S.  17,  ein  weiter  nicht  bekannter  Mardochai  angegeben 
wird,  während  sich  als  Schwiegervater  des  Hallenser  Berend  Wolff  Jakob  Levin 
erweisen  läßt  (vgl.  Akten,  Nr.  4  und  6;  ferner  StA  Magdeburg,  Rep.  A  5  Nr.  721  a, 
Bl.  32,  vom  24.  Januar  1703;  unten  Anm.  49).  Der  Meinung,  daß  es  sich  um  zwei 
verschiedene  Personen  handelt,  neigte  schließlich  nach  freundlicher  brieflicher  Mit- 
teilung auch  Herr  Rabbiner  Dr.  Max  Freudenthal,  ehemals  in  Nürnberg,  zu,  obwohl 
er  in  seinem  Werk  über  die  Leipziger  Meßgäste  . . .,  S.  121,  noch  Identität  der  bei- 
den angenommen  hatte.  Die  zweifellos  bestehende  Möglichkeit,  an  zwei  verschiedene 
Träger  des  Namens  Berend  Wolff  zu  denken,  scheint  allerdings  noch  nicht  vollkom- 
men gesichert.  Die  verschiedenen  Namensbezeichnungen  des  Schwiegervaters  könn- 
ten sich  vielleicht  durch  eine  zweite  Ehe  erklären  lassen,  was  freilich  nur  eine  Ver- 
mutung darstellt;  das  von  Freudenthal,  S.  26,  angegebene  Todesdatum  Berlin, 
15.  Juni  1706  ist  a.a.  O,  urkundlich  sonst  nicht  belegt,  wahrscheinlich  gehört  es  aber, 
einer  Grabschrifl  entstammend,  tatsächlich  einem  anderen  Träger  desselben  Namens. 
Hingegen  könnte  dafür,  daß  der  Hallenser  Berend  Wolff  mit  Berend  Wulff  (Baruch 
Minden)  doch  vielleicht  identisch  sein  könnte,  die  aus  den  Akten  erweisbare  Tatsache 
angeführt  werden,  daß  sich  auch  gegen  den  Hallenser  die  Feindsdiafb  und  die  Ver- 
folgungen des  Berliner  Hof  juden  Jost  Liebmann  richteten.  Ist  doch  die  Berend  Wolff 
schon  im  Jahre  1691  gegebene  Niederlassungserlaubnis  für  Halle  gerade  auf  Betreiben 
Jost  Liebmanns  wieder  zurüdcgezogen  worden,   bevor  sie   dann   endgültig  erteilt 


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brief  zur  Niederlass 
in  ihren  Gesudien  i 
Jakob  Levin**  und 
ben  Jost  Liebmanns 
nis  für  Halle  endgü 
stellt."  Damit  erge 

worden  ist  (GStA  Berl 
beim  Reskript  vom  24. 
Liebmann  gegen  Jakob 
unbedingter  Sicherheit  n| 

<•  Freudenthal,  S.  23 

*•  Jakob  Levins  Fai 
festgestellten  Vcrwandt< 
fehlen*.  Vgl.  Akten,  Ni 
Regierung  des  Herzog] 
Rep.  A5  Nr.  721a, 
kränket  uns  nicht  weni 
Wolff  auch  bei  dieser 
Jakob  Levinen,  bei  w( 
sich  zu  uns,  dem  Rate, 
Jurisdiktion  über  die  Ji 
erinnern  und  an  seim 
in  puncto  turhationis 
Rcdit  diktierten  20  Ti 
sollte." 

w  GStA  Berlin,  17. 

**  Jakob  Levin,  spät 
Stammvater  Meycrbcei 
sohnscher  Riditung  bei 
bäum  bei  Freudenthal\ 
gaste , . .,  S.  118,  auch 
storbenc  Dr.  Frcudcni 
ausgearbeitet,  in  welche 

••  Von  diesem  erste] 
Colin  an  der  Spree  1. 
Urschrifl,  sondern  nur| 
der  hallischen  Juden, 
vgl.  Akten,  Nr.  5,  Am 

w  GStA  Berlin.  24. 

3    Kiich,  Sozialgndiiditt 


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Nr.  721  a, 
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Die  Anfänge  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle 


33 


Verwandte  der  Familie  Wolff  angesiedelt  waren.*'  Jedoch  auch  In  Hal- 
berstadt war  seines  Bleibens  nicht  lange.  Denn  audi  dort  wird  ihm  und 
seinem  bereits  mehr  als  zwanzig  Jahre  daselbst  ansässigen  Sdiwieger- 
vater  Jakob  Levin**  von  den  „Erzfeinden  und  starken  Verfolgern,  näm- 
lidi  von  Levin  Meyer  und  Isaak  Wolff . . .  Friede  noch  Ruhe"  gegönnt. 
Deshalb  erbittet  er  mit  seinem  Sdiwiegervater  Bewilligung  und  Schutz- 
brief zur  Niederlassung  in  Halle,  indem  beide  mit  bewegenden  Worten 
in  ihren  Gesuchen  ihr  SchiAsal  darstellen."  Am  24.  Februar  1692  wird 
Jakob  Levin"  und  Berend  Wolff  die  sdion  1691  gegebene,"  auf  Betrei- 
ben Jost  Liebmanns  aber  wieder  zurückgezogene  Niederlassungserlaub- 
nis für  Halle  endgültig  erteilt  und  ein  gemeinsamer  Schutzbrief  ausge- 
stellt." Damit  ergeben  sich  weitere  Beziehungen  der  nunmehrigen  Hai- 
worden ist  (GStA  Berlin,  Gesuch  Jakob  Levins  und  Berend  WolfFs  ohne  Datum, 
beim  Reskript  vom  24.  Februar  1692;  Akten,  Nr.  5);  auch  später  noch  hat  sich  Jost 
Liebmann  gegen  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff  gewendet.  Die  Frage  läßt  sich  mit 
unbedingter  Sicherheit  nicht  beantworten.  j 

*«  Freudenthal,  S.  23  ff. 

^*  Jakob  Levins  Familie  sind  also  vermutlich  die  von  Freudenthal,  S.  23,  nicht 
festgestellten  Verwandten  der  Familie  Wolff,  »über  deren  Geschichte  nähere  Angaben 
fehlen".  Vgl.  Akten,  Nr.  4  und  6;  ferner  Sdireiben  des  Rates  der  Stadt  Halle  an  die 
Regierung  des  Herzogtums  Magdeburg  vom  24.  Januar  1703  (StA  Magdeburg, 
Rep.  A5  Nr.  721a,  Bl.  32),  betreffend  die  Jurisdiktion  über  die  Juden:  »Nun 
kränket  uns  nidit  wenig,  daß  eben  dieser  heillose  Jude  und  Supplikante  Bernhard 
Wolff  auch  bei  dieser  Sache,  welche  doch  nicht  ihn,  sondern  seinen  Schwiegervater 
Jakob  Levinen,  bei  welchem  ermeldeter  Jude  [Susekind]  Samuel  dienet,  angehet, 
fidi  zu  uns,  dem  Rate,  nötiget,  uns  auch  sogar  in  ebendieser  Sache  die  Kognition  und 
Jurisdiktion  über  die  Juden  disputieren  und  streiten  will,  da  er  sich  vielmehr  zurück- 
erinnern und  an  seinen  vor  uns,  dem  Rate,  noch  hangenden  Inquisitionsprozeß 
in  puncto  turhationis  Sacrorum  denken  und  die  ihm  durch  eingeholtes  Urteil  und 
Recht  diktierten  20  Taler  Geldstrafe  nebst  denen  Unkosten  dem  Publico  erlegen 
sollte.*  < 

»•  GStA  Berlin,  17.  April  1691  und  ohne  Datum  [1691] ;  Akten,  Nr.  4  und  5. 

"*  Jakob  Levin,  später  audi  Vorsteher  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Halle,  ist  der 
Stammvater  Meyerbeers  und  des  als  jüdischer  Pädagoge  und  Aufklärer  Mendels- 
sohnsdier  Richtung  bekannten  Aron  Wolfssohn;  vgl.  die  Angaben  und  den  Stamm- 
baum bei  Freudenthal,  S.  25  f.,  Anm.  4 ;  ferner  M.  Freudenthal,  Leipziger  Meß- 
gaste,.,,  S.  118,  auch  117;  auf  Grund  seiner  neueren  Forschungen  hatte  der  ver- 
storbene Dr.  Freudenthal  einen  vervollständigten,  unveröffentlichten  Stammbaum 
ausgearbeitet,  in  welchen  ich  durch  seine  Freundlichkeit  Einblick  nehmen  konnte. 

'*  Von  diesem  ersten  Schutzbrief  für  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff,  de  dato 
Colin  an  der. Spree  1.  Mai  1691,  findet  sich  in  den  Akten  des  GStA  Berlin  nicht  die 
Urschrift,  sondern  nur  eine  Abschrift,  und  zwar  als  Anlage  zu  der  »Spezifikation 
der  hallischen  Juden,  so  in  dem  Generalprivilegio  von  11713  konfirmieret  worden"; 
vgl.  Akten,  Nr.  5,  Anm.  1. 

"  GStA  Berlin,  24.  Februar  1692;  Akten,  Nr.  7. 


3    Kitch,  Sozialgetdiidit« 


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Erste  NiedtrUssungen  von  Juden  in  Halle  um  die  Wende  sum  18.  Jahrhundert  129 


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Gesuch  der  Halberstädter  Schutzjuden  Jakob  Levin  und  Bernd  Wolff 

an  den  Kurfürsten  zu  Brandenburg  um  Erteilung  eines  Schutzbriefs 

und  Bewilligung  der  Niederlassung  in  HßlU 


Halberstadt,  17.  April  1691 
Reinsdirift.  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.  159  K 1  b. 


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Durdiläuchtig^ter,  großmächtigster  Kurfürst, 

gnädigster  Kurfürst  und  Herr.  i 

E#.  Kurfürstliche  Durchlaucht  können  wir  endesbenannte  becde  Schutz- 
juden zu  Halberstadt  in  tiefster  Untertänigkeit  vorzutragen  keinen  Umgang 
nehmen,  wasgestalt  ich  Jakob  Levin  allbereit  25  Jahr,  mein  Schwiegersohn 
Berndt  Wolfl  aber  numehro  etliche  Jahre  her  unter  denen  weit  ausgebreiteten 
Kurbrandenburgischen  Adlersflügelen  in  Halberstadt  gnädigsten  Sdiutz  und 
Sdiirm  gehabt,  uns  auch  daselbsten  also  bezeiget,  daß  weder  in  hohen  noch 
niedrigen  Gerichten  einige  Klagen  über  uns  geführet  worden.  Nadideme  aber 
wir  beede  Juden  ein  halb  Jahr  her  von  unseren  Erzfeinden  und  starken  Ver- 
folgeren, nemblich  von  Levin  Meyern  und  Isaak  Wolffen  dermaßen  ohne 
Ursache  und  nurten  aus  lauter  Haß,  Neid  und  Falschheit  gedrucket  und  in 
kostbare  Prozesse  verwickelt  worden,  daß  dadurch  wir,  leider!,  fast  ganz  rui- 
nieret worden,  und  wenn  Ew.  Kurfürstliche  Durchlaucht,  als  welche  wir  ein 
halb  Jahr  nacheinander  mit  vielen  Querulieren  aus  hödister  Not  behelligen 
müssen,  durch  Dero  höchst rühmlidien  Rechtsspruch  in  solchen  unseren  recht- 
mäßigen Sachen  nicht  gnädigst  wieder  aufgeholfen,  hatten  wir  mit  unseren 
respective  10  mutterlosen,  unerzogenen  Waiselein  das  Elende  vollends  bauen 
und  ganz  verderben  müssen. 

Als  wir  aber  numehro  daruf  desto  stärker  von  unseren  Widersacheren  ver- 
folget und  je  mehr  und  mehr  gedrucket  werden,  wir  auch  vor  diesen  stolzen  und 
reichen  Feinden  allhier  in  Halberstadt  keine  Friede  noch  Ruhe,  überdeme  auch, 
leider!,  wenig  Gehör  bei  Dero  Regierunge  haben,  hingegen  jene  unsere  Feinde 
mehr  Zutritt  und  Gehör  finden  und  also  zu  befahren,  daß  wir  auf  solche  be- 
drängte Weise  das  Äußerste  nehmen  und  unseren  Feinden  gerne  Raum  geben 
müssen,  so  seind  wir  beederseits  entsdilossen,  von  Halberstadt  uns  endlich  gar 
hinweg  und  an  einen  anderen  Ort,  da  wir  von  Ew.  Kurfürstlichen  Durchlaucht 
gnädigsten  Sdiutz  in  tiefester  Untertänigkeit  uns  getrösten  wollen,  uns  zu  be- 
geben; und  weilen  unseres  Handels  halber,  gleichwie  wir  denselben  in  Halber- 
stadt getrieben,  notwendig  wir  in  eine  Stadt  uns  zu  begeben  Vorhabens,  als 
haben  Ew.  Kurfürstliche  Durchlaucht  wir  fußfällig  und  in  tiefester  Emiedri- 
gunge  und  Untertänigkeit  hiemit  anflehen  und  bitten  wollen,  Sie  geruhen  gnä- 
digst, uns  einen  Schutzbrief  und  Konzession  in  Gnaden  zu  erteilen,  daß  wir 
beede  mit  unseren  armen  respective  Weib  und  Kindern  nacher  Halle  uns  be- 


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1 30  //.  Akten  zur  Rechts-  und  Sozialge  schichte  der  Juden  in  Halle 

g^en  und  daselbsten  unter  Ew.  Kurfürstlidien  Durdilaudit  hohen  Sdiutzc  und 
Schirme  unsere  Wohnunge  und  Handlunge,  gleidiwie  wir  selbige  in  Halberstadt 
gehabt,  ungehindert  haben  und  treiben  dürfen. 

Gleichwie  nu  durch  diese  unsere  vorhabende  Mutation  fernerer  besorgender 
Anlauf  bei  Ew.  Kurfürsdidien  Durdilaudit  verhoffentlidi  eingestcllet  und  uns 
Friede  und  Ruhe,  audi  Sdiutz  gesdiaffet  wird,  also  wollen  Ew.  Kurfürsd 
Durchl.  gnädigsten  Schutzes  und  der  gebetenen  Konzession  in  aller  Untertänig, 
keit  wir  uns  getrösten  und  jedesmal  erfinden  werden,  Durchläuditigstcr  Kur- 
fünt,  Ew.  Kurfürstl.  Durdil.  untertänigst-treu  gehorsamste  Knedite 

Jakob  Levin,  Bernd  Wolff,  beede  Schutzjuden. 

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Erneutes  Gesuch  von  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff  um  Erteilung  eines 

Schutzbriefes  für  Halle 

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Ohne  Datum 
Reinsdirift.  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.' 159  K  1  b. 

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Durdilauditigster,  großmäditigster  Kurfürst,  gnädigster  Herr. 

Ew.  Kurfürsdidien  Durdilaudit  ist  gnädigst  bekannt,  mit  was  vor  sdiweren 
Inquisitionen  wir  zu  Halberstadt  diesen  vergangenen  Sommer  unsdiuldiger 
Weise  beleget  gewesen,  audi  wie  wir  sonsten  daselbsten  so  heftig  verfolget 
worden,  weldies  wir  aber,  weil  wir  deshalb  nidits  ferners  zu  sudien  absdiwören 
müssen,  ob  wir  gleidi  fast  dadurdi  gänzlidien  ruinieret  worden,  an  seinen  Ort 
gestellet  sein  lassen,  wir  aber  dennodi  bewogen  worden,  bei  Ew.  Kurf.  Durdil. 
deshalb  eine  gnädigste  Konzession  untertänigst  zu  sudien,  umb  damit  wir, 
ferneren  Verfolgungen  zu  entgehen,  uns  mit  unseren  ganzen  Familien  nadier 
Halle  begeben  und  allda  unsere  Wohnung,  gleidiwie  zu  Halberstadt  gesdiehen, 
haben  möditen,  weldies  dann  audi  Ew.  Kurf.  Durdil.  aus  erheblidien  Ursadien 
in  allen  Gnaden  verwilliget  und  uns  unterm  Dato  Colin  an  der  Spree,  den  V^ 
Mai  Anno  1691  eine  gnädigste  Konzession,  wie  Beilage  sub.  Lit.  A*' besaget, 
erteilet.  Wann  nun  aber,  gnädigster  Kurfürst  und  Herr,  ungeaditet  uns  keine 
Kurf.  gnädigste  Ordre  vorgezeiget  worden,  die  Kurfürsd.  gnädigste  erteilte 
Konzession,  davor  wir  dodi  allbereit  25  Taler  Kanzeleigebühren  und  dann 
16  Taler  Marinengelder  laut  der  in  Händen  habender  Quittung  erleget,  von  dem 
Herrn  Geheimbten  Rat  von  Rudc  zu  Halberstadt  und  dann  von  dem  Hof  Juden 
Liebmannen  hierselbst,  die  Ursadien  aber  uns  unwissend,  uns  hinwiederumb 
zu  gedaditen  Halberstadt  zeit  währenden  Arrests  abgenommen  worden,  so 
bitten  wir  untertänigst  gehorsambst,  Ew.  Kurfürsd.  Durdil.  wollen  allergnä- 
digst  geruhen  und  uns,  weil  wir  besage  Beilage  sub.  Lit.  B  jederzeit  wohl  ver- 
halten, auA  nidit  wissen,  warumb  uns  soldie  hinwieder  abgenommen  worden, 


».i....,,..,  ,.,^^,  ,11  ^^,  ,iii,i  „^„^^^, 


Jrrta  y<MssLTt^si 

die  uns  allbereit  gn^j 
müglidien  länger  zu 
lien  wohnen  und  ni< 
befindlichen,  zu  ertel 
gerechtestem  und  bi| 
Kurfürstl.  Durchlau( 


1  Die  Beilage  A  lie 
eine  Absdirift  des  erwj 
in  den  Akten  des  Ci 
Juden,  so  in  dem  Gel 
lidier  Datierung  vom  ll 


Führungszeug9 


Absdirift;  Beilage  B 

Demnadi  vor  uns 
und  Schoppen  in  Pen 
gleitete  Schutzjuden 
welchergestalt  sie  auf  1 
digste  Konzession  erh| 
daselbsten  ihren  Han< 
geführten  Lebens  um 
wären,  wie  sie  dann 
dergleichen  zu  erteilei 
und  der  Billigkeit  gei 
wir  hiemit  und  kraft 
Halberstadt  bei  die  2| 
unter  Kurfürsd.  Schul 
Zeit,  soviel  man  bei  d< 
halber  bei  dem  Stadt 
sondern  sie  haben  si< 
bühret,  nebst  den  Ihrit 
dessen  haben  wir  dies< 
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Erste  Niederlassungen  von  Juden  in  Halle  um  die  Wende  tum  18.  Jahrhundert   131 

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die  uns  allbereit  gnädigste  erteilte  Konzession,  indem  wir  zu  Halberstadt  un- 
müglidien  länger  zu  subsistieren  vermögen»  daß  wir  zu  Halle  mit  unsern  Fami- 
lien wohnen  und  niederlassen  dürfen,  hinwiederumb  gnädigst,  wie  sub.  Lit.  A 
befindlidien,  zu  erteilen  und  ausfertigen  zu  lassen.  Wir  getrösten  uns  in  unseren 
gereditestem  und  billigsten  Sudien  gnädigster  Erhörung  und  verharren  Ew. 
Kurfürstl.  Durchlaucht  untertänigst-gehorsambste     j 

Jakob  Levin  und  Berend  Wolff, 
beide  Sdiutzjuden  aus  Halberstadt. 

^  Die  Beilage  A  liegt  nicht  bei  diesen  Akten  des  GStA  Berlin;  jedoch  findet  sidi 
eine  Absdirift  des  erwähnten  ersten  Sdiutzbriefs  für  Jakob  Levin  und  Berend  Wol£F 
in  den  Akten  des  GStA  Berlin  als  Anlage  zu  der  »Spezifikation  der  hallisdien 
Juden,  so  in  dem  Generalprivilegio  von  1713  konfirmieret  worden*  (mit  irrtüm- 
licher Datierung  vom  1.  März  1691);  vgl.  audi  weiter  unt;en  Nr.  7. 


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Führungszeugnis  des  Stadtgeridjts  zu  Halberstadt  für  Jakob  Levin 

und  Berend  Wolff      i 

Halberstadt,  29.  Mai  1691 
Absdirift;  Beilage  B  zum  vorigen  Aktenstüdc.  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.  159  K  1  b. 

Demnach  vor  uns  zum  Halberstädtschen  Stadtgerichte  verordnete  Richter 
und  Sdiöppen  in  Person  erschienen  Jakob  Levin  und  Berndt  Wolfl,  beede  ver- 
gleitete Sdiutzjuden  hierselbst,  und  uns  gebührend  zu  vernehmen  gegeben, 
welchergestalt  sie  auf  untertänigstes  Ansuchen  von  Sr.  Kurfürstl.  Durchl.  gnä- 
digste Konzession  erhalten,  in  der  Stadt  Halle  ihr  Domicilium  anzustellen  und 
daselbsten  ihren  Handel  und  Gewerbe  zu  exerzieren,  dahero  sie  ihres  bis  dahero 
geführten  Lebens  und  Verhaltens  halber  eines  beglaubigten  Zeugnis  benötiget 
wären,  wie  sie  dann  inständigst  gebeten,  ihnen  zu  Fortsetzung  ihrer  Fortun 
dergleichen  zu  erteilen,  wie  wir  nun  ihrem  Gesudie,  soweit  wir  es  der  Wahrheit 
und  der  Billigkeit  gemäß  befunden,  nidit  entgegen  sein  mögen,  als  attestieren 
wir  hiemit  und  kraft  dieses,  daß  erstgemeldeter  Jude  Jakob  Levin  allhier  zu 
Halberstadt  bei  die  22  Jahr,  dessen  Schwiegersohn  aber  Berndt  Wolff  1  Jahr 
unter  Kurfürstl.  Schutz  auf  unserer  Jurisdiktion  gewohnet  und  in  währender 
Zeit,  soviel  man  bei  der  Nachfrage  erkundigen  können,  dieser  beeden  Personen 
halber  bei  dem  Stadtgerichte  nicht  die  geringste  Klage  angemerket  worden, 
sondern  sie  haben  sidi  vielmehr  beederseits,  wie  Schutzjuden  eignet  und  ge- 
bühret, nebst  den  Ihrigen  wohl  und  geleitmäßig  jederzeit  verhalten.  Zu  Urkund 
dessen  haben  wir  dieses  Attestatum  mit  unserem  Stadtgericfatssiegel  bedrucket. 
L.S.  Hier.  Vichcmcycr.    A.  Glaser. 


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132 


//.  Akttn  zur  Reditt-  und  Sozialgtsdfichtt  der  Juden  in  HaIU 


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Concessio  und  Schutzbrief  der  Juden  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff 

Colin  an  der  Spree,  24.  Februar  1692 
Konzept.  GStA  Berlin.  Rep.  52  N.  159  K  1  b.  WörtliA  gleichlautend  mit  dem  zu- 
er«  erteilten,  dann  aber  wieder  zurüdtgenommenen  (vgl  oben  Nr^  ^  und  Anm_l) 
SAutzbrief  de  dato  Colin.   1.  Mai  1691.  von  dem  sid.  eme  AbsAnft  .m  GStA 
Berlin,  Rep.  52  N.  159  K  1  b  als  Anlage  zu  der  .Spezifikation  der  hall.sAen  Juden, 
so  In  dem  Generalprlvlleglo  von  1713  konfirmieret  worden",  vorfindet. 
Die  auf  die  Abgaben  bezüglldie  Stelle  allein  gedrudtt  bei  Stern.  Bd.  1,2,  Nr.  375. 
Wir  Frideridi  der  Dritte,  von  Gottes  Gnaden  Markgraf  zu  Brandenburg  etc., 
Kurfürst  etc.,  tun  kund  und  geben  hiemit  männiglidi.  denen  es  zu  wissen  nötig, 
in  Gnaden  zu  vernehmen:  Demnadi  Uns  die  bisher  zu  Halberstadt  unter 
Unserm  Sdiutz  gewesene  Juden  Jakob  Levin  und  Berend  Wolff  untertänigst 
gebeten,  ihnen  eine  Konzession  und  Sdiutzbrief  gnädigst  zu  erteilen  daß  sie 
mit  ihren  Weib  und  Kindern  sidi  nadier  Halle  begeben  und  daselbst  ihre  Woh- 
nungen und  Handelungen,  gleidiwie  sie  dieselbige  in  Halberstadt  gehabt  un- 
gehindert haben  und  treiben  möchten,  daß  Wir  aus  bewegenden  Ursachen  ihrem 
untertänigsten  Sudien  stattgegeben  und  ihnen  soldies  hiemit  und  kraft  dieses 
gnädigst  konzedieret  dergestalt  und  also,  daß  obbemeldte  bcede  Juden  mit 
fhren  Familien  unter  Unserm  Sdiutz  und  Geleit  hinfüro  zu  Halle  wohnen. 
Handel  und  Wandel  im  Kaufen  und  Verkaufen  Unsern  Edikten  gemäß  ohn- 
gehindert  treiben,  offenen  Kram  und  Bude  haben,  ihre  Waren  in  Studcen  ver- 
kaufen oder  audi  ellenweise  ausmessen,  ingleidien  auf  öffentlidien  Jahr-  und 
Wpdienmärkten  Ihre  Waren  feilhaben  mögen.  Jedodi  sollen  sie  sidi  wie  audi 
die  Ihrige  alles  verbotenen  Kaufens  und  Verkauf ens.  sonderl.di  gestohlenen 
Sadien,  enthalten,  in  Handel  und  Wandel  niemand  unbilhgerwe.se  beleidigen 
oder  beschweren,  mit  ihren  Geldern  nidit  unzulässigen  Wucher  treiben,  sondern 
mit  dem  Zins  sidi  vergnügen  lassen,  so  der  Judensdiaft  in  des  H.  Rom.  Re.d« 
Polizeiordnung  zugelassen.  Die  Zölle,  Akzise  und  andere  Onera  sollen  sie  gleidi 
andern  Unsern  Untertanen  ohne  einige  Vervorteilung  entriditen.  vc)n  dem 
Leibzoll  aber,  weldien  sonst  alle  durdireisende  Juden  geben  müssen,  so  len  sie, 
weilen  sie  sich  im  Lande  niedergelassen,  befreiet  sein.  Dagegen  aber  sollen  Uns 
dieselbe  jedweder  jährlidi  acht  Reidistaler  Sdiutzgeld  geben  und  «>l<he  gehö- 
rigen Orts  unfehlbar  entrichten,  im  übrigen  auch  sidi  allenthalben  ehrbar. 

fried-  und  geleitlich  verhalten. 

Befehlen  demnadi  Unserer  Magdeburgsdien  Regierung  und  Amtskammer 
wie  auch  dem  Magistrat  zu  Halle  und  wem  es  sonst  zu  wissen  nötig,  sich,  soviel 
an  ihnen,  darnadi  gehorsambst  zu  aditen  und  krafl  dieses  oberwahnte  beide 
Juden  unweigerlidi  anzunehmen  und  zu  schützen,  dieselbe  auch  auf  keinerlei 
Weise  zu  besdiweren  noch  besdiweren  zu  lassen.  Urkundhdi  etc. 

i  Belllegend  eine  Quittung; vom  3.  Mal  1691,  demzufolge  .jeder  8  Taler  und  also 
die  verordnete  Jura  mit  lediszehen  Talern  entriditet". 


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Klb. 

Wir  Frideri« 
Kurfürst  etc., 
Halle  als  Coi 
Jude  Assur  Mj 
tänigst  gesudii 
anderen  bewci 
defcrieret.  Tu| 
also,  daß  besaj 
wohnen  und 
Handel  und 
specie  in  Uns< 
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maßen  Wir  d\ 
Schirm  auf- 
fürsten  an  Sdi| 
er,  weil  er  si( 
gebühren,  Ak| 
entrichten,  dj 
nadi  Unserer! 
imgleichen  säi 
horsambst  zu| 
dein  und  voi 
Ansuchen  gel 

Anlage: 

Adit  Rtlr. 
der  Jude  Asj 
bescheiniget. 

Acht  Rtlr.l 
der  Jude  Asj 
stattet.  Wird! 

Sedizehn 
gnädigster 
Kurfürstl. 
Se.  Kurfürstl 
hiermit  bes< 


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Akten  des 


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Erste  Niederlassungen  von  Juden  in  Halle  um  die  Wende  zum  18.  Jahrhundert   143. 

hohen  Sdiutz  und  Geleit  genommen,  auch  in  Halberstadt  zu  wohnen  ein 
gnädigst  Privilegium  erteilet,  in  weldier  Zeit  zu  Ew.  Kurfürstl.  Durchl.  Münze 
nach  Magdeburg  eine  große  Quantität  an  Silber  ich  untertänigst  geliefert.  Weil 
ich  nun  dieses  Silber  meistens  aus  dem  Sädisischen  erhandelen  müssen  und  des- 
halb mit  Ew.  Kurf.  Durchl.  allergnädigster  Bewilligung  in  Halle  zunt  viertel, 
ja  halben  Jahre  liegen  und  abwarten  müssen,  so  hat  mir  solches  nidit  nur 
doppelte  Kosten  verursacht,  sondern  ich  habe  auch  dasjenige,  was  ich  noch  zu 
Hause  hätte  verdienen  können,  mich  dadurch  entschlagen.  Nachdem  ich  aber 
mit  den  Münzmeister  in  Magdeburg  einen  Kontrakt  getroffen,  vor  100  000  Tl. 
Silber  abermals  zu  liefern,  darauf  ich  zwar  ein  Ansehnliches  bereits  abgetragen, 
mir  aber,  da  ich  allhier  in  Halberstadt  wohne,  unmöglich  fället,  den  Rest 
vollends  anzuschaffen,  als  bitte  Ew.  Kurf.  Durchl.  untertänigst  gehorsambst, 
gnädigst  zu  konzedieren,  daß  aus  angeführten  Ursachen  ich  mein  Domicilium 
nach  Halle  transferieren  möge.  Ich  will  dahingegen  jährlich  doppelt  soviel, 
als  vorhin  geschehen,  zu  Ew.  Kurf.  Durchl.  hohen  Interesse  der  Münze  bei- 
tragen. Getröste  mich  gnädigster  Erhörung  und  verbleibe  Ew.  Kurf.  Durchl. 
untertänigster 

Isaak  Wulff,  Sdiutzjude  zu  Halberstadc^ 

*  Vermerk:  »Fiat  wie  gebeten.*  —  Ein  Reinkonzept  der  Bewilligung  ohne 
Untersdirifl,  de  dato  Colin,  10.  Mai  1700  bei  den  Akten  des  GStA  Berlin:  »Kon- 
zession, daß  der  Jude  Isaak  Wulff  sein  Domicilium  von  Halberstadt  nach  Halle 
transferieren  möge." 


17 


I 


Lista  derer  sämtlichen,  in  dem  Herzogtum  Magdeburg  sich  aufhaltenden, 

vergleiteten  und  unv  er  gleiteten  Juden 

Halle,  15.  Dezember  1700 

Reinsdirifl.  Anlage  zu  der  Denksdirifl  der  sämtlidien  Sdiutzjuden  zu  Halle  vom 
15.  Dezember  1700.  StA  Magdeburg,  Rep.  A  5  Nr.  726,  Bl.  9  f. 

Vergleitete: 

Jakob  Levin  und  Bernd  Wolf,  die  von  adit  Jahren  her  in  Halle  wohnen  und 

ihr  bischen  Brot  in  dem  Merseburgisdien  hauptsädilich  suchen. 
Salomon  Israel,  so  von  gleicher  Zeit  in  Halle  wohnen  wird  und  seine  meiste 

Verkehrung  mit  seiner  Mutter,  der  berlinischen  Hof  Jüdin. 
Assur  Marx,  der  audi  in  das  achte  Jahr  hier  wohnen  möchte,  sich  aber  wenig 

itzo  aufhält,  daß  er  Buchhalter  oder  Schreiber  bei  dem  königl.  polnischen 

Hof  Juden  Bernd  Lehmannen.  \ 

Michael  David  wird  2  Jahr  hier  wohnen,  und  ist  sein  Handel  mit  alten 

Kleidern.  j 

Moses  Arens  [!]  wohnet  gleiche  Zeit  allhier  und  treibet  sein  Gewerbe  ebenfalls 

mit  alten  Kleidern. 


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1 44  //.  Akten  zur  Rechts-  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle 

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Calmann  Wcyl  wohnet  anderthalb  Jahr  hier,  und  ist  seine  Handelung  mit 

Waren,  die  er  von  Holland  bekommt  und  auf  denen  auswärtigen  Messen 

vertut.  \ 

Simon  Abraham  Scharleville  wohnet  nur  zwei  Monat  hier  und  findet  zur  Zeit 

keine  Handclung  für  sich.  j 

Lazarus  Jakob,  Jakob  Lcvins  Sohn,  ist  aus  dieses  Brot  kaum  einen  Monat  weg, 

daß  er  jüngst  allererst  geheiratet,  i 
Jakob  N.,  vcrgleiteter  Jude  in  Staßfurt. 

Un  vergleitete: 
Simson  Läser  in  Helffte. 

Israel  Nathan,  Meyer  Abraham,  die  sidi  in  Schochwitz, 

Michael  Alexander,  der  sidi  in  Hohenturm  dann  und  wann  aufhalten  und  ihr 

Leben  kümmerlich  zu  erhalten  suchen  müssen. 
Jakob  N.,  Jude  in  Sdiönebeck  bei  Salze. 

I 

18 

GesH<h  des  Garkochs  Susmann  Moses,  Schutz  Juden  in  Halberstadt, 
seinen  Wohnsitz  nach  Neumarkt  bei  Halle  zu  verlegen 

Berlin,  3.  Dezember  1701 
Reinsdirift.  GStA  Berlin,  Rep.  52  N.  159  K  1  b. 

Allerdurchlauchtigster  großmaditigster  König,  allergnädigster  Herr. 

Daß  ich  in  Halberstadt  bei  die  33  Jahr  her  als  ein  Schutzjude  midi  geleididi 
und  schutzmäßig  verhalten,  soldies  bezeugen  beiliegende  obrigkeitlidie  Atte- 
stata  originalia  sub  A  et  B.  Die  Judengenossensdiaft  in  Halberstadt  gibt  mir 
nadi  Anweisung  der  Beilage  C  das  Gezeugnis  eines  ehrlidien  und  untadelhaften 
Wandels,  dessen  idi  mich  sowohl  in  der  Handelung  als  audi  meiner  Profession 
in  Garkodien  bei  der  Juden  Gastereien  und  Hochzeiten  als  auch  auf  den 
Leipziger  und  Naumburger  Messen  beflissen,  bei  weldien  meinen  Tun  idi  midi 
und  die  Meinigen  bishero  kümmerlidi  unterhalten.  Als  nun  die  Jahre,  weldie 
mir  das  Reisen  beschwerlich  madien,  herangenahet  und  idi  dahero  bei  mir 
besdilossen,  umb  der  Stadt  Leipzig  und  Naumburg  näher  zu  sein,  in  der  Stadt 
Neumarkt  an  Halle  mich  hauslich  niederzulassen,  der  Ambtmann  zu  Giebichen- 
stein  aber,  als  unter  weldien  Amptsjurisdiktion  die  Stadt  Neumarkt  gelegen, 
ohne  Spezialbefehl,  wie  er  midi  laut  der  Beilage  D  deshalb  besdiieden,  midi 
nicht  annehmen  will,  als  bitte  ich  alleruntertänigst,  Ew.  Königl.  Majestät  ge- 
ruhen allergnädigst  mir  zu  vergönnen,  daß  idi  midi  mit  meiner  Familie  in 
gedachter  Stadt  Neumarkt  häuslich  niederlassen  dürfe,  und  deshalb  aller- 
gnädigst einen  Sdiutzbrief  erteilen  zu  lassen,  zugleich  aber  auch  Dero  hodilöbl. 
Regierung  zu  Halle  und  den  Ambtmann  zu  Giebichenstein,  Herrn  Losen,  per 
rescripta  gnädigst  zu  befehlen,  daß  sie  mich  nebst  meiner  Familie  auf-  und 
annehmen,  allen  fordersamsten  Willen  mir  und  den  Meinen  erweisen,  midi 
auch  wider  männiglidien  kräftig  schützen  sollen.  Ich  werde  dagegen  midi  als 


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Erste  Niederlassungen  v\ 

ein  gehorsamer  Untertai 
in  den  Ampt  Giebidiensl 
allergnädigster  Erhörungf 
untertänigst-gehorsambstl 


Übersiedlungshewilll 


Absdirift,  gez.  Fricderidi 

Wir  Friderich,  von  Gi 
denburg  etc.  tun  kund  u| 
Süßmann  Moses  allerun 
in  Ansehung  des  ihm  v 
beigelegten  guten  Zeugn 
selben  allergnädigst  koni 
33  Jahr  gewohnet  und  si| 
Neumarkt  eine  Wohnun: 
Hodizeiten  und  Gasten! 
benaditbarten  Orten  unc 
nadigehen  möge,  wie  ei 
Gerechtigkeiten,  so  and<| 
haflig  sein,  ein  mehrers 
dahingegen  er  die  One| 
gebührend  abtragen  un 
sprodien,  in  Unsere  Karl 

Wornadi  sidi  der  Imn 
nötig  ist,  insonderheit  l 
gehorsamst  zu  achten  un{ 
denfalls  kräftig  zu  schü 
Unterschrift  und  vorgedii 


Schutz-  und  C\ 
und  seinen 

Konzept,  gez.  v.  Fudis.  < 
Wir  Frideridi,  von  G| 

10    Kitdi»  Sozialgcidiidite 


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1  Konfirma- 
!te  Jura  mit 
jiitet.  Signa- 
Daniels. 


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IV 

Kampf  der  Juden  zu  Halle 
gegen  weiteren  Zuzug 


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I 

Abweisung  des  Aron  Elias  Marcus  aus  Hamm  im  Jahre  1705 


36 


Gesuch  Jakob  Levins  Schwiegersohnes  Aron  Elias  [Marcus]  aus  Hamm 

um  Niederlassungsbewilligung  für  Berlin  und  Halle 

i 
Berlin,  9.  September  [I]  1705 


Rcinsdirlft.  GStA  Berlin,  Rcp.  52  N.  159  K  1  b. 


Euer  Königl.  Majestät  haben  aus  Beigehenden  mit  mehrern  zu  ersehen,  daß 
die  sämtlidien  hallisdien  Sdiutzjuden  allergnädigst  privilegiret  sein  und,  wann 
ihre  Kinder  zu  Halle  sich  verheiraten  und  eine  besondere  Behausung  beziehen 
wollen,  nicht  gehalten  sind,  neue  Schutzbriefe  zu  suchen  oder  aber  zu  Entrich- 
tung des  anderswo  gebräuchlichen  Goldguldens,  auch  jährlich  ordentlichen 
Schutzgeldes  etwas  mehrers  zu  erlegen.  Es  hat  auch  deshalb  mein  Schwieger- 
vater Jakob  Levin,  Schutzjude  zu  Halle,  zu  zweien  Malen  eine  allergnädigste 
Deklaration  gesuchet,  dieweil  die  Judensdiaft  zu  Halle  ihm  einen  Skrupel  in 
der  Sache  machen  wollen,  ob  hatte  ich  einige  Jahre  vor  dem  von  Ew.  Königl. 
Majestät  allergnädigst  erteilten  Privilegio  geheiratet,  so  müßte  Euer  Königl. 
Majestät  es  dahin  deklarieren,  daß  diejenige,  so  vorher  geheiratet,  auch  darin 
zu  verstehen  wären.  ' 

Euer  Königl.  Majestät  haben  audi  allergnädigst  unter  den  25**"  April  a.  c. 
reskribieret,  daß,  dafeme  mein  Schwiegervater  Jakob  Levin  100  Species  Duka- 
ten erlegen  würde  und  gegen  Erlegung  des  gewöhnlichen  jährlichen  8  Taler 
Schutzgeldes  Sie  alsdann  einen  allergnädigsten  Schutzbrief  erteilen  wollten. 
Wann  aber,  allergnädigster  König  und  Herr,  aus  dem  erteilten  Privilegio  klär- 
lidi  erhellet,  daß  wann  die  Kinder  geheiratet  und  eigene  Behausung  annehmen 
wollen,  mit  in  dem  Privilegio  begriffen  sein,  und  ich  anjetzo  nur  abgewiesen 
werden  will,  weil  sich  das  Konzept  von  dem  allergnädigst  erteiltem  Privilegio 
nicht  finde,  so  könnte  bis  dato  keine  andere  Deklaration  erteilet  werden,  auch 


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//.  Akten  zur  Rechts-  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle 


daß   m  w.derl.Aer  Bencht  wider  mid.  eingelaufen  wäre.  welAes  doA  nur  aus 

^^f„  '  TT  r^^"^i«'s-  J"*'--  -«n-,  weil  .eine  Eltern  bei  gu  cn 
Mmeln.  und  .A  eben  auA  niAt  bloß  bin.  suAen  zu  hindern,  daß  .Len 
.n  Ihrer  Nahrung  etwas  abgehen  und  entzogen  werden  möge,  sonsten  sil  Z 
den  genngsten  Skrupel  in  Halle  nid,t  gemachet,  sondern  daselbst  ngul 
suzen  und  wohnen  lassen,  gestalt  iA  denn  auch  miA  nid,t  befürAte  daß  d« 
'"aIsT  "".5,"'"^^-,^'^^''-  -<Jer  miA  könne  aufgebraAt  werden 
Als  habe  lA  miA  alleruntertänigst  resolvieren  wollen,  daß  wann  Euer 

ge  uT  u^dXdTß*  r    '^^  ^"''^""^'^  """"  P"^''^^--  -"-'    - 
gestalt  und  also,  daß  ,A  dasjenige,  was  die  Ältesten  und  von  Anfang  allhier 

m  Berlm  gewohnten  Juden  im  Handel  und  Wandel  oder  sonsten  zu  gen  ße„ 
SenTöo  n  r  ^''"'^«^?^«^-  -  -"'-^  •«i'  -A  alsdann  allerunten 'nTg«  z„ 

atrdß  ";:;,"  7  "f '"  r'  ^l.^-''^^--^  <•«  PrivHegü  zahlen.  fedoÄ 
aber,  daß  mir  alle  Zeit  freistehen  sollte,  so  iA  allhier  niAt  wohnen  wollte  oder 

S.A  naAer  Halle  wieder  wenden  wollte,  daß  iA  und  die  Meinigen  ohne  ei^ 

unTilTT^^r*"  1"  "^"^^  '"^•''^'"'"  -  "^"«  niedeHsen  dürTe" 
und  lA  und  die  Me.n.gen  das  Generalprivilegium,  so  die  Juden  in  Halle  haben 
und  genießen.  auA  alsdann  zustatten  kommen  möAte  und  diejenige  Dekla 

t  I  1  /i°."  ""'^^  J"^"  ^°'^"'  S«''""«'  ''''be.  ehe  das  PriviSm 
erteilet.  lA  doA  darunter  mit  zu  verstehen  wäre,  zumalen  weil  iA  ein  LanZ 
kmd  bin  aus  Hamm  gebürtig,  und  meine  Eltern  unter  Euer  König    Maie^t 

iesSEi;:;^;;!:'^^^^^^^^^^^      -^  --^^  ^^  ^anigi.  m». 


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Aaron  Elias,  aus  Hamm  gebürtig. 


37 


^"*ti"/^  Jl"'""'  ^T""'  *'"'  -*"  "^'^  ^^?^e^«rger  Ä.g,>r««g 
'''^reffend  Schutzpatent  für  Aron  Elias  {Marcus}  aus  Hamm 

Colin,  10.  August  1705 
Konzept.  GStA  Berlin.  Rep.  52  N.  159  K  1  b.  Fase.  5,  Bl.  14. 

Ham!^'"*^'  ^^"'^  il  ^''"^'"-  ^^^  ^^°"  E''«'  SAutzjudens  Sohn  aus 
Hamm  wegen  eines  SAutzpatents  auf  Berlin  suAet  und  worzu  er  siA  desfall 
nheisAig  maAet.  solAes  zeiget  der  BeisAluß.  Nun  sind  Wir  zwar  niAt  1 
g«^eigt.  den  Supplikanten  gegen  Erlegung  der  offerierten  100  Dukaten  ein 
SAutzpatent  zu  erteilen.  Weile  aber  die  hiesige  JudensAaft  darwider  remo" 
«rierej  so  hast  Du  ihne  anzudeuten,  daß  Wir  den  Supplikanten  keinen 
SAutzbncf  geben  wollten,  wann  die  JudensAaft  auA  sofort  die  100  Dukaten 
erlegen  würde,  worvon  Wir  dann  und  wessen  sie  siA  desfalls  erklären  Dei- 
nen fordersamsten  BeriAt  erwarten.  I 

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Eingabe 
Jäkel 


Reinschrift.  GStA  Be;| 

Allerdurchlauchtigj 
Königl.  Majestät  wir 
wohnen,  wasgcstalt  : 
gesamten  Schutzjude) 
Spree,  den  26.  Febr.  i 
bigen  dahin  in  Gnad 
allhier  sidi  befinden« 
verheiratende  Kindel 
gegenst  Erlegung  ein 
winnung  eines  special 
als  ihre  Eltern  zu  eri| 
vor  die  allergnädigsj 
untertänigsten  Dank 
Majestät  besondere  ( 
ermangeln  werden,  s 
einer  aus  unserer  M 
standen,  nidit  nur  d 
stand  anzudiditen  ur 
verheiratet  gewesene] 
verstanden  würden, 
schiedenen  Malen  an] 
dier  schon  über  5  Ja! 
hiesiger  Stadt  das  Pr| 
den  mödite. 

Wann  aber,  großn| 
reits  genugsam,  die 
nächst  3.)  auf  solche  1 
verheiratete  und  and 
den  könnten,  eine  üb 
3  bis  4  zu  Hamburd 
ziehen,  mithin  die  A\ 
liehen  Schaden  fast 
hiesige  Töchter  und 
denn  kommt,  daß  5.1 
deswegen,  daß  er  di 
sonst  allerhand  Unf 


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i  geruhig 
daß  das 
len, 

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llen  der- 
g  allhier 
genießen 
inigst  zu 
n,  jedoch 
»Ute  oder 
ine  Frau 
|)hne  ein- 
n  dürfte, 
jlle  haben 
|e  Dekla- 
erteilen, 
vilegium 
Landes-  • 
Majestät 
Skrupel 

|iigl.  Ma- 

lurtig.  . 


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lohn   aus 
desfalls 
licht  Un- 
taten ein 
remon- 
keinen 
Dukaten 
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Kampf  der  Juden  zu  Halle  gegen  weiteren  Zuzug 


167 


38 


Eingabe  der  Sdjutzjuden  zu  Halle  gegen  die  Zulassung 
Jakob  Levins  Schwiegersohnes  Aaron  Marcus 

Halle,  15.  August  1705 
Rcinsdirift.  GStA  Berlin,  Rcp.  52  N.  159  K  1  b. 

Allerdurchlauchtigster,  großmächtigster  König,  allergnädigster  Herr.  Ew. 
Königl.  Majestät  wird  sonder  allen  Zweifel  in  allergnädigster  Erinnerung  bei- 
wohnen, wasgestalt  Selbige  denen  hiesigen  in  Stadt  Halle  sich  aufhaltenden 
gesamten  Schutzjuden  auf  dero  Vorstellen  und  Bitten  sub  dato  Colin  an  der 
Spree,  den  26.  Febr.  1704  ein  Privilegium  erteilet  und  unter  andern  Sich  in  sel- 
bigen dahin  in  Gnaden  erkläret  haben,  daß  es  bei  der  jetzigen  Anzahl  derer 
allhier  sich  befindenden  Familien  sein  Bewenden  haben,  die  in  Zukunft  sidi 
verheiratende  Kinder  aber,  wann  sie  sich  allhier  niederzulassen  gemeinet, 
gegenst  Erlegung  eines  Goldgüldens  zur  hiesigen  Königl.  Kammer  sonder  Ge- 
winnung eines  specialen  Privilegii  sich  eben  desjenigen  Rechts  und  Freiheiten 
als  ihre  Eltern  zu  erfreuen  haben  sollten.  Ob  nun  wohl  Ew.  Königl.  Majestät 
vor  die  allergnädigste  Konzession  des  nur  angezogenen  Privilegii  wir  aller- 
untertänigsten  Dank  abzustatten  uns  schuldig  erachten,  audi  diese  Ew.  Königl. 
Majestät  besondere  Gnade  in  Devotion  Zeit  unseres  Lebens  zu  erkennen  nicht 
ermangeln  werden,  so  müssen  wir  dennoch  mit  Betrübnis  erfahren,  wasgestalt 
einer  aus  unserer  Mitte,  Jakob  Levin  genannt,  sich  vor  weniger  Zeit  unter- 
standen, nicht  nur  denen  klaren  Worten  des  Privilegii  einen  widrigen  Ver- 
stand anzudichten  und  vorzugeben,  als  ob  auch  die  bereits  vor  dem  Privilegio 
verheiratet  gewesenen  und  an  andern  Orten  häuslich  sich  gesetzten  Kinder 
verstanden  würden,  sondern  auch  bei  Ew.  Königl.  Majestät  bereits  zu  unter- 
sdiiedenen  Malen  anzusuchen,  daß  dessen  Sdiwiegersohne  Aaron  Marcus,  wel- 
cher schon  über  5  Jahr  her  nebst  Weib  und  Kindern  zu  Münster  gewohnet,  bei 
hiesiger  Stadt  das  Privilegium  sidi  niederzulassen  und  zu  handeln  erteilet  wer- 
den möchte. 

Wann  aber,  großmächtigster  König  1.)  die  Zahl  derer  hiesigen  Familien  be- 
reits genugsam,  die  Nahrung  hingegen  2.)  gar  schlecht  und  geringe  ist,  hier- 
nächst  3.)  auf  solche  Weise,  wann  die  vor  dem  allergnädigst  erteilten  Privilegio 
verheiratete  und  anderwärts  gesessene  Kinder  kraft  Privilegii  sich  hieher  wen- 
den könnten,  eine  übele  Konsequenz  daraus  entstehen,  Jakob  Levin  seine  übrige 
3  bis  4  zu  Hamburg  und  andrer  Orten  wohnende  Schwiegersöhne  nach  sich 
ziehen,  mithin  die  Anzahl  derer  hiesigen  Familien  zu  unserer  allerseits  merk- 
lichen Schaden  fast  in  infinitum  wadisen  würde,  insonderheit  wann  4.)  die 
hiesige  Töchter  und  Kinder  sidi  mit  der  Zeit  auch  verändern  sollten;  worzu 
denn  kommt,  daß  5.)  gedaditer  Aaron  Marcus,  Jakob  Levins  Schwiegersohn, 
deswegen,  daß  er  die  Herndiaft  daselbst  bevorteilet  und  hintergangen,  auch 
sonst  allerhand  Unfug  angestiftet  gehabt,  der  gemeinen  Rede  nach  die  Stadt 


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168 


//.  ^^fe«  zur  Rechts-  und  Sozialgeschichte  der  Juden  in  Halle 


Münster  räumen  und  sich  von  dar  sofort  wegmadien  müssen,  wodurdi  dann 
6.)  hiesige  Stadt  und  Judensdiaft  sowohl  bei  denen  Einwohnern  dieses  Orts 
als  Fremden,  als  ob  allhier  dergleichen  verdäditige  Leute  geheget  würden,  in 
einen  übelen  Konzept  gar  leidit  gesetzet  werden  könnte,  als  ersuchen  Ew. 
Königl.  Majestät  wir  hiermit  alleruntertänigst: 

Die  Gnade  vor  uns  zu  haben  und  oftgedachten  Aaron  Marcus  nebst  dessen 
Schwiegervater  Jakob  Levinen  oder  wer  sidi  sonst  in  ihrem  Namen  mel- 
den  möchte  mit  ihren  ungegründeten  und  gefährlichen  Suchen  abzuweisen, 
uns  aber  bei  den  einmal  erteilten  Privilegio  mäditiglich  zu  schützen. 
Wie  nun  vor  Ew.  Königl.  Majestät  wir  diese  fernere  Gnade  angeführter 
Umstände  halber  zu  erhalten  uns  festigiich  getrösten,  also  wollen  wir  dahin- 
gcgcnst  in  alleruntcrtänigster  Devotion  samt  und  sonders  allstets  verharren. 
Ew.  Königl.  Majestät  alleruntertänigste  und  gehonamste  Knechte 

i  Salomon  Israel  und  übrige 

!  Schutz  Juden  in  Halle. 

•      .  I 

39 

i 
I 

Resolution  auf  das  Gesuch  der  hallischen  Schutzjuden 
gegen  Aaron  Marcus*  Zulassung 

Charlottenburg,  19.  August  1705 

Reinsdirift,  gez.  Fridcridi  und  von  Danckelmann.  GStA  Berlin,  Reo.  52  N  159 
Klb. 

Demnach  Seine  Königliche  Majestät  in  Preußen  p.  sich  allbereits  vordem  al- 
lergnädigst  dahin  erkläret,  daß  wann  Supplikanten  hundert  Dukaten  in  specie 
zu  Dero  Chatoul  erlegen  werden,  so  dem  Juden  Aaron  Marcus  kein  Schutz- 
patent erteilet  werden  solle;  so  hat  es  hiebei  sein  unverändertes  Bewenden,  und 
müssen  sich  Supplikanten  desfalls  fernerweit  erklären  und  zuvorderst  mit  be- 
sagter Summe  gehörig  abfinden,  j 


40 

Reskript  an  die  Magdeburger  Regierung  betreffend  Erlegung  von  100  Dukaten 

durch  die  hallische  Judenschafl 

Charlottenburg,  21.  September  1705 
Konzept,  gez.  Chwalkowski.  GStA  Berlin,  Rcp.  52  N.  159  K  1  b. 

Frideridi,  König  von  Preußen.  Unscrn  p.  Es  ist  Uns  aus  Eurer  erforderten 

Relation  zwar  fürgetragen  worden,  weldiergestalt  Ihr  die  dortige  Judensdiaft 

wegen  des  Juden  Aaron  Elias  gesuditen  Schutzpatents  vor  Eudi  gefordert  und 

,  ihnen  Unsere  Deklaration  wegen  des  Generalsdiutzbriefcs  eröffnet.  Dicwcilcn 


y-     '.y 


I 

I 


Kampf  I 

aber  dieselben  sidi  zu 
gesuchet  und  Unsere  M< 
befehlen  Wir  Euch  hi( 
anzuhalten,  daß  sie  sich 
die  ihnen  angedeuteten 
nicht.  Wovon  Ihr  Uns 
wollen  Wir  sodann  Ei 
fügen. 


Eingabe  der  S\ 


Reinsdirift.  GStA  Berlii 

Ew.  Königl.  Majestä] 
auf  unsere  alleruntei 
19.  August  folgende  Re| 
daß  wenn  Supplil 
werden,  so  dem  j| 
solle, 
allergnädigst  erteilet, 
hiermit  alleruntertänigjl 
Gehorsam  und  eifrigen 
erkennen  niemals  ermü| 
der  Wahrheit  von  uns 
unter  Ew.  Königl.  Maj« 
geführet,  daß  wir  nieml 
Exzesses  halber  in  Ver 
worden  wären,  wie  voi 
uns  ein  gutes  Zeugnis  ^ 
werden,  inskünftige  u 
Lastern  und  daher  ent 
denn  zu  dem  Ende  uns 
sondern  selbige  audi  h 
nen  Aaron  Elias,  welct 
Nebel  sich  aus  Mücsci 
seines  übelen  Verhalte 
Schaden  leiden  und  zm 
und  Benachbarten  h.  i\ 
zu  Ew.  Königl.  Majes 
uns  nunmehro  bei  den 


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GUIDO  KISCH:   RECffPS  UND  SOZIALGBSCHICHTEDEH  JUDEN 

IN  HALLE,  I6S6-I75O. Berlin  De  Gruyter ,1970^ 
Hist.Komn^Birlin.  Veroef f . v. 52.     i  ^       i 

Die  jüdische  Gemeinde  zu  Halle  in  der  ersten  Hälfie  des  18.  Jahrhunderts    155  '*  | 

Jakob,  der  Söhn  des  erhabenen  Fürsten  Rabbi  Josef,  sein  Lidit  leudite, 
[Badeofen], 
Mathatias  Liebermann  aus  Krakau, 
Sediariah  Mendel  Spira. 

^  Rabbinatsbeisitzer,  »Appellanten",  „Beth  din  more  sdjawe",  wie  es  im  hebrä- 
isdien  Original  heißt,  waren  höhere  Riditer,  die  das  Rabbinatskollegium  unter  dem 
Vorsitz  des  Oberrabbiners  bildeten.  Vgl.  Alfred  Landau  und  Bernhard  Wadi- 
stein,  Jüdische  Privatbriefe  aus  dem  Jahre  1619  (»  Quellen  und  Forsdiungen  zur 
Gesdiidite  der  Juden  in  Deutsdi-Österreidi,  Bd.  3),  Wien  und  Leipzig  1911,  S.  83, 
Anm.  13. 


I 


26 


Spezifikation  der  haitischen  Juden, 
so  in  dem  Generalprivilegio  von  1713^  konfirmieret  worden 

Ohne  genaueres  Datum.  1713    j 

y 

Reinsdirifl  ohne  Datum  in  Zusammenhang  mit  dem  Privilegium  von  1713.  GStA 
Berlin,  Rep.  52  N.  159  K  Ib. 


Abdrudc  bei  Stern,  Bd.  1,2,  S.  536. 

1.  Berend  Lehmann,  Residente  zu 
Halberstadt,  weldier  ebenfalls 
vor  sidi  und  seine  Kinder  auf 
Halle  privilegicrct. 

2.  Jakob  Levin. 

3.  Berend  Wolff. 

4.  Lazarus  Jakob. 

5.  Enoch  Jakob. 

6.  Wolff  Jakob. 

7.  Salomon  Israel. 

8.  Seligmann  David. 

9.  Midiel  David. 
10.  Moses  Isaak. 


11.  Assur  Marx. 

12.  Marx  Assur. 

13.  Moses  Samuel. 

14.  Israel  Aarons. 

15.  Moses  Aron. 

16.  Calman  Weill. 


17.  Magnus  Moses. 

18.  Elias  Moses. 


19.  Salomon  Moses. 


20.  Saul  Samuel. 


Sämtlidie  Sdiutz Juden  zu  Halle.  I 

*  Die  am  28.  Dezember  1713  erfolgte  Konfirmation  des  Generalprivilegs  für  die 
sämdidien  Juden  zu  Halle  vom  Jahre  1704  stimmt  mit  dem  Wortlaut  des  letzteren 
wörtlidi  überein;  nur  werden  1713  die  privilegierten  Sdiutzjuden  einzeln  mit  Namen 
aufgezählt.  Das  „Generalprivilegium  der  Judensdiaft  zu  Halle  de  dato  Berlin, 
28.  Dezember  1713"  ist  abgedrudst  bei  J.  Chr.  v.  Dreyhaupt,  Pagus  Neletici  et 
Nudzici . . .,  Bd.  2,  S.  503—505. 


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GUIDO   KI3CI!:    RECHTS    UND   SOilALGESCHICHTE  DER  JUDEN 
IN  HALLE, 1686-17 50,    ^erlin,de   Gruyter,1970. 


•Hlst.KomiT!.  158 

Berlin. 
.Veroeffentl.v.52 


iiiiii 


i 


i 


//.  Akun  zur  R,d»s-  und  Soziakesd,id,te  der  Juden  in  Halle 

30 


.^ 


Spezifikation  äererjeni.en  Juden  im  Herzogtum  Ma^dehur, 
'.     .  Magdeburg,  16.  Januar  1725 

vo«TSj:f  .Ä-  ^-  -  r  '^\  ^°'  '•  «••  -•  voran  ,„,  ,, 
die   Magdeburger    RegierunHur    ^  Ite^"^^^^^^  AufforderunV.'; 

;üdüd.e  Familien  i.  „erzogt„„,  ^rbutg'A'fiX '"""",. '''*"'*'•   --« 
SIC  wohnen*.  ^  *^        ^  "*  **"^*^n»  ^»e  selbige  heißen  und  wo 


1 .  Jacob  Levin, 

2.  Lazarus  Jacob, 

3.  Enoch  Jacob, 

4.  Salomon  Israel,* 

5.  Berend  WolfF, 

6.  Wolff  Levin, 

7.  Wolff  Jacob, 

8.  Salomon  Israel,* 

9.  Israel  Salomon, 

10.  Elias  Levin, 

1 1 .  Assur  Marx, 

12.  Marx  Assur, 

13.  Moses  Assur, 

14.  Israel  Aaron, 

15.  Moses  Samuel, 

16.  Salomon  Moses, 

17.  Mayer  Israel, 

18.  Seligmann  David, 

19.  Jacob  Joseph, 


I 


Halle 


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I 
\ 


i 


21.  Saul  Samuel, 

22.  Moses  Aaron, 

23.  Moses  Isaac, 

24.  Salomon  Cantor, 

25.  Benjamin  Zacharias, 

26.  Callmann  Weyll, 

27.  Magnus  Moses, 

28.  Nathan  Magnus, 

29.  Alexander  Moses, 

30.  Abraham  Bacheradi, 

31.  Moses  Abraham, 
^2,  Levin  Moses, 

33.  Elias  Moses, 

34.  Meyer  Callmann, 

35.  Israel  Moses, 

36.  Isaac  Wolff, 

37.  Meyer  Heylbrun, 

38.  Hirsch  Süssmann, 

39.  JudaGerson, 

40.  Moises  Israel. 


20.  Badierach  Lazarus,    i 
Magdeburg  -  41.  Gebr.  dicGumbrechte 

ll'  ,^°""  ^«^»''  »"d  Levin  David  die  Blodie. 
^^.  Levm  Bauer. 

—  45.  Levin  Abraham. 

—  46.  David  Israel. 
47.  Salomon  Jacob. 

—  48.  Marx  Jacob.    | 

[Gestridien  und  Anm.  von  anderer  Hand-  ist  n.A  w      w 
,  ,..       gezogen,]  '^'^  ™nd.  ist  nadi  Bernburg 

—  49.  David  Susmanli. 

—  50.  Levin  Jacob.    ! 

[GenriAen  und  ,A„m.  von  anderer  Hand:  ist  fortgesd..ffet.] 

) 

.  :■  1 


Burg 
Egeln 
Genthin 
Calbe 


Jeridiau 


■  'iiFi»» 


mmiimmm 


Mirfi^    'rrni  wnmm 


Die  jüdische  Cet\ 


Löbediün 

Stassfurt 

Sandau 

Alsleben 

Görzke 


—  51 

—  52 

—  53 

—  54 

—  55 


1  Vermutlidi  identis 


Beschwerde  und  G 


Reinsdirifl.  GStA  B( 

Allerdurdilauditig 

allergnädigster  Kc 

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Die  jüdische  Gemeinde  zu  Halle  in  der  ersten  Hälfle  des  18,  Jahrhundert    159 


Löbechün 

Stassfurt 

Sandau 

Aisleben 

Görzke 


—  51.  Israel  Nathan. 

—  52.  Jacob  Salomon. 

—  53.  Wolflf  Jacob. 

—  54.  Jacob  Samuel. 

—  55.  Jacob  Joachim. 


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Vermutlidi  identisdi. 


31 

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* 

Beschwerde  und  Gesuch  des  Salomon  Israel  gegen  die  Judenschaft  zu  Halle 

Halle,  14.  Juli  1722 
Reinsdirift.  GStA  Berlin,  Rcp.  52  N.  159  K  1  b. 


I 


Allerdurdilauditigster,  großmächtigster  König; 

allergnädigster  König  und  Herr. 

Ew.  Königl.  Majestät  gebe  ich  in  tiefester  Submission  zu  vernehmen,  daß  vor 
einigen  Monaten  einige  von  der  hiesigen  Judensdiaft  sidi  unternommen,  von 
mir  und  meinen  Konsorten  als  Ältesten  über  die  bishero  geführte  Ausgabe 
denenselben  Rechnung  abzulegen,  so  auch  gehörig  geschehen  und  justifizieret 
worden,  dabei  sich  dann  gefunden,  daß  wir  ein  hohes  Quantum  an  getanen 
Vorschuß  noch  zu  fodern  haben,  welcher  uns  noch  restituieret  werden  muß. 
Nachhero  haben  sidi  dieselbe  gelüsten  lassen,  mich  als  Ältesten  meines  Amt  ab- 
zunehmen, welches  ich  dann  auch  mit  allen  Pläsier  gerne  gesdiehen  lassen,  indem 
ich  die  20  Jahr  über,  da  ich  dieses  Amt  verwaltet,  nidits  als^  lauter  Verdruß 
statt  eines  Salarii  davon  gehabt,  wie  denn  audi  die  meisten  der  Judensdiafl  mit 
mir  überall  zufrieden  gewesen.  Weil  aber  anitzo  viele  neue  Juden  sich  allhier 
eingefunden,  welche  dem  Vermuten  nach  mit  der  Zeit  die  Oberhand  über  mir 
und  meinesgleidien  als  die  Ältesten  nehmen  und  sodann  viele  Anlagen  madien 
möchten,  weldies  mir  etwas  schwer  fallen  würde,  da  ich  6  mal  mehr  als  andere 
geben  soll,  auch  überdem  allerhand  Verdruß  und  Inkonvenientien  daraus  ent- 
stehen möchten,  also  ersudie  Ew.  Königliche  Majestät  ich  alleruntertänigst,  die 
hiesige  Judenschaft  allergnädigst  anbefehlen  zu  lassen,  sidi  bei  100  Dukaten 
Strafe  künftighin  nicht  zu  unterstehen,  ohne  meinen  Vorbewußt  eine  Anlage  zu 
madien  oder  auszuschreiben,  damit  man  wissen  könne,  worzu  solche  eigentlidi 
verwandt  werden  sollen,  auch  überdem,  wann  etwas,  so  die  Judenschaft  kon- 
zernieret,  zu  überlegen,  sich  meines  Consilii  allezeit  mit  zu  bedienen  und 
übrigens  die  eingenommenen  Gelder  über  Einnahme  und  Ausgabe  vor  mir  quar- 
taliter  abzulegen  und  zu  justifizieren.  Ich  versehe  midi  meines  alleruntertänig- 
stcn  Petiti  allergnädigster  Erhörung  und  verharre  Ew.  Königl.  Majestät  aller- 
untertänigst-gehorsamster  I 

^  j      Salomon  Israel, 

Schutzjude  in  Halle. 


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VVolfgang  Ribbe     Eckart  Henning 


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Taschenbuch 

für 

Familiengeschichtsforschung 


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begründet  von  Friedrich  Wecken 
9.  erweiterte  und  verbesserte  Auflage 


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Verlag  Degener  &  Co.,  Inh.  Gerhard  Geßner 

Neustadt  an  der  Aisch  1980 


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Handschriftliche  Quellen:  Universitätssekretariat. 

Götz  von  Seile,  Die  Matrikel  der  Georg- August-Universität  zu  Göttingen  1737-1837  (=  Veröffentli- 
chungen der  Historischen  Kommission  zu  Hannover,  Oldenburg,  Braunschweig,  Schaumburg-Lippe  und 
Bremen  9),  2  Bde.  Hildesheim-Leipzig  1937. 

Max  Arnim,  Corpus  Academicum  Gottingense  (1737-1928).  Nebst  Verzeichnis  der  Preisträger  der 
Georgia-Augusta  (1753-1928).  Anhang:  Götz  von  Seile,  Kurzgefaßtes  Repertorium  des  Universitäts- 
archivs zu  Göttingen  (=  Vorarbeiten  zur  Geschichte  der  Göttinger  Universität  und  Bibliothek  7),  Göt- 
tingen 1930. 

Joseph  Trausch,  Verzeichnis  derjenigen  Sicbenbüreer  Sachsen,  welche  an  den  Universitäten  zu  Krakau, 
Straßburg  und  Göttingen  studiert  haben,  in:  Archiv  des  Vereins  für  siebenbürgische  Landeskunde  6 
(1 863),  S.  296  ff. 

Greifswald  (Aufenthaltsort  der  Universität  Rostock  1437-1443.  -  Eigene  Gründung  1456):  Academia 
Gryphica,  Pomerana  etc. 

Dahlmann-Waitz  Bd.  2, 10.  Aufl.  1971:  Abschnitt  44,  Nr.  793-808. 
Goldmann,  Verzeichnis  der  Hochschulen  S.  152-153. 

Manfred  Herling,  Dr.  Heinrich  Rubenows  Anteil  an  der  Entstehung  der  ältesten  Greif swalder  Universi- 
tätshandschriften, in:  Wiss.  Zs.  der  Ernst-Moritz-Universität  Greifswald,  ges.-  u.  sprachwiss.  Reihe  18 
(1969),  S.  335-360. 
G.  Simon,  Zur  Archivgeschichte,  in:  Wiss.  Zs 6, 1956/57. 

Handschriftliche  Quellen:  Historisches  Seminar  der  Universität.  Geheimes  Staatsarchiv  Preußischer 
Kulturbesitz,  Hauptabteilung  XV  (Restakten). 

Ernst  Friedländer,  Ältere  Universitätsmatrikeln  II:  Universität  Greifswald,  Bd.  1:  1465—1645,  Leipzig 
1893.  -  Bd.  2:  1646-1700  [Mit  Registern],  Leipzig  1894  (=  Publikationen  aus  den  Preußischen  Staats- 
archiven Bd.  52  und  57.),  [Neudruck:]  Stuttgan  1965. 

Halle  (1693-1806  und  1807-1817,  dann  mit  Wittenberg  vereinigt):  Academia  Fridericiana  ElectoraÜs  bzw. 

Regia.  Seit  1817:  Marthin- Luther-Universität  Halle- Wittenberg 

Dahlmann-Waitz  Bd.  2, 10.  AufL  1971,  Abschnitt  44,  Nr.  809-825. 

G  o  1  d  m a  n  n ,  Verzeichnis  der  Hochschulen  S.  1 56-1 58. 

Jahrbuch  für  die  Geschichte  Mittel-  und  Ostdeutschlands  19  (1970),  S.  509-510. 

Handschriftliche  Quellen:  Universitätsarchiv.  (Register  zum  Matrikelbuch  Bd.  1  [1693-1699],  Matrikeln 
ab  Bd.  2,  1699.) 

Drucke:  Fritz  Juntke/  Franz  Zimmermann,  Matrikel  der  Martin-Luther- Universität  Halle- Witten- 
berg, Bd.  1:  1690-1730  (=  Arbeiten  aus  der  Universitäts-  und  Landesbibliothek  Sachsen-Anhalt  in  Halle 
an  der  Saale,  Bd.  2),  Halle  1960. 

K.  Weiske,  Die  440  Studenten  der  Hallischen  Universität,  die  in  den  Jahren  1696-1705  in  den  Francke- 
schen  Stiftungen  den  Freitisch  genossen  haben,  in:  Familiengeschichtliche  Blätter  38  (1940),  Sp.  103-112 
und  137-142. 

Wolfram  Suchier,  Die  198  Studenten  am  Freitisch  des  Waisenhauses  (1705-1713),  in:  Familiengeschicht- 
liche Blätter  18  (1920)  Sp.  101-106  und  Sp.  137-142. 

Wolfram  Kaiser/  Werner  Piechocki,  Alphabetisches  Verzeichnis  der  halleschen  Medizinstudenten  in 
den  Jahren  1692-1730,  in:  Wiss.  Zs.  der  Martin-Luther-Universität  Halle- Wittenberg,  mathem.-natur- 
wiss.  Reihe  18  (1969),  S.  593-618. 

Wolfram  Kaiser/Werner  Piechocki,  Apotheker  des  18.  Jahrhunderts  als  Absolventen  der  Medizini- 
schen Fakultät  Halle,  in:  Deutsche  Apothekerzeitung  109  (1969),  S.  1256-1262. 

Wolfram  Kaiser/  Werner  Piechocki,  Harzer  Ärzte  als  Absolventen  der  Medizinischen  Fakultät  Halle, 
in:  Harz-Zeitschrift  21  (1969),  S.  123-145.  [Mit  Doktorandenverzeichnis  1700-1799.] 
Wolfram  Kaiser/  Werner  Piechocki,  Ostfriesische  Medizinstudenten  und  Ärzte  als  halleschcDok- 
toranden  im  18.  Jh.,  in:  Jb.  der  Gesellschaft  für  bildende  Kunst  und  vaterländische  Altertümer  zu  Emden 
48  (1968),  S.  52-81. 

Wolfram  Kaiser/  Werner  Piechocki,  Schweizer  Medizinstudenten  und  Ärzte  des  18.  Jhs.  als  Absol- 
venten der  Medizinischen  Fakultät  Halle,  in:  Gesnerus  26  (1969),  S.  189-212.  -Davon  S.  205-212:  Studen- 
tenverzeichnisse. 

Hanau  (1665-1812):  Illustre  Paedaeogium  Hanoviense,  Hohe  Landesschule 
G  o  I  d  m  a  n  n ,  Verzeichnis  der  Hochschulen  S.  1 63 . 

Wilhelm  Wibbeling,  Die  reformierte  Hohe  Schule  zu  Hanau  in  ihrer  kirchengeschichtlichen  Bedeu- 
tung, in:  Jb.  des  Hessischen  Kirchengeschichtlichen  Vereins  19  (1968),  S.  146-176. 


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77 1 1^^    The  International  Review  of  Jewish  Genealogy 


IN  THIS  ISSUE 

Announce  Plans  for  Jewtsh  Genealoglcal  Pcopie  Finder  Plans  to  have  Jewish  genealogists  from  all  over  the  world  subrait  their 
faroily  trees  to  a  common  computerized  data  base  are  discussed.  (Page  3) 

Writlng  to  Russla  for  Genealoglcal  Information,  Guidelines  for  making  inquiries  to  the  archives  of  Byelorussia  and  Ukraine  are 
given  along  with  the  addresses  of  the  archives.  (Page  4) 

Lesser  Known  Records  of  Emigrants  In  the  Hamburg  State  Archives»  The  Hamburg  eraigration  lists  are  well  known  to  many.  Jergen 
Sielemann  of  the  Hamburg  State  Archives  describes  other  records  of  interest  to  Jewish  genealogists.  (Page  6) 

Russlan  Business  DIrectories — An  Update.  The  availability  of  this  recently  discovered  resource  is  greater  than  realized.  (Page  13) 

U.S.  National  Archives  Material  on  Jews  from  Bavaria  and  Bremen.  A  collection  of  German  govemment  material  about  pre- 
Holocaust  German  Jewry  is  described.  (Page  16) 

Some  Problems  of  Genealoglcal  Research  In  Hungary.  AVOTA YNU  Contributing  Editor  for  Hungaiy,  Rabbi  Gyorgy  Landeszman, 
discusses  the  history  of  the  treatment  of  Jews  in  Hungaiy  and  its  impact  on  record  keeping.  (Page  17) 

The  Compete  Catalogue  of  Records  for  the  Jewish  Communitles  of  Bohemla  and  Moravia,  ExcIudIng  That  of  Prague.  Jewish  records 
for  this  area  have  been  catalogued  and  are  accessible  at  the  Jewish  Museum  of  Prague.  (Page  20) 

History  of  Record  Keeping  In  Bohemla.  Summary  and  translation  of  an  article  originally  written  by  Vladimir  Hruby,  "Origin  and 
Development  of  Jewish  Records  in  Böhemia."  (Page  22) 

The  Kollel  Gallcia  Archive.  Description  of  the  history  of  the  Galician  Kollel  in  Jerusalem,  as  well  as  information  about  what  can 
be  found  there.  (Page  23) 

Older  London  Burlal  Records  and  Sites.  A  discussion  of  the  location  of  Jewish  cemeteries  and  availability  of  burial  records  from 
the  eariy  periods  of  Anglo-Jewish  history.  (Page  24) 

From  Pur  Contributing  Editors.  (Argentina)  Questions  Luria  documentation,  Discusses  origin  of  sumame  Katz;  (Brazil)  Three 
more  books  on  Brazilian  Jewiy  by  the  prolific  authors  Egon  and  Frieda  Wolff;  (Canada)  Articles  from  Shem  Tov;  (France) 
Genealogical  resources  from  Provence-Cote  d'  Azur,  (Holland)  Jewish  resources  in  the  Municipal  Archives ofThfc  Hague,  ceraetery 
references,  Jews  of  Gennep  and  Aalten;  (Israel)  Articles  from  Sharsheret  Hadorot;  (Portugal)  Sumames  from  Geneaiogica  Hebraic 
are  reported;  (Romania)  Current  Status  of  Romanian  Jewry;  (Scotland)  Books  on  Scottish  genealogy;  (Switzerland)  Project  planned 
on  eastem  European  Jews  who  settled  in  Germany  at  beginning  of  this  Century.  (Page  28) 

U.S.  Update.  A  digesl  of  articles  which  have  appeared  in  publications  of  Jewish  Genealogical  Societies  in  the  United  States  and 
Canada.  (Page  33) 

Book  Reviews:  Reviews  of  three  books:  Lithuanian  Jewish  Communities  and  Jewish  Cities,  Towns  and  Vlllages  in  Lithuania  Up  to 
1918,  both  reviewed  by  Harold  Rhode;  Gedenkbuch,  reviewed  by  John  Henry  Richter.  (Page  36) 

Genealogy  Software  Review:  Personal  Dorot;  Relativitv.  David  Kleiman  evaluates  two  genealogical  Software  packages.  (Page  38) 

Family  Finder.  Sumames  and  towns  being  researched  by  readers  asking  for  help  in  finding  information  sources.  (Page  40) 

Ask  the  Experts.  Answers  to  questions  by  AVOTA  YNU  experts,  Randy  Daitch  and  Eileen  PolakofT.  (Page  42) 

From  Pur  Mallbox.  Operation  of  Hall  of  Names;  Questions  on  location  of  Galician  records;  Romanian  records  in  LÖS  Libraiy; 
Thanks  from  USSR;  Deportation  list  published  by  Hungarian  group;  A  generation  equals  24  years;  Irish-Jewish  records  at  Family 
History  Library;  Jewish  travel  guide;  Minsk  Archives  offers  to  do  research  for  $1,000;  Gedenkbuch  information;  Batya  Unterschatz 
asks  help  in  finding  relatives;  English  collections  located;  Luria  lineage;  lasi  records  missing;  South  American  travel  guide  available. 
(Page  43) 


Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


Lesser  Known  Records  of  Emigrants 
in  the  Hamburg  State  Archives 


by  Jürgen  Sielemann 


The  Hamburg  emigration  lists  froiti  1850  to  1934  have 
suivived  without  significant  losses  and  are  kept  in  air- 
conditioned  Underground  storage  at  the  Hamburg  State 
Archives.  Probably  the  largest  existing  holdings  of  overseas 
emigration  records,  the  lists  are  bound  in  555  large  folio 
voluraes  and  indexed  by  203  separate  registers.* 

Lists  from  1854  to  1910  are  divided  into  two  series:  one 
for  direct  passages  to  the  emigrants'  countries  of  destination 
and  a  second  for  the  so-called  "indirect"  passages,  voyages  to 
intermediate  ports  from  which  the  emigrants  proceeded  on 
another  ship  to  their  destination.  Consequently,  indexes  are 
divided  into  a  "direct"  and  an  "indirect"  series  for  the  sarae 
time  ];)eriod.  Later,  the  separate  registration  pattem  was 
abandoned;  from  1911  to  1934,  there  is  only  one  series  of  lists 
and  indexes.  These  records  have  been  raicrofilmed  by  the 
Mormons  and  may  be  seen  at  any  of  their  family  history 
libraries. 

Three  major  topics  are  discussed  here:  (1)  newly  raicro- 
filmed records  usefül  for  eroigrant  research  and  general 
strategies  for  using  emigrant  records  generally,  (2)  problems 
and  limitations  of  some  already  microfilmed  material,  and  (3) 
jxjtential  records  from  border  crossings  and  emigrant  help 
committees. 
Newly  Microfilmed  Records 

I  arranged  recently  for  the  roicrofilming  of  new  useful 
records  and  have  deposited  those  films  with  the  LX)S  (Mor- 
mon)  Family  History  Library.  [Ed.  Note:  Although  they  were 
available  to  participants  in  the  Third  International  Seminaron 
Jewish  Genealogy,  it  will  be  some  raonths  before  the  film  is 
listed  in  the  LDS  catalogue  and,  thus,  may  be  ordered  by 
branch  libraries.] 

Etescribed  below  are  the  various  methods  of  record- 
keeping  used  and  strategies  for  interpreting  the  lists  up  to  the 
firet  World  War. 
The  Earliest  Registration  Method,  1850-1854 

A  Hamburg  law  of  1837^  required  ship  brokers  to  give  to 
the  police  passenger  lists  of  overseas-bound  emigrant  ships. 
Before  1871,  this  applied  only  to  voyages  with  more  than  25 
steerage  passengers;  after  1870,  every  emigrant  had  to  be 
included.  The  1850-1854  lists  were  arranged  alphabetically 
according  to  the  passenger's  sumame  in  chronological  order 
of  a  ship's  departure.  They  included  name,  profession,  birth- 
place  (Geburtsort),  name  of  ship,  p)ort  of  destination  (Wohin) 
and  date  of  departure.  Since  these  lists  are  self-indexing,  there 
was  no  contemporary  need  to  create  an  additional  index. 
The  1855  Registration  System 

In  1855,  the  System  changed.  Henceforth,  passenger  lists 
submitted  to  the  police  were  filed  in  chronological  order  and 
indexed  in  separate  volumes.  Included  were  the  age  of  the 
passenger  and  names  of  accompanying  relatives.  Do  not  be 
misled  by  the  heading,  "Geburts-und  Wohnort,"  which  means 
place  of  origin  and  place  of  residence.  Although  this  need  not 
be  the  same,  I  have  never  seen  more  than  one  place  name 
listed.  Usually,  only  the  emigrant's  place  of  residence  was 


listed;  the  notation  birthplace  was  dropped  altogether  later  on. 

The  numbers  to  the  right  of  the  heading  "Alter"  (age)  are 
of  no  genealogical  significance  since  they  merely  summarize 
the  preceding  entries  for  Statistical  purposes.  The  page 
number  on  the  top  right  coincides  with  the  index.  At  this  time, 
the  index  might  contain  a  man's  name  with  the  notation  ''und 
Familie  von  7  Personen"  (and  a  family  of  7  persons),  but  the 
other  family  members  are  not  named  in  the  index. 
Strategies  and  Difficulties 

When  seeking  a  relative,  it  can  be  risky  to  rely  only  on  the 
indexed  first  names.  Assume  that  a  man  was  accompanied  not 
only  by  bis  wife  and  little  son,  but  also  by  a  brother.  A  family 
researcher  Consulting  only  the  index  for  this  younger  brother, 
might  not  find  him  since  he  would  have  been  listed  (un- 
naraed)  with  the  first  name  of  his  older  brother.  Therefore,  if 
a  "right"  family  name  occurs  in  the  index  with  a  **wrong"  first 
name,  and  we  see  that  a  number  of  unnamed  family  members 
traveled  together,  it  would  be  wise  to  look  at  the  correspond- 
ing  passenger  list.  In  March  1884,  the  practice  of  indexing 
additional  family  members  only  by  number  and  not  by  name 


'7  arranged  recently  for  the  microfilming 
of  new  useful  records  and  have  deposited 
those  films  with  the  LDS  (Mormon)  Fam- 
ily History  Library.., 


99 


was  abandoned.  Thereafter,  even  babies  were  indexed  by 
name. 

The  very  small  writing  in  the  index  indicates  day  of 
departure,  captain's  name  and  port  of  destination.  If  one  is 
searching  for  an  emigrant  bound  for  a  countiy,  such  as  Brazil 
or  New  Zealand,  that  does  not  occur  in  the  lists  as  often  as 
the  United  States,  it  would  be  wise  to  scan  the  index  by 
country  of  destination,  and  neglect  all  the  other  names  that  do 
not  apply  to  that  countiy. 

An  even  better  strategy  would  be  to  consult  ship  departure 
registers  before  studying  the  index.  Registers  from  1850  to 
1914  are  included  in  the  new  microfilm.  In  addition  to  the  day 
of  departure  and  destination,  ship  departure  registers  often 
include  the  page  number  of  the  passenger  list.  Using  the  ship 
departure  register  allows  one  to  work  out  a  plan  of  action 
before  sounding  the  attack  on  the  passenger  indexes.  Knowing 
the  pages  of  interest,  one  can  concentrate  a  search  on  the 
respective  entries  in  the  index  and  thus  avoid  considerable 
painstaking  reading. 

After  January  1895,  indexes  no  longer  indicated  ports  of 
destination  and  names  of  ships,  but  only  dates.  Take  the 
example  of  one  departure  on  January  2  and  one  on  Januaiy 
4.  The  corresponding  register  of  ships'  departures  shows  that 
they  were  headed  for  East  Africa  and  La  Plata  respectively. 
Again,  I  want  to  emphasize  that  Consulting  the  register  of 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


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departures  helps  reduce  searching  tiine  whenever  the  eini- 
grants  were  bound  for  countries  other  than  the  United  States. 

An  instruction  of  Oecember  1870^  stipulated  that  an 
eroigrant*s  final  destination  be  included  in  the  emigration  list 
instead  of  bis  intended  port  of  arrival/  However,  pen-pushing 
Clerks  did  not  always  coroply  with  the  new  regulations. 
Indirect  Emigration  Lists 

As  roentioned  above,  this  terro  refers  to  a  voyage  to  an 
intermediate  port  froro  which  the  emigrant  sailed  to  his  final 
destination  on  a  different  ship.  The  indirect  emigration  lists 
Cover  the  tinie  from  1854  to  1910  and  are  indexed  separately. 
In  most  cases,  they  docuroent  passage  from  Hamburg  to 
British  ports,  but  transfers  to  Dutch  and  Belgian  ports  also 
are  listed.  In  these  indexes,  letters  are  added  to  page  numbers 
in  cases  of  lists  of  roore  than  one  page.  Neither  the  ship's 
name  nor  the  port  of  destination  are  included.  Accompanying 
family  roembers  usually  are  not  indexed  by  name  before  May 
1885,  causing  the  type  of  problems  mentioned  above. 
Some  General  Observations 

With  the  exception  of  a  modern  15-year  card  index  to  the 
direct  series  of  1856-1871,  we  depend  on  contemporaiy 
indexes.  Although  the  old  German  handwriting  is  quite 
difficult  to  read  sometiroes,  one  can  trust  the  accuracy  of  the 
indexes.  The  15-year  index,  meticulously  compiled  by  German 
Operators  of  the  LDS  Family  Histoiy  Library,  allows  easy 
searching  for  direct  emigrants  ofthat  time  period.  Research- 
ers  should  be  aware,  however,  that  accompanying  family 
members  are  listed  only  on  the  card  referring  to  the  head  of 
the  family,  not  on  separate  cards  of  their  own. 

Assume  that  one  wants  to  discover  an  emigrant's  place  of 
origin  in  order  to  start  a  genealogical  search.  The  emigrant, 
however,  does  not  occur  in  the  lists,  either  because  he 
emigrated  before  1850  or  did  not  depart  from  Hamburg.  What 
can  be  done?  In  cases  of  rare  family  names,  a  simple,  but 
efifective,  method  may  work,  which  relies  on  the  assumption 
that  people  with  rare  family  names  living  in  the  same  region 
are  likely  to  be  related.  In  one  case  of  an  emigrant  with  a  rare 
Jewish  family  name  who  went  to  the  United  States  in  the  late 
1840s,  I  checked  the  existing  indexes  of  the  period  1850-1871 
and  found  eight  people  with  that  family  name  who  emigrated 
independently  of  each  other.  Six  came  from  places  in  the  same 
regk)n  around  a  former  Prussian  town. 

The  next  step  woujd  be  to  check  the  Jewish  Community 
birth,  marriage  and  death  register  for  that  town,  available 
through  the  LX)S  library.  Thus,  later  emigrant  lists  can  give  a 
clue  to  an  emigrant's  origin  even  if  he  does  not  appear  in 
these  lists. 
AddiÜonal  Microfilmed  Emigration  Records 

The  English  title  of  two  volumes  covering  the  time 
1871-1887  is  "Police  Register  of  Persons  Who  Went  to 
Transatlantic  Ports  on  Other  Than  Emigrant  Ships."  Despite 
their  title,  these  registers  also  include  some  passages  on  ships 
that  definitely  were  constructed  as  emigrant  ships  and 
consequently  are  listed  many  times  in  the  direct  series.  The 
reason  they  are  included  in  the  police  registers  has  to  do  with 
the  magic  number  25. 

As  already  mentioned,  after  1871,  passengerson  ships  with 
fewer  than  25  emigrants,  as  well  as  more  than  25,  had  to  be 
listed.  The  difference,  however,  is  that  they  were  not  entered 
in  the  direct  emigration  series,  but  in  these  separate  volumes. 


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Sieerage  class  passenger  ticket 

Shipping  companies  enjoyed  the  benefit  of  a  tax  reduction  for 
passages  with  fewer  than  25  emigrants,^  so  they  tended  to  use 
cargo  boats  and  sometimes  even  real  emigrant  ships  for  such 
voyages. 

In  1887,  a  Hamburg  law  made  it  clear  that  in  the  future 
even  ships  canying  fewer  than  25  emigrants  were  to  be 
regarded  as  emigrant  ships.^  Consequently,  the  separate 
registration  pattem  was  abandoned  after  August  22,  1887. 
From  that  time  on,  such  passages  were  included  in  the  direct 
emigration.  The  indexes  annexed  to  the  volumes  of  police 
registrations  are  arranged  alphabetically  by  the  first  letter  of 
the  sumame,  but  for  lack  of  Space,  many  alphabetical  entries 
were  continued  on  pages  beginning  with  different  letters. 
Volume  one  includes  two  indexes  bound  in  the  wrong  order. 
The  first  Covers  the  period  of  December  1879-1883,  the 
second,  1871  to  December  1879.  In  the  index  for  volume  2, 
names  beginning  with  J  were  listed  after  Z.  My  estimate  of 
the  total  number  of  emigrants  listed  is  about  14,000. 
Emigrant  Ships  Departures 

I  have  already  mentioned  that  emigrant  ships'  departures 
from  1850-1914  are  included  in  the  new  microfilm.^  For  the 
most  important  period,  1850-1900,  a  paper  copy,  as  well  as 
the  microfilm,  has  been  deposited  with  the  Family  History 
Library  in  Salt  Lake  City.  [Ed.  Note:  A  second  paper  copy  has 
been  deposited  in  the  library  of  the  Jewish  Genealogy  Society 
of  Greater  Washington.] 
Jewish  Emigrants  Who  Retumed  Home  Via  Hamburg 

The  third  record  on  the  new  microfilm  is  an  alphabetical 
list  of  about  1320  Jewish  emigrants  plus  their  relatives,  who, 
between  1905  and  1907,  retumed  to  their  former  homes  via 
Hamburg.*  Most  of  these  retuming  emigrants  departed  from 
London,  either  to  their  home  towns  or  to  control  stations  at 
the  German  border  to  Russia.  A  smaller  number  came  from 
the  British  ports  of  Grimsby,  Leith,  Manchester  and  Hüll. 
Only  a  very  few  retumed  directly  from  New  York.  Names  of 
persons  shipped  by  the  Jewish  Board  of  Guardians  in  London 
are  marked  with  the  letter  B,  while  the  letter  H  indicates  that 
the  Hamburg  Jewish  Committee  managed  the  emigrant's 
retum  passage.  A  typical  example  says,  "Lazowsky,  Jankel, 
from  Bialystock,  Russia,  [will  arrive  at  Hamburg]  on  March 
18,  1905  [on  the  steamer]  Olivia  from  London  [and  will 
proceed  on]  March  19,  1905,  for  his  native  place." 

Fourth  on  the  new  microfilm  is  a  list  of  documents 
referring  to  165  persons  whose  emigration  was  deferred, 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


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ift  na(f)folg(nber  0eficl(rMRgl<8rrtra(|  »eiabrebet  unb  geidjlonrn  voibrn: 

1.   9ie  erfir^mi«t  ^<*  Mrifciikca    a)  «on  (Niakirg  ««d)  eintm  bei  ^frn:  {Mfl,  (BhM#M  ob»  &c|l4>trtU|9 

\9U  Miic  f»lgt  ketoitft  Wtt^tm:  «uimonbettrn  bel|örbli<^  )tt«claQenfii  Domjfk^iffel  

b)  8on  bort  hii  ii»ttp$$l  ptx  <HicnN»n  3  Klaf^r 

d)  8on  Re»«9nY  na4  bra  oKtigenannten  ioianbifd^en  9la|e  in  «merifa  3.  81.  \  ^{^j^n 

H      J)le  «8fit(rM8r>cning  a6  gltm^gort 

*    »«Tb«  »etfinbart  4  «rtotf^fcHe  Jt  i^i^^^^^  unb  ift  bejoJjU  für: 


i^    2)ie  e4|iffStefirleniiig  bi«  ^lea^gorf 

»urb«  oereinbart  4  #rl»««4f«ie  Jü  g 


^s^^  unb  iß  bcia^U  fflt: 


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3  2)te  Sbfa^rt  be^  @4i{fed  oon  Hamburg  crf^rgt««  is»  «» 


r*--  *-"  **-' — frnl  jtnfro'f-*^'"  *r'*     (Ciclic  «IcMcrfvagc«  «af  bca  gm  bicfe« 


>^        Cantracte  tc^Br^t^"  CM»ett). 


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Contract  for  passage  from  Hamburg  to  New  York  in  steerage,  overstamped  "Erste  Cajüte"  (First  Class). 

AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3  Fall  1991 


eraigranls  who  were  disraissed  frora  Ihe  Hamburg  eraigration 
camp  to  the  city  and  others  who  left  the  camp  unnoticed. 
Sonie  of  Ihese  papers  are  undated,  but  most  cover  the  pericxi 
1906-1913.'  One  example  states: 
Salomon  Glasmann,  a  baker  from  Stanislowo  in  Galicia  who  had 
arrived  at  the  emigration  camp  on  November  19,  intending  to 
emigrate  to  North  America,  went  away  secretty.  Presumably,  hc 
was  taken  to  the  city  by  a  clerk  of  the  emigration  agency,  Falck 
and  Co.,  and  is  supposed  to  have  been  shipped  from  there. 
Random  Emigration  Lists 

In  the  months  before  World  War  I  broke  out,  a  register  of 
emigrants  bound  for  North  Araerican  p)orts  was  compiled,  in 
addition  to  the  common  emigration  lists. ^^  As  far  as  I  can 
judge  from  several  random  samples,  only  Russian  eraigrants 
are  listed,  the  great  majority  of  whom  were  Jewish.  We  find 
the  emigrants'  naroes,  dates  of  their  arrival  at  and  departure 
from  Hamburg,  destination  and  ship*s  name.  Some  of  these 
emigrants  are  not  listed  in  the  common  emigration  lists,  either 
because  they  left  the  emigration  camp  for  the  city,  preferred 
other  emigration  ports,  retumed  to  control  stations  at  the 
Russian  border  or  became  sick. 

Emigrants  waiting  for  their  departure  on  August  1, 1914, 
the  day  Gerraany  declared  war  on  Russia,  were  transported  by 
train  to  Antwerp,  to  the  Germ  an  port  of  Stralsund  or  to 
Vamdrup  at  the  Danish  border.  Volume  one  lists  so-called 
"indirect"  emigrants  via  British  ports  from  E>ecember  31, 
1913,  to  August  12,  1914.  Volume  two  lists  direct  eraigrants 
from  July  4  to  August  12, 1914.  Unfortunately,  neither  volurae 
is  indexed. 
Emigrants  From  Kovno  in  1899 

In  1899,  the  Foreign  Minister  of  Russia  required  an  exact 
list  of  all  the  Hamburg  emigrants  who  had  left  the  Russian 
Province  of  Kovno  between  1894  and  1898.  For  reasons  I  have 
not  discovered,  the  Hamburg  govemment  compiled  such  a  list 
only  for  the  year  of  1897.  This  list  contained  the  names  of 
1,112  emigrants  in  strict  alphabetical  order."  The  eraigrant's 
religion  is  listed  in  addition  to  his  age,  profession  and  place  of 
residence. 

The  poIice  officer  responsible  for  the  list  raade  some 
interesting  comments  regarding  the  documents  required  of  the 
emigrants.  He  remarked  that  the  names  were  listed  just  as 
given  by  the  emigrants  and  went  on  to  explain: 
Passports  or,  in  general,  personal  documents  cannot  be  required, 
because  most  of  the  people  do  not  have  any  personal  documents, 
and  if  really  somebody  has  a  passport,  the  passport  usually  does 
not  correspond  with  the  ticket  sent  to  the  holder  from  America. 
Emigrants  with  legal  [Russian]  government  passports  are  very 
rare,  such  passports  being  frequent  only  among  Jews.  However, 
it  can  be  doubted  whether  these  passports  were  really  issued  with 
the  true  names  of  their  bearer. 
I  shall  retum  to  this  problem  below. 

The  last  item  on  the  new  microfilra  is  a  list  of  HO  orphans 
whose  parents  had  been  murdered  in  a  Russian  pogrom.  As 
I  stated  in  my  paper  given  at  the  Lxjndon  Seminar  in  1987,  the 
Hamburg  Jewish  Relief  Committee  provided  accommodation 
for  them  in  Germany,  Austria,  Great  Britain  and  the  United 
States.*^ 

This  completes  the  additional  Hamburg  emigration  records 
recently  raicrofilmed. 
Corrections  of  Information  Pubiished  Elsewhere 

There  was  a  notice  last  year  in  AVOTA YNU^'  about 


information  from  the  Mormon  (LDS)  Family  History  Library 
newsletter.  Referring  to  the  numerous  emigrants  via  Ham- 
burg, it  dwells  on  registers  of  the  Hamburg  residents  registra- 
tion  Office,  passport  registers  and  registers  of  non-citizen 
workers.  I  am  sony  to  say  that  these  records  do  not  provide 
rouch  information  on  emigrants. 
Passport  Registers 

Let  US  begin  with  the  passport  registers  of  1852-1929. 
Hamburg  passports  were  issued  only  to  Hamburg  residents  of 
German  nationality.  Jewish  emigrants  of  German  nationality 
had  passports  issued  by  their  home  states  such  as  Prussia  or 
Saxony.  Hamburg  passport  registers  do  not  include  passports 
issued  elsewhere.  Apart  from  that,  there  was  no  need  for 
emigrants  to  hold  a  passport  in  Germany  at  all.  A  North 
German  Confederation  law  of  1867  made  it  clear  that  neither 
German  Citizens  nor  foreigners  needed  passports  for  crossing 
the  North  German  border.  After  the  German  Empire  was 
founded  in  1871,  that  law  became  valid  nationwide.^^ 

New  we  can  understand  why  the  Hamburg  shipping  agent, 
B.  Karlsberg,  promised  in  his  1904  Propaganda  leaflet  for 
Hungary  that  a  passport  would  be  required  neither  in  Ger- 
many nor  in  America.  A  birth  certificate,  an  employee's  woiic 
book  or  a  similar  document  would  be  sufficient  to  cross  the 
border  without  any  difficulties,  especially  if  the  emigrant  had 
bought  a  ticket  from  Karisberg.^ 

Registers  of  the  Hamburg  Residents  Registration  Office 
1834-1891 

In  these  registers,  microfilmed  by  the  Mormons,  Hamburg 
non-citizens  who  intended  a  longer  stay  in  the  city  were  listed. 
Emigrants  were  not  listed.  Those  who  lived  in  boarding 
houses  for  emigrants  or  hoteis  were  registered  by  their 
landlords  in  special  lists,  none  of  which,  unfortunately,  have 
survived.  Emigrants  lodged  in  the  Hamburg  emigration  camp 
were  not  subject  to  the  residents'  registration  office,  but 
instead  were  listed  in  the  already  weil-known  emigration  lists. 
Therefore,  I  do  not  consider  this  material  of  great  value  for 
research  on  eraigration. 

Among  the  aforesaid  microfilras,  two  series  deserve  to  be 
mentioned  in  another  context:  the  "general  noncitizens 
registers"  ("Allgemeine  Freradenraeldeprotokolle"  in  Ger- 
man) of  1868-1891,  available  frora  the  Faraily  History  Library 
on  290  microfilra  reels.  These  registers  are  subdivided  into 
two  series,  one  for  raen  and  one  for  woraen,  and  indexed  veiy 
well  by  later  typewritten  index  books. 

At  that  tirae,  Hamburg  was  an  attractive  center  for  raany 
hundreds  of  thousands  of  p)ersons  who  settled  in  the  city.  The 
registers  show  an  enorraous  fluctuation.  Birthplace  and  age 
are  listed  in  the  indexes,  so  it  is  easy  to  discover  where  the 
farailies  carae  frora.  In  the  rare  cases  of  Jewish  faraily  naraes, 
the  indexes  can  give  a  clue  to  an  eraigrant's  origin,  even  if  he 
is  not  listed  anywhere  eise,  as  we  have  already  seen  with  the 
eraigration  lists. 
Overland  Transportation  West 

Another  issue,  discussed  in  my  London  paper  on  Eastem 
Jewish  eraigration  before  World  War  I,**  is  eraigration 
pattems  of  the  very  poor.  For  lack  of  raoney,  raany  Jewish 
eraigrants  frora  Russia  were  unable  to  take  the  direct  way  by 
train  to  west  European  ports.  Their  endless  raigration  through 
raany  Gerraan  districts  can  be  characterized  as  an  Odyssey  of 
the  poorest,  wandering  from  place  to  place,  encouraged  by 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Nuraber  3 


Fall  1991 


little  more  than  their  hopes.  This  aspecl  of  Jewish  overseas 
eroigration  has  been  alraost  forgotten  and  demands  an 
exhaustive  investigation  based  on  records  probably  still 
suiviving  throughout  Germany,  as  well  as  Poland.  [Ed.  nole: 
See  also  "Contributing  Editors:  Switzeriand  (Loeb)"  in  this 
issue.] 

Fortunately,  Hamburg  records  provide  raany  details.  In 
1891, 1895  and  1905,  a  Hamburg  police  officer  was  sent  to  the 
eastem  frontier  of  Germany  to  observe  the  eroigration  traffic. 
His  reports  on  border  crossings,  control  stations  and  Jewish 
relief  coramittees  give  considerable  inforroation.  Since  the 
observations  were  described  vividly,  literal  translations  of 
excerpts  of  his  reports  are  below,  following  an  explanation  of 
the  presented  Situation  and  a  description  of  the  Jewish  relief 
comroittees  and  the  border  control  stations. 

After  the  Alliance  Israelite  Universelle  was  founded  in 
Paris  in  1860,  sirailar  organizations  were  established  in 
subsequent  decades  at  other  European  capitals,  such  as  the 
Israelitische  Allianz  of  Vienna.  In  addition,  more  or  less 
indef)endent  local  relief  committees  were  installed  in  many 
towns  and  cities  when  needed,  sometiraes  supported  by  the 
larger  organizations.  Long  before  the  Russian  pogroms  started 
in  the  1880s,  a  Society  for  the  Relief  of  the  Distressed  Jews  at 
the  Adjacent  Russian  Border  was  founded  in  the  German 
frontier  city  of  Memel  with  branches  in  several  German 
cities." 

When  the  persecution  of  Jews  in  Russia  reached  its  first 
climax  in  1881  and  1882,  relief  committees  for  the  Russian 
Jews  were  founded  in  many  European  places.  The  distress 
eased  later  on,  but  in  1891  the  infamous  Russian  laws  of  May 
1892  were  sharpened,  forcing  thousands  of  families  to  leave 
their  homes  at  once.**  Never  before  had  so  raany  Russian 
Jews  emigrated  overseas.  Relief  committees  were  founded 
spontaneously  in  Memel  and  in  Koenigsberg,  as  well  as  in 
Chariottenburg  close  to  Berlin,  where  most  of  the  eraigrants 
passed  by  train. 

In  May  1891,  the  German  Central  Committee  for  the 
Russian  Jews  was  established  in  Berlin,  cooperating  closely 
with  the  Alliance  Israelite  Universelle  in  Paris,  the  Anglo- 
Jewish  Association  of  London,  the  Israelitie  Central  Commit- 
tee of  Budapest  and  the  Jewish  Community  of  Copenhagen. 
Immediately,  the  German  Central  Committee  started  to  install 
relief  committees  at  the  German  border  to  Russia,  while  the 
Israelitie  Alliance  of  Vienna  did  the  same  at  the  Austrian- 
Russian  border.*'  Statistics  of  committees  in  Upper  Silesia  and 
Austria  show  almost  12,000  emigrants  for  an  unspecified 
period  in  1891.* 

A  literally  translated  quotation  from  the  Russian  Jewish 
Relief  Committee  in  East  Prussia  of  June  1891  explains  the 
Situation  well. 

Considering  the  permanent  persecution  and  expulsion  of  Russia's 
Jewish  inhabitants  and  the  rush  of  homeless  and  moneyless 
fugitives  that  has  already  become  noticeable  and  will  probably 
increase  more  and  more,  a  coordinated  relief  Organization  seems 
to  bc  of  urgent  nccd  for  our  province  (of  East  Prussia],  where  the 
stream  of  expellees  is  directed  to  naturally  at  first. 

Raising  funds  remains  exclusively  a  task  for  the  already  existing 
organizations  like  the  German  Central  Committee,  Alliance 
Israelite  Universelle,  etc.,  and  for  the  State,  provinciai  and  local 
committees  that  probably  will  be  founded.  Therefore,  the  East 
Prussian  Relief  Committee  will  not  apply  to  the  public,  but  will 


obtain  necessary  funds  from  the  above-mentioned  committees  in 
ways  that  still  need  to  be  agreed  upon. 

The  East  Prussian  Relief  Committee  will  first  install  executh^ 
committees  as  border  committees  at  the  frontier  towns  of  Memel, 
Tilsit-Schmalleningken,Eydtkuhnen-Stallupohnen,Pro6tken-Lyck 
and  at  the  most  important  transit  places  of  Insterburg  and 
Koenigsberg.  The  permanent  relief  committee  for  the  distress  of 
Russian  Jews,  operating  in  Memel,  will  join  this  Organization  as 
a  border  committee... 

These  emigrants  will  be  sent  only  to  regions  agreed  by  the 
leading  committees  of  Berlin,  Paris,  London,  etc.,  with  the 
exception  of  those  cases  where  the  emigrant's  personal  relations 
seem  to  secure  his  residence  and  support  in  the  country,  State  or 
town  chosen  by  him  as  destination.  The  emigrant's  destination  is 
decided  by  the  border  committees,  taking  into  consideration  the 
emigrant's  wishes  and  individual  Situation,  and  also  in  strict 
accordance  with  the  legal  regulations  of  the  oountries  chosen  for 
immigration. 

Further  transportation  shall  be  offered  primarily  to  persons 
sufficiently  legitimatized  [having  proper  legal  documents...Ed].  If 
legitimizations  are  missing,  as  will  be  the  case  of  most  emigrants, 
the  committee  shall  decide  according  to  its  knowledge  and 
experience,  carefully  examining  the  emigrant's  personality. 
A  form  of  the  Myslowitz  Committee  for  Russian  Emi- 
grants of  1891,  designed  to  be  handed  to  the  police  ofthat 
Silesian  town,  obligated  the  committee  to  pay  railway  and  ship 
fares  for  persons  included  in  the  list,  to  buy  these  tickets  only 
from  German  companies  and,  if  necessaiy,  to  pay  retum 
transportation  costs.^* 

Tlie  committees  were  subdivided  into  several  commissions. 
Taking  the  Koenigsberg  commissions  of  1891  as  an  example, 
we  can  see  their  tasks  clearly.^  The  subcommittees  included 
examination,  lodging,  feeding,  clothing,  transportation  and 
medical  commissions.  Also,  there  was  a  commission  for  the 
care  of  persons  not  considered  appropriate  for  emigration,  a 
legal  advisory  board  and  coromissioners  for  cash,  payment  and 
exchange  of  rubles  as  well  as  for  aid  of  any  kind  to  well-off 
emigrants. 

Nevertheless,  no  amount  of  efficient  Organization  could 
prevent  the  committees  from  oflen  being  overstrained  and 
overburdened.  From  June  1891  to  March  1892,  the  costs 
amounted  to  1.5  million  marks,  not  including  sums  transferred 
to  America.  From  June  to  December  1891,  the  committees 
transported  about  75,000  Russian  Jews.^  Because  of  limited 
means,  the  committees  could  not  provide  free  emigration  for 
everyone.  Therefore,  the  German  Central  Committee  for  the 
Russian  Jews  decided,  in  January  1892,  to  transport  only 
Russian  Jews  and  no  German,  Austrian,  Romanian,  Turkish 
or  Pol ish -Russian  Citizens. 

Section  5  of  this  regulation  reads  as  follows:  "Qualified  for 
emigration  are  only  those  persons  who  will  be  able  to  create 
a  new  livelihood  in  their  fiiture  homelands,  with  the  help,  of 
course,  of  the  respective  local  committees."  Under  these  rules, 
certain  groups  of  persons  were  denied  support,  among  them 
aged  Singles,  parents  with  more  than  six  children,  and  wives 
with  children  wishing  to  follow  their  husbands  without  having 
been  invited  to  do  so.^  In  fact,  the  committees  made  many 
exceptions  to  these  regulations;  sp>ecifically,  many  emigrants 
from  the  former  Polish  regions  of  Russia  were  supported. 

The  Situation  became  veiy  critical  in  the  1890s,  and 
committees  sometimes  were  corapelled  to  circulate  wamings. 
Thus,  an  1897  leaflet  of  the  Board  of  Guardians  for  the  Relief 


10 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


of  Jewish  Poor  of  London  denies  any  support  to  penniless 
wives,  as  mentioned  before.  By  an  accorapanying  letter,  Ihe 
Ijondon  Board  warned,  "Only  misery  and  misfortune  are 
waiting  for  thera  here...Their  ignorance  of  Ihe  national 
language  will  be  enough  to  put  thera  at  risk."  ^ 

In  1898,  after  the  Russian  policy  of  expulsion  waned,  the 
Gerraan  Central  Comraittee  for  the  Russian  Jews  was 
dissolved,^  but  the  Hilfsverein  der  deutschen  Juden,  founded 
in  1901,  coordinated  the  local  relief  organizations,  supported 
by  the  Gerraan  Grand  Lodge  of  B'nai  Brith.  In  Russia,  new 
pogroras,  a  recession  due  to  the  Russian-Japanese  War  and  a 
revolution  flaring  up  in  1905  marked  the  period  before  World 
War  I.  In  1908,  the  Hilfserein  supported  50,000  eraigrants  on 
their  way  through  Gerraany,  raore  than  half  of  the  total 
nuraber  of  Jewish  eraigrants  who  passed  through  Gerraany 
that  year. 

As  I  raentioned  in  ray  London  paper,  Eastem  European 
Jewish  eraigration  was  a  gold  mine  for  the  shipping  companies 
and  their  agents  in  and  out  of  Gerraany.  Shipping  contracts 
were  useiul  not  only  to  the  eraigrants,  but  also  for  those  who 
made  a  profit.  In  ray  London  paper,  I  reported  on  the 
competitive  struggle  between  Gerraan  and  British  shipping 
corapanies.  Let  nie  add  here  that  a  great  nuraber  of  agents 
competed  in  the  border  districts  and  in  the  cities  of  the 
Russian  and  Austro-Hungarian  hinterland  as  well. 

Encouraged  by  agents  of  the  shipping  corapanies  and  their 
effective  Propaganda  raaterials,  raany  of  the  poorest  Russian 
Jews  placed  all  their  hopes  in  the  relief  coramittees.  Before 
1891,  the  eraigration  traffic  at  the  Gerraan  borders  had  not 
been  supervised  or  regulated  by  Gerraan  authorities,  but  in 
July  1891,  a  Haraburg  police  assistant  naraed  Kiliszewski  was 
sent  to  the  Gerraan  eastem  frontier  in  order  to  observe  the 
eraigration  trafTic.  He  went  frora  Hast  Prussia  in  the  very 
north  to  Upper  Silesia  in  the  veiy  south,  soraetiraes  crossing 
the  border  for  investigations  in  Russian  towns.^ 

In  Memel,  Kiliszewski  raet  Rabbi  Dr.  Ruelf,  head  ofthat 
town's  Comraittee  for  Russian  Jews.  Afterwards,  Kiliszewski 


reported  to  Haraburg: 

Also,  Dr.  Ruelf  knows  that  Jewt  are  robbed  and  plundered  at 
the  border.  Agents  [of  the  shipping  companies]  are  guilty,  but  it 
is  the  conductors  who  must  be  accused  most  of  all.  Here  in  the 
North,  the  agents  of  Kovno  and  Vilna...are  harming  the  Jews. 
They  undertake  transports  across  the  border  at  the  price  of  8, 10, 
20,  up  to  40  rubles  per  head  and  hand  the  persons  over  to  their 
conductors  for  transport.  The  conductor  receives  a  tip  from  the 
Jew,  and  it  will  depend  on  the  amount  of  this  tip  whether  the 
[emigrants]  manage  to  cross  the  border  or  not.  If  the  conductor 
receh^ed  little,  he  Orders  a  farmer  he  knows  to  the  border.  The 
farmer  fixes  a  tin  plate  to  his  breast,  making  himself  a  policeman. 
When  the...  conductor's  wagon  approaches  the  so-called  police- 
man, the  conductor  shouts,  ^'Police!**  and  jumps  down  and  runs 
to  nearby  woods... 

Now  the  *'policeman**  goes  to  the  wagon,  makes  his  check,  takes 
money  from  the  passe  ngers  who  have  a  high  respect  for  the 
police,  after  which  he  allows  them  to  go  on.  The  policeman,  too, 
enters  the  woods  now,  shares  the  money  with  the  conductor  and 
disappears.  After  that,  the  conductor  foUows  the  wagons  and, 
reaching  them,  pretends  that  he  had  run  away  for  fear  of  the 
police.  Then  they  get  on  their  wagons  and  the  journey  is  contin- 
ued.  Soldiers  and  frontier  guards  who  are  badly  paid  thus  prcnäde 
themsetves  with  extra  income,  too. 

This  morning  at  5  o'clock  I  went  to  the  road  leading  to  the 
border  in  order  to  see  how  many  wagons  would  arrive  and  to 
enter  into  conversation  with  the  passengers  and  their  conductors. 
Already  in  the  town  I  had  seen  these  wagons  drawn  by  small 
Russian  horses,  piled  with  luggage  and  occupied  by  passengers. 
On  the  road  I  counted  SO  wagons  in  one  hour.  My  conversation 
with  the  laughing  and  joking  passengers  proved  that  they  were 
traveling  to  America  and  that  they  had  crossed  the  border  very 
well,  for  which  each  had  to  pay  eight  rubles  in  Kovno. 

Two  days  later,  Kiliszewski  crossed  the  border  at  the  town  of 

Wirballen  and  went  to  Kovno: 

Currently  25,000  Jews  are  Ihnng  in  Kovno.  About  8,000 
emigrated  from  here.  Although  expulsions  have  not  been  ordered 
yet,  they  are  expected  at  any  moment.  The  one  and  only  wish  of 
the  Jews  here,  as  well  as  in  the  rest  of  Russia,  is  to  emigrate. 

In  Kovno,  a  great  many  families  are  making  preparations  to 
leave  and  whole  villages  have  already  packed.  The  frontier  at 


F 


;    % 


t 


Anhang  des  ScMJafe-Gontractes. 


..  /.^^  ms. 


•t^. 


0. Per  Dampfschiff    —-—.-•  «, 

Herr}! - 

i  i8t  für  Keehnung  der  Haitiiirs-AieiüaiiiscIieD  PaMalut-ActieB-tollscliafl 

mit  Emigpantenzug  pr.  freie  EiSeHbähnfohrt  Tou  New- York 


•*v 


nach 


für 


Erwachsene, 


Kinder  unter  12  Jahr, Sünder  unter  5  Jahr 


zu  verabfolgen  bmt  IVritlit,  wofür  das  Eifienb«hnfahrg«ld -i|?öB  A :rr.„<..c-iJ  -^  für  jeden  Platz  ompfangim  haln?. 


Hamburg,  den 


1885. 


Ahtheilung  JRastiage: 

0.  MüUer. . 


Hefirm  C.  B.  Richard  &  C? 

61  Broadway,  New- York. 

H^*"  Wegen  weiterer  Aedingnngen  liehe  Rfidtaeite. 

Ticket  for  free  railway  passage  from  New  York  to  other  destination  in  United  States 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


11 


Wirballcn  is  guarded  very  well  [on  the  Russian  skie]  and  can  be 
croGsed  only  with  passport.  Ulis  evening  I  will  join  a  group  of 
emigrants  who  plan  to  be  helped  illegally  across  the  border  south 
of  Wirballen. 

A  second  cordon  is  placed  three  miles  behind  the  frontier 
[inside  Russia]  and  the  third  in  towns  and  villages  within  six  miles 
of  the  frontier.  I  went  along  a  field  path.  There  I  placed  myself 
at  a  tree...It  was  a  clear  moonlit  night.  One  could  also  see  the 
patrolling  frontier  guards  at  a  distance  of  300  to  400  meters.  They 
wore  white  coats,  so  [they  werej  casy  to  recognize.  The  wagons 
[with  the  emigrants]  moved  on  slowly.  Suddenly  I  heard  loud 
shouting  to  my  right — the  wagons  standing  to  my  left— and  I 
could  see  several  white  coats  running  to  the  place  from  where  the 
shouting  had  come.  At  the  same  moment,  the  wagons  darted  off 
across  the  border,  which  they  passed,  indeed,  because  now  I  saw 
them  stopping,  ignoring  the  frontier  guards  who  were  taking  their 
former  positions  again.  When  the  wagons  darted  off,  a  shot  was 
flred  far  away. 
Kiliszewski  left  East  Prussia  and  continued  his  investigation, 
moving  southward  along  the  border.  In  the  veiy  south»  he 
reached  the  Upper  Silesian  town  of  Myslowitz,  which  he 
found  to  be  the  eroigration  traffic  center  of  the  entire  region. 
According  to  his  report,  each  Upper  Silesian  Jewish  relief 
comraittee  directed  the  emigrants  to  Myslowitz  for  further 
transportation  by  extra  train  to  Hamburg.  Apart  from  Rus- 
sians,many  Polish,  Galician  and  Roroanian  emigrants  were  in 
the  town.  A  great  number  had  come  from  Krakow  and  Lvov 
(Lemberg).  The  Krakow  committee,  installed  by  the  Israel itic 
Alliance  of  Vienna,  made  no  distinction  between  the  emi- 
grants* Status  and  nationality.  He  wrote,  "In  Krakow  eveiyone 
who  wants  to  be  transported  obtains  an  allocation  for  a  ship 
and  train  ticket.'*  The  emigrants  then  handed  these  allocations 
to  the  Jewish  relief  committee  at  Myslowitz.  There  they  got 
new  allocations  for  tickets  to  Hamburg.^ 

As  explained  in  detail  in  my  London  paper,  in  1894,  the 
German  shipping  companies,  HA? AG  and  Lloyd  of  Bremen, 
installed  border  control  stations  along  the  northem  half  of  the 
border  to  Russia.  Their  purpose  was  to  provide  medical 
examinations  as  well  as  to  prevent  border  crossing  by  emi- 
grants without  sufficient  means.  Paradoxically,  this  function 
typically  handled  by  the  police  was  exercised  by  private 
companies.  Possibly,  HAPAG  director.  Albert  Bailin,  a 
personal  friend  of  the  German  Kaiser  Wilhelm  II,  may  thus 
have  tried  to  eliminate  his  foreign  competitors,  such  as 
Cunard. 

From  the  Bremen  viewpoint,  the  idea  was  to  lead  the 
emigrants  from  the  control  stations  at  the  Russian  border  to 
the  central  control  Station  of  Ruhleben  close  to  Berlin,  while 
emigrants  coming  from  the  Upper  Silesian  border  should  be 
transported  to  the  registration  Station  of  Leipzig.  This  idea 
was  not  shared  by  many  emigrants.^ 

To  my  surprise,  I  found  that  some  graphic  material 
depicting  the  border  control  Station  has  fortunately  survived. 
An  1894  construction  drawing  of  the  Bajohren  control  Station 
in  the  veiy  north  of  East  Prussia  shows  that  emigrants  had  to 
pass  through  several  sections;  special  rooms  served  for 
waiting,  for  Consulting  the  Hamburg  and  Bremen  shipping 
agents,  for  disinfecting  luggage  and  for  medical  examinations. 
Statistics  for  the  period  January  2  to  February  29,  1895, 
indicate  that  a  total  of  513  emigrants  frequented  the  control 
Station.  Six  of  them  went  to  Antwerp,  30  to  Rotterdam,  127 


to  Bremen  and  350  to  Hamburg.* 

A  photograph  in  our  archives  from  the  1920s  or  eariy 
thirties  shows  the  barriers  of  the  frontier  crossing  point  at 
Eydtkuhnen,  veiy  peaceful  at  the  time.  The  control  statk)n 
building  of  Eydtkuhnen  looks  like  the  one  at  Bajohren,  but 
was  constructed  some  meters  longer.'^  Entering  the  control 
Station,  the  emigrant  presented  a  form  that  he  had  received 
from  the  shipping  agents.  In  signing  this  form,  the  shipping 
Company  obligated  itself  to  accommodate  the  emigrant  in  the 
control  Station.  For  lack  of  passports,  in  many  cases,  the  left 
part  of  this  form  served  as  the  emigrant*s  only  legitimization 
on  his  joumey  through  Prussia.'^  The  coupon  on  the  right  side 
was  handed  to  the  police.  At  the  end  of  the  entire  procedure, 
a  health  certificate  and  an  attestation  on  the  emigrant*s 
luggage  was  issued. 

Similar  construction  drawings  and  forms  of  the  control 
stations  at  Dlowo  and  Ottlotschin  (close  to  the  city  of  Torun) 
are  kept  in  the  Hamburg  State  Archives  as  well.^ 

As  roentioned  before,  the  normal  and  legal  way  led  from 
the  border  control  or  registrations  stations  to  the  central 
registration  stations  of  Ruhleben  or  to  Leipzig,  from  which 
the  emigrants  continued  their  train  joumey  to  the  ports. 
However,  a  great  number  of  emigrants  bypassed  the  control 
and  registration  stations,  since  many  stations  prevented 
emigrants  without  sufficient  means  from  crossing  the  border. 
Therefore,  many  poor  Russian  Jews  crossed  the  border 
illegally  and  went  westward,  often  wandering  from  one  relief 
committee  to  the  next. 

Many  Russian  and  Polish  Jews  traveled  along  the  Austrian 
border  toward  Upper  Silesia,  Saxony  or  even  Bavaria  in  order 
to  find  a  safe  place  for  illegal  crossing.  From  there,  they 
proceeded  northwestward  to  the  ports.  In  many  cases,  agents 
of  foreign  shipping  companies  that  were  not  licensed  in 
Germany  forced  the  emigrants  to  such  circumventions.^  Other 
emigrants  had  heard  of  the  rigid  mass  treatment  in  the  control 
and  registration  stations  and  consequently  preferred  to  bypass 
them. 
Strategies  to  Overcome  Loss  of  Bremen  and  Other  Records 

Since  the  loss  of  emigration  lists  from  Bremen  and  other 
European  ports  prevents  historians  from  determining  the 
horae  towns  of  so  many  emigrants,  police  emigrant  registra- 
tion records  of  the  places  indicated  could  serv^e  as  partial 
compensation.  At  present,  no  one  knows  for  which  of  these 
places  such  records  have  survived,  but  because  of  the  recent 
political  changes  in  Eastem  Europe,  further  investigation 
seems  possible  in  the  future. 

FOOTNOTES 

1.  Michael  Tcpper;  American  Passenger  Arrival  Records  (Baltimore, 

1988),  p.  124. 

2.  Johann  Martin  Lappenberg;  Siunmlung  der  Verordnungen  derfreyen 

Hansestadt  Hamburg  seit  1814,  Bd.  15,  Nr.  5. 

3.  "Die  Auswanderung  über  Hamburg  nach  transatlantischen  Plätzen 

seit  dem  Jahre  1836/*  Statistik  des  Hamburgischen  Staats  (Ham- 
burg, 1872).  p.  104. 

4.  Repeated  in  a  Hamburg  law  of  1887  (Bekanntmachung  betreffend 

Verzeichnisse  der  Auswanderer  vom  26.5.1887.  Hamburgische 
Gesetzsammlung  1887,  II.  Abteilung.  S.  211). 

5.  Auswanderungsamt  I,  II  A  I  6  Bd.  1. 

6.  "Gesetz   betreffend    das    Auswandererwesen   vom    14.1.1887,** 

Hamburgische  Gesetzsammlung  1887,  Abt.  I,  S.  9. 

7.  Auswanderungsamt  I,  VIII  A  4  Bd.  1: 1850-1874,  Bd.  2: 1875-1914. 


12 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


II 


S.  Aus^wanderungsamt  I,  VIII  C  1. 
9.  Auswanderung^amt  I,  VIII  D  2. 

10.  Auswanderung^mt  I,  VIII  D  3. 

11.  Auswanderungsamt  I,  II  E  III  p.  16. 

12.  Auswanderungsamt  I,  II  E  III  p.  36. 

13.  AVOTAYNU,  Vol.  VI,  Numbcr  2.  Summer  1990,  p.  30. 

14.  Fr.  Kortkampf,  Gesetzt  und  Verordnunger  über  Haimaths-und 

Staatsürgerrechi  im  Deutschen  Reiche  (Berlin,  1874),  p.  123. 

15.  Auswanderungsamt  I,  IV  C  II  14  Bd.  1. 

16.  "Eastern  Jewish  Emigration  via  the  Port  of  Hamburg  1880- 

1914.'*  The  main  part  of  this  Ulk  is  published  in  Arthur 
Kurzweil  and  Miriam  Wcincr.  cds.  The  Encyclopediaof  Jewish 
Genealogy,  y/ol  I  (Northvale,  New  Jersey  and  London,  1991, 
P  7-9.) 

17.  Jüdische  Gemeinden,  863a,  Aufruf  des  Vorstands  des  **  Vereins 

zur  Linderung  des  Notstandes  der  Israeliten  an  der  benach- 
barten russischen  Grenze"  vom  19.2.1868.  The  original  is 
found  in  The  Central  Archives  for  the  History  of  the  Jewish 
People,  Jerusalem. 

18.  Paul  Laskar:  über  Aus-  und  Rückwanderung  Vortrag  /.../  in  der 

Henry  Jones-Loge  in  Hamburg.  Hamburg  1902.  p  5.  (in: 
Auswanderungsamt  I,  II  F  5). 

19.  Erster  Bericht  des  Deutschen  Central-Komitees  für  die  russ- 

ischen Juden,  Juli  1891.  (In:  Auswanderungsamt  I,  II  E 1 1  b 
Beiheft  1). 

20.  Auswanderungsamt  I,  II  E  I  1  b  Beiheft  1. 

21.  J.  Bamberger:  Die  Organisation  des  russisch-jüdischen  Hilfswerks 

in  OstpreuBen.  Königsberg  1891  (In:  Auswanderungsamt  I, 
II  E  I  1  b  Beiheft  1). 

22.  Ibid. 

23.  Dritter  Bericht  des  Deutschen  Central-Komitees  für  die  russ 


ischen  Juden,  März  1892  (In:  Auswanderungsamt  I,  II  E III  P 
24). 

24.  Instruktion  für  die  Beförderung,  Januar  1892  (In:  Auswander- 

ungsamt I.  II  E  III  P  24). 

25.  Auswanderungsamt  I,  II  E  III  p.  23.  An  early  warning  circular  of 

the  Königsberg  committee  dates  July  2nd,  1891.  It  was  sent  to 
Rabbis  in  border  districts  who  were  required  to  make  the 
circular  known  in  the  Synagogues.  According  to  that  committee, 
workmen  expelled  from  their  homes  could  count  on  help 
(Auswanderungsamt  I,  II  E  I  1  b  Beiheft  1). 

26.  Jüdische  Gemeinden,  821,  p.  27;  SchluBbericht  des  Deutschen 

Central-Komitees  für  die  russischen  Juden  vom  27.  Januar  1898. 
The  original  is  held  by  The  Central  Archives  for  the  History  of 
the  Jewish  People,  Jerusalem. 

27.  Auswanderungsamt  I,  II  E  I  1  b  Beiheft  1. 

28.  Ibid. 

29.  Auswanderungsamt  I,  II  E  I  1  b. 

30.  See  27. 

31.  Auswanderungsamt  I,  II  E  I  1  a  7. 

32.  Ibid.  This  was  specifically  pointed  out  by  the  HAPAG  in  1894. 

33.  Ibid. 

34.  Emigrants  with  tickets  of  foreign  shipping  companies  were  not 

allowed  to  cross  the  border. 


Jürgen  Sielemann  is  reference  archivist  in  the  Department  of 
Genealogy  and  Biography  at  the  Hamburg  State  Archives  where 
he  handles  the  history  of  religious  minorities,  primarify  the 
archives  of  the  Jewish  communities  of  Hamburg,  Altona  and 
Wandsbek,  This  article  is  based  upon  a  ialk  given  at  the  Third 
International  Seminar  on  Jewish  Genealogy  in  Salt  Lake  City, 
Utah,  July  1991. 


Russian  Business  Directories 

by  Hany  D.  Boonin 


An  Update 


Soon  after  the  publication  of  "Russian  Business  EHrec- 
tories"  (AVOTAYNU,  Vol.  VI,  No.  4),  I  received  a 
telephone  call  from  Joe  Cahn,  a  Jewish  genealogist  and  libraiy 
Sciences  graduate  Student  in  Los  Angeles.  Cahn  asked  if  I  was 
familiär  with  a  Russian  histoiy  and  cultural  microfiche  index 
published  by  University  Microfilras  International.  I  was  not.  In 
that  call  and  in  a  series  of  subsequent  letters,  Cahn  opened  a 
new  avenue  for  Jewish  genealogical  research. 

The  Helsinki  University  Library  (Helsingin  Yliopiston 
Kirjasto),  Unioninkatu  36,  0O17O,  Helsinki,  Finland,  has  the 
riebest  collection  of  19th  and  early  20th  Century  Russian 
research  raaterial  outside  the  Soviet  Union.  The  libraiy,  which 
also  acts  as  the  national  libraiy  of  Finland,  is  housed  in  a 
Corinthian-pillared  structure  built  in  1844  and  subsequently 
altered  in  1893  and  1906.  At  present,  its  Russian  collection 
totals  approxiraately  350,000  volumes.^ 

Aftor  its  victoiy  over  Sweden  in  1809,  Alexander  I  of 
Russia  became  the  Grand  Duke  of  Finland.  In  1820,  during 
the  period  of  Russian  suzerainty,  the  libraiy,  then  located  in 
Tuiicu,  received  by  imperial  decree  a  copy  of  every  publication 
printed  in  Russia.  Although  all  40,000 voluraes  were  destroyed 
in  a  disastrous  fire  in  1827,  with  Ihe  exception  of  the  800 
voluraes  out  on  loan,  the  libraiy  was  moved  to  Helsinki  and 
was  Started  anew.  By  decree  of  1828,  the  Helsinki  University 
Libraiy  was  entitled  to  a  dep>osit  copy  of  every  publication 
issued  in  Russia,  "...a  unique  privilege  only  granted  to  two 


other  libraries  in  Russia."^ 

Administration  of  the  libraiy  is  divided  into  three  parts: 
the  National,  the  Foreign  and  the  Slavonic  E>epartments.  The 
Slavonic  Department  contains  works  in  Russian,  Polish  and 
other  Slavonic  languages.  The  Russian  Library,  as  it  was 
called  until  1940,  dates  from  1843  when  the  Russian  and  other 
Slavonic  collections  of  the  University  Library  were  arranged 
in  a  separate  libraiy.' 

In  the  late  1970s  and  1980s,  University  Microfilms 
International  (UMI)  (Address:  PO  Box  1764,  Ann  Arbor, 
Michigan  48106),  in  conjunction  with  the  Russian  and  East 
European  Center  of  the  University  of  Illinois,  began  to  release 
microfiche  copies  of  selected  volumes  of  the  holdings  of  the 
Slavonic  Department  of  the  Helsinki  University  Library.  The 
Helsinki  collection  is  being  released  in  units  of  approxiraately 
100-150  volumes  each.  According  to  the  published  raaterial 
frora  UMI,  the  staff  of  the  Slavic  and  East  European  Libraiy 
of  the  University  of  Illinois  at  Charapaign-Urbana  selects  titles 
from  the  Helsinki  holdings  and  cross-checks  them  against  the 
Slavic-Cyrillic  Union  Catalogue  and  other  catalogues  to  avoid 
duplicating  raaterials  already  available  in  the  United  States  or 
Canada. 

As  of  1988,  a  total  of  2,146  titles  had  been  copied  by  UMI 
and  raade  available  on  microfiche.  The  header  of  each 
microfiche  provides  the  following  information:  identification 
number — a  UMI-unique  nuraber  raade  up  of  two  letters,  i.e.. 


AVOTA YNU  Volume  VII,  Number  3 


Fall  1991 


13 


Hamburger  Studien  zur  neueren  Ge» 

Herauigegeben  von  Fritz  Fiidier 

mit  Unieniüoung  der  Freien  und  H«n»«udt  Hi 

Band  9 


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Helga  Krohn 


ilAAiBüdG- 


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iW 


Die  Juden  in  Hamburg 
1800-1850 


Ihre  soziale, 

kulturelle  und  politisdie  Entwicklung 

während  der  Emanzipationszeit 


i 


I«' 
1. 


fl! 


Redaktion:  Dr.  Helmut  Böhme 
Hamburg  13,  von-Mellc-Park  6,  9.Stodc 


'.fr. 


fn 


Europäische  Verlagsanstalt 


;7*^ 


yjj^  °»  g«««)en  und  die  politud»  rug«dMft, 

•^  Tsr:!i'dt  Si^-^i^"«^™«««  ««»«."- 
tt  rii'r  ^^'»-'"'»««  über  d"  3r^ 

Juden  und  die  Akten  der  Jüdi.d-«  rJZ^  j      .. 

Gemeinde  in  Hamburg  i«if,4  j^    t,     .  r^*"**" 
<5«n«ind«.ekiS^    ^'     ^  '    ^  "««*»i«Aef  w»^ 

•^  -^hn, 


itlidie  und  wirtschaftliche  Lage 
[amburger  Juden  um  1 800 


iiHoo  lebten  in  Hamburg  etwa  6300  hocfadeutsdie  und 
igiesiscfae  Juden;  damit  stellten  sie  rund  ein  Siebzehntel 
itbevölkerung.  Sie  bildeten  die  größte  jüdisdie  Ge- 
in  Deutsdiland*.  Seit  i6yi  waren  die  hochdeutsdien  Ju- 
Hamburg,  Altona  und  Wandsbek  in  der  sogenannten 
leinde  zusammengesdilossen*.  Das  2>ntrum  lag  in  Alto- 
die  Grafen  von  Schaumburg  und  ihre  Reditsnadifolger 
Herrsdiaft  Pinneberg,  die  Könige  von  Dänenurk,  früher 
Hamburger  Bürgersdiaft  den  Juden  Scfautzbriefe  ausge- 
id  ihnen  die  Erlaubnis  zur  Konstituierung  einer  eigenen 
gegeben  hatten.  Bis  zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts 
iten  Hamburger  Juden  Altona  als  Zufluditsort,  falls  es 
dbungen  kommen  sollte^,  und  sie  behielten  die  Bindung 
Itona  bei,  als  die  Reditsstellung  der  Juden  in  Hamburg  1710 
It  wurde.  Die  holsteinischen  Scfautzbriefe  gaben  den  Ham- 
Juden  das  Redit  der  Niederlassung  und  des  Handels  in 
*in  und  des  Besuchs  der  dortigen  Märkte^.  Die  Teilgemeinden 
in  einem  Assoziationsverhältnis  zueinander;  das  wetent- 
I  Band  bestand  in  dem  Altonaer  Rabbinaogericht,  das  die  weit- 
id  geistliche  Rechtsprechung  in  der  Dreigemeinde  ausübte*, 
rechtliche  Stellung  der  Juden  in  Hamburg  um  1800  war 
ein  Reglement  von  17 10  und  einige  Sondergesetze  be- 
it.  Durch  das  Reglement^*  wurden  den  Juden  Mission  und 
ißt  gegen  das  Christentum  verboten  (Art.  2  und  4)  und  die 
lidie  Religionsausübung  und  öffentlidie  Tätigkeit  an  cfarist- 
Sonn-  imd  Feierugen  beschränkt  (Art  $  und  i).  Wucher 
»bey  Verlust  des  Capitals  und  der  Zinsen«  und  das  Ein- 
von  Obligationen  und  Kontrakten  auf  Verfall  der  Pf än- 
verboten  (Art.  9-1 1).  Modeste  Kleidung  wurde  gefordert 
13).  Die  Joden  wurden  allen  Sudt-  und  Reidbsgesetzen 
'orfen;  nur  ihr  mosaisches  Ehe-  und  Erbredit  durften  sie 
malten  (Art.  22). 

Art.  20  wurde  festgesetzt:  »Wenn  auch  einige  Juden 
der  Hand-Arbeit  oder  anderen  kleiner  Handelung,  so  den 


•  I 


privUegiemo  A«,pt.m  nid«  zuwider.  >id>  «mehrtn 

Ihnen  soldi«  nidit  verwehret  werden Die  l« 

verpflichtet,  .alle  ordinaire  und  extraordinaire  Stadt 
Auflagen,  gleid.  den  Bürgern  zu  zahlen,  und  ihnen 
gesichert,  daß  «e  mit  keinen  anderen  Beiträgen  be«ii. 

tllfr  ^\""  "t  *^}"  <*"8k«tliAe  Schutz  und 
Hülfe  u,  .h«n  Gerechtwhmen  gegen  jedermännigi 
^en  ve«prtA«n  (Art  i,),  und  e.  wurde  .ied 
bey  hoh^  wdlküriicAer  Straffe  hiemit  em«IiA  ^ 
Juden  aof  «r«,tHd,«  Strdlen  nod,  weniger  in  Hl< 
den,  pmetm  d«.  Jagen,.  Viritiren,  und  anderer  U. 
EHaubniÄ  der  Obrigkrit  anzugreiffen,  nod.  daiieni, 
"*r>  ^^\*^"^**^»  "^  «bnehmen.  (Art.^)! 

»dirankt.  die  in  der  Alt-  and  Neumdt  lagen;  ein  at 
Getto  hat «.  zu  kdner  Zeit  gegeben»«.  Der  Häwer-  m 
stüdu«w«b  der  Jud«,  ««f  «genen  Namen  war  ga« 
t»ie«e  Benmunong  warde  mit  Wioen  dee  Rats  nidit « 
'^e  o.  •.  •»  d«r  BcMiiwerde  der  Oberalttn  vw 
vorgeht,  m  der  e,  \mix,  »daß  «d,  nur  nod,  wenig, 
den  laaiein  m  denen  keine  Juden  wohnen"«.  D^  ] 
Grundrtkkmw^b  w«rde  dadurch  ermöglidit,  Mt  u 

Juden  du  Nutamg».  und  Eigentunured,t  abertrag«4» 
Jr  f^  RegI«B«nt  waren  die  Juden  korpontf» 
Jxiiuöyerhlltait  ton  Staat  gemzt.  Ihre  bürgerlidwii 

Z.  mÄJ^  "^'^  ^^'  **'*  wirt«haftlid,en  u 
du«  Mö^«,«,,  d«n  »e  waren  von  den  Amt«» 
t«  auege^hloe«,.  polioKh«  Red,te  besaßen  die 
al«  Korporatien  nod,  ab  moclne'«. 

In  der  rwhdidMi  SteUun«  ipiegelt  rid,  die 
den  führenden  H«nl«,ger  Stände  gegenüber 
««  m  der  mcuadiwdlidwn  Wirtiduftiauffa.« 
P«  wundt:  der  T«Jk«riftidMftüd,  orienti« 
•»«««««e  die  Joden  al*  wittaduftlid,  nützlid, 
•Ajtokte  Are  wimchdUichen  Möglidikeiten  - 
d«h«Ib  fehlen  in  Reglement  handelneditlidM 
Der  Stand  der  M*nd^«,ker  and  Kleinhinaien 
»Nahrun^atx«  and  »Nahrungsgarantie,  wart«; 
ßduAe  Kcnkuiren.  «nd  woUte  sie  ausKl,altei»i 
0«  Joden  TOB  Äimefi,ttiid2ön«enau»8e«Wo«,en.  •*»! 


10 


irtsduftlidie  und  soziale  Lage  der  Juden  um  i«oo  läßt 
indirekt  ermitteln,  da  statistisdie  Angaben  für  diese 

dn'*. 

^ond   1754  wurden  die  Gemeindeältesten  ermächdgt, 

[Juden,  die  sidi  in  Hamburg  niederlassen  wollten,  auf 

olidien  Verhältnisse  und  ihre  »Handthierung«  hin  zu 

id  Verdäditige  und  Unliebsame  abzuweisen»*.  Die  Ge- 

teher  haben  von  diesem  Recht  regen  Gebraud»  ge- 

«  versucht,  die  Betteljuden,  die  die  reidie  Hamburger 

le  aufsuchten,  fernzuhalten  und  alle  Juden,  die  ein  zünf- 

idwerk  ausübun  oder  mit  privilegierwn  Waren  handel- 

»viweisen,  weil  jedes  Anwadisen  der  Betteljuden  und  der 

iSt  ihren  Lebensunterhalt  im  Straßen-  und  Hausierhan- 

ienten.  und  jeder  Zusammenstoß  mit  den  Ämtern  der 

Stellung  der  Juden  sdiadete.  Der  Rat  unterstüme  diese 

Igen«».  Im  allgemeinen  wurden  nur  Juden  aufgenom- 

beruflidi  tätig  waren  und  sich  selbst  ernähren  konnten 

p».^  Beruf,  der  ihnen  in  Hamburg  erlaubt  war.  Durdi 

Itolitik  gelang  es  der  Gemeinde,  sid»  auf  einem  mitderen 

k1  zu  halten.  Die  Juden  hatten  selber  für  ihre  Annen 

/erbslosen  zu  sorgen  und  waren  deshalb  bestrebt,  ihre 

niedrig  wie  möglidi  zu  halten.  Der  Rat  hat  auf  diese 

Rücksidit  genommen,  indem  er  den  Juden  die  Steuer 

g.  1797-1800  war  die  Besteuerung  der  Judengemeinde 

„^  Mark  pro  Jahr  festgelegt,  von  1 801-18 10  «uf  8000 

}  das  war  eine  ziemlid»  geringe  Summe,  die  der  Verm5- 

ler  der  Bürger  (»/«•/•)  nicht  enupradi»«. 

leinhandel  und  im  Handwerk  waren  die  Zunftprivile- 

.^ehnt,  häufig  aber  nicht  genau  fixiert.  Dadurdi  kam  es 

wieder  zu  Auseinandersetzungen  mit  den  Ämtern.  Das 

unt  war  bestrebt,  Waren,  für  die  keine  Privilegien  yor- 

waren.  «a  privilegierten  zu  erklären,  um  die  jttdisdie 

wnz  auszusduilten»».  Trotz  der  Hindernisse,  die  die  Am- 

jüdisdwn  Kleinhandel  entgegenstellten,  lebte  die  Masse 

n  von  ihm.  Die  größte  Bedeutung  hatten  sie  im  Handel 

ilien,  da  im  17.  und  18.  Jahriiundert  viele  Texdlartikel 

den  Markt  gekonunen  und  nidit  unter  ZunftprivUe^ 

worden  waren.  Von  Anfang  an  waren  Juden  in  der 

llerei  tätig,  d.  h.  im  Handel  mit  alten  Kleidern.  Außer- 

n^dMvAea  Juden  Kolonialwaren,  wie  Kaffee.  Tee,  Tabak, 

L^>ensminel,  wie  Fleisdi  und  Mild,,  und  einige  Waren  aus 

II 


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anderen  Branchen*«.  Da  das  Kramcramt  den  Juden  i 

der  das  Recht,  offene  Läden  zu  halten  und  Al 

anzubringen,  bestritt,  waren  die  jüdisdien  Händler^ 
ruf«  und  »Kundenfang«*^  angewiesen,  und  sie  mußt«i^ 
neren  Preisen  Kunden  locken.  Dieses  Auftreten  wui 
alt  Mißstand  empfunden  und  als  unehrliches  VerL 
net;  es  schadete  sehr  dem  Ansehen  der  Juden.  Immer  ^ 
den  Klagen  über  den  jüdischen  Straßen-  und  Haosii 

Obwohl  die  Joden  den  Versuch  machten,  die 

heben  und  der  Rat  bereit  war,  den  Juden  auf  ihre  . 
wirtschaftliche  Zugeständnisse  zu  machen,  scheiterten 
te  an  der  ablehnenden  Haltung  der  Ämter.  Da  die  ^ 
Diskussion  dem  Ansehen  und  der  Rechtslage  der  Juden 

ruhten  seit  dem  letzten  Jahrzehnt  des  i«.  Jahrhun< 

mühungen  des  Rats  und  des  Gemeindevorstandes  um 
rung  ihrer  wirtschaftliAen  Möglichkeiten. 

Jüdische  Handwerker  waren  selten,  denn  von  allen 
nen  Handwerken  waren  sie  ausgeschlossen.  Wie  ^„__ 
1er  in  den  Handel  mit  neuen  Waren  und  Kolonial^ 
stiegen,  begannen  andere  Juden  mit  der  handwei 
fabrikmäßigen  Bearbeitung  bestimmter  Kolonialpi 
Schokolade  und  Tabak".  In  der  Kattundrudkerei  _ 
den  einen  bedeutenden  Platz  ein".  Außerdem  hat  es  __ 
Juden  zu  jeder  Zeit  Handwerker  gegeben,  deren  Arbeit* 

den  notwendig  war,  wie  Schneider,  Sdilachter  und 

für  hebräische  Texte^.  Einige  wenige  Juden  waren  i»: 

zunftfreien  Berufen  tätig  als  Pctschierstedier,  Tai, 

macfaer,  Tiegelmacher  u.  a.".  Eine  Anzahl  von  Joden  , 
für  Gemeindebedürfnisse  im  kultischen  und  schulisdioi 
In  akademischen  Berufen  außerhalb  der  Gemeinde   _ 
jüdische  Arzte  Tertreten.  Einer  von  ihnen  stand  sogifli 
öffentlichen  Amt  als  Bezirksarzt  der  staatlidien  Ai 

Neben  den  bisher  erwähnten  Juden,  die  in  der  Laft 
ihren  Lebensunterhalt  zu  verdienen,  aber  nicht 
ständig  durch  Angriffe  der  Amter  gefährdet  waren, 
eine  Anzahl  von  wohlhabenden  Juden:  Makler, 
und  Großhändler^.  Ihrer  wirtschaftliAen  Entwiddunf 
um  1800  keine  Beschränkungen  im  Weg.  Der  un|, 
Schwung,  den  der  Hamburger  Handel  nadh  der  Unabl 

erklärungderVereinigtenStaatenvodAmerikanahm»] 

liehen  wie  jüdischen  Kaufleuten  und  Bankiers  zugoic^^MÜ 


12 


ircrc  jüdische  Namen  in  den  Listen  reicher  HÄnbur- 
,  zählte  der  Makler  Grasmeyer  i  jüdische  Millionäre 
diristlidien)  und  4  Juden,  die  eine  halbe  Million  oder 
Ich  (unter  33  Christen)».  Diese  Juden  waren,  wie 
__  dcutlidi  werden  wird,  für  das  finanzielle  und  wirt- 
Lcben  Hamburgs  von  großer  Bedeutung, 
etliche  und  wirtschaftliche  Sonderstellung  der  Juden  spie- 
auf  der  gcsellsdiaftUchen  Ebene  wider:  In  Zeitungsauf- 
Iriefen  und  Tagebüdiem  finden  sidi  immer  wieder  pau- 
Jrteilc  über  Christenhaß,  Betrug,  Wucher  und  unehr- 
^undcnfang  der  Juden.  Von  den  Handwerkern  und  Klein- 
i  wurden  die  Juden  als  Träger  einer  minderen  Moral 
C,  weil  sie  billiger  verkauften  als  die  Christen,  nicht  nach 
aren  Tradition  der  Zünfte  handelten,  nach  Gewinn  streb- 
ehrgeizig waren  und  häufiger  ihre  Tätigkeit  wediselten 
uiisten.   Audi  der  Kaufmannsstand  war  nicht  bereit,  die 
in  seine  GcscUsdiaft  aufzunehmen:  von  dem  »Ehrbaren 
i«,  der  Vertretung  aller  Hamburger  Kaufleute,  blieben 
^^Jilossen,  und  »in  einer  diristlidien  Gesellschaft  traf  man 
M  leiAt  an**«.  In  Verbindung  mit  dem  Eindringen  der 
der  Französischen  Revolution  wurde  die  Judenfrage  im 
Jahrzehnt  des  18.  Jahrhunderts  offenbar  ein  beliebtes 
rionsthema,  und  zuweilen  wurden  Stimmen  laut,  die  eine 
crung  der  Lage  der  Juden  forderten.  In  dem  Buch  von 
.  »Die  Ehre  Hamburgischer  Staatsbürger«  wird  betont, 
Idisdie  Kaufleute  und  Bankiers  viel  zu  dem  »Flor  der 
mg«  beigetragen  hätten,  daß  sie  sidi  keinen  Bürgerpflich- 
cögen  und  sogar  zu  öffentlichen  Aufgaben  und  guten  Stif- 
I  freiwillig  Beiträge  zahlten.  Crantz  rühmt  das  jüdische 
iwesen  und  den  guten  Privatunterricht,  und  er  betont,  daß 
ruld  für  die  eigenartige  wirtsdiaftlidie  und  gesellsdiaftlidie 
lg  nidit  allein  bei  den  Juden,  sondern  audi  bei  den  Chri- 

•J  suchen  sei**.  ^ 

^^Ihnlidier  Weise  äußerten  sich  mehrere  Autoren  in  der  Zeit- 
»Hamburg  und  Altona«.  In  einem  Aufsatz:  »Über  den 
id   unserer  Judensdiaft"«    wurden  die  Christen   aufge- 
bt, alle  Vorurteile  gegen  die  Juden  abzulegen,  sie  human  zu 
ideln  und  nidit  länger  pausdial  zu  beurteilen.  Gleidizei- 
irden  die  Juden  aufgerufen,  ihre  »altjüdisdien,  von  den 
uen  independentcn  Gebräudie  und  Sitten . . .,  die  dem  herr- 
iden  Gesdimai  allerdings  anstößig  sind«,  aufzugeben  und 


13 


I  , 


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y«»*«^  «nd  die  Sitten  deg  VoUu.  unter 

'«^«^7«r^.  di.  Klugheit  Jed«n  ^o« 
OlmoW  euu^  j«te,  di^  Forderungen 
W«  «d.  il»«!  niAt.  dieg-ellrf«^ 
a*«nnnden  j  t.  B.  YernKiten  sie  TergebhA,  in  die , 
«rj^^tog«,  eufijMKWmien  zu  werden.  Aof  der  «. 


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dt  der  französischen  Besatzung 


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lisdie  Judengesetzgebung  und  ihre  Auswirkung  auf 
lg  der  Hamburger  Juden  i    ^ 

iber  i8io  -  28.  Mai  1814)  '.•  l: 


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4er  Eingliederung  Hamburgs  in  das  französisdie  Kaiser- 
xo.  Dezember  18 10  trat  für  Hamburg  die  französisdie 
g  in  Kraft.  Folgende  Gesetze  waren  für  die  Ham- 
fjoden  von  Bedeutung:  Das  Gesetz  Yom  13.  November 
allen  französisdien  Juden  die  volle  bOrgeriidie  und 
Gleidistellimg  zusidierte,  und  die  diei  Dekrete  Na- 
vom  17.  März  1808,  von  denen  die  ersten  beiden  die 
tion  des  jüdischen  Kultus  regelten,  und  das  dritte,  von 
en  d^ret  infime  genannt,  die  Freizügigkeit  für  Juden 
isdien  Herrschaftsgebiet  aufhob  und  bestimmte,  daß 
el  und  Gewerbe  nur  betreiben  dürfen,  wenn  sie  im  Be- 
Patents sind,  das  ihnen  auf  Grund  eines  Leumunds* 
des  Munizipalrats  und  des  jüdischen  Kreiskonsisto^ 
dem  Präf  ekten  ausgestellt  wird. 
das  Inkrafttreten  dieses  dritten  Gesetzes  zu  verhindern, 
der  Hamburger  Gemeindevorstand,  eine  Deputation  zu 
Chaban  zu  entsenden,  dem  das  Organisations-  und 
esen  unterstellt  war.  Die  beiden  Deputierten,  Moses 
Hertz  und  Jacob  Oppenheimer,  eiiiielten  den  Auftrag, 
ire  über  die  Verhältnisse  der  Hamburger  Juden  aus- 
Aus  diesem  Memoire  läßt  sich  einiget  über  die  Ver- 
wünsche und  Erwartungen  entnehmen,  die  die  Hambur- 
an  die  französische  Herrschaft  stellten**:  In  einem 
«der  Geschichte  der  jüdischen  Verhältnisse  wird  auf  die 
der  Juden  für  den  Hamburger  Handel  hingewiesen 
darauf,  daß  die  in  Hamburg  lebenden  Juden  fast 
im  Handel  tätig  sind,  weil  er  die  einzige  Bescfaäf- 
ist,  die  man  ihnen  gesuttet.  Mit  besonderer  Betonung 
Bereitschaft  auch  der  »niedrigsten  Schicht  der  Juden« 
hoben,  den  Kindern  durdi  »eine  Erziehung  in  den  nütz* 


1   , 


ii 


iii; 


'Ii; 


,i'' 


.t. 


»5 


Anmerkungen 


■.  's  . 


j\ 


*  El  i«  wiAtig.  diese  Definition  feittuhalten,  die  der  A«i« 
«it-^T?  *""•  ^*'  Zioniimu,  hat  .pä.«r  unter  X.im?kS 

fclelil?n?  r  'L'^/"'.*'*?  Rabbinerkongreß  i„  Br.JL|. 

•  H  G   Adl«  •T?"t':?'"  ?^"  '"*'"*"  ReformbewegungTV 
M.  G.  Adler   D,e  Juden  in  Deutsdiland  von  der  AufU 
zum  Nationalsozialismus,  S.  60  " 

Au^der  GesAiAte  der  Deut«i,-I,r,elitisd.en  Gemeinde  i" 
•Die  erste  und  bis  m,  einzige  exakte  ZäUung  der  Hambur«, 

hlT""l'  *"  '^r  J*^'  ""•  Sie  ergab  eine  ^l^Sw^ 
hoAdeu«Aen  und  ,30  portugiesi«l,en  Juden.  d'SL 
euuAheßhd.  der  beiden  Vontädte  -  hatti  rU    .0^  ^S. 
der  Sudtstaat  1,2  007.  (H.  Mauersberg.  WirtsAafts- un  J 
«duAte  2entraleuropäisd,er  Städte.  S.  /g')*'~*"*'-  »»«* 

Die  Gesamtemwohnerzahl  Frankfurts  am  Main  betrug  .<«t 
TaT^k'^T  .:''?.^'°'»  J"*"-'   »'»<>  etwa   ein    Fünfo 

itSn\^:a^rfs;ir'  -'  ''^~*"'^"*'  ="-^ 

./^^SrJ'^T  n^'*  '""**  '^  ^"*'"*«  F»""i"«.  dai  sind 
de"^s''Z*r''"  ?!*''*"«"*«  J"<1«  wurden  die  Nadif, 

den  wurden  sephardisdie  oder  portugiesiKAe  jTden  t^^ 

rufl::t:i7BaT""'n  -^ """"-«-  ääz;  o, 

Wrderungen  d^ßTr^^^^^^  ^''"^-  T'^f"  "^  '»^ 

k.,«j         j-    r.  .  .  ^"rgcrschaft  wanderten  Ende  des  it    f^Wi 

Ähutde«^*"^^  ""'  '''*^^^"^"  *-  ^^  ihre  BedeituÄ 

'i"n1iTlton!'r/;^^^^^  ^^"P^  ^-  hoAdeutsAeo  Jih' 

den  in  Altona  und  die  Gruppe  der  zu  ihnen  gehörenden  Juden  k 

z?Le7;.h  ^  ""7 ^T  t  J"^^  ^"  Wandsbek'und  die  Grup^Tdi 
zu  ihnen  gehörenden  Juden  in  Hamburg  und  die  Gruppe  def  Judl 


88 


Hamburg.  (J.  Goldschmidt,  Gcsdiidite  der  Talmud  Tora-Real- 
ule  in  Hamburg,  S.  7) 

le  Austreibung  der  aschkenasiscben  Juden  hatte  164%  suttgefun- 
1;   1697  konnte  sie  nur  mit  Mühe  durch  den  Senat  yerhindcrt 
rden.  Auch  im  18.  Jahrhundert  drohu  die  Bürgerschaft  wieder- 
It  mit  einer  Austreibung. 
M.  Haarbleicher,  Zwei  Epochen,  S.  16, 

..  dem  Judenreglement  (Art.  13)  waren  die  Juden  verpflichtet, 
,  zivilen  Rechtssachen  vor  Hamburger  Geridhte  zu  bringen.  An- 
rerseits  blieb  ihnen  ihr  eigenes  Ehe-  und  Erbrecht  zugesichert.  Die 
.^e  blieb  bis  18 10  unklar. 

Klefeker,  Bd.  II,  S.  313  ff.,  j8j  f.  Das  Reglement  gilt  für  sephar- 
jche  und  aschkenasisdie  Juden. 

lie  Straßen  sind  in  einer  Obersicht  von  1768  zusammengestellt. 
[.  Levy,  Die  Entwidtlung  der  Rechtsstellung  der  Hamburger  Ju- 
i,  S.  25-26) 
rnda,  S.  26 
mda,  S.  25 

den  bürgerlichen  Rechten  gehörten:  Das  Recht,  ein  selbständiges 

rerbe  zu  treiben,  das  Recht  des  Grundeigentumerwerbs,  das 

it  zur  Verehelichung.  Zu  den  politischen  Rechten  gehörten:  das 

__it,  in  den  bürgerlidien  Kollegien  zu  erscheinen,  das  Recht,  zum 

litglied  einer  Verwaltungsdeputation  gewählt  zu  werden.  (W.  Lehr, 

^as  Bürgerrecht  im  Hamburgischen  Staate,  S.  3-9) 

fcas  einzige  Quellenmaterial  besteht  in  einer  Berufsstatistik  von 

1764,  die  einige  Anhalupunkte  für  die  spätere  Zeit  gibt.  Sie  ist  von 

Ji.  Gonsiorowski  ausgewertet,  auf  dessen  Ergebnisse  ich  midi  im 

Folgenden  stütze.  (H.  Gonsiorowski,  Die  Berufe  der  Juden,  S.  40  ff.) 

fH.  Levy,  Die  Entwidtlung  der  Rechtsstellung  der  Hamburger  Ju- 

jiden,  S.  25. 

Iln  dem  Judenreglemcnt  von  1710  heißt  es  z.B.:  ». . .  desgleidien 
ftothdürftige  Juden  aber  sofort  aus   der  Stadt  geschafft  werden 

liioilen.« 

[m.  M.  Haarbleicher,  Zwei  Epochen,  S.  18-19 

'In  einem  Streit  zwischen  jüdisdien  Tabakhändlem  und  dem  Kra- 
meramt,  der  von  1 792-1 795  daueru,  schrieben  die  Krämer:  »denn 
welcher  Bürger  ist  wohl  imstande,  mit  den  so  kümmerlich  lebenden 
und  zu  allerhand  unehrlichen  Behelfen  greifenden  Juden,  Preis  zu 
I  halten?«  (H.  Gonsiorowski,  Die  Berufe  der  Juden,  S.  48) 
|»In  der  Berufsstatistik  von  1764  sind  278  Handelnde  aufgeführt 
und  130  Sdiacher  und  Hausierer.  Einzeln  aufgeführt  sind  folgende 
Handelsberufe:  9  Kleiderseller,  i  Kattunhändler,  2  Tabakhändler, 
I  Fleischhöker,  3,  die  Fleisdi  zum  Kauf  haben,  i  Branntweinschen- 
ker,  3  Kaffeeverkäufer,  5  Milchhöker. 

»Vgl.  die  vielen  jüdisdien  Karikaturen  in:  C.  Suhr.  Der  Hambur- 
ger Ausruf. 
^1764  werden  2  Schokoladenmadier  und  2  Tabakfabrikanten  ge- 
nannt. 

»In  die  meisten  fabrikmäßigen  Gewerbe  gewannen  die  Juden  nur 
durdi  einen  Prozeß  Eingang.  So  gelang  es  z.  B.  dem  Juden  Bauer 

89 


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IIüILa-  ^"^'«'»"'^  «»  «"i*"«.  nur  weil  die  Comme«. 
^?rk«     r«T  !""**  «»«»8  8«^"gt  w«r.  für  ihn  eiT 
M^mZ^i    '•  K.tt«„fabrike„  für  un,e.^  Sud.  ro« 
IiAer  WiAogkeit  »md,  dafi  «.  in  dieser  widitigen  Fabrik- 

finden,  nod,  immer  mehr  an  Händen  ab  an  Arbeit  fehlt,  und  d 

wj^g  .ey.  d«.  Fabrikanten  Bauer  nidit  ron  Hamburg  so  m 
n«.  da  er  nur  Freyb«,  «,d  GereAtigkeit  fordert..  (E.  BaaiJ 

von  ,800  heißt  «    .     .  da£  unsere  Kattun  Fabriken  gro««o 
da.  Eigenthu«  ;adiKfcer  Einwohner  .ind  . . .  weiß  freS* 
uEL  y'S^*"^  ^- 1-  Ga-'l'er  in,  .Geniu,  der  Zeit..,«oo) 
D«  Jude«  1«  «  verboten.  Wolle  und  Leinen  zusammen  L 
beiten.  und  «le  dürfen  nur  ko«her  -  d.  h.  den  iüdi«h« 
^en  ent.pre4end  _  ge«Wad,tete,  Flei«A  ewen.  17*4 

«  f^/^^Tf  ^f^'r'^  «i"'8«  Näherinnen  aufgeziUdt 
i7|4  «md  21  Handwerker  genannt,  die  Handarbeit  betr, 
nidit  einem  Amt  vorbehalten  war. 

••  Geniui  der  Zeit,  iloo,  S.  403. 

"Är*^*"  7<  GroÄhändler.  4«  Geldwedisler  und  n 

-Die  PriTadi«e  Gr-meyer,  hat  «d,  in  den  nadiprüfbaren 
^»  z«yerlä«ig  erwie«,   Sie  in  abgedruckt  bd  P.  R  s< 
Kaufleuw  2u  Hau.  und  über  See.  S.  »/r-ay,.  Die  jOdi«*« 
«a«  «nd  «fcr  B^er  Wolf  Elia.  Ji  Hdl.  uild'^T 
HalbmiUionäre  .ind  der  Kaufmann  G.  L.  Goldsdimidt,  die 

»  G.  Merkel.  Briefe  über  Hamburg  und  Lübedt.  ,«0,.  S^ 
Das  Bud,  m  17,,  enduenen.  Der  von  mir  benutzte  Auwug  1» 

Äl^a.lita'fnSrs-^f  "^"^  ^^-  ^^^ 
«  Hamburg  und  Altona.  III.  Jg.,  ,«04,  Heft  6  und  ».  Vgl 

»Etwa»  zur  Auwottung  der  Vorwdwüe  gegen  die  Juden«. 

und  Altona,  1801,  Seite  9  £F.  ^         ' 

"  ebenda,  1804.  Heft  f,  S.  ij)-i34. 

**  ^L^^}^,  tiA  «in  di«  WBrtrerKfce  Sdiule,  die  ron  i», 
bmand.  (M.  Grunwald.  Hamburg,  Deutsdie  Juden,  S.  ,0) 

•«  D«  Memo«  .«  «bgedruAt  bei  M.  M.  Haarbleid«r.  Zwii 
dien,  S.  71-77.  Die  folgenden  Zitate  tind  nadi  eigener 
wiedergegeben.  ,  , 

»  M.  M.  Haarbleidier,  Zwei  Epodien,  S.  75. 
••  ebenda,  S.  7 j.  ; 

**  ebenda,  S.  7«. 

» t8.  Augu«  i«„,  ZVHG  XXV.  1,14,  S.  xft. 
E.  BaasA,  Die  Handelf  kammer  zu  Hamburg,  L  S.  101, 

«•ebenda.  n,i,S.„</„yv  "  .«rw! 

« Cl  yil,  Li^  Lb  No.  18  Vol.  7a  Fa«.  ib  Nr.  j  Anmerkudg*« 
dem  Entwurf  de.  Regkm«,,  der  Joden^haft,  September  ilj"» ," 
r.  £.  Sdiramm,  Kaufleute  zu  Haus  und  Ober  See,  S.  aSo-stlTüM 


-'4. 


u 


i: 


im  Juni  18 15  nach  Harburg  gebrachten  Hamburger.  Die  ge- 
lten Juden  sind  Moses  Herz  Sohn  (David),  Ton  Halle,  D.  M. 
C2,  Oppermann. 

r  jüdisAe  Anteil  betrug  iii  ooo  Francs.  Die  Kontnbuenten  wa- 
Bidie  Bankiers  M.  S.  Fränkcl,  M.  A.  Hedtsdier.  Salomon  Heine, 
Blcrtz,  Jacob  Oppenheimer.  W.  E.  von  HaUe,  Elias  Rüben  und 
Kaufleute  L.  A.  Goldsdimidt,  Hirwii  David  Oppenheim  und 
4>bsohn.  Die  Liste  ist  abgedrudtt  in  den  Mitteilungen  des  Vereins 
p  Hamburger  Gesdiidite,  XII,  1917.  S.  1^-18. 
^Eüsdi,  Hamburg  in  der  Franzosenzeit,  S.  31. 

i  einer  vom  6.-8.  Januar  1814  angefertigten  Uste  waren  da- 

,  nodi  445  jüdisdie  Familien  in  Hamburg  (1843  Personen),  von 

^n  mußten  nodi  weitere  166  Familien  (658  Personen)  Hamburg 

rlassen  (Bestand:  Jüdisdie  Gemeinden  Nr.  114*  und  b).  Audi 

t  Reidie  hatten  die  Stadt  verlassen.  Bis  zum  16.  Februar  hatten 

in  Altona  917  jüdisdie  Familien  mit  2930  Personen  zur  Unter- 

*ung  gemeldet  (ebenda  Nr.  114  c)«  •      t   •     • 

Merkel,   Briefe   über   Hamburg   und   Lübeck,   Uipzig    iloi, 

188/89.  •  j    .    . 

s  Dekret  setzte  fest,  daß  in  jedem  Departement  mit  mmdestcns 

,0  Juden  eine  Synagoge  und  ein  Consistorium  erriditet  werden 

Iten.  Alle  Consistorien  waren  dem  General-Consutonum  m  Fa- 

^  unterstellt. 

[.  M.  Haarblcidier,  Zwei  Epodien.  S.  103-106.  ,,^      .      , 

ti  bekanntesten  und  bedeutendsten  ist  die  Sdurifk  von  Abendroth, 

Insdie  bei  Hamburgs  Wiedergeburt  i.  J.  1814,  1814. 

t  Kommission  war  auf  Wunsdi  des  Senats  am  27.  Mai  18 14  jur 

^  Monate  gewählt,  um  zusammen  mit  dem  Senat  die  für  den 

riedcraufbau  nötigen  Besdilüsse  zu  fassen.  ,      ,      r 

dem  Tesument  wird  gefordert:  ». . .  6.  Das  Bürgerredit  der  Ju- 

L  jedodi  daß  sie  nodi  keinen  Theil  an  der  Regierung  und  Ver- 

Itung  erlangen,  und  nur  eine  besdiränkte  Zahl  von  ihnen  m  den 

.  jerlidien  Versammlungen  zugelassen  werde.«  (F.  Voigt,  Verwai- 

igsgesdiidite,  III,  S.  55)  1  -ji-j.^ 

PM  PubUcandum  beginnt  mit  den  Worten:  »Da  der  unleidlidie 

Ifnfug  überhand  zu  nehmen  anfängt,  daß  vorzüghdi  Juden,  und 

Christen, «  (C  D.  Anderson,  Verordnungen,  Nr.  80, 5>. 

VlI  Lit.  Lb  No.  18  Vol.  7»  Fa»c-  «^  Nr.  3:  Anmerkungen  zu 
■MD  Entwurf  des  Reglemenu  der  Judensdiaft.  .      .  ,     t 

to  habe  nirgends  einen  Hinweis  darauf  gefunden,  wie  viele  Ju- 
Iden  zu  der  i.  Klasse  gehört  haben  würden.  Einen  »f^ J*««^  ^n- 
lupunkt  gibt  die  Einwohnerliste  von  1815  (Bestand:  Jüdische  Ge- 
»nden  Nr.  361):  Zu  der  enten  Klmsse  werden  woM  die  ^yf^f' 
-  in  der  Liste  wird  zwisdien  Kaufleuten  und  Handelsmän- 
untersdüeden  -,  die  ao  Manufakturwarenhändler,  die  2  Ban- 
.,  10  Arzte  und  12  Gelehrten  gehört  haben,  auÄsrdem  em  T« 
16  Geldwedisler,  der  47  Makler  und  der  3  Fabrikanten.  Das 
^  mindestens  170.  hödistens  226  von  143^  m  der  Liste  ange- 
Ihrten  Erwerbstätigen. 


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ZEITSCHRIFT 

DES 

VEREINS 

FÜR  HAMBURGISCHE 

GESCHICHTE 


/ 


ße  19  Eingang  A,  Staatsarchiv 


: 


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BAND  67 


HAMBURG 

HANS  CHRISTIANS  VERLAG 

1981 


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JÜDISCHE  FRIEDHÖFE 
IM  HAMBURGER  RAUM» 

Von 
Peter  Freimark 


Die  Geschichte  der  Juden  ist  zugleich  die  Geschichte  ihrer  Fnedhofe.  D^s  g. 
auch  für  die  Juden,  die  sich  vom  späten  16.  Jahrhundert  an  .m  Hamburger 
Raum  niederließen  und  bald  darauf  ihren  ersten  Friedhof  anlegten. 

Friedhöfen  als  Institution  der  jüdischen  Gemeinde  kommt  eme  w.cht.ge 
Funktion  ru.  Die  Beerdigung  der  Toten  nach  den  Vorschriften  der  Halacha 
und  die  Sicherung  der  Begräbnisplätze  auf  ..ewige  Zeiten'"  führten  schon  .m 
Mktelalter  zur  Anlage  eigener  jüdischer  Friedhöfe.  Während  d.e  Synagoge, 
der  Ort  des  gemeinsamen  Gebets  -  auch  wenn  sie  nur  m  emem  Pnvathaus  lo- 
kalisiert war  - .  konstitutiv  für  die  jeweilige  jüdische  Gememde  war  (und  .st), 
lassen  sich  Friedhöfe  zunächst  nur  in  größeren  jüdischen  Zentren  nachweisen, 
wo  sie  rumeist  außerhalb  der  Stadt  lagen.  Beschränkungen  beim  Erwerb  von 
Grundbesitz  führten  oft  dazu,  daß  Juden  in  bestimmten  Regionen  und  Herr- 
schaftsbereichen ihre  Toten  zu  diesen  entfernt  liegenden  Friedhof en  überfuh- 
ren mußten^  Die  Vertreibungen  der  Juden  in  weiten  Teilen  des  Reichs  im  spa- 
en  Mittelalter  zogen  die  Zerstörung  der  jüdischen  Friedhöfe  und  die  Verwen^ 
dune  der  Grabsteine  als  Baumaterial  für  Gräben,  Grundmauern.  Kirchen  und 
Häuser  nach  sich  -  eine  grausame  Entsprechung  zu  den  Vertreibungen,  auf 
die  schon  Leopold  Zunz  hingewiesen  hat'. 

^  Unwesentlich  überarbeiteter  Text  eines  Vortrags,  den  ich  am  27^9.  IJf.^i"  ^oWe"- 
büueHm  Verlaufe  der  Tagung  der  Lessing-Akadernie  ,,Jüd.sche  Fnedhofe  in  Nord- 

Ltschland"  (Leitung:  Professor  Dr.  ^-f^l''!'.'^]'''}.^^^^^^  ;„  der  Ency- 

1  Als  Einführung  vgl.  die  einschlägigen  Artikel  im  Jüdischen  Lexikon,  «n^"  «^    [ 

ES^d?;  R?bt:rk^;er '^^^^^^^  Deutschland  4  (1973), 

.  ^:^  Li:o?Ä!"Ut .  AUS  de.  Leben  der  deutschen^uden  i.  Mit 

r:;r     3bgelegen^^^^^^^^^^^^  die  Furcht  vor  kultischer  Unreinheit  zugrun- 

de   ine  E^cteinung  die  sich  auch  in  anderen  Kulturen  findet.  Vgl.  h^rzu  Phil^e 
ti      s' dien  zur  Geschichte  des  Todes  im  Abendlan  ,  München-Wien  1976.  S. 
25f.;  ders.,  Geschichte  des  Todes.  München-Wien  19  aS.43f^ 
3  Leopold  Zunz,  Zur  Geschichte  und  Literatur,  Berlin  1845.  S.  390    421. 


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118 


Pcicr  Frcimirk 


Die  Wiederzulassung  von  Juden  und  ihre  Zuwanderung  in  ihnen  bis  da- 
hin verschlossene  Gebiete  ließen  vom  16.-  18.  Jahrhundert  eine  Vielzahl  von 
neuen  jüdischen  Friedhöfen  entstehen.  Hierzu  zählen  auch  die  Friedhöfe  im 
Hamburger  Raum. 

Im  folgenden  werden  zunächst  die  drei  wichtigsten  dieser  Friedhöfe  - 
Altona  (Königstraße),  Ottenscn  und  Grindel  -  vorgestellt.  In  einem  zweiten 
Teil  wird  die  aktuelle  Situation  der  jüdischen  Friedhöfe  im  Hamburger  Stadt- 
gebiet bedacht,  und  schließlich  werden  Probleme  der  Forschung  kurz  ange- 
sprochen. 

I. 


Altona,  Königstraße 

,,Der  Friedhof  ist  das  bedeutendste  Gesamtdenkmal  zur  Geschichte  der  Ju- 
den in  Groß-Hamburg,  ja  in  Nordwestdeutschland.  Überdies  sind  seine 
Grabdenkmäler  angesichts  der  verhältnismäßig  geringen  Anzahl  erhalten  ge- 
bliebener Stücke  von  christlichen  Kirchhöfen  in  Hamburg  .  .  .  die  wesent- 
lichsten Zeugnisse  der  hiesigen  Steinmetzkunst  im  17.  und  18.  Jahrhundert** 
-  so  beginnt  Hans  W.  Hertz  seine  Darstellung  dieses  Friedhofs^.  Die  Ge- 
schichte des  Friedhofs  ist  anhand  der  Literatur  recht  gut  nachzuvollziehen, 
wenn  auch  eine  systematische  Durchsicht  der  einschlägigen  Archivalien  im 
Staatsarchiv  Hamburg,  im  Landesarchiv  Schleswig-Holstein  und  im  Reichs- 
archiv Kopenhagen  wichtige  Ergänzungen  und  z.T.  Berichtigungen  liefern 
würde.  Dies  gilt  auch  für  die  anderen  Friedhöfe,  doch  hierzu  später  mehr. 

Am  31.  Mai  1611  erwerben  portugiesische  Juden  aus  Hamburg  vom  Gra- 
fen Ernst  in.  von  Holstein-Schauenburg  ein  Stück  Land  am  Heuberg  bei 
Altona,  um  dort  ihre  Toten  zu  begraben;  die  erste  Bestattung  findet  in  diesem 
Jahr  statt.  Zwischen  1612  und  1616  müssen  aschkenasische  Juden  aus  Altona 
ein  benachbartes  Stück  Land  als  Begräbnisstätte  erworben  haben.  Im  Schutz- 
brief des  Grafen  vom  5.  Mai  1612  wird  über  diesen  Friedhof  noch  nichts  ge- 
sagt^  die  erste  Bestattung  findet  1616  statt.  Erwähnung  findet  dieser  ,,deut- 


4  In:  Die  Bau-  und  Kunstdenkmale  der  Freien  und  Hansestadt  Hamburg.  Bd.  II: 
Altona,  Eibvororte,  bearb.  von  Renate  Klee  Gobert  unter  Mitarbeit  von  Heinz 
Ramm,  Hamburg  1959.  S.  105-112. 

5  Vgl.  Günter  Man^'edel  (Hrg.),  Die  Privilegien  der  Juden  in  Altena.  Hamburg  1976. 
(=  Hamburger  Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen  Juden,  Bd.  5).  S.  117f.  Der 
Portugiesenfriedhof  wird  indirekt  im  ersten  Portugiesen-Kontakt  vom  19.2.1612 
ervv'ähnt,  wo  es  unter  Nr.  17  heißt:  ,, Wollte  auch  die  Nation  ihreTodten  nach  Alto- 
nahc  oder  anderswo  hinfahren  lassen,  soll  derselben  solches  mit  Vorwissen  und 
Consens  des  worthaltenden  Bürgermeisters  erlaubt  sein.**  Vgl.  die^Photographie  des 


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•  V>W«^«xii«f. 


^:;ij&s.zj*^.M^itl^: 


hre  Zuwandcrunc  in  iK«,    l-    . 

'8..Jahrhundcr^eincVicl^ahIvoL 
-'"  "hien  auch  die  Friedhöfe  "^ 

f  wichtipMcn  dieser  Friedhöfe  - 

lel- vorgestellt.  In  einem  .weiten 
|H.edhöfc.  in.  Hamburger  Sta? 
Werne  der  lorschung  kurz  ange 


'^traße 

ndenkmal  zur  Geschichte  der  W 
leutschland.  überdies  sind  J„e 

Jß'ggenngen  Anzahl  erhalten  „- 
fen  .n  Hamburg  .  .  .  d.v  ^,„^J,. 

'n«.ml7.  undlg.Jahrhunder.- 
'lung  dieses  Friedhof$^  Die  Ge- 

uur  recht  gut  nachzuvollzichen 
k'T  einschlägigen  Archivalien  im' 
hicsw.g-Holstein  und  im  Reichs- 
und 2  T.  Berichtigungen  liefern 
hofe,  doch  hierzu  später  mehr, 
he  Juden  aus  Hamburg  vom  Gra- 
em  Stück  Land  am  Heuberg  bei 
•  ^"""e  Bestattung  findet  in  diesem 
aschkenasische  Juden  aus  Altona 
ätte  erworben  haben.  Im  Schutz- 
diesen  Friedhof  noch  nichts  ge- 
Hrwähnung  findet  dieser  „dcut- 


und  Hansestadt  Hamburg.  Bd.  II: 
Gobert  unter  Mitarbeit  von  Heinz 

der  Juden  in  Altona.  Hamburg  1976 
•utschen  Juden,  Bd.  5).  S.  117f.  Der 
'ortugiesen-Konukt  vom  19.2.  1612 
;h  die  Nation  ihre  Todten  nach  Alto- 
rselben  solches  mit  Vorwissen  und 
übt  sein."  Vgl.  die  Photographie  des ' 


ifidiKhc  Friedhöfe 


119 


^ 


•che**  Friedhof  im  Gcneralprivilegdcs  dänischen  Königs  Christian  IV.  vom  1. 
Agrusi  1641,  in  dem  CS  heißt ,,.  .  .  daß  sie  eine  Synagoge  halten,  ihren  Gottes- 
Jicnst  nach  jüdischen  ritibus  darin  üben,  auch  ihren  kirchhoff,  darein  auf 
jüdische  weiße  ihre  toten  zu  begraben,  halten  mugen**^  Die  beiden  Friedhöfe 
^»achscn  immer  stärker  zusammen»  durch  Ankauf  weiteren  Geländes  wird  der 
friedhof  mehrfach  vergrößert.  Im  sog.  , »Hamburger  Teil**  des  aschkcnasi- 
schen  Friedhofs  werden  zwischen  1812  und  1835  Juden  aus  Hamburg  beer- 
jjgt.  Bei  der  Schließung  des  Friedhofs  im  Jahre  1869  befinden  sich  auf  dem 
Portugiesenfriedhof  1806,  auf  dem  Altonaer  Teil  des  aschkenasischen  Fried- 
hofs 6000  und  auf  dem  Hamburger  Teil  668  Grabsteine.  Zu  den  berühmtesten 
Toten  zählen  die  Rabbiner  Jonathan  Eibenschütz,  Jakob  Emden,  Jakob  Eti- 
linger,  sowie  Frommet  Mendelssohn,  die  Frau  von  Moses  Mendelssohn  und 
Samson  Heine,  der  Vater  von  Heinrich  Heine.  Pläne  zur  Aufhebung  des 

Kaufvertrages  vom  31.5.1611  in:  Alfonso  Cassuto,  Gedenkschrift  anläßlich  des 
275jährigcn  Bestehens  der  Portugiesisch-Jüdischen  Gemeinde  in  Hamburg.  Ham- 
burg 1 927.  S.  5.  -  Kopien  des  Kontraktes  finden  sich  in :  Staatsarchiv  Hamburg,  Be- 
stand Jüdische  Gemeinden  999,  Lit.  A  7  (innerhalb  der  Confirmation  Friedrichs  III. 
von    Dänemark    vom    12.8.1647);   Landesarchiv   Schleswig-Holstein,    Deutsche 
Kanzlei,  Alt.  65.1,  Nr.  1694.  Vgl.  auch  H.  Reils,  Beiträge  zur  ältesten  Geschichte 
der  Juden  in  Hamburg.  ZHG  2  (1847),  S.  375;  Hermann  Kellenbenz,  Sephardim  an 
der  unteren  Elbe.  Wiesbaden  1958.  S.  32.  -  Zum  historischen  Hintergrund  vgl.  aus 
der  neueren  Literatur  die  Einleitung  bei  Mar^edel  (S.  42—109);  Heinz  Mosche 
Graupe  (Hrg.),  Die  Statuten  der  drei  Gemeinden  Altona,  Hamburg  und  Wandsbek. 
Quellen  zur  jüdischen  Gemeindeorganisation  im  17.  und  18.  Jahrhundert.  Ham- 
burg 1973  (=  Hamburger  Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen  Juden,  Bd.  3).  Teil 
1,  S.  11-45;  Peter  Freimark,  Zum  Verhältnis  von  Juden  und  Christen  in  Altona  im 
17./18.  Jahrhundert.  Theokratia,  Jahrbuch  des  Institutum  Judaicum  Delitzschia- 
num  2  (1970- 1972),  S.  253-272. 
6  Vgl.  Günter  Maruedel  (wie  Anm.  5),  S.  134.  -  Ähnlich  wie  bei  den  Juden  lagen  die 
Verhältnisse  bei  anderen  Minderheiten,  so  etwa  bei  den  Reformierten.  Auch  die  Re- 
formienen  aus  Hamburg,  die  die  Mehrheit  der  Gemeinde  bildete,  konnte  ihren 
Gottesdienst  nur  in  der  Freistatt  Altona,  und  zwar  in  der  Kirche  an  der  Kleinen 
Freiheit  ausüben;  sie  begruben  dort  auch  ihre  Toten  auf  dem  1605  angelegten  Fried- 
hof. Vgl.  hierzu  J.  Geffcken,  Die  Leichenbegängnisse  in  Hamburg  im  siebenzehn- 
ten Jahrhundert.  ZHG  1  (1841),  S.  507;  Wilhelm  Sillem,  Zur  Geschichte  der  Nie- 
derländischen Coniracts  1605.  ZHG  7  (1883),  S.  567,  579 f.;  Paul  Pieper,  Die  Refor- 
mierten und  die  Mennoniten  Altonas.  In:  Altona  unter  Schauenburgischer  Herr- 
schaft, Altona  1893,  S.  24-30;  E.  H.  W^ichmann,  Geschichte  Altona's.  Altona 
'1896,  S.  32;  Otto  Erich  Kiesel,  Die  alten  hamburgischen  Friedhöfe.  Ihre  Entste- 
hung und  ihre  Beziehungen  zum  städtischen  und  geistigen  Leben  Alt-Hamburgs. 
Hamburg  1921.  S.  29.  -  Zwischen  1627  und  1653  wurde  der  Markusplatz  den  por- 
tugiesischen Juden  als  Begräbnisplatz  überlassen.  Den  Reformierten  wurde  1713  ein 
Begräbnisplatz  vor  dem  Steintor  am  Pulveneich  zugewiesen,  weil  sie  wegen  der  Pest 
ihre  Toten  nicht  nach  Altona  bringen  konnten  (vgl.  Kiesel,  S.  27,  29). 


120 


P^tcr  Frcimtrk 


Jüdische  Fn 


/ 


Friedhofs,  wie  sie  xuletzt  in  der  Zeit  des  II.  Weltkrieges  bestanden,  wurden 
nicht  realisiert^  Nach  dem  Ende  des  Krieges  wurden  die  Bombenschaden  be- 
seitigt, außerdem  wurde  eine  neue  Einfriedung  hergerichtet.  Der  Friedhof 
steht  seit  1960  unter  Denkmalschutz. 

Ottensen 

Dem  Friedhof  an  der  Ottenser  Hauptstraße  und  Großen  Rainstraße,  der 
1939-  1941  geräumt  wurde,  heute  also  nicht  mehr  besteht,  kommt  insofern 
eine  besondere  Wichtigkeit  zu,  als  seine  Einrichtung  einen  entscheidenden 
Schritt  für  die  gemeindliche  Selbständigkeit  der  aschkenasischen  (deutschen) 
Juden  Hamburgs  bedeutete.  Mit  dem  Besitz  eines  eigenen  Friedhofs  und  dem 
damit  verbundenen  Landerwerb  verschaffte  die  sich  aus  dem  portugiesischen 
Patronat  lösende  deutsche  Gruppe  eine  wichtige  gemeindliche  Institution  und 
festigte  durch  die  Verhandlungen  mit  der  nicht-jüdischen  Obrigkeit  ihre  Ei- 
genständigkeit.  Der  Erwerb  des  Gebiets  in  der  (dänischen)  Grafschaft  Pinne- 
berg löste  einen  heftigen  Streit  aus,  in  den  neben  den  Portugiesen  und  der 
Altonaer  Gemeinde  auch  die  dänischen  Behörden  eingriffen.  Der  Streit  wurde 
im  Jahre  1 666  durch  einen  Kompromiß  beendet,  in  welchem  die  Altonaer  Ju- 
den den  Hamburgern  ein  Mitbesitz-  und  Mitbenutzungsrecht  auf  dem  Fried- 
hof einräumten^  Durch  Ankauf  anliegenden  Geländes  vergrößerte  sich  das 
Friedhofsgelände  im  17.  und  18.  Jahrhundert'.  Der  Friedhof  wurde  bis  1934 
benutzt;  auf  dem  Hauptteil  befanden  sich  ca.  3700,  auf  dem  Altonaer  Teil  343 
Grabsteine.  Nach  der  Räumung  errichtete  man  auf  dem  Gelände  1939  und 
1941  Luftschutzbauten.  175  wertvolle  Grabsteine  waren  auf  den  jüdischen 
Friedhof  Ohlsdorf  gebracht  worden;  überführt  wurden  u.  a.  die  sterblichen 

7  Derartige  Pläne  gab  es  schon  Ende  der  zwanziger  Jahre.  Sie  wurden  nach  Inter\'en- 
tion  des  damaligen  Oberrabbiners  Dr.  Joseph  Carlebach  nicht  durchgeführt.  Vgl. 
Naphtali  Carlebach,  Joseph  Carlebach  and  his  Generation.  New  York  1959.  S. 
121  -  125.  -  Zu  den  Plänen  der  Enteignung  der  Friedhöfe  Königstraße  und  Otten- 
sen in  den  Jahren  1935-1937  vgl.  den  Briefwechsel  zwischen  dem  Regierungspräsi- 
denten Schleswig  und  der  Stadt  Altona,  Staatsarchiv  Hamburg,  424  -  15,  Bestand  15 
C,  Nr.  143. 

8  Vgl.  hierzu  Max  Grunwald,  Hamburgs  deutsche  Juden  bis  zur  Auflösung  der  Drei- 
gemeinden 1811.  Hamburg  1904.  S.  49f.;  Bernhard  Brilling,  Der  Streit  um  den 
Friedhof  in  Ottensen.  Jahrbuch  für  die  jüdischen  Gemeinden  Schleswig-Holsteins 
und  der  Hansestädte  3  (5692,  193 1/32),  S.  45-68;  Heinz  Mosche  Graupe  (wie  Anm. 
5),  S.  26;  Günter  Marwedel  (wie  Anm.  5),  S.  144-154. 

9  Vgl.  hierzu  und  zum  folgenden  Hans  W.  Hertz  (wie  Anm.  4),  S.  112-113;  ders., 
Memorandum  betr.  photographische  Aufnahmen  der  Inschriften  auf  den  alten  jüdi- 
schen Friedhöfen  und  teilweise  Aufhebung  derselben,  Institut  für  die  Geschichte 
der  deutschen  Juden,  Hamburg,  Arch  061  a. 


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ihre.  Sie  wurden  nach  Interven- 
^^bach  nicht  durchgefühn.  Vgl. 

neraiion.  New  York  1959.  S. 

dhöfe  Königstraße  und  Otten- 
''wischen  dem  Regierungspräsi- 
Hamburg,  424- 15,  Bestand  15 

Iden  bis  zur  Auflösung  der  Drei- 
M  BriUing,  Der  Streit  um  den 
ipemeinden  Schleswig-Holsteins 
Bemz  Mosche  Graupe  (wie  Anm 

fieAnm.  4),  S.  112- 113;  ders., 

er  Inschriften  auf  den  alten  jüdi- 

en,  Institut  für  die  Geschichte 


Jüdische  Friedhöfe 


121 


Reste  von  Salomon  Heine  und  seiner  Frau  Betty.  Wegen  einer  Straßenverbrei- 
terung hatte  man  bereits  1897/98  100  Grabsteine  in  Kasematten  gelegt,  auch 
sie  wurden  1953  nach  Ohisdorf  gebracht  und  don  aufgestellt'^. 

Grin  delfricdhof 

,,Noch  steht  die  ganze  Hamburger  Judenheil  unter  dem  betrübenden  Ein- 
druck der  Räumung  des  Grindelfriedhofcs.  Er  ist  nicht  mehr.  Wie  die  benach- 
barten großen  kirchlichen  Friedhöfe  ist  er  unter  dem  Zwang  der  veränderten 
Verkehrsvcrhähnisse  der  Großstadt  in  der  Zeit  vom  3.  März  bis  Juni  1937  ge- 
räumt worden"  —  mit  diesen  Worten  beginnt  Eduard  Duckesz,  der  verdienst- 
volle Genealoge  und  Historiker  der  Gemeinde  Hamburg,  seinen  Bericht  über 
diesen  Friedhof.  Die  Anfänge  des  Friedhofs  gehen  auf  das  Jahr  1711  zurück, 
als  infolge  der  kriegerischen  Auseinandersetzungen  zwischen  Dänemark  und 
Schweden  Hamburg  die  Grenzen  gegenüber  Dänemark  sperrte.  Die  Toten 
konnten  nun  nicht  mehr  nach  Altona  überführt  werden,  das  zudem  durch  Be- 
lagerung, Beschießung  und  eine  Feuersbrunst  schwere  Schäden  hatte  hinneh- 
men müssen.  Den  Juden  in  Hamburg  wurde  daher  in  der  Nähe  der  Stern- 
schanze von  den  Hamburger  Behörden  ein  Stück  Land  für  2  Jahre  überlassen; 
das  Gelände  lag  außerhalb  der  Festungsmauern.  Am  8.  Januar  1713  ließ  der 
schwedische  Graf  Stenbock  Altona  einäschern,  im  gleichen  Jahr  brach  in 
Hamburg  die  Pest  aus,  so  daß  nun  ihrerseits  die  Dänen  die  Grenzen  nach 
Hamburg  schlössen.  Das  Provisorium  wurde  fortgesetzt,  das  Gelände  erwei- 
tert und  mit  einer  Planke  umgeben.  Dort  w^urden  die  Pesttoten  begraben,  bis 
1715  normale  Verkehrsverhältnisse  wieder  eintraten  und  der  alte  Zustand  wie- 
der hergestellt  wurde.  Der  Grindelfriedhof  diente  von  nun  an  als  Begräbnis- 
platz für  ,, fremde"  Juden,  die  nicht  Gemeindemitglieder  waren.  Nachdem 
1835  die  Beerdigung  von  Hamburger  Juden  auf  dem  ,, Hamburger  Teil"  des 
Friedhofs  in  Altona  durch  Verbot  der  dänischen  Behörden  vorübergehend 
nicht  mehr  möglich  war,  wurde  der  Grindelfricdhof  die  eigentliche  Begräb- 
nisstätte der  Hamburger  Juden.  Neben  bekannten  Rabbinern  der  Gemeinde 
—  unter  ihnen  der  ,,Chacham"  Isaak  Bernays  —  ruhten  dort  Lazar  Riesser, 


10  Vgl.  Friedhof  Ottcnsen.  Hamburger  Familienblatt  für  die  israelitischen  Gemein- 
den Hamburg,  Altona,  Wandsbek  und  Harburg,  4.  8.  1927,  wo  die  gutachterliche 
Stellungnahme  von  Oberrabbiner  Markus  Amram  Hirsch  zur  vorgeschlagenen 
Überw'ölbung  der  Grabsteine  abgedruckt  ist. 

1 1  Der  Grindelfriedhof.  Jahrbuch  für  die  jüdischen  Gemeinden  Schleswig-Holsteins 
und  der  Hansestädte  9  (5698,  1937/38),  S.  61-75.  Vgl.  auch  M.  H.  Haarbleicher, 
Zwei  Epochen  aus  der  Geschichte  der  Deutsch-Israelitischen  Gemeinde  in  Ham- 
burg. Hamburg  1867.  S.  211  -216;  Naphtali  Carlebach  (wie  Anm.  7),  S.  191  -  195. 


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122 


Pctcr  Freimark 


Jüdische  Fricdh 


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der  Vater  Gabriel  Riesscrs  und  dieser  selbst.  Die  letzte  Beerdigung  fand  am  2 
Februar  1909  statt,  insgesamt  gab  es  ca.  9000  Grabstellcn. 

Bei  der  Aufhebung  wurden  die  Grabsteine  nach  Ohlsdorf  gebracht,  die 
zwischen  1712  und  1800  errichtet  worden  waren,  sowie  eine  Auswahl  der 
handwerklich  oder  kunstgcschichtlich  bedeutenderen  Denkmäler  aus  dem  19. 
Jahrhundert,  darunter  das  für  Gabriel  Riesser  errichtete  Grabmonument.  In 
Form  eines  Rechtecks  wurden  Gräber  angelegt,  in  denen  bekannte  Persön- 
lichkeiten beigesetzt  wurden,  sie  erhielten  auch  neue  Grabsteine.  In  Einzelfäl- 
len ließen  Familien  ihre  Angehörigen  mit  den  Grabsteinen  separat  überfüh- 
ren,  die  übrigen  sterblichen  Rest  wurden  in  einem  Massengrab  in  der  Mitte 
des  Rechtecks  beigesetzt'^. 

Neben  diesen  3  Begräbnisstätten  sol]  noch  der  kleinere  Friedhof  in 
Wandsbek  an  der  Langenreihe  (später  Königsreihe)  erwähnt  werden,  der  be- 
reits auf  das  Jahr  1637  zurückgeht,  der  älteste  Grabstein  datiert  aus  dem  Jahre 
1676.  Der  Friedhof  wurde  -  mit  Unterbrechungen  -  auch  von  Hamburger 
Juden  benutzt  und  1886  geschlossen '\  Aus  der  Franzosenzeit  stammt  der 
kleine  Begräbnisplatz  am  Neuen  Steinweg  in  der  Innenstadt,  auf  dem  von  Ja- 
nuar bis  Mai  1814   57  Leichen  beerdigt  wurden  und  dessen  17  Grabsteine  bis 
m  die  Zeit  des  II.  Weltkrieges,  also  bis  zur  Zerstörung,  vorhanden  waren'\ 
Mit  diesen  nackten  Angaben  soll  es  aber  nicht  sein  Bewenden  haben,  zwei 
weitere  Aspekte  sind  in  diesem  Zusammenhang  von  Bedeutung.  Zum  einen 
ist  es  der  besondere  Stellenwert,  den  der  Friedhof  als  Einrichtung  der  jüdi- 
schen Gemeinde  einnimmt.  Um  noch  einmal  Eduard  Duckesz  zu  zitieren: 
,,VoIl  Pietät  hängt  das  jüdische  Herz  an  den  Begräbnisstätten  der  Ahnen.  Sie 
sind  ihm  ein  Heiligtum.  Sie  gelten  ihm  als  Inseln  des  Friedens  und  der  Besinn- 
lichkeit inmitten  einer  lärmenden  unruhigen  Welt.  Um  keinen  Preis  dürfen  sie 
veräußert  werden.  Mahnend  ragen  sie  in  die  Gegenwart  hinein,  als  sprächen 
sie  zu  uns:  stehe  still  und  bedenke  dein  Ende,  auch  dich  wird  man  einmal  in 


die  kühle  Erd 
stehen. 

Neben  d; 
und  Schnittpi 
pographischc 
für  die  Gesa/ 
soziale  Ersch< 
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aus  ein  Indik. 
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sehen  Außen 
gen  und  Pro 
erörtert,  die 
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be/  nicht  che 
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schafft  aber 
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12  Ich  folge  hier  Hans  W.  Hertz,  Memorandum  (wie  Anm.  9).  -  Vgl.  auch  die  Zu- 
sammenstellung des  AJtonaer  Rabbiners  Meir  Lerner,  Gutachten  Rabbiner  aller 
Länder  über  Exhumierung  und  Aschenurnenbeiseizung  auf  jüdischen  Friedhöfen 
(hebr.).  Berlin  1905.  -  Vgl.  auch  Jüdisches  Gemcindcblati  für  das  Gebiet  der  Han- 
sestadt Hamburg,  16.  7.  1937,  S.  3. 

13  Vgl.  Salomon  Goldschmidt,  Festschrift  zur  Hundertjahr-Feier  der  Beerdigungs- 
Brüderschaft   der   Deutsch-Israelitischen    Gemeinde   in    Hamburg    18P-1912 
Hamburg  1912.  S.  16. 

14  Vgl.  ebd.  S.  15f.;  Otto  Erich  Kiesel  (wie  Anm.  6),  S.  59-60;  Joseph  Heckscher, 
Em  israelitischer  Friedhof  am  neuen  Steinweg.  Auch  eine  Säkularerinnerung' 
AMHG  1 1,  1914,  S.  409-4 1 1 ;  Eduard  Duckesz,  Der  Friedhof  am  Neuen  Steinweg 
m  Hamburg.  Jahrbuch  (wie  Anm.  8)  6  (5695,  1934/35),  S.  45-47. 


• 


15  Wie  Anm 
ten.    In: 
U.O.B.B. 
mer  zum  ( 
S.  162-1( 

16  Vgl.  Saloi 
hen  der  B 
bürg.  Jah' 
des  125ia 
sehen  Ge. 

17  Vgl.  den/ 
sisch-isra< 


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BecrdigunR  fand  am  2 
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lOhlsdorf  gebracht,  die 
^^ic  eine  Auswahl  der 

Denkmäler  aus  dem  19. 

<^  Grabmonument.  In 

^n  bekannte  Person- 

ibstcine.  In  Einzelfäl- 

nen  separat  überfüh- 

issengrab  in  der  Mitte 

kleinere  Friedhof  in 
[A'ähnt  werden,  der  be- 
idatiert aus  dem  Jahre 
auch  von  Hamburger 
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tadt,  auf  dem  von  Ja- 
<^'n  17  Grabsteine  bis 
vorhanden  waren '\ 

^wenden  haben,  zwei 
k'deutung.  Zum  einen 
I  Einrichtung  der  jüdi- 
Duckesz  zu  zitieren: 
tätten  der  Ahnen.  Sie 
dens  und  der  Besinn- 
cinen  Preis  dürfen  sie 
hinein,  als  sprächen 
wird  man  einmal  in 


••  -■  Vgl.  auch  die  2u- 
tachten  Rabbiner  aller 
t  jüdischen  Friedhöfen 
urdss  Gebiet  der  Han- 
eier der  Beerdigungs- 
iamburg    1812- 1912. 

»0;  Joseph  Heckscher, 
t-  Säkularerinnerung. 
*  am  Neuen  Steinwec 
-47.  ^ 


% 
t 


Jüdische  Friedhöfe 


123 


die  kühle  Erde  betten,  und  dann  mußt  du  vor  deinem  himmlischen  Richter 
stehen.*'*^ 

Neben  diesem  kultisch-religiösen  Wert  ist  der  Friedhof  als  Beziehungs- 
und Schnittpunkt  im  soziokulturellcn  Gefüge  von  großer  Bedeutung.  Als  to- 
pographischer Ort  ist  er  jederzeit  präsent,  sichtbar  und  öffentlich,  und  zwar 
für  die  Gesanitgesellschaft.  Mit  dem  Friedhof  verbinden  sich  innerjüdische 
soziale  Erscheinungen,  wie  etwa  die  Entstehung  und  Ausformung  der  Bcerdi- 
gungs-Brüderschaften'^,  für  den  außerjüdischen  Raum  ist  er  Gegenstand  von 
behördlichen  Anordnungen  und  Verwaltungsmaßnahmen  und  darüber  hin- 
aus ein  Indikator  für  die  Art  des  Verhältnisses  zwischen  (christlicher)  Majori- 
tät und  (jüdischer)  Minorität.  In  einer  Vielzahl  von  jüdischen  und  nichtjüdi- 
schen Äußerungen  —  die  bis  jetzt  nur  partiell  ausgewertet  sind  -  werden  Fra- 
gen und  Probleme  des  Friedhofs,  des  Begräbnisses  und  der  Begräbnisfrist 
erörtert,  die  von  großem  Interesse  sind  und  kulturgeschichtlich  bedeutsame 
Veränderungen  und  Wandlungen  anzeigen. 

Symptomatisch  für  die  Einstellung  zur  Frage  der  Überführung  der  Toten 
aus  Hamburg  zum  Friedhof  in  Altona  sind  etwa  folgende  Stellungnahmen :  im 
Juden-Reglement  für  die  hochdeutschen  Juden  in  Hamburg  1710  wird  in  §  6 
ausgeführt:  ,,Wann  auch  ein  noth wendiges  Stück  ihrer  Religion  ist/daß  ihre 
Todten  am  Tage  des  Absterbens  gleich  ausgeführet  und  bestättiget  werden ;  so 
wird  ihnen  solches  hiemit  verstattet/jedoch  daß  Sie  den  Todten  Cörper  ohne 
Gepräng/  und  falls  der  Sterbfall  am  Sonn-  oder  andern  Feycr-Tagen  sich  bege- 
be/ nicht  ehe  als  nach  der  Nachmittags-Predigt/mit  einer  oder  zwo  Gutschen/ 
den  TodtenWagen  nicht  mitgerechnet/ausbringen  lassen/die  Alten  der  Juden- 
schafft  aber  solches  billig  einige  Stunden  vorhero  bey  dem  Praesidirenden 
Herrn  Bürgermeister  gehörig  anmelden/und  um  Erlaubniß  gebührende  An- 
suchung thun/auch  dafür  der  Cämmerey  ein  gewisses  erlegen  müssen."' 


15  Wie  Anm.  11,  S.  61.  -  Vgl.  auch  Fritz  Haymann,  Von  Friedhöfen  und  Grabstät- 
ten. In:  Festnummer  zum  Ordenstage.  Großloge  für  Deutschland  VIII. 
U.O.B.B.,  Oktober  1923,  S.  123-  124;  Wilhelm  Haller,  Friedhöfe,  In:  Festnum- 
mer zum  Ordenstagc,  Großloge  für  Deutschland  VIII.  U.O.B.B.,  Oktober  1928, 
S.  162-166. 

16  Vgl.  Salomon  Goldschmidt  (wie  Anm.  13);  Edgar  Frank,  Zum  125)ährigen  Beste- 
hen der  Beerdigungs-Brüderschaft  der  Deutsch-Israelitischen  Gemeinde  in  Ham- 
burg. Jahrbuch  (wie  Anm.  8)  8  (5697,  1936/37),  S.  98-  104;  Festschrift  zur  Feier 
des  125jährigen  Bestehens  der  Beerdigungs- Brüderschaft  der  Deutsch-Israeliti- 
schen Gemeinde  in  Hamburg.  Hamburg  1937. 

1 7  Vgl.  den  Abdruck  in  Alfred  Feilchenfeld,  Aus  der  älteren  Geschichte  der  portugie- 
sisch-israelit.  Gemeinde  in  Hambur^.  Hamburg  1898. 


»-««*»%'.,■  ~,  Y.«*i«iM«_;:.'i-.'^.' 


^.^«^yit««. 


124 


PctCT  Freimark 


jüdische  Fricdh« 


Schon  in  den  Statuten  der  Altonaer  Gemeinde,  die  im  letzten  Jahrzehnt  des 
17.  Jahrhundens  in  hebräisch-jiddischer  Sprache  niedergelegt  wurden  heißt 
es  zu  dieser  Thematik:  „Dem  Vorstand  wurde  bekannt,  daß  bei  Beerdiguncen 
großes  Aufsehen  erregt  wurde  durch  die  Kutschen,  in  denen  Männer,  Frauen 
und  junge  Leute  den  Leichenzug  begleiten,  wie  auch  durch  Ansammlung  des 
Publikums  m  der  Straße,  in  der  der  Verstorbene  wohnte.  Und  da  die  Befürch- 
tung besteht,  daß  zuweilen,  besonders  an  christlichen  Feiertagen,  dadurch  ein 
Anstoß  erregt  werden  könnte,  Gott  behüte,  so  ist  man  übereingekommen 
daß  nur  die  zwei  augenblicklich  bestehenden  Beerdigungsgenossenschaften 
Beerdigungen  vornehmen  dürfen  .  .  .  drei  Kutschen  sollen  voraus  zum  Tor 
hinausfahren  und  dort  auf  dem  Felde  warten.  Niemand  soll  sich  in  der  Straße 
des  Verstorbenen  versammeln.  Nur  wer  dem  Toten  das  Geleit  geben  will,  soll 
zum  Tor  hinausgehen.  .  .  Der  Übertreter  hat  zwei  Reichstaler  Strafe  zu  zah- 
len.'"» Und  schließlich  berichtet  Johann  Jacob  Schudt  in  den  Jüdischen 

Merckwürdigkeiten,überdiedeutschenjuden  in  Hamburg:  „Indessen  haben 
sie  doch  daselbst  nich  die  freye  Übung  ihrer  Religion/  sondern  begeben  sich 

nach  Altona  m  die  Synagoge/  allwohin  sie  auch/sowohl  als  die  Portugiesen/ 
nach  dem  Todt  auf  einem  Wagen/doch  jede  auf  einen  besondern  Todtes-Ak- 
ker/zur  Begräbnuß  geführet  werden."" 

Es  muß  allerdings  auch  erwähnt  werden,  daß  in  Hamburg  behördliche 
Anweisungen  vorliegen,  in  denen  generell  gegen  den  Aufwand  und  Pomp  bei 
Beerdigungen  vorgegangen  wird.  So  wurde  im  18.  Jahrhundert  bei  Abendbe- 
stattungen festgelegt,  daß  „nur  vier  Kutschen  und  vier  und  zwanzig  Leuchten 
erlaubt  wurden;  für  ein  Mehreres  mußte  Luxusstrafe  gezahlt  werden."^° 

■  IL 

Zur  aktuellen  Situation  einige  kurze  Feststellungen:  Neben  den  schon  er- 
wähnten Friedhöfen  Altona,  Königstraße  und  Wandsbek,  Königsreihe  (um- 
benannt aus  Langereihe)  gibt  es  heute  noch  4  kleinere,  ebenfalls  geschlossene 


18  Vgl.  Heinz  Mosche  Graupe  (wie  Anm.  5),  S.  170. 

19  Frankfurt  und  Leipzig  1714.  Bd.  1,  S.  376.  -  Nach  b  Talmud  Berachot  18a  und  ge- 
ma«  der  Tradition  gilt  es  als  verdiensdich,  sich  einem  Totengeleit  anzuschließen 
Zum  Pomp  bei  Beerdigungen  der  Portugiesen  im  17.  Jahrhundert  vgl.  noch  H 
Keils  (wie  Anm.  5),  S.  400,  406f. 

^°  l'uf'^K^rJ^xi'  f^^^r^^  ^-V-  y-  ""'''  "^"^  ^"'^  '^'«^'  (^'^  Anm.  6),  S. 
/Itf.,  K.J. V  Wolters,  Die  Leichenbegängnisseder  vorigen  Jahrhunderte  in  Ham- 
burg. Zeitschnft  für  die  evangelisch-lutherische  Kirche  in  Hamburg,  9  (1903),  S. 
o7  — 106. 


jüdische  Bcgra 
derts  -  liegt  ar 
tieren  aus  den 
(Jenfelder  Str?' 
Groß-Hambur 
le  -  die  Stadtf 
liegen  diese  F' 
Stadtgebiet. 

Der  jüdis 
Stätte  noch  hc 
Ilandkoppel  w 
Friedhof  wurd 
Öffnung  ginger 
wierige  Verhar 
Stadt  voraus.  1 
Senat  den  Ver 
sich  in  der  W( 
Notwendigke' 
konnte,  außer 
und  aufs  neue 
der  Gemeinde 
orthodoxe  -  } 
Land  auf  ewig 


21  Vgl.  Horst  1 
buch  7(195 

22  Zum  Friedh 
bürg'  1964. 
1977;  BauU 
ten.  Hambt 
tag,  Von  M( 
ten  auf  dem 
Grundsätze; 
gräbnisplät2 

23  Vgl.  hierzu) 
reile  Entrs'i^ 
1848-1918. 
Bd.  4).  S.  1: 
Gutachten  c 
raelitischen 
meinde  zu  \ 


jM^^mm^ 


.äS^. 


Peter  Freimark 


Jüdische  Friedhöfe 


125 


^  die  im  letzten  Jahrzehnt  des 

le  niedergelegt  wurden,  heißt 

ekannt,  daß  bei  Beerdigungen 

it-n,  in  denen  Männer,  Frauen 

auch  durch  Ansammlung  des 

vohnte.  Und  da  die  Befürch- 

hen  Feiertagen,  dadurch  ein 

ist  man  übereingekommen, 

>cerdigungsgenossenschafien 
>chen  sollen  voraus  zum  Tor 
lemand  soll  sich  in  der  Straße 
ten  das  Geleit  geben  will,  soll 
vei  Reichstaler  Strafe  zu  zah- 
b  Schudt  in  den  Jüdischen 
Hamburg: ,, Indessen  haben 
igion/  sondern  begeben  sich    ' 
owohl  als  die  Portugiesen/ 
inen  besondern  Todtes-Ak- 

iß  in  Hamburg  behördliche 
den  Aufwand  und  Pomp  bei 
'.  Jahrhundert  bei  Abendbe- 
I  vier  und  zwanzig  Leuchten 
rafe  gezahlt  werden /*^° 


-:en:  Neben  den  schon  er- 
ndsbek,  Königsreihe  (um- 
cre,  ebenfalls  geschlossene 


Talmud  Berachot  1 8  a  und  ge- 
n  ToiengeJeit  anzuschließen. 
7.  Jahrhunden  vgl.  noch  H. 

rieh  Kiesel  (wie  Anm.  6),  S. 
'rigen  Jahrhundene  in  Harn- 
te in  Hamburg,  9(1903),  S. 


jüdische  Begräbnisstätten.  Der  älteste  Friedhof  -  vom  Ende  des  17.  Jahrhun- 
derts -  liegt  an  der  Schwarzenbergstraße  in  Harburg^'.  Die  drei  anderen  da- 
tieren aus  dem  19.  Jahrhundert:  Bahrenfeld  (Bornkampsweg),  Wandsbek 
(Jenfelder  Straße)  und  Langenfelde  (Försterweg).  Seit  dem  Inkrafttreten  des 
Groß-Hamburg-Gesctzes  am  1 .  April  1937,  nach  dem  preußische  Gebietstei- 
le -  die  Stadtkreise  Altona,  Harburg  und  Wandsbek  -  an  Hamburg  fielen, 
liegen  diese  Friedhöfe,  wie  auch  die  beiden  zuvorgenannien,  auf  Hamburger 
Stadtgebiet. 

Der  jüdische  Friedhof  in  Ohlsdorf  wird  als  einzige  jüdische  Begräbnis- 
stätte noch  heute  benutzt.  Abgetrennt  vom  Hauptfriedhof  liegt  er  an  der 
Ilandkoppel  und  ist  nur  durch  einen  gesondenen  Zugang  zu  erreichen".  Der 
Friedhof  wurde  am  1.  Oktober  1883  seiner  Bestimmung  übergeben.  Der  Er- 
öffnung gingen  jahrelange  Streitigkeiten  innerhalb  der  Gemeinde  und  lang- 
wierige Verhandlungen  zwischen  dem  Gemeindevorstand  und  dem  Senat  der 
Stadt  voraus.  Die  Auseinandersetzungen  hatten  ihren  Grund  darin,  daß  der 
Senat  den  Verkauf  des  Geländes  auf  ewige  Zeiten  nicht  zuließ.  Man  einigte 
sich  in  der  Weise,  daß  der  Friedhof  der  Gemeinde  nur  im  Falle  dringender 
Notwendigkeit  auf  dem  Wege  der  Gesetzgebung  wieder  entzogen  werden 
konnte,  außerdem  sollten  die  mit  Särgen  belegten  Grabstätten  nicht  geräumt 
und  aufs  neue  belegt  werden^\  Diesem  Kompromiß  schloß  sich  die  Mehrheit 
der  Gemeinde  an,  eine  Minderheit  fand  sich  damit  jedoch  nicht  ab.  Diese  — 
orthodoxe  —  Minderheit  kaufte  im  damals  preußischen  Langenfelde  ein  Stück 
Land  auf  ewige  Zeiten  und  begrub  dort  ihre  Toten. 


21  Vgl.  Horst  Homann,  Die  Harburger  Schutzjuden  1610  bis  1848.  Harburger  Jahr- 
buch 7  (1957),  S.  48,  Anm.  8. 

22  Zum  Friedhof  Ohlsdorf  vgl.  zuletzt  Alfred  Aust,  Der  Ohlsdorfer  Friedhof.  Ham- 
burg^ 1964;  Michael  Goecke/Helmut  Schoenfeld,  Ohlsdorf- Führer.  Hamburg 
1977;  Baubehörde  Hamburg  (Hrg.),  Hauptfriedhof  Ohlsdorf  im  Wandel  der  Zei- 
ten. Hamburg  1977.  -  Zum  jüdischen  Friedhof  Ohlsdorf  vgl.  Hans-Günicr  Frei- 
tag, Von  Mönckeberg bis  Hagenbeck.  Ein  Weg\\eiser  zu  denkwürdigen  Grabstät- 
ten auf  dem  Ohlsdorfer  Friedhof.  Hamburg  1973.  S.  187ff.  -  Zu  den  damaligen 
Grundsätzen  für  die  Anlage  jüdischer  Friedhöfe  vgl.  Edwin  Oppler,  Jüdische  Be- 
gräbnisplätze. Baukunde  des  Architekten,  Bd.  II,  2,  1884,  S.  284-285. 

23  Vgl.  hierzu  Helga  Krohn,  Die  Juden  in  Hamburg.  Die  politische  soziale  und  kultu- 
relle EntTÄ^icklung  einer  jüdischen  Großstadtgemeinde  nach  der  Emanzipation 
1848-1918.  Hamburg  1974.  (=  Hamburger  Beiträge  zur  Geschichte  der  Juden, 
Bd.  4).  S.  130—132.  —  Eine  Zusammenstellung  der  Verhandlungen,  Verträge  und 
Gutachten  enthält:  Der  Ohlsdorfer  Begräbnisplatz  in  seinem  Verhältnis  zu  den  Is- 
raelitischen Gemeinden  zu  Hamburg  (hrg.  von  der  Deutsch-Israelitischen  Ge- 
meinde zu  Hamburg).  Hannover  1889. 


1? 


« 


126 

Pctcr  Frcirnarli 

Auf  dem  Friedhof  in  Ohisdorf  befinde,  sich  das  Mahnmal  für  die  in  A 
NS-2e,t  ermordeten  Juden  und  ein  Ehrenmal  für  die  im  I.  Wcltkne.  J?  t" 
nen  etwa    000  jüdischen  Soldaten.  Der  Friedhof  ist  heute  dltS  If 
der  Jud.schen  Gemeinde  Hamburg.  Durch  die  Überführung  der  wet^'' 
Grabsteme  von  den  aufgelassenen  Friedhöfen  O.tensen  und^GrindelTe  7 
neben  em  bedeutendes  jüdisches  Kulturdenkmal  in  Hamburg.  EsTs  1, 
das  Pnedhofsgebäude.  das  Monument  für  Gabnel  Riesser  vo    E  P   .ff?';  j 
eme  Rahe  der  wertvollsten  Grabsteine  unter  Denkmalschutz  zuXl 
Zur  aktuellen  Situation  gehört  noch  der  Hinweis    daß  sich  R     ^' 
linder  verpflichtet  haben,  für  die  Sicherung  un    Betrauung  d     ver2    ""' 
Mschen  Friedhöfe  zu  sorgen.  Ausgangspunk,  hierfür  war  die     ieSr 
klarung  der  Bundesregierung  zur  Judenfrage  vom  27.  Septembe     95  ?" 
d  ran  anschheßend  ein  Beschluß  des  Bundeskabinetts  vom  3 1  Aug  !     05"^ 
dem  s.ch  d.e  e.nzelnen  Landesregierungen  anschlössen.  Zur  B  tfeuun  '  eh    * 
ren  d^e  Bewahrung  der  Ruhe  der  Toten  und  die  Erhaltunf^S 
Fnedhofs   eme  sichere  Einfriedung  mit  verschließbarem  T:  .  d    Ä" 

es  'bzi:  ^d-e  B '^"  ""'  "^ ^T  ""'^  '''  ''^''"^'^'^^  Schneiden  derS" 
ses,  bzw.  die  Beseitigung  des  Unkrauts.  '" 

Daß  es  in  den  vergangenen  Jahren  immer  wieder  zur  Schändune  von  UA- 
lern  auf  dem  Lande  -  zu  wünschen  übrig  läßt,  is,  leider  nicht  zu  bestreiten'!; 

III. 
Über  den  Wert  und  die  Notwendigkeit  der  Auswertung  der  Grabinschrift, 
der  H.schen  Fnedhöfe  gibt  es  heute  keine  Diskussionen  meh"'  S^^ 

geführt,  daß  Ep.taph.en  aus  dem  17.  und  18.  Jahrhundert  in  vielen  F.IlI 
w,chnge  Pnmärquellen  geworden  sind,  d.e  für  die  Bevölkelgs  «chfcke 
und  H,sror.sche  Demographie,  für  die  Regional-  und  StadtgesThThte  t r  H 
Gememdegeschichte  und  d.e  Genealogie  wicht.ge  Informa'ti  ne  ^T  ;h it 


t>     K""^riedhots  in  Wandsbek,  Staatsarchiv  Hambure  422-11   Fim 
-  Allgemein  zuletzt  hierzu  vgl .  Lisa  Kahn ,  Vergessene  Grabe  l  ll      t    ' 

ne   ude  mehr".  Die  Zeit.  Nr,  38,  12.  September  1980  "'  '        ''^"'  ''''■ 

untr  aXr  Asp^'ekt'T.lf'^  ''"i'^'l'^  T  '"^'^'^"^-"-  J"<'-'^e  Friedhöfe 
1971.  Als  S  nel  Low  fe'T '"f '  V^'  Wochenzeitung,  Nr.  20,  14.  Mai 
des  Zentralrats  dir/uden  in  d1  ll  /""' '""'^''  '^^  Friedhofskommission 
ver..aiste  jüdische^Shö;;  i^S '„dtTpS.  '^^^  "'''''  ''''''--^  ""^ 


-«• .. .  ^.nrm  ■ 


Auf  die 
Rande h 

In  c 

ichrifte^ 
Vtrgicic 
un  die  I 

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tncn  mi 
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dieGrv 
ftcinc  dt 
Auflasse 
Diese  Ui 
Gemeine 

burger  B 
hof.  Fina| 
Als  nach 
fotografi 
Oktober 
1943  we| 
ab  1954 
Staaisarc 
for  the  } 
die  Gesc 
Aufnahr 
Ohlsdoi 
Das 
beii  aufn 
tos.  Die 

26  Vgl.  I 
Sepul 
teentl 

27  Staats, 

28  Vgl.  F| 
chiv  b 
und  K 

29  Vgl.  d 
sehen 
storici: 
Köper 

30  Vgl.  C 
schich 


j^i^t^utiäis^ 


Pcicr  Freimark 

idet  sich  das  Mahnmal  für  die  in  der 
nmal  für  die  im  I.  Weltkrieg  gefalle- 
riedhof  ist  heute  der  Begräbnisplatz 
h  die  Überführung  der  wertvollsten 
>fcn  Ottensen  und  Grindel  ist  er  da- 
nkmal in  Hamburg.  Es  ist  geplant, 
Gabriel  Riesser  von  E.  Pfeiffer  und 
uer  Denkmalschutz  zu  stellen, 
i  der  Hinweis,  daß  sich  Bund  und 
ung  und  Betreuung  der  verwaisten 
•punkt  hierfür  war  die  feierliche  Er- 
rage  vom  17.  September  1951  und 
deskabinetts  vom  31.  August  1956, 
1  anschlössen.  Zur  Betreuung  gehö- 
und  die  Erhaltung  des  jeweiligen 
erschließbarem  Tor,  die  Unterhal- 
ts regelmäßige  Schneiden  des  Gra- 

ler  wieder  zur  Schändung  von  jüdi- 
ilege  einzelner  Friedhöfe  -  vor  al- 
äßt,  ist  leider  nicht  zu  bcstreiten^\ 


r  Auswertung  der  Grabinschriften 
le  Diskussionen  mehr^^  Die  Ver- 
er  Zeit  des  III.  Reiches  haben  dazu 

18.  Jahrhundert  in  vielen  Fällen 
^  für  die  Bevölkerungsgeschichte 
onal-  und  Stadtgeschichte,  für  die 

ichtige  Informationen  enthalten. 


Jüdische  Friedhof« 


127 


1  Gemeinde  in  Wandsbek  wegen  Ver- 
aisarchiv  Hamburg,  422-11,  EI  C  11. 
'ergessene  Gräber  „.  .  .  's  gibt  ja  kei- 
iber  1980. 

e  aus  Inschriften.  Jüdische  Friedhöfe 
e  Wochenzeitung,  Nr.  20,  14.  Mai 
-^sitzender  der  Friedhofskommission 
tiene.  1600  meist  geschlossene  und 
publik. 


Auf  die  Bedeutung  der  Grabsteine  für  die  Kunstgeschichte  kann  hier  nur  am 
Rande  hingewiesen  werden^**. 

In  doppelter  Beziehung  ist  die  wissenschaftliche  Bearbeitung  des  In- 
schriftenmaterials der  jüdischen  Friedhöfe  im  Hamburger  Raum  in  einer  -  im 
Vergleich  mit  anderen  Bundesländern  -  günstigen  Position:  zum  einen  konn- 
ten die  Archivbestände  der  jüdischen  Gemeinden  gerettet  werden^^  Zusam- 
tnen  mit  den  im  Schleswig-Holsteinischen  Landesarchiv,  Schleswig^*  und  den 
im  dänischen  Reichsarchiv,  Kopenhagen^^  befindlichen  Judenakten  bilden  sie 
die  Grundlage  für  die  wissenschaftliche  Arbeit.  Zum  anderen  sind  die  Grab- 
steine der  jüdischen  Friedhöfe,  die  aufgelassen  wurden  oder  zeitweise  von  der 
Auflassung  bedroht  waren,  sämtlich  noch  am  alten  Ort  fotografiert  worden. 
Diese  Unternehmung  begann  unter  Mitwirkung  der  Deutsch-Israelitischen 
Gemeinde  (später  Jüdischer  Religionsverband)  in  Hamburg  und  von  Ham- 
burger Bürgern  -  unter  ihnen  Hans  W.  Henz  -  1936  mit  dem  Grindclfried- 
hof.  Finanziert  wurden  die  Arbeiten  u.a.  durch  Spenden  Hamburger  Firmen. 
Als  nächstes  wurden  die  Grabsteine  in  Ottensen  und  1942  die  in  Wandsbek 
fotografiert.  Nach  Harburg  und  dem  Friedhof  am  Neuen  Steinweg  folgte  ab 
Oktober  1942  Altona,  Königstraße;  die  Arbeiten  mußten  aber  im  Sommer 
1943  wegen  der  Bombenangriffe  zeitweilig  unterbrochen  werden.  Sie  wurden 
ab  1954  fortgesetzt  und  1960  abgeschlossen^^.  Die  Filme  befinden  sich  im 
Staatsarchiv  Hamburg,  Abzüge  wurden  angefertigt  für  The  Central  Archives 
for  the  History  of  the  Jewish  People,  Jerusalem  und  1973  für  das  Institut  für 
die  Geschichte  der  deutschen  Juden,  Hamburg.  Insgesamt  liegen  ca.  25000 
Aufnahmen  vor,  nicht  fotografiert  wurden  die  Stelen  in  Langenfelde  und 
Ohlsdorf. 

Das  soeben  genannte  Institut,  welches  Mitte  der  sechziger  Jahre  seine  Ar- 
beit aufnahm,  begann  ab  1973  mit  der  wissenschaftlichen  Auswertung  der  Fo- 
tos. Die  hebräischen  Inschriften  der  Grabsteine  wurden  auf  Karteikarten 

26  Vgl.  hierzu  zuletzt  die  sehr  materialreiche  Dissertation  von  Rochelle  Weinstein, 
SepulchraJ  Monuments  of  the  Jews  of  Amsterdam  in  the  Seventeenth  and  Eigh- 
teenth  Centuries.  New  York  University,  Ph.  D.,  1979. 

27  Staatsarchiv  Hamburg,  Bestand  Jüdische  Gemeinden  522-1. 

28  Vgl.  Rolf  Busch  (Bearb.),  Verzeichnis  der  im  Schleswig-Holsteinischen  Landesar- 
chiv befindlichen  Quellen  zur  Geschichte  des  Judentums,  2  Teile,  Schleswig  1963, 
und  Konrad  Wenn,  Orts-  und  Personenregister  zu  Teil  1  — III,  Schleswig  1966. 

29  Vgl.  das  archivinteme  Repertorium  von  Julius  Margolinsky,  Judenakten  im  däni- 
schen Reichsarchiv  in  Kopenhagen.  Ausgearbeitet  im  Auftrag  von  TTie  Jewish  Hi- 
storical  General  Archives,  Jerusalem,  I.  Deutsche  Kanzlei,  Inländische  Abteilung. 
Kopenhagen  1956/57. 

30  Vgl.  Ollita  Schwartz/Anna  Vinzelberg,  Israelitische  Friedhöfe,  Institut  für  die  Ge- 
schichte der  deutschen  Juden,  Hamburg,  Archiv  061  b. 


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128 


Pctcr  Freimark 


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dischc  Fricdh* 


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übenragen  und  die  Bilder  dann  angchefiei»  die  Unteneilung  nach  Friedhöfen 
wurde  beibehahcn.  Die  Verkariung  wurde  zunächst  bis  1835  gefühn,  weil 
sich  zu  dieser  Zeit  die  deutsche  Beschriftung  der  Grabsteine  -  zunächst  auf 
der  Rückseite  der  Steine  -  weitgehend  durchgesetzt  hatte. 

Nach  dieser  Auswertung,  die  Auskünfte  zu  einzelnen  Toten  ermöglicht, 
wurde  die  weitere  Bearbeitung  in  3  chronologische  Abschnitte  eingeteilt:  die 
Zeil  bis  1714,  von  1714- 1812  (Auflösung  der  Dreigemeinde)  und  1812ff.Bis 
jetzt  ist  vorrangig  die  Arbeit  am  1.  Abschnitt  weitergeführt  worden. 

Der  Einschnitt  1714  wurde  gewählt,  weil  für  den  Friedhof  in  Altona  - 
die  wichtigste  und  materialreichste  Begräbnisstätte  -  bis  zu  diesem  Zeitpunkt 
nur  sehr  bedingt  von  einer  Parallelüberlieferung  gesprochen  werden  kann. 
Das  1.  Beerdigungsregister  beginnt  mit  1714,  es  ist  aber  auch  nur  in  einer  Ab- 
schrift von  1822  erhalten.  Spätere,  nach  dem  deutschen  Alphabet  geordnete 
Grabbücher  enthalten  eine  Reihe  von  gravierenden  Abweichungen  bei  Perso- 
nennamen  und  Daten.  Trotzdem  war  es  unerläßlich,  anhand  der  Grabbücher 
eine  2.  Kartei  für  die  Friedhöfe  Königstraße,  Ottensen  und  Wandsbek  anzule- 
gen. Hierbei  stellte  sich  heraus,  daß  Eintragungen  in  den  Grabbüchern  vorlie- 
gen, für  die  keine  Grabsteine  (Fotos)  vorhanden  sind  und  daß  es  Grabsteine 
(Fotos)  gibt,  die  keine  Entsprechungen  in  den  Grabbüchern  haben.  Die  bei- 
den Kaneien  -  Bildkartei  und  Grabbücherkartei  -  sind  für  den  Zeitraum  bis 
1714  fertiggestellt,  das  portugiesische  Material,  welches  übersetzt  vorliegt, 
wurde  zunächst  zurückgestellt. 

Schon  bald  erwies  es  sich  als  sinnvoll  und  unerläßlich,  andere  zusätzliche 
Quellengruppen  zu  berücksichtigen.  Hierzu  gehören  vor  allem  die  Steuer- 
kontenbücher der  einzelnen  Gemeinden,  deren  älteste  (Altonaer  Gemeinde  in 
Hamburg)  mit  1675  einsetzen  und  die  wichtige  Informationen  zu  einzelnen 
Personen  enthalten.  Bis  auf  die  eigentliche  Hamburger  Gemeinde,  deren 
Steuerbücher  mit  1703  beginnen,  ist  die  Auswenung  vorläufig  abgeschlossen 
worden;  zusätzlich  wurde  ein  Sachindex  erstellt. 

Weiteres  Schriftgut  aus  dem  Bestand  Jüdische  Gemeinden  und  aus  den 
Akten  der  Deutschen  Kanzlei  muß  noch  bearbeitet  werden.  Von  besonderer 
Wichtigkeit  sind  die  schon  zum  Teil  berücksichtigten  Listen  der  Altonaer 
Schutzjuden,  die  reichhaltiges  Namensmaterial  enthalten. 

Eine  noch  durchzuführende  Vereinigung  der  einzelnen  Karteien  in  ein 
personengeschichtliches  Archiv  wird  uns  für  den  Abschnitt  bis  1714  entschei- 
dende neue  Aussagen  zu  den  Gemeinden  in  Altona  und  Hamburg  verschaf- 
fen, für  Wandsbek  ist  die  Quellenlage  leider  nicht  so  günstig.  Neben  den  Na- 
men erhalten  wir  wichtige  Informationen  zu  den  Gemeinden  und  ihrer  sozia- 
len Struktur  (Eliten,  Arme),  zur  Finanzkraft,  zu  demographischen  Verände- 
rungen und  zum  Stellenwert  der  Gemeinden  im  sozialen  Umfeld. 


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31  Bernhard 

2  Bde.  Vi  ie 

32  Die  Grabin 

33  Adolf  Kob<| 
the  Americ 
1-91. 


•»•»•«i.''*V*'-  -^?«S' 


■  anajftteffiii 


Pcicr  Freimark 

^ntcncilung  nach  Friedhöfen 
achst  bis  J835  geführt,  weil 
^  Grabsteine  ~  zunächst  auf 
^tzt  hatte. 

einzelnen  Toten  ermöglicht, 
IC  Abschnitte  eingeteih:  die 
Jgcmeinde)  und  1812  ff.  Bis 
tcrgeführt  worden, 
r  den  Friedhof  in  Ahona  - 
c  -  bis  zu  diesem  Zeitpunkt 
;  gesprochen  werden  kann, 
it  aber  auch  nur  in  einer  Ab- 
Jtschen  Alphabet  geordnete 
n  Abweichungen  bei  Perso- 
ch,  anhand  der  Grabbücher 
isen  und  Wandsbek  an/ulc- 
in  den  Grabbüchern  vorlie- 
!nd  und  daß  es  Grabsteine 
abbüchern  haben.  Die  bei- 
-  sind  für  den  Zeitraum  bis 
welches  übersetzt  vorliegt, 

rläßhch,  andere  zusätzliche 
ören  vor  allem  die  Steuer- 
este (Altonaer  Gemeinde  in 
iformationen  zu  einzelnen 
nburger  Gemeinde,  deren 
ng  vorläufig  abgeschlossen 


^  Gemeinden  und  aus  den 
i  werden.  Von  besonderer 
Igten  Listen  der  Altonaer 
thalten. 

einzelnen  Karteien  in  ein 
bschnitt  bis  1714  entschei- 
ta  und  Hamburg  verschaf- 
o  günstig.  Neben  den  Na- 
emeinden  und  ihrer  sozia- 
•mographischen  Verände- 
/ialen  Umfeld. 


Jüdische  Friedhöfe 


129 


Über  die  endgültige  Fomi  der  Veröffentlichung  ist  noch  nicht  entschie- 
den worden:  allgemein-historische  und  genealogische  Erfordernisse  und  Not- 
wendigkeiten müssen  hier  in  Betracht  gezogen  und  gegebenenfalls  miteinan- 
der verbunden  werden.  An  eine  Veröffentlichung  analog  zu  den  Werken  von 
Wachstein  über  Wien^*  und  Eisenstadt^'  und  von  Kober^^  ist  aus  finanziellen 
und  drucktechnischen  Gründen  nicht  zu  denken.  Erkenntnisse  der  modernen 
Stadt-  und  Regionalgeschichte  sind  genauso  zu  berücksichtigen  und  zu  ver- 
werten wie  neuere  Forschungsarbeiten  zur  Hamburger  und  Altonaer  Stadtge- 
schichte des  betreffenden  Zeitraums. 

Die  Schwierigkeiten  des  Projekts,  das  ein  wesentlicher  Beitrag  zu  einer 
Sozial-  und  Wirtschaftsgeschichte  der  Juden  im  Hamburger  Raum  wäre,  dür- 
fen freilich  nicht  verkannt  werden.  Einer  Fülle  von  Einzelproblemen  muß 
noch  in  Spezialuntersuchungen  nachgegangen  werden,  etwa  den  einzelnen 
Abgaben  von  Steuern,  dem  Aufbau  der  (innerjüdischen)  Verwaltung  und  ih- 
rer Beziehung  zu  den  Lokalgewalten.  Beträchtliche  Schwierigkeiten  liefern 
hierbei  philologische  und  paläographische  Probleme.  Bei  den  Grabsteinen, 
deren  Inschriften  in  Hebräisch  abgefaßt  sind,  ist  die  Lesung  oft  durch  zuneh- 
mende Verwitterung  erschwert,  die  Buchstaben  He  und  Chet  am  Ende  einer 
Jahreszahl  sind  oft  nicht  zu  unterscheiden,  was  die  Datierung  erschwert:  die 
Arbeiten  wurden  —  zumeist  -  von  christlichen  Steinmetzen  durchgeführt. 
Die  Sprache  der  Steuerkontenbücher  und  anderer  jüdischer  Quellen  ist  eine 
hebräisch-jüdische  Mischsprache  norddeutscher  Provenienz,  die  die  Zusam- 
menarbeit des  Jiddisten,  Hebraisten  und  des  sachkundigen  Historikers  erfor- 
dert. Immerhin  geben  uns  die  bis  jetzt  durchgearbeiteten  Materialien  viele  In- 
formationen in  die  Hand,  die  im  Einzelfall  schon  jetzt  abruf-  und  verwertbar 
sind. 

Die  jüdischen  Friedhöfe  im  Hamburger  Raum  sind  nicht  nur  Mahn-  und 
Denkmal  für  die  400jährige  Geschichte  der  Juden  in  dieser  Region,  sondern 
auch  eine  wichtige  historische  Quelle,  deren  weitere  Erforschung  lohnend  ist. 
Vom  Alter  her  können  sie  sich  mit  den  mittelalterlichen  Judenfriedhöfen  im 
Rheinland  oder  in  Süddeutschland  nicht  messen.  Dafür  weisen  sie  sephardi- 
sche  und  aschkenasische  Grabstätten  mit  beeindruckenden  Epitaphien  auf, 


31  Bernhard  Wachstein,  Die  Inschriften  des  alten  Judenfriedhofs  in  Wien, 
2  Bde.  Wien-Leipzig  1912-1917. 

32  Die  Grabinschriften  des  alten  Judenfriedhofs  in  Eisenstadt.  Wien  1922. 

33  Adolf  Kober,  Jewish  Monuments  of  the  Middle  Ages  in  Germany.  Proceedings  of 
the  American  Academy  for  Jewish  Research  14  (1944),  S.  149-220;  15  (1945),  S. 
1-91. 


130 


/ 


Peter  Freimark 


durch  die  Sepulkralkunst  und  rituelle  Besonderheiten  beider  jüdischer  GruD 
pen  seit  dem  17.  Jahrhunden  sichtbar  werden '^  Ihre  Geschichte  und  die  der 
Friedhofe  .st  noch  zu  schreiben.  In  Analogie  zu  Aries'  monumentalem  Werk 
in  dem  für  den  Raum  des  Abendlands  anthropologisch-historisch  dem  Phäno- 
men des  1  ödes  nachgegangen  wird,  wäre  dies  ein  Beitrag  zu  einer  Geschichte 
des  judischen  Todes^- . 


i 


IJ  P    J*  Jn  ^')^'^^^''"'  ^"^  Sephardim.  Their  Relations,  Differences, 

mon  B^  Freehof,  Ceremonial  Creadviry  among  the  Ashkenazim.  In:  The  Se;enty. 
mt  s7^0-nl  ""^  ^'  ^'""^^  ^"'^''^>'  ^'"^"'  Philadelphia,  Pa., 

35  Vgl.  die  in  Anm.  2  angegebene  Literatur. 


Jüdische  Frie 


ANHANG 


Aher  Friedh- 

I$i  wie  ein  G 

Im  Straßenlä 
Noch  hallt  v. 
Noch  hörst  < 
Und  schon  « 
Traumtief  vt 
Ein  Friedhol 
Läßt  die  erst 
Ein  Judenor 
Entrückt  Die 
Aus  sanfter  1 
Deckt  zwiscl 
Führt  Dich  h 
Um  alter  Zei 
Und  jeder  St< 
Gibt  hoher  / 
Lebendig  wi) 
Des  Judenlei 
Dein  leiser  S 
Ihr  Blut  fühl 
Und  in  der  F 
Von  Kraft  ui 
Du  mußt  zu^ 
Aus  Träume.' 
Es  tönt  und  j 
Du  aber  spüi 

Martin  Stern 


Das  Gebet  v( 

Friede  mit  E 
Mit  Euch  sei 
Heil  Euch,  1 
Denn  ins  We 
Die  Quellen 
Die  Ihr  geleh 


*  Jahrbuch  (1 
5.3.1905  in  l' 
1.6.1936  unc 
Gemeinden  9| 


e  oäbM. .'  ji«>  Ax-t 


•'*'üSr.«. '  -iMirSn 


'tcn  beider  jüdischer  Grup. 
hre  Geschichte  und  die  der 
ries*  monumentalem  Werk 
isch-historisch  dem  Phäno * 
Beitrag  zu  einer  Geschichte 


rheir  Relations,  Differences» 

I.London  1958.  S.  186;Solo- 

shkenazim.  In :  The  Sevenry- 

Review,  Philadelphia,  Pa., 


Jüdische  Friedhöfe 


ANHANG 


131 


Aher  Friedhof  in  Altona 

Isi  wie  ein  Gotteshcd»  aus  Stein  geboren, 

Im  Siraßcnlärm  versunken  und  verloren. 

Noch  halh  im  Ohr  das  Rattern  Dir  der  Wagen, 

Noch  hörst  das  Herz  der  aufgcwühhcn  Stadt  Du  schlagen, 

Und  schon  stehst  Du  in  stummer  Gräher  Reih*n, 

Traumiicf  verschattet,  weltfern,  allein. 

Ein  Friedhof,  eingehegt  von  alten  Mauern, 

Läßt  die  erstaunte  Seele  tief  erschauern. 

Ein  Judenort,  jahrhundertlang  geweiht, 

Entrückt  Dich  jenseits  über  Raum  und  Zeit. 

Aus  sanfter  Luft  strömt  Frieden,  Gottcsruh', 

Deckt  zwischen  Tod  und  Leben  Dir  die  Grenzen  zu, 

Führt  Dich  hinweg  auf  eines  Traumes  Nachen, 

Um  alter  Zeit  Erinn'rung  zu  entfachen. 

Und  jeder  Stein  tut  auf  vor  Dir  den  Mund, 

Gibt  hoher  Ahnen  hehre  Größe  kund.  *  -*     - 

Lebendig  wird  ihr  Hoffen  und  ihr  Sehnen, 

Des  Judenleides  nie  versiegte  Tränen. 

Dein  leiser  Schritt  verharrt,  ihn  hemmt  Besinnen, 

Ihr  Blut  fühlst  Du  in  Deinen  Adern  rinnen. 

Und  in  der  Bäume  Rauschen  zieht  ein  Lied 

Von  Kraft  und  Stolz  des  Einst  durch  Dein  Gemüt  .  .  . 

Du  mußt  zurück!  Da  draußen  ruft  das  Leben 

Aus  Träumen  Dich  zu  neuem  Kampf  und  Streben. 

Es  tönt  und  gellt  und  stampft  die  nimmermüde  Erde, 

Du  aber  spürst  im  Licht:  das  Stirb  und  Werde! 

Martin  Stemschein  * 


%i 


Das  Gebet  vor  der  Exhumierung  der  Rabbinen 

Friede  mit  Euch  Ihr  Rabbinen  und  Geistesfürsten, 

Mit  Euch  sei  Frieden,  Ihr  Weisen  und  Gelehrten, 

Heil  Euch,  Heil  dem  Euch  gewordenen  Erbe! 

Denn  ins  Weite  haben  sich  ergossen  Eure  Quellen, 

Die  Quellen  der  Tora,  die  in  Eurem  Munde  nie  aufhörte. 

Die  Ihr  gelehn  allen  Gottsuchern,  die  uns  süßer  als  Honig. 


B4 


'^  Jahrbuch  (wie  Anm.  8)  7  (5696,  1935/36),  S.  76.  —  Martin  Stemschein,  geb. 
3.3, 1905  in  Dresden,  trat  1930  in  die  Gemeinde  in  Fiamburg  ein.  Er  verließ  sie  am 
L6. 1936  und  ging  nach  Kopenhagen.  Vgl.  Staatsarchiv  Hamburg,  Bestand  Jüdische 
Gemeinden  992b  (Steuerkanei). 


■m 


.Vs».u, , 


132 


Pcicr  Freimark 


S-."'S^ 


Auch  jetzt  noch  wandelt  Ihr  von  Leistung  zu  Leistung. 

von  Engeln  der  Höhe  umgeben. 
Und  siehe  da,  Gott  selber  steht  Euch  zu  Häupten! 
Darum  ist  diese  Eure  Begräbnisstätte,  wo  Ihr  zum  Schlummer 
Oebettet  wurdet  bis  zur  Stunde  Eurer  Auferstehung. 
Wie  ein  He.hgtum  geachtet  in  den  Aucen  aller  Kinder  Eurer  Gemeinde. 

Wo  irr'iirf  !'"  'a  ""'""  Seel^  daffein  Haus  der  Ewigkeiten  Eure  Ruhestätte  sei. 
Wo  Ihr  schlafe   und  niemand  aufstön  den  Frieden  Eures  Schlummers 
Nun  aber  durch  unsere  große  Schuld  kam  die  Hand  Gottes  wider  unsund 
wider  unsere  Väter. 

Wider  die  Heiligen,  die  im  Erdboden  nihn.  die  Erhabenen, 
an  denen  unser  ganzes  Ich  hängt. 

Und  wir  sind  wider  unseren  Willen  gezwungen.  Euch  aus  Euren  Gräbern  zu  nehmen 
Ihr  Priester  des  Höchsten.  Ihr  Schläfer  des  Staubes.  nenmen. 

Wehe  uns,  daß  also  über  Euch  und  uns  verhängt  wurde! 

Aufs"törtfnf  ?  "^'"'t"'  ""  "^'^  "^^  ^™*  ""**  ^"'""'«  '■«  ""*  dieser  Tag  der 
Autstorung  unserer  Toten.  ° 

Mit  gebrochenem  und  niedergeschlagenem  Herzen  treten  wir  hier  an 

die  :>tatte  unserer  Tränen  und  unserer  Gebete, 
Deren  Steine  wir  lieben,  deren  Staub  wir  verehren. 
Um  die  Gebeine  Eures  von  voller  Reinheit  geweihten  Leibes  zu  sammeln 
Uns  ist  als  sprachen  all  Eure  Gebeine-  "mmein. 

DJlfZT  ""'^  das  ihr  Lohn,  daß  wir  aus  unseren  Gräbern  geschleudert  werden? 
Darum  haben  wir  uns  alle  hier  versammelt  in  Gedenken  an  der  Väter  Frömmiekeit 
Von  Euch  Verzeihung,  Vergebung  und  Sühne  unserer  Schuld  zu  erb  tien         ^       ' 
Rechnet  es  uns  doch  nicht  als  Sünde  an,  wenn  wir  töricht  waren  und  versacten 
Wenn  es  uns  nicht  gelang.  Euch  zu  schützen  in  der  Not  und  im  Zwang  ^ 
die  uns  betroffen.  ^ 

\\[t"'  H''  l'T"''''  G°"«'  Il'f  ininier  Gütigen.  Ihr  Fürsten  der  Tora. 
Lasset  nicht  ab   für  uns  zu  beten  vor  dem  großen  gewaltigen  Gotte. 
Daß  Er  sich  erbarme  über  den  Rest  der  Herde  Seines  Volkes,  der  übrig  ist 
Ein  Geschlecht  verwaist  und  ohne  Vater,  von  Not  umdräut.  ' 

Uaß  Er  uns  R*um  gebe  und  uns  erfreue,  so  wie  Er  in  diesen  Tagen  uns  gezüchti« 

£  abeThXtV"  i"  ^t'^rV''  '^^^  S^''"^"'  ^'^  ^^'  "-  üLliefert^ab  !   ^' 
InrtrJ  '^'^^'.F"'-''^tr'  ';"f<^<^"  E"^"  Seele,  Frieden  Eurer  Lagerstätte, 
Unter  den  Fittichen  der  Allmacht  sei  Euer  Ehrengrab, 

strahkn""''"*"''"^'  '^"  """^'"  ""**  '^''"^"'  '^'^  '^'*^  Himmelsglanz 

B^i'dÄ'^T  t?'"**'"  ^""'^  '^P  ^'^'"'' '"  ^^'■g^'"  Licht  uns  leuchtend, 

lischt  "^"'"  ^"^''^'  """^  *^°"  **'*  "^""^  ^''"  ""*"<="'  Angesicht 

Und  von  der  ganzen  Erde  fortnimmt  unsere  Schande. 

Bald  in  unseren  Tagen. 

"  Amen 

Joseph  Carlebach  * 


bJh  r?  ('"'^Anni.  8)  9  (5698,  1937/38),  S.  71.  -  Zu  Rabbiner  Dr.  Joseph  CarJe- 
ÄcarTeh"  kT'  '  '"^t?*^^^"'^  '^''^'  sowie  Jüdische  Gemeinde  in  Hamburg  und 
buryf9?4  ""^^ '"  """^"'^  ^"'S-^-  ^"''P^  ^"^'^''^  ^"'"  Gedenken.  Haii 


Die  in  Ham 
Stadt  St.  Ge 
rung,  schwe 
Bürger,  zog 
digung  der  E 
ten  Vorstadt 
kerung  den 
die  Vorstadt 
Knochengrä 
Wohnungsn 
hausungen'', 
ten  sehr  verl 
vorhandene 
re  Eltern  nie 
nutzt  und  zi 


**^  Der  vorlie 
Sommersei 
chen  Haus 
tensammli; 

(s.  i-xx: 

was  künftj 

1  Zum  folg< 
und  Hans« 
N.N.,Eii 
ner  zur  St; 
Ernst  Baas« 
gemeine  S 

2  Vgl.  Johai 
Ziehung  ai 
lehen.  In: 
Bd.  IV,  T 

i 

i 


t 


.^i*V.?M. 


> 

^ 

W^ 

ZEITSCHRIFT 

DES 

VEREINS 

FÜR  HAMBURGISCHE 

GESCHICHTE 


I  > 
I  ■ 


BAND  67 


HAMBURG 

HANS  CHRISTIANS  VERLAG 

1981 


JUDISCHE  FRIEDHÖFE 
IM  HAMBURGER  RAUM» 

Von 
Peter  Freimark 


Die  Geschichte  der  Juden  ist  zugleich  die  Geschichte  ihrer  Friedhöfe.  Dies  g.h 
auch  für  die  Juden,  die  sich  vom  späten  16.  Jahrhundert  an  im  Hamburger 
Raum  niederließen  und  bald  darauf  ihren  ersten  Friedhof  anlegten. 

Friedhöfen  als  Institution  der  jüdischen  Gemeinde  kommt  eine  wichtige 
Funktion  zu.  Die  Beerdigung  der  Toten  nach  den  Vorschriften  der  Halacha 
und  die  Sicherung  der  Begräbnisplätze  auf  „ewige  Zeiten"'  führten  schon  im 
Mittelalter  zur  Anlage  eigener  jüdischer  Friedhöfe.  Während  die  Synagoge, 
der  Ort  des  gemeinsamen  Gebets  -  auch  wenn  sie  nur  in  emem  Pnvathaus  lo- 
kalisiert war  -,  konstitutiv  für  die  jeweilige  jüdische  Gemeinde  war  (und  ist), 
lassen  sich  Friedhöfe  zunächst  nur  in  größeren  jüdischen  Zentren  nachweisen, 
wo  sie  zumeist  außerhalb  der  Stadt  lagen.  Beschränkungen  beim  Erwerb  von 
Grundbesitz  führten  oft  dazu,  daß  Juden  in  bestimmten  Regionen  und  Flerr- 
schaftsbereichen  ihre  Toten  zu  diesen  entfernt  liegenden  Fnedhöfen  überfuh- 
ren mußten^  Die  Vertreibungen  der  Juden  in  weiten  Teilen  des  Reichs  im  spa- 
ten Mittelalter  zogen  die  Zerstörung  der  jüdischen  Friedhöfe  und  die  Verwen- 
dung der  Grabsteine  als  Baumaterial  für  Gräben,  Gnindmauern,  Kirchen  und 
Häuser  nach  sich  -  eine  grausame  Entsprechung  zu  den  Vertreibungen,  auf 
die  schon  Leopold  Zunz  hingewiesen  hat'. 

*  Unwesentlich  überarbeiteter  Text  eines  Vortrags,  den  ich  am  27^9.  IJS.^i«  Wolfe"- 
büttel  im  Verlaufe  der  Tagung  der  Lessing- Akademie  „Jüdische  Friedhofe  in  Nord- 
deutschland" (Leitung:  Professor  Dr.  Rudolf  Vierhaus)  gehalten  habe. 
Tau  EinfühLg  vgl'  die  einschlägigen  Artikel  im  Jüdischen  Lexikon.  -  derEn  y- 
clopaedia  Judaka  und  in  der  englischsprach.gen  Encycloped.a  3"^»'".   ^u-  Rf^^" 
gionsgesetz  vgl.  zuletzt  Ernst  Roth,  Zur  Halacha  des  H.schen  Friedhofs.  Ud.m 
Zeitschrift  der  Rabbinerkonferenz  in  der  Bundesrepublik  Deutschland  4  (1973), 
S  97- 120;  5  (1974/75),  S.  89-124.  .       ,.      •     xa; 

2  Vgl.  hierzu  schon  Abraham  Berliner,  Aus  dem  Leb-  der  deutschen  Juden  ,m  M- 
teklter zugleich  als  Beitrag fürdeutscheCulturgeschichte.  Berlin  1900  S^118f..er- 

neu.  erschienen  (in  neuer  Fassung  herausgegeben  von  Ismar  Elbogen)  Berlin  1937. 
S  40f  -  Der  Abgelegenheit  lag  auch  die  Furcht  vor  kultischer  Unreinheit  zugrun- 
de, eine  Erscheinung,'die  sich  auch  m  anderen  Kulturen  findet.  Vgl.  h.rzu  Ph.hppe 
Aries  Studien  zur  Geschichte  des  Todes  im  Abendland,  Munchen-Wien  1976,  S. 
25f.;  ders..  Geschichte  des  Todes.  München-Wien  1980^  S.  43f^ 

3  Leopold  Zunz,  Zur  Geschichte  und  Literatur,  Berhn  1845.  S.  390-421. 


i 


f 


118 


Pctcr  Freimark 


Die  Wicdcrzulassung  von  Juden  und  ihre  Zuwanderung  in  ihnen  bis  da- 
hin verschlossene  Gebiete  ließen  vom  16.-18.  Jahrhundert  eine  Vielzahl  von 
neuen  jüdischen  Friedhöfen  entstehen.  Hierzu  zählen  auch  die  Friedhöfe  im 
Hamburger  Raum. 

Im  folgenden  werden  zunächst  die  drei  wichtigsten  dieser  Friedhöfe  - 
Altona  (Königstraße),  Ottensen  und  Grindel  -  vorgestellt.  In  einem  zweiten 
Teil  wird  die  aktuelle  Situation  der  jüdischen  Friedhöfe  im  Hamburger  Stadt- 
gebiet bedacht,  und  schließlich  werden  Probleme  der  Forschung  kurz  ange- 
sprochen. 

I. 

Altona y  Königstraße 

,,Der  Friedhof  ist  das  bedeutendste  Gesamtdenkmal  zur  Geschichte  der  Ju- 
den in  Groß-Hamburg,  ja  in  Nordwestdeutschland.  Überdies  sind  seine 
Grabdenkmäler  angesichts  der  verhältnismäßig  geringen  Anzahl  erhalten  ge- 
bliebener Stücke  von  christlichen  Kirchhöfen  in  Hamburg  .  .  .  die  wesent- 
lichsten Zeugnisse  der  hiesigen  Steinmetzkunst  im  17.  und  18.  Jahrhundert** 
—  so  beginnt  Hans  W.  Hertz  seine  Darstellung  dieses  Friedhofs^.  Die  Ge- 
schichte des  Friedhofs  ist  anhand  der  Literatur  recht  gut  nachzuvollziehen, 
wenn  auch  eine  systematische  Durchsicht  der  einschlägigen  Archivalien  im 
Staatsarchiv  Hamburg,  im  Landesarchiv  Schleswig-Holstein  und  im  Reichs- 
archiv Kopenhagen  wichtige  Ergänzungen  und  z.T.  Berichtigungen  liefern 
würde.  Dies  gilt  auch  für  die  anderen  Friedhöfe,  doch  hierzu  später  mehr. 

Am  31.  Mai  1611  erwerben  portugiesische  Juden  aus  Hamburg  vom  Gra- 
fen Ernst  IIL  von  Holstein-Schauenburg  ein  Stück  Land  am  Heuberg  bei 
Altona,  um  dort  ihre  Toten  zu  begraben;  die  erste  Bestattung  findet  in  diesem 
Jahr  statt.  Zwischen  1612  und  1616  müssen  aschkenasische  Juden  aus  Altona 
ein  benachbartes  Stück  Land  als  Begräbnisstätte  erworben  haben.  Im  Schutz- 
brief des  Grafen  vom  5.  Mai  1612  wird  über  diesen  Friedhof  noch  nichts  ge- 
sagt^; die  erste  Bestattung  findet  1616  statt.  Erwähnung  findet  dieser  ,,deut- 


4  In:  Die  Bau-  und  Kunstdenkmale  der  Freien  und  Hansestadt  Hamburg.  Bd.  II: 
Altona,  Eibvororte,  bearb.  von  Renate  Klee  Gobert  unter  Mitarbeit  von  Heinz 
Ramm,  Hamburg  1959.  S.  105-112. 

5  Vgl.  Günter  Marwedel  (Hrg.),  Die  Privilegien  der  Juden  in  Altona.  Hamburg  1976. 
(=  Hamburger  Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen  Juden,  Bd.  5).  S.  117f.  Der 
Portugiesenfriedhof  wird  indirekt  im  ersten  Portugiesen-Kontakt  vom  19.2.1612 
erwähnt,  wo  es  unter  Nr.  17  heißt: ,, Wollte  auch  die  Nation  ihre  Todten  nach  Alto- 
nahe  oder  anderswo  hinfahren  lassen,  soll  derselben  solches  mit  Vorwissen  und 
Consens  des  worthaltenden  Bürgermeisters  erlaubt  sein.**  Vgl.  die  Photographie  des 


4 

I 
i 


Jüdische  Fl 

sehe"  FricJ 
August  16 
dienst  nac 
judische  ^ 
wachsen  ii 
Friedhof 
sehen  Fri« 

digt.  Bei 
Portugies( 
Hofs  6000 
Toten 
linger,  so| 
Samson 

Kaufvei 
275jähri; 
bürg  19: 
stand  Jül 
von   D^i 
Kanzlei 
der  Jud< 
der  unt( 
der  neul 
Graupe| 
Quellci 
bürg  19| 
l,S.ll 
17. /18. 
num  2 
6  Vgl.  Gl 
Verhall 
formieil 
GottesJ 
Freiheil 
hof.Vj 
ten  Jal~i| 
derlän* 
miertel 
Schaft,! 
^8%, 
hung  il 
Hamb 
tugiesi 
Begrät| 
ihre  T' 


'P 


ii: 


« 

1 18.  Jahrhundcr,  eine  Vielzahl  vol 
J--  -hien  auch  die  Friedhofe  "J 

[ci  wichtigsten  dieser  Friedhöfe  - 
M-vorgestelh.  In  einem  .weite« 

•"J-nedöfe.n,Han,bur,er;7 
•bleme  der  Forschung  kurz  ang^. 


jüdische  Friedhöfe 


119 


Straße 

Menkmal  zur  Geschichte  der  K 
feutschland.  überdies  sind  J„, 

aß.g  geringen  Anzahl  erhalten  „- 
fen  ,n  Hamburg  ...  die  wesent- 

unst.m  17.  und  18.  Jahrhunden" 
-llung  dieses  Friedhofs\  Die  Ge 

ratur  recht  gut  nachzuvollziehen 

der  emschlägigen  Archivalien  im' 

hIeswig-Holstein  und  im  Reichs- 

1l""/  ""J:  ^^"'^'^"gungen  liefern 
Ihofe,  doch  hierzu  später  mehr. 
Jhe  Juden  aus  Hamburg  vom  Gra- 
ein  Stück  Land  am  Heuberg  bei 
-  erste  Bestattung  findet  in  diesem 
aschkenasische  Juden  aus  Altona 
Ifätte  erworben  haben.  Im  Schutz- 
|r  diesen  Friedhof  noch  nichts  ge- 
Erwähnung findet  dieser  „dcut- 


und  Hansestadt  Hamburg.  Bd.  II: 
Geben  unter  Mitarbeit  von  Heinz 

Ider  Juden  in  Altona.  Hamburg  1976 
lutschen  Juden,  Bd.  5).  S.  117f.  Der 
I'ortugiesen-Konukt  vom  19.2. 1612 
l^h  die  Nation  ihre  Todten  nach  Alto- 
■rseiben  solches  mit  Vorwissen  und 
lubt  sein."  Vgl.  die  Photographie  des 


fchc**  Friedhof  im  Gencralprivilcg  des  dänischen  Königs  Christian  IV.  vom  1 . 
Außust  1641,  indem  es  heißt ,,.  .  .  daß  sie  eine  Synagoge  haken,  ihren  Gottes- 
dienst nach  jüdischen  ritibus  darin  üben,  auch  ihren  kirchhoff,  darein  auf 
jydischc  weiße  ihre  toten  zu  begraben,  haken  mugen**^.  Die  beiden  Friedhöfe 
^'achscn  immer  stärker  zusammen,  durch  Ankauf  weiteren  Geländes  wird  der 
fricdhof  mehrfach  vergrößert.  Im  sog.  , »Hamburger  Teil"  des  aschkenasi- 
schcn  Friedhofs  werden  zwischen  1812  und  1835  Juden  aus  Hamburg  beer- 
digt. Bei  der  Schließung  des  Friedhofs  im  Jahre  1869  befinden  sich  auf  dem 
Portugiesenfriedhof  1806,  auf  dem  Akonaer  Teil  des  aschkenasischen  Fried- 
hofs 6000  und  auf  dem  Hamburger  Teil  668  Grabsteine.  Zu  den  berühmtesten 
Toten  zählen  die  Rabbiner  Jonathan  Eibenschütz,  Jakob  Emden,  Jakob  Ett- 
linger,  sowie  Frommet  Mendelssohn,  die  Frau  von  Moses  Mendelssohn  und 
Samson  Heine,  der  Vater  von  Heinrich  Heine.  Pläne  zur  Aufhebung  des 

Kaufvertrages  vom  31.5.1611  in:  Alfonso  Cassuto,  Gedenkschrift  anläßlich  des 
275jährigen  Bestehens  der  Portugiesisch-Jüdischen  Gemeinde  in  Hamburg.  Ham- 
burg 1927.  S.  5.  —  Kopien  des  Kontraktes  finden  sich  in:  Staatsarchiv  Hamburg,  Be- 
stand Jüdische  Gemeinden  999,  Lit.  A  7  (innerhalb  der  Confirmation  Friedrichs  III. 
von    Dänemark    vom    12.8.1647);    Landesarchiv    Schleswig-Holstein,    Deutsche 
Kanzlei,  Alt.  65.1,  Nr.  1694.  Vgl.  auch  H.  Keils,  Beiträge  zur  ältesten  Geschichte 
der  Juden  in  Hamburg.  ZHG  2  (1847),  S.  375;  Hemiann  Kellenbenz,  Sephardim  an 
der  unteren  Elbe.  Wiesbaden  1958.  S.  32.  —  Zum  historischen  Hintergrund  vgl.  aus 
der  neueren  Literatur  die  Einleitung  bei  Marwedel  (S.  42-109);  Hein?  Mosche 
Graupe  (Hrg.),  Die  Statuten  der  drei  Gemeinden  Altona,  Hamburg  und  Wandsbek. 
Quellen  zur  jüdischen  Gemeindeorganisation  im  17.  und  18.  Jahrhundert.  Ham- 
burg 1973  (=  Hamburger  Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen  Juden,  Bd.  3).  Teil 
1 ,  S.  11—45;  Peter  Freimark,  Zum  Verhältnis  von  Juden  und  Christen  in  Altona  im 
17./18.  Jahrhundert.  Theokratia,  Jahrbuch  des  Institutum  Judaicum  Delitzschia- 
num  2  (1970-  1972),  S.  253-272. 
6  Vgl.  GünterMarwedel(wie  Anm.  5),  S.  134.  -  Ähnlich  wie  bei  den  Juden  lagen  die 
Verhältnisse  bei  anderen  Minderheiten,  so  etwa  bei  den  Reformierten.  Auch  die  Re- 
formierten aus  Hamburg,  die  die  Mehrheit  der  Gemeinde  bildete,  konnte  ihren 
Gottesdienst  nur  in  der  Freistatt  Altona,  und  zwar  in  der  Kirche  an  der  Kleinen 
Freiheit  ausüben;  sie  begruben  dort  auch  ihre  Toten  auf  dem  1605  angelegten  Fried- 
hof. Vgl.  hierzu  J.  Geffcken,  Die  Leichenbegängnisse  in  Hamburg  im  siebenzehn- 
ten Jahrhundert.  ZHG  1  (1841),  S.  507;  Wilhelm  Sillem,  Zur  Geschichte  der  Nie- 
derländischen Contracts  1605.  ZHG  7(1883),  S.  567,  579 f.;  Paul  Pieper,  Die  Refor- 
mierten und  die  Mennoniten  Altonas.  In:  Altona  unter  Schauenburgischer  Herr- 
schaft, Altona  1893,  S.  24-30;  E.  H.  Wichmann,  Geschichte  Altona's.  Altona 
^1896,  S.  32;  Otto  Erich  Kiesel,  Die  alten  hamburgischen  Friedhöfe.  Ihre  Entste- 
hung und  ihre  Beziehungen  zum  städtischen  und  geistigen  Leben  Alt-Hamburgs. 
Hamburg  1921.  S.  29.  —  Zwischen  1627  und  1653  wurde  der  Markusplatz  den  por- 
tugiesischen Juden  als  Begräbnisplatz  überlassen.  Den  Reformierten  wurde  1713  ein 
Begräbnisplatz  vordem  Steintor  am  Pulverteich  zugewiesen,  weil  sie  wegen  der  Pest 
ihre  Toten  nicht  nach  Altona  bringen  konnten  (vgl.  Kiesel,  S.  27,  29). 


120 


Petcr  Freimtrk 


Friedhofs,  M-ie  sie  ruietz.  in  der  Zeit  des  II.  Weltkrieges  bestanden,  wurden 
nicht  realisiert  .  Nach  dem  Ende  des  Krieges  wurden  die  Bombenschäden  bc 
seitigt,  außerdem  wurde  eine  neue  Einfriedung  hergerichtet.  Der  Friedhof 
steht  seit  1960  unter  Denkmalschutz. 

Ottemen 

Dem  Friedhof  an  der  Ottenser  Hauptstraße  und  Großen  Rainstraße    der 
1939-  1941  geräumt  wurde,  heute  also  nicht  mehr  besteht,  kommt  insofern 
eme  besondere  Wichtigkeit  zu,  als  seine  Einrichtung  einen  entscheidenden 
Schritt  für  die  gemeindliche  Selbständigkeit  der  aschkenasischen  (deutschen) 
Juden  Hamburgs  bedeutete.  Mit  dem  Besitz  eines  eigenen  Friedhofs  und  dem 
damit  verbundenen  Landerwerb  verschaffte  die  sich  aus  dem  portugiesischen 
Patronat  lösende  deutsche  Gruppe  eine  wichtige  gemeindliche  Institution  und 
festigte  durch  die  Verhandlungen  mit  der  nicht-jüdischen  Obrigkeit  ihre  Ei 
genständigkeit.  Der  Erwerb  des  Gebiets  in  der  (dänischen)  Grafschaft  Pinne 
berg  loste  einen  heftigen  Streit  aus,  in  den  neben  den  Portugiesen  und  der 
Altonaer  Gemeinde  auch  die  dänischen  Behörden  eingriffen.  Der  Streit  wurde 
im  Jahre  1666  durch  einen  Kompromiß  beendet,  in  welchem  die  Altonaer  Ju- 
den den  Hamburgern  ein  Mitbesitz-  und  Mitbenutzungsrecht  auf  dem  Fried 
hof  einräumten«.  Durch  Ankauf  anliegenden  Geländes  vergrößerte  sich  das 
Friedhofsgelände  im  17.  und  18.  Jahrhundert'.  Der  Friedhof  wurde  bis  1934 
benutzt;  auf  dem  Hauptteil  befanden  sich  ca.  3700,  auf  dem  Altonaer  Teil  343 
Grabsteine.  Nach  der  Räumung  errichtete  man  auf  dem  Gelände  1939  und 
1941  Luftschutzbauten.  175  wertvolle  Grabsteine  waren  auf  den  jüdischen 
Friedhof  Ohlsdorf  gebracht  worden;  überführt  wurden  u.  a.  die  sterblichen 

^  ,7o?^«'S^/'^78^^«^^'^7'J"'^"'^^^^^''"^i8<^^J='hre.  Sie  wurden  nach  Interven- 
non  des  damaligen  Oberrabb.ners  Dr.  Joseph  Carlebach  nicht  durchgeführt.  Vgl 
Naph  ah  Carlebach,  Joseph  Carlebach  and  his  Generation.  New  York  1959   S 
J     Tu  "  ^'^"^"  ^"  Enteignung  der  Friedhöfe  Königstraße  und  Otten- 

sen  in  den  Jahren  1935-  1937  vgl.  den  Briefwechsel  zwischen  dem  Regierungspräs"- 

C,"n".  143  """^  "  '  ^"*^'  ^''''"''  ^'^''"'^''  Hamburg,  424-  Ts,  Bestand  15 

8  Vgl.  hierzu  Max  Grunwald,  Hamburgs  deutsche  Juden  bis  zur  Auflösung  der  Drei- 
gemeinden 1811.  Hamburg  1904.  S.  49f.;  Bernhard  Brill.ng,  Der  Streit  um  den 
Friedhof  in  Ottensen.  Jahrbuch  für  die  jüdischen  Gemeinden  Schleswig- Holsteins 
und  der  Hansestädte  3  (5692  193 1/32),  S.  45-68;  Heinz  Mosche  Graupe^ie  Anm 
^;,  b.  26;  Gunter  Marwedel  (wie  Anm.  5),  S.  144- 154 

9  Vgl.  hierzu  und  zum  folgenden  Hans  W.  Hertz  (wie  Anm.  4),  S.  112-113-  ders 
Memorandum  betr.  photographische  Aufnahmen  der  Inschriften  auf  den  alten  jüdi' 
sehen  Friedhöfen  und  teilweise  Aufhebung  derselben,  Institut  für  die  Gesch  chte 
der  deutschen  Juden,  Hamburg,  Arch  061  a. 


i 


Jüdische  Fri< 

Reste  von  Sj 
terung  hart« 
sie  wurden 


,,Noch  stel 
druck  der  Pj 
harten  grofl 
Verkehrsvcl 
räumt  wort 
volle  Gene, 
diesen  Frie^ 
als  infolge 
Schweden 
konnten  ni 
lagerung, 
men  müss< 
schanze  vo| 
das  Gelänci 
schwediscl 
Hamburg 
Hamburg 
tert  und  ml 
1715  norm 
der  hergesl 
platz  für  ,| 
1835  die 
Friedhofs 
nicht  mehl 
nisstätte  d| 
—  unter  il 


10  Vgl.  Fri 
den  Hai 
Stelluni 
Überwci 

11  DerGrf 
und  dei 
Zwei  El 
bürg.  F 


■  P«cr  Freimtrli 

f'eltkrieges  bestanden,  wurden 

urdcn  die  Bombenschäden  be 

^g  hergerichtet.  Der  Friedhof 


Jüdische  Friedhöfe 


121 


und  Großen  Rainstraße,  der 
lehr  besteht,  kommt  insofern 
ichtung  einen  entscheidenden 
Ir  aschkenasischen  (deutschen) 
•es  eigenen  Friedhofs  und  dem 
sich  aus  dem  ponugiesischen 
gemeindliche  Institution  und 
-jüdischen  Obrigkeit  ihre  Ei- 
|(dänischen)  Grafschaft  Pinne- 
Ibcn  den  Portugiesen  und  der 
^n  eingriffen.  Der  Streit  wurde 
,  in  welchem  die  Ahonaer  Ju- 
[nutzungsrecht  auf  dem  Fried- 
Geländes  vergrößerte  sich  das 
Der  Friedhof  wurde  bis  1934 
|00,  auf  dem  Altonaer  Teil  343 
auf  dem  Gelände  1939  und 
nne  waren  auf  den  jüdischen 
wurden  u.  a.  die  sterblichen 


[fahre.  Sie  wurden  nach  Interven- 
-lebach  nicht  durchgefühn.  Vgl. 
reneration.  New  York  1959.  S. 
iedhöfe  Königstraße  und  Otten- 
zwischen  dem  Regierungspräsi- 
Hamburg,  424-  15,  Bestand  15 

jiden  bis  zur  Auflösung  der  Drei- 

(ard  Brilling,  Der  Streit  um  den 

^'cmeinden  Schleswig-Holsteins 

[einz  Mosche  Graupe  (wie  Anm 

154. 

he  Anm.  4),  S.  112-113;  ders., 
jer  Inschriften  auf  den  alten  jüdi- 
'►en,  Institut  für  die  Geschichte 


0 
1 


Reste  von  Salomon  Heine  und  seiner  Frau  Betty.  Wegen  einer  Straßenverbrei- 
terung hatte  man  bereits  1897/98  100  Grabsteine  in  Kasematten  gelegt,  auch 
sie  wurden  1953  nach  Ohlsdorf  gebracht  und  dort  aufgestellt '°. 

Grinde  Ifricdhof 

,,Noch  steht  die  ganze  Hamburger  Judenheit  unter  dem  betrübenden  Ein- 
druck der  Räumung  des  Grindelfriedhofes.  Er  ist  nicht  mehr.  Wie  die  benach- 
barten großen  kirchlichen  Friedhöfe  ist  er  unter  dem  Zwang  der  veränderten 
Verkehrsverhältnisse  der  Großstadt  in  der  Zeit  vom  3.  März  bis  Juni  1937  ge- 
räumt worden"  -  mit  diesen  Worten  beginnt  Eduard  Duckesz,  der  verdienst- 
volle Genealoge  und  Historiker  der  Gemeinde  Hamburg,  seinen  Bericht  über 
diesen  Friedhof.  Die  Anfänge  des  Friedhofs  gehen  auf  das  Jahr  1711  zurück, 
als  infolge  der  kriegerischen  Auseinandersetzungen  zwischen  Dänemark  und 
Schweden  Hamburg  die  Grenzen  gegenüber  Dänemark  sperrte.  Die  Toten 
konnten  nun  nicht  mehr  nach  Altona  überführt  werden,  das  zudem  durch  Be- 
lagerung, Beschießung  und  eine  Feuersbrunst  schwere  Schäden  hatte  hinneh- 
men müssen.  Den  Juden  in  Hamburg  wurde  daher  in  der  Nähe  der  Stern- 
schanze von  den  Hamburger  Behörden  ein  Stück  Land  für  2  Jahre  überlassen ; 
das  Gelände  lag  außerhalb  der  Festungsmauern.  Am  8.  Januar  1713  ließ  der 
schwedische  Graf  Stenbock  Altona  einäschern,  im  gleichen  Jahr  brach  in 
Hamburg  die  Pest  aus,  so  daß  nun  ihrerseits  die  Dänen  die  Grenzen  nach 
Hamburg  schlössen.  Das  Provisorium  wurde  fortgesetzt,  das  Gelände  erwei- 
tert und  mit  einer  Planke  umgeben.  Dort  wurden  die  Pesttoten  begraben,  bis 
1715  normale  Verkehrsverhältnisse  wieder  eintraten  und  der  alte  Zustand  wie- 
der hergestellt  wurde.  Der  Grindelfriedhof  diente  von  nun  an  als  Begräbnis- 
platz für  ,, fremde**  Juden,  die  nicht  Gemeindemitglieder  waren.  Nachdem 
1835  die  Beerdigung  von  Hamburger  Juden  auf  dem  ,, Hamburger  Teil**  des 
Friedhofs  in  Altona  durch  Verbot  der  dänischen  Behörden  vorübergehend 
nicht  mehr  möglich  war,  wurde  der  Grindelfriedhof  die  eigentliche  Begräb- 
nisstätte der  Hamburger  Juden.  Neben  bekannten  Rabbinern  der  Gemeinde 
-  unter  ihnen  der  ,,Chacham**  Isaak  Bernays  —  ruhten  dort  Lazar  Riesser, 


10  Vgl.  Friedhof  Ottensen.  Hamburger  Familienblatt  für  die  israelitischen  Gemein- 
den Hamburg,  Altona,  Wandsbek  und  Harburg,  4. 8.  1927,  wo  die  gutachterliche 
Stellungnahme  von  Oberrabbiner  Markus  Amram  Hirsch  zur  vorgeschlagenen 
Überwölbung  der  Grabsteine  abgedruckt  ist. 

11  Der  Grindelfriedhof.  Jahrbuch  für  die  jüdischen  Gemeinden  Schleswig-Holsteins 
und  der  Hansestädte  9  (5698,  1937/38),  S.  61-75.  Vgl.  auch  M.  H.  Haarbleicher, 
Zwei  Epochen  aus  der  Geschichte  der  Deutsch-Israelitischen  Gemeinde  in  Ham- 
burg. Hamburg  1867.  S.  211-216;  Naphtali  Carlebach  (wie  Anm.  7),  S.  191-195. 


122 


^cter  Freimark 


Jüd 


isc 


he  Fricdh< 


der  Vater  Gabriel  Riessers  und  dieser  selbst.  Die  letzte  Beerdigung  fand  am  2 
Februar  1909  statt,  insgesamt  gab  es  ca.  9000  Grabstellcn. 

Bei  der  Aufhebung  wurden  die  Grabsteine  nach  Ohlsdorf  gebracht  di^ 
zwischen  1712  und  1800  errichtet  worden  waren,  sowie  eine  Auswahl  der 
handwerklich  oder  kunstgeschichthch  bedeutenderen  Denkmäler  aus  dem  19 
Jahrhundert,  darunter  das  für  Gabriel  Riesser  errichtete  Grabmonument   In 
Form  emes  Rechtecks  wurden  Gräber  angelegt,  in  denen  bekannte  Persön- 
ichkeiten  beigesetzt  wurden,  sie  erhielten  auch  neue  Grabsteine.  In  Einzelfäl 
len  ließen  Familien  ihre  Angehörigen  mit  den  Grabsteinen  separat  übcrfüh 
ren,  die  übrigen  sterblichen  Rest  wurden  in  einem  Massengrab  in  der  Mitte 
des  Rechtecks  beigesetzt'-. 

Neben  diesen  3   Begräbnisstätten  soll  noch  der  kleinere  Friedhof  in 
Wandsbek  an  der  Langenreihe  (später  Königsreihe)  erwähnt  werden   der  be 
reits  auf  das  Jahr  1637  zurückgeht,  der  älteste  Grabstein  datiert  aus  dem  Jahre 
1676.  Der  Friedhof  wurde  -  mit  Unterbrechungen  -  auch  von  Hamburger 
Juden  benutzt  und  1886  geschlossen".  Aus  der  Franzosenzeit  stammt  der 
kleine  Begrabnisplatz  am  Neuen  Steinweg  in  der  Innenstadt,  auf  dem  von  Ja 
nuar  bis  Mai  1814   57  Leichen  beerdigt  wurden  und  dessen  17  Grabsteine  bis 
m  die  Zeit  des  IL  Weltkrieges,  also  bis  zur  Zerstörung,  vorhanden  waren'^ 
Mit  diesen  nackten  Angaben  soll  es  aber  nicht  sein  Bewenden  haben  zwei 
weitere  Aspekte  sind  in  diesem  Zusammenhang  von  Bedeutung.  Zum  einen 
ist  es  der  besondere  Stellenwert,  den  der  Friedhof  als  Einrichtung  der  jüdi- 
schen Gemeinde  einnimmt.  Um  noch  einmal  Eduard  Duckesz  zu  zitieren- 
,,Vol]  Pietät  hängt  das  jüdische  Herz  an  den  Begräbnis.stätten  der  Ahnen   Sie 
smd  ihm  ein  Heiligtum.  Sie  gelten  ihm  als  Inseln  des  Friedens  und  der  Besinn- 
lichkeit inmitten  einer  lärmenden  unruhigen  Welt.  Um  keinen  Preis  dürfen  sie 
veräußert  werden.  Mahnend  ragen  sie  in  die  Gegenwart  hinein,  als  sprächen 
sie  zu  uns:  stehe  still  und  bedenke  dein  Ende,  auch  dich  wird  man  einmal  in 


die  kühle  Erd( 
stehen. 

Neben  dii 
und  Schnittpui] 
pographischer 
für  die  Gesaml 
soziale  Erschei] 
gungs-Brüder 
behördlichen 
aus  ein  Indikai 
tat  und  (jüdis( 
sehen  Äußerun 
gen  und  Prol 
erörtert,  die  v| 
Veränderunge 

Symptom| 
aus  Hamburg 
Juden-Regien 
ausgeführt:  ,, 
Todten  am  Tal 
wird  ihnen  so| 
Gepräng/  und 
be/  nicht  ehe  J 
den  Todten\( 
schafft  aber  sl 
Herrn  Bürgen 
suchung  thuii 


12  Ich  folge  hier  Hans  W.  Hertz,  Memorandum  (wie  Anm.  9).  -  Vgl.  auch  die  Zu- 
sammenstellung des  Altonaer  Rabbiners  Me,r  Lerner,  Gutachten  Rabbiner  aller 
Lander  über  Lxhum.erung  und  Aschenurnenbeisetzung  auf  jüdischen  Friedhöfen 
(hebr.).  Berhn  1905.  -  Vgl.  auch  Jüdisches  Gemeindeblatt  für  das  Gebiet  der  H  n- 
sestadt  Hamburg,  16.  7.  1937,  S.  3. 

13  Vgl  Salomon  Goldschmidt,  Festschrift  zur  Hundertjahr-Feier  der  Beerdigungs- 
H^l'^^^^^^^^  ^^""'^^^  ^"   "^-^-^    ^812-19f2. 

14  Vgl.  ebd.  S.  13f.;  Otto  Erich  Kiesel  (wie  Anm.  6),  S.  59-60;  Joseph  Heckscher, 

AMhTi  rfai7  IZ^^""^  '""  r^""  ^^''"^'"^-   ^"^^  ^^"^  Säkularerinnerung 
AMHG  1 1 ,  1914  S.  409-4 1 1 ;  Eduard  Duckesz,  Der  Friedhof  am  Neuen  Stemwe'g 
in  Hamburg.  Jahrbuch  (wie  Anm.  8)  6  (5695,  1934/35),  S.  45-47. 


i 


15  Wie  Anm, 
ten.    In:    H 
U.O.B.B., 
mer  zum 
S.  162- 16( 

16  Vgl.  Salom. 
hen  der  BeJ 
bürg.  Jahrl 
des  125jäh 
sehen  Geml 

17  Vgl.  den  A 
sisch-israel 


Peter  Freimark 

Beerdigung  fand  am  2. 


Jüdische  Friedhöfe 


123 


en. 


Phlsdorf  gebracht,  die 
[>wic  eine  Auswahl  der 
Denkmäler  aus  dem  19. 
he  Grabmonument.  In 
pnen  bekannte  Persön- 
Irabsteine.  In  Einzelfäl- 
einen  separat  überfüh- 
|assengrab  in  der  Mitte 

kleinere  Friedhof  in 
'ahnt  werden,  der  be- 
datiert aus  dem  Jahre 
auch  von  Hamburger 
Izosenzeit  stammt  der 
Istadt,  auf  dem  von  Ja- 
nssen J7  Grabsteine  bis 
l  vorhanden  waren '^. 

[ewenden  haben,  zwei 

?deutung.  Zum  einen 

Einrichtung  der  jüdi- 

iDuckesz  zu  zitieren: 

hätten  der  Ahnen.  Sie 

jdensundderBesinn- 
jeinen  Preis  dürfen  sie 
|t  hinein,  als  sprächen 
h  wird  man  einmal  in 


die  kühle  Erde  betten,  und  dann  mußt  du  vor  deinem  himmlischen  Richter 

L         »«15 

hen. 


stc 


Neben  diesem  kultisch-religiösen  Wert  ist  der  Friedhof  als  Beziehungs- 
und Schnittpunkt  im  soziokulturellen  Gefüge  von  großer  Bedeutung.  Als  to- 
pographischer Ort  ist  er  jederzeit  präsent,  sichtbar  und  öffentlich,  und  zwar 
für  die  Gesamtgesellschaft.  Mit  dem  Friedhof  verbinden  sich  innerjüdische 
soziale  Erscheinungen,  wie  etwa  die  Entstehung  und  Ausformung  der  Beerdi- 
gungs-Brüderschaften'^,  für  den  außerjüdischen  Raum  ist  er  Gegenstand  von 
behördlichen  Anordnungen  und  Verwaltungsmaßnahmen  und  darüber  hin- 
aus ein  Indikator  für  die  Art  des  Verhältnisses  zwischen  (christlicher)  Majori- 
tät und  (jüdischer)  Minorität.  In  einer  Vielzahl  von  jüdischen  und  nichtjüdi- 
schen Äußerungen  —  die  bis  jetzt  nur  partiell  ausgewertet  sind  —  werden  Fra- 
gen und  Probleme  des  Friedhofs,  des  Begräbnisses  und  der  Begräbnisfrist 
erörtert,  die  von  großem  Interesse  sind  und  kulturgeschichthch  bedeutsame 
Veränderungen  und  Wandlungen  anzeigen. 

Symptomatisch  für  die  Einstellung  zur  Frage  der  Überführung  der  Toten 
aus  Hamburg  zum  Friedhof  in  Altona  sind  etwa  folgende  Stellungnahmen :  im 
Juden-Reglement  für  die  hochdeutschen  Juden  in  Hamburg  1710  wird  in  §  6 
ausgeführt:  ,,Wann  auch  ein  nothwendiges  Stück  ihrer  Religion  ist/daß  ihre 
Todten  am  Tage  des  Absterbens  gleich  ausgeführet  und  bestättiget  werden;  so 
wird  ihnen  solches  hiemit  verstattet/jedoch  daß  Sie  den  Todten  Cörper  ohne 
Gepräng/  und  falls  der  Sterbfall  am  Sonn-  oder  andern  Feyer-Tagen  sich  bege- 
be/ nicht  ehe  als  nach  der  Nachmittags-Predigt/mit  einer  oder  zwo  Gutschen/ 
den  TodtenWagen  nicht  mitgerechnet/ausbringen  lassen/die  Alten  der  Juden- 
schafft  aber  solches  billig  einige  Stunden  vorhero  bey  dem  Praesidirenden 
Herrn  Bürgermeister  gehörig  anmelden/und  um  Erlaubniß  gebührende  An- 
suchung thun/auch  dafür  der  Cämmerey  ein  gewisses  erlegen  müssen. "''^ 


).  -  Vgl.  auch  die  2u- 
Jtachten  Rabbiner  aJJer 
V  jüdischen  Friedhöfen 
|ür  das  Gebiet  der  Han- 

'eier  der  Beerdigungs- 
Hamburg    1812-1912. 

|>0;  Joseph  Heckscher, 
jie  Säkularerinnerung, 
pf  am  Neuen  Stein wec 


15  Wie  Anm.  11,  S.  61.  -  Vgl.  auch  Fritz  Haymann,  Von  Friedhöfen  und  Grabstät- 
ten. In:  Festnummer  zum  Ordenstage.  Großloge  für  Deutschland  VIII. 
U.O.B.B.,  Oktober  1923,  S.  123-124;  Wilhelm  Haller,  Friedhöfe,  In:  Festnum- 
mer zum  Ordenstage,  Großloge  für  Deutschland  VIII.  U.O.B.B.,  Oktober  1928, 
S.  162-166. 

16  Vgl.  Salomon  Goldschmidt  (wie  Anm.  13);  Edgar  Frank,  Zum  125jährigen  Beste- 
hen der  Beerdigungs-Brüderschaft  der  Deutsch-Israelitischen  Gemeinde  in  Ham- 
burg. Jahrbuch  (wie  Anm.  8)  8  (5697,  1936/37),  S.  98-104;  Festschrift  zur  Feier 
des  125jährigen  Bestehens  der  Beerdigungs-Brüderschaft  der  Deutsch-Israeliti- 
schen Gemeinde  in  Hamburg.  Hamburg  1937. 

17  Vgl.  den  Abdruck  in  Alfred  Feilchenfeld,  Aus  der  älteren  Geschichte  der  portugie- 
sisch-israelit.  Gemeinde  in  Hamburg.  Hamburg  1898. 


124 


Pctcr  Freimark 


Schon  ,n  den  Statuten  der  Altonaer  Gemeinde,  die  .m  letzten  Jahrzehnt  des 
17.  Jahrhundens  in  hebräisch-jiddischer  Sprache  niedergelegt  wurden,  heiß 
es  zu  dieser  Thematik:  „Dem  Vorstand  wurde  bekannt,  daß  bei  Beerdigun  J 
großes  Aufsehen  erregt  wurde  durch  die  Kutschen,  in  denen  Männer  Frauen 
und  lunge  Leute  den  Leichenzug  begleiten,  wie  auch  durch  Ansammlung  des 
Publikums  in  der  Straße,  in  der  der  Verstorbene  wohnte.  Und  da  die  Befurch' 
tung  besteht,  daß  zuweilen,  besonders  an  christlichen  Feiertagen,  dadurch  ein 
Anstoß  erregt  werden  könnte.  Gott  behüte,  so  ist  man  übereingekommen 
daß  nur  die  zwei  augenblicklich  bestehenden  Beerdigungsgenossenschaften 
Beerdigungen  vornehmen  dürfen  .  .  .  drei  Kutschen  sollen  voraus  zum  Tor 
hinausfahren  und  dort  auf  dem  Felde  wanen.  Niemand  soll  sich  in  der  Straße 
des  Verstorbenen  versammeln.  Nur  wer  dem  Toten  das  Geleit  geben  will  soll 
zum  Tor  hinausgehen.  ^  .Der  Übertreter  hat  zwei  Reichstaler  Strafe  zu  Wah- 
len.       Und  schließlich  berichtet  Johann  Jacob  Schudt  in  den  Jüdischen 
Merckwürdigkeiten,  über  die  deutschen  Juden  in  Hamburg:  „Indessen  haben 
sie  doch  daselbst  nich  die  freye  Übung  ihrer  Religion/  sondern  begeben  sich 
nach  Altona  in  die  Synagoge/  allwohin  sie  auch/sowohl  als  die  Portugiesen/ 
nach  dem  Todt  auf  einem  Wagen/doch  jede  auf  einen  besondern  Todtes-Ak 
ker/zur  Begräbnuß  geführet  werden.'' ^^ 

Es  muß  allerdings  auch  erwähnt  werden,  daß  in  Hamburg  behördliche 
Anweisungen  vorliegen,  in  denen  generell  gegen  den  Aufwand  und  Pomp  bei 
Beerdigungen  vorgegangen  wird.  So  wurde  im  18.  Jahrhundert  bei  Abendbe- 
stattungen festgelegt,  daß  „nur  vier  Kutschen  und  vier  und  zwanzig  Leuchten 
erlaubt  wurden;  für  ein  Mehreres  mußte  Luxusstrafe  gezahlt  werden.''^^ 

IL 

Zur  aktuellen  Situation  einige  kurze  Feststellungen:  Neben  den  schon  er- 
wähnten Friedhöfen  Altona,  Königstraße  und  Wandsbek,  Königsreihe  (um- 
benannt aus  Langereihe)  gibt  es  heute  noch  4  kleinere,  ebenfalls  geschlossene 


18  Vgl.  Heinz  Mosche  Graupe  (wie  Anm.  5),  S.  170 

19  Frankfurtund  Leipzig  1714  Bd.  1,  S.  376.  -  Nach  b  Talmud  Berachot  18a  und  ge- 
yZp  k'^'T  ^t"'  "^'  ^^,^^i^"^tlich,  sich  einem  Totengeleit  anzuschließen. 
Zum  Pomp  bei  Beerdigungen  der  Portugiesen  im  17.  Jahrhundert  vgl.  noch  H 
Keils  (wie  Anm.  5),  S.  400,  406 f.  ^ 

20  J-  g^^f  ^"  (^^  auch  Otto  Ench  Kiesel  (wie  Anm.  6),  S. 

71  it.,  K.J. V^  Wo  ters  Die  Leichenbegängnisse  der  vorigen  Jahrhundene  in  Ham- 
burg. Zeitschrift  für  die  evangelisch-lutherische  Kirche  in  Hamburg,  9  (1903)   S 


Jüdische  Fricdhi 

jüdische  Begräl 
derts  -  liegt  ai 
tieren  aus  d( 
(Jenfelder  Strai 
Groß-Hamburj 
le  -  die  Stadtk 
liegen  diese  Fri| 
Stadtgebiet. 

Der  jüdiscl 
Stätte  noch  hei 
Ilandkoppel  un| 
Friedhof  wurd( 
Öffnung  gingei 
wierige  Verhanl 
Stadt  voraus.  l| 
Senat  den  Verl 
sich  in  der  We| 
Notwendigkei 
konnte,  außen 
und  aufs  neue 
der  Gemeinde 
orthodoxe  —  \ 
Land  auf  ewig« 


21  Vgl.  Horst 
buch  7 (195: 

22  Zum  Friedhci 
bürg"   1964; 
1977;  Baubell 
ten.  Hambui 
tag.  Von  Mö| 
ten  auf  dem 
Grundsätzci 
gräbnisplätz( 

23  Vgl.  hierzu 
relle  Entwicl 
1848-1918. 
Bd.  4).  S.  13| 
Gutachten  ei 
raelitischen 
meinde  zu 


I 

f 


Pctcr  Freimark 

\  die  im  letzten  Jahrzehnt  des 
le  niedergelegt  wurden,  heißt 
lekannt.  daß  bei  Beerdigungen 
Wn,  in  denen  Männer,  Frauen 
lauch  durch  Ansammlung  des 
wohnte.  Und  da  die  Befürch- 
jichen  Feienagen,  dadurch  ein 
ist  man  übereingekommen, 

^eerdigungsgenossenschaften 

Jchen  sollen  voraus  zum  Tor 

lemand  soll  sich  in  der  Straße 

|ten  das  Geleit  geben  will,  soll 

'ei  Reichstaler  Strafe  zu  zah- 

|b  Schudt  in  den  Jüdischen 

Hamburg: , »Indessen  haben 

jigion/  sondern  begeben  sich 

^sowohl  als  die  Portugiesen/ 

[einen  besondern  Todtes-Ak- 

iß  in  Hamburg  behördliche 

len  Aufwand  und  Pomp  bei 

'.  Jahrhundert  bei  Abendbe- 

vier  und  zwanzig  Leuchten 

Irafe  gezahlt  werden/*^° 


Igen:  Neben  den  schon  er- 
mdsbek,  Königsreihe  (um- 
lere,  ebenfalls  geschlossene 


Talmud  Berachot  1 8  a  und  ge- 
Totengeleit  anzuschließen. 
|7.  Jahrhunden  vgl.  noch  H. 

-rieh  Kiesel  (wie  Anm.  6),  S. 
►rigen  Jahrhundene  in  Ham- 
he  in  Hamburg,  9  (1903),  S. 


Jüdische  Friedhöfe 


125 


jüdische  Begräbnisstätten.  Der  älteste  Friedhof  -  vom  Ende  des  17.  Jahrhun- 
derts —  liegt  an  der  Schwarzenbergstraße  in  Harburg^'.  Die  drei  anderen  da- 
tieren aus  dem  19.  Jahrhundert:  Bahrenfeld  (Bornkampsweg),  Wandsbck 
(Jenfelder  Straße)  und  Langenfelde  (Försterweg).  Seit  dem  Inkrafttreten  des 
Groß-Hamburg-Gesetzes  am  1 .  April  1937,  nach  dem  preußische  Gebietstei- 
le —  die  Stadtkreise  Altona,  Harburg  und  Wandsbek  -  an  Hamburg  fielen, 
liegen  diese  Friedhöfe,  wie  auch  die  beiden  zuvorgenannten,  auf  Hamburger 
Stadtgebiet. 

Der  jüdische  Friedhof  in  Ohlsdorf  wird  als  einzige  jüdische  Begräbnis- 
stätte noch  heute  benutzt.  Abgetrennt  vom  Hauptfriedhof  liegt  er  an  der 
Ilandkoppel  und  ist  nur  durch  einen  gesonderten  Zugang  zu  erreichen^^.  Der 
Friedhof  wurde  am  1 .  Oktober  1883  seiner  Bestimmung  übergeben.  Der  Er- 
öffnung gingen  jahrelange  Streitigkeiten  innerhalb  der  Gemeinde  und  lang- 
wierige Verhandlungen  zwischen  dem  Gemeindevorstand  und  dem  Senat  der 
Stadt  voraus.  Die  Auseinandersetzungen  hatten  ihren  Grund  darin,  daß  der 
Senat  den  Verkauf  des  Geländes  auf  ewige  Zeiten  nicht  zuließ.  Man  einigte 
sich  in  der  Weise,  daß  der  Friedhof  der  Gemeinde  nur  im  Falle  dringender 
Notwendigkeit  auf  dem  Wege  der  Gesetzgebung  wieder  entzogen  werden 
konnte,  außerdem  sollten  die  mit  Särgen  belegten  Grabstätten  nicht  geräumt 
und  aufs  neue  belegt  werden^\  Diesem  Kompromiß  schloß  sich  die  Mehrheit 
der  Gemeinde  an,  eine  Minderheit  fand  sich  damit  jedoch  nicht  ab.  Diese  — 
orthodoxe  -  Minderheit  kaufte  im  damals  preußischen  Langenfelde  ein  Stück 
Land  auf  ewige  Zeiten  und  begrub  dort  ihre  Toten. 


21  Vgl.  Horst  Homann,  Die  Harburger  Schutzjuden  1610  bis  1848.  Harburger  Jahr- 
buch 7(1957),  S.  48,  Anm.  8. 

22  Zum  Friedhof  Ohlsdorf  vgl.  zuletzt  Alfred  Aust,  Der  Ohlsdorfer  Friedhof.  Ham- 
burg^ 1964;  Michael  Goecke/Helmut  Schoenfeld,  Ohlsdorf-Führer.  Hamburg 
1977;  Baubehörde  Hamburg  (Hrg.),  Hauptfriedhof  Ohlsdorf  im  Wandel  der  Zei- 
ten. Hamburg  1977.  —  Zum  jüdischen  Friedhof  Ohlsdorf  vgl.  Hans-Günter  Frei- 
tag, Von  Mönckeberg  bis  Hagenbeck.  Ein  Wegweiser  zu  denkwürdigen  Grabstät- 
ten auf  dem  Ohlsdorfer  Friedhof.  Hamburg  1973.  S.  187ff.  —  Zu  den  damaligen 
Grundsätzen  für  die  Anlage  jüdischer  Friedhöfe  vgl.  Edwin  Oppler,  Jüdische  Be- 
gräbnisplätze. Baukunde  des  Architekten,  Bd.  II,  2,  1884,  S.  284—285. 

23  Vgl.  hierzu  Helga  Krohn,  Die  Juden  in  Hamburg.  Die  politische  soziale  und  kultu- 
relle Entwicklung  einer  jüdischen  Großstadtgemeinde  nach  der  Emanzipation 
1848—1918.  Hamburg  1974.  (=  Hamburger  Beiträge  zur  Geschichte  der  Juden, 
Bd.  4).  S.  130—132.  —  Eine  Zusammenstellung  der  Verhandlungen,  Venräge  und 
Gutachten  enthält:  Der  Ohlsdorfer  Begräbnisplatz  in  seinem  Verhältnis  zu  den  Is- 
raelitischen Gemeinden  zu  Hamburg  (hrg.  von  der  Deutsch-Israelitischen  Ge- 
meinde zu  Hamburg).  Hannover  1889. 


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126 


Peter  Freimark 


Auf  dem  Friedhof  in  Ohlsdorf  befindet  sich  das  Mahnmal  für  die  in  A 
NS-Zen  ermordeten  Juden  und  ein  Ehrenmal  für  die  im  I.  Weltkrieg  Pef.M  ' 
nen  etwa  1000  jüdischen  Soldaten.  Der  Fnedhof  ist  heute  der  Begräbnisplat 
der  Jüdischen  Gemeinde  Hamburg.  Durch  die  Überführung  der  wenvoll  t'!' 
Grabsteine  von  den  aufgelassenen  Friedhöfen  Ottensen  und  Grindel  i.t  er  T 
neben  ein  bedeutendes  jüdisches  Kulturdenkmal  in  Hamburg.  Es  ist  geplant" 
das  Friedhofsgebäude,  das  Monument  für  Gabriel  R.esser  von  E.  Pfeiffer  Za 
eine  Reihe  der  wertvollsten  Grabsteine  unter  Denkmalschutz  zu  stellen 

Zur  aktuellen  Situation  gehört  noch  der  Hinweis,  daß  sich  Bund'unH 
Lander  verpflichtet  haben,  für  die  Sicherung  und  Betreuung  der  verwaisten 
judischen  Friedhofe  zu  sorgen.  Ausgangspunkt  hierfür  war  die  feierliche  Er 
klarung  der  Bundesregierung  zur  Judenfrage  vom  27.  September  1951  und 
daran  anschließend  ein  Beschluß  des  Bundeskabmetts  vom  31.  August  195. 
dem  sich  die  einzelnen  Landesregierungen  anschlössen.  Zur  Betreuung  eehö 
ren  die  Bewahrung  der  Ruhe  der  Toten  und  die  Erhaltung  des  jeweLen" 
Friedhofs   eine  sichere  Einfriedung  mit  verschließbarem  Tor.  die  Unterhai 
tung  der  Zugangs-  und  Hauptwege  und  das  regelmäßige  Schneiden  des  Gra" 
ses,  bzw.  die  Beseitigung  des  Unkrauts. 

Daß  es  in  den  vergangenen  Jahren  immer  wieder  zur  Schändung  von  jüdi 
sehen  Friedhöfen  gekommen  ist  und  die  Pflege  einzelner  Friedhöfe  -  vor  al 
lern  auf  dem  Lande  -  zu  wünschen  übrig  läßt,  ist  leider  nicht  zu  bestreitend 

in. 

über  den  Wert  und  die  Notwendigkeit  der  Auswertung  der  Grabinschriften 
der  jüdischen  Friedhöfe  gibt  es  heute  keine  Diskussionen  mehr«  Die  Ver 
mchtung  reichhaltiger  Archivbestände  in  der  Zeit  des  III.  Reiches  haben  dazu' 
geführt,  daß  Epitaphien  aus  dem  17.  und  18.  Jahrhundert  in  vielen  Fällen 
wichtige  Primärquellen  geworden  sind,  die  für  die  Bevölkerungsgeschichte 
und  Historische  Demographie,  für  die  Regional-  und  Stadtgeschichte,  für  die 
Gemeindegeschichte  und  die  Genealogie  wichtige  Informationen  enthal-n 


24  Vgl.  etwa  die  Beschwerden  der  Israelitischen  Gemeinde  in  Wandsbek  wegen  Ver 
unreimgung  des  Friedhofs  in  Wandsbek,  Staatsarchiv  Hamburg.  422-n   ITc  H 
-  Allgemein  zuletzt  hierzu  vgl.  Lisa  Kahn,  Vergessene  Gräber^.         's  gibt  ja  ke  ' 
ne   ude  mehr".  Die  Zeit,  Nr.  38,  12.  September  1980.  ^      '      "" 

25  Vgl.  hierzu  nur  E.  G   Lowenthal,  Geschichte  aus  Inschriften.  Jüdische  Friedhöfe 

mf  Z   yZ  ^'P'*''-  ^"«^'"^'"^  ^^'^'^^  Wochenzeitung    Nr.  20.  14    M 
197L  Als  Zahl  nennt  Lowenthal.  der  als  Vorsitzender  der  FriedhofskommissVon 
des  Zentralrats  der  Juden  in  Deutschland  amtiene.  1600  meist  geschlosTenru^d 
verwaiste  jüdische  Friedhöfe  in  der  Bundesrepublik  g^^niossene  und 


Auf  Ji^  A 
Rande  hi 

In  M 
^hriftcni 

Vergleich 
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Als  nächs 
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1943  weg« 
ab  1954  \\ 
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Ohlsdorf. 
Dassl 
beit  aufna| 
tos.  Die 

26  Vgl.  hii 
Sepulc;| 
teenth 

27  Staatsal 

28  Vgl.  R. 
chiv  bei 
und  K< 

29  Vgl.  dd 
sehen  l| 
storica 
Kopen 

30  Vgl.  Ol 
Schicht 


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Peter  Freimark 


Jüdische  Friedhöfe 


127 


idet  sich  das  Mahnmal  für  die  in  der 
tnmal  für  die  im  1.  Weltkrieg  gefalJe- 
I^Viedhof  ist  heute  der  Begräbnisplatz 

:h  die  Überführung  der  wenvollsten 
löfen  Ottensen  und  Grindel  ist  er  da- 
lenkmal  in  Hamburg.  Es  ist  geplant, 
Gabriel  Riesser  von  E.  Pfeiffer  und 
|nter  Denkmalschutz  zu  stellen. 

der  Hinweis,  daß  sich  Bund  und 
-ung  und  Betreuung  der  verwaisten 
Ipunkt  hierfür  war  die  feierliche  Er- 
frage vom  11.  September  1951  und 
jdeskabinetts  vom  31.  August  1956, 
anschlössen.  Zur  Betreuung  gehö- 

und  die  Erhaltung  des  jeweiligen 
|erschließbarem  Tor,  die  Unterhai- 
[as  regelmäßige  Schneiden  des  Gra- 

ler  wieder  zur  Schändung  von  jüdi- 
[flege  einzelner  Friedhöfe  -  vor  al- 
läßt,  ist  leider  nicht  zu  bestreiten^\ 


|r  Auswertung  der  Grabinschriften 

le  Diskussionen  mehr^\  Die  Ver- 

T  Zeit  des  III.  Reiches  haben  dazu 

18.  Jahrhundert  in  vielen  Fällen 

le  für  die  Bevölkerungsgeschichte 

[ional-  und  Stadtgeschichte,  für  die 

'ichtige  Informationen  enthalten. 


Gemeinde  in  Wandsbek  wegen  Ver- 
itsarchiv  Hamburg,  422-11,  EI  C  11. 
'ergessene  Gräber,,.  .  .  'sgibtjakei- 
iber  1980. 

je  aus  Inschriften.  Jüdische  Friedhöfe 
e  Wochenzeitung,  Nr.  20,  14.  Mai 
jrsitzender  der  Friedhofskommission 
itiene,  1600  meist  geschlossene  und 
tpublik. 


Auf  die  Bedeutung  der  Grabsteine  für  die  Kunstgeschichte  kann  hier  nur  am 
Rande  hingewiesen  werden^^. 

In  doppelter  Beziehung  ist  die  wissenschaftliche  Bearbeitung  des  In- 
schriftenmaterials der  jüdischen  Friedhöfe  im  Hamburger  Raum  in  einer  -  im 
Vergleich  mit  anderen  Bundesländern  -  günstigen  Position:  zum  einen  konn- 
ten die  Archivbestände  der  jüdischen  Gemeinden  gerettet  werden^^.  Zusam- 
men mit  den  im  Schleswig-Holsteinischen  Landesarchiv,  Schleswig^*^  und  den 
iin  dänischen  Reichsarchiv,  Kopenhagen^*'  befindlichen  Judenakten  bilden  sie 
die  Grundlage  für  die  wissenschaftliche  Arbeit.  Zum  anderen  sind  die  Grab- 
steine der  jüdischen  Friedhöfe,  die  aufgelassen  wurden  oder  zeitweise  von  der 
Auflassung  bedroht  waren,  sämtlich  noch  am  alten  Ort  fotografiert  worden. 
Diese  Unternehmung  begann  unter  Mitwirkung  der  Deutsch-Israelitischen 
Gemeinde  (später  Jüdischer  Religionsverband)  in  Hamburg  und  von  Ham- 
burger Bürgern  —  unter  ihnen  Hans  W.  Hertz  —  1936  mit  dem  Grindelfried- 
hof. Finanziert  wurden  die  Arbeiten  u.a.  durch  Spenden  Hamburger  Firmen. 
Als  nächstes  wurden  die  Grabsteine  in  Ottensen  und  1942  die  in  Wandsbek 
fotografiert.  Nach  Harburg  und  dem  Friedhof  am  Neuen  Steinweg  folgte  ab 
Oktober  1942  Altona,  Königstraße;  die  Arbeiten  mußten  aber  im  Sommer 
1943  wegen  der  Bombenangriffe  zeitweilig  unterbrochen  werden.  Sie  wurden 
ab  1954  fortgesetzt  und  1960  abgeschlossen^^.  Die  Filme  befinden  sich  im 
Staatsarchiv  Hamburg,  Abzüge  wurden  angefertigt  für  The  Central  Archives 
for  the  History  of  the  Jewish  People,  Jerusalem  und  1973  für  das  Institut  für 
die  Geschichte  der  deutschen  Juden,  Hamburg.  Insgesamt  liegen  ca.  25000 
Aufnahmen  vor,  nicht  fotografiert  wurden  die  Stelen  in  Langenfelde  und 
Ohisdorf. 

Das  soeben  genannte  Institut,  welches  Mitte  der  sechziger  Jahre  seine  Ar- 
beit aufnahm,  begann  ab  1973  mit  der  wissenschaftlichen  Auswertung  der  Fo- 
tos. Die  hebräischen  Inschriften  der  Grabsteine  wurden  auf  Karteikarten 

26  Vgl.  hierzu  zuletzt  die  sehr  materialreiche  Dissertation  von  Rochelle  Weinstein, 
Sepulchral  Monuments  of  the  Jews  of  Amsterdam  in  the  Seventeenth  and  Eigh- 
teenth  Centuries.  New  York  University,  Ph.  D.,  1979. 

27  Staatsarchiv  Hamburg,  Bestand  Jüdische  Gemeinden  522-1. 

28  Vgl.  Rolf  Busch  (Bearb.),  Verzeichnis  der  im  Schleswig-Holsteinischen  Landesar- 
chiv befindlichen  Quellen  zur  Geschichte  des  Judentums,  2  Teile,  Schleswig  1963, 
und  Konrad  Wenn,  Ons-  und  Personenregister  zu  Teil  I-III,  Schleswig  1966. 

29  Vgl.  das  archivinterne  Repertorium  von  Julius  Margolinsky,  Judenakten  im  däni- 
schen Reichsarchiv  in  Kopenhagen.  Ausgearbeitet  im  Auftrag  von  The  Jewish  Hi- 
storical  General  Archives,  Jerusalem,  I.  Deutsche  Kanzlei,  Inländische  Abteilung. 
Kopenhagen  1956/57. 

30  Vgl.  Ollita  Schwartz/Anna  Vinzelberg,  Israelitische  Friedhöfe,  Institut  für  die  Ge- 
schichte der  deutschen  Juden,  Hamburg,  Archiv  061  b. 


128 


Peter  Freimark 


übertragen  und  die  Bilder  dann  angeheftet,  die  Unterteilung  nach  Friedhöfen 
wurde  beibehalten.  Die  Verkartung  wurde  zunächst  bis  1835  geführt»  weil 
sich  zu  dieser  Zeit  die  deutsche  Beschriftung  der  Grabsteine  -  zunächst  auf 
der  Rückseite  der  Steine  —  weitgehend  durchgesetzt  hatte. 

Nach  dieser  Auswertung,  die  Auskünfte  zu  einzelnen  Toten  ermöglicht, 
wurde  die  weitere  Bearbeitung  in  3  chronologische  Abschnitte  eingeteilt:  die 
Zeit  bis  1714,  von  1714- 1812  (Auflösung  der  Dreigemeinde)  und  1812  ff.  Bis 
jetzt  ist  vorrangig  die  Arbeit  am  1.  Abschnitt  weitergeführt  worden. 

Der  Einschnitt  1714  wurde  gewählt,  weil  für  den  Friedhof  in  Altona  ~ 
die  wichtigste  und  materialreichste  Begräbnisstätte  -  bis  zu  diesem  Zeitpunkt 
nur  sehr  bedingt  von  einer  Parallelüberlieferung  gesprochen  werden  kann. 
Das  1.  Beerdigungsregister  beginnt  mit  1714,  es  ist  aber  auch  nur  in  einer  Ab- 
schrift von  1822  erhalten.  Spätere,  nach  dem  deutschen  Alphabet  geordnete 
Grabbücher  enthalten  eine  Reihe  von  gravierenden  Abweichungen  bei  Perso- 
nennamen und  Daten.  Trotzdem  war  es  unerläßlich,  anhand  der  Grabbücher 
eine  2.  Kartei  für  die  Friedhöfe  Königstraße,  Ottensen  und  Wandsbek  anzule- 
gen. Hierbei  stellte  sich  heraus,  daß  Eintragungen  in  den  Grabbüchern  vorlie- 
gen, für  die  keine  Grabsteine  (Fotos)  vorhanden  sind  und  daß  es  Grabsteine 
(Fotos)  gibt,  die  keine  Entsprechungen  in  den  Grabbüchern  haben.  Die  bei- 
den Karteien  -  Bildkartei  und  Grabbücherkartei  —  sind  für  den  Zeitraum  bis 
1714  fertiggestellt,  das  portugiesische  Material,  welches  übersetzt  vorliegt, 
wurde  zunächst  zurückgestellt. 

Schon  bald  erwies  es  sich  als  sinnvoll  und  unerläßlich,  andere  zusätzliche 
Quellengruppen  zu  berücksichtigen.  Hierzu  gehören  vor  allem  die  Steuer- 
kontenbücher der  einzelnen  Gemeinden,  deren  älteste  (Altonaer  Gemeinde  in 
Hamburg)  mit  1675  einsetzen  und  die  wichtige  Informationen  zu  einzelnen 
Personen  enthalten.  Bis  auf  die  eigentliche  Hamburger  Gemeinde,  deren 
Steuerbücher  mit  1703  beginnen,  ist  die  Auswertung  vorläufig  abgeschlossen 
worden;  zusätzlich  w^urde  ein  Sachindex  erstellt. 

Weiteres  Schriftgut  aus  dem  Bestand  Jüdische  Gemeinden  und  aus  den 
Akten  der  Deutschen  Kanzlei  muß  noch  bearbeitet  werden.  Von  besonderer 
Wichtigkeit  sind  die  schon  zum  Teil  berücksichtigten  Listen  der  Altonaer 
Schutzjuden,  die  reichhaltiges  Namensmaterial  enthalten. 

Eine  noch  durchzuführende  Vereinigung  der  einzelnen  Karteien  in  ein 
personengeschichtliches  Archiv  wird  uns  für  den  Abschnitt  bis  1714  entschei- 
dende neue  Aussagen  zu  den  Gemeinden  in  Altona  und  Hamburg  verschaf- 
fen, für  Wandsbek  ist  die  Quellenlage  leider  nicht  so  günstig.  Neben  den  Na- 
men erhalten  wir  wichtige  Informationen  zu  den  Gemeinden  und  ihrer  sozia- 
len Struktur  (Eliten,  Arme),  zur  Finanzkraft,  zu  demographischen  Verände- 
rungen und  zum  Stellenwert  der  Gemeinden  im  sozialen  Umfeld. 


Jüdische  Fricdh« 

Über  die  e 
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Sozial-  und  Wi 
fen  freilich  nicj 
noch  in  Spezi; 
Abgaben  von  S| 
rer  Beziehung 
hierbei  philolo| 
deren  Inschrift 
mende  VerwitrI 
Jahreszahl  sindl 
Arbeiten  wurcl| 
Die  Sprache  d- 
hebräisch-jüdi' 
menarbeit  des 
dert.  Immerhiri 
formationen  ir| 

sind. 

Die  jüdiscl 
Denkmal  für  c| 
auch  eine  wich 
Vom  Alter  her 
Rheinland  ode| 
sehe  und  asch 


31  Bernhard    \\ 
2  Bde.  Wien 

32  Die  Grabins 

33  Adolf  Kobei| 
the  America 
1-91. 


Peter  Freimark 


Jüdische  Friedhöfe 


129 


Unterteilung  nach  Friedhöfen 
[ächst  bis  1833  geführt,  weil 
Grabsteine  -  zunächst  auf 
jetzt  hatte. 

jeinzelnen  Toten  ermöghcht, 
jhe  Abschnitte  eingeteilt:  die 

eigemeinde)  und  1812  ff.  Bis 
jitergefühn  worden. 

r  den  Friedhof  in  Altona  ^ 

[c  -  bis  zu  diesem  Zeitpunkt 

gesprochen  werden  kann. 

»t  aber  auch  nur  in  einer  Ab- 

itschen  Alphabet  geordnete 
In  Abweichungen  bei  Perso- 
|ch,  anhand  der  Grabbücher 

isen  und  Wandsbek  an/ule- 

in  den  Grabbüchern  vorlie- 
|sind  und  daß  es  Grabsteine 
-abbüchern  haben.  Die  bei- 
sind für  den  Zeitraum  bis 

'elches  übersetzt  vorliegt, 

'läßlich,  andere  zusätzliche 
|ören  vor  allem  die  Steuer- 
?ste  (Altonaer  Gemeinde  in 
iformationen  zu  einzelnen 
iburger  Gemeinde,  deren 
|ng  vorläufig  abgeschlossen 

Gemeinden  und  aus  den 
[t  werden.  Von  besonderer 
[igten  Listen  der  Altonaer 

ehalten. 

einzelnen  Karteien  in  ein 
[bschnitt  bis  1714  entschei- 
la  und  Hamburg  verschaf- 
\o  günstig.  Neben  den  Na- 
[emeinden  und  ihrer  sozia- 

*mographischen  Verände- 
[zialen  Umfeld. 


Über  die  endgültige  Form  der  Veröffentlichung  ist  noch  nicht  entschie- 
den worden:  allgemein-historische  und  genealogische  Erfordernisse  und  Not- 
wendigkeiten müssen  hier  in  Betracht  gezogen  und  gegebenenfalls  miteinan- 
der verbunden  werden.  An  eine  Veröffentlichung  analog  zu  den  Werken  von 
Wachstein  über  Wien^'  und  Eisenstadt^'  und  von  Kober^^  ist  aus  finanziellen 
und  drucktechnischen  Gründen  nicht  zu  denken.  Erkenntnisse  der  modernen 
Stadt-  und  Regionalgeschichte  sind  genauso  zu  berücksichtigen  und  zu  ver- 
werten wie  neuere  Forschungsarbeiten  zur  Hamburger  und  Altonaer  Stadtge- 
schichte des  betreffenden  Zeitraums. 

Die  Schwierigkeiten  des  Projekts,  das  ein  wesentlicher  Beitrag  zu  einer 
Sozial-  und  Wirtschaftsgeschichte  der  Juden  im  Hamburger  Raum  wäre,  dür- 
fen freilich  nicht  verkannt  werden.  Einer  Fülle  von  Einzelproblemen  muß 
noch  in  Spezialuntersuchungen  nachgegangen  werden,  etwa  den  einzelnen 
Abgaben  von  Steuern,  dem  Aufbau  der  (innerjüdischen)  Verwaltung  und  ih- 
rer Beziehung  zu  den  Lokalgewalten.  Beträchtliche  Schwierigkeiten  liefern 
hierbei  philologische  und  paläographische  Probleme.  Bei  den  Grabsteinen, 
deren  Inschriften  in  Hebräisch  abgefaßt  sind,  ist  die  Lesung  oft  durch  zuneh- 
mende Verwitterung  erschwert,  die  Buchstaben  He  und  Chet  am  Ende  einer 
Jahreszahl  sind  oft  nicht  zu  unterscheiden,  was  die  Datienmg  erschwert:  die 
Arbeiten  wurden  —  zumeist  —  von  christlichen  Steinmetzen  durchgeführt. 
Die  Sprache  der  Stcuerkontenbücher  und  anderer  jüdischer  Quellen  ist  eine 
hebräisch-jüdische  Mischsprache  norddeutscher  Provenienz,  die  die  Zusam- 
menarbeit des  Jiddisten,  Hebraisten  und  des  sachkundigen  Historikers  erfor- 
dert. Immerhin  geben  uns  die  bis  jetzt  durchgearbeiteten  Materialien  viele  In- 
formationen in  die  Hand,  die  im  Einzelfall  schon  jetzt  abruf-  und  verwertbar 
sind. 

Die  jüdischen  Friedhöfe  im  Hamburger  Raum  sind  nicht  nur  Mahn-  und 
Denkmal  für  die  400jährige  Geschichte  der  Juden  in  dieser  Region,  sondern 
auch  eine  wichtige  historische  Quelle,  deren  weitere  Erforschung  lohnend  ist. 
Vom  Alter  her  können  sie  sich  mit  den  mittelalterlichen  Judenfriedhöfen  im 
Rheinland  oder  in  Süddeutschland  nicht  messen.  Dafür  weisen  sie  sephardi- 
sche  und  aschkenasische  Grabstätten  mit  beeindruckenden  Epitaphien  auf. 


31  Bernhard  Wachstein,  Die  Inschriften  des  alten  Judenfriedhofs  in  Wien, 
2  Bde.  Wien-Leipzig  1912-1917. 

32  Die  Grabinschriften  des  alten  Judenfriedhofs  in  Eisenstadt.  Wien  1922. 

33  Adolf  Kober,  Jewish  Monuments  of  the  Middle  Ages  in  Germany .  Proceedings  of 
the  American  Academy  for  Jewish  Research  14  (1944),  S.  149-220;  15  (1945),  S. 
1-91. 


130 


Peter  Freimark 


durch  die  Sepulkralkunst  und  rituelle  Besonderheiten  beider  jüdischer  Grup 
pen  seit  dem  17.  Jahrhunden  sichtbar  werden ^\  Ihre  Geschichte  und  die  der 
Friedhöfe  ist  noch  zu  schreiben.  In  Analogie  zu  Aries*  monumentalem  Werk 
m  dem  für  den  Raum  des  Abendlands  anthropologisch-historisch  dem  Phäno  * 
men  des  Todes  nachgegangen  wird,  wäre  dies  ein  Beitrag  zu  einer  Geschichte 
des  jüdischen  Todes-^\ 


^J  n  Li'  ^'"'"'^'''  Ashkenazim  and  Sephardim.  Their  Relations,  Differences, 
and  1  roblems  as  Reflected  in  the  Rabbinical  Responsa.  London  1958.  S.  186;  Solo- 
mon  B.  Freehof,  Ceremonial  Creativity  among  the  Ashkenazim.  In:  The  Seventy- 
Rfth  Anmversary  Volume  of  The  Jewish  Quanerly  Review,  Philadelphia,  Pa., 
1967,  S.  210-224.  ^ 

35  Vgl.  die  in  Anm.  2  angegebene  Literatur. 


dischc  Fri( 


ANHANG 


Alter  Friedho| 

Ist  wie  ein  Gel 
Im  Straßenlär 
Noch  hallt  im 
Noch  hörst  d. 
Und  schon  stJ 
Traumtief  ver 
Ein  Friedhof, 
Läßt  die  ersta 
Ein  Judenort 
Entrückt  Dicl| 
Aus  sanfter  Li 
Deckt  zwischi 
Führt  Dich  hi| 
Um  alter  Zeit 
Und  jeder  Stei 
Gibt  hoher  All 
Lebendig  wird 
Des  Judenleid| 
Dein  leiser  Sei 
Ihr  Blut  fühlsi 
Und  in  der  Bäl 
Von  Kraft  unc| 
Du  mußt  zui 
Aus  Träumen 
Es  tönt  und  g« 
Du  aber  spürsl 

Martin  SterasJ 


Das  Gebet  vo: 

Friede  mit  Eu 
Mit  Euch  sei  1| 
Heil  Euch,  H< 
Denn  ins  Weiil 
Die  Quellen  d 
Die  Ihr  gelehr 


*^  Jahrbuch  {m 
5.3. 1905  in  El 
1.6. 1936  und 
Gemeinden  9S| 


Peter  Frcimark 


itcn  beider  jüdischer  Grup^ 

hre  Geschichte  und  die  der 

|ries*  monumentalem  Werk 

|;isch-historisch  dem  Phäno-^ 

[Beitrag  zu  einer  Geschichte 


'heir  Relations,  Differences, 
London  1958.  S.  186;SoIo- 

shkenazim.  In:  The  Seventy- 
Review,  Philadelphia,  Pa., 


Jüdische  Friedhöfe 


ANHANG 


131 


^m^ 


Alter  Friedhof  in  Altona 

Ist  wie  ein  Gotteslied,  aus  Stein  geboren. 

Im  Straßenlärm  versunken  und  verloren. 

Noch  hallt  im  Ohr  das  Rattern  Dir  der  Wagen, 

Noch  hörst  das  Herz  der  aufgewühlten  Stadt  Du  schlagen, 

Und  schon  stehst  Du  in  stummer  Gräber  Reih*n, 

Traumtief  verschattet,  weltfern,  allein. 

Ein  Friedhof,  eingehegt  von  alten  Mauern, 

Läßt  die  erstaunte  Seele  tief  erschauern. 

Ein  ludenort,  jahrhundertlang  geweiht, 

Entrückt  Dich  jenseits  über  Raum  und  Zeit. 

Aus  sanfter  Luft  strömt  Frieden,  Gottesruh', 

Deckt  zwischen  Tod  und  Leben  Dir  die  Grenzen  zu, 

Führt  Dich  hinweg  auf  eines  Traumes  Nachen, 

Um  alter  Zeit  Erinn'rung  zu  entfachen. 

Und  jeder  Stein  tut  auf  vor  Dir  den  Mund, 

Gibt  hoher  Ahnen  hehre  Größe  kund.  '  -*    ^ 

Lebendig  wird  ihr  Hoffen  und  ihr  Sehnen, 

Des  Judenleides  nie  versiegte  Tränen. 

Dein  leiser  Schritt  verharrt,  ihn  hemmt  Besinnen, 

Ihr  Blut  fühlst  Du  in  Deinen  Adern  rinnen, 

Und  in  der  Bäume  Rauschen  zieht  ein  Lied 

Von  Kraft  und  Stolz  des  Einst  durch  Dein  Gemüt  .  .  . 

Du  mußt  zurück!  Da  draußen  ruft  das  Leben 

Aus  Träumen  Dich  zu  neuem  Kampf  und  Streben. 

Es  tönt  und  gellt  und  stampft  die  nimmermüde  Erde, 

Du  aber  spürst  im  Licht:  das  Stirb  und  Werde! 

Martin  Stemschein  "^ 


Das  Gebet  vor  der  Exhumierung  der  Rabbinen 

Friede  mit  Euch  Ihr  Rabbinen  und  Geistesfürsten, 

Mit  Euch  sei  Frieden,  Ihr  Weisen  und  Gelehrten, 

Heil  Euch,  Heil  dem  Euch  gewordenen  Erbe! 

Denn  ins  Weite  haben  sich  ergossen  Eure  Quellen, 

Die  Quellen  der  Tora,  die  in  Eurem  Munde  nie  aufhörte. 

Die  Ihr  gelehn  allen  Gottsuchern,  die  uns  süßer  als  Honig. 


''  Jahrbuch  (wie  Anm.  8)  7  (5696,  1935/36),  S.  76.  -  Martin  Stemschein,  geb. 
5.3. 1905  in  Dresden,  trat  1930  in  die  Gemeinde  in  Hamburg  ein.  Er  verließ  sie  am 
1.6.1936  und  ging  nach  Kopenhagen.  Vgl.  Staatsarchiv  Hamburg,  Bestand  Jüdische 
Gemeinden  992b  (Steuerkartei). 


132 


Peter  Freimark 


Auch  jetzt  noch  wandelt  Ihr  von  Leistung  zu  Leistung, 

von  Engeln  der  Höhe  umgeben. 
Und  siehe  da,  Gott  selber  sieht  Euch  zu  Häupten! 
Darum  ist  diese  Eure  Begräbnisstätte,  wo  Ihr  zum  Schlummer 
Gebettet  wurdet  bis  zur  Stunde  Eurer  Auferstehung, 
Wie  em  Heiligtum  geachtet  in  den  Augen  aller  Kmder  Eurer  Gemeinde, 
wl^r'  fc     "  '."  unserer  Seele,  daß  ein  Haus  der  Ewigkeiten  Eure  Ruhestätte  sei 
Wo  Ihr  schlafet  und  niemand  aufstön  den  Frieden  Eures  Schlummers 
Nun  aber  durch  unsere  große  Schuld  kam  die  Hand  Gottes  wider  uns  und 

wider  unsere  Väter, 
Wider  die  Heiligen,  die  im  Erdboden  ruhn,  die  Erhabenen, 

an  denen  unser  ganzes  Ich  hängt, 
Und  wir  sind  wider  unseren  Willen  gezwungen,  Euch  aus  Euren  Gräbern  zu  nehmen 
Ihr  Priester  des  Höchsten,  Ihr  Schläfer  des  Staubes.  nenmen, 

Wehe  uns,  daß  also  über  Euch  und  uns  verhängt  wurde! 
Wie  ein  Tag  des  Gerichtes,  ein  Tag  des  Zorns  und  Grimmes  ist  uns  dieser  Tat:  der 

Auf  Störung  unserer  Toten.  ^ 

Mit  gebrochenem  und  niedergeschlagenem  Herzen  treten  wir  hier  an 

die  Stätte  unserer  Tränen  und  unserer  Gebete, 
Deren  Steine  wir  lieben,  deren  Staub  wir  verehren. 

Um  die  Gebeine  Eures  von  voller  Reinheit  geweihlen  Leibes  zu  sammeln 
Uns  ist  als  sprächen  all  Eure  Gebeine; 

Ist  das  die  Tora  und  das  ihr  Lohn,  daß  wir  aus  unseren  Gräbern  geschleudert  werden^ 
Darum  haben  wir  uns  alle  hier  versammelt  in  Gedenken  an  der  Väter  Frömmigkeit, ' 
Von  Euch  Verzeihung,  Vergebung  und  Sühne  unserer  Schuld  zu  erbitten 
Rechnet  es  uns  doch  nicht  als  Sünde  an,  wenn  wir  töricht  waren  und  versagten 
Wenn  es  uns  nicht  gelang.  Euch  zu  schützen  in  der  Not  und  im  Zwang  ' 

die  uns  betroffen.  ^' 

Ihr  aber,  Ihr  Frommen  Gottes,  Ihr  immer  Gütigen,  Ihr  Fürsten  der  Tora 
Lasset  nicht  ab  für  uns  zu  beten  vor  dem  großen  gewaltigen  Gotte, 
L)ali  Er  sich  erbarme  über  den  Rest  der  Herde  Seines  Volkes,  der  übrig  ist 
Lin  Geschlecht  verwaist  und  ohne  Vater,  von  Not  umdräut,  * 

Daß  Er  uns  Raum  gebe  und  uns  erfreue,  so  wie  Er  in  diesen  Tagen  uns  gezüchtigt, 
Und  uns  starke  in  der  Lehre  und  in  den  Gebeten,  die  Ihr  uns  überliefen  habt! 
hr  aber  habet  Frieden,  Frieden  Eurer  Seele,  Frieden  Eurer  Lagerstätte 
Unter  den  Fittichen  der  Allmacht  sei  Euer  Ehrengrab, 

^"strah^''''^^^"'^'"'''^^^^  "^^^  Heiligen  und  Reinen,  die  wie  Himmelsglanz 

Seiet  angebunden  in  den  Bund  des  Lebens,  in  ewigem  Licht  uns  leuchtend, 
Bis  daß  der  Tod  für  immer  vergeht  und  Gott  die  Träne  von  unserem  Angesicht 
wischt  ^ 

Und  von  der  ganzen  Erde  fonnimmt  unsere  Schande, 

Bald  in  unseren  Tagen.  a 

^  Amen 

Joseph  Carlebach  '•' 

Mahrbuch  (wie  Anm^8)  9  (5698,  1937/38),  S.  71.  -  Zu  Rabbiner  Dr.  Joseph  Carle- 
losenl^r  T  IT  uT  '  ^"^^^^^^"^  Werk,  sowie  Jüdische  Gemeinde  in  Hamburg  und 
bürg  19?4        '^  ^    ^^' '"  Hamburg  (Hrg.).  Joseph  Carlebach  zum  Gedenken.  Ham- 


Die  in  Harnt 
Stadt  St.  Gec 
rung,  schwer 
Bürger,  zog  ii 
digung  der  B< 
ten  Vorstadt 
kerung  den  äl 
die  Vorstädte 
Knochengräl 
Wohnungsnd 
hausungen^. 
ten  sehr  verbl 
vorhandener 
re  Eltern  nicl 
nutzt  und  zu 


"•  Der  vorlied 
Sommersen 
chen  Haus? 
tensammlu! 
(S.  I-XX> 
was  künftid 

1  Zum  folgei 
und  Hanse 
N.N.,Ein 
ner  zur  Sta| 
Ernst  Baasi 
gemeine  StI 

2  Vgl.  Johan 
Ziehung  au| 
leben.  In: 
Bd.  IV,  Tel 


■k 


UM: 

1 


1.  ^ 


(C 


■  :i 


MÖLLER,  KURT  DETLEV.   BUECHERKUNDE  ZUR  HAMBURGISCHEN  GESCHICHTE.      ff/l 

II. Teil:  Verzeichnis  des  Schrifttums  der  Jahre  1938-1954  mit     Hn 

1KQ  Nachtraegen  zurn^  l^.Teil .   Hamburg^Christians,  1956. 

Z2244.H2M69  v.2 


158 


m   i.xeii.      HamDurg.unr] 
XIV.  Personen-  und  Familienkunde 


*  •( 
».« 

• 


S.I, 


0 


V 


C-.) 


*l  ) 


2296a.  Zac  h  a  r  i  a  s  ,  Marie:  Familien-,  Stadt-  u.  Kindergeschichten.  Hbg  1954 
133  S.  (Hrsg.  V.  d.  Ges.  d.  Bücherfreunde  zu  Hbg.)  ' 

2297.  Kn  00  p  ,  Ernst  G.  J.:  Eine  nervenärztlidie  Kur  des  Bergedorfer  Phvsik.,, 
Dr  2 eys  i.  J.  1759.  [Dr.  med.  Joh.  Christoph  Zeys,  ca.  1700-17661 
HGH  14,  1952.  Nr.  1.  S.  161-162.  ^  ' 

XIV.  4.  Juden 

a.  Allgemeines  zur  Geschichte  des  hbg.  Judentums, 
hochdeutsche  (auch  Altonaer)  Juden 

2298.  Verzeichnis  der  am  1.  Nov.  1904  in  Hbg-Altona  wohnenden  Israc ' 
hten.  Hrsg.  v.  Central-Verein  dt.  Staatsbürger  jüd.  Glaubens.  Ortser.  Hb^ 
Alt.  Hbg  1904. 94  S.  .  .  ^        ^' 

2299.  H  u  nc  k ,  Joseph:  Juden  und  jüdisdier  Grundbesitz  in  d.  Hansest.  Hb 
Deutsdie  Wohnwirtsdiaft  45,  1938.  S.  653-658. 

2300.  Tr  e  u  t  1  e  r ,  Hermann:  Aus  den  ersten  Anfängen  der  Judenfrage  in  Hbß 
-  Handel  u.  Handwerk.  Die  Monatszs.  f.  d.  hbg.  Wirtsch.  7,  1939.  Nr.  3  S, 

2301.  B  1  o  o  m  ,  H.  J.:  The  economic  activities  of  the  Jews  of  Amsterdam  in  thc 
17th  and  18th  centuries.  Willi  .msport,  Penns.  1937.  [Beb.  auch  d.  Beziehun- 
gen  d.  Amsteroamer  Juden  zu  riog.] 

2302.  S  1 1  c  r  1  i  n  g  ,  I  .uocic:  Hoch.*v:ürsdie  und  porcu^Iesische  luden  in  Hbe  u 
Altona.  -  ZSG  70/7  i ,  194:   S.  284-292.  ' 

2303.  H  .ir  k  e     C.  G.;    )/.e  Rothschild  -  nicht  -  gegen  aie  Hansestädte  siegte. 

■V.r.  d.  juden/e-woj.  Haltung  d.  Hansestädte  aur  o    Wiener  Kongreß.]  - 
i^cütschiands  Enieae/ung  23,  1939.  S.  562-566. 

2304.  Hahn,  Wilhelm:  Judentaufcä  in  Schlesw.-Holstein.  -  ZSG  69,  1941  S 
110-131. 

2305.  Schnee,  H  nr  ch:  Der  Hof-  und  Kammeragent  Leffmann  Behrens 
als  Hoffinanz.cr  der  Weifen.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Beziehungen  zw.  jüd. 
Hochfinanz  u.  mouernem  Staat.  Nach  ardiival.  Qujiien.  [Mit  Beitr.  z. 
Gesch.  d.  hhg.  Judciiums  i.  17.  u.  18.  Jh.:  Jakob  yj.  .,  >;  •  a  p  h  i  a ,  Hey- 
mann M  .  ^'  n  ü  s ,  I  i)uis  A  b  c  n  s  u  r  ,  poln.  Resident  :n  Hoe.'i  -  Nieder- 
säciis.  .     2:>,  1951.  S.     16-157. 

J  u  d  e  n  1  r  i  e  d  h  o  ;    in  Aitc.a  vgl.  Nr.  2325. 

XIV.  4.  c.  Einzelne  Juden  und  jüdische  Familien 

2307.  [Joachim,  Hermann]:  Gutachtliche  Äußerung  in  standesamtl.  Berichti- 
gungssadien  betr.  den  Kaufmann  Siegbert  Halle.  (Hbg)  [1918].  95  S.  4° 
[Archivalbericht]. 

2308.  Seh  o  ep  s,  Hans  Joachim:  Gumpertz  Levison  [1730/45-1797;  seit 
1782  Arzt  in  Hbg],  Leben  u.  Werk  e.  gelehrten  Abenteurers  d.  18.  Jh.  - 
Zs.  f.  Religions-  u.  Geistesgesdi.  4,  1952.  H.  2.  (S.  1-12.) 

2309.  Z  s  c  h  a  e  c  k  ,  Fritz:  War  Wilhelm  M  a  r  r  ein  Jude?  -  Weltkampf.  Wiss. 
Zs.  d.  Inst.  z.  Erforsdiung  d.  Judenfrage.  1944.  H.  2.  S.  94-98. 


MS- 


Z  eit  sch 

Nordeil 

2)11.  Altonai 
P.  Th.  Hofl 


2312.  Hof  fma 
Bd  I,  1939 

2313.  J  akstei 
pflege  40, 

2314.  Jaks  t  ei 
10  vierfarl 


2315.  Kall  mo 
in  Altona. 
gestaltung 

2316.  Eli  ngii 
dokument 
v.  Ernst  S 

2317.  Jaks  te 
-  Nachr. 
d.  Hanses 


2318.  B  er  lag 
raden  im 
22,  März 

2319.  Genzm 
ZdB  57, 

2320.Eitncr 
bahndire 
1936.  S. 

2321.Clasei 
Bürgervc 


other  Judalca: 


> 


^^. 


■««(■«MnMi 


(( 


p. 108: no. 1549: Silber  aus  juedischem  Besitz  (Schellenberg, Carl) 

Neues  Hamburg,  Zeugnisse  vom  Wiederaufbau  der 
Hansestadt.  VII  (Hamburg,  1952)p. 89-93. 


> 


p. 142, no. 2082:  JOHANSEN,  PAUL:  War  der  Ewige  Jude  in  Hamburg? 

Zeitschr.des  Vereins  fuer  Hamburgische  Geschichte 
41(1951)  p. 189-203. 

p.l60;no.2325:   SALZMANN,  Maria:  Vpm  Judenlriedhof  in  Altena. 

Altonaer  Buergerverein,  Rundschreiben  no.,  11, 
Nov.  1950. 


o 


0 


luden 


A/1327-1337 


LBI  KATALOG,  BAND  I  (1970) 


A/1338-1347 


Hamburg 


135 


Wahb^g- 


hann 


kcn  Salomon  Heine.  Hamburg: 
;-Büchcrr;  No.  1.)  <1327> 

uiT^    ^ampe  cl961.  27  p. 

<1328> 

Icitcr  des  Rechts  und  der  deut- 
instc  1963.  46  p.  <1329> 

ie  Mitte  des  19.  Jahrhunderts. 


[Ricsscr,  Gabriel].  Denkschrift  über  die  bürgerlichen  Verhältnisse  der  hamburgischen 
Israeliten  zur  Unterstützung  der  von  denselben  an  einen  Hochcdlen  und  Hodiweisen 
Rath  übergebenen  Supplik.  (Als  Manuscript  gedruckt.)  Hamburg  1834:  Kayser  6: 
Fränkel.  120  p.  <1338) 

S[utor,  August].  Darstellung  der  Aufnahme  der  ersten  Juden  in  Hamburg.  Hamburg: 

Berendsohn  1838.  48  p.  <1339> 

[Befürwortet  die  Emanzipation  der  Hamburger  Juden  aufgrund  der  Gcsdiiditc  der  ersten  jüdi- 
sdicn  Portugiesengemeinde.] 


jüdisdien  Opfer  des  National- 
lamburg:  Staatsarchiv  (1965). 

<1330> 
Jic  jüdisdien  Opfer  des  National- 
|dic  Opfer  der  Verfolgung  sdiafTcn 
Juden.  Im  Auftrage  des  Staats- 
larry Goldstein  zusammengestellt.] 

leck  Institut  Bulletin.  Tel  Aviv. 

<1331> 
ir  über  beide  Persönlichkeiten  wird 


I.  Eine  statistische  Abhandlung, 
'.oldaten  in  Hamburg  aus  Anlaß 
>29.  24  p.  <1332> 

iearb.  von  Eduard  Duckcsz  und 

vi.  Warburg  $.  a.  No.  C  422-423.  - 
Ie  der  Familie  Warburg.] 

[eprägten  Medaillen.  Kirchhain 
/       ,  <1333> 


müssen.  [Hamburg]  Dezember 

<1334> 

jüdischen  Einwohner  in  Ham- 
Bd.  19.  <1335> 

ioziale,  kulturelle  und  politische 
[urt  a.  M.:  Europäisciie  Vcrlags- 
;eschichte.  Bd.  9.)  <1336> 

n  der  Juden  zur  allseitigen  Zu- 
tona  1843:  Hammerich  U  Lesser. 

<1337> 


i  . 


//.  Gemeindeverhältnisse 

a)  Allgemeines  über  die  Dreigemeinde  Altona-Hamburg-Wandsbek 

Carlebach,  Joseph.  Amtseinführung  Sr.  Ehrwürden  des  Herrn  Oberrabbiner  Dr.  Joseph 
Carlebach  in  der  Großen  Synagoge  der  Hochdeutsdien  Israeliten-Gemeinde  zu  Altona 
am  Sonntag,  den  13.  September  1925.  (Hamburg  1925.)  (8)  p.  <1340> 

-  Feier  zur  Einführung  Sr.  Ehrwürden  ^cs  Herrn  Oberrabbiners  Dr.  Joseph  Carlebach 
in  der  Gemeinde-Synagoge  Bornplatz  Hamburg,  am  Mittwoch,  dem  22.  April  1936 
(30.  Nissan  5696).  Hrsg.  vom  Deutsch-Israelitisdien  Synagogen-Verband  Hamburg. 
(Bearbeitet  von  Julian  Lehmann.)  (Hamburg  1936):  Lessmann.  40  p.,  illus.        O^^^O 

-  Carlebach,  Naphtali:  Joseph  Carlebach  and  his  generation.  Biography  of  the  late 
Chief  Ilabbi  of  Altona  and  Hamburg.  New  York:  The  Joseph  Carlebach  Memorial 
Foundation  1959.  316  p.,  illus.  <1342> 

Duckesz,  Eduard.  Chachme  AHW.  Biographien  und  Grabsteininschriften  der  Dajanim, 
Autoren  und  der  sonstigen  hervorragenden  Männer  der  drei  Gemeinden  Altona, 
Hamburg,  Wandsbek.  Ins  Deutsche  übertragen  von  Salomon  Goldschmidt.  Hamburg: 
A.  Goldsdimidt  1908.  55,  154  (hebr.)  p.  <1343> 

-  Iwoh  Lcmoschaw,  enthaltend  Biographien  und  Grabstein-Inschriften  der  Rabbiner 
der  drei  Gemeinden  Altona,  Hamburg,  Wandsbek,  mit  24  Abb.  Mit  Anmerkungen 
von  Salomon  Buber.  Hrsg.:  Eisig  Gräber.  Krakau:  Verlag  des  Herausgebers  1903. 
XVI,  140  (hebr.),  XXXV  p.  <1344> 

Grunwald,  M[ax].  Hamburgs  deutsche  Juden  bis  zur  Auflösung  der  Dreigemeinden 
1811.  Hamburg:  Janssen  1904.  VI,  357  p.,  illus.  <1345> 

Haarbleicher,  M[oses]  M.  Aus  der  Geschichte  der  deutsch-israelitischen  Gemeinde  in 
Hamburg.  2.  Ausg.  Hrsg.  und  mit  einem  Vorworte  versehen  von  H.  Berger.  Hamburg: 
Meissner  1886.  XVI,  511  p.  <1346> 

Jahrbuch  für  die  jüdischen  Gemeinden  Schleswig-Holsteins...  s.  No.  B  129. 

Kaufmann,  David.  Issachar  Bär,  genannt  Berend  Cohen,  der  Gründer  der  Klause  in 
Hamburg,  und  seine  Kinder.  In:  Kaufmann,  David:  Gesammelte  Schriften.  Frank- 
furt a.  M.  1915.  Bd.  3.  p.  108-137.  Erschien  zuerst  in:  Monatsschrift  für  Geschichte 
und  Wissenschaft  des  Judentums.  Jg.  40  (1896).  0^47) 


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H  A  M  D  U  R  G 


SoxjTCQt     4-DS-155 

Grunv/ald,   LI.  Heunburcs    Deutsche   Juden' bis  'zur  Aviflösunf;  der 
Drei  gemeinden   1811  •        Ilanburc*   Janssen,    1904« 

FAI.^ILY  ITARBURG   ((T-abins  dririft  en  von  ^Wburc«   ?•   341-49 

AKOB  EI'.DENi     ancestry  and  descents   of  his   sister  GPl'EITOEL.     see  bei 


ow 


EYBEMSCIÜTTZi 


3/?|6t//\/5- 


X 


footnote  on  p.349.      BARDN  EIHLI^^SCHITZ,    Sol-in  des  R.   Jonatan  Eybenschütz, 

war  Hofbankier  am  polnisch-Sächischen  KönigshaL^e   in  Dresden.     Vergl.B.Beer's 

Bne    Jonathan    in   Bondi's  hebr«   Chrestom.  bei  G.   V/olf,    Jos.V/ertheimer  und  Low, 

Sehr.   11,169. 

Eibenschütz  also  had  a   daughter... 

p.349j     R*  EPHRAH.I  KOIIJJ  (Jilna,   Trebitsch,  Altofoi 

NECFA^A        00      R.    JiiP.  OB  ASCPIKEIIASI  (l7ilna,Trebitsch,Altofen, 
I  f       Berlin) 


R.I!IRSC^7ji  ASC^HÜl- ASI    (CIlACIIAi:  Zl/Vl) 


I 

JAKOB  LI.'DEN 

(sinf;le  ?) 


GElTiiNDEL 

(r.mrried   3x.      ioxoKDidoRdnri^xiaflaaQrcxxfiLQeiii 
descendents   [;iven  here«--- 


ILAI-'BURGi     detailed   lists    of  Hamburger   Jev/s,   toiibstones,  e  tc. 
printing  history  of  Jev/ish  books. 
p.l89j   STEUERAFSATZ    1716. 


scchxox  Sccdcs 


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(,.) 


HAMBtmO.  STAATSARCHIV.  Die  Juedlschen  Opfer  des  Natlonalaozlalismu» 
m  Hamburg.  Hanburg,  Hans  Christians  (1965).   (LBI) 

Übersicht 

^  Bericht  über  die  Deporutionsmaßnahmen  der  Geheimen  Suatspolizei  in  Hamburg. 

Von  Dr.  Max  Plaut,  Vorsitzender  der  Jüdischen  Gemeinde  in  Hamburg  1938—1943 

Die  Opfer  der  Deportationen:  \ 


I 


Transport  nadi  Litzmannstadt 

Transport  nadi  Minsk 

Transport  nadi  Minsk 

Transport  nadi  Riga 

Transport  nadi  Ausdiwitz 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Ausdiwitz 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  TTieresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transport  nadi  Theresienstadt 

Transporte  aus  Heilanstalten 

Einzeldeportation  in  Konzentrationslager 

Personen,  die  unter  dem  Drude  der  Ve 

Abbildungen 

Nadiwort  des  Bearbeiters  des  Gedenkbudies  Harry  Goldstein, 

Ehrenvorsitzenden  der  Jüdischen  Gemeinde  in  Hamburg. 


Seite 

am  25. 

Oktober 

1941 

1 

am     8. 

November 

1941 

15 

am  18. 

November 

1941 

29 

am     6. 

Dezember 

1941 

35 

am  11. 

Juli 

1942 

46 

am  15. 

Juli 

1942 

50 

am  19. 

Juli 

1942 

64 

am  12. 

Februar 

1943 

74 

am  24. 

Februar 

1943 

75 

am  10. 

März 

1943 

76 

am  24. 

März 

1943 

77 

am     5. 

Mai 

1943 

78 

am     9. 

Juni 

1943 

79 

am  23. 

Juni 

1943 

81 

am  19. 

Januar 

1944 

83 

am  30. 

Januar 

1945 

83 

am  14. 

Februar 

1945      * 

83 
84 

r 

* 

87 

jlgung  den  Freitod  wählten 

92 

99 

101 


IX 


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Hamburger  Studien  zur  neueren 

Herausgegeben  von  Fritz  Fischer 

mit  Unterstützung  der  Freien  und  Hansesudt 

Band  9 


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Helga  Krohn 


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Die  Juden  in  Hamburg 
1800 -1850 


Ihre  souale, 

kvilturelle  iind  politische  Entwicklung 

während  der  Emanzipationszeit 


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Redaktion:  Dr.  Helmut  Böhme 
Hamburg  13,  von-Melle-Park  6,  9.  Stock 


Europäische  Verlagsanstalt 


i«l»  mit.'- 


burger  Jud«  «Ur;  da.  folgende  Kapitel  m  d 
nmg  in  d»  wmKluftliAe.  leAtliAe  und  <»dU 
der  Jnd«  tw  der  großen  Umwälzung  von  iSi« 
der  «d.  da,  drine  Kapitel  be«iäftigt.%on  ,1,4 
den  d..  Bemühungen  «m  die  reditliL  Glei       * 
deijgrund.  weil  die  Joden  von  ihr  die  Möglidü 
mlen  Auftoeg,  und  der  ungehinderten  A^imilatk 
(Kapu.1  IV)    N.d,dem  die«  Hoffn„ngen3^ 

wimdiaftüd»«,  und  ge«ll«haftlidien  Grenzen  ih« 
Aufmeg  durd.  A»imilation  zu  erreiAen  (^p^T 

liberal«  Bewegung  der  Kampf  um  die  volle 
Mische  GleiA«e„„„g  ,i,der  in  den  VoLgft 

»*nitt  „  der  Ge«iud.te  der  Juden  in  Hamburg  b«I. 

GlejdisteUung  gegeben  und  die  politi«i,e  zu»' ' 

AI  !";  «*?  «»"'»"nS«  Staat^rduv.  iTd« 
Aktenfeenand  der  Jüdisdien  Gemeinde  Üe«  E5  warT 
vorge^iriebenen  Zeit  nid.t  möglid,.  alC^oL"! 

l^^'ZT  ^•5'^<'Wen  über  die  reAtliAe 
Juden  und  d«  Akten  der  Judithen  Gemeinde    d 

d^"^*"'  'T'^'*'  -°*'  wirt^ludUiAe  tg« 
durAzuarbeiten.  Von  großer  Bedeutung  rind  idd. 

^dt«  «.tg«.ö«sAe  Feat^lrnften  «.d  lerid,te.^ 
/;wei  Epodien   aus  der   Geadüdite  der  deutKfa-i« 


■It     ' 


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itlidic  und  wirtschaftliche  Lage 
[amburger  Jucien  um  1800 


ff* 


^iSoo  lebten  in  Hamburg  etwa  6300  hocbdcutsdic  und 
igicsischc  Juden;  damit  stellten  sie  rund  ein  Sicbrchntel 

itbcvölkerung.  Sie  bildeten  die  größte  jüdisdie  Ge- 

in  Dcutsdiland».  Seit  1671  waren  die  hodideutsdicn  Ju- 
Hamburg,  Altona  und  Wandsbek  in  der  sogenannten 
leinde  zusammcngcsdilossen*.  Das  Zentrum  lag  in  Alto- 
_  die  Grafen  von  Schaumburg  und  ihre  Rcditsnadifolger 
Herrschaft  Pinneberg,  die  Könige  von  Dänemark,  früher 
Hamburger  Bürgcrsdiaft  den  Juden  SAutrbricfe  ausge- 
id  ihnen  die  Erlaubnis  zur  Konstituierung  einer  eigenen 
„Je  gegeben  hatten.  Bis  zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts 
iteten  Hamburger  Juden  Altona  ah  Zufluditsort,  falls  es 
ibungen  kommen  sollte^,  und  sie  behielten  die  Bindung 
^_ia  bei,  als  die  Reditsstellung  der  Juden  in  Hamburg  17 10 
It  wurde.  Die  holsteinisAen  Sdiutzbricfe  gaben  den  Ham- 
Juden  das  Recht  der  Niederlassimg  und  des  Handels  in 
•in  und  des  Besudis  der  dortigen  Märkte«.  Die  Tcilgcmeinden 
_n  in  einem  Assoziationsverhältnis  zueinander;  das  wesent- 
^Band  besttnd  in  dem  Altonacr  Rabbinatsgeridit,  das  die  welt- 
jd  geistliche  Reditsprechung  in  der  Dreigemeinde  ausübte*. 
rechtliche  Stellung  der  Juden  in  Hamburg  um  1800  war 
ein  Reglement  von  17 10  und  einige  Sondergesetze  be- 
jt.  Durch  das  Reglement"  wurden  den  Juden  Mission  und 
iflfe  gegen  das  Christentum  verboten  (Art.  2  und  4)  und  die 
lllidie  Religionsausübung  und  öff entlidie  Tätigkeit  an  christ- 
Sonn-  und  Feiertagen  bcsdiränkt  (Art  5  und  i).  Wucher 
»bey  Verlust  des  Capiuls  und  der  Zinsen«  und  das  Ein- 
_  von  Obligationen  und  Kontrakten  auf  Verfall  der  Pfän- 
verboten  (Art.  9-1 1).  Modeste  Kleidung  wurde  gefordert 
13)-  Die  Juden  wurden  allen  Stadt-  und  Rcichsgesetzen 
rorfen;  nur  ihr  mosaisches  Ehe-  und  Erbrecht  durften  sie 
laltcn  (Art.  22). 
_rdi  Art.  20  wurde  festgesetzt:  »Wenn  audi  einige  Juden 
der  Hand-Arbeit  oder  anderen  kleiner  Handelung,  so  den 


8 


PHTdegierteii  Ampteni  nidit  zuwider,  «di  ernehnb 
Ihnen  »Id»  „id«  rcrwehrat  wtrden .....  Di.  j«, 
veipfliAt«,  .dl«  ofdimüre  and  extniordinaire  Stadt 
Auflag«,  gleidi  d«n  Bürgern  zu  zahlen,  und  ilinea 
g«Mdiert.  daß  li«  mit  keinen  anderen  Beiträgen  be*dii 

HrnP'^^  '!i-  •1"*'  otriRl^tUAe  Sdiutz  und 
Hülfe  ui  ihren  G«»d,t«üin.en  gegen  jedermännigli 
Ihnen  Te^rfodien  (Art.  i,).  und  e.  wurde  .ied 
her  hoher  wiUkürlidi.r  Straffe  hiemit  enmlid»  rm 
Juden  auf  öff«,did«r  Straßen  nod.  weniger  in  Hl< 
dem  p«et«  im  Jag«»,  Viritiren,  und  andern  Um 
fJ^  «^  ^*i»k^  "tugrdffen.  nod,  da.i«,i|,i 
1l^^5*^****^  *~°  «bnehmen.  (Art.T«] 

»Arankt,  die  m  der  Alt-  und  Neustadt  lagen ;  ein  ab 
Getto  hat  et  zu  keiner  Zeit  gegeben".  Der  Häuier.  m 
»tB<fa«^«b  der  Joden  auf  eigenen  Namen  war  vm 
lotete  Berammnng  wurde  mit  Wiwen  det  Rat>  nidit  t 

^K,  ^  T  *J_,?-*^*«'«  ^  Oberalt«  n« 
rorgeht,  »  der  ee  hdSt.  »daß  sid,  nur  nod>  wenig» 
den  Ia»en.  in  denen  keine  Juden  wohnen"..  Der 
Gr«nd.rtkfci«w«b  würfe  daduith  ennöglidit.  dd 

TT^J^J"^*^  """^  """*«  (•<«  «?el«  ««ort. 
"^'r^J"^  ""^»^  "^  Eigentumsredit  Obertmgeiiii 

Sdnittrerhiltn»  cum  Staat  gesetzt.  Ihre  bürgerlidien 
«n  emgc«itrinkt,  und  damit  die  wirttdiafl 
dl«  M5glid|k«ten.  denn  ne  waren  von  den  Annm 
t«  an,ge«Uoi,en;  politi«l,e  Redite  be«ißen  die  f, 
»b  Kofpoiwio«  aodi  ab  einzelne««.  /.,; 

In  der  rriitüdien  Stellung  spiegelt  sidi  die  ] 
den  führenden  Hambufger  Stände  gegenüber  d 
<*»•  «  der  ummdiiedlidien  Wimdulbauffa«« 
P«  wurzelt:  der  TolktwiradidUidi  orienden 
bet«dite«e  die  Joden  ak  wirtKfaaftlidi  nOtzlidM 
»Arfnjte  ih«  win^lMfUid,«  M«gliAkei,en 

d«halb  fehka  i»  Reglement  handelmditlidi* 

Dw  Stand  der  Maodworkn-  und  KkinhXndkn 
.NahrunpsAott.  ond  .Nahrungsgarantie.  muW 
Jlwu«M  Konkurrtns  ood  wollte  de  awkdMÜtw 
die  Juden  TW  Ämtern  und  ZBnfttn  a«sge*WoM«^! 


te 


irtsduftlidie  und  soziale  Lage  der  Juden  um  iSoo  läßt 
indirekt  ermitteln,  da  sutistisdie  Angaben  für  diese 

^ond  I7J4  wurden  die  Gemeindealtesten  emuUhtigt, 
luden,  die  sidi  in  Hamburg  niederlassen  wollten,  auf 
idien  Verhältnisse  und  ihre  »Handthienmg«  hin  zu 
Verdäditige  und  Unliebsame  abzuweisen««.  Die  Ge- 
«her  haben  von  diesem  Red«  regen  Ccbraodi  ge- 
,  versudit,  die  Betteljud««»'  «l««  <*'*  "'***  Hamburg« 
-.  aufsuditen,  fernzuhalten  und  alle  Juden,  die  ein  zünf- 
idwerk  ausübten  oder  mit  privilegierten  Waren  handel- 
■^weisen,  weil  jedes  Anwadisen  der  Betteljuden  ond  der 
die  ihren  Lebensunterhalt  im  Straßen-  und  Hausierhan- 
ienten,  und  jeder  Zusammenstoß  mit  den  Ämtern  der 
Stellung  der  Juden  sdiadete.  Der  Rat  unterstüttte  diese 
gen«^.  Im  allgemeinen  wurden  nur  Joden  aufgenom- 
beruflidi  tätig  waren  und  sid»  selbst  ernähren  konnten 
m  Beruf,  der  ihnen  in  Hamburg  erlaubt  war.  Durdi 
itik  gelang  es  der  Gemeinde,  sidi  auf  einem  milderen 
id  zu  halten.  Die  Juden  hatten  selber  für  ihre  Armen 
.«rbslosen  zu  sorgen  und  waren  deshalb  bestrd>t,  ihre 
niedrig  wie  möglidi  zu  halten.  Der  Rat  hat  auf  diese 
Rüduidit  genommen,  indem  er  den  Juden  die  Steuer 
tx  1797-1800  war  die  Besteuerung  der  Judengemeinde 
^  Mark  pro  Jahr  festgelegt,  von  i«oi-i«io  auf  «000 
das  war  eine  ziemlid»  geringe  Summe,  die  der  Vermö- 
coer  der  Bürger  («/iV«)  nidit  entspradi««. 
Kleinhandel  und  im  Handwerk  waren  die  Zunftpnvile- 
tgedehnt,  häufig  aber  nid«  genau  fixiert.  Dadurd»  kam  es 
wieder  zu  Auseinandersetzungen  mit  den  Ämtern.  Das 
unt  war  bestrebt,  Waren,  für  die  keine  Privilegien  yor- 
waten,  zu  privilegierten  zu  erklären,  um  die  jüdisdie 
fonz  auizusdmlten«».  Trotz  der  Hindemisse,  die  die  Äm- 
jüdisdicn  Kleinhandel  entgegenstellten,  lAte  die  Masse 
Boen  von  ihm.  Die  größte  Bedeutung  hatten  sie  im  Handel 
tectUien,  da  im  17.  und  18.  Jahrhundert  viele  Texnlartikel 
if  den  Markt  gekommen  und  nidit  unter  ZunftprivUer« 
it  worden  waren.  Von  Anfang  an  waren  Joden  m  der 
(llerei  tätig,  d.  h.  im  Handel  mit  alt«  Kleidern.  Außer- 
pvwiuuflen  Jod«  Kolonialwaren,  wie  Kaffee,  Tee,  Tabak, 
Lebensmittel,  wie  Fleisdi  und  Mild»,  und  einige  Waren  aus 


II 


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anderen  Branchen«*.  Da  das  Kramcramt  den  Judeii  a 

der  dai  Redit,  ofFene  Uden  zu  halten  und  AutU 

anzubringen,  bestritt,  waren  die  jüdisdien  Händler 

ruft  und  »Kundenfang«"  angewiesen,  und  sie  niu£l 

ncren  Preiien  Kunden  lodtcn.  Dieses  Auftreten  wi 

ala  Mißstand  empfunden  und  als  unehrlidies  Verl». 

net;  es  idiadete  sehr  dem  Ansehen  der  Juden.  Immer 

den  Klagen  aber  den  jüdisdien  Straßen-  und  Ii 

Obwohl  die  Joden  den  Vcrsudi  maditen,  die  *..^ 

h«btn  und  der  Rat  bereit  war,  den  Juden  auf  ihre 

^«^»«•Aaftlidie  Zugeständnisse  zu  madien,  sdieitertefa , 

te  an  der  ablehnenden  Haltung  der  Ämter.  Da  die 

Diskussion  den  Ansehen  und  der  Reditslage  der  Ji 

ruhten  seit  dem  letzten  Jahrzehnt  des  ig.  Jahrhua 

möhungen  des  Rats  und  des  Gemeindevontandes 

nmg  ihrer  wirtsduftlidien  Möglidiheiten.  ^ 

Jüdisdie  Handwerker  waren  selten,  denn  von  allen 

nen  Handwerken  waren  sie  ausgesdilossen.  Wie  jtklis 

ler  in  den  Handel  mit  neuen  Waren  und  Koloniale 

atiegen,  begannen  andere  Juden  mit  der  handwi 

fabrikmäßigen  Bearbeitung  bestimmter  Kolonial^ 

Sdiokolade  und  Tabak«  In  der  Kattundrudkerei  « 

den  einen  bedeutenden  Platz  ein»  Außerdem  hat  m 

Juden  zu  jeder  Zeit  Handwerker  gegeben,  deren  A 

den  notwendig  war,  wie  Sdineider»  Sdiladiteruad 

für  hebräitdie  Texte~,  Einige  wenige  Jude«  warnt  m\ 

zunftfreien  Berufen  tätig  als  Petsdiiewtedier.  Tapeti« 

madier,  Tiegehnadier  u.  a.».  Eine  Anzahl  von  Jud«r 

ftir  GemeindibMlürfiiisie  im  kultisdien  und  sdiuUsd 

In  akademisdien  Berufen  außerhalb  der  Gemeinde 

jüdische  Jlrzte  Tertreiien.  Einer  von  ihnen  stand 

öffentlidien  Amt  als  Bezirksarzt  der  staatüdiea  Ai^ 

Neben  den  bisher  erwähnten  Juden,  die  in  d«* 

ihren  Lebensunterhalt  zu  verdienen,  aber  nie 

ttändig  durdi  Asigrtffe  der  Ämter  gefährdet  wan 

eine  Anzahl  vm  wohlhabenden  Juden:  Makler« 

und  Gn>Ahändler«v«  Ihm  wirtsdiaftlidien  Enti 

um  if  00  keine  leidiränkungen  im  Weg.  Der 

sdiwung.  d«i  der  Hamburger  Handel  nadi  dei 

crkllriinKder  VemaigtsnScaaten  vom  Amerik 
lidien  wi«  jttdisdisn  Kaufleuten  und  Banki« 


'■  ^, 


II 


rere  jüdische  Namen  in  den  Litten  reicher  Hiftnbur- 
zählte  der  Makler  Grasmeyer  i  jüdische  Millionäre 
christlichen)  und  4  Juden,  die  eine  halbe  Million  oder 
len  (unter  33  Christen)**.  Diese  Juden  waren,  wie 
deutlich  werden  wird,  für  das  finanzielle  und  wirt- 
Leben  Hamburgs  von  großer  Bedeutung, 
itliche  und  wirtschaftliche  Sonderstellung  der  Juden  spie- 
i^uaf  der  gesellschaftlichen  Ebene  wider:  In  Zeitungsauf- 
iefen  und  Tagebüchern  finden  sich  immer  wieder  pau- 
Frtcile  über  Christenhaß,  Betrug,  Wucher  und  unehr- 
Lundenf  ang  der  Juden.  Von  den  Handwerkern  und  Klein- 
wurden die  Juden  als  Träger  einer  minderen  Moral 
weil  sie  billiger  verkauften  als  die  Christen,  nicht  nach 
iren  Tradition  der  Zünfte  handelten,  nach  Gewinn  streb- 
ehrgeizig waren  und  häufiger  ihre  Tätigkeit  wechselten 
m.  Auch  der  Kaufmannsstand  war  nicht  bereit,  die 
in  seine  Gesellschaft  aufzunehmen:  von  dem  »Ehrbaren 
[«,  der  Vertretung  aller  Hamburger  Kaufleute,  blieben 
Jossen,  und  »in  einer  christlichen  Gesellschaft  traf  man 
leicht  an^«.  In  Verbindung  mit  dem  Eindringen  der 
^der  Französischen  Revolution  wurde  die  Judenfrage  im 
Jahrzehnt  des  18.  Jahrhunderu  offenbar  ein  beliebtes 
lionsthema,  und  zuweilen  wurden  Stimmen  laut,  die  eine 
mg  der  Lage  der  Juden  forderten.  In  dem  Buch  von 
»Die  Ehre  Hamburgischer  Staatsbürger«  wird  betont, 
lische  Kaufleute  und  Bankiers  viel  zu  dem  »Flor  der 
mg«  beigetragen  hätten,  daß  sie  sich  keinen  Bürgerpflich- 
ten und  sogar  zu  öffentlichen  Aufgaben  und  guten  Stif- 
freiwillig  Beiträge  zahlten.  Crantz  rühmt  das  jüdische 
iwesen  und  den  guten  Privatunterricht,  und  er  betont,  daß 
dd  für  die  eigenartige  wirtschaftliche  und  gesellschafUidie 
lg  nicht  allein  bei  den  Juden,  sondern  auch  bei  den  Chri- 
tuchen  sei**. 

klicher  Weise  äußerten  sich  mehrere  Autoren  in  der  2>it- 
»Hamburg  und  Altona«.  In  einem  Aufsatz:  »Ober  den 
unserer  JudenschafH^«  wurden  die  Christen  auf  ge- 
alle Vorurteile  gegen  die  Juden  abzulegen,  sie  human  zu 
lein  und  nicht  länger  pauschal  zu  beurteilen.  Gleichzei- 
len die  Juden  aufgerufen»  ihre  »altjüdiscfaen,  von  den 
independenten  Gebräuche  und  Sitten . . .,  die  dem  hcrr- 
Gesdimack  allerdings  anstößig  sind«,  aufzugeben  und 


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▼or  tUm  4mkk  »S»  iu£«nt  auf  f  alkadc 
G«m1mmA  aidw  liager  w  bdeidi«».  »Di« 
G«KiMMdE  oml  die  Sitten  d«  Volkt,  anttr 
i«  eine  Midie,  die  Jadoa  obliegt,  di«.  un 
W>fce«  «MBinraidMa,  di«  Klugheit  Jedem  tu. 
ObvoU  einte  Juden  dicwn  Fordernngen 
iMg  M  aacb  ihMB  nidit,  die  geeelbduftUdM 

'»*>«^»d«i; ».  B.  TewiKfcno  «e  TergeWid^  i«  d 
oMorerlogeii  BaftenoiBinen  zu  weiden.  Aaf  6,^^ 
erriditete  ein  nciaaurer  eine  PrinuKlnil«.  inidi^i 
«od  Juden  «ufMlm**.  .s  „,^,,„ 


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it  der  französischen  Besatzung 


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lische  Judengcietzgebiing  und  Ihre  Auswirkung  auf 
^g  der  Hamburger  Juden 
iberiSio -iS.Mai  1814) 

Eingliederung  Hamburgs  in  das  französische  Kaiser- 
10.  Dezember  18 10  trat  für  Hamburg  die  französische 
lg  in  Kraft.  Folgende  Gesetze  waren  für  die  Ham- 
Jttden  von  Bedeutung:  Das  Gesetz  Tom  13.  November 
allen  französischen  Juden  die  volle  bürgerliche  und 
Gleichstellung  zusicherte,  und  die  drei  Dekrete  Na- 
vom  17.  März  1808,  von  denen  die  ersten  beiden  die 
kdon  des  jüdischen  Kultus  regelten,  und  das  dritte,  von 
d^ret  inf&me  genannt,  die  Freizügigkeit  für  Juden 
tischen  Herrschaftsgebiet  aufhob  und  bestimmte,  daß 
und  Gewerbe  nur  betreiben  dürfen,  wenn  sie  im  Be- 
Patents sind,  das  ihnen  auf  Grund  eines  Leumunds- 
des  Munizipalrats  und  des  jüdischen  Kreiskonsisto^ 
dem  Präfekten  ausgestellt  wird. 
'das  Inkrafttreten  dieses  dritten  Gesetzes  zu  verhindern, 
der  Hamburger  Gemeindevorstand,  eine  Deputation  zu 
it  Chaban  zu  entsenden,  dem  das  Organisations-  und 
^esen  unterstellt  war.  Die  beiden  Deputierten,  Moses 
irtz  und  Jacob  Oppenheimer,  erhielten  den  Auftrag, 
lire  über  die  Verhältnisse  der  Hamburger  Juden  aus- 
Aus  diesem  Memoire  läßt  sich  einiges  über  die  Ver- 
wünsche und  Erwartungen  entnehmen,  die  die  Hambur- 
Wden  an  die  französische  Herrschaft  stellten^:  In  einem 
ll><der  Geschichte  der  jüdisdhen  Verhältnisse  wird  auf  die 
lg  der  Juden  für  den  Hamburger  Handel  hingewiesen 
darauf,  daß  die  in  Hamburg  ld>enden  Juden  fast 
lUch  im  Handel  tätig  sind,  weil  er  die  einzige  Beschäf- 
iist,  die  man  ihnen  gesuttet.  Mit  besonderer  Betonung 
lie  Bereitschaft  auch  der  »niedrigsten  Schicht  der  Juden« 
^ben,  den  Kindern  durdi  »eine  Erziehung  in  den  nütz- 


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Anmerkungen 


88 


völlige  AufLugL^;  ^XTiV^^'  ""'•'  ^'««^ 

•H.  G.  Adler.  Die  Jud«  i„  £  J  "  ^«^•'™'>*''««un».  S  i 

D«e  zweite  unveränderte  Auflage  erichien   .««<c 

Aus  der  Gesd.id.te  der  DeutKh^l.;,^.^"^ --^<'« 

hodideutsdien  und  ,,0  X>i    •  ^.'*  *'**^  ««»  Seelenzahl  to« 
ein,d,ließlid.  der  beiden  C^?^"*^''  •'"•'*"•  I*'*  »"•'• 
derStadt,tL,rc«7rHM*       ;"*•"''»•'  '»*>«J  Ei« 

.»^.''roL'wiX'  Sef "?  •-  ^•^»  '--«  '•«•^ 
.       (A.  Kahn.  Die  htSid^   LL^,      Z'^-   "7*   «'"   P«"'«' 

derJudeninFraSrfs  .0  "      *"«»«*»««*«  Entwic 

In  Berlin  lebten  damal»  rund  400  iüdi.c*.  p,    t       j      . 

»joo  Seelen.   (S.   Dubnow    wlht.i '??'"'''"'•<'** »«»«' 

Bd.  VIII.  S.  ZZ9,  Anm  0  *''«"*'*"  **«  iöd"*«  V< 

Hod,deut5d,e  oder  a.d»kena,i«i,e  Juden  wurde«  W.V  M  J.r 
der  aus  dem  übriRen  Deut«*-«  p  -i       .  wuroen  die  Nadjft 

wanderten  J^d^TJ:::1':i^tC'i^T"''''^  ' 
Juden  in  Hamburg  „.«der       „-•      •     •  '*  '''*  *""«  ^^ 

deutsdien  Dialekt  annahmen  ~:nT    '!?  "*  "*"'"'^8  -^A«  I 
»Aen  beibehielten  ?M  M  Ha'arM  "l"  '^?'  •^«««brad.ten  ob«i 

^  Die  Ende  des  ^7^jZ^:6^rL't'poZ^^  '^''^^i 

den  wurden  sephardisAe  oder  porwgi«7X   TT"*"''""" 
spielten  im   17.   Jahrhundert  .„,  H      u         '  •^"''"  ««•»■&  — 
Kaufleute  und  Bankier,  e.neh,^  Hamburger  Wirtsdiaftsleb«  ^g 

SteuerforderungerdrBTrgelTrwÄe^^E  TT  '''  «"^ 
Hunderts  die  Reid„.en  und  TüSstTn  at  n.  u  «^^  ''•  •^'^ 
ij».  Jahrhundert  nur  gering  war  wlrdl?"  ^  i-''  »*<'««"»«  «■ 
berücksidjtigt.  ^        '  "'*"  *'*  '"  <*>««'  Arbeit  aM« 

Hamburg,  die  G^p^  dfrTdLt  W  '^"^",8«''°«'"''°  J"«*«  »« 
«  ^en  «eharenderj„ÄS.m\:rÄtr^;;^^^^ 


Hamburg.  (J.  Golcbcfamidt,  Gcsdiichte  der  Talmud  Tora-Real- 
le in  Hamburg,  S.  7) 
Austreibung  der  asdikenasitdien  Juden  hatte  1^48  icattgefun- 
1;  1697  konnte  sie  nur  mit  Mtthe  durdi  den  Senat  Terhindert 
rden.  Audi  im  18.  Jahrhundert  drohte  die  Bürgeridiaft  wieder- 
It  mit  einer  Austreibung. 
M.  Haarbleidier,  Zwei  Epodien,  S.  26. 

dem  Judenreglement  (Art.  23)  waren  die  Juden  verpfliditet, 

zivilen  Reditssadien  vor  Hamburger  Geridite  zu  bringen.  An- 

rerseits  blieb  ihnen  ihr  eigenes  Ehe-  und  Erbredit  zugesichert.  Die 

(e  blieb  bis  18 10  unklar. 

Klefeker,  Bd.  II,  S.  313  tf.,  385  f.  Das  Reglement  gilt  für  sepkar- 

le  und  asdikenasisdie  Juden, 
ie  Straßen  sind  in  einer  Obertidit  von  17^8  zusammengestellt. 
[.  Levy,  Die  Entwidmung  der  Redittstellung  der  Hamburger  Ju- 
I,  S.  25-26) 
;nda,  S.  26 
rnda,  S.  25 

den  bürgerlidien  Rediten  gehörten:  Das  Redit,  ein  selbständiges 

rerbe  zu  treiben,  das  Redit  des  Grundcigentumerwerbt,  das 

it  zur  Verehelidiung.  Zu  den  poiitisdien  Rediten  gehörten:  das 

tedit,  in  den  bürgerlidien  Kollegien  zu  ersdieinen,  dm*  Redit,  zum 

itglied  einer  Verwaltungsdeputation  gewählt  zu  werden.  (W.  Lehr, 

Bürgerredit  im  Hamburgisdien  Staate,  S.  3-9) 

einzige  Quellenmaterial  besteht  in  einer  Berufsstatistik  von 

1764,  die  einige  Anhaltspunkte  für  die  spätere  Zeit  gibt.  Sie  ist  von 

[.  Gonsiorowski  ausgewertet,  auf  dessen  Ergebnisse  idi  midi  im 

Folgenden  stütze.  (H.  Gonsiorowski,  Die  Berufe  der  Juden,  S.  40  ff.) 

|H.  Levy,  Die  Entwidtlung  der  Reditsstellung  der  Hamburger  Ju- 

i,  S.  25. 
IIa  dem  Judenreglemcnt  von  1710  heißt  es  z.B.:  »• . . desgleidien 
nothdürftige  Juden  aber  sofort  aus  der  Stadt  geschafft  werden 
kiollen.« 

fM.  M.  Haarbleidier,  Zwei  Epodien,  S.  1I-19 
'In  einem  Streit  zwisdien  jüdisdien  Tabakhändlem  und  dem  Kra- 
meramt, der  von  1 792-1 795  dauerte,  sdirieben  die  Krämer:  »denn 
weldier  Bürger  ist  wohl  imstande,  mit  den  so  ktimmerlidi  lebenden 
and  zu  allerhand  unehrlichen  Behelfen  greifenden  Juden,  Preis  zu 
halten?«  (H.  Gonsiorowski,  Die  Berufe  der  Juden,  S.  48) 
In  der  Berufsstatistik  von  1764  sind  278  Handebde  aufgeführt 
und  130  Schadier  und  Hausierer.  Einzeln  aufgeführt  sind  folgende 
Handelsberufe:  9  Kleiderseller,  i  Kattunhändler,  2  Tabakhändler, 
I  Fleisdihöker,  3,  die  Fleisdi  zum  Kauf  haben,  i  Branntweinsdien- 
ker,  3  Kaffeeverkäufer,  5  Milchhöker. 
''Vgl.  die  vielen  jüdiscnen  Karikaturen  in:  C.  Suhr,  Der  Hambur- 
ger Ausruf. 

"1764  werden  2  Schokoladenmacfaer  und  2  Tabakfabrikanten  ge- 
nannt. 

''In  die  meisten  fabrikmäßigen  Gewerbe  gewannen  die  Juden  nur 
durdi  einen  Prozeß  Eingang.  So  gelang  es  z.  B.  dem  Juden  Bauer 


89 


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179t.  eine  K.ttunf«brik  «u  •md.t«..  nur  w«l  die  Conun««- 

S^U.  •  I?  •***••  ^««»nfabriken  für  unsere  Stadt  von 
lieber  W.d.t.gke.t  «nd.  daß  .,  i„  dieser  wichtigen  FabS- 

finden  noch  unmer  mehr  an  Händen  al.  an  Arbeit  fehlt  .^^ 
alw  für  unseren  Handel,  für  da,  Wohl  de,  Stla«  „üÄ 

Ha^jl^  r  ""  '^^'S*  "f **  Gereditigkeit  fordert.«  (E.  hli 
Handelskammer  SU  Hamburc.  Bd  1  S  »r  ,,-c\  t  ^  .  ""■" 

von  .,00  heißt  e,    .. . .  d.ß'*ün,te\'."„rFlike:' g^^ß^l 
d«  Eigenthum  ^dijAer  Einwohner  .ind...  weiß  frefÄ 
"S.*  I^'Ä**"  ^-  i5"»'»'*'  i«  »Geniu,  der  Zeit..,  800/ 

beiten.  und  »le  dürfen  nur  koMher  -  d.h.  den  Judithen  S 
*«zen  enupreAend       ge«hlaAtetes  Flei«h  cZ^l^ 

-  ^ÄA'  ä^«''«' •»«»  «-8«  Näherinnen  aufgezäÄ  i 
nät  ^!1  A  "»ndwerker  genannt,  die  Handarbeit  betreib«L 
nicht  emem  Amt  Torbehalten  war.  ^^^ 

"  Gemu,  der  Zeit,  iJoo,  S.  403. 

"Ar"**"  ^*  Großhändler.  46  Geldwed«ler  und  ,a 

"Die  Privative  Gra,meyer,  hat  ,id,  in  den  naAprüfbaren 
als  «.verlä«ig  erwi.«n.  Sie  in  abgedruckt  bT P   E   Sc 
Kaufleute  zu  Hau,  und  über  See  S  «,-.«  ntl  r j\     w 
-äre  .ind  der  B^er  Wolf  ^'Z'SJtf^^ 
Halbmdhonare  und  der  Kaufmann  G.  L.  Gold«hmid7^ie  B 
Moj«  Hern  und  »hne.  M.  A.  HeduAer  und  R  D^^ 

M  ?„  rI*':  ''"*'*  aber  H«nburg  und  Lflbedt.  ,»0..  S^gT 

bÄ.ISa.'lita^Ä^f  •   "^•'"^  ^»*«  J-<'«'" 

*' !?tw«'/  "a**  '^""»»'  "^-  h'  .804.  Heft  <  und  «.  VgL 
.Etwa,  zur  Au,rottung  der  VorurtheÜe  gegen  die  Juden.  - 
und  Altona,  i«o».  Seite  j  ff.  ^  juaen«. 

"  ebenda.  i»o4.  Heft  I,  S.  133-134. 

2,^'^rSf  *?  ""  *•  '^«r««*«  Schule,  die  ron  17,,-, 
«  S.  M  ■  ^■'  °r'"T«'*'i  Hwiburg,  Deut,die  Juden.  S.  30) 
Dm  Memcwre  m  abgedruckt  bei  M.  M.  HaarbleiAer:  Zwtl 
Aen^  S.  71-77.  D.«  folg«,den  Zitate  ,ind  naA  eigener  ^ 
wiedergegeben.  * 

••  M.  M.  Haarbleidier,  Zwei  Epochen,  S.  7«. 

*•  ebenda,  S.  7 j. 

*'  ebenda,  S.  7«. 

"  I«.  Augu,t  Igt,,  ZVHG  XXV.  1914,  S.  i6t. 

«  A^^j  °'«  ""*'*'«>'««"«  "  Hamburg.  I.  S.  loi. 
"  ebenda,  II,  1,  S.  5  j</j 57. 


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A. 


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"  JLT„'i:\':f  ^^-  /'  ''^^-  7a  Fase,  xb  Nr.  3  Anmerku»,^:; 
y.  E.  Sdiraimn,  Kaufleute  zu  Haus  und  über  See,  S.  2«o.2liVlJm 
90 


im  Juni  181 5  nach  Harburg  gebrachten  Hamburger.  Die  ge- 
lten Juden  find  Moses  Herz  Sohn  (David),  von  Halle,  D.  M. 
iz,  Oppermann. 
jüdisdie  Anteil  betrug  112  000  Francs.  Die  Kontribuenten  wa- 

P  die  Bankiers  M.  S.  Fränkcl,  M.  A.  Hedisdier,  Salomon  Heine, 

!«ertz,  Jacob  Oppenheimer.  W.  E.  von  Halle,  Elias  Rüben  und 

Kaufleute  L.  A.  Goldschmidt,  Hirsdi  David  Oppenheim  und 

^bsohn.  Die  Liste  ist  abgedrudit  in  den  Mitteilungen  des  Vereins 

^Hamburger  Gesdiidite.  XII,  1917.  S.  16-18. 

iKüsdi,  Hamburg  in  der  Franzosenzeit,  S.  )i. 

i  einer  vom  6.-8.  Januar  18 14  angefertigten  Liste  waren  da- 
,  nodi  445  jüdisdie  Familien  in  Hamburg  (1843  Personen),  von 

^n  mußten  nodi  weitere  166  Familien  (6j8  Personen)  Hamburg 

rlassen  (Bestand:  Jüdisdie  Gemeinden  Nr.  114*  «ad  b).  Audi 
le  Reidie  hatten  die  Stadt  verlassen.  Bis  zum  16.  Februar  hatten 

_  in  Altona  917  jüdisdie  Familien  mit  2930  Personen  zur  Unter- 

Itzung  gemeldet  (ebenda  Nr.  114  c). 
Merkel,    Briefe    über   Hamburg   und   Lübedt.    Leipzig    1801, 

288/89.  .      .    . 

s  Dekret  setzte  fest,  daß  in  jedem  Departement  mit  nundestens 
^  Juden  eine  Synagoge  und  ein  Consistorium  erriditet  werden 
Iten.  Alle  Consistorien  waren  dem  Gcncral-Consistorium  in  Pa- 

unterstellt. 

M.  Haarbleidier,  Zwei  Epodien.  S.  103-106. 
p^  bekanntesten  und  bedeutendsten  ist  die  Schrift  von  Abendroth. 
ITünsdie  bei  Hamburgs  Wiedergeburt  i.  J.  1814, 1814. 
Ke  Kommission  war  auf  Wunsdi  des  Senats  am  27.  Mai  18 14  für 
._  Monate  gewählt,  um  zusammen  mit  dem  Senat  die  für  den 
Tiederaufbau  nötigen  Besdilüsse  zu  fassen, 
dem  Testament  wird  gefordert:  ». . .  6.  Das  Bürgerredit  der  Ju- 
i,  jedodi  daß  sie  nodi  keinen  Theil  an  der  Regierung  und  Ver- 
hung  erlangen,  und  nur  eine  besdiränkte  Zahl  von  ihnen  in  den 
rgerlidien  Versammlungen  zugelassen  werde.«  (F.  Voigt.  Verwal- 
pwügsgcsdiidite,  III,  S.  J5)  1  •  jp  . 

»Das  Publicandum  beginnt  mit  den  Worten:  »Da  der  unlcidlidie 
feUnfug  überhand  zu  nehmen  anfängt,  daß  vorzüglidi  Juden,  und 
^$udi  Christen, «  (C.  D.  Anderson,  Verordnungen,  Nr.  80,  S. 

^  VlI  Lit.  Lb  No.  x8  Vol.  7»  ^^'  »^  Nr.  3:  Anmerkungen  zu 
pmoi  Entwurf  des  Reglemenu  der  Judensdiaft.  .      .  ,     , 

ftA  habe  nirgends  einen  Hinweis  darauf  gefunden,  wie  viele  Ju- 
iden  zu  der  i.  Klasse  gehört  haben  würden.  Einen  sehr  vagen  An- 
kaltspunkt  gibt  die  Einwohncrliste  von  1815  (Bestand:  Jüdisdie  Ge- 
^meinden  Nr.  361):  Zu  der  ersten  Klasse  werden  wohl  die  13^  K:auf. 
kute  -  in  der  Liste  wird  zwisdien  Kaufleuten  und  Handelsnun- 
Luern  untersdiieden  -.  die  20  Manufakturwarenhändler,  die  2  Ban- 
iiers,  10  Ärzte  und  12  Gelehrten  gehört  haben,  außerdem  em  Teil 
iUr  16  Geldwcdisler.  der  47  Makler  und  der  3  Fabrikanten.  Das 
^wären  mindestens  170,  hödistens  226  von  143^  »«  <*«  Li»te  ange- 
führten Erwerbstätigen. 

91 


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SCHICHTE 


H  AUBIN 


ELBE 

DEUTUNG 
;UNDERTS 


SEPHARDIM 


AN  DER  UNTEREN  ELBE 

IHRE  WIRTSCHAFTLICHE  UND  POLITISCHE  BEDEUTUNG 
VOM  ENDE  DES  16.  BIS  ZUM  BEGINN  DES  18.  JAHRHUNDERTS 


( i^CY^-^a^  if^ 


VON 


HERMANN  KELLENBENZ 


ESBADEN 


FRANZ  STEINER  VERLAG  GMBH  •  WIESBADEN 

1958 


VIERTELJAHRSCHRIFT  FÜR 

SOZIAL-  UND  WIRTSCHAFTSGESCHICHTE 


BEIHEFTE 

HERAUSGEGEBEN  VON  HERMANN  AUBIN 


V'j 


NR.  40 


SEPHARDIM  AN  DER  UNTEREN  ELBE 

IHRE  WIRTSCHAFTLICHE  UND  POLITISCHE  BEDEUTUNG 
VOM  ENDE  DES  16.  BIS  ZUM  BEGINN  DES  18.  JAHRHUNDERTS 


VON 


HERMANN  KELLENBENZ 


FRANZ  STEINER  VERLAG  GMBH  .  WIESBADEN 

1958 


.""^I 
'."•1 


nischen  Diaspora  in 
:  Athias  seinen  „Te* 
on  Venedig  auf  dem 
|d  durdi  Deutschland 
e  und  der  andere  ist 
de  Brite,  einer  der 
Ilo  muß  hier  genannt 
In  Meer.  Dort  erfreu- 
on  Großherzog  Fer- 
Iheiten.  1652  ist  von 
lO  gekommen  waren. 
Hn.  Aus  der  zweiten 
|igler  von  Livomo^*, 
dem  Ritus  der  Ge- 
linzelter  Zuzug  kam 
len  östlichen  Mittel- 
;enannt,  1654  hören 
Ique^^  erwähnt. 
jsich  um,  erkundigten 
äft  und  zogen  wieder 
[maligen  Glaubensge- 
izierte,  hielt  sich  zwei 
lenleben  führten  ver- 
oyo,  der  in  Hamburg 
I  wurde  1607Chacham 
in  Konstantinopel^*. 
die  Zwisdienstation 
erhielt  in  Amsterdam 
^rt  und  in  Rotterdam, 

loso  sdireibt  sich  einmal 
idovico  de  Castro.  Auch 
1er  italienischen  Sprache. 
I  Israel,  war  aus  Venedig. 

1jährige  Emanuel  Caspi 
Igegeben.  Im  selben  Jahr 
[amburger  Tauf  registcr. 
45. 


* 


Die  Hamburger  Gemeinde  in  der  zweiten  Jahrhunderthälfte 


45 


^1 


4 


'% 


I.: 

■'r 


um  schließlich  als  Rabbiner  nach  Hamburg  berufen  zu  werden®^.  Und 
Jacob  Sasportas^S  dessen  Wiege  in  Oran,  in  Afrika  stand,  war  zuerst  Rab- 
biner in  Tlemcen,  Marokko  und  Fez;  er  wurde  verhaftet,  entkam  und  be- 
gab sich  nach  Amsterdam,  wurde  Lehrer  an  der  dortigen  Akademie  der  Pin- 
tos, kehrte  wieder  nach  Afrika  zurück,  begleitete  1655  Menasse  ben  Israel 
auf  seiner  Gesandtschaft  nach  London,  übte  dort  seine  rabbinisdie  Tätigkeit 
aus  und  kam  1666  nach  Hamburg,  wo  er  bis  1673  als  Rabbiner  wirkte. 
Dann  zog  er  nach  Amsterdam,  von  da  nach  Livorno  und  folgte  wiederum 
einem  Ruf  nach  Amsterdam,  wo  er  audi  starb.  Oder  man  denke  an  das 
Wanderleben  des  Dr.  Mussaphia  und  des  Dr.  Rosales®*. 

Die  Hamburger  Gemeinde  in  der  zweiten  Jahrhunderthälfte 

In  der  zweiten  Hälfte  der  vierziger  Jahre,  während  der  die  Gemeinde 
auffallenden  neuen  Zuzug  bekam,  begann  eine  Krisenzeit.  Das  Gefühl  der 
Sicherheit,  das  Bewußtsein,  bei  der  Kaufmannschaft  und  im  Senat  Gönner 
zu  haben,  machte  die  „Portugiesen*,  wenn  nicht  übermütig,  so  doch  unvor- 
siditig.  Die  Art,  in  der  die  spitze  Feder,  das  geschliffene  Mundwerk  des 
Dr.  Dionysius-Mussaphia  mit  der  Geistlichkeit  umfuhr,  war  ziemlich  an- 
griffslustig. Trotzig  verwiesen  die  „Portugiesen"  auf  ihre  Patrone  unter 
den  Herren  des  Senats.  Die  Volksstimmung,  die  sich  bisher  mehr  im  Stillen 
gegen  diese  Fremden  gezeigt  hatte,  äußerte  sich  nun  in  spontanen  Kundge- 
bungen. Besonders  die  Gymnasialjugend  wandte  sich  gegen  sie^'.  In  den 


80  Kayserlingi  S.  312  f. 

*^  TJE  IX,  S.  65  f.  Siehe  auch  Brilling  t  S.  36  f.  sowie  Kayserling  s  S.  98. 

«  Siehe  S.  331  ff.  und  338  ff. 

w  Im  Juli  1648  kam  es  zu  Tätlichkeiten  gegen  den  Bruder  des  angesehenen 
(Vorname  fehlt)  de  Lima  und  seinen  Sohn.  StA  Hamburg,  SA,  Gl  VII,  Hf  Nr.  5 
Vol.  4a.  Prot.  Extrajud.  vom  26.  7.  1648.  Femer  Prot.  Extrajud.  vom  4.  9. 1649, 
wo  es  heißt,  daß  die  Portugiesen  einen  Ansdilag  der  Studenten  befürditcn.  Siehe 
audi  Archiv  des  Hl.  Geist-Hospitals  und  des  St.  Marien-  und  Magdalenen-Klo- 
sters,  II  A  1  8.  Conventus  der  Oberalten:  vom  22.  2. 1647,  wo  es  heißt,  daß  die 
»Portugiesen*  sich  beklagen,  sie  seien  nicht  sicher  vor  Jungens  und  vor  Gesindel. 
»Zwei  wollten  noch  von  Spanien  kommen,  so  von  großen  Mitteln  sein,  wüßten 
sidi  aber  nicht  sicher.*  Beliebt:  Die  Juden  sollen  gebührend  geschützt  werden  und 
dagegen  sich  ihrer  »Capitulatio*  gemäß  bezeigen.  Unter  dem  28.  6.  1647  heißt  es, 
Johann  Schröttcring  und  Syndikus  Meurer  hätten  den  Deputierten  ihr  ärgemif- 
erregendes  Verhalten,  ihr  Schlachten,  ihre  Synagogen  und  Schulen  vorgehalten.  De 
Castro  habe  mit  »Dn.  Pr.  p.  C*  privatim  gesprochen:  »wenn  man  ihnen  ihre 
Schulen  nehmen  wollte,  müßte  man  sie  gar  abschaffen.* 


46 


Die  Portugiesenniederlassung  in  Hamburg 


flT^T'  rf  "üfT'S'  ''"^'"°'  ^°"  St.  Peter.  Dr.  Johannes  Mülle 
fand  die  Juden  eindhAe  Bewegung  ihre  SpreAer.  Müller  veröffentlii, 

1644  sein  Budi  über  das  Judentum.  1649  reidite  er  gegen  die  „Portueirn 

ten  Spitzfindigkeit  die  sdi  wa  Aen  Stellen  in  der  Front  des  Gegners  getrof^ 

^urUrS         "''  f'^  '''  -Portugiesen«  das  Laubhütt'enfesf  und  * 
Punm  mu  Geprange  feiern,  mit  Tuten  und  Blasen,  mit  großem  HeuL 
Plärren  Grunzen  und  Blasen  der  Tuben  und  Hörner.  daß  sie  Aufwa  J 

sLr/"'^  f-   ."r"  r^  ""'^^^  '"  ^^^-  ^^^"«-  halten  und  S 
.sdanden    daß  sie  BüAer  sdireiben.  in  denen  der  diristlidien  Religion  zJ 

wider  gelehrt  wird,  und  daß  sie  diese  BüAer  in  Hamburg  drudeen  lassen 

daß  sie  Prediger  zu  bestechen  siA  unterstehen  und  die  GeistlTrÄ 

Disputation  herausfordern,  daß  sie  an  den  AristüAen  Sonntagen  unT 

Festtagen  Handel  treiben,  daß  sie  hohe  Amtspersonen  weltliAen'standl 

ZI  ..M  "  T  korrumpieren  versuAen.  „Sie  gehen  einher.  gesAmüdt 

mit  goldenen  und  silbernen  StüAen.  mit  köstliAen  Perlen  und  idelgestri 

nen.  sie  spe.sen  auf  ihren  HoAzeiten  aus  silbernen  Gefäßen  und  setzen  da 

L^aV  r  '  ^-ge  SAüsseln  und  Confecte  auf  und  endliA  flen  st 

m  solAen  Carossen,  die  nur  hohen  Standespersonen  zustehen,  und  gebraü 

Aen  bei  solAen  Carossen  obendarein  Vorreiter  und  großes  Comitat  -  L 

wird  gerügt,  daß  Gabriel  Gomez  seines  Bruders  ToAter    ehei™;et  da^ 

Dr.  Rosales  siA  von  seiner  Frau  gesAieden.  ManAe  Spitze  riAtete  siA  ge- 

h!L  T   ^'""Z'^'^'T^'''  ^"  '^^'"^^^  "^'"^"^g  »'-"^^   verlassen 
ha  te.  In  den  Monaten,  da  man  in  Münster  und  Osnabrüdc  zum  AbsAluß 

der  Friedensverhandlungen  kam.  gerieten  Oberalte  und  Senat  in  der  Por- 
ugiesenfrage  aneinander.  Eben  damals  wurde  Rosales,  in  dem  die  Geist- 
betdeTF -7  "^"r ""d-  -h.  vom  Senat  mit  Geld  besAenk,  um 
bei  den  Friedensverhandlungen  für  den  Spanienhandel  günstige  Bedin^- 
gen  herauszusAlagen.  Bei  diesen  Debatten  spielte  auA  der  über^tt 

L^r^^'T-^      "'""^  ""'  ^°"^  ^°^^^  ^^'  NaAriAt.  das  Haus  des  de 
Lima  werde  hinten  zur  Synagoge  „aptiert'ss. 

n,.ur  ^r  Ü^^T  ^1  ^''-^"  '*°"  '^"'  vermittelnde  Haltung  ein  und  be- 
mühte siA.  die  AussAreitungen  mögüAst  zu  unterbinden.  So  verbot  er  im 

Prot,  von,  7.  1.  164^  28!  6..  26."!    (lo^! ^^tlä  Z^Tm^  '^"  ^''''^'' 


Die    Hamburger  Gemeinde  in  der  zweiten  Jahrhunderthälfte 


47 


Johannes  Müller, 

T  veröffentlichte 

ie  „Portugiesen* 

udi  mit  der  groß- 

jegners  getroff  en. 

ittenfest  und  das 
großem  Heulen, 

llaß  sie  Aufwand 

jraben  der  Toten, 
\m  halten  und  sie 

dien  Religion  zu* 

g  drucken  lassen, 

Geistlichkeit  zur 
11  Sonntagen  und 
weltlichen  Standes 

inher,  geschmückt 
n  und  Edelgestei- 
|en  und  setzen  da- 

endlich  fahren  sie 
jhen,  und  gebrau- 
|ßes  Comitat.*  Es 

r  geheiratet,  daß 

|ze  richtete  sich  ge- 

bereits   verlassen 

kck  zum  Abschluß 

Senat  in  der  Por- 

|in  dem  die  Geist- 

Jd  beschenkt,  um 

[ünstige  Bedingun- 

ich  der  Übertritt 

das  Haus  des  de 

Itung  ein  und  be- 
i.  So  verbot  er  im 


202  ff.  und  280  ff. 
aus  den  Extrajud. 
^9. 


i|arz  1647»  die  fremden,  hier  residierenden  Nationen  durch  Nachrufen  auf 
den  Gassen  zu  „injurieren*,  insbesondere  die  Besdiimpfung  durch  Schul- 
ender war  da  gemeint.  Im  April  1649  erließ  er  ein  Mandat,  daß  niemand 
die  hier  residierenden  fremden  Nationen,  es  sei  englische,  französische, 
niederländische,  portugiesische  oder  andere"  beleidigen  solle.  Wiederum, 
^e  vor  dem  ersten  Kontrakt,  forderte  er  Universitätsgutachten  an,  so  von 
Jena  und  Altdorf®*.  Schließlich  wurden  den  „Portugiesen"  im  Frühjahr 
1650  neue  Artikel  gegeben,  in  denen  im  wesentlichen  die  bisherigen  Be- 
itiminungen  wiederholt  wurden  und  alle  jene  vorwiegend  religiösen  Be- 
denken zur  Geltung  kamen,  die  ihre  Gegner  vorgebracht  hatten®^  Synago- 
gen wurden  ihnen  nochmals  ausdrücklich  verboten,  ebenso  das  Abhalten 
yon  Komödien.  Ihren  Luxus  hatten  sie  einzusdiränken  und  sich  dement- 
iprechend  nadi  den  Kleider-  und  Hochzeitsordnungen  der  Stadt  zu  richten. 
Wenn  sie  zum  Gebet  zusammenkamen,  mußte  dies  in  Privathäusern  ge- 
icfaehen,  und  zwar  sollte  der  Gottesdienst  von  nicht  mehr  als  15  Familien 
auf  einmal  abgehalten  werden,  auch  durften  nicht  über  vier  oder  fünf  Per- 
ionen  auf  einmal  ausgehen. 

Unter  den  anderen  Bestimmungen  sind  noch  erwähnenswert  das  Verbot, 
ijFinanzen*  zu  treiben,  die  Wiederholung  der  bisherigen  Bestimmung,  daß 
keine  Häuser  „eigenthuemlidi"  auf  die  „Portugiesen*  eingeschrieben  wer- 
den durften,  und  die  Weisung,  in  der  Neustadt  zu  wohnen.  So  sehr  die  letz- 
tere Bestimmung  die  Einschränkung  ihrer  rechtlidi-sozialen  Stellung  beton- 
te, so  gab  es  doch  viele  Erwägungen,  die  es  ihnen  erleiditerte,  sich  mit  dieser 
Einschränkung  abzufinden.  Vor  allem  konnten  sie,  wenn  sie  enger  beisam- 
men wohnten,  ungestört  ihr  Gemeindeleben  pflegen.  Wir  finden  sie  in  diesen 
Jahren  hauptsächlich  also  in  den  Straßen,  die  auf  den  abgetragenen  Wällen 
neu  angelegt  worden  waren,  auf  dem  Dreckwall  am  heutigen  alten  Wall,  an 
einem  Teil  des  Rödingsmarktes,  in  der  Herrlichkeit,  an  der  Mühlenbrücke, 
auf  dem  Mönkedamm,  auf  der  Kehrtwiete  und  auf  dem  Brock.  Duarte 
Nunes  da  Costa  wohnte  z.  B.  in  der  Wallstraße.  Juan  Frances  Brandon  ver- 
kaufte Ende  der  fünfziger  Jahre  sein  Haus  auf  der  Herrlichkeit  für  18  000 
Mark.  Die  vier  Häuser  des  Samuel  Guedes  standen  auf  dem  Mönkedamm. 
Bezüglich  des  Hausbesitzes  hielt  man  es  auch  künftig  mit  der  Verordnung 
nicht  streng.  Man  ließ  es  durchaus  zu,  daß  der  „portugiesische"  Erwerber 
eines  Besitztums  dieses  sich  selbst  „ad  usum  et  utilitatem**,  einem  Christen 

••  A  Lübed  H  9  (nadi  StA  Hamburg  SA,  Gl  VII,  mit  La  Nr.  2  Vol.  2b  (Andreas 
Dathes  Mandatensammlung,  Abschrift  7  und  (Blank)  Sammlung  hambg.  Mandate 
L  S.  78 — 80.)  87  Die  einzelnen  Punkte  s.  Grunwaldi  S.  16  f. 


infaiiRc^ 


48 


Die  Portugiesenniederlassung  in  Hamburg 


aber  »ad  fideles  manus*  zusdireiben  ließ.  Ein  solches  Verfahren  wurde 
dann  1682  vom  Rat  ausdrücklich  gutgeheißen,  und  wenn  die  abgeänderten 
Artikel  von  1697  die  Bestimmungen  von  1650  wiederholten,  so  änderten 
sie  doch  nichts  an  den  Einschränkungen^®. 

Während  der  Krise  zu  Ende  der  vierziger  Jahre  erklärten  die  »Portugie. 
sen*,  von  Hamburg  wegziehen  zu  müssen,  wenn  man  sie  nidit  wie  bisher 
den  Gottesdienst  in  ihren  Häusern  in  der  Stille  abhalten  lassen  wolle.  Un» 
bedingt  sicher  fühlten  sie  sich  in  der  nädisten  Zeit  nicht  mehr,  denn  auch  der 
Bestand  der  neuen  Ordnung  war  nicht  gewährleistet.  Das  Ministerium 
blieb  bestrebt,  ihre  Freiheiten  einzuschränken,  und  der  Rat  mußte  entspre* 
chende  Zusagen  machen.  Wenn  die  bisher  bestehenden  Betgemeinden  sidi 
1652  zu  einer  einzigen,  von  einem  siebengliedrigen  Vorstand  geleiteten 
„Bet  Israel"  zusammenschlössen,  so  darf  dies  nicht  als  Zeichen  der  Stärke 
angesehen  werden,  sondern  ist  Ausdruck  des  Gefühls  der  Unsicherheit  und 
des  Bestrebens,  die  allzeit  unter  ihnen  herrschende  Uneinigkeit  im  Interesse 
der  gesamten  Niederlassung  zu  überbrücken.  Daß  hervorragende  Mitglie* 
der  der  Gemeinde  angesehene  diplomatische  Stellungen  bekleideten,  da& 
Teixeira  1654  Resident  der  Königin  Christine  von  Schweden  wurde,  dafi 
Nunes  da  Costa  portugiesisdier  Resident  war,  änderte  an  der  unsicheren 
Lage  der  Niederlassung  im  allgemeinen  nichts.  Das  aus  jenen  Jahren  er* 
haltene  Protokollbuch  der  Gemeinde  vermittelt  da  bemerkenswerte  Ein- 
blicke. Man  bemühte  sich  peinlidi,  den  Hamburgern  ja  keine  Gelegenheit 
zu  Anfeindungen  zu  geben;  nur  gut  beleumdete,  möglichst  wohlhabende 
Leute  sollten  aufgenommen  werden,  arme,  zweifelhafte  Elemente  suchte 
man  abzuschieben,  der  Kaufmann  sollte  auf  eine  den  Gesetzen  entspre- 
chende Handlungsweise  bedacht  sein.  Den  „hodideutschen"  Juden,  über  die 
man  den  Schutzmantel  gebreitet,  indem  man  sie  als  Bedienstete  zu  sidi  auf- 
genommen hatte,  sah  man  streng  auf  die  Finger.  Um  ja  das  gute  Verhältnis 
zu  den  regierenden  Herren  Hamburgs  zu  erhalten,  gab  man  diesen  kleine, 
aber  angenehme  Geschenke,  etwa  brasilianisdien  Zucker  oder  Konfitüren^. 
Man  dekorierte  nicht  mehr  die  Synagogen,  gestattete  keine  Gastmähler 
mehr,  keine  Guirlanden  bei  den  Festlichkelten,  verbot  die  Umzüge,  die 


^^  Der  Senat  besdiloß  das  Reglement  am  6.  3. 1650.  Die  Artikel  scheinen  aber 
erst  am  6.  5.  1650  aufgesetzt  worden  zu  sein. 

«•  Vgl.  Protokollbuch,  Jb  VI:  unter  dem  15.  Elul  5413:  dem  Senator  van  Hol- 
ten 20  Pfund  Zucker;  unter  dem  1.  Adar  5414:  dem  neu  erwählten  Syndikus  DrJf 
Moller  Conf itüren  aus  Porto  und  Zucker  zu  überreichen. 


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Die  Hamburger  Gemeinde  in  der  zweiten  Jahrhunderthälfte 


49 


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n  Betgemeinden  sidi 

Vorstand  geleiteten 

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ia  keine  Gelegenheit 

;lidist  wohlhabende 

.fte  Elemente  suchte 

Gesetzen  entspre- 

len"  Juden,  über  die 

lienstete  zu  sidi  auf- 

das  gute  Verhältnis 

man  diesen  kleine, 

T  oder  Konfitüren®*. 

le  keine  Gastmähler 

pt  die  Umzüge,  die 


Artikel  scheinen  aber 

lern  Senator  van  Hol- 
ählten  Syndikus  Dr. 


sonst  die  Hatanim  mit  großem  Gefolge  durch  die  Straßen  führten*®.  Als 
lAoses  Gideon  Abudiente  1660  sein  Werk  „Fin  de  los  Dias*"  erscheinen  ließ, 
^ar  man  in  großer  Sorge,  der  Inhalt  des  Buches,  das  vom  Ende  der  Tage 
handelt,  könnte  bei  Andersgläubigen  ungünstige  Wirkungen  hervorrufen 
und  dadurch  der  Gemeinde  schaden.  Deshalb  beschloß  man,  sämtlidie 
Exemplare  des  Werkes  einzuziehen'^  Kurz,  man  wollte  jedes  Aufsehen 
vermeiden. 

Auf  Grund  dieses  Gefühls  der  Unsicherheit  nahm  man  sich  auch  ernst- 
lich der  Nadibargemeinde  in  Glückstadt  an,  als  es  sich  im  Lauf  der 
sechziger  Jahre  immer  deutlicher  zeigte,  daß  das  dänische  Konkurrenzun- 
ternehmen an  der  unteren  Elbe  verfehlt  war.  Glückstadt  lag  im  Bereich  der 
duldsameren  dänischen  Herrschaft.  Mochte  die  Zahl  der  dortigen  „Portu- 
giesen" immer  geringer  werden,  moditen  die  wenigen,  die  dort  noch  leb- 
ten, durch  ihre  gegenseitige  Eifersucht  und  Mißgunst  den  Bestand  der  Ge- 
meinde gefährden,  eingehen  durfte  diese  nicht.  Dorthin  konnte  man,  so 
war  die  Erwägung,  seine  Zuflucht  nehmen,  falls  es  mit  der  Hamburger 
Niederlassung  plötzlich  ein  Ende  haben  sollte. 

Trotz  der  Artikel  von  1650  gab  die  Gemeinde  den  Gedanken  einer 
Hauptsynagoge  nicht  auf.  Kurz  nach  der  Erlassung  der  Artikel  wurden 
zu  diesem  Zweck  Grundstücke  erworben.  Weil  jedoch  der  Widerstand  der 
Öffentlichkeit  gegen  einen  Neubau  zu  groß  war,  wurden  sie  1652  wieder 
verkauft.  Besonders  Diego  Teixeira  setzte  sich  für  den  Synagogengedanken 
ein  und  stellte  dafür  Geld  zur  Verfügung^^.  1668  trat  der  Synagogenplan 
wieder  an  die  Öffentlichkeit.  Der  Senat  erlaubte  der  Gemeinde,  das  Haus 
in  der  Wallstraße,  das  bisher  als  Synagoge  diente,  zu  erweitern.  Sofort 
setzte  heftiger  Widerstand  der  Geistlichkeit  ein.  Im  nächsten  Jahr  kam  es  so- 
gar zu  Aussdireitungen  gegen  die  „Portugiesen*.  Trotzdem  begannen  diese 
im  Haus  nebenan  heimlidi  zu  bauen.  1672  predigte  die  Geistlichkeit  hart- 
näckig gegen  dieses  Vorhaben,  und  der  Senat  schritt  gegen  das  Bauen  ein; 
im  Jahr  darauf  mußte  das  strittige  Gebäude  abgebrodien  werden.  Dieser 
zweite  Versuch  fiel  gerade  in  die  Zeit  heftiger  Auseinandersetzungen  zwi- 
schen Bürgerschaft  und  Senat,  die  dann  1674  durch  kaiserliche  Vermittlung 

••  Vgl.  Protokollbudi,  Jb  VII,  S.  186.  Wenn  Graetz  X  S.  24  sdireibt,  die  »Por- 
tugiesen" hätten  sich  in  Hamburg  so  behaglich  gefühlt,  daß  sie  es  ihr  „kleines  Jeru- 
salem" nannten  (er  beruft  sich  auf  Schudt),  so  ist  dies  wohl  übenrieben.  Die  Be- 
zeichnung „Kleines  Jerusalem"  wandten  sie  jedenfalls  gerne  für  Amsterdam  an. 

•1  Vgl.  Protokollbudi,  Jb.  X,  unter  dem  3.  Elul  5426,  sowie  CASSUTOt  S.  290 

•2  Grunwaldi  S.  19. 


Sephardim,  4 


50 


Die  Ponugiesenniederlassung  in  Hamburg 


n' 


im  Vergleich  des  Grafen  Windischgrätz  beigelegt  wurden**.  Dabei  spiele 

audi  die  Judenfrage  eine  Rolle.  Zwar  richtete  sich  das  Hauptargument  ii^ 

Rezeß  gegen  die  „hochdeutschen**  Juden,  aber  natürlich  wurde  dadurch  dii 

Stellung  der  „Portugiesen"  mit  beeinträchtigt.  Der  Synagogenplan  wur^i 

erst  im  nächsten  Jahrzehnt  wieder  erörtert,  aber  auch  diesmal  bemühte  sich 

die  Gemeinde  vergeblich  um  die  Erweiterung  ihres  Grundstückes*^.  i 

Heftige  Auseinandersetzungen  gab  es  um  Sabbatai  Zewi,  der  sich  im 

Dezember  1665  in  seiner  Heimatstadt  Ismir  zum  Messias  ausrufen  lief 

und  dann  von  seinem  fürstlichen  Gefangenensitz  Abydos  bei  Gallipoli  aiM' 

für  eine  kurze  Zeit  die  jüdische  und  diristliche  Welt  in  Unruhe  versetzte^ 

Männer  wie  Manuel  Teixeira,  der  Resident  und  Bankier  der  abgedankte^ 

sdiwedischen  Königin,  und  Dr.  Benedikt  de  Castro  setzten  sich  damals  fQ|^ 

diesen  falschen  Messias  ein,  während  Jakob  Sasportas,  der  Rabbiner  dc| 

Londoner  Niederlassung,  der  die  Themsestadt  1665  infolge  der  Pest  veiij 

lassen  hatte,  entschieden  gegen  das  Messiastum  polemisierte.  Für  kurze  Zei| 

stand  die  Hamburger  Gemeinde,  ähnlich  wie  die  von  Amsterdam,  ganz  uii# 

ter  dem  Eindruck  der  prophezeiten  Ereignisse.  In  Amsterdam  machten  sicfc 

die  Führer  der  sabbatianischen  Partei,  Pereira  und  Naar,  auf  den  Weg,  um 

mit  Sabbatai  von  Konstantinopel  aus  nach  dem  Heiligen  Land  zu  ziehet^  ^ 

und  die  Häupter  der  Gemeinde  schickten  ihnen  einen  Huldigungsbrief  nacfa| 

den  sie  in  Abydos  übergeben  sollten.  Er  enthielt  eine  Anfrage,  ob  sie  sieb 

unverzüglidi  rüsten,  oder  ob  sie  bis  zu  dem  Tage  warten  sollten,  „da  alle 

unsere  Zerstreuten  versammelt  werden".  Auch  die  Hamburger  Gemeinde 

beschloß,  Gesandte  nach  Konstantinopel  zu  schicken,  um  unserem  „König 

Sabbatei  Seby,  dem  Gesalbten  des  Gottes  Jacobs"  die  schuldige  Huldigung;^ 

darzubringen.  Nachträglidi  gab  man  diesen  Plan  wieder  auf,  aber  nur, 

weil  man  befürchtete,  der  Brief  könne  in  fremde  Hände  fallen,  bzw.  weil 

man  annahm,  Sabbatai  sei  inzwischen  sdion  nach  Jerusalem  aufgebrochen 


■f 


•«  Abbrudi  des  strittigen  „Judenhauses*  1673,  StA  Hamburg,  Akten  des  Mini- 
steriums, III  1  a  3,  Vol.  VI  S.  1705  und  1715.  Der  Rezeß  wurde  genannt  nadi  dem 
kaiserlichen  Kommissar,  Grafen  Windischgrätz,  der  den  Vergleidi  zwisdien  Senat 
und  Bürgerschaft  zustande  brachte.  Der  Rezeß  trägt  das  Datum  vom  6.  4. 1674.| 
Vgl.  HübbeS.  18ff. 

*^  Die  geplante  Erweiterung  zum  Nachbarhaus  müssen  sie  dodi  durchgesetzt] 
haben.  Vgl.  dazu  StA  Hamburg,  OA,  RuB,  sowie  Kpr  vom  4.  8.  1668,  11.3.  und; 
27.  3.  1682,  sowie  vom  18.  1. 1684,  außerdem  Akten  des  Ministeriums  111,  la 
Vol.  VI  S.  715. 

•5  Protokollbudi,  Jb.  XI,  S.  5,  9,  29  f.,  sowie  Kastein  S.  234  f.,  240  ff.,  284  f.; 
ScHOEPS  S.  96  ff. 


MM«* 


Die  Hamburger  Gemeinde  in  der  zweiten  Jahrhunderthälfte 


51 


'«.  Dabei  spielti 
ptargumentin 
rde  dadurch  die 
•genplan  wurd^j 
al  bemühte  si^l 
Stückes**, 
'i,  der  sich 
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ei  Gallipoli  ai 
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aufgebrochen 

ikten  des  Mini- 
^nannt  nach  dem 
zwisdien  Senat 
vom  6.  4.  1674. 

xh  durchgesetzt 

1668,  11.3.  und 

[riums  111,  la  3 

,  240  ff.,  284  f.; 


yiid  der  Bote  komme  damit  zu  spät  nach  Konstantinopel.  Gegen  diejeni- 
ceOf  w'clche  für  die  Sadie  nicht  begeistert  waren,  wurde  ein  Gesetz  wegen 
Uajestätsbeleidigung  geschaffen,  Wetten  „auf  das  Eintreffen  unseres  Heils" 
^rden  verboten. 

paß  die  Amsterdamer  und  Hamburger  Judengemeinden  den  Ruf  des 
Messias  so  freudig  aufnahmen,  zeigt,  wie  wenig  sie  trotz  der  verhältnis- 
flilBig  günstigen  materiellen  Bedingungen  hier  im  Norden  verwurzelt  wa- 
ffii«  Um  so  größer  war  die  Enttäuschung,  als  der  Messias  die  Hoffnungen 
giclit  erfüllte.  Sasportas  war  in  den  Tagen  der  allgemeinen  Freude  isoliert 
(leiKite  gestanden,  traurig  und  innerlich  empört  „über  die  Leichtgläubig- 
ere dieser  Mensdien,  aus  deren  Geiste  jede  Erinnerung  an  unsere  wahren 
Propheten  und  an  unsere  Überlieferung  gesdi wunden  war"*.  Eifrig  sam- 
melte er  alle  Nadirichten  und  Dokumente  über  Sabbatai  Zewi  und  seine 
Anhänger  und  vollendete  dann  aus  diesem  Material  1671  in  Hamburg 
leine  große  Antisabbatiana,  in  der  er  mit  der  ganzen  Erscheinung  des  Sab- 
bitianismus  abrechnete. 

Diese  Ereignisse  bereiteten  der  Hamburger  Gemeinde  noch  einmal  stolze 
und  zugleidi  traurige  Augenblicke.  In  der  folgenden  Zeit  verlor  die  Nie- 
derlassung verschiedene  Persönlichkeiten,  die  ihr  geistiges  Gepräge  mitbe- 
ftimmt  hatten**.  1671  starb  der  gelehrte  Abraham  da  Fonseca,  der  in 
Amsterdam  und  Glückstadt  gelebt  und  dann  in  Hamburg  an  der  Synagoge 
Keter  Thora  gewirkt  hatte.  Zu  seinen  Nachkommen  zählten  versdiiedene 
Ärzte*^.  1 674  starb  der  Chadiam  der  Gemeinde  David  Cohen  de  Lara,  der 
mit  seinem  „Lexicon  talmudico-rabbinicum***®  hervortrat.  Hamburg  ver- 
ließ Dr.  Samuel  Abas,  der  durch  seine  „Obligatio  cordium",  die  Überset- 
zung eines  theologisch-moralischen  Werkes  aus  dem  Hebräischen  ins  Spani- 
sche bekannt  geworden  ist,  um  sich  in  Amsterdam  einzurichten^®^.  1684 
starb  Dr.  Benedict  Nehemias,  mit  dem  die  große  Tradition  der  de  Castro 
aufhörte^^S  1688  folgte  der  Grammatiker  und  Dichter  Moses  Gideon  Abu- 
diente^®*.  Solche  Leute  wurden  jetzt  in  Hamburg  selten.  Der  Chacham  der 
Gemeinde,  Abraham  Cohen  Pimentel,  darf  hier  erwähnt  werden.  1688 

••  1666  starb  der  Arzt  Mose  de  Lima,  Protokollbudi,  Jb.  XI,  S.  14. 
•^  Monatsschrift  48  S.  669,  Anm.  1. 

••  Ober  seine  Beziehungen  zu  Johann  Buxtorf  vgl.  Kayserling«. 
••  Vgl.  Kayserling  s  S.  56. 

^M  Kayserling  s  S.  1  erwähnt,  daß  er  in  Amsterdam  gegen  1693  starb.  Siehe 
todi  Moller  1 1,  S.  1,  ferner  EJ  I,  Sp.  177. 
»•»  Vgl.  S.  325  ff.  *•*  Kayserling  s  S.  8. 


I  ^ 


T      W.IW 


52 


Die  Portugiesenniederlassung  in  Hamburg 


gab  er  in  Hamburg  ein  Werk  „Questoes  e  Discursos  Academicos"  her» 
aus*^',  Samuel  Abas,  Übersetzer  und  Besitzer  einer  berühmten  Bibliothek, 
erwedcte  das  Interesse  ausländisdier,  an  rabbinisdien  Studien  interessierter 
Besucher^^^.  Das  Gesicht  der  Gemeinde  wurde  jetzt  stärker  als  bisher  be- 
stimmt durdi  einige  wenige  große  Kaufleute,  die  Teixeira,  Nunes  da  Costa, 
Nunes  Henriques  und  Abensur,  sowie  durdi  die  große  Zahl  der  Makler; 
1679  zählte  man  neben  130  Christen  20  vereidigte  „portugiesisdie"  Mak- 
ler. In  Wirklichkeit  gab  es  deren  noch  mehr.  Viele  übten  den  Beruf 
„schwarz "^  aus,  als  „Bönhasen",  wie  man  damals  sagte.  Die  Stadt  nahm  sich 
dann  vor,  keinen  weiteren  Makler  zu  ernennen,  bis  die  Zahl  auf  60  Chri* 
sten  und  10  »Portugiesen*  vermindert  war,  1692  setzte  man  sie  auf  lOQ 
Christen  und  wiederum  20  „Portugiesen"  fest.  Um  diese  Zeit  wird  die  Nie- 
derlassung keine  300  Köpfe  stark  gewesen  sein^®^ 

Hamburg  wurde  während  der  zweiten  Hälfte  des  17.  und  zu  Beginn  des 
18.  Jahrhunderts  von  heftigen  Auseinandersetzungen  zwisdien  dem  Senat 
und  der  um  die  Erweiterung  ihrer  Rechte  bemühten  Bürgerschaft  erschüt- 
tert. Auch  die  Judenfrage  war  Zündstoff  zu  diesen  Streitigkeiten.  Während 
der  damit  einsetzenden  Krise  zeigte  sich  zum  erstenmal  die  Unterlegenheit 
der  „Portugiesen"  gegenüber  der  beträchtlich  angewachsenen  „hochdeut- 
schen" Judenniederlassung.  Gegen  diese  richtete  sidi  hauptsächlich  die  Agi« 
tation,  hinter  der  der  beredsame  Pastor  von  St.  Jakobi,  Dr.  Meyer,  stand. 
Die  „Portugiesen"  wurden  dabei  in  der  gleichen  Weise  behandelt  wie  die 
„hodideutschen"  Juden.  Besonders  heftig  wurden  die  Debatten  zwischen 
Bürgerschaft  und  Senat  1697  um  die  Vermögenssteuer  geführt.  Hohe  kai- 
serliche Kriegsassignationen,  die  Kurbrandenburg  einforderte,  nährten  den 
Streit.  Von  den  „Portugiesen",  die  in  der  letzten  Zeit  jährlich  4  000  Mark 
Schutzgeld  bezahlt  hatten^®*,  verlangte  man  eine  Sonderabgabe  von  20  000 
Mark.  Gleichzeitig  wurden  durdi  neue,  „revidierte  Artikel"  die  bisherigen^ 
Freiheiten  eingesdiränkt.  U.  a.  wurde  das  Verbot,  Grundbesitz  zu  erwer- 
ben, wiederholt  und  deutsche  wie  portugiesische  Juden  angewiesen,  sich  „in^ 


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i05   Ka YSERLING  8  S.  89. 

i<><  Vgl.  den  Schweden  Johan  Palmroot,  Schoeps  S.  172  und  212. 

i<>5  GoNSiOROVSKi  S.  22  und  Feilchenfeld  i  S.  282.  —  Am  31.  Mai  1697  unter- 
schrieben 58  Gemeindemitglieder,  von  denen  wohl  die  meisten  Familienhäupt 
waren:  RA  Kopenhagen.   T.K.U.A.,  Hamburg.    Resident  i  den  nedersachsiski 
Kreds  Georg  Lindters  Gesandtskabs  Arkiv.  Koncepter  til  Skrivelser  (Relationcrj 
med  Bilaeg  1697 — 99;  siehe  Anhang. 

10«  1690  wurde  auf  4000  Mark  kontrahiert  (Quartprozent  eingeschlossen). 


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lurg 

)s  Academicos"  her* 

rühmten  Bibliothek, 
IStudien  interessierter 
itärker  als  bisher  be- 
Jira,  Nunes  da  Costa, 

!e  Zahl  der  Makler; 

portugiesische **  Mak- 
[le  übten  den  Beruf 

Die  Stadt  nahm  sidi 
|ie  Zahl  auf  60  Chri- 

^te  man  sie  auf  100 
l^e  Zeit  wird  die  Nie- 

'.  und  zu  Beginn  des 
zwisdien  dem  Senat 
►ürgersdiaft  ersdiüt- 

^itigkeiten.  Während 

[1  die  Unterlegenheit 
idisenen  „hodideut- 

I'  uptsädilidi  die  Agi- 
i,  Dr.  Meyer,  stand. 

|e  behandelt  wie  die 

Debatten  zwisdien 

geführt.  Hohe  kai- 

>rderte,  nährten  den 

pährlidi  4  000  Mark 
rabgabe  von  20  000 

[ikel*  die  bisherigen 
ndbesitz  zu  erwer- 

iingewiesen,  sidi  „in 


id212. 

31.  Mai  1697  unter- 
sten Familienhäupter 
|i  den  nedersadisiske 

rivelser  (Relationer) 

eingesdilossen). 


Die  Hamburger  Gemeinde  in  der  zweiten  Jahrhunderthälft( 


53 


der  Enge  und  in  denen  Gassen,  da  sie  jetzt  gemeiniglidi  wohnen,  sidi  soviel 
wie  möglidi"  zusammenzuhalten.  Demgegenüber  sehen  wir  sdilaglidit- 
artig  den  Aufstieg  der  „hochdeutsdien"  Judensdiaft.  Sie,  die  wohl  weniger 
zahlungskräftige  Einzelmitglieder  hatte  als  die  «portugiesisdie"  Gemeinde, 
mußte  30  000  Mark  erlegen  und  wurde  jetzt  in  ähnlidi  revidierten  Artikeln 
zum  erstenmal  anerkannt^®^. 

Dieser  Sdilag  traf  die  Portugiesengemeinde  in  einer  Zeit  der  inneren 
Sdiwädie  und  Unsidierheit.  Zwistigkeiten  zwischen  den  reidien  Familien 
Teixeira  bzw.  Nunes  Henriques  und  den  Mussaphia  kamen  damals  offen 
zum  Ausbrudi^<>8.  o^zu  kam,  daß  Manuel  Teixeira,  langjähriger  Resident 
der  Königin  Christina  Alexandra  und  angesehenstes  Gemeindemitglied, 
seit  dem  Tod  der  Königin  1689  nidit  mehr  die  sidiere  Stellung  wie  frü- 
her hatte.  Zwar  madite  ihn  der  dänisdie  König  im  Frühjahr  1697  zu  sei- 
nem Rat  und  Residenten  im  Niedersädisisdien  und  Westfälisdien  Kreis, 
aber  die  mit  einem  soldien  Amt  verbundene  Steuerfreiheit  konnte  ihm  der 
Senat  angesidits  des  Widerstands  der  Bürgersdiaft  nidit  bewilligen.  Und 
vorwiegend  wegen  dieser  Steuerfreiheit  hatte  sidi  Teixeira  um  die  däni- 
sdie Würde  bemüht.  Dazu  sollte  er  nun  nodi  einen  Beitrag  für  die  „portu- 
gicsisdien"  Armen  und  seinen  hohen  Anteil  an  der  von  der  Portugiesen- 
gemeinde zu  entriditenden  Abgabe  der  20  000  Mark  zahlen.  Auf  ihn  und 
seine  Sippe  fiel  nidit  weniger  als  ein  Drittel  dieser  Summe.  Seiner  Ansidit 
nadi  verlangte  man  zu  viel  von  ihm.  Am  liebsten  hätte  er  sidi  sdion  im  Lauf 
des  Jahres  1697  diesen  ganzen  Unannehmlidikeiten  durdi  Übersiedlung  auf 
dänisdies  Gebiet  entzogen.  Aber  daran  hinderte  ihn  die  Gemeinde,  die  ihn 
mit  dem  Bann  bedrohte.  An  und  für  sidi  beabsiditigte  damals  die  ganze  Nie- 
derlassung, die  Stadt  zu  verlassen,  aber  allein  sollte  Teixeira  nidit  wegzie- 
hen, man  braudite  seine  Stütze.  Dodi  ließ  sidi  der  Brudi  nidit  mehr  heilen. 
Teixeira  setzte  sidi  dank  der  Unterstützung,  die  er  von  dänisdier  Seite  er- 
fuhr, durdi.  Er  und  seine  zahlreidie  Verwandtsdiaf  t,  zu  der  Angehörige  der 


"7  Siehe  StA  Hamburg,  OA,  RuB  vom  28.  und  29.  1.,  11.  2.,  29.  4.,  6.  6.  und 
17.  6.  1697  und  als  einzige  gründlidie  Bearbeitung  Feilchenfeld  i  S.  373  ff.  Die 
höhere  Taxierung  der  „hodideutsdien*  Juden  kam  allerdings  teilweise  davon,  daß 
sie  .viel  Sdiadierei  treiben,  jene  (=  die  .Portugiesen*)  ohnehin  von  ihrem  Com- 
mercio  die  Onera  gleidi  andern  Kaufleuten  abtragen".  Beridit  des  dänisdien  Resi- 
denten Lindcer  an  Th.  B.  v.  Jessen,  2.  2.  1697,  RA  Kopenhagen.  T.K.U.K.,  Ham- 
burg, Resident  i  den  nedersadisiske  Kreds  Georg  Linkers  Gesandtskabs  Arkiv. 
Koncepter  til  Skrivelser  (Relationer)  med  Bil«g  1697—99. 

^ö«  Grunwaldi  S.  14f. 


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54 


Die  Portugiesenniederlassung  in  Hamburg 


Familien  Nunes  Henriques,  Soares  und  Bravo  gehörten,  kassierten  ihre 
Gelder  bei  der  Börse,  der  Kämmerei  und  der  Bank  ein,  verkauften  ihre 
Häuser  und  begaben  sich  1698  nadi  vorübergehendem  Aufenthalt  in  Altona 
und  Ottensen  nach  Amsterdam^®*. 

Nach  dem  aufstrebenden  Konkurrenzort  Altona  hatten  die  Kaufleutc 
während  der  Verhandlungen  mit  den  Juden  warnend  hingewiesen.  Im 
Hinblick  auf  die  „Portugiesen"  war  die  Sorge  nicht  so  sehr  angebracht,  als 
wegen  der  zahlreicheren  „hochdeutschen"  Judenschaft.  Wenn  Teixeira  nach 
Amsterdam  übersiedelte,  während  sein  ältester  Sohn  Abraham-Diego  vor- 
übergehend noch  Glückstadt  als  Zwischenstation  wählte,  so  bekundeten 
sie  damit,  daß  weder  Altona  noch  Glückstadt  die  geeigneten  Plätze  für 
ihre  weitgespannten  Unternehmungen  waren.  Amsterdam,  der  holländi- 
sche Geldmarkt,  lockte  eben  viel  zu  sehr.  Dort  boten  sich  noch  günstigere 
Möglichkeiten  im  Geld-  und  Warengeschäft  als  in  Hamburg,  und  dort 
gab  es  für  die  Juden  vor  allem  größere  persönliche  Sicherheit  und  größere 
persönliche  Freiheit.  Damit  hatte  die  große  Zeit  der  Hamburger  Portugie- 
senniederlassung ihr  Ende  erreicht.  Glückstadt  war  ein  sterbender  Platz, 
Altona  übte  keine  Anziehungskraft  aus.  In  Amsterdam  dagegen  stieg  die  / 
Zahl  der  sephardischen  Juden  um  die  Jahrhundertwende  auf  über  2  500  "•. 
Und  überall  im  Gebiet  der  Vereinigten  Provinzen  gab  es  aufstrebende  Ge- 
meinden, in  Alkmaar,  Haarlem,  Rotterdam,  im  Haag,  in  Middelburg, 
Maarsen  und  Amersfoort. 


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4 


Die  Hamburger  Niederlassung  zu  Beginn  des  18.  Jahrhunderts 

Die  Hamburger  Portugiesenniederlassung  hat  nach  diesem  schweren 
Verlust  am  Ende  des  Jahrhunderts  ihr  früheres  Ansehen  nicht  wieder  er- 
langt. Der  innere  Zwiespalt  dauerte  weiter  an.  Jacob  Abensur  prozessierte 
mit  seinem  Sdiwiegervater  Daniel  Abensur  und  verfeindete  sich  mit  der 
ganzen  Sippe  seiner  neuen  Schwiegermutter,  Levi  Ximenes.  Derselbe  Jacob 
Abensur  prozessierte  mit  seinem  Bruder  Moses  gegen  die  Mussaphia.  Jacob 
de  Castro  war  Daniel  Abensun  unversöhnlicher  Feind.  Zu  diesen  persön- 


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iw  StA  Hamburg,  SA,  Gl  VII,  Hf  Nr.  5  Vol.  Ib  Fase.  2,  unter  dem  30.  11. 1697, 
sowie  die  Korrespondenz  Linckers  im  RA  Kopenhagen^  T.K.U.A.,  Hamburg  C, 
Resident  i  den  nedersachsiske  Kreds  Georg  Linckers  Gesandtskabs  Arkiv.  Kon-''^ 
cepter  til  Skrivelser  (Relationer)  med  Bil«g  1697—99. 

110  Vgl.  Bloom  S.  31.  1655  betrug  die  Zahl  1800,  1674  2500,  1748  3000. 


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Die  Hamburger  Niederlassung  zu  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  55 

liehen  Gegensätzen  kamen  solche  in  gottesdienstlichen  Fragen.  Vermutlich 
waren  die  einen  orthodoxer,  die  anderen  freier  eingestellt.  Als  Jacob  Aben- 
sur,  der  eine  Zeitlang  wegen  wirtschaftlicher  Schwierigkeiten  die  Stadt 
hatte  verlassen  müssen,  Anfang  1701  wieder  in  Hamburg  auftauchte,  hielt 
er  in  seiner  Wohnung  seinen  eigenen  Gottesdienst  ab.  Angehörige  der  Fa- 
milien da  Silva,  da  Fonseca,  Mussaphia,  Belmonte,  „Steffens"  und  Machorro 
schlössen  sidi  ihm  an.  Ende  des  Jahres  waren  die  Brüder  Levi  Ximenes, 
weil  sie  vor  Abensur  keine  Ruhe  hatten,  entschlossen,  ihre  Abzugsgelder 
zu  zahlen  und  Hamburg  zu  verlassen^".  So  war  es  allmählich  traurig  um 
die  Niederlassung  bestellt.  Im  Januar  1703  mußte  der  Senat  einschreiten 
und  der  Gemeinde  strengstens  Respekt  vor  den  Ältesten  anbefehlen"* 
Um  dem  Verfall  der  Gemeinde  einigermaßen  zu  steuern,  bestimmte  man 
1706,  daß  die  Vorsteher  nicht  mehr  wie  bisher  auf  2,  sondern  auf  8  Jahre 
gewählt  wurden"*.  Dazu  mußte  man  es  erleben,  daß  die  Mussaphia  in  den 
großen,  Jahre  dauernden  gottorfischen  Münzprozeß  verwickelt  wurden 
und  in  Hamburg  in  Mißkredit  und  Bann  gerieten"^.  Jacob  Abensur,  der 
den  Namen  einer  der  bisher  angesehensten  Familien  trug,  legte  sich  nicht 
nur  durch  seine  Prozeßsucht,  sondern  auch  durch  seine  abenteuerliche  poli- 
tische Laufbahn  einen  schlimmen  Ruf  zu.  Sein  Residententum  war,  ver- 
glichen mit  dem  der  Teixeira,  ein  bald  lächerliches,  bald  klägliches  Ab- 
bild; der  Senat  behandelte  ihn  mit  Verachtung^*^  Und  gereichte  es  nicht 
der  Gemeinde  zur  Schande,  daß  er,  dessen  Verwandte  in  der  Gemeinde 
Ehrenämter  bekleidet  hatten,  mit  dem  Taufnamen  Louis  zum  Christentum 
übertrat? 

Die  kaiserliche  Kommission,  die  den  langjährigen  bürgerlichen  Streitig- 
keiten durch  den  Unionsrezeß  vom  7.  September  1710  ein  Ende  machte, 
ordnete  im  Artikel  37  des  Rezesses  und  in  einem  besonderen  „Judenregle- 
ment* vom  gleichen  Tag  die  Verhältnisse  der  Portugiesenniederlassung 
neu.  Die  Zahl  der  „portugiesischen*  Makler  wurde  auf  15  heraufgesetzt 
und  bestimmt,  daß  die  Einschätzung  der  „Portugiesen*  durch  die  Behör- 
den erfolgen  solle,  während  die  deutsdien  Juden  „sich  selbst  untereinander 

^^^  Prot.  Extrajud.  vom  10.  10.  1701:  Es  erschienen  Resident  Abensur,  Isaac 
Milano  und  Manoel  de  Mattes  »in  curia*  und  erklärten,  daß  Abensur  wegen  eines 
Streits  mit  der  portugiesischen  Gemeinde  sich  verglichen  habe.  Unter  dem  2. 1 1. 1701 
heißt  es:  die  Brüder  »Ximenes*  erklärten,  sie  hätten  vor  Abensur  keinen  Frie- 
den, würden  ihre  Abzugsgelder  zahlen  und  gehen.  StA  Hamburg,  SA,  Cl  VII,  Lit 
Hf  Nr.  5  Vol.  Ib  Pasc.  3.  112  Grunvaldi  S.  14.        11»  Grunvaldi  S.  15. 

"*  Vgl.  S.  242  ff.  "»  Vgl.  S.  400  ff. 


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Die  Portugiesenniederlassung  in  Hamburg 


taxierten*.  In  Matrimonial-,  Testaments-  und  Erbschaf tssachen  konnten  sie 
„nach  Inhalt  der  Mosaisdien  Gesetze  verfahren",  sonst  aber  sollten  sie  in 
bürgerlichen  Sachen  „dieser  Stadt  Jurisdiction*  unterworfen  bleiben.  Es 
blieb  also  im  großen  Ganzen  bei  den  bisherigen  Schutzbestimmungen^^*. 

Man  sucht  in  den  ersten  Jahrzehnten  des  Jahrhunderts  vergeblich  nach 
Leuten  vom  Format  eines  Dr.  Mussaphia,  Dr.  Rosales,  Dr.  de  Castro,  die 
einige  Generationen  früher  der  Gemeinde  eine  beachtliche  geistige  Fassade 
gegeben  hatten^^^  Unter  den  angesehensten  Familien  ragte  die  Arzte- 
familie  da  Fonseca  hervor.  Sie  wurde  zur  Zeit  vertreten  durch  Josua  da 
Fonseca,  den  Sohn  des  Chadiam  Abraham^^®.  Josuas  Söhne  Abraham  und 
Jacob  da  Fonseca  wurden  wiederum  Ärzte.  Einige  Jahre  betrieb  Isaac  de 
Cordova,  der  Amsterdamer  Drucker,  eine  Druckerei  in  Hamburg,  um  aber 
später  wieder  nach  Amsterdam  zurückzukehren^^*. 

Der  Zuzug  ließ  jetzt  auffallend  nach.  Es  kamen  nur  noch  vereinzelt 
Kaufleute  von  einiger  Bedeutung.  Wir  können  sie  feststellen  anhand  der 
Konten,  die  sie  bei  der  Hamburger  Bank  eröffneten^*®.  1693  zahlte  Alonso 
de  Velasco  die  üblichen  150  Mark  zur  Eröffnung  eines  soldien  Kontos. 
1699  tauchten  ein  Alvaro  Lobo  auf,  ferner  ein  Jacob  de  Mattos,  der  sich 
in  seiner  Handlung  Caspar  de  Mattos  nannte,  sowie  ein  Joseph  Vieira. 
Anfang  1700  kam  Isaac  Vas  de  Miranda  hinzu,  der  sich  in  der  Geschäfts- 
weit  Jacques  du  Mont  nannte.  Zu  Beginn  des  Jahres  1701  wird  Abraham 
Serfatti  alias  Abraham  de  Pina  verzeichnet.  Die  französische  Namensform 
bei  einigen  von  ihnen  dürfte  darauf  hinweisen,  daß  sie  aus  Frankreich  ka- 
men, das  sie  wahrscheinlich  wegen  der  Schwierigkeiten  verließen,  die  der 
Streit  um  das  spanische  Erbe  mit  sich  bradite.  Bemerkenswert  ist  Jacob  de 
Castro-Sarmento,  der  1691  in  Braganza  geboren  wurde.  Nachdem  er  Phi- 
losophie und  Medizin  in  Evora  und  Coimbra  studiert  hatte,  wich  er  vor 
der  Inquisition  aus  und  begab  sich  zu  seinen  Verwandten  nadi  Hamburg, 
übersiedelte  aber  später  nach  London^^^ 

11«  Vgl.  Klefeker  II,  S.  313  ff.,  385  f.,  Ziegra  S.  120  ff.,  193  ff.,  270,  313, 

SCHVABACHER  S.  16.  ^^^    GrUNVALDI  S.   102. 

118  Siehe  auch  Grunvaldi  S.  104,  ferner  Kayserling$  S.  46,  sowie  EJ  und 
TJE  unter  Fonseca  und  NNBW  VII  S.  437  f.  Nadi  StA  Hamburg,  SA,  Gl  VII, 
Lb  Nr.  18  Vol.  Id  machte  ein  Joseph  da  Fonseca  1727  sein  Testament,  sein  Sohn 
war  Abraham,  sein  Enkel  Joseph.  Offenbar  war  der  Testamentserriditer  der  Sohn 
des  Josua.  1709  wird  LA  Sdileswig  AXX  KA  425  ein  Dr.  Almanza  erwähnt. 

119  1710—1714.  Vgl.  Bloom  S.  55. 

120  Vgl.  Krr  Einnahme  1693,  1699,  1700,  1701. 

1*1  Vgl.  Kayserlingi  S.  37.  Er  begab  sidi  1720  nadi  London. 


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Die  Hamburger  Niederlassung  zu  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  57 

Nur  wenige  waren  jetzt  noch  Großkaufleute.  Bezeichnenderweise  war 
um  1700  ein  Jessurun  bei  den  wohlhabenden  Brüdern  Aaron  und  Rüben 
Fürst  Buchhalter.^".  Fünfzig  Jahre  früher  wäre  es  keinem  „Portugiesen" 
eingefallen,  bei  einem  „hochdeutschen"  Juden  in  Dienst  zu  gehen.  Damals 
Ug  der  Fall  ja  gerade  umgekehrt. 

Am  Ende  des  von  uns  betrachteten  Zeitabschnitts,  1732,  zahlten  von 
27  ^Portugiesen"  nur  2  die  ansehnlichsten  Beträge  von  50  Mark,  während 
9  von  10 — 20  Mark  entriditeten  und  nicht  weniger  als  14  unter  10^*'.  Die 
Mehrzahl  übte  jetzt  den  Beruf  des  Maklers  aus.  In  der  Krise,  die  die  Juden 
bif  1710  durchzustehen  hatten,  spielte  auch  die  Beschränkung  der  Makler- 
^1^1  eine  Rolle.  1701  wollte  man  die  Judenmakler  sogar  ganz  aussterben 
fgnen.  Doch  setzte  die  kaiserliche  Kommission  die  Zahl  dann,  wie  schon 
erwähnt,  auf  15  fest^*^.  1732  stand  es  aber  so,  daß  die  vakanten  Makler- 
steilen  nicht  mehr  aufgefüllt  werden  konnten.  5  Plätze  von  den  15  wurden 
jetzt  mit  Christen  besetzt  ^". 

itt  Isaac  Jessurun  war  Buchhalter  bei  Aren  und  Rüben  Fürst.  StA  Hamburg, 
SA,  Cl  VII,  Md  Nr.  2  Vol.  8a. 

t»  GnuNVALDi  S.  38  f.        "^  H.  Levy  S.  46. 

tu  Vgl.  GONSIOROVSKI  S.  45. 


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ZEITSCHRIFT 


DES 


VEREINS 

FÜR  HAMBURGISCHE 

GESCHICHTE 


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BAND  XXIV 


1  •. 


HAMBURG 

W.  MAUKE  SÖHNE 
(vorm.  PERTHES,  BESSER  &  MAUKE) 

1921 


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Aus  dem  Itinerarium 
des  Christian  Knorr  von  Rosenroth. 

Mitgeteilt 

von 

Arnold  Fuchs  ^). 


Christian  Knorr  von  Rosenroth*)  wurde  am  16,  Juli  1636 
in  Altraudten,  Regierungsbezirk  Breslau,  geboren  und  starb  am 
4.  Mai  1689  in  Sulzbach  (Oberpfalz)  als  Kanzleidirektor  des 
dortigen  Pfalzgrafen.  Er  war  ein  Mann  von  erstaunlicher 
Gelehrsamkeit  auf  den  verschiedensten  Gebieten  und  hat  eine 
große  Anzahl  von  Schriften  hinterlassen,  in  denen  er  sich  vor 
allem  als  Dichter,  Theologe,  Philosoph,  Kabbaiist  und  Chemiker 
zeigt.  In  weiteren  Kreisen  bekannt  geworden  ist  er  durch  sein 
Kirchenlied:  „Morgenglanz  der  Ewigkeit".  —  Unter  seinem 
Nachlaß  fand  sich  auch  ein  Itinerarium,  ein  in  gutem  Latein  ab- 
gefaßtes Manuskript,  das  zur  Zeit  auf  der  Herzoglichen  Bibliothek 
zu  Wolfenbüttel  aufbewahrt  wird^).  In  diesem  Fragment  be- 
schreibt Knorr  von  Rosenroth  einen  Teil  der  Reise,  die  er  am 
13.  April  1663  von  Leipzig  aus  nach  Holland,  Frankreich, 
Belgien  und  England  gemacht  hatte.  Von  Magdeburg,  das  er 
über  Landsberg,  Köthen,  Kalbe  erreichte,  fährt  er  am  16.  April 
mit  dem  Schiff  nach  Tangermünde  und  dann  über  Wittenberge 
(17.),  Dömitz  und  Lauenburg  (18.)  nach  Hamburg.  Über 
seinen  Aufenthalt  in  dieser  Stadt  sagt  er  folgendes*): 


*)  Übersetzung  und  Anmerkungen  hat  auf  Wunsch  des  Eedaktions- 
ausschusses  Prof.  Dr.  Hermann  Joachim  hinzugefügt,  der  auch  den 
Text  nochmals  mit  der  ihm  dank  des  freundlichen  Entgegenkommens 
der  Bibliotheksverwaltung  zu  Wolfenbüttel  in  Hamburg  zugänglich 
gemachten  Handschrift  vergleichen  und  an  einigen  Stellen  richtig- 
stellen konnte.  Nachweise,  die  den  Herren  Prof.  Nirmheim  und 
Dr.  Reincke  verdankt  werden,  sind  in  den  Anmerkungen  mit  (N)  und 
(R)  bezeichnet. 

*)  Vgl.  über  ihn  meinen  Beitrag  zu  seinem  Leben  und  seinen  Werken  in 
der  Zeitschrift  für  Kirchengeschichte  XXXV.  Bd.,  4.  Heft,  S.  548—583. 

5)  253.  1.  Extr.  Bl.  57—119.  *)  Bl.  63—70. 

Ztschr.  d.  Vereins  f.  Hamh.  Gesch.  XXIV.  1 


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Tae  caenae  celebrationem 
missales    adhibentur  *). 

nam  excurrunt,  ubi  maiori 
Irmittitur  liberum  religionis 
|itant  partim  in  urbe  (m{f 

artim  exterius  in  neopoli'). 
|liligentissime  exquiruntur, 

est.  Leges  vestiariae  et 
h  Nee  concessum  est,  ut 
Ivel  argenteis  vestes  suas 
pludat*).  Faeminae  cum 
ligris  plerumque  velantur 


teil.  IX,   S.  152),   für  dasselbe 
5se  Ztschr.  III,  S.  163),  für  1671 
eine  Zeichnung-  beigefügt  ist), 
)WENHEIM  (Mitteil.  IX,  S.  154), 
in    der    zweiten   Hälfte    des 
MESHEIM,  Die  Stadt  Hamburg » 
l/s  through  Germany  I  (1768), 
ler  von  Augsburg  ganz  ähnlich. 
yus  SenatoriuB  (1705),  neu  ge- 
jchr.  X,  S.  290  ff. ;  J.  M.  LAPPEN- 
trechte  vom  Jahre  1497  (1845), 
[nkwürdigkei ten '  ( 1 890),  S.  354. 
Topogr.  Sax.   Inf.    (1653), 
Abendmahls,  wie  er  ihn  1668 
I  konnte,  beschreibt  näher  unter 
:en  und   Meßgewand  COSIMO 
"HITELOCKE   (Abendausg.  der 
Int  für  die  Zeit  von  1654  nur 
li  den  Kirchen  nach  katholischer 
[enstes  mit  vielen  Zeremonien, 
Igen.    Dagegen  belegen  noch 
vieler    kathoUscher   Kirchen- 
lung    von    Lichten    und   Meß- 
IcH  Ludwig  GüDE],  Nachricht 
(oN  Griesheim,  S.  42.    Dieser 
ieremonien  auch  bei  der  Taufe 


Aus  dem  Itinerarium  des  Christian  Knorr  von  Koienroth.       135 

Die  Religion  ist  lutherisch,  bei  der  Feier  des  heiligen 
Abendmahls  kommen  jedoch  noch  jetzt  Wachskerzen  und 
Meßgewänder  zur  Anwendung*).  Die  Anhänger  der  übrigen 
Religionen  gehen  nach  Altona  hinaus,  wo  sie  sich  größerer 
Freiheit  ei-freuen.  Die  freie  Religionstibung  wird  aber  den 
Juden  erlaubt'),  die  in  großer  Zahl  teils  in  der  Stadt  auf 
dem  Dreckwall  und  dem  Mönkedamm,  teils  draußen  in  der 
Neustadt  wohnen").  .  Bordelle,  wenn  es  deren  im  geheimen 
geben  sollte,  werden  mit  Sorgfalt  aufgespürt,  sie  ganz  aus- 
zurotten ist  jedoch  unmöglich.  Die  Kleider-  und  Luxus- 
ordnungen werden  meist  beobachtet*).  Und  es  ist  nicht  ge- 
stattet, daß  ein  Mann  oder  eine  Frau  aus  dem  Volke  ihre 
Kleider  mit  Gold-  oder  Silberbändern  schmücken  oder  einen 
Diamant  im  Ringe  tragen*).  Wenn  die  Frauen  in  der  Öffent- 
lichkeit erscheinen,  verhüllen  sie  sich  meist  mit  Binden  und 
schwarzen  Kapuzen  und   außerdem   wickeln  sie  sich  in  ein 

üblich  gewesen  seien.  Der  Gebrauch  des  Meßgewandes  beim  Abend- 
mahl ist  erst  um  Michaelis  1785  Töllig  abgeschafft;  Ton  der  Ver- 
waltung der  St.  Petri-Kirche  wurde  das  abgesetzte  Meßgewand  nebst 
zwei  Chorhemden  am  26.  November  1790  zum  Verkauf  bestimmt; 
vgl.  Johann  Nicolaus  HÖPFNER,  Nachrichten  und  einige  gesetzliche 
Verordnungen,  den  Gottesdienst  und  besonders  die  Kirchenbücher  betr., 
^.  36  und  97  (Hdschr.  im  Archiv  der  St.  Petri-Kirche). 

^  Gemeint  werden  in  erster  Linie  die  Portugiesischen  Juden  sein,  die 
auch  gerade  in  der  Wallstraße  und  auf  dem  Mönkedamm  in  größerer 
Menge  wohnten.  Doch  von  einer  freien  Beligionsübung  kann  selbst 
bei  ihnen  nicht  die  Kede  sein.  Noch  die  Judenordnung  vom 
8.  Juli  1650  verbot  ausdrücklich  die  Einrichtung  von  Synagogen  und 
gestattete  nur  Zusamnienküufte  einer  beschränkten  Zahl  benachbarter 
Familien  in  einem  Privathause  zur  Abhaltung  stiller  Betstunden  ohne 
Verwendung  von  kirchlichen  Geräten  und  Schmuckstücken  und  ohne 
Musik.  Vgl.  Christian  Ziegra,  Sammlung  von  Urkunden  zur  Hamb. 
Kirchenhistorie  I  (1764),  S.  115f. 

^)  In  dem  späteren  Kirchspiel  St.  Michaelis. 

^)  Priorato  (diese  Ztschr.  lU,  S.  153)  urteilt  demgemäß  in  demselben 
Jahre,  daß  Männer  sowohl  als  Frauen  sich  ohne  (Üppigkeit  kleideten. 
Doch  haben  dergleichen  Auslassungen  nur  relative  Bedeutung:  Hamburg 
mag  im  Kleiderluxus  hinter  anderen  Städten  zurückgestanden  haben.  Hier 
jedoch  fand  der  Rat  1652,  daß  die  Hoffart  und  (Üppigkeit  in  der  Kleidung 
seit  Erlaß  der  Kleiderordnung  von  1618  wieder  einzureißen  drohe,  vgl. 

■      [Johann  Friedrich  Blank],  Sammlung  der  Mandate  I  (1763),  S.  111. 

*)  Nicht  nur  cuidam  de  plehe,  sondern   allen  Bürgern,  Einwohnern  und 
Ztschr.  d.  Vereins  f.  Hamb.  Gesch.  XXIY.  4 


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bcitcn  gewöhnt  haben  werden,  die  Salomon  Bamberger  wahrend 
seines  Lebens  uns  abgenommen  hat. 

Den  Grofeen,  weldien  wir  sdimerzlidist  vermissen,  können 
wir  nidit  mehr  ehren,  als  wenn  wir  sein  Werk  so  fortsetzen,  dafe 
in  naher  Zukunft  die  LüAe,  die  durdi  seinen  alizufrühen  Heim- 
gang gerissen  wurde,  sidi  wieder  schliefet. 

Der  Allgütige  .rr  segne  unser  Beginnen. 


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Das  RabbJnat  in  Hanau  nebst  Beiträgen 
zur  Geschichte  der  dortigen  Juden. 


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Dr.  Leopold  Löwenftein  in  Mosbach. 


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Die  erste  Erwähnung  ron  Jadeu  in  Hanau^  fällt  in  oa« 
Jahr  1318,  Dachdem  König  Heinrich  VII.  sie  kurz  zuvor  an  Ulrich  iL 
von  Hanau  verpfändet  hatte.  Die  Zahl  der  dortigen  Juden  war 
jedenfalls  «ehr  gering  und  vermehrte  sich  auch  nicht  in  den  folgen- 
den Jahrzehnten^).  Im  traurigen  Vert'ol^rungsjahr  1349  wird  Hanau 
unter  jengn  Plätzen  genannt,  wo  unsere  Glauhensirenoösen  «jen 
Märtvrertod  erlitten^).  Der  Brand  des  Hanauer  Rathauses,  der  am 
13.  April  1351  erfolgt  sein  j?oII,  wurde  den  Juden  in  die  Schufap 
geschoben  und  hieraus  eine  scheinbare  Berechtigung  zu  der<»n 
Vertreibung  abgeleitet  *). 

Von  der  Zeit  des  schwarzen  Todes  bis  gegen  Ende  des  16. 
Jahrhunderts  begegnen  wir  nur  vereinzelten  Nachrichten  über  den 
Aufenthalt  von  Juden  in  Hanau.  Ihre  Abschaffung  und  Austreibung 
wurde  1582—1592  gründlich  vollzogen ^i.         '^ 

Die  erste  Nachricht  über  einen  Rabbiner^-in  Hanau  tinde  ich 
in  einem  Meraorbuch  von  Endingen  «Schweiz),  wo  R.  Jnda  h»- 
Kohen    als    solcher   aufgeführt  wird.     Sein    Nanu'  wird    anch   in 


.  ')  Vgl.  Zimmermann,  Hanau,  Stadt  und  Land  (Hanau  1902).     Ich  habe 
dieser    fleissigen    Arbeit    verschiedene    Angaben    entnommen    und    Einzelnet* 

berichtigt. 

-      *)  In  Basel  wird  a.  1347  ein  Judelin    von   Henowe   ^^eoannt.   d^  nach 
Annahme  Zimmermanns  1.  c  p.  807  aus  Hanau  sUmBle. 
*  «).  Salfeld,  Martyrologium,  p.  281. 
YgL  Zimmermanii  p.  36. 
9)  VgLUmmemiaiin  pr 

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verschiedeneu  Elsässer  Memorbüchern  erwähnt,  wo  er  als  Rabbiner 
von  Hagen  au  und  Hanau  bezeichnet  wird^X  Im  alten  Teil  des 
Hanauer  Menjorbuchs  steht  der  Name  eines  R.  Juda  b.  Jizchak 
ha-Kohen  ohne  nähere  Bezeichnung  der  bei  Rabbinen  üblichen  Titel; 
als  Sterbedatum  ist  in  alter  Schrift  die  Nacht  des  4.  Elul  (9.  August) 
1595  hinzugefügt.  Ob  er  mit  dem  Genannten  identisch  ist,  vermag 
ich  nicht  zu  entscheiden.  -»--*-  ^2  ^-^,r^.-^  >.   '^      .  ^. 

Wenn  hier  von  einem  Rabbiner  in  Hanau  die  Rede  ist,  ho 
darf  vorausgesetzt  werden,  dass  schon  eine  mehr  öder  minder 
grosse  Anzahl  von  Juden  dort  ansässig  war.  Im  Jahre  1602  baten 
sie  den  Fürsten  von  Hanau  um  die  Eflanhnis,  die  früher  gesperrte 
Synagoge  wieder  öffnen  zu  dürfen.  Erst  auf  die  Intervention  des 
Kaisers  Rudolf,  der  daraufhinwies,  dass  bereits  von  Kaiser  Karl  V. 
der  Bau  von  Synagogeh  gestattet  sei,  wurde  die  nachgesuchte 
Erlaubnis  erteilt.  Als  Folge  hiervon  darf  das  von  dem  Grafen 
Philipp  Ludwig  in  Hanau  erteilte  Privileg  angesehen  werden,  das 
in  33  Punkten  die  den  Juden  auferlegten  Pflichten  und  zugestan- 
denen Rechte  genau  darstellt  =^).  An  die  Stelle  der  früher  als 
Synagoge  benützten  Stube  trat  ein  Neubau,  dessen  V'ollen^fung  1608 
sich  vollzogt). 

Als  Vertreter  der  Hanauischen  Juden  nimmt  Israel,  Sohn  des 
frommen  R.  Jakob,  an  der  bekannten  Rabbinerversammluug  teil, 
die  1603  in  Frankfurt  stattfand  *).  --  • 

um  diese  Zeit  lebten  etwa  10  jüdische  Familien  in  Hanau: 
1.607  waren  es  schon  159  Personen;  1609  zählte  man  26  jüdische 
Häuser.  Als  damaliger  Rabbiner  wird  bei  Horovitz  (Frankfurter 
Rabbinen  II,  82)  R.  Jakob  Kohen  erwähnt  und  als  Urgros^vater^ 
des  Frankfurter  Rabbiners  R.  Jakob  ha-Kohen  Popers  ')  bezeichnet; 

*)  Vgl.  Revue  des  ^tudes  jnives  41,  129.  ^        ' -i:  ^ 

*)  Ein  wörtlicher  Abdruck  dieses  Privilegs  findet  sich  in  Rahmers  Litt* 
Bl.  1891  No.  3  (F.;  vgl.  auch  Geiger,  Ztsch.  f.  d.  Gesch.  d.  Juden  in  Deutsch- 
laod,  III,  180;  einzelne  dortige  Angaben  werden  durch  vorliegende  Darstellnog 
ergänzt  und  berichtigt.  ■  ■.  :,:4.ct,,:-^^it^i*7tv^'^:j'<         „.  •  ..      .--i«-i«t-jir    >»:mj>- 

•)  Zimmermann  p.  504.  507.       *'<  ^fn^} -,^^^ 

''ri^:*'^'^*^  *)  Horovitz,  Frankfurter  Rabbinen,  I,  40;  Einladungescbrift  zur  öffentl. 
Prdfung  der   isr.    RettgioDssehule   zb  Frankfurt  1897  p«  30  von    demselben  ^ 

^Auch  auf  dem  'Ktelblatt  zum  2.  Teüfidet'^spjf^yun^^i^ifinklari^ 
j^r^likab  Kohn  Popers  al^^^D:} "ta^^S^ 


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er  starb  vermutlich  1609.  Näheres  über  ihn  und  .sein  Wirken  m 
Hanau  konnte  ich  bis  jetzt  nicht  ermitteln.  Sein  Sohn  Joset  i?t 
Eigentümer  de»  cod.  2215  der  Bodleiana. 

Sein  Nachfolger  auf  dem  Rahbinatasitze  in  Hanau  war  R. 
Elia  b.  Mosche  Loanz  (Elia  Balschem),  Enkpj  des  bekannten 
Schtadlan  Josel  (Joselmann)  von  Rosheim,  der  sninen  Stammbaum 
auf  Raschi  und  die  berühmte  Familie  Lurie  zurückführte.  Er  wurde 
am  23.  Ijar  (24.  März)  1565  in  Frankfurt  a.  M.  geboren ^.  wo 
sein  Vater  Mosche^)  als  Talmudgelehrter  grosses  Ansehen  genoss, 
und  ihm  den  ersten  Unterricht  erteilte.  Seine  ferneren  Lehrer 
waren  R.  Akiba  Frankfurter  in  Frankfurt  a.  31.  und  R.  Jakob 
Günzburg  in  Friedberg^).  Auch  in  Krakau  vtrweilte  er  einige 
Zeit,  um  sich  durch  R.  Mendel  R.  Abigdors  in  <lie  Geheimnisse 
der  Kabbala  einführen  zu  lassen,  und  kehrte  von  da  1594  nach 
Frankfurt  zurück,  wo  er  fünf  Jahre  verweilte.  Behufs  Druck- 
legung seiner  Schriften  begab  er  sich  1599  nach  Basel.  ver.veilte 
'dort  einige  Zeit  und  kehrte  alsdann  in  seine  Gehurtsstadt  ziinick. 
Gegen  160O  lebte  er  als  Vorbeter  und  'rhorasohreiber  in  Worms, 
wo  er  bis  1604  verblieb  und  von  hier  das  Rabbinat  Fulda  1605 
— 1609)  übernahm.  Im  Jahre  1609  erhielt  er  einen  Ruf  aacii 
Hanau  und  darf  wohl  als  der  erste  offizielle  Rabbiner  von  dort 
bezeichnet  werden.  Hier  blieb  er  bis  1615,  wo  er  durch  die  Un- 
gunst der  Zeiten  sich  genötigt  sah,  sein  Amt  aufzugeben  und  nach 
Mainz  zu  übersiedeln,  um  die  dortige  Gemeinde  neu  zu  organisieren. 


Kühn  genannt.  Ein  Abraham  Jokob  Kohn  Popers,  dessen  Solm  Benjamin 
1734  in  Prai^  starb  und  der  von  Hock  (Die  Familien  Pra^Er«  p.  257)  als  Rabbiner 
in  Hanau  erwähnt  wird,  kann  mit  dem  unsri^en  nicht  ideritisch  sein;  ich  weis« 
ihn  aber  nicht  unterzubringen.  Die  Namen  Benjafnin  «nd  Abraham  kommen 
als  Vater  und  Bruder  des  Frankfurter  Kabbiners  vor:  v^l.  auch  Löweostein, 
Blätter  f.  jüd.  Gesch.  u.  Lit.  III,  101. 

'•*''''  »)  Zu   dem    Geburtsdatum   vgl.    Neubauer   Cat.    2-J40  (Schlass),   wo 
Wochentag  ein  Irrtom  liegt,  da  der  24.  Ijar  1 565  auf  Dienstag  fiel;  vgl  ferner 
Ztsch.  f.  hebr.  Bibl.  VII,  26  u.  125. 


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•)  Mosche  starb  vermutlich  1618  in  Frankfurt;   vgl.  ^^'^Ti  tOIH  D'W 
»j  Vgl.  meine  BWtter  IV,  54.    Dass  R." 


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lier  trat  er  die  Babbinerstelle  in  Friedberg  an  ^y,  die  er 
1622  wieder  verlies»,  da  Streitigkeiten  in  der  >Gemeinde'  ausge- 
brochen waren,  die  auch  ihn  nicht  verschonten  und  ihm  deu  ilurtigen 
Aufenthalt  verleideten ^^.  Jetzt  kehrte  er  wieder  nach  Worms 
lurück,  wo  er  als  Schulrektor  auch  zeitweilig  die  provisorische 
Versehung  des  Rabhinats  übernahm  und  bis  au  sein  Lebensende 
verblieb.  Er  starb  in  Wurms  am  21.  Tamus  (24.  Juli)  1636^)  im 
Alter  von  siebzig  Jahren^).  , Frömmigkeit  und  kabbalistische 
Gelehrsamkeit  haben  ihm  den  Ehrennamen  des  Wundermanns  ein- 
gebracht; er  war  aber  auch  weltmännisch  und  gebildet  genug,  um 
nait  Mänuernr  wie  Broughton,  Buxtorf  und  Plantaritius  Gespräche 
führen  zu  können.  NTeben  seinem  umfassenden  Wissen  durch 
mancherlei  Kunstfertigkeiten  ausgezeichnet,  erfreute  er  stimmbpgabt 
die  Gemeinde  auch  zuweilen  als  Vorbeter  und  fand  Gefallen  daran, 
alte  Handschriften  in  kunstgeüblen  Nachbildungen  zu  verviel- 
fältigen" '). 

Die  von  ihm  verfassten  Werke  und  besorgten  Abschriften  s. 
bei  Levysobn.  Epitaphien  S.  60;  Horovitz,  Frankfurter  Rabbineu 
I,  34;  Michael  o-ai  -in  Xo.  401;  Epstein,  Die  Familie  Luria, 
p.  51  ff. 

Approbationen    von   ihm    linden   Jüich    zu  dtn  nJ2l**}  'd  (1611), 

So  yctr  (1612\  ^3r!2  nhM:  (1615),  njn  \i    ini6j«). 

•)  Sein  Wirken  iti  Friedberg  fällt  in  die  Zeit  nach  dem  Wefc-rra,,^  des 
R.  Jakob  Giinzburg  (1^15)  und  vor  dem  Amtsantritt  des  R.  Mose  Büri^el  (1622), 
was  von  mir  in  meinem  Artikel  .Zur  Gesch.  der  Juden  in  Friedberg^  Blätter 
IV,  55)  übersehen  wurde.  Sein  Werk  ^r^^^^  , — f^^  verlasste  R.  Elia  1619  in 
Fnedberg  und  vollendete  es  dort  in  der  Nacht  des  17.  Taraus  1^20. 
«)  Vgl.  Epstein,  Die  Familie  Lurie,  p.  56. 

')  Worraser  Memorbuch  ed.  Berliner  p.  14  Z.  12;  das  dcnt  in  Klammer 
■tehende  |^y;o  p'p^  ist  Druckfehler  für  y^ifr^. 

*)  Die  von  Kaufmann  (Jair  Chajjira  Bacharach  p.  33)  u.  A.  ange^ebine 
Lebensdauer  von  81  Jahren  beruht  auf  Irrtum,  der  auf  die  unrichtige  Angabo 
des  Geburtsjahres  zurückzuführen  ist. 

*)  Kaufmann  l.  c.  p.  33;  bei  den  d(jrt  in  Nr.  2  verzeichneten  Hinweiien 
ist  auch  noch  Bodl.  cod.  758  anzuführen,  wo  bemerkt  wird,  dass  R.  Elia 
Loanz  das  Msc.  des  Samuel  Olesheim  kopiert  habe  (hdsch.  Notiz  in  meinen 
Q^der  Kollektannen).    .■.,^^:^r^:^^i-.     '^^.-^^^i..  ^-, 

^Jt^-^-f)  Alf.  Rabbiner  inHana«   und   Eigentümer  des  hdsch.  n^K  n^i  itt  er^' 
iB^?'i!^^*  ÜJ^JS  Neubauer  CaUlogu#  No.  159Cu,T9rzeichnet.-  ,^« ' 


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'  Elia  Loanz  war  in  erster  Ehe  mit  Blumlin.  Tuchter  des  Eefoei, 
verheiratet;  sit;  starb  U)30.  Seine  zweite  Frau  EdeP\  Ti^ohter 
des  Salomo  ha-Kohen,  starb  16:55.  Aus  dienet  Ehe  dngen  vier 
Kinder  hervor  und  zwar 

1.  Menaehem  in  Wormfl,  st.  nach  1624. 

2.  David   in  Worms,  st.  nach  1656, 

3.  Joseph  iJoselin).  Vorbeter  in  Ar.iinz.  sf,   1670*), 

4.  Hindien,  Gattin  des  Uri  Feihe>cb,  starb  nm  28.  T*>bet 
026.  Januar)  1675  in  Worms  ^);  deren  vier  Söhne  F.üas,  Mo8t-, 
Mendel  und   Kaphael  ^). 

Die  ganze  Kachkommenschaft  ist  aus  der  Stammtalel  fBeii.  I . 
zu  ersehen,  durch  die  auch  sonstige  Nachrichten  über  die  Familie 
Joselins  von  Rosheim  und  des  Elia  Loans  ergänzt  und  l^eneatifft 
werden  *).  ^ 

Bei  Beginn  des  17.  Jahrhunderts  zogen  nach  Hanau  jene 
Juden  aus  Frankfurt,  die  aus  Kurzsichti*:keit  des  Rate^  im  Gheit., 
das  Bürgerrecht  uicht  erlangen  konnten.  Oherhaib  Fr:>.nkt'ur  am 
Main  -elegen  konnten  sie  leichter  als  von  ir-enowoher  nach  d^r 
Mainmetropole  gelangen.  Im  Jahre  1W9  wandt tMi  sich  ponu-ievnh^ 
in  Venedig  Widmende  Juden,  die  vom  Frankfurter  Rat  ;tbsctiia>i- 
heschieden  waren,  an  den  Graten  Philipp  l^udwi-  H.  ^on  HtiLii 
mit  der  Bitte  um  Mitteilung  über  die  in  seinem  Lande  herrschrndeu 
Verhältnisse  M     Gerne  hätte  der  Graf  die  reichen  Juden   in  Hanan 

'•  Kaufmann  1.  c.  p.  32  n.  1  und  nach  iliia  Kpstein  1.  c.  p.  :,4  baben 
den  Namen  Jitle;  meine  Angabe  stützt  sich  uut,  den  tinrras-  im  Mainzer 
Memorbucb,  wo  sie  als  S^y  H^^C  iT:2in  umnittelbat  hinter  dt»m  Eintnr  för 
Eha  Loanz  verzeichnet  ist  mit  dem  Bemerken,  da^is  ilir  Sohn,  ci»*r  hirr  ^enannir 
Vorbeter  Joseph  Joseh'n,  tiir  sie  spendete.  "" 

-)  In  dem  Eintrag'  Hes  Mainzer  Memorbueha.'  .ien  Epstein  1.  c.  nrht% 
abgeschrieben  hat,  stimmt  der  Wochentag  nicht,  da  d.-r  17.  Tiscbri  431  aal 
Mittwoch  tiel.     ' 

•)  Unrichtige  Angnbe  bei  Stern  in  Geiger  Ztsch.  u  G.  d.  J.  in  D.  lU,  68l 
*)  Literatur.     Levyson,    Epitaphien,    p.  .)9;    Ma^  uin  IV,  52;  Epstein. 

Die  Familie  Laria,  p.  47  ff. ;  Kaufmann,  J.  Ch.  Bacharach.  p.32ff.;  KaoteuiB^ 

Oftdenkbuch  p.  296.        i*!rJ^?^i>*^-':>  >^,w  >   .;  r     ^  v^ifer 

r%^  Ä^^  p.  506.    Der  ganze  Vörfi^  ist  in 

|?^schüdert,  da«   sich  im.  Staatsarchiv   M^arbi 
tgeg«nkommen  der  doiti^^    Arohifdfirektioo 
^et«  Aktoa  ETaaioht  ^^^efaimen.  "^^ 


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gehabt.     Nach  längerer   Korrespondenz    zerschlugen  sich   die  Ver- 
handlungen, weil  die  Maranen  die    kaiserliche  Zusjcherung    freien 
Geleits  jür  ihre  Person    und    ihre  Güter    nicht    erhielten,    die    sie 
%^;  deshalb    begehrten,  weil,  wie  der   gräfliche  Rat  Sturio  sagt,  „ihre 

*  Vorführen  Renegati   gewesen  und  sie  derwegen  weder  in  Spanien 

noch  vom  Papst  gelitten"  ^).  Die  Verhandlungen  begannen  schon 
früher  und  wurden  von  Josua  Ferro,  Elias  Benvenisti,  Jacob  de 
Caseres  und  Josua  Penso  d.  d.  Venedig  17.  März  1606  eingeleitet. 
Im  späteren  Verlauf  erkundigen  sich  die  Bittsteller  nach  den  Ver- 
hältnissen  der  Juden  in  Hanau,  deren  Darstellung  für  vorliegende 
Arbeit  von  besonderem  Interesse  ist  und  die  ich  deshalb  in  Beil.  2 
nach  den  Akten  des  Staatsarchivs  Marburg  wörtlich   mitteile.  — 

Infolge  des  Fettmilch'achen  Aufstandes  in  Frankfurt  (1614) 
baten  viele  dortige  Juden  um  Aufuabme  in  Hanau,  die  ihnen  nach 
längeren  Bemühungen  unter  der  Bedingung  bewilligt  wurde,  dass 
sie  zur  Ausführung  des  Walls  hei  der  Judengasse  für  jede  Person 
10  fl  bezahlen  „und  seindt  in  der  gassen  allein  50  paar  Frank- 
furtische eheleut  mit  Kindern  vndt  Magdt  209  Seelen  befunden." 
Zu  dem  Wall  um  das  Schloss,  der  mit  grossen  Kosten  aufgeführt 
wurde  (1615\  raussten  „die  frembde  Jüdische  gest  von  Frankfurt,, 
deren  60  Familien  in  der  gassen,"  jede  15  fl  beisteuern.  (Städtische 
Chronik.) 

In  Archivalien  des  Würt.  Staatsarchivs  in  Stuttgart  i  Akten 
aus  dem  vormaligen  Deutsch-Ordensarchiv  Mergentheim)  wird  ein 
R.  Seligmann  aus  Hanau  1613  genannt,  der  als  Schiedsrichter  in 
einer  jüdischen  Streitsache  nach  Mergentheim  bezw.  Oberbai- 
bach  berufen  werden  soll^).  Über  die  Persönlichkeit  dieses  Rab- 
biners konnte  ich  nichts  näheres  auslindig  machen.  Vielleicht  ist 
er  mit  jenem  R.  Scligmann  identisch,  der  als  grosser  Talmudge- 
lehrter in  Frankfurt  gefeiert  wurde  und   1617  dort  verstarb'^). 

"*      Im  Jahre  1617  wurden  in  Hanau  drei  jüdische  „Maleticanten*' 

'wegen  Raub    und  Diebstahl    zum  Tode  verurteilt.     Weil   auf  dem 

^/^ü-^^^eg^  2um  Galgen  und  an  diesem  selbst  „zwei  jüdische  Rabbinen*' 


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%  *)  Grätz-X,  30  folgt  dem  ungenau  unterrichteten  Fortaetzer  der  Chronik 

deft  David  Gans,  wenn  er  die  um  Aufnahme  bittenden  als  portugiesisch-mara- 

|niBcbe  Juden  aus  de&  Niederlanden  beceichnetvvg)>«  Zimmermann  p. 


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tlen  Verurteilten  Trost  zusprachen,  wurde  ,,über  diese  ärgerliche 
Neuerung  im  Reiche*'  Klage  geführt  und  es  er&iiiienen  mehrere 
üelz-  und  Schmähscbriften  in  dieser  Angelegenheit  V^.  Anf  den 
gleichen  Anlass  scheint  ein  jüdisch-deutsches  Lied  zurückzuführen 
ZU  sein,  das  ohne  Druckort  und  ohne  Druckjahr  erschienen  ist-). 
•  i-j^  Als  Nachfolger  des  R.  Elia  Loans  darf  vermutlieh  R.  Menacbem 
(Man)  b.  Chan  an  verzeichnet  werden.  Er  führte  den  Familien- 
namen Bacharach  und  stammte  wahrscheinlich  aus  Frankfurt  a.  M.^' 
1617  wurde  er  zu  einer  Entscheidung  in  einer  strittigen  Gemeinde- 
angelegenheit dorthin  berufen^).  Vorher  war  er  Rabbinatsbeisitzer 
in  Fulda ^\  wo  er  im  Memorbuch  als  pN:n  bezeichnet  und  einge- 
tragen und  auch  seine  Gattin  Rechle,  sowie  eine  in  hohem  Airer 
verstorbene  Tochter  Mirjam    Meite  angeführt  wird  ^),     Er   starb  in 

*)  Vgl.  Schudt,  Jüd.  Denkwürdigkeiten,  I,  391  tf.;  Zimmermann  l.  c. 
p.  513. 

•)  nJt^as  trnp  von  niyn  sein  Lied"  betiniiet  sieb,  vermutlich  als  Unicom, 
in-  der  Bodieiana  (vgl.  Steinschneider  Katalog  3^89).  Eine  Abschrit*t  hiervon 
(Beilage  3)  verdanke  ich  der  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  stad.  Arthur  Kao 
in  Oxford  und  der  ebenso  liebenswtlrdigen  Vermittlung  des  Herrn  Joseph  Levy 
in  London,  wofür  auch  hier  verbindlicher  Dank  ausgesprochen  wird. 

^)  Ich  nehme  an,   dass    der  in  mj]  ^^2{<  No.  4öl    genannte    uud    lol9 

verstorbene  Rabbinatsbeisitzer   Elchanan  b.  Mose  Bacharach    sein  Vater  wnr: 

er  ist    identisch    mit  dem    bei  Horovitz    (Frankf.    Habhinen  11,  18)    erwähnten 

gelehrten  R.  Jakob  Elchanan.     Dann    wäre    der  1639    verstorbene  Muse    «las. 

•  No.  673)  der  Bruder  unsere  Aienachem  und  der   1665  verstorbene  augefiehe&e 

Gemeindekassier   Elchanan    (So.  921)  der   Sohn    dieses  Mose.  —   Die    Familie 

Bacharach,  die  teilweise  aus  Worms  stammte,   war   mehrfach  in  Frankfurt 

vertreten;    vgl.   Horovitz    das.  I,  34:    II,  23;    Kaufmann  1.  c.  p.  17  u.;    Dietz, 

Stammbuch,  p.  19.     Auch    im    Hanauer  Memorbuch    kommt    dieser  Name  ror; 

der  Vorsteher  Meir,  Sohn  des  gelehrten  Israel  David  'Bacburaeh.   l»eschäftigte 

sich  morgens  und  abends  mit  Thorastndinm  und  starb  1B2Ö.  — --ife 

.4--'.-  *)  Horovitz  l.  c.  11,  19  n.  3.  .  -  ,        -  .  .^^ — 

v„^.   6)  In  Fulda  beteiligt  er  si^^h  a.  1616  an  der  Entscheidung  der  bekannten 

Ritualfrage,  ob  in  dem  Falle  0^:030  Dinn  i:nD1  ^D^^r'  ^^DZ}:;  HIDOn  H'Q 

nDnon  m  das  Tier  ^^j  oder  nsiö  «t.    In  '»dud  "1k2X:d  r\''rv  von  Mordc- 

ohai  Halberstadt,  Rabbiner   in    Düsseldorf,    wird  p.  41a  und  42a  Mich  seht 

.^     .    Votum  angeführt,  wobei-er  so  bescheiden  ist,  von  sieh  zu  sagen  mp  ^ytW  ^ 

^i^jC-vrii^'^in  bb'^b  y^^n  t^b\  ^^rt  bemerkt  er  aacfa,da8B  er  tin  Schüler  de«  Mb«i«B-> 

'^p'i^^^gl^Bqwier  Rabbiner  R,,  Chajim  Treyea»  (et^  1698^  goweseüi  ist.       — «^'— -* 

¥m^  l^tvMenachem  islMTPhl  ideatied^mit  dem.g^£(y|^eii  R.Mitt  SrnMÜti 


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gehabt.  Nach  längerer  Korrespondenz  zerschlugen  sich  die  Ve 
handlungen,  weil  die  Maranen  die  kaiserliche  Zusicherung  freie 
Geleits  für  ihre  Person  und  ihre  Güter  nicht  erhielten,  die  si 
deshalb  begehrten,  weil,  wie  der  gräfliche  Rat  Sturio  sagt,  „ihr 
Vorfahren  Renegati  gewesen  und  sie  derwegen  weder  in  Spanie 
noch  vom  Papst  gelitten*'  *).  Die  Verhandlungen  begannen  scho 
früher  und  worden  von  Josua  Ferro,  Elias  Benvenisti,  Jacob  d 
Caseres  und  Josua  Penso  d.  d.  Venedig  17.  März  1606  eingeleite 
Im  späteren  Verlauf  erkundigen  sich  die  Bittstellßr  nach  den  Vei 
hältnissen  der  Juden  in  Hanau,  deren  Darstellung  für  vorliegend 
Arbeit  von  besonderem  Interesse  ist  und  die  ich  deshalb  in  Beil.  ! 
nach  den  Akten  des  Staatsarchivs  Marburg  wörtlich   mitteile.  — 

Infolge  des  Fettmilcirachen  Aufstandes  in  Frankfurt  (1614 
baten  viele  dortige  Juden  um  Aufnahme  in  Hanau,  die  ihnen  nacl 
längeren  Bemühungen  unter  der  Bedingung  bewilligt  wurde,  dasi 
sie  zur  Ausführung  des  Walls  bei  der  Judengasse  für  jede  Persoi 
10  fl  bezahlen  „und  seindt  in  der  gassen  allein  50  paar  Frank 
furtische  eheleut  mit  Kindern  vndt  Magdt  209  Seelen  befunden.* 
Zu  dem  Wall  um  das  Schloss,  der  mit  grossen  Kosten  aufgeführi 
wurde  Q615\  mussten  ,,die  frembde  Jüdische  gest  von  Frankfurt 
deren  60  Familien  in  der  gassen,"  jede  15  fl  beisteuern.  (Städtische 
Chronik.) 

In  Archivalien  des  Würt.  Staatsarchivs  in  Stuttgart  ^^Akter 
aus  dem  vormaligen  Deutsch-Ordensarchiv  Mergentheim)  wird  ein 
R.  Seligraann  aus  Hanau  1613  genannt,  der  als  Schiedsrichter  iE 
einer  jüdischen  Streitsache  nach  Mergentheim  bezw.  Oberbai- 
bach  berufen  werden  soll-).  Über  die  Persönlichkeit  dieses  Rab- 
biners konnte  ich  nichts  näheres  anstindig  machen.  Vielleicht  ist 
er  mit  jenem  R.  Scligmann  identisch,  der  als  grosser  Talmudge- 
lehrter in  Frankfurt  gefeiert  wurde  und   1617  dort  verstarb*^). 

Im  Jahre  1617  wurden  in  Hanaa  drei  jüdische  „Maleticanten*' 

wegen  Raub    and  Diebstahl    zum  Tode  verurteilt.     Weil   auf  dem 

--  Wege  zum  Galgen  und  an  diesem  selbst  „zwei  jüdische  Rabbinen" 


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*)  Grätz-X,  30  folgt  dem  ungenau  unterrichteten  Fortaetzer  der  Chronik 
ndea  David /^ans^  wenn  er  die  um  Aufnahme  bitteDden  als  portuKiesisch-mara- 

ea  Niederlanden  beceichnetv  YKt^-^unu^^nnann 
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Hanau, 'lant    Eintrag   im   dortigen    Memorbuch    am    2.    Schebat 
(9.  Januar)   1636  •. 

■•-•"     Um    diese  Zeit   begegnen  wir   inn    Memorbuch    dem    Namen 
'   Refael  Levi  bei  Erwähnung  seines  Sohnes  Jakob,  der  Namena- 
träger  seines  Grossvater»  war  und  in  hohem  Alter  am  14.  März  1691 
in  Hanau   starb ;    es  wird    ihm  nachgerühmt,    dass    er  stets  einen 
würdigen   Lebenswandel   geführt  habe*).     Sein  Vater  Refael  wird 
sonst  im  Memorbuch  nicht  aufgerührt;  wir  wissen  jedoch  aus  anderer 
Quelle  =•),  dass    er   Rabbiner  in    Hanau  war.     Derselben  Quelle  ist 
femer  folgendes  zu  entnehmen.    Refael  war  der  Sohn  des  R.Jakob 
^  ha-Levi,  seine  Frau  Reichlin  die  Tochter  des  R.  David  Mordechai 
ha-Kohen.    Ausser  dem  genannten  Sohne  Jakob  erwähnt  das  Han- 
noversche  Memorbuch    noch  einen    andern  Sohn    Israel    Gerschon 
Matitjabu,  auf  dessen  Grabstein  gemeldet  wird,  dass  er  durch  Thora- 
kenntnis  und    Frömmigkeit  hervorragte^;  er  starb  in    Hannover 
'  am  Donnerstag,   10.  Siwan  (7.  Juni)   1691;  seine  Tochter  Chawa») 
wurde  die  Gattin  des  Jacob  Josef  Levi  in  Weikersheim   an  der 
Tanber  und  gebar  ihm  einen  Sohn  Raphael,  der  den  Namen  seines 
Urgrossvaters,  des  Hanauer  Rabbiners,  trug  und  als  -Mathematiker 
und  Astronom    sich  eines    bedeutenden  Rufes   erfreute.     Er  wurde 
1685  in  Weikersheim  geboren  und  starb  in  Hannover  im  Alter 
von  94  Jahren  am  17.  Mai   1779*). 

« 

')  Das   Memorbuch    bezeichnet  als  Sterbetag   Ulenstag.  2.  Schthat    der 
aber  1636  auf  Mittwoch  fiel.  ' 

'-)  Der  Eintrag  im  Memorbuch  lautet  ris«-   p   ^pj,,   .^^    ^i, 

-nspi  nDK3  =^.cn  -,iiz  -^n  r^-  bo^  b"^;  yxbnr^  -,-n,o  iiwri  S 

')  Groiieniann,    Genealogische    StiidieD.  p.   l-.>2:  ll',  86.     Der    EintraK  inl 
Mcuiorbuch  zu  lfan„ov.r  lautet:    ^rn   2pr  Tl"  [3   '^«o-  V^no    r«:n  :'X^ 

^3i-o  -n  n  in  na  p^D^n  n-2^n  intpx  :"y  N:y-  p'p^  r-nn  r>>nv 

«)  Das.  II,  86.  '  •  *  •  '"-"^ 

V     «  ')  !^''*^''«   (E^'a)   'S'  Nameuslrägerin   ihrer  Grossmutter,   einer  Tochter' 
det  Rabbiners  Rafael  Levi  und  Gattin  des  Simon  b.  Jakob,  die,  lant  Eintrar 
im  Memorbuch  von  Gel nhan seil,  daselbst  am  22.  Ijar  (26.  Mai)  1685  starb 
HnU  einen  Sohn  namens  Kafael  hiuterliass.  ^<«#  -."»?...• 

^  *M.  K  *!^>f''r*!j"'*'"  '"'"  •**'  G«>"<«.ann  p.  150;  vgl.  auch  Orient  1846  8.266; 
l^ytsch.  .1900  S.-723  ff.  Die  von  Gronemann  1.  c.  in  der  Anmerkun»  als  freie 
^Erfindong^  bezeichnete  Angabe  von  Blagg  lat?«ach  von  der  Jew.  Eacycl. 
^^aElTMiBMmr'TT"''^  *"**  hlei«>eh  znjeriohtigen:  JtfcUr 'FeitwArift 


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-Mrvv; 


Im  Jahre  1622  wollten  zwei  Juden  aus  Hanau  in  der  hohen- 
lohischen  Stadt  Weikersheim  für  den  dortigen  gratlichen  Hof  and 
die  Bürgerschaft  ein  Geschäft  errichten  und  xersprachen  nach 
Gewährung  ihres  Gesuchs  3000  Reichstaler  vorzustrecken  Rahmer 
fsr.  Wochenschrift  1886  No.  24,.  -  1627  und  später  eiferten  die 
Geistlichen  in  Hanau  gegen  die  Juden,  auf  deren  Bitte  die  Glaubens- 
genossen in  Wien  den  Kaiser  Ferdinand  II.  um  Abhilfe  ersuchten 
(Geiger  Ztsch.  f.  die  Juden  in  Deutschb.nd  111.  lai :  Ziuimennann 
p.  509). 

Der  nächstfolgende  Rabbiner  David  K..hn.  auch  David  Hanau 
genannt,    war,    wenn    unsere  Berechnung    richtig    ist.  1638—1641 
Rabbiner  in  Hanau  und  wurde  von  da  nach  Altena   bernten.  .vo 
er  die  Reihe  der  dortigen  Rabbiner  erötTnete   und  bis  1660  seines 
Amtes  waltete  •).   Die  Zeit  seines  Ahlebens  ist  nicht  hekaniu.  Seine 
Schwester  Gutrut  starb  1635  in  Hanau.     Sein  \ater  .Menacliem  I. 
David,  der  als  ny.nz  :hz'.s  rcn  im  Haumier  .Memorbuch  eiu-etra-en 
ist,  starb  1626.    Seine  Gattin  war  Rachel   Las  |iz,h..k.    .Sein  .^ohn 
Klia.    der    das  Voisteheiamt    iti  Altena    bekleidete,  war  mit  L'ik 
lOlka;  .Mehireicb,  einer  Tante  der  (üückel   von  Hameln.  Verheiratet; 
er  war  ein  vornehmer   und  ati.ifeschoner    .Mann,  der  nach  i.iliickelH 
Bericht  von.  (Jlüek  sehr  begünstigt  war  und  in  l.esteni  Mannesalter 
1653  vor  Vollendung  des.4().   Lebensjahres  .starb-.     Ein    anderer 
Sohn  Menat^hem   starb  1709.     Von  Elias  Sühnen  werden    der  vor- 
nehme Greis  Mosche  Jakob  (st.  1721.  und  der  anse^ebene  Vorsteher 
Mordechai  erwähnt.     Der    Letztgenannte    war    der  Schwiegervater 
des    Rabbiners  Jizchak    Spin.,    dessen    Schwieg«r««hn    R.  Jonatan 
Eibe-ocbiltz  wurde.     Eibescliiitz  verweilte  1713  .und  1714  im  Hause 
seines    Grossschwiegervaters    .Mordechai    Kohn  in  .\ltona  (Vorwort 
zum  TiSo;  er  rühmt  ihn  als  hervorragenden  gottesliirchtigen  .Mann, 

zum  70.  Geburtstage  Marti»  Phllippsons  p.  171  gibt  Escbell.acber  irrtOmlieh 
1705  als  Geburtsjahr  des  Mathematikers  an  und  infolge  dessen  ancb  da* 
Lebensalter  von  74  anstatt  94  Jahren  an. 


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»)  Vgl.  Duekei   3;ßrioS  m«  p.  1.     In  deir  Memoirei    «ier  Glflekel   tob 
Hmaeln  ed.  Kaufmann  p.  31  ist  David   Hanan  ala  rijvr^  «ngeWbif  -^ort 
J^riohtet  Glückel  too  ihm  j^y^v:  i:«^»n-)D  lirkVl^lb  HO: 
^'^^  iiiobU  nftberea  .anziigebei»  .wttsa....,^^ 


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sowie  als  Mäzen    der   jüdischen  Wissenschaft    und    ihrer  Junger. 
Mordechai  Eohn  starb  1715*).  —  .  .-  Jitv  .»v^*>^ii-t*  n 

^»>^,  Vermutlicher  Nachfolger  von  R.  David  Kohn  war  R.  Jehuda 
Lob  Heilbronn.  Da  er  in  Franklart  starb  und  im  Hanauer 
Menaorbuch  nicht  eingetragen  ist,  so  lässt  sich  nur  annähernd  fest- 
stellen, zu  welcher  Zeit  er  das  Rabbinat  in  Hanau  übernommen 
und  wie  lange  er  dort  gewirkt  hat:  ich  vermute  hiefür  die  Jahre 
1642-1646.  Sein  Ableben  erfolgte  in  Frankfurt  am  10.  Tamus 
(5.  Juli)  1672  *).  Ausser  dem  Namen  seines  V'aters  Abraham  David 
Elieser  ist  über  seine  Familie  nichts  bekannt.  Als  früherer  Rabbiner 
von  Hanau  approbiert  er  1648  das  nr.?2KS  nnry  'D  (Amsterdam  1649); 
ebenso  1665  das  nyatr  nSn:  s  (das.  1667/68\  Beide  Approbationen 
sind  aus  Frankfurt  datiert  und  beide  machen  am  Schhiss  den  Ein- 
druck einer  gedrückten  Stimmung  des  Approbanten  '*). 

Von  1646  bis  1657  ist  eine  Lücke  in  der  Reihenfolge  der 
Rabbiner  von  Hanau,  die  ich  aus  Mangel  an  Nachweisen  nicht 
auszufüllen  vermag,  weshalb  ich  vorläutig  annehmen  muss,  dass 
während   dieser  Zeit  die  Stelle  nicht  besetzt  war. 

Mancherlei  Misshelligkeiten  entstanden  damals  zwischen  den 
'  jüdischen  Metzgern  und  der  Metzgerzuntt,  die  nicht  dulden  wollte, 
dass  jene  ihr  nichtkoscheres  Fleisch  in  ihrer  Schirn  an  Christen 
verkauften.  Die  Streitigkeiten  Hessen  nicht  nach,  trotzdem  der 
Landesherr  Graf  Friedrich  Kasimir  in  einer  Urkunde  v.  J.  1655 
^ausdrücklich  bestätigt  „dass  der  Juden  Thun  in  diesem  gemeiner 
Stadt  und  Landung  nit  allein  nit  entgegen,  sondern  beförderlich 
nützlich  sei"   (Zimmermann  p.  511). 

Für  die  fahre  1657 — 1661  ist  es  wieder  ein  bekannter  Xame, 
der  dem  Hanauer  Rabbinatsstuhl  zur  Zierde  gereicht :  Gerson 
ülif*)  Aschkenasi.    Geburtsort  und  Geburtsjahr  sind  unbekannt. 


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."^  *)  Mtscb.  41,  428. 

"  •^Jiit4.fj  p^^^  ^^-j^  ^Q    1QQ9  mj^  ggjjj.  einfach  gehaltenem  Text.       *^' 

-*^  "^^'"' •)  Dn^    ni^DlS^D    DniDH   "^l^l  steht   am   Schlass    der   Approbatioo  zu 

nnO^D  mifi^y  ^^^^  jene  zu  ny^tßf  zbVM  schliesst  mit  den  Worten  ^''VKn  G^<2 

C  a>T  p'iDir  Q'»0''V   roC^nn  DHD  nDm:n  naipO«  vnd    bei  beiden  heiast  ea 

DertFamilienname  UU!  (y.ll).-fiiidet  aid|/.tQ.Fraaklarl^aw«M.;JlJ|nii«^ 


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11 


Er  verlebte  seine  erste  Jugendzeit  in  Krakau,  vro  er  zu  den 
Füssen  des  R.  Joel  Sirkes  (rra)  sass  und  das  Talmudstudinm  pdegte. 
Unter  seinen  Lehrern  werden  ausserdem  R.  Josua  b.  Joseph  '♦r:c 
nüh\if)  und  sein  späterer  Schwiegervater  R.  Mendel  Krochmai  rrv 
piX)  genannt.  In  Krakau  heiratete  er  die  Tochter  des  vornehmen 
und  gelehrten  R.  Lob  b»  Hirsch  Fass  t, weshalb  Gerson  Aschkenasi 
auch  zuweilen  Gerson  Fass  genannt  wird)  und  faiid  hierdurch 
reichlich  Gelegenheit,  unbekümmert  um  des  Leben«  Sorgen  und 
Bedürfnisse  sich  ganz  dem  Talmudstudium  widmen  zu  können.  Er 
brachte  es  hierin  so  weit,  dass  er  trotz  seiner  Jugend  in  dem 
altberühmten  Krakau,  einer  Stadt  „voll  Weiser  und  Gelehrter*, 
zum  Rabbinatsbeisitzer  gewählt  wurde.  Dort  schloss  er  nach  dem 
Tode  seiner  ersten  Frau  ein  zweites  Ehebündnis,  indem  er  Gitel 
Timna,  die  Tochter  seines  Lehrers  R.  Mendel  Krochmal,  zur  Gattin 
nahm.  Seine  dritte  Frau,  Rösel,  starb  1723  in  Metz.  Nachdem 
er  bis  1649  in  Krakau  gewirkt  hatte,  bekleidete  er  1650 — 1657 
die  Rabbinatsstelle  in  Prossnitz  und  wurde  von  da  naeh^  Hanau 
berufen^).  Nachdem  er  hier  vier  Jahre  tätig  war.  folgte  er  einem 
Rufe  nach  Nikolsburg,  wo  er  die  durch  den  eben  erfolgten  Tod 
seines  Schwiegervaters  R.  Mendel  Krochmal  verwaiste  Rabbinats- 
stelle übernahm  und  1661  — 1664  bekleidete.  Von  hier  ging  er 
nach  Wien,  wo  er  bis  1670  wirkte.  Als  dort  die  Vertreibung  der 
Juden  erfolgte,  wurde  er  nach  Metz  berul'en,  wo  er  bis  an  sein 
Lebensende  eine  segensreiche  Tätigkeit  entfaltete  und  am  11.  Adar  II 


■7^ 


')  Daas  R.  Gerson  Aschkenasi  hier  Rabbiner  war^  \vird  auf  dem  Tit.  Bl. 

ZQ  ^21^n3n   miDV   r\W  (Frankfurt   1699),  sowie    in  dem  Vc>rwort  zu  n'^fc^DP. 

^wltmin  (das.) ;  auch  im  §  72  des  erstgenannten  Werkes  findet  sich  ein  Hinweis 

hierauf  j^^yn  p"p2  ^nvnz  '^2^  V'^  10D  DO  '»DDlc^H  "IDD1.    In  dem  Gutachten 

selbst    ist    keine    Jahreszahl    zu    finden,    aus    der   au!   die    Abfaasangszeit   zu 

schliessen  wäre.    Jedoch   ist  dort   eine  Bemerkuni^   verzeichnet  und  zwar  am 

Schluss,  wo  R.  Gerson  sagt,  dass  seine  Entscheidung  nur  dann  Giltigkeit  haben 

solle,  wenn  der  Gaon  R.  Samuel  in  Fran  kfart  mid  noch  ein  anderer  gelehrter 

.  Jeschibaleiter  sich  damit  einverstanden  erklären.    R.  Samuel  ist  zweifeUos  R. 

^  Aroii  Santuel  Kaidanower.    Da  dieser  1667  —  1675  Frankfurter  Rabbiner  war, 

iiä^Mf^.folgt  hieraus,  wenn  wir  15  Jahre  al ziehen,  dasa^iif 

Wnkeit  R.  Gersons   in  Hanau   angesetzte  Zeit   ihre/ 

erson  1685«^Rabbin«r« 
idet.and  ärtOmlich. 


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(18/19.  März)  1693  zur  ewigen  Ruhe  einging  *).  Das  Ableben  dieses 
Geisteshelden  löste  in  der  ganzen  jüdischen  Welt  grosse  Trauer 
ans;  während  des  Trauerjahres  wurde  in  vielen  jüdischen  Ge- 
meinden jede  öffentfiche  Musik  selbst  hei  Hochzeitszligen  untersagt. 
Sehr  zahlreich  war  die  Schülerachar,  die  er  an  allen  Orten  seiner 
Lehrtätigkeit  um  sich  sammelte  und  die  mit  Begeisterung  an  ilen 
Lippen  de»  hochverehrten  Lehrers  hing.  Unter  diesen  sei  hier 
besonders  R.  David  Oppenheim  genannt,  der  in  schwärmeriaehen 
Worten  sein  Lob  verkündet^). 

Was  seine  Nachkommenschaft  betritTt,  so  k(Mincn  wir  vier 
Söhne  und  V\\w\  Töchter.  Der  älteste  Sohn  Mose  war  llabbiner  in 
Üngarisch-Hrod  und  starb  vor  dem  Vater  1691  in  Nikolsbnrg. 
Der  zweite  Sohn  Natan  besorgte  die  Drucklegung  von  ^:i;:*'::n  miny 
und  *3ltri:n  niKOn,  Joel,  der  dritte  Sohn,  lebte  in  Metz,  wo  er 
1722  starb.  Der  vierte  Sohn  Nachuni.  dessen  Sohn  Jekutiel  Base 
das  ^:'itt>w  ^^iTlIM  'D  drucken  liess.  wanderte  nach  Jorusalcm  aus. 
Seine  ältt^ste  Tochter  hiess  Lea,  die  als  Gattin  des  gelehrten 
Abraham  Mendel  Stern  in  P>aukfurt  a.  M.  161)7  starb.  Die 
zweite  Tiuhter  Clianna  war  die  Gattin  dc^s  jakob  Krochmal  in 
Nikolsburg  (Sohn  des  dortigen  Rabbiners  Arje  Lob  Krocbmal 
uud  der  Bella,  Tochter  des  Mose  Mirels  in  Wien);  sie  starb  1715. 
Eine  dritte  Tochter  war  an  den  Rabbiner  Abraham  ha-Kohen  ver- 
heiratet. Kine  vierte  Tochter  war  die  Gattin  des  Lob  Freund  in 
Frag,  wo  sie  1731  starb.  Die  fünfte  Tochter  war  mit  dem  1766 
im  Alter  von  80  Jahren  verstorbenen  Mosche  Pulitz  vermählt,  der 
als  Rabbinatsbeisitzer  in  Nikolsburg  und  als  Rabbiner  von 
Landen  bürg  gefeiert  wurde. 

Die  von  R.  Gerson  Aschkenasi  verfassten  Schriften  sind: 

1.  ^:itt^ll-i  mw  'D  (Frankfurt  a.  M.,  1699) 

2.  '^WMT\  m«Bn  '0  (das.  1699) 

3.  "^iK^ian  ^t^HT  '0  (das.  1710)' 

4.  mor  'DO  Sj?  moSn  ^«^n^n  'd       '•^^- 


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''^^:*)  Die  Grabschrift  wird  von  Pinner  in  q^  ^^^^H)  C^iDin  Hll^j?  HDl^D 
;t^.  110  mitgeteilt.       -*V<^^:'';^*ix'^»^^^  -i»  --,■  -^-(r^)^ 

|tÄ5?)^V'gl- die  indem  bekannten,  dem  Verf.  eigenen  blumenreichen  Mniivgtli 
efaiieten  Y6rredep^e;J^>tPayid   Qppephj^Wjj^^ 


:>  -^c. 


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6.  »i'nn  h^  y^vn 
6.  ü'^^z  '1  Sr  ^\yn 
.    7.  Novellen  zum  Talmud  uud  zu  den  Dezisow^u. 
Die  letzten  vier  Werke  sind  nicht  gedruckt. 
Literatur.     Derabitzer  >tv  nS^S:  II,  1)2  IV.;  p:.n  IIL  141  ff.; 
Kaufmanu,  Letzte  Vertreibung,  S.  84,  139,  224;  (Tastfrreund,  Wiener 
Rabbinen,  S.  59  ff. 

Im  Jahre  1659  fand  in  Hauau  eine  X(dal)eluversanimluntr 
statt,  die  von  angcHehenen  Männern  aus  Frankfurt  a.  M.  ange- 
regt wurde,  um  über  die  Schritte  zu  beraten,  die  bei  der  Regierung 
unternommen  werden  sollee  behufs  Erlangung  von  Freiheiten  für 
die  deutschen  Juden  ^).  Die  Einladung  zu  dieser  VerHammlung 
trägt  die  Unterschriften  von  Abraham  Drarli,  Salomon  Rothschild, 
Maier  Ottingen  und  Todros  Oppenheim  in  Franhfurt:  Ansciiel 
Oppenheim  und  Baruch  Üudbofen  in  Worms;  Samsou  Wailerstein 
und  Isack  Werden  in  Hanau.  Eingeladen  wurden  die  Gemeinden 
Mainz,  Wiirzburg,  Hanau,  Friedberg,  iiingcn  und  Fulda. 
Dio  Versamndung,  zu  der  jede  Gemeinde  zwei  Delegierte  sc  liicken 
sollte,  fand  am  Montag,  I.  Dezember  1659,  in  Hanau  statt.  Die 
Gemeinde  Bingen,  die  keinen  Vertreter  teilnehmen  Hess,  hatie 
vorher  durch  den  Vorsteher  Dri  Feibesch  Mengehurg  die  schriftliche 
Erklärung  abgehen  lassen,  dass  sie  ihre  Teilnahme  an  der  Beratung 
für  übertlUssig  halte  und  allen  Beschlüssen  im  voraus  zustimme. 
Erschienen  waren  die  oben  genannten  Vertreter  von  Frankfurt, 
die  Vorsteher  Wolif  Oppenheim  und  Maier  aus  Worms,  die  Vor- 
steher Leser  und  Herz  aus  Fulda,  der  Vorsteher  Koschmann  aus 
aus  Würzburg,  der  Vorsteher  Liwa-und  der  angesehene  Baruch 
aus  Mainz,  die  Vorsteher  Liwa  und  Hirsch  aus  F-riedberg,  die 
Vorsteher  Samson,  Koppel  und  Gumpel  aus  Hanau..  Näheres  über 
die  in  dieser  Notabeinversammlung  gepflogenen  Beratungen  und 
gefassten  Beschlüsse  ist  in  unserer  Quelle  nicht  enthalteu. 

über  die  um  jene  Zeit  amtierenden  Rabbiner  in  Hanaa  stehen 

uns  nur  wenige  Notizen  zu  Gebote.    So  erfahren  wir  von  R.  Isa- 

char   Bär    b.  Jecheskel    Hurwitz   aus    seiner.  Approbation  za 

!j»WT  \'^^^^  'D,(Prag  1675?),  dass  er  zuerst  RabMöer  in  Pra«:  and 


_Joril«f ende   Angpitben ;  tindjäem  ..^ton  ^  Pro! 
icha.in  FraiikTaKtventnommeiir 


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14 


später  in  Hanau  als  solcher  tätig  war.  Vielleicht  ist  er  mit  E. 
Bär  identisch,  der  1656  als  Rabbiner  in  Prag  wirkte  und  in  n'^^ 
pnsf  mt  No.  HO  w  R,  Meir  Levi  in  Fürth  erwähnt  wird  ^). 

Ebenso  spärlich  sind  die  Nachrichten  über  R.  Naftali  b. 
Aron  Mordechai  Schnaittach,  dessen  Lebenszeit  in  die  vor- 
liegende Zeitperiode  fällt.  Er  stammte  aus  Schnaittach,  war 
zuerst  Rabbiner  in  Frie  d  ber  g*),''  übernahm  sodann  das  Rabbi- 
nat  in  Hauau  und  starb  in  hohem  Älter.  Das  Sterbedatum  und 
den  Ort,  wo  er  gestorben  ist,  konnte  ich  nicht  ermitteln,  da  er  im 
Hanauer  Memorbuch  nicht  eingetragen  ist.  Im  Friedberger  Memor- 
buch  wird  sein  Name  mit  dem  Bemerken  aufgeführt,  dass  er  mehrere 
Jahre  als  dortiger  Rabbiner  wirkte  und  am  l.  Tischri  aus  dem 
Leben  schied.  Dan  Todesjahr  ist  nicht  verzeichnet,  dürfte  aber, 
soweit  aus  der  Reihenfolge  der  Einträge  geschlossen  werden  kann, 
c.  1680  anzusetzen  sein.  Ein  Sohn  Jeremia,  dessen  Frau  1668  in 
Altona  starb,  wird  von  Grunvvald  ^)  erwähnt.  R.  Naftali  appro- 
biert 1648  als  Rabbiner  in  Fried  berg  das  mnöNö  nWV  'D  (Ams- 
terdam 1649);  1663  das  nSn  n'3  'D  v.  R.  Jesaja  Hurwitz;  nyu^  'D 
jvv  (Homburg  1715)*);   1665  das  nysu^  nSn:  'd  (Amsterdam  1667). 

Genauere  Daten  besitzen  wir  über  die  Lebensgeschichte  des 
R.  Jakob  Simon  b.  Mose  Bunems,  der  1668 — 1677  als  Rabbiner 
in  Hanau  wirkte.  Laut  Eintrag  im  Hanauer  Memorbuch^)  vollzog 
sich  sein  erstes  öffentliches  Auftreten  in  Prag,  wo  er  als  Gemeinde- 
vorsteher sich  um  das  Wohl  der  dortigen  Gemeinde,  wie  auch  um 
jenes  seiner  Glaubensgenossen  im  böhmischen  Lande  grosse  Ver- 
dienste erwarb.  Durch  häutige  Audienzen  beim  Kaiser  war  ihm 
Gelegenheit  geboten,  schwere  Bedrückungen  und  Ausweisungen 
der  Juden  zu    verhindern.     Von    hier    kam  er  1662  nach    Mainz, 


•^  ^  t\ 


■K'Jix. 


*)  Vgl.  meine  Abhandlung  zur  Gesch.  der  Jaden  in  Fürth  in  Jahrb.  VI 
p.  165  n.  3,  wo  der  Druckfehler  No.  10  in  HO  zu  berichtigen  ist.  .-^-io^'T 

»)  Vgl.  meine  Blätter  IV,  57;  Weinberg,  Oberpfalz  p.  68.         ..k 


'*'H' 


')  Hamburgs    deutache  Jaden  p.  245  No.  941  und   Berichtigaug  hierzu 


.  •  ;  ^^ 


P»^3S4.  ■      •  ' /^r'"*--^-.  .f-. ;.•'■" ^-     • '• '-"'^■^"'\'^*--'^^>'^'^:--^-f^^;  ./.f^ 

A*-    '  4)  j)ie  Approbation,  in  "idferen^Aufecbrift  er  äfg  tfif^Sf^n^tliirT  !Din  Ji«^ 

tehnet  wird,  trägt  kein  Datam,  beweist  jedoch,  dass  er  sieb  schon  damals 

IS  Jahr  1668  im  Greiaeoalter. befand.  ^^t^91^^|^;§^.3$^^ 

^iWi^rtUche  Absohiift  Inevvoiiofe^f  &^ 
S^odoi^äer  Sjtsdt  onddes^ 


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wo  er  als  Landegrabbiner  liir  den  Ober-  und  UaiererMtift  an^ef»tellt 
warde^).  Einen  1668  an  ihn  ergangenen  Kaf.  die  Rabbinersielle 
in  Worms  zu  nbernehmen,  lehnte  er  ab  und  zof^  jene  in  Hanan 
vor,  wo  er  eine  Talmudschnle  errichtete  und  viele  Schüler  anssteilte. 
An  den  hohen  Festtagen  machte  er  sich  auch  als  Vorbeter  nra  die 
Gemeinde  verdient.  Nach  neunjährigem  erfolgreirbera  Wirken  starb 
er  hier  hochbetagt  am  21.  Adar  I  23.  Februar»  1677  und  wurde 
am  folgenden  Tage  mit  grossen  Ehren  und  uufer  vielfachen  Traner- 
knndgebangen  zu  Grabe  getragen.  Seine  Gattin  Edel.  Tochter  des 
Mose  ülmo^)  (auch  Mose  Aagsbiirir  irenannt)  aus  Ffersee')  starb 
einige  Jahre  später;  seine  Tochter  Freudlin  starb  :\h  Gattin  des 
Mose  Hahn  in  Frankfurt*  •,  eine  zweite  Tochter  Schönle.  Gattin 
des  Isack  Bunanis,  starb   1727  in  Pra^'^ 

Eines  weit  verbreiteten  und  wobi  verdienten  Rufes  ertreute 
sich  K.Jakob  Simons  Nachfolger  Cbagpai  Chanah  b.  David 
Levi.  Aus  seinem  Lebensgang,  der  von  Kauiraann  (Letzte  W-r- 
treibung  p.  196)  und  zuletzt  von  mir  (Jahrbuch  VIII.  ynff.  ein- 
gehend dargestellt  wurde«,  sei  hier  nur  kurz  erwähnt,  dass  er 
etwa  1620  in  Prag  als  Sohn  des  Uavid  Levi.  des  späteren  Rab- 
biners von  Eisenstadt,  geboren  wurde.  Xachdem  er  mit  Ritschi, 
der  Tochter  des  reichsten  Mannes  im  Wiener  Jndenviertel.  Koppel 
Fränkel,  den  Ehebund  geschlossen  hatte,  verbrachte  er  längere  Zeit 
in  Wien  und  zog  von  dort  nach  Vertreibung  der  Juden  i  L670> 
nach    Fürth.     Vier  Jahre   später    folgte    er    eioem  Rufe    auf   das 

'j  «:..  »)  V^l.  meinen  Aufsatz  zur  ücschichte  der  Rabbiner  in  Mainx,  Jahrb.  111.228. 
')  Vgl.  meine  Blätter  II,  49  No.  76;  ich  ^abe  <iort  bereite  daraaf  hin- 
gewiesen, dass  das  im  Cat.  Hamburg  ed.  Steinscbnei^lpr  bei  co«t  87  angetährte 
VD1^2  auf  einem  Lesefehler  beruht  und  in  t^orz  za  verbeMem  Ist,  was 
sowohl  dem  Herausgeber  des  Katalogs  (s.  dort  geo^rr.  Register  ».  v.  ^01^, 
als  auch  Brüll  (Jahrb.  IV,  177)  entgangen  ist,  die  las  bezeichneta  Wort  ,iii 
Worms-  umdeaten.  Zimmermann  I.  c.  p.  508  giht  onserm  BnonB  den 
Namen  Bosnis.       *    *-'f"':        '        '  -i  -  .... 

*  ^     •>'Auch   im  Pferseer    Memorboch    erhält -Jakeb   Simon  __ 

ehrenden  Nachruf;  vgl.  Mtach.  22,  512.      -if^^^*        ."^^^-v^'^^^^i^^'l.- 

^  dem;^^Hiunäaer^e^ 

^^^"^neo -Hoitlechäi  Model  e^  * 


Ät#i^:: 


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RabVmat  Bamberg^)  und  a.  1678  einem  solchen  nach  Hanau. 
Hier  hatte  er  während  eines  Zeitraumes  von  zwölf  Jahren  vielfach 
Gelegenheit,  sich  mit  seinem  reichen  Wissen,  seiner  tiefreligiösen 
Lebensanschauung,  seiner  Cbaraktergrösse  und  Willenskraft  in  den 
Dienst  der  Gemeinde  zu  stellen  und  hierdurch  dem  Gesamtwohle 
weitgehende  Förderung  angedeihen  zu  lassen*).  Das  ihm  ange- 
botene Rabbinat  in  Wladomir  schlug  er  aus  und  zog  es  vor,  in 
Hanau  zu  bleiben.  Nach  überaus  segensreicher  Tätigkeit  ging  er 
am  Sabbat,  13.  Tischri  (16.  September»  1690^)  ins  Jenseits  ein. 
Im  Hanauer  Memorbuch  ist  ihm  ein  Nachruf  gewidmet,  der  seine 
vielfachen  Verdienste  um  die  Gemeinde  und  um  die  Heraobildung 
von  Talmudjüngern,  sowie  seine  hohe  geistige  Befähigung  zum 
Ausdruck  bringt*). 

Über  seine  Familie  vgl.  meine  Mitteilungen  im  Jahrbuch  I.  c. 
und  die  dort  p.  201  beigefügte  Stammtafel.  Besonders  verweise 
ich  auf  die  das.  p.  207  flf.  veröffentlichten  interessanten  Briefe  an 
Wageuseil  aus  den  Jahren  1673  und  1683.  Ich  beschränke  mich 
darauf,  hier  nur  jene  Familienglieder  aufzuzählen,  die  in  Hanau 
ihr  Leben  beschlossen.  Seine  Gattin  Ritschi  starb  hier  am  Mitt- 
woch,  17.  £lul  (11.  September;  1680;  sein  Bruder  Chajjim,  dessen 
grosse  Frömmigkeit  im  Memorbuch  rühmend  hervorgehoben  wird, 
starb  am  Sabbat,  18.  Schebat  (1.  Februar)  1687^).  David,  der 
Sohn  diese»  Chajjim,  starb  hier  nach  einem  in  Gottesfurcht  und 
Thorastudium  verbrachten  Leben  in  hohem  Alter  am  Sonntag 
23.  Cheschwan  (8.  November)  1716;  er  hatte  mehr  als  dreissig 
Jahre  lang  im  hiesigen  Wohltätigkeitsverein  lernend  und  lehrend 
gewirkt  und    als  Rabbinatsbeisitzer    seine    treuen  Dienste  der  Ge- 


0  Vgl.  Eckstein,  Geschichte  der  Juden  in  Bamberg,  p.  163. 

')  Hier  empfing  er  auch  den  Besuch  seines  Verwandten,  des  R.  Jair 
Chajjim  Bacharach  aus  Worms,  demgegenüber  er  aas  besonderer  Bescheiden- 
heit dio  erbetene  Approbation  zu  dessen  ^i^r  niH  D"^^  ablehnt ;  vgl.  das. 
p.  236  b,  Irrtümliche  Angaben  und  Folgerungen  bei  Zimmermann  I.  c.  p.  508, 
wo  auch  die  Daten  nicht  stimmen. 

»)  Das  von  Kaufmann  1.  c.  p.  198   angegebene  irrtümliche  Sterbedatum 
(6.  Okt  1691)  beruht  auf  Verwechslung  des  Jahres  W'^n  ™it  3"in- 
v>f'-v^^>  Der  Nachruf  wird  von  Kaufmann  1.  c.  voUnndig  angeführt,  weshalb 

Ahier  die  Wiederholung  «nterbleibt     --^^>xiti.w^^äi^ 

"  :^SÄ  ygU  Kmufmann  K  c.  n*  5t,iwd  6,      SS^5i^^3K:/;:.J^  :.:•  .^fj^i^^ 


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*iÄeindc  gewidmet  ^\  Isachar  Bärmann,  einer  von  devi  »ecbs  Söhnen 
des  R*  Cba^^gai  Cbauoch,  versah  el)enfalls  das  Amt  rin«*s  Hahbiuars- 
beiaitzers  und  verkehrte  ebenso,  wie  sein  VatiT.  auch  mir  cbrisi- 
liehen  Gelehrten-);  seine  Frjfii  Racliel,  Tochter  Jes  Uabbiners  Josef 
ilaier  in  Hau  nove  r^),, starb  .  1733  in  Han;iu. 

Amtsnachfolger    des    K.  ChRg«>:ai  Chanocli    war  R.   MtMcr  \k. 
David    Mose    Elsass.     Nachdem  er  a.  1664  bei    *einer   Verhei- 

*ratung  mit  Elkans  Witwe  /ur  Schute  in  Frank  turt  a.  M.  Aufnahme 
gefunden  hatte ^\  wirkte  er  dort  als  Talmudlehrer  und  wurut*  161»! 
als  Rabbiner  nach  Hanau  berufen,  wo  er  iriich  dreizehnjähriger 
Betätigung  am  Donnerstag,  3.  Siwan  (5.  Juni;  17(U  aus  dem  Leben 
schied.  Seine  Frau  Hizle  wird  als  verwitwctt*  .Kebbi/iu"  von 
Hanau  1719  unter  den  Gläubigern  des  Uabliiners  Mirhf-i  von  F riec- 
he rg  aufgeführt'^).  Sein  Sohn  Lippmaiin  starb  1746  in  Frauk- 
fort  a.  M.,-  sein  Sohn  Isachur  starb  dort  1777^  und  seine  Tochter 
Mate,  Gattin  des  Anschel  Gaus,  starb  das^elbst  a.    17^j5^. 

In  der  Reihenfolge  der  Rabbiner  von  Hanau  wollte  ich  hier 
ursprünglich  R.  Mordechai  Jeiteles  anset/.en  nach  einer  iu  emem 
Memorbuch  vorgefundenen  handschriftliciien  Notiz,  die  ihn  :ils 
solchen  bezeichnet*).  Allein  nach  näherer  Prüfung  und  auf  Grund 
der  von  Jeiteles  erteilten  Approbationen  bin  ich  /a\  lem  Resultate 
gelangt,  dass  er  Jen  Rabbinen  von  Hanau  uiclit  i»eizuzählen  i-^t 
und  dass  er  von  Prag,  wo  er  l)is  1(^96  als  Uaboinatsi»eisiizer 
fungierte,  ununttelbar  nach    Würz  bürg   zum    Nachfoi^er   seines   in 


^)  Das  Memorbuch  widmet  seinem  Andenken   fol^eu«le  Worte  •^:-   *  'x" 

TT  N:vvyi  3V^2  iinDi  >n3  c\s:3  n^nr.'rnir  "n«  z'^^z  r.rzzr.rz^r,: 
\TCN^  r\üH  p  n  ,rh\2Z^  ^:zh  r.:D  ?<'"?  i<^^'zn  ^^^rzz  .-nr^-x  \"^^\-".  .r.^y 
rtycz  rb::^  idü:  niMn  ^^n  :rni  ^«  ,nbr2Z''z  '-y^^zz  nr^zbrn  ^z^^ 

pi  ^:z^ri  '':-nnn  .xin  ^bn  ,rh':)  piz  D^z'^iy  mn^  z^r^rron  -r^r^  rzv^- 
n^yo  b^  uZ'^v^z  ^pzPiin  D^'^n  'i  zir.  i^mo  ]z  in-"  z'^.n  v.i^z  '»r'^Kcn 

:T">r  prn  y*z  >< 

*)  Vgl.  Kaufmann  L  c.  p.   19U. 
•      »)  Vgl.  meine  Blätter  IV.  58;   Duckes  V'fjkS  ^DDP  P-  ^^z  Grooeraaim  *r. 
c.  p.  55;  II,  39.  -     e-^ 

^'•♦)  Dietz,  Stammbuch,  p.  68.     '  *    -- 

i'VVjfl-  «iber  ihn  meine   Blätter  IV,  82;  Kautmann,  Gedenkbuch  p«.^.v: 
Ij^j^;:^; p-l^l  «»i^i^  Noi  35827  wo  ]by  in  •  DM^jr^^iJn»«"  ««fc^ 
(Das.  No.  2148  und  die  Korrektur  p. 
^    gl.4neine_BlÄtterJ^^i3«j^ 


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diesem  Jahr  verstorbenen    Schwiegervaters   Israel  Wiener  beruf en 
wnrde*);     Näheres  folgt  im  Anhang  Beil.  4. 

,.  Der    nächstfolgende    Hanauer   Rabbiner  ist  K.  Mose    Brod. 

"^'Seiu  als  talmudische  Celebrität  hochb*ernhüiter  Vater,  R.  Abraham 
Brod^)  war  aus  Jnngbunzlau  gebürtig,  bekleidete  die  Rabbinats- 
stellen  in  Lichtenstadt,' Raudnitz,  Prag,  Metz  und  zuletzt  in 
Frankfurt  a.  M.,  wo  er  1717  in  die  Seligkeit  einging.  R.  Mose^ 
kam  c.  1704  nach  Hanau  und  bekleidete  die  dortige  RabbinatssteHe 
ungefähr  vierzehn  Jahre  lang,  bis  er  1718  nach  Bamberg^)  und 
von  da  1733  nach. Worms  als  Nachfolger  des  kurz  zuvor  ver- 
ewigten R.  Mendel  Rothschild  ging;  dort  starb  er  am  26.  Kislew 
(4,  Dezember)  1741*^).  unter  dem  Titel  n\r>3  SrtK  schrieb  er  Be- 
merkungen zu  dem  von  seinem  Vater  verfassten  cn^DK  St^K  D  und 
auch  Novellen  zum  Talmud»  die  diesem  Werke  beigefügt  sind.  In 
Hanau  approbierte  er  1710  X'D":  nnr,  1712  n:vn  fvp*p;  1714  nn^ 
DiSr,  1715  D^]cn  onS,  1716  /^tr^rne  ^trtTrr,  1718  niw  ^Sns  und 
.  npiaS  onoit^.  R.  Mose^Brod  war  zweimal  verheiratet.  Seine  erste 
Frau  Rösche,  Tochter  des  Israel  Fürst  in  Hamburg"^),  starb  in 
Hanau  in  der  Nacht  uuf  Montag,  3.  Schebat  6/7.  JanuarV  1715. 
Seine  zweite  Frau  Hindle,  Tochter  des  Wolf  Margulies  Jaflfe 
(Schlesinger)  iu  Wien,  starb  Montag,  6.  Elul  (2.  September  1737 

0  V^l.  auch    den    Nachruf  für  Jeiteles   im    Heidingafelder    Memorbnch. 
den  ich  1.  c.  n.  35  mitgeteilt  habe. 

•)  Sein  Vater  hiess  Saal,  seine  Mutter  war  die  Tochter  des  Lipmabn 
Grätz  in  Jungbnnzlau  und  der  Sorl.  Lipmann  Grätz  war  demnach  der 
Grossvater  des  R.  Abraham  Brod  und  nicht  dessen  Schwiegervater,  wonach 
die  von  Ziemlich  im  Kaufmann-Gedenkbach  p.  458  angeführte  Mitteilung  Wihels 
zu  berichtigen  ist.  Der  Schwiegervater  war  Samuel  ülmo  in  P ferse©  (vgl. 
meine  Blätter  II,  41),  dessen  Frau  Esther  eine  Schwester  des  Rabbiners 
.  Me«chulam  Salman  Mirels  in  Bamburg  war;  deren  Tochter  Rechle,  Gattin 
dei  R.  Abraham  ^ro"^d,  starb  1747  in  Frankfurt  (nach  Msc.  Carmoly  in  der 
.   -V  dortigen  Stadtbibliothek ;  Name  und  Sterbedatum  fehlen  in  j^DT  ''iZlt^)' 

•XVgL  Eckstein  1.  c.  p.  169.     Gleichzeitig    erging  an    ihn    ein  Ruf,  das 

Rabbinat  in  Tykoczyn   zu  tibernehmen,  den  er  ablehnte  und  jenes  in  Bam- 

-     barg   vorzog;    vgl.  Approbation  zu  qi^^    onD  (Frankfurt  a.  M.  1718)  und 

»0  mm'»  '•^n«  (Jessnitz  1719);  Bober  q^  ^^^^  p.  243;  Frendenthal,  Aus  der 

^^eiinat  Mendelssohns,  p.  197  u.  251^  ^  -^^-^i^^^^^^ä^^M^ 

Kobez  al  Jad  III,  42;  Levysohii^  Epitaphien^  P**  ^  t^^^i^l^^ 
^iBrael  Fttrst  starb  dort  1710 ;^ey^«to^^^ 


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m  Worras^K  Von  Kindern  des  R.  Mose  Brod  aus  erster  Ehe 
finde  ich  folgende  verzeichnet:  Schani,  der  das  von  .»einem  Vaier 
verfasßte  nvn  Snx  'C  dem  Drucl?.  übergab,  zu  welchem  Zwecke  der 
Vrf.  eia  Legat  hinterlassen  hatte;  er  starb  am  5.  Tehet  16.  De- 
zember) in  Eisenstadt;  seine  Gattin  Rele,  Tochter  des  Mose  Üb 
Schütz,  starb  1743  in  Prag-).  Ein  anderer  Sohn,  namens  Ar^.n, 
war  1780  Rabbiner  in  Kalwarija.  Sorl,  Tochter  des  K.  Mose 
Brod,  war  mit  Samuel  b.  Ascher  Anschel  Gins  in  Eisenstadt 
verheiratet,  deren  Sohn  der  gelehrte  Mose  (jin»^  st.  1790'  nnd 
deren  Enkel,  der  berühmte  R.  Akiba  Gins;  Eigen.  iTol  iu  Eis^-n- 
Stadt  geboren  und   1837  als  Rabbiner  in  Posen  gestorben  ist. 

Ums  Jahr  1710  lebte  ein  Talmudgelehrter,  namens  Renoir 
Sehwal)  in  Hanau,  der  von  seinem  Schüler  David  b.  Jak<d»  :'ns 
Aschaifenburg  in  einem  hdsch.  Büchlein  irenanut  wird').  Xäberes 
über  ihn  ist  mir  nicht  bekannt. 

•  In  (las  erste  Drittel  des  18.  Jahrhunderts  tällt  das  Wirken 
des  R.  Israel  (Aschkenasi)  als  Rabbiner  in  Hanau.  Sein  Varnr 
NaÜali  Herz  b.  [srael  Aschkenasi.  der  seineu  Stanuni»auin  an;  K. 
Mose  Isserles  (s-)2-.)  zurückführte  und  1711  gestori>on  i-^t.  war 
Rabbiner  in  Kowel,  Tiktin  und  LfUiberirM.  Sein  Sohn  Israt-r  } 
war  Rabbiner  in  Cleve«»)  und  wurde  a.  1722  von  du  nach  Hanau 
berufen.  Im  Jahre  1733  stand  er  au^  der  Kandidatenliste  tür  o^n 
Rabbinerposten    in    Bamberg').      Die     Rabbinerstelle     in     Hanau 


^^.'' 


»)  Kobez  alJad  IlL,  39:  Geifer,  Ztsch.  f.  (iesch.  d.  Juden  in  D^^utsrh- 
Und  II,  95;  Wachstein,  Inschriften.  H,  IB«.  Im  Wormser  unn  Pürth^r  Meoior- 
buch  wird  besonder»  ihr  wohltätiger  Sinn  hervorgelioben,  .ier  sii-h  sowohl 
Armen  i^egenüber,  als  auch  durch  Stiftungen  für  Tltüralenw^n  und  rntemeht 
vielfach  bewährte.  .  "*  "^ 

«)  Hock  1.  c.  p.  49. 

•)  Steinschneider   Cat.   Hamburg  Nu.  72;   Bamberger.  Gesch.  der  Juden 

in  Aschaflfanburg,  S.  16. 

*)  Buber  aV  ^Vli^  P    i*^^-  ^  ^ 

i»)  Ein  zweiter  Sohn    des  Naftali  Herz  war  Zbi;  Hirsch,  bekannt  unter 

dem  Namen  Hirsch  Bial  (Hirsch   Cbarifl,    Schwager  des  R-  Jakob  Josua  ftlk 

i^yj^^^^    VQ)^   der    1718—1747    als   Rabbiner    in    Halber-  adt   wirkte;  vf^J. 

Auerbach^  Gewsh.  dei:  iir.  Gemeinde  Halberstadt.  p.J4  ff.      ^i^itfi^^^^'^ 

^k^^^iOach  .memer  Yermutonr;  is^  dieser  aiwteJBiWCPTiscii.jpi^j^aMK 


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bekleidete  er  ;J1722— 1744,  bis  er  am  Skbbatausgang  7.  Ijar 
(18/19.  April)  tT44  aus  dem  Leben  schied.  Sein  Ahleben  rief 
sowohl  in  Hanau,  als  auch  an  andern  Orten,  wohi'n  sein  RuÜ  ge- 
drungen war,  tiefen  Schmerz  hervor.  R.'  Jonatan  Eibeschutz  wid- 
mete  ihm  in  Metz  während  de»  Trauerjahres  einen  besondern 
Nachruft).  Sieben  Jahre  vor  seinem  Hinscheiden  starb  am  Vor- 
abend des  28.  Ijar  (29/30;  Mai)  1737  seine  Gattin  Perl,  älteste 
Tochter  des  Ftirther  Rabbiners  Baruch  Rapoport^).  Bald  nachher 
verlobte  sich  Israel  mit  Bisjoh  Ziwjoh,  Tochter  des  Efraim  Asch- 
kenasi  und  Enkelin  des  Chacham  Zbi;  die  Heirat  kam  jedoch  nicht 
zustande  und  sie  wurde  die  dritte  Frau  ihres  Onkels  R.  Jakob 
Emden ^).  Israel  hatte  zwei  Sohne,  Seeb  Wolf  und  Isack,  die 
beide  als  Rabbiner  von  Hanau  weiter  unten  genannt  werden.  Eine 
Tochter  Lea  j^tarb,  kaum  zwanzig  Jahre  alt,  1740  in  Hanau. 
Talmudische  Novellen  von  R.  Israel  sind  in  *:^  nvcv  ri'it:*  seine« 
Bruders  Hirsch  und  im  in  *;7  c  enthalten.  Approbationen  von 
ihm  finden  sich  1726  zu  is  S:  T  'ü  und  1741  zu  nrn  r.:^*f2  (Jess- 
nitz  1742). 

Seeb  Wolf,  der  ältere  Sohn  de.^  R.  Israel,  war  zuerst  Rab- 
biner in  Gelnhausen  und  dann  in  Hanau,  wo  er,  jung  an  Jahren 
am  Sonntag,  10.  Tebet  !2.Januarj  1757  zur  ewigen  Heimat  einging*. 
Seine  Gattin  Sara  Hindclie,  Tochter  seines  Bruders  isack,  starb 
1753  in  Gelnhausen.  * 

Isack,  der  jüngere  Sohn  Israels,  wird  1736  als  Rablnner  in 
Cleve  genannt^).  In  Hanaii  approbiert  er  1752  das  c^'^3^  ^^ix  c^) 
und  starb  dort  im  Alter  von  52  Jahren  in  «ler  Nacht  vor  dem  10. 
Ab  ( 13/14.  August)    1758.     Seine    Gattin    Debora«),    Tochter    des 


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-  2)  Vgl.  Jahrbuch  VI,  185. 

•)  Vgl.  Kahaiia  -^qc  r\b:C     P-  162. 
"*)  Freudenthal  1.  c.  p.  52. 
*)  Zu  dieser  Approbation  vgl.  Kahiuer  Lit.  Bl.  1890  p   CK). 
")  Im  Hanauer  Protokollbuch  der  isr.  Gemeinde  befindet  sich  ein  Eiatrajf 
d.  d.  <j.  Tischri  535  (1774),  wonach  die  Rabbinerwitwe  Debora  in  Pressburg 
*der  Gemeinde  Hanau  mehrere    bandschrit'tliche   Urkunden    und  Wechsel  über- 
^^•^^^i^eist.    Jedenfalls  steht  dieses  Protokoll  mit  einer  Stiftung  in  Zusammenbanif, 
le  von  ihr/zum   ehrenden  Andenken  an^  ihrenV' veratorbenen  Gatten  errichtet 


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21 


Rabbiners  Samuel  Helmann  in  Metz  und  Schwester  des  Feiwisen 
Helmann,  des  Amtsnachfolgers  ihres  Garten.  srblos>  nach  dem 
Ableben  ihres  ersten  Jfannes  eine  zweite  Ehe  mir  K.  Isack  Dukia 
in  Pressburii:  und  starb  1781  in  Xikolsburir^  .  Perl.  Isacks 
Tochter  und  Namensträgerin  ihrer  Grossmutter,  der  oben  genannten 
Gattin  des  R.  Israel,  verheiratete  sieh  mit  Selii^  Pulitz  in  N'ikoU- 
burg,  wo  sie  1772  starb*^.  Die  andere  Tochter  Sara  Hindch»^ 
ist  als  Gattin  des  R.  Seeb  Wollr  bertMts  irenannt. 

Der  oben  genannte  Feiwisch  Helmann  ist  es,  der  175s 
als  Amtsnachfolger  des  K.  Isack  auf  jJem  Uabbinatssitz  in  Ilauati 
in  Betracht  kömrat.  üri  Schrai^o  (Phöbnsi  Helmann  war  der  >öDn 
des  durch  sein  Eingreifen  in  den  Kibeschiitzschen  Amulertr-uslreir 
bekannten  Samuel  Heloiann,  Rabbiners  in  Krrnisier.  Mannheim 
und  Metz').  Feiwisch  bekleidete  wohl  nur  kurze  Zeir  die  Rat>- 
binatsstelle  in  Hanau.  Nach  dem  Prorokollbueh  der  Gt-meintif 
brzog  er  eine  jährliiht'  Besoldung  von  lÜO  Thlr.  \'oii  hier  über- 
nahm er  das  Rabbinat  Lissa.  über  seine  dortige  Tätigkeit  siud 
wir  genügend  unterrichtet^ ^  Infolge  einer  gegen  iliu  t'rhiibt-ut-u 
falschen  Beschuldigung  niusste  er  von  dort  tlüchten  und  bcgal)  si«;l» 
zunächst  nach  Berlin,  um  im  dortigeri  Bethamidnisch  zu  iernr^'i 
und  zu  lehren.  Von  da  wurde  t»r  177U  nacli  Bonn  '»eruren,  wo 
er  als  Laudrabbiner  von  Köln,  Westfalen  und  Münster  Ausielluuic 
fandl  Bald  darauf  wandte  er  seine  Schritte  nach  Metz,  um  •i;i.'* 
(irab  seines  Vaters  aufzusuchen  und  gleichzeirig  Kir  ein  langiährigeH 
Fussleideu  Heiluni^  zu  tinden.  Dort  beschloss  er  in  der  Bliite  der 
Jahre  am  7.  Elul  28.  August)  177^  sein  vielb^wegtes  Erdeiiwalleii 
und  wurde  au  der  Seite  seines  sechs  Jahre  ^zuvor  verstorbenen 
Vaters  zur  Erde  bestattet.  Über  seine  Frau  ist  mir  nichts  bekaunr. 
Seine  Tochter  Hindche;  war  die  Gattin  des  Samuel  Lau«iai]  in 
Prag^,    Sohn   des    R.  Jeclieskel    Landau   >mi.-;'2    r^::).     Über  seine 


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werden  sollen.     Wie  mir  ans  dem  Protokoll  liervorzugtihen  scheint,  war 
Tochter    der    Deboni,    namens  /ipor,    in    Hanau    verbeiratrt;    ihr    Sohn    hi 
Leser  Unna.  ,^     :  r^  -i^         'Q^ 

N^ik:!)?  Mitteilungen  fdrjiid/Volkskunde  \907 


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*^  ■ ""'  ^  literarische  Tätigkeit  und.  die  von  ihm  erteilten  Approbationen  be* 
richtet  Lewin  l.x.^v  Vgl.  auch  üeiitzer  Meniorbiich  (pipon  ü^::j\p 
ed»  Jellinek)  p.  60.  Im  Hanauer  Meniorbnch  wird  sein  Name  nicht 
genannt.  Im  dortigen  Protokollbuch  wird  a.  1775  auf  eine  frühere 
von  ihm  getroffene  religiöse  Entscheidung  Bezug  genommen. 

Hier  ist  noch  R,  Sirason  LerTzn    erwähnen,  der  aus  Am- 
sterdam stammte.     Sein  Name   findet,  sich    nicht  im    Memorbuch 
von  Hanau  und  ist  nur  durch  eine  einzige  Stelle  nachweisbar.   Und 
.  doch  muss  es  kein  Geringer  gewesen  sein,   der  nm    diese  Zeit  in 

.-  Hanau  lebte,  wenn  ihm  R.Jonatan  Eibeschtitz  einen  Hesped  widmet') 

und  hierbei  die  Worte    gebraucht    nilTn^i    mm    :Soio    pn2"i?3n    z^n 
.  n:tr  n  vn-irn  irni>3  jir):::'  '^  h'z  ^b2  xip:tr  '\h  ptr?2r  '-i  N:yn  ^"pri  mn 

.  ♦  .  '.nörnS  Es  ist  zu  bedauern,  dass  wir  von  einem  Manne,  dem 
Eibeschütz  so  hohe  EigenschaÜten  nachrühmt,  kaum  mehr  als  den 
Namen  wissen.  Da  die  in  genanntem  Hesped  verzeichneten  Männer 
V  in  »len  Jahren  17^)1  und  1762  aus  dem  Leben  geschieden  sind, 
so  ist  das  Ableben  des  li.  Simson  Levi  auch  in  diese  Zeit  zu  setzen. 
Der  im  Protokt)llbncli  p.  94  genannte  Witwer  R.Jakob,  der  ;\.  1783 
die  AuHage  erhielt,  an  den  Lasten  der  isr.  Gemeinde  mitzutragen, 
nachdeni  er  von  der  staatlichen  Obrigkeit  den  Schutz  bekommen 
r--^:  1^  hatte,  wird  unter  dem  Xanieu  y^^yn  iy2T.  irr.iN  p  rpy*  '*:  ':mnn 
Dlirr^rxc  S':::  ]rz'r:^t'  i'^ini:  Sn:n  aut'gelführt  und  ist  Jedenfalls  ein 
Sohn  des  R.  Simson   Levi..  -r      ,  v— 

"^      AusUibrliche    Xachrichten    stehen  uns    bezüglich  des    nächst- 

'-<:  folgenden    Eabbiners    zu    Gebote.    Jakob    Benjamin,    Sohn   des 

1^'  gelehrten  Jehuda  Lob  aus   Krotoschiu,   bekleidete   die  Kabbiner- 

^X^tZÄ^-  stelle  in  Obornik  mit  dem  dazu  gehörigen  Bezirk  und  wurde  von 

^M^boüB^dü  nach  Hanau  berufen^  wo  er  in   einem  Zeitraum  von  32  Jahren 

ä^ir-:     eine  segensreiche  Tätigkeit  entfaltete.     Im    Jahre   1774   klagte  R. 

'ri^'^  r^,T  .Benjamiii,  laut   Protokcdlbuch,    dass  .  er  mit  seiner    bisherigen  Be- 

~  söldung  von  100  fl  nebst   der  Zulage  v6n  50  fl  nicht  auskommen 

•*^könue.  ^Nach  längeren  Verhandlungen,  wobei  auch  die  Regierung 

l^feingreifen  mnsste 


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Sabbatausgang,  7.  Kislew  (S.  Dezember)  179P).  Seine  erste  Fna 
Esther,  Tochter  des  gelehrten  ß.Joel,  Rabbiner  ic/Vronke,  starb 
hier  am  Dienstag,  15.  Tamus  (29.  Juni)  1779.  Die  zweite  Fmu 
Schönte,  Tochter  döfi  voroehmen  Vorstehers  Natan  ans  Xeekari- 
ulm,  starb  drei  Jahre  vor  ihrem  Gatten  am  Freitag.  9.  Ijar 
(16.  Alai)  1788.  Ein  Sohn  Michael-),  der  sieh  Michael  Franke! 
nannte^  fungierte  als  Beglaubter  der  isr.  Gt^meinde  and  bat  sieh 
ein  besonderes  Verdienst  dadurch  erworben,  «lass  er  von  dem  alten 
Memorbuch  a.  1823  eine  Abschrift  anfertierte^).  1795  übernimmt 
Michael  für  den  alten  und  kranken  bisherigen  Gemeindediener  Itzig 
dessen  Dienst,  der  ihm  nach  dessen  Ableben  detinitiv  übertragru 
wird.     Er    tiguriert    seitdem  bei    der  Behörde    als   «."^jehulklüpper*. 


*)  Sein  Seeleiigedächtnis  im  Moroorbuch  von  Hanau   lautet:  V'^TN  *':<'' 

'rbiTw  P'»:i3i«  s>''\>'^  ^^^'^^  ^'•nr.  ;j<2  ^r.:r  ziipc  .p^rz  «z'^ic   - 
• .  •  •  r.:r  a'^rr^  u^^b^  inio  cv  ly  jio  ni:^"^.  r-:r:  r'rxt  r^'c  r^r-:r 

.  .  .  2"m  rrz  — r  "^ 

')  Im  Jährt?  1783  richtete  or,  laut  Prütokollbuch,  eine  Zaachrin  an  ixe 
Gemeinde,  worin  ej  unter  Beratung  daraal,  dassj  er  seit  zwei  Jahren  sertei- 
ratet  ist,  das  steuerfreie  Wohnrecht  erbittet,  wogegen  er  sich  verptiichtet,  w^rn 
Unterricht  der  schulptiichtigen  Jugend  regelmässig  zu  iiberwucoen.  O^is  ».^c- 
such  wird  auf  sechs  Jahre  bewilligt.  Als  er  1790  sieh  -lum  zweitenmal  \rf- 
heiratet,  wnrde  das  Wohnrecht  auf  zwanzig  Jahre  erneuert. 

')  Der  ältere  Teil  des  Aiemorbucbs.  das  a.  ItiOl  von  dno  nicht  ^renannic^n 
Sohne  des  Jakob  b.  Israel  Jechiei  angelegt  wurde,  besieht  aus  vierzehn  aat 
Pergament  geschriebenen^Blättern;  hieraut  folgt  ditr  Abschrift  iof  Papier.   Das 

Tit.  Bi.  lautet:  v'3;  pnyini  N"Dr  r\y^  x:j;r;  -^'"^  r^-^r^^m  •'^dtc  ^^zt.  -7 
i^^yn  p"pi  p«:  ^p^yiD  y*^T  y^mzi  S":c  "i^rnn  iin'*!:  -^d^  i"-*-  ^:'^\-t; 

P"E^  .V'Cpn  ZWV  {<"V^  ~~  Ei'^o  kurze  Beschreibung  tiea  Memorbuchs  bria^ 
Rahmers  Jüd.  Lit.  ßl.  1887  No.  33.     Ein  Verzeichnis  derjrfitgeji  hon  Memorbttcli 

f' erwähnten  Namen,  die  für  die  Familienforschung  einiges  Interesse  haben  dtirfiheiic. 

,~  in  vorliegender  Abhandlung  aber  nicht  untergebracht  wt* rden  konmea,  vcd 
'^<; -"1  sie  in  das    innere   Leben    der  jüdischen    Gemeinde    Uanvuü   nicht    eia 

/^bringt  6&il.  5.    Zimmermann  1.  c.  p.  513  bezieht  sich  auc't  lof  das  i 


^  der  isr.  Gemeinde  betiudliche  Kabronimbneh,  das  a.  1B32  auLoslegt  and  bui.«if 
dl«  neuere  Zeit  fortgeführt  wurde.  Es  enthält  ausser  den  Namen  der  Beerdiglea^ 
rarschiedeuo  andere^  Notizen  von  geschlchtlicbeni  ,iiA|ybi^ 
ndor  könnU  Jcl^di^e^^^^e^4^^  " 

(eJS^  Mitteilung  mem6!i.Fretindeft.rderHenrn  Provl 


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In  liohem  Greisenalter  starb  Michael  am  Donnerstag,  5.  Ki8le\V 
(22.  November)  1838.  Seine  erste  Gattin  Reichel  war  die  Tochter 
des  Rabbiners  Zbi  Hirsch*)  und  Enkelin  des  R.  Abraham  (Abusch) 
Lissa*),  der  176H  als  Rabbiner  von  Frankfurt  a.  M.  sein  Leben 
beschloss.  Seine  zweite  Gattin  war  Breinche.  Tochter  des  Abraham 
Stern  von  Hanau.  Eine  Tochter  des  R.  Benjamin,  namens  Rebecka. 
-wurde  die  Gattin  des  aus  Frankfurt  a.  M.  gebürtigten,  a.  1788 
als  Stiftsgelehrter  und  später   als  Landrabbiner  in   Hannover  an- 

.  gestellten   Mordechai  (Markus)  Adler  (st.  1834),  dessen    Sohn    und 

^  Nachfolger  Nathan  Adler  als  Chiefrabbi  1890  in  London  aus  dem 

Leben  geschieden  ist.  Rebecka  starb  im  Alter  von  92  Jahren 
a.  1858  in  Hannover*^).  Eine  andere  Tochter  des  Rabbiners 
Benjamin,  namens  Hanle,  wurde  <lie  Gattin  des  Rabbiners  Samuel 
in  Gelnhausen,  deren  Tochter  Rebecka  mit  Abraham  Berend, 
'  Sohn  des  Rabbiners  Isachar  Berisch,  in  Hannover  verheiratet  war 
nnd  nach  dessen  Ahleben  (1807)  eine  zweite  Ehe  mit  Ephraim 
AliTyer  daselbst  einging;  sie  starb  1861  in  Hannover;  deren  Sohn 

jV/e^y^tf^  Hamuel  M>ner  war  Nachfolger  des  obengenannten  Nathan  Adler 
als  Landrabl)iner  in  Hannover  (1845 — 1882^"*).  Esther,  Tochter 
des  obengenannten  Michael  und  Enkelin   des  Rabbiners  Benjamin. 

_  war  mit    Kalmann    Kohn    verheiratet   und  starb    in    Hanau  in  der 

Sabbatnacht  15.  Elul  (8.  September)  1816.  Zum  Schluss  sei  noch 
bemerkt,  dass,  nach  einer  von  einem  Nachkommen  des  R.  Benjamin 
.mir  ii;emachten  Mitteilung,  dieser  sich  als  EnkeJ  des  R.  Jakob  Schur 
tSohn  des  R.  Et'raim  Salomou  Schur,  Vrf.  des  "^.rj*  n^sinn  und  Enkels 
des  Saul  Wahl    bezeichnete. 

Im    letzten    Jahrzehnt  des   18.  Jahrhunderts    war    Hanau  die 
Zufluchtsstätte  einer  grösseren  Zahl  unserer  Glaubensgenossen,  die 

.  infolge  kriegerischer  Ereignisse  aus  Frankfurt  a.  M.  und  anderen 

Städten  zu    fliehen   gezwungen    waren,  worüber  ^Näheres  in    Bei- 
-läge  6  berichtet  wird.  .    ,    ^  ^J^- 


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^x;>:i)  Mose  Jakob  Hirsch,  Bruder  des  Zbi  Hirsch,  bei  Horovitz,  Frankfurter 
Rabbinen,  IV,  3.");  Lewin  1.  c.  p;  189.      ^  ^  r.'rT 

-'  :^  Vgl.  Horovitz  I.  c.  IIF,  ♦iSff.;  Lewin  I.  e,!p.  185  ff.     Rifka  Golde,  die 
^^Fraü  des  K.  Abraham  Lissa,  starb  1764  ia .Frankfurt  (p-j^j  "»^^^  No.  3170j  ^J 
™»»»^^^^'  Register  pV  700  /ist   sje^  •  irrtümlielv  'intef  I^ody:-  e^^  •,    vgf:-*'^&b  ;^ 


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6ei  den  bisherigen  Schilderungen  des  f.ebensganges  der 
Hanauer  Rabbiner  war  rair  ein  tieferer  Einblick  in  ihre  geisriire 
Tätigkeit  aus  Mangel  an  diesbezüglichem  Quelicuniaierial  ver«jigt, 
sodass  an  Stelle  historischer  Darstellung  /umeist  nur  hiogra])liir5<die 
Notizen  treten  konnten.  Erst  jetzt  beim  Abschluss  vorliegender 
Monographie  bin  ich  in  der  glücklichen  Lage,  aiisltiihrliehere  Nat-h- 
richten  über  einen  Mann  mitzuteilen,  der  als  Stern  erster  drö^se 
ergrlänzt  und  durch  seine  Strahlen  helles  Licht  verhr»^itet. 

Nach  dem  Ableben  des  R.  Benjamin  blieb  die  Rabbinatssteilf 
in  Hanau,  vier  Jahre  verwaist,  bis  sie  a  17V>5  durch  \\.  M^se 
Tubioh  Sontheim  wiederbesetzt  wurde.  Sein  Name  weist  ^ut 
den  Ort  Sontheim  (bei  Heill)ronn^  hin,  wo  er  als  Sohn  des  Jeriiiel 
Michel  um  28.  'febet  ai.  Januar»  1755  das  Licht  der  Welt  erblickte. 
Seine  fromme  Mutter  Brendle  ahnte,  dass  sie  trotz  ihrer  kräftitren 
Gesundheit  kein  hohes  Alter  erreichen  werde').  Sie  ahnte  uiier 
auch,  dass  ihr  Kind  Mose  Tul)i()h  dazu  bestimmt  sei.  ein  Tnlunui- 
ürelehrter  zu  werden.  Da  sie  aber  nicht  wnsste,  (»l>  sie  von  «"»tt 
srewdrdiirt  werde,  es  in  diesem  Sinne  zu  erziehen,  so  brachte  sie 
ilen  zarten  Knaben  zu  dem  damaliiren  kurplalzischen  t.)berl;unl- 
rabbiner  Naütali  Hirsch  Katzenellenbogen-)  nach  Leimen,  md 
lei>-te  ihm  die  r»itte  vor,  dem  Knaben  Erziehung  nnd  Unterricht 
zAteil  werden  zu  lassen.  Naütali  Hirsch  wiilfuhrte  <ier  ßitte.  Mose 
Tubioh  blieb  während  einer  Reihe  von  Jahren  in  diesem  Hause 
und  vervollkommnete  sich  derart  in  seinem  jüdischen  Wis.sen,  dass 
er,  wie  mein  sei.  Vater  (sein  späterer  Sc  hüler)  in  dem  ihm  gewid- 
nieten  Hesped  berichtet,  in  seinem  13.  L'^bensjahre  bei  einem 
jiidiftchen  Gelehrten  eine  Prühmg  ablegen  konpte,  bei  der  er  Kennt- 
nis  und  Verständnis  von  dreihundert  Blatt  im  Talinnnd  und  hundert 
Kapiteln  im  4.  Teil  des  Schulchan  Aruch  nachweisen  konnte.  Er 
bezo^  hierauf  die  damals  berühmte  Talmudsehiiie  des  R.  Josef 
Steinhart^)  in  Fürth,  wo  er  reichlich  Gelegenheit  fand,  das  Tal- 
mudstndiuni   mit    erhr)htem    Eifer  und  Erfolg  zu    i)flegen  und  sieh 


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»)  Sie  soll  ebenso  wie  drei  ihrer  Geschwister  vor  dem  34.JLeben«jahr^ 
fjrensei t«  eingegangen  sein.  ,,:^^;^?i?^^^'^^*''^^^  J?^li&Ä^^ß<yK*Mr^ 
^  '*)  Vir    leine   Lebensbeschreibung  in 

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für  den  schon  früher  von  ihm  gewählten  Rabbinatsberuf  vorzube- 
reiten ^).  unter  seinen  Mitschülern  und  Genossen  seien  hier  be- 
sonders R.,  Mordechai  Benet,  später  Rabbiner  in  Nikolsburg, 
sowie  der  bekannte  Grammatiker  Wolf  Heidenbeim  hervorgehoben, 
mit  denen  er  zu  allen  Zeiten  freundschaftliche  Beziehungen  unter- 
hielt. Im  Jahre  1774  kehrte  er  nach  Sontheim  zurück  und  ver- 
ehelichte sich  mit  seiner  Kusine  Süsse,  Tochter  des  Wolf  und  der 
Rebecka  Sontheira.  Mit  dieser  Heirat  trat  Mose  Tubioh  in  einen 
neuen  Verwandten  kreis  ein,  der  ihm  schon  im  Hinblick  auf  die 
Ahnen  eine  hohe  Befriedigung  gewährte.  War  doch  seine  (4attin 
eine  Enkelin  des  gelehrten  R.  Hillel  Miuz-),  der  al«  Rabbiner  in 
Leipnik  und  nachmaliger  Klausrabbiner  in  Mannheim  in  hoher 
Achtung  stand  und  zur  berühmten  Familie  Minz-Katzenelleubogen 
sich  zählte,  die  ihren  Ursprung  von  dem  bekannten  Saul  Wahl 
(Polenkönig?)  herleitete.  Bald  nach  seiner  Verheiratung  verliess 
Mose  Tubioh  Gattin^  und  Heimat,  um  sich  immer  mehr  in  das 
Talmudstudium  zu  vertiefen.  Zu  diesem  Zwecke  kehrte  er  wieder 
nach  Fürth  zurück  und  blieb  dort  bis  zum  Ableben  seines  Schwieger- 
vaters. Aus  dieser  Veranlassung  suchte  er  wieder  seine  Heimat 
auf  und  lebte  dort  ausschliesslich  dem  jüdischen  Studium,  wobei 
er  noch  einen  [lolnischen  Lamdan  in  seinem  Hause  anstellte,  der 
iluii  als  Lehrer  und  Lerngenusse  zur  Seite  stand.  Um  jene  Zeit, 
erhielt  er  aus  einer  elsässischeu  Gemeinde  eine  Berufung  auf  die 
dortige  Rabbinatsstelle,  die  er  jedoch  auf  Anraten  seines  Lehrers 
R.  Josef   Steinhart   ablehnte,   trotzdem    ihn  dieser   für  reif  uail   be- 


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*)  In  r|DV  piDT  ri'*W  (Fürtb  1773)  p.  Ul  b  bezeichnet  ihn  sein  Lehrer 
R.  Joaef  Steinhart   als  )"-\>  '^^1):^  n^^^D  l^iniQ  n'pCIC   ^:iinn  p^'nir.  '•TOW 

•)  Vgl.  meine  Kurpfalz  p.  13i>  n.  Zu  den  dort  verzeichneten  Appro- 
bationen, des  Hillel  Minz  seien  hier  nachträglieh  noch  jene  zu  ni3")  vS^llO 
(Frankfurt  a.  M.  1705)  und  zu  pnj*  DintD  (Offenbach  1721)  erwähnt»  Im 
b)^^  ^12T  'd  (Fürth  1765)  ist  eine  talmudische  Abhandlung  von  ihm  verzeich- 
liet.  Seine  erste  Fran  Chaja  war  die  Tochter  des  Leipniker  Rabbiners  Jakob 
Abraham,  Verf.  von  rn^HH  ^y  2pT  rÖHl  'C  (Amsterdam  1724).  Matil,  seine 
> zweite  Gattin,  war  eine  Nichte  des  Klausgründers. Lemle  Heinganum  in  Mann- 
***"*-      Sew  Namensträger  ^qnd^^'Brudeg>vd^^  Sondheimer^^ 

in  Filirtb  nnd  später^Rabbiner^jTieS^ärff id n)i ü f  r .""womIb^ a^i$^2ä 
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(äbigt  zur  Übernahme  des  Postens  erklärt  liaite^\  ><.  blieb  er  in 
SontLeim-),  bis  er  ums  Jahr  1782  aU  Rabbinat>i)eigitzer  nacb 
Leimen')  (bei  Heidelberg)  berufen  wurde.  Xaehdem  er  diese  Stelle 
etwa  zwölf  Jahre  bekleidet  hatte,  kündiirte  er  unerwarter  das  Ami 
aus  dem  Grunde,  weil  ein  dortiges  reiches  Genaeindeniitiriied  i:egen 
den  Willen  des  Rabbiners  am  Sabbat  im  Akkord  einen  Bau  aus- 
führen lies8*\  Nun  knöpfte  er  mit  der  (.Gemeinde  Hanau  weisen 
Übernahme  des  dortigen  vakanten  Rabbinats  üiiterhanaluni^en  an. 
Am  27,  Tebet  555(1795)  wurde,  laut  Protokollhuch.  vom  dortiijen 
Gemeindevorstand  beschlossen,  die  Wahl  eines  Rabbiners  t^nersrisch 
zu  betreiben.  Hierbei  wird  noch  bemerkt,  dass  flie  lerzeitigen 
Rabbiner  von  Friedber^r,  Büdinjcen  und  Aschat'feuiiiirg  nuter 
keiner  Bedingung  gewählt  werden  dürfen  und  das»  der  zu  Wäblt-ndtr 


')  Steinhart  soll  hierbei  unter  Anspieluuir  auf  Kichrer  ^.  13  seinem 
Schüler  in  witziger  Weise    »geschrieben    haben    riT-*-"    "^'.^IT    TN    ."""'im 

*-*)  Mose  Tobiuh  war  :iucii  Mohel.  Das  von  ihm  ict-*^ubne  .Moheibucii 
hedudet  sich  in  seiner  reichhaltigen  Bibliothek,  die  der  Fuuiiiie  >«»ndhrfinier  in 
pTankfurt  a.  M.  angehört.  Ihrer  bekannten  Muniiizenz  vordanke  irh  die 
Kriaiihnis  zum  Einblick  und  zur  Beniitzunir  der  Hibliorhek.  Das  \[oljell)n<ih 
verxeichnei  '294  BeschneiduDgen.  Der  erste  Kintni^  irt-schuh  am  26  Nisc^an  fjö^i 
^1773).  An  diesem  Tage  wonle  Simclia  Jusef,  Sohn  seines  Schw^ugera  l.eser 
»Söutlifiin,  beschnitten;  Gevatter  war  sein  .Schwiegervat^tr  Wolf  in  rjontheiiu: 
die  BeschueiduDg  vollzog  Mose  Tobiah  geraeinschaftlicb  mit  dem  {^•c^X  T^lflM 
j^2^  Siissiuann  Hilsbach.  Am  24.  Tischri  5öt>  (17J>5)  bei^innefi  (iie  Eintragungen 
aus  Hanau.  Die  letzte  Beschneidung  vollzog  Mose  Fobiah  an  tlem  Knaben 
Ascher  (Hiisel),  Sohn  des  Gotzche  Schochet.  am  Sabbaty^.  liar  bi^)  (1KJ<»)  im 
75.  Lebeusjahre,  einige  Monate  vor  seine!«  Tode.  "^ 

•)  Leimen^  da«»  z.  Zt.  nicht   mehr  von   Glauhensi^nossfn  bewohnt  ist 
l^Wr"dainals  eiüe  kleine  isr.  Gemeinde,  in  der  besonders  «Iie  Trailer  des  Namen« 
^^^'  Seligmann  als  Mäzene  und  Wohltäter  eines  weitverbreiteten  Rmes  si«rh  erfreuten 
und  u.  A.  auch  bedeutende  Stiftungen  hinterliessen ;  vgl.  Sch'oss  der  Vorrede- 
l^i"   P2    r\r\:^    (Förth    1741),  Tit.  Bl.  zu    ni'^^tr;    -)1C   (KartM übe- 1769)   unrf^' 
l.üieiue  Klätter  I,  55.     Die  dortige  Rabbinutsstelle   bekleidete  4*»r  oben^nanirt^ 
^vjt.  ^'aftali    Hirsch    Katzenellenbogen  (17«;o— 176^);   v|^i.  noch    weine  Kurpfiüc  >. 

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vor  dem  60.  Lebensjahre  stehen  muss.  Die  Wahl  wurde  durch 
die  Vorsteher  und  elf  weitere  Gemeindemitglieder  vorgenommen, 
die  aus  der  Zahl  derer,  die  1000  fl  und  darüber  versteuerten,  durch 
Loos  bestimmt  wurden.  Den  Vorstand  bildeten  Süssle  b.  Natan 
Bin^  (Monatsvorsteher),  Berle  Bing,  Salonion  Niedenstein,  Joset' 
Bing  und  Lob  Königshofen*).  Die  Wahl  erfolgte  am  ;VD  nn 
(19.  Mai)  1795  und  Mose  Tubioh  ging  einstimmig  aus  derselben 
hervor.  Am  Sonntag  25.  Tamus  (12.  Juli)  1795  wurde  K.  Michael, 
der  schon  früher  genannte  Sohn  des  Amtsvorgängers  R.  Benjamin 
und  Beglaubter  der  Gemeinde  nach  Leimen  beordert,  um  dem 
Gewählten  den  Kabbinatsbrief  zu  überbringen-».  Nach  dessen  In- 
halt erhält  der  Rabbiner  die  Auflage,  die  Rabbinatsfunktionen  nach 
bisherigem  Brauch  zn  versehen  gegen  einen  Üesten  (»ehalt  v«in 
200  fl  jährlich  nebst  freier  Wohn4mg  und  den  üblichen  Nebrnge- 
fallen.  Der  Vertrag  hat  fünf  Jahre  (Tiltigkeii  und  kann  naeh  deren 
Ablauf  jeweils  auf  weitere  fünf  Jahre  erneuert  werden.  —  Eine 
Abordnung  der  Gemeinde  reiste  dem  Neugewäblten  bis  Bt)cken- 
heim  entgegen,  wo  ein  Imbiss  eingenonnnen  wurde.  Zum  Amts- 
antritt erhielt  er  von  der  Gemeinde  als  Kbrengal^e  eine  silberver- 
goldete Kanne  im  Werte  von  53  fl  4  Kr.  Ferner  wurden  ihm  die 
Reise-  und  Transiiortkosten  von  Leimen  l)is  Hanau  im  Betrage 
von  179  ri  38  Kr.  von  der  Gemeinde  ersetzt  und  verschiedene 
Möbelstücke  zur  Hauseinrichtung  zum  Geschenk  gemacht.  Am 
Sabbat  Nachmn  hielt  er  seine  Autrittspredigt. 

Durch  Dekret  der  kurfürstlichen  Regierung  d.  d.  Cassel. 
24.  Oktober  1798,  wurde  R.  Mose  Tubioh  als  f.andrabbiner  der 
damaligen  Grafschaft  Hanau  bestätigt.  — 

Neben  der  gewissenhaften  Erfüllung  seiner  Amtspflichten 
betrachtete  es  R.  Mose  Tubioh  als  seine  schönste  Aufgabe,  eine 
Jeschiba  zu  gründen    und  wissensdurstige  Jünger  mit  den  Quellen 


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^)  Bei  früheren   Habbinerwableii  wurden,   laut  Protokullbucb,  die  sechs 

Vorsteher   und  vier  Kassierer   nebst   den  alten  Vorstehern    unter  Zuzug   von 

fünfzehn  angesehenen  Gemeindegliedern   als  Wahlkomnoission  eingesetzt.    Da 

i'^'aber  z.  Zt».nur  vier  Vorsteher   uod  keine- Kassierer  amtiertsD,  so,- wurde  be- 

jBJdilossen,  dass  an  Stelle  der  Kassierer  und  afteiw Vorsteher  sSmtliche  Scbatiniigflr; 

^tretan«  "^dieHrtu^bestimmen^  habeii.  "^tc^ 


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der  heiligen  Lehre  bekannt  zu  machen.  Aus  seiner  Tairaud^chiU 
gingen  Männer  hervor,  die  zu  den  Zienleu  des  ::esetzestreuen 
Judentums  gezählt  werden  dürfen:  ich  meine  liierunrer  besonder» 
meinen  sei.  Vater  K.  Koppel  Löweusteiii,  Rabbiner  in  ^lailingCD 
und  Taube rbischofsheim;  K.  Mordecbai  Wetzlar.  Rabbiner  in 
Gudensberg;  R.  Salomon  Üreifu^s,  Gelehrter  in  Hamburg  m. 
Seinen  Schülern  war  R.  Mose  Tubioh  ein  väterlicher  Freund  und 
Gönner,  wie  er  auch  auf  ihre  leibliche  Versorgung  und  ihren 
Lebensunterhalt  stets  bedacht  war.  Trotz  kärglichem  «'ehalt,  den 
er  als  Rabbiner  bezog,  bestritt  er  für  maueben  Schüler  .sämtliche 
Ausgaben  für  Kost  und  Wohnung-)  Als  im  Jahre  181^^  die  (te- 
meinde  Kassel  R.  Meye  Tubioh  zu  ihrem  geistlichen  «jbcriiauoi 
erwählen  wollte,  war  ei:  geneigt,  dem  Rute  Folge  zu  leisten.  Die 
Gemeinde  Hanau  Hess  jedoch  kein  Mittel  unversucht,  .im  «leu  ;:e- 
liebten  Führer  für  sich  zu  erhalten.  Dieser  willi-te  ein  unter  der 
Bedingung,  dass  die  Gemeinde  künftighin  iür  «len  l'nterhalt  seiner 
Schüler  Sorge  trage,  was  auch  geschah. 

Jedem  einzelnen  Angehörigen  der  Gejueiude  stand  R.  Mose 
Tubioh  als  treuer  Freund  und  Berater  zur  Seite,  sodass  er  auch 
die  Hochachtung  und  Verehrung  Jener  genoss,  deren  reiigiö§e 
Anschauungen  mit  den  seinigeu  nicht  übereinstimmten.  >einen 
amtlichen  Obliegenheiten  kam  er  noch  im  hohen  Alter  püuktliru 
und  gewissenhaft  nach.  Im  Verhinderuujrst'alle  und  wenn  er  ort.^- 
abwesend  war,  wurde  er  durch  den  gelehrten  R.  Schemaja  Krön 
vertreten,  der  1825  iu'Hanau  gestorben  ist^). 

Im  Jahre  1823  wendet  sich*^  R.  Mose  Tubioh  an  da>  Vor- 
steheramt   in  Hanau  mit    einer    Eingabe    des  Inhalts,   dass  er  bei 


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*)  Kurze  Uiographie  dieser  drgi  M«^imer  bringt  Beilajre  !♦. 

»)  Als   im   Mai    1803    Landgraf   Wilhelm    die  Würde    eines  J^j^ürste« 
erhielt,  fand  eine  Huldigung  der  isr.  Geraeiade  ^tatt,  worüber  in  BTeilaf 6  10 
.  das  Nähere  berichtet  wird.  •      '  '•  ~" 

;     V      ')  Ein  auf   ihn  bezüglicher    Kintra^   im  M-wiiorbuch    lautet '♦rTtnn  i*»"^' 

^^t^  9')i\  pip  12^^*'^  i"i)r\ü  p  '"VDtr  'i''i%TO  untzi  r';\"i2  :bü^  '>:syi 

ier  folgende  Dartteliuni^  ist  iiB^'fikiimiiläuii^orsx 


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dem  Bigherigen  Gehaltefixuni  von  200  11  seinen  Lebensuaterbalt 
nicht  bestreiten  köuae.  Die  bisherigen  Nebeneiiinahmeu  aus  Trau- 
ungen, 'liiventoren,  Verteilung  von  Verlassenschaften,  Vormund- 
scbaftsrechnungen  und  Justizpflege  seien,  da  die  beiden  letzteren 
mit  den  Accidenzien  seit  1800  auf  die  herrschaftliche  Gerichtspflege 
übergegangen  sinil,  auch  sonst  sehr  gering.  Er  habe  infolgedessen 
das  von  seiner  Frau  zugebrachte,  nicht  unbedeutende  Vermögen 
zugesetzt  und  bittet  deshalb,  das  Fixum  unter  Zurechnung  der  von 
den  Gemeinden  des  Fürstentums  zu  leistenden  Beiträge  entsprechend 
zu  erhöhen.  Zur  Unterstützung  seines  Gesuchs  glaubt  der  Rabi)iner 
sich  darauf  lierul'en  zu  dürfen,  das»  er  während  seiner  28jährigen 
amtlichen  Tätigkeit  „weder  den  höchsten  Behörden,  noch  einer 
der  isr.  Gemeinden  Anlass  zu  einigem  Missvergniigeu  gegeben  habe'*. 
Das  Vorsteheranit  hält  diese  Bitte  für  ebeuso  billig  wie  gerecht 
und  ist  der  Ansicht^  dass  das  Fixum  auf  5J0  fl  zu  erhöhen  sei. 
Zu  ilieseni  Zwecke  müssten  die  Landgemeinden,  die  zum  Beitrag 
für  die  [Besoldung  des  Oberlandrabbiners  verpflichtet  seien  und 
deren  Erhöhung  sie  bisher  teilweise  abgelehnt  haben,  durch  gesetz- 
liche Zwangsmittel  angehalten  werden,  ihr  Quotuni  abzutragen. 
Der  Hortaktor  David  Löbenstern  ^)  berichtet  namens  (jes  Vorsteher- 
amts  an  die  ohurfürstiiche  Regierung  d.  d.  31.  Januar  1824,  dass 
die    Landjudenschaft    schon  a.  1791    allgemeine    Beiträge    zur 


^)  Verf.  der  Broschüre  „Einige  Worte  über  die  auch  seit  der  Verfassung 
unglücklichen  Verhältnisse  der  Israelit^*n  in  der  Pi'Dvinz  Hanau"  (Hanau  1831). 
Er  war  ein  vornehmer  und  «ehr  wohltätiger  Mann.  Zur  Zeit  des  Franzoseu- 
kriegs  (1815)  wurde  er  mit  andern  augesehencn  Ortsbnrgern  als  Geisel  nach 
Mainz  verschleppt  und  befand  sfch  in  grosser  Lebensfi^efahr.  Zum  Ankauf 
des  Gartens  neben  der  1845  restaurierten .  Synagoge  spendete  er  7()0  fl.  Er 
starb  iu  hohem  Alter  am  10.  März  1856."   Sein  Nachruf  im  Memorbuch  lautet: 

.  ;!?M  D":  D'»p  n^n  ,vü^  ^d  mw:  y\:^m  .th  ,y'T  "l^<:5pfc^cc^^^  n^non 

••'3.,D''::s^n  ^D.  ^y\r\2  myoi  yy.  ^brh.  b"in  min'»  i^in  rnt^  ^v  ^it^n  132^ 
'  O'iin  oy  ^yr^^:  }b^  "]*?ni  3"2  dn  niiy^  niDio  nrn  ^"t  '^^r^'V  ^^ivb  ^bh^^ 
/■-:?n\i  n^i:  n:DD  —  p''c^  n"ypn  rsivz  D'^nsniin  b^  non^D  to^d  ^^y^o  i«^: 

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Gemeindekai^se  in  Haaau    geleistet  hahen.  <lie   zur    Keeoldunc  de« 

Rabbioer^  und   sonstigen  Hauptaiis^aben  im   allgeninnen  Interesse 

^verwendet  wurden.    Diese  allgemeinen  Beiträge  betruL^en  Ursprung- 

^  ■  •  •  •  • 

lieh  92  fl  4t,  die  jedoch  nach  Übergang  verschiedener  Amter  an 
Hessen-Darrastadt  sich  auf  (31  fi  10  kr.  verringert  haben').  Daf 
Vorsteherarat  beantragt  deshalb*  dass  üiir  die  Zukuult  die  (lemeinde- 
kasse  in  Hanau  200  fi  and  die  liandjmlen  oOO  ri  zahlen  sollen» 
und  bemerkt  hierbei,  das«  das  unständige»  Einkonmien  <ie^  Rabbiners 
sich  höchstens  aut  100  Thlr  belaufe. 

Bei  der  Neuordnung  der  jüdischen  ('enicindevprhältuissc  wurd»* 
ara  30.  Dezember  1823  durch  die  Kegierunfr  verfügt,  da.?H  in  led^r 
Provinz  ein  Provinzialrabbiner  zu  bestellen  sei,  der,  nachdem  seinp 
Tüchtigkeit  durch  tias  zu  errichtende  Landrahbinat  bestätigt  würde, 
von  dem  Vorsteheramt  der  Regierung  und  «iurch  diese  dem  Mini- 
sterium des  Innern  vorgeschlagen,  hienuil'  von  diesem  füngesetzi 
und  demnächst  durch  den  landesherrlichen  Konnnissär  VMrpdichtet 
werden  solle.  Dieser  V^erfügung  ents|)rechend  wurde  Moses  Tol>i:i?i 
Sondheimer  durch  Reskript  des  kurfürstliclieu  Ministerium?  vom 
14.  Oktober  1824  zum  Provinzialrabbiner  der  Grat'schatt  Hanau 
ernannt  und  am  25.  Xovember  aul;  sein  Amt  verptiichtet.  Xachrichi 
hiervon  erhalten  die  Kreis  Vorsteher  Lissmaun  in  Gelnhausen. 
Lob  in  Wächtersbach  und  Preiss  in  Schlüchtern.  Bei  dieser 
Gelegenheit  wird  die  Besoldung  des  Rabbiners  deünitiv  auf*  500  tt 
festgesetzt,  wozu  vom  1.  Januar  1825  ab  die  Provinzialkasse  250  tl, 
die  Gemeinde  Hanau  150  H  und  die  andern  Gemeinden  100  tl 
beisteuern  sollen.  Kreisvorstehcr  Klev  in  HanaiL^bericbtet  in  diesem 
Sinne  der  Regierung,  die  hiernach^beschliesst.  ^Tit  Ausnahme  von 
Windecken,  Marköbel  und  Xauheim  verwefgern  alle  übrigen 
^Gemeinden  die  Zahlung  ihrea  Anteils,^  werden  jed«>ch  durch  die 
Regierung  zwangsweise  hierzu  veranlasst.  Eine  besondere  Bestim* 
^:>., mang  wird  noch  getroffen,  dass  der  Rabbiner  von  der  kurhessischen 
^"■^Jttdensc'haft  iu  Mittelsinn  (deren  baverische  Untertanen  unter 
dem  Rabbiner  in  Aschaffenburg  stehen)  bei  jeder  Verlobung  2  fl 
dnd'^bei^  Trauungen  1  'IB  30  kr.  anzusprechen,  habe;  in  den  andern 
ememo' 


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.  Wenn  R.  Mose  Tuhioh  auf  solche  Weise  io  seiaen  letzten 
Lebensjahren  hiusichtlich  seiuer  iiiaterielleu  Stellung  cinigermasHen 
Befriedigung  und  wohlwollendes  Entgegenkommen  fand,  so  sollte 
ihm  gleichwohl  die  peinliche  Wahrnehraang  nicht  erspart  bleiben, 
dass  einzelne  Anhänger  der  sogenannten  liberalen  Richtung  au 
»einem  unentwegten  Wandel  in  den 'Bahnen  des  alten  überlieferten 
Judentums  mancherlei  auszusetzen  wussten.  So  sehrieb  ihni  a.  1828 
das  Vorsteheramt,  er  möge  die  bisher  vor  den  Feiertagen  iu  seinen 
Predigten  üblichen  „talnuidischen  Disputationen-  für  die  Zukunft 
;  weglassen,  sich  „von  allen  Klügeleien  und  Spitztindigkeiteii**  fern- 
halten und  sich  lediglich  mit  rein  religiösen  und  moralischen 
Gegenständen  in  seinen  Vorträgen  befassen.  Im  folgenden  Jahre 
beschwerten  sich  zwei  Genieindeälteste  beim  Vorsteheramt  unter 
anderm  darüber,  dass-er  in  seinem  Hause  täglich  besonderii  Gottes- 
dienst abhalte.  Den  74jährigen  Greis,  der  ohnehin  sich  jiicht  be- 
sonderer körperlicher  Rüstigkeit  erfreuen  durfte,  mögen  solche 
kleine  Nadelstiche  immerhin  schmerzlich  berührt  haben. 

Im  Alter  von  75  Jahren  schloss  R.  Mdse  Tubioh  nach  35jähriger 
reichgesegneter  Tätigkeit  als  Rabbiner  in  Hanau  am  Dienstag, 
4.  Tischri  (20.  September)  1830  die  Augen  zum  Todesschlummer M. 

*)  Der  Eintrag  im  Mefnorbuch,  der  durch  seinen  Liebiingsschüler,  meinen 
sei.  Vater  R  Koppel  Löwenstein  y^;;,  damals  Rabbiner  in  Gailingen, 
eig^enhäridig  vollzogen  wurde,  hat  folgenden  Wortlaut  i^^"^.^  ^H)i2  ^^i^iS  2"kX^ 

min  ,G^''n*j:iTO  b")ii  '^2)^  riZ'c  n"i'!r?2  :'-:  ^N''^2p,'2  z'^bvü  21  ^n  ::^\s* 
iir^'ODi  '}b^2  vr\£^2  N3i<^:  i<^  rbr;  ^:^^1'  nnn  z^ni  rai  vdd  nn'^n  ncs* 
:n:i  m^v  bj  r\t<  noDnn  '?:"i':'Ini:N^  r;^n:i  pv?2  2^'^r^  2^211  ir^y  p.n  iS- 
'  bv  '^22^c  "'•n  vd:di  n"n  rcyni  r:v  r:s^cn^  c^trr^  n;  }:phr>p  hd  nTt:^> 
r^ri'))'^  D''"»n  D'pbi^  idi^  r^c:  r^^r2)i  ^:z*^  ^c  ^r^i  '^2rv  ?yi  z^zcd  mon 
le^c  bM:  r.ts^o  ^'^r,  d:  -an^iiX  rccz  ir;p::^ni  ni  rx  ''br\:r2  'l:1^<c:>•  n^x 
^.p^  ar\r\2  htd  1121  n^r^  11:  •^jri  .npoi  pinir:  rni:^  c^iyts:  '•Drv  '•ryp 
n:^  tt^cm  d^vd*^  p  n*^ü  ^n^'}   .n^:2  an^'«  i^t<  n"i\in  ^dd  niri?*?  1^ 

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*  Am  folgeuden  Tage  wurde  seiae  irdische  Hülle  zu  Grabe  getra^en. 
Aus  nab  und  fern  strömte  die  Menge  herbei,  um  dem  allverehrten 
Rabbi  das  Geleite  zu  geben. 

Über  seine  Familie  sei  Folgendes  mitgeteilt.  Xaeh  deai  Tode 
seiner  ersten  Gattin  Süsse,  die  am  Mittwoch.  22.  Schebat  ( 13.  Februar 
1822  verschied  und  in  Hanau  beerdigt  wurde,  aobioss  er  eine 
-  zweite  Ehe  mit  der  Witwe  Gite^)  aus  Gelnhausen.  Tochter  des 
Abraham  Bär  aus  Bockenheim;  die  Hochzeit  wurde  am  2.  Tebet 
(3.  Dezember)  1823  in  Kesselstadt  gefeiert.  Bei  seinem  Ableben 
hinterliess  R.  Mose  Tubioh  zwei  Kinder  aus  erster  Ehe.  Nathan 
(Nate),  der  einzige  Sohn,  starb  hochbetagt  in  Hanau  am  Donnerstag. 
6.  Cheschwan  (30.  Oktober)  1862.  „Reh  Nate"  war  der  Mittel- 
punkt eines  Kreises  von  Thoragelehrten,  die  sieh  in  seinem  Hause 
versammelten,  1842  einen  Talmud-Thora  Verein  gründeten,  regel- 
mässig ihren  Gemoroschiur  lernten  und  durch  ihr  jüdisches  und 
profanes  Wissen  eine  Zierde  der  Hanauer  Gemeinde  bildeten -^ 
Durch  ein  Leben  voll  Gottesfurcht,  durch  Vertrautheit  mii  der 
Gotteslehre,  die  er  im  Elternhause  in  sich  auügenommen,  durch 
edle  Taten,  die  er  im  Leben  reichlich  ireiibt,  durch  Geduld  in 
Leiden,  von  denen  er  vielfach  heimgesucht  war,  hatte  er  sich  einen 
Namen  erworben,  der  den  Tod  überdauerte.  Sein  Heimgang  wurde 
tief  betrauert.  Ausser  Rabbiner  Felsensiein  hielt  auch  Rabbiner 
S.  R.  Hirsch  aus  Frankfurt  a.  M.  eine  Leichenrede.  Seine  erste 
Gattin  Edel,  mit  der  er  1790  den  Ehebund  schloss,  war  eine  Tochier 


*)  Gite  hatte  zwei  Brüder.  Eleasar  und  Josef;  1826  verlobten  sich  zwei 
Söhne  des  damals  schon  verstorbenen  Eleasar  mit  zwei  Xöchtem  lares  Onkels 
Jogef.  ~  "*-  ,  " 

')  Ausser    dem    Genannten    gehörten   zu   diesem    Ri-eis^    Isack    Daniel 
Oppenheim,  Abraham  Stern,  Mose  Pressbur^er,  Mose  Werner.  Michael  Fürth, 
Herz  Grebenau,  Salomo  Hichenberg.    Auch  ihre  Xachkommen  waren  begeisterte 
Anhänger    des    überlieferten   Judentums.     Der  oben    genannte    Isack   Daniel 
Oppenheim  hat  seine  acht  Kinder  in  diesem  Sinne  erzogen  uiid  sie  sind  auch 
.unter  gegnerischen  Einflüssen  den  im  Elternhause  aufgenommenen  Gmndaltzen 
>treu  geblieben.    Sein  Sohn    Karl,  der  von  Hanau    zuerst   nach  Frankfnrt  and 
•päter  nach  Trier  übersiedelte,  hat  als  begeisterter  and  hochgebildeter  Jehndi 
(NU  dauerndes  Andenken   hinterlassen.    Ein  anderer   S^hit,   H^rmaiiD,   der 
ixemburg  lebte,  ut  die  gleichen  Wege  gewandeit^^oj^^iB 
Jeiuieita  eingegangen^  (Vorstehende  Notlseii  retd 

penhej^ 


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des  gelehrten  Koschmann  Klev\>  (Sohn  des  froramea  un.!  gelehrten 
Leser   Klev);    sie   starb    in  Hanau  am  24.  Kislev  (15.  Dezember) 
1824     Bei  ihrem  Ahleben  stiftete  ihr  Gatte  Nathan  zn  ihrem  eh- 
renden Andenken  ein  Kapital  von  1600  fl  'r.n  wohltätigen  Zwecken. 
Er  schloss  aldann  eine   zweite  Ehe    mit  Brendel.   Tochter  des  R. 
■Aron  Ettlinger  in  Karlsruhe  und  trat  hiermit  in  verwandtschalt- 
liehe  Beziehungen  zu    einer  Familie,  die  seit    alten  Zeiten  m  den 
Kreisen  des  gesetzestreuen  Judentums  mit  berechtigtem  Stolze  ge- 
nannt wird»)      unter  den  zehn  Geschwistern  der  Brendel  sei  hier 
der  spätere    Oheirabbiner  in  Altena,  R.  Jokef  (Jakob)  Etthnger, 
besonders    hervorgehoben.      Nathan    Sondheimer   hinterliess    zwei 
Söhne,  Michel  fgeb.  1826)  und  Mose  Tnbioh  (geb.  1887)  und  zwei 
Töchter,  Reiche  (geb.  1829)  und  Rebecka  (geb.  1835).      • 

Ausser  dem  Sohne  Nathan  hatte  R.  Mose  Tubioh  noch  eine 
Tochter,  namens  Brendel  (Bertha),  die  an  Josef  Ettlinger  in  Karls- 
ruhe verheiratet  war  und  am  29.  Juli  1858  dort  verschied 'V 

Mose  Tnbioh,  der  obengenannte  Sohn  Nathaus  igeb.  4.  Tischri 
1847  gest.  1891)  wandte  sich  nach  Frankfurt  a.  M.  und  gründete 
dort  das  Geschäftshaus  Beer,  Sondheimer  u.  Co.,  das  die  Traditi- 
onen der  Ahnen  aufrecht  erhält  und  neben  dem  Festhalten  an. 
überlieferten  Judentum  in  geschäftlicher  Beziehung  einen  Weltruf 
geniesst.  Die  Familie  beabsichtigt,  den  jüdisch-literarischen  Nach- 
lass  ihres  Ahnherrn,  des  Hanauer  Raw,  der  viele  Bände  uinfas.t, 
dem  Druck  zu  übergeben,  ein  bedeutsames  Unternehmen,  dem  mit 
lebhaftem  Interesse  entgegengesehen  werden  darf.  — 


•)  Koschmaun    wird    im    Protokc.Ubucb    der    Hanauer  Gemeinde  u.  17<.-> 
Kenannt,    wo   er  .ich   für  seine   Schwägerin    tJellche  (ledigo  Wume)   be.   de.« 
Vorstand   wegen  der   Höhe   ihrer  Vermögenseinschätzuni?  (Ereeh)    verwendet 
Leser,  Sohn  Koschmanns  und   NanienstrSger  s.ines  Grossvaters,   brachte   1794 
bei  seiner  Verheiratung  3900  tl  in  die  Ehe  ein. 

«)  Auch  auf  mich  fällt  ein  Abglanz  diesss  JieLus,  da  meine  sei.  Mutter 
n"«  Rechel  (Regine)  Lö^^en8tein  als  Tochter  des  Abraham  Etthnger  m  Karls- 
rahe eine   Nichte   des  B.  Aron    EttUnger  und   Namensträjerin   semer  Gattin 

älfefc^lilm  Mohelbuch  de»  R  Mose  Tabloh  findet  sich  unter  No.  181  (1D"'D 
«^n  isaliolgendet  Eintrag:  WOB^  i^^n  'jCl-Kbl^ll  ."TIS  p  «in  ."»JPJ*, 


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^  Aber  auch  schon  unsere  jetzige  Kenntnis  von  der  jüdisch- 
wissenschaftlichen Tätigkeit  des  R.  Mose  Tubioh  i'^ennsrt,  una  ibn 
den  hervorragenden  Männern  in  Israel  beizählen  /a  dürfen.  Zu- 
nächst sei  hier  seine  bedeutende  Gewandtheit  in  der  Handhabung 
der  hebräischen  Sprache  erwähnt,  die  als  meisterhafte  Stilistik 
bezeichnet  werden  darf.  Abgesehen  von  Approbationen,  die  er 
zeitgenössischen  Schriftstellern  erteilte  *),  war  es  beü^onders  .seine 
Freundschaft  rait  dem  Grammatiker  Wolf  Heidenheim,  die  ihm 
Gelegenheit  gab,  an  dessen  Arbeiten  lebhaften  Anteil  zv  nehmen *^. 

Auch  mit  manchen  berühmten  Zeitgenossen  staun  er  in  brief- 
licher Verbindung.  Wir  nennen  hier  zunächst  R.  .Mose  Sofer  m 
Pressburg,  in  dessen  lölD  nnrt  nnir  iTI  15)  eine  dem  R.  Mose 
Tubioh  ^),  den  er  als  Verwandten  bezeichnet,  erteihe  Antwort 
enthalten  ist,  worin  dieser  als  u'zht^h  Sx^r*  K'U*:  S'":*  pKiT  ^-snr 
.  .  •  p'pi  TnK  n  "2^^  nü^o  nnö  n'tr^  r:z  rr;  Sx-.r^  rr.ih  zs  hsr.z-? 
angeredet  wird.    Der  Brief  schliesst  mit  den  Worten  \72nr  "'l^?:* 

injnu^^ai  inr^tr^  a'O'  nns*  nnrjn  2*:vnru*i  n:p:  t;  r.'rr  ir.  hr  ::::r: 

yn  IIK*^  T3n  ^nH^\  —  Ein  anderes  Responsuni  linder  sich  in  *-:2 
nilHD  von  R.  MeschuUam  Salmon  Kohu  \)  i^Fiirth  1807  yns  So.  6; 
in    einer    Eheangelegenheit.     Die    Anrede    des  Verf.  lautet  ■:*.-  'x 

'.2npn  onievn  n:YD    ,nt2:inn  '^n^i:    nSot^nn  ''t;2   --:n:n    ,.-:o-..r:    nSr:.- 


j*-^»h 


')  Er   approbierte  1800  u.  1807  das  Machsor  lleidenheim.    18(4  u.  1>*>7 
Epstein,  rh^r)  HD,  ^^13  LuntschUtz  in^  nb^'^D,  1^22  Schilf  --j    y^''r,   IS'IS 
*  Freund  ^iip  jnt,   1830  Lipschütz  ^{^^^'^  ^"I^^C^.  (*JJe  verioreo  g-ing;    s.  Be- 
merkung des  Verf.  auf   der  Rückseite  des  Tit.  Bl.);    Vjy:l.  auch   Maggid  Stein- 
schneider i^2b'^^^  n'^y  p-  38  n.,  wo  {^i^^^n  st.  fcSti::xn  ^^i  ienen  ist. 

*)  Die  erste  Heidenheimsche  Macbsorausgabe  e'alhäit  ausser  der  oben- 
genannten Approbation  (d.  d.  Sonntag  26.  Adar  560)  auch  n^ch  eine  Erklärung 
za  dem  Piut  niDTK  ^^s  1.  Pesachabends  nebst  einer  Nachbeaierkang  am  Öchlnsa 
der  Approbation.  Im  Vorwort  zum  Kolnidre-Machsor  (S.  Aufl.  180Ö)  ist  ein 
scharfer  Protest  des  R.  Mose  Tubioh  gegen  einen  Nachdruck  enthalten,  der 
von  Lemle  Geiger  in  Frankfurt  a.  M.  geplant  war,  sowie  gegen  Anton 
Soheidt  in  Wien  (d.  d.  Mittwoch,  13.  Elul  1807),  der  sich  ohne  Berechtigimg 
aal  Heidenheims  früheren  Mitarbeiter  Baruch  Baschwitz  bezog;  vgl.  Lewin  in 
Mtsch.  44,  127  ff.;  45,  423. 

'4,;v  ^'>^ygl.  Lewin  in  Mtsch.  53, 362;  warum  dort  steht,  dixm  B.  Mose  Tabioh 
'der  Empfänger  des  betr.Bespousums  za  sein  8<;heIxi^]^iit  nfbiilebt 
'^bch  sein  Name  ausdrücklich  genannt  ist.      ^ 


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*  ■  *  ßli^  einer  talmudischen  Kontroverse  korrespondierte  er  mit 
dem  gelehrten  R.  WoU  Hamburg  .in  Ftirth^)  (s  dessen  p'Jl  nSe^ 
Fürth   1840  Bd.  I  p.  48  b  und    D'jpn    nytt^   Sulzbach    1830  p.  60 

und  118).  Im  «'•'V=  "'°^"  •"  (^^'"»'^'•^  ^^^^  .^"-  1^^  ^'\  w 
Hirsch  Hurwitz,  Sohn  und  Nachfolger  des  nn'^Dnn J^ya  m  Frank- 
furt a  M.  findet  sich  die  Antwort  des  Verf.  an  R.  Mose  lubioh, 
worin  dieser  n.it  den  schmeichelhaitesten  Worten  als  pwn  inn 
>P31  v.-r^  nKT3i  :r.^T^1  aSoicn  angeredet  wird.  Mit  grosser  Hoch- 
achtung und  Verehrung  und  Worten  des  Dankes  spricht  auch  Moses 
Körner  über  ihn;  vgl.  dessen  öcbriU  n'^p  ^Km  (Hannover  1831) 
p.  39  ff.,  67,  85,  91,  100.  • 

Einen  besondern  Beweis    von  dem  Ansehen,  das    er  genoss, 
und  von  seinem  unerschütterlichen  Festhalten  an  den  alten  ,iid.8chen 
Traditionen  liefert  seine  Beteiligung    an  dem  Hamburger  Tempel- 
atreit    der  a.  1819  ausbrach.    Bekanntlich  trat  damals  in  Hamburg 
eine  neue  Sekte  hervor,  die  mit  ihren  Relormideen  durch  Gründuug 
einer  Separatgemeinde  mit  ausgeprägtem  modernem  „Gottesdienst 
und    besonderm  Gebetbuch    unter  Ausmerzung  aller   «'essmmschen 
Stellen  und  Zukunftshoffnungen  des  Gesamtisraels  und   Lmhihrung 
der  Orgel  beim  öffentlichen  Gebete  die  breite  Öffentlichkeit  lange 
Zeit  beschäftigte.    Das  Hamburger  Rabbiuat  holte  bei  den  damal.gen 
Korvphäen   des   Judentums  Gutachten  ein,  um    gegen    deu^zutage 
getretenen  jüdischen  Treubruch   öffentlich  Protest    einzulegen  und 
die  Ungesetzlichkeit  der  eingeführten  Reformen  aus  den  jüdischen 
■  Quellen    nachzuweisen.     Die   Gutachten    sind    in    dem  Buche    n-^S 
nnin  mT  (Altona  1819)  zusammengestellt.     Der  Reihenlolge  nach 
.     enthalten    sie    mehr   oder    minder   ausführliche  Zuschriften  von  R. 
MeschuUam  Salman  Kohn  in  Fürth,   R.  Herz  Scheuer  in   Mainz. 
B.  Mosche  Sofer  in  Pressburg,   R.  Mordechai   Bauet  in  ^.kols- 
b-nrg.  vom  Rabbiuat  in  Prag.  R.  Elieser  in  Trietsch,  R- Abraham 
^VTiktin   in   Breslau,    B.  Abraham    Elieser   ha-Levi  m  Tnest,  R. 
i^Akiba.  Eiger  in  Posen,  R.  Aren  Joscha  in  Rawitsch    R   Masal- 
^b' iffvModena,^  Vom  Rabbiuat  mPädua..-R.;Mo8che  Ahagt,m 


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E.  Jakob  in  Lissa  und  R.  Hirsch  KatzeneIlenbo2:f*n  in  Winzen- 
heim.  Das  Gutachten  No.  18  ist  von  R.  Mose  Tubiih  d.  d.  Hanau, 
24*  Schebat  579  und  reibt  sich  sowohl  hinsichtlieh  der  ausfdhrliehen 
und  eindrucksvollen  Beweisführung,  als  auch  durch  die  kJassi^fae 
Ausdrucksweise  würdig  den  übrigen  Gutachten  an.  Die  scharfe 
Entgegnung  in  dem  Buche  nna  opj  T.'ti^'^  2in  (Dei^saa  1819)  and 
besonders  jene  auf  das  Gutachten  des  R.  Mose  Tubioh  (das.  p.  14) 
beweist,  dass  dessen  Ausführungen  auf  die  Gegner  einen  tiefen 
Eindruck  ausübte. 

An  dieser  Stelle  soll  auch  der  Maler  Moritz  Oppenheim 
genannt  werden  (geb.  am  20.  Januar  1800  in  Hanau,  gest.  am 
26.  Februar  1882  in  Frankfurt  a.  M.).  Er  war  der  ^ohn  ies 
aus  Oppenheim  a.  Rh.  eingewanderten  1840  in  Hanau  verstorbenen 
Daniel  Simon  Oppenheim  und  machte  seine  Stndien  in  MüncfaeD, 
Paris  und  Rom.  Thorwaldsen  gehörte  zu  seinen  Gönnern.  Göihe 
protegierte  ihn  in  Weimar;  durch  seine  Vermittelui^g  erhielt  er 
vom  dortigen  Grossherzog  den  Professortitel.  Seine  bekann;en 
Bilder  aus  dem  alt  jüdischen  Familienleben  liefern  den  Beweis,  <us8 
er  aus  seiner  Hanauer  Jugendzeit  und  aus  den  EriDnernno:cn  an 
sein  frommes  Elternhaus  ein  pietätvolles  Verständnis  Tür  die  Inniir- 
keit  und  Heiligkeit  der  jüdischen  Familie  sich  bewahrt  b;ir.  Auf 
dem  Bilde  „der  Segen  des  Rabbi"  hat  er  die  Züge  des  K.  M.kse 
Tubioh  verewigt  un(>  in  dem  vom  Rabbi  geseiriieten  Knaiien  >♦>!! 
der  Maler  sein  eigenes  Bild  dargestellt  haben. 


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Nach  dem  Ableben  des  R.  Mose  Tubioh  ^vurden  die  Rabbi- 
natsfunktionen  durch  den  schon  wiederholt  genannten  R.  Michael, 
der  schon  alt  und  kränklich  war,  in  provisorischer  Weise  besorgt. 
Der  nächstwohnende  Rabbiner  Hirsch  Levi  Kunreuther  in  ')ela— 
hausen^)  richtet  am  26.  November  1830  eine  Einguhc  an.  das 
Vorsteheramt  in  Hanau  mit  dem  Gesuch,  ihm  das  crletligte  Rab- -^^^ 
binat  zu  übertragen.  In  seiner  Eingabe  bemerkt  er  u.  A.,  dasB 
ihm  „die    ganz    hochdeutsche  Sprache   nicht  so  vollkommen  eigen-.. 


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|^Vg:l.  meine  Blätter  III,  97.  .Zar  Ergäasaj 
nt '^Eintrag  Jm   Memorbach,%vpo  Gelnhausen, 


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ist".  Das  Gesuch  fand  keine  Berücksichtigung.  Ein  Jahr  spater 
bittet  der  Rabbinatskaadidat  Moses  Schwarzschild  als  Mitglied  der 
Gemeiade  Hanau,  ihm  bis  /ur  definitiven  Besetzung  der  Stelle 
provisorisch  die  Rabbinatsfunktionen  zu  übertragen.  Auf  Antrag 
der  Geraeiudeältesten  wurde  im  folgenden  Jahre  dem  Gesuch  in- 
soweit entsprochen,  als  er  vom  I.Januar  1833  ab  vom  Vorsteher- 
amt mit  dem  Vollzug  ritueller  Entscheidungen,  ELdesbelehrnngen 
nnd  Trauungen  beauftragt  wurde  gegen  einen  Jahresgehalt  von 
25  fl,  der  später  auf  40  fl  erhöht  wurde. 

Am  14.  Februar  1832  wurde  die  Rabbinatsstelle  öffentlich 
ausgeschrieben,  nachdem  in  einer  Eingabe  von  Gemeindemitgliederu, 
die "45  Unterschriften  zählte,  dem  Vorstehcramt  der  Wunsch  nach 
deren  baldigen  Wiederbesetzung  nahe  gelegt  worden  war.  Das 
AusHchreiben  hatte  einen  ungeahnten  Erfolg.  Eine  Unzahl  von 
Meldungen  traf  beim  Vorsteheramt  ein,  darunter  Vertreter  der 
strengsten  Orthodoxie  und  der  äussersten  Reform ;  für  beide  Rich- 
tungen fanden  sich  Gönner  und  Fürsprecher  in  der  Gemeinde.  Es 
dürfte  nicht   uninteressant  sein,   die  Namen    der  Bewerber    aufzu-, 

zählen.     Sie  lauten : 

1.  Ephraim  Willstätter  aus  Karlsruhe 

2.  Hirsch  Benjamin  Auerbach  aus  Bonn 

3.  Abraham  Geiger  aus  Bo<nn,  z.  Zt.  in  Wiesl)iulen 

4.  Samsou  Felsenstein  aus  Brück 

5.  Salonion  Frensdorff  aus  Bonn  ,_ 

6.  Uri  Low  Veitel  aus  München 

7.  Salomo  Formstecher  aus  Ofteubach 

8.  Hayum  Wagner  ans  Mannheim 

9.  Isack  Friedberg  aus  Mosbach 

10.  Mordcchai  Wetzlar  aus  Gudonsberg 
,,     ^     11.  Gabriel  Adler  aus  Mühriiigeu 
-      "•  ■'   .12.  Moses  Bloch  ans  Oberdorf  .    .  - 

13.  Moses  Hess  aus  Trier       :^   :..:,^  ,^>- ,  ,  . 

14.  Feihel  Spiegel  aus  Wdrzburg      "  ■*  y^^,. 

15.  Eraanuel  Dreifuss  aus  Müllheini 


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16.  Westlieimer  aus:  Worms  ,^^ 


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•    20.  Gunzenhausen  aus  Binswangen 
.  -  21.  Joseph  Westphal  aus  Kreuznach 

22.  Abraham  Wechsler  aus  Sehwabach 

23.  Joseph  Mayer  aus  Freudeiithal 

24.  Lob  Aron  Ettlioger  aus  Karlsruhe 

25.  Philipp  Wolf  Levi  aus  Gelnhausen 
26    Samuel  Mayer  aus  Hechingen 

27.  Moses  Cohen  aus  Miinchweiler 

28.  Leopold  Schott  aus  Randegg 

29.  Menko  Lion  aus  Ziindersbach. 

Die  stattliche  Zahl  von  29  Bewerbern  zeigt,  dass  <lie  isr. 
Gemeinde  Hanau  nach  aussen  einen  wohlklingenden  Xamen  harte. 
Die  vier  erstgenannten  Bewerber  wurden  zu  Probepre<iigten  bernfen. 
Felsensteiu,  Geiger  und  Auerbach  kamen  in  die  engere  \^'ahL 
Mit  diesem  Beschlüsse  des  Vorsteheramts  wurde  deichzeitii:  «ier 
Gehalt  des  zukünftigen  Rabbiners  auf  600  fl  nebst  freier  Dienst- 
wohnung festgesetzt,  wozu  350  fl  aus  der  Provinzialkasse  :nd 
250  Ü  von  der  Gemeinde  Hanau  beizusteuern  sind. 

Die  Wahl  fiel  auf  Samson  Felsensteiu  ans  Bnick  Bayern  . 
Er  war  1807  geboren,  Sohn  des  R.  Jakob  Jizcliak,  Knkel  Mni 
Namensträger  des  hochgelehrten  R.  Simson  Iiipcln»wirz*\  >*iiie 
talmudischen  Studien  machte  er  bei  R.  Lob  Glo^ui  in  Prai:  wni 
später  bei  R.  Wolf  Hamburg  in  Fürth ').  1835  als  Rabbiner  iiacii 
Hanau  berufen,  bekleidete  er  diese  Stelle  47  Jahre  laug.  75  |*brr 
alt  starb  gn  dort  am  17.  Tischri  (11.  Oktober)    1882. 

Um  jene  Zeit  trat  auch  in  den  politisejien  Verhältnissen  der 
jüdischen  Gemeinde  eine  wesentliche  Besserimü:  ein.  Der  llanüels- 
mann  Moses  Lob  Götz  war  der  erste  Jude,  de'f  ais  Ufirger  in  lljinaii 
aufgenommen  wurde  (1829).  Einige  Jahre  spüter  erschien  da« 
„Gesetz  zur  gleichförmigen  Ordnung  der  besoutieren  Verhaltoisse 
der  Israeliten  in  Kurhessen"  (Zimmermann  p.  511  und  TTct), 


^^j,^       Ich  schliesse  hiermit  meine  Darstellung  und  Mitteihingco  znr 
'     älteren  Geschichte  des  Rabbiuats  in  Hanau  uml  der  dortigen  jäd. 


^J>  Dieser  Familienname  war  in 
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Gemeinde  ^).  Als  Anhang  seien  hier  noch  einige  sonstige  Gelehrte 
und  hervorragende  Persönlichkeiten  aufgeführt,  deren  Namen  mit 
Hanau  verknüpft  ist.     -'r       *  "    ^v  ,     j^*- 

Salomo  (Salman)  Hanau.  • 
^  ^.Den  Lebensgang  dieses  in  Hanau  geborenen  bekannten 
Grammatikers  habe  ich  in  meinen  Beiträgen  zur  Geschichte  der 
Juden  in  Fürth  (Jahrbuch  VIII,  106  ff.)  ausführlich  dargestellt^). 
Ergänzend  sei  hier  bemerkt,  dass  sein  Vater,  der  Vorbeter  Jehuda 
Lob  b.  Jakob,  am  Mittwoch,  20.  Adar  (17.  März)  1614,  und  seine 

.    Mutter    Krönle    am  Mittwoch,  24.  Cbeschwan  (7.  November)  1708 
in  Hanau  gestorben  sind.  ^ 

Den  gleichen  Xamen  Salman  Hene  trug  ein  Buchdrucker  in 
Frankfurt  a.  M.,  der  den  m  nasf  des  David  Gans  in  jüdisch- 
deutscher Übersetzung  mit  Anmerkungen  herausgab  (Frankfurt  a.  M. 
1698)  und  vor  1717  starb.  Sein  Sohn  Michael  war  gleichfalls 
Buchdrucker  in  Fra^nkfurt  a.  M.,  wo  er  1717  ein  Gebetbuch 
(Pseudoamsterdam)  druckte  (Cat.  Bodl.  2338)  und  1720  pr:n  HDin 
mit  jüdisch-deutscher  Übersetzung  (das.  2646^  ^).  Bei  seinem  Bruder 
Simson  erschienen  1724—1730  einige  kleinere  Schriften,  die  in 
Freimanns  Ztsch.  f.  hebr.  Bibl.  1918  p.  15  aufgezählt  sind;  1741 
war  er  in  Homburg  v.  d.  H.  als  Drucker  tätig  (das.  p.  17).  Seine 
Grabschrift  vermute  ich  in  Horovitz  p-c:  ^:2K  No.  2639  (wo  ptrssr 
zu  lesen  ist);  hiernach  wäre  er  1749  in  hohem  Alter  in  Frank- 
furt a.  M.  gestorben.  ._ 

Noch  ein  dritter  Salomo  Hanau  soi  hier  verzeichnet,  der  in 
Metz  lebte  und  sich  um  den  Bau  der  dortigen  Synagoge  verdient 
gemacht  hat;  er  wird  im  dortigen  Memorbuch  lobend  erwähnt  und 
starTj  vermutlich  1G32;  seine  Witwe  Fleure  wird  mit  vier  Kindern 

,,.  1637  genannt;    seine    Nachkommen   fährten    den  Namen  Hannaux 
"  (REJ  50,  121).        ■ 


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.;     -  ^-3-^)  Verschiedene  Mitteilungen  aus  dem  inneren  Leben  der  jüd.  Gemeinde 
^;:^^iind  sonstige -kulturhistorische  Notizen  s.  im  Anhang  Bell.  12i.    ^.  ji^:,^'^'^-'  f--'^- 


a^^Vgl.  noch  Gronemann  J.'C^tp.  129^    ^^^?i&J:;ik^^v!!:^r 


■*^-'''S?fc-ff 


(j^gj^yil.  CfcNio;j882C,  WO  ein  Michael  Hanau 

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Zbi  Hirsch  h.  Jakob. 

1  Er  war  in  Ostrogh  geboren,  wirkte  als  Luhrer  in  Gissi?- 
heim  (Baden)  und  gab  dort  einen  ti^im  heraus  als  Abhandlung- 
über  das  talmudische  Thema  ryh  \^:£V  cix  v:^"  z^'yh  ^Baba  batra 
fol.  110),  die  in  Wilherrasdorf  s.  a.  gedruckt  wurde*).  Zulerzt 
bekleidete  er  die  Stelle  eines  Rabbinats-Stellvertreters  in  Mainz-) 
und  starb  in  früher  Jagend  in  Hanau  am  3.  Ab  (5.  August  i  1674. 

Lob  Neumark. 

Er  begegnet  uns  unter  verschiedenen  Namen;  er  heisst:  Lob 
Uene,  Jehuda  Lob  b.  David  Neumark,  Moses  Jehuda  Lob.  Levm 
David.  So  mannigfaltig  seine  Namen  sind,  so  verschiedenani^ 
war  seine  Beschäftigung.  Er  ist  Literat,  Lehrer,  Buchhändler  und 
Druckleiter.  Er  ist  c.  1667  geboren.  Dass  Hanau  sein  Gebans- 
ort war,  geht  aus  der  Vorrede  zu  seinem  nin^  irnu*  hervor,  die  er 
mit  den  Worten  unterzeichnet  pis?;'^:  ::'^Str  in  n'"!n  K*x*?n  i'*:  .*:■:••' 
8üyn  p'p^*  Sein  Vater  David  scheint  auch  im  jüdischen  Schriüttüm 
erfahren  gewesen  zu  sein.  Seine  Gattin  war  die  Tochter  des  David 
Grünhut  in  Frankfurt  a.  M.^),  der,  ebenso  wie  Lob  XeumarK. 
sich  mit  Herausgabe  von  Büchern  anderer  Verfasser  beschäftigte, 
mit  christlichen  Gelehrten  Umgang  pflegte  und  sie  im  Hebräischen 
unterrichtete^'  eine  Gepflogenheit,  die  dem  Judentum  nicht  immer 
zum  Vorteil  gereichte.  Sein  ältester  Sohn  Meir,  geboren  168:5. 
schrieb  1703  in  Nikolsburg  ein  astronomisches  Werk  n.  d.  T. 
,TMn  njlDn  'D^)*,  ferner  verfasste  er  dort  im  gleichen  Jahre  daa 
dem  Oberrabbiner    David   Oppenheim    gewidmete    Buch   ";r:rn  jrr» 

*)  Das  zweifelhefte  Druckjahr  ist  jetzt  anf  die  Zeit  vor  1674  anzusetzen; 
vjj:I.  Freimann  in  Berliner-Jubelschrift  p.  104  und  die  durt  verzeicbneren 
Bibliographen.  -  •  ..-  - 

-)  Der    im    Mainzer   Äfemorbucb    enthaltene   Eintrj^:    lautet  D^3ni   pj^ 

i5<'»Dm  iDHi  WMi  iTn  '^^t^  nitoDii^  p'*pü  i^'b^o  r\:'^iry2  ^<1^1  «!«ro  p^ 
-^'»^yn  p'^p'n  Yba  ün:D  ':  h  :"^:  —  cvDin  4Td^  aus  diesem  Eintrat^ 

scheint  hervorzugehen,  dass  Zbi  Hirsch  und  nicht  sein  Vater  Jacob  die  Rabbi* 
natsfunktionen  in  Mainz  ausübte  und  es  wäre  biernajßh  meine  früh< 


lüge  Aimakme  (Jabrb^.ld05  p.^22«Hy 


itellen. 


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kosmographischen,  geographischen  und  geschichtlichen  Inhalts*); 
vorher  hatte  er  schon  Poesien  u.  d.  T.rn:  TNO  verfasst.  Im  Jahre 
1704  übertrug  er  u.  d.  T.  D'dSö  nn^ts  in  Frankfurt  ein  lateinisches  (?) 
Geechichtswerk  ^).  Der  andere  Sohn  Nathan  war  1719—1726 
Buchdrucker  in  Berlin  und  wird  auf  dem  Tit.  BL  zur  Mischna- 
ausgabe  Seder  Kodoschim  (Berlin  und  Frankfurt  a.  0.  1721)  und 
auch  sonst  als  Korrektor  genannt.  Eine  Tochter  des  Lob  Neu- 
mark war  mit  Aron,  Sohn  des  Arztes  Mose  aus  Lissa,  verheiratet 
und  wohnte  in  Berlin,  wo  ihr  Gatte  1733 — 1762  eine  bedeutende 
Druckerei  betrieb  ^). 

Lob  Neumark  ist  Verf.  der  obengenannten  hebr.  Grammatik 
rniiT  U^W  (Frankfurt  a.  AI.  1692),  die  bei  ihrem  Erscheinen  günstige 
Aufnahme  fand,  aber  auch  bei  dem  früher  genannten  Salman  Hanau 
manchen  Widerspruch  hervorrief.  Am  16.  Dezember  1694  erhielt 
er  in  Berlin  einen  Schutzbrief,  worin  auf  die  bisherige  üube- 
scholtenbeit  hingewiesen  wird,  deren  er  sich  während  seiner  10- 
jährigen  Tätigkeit  als  Lehrer  des  Hebräischen,  Chaldäischen  und 
der  rabbinischen  Wissenschaften  erfreute.  Sein  Verkehr  mit  christ- 
lichen Gelehrten  wurde  in  Berlin  übel  vermerkt  und  mag  die 
Ursache  gewesen  sein,  dass  1695  von  der  jüdischen  Gemeinde  der 
Bann  über  ihn  ausgesprochen  wurde.  Er  war  dort  1699 — 1702 
als  Buchdrucker   und  Faktor  tätig.     In  der  Vorrede    zu  min*  tt*ltr 

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verspricht  er  die  Herausgabe   eines  Buches    über  die  Accente.  das 
.aber  nicht  erschienen  ist*). 

Marx  Josef  Hanau. 

Mordechai  b.  Josef  aus  Hanau,  deshalb  Mordechai  Hene 
genannt,  gehörte  zum  Verwandtenkreise  des  R.  Jair  Chajjim  Bacha- 


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*)  Vgl.  Steinschneider  in  Mtsch.  49,  593. 
.     *)  Coi}.  Oxford   2060,    wo    der  Verf.  bem3rkt,    dass  er   die   Herausgabe 
eines  Bibelkomnaentars  beabsichtige;  vgU  Steinschntiidör  das.  p.  590  ff.,  dessen 
Mittuilangen  ich  hier  gefolgt  bin.       ::!^;^;rrl|^ 

'"tTr«^*)  Vgl.  Ludwig   Geiger,   Gesch.  der   Juden  in  Berlin,  IT/ 53  ff.;   Levln, 
Gesch.  der  Juden  in  Lissa,  p.  152.  .    ^-  V:    />        ,     ^^  .*«: 

^^^^iJlfib  der  von  Hänle  (Geschichte  der  Judeu  im  ehemaligen  Füratentum        '     .     '     > 
^Ansbach -p..  79)  erwähnte  Low  Neumark,  dessen  Haus  wegen  einer  gegen  ihn  i;  ^^jg     *'*" 
erhobenen   Anklage   vom   Grafen  v??Hanau Weggenommen  .warde^  mit'  :deHi  '^ 


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fiach  au8  Worms,  des  R.  Isack  Brilin,  Rabbiners  in  Mannheim, 
der  sein  Grossvater  war,  und  des  R.  Jakob  Emden  in  Altona. 
Sein  Vater  Josef  wird  auf  dem  Grabstein  als  x-rr*  •'rr;;2r  ^,'ürr 
K3j?n  Snpo  P)DV  bezeichnet.  Als  Rabbinatsbeisitzer  und  Prediger 
1724  in  Hamburg  aufgenommen^),  stellte  er  viele  Schüler  ans 
und  war  auch  an.  dem  bekannten  Amulettenstreit  beteiligt,  wobei 
er  anfänglich  au!  der  Seite  seines  Verwandten  R.  Jakob  Emden 
stand,  später  jedoch  sich  rückhaltlos  den  Anhängern  des  R.  Jona- 
tan  Eibeschütz  anschloss.  Zwölf  wertvolle  hebr.  Werke  bezeugen 
seine  Gelehrsamkeit  und  Belesenheit  auf  halachijiicheni  und  «lira- 
dischem  Gebiete,  wie  auch  aus  den  hierzu  erteilten  Approbationen 
auf  die  Anerkennung  zu  schliessen  ist,  deren  er  sich  bei  zeitge- 
nössischen hervorragenden  Rabbinen  erfreuen  durfte.  Er  starb  in 
Hamburg  ain  18.  Ijar  (17.  Mai)  1767*)  und  wurde  in  Ottensen 
begraben.  Seine  erste  Frau  war  die  Tochter  des  grossen  Gelehrten 
R.  Simson  Bloch  Chasid  ^)  '  Ein  Sohn  von  ihm  wird  im  Eibescbntz- 
Emden  Streit  genannt.  Eine  Tochter  Brendel  starb  1709  in 
Altona*). 


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Seeb  Wolf  b.  Benjamin. 

Er  war  ums  Jahr  1700  Rabbinatsheisitzer  in  Hanau  und  ist 
nnr  durch  eine  Danksagung  bekannt,  die  ihm  Josef  Trillinger  aas 
Leipnik,  Herausgeber  des  von  seinem  Vater  Elieser  Trillinger, 
genannt  Leser  Nin,  verfassten  irySs*  '":  n:tri2  (Frankfurt  a.  0.  1707v 
für  die  Unterstützung  bei  Herausgabe  dieses  Buches  ausspricht. 
Er  bezeichnet  dort  Benjamin   als  seinen  Onkel. 

Juda   Mehler. 

Juda  Mehler  Reutlingen,  um  1609  in  Fulda  geboren,  ver- 
brachte sieben  Jahre  (1637  —  lOU)  als  Lehrer' in  Hanau,  bis  er 
als  Rabbiner  nach  Bingen  berufen  wurde,  wo  er  nach  lojährigeiu 

*)  Vgl.  Duckesz  V'nfc^  ^DOn  P-  ^5»  dem  ich  vorlieg-enie  Lebensskixie 
entnommen  habe.         -    .  , 


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*)  Grabschrifk  bei  Dnckesz  1.  c.    Der  18,  Ijar  Hei  dat^als  auf  Sorntag;  ''^^'- 


u  nicht  m\i  der  Qcabschrift  übereinstimmt. 

:l.  Duckesz  I.  «. .ü.  24i;.;.*S^^^  <v  ^: 


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erfolgreichem  Wirken  1659  ins  Jenseits  einging.  Seine  Gattin 
Rechlin  überlebte  ihn  um  15  Jahre  and  starbt  laut  Eintrag  im 
Memorbuch,  am  29.  Schebat  (5.  Februar)  1674  in  Hanau  ^).  Näheres 
über  ihn  berichtet  Bloch  in  der  Festschrift  zum  70.  Geburtstage 
Martin  Philippsons  p.  114  flF.  Sein  Enkel  war  Juda  Mehler  II, 
zoletzt  Rabbiner  in  Bonn,  dessen  Biographie  von  mir  in  Mtsch. 
1917  p.  285  fif.  mit  Nachtrag  das.  1918  p.  300  veröffentlicht 
wurde. 


»)  Der   Eintrag    lautet  p^  \obT\  HID   r\'^l'2'^T\  rhV2  Hl^y  n"t^  :"i<'» 

113D  i<:ir3  ^'*pi  D"ii  -:''3^^  p«3n  -"n  .t^^«  Y\  rrii  3pv  npin  d"id 
•  • .  miny  jn:  :2^d  rjDV  n":  rii^«n  -T»nM  n:3t  V'!»!  ib^'D  niv  i"i^"-c 

ri^'n  tDTÄ^  t2"D  '3  N:yn  p"pD  'itoo: 


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Anhang. 


Beil.  1. 

Stammtafel ')  der  Familie  Loans. 


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.„  .nr-   T.    nScn  n.O  (1696)  aachgetragen.     V^^ean  -    nach  aem 

Tahre  dem  Würzburger  Rabbmate  vorstand,  so 

{708.     D-  Sterbedatum  ist  dort  nicht  verze.cbnet.  .         ^ 

,.bro.ger    d.    Mo-^^^^^^^^^^  ^.0!:"  at 

wurde  1708    in    ^^^  J^^,^ J^^^^ 

Zeitraum  von  neunzehn  Jahren  e.n  seg  ^^._^^^  ^..^^^.^^ 

■    and    am    Sonntag,    1.  N.ssan    (23.   ^»;^'''   ^         ^,^  Approbationen 
einging.    Den  von  Bamberger  l.  ^  ^^- 'l^^'^^^'X T  ^08  T.7 
sind    noch    folgende  hin.nzulugen:    1704  s^.:     ■^^ 
W    nSm,    1719    ™.    1721    ^rrr.   nir':.,     .nn, 
1726  msaSn  nnn  und  D"n  mix  -.1::. 


'^•W*^  ^ 


B  e  il.   5. 

Das  Hanauer  Memorbuch- 

Na*  An.r,hr„„g  de,  beU.n.en   Na„,e„  Sal™..'  »"^  l^a*«'; 
Mo.e  b.  J.bo.*a  ''""...f  »'«"p^  ^^y*"   i"  Seelengebet  !«r  .Ue 

r:er::aers  'r;  .ae  ia  „..en,  ..„<.... .« o.,,.. 

Breslau.  Schwiegersohn  des  A^«'-™  B^"^'  ^J'^  ^  Te^  1721  -1743  dort 
und  nov  hiOD  "nd  «"*"«"^rR  h.?.  SfeT  w^rde,  wo  er  1752  starb; 
-wirkte  und  in  diesem  Jahre  nach  B»"^«  «  ^^^^^^^^^^^^  (1743-1755),  der  ron 

•  seiu  Nachfolger  war  Eliescr  b.  Mose  Ka^eneUenbogen  ^  ^^,  ^^„ 

einen.   Kuie  ».«.^Hagenau  Fo^^^^  ^^^^^^^^^^^  ,^^,6^ 


'      '-'^t^:. 


ihre.' 1758 
mottten 


.♦«^ 


t^m. 


Zt8ch.  f,  Gesch.  <l.  J.  in  D.  I,  274")  und  darüber  in  >|»äterer  Sohnft 
Mattes  b.  David  (das.  §  202;  Cat.  Budl.  4030).  Die  besonderen 
Eintragungen  aus  Hanau  zeigen  folgende  Namen  :  Juda  b.  Jizcbak 
ha-Kohen  (dahinter  in  alter  Schritt:  gest.  4/5.  Elul  855  :  "•onr  ps:r 
Josef  Mose  b.  Abraham,  der  Tborakenntnis  in  Israel  vi.*rbreiiete: 
Eliakim  b.  Jehuda  tTTip  VIT  mncy?2  (St.  1^)27);  Meir  b.  Itzig 
(Vorbeter  st.  1628);  Juda  b.^ Josef  Mose,  gelehrter  Vorsteher: 
die  fromme  Sara,  Tochter  des  Frankfurter  Rabbiners  Aren  Nahali 
(cf.  Horovitz  Frankfurter  Rabbinen  I;  35;  p-r:  *33X  No.  360 > :  ler 
Märtyrer  Pinchas,  in  der  Nähe  von  Miltenberg  1638  ermordet;  der 
gelehrte  Vorbeter  Samuel  b.  Abraham  sein  Schwiegervater  Jona 
•8t.  1620  als  Armenkassier  in  Prag»;  der  hochgelehrte  und  fromme 
B.  Jirmija  b.  Juda  Want'rieden  ist.  1635);  der  fromme  An»n  Jizcbak 
b.  Meir,  der  letztwillig  bestimmte,  dass  zehn  Ja\.^^lang  nach  seinem 

^Ableben  alljährlich  ein  Dukat  au  die  Armen  des  hl.  Landes  ver- 
abreicht werde  (st.  1631);  der  jung  verstorbene  fromme  Eliescr 
b.  David  Teble  aus  Fürth  (st.  1651);  der  gelehrte  und  bescbeide^ne 
David  Teblen  b.  Samuel  ha-Levi  (st.  1654  :  der  Gaon  Elia  b. 
b.  Jürraija*  Neumark,  Eabbiner  in  Hammelburg  und  Würzburg,  Vor- 
steher in  Hanau  ist.  1656;  Bamberger,  Kabbinen  in  Würzburg  p.  33 >. 
die  fromme  Brendlin,  Tochter  des  gelehrten  Aberlen  in  Worms 
(st.  1661;  cf.  Kaufmann.  Jair  Ch.  Bacharach  p.  19  u.  34):  der 
wohltätige  Jizcbak  b.  Menachem,  der  grosse  Summen  jür  die  Armen 
Palästinas,  sowie  für  Frankfurt  und  andere  Gemeinden  hinterliess: 
die  fromme  Jutlen,  Tochter  des  Rabbiners  Koschman  in  Dessau. 
Gattin  des  Samuel  Unna  von  hier,  fastete  lange  Jahre  dreimal 
wöchentlich  (st.  1663);  Jakob  Moseb.  Jizcbak  ha-Levi,  Vorl>eter 
und  Mohel  (genannt  Mose  Miltenberg,  st.  1674);  Mordecbai  b. 
Banich  (hier  ermordet  1674  in  der  Nähe  des  Stadttores^;  der  hoch- 
gelehrte Jechiel,  Sohn  des  heiligen  Abraham  (st.  1675);  der  Vor- 
steher und  Stadlan  Jakob  Koppel  b.  Simson  (st.  1678);  die  wbhl- 

-tätige  Ribka  Chawa,  Tochter  des  Feibisch  b.  Simeon  epnöU  von 
den  Vornehmen  in  Wien  (st.  1678) ;  die  fromme  Bele,  Tochter  des 
Rabbiners  Naftali  aas  -j^Sdidc  (Pflaumloch?)  (st  1687);  die  fromme 
ibka  Sara  Esther,  Tochter  ^des  Rabbiners  ^ 
Unna  YM-lJ689V;lBreiacheC  Tochter 

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,„n  Pteheim,  «.r  durch  Krieg.«ir.e«'iT  Fluobt  hierher  pnötigl 

Fnedbers     Galtio    de«  Abraham    Stern;    Sorle,  Toohtei    «'•  »" 
«"het  Model  ö«ln.e„  .„-A„b.ch,  «»f  ^-^»'f'.^^J.f '^ 
%     Ko«h  ^«t    1724^  vgl    meine    B  ätter  II,  49  No.  75;  bamuei  d. 
-  W  Ba^arar^^^  Jahre  in  der  Chebra  Kadischa  tätig  (st. 

mt  der^te  und  an.e  ebene  T^ble   Günzburg  von  AoHbach    s. 
ir«  'BiSte    dl,  St.  ?732);   JoseJ,  Sohn   de«  Rabbiner   El^  m 

Bilen     s    meine   Kurplalz  p.  2l8D.r8t.  1732);    Chaj.m,   nahezu 

Bingen    (s.  meiuc  v         ^.    ,.  „  ,,l„  .,„  v,L,^  ^yg   D'VaiKO  nnv 

60  Jahre  Vorsteher,  grosser  Stadlan  V^V  nav  N7B^  hj^      y 

•  ,na,K3  snnDi  "«yn  nan  mir  xnöJi  nvwD  noVi  r^v^^  nS'S  n:rn  Sohn 

•de      ro'roaja'n  David  Frankfurter,  ^U  und  von  gros..    .^^^^^^^^^^^ 

fcf    [ahrbuch  VIII,  201 ;  st.  1752);  der  gelehrte  Isachar  Bar  Drucke., 

■    vLteher  (st    1777);  Chaile,  Tochter  des  Rabbiner  Salomo  Poseu 

l:„  Friedbeig,  G^^^^^^^   des  Vorstehers  Baruch   Eschweg  (d.  me.nc 

Blätter  IV,  85;  starb  1796  in  Friedberg). 


•  1 


B  e  il  ag  e    6. 

I»  Jahr  1796  bekam  Hanau  einen  vorübergehenden  uner- 
warteten Zuftuss  von  jüdischen  Flüchtlingen  aus  Frankfurt  a.  M. 
1^13  Juli  wurde  diese  Stadt  von  den  Franzosen  beschossen, 
trbJidie  Judengasse,  die  neben  ^«™  ^^^^  Ä)"^^^^^^^^^^ 
ständig  niederbrannte.   119  (einige  Angaben  »-^-^^^^fn^ 

%:^at  «o»r  Jede  lamiUe  r^^^,^^^-^^ 


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lu    einem    handschriftlichen    Memoirenhnch*)  nu49\   ^irh   von 
einem  Zeitgenossen  folgende  Schilderung: 

.  „Gegen  nisn  nn  kam  Frankfurt  in  eine  grosKe  Gefahr.  Der 
Krieg  zwischen  Deutschland  und  Frankreich  war  in  ;rrosjjter  Flamme: 
^Frankfurt  war  mit  kai8erlichen  Truppen  besetzt;  die  Fraazoseu 
sind  bei  Düsseldorf  über  den  Rhein  gesetzt  und  rücktm  allmählich 
gegen  Frankfurt  an.  Sie  kamen  endlich  nalu?  an  Frankhirt:  es 
flüchteten  alle  Kaufieute  nach  Hanau,  eine  dorn  Landgrafen  von 
Hessen-Kassel  gehörige  Stadt,  welche  neutral  war.  Mein-*  rr 
M.  8.  hatte  auch  alles  Seine  verparkt  und  nach  Hanau  :reschickt. 
Der  Schrecken  von  die  Frankfurter  nahm  tä'irlich  zu,  >Mda8s  ein- 
mal am  nsu^  zu  früh  ein  grosser  Lärni  kam,  die  Franzo.sen  seien 
vor  dem  Thor.  Viele,  von  dem  Schrecken  betäul)t.  luhren  am  rzT 
fort,  theils  auf  Schiffen,  theils  in  Kutschen,  Wägen.  M.  S.  hai 
auch  ein  Schiff  gemiethet,  seine  Kinder  fortzuschicken.  Ich  merkte 
nun,  das»  ich  mitfahren  sollte,  welches  mir  nicht  anständig  war. 
am  n3U^  zu  fahren.  Ich  ging  zum  ^)  2Z  mich  zu  befragen;  di^'^^e^ 
wollte  mir's  nicht  erlauben.  Er  sagte,  wenn  die  Oefahr  ;;ro88  wäre, 
bliebe  auch  er  nicht  da;  die  Gefahr  ist  aber  nicht  so  gross  und 
man  dürfe  nicht  nat^  hhm  sein  ....  Indessen  nahm  die  Unruhe 
ifl  Frankfurt  immer  zu;  die  kaiserlichen  Truppen  marschirten  aut 
ihrer  Retirade  unaufhörlich  durch  Frankfurt.  Die  Frankforter 
Judenschaft  wurde  durch  Frankfurter  selbst  bei  der  französischen 
Regierung  sehr  verleumdet,  dass  sie  bei  deren  Rückzug  in  Castines*) 
Zeiten  übel  mit  die  französische  Soldaten  verfahren  seien.  Daher 
entstand  der  grosse  Schrecken  unter  die  ümn\  '^.- 

>n'*"':Li)  Das  Memoirenbach  schildert  in  sehr  lebhafter  Darsteiiuni^  die  uianiii^- 
facheii  Schicksale  eines  fahrenden  Schülers  E.  H.  aus  dem  Elsass,  der  sich^  in 
Siereotz,  Hagentbai,  Breisacb,  Mannheim  und  Frankfurt  als  Ta.niudsebüler  und 
teilweise  auch  als  Hauslehrer  aufhielt.  Ich  besitze  die  Abschritt  diaser  Selbst- 
biografie,  die  bedauerlicherweise  aus  Gründen,  deren  Hekanntgahe  uoterbleibeii 
muss,  nicht  vollständig  veröffentlicht  werden  kann.  -s^. 
^'i"^^  Mit  H'^^n  bV'2  bezeichnet  der  Schreiber  E,  H.  den  UsLun^  bei  dem  er 
;-alB  Hauslehrer  angestellt  war.  * '^^  "^^Spfe^>  .M^  ' 
gLj>:;:Der    damalige    PVankfiirter  {'^^bbiner 


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buch  eine  Polizeiverordnung,  wonach  au  Sonn-  und  Feiertagen  die 

Tore  nicht  vor  Beendigung  des  zweiten  kirchlichen  Gottesdienstes 

geöffnet  werden    dürfen.     Diese    Anordnung  wurde   jedoch  wider, 

rufen  und  den  Juden  gestattet,  auch  an  Sonn-  und  Feiertagen  die 

Tore    offenzuhalten.      Der    Vorstand    gibt    der    Gemeinde    hiervon 

Kenntnis  mit  dem  Anlügen,   dass  niemand   bei  Strafe  von  5  ti  au 

den    genannten  Tagen    vor,    während    und    nach    Beendigung  des 

kirchlichen  Gottesdienstes  an  dem  Tore  sich  aufhalten  darf.    Nach 

dem  Einzüge    der    Franzosen  a.    1806  wurden    die  Tore  niederge- 

rissen  und  hiermit  jede  Absperrung  der  Judengasse  beseitigt.  Einen 

Lageplan    der    Judeugasse    vom    Jahre    1775    bringt   Zimmermann 

1.  c.  p.  505. 

.     Sittenpolizeiliches. 

Wenn  eine  Frau  kurz  nach  der  Hochzeit  ins  W()cheul)ett  kam, 
80  durfte  der  Ehemann  ein  ganzes  Jahr  lang  nicht  mit  Schabbos- 
mantel  und  Kragen,  und  die  Ehefrau  musste  ein  Jahr  lang  mit 
schwarzer  „Schürze"  in  die  Synagoge  kommen.  Bei  einer  in 
solchem  Falle  vorkommenden  Beschneidung  darf  nicht,  wie  sonst 
üblich,  durch  öffentlichen  Aufruf  in  der  Gasse  zur  Fertigung  der 
„Jitschkerze^  eingeladen  werden.  Hatte  eine  Frau  sich  als  Mädchen 
sittlich  vergangen,  so  durüe  sie  am  ersten  Sabbat  nach  der  Ver- 
heiratung nicht  im  Brautkleid,  sondern  nur  in  gewöhnlichem  Sabbat- 
kleid in  der  Synagoge  erscheinen  und  musste  ausserdem  während 
eines  ganzen  Jahres  sich  mit  einer  schwarzen  Schürze  bekleiden. 
Bei  jeder  Übertretung  sind  5  tl  Strafe  zu  zahlen,  wovon  die  eine 
Hälfte  dem  Staate  und  die  andere  dem  ^Hekdesch"  zutällt. 
Liste  der  steuerzahlenden  jüdischen  Einwohner  v.  J.  1806. 

Zur  Autbringun^  der  Einquartierungskosten  i.  J.  1806  wurde 
folgende  Einwohneilfste  aufgestellt: 

Oberhofagent  Lob  David,  Hofagent  Süssel  X.  Bing,  Hoffaktor 
^Bernhard  S.  Bing,  Hoffaktor  Lob  Davidsohn,   Salomon  Heinnmann 
Wwe.,    Kossniann   Lazarus    Klev   Wwe.,  Lazarus    Kossinann  Klev, 
Nathan  Sondheimer,, Hirsch  Elias  Wwr.,  Daniel  Simon  Oppenheim. 
~  iöb  Hirsch  Hagenau,  Raphael  Baruch  Mehringen,  Wolf  Lob  Saader, 


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Gauss,  Michel  Feist  ümstädter,  Ephraim  Moses  Wwe..  Saraufl 
Amschel  Kahn,  Isaac  F^schwege,  Baruch  Ksrhwege.  Mendel  Tri^r. 
Jonas  Pohl,  Lob  Götz,  Mendel  Abraham  Kahn.  Alexander  Merzbach. 
Beyfus  Joseph  Schwab,  Jonas  Suasmann  Una.  Marx  Hirsch  Kahn. 
Raphael  Baruch  Schwab,  Abraham  Mendel  Wwe..  l)avid  Michel. 
Joseph  Ascher,  Gutkind  David,  Joseph  Gami)eitz  WtMziar.  Görz  Wetz- 
lar, David  Hildesheim,  Menke  Wetzlar.  Lob  Janrut  Hamburger. 
Sussmann  Elias  Unna,  Aberle  Michel  Schwarzscbüd.  Sfisskind 
Joseph  Schwab,  Samuel  Joseph  Schwal),  Hayun»  Elia».  Isaac  Manim 
Levi,  Elias  Wolf  Sussmann  Wwe.,  Samuel  Elias  L'nna,  Wolf  Moses 
Unna,  Kaiman  Joseph,  Elias  Hayuro,  Hot'agent  Joseph  Bing  Erben. 
Hirsch  Lob  Drucker,  Abraham  Petschierstecher.  Aron  Micliel 
Kinder,  Jakob  Goldsticker,  Michel  Aberle. 


Statistisches. 


In  Hanau  wohnten 


1429  2  Jiid.  Famiiien 
1543—1596  1  .,  Familie 
1903  10  Familien 
1607  159  Personen 
1707  111  Familien 
180.^  540  Personen 
1831  80  Familien 
1890  608  Personen 
1900  657 

Nach  Ziumiermaun.) 


Personenregister. 


Adler  Markus  24 
,     n      Nathan  24 
Aroo  NafUli  61 
Aicher  Ensel  60 
Aschkeoasi  Israel  19  f. 

Baruch  aas  Mainz  13 
:Bacharacb  7  62  -     '  t 
^Benjamin  Jakob  29!. 
l«iy«Difti  6 . 

l8aohar44: 


Biale  Hirsch  19 
Bing  Berle  28 

„     Josef  28 

^      SHssle  28 
Brod  Mose  18  f.  ^.         ^^^    ^^ 

Bunems  Jak.  Simon  l^U^T^J^'^^^ 

Caseres  Jakob  .6 
;gÄr  CbaaöelrM 


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Drarh  Abraham  13~  V 

Dreitfiss  Salomon  29  74^ 
DudhoKn  Barucb  13 
DukU  i^ack  21 


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Ettlinger^Aron  34 
:  w,.^.- -Jakob  34         , 
,.  ,^: '    Josef  34 

Felsensteitt  39 
Ferro  Josua  6 
Fränkel  Michael  23 
Fürst  Israel  18 
Fürth  Michael  33 

Götz  Moses  Lob  30 
Grebenau  Herz  33 
Grünhut  David  25 
Gumpel  aus  Hauau  13 

Hanau  David  9 

Marx  Josef  42 
„       Michael  40 
„       Salomo  40 
^       Simsen  40 
Heidenheim  Wolf  26  35 
Heilbronn  Jehiida  10 
Hehnann  Feibisch  21 
Samuel  21 

TT 

Herz  aus  Fulda  13 
Hichenberg  Salomo  33 
Hilsbach  Sussmanu  27 
Hirsch  aus  Friedberg  13 
Hurwitz  Isacbar  Bär  13 

Jeiteles  Mordechui  59 
Joselin  v.  Rosheim  3  60 
Isack  b.  Israel  26 
Israel  b.  Jakob  1 
Juda  ha-Kohen  1 

Katzenellenbogen  Naft. 

Hirsch  25  f. 
Bev  Koschmann  34 
Kohen  Jakob  2 


Koppel  aus  Hanau  13 
Kohn  David  9    ^,  /_ 
Königsholen  Lob  28 
Koschmann  (Rabbiner)  61 
Krön  Schemaja  29 
Kunreuther  Hirsch  37  f. 

Landau  Samuel  21 

Leser  aus  Fulda  13 

Levi  Refael  8 

^   ,     Simson  22 

Lipschütz  Mose  GO" 

Lissa  Abraham  24 

Liwa  13 

Loanz  Elia  3  tf. 

Löbenstern  David  30 

Löwenstein  Koppel  27  29 

71  f. 
Maier  aus  Worms  13 

Mayer  Samuel  24 

Mehler  Juda  43 1. 

Menachem  b.  Hanau  7 

Michael  (Fränkel)  23 

Minz  Hillel  26 

Naftali  (Rabbiner;  61 
Neumark  Elia  61 
Lob  41 
Niedenstein  Salomo  28 

Oppenheim  Anschel  13 
.       Carl  33 
^       Daniel  Simon.  37 
^      Hermann  33 
^       Isack  Daniel  33 
,      Michael  62 
^  .    Moritz  37 
^      Todros  13 
„      Wolf  13        ... 

Öttingen  Maier  13 


Penso  Josua  6         ^  ., 
Popers  Jakob  Kohn  2    , 
Posen  Salomo  62 
Pressburger  Mose  33 

Rapoport  Baruch  20 
Reinganum  Lämle  26 
Rothschild  Salomon  13 

Samson  aus  Hanau  13 
Samuel  aus  Gelnhausen  24 
Schnaittach  Naftali  14 
Schur  Jakob  24 
Schwabach  Jakob 

Samuel  60 
Seeb  Wolf  b.  Benjamin  43 

^     Wolf  b.  Israel  20 
Seligmann  (Rabbiner)  6 

^  aus  Leimen  27 

Sofer  Mose  35 
Sondheimer  Hillel  26 
Sontheim  Nathan  33  f. 

„     Mose  Tubioh  25  tf. 
Steinhart  Josef  25 
Stern  Abraham  24  33  61 

Ulif  Gerson  AschkenasilOtV 
Ulmo  Mose  15 

Samuel  18 


Verona  Simon  53 

Wallerstein  Samsou  13 
Werden  Isack  13 
Werner  Mose  33 
Wetzlar  Mordechai  29  73 
Wiener  Israel  18    58 
Simeoii  60 


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2^i  Hirsch  b.  Jakob  41 


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R.  Simon  ben  Lakisch 

als  L'ehrer  der  Halacha  und  Agada. 

'  Von 

Dr.  Isak  Unna,  Rabbiner  in  M.innhei 


1.    Dias  Leben  R.  Simon  ben  Lakischs. 


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Den  xMittelpunkt   des    geistigen    Lebens  in   Palästina     '.ilde*e 
in  den  letzten  Dezennien  des  2.  Jahrhunderts  der  irew.  ZeitrechnnL.: 
die  Stadt    Sepphoris.     Hier    verbrachte    R.    Jehiuia    HannasM    die 
letzten  17  Jahre    seines   Lebens.     Er    hatte    Sepphoris    zu    ^einem 
Anfenthaltsort    gewählt,    weil  es  hoch    gelei-pn  w.xr    -irid  weil    die 
heilkrällige  Luft  seinem  geschwächten  Kürper  l)es.»nder.<  zinrä>lir:i 
war.     Das  Lehrhaus    des  Patriarehen    war  der    Siunmelpunkt    .icr 
erlauchtesten   Geister:    R.  Kappara    bar  Chanra,   ,len    er  zu    meinem 
Nachfolger  bestimmte,  R.  Jannai,  neben   R.  Chija  und   R.  O^chnja, 
den  Redaktoren    der  Tosephta,    Bar    Kappara    und    K.  Ephes.  der 
später  nach  dem  Süden  Palästinas  ging.   R  Chama  und  Levi.  ferner 
auch   R.  Eliescr    Hakappor,    R.  Simon    ben   Jehozadak.    R.   Elieser 
hen  Perata  und  sein  Sohn  R.  Perata,  R.  Menachem  ben   R.   Simai, 
Abba    Aricha,    der    später    den    Ehrentitel    ^Rab"    erhielt  n.  v.  a. 
Unter  den  jüngsten  Schülern  war  Jochanan  bar  Xapoha.    Er  erzählt 
später  selbst*),  dass    er   noch    stehend,  den  Lehrvonrägen    folgte, 
als  Rab  bereits  unter  den  älteren  Schülern  war,  die  in  .Ion  vorderen 
Reihen    den  Verhandlungen  sitzend    beiwohnen    duriien,  und  das^ 


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*"  »  *  .♦,  iihPr  das  Rabbinat  in  Hanau. 

Nachbemerkung  zum  Aufsatz  über  das 

o  K»r>.Pr  •••"  hatte  die  Absichi.  bei  dem 
'  Der  sei.  Provinzialrabbiuer  Bamberg«;  >  -  ^,^^,,t,,  jie  Kor.-..ktur 
beg.eiflicben  Interesse,  das  er  d.e.er  Arbe  «  ^;  ^^^,^^^„  ,;,,„  .ere.telt. 
.efbstzu  übernehmen;  '«f;-  »»*'„;;"  ."^Läumt,  die  1  Korrekturbögen  dem 
Durch  «nliebsames  Versehen  ^"'J«  ;  "J.^.^^  „»•,,««  dessen  ver.eh.cdene 
Verfasser  zugehen  .«  ''^"; ;  J.y^e^en  n,«gen.  Die  hauptsächhchsten 
Druckfehler  stehen,  die  entsthuia.gi 
Fehler  sind  folgende : 

S   4  Z    4  V.  u.  l.  Olesheim  st.  Glesho.m. 
S.  7  n.  2  Z.  1  l.  De»  st.  Das^ 

n.  5  vorletzte  Zeile  l.  '?H3'7  st.  "p-ja. 
S.  12  Z.  15  l.  Läse  st.  Base. 
S.  15  Z.  15  1.  Chanoch  st.  Chanah. 
S.  29  Z.  3  1.  nenne  st.  meine. 
8    /z.'fl.VenSs:her.Tn-enedig.c.,en 

Z.  17  ist  que  zu  streichen. 
S    47  Z.  3  l.  Dominii  st.  Donuui 

Z    15  l.  Quaestio  st.  Quaestis. 
Letzte  Zeile  l.  vestung  st.  westung. 

s    49  Z   9  1.  Stande  st.  stand. 

^  Z   8  V.  u.  l.  Ysenburgk  St.  msenburgk. 

i  5  V.  u.  ist  nach  Mainz  etc.  einzutugen. 
S.  50  Z.  6  l.  vnd  St.  oder. 

Z.  15  1.  Victualia  si.  Victuaii. 
S.  51   Z.  9  l.  etc.  St.  vnd. 

Z.  17  ebenso. 

Z.  21  fehlt  etc.  am  Schloss. 

Z    4  V.  u.  fehlt  etc.  nach  Kleider. 

Z.  1  V.  u.  l.  wie  sie  kommen  können. 
S.  52  Z.  20  1.  frevel  st.  fowel. 
S.  53  Z.  21  l.  etc.  st.  x. 
S.  54  Beil.  3  Z.  1  l.  r\l'!ir^  «t.  n^VH  • 

Z.  13  V.  u.  l.  In  St.  Ja. 
S.  57  Z.  14  V.  u.  1.  mögen  »t.  mögeg. 


THE  UNfVOtSITY  OP  MICHIOAN 
ORADUATE  UBRARY 


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DATE  DUE 


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MAR  2  4  198^ 


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Hnnnußfntn 


4,  gründeto  ii.  a.  da« 
dio  Kuraiislalt  in  Bad 
4.ätU^  in  \h\A  iXauheim 
,'  (Wühltätigkeit  usw.). 
B,  nur  Mitgrüiider  drr 
iln,  Kassel,  Mainz  und 

II,  dne  Festschrift  -  mit 

Neubildujig  dnor  jüdi- 
1<T  1610  cino  hobraisfhe 
danau)  hzw.  -  uacli  au- 
Im  Jahm  1()10  erschien 
»oiiw^n.«  Diese  Druckerei 
lach  ging  sie  infolge  des 

erwähnt,  der  im  Jahre 

der  Hanauer  Holländi- 
aeheu)  H.  J.  van  Bas- 
\or&-^.  welche  bia  1745 
brä  d  Werke  drucken 
m\  -  nach  1710  -  in  Bad 
jiifalls  um  1710  erschien 
>  Hof«,  von  JoHef  Witzen- 
rwülint. 

che  Druckerei  in  Hanau 
le  in  Bad  Honü)urg). 
iJigsgedicht  für  den  Erb- 
von  Rabbi  Mose  Tubia 

ll;  ferner:  Die  Hanauer 
li:  Hanauisehes  Magazin, 

Ichule«  erwähnt.  Ab  1()03 
itore  Nordatraße ;  etwa  in 
kaiserUcher  Urkunde  he- 
da» Gebäude  it^stauricjrt ; 
flauen  noch  zwei  Inschrif- 
Synagoge  nochmals  um- 
Logengebäude  befand  sich 
'ein  Tagebuch,  das  schon 


PAUL  ARNSBERG:   DIE  JUEDISCHEN  GEMEINDEN  IN  HESSEN9iF/Main,1971,,v.l 


HanaujMain 


\i\\\2  angelegt  wunlo.  Kbenso  besali  die  Gemeinde  ein  Memorbuch  vom  Jahre 
KiOl  an,  einen  alten  Tiioi asuhroin  und  Vorhänge. 

Das  GtmtifulpJuius  in  der  Nürnberger  ötraße  3  (18.  Jahrhundert)  enthielt 
einen  Saal  für  fibor  100  Pcrsonou,  Schulräume  und  eine  Lehrerwohnung, 
hört  war  auch  dns  Frauenbad. 

Die  Judettgasfie,  also  das  Ghetto,  dos  durch  die  im  Jahre  1603  erlassene  neue 
,Hhuhmstättigk(5it«  (Graf  Philipp  Ludwig  11.)  entstand,  hatte  zwei,  im  18. 
Jahrhundert  sogar  drei  Tore;  cÜe  Juden  hatten  eine  eigene  Feuerspritze  und 
-  bis  zu  dessen  Tode  im  Jahre  1830  einen  eigenen  Nachtwächter.  Die 
(Jhettotore  HcJ<Mi  bei  der  französischen  Besetzung  (1800).  Im  Jahre  1837 
standen  in  dm  Judengasse  79  Häuser. 

Das  olx^n  erwähnte,  Mh\2  hegonneno  Kabroiiimhuch  (Buch  der  Kabronim- 
Bruderschaft)  ist  seit  1005  nicht  mehr  vorhanden;  die  Statuten  der  Bruder- 
s(  haft  waren  vom  Jalire  1071.  In  dem  Buche  befanden  sich  int^jressanto 
Notizen  von  allgemeiner  Bedeutung:  1709  wird  über  eine  Hochzeitsfeier  in 
Klein  Auheim  berichtet,  zu  der  man  über  den  zugefrorenen  Main  zu  Fuß 
ging;  vom  Jahr(^  18J3  wird  mitgeteilt,  daß  bei  der  Schlacht  bei  Hanau 
((ieneral  Wrede  gegen  Naj)()lcon)  auch  Bomben  bzw.  Geschosse  auch  in  die 
Judengasse  fielen.  Genen al  Wrede  wurde  nach  Verwundung  in  das  Haus  von 
Kommerzienrat  Kauila  in  der  Judengasse  gebracht  (vgl.  auch  Hch.  Schnee 
. . .).  Das  Kabronimbuch  wurde  vom  Jahre  1826  an  in  deutscher  Sprache 
geführt. 

Auch  das  erv^  ahnte  Metnorbuch  ~  bcgomion  etwa  1601-1603  -  ist  verloren- 
gegangen. 

Rdbhiiter:  Im  Jahre  1595  ist  (nach  dem  Memorbuch)  in  Hanau  der  Rab- 
biner Jiida  ben  Jizchak  Ilakohen  verstorben;  dann  ist  (bei  Horovitz,  »Franlc- 
furter  Kabbinen  ...«)  R.  Jakob  hohen  erwähnt,  der  1609  starb.  Dessen 
Nachfolger  war  R,  Elia  (ben  Moshe)  Lofinz  (vBaalschem«),  geboren  1505 
in  Frankfurt  am  Main,  bis  etwa  1615  (verstorben  1636 in  Worms).  1603  nahm 
R.  Israel  aus  Hanau  an  d(tr  Frankfurter  llabbinerversammlung  teil.  Um 
1017  und  1630  ist  Menackem  beti  Elkanaii  als  Rabbiner  in  Hanau  erwähnt; 
um  16Ö0  wukte  der  bedeutende  Rabbiner  Jair  Ckairn  Bacharach,  später  in 
Koblenz  und  Worms,  in  Hanau.  1()70  wurde  von  R.  Jakob  Simon  Bosnis 
aus  Prag  in  Hanau  eine  Jcschiwa  gegründet;  R.  Jakob  Simon  Bosnis  war 
vorher  in  Mainz,  in  Hanau  anscheinend  von  1608  bis  1077. 
Weit<^r  waren  in  Hanau  tätig  um  1600  Ilaggai  Enorh  Fränkel,  1704  Mtier 
Elsdss,  1720  Moses  Brod,  1760  Uri  Schraga  Phoebus  Ilelmanti,  gestorlx'U 
1771  in  Metz. 

Ab  1750-1760  war  II.  Jakob  Benjamin^  S(3hn  des  Gelehrten  Jeluida  Lob  aus 
Krotoschin,  in  Hanau  tätig;  er  starb  1791  (nach  32jähriger  Tätigkeit  in 
Hanau).  Sein  Sohn  Micluiel,  der  ab  1795  Gemeindediener  war,  schrieb  1823 
das  Memorbuch  ab  und  verstarb  1838.  Seine  Tochter  Ri^bekka  heiratete  d<»n 


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JAHRBUCH  DER  JUED.LIT.GES.  XIV, 1921.    DS101.J8 

LOEV-'ENSTEIN,  LEOPOLD.  Das  Rab  inat  in  Hanau  nebst  Beiträgen 
zur  Geschichte  der  dortigen  Juden.      p.l-84. 

by  1609  26  jev;ish  houses.  R.  of  Hanau  R.  JAKOB  /COHEN,  greatgrand- 

*  V  ^M^MM— — — www*»»»»!!   llllliyillllM—»— — M— iy  ^-^  ^-^ 

father   of  R.JMOB  HA-KOHEN  POPEHS   of  Fran.:fur t/Main.      Jakob  d.    prob. 
1609.      His   son  v;as  JOSEF   (ovmed   codex  2215  Bodleiana. 

ELIA  BEN     OSCIIE  LOMJZ   follov.'ed.      see  details  imder  LOANZ. 


suce 


Elia ' s 

REFAEL  LEVI 
REFAEL  was 

lilN  bat  R.DAVID  LIORDECHAI  liA-KOHEN.        Besides  Jakob  there  v/as  2nd   son 
ISRAEL  GERSCHON  liATITJAHU,   very  pious,    d.   Hannover   10  Sivran/7Juni  I69I. 
his  daughter  CHAVvA(naraed  after  her  grandnother,   a  daughter  of  PiAFAEL 
LEVI   and  isxs.  the  v/ife   of  Si;,IOI'I  BEN  JAICOB.    This   prandmother  died  Geln- 
hausen 22  Ioar/26May  16Ö5,   and  l§ft  a  son  Rafael.)    married  JACOB  JOSEF 
LEVI   in  V'EIKERSHEILI  an  der  Tauber  and  had  a   son  RAFAEL,   named  after 
his   gtgdf,the  H  of  Hanau.   This  Rafael  v/as   a  grcat  raathenatician  and 
astronomer  and  v/as  born  1685  YSIKERSHEIII  .-ind  died  Hannover  2A  years 
old  17  Ivlay  1779.    (sec  also  Gronemann,  Hannover). 

R.DAVIB  KOmf  TDAVID  HANAU)   v/as  R  there  1638-I641,then  ALTONA(first  R 

of  ALTONAI)   rnitil  I66O.   He   died   later.  His   sister   GUTRUT  d.    1635  Hanau 

His   father  was  I..IEi\XnAI.I  BEIm   DAVID,   very  learned,  died  1626.  MBsarsirthHr 
David 's  wife  was  RACPIEL  bat  Jizchak. 

His   son  ELIA  v/as   Parnass  in  Altena  and  riarried  ULK    (OLKA)   IIEHLREICH 

an  aunt   of  GLUECICEL  VON  HAiilELN.    He  v/as   a  fine   man  and  v/ealthy,    and  died 
l653,before  his   40th  yr.      Another   son  LiENACHEM  died  1709.      Elias'    sons 
were   'iOSCHE  JAIvOB(d.very  old   1721)    and  Parnas  IIORDECHAI,    later   the  | 

f.nt.hPrTn1aw   orT.    JIZCrTAK   RPT-RO,    th^    f  At.lif^rinl  av.r   nf   .TOTJATnAW   Tr^TPT^,qnT-;TTT7, 

Eib.   v;as  in  His  Grosscnvriegervater's  house  in  Altena  1713-4-.   Mordeehai 
died  Altona  1715.   Great  learned  2ian  and  maezen. 

possible    sucessor   to  DAVID  KOHll  Y.-as  R.JEHUDA  LOB  HEILBRONN  BEN  ABRAHAM 
DAVID  ELEISER,    Jehnda  died   in  Franicfurt   lOTamus  /5Julyl672,   v/as  in 
Hanau  ab.l64.2-46.   nothing  eise  knov.m.     Rabbis  unknov/n  for   164-6-57. 

R.GFRROW  TTT.TF  ÄSOHTCF.|-iART^   R   of  Hanau  1657-61.   Vihen  and  ^"here  born  is 
unloiv.'on,   v/as   a   Student  in  Krakau  of  R.JOEL  SIRKES.,   and  of  his   later 
fatherinlav,-  R.MENDEL  KROCffllAL.     He  married  in  Krakau  dau  of  the  noble 
and  learned  R.LÖB  BEN  HIRSCH  FASS  ("Ger son  Fass"  was  his   nauie   then) 

became  Rabbas s   in  Krakauican.  He  married  2nd  (EITEL  TII^JA  BAT  JISNDEL 

KROCffil/iL.      His   3rd  v;ife  ECSEL     iied  1723  Metz.        GERSON   left  Krakau  164' 
1649  for  ProssnitZf 1650-57.    then  Hanau,    then  l66l-Nikolsburg(to   suceed 
his  fatherinlavv  i.\rüclraal,l66l-64.   The  V/ien  1664-70,    then  called  to 
METZ  v;here  he  died  11  Adar  11/18-19. Maerz   1693.      A  *eacher  of  DAVID 
OPPENHEIM  arind  one  of    the  great  learned  men  in  ^srael. 

He  had  alltogether  4  sons  and  fife  daughtersl 
MOSE  was  R  in  Ungarisch-Brod  and  died  I69I  Nikolsburg.     NATHAN  vvas 
"besorgte  die  Drucklegung    (of     ABOIDOTH  IIA  GERSaiONI   and   CHAFORAT  I^GER- 
SCHONI)".        JOEL,    the   3rd   son,    lived   in  Metz,    died   there  1722.      NACHUM 


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NACHUl,    the  ^th  son  endgrated  to  Jeriisalem.      His  son  JEKUTIEL  BASE 
printed  Sefer  HIDOSCHI  HAGERSCIIONI .        Gersons   oldest  daughter  v/as  LEA 
who  married  ABRAHAIä  HEITDEL  STERN,    scholar,    in  F/H,   and  died  there  1697 
CHAITWA  rnarried  JAICOB  KROCHl.L'iL   in  Nikolsburg    (the   son  of  R.ARJE  LOB 
KROCm;AL  and  BELLA  BAT  HOSE  MIRELS   in  V;IBN)  .    £he  died   1715 . 
third  daughter  married  R. ABRAHAM  IIA-KOHEN        and  4th  married  LOB  FREÜITD 
in  Präge  v/here   she  d.l731.      the  fith  married  i.iüSCHE  PULITZ  v;ho  died 
1766,   age   80,    in  Nikolsburg,   where  he  was  Rabbass,   and  also  v/as  R.    of 
Lundenburg, 


R.ISACHAB  BflR  BEN  JECHES^EL  HURV;ITZ  was  R  in  Prag   and  later  in  Hanau, 
he  may  be  the   ''BÄR  ^•»'ho  was  R  in  Prag   I656 .      Kothing  eise  knov-Ta. 

R.TTAFTAT.X   gSN  ARON  MORDECHAI   SCMAITTAICH   (of  Schn.)R.    inFriedberg, 
later  üanau,    died  ery  old.Dates   ana   place  unljicvai.      ii±x:L2Mi  prooably 
around  1680.    His   son  JEREivilA  is  mentioned  by  GrLmwald(  Hamburgs  deutsche 
Juden.no. 941   on  p.245)    and  Jereinia^s  wife  died  Altona  I668.   R.ITAFTALI 
approbriated  I648  as  ^  of  Friedberg ^    and  up   to  I665. 

R.    OF  HANAU  1668-77  i-as  R.JAT<:OB   SIIvION  BEN  :iOSE  BTOIEMS.   He  v/as  Parnas   in 
Prag,Vv'ent   to  Mainz   1662 (LAR  Ober-und   Untererzstift)   and  came  to  Hanau 
1666.      Talmudschool.   died  Hanau  21  Adar  l/23Feb  1677.     His  wife  EDEL 
Viras  daughter   of  LIOSE  ULMO    (äose  Augsburg)    of  Pfersee.^she  died  a  fev; 
years   later.        His   daughter  FREUDLIH  died,    as  v/ife  cf  MOSE  IIAHK   in  F/II. 
his  dau  SCHÖNLE,   wife   of  ISACK  BMAldS,   died   1727   Prag.    (Hock, p. 37, 399^ 

CHAOQAI  CHANAH  BEN  DAVID  LEVI    (see  also  DK, Letzte  Vertreibimg)p.l96) . 
also   in  »'ahrD^ucncuj  .i.u^es.viil   ,p.90ff.      He  V;'as  possibly  a  brother   :f 
K  LiORDECHzil  I.IODEL  v/ho   died  Hanau  1701,feery   old.  Cfootnote  here,p.l5). 
Born  ab.    162C   in  Pra^;   as   son  of  DAVIDLEVI, the   later  R  of  Eisenstadt. 
Chaggai  married  RITSCHEL  bat   the  v/ealthy_  KOPPEL  T.KYI     FRAKKEL,    cane  with 
her  1670  to  Fürth.   1674  he     became  R  of  Bamberg,    1678  in  ^-^anau.   died 
here  13   '-ischri/l6Sept .1690.        His  family   see  JAHRBUCH  VIII,p.20[D. 

His  Y/ife  Ritschi  died  Hanau  17  Elul/3.5.Sept   1680,    his  btother 
CHAILI,very  pious,    d.    18   Schebat/l  Feb   1687.      DAVID,    son  of   this   Chajirn, 
died  very  old  23  Cheschv:an/8  Nov  1716,    over  30  years  in  the  ITo&ltaetig- 

eitsverein,    and  Rabbass.        ISSACILIR  BÄRi/lAUN,    one  of  the   six  sons   of 
CHAGGAI,   was   also  Rabbass.    married   to  Rachel  bat  R.JOSEF  LLiIER  liT 
Hannover.    She   d.l733  Hanau. 


,^^^1eir_ mar r.  1664,     "Elkans  Wittvce" 


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17     next  came   R.IffilR  BBrI  DAVID  HOSE  E] 

in  F/M,   v/as  Täliiud  teacher  there, and  lü91  R  in  Hanau, v/here  he  d.    3  Sivvar 

5  Juni  1704..   His  wife  v/as  HIZLE,   his   son  LIPPIvIAI«!  died  1746   in  F/M, 
his   son  ISACHAR  in  F/M  1777  and  his  daughter  IvIATE, married   to  ANSCHET. 

HS  GAilSm  died   in  F/M  1735. 

_  Ti'ho 

18  R.MnSK  RHOD    .   born  Jungbunzlau  as   son  of  ABRAHAIvi  BROD  sasÄxaKS  was 
R.      Lichtenstadt.   Raudnitz,   Prag, -letz  and  Frankfurt  Liain  \vhere  he   d. 
1717.Mcarjie   to  Hanau  1704  and  v/ent   from  there   to  Bamberg  1718. 
1718-33  Bamberg,    1733    to  Worms   to   suceed  R.:,IENDEL  ROTHSCHILD  there.   lii^ 
died  V/orras   26  Kislev/4Dez  1741.   He  married  first  RÖSCHE  BAT   ISRAEL  FüRSl 
of  Hamburg  (Israel  d.l710  Hbg,   another  soninlaw  of  his  v/as  R.iOSE  SUSS- 
KIND EOTHENBURG  in  Altona) .   Rösche  died  3  Schebat/  6-7Jan  1715   in  Hanau 
second  vdfe     HINDE  bat  V.I^LF  MRGULIES  JAFFE    (SCKLESIi'IGER)    died  V/orms 

6  Elul,    2  Sept  1737.  ABPJiHAM  BROD 's  father  -,as   SAUL,    hjs   mother 


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19 


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HANAU  -3- 


v/as   the   daughter  of  LIPMNN  GRÄTZ   of  JUNGBUNZLAU  and  his   wife   SORL. 
LIPIvIAIlW  GRATZ  was  Abraham' s  grandfather  and  not  his  fil   (error   in 
Kaufmann  ^edenkbuch  p. 4-5 8)  (Ziemlich' s  note  quoting  V/ibel)  . 

Thf^   fni-.bAr-ln-lav/  of  /J3RAJlATvI  BROD  v/as   SA?.TUEL  ULI  10   of  Pfersee  v/hose 

^^^^^^^^^^^  ''    '  ....  -,,.■■ - -r- 1 —  rir       i  ■  ■  ■  ii T  i  iiin«»!»»!»!  «fM— iMym  iin»i  iii  iihwimIl— w  iiai—M > 

vfife  ESTHER  was   a   sister  of  R.   LIESCIIULAM  SALLIAN  MIRELS  (Hamburg)  . 
Samuel' s  daughter  REChLE  married  ABRAHAI'l  BROD  and   died  F/M  1747. 

MOSE  BROD's   children  of  first  marriage:    SCHAUL,   who  d  5  Tebet/l6 

Dec   in  Eisenstadt    (year: )    his   wife  v/as  RELE  BAT  MOSE  LOB  SCHUTZ 

she  d.l743  Prag.        2nd    son  ARON  was   1780  R  in  KALWARIJA.      SORL,    dau 
of  MOSE,   married  SAiaJk-BJJiM..  AiiQ]im  AWfiflHF.Ti  Sdm  ,  In   i'iT>^M  HTA  DT ,   whose 
son  was    tiie   learned    »TOSE  GINS, d. 1790,    and  whose   grandson  y:as  R.AI^IBA 
GINS    (EIGER),   :.!ose   Gins'    son,    1761  Eisenstadt-1837  Posen. 

R .  T .q R A I ^'.T ■   ( A .q r. ttt-:f.t-j ;. .q t )  R  in  Hanau  early  18 th.   His  father  was 
MEIAI 


LI  HERZ  BEN   ISRAEL   ASCHKENASI.    adesc endant  of  MOSES   ISSBRLES. 
.    1711.   He  was  R  in  Kowl,    Titkln,    an3  Lemberg.      iiis    son  ISI^AEL 


v/ho   d 

v/as   i^  in  Cleve  and  v/as   called   to  ^anau  1722.      Anotaer   son  of  IJAFTALI  ( 
HERZ  v/as  ZBI  HIRSCH,    the  famous  HIRSCH  BIAL    (HIRSCH  CHARTE,    brot.ierin 
law  of  R.JAIvOB  JOSUA  FALK.   Hirsch  Bial  was  R  inlialberstadt  1718-47.      g 
(   See   Gronemanii,    Gesch  d. Israel. Gem. i^alberstadt.)  *« 

R ."TgRAEL  died  Ilanau   7  Ijar  l8/l9Apr  1744-   ^^is  wife  was  PF.RL  TlAPfiPORT 
dai^,  of  fi,fi/^Rnpg_fifPnpnRT  of     Fürth.   She  d.   28  Ijar  29/30Liay  1737  Hanu 
Israel  Sfiä35J!X«St  2nd  BISJOH  ZIV/JOH,    dau  of   -^EFRAILI  ASCHKENSAI   and   grand 
daughter  of  CHACHAIJ  ZBI —    (Israel  v  as  engaged   to   her  but   she   did  not 
marry  hir.  but  her  ^ancle   R.JAIvOB  ETIDEiKhis  3rd  wife). 


ISRAEL  had   two  sons   SEEB  WOLF  and  ISACK,both  ixisz  Rs,k£  in 
Hanau,   a  daiighter  Lea,  n  t  yet   20,    died  1740  ilanau. 

SEEW  WOLF  ASCimJSAI  followed  his  father,  after  being  R  in  Gelnhausen 
died  in  Hanau  10  Tab e t/2  Jan  175 7. His  wife  SARA  HINDCHE,  daughter  of 
his  brother  ISACK,  died  Gelnliausen  1753. 
ISACK  ASCHKENASI,  the  younger  son,  qas  1736  R,  in  Cleve,  was  in  Hanau 
by  1752.    Isack  died   13/14  Aug  10  Ab  1758  Hanau.   His  wife  DEBORA 

was   dauEhter   of  R.SAIäUEL  HEMM  HELIIANN  in  Itetz  and   sister  of  FEIV/ISC 

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HELivL/W ,  the  sucessor  to  Isack  m  Hanau*   Debora  married  2nd  R.  ISACK 
DUKLA  on  Pressburg  cmd  died  1781  Hikolsburg.   Isack' s  daughter  PERL 
married  SELIG  PULITZ  in  Nikolsburg,where  she  d.l772.  The  other  daught 
er  married  her  uncle.  i 

FEIY/ISCH  HELMANN  became  H  pf  Hanau  1758.  (HRI  SCHRAGO  PHÖBUS) 

■        Uli II  II   L     Hill         titmnmjf'mi  t\niijm09iik  >ti"S)t!i.i*4i   M<will>U>WlWI<>><**Wt»WWniWWWI<WB><TWl»*l.  ' 'f^Wi" '   '  •     ■  T*tii mi         i  i   ■iii»»  »n«i|rri»i«i*»i>iiJM«itiiiiur^iyHM>BWrWWii<ww>>M*».^'''iw'»-'«iii«i'»iiaiiri»  ■■   ' 


son  of  SA  UEL  HELI.IAl'J::,    the  "  of  Kremsier,   ^.iannheim  and  Metz. 

iwloeh   stayed  only  Short  tiiae,    then  became  R  in  Lissa.  Later  to         f 
Berlin,   1770  to  Bonn,    then  Metz,   v/here  he  died,    rather  you  g,    7  Slul 
28  Aug   1770.    buried  next  to   father  v/ho  died    .1764.      FEIV;ISCH  had  a 
daughter  HINDCHE  v/ho  toarried  SAMUI^L  XX  LAI^JDSU  in  Prag,    the   snns  of 
R .  JECHESKEL  LAN  AU. 


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22  JAKOB  BENJA|^];n.    son  of   the  learned  JEHUDA  LOB  OF  KROTOSCHIN. 
R.    of  Obornlk  vAien  called  to  Hanau  1759-1791.     died   7  Kislew 

23  3  ^ec  1791.     KoxiQj[©xä)Äö::Bnft:':^-7Öl9"0»ö>:a2^905     First  wife  was 
ESTHER  bat  R.JOSL  OF  VT.ONKE,    she  d.   15  Taraus/29  Juni  1779  Hanau. 
2nd  wlfe  SCHOIILE  bat  Parnas   NATHAl^   of  WECICARSULM  died  Hanau  9   Ijar 
1788 (16. Mai). 

a   son  MICHAEL  called  MICHAEL  FRÄNKICL  marrled  Ist  1781,   2nd 
1790.     v:as  beglaubigter  der  Gemeinde,    in  1795  becoraes   Ge.neindediener . 

24  MICHAEL   died  very  cid   5  Kislew/  22Nov  1838.      His  first  v/ife  RACHEL 
was  dau   of  R.    ZBI  HIRSCH  and  granddaughter  of  R.ABRAHA.M    (AEUSCH^)    of 
LIGSA,   who  d.   in  F/LI  as  R,,    in  1768.      ZV/I  HIRSCH  had  a  brother  in 
F/ii,   MOSES  JAKOB  Hli;:CH.    (see  Horov/itz,    Fpankfiirter  Rabbinen) . 

His   second  v;ife  v/as  BREINCHEN,   bat  ABRAHAM  STERl^I  of  Hanau. 

a  Daughter   of  R.BENJAMIN  was  REBECKA,   raarried  MORDHCHAI    (liA.R- 
SÜS  ADLER,    native   of  F/ll,    later  stiftsrabbi    (1788)    and  LAR  HANIIOVSR 
(d.l^'W)   v;nose   son  was  NATHAN  ADLER,    CHIEFRABBI  OF  ENGLAND,   d.l890. 
Rebeclca  died  92  years  old  1858   in  Hanover. 

NOTE:    GOLDE,   vrlfe   of  R.ABRAHAl,!   (ABUSCH)    LIBSA,died  F/M 
1764   (Rifka  Golde). 

another  dau  of  R.BElJJ/lMIN  v/as  HAm:,E,   wife   of  R.    S/LIUEL 
of  GELIHIAUSEN,   v/hose  daiiglrter „ .Kj^X^^^LmTrled  first.Ji£ßM012äm;2m, 
son  of  R.    ISACHAR  BERISCH  bf  HANNOVER,   and  after  his  death  1807  :'\'irrii 
EPHRAIM  I.LAYER,    Hanover.      She   died  1861  Hannover.      Their   son  SA^iUEL 
mSIiSR  was   sucessor   to  NATÜM  ADLER  as   LAR  IIANITOVER  184-5-1882. 
(Groneriiani'i) . 

MICHAEL  had  a  daii^hter  ESTHER  v;ho  raarried  KALMAII  KOim  and 

d. Hanau  15  Elul/8  Sept  1316. 

R.BENJj\I.IIN  used  to  designate  hiniself  as  a  grandson  of  R. 
JAICOB  SCHUR  .  son  of  R.  EFMIM  SLAOLtON  SCPIUR  (autlior  of  TEWOOTH 
SCIiOR    (Schur   is  SCHOR),    and  JAKOB  v:as   a   grandson  of   SAUL  V.'AHL. 

P.25-P35  £uiaa§£..Troia^ONgpiM.,  R  of  Hanau  1795-1830. 

born  in  Sontheim  neat  Heilbronn  as  son  of  JECHIEL  MICHEL  on  28  Tebet 
11  Jan  1755.  His  nother  was  BRENDLE  (she  died  before  she  was  34). 
pupil  of  ILAFTALI  HIRSCH  ICATZE^IELLENBOGEN,  ans  JOSEF  STEINHART. 

26  feilovv Student  of  MORDECHAI  BENET  and  170LF  HEIDENHEIM  ,  1774  married 
his  Cousin  SÜSSE,  dau  of  WOLF  AND  REBEKKA  SONTHEIM.  His  wife  was  the 
granddaughter  of  R.HILLEL  MINZ(see  KURPFALZ)  v;hose  first  v/ife  was 
CKjUA,  dau  of  R  of  Leipnik  R.J/lKOB  ABRAtlAIii,  his  second  wife  MATIL 
was  the  niece  of  Klausgruender  3i  LEMLE  REIIIGAITUM  in  MaiLnlieim. 
Hillel's  namesake  was  a  brother  of  Rebecka,  Hillel  Sontheimer,  schola] 
in  Fürth  and  later  ^  Aschaffenburg  where  he  officiated  45  yrs  tili 
his  death  at  age  83.  (Jahrbuch  VIII, p. 147). 

HILLEL  MINZ  was  R  Beipnik,  later  Klausrabbi  in  Mannlieira,  Ai^JD  A  DEöCEN 
DENT  OF  THE  MINZ-' lATZENELLM BOGEN  FAMILY.   TUBIO  returned  to  Fürth 

27  until  death  of  his  fatherinlaw,  then  retiirned  home  (Sontheim)  until 
1782  when  elected  Rabbass  Leimen  (hear  Heidelberg) 1794.  Tubio  is 
TOBIAH.   He  also  was  M  hei.  on  26  Nissan  533/1773  he  circtimcised 
SIMfiHA  JOSEF,  son  of  Rebecka' s  brother  L..:SER  SONTHEIM. 

28  He  -was  elected  R  of  Hanau  19  May  1795.,  bestaetigt  24  Oct  1798. 
R.KOPPEL  LOY,'EiTSTEIN,father  of  author,  was  his  Student, 

32  He  died  ?Ianau  4  Tischri/20Sept  1830.  (KOPPEL  L.  was  then  R  in  Gai- 
lingen)  . 

33  His  wife  BUSSE  died  Ilnnau  22  Schewat  13  Feb  1822.  he  niarr.  2nd  widow 
GITE  of  Gelnhausen,  dau  of  ABRAHAM  BÄR  of  BOCKrJNIIPICM  (  2  Tebet/3Dec 
1823)  in  Kesselstadt.   2  children  of  the  first  marriage: 


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HANAU  -   5-5 


1 


33 
34 


33 


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4-1 


42 


42 
43 


44 


NATIL1N  MATE,    the  only  son,   dled  very  old  Hanau     6  Chei;chv.'an/300ct 

1862.    Scholar,   foundeci  a  Talmud-Tora  Verein  1842.   He  niarried  Ist 
1790  EDEL  bat    the  leamed  KOSCHi'iAI'JN  KLEV,   whose   son  LESER  v;as  named 
af ier  his  grandfather,   LESER  KLEV.      she  died  Hanau  24  Kislev 
15  üec   1824.        He  married   2nd  BRENDEL  bat  R.   ARON  ETTLIHGER  In 
Karl s ruhe .      BRErlDEL  had  ICT  üeschv/lster,    araong   them  OR  ALTONA  R .  JOICEF 
(JAIvOB)    ETTLIWGER. 

NATILA.N   SONDHEIlvCER  left  two   sons:   MICHEL  b.l826,    and    lOSE  TII3I0H 
b.l337  and  tv/o  daughters  RELCHE  b.lÖ29     and  REBECKjI  b.    1835.      Only 
3/[ICHEL  is  of  the  first  marriage. 


GITE    (2nd  v;lfe  of    lose   Tubioh)    had  tvro  brothers,   ELEASAR  and  JOSEF, 
in  1326  tY/o   sons   of  Sleasar  mariigd  got  engaged  to  two  i©n©hö£iDthÄstKX 
daughters  of  thelr  uncle  JOSEF. 

ISACK  DANIEL  OPPENHEIM  of  Hanau (liiember  of   the   group  of   scholars   to 
which  NATHAN  NATE  SONTHEIM  belonged)   had  8  children.    all  orthodox  ed., 
his   son  KARL  v:ent  from  HANAU  to  F/il,    later  TRIER,    another   son  v/as  HER_^ 
iuANN,   in  Luxembourg,   died   there  age  86   (no  yr  given)  .     his   son  is 
ISACK  OPPENIIEII.;,    in  F/:.I, . 

MOSE  TUBIOH  ha  ualso  a  daughter  BREl^IDEL    (BERTHA)    married   to  JOSEF 
ETTLINGHi   in  Karlsruhe  v.here   she  d.   29  Juli  1858. 

MOSE   TUBIOH   80NDHEIIIER  ,    son  of  Nathan,   b.4  Tischri  1847,    d.l891 
v.'ent   to  F/M  founded  BEER,    SONDHEII;ER  h  CO. 

LEOPOLD  LÖV/EI^STEIK,    son   of  R.   JAKOB  (KOPPEL)    L.,and   h:s    x^ife   RECHEL 
(REGINS)   nee  ETTLINGER.-  the   daughter  of  ABRAHAI'i  I'^TTLINGDR  of  Karlsri:ifee 
and  a  niece    of^  K.  AROII  ETTlINGER,    and  namessake   of  of  Aron's  v/ife 
RECHEL . 

painter^^oORITZ  OPPENHEIM  b.  20  Jan  1300  Hanau,   d.26Eeb  1882  F/M.  son 

"Ö f " D Alf lEL   £ I liÖTfTTPTOHE Br Vl'io    cane  from  0  to  Hanau  and  died  t'iere  I84O. 

Thor'valdsen  ras  one  of  ^-^oritz's   supporters.   Goethe   protege   in  Weimar. 

last  R  listed  here  SAI\.ISON  FELSENSTEIN   of  Brück   (Bayern)    son,  1807  of 
R.JAKOB   JIZCH/vIC,    grandson  of  ..the  very   Qearned  R.    SIIvISOH  LIPCHOVJITZ 
in  Pi'ag(see  Hock).      1835   in  ^anau, remained  1^1  yrs,    d.    17  Tiscliri/ll 
Oct  1882. 

OTHER   SCHOLARS  LiENTIONED: 
SALMON   SALilAN  HAIJJAU    (3  different  persons) 
ZIVI  HIRSCH  B.   JAIvOB    of  OSTROGH. 

LOB  NLmiAmC  ben  DAVID  IISUIL^RK  b.l667  Hanau,   luarried  dau  of  DAVID 
GRTTOHUT   nf  F/t.1.      had  sr,n  :,;EIR   (1688)   v;ho  v/rote  an  astronomic  v;ork. 
2nd  son  NATHM  ras  printer   in  Berlin  1719-26.   A  daughter   of  LOB 
married  ARON  BEN   the  physician  MOSE  of  LISSA,    lived  in  Berlin,   rhere 
ARON  had  an  importcait  print   shop  1733-62.   LOB  ii  Berlin, too,  1694-1702. 
ivIARX  JOSEF  HAIfAU   ,   husband   of  dau  of  R.SIMSON  BLOCH  CHASID.    — 
üe  died  in  Hamburg  1767-     a  son,   a  daughter   (she  d.    19^99     Altena. 
SEEB  WOLF  BEN  BENJA^vIIN,   Rabbass  Hanau  in  1700—,    "BENUAMIN/'  v/as   an 
uncle   of  JOSEF   TRILLINGER,son  of  SLIESER  T. 

JUD A^  rJEHLER  REUTL III GEN     b.ab.l609  Fulda,    v/as   teacher  in  Hanau  1637-44, 
the  R  in  Bingen,  v/here  he  died  1659.   his  wife  RECHLIN  died  29  Schebat 
5  Feb   1674  Hanau,    see  BLOCH  in  FESTSCHRIFT  MARTIN  PHILIPPSON.   His   gran 
son  was   JUDA  I.IEHBER   II  R     in  Bonn,    see  MGV/J  1917p. 285, 1918p. 3C0. 


HM  AU  -6- 


p.    71: 
p.72 

p.73 


BIOGRAPHI  OF  JAKOB  LOYffiNSTEIN 

JAKOB  LöuENSTEIN.   born  16  Ab/17  Aug  1799  Bruchsal,    son  of 

R.   JOSEF    (R.JEIS;    in  Bruchsal. 

1829  Bezirksrabbiner  GAILI1>IGEIT,   mrried   1828/9  REGINE  BAT 

;ü3RAHA].I  ETTLBIGER  of  Karlsruhe.      Jakob   in  Gailingen   22  yrs, 
1851  to  TAUBERB ISCIIOFSHEIil,   vdfe  h  s    farüi]y    of   12   cliLldren. 
also  Bezirksrabbin.r.   he  died  19  Ab  /27Juli  1869  T.^buried 
Kühlsheim,    streng  orthodox. 

iÄKQB     LEOPOLD  v;as   in  his   75 th  yr  v/hen  he  wrote  this 
biography   (1919) . 


1 


p.82-3   LIST  OF  JEWISH  TAXPAYSRS  OF  HANAU  of  the  year  1806. 
p.83-4   LIST  OF  PERSONS  MENTIONED  IN  THIS  ARTICLE. 


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HAMMOi/ER. 


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HANNOVER 


SCHRAGENHEIM,  VttLLI  H. 

Hannoversche  Jiadennaraen.         JFF  64.6-9  (ataxaÄdxöioaaaex^x 
JFF  issue  34,     also   issue  37,1934-.-- 

two  lists:    4,2  names  of  1798,    and  31  naraes  of  1802,    partly  the 
same.     permanent  family  names  given. 


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7 

4. 
5 

8 
9 

10 

11 

37 
38 
39 


5 

9 
21 
22 


NME 

BERLINER,    JACOB 
BEHRENDT,    (BEREND)    LEVI 
BEHRENDT,   MICHEL 

COHN,   ABRAHAM   HERTZ 
COHN,  BEREIST    (BEREI^DT) 
JACOB  LEFMANN 
LEFI.IAl'IN  HERTZ 


PROFESSION 


Adress 


OPPENHEIJ/^LAZARÜS 
OPFEl'IHEIl^PHILIPP 
OPPENHEIMER,   WOLFF 


(1802:P.W0LFF) 
(WOLEF  MOSES) 


Lotterieeinehmer.Bockstrass« 
Landesrabbiner     Langenstr. 
Wechsel  Sc  Lotterieein. 

Langenstrasse 
Wecksei  Beckerstr. 

Waren  Langenstr. 

Wechsel  Am  Steinweg 

Kriegsagent, Wechsel 

Rothenreihe 
Wchsel,  Langenstr 

Vfechsel  Rothenreihe 

V/echsel  Rothenreihe 


all  these  v^ere  on  list  iteg^ftistga»  1798 


1802   list  has   the   Cnew)   names,    31  nev;  people,   but  includes   tiie  cid 
nos.    1-5,7-12,    and  3^.     km  THEFOLLOWING   ONES : 


BERLINER,   MOSES 

HERZ,    JACOB 

OPPENHEIMgRWITTWE 

OPPEI^HEipiER,   WOLFF  MOSES,   Wittwe 


Handel  Bei^tr. 

Lotteriecollecteur,   Langens 
Wechsel  Lagenstrx. 

V/echsel     An  der  Rothenreihe 


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WAHL:  HANNOVER  CEMETERY 


Identification  of  keysi 


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c) 
d) 
e) 
f) 
g) 


h) 
i) 


date  of  birth      (very  rarely  given) 

name  of  father  (if  a  woman,  it  is  their  maidenname) 
if  a  man,  name  is  given  if  a  change  of  family  name 
is  involved,  unless  he  is  listed  under  f)  below. 

other  names  (Hebrew  or  German  forji  of  the  name  as 

given  on  the  tombstone,  er  eise,  the  "official"name 

place  of  origin  if  not  a  native  of  Hannover 

date  of  death 

number  of  spouse's  tmiüD  grave 

number  of  parents*  graves 

number  of  children's  grave(s) 

if  parents  were  married  more  than  once,  and  where 
Gronemann  did  not  indicate  from  which  marriage  the 
child(ren)  originated,  they  are  listed  under  the 
parent  when  he  (she)  is  first  listed. 

citation  from  Gronemann  #1  (page  nunber) 

citation  from  Grnnemann  #2  (page  number) 


Gronemann  1  = 


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Der 
alte  jüdische  Friedhof 


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Hannover 


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von 


Margret   \\ahl 


gliedern  des 
chrlft  geliefert 


verboten 


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mit  Beiträgen  von  Ludwi};  Lazarus, 

Hans  Henning  v.  Reden,  Helmut  Plath 

und  Bildern  von  Wilhelm  Meyer 


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rin  Friedhof  und 
sich  daraus,  daß 
verschwunden  ist 
naiin  heiücksich- 
1  kiiKler'^ral)slät- 
ia(z  haUcn  *).  Sic 

C  wurden  daher 
'  sind    aus    un- 

nnr  eine   Grab- 

währcud  Grouc- 
n   (celcii  kleinere 

b,  c  usw.)  auf; 
ilen    Doppehunn- 

Kiue  genaue  und 
•iniual  die  l  nter- 
iid  zum  an  de  reu 
h  ^ewoi'dcu  sind. 
lA^ebende  Gruud- 
u  \  erfassci*  s(nn- 
orfü^un^  als  uns 
(I  weiterzuleben, 
*  A  sou  ie  an  den 
Die  Hinzu  Fügung 
neu  oder  anderen 


lit    in    unseroni    Ver- 
iiaixii'll   rs   sich   bei 


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-  21   - 

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Schema  des  Verzeichnisses 
Gruppe  A 

Nummer  des  Grabsteins.  Erseheint  die  gleiche  Nummer  zwei-  oder  dreimal,  so 
ist  fortlaufend  (1),  (2),  (3)  hinzugefügt. 

Zehn  Steine  dieser  Gruppe  waren  bei  Groneniann  ohne  Nummer  auf- 
geführt. Sie  stehen  in  alphabetischer  Reihenfolge  am  SehlufA  des  Ver- 
zeichnisses unter  den  Nummern  Ol   bis  010. 

Namensinschrift,  wörtlich  aus  Gro,  2  übernommen. 

a)         Geburtsdatum  (nur  sehr  selten  angegeben)  und 
Vatername,      1.  bei  Frauen  als  Geburtsname, 

2.  bei  Männern  im  Falle  einer  Namensänderung, 

soweit  er  nicht  aus  der  unter   f)  aufgeführten  Grabnum- 
mer ersichtlich  ist. 


c) 

f) 
g) 


I') 

i) 
(     ) 


Weitere  Namen  der  gleichen  Person  aus  Gro.  1,  zum  Teil  die  deutsche 
bzw.  hebräische  Form  des  Namens  der  Grabinschrift. 

Auswärtiger  Herkunftsort. 

Sterbedatum. 

Grabnummer  des  Ehegatten. 

Grabnummern  der  Eltern. 

Grabnummern  der  Kinder. 

Bei  mehrmaliger  Verheiratung  eines  Elternteiles  werden  sie  nur  bei  diesem 
aufgeführt,  wenn  aus  Gro.  l  nicht  zu  ersehen  war,  ob  die  Kinder  der 
ersten,   zweiten  oder  dritten  Ehe  entstammten. 

Erwähnung  Gro.  1,  Seite. 

Erwähnung  Gro.  2,  Seite. 

Abweichende  Sterberegisterangaben. 


Gruppe  B   (durch  *  gekennzeichnet) 

Nummer  des  Grabsteins.  Eine  Unterscheidung  bei  doppelt  auftretenden 
Nummern  erübrigte  sich  hier,  da  die  Inschriften  in  keinerlei  Beziehung 
zueinander  oder  zu  denen  der  Gruppe  A  gesetzt  worden  sind.  Die  Steine 
dieser  Gruppe,  die  in  der  Gronemannschen  Aufstellung  keine  Nummer 
trugen,  schließen  sich  unter  den  Nummern  Olt  bis  043  an  die  entsprechen- 
den der  Gruppe  A  an. 

Namensinschrift  und,  soweit  angegeben,  Herkunftsort. 

Sterbedatum. 

(     )      Abweichende   Sterberegisterangaben. 


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10  A 
11 
11 


11  A 

12 
12 


Kela,    Frau    des    Sulinaiui    Reburg,   31.  1.  1H26     (Kcla    Klepper) 

Moses  Wiener  aus  llildcsheiin,  7.  ().  IH.Ki 

l.ea,  Frau   (ies    Isaak   (ioldscliiuidt,   2».  C).  IH.V.)    (Lene) 

Naftali  Herz  Herz 

a)    175»     b)  —     e)   Lage     d)   26. 6.  IH'ül     e)  —     f)   —     p)   —     h)    155     i)    127 

\  (igelehen,    ToeliUr    des    Meyer,    2l.ll.nr)r)     (Haiieheii,    Vef;f»elrhen) 

David   Koseiillial  ans   Polen,  6.3.1857 

Mayer   Ollciidorf  aus  Dclniold,   26.3.1857 

Adel,   Frau   des   Isaak  (lohn   aus   Pallensen,  8.  5.  1857    (Adelheid) 

Sara,   Frau   des   (Goppel    Meyer,  'roehl<'r  des   Meyer  Ufel,    12.  II.  1857 

Her/   Kaufuianii   ans   Lieblos   in   der   FroNin/.   Knrbesscn,   28.11.1857 

IJhnnneke,    Toehter   des   Feibel   Markussolui,    13.  5.  186Ü 

Haphael,  Sohn  des  (lohen  aus  Harburg.  24.7.  1858 

ßela  Spanier 

a)  Selke  Spanier     b)  —     e)  Minden     <l)  19.  12.  1732     e)  —     f)  —     g)  —     h)  17     i)  2 

Seliönelien,    Toehter    des    Abraham    Henenhausen,    27.  1.  1831 

Ksiber,   Frau  ^\vs  IJie/er   Weinberg  ans  Sleierberg.   14.  12.  1855  (29.  12.  1854) 

Haliel,    Toehler    des    Klie/er   Leseniann   aus    Sleierberg,    4.  5.  1847    (Hieke    Weinberg) 

Abraham,    Sohn    des    (fedalja    aus    Herrenhanscn,    2.  2.  1839 
1  Ksiher,  Frau  des  Jona  Meningen,  2.3.  1841 

(iolda,    IVau   des   Sjunuel    Moringer,    Mi.  8.  1849    ((laroline    Sawel) 

Wolf.    Sohn    des    .lacob    aus   llerrenliansen,    27.9.1846 

Matel,   Frau   des   \\ Olf   Ilerrenhausen,    1.9.  1849 

Fradehen,   Fiau    des    Mose   aus   Dransfeld,    7.4.  1834 

Heehel,    Frau   des   .Inda    aus    Dransfeld.    24.11.  1841 

Gelle,    Frau    des    Simon    Neustadt,    17.  6.  1830 

Mirjam,    Frau   des  Simon   Rose   aus   List,   6.8.1856  (11.7.1855) 

Hanna,   Frau  des  Juda,   5.5.1833 

Sanniel  Hirsehberg  aus  Winniehausen.   3.9.  1846    (Sannud  llirseh) 

Isaak.    Sohn    des    Juda    aus    Stöcken,    31.  10.  1846     (Isaae    Le\ie) 

R(is<'hen,    Toehter   des    Abraham    Saihsenhagen,    6.  6.  1833 

Feibel    Seherge,    Sohn   des   Arou   aus   Ilerrenhausen,   7.2.1853    (Fhilipi)    Mareu-»solm) 

(jela,    Frau    des    Mardoeliai   (luheu   aus    llerreidiausen,    29.  10.  1857 

(Jette   M.  Cohen    Ahron    Mareussolni) 

Jette,    Frau    des    IMneus    libnnentbal,    31.  1.  1866 

Susehen,    Frau   <les    Isaak    (ioldsebriiidt,    19.4.1861     (Sophie,   3.5.1861) 

Naphtali   Nelke,    2.7.1861    (llermami) 

Samuel,    Sohn   des  Joseph   aus   Lend)erg,    15.3.1823    (v.  i.  m.    F.    Lehberg) 

Moses,    Sohn    des    Feibel    aus    Ilerrenhausen,   23.5.1849 

(v.  L  m.    Moses  Philipp,   Sohn    des   Philipp   A.   Marcussohn,    15.10.1848) 

Sybille,    Tochter   des    Hirsch   Bohn,   Frau    des   Isaak   Runkel,    14.  12.  1732 

Schönehen,  Toehter  des  Anrehas  I^sasehar,  23.  4.  1833 

Rcchel,   Frau  des  Lob  Frank,   24.8.1857  (Ricke) 

Löh   Juda,  Sohn   des   Perez  Frank,   21.  I.  1825    (Levy  Frank) 

Salman  und   Seligniann  Gans 

Salman:    a)    —     b)   —     c)    Hameln     d)   6.4.1654     e)    160     f)   —     g)    11,    170,    172, 

301     h)   5,  9,  18,  21     i)  7 

Seligniann:   a)  —     b)  —     c)  —     d)   ?     e)  —     f)   11  und   160     g)  —     h)    18     i)  7 
Louis  Abraham  Frank 

a)  —     b)  —     e)   —     d)  29.8.  1854     e)  —     f)  —     g)  —     h)   154     i)   125 

Lea,   Tochter  des   Nai)htali  aus  Sehnakenburg,   29.  12.  1760 

Frau   Schöiu'hen   Julius  Jüdell 


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Jona,    Sühn    dos   Sainiirl    Moringrn.    10.  3.  in.)5     (v.  i.  m.    Jonas    Samuel,    2H.  2.  1856) 

Esther,   Frau   des   Abrahain    .laroh    Kcyserlinp,    18.2.11)56 

Mirjam,    Finu    des    Ahrahani    Beer,    4.11.1847     (Ww.   Marianne    Seelig) 

Gelle,    Frau   des   Vi olf    l)a\i(Uohii   aus    Bodenher^,   4.5.1858 

Selig.   Sohn  des  Hüben    Frank  aus  Naundiurg,   24.8.  1858 

Abraham,    Sohn   des  Salomo,   31.  10.  1861 

Abraham    Issasrhar,   Scdui   des   Aron,   22. 7.  1829    (Abraham    Seelig) 

Samuel,   Sohn   des   Jona   Morin^^en,   7.4.  1851 

Naphtali    Herz,    Sohn    drs    Asariel    Berg,    16.  12.  1851     (lierz    Berg) 

Hanna   Bosenberg,   2.  3.  1810 

Sehönehen,    Frau    des    Lob    Goldschnndt,    9.  2.  1855     (Jette) 

Nathan,  Sohn   des   V(olf  Operatiur.    11.4.1845 

Röschen,    Frau    des   Nathan    >X'olf  Oj)eratrur,    29.  1.  1843 

Levi  Ileinemann 

a)   —     b)   —     c)   —     d)  3.  11.  1861     e)   64  a     f   )—     g)    -     h)    154     i)    126 

Heinehen,    Frau  des  SüL^rl    Dtihren.    10.  12.  1824    (Breinchen) 

Hosette,    Toehter   des   S<dig    aus    Duingeii.    11.  10.  1851    (Rosette   Seelig    Bienheim) 

Leffniann,   Sohn  der  Belti   Seelig,   21.5.1847 

SüLWl,    Sohn   des   Beer,    30.  12.  1829    (Sül.Wl    Isaak   Behrend) 

Mindel,  Sohn   des  Benjamin   Wenefred.   30.  10.  1757 

Kila,   Toehter    des    Mose.    Frau   des    Meyer   Ufel,    16.  1.  1813 

Fanny    Meyer,    geb.    Königswarter 

a)   —     b)   —     e)  Fürth     d)    13.  11.  18(il      e)   08     f)  —     g)  • 

Thercsc  Lessing,  geb.  lleilbronn 

a)    Simon   Heilbronn    b)   Tä!d)ehen        e)    —      d)    22.  3.  1862 

h)    138     i)   101 

Jeanette  Hciibroiui 

a)    Simon    lleilbronn     b)    _     e)    —     d)    23.5.1864 

i)   101      (Sehönehen    Nette) 

Cerson,   Sohn    des    l)a\i<l   aus    Linden,    !(».  10.  1793 

Blümehen    Leiser-Langen/enn,    geb.    Levi 

a)    Jaeob   Joseph   Levi     b)   —     e)   —     d)    11.9.1726 

i)    97 

Gotel,    Tochter   des   Süßel,   Frau    des    Lob   Menke.   4. 8.  1835 

Mendel  Gottschalk  aus  Hagen,  27.9.  1849 

Sara    Meyerstein   aus   Hagenburg,    26.6.  1861 

Gotel,   Tochter   des   Meyer  Ufel,   Frau   des  Abraham    Beer,   23.9.1810 

Edel,   Frau   des   Israel   aus  Sievershausen,   22.  11.  1854  (Kdel  Jüdel) 

Salomo,   Sohn   des   Elija    aus   Jartschub,    15.9.1761 

Samuel,    Sohn   des   Juda    Hirsch   aus    Pvriuont,   26.9.1848     (Saninel    Levi  Hirsch) 

Abraham    Buch    aus   Döhren,    31.  1.  1854 

Jettchen,   Witwe   des   Abraham    Buch    aus   Döhren.    15.  10.  1856  * 

Jette,    Tochter    «les    Sekel    Ilartniann    aus    Bekeudorf,    1.  12.  1855     (llennikc) 

Jeremias  Friedberg 

a)  Uri  Feibusch     b)  —     c)  Friedberg     d)  1.  2.  1761     e)  —     f)  —     g)  —     h)  56    i)  40 

Jacob  Frensdorff 

a)   —     b)  —    c)  —     d)   25.3.1861     d)  40    f)  418    g)  06     h)  75     i)  56 

Jacob  Abraham  Molling 

a)  —     b)  —    c)  —     d)   17.6.1861     e)  ~     f)  —     g)  —     h)  154     i)  126 

Moses,   Sohn  des  Meyer  aus  Dinge(n),   13.  1.  1788 

Meyer,   Sohn  des  Salomo,  2.  4.  1823    (v.  i.  ni.   Meyer  Ufel) 

Serchen  Pessach 

a)  Meyer    b)  —     c)  -     d)  26.8.  1828    e)  50     f)  -     g)  —    h)  150    i)   120    (Sara) 


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Ksiher,    geb.   Pcis,   Frau  des   Samuel   Wehrburg,   25.  3.  1808 

Me)'cr  Wicht 

a)   --     b)   —     c)  —     <1)  4.6.  1738     e)   —     f)  —     g)  —     h)    155     i)    128 

]{.  Meier  Wolf-Lis»a 

a)  —    b)—    e)Lissa     (1)4.10.1825    e)  —     0  —    g)  —    h)  127     i)  94    (23.  10.  I82()) 

Heia,    Frau   (hs   Isaak   Cohen,    20.  12.  1829    (24.  12.  1829) 

Huiie,    Frau   des  Arou   Strelitz,   l.  5.  1830    (Buhne  Gantern) 

Jozel,   Sohn  des  Vi'olf  Leniför((ie),   28.  4.  1771,   und  seine  Frau  Mirjam,  ToilKcr  des 

Isaak,   9.8.  1771 

Freu(h'nburg    [Doctor]"),    12.9.1851     (Dr.  med.    Siegmund   Freudenberg) 

Jente,  Tochter  des  Jacob,  3.  2.  1799 

Falk   l'^ljakuni,  Sohn  des  Jacob,   15.  8.  1762 

Moses  Bermann  Fränkel 

a)  H.  Beermann     b)  —     c)  Hanau     d)    17.  8.  1762     e)  —     f)  —     g)  —     h)  56     i)  39 

Sara,   Frau  des  Abraham  Goslar,    19.  I.  1861 

Esther,   geb.   Hirsch,  Frau  des  Hirsch   aus  Jcinung  (V),  25.  3.  1775 

Frommet,   Frau   des   Naphtali    Frank,    22.  wScIirbat   (o.  J.) 

Jctlchcn  Meyer  Itunkel 

a)  —     b)  -.     c)  —     d)  3.8.  1779     r)  —     f)  62  und  61     g)  —     h)   141     i)    106 

Fronnnet,   Tochter   iles   Bendit   aus    Halle,    24.  10.  1799 

Hindchen  Samson 

a)  Samson     b)  —     c)  Altona     <l)   21.2.1780     e)  —     f)  —     g)  —     h)   J39     i)    103 

Frau   Malka    [Amali«']    Frensdorff.    geb.   Simon 

a)  —     b)   —     c)  —     d)3l.8.  nm     r)   2:hi(l)     f)  472  und  473     g)  —     h)  75     i)  55 

Malka,   Frau  des  Kojipcl   (;aiis,  No\./J)r/.    1846  (Anuilie,    1.  12.  1846) 

Simon,   Sohn   des   Mose  (üoldschmidt,   6.11.  1835 

(icrson   Selig   [L()\vc].   8.11.1843 

Alexander,   Si)hn   des   Meyer   (fötlingcii,    13.7.1856 

Taubchen,   Tochter   des  Lob    Frank,    1.  2.  1837   (Therese   Franck) 

Salmon   Josua   Gans   aus   Gelle 

a)  —     b)   —     c)   Gelle     d)   10.5.  Hl'JI      e)   56     f)  —     g)  —     h)   29     i)    15 

Marcus  Spanier 

a)—     b)—     e)—     <1)  24.  10.  18:U      e)  —     f )  —     g)  —     h)  154     i)  126     (30.  10.  18:i:J) 

Aron   Federlein 

a)   —     b)   —     c)   —     cl)    13.3.1844     e)   —     f)    —     g)   —     h)    154     i)    126 

Simon  aus  Lubliu 

„)   _     h)   —     c)    r.nbliii     d)    18.12.1744     e)   —     f)   —     g)   —     h)    1.55     i)    128 

Mirjam,   Frau  des   Wolf,    iocluer   des   Giuijim   Amram,   7.  12.  1844  (Mariami(\   M).  II. 

1844)  • 

Joel,  Sohn  des  Wolf  aus  Goslar,   25.  2.  1849 

Mardochai,   Sohn   des   Dan  aus  Fleeklin,    15.  11.1786 

Isaak,  Sohn  des  I.öb  aus  Posen,    18.  8.  1744 

Schönchen,   Frau   des   Seligmann   Böhm,    1.  8.  1807 

Seligmann  Feiss,   16.  4.  1812 

Heinemann  Pessach 

a)   —     b)   urspr.  Pohlak     c)   Filehne     d)    17.  2.  1840     e)   26     f)   —     g)   —     h)    150 

i)  120 

Mencke,  Sohn  des  Gottschalk  Helft,   21.  12.  1812 

Frau  Teiche,   Gattin   des  Sängers   Moses 

a)   —     b)   —     c)   —     d)   27.6.1804     e)   —     f)   —     g)   —     h)    159     i)    1.13 


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')  Eckige    Klannnern   geben   die   von   Groneinami    gesetzten   Klannnern   wieder. 


10 


)  Umrechn" 


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Mirjam,  JocIiUr  des 

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69 


-  25  - 

Rebekka,   Tochter   des   Lehrers   Saimicl   Ab'M,    4. 4.  1798 

Chajim,    Sohn   des   Moses   Amraiii,   6.3.1853   (lleineniann,   9.3.1853) 

Gelle,   Frau   des   Lsaak   Müller,   8.  11.  1856   (Caroline) 

Veilchen,   Frau    des   Alexander   Kiigrlmann,    15.  10.  1857 

Joseph,  Sohn  des  Ciisscl  aus  Celle,  5.  12.  1819 

Frau   Ranchen   Jacob   Goldschmidt 

a)  —    b)  —    c)  -     d)   10.6.1819    e)  -     f )  -     g)  --     h)  20     i)  6 

Frau  Lea  Gans 

a)  —     b)  -     c)  -     d)  24. 9.  1830    e)  43     f)  -     g)  ^     h)  29     i)  15 

lsaak,   Sohn   des  Lehrers   Mardochai,  22.  3.  1828  (Isaac  Marcus   Polak) 

Thekia,  Frau  des  Simon  Goldschmidt,  8.  12.  1856 

Joseph  Pessach  aus  ir'h,   19.  5.  1776 

Moses  Wertheimer 

a)  —    b)  —     c)   —     d)    16.5.1851     e)   010     f)   59     g)  —     b)   153     i)   125 

(Moses  Heinemann) 

Cliaim  Abraham,   Schainmes  der  Cbcwra 

n)  —     b)  -     c)  -     d)   20.3.1810     c)  —     f)  _     ^)  58«     h)   154     i)    136 

Trinchen   Wolffers,   4.  1.  ia6l   (Catbarina,   29.  12.  1860) 

Fsther  Akiba    [Kniplias]   Cohen,    geh.  Jaf  fc 

a)  —     b)  -     c)  -     d)  22.1.1822     e)  —     f)  443  a     g)  -     b)   145    i)   122 

(geb.   Lazarus,   15.  1.  1822) 

Gnendel  Meier  Ruiikel,  geb.   Koker 

a)   Salomon   Koker     b)   —     e)   Friedberg     d)   8.  10.  1757     e)   62     f)   —     g)   37,90(2) 

h)  141     i)  106 

Meier  Runkel 

a)  —     b)   —     c)   —     d)   24.1.1748     e)   61     f)   —     g)  37,90(2)     b)    141     i)    105 

Kosmann  Marcus  Colin 

a)  _     b)  -     c)  —     d)  28.4.1731     e)  —     f)  -     g)  ~     h)   155     i)   128 

Isaac  Jacob  Cohen 

a)  -     b)  -     c)  -     d)  30. 8.  1824     e)  -     f)  -     g)  ~     h)  49     i)  33 

Jeanette   Levi   Ilcinemanii,    geb.   Hertz 

a)    Hertz     b)   —     e)   —     d)   22.9.1852     e)    13  a     f)   —     g)   —     h)    154     i)    126 

Israel  Brakel 

a)   —     b)   —     c)   —     d)   24.5.1821     e)   66a(l)     f)   —     g)   -     b)    138     i)    121 

Wolf,   Sohn  des  Joseph  Lemför(de),    12.  10.  1820  (Wolf  M«»«es  Lemförde) 

Frau  Frommet  Brakel 

a)   —     b)   —     c)  —     d)  5.8.1854     e)   —     f)    196   und    195     g)  —     h)    1.38     i)    121 

Moses   Meyer    [Bruder    von    Gcrson   M.] 

a)   —     b)   Moritz     c)  —     d)   28. 4.  1842    e)  76     f)   —     g)  —     h)   101     i)    126 

Hanna,  Tochter  des  Süßniann  Schlachter,    19.  2.  1845 

Teiche,   Tochter   des   lsaak  Gans,   31.  8.  1857  (l)orette) 

Frau   Kaune  Jeremias  Goldsehmidt 

a)  -     b)  —     c)  -     d)  30.  11.1814     e)  71     f)  -     g)  -     h)  20     i)  5 

(v.  i.  in.   Kone   Isaac   Oppenheimer) 

Matcl  Meyer-Hamburg 

a)  -     b)  -     c)  -     d)   13.5.1827  t«)     e)  -     f)  ~     g)  -     h)   144     i)   HO 

(Mattalona   Meyren,    18.  5.  1827) 

Lob  Juda,   Sohn  des   Issaschar  Beermann,   7.2.1819 

(v.  i.  m.    Levy   Beer  Goldstüeker,    12.1.1819) 


10 


)  Umrechnung  nach  Mahler  a.a.O.  ergibt:   17.5.1827. 


-  26  - 


Grab  75 

Kahhincr  Sfiidfr  Levi 

ans  Drii   Haag, 
f^cslorbeii   13.  11.  1757, 

,,^erühiiit   als  Thorakuiidiger,  rechtlichen   und 
wohltäligen  Sinnes." 


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Rcheeka   vSara    Coldschniidl,    geb.   Potsdam 

a)   Isaak    Polsdaiii     h)   —     e)   —     d)  9.  5.  179()     e)   —     f)   —     g)   - 

Jereinias  (Joldschnüdt 

a)  —     b)   —     c)  —     d)   19.  12.  1791     e)  Ck      f)    104   und    103     g)  —     b)   20     i)   4 

Mendel,    rochier  des  Meyer   Präger,    1.").  2.  1807 

Menaeheni    Menis,    Sohn   des    Abraham    Slunn    Colin    aus    ('eile.    28.  !  I.  17()4 

Trau   Schönchen   (ierson  Meyer,   geh.  Perez 

a)  —     b)   —     c)  —     d)   17.11.1820     c)  -     f)  —     g)—     h)    101     i)    125 

H.  Scnchr   l.evi   aus   Haag 

a)   _     b)   -     e)  Haag     d)    13.11.1757     e)   -     f)  —     g)   -     h)    124     i)  88 

Sara  Meyer 

a)   _     b)   —     e)  —     d)   12.11.1835     e)  (iC)  a  (2)     f)   —     g)  —     h)    101     i)   126 

Sehächter  Sußnuuiii 

a)   — •   b)   —     e)  Mühlhausen     d)  7.12.  1821     e)    102     f)   —     g)  09     h)    157     i)    133 

(Sul.^nianji   Abraham) 

Sprin/e   (jumpel   (loben,   geb.   Kann 

a)   Jacob   Kann     b)   -     e)   -     d)  3.12.  1726     e)   -     f)   110     g)  --     h)  41    f.     i)   28 

IJhnne    [Liebchen]   J)essau-(ians 

a)   _     b)   —     c)  —     d)  26.6.1838     e)   ~     f)  319  und  401     g)  -     h)    139     i)    103 

(25.  1.  1838)  

Jacob.    Sohn   des   Hirsch,   25.11.1798 

Isaac    Dessau   (ians 

a)    —     b)    Israel     c)   —     d)    14.   10.   1839     e)    —     f)    319    und    401     g)   —     h)    139 

i)    103 

Salomo,    Sohn    des    Joel    Schwerin,    29.11.1797 

Joseph,   Sohn    des    Israel   Dessau    [(ians],    1.4.1843   (24.3.1843) 


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82 

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85 

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90  (2) 

Henj:i 

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p)  -     h)   149     i)    117 

-     h)    149 


h)    159 


-  27 


Scholauiii   Sofcr 

a)   —     b)    -     c)   ~     <1)   6.1.1977»»)     v)  —     f)   — 

Meyer,  SoJin    des   Aroii  aus  Springe,   6.2.  1795 

Gitcl,    Tochter   des   Mose   aus   (irone,    15.9.  1792 

Jiida,    Sühn  des  Lsaak,    12.9.1792 

Hirsch  aus  Pirda   (V),    15.4.1791 

Isaac  Simon  — 

a)   —     b)   —     c)  —     d)   17. 7.  1844     e)   96;   86   H     f) 

Bela   Simon,  geb.   Jacob  Beriiiiir 

a)    -     b)    Betty     e)   —     d)    15.8.18.55     e)    86    A     f)    472    und    47.3     a) 

i)    117  ^^ 

Mose    Hirsch,    Sohn    des    Lehrers   Seli^    ans    l)inge(n),    25.  1.  1806 

Höschen,  Tochter  des  Saniurl,    11.10.  1778 

Af)raham,    Sohn   des   lsaak    Selig   aus   (;oslar,   28.9.1857 

Joel,   Sohn    des   Mose,   28.4.1803 

Jacob,    Sohn   d.    Marjani    Sirrnheiin,    9.3.1856   (Julius) 

Perle   Akiha   [Kaiphas]   Cohen 

a)   -     b)  -     c)  -     d)  27.  II.  1819     e)   475  A     f)  -     g)  _     h)    145     i)   118 

(24.  11.  1819) 

Benjamin  Hunkel 

a)    -     b)    -     e)   -     d)    17.1.1772     e)    -     f)   62   und    61     g)   _     },)    Ul     i)    105 

Gitel,   Tochter   des   Mendel   aus    iM"h,   22.5.1799 

Frau  Esther  Abraham   Löh 

a)    Samuel    Margulies     h)   —     c)   —     d)    21.2.1758     e)   405     f)   —     g) 

i)    135 

Herz  [Hermann]  Selig  Cohen 

a)    1807    b)   -     c)   -     d)    16.2.1852    e)  -     f)   -     g)  _     h)   50     i)  36 

Hendel,   Frau  des  Salonion   Kugelmann,    19.5.  185:J  (Johanne) 

Michael,  Sohn   des   Aron   \lesritz,  24.8.  1819 

Krendel   Sara,  Frau   des  Jac(d)  Simon,  21.11.  1853  (Clara) 

Schlotchen,    Tochter    des    Mose,    Frau    des    Michael    Meserit/,    II.. 5.  1815   (Charlotte) 

Frau  Hannchen    [Betty]   Simon 

a)  Moses    b)  —     c)   —     d)    1 9.* 6.  1802    e)  86  A     f)  —     g)  —     |,)    149     i)    117 
II.  Heuben  Selig    Hirsch 

a)  —     b)  —    e)   -     d)   7.8.1828     e)   112     f)  -     g)    125     hj    128     i)  94 
Salonion  Blogg 

a)  —     b)   Kphraim     c)   —     d)    18.2.1858     e)    125     f)   —     g)   ^     l,)    128     i)    95 

(J1.2.  1858) 

Pincus,    Sohn  des  (Name    fehlt),    19.  12.  1801 

Phöbus    Aron   Cohen    aus    Celle 

a)  —     b)  Philipp  Josua   Feihel     c)  Celle     d)   2.  1.  1709     e)   —     f)   _     p)  _>     b)   88 
i)   37 

Hewa  Nachmann   Blumenilial    [Heckselur] 

a)   -     b)   -     c)    ~     d)    21.  11.1881     e)    448     f)    _     g)   _     h)    <m     j)    ;» 

(Hewe   Nachniann    \Ie\er,    «^rii.   Jacob) 

Teiche,   Tochter   des   Isaar   aus  Celle 

a)   Isaac     b)    -     c)    Celle     d)   23.  10.  1687     e)    -     f)   —     g)   _     ],)    J55     j)    J27 

Frau    Bela  Sußmann 

a)  -    b)  ~     c)    --     d)   28.2.1828     e)   77     f)    ~     g)   09     h)    157     i)    188 

Sara    Goldschmidt,    geb.    Minden 

a)   Minden     b)   —     c)   Leipzig     d)    18.10.1769     e)    104     f)    —     g)    71     h)    20     i)   4 


»i)  Vermutlich   Druckfehler.  Umreehnunf»   nach    Mahler   a.a.O.   ergibt:    18.2.1795. 


-  28  - 


104 
105 


105  A 
J06 

107 

loa 


109  (1) 


109  (2) 

109  A 
110 

111 
112 


Gral)   10» 

Lewiii  GoltUrlimidt 

gestorl>i'ii  24.  1.  170(*). 

Kichteie  1688  in  seinem  Hause  eine  Synagopc 
ein  und  war  an  der  Herbeiführung  eines 
herzoglichen  Befehls  /um  Schutze  des  Fried- 
hofs (26.  8.  1673)  beteiligt. 


Uri  Phöhus  Goldschinidt 

a)  _     b)  —     c)  —     d)  3. 9.  1771     e)   103     f)   108     g)  71     h)  20     i)  4 

Bela   Israel,   geb.   Heine 

a)   _     },)    -.     c)   —     d)   5.2.1794     e)    137     f)    305    und   342     g)    136     h)   25,    119, 

121     i)  84 

Bcerniann,   Sohn    des    Klieser,    28.11.1840 

Frau   Sul.k*  Nathan   Düsseldorf,  geh.   Menz 

a)    Aron    Menz     h)   —     c)    —     d)    15.8.1724     e)    107     f)   —     g)    —     h)   30     i)    138 

Nathan   Saloiuon   Düsseldorf 

a)  —     h)  —     c)  —     d)  23.4. 1741     e)  174;  106     f)  220  und  221     g)  —     h)  30     i)  18 

I^ewin  (joldschniidt 

a)  —     h)   Juda  F<d);   Löh   Hannover     c)  —     d)   24.1.1706     e)   113     f)  —     g)   104, 

115     h)  4,  8,   19     i)  2 

Frau  Hanna  licrend  ( lohen-Dessau 

a)    c:assel,    auch:    llildesheinier     h)    —     c)    —     d)    6.2.1812     e)    —     f)    —     g)    — 

h)    140     i)    105  (Hildeshcinier) 

R.  Ko])j)el  Joel 

a)  -^     b)  Asch     e)  Schönlanke     d)   13.3.  1853     c)  —     f )  —     g)  491  a     h)  128     i)  95 

Samuel,  Sohn  des  Süßmann,   17.  10.  1842 

Bela  Kann,  geb.  Mannes 

a)  Mannes  Darmstadt     h)  —     c)  —     d)  4.  1.  1714     e)  —     f)  —     g)  78     h)  42     i)  28 

Beer,  Sohn  des  Lob  Cohen,   16.9.  1823  (4.9.  1823) 

Frau   Juta   Selig  Ilirseli 

a)  ^     b)  —     c)  —     d)   12.  10.  1840     e)  97     f)  —     g)  125     h)   128     i)  95 

(Jette  Selig  Wolff) 


• 

\ 

■ 

113 

Esther   (>o 
a)  -     1.) 

114 

H.  Samuel 
a)   -     b) 

i 

(Samuel    iw 

115 

Frau    Vögf 

• 

a)   -     1,) 

1 

116 

Saloinon    1 
a)    —     h) 

1 

116 

A 

Moses.    So 

117 

Joseph   \\i, 
a)    1597,    1 

f 

Hessen      «1 

> 

118 

Jer«Mnias    i 
a)    Israel 

■ 

119 

Freude    H. 

1 

a)    160.     ^ 
g)    113,    K 

120 

W  olf   Deti 

a)   -     b) 

♦ 

121 

Menachen 

122 

Knendehi. 

• 

123 

Selig    Lefl 
a)  -     b) 

123 

A 

Her/   Leff 

a)   —     b) 

123  B 

Heinrich 

♦ 

«)  -  1') 

♦ 

124 

Dina.    Toi 

1 

125 

Bösel   Bio 
a)  -     b) 
(16.5.  181 

1 

125 

a 

Höschen 
a)    —     W 

\ 

126 

Tewle  Mt 

a)            b 

. 

127 

Abraham 
a)    —     b 
207(1)     1 

1 

128 

Hebecka 
a)    Model 
h)  89     i) 

* 

129 

F^li,  Sohfi 

\ 

130 

Gumpel 

a)            b 

\                          « 

i)    68 

131 

Lea,    Toc 

« 

131 

A 

KUe  Jac< 

132 

Hirsch    "^ 
a)            b 
(Isaak   \ 

« 

134 

Hanchen. 

t 


i'in  liaiisr  viuv  Synagoge 
r  Ilcrhriführung  eines 
/um  Sciuit/e  des  Tried- 
iligt. 


m 


1^0     i)  4 


2     g)   1.%     h)    25,    119, 


P) 


h)   30     i)    138 


22 1     g)  —     h)  31)     i)  1 8 
v)    1  13     f)  -     g)    104, 


.>     e)    -     f) 


e)    - 


ii)  4*M   ;i     10  128     i)  95 


fi)  78     h)  42     i)  28 


ii)    128     i)  95 


113 
114 


115 

116 

♦    116  A 
117 

118 
119 

120 


* 

121 

» 

122 

123 

123  A 

123  B 

¥■ 

124 

125 


125  a 

126 

127 


128 


129 

VM) 


131 

131  A 
132 


♦     1 34 


-  29  - 

Esther   Goldschniidt,   geh.   IlHniehi 

a)  —     b)  — -    c)  —     d)  31.3.1675    e)   108     f)   117  und   119     g)  115    h)  19    i)  3 

R.  Samuel  Lehberg 

a)  —     b)  —    c)  ^     d)  28.6.  1827     e)  329     f)  -     g)  —     h)  20,   143     i)    95 

(Samuel   aus  Gerdit/) 

Frau  Vögelchen   Goldschmidt 

a)  —     b)  —    c)  —     d)  24.9.1675    e)  —     f)    108  und    113     g)  ~   h)   19     i)  3 

Salnmon  Löwenlieim 

a)   -     b)  —    c)   -     d)    15.3.1841     e)   -     f)   _  •  g)   -     h)    158     i)   132 

Moses,    Sohn    des   Jechiel   Steinlal,    11.11.1840   (Moses   Miehel    Sttintal) 

Joseph  Hameln 

a)   1597,   Baruch    Daniel   Samuel   Sluckarl     b)  Johst  Goldschmidl     c)  Wil/.enhausen/ 

Hessen     d)   30.1.1677     e)    119     f)   —     g)    113,    160     h)   5,   14,   17     i)   1 

Jeremias  Israel 

a)   Israel   Herz     h)  —     c)  Kassel     d)    1.8.1790     e)  —     f)   —     g)  02    h)  118     i)  19 

Freude   Hameln,    geb.   Spanier 

a)    160,    Nathan    Spanier     b)    —     e)    Stadihagen     d)    25.9.1681     e)    117     f)    — 

g)   113,    160     h)   16  f.     i)   l 

Wolf  Detmold 

a)  —     b)  —     c)  —     d)   18.8.  1777     e)  —     f)   185  und   187     g)  —     h)  136    i)  99 

Menacheni  Mendel,  Sohn   des   Gunipel   Haie  vi,    12.  1.  1780 

Knendela,  Tochter  des  Jona  Dresen,  7.  2.  1781 

Selig  Leffmann  Clolien 

a)  —     b)  —     c)  —    d)  21.2.  1819     e)  202  A     f)  200  und  199     g)  -  h)  47    i)  36 

Herz  Leffmann  Cohen 

a)  —     b)  —     e)  —     d)   15.2.1848     e)  204  A     f)  200  und    IW     g)  —     h)  47     i)  34 

Heinrich   Jacob   C'ohcn 

a)   -     b)   -     c)   —     d)   5.7.1841     e)   —     f)  —     g)  —     h)   50     i)  33 

Dina,    Tochter    des    Abraham,   Frau    des   Sül.Wl,   ()kt(»ber    1808 

Rösel   Blogg,  geb.   Selig  Hirsch 

a)  —     b)  ~     c)  —     d)  20.5.  1814     e)  97  A     f)  97  und    112     g)  -     li)   128     i)  95 

(16.  5.  1817) 

Höschen   Haarbleieher,    geb.   Cohen 

a)   —     b)   —     c)  —     d)    15.3.1842     e)   —     f)    127   und    147     g)  —     b)  49     i)  35 

Tewle  Meyer 

a)   -     b)   -     e)  —     (1)   28.11.1729     e)   -     f)   -     g)   -     h)    155     i)   128 

Abraham  Herz   ('oben 

a)    —     b)    —     e)    —     d)    II.  3.  1825     e)     147     f)     1.54    und     1.53     g)    125  a,    204  A, 

207(1)     h)   28,    46,    48     i)  34 

Rebecka  Michael   Berend,   geb.   Ries 

a)    Model    Ries     h)    Hannele     c)    Berlin     d)    20.3.  1838     e)    144     f)   —     g)    265(1) 

h)  89     i)  69    (Ilaiina  Miehel  Berend) 

Eli,  Sohn  des  Mardochai   llalevi,  6.9.  1788 

Gumpel    Berend    Lehmann 

a)   —     b)   Mordechai     c)   llalherstadt     d)    11.1.1784     e)   —     f)   —     g)   —     h)   «6  f 
i)    68 

Lea,   Tochter   des   Lehrers  Jacob   Jaeobsohn,   28.  1.  1839    (Lleonore) 

Elle  Jacobsohn,  7.  9.  1844    (Eliese) 

Hirsch    Nathan    Oppenheimer 

a)  —     b)  —     c)  -     d)  6.  I.  1840     e)  -     1)  —     g)  —     b)  85     i)  67 

(Isaak  Nathan  Oppenhcinier) 

Rauchen,   Tochter   des   Isaak   Juda.    Frau   des   Beer   Cohen  aus    Dessau,   31.3.1795 


• 


-  30  - 


Grab  127 

Abraham  Herz  Cohen,  gestorben  11.3.1825. 

Gründete  mit  seinem  Bruder  Leffmann  ein  Bankhaus,  das  bis  in  die  1870er  Jahre 

in  Hannover,  SrhiUerstraUe  24,  bestanden  hat. 


135 

135 
136 

137 


138  h 

139 

140 
141 


142 
143 
144 


R.  Joseph  Oppenheim 

a)  —     b)  —     c)  —     d)   22.7.1739     e)  ^     f)   161     g)  —    h)  6,  41,  79    i)   58 

Mamil,   Tochter   des   Bendit,   26.  12.  1836    (Anialia    Bendix) 

Klärchen   Düsseldorf,   geb.   Israel 

a)  —     b)  —     e)  —     d)  30.3.1778     e)  228     f)   137  und   105     g)  171,    177(2)     h)  6. 

25,  32,   119    i)  84 

Isaac  Israel 

a)  —     b)  —     e)  Neuwied     d)  6.2.  1781     e)  105     f)  —     g)  136     h)  6,  25,  32,   118  f.. 

160     i)   84 

Nathan   Moses   Leidcsdorf 

a)    _>     b)    —     e)    Kopenhagen     d)    23.9.1760     c)    —     f)    —     g)    —     h)    33     i)    19 

Isaac  Jacob  Cohen 

a)  —     b)  —     c)  —     d)    11.9.  1765     e)  —     f)  —     g)  —     h)  41     i)  29 

Fradchen,    Tochter    des    Isaak,    Frau    de«    Joseph   Celle,    30.  10.  1804 

Mose  Kosniann   Bcrend 

a)   _     I,)    —     c)   llalbcistadt     d)    23.  12.  1769     c)   284;    342     f)  —     g)    143     h)   24, 

48,  8(i  ff.     i)  67 

Miriam  Berend,   geb.  David  Michael  David 

a)   _     b)   —     c)  —     (I)   27.12.1779     e)   143     f)   247     g)    144     h)   88,  99     i)   68 

Berens   Kosmann  Berend 

a)  —     b)  Beermann     c)  —     d)  29.2.1784     e)    142     f)   141     g)  144     h)  87     i)  68 

Michael  Berend 

a)   —     b)   —     e)  —     d)   29.2.1832     e)    145;    146;    128     f)    143  und    142     g)   265(1) 

h)  88  f.     i)  69 


I 


145 

Böse!   \ 

a)    Wol 

i)    (•)9 

146 

HindcJM 

a)    \\ni\ 

147 

Malel   ( 

a)   Isaal 

207(1) 

148 

Pcschco 

a)   Her/ 

149 

Her/    .1. 

n)   - 

150 

Cbaja   ( 

a)  - 

151 

Betty    { 

Ji)    Isrn« 

i)  r: 

151  A 

Lcf  ffna» 

")  - 

152 

I,i*a    Ja« 

a)    Her. 

h)   47 

153 

Malka 

a)  - 

154 

Her/   Si 

a) 

155 

Mendel 

«)_- 

156 

Philipp 

a)  - 

157 

Seligma 

a)  - 

157  A 

\'<)gel. 

158 

i:ikele   1 

a)  H.  Ai 

159 

Leffnni! 

a)    1634 

6,  8.    I( 

160 

Jeme,   / 

a)  Jwscj 

170,  i: 

101 

(iiiende 

a)-      1 

162 

Frade    ( 

a)   \b»sr 

163 

Leiser   1 

a)  - 

(La /am 

164 

H.  Abra 

a)   - 

164  a 

Gumpel 

n)  - 

i)  23    ( 

I 


(Ut  Jahn* 


• 


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h)  41     i)  20 
M).  II).  im)4 

J42     f)  -     ^)    I4;J     h)   24, 


144     h)   U{{,  1)*)     i)   (■)» 
41      ^)   J44     h)   87     i)  ()H 
f)    143  und   142     g)   265(1) 


145 

146 
147 

148 
149 
150 
151 

151  A 
152 

153 

154 

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156 
157 

*     157  A 

15» 

159 


160 


161 
162 
163 

164 
164  a 


-  31   - 

Rösel  Michael  Bcrend,  geb.  Kger 

a)   Wolf    Kger     h)  —     c)   Leipnik     d)    13.11.1798     v)    144     f)   —     r)   —     h)  88  f. 

i)   69 

Hindchen  Michael  Berciid,  peb.  Ric§ 

a)  Model  Ries     h)  —     c)  »erlin     d)   12.8.1800     e)    144     f)  —     g)  —     h)  89     i)  69 

Matal  Cohen,  geh.  Gans 

a)  Isaak  Gans     b)  Mathilde^y—     d)  13.11.1822     e)  127     f)   148     g)   125  a,  204A, 

207(1)    h)  28,  4«    i)  16 

Peschen   Gans,  geh.  Warendorf 

a)  Herz  Warendorf     b)  ~     c)  —     d)   1.  12.  1821     e)  —     f  )—     g)  147     h)  28    i)  15 

Herz  Jaeoh    [Abraham]   Cohen 

a)  —    b)  —     c)  —     d)  5.5.1837     e)  —     f)    150     g)  —     h)  49    i)  35    (15.4.1830) 

Chaja  Cohen,  geb.  Kaulla 

a)  —    b)  Eva     c)  —     d)   18. 4.  1830     e)  —     f)  —     g)  —     h)  49     i)  35 

Betty   [Peßchen]    K/eehiel   Simon,    geb.    Zarharias 

a)  Israel  Halle     b)  —     c)  Ilalherstadt     d)  22.  11.  1829     e)  206     f)  —     g)  —     b)  96 

i)  77 

Leffmanii  Herz  Coh€*ii 

a)  —    b)  —     c)  —     d)   26. 2.  1857     e)  —     f)  —     g)  —     h)  50    i)   34    (Leopold) 

Lea  Jacob  Cohen,  geb.  Herz  Sanison 

a)   Herz    Samson     h)    —     c)    Braunschweig     d)    17.  1.  1814     e)    201   B     f)  —     g)   — 

h)  47    i)  32 

Malka  Herz  Cohen 

a)  —    b)  —    c)  —     d)   1.7.  1791     e)   154    f)  —     g)  156,  200    h)  46     i)  30 

Herz  Seligmann   (Folien 

a)  —    b)  —    c)  —     d)    11.11.1777     e)   153     f)   157     g)  156,   200     h)  45  f.    i)   29 

Mendel   Selig  Cohen 

a)  —    b)  —     c)  ~     d)  27.1.  1758    e)  —     f)   157     g)  —     h)  45     i)  29 

Philipp  Herz  Cohen 

a)  —    b)  —     c)  —     d)  24.7.1788     e)  —     f)    154  und    153     g)  —     !i)   46     i)  30 

Seligmann   Her/.   Collen 

a)  —    b)  —     c)  —     d)  9.11.  1744    e)  —     f)  215  und  214     g)  154,  155     h)  45     i)  27 

Vogel,   Tochter    <les    Her/    Cohen,    6.9.1851     (Fanny) 

FJkele  Leffniann  Cohen,  geb.   Jacob 

a)  R.  Jacob     b)  —     e)  —     d)  2.  11.  1710     e)   159       f)  —     g)  —     h)  37     i)   25 

Leffniann  Behrens  Cohen 

a)    1634     b)    Klieser     e)  —     d)   .30.  1.  1714     e)    160;    158     f)   217     g)    161,  215     h)   4, 

6,  8,  16,   18,  30,  34  f.,  77,  91     i)  24 

Jente,  geb.  Ilaiiielii,   verehel.   Gans  und  Cohen 

a)  Joseph  Hameln     b)  —     c)  —     d)  25.7.1695     e)   1 1 ;    159     f)   117  und    119     g)   11, 

170,  172,  301     h)  5,   18,  21,  51     i)  2 

Gnendel   David   ()p[)enheim,  geh.   C'ohen 

„)—     b)—     c)—     d)  13.6.1712     e)—     f)  159     g)  l.T),  177  (1)     b)  41,  77  f.     i)  26 

Frade   Oppenheim,   geh.   Cohen 

a)  Moses  Jacob     h)  —     e)  —     d)  2.5.1717     e)   186     f)  —     g)  —     h)  40  f.,  79     i)  27 

Leiser  Düsseldorf 

a)  —     b)  Lazarus     e)  —     d)    13.6.1816     e)   165(1)     f)  219     g)  164  a     h)  33    i)  22 

(Lazarus  Moses  Del.U'ldorff,  9.  6.  1816) 

R.  Abraham  Li<)ker 

a)  —     b)  —     c)  Posen     d)  26.2.  1684     e)  —     f)  —     g)  297     h)  38,  122     i)  85 

Gumpel  Düsseldorf 

a)  —    b)  Leiser     e)  —     d)  21.9.  1851     e)  164  B     f)   163  und   165(1)     g)  —     h)  33 

i)  23    (Gumpel  Lazarus) 


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Grab  159 


1()4  H 


165  (1) 

165  (2) 

166 

167 

169 

170 

171 

172 

173 


174 


Lrffniann   ßrlirrni  Cohen 

^rlM)rrii    I6.'i4.   ^i'slorlnMi  30.  1.  1714. 
Obcrhoffaklor  uiiler  Herzog  Joliaiui  FriiMlritli 
und  Kurfürst  Krnst  Augiisl. 

In  srjnrr  (irahinschrift  heißt  es: 
,,Fromin  und  sanft,  ein  echter  Sohn  Arons, 
Leiter  und  Führer  seiner  Zeit,  pah  er  reieh- 
lich  <len  Annen,  unterstützte  die  (yclehrlen. 
verheiratete  Waisenkinder  inid  stattete  sie 
aus  mit  angemessener  Mitgift,  weihte  seihst 
seine  Zeit  (hMU  Studium  ahends  und  morgens 
vor  und  naeli  dem  Gehet,  sehiekte  (lehl 
überall  hin  zur  Frhaltung  von  Lehrhänseni 
und  zur  L  nterstützung  von  Waisen  und  armen 
Kindern,  insbesondere  auch  für  die  N'ereiiie 
und  Armen  des  heiligen  Landes,  und  hat 
seihst    Lebrhäuser   errichtet." 


lieeba   Leiser,   geb.  Worms 

a)   1794,  Naftali  Jlirseh  Worms     b)  —     e)  Frankfurt     d)  20.5.  1859     e)   164  a     f) — 

g)  —     h)   33     i)   23    (15.5.  1859) 

Fradehen   Düsseldorf,   geh.  Oppenheimer 

tt)   _     h)   _     e)   —     d)    18.3.1805     e)    163     f)    182     g)   164  u     h)   32  f.,  84     i)    22 

Frade   Oppenheim,    geb.    Hendit   Halle 

a)  Bendit   Halle     b)  —     c)  —     d)  3. 6.  1800     e)  223     f)  —     g)  —     h)  84     i)  66 

Hahel   Feibel   Oppenheimer 

a)   —     b)   —     c)   —     d)    11.6.1831     c)  —     f)    169     g)   —     h)   84     i)   66    (nosalie) 

Moses  Aren  Heilbronn 

a)  _     b)  --     c)  —     d)   3. 6.  1775     e)  —     f)  —     g)  —     h)   137     i)   100 

Feibel    [Philipp]   Wolf  ()pj)eiilieimer 

a)  —     b)   —     c)  —     d)   7.6.1823    e)    171     f)    182     g)   166     h)   84     i)  66 

Sußmann  aus  Hameln 

a)  —     h)   —     e)  —     d)    16.  10.1724     e)  —     f )    1 1   und   160     g)  —     h)  22,27     i)   7 

Fronnuet   Oppenheimer,    geh.    Düsseldorf 

a)  _.     b)  —     c)  —     d)  7.  9.  1803     e)   169     f)  228  und   136     g)  —     h)  84     i)  66 

Israel   Joseph   Nathan  (»ans  ^^ 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  30.4.  1689   V)  173     f)  11  und  160     g)  221,  259     h)  22     i)  7 

Sprinze  Gans 

a)    Moses    Aron    Goldzieher     b)    —     c)    Hamburg     d)    3.  12.  1728     e)    172     f)    — • 

g)  221,  259     h)  22     i)  7 

Frau    Brendel    Nathan   Düsseldorf,   geb.   Menz 

a)  Chaim  Menz     b)  —     c)  —     d)  30.  11.  1719     e)   107     f)  —     g)  —     h)  30     i)   138 


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175 

a 

Sara  Düs; 
a)    Dussel 

(Sophie,    . 

*     175 

B 

Gelle.    IN» 

*     175 

C 

Simon,  S« 

176 

(1) 

Goltschal 
a)  -     b) 

176 

(2) 

Ahraliani- 
a)  —     h) 

177 

(1) 

.leute    Plf 
a)    David 
i)    59 

177 

(2) 

-Moses   iii 
a)    —     b 

178 

Aron   .laf 
a)   Markt 

179 

llahle   W 
a)    Knpjn 
h)  «3     i) 

180 

Moses    W 

a)  -     h; 
h)  80,  8: 

181 

Lea   Mosi 

a)    Philij) 

f)  -    p; 

182 

Wolf  M< 
a)  —     h 
210  (1). 

183 

Frau    Bei 
a)  Natha 

184 

Samuel   ^ 
a)  —     h 

185 

Moses   D 
a)  —     h 

*     185 

A 

Sanuiel  ( 

186 

Simon   \\ 

a)  —     1, 
131      i)  ( 

187 

Serie    De 
a)   —     h 

188 

Sara    Mi 
a)  Moses 

189 

Jacob   W 
n)   -     1 
1.)  lil     i. 

189  A 

Finanzra 

a)  —     I-. 

190 

Sörle   IL 

a)  —     b 
i)  62 

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i.v'Lr.V/M^  v.in  ^:i    'A'.  ;„A^  m..:;; 


-  33 


•II  :il).  I.  1714. 

vr/nfü,  Johann  Friedrich 

i  hoiL^t   es: 

in  echter  Sohn  Arons, 
ncr  /eil.  f;al)  er  rcicli- 
rslüt/ie  die  (Iclehrlen, 
mier    und    slattele    sie 

Mit^ifl.  weihte  seihst 
in  ahends  und   morgens 

(iehet.     schickte     ('.eld 
huuf;   von    Lehrliäusern 

von  Waisen  untl  armen 

auch  für  die  X'creine 
l^en  Landes,  und  hat 
ichtet." 


t 


5.  1859     c)    1(>4  a     f) — 


p)  _     h)  84     i)  66 
;;)  221,  259     h)  22     i)  7 
l  1728     e)    172     f)    — 


p)  _    h)  :u)    i)  138 


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* 

175 

H 

* 

175 

C 

176 

(1) 

176 

(2) 

177 

(1) 

177 

(2) 

178 

179 


180 


181 


182 


183 

.   a  h)  :V2   f.,  84  i)  22 

184 

^)  _  h)  84  i)  66 

185 

h)  84  i)  66  (Hosalie) 

*  185  A 

137  i)  lt)() 

186 

h)  84  i)  66 

187 

g)     h)  22.  27  i)  7 

loo 

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i)  -  e) 


175  a         Sara  Düsseldorf 

a)   Düsseldorf     b)  —     e)   —     d)  23. 7.  1812     e)   —     f)  227     g)  ^     h)   32     i)  23 

(Sophie,  5.  8.  1812) 

Gelle,  Tochter  <les  Joseph   (/'tt,  Frau   de»    Ahralunn    II"h,   20.5.  1823  ((iclle   Meyer) 

Simon,  Sohn  des  Lehrers  Michael,   13.  3.  1717 

Gottschalk  Moses  Gottschulk 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  27.  IL  1804    e)  —     f)  —     g)  —     h)    152     i)    122 

Abraham-Witzenhauscii 

a)  —     b)  —     c)  —     d)   1752     c)  —  f )  ~     g)  —     h)  155    i)  128 

Jente   Phöbus   Cohen,   geh.   David   Oppeidieini 

a)   David   Oppenheim     h)   —     c)   —  cl)    13.3.1736     e)    —     f)    161     g)    194     h)   79 

i)   59 

Moses   Gottschalk   Düsf^eldorf 

a)   —     b)   —     c)   —     d)    13.9.1788  e)  —     f)    228    und    KJö     g)   —     h)   32    i)    22 

Aron  Jaffe 

a)   Markus   Jaffe   Schlesinger     b)   Marpnlies     e)    —     d)   7.  \2.  1779     e)  222     f)  — 

g)  —     h)  3Ü  f.,   144     i)    17 

Ilahle   Wolf  Oppenheim,   geh.  Wolfenbütlel 

a)   Koppel   Gumpel     b)   —     c)    Wolfeiihüttel    d)   23. 9.  1802     e)   - 

h)  83    i)  65 

Moses   Wolf  Oppenheim 

a)  _     b)  —     e)  —     d)  23.5.1781     e)    181      f)    186  u.ul    162     g)   182,    190,  211,  223 

h)  80,  83     i)  62 

Lea   Moses   Oppenheim,   geh.   Bösing 

a)    Philipp    La/.arns    Herschcl    Bösing     b)   —     e)    Breslau     d)    12.3.1772     e)    180 

f)  —     g)   182,   190,  211,  223     h)  83    i)  62 

Wolf   Moses   Oppenheim 

a)  —     b)  —     e)  —     d)   25.2.179«    e)    193;   179     f)   180   nn<l    181     g)    165  (1),    169, 

210  (1),  212    h)  83     i)  64 

Frau  Bela   Isaac  Detmold 

a)  Nathan  Bielefeld     b)  —     c)  —     d)  3.2.  1792     e)  —     f )  —     g)  —     h)  136     i)  99 

Samuel  Wolf  Oppenheim 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  5.8.  1860     e)   ~     f)  209     g)  —     h)  82     i)  61 

Moses   Detmold 

a)  —     b)  —     c)  —     d)    12.8.  1792    e)    187     f)   —     g)  —     h)   136     i)  99 

Samuel  Oppenheimer,  6.  8.  1860 

Simon  Wolf  Oppenheim 

a)   —     b)   —     c)   Wien     d)    10.11.1726    e)    162     f)   -     g)    189     h)   40  L,   79.    125, 

131     i)  60 

Serie  Detmold,   geb.   Simon  Jacob   Oppenheim 

a)  —     b)   Sorchen     c)  —     d)   27.4.1773     e)  185     f)   189     g)  —     h)  82,    136     i)   64 

Sara    Miriam    Jacob    Oppenheim,    geb.    Saiikwerlh 

a)  Moses  Dankwerth     b)  —     c)  —     d)  6. 10.  1728     e)  189     f)  —     g)  —     h)  81     i)  61 

Jacob   Wolf   Oppenheim 

a)    —     b)    —     c)    —     d)    6.7.1760    e)    188;   213     f)    186    und    162     g)    187,    209 

h)  81     i)  61 

189  A        Finanzrat  David  Jaques 

a)  —     b)  Halberstadt     c)  —     d)    1.2.  1841     e)   —     f)  —     g)  —     h)    137     i)  100 

190  Sörle  Hamm,   geb.   Moses  Oppenheim 

a)  —  b)  —  c)  —  d)  11.  4.  1764  c)  196  f)  180  und  181  g)  198  h)  83,  138 
i)  62 


101 
192 


194 
19.") 


19r) 


I9r, 

199 


200 


201 

(1) 

201 

(:^) 

201 

H 

202 

202 

A 

2o:j 


204 


204 

A 

205 

205 

207 

(1) 

207 

(2) 

-  34  - 

(litcl    Her/    Di'hnold 

„)   _     h)   _     c)   —     <1)   —     e)  —     f)  —     p)  -      h)    !.%     i)  99 

Jiiüiiu'luMi,    TocIiUt    (Itü   Her/   llaiiii'K    Fiuii   drs   David    llb^'s,    IX  7.  \l\2i) 

(K.   Jacuios,   ^rl).   Ilerl/.eii) 

Miiikcl    Haliid    Wolf    Oppi'iihelin,    gel).  Woifrnhüllel 

a)    Koppel    (;mn|)el     h)    Minna     c)    W  olfenhüuel     d)    20.  5.  1 767     e}     182     f)    — 

g)   —     h)   83     i)  64 

(jnendel  IMiöhus  (lohen 

a)  Pliöhus    Cohen     h)  —     e)  —     d)  26.  12.  1734     c)  —     f)  177(1)     p)  —     h)  79     i)  60 

Frau  Sara   Mirel  flaiinn  J. 

a)   —   h)  _     v)  —     d)   25.2.  IH20     e)    196     f)  —     p)  66  a  (1)     h)    13«     i)    101 

(v.  i.  ni.   Wilue   llainnien,   16.  3.  1Ö20) 

Löl)  llannn 

a)  —  h)  Levi  Moses  c)  —  d)  20.5.  1807  e)  190;  195  f)  —  p)  66  a  (1\  19« 

h)  138  i)  101 

Hösel   Ilanint 

a)   —     h)    Sarah     e)   ~     d)   28.3.1809     e)   —     f)    196     g)   —     h)    138     i)    102 

Frau   Hehekka   Feffniann  Cioheii 

a)    Jacoh     I))    —     e)    Kopenhagen     d)    28.4.1784     e)    200     f)    —     a)    12.3.     123  A. 

201  (I),  201   H     h)  47     i)  31 

Ij'ffinann   Her/,   (lohen 

a)  —     h)  ^     r)  —     d)  5.3.  1813     e)   199     f)   154  und    153     p)   123,    123  A.  201  (F. 

201   B     h)   46  f.     i)  30 

Isaak    Leffniaiin   Cloheii 

a)    —     h)    _     r)    —     d)    22. 8.  1804     e)    —     f)    200   und    199     p)   —     li)    47     i)    32 

Dr.  jur  Moritz  (lohen 

a)   _      h)    [Meyer]  .laeoh     e)  —     d)  2.5.  1845     e)  —     f)  —     p)  —     h)  49     i)   3.3 

Jaeoh   Leffniann  Cohen 

a)   _     !,)   —     v)  —     d)  3.3.1847     e)   152     f)  200  und    199     p)  —     h)  47     i)   32 

I'del    Haehel.     Toeluer    des    Jeeheskel,    17.9.  1830     (Fliese    Sienion) 

Fea  Cohen,  pid).  Sainson 

a)   Philipp   Sanison     h)   —     e)   Wolfenhiiltel     d)    18.3.1858'-)     e)    123     f)   —     p)   — 

h)  47     i)  36    (Fea   Selip  Cohen,   7.3.  1858) 

Fdel   lieilhronu 

a)    Simon    Heilhronn     h)    —     c)    —     d)    13.7.1817     e)    —     f)    205     p)    —     10    1.38 

i)    100    (Fliese,   23.6.  1817) 

Sehönehe   Simon   M.  D. 

a)    —     h)    Joeliehed     c)    —     d)    18. 8.  1814     e)    —     f)    245    und    225     p)    —     h)    97 

i)   75    (v.  i.  ni.   Sehenehe  aus  Iloya,    15.8.1814) 

Ha  hei    Her/,  (^ohen,   peh.   Abraham   ('ohen 

h)  _     h)  —     c)  —     d)   1.5.  18(i0     e)   123  A     f)   127  und   147     g)  —     h)  48  f.     i)  34 

Sara   lleill)runn,   peh.  Simon 

a)   _     b)    —     c)   —     d)    18.11.1838     e)   —     f)   245   und    225     p)    17  C,    17  D.    203 

h)  97,    138     i)  76    (15.  11.1838) 

Fzeehiel  Simon 

a)   —     b)   —     c)  —     d)   28. 3.  1839     e)    151     f)   245   und    225     g)  —     h)    96     i)   76 

Saloinon   Abraham   (üohen     "-^ 

a)   1811     b)  —     c)  —     d)  17.9.  1863     e)  —     f)  127  und   147     p)  —     h)  48  f.     i)  35 

Frau   Cutrad   Wolf  Oppenheim 

a)    David    Her/     b)    Gertrud     c)    Hamburg     d)    28.9.1811     e)    209     f)    —     p)    — 

h)  81     i)   64 


\ 


1 

I 


'*)  Uinreehnunp  naeh   Mahler  a.a.O.   ergibt:   5.3.1858. 


207 

a 

Snia 
a)    Cl 

(8.  2.            j 

208 

Hindi           j 

a)    Fl           l! 
i)    81 

209 

W'oU 

n) 

i)    63            ! 

210 

(!) 

Mate 
a)   - 

210 

(-^) 

Mirrl   ,         1 
a)    1.«            1 
i)    6.3            1 

211 

Cheil              1 
a)    -             1 

212 

•laeid             1 
a)   -^            1 

213 

Fdel             1 
a)    \.            1 

214 

Serel            1 
a)     S:              1 
h)   .3«            1 

214 

A 

Ihnie             1 

a)  -           1 

215 

Her/            1 

a)    --            1 
1 

216 

1 

a)    -           1 

217 

[Beb           ■ 
a)    ,1           1 
h)   .3           1 

218 

1 
a)  Si           1 
h)   3            1 

219 

Mos«           ■ 

a)    ~           ■ 
■ 

220 

Sahn           H 

1 
■ 

221 

niüii       ■ 

<•)  -       1 
h)          ■ 

222 

■ 

223 

Feist          H 

■ 

223 

A 

ßccr          H 

224 

1 

<•)              1 
i)   !)          ■ 

I 


-  35  - 


itö:    to   102    f)  — 


(1)     p)-     h)  79     i)6() 

V)    I.)  !:5a    i)  101 


I)    _      .)   <•)(•)   a  (1\    19» 


h)   50     i)   33 


f) 


h)  yM\    i)  102 


z)    123.     123  A, 


fi)  123.    123    \.  201  (i;. 

ii)     fj,\   _     10    47     i)    32 
\^-  _     li)  49     i)   33 


ir 


icinon) 


h)   4' 


i)   32 


'•)     v)    123     0  -     ri  - 


f)    205     j,)    _      |,N    |:j}; 


1111(1    227)     ix) 


U)    97 


7     ^)  _     U)  43  f.     1)  34 
27)     fi)    17  C.    17  I).   203 


27}     p)  _     ji)    9()     i)    7(') 
:     ^>  _     h)  4»  f.     i)  35 

v)    209     f)   --     ^1    — 


# 


207  a         Sara   [Sophie]  Cohen,   pcb.  Glcisdorfer 

a)   Gleisdorfer     b)   —     c)   —     d)    1.3.1862     e)   —     f)   —     g)   - 
(8.  2.  1862) 

208  lliiidel  Meyer  Michael  David,  geb.   Reiß 

a)    Elias    Reiß     b)    —     c)   Frankfurt     d)   5.10.1761     c)    287     f)    —     p)    —     h)  106 
i)   81 

209  Wolf  Jacob  Oppenheim 

a)   —     b)   Simon     c)  —     d)    12.4.1797     e)  210  (2);   207  (2)     f)    189     p)    184     h)  81 
i)   63 

210  (1)      Mate   Marcus,    geb.  Wolf  Oppenheim 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  24.8.1809     e)  —     f)    182     g)  —     h)  84     i)  65 

210  (2)      Mirel   Wolf  Oppenheim,  geh.   Lehmann  Behrens 

a)    Lehmann     b)   —     e)    Dresden     d)   26.11.1771     e)   209     f)   —     f«)   —     h)   81,   86 
i)   63 

211  Clhoile,   geb.   Moses  Oppenheim 

„)    __     b)    —     c)   —     d)   25.4.1788     e)   —     f)    180    und    181     p)   -     h)    84     i)   65 

212  Jacob   V^'olf  Oppenheim 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  9.7.  1789     e)  —     f)   182     g)  —     li)  83     i)  66 

213  Kdel   Jacob   Op|)cnheim,    geb.    Ilzig  Oppenheim 

a)  Isaak  0|)penhcim     b)  —     c)  —  d)  14.4.  1783     v)  189     f)  —     p)  —     h)  81     i)  61 

214  Serchen  Herz  ('oben,  geb.  Wertheimer 

a)    Sanison    Wertheimer     b)    —     c)    Wien     d)    9.3.1739     e)    215     f)    —     g)     157 
h)  39     i)  27 

214  A        Hüne  Blumenthal,  geb.  Simon 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  15.7. 1847     e)  448  a     f)  245  und   225     g)  476  a     li)  97     i)  77 

215  Herz   Leffmann   Cohen 

a)  —  b)  —  c)  —  d)  23.2.1709  e)  214  f)  159  und  160  g)  157  li)  39,  45, 
91  i)  26 

216  Herz  Hameln  Detmold 

a)   —     b)   —     c)  —     d)   3.4.1803     e)   —     f)   —     g)  437     h)    137     i)   99 

217  [Behrens  und]  Lea   Cohen 

a)    Jacob     b)   —     e)    Borkum     d)    2.9.1675     e)    Isaak    Behrens     f)   —     g)    159,   277 
h)  34     i)  24 

218  Hitzle   Düsseldorf,   geb.   Leidesdorf 

a)  Süßkind  Leidesdorf     b)  —     c)  Kopenhagen     d)  31.  10.  1770     e)  219     f)  —     g)  — 
h)  31     i)  21 

219  Moses   Snlomon   Düsseldorf 

a)  —  b)  —  c)  —  d)  16.5.1761  e)  226;  218  f)  220  und  221  g)  163,  227, 
I  228,  260  h)  30  ff.  i)  20 

220  Salomon  Gottsehalk   Düsseldorf 

a)  —     b)  Lcvi     c)  —     d)  17.4.1745    e)  221     f)  —     g)   107,  219,  222,  249     h)   10, 
21,  29  f.     i)  16 

221  Blümchen  Düsseldorf,  geb.  Gans 

„)   —     b)  —     e)  —     d)    1.2.1736     e)  220     f)    172  und    173     g)   107,   219,   222,  249 
h)   22,   29     i)  8,  17 
Lsther  Jaffe,  geb.  Düsseldorf 

a)   —     b)   —     e)  —     d)    12.4.1770     e)    178     f)   220   und   221     g)   -     h)   31     i)    18 
Leiser  Moses  Oppenheim 
a)  —     b)  —    c)  —     d)  19.2.  1805     e)   165  (2)     f)  180  und  181     g)  —     h)  84     i)  65 
*     223  A        Beermann,    Sohn    des   Kosmann   Berend,    14.6.1845 
224  Bela  David  M.  D.,  geb.  Abraham  David  ans  Cassel 

a)    Abraham    David     b)    —     c)    Cassel     d)   8.  8.  1750     e)    247     f)    —     g)    —     h)  98 
i)    80 


')0O 


223 


v.r. 


-  36  - 


Grab  234 

Rabbiner  Vcrcnd  Lrvi 

geboren   14.7.  1747,  geslorbeii  2.1.  II.  1802. 

In  der  Crralnnsebrift  heißt  es,  er  sei  l'ni; 
und  Nacht  nicht  aus  <leni  Zelte  |  der  Tliora 
gewichen  und  habe  28  mal  (U*n  ganzen  Tal- 
nuid  beendet. 

,,Sein  großer  Vater  hat  das  Lieht  seiner 
Lehre  uns  25  Jahre  leuchten  lassen  und  hat 
ein  Alter  von  75  Jahren  erreicht,  aber  um 
unserer  Sünden  willen  ist  uns  frühzeitig  seiiu 
—  des  Sohnes  —  Sonne  untergegangen,  und 
sein   Licht  erlosch  vor  der  Zeit." 


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220 


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231 


231  A 


232 
233 


Hahel   Ldel  Simon  Alexander,   geb.   Kann 

a)    Isaak    Moses   Kann     b)    —     c)   —     d)    K).  11.  1774     e)   245     f)   —     g)   204,    203, 

20(3,  214  A,  245  a,  382  (2)     h)  95     i)  75 

Jütehen  Düsseldorf,  geb.  Lind)ing 

a)    (Jnmpel    Lind)urg     b)    Kebekka     c)    —     d)    17.5.1750     e)    219     f)    —     g)    — 

h)  31     i)  20 

Nathan  Moses  Düsseldorf 

a)    _     b)    —     c)    —     d)   8.  1.  1803     e)    229;   02     f)   219     g)    175  a     h)  32  f.     i)    22 

Cottschalk  Düsseldorf 

a)  —    b)  —     c)  —     d)  4.9.1796     e)    136     f)  219     g)   171,    177  (2)     h)  6,  32.    119 

i)   21 

Bela  Düsseldorf,  geb.  Leidcsdorf 

a)    Moses   Leidesdorf     b)   —     c)   Kopeidiagen     d)    14. 3.  1771     e)    227     f)   —     fi)    ■— 

h)   33     i)   18 

Frau  Frida  Bereiul 

a)  Jacob   Mose     b)  Esther     c)   Amsterdam     d)   25.8.1809     e)   264  A     f)  —     g)  310 

h)  68    i)  50 

Gitel  Bcrend   Levi,  geb.  Ilorwitz 

a)   Isaak  Ilorwitz     b)  —     c)  Hamburg     d)   10.  10.  1840     e)  234     f)  —     g)  256,  263. 

264  A,  07     h)  66     i)  48   (20.  10.  1840) 

R.  Feibusch-Götlingen 

a)  —     b)  —     c)  ~     d)   13.5.1747     e)  254     f)  —     g)  —     h)   125     i)  90 

R.  Isaac  Llias  b.   R.   Meschullam 

a)    Meschullam    Igra     b)    —     c)    Preßburg     d)    22.  10.  1803     e)    —     f)    —     g)    — 

h)  66  i)  51 


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^rstorhiMi  25.  II.  1802. 

l  hrißl  rs.  vr  sri  Ta^ 
^  «Irin  y.vUv  «Irr  lliora 
JMmal    (It'ii    f»an/fn    Tal- 

lial  (las  Litlit  seiner 
|i'ncli!«'n   lassen   und   hat 

»liren  erreiehl.  al>er  um 
II  isl  uns  früh/eiti^  seine 

niie    u!itei7:e^an';en.    und 

or  der  Zeil." 


!4r)     f)    -     iiO   204,    205, 


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)    219     f)    -     ^)    - 


)    175  a     h)  32  f.     i)    22 
,   i::  (2)     h)  b,  32,   119 


•|     e)   227     f) 


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e)   2r)4  A     f)  —     p)  310 


234     f)  -     ^)  250.  263, 


h)    125     i)  90 

^3     e)    -     f)    -     g)    — 


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*    245  B 
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251 

252 
253 


-  37  - 

R.  Berend  Lcvi  [R.  Berisch] 

a)    14.7.1747     b)    Isaschar    c)    —     d)    25.11.1802     e)    231  A     f)    262   und    261 

g)  256,  263,  264  A,  07    h)  64  ff.     i)  47 

Joseph  Michael  David 

a)   —    b)   —     c)   —     d)    11.4.1747     e)   —     f)   248   und  249    g)  —     h)   94    1)   72 

Kaiman  Michael  David  --^. 

a)  —     b)  —     c)  —     d)   19. 3.  1747     e)  —     f)  24«  und  249     g)  —    h)  94    i)  72 

Serie  David  M.  D.,  geh.   Bi'^sing 

a)  Phüipp  Bösiiig     1>)  —     e)  Breslau     d)  26.   10.  1745     c)  247     f)  —       g)  —  h)  78 

i)   79 

Alexander  Miehael  l)a\id 

a)  —     b)   Moses     e)  —     d)  27.4.1741     e)  364     f)   24H  und   249     g)  244,   245,   .315, 

366     h)  95    i)  72 

Kdel,    Tochter    des    Beer    Minden,    Frau    des    Meyer    Kmden.    31.8.1772 

Salomon   Michael    David 

u)  —     b)  —     e)  —     d)   10.3.1791     e)  2«5;   243     f)  248  und  249     g)   —     h)  6,  61, 

105,  110  f.     i)  81 

Löh   Juda,    Sohn    des    Israel    aus   llelhreeht   (V),    13.  12.  1840    (Levy   Zacharias) 

Schönchen   Salomon  M.  1)..    ^eh.  Gumpel  Cleve 

a)    Marcus    Gomperz     b)   Susanne     c)   Amsterdam     d)   29.  12.  1797     e)    241     f)   — 

g)  —     h)  112     i)  83 

Samson   Alexaiuler   M.  D. 

a)  —     b)  —     c)  —     (I)  4.6.  1809     e)  —     f)  239  und  364     g)  315     h)   95     i)  74 

Mirjam,    Frau    des    Gedaija    Hose,    10.  12.  1860    (Johanna) 

Simon  Alexander  M.  D. 

a)  —     b)  Aron     c)  —     d)  9.11.  1803     e)  225     f)  239  und  364     g)  204,   205,   206, 

214  A,  245  a,  382  (2)     h)  95  f.     i)  75 

Alexander  Simon 

a)  —     b)  —     c)  —     <I)  7.5.  1849     e)  —     f)  245  und  225     g)  —     h)  96     i)  76 

Jacob  Buchholz  aus  List,  29.9.  1860 

Vögelchen    David    Miehael    David,    geh.    Meyer    Minden 

a)    Meyer    Minden     h)    —     c)    Kopenhagen     d)    7. 9.  1794     e)    247     f)    —     g)    — 

h)  98     i)  79 

David  Michael  David 

a)  —     b)  —     c)  —     «1)  .30.  I.  176()    e)  238;  224;  246     f)  248  und  249     g)  142,  286, 

288     h)  83,  98     i)  78 

Michael   David 

a)    David    Alexander    Federschneider     b)    Abraham    Jechiel    Ualevi     c)    Halbe rstadt 

d)  24.  10.  1758     e)   249     1)  —     g)  2.36,  237,  239,   241,  247,  284,  287     h)  6,    10,   30, 

51,   59,   91  ff.,    105,    160     i)  70 

llindchen   Michael    David,    geb.    Düsseldorf 

a)    —     b)    ~     c)    —    d)    11.3.1729     e)    248     f)    220    und    221     g)   2.36,    237,    239, 

241,  247,  284,  287     h)  9.3    i)  137 

Bela  Friedberg,   geb.   Kjipstein 

a)  R.   Benjamin   Wolf  Fpsiein     b)  —     e)  —     d)  21.9.1727     e)  251     f)   —     g)  253, 

332    h)  52    i)  38 

R.  Joseph   Meyer  Friedberg 

a)    1636,   Abraham   Moses     b)  —     c)   Hessen     d)    1,5.2.1735     e)  250     f)   —     g)  253, 

332    h)  52  ff.     i)  37 

Israel   Gerson   Mathias   Levi 

a)    —     b)    —     c)   Hanau     d)    7.6.1691     e)    —     f)    —     g)    —     h)    123     i)   86 

Giiel,    geb.    Friedberg,    Gattin    des   Rabbiners    R.    Chaim    in  Ilildesheim 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  4.  6.  1744    e)  —     f)  251  und  250     g)  438,  458     h)  54     i)  39 


f) 


-  38 


(;ral)  24« 

Michael  David  | 

golioren  in  Ilaiberstaclt,  gestorben  24. 10.  {77A\. 

Krhielt  1713  das  Patent  als  Hof- inid  Kaminer- 

agent  in  Hannover. 

Errichtete    1756    eine    Gelehrtenstiftung. 


(irah  26,")  (2) 

Hormcdikus   Dr.  V 

gestorben  2.1.  1.17 

1»   <ler   C;iabinsrbi 
//Bleibet  ihr  W  an; 
ist  begraben  der  I 
Arzt,    doch    seine 
Bund    des    euiüi'n 
Tage     seines     Leb« 
dureh    sein    W fi  k 
eingegraben   sein 


2.-)4 
2,35 

2.")6 


2.")7 
2,3« 


2,')9 


260 
261 


262 


Frau  Giiel  Feibuseh-Göttingen 

a)  _     b)   -     e)  —     d)   .31.  1.1747     e)  232     f)  —     g)   —     h)    12.3     i)  90 

Frau   Fgla  Gans 

a)  —     b)   —     e)  —     (I)    16.  10.  ia09     e)  2.37     f)  —    g)  350     b)   23     i)  9 

Abraham    Hcrend 

a)    _     b)    —     e)    —     d)    5.  7.  1Ö07     e)    4.36  A     f)    2.34    und    231   A     g)    —     h)    ()«. 

147     i)  .30  '^     ' 

Selig  (ians 

a)  _     h)  _     v)  —     d)  25.9.  I»()2     e)  255     f)   260  und  2,39     g)  3,30     h)  23     i)  <) 

l](lel  Le\i  Josna.  geb.  Fräiikel 

a)    H.  (Ibaim    «loiias    riieoiiiiin-Fränkel     b)    —     c)    Breslau     d)    13.  ,3.  179«     e)    2(>2 

f)  -     k)   -     I')  ß2    i)   47 

Sabnan   Nathan   (jans 

a)    _     b)    —     e)    —     d)    19.7.1762     e)    260     f)    172    und     173     «)    257     h)    22  f.. 

27    i)   « 

Hräunle  Gans,   geb.   Düsseldorf 

a)  —    b)  —     e)  —     d)  4.  1.  1774    e)  259     f)  219     g)  257     h)  23     i)  9 

Rahel   Levi  Josua,   geb.   Heilprin 

a)   R.  Jeehiel    Heilprin     b)  —     c)    Brezezany     d)  7.8.1775     e)   262     f)  —     g)   — 

h)  62     i)  46 

R.  Levi  Josua   [Pne  Arje] 

h)  R.   Jakob  Josua    Falk     h)   R.   Arje-Leibusch     e)  Frankfurt     d)  6.  ,3.  I7«9     e)  261: 

2.3«     f)  —    g)  2.34     h)  61  f.     i)  46 


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-  39  - 


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isladl.  ^rstorhrn  24.  10.  1758. 
raiiMii  als  il(.f-  und  Kniiinior- 


vr. 


Gral)  265  (2) 

llofnieclikuM  Dr.  Marx 

fffstorben  25.  1.  1789. 

In  der  (Jral)inschrifl  ht'if.U   rs: 

Hliibct  ilir  \X  anderer  stehen  und  sehet,  liier 
ist  begraben  der  Körper  von  Mordeehai  dem 
\i/t,  doeh  seine  Seele  ist  fieknüpft  an  den 
lliiiid  des  eu  igen  Lebens,  wenif^  ^varen  die 
laue  seines  Lebens,  «loeh  waren  sie  viel 
(lureh  sein  W  erk,  das  mit  ehernem  Griffel 
fiiif^egraben   sein  wird." 


eine   (Jelebrtenstiftunf;. 


—     h^    125     i)  91) 


!  X){)     h)   2:i     i)  9 


und    2:n    \     fi) 


ii)    r)8. 


259  n)   :r)l)  W  '2:\     i)  9 
lau  (l  13.5.  1798  e)  262 


„nd  \::\     ii^  257  b)  22  L. 


257  h  23  i)  9 


..)   e 


2()2   f)  —   ii)  -- 


,kfurt      «r,   6.3.  17H9     e)  261 


m 


263 
2()4 

264  A 

265  (1) 

265  (2) 
26() 
2(i7 
2(>3 


269 
270 
271 


Meyer  Bcrend   Lcvi 

n)  —     b)  —     e)  —     d)  24.7.  1792     e)  —     f)  234  und   231  A     fi)  —     b)   66     i)  49 

Leiser  Marx 

a)   —     b)   —     e)   —     d)   5.  1.  1794     e)   —     1)    265  (2)     fi)   —     b)    J35     i)   98 

Joseph   Berend 

„)  _     b)  —     e)  —     d)  3.6.1850     e)   231      f)   234  und   231   A     }i)  310     b)  68     i)  49 

Adolph  Berend 

a)   —     b)    Israel   Dob     e)   —     d)    15.  7.  1851      r)   —     fj    144   und    128     ^)   —     U)  89 

i)    70 

Hofmedikus  Dr.  Marx 

a)  —     b)  Marens  Jaeob     e)  —     d)  25.  1.  1789     e)  —     f)  _     f.)  264     b)  134  f.     i)  98 

Frau  Lea  Lion,   peb.   (iottsebalk 

a)   Gottsehalk     b)   —     e)  —     d)   8.5.  1834     e)   267     f)   —     fr)  —     h)    152     i)    122 

Aseher  Lion 

a)    —     b)  Pren/Iau     ej  Pren/.lau     d)29.2.  183(i     e)  266     1)—     ^)—     IiJ  152     i)  121 

Frau  Lea  Artm   Dessau,   ^eb.  ( lohen 

a)   Cohen     b)   —     e)   —     d)    19.  7.  1791      e)   —     f)   —     f.)  :n3.    353.  ,368  (1)     b)    140 

i)    104 

U.  Aron   Ilirseh-f  lalberstadl 

a)   —     b)  —     e)  —     d)  2.4.  1770     e)  —     f)  —     g)  —     b)    125     i)  91 

U.  Abraham    Meyer    Goben 

a)    —     b)   —     e)   ILunbur«     d)   28.6.1758     e)   —     f)    —     ^)   —     h)   60     i)   45 

H.  Scli^  Garo 

a)  —     b)  Lewin     e)  —     d)  24.5.  1755     e)  272     f)  —     g)  —     h)  30,  58  1'.     i)  43 


-  40  - 


272 
273 
274 


071 


276 


277 


278 

279 
279  n 

280 


281 
282 
283 
284 
285 


286 

287 

287 

A 

288 

288 

A 

289 

290 

291 

292 

292  A 

292 

B 

Frau   \^)cel   Cur« 


u 


)   Mordrrliai     1>)  —     c)   Posni     d)  23.7.  1752     e)   271     f)    -     g)  —     h)   59     i)  44 


Mt 


) 


Sei 


cyer  :>fnweria 


a 


1,)  _     e)  —     il)    17.  12.  1796     v)  330     f)  —     g)  —     h)    146     i)   114 


I 


Iran   llcndcl  Suiniit'l  Gans 


a 


)   M 


osc's    Jus 


i[)a 


( 


osrnann 


h)   _     c)    \)vuu     (I)    18.3.1735    c)   301     f)   —     ^)   275 


h)  23  f.     i)   10 
Nalliaii   Samuel    (laiis 


a 


) 


h)  _     c)  —     (1)  26.3.  1741     c)  276     f)  301  uud  274     g)  —     li)  24,  26     i)    10 


Frau  Hlüinclu'ii   (>ans 

a)   Aroii   iUAnm     U)  —     c)   Borlin     d)   4.  10.  1774     c)  275     f)  —     e^)  —  h)  26     i)    11 

Alt'xandrr   Hiiirrns  C^oheii 

a)   _     h)  —     r)  _     d)   9.4.  1700     e)   —     f)   217     g)   —     Ii)  37     i)  24 

Ht'hreiis  Lfffinaini   Aroii  (Folien 

„)   __     b)  ^     (.)  _     d)   18.5.1741     v)  —     f)   299     g)  294,   296     li)  38     i)   28 

Srharl,    Sohn   di .   Liinc    l!"h,   2.11.1783 

Moses   Herz   Selig   ( lohen 

„)  _     I,)  _     c)  __     d)   17.9.  1848    e)  —     f)  —     g)  —    h)  50     i)  36 

l'rau  llaniui   Lehiiianii 

a)    Jakob     h)    —     e)    Osehershausen     d)    9.5.1763     e)    295     f)    —     g)    —     h)     138 

i)    102 


I 


evi 


Weil 


a)  -      1))  Löl)     e)  —     d)    V     e)  —     f)   283   und   282     g)  —     h)    141      i)   10^ 
Frau  Hahel   Barucli  Weil 


a 


) 


h)  _     c)  —     d)   18.3.1741     e)  283     f)  —     g)  —     h)    142     i)   lO; 


Harueh   Weil 


a 


) 


h)  _     c)  —     d)    10.9.1728     v)  282     f)   281     g)  —     h)    142     i)   106 


Golde  Kosinann  Herend,  geb.  Miebael  David 


a) 


b)  —     c)  —     d)  17.  1 1.  1735     e)  141     f)  248  und  249     g)  —     h)  87,  94     i)  6: 


Blümchen   Salonion    Michael    David,    geb.    Minden 

a)    Meyer    Minden     b)    Rebekka    Lea     e)   Kopenhagen     d)    12.8.1759     e)    241      f)   — 


K) 


h)   112     i)  82 


Bela   Halle,    geb.   David   M.  1). 

a)   _     b)   —     v)  —     (1)   27.5.  1798     e)   —     f)    247     g)  416  a     h)   99     i)   73 

Meyer   Michael   David 


a 


) 


»>) 


•) 


(1)  27.7.  1799  e)  208  f)  248  und  249  g)  —  b)  88,  98  f. 


102  ff.  i)  80 

Sara,   Frau   des   Aron  Jacob(e),    15.  8.  18(iO 

Hiiidchen   Wallach,    geb.    David    .Michael    Da\ id 

a)   - 

Fdel   SuBmann,    23.  4.  1860    (Flise) 

Sprinzc    Baruch    Weil 


b)  —     c)  —     d)    17.3.  1812     e)  —  f)   247     g)  —     li)  99     i)  80    (Henne) 


aj 


b)  -     c)  -     d) 


f)  331     g)  -     h) 


i)  108 


Frau  Kreinc  Baruch  Weil 


a)   Slurm     b)  Krendel     c)  ~     d)    ?     e)  331     f)  —     g)  292  A     h)   142     i)   lO; 
Frau  Sara 

a)  -     b)  . 


Lob 


ren( 
^issa 


c)  —     d)   19.4.  1737     e)  2<)2    f)  ~     g)  391     h)   124     i)  88 


R.  Juda  Lissa 


a)  ~     b)  —     c)  —     d)   19.9.1749     e)  291     f)  —     g)  391     h)   124     i)  87 

Joseph   Wiedemann  (Weil) 

a)  —     b)  — .     c)  —     d)  18.  12.  1850     e)  292  li     f)  331  und  290     g)  —     b)  142     i)  109 

Fslher  Wiedemann 

a)  Meyer     b)  —     c)  —     d)  23.2.  1854     e)  292  A     f)  —     g)  —     h)   142     i)  109 


Grab  304 

ileimann    Heine   ^^Ch. 

gestorben    18.  9.  1780 

Großvater    des    Dich 


293 

Frau  1! 

a)  Ilir^ 

i)  102 

293  A 

LcNi  W 

a)  - 

294 

Abrahn 

a)  - 

295 

Fehmai 

a)  Sccl 

i)  102 

296 

Fcffm:) 

a)  - 

297 

Chemk 

a)  - 

i)  85 

298 

Her/.  > 

a)  ~ 

h)  144 

299 

Leffnii 

a)  - 

300 

IVrle  1 

a)  - 

i)  110 

)  —     g)  —     h)  f)«)     i)  44 

-     Ii)    I4(i     i)    114 

C)     v)  :J()I     i)   -     g)  273 


4     ^)  —     h)  24.  2(i     i)   10 
0  —     «)  -  li)  26     i)   J 1 


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-     h)    142     i)    IOC) 
^r  )  —     h}  iC.  94    i)  67 

12.».  i::><)   v)  241    f)  — 
.»49    ^)  —    1,)  }!«,  9a  f.. 


\'   99      I)   {!()     (llninr) 


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*  A    h)  142   i)  in: 

h)    124     i)  m 


h)    124     i)  87 


90     n)  _     ],)  142     i)  109 
'  —     h;^    142     i)   !09 


Grab  3n4 


Heimann  Heine   (Chaim  Bückrbur^) 

f     gestorben   18.9.  1780. 

(H-oLUiUrr    «los    Dichters    llcinrich    llrino. 


29:5 


g)  :r)9    h)  i:{« 


29;}  A 

294 
297) 


290 


297 


298 


299 


30(1 


Frau  Rahe!   Lrlimaim.   geh.   Breslau 

a)    Hirsch   Breslau     b)   —     c)   Altona     d)   8.4.1811     e)    '>9r>     f)   - 
i)    in2  ""         ^ 

Levi  Weil 

a)   ->     b)   -     e)    -     i\)   7.5.1852     e)   4nr)     f)   :VM     ^)   __     h)    i4;j,    ,:,<)     jj    loy 

Abraham   Behrens  Aron  ('oben 

a)  —     b)  -     c)   —     d)  2n.4.  1741     e)  -.     f)  278     ^)  _     h)  :]{]     \)  29 

Lehniann-IIildcsheiin 

a)  Seckel     b)  —     c)  Hildesheiin     d)  27.4.  1797     e)  280;  293     1)  —     »)  :r)9     |,)  i:J8 
i)    102 

Leffmann  Behrens  Anm  Cohen   H 

a)    —     b)    -     e)    -     d)    8.3.1741      e)    -     f)    278     ^)    -     h)    :}}{     i)    29 

Cheinkc  Lip])niaiin  Lini  ('oben,  /(»eh.   Lisker 

a)   —     b)   Leffmann   Lüne     c)   —     d)   21.0.  1721      e)   —     f)    KH     »)   _   \A   :ja.    122 
i)   85 

Herz  Wolf  Heiz   [Her/  HildesheimerJ 

a)    —     b)    Naphiaü     c)    —     d)    6.  12.  1827     e)    300     f)    —     fr)    3n2  (1),    384,    428 

Leffmann   Aron  Cohen 

a)  -     b)   Ahrends     c)   ~     d)   3. 4.  1703     e)  -     f)  -.     p)  278     h)  38     i)  87 

Perle  Herz 

0    iTo   ^^   ~     '^    ~     ''^    111I«3»     e)    298     f)   -     p)    382  (1),   :V,H,   42«     h)    144 


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(iial)  307 

Hafael   Lrvi 

f;i  horcii    H')85,    gestorben    18.5.1779. 
Malheinatiker     und     Astronom.     Sehüler 
(i.  \\  .  Leibniz. 


NOII 


7  f  »-p-.rw  '^ 


'■•«Mi.^ 


Ans  «1er  Crabiiisclirift: 

,,1'ioinin,  reehtlieh  und  lioelianf;esehen  bat  er 
die  Habiun  des  Himmels  beleuebtet  und  i^l 
auf  dem  (iefiihrt  des  Wissens  /um  Hiinnul 
emporf^estiegen,  seine  Weisheit  und  l-iiisiclit 
ist  dem  fianzen  Volke  bekannt,  und  vor  Für- 
sten und  Könige  durfte  er  bintreteii.  der 
lur>or ragende  Ceistesfürst." 


Samuel  Gans 

„)   _     h)   _     c.)   —     d)   28.7.1732     e)  302;    274     f)    11    und    160     g)   275,   323 

b)   22  ff.     i)    10 

Frau   Heeba   Samuel   Gans  aus  Ksseii  j 

a)  Abrabam     b)  —     e)  Kssen     d)  22,  10.  1689     e)  301      f)  —     g)  323     b)  23  '  i)    137 

Frau    \'ogel    l.e\i 

a)    H.  Barueb     b)   —     e)    -     d)    27.8.1770     e)  307     f)   —     g)   336     h)    132     i)   97 

Ileimami   Heine    [dbaim   Büekeburg] 

a)  —     b)  —     e)  -     d)  18.9.  1780     e)  318     f)  305  und  342     g)  -  h)  6,  24   f.     i)  14 

Simon  David  Heine   [Biiekeburg] 

a)  —     b)  Aron     e)  —     d)   1.  8.  1745     e)  342     f)  —     p)  105,  304     h)  6,  24,  87     i)  14 

Fva   Fe  vi,   geb.   L?vi 

a)    _     h)   _     e)   —     d)    13.11.1706     e)   —     f)   —     g)  307     h)    130     i)  97 

Hafael   Fe  vi 

a)    1685     b)  Hannover     c)  —     d)    18.5.1779     e)  303     f)  306     g)  336     h)  6,  65,   80, 

130  f.,    134     i)  96 

l.öb   Cialis 

a)  —     b)  ->     v)  —     d)   31.3.1776     e)  400     f)  323  und  337     g)  401     h)  26    i)    13 

Fiser,   Sohn   des   David   Simon,  3.8.1772 

lU  riseli   Herend 

a)  _     b)  —     e)  —     (1)   2.  11.  1839     e)  —     f)   264  A  und   231     rf  —     h)  68     i)   50 

(Bernhard  Joseph  ßerend) 

Hirsch    Her/    Warndorf 

a)  _     b)  —     e)  —     (1)    19.8.1778     e)  366     f)  —     g)   -     h)  95     i)   137 


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322 

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323 

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324 

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325 

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326 

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-  43  ~ 

H.  Juda  Alexander  aus  llalberstadt 

a)   —     b)   —     c)   Ilalbcrstadt     d)    19.  12.1791      v)  417     f)  —     g)  - 

Hirsch  Aron  Dessau 

a)  -     b)  -     c)  -     ,1)  :M).  U.  irOfl    c)  -     f)  21)«     p)  _     h)   140     i)  104 

Kiln,   18.  It.  17(12 

Joseph  Samson   Alexander  M.  D.      "^ 

u)   -     b)  —     c)  —    d)    13.2.1769    p)  -     f)   244     p)   -     h)  95     i)  74 

Dr.  Meyer  Cohen 

a)  —     b)  —     c)  Düsseldorf     d)   16.5.  1772     e)   —     f)  —     g)  —     h)    134     i)  93 
H.  Feibusch-Grnetz 

a)   —     b)   Levy     c)    Cract/     <!)   19.11.1834     e)    —     f)   —     ff)  —     h)    |2»     j)   [Cy 
Kdel  Heine,  geh.  Gans 

a)  —     b)  —     c)  —     (1)    13.2.  1758    e)   304     f)   320     p)   —     h)  25     i)   12 
Israel  Dessau 

•)  -     b)  —    e)  -     d)  10.7.  1786     c)  337     f)  -     g)  73  A,  HO,  81  A     h)  139     i)  103 
Leiser  Joseph  (inns 

a)    —     b)    Lazarus     c)    —     d)    1.3.175?     e)   338;    340     f)   323    und    337     c)    318 

h)  25  f.     i)    11 

Frau  Zippora  Herz  Hamburg 

a)   -     b)   —    c)   -     d)    27.  10.1811>»)     e)    322     f)    -     p)   -     h)    144     i)   HO 
(Zipora    Herz   Isaac,    7.11.1811) 
Herz  Hamburg 

a)  —     b)   Isaak     c)   -  d)    11.4.1798     e)  321     f)   —     g)   _     h)    |43   f.     i)    109 
Joseph   Samuel   Gans 

a)  —     b)  —     c)  -d)  15.4.1725    e)  337     f)  301   und  302     k)  308,  320,  342     h)  24 
26     i)    11 

Moses   Isaac    Iseiigarien 

a)  —     b)   Itzig   Schnaitlach     e)   —     d)    15.5.1833     e)  05     f)    325     p)   —     b)    150 

i)    120    (Abraham   Isaar    Isengartcn,    14.5.1834) 

Frau  Gele  Isengarteti 

a)  -     b)  —     c)   -     d)   24.8.  1799     e)   -     f)  —     g)  324     h)    150     i)    120 

R.  Chaim  b.  Salonion 

a)   Salomon     b)    —     c)   —     d)    24.9.1714     e)  —     f)    -     ^)   _     h)    123     i)  86 

Böhmischer  Rabbiner   Löh   Isaac  Sehulhof 

a)   -     b)  -     c)    -     d)    19.12.1709    e)   -     f)    -     p)  -     h)    |23     i)   86 

R.  Jesajas  aus  Prosnitz 

a)  —     b)  —     c)    Prosnilz     d)  24.8.  1751      e)   —     f  )—     p)  —     |,)    124     i)  89 

Hahel  Lehberg,  geb.  W'ril 

a)  -     b)  -     c)   -     d)    10.8.  1815     e)   114     f)  331     g)  _     h)  21,    143     i)   95 

Chaja,    Frau    des    Abraham    Behrens,    7. 9.  18()l     (J(dianne) 

Gutrad,    Frau    des    Mose    Meyer,    17.4.1860     (Henriette) 

Frau   Louise    Meyer  Schwerin 

a)  ~     b)  -     e)  —     d)   17.3.1801     e)  273     f)  —     g)  -     b)    |46     i)   1  14 
Haruch  Levi   M'eil 

a)  -     b)  -     c)  --     d)   ?     e)  290;  402     f)  —     g)  289,  292  A,   293  A,   329     h)    142 
i)    107  ^ 

Moses  Friedberg 

a)  -     b)  -     c)  —     d)  25.  12.1743     e)  333     f)  251  und  250     g)  459  (1)     h)  54     i)  38 
Nissel   Friedberg.    geb.    Dachs 

a)  Meyer  Dachs     b)  —     c)  Glogau     d)  3.  11.  1743     e)  332     f)  —     c)  459  (1)     h)  54 
i)    38  V  V  ;       / 


»>)  Umrechnung  nach  Mahler  a.a.O.  ergibt:   7.11.  1811. 


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-  44  - 


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*  349  A 
350 

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352 

353 


354 


Abraliuin,  Sohn  des  Mose  Cohen,  9.  2.  1712 

Jucoh  Heyn 

u  )_     b)  —     (•)  —     cl)   1.3.  1  «05     e)  336     f)  —     p)  —     h)   132     i)  97 

Kva   Hein,   geh.  Levi 

a)  _       h)  —     i)  —     (I)  «.9.  1»01     c)  335     f)  307  und  303     g)  —     h)   132     i)  % 

Fruu   Kdel  Cialis 

a)  _     h)  —     v)   —     (I)   2».  H.  1728     e)  323     f)   —     g)   303,  320,  342     h)   24     i)    II 

Frau  llendel  Leiser  Gans 

a)   Moses     h)   —     e)   Berlin     d)   5.3.1730     e)  320     f)  —     g)  —     h)  25  f.     i)   12 

Noonii   [Nanny]  ßerend,  geh.  Sanison 

a)  —     h)  —     e)  —     d)  8.4.  1820     e)  --     f)  344  und  34»  A     g)  —     h)  89     i)  70 

Frau  Je  liehen  Leiser  (»ans 

a)  Lindiurg     h)  —     c)  —     d)  29.  1.  1735     e)  320     f)  —     g)  —     h)  26     i)   12 

Frau    Alk   Sanisou   lierg 

„)  _     h)  __     e)   —     d)   20.6.1817")     e)  —     f)  —     g)  ~     h)    150    i)    119 

(Olek  Sainson,  20.6.  1819) 

lU'cha   Cialis,    verehel.    Heine   und   lUreiid 

a)  _     h)  —     e)  —     d)  4.4.  1773     e)  305;   141     f)  323  und  337     g)   105,  304     h)  24 

i)    14 

ilanclien  Jesajas  Sanison 

„)  __     h)  _     v)  —     d)   12.  12.  1841     e)  —     f)  344  und  348  A     g)  —  h)  149     i)  118 

Frau  Pesse  Israel   Claro 

a)   H.   Moses     h)   —     e)   Glogau     d)    12.  10.  1752     e)  —     f)  —     g)  —     h)  59     i)   44 

Jesajas  Saiiisun 

„)  __     b)  —     e)  —     d)  9.  11.  1836     e)  348  A     f)  —     g)  339,  342  A     h)   149     i)  118 

H.  Jaeoh  Nicolshurg 

a)  _     b)  —     c)  Nicolshurg     d)   19.2.1762     e)  —     f)  —     g)  —     b)   124     i)  88 

l'rau   lleiirielle  Leopold  Sanison,   geh.  Jaeohsohii 

a)  Jaeohsohn     h)   Lslher     e)  —     d)   10.8.1840     e)  —     f  )—     g)  —     h)   150     i)   119 

Ldel,  Wilwe  des  Jacob  Nikolsburg,  3.  4.  1770 

Frau   Hebeeka  Berlin,  geh.   Isaae  Biega 

a)  Isaae    Higa     h)    Bosel     e)  —     d)  14.10.1768     e)  446     f)  —     g)  —     h)  144     i)  1 1 1 

Frau   Betty   [Feschen]  Jesajas   Sainson 

a)  Lehmann     b)  Berlha     e)  —     d)  5.4.  1842     e)  344     f)  ~     g)  339,  342  A     h)   149 

i)    118 

Jungfrau  Fradehe  Herz  Berlin 

a)   _     h)   —     c)   —     d)   27.6.1778     e)   —     f)   446     g)   —     h)    144     i)   112    | 

Blüniehen,   Frau   des  Jacob   Damniann   aus   Gchrden,   13.  3.  1851 

(ioUsehalk   Selig    Gans 

a)  —     h)  —     c)  —     d)  11.4.1812     e)  —     f)  255  und  257     g)  —     h)  23     i)  9 

Israel,    Sohn    des    Simon    aus    H'Mi,    1.  IL  1827     (Israel    Sainson) 

R.   Seliginann   b.   Sainson   Werner 

a)   Samson   Werner     h)   —     c)   —     d)    14.5.1811»)     e)    369     f)   —     g)   —     h)    127 

i)   94    (Seligniann   Levy,    14.6.1811) 

Meyer  Dessau 

a)  _     h)   —     c)   —     d)   3.  1.  1815     e)   Ol     f)   268     g)  —     h)   140     i)    105 

(Meyer  Aron   König) 

Anschel  ben  Samuel  aus  Fniden 

a)  Samuel     h)  —     e)  Emden     d)  15.  11.  1718     e)  —     f)  —     g)  —     h)   155     i)  127 


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*  364  A 
365 

366 


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368  (2) 
369 
370 
371 


372 
373 

374 
375 


**)  Umrechnung  nach  Mahler  a.a.O.   ergibt:   20.6.1819. 
^•)  Umrechnung  nach  Mahler  a.a.O.   ergibt:    14.6.1811. 


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a)  - 

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a)    - 
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315.   3 
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Pincn« 

«)  - 

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(llincli 
lt.   N.1 

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a)   - 
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a)   _ 

H.  Chn 

a)   - 

Frau   } 

a)  - 

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Frau    ( 
a)    Fsri 
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i  ill.  U    'i» 


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)   132     i)  97 

i     ^)  _     h)   132     i)  9» 
320.   342     li)   24     i)    U 
^  —     h^   2")  f.     i)   12 

p)  _     h)  89     i)  70 
)  -     h)  2r>     i)   12 

h)    ir>0     i)    119 


:}:r    ^}  lo.").  :^04    h)  24 


A     ^)  —   h)  149     i)  118 


-     \^) 


ii)  r)9     i)   44 


9.  342  A     h)   149     i)   118 


355 
356 
357 
358 
359 


*  359  A 
360 

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361 

362 

*  363 
364 


♦    364  A 
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jr  -     li'    124     i)  88                 f 

366 

^     ^)  —     h)    150     i)    119         1 

367 

_     ^)  _-_     h)  144     i)  in 

368  (1) 

-     p)  :J39.   342   A     h)   149 

368  (2) 

369 

h)    144     i)    112 

1851 

370 

:     ^)           h)  23     i)  9 

371 

lllMHl) 

,i()     f)           n)  _     10    127 

372 

373 

h)    141)     i)    105 

374 

g)          h)     55     i)  127 

375 

-  45  - 

li.  Fei  bei   Goslar 

a)  —     b)  —       c)  —     d)  26.7.  1729    e)  —       f)  —     g)  _     h)  123     i)  87 

Ahrabain   Lob,   Schainrncs  aus  Ilanirhi 

a)   —     b)    —     c)   Hameln     d)   5.3.1786     e)  92;   405     f)  —     g)   —     h)   159     i)    135 

Saloiuoii  Frieilberg 

a)   —     b)   —     c)  —     d)    17.9.  1786    e)  —     f)  ~     p)  —    h)  56     i)  40 

Bräune   Frankfurt,    geb.    Blumentbai    [lleckseber] 

a)  Blumentbai     b)  —     c)  Höxter     d)   11.  11.1799     c)  —     f)  —     g)  —     li)  98     i)  77 

Jeanette  Lehmann 

a)  —     b)   Schönclicn     e)  —     d)  21.  1.  1810     e)  —     f)  295  und   293     g)  —     h)    138 

i)    103 

Lob  Juda  Gottschalk,  3.2.1860    (Lewy) 

Abraham   Bebrens    [Hodenberg] 

u)  —     b)  —     e)  Hodenberg     d)  24.  4.  1838     e)  439;  361     f)  —     g)  — •     h)  74     i)  56 

Isaak   Müller,   25.  1.  1860    (L  ü.  \füllrr) 

Kdel  Behrens,   geb.   Mirbael   Frensdorff 

a)   —     b)   —     e)  —     d)    17.12.1816     e)  360     f)   418     g)  —     h)   74     i)  55    (Fliese) 

Hasehe,  Frau  des  Habbiners  Abraham  (llielm 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  7.  12.  1810     e)  —     f)  —     g)  402     h)   143     i)  108 

Jente   Sara,   Tochter   des   Jacob   N"sch,    16.  3.  1758 

Bune    (loIdschmidt-C'asseL    vcrehel.    Alexander    M.  1).    und    Minden 

a)  Simon  Goldsebmidi     b)  —     c)  Cassel     d)  23.5.  1756     e)  239     f)  —     g)  244,  245, 

315,  366     h)  95    i)  73 

Fradchen,    Frau   des   David    Meyer,    7.  11.18.1()    (Friederike) 

PincuH  Selig  aus  Olle 

a)   —     b)   —     c)  Celle     d)    1729     e)  —     f)   —     g)  —     h)   155     i)   128 

llindclie  Warndorf,   geb.  Alexander  M.  I). 

a)   —     b)   —     c)  —     d)   4.10.1813     e)   311     f)   239   und   364     g)  —     h)   95     i)   73 

(llinehe  Warendorf f) 

H.  Nehemias-Glogau 

a)   —     b)    —     e)   Glogau     d)   5.1.1770     e)   —     f)    —     g)  —     h)    125     i)   90 

Jeremias  Aron   Dessau 

a)   —     b)  —     c)  —     (1)   29.9.1760     e)   —     f)   268     g)  —     h)   140     i)   104 

Frau  Garoline   Werner 

a)  —     b)  Keile     c)  —     d)   16. 8.  1849     e)  —     f)  —     g)  —     h)   127     i)  94 

Frau  Fradchen   Seligmaiin  Werner 

a)   —     b)   —     e)   ~     d)   30.6.1838     e)    352     f)   —     g)  —     li)    127     i)  94 

R.  Chaim  Hirsch-Glogau 

a)   —     b)   —     c)   Glogau     d)    18.4.1740     e)   —     f)   —     g)  —     h)    124     i)   89 

Frau   Miriam  Ileilbronn 

a)  —     b)  —    c)  —     d)  6. 4.  1830    c)  —     f)  —     g)  —     h)  138    i)  101 

(Merjani   Ahron   Pollack) 

Abraham  Goslar 

a)  —     b)  —     c)  —     d)    19.3.1737     e)   ~     f)   —     g)  —     h)    156    i)    129 

Isaac   Jesajas   Samson 

a)  —     b)  —     e)  —     d)  20.4.1828     e)  —     f)  —     g)  —     h)  150     i)  119      k)  Bruder 

von  344 

» 

Madel  Goslar,  Schanuncs 

a)  —     b)  —     c)  Hamburg     d)  3.  1.  1750     e)  398     f )  —     g)  —     h)   159    i)  134 

Frau  Gitel   Daniel 

a)   Esriel     b)  —     c)    Ihnnburg     d)    12.5.  1811      e)  —     f)   --     g)  —     h)  70     i)  53 

(Jette    Daniel   Lan^e) 


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394 
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396 
397 


-  46   - 


Abruliain,    Sohn    des    Joseph    \Vit/.eiihuusen,    11.  lU.  1732 
Luiic   Siiiiuii   Duiiiel,   grb.  W'iliiu 


a 


) 


h)  _     c)  __     cJ)   15.  10.  179«     e)  —     f)  39.")  und  46.^)  (2)     g)  —     li)  70    i)  .12 


Scheinaja   Krauthciin 

a)   _     1))   —     c)  —     d)   13.  10.  17.38     e)  —     f)   —     g)   —     h)    l.").")     i)    129 

Ik'inrinunii   Daniol 

a)   —     I))   Chaiin   Palm     c)  Peine     d)   21.3.  J841     e)  —     f)  —     g)  —     h)  70     i)   .')3 

H.  AseluT   Lenili   Mnunerich 


a 


)   -     i>) 


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d)    19. 2.  17()2     e)  —     f)   —     g)  —     h)   12.1     i)  90 


Löl)    [Ali].    Solin   de»    Mose   ilol/.enplol/  aus   Jl)"li,    20.  11.1763 
Hechel,    Krau    des    Nalhan   Casselcr,    14.7.1849     (Hieke) 
Klke  Her/ 


a)   —     h)   —     e)  —     d)    V     e) 
382  (2)       Meyc  r  Simon  Alexander 


f)   298   und   ,300     g)  —     h)    144     i)    I  1 1 


a)   —     h)  —     e)  —     d)  9.11.1861     e)  —     f)   24.1  und   225     g)  —     h)   96     i)   76 

Mevrr    Sternheini.   9.11.1861 

Frorninel,    lochur   des   Naphtali    Herz    ir'h,   4.8.1806 

.laeol)  Herz 

a)    _     1))    ~     r)   —     d)    1799     e)   —     f)    298    und    .300     g)  —     h)    144     i)    111 

Meser.   Sohn   des   Lehrers  Mielul   Nero,  27.  1.  UUKJ 


rau   r^erchen 


Hol, 


h 


/enploiz 

e)    Jerusalem     d)    1.3.11.1790     e)    R.    Lob    Ilotzenplotz        i) 


1 

a)    Wolf     b) 

g)   —     h)    126     i)  93 

Sehiichter   Menachem    Abraham   [Mareus  Abraham   Freudenheim] 


a 


) 


h)  _     e)   Polen     d)  .3.  .1.  1841      e)  423  a     f)  —     g)  —     h)    157     i)    1.33 


Lea,    Toehler  des  Ascher  Halle,  9.  5.  1769 

Samuel    1  lirseh-l  lamburg 

a)    —     b)   —     e)    Hand)urg     d)    1.1.7.17,18     e) 


f)   -     g)   -     h)    1 


);)     1 


)    129 


Sal 


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OHIO    isaai 


h 


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Wil 


na 


d)  9.4.  1777     e)   —     f)  .39.1  und   465  (2)     g)  —     h)   70     i)   53 


Hirsch    Lob   Lissu 

n)   —     b)  —     c)  —     d)  4.  .1.  1779     e) 


f)  292  und  291     g)  —     h)    124     i)  88 


R.    Jacob    Dernburg,    Rabbiner    in    Floß    [Oberpfalz] 


a 


)  -    »0 


c)   Halbersiadi     d)   2.2.1800     e)   —     f)  —     g)  —     h)   127     i)  93 


R.   Salonion   Hanau 

a)    1687,   Juda    Lob   Haeohen     b) 


c)  Hanau     d)   15.9.1746     e)  ~     f)  —     g)   — 


h)   123     i)  87 
.393  a  Rebeeka   Adler,    geb.   Frankel 


a)    R.    Benjamin    Fränkel     b)   —     r)   Hanau     d)    1.3.4.1848»«)     e)   ,397     f) 
h)  76.    147     i)  .18    (12.  4.  1858) 
R.   Perez  b.   Salonion 


p)  - 


a 


)   Sal 
R.   I 


onion 


b) 


c)  —     d)   6.4.  1809    e)  416  a     f)  —     g)  74     h)  99.  127     i)   93 


»** 


saac 


Sal 


onion 


Wil 


na 


a)    —     b)    _     c)    Wilna  Litauen     d)     18.4.1806     e)    465(2)     f)    —     g)    .377,    ,390, 

420  A,    441   A     h)  69     i)  51  , 

Alexander  Gutkind  **  - 

a)  —     b)  ^     e)  —     d)  30.6.  1727     e)  —     f)  —     g)  —     h)  1,15     i)   126 

H.    Marcus   Adler 

a)  _     b)  —     e)  Frankfurt  a.  M.     d)   15.4.  18.34     e)  .393  a     f) 

146     i)    57 


—     2^  ._ 


h)  69. 


'*)  Vermutlich    Druckfehler    im    hebräischen    Text.    Nach    Rerichtigung    ergibt    sich    als    Sterbe- 
jahr:  18,18. 


L^^- 


Grab  .397 
Rabbiner 
\er\v  allein 


398 

Kran   Keile    ^ 

a)    —     b)    — 

,399 

1  ran    Mini 

a)    Jacob    (i< 

144     i)    6 

400 

Frau    Miriam 

a)   -     1.)   - 

401 

Fdel    Dessau 

a)    -     b)    -- 

h)  26     i)    13 

402 

Fsiber  Barm 

a)    R.   Abrah: 

i)    108 

403 

Pesehen,     To 

404 

Abraham    Mi 

a)  bis  h)  — 

404    V 

Hanna  Josep 

a)  bis  h)  — 

405 

Frau  Mindel 

a)    Samuel 

i)    135 

406 

Rebeeka   Lv\ 

a)   Joseph    N 

i)    109 

9 


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398 


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404 
404    \ 
405 


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-    47    - 


Grab  397 

Rabbiner  Marriis  Adlrr,  postorhen  15.  4.  1834. 

Verwaltete  30  Jahre  das  Landrabbinat. 


Frau  Keile   iMadel  Goslar 

a)   —     b)   —     r)   —     d)    1.4.1780     e)   374     I)   _     a)  _     h)    |:,()     j)    |:}4 

1  raii    Mirei    Her/    Herliii.    ^rh.    Jaroh    (foldsclnitidl 

a)    Jacob    GoIds(  liiuidt     b)    —     e)    —     d)    5.4.17114     e)    44()     f)    —     g)    -.     b)    21, 

144     i)   6 

Frau  Miriam   Gatis 

a)   —     b)  —     e)   —     d)   25.  I.  1780     r)   308     f)  —     -)   401      b)   20     i)    13 

Fdel    Dessau,    pi'b.   (ians 

a)  —     b)    —     c)    —     (!)    20.4.  1797     e)    319     f)    308    und    400     i;)    78  A.    80,    81   A 

b)  26     i)   13 

Fsilier  Barucb  W ClI,   peb.   (llirlin 

a)   R.   Abraham  Cbelm     b)   —     c)  —     d)    10.3.  1823     e)  331     f)  3()2     g)  —     li)    142 

i)    108 

IVsehen,    roeluer    des    llirscli,    Frau    drs    l)a\id    Fschwe,    20.4.1802 

Abraham    Moses    \\  eil 

a)  bis  b)  —  (Angaben   frhbii)     i)   108 

llauua  Joseph  Weil.  ^eb.   Ilciiiemaiui 
a)  bis  h)  —  (Angaben   fehlen)     i)    100 

Frau  Mindcl  Abraham   F<)b 

a)    Samuel    Mar^ulies     b)    —     e)    —     d)    19.4.1807     e)    .350     f)    —     ^)    —     h)    159 

i)    135 

llebecka  Levi  W  eil,  geb.  Joseph 

a)  Joseph   Naebinaim     b)  —     e)   ~     d)  31.  1.  1840     e)  293  A     f)  —     g)  —     h)  143 

i)    109 


C 


407 


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403 

409 

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410 

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411 

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416 


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417 
418 


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420  A 
421 


*     422 
423 


423  a 
424 


425 


426 
427 


428 
429 
430 


-  48  - 

Kreiiie,    Tochter   des    Löh    Weil,    Frau   des   Joseph,   30.  12.  1B40 

(Lena,    Frau   des   Joseph    Naehinaiiii) 

Kva   Jo('hel)e<l,    Frau   des   [.ob   aus   Derlin,    11.2.  1U06 

Frau  Heelia  CMiaini  Jaffe 

a)   Hirsch     h)   —     c)   —     d)    12.12.1803     e)   413     f)   —     g)  443  a,   444  A,   445   (V). 

449     h)    145     i)    112 

FroMunel,   Frau   des  Abraham   (i"lt,  3.  1.  IHIM) 

Schöiidel,    Tocluer   des   Lehrers  Jozel   Bückehurg,    Frau  des   Herz  Herliii,    13.  5.  IIIOI 

i{.  Joseph-Göttinnen  ^ 

a)   _>     h)   _     c)   —     d)    11.8.  1798     e)   —     f)   —     p)   —     h)   126     i)  92 

(Ihaim  Jaffe 

a)  —     h)  Heineniaiin  Lazarus     e)  —     d)   10.3.  1791     e)  409     f)  —     g)  443  a,  444  A. 

445  (V),   449     h)   145     i)    112 

Herz   Naphtali,    Solui    des    Saloinoii   Sc'lnuiini    H"I>",   4.6.1789 

Blume,  Tochter  des  Jac(d)  Ilalevl,    15.  4.  1793 

Lea   Freiisdorff,   geh.   Nienburg 

a)  >X'olf   Nienburg     b)  —     e)   —     d)  3.2.  1786     e)  418     f)  —     g)  —     h)  74     i)   54 

Frau    Brendel    Perez 

a)   Salomon   Halle     b)   —    e)  —     d)  6.  12.  1852     e)   394     f)   286     g)   74     h)   99,    127 

i)   93 

Frau   Keile  Juda  Halberstadt 

a)  —     b)  —     e)  —     d)  4.3.  1799     e)  312     f)  —     g)  —     h)   126     i)  92 

R.   Michael   Frensdorff 

a)    —     b)    —     c)    Hamburg     d)    1.12.1810     e)    416;    440     f)    —     g)    23  a  (1),   361. 

439,   457     h)   69,   73  f.,    111     i)  54 

R.  Arje  Lob  Ilorowitz 

a)  _     b)   \Vo\t  Horwitz     c)  —     d)   1.  10.  1715     e)   —     f)  —     g)  —     h)  123     i)   87 

Jacob    Israel    Wilna,   gen.  Wilda 

a)  —     h)  —     c)  —     d)  22.  11.  1847     e)  —     f)  395  und  465  (2)     g)  —     h)  71     i)  52 

R.   Abraham   Oppenheim 

a)   —     b)   —     e)   ~     <1)   6.  11.  1783     e)   —     f)   —     g)  —     h)    125  f.     i)   91 

Nathan   Harburg  aus   Hamburg,   1.8.1782 

Frau  Frade  Jüdell  Flias 

a)  Jacob     b)  —     c)  Mannheim     d)  8.5.  1753     e)  425     f)  —  g)  —     h)  156  f.     i)  130 

Frau   Bräunehen    Marcus    [rreudcnheini],    geb.  Pessach,   verehl.  gewesene  Moses  Jüdell 

a)  —     b)  Betty     c)  —     d)  26. 3.  1862     e)  455;  387     f)  —     g)  —     h)   157     i)   134 

Frau  Brande!  Jüdell  PTias 

a)    R.    Läse   Heller     L)   —     c)    Halberstadt     d)    17.  12.  1760     e)   425     f)   —     g)  — 

h)   157     i)   130 

Jüdell  Flias,   Chasan  ^ 

a)  —     b)  —     c)  —     d)   16.5.  1795     e)  423;  424;  427     f)  —     g)  435,  455     h)   l'J  (. 

i)    130 

Frau   Schönchen    Moses   Jüdell 

a)  —     b)   —     c)  —     d)    17.5.1802     e)   455     f)   —     g)  —     h)   157     i)   132 

Frau   Miriam   Jüdell    Flias 

a)    R.    Läse    Heller     b)    —     c)    Halberstadi     d)    19.3.1819     e)    425     f)    —     g)   — 

h)   157     i)   131    (Meriam  Läse,   12.3.1819) 

Leiser  Herz 

a)  —     b)  —     c)  -.     d)   1810     e)  —    f)  298  und  300     g)  —     h)   144     i)    110 

Joseph  Lob   [Leon?] 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  21.8.1776     e)  480     f)  —     g)  481     h)   153     i)  123 

Frau  Bräune  Goppel 

ft)  -  b)  -  c)  -  d)  9. 3. 1821  e)  -  f)  -  g)  430  A  h)  151  i)  121 


> 


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I 


f 


430  A 

Isaai'    ('«»pj 

a)   \:::\    i 

i)    121 

*     431 

('heile.     1« 

432 

Serie   1-ip}' 

a)             b) 

433 

l)a\id   Jo«4 

a)            b^ 

434 

Frau    Ihhi 

»)  -  1') 

433 

Li|)|)mann 

.,)  _  1.) 

436 

Abraham    ' 

a)    -     b) 

i)    114    (AI 

437 

Hanna    (>ö 

")  -  1«) 

438 

Reciia,    r<» 

a)    R.    (ha 

439 

l*eier    Ihhi 

a)             b 

440 

Hendel     i  i 

a)  R.  Ju>^p 

441 

Jetiehen    1 

a)    L(ib     b 

i)    40 

*     441   A 

Jacob.    S(»l 

441   A 

Pesse    \\i'\ 

a)    -     b} 

i)    53 

442 

Me>er   Ma 

• 

a)   -     1.) 

443 

Frau    /i|>j- 

a)   -     b) 

443  a 

Leiser    Jat 

a)    -     b) 

h)    145     i) 

444 

Bela.   Frai 

a)            b^ 

444  A 

Bunem    [8 

a)   -     b) 

(Benjamin 

445 

Jente   (  lia 

a)  bis   h) 

446 

Herz   Berb 

a)   -     b) 

i)    111 

447 

Frau   Fraii 

a)  -     b) 

448 

Nachnumii 

a)    -     b) 

(Nachmani 

i  l.'J 


c 


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—     ^)   443  a,  444  A,   445   (V), 


II   de«,   lltiv.    IJnlin,    13.5.  UU)1 


)  —     h)    llVi     i)   92 

,)  409     f)  _     p)  443  a,  444  A, 


().  i:m) 


n     f)  _     ^)   -     h)  74     i)  54 
'4     f)  2a()    fi)  74     h)   99,    127 


—     h)    121)     i)  92 


441)     f) 


J 


^)    2:{  a  (l).    361, 


f)   -     m)  —     »0  1-'-^     i)   87 


y>  (2)     p^  —     h)  71     i)  52 
h^    125  f.     i)   91 


f)  __  ^)  _  h)  156  f.  i)  130 
\(Mflil.  «irNsTsnir  Moses  »lüdeil 
_      „>!   _     h)    ITk      i)    134 

i:6()     f)    425      f)    —     ^)  — 


f)  _     n)  435.  455     h)    156  f. 


h^    157      i)   132 


!i;i9     v)    425      f) 


i^)    - 


p)  _     I,)   144     i)    110 
4H1      10    153     i)   123 
0  A     h)  151     i)  121 


d 


43()  A 


•    431 
432 

433 

434 

435 

436 

437 
438 
439 
440 
441 


•    441  A 
441  A 


442 
443 
443  a 


444 
444  A 


445 
446 

447 
448 


-  49  - 

Isuuc   Coppol   aus   Liii<lrti 

a)    1773     b)    —     c)   Osterode     <l)    20. 9.  Ui6l     e)    465  (I)     f)   430    g)   —     li)    151   f. 

i)   121 

Cheilc,    Tochter    des    I.ipniann    Baseh,    20. 9.  1823     (Rechcl) 

Serie  Lippiiiann 

a)  —    b)  —    c)  -     d)  24.3.179«     e)  —     f)  467    g)  -     h)   160     i)   136 

David  Joseph  Leon  ^  "- 

a)   —     b)  —     c)   —     d)  26.5.1785     e)   —     f)  --     g)   461   a     h)    153     i)    122 

Frau  Bela  Cljiaiin  ('oheii-Lindeii 

a)  —     b)  —     c)  -     d)   11.2.1787     e)  483     f)  —    g)  -     h)   127    i)  124 

Lippniuun  Jüdeil 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  29.3.  1797     e)  —     f)  425     n)   -     h)    157     i)   131 

Abrahuiii  Harburg 

a)    —     b)   Nathan    llarburger     e)    —     d)    13.  10.  1812     e)   —     f)    ~     g)   —     h)    146 

i)   114    (Abr.   Nathan   Benedix) 

Hanna   Göttingen,   geb.   Her/  Detmold 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  3.3.1813     e)  —     f)   216     g)  —     h)    137     i)    100 

Recha,   Toehter   des   Rabbiners    H.  (lliaiin 

a)  H.   Chaim     b)   —     r)  —     d)   4.5.1777     e)   —     f)  253    g)  —     h)  55     i)   40 

Feier   Behrens,  geb.  Frensdorff 

a)  —     b)   ~     c)   ~     d)   5.1.1813     e)   360     f)   418     g)   —     h)   74     i)   56 

Hendel    Frensdorff,    geb.  Juspa 

a)  H.  Juspa     b)  —     e)  Wandsbek     d)   11.  5.  1799    e)  418     f )  —     g)  —     h)  74     i)  55 

Jettehen    Lob    Friedberg   aus   Aer/en 

a)   Lob     b)   —     e)    Aer/en     d)    23.  12.  1795     e)    —     f)   —     g)   470,    471,  473     h)   57 

i)   40 

Jaeob,   Sohn   des   Gerson   aus   Linden,    10.  11.  1859 

Pesse    Meyer    Marrus    [Sehainine],    gel).  Wiliia 

a)   —     b)    Betty     e)  —     d)    23.  12.  1841     e)   442     f)    31)5    und    465  (2)     g)  —     li)    71 

i)    53 

Meyer  Marcus 

a)  —     b)   -     e)   —     d)    15.3.18.35     e)   441    A      f)  —     g)  —     b)   71,    159     i)  54 

Frau    Zippora    Leon 

a)   —     b)   —     e)   Peine     d)   5.5.  1796     e)   461   a     f)    —     g)  ~     li)    153     i)    122 

Leiser    Jaffe,    genannt    Lazarus 

a)    —     b)    —     e)    —     d)    20.2.1854     e)    —     f)    413    und    409     g)    60,    450  A  (.3) 

h)    145     i)    113    (Leiser    Heineniann    La/arus) 

Bela,   Frau   des  Lehrers    Meyer  Ball 

a)  —     b)   —     c)  —     d)   26.1.1798     e)  —     f)  —    g)  —     h)    160     i)   136 

Buneni    [Benjamin]   Jaffe,   genannt   La/arus 

a)  —     b)   —     e)  —     d)    14.2.1854     e)  —     f)   413  und  409     g)  —     h)    145     i)    113 

(Benjamin   Heineniann  La/arus) 

Jente  Chaini  Jaffe 

a)  bis  h)  —   (Angaben    fehlen)     i)    112     (Jette    Lazarus,   4.2.  1832) 

Herz  Berlin 

a)   —     b)   —     c)  —     d)   23.5.  1809     e)   348;   399;  447    f)   —     g)  349,   450     b)    144 

i)    111 

Frau  Fradche  Sara   Her/  Berlin 

a)  —     b)  —     e)  —     d)    17.9.1810     e)  446     f)  _     g)  _     h)    144     i)  1 1 1 

Naehniann   Blumenthal   [lleekseher] 

a)    —     b)    —     e)    Höxter     d)    31.8.1811     e)    —     f)    —     g)   —     h)    98     i)    77 

(Nachmann   Meyer,   7.9.1811) 


50  - 


*     452 
453 


44^  A        Jüel   Hlumeiithul 

a)   —     h)    llekschei      c)    Höxter     d)    11.  1.  1H44     c)    214  A     f)    —     p)   476  a     h)   97 

i)   78 
44H  \i        Ksllur,   Frau    «Ics   Juda    Neul)trg,    19. 7.  1JJ59    (Ida   L(iuise) 

449  David  Chaini   Jaffe 
a)    —     b)    Lazarus     v)    —     d)    16.2.1815     r)    —     f)    413    und    409     g)   —     h)    14') 
i)    112 

450  Jarol)  Her/  lirrlin 
a)  _     h)   —     (.)   _     d)   22.  l.lHll     e)   -     f)   446     p)  —     h)    144     i)    112 
(Jac'ol)   llrrz   Ilcine) 

45(1  A(l)  Bmw    Mosers   rriedberg 

a)  _    h)  —     c)  —     d)   13. 6.  1847     c)  04     f)  470  und  469     g)  —     h)  58    i)   42 

(Belti) 
450  A(2)   VA'isc    [Hrhi'cka    Ksllirr]   Levi    Friedborg 

a)  —     b)   —     e)  ~     d)  23.  9.  1846     e)  —     f)  469  A  und  451     g)  —     h)  58     i)  43 

450  A(3)  Jenle  Lazarus 
a)   —     b)    Julie     e)   —     d)    9.5.1855     e)   —     f)    443  a     g)    —     h)    146     i)    113 

451  Frau   Ibcba   Levi  Friedberg 
a)   _     b)    —     e)   —     d)    21.  1.  1841     c)   469  A     f)   470  und   469     g)   450  A  (2), 
03     b)  58     i)  43 

Sebnann,    Sobn   des   llirseb   H"b,   23.5.1800 
Moses  Scbnaitaeb 

a)  —     !,)  —     c)  —     d)  3.8.  1809     e)  453  a     f)  —     g)  —     h)   146     i)  115 

453  a         Frau   Sara   Moses   Scbnaitaeb 

a)  _     b)   —     e)   —     (I)   25.  12.1831     c)  453     f)   —     g)  —     b)    146     i)   115 
(12.  1.  1833) 

454  Bela   Aron  Friedberg 

a)  -~     b)   —     c)  —     d)  5.3.  1832     e)  —     f)  471    und   475     g)  —     h)  58     i)   42 
(Betty) 

454  a         Frau    Bela   Julius   Jüdell 

a)  llirseiifebl     b)  Betty     e)  —     d)  7.3.  1862     e)  —     f)  —     g)  —     b)  158     i)  134 

455  Moses  Jü(bdL   Cbasau 

a)  —     b)  Flias     c)  —     d)  24.  12.  1812     e)  426;  423  a     f)  425     g)  —     b)  157     i)   131 
(Moses   Flias) 

*  456  Meyer,  Sobn   des   Mardoebai   (loben,  3.11.  1778 

*  456  A        Vögelcben,   Frau   des   Salonion   Markussohn,   3. 7.  1853    (Friederike) 
45()  A        Rebecka    Fphraiin    Meyer 

a)    U.    Sanuiel    Levi     b)    —     e)    Gelnhausen     d)    13.  12.  1861     e)    256;    478  A     f)    — 
g)  —     h)   147     i)  116 

456  B        Aron  Marcussohn  *'^) 

a)  _     b)   _     c)  Linden     d)   17.11.1840     e)  —     f)  —     g)  —     h)   153     i)  125 

*  456  C        Sabinion,    Sohn   des   Abraham   Meier  aus   Linden,    1.9.  1853 

457  Samuel  Frensdorff 
a)  —    b)  —     c)  —     d)  26.  10.  1827     e)  —     f)  418     g)  —     h)  75     i)  57 


l 


1")  Unter  diesem  Stein  ist  nicht  Aron,  sondern  Salomon  Marcu.ssohn  aus  Linden  bestattet,  wie 
auch  die  deutsche  Beschriftung  auf  der  Rückseite  ausweist.  In  Gro.  2  war  die  hebräische 
Inschrift  für  Stein  456  B  ursprünglich  mit  Salomon  Marcussohn  überschrieben,  in  der 
Druekfehlerberichtigung  jedoch  in  Aron  Marcussohn  abgeändert.  Die  wiedergegebene  In- 
schrift entspricht  derjenigen  des  Grabsteins  495,  ist  also  offensichtlich  verwechselt.  Die 
hebräische  Inschrift  für  Stein  456  B  fehlt  bei  Gronemann.  Im  Sterberegister  Linden  findet 
sich   ein  Salomon  Marcussohn,   gestorben   16.  10.  1853. 


» 

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458 

451»  (1) 
459  (2) 
460 
461 
461   a 


461   B 

462 

46.3 


*     464 
464  a 


464  B 

465  (1) 

465  (2) 

*  465  A 
466 

467 

468 

469 

469  A 

470 
471 

*  471 
471  a 

472 


Josna  Ilesi ) 
a)  ^  b)  - 
i)    39 

Frau   Hilja 
a)   -      1.)   - 
Lclirrr   Nac 
a)   -     1.)   - 
(iab\   (lattii 
a)   —      b)    ( 
Frau  Sara  . 
a)    I7«()     b 
Levi   l).  Lt< 
«)    -     b) 
i)    122 
Fel.^chen.    I 
Abrnbaiu. 
Frau    Vvsv\ 
a)  -     I.)   - 
lieer    Issasi 
Frau    l'.va 
a)   -     l>) 
(geb.    Cobe 
Joseph    [i'.i 
a)   -     1)) 
Frau    Gitel 
a)    1778.     i 
g)  464  B 
(;ilel    Wilr 
a)    Abraba 
420  A.  44 
Röschen. 
Frau    (lob 
a)   ~      b} 
Lehrer   Li 
a)   -     b) 
R.    Lid)   li 
a)   -     b) 
Fstlier    I) 
a)   -     b) 
Levi    Frie 
n)  —     b) 
h)   57  f. 
R.   I)a\id 
a)   —     b 
Aron   Fri 
a)  —     b; 
.Aron.  Sn 
Moses  B« 
a)    —     b 
i)    117 
Jacob    M 
a)  —     I) 
i)   116   (.) 


o 


f)  -  g)  476  a  h)  97 


und  409  g)  —  h)  145 


h)  144  i)  112 


,9  p)  —  h)  5«  i)  42 


431  p)  -  li)  :a\     i)  43 


4) 


h)  146  i)  113 


itd  469  g)  4:')()  A  (2), 


.  h)  14(i  i)  115 
-  h)  146  i)  115 


O 


0  —  h)  58  i)  42 


•  n)   —  h)  15n  i)  134 
425  fi)  —     h)   157  i)  131 


rii'drrikt') 


t.l  v)   256:  47H  A  f) 


r)  _  h)  I5:i  i)  125 
3 

h)  75  i)  57 


aus  Lliidni  btstaHtl,  "vvio 
Wo.  2  war  dii*  lu'hräisrhe 
111  üluTM'lirirhrii,  in  der 
l)it*  wiL'(hMf;ff;rl)t*ne  In- 
>i('htlii'Ii  verwechselt.  Die 
erhere^i^ihter   Liiiden    findet 


f 


458 


459  (1) 

459  (2) 

460 

461 

461  a 

* 

461  B 

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462 

463 

* 

464 

464  a 

464  B 

465  (1) 

4(i5  (2) 


*  465 

A 

466 

467 

468 

469 

469 

A 

470 

471 

*    471 
471  a 


472 


-  51  - 

Josua   Heschcl,    Sohn   des   Hnbbiiicrs   R.    (Ihuiin   in    Hildesheiin 

a)   —     b)   —     c)   Ilildcshcini     d)   4. 2.  178«    e)   459  (1)     f)   253     g)  —    h)   55,    156 

i)   39 

Frau  Bitja  lleschel 

a)  —     b)  —     e)  —     d)  15. 9.  1788     e)  458     f)  332  und  333     g)  —     h)  55     i)  38 

Lelirer  Nachuin 

a)  —     b)  —     c)  —     d)  24.1.1807     e)  —     f)   —     g)  —    h)   160    i)   136 

Gale,  Gattin  des  Sängers  Meyer 

a)  —     b)  Gela     c)  —     d)  13.4.  1790     e)  —     f )  —     g)  —     h)   159     i)  132 

Frau  Sara  Jonas  Levi,  geb.  (lohen 

a)   1786     b)   —     c)  —     d)  —     e)  —     f)  —     g)  —     h)   95  Anm.  1)     i)  74 

Levi  D.  Leon 

a)   —     b)    Lob   Linden     c)   —     d)   21.6.1842     e)   443;    485     f)   433     g)  —     h)    153 

i)    122 

Peßehen,    Frau    des    Jacob   Dcitelzweig,    20.4.1855     (Betti) 

Abraham,   Sohn   <les   Mose   aus  Linden,    1.12.  1797 

Frau   Pcschcn   Clhaini-C.oben-Linden 

a)  —     b)  —     c)  —     d)   15.3.  1805     e)  483     f)  —     g)  —     h)   127     i)  124 

Beer    Issaschar,    Sohn    des   Salnian    ans    Linden,    25.  10.  1803 

Frau  Kva  Hermann  Kann 

a)   —     b)   —     c)   —     d)    1.8.  1Ö51     e)   —     f)   475  A     g)   —     h)    145     i)   125 

(geb.  Cohen) 

Joseph   [Goppel]  Bcrcnd 

a)  —     b)   —     c)   —     d)   3.12.18.55     e)   —     f)   465  (1)     g)  —     b)    151     i)    138 

Frau   Gitel    Goppel 

a)    1778,    Levi     h)    verw.    Beer    Bermd     c)    —     d)    30.4.1839     e)    430  A     f)    — 

g)  464  B     h)  151   L     i)   121 

Gitel  Wilna,   geb.  Fohle 

a)    Abraham    Poli     b)    —     e)    Rußland     d)    20.5.1819     e)    395     f)    —     g)    377,   390. 

420  A,  441   A     h)  70     i)  52    (Gietel  \X  ilda) 

Röschen,   Frau   des   Salom«   Dcihren   aus    Linden,    1.  10.  1842 

Frau   Golde   Aron   Sofer 

a)  —     b)  —     e)  -      d)   1790     e)  —     f)  —     g)  —     h)   160     i)   136 

Lehrer  Lippmann   Moris 

a)  —     b)  Baseh     e)  —     d)  27.9.  1789     e)   —     f)  —     g)  432     h)    160     i)  135 

R.   Lob   b.  David-Danzig 

a)   —     b)   —     c)   Dan/ig     d)   4.5.1793     e)   —     f)  —     g)   —     h)    126     i)  92 

Esther  David   Friedherg 

a)  —     b)  --     e)   Glogaii     d)   6.3.  1804     e)   470     f)  —     g)  450  A  (1)     h)  57     i)   42 

Levi  Friedberg 

a)  —     b)  Arje-Löb     c)  —     d)  15.2.  1855     e)  451     f)  471   und  475     g)  450  A  (2),  03 

h)  57  f.     i)  41 

R.   David   Moses  Friedberg 

a)   —     b)   —     e)   —     d)   24.4.  1794     e)   469     f)   441     g)   450  A  (1)     h)   57     i)  41 

Aron  Fried berg 

a)  —     b)  —     c)  —     <I)  5.  1.  1791     e)  475     f)  441     g)  454,  469  A,  04     h)  57     i)  41 

Aron,  Sohn  des  Jacob  Jacobe,  25.  12.  1861 

Moses  Berliner 

a)   —     b)    —     c)    —     d)   2.  10.  1854     e)   476  A     f)   472   und    473     g)   —     h)    148  f. 

i)    117 

Jacob   Moses   Berliner 

a)  —     b)  Jokew     c)  Berlin     d)  3.4.  181 1     e)  473     f)  —     g)  40,  86  B,  471  a     h)  148 

i)   116   (Jacob    Joseph) 


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-  52  - 


47:j 


474 
473 


475  A 


47()  A 


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476  B 

* 

476  C 

476  D 

* 

477 

478 

478  A 

480 

481 

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481  A 

♦ 

482 

48:j 

483  A 

484 

485 


*  485  A 

*  486 
487 


488 
488  a 


*  488  B 

*  489 

*  489  A 


Frau  Diiia  Jacuh  Berliner 

a)  Moses  Friedherp  1»)  —  c)  —  d)  22.6.1840  e)  472  f)  441  g)    40,  86  8, 

471  a  h)  148  i)  117 

Moses    Meli/,    Sohn   des   A})rahaiii   Joseph,    16.  2.  1814 

Frau   !{eeha   Aron   Friedher^ 

a)    Warendorf     h)    —     e)    —     d)     18. 3.  18:J4     e)    471     f)    —     g)    454,    469  A,    04 

h)   29,   57     i)   41 

Akiha   (Kaiphas)   Cohen 

a)  —     h)  —     v)  Ciehelsiadl     d)   16.  12.  1858     e)  90  (I);  60     f)  —     p)  464  a     h)  Mf) 

i)    113 

Friederike    Berliner,   ^eh.    Fnoeh 

a)  Sanuiel   Knoeh     h)   Frade     e)   Celle     d)  3.7.  1838     e)  471   a     f)  —     g)  —     h)   149 

i)    118 

/ippora  (Sophie)   Hosenthal,   peh.   IHuniendial 

a)  —     h)  —     v)  —     <|)  16.7.  1854     e)  —     f)  448  a  und  214  A     g)  —     h)  97     i)  7» 

llanna,   l'oehler    des    Ahrahani    Bernstein    aus    Döhren,    15.  10.  1858    (Johanna) 

Gedaija,   Sohn   des   Chaiin    Fcssaeh,   Nov.    1858    (Custav   Ileinemann,  6.  11.  18.18) 

Frounnet   Düsseldorf 

a)   —     h)   —     c)   —     <1)   7.  11.1858     e)   —     f)   —     g)   —     h)   34     i)  23 

(Veronika   Marens) 

Joseph   Ruhen,   Sohn   des   Chaini    Linden,   8.  1.  1828 

Meyer  Schnaitaeh 

a)  —     h)  Fol)     e)  —     d)  9.5.  1797     e)  —     f)  —     g)  478  A     h)   146,   156  f.     i)  115 

Kphraini  Meyer 

„)   _     I,)   J     ,.)   _     cl)  26.8.  1849     e)   456  A     f)  478     ^)  —     h)    146  f.     i)   116 

Frau    Kösehen   Jose|)h    [LoonV] 

a)  _     h)  _     (.)  _     (I)   16.9.  1790     e)  429     f)  —     p)  481     h)   153     i)   123 

(3iaini   Joseph   [LeonV] 

a)   _     h)   —     e)  —     d)    18.4.  1799     e)  —     f)   429  und   480     p)  —     h)    153     i)    123 

Serie,    Frau    des    Chajini    Linden,    8.  5.  1845     (Zerle    Ileinemann) 

xMoses,   Sohn   des  Chajini  Linden,  23.  4.  1787 

H.  Cüiaiin   h.  Marens  Cohen  aus  Linden 

a)  Marens  Cohen     h)  —     e)  Linden     d)  8.  7.  1800     e)  434;  463     f )  —     p)  —     h)  127 

i)    93 

Frau  Sara  Ilerniaiui  Kann 

a)    —     h)    Jriie     c)    —     d)    25.8.1846     e)   —     f)   —     g)   —     h)    145     i)    125 

JiMiBs  Levi 

a)    1770     h)  --     e)  —     d)  —     e)  —     f)   —     f«)  —     h)  95  Anm.  1     i)  74 

Frau   Bräuneheii  Leon 

a)   —     h)   —     c)  —     d)    11.  11.  1823     e)  461    a     f)  —     g)  ~     h)   153     i)   122 

(Bräuneheil   Levy  David) 

Herz  Rosenthal  aus  Linden,  4.  I.  1857 

Sender,    Sohn   des   Aron,    12.  9.  1835    (Alexander   Levy) 

Clärchen  Benjamin 

a)    1777,   Süßel     h)   —     c)   —     d)  4.8.1835     e)   488     f)   —     p)  —     h)    153     i)    12^ 

Benjamin-Linden 

a)    1768     b)   David     c)  —     d)   16.7.1836     e)  487     f)  —     g)  —     h)   153     i)    124 

Frau  Sara   Joseph  Benjamin 

a)    Ahlborn     b)   Sophie     c)   Pattensen     d)   30.11.1847     e)   —     f )  —     g)   —     h)    153 

i)    124 

Mirjam    Rehecka,    Frau    des    Flie/er   Wallach,    21.3.1856    (Marianne) 

Hanna,   Frau   des  Mardoehai   aus   Springe.    14.9.1818 

Ansehel  aus  Linden,  Dezember   1844    (Ansehel   Levy,   14.  12.  1844) 


• 

490 

Sara.   I'rau   <l 

[ 

490  B 

Sandel    Moip 

« 

491 

Jaeol).    Sohn 

' 

491   a 

Jite  Colu-n. 

a)    -     1.)    - 
(Jette  Jaeol»^ 

( 

491   B 

Minna    [Min 
l)a\id    Selig 
a)     1759     b) 
(II.  11.  1859; 

tt 

492 

Schhuchrn. 

»■ 

49:i 

DaNid,    Sohl 

494 

Jette    J(»sep! 

a)            I))    11 
(11.  10.  1836 

« 

495 

Aron.    Sohn 
.  (Aron  .\lare 

« 

496 

Lena  (»oldst 

* 

• 

497 

Srhle/.en>.    ^ 

* 

498 

Jeltchrn.    T 

* 

499 

Bettv    Bri'ii 

1 

500 

Heheeka.    1 

502 
50.3 

Dina.    Lraii 
Her/    Daum 

1     * 

5(Ui 

Jettrlien,    1 

• 

511 

Uosel.    Frai 

* 

513 

Nathan,   So 

¥■ 

514 

Heehel,    Fr; 

* 

516 

Heehel    hei 

* 

518 

Jacob,    Soh 

* 

520 

Moses    Hosi 

¥ 

525 

Me>er    Liel 

« 

528 

Jette,     Toel 

1                  » 

530 

\*ogeI,    Toi 

(> .  i.  ni.    Bi 

532 

B(*»selu'n    \l 

")  -  1') 

» 

533 

Fradehen 

* 

539 

Lob,   Sohn 

* 

611 

Isaak    aus 

* 

613 

Fronunet, 

♦ 

634 

Ferlehen. 

♦ 

640   1 

c     Flias   Bach 

; 

Ol 

Tehilla   M- 

a)    -     b) 
(Tehilla  M 

02 

Bella   DiiH 

a)   -     b) 

")  Die    vollständige    h 
Nr.  456  B  an. 


Q 


7    f)    441     p)    40,    mi  ü, 


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0     f)  _     p)  464  a     li)  145 


:i  a     f)  —     g)  —     h)  149 


214  A     ^)  —     h)  97     i)  78 
").  10.  UQi     (Johanna) 
leintMnann.  6.  1 1.  1858) 

ii)    :}4     i)    23 


A     h)   14(>,   15(i  f.     i)  115 
.)  —     h)    UC)  f.     i)    116 


I     h)    153     i)    123 


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(Mariannr") 


1.  1844) 


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♦  490  B 

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611 

613 

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-  53  - 

Sara,  Frau  dts  Anschel  aus  Linden,  21.4.  1829 

Sandel   Mond  am  Linden,  23.  10.  1859    (7.  10.  1859) 

Jacob,   Sohn   des  Juda   Lob   Colin   aus  Linden,  8.  2.  1828 

Jite  Cohen,  geb.  Koppel  Joe] 

a)   -    b)  ~    c)  -    d)   11.10.1854     c)   ~     f)    109  (2)    g)  ~     h)    128    i)  96 
(Jette  Jacob) 

Minna    [Minkcl]   Rosentlial,    geh,   Me>er    [Caitin    des   am    11.  Ab    1836   verstorheuen 

David  Selig  Boscnthal] 

a)    1759     b)   -     c)   -     d)   2.11.1859     e)   -     f)   -     g)   -     h)    155     i)    127 

(11.11.1859) 

Sthlotchen,  Frau  des  Aron  aus  Linden,   1.4.  1832  (Schlolha  Marcussohn,  22.3.1832) 
David,  Sohn   des  Selig  aus  Prag,   7.  8.  1832 
Jette  Joseph   Benjamin 

a)  — -     b)  Hanna     c)  Cassel     d)   14.  10.  1835     e)  —     f )  —     «)  —     h)  153     i)  124 
(11.10.1836)  ' 

Aron,   Sohn    des    Mardochai    aus    Linden,    17.11.1840»'') 

(Aron  Marcussohn,   16.  10.  1840) 

Lena  Coldschmidt,  25.  1.  1839 

Schlezem,    Sohn    des    Klie/er    Hecht,    16.  12.  1839     (Salonion) 

Jettchen,   Tochter  des   Selignumn   Hainhol/,   5.2.1840 

Betty    Breitenstein,    29.3.1841    (Breidcnstein,    10.4.1840) 

Bcbecka,   Frau  des  Abraham   Ufel,   21.  10.  1840 

Dina,    Frau   des    Feihrl    Ilerrenhausen,    17.2.1841     (Dina    Marcussohn,    1.2.1841) 

Herz  Dannenhcrg  ans  Gronau,   18.  10.  1841 

Jettchen,  Frau  des  Hapha.  I  Burghart,  5.3.  1842 

Hosel,    Frau   des   Simon   Goldheim   aus    Hildesheim,    15.5.1842    (Rosette) 

Nathan,  Sohn   des  Clhajim   Kehr,    1842    (v.  i.  m.   Heinemann  aus  lieber,  21.4.1842) 

Hechel,   Frau   des   Juda   Lob   W  intschoten,   5.  12.  1840 

Bechel   bei   Isengarten,   5.11.1842    (Hieke   Loewenstein) 

Jacob,  Sohn  des  Abraham,   9.2.1843 

Moses   Bosenthal   aus   F(den,    18. 6.  1843 

Meyer  Lichtenstein  aus  Linden,  2.  7.  1844 

Jette,    Tochter    des    Wolf    Hildesheim,    9.9.1844     (Jette    llüttenbaeh) 

Vogel,    Tochter   des   Chajim   Heinemann    Pattensen,    4.  12.  1844 

(v.  i.  ni.    Ricke,    T.  d.  Heinemann   Lazarus) 

Röschen  Mendel  Oj)penheimer 

a)  -     b)   -     c)  -     d)  30.  1.  1845     e)  -     f)   -     g)  _     h)  85     i)   67 

Fradchen   Rebecka    Schlächter   aus    Linden,    30.  1.  1845    (Ricke) 

Lob,  Sohn  des  Feibusch  Blass  aus   Peine,    16.  12.  1845 

Isaak   aus   llainholz,   2.12.1853    (Itzig   Seelig,    23.11.1853) 

Fronunet,   Frau   des   Sciigmann    llainholz,    12.  1.  1854 

Perlchen,   Frau    des   Jacob   Buchholz   aus    List,    10.  1.  1856    (Caroline) 

Klias  Bach  aus  Stemmen,  7.  7.  1856  •    ' 

Tehilla   Meyer  Dessau 

a)   -     b)   —    c)   —     d)   24.  12.  1845     e)   353     f)   82     g)  -     h)    140     i)    105     * 

(Tehilla  Meyer  Aron) 

Bella  Düsseldorf,  geb.  Jeremia   Lsiael 

a)  —     b)  —    c)  —     d)  6.1.1802     e)  227     f)    118     g)  —     h)  33     i)    19 


1*)  Die    vollständige    hebräische    Inschrift    für    diesen    Stein    gibt    Gronemann    irrtümlich    unter 
Nr.  4o6  B  an. 


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e)  —     f)   469  A  und  451     p)  —     h)  5»     i)   43 
e)  450  A  (1)     f)  471  und  475     p)  -     ],)  57  f.. 


Ilcrinann   [llt'r/]  Lrvi  FriiMlher^ 

a)   —     h)   —     c)  —     d)   3.  11.  1Ü63 

Mosrs  Friedhcr^ 

a)  —     1>)  —     v)  —     (1)  ;H.  1.  1863 

119     i)  41 

Frau   llrndel    [llcnrit'Ctc]   Iscngarten,   ^rh.   Isaac 

a)   (ioldschniidl     b)   —     c)  —     d)  7.6.1864     e)  324     f)   —     g)  _     h)    15()     i)    |i>() 

Hrhecka   [Riekclien]   Kauffiiiann,   geb.   Frensdorff 

a)  —     b)  Frit'drrike     c)  —     d)  8.  II.  1863     e)  —     f)  23  a  (l)     -)  __     |,)  75 

Höscbrn  Bercnd   Fevi 

e)   —     f)   234   und   231  A     g)  —     h)  (i6 


0   - 


d)    10.  5.  1788 

d)   10.4.  1866 

d)    7.5.  1862 


i)  56 
i)  49 


e)   17  a     f)  —     g)  —     b)    146     i)    115 

v)   -     f)    77   und    102     ^)   -     b)    157     i)    133 


a)   -     b)   - 
Adolf  Meyer 

„)  -  1.)  _  ,.)  _ 

Täubrlirn  vSußinann 

a)    -     b)    -     r)    - 

(Tberesa) 

Sara   \X't'rlbeinifr,  geb.  Abrabani 

«)  _     b)  -     c)  -     d)  5.6.  1862     e)  58  a     f)  -     g)  -     I,)   154     i)   125  (9.6.  1864) 

Abrabani,    Sobn    des    Juda    Solling,    19.5.1863     (Adolph    Louis) 

Abrabam,   Sobn  des  Samuel   [Ufel],  3.6.  1848 

lU-la,   Frau   des   llirseb   Sebeier  aus    IF'b,    17.  I.  1851     (Betty) 

Bela,   Irau   des   Isaak    Ilainliol/,   2.7.1853    (Betty  Seelig) 

Bela,   Toebter   des   Naj)bJaIi    Herz    IT'b,    12.  10.  1849    (Betty) 

Bela,  Frau  des  Samuel  Lebberg,   16.  10.  1862 

Daniel,   Sobn   des   Salomon   Sehlacbter,   29.  1.  1851 

Dina,    Toebter    des    Abrabam    Blumentlial    aus    Münder,    27.7.1862 

Fliezer,    Sohn    des    Joseph    Laurens,    15. 2.  1848     (Josep) 

Flie/er  Wallaeb   aus   Linden,    16.  4.  1863    (Lazarus) 

Klke,    Toebter    des    Seligmann    Hainholz,    18.6.1849     (Malchen,    11.6.1849) 

Ksiher,    Tochter    des    Sandel    Neuberg,    9.  12.  1862     (Kmilie) 

Kva  Sehlacbter  aus  Linden,  24.  \2.  1859    (Lmma) 

Fva,   Frau   des  Selig  aus  Linden,  29.6.  1853 

Feibel  Goldberg  aus  Goltern,   10.8.1850 

(Pliili|)j)  Joseph,   genannt  Coldberg,   16.8.1850) 

Feibel    Blass  aus   IVine,    19.8.1850    (Philipp) 

Jacob,   S(dui   des   Perez  Gans,   2.  10.  1847 

Jerucham,    Toebter   (Sobn)    des    Abraham    Ilerrenhausen,    31.  \2.  1852    (July    Böse) 

Juda  Deicbniaiui,    1.7.186.3    (Levy) 

Juda    llamekonah    L(d)    Böse   aus    Ilerrenhausen,    11.1.1860    (Levi    Böse) 

Lea,  Toebter  des  Mose  Bass,   1.2.1851    (Lena) 

Meyer    Judenberg    aus    Höxter,    6.1.1853     (Meyer    Gudensberg) 

Meyer   Beuter   aus   Mollenfeld,   7.  1.  1853    (Moses) 

Mindel,   Frau   des  Salomon   Blogg,   8.11.1862    (Minna) 

Mora  Berend,  25.  10.  1847 

Peßchen,    Frau    des    Fpbraim    Roseiistern    aus    Polle,    16. 3.  1858 

Rahel,    Tochter    des   Aron    Federlein,    14.11.1862     (Friederike) 

Bauchen,    Tochter    des    Lsaak    Hainholz,    10.11.1853     (Rieke) 

Bapbael  Wengersheim,  20.  9.  1863    (Rudolph) 

Röschen,    Tochter    des    Jacob    Heinemann,    2.  3.  1863     (5.  3.  1863) 

Samuel,    Sohn    des    Lob    aus    Kirchrode,    4. 2.  1849    (Samuel    Lilienfeld) 

Seimann,    Sohn    des   Jacob    Himmel,    17.9.1853     (Scily) 

Serchen,    Tochter    des   Jacob    [Hinnnel],    25.  12.  1847     (Sara) 


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I. 


Das    NamtMis 

übornoniineii. 
Rcilienf()l^r(.   ei 

gc^ran^ren  ist.  l 

Hill    jeweils    IMM' 

traiiennaiiieii  i 
gefügt.  Für  br 
»Cfrister  in  Kl:i 
fjrabiuiininern. 


Abraham-Lob 
— ,   Fsther.  W  d.  S.« 
-.   Mindel.  T.  d.  S; 
Abraham,    S.  <l.  L- 
"~>   S.  d.  Moses 

,   S.  d.  Saloino 
^.  S.  d.  Samuel  [L 
Abraham-Heer,   (h 
T.  d.  McNcr  L  f« 
•   1   Mirjjnn 

Abrabain-Ilerrenh. 

S.  d.  (ledalja 
~i  Jerucham   (Jul; 
— ,  Schoiicheii 
Abraham    Issaseha 

(Abraham  Seel 
Abraham-Sachsenl 
Abraham  L  frl,  H. 
Adler,  W.  Marko- 
,  Beheeka,  T.  d.  I 
Amram,C:hajim  .M( 

—  .  Mirjam  W Olf  , 
Anrehas  Issasehar 
Anscbel,  S.  <1.  San> 
Anschel   (Levy) 

— ,  Sara 

Aron   Sofer,   (;oId. 
Aron,  Schlotchen 
— ,  S.  d.  Mardoehai 

—  Springe,  Meyer 
Arons,    Chemka    I 

T.  d.  Abrabani  I 
— »  Leffinann 
— ,  BebrtMis  Lcffni 
— ,  Leffinann  Ib'hi 
■— ,  Abraham  Bebr* 
-,  Philipp  [Bhöbii 
Asch  s.  Koppel 


I  1^■^  ^  fr 


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-  55  - 


4.11     ^)  _     h)  58    i)   43 
und  475     ^)  —     h)  57   f., 


_     p)  _     h)    150     i)    120 
a  (I)     fi)  —     h)  76     i)  56 
::tl    A     fi)  —     h)  66     i)  49 
h)   146     i)    11  f) 


Namensregister 


Das  Nainensrcgistcr  wurde  für  Gruppe  A  fast  unverändert  von  Groneniann 
übernommen,  der  innerhalb  der  einzelnen  Familien  nicht  die  alphabetische 
Heihenfolge  einhält,  sondern  nach  zeitlicher  und  genealogischer  Ordnung  vor- 
gegangen ist.  Um  diesen  Zusammenhang  zu  belassen,  sind  die  Namen  der  Gruppe  B 
mit  jeweils  einem  neuen  Stichwort  angeschlossen  und  nicht  zwischengeordnet;  bei 
Frauennamen  ist  zur  besseren  Kennzeichnung  der  Vorname  des  Ehemannes  an- 
gefügt. Für  beide  Gruppen  sind  auch  hier  die  abweichenden  Namen  der  Sterbe- 
register in  Klammern  aufgeführt.  Die  angegebenen  Zahlen  beziehen  sich  auf  die 
Grabnununern. 


)2     fi)   —     h)    157     i)    133 


h)   154     i)   125  (9.6.1864) 
l. Ollis) 

r.y) 

,lv) 


B 


r 

loIuMi.    11.6.  1849) 


;n.  12.  1852    (Jiilx    Hosf) 


'.60     (Lr\i    Uosi-) 


i'ii^hrr^) 


i.'X  1858 

loriko) 

ii'kc) 

..  3.  1863) 

.iiu'l    Lilienfeld) 

^aru) 


Abraham-Löb 

— ,  Ksther,  T.  d.  Saniucl  Mnr^ulies 
— ,  Miiidcl,  T.  d.  Samuel  Margulies 
Abraham,    vS.  d.  Isaak  Selig 
-,  S.  (1.  Moses 
— ,  S.  d.  Salomo 

-  ,  S.  d.  Samuel  [Ufel] 
Abraliam-Ueer,  Golcl, 

T.  d.  Mever  Ufel 

« 

-  ,,  Mirjam 
Abraham-IIerrenhausen, 

S.  (1.  Gedalja 
— ,  Jerucham  (July  Hose) 
— ,  Schönchen 
Abraham   Issaschar,  S.  d.  Aron 

(Abraham   Seelig)  * 

Abraham-Sachsenhagen,  Röschen       * 
Abraham    Ufel,    Rcbccka  * 

Adler.    II.    Markus 
— ,   Hebecka,  T.  d.  Iknjainln  Fränkel 
Amrani,  Chajim  Moses  (Ileinomann)    * 
",  Mirjam   Wolf  (Marianne) 
Anrchas    Issaschar,   Schönchen 
Anschcl,    S.  d.  Samuel 
Anschel  (Lcvy) 
— ,  Sara 

Aron   Sofer,   Golde 
Aron,  Schlotcheii  (Charlotte) 
-,  S.  d.  Mardochai 

-  Springe,  Meyer 
Arons,    Chemka    Leffmann. 

T.  d.  Abraham  Lisker 
--,  Leffmann 
— ,  Behrens  Leffmann 
— ,  Leffmann  Behrens  II 
— ,  Abraham  Behrens 
-'.  Philipp  [Phöbus] 
Asch  8.  Koj)peI 


356 

92 
405 

8«  A 
462 

12  G 
012 

21 
12  B 

3  A 
02» 
3 

13 

500 

397 
393  a 

53  A 

45  B 

10 
354 
489  A 
490 
4()6 
492 
495 

83 

297 
299 
278 
296 
294 
99 


Bach.   Klias 

*  640 

1   c 

Ball,   Heia 

444 

Basch.  Chcile  (Reche!) 

•  431 

Bass,  Teiche 

52 

Bass,   Lca,  T.  d.  Mose  (Lena) 

*  031 

Beer   Issaschar,   S.  d.  Salmann 

•  464 

Bccrmanii,  S.  d.  Klieser 

♦  105 

A 

(Bchrcnd,  Süttel  Isaak) 

♦     15 

Behrens   Isaak    [(«oben]   und   Lca 

217 

-     Leffmann   [('oben 

159 

—    Llkcle   Leffmann,   T.  d.  R.  Jakob 

1     158 

—    Alexander 

277 

•      Herz  Leffmann 

215 

—    Serchen  Herz, 

T.  d.  Samson  Wcrtheimer 

214 

—    Seligmann  Herz 

157 

—    Sprinze,  T.  d.  Jacob  Kann 

78 

—    Isaak   Jakob, 

S.  d.  Moses  Jacob  Collen 

139 

—    Mendel  Selig 

155 

-      Herz  Scligmann 

154 

—    Malka  Herz 

153 

—    Philipp  Herz 

156 

-  ,   Abraham    [Rodenbcrg 

3(U) 

— ,  Peier 

439 

— ,   Ldcl  (LIiese) 

3(i  1 

Beiireiis.  Cliaja  Abraham  (J(dianiie) 

*  329 

A 

Benjamin   [Linden] 

488 

-,  Clärchcn,    T.  d.  Süßel 

487 

--,  Sara    Joseph,   T.  d.  Abiborn 

488 

a 

--,  Jette   Joseph    [Ilanna' 

494 

Bendit.    Mamil   (Amalie   Bcndix) 

*  135 

Berend,   Lcvi    [R.    Herisch 

234 

Bcreiid,  (Ütel,  T.  d.  Isaak  Horwitz 

23! 

A 

— ,  Meyer 

263 

~,  Röschen 

07 

— ,  Joseph 

264  A 

— ,  Beriseh  (Bernhard   Joseph) 

310 

-  ,  Frida,   T.  d.  Jacol)  Mose 

23! 

o 


-  56  - 


— ,  Ahrnhain 

— ,  Mose   Kosinann, 

S.  (I.  Hrreiid  Lclimami 
—,  (joldr 

~,  Guiii|>ri,  S.  (1.  HeiTiul  Lehinanii 
— ,  Hernid  Kosinunn 
— ,  Miriam 
— ,  Michael 

-,  Hösel,  T.  cl.  Wolf  K^er 
-,   I  linde,  T.il.  Model  Ries 
—,  Hel)eeka   [Ilaiinele], 

T.  d.  Model  Hies 
— ,  Adolph   [Israel   Doh] 
— ,  Nooini   [Naiuiy] 
— ,  Joseph   [doppel] 
IJerend,   Mora 

Her^,  Naphlali  Her/.  S.  d.  Asariel 
ilerliiK   Her/. 

— ,  Mirel,  T.  d.  .laeoh  (Joldschmidt 
— ,  Hehecka  Hoscl,  T.  d.  Isaak  l{iga 
— ,  Fradelien  Sara 
~,  Fradelien 

— ,  Jakoh    (Jaeol)    Herz    Heine) 
Berlin,  Sehöndel, 

T.  d.  Jozel  IJüekehiirg 
Herliner.  Jakol)  Moses  (Jaeoh  Joseph) 
— ,  Dina,   T.  d.  Moses  Friedher^ 
— ,  Moses 

— ,  Friederike,  T.  d.  Samuel  Knoeh 
Hernslein,   Hanna,    V.  d.  Ahraham 

Iternslein  (Johanna) 
lUass,    Lob,   S.  d.  Feihnseh 
— ,  Feihel   (Philipp) 
IHo^g,  Saloinoii  Fphraim 
— ,  liöscl 

Blo^ß,  Mindel  (Minna) 
H(')hm,  Sehönehen  Sciigmann 
Blümchen    David    Hh"s, 

T.  d.  Her/  Hameln 
Blume,  T.  d.  Jaeol)  llalevi 
BIumen(hal,  Bune 
— ,  Naehmann    (Nachmann   Meyer) 
— ,  Hevva 
—,  Joel 

Blumenthal,   Dina, 

T.  d.  Abraham  Blumcnlhal 
~,  Jette  Pineas 
Brakcl,  Israel 
— ,  Frommet 

Breitenstein,  Betti  (Breidenstein) 
Buch,   Abraham 
— ,  Jettchen 
Buchholz,  Jacob 
—,  Perlchen   Jaeoh    ((Caroline) 
Ihir^hart,   Jeltehen    Ihtpliael 


25() 

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B 

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634 

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506 

(.aro,  Seli^ 

— ,   \'of;el,  T.  d.  Mordeehai 

— ,   Pesse,  T.  <l.  Moses 

C.usseler,   Hechel  Nathan  (Rieke) 

C.haim,   Reeha 

--,  Scdin  d.  Salomo 

—    Abraham 

CJiaim-Linden,   Joseph   Hüben 

— ,   Moses 

— ,  Serie   (/erle    1  leinemann) 

Chelm,    Hasehe 

('oben,    Frffmann    Herz 

— ,   H('b(*kka,    T.  d-  Jacob 

— ,    Isaak  Leffmann 

— ,  Jakob  Leffmaini 

— ,   Fea  Jakob,  T.  d.  Herz  Samson 

—,   Morit/,  Dr.  jur. 

— ,   Isaak  Jakob 

— ,   Heinrich   Jakob 

— ,   Her/  Feffmann 

-,    Hahel 

— ,   Feffmann  Herz  (Leopold) 

— ,    Abraham  Herz 

— ,   Madel  [Mathilde],  T.  d.  Tsaak  Gans 

— ,   Salomon 

— ,   C.ha  ja    [Fva],  T.  <l.  Kaulla 

— ,   Her/   Jakfd)    [Abraham] 

— ,   Höschen,    verehel.  Haarbleieher 

— ,   Seli^  Leffmann 

— ,  Lea,  T.  d.  Philipp  Samson 

— ,  Her/    [Hermann] 

— ,  Moses  Her/  Selig 

— ,   Sara    [Sophie] 

— ,   Jente.   T.  d.  David  Oppenheim 

-.   Cnendcl,   T.  d.  Phöbus  Cohen 

— ,   Abraham   Meyer 

— ,  Chaim  Markus 

-,  Bela 

—,  Peßcben 

— ,   Mever,  Dr..  S.  d.COmnnn  Cohen 

— .  Hniina.   T.  d.  Abraham  Kassel 

fHildesheimer] 
— ,   Akiba   [Kalphas] 
— ,  Fsiher  (peb.  Lazarus) 
~,  Perle 

— .  Kosmann  Markus 
Cohen.  Abraham,  S.  d.  Mose 
— ,  Bela  Isaak 
— ,  Beer,   S.  d.  Lob 
— ,  Cela  Mardoehai 
— ,  Jaecdi,  S.  d.  Jnda  Lob 
—,  Mever,   S.  d.  Maidochai 
— ,  Hanehen  Beer,  T.  d.  Isaak  Juda 
— ,   Haphael 
~.   \  oml,  T.  d.  Herz  Cohen  (Fann\) 


271 


272 

343 

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*  157 

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Cohn,   Adel   Isaae  (A 

Coppcl,    Isaak 

—,    Bräune 

-,    (;itel.  T.  d.  I  rsi 

Cussel.   Joseph 


Danmiann.    niüinrhei 
Daniel,    (iitcl.     I .  d. 
— ,    Fane 
—,   Heinemanii 
Dannenber^i.   Herz 
Dan/i;;,   H.  Lob.   S.  d. 
Davidsohn,  (ielle  NN  < 
Deichmann.   .Inda   (L 
DciU'l/wci^.  Pri.Nclu'n 
Derid)ur^,   H.  Jakob 
Dessau.    Israel.   S.  d. 
-,    Fdel 

— ,  Isaak  [Israel  (iat 
— ,  BluuK  [LiebeluMi 
— ,   Lea 

— ,  Jeremias.  S.  d.  .\i 
— ,  Hirsch.  S.  d.  Arjn 
— ,   Mever,  S.  »1.  Aroi 

(Nleyer    Aron    Kn 
-,    rehilla    (lehilla 
Dessau-Cians.  Josi'pl 
Detmold.   Moses. 

S.  d.  Joseph   Dell 
— ,   Serie    [Sorelien] 
-,   \N  olf 

-,   Bela,   T.  d.  \alh:i 
— ,  (iitel    Her/ 
— ,   Her/,   S.  d.  Josep 
Döhren,    Höschen    S; 
Dresen.    Knendela, 

T.  (1.  Jona   Diesem 
Düsseldoif.    Hlnnielu 
—,  Salomon  (Jotlsch 
— ,  Nathan  Salomon 
— ,   Bela,  T.  d.  NIoses 
— ,  Bela,  T.  d.  Jeremi 
— ,  Moses  Sah»mon 
—,  Jütehen,    T.  d.  C» 
-,  Hitzle,  T.  d.  Süia 
— ,  Cjottschalk 
— ,  Moses  Gottsehal 
— ,  Leiser    [La/arus 

(Lazarus    NIoses 
— ,   Fradelien 
— ,  Nathan   NIoses 
— ,  Sara   (Sophie) 
— ,  Fronnnet   (N  eron 


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Colin,  Adel  Isaac  (Adelheid) 

Goppel,  Isuak 

— ,  ürüuiie 

-,  (;itel,  T.d.  Levi 

CiissrI,  Josrph 


D 


Dainninniu  Blümchen  Jacoh 

Danirl,    Gitel,    T.  (i.  Ksriel 

— ,  Lane 

-,   ilrinrniann 

Uannt'nberg,  Herz 

Dan/ip,  K.  Loh,  H.  d.  David 

Davidsohn,  (Jolle  Wolf 

Deicinnann,  Jinhi  (Levy) 

Diilcl/weip,  IN'ßehen  Jacuh  (Belli) 

Drrnhurp,  H.  Jakoh 

Dessau.   Israel,   S.  d.  Uri  Dessau 

-,   Kdel 

-,   Isaak   [Israel   Gans] 

-.   Oliiine   [LieheluMi] 

-,   Lea 

-,  Joreniias,  S.  <l.  Aron  Dessau 

— ,   llirseh,  S.  d.  Aroii  Dessau 

-,  Mever,  S.  d.  Aron  Dessau 
(Mever   Aron    König) 

-,    rrhilla   (rehilla   Meyer   Aron) 

Dessau-Gans,  Joseph 

Dflniold,  Moses, 

S.  d.  Joseph  Detmold 

— ,  Serie   [Sorchen] 

-,   W  olf 

-^,  Bela,  T.  d.  Nathan  Bielefeld 
— ,  Gitel  Herz 

— , '^erz,  S.  d.  Joseph  Detmold 
Doliren,   Bösehen    Salonion 
Diesen,  Knendela, 

r.  d.  Jona   Dresen 
Düsseldorf,  Blüniehen 
— ,  Salonion  Gottschalk 
— .  Nathan  Salonion 
— .  Bela,  T.  d.  Moses  Leidesdorf 
-,  Bela,  T.  d.  Jereniias  Israel 
— .  Moses  Salonion 
-.  Jütehen,  T.  d.  (»unipel  Limburg 
— ,  llit/le,  T.  d.  Süßkind  Leidesdorf 
— ,  Gottschalk 
— .  Moses  Gottsehalk 
— .  Leiser    [Lazarus] 

(Lazarus   Moses    Deßeldorf) 
-  .  Fradchen 
— ,  Nathan  Moses 
— ,  Sara  (Sophie) 
-^,  Frommet  (Veronica  Marcus) 


1   g 
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*  122 
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220 
107 

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218 
228 
177  (2) 

163 

165  (1) 
227 
175  a 
476  1) 


— ,  Klärchen 

— ,   Brendel,   T.  d.  Chaiin  Menz 

— ,  Suse,  T.  d.  Aron  Menz 


E 

Kdel   Israel   (Kdel  Jüdel) 
Kdel   Hahel,  T.  d.  Jeeheskel 
KU,   S.  d.  Mardoehai  Ilalevi 
Klias,  Jüdell 
^— ,  Frade,    T  d.  Jacob 
— ,  Brandel,    \\  d.  Läse  Heller 
— ,  Miriam,   T.  d.  Läse  Heller 

(Meriam  Läse) 
— ,  Lippmann 
rmmerieli,  Ascher  Lemli 
Kschwe,  Fesehen  David,  T.  d.  Hirsch 


136 
174 
106 


•  21  B 

•  202 

*  129 
425 
423 
424 

427 
435 
380 

*  403 


Falk  Kljaknm,  S.  d.  Jacoh 

Federlein,  Aron 

Federlein,    Bahel,   T.  d.  Aron  Feder- 
lein (Friederike) 

Feihel  Scherge.  S.  d.  Aron 

Feihel-Herrenhausen,   Dina 

— ,  Moses  (Moses  Philipp) 

Feiss,  Seligmann 

Fradchen  Moses 

F'riinkel,   Moses  Bermann 

Frank,   Louis  Abraham 

Frank,   I'rommel  Naphlali 

— ,  L(»b  Juda,   S.  d.  Perez  (Levy) 

-,  Bechel   Lob  (Bieke) 

— ,  Täubehen,  T.  d.  Lob  Frank 
(Therese) 

— ,  Selig.   S.  d.  !{!d)en  Frank 

Frankfurt,   Bräune,  T.  d.  Blununthal 

Frensdorff,   Michael 

— ,  Lea,  T.  d.  Wolf  Nienburg 

— ,  Hendel,  T.  d.  Juspa 

— ,  Jakob 

— ,  Samuel 

— ,   Malka   [Amalie] 

Fried  he  rg,    B.   Joseph    Meyer 

— ,  Bela,  T.  d.  Benjamin  Wolf  Lpstcin 

— ,  Moses 

— ,  Nissel,  T.  d.  Meyer  Dachs 

— ,  Gitel,  verehel.  Chaim 

— ,  Jereniias 

— ,  Salonion 

— ,  Jettchen,  T.  d.  Lob 

— ,  Aron 

— ,  Hecha,  T.  d.  Warendorf 


34 
44  a 

037 

7  A 
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8  A 
49 

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Moses  • 

Lovi 

JU'la  (Ik'lly) 

David    Mosch 

Msilier 

lUiiw  (It«  ui) 

l(<-rlia 

I  Ici'iiiaiiti    [Her/] 
— .    IJi\c    [Uchrcka    listlier] 
l-'rciidciilMir^,    Dr. 

(Sii'^muinl    Fmiclciiherg) 
i  roiMiiiel,    r.  (i.  Hciulil 
I  rommet   Ahraliain   (/'ct 


04 

469  A 
454 
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4.11 

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4r)0  A(2) 

*  32  A 

*  3» 

*  410 


(laiis,    Saliiiaii    iiiid    Srli^inaiiii 

,  Sid.^inaiiii 
— ,   Israel    Joseph    Nailian 
--,  Spriii/.f,    r.  d.  Moses  Aron  Cold- 

/it'her 
-,  Salinan  Nathan 
',   Hräiinle 
-,  Seli^ 

— ,  Goüsehalk   Stdig 

-,  Samuel 

,   |{e(  lia.  T.  d.  Ahrahain 
-,   Hendel,    1'.  d.  Moses  Juspa 

('.(»sinaiiM 
•   ,   Joseph   Saimicl 
-,   Nalhaii  Samuel 
— ,   Blume.  T.  d.  Aron  C'ohen 
-  ,   Kdel 

,   Leiser 
--,    lleudel,    r.  d.  Moses 
-,  JetU'heii,    \\  d.  lJnd)ur^ 

,   I.«il) 

,    Keelia 
— ,   Miriam 
— ,  J*el.kdii'n,  T.  d.  Herz  Warendorf 

,  Salomon  Josua 
— ,  Lea 

(»aus,  Jaeoh,   S.  d.  IVrez 
— ,  Malka  Koppel   (Auialie) 
— ,    Teielie,  T.   d.  Isaak  Caiis 

(Dorelte) 
(ielle   Abraham,  T.  d.  Joseph  G"l 
Gersou,  S.  d.  David 
~,  Jacol) 

(;iiel,  T.  d.  Mendel 
— ,  T.  d.  Mose 
Glof^au,    H.  CJiaiui  Tllrsch 
— ,   H.  Nehernias 

(ioldher^,  reil)el  (IMiilip))  Jose|)h) 
Gohiheim,  Hosel  Simon  (l{(ise(le} 


II 
170 
172 

173 
259 
260 
257 
255 
350 
301 
302 

274 
323 
275 
276 
337 
320 
33» 
340 
30» 
342 
400 
14» 

43 

56 
027 

40  B 

66  C 
175  B 

18 
441  A 

91 

84 
370 
367 
025 
511 


Goldsehmidt,   Lewin  iOH 

— ,   r.sther 

— ,   Vögeleheii 

— ,  Uri  Phöhus 

— ,  Sara,    T.  «I.  (»erson  Minden 

— ,  Jeremias 

-  ,    Kauiie  (Kone  Tsaae  OppeuheinuT) 

-  ,   Keheeka  Sara,  V.  d.  Isaak  I*ol/daui 
— ,   Itaiu'hen 
Goldsehmidt,    Lea    Isaak   (I^ene) 

-  ,  Susehen   Isaak   (Sophie) 
— ,  Lena 

-  ,  Sehönehen   iJih   (Jette) 

-  ,  Simon,  S.  d.  Mose 
— ,    I'hekla  Simon 
(G(d(Istüeker,  Levy  Beer) 
(»oslar,  Feihel 

-  ,  Abraham 
-,  Madel 
— ,  Keile 

(loslar,   Sara   Abraham 
(jöttin^en,  Ilanna 
— ,  IL  Feibiisch 

-  (;itel 
-,  IL  Joseph 

(fottsehalk,   Moses  Gottsehalk 
(lotlsehalk,   Lob  Juda   (Lewy) 
— ,  Mendel 
(iraetz,  H.  Feibuseh 
((judensberp,   Meyer) 
(iulkind,   Alexander 


H 

I  laarbleieher,   Hc'isrhen 

llalberstadt,    H.  Aron   llirseh 

Halle,  Lea,  T.  d.  Ascher  Halle 

llainburp,  Herz 

— ,  /i|)[)ora 

".   Malel  Meyer  (Mattalona  Meyren) 

Hameln,  Joseph 

— ,  Freude,  T.  d.  Nathan  Spanier 

— ,  Jente 

llanun,  Lob 

—,  Sara  Mircl 

— ,  Rösel  Sara 

— ,  Sorle 

Hanau,  R.  Salonion 

(Hanchen,  T.  d.  Meyer) 

Hanna  Juda 

Ilanna  Mardochai 

Harburger,    Abraham 

(Abraham    Nathan    Benedix) 
Harburger,  Nathan 
Hartmann,  Jette,  T.  d.  Sekcl  Hart- 

niann  (llcnnike)  *     22  D 


113 

■K"-'^ 

115 

WL 

104 

H 

103 

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71 

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254 

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489 

436 

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^^H«,   Sehlezeni,    S.  d 

Hrcht  (Salonu)n) 
W^lbronn,  Moses  Aron 

.**•  ^'<|rl  (Fliese) 

i^'*'*«  Miriam 

•  ieanette   (Schöneh. 
"'»n^,    Simon    David 

*~»  llc'imann 
Htineiimni^  Lj.^.- 

'  J^'anettc 
Ci<«*ineinann,  (nislav) 

,  K«i  rhen,T.  d.Jarn 
'      «US  Keher) 
-•  Vogel,  T.  d.  Chaji 

"uuni-Pa(tei;sen 
jj*»n*   Mencke,    S.  rL  • 
Werz,  Nafiali   Her/ 
•-  >Xolf 
^'  Perle 
•i  Jakob 
-.  F.lke 
•"•  Leiser 
M«rz,   Bela  (Betty) 
*•'  Fronnnet,   T.  *d.  N; 
-^   ^*aphiaIi,S.d.SaL 
H^ehel,   IL  Josua 
-^  Bitja 
**^vn,  Jakob 
•~-i  Fva 

(iiiidesheimer,   Hani* 

HiimneL    Selmnun, 
(Selly) 

'  *  Serchen,    T.  d.  J 

(Sara) 
••«•M-h,  Samuel 
•'»rsdi,  Fslher 
-»  Sanniel,  S.  d.  Jm 

(Samuel   Levi) 
-~  aus  Pirda 

Hir^ehberg,  Samuel  : 
Hürwitz,  H.  Arje  L« 
Hotzenplotz,  Srreh* 
Hoizenplolz.  Lüb,  J 
(Hütienbaeh.  Jette. 


^gra,  R.  Isaak  Eli 
I«aak  aus  Hainhol 
-,  Bela  (Betty  Se« 
^'  "^1  S.  d.  Juda  (Isaa< 
*~t  S.  d.  Lob 
•^^  S.  d.  Mardochai 
^»  Ranchen  (Rieke 


-  59  - 


108 

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104 


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71 

»peiiheiiner)      67 

lak  Pot/dain      70 


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Vi\\\) 

436 

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422 

A  llarl- 

« 

22  1) 

a 


Hecht,   Schlezem,   S.  d.  Eliezer 

Hecht  (Salumon) 
Heilbronii,  Moses  Aron 
-,  Sara 

-,  FMel  (Fliese) 
— ,  Miriam 

-,  Jeanette   (Schönchen    Nette) 
Heine,    Simon    David 
_,  Edel 
— ,  Heimann 
Hpinomann,  Levi 
-,  Jrani'tle 
(HciiUMnann,  Gustav) 
-,  Röschen,  T.  d.  Jacob  Heinemann 
(-  aus  Reher) 
^-,  V'o^cl,  T.  d.  Chajiiu  Ileinc- 

inanii-Patlcnsen 
Iltlfl,   Mencke,   S.  d.  Gottschalk 
IKt/,  Naftaii  Herz 
-,  W  olf 
— .  Perle 
— .  Jakob 

-.  i: Ike 

-  .  Leiser 

Ihr/,   Heia  (Hetiy) 

-,  Frommet,  T.  d.  Naphtali  Herz 

-  Naphtali,  S.  d.  Salomon  Seimann 
llcschel,  H.  Jüsua 

-.  «itja 
Hcvn,  Jakob 
— ,  Eva 

(Hildcsheimcr,  Hanne) 
lliiiiniel.    Seimann,    S.  d.  Jacob 
(Selly)      . 

-  ,  Serchen,    T.  d.  Jacob  Himmel 

(Sara) 
ilirseh,  Samuel 
ilirseh,   Esther 
-,  Samuel,   S.  d.  Juda 

(Samuel   Levi) 

-  f4iiis  Pirda 

1  lirs<'hherf;,  Samuel  (Samuel  Hirsch) 
llcrwit/,   R.  Arje  Lob 
llot/enplolz.   Serchen,  T.  d.  Wolf 
Hot/enplotz,  Lob,  S.  d.  Mose 
(Hütienbaeh,  Jette.  T.  d.  Wolf) 


*  497 
167 
205 
203 
371    - 

17  D 

:}05 

318 

304 
13  a 
64  a 

*  476  C 

*  040 

*  513 

*  530 

*  51 

1   c 
29» 
300 
3H4 

3»2  (1) 
42« 

*  015 

*  3«3 

*  414 
45« 

459  (1) 
335 
336 
109  (1) 

*  042 

*  043 
3H9 

*  3(i 

*  22  A 

*  »6 

*  ()  A 

420 
3«() 

*  3«l 

*  52« 


I^ra.    H.    Isaak   Elias 

Isaak   aus   Hainholz 

-,  Bela   (Betty   Seelig) 

^,  S.  d.  Juda  (Isaac  Levic) 

-,  S.  d.  Lob 

-  .  S.  (1.  Mardoehai 

-,  Rauchen  (Rieke) 


233 
611 
014 

47 
57 

03» 


Isen/^arten,  Gele 

— ,  NIoscs  Isaak  (Abrahant) 

— ,  Hendel 

Israel,  Jeremias 

— ,  Isaak 

-,  Bela 

Israel,  S.  d.  Simon  (Israel  Samson) 

(Itzig  Seelig) 


Jacob,  S.  d.  Abraham 

— ,  S.  d.  Hirsch 

— ,  Jente 

-,   W  olf 

Jacobe,  Aron  Jacob 

— ,  Sara  Aron 

Jacobsohii,   Elle   (Fliese) 

- ,   Lea  (Eleonore) 

Jaffe,   Aron 

-,   Esther 

— ,  (lliaim   [Lazarus] 

— ,   Recha,    r.  <l.  Ilirseh 

-,   David    (David    Lazarus) 

— ,  Leiser   [Lazarus]    (Heinemann 

Lazarus) 
-,   RiUHin    [Reiijamiii]  (Benjamiji 

Heinemann    Lazarus) 
-,  Jente    (Jette   Lazarus) 
Jaques,  David 
(Jaques,    ll.,   geb.   Hertz) 
Jente  Sara,    \.  d.  Jacol) 
Joel,  S.  d.  Mose 
(Jonas  Sanuiel) 
Joseph   Lob 
— ,   Höschen 
— ,  (^haim 

Joseph-Gelle,  Fradchen,  T.  d    Isaak 
Juda  Alexander 
— ,  Keile 
Juda,  S.  (I.  Isaak 
Jüdell,    Moses   (Moses    Elias) 
—,  Schönchen   Moses 
— ,  Schönchen    Julius    (Jeanette) 
-,   Betty    [Bela]   (geb.    Hirsch) 
Judenberg,   Mever 


325 
324 
05 
11« 
137 
105 
35 1 
611 


•  51» 

•  79 

•  33 

•  3  i: 

•  471 

•  2»7 

•  131 

•  131 
17» 
222 
413 
409 
449 


A 
A 


443 


a 


444  A 
445 
1«9  A 
192 
363 

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12  a 
429 
4«0 
4»1 
140 
312 
417 

«5 
455 
426 

12 
454  a 
032 


Kann,  Bela,  T.  d.  Mannes  Darmstadt       1 10 
-,  Sara  (Jette)  483  A 

-,  Eva  (geb.  Cohen)  404  a 

Kauffmann,  Hebecka  06 

Kaufmann,   Herz  ♦        i   i 

Keyserling,  Esther  Abraham  Jacob      *      12  a 


~  60  - 


Kila 

(Kloj>|)C'i%    Ktia    Salinaiiii) 

Ko|)|)t>l.  Jite  Clulu'ii  (Jt'Uc  Jucol)) 

— ,  Jod 

Krauthriin,  SrluMirnju 

Kn^clinann,    IltMidel    Sal()inoii 

(Johanne) 
— ,   Veilf  Alrxander 


L 

(Lan^c,    JcUc    Daniel) 
Langen/.enii,    Hlünirhen    Leiser 
Lanrens,  Kliezer.   S.  d.  Joseph 

(Josep) 
La/.Hi'us  8.  auch  Jaffe 
(Lazarus,  (Ininpel) 
— .  Julie   [Jenle] 
(Lazarus,    Ri(  ke,   T.  cl.  lleinenianii 

Lazarus) 
Lea,  T.  d.  Naphlali 
Lehherp,  R.  Samuel 
-,  Rahel,  T.  d.  Weil 
Lehhcrg.  Rela  Sanuiel 

(-,  K.) 

Leliniann-llil(l(  slieini,  S.  d.  Seckel 

— ,  Ilanna,  T.  tl.  Jakoh 

— ,  Rahel,  T.  d.  Ilirseh  Breslau 

— ,  Jeaneüe 

Lei(l('S(h)rf,    Nalhan    Moses 

Leiser   Düsseldorf,   (jumpel 

— ,  Recha 

Lenrförde,    Jozel,    S.  d.  Wolf 

— ,  Mirjam,  T.  d.  Isaak 

-,  Wolf  (Wolf  Moses) 

Leon,  David  Joseph 

— ,  Levi   David 

— ,  Zippora 

— ,  Hräunehen   (Rräiniehen   Levy 

David) 
Lcseniann,   Rahel,   T.  d.  Llie/er 

Leseniann 
Lessing,   Therese,   T.  d.  Simon  Heil- 

hronn 
Levi,  Jonas 
— ,  Sara 

Levi   Josua    [Pne    Ar  je] 
— ,  Rahel,  T.  d.  Jeehiel  Ileilpriii 
— ,  Edel,  T.  d.  R.  Theomim-Fränkel 
Levi,  Israel    Gerson   Mathias 
— ,  Rafaei 
— ,  Eva 

— ,  Vogel,  T.  d.  Haruch 
— ,  Sender 
(Lcvy,  Alexander) 


• 

314 

« 

1 

491 

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(2) 

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• 

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*  530 

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114 
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*  016 

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280 
293 
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138  h 
164  a 
164  R 

♦  32 

•  32 

•  66 

433 
461  a 
443 

485 

•  3  A 

17  C 
484 
461 
262 
261 
258 
252 
307 
306 
303 

75 

•  486 


Liehlenslein,  Meyer 

(Lilienfrld,  Samuel) 

Lime,  Seharl 

Lion,  Aseher 

~,  Lea,  T.  d.  Gottschalk 

Lippmann,  Morris 

—,  Serie 

Lisker.  R.  A})rahani 

Lissa,  R.  Juda 

— ,  Sura 

— ,  llirseh   Löh 

-,  R.    Meyer   Wolf 

Löh,  Joseph 

— ,  S.  d.  Isaak 

Löh-Rerlin,    Eva  Joehehed 

L(")h  Juda,   S.  d.  Israel 

(Levy  Zarharias) 
— ,  S.  d.  Issaseliar  Reermann 
Low  s.  S<'li^,  (»ersoii   [Löwe] 
Löwenheim,  Salomon 
(Loewenstein,  Riecke) 

m' 


Marens  1  reudenheiin 

— ,  Rräunehen,  W  d.  Pessacli 

—,  Mate,  T.  d.  Wolf  ()])[)en]ieini 

Mareussohn.   Aron 

(~,  Sal(»rnon) 

(Mareussolin,   Aron   Mardoehai) 

(—,   Dina   Ecihel) 

(-  ,  Jetle  Ahron) 

(— ,  Sehlolha) 

Mardoehai,   S.  d.  Dan 

Markussohn.    Blumneke,  T.  d.  Feii)el 

Markussohn 
— ,  V'ögelehen  Salomon  (Friederike)   * 
Marx,    Marens   Jaeoh,   Dr. 
— ,  Leiser 
Meierstein,  Sara 
Menaehein    Mendel,    S.  d.  Gumpel 

Halevi 
Meiike,  Gotel  Lob,  T.  d.  Süßel 
Menz,  Moses,  S.  d.  Abraham  Joseph 
Xleseritz,   Schlotchen    Michael, 

T.  d.  Mose  (Charlotte) 
Mesritz,  Michael,  S.  <1.  Aron 
Meyer,  Moses  [Moritz] 
— ,  Sara 

~,  Schönehen  [Betty],  T.  d.  R.  Perez 
— ,  Markus 
—,  Pesse 
— ,  Wolf-Lissa 
— ,  Tewie 
—,  Gale 


*  525 


*  041 

•  279 
267 
2(i6 
467 


432 
164 
292 
291 
391 
29 
429 
327 

*  408 

*  242 

*  (i9 


116 
516 


i 


387 

423 

a 

210 

(1) 

456 

B 

45() 

B 

« 

495 

« 

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• 

B 

• 

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« 

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♦ 

46 

« 

1 

K 

« 

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A 

265 

(2) 

264 

20  a 

121 

20 

474 


95 

94 

66 

76 

74 

442 

441 

29 

126 

460 


a(2) 


Meyer,  Fra<lilirii  l)a\ 
(-'  iU'Wv) 
— ,   («utrad   Mo>es   [\ 
— ,   S.  d.  Salonio 
~-    Dingen.   Moses 

—  Fmdi'n.  \a\v\.  T.  d 
"-    Göltlii^en.    Alexa 

—  Linden.  Saloiium 
(-  Ufel) 

—  l'feL    kila.    1.  «1. 

—  l  ft'l,    Saia.    \ere 
Meyer 

Mever  Srhnaitarh 

— ?   Fpliraiui 

-,   Rehekka.   T  d.  R 

Me\  ri-ScIn\erin 

—,   Louise 

-,  Adolf 

— ,  Fann\ .  1.  «1.  Köui 

(Meyren.    Mallaloiui) 

Mielinel    |)a\i(l 

— .    I  liudclirii.     r.  d.  *• 

Düsseldorf 
— ,   Kalinanii 
— ,  Joseph 
—,  Alexandre 
—,  Buiie.  r.  d.  Simon 
— ,  Snmson 
— ,  Joseph    S:inis(Mi 
— ,   l)a\iil 

— ,  \  öf;t'lehen.  I .  d  ^ 
-,  Srrle.  1.  <l.  IMnli| 
-',  Heia,  V.  d.  Ahrah. 
— ,  Heia,  verehel.  Ha 
— ,  Meyer 

~,  Ilindel,  T.  <l.i:ii:< 
— ,  Salomon 
— ,   Hlümelien.  T.  d.  V 
— ,  Scliönehen    [Susa 

T.  d.  Marens  (Joiii 
Miudel,  S.  d.  Benjanr 
MoUing,    Jakol)    AIm 
Mond,  Sandel 
Moriiigen,    Esther   J« 
— ,  Golda  wSamuel 
— ,  Jona,   S.  d.  Sannn 
— ,  Samuel 
Müller,  Gelh  Isaak  (< 
-,  Isaak  (I.D.  Mülh 


(Naehniann.  Lena  .!< 
(—  Meyer,    llewe) 
Narhmn,   Lehrer 


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-  61  - 


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74 

442 

441    A 

29 

126 

460 

Mi'VCT,  Fradchni  David  (Fricdcrikr) 
(-,*  CÄ'llo) 

-.  (lUtrad   Moses  (HcnrietCe) 
— ,  S.  d.  Saloiiu) 

—  l)iiip;t>n,   Moses 

—  Kindcii,  Kdel,  T.  d.  Beer  Minden 

—  (löttiii^en,  Alexander 

—  Linden,   Saloinon 
(-  Ufel) 

—  Ifel,  Kila,  T.  d.  Nfoso 

—  l'fel,   Sara,   verchel.   Goppel 
Mever 

Mever  Sehnaitaeh 
-.  Kpliraini 

—  .   Keliekka,   T.  <l.  H.  Samuel  Levi 
Me\er-Seli\verin 

— ,   Louise 
-,  Adolf 

—  .   I'ann}  .  T.  d.  Könif;s>varter 
(Mevren,   Mattalona) 
Michael   David 

— .   Ilindchen,  T.  d.  Sal.  Gottsclialk 

Düsseldorf 
'-.   Kalniann 
— ,  Joseph 
— .   Alexander 

— ,   Oune,  T.  d.  Simon  Goldsehniidt 
— .  Sainson 
— ,  Joseph  Sainson 
— .   David 

— .   \  öpelehen,  T.  d.  Meyer  Minden 
— ,  Serie,  T.  d.  Philipp  Hösin^ 
— ,   Heia,  T.  d.  Abraham  David 
— .   Heia,  verehel.  Halle 
— ,   Meyer 

-,   Ilindel,  T.d.  Elias  Reiß 
— ,  Salonion 

— ,   Hlünichen,  T.  d.  Meyer  Minden 
— ,  Schönchen    [Susanne], 

T.  (1.  Marcus  (jonij)er/ 
Mindel,  S.  d.  Benjamin  Wcnefred 
Mollin^,    Jakol)    Abraham 
Mond.   Sandel 
Morin^en,    Esther   Jona 
— .  (lolda  Samuel 
— .  Jona,  S.  (1.  Samuel 
—.  Samuel 

Müller.  Gelle  Isaak  (Caroline) 
-,   Isaak  (L  1).  Müller) 


N 

(Nachmann,  Lena  Joseph) 
(-   Meyer,   Ilewe) 
Nachum,   Lehrer 


•  :k*)4 

A 

•    177) 

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*  329 

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*     27) 

•     24 

*  240 

•     41 

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17  n 
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248 

249 

237 

236 

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364 

244 

315 

247 

246 

238 

224 

286 

287 

208 

241 

285 

243 
16 

23  a(2) 
490  B 
3  B  501 
3  C 
12 


a 


13,  1 

53  B 

:i60  A 


•  513 

•  7  e 


Naihan,  S.  d.  Ghajim  Belir 

(lleinemami  aus  Beher) 
Nelke,  Naphtali  (Hernuuin) 
Nero,   Meyer,   S.  d.  Miehel  Nero  *  385 

Neuher^.  Esther  Jnda  (Ma  Louise)     *  448  B 
— ,  l''sther,    T.  d.  Sandel  Ncuhcrg 

(Emilie) 
Neustadt,   Gelle  Simon 
Nieolshurp.   B.  Jacob 
Nicolsburg,   l^del  Jac.)b 


*  022 

*  5 
345 

*  34 


i 


o 


Ohendorf,   Mayer  •        1    f 

Oppeidieim,  (lUendcl,  V.  d.  Lcffmann 

Bebrens  (loben  1(')1 

— ,  Joseph  135 

— ,  Simon  Wolf  186 

—  ,  l'iade,  r.  d.  M()ses  Jakob  162 
-^,  Jakol)  W  olf  189 
— ,  Sara  Miriam  188 
— ,  Ldel,  T.  (1.  Isaak  Oppenheim  213 
-,  Moses  Wolf  180 
— ,  Lea,  T.  d.  B(")sing  181 
-,  Wolf  Jakoh  209 

-,  Mirel,  T.  d.  Lehnuuin  210  (2) 

-  Cnirad,  T.  d.  David  Herz  207  (2) 
-,  Wolf  Moses  182 

— ,  Minkel   Babel,  T.  d.  Koppel 

Gumpel  193 

— ,  llable.  T.  d.  Koppel  Gum|)pl  179 

— ,  ('heile,  T.  d.  Moses  Oppenheim  211 

— ,  Leiser  Moses  223 

-.  Erade.  T.  d.  Bendlt  Halle  165  (2) 

-,  Jakob  \X  olf  212 

-,  Eeibel  [Philipp]  169 
— ,  Eronunet.  T.  d.  Gottschalk 

Düsseldorf  171 
-.  Babel,  T.  d.  Ph.WoIf  Oppen- 
heimer (Bosalie)  166 
— .  Hirsch  Naihan  (Isaak  Naihan)  132 
-.  Böseben  Mendel  532 
-,  Samuel  Wolf  184 
-,  B.  Abraham  421 
(Op|)enbeimer,  Kone  Isaac)  67 
— ,  Samuel                                                   •    185  A 


♦  407 
100 

459  (2) 


Pere/,   (iclebrler 
-  .    Brendel.  T.  d.  Salomoii  Halle 
Pessacb,   lleinemami 
— ,   Sereben,  T.  d.  Meyer  (Sara) 
Pessacb,   (iedaija  (Ciuslav  lleine- 
mami) 
— ,   Joseph 


394 

416  a 

50 

2() 

• 

476  G 

« 

58 

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-  62  - 


O 


Pincus  Selig 

Pincus 

(Polak,   lüaak  Marcus) 

(Pol lack,   Merjaiii  Ahron) 

Prapcr.  Hendel,  T.  d.  Meyer  Prager 

Prosiiil/.   H.  Jesajas 


R 


Hchekka,  T.  d.  Samuel 
Itchurg,  Kela  Salinann 
Hechel  Juda 
Hechel  h.  Isenparten 
Heuler,  Meyer  (Moses) 
Hiischen,  T.  d.  Sanniel 
Hose,  Juda  Löh  (Levi) 
(-,  July) 

— ,  Mirjam  Gedalja   (Johanna) 
— ,   Mirjam   Simon 
Hosenl)er|>r,  Hanna 
Hosenstern.   l*eßelien   üphraim 
Hosentlial,    Zippora    [Sophie] 
— ,   Minna    [Minkel] 
Hosenthal,  David 
— ,   llerz 
— ,  Moses 
Hunkel,  Meyer 

-,  Cnendel,  T.  d.  Saloinon  Koker 
— ,  Jellchen,  T.  d.  Meier  Hunkel 
-,   Benjamin 

Hnnkel,  Syhille  Isaak,  T.  d.  Hirsch 
Hohn 


365 

•  98 

•  57 
371 

•  72 
328 


♦     53 

♦      1 

•      4 

♦  516 

*  {):):] 

*    m 

*  iVM) 

*  028 

•  244 

B 

•       5 

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•    i:j, 

3 

♦  ();«•) 

476 

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491 

H 

•       1 

V 

•  485 

A 

*  520 

62 

61 

37 

90 

(2) 

Saehsenhapen,  Hrischen, 

T.  d.  Ahraham  Sachsenha^en 

Salomo,  S.  d.  Mlija 

Samson,  Jesajas 

— .   Detty    [Peßchen],    T.  d.  Lehmann 

—,  11  annchen,   T.  d.  Jesajas  Samson 

~,  Henriette,  T.  d.  Jacohsohn 

~,  Isaak  Jesajas 

^,  Alk  (Olck) 

— ,  Hindchen 

(Samuel  aus  Gerdit/) 

Samuel,  S.  d.  Joseph 

(  -,  Jonas) 

--,  S.  d.  L(ih 

(Sawel,  (Caroline) 

Scheier,   Bela   Hirsch   (Betty) 

Schlachter,    Daniel    Salomon 

— ,  Kva  (Knuna) 

— ,  Fradchen  Hehecka  (Hiecke) 

— ,   Hanna, 

T.  d.  Süßmann  Schlachter 


A 
A 


7 

90 

344 
348 
342 
346 
373 
341 

39 

114 

8 

13,  1 
041 

8  C 
013 
017 
028 
533 

66  B 


Scholaum  Sofer 

82 

Schnaitach,   Moses 

453 

— ,  Sara 

453 

a 

Schwerin,   Saloiuo  Joel 

81 

(Seelig,  Ahrahani) 

13 

— ,  Leffmann,   S.  d.  Belti  Seelig 

14 

B 

(— ,  Marianne) 

12 

B 

(—  Bienheini,  Hosette) 

14 

A 

Selig,  R.  Heuhen 

97 

— ,   Juta   (Jette    Selig   Wo 

iff) 

112 

Selig,   Gers;)n    [Löwe 

« 

41 

A 

—    Dingen,    Moses  Hirsch 

« 

87 

—    Duingen,   Hosette 

» 

14 

A 

—    Linden,   Kva 

• 

024 

—    Prag,  David 

« 

493 

Seligmann-I lainhol/.,   Fronnnet 

• 

6 1 3 

-,  Klke  (Malchen) 

» 

021 

— ,  Jettchen 

# 

498 

Seimann,  S.  <l.  Hirsch 

« 

452 

Sender,  S.  d.  Aron 

« 

48() 

(Siemon,  Lliese) 

* 

202 

Simon  Alexander 

245 

-,   Hahel   l'del 

225 

— ,  Alexander 

245 

a 

— ,  Meyer 

382 

(2) 

— ,  Kzechiel 

206 

-,  Betty,  T.d.  Israel  Hall 

i* 

151 

— ,  Schönchen   [Jochehed] 

204 

— ,  Isaak 

86 

A 

— ,  Hannchen,  T.  d.  Moses 

9() 

-,  Bela 

8() 

B 

— ,  Luhlin 

45 

Simon,  Krendel  wSara  Jacob 

(Clara) 

* 

94 

A 

— ,  Liser  David 

* 

309 

— ,  S.  d.  Michael 

« 

175 

C 

Solling,   Ahraham  Juda 

(Adolph   Louis) 

» 

011 

Spanier,  Bela 

2 

— ,  Marcus 

44 

Steintal,  Moses  Jechiel 

(Moses  Michel) 

» 

116 

A 

Sternheim,  Jacob  Marjani  ( 

Julius) 

• 

89 

A 

— ,  Meyer 

» 

382 

a 

Strelit/,   Bune  Aron 

(Buhne  ( '.antern) 

^^ 

31 

Sturm-Cohen,  Mcnachem 

Menis 

Ahraham 

♦ 

73 

Süßel,  Dina,  T.d.  Abraham 

« 

124 

-,  S.  d.  Beer 

• 

15 

—    Döhren,   Beinehen  (Breinchen) 

» 

14 

Sußmann,  Schach ler 

-,  Bela 

102 

— ,  Täuhchen  (Theresa) 

09 

Sußmann,  Kdel  (Elise) 

« 

288 

A 

— ,  Samuel 

* 

109 

A 

Teiche,    T.  d.  Isaak 


V'ögelchen,  F.  d.  Meyer  (Haue 


Wallach,    Hindchen    (Henne 
Wallach.    LIie/er   (Lazarus) 
--,   Mirjam    Hchccka   l.lic/er 

(Marianne) 
W  arndorf.    Hirsch 
— ,   Hi!\dchen 
W  ehrhurg.    l.sthcr  Samuel, 

T.  d.  Peis 
Weil.    Barnch 
-,   Hahcl 
— ,   LcNi 

-^  ,   Baruch   Le\i 
— ,   K reine 
— ,    I. st  her 
— ,   Sprin/e 
^,   Ahraham    Moses 
-.  Levi  II 
— ,   Hehecka   Levi 
— ,   Hanna  Joseph 


-  63 


ti  Setlif» 


W'tilff) 


Hcli 


•'roinmrt 


Teiche,  T.  d.  Isaak 


Vögelcheii,  T.  d.  Meyer  (llauchon) 


w 


101 


Id 


Wallach,    Iliiidchcn    (Henne) 

288 

\\  allach,    Klie/er  (Lazarus) 

•  020 

-,  Mirjam  Hebccka  Kliezer 

(Marianne) 

•  488  B 

Warndorf,  Hirsch 

311 

-,  Hindchen 

366 

Wehrburp,  Hsther  Samuel, 

T.  d.  Peis 

*     27 

Weil,  Haruch 

283 

-,  Hahcl 

282 

— ,  Lcvi 

281 

— ,  IJarucli  Levi 

331 

— ,  Kleine 

290 

— ,   Ksther 

402 

— ,  Sprinze 

289 

— ,  Abraham  Moses 

404 

-,  Levi  II 

293  A 

-,  Hebccka  Levi 

406 

— ,  Hanna  Joseph 

404  A 

Weil,  Krcine  Joseph, 

T.  d.  L(d>  Weil 
Weinberg,    Lslhcr   Eliezer 
(~,  Hieke) 

Wengcrsheim,  Haphacl  (Hu(h)lpb) 
Werner,  Seligmami 
— ,  Fradchcn 
— ,  (laroline 
Wcrthciiner,  Moses  (Moses  Heinc- 

inann) 
-,  Sara 
Wicht,  Meyer 
>X'iedemann,  Joseph 
-,  Ksther 
Wiener,  Moses 
Wihia,   II.  Isaak  Salomon 
-,  (;ilei  (Giclel  Wilda) 
— ,  Salonion   Isaak 

—  [Wilda],    Jakob    Israel 
Wintscholcn,  Hechel  Jnda  L<"d) 
Witzenhausen,  Abraham 
Witzenhausen,  Abraham  Joseph 
Wolf  fers.  Trinchen  (datharina) 
Wolf-(Joslar,  Jod 

—  Ilerrcnhausen,  Matcl 

—  Hildeshcim,  Jette 

\X Olf  Operateur,   Nathan 
— ,  Röschen  Nathan 


•  407 

*       3 

III 

*       3 

A 

♦  039 

352 

369 

368 

(2) 

58 

a 

010 

28 

292 

A 

292 

B 

♦       1 

li 

395 

465 

(2) 

390 

420 

A 

•  514 

176 

(2) 

•  376 

*     59 

A 

*     45 

C 

*       3 

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•  528 

*     13 

A 

•     13  A 

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♦  309 

•  175  C 


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•  116   A 

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.ct).e/  unt)  bi!f[el)eit  auru  £)r(cn,nut  n^  %t^tt1^iHth 
^cDtn  S)orfe  !2}t(obocDiit  t)on  n  ^.  i|l  ein  itfuir  J)Mii 
fibcr  bell  9}c^briicf)  di^fc^üttec  n)orbcn/  unb  Seo  Vturrf'üi^ 
,7'j&.  ift  eine.J8rücfc  über  Die  SRe^c  bcfinDlicft.     ^ »fj^wv  t 

''*^'  'Sic  ert()i'fcbinfrbcn  ®iU>r^'»öw  Mi 
Gtiibee  Cabifcfiitt  unb  l^tttia^oivo  nc()6mt/  finb  Me  fir^tcmli 
streife  mit)  l)abcn  n)citl(1uftlge  Sorflcu/  )i»onnnrn  atliii  it 
tpuilfomicn  oöcr  5fJcufa|Tmt)cii  angelegt  n)ori>en  finö,  [^M 
|)teri)er  gebkigen  £)6rfern  @amo^|  i)on  7  S).  fm6  fhi^ 
'®r4ni  j  Soüamter  befiublid).  .,     , .  ,, .. . .  ;  ^     '  ^  * 

;  35ic  ©d)ubinfd)  en  Wii  tcr,  tt)öJubo5erf^^ 

jAeu  ®d)ubin  gebirt^  ))abcn  ebenfalls  anrc()n(id)r  !H]a(>u«|#« 
imb  oiclc  ßolDuiebürfer.  55ei)m  biefiöeu  SoIonifDörre  ynb  ^<t 
ig6r(!ereD  ?fieue  *<roelt  t)öu  lo  So*  W  man  eineii  i^oo(*Arit 
lancipn  Samnw   6voma(en)ar^amm    flcnaunt/  tmdi  ^fl 


U^i>v(i^Wii^V  cr«^«f 


•rvo:^:-^ . II;  vSCö  e  jl  p  t  e  u f  c^n ;  -^ 4   W 


init^of)(cti^:uubJft  einS^cil  b'cr  2önbfd)aft:Suiaif 

ticn'CSoJa)>    unb   mtrb  l)c6()alb  jiimcilcn  bai^ 

'^)reufjifd)c  ^ujaDic«   öcnannt.'^  ^©ie-  ®ut)tt)eftlid}e 

'<£citc  biefeö  Äccifc«  ift  t)oUct  ©ürnpfc,    S5ruct)c> 

aßalbungcn^  Sic^c  unb  Seen,  »ocimtcc  bec  ©oplo? 

Ijcc, bcv  srofetc  ift,.  unb  wooon  ein  fteincr  2t)eil  noc^ 

;|^Ur)^of)len.äcI)6ce^  .  Siefcc  .Sccig  , enthalt  7   im^ 

fwebiötc./   4  nicbiatc*  @tibtc,..(7  Ä6ni3L 

'•Samaincnimtcr,  39  Ä.  S3i)cmcrfc,  83  Ä. 

2)5 c f  et/  206'  a b l id; c  (S u tc v/  u^^  jit-  öUcin 

4256  ,S,c,u,pvjtdUm: ,  . .  ^^:m:-^-^^'-^^^ 

intt^'f'aV  (Sllf  "6tabtc,    nemlid;   7  S?.  3"^"^^> 
'^'iat^/  2^.  9Kcbiat^  unb  2  ablic{)e  6tabte.; 

fc  ^  J\  n  0  n>  c  Q  (3 1  g  >t? ;  ■  na6  pDf)(nifc()eu  6ct)t;ci&act 
Sßc^bru*  gcfcbüttct  unb  auf  beiben  Seiten  mit  Sucbealrrfhi  ^fenom-cacta  U)/ ■  Quf>  teutfd).  3  wngen  J^^lauy 

'^^"'^ '  '         -—     •        -'  ^irtcÄ.  ^mmcbiatftabt,  mitSOtauccn  unt)2BQll.umi;e^ 

*^en,  lieöt  in  eincv  flanj  ebenen  \\\\\>  fnicfctbacen  ©e^' 
'i-0cnb'  auf  „einec  ani)6f)e,  6  931cilcn  Don  SDcomberg, 
^|:  5  g)Jciien  Von'  3;f)ocn  unb  |  5JJeiIc  t)om  ©oplofcc» 
©ie  t)cftef)ct  mit  @infd)(u6  bec  catf;oI.  ^favifircbc 
irncbft  6  anbccn  cat^of.  Äirct)cn,  bcö  gcancifcanet;;; 
Vaj6nd)fIoftet'^;   cincö  ;f)Dfpita(ö,    bcc  ^gubcnfpna^ 
gcgc,  unb  ber  33orftabtc/auö  260  §,,  unbii57 
^'(Sf)i:iitlic^en  unb  543  3ubifc^en  @inn)Df)nem,  ttjotr^ 
*^'untcc  nur  bie  fJnigl.  Officianten  unb  einige  6o(oni^ 
%en  * Woteftantifcbc  !leutfd)c  finb.  ^'  2)ic'  @inn)D^ncc 
'e!:ni^cen  fid)  Dorjugli*  Dont  Slcfcrbaue,  unb  bie  3u^ 
ben  treiben  ben  größten  .^anbcl  in  SBcfrpreußen  unb 
finb  föft  atle  önfajTig.  ^  2)ec-eSmmerci>  gef)5reu  '5 
;'®6L'fec  mit  79  Seuerft, ,  unb  bic  :ipalfte  bee  Sammif 
unb  SScncfenjoIl^  t)on  bcc -f  93icilc  oon  ber  6tiibt 
•Hiebt  tt)cit  \>^iM  SluöfHuffcbcr  iDtontn?c9  über  Jbicfcin 

Stuß 


'"'  •  Sic  ©nmof f en;rd)en  &\xUu\  flr#|« 
iSamofle ns  tinb  bie  ^oI(anbcrei>  i(!  ber  ipaup.torf  v»^\m 
mit  ber  fatbot.  ffircbe  ^3  ^-  —  Ä(ein  •Samof  Irni  um 
einer  et)anadifd)en  ©diule,  bat  i;  )>.  —  2:burmüblf/  t«f 
iiebil ;  if^oUihiDcrenen,  einer  0}^abN  unb  ©cbneibcmöble  i)ii  M 
5f?e6e  unb  einer -Si^aelct)  i(t^,  i>ier  ijl  <\\xd)  mtX*(bxi$^ 
gottamt-unb  eine  ©cbleuge  in  ber  ^ei^e,  W  t>m  i^\^x,J^\it^9t^ 
•.  |el  öoüig  fcbiPar  iftr    .>;^.    .;  n  «:  o^^  ,,*.;  ^..^^    Voc. 

'fjy,'"     2>i**  ^(?5/h(efrjMfd>cti    (^  u  t  er  .(ie^üiMwi 

Sb^il  am  5analbrud)e  unb  baben  w^itlnuffige  JJorllen.  ,IB^UU 

,   fin,  ha^  J^auptgut/  i)at  nebff  ber  catbof.  5tird)e  unb  ©d)üie  tnm 

'^'  einer  HDalfermubie  41  <?>♦     S5et)  biefcm  Sörfe  (ieqt  ber'6<f 

'  ,©(ftle(rm  mitten  imSanalbrucbe  ober  in  ber  großen  55(o^ci#'4i' 

-grenst  auf  ber  Siorbfcite  Dorn  SSortDcrfc  Äat^rliKtcf 
'ölt  ber- SBeidjfel  l>i^  juni  ©tabtcben  g^in  mitti« 
t)rombergfct>en  Greife,  auf  allen  anbern  ©cireiiflHr 


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tl6  I.2(64:i.2(6jc^n.^  J>flJit6n[ir.g3rrufm.     f  ^^rX^^^^b^^^^  .877 

gtug  ju;nntccf)a(tcnbcrt  Söricfc.  t'fc  «taHl^r  1^ 
cMenc  0enct>t6bacfcit,  unb  bcr  'üffaairkMt  ((c  mü 
i)cm.@erict)tc  combinicct. .  Untcrft^r  pol^«ife^*  Ju^ 
.flicrung  roac  bicfc. fetabt  bcr  Qiß  cinc^  ftOov^N^ 
.  cinciJ  grfcßccn  G\ific(lan^  unb■etacprtc^/un^^|«f|gl 
[toktia  cinclf6nic5l/3ufti<()canueu,  f.  ob.  ©•  414.  ♦  > 

nc  offene  P6ni9f:5:iimcfciatftabr/(ica^  our^iner Üiii' 
'    ^bf)z  amÖODlcfcc,  ai\^  rocld)cm  JSSctIc  DOtt{)Ur 
i)er«OTontit>cp.'g[u6  cntipciiuir,    f;at  et^cnmcfr'ntft 
II  gcuci'ft.  mit  74  erinm.,  abcc  mit  bcm  m^uft^r% 
'  ncn  Sdiueiilccfcu  ScufcO;vi^,  ivo  ein  anUf)nUd>(t  C^U 
lejjiötftift  t)on  20  2)omf;cri'cn  mit  einer '5tircfcc1brnnbj^ 
lid)  ift/  unb  mö  oucO  baö  2?o*maincniimt  feinen  (Sjii 
r)at;  mclcl)eö  bic  ©crecbtijfoit^ppcjic'ücroqlter^^enu 
l)ait  fic'34:j).    "©ic  ifl  eine  fcf;r  nlte'unbTn  tTr* 
>D[)!nifct)cn  @cfc^id;tc  6cruf)mtc  (5föbt;  \h  wctiit 
ßcgcnbaf  3(1  f;c  1032  bci^euiomTctc'öifi^uV^I^^^^^ 
^geftiftct  trorbcn  ifl.  '   2)ic  C?inmol^nec  [lab  ^cfyle« " 
unb'ernafu'cn  fic{)  00m  'Stcfci'bauc'."' ''''*"- 

.,/. .  GJniemfotDo  obcu  ©nieforno,  cine'ffrM, 
nc  offene Ä.3"i»^cbiatftabt,  licc^t  in  einer. fru^^tbaraij 
.©cgenb/  Mc.üou.bcr.  einen  Seite  mit  ()cc  jirofcn  ' 
Ä6ni3L§aibc  (^ec^ccnjtift;-^  SOJcilcq.pcn  Rc  Rpftliu 
.0rei]jcunb  4|  9Äcilc.too.n  23i*omber9.     6icl^^tmilv^ 
einer  eatI;o(.  Äirc()c  56  .g).  unb  377  (Ji|in>.,.  ^ir  (i(^ 
,t)om^2[cfer{)auc  naf)rcn^ .  ,,.2)ic  Ös'cccO(i3Mt«pfl[fj< 
tertpaltet  bo^  Somaincnnrnt,   unb  ci  bc|inb<l  p(^ 
(Juct)  ein  ^uftijbcamtcr  I;icr,  f.  cb.^Q*  416..,  .  ;  ,. 

?  vjV'Snin,  eine  Ä.  offene,  Srnmebiatfiabt  J  TOeffc 
Don  ber.pof;rn.  ©renje,  5  aScilen  t)on  SBromNc| 
Mn\>  9.P0U  i)ofcn,  'jit)ifc^en  bcm  großen  jifctrei(t»  ^ 


^gnlnfcC^eu  6tabtfec  unb  bcm  ffcincn  £*jap(afee,  f)Cit 
'mit  ben  23orftabten,  ber  fonitjl.  »ererbpad>tetcn  Dxoß^ 
inuT)(c,  3  catl)cU  ^\vd)cn  unb  einem  1318  i^cftiftcten 
•2)ominicaner;9)?6nd)öf(Dftcr,  lao.^»  unb,6o6(5*inm.^. 
J»e(c()c^  (li'6§tentf)ci(^  ^of;Ien  finb.;hunb  fid^  idIc  bic 
'üoc^crgcöenben  ni()ren.:  i  2)en  ,SQör(^crn  <icl)6cen  26 
'^\\fc\} ,  ber  eammevep  aber  5.  Apufea  Jlcfcr.     2)ie 
6ercc^tii)fcitöpflcvje   tvirb  vo\}\  .Äonicil.^  S)omaincn,^^ 
Juftiiamtc  3non>raig(am  commifforialifd)  üermaltet^r..^ 
r    9}?ofli(no,  eine  fleine  cffcncÄ.  ^'nm^-'biatftob^t/. 
^)ict)t  Qji  ber  poI)In,  örenje,  y^JicHcn  oon  ajrombera,, 
';3,9}icifcn  DÖn'S'nomroi^lam  unb  4  oon  önefcn,  l)at,, 
H4§./morunter  nber  feit  .bcm  1777  c;cn>cfencn  Söcan^jj 
t)e' nod)  einige  touftc  finb»  \JDie  großtcntfjcili^  po()U, 
nifct>cn  Sintpofjner,  465  an  bcr.3a!;l,  ccnaf)rcn  \id) , 
|tpiT^  3UfcHaue/.^  S^      ber  fjicfi^en  eat^ol,  Sirc()e  ift! 
<^ein  §o(pitaffur  SIcme  bejiinblid?;  unb  aii(ierbem  nodt>^ 
ein  1065  (jeftiftctcöl  unb  oor,i63i^f;ven  ncugcbaueted 
^IBcnebiclincr;53?6nct)ef (öfter.   25ic  ÖcrecbtiäfcitiJpfU;?' 


jtmirb  00m  Suftijamt^  commijTovialifc^  occwattet. '  ^ 
'  ^SiUatoroo,  eine  S*.  Smmcbiatftabt,  liegt*- 
■jtt>ifd)en  jmep.igccn/  ^  aSeilc  oon  bcr  pöf)(n.  ©renje^ 
■iurrb'S  5JJeiIcn  v>oh  Sromberg  auf  einer  2In^6(;e/unb^'' 
^j^öt  mit  ber  catI)oI.  Äirc^e  47  §.unb  295-  pol)Inifct)c  ; 
|ginrt)o^ncr>  »clcbe  oorjiu]lid)'oom  Slrfeibauc  leben» 
iM  ittt)zi  ()ier  ein'fleineö  .^ufarcncommanbo,  unb 


iei'ift  ()ier  auc&  ein  Sf.  firjrportationö^Sal, 
f angelegt.'  'Sie  (Serec^tigfeiiöpPcge  mirb  toi 


r* 


(jmagasiit 
mic  bei;  oo^''- 
i^tigen' t)crjcf)en.  ^?;;H'"V  »<  •;•  .V'!"^-»?*»  "lt-t  rj^':^'^»'^'^ 
b  •©  t  r  i'cl  In  0,'einc  St;  offene  3"i^ß^i^tf^^^f/'^' 
(iegt'jiDifc()en  bem  ©oplofecunb  ber  a^c^e,.  11  5J?. 
Don  ^ofen,  |  oon  ber  pöf;In.  ©ranjc  unb  8  t)on  35rom 
J(rg/  unb  ^af  .ojit.(^'infct)Iu§.kr;catl^oI..Ä1rc^    be^  . 


.^' 


y* 


Holsche: 
pafie 

Statistik, etc. 

,  vol.  3 
Houses 

(180?) 

Inhabitants 

WESTPREUSSEN 

PLUS  nuraber      Jews 
&  Jews '  3J0TAL'-      =^ 

133 

SCHLOPPE 

210 

1072 

215 

1287 

16.7 

132 

MAERK.FRIEDLD^  200 

859 

1100 

1959 

56.0 

135 

INOWRAZLAW 

362 

1787 

1080 

2867 

37.7 

kz 

BROr/IBERG 

566 

4651 

40 

4691 



132 

NACKKT, 
(Royal  Tovm) 

230 

1353 

183 

1539 

11.9 

It^k- 

ZEFjPELBURG 

2^7 

1^3^ 

1058 

2492 

42.5 

1^4 

25  Adlige^, 

69  koeni 

gliche 

Staedte: 

19,032 

Jews 

• 

WIRSITZ 

royal 

city. 

52  Houses 

!,  409  Christians 

VANDSBURG 

adlige 

StadtB 

,  has  a  Schloss, 

154 


104  houses,  640  Inhabitants 


KAERKIS GH-FRIEDLAND  (in  I805) 


200  H. ,  187  men,  201  women,  I63  boys,  202  girls 
(and  30  journeyrnen,  14  servants  (Bediente) 
(and  19  apprentices,  and  43  riaedge. 

total:  859   NOT  COUNTING  THE  JEWS... 


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GUSS 


5TJROK/ 


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[eleuropas 
r-lnstitut 


S 


Max  Aschkewff 


ZUR   GESCHICHTE  DER  JUDEN 
IN     WESTPREUSSEN 


I. 


Marburg  (Lahn) 
1967 


*     & 


%    .   4kW»l 


^ 


I  ' 


■  :1 


26 


In  Vandsburg  waren    1767  Juden  ansässig.   Dagegen  sind  hier  im  Be- 
ginn der  preußischen  Herrschaft  1783  und  l8o4  keine  Juden  nachzuwei- 
sen. '*4)  Es  scheint,    als  ob  die  Juden  auf  Befehl  Friedrichs  des  Großen 
aus  der  Stadt  haben  weichen  müssen,  ^^  Sie  scheinen  sich  erst  wieder 
zu  Beginn  des  19.   Jahrhunderts  in  der  Stadt  niedergelassen  zu  haben. 
Ihre  Zahl  wuchs  dann  bis  über  die  Mitte  des  19.   Jahrhunderts; 


Jahr 

Zahl 

1o 

1816 

64 

11,2 

1822 

97 

12,5 

1871 

293 

19,  o 

Altes  Siedlungsgebiet  der  Juden  war  auch  der  Kreis  Dt.    Krone. 
Doch  war  der  Anteil  der  Juden  an  der  gesamten  Bevölkerung  des 
Kreises  nicht  so  stark  wie  im  Kreise  Flatow.    Auch  hier  ging  die 
Zahl  der  Juden  seit  der  Mitte  des  19.   Jahrhunderts  zurück« 


Jahr 
1855 
1864 
1871 


Zahl 
2  155 
2  23o 
2  o31 


3.9 
3.5 
3,2 


Fast  alle  Städte  im  Kreise  hatten  einen  sehr  starken  jüdischen 
Bevölkerungsanteil.    In  der  Stadt  Dt.    Krone  besaßen  die  Juden  im 
17.   Jahrhundert  37  Häuser  vor  der  Stadtt  nach  ihrer  Übersiedlung 
in  die  Stadt  war  kein  einziges  Haus  mehr  in  ihrem  Besitzt  sie  wohn- 
ten zur  Miete.  ^  ^  Die  Zahl  der  Juden  nahm  in  der  Stadt  seit  dem 
Beginn  de.s  19.    Jahrhunderts  stark  zu« 


1772 
1783 
1788 
18o4 
1816 
1837 
1871 


215 
321 
464 
6o6 
540 
526 
647 


16,7 
22,2 
32, 847) 

25,0 

25,7 
17.748) 

lo,5 


Doch  setzte  auch  hier  schon  bald  nach  dem  Beginn  des  19.   Jahr- 
hunderts eine  rückläufige  Bewegung  ein. 

In  Jastrow  wanderten  die  Juden  nach  I600  ein.    I6I0  erhielt  die 


M 


id  hier  im  Be- 
le  Juden  nachzuwei- 
idrichs  des  Großen 
|en  sich  erst  wieder 
;elassen  zu  haben, 
ihrhundeits! 


<L.  J 


2 
5 
o 

[eis  Dt,    Krone, 
'ölkerung  des 
[hier  ging  die 
zurück» 


9 

15 
12 

ken  jüdischen 
die  Juden  im 
Übersiedlung 
Besitzi  sie  Wohn- 
stadt seit  dem 


-■•-*  •«. 


i47) 


,48) 


es  19.   Jahp- 


61  o  erhielt  die 


l 


1 


i 


11 


t. 

Tj 


27 


jüdische  Gemeinde  ihr  erstes  Privileg.    1771  waren  in  Jastrow  31  jüdi- 
sche Familien  mit  121  Personen  ansässig.    Sie  besaßen  keine  eigenen 
Häuser.    Ihre  Zahl  wuchs  in  der  ersten  Hälfte  des  19.    Jahrhunderts 
schnell  an. 


49) 


Jahr 

Zahl 

1o 

1772 

lo9 

6.7 

1783 

169 

8,4 

1788 

254 

12,9 

l8o4 

421 

15,2 

1816 

494 

2o,  2 

1839 

485 

15,2 

1871 

417 

9.0 

Auch  Märkisch  Friedland  hatte  einen  alten  jüdischen  Bevölkerungsan- 
teil,   der  sich  früh  durch  Zuwanderung  aus  verschiedenen  Teilen 
Deutschlands  ergänzte.    Vor  allem  kamen  die  jüdischen  Zuwanderer 
aus  den  benachbarten  brandenburgischen  Gebieten.  ^Nach  dem  bran- 
denburgischen Ausweisungsedikt  von  1588   zogen  die  Juden  mit  Vor- 
liebe in  das  Deutsch  Kroner  Land  und  wurden  hier  u.  a,    von  den 
Grundherren  von  Märkisch  Friedland,    den  Freiherren  von  Blanken- 
burg,    seit  dem  Ende  des  16.    Jahrhunderts  als  willkommene  Steuer- 
und  Schutzgeld  zahl  er  aufgenommen.    Sie  durften  sich  zunächst  nur 
in  den  Vorstädten  niederlassen!  später  wohnten  sie  auch  in  der  Stadt 
selbst.   Die  Ausweisungen  aus  Brandenburg  im  17.  Jahrhundert  brach- 
ten neuen  Zuzug.   Die  Juden  überwogen  zahlenmäßig  bald  die  Bür- 
gerschaft der  Stadt,    gaben  der  Stadt  ihr  Gepräge  und  beherrschten 
den  Handel.      ^  Bereits  nach  1772  begann  eine  Abwanderung. 
Die  Abwanderer  wandten  sich  nach  Berlin.'  So  würde  die  jüdische 
Gemeinde  von  Märkisch  Friedland  im  gewissen  Sinne  die  Mutterge- 
meinde der  Berliner  Judenschaft.  ^■'')  Doch  vermochte  die  Abwanderung 
zunächst  noch  nicht  das  Anwachsen  der  Zahl  der  Juden  in  Märkisch 
Friedland  zu  unterbinden.   In  ihrer  Blütezeit  zählte  die  jüdische  Ge- 
meinde in  Märkisch  Friedland  247  Familien  mit  1  4oo  Personen.  Un- 
mittelbar nach  den  Befreiungskriegen  verstärkte  sich  die  Abwanderungs- 
bewegung.   Schon  1819  waren  die  wohlhabendsten  jüdischen  Familien 
nach  Berlin  übergesiedelt.   Doch  blieb  die  jüdische  Gemeinde  auch 


jetzt  noch  verhältnismäßig  groß. 


52) 


•tv^w 


DER  PREUSSISCHE  STAAT 

UND  DIEJUDEN 


Dritter  Teil  /  Die  Zeit  Friedrichs  des  Großen 


Zweite  Abteilung:  Akten 
Zweiter  Halbband 


von 


SELMA  STERN 


1971 


J.C.B.  MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


Danzig,  welche  jetzt  als  eine  ordentliche  Stadt  behandelt  werden,  und  die 
auf  Langfuhr  entstanden.  Dass  Weiher  kein  Recht  hat,  Juden  zu  schützen, 
geht  aus  alten  Landes-Ordnungen  und  auch  aus  dem  Kgl.  alleinigen 
Schutzrecht  hervor.  Da  aber  einem  adligen  Eigentümer  nicht  zur  Pflicht 
gemacht  werden  kann,  diesen  oder  jenen  auf  seinem  Grunde  wohnen  zu 
lassen,  so  wird  ihm  auch  nicht  verwehrt  werden  können,  von  den  Juden, 
die  sich  auf  seinem  Fundo  etablirt,  ein  billiges  abzufordern,  obgleich  vorige 
Abgabe  von  260  rtlr.  äusserst  übertrieben  nach  der  jetzigen  Lage  der  Dinge 
ist. 

In  Ermangelung  anderer  Principia  hat  die  Cammer  die  von  den  Juden 
vor  der  Besitznahme  erlegten  Praestanda  zum  Grund  der  Receptur  genom- 
men, und  gleich  wie  in  Ostpreussen  die  Abgaben  in  monatlichen  Raten  von 
der  Accise  Casse  einheben  lassen. 


Nr.  1233.  Generaldesignatio  von  denen  sämtlich  vorhandenen  Juden 
so  wohl  in  denen  Städten  als  auch  auf  dem  platten  Lande  in  dem  District 

diesseits  der  Netze 

1774 

Geh.St.A.  Gen.Dir.  Westpr.  Tit.  LXVL  Sect.  I.  Nr.  4.  Vol.  1 

Namen  -Vermögen  -  Häuser  -  Berufe: 

Fordon  -  Schulitz  -  Bartzin  -  Nakel  -  Mrotzen  -  Vandsburg  -  Camin  -  Zempelburg  -  Lob- 
sens  -  Wirsitz  -  Flatow  -  Krojanke  -  Jastrow  -  Schneidemühl  -  Deutsch  Krone  -  Fried- 
land -  Tütz  -  Schloppe  -  Schönlanke  -  Czarnikau  -  Usch  -  Filehne 


1 

2 

3 

4 

5 

Namen 

Vermögen 
in  rtlr. 

See- 
len 

Häuser 

Beruf 

1.  Fordon 

1.  Salomon  Herschel 

auf  900 

5 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

2.  Lewin  Wulff 

auf  800 

2 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

3.  Daniel  Isaac 

5-600 

6 

mit  einer  wüsten 
Stelle 

Käsehändler 

4.  Levin  Moses 

800 

6 

Haus 

Käsehändler 

5.  Lewin  Elias 

450 

4 

Haus 

Höcker 

6.  Kuve  Hirsch 

500 

4 

Haus 

Bäcker 

7.  Simon  Dun 

400 

6 

Haus 

Höcker 

8.  Sal.  Joseph 

200 

7 

Haus 

Kleinhändler 

9.  Abrah.  Joseph 

200 

5 

Haus 

Kleinhändler 

■•^Ä 


1509 


1 

2 

3 

4 

5 

13.  Jastrow 

1.  Jacob  Salomon 

auf  150 

4 

Kleinhändler 

2.  Kaufmann  Levin 

100 

5 

abgelebter  Mann 

3.  Leib  Pincus 

hat  nichts 

1 

Kleinhändler 

4.  Israel  Marcus 

auf  400 

5 

Kleinhändler 

5.  Hirsch  Israel 

100 

3 

Kleinhändler 

6.  Jacob  Jochim 

160 

3 

handelt  mit  Wolle 

7.  Jontof  Jacob 

60 

3 

handelt  mit  Wolle 

8.  Elias  Salomon 

100 

6 

handelt  mit  Wolle 

9.  Simon  Levin 

30 

4 

Tobakspinner 

10.  Valentin  Moses 

20 

7 

Fleischer 

1 1 .  Salomon  Moses 

10 

3 

Honig  Höcker 

12.  Selig  Hirsch 

40 

4 

Fleischer 

13.  Schmul  Jacob 

50    • 

5 

Fleischer 

14.  Schmul  Leib 

400 

5 

haben  sämtlich 

Kleinhändler 

15.  Simon  Levin 

50 

3 

keine  eigenen 

Schulmeister 

16.  Marcus  Levin 

30 

3 

Häuser,  sondern 

Kürschner 

17.  Jacob  Moses 

15 

4 

wohnen  bei  der 

Tobakspinner 

18.  Leib  Scheel 

20 

2 

Bürgerschaft 

Schneider 

19.  Hirsch  Salomon 

— 

2 

zur  Miete 

Knopfmacher 

20.  Mendel  Levin 

— 

4 

alter  Mann 

21.  Benj.  Levin 

20 

Schlächter 

22.  Jontof  Salomon 

10 

4 

hausirt 

23.  Arendt  Moses 

10 

5 

Fleischer 

24.  Hirsch  Salomon 

5 

5 

Fleischer 

25.  Sal.  Jacob 

5 

3 

hausirt 

26.  Lachmann  Jacob 

5 

2 

Fleischer 

27.  Leib  Salomon 

10 

3 

Fleischer 

28.  Jacob  Marcus 

20 

3 

Tobakspinner 

29.  Marcus  Jacob 

20 

3 

Tobakspinner 

30.  Jontof  Mendel 

20 

6 

Tobakspinner 

31.  Lewin  Moses 

20 

3 

hausirt 

32.  Abraham  Arend 

hat  nichts 

2] 

Schulklöpper 

Summa       118 


14.  Schneidemühl 

1.  Benjamin  Leh- 

auf 4000 

3 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

mann 

2.  Marcus  Benjamin 

150 

5 

mit  nichts 

Kleinhändler 

3.  David  Benjamin 

150 

2 

mit  nichts 

Kleinhändler 

4.  Abraham  Levin 

400 

7 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

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.|)uf.  unb  ^.ffenfcbmle^c  ble>ä^^^ 
'  I)anb'  Ocbncibejcttg  unb  Mbt^it^^f(taj|||^cb*c.^(ipA|^ 
fcbaftcn  oC«  |>önb'c«»oare  tjericctilgen; r  •  2>%^(|itö;' 
Öc^6t:cn  ött(*  44- laufen  »cfer.    2)ie  beibeft  ^tcffgcrt 
öcoßcn  *©le(^ir  unfr  ^f<rbemitff€'»tpet*cir^*i^  SHul 

htii^t  per f(tfiebenc«  «(f ctfbribV  dM^biitti^mfkt^: 


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per  ift  au«t)  &e'if'.6ff  >in«i 
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tt  einer /at§D(j.f^n^>^^l5l^l 

fe  nMimymhM, 

iUrfftert,;,n)?l%^rt' 

fertigen;  r  a)^j^i 

S)te  beibeft  W^geitf 

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l«»t(Wff'fer«?V^^il/^(frtU  ijergrJeorfe  «iiö  m  }»iin' 'S(»i)rt 
X^^  r^nficra  <«^<!if r  l)ftt V  wAcbert  <i(rr  bht^aii(  -Otf  @d)n)e« 
%f:S9%$#  ier(l^r^m^44rl^t)«tM>t  txit  H«  «U  bell  ®d)n»ebir(f)fii 

»erfft^aj^;  sjroße  JÖTOngfai^ 

)n  oen  ^tiben  potilnifctett 

ifit«lPrberSfßpfgefpaf- 

V'fiJHiiltJrpÄ  Ih  ©tjJcf eÄ' ie^bflue«  /  lunb 'jHicfBJeij'e  in  tim 

=<ioiMitt'fiff,  *V({{e  Jffine'll  intmetifdk  'WYftMti; 


Äul>ift>rM^Mcm>''efba  ble  ©erecbtlgi 

^«MMB5iß<t%«'^..^^r'»">^  ^ofen>  9  9».  Don2)rie« 
^;*^?^i8.JSti'1M>ff»^?*>n'^?<'ö>  ^0^  Jn«t  ber  (ot^ol; 
^te'lfi«^fiWI(.C><iHj^7^<^^inw«  njelcbe  bi«  auf  158 

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Selma  Stern:  Der  preusslsche  Staat  und  die  Juden. 
3. Teil. Akten.  Tuebingen,1971. 

Nr.  1234.  DesignatJo  von  denen  vorhandenen  Jnden  anf  dem  plallen  r.andc 

diesseits  der  Netze 

(1774) 

(ich. St.  A.  Gen.  Dir.  Westpreiisscn.  Tit.  I.XVI.  Sect.  I.  Nr.  4.  Vol.  I 


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1 1 


.  I 


■  I 


Namen  der  Dörfer 

und 

Namen  der  luden 


Haben  an  F\^rso-  Ob  u.  womit  sie 
Vermögen  nen-  angesessen  sind 
rtlr.  zahl 

Seelen 


Worin  ihr  Gewerbe 
und  Nahrung  besteht 


1.  Bromberger  Kreis 

1.  Dorf  Leszeze  . 

1.  Michel  Jacob 

2.  Sziemensdowitz 

an  1000 
nichts 

4 
5 

mit  nichts 
mit  nichts 

Brauerei-Pächter 
Krämer 

2.  Zlolnicki 

3.  Fabisch  Jacob 

400 

4 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

3.  Peuchowo 

4.  David  Joseph 

400 

4 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

4.  Tarkowo 

5.  Wulff  Abraham 

300 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

5.  Lissewo 

i 

6.  Lewin 

500 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

6.  Niszcewice 

7.  Jacob  Lewin 

400 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

7.  Jezewo 

/--          8.  Behr  Hirsch 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

8.  Trzeben 

9.  Joseph  Daniel 

10.  Lcvin 

1 1.  Jacob  Salonion 

hat  nichts 
hat  nichfs 
hat  nichls 

5 
(3 
5 

; 

ein  Krämer 

Schneider 

(jlaser 

12.  I'riedemann 

13.  Jacob 

14.  Michel  Gabriel 

15.  Jacob  Levin 

hat  nichts 
hat  nichts 
hat  nichts 
an  800 

4 
4 
4 
0 

— 

Fleischer 
Kürschner 
Barbier 
Brauerei-Pächter 

9.  Niecisszewa 

16.  Salomon 

ebenfalls 

4 

— 

Brauerei-Pächter 

Summa  Familien  16 


67 


I 


2.  Nakelsche 

1.  Dobrin 
1.  Wulff 


2.  Wulff 

3.  Samu 

4.  Wolff 

5.  Abrah 

6.  Meyei 

7.  Wulff 

8.  Jac.  1 1 

9.  Danii' 

10.  Danid 

11.  Elias  ' 

12.  Levin 

13.  Levin 

14.  Abral 

15.  Hirscl 

16.  Feich 

17.  Simor 

18.  Hirscl 

19.  Jac.  S 

20.  Simoi^ 

21.  Jac.  I 

22.  Alex.i 

23.  Jac.  r 

24.  Sam.  ' 

25.  Sal.  A 
20.  Isaar 

27.  Jac.  ( 

28.  Mos(  • 

29.  Fisch 

30.  Natli, 

31.  Witu 

32.  Josei  I 

33.  Eich' 

34.  Isaac 

35.  Jos.  ' 

36.  Abrd 

37.  Aron 


1556 


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Siiiiiinc 
aller 
Ein- 
woliiicr 


95.  ax^ 

«3.401 

9(5.455 

130.102 


414.951 


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Summe 

. 

aller 

Feuer- 

Christen 

Juden 

Ein- 

Stellen 

männl.        weibl. 

männl.    weibl. 

wohner 

B.  Auf  dem  platten  Lande 

In  adligen,  geistlichen  u.  Stadtgütern 
Im  Amte  Kischau 

Schüneck 

Bereut 

Schwetz 

Tuchcl 

Schlochau 

Hammerstein 


427 

3 

6 

18 

2 

10 

81 

73 


379 
3 
3 

16 

14 

72 
58 


-0 


Nr.  1222.  Auszüge  aus  den  Protokollen  des  Kriegs-  und  Domänenrats  Lade- 
wig über  seine  Bereisung  der  Städte  des  Netzebezirks  vom  9.XL1772  bis 

6.  L 1773 

Geh.  St.  A.  R.  7  B.  Nr.  55. 
Zahl,  Abgaben,  Handel,  Gewerbe,  Vermögenslage,  Synagogenschulden. 

Flatow  die  zahlreichste  Gemeinde 

Schönlanke: 

...  Ferner  müsse  ein  jeder  Einwohner,  die  Christen  sowohl  als  die  Juden, 
beim  Verkaufe  eines  Grundstückes,  es  bestehe,  worin  es  wolle,  der  Herr- 
schaft von  dem  Kaufgelde  den  Zehnten  abgeben,  so  vor  ungefähr  18  Jahren 
von  dem  Vater  des  jetzigen  Grafen  ihnen  auferlegt  worden,  vordem  aber  nie 
gebräuchlich  gewesen. 

...  Nach  Anzeige  der  hiesigen  Judenältesten  seien  hier  31  Judenhäuser 
und  56  Familien  (270  Köpfe).  An  die  Grundherrschaft  müsse  die  Juden- 
schaft, sie  sei  stark  oder  schwach,  1000  polnische  Tympfe,  den  Tympf  zu 
38  gr.  poln.  gerechnet  oder  211  rtlr.  jährliches  Schutzgeld,  30  Dukaten 
Schlachtgeld  und  12  Dukaten  für  Branntwein  und  Zucker,  wenn  solches 
nicht  in  natura  geliefert  werde,  bezahlen  und  ausserdem  ein  jeder  Besitzer 
eines  Hauses  3  rtlr.  4  gr.  Grundgeld  und  die  Familie,  die  zur  Miete  wohne, 
20  gr.,  welche  letztere  Abgabe  gleich  dem  Schlachtgelde  nicht  in  dem  Privi- 
leg enthalten,  sondern  erst  nachher  aufgebracht  worden. 

...  Das  Gewerbe  der  Judenschaft  bestehe  hauptsächlich  im  Tuch-  und 


1)  Auch  gedruckt  bei  Bär,  Westpreussen,  II,  S.  707 ff. 


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1489 


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Nr.  1234.  Designatio  von  denen  vorhandenen  Juden  auf  dem  platten  Lande 

diesseits  der  Netze 

(1774) 

Geh. St.  A.  Gen.  Dir.  Westprcussen.  Tit.  LXVI.  Sect.  I.  Nr.  4.  Vol.  I 


1 

2.  Nakels 
1.  Dobr 


Namen  der  Dörfer 

und 

Namen  der  Juden 


Haben  an  Perso-  Ob  u.  womit  sie 
Vermögen  nen-  angesessen  sind 
rtlr.  zahl 

Seelen 

2  3      4 


Worin  ihr  Gewerbe 
und  Nahrung  besteht 


1.  Bromberger  Kreis 

1.  Dorf  Leszeze 

1.  Michel  Jacob 

an  1000 

4 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

2.  Sziemensdowitz 

nichts 

5 

mit  nichts 

Krämer 

2.  Zlolnicki 

j^ 

3.  Fabisch  Jacob 

400 

4 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

3.  Peuchowo 

4.  David  Joseph 

400 

4 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

4.  Tarkowo 

5.  Wulff  Abraham 

300 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

5.  Lissewo 

6.  Lewin 

500 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

6.  Niszcewice 

7.  Jacob  Lewin 

400 

3 

mit  nichts 

Brauerei-Pächter 

7.  Jezewo 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

8.  Behr  Hirsch 

Brauerei-Pächter 

8.  Trzeben 

9.  Joseph  Daniel 

hat  nichts 

5 

— 

ein  Krämer 

10.  Levin 

hat  nichts 

6 

— 

Schneider 

11.  Jacob  Salomon 

hat  nichts 

5 

— 

Glaser 

12.  Friedemann 

hat  nichts 

4 

— 

Fleischer 

13.  Jacob 

hat  nichts 

4 

— 

Kürschner 

14.  Michel  Gabriel 

hat  nichts 

4 

— 

Barbier 

15.  Jacob  Levin 

an  800 

6 

- 

Brauerei-Pächter 

9.  Niecisszewa 

16.  Salomon 

ebenfalls 

4 

— 

Brauerei-Pächter 

2.  \1 

3. 
4.  \ 

5.; 

6. 

7.  N 
8. 
9.  41 

10. 

11. 

12. 

13. 

14. 

15. 

16. 

17. 

18. 

19. 

20. 

21. 

22. 

23. 

24.1 

25. 

26. 

27. 

28| 


Summa  Familien  16 


67 


1556 


JESZEWO 


v.l,col.l945 


WEST  PRUSSIA 
1870 


Pfarrdorf    1  3/4  Meilen  North  of  Schwetz. 

255  Inhabitants. 

JECZEWO  VORWERK  has  47  inhabitants. 


NAKEL 


V.2,  col.    3002 


Stadt^  Reg. Bez. Bromberg,  Prov.  Posen 

2  3/4  Meilen  from  Wirsitz     3400  Inhabitants. 

Post,  Eisenbahn,  Telepgrahenstation. 


TUCHEL 

v.2,col.  4665 
ZEMPELBURG 

v.2,col.  5244 


Stadt  mit  Schloss,  Reg. Bez. Marienwerder     Kreis  Tuchel 
2000  Inhabitants,  Post. 

Stadt,  Pro  V.West  Prussla,  Bezirksamt,  Kreis  Flatow 
1  1/4  Meilen  South  of  Gammln         3155  Inhabitants 


from  H.RUDOLPH:  Vollstaendiges  geographisch-topographisch-statistisches 

Ortslexikon  von  Deutschland,  Leipzig,  Zander,  1870 


^ ) 


Ü"(r  CZ€W(^ 


SOTJRCES 


MÜTZEL:    Neues  Topographisch-statistisch-geographisches 

Wörterbuch  des  Preusslschen  Staates. 


v.2U821)p.25i+       no.7vl:        JESZEWD.   kBagl.Dorf.   Kreis  Schwetz. 

Amt  Schwetz.      91  Seelen,    Post   Taschau. 


V.2,   p.   311|     no.   1483 

no.   li|81| 


KATSCHER,    city,   Krs .Leobschütz,Reg3ez0ppeln 

Herrschaft   Olmtitz.      ll;76  souls. 
NEU-KATSCHER ,    Kolonie,    158   souls. 


v.3»U822)p.l02         LIEONITZ,    iireisstadt,    8S30   soüs. 

v.U    (l823)p.2vl   no.367l+     SCHWEIDNITZ,    city,    Dlstr.Schw.,RB   Breslau. 

7I496  souls. 

V.3    (I822)p.3i8,    no.617      ORANIENBURG,    city,   Krs.   Niederbarnim,   RB  Potsdam 

1815   soulä. 

v.lf   (1823) p. 295  nD.367it     SCHl'/ETZ,    Kreisstadt,    RB  Marienwerder.    201|0    souls. | 
V.5   ll823)p. l+i|  #  I6I3     TUCHEL,    city,    Distr .Konitz,    RB  Mwdy,    1290   sois. 


v.5,p.306-7,   #  303       KATSCHER  in  i821     Ö2  jews  of  l4i|6. 


v.5,p.306-7 


LIEGNITZ:  in  I803:  1325,  I8IO:  1298,  1016:1279,  I83  citizei. 

p.308:  10  SchanKwirte. 


KATSCHER 


v.5,    p.31+5,   #5iO        ORAfn:ENBURO:703  buildings,    of   wl.ich  1|79   stables   and 

berns.      Jews:    l8l6:none,   I8I6:    oniy  20$ 
Citizens.    2126   1  ih.    in   1821. 
1   Schankwirt.      35l!    fabrlcskes   Schwefel- 
/sÄure, Vitriolftl,    SalzsBiore,    Glaubersalz. 
v.5  p. 308-9,   #-      1816:    1   Gasthof,    10  Schankwirte,    /|  bakers,    U   butchers, 

11  Gerber,    21  Sh >emakers,    If   tailors,    6   carpenters 
2  riadetnacher,    12  Schmiede   und  Schlosser,    2  Böttcher] 
5  Seiler  und  Reepschläger,    II47   Leinwandweber, 
16  Kaufmann  3   ViktualienhHndler .    ^  the  merchants 
have   kaufmännische  Redhte). 


v.5,p.3U8/9 


ORANIENBURG   1  good  hotel,  7  ÄKkR  overnigbt  place s  for 

Fuhrleute,  1  "chantcwirt,  13  bakers,  9  butchers,  ^ 
3  Gerber,  2Ö  shoemakers,  2k   tailors,  p,2h9'    16 
carpenters,  5  ^ademacher,  12  Schmiede,  5  Böttcher, 
3  Seiler.   3  silk  weavers,  9  linen  weavers, 
10  merchants  with,  and  4  without  rights,  2  HÖker. 


( 
l 


v-^  P-3vi|  #  756 


TUCHEL   3i2  buildings   of  which  16?  barns. 
1802:1315  2  hoteis,    1    t^'uhrmann '  s   Ausspannung, 

1816:1217  9   ^chankme Ister,    6  bakers,    I4  butchers 

2  Gerber,    27   shoemakers,    10   tailors, 
l\   Tischler,   5  sch.niths   and  locksmiths 
2  Böttcher,    1   beiler.    7   wool   weavers 
2   linenweavers,    1   Strumpfwirker. 
6  merchants   with,    1  w/o  rights, 
l\,   Viktualienhäidier  Sc  Httker  ii     1Ö19. 


1821:1367 
kOQ   jews  in  I8I6 


source:   MtJTZEL,    Topographisch ...Wörterbuch 

des  Preussi sehen  Königreiches, 


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1- 


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•A*^» 


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JESCHEWO 


SOURCEi        GEIvEINDELEXIKON   FUER  DAS   KOENIGSREICH  PREUSSEN. 

Heft  2,  Provinz  Westpreussen.   Berlin,  I9O8 


p.ll8,  no.56 


JESCHEWO,  116  houses,  259  f amilies  and  I6  Singles. 
128?  people,   8  Jews.  (all  Of  whom  speak  German) 

233  evangelical,  10^6  catholics   (1905  census) 
(speak  German^    (speak  Polish) 


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Geschichte  des  Schweizer 


Band  n. 


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Landrathsitreis. 


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Geschichte  des  Schweizer  Kreises 

1466—1873 


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Rittergutsbesitzer  in  Rohlau,  Kreis  Sohwets. 


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Han»  Maercktr,    Qeiohlohte  dei  Sohwetctfr  KreUei. 


Kranichsfelde  gehörige  Kolonie  der  Stadt  Schwetz  war  1789')  städtischer 
Kämmcreibesitz  mit  2  Feuerstelion  und  als  solcher  der  Gerichtsobrigkeit 
des  Magistrats  unterstellt. 

Jezewnltz.  Jeszewnitza  (1789).  0.  L.  III  b.  Königliche  Kolonie  im 
Gemeindebezirk  üdschitz. 

Es  war  1773*)  eine  auf  10  Jahre  verpachtete  Neusasserei  von  1 
kulm.  bäuerlichen  Hufe  und  6  Haushaltungen  mit  26  lutherischen  Be- 
wohnern, darunter  3  gespannhaltende  bäuerliche  Pächter,  und  gehörte*) 
zum  Kreise  Pr.  Stargardt  und  zur  Kirche  Neuenbürg. 

Jeszewo,  früher  Jezewo.  Gesow  (1293),  Jeschav  (1415).  0.  L.  II. 
Es  ist  ein  königliches  Dorf  mit  katholischer  Kirche  und  Pfarre  und  einer 
katholischen  Schule.  Zu  polnischer  Zeit  gehörte  es  dem  Bischof  von 
Wrozlawek  und  war  dem  Komorsker  Schlüssel  zugctheilt. 

Im  J.  1669*)  hatte  es  nur  6  Morg.  Saat,  3  vom  Schäfer  benutzte 
wüste  Morgen,  ferner  einen  Krüger,  welcher  herrschaftliches  Bier  schänkte, 
und  2  Einwohner  aufzuweisen. 

Es  war  1676^)  eine  „villa'',  dem  edlen  Jakob  Dorpowski  verpachtet, 
und  zählte  70  Bewohner;  es  steuerte  1682  und  1717 ''j  mit  einem  Satze 
von  4  Gld.  1  Gr.  und  9  Pf. 

Noch  1773^)  gehörte  das  „Dorf  dem  Bischof  von  Kujavicn.  Es  hatte 
15  kulm.  bäuerliche  Hufen  Areal,  34  Haushaltungen,  ausser  6  im  Hospital 
wohnenden  Personen  146  Bewohner,  darunter  18  gespannluiltendc  Wirthe. 
(1  Freischulze  oder  Lehnmann,  12  bäuerliche  Pächter,  5  (Tärtnerpächter), 
1  Handwerker,  2  Gewerbetreibende,  1  Geistlichen  und  1  lutherischen  Lehrer. 

Die  Kirche^)  (St.Trinitatis).  Patron  war  einst  der  Bischof  von  Kujavien. 

Das  Kirchengebäude  war  1649  von  Holz  und  das  Dach  der  ßcpaiatur 
bedürftig;  nur  das  Pfarrhaus  war  neu. 

Im  J.  1686/87  war  die  Kirche  neu  untermauert  und  hatte  ihren  Ein- 
gang durch  den  angefügten  Thurm.  Im  J.  1749  wird  der  grosse  Chor 
als  von  Holz  und  durch  den  vorletzten  Pfarrer  reparirt  bezeichnet,  während 
der  kleine  von  altersher  gemauert  war. 

Die  Dos  bestand  1649  in  einer  Hufe  Pfarrland  in  jedem  Felde  ^),  docli 


1)  G.  1789. 
^)  Fr.  L. 
-)  G.  1879. 

4)  S.  J.  I.  pag.  251  eidl.  Aussage  di*s  Thomas  Danielowic/. 

5)  E.  V^.  de  1676. 

6)  S.  de  1682  u.  St.  de  1717. 

7)  Fr.  L. 

«)  Entnommen  aus  Vis.  de  158;J,   1649,  1686/87  u.  \\  S.,  soweit  nicht  andere  QxwWvw 
vermerkt  sind. 

y)  Sommerfeld^  Wintert'eld    und  Brachfeld,  —  die    damals  übliche  Bestellungsweis«'. 


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0  S.  J.  1 

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*)  Fr.  L. 
•»)  O.  178 
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219 


gellten  deren  ursprün^^lich  4  gewesen  sein;  eine  5.  Mazurdwska  genannt, 


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vor  1749  dazu  gekommen. 


hn  Pfarrland  lai;  der  Tei(;li  Jozowko.  An  Doconi  cntrieliteton  im  J.  1649 
die  8  Ortseingesessenen  je  1  Sclifl.  Hafer  und  1  Seldl.  Iloggen,  der 
^eilulzc  das  I)o})})olto  und  der  Kiiiger  V4  Selifl.  Ilafc^r.  Ausser  Jezewo 
unifflsste  die  Parocliie  die  Dörfer:  Taschau,  Gellen,  Piskarken,  Oslowo, 
ijp„a,  Lippinkon,  Laskowitz,  Klunkwitz,  Butzig,  Czersk,  Jaszcz  und 
Uuäcliin.  Die  Kirelie  Iiatto  von  altc^sher  einen  Wald,  welcher  zur  Zeit 
die  Begierde  der  angi-enzenden  Besitzer  nicht  erweckte,  so  dass  die  die 
Olicraufsiclit  fülirenden  Kiirhonvorsteher,  —  es  waren  dies  die  edlen  Os- 
jowski  und  Kozlowski,  denen  4  Dorfi^einpescssene  zur  Seite  standen,  — 
7„j'  hosseren  Ausnutzung  schöne  Bienenstände  darin  eingerichtet  hatten, 
fljc  fiüheren  Geistliclien  jjlh^glcn  an  die  l>lirg<M'  in  Scliwclz  Holz  aus  dem 
^Valdo  zu  verkaufen  un<l  das  (udd  lür  sich  zu  h'dialten. 

Der  Lcdirer  war  lo-^))  (Namens  IJlasino  Wolski)  auf  1  Sgr.  jährlicli 
vdii  den  Einwohn(un  angv\\  iescn;  lCS(i/(S7  exislirü;  für  ihn  weder  Haus 
iiodi  Land,  was  friilur  vorlianden  gewesen  sein  sollte. 

Geistliche:  If)*-:»  Joh:  nn  von  AVouLn-owitz,  vertreten  durch  den 
Coiueudai'ius  l.ani-i^iizins  vcii  Kazinderz,  l(i(U>  Trokopius  Skepski,  Pfarrer 
/u  Jezewo  nndOssik^),  ITli  d;d;<d»  Donaiski,  1748  Johann  Szola,  1749 
Jäkel»   Franc.  Glassius,   1704-)  (ih'winski,    1<S(  ()•')  A.  Snioe/ynski. 

Vorwerk  Jezewo,  O.  L.  11.  V.r^  ist  ein  Krh]>achtsgut,  welches  nach  viel- 
j-nrlicn  Besitzweehse'n  am  IS.  Derln.  1  Ss;;  von  Theodor  llannemann  für 
l:):5r)(X)  iMk.,  am  9.  April  I8S4  von  W.ilter  von  Kameki^  fiir  l^nOoO  Mk.. 
;,in  27.  März  ISSi)  von  der  National-ilypodidven-Credit-Gesellsehaft  in 
Sl'ttia  in  der  Snhhastaiion  fih-  1)0  BCi)  Mk.  \\\n\  schh';^sslieh  am  22.  Juni 
IS8<)  vom  stud.  juris  Carl  (histav  Adidf  !>i'uns  erworhen  wurde. 

p^s  hatte  1773*)  eine  Flache  von  ö  lluf.m  27  Morg.  kulm.  Vor- 
wcrksland.     Bereits  1781)**)  war  es  ein   Krbpachtsvorwerk. 

Jezionnek.     0.  L.  Lb. 

Dieses  Ooif  gehörte  zu  To])olinken   und  ist  Jetzt  eingegangen. 
Jeziorken.  Jeziorki   (177:)),  Jezi<uko  (17H(\),  Ji^siorkl  (17S1)). 
0.  L.  iL     Es  ist  ein  adligc^s   Dorf  nnt  einer  evang(dischen   Schule. 
Ks  gehörte  1727*')  der  verwiltwelm  Fi'au  Hedwig  von  Steliens-Wyb- 
czyuHka,  1767^)  dem  Anton  von  Wyhczynski  und  177 o  11.  dem  von  Lukowitz. 

1)  S.  J.  r.  pao.  'lh\. 

-')  S.  J.  IV.  pag.  24^  a. 

"')  0.  Gellen. 

')  Fr.  L. 

■^•)  0.  178*J. 

^)  0.  Jeziorken 

■)  Gr. 

14 


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WESTPREUSSEN 


AUGUST  CARL  HOLSCHE:  Der  Netzedistrikt.  Koenigsberg,  Micolovius,  1793. 

(nuraber  of  Jews  not  given) 
page 


119 


121 


123 


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129 


131 


NAKEL,  ein  kleiner,  unbedeutender  Ort,  5  Meilen  von 
Bromberg.   10?  houses,  768  Einwohner. 

WIRSITZ,  6  Meilen  von  Bromberg.  Elendes  kleines  Staedtchen. 
31  2iHStx  Haeuser,  180  Einw. 
was  an  Adlige  Stadt,  was  sold  to  the  king. 

MARGONIN,  7  Meilen  von  Bromberg,  owned  by  COUNT  SKORSZEWSKI. 
211  Houses,  1257  Einw.,  worunter  viel  Tuchmacher. 
DEN  MEISTEN  HANDEL  BETREIBEN  DIE  JUDEN,  WELCHE  ZAHLREICH 
SIND.  Die  Herrschaft  wohnt  in  Margoniigdorf . 

ZEMPELBURG,  open  city,  199  Houses,  1128  Einw.,  Hier  wohnen  ei- 
nige TuchmaEh;l^er  und  viele  Juden.  COUNT  POTULIZKI  ownes 
the  largest  Herrschaft  in  the  district. 

SCHLOPPE,  a  very  old  town.  17  Meilen  from  Bromberg. 
^9  Houses,  918  Einw.,  many  Tuchmacher  and  Jews. 

MAERKISCH-FRIEDLAND,  has  many  Tuchmacher  and  many  Jews,  some 
of  means,  and  a  not  insignificant  trade.  179  houses, 
673  Einwohner.   FREYHERR  VON  BLANKENBURG  ownes  it,  has 
"ein  artiges  Schloss." 

GOLLANZ       8  Meilen  von  Bromberg.  91  Houses,  597  Einw. 

many  Tuchmacher  and  many  Jews.   Family  MIELZINSKY  owns 
it,  is  very  rieh,  usually  lives  in  Poland. 


THEREGI ERGUNSBEZIRK  MARIENWERDER:  Uebersicht  der  Bestandtheile  n  und 
VERZEICHNIS  ALLER  ORTSCHAFTEN  DES  [»«ARIENWERDERSCHEN  REGIERUNGSBEZIRKS, 
published  in  Marienwerder,  probably  in  3  820^^ 

164      UjESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.68:  p.lOO:  22  persons,  5  Feuerstellen 

l|JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.69:  p.lOl:  91  persons,  20  Feuerstellen] 
the  first  one  is  the  village,  the  second  the  town 
226        PRIVILIGIERTE  SYNAGOGEN  in  7  places: 

KROJANKE,  FLATOW,  ZEMPELBURG,  DEUTSCH-KRONE,  JASTROW, 
SCHLOPPE  and  MAERKISCH-FRIEDLAND 
in  the  Distrikt  DEUTSCH-KRONE: 
p.28       MAERKISCH-FRIEDLAND   2301  persons  (2nd  largest)   207  houses 

SCHLOPPE  1295   —  193  houses 

number  of  Jews:(by  district) 

p.l4:      CONITZ         it  536  jews 

DEUTSCH-KRONE  2595 

SCHWETZ  270 

FLATOW  2288 

all  of  MARIENVJERDER  (REG.BEZ)        31^^,410  total,  8775  Jews 

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__^egenT/art, DS135  A9G6  


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Rabbis:  ABRAHAM^SÄMÜlCL  BEN  ISAAC  BACHARACH,  bom  ^unzlau.died  in  Worms 


age  ^0.  8on:  R.  SCHIUSCHON  BACHARACH»  R.  Maehren»  Prag»  Worms.  d.l670. 
note*  DOBRÜSCH,  d.  cf  R.  JAIR  BACHARACH,  married  R.  SCHLOMO  E  OPPENHEIM, 
end  d.  1736(Worms)/.  also  a  MOSES  SAMSON  BACHARACH. 
ABRAHAM  SAMUEL  is  the  granfather  of  JAIR  CHAJIM  BACHARACH.  The  only 


p.2U 


p.215 


jßt.y^'^ 


son  of  RABBI  BEZALEL  LOEW("ceh  Rabbi  Löw)_  was  an  uncle  of  SAMUEL  B.  lived 
Ktaucjixx  in  ^olin.  ä 

SAMUEL  DIED  26  Mai  1615  on  the  flight  from  Worms,  bom  1575.  An  xmcle 
of  Samuel 's   son  CHAJIM  KOHLN  who  wrote  novels  ueber  SMSS  CHOSCHEM  MTJSBKKBl 
MISCHPAT.                                                     li^J(*Uf 
SHIMSCHOH  WAS  gücc^eiled  Tsy-  3". B. CHAJIM  FEIBEE,"  sön-lir-lew  örit.  JESAJI 

HOROWITZ.  £(*  ^KAHj^tt^'n^'^^'»-'  (r^  

fter  Elieaer  Lippmann  Grflta^  was     R,  MOSCHE  JIZCHAK  SPIRO^-^fR  to  172^ 
was  Rabbi  before  and  som«  tim«  after  17I2.father-in-law  of  R.  JONATHAN    — 
EIBIiNSChUETZ.         M.J.SPIRO  was  first  R.  LISSA.     HIS  FAMILY-SREE 

ab. 1600 


GAON  RABBI  JECHIEL  SPIRO 

ÜAON  RABBI  WOLF  SPIRO, _d.  1630 


ARON  SIMEMJ  SPIR^  d.l7£^ 

' ' '   ■ '  '1        '■■■■ ■■ ■      .  •  "  . V  - --«J 

BMJAHIN  WOLF JEGHIFLIIICH/EL AMSClfeir 


SPIRO 


SPIRO 


SPIRO  ^Mi*^(iC( 


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^^>ivi^riiät 


^RON.  JECHIEL, MIC 


KOPPEL  FRANKEL 


1    I M  ^  ^■TiJrfmiffllfciürflSi 


tdavighf  er 
ooJONATHAB 

EIBEN SCHITZ 


/Htf/^/ic 


BBJJAMIN  WOLF- 


PRIMATOR  SIMOM  FRANKEL 


^yLuSCyC"  SOMOSONKUUaiOIK  SPIRO  went  from  JuDgbunzlau  to  Prag  where  he  d.  17^9. 


R.  W)S(. 


TOT? 


p. 21 5/6 


ISCHE  BRANDEIS  HALEVI  followed  in  Jvingbxinzlau  ab.   1726.  A  descendant 
of  the  Hohe  Rabbi  LoewZ     Had  cFson  bom  Jungbz.   1727  named  BBEZALEL,  b. 
6  Che  seh  wen  1727^^ 


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Lewin,    L. 
pp. 141-76 


Beiträge  zur  beschichte  deo  Juden  in  Kaiisch. 
FtüSTSCimiFT  ZU  EilRM  DES  DR.   A.    IIARICAVY, .  . . 
ed.    by  BARON  D,   VON  GUNZBURG  and  I.   MRKON. 

St. Petersburg,    1908.        HEBRAIC  SECTJTOT 


CAT 


one    of   the  oldest  communities  in  Posen,   Jev/s  raentiorEd  1287. 

22  Oct  1656  Czarnecki  slaughter:  killed  the  parents  of  the 

bibliographer  SABßATAI  BASS,    father: Josef .   raother's  name  not    given 

OSTROWO,  new  congregation,   daughter  congregation  öf  Kaiisch, 

was    established  Üi  1724. 

great  fires  in  1696,   1706  and (p.  147)1792.   qaDlJ.9Mfi  20Cty,    30,000 

inliabitants,    of  vrtiich  1/4  jews. 

THE   RABBINATE.    (copied   only  as  far   as  needed) 

R..TTmT',T.  OAROj   R  of  Kalisch,     died  22yrs  old.   Family  goes  back  to 
Tannaitische  Zeitalter    (???).   His  brother  R.ISARAEL  v/as   1677 
stellv.Da j Jan,    I684  Daijan  in     Posen,    and  R.SAilTER  since 

ab.21Abl695. 

^^JLßiiAEL  BEN  R.    NATHAIT  SPIRO,   R. Kalisch,    title: Dar schan,   wasR  by 
29Abl679/  His   father  ^.    of  uIÖLIN,   his  grandfather  was  R.ABRAHAM 
ABELE  GOL'IBINER.    and   his  fatherinlaw  R.ISRAEL   ISSER,    son  of  R.JEGHIl 
_      EU  R.    SALOMO  LURIA    (MAHARSCHAL) .      R.ISRAEL   ISSER  is   author   of 
BETH  ISRAEL    (Berlin  1726)    at   the    end  of  which  are  BETE  PERSZ,    by 
his   grandson  ISACHAR  BEN  NATHAN. 

^^ext  R.JEHUDA  BEN   R.    NISSAI^,    soninlav/  o&  R.SECKARJA  LIEI©EL 
KLAUSNER  aus  ICRAICAU,   brotherinlav/  o&  R.ZEWI  HIRSCH,   rabbis   of 
Lemberg    and  Lublin,    also   bril  of  R.ARJE  LOEB,R.    in  Wien,   Przemysl, 
and  Krakau   (LIAHARI  R"N)  .   His  v.-if  e  v/as  CHAJA'    and  they  lived  in   ' 
Tamow.    I664  R  in  Ellcusch   (01kusz,govt.Xielce) ,    sord:ime  n  of 
Schaiijav/y,      Tomaschov;  and  lastly  in  Kalisch.  (by  1681)  . 
Had  a  son     BENJAIJIN,    another   son  ABRAHAM,    and  a   soninlaw 
ZEBI   HIRSCH  BEI'I  JECHESKEL  LANDAU  of  OPATOIV.   Member   .f  the  4Länder- 
synode  Jaroslav/  26Elul  1699. 

R.  Jehuda  was  no  longer  R.  in  ^^alisch  by  I696. 

In  1696   signed  as  R.    of  Kalisch  R.JUDA  ARJE  LOB  BEI^  DAVID, 
forme rly  in  Kremsier.     He  a  descendent   of  R.JOEL  SÄRKESj.    and 
of  the  author  of    TORATH  CHAJIM,    and  was  R  of  Lobsense   for  22  years 
and  came  to  AIlSTERDAil  1708,   was  there   ijyears  and  died  AIvISTERDAil 
7Kislew  1709.    Great   Taliaudschool.      His   sucessor  was  R.ZEBI 
ASCHKENASI    (CIIACPIAIiT  ZEBl)  .        R.  ISACHAR  of  fCA-LISCH   (auth^oj  r   of 
PISCHE  SCH»ARIM)    aßio  was  Hin  several   communities. 

R.    ISRAEL  ISSER,   fi  of  Kalisch,    d.l699.   His  father  is  :IOSES,R. 
TK^^TOTüög  of  LUBLIN.        A  daughter   of  R.ISRAEL   ISSER  married  ABRAHAI>! 
ABBA  MARI.      Their    son  R. ISRAEL  ISSER CABBA  läARl)   v/as  R.   of  Brezsc 
in  Luthuania  and  died  i6^  1769    Jsee  KAJäÄN,    AIU"^  EZ  XMK  AV/OT, Kra- 
kau,   1903 . ) . 


(' 


152 


153 


f>n^. 


154 


S;htbat^l72i:^^'^^^''^  ^*^"^  CHASSID,  was  R  in  Kaiisch  and  d.29SEiix 

-._,.  K « IiS  A  A  C;  PF]TiIfi_gi.g.Q,  R  Kaiisch,  same  family  as  JüDEL 

OARO.  came  from  GLOGAU,  where  his  father  R.ARJE  JEHUDA         ^ 

was  R  ARJE  v/as  a  Grossneffe  of  R.JUDEL.  Isaak  was  in  ^ 

,!;ljsch  by  17U,  was  related  to  JAICOB  ICAHANA  SPIRO 

("OHEL  JAAI^OB"),  was  out  of  Kallsch  by  9  Adar  1730 

He  was  in  Posen  as  Rabbass  byl732,   luitil  after 

iTTf'n^'^^^'.^'^^^t  ^°  ^^^^^^  ^^  ^^^^  *o  IIAIIN07SR, where 
iie  Ü.1/5P.        his   brotherinlaw  v.'as  HEIIUDA  GLOGAU. 

„,^^Jl^^   sucessor  in  ITALISCH  was  R.ZEBI  HIRSCH  BP]N  SA'IUEL 

?ncnS'.''-^^°   ^®"   before   1730.      The   R.    of  F/M  JMOB 
JOSCHA  IS   called,   hy  him,   JiiECHUTNI. 

next  R.ELIESER  LEISER  BEN  R. ISAAK,   designated 

V7?y    '^^i%'S?o"?  ^  ^l  ^^^°'    and  went   to   SCKVERSEITZ  between 
1734  and  1/52    (see  ^ev/in,    Lfi^A)  . 

nex 
of  STRYI 
he  d 

NATA,    R  in  EIBSHSCHÜTZ,      and   father  of  JOII/.TTtatj  EYDEtJSCHnTV 
(.See  Lerin     Lissa.    p.249. .^   ^'"^      ''    l'^'^' J^f^^MlTTT^., 

R.,TO,ST^F  niiArTTN,    ^nn   mf  R. /'J.EyATjFiF.T;  .ci].;yj|^y,-ß  y-,^.  r  in  Kalis 

tith  fhe   R'cHA?Tif  f^"^ .  E^ENSChStz.      P^ly     identJ^a! 
mth  the   i^.CHAJIM  of  x-alisch  who  was   dead  by  the   time  of  hiq 

f^Ü^y'-f^  ^'^  election  as  Posener  Darschan^^a^d  Rabbpraes? 
P;sef.i?nl?7?Pelac°h!'^  ^  '"''"'"^   (govt  .IVarsaw) .    s?ayed  a 


m 


) 


_    R.ABRAHAI./I  ilBELE  HAKOIIEH , v.a s  R  in  Keusch  by  1784,    by  ISOO 
retired  but   still  älive  by  1804.  .  '    ^ 


J/VKOB  LISSi\,   his  sucessor,   in  Kalisclt  ab.1800-1809  and  1821- 


155 


4. 

^  cTTTOTf  yfiPTrS^f^f-m^  °^  ^''^^  °^  Brody.and  fll   of 

R.^^Ii-iON  ZUCKi^RLiAi^N,   R  of   Obersitzko,    who  d.Kislew  1855. 

A--TBA^pr^I;"??  ^''^-^'h  ?.°^  ^°^®^  ^^^9  ^^*®r  ^^^^th  of  his  father 
Ai^-iBA^ e&j:;R  II,    ^n     alssch 

?:   ^SAAK_Jl^  ^;:X       was  H  in  ^^alisch  ist  half  of  19 th 
his   v/ife  daughter   of  K.ZEBI  PIIRSCH  TEOMIM  ■   a  sonlnipvv  nr  R*TArnp 


< 


156 
157 
158 


^^^f^nv.  o^  T?  v-«T     rvv^if^"^^^^   t^'-^^^/'    v/as  xt  in,Tre;.:bovvla^nd 
sonlnla^■;   of  R.ZilBI.    tas   versxon  froni,f:ahan,Anaf  ez   abot) . 

he  rH.^?S^S^^    ^^^^^?  ^^  JOSUA  R  in  Kletzk  for   20  yrs) 
he  died   1849.  details  not   6opied. 

^•^^^R^  Tll^^rAT^^-p'^nu^-  '^^'"^^l^  fff  A,ThP„    25SiwanlS52-1855. 

-  i^.    fiflhi  I  ti....äIIEjU3ACH,  sonmlaw   of  R.MENACHEM  AUERBACH  of  OSTROV'O   a 

^^°^^ycSL?^^S;fEil?^M6HS.^^  ^St^^^Ji^^^   '-^  '  -  KoloA.S?h^r 
last:   RtSAMggIf  QRMSTEIH,    bom  Kempen  1822   son  of  R.  -OSCIIE  0. 

Blas^S?^-E''o^^^^^  °^  i^"^^  ^""^  ''^  d.l85S.raarried  when  19   in 
Blaszki,oii  of  Kalisch.then  ^  in  Krosnewice,BEliof  Lenczca  for  n      A 

years,    then  0Z0Iüi0W(SE  of  Lencyca),for  21vears     Ad^T-   1AA7  ^t,  iti    ^  v> 
d.^^alisch  23Kislaw/l2Dec  1903.   wif^'s   famll^not  gi?en     x^I^    °onln"" 
äntloned-he^e™  '^^^^^'^^   R-MHUT.  ASClT(othfrcMldrentot"" 


kA^SEL 


/ 


GH4^ 


Er  selbst  muB  dort 
ugt  einen  David, 
|sem  Abraham,  Sohn 
Namen  nicht  genau 
ire  heißt  in  allen 
|eziehung  sichersten: 

lamen:  David.) 
Ich;  so  fällt  auch  die 
iske  mit  dem  Dorfe 
Issen  hat  und  einen 
|ar)  als  unnötig  weg. 
belegt?  Und  woher 
Immelte  Wiedergab« 
yjefähr:  Schwedisch- 
ird  Brilling,  Breslau. 


ir    Buchbinder    oder 

kam    aller   Wahr- 

;h  aus  Schwelm  bei 

Näheres      über 

vor  1733  erbeten. 

iur.  Schaap-Brielle. 

;tarb  zu  Amsterdam 
nuel    Hijmans, 

Hijmans  aus  T  ^  e  1 
ITobias;  er  soll  in 
[eiratet  gewesen  sein 
:mans. 

Hijmans  die  Praxis 
:r  i8oa  nach  Amster- 

laap,  Brielle  (Holl.). 

it    Vorfahren    eines 
US  Hendrik,  der 

land  nach  Schöneck 
inwanderte  und  hier 
n  Namen  Heinrich 
as  bekannt  über  den 
Familie  in  Holland 
in  Portugal  (Henri- 
Diesbezügliche  Lite- 

|tha  Heinrich,  Berlin. 

valische  Nach- 

in    Süddeutschland 

en  Mitgliedern  zur 
|eirat  der  „Deutschen 
if  t*'  und  Mitglied  vom 
T  Berufs  -  Familien- 
trt  Erh.  von  March- 
t,  Pankokweg  i,  der 
Archiv  interessante 
le  zugewendet  hat. 


Straße  6. 


I' 


März  1932 
Jahrgang  VIII 


3übif(^e 


Heft  29 
der  gesamten  Folge 


'Familien  -  ^orf d^ung 


«itleilingeii  Her  Stielllillflft  t  jOHifdle  Sinilin-MHiiii 


Inhalt : 

Leitsätze  der  Deutschen  Gesellschaft  für  Eugenik 430 

Dr.  Arthur  Czellitzer,  Berlin:  Jüdisches  Familienleben  im  heutigen 

Palästina 431 

_  •• 

Elisabeth  Kupka,  Breslau:  Die  ersten  jüdischen  Arzte  im  preußischen 

Breslau •.    .  439 

Arturo  Bab,  Rivera:  Angebliche  Nachkommen  des  König  David  •    .    .  441 

Dr.  Arthur  Czellitzer,  Berlin:  Unser  Archiv  (Fortsetzung) 442 

A.  Cassuto,  Hamburg:  Aus  den  Testamenten  des  Abraham  Senior  Teixeira  449 

Besprechungen 450 

Aus  unserer  Gesellschaft 450 

Suchblatt .  451 


■ti'HISJWliKiai^ 


150.  „Zur  Gcsch,  d.  Relig.  Unt.  der  Berliner  jüd.  Gemeinde  [Dr.  Moritz 


151 


153. 


154. 


197. 


198. 

210. 
226. 

244. 

245- 
262. 

265- 
266. 

268. 

277. 


Kirschstein]  1826 — 1900**  von  Dr.  Jacobson,  1927  im  „Berl«  Ge- 
meindebl.". 

,  Jakob  Moses  (i  724 — 1802)  Gemeindevorsteher  zu  Berlin**  von  Moritz 
Stern,  1927  im  „Berliner  Gemeindeblatt**. 

Photographie  und  Gipsabdruck  einer  1738  von  der  Gemeinde  Amsterdam 
auf  Rabbi  Eleazar  aus  Brody  geprägten  Medaille. 
Memoirendes  Ascher  Lew  y  ausRe  ic  hshof  en  inElsaß,  1598 — 1635, 
her.  von  M.  Ginsburger,  191 3. 

„D  as    Vermächtnis   des   Vaters  =   Testament   des    C  h  u  s  t  e  r 
Raw**  [Moses  b.  Amram  Grünwald  gest.  1911],  verdeutscht  und  erklärt 
von  Rabb.  A.  Löwenthal,  1927  im  Jahrbuch  f.  j.  Gesch.  und  Lit. 
„Familien-Merkbüchlein  der  Familie  Rindskopf**.   Von  Willi  Rinds- 
kopf, 1928. 

„Fünfzig  Jahre  Ullstein**   1877 — 1927. 

„Dr.  med.   Markus   Moses**    [Sohn   des   Preßburger   Oberrabbiners 
Mosche  Charif]  1729 — 1786  von  Bernhard  Mandl,  1928. 
„Henriette  May  zum  Gedächtnis**  gewidmet  von  ihrer  Familie,  der 
Zentralwohlfahrtsstelle  und  dem  Jüd.  Frauenbunde,   1929. 
Hundert  Jahre  Gebrüder  Friedländer  [in  Berlin]  mit  Vorwort 
von  Geheimrat  Max  Friedländer,  1929. 

Prof.  Dr.  Moritz  S  c  hä  fe  r- Berlin,  Festschrift  zum  70.  Geburtstage 
her.  von  P.  Pinczower,  1927. 

„Bürgerrechtsquittung  für  Adolph  Sachs**  vom  28.  VHL   1861. 
„Quittung  über  bezahltes  Einzugsgeld  nach  Berlin**  für  Adolph 
Sachs  vom  9.  H.  1860. 

Festschrift  z.  Eröffnung  der  Neubauten  der  Firma  M.  K.  Sternberg 
in  Spandau  von  Franz  Kohstall,  1927. 

Gabriel  Rießer's  Abstammung  (nämlich  väterlich  von  Saul 
Wahl,  mütterlich  von  Salomon  Luria)  von  Jakob  Bahr,  1928  in  „Jüd. 
Rundschau**. 


( 


D. 

Juden-Listen  (Bürgerlisten  u.  dg  1.). 

33.  Liste  der  1787  in  Rybnik  (Oberschlesien)  wohnenden  Juden. 

34.  Liste  der  1789  in  Rybnik  (Oberschlesien)  wohnenden  Juden. 

47.  Liste  der  160  Breslauer  Stamm  Numeranten  (=  Familien  mit 

vererbbarem  Wohnprivilegium)  aus  1790. 
57.  „Die  Juden  als   Soldaten**  her.  von   Dr.   Paui   Nathan    1897   im 

Auftrage  des  „Comite  zur  Abwehr  antisemitischer  Angriffe**.    Enthält 

jüdische  Mitkämpfer  aus  den  Kriegen   1813/15,    1848,    1864,    1866   und 
_^  1870/71. 
C^£4^> Bürgerliste  der  j.  Gemeinde  Cassel  aus  1729. 
95.  Gräberverzeichnis   des    Isr.    Verbands-Friedhofes   Waibstadt    (1690 

bis  1914)  von  Lehrer  Bloch  in  Neckarbischofsheim  1914  angefertigt, 
loi.   Die  jüdischen  Studenten  der  (früheren)  UniversitätFrank- 

furta.  Oder  von  Dr.  L.  Lewin  1924  in  Jahrbuch  der  jüd.  lit.  Ges. 


444 


i  \i'jj4^  ii,\^\,!  A\  '%i'>L'^^-.J'l\^li'  -<.vc 


iWK'I'SSfflEä^SFy 


t 


kAssei 


PAUL  ARNSBERG 


Die  jüdischen  Gemeinden 

in  Hessen 


Anfang    Untergang    Neubeginn 


ZWEITER  BAND 


SOGIETÄTS-VERLAG 


( 


414 


Kassel 


Oeschichie:  Im  Jahre  1830  lebten  in  Jugenheim  noch  67  Juden;  1824: 
49  Juden ;  der  Ort  gehörte  früher  zum  Besitz  der  Fürsten  von  Nassau-Saar- 
brücken.  Um  1905  soll  Jugenheim  noch  34  Juden  bei  einer  Gresamteinwoh- 
nerzahl  von  1093  Personen  gehabt  haben. 

Synagoge:  Die  Synagoge  soll  um  1846  errichtet  worden  sein;  1855  hatte  die 
Gemeinde  sechs  FamiÜen  mit  eigener  Synagoge  und  Schule. 
Die  Synagoge  wurde  im  Jahre  1927  noch  von  den  Juden  aus  Parteiiheim 
besucht;   ein  ZusammcDSchluß   von  Partenheim   und  Jugenheim    wurde 
jedoch  verweigert,  da  Jugenheim  zum  Kreis  Bingen  gehörte. 

Friedhof:  Der  Friedhof  (Liste,  Nr.  202  LVRP)  hat  eine  Größe  von  0,30  ha.  Er 
A^iirde  u.  a.  von  den  Juden  aus  Niedersaulheim  (vgl.  Niederolm)  und  Parten- 
heim  (vgl.  Akte  362)  mitbenutzt. 

Laut  Akten  bestand  die  Friedhofsgemeinschaft  aus  den  Gremeinden  Nieder- 
saulheim, Partenheim,  Vendersheim,  Jugenheim  und  Stadecken. 

Qicellenmaterial:  Statistiken;  Archivakten  (StA  Koblenz).  -  Information  von 
Ortsbehörde.  Akte  440 


KASSEL 

IsrG  -  E:  175000;  J:  3000,  Z:  ca.  1000;  Syn  (Königstraße  84,  Große  Rosen- 
Straße  22)  -  Fr  -  Mi  -  Seh;  Vors.  Rudolf  Nußbaum;  Rabbiner  Dr.  Gotthilf 
Walter;  K  u.  L  Karl  Witepski,  Siegmund  Jäckel,  Ehas  Godlewsky;  Israeli- 
tische Volksschule:  156  Kj;  Lehrer:  Josef  Moses,  Walter  Bacher,  WiUi  Katz, 
B.  Kleeblatt,  Margarete  Weiß.  RIU  ca.  100  Ki.  Schule  der  jüdischen 
Jugend,  Große  Rosenstraße;  Bibliothek  der  israelitischen  Gemeinde,  Große 
Rosenstraße.  Angeschlossen:  Harleshatusen  (5),  Oherzwehren  (2),  Nieder- 
zwehren  (8),  NordsJuiusen  (1),  Oberkaufungen  (1  J).  (Diese  Orte  sind  fast  alle 
jetzt  Ortsteile  von  Kassel.) 

Wohlfahrtspflege:  Zu  der  Arbeitsgemeinschaft  örthche  Zentrale  für  jüdische 
Wohlfahrtspflege  (Zentral wohlfahrtsstelle  der  IsraeHtischen  Gemeinde) 
\varen  7  Vereine  zusammengeschlossen  (gegr.  1925). 

Vereine:  1.  Bikkur  ChoHm- Verein,  gegr.  1925,  100  Mitgheder  (Kranken- 
besuche in  hiesigen  Krankenhäusern),  2.  Ferienkolonie  der  Sinai -Loge 
UOBB,  gegr.  1888,  140  Mitglieder,  3.  Gesellschaft  der  Humanität  E.V., 
gegr.  1802,  150  Mitglieder  (Ausbildung  zum  Handwerk),  4.  IsraeUtische 
Brüderschaft  Chewras  Gemiluth  Chasodim,  gegr.  1874,  270  Mitgheder 
(Krankenunterstützung,  Bestattmig),  5.  IsraeHtischer  Frauenverein  E.V., 
gegr.  1811,  400  Mitglieder  (Kranken-,  Wöchnerinnen-  und  Armenfürsorge, 
Bestattung),  6.  Israehtischer  Kjrankenpflegeverein  E.V.,  gegr.  1773,  220  Mit- 
glieder (Krankenpflege,  Unterstützung  Hilfsbedürftiger,  Wanderfürsorge, 


Kassel 

Bestattung),  7.  Israelitischer  Speis 
Durchwanderer  an  Sabbaten  uni 
gegr.  1817  (Ausbildung  junger  M 
eigenen  Heim),  9.  Provinzialkasse 
für  Israehtische  Armenpflege  E.A 
zung  ortsansässiger  und  durchrei> 
zur  Unterstützung  der  Bedürftige! 
material. 

Stiftungen:  Moritz -Heß-Stiftung : 
Albrecht-Feidelsches- Vermächtnis 
Elias- Stiftung.  Meier-Bär-Mond's( 
tung. 

Anstauen  und  Einrichtungen:  Isra 
sches  Waisenhaus,  30  Plätze.  Kin 
36  Plätze. 

SonMige  Vereine:  C.V.  (Central-'^ 
Glaubens);  Bar-Kochba;  Jüdisch« 
verein ;  Mittelstandsvereinigimg ;  1 
nistische  Vereinigung;  Ahawos-'' 
Verein ;  Agudas  Jisroel  Gruppe 
Mosbacher). 

Jüdische  Gefallene  2914-1918:  (Na 
Heeres,  der  deutschen  IMarine  un( 
Ein  Gedenkbuch,  hrsg.  vom  Rei( 
1932.) 

Adolf  Adler,  Rudolf  Baumami,  ''| 
Engelbert,  Hermann  Heinemant 
Gottschalk,  Hermann  Gutmann, 
nuel  Höxter,  Theo  Kahn,  Theodo 
Loeb,  Karl  Löwenstein,  Julius  1 
berg,  Arthur  Ma3'er,  Max  Mej'er, 
Julius  Oppenheim,  Harr}^ Perlstei 
Rosenberg,  Hugo  Rulistadt,  Fri 
Süßholz,  Ernst  Wallach,  Feüx  ^^ 
heim,  Franz  W^erthcim,  Julius  \A 
mund. 

Nach  einem  Artikel  von  L.  Hovw 
24.  9.  1925)  soU  die  Gesamtzalil  < 
tragen  haben,  für  die  ein  Ehrenn 

Statistik:  1605:  2,  1620:  10,  1623 
lien;  1710-1720:  7  Famihen,  17i| 


Kastd 


415 


Bestattung),  7.  Israebtischer  Speiseverein,  200  Mitglieder  (Speisung  armer 
Durchwanderer  an  Sabbaten  und  Festtagen),  8.  Schwestembund  E.V., 
gegr.  1817  (Ausbildung  junger  Mädchen  aus  Kassel  und  Umgebung  im 
eigenen  Heim),  9.  Provinzialkasse  für  jüdische  Wanderfürsorge,  10.  Verein 
für  Israehtische  Armenpflege  E.V.,  gegr.  1878,  342  Mitglieder  (Unterstüt- 
zung  ortsansässiger  und  durchreisender  Hilfsbedürftiger),  11.  Vereinigung 
zur  Unterstützung  der  Bedürftigen  der  Israeütischen  Gemeinde  mit  Brenn- 
material. 

Stijlungtn:  Moritz-Heß-Stiftuug :  Unterstützung  Kriegsbeschädigter. 
Albrecht  -Feidelsches- Vermächtnis :  Unterstützung  armer  Kinder.  Karoline- 
Elias-Stiftung.  Meier-Bär-Mond'sche-Stiftung.  Moritz-Kauffmannsche-Stif- 

tung. 

A->x^laUen  und,  Einrichtungen:  Israeütisches  Altersheim,  24  Plätze.  IsraeUti- 
sches  Waisenhaus,  30  Plätze.  Kinderhort  des  Israeütischen  Frauenverems, 
36  Plätze. 

l^mstige  Vereiiie:  C.V.  (Central-Verein  deutscher  Staatsbürger  jüdischen 
Glaubens);  Bar-Kochba;  Jüdische  Beerdigungskasse;  Jüdischer  Gemeinde- 
verein; Mittelstandsvereinigung;  Reichsbund  Jüdischer  Frontsoldaten;  Zio- 
nistische Vereinigung;  Ahawos-Tauro ;  Liberaler  Verein;  Konservativer 
Verein;  Agudas  Jisroel  Gruppe;  Sinai -Loge  UOBB  (Vorsitzender  Hans 
Mosbach  er). 

Jüdische  Gefallene  1914-1918:  (Nach :  Die  jüdischen  Gefallenen  des  deutschen 
Heeres  der  deutschen  Marine  und  der  deutschen  Schutztruppen  1914-1918. 
Ein  Gedenkbuch,  hrsg.  vom  Reichsbund  jüdischer  Frontsoldaten.  2.  Aufl. 

Adolf  Adler  Rudolf  Baumann,  Theodor  David,  Martin  Eisbach,  Richard 
Engelbert,  Hermann  Heinemanii  Frenkel,  Friedrich  Goldschmidt,  Karl 
Gottschalk,  Hermann  Gutmann,  Jakob  Hatte.ibach,  Kurt  Hermann,  Ema- 
nuel  Höxter,  Theo  Kahn.  Theodor  Katz,  Julius  Kohn,  Alfred  Levy,  Leopold 
Loeb  Karl  Löwenstein,  Julius  Löwenstem,  Sally  Löwenthal.  Ernst  INIaß- 
berg  'Arthur  Mayer,  Max  Meyer,  Josef  Meyerhof,  Wilh.  (Willy)  Nußbaum 
Julius  Oppenheim,  Harry  Perlstein,  Simon  Perlstein,  Fritz  Pollitz  S.egmund 
Rosenberg.  Hugo  Ruhstadt,  Fritz  Stern,  Karl  Stern,  Josef  Süßholz  Paul 
Süßholz.  Ernst  Wallach,  Feüx  Weinberg,  Robert  Weingarten,  Aron  Wert- 
heim, Franz  Wertheim,  Julius  Wertheim,  Max  Wertheim,  Dr.  Georg  A\itt- 

N^di  einem  Artikel  von  L.  Hor^ntz  (IsraeUtisches  Famihenblatt  Hamburg. 
24.  9.  1025)  soll  die  Gesamtzalü  der  jüdischen  GefaUenen  aus  Kassel  62  be- 
tratren  haben,  für  die  ein  Ehrenmal  errichtet  wurde. 

SUUistik:  1605:  2,  1620:  10,  1623:  12,  1646  bis  etwa  1700:  3  jüdische  Fami^ 
lien;  1710-1720:  7  FamiUen,  1726:  12,  1744:  18  Familien,  1796-1800:  ca. 


I    t 


I 


416 


Kassel 


50  Familien,  1806:  55,  1812:  101  Famiüen.  1823:  990  jüdische  Seelen  (503 
männlich,  487  weiblich,  262  Kinder  unter  imd  279  Kinder  über  13  Jahre); 
1 828 :  273  Gemeindemitglieder  (480  Männer,  350  Frauen) ;  1836 :  1000, 1861 : 
946,  1880:  1766,  1890:  2199,  1900:  2446,  1910:  2676  Juden  (Seelen). 

In  Hessen-Kassel  insgesamt  lebten  1646:  143  jüdische  Famihen  in  42  Ort- 
schaften, 1664:  136  Famihen  in  55  Ortschaften,  1700:  203  Familien  in 
95  Orten,  1720:  576  Famihen  in  148  Orten;  1776  lebten  in  Hessen-Kassel 
insgesamt  952  jüdische  Famihen  -  etwa  1.5%  der  Gesamtbevölkerung. 

Geschichte:  Kassel  wurde  schon  1189  als  Stadt  bezeichnet  und  war  von  1277 
bis  1807  die  Residenz  der  Landgrafen  von  Hessen,  später  -  ab  1813  -  (nach 
der  westfälischen  Zeit  von  1807  bis  1813)  der  Kurfürsten  von  Hessen.  Eine 
Judengasse  wurde  in  Kassel  erstmals  1262  erwähnt;  demnach  lebten  um 
diese  Zeit  schon  Juden  in  Kassel.  Nach  1348-1349  ist  als  einer  der  acht 
Gründer  der  Frankfurter  Jüdischen  (jemeinde  ein  Jude  aus  Kassel  er\\ähnt ! 
(Um  1360:  Joseph  von  Kassel  -  Bürger  in  Frankfurt.)  Im  Jahre  1368  sind 
dann  \vieder  einzehie  Juden  in  Kassel  nachweisbar;  ein  stärkerer  Zuzug 
setzte  nach  1384  ein,  und  im  Jahre  1398  ist  erstmalig  auch  eine  Judenschule 
(Synagoge)  in  der  Judengasse  erwähnt. 

Nach  der  Reformation  -  etwa  1524  -  versuchte  Landgraf  Phihpp  (der  Groß- 
mütige) zunächst,  den  Juden  die  Aufenthaltsgenehmigung  für  Kassel  voll- 
ständig zu  entziehen;  1532  wurde  die  Verordnung  gemildert,  und  durch  eine 
neue  Judenordnung  vom  Jahre  1539  wurde  die  Zahl  der  Juden  in  Kassel  auf 
wenige  Famihen  und  ihre  Tätigkeit  auf  nur  einige  Berufszweige  beschränkt. 
In  Kassel  selbst  bestand  im  16.  und  17.  Jahrhundert  keine  jüdische  Ge- 
meinde; dagegen  lebten  in  dem  heute  zu  Kassel  eingemeindeten  Ort  Betten- 
hausen  stets  eine  größere  Zahl  jüdischer  Famihen,  die  eine  selbständige 
Gemeinde  bildete. 

Bis  auf  zwei  Famihen  hatten  die  Juden  in  Kassel  um  1600  die  Stadt  verlas- 
sen, um  den  »Judenpredigten«,  d.  h.  den  Bekehrungsversuchen,  die  beson- 
ders unter  der  Landgräfin  Araalie  Ehsabeth  durchgeführt  -wurden,  zu  ent- 
gehen; diese  Famihen  fanden  großenteils  Aufnahme  auf  den  Besitzungen 
der  Famihen  von  Baumbach,  Dalwigk  u.  a.,  welche  als  Patrimonialherren 
-  gegen  Zahlung  entsprechender  Schutzgelder  -  den  Juden  Aufnahme  und 
Schutz  gewährten. 

Während  des  Dreißigjährigen  Krieges  wohnte  nm*  noch  der  Hof  Jude  Bene- 
dikt Goldschmidt  in  Kassel  (1635);  nach  seinem  Tode  im  Jahre  1642  über- 
nahm dessen  Sohn,  Simon  Goldschmidt,  das  Amt  des  Hofbanlviers.  In  der 
Famihe  Goldschmidt  war  das  Amt  des  Obervorstehers  der  Landjudenschaft 
bis  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  erbhch. 

Ein  ausgesprochenes  Judenviertel  (Ghetto)  bestand  in  Kassel  nicht;  die 
Juden  wohnten  jedoch  ziemhch  eng  zusammen  im  östhchen  Teil  der  Alt- 
Stadt  (Judengasse/KJosterstraße,   »hinter  dem  Judenbnmnen«  beim  Alt- 


Kassel 

markt  usw.).  Nach  1766  durften  ßi 
Stadt  und  in  der  Untemeustadt  ni< 
neustadt  -  der  vornehmen  Hugeni 
den.  Hausbesitz  war  nicht  gestatte 
privilegierte  Juden  (meist  Hof  jud< 
In  Hessen-Kassel  gab  es  keine  j 
Korporationsrecht.  Nach  dem  B 
Judenschaft  »seit  lang  her«  in  eii 
unterteilt  war  in  die  Hauptorte 
Kassel,  Gudensberg,  Ziegenh 
Schmalkalden,  Eschwege  und 
Wichtigstes  Verwaltungsorgan  dei 
die  J vde}ilandtage  bzw.  Judenvers 
Amt  des  Landrabbiners.  Von  165» 
in  Witzenhausen,  später  in  Kasse 
Judenlandtage  wurden  vom  17.  Ji 
abgehalten;  bei  diesen  Landtagei 
ten,  wurden  die  Steuern  festgese 
Der  erste  Judenlandtag  fand  16: 
Judenvorsteher  Benedikt  Goldscli 
als  jüdischen  Beitrag  zu  den  Krie 
die  er  dami  auf  die  jüdischen  Ste 
Um  die  Wende  zum  19.  Jahrhun 
Simon  der  Vorsteher  der  Landjuc 
1794  und  1797  in  Gudensberg,  1 
IMichel  Simon  (1755-1808)  Kasse 
Meylert  (auch  Meilert,  Mailert  o« 
naraen  -  an.  Michel  Simon  (Mey 
eigene  Häuser  in  Kassel. 
Nach  1807  entstand  als  Folge  de> 
Westfalen«;  der  Körug  hieß  Hie 
reich  Westfalen  gehörten 
Braunschweig, 
Kurfürstentum  Hessen  und 
Teile  der  preußischen  Altm 
Halle,  Hildesheim,  Quedhnl 
die  Bistümer  Paderborn  ui 
und  Corvey. 
Insgesamt  gab  es  dort  -  im  Ja 
15000  Seelen,   darunter  im  D- 
Departement  Werra  1077  Famil 
Im  Dezember  1807  hielt  Jeromt 
Residenz  des  Königreichs  Westi 


Kassel 


417 


markt  usw.).  Nach  1766  durften  sie  sich  auch  in  anderen  Straßen  der  Alt* 
Stadt  und  in  der  Untemeustadt  niederlassen ;  eine  Ansiediiing  in  der  Ober- 
neustadt -  der  vornehmen  Hugenottensiedlung  -  -war  1738  untersagt  wor- 
den. Hausbesitz  war  nicht  gestattet,  aber  es  gab  Ausnahmen  für  besonders 
privilegierte  Juden  (meist  Hofjuden!). 

In  Hessen-Kassel  gab  es  keine  jüdischen  Gemeinden  mit  selbständigem 
Korporationsrecht.  Nach  dem  Bundesbrief  von  1633  war  die  hessische 
Judenschaft  »seit  lang  her«  in  einer  Gesnrntgerneinde  zusammengefaßt,  die 
unterteilt  war  in  die  Hauptorte 

Kassel,  Gudenaberg,  Ziegenhain  und  Borken,  Rotenburg  mid  Sontra, 
Schmalkalden,  Eschwege  und  Witzenhausen,  Marburg. 
Wichtigstes  Verwaltungsorgan  der  gesamten  hessischen  Judenschaft  waren 
die  JvdenlaiuUage  bzw.  Juden  Versammlungen  und  das  seit  1625  bestehende 
Amt  des  Landrabbiners.  Von  1656  bis  1772  war  der  Sitz  des  Landrahhinats 
in  Witzenhausen,  später  in  Kassel. 

Judenlandtage  wurden  vom  17.  Jahrhundert  an  regelmäßig  (alle  drei  Jahi-e) 
abgehalten;  bei  diesen  Landtagen,  zu  welchen  alle  Juden  erscheinen  muß- 
ten, wurden  die  Steuern  festgesetzt  und  organisatorische  Fragen  geregelt. 
Der  erste  Judenlandtag  fand  1622  in  Kassel  statt,  einberufen  durch  den 
Judenvorsteher  Benedikt  Goldschmidt,  der  -  als  Hof  Jude  -  dem  Landgrafen 
als  jüdischen  Beitrag  zu  den  Kriegskosten  2000  Goldgulden  vorgelegt  hatte, 
die  er  dann  auf  die  jüdischen  Steuerzahler  umlegte. 

Um  die  Wende  zum  19.  Jahrhundert-  war  der  Banl^ier  und  Hof  Jude  Michel 
Simon  der  Vorsteher  der  Land  Judenschaft ;  er  nahm  an  den  Judenlandtagen 
1794  und  1797  in  Gudensberg,  1800  in  Grebenstein  teil.  Nach  1808  wurde 
Älichel  Simon  (1755-1808)  Kasseler  Bürger  und  nahm  den  Famiheimamen 
Meylert  (auch  Meilert,  Mailert  oder  Meilard  geschrieben)  -  einen  Willkür- 
iiamen  -  an.  Michel  Simon  (Meylert)  war  sehr  wolilhabend  und  hatte  zwei 
eigene  Häuser  in  Kassel. 

Nach  1807  entstand  als  Folge  des  Friedens  von  Tilsit  (1806)  das  »Königreich 
Westfalen«;  der  König  hieß  Hieronymus  Napoleon  (Jeröme).  Zum  König- 
reich Westfalen  gehörten 
Braunschweig, 

Kurfürstentum  Hessen  und  Rinteln  und  Schaumburg, 
Teile  der  preußischen  Altmark  und  Gebiete  um  Magdeburg, 
HaUe,  Hildesheim,  QuedÜnburg,  Goslar,  Halberstadt, 
die  Bistümer  Paderborn  und  Osnabrück  sowie  Eichsfeld,  Nordhauseu 
und  Corvey. 
Insgesamt  gab  es  dort  -  im  Jahre  1808  -  3019  jüdische  Famihen  mit  ca. 
15000  Seelen,   darunter   im   Departement  Fulda   920   Famihen,   und   im 
Departement  Werra  1077  Familien. 

Im  Dezember  1807  hielt  Jerome  seinen  Einzug  in  Kassel,  das  daim  bis  1813 
Residenz  des  Königreichs  Westfalen  war.  Bei  seinem  Einzug  war  er  von  der 


'>;;i 


418 


Kassel 


jüdischen  Bevölkerung  begeistert  gefeiert  worden  als  »Befreier  von  den 
Ketten«,  und  durch  das  im  Jahre  1808  erlassene  Dekret  erhielten  die  Juden 
im  gesamten  Königreich  Westfalen,  also  auch  im  Grebiet  von  Hessen- Kassel, 
Freiheit  und  Gleichberechtigiuig.  Aufgrund  einer  besonderen  Verfügung 
mußten  sie  bürgerhche  Famihennamen  amiehmen,  allerdings  war  die  An- 
nahme von  Ortsnamen  im  Königreich  Westfalen  nicht  gestattet. 
Die  Juden  von  Hessen- Kassel  wählten  ihre  Namen  daraufhin  zum  großen 
Teil  nach  Flur-  und  Gemarkungsnamen  u.  ä.,  z.  B.  Aisberg  (in  Volkmarsen). 
Hohenberg  (in  Heimarshausen),  Katzenstein  und  Lieberg  (in  Zierenberg) 
usw.  In  Kassel  wurden  u.a.  folgende  Namen  neu  angenommen:  Rosen- 
garten, Goldschmidt.  Mosenthal,  Arnthal.  Hahndorf,  Fiorino,  ferner  Büding 
(eigenthch  Büdinger,  nach  dem  Herkunftsort  Büdingen)  und  Hallo  (auch 
Halle  oder  Hallen,  nach  dem  ursprünglichen  Herkunftsort  Halle). 
Im  Königreich  Westfalen,  d.  h.  nach  1807,  fanden  keine  Judenlandtage 
mehr  statt  (der  letzte  Landtag  war  1806). 

Aufgrund  der  Initiative  von  Israel  Jacobson  (1768-1828)  wurde  das 
königlich  Westfälische,  Konsistorium  der  Israeliten«  im  Jahre  1808  gegrün- 
det, das  alle  Verwaltungsangelegenheiten  der  Judenschaft  durch  eine  Kon- 
sistorialverfassung  neu  regelte  und  darüber  hinaus  auch  bedeutsame  Refor- 
men durchführte. 

Israel  Jacobson  war  der  Schwiegersohn  des  Kammeragenten  des  Herzogs 
Karl  W^ilhelm  Ferdinand  von  Braunschweig ;  er  erhielt  dieses  Amt  nach  dem 
Tode  seines  Schwiegervaters,  Hertz  Samson,  im  Jahre  1794.  Bis  1806  stand 
Jacobson  in  den  Diensten  des  Herzogs  von  Braunschweig ;  er  wurde  jedoch 
bald  nach  Beginn  des  Königreichs  Westfalen  zum  »Hofbankier«  des  Königs 
J6r6me  ernannt.  Er  war  der  reichste  Jude  im  gesamten  Königreich  Westfalen ! 
Dem  Konsistorium  gehörten  neben  dem  »Präsidenten«  Jacobson  folgende 
Mitgüeder  an: 
Lob  Meyer  Berlin  -  Geisthcher  Rat  des  Konsistoriums;  Ortsrabbiner  von 

Kassel  (1738-1814); 
Menachem  Mendel  Steinhardt  (1768-1825),  Rabbiner  in  Hildesheim  (bedeu- 
tende literarische  Tätigkeit) ; 
Simon  Isak  Kaikar  -  Rabbiner  für  das  Departement  Werra,  ab  1808  in 

Witzenhausen  -  später  in  Eschwege  (er  lebte  von  1754  bis  1812). 
Die  beiden  »welthchen  Räte«  des  Konsistoriums  waren 
Jeremies  Heinemann  (1778-1855)  -  er  war  Privatsekretär  von  Jacobson 

und  innerhalb  des  Konsistoriums  für  Schulangelegenheiten  zuständig ; 
David  Fränkel  (1779-1865)  -  er  war  Begründer  der  Zeitschrift  »Sulamith« 
und  der  Dessauer  Freischule  und  galt  als  »Vater  der  deutschen  Pubh- 
zistik«  unter  den  Juden. 
Aufgrund  der  Konsistorialverfassung  wurde  die  Judenschaft  in  Syndikate, 
Bezirke  imd  Sprengel  aufgeteilt,  verwaltungsmäßig  in  Kantone  imd  Departe- 
ments zusammengefaßt.  Syndiken  gab  es  in  Kassel,  Wolfhagen,  Nieden- 


Kassd 

stein,  Marburg,  Treysa,  Zwesten, 
Rotenbm-g.  Damals  (1812)  lebten 
geismar  33,  in  Niedermeiser  39,  in  ( 
und  in  Abterode  ö3  Famihen. 
Neben  vielen  reUgiösen  Reformei. 
und  Predigten  usw.),  die  von  dem 
auch  später  beibehalten  wurden,  < 
In  Kassel  wurde  1809  u.  a.  die  »1 
1810  etwas  über  70,  1811  bereits  1 
an  dieser  Anstalt  (am  ZeughauspJ 
Rosenbach  (gestorben  1827),  ein 
Heidenheims,    der   viele    Gedicht 
Rosenzweig   (1785-1835)   erteilte 
auch  Hebräischunterricht.  (Er  wa 
Firma  Rosenzweig  &  Baumann  - 
Im  Jahre  1810  wurde  das  Lehrer- 
der  Konsistorialschule  in  engem  Z 
Israel  Jacobson  hatte  bereits  im 
Schule  gegründet,  ebenso  eine  Syi 
Schule  (1801-1838)  war  Benedik 
taufen.  Neben  den  von  ihm  gema 
senthcher  Reformen  ist  den  Ben 
LeibzoUs  zu  verdanken  -  ebenso  ^ 
burgischen  Gebiet  bzw.  Hessen-D 
Noch  in  den  Jahren  1812  und  18J 
Napoleon.  Nach  dem  Zusammei 
Jacobson  nach  Braunschweig  zurii 
zehn  Jahren  das  Bürgerrecht  erhi 
politisch  hatte  er  jedoch  keinen  E 
Von  den  insgesamt  10  Kindern  (a 
Meyer  Jacobson,  Jude  (Bankier  ui; 
(er  hieß  ursprünglich  NaphataH  i 
-  Dr.  jur.  Hermann  Jacobson  -  wi 
dessen  Kinder  wurden  christHch-c 
in  den  Ad^l  hinein. 
Durch  das  Konsistorium  und  die 
den  Juden  große  finanzielle  Last 
waren  daher  froh,  als  das  Konsisi 
der  des  Konsistoriums  kehrten  in 
rialschule  und  Lehrerseminar  w\. 
wieder  in  Betrieb  genommen. 
Nach  der  Rückkehr  des  Landgraf< 
I.  -  wurden  viele  der  Reformen  de 


assd 


410 


ein,  Marburg,  Treysa,  Zwestea,  Eschwege,  Witzenkausen,  Lengsfeld  und 
.otenburg.  Damals  (1812)  lebten  in  Kassel  101  jüdische  Familien,  in  Hof- 
ismar  33,  in  Niedermeiser  39,  in  Gudensberg  38,  Marburg  16,  Eschwege  33, 
id  in  Abterode  63  Familien. 

eben  vielen  religiösen  Reformen  (Konfirmation,  Orgel,  deutsche  Grebete 
id  Predigten  usw.),  die  von  dem  Konsistorium  ausgingen  und  großenteils 
ich  später  beibehalten  wurden,  entstanden  bedeutende  Schulgrtindungen : 
.  Kassel  \^iirde  1809  u.  a.  die  »Konsistorialschule«  eröffnet,  die  im  Jahre 
>10  etwas  über  70,  1811  bereits  100  Schüler  zählte.  Zu  den  ersten  Lehrern 
L  dieser  Anstalt  (am  Zeughausplatz,  später  Töpfeimiarkt)  gehörten  Aron 
}setibach  (gestorben  1827),  ein  bedeutender  Hebraist  und  Freund  Wolf 
eidenheims,  der  viele  Gedichte  und  Schriften  veröffenthchte ;  Isaak 
osenzweig  (1785-1835)  erteilte  zunächst  nur  Schreibunterricht,  später 
ich  Hebräischunterricht.  (Er  war  später  »Destillateur«  und  Begründer  der 
irraa  Rosenzweig  &  Baumann  -  Farbenfabrik.) 

II  Jahre  1810  wurde  das  Lehrer-  und  Rabbinerseminar  gegründet,  das  mit 

u'  Konsistorialschule  in  engem  Zusammenhang  stand. 

rael  Jacobson  hatte  bereits  im  Jahi-e  1801  in  Seesen/Harz  eine  jüdische 

^hule  gegründet,  ebenso  eme  Synagoge  mit  Orgel!  Der  erste  Direktor  der 

•hule  (1801-1838)  war  Benedikt  Schott;  seine  Famihe  heß  sich  später 

ufen.  Neben  den  von  ihm  gemachten  Stiftungen  und  der  Einführimg  we- 

nthcher  Reformen  ist  den  Bemühungen  Jacobsons  die  Aufhebung  des 

eibzolls  zu  verdanken  -  ebenso  wie  Wolf  Breidenbach  im  FürstHch  Ysen- 

iirgischen  Gebiet  bzw.  Hessen-Darmstadt. 

.och  in  den  Jahren  1812  und  1813  veranstaltete  Jacobson  Siegesfeiern  für 

,apoleon.  Nach  dem  Zusammenbruch  des  Königreichs  Westfalen  ging 

icobson  nach  Braunschweig  zurück  und  1814  nach  Berlin,  wo  er  erst  nach 

hn  Jahren  das  Bürgerrecht  erhielt  (1824).  Er  war  mehrfacher  Milhonär, 

)htisch  hatte  er  jedoch  keinen  Einfluß  mehr. 

on  den  insgesamt  10  Kindern  (aus  zwei  Ehen)  bHeb  nur  der  älteste  Sohn, 
leyer  Jacobson,  Jude  (Banlder  und  Rittergutsbesitzer) ;  der  Sohn  Hermann 
T  hieß  ursprüngUch  NaphataH  und  war  der  erste  jüdische  Konfirmand!) 
Dr.  jur.  Hermann  Jacobson  -  wurde  später  Stadtrat  in  Berlin  (kathohsch), 
'ssen  Kinder  wurden  christUch-evangelisch ;  viele  Nachkommen  heirateten 
den  Ad^l  hinein. 

urch  das  Konsistorium  und  die  von  ihm  ausgehenden  Aktivitäten  waren 
en  Juden  große  finanzielle  Lasten  aufgebürdet  worden,  und  die  meisten 
aren  daher  froh,  als  das  Konsistorium  1813  aufgelöst  ^vurde.  Die  MitgUe- 
er  des  Konsistoriums  kehrten  in  ihre  Heimatgemeinden  zurück ;  Konsisto- 
alschule  und  Lehrerseminar  wurden  geschlossen  und  erst  später  (1824) 
ieder  in  Betrieb  genommen. 

ach  der  Rückkehr  des  Landgrafen  Wilhelm  -  nach  1813  Kurfürst  Wilhelm 
.  -  v^iirden  viele  der  Reformen  des  Konsistoriums  beibehalten;  ihre  Freiheit 


420 


Kassel 


wurde  den  Juden  durch  ein  Gesetz  vom  Med  1816  bestätigt.  Nach  weiteren 
Verordnungen  von  1821  und  1823  erfolgte  1833  die  vöUige  Emanzipation 
der  Juden. 

Ab  1823  war  Kurhessen  (Hessen-Kassel)  in  4  Synagogen- Provinzen  mit 
israehtischen  Vorsteherämtern  eingeteilt : 

Niederhessen  (Kassel),  Oberhessen  (Marburg),  Fulda  und  Hanau. 
An  den  Freiheitskriegen  1813-1814  nahmen  aus  Kassel  und  Umgebung 
(Niederhessen)  insgesamt  59  jüdische  Männer  teil,  davon  11  Personen  aus 
der  Stadt  Kassel.  Die  Namen  dieser  Kriegsteilnehmer  waren  sowohl  in  der 
Kasseler  Synagoge  wie  auch  zum  großen  Teil  auf  den  Gedenktafehi  in  ihren 
Heimatgemeinden  vermerkt.  Viele  davon  waren  Freiwillige. 
Als  die  hessischen  Regimenter  im  ersten  Koahtionskrieg  in  Frankreich 
kämpften,  nahmen  auch  einige  Juden  an  den  Feldzügen  teil,  so  z.  B.  drei 
jüdische  Proviantmeister  aus  Kassel  -  Saloraon  (später  Fiorino),  Moses 
(später  Mosenthal)  und  Sussmann  Abraham  Marburg  (später  Rosengarten). 
Im  7.  Könighch  Westfähschen  Linien- Infanterieregiment  diente  Leon 
Wertheim  (geboren  1785  in  Eschwege)  ab  1809;  er  nahm  -  zuletzt  als 
Sergeant  -  an  den  Feldzügen  in  Spanien  und  Rußland  teil.  Zu  Begimi  der 
Freiheitskriege  war  er  ab  Mai  1813  \vieder  in  kurhessischen  Diensten  und 
brachte  es  bis  zum  Premierleutnant  und  Adjutanten.  Nach  seiner  Versetzung 
in  den  Zivilstand  war  er  beim  ZoU,  zunächst  in  nordhessischen  Orten  (u.  a. 
in  Karlshafen),  dann  in  Hanau  tätig.  Er  starb  1848  in  Hanau  (vgl.  dort). 
Ein  elsässischer  Jude  namens  Simon  Maier  Dalerabert,  der  im  napoleonischen 
Heer  gedient  hatte,  kam  1809  nach  Kassel ;  er  wurde  -  in  der  »westfälischen« 
Zeit  -  »Maire  Adjoint«  in  der  Kasseler  Stadtverwaltung;  gleichzeitig  war  er 
Mitghed  des  israelitischen  Konsistoriums.  Nach  1813  kehrte  er  nach  Paris 
zurück,  wo  er  hohe  Ehrenstellungen  bekleidete. 

Auch  an  dem  Feldzug  1870-1871  nahmen  Juden  aus  Kassel  teil;  die  Namen 
dieser  Kriegsteilnehmer  waren  ebenfalls  auf  einer  Gedenktafel  in  der  Synagoge 
angebracht.  (Ernst  Goldschmidt  aus  Kassel  ist  1870  bei  Wörth  gefallen.) 

Berufs-  und  Sozialstruktur:  Im  18.  Jahrhundert  bestand  in  Kassel  eine  jüdi- 
sche Garküche,  die  von  Zipora  Wertheim  geborene  Piccard  im  Hause  des 
Sattlermeisters  Engelhardt  in  der  Müllergasse  betrieben  wurde.  Dort  nah- 
men insbesondere  die  aus  der  »Provinz«  nach  Kassel  kommenden  Juden  ihre 
Mahlzeit  ein  (vgl.  JWC,  6.  8.  1926/Meimbressen). 

Nachdem  den  Juden  die  Ausübung  bzw.  Erlernim.g  eines  Handwerks  ge- 
stattet wurde,  gab  es  in  Kurhessen  -  um  1823  -  u.  a.  folgende  Handwerker 
bzw.  Handwerkslehrhnge :  4  Schmiede  (Blech-  und  Zeugschmiede),  1  Messer- 
schmied; 3  Mechaniker  (»Mechanikus«),  je  1  Färber,  Küfer  und  Töpfer, 
8  Schuhmacher,  1  Handschuhmacher,  4  Sattler,  5  Tapezierer,  6  Schneider, 
4  Uhrmacher  und  Goldschmiede,  6  Drechsler  und  Schreiner,  5  Buchbinder, 
2  Schriftsetzer  u.  a.  m. 


Kassel 

In  den  Jahren  zwischen  1824  un« 
(Meyer  Sachs),  einen  Optikus  (S 
»Grelbgießer«  mit  dem  Namen  G« 
scheinend  dem  Beruf  entsprechem 
gießer  als  »Rotgießer«  erwähnt.  A 
als  Tabakfabrikant,  Juda  Hahnd( 
Lew  Wolf  und  Phihpp  Mosentha ' 
kleidermacher  ist  Adolf  Feldsteil 
bereits  zwei  jüdische  Ingenieure  ( 
Schlosser  und  Lokomotivführer 
Grünthal.  Buchdrucker  waren  A( 
Um  1840  gab  es  15  jüdische  Banl 
namens  Arnthal,  3  namens  Bü(' 
Schmidt,  ferner  noch  Hallo,  Rieb 
1877  bestand  ein  jüdisches  Restau 
Hotel  und  Restaurant  Emanuel  in 
Der  Kasseler  Jude  ^^alrde  als  der 
zeichnet,  weniger  schlagfertig,  ab« 
Viele  Kasseler  bzw.  kurhessische  J 
ausgewandert  und  brachten  es  d« 
dafür  sind  u.  a.  die  Leviseurs,  die  \ 
der  Historienmaler  Louis  Katzen 
1907  in  London)  war  u.  a.  in  Par 
begi-ünder  der  Zeitschrift  »Hessei 
geboren  1826  in  Kassel,  verstar 
findet  sich  der  Name  Plaut  auf  ai 

Die  Famihennamen  einiger  bedev 
standen  wie  folgt:  Moses  Joseph 
Gumpert  Simon  Rothschild  -  spät 
Joseph   Itzig  -   Einald  (Warenh 
Abraham   und  Moses   Abraham 
Materialhandlung);   Abraham    Is 
Jeremias  -  Fiorino  (WarenhandJ 
garten.  Lazarus  Salomon  Abrah.n 
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Die  Kasseler  Juden  waren  Mitgli 
Schäften  usw. ;  der  Verein  Kolomii 
Träumereien)  zählte  besonders  vi« 

Die  Jüdische  Wochenzeitung  Cas^'<- 
wurde  herausgegeben  von  SaDy  1 
in  Tel  Aviv). 
(Als  Quelle  stets  abgekürzt  »JWC 


Kasad 


421 


In  den  Jahren  zwischen  1824  und  1874  gab  es  u.  a.  einen  Steinschneider 
(Meyer  Sachs),  einen  Optikus  (Süßmann  Weiß);  ferner  ist  genannt  ein 
»Grelbgießer«  mit  dem  Namen  Grerson  Rothgießer:  der  Name  wurde  an- 
scheinend dem  Beruf  entsprechend  gewählt,  demi  vorher  war  ein  Herz  Roth- 
gießer als  »Rotgießer«  erwähnt.  Weiter  sind  aufgeführt  Josef  Rosengarten 
als  Tabakfabrikant,  Juda  Hahndorf  als  Schreiber ;  als  Musiker  sind  erwähnt 
Levy  Wolf  und  PhiHpp  Mosenthal,  als  Hof ju weher  Moritz  Kaufmann;  Hof- 
kleidermacher ist  Adolf  Feldstein.  Es  gab  -  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  - 
bereits  zwei  jüdische  Ingenieure  (Abraham  Emanuel  und  Moritz  Arnthal) ; 
Schlosser  und  Lokomotivführer  waren  Isaak  Josua  Landauer  und  Sallv 
Grünthal.  Buchdrucker  waren  Adolf,  Albert  und  Wilhelm  Gotthelft. 
Um  1840  gab  es  15  jüdische  Bankiers  in  Kassel  (und  nur  6  christliche!):  3 
namens  Arnthal,  3  namens  Büding,  2  namens  Feidel,  4  namens  Gold- 
schmidt, ferner  noch  Hallo,  Rieberg  und  Wallach  (vgl.  JWC,  14.  8.  1925). 
1877  bestand  ein  jüdisches  Restaurant,  das  Hotel  Mansbach ;  1924  gab  es  das 
Hotel  und  Restaurant  Emanuel  in  der  Bahnhofstraße  1  (Besitzer  S.  de  Jong). 
Der  Kasseler  Jude  wurde  als  der  »Schwabe«  unter  den  deutschen  Juden  be- 
zeichnet, weniger  schlagfertig,  aber  tüchtig! 

Viele  Kasseler  bzw.  kurhessische  Juden  sind  in  andere  Länder  verzogen  bzw. 
ausgewandert  und  brachten  es  dort  zu  Ansehen  imd  Wohlstand.  Beispiele 
dafür  sind  u.  a.  die  Leviseurs,  die  viel  zur  Kolonisation  Südafrikas  beitrugen; 
der  Historienmaler  Louis  Katzenstein  (geboren  1822  in  Kassel,  gestorben 
1907  in  London)  war  u.  a.  in  Paris,  Rom  imd  Lissabon  tätig  und  war  Mit- 
faiisgi'ünder  der  Zeitschrift  »Hessenland«.  Der  Illustrator  Adam  Rosenzweig, 
geboren  1826  in  Kassel,  verstarb  1908  in  Braunschweig.  In  New  York 
findet  sich  der  Name  Plaut  auf  acht  Seiten  des  Telefonbuches ! 

Die  Familiennamen  einiger  bedeutender  jüdischer  Familien  in  Kassel  ent- 
standen wie  folgt:  Moses  Joseph  und  Joseph  Moses  -  Büding  (Bankier), 
Gumpert  Simon  Rothschild  -  später  Rothfels  (Bankier  und  Warengeschäft), 
Joseph  Itzig  -  Rinald  (Warenhandlung),  Abraham  Moses,  Herz  Moses 
Abraham  und  Moses  Abraham  Wwe.  -  Mosenthal  (u.  a.  Farben-  und 
Materialhandlung);  Abraham  Isaac  Wwe.  -  Arnthal;  David  Alexander 
Jeremias  -  Fiorino  (Warenhandlung),  David  Sußmann  Abraham  -  Rosen- 
garten, Lazarus  Salomon  Abraham  -  Hahndorf  (Bankier),  Samuel  Michel 
Israel  -  Hallo  (auch  HaUe  oder  HaUen). 

Die  Kasseler  Juden  waren  MitgHeder  in  Turnvereinen,  in  Karnevalsgesell- 
schaften usw. ;  der  Verein  Koloraus  (aus  dem  hebräischen  Wort  Chalaumes  - 
Träumereien)  zählte  besonders  viele  jüdische  MitgUeder. 

Die  Jüdische  WocJieiizeitung  Cassel  erschien  seit  1924  -  alle  14  Tage  -;  sie 
>vurde  herausgegeben  von  SaUy  Kaufmann  in  Kassel  (später  Buchhändler 
in  Tel  Aviv). 
(Als  Quelle  stets  abgekürzt  »JWC«!) 


$§W$^ci^':^M 


422 


Kassel 


Im  wirtschaftlichen,  IniltureUen  und  politischen  Leben  spielten  u.  a.  eine 
besondere  Rolle:  Zunächst  einmal  die  Hoffakioren,  und  zwar  als  erster  der 
aus  Prankfurt  stammende  Benedikt  Ooldschmidt;  nach  seinem  Tode  im 
Jahre  1642  war  sein  Sohn,  Simon  Goldschmidt,  Hofbankier  imd  Hof  Juwelier; 
er  stand  in  sehr  gutem  persönlichen  Kontakt  mit  dem  Landgrafen.  Die 
Tabakkulturen  im  Werratal  bei  Eschwege  sind  wahrscheinÜch  auf  Gold- 
schmidts Anregung  entstanden  und  wurden  von  ihm  gefördert.  Um  1771  ist 
als  Hof-  und  Kammeragent  Sussmann  Hertz  in  Kassel  erwähnt,  ebenso  um 
diese  Zeit  Michel  Simon  (1755-1808),  der  sich  später  Meylert  nannte.  Um 
1801  ist  als  »Hofbankier«  Moses  Josef  Büdiiig  genannt  und  um  die  gleiche 
Zeit  der  Hoffaktor  Feidel  David.  Dessen  Tochter  Hanna  heiratete  später 
Gumperz  Isaak  Elias  (Frankfurt),  dessen  Nachkommen  -  später  Ellissen 
mit  Famihennamen  -  Gründer  und  Mitinhaber  der  bedeutenden  Privatbank 
Speyer-EUissen  in  Frankfurt  waren. 

Auch  die  Ahnen  der  Bankiersfamilie  Warburg  kommen  ursprünglich  aus 
Kassel:  Um  1559  wanderte  Simon  von  Kassel  nach  Warburg  ab  (West- 
falen) ;  die  Nachkommen  nahmen  später  den  Nfimen  der  Stadt  als  Familien- 
namen an  und  begründeten  zunächst  in  Hamburg  das  Bankhaus  Warburg. 
Schon  die  Vorfahren  waren  alle  Greld Wechsler. 

(Nach  H.  D.  Klirchholtes:  Jüdische  Privatbanken  in  Frankfurt  am  Main, 
1969,  und  K.  Zielenziger:  Juden  in  der  deutschen  Wirtschaft,  Berlin,  1930.) 
Über  die  Verbindung  des  Hauses  Rothschild  mit  Kassel,  insbesondere  über 
die  im  Jahre  1803  erfolgte  Emennimg  von  Meier  Amschel  Rothschild  zum 
Hoffaktor  und  dessen  geplante  Niederlassimg  in  Kassel  liegen  im  Staats- 
archiv Marburg  interessante  Dokumente  vor  (Fotokopien  vorhanden).  Es 
ergibt  sich  daraus  im  einzelnen:  M.  A.  Rothschild  war  schon  ab  1769  Hof- 
faktor in  Hanau  und  stand  in  guten  Beziehungen  mit  dem  damals  dort 
residierenden  Landgrafen  Wilhelm  IX.  (nach  1813  Kurfürst  Wilhelm  I.) 
(vgl.  Hanau,  Gründung  von  Wilhelmsbad!). 

Im  Jahre  1803  beantragte  M.  A.  Rothschild,  da  er  häufig  geschäftlich  in 
Kassel  zu  tun  hatte,  die  Erlaubnis,  sich  in  Kassel  niederzulassen  dürfen; 
der  Schutz  sollte  für  ihn  und  einen  seiner  Söhne  gelten.  Trotz  des  Wider- 
standes der  Kasseler  jüdischen  Kaufmannschaft  A^oirde  das  Gesuch  ge- 
nehmigt, allerdings  mit  der  Verpflichtung,  eine  Rezeptionsgebühr  von  400 
Talern  zu  zahlen  und  keine  anderen  als  Bankgeschäfte  zu  treiben.  Im  Jahre 
1805  meldete  M.  A.  Rothschild  dem  Landgrafen,  sein  Sohn  woDe  sich  in 
London  niederlassen;  der  Schutz  sollte  sich  also  nur  auf  seine  Person  er- 
strecken. Nach  Gründung  einer  Rothschild'schen  Zweigniederlassung  in  der 
Königstraße  (im  Jahre  1805)  Avurde  Rothschild  auch  Mitghed  der  jüdischen 
Gemeinde  Kassel.  Er  hatte  sich  bereit  erklärt,  die  gleichen  Steuern  zu  ent- 
richten wie  der  am  höchsten  Besteuerte  der  Gremeinde  -  dies  war  der  Ober- 
hofagent Moses  Joseph  (später  Bilding).  Auf  dem  Judenlandtag  in  Fritzlar 
im  Jahre  1806  hatte  er  diese  Zusage  persönlich  bestätigt  und  auch  die  ent- 


Kassel 


sprechenden  Beträge  bis  1809  h 
Bchilds  blieb  wäJhrend  der  französi 
Trotzdem  klagte  die  Jüdische  Qe^ 
Schild  und  verlangte  Nachzahlung 
Zeit;  Rothschild  wurde  zur  Zahh 
Im  Januar  1820  heißt  es  dann  i 
Rothschild  um  Warenhandelsbei 
es  nicht  gerne  sieht,  so  habe  ich  n 
beschränkt.«  In  einem  Antrag  ai 
tanenverband  erklärte  Freiherr  . 
anderem :  Sein  Vater  hätte  nicht 
können,  so  etwas  sei  nicht  vere 
Frankfurt  gewesen.  Er  beantragt  > 
-  auch  zu  der  jüdischen  Gemeine) 
Schutz  allgemein  aufgehoben  wa 
gegeben. 

Trotz  der  Differenzen  mit  der  J  t 
Rothschilds  später  von  Frankfii 
sehnliche  Spende  zum  Sjoiagogei 
Sigmund  Aschrott  -  später  Geh' 
der  Kasseler  Textilindustrie,  insl 
1826  in  Hochheim  am  Main  geh 
sehen  Lehre  und  heß  sich  1844  ( 
liehe  Heimat  ansah,  nieder.  Er  ( 
gründete  Leinengeschäft  und  brji 
Reichtum.  Ihm  ist  es  zu  verd;i 
direktion  wurde ;  er  schuf  Parks, 
bedeutende  Stiftmigen  (viele  ^ 
Familienangehörigen  genannt).  I 
Berhn,  wo  er  1915  verstarb  (vgl. 
Der  Sohn  von  Sigmund  Aschrott 
w^ar  ein  führendes  Mitghed  der  K 
(1929)  zwei  Stiftungen  im  Gesan 
Wohlfahrtshaus  und  für  ein  j 
Wiesbaden,  1.  11.  1929). 
Der  Oberhofagent  Banliier  Mose- 
nach  Kassel  zugewandert;  um 
Kassel. 

Dr.  Moses    (Mordechai)   Büdiiuj 
Eltern  waren  Mordechai  Baruc^ 
Büdmgen.  Er  wurde  1784  als  siel 
studierte  (um  1815)  in  Marburg 
tätig  (in  Kassel  bei  Mosenthal 


JKKT 


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Kassel 


423 


sprechenden  Beträge  bis  1809  bezahlt.  Das  Kasseler  Geschäft  der  Roth- 
Schilds  blieb  während  der  französischen  Zeit  (von  1807  bis  1813)  geschlossen. 
Trotzdem  klagte  die  Jüdische  Gemeinde  Kassel  im  Jahre  1816  gegen  Roth- 
schild und  verlangte  Nachzahlimg  -  sogar  erhöhte  Grebühren  -  für  die  ganze 
Zeit ;  Rothschild  wurde  zur  Zahlung  verurteilt ! 

Im  Januar  1820  heißt  es  dann  in  einem  Gesuch  des  Amschel  Meyer  von 
Rothschild  um  Warenhandelsbefugnis :  » . . .  Da  die  Judenschaft  daselbst 
'S  nicht  gerne  sieht,  so  habe  ich  mich  bloß  auf  die  herrschafthchen  Geschäfte 
l)e8chränkt.«  In  einem  Antrag  auf  Entlassung  aus  dem  »etwaigen«  Unter- 
lanenverband  erklärte  Freiherr  A.  M.  von  Rothschild  1823  im  April  unter 
mderem :  Sein  Vater  hätte  nicht  Schutzrechte  für  ihn  in  Anspruch  nehmen 
können,  so  etwas  sei  nicht  vererbUch.  Sein  Wohnsitz  sei  ab  180G  nur  in 
Frankfurt  gewesen.  Er  beantragte  daher  die  Aufhebung  seiner  Zugehörigkeit 
-  auch  zu  der  jüdischen  Gememde  Kassel  -  per  1816,  da  seit  dieser  Zeit  der 
Schutz  allgemein  aufgehoben  war.  Dem  Antrag  wurde  im  Juli  1823  statt- 
gegeben. 

iVotz  der  Differenzen  mit  der  Jüdischen  Gemeinde  in  Kassel  machten  die 
Rothschilds  später  von  Frankfurt  aus  -  »aus  Anhänglichkeit«  -  eine  au- 
-iehnliche  Spende  zum  Synagogenbau  in  Kassel  (1836-1839). 
Sigmund  Aschrott  -  später  Geheimer  Kommerzienrat  -  war  der  Begründer 
der  Kasseler  Textilindustrie,  insbesondere  der  Segeltuch weberei.  Er  wurde 
1826  in  Hochheim  am  Main  geboren,  war  in  Frankfurt  in  der  kaufmämii- 
>;chen  Lehre  und  ließ  sich  1844  endgültig  in  Kassel,  das  er  als  seine  eigent- 
liche Heimat  ansah,  nieder.  Er  entwickelte  das  von  seinem  Vater  1821  bc- 
<;ründete  Leinengeschäft  und  brachte  es  im  Laufe  der  Zeit  zu  bedeutendem 
Reichtum.  Ihm  ist  es  zu  verdanken,  daß  Kassel  Sitz  einer  Eisenbahn- 
direktion wurde ;  er  schuf  Parks,  Anlagen  und  Straßen  in  Kassel  und  machte 
bedeutende  Stiftinigen  (viele  Straßen  und  Plätze  in  Kassel  sind  nach 
Familienangehörigen  genannt).  Um  1900  verließ  er  Kassel  und  ging  nach 
Berlin,  wo  er  1915  verstarb  (vgl.  JWC,  18.  6.  1926  -  ebenso  Hochheim). 
Der  Sohn  von  Sigmund  Aschrott,  Landgerichtsdirektor  Dr.  Felix  Aschrott, 
war  ein  führendes  Mitghed  der  Kasseler  Jüdischen  Gremeinde.  Er  hinterheß 
(1920)  zwei  Stiftungen  im  Gesamtwert  von  rund  3  Millionen  Mark  -  für  ein 
Wohlfahrt shauR  und  für  ein  Altersheim  (vgl.  Jüdische  Wochenzeituiig 
Wiesbaden,  1.11.  1929). 

Der  Oberhofagent  Bankier  Moses  Joseph  Büding  war  um  1772  aus  Büdingen 
nach  Kassel  zugCAvandert ;  um  1803  war  er  einer  der  reichsten  Juden  in 
Kassel. 

Dr.  Moses  (Mordechai)  Büding  entstammte  einer  armen  Familie;  seine 
Eltern  waren  Mordechai  Baruch  (gestorben  1812)  und  Bunse  Simon  aus 
Büdingen.  Er  wurde  1784  als  siebtes  Kind  seiner  Eltern  in  Mardorf  geboren, 
studierte  (um  1815)  in  Marburg  und  war  dann  einige  Jahre  als  Hauslehrer 
tätig   (in  Kassel  bei  Mosenthal,  in  Stuttgart  bei  der  Hofbankierfamilie 


424 


Kassel 


Kaulla).  1824  wurde  er  an  das  neu  gegründete  Lehrerseminar  -  mit  Übungs- 
schule -  in  Kassel  berufen.  Moses  M.  Büding  promovierte  im  Jahre  1830 
zum  Dr.  phil.  in  Marburg;  er  starb  im  Jahre  1841. 

Sein  einziger  Sohn  war  Prof.  Dr.  Max  Büding  (er),  der  1828  in  Kassel  ge- 
boren wurde.  Max  Büdiiig(er)  studierte  in  Marburg,  wo  er  promovierte  und 
sieh  habilitierte  (1851  und  später).  Da  in  Marburg  keine  Aussicht  auf  eine 
Dozenten-  bzw.  später  Professorenstelle  bestand,  ging  er  als  Privatdozent 
nach  Zürich  (1861);  er  heß  sich  dann  taufen,  um  einen  Ruf  als  Professor  in 
Wien  amiehmen  zu  kömien.  Er  war  ein  bedeutender  Historiker  und  wurde 
in  Wien  (1872)  mit  dem  Titel  Hofrat  ausgezeicluiet.  Max  Büding(er)  ver- 
starb in  Wien  im  Jahre  1902. 

Zu  Beginn  de^  19.  Jahrhunderts  war  in  Kassel  von  besonderer  Bedeutung 
der  Miniaturenmaler  J.  D.  Fiorino,  zu  dessen  Auftraggebern  vor  allem  der 
Landgraf  Wilhelm  IX.  zählte  (über  ihn  berichtet  u.  a.  Alexander  Fiorino). 
Abraham  David  Fioriiw  (1805-1884)  wurde  als  Optikus  und  Mechanikus 
bezeicluiet ;  er  beschäftigte  sich  mit  besonderem  Interesse  auf  den  Gebieten 
der  Naturwissenschaft  und  der  Technik.  .      . 

Dessen  Sohn  war  Alexander  Fioriiw,  geboren  1842.  Er  war  Bankier  und  be- 
tätigte sicli  auch  journaHstisch.  Die  Famihe  Fiorino  geht  zurück  auf  David 
Alexander  Jeremias  (Warenhandlung). 

In  Kassel- Wilhelmshöhe  verstarb  im  Jahre  1897  der  in  Danzig  im  Jahre 
1829  geborene  Geheime  Justizrat  Levin  Goldschmidt.  Goidschmidt  war 
Professor  des  Handelsrechts  an  der  Berliixer  Universität,  vorher  -  um  1870  - 
war  er  einige  Jahre  in  Leipzig  tätig  und  vertrat  von  1875  bis  1877  die  Stadt 
Leipzig  im  deutschen  Reichstag.  Goldschmidt  war  Begründer  der  »Zeit- 
schrift für  Handelsrecht«  und  Verfasser  eines  (unvollendeten)  »Handbuchs 
des  Handelsrechtes«  (vgl.  Kohut:  Berühmte  israelitische  Männer  und 
Frauen  . . . ). 

Zur  Famihe  Hallo  (Namensamiahme  durch  Samuel  Michel  Israel)  gehörten 
u.  a.  Simon  Hallo,  der  als  »Vergolder«  im  Jahre  1816  im  Auftrag  des  Kur- 
fürsten Wilhelm  I.  am  Neuen  Sclüoß  am  Friedi-ichsplatz  tätig  war.  Sein 
Sohn  Louis  Hallo  war  an  der  Ausstattung  der  Synagoge  (1836-1839)  be- 
teihgt ;  Gemeindevorsteher  war  damals  David  Hallo.  Louis  Hallo  führte  das 
väterhche  Geschäft  luiter  der  Bezeichniuig  »Gebr.  Hallo,  Malerwerkstatt«, 
später  kam  noch  eine  Schilder-  und  Buchstabenfabrik  hinzu,  fort;  er  starb 
im  Jahre  1905.  Die  Vorfahren  der  Famihe  Hallo  ließen  sich  bis  ins  16.  Jalir- 
hundert,  u.  a.  in  Stendal  mid  in  Prag,  zurückverfolgen;  Simons  Urgroßv^ater 
-  Salomon  -  kam  aus  Halle  (nach  Kassel).  Die  Firma  Gebr.  Hallo  war  mehr 
als  vier  Generationen  in  Famihenbesitz.  Nach  1905  waren  die  Söhne  von 
Louis  Hallo,  Siegfried  und  Wilhelm,  die  Inliaber,  später  deren  Söhne  Fritz 
und  Franz.  Die  Firma  beschäftigte  zeitweihg  bis  zu  300  Arbeiter.  Nach 
1933  -  nach  den  ersten  Boykottaktionen  -  gaben  die  letzten  Inhaber  das 


f 


Kassel 

Geschäft  auf  und  wanderten  aus 
gründete  dort  ein  neues  Unternel 
Aus  der  Familie  Hallo  stammte  a 
der  im  Februar  1933  verstorben 
über  jüdische  Kunstdenkmäler  u 
Famihe  Hallo,  350  Jahre  aus  d« 
Handwerker-Famihe«  veröffentli- 

10.  3.  1967). 

Ein  Nachkomme  der  Famihe  Ha 

Assyriologie  an  der  Yale-Univer 

Salomon  Abraham  Hahndorf  is 
und  Religionslehrer  in  Schwein 
Einstellung  liberal  war,  gab  er 
Recht  s^^^ssenschaft  und  war  späi 
der  und  Herausgeber  der  schön 
(in  Kassel  1891  verstorben).  Hü 
(1848)  teil,  war  Mitbegründer  d< 
als  einziger  Jude  eine  Zeitlang 
(Vgl.  u.  a.  JWC,  3.  12.  1926). 

Dr.  Josef  Hoffa,  geboren  1803  i 
agenten  unter  dem  hessischen  1 
lonsarzt  in  Fulda.  Josef  Hoffa  v- 
und  Heidelberg  Philosophie  und 
Seine  Bemühungen  (1831)  um  o 
war;  auch  als  GymnasiaDehrei 
Privatdozent  Vorlesungen  über 
auch  an  der  Realschule  in  Marbi 
verstorben.  (Seine  Mutter  war  < 
(vgl.  JWC,  20.  8.  1926  u.  a.) 
Aus  der  Buchdruckerfamihe  G' 
kamite  Druckerei  Gebr.  Gottlielj 
verstorben)  waren  Nachkomme 
in  Kassel  Avar.  Dessen  Vorfall 
einer  davon  galt  als  Gründer  v« 
daher  der  Titel  eines  »Gräfhchc 
dem  im  Jahre  1853  von  Karl  ( 
kleinen  Blatt  entwickelte  sich  s] 
Diese  Zeitung,  die  von  dem 
Aktiengesellschaft  umge wände ' 
güig  erst  Ende  der  zwanziger  J 

Der  Lehrer  Israel  Meier  Japhe 
in  Kassel,  hatte  zunächst  die  in 


Kassel 


425 


Geschäft  auf  und  wanderten  aus.  (Fritz  Hallo,  seit  1933-1934  in  Tel  Aviv, 
gründete  dort  ein  neues  Unternehmen.)  .  •-    j. 

Aus  der  Familie  Hallo  stammte  auch  der  Kunsthistoriker  Dr.  Rudolf  Hallo, 
der  im  Februar  1933  verstorben  ist.  Er  hatte  neben  vielen  Abhandlungen 
über  jüdische  Kunstdenkmäler  usw.  im  Jahre  1930  auch  die  »Geschichte  der 
Familie  Hallo,  350  Jahre  aus  dem  Leben  einer  deutschen  Hof  Juden-  und 
Handwerker-FamiUe«  veröffentlicht  (vgl.  u.  a.  JWC,  12.  7.  1925,  Allgemeine 

10.  3.  1967). 

Ein  Nachkomme  der  Familie  Hallo  ist  Wolfgang  Hallo,  der  als  Professor  für 

Assyriologie  an  der  Yale-Universität  (USA)  tätig  ist. 

Salomon  Abraham  Hahndorf  ist  1801  geboren  und  war  zuerst  als  Vorbeter 
und  Religionslehrer  in  Schweinsberg  tätig.  Da  seine  persönliche  reUgiöse 
Einstellung  hberal  war,  gab  er  diese  Tätigkeit  auf,  studierte  in  IMarburg 
Rechtswissenschaft  und  w^ar  später  Journalist  in  Kassel.  Er  war  der  Begrün- 
der und  Herausgeber  der  schöngeistigen  Blätter  »Fürs  Herz  und  Gemüt« 
(in  Kassel  1891  verstorben).  Hahndorf  nahm  an  den  Verfassungskämpfen 
(1848)  teil,  war  Mitbegründer  des  Arbeiterfortbildungsvereins  und  ab  1849 
als  einziger  Jude  eine  Zeitlang  Abgeordneter  in  der  Ständeversammlung 
(Vgl.  u.  a.  JWC,  3.  12.  1926). 

Dr.  Josef  Hoffa,  geboren  1803  in  Kassel,  war  der  Sohn  des  Kriegszahlaints- 
agenten  unter  dem  hessischen  Landgrafen.  Sein  älterer  Bruder  war  Batail- 
lonsarzt in  Fulda.  Josef  Hoffa  verheß  Kassel  1821  und  studierte  in  Marburg 
und  Heidelberg  Philosophie  und  Pädagogik  und  promovierte  im  Jahre  1827. 
Seine  Bemühungen  (1831)  um  eine  a.  o.  Professur  scheiterten,  weil  er  Jude 
war;  auch  als  Gymnasiallehrer  wurde  er  nicht  zugelassen.  Er  hielt  als 
Privatdozent  Vorlesungen  über  alte  und  neue  Sprachen  mid  unterrichtete 
auch  an  der  Realschule  m  Marburg.  Dr.  Hoffa  ist  im  Jahre  1853  in  Marburg 
verstorben.  (Seine  Mutter  war  eine  geborene  Mosenthal,  verstorben  1818.) 
(vgl.  JWC,  20.  8.  1926  u.  a.) 

Aus  der  Buchdruckerfamihe  Gotthelft  ging  später  die  in  Kassel  sehr  be- 
kaimte  Druckerei  Gebr.  Gottheiß  hervor.  Karl  und  Adolf  Gotthelft  (1901 
verstorben)  waren  Nachkommen  von  Herz  Gotthelft,  der  ab  1815  Hofagent 
in  Kassel  war.  Dessen  Vorfahren  stammten  aus  dem  Westfähschen  und 
einer  davon  galt  als  Gründer  von  Bad  Meinberg;  im  Jahre  1744  wurde  ihm 
daher  der  Titeleines  »Graf heben  Hof-  und  Brmmenfaktoren«  verheben.  Aus 
dem  im  Jahre  1853  von  Karl  Gotthelft  begründeten  und  herausgegebenen 
klemen  Blatt  entwickelte  sich  später  das  »Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger«. 
Diese  Zeitung,  die  von  dem  1901  verstorbenen  Adolf  Gotthelft  in  eme 
Aktiengesellschaft  umgewandelt  wurde,  erschien  über  70  Jahre  lang  und 
ging  erst  Ende  der  zwanziger  Jahre  ein  (vgl.  JWC,  21.  12.  1928). 
Der  Lehrer  Israel  Meier  Japhet  -  vgl.  auch  unter  »Schule«  -,  geboren  1818 
in  Kassel,  hatte  zunächst  die  im  Jahre  1824  neugegründete  Schule  in  Kassel 


^ 


426 


Kassel 


unter  Leitung  von  M.  Büdinger  besucht,  dann  das  Lehrerseminar.  Er  war 
zunächst  Lehrer  in  Gudensberg  und  in  Wolfhagen;  ab  1851  war  er  in  Frank- 
furt an  der  (Real)Schule  von  Samson  Raphael  Hirsch  tätig.  Er  entwarf  mit 
Hirsch  zusammen  die  Lehrpläne,  verfaßte  u.  a.  eine  Lesefibel  und  eine 
hebräische  Grammatik.  Außerdem  wurde  er  bekannt  als  Verfasser  bzw. 
Komponist  vieler  Synagogengesänge  -  nach  Landknechts-  und  Volks- 
hedern  und  Reitermärschen  (nur  in  Kurhessen!).  I.  M.  Japhet  ist  1892  in 
Frankfurt  am  Main  verstorben.  Seine  Vorfahren  kamen  aus  Breitenbach  am 
Habichtswald,  wo  auch  die  Famihe  von  Wolf  Breidenbach  ursprüiighch 
ansässig  war;  im  18.  Jahrhundert  lebten  dort  noch  viele  Juden  im  Schutz 
der  Herren  von  Dalwigk.  Der  Sohn  von  Israel  ]\leier  Japhet  war  Saemy 
Japhet,  geboren  1858  in  Frankfurt;  er  ging  1896  nach  London,  wo  er  der 
Gründer  und  Mitinhaber  des  Bankhauses  S.  Japhet  &  Co.  Ltd.  war  (vgl. 
u.  a.  JWC,  30.  4.  1926). 

Lucius  Liffmann  ~  eigenthch:  (Lucius)  Abraham  Eljakim  Elieser  Liflfmann  - 
^vurde  1772  in  Kassel  geboren  -  die  Familie  Liffmann  Abraham  kam  aus 
Marburg.  Lucius  Liffmann  studierte  in  Marburg  und  in  Göttingen  (u.  a.  auch 
Philosophie)  und  war  ab  1798  der  erste  praktische  jüdische  Arzt  in  Kassel. 
Sein  Bruder  war  später  Rabbiner  in  Friedberg.  Lucius  Liffmaim  gründete  im 
Jahre  1802  die  »Gesellschaft  der  Humanität«,  die  noch  im  Jahre  1927  be- 
stand. Die  Bestrebungen  der  Gesellschaft  waren,  »jüdische  Knaben  und 
Mädchen  erwerbsfähig  zu  machen,  dem  Handwerk  und  anderen  bürger- 
hchen  Berufen  oder  der  Wissenschaft  und  Kunst  zuzuführen«.  L.  Lififmami 
starb  im  Jahre  1803  im  Alter  von  31  Jahren  (vgl.  JWC  29.  6.  1928,  16.  9. 
1927). 

Ludwig  Mond  -  Chemiker  und  GroßmdustrieDer  in  England  -  wurde  1839 
in  Kassel  geboren  und  verstarb  1909  in  London.  Nach  seinem  Studium  in 
Marburg  und  Heidelberg  war  er  zunächst  in  der  Industrie  tätig.  Da  er  für 
seine  Erfindmig  (künsthches  Soda)  hier  keine  Interessenten  fand,  ging  er 
nach  England  (1862)  und  gründete  dort  zusammen  mit  emem  anderen 
Deutschen  die  chemische  Fabrik  Brunner,  Mond  &  Co.,  die  sich  später  zum 
größten  chemischen  Werk  Englands  entwickelte  und  den  Hauptbestandteil 
der  »Imperial  Chemical  Industries  Ltd.«  -  ICI  -  darstellte.  Von  seinem  be- 
deutenden Vermögen  vermachte  Lud\\ig  Mond  je  100000  Mark  der  Jüdi- 
schen Gemeinde  in  Kassel  und  der  Stadt  Kassel;  im  Jahre  1892  machte  ei' 
eine  Stiftung  zum  Andenken  an  seinen  1891  verstorbenen  Vater,  Meier  Bär 
Mond  -  vgl.  auch  unter  »Stiftungen«. 

Meier  Bär  Mond  war  etwa  1830  mit  seiner  Famihe  von  Loshausen  bei 
Treysa  nach  Kassel  übergesiedelt  und  betrieb  hier  ein  kleines  Manufaktur- 
warengeschäft. Auch  noch  in  hohem  Alter  wollte  sich  Meier  Bär  Mond  nicht 
von  seinem  Lädchen  trennen  -  trotz  aller  Überredungsversuche  seitens  des 
Sohnes  -  imd  meinte  immer,  auch  in  Kassel  könne  man  »Greschäfte«  machen. 


Kassel 

Eine»  Tagee  berichtete  er  stolz 
bestand  von  einem  unbekanntei 
rer«  gehalten  habe,  für  einen  gut 
also  doch  gelohnt,  das  Geschäft 
Meier  Bär  Mond  hat  bis  zu  seini 
ein  Mittelsmann  war,  mit  dem 
zwingen  wollte. 

Der  Sohn  von  Ludwig  Mond  -  A 
Industries;  er  wurde  im  Kabii 
Lord  Melchett.  Er  war  bekannt  . 
Freund  zionistischer  Bestrebui 
bewegung  tätig  (vgl.  u.  a.  JWC 

Der  Schriftsteller  und  Dichter 
1821  in  Kassel  geboren  und  ist 
komme  des  Mose  Abraham  Ma 
ansässig  war  (ursprüngHch  P( 
Hertz  -  Phihpp  Mosenthal  (17i« 
war  Hertz  Moses  Abraham  (1 
Frankfurterin  Betty  Weil  (179r. 
thal)  hervorging.  Salomon  Hei 
lung  »Tante  Guttraud«,  worin 
sehen  jüdischen  Leben  schildei 
gemeint).  Mosenthal  war  sehr  « 
daß  seine  zahlreichen  Orden  in  < 
für  die  Vaterlandsverteidiger  ; 
Landrabbinat  abgelehnt  (untet 
stein  und  Munk)  (vgl.  JWC,  2: 

Dr.  Jakob  Pinhas,  geboren  17N 
einer  Künstlerfamihe.  Sein  Gr 
maier  der  Fürsten  Ansbach-Bii 
war  als  Hofminiaturenmaler  1 
tätig.  Jakob  Pinhas  wollte  urs 
daim  aber  dem  Journahsmus. 
Auf  Grund  seiner  Sprachkenn^ 
fähschen  Regierung,  Abteilmi: 
gleichzeitig  Redakteur  von  »^ 
sehen  Zeitschrift;  ab  1814  gab 
heraus,  die  er  36  Jahre  lang  le 
Lucius  Liffmann  gegründeten 
herm  setzte  er  sich  sehr  für 
Erlasse  und  Verordnungen  die 


KoMtl 


427 


Eines  Tagee  berichtete  er  stolz  nach  London,  daß  sein  gesamter  Waren- 
bestand von  einem  unbekannten  Manne,  den  er  zunächst  für  einen  »Schnor- 
rer« gehalten  habe,  für  einen  guten  Preis  aufgekauft  worden  sei ;  es  habe  sich 
also  doch  gelohnt,  das  Geschäft  so  lange  nicht  aufgegeben  zu  haben! 
Meier  Bär  Mond  hat  bis  zu  seinem  Tode  nicht  erfahren,  daß  der  »Aufkäufer« 
ein  Mittelsmann  war,  mit  dem  der  Sohn  den  Vater  zur  Geschäftsaufgabe 

zwingen  wollte.  .  ,  ^,       •     , 

Der  Sohn  von  Ludwig  Mond  -  Alfred  -  war  der  Leiter  der  Imperial  Chemical 
Industries;  er  >»-urde  im  Kabinett  von  Lloyd  George  Minister  und  später 
Lord  Melchett.  Er  war  bekannt  durch  seine  jüdische  politische  Aktivität,  em 
Freund  zionistischer  Bestrebungen  und  führend  in  der  jüdischen  Sport- 
bewegung  tätig  (vgl.  u.  a.  JWC,  12.  8.  1927). 

Der  SchriftsteUer  und  Dichter  Salomon  Hermami  von  Mosekthal  wurde 
1821  in  Kassel  geboren  und  ist  1877  in  Wien  verstorben.  Er  war  em  Nach- 
komme  des  Mose  Abraham  Marburg  -  Mose  Hertz,  der  seit  1762  m  Kassel 
ansässig  war  (ursprünghch  Petershagen/ Westfalen).  Der  Sohn  von  Mose 
Hertz  -  PhiUpp  Mosenthal  (1793-1850)  -  war  Hofmusikus;  der  zweite  Sohn 
war  Hertz  Moses  Abraham  (1782-1850),  aus  dessen  zweiter  Ehe  mit  der 
Frankfurterin  Betty  Weil  (1796-1868)  der  Sohn  Salomon  Hermann  (Mosen- 
thul)  hervorging.  Salomon  Hermann  v.  Mosenthal  schrieb  u.  a.  die  Erzäh- 
lung »Tante  Guttraud«,  worin  er  Szenen  aus  dem  Kasseler  und  kurhessi- 
sehen  jüdischen  Leben  schilderte  (mit  Tante  Guttraud  war  eme  Großtante 
gemeint).  Mosenthal  war  sehr  eitel.  In  seinem  Testament  hatte  er  verfugt, 
daß  seine  zahh-eichen  Orden  in  der  Synagoge  Kassel  neben  den  Gedenktafebi 
für  die  Vaterlandsverteidiger  angebracht  werden  sollten.  Dies  wurde  vom 
Landrabbinat  abgelehnt  (unterzeichnet  von  den  Rabbinern  Adler,  Felsen- 
stein und  Munk)  (vgl.  JWC,  23.  10. 1925). 

Dr  Jakob  PiNHAS,  geboren  1788  und  gestorben  1861  in  Kassel,  entstammte 
einer  Künstlerfamiüe.  Sein  Großvater  Juda  war  Thoraschreiber  und  Hof- 
maier  der  Fürsten  Ansbach -Bayreuth ;  sein  Vater  Salomon,  der  1837  starb, 
war  als  Hofminiaturenmaler  für  den  Kurfürsten  Wilhelm  I.  (m  Kassel) 
tätig.  Jakob  Pinhas  woUte  ursprünglich  auch  Maler  werden,  verschrieb  sich 
daim  aber  dem  JournaUsmus. 

Auf  Grund  seiner  Sprachkenntnisse  war  er  ab  1808  in  der  Kömghch-West- 
fäUschen  Regierung,  AbteUung  für  auswärtige  Angelegenheiten,  tätig  und 
gleichzeitig  Redakteur  von  »Moniteur«,  einer  halb  deutsch,  halb  franzosi- 
schen Zeitschrift:  ab  1814  gab  Dr.  Pinhas  die  »Casseler  Allgemeine  Zeitung« 
heraus,  die  er  36  Jahre  lang  leitete.  Im  Jahre  1815  war  er  Direktor  der  von 
Lucius  Liffmann  gegründeten  »Gesellschaft  der  Humanität«.  Beim  Landes- 
herrn setzte  er  sich  sehr  für  die  Emanzipation  der  Juden  ein,  und  viele 
Erlasse  und  Verordnungen  die  Verhältnisse  der  Juden.  Verbesserung  ihrer 


428 


Kassel 


Erwerbsmöglichkeiten  usw.  ab  1816  sind  seiner  Initiative  und  seinen  Be- 
mühungen zu  verdanken.  a  , . 
Der  Gründer  des  Reuterschen  Telegraphenbüros,  Paul  Julius  von  Reuter, 
stammte  aus  Kassel.  Er  wurde  in  Kassel  1821  geboren  imd  hieß  eigenthch 
Israel  Beer  Josaphat.  Sein  Vater,  Samuel  Levi  Josaphat,  geboren  1768  als 
Sohn  von  Levi  Salomon  in  Witzenhausen,  war  Dajan  (Rabbinatsassessor) 
in  der  jüdischen  Gemeinde  Witzenhausen,  später  Ortsrabbiner.  Ab  1814  war 
er  in  Kassel,  wo  er  bis  zu  seinem  Tode  im  Jahre  1829  die  Geschäfte  des 
Land-,  Provinzial-  und  Ortsrabbinats  »verwaltete«.  Israel  Beer  Josaphat 
absolvierte  zunächst  eine  Banklehre,  war  zeitweise  in  Göttingen  ein  beson- 
ders interessierter  Schüler  und  Zuhörer  des  Mathematikers  und  Phj^sikers 
Gauss  und  ging  1833  von  Göttingen  nach  Berhn.  Er  ließ  sich  taufen  und 
nahm  den  Namen  Paul  Juhus  Reuter  an. 

Die  Banken  hatten  zur  damaHgen  Zeit  großenteils  Brieftaubenpost en.  Im 
Jahre  1849  begründete  Paul  Reuter  in  Paris  ein  »Schnellkorrespondenz - 
büro«,  und  sofort  bei  Freigabe  der  Telegraphenhnien  war  er  (in  Aachen)  als 
Vermittler  von  Depeschen  tätig.  1851  erhielt  er  eine  Konzession  in  Brüssel 
und  ging  später  nach  London.  Er  übermittelte  im  Jahi-e  1865  als  erster  die 
Nachricht  vom  Tode  Abraham  Lincolns  von  USA  nach  Europa.  Im  Jahre 
1871  wurde  Reuter  vom  Herzog  von  Sachsen-Coburg  in  den  Freiherrenstand 
erhoben;  mit  Genehmigung  der  Königin  Victoria  durfte  er  diesen  Titel  auch 
in  England  beibehalten. 

Paul  Juhus  von  Reuter  hatte  sein  Depeschemietz  über  die  ganze  Welt  ge- 
spannt. Sein  Wappen  war  ein  Erdball,  von  vier  elektrischen  Blitzen  um- 
zuckt,  und  trug  die  Inschrift  »Per  mare  -  per  terras«.  Paul  von  Reuter  starb 
im  Jahre  1899  in  Nizza. 

Aus  seiner  Ehe  (1845)  mit  der  Tochter  des  Berhner  Bankiers  Magnus  ging 
ein  Sohn  hervor,  Herbert  von  Beuter,  geboren  1852,  der  nach  dem  Tode 
seiner  Frau  im  Jahre  1915  Selbstmord  beging;  dessen  Sohn  Hubert  Julius 
von  Reuter  war  ab  1915  (geboren  1878)  an  der  Spitze  des  Reuterschen  Tele- 
graphenbüros (RTC). 

Ein  (älterer)  Bruder  von  Paul  Juhus  Reuter  (Israel  Beer  Josaphat)  -  Ger- 
schon Josaphat  -  war  von  1836  bis  1883  Klausrabbiner  in  Halberstadt. 

Die  Brüder  Rinald  in  Kassel  -  Nachkommen  des  Joseph  Itzig  -  waren  als 
Mäzene  bekannt,  sie  waren  befreundet  mit  den  Brüdern  Grimm.  Josef 
Rinald  (Joseph  Itzig),  der  von  1744  bis  1809  lebte,  war  der  Begründer  des 
feinsten  Seiden  Warengeschäftes  in  Kassel,  das  dann  von  seinem  Sohn  Jakob 
weitergeführt  wurde ;  der  Sohn  Wolf  Rinald  war  Zeichner  und  Maler.  Eine 
Tochter  aus  dieser  Famihe  (oder  Enkehn)  war  mit  dem  Kasseler  Landrabb. 
Dr.  Roman  verheiratet.  Der  Enkel  von  Josef  Itzig  (Rinald),  Sohn  von 
Jakob  Rinald,  hieß  ebenfalls  Josef  Rinald  und  führte  das  Seidenwaren- 
geschäft bis  zum  Jahre  1910  fort.  Er  lebte  von  1826  bis  1910  und  hinterheß 


Kasad 

sein  geeamtee  Vermögen  der  Sta 
Bildersammlung  für  die  Staatsg; 

Der  Bruder  von  Mose  Abraham 
der  1808  den  Namen  Rosengap 
Sein  Sohn  Albrecht  (Albert)  Ro. 
Kassel.  Albrecht  Rosengarten  v 
Wiesbaden  verstorben. 

Die  Vorfahren  der  Familie  Res 
law/Posen);  Juda  Leib  ließ  sie 
Rosenzweig,  der  im  Jahre  1811 
war ;  später  gründete  er  die  Farl 
nen  beiden  Söhnen  (Levi  Louis 
1826)  übernahm  der  ältere  (Le\ 
er  wai'  ein  begabter  Chemiker.  . 
ein  Sohn  Georg  hervor,  der  i- 
(1857-1918),  der  auch  eineZeitla 
Der  Sohl!  von  Georg  Rosenzwei; 
Rosenzweig,  geboren  1886  in  Ka 
Er  war  verheiratet  mit  Edith  H 
Franz  Rosenz^^'eig  war  Philosopl 
religiösen  Denker  des  Judentun 
in  Frankfurt  bis  zu  seiner  Erkr. 
ab  1923  auch  Versagen  der  Spr; 
men  mit  Martin  Buber  die  Bibei 
werk  war  der  »Stern  der  Erlösui 

Die  Famihe  Rothfels  hieß  früh« 
Forchheim  (Franken)  nach  K 
geschäft.  Gumpert  Rothschild  ( 
darm  von  seinen  beiden  Söhnen 
Jeremias  Rothfels,  geboren  im 
schrieb  u.  a.  eine  Biographie  Lai 
jedoch  auf  natur\\issenschafthc 
sich  mit  Mechanik,  Phvsik  und 
Stiftungen  sowohl  für  Juden  v 
1874. 

Sein  einziges  Kind  war  der  spätt 
Max  Rothfels  war  ab  1881  llii 
amtes  in  Kassel  sow^ie  Inhaber 
seinem  Tode  im  Jahre  1935  im 
Arnthal  gingen  drei  Kinder  hei 
darunter  Prof.  Dr.  Hans  Rothf( 
Er  hielt  am  1.4.  1933  in  König- 


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Kassel 


429 


,.»1  .  ■  -w 


sein  gesamtes  Vermögen  der  Stadt  Kassel  -  Stiftung  Ton  Grundstück  und 
Bildersammlung  für  die  Staatsgalerie  (vgl.  u.a.  JWC,  26.  3. 1926).   -iri) 

Der  Bruder  von  Mose  Abraham  Marburg  (Mosenthal)  war  Joel  Sussmann, 
der  1 808  den  Namen  Rosenoakten  annahm. 

Seüi  Sohn  Albrecht  (Albert)  Rosengarten  war  der  Erbauer  der  Synagoge  in 
Kassel.  Albrecht  Rosengarten  war  1809  in  Kassel  geboren  und  ist  1893  in 
Wiesbaden  verstorben. 

Die  Vorfahren  der  FamiUe  Rosenzweig  kamen  aus  Hohensalza  (Inowraz- 
law/Posen);  Juda  Leib  ließ  sich  in  Kassel  nieder.  Sem  Sohn  war  Isak 
Rosenzweig,  der  im  Jahre  1811  einer  der  Lehrer  an  der  Konsistorialschule 
war-  später  gründete  er  die  Farbenfabrik  Rosenzweig  &  Baumann.  Von  sei- 
nen beiden  Söhnen  (Levi  Louis,  1818-1875,  und  Adam  Abraham,  geboren 
1826)  übernahm  der  ältere  (Levi  Louis  Rosenzweig)  die  väterliche  Fabrik; 
er  wai'  ein  begabter  Chemiker.  Aus  seiner  Ehe  mit  AmaUe  Ehrenberg  ging 
ein  Solin  Georg  hervor,  der  spätere  Kommerzienrat  Georg  Rosenziveig 
(1857-1918),  der  auch  eine  Zeitlang  in  der  Stadtverwaltung  Kassel  tätig  war. 
Der  Solui  von  Georg  Rosenzweig  und  seiner  Frau  Adele  Aisberg  war  Franz 
Rosenzumg,  geboren  1886  in  Kassel,  gestorben  1929  in  Frankfurt  am  Main. 
Er  war  verheiratet  mit  Edith  Hahn  und  hatte  einen  Sohn  Raffael. 
Franz  Rosenzweig  war  Plülosoph  und  Pädagoge  und  einer  der  bedeutendsten 
religiösen  Denker  des  Judentums.  Er  war  Leiter  des  Jüdischen  Lehrhauses 
in  Frankfurt  bis  zu  seiner  Erkrankung  im  Jahre  1922  (fast  vöUig  gelähmt, 
ab  1923  auch  Versagen  der  Sprache).  Franz  Rosenzweig  übersetzte  zusam- 
men mit  Martin  Buber  die  Bibel  ins  Deutsche ;  sein  philosoplüsches  Haupt- 
werk war  der  »Stern  der  Erlösung«. 

Die  FamiUe  Rothfels  hieß  früher  Rothschild.  Gumpert  Rothschild  kam  von 
Forchheim  (Franken)  nach  Kassel  und  eröffnete  dort  1797  ein  Bank- 
geschäft. Gumpert  RothschUd  (Rothfels)  starb  1823;  das  Geschäft  wurde 
dann  von  seinen  beiden  Söhnen  Simon  und  Jeremias  weitergeführt. 
Jeremias  RothfeU,  geboren  im  August  1800,  studierte  in  Marburg  und 
schrieb  u.  a.  eine  Biographie  Lamartines.  Seine  besonderen  Interessen  lagen 
jedoch  auf  naturwssenschaftlich-mathematischem  Gebiet;  er  beschäftigte 
sich  mit  Mechanik.  Phvsik  und  Astronomie.  Als  Philanthrop  machte  er  viele 
Stiftungen  sowohl  für  Juden  we  auch  für  NichtJuden.  Er  starb  im  Jahre 

1874.  ,  ,„.^ 

Sein  einziges  Kind  war  der  spätere  Justizrat  Dr.  Max  RothfeU,  geboren  18o4. 
Max  Rothfels  war  ab  1881  MitgUed,  ab  1906  Vorsitzender  des  Vorsteher- 
amtes in  Kassel  sowie  Inhaber  zahlreicher  weiterer  Ämter.  Er  war  bis  zu 
seinem  Tode  im  Jahre  1935  im  Amt.  Aus  seiner  Ehe  mit  einer  geborenen 
Arnthal  gingen  drei  Kinder  hervor,  die  später  aUe  protestantisch  ^vu^den, 
darunter  Prof.  Dr.  Hans  RothfeU,  der  als  Historiker  in  Tübingen  tätig  ist. 
Er  hielt  am  1.  4. 1933  in  Königsberg  die  Bismarck-Rede ! 


430 


Kassel 


Als  Arzt,  Neurologe  und  Chirurg  war  in  Kassel  tätig  Dr.  Benedict  StiUing 
(1810-1879)  aus  Kirchhain  (vgl.  dort!);  sein  Sohn  war  Jacob  Stiüing,  ge- 
boren 1842  in  Kassel,  gestorben  1915  in  Straßburg.  Er  war  ab  1884  Professor 
für  Ophthalmologie  in  Straßburg  und  widmete  sich  insbesondere  der  Lehre 
vom  Farbensinn  (Augenarzt!). 

Ebenfalls  aus  Kassel  stammte  Dr.  med.  Joseph  Wallach  (1813-1878); 
Dr.  Wallach  war  Leibarzt  des  Kurfürsten  Wilhelm  IL  von  Hessen  und  lebte 
und  wirkte  später  in  Frankfurt  am  Main  (vgl.  Anm.  22  S.  28  in  »Archiv  für 
Frankfurts  Geschichte  und  Kunst«,  Art.  von  R.  Moldenhauer). 
Der  im  Jahre  1928  verstorbene  Kommerzienrat  Gustav  Plaut  (geboren  1854 
in  Allendorf)  leitete  in  Kassel  das  von  seinem  Onkel  begründete  Bank- 
geschäft, das  1908  in  die  Dresdner  Bank  überging.  Er  war  ab  1896  Mitghed, 
ab  1918  steD vertretender  Vorsitzender  der  Handelskammer;  1903  erhielt  er 
den  Titel  eines  Preußischen  Kommerzienrates.  Gustav  Plaut  gehörte  der 
Stadtverordnetenversammlung  an  und  war  zeitweiUg  Mitglied  des  Stadt- 
rates; ferner  war  er  Vorstandsmitghed  der  Mond- Stiftungen  (vgl.  JWC, 

1927  verstarb  der  Kommerzieiu-at  Moritz  Wertheim ',  er  war  Seniorchef  der 
Bankfirma  S.  J.  Wertheim  jr.  Nachf.  Diese  Firma  bildete  die  Grundlage  des 
Hauses  Stahl  &  Nölke  AG,  die  führend  in  der  deutschen  Streichholzindustrie 
war;  ebenso  ist  dem  Kommerzienrat  Wertheim  und  seinem  Bankhaus  die 
Gründung  und  Ent^^^cklung  einiger  bedeutender  Industrieunternehmen  zu 
verdanken,  u.  a.  Vereinigte  Großalmerode  Tonwerke  AG,  Segeltuchweberei 
Gottschalk  &  Co. ;  darüber  hinaus  spielte  er  eine  bedeutende  RoUe  bei  der 
Gründung  der  Eichenberg  AG  BerUn,  der  Philipps  AG  in  Frankfurt  am 
Main  u.  a.  m.  (vgl.  JWC,  8.  7.  1927). 

Im  allgemeinen  war  die  wirtschafthche  Lage  der  Juden  in  Kassel  gut.  Die 
meisten  der  etwa  1000  jüdischen  Steuerzahler  (vor  1933)  waren  Kaufleute 
(Banken,  Kaufhäuser  und  Einzelhandelsgeschäfte),  Handwerker  und  Fabri- 
kanten. 

Rabbiner  in  Kassel  bzw.  Kurhessen:  Ab  1625  bestand  ein  Landrabbiiiat  für 
Kurhessen  als  staathche  Institution  (Verfügung  von  Landgraf  Moritz).  Der 
Landrabbiner  wurde  bei  den  Judenversammlungen  (Judenlandtagen)  ge- 
wählt, von  den  Vorstehern  ernannt  mid  mußte  vom  Landesherrn  bestätigt 
werden.  Wähi-end  des  30  jährigen  Krieges  konnte  man  keinen  Rabbmer  be- 
zahlen. Es  wurde  daim  erstmals  im  Jahre  1656  ein  Landrabbiner  eingesetzt, 
der  Amtssitz  war  Witzenhausen.  Über  den  Namen  dieses  ersten  Rabbiners 
ist  nichts  bekannt ;  es  ist  nur  vermerkt,  daß  er  aus  Hamburg  berufen  werden 
sollte  und  vorher  in  der  Walachei  war. 
1665  war  das  Rabbinat  wieder  verwaist,  und  erst 

1686  wurde  wieder  ein  Rabbiner  ernannt  -  Wolf  Alexander   (Traube). 
Dieser  sollte  im  Jahre  1694  auf  Befehl  des  Oberschultheiß  von  Witzen- 


KcLSsd 

hausen  binnen  vier  Wochen 
Intervention  wurde  er  noch 
1707  (8.  Juli)  wurde  Philipp  Jona> 
Oktober  1714.  Vertretungsw  I 
aus  Deutz  als  Rabbiner  täti 
1716  v^^rde  der  Rabbi  Feist  vo 
narmte  sich  fortan  Veit  Sing« 
Tochter  Mendelssohns,  Dorc 
1754  wurde  als  Nachfolger  Veit  S 
wählt,  der  bis  1779  amtiert« 
Im  Jahre  1772  wurde  der  Sitz  dt 
Kassel  verlegt. 

1779  wurde  auf  dem  Landtag  in 
Kugelmann  (Joseph  ben  Mi 
war,  zum  Landrabbiner  erna 
im  Jahre 
1794  Lob  Meyer  Berliner  (genani 
war  IVIitglied  des  Königlich  \^ 
von  1808  bis  1813. 
Nach  der  Aufhebung  des  Konsisti 
Josaphat  (aus  Witzenhausen)  d. 
Provinzial-  und  Landrabbinat  bis 
(Um  1808  gab  es  in  Rotenburg  eii 
damals  R.  Gosen  als  Rabbiner  tä 
1836  ^mrde  als  Rabbiner  Dr.  Phi! 
hatte  in  Würzburg  die  Tal' 
der  dortigen  Universität  mi 
Dr.  Roman  starb  im  Augi 
rabbiner  Wetzlar  aus  Gudei 
Um  die  40er  Jahre  des  19.  Jahi ; 
kämpfe  in  Kassel  zwischen  liberal 
1847  wurde  daher  die  Rabbinerst« 
1852  ^v'u^de  Dr.  Lazarus  Adler  zi 
Provinzialrabbiner  von  Ni< 
gemeinde  Kassel.  (20  Jahre 
einen  Ruf  nach  Kassel  abg< 
Kissingen.)  Dr.  Adler  war  .  • 
gründete  1853  eine  Religion 
Kasseler  Rabbinerversamm 
Braunscliweiger  liberale  Ra 
berufen  \vurde.   (Unter  dei 
Rabbiner  Jjevy,  Gießen,  un( 
Frankfurt  am  Main.)  1884  sc! 


SiSWiKTI'JtVilfii' 


Kassd 


431 


hausen  binnen  vier  Wochen  Ort  und  Land  verlassen;  durch  jüdische 
Intervention  wurde  er  noch  bis  1706  geduldet. 
1707  (8.  Juli)  wurde  Philipp  Jonas  zum  Rabbiner  bestätigt  und  amtierte  bis 
Oktober  1714.  Vertretungsweise  war  dann  für  kurze  Zeit  Judas  Mahler 
aus  Deutz  als  Rabbiner  tätig. 
1716  wurde  der  Rabbi  Feist  von  Cremminau  (Krzeminitz)   ernannt;  er 
nannte  sich  fortan  Veit  Singer.  (Sein  Enkel  heiratete  die  1764  geborene 
Tochter  Mendelssohns,  Dorothea.)  Amtssitz  seit  1725:  Bettenhausen. 
1754  wurde  als  Nachfolger  Veit  Singers  Hirsch  Naphtali  von  Kirchheim  ge- 
wählt, der  bis  1779  amtierte. 
Im  Jahre  1772  wurde  der  Sitz  des  Landrabbinats  von  Witzenhausen  nach 
Kassel  verlegt. 

1779  wurde  auf  dem  Landtag  in  Melsungen  der  Raw  Moses  Joseph  Michel 
Kugelmann  (Joseph  ben  Michael  Hess),  der  in  Meimbressen  geboren 
war,  zum  Landrabbiner  ernannt.  Er  starb  1793.  Sein  Nachfolger  wurde 
im  Jahre 
1794  Lob  Meyer  Berliner  (genannt  BerHn),  der  im  Jahre  1814  verstarb.  Er 
war  MitgÜed  des  Königlich  Westfälischen  Konsistoriums  der  Israeliten 
von  1808  bis  1813. 
Nach  der  Aufhebung  des  Konsistoriums  verwaltete  der  Rabb.  Samuel  Lewy 
Josaphat  (aus  Witzenhausen)  das  Kasseler  Stadtrabbinat  wie  auch  das 
Provinzial-  und  Landrabbinat  bis  zu  seinem  Tode  im  Jahre  1829  (Dayan). 
(Um  1808  gab  es  in  Rotenburg  einen  Rabbiner  R.  Calvory,  in  Marburg  war 
damals  R.  Gosen  als  Rabbiner  tätig.) 

1836  "wnrde  als  Rabbiner  Dr.  Philipp  Roman  (aus  Heidingsfeld)  berufen;  er 
hatte  in  Würzburg  die  Talmudschule  besucht  und  sein  Studium  an 
der  dortigen  Universität  mit  der  Promotion  (Dr.  phil.)  abgeschlossen. 
Dr.  Roman  starb  im  August   1842;   die  Grabrede  hielt  der  Kreis- 
rabbiner Wetzlar  aus  Gudensberg. 
Um  die  40er  Jahre  des  19.  Jahrhunderts  bestanden  reHgiöse  Richtungs- 
kämpfe in  Kassel  zwischen  Hberalen  und  traditionellen  Juden;  erst  im  Jahre 
1847  wurde  daher  die  Rabbinerstelle  erneut  ausgeschrieben. 
1852  \vurde  Dr.  Lazarus  Adler  zum  Landrabbiner  ernannt,  gleichzeitig  als 
Provinzialrabbiner  von  Niederhessen  und  Rabbiner  der  Synagogen- 
gemeinde Kassel.  (20  Jahre  vorher  hatte  Adler,  damals  in  Oldenburg, 
einen  Ruf  nach  Kassel  abgelehnt ;  zuletzt  war  er  Distriktsrabbiner  in 
Kissingen.)  Dr.  Adler  war  Anliänger  des  gemäßigten  Fortschritts;  er 
gründete  1853  eine  Rehgionsschule.  W^älirend  seiner  Amtszeit  fand  die 
Kasseler  Rabbinerversammlung  (1868)  statt,  die  als  Reaktion  auf  die 
Braunschweiger  liberale  Rabbinerversammlung  vom  Jahre  1848  ein- 
berufen \vurde.    (Unter  den  etwa  20  Teilnehmern  waren  auch  die 
Rabbiner  Levy,  Gießen,  und  Formstecher,  Ofifenbach,  soAne  A.  Greiger, 
Frankfurt  am  Main.)  1884  schied  Dr.  Adler  (geboren  1810)  aus  dem  Amt. 


'vasiJEsä^ . 


434 


Kassel 


In  den  Jahren  von  1887  bis  1897  ist  die  Schule  als  eigene  Volksschule  der 

Synagogengemeinde  Kassel  erwähnt,  mit  zwei  Klassen. 

1907  diente  die  Israehtische  Volksschule  wieder,  wie  seit  182ö,  fast  aus- 
schheßhch  als  Seminarübuiigsschule  für  die  im  Lehrerseminar  ausge- 
bildeten Lehrer ;  Seminarleiter  war  Dr.  Felix  Lazarus. 

1908-1909  waren  von  den  57-58  Schulkindern  28  ortsfremde  Waisenkinder, 
15  Kinder  aus  ostjüdischen  Familien  und  nur  14  Kinder  aus  orts- 
ansässigen Familien. 

Dagegen  besuchten  58  jüdische  Kinder  christÜche  Volksschulen  in 
Kassel. 

Ab  1921  hatte  die  öfFenthche  israelitische  Elementarschule  vier  Klassen  und 
zwei  Lehrkräfte  (Dr.  F.  Lazarus  und  Josef  Moses) ;  die  Schule  wurde 
hauptsächhch  von  Kindern  ausländischer  Juden  besucht  (1921: 
66  Schüler). 

1931  wurde  nach  der  Pensionierung  von  Dr.  Lazarus  Josef  Moses  Schul- 
leiter: der  zweite  Lehrer  war  L.  Kleeblatt.  Die  Schülerzahl  betrug 
156  in  .4  Klassen. 

1932  waren  von  den  insgesamt  138  Schülern  (teilweise  im  Waisenhaus  und 
Ortsfremde)  42  Kinder  pohlischer,  4  österreichischer,  je  1  Kind  hollän- 
discher und  russischer  Staatsangehörigkeit;  13  Kinder  waren  staaten- 
los. 

Nach  1933  betrug  die  Schülerzahl  176  Kinder,  darunter  11  Adventisten! 
Im  November  1938  \\'urde  die  Schule  auf  Anordnung  des  Schulaufsichts- 
kreises  Kassel-Stadt  II  geschlossen;  am  21.  11.  1938  sollte  der  Unterricht 
-  auf  Anordnung  der  gleichen  Dienststelle  -  wieder  aufgenommen  werden, 
was  jedoch  nicht  möglich  war,  da  die  Lehrer  sich  in  einem  Lager  befanden 
(vgl.  Fotokopien,  aus  StA  Marburg). 

Ab  Januai*  1939  fand  dann  \neder  Unterricht  statt,  und  zwar  in  der  Großen 
Rosenstraße  22;  im  Mai  1939  waren  es  140  Schüler,  davon  25  staatenlose. 
Im  Oktober  1939  wurde  die  Schule  in  die  Reichs  Vereinigung  der  deutschen 
Juden  übernommen  und  wurde  dann  als  Privatschule  weitergeführt;  sie  be- 
stand noch  im  Jahre  1940. 

Im  Jahre  1876  war  von  der  Israehtischen  ReügionsgeseUschaft  eine  eigene 
Schule  beantragt  worden;  Vorsitzender  der  (orthodoxen)  ReHgionsgesell- 
schaft  war  damals  M.  Schwarzschild.  Als  Rabbiner  der  Sondergemeinde  ist 
Dr.  H.  Ehrmami  genannt,  der  auch  den  Schulunterricht  übernehmen  sollte. 
(Dr.  Ehrmami,  geboren  in  ]\Iichelstadt,  studierte  in  Heidelberg  und  war,  be- 
vor er  nach  Kassel  berufen  wurde,  eine  Zeitlang  in  Karlsruhe  als  Lehrer  und 
Rabbiner  tätig.)  Die  Unterrichtserteilmig  durch  Dr.  Ehrmami  wurde  1879 
von  der  Regierung,  trotz  guter  Auskünfte  über  dessen  Person,  nicht  ge- 
nehmigt. 

Ein  weiterer  Antrag  auf  Gründung  einer  israelitischen  Vollcsschule  -  neben 
der  bestehenden  Seminarübungsschule  -  vom  Jahre  1883  wurde  ebenfalls 


Kassel 

abgelehnt,  auch  vom  Voreteheran^ 
Im  Jahre  1887  beantragte  Michael 
die  Genehmigimg  einer  Privatschi 
die  städtische  Volksschule.  Aber 
Erfolg  beschieden. 

Religiöser  Statins  -  religiöses  Leb* 
Niederhessen  insbesonders)  sind  i 
aus  Polen  kamen  nur  wenige  Jud« 
bressen,  wo  sich  nach  1648  viel« 
gelassen  haben,  gab  es  im  dortigen 
Minhagim  (Gebräuche).  Dagegen 
agogenmelodien,  nicht  melancho! 
Landsknechts-  und  Volkshedern  i 
1er  jüdischer  Gesänge  war  Meier  . 
Von  den  Reformen,  die  von  dem  I 
führt  wurden,  wurden  die  meiste i 
beibehalten.  Dazu  gehörten  in  ers 
eben,  sow^ie  deutsche  Predigten.  A 
durchgeführt.  Es  kam  wegen  die^ 
der  Gemeinde  zwischen  orthodox 
Als  im  Jahre  1860  auch  noch  eine  • 
liert  werden  sollte,  trennten  sich 
hielten  Separatgottesdienst  im  G 
die  orthodoxen  Juden  zu  einer  J 
endgültigen  Trennimg  kam  es  jed 
Um  1876  kam  der  erste  »Ostjude< 
jüdische  Famihen,  die  aber  iliren 
hielten.  Erst  nach  dem  Ersten  A' 
Kassel  erhebhch  zu,  und  zwar  dur 
aus  den  Kriegsgefangenenlagern  1 
ost jüdischen  Gruppe  in  Kassel  wi 
mer  Straße. 

Von  den  in  Kassel  bestehenden 
die  Meier-Bär-Mond-Stiftung  füi 
Dezember  1892  von  dem  Fabrik; i 
denken  an  seinen  im  Jahre  1891 
gründet  -  80000  Mark  Stiftung 
Stift mig  der  Unterstützung  hilfsb 
aus  insgesamt  7  Mitghedern  best- 
Landrabbiner  zu  Kassel  und  je  Ci 
sehen  Gemeinde,  der  Che\\Ta  Kad 
betrug  der  Kapitalstock  93146,r> 


Kassel 


435 


abgelehnt,  auch  vom  Voreteheramt ;  der  Antragsteller  war  Lehrer  Gutkind. 
Im  Jahre  1887  beantragte  Michael  Elias,  ein  Absolvent  des  Lehrerseminars, 
die  Genehmigung  einer  Privatschule ;  damals  besuchten  56  jüdische  Kinder 
die  städtische  Volksschule.  Aber  auch  diesem  Antrag  war  offenbar  kein 
Erfolg  beschieden. 

Religiöser  Status  -  religiöses  Leben:  Die  Juden  in  Kurhessen  (Kassel  und 
Niederhessen  insbesonders)  sind  anscheinend  von  Süden  her  eingewandert ; 
aus  Polen  kamen  nur  wenige  Juden  nach  Kassel.  Mit  Ausnahme  von  Meim- 
bressen,  wo  sich  nach  1648  viele  jüdische  Flüchtlinge  aus  Polen  nieder- 
gelassen haben,  gab  es  im  dortigen  Gebiet  weder  sephardische  noch  polnische 
Minhagim  (Gebräuche).  Dagegen  gab  es  ganz  spezieUe  nordhessische  Syn- 
agogenmelodien, nicht  melanchohsch  wie  im  Osten,  sondern  vielfach  nach 
Landsknechts-  und  Volksliedern  und  nach  Reitermärschen.  Komponist  vie- 
ler jüdischer  Gesänge  war  Meier  Japhet  (vgl.  unter  »Persönhchkeiten«). 
Von  den  Reformen,  die  von  dem  Konsistorium  (1808-1813)  in  Kassel  einge- 
führt wurden,  wurden  die  meisten  auch  nach  Auflösung  des  Konsistoriums 
beibehalten.  Dazu  gehörten  in  erster  Linie  die  Konfirmation,  auch  bei  Mäd- 
chen, sowie  deutsche  Predigten.  Aber  erst  ab  1839  wurden  Konfirmationen 
durchgeführt.  Es  kam  wegen  dieser  Neuerungen  zu  Spannmigen  innerhalb 
der  Gemeinde  zwischen  orthodox  eingestellten  und  liberalen  Mitgliedern. 
Als  im  Jahre  1860  auch  noch  eine  Orgel  in  der  neu  erbauten  Synagoge  instal- 
liert werden  sollte,  trennten  sich  die  Orthodoxen  von  der  Gemeinde  und 
hielten  Separatgottesdienst  im  Gemeindehaus  ab.  Um  1876  schlössen  sich 
die  orthodoxen  Juden  zu  einer  Rehgionsgesellschaft  zusammen;  zu  einer 
endgültigen  Trermung  kam  es  jedoch  nicht. 

Um  1876  kam  der  erste  »Ostjude«  nach  Kassel;  es  gab  stets  nur  wenige  ost- 
jüdische Familien,  die  aber  ihren  Gottesdienst  in  separaten  Betlokalen  ab- 
hielten. Erst  nach  dem  Ersten  Weltkrieg  nahm  die  Zahl  der  Ostjuden  in 
Kassel  erhebUch  zu,  und  zwar  durch  die  Niederlassung  russischer  Juden,  die 
aus  den  Kriegsgefangenenlagern  bei  Niederz wehren  kamen.  Der  Betsaal  der 
ost jüdischen  Gruppe  in  Kassel  war  in  der  Unteren  Königstraße,  Ecke  Bre- 
mer Straße. 

Von  den  in  Kassel  bestehenden  jüdischen  Stiftungen  ist  die  bedeutendste 
die  Meier-Bär-Mond-Stiftung  für  die  Israeliten  in  Kassel.  Sie  wurde  im 
Dezember  1892  von  dem  Fabrikanten  Ludwig  ]\Iond  (in  London)  zum  An- 
denken an  seinen  im  Jalire  1891  verstorbenen  Vater  Meier  Bär  Mond  be- 
gründet -  80000  Mark  Stiftungskapital.  Nach  den  Satzungen  sollte  die 
Stiftujig  der  Unterstützung  hilfsbedürftiger  Glaubensgenossen  dienen.  Dem 
aus  insgesamt  7  Mitghedern  bestehenden  Kuratorium  gehörten  jeweils  der 
Landrabbiner  zu  Kassel  und  je  ein  MitgUed  des  Vorsteheramtes,  der  Jüdi- 
schen Gemeinde,  der  ChewTa  Kadischa  und  des  Armenpflegevereins  an.  1899 
betrug  der  Kapitalstock  93146,50  Mark.  Infolge  der  Inflation  1924-1926 


496 


Kassd 


gab  es  keine  Zinserträge  und  weder  Einnahmen  noch  Ausgaben;  weitere 
Schwierigkeiten  ^ergaben  «oh  1931  (Zahlungsschwierigkeiten  der  Bank- 
geschäfte Fiorinö  und  Sichel).  '  •*  .  M. 
Im  Jahre  1937  beantragte  die  Stiftung  die  Erlaubnis  zum  Angriff  des  Kapitals 
(damals  RM  16  800, — )  wegen  Hilfsbedürftigkeit  und  zu  Auswanderungs- 
zwecken ;  sie  wurde  im  Januar  1938  erteilt.  Dem  Kuratorium  gehörten  damals 
u.  a.  der  Rechtsanwalt  Dr.  Ludwig  Groldschmidt  als  stellvertretender  Vor- 
sitzender (nach  1945  Senatspräsident  beim  Oberlandesgericht  Frankfurt  am 
Main)  und  Landrabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis  als  Vorsitzender  an. 
Im  Dezember  1939  wurde  ein  Schriftwechsel  geführt  zwischen  der  Geheimen 
Staatspohzei  und  dem  Regierungspräsidenten  wegen  Einghederung  der 
Stiftung  in  die  »Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland«.  Von  selten 
des  Regierungspräsidenten  in  Kassel  wurde  am  23.  12.  1939  festgestellt,  daß 
»Ausländer  als  Stifter  oder  Schenker  nicht  in  Frage  kommen«.  Diese  Be- 
hauptung war  unrichtig,  und  die  Stiftung  wurde  später  liquidiert!  (Vgl. 
Akten  StA  Marburg:  Fotokopien  betr.  Gründung  -  1892  imd  1894  -  sowie 

Korrespondenz  1939  betr.  Auflösung.)      

Die  übrigen  jüdischen  Stiftungen  in  Kassel  (vgl.  Seite  415)  "wurden  ebenfalls 
nach  1933  und  später  aufgelöst;  Einzelheiten  darüber  hegen  nicht  vor. 

Nach  1933:  Im  Mai  1933  Avar  die  Gesamtzahl  der  jüdischen  Einwohner  in 
Kassel  noch  2301  Personen;  davon  waren  bis  zum  Herbst  1936  ausgewandert 
372  Personen,  verzogen  835,  gestorben  153;  die  jüdische  Gremeinde  in 
Kassel  hatte  also  noch  941  Seelen,  die  ursprünghchin  Kassel  wohnhaft  waren. 
Im  gleichen  Zeitraum  sind  nach  Kassel  zugewandert  (aus  der  Provinz)  752 
Personen;  an  Geburten  sind  28  verzeichnet;  mit  dem  Zugang  von  insgesamt 
780  Seelen  war  die  Gresamtzahl  der  jüdischen  Einwohner  wieder  1721  Seelen 
(Statistische  Angaben  aus  Kurhessischer  Landeszeitung,  22.  5.  1937,  mit- 
geteilt vom  Stadtarchiv  Kassel). 

Viele  jüdische  Geschäftsleute  verheßen  Kassel  schon  bald  nach  den  ersten 
Boykottmaßnahmen  und  wanderten  aus,  so  u.  a.  die  Firma  Gebr.  Hallo 
(Fritz  Hallo  nach  Palästina).  Genaue  Abmeldehsten  der  Kasseler  Juden 
sind  nicht  vorhanden;  es  gibt  ledighch  Listen  von  Auswanderungsgenehmi- 
gimgen  ab  1936,  Verzeichnisse  von  Umzugsgütem,  die  manchmal  bis  ins 
kleinste  detailliert  sind  (u.  a.  eine  Sonnenbrille,  Wert  1  Mark!),  weiterhin 
Vermerke  über  Vermögenseinziehung  imd  dergleichen  mehr.  In  allen  diesen 
Fällen  handelt  es  sich  um  Zusammenstellungen  für  den  gesamten  Re- 
gierungsbezirk. 

Die  Auswanderungshste  (ab  1936)  enthält  etwa  200  Namen,  darunter  viele 
aus  Witzenhausen  (Kugelmann),  aus  Eschwege  (Plaut)  usw.  Die  Liste  der 
Abgaben,  der  Umzugsgüter  u.  ä.  umfaßt  mehr  als  500  Namen;  im  Jahre 
1939  u.  a.  Dr.  Ludwig  Goldschmidt  (Auswandenmgsziel  Chile).  (Dr.  Ludwig 
Goldschmidt,  nach  1945  Senatspräsident  in  Frankfurt  am  Main,  erhielt  1965 


Ka$ad 

das  Große  Bundesverdienstkreuz. 
Kassel  verstorben.)  Im  Jahre  194 
gestellt,  fast  alle  nach  den  USA,  ( 
Jäckel,  der  jedoch  nicht  mehr  aus 
In  den  Jahren  1941-1942  erfolgt- 
wohner  Kassels  nach  dem  Osten, 
ging  1941  nach  Riga;  der  zweite  1 
hatte  als  Ziel  Lubhn  (u.  a.  vier  Mi 
dritte  »Umsiedlung«  erfolgte  im  »^ 
den  insgesamt  etwa  330  Personen 
86  Jahre  alt),  darmiter  auch  die  Li 
In  den  Jahren  1941-1942  waren 
der  Firma  Becker  &  Marxhauseu 
beschäftigt;  auch  diese  Personen 
deportiert. 

Dem  Vorsteheramt  Kassel  gehö 
Studienrat  Dr.  Otto  Hess  (1936  S< 
1938);  femer  Justizrat  Dr.  Max  1 
Goldschmidt.  Gemeindeälteste  wa ! 
Heinemann,  Louis  Rosenzweig,  Is; 
Dr.  med.  Theo  Krön  und  der  Ka' 
Im  Jahre  1937  wanderte  Hans  M 
sident  der  B'nei  BVith-Loge  (Sinn 
ältesten-KoUegiums  imd  vor  193.*) 
beim  Landgericht  Kassel. 
Der  Lehrer  WiUi  Katz  ist  nach  . 
WiUiam  Katz);  der  seit  1909  in 
Gemeindesekretär  tätige  Siegmun« 
deportiert.  Ein  Angehöriger  der  F 
Begründer  der  orthodoxen  Syna<. 
kaufmann  tätig  war,  ist  nach  Frani 
Selbstmord  beging  (in  Pau). 
Die  Kultgegenstände  vieler  Land: 
Auflösung  in  den  beiden  Kasse 
S3Tiagoge  in  der  Unteren  Königs: 
der  S}Tiagoge  Große  Rosenstraß 
Gottesdienst  statt.  Das  Gebäude 


FriedJiof:  Am  Eichberge:  10910  q 
Über  die  ältesten  jüdischen  Begrii 
mehr  feststellbar.  Der  erste  Friedli  j 
der  Judengasse  befunden  haben;  v 
hof  an  der  Stelle  des  Königsplatze 


^mt. 


Kassel 


das  Große  Bundesverdienstkreuz.  Er  kt  im  Juli  1970  in  Moier  Hei 

Kassel  verstorben.)  Im  Jahre  1940  wurden  noch  etwa  60  AusreiBeanträge 
gestellt,  fast  alle  nach  den  USA,  darunter  auch  von  dem  Lehrer  Siegmund 
Jäckel,  der  jedoch  nicht  mehr  auswandern  konnte. 

In  den  Jahren  1941-1942  erfolgten  die  Deportationen  der  jüdischen  Ein- 
wohner Kassels  nach  dem  Osten.  Der  erste  Transport  -  ca.  600  Personen  - 
ging  1941  nach  Riga ;  der  zweite  Transport  -  ca.  100  Personen  -  im  Mai  1942 
hatte  als  Ziel  LubUn  (u.  a.  vier  Mitgheder  der  Familie  EUa«  aus  Kassel).  Die 
dritte  »Umsiedlung«  erfolgte  im  September  1942  nach  Theresienstadt ;  von 
den  insgesamt  etwa  330  Personen  waren  die  meisten  alte  Leute  (u.  a.  84  und 
86  Jahre  alt) ,  darunter  auch  die  Insassen  der  jüdischen  Altersheime  in  Kassel. 
In  den  Jahren  1941-1942  waren  36  jüdische  Personen  als  Arbeitskräfte  in 
der  Firma  Becker  &  Marxhausen  (Kartonnagenfabrik  und  Steindruckerei) 
beschäftigt;  auch  diese  Personen  wurden,  \^ie  sich  aus  den  Listen  ergibt, 

deportiert. 

Dem  Vorsteheramt  Kassel  gehörten  bis  1937  an:  Ludwig  Katzenstein, 
Studienrat  Dr.  Otto  Hess  (1936  Selbstmord),  dann  Dr.  Leo  Oppenheim  (bis 
1938);  femer  Justizrat  Dr.  Max  Rothfels,  Kommerzienrat  Gottschalk,  Dr. 
Goldschmidt.  Gemeindeälteste  waren  der  Kaufmann  Siegfried  Speier,  Albert 
Heinemann,  Louis  Rosenzweig,  Isaak  Goldschmidt,  Dr.  med.  RichardLewin, 
Dr.  med.  Theo  Krön  und  der  Kaufmann  Juüus  Gumpert. 
Im  Jahre  1937  wanderte  Hans  Mosbacher  nach  Palästina  aus;  er  war  Prä- 
sident der  B^nei  B'rith-Loge  (Sinai-Loge)  in  Kassel,  Mitghed  des  Gemeinde- 
ältesten-KoUegiums  und  vor  1933  einer  der  zwei  jüdischen  Handelsrichter 

beim  Landgericht  Kassel. 

Der  Lehrer  Willi  Katz  ist  nach  Austrahen  ausgewandert  (jetzt  Reverend 
WiUiam  Katz);  der  seit  1909  in  Kassel  als  Lehrer  und  Kantor  sowie  als 
Gemeindesekretär  tätige  Siegmund  Jäckel  wurde  1942  nach  Theresienstadt 
deportiert.  Ein  Angehöriger  der  Famihe  Elias  (Sohn  von  Manus  Ehas,  dem 
Begründer  der  orthodoxen  Synagoge  m  Kassel),  der  ebenfalls  als  Bank- 
kaufmami  tätig  war,  ist  nach  Frankreich  ausgewandert,  wo  er  im  Jahre  1944 

Selbstmord  beging  (in  Pau). 

Die  Kultgegenstände  vieler  Landgememden  des  Bezirks  waren  nach  deren 
Auflösung  in  den  beiden  Kasseler  Synagogen  eingelagert  worden.  Die 
Synagoge  in  der  Unteren  Königstraße  wurde  1938  voUständig  zerstört;  m 
der  SjTiagoge  Große  Rosenstraße  (orthodox)  fand  bis  zum  Jahre  1942 
Gottesdienst  statt.  Das  Gebäude  wurde  1943  durch  Fliegerangrifif  zerstört. 

Friedhof:  Am  Eichberge:  10910  qm,  Fasanenweg:  20091  qm  (lfd.  Nr.  16). 
Über  die  ältesten  jüdischen  Begräbnisplätze  von  Kassel  ist  nichts  Genaues 
mehr  feststeUbar.  Der  erste  Friedhof  -  um  1360  -  soU  sich  an  der  Ahne,  nahe 
der  Judengasse  befunden  haben;  von  1385  bis  etwa  1587  gab  es  einen  Fried- 
hof  an  der  SteUe  des  Königsplatzes,  wo  später  SchoUs  Kaufhaus  stand. 


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436 


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Während  des  30jährigen  Krieges  wurde  der  jetzt  noch  bestehende  Friedhof 
in  der  Gemarkung  Bettenhausen  angelegt.  Von  den  ältesten  Gräbern  sind 
keine  Steine  mehr  vorhanden;  die  ältesten  erhaltenen  Grabsteine  waren  von 
1630  und  später.  Im  Jahre  1924  waren  die  Gräber  von  1650  bis  1850  fast 
vollständig  erhalten,  viele  mit  den  Namen  Goldschmidt,  Rinald,  Wallach, 
Hallo,  Rosenzweig,  Fiorino,  Hoffa,  Amthai,  Rothfels,  Büding  luid  Aschrott. 
Ein  besonders  schöner  Grabstein  befand  sich  auf  dem  Grab  des  Vorsängers 
Moses  Elkan  (ein  Nachkomme  von  ihm  war  der  Komponist  Halevy  -  »Die 
Jüdin«);  aus  dem  Jahre  5435  (1675)  stammt  das  Grab  von  Simon  Grold- 
schmidt.  Bemerkenswert  sind  besonders  noch  die  Gräber  von  Dr.  Lucius 
LifFmann  (1772-1803),  dem  Begründer  der  »Gesellschaft  der  Humanität«, 
sowie  von  Dr.  Josef  Hoffa  (1803-1853),  dessen  Grabsteininschrift  lautet: 
»Ich  bin  ein  Ebräer  und  fürchte  den  E^ngen«. 

Bis  zum  Jahre  1800  etwa  gab  es  auf  dem  Friedhof  K.- Bettenhausen  nur 
liegende  Grabsteine;  erst  nach  1800  gab  es  auch  aufrecht  stehende  Grab- 
steine. Der  neuere  Teil  des  Friedhofs  \^iirde  1841  der  jüdischen  Gemeinde 
von  JeremiasTlothfels  geschenkt.  :Auf  dem  Friedhof  befand  sich  ein  Ehren- 
mal für  die  im  Ersten  Weltkrieg  1914-1918  gefallenen  Juden  aus  Kassel. 
Ein  neues  Friedhofsgrundstück,  gegenüber  dem  bis  zu  dieser  Zeit  benutzten 
Friedhof steü,  wurde  anscheinend  erst  kurz  vor  1933  in  Benutzung  genom- 
men. Dort  befindet  sich  u.  a.  das  Grab  von  Siegfried  Hallo ;  ferner  gibt  es 
dort  viele  Urnengräber  von  Personen,  die  in  den  Lagern  umgekommen  sind 
(ab  1933).  Auf  diesem  neuesten  Friedhofsgrundstück  kann  der  mittlere  Teil 
nicht  benutzt  werden;  dort  wurden  während  des  Krieges  russische  und 
polnische  Fremdarbeiter  beerdigt  (ohne  Grabsteine  bzw.  Kennzeichnung). 
Nach  1945  wurde  auf  dem  neuen  Friedhofsteil  von  »DPs«  -  Fremdarbeitern 
aus  den  benachbarten  Lagern  -  ein  Mahnmal  (Yiskor)  zur  Erinnerung  an  die 
6  MiUionen  umgekommenen  Juden  errichtet.  Auf  dem  älteren  Teil  des 
Friedhofs  ließ  die  Stadt  Kassel  eine  Gedenkstätte  für  die  in  den  Jahren 
1933-1945  umgekommenen  Juden  errichten.  Auf  dem  neuen  Friedhofsteil 
gibt  es  bereits  eine  große  Zahl  von  Gräbern  aus  der  Zeit  nach  1945. 

Nach  1945:  Kurz  nach  dem  Kriege  sind  etwa  300  jüdische  Personen  - 
großenteils  aus  den  Lagern  -  zurückgekehrt  und  haben  sich  in  Kassel  nieder- 
gelassen (ohne  DPs,  welche  eine  besondere  Gruppe  mit  eigenem  Gottesdienst 
bildeten).  Die  Neugründung  der  Gemeinde  erfolgte  1945  durch  Herrn  ^lax 
Speier;  er  war  Vorsitzender  bis  1958  (jetzt  USA).  Dem  Vorstand  gehörte 
noch  Herr  Max  Levy  an,  der  1958  verstarb.  Viele  Juden  wanderten  nach 
Israel  aus,  so  daß  die  MitgHederzahl  im  Laufe  der  Jahre,  besonders  nach 
1948,  bis  unter  100  zurückging.  Im  Jahre  1965  zählte  die  jüdische  Gemeinde 
Kassel  88  MitgUeder,  darunter  12  Kinder;  sie  bestand  zu  80%  aus  Ostjuden 
und  20%  Westjuden.  Der  erste  Vorsitzende  war  der  Friseurmeister  Horst 
(Solnik  (39  Jahre),  der  zweite  Vorsitzende  Herr  Grossbach  aus  Chemnitz 


5t 


(Rückkehrer  aus  Israel),  und  das  d 
Creski  aus  Wilna  (72  Jahre). 
Herr  Golnik,  aus  Kassel,  wurde  mi 
Riga  deportiert;  seine  Eltern  und 
selbst  kehrte  erst  nach  1958  zusan 
nach  Kassel  zurück.  Da  er  gut  Russ 
er  nach  der  Befreiung  aus  dem  Lag» 
Russen  verdächtigten  ihn,  MitgJ 
zu  sein! 

Am  20.  5.  1964  wurde  mit  dem  Bb' 
nen;  sie  konnte  am  12.  12.  1965  fei 
(etwa  300000  DM)  wurden  je  zur 
Landesverband  der  jüdischen  Gem 
am  Main,  getragen.  Vor  der  Errich 
etwa  12  Jahre  lang  in  eüiem  Bet 
worden. 

An  der  Einweihungsfeier  nahmeji 
Gemeinde  Kassel  (zu  der  alle  in  ^ 
treter  der  Stadt  Kassel,  der  Lai 
anderer  jüdischer  Gemeinden  in  1 
feierhchen  EröfFnungsgottesdienst  ^ 
und  Professor  Dr.  Herbert  Lewin  S) 
Kassel  (Dr.  Branner)  und  Vertreter 
Grüße  \^nirden  übermittelt  u.  a.  \ 
Gemeinde  (nach  1933),  Dr.  Raphae) 
dorf )  lebt,  aber  durch  Krankheit  am 
Das  Synagogengebäude  hat  einen  (t  • 
im  Untergeschoß  sind  die  Geschäf 
findet  sich  in  der  Bremer  Straße,  g. 
zerstörte  Synagoge  stand  (Untere  ] 

Quellenmaterial:  Statistiken;  Hessiscl 
Archivakten:  JRSO-Akten;  StA  Ma 
lind  5249) ;  Stiftungen  (5250),  ebenso  I ' 
175/144,  273,  1244  u.  a.  (allgemeines) 
(XIV,  2,  13);  StA  Wiesbaden:  Best. 
Sterberegister  1808  ff. ;  Familienbucli 
Spezi fiJvation  vom  Jahre  1744  u.  a.  S 
()89  betr.  Jacobsohn-Schule  in  Seesei 
Literatur:  Betr.  Persönlichkeiten  u.  n 
S.  Wininger.  Bd.  I-VI/1925  ff.;  Monu 
Wochenzeitung  Cassel  (1924  ff.)  JW( 
moderne  Staat...  Bd.  II  (betr.  Jac( 
Wissenschaft  des  Judentums  (MG WJ 
Das  Königliche  Westphälische    Kon 
Berülimte  israehtische  Männer  luid  V 
heit,  von  Dr.  Adolph  Kohut;  (Leipzi: 
Lehrer  L.  Howitz,  Kassel,    betr.  Pei 


KobhH  ^'>  A 


439 


(Rückkehrer  aus  Israel),  und  das  dritte  Vorstandsmitglied  war  der  Rentner 
Creski  aus  Wilna  (72  Jahre). 

Herr  Grolnik,  aus  Kassel,  wurde  mit  seiner  Familie  im  Dezember  1941  nach 
Riga  deportiert;  seine  Eltern  und  seine  Schwester  sind  umgekommen.  Er 
selbst  kehrte  erst  nach  1958  zusammen  mit  seinem  Bruder  Werner  wieder 
nach  Kassel  zurück.  Da  er  giit  Russisch  sprach  (der  Vater  war  Russe),  wurde 
er  nach  der  Befreiung  aus  dem  Lager  noch  bis  1958  in  Riga  festgehalten;  die 
Russen  verdächtigten  ihn,  Mitglied  einer  deutschen  Partisanengruppe 
zu  sein! 

Am  20.  5.  1964  wurde  mit  dem  Bau  einer  neuen  Synagoge  in  Kassel  begon- 
nen; sie  konnte  am  12.  12.  1965  feierhch  eingeweiht  werden.  Die  Baukosten 
(etwa  300000  DM)  wurden  je  zur  Hälfte  von  der  Stadt  Kassel  und  dem 
Landesverband  der  jüdischen  Gemeinden  in  Hessen,  K.  d.  ö.  R.,  Frankfurt 
am  Main,  getragen.  Vor  der  Errichtung  der  Synagoge  war  der  Gottesdienst 
etwa  12  Jahre  lang  in  einem  Betraum  in  der  Heubnerstraße  abgehalten 
worden. 

An  der  Einweihungsfeier  nahmen  neben  den  Mitgliedern  der  Jüdischen 
Gemeinde  Kassel  (zu  der  alle  in  Nordhessen  lebenden  Juden  zählen)  Ver- 
treter der  Stadt  Kassel,  der  Landesregierung  usw.  sowie  Abordnungen 
anderer  jüdischer  Grcmeinden  in  Hessen  teil.  Nach  den  Ansprachen  beim 
feierhchen  Eröffnungsgottesdienst  von  Landesrabb.  Dr.  I.  E.  Lichtigfeld  s.A. 
und  Professor  Dr.  Herbert  Lewin  sprachen  der  Oberbürgermeister  der  Stadt 
Kassel  (Dr.  Branner)  und  Vertreter  der  Landesregierung.  Glückwünsche  und 
Grüße  wurden  übermittelt  u.  a.  von  dem  letzten  Rabbiner  der  Kasseler 
Gemeinde  (nach  1933),  Dr.  Raphael  Greis,  der  wieder  in  Deutschland  (Düssel- 
dorf) lebt,  aber  durch  Krankheit  am  persönhchen  Erscheinen  verhindert  war. 
Das  Synagogengebäude  hat  einen  (teilbaren)  Gemeindesaal  für  100  Personen ; 
im  Untergeschoß  sind  die  Geschäfts-  und  Gästezimmer.  Das  Gebäude  be- 
findet sich  in  der  Bremer  Straße,  ganz  in  der  Nähe  des  Platzes,  wo  die  1938 
zerstörte  Synagoge  stand  (Untere  Königstraße). 

Q uellenmatcrial :  Statistiken;  Hessisches  Städtebucli;  Germania  Judaica  II; 
Archi vakteii :  JRSO-Akten;  StA  Marburg:  u.  a.  Schulakten  (4Ü1C,  4018,  3893 
und  5249);  Stiftungen  (5250),  ebenso  1G5/1086  und  1 75/904;  Best.  105/1068,  1087; 
175/144,  273,  1244  u.  a.  (allgemeines)  Dokumente  betr.  M.  A.  Rotschild/Kasscl  - 
(XIV,  2.  13);  StA  Wiesbaden:  Best.  305,  lfd.  Nr.  479  ff.  (Geburts-,  Trau-  und 
Sterberegister  1808  ff. ;  Familienbuch  -  Namen!;  Register  1824-1873  bzw.  1884; 
Spczifil^ation  vom  Jahre  1744  ii.  a.  StA  Darmstadt :  Hess.  Hausarchiv  Abt.  IV, 
(>89  betr.  Jacobsohn -Schule  in  Seesen. 

Literatur:  Betr.  Persönlichkeiten  u.  a.  Große  Jüdische  National -Biographie.  Von 
S.  Wininger.  Bd.  I-VI/1925  ff.;  Monumenta  Judaica  (Handbuch)  1903;  Jüdische 
Wochenzeitung  Cassel  (1924  ff.)  JWC.  Henu-ich  Schnee:  Die  Hoffinanz  und  der 
moderne  Staat...  Bd.  II  (betr.  Jacobsohn).  Monatsschrift  für  Geschichte  und 
Wissenschaft  des  Judentums  (MGWJ) :  Landrabbiner. . .,  von  L.  Horwitz  (1910) ; 
Das  Königliche  Westphälische  Konsistorium...,  von  Dr.  F.  Lazarus  (1914); 
Berülimte  israelitische  Männer  luid  Frauen  in  der  Kulturgeschichte  der  Mensch- 
heit, von  Dr.  Adolph  Kohut;  (Leipzig).  Jüdisches  Lexikon;  weitere  Artikel  von 
Lehrer  L.  Ho\\'itz,  Kassel,   betr.  Persönlichkeiten  und  allgemeine  Geschichte, 


Kelderhach 


Kestrich 


i.  in:  Hessisohe  Chronik  3  (1914),  Heft  4  betr.  Familiennamen;  laraelitisohee 
ailienblatt  Hambui^,  1925  (September);  Zeitechrift  des  Central  Vereins  deut- 
or  Staatebürger  jüdischen  Glaubens  XIV  (1908),  September,  betr.  Juden- 
(itage...;  Hesserüand  23  (1909),  Oktober,  betr.  Hof  Juden;  Zeitschrift  für 
nographie  und  Statistik  der  Juden  (Juh/August  1913);  Hessenland  32  (1918), 
r.  Friedliof ;  femer:  Die  Israeliten  unter  dem  Königreich  Westfalen . . .  (Cassel- 
lin  1900). 

szüge  aus :  Jüdische  Familienforschung,  Heft  33  (von  Dr.  Lazarus,  über  Ro- 
zweig),  Die  jüdische  Presse  1877  bzw.  1885  (betr.  Lehrerversammlungen); 
Losch:  Geschichte  des  Kurfürstentums  Hessen  1803-1866.  Marburg;  Ge- 
ichte  der  Religionsschule  und  des  Kultus,  von  Gotthilf  Walter,  1932,  Kessel; 
Juden  in  der  Geschichte  Kassels  vom  16.  bis  zum  18.  Jahrhundert,  von  Wolf- 
.g  Schmittdiel  (WisseiiBchaft liehe  Hausarbeit...  1965);  Kasseler  Synagogen- 
ohichte.  Synagogen  und  Friedhöfe,  Kunst  und  Handwerk . . .,  von  Rudolf 
Uo  (Kassel  1931). 

itere  Zeitungsartikel  in  der  Allgemeine  vom  18.  10.  1968  (betr.  200.  Geburts- 
:  von  I.  Jacobson,  v.  H.  Istor),  vom  24.  12.  1965  (betr.  Neue  Synagoge,  v.  Dr. 
Arnsberg)  und  in  der  Stadtausgabe  der  Kasseler  Zeitungen  vom  13.  12.  1966 
or  die  Synagogeneinweihung. 

itere  Angaben  sind  Quellen  entnommen,  die  in  einem  allgemeinen  Quellen - 
'zeichnis  aufgeführt  werden;  sie  beziehen  sich  nicht  nur  auf  Kassel,  sondern 
f  Hessen  allgemein.  —  Andere  Angaben  basieren  auf  Mitteilungen  der  Stadt- 
cwaltung  Kassel,  auf  j)ersönlichen  Informationen  und  Gresprächeu  sowie  Kor- 
pondenz  mit  privaten  Personen  (ehemalige Kasseler  Einwohner)  u.a.m., ferner 
r Fotokopien  von  Dokumenten  aus  den  Archiven  (M.  A.  Rothschild  und  A.  M. 
Rothschild,  Meier-Bär-Mond-Stiftung  u.  ä.). 

Idmaterial:  Fotos/Xerokopien  u.  a.  von  der  Synagoge  in  der  Unteren  König- 

aße  (Außenansicht)  und  Linenansicht  um  1885  -  aus:  Geschichte  der  Jüdi- 

len  Gemeinde  Kassel  Bd.  I;  Fürstengebet  aus  dem  Memorbuch,  von  1725  (aus 

r  Synagoge  Untere  Königstraße) ;  Abbildung  der  Judengasse  in  Kassel ;  Ehren- 

.il  auf  dem  jüdischen  Friedhof  Kassel,  entnonunen  aus  dem  Israelitischen  Fa- 

ilienblatt,  September  1925 ;  Bild  des  von  Dipl.-Ing.  Dr.  Katzenstein  gesteuerten 

ugzeugs  beim  Durchflug  unter  der  4  m  hohen  Fuldabrücke  (Israelitisches  Fa- 

ilienblatt  Januar  1925);  Abbildungen  der  Mitglieder  des  Westfälischen  Konsi- 

oriums  (1808  ff.)  aus:  Geschichte  der  Jüdischen  (Gemeinde  Kassel. 

>n  Persönlichkeiten:  Selbstbildnis  Adam  Rosenzweig  (aus  R.  Hallo,  Synago- 

ngeschichte  Bd.  I);  Dr.  Franz  Rosenzweig  (aus  Israelitischen  Familienblatt 

amburg,  Januar  1930);  Justizrat  Rothfels  (aus  Israelitischen  Familienblatt 

amburg,  September  1934);  Ludwig  Mond,  1839-1909  (aus:  Jewish  Chronicle, 

ocembre  3,  1965  -  nach  Gemälde  von  Solomon  J.  Solomon).  Fotos  (Außen-  und 

Luenansicht)  der  neuen  Svnagoge  in  Kassel  und  Programm  der  Einweihungs- 

ier  vom  12.  12.  1965.        '  Akte  32 


des  18.  Jahrhunderts  lebten  aber  bestimmt  seh 
der  Mitte  bis  zum  Ende  des  19-  Jahrhunderts  h 
Kelsterbach  die  höchste  Mitghederzahl ;  Anfan:| 
die  Zahl  der  Gemeindemitglieder  bereits  \viedei 
Vor  1933  lebten  insgesamt  17  jüdische  Familiei 

Berufs-  uiid  Sozialstruktur:  2  Manufakturwai 
Händler,  2  Kolonial  Warengeschäfte,  1  Metzger 
reichen  Leute ! 

Synagoge :  Die  Synagoge  befand  sich  in  der  Neu 
der  Betraum  hatte  je  35  Männer-  und  Frauenpl 
errichtet  worden. 

Nach  1933:  Am  Stichtag  30.  1.  1933  lebten  ii 
in  Kelsterbach;  von  den  jüdischen  Famihen  wn 
den  USA,  2  Personen  nach  Brasilien ;  alle  übrige 
fürt  am  Main  verzogen  und  anscheinend  zum  1 
wandert.  Die  letzten  Abmeldungen  von  Kelst 
1939.  Die  Synagoge,  die  schon  baufällig  war,  ^^ 
der  Jüdischen  Gemeinde  Kelsterbach  verkauft 

Friedhof:  Der  jüdische  Friedhof  in  Kelsterbach 
auf  Veranlassung  des  damaUgen  Bürgermeistei 
wurden  zertrümmert  und  die  Fläche  wurde  en 
sät.  lu  einem  Spruchl^ammer verfahren  wurde 
zur  Errichtung  einer  jüdischen  Gedenkstätte 
eine  Gedenktafel  an  der  Friedhofsmauer  anbrij 
beschluß  vom  Jahre  1950  ^^^^rde  der  ehemahge 
gerichtet  mid  1951  ein  Gedenkstein  (Findimg) 

Quellenmaterial:  Statistiken;  JRSO-Akten.  -  Info! 
der  Stadt  Kelsterbach  (u.  a.  Listen,  Skizze  von 
Gedenkstätte).  (Im  Stadtarchiv  sind  die  Stande 
vorhanden.) 


KELSTERBACH 

.eg.-Bez.  Darmstadt/Starkenburg  (Groß-G^rau)  -  Rabbinat  Darmstadt  II 
)rthodox).  IsrRelG  -  E:  5500,  J:  49,  Z:  8;  Syn  -  Fr;  Vors.  WiUy  Adler; 
au  5  Ki. 

iidische  Gefallene  1914-1918:  Max  Adler,  Juüus  Levi. 

tutistik:  1830:  46,  1861:  82,  1890:  83,  1905:  64  Juden. 

'eschichte:  Im  Jahre  1600  kam  der  Ort  Kelsterbach  durch  Kaufan  Hessen. 
>eit  wann  Juden  in  Kelsterbach  ansässig  sind,  ist  nicht  feststellbar ;  zu  Ende 


KESTRICH 

Reg.-Bez.  Darmstadt/Oberhessen  (Alsfeld)  -Pi 
IsrG-E:  300,  J:24;  Syn  -  Fr  -  ]\Ii  -  Seh ;  Vo 
4Ki. 

Jüdische  Gefallene  1914-1918:  Moses  Katz,  Hi 

Statistik:  1830:  73,  1905:  34  Juden  (1895:  39 
gesamt  284  Einwohnern  -  11,62%). 


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Kuitur-    und  Boz ialgeschicht e  der  Juder 


in  öen    alten  Kreisen  Hofgeismai 


Kassel,  Wolfhagen  und  m  öer    Stadt  Kassel  / 


herausgegeben  von  Helmut  Burmeister  u 


nd  nichael  üorhs  unter  nitarbeit  von  nlfred 


H  oc  k 


Hof Geis mar 


\,/erein  f  ur    Hessische  beschichte  und  Landeskunde 


Zweigverein  Hofgeismar,  i BBb 


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in  öen    alten  Kreisen  Hofgeismar,  Kassel,  Wolfhagen  und  m  öer    btadt  Kassel  / 
herausgegeben  von  Helnut  Burmeister  und  nichaei  üorhs  unter  Mitarbeit  von  nifreü 


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HORWirZ,  L.,  Cassel.:  Die   Verwaltung 

der  jiidenschaftlichen  Angelegenheiten 

im  ehemaligen  Kurhessen.   CasseL, Gotthelft,  1908» 


KASSEL  &  WETZENHAUSEN 

HESSEN 
(KURHESSEM)      (USSBL.) 


(     ) 


!•  HLtglier  der  Vorsteheramtes  zu  Cassel  (no  date)  page 

2*  Landesherrliche  Kommissare  fllr  Niederhessen  seit  1823 

(Germ ans) 
3*  Landesherrliche  Kommissare  im  19«   ^'ahrhundert  (Germans) 
k»  Im  17»  und  18.   «Jahrhundert  fvingierten  als  Ober-Vorsteher  der 
Juden Schaft 

BENDIX  G0IDSCHI4n)T  DER  AELTERE    l6li2 

SIMON  GOLDSCHMIDr  l680 

HERZ  GOLDSCHMIDT  1702 

ABRAHAM  DAVID  1727 

BENDIX  GOLDSCHMIDT  D.   JUENGERE    1738 

ISRAEL  HERZ,  JUNIOR  1750 

FEIDEL,  DAVID  I76O 

DAVID  FEIDEL  1780 

MOßBS  JOSEPH  BtDING  1800 

$,  Geldeinnehmer  I69O-I698 

(group  of  names,   no  dates)  (xtlüi  one  for  each  townX 
then:  1701:  Wolf  (in  Mrchhain) 

Sttsskind  in  Oppenheim 
L8b  in  Deuttz 
Heineraann  in  Sontra 
1723,  Apr.  19:  BENDIX  WALLAOI,  Obereinnehmer, 
sucessor  to  LEVI  RÜBEN 

6.  VOHSTEHER  DER  GESAMTaUDENSCHAFT 

1690     2lSiwan5U50)  ISRAEL  HEKrZ,Horfaktor,CASSa 

R.  SOSSEL,  ABTEHODE 

R.  JAKOB,   GEISMAR  (Rechtxsprecher) 

K.   RÜBEN,  MORSCHEN 

R. SUSSMANN,   ROTENBURG 

R.   JOSEPH,  WITZEMHAUSEN 

R.  MOSES,   CASSEL 

R.  SALOMON,  WOLLHACSN 

R.S  A14UEL,   ESaiWBGE 

R.  ^NDEL,  MENGSHAUSEN 
also  names  for  1^01,  170U,17l8,172l,    (p.39AO) 
172li  (last  list).      „_ 


38 
28 

38 

38-39 
38 


39 


39 


39-^0 
39 


NOTEt  in  1718   i^hlB)   VEIT,SINGER,  UNDRABBINER 
listed  f Ir  st  of  10  names. 


all  p.  39-lfi 
p.  ijO 


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7.  PROVINZIAL -KASSE EHER  FOR  NIEDEiHESSEN 

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.    |)«ccifl<m  fÄnigf.  STccffeT 

tiucm  Vo {tarnte,    unb  bee 

«6<perfoncn.    ZU  Ummetti^ 

Hti)aUt  Qinfänfte:    mi 


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'  «6er  3000  @(^/r,  eanb  6e/ 
n  50  ^Äüfec  einfielt  öortfieiT 

trefnfta,jt^tr/^en3ff4 
JöOcmarfu.^lcr;  tinb' 

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Öe 6 i ü b c ,  4  3H il ^ t e n,  unb  155  «3 ij 1 0 er 0 * ö''' 
fer  finb.  Sr»<^  bcftnbcit  H^fiitt  tin  tbni^U  «c* 
clfe^,  30a»  unb  ^ 0 |i a m n  V;25cr  Olöt^  be(l«^<r 
flU«  6  ^erfonen.f'  O^ne  bie  iii  '^awilfon  licgcnbe 
'•  Cmcariw»€omp(J8nle^at^urtfct>in  934  @inwe5»  .,,,^1 
net/  tt)et(te  t()c««  »om'acfccbaue,  t^clWt)ort\", 
rtrcn  |>aftbn)ecfcfr  (eb^n ,  beten  e«  ^Ict  folgen?. 
be  fllebt,  aW:  iQJflrtlrer,  ii&&4tfrml<iii  lÄörfid?; 
i93®*fl.®eue*/  3)6o,®d)fr.  Äornluertarfftt/  i«ra«ev 

ftnVibo  ©*»elttO  "5  ÄÄlber  un)>  3go  Hammel. 

mUt,  1  SRabUr/ 1  SIRflitwr/  i  mitKdtmitb,  i  Vfffferfft*Icrr* 

k f  ÄfaitfwrtrerV  4  flfaWma«b^r/  ♦  Äkttiw,  1  «ofbjirt«/  ^         . 

,  C*|i(fff/  «  etiUtt'i  ©tfirfrtr-»  aif<«l«r>i  11  Stopf«/  '9«f :.  -i  , 
»tleii»  ieDe«  jtt  17  Bil  18  %Wif  itxtd^vim'i  ^m^ttm"  ' 

mt%Miim^tt  •'  ■■  \  .;,  *v^v  n3  j^  ..  -  ■-  r-;:^'^ .    .. .. 

k  -    i^ötfc^et,  ober  k<iti0ty^hffm.ßtine!^^'^^^^^^ 

^  gcnomnicn  u^b^  boit  ©cbfeficiT 
sgiectiner  ^rieben  fambiefe  S)?ebi 

»äbi  an  t>en  l5ni0  »on  «prewi'cn  > ;  fö  tag  (le  bet  85if^ 

rannte  fie/fo  »!e:i775/  fionj  ab;.«nt>4777  »«c^en 
,ur(6  einen  fcbcccf liefen  ©tnrm  »iete  ^Jcbec  oOgc^ 
kdtiinM  bcfinben  fic^  ^ie^?  eip  t^nidf»  «cfife;^, 
floüi  unb  Voft»^»<««<»«''*»"'^^<^'^  SKögiftrat •»?*( 
fc^ctöu«  6^cfonen,  unb  bieÄ&mmcrep  ^ot  igdöf 


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,  t)orj6äf(r^  »om  ?f  rf  e  t  er<i « ,  »oju  fle  2000  ®4>p- 
i d  n  5  5cf!$en ;  .einige  t)om   ©ein  ?';  fW  c  e t  ^ v} 

.  ipret/  ;/n^Öfo'ntpf(,nf4)cnrfn,  tpenjfle  oöm' 
^rc(n>ober,in  tint)  öußcp  bcii  5  3<j^rmHlP<; 
t«it,  unb  in  bcrJBftrciNnö  Ma^nVf  Ä,u^■(Ve"^Jle.4' 
»?!*<•  j « ft rri *  ipq  @4^f^ej  ®,eijf  11/  i9?o  ©*i  Äorni 
tln^  7<Jo  ©AeffeJ  ®  gr  0f,  «crM^ ;  9  .?5r<iitDn)e<nfc|>fiifw>,4; 
J5wi<6fr/, »  Sifriur,  «  »lelftber,  bie  i4br(i4j  »7  0*» 

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cl f e ^,  Sott»  unb  ^  0 f^ a  m  t  •  JDer  tkat^  befli^el^ 

Ctuiraffter » Compagnie  5ot  •^uftfc^itt  934  @  i  n  n>  0  0i 
ner/  tt>e((^e  t()eU(  loom'Sfcfcrbaue/  t^eiff  Doitr 
f^rcn  |>anbtt)ci;fcif  UUn,  htttn  ti  ^Icc  fofgcii*  » 

buanef/ 1  Sdr^er/  i(  S(etf(6(ri  midit  i&)itii^  76  /b^*. 
fttif'  400  6(fttoeitie«  115  jtiUer  iin^  3go  J^ammef.. 

^(bnftttf  t  ©eüer/'i  ©trirfrt/f  ©Wftfti'ti  aWr/  itt  , 
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«bgwIFht,   ^  Öcrfincf§rlefön-fbm  bTcfe  §febloli^- 

bbr  ati^cn  Ä6nfa  tJön  ^t ewieoV  f""  ^<>§  f»«  ^^  ^^, 
JD^^f' ju  urmlrai^  iööfoU.  bei  Ä6ni3^'  bcji^K.  "J^ 
•ra^^te  fic;.  fp  »ie.1.775,  öaiy  >^,„wnb  1777  fp^cbcri. 
'üt(t  einen  f^rccfUc^en  (Sturnf  t>icfc  ^Äcbe^  fl6ö<| 
lerfti  <  <@$^  bcfinben  fic^  ^in*  elf»  f6nli8r»;accif|^, 
goä^  ttnb  !))of^n>&^f tecomt.;  2)ec  Wia^iittat^^ 
f^^et  aud  d^cfonen,  unb  bte;^&mmerep  ^at  i8<^ 


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gdn&  &cn^en ;  \elnfört)om  ©ein?;  SWcet^ii  ' 

^(et*  )in&  Öro'h>i»ei.nfct)cnfen,  n>enjac  oom     • 


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ten,  unb  jnbcc©ttrer^un3fpf3enVÄ,ön|iejij^^ 

. .    »» jdftrli A  ipq  @d^ff«(  meiie»/:  ,i9?o  ©*ff,  Äor»i 

;-    X)fWf4%rr;.|-Vfeffe;fji*/frri^fati^entir«f^  i  Äiemer/  j'  Vf 
.  ©(©nelbfr,  i  ©cfeorffewfr^fr,  10  @(feuf|er,  i  f  eiffnfijber,' 'i'*  -. 

>id  ^ß<i^iengtaf\b^  .eine  tiflW  ««  tfr  r(iifcrljc6ew,  ®W       - 
,   M?«?Pfo§e  «ngelejfe  (^gii^nie  t>on  kJ  ^^yfe rn ,.  mm  ultt  nw 

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kATSCüGß. 


VERÖFFENTLICHUNGEN  DER  FORSCHUNGSSTELLE 
OSTMITTELEUROPA  IN  DORTMUND 

Her.uibgc-bcr:  Johannes  I  loffmann 

REIHE    A  —  N  R.  3  2 


HEINRICH  B 


Bu^RTSCH 


DIE  STÄDTE  SCHLESIENS 

(IN  DEN  GRENZEN  DES  JAHRES  1937) 


Daten  und  Fakten  zu  ihrer  landes-,  kultur-,  wirtschafts-  und 
sozialgeschichtlidien  Entwicklung  und  Bedeutung 


VERLAG  WEIDLICH 
FRANKFURT/MAIN 


Landesherrschaft:  Hzt.  Schlesien,  1327  mit  Hzt.  Breslau  unter  böhm. 
Oberlehnshoheit,  1335  Erbanfall  an  Böhm.,  1526  mit  Böhm,  an  Habs- 
burg (österreidi),  1742  ..  .  Preußen. 

Stadtgründung:  1298  St.  mit  dt.  Rcdit  durdi  den  Hz.  an  der  Stelle 
der  „antiqua  civitas  Furstinowe"  u.  des  fr.  Marktes  Strose  mit  SJiweid- 
nitzer  Redu.  1314  Stadt vogt  gen.  Bfl.  Halt. 

Siegel  u.  Wappen:  Stadtsiegel:  „S.  CIVIVM  DEKANT",  14    Jh 
ältestes  bek.  Stadtsiegel.  Stadtwappen  :  Auf  rotem  Grunde  zwei 
einander  zugekehrte  silb.  gekrönte  Lowcn  mit  rüd^wärts  gewendeten 
Köpfen  u.  versdilungenen  Sdiwänzen. 

Einwohner:    1740:    1002    E.,    1794:    910    E.,    1840:    1691    E      1885- 
2  985  E.,  1910:  2  998  E.,  1939:  3  580  E.  Einwohner  überwiegend^kath 
Einwohncrvcrzcidinissc:  1597  ...  kath.  Kbr.  (nadi  1946  nur  nodi  ab 
1689  [m.  L.]  erh.),  1722  --  40  Einwohnerlisten  der  Kirdie,  1836         ev 
Kbr.   1836...  Bgbr.,   1 93 1  . .  .  Kreisadressbr. 
Juden:  1829:1,  1849:37,  1871:  19,  1880:  13,  1925:  20  jüd.  E. 
Baulidics:  Kolonistenst.  mit  redueAigem  Ring.  Stadtmauer  mit  3  To- 
ren,  Stadtmauer  nur  nodi  als  Reste  erh.   1613  Ratsturm  auf  dem  Ringe 
err.,  1879  Bau  eines  neuen  Rathauses  auf  der  Ringmitte.  Landesburg 
1829  Reste  abgebr.  16.  Jh.  . . .  Galgen  1,5  km  vor  der  St.,  bis  in  die 
»  neueste  Zeit  erh. 

Wirtsdiaftsstruktur:    Landwlrtsdiaft,    Handwerk.     1314:    24    Fleisdi- 
20  Brot-  u.   20  Sdiuhbanke.   Vor   1340   Miduelismarkt.    13   —15    Jh' 
mehrere  Mühlen  um  Kanth.  1795:  116  brauberednigte  Bürger    1816- 
Vo  7^^^'V   l^r   ^^^"J^"^^^^^^-    J^^nth    lag    stets    im    Sdiatten    Breslaus! 
8  40:     1    Wodienmarkt,    3    Viehmarkte.    1    Brauerei    u.    Brennerei, 
1  Wasserm.,  1  Lederwalke.    19  3  8:   Eisengießerei,  Stadtm 
Widitigc  Behörden    u.    Einriditungen:    Stadtverw.,    Amtsger.    (Ldeer 
Breslau),  Nebenst.  des  AA  Breslau.  ^ 

Wehrwesen:  1848  ...  Sdiützengilde,  1747-1917  (m.  U.)  .  .  .  Garni- 
sonst. 

Verkehrsverhältnisse:   Straßen:  Nur  Landstraßen.   Eisenbahn- 

'^*  iV^2  ?y*  ^"'f.^7  ^'"^^"''^  *"  ^^^^^"•^^"  (^P-  ^^»^^^  über  Dit- 
tersbadi   (Waldenburg/Sdiles.)   ~   Hirsdiberg   i.    Rsgb.   -  Görlitz   - 

Berlin).   Reichsautobahn:    Ikms. 

Kirdienwesen:  1302  Stadtpfarrkirdie  „St.  Peter  u.  Paul«  erw     1550-^ 

^^i^'I".  !^\^^^-  J^-  ^'"  ^-  '^''^'  ^'''^^>  ^«^6  Err.  einer  cv.  Kirdie 
nadi  Sdiinkel'sdiem  Entwurf.  Sitz  eines  Kath.  Ardiipresbyterates.  1550 
Ref.,  1653  . . .  Gegref. 

Sdiulwcscn:  Pfarrsdiule,  während  der  Ref.  zeitw.  ev.  1785  Err.  einer 
neuen  ev.  Sdiule.   M.    19.  Jh.  vorübergehend   Privatsdiulen.    1911 
Pädagogium,  höhere  Privatsdiule  zur  mittleren  Reife  führend.    19  3  8: 
Volkssdiulen,  Berufssdiulen,  Pädagogium. 

144 


Presse:  1873  ...  „St.  u.  Landbote  für  K.  u.  Umg." 
Literatur  zur  Stadtgesdiichte:  Kabirsdiky,  A.:  „Nadiriditcn  über  die 
St.  K.",  Breslau  1851.  /  Grünhagen  u.  Markgraf:  „Lehns-  u.  Besitz- 
urkdn.  Sdilesiens:  D.  Fürstenst.  Breslau  u.  d.  bfl.  Halt  Canth**,  um 
1860:  /  Reiter,  L.:  „Beiträge  z.  Bsdlgs.-,  Redits-  u.  Wirtsdiaftsgcsdi.  des 
Weidibildes  K.",  Breslau  1935.  /  Moepert,  A.:  Die  kath.  Kirdien  d. 
Pfarrei  K.",  Breslau  1939. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  9.  2.  1945  Besetzung  durdi  russ.  Truppen 

nadi  Panzersdiladit.  Ansdiließend  bis  zur  Kapitulation  Breslaus  (7.  5. 

1945)  Frontgebiet  bei  der  Belagerung  Breslaus.  St.  Zerstörungen. 

Presse  und  Patensdiaft  nach  1945: 

S.  St.  Breslau. 

Ortsbczeidinungen  u.  Vcrwaltungszugehörigkcitcn:  17.  5.  1939:  Kanth, 

Kr^  Breslau,  Reg.-Bez.  Breslau.  31.  12.  1970:  Katy  Wroclawskie  (mia- 

sto),  pow.  Wroclaw  (Kr.  Breslau),  wojew.  Wrociaw  (Wojew.  Breslau). 

1.  6.  1975:  Katy  Wroclawskie  (miasto),  wojew.  Wroclaw  (Wojew.  Bres- 

laM). 

Einwohner  nadi  1945:  1946:  2  193  E.,  1950:  1  739  E.,  1956:  3  100  E., 

19^0:  3  455  E.,  1964:  3  900  E.,  1969:  3  835  E. 


KATSCHER,  Kr.  Lcobsdiütz,  Reg.-Bez.  Oppcln 


Ortslage:  20  km  so.  der  Kreisst.  Leobschütz.  H:  234  m  ü.  d.  M. 
Landesherrschaft:  Hzt.  Troppau,  1377  . . .  Fürstent.  Jägemdorf,  1612  . . . 
Mähren,  1742  . . .  Preußen. 

Stadtgründung:  Vor  1266  Gründung  eines  Dorfes.  1321  »oppidum  no- 
strum  in  Ketschir  per  nos  instauratum  noviter"  erw.,  1384  Vogt  bezeugt. 
Land  des  Bf.  v.  Olmütz. 

Siegel  u.  Wappen:  S  t  a  d  t  s  i  e  g  e  1  :  1651  „SIGILLVM  OPPIDI  KAT- 
2ER",  1669  „SIGILLVM  CIVITATIS  KATSHERIENSIS*,  älteste  bek. 
Stadtsiegel.  Stadtwappen  :  Auf  blauem  Grunde  ein  aus  einer 
silb.  Zinnenmauer  ragender,  aufgerichteter,  nach  r  gewendeter  gold. 
Löwe,  rotbewehrt  mit  roter  Zunge.  Stadtfarben:  blau  u.  rot. 
Einwohner:  1755:  1012  E.,  1790:  1476  E.,  1840:  2  422  £.,  1890: 
4  042  E.,  1910:  3  667  E.,  1939:  8  914  E.  Einwohner  überwiegend  kath. 
Ein  wohner  Verzeichnisse:  1615  ...  kath.  Kbr.  (nach  1945  erh.),  1582  ... 
ev.  Kbr.  (Pfarrei  Rösnitz).  1935  Einwohnerb.  des  Kr.  Leobsdiütz. 
Juden:  1737  die  ersten  Juden  in  K.  1825  Err.  einer  Synagoge.  1840: 
108,  1855:  148,  1910:  52  jüd.  E. 


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145 


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Volksabstimmung  vom  20.  3.  1921:  Abgegebene  Stimmen:  2  970;  dav. 
f.  Dtsdild.:  2  964,  f.  Pol.:  6,  ungltg.:  0. 

Bauliches:  Offene  Landst.  mit  viereckigem  Ringe  in  der  Stadtmitte. 
Keine  Mauern,  jed.  Wälle  u.  Gräben.  1730  Err.  einer  Mariensäule  auf 
dem  Ringe.  1829  Sdiloßneubau.  1886  —  87  Rathausbau.  Keine  Vor- 
städte. 

Wirtschaftsstruktur:  Landwirtsdiaft,  Handwerk,  Brauwesen.  1539  We- 
bergcsellen-Brudersch.,  1569  Zunftordnung  der  Weber.  1784:  46  Leine- 
weber, 3  Tudimadier.  1535  Brauurbar  u.  Weinsdiankredu.  64  brau- 
bereditigte  Bürgerhäuser.  1784:  9  Branntweinschänkcn.  1550:  2  Jahr- 
märkte. 18  4  0:  350  Webstühle  für  Baumwolle  u.  Leinen,  120  andere 
Handwerker,  12  Kaufleute,  36  Krämer  u.  Höcker.  1  Wodienmarkt, 
5  Krammärkte.  2  Brauereien,  1  Brennerei,  3  Färber,  2  Sdinupftabak- 
fbrn.,  1  Wasserm.  1938:  Cipswc.,  Medi.  Weberei,  Textilfl)rn.  (Spe- 
zialitäten: Tcppiche,  Gobelins.  Diwandecken,  Krimmer),  Ziegeln., 
Dampfmühle. 

Wichtige   Behörden    u.    Einrichtungen:    Stadtverw.,   Amtsger.   (Ldger. 
Ratibor),  Nebenst.  des  AA  Neustadt  O.S. 

Vcrkchrsvcrhältnissc:  Straßen:  Nur  Landstraßen.  Eisenbahn: 
1896  Str.  Katsdier  —  Groß  Peterwitz  der  Str.  Leobschütz  —  Ratibor. 
Kirdicnwcscn:  1440  Stadtpfarrkirche  „St.  Thomas"  erw.,  1560  mass. 
Neubau,  1908  letzte  Erneuerung.  1783  mass.  Neubau  der  Friedhofs- 
kapelle „Zum  hl.  Krcuz^  1840  letzter  Neubau.  Die  kath.  Kirchgmd. 
gehörte  zum  Generalvikariat  Branitz  u.  damit  zur  Erzdiözese  Olmütz. 
1875  Err.  einer  ev.  Filialkirdie  (Pfarrei  Rösnitz).  Ref.  nur  vorüber- 
gehend. 

Sdiuiwcscn:  Kirdischule,  M.  19.  Jh.  Beginn  eines  höheren  Schulwesens. 
19  3  8:  Volkssdiule,  Realgymnasium,  Privates  Pädagogium. 
Literatur  zur  Stadtgcsdiiditc:  Groeger,  Th.:  „Hist.  Beiträge  zur  Gesdi. 
der  St.  u.  Herrsdi.  K.",  1887.  /  Hofriditer,  R.:  „Hmtkde.  des  Kr.  Leob- 
schütz" II,  3,  Leobsdiütz  1914. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  31.  3.  1945  Besetzung  durdi  russ.  Truppen 
50  %  Zerst.  ^^     * 

Presse  und  Patcnsdiaft  nach  1945: 
S.  Krst.  Leobsdiütz. 

Ortsbezeichnungen  u.  Vcrwaltungszugehörigkcitcn:   17.  5.  1939:   Kat- 
sdier,  Kr.  Lcobsdiiitz,  Reg.  Ikv.  Oppcln.  3L  12.  1970:  Kieiiz  (iniasto), 
pow.    (;lul)c/ycc    (Kr.    Lcobsduiiz),    wojcw.   Opole    (Wojcw.    Oppeln)! 
1.  6.  1975:  Kieirz  (miusto),  wojcw.  Opule  (Wojcw.  Oppcln). 
Einwohner  nadi  1945:  1957:  4  600  E.,  1960:  4  871  E..  1964-  5  600  E 
1969:  5  896  E. 


146 


KIEFERSTäDTEL,  Kr.  Tost-Giciwitz,  Rcg.-Bcz.  Oppcln 


Ortslagc:  10  km  w.  d.  Kreisst.  Gleiwitz,  an  einer  Sdinittstelle  alter 
Handelsstraßen.  H:  250  m  ü.  d.  M. 

Landcshcrrsdiaft:  Hzt.  Oppeln-Ratibor,  1281  ...  Hzt.  Beuthcn,  1289 
mit  Hzt.  Beuthen  unter  böhm.  Oberlehnshoheit,  1526  mit  Böhm,  an 
Habsburg  (österreidi),  1742  . . .  Preußen. 

Stadtgründung:  Jahr  der  Stadtgründung  unbekannt.  1305   »Superior 
Sossnessowitz",   1506  als  St.  bez.,  Mediatst.   1383,   1460  u.   1472  das 
„Kieferstädteier  Land**  gen.  1766  als  „Kieferstädtel**  bez. 
Siegel  u.  Wappen:    Stadtsiegel:    1666  ältestes  bek.  Stadtsiegel, 
„SIGILLVW  CIVITATIS  SCHOSNISCHOVICENSIS«.  Stadtwap- 
pen: Auf  silb.  Grunde  eine  grüne  bewurzelte  Kiefer. 
Einwohner:  1783:  370  E.,  1816:  519  E.,  1840:  773  E.,  1890:  1015  E., 
1910:  969  E.,  1939:  2  120  E.  Einwohner  überwiegend  kath. 
Einwohncrverzcidinissc:  1727  ...  kath.  Kbr.  (nadi  1945  nur  nodi  ab 
1792[m.  L.]erh.). 

Juden:  Erst  seit  dem  17.  Jh.  nadigew.  1828  ...  jüd.  Sdiule,  Synagoge. 
1825:  46,  sp.  100  jüd.  E.,  A.  20.  Jh.  überhaupt  keine  Juden  mehr. 
Volksabstimmung  vom  20.  3.  1921:  Abgegebene  Stimmen:  709;  dav.  f. 
Dtsdild.:  555,  f.  Pol.:  150,  ungltg.:  4. 

Baulidics:  Marktsdig.  mit  reditedigem  Ring.  Außerdem  nodi  der 
„Roßmarkt".  Früher  Wall  sowie  3  Stadttore.  A.  19.  Jh.  abgebr.  A.  18. 
Jh.  Bau  eines  neuen  Sdilosses,  wahrsdil.  an  der  Stelle  der  früheren  Burg. 
Wirtsdiaftsstruktur:  Landwirtsdiaft,  Handwerk,  Brauwesen,  Märkte. 
1576  Brauredit.  1576:  2  Jahrmärkte  u.  1  Wodienmarkt.  1677:  4  Jahr- 
märkte, 1842:  5  Jahrmärkte.  Handwerker,  vor  allem  Nagelsdimiede  u. 
Sdiuhmadier.  Alte  Eisenerzgewinnung.  1783:  1  Hochofen  u,  1  Pott- 
asdiesiederei.  Nodi  um  1876  Gewinnung  von  Toneisenstein.  18  40: 
86  Handwerker,  8  Kaufleute,  13  Händler.  1  Wodienmarkt,  5  Kram-  u. 
Viehmärkte.  2  Brauereien,  1  Brennerei,  1  Ziegel.,  2  Bledilöffelfbrn., 
3  Eisenerzgräbereien,  1  Hodiofen,  3  Frisdifeuer. 
Widitigc  Behörden  u.  Einriditungcn:  Nur  Stadtverw. 
Vcrkchrsverhältnissc:  Straßen:  Früher  alte  Fernstraßen  Ratibor  — 
Gleiwitz  u.  Cosel  —  Gleiwitz.  Zuletzt  nur  nodi  Landstraßen.  Eisen- 
bahn: Keine  unmittelb.  Eisenbahnverbindung. 

Kirdicnwcscn:  1376  u.  1447  Pfarrkirdie  „St.  Jakobi*  erw.,  1786  nadi 
Brand  Neubau.  Ref.  setzte  sidi  nidit  durdi. 

Sdiuiwcscn:  17.  Jh.  Volkssdiule  nadigew.,  1801  ...  Fortbildungssdiule, 
1925  . .  .  Hausfrauensdiule. 


10 


147 


■^ÄfSi. 


SOTfRCE:      Mt»TZh.:L: 


K/^0'  MTSCh^ 


Neues   Topographisch-statistlsch-geogrophisches 
V/Br terbuch  des   Preussifschen  Staetes. 


\. 


v.2U821)p.25i+        no.7Vl: 


JESZEVro,    köngl.Dorf,    Kreis   Schwatz. 
Amt   Schwatz.      91   Seelen,    Post   Taschau. 


V.2,    p.    31I|      no.    1483 

no.    lü81^ 


■•TATSC'-FIR,  City,  .-'rs  .Leob3chütz,Reg  JezOppeLn. 

Herrschai't   Olrnütz.      Ili76   souls. 
n^'^-K/TSCin^H..   Kolonie,    1=^8    souls. 


V.3,  U822;p.l02  LIEG/JITZ,    'vrei  sstsdt,    8S30    soüs. 

v.k    (l823)p.2vl    no.367U      SC^'V/FJID^ITTZ ,    city,    Dlstr  .Schw.  ,  R3    Breslau. 

7U96  souls. 

v.3    (I822)p-3i8,    no.617      OR/\^ri[?KBirRG,    City,    Krs.    '^Uederbornim,    R3   Potsd? 

1315   sould. 

v.ü    (l823)p.295  n^.367i.!      SCH'.^TZ,    Kreisstadt,    RrJ  '':arieawerder .    2DI|0    sou] 

V.5    llü23)p. 1|I|   ,^^   I6I3     TITCHEL,    city,    Jistr .^Tonitz,    .iB  Mwdy,    12S0   sols. 


v.5,p.  306-7,    #   303        KATSCHER    in   i821      82    jews    of   I/4U6. 


v.5, p. 306-7  LIEGilTZ: 


in   IG03:    1325,    lÖlC:    12S8,    1Ü16:127V,    I83   citi: 
p.303:    10   »:;chank:wirte . 


v.5,    P.3U5,    #510        ORA'JIENBURG:703   buildings,    of    w    lc>)  i|YV    stables    and 

barns.      Jews:    l8l6:none,    I8I6:    only   2ü5 
Citizens.    2126   i  ;h.    in   l821« 
1    Schankwirt.      35l •    fabricßfees    Schwefel- 
KATSCHER  /sfture, 71 triolttl,    Salzsäure,    Glaubersalz. 

v.5   P.3OB-9,    #-      1816:    1   Gasthof,    10   ocbankwirte ,    I4   bakers,    Li   butchers, 

11   Gerber,    21   Sh  'emakers,    10    tailors,    6   carpente^ 
2   r'iadenacher,    12   Schmiede   und   Schlosser,    ?.  BÖttC' 
5   Seiler  und  Ree^  schlaffer ,    lli7    Cjeinwandweber , 
16  KauTnann    ?    Viktualienhfo  dler .     ^the   norchants 
have    kaufmannische    i^ed-^te)  . 

v.5,p.3[t8/9      ORA'^^'^ENBURG      1    good   h)tel,    7   ^HhK    overnig't    pla.-es    for 

x^'^uhrleute,    1    'cha-iKv/irt,    1?    bakers,    V    butchers, 
3   Gerber,    2ö    shoemakers,    21»    tailors,    p.3U9:    16 
carpenters,    5   ^^ademacher,    12   Schmiede,    5    Büttchr 
3   Seiler.      3    silk   weavers,    S    linen   wer'Vers, 
10  Merchants    with,    nvd  I4   withji.it   rin;hts,    2  Hökei 

v.5    p.3vl|   //   756     TTJCIIEL   312   buildings    of   w:  ich   167    barns. 


1802:1315 
1816:1217 
1821:1367 
i^OÖ  jews  in  l8l6. 


2  hoteis,  1  'uhrmann's  i-^usspannung , 
9  'Chankmeister,  6  bakers,  [j  butchr 
2  Gerber,  27  sb  )emakers,  10  tailoiv* 
l\  i'ischler,  5  schniths  and  locksmi: 
2  blittcher,  1  Seiler.  7  wool  weave: 
2  linenweavers,  1  Strumpfwirker. 
6  iierchants  with,  1  w/o  rights, 
k    v'iktualienhäidler    v  K'iker   h      181' 


MmU}f  ^  $kfttftSbUl 


Hantle  etaU,  ifl  im  Xn^ttgr  unter  CF.  auf« 
gefQ^rt 

rllmatft,  Jtr.  Bdeg,  dn  ^D^irftfiecfen, 
^ttflg  C^tdbtfl  genannt^  oom  unttr  ten  )D(irfem  in 
Jt.  be(>anbe(t. 

JUrUm^^  8>}at!tfkcPen,  Jtr*  Dppeltt,  f^n 
vom  unter  X. 

ftatfd^cr^  un^ottfommene  ^eMatflabt,  h6i)mi\A 
U*  mdnf4  Ketrz,  aucf)  KieCma,  (1313  Ket%er,  1436 
Ketteher),  gJeg.  Dppeln,  »on  ba  ®,  9  W.,  (»on 
»redlau  im  ®C,  21  n.\  D8®,  SJatibor,  JCr.  Je* 
obfd)ü^,  ©D,  2y,  SÄ.,  im  fogenannten  J)iflrif t  JCat^ 
\^,  über  weld^en,  fo  mie  über  bie  0tabt  ber  ifbed« 
maliae  gtirfl^örabifc^of  ©on  Clmü|  Dominialredbte 
all  fifnigL  preuf.  8f^n<träc)er  übt;  bogegen  ^at  ba< 
Wnigl.  ®tabtf®er,  ber  ©täbte  SBauerwife  u,  JCat^er 
gu  Sauertot^  bte  (kriminal'  u.  C^tDtls^uridbtcrion, 
oon  ber  nur  ber  gunbu<  ber  t>ormali(^en  SSogtet  aud^ 
genommen  i|l.  Die  ©tabt  o^)ne  JBorjptäbte,  SÄouent, 
JKbore  u,  ?)flafter,  liegt  am  ©rot)  ober  a:rojafIuf, 
68Ö  ^ar.  g»  über  ber  Dftfee*  ®ie  ^at  ^»0  ^Äufer 
meifl  mafltt),  6  öffentlid)e  ®ebäube;  244  etUVit, 
©feuern  u.  0d)oppen,  2422  (Sinwv  worunter  2279 
fat^v  35  eov  108  iüb.;  in  342  bOraerl«  u«  39[c^u^< 
»ernHmbten  gamilien.  »et^örben:  1  fönigU  Untere 
©teuer^Vmt  be«  «&auptfteuers2(mte<  9(atibor  unb  1 
WnigU  SOojlerpebition  be«  J)ofl«X»  »atibor.  Der 
Stogifhat  )ttgUi4  9oli^  <  Be^jlrbe ;  IBerfammlung 
bet  CtabtDerotbneten.  gemer:  1  Ut\^,  ^farrf.  in 
lu  1  {at(.  fBegräbnllK*  ^um  ^eit.  Jtreu^  )»or  bet 
Ctabt  im  Oft;  bei  jener  dn  Demant  al#  Pfarrer, 
1  Xt:^\iom  8*  1  ^ooporotor  u«  ift  ber  Pfarrer  gugt« 
cr|Wf^6(l.  (5ommtffMriu6  fibec  benitnidfii  Uni^iX  be< 
triMltbitm  Dlmtt^,  »e(4)er  im  f>reufff(()en  Hegt, 
bet  teobfi^^ft  Jtrti«  u.  dnen  ^f dl  bei  mati>oret 
bc^tdft*  Vtt4  fle^  unter  il^m  bie  ©4bulen  im 
^  ^dft  jrotfdKr  u«  ben  Snfpeftfonen  eeobf<^fi^,  un% 
6rin  biefrtbfi  %wm  Defonot  u.  bet  Snfpeftion 
ff^KT/  »el#r  ber  fGit«bir4öfI.  Cfemmif«  feibfl 
Mt;  #tof«9ctenbii  u^  Sevier^u>«^tfd)lrt/  fonfl 
troppUioll*  9f«rtet  bat  fBlebm.  Oingepf. :  Jtot« 
Met/  0tabt  ««  Me  t)lrfet:  9beu«ieatf(ll^er/  gflrfti.  v« 
fe^tbeanaenau,  Jtoillng  ««  ©totima««  3n  JCatf^er 
ift  1  fttff.  ^4^.  wit  2  4>«ittpt>  tt«  1  ^ftr<(.)  ^tron 
"b^Oflbir^^f  üon  Cliltill;  et»,  it.  gu  Minit* 
et:  1  fat^«  yfattbauc^  1  Q^naooae,  1  ^ofpitat 


et:  i  fat^«  yfatt^auc^  1  Q^nogoge,  1  ^ofpitat 
für  8  ))etfonen«  Xm  fltatft  dne  etatü  bet  ^eirn« 
Mttng  ^arid  au«  ^anbftein^  etd^et  1730;  in  bet 
ffloHonrONffe  eine  (^ai^  be«  et  glodon  au«  (S^nb« 
•  ,  etddrtet  im  3a<>te  1734.    «ett>etbli<l!) :  1  Äpo« 

V  2  Drouctv  1  llrennv  3  9M[tbv  3  aia|ls,  10 

tn!$v  2  e^nupftabaffabdfv  1  Sffhn.,  bie  Kdne 
M^e  aenannt/  im  G®.  )»on  bet  ©tobt  am  Dtrfd)« 
let  ibM^,  UNb  dne  IBbm.  aufet(^a(b  bet  ©tabt* 
fteberei  auf  350  ©tüMen  in  Stournn).  u.  eeinw^ 
•uf  3ö  in  Sßotte;  120  anb.  <{>anbWv  ^anbel  bur^ 
12  JtaufL/  36  ^ämer  u«  ^ct*  fD3o<i^etimar!t  am 
Dienflage,  ÖÄtammärÄe.  eanbbau  auf  2000  aXorg» 
163  fitinbet  u.  89  ^ferbe  werben  gehalten. 

Meferfhibtel/  Sof^nic^owke,  gdpro^en  u.  faff 
oiMl  burcbg^ngig  gefcbdeben  .^©o«nifd)owie  /  1531 
9omie9MowÜKe,  0lar!tort  u*  ©tabt  be<  lOten  fBaf)U 
bffirf«  bet  ©tAbte  u.  (te^t  Me  (Binfabtung  bet  ©täbtec 
•t^ung  f^n  genebmigt  u«  beföbten  1843  butcb  bai 
Mifllcriirai  be«  3nnem   für  1845  obet  46  beoets 

1^  »•  VOifUii^ttiii  ^piH^/  bon  ba  ©Dt  10  MU, 


Ol©,  matib^t,  ittdi  a:ofl<©ldwi«,  ».  |U  < 
1%  «3t;  gut  fettfibaft  itiefetfiabtel;  ©c.  Dut«' 
landet  bem  gütften  Cictot  Xmobeul  gu  ^b^tulo^ 
nalbenburg<©ctittinglfilr{lr  ^ergog  ooa  Matibot; 
ober  ni(bt  unter  bal  yatdm.©er*  ber  ^ertf^Ml^ 
fonbetn  untet  bai  (.  u.  ©t.O^er.  gu  ©ieiwi|  ^^(^ 
dg.  (08.  a:oft);  md  1840:  111  4>v  49  ©tdfle, 
©feuern  u.  ©d)oppen;  827  a.  {tatf).  739,  eo.  15, 
iüb.  73);  1844:  114  «.,  926  (t.),  (fat^^.  822.  eo. 
11,  jüb.  93).  1  fotb.  yfarrf.,  gemauert;  (Xr<bip. 
©leimig).  X>ai  iDomin.  itieferfläbtel  (4>ergog  gn 
Statibot),  unb  bai  )Domin.  2(tt*^ammer  (gOr^  pon 
4>obenlo^e),  tragen  bie  ^atronatetSaflen  vr.  flben  bie 
yatronatlsötecbte  roed^felötDeife.  1  $farrrSßtebmut(, 
100  «Äorg.  50  £1.8«.  Äcter,  4  fWorg.  ©arten  u.  ge» 
gen  8  SRorg.  Sßiefen.  (Sfngepf. :  bie  ©tabt  u.  bai 
JDomin.  iCieferjläbtel,  2(lr<^ammer,  wo  dne  9Ba(b« 
fapeUe  mit  beffen  ilolonte  9leuborf;  bem  ](ntbeilf 
Duarff^ammer  u.  ben  wenigen  fd}on  jenfett  ber  BtiUfi 
über  ber  SSiratvfa,  an  ber  ©träfe  na(b  stauben  get 
(egenen  Käufern,  3amo«cie  (bebeutet  ui  noAtem, 
ienfeit  ber  ©rücfe);  ferner  Cona  u.  Conp,  ^ol^lObotf 
u.  bie  Kolonie  (Sborinöfcwi^.  X)iefe  Orte  tragen 
nacb  bem  Sanbred)t  gu  ben  JCircb-/  9farr>  u.  ©<bitU 
bauten  bei,  unb  geben  aufer  Jtol.  (Sbodniftivia 
fOteffalien;  9>rebigt  nur  polnifd).  1  tQt\)*  ©4v  1 
K  l  ^iWy  C^oUat.  ^er^og,  (3;nfpect  2oflt©Uii 
wtt)*  iStngefc^ult  flnb:  ^oUborf  u.  CitocfoKowib, 
bi<  1841  war  e«  ou^)  Sona  u.  ean9,  bai  ober  9on 
ba  abgetrennt,  fdne  dgne  ©d)ule  bat  yolntf^« 
n.  beutfd^et  Untetrt4)t  (Sin  iäbtfd)er  SSetfaal  sibt 
IBegräbnif pla^.  (So.  it.  gu  Sofoblwalbe,  Jtr«  Jtofct 
1  Hni%U  yofl'drpebitipn  bei  ^oft^TTmtel  ©idiplb» 
Den  OttlsSorftanb,  fl9Uigiflrat  genannt,  bttben  I 
(BirgermdfUt  u.  3  glatbmdnner,  fle  werben  tMi 
if^et  bur4  bie  Gommune  gewdf^lt;  bie  Stat^nnn 
goni  unabb^ttgig,  wogegen  bie  fBa(^l  bei  ©ücge» 
md^etl  oom  Dominii  ocf^dtigt  witb,  eine  ©efngiiif, 
bie  wa(tf^inli4  ba(»et  tü^tt,  baf  bet  SHIrgetnidfttt 
ftfibet  gugiei<b  (ettf^aftt  fllenbant  n.  all  fll^ 
einen  3inl  fät  bie  ^ectf^aft  oon  bet  denmune  eitt> 

rg.  1  ©cmeinbet^fi^ital  fftt  6  flttfnnet  n*  gtnncn» 
©todbani,  1  ©toffmcC(tft>,  1  QomnumaUilo|pi|» 
fit  Matblbicnfr  n.  fta^twld^et,  1  ©ptibm^  o^ 
bet  ©dytpfgemeinbe  n.  mit  fifa:  biefe  ^emdnf^afttk^ 
I  ftdbtif^et  0tet<  u.  ©tanntwtinfcbanf.  Die  Scan» 
gete^tigfeit  bet  ©tabt  nt^t  auf  58  9ofc<|ioneR^  bc^ 
ten  f^e^b^r  (i(b  aber  no4  ni^t  gum  fBitbcCtXi^an 
einet  Stanetd  entfcbloffen  laben,  (wobtnl  boi  fdl» 
|ere  ftdbtifibe  Branlaui  eingegangen,  befagen  nnftif 
9ta(bnd)ten  nicbt  ndber).  1  ffdbtifcbe  dirgeld.  2 
©le^i^ffelfabrilen :  •)  bei  «t>ernnann  fitöde,  ttefcct 
bat«  70  Hxh.  460  ga^,  iebd  206  2>u|cnb  eöfK 
beten  ©etbwertb  10580  g^ti. ;  b)  bei  3obann  Jtto^ 
fowlfv  fertigt  bur4  3  soiami  20  gaf,  4000  Onbenb 
=  460  mtl.  gemer  flnb  bier:  7  »«cter,  5  gldf««, 
1  ©erb.,  2  8dtt4.,  1  iCürf(bn.,  2  ©d^Ioff.,  15  HOp 
gelfibmiebe,  1  ©dier,  7  ©<|ndb.,  1  ©telma^«,  t 
Xif(b(er;  ferner:  6  «Bebet,  liefe,  fowie  27  CMHt|mv 
4  4)tttma(ber,  3  3:öpfet,  befugen  ftembe  WHäxiU. 
jDen  ^anbet  am  Ott  betteiben  8  itaufleute,  4  Met» 
bdnbtet,  9  tUt^U  u.  ©raupen|b(r.  2(bgeba(ten  toht 
ben  id|rltd)  5  Jlrara*  u.  IBie|mdrfte,  ^^et  wutbcn 
gegen  6000,  je^t  werben  nur  nocb  2000  ©tiid  yfetbt 
V.  {)ornt>ie|  aufgefteOt.  din  ttofbenmarft  finbot 
ieben  !Otmtag  ftatt  2  öffentlicbe  yidbe,  bet  min^ 
vu  bet  Slofmatft  ffnb  ootbanben.  5  Ztid^t  bei0«y 
min.,  3  im  IB.,  2  im  9totb  bet  ©tabt,  beftonben 
mit  Xatffen;  an  bmen  einige  BoffionitKin  li^cnr 


SO^faCE:      Ml»TZrjL: 


Katjo^ 


i^eues    Topographisch-sta  t  ist  lach- f^eogrophi  sehe  s 
VJlirterbuch  des    Preussischen   Staates. 


v.2ll82l)p.25i|        ao.7Vl:         JESZEIfO,    kcSagl.Dorr,    Kreis    Schv/etz. 

Amt   Schwetz.      91    Seelen,    Post   Taschau. 


V.2,    p.    31I4      no.    l/[83 

no.    Iu81|. 


KATSC^T^j^  t,  City,    Krs  .Leobschütz,  Reg:3ezOT)peIn 

iierrschart    -Umütz.      ll|76   souls. 
:n^'^-K.ATSCT!T-:R,    Kolonie.    158    souls. 


V.3,  ilÖ22;p.l02  LIEGMITZ,    ^^reisstadt,    8S30   soü?., 

v.U    (l823)p.2vl   no.3671^      SC"WJID"TITZ,    city,    D"  str  .Schw.  ,R3    Breslau. 

7I496   souls. 

V.3    (lB22)p.3l8,    no.617      0R/\7IP:'^:BirRG,    oit/,    Krs.   ■'Tiederbarnim,    RB  Potsd.- 

1315   so^ild. 

v.ii    (lÖ23)p.2«;5  r.0.3671)      SCH  ,'ETZ,    Kreisstadt,    RH  ''arienwerder.    201^0    souj 


V.5 


Uö23)p.l4l4   //  1613     TTTCHEL,    city,    Jistr .::onitz,    .?R  Mwdy,    12S0   soils. 


. /.•»  ,*fvrUis>— <■.••••  ■'•^'■i  *♦• 


-«<»;av4.*-»  j «/ 


v.5,p. 306-7,    #   303        KATSCHP.R    in   iü21      82    jews    of   I4I16. 


v.5^  P-306-7 


LIEGilTZ:    in   I803:    132^,    l8iC:    12S8,    1Ü16:127V,    I83   citi. 

p,303:    10   .SchaaKwirte . 


V.5,    P.3U5,    7^510        ORA'IIENBiraG:703   buildings,    of    w   Ich   ij7V    stables    and 

barns.      Jews:    l8l6:none,    1Ö16:    oniy  2U5 
Citizens.    2126   i    h.    in   l821, 
1    scharilcwirt.      351-    rabricsfees    Schwefel- 
KAT SCHER  /sfture,  yitriollSl,    Salzsäure,    Glaubersalz. 

V.5   P.3OB-9,    #-      1816:    1   Gasthof,    lO   Schankwirte,    U    oaker?,    Li    oitchers, 

11   Gerber,    21   8h  -emakers,    lg    tailors,    6    carpenter 
2   ^iadenacher,    12   Schmiede   und   Schlosser,    ?  BBttc: 
5   Seiler  und   R'3er  schlaffer,    l/i7    Leinv/andweber , 
16  lieuCnenn    ?    Viktualienh^n  dler .     tthe   ^^.orchants 
have    k^ufman-Kische    i^eä'-^te)  . 


v.5,p.3U8/9 


0RA'7^ENBURG      1    good  hotel,    7   ^^hiSL   overoig'  t    pla.-es    Tor 

.^""uhrleute ,    1    'cha-iKwirt,    13    bakers,    9    butcher?, 
3   Gerber,    2ö    shoemakers,    2L'    tailors,    p.3U9:    16 
caroenters,    5   nademacher,    12   Schmiede,    5   BÄttch' 
3   Seiler.      3    silk   weavers,    9    linen    x^er^vers, 
•  10  raerchants    with,    at^d  I4   without   rights,    2  Hftke: 


V.5    p.3vl|   ff   756      TUCrlEL    3JL2   bn.ildings    of   w"  Ich   l67    barns. 


i 


1802:1^15 
1816:1217 
1821:1367 
l!08  jews  in  I8I6. 


2  hoteis,  1  ^uhrmann's  Ausspannung. 

5  .  chankmeister,  6  bakers,  l\  butcht 
2  Gerber,  27  sh  ^e.-T^akers,  10  tailo:^^: 
i\  i'ischler,  5  seh  liths  and  1  ocksmi  ^ 
2  ijlittcher,  1  l^eiler.  7  wodI  weave: 
2    linenweavprs ,    1    Strumpfwirker. 

6  laerchrnts    with,    1    w/o  rights, 

l\    viktualienhäi  dier    v   K'iker   ri      181' 


SCHLESIEN 


Source:  Colmar  Grünhagen:  Statistisches  und  Topographische iNachrichten 

von  den  schlesischen  Staedten  a.d.  Jahren  1787-89. 

.  in  VEREIN  FUER  DIE^ GESCHICHTE  SCHLESIENS 
V.15  (1880)  Breslau. 

(UC  Berkeley  DD491.SW25) 


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515 


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523 

52^ 
526 


Nir/DPTSCH 
NEISSE 


STREHLEN 
ZIEGENHALS 


Keine  Juden 

530  Haeuser,  Kediatstadt.  KEINE  JUDEN 
^1-535  inhabitands.  Garn- 
und  Getreidehandel  Starke  Garnison. 

Keine  Juden 


SCHWEIDNITZ 

FRIED  LAND  (Mediatstadt) 


NAMSLAU 

OELS 

FESTENBERG 


Keine  Juden 
Keine  Juden 
Keine  Juden 
29  Juden 
39  Juden 
17  Juden 


KATSCHER 


I 


2030  inhabitants 

3039  inh. 

1175  inh.  

Mediatstadt  , Bischof  von  Olmuetz. 

173  houses,  173  Scheunen  Garnison:  1  Kompany 

under  v.Dalwig.  Chef:  f.'Iaj.von  Elster. 


lEOBSCHUETZ 
ZUELZ 
LOS  LAU 
LIEGNITZ 
GLOGAU 


1007  inh. 

2081  inh. 
803  inh. 
4857  inh. 
6858  inh. 


36  Juden 

Keine  Juden 

992  Juden 

103  Juden 

2  Juden 

1648  Juden 


"Von  der  Weberei." 


in  130  cities:  89173  inhabitants,  of  v;hom  I723  Jews.  (GLOGAU  Kammerdep- 
BRESLAU:   509,725  inh.,  2005  Jews  (BRESLAU  KAMRTERDEPART fvlENT 


■y/f'.'i'-lt  , 


^!i> 


220 


KATSCHER 


führte  Bezeichnung  .Z,ethen-H..  erinnert  an  das  Gefedit  zwi- 
s^en  nreuß.  und  sächs  Truppen  während  des  2.  Schles.  Kriegs 
Nadi  dem  preuß.  Sieg  bei  -*  Hühenfriedeberg  planten  die  ösTer: 
re.d,er  emen  Cegensd.lag.  Zusammen  mit  den  sächs   Verbtode 
ten  wollten  s.e  von  den  Lausitzen  aus  in  Brandenburg  oder  - 
angesichts  russ.  Widerstands  dagegen  -  zumindest  in  Sdiles.  ein- 
S^"y  ""',  ^r/^?,"»- Kg  dort  von  den  Kemlanden  abzusAne"- 
den   Fnednch  d.  Gr..  der  dem  Eingreifen  der  Russen  zugunsten 
der  Sad.sen  zuvorkommen  wollte,  täuschte  Rückzugsmanöver  vor 
heß  aber  dann  überraschend  seine  Truppen  bei  Naumburg/Ou' 
unter  crnS.r-"  '"  '^'«pberlausitz  ein?5dcen.  wo  die  HufaS 
unter  Gen.-Major  Hans  Joachim  Zieten  am  23.  11.  1745  in  K  H 
einen  Teil  der  säciis.  Armee  unter  Gen.  Buchner  angriffen  und  mit 
S  rfeen  t'^      t''"  E'^^eiten  Schlugen.  Die  weiter  nö.  stehenden 
übrigen  Sachs.  Truppen  und  die  Österreicher  im  Raum  um  Lau- 
ban  und  Sthonberg  griffen  nicht  ein,  sondern  zogen  sich  zuriick 
und  gaben  den  Feldzugsplan  auf.  Nach  einem  weiteren  preuß 
Sieg  ^1  Kesselsdorf  in  Sachsen  (15.  12.  1745)  erfolgte  der  Frie- 
densschluß von  Dresden  (25.  12.  1745).  -  Am  E.  des  2.  Weltkrie- 

^l*.K  I  II  "3?..^^'"?«"  "«»  den  Besitz  Laubans  bei  K.  H.  harte, 
wechselvolle  Kämpfe  statt.  (j)     ^' 

h^A^f^^tAu'-  ^^A'''^"  '"  S*'«  •  2.  Aufl.  hg.  V.  Vnienzel  Sev- 
Br  Ä  S.  aii^'  ^°"  '^""""^  '"^  ^""^^"«'  *'8-  '■  CSchwantes: 
Katscher  (Kietrz  Kr.  Leobschütz).  Das  mähr.  Grenzgebiet  um  K 

Jor '?266  T "L^'^f,''??"  Troppau-Cosel  20  km  so.  LeobsAüS 
IZh^  ^  .  "^  i^*^"-  °^  ^-  griindeten  und  ihn  bis  1321  zur 
Stadt  ausbauten.  Das  um  einen  rechtecJcigen  Ring  mit  seitlich  ver- 
setzter KircJie  und  Bure  angelegte  Landstädtchen  blieb  mauerlos. 
Zu  seinem  Vogteibezirk  gehörten  bi^  1706  die  Dörfer  Langenau. 
Knispel,  Ehrenberg  und  Krotfeld.  Um  1713  wurde  die  Siedlung 
Wiedmut  eingemeindet  Die  bevorzugt  betriebene  Handweberei 
tZ"r.  'V^-  Jh.  Plüsch-,  Teppich-  und  Deckenfabriken  ab,  zu 
denen  sich  Emaillier-  und  Gipswerke  geseUten.  Die  Bevölkerung 
sieg  von  1787:  1181  Evvw.  auf  1825:  1549.  1905:  4026    1^ 

ftlt  ^I^^U^^T^x  ^i°°  r^  ^^'^^  ^''"''  1970:  ca.  6000  Eww.). 
1896  erhielt  k.  durdi  die  kurze  StrecJce  K.-Groß  Peter^v•itz  An- 
sctiluK  an  die  Eisenbahnlinie  Leobschütz-Ratibor.  -  Als  Besitztum 
der  Btf.  von  Olmütz  gehörte  die  E.xklave  K.  bis  zur  preuß.  Erobe- 
rung von  Schles.  politisch  zu  Mähren,  kirchlich  blieb  sie  auch  da- 
nach bei  Olmutz.  Das  Kommissariat  K.,  bestehend  aus  den  De- 
kanaten K.,  Hultsdnn  und  Troplowitz,  umfaßte  seit  1742  den  an 
Preußen  gefallenen  Teil  der  Erzdiözese  Ohnütz.  Es  verkleinerte 
si^  nach  dem  Verlust  des  -  Hultsdiiner  Länddiens  auf  die 
teSl'dlTo^«  ^i'  -^B^änit^und  LeobsAütz  (1923)  und  erwei- 
terte sidi  1938-45  auf  die  sudetendt.  Gebiete  der  Erzdiözese  01- 


KATTOWITZ 


i^ATSc  i-ftiZ, 


221 

mutz  (insges.  26  Dekanate).  -  Die  bereits  im  13.  Th    er^vähnte 

Ru,ne:  die  Mariensäule  von  1730  auf  dem  Ring  ist  erhalterl. 

Ratibor  IQ  11        r\ul    l.^     ^';°'"«'^fK,  Uistrikt  K.  in  Recht  u.  Gesdi 
-LV  SM  Bd  7"h.^;1:'Ä  •  ^-  ^-  -  ^^  ^'  ^^  -  S-  ist: 

IIiViT"^^'^^'°'^^n^-  ^'^  '"^-  ^^-  Besiedlung  von  Ober-xhles 
hatte  vor  der  sumpfigen  Flußniederune  der  Rawa  und  v^J!l" 
unfruchtbaren  Sandböden  auf  den  L^ndrücien  „  und  7  der 
^wa  Halt  gemadit.  Die  letzten  ma..  nad,  dt.  Redit  ausgeätzten 
Dorfer  Bogutsdiütz  und   Biynow  waren  von  ihren  Be'SIm 

wa1d"EÄirp"°'^t"-  ""''  öansdiließende  Gebiet  waTu" 
Sten  E  U  .^'^^■ihanimemedlung  und  die  Teichwirtschaft 
klTJ      ^-       ^\  '-*^"  *°  die  Rawa.  Hz.  Johann  II   von  Rati- 

Srsfe/?e;:ais«ranrVdiSk^^  '^"^  "^-'^'- 

Waldstüdc  s.  der  Rawa  von  i^sges  TäaTs  okm  FI^^IT  '  n'^'*" 
ben  dem  Hammer  angelegten  MehJ-BreH.,n/<!^I%5'-\?^" 

dingen  t  blrannt^Hr  '^^''' ^^^  ^^'^'^  ^^^^y-r^n^Z 

?:Äs  ä.  Kti^;tn  ^i^rder-  i£siiH 

Hochwasser  beschädigte  Bogutzker  Hammer  von  einem  Ha™ 
^^inflT" ''"^y''"^  ^^'  Woisdmik  wieder  insrandgeseW  Ce 

Aefn^lrTlsf  """'i!"'"«^^^'^.^^^  «"""-«^'  flußfbwSs  er- 
n«,!  T    i       u    ^\'"*  "^"='ß  ^"'"  den  Hammernieister   NaÄ  sei- 
nem Tode  u^rnahm  sein  Bruder  Andreas  den  Boe^tzke?  H;fm 
mer.  wahrend  der  Erweiterungsbau  von  seinem  EfkelvL"^«' 

i\uzazianKa  {—  Kawa}  Rozdzienski  nannte   Anrlrpac  (-i-  i  =?Qß 

der  letzte  Meister,  der  die  Privilegien  uTdFrihJten  Jts Th^! 


•i»».<lrt««J-.;<'»>»."  .K-S'.'->  ■ 


HANDBUCH  DER  HISTORISCHEN  STAETTEN  DEUTSCHLANDS  v. 12 .SCHLESIEN 

Stuttgart  1977 


1 


S  I  L  E  S  I  A 


p.237 


r 


on  the  PERSONAL  ACCISE:     for  all  jews  over  15  jears  of  age. 

Stafflinjuden  and  also  famullzjuden(Bediehnte)  paid  2:,3,o  r  U  tüaler* 
Di©  ^rau-Urbarßpaechtar  paid  the  third  part  of  their  TOLERANZ^IMPOST^ 

thls  was  paid  in  the  place  of  the  Nahrungs Steuer« 

Baecker  paid  U  Rheinthaler,   Schlaechter  U\  Kraemer  3-6;   Dorflaeufer  1^;  Hausleutc 
18  tirosöii^ir; — ^Ät«^  l^Ggi^^ 


ANNttAL  LISTS  WERE  PREPARED  by  the  TOLERANZAEMTER. 


TT.  23^ 


^ 


VERZEICHNIS  DER  IN  SCHLESISÖJ  BEFINDLICH  GEWESENEN  JÜDÖi  ^,791^ 

(Ahe  following  were  part  of   the  LANDGEllEINDE  (all  of  ^ilesTS^xcept  BRESLAU, 

ZUELTZ,   AiND  GDDGAÜ) . 


27  total 

15  totat 

TOTAL  Sli»siaU3l6  male        4750  female         90$6  total 


KATSCHER 
NEISSE  - 


Li.  male 
-7  male 


13  female 
—8  female  - 


of  the  total: 


In  the  three  eitles:  2^60 
In  the  Landgemeinde:  185^ 


2827 
1923 


5287 
-3779 


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S  I   L  E  S  I  A 


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KUTSCHER 


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^491  Sizp  V  42     T.  15 

ZEIOlSCiHRlT'T  DES  WEINS  FUER  GESCHICHTE  Ul^D  ALTERTHUM  SCHLESIENS 

Breslau,  Josef  Max  &  Komp. 


Sr  ColmarGrunhagen,  edltor. 

Mediat  Städte:  (7/ 

*i    ^       xpxSrft««iteir  66:  KATSCHER,  Blsoh,   in  Olnutzj   H.   173   (Z. keine,   Soh.173,  W.   l) 

/..■-  p.520 


L 


Garn.    1  Comp.    v.  Dalwig.      Chef.  Maj.   v,   Elster.   Civil. 
1007  (36  *Juden).     Von  der  Weberei. 


asrti 


footnote  p.514: 


B 


STATISTISCHE  IM)  TOPOCEAPHISOiE   NACHRICHTEN  VON  DEN 
STXDTEN  aus  D.J.    1787-89.        (joSaakx  p.514-2g) 
...einem  Aktenstück  aus  der  statistischen  Abteilving  des     res- 
lauer  Staatsarchivs  entnominen   (P.A.  Till.    1.   h.)  lÄidatiert. 
Date  computed  from  the   length  of  offioe  held  by  the  10  Steuer- 
rat he  . 


amej  v.25s  p.296: 


*'*'«^J''""    !<■  »  ,M»«MM«l»iN>fi||><l  ^ 


'■l»»»r»l«<»«*^— »*N  lIWi  W 


r^<n1«l>J»  i>r»  *>»•••  ••^■•^•■i 


4 


Vt^ 


KATSCHER.     Alles  kath.    und   zvvar  64brauber9ohtigte  Burger,    99  Halb- 

/  burger  aber  posses^.#-^(unter  diesen  1  Ev. )  Einlieger  und  Tage- 
löhner.     In  Siwnma ^82/iinw.     Eimgepfarrti  Knispel,   Kosling, 
Krotf^JUi^  l^angenaijJTßid   Stolzniutz.    (1885:  Ev.94,  Kath. 381», 


p^S£ 


:  Konfes sicnallo  Statistik     ar  Städte  des     reslauer  Kammer- 
Departemelits  vom  «Jalire   1758.      p. 2 90-304. 


»^at«-.«".»"*«-»«" 


•  ^^»»- "Ä>^<»  '     >■"        S.'"       »     !■'' 


n  < 

( 


same,  v.l5«  t>521.  item  Zult«:  2081  Eimw,  992  Juden,  (item  no,7S) 

p,520     item  Leobsohutz:   2628  Keine   Juden.  Herrschaft:  Fürst  Liohtenstein 

(item  67) 
p.515      item  lleisses    4535  Keine   Judan,      CJern-und  Getreidehandel   und  die 

Starke     arnison  (2  Reg.   *'nft.,  I  Comp  Art,   1  ^nexir. 
p.526:   IN  SUMIÄ:    In  150  Städten     m5tiA  89175  darunter  1723  Juder. 


17SM 


V.14,   n.l5t5fKx  277- 


2( 


(^ 


p. 290-3 
p.291 


^ervaltungs-Bestimmungon  und   Ei  r  loht un gen  in  Sohlesien  im 

vorigen  Jahrhunderte.     Ein  Vortrag  gehalten  im  ^erein  für 

Oesohiohte  und  Altert hum  Schlesiens,     von  H.   Oelriohs,   Ober- 
regierungsrath.  _^^^^i^gggigfgggg,ig^ggfgg^ig^^ 

good  resume  of  the   conditions  of  the  Jews  in  1757-18!llß. 
...Neoh  einem  Reglement  vom  25.    Dezember  1757  durften  sie  sich 
nur  auf  der  polnischen  Seite  Oberschlesiens  niederlassen,   auf 
der  deutschen  Seite  und   in  Niederschlesien  war  ihnen  ebne 
nur  die  üxinx  Niederlassung   in  BRIBG,   BRESIAU  und   GLDGAU  ge- 
stattet....       ^egen  Ende  des  Jahrhunderts,   under  ^riedrioh 
Wilhelm  II.   kamen  nach  und  nach  mildere  Grundsätze   zur  ^eltung 
und  wurden  den   Juden  die  Niederlassung  auch  in  i^KDül 
OHLAU,  MÜNSTERBERG,  NEISSEB,   COSEL,   und  RATIBOR   erlabutj  dage« 
gen  haben  sich  die  CrebirskreiSB  beharrlich  ge-weigert,   die   ^^uden 
bei  sich  aufzunehmen. 


o 


KATSCKER 


Afe«*«.^Z/ 


G 


C 


SOURCEi      KEYSER,   p.  782-3. 


ItuJ  (l^r<>J^) 


Ket scher  1286;     also  KKttscher  1580,   etc« 

An   der  Troja  auf  einer  sanften  erhbung  des   Flussthals,   20  km  von  Leob- 

Schutz • 

ßelonged  to  the  Bishop  of  Olmuce  until  the  very  lasto   since   13«cty 
vor  1266  settled« 

Citj'  1321...       No  walls  but  wSlle  und  GrSben.    (^1784^  169  meist  massive 
hliuser.      1840i     244  stalle,   Scheunen  und  SchupperH     200  Häuser« 

6 

i^LITERATUREi     BHSBKBafflEDD  IAUTERRA.CH,  Wi     Die   Stadbeseftigung  von  Katscher, 

\  in(?7       UNSERE  HEimT,   Rabibobr     1926,       also  article  by  Hofrichter.      /2 

inhabitante      :    1755  1012;    1765       984;    1775  1018;      1780  1034;  um  1790  (^76j/ 
1818L  1498;    1834      1952;   184üj2422;        1855  2626;   1861  3086;      highest   19^31^820. 

Brauurbar  und  Weinschankrecht  s.   1535.      1794:   9  Br an ntwe ins c henken» 
1784  also  46  Leinweber .(ma in   industry). 

1612-1742     an  I-(Khren(jB8anbxBrf     ,1742  Prussia»     Grundherr jEisho  p     of 
Olmuce  • 

• 
JUDEN$      1787  die  ersten  Juden  in  Katscher.      1840x    108,   1855i   148, 
1910:    52.     Synagoge   since  1825. 

1845: juedi sehe  ^rivatschule,    later  also  the  Paedagogium. 


t 


LITERATUR:  ,L^ 

o    Groeger,   Thf     Historische   Beiträge  zur   Gesch  der  Stadt  und 
.  ,     Herrschaft  Katscher     1887*  32^.  ^y: 

\/     6  Hofirchteri  R.     ^eimatkimde  des   Kr.   Leobschlitz   II,   3    (1914) 

NEISSE:y(p»826:     Friedebrief  für  einen  Juden   1419  mit   ervmhung  der  Judenschule. 
Jundenkirchof  in   der  Altstadt    ,423.     Judenordnu  g  des   Bischofs  Konrad 
für  die   Stadt  NEISSE     1433.     Betreibungen  1468^  1656,       Jüd. Gottesdienste 
erwähnt   168  6.  Im  jSoJhdt   10  Jewish  famiiies,    1861 j   464,    1938:   152  mosaisch 

imd   175  nichtarisch« 

t  MINS BERG,  -«iC/ Darstellungen  der  merkmirdigsten  Ereignisse  in  der 
stentumshaupt Stadt  Neisse.1834. 
NEISSER  ZEITUNG:     Heimatblatt    (monat I.Beilage   s.1925) 

Neisse,  ein  Flihrer  durch  die   Stadt  und  ihre   beschichte      1922,1929(3rd  e 
3rd  ed.) 


I 


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i-"*;-.      ./^w-     v^v.' 


SELMA  STERN:   DER  PREUSSTSCHE  STAAT  UND  DIE  JUDM,   3. Teil 
Tübingen,  Mohr,  1971. 


KATSctwj 


Nr.  1153.  Vermerk  derer  bei  Anfertigung  der  Repartitlonen  zu  Aufbringung 

der  Silber-Lieferungs-Zuschussgelder  und  Commun-Kosten  pro  1782  zu 

adhibirenden  Toleranz-Ämter  und  Deputirten  aus  der  Gemeinde 

StA.  Breslau.  Rep.  14.  P.A.  II.  41  e 


Namen  der  V 


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•  Ol 


Namen  der  Vorsteher       Namen  der 

Toleranz-Ämter 


Namen  der  Deputirten 


1)  Salom.  Isaac 

Nicolai 

aus  Pleß 

Beuthen 

Ratibor 

2)  Michael  Hirschel 

Zülz  und 

aus  Friedland 

Falckenberg 

Oppeln 

Leobschütz 

3)  Jonas  Abraham 

Gleiwitz 

aus  Birawa 

Cosel 


4)  Loebel  Türckheim        Brieg 


5)  Meyer  Joachim 
aus  Oels 


Namslau 
Constadt 
Creutzburg 


Oels  und  Bern- 
stadt 
Wartenberg 


2 

3 


2 
3 


2 
3 
1 
2 


1 
2 
3 
1 


1 
2 
1 
2 
1 
2 
1 
2 

1 
2 
1 
2 


Loebel  Böhm  aus  Coslau 
Schmeye  Samuel  aus  Nicolai 
Moses  Ascher  aus  Myslowitz 
Loebel  Raphael  aus  Beuthen 
Samuel  Jacob  aus  Beuthen 
Nathan  Jacob  aus  Ratibor 
Salomon  Joseph  aus  Sohrau 
Is.  Mendel  aus  Rybnick 

David  Loebel  aus  Zülz 

Wolff  Simon  aus  Krappitz 
Sal.  Pincus  aus  Oppeln 
Simon  Seligmann  aus  Oppeln 
Jos.  Abraham  aus  Kranowitz 
Hirschel  Aaron  aus  Badewitz 
Moses  Isaac  aus  Katscher  __ 

Jonas  Hirschel  aus  Langendorf 

Baruch  Salomon  aus  Gleiwitz 

Is.  Samuel  aus  Tost 

Joachim  Aaron  \  /,  , 
I  Ulf  w  }  aus  Cosel 
Loebel  Jacob     j 

Samuel  Joseph  \        „  . 

f      u-      I      u  ?  ausBrieg 
Joachim  Jacob  J 

Mendel  Loeser  aus  Namslau 

Joachim  Joseph  aus  Staedtel 

Loeser  Abraham  \  aus 

Jos.  Salomon      j  Constadt 

Bernh.  Simon  Levi 

Sal.  Laser 


aus 

Creutz- 
burg 


Moses  Marcus  ]        „       ... 
u  t     u  w  aus  Bernstadt 
Bernh.  Loebel  J 

Hirschel  Lazarus  1  aus 

Isaac  Abraham    j  Wartenberg 


6)  Israel  Isaa 
aus  Gutter 


7)  Isaac  Ebst 


Nr.  1154.  Re 


Den  Vors\\ 
sie  im  Stanä 


Er  stimmil 
abgedeckten 
lieferung  zu.\ 


Da  die  jüA 
und  in  kümr\ 
ihrem  zurücli 

»)  In  einen 


1392 


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304 


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KATSCifeR 


• 

Name 

der 

Sladt. 

Kreis, 

in  dem  iic 
lic-U 

ü  owcrb- 
lleu  er- 
kläre, 
zu  cl(;r 
iin   im 
Jabro 
1821 

gchüi'le. 

Ul)  iio 
Efli-ag   ni.ilil-  u. 
''<■'•        fclilaclil- 
^'■-        iicuci-- 

^'^'""^'      ill  üdei- 
jm Jahre  Ki,,ffen. 

^^•^-       lloiita- 
Tli.ilpr.         Z!ilil(, 

der 

IMabU 

und 

SelifiU'bt 

odrr 

K  lalle  n- 
Ücuor. 

Tbalpr. 

G  0  h  a  u  (1  e    .*i  1 1  c  r   Ar!. 

Jm 

.f  a  ll  r  0     j 

iS.  1. 

üdrei.tl. 

()(*b.iiide. 

1        riivat-Gcl)Hudc. 

Kr. 

r 

Kirdu'n, 
Hcllhiiifer, 
Kapellen, 
Siiia«;c)<;cn. 

2 

l'ur 
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Zu  ('(.kr. 

Privat-      P'-'l"!'«'". 
VVülm.        M'-l^'f" 
luulcr.           ""''. 

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Seh. 

28l'jeirca-     -     - 

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Scliwciiiitz      — 

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KlaiTcnll. 

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1     287 

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Kl  allen  Ü. 

3 

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Jiitcrbok  -     — 

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KhifTmil. 

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51 

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Juliuübiirg       — 

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Oels    -     -     - 

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Klallenlt. 

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287 

Jiitrofcbiu       - 

- 

Krübcn      -     — 

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KlnlTenÜ. 

3      • 

I 

219 

18 

21', 

288 

Kabiiio      -      - 

- 

Birnbniun        - 

4tc 

KlafTenft. 

— 

2 

I 

85 

I 

II' 

289 

Kaifcrswcrtb  - 

- 

OiifToldorf      - 

4le 

KlaiTonU. 

— 

4 

12 

174 

36 

14- 

290 

Kalan  -      -     - 

-. 

Knlnn         -      — 

310 

718  *) 

KlalToift. 

2 

13 

21'=; 

2 

4^ 

29  J 

Kalbe  an  der  Milde 

Salzvvodtl        — 

4tc 

Klairc^nü. 

2 

9 

178 

26 

2. 

292 

Kaikar       -     — 

- 

Kleve-     -     - 

(3Le) 

— 

KlafTcnfl. 

— 

3 

5 

293 

4 

4' 

293 

Kallcnliard     - 

- 

Lippiiadt  -     - 

4tc 

KlalTcnrt:. 

2 

129 

7    . 

6 

294 

Kallics      -     - 

- 

Draniburg       - 

3ic 

583 

KlafTcnit. 

2 

7 
7 

275 

2 

17 

295 

Kamen      -     — 

- 

rinmm        -      — 

3ro 

Klancnfl. 

4 

367 

I 

I; 

296 

KaiuDiiii    -     - 

- 

b'lulow      -    — 

4le 

1 5U  ^3 

K  lallen ll. 

0 

I 

118 

7^: 

297 

Kam  min   -     — 

- 

Kamniiu    -     — 

3to 

799 

KlalTcMfi. 

I 

6 

393 

7 

4' 

298 

Kaiitli       -     — 

- 

iVcu  markt       — 

4to 

— 

KlafTcnll. 

• 

I 

10 

193 

13 

16 

299 

Kappeln   -     - 

- 

Teklenburg     - 

4le 

KlaiTcnll. 

I 

2 

86 

I 

r 

300 

Kar;^c        -      — 

- 

nomfl-     -     - 

3tc 

Klaffen  f>. 

2 

3 

281 

38 

Si- 

301 

Kartcllauii       - 

- 

.Siiniiicrn   -     - 

4tc 

Klaircnlt. 

2 

il 

150 

5 

lo 

302 
1    ??0> 

Kaftrop     -     - 

- 

Dortmund      - 

41c 

KlaffiMift. 

4 

2 

HO 

II 

2\ 

Katfclicr   -     - 

- 

Leobfcluitz     - 

4te 
4te 

279i 
29 

KlairenA. 
KlaHVnit. 

3 
I 

4 
3 

199 

81 

4 
2 

22 

304 

Kaiicrnik  -     — 

- 

r.iübau       -     - 

5 

305 

Kelbra  f )       - 

- 

San  "crlian  Ton 

410 

Klaffcnft. 

2 

20 

129 

2 

I: 

306 

Kenibcrg  -     — 

- 

Wittenberg    — 

3LC 

. 

Klallcnit. 

2 

i^ 

303 

3 

3' 

307  Kciiipcu   -     - 

- 

Kempen    -     — 

3te 



KlafTenR. 

2 

11 

461 

3 

3v 

308  Kcrvcjdiciin   - 

- 

Geldern    -     — 

4to 

KlalTcnfl. 

2 

108 

I 

2<'- 

309jKcttwig     -    - 

- 

E(Tcn  -     -     - 

3»c 



KlalTenft. 

2 

2 

132 

13 

4 

310 

Krt/.in       -     - 

- 

OHliavollnnd  - 

41c 

. 

Klaffen  lt. 

I 

85 

K 

311 

Kicbei-.  -     - 

- 

liomlt-     -     - 

4te 



Klallenii. 

■ 

2 

3 

96 

3 

u. 

312 

Kindeibruck  -^ 

- 

Weifscnfcc     — 

4te 

KlalTenft. 

^■n 

2 

15 

270 

7 

27  i 

313 

Kircbbcrg       - 

- 

Simmern  -    - 

\  4te 



Klaffenft. 

3 

10 

186 

2 

18 

314 

Kirclibain       - 

^ 

Lack  au     -     - 
j 

4tc 



KlalTenft. 

I 

13 

346 

7 

27 

315 

Kiritz  -     -     - 

- 

'Oüprircnitz    — 

?,fe 

5425- 

Klaffcnft. 

~ 

I 

26 

472 

11 

71 

316 

Kirn    -     -     - 

- 

Rreutznacii     - 

3tc 



KlaJlcnU. 

1 

10 

180 

5 

:^l 

317 

Kifcbkowo      - 

- 

Gncfen      -     - 

4tc 

KlalTenft. 

2 

24 

— 

•  ■  28 

318 

Kletzk       -    - 

- 

Gncfcn     -     - 

4te 

KlalTenft. 

— 

4 

127 

31 

15' 

319 

Kobylin    -     - 

- 

Krotofcbin     - 

3te 

« 

Klaffenft. 

5 

— 

249 

— 

15 

'    320 

Kocbem     -    - 

- 

Kocbem    -     - 

3tc     . 

. 

Klaffenft. 

^— 

4 

3 

325 

18     .1 

2i. 

•f)  Kelbra  ift  erfl  im  Jahre  1Ö19  an  Preufsen  abgetreten.  ♦)   Im  Jahre  1822. 


Muetzell: 


topographisch-  '"^ 

Neues  toyogBÄjaiui-statiEtisch-geogrephisches 
W!5rterbuch  des   Preussisches   Staates.    Halle,    I823.    6.  ^aad. 


305 


} 


G  c  1)  a  ij 

i  cJ  c    aller    Art. 

Vcriichcrungsfummcn 

der  Gebäude 

Jm 

J  a  li  r  0 

l>       f* 
1  0  1   f). 

• 

in  der  FeuorfozitUät. 

t 

Da  voll 

%v  a  r  c  n  ; 

Frühere  Zeit. 

1 

Im 

Im 

Im 

Zahl 

der 

Gebäude. 

In  <] 

cn  lliiigwändcn: 

Gedeckt  mit: 

Jalirc 
I8II. 

Jahre 
I8I6. 

Jah  rc 
I82I. 

Nr. 

£;anz 

Fachwerk, 
auch 

ganz 

Mciall, 
0     •        1 

Schiinlcln, 
ßreitern 

Stroh 
1 

0 

rt>^         *  1 

0 

h>tcm  oder 

1         1 

oder 

niaf/iv. 

zum  1  heil 
ni.ifnv. 

von  Holz. 

/iiegeln. 

od,  andcriT 
Hol/werk. 

Rohr. 

Jahr. 

Thaler. 

Thaler. 

Thaler. 

Thal  er. 

585 

2 
2 

60 

523 

529 

— 

56 

-     — 

«     — 

67,100      68,450 

281 

330 

327 

I 

61 

269 

1799 

55,748 

118,025 

97,175 

135,175 

282 

442 

25 

115 

302 

I6l 

221 

60 

-    - 

-     - 

143,243 

142,543 

131,145 

283 

412 

36 

323 

53 

130 

2 

280 

-    - 

-     - 

-    - 

84,566 

74,830 

284 

1224 

10 

1206 

8 

1195 

8 

21 

.-    - 

-     - 

-    - 

24J?,875 

251,425 

285 

173 

II 

lt:2 

3 

170 

-    - 

-     - 

19,260 

19,035 

18,800 

286 

423 

4 

4 

415  , 

4 

134 

-  285 

-    - 

-     - 

-    - 

32,275 

40,550 

287 

206 

I 

169 

35 

17 

35 

154 

-    - 

-     - 

-    - 

20,950 

20,950 

288 

365 

200 

43 

122 

365 

— 

-    - 

-     - 

-    ^ 

154,340 

307,770 

289 

721 

29 

685 

7 

619 

5 

97 

-     - 

-    - 

165,950 

165,950 

290 

537 

1 

5J6 

— 

ISO 

347 

1802 

4B,9oo 

-    - 

75,850 

65,350 

291 

343 

335 

8 

— 

236 

— 

107 

-    - 

-    - 

—    - 

— 

47,050 

292 

fiele  Ri) 

fhcn     - 

-    - 

-     - 

-    - 

-    - 

-    - 

-    - 

-    - 

-    - 

f.  Ruthen 

49,750 

293 

^552 

166 

395 

— 

451 

— 

III 

1799 

59,750 

90,725 

90,800 

102,300 

294  • 

2 

375 

— 

377 

-    - 

—    - 

-    - 

115,025 

126,050 

295 

197 

I 

10 

186 

10 

109 

78 

-    - 

—    - 

6,250 

8,1 00 

16,990 

296 

•871 

14 

851 

6 

535 

6 

330 

1799 

137,325 

185,350 

185,445 

191,250 

297 

359 

20 

45 

294 

125 

64 

170 

-    - 

—    - 

35,830 

37,030 

37,770 

298 

107 

—     — 

-    - 

-    - 

-    - 

-    - 

1800 

32,500 

-    - 

69,460 

40,350 

299 

338 

5 

298 

35 

8 

330 

— 

-     ~ 

-    - 

192,575 

192,700 

300 

216 

15 

2UI 

209 

7 

-    - 

-    - 

-    « 

— 

70,8'JO      301 

i5l 

3 

12 

136 

149 

— 

2 

-    - 

-    - 

-    - 

49,975 

55,875 

302 

509 

247 

■14 

248 

I 

401 

107 

-    - 

-    - 

56,785 

55,535 

61,230 

303 

J47 

I 

10 

136 

2 

— 

145 

-.    -. 

-    - 

-    - 

5,775 

6,150 

304 

-   _ 

-    - 

-     - 

-    - 

-     — 

-    - 

-    - 

-    - 

—    - 

-    - 

-     -         54,975 

■^05 

685 

7 

75 

6ü3 

663 

22 

-    - 

-    - 

—    - 

120,2  jii 

I22,806i 

305 

870 

76 

794 



858 

2 

— 

-    - 

-    - 

-    - 

_ 

347,320 

307 

119 

74 

45 



92 

__ 

21 

-    - 

-    - 

-    - 

— 

84,740 

3ü3 

% 

••         » 

-        - 

-    - 

-  - 

-    - 

-    - 

•    - 

-    • 

-     - 

309    • 

250 

I 

249 



94 

155 

-    - 

_     - 

116,^00 

116,300 

116,300 

310 

235 

— 

3 

232 

13 

222 

-    - 

-     - 

-    «. 

48,875 

27,925 

311 

567 

15 

158 

383 

287 

6 

27/i 

-    - 

-    - 

.-    - 

102,993 

111,493 

312 

383 

5 

378 

' 

366 

V 

17 

-    - 

-    - 

-    - 

59,080 

313 

642 

14 

607 

21 

621 

18 

3 

-    - 

-    - 

-    - 

117,825 

117,825 

314, 

1084 

6 

255 

813 

955 

— 

129 

1802 

409,975 

366,500 

353,425 

427,850 

315 

^      «. 

^        . 

mm            — 

-    — 

_    — 

-    - 

-    - 

-    - 

-     - 

-    - 

113,883 

316 

73 

... 

19 

54 

4 

69 

-    -^ 

-    - 

-    - 

— 

7,650 

317 

233 

12 

84 

137 

I 

17 

215 

-    - 

-    - 

-    - 

27,825 

42,525 

318 

412. 

5 



407 

5 

166 

241 

-    - 

-    - 

-    - 

74,775 

78,825 

319     . 

328 

17 

309 

i       2 

328 



— 

-•  - 

\ 

-    - 

— 

66,553 

320 

(V.) 


39 


3o6 


^■w 


■  I 


Name 

• 

der 
Sudt. 

• 

Zahl    der   ] 

jiinwoliner    in    der    Sta 

dt 

in    den    Jahren 

« 

< 

Im 
Jahre 

Zahl 

der 

Lin- 

woliiier. 

iSio. 

1 

1816. 

1821. 

Nr. 

Kinder, 
die  das    I4te  Jalir 
noch  niclit  vollen- 
det liabon. 

P  e  rl'o  n  cn 
vom  Allfange  des 
15.  bis  zum  voll- 
oridcfen  60.  .fnln-e. 

Alter 
über  60  Jahre. 

Siim 

alli 

wohl 

1 

Knaben, 

iMa  (leben. 

JM.miilicli.    Weiblicb. 

)    IMiinnor» 

1     Frauen. 

281 

li'fTr»!!   ^       ^       _       ^ 

15G4  1     314          323 

439 

519 

56 

59 

17( 

(f  t^ii\.ji  ^       ^       ■"       ^ 

282 

Joachimstlial  —     - 

1802 

II19 

1058 

109 1 

.   227 

211 

333 

;J56 

57 

61 

12!: 

283 

.loliannsburg  -     - 

1802 

1136 

1515 

1751 

344 

338 

543 

605 

70 

62 

19t 

284 

lirdburg    -     —     - 

1801 

401 

-.    - 

1982 

103 

85 

142 

167 

17 

12 

52' 

285 

Jiiterbok  —     —     - 

-     - 

«     - 

-    - 

3394 

634 

657 

974 

I0I3 

117 

133 

35. 

28b 

Juliusbui'g       —     — 

iBüj 

575 

693 

712 

140 

128 

186 

249 

22 

28 

75 

287 

.futrofcliiii       —     - 

1803 

1352 

-    - 

1325 

297 

320 

445 

436 

49 

60 

16" 

288 

Kahme      —     -     - 

1803 

455 

-    - 

435 

108 

105 

152 

138 

21 

25 

5.'. 

289 

Kail'crswertli  -     - 

-    - 

-    — 

1379 

256 

234 

401 

394 

53 

.     56 

13'^ 

290 

f\       1    1    0   f  1                                                                    mm^                   ^^ 

^m-              ^^ 

1529 

221 

253 

479 

506 

70 

78 

Ißu 

rviiiaU  —      ^       "-      — 

291 

Kalbe  an  der  Milde 

1802 

797 

—    - 

1273 

260 

lyo 

379  . 

420 

37 

47 

I3.. 

292 

Kaikar      —     —     - 

-     - 

-    - 

-    - 

1537 

280 

252 

384 

453 

92 

121 

15' 

293 

Kallciiliard     —     - 

-     - 

-    - 

-     [f- 

IVriiheii 

115 

140 

198 

200 

18 

33 

70. 

294 

Kallics      —     —     - 

1802 

1673 

1944 

2182 

332 

403 

590 

614 

54 

49 

20' 

295 

Kamen      —     -     - 

1801 

1570 

-        - 

lOM 

380 

400 

GoS 

605 

58 

91 

21.: 

296 

Kanimia   —     —     - 

1802 

738 

707 

710 

1^8 

141 

199 

208 

33 

39 

76 

297 

Kammin   —     —     - 

1802 

1899 

2124 

1965 

365 

389 

G43 

764 

83 

98 

23.: 

298 

Kanlh        -     -     - 

1803 

1045 

975 

1063 

205 

195 

305 

390 

41 

33 

11: 

299 

Kappeln    —     —     - 

—    - 

-    - 

-    _ 

488 

73 

79 

163 

163 

19 

24 

5:^ 

300 

Karge  -     —     —     - 

1803 

1717 

—    — 

1928 

289 

283 

495 

654 

83 

93 

18. 

^.01 

Iv^  1  f)*'  1  I;l  11  n                     «■             aB 

870 

646 

168 
143 

184 
128 

268 
178 

269 
197 

21 

24 
54 

9: 

74 

302 

KaTtrop     —     —     - 

1801 

548 

»    -. 

43 

303 

Katfcher  -     -     - 

1803 

1325 

1298 

1279 

265 

•  2G0 

385 

435 

50 

50 

14: 

304 

Kaiicrnik  -     -     - 

1802 

477 

-    - 

373 

95 

85 

132 

140 

10 

15 

4" 

305 

Kclbra       -     -     - 

^        — 

-    —- 

—    — 

790 

123 

135 

143 

263 

34 

33 

73 

306 

Kemberg  —     -      — 

-        - 

-    — 

-    « 

1874 

319 

342 

586 

664 

74 

80 

2C'i 

307 

K(Miipeii    -     —     — 

-        -. 

-    — 

-    - 

3021 

486 

439 

851 

1020 

1G5 
461 

106 

J50 

30; 

308 

K(?rven]icim   -     - 

-        - 

-    - 

-    - 

520 

84 

86 

143 

18 

20 

51' 

309 

Kctwig      -     -     - 

-        - 

-    - 

-    - 

1620 

389 

308 

f)7ö 

25 

19 

187 

BIO 

Kctzln       -     —     - 

-        - 

-    - 

670 

697 

122 

114 

203 

217 

23 

24 

70 

311 

Kiebel       —     —     - 

-        - 

-    - 

-    - 

628 

158 

146 

162 

172 

25 

20 

68. 

0¥0    fcri»w7rtlTM»ii*^l-      1 

1314 

1307 

217 
240 

234 

208 

360 
323 

457 
332 

45 
30 

42 

33 

13- 

121 

01^ 
313 

1»  ItiVlV^lk/X  IVVXh      —            ^ 

Kircliberg       -     - 

—        - 

.    « 

—     « 

314 

^15 

fv  1  i'pIi  1  in  1 11           «^        _ 

I7I2 
2  Vi  2 

281 

435 

270 

443 

453 
743 

483 

75 
122 

85 

134 

16'. 

26' 

Kiritz-     -     -     • 

1802 

1934 

2072 

317 

-        -     l       ^        -      1 

1511 
282 

327 
80 

318 
80 

390 
86 

4^8 
88 

34 
26 

44 

21 

160 
38  T 

tVil'Jl     —      —       —      — 

Kifcliküwo     -     - 

1803 

226 

«.                 M 

318 

Kletzk       -     -     - 

1803 

1 

646 

-                 - 

717 

191 

186 

261 

296 

10 

16 

960 

3J9 
320 

Kobyliii    -     ~     - 

iSüJ 

1893 

-                 - 

1788 

387 

300 

494 

592      1 

60 

.67 

19c 

Kochcui    -     -     - 

-    - 

-    - 

-                 - 

1368 

370 

359     1 

627 

634     ' 

51 

61 

210. 

^^■iw^gp 


307 


• 

• 

Vcrliäl  t  nifi'e    ilcr    E 

in  woli  11er 

• 

Na  eil 

i    den    S  t  a  n  d  c  11 . 

Nacli 

d  c  r    R  e  l  i 

C[ion. 

Scliiillolircr 

( 

Zahl 

BcifafTcn 

Maniilidie 

Dienftboten 

der. 

ni.'iiuiliclien 

Gell  Ulfen  u. 

1819. 

Evangelifclic 

Katli  oll  feil  c 

Judon 

und 

Nr. 

irkliclicii 

Gcfclilcclits 

1816. 

Leljrlinge 
bei  Gewerben 

I816. 

Clirirtcn. 
I8I6. 

Cluiltcn. 
I8I6. 

1816. 

■ 

[iclircrinnen. 
i8i6. 

üiirger 
I816. 

Männliche. 

Weibllclio.    1 

•  1 

285 

38 

49 

16 

24 

1560 

4 

— 

4 

i8l 

147 

133 

28 

5 

18 

1060 

— 

31 

3 

282 

168 

280 

88 

102 

III 

1633 

118 

— 

3 

283 

~ 

166 

— 

15 

24 

388 

1590 

4 

st 

284 

606 

256 

217 

^l 

100 

3381 

5 

8 

6 

285 

106 

40 

45 

l 

14 

690 

22 

— 

286 

12 

— 

41 

40 

50 

501 

705 

119 

2 

287 

70 

9 

4 

4 

— 

15 

.      397 

23 

I 

288 

— 

'   148 

2 

•»"-* 

_    _     _ 

86 

1258 

30 

4 

289 

286 

61 

77 

■     48 

90 

150G 

20 

3 

3 

290 

6 

61 

28 

17 

36 

1229 

44 

5 

291 

— 

247 

126 

17 

68 

77 

1387 

73 

3 

292 

f.  Rütlien 
378 

fipfif*  7?iitfif»ii 

293 
294 

48 

88 

37 

80 

2080 

10 

92 

a 

314 

79 

48   ' 

_    _    _ 

_    _    _ 

1644 

243 

54 

5 

295 

20 

27 

12 

11 

25 

119 

477 

114 

I 

2'J6 

326 

435 

37 

53 

58 

1912 

25 

28 

4 

297 

i64 

20 

8 

.       64' 

68 

995 

— 

2 

298 

80 

37 

22 

9 

28 

461 

2 

25 

7 

299 

286 

10 

47 

21 

162 

1452 

106 

370 

5 

300 

— 

25 

Ö 

22 

53 

602 

263 

2 

JOI 

90   . 

27 

27 

_    _    _ 

_    _    — 

184 

427 

35 

3 

302 

183 

117 

114 

20 

54 

38 

1159 

82 

— 

303 

74 

13 

3 

14 
54 

29 
3^ 

15 

354 

4 

1 

304 
305 

386 

112 

70 

18                   24         1 

1869 

5 

4 

306 

— 

342 

— 

150 

214 

6 

2950 

65 

10 

3D7 

— 

63 

38 

94 

93 

36 

483 

I 

2 

503 
309 
310 

65 

32 

27 

90 

61 

696 

I 

— 

2 

83 

14 

— 

20 

8 

72 

556 

I 

iu 

258 

2 

54 

26 

55 

1312 

— 

— 

5 

312 

— 

50 

5 

13 

»  42 

854 

397 

56 

3 

313 

349 

25 

93 

14 

31 

1712 

— 

— 

4 

314 

327    ' 

134 

84 

99                 99 

2303 

4 

35 

7 

315 

-   _    — 

_    _    - 

_    —    - 

24 

91 

_    _    — 

_  -    -    - 

_    _    _ 

3lö 

43 

15 

— 

40 

65 

89 

180 

13 

I 

317 

107 

13    , 

6 

86 

99 

123 

536 

58 

l 

318 

'_ 

358 

61 

25 

57 

738 

728 

320 

2 

319 

— 

'        332 

45 

20 

71 

— 

1827 

41 

2 

320 

39 


•308 


IMi 


•     i 


:  !> 


I  k 


' 

' 

Gafiliüfc   für  Fremde 

Gcwerbtrcibende  nacli  der  Zählung  von 

1819, 

Name 

181G. 

Zahl 

und  zwar  foklie,   die  für  eigne  llcclumug 

arbeitcij. 

ilcr 
Sladt. 

1 

der 

Schank- 

wlrthe 

I816. 

Nr. 

• 

für  dio 

gebildeten 

Stande. 

für 

Fraclitfiilir- 

lente,  Krüge, 

Ausfpan- 

niiD^en. 

Back  er, 
Konditoren. 

ricifchcr 

oder 
Schlächter. 

Gerber 
aller  Art. 

V 

Schuh  - 

und 

Pantoffcl- 

machcr. 

Schncid( 

281 

JcITcii  -     -     ^ 

— 

— , 

2 

m^ 

II 

9 

5 

44 

15 

282 

Joacliirnstlial  — 

- 

I 

4 

4 

6 

5 

— 

8 

18 

283 

Joliaiuiüburg  - 

- 

I 

— 

— 

8 

8 

9 

23 

■— 

284 

IITelburg    —     - 

- 

■ 

17 

15 

2 

I 

1— 

II 

5 

285 

Jiitcrbok   -     - 

- 

— 

2 

—    . 

26 

•    21 

8 

117 

38 

286 

Juliiisbiu'g       - 

- 

— 

2 

2 

5 

10 

2 

32 

II 

287 

Jiitrofchia       - 

- 

— 

I 

13 

4 

5 

3 

64 

22 

288 

Kcihrne      —     - 

- 

— 

I 

6 

— 

I 

— . 

6 

9 

280 
290 

fv m  u»t'<jw/*T'fM  ^ 

2 
2 

3 

Kalau  -     -     - 

— 

I 

15 

15 

2 

109 

23 

291 

Kalbe  an  der  Milde 

2 

2 

— 

4 

4 

— 

17 

II 

292 

Kaikar      -     - 

- 

I 

I 

— 

15 

14 

4 

28 

10 

293 
294 
295 

Kallcnhard     — 
Kallics      -     - 
Kamen      -     - 

iiclic  Rütlien 
I 

- 

2 

4 

6 

15 

8 

5 

4 

40 

9 

— 

X 

296 

Kainmin    —     — 

- 

— 

I 

9 

6 

3 

-       24 

15 

297 

Kamiuiu  -     - 

- 

I 

2 

— 

10 

6 

6 

61 

21 

298 

KantU       -     — 

- 

I 

2 

9 

4 

3 

8 

15 

8 

299 

Kappeln    -     - 

-. 

I 

I 

6 

4 

8 

■    — 

8 

7 

3üO 

Karije-     -     - 

- 

I 

2 

2 

18 

16 

2 

28 

20 

301 

Kailcllaun       — 

— 

2           - 

16 

12 

4 

8 

II 

10 

302 

KaRrop      —     — 

- 

I 

2 

4 

""       "" 

■""""" 

303 

Katfclier  —     - 

- 

— 

I 

10 

4 

4 

11 

21 

13 

304 

Kaucniik  -     - 

- 

— 

— 

6 

I 

I 

I 

25 

4 

305 

Kclhra       -     - 

- 

-    -     - 

-    -    -. 

7 

8 

5         I        10 

8 

306 

Kcmbcrg  -     - 

- 

— 

2 

I 

16 

5 

5 

30 

31 

307 

Kempen    -    « 

- 

2 

— 

— 

25 

5 

3 

20 

18 

308 

Kcrvcnhcim  - 

- 

— 

— 

6 

3 

I 

— 

6 

4 

309 

Kcttwig    -     - 

- 

-    -     - 

-     -     - 

-    -    - 

-  -  _ 

_   _   _ 

-   -  - 

_   _   _ 

-    - 

310 

Kctzin       -     - 

- 

— 

3 

4 

3 

— 

— 

4 

8 

311 

Kiebcl       -     - 

- 

— 

I 

3 

I 

I 

— 

3 

2 

312 

Kindelbriick  - 

— 

— 

3 

I 

6 

7 

6 

23 

19 

Ol'"» 

Kircliberg       - 

- 

4 

'  3 

13 

13 

5 

— 

13 

7 

314 

FvircUbain       - 

- 

2 

— . 

14 

14 

25 

59 

17 

ru5 

Kiritz  -     -     - 

- 

3 

3 

I 

14 

6 

3 

49 

34 

316 

317 

jCtp»!           —     —         Ji                         i 

25 
7 

9 

2 

19 

14 
4 

9 

Min    —      —     -• 
Kifclikowo      - 

^ 

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}        -— 

I 

20 

318 

Klctzk       -     - 

•- 

— 

— . 

II 

10 

4" 

— 

23 

12 

319 

FCobyhn    -     - 

-• 

— 

— 

34 

12 

9 

I 

50 

30 

3i:0 

Kochern    -     - 

- 

^     3 

— 

I 

24 

10 

21 

22 

11 

.  «1 


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^')c\vcrbtrcil)enclc  nach  der  Zahlung  von 

iSjg, 

Zahl  der  gchendeii 

i  Wcljcrilül 

ilc  im   Jiilirc    iSjg. 

l  zwar  fülche,    dio  für  eigne  Rechnung 

arbeiten. 

in: 

t 

hier. 

Rade- 

und 

Stellmacher. 

Scliniicdc 

und 

SchlofTcr 

{illcr  Art. 

Böttcher 

vinJ 
Klciiibincler 

Seiler 

und 

Recp- 

fchlagcr. 

Seide. 

Baumwolle. 

* 

AVollc. 

Leinen. 

Strmnpf- 
Nvirkcrltühlc 

Nr. 

3 

2 

8 

5 

8 

2 

6 

33 

281 

i3 

2 

8 

4 

1 

— 

21 

282 

7 

6 

17 

6 

— 

— 

— 

V 

— 

283 

4 

— 

12 

2 

— 

— 

— 

3 

3 

— 

284 

i2 

6 

47 

13 

12 

— 

31 

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285 

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2 

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8 

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7 

2 

2 

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— 

— 



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288 
289 

290 

3 

I 

15 

II 

4 

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— 

17 

13 

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2 

XI 

2 

I 

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14 

7 

6 

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— 

— 

15 

2 

292 

21t  j 

294 

G 

4 

7 

3 



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169 

— 

295 

■■     —     — 

■"    ""    — 

2 

2 

3 

3 



— 

— 

4 

— 

296' 

12 

3 

20 

12 

4 

— 

— 

— 

31 

— 

297 

4 

9 

15 

3 

9 

.    — 

— 

2 

293 

— 

5 

3 

— 

• 

— 

61    - 

299 

ll 

8 

13 

7 

5 

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3 

300 

6 

3 

12 

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— 

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1 

5 

4 

301 
3ü2 

303 

G 

2 

12 

2 

5 

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— 

— 

147 

— 

2 

— 

« 

I 

I 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

304 

3 

3 

8      . 

2 

2 

— 

2 

505 

7 

4 

17 

10 

6 

3 

41 

3üS 

3 

3 

32 

7 

— 

— 

10 

65 

16 

307  • 

— 

6 

2 

— 

^1^1^ 

4 

— 

308 

• 

309 
310 

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2 

2 

2 

I 

— 

— 

■ 

14 



— 

I 

— 

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— 

— 

— 

311 

• 

7 

3 

II 

3 

I 

— 

— 

3 

21 

— 

312 

5 

I 

6 

6 

I 

— 

— 

5 

I 

313 

6 

3 

17 

6     . 

5 

— 

I 

16 

10 

314 

17 

6 

22 

9 

4 

— 

I 

116           —      ; 

315 

8 

3 

15 

5 

6 

— 

9 

7 

316 

3 

2 

8 

— 

— 

— 

2 

9 

—         317 

4 

5 

5 

10 

5 

— 

— 

— 

II 

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7 

4 

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II 

3 

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310 


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•         ',     '  1  • 

Handclölculc  u.  Krämer 

VikLualieii- 

•             •   ■ 

VichllaiK 

J    im    Jalire    1 821. 

• 

N  a  m  0    ' 

liändler 

Ni-. 

der    - 

Stadt; 

1 

mit 
kaiifinaiini- 

fclicn 
•Rechten. 

oll  HC 

kaufinänni- 

fclio 

RccLlc. 

und 

Höker. 
1819. 

rrerdc. 

Füllen. 

• 

Oclifon 

und 

S  t  i  c  !•  c . 

Kiihc. 

Jiujgvi 

281 

Jcflcn  -     -     -     - 

7 

2 

— 

64 

5 

68 

165 

27 

282 

Joacliimstlial  -     — 

10 

3 

I 

74 

— 

160 

214 

114 

283 

Joliannsburg  -     - 

7 

— 

— 

223 

11 

44 

210 

39 

284 

riTL'lburg    —     -     - 

5 

— 

— 

30 

3 

5 

140 

55 

285 

Jiltcrl)ok   -     -     - 

20 

I 

3 

113 

2 

227 

13 

28  b 

Juliusbiirg       -     - 

16 

5 

3 

4 

8 

2 

287 

Jntrofcliin       -     -^ 

15 

— 

"» 

91    . 

3 

117 

302 

83 

288 

289 

.  290 

Kall  in  0      —     -     - 

— 

— 

— 

37 
19 

64 

6 

3 

30 
2 

37 

91 

104 

181 

46 
22 

13 

ixaiicrswerLii  •*     — 
Kalau  -     —     -     *- 

21 

2 

2 

291 

Kalbe  an  der  Milde 

16 

1 

4 

yo 

10 

16 

340 

20'j 

292 
.  29J 

294 

Kaikar      -     -     - 

7 

— 

10 

39 

86 
82 

3 

32 

62 

30 

164 
198 
224 

47 

loi; 

70 

i\.aiicniiarci     —     •- 
Kallics      -     -     - 

23 

— 

— . 

295 

Kamen      —     -     - 

_    _    - 

-     -     - 

-    -    - 

80 

6 

2 

315 

30 

296 

Kaiiiaiia    —    -     - 

28 

5 

14 

67 

7 

87 

136 

12; 

297 

Kaininin    —     —     - 

24 

— 

14 

144 

5 

3 

459 

187 

298 

Kantli        -     -     - 

6 

— • 

4 

45 

I 

2 

185 

60 

299 

Kappeln   -     --     - 

14 

— • 

s 

17 

— 

— 

101 

8 

300 

Karizc  —     —     —     - 

88 

— 

6 

55 

— 

■ — 

2t 

301 

302 

Kallcliaun       -     - 

15 

— 

— 

4Ö 
182 

8 
3 

59 
3 

229 
809 

54 
92 

tvaitrop     —     —     — 

"* 

"*"'"**' 

303 

Katfchcr  -     -     - 

16 

— 

3 

58 

a 

2 

120 

30 

304 

Kaucrnik  -     -     - 

3 

4 

— 

55 

2 

30 

56 

40 

305 

Kclbra       ^     -     - 

3 

4 

97 

13 

3 

155 

24 

305 

Kembcrg  -     -     - 

17 

2 

8 

124 

30 

34 

325 

2üÖ 

307 

Kcir.pcn    -     -     - 

14 

8 

12 

98 

3 

2 

390 

— 

308 
309 
310 

Kervcnlicini  -     - 

2 

— ^ 

4 

8 
9 

144 

I 

— 

32 
18 
190 

8 

ivcttwig    —     —     — 
Krt'/in       -     -     - 

^ 

— 

21 

2 

42 

311 

Kiebcl       -      -     - 

!        — 

1 

56 

4 

86 

152 

77 

312 

Kindcl brück  -     - 

14 



I 

63 

14 

6 

310 

87 

3.13 

Kirch  borg       -     - 

6 

.  2 

— 

55 

6 

83 

239 

170 

314 

Kircliliain       -     - 

7 

5 

— 

29 

• 

122 

184 

49 

315 

Kiritz-     -     -     - 

1            10 

22 

17 

339 

35 

203 

470 

177 

316 

Kirn    -     -      -     - 

12 

1 

1 

69 

4 

27 

240 

70 

317 

Kifchkowo      -     - 

I 

3 

5 

29 

4 

8 

45 

34 

318 

Klctzk       -     -     - 

2 

3 

10 

92 

9 

63 

126 

30 

319 

Kobylin    -     -     - 

55 

8 

— 

92 

8 

37 

•   164 

97 

320 

Kocbem    -     -     - 

26 

— 

— 

17 

— 

I 

49 

11 

3'i 


W 


Vichiland 
la  Jaliro    1821. 


''cliaafc. 


1854 
45 
17 

374 


36 
240 
136 
90 


416 

360 

468 
'MO 


iJo5 


94 


300 
370 


430 


1150 


565 

280 


4053 


1^56 
150 
587 
612 

fioo 


Schweine. 


In    der    Stadt  und   deren  Nälic    vorhandene    Merkwürdigkeiten 


122 
154 

166 
22 

12 


lit'fit  an  der  Ellicr. 

y\^"'^\  am  See  Wcrhclliii. 

Krcisilailt.     Koriiniäiktc.     Aal-  inid  Wcli>fa73ii. 

licnt  an   der  alten   lird;    dabei  eine  Eifciihiitte. 

KiTisRadt,    lic^t  an   (\ox  FJdr. 


iV« 


35 
153 
61 
97 
50 


ein  oHiJcr  Ort. 
Leinweberey. 

Tabacksfabrikcn.     RhoinfcLill'fabrt  und   Handel. 
KroisHadt.      FJacli.sliandeJ. 


Kapiuincrklofter. 


150 

45 
70 

355 

2ßl 


J57 
107 

14 
38 

93 


iiaikcr  Hopfen  bau.  ^ 

liegt  an  der  Leyc. 

Mittel-  und  ordinairc  Tuche,    rianclle. 

liegt  an  d(*r  Scficke. 

ein  üllncr  Ort  an  einer  Aiiliülie. 

Kreisfiddt.     Ein  adlichcs  rriialeinruft.      Fifchcrey. 

liegt  an  der  Weiüritz. 

in  einer  Ebene;    hat  viel  Torf. 

heifst  auch  Unrnhftadt;    lieferte  im  Jahr  I82I.  3780  Stück  Tuch. 


2:^0 

94 
30 

160 

195 


=■ 


64 
319 
25 


20 


T64 


ift  ein  olTncr  Ort. 
liegt  an  der  Drewenz. 
lie^t  an  der  ITclmo. 


Hopfen  bau. 

Kreisftadt.     Wollenfahrikcn  und  ^yac]lsblcichen.      Höhere  Stadtfcliule. 

liegt  an  der  Niers. 

Lederfabriken;    Avolleno  Tücher;    Kafnnir. 

lier^t  an   der  Havel  in  einer  fehr  fruchtbaren  Oo/^end. 


bü 
II 

341 

146 

820 


%2 

75 

2-fi 

193 
18 


liegt  an  einem  See, 

liegt  an  der  Wipper.      Papicrniiihle. 

liciit  an  der  kleinen  l^Ifter. 


Kreisftadt,    lic^t  an   der  Jagoliz. 


liegt  an  der  Nahe.      Papier-  und  Oelmiihle. 


liegt  an  der  Orla.  ' 

Kreififbdf.     Weinbau  und  Pottafcli Fabrik 


PERSOMEL  REGISTERS. 


leobschut; 


,(■  •.-NM-m«»*,^.m**« 


(  >      DD491.s4.22.v4 

soiirce: Verein  f.d. Geschichte  Schlesiens, 
vol.   1  of  Einzelschrif tGn,rieue  Eolge. 

Randt,   Erich,   and  Swientek,   ^orst-Oskar. 
DIE  ALT  JREN  PERSOWEI^ISTAHDSREGISTER 
SCIIüESIEI-.'S.     Görlitz,Vlg  f  .Sippenforschung 
und  Wappenkimrle,   193 S. 

P.2Q7 
KATSCHER:        ilote:    AivITliGL^RICHT  BAUERV/IT2  ha 


s 


duplicate   of  LE0BSCiiUT2{3esirlc)    GSBURTS, 
TRiVJüI^JGS  ujid  BEGMEt.niSBUECIIER     184-7-1874 
p . 208i/u.ITSGERICHT  KATSCHER  has   GEBURTS,TRAU- 
UIJG   and  BEGR.    fuer  KATSCHER  1351/52-1874, 
and  one  TRAUITG  for  1861. 
>^-2öft /iLITSGERICHT  LEOBSCHÜTZ :    Geh , Traung ,Begr .  , 
Seh eidungsreg, Abgangslisten, Zugangslisten 
1812-1874   (Lückenhaft) 
jqßx2Si$.  these  are  frora  Antcgerichtsbezierken 

BauervjitZjKatscaer  and  Eeobschütz. 
p.227:    STADT  KZSfDEGS:GE'.3iöQc( LEOBSCHÜTZ) 

Geh, Begr.   1813-1847         Abgangsl. 1813-48 
Tramuig  I8I6-I847 
Scheidung     1819 
Zugangsliste  1812-1847 
igy^      Aktenbetr.Personen3tandsverändorungenl845- 
V      Jued. Geburt satteste    1830-1922  64 

Akten  betrf.    jüd. Angel   (i^it  dupl.    of  Persai 
nenstandsregistir)    1814-1896    (Standesa  t) 


p2l8  LEOBSCHÜTZ:   APPELATIONSG -BRICHT  RidBIBOR: 

at   the  Amtsgericht  R.    are  kept  Juden-und 
Dissidentenregister  des  Kreisgerichts- 
bezirks LEOBSCHÜTZ   }_1847-1874.    (and   other 
di  stric ts  .(Qy.) j  A^iiiiic  <^'V 
p.227:    STADT  ICATSCIIER  segisters,    in  ^h- eis  L.: 
CITY  has:   Geb,'"L'rau,Begr.   1812-1847 

Zuzugsliste   1812-60 
Abgangsliste  1812-1861 
STAATSBÜRGERLISTEII   I84I-47  only, 


I 


I 

I 


KATSCHER 
Source:  Zimmermann.  Beytraege  zur  Beschreibung  von  Schlesien. 
r  Dritter  Band.   Brleg,  Johann  Ernst  Tramp,  1784.   (preface  dated 

\  %eslau,  8  Maerz  1784».    Call  no.  COLULIBIA  UNIVERSITY,  943tl4Y6v.3 

Beschreibung  desLeobschuetzer  i^relses  (p.  199-248) VIERTER  ABSCHNITT: 
von  den  Staedten. (233-248) 
S'^'A.  Von  Leobschuetg.   detaile4  history.  .p.241  mentlons  the  Das 

Judentolaranzami,  vi/elches  die  Aufsicht  \;eber  die  im  Kreise  wohnen- 
I  den  Judeja  hat.   ,pt238:  (Einwohner  sind  Deutsch,  katholisch,  wenige 

'      «i      Ev.)    \-        ^       •  -\  ,    . 

B.  Von  BAUERWIZ*   C.  von  KATSCHER.   Katschor,  Kettre.B.  . 
,..    p.244-6. 
1      .    Diese  Stadt  ist  gegenwaertig  zum  Leobschuetzer  Kreise  geschlagen, 

gebeerte  ehemals  den  Herzoegen  zu  Teschen.   Der  Bischof  von  0]inuetz 
zog  1554  die  Gegend  um  Katscher  an  sich  und  riss  siq  von  Schlesien 
ab.   Im  Berliner  Frieden  kam  sie  an  den  Koenig  VQn  Preussen, indessen 
besitzt  sie  noch  der  Bischof  zu  Ollmuetz  als  Vasal  des  Koenigs. 
Diese  Stadt  brannte  1694  bis  auf  3  Haeuser  vgellig  ab.   1775  traf 
sie  ein  aehnliches  Unglueck  und  1777  wurden  durch  einen  schreckli- 
chen Orkan  viele  Daecher  herabgeworfen*   Die  Einwohner  reden  deutsch 
und  sind  kat;holisch.   Ihre  vopzuegliche  Nahrungszweige  sind: 
p»245   a)  der  Ackerbau,  die  Einwohner  besitzen  an  2000  Schfl  Land  und 

ist  cjas  VQrzueglichsBte  Nahrungsmittel».    -      ;V 
.   •     b)  Wein-  Meth-  Bier-  und  Brandtweinschank  kan  jeder  Buerger  * 

betreiben,  und  ist  von  keiner  zu  grossen  .Bedeutung» 

c)  Allerhand  Kuenste  und  Handwerke;  2  Bader,  5  Baecker,  1  Barbier, 
.  -      9  Brandt Heinschenken,  4  Buettner,  2  Paerber,  6  Fleischer,  4 

1  Glaser,  1  Guertler,  1  Handschuhmacher,  1  Hechelmacher, 
\  4  Kirschner,  46  Leinweber,  ,1  Mauarer,  2  Mueller,  1  Qekschlaeger 

1  Pfeff erkuechler ,  1  Posamentier,  1  Riemer,  2  Rothgaerber 

2  Sattler,  4  Schlosser,  3  Schmiede,  17  Schneider,  I.Schorn- 
steinfeger, 10  Schuster,  1  Seifensieder,  1  Seiler,  5  Blschler, 
5  Toepfer,  3  Tuchmacher,  1  Weisgaerber,  1  Zimmermann» 

d)  im  Handel,  der  aber  nicht  viel  sagen  will,   Jahrmaerkte  sind 
fuenf e» 


Das  Jaehrliche  Consumo  betraegt:  100  Scbifl  Weizen,  1920  Schfl 
760  Schi  Gerste,  zumBacken,  57  St. Ochsen,  170  St.Kaelher,  242 
Schweine,  145  St.  Himmel» 

Die  Anzahl  der  Menschen  sind  gewesen: 
1755  -  1012    1765  -  984    1775  -  1018   1780  -  1034 


Roggen, 
St. 


\ 


List  der 
1779 
1780 
1781 
1782 


Getrauten, 

33  Paar 

56 

32 

38 


4  Jahrl59 


Gebohrenen,  Gestorbenen. 


76 
87 
90 

ei 

351" 


K 


83 
80 
76 
95 

35r" 


M 


698 


138mannl. 

43 

71 

54 
3ÜS~~ 

(622) 


125  Welbl. 

55 

68 

68 
■31^- 


\ 


p.246: 


C 


-•r*n 


p.246f 

*  ■  _  ,■■.-. 

Inder  Stadt  sind  folgende  Gebaeude:  -Eine  Pfarrkirche,  wozu 
die  Doerfer  Langenau,  Rroelfeld,  Stolzmuea,  Knispel  und  Koeslinz 
elngepfrarrt  sind.  In  dieser  Kirche  stehet  der  -^anddechant  und 
bischoeflioher  Commissarlus,  ein  Kapelan«   Das  sogenannte 
Kreuzkirchel«   Eine  Schule •  Ein  kleines  Hospital.  Buergerhaueser 
169.  'Die  Stadt  ist  ohne  Mauern,  Thoe  und  Pflaster;  hat  schlechte 
Gassen,  aber  doch  meist  massive  Haeuser.   Auf  dem  "*'arktplatz  XÄh 
stehet  eine  recht  gut  gearbeitete  Statue,  die  Maria  vorstellend. 
Zur  Garnison  liegt  eine  Kompagnie  von  Kuirassierregiment  von 
Dallwig.  Die  Stadt  gehoeret  In  Kameralsachen  zum  sechsten 
'DepartBient.   Der  Magistrat  bestehet  aus  einem  Buergermeister, 
1  Kaemmerer,  2  Rathleut>{en,  1  Stadtvogt  und  dem  Notario. 

Die  Koenigl.  Bedienten  sind:  Das  Accis-und  Zollamt.   Das 
Postwaerteramt.   Die  Kaemmerey  hat  jaehrlich  1800  Rthl.Ein- 
kuenfte.   Das  Wappen -der  Stadt  stellt  einen  Loewen,  der  halb 
auf  einer  Mauer  stehet  und  hinueber  siehet,  vor. 


) 


.'^ 


p.24g:  Ober-Glogau  (Mediatatadt)   alle  Blnw.kath» 

p.221:  Katscher  Lehn-Antheil;  Lange nau-Lehn  (Teil  des  Dorfers  L. ) 

Langenau:  no#65  (Langenau  fuerstlich) 


Neukatschar  wird  nicht   genannt.      No  Jews   mentioned  in  either  eitles 
or   villages  of   the   District  Leobschuetz.  t  ^ 

p.277:   Neisse   vmrde   den   18.Jan.l74l   von  den   Preussischen  Truppen  ».   - 
schössen,    im  Novmmber  belagert  und  eingenommen. 
p.278:   Die   Vestungswerke   verbessert    (betw.1747   and   1S558). 


p.287:    Juden  werden  zum  bestaendigen  Aufenthalt  nicht  geduldet. 


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UmM,  €tM,  ifl  im  Vn^Knigf  unter  9.  «uf« 
gcfitet 

JtorUwAfft,  Jtr*  BrCi^,  Hn  «ratftfledni, 
^«f[g  Ctdbtfl  genannt^  oom  unttr  tm  XXIrfmi  in 
Jt.  bi^oiibe». 

JUivUral^,  fXatftfUcfrn,  Jtr*  Oppelii,  f^n 
vom  unter  Jt 

iUtf4Kt#  unnolOommene  VttHatllabt,  M^tfA 
U.  nidnf4  Ketrt,  au4  Kif>CrBa,  (1313  Ket%er,  1436 
Meticker),  9tta.  Dppeln,  von  ba  ®.  9  Vt,,  (oon 
Stfllau  im  ec.  91  «.)/  Oe(S(.  STattbor,  Jtr.  Zo 
obf^ft^/  W).  3*^  iXv  im  fodcnanntcn  Dtflrirt  Xat^ 
f4(r,  Aber  tütl&iin,  fo  »te  über  bie  etabt  ber  irbel« 
malift  jgfir^Ch:)b{f(^of  oon  Clmü^  Domimalrccbte 
•II  »ni^L  preuf.  Cf(nltr&9fr  übt;  bagegen  t^at  bal 
Kfniol.  Ctabt'9fr.  ber  etäbte  S<iuem){^  u.  Jtatfd)er 
|tt  Bauenvi^  bie  QFnm{nal<  u.  Gioi('3ur<lbkr{on, 
oen  ber  nur  ber  ^unbul  ber  oormal^en  ISogtet  aul> 
oenommen  i%  Ibit  Gtabt  o^ne  SSorftdbte/  9Rauttn, 
X^ore  u*  Vfiafta,  liegt  am  jDrot)  ober  Slrojaflut, 
666  yof.  J.  über  ber  Oftfee.  ^ie  t)at  900  Käufer 
«eift  maffb,  6  öffentlich  Qkbdube;  944  0tdUe, 
Ckbeuem  u.  C^oppen,  9499  OHnw«,  worunter  8979 
Itt^v  35  et)v  106  tab« ;  in  349  bttraerl*  u.  30  fd^u^« 
McnMUbten  gamilien.  8e^drben!  1  HniqU  Untere 
ttoer*1(»t  bei  «^aupttteuenTCmte«  Matibcr  uttb  1 
NnieU  yolUrpcMtion  bei  «>ofta.  9tatibor.  t>n 
•Ug^at  m^4  9oli|ei>  Beerbe  4  I3erfamm(ung 
ber  «tabttKrMbneten.  gemer:  1  ftt^.  9forrf.  in 
u«  1  fat|.  (Begvdbnlfl.  §uin  |e<l.  Jtreua  ttt  ber 
•eobt  bn  Oft  h  bei  jener  ein  iDe^nt  ü\4  9f«rrer, 
I  M^Um  a.  1  Jtoipotator  u*  tft  ber  t>famr  angU 
«|b<f4^  aommiffMut  6ber  benitnidtn  Vnt^eÜ  bei 
tifMlt^Mi  OUnft«,  weiter  im  f)reMfir4en  Hegt, 
ben  hA^M^  itreü  u«  einen  2|ell  be«  «ot^ocer 
bcMfifl*  Vii4  9i|(n  unter  l^tn  ble  e4afen  im 
tMJMt  JMM^  a*  %«  SufpcfHonen  eeobf^fl^,  unl 

ßrin  biefbibtt  imi  Defanot  u.  bec  3nfpeft<in 
'iK,  nMUHrr  bir  fUefbirddfl.  Ommif.  ftCbf 
bit|b|l)  «irtMMM^fl  »^  llleiM^Mu*<fi^4M,  fonf 
troppüuKI*  9fttm  b«t  «Mebm«  mflcpf.:  Mtuti 
fkn,  6tabC  ««  Me  tMrfer:  il«tt«itatf^,  ffirfll.  a* 
hUß^mMtm,  JMtlng  •«  Vtollinill*  9n  Jüa^n 
<t  1  H4.  «4  mft  9  ^«upe«  u«  1  ^flL^  y^tron 
fir|t4b|HWof  bot  Clmfi|)  et.  it.  |u  mHnl^ 
mmni  l  Int^  t)fte|au<,  l  «i^noaMe,  1  ^pftal 
flr  8  )>errotien.  tm  AarTt  etile  CRäifl  ber  ^m< 
Mung  flloria  mtl  «anbflein,  erri^eet  1730$  in  ber 
iM«nr•^f  eine  Ziatü  be<  et  {florion  oul  0«Hb> 
fein,  ercf^eft  im  3a^e  1734.  •eii>erb(i4:  1  Vpo« 
^di,  9  d^ottcrv  1  ttmm«;  3  Wfrbv  3  6N#^  li' 
AM(v  9  e^nupfrobAffabHfv  iSffhn.,  bienefne 
MMf  ftfiMMMit,  im  es.  »en  ber  etobt  am  X){rf4)t 
(er  Boil/  unb  eine  IBbm«  aufet^tb  ber  etabt. 
ttdetfi  auf  350  Ctfi^en  in  llaumw.  n.  eeimu., 
mir  96  in  IBIolU)  190  «nb.  ^bm.,  ^Kmbel  bur^ 
19  Jtmifl,,  36  JMmcr  u«  ^ct«  IBIe^enouirft  «n 
Dienitoge,  5  J(rammlr«<e«  tanbNu  auf  9900  Storg* 
993  Mfnber  «*  99  f^fnte  umben  geilten. 

MfflnffMMflf  «o^uicMwfc^  gefpro^en  u.  fuf 

«4  bat4i4ingig  gef Stieben  .>ttoiin#4mB<t/  1**^^ 
^•mdmttmiiui,  fliarfeort  u*  eteibt  bef  lOten  tta^U 

AI  bvreUbCe  u.  fU^ bie Mrttt^nrag  ber «dbtfc 
ng  riNi  gm^^mige  •«  bcMlen  1843  b«r«  bul 

^ImiWji  bfg  3nnmi  flr  1845  ober  69  beeert 


019.  fUtibir,  Jtreil  af|l««leimi|,  «.  |n  ••• 
1%  flt)  |ur  ^efrf4«rt  itiefccftabtrl;  Cfe«  Ouc«« 
lau^t  bem  gfirften  Victor  Xmobeul  |tt  <^b^lo^« 
f94Ubenburg<C(M6inglfttr(lr  <(rr|og  oo«  6totibot> 
aber  niibt  unter  bal  ^otrim.Ser.  ber  ^errf^cfl^ 
fonbem  unter  bal  t*  u*  Ct.eer.  |tt  •ieimi|  gi^d« 
rig.  (08.  Soft);  ad  1840:  111  ^.,  49  etdCe, 
CICtMecn  u.  ed)oppeni  897  9.  (fat(.  739,  e«.  15, 
ifib.  73);  1844:  114  «.,  996  «.),  (tat^.  899,  eo. 
11,  ifib.  93).  1  fatb.  Vfartf.,  gemauert;  (ät^ip. 
•Uimil).  2)al  IDomin.  Jtieferffibtel  (^er|#a  §• 
Statibor),  unb  bal  Domin.  X(t>jßammer  (gfirff  ocn 
^o^enlo^e),  tragen  bte  f>atronatl<Ea(len  u.  flben  bic 
^atronatls^ecbte  toed^fellioetfe.  1  yfarrrflBtebmut^, 
100  flKorg.  50  ZX,9(,  Hdtx,  4  S^org.  «arten  u.  ge« 
oen  8  SXorg.  fOtrfrn.  (Singepf.:  bte  Ctabt  u.  bal 
i)om{n.  Jticferfldbtel,  2(lr>^ammer,  too  eine  Idalb« 
fapefle  mit  beffrn  Jtolontr  9teuborf,  bem  Xnt^etfc 
Duarf^ammer  u.  ben  toentgen  fd)on  jenfdt  ber  Brfltfc 
über  ber  Stramfa,  an  bec  Strafe  nacb  Stauben  gci 
legenen  |>dufern,  3amolde  (bebeutet  ui  moatev, 
{enfett  ber  SBrücfr);  ferner  Cona  u.  ean9/  9o^llborf 
u.  bie  itolonte  (Sborinlfcwib*  iDtefe  Orte  tragen 
na4  bem  Canbred^t  |u  ben  JCtrcb-,  ^fan>  u.  e<buU 
bauten  bei,  unb  geben  aufer  <o(.  Qborinlfomii 
ffiteffalien;  ^rebigt  nur  polniftb.  1  tattf.  Ck(.,  1 
e.,  1  4^ilfll.;  GoUat.  ^ergog,  (Snfpect.  SoflfQlleit 
«H|).  (Iingef<4ult  finb:  f)ollborf  u.  CF^ocinKemi^, 
btl  1841  war  el  outb  Sona  u.  San|,  bal  ober  ooa 
ba  abgetrennt,  feine  eigne  Ccbule  ^at  9>olnlf^ 
u.  beutftber  Unterri^t«  «in  iflbif^er  Betfaol  nibf 
0egr4bnifp(ab.  9t).  it.  ^  3afobl»albe,  itr.itifil* 
1  Mnigl.  yoft'arpebitiott  bei  yo(k<Vmtel  «Uimib. 
Den  Cttl*eorftanb,  Dtagifhot  genannt,  bttben  I 
Sirgermeiiter  u«  3  Stat^mdnncr,  ffc  merbcn  vmi 
ifter  birnt  bie  Commune  qmAi^i  bit  8tat|m<attfr 
gona  unabbittgig,  mogegen  bic  Sa|(  bei  S&ngeci 
nfiien  vom  Oominii  vrlldtigl  miib,  eine  eefugiilr 
bie  ma^^einii^  ba(^  rfl^rt,  taif  ber  Mrgermeiftct 
frfl(^  luglefcb  ^errffloflL  üenbtnt  a*  M  fil^it 
einen  diM  fftr  bie  ^ecrf^nft  oo«  ber  gimwuiw  ei» 

r).  1  •imeiBbC'^fpital  für  8  ttinner  n.  gittuiB» 
•Cotf^anl,  1  titoiCmci(lcr>,  1  «ommunaU9a(ü|# 
fic  6lat|ibiCMr  n.  ftt^twl^tet,  1  Cip«i|«i^  auf 
ber  e^lofgemefnbe  u.  mit  fifa:  bie|^  gtmänf4^i4» 
I  ^dbtiRber  Hier«  u.  Ortantmcinf^m«  1^  mnuß 
gerc^igftit  ber  CStabt  m^t  auf  58  yofMPonen/  Uß 
ttn  i^e^r  M  aber  no4  ni4t  lUm  ttlebef  iXl^an 
einer  eroaevei  entf^loffen  laben,  (mobtn|  bü  fMk^ 
lere  t&btifile  Bran|aui  eingegangen,  Magen  aa^ 
KMbnibten  m'dt  n4i|er).  1  |ldbtif(|e  dlrgelH.  9 
01e4ll<feirabneen :  •)  bei  4>emntaa  9td8t,  liefcct 
bur4  70  Xrb.  400  ^af,  iebe«  909  Oultnb  ed|K 
bereu  «ettiuertl  10580  9ttl. ;  b)  bei  3ubain  Ikop 
fomieu  fertigt  bur^  3  Vltmn  90  gof,  4000  Onlaib 
==  460  mu  femer  finb  bier:  7  Bieter,  •  Weif««, 
1  «erb.,  9  Bdte«.,  1  itOrfd^n.,  9  ecbloff.,  15  9Uß 
aeifdNiiebe,  1  «eiler,  7  CUIneib.,  1  etelmai|«,  9 
Zifd»ler;  femer:  9  IBeber,  bkfe,  femie  97  g^ulmy 
4  ^utmatber,  3  SIpfer,  befutbm  fmabe  MMti. 
jDen  ^cmbel  am  Cef  betniben  8  itaufletite,  4  9ibeii 
bdnblir,  9  Wttt^U  u.  «raupralbir.  TCbgebottm  tohß 
ben  ia|rli4  5  itram>  u.  Bie|mdrfte,  ^n  mürben 
gegen  0090,  jeit  mcrben  nur  no4  9909  «tad  fXinbt 
V.  ^omuiel  oufgefteSt.  «in  fBo^enmorft  flabü 
feben  ttoatog  ftatt  9  6(fmtli4K  9Ui|<^  ber  6ling 
m.  ber  Mofmarft  finb  norlmiben«  5  Zei4e  ^HOm 
»in.,  3  im  IB.,  9  im  «tocb  ber  eiabt,  bfftoMbea 
m  Xifpfen,  an  bmwi  einige  WU^tm^km  |i^ 


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166    I.2J6t^.  2.7I6fc^n.  ^«rjo3t^.©(^(epfn. 

J6oc  gt06r.8c  fWebiatftatt,   lie^t  tbinfaüi  im  Äör, 
Jent^umc  3i3crn5ocf,  ro«  1405  fcton  eine  @tat 
»on  ipcf^cc  1782  am  20.  Jul.u«  7«  Käufer  unb  , .' 
ejeuncn  abbtannttn,    ^iec  ift  tin  fÖnigL  2f  ccife, 
«n5  SeUamt  nctft  einem  ^oftamte,    unb  bec 

fw /f  ^''5"^'' '^"^  ^  ^'"^''"*"-    2)ie  Sämmcrep 

nL'f'^-J^"'^'''^'  inberStabt,  einet  f(eU 

.     necnÄ.r^e  in  bec  SBocftabt,  bec  ^eiligen  sRico* 

•  ;«««f«Pene,  einet-  ©cfcule,  einem  ^ofpita, 

leunbbemiXatHoufe,  ö^t  bie  ©tabt  268 |,Äu, 

Ter.     Sie  1368  cat^ol.  G?intt>or>n.ec  teben  pobf, 

njen.     sruße.bem  j.e^en  50  ^aufer  einigen  SQotthcil 

me?  '  Mcn      ^om  Ä I  e  i  „  &  a  „  b  e .  iL  3  Ar 
wer.     3a^t.(,cf,  ijnb  4  ^a&cmäcfte  ftier;   unb 
©onntagö  tp.tb  Söo^cnmarft  segelten.  %anb 
»erfe   beffnben  (i*  ^„  ISauermiß  fofgenbc,   afö- 

f*re.6ec  geOöiM^e  >Kebia.ftabt,  (iegt  im  Sfuftentf/u, 
«c^ule,  «nb  163  |)äu|er,  »ocuntec  4  aciftli4,e 


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f:';nb     WÄcn  fi*  ^icc  ein  f6ni,(    2U. 
'  f e      3  0  U «  unb  ^  0  N  m  t.    ©er  (Katf,  beftcf,e 
6  lerfonen.     ö^ne  bie  in  ©o.n.fon  Uegenbe 
£uca|firr'6ompa9nie^at.|)uttf*in  934  e.nn,o^. 

:;„  ^   n*  «,  "ieJ'  leben,   beten  e.  ^iet  folgen, 

Sd,«(lr„  I  ©eiler,  I  f^/f^'^ ^^  *SoU/2«*e 

Satfctec,  ebecStatf*oc,  bS^m.ÄeUte, 
«bitte  eh  md«  benC)erjo9en  jn$ef*en,  tratb  a6ec 

ben  ©egenb  in  SJeilß  genommen  unb  ^^^ S^^Zl 
absetilfen.    5«^  S3etf inet  Stieben  '^««  ^^  ^^^f^ ; 
,\abt  an  ben  Äontg  eon  «pteußcn,  fo  bjß  i>e  cet  ^i 
Sc   ,u  Ulmil  aU  »afaU  be«  «^"'9*  ^^f }  '  „J^ 

tannte  fie,  fo  »ie  i775,  9-ni  -\";f  iL^er<.tc" 
»ut«  einen  fAtecflic^en  ©tutm  *>  f  ®**" '7 
lerft     S«  befinden  fi*  W^  ""  '^n'äj;  ^'/\l':' 

<?Wßt  iibclicbc  ginfunfte-     £^^^}^  r  rL\.ic.!.^ 


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«egt,    ^flt  mit  SinfcOfuß  tec  «Pfarrf ic(ie,  t-, 

Äteuific(fce(ö,    tec  6ct)uU  unb  Dcö  ^ofb',. 

*<»^*/  «73  .t>aufct,.  in  rocicbcn 

;     I75S  Me  anjaf;!  fcec  ^intpo^nec  ioi2  »jt 
1765         -^  _  98^ 

*775  —  ■       —  ,018 

1780  ~  —  1034 

©fe  finb  inögefanimt  C(Jtf>ofif(f>  unb  etnof)c{n  (ti 
tociögfidj  com  SIcfetbau,   reoju  fje  2000  e*^ 
<an6  (»cfjgen;   einige  uom   2Dein;,  «DJeeth- 
©iec»  unt.  SJrqnbroeinfctjenfen,  wenige  oom' 
Stltinfianbel  in  mb  außer  ben  5  Sa^cmäcf 
ten,  unb  in  bcc  33etrci6un(i  folgenbcc  Äönfte  mi 

mm  laijrridj  100  @(j,^.jfci  meiien,  1920  ©d,rt.  Äotn 
«nj7«o@c(Kffd  ©erde  »crbflcf^,,;  9  iSmmnmenUn,  . 
fituditT,  jg.irtor,  <5  SJnfder,  bie  iai,r(id,  57  OA. 

ff"/    170  ^<ll6a,    3*2    ©*>»  Mite    «110  145   ©Cf)5l.ff 

maditen',  ,  mkt,  i  fflürtlcr,  i  ^flni)id)iibma4)Jr,  i  />ed)c|. 

ßeWf4I.{9,r,  ,  «Pfcffcrfücblcr,  i  Vo{mmtim,  i  KioniiT;  i 

©<*ne.ter,  i  ©djorftoinffsjfr,  10  @d>u(}er,  ,  ^o.fcifioöcr,  i 
©fiJcr,  j  Sifcftfer,  5  SöpfVr,  j  Sucbmacöcr,  unö  i  Smiiiicrmaim. 

.♦. :  .  ^ie  ÄMgen  Orte  be«  Greife«  finb: 
»ti  *,"''"''"9'"""i''  'fne  nflfee  on  Der  ffliiVr(i*fn  ©mM 

wimn,  nfjmur,  mi  122  gin». 

j'^!9«M«,  9(f!)Jre(  &«'<ma(fl)cffr.Sommcn&(-®roinia,  fcr 

if ^twoJiS*""'  "*  ^'*"""'  '"  ®'^"""'  "  *'^"^'"'  ""' 

«i';.^'*^'"^'  "''"  ^*'''«'  Werinnm  Hnbef  fi*  i  bcc 
f«am.  OCotjnbaafj,  I  ggprn,.,  ,  ^,rci,e,  i  ©djulf,  42  35aucm/ 
«  ©if«n«,  as  ^iuiUr,  unö  740  (£inio. 


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^.iL..._.,.»mi  1.1.  :T    "M^nf^^^TripirTqpi 


Rim 


..Joun^früulUc«  Stift  SU  iKattibor,  Dflt .  Somctf,  «n» 

Ä  li M ;i;t.;*ct;tVv.  ^.i  «e.Hfd,«u,  .=«* 

'      iiclflu,  bot  .  QSorwccf,  48  &mm,  4  i>nu«l«,  ti«t» 

"'  Tifi«u,  gcbSret  öcm  Ou«?fr^"li*en  S«ft  juWJtiBor; 
^.c  .*  om  /  25  dauern,  eben  10  »icl  mtm,  J8  «i"t»«, 

"'  'aUbenrMcfe»  2)orf  ent(„«t  ;<Bor«.,  t  Äird,e,  i^i^t. 

,,,6%mxn.  59^iu5l«/  »O^'f*^*"-  «»""•'*"'*'  ".*?"' 

j;t,  unD  804  (Sintsobner.  ,'.J"unt 

« t  f  i  f *  » 1 1} ,  Sem  SötUc«  oon  Cicfttendctn  9ct,cng ,  tat 

•''^Suif*;»i^*t  /r.^bof,  «ebSrct  bem  ®tafe«  m 

SöbUmiu/poU".  ^oioMI,  m  .  a3or»etf,  9 
Sauctn,  15  «''ttncr,  unö  20  />1.«31ft,  «M  28?  <Sm». 
SSobtomnif,  D«7  »»"""'  '  ©■'«"«,  unö  fij  Sm». 
Solatife,  gtfcJttf  öcra   SiflcrjiM'rnoffct  ®dlroö  in 
ÜRnDrcn,  ^^t  t  $om./.  ÄirAo  .  ®d,«le,  25  Soue«,  2« 
Öflttner ,  jo  ^'ilu^lct ,  unö  461  iSm».  ■  v     ' 

58ole«lau,  bot  1  «ot».,  15  55««««'  w  ©«rtn«,  « 
Aiuiler,  u»ö  i?»"?»"»"!;"''.  „  ,- 

.    «orultn,  pöbln.  «orstiM«.  Dflt  «  Sauern,  38 
eättneri  5^'^uilft»  unö  j22(Ji">»v  ^• 

»rauiU,  t)«t ;  -Bom.,  .  Sir*c,  .  (gcfcule,  ♦♦Sauertt, 
44®artner,  57  )?äu«ler,  ttuö  801  €m».  , 

»ratfcb,  bat  1  Cot».,  i  ®*ttlf,  »5  Säuern,  6  Simir 

«uMairiS,  D«  2  Cor».,  i  Äit*e,  J5  ««««'  H 
«ättner,  J9  «au«ler,  unb  »73  «><>».  g„un*, 


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Dr.;}  Dem  ©M/fcn  i)?-;  j2:i}uni/  ba*  jtt  ivva^ 

^pirfcj26c;'^  /  mit  eine:  «SciV.ycDJfcrjm  ötv 
ftif^iitigßckjjcn/  fc:n  Znichici<i  at-ffS^iiifdif 
&cr0  fo  übc[  gelungen/  Daß  f i-  fclt>|^cn/  j^irripc 
anUrn  .OuKircnVitw  (Tuii^ang  Dc|?  3"f  »'•'i'^ 

X)U'i{lf'^aci}t;mifici'  /  mit  ©(einen  Dvuv 
aöcr  5U  toDt  ^cworffcn  (c^)::.  QiUtQlnno 
i(?4v;.  [^af  bei*  etf^JüCöili^b  (^x'itCMl  <lc;iic^ 
uant  xion  St6mß$niaYd  Jj}itfc\}Ui-ß  fuijjiv^ 
*Mmmcnl\^nni)bcfci:.t\  pr4Öi,1  fernere  au  1^' 
^o;f  en[\itn  (niclleicbt  ceolrenfvipii )  yn::^ 
0i'fi/&crg/  &C9  iocl}Wcini:i/3auQcni  roU  in 

Tom.5.Theac.£ur.foJ«9i3.b.5u{efen«2iU. 


47.  im  S)€t1i)fmtonat  I  jy.u*  nocf)  o^it 

«acij  Den  ecr^rjcfrf^c&urönt  /  aiij7  fwcr 
fcIp'iKiihif?igc«  ß:6nc/ßjn  ^ac* eji  §»1^^/ 
(t'gf  cni  Äör'r7^e;n  /  \x>d^ci<:^  ntviit  'oonDcm 
[Kplfamen  twrmen  Gaffer  /  fo  Darmnen 
auf;Der(£*rDen  quine»/  Deurijanncn^.'^jn;« 
neu  ^tincnnett  ^flt'iJf^  i  önvon  (Tafpa? 
ecfjitJcncefelD/j'n  einem  ^efoiiDern  SiracfvuV 

I5n&  Marcin  us  Panfa»  in  öfejcljejUi'.yic  aucrj 

D:e  (Sc5jlcfifcf)e  (üfiron;el'  Curei  ,  vjuiö 

Schickmlii,  üb.  ^.  cap.  4»  fol.iS.Teqq.^UiS 

fe§cn  fepm 


f(*tt/pnD&;f  ^^^rnfn-^iiinn/ncnnm/iiP^rD  i  fc^;. 


für  cm  ^iciiiiiiw  \\\^Ux'^   (ScMcjIcn/ 
x)2in,i)  Den-.  S^roppauifcßm  ^'urflcni&umb/ 


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m;:l5;.  ^nö^"!?  -'vlartiiu  Helvigü  Silefia 

!;re.5e£  öarfur  ^öl§epbf|/  i&iCuCvVt'CötJi^^'r^^ 

;^v:()  ine  gemettt  *jnDer  öie  ©s««{ein  Dcf; 

f^umh$  in  Qö-dcficn  ^^ü'ii ;  o'y^^oin  aup 
Dorcjf&vicr^ra*  yni)  Jdcrr.iej^rfe?  (Scf^jefifc^cn 
€F.ronid7ynt)  £>crre'6t*n3. 53ycr^$  15^0.15)4* 
yjiD  2io«^tßitci'ii/^i'fcr^etnef/!?a§  foiCijCiJ  in 
öei-föcgcnö  ^mS  g-ulfl-cin  /  3o[3an$tBvi.V 

DerJivatrcbur/  »nD  gucfnictuf d  /  geleg^^nce 

i(ii\  ^atit\)}Av/f.cM)C:/  o^it  ^aüfeotVfo  Ut 
^o{)meii  ketfr  e  nennen  /  »nnö  &aö  :iiv?n 
fonpinD«ö5^ropp«i!i|cfj  reconee/  öe^geif 
titni  ^jfcljojf  »OK  /Oliinljj  ge^dn'0  fcijcnj 


&flff»iöcr  ficr^  aki'tie  durften/ tJuD^faiiu^ 
in  ©cfjlefien  /  »ei(en  er/  Der  ^jrcf^üjy- jy  £)f^ 
mu:?/  mdit  hzpOCQcn  ux  Deaj  ßcl^lefifel^eti 
^■^itUit>n^fc))n/  oDer  ficij  nacfj  Der-g-urften«« 

:i  i8c-;i-f/]m  ©c;}!u^V§aiten  n)in/»ns; 


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&crru}!ct)h>F}  hi\<x)m':zt  \aU\\^  93nD  irnui 
Da0fic&cnDcGravc}iTicn,auffDc:;;g*nr|?cn 

gegen  Ö)?d[rrcn  jic^cn  spoilcn.    ^^df  Dann 

öcod:ca/  Damjffi^  öKrcm^anDciiici?fcnf^ 

i)crmclDc£/ipscc6fonf?cnmi£  Dufcr  Äcr^cc 

©c|;a{Ji)}cfrö^a^Kp»^or;  an^l.^ 


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KATSCHER 

und 

NEISSE 


Source;     Graboweki^  E«       Waxiäerungen  d\irch  Obarsciilssiens  Staedte. 

Üppelüy  Ercimaxm^   19 — • 

p.65-8  >//kv  /  ^   ^ 

Oy  Gegruendet      von  Bischof  Bruno  von  Schaumburg  12A5-81.   of  OIjQuetz. 

Biachüf  Konrad  II  ¥on  ^Imuetz  erhob  den  Ort  zur  Stadt  1321  >     Nie  befestigt* 

1783:   schlechte  Gassen  aber  massiv  gebaute  haeuser. 

U28  ^erwuestet  U28  durch  die  Hiissitten*       seit  1557  -1877  in  Jöesitz  der 

Familie  Gaschin  (Gaschinskjt  von  Gaechin.   1877-  Reichsgraf  ^ugo  von  he»kel- 

Donnersmarck« 

1742  Preussen*  Standbild  ^aria  Heimsuchung  auf  dein  »'Ring"U7>^) . 

Freiherr  von  Bergen,  damals  Pfarrer  hat  es  gestiftet. 

Reindeut^che  Stadt  seit  12^5.  (Woch  heute  under  dem  hiachof  von  ^LButz) 


(    ); 


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NEISSE 


p.98-9 

Die  Pest  In  hä.  ese  1688 

JSefehl  uieaergöbi'tauit. 

War  ülschofiauü  bie  iSlü. 


^■• 


10  üüü  ciictiins.     1740  Vorat&edt©  auf  Oesterr. 
Festung  dvocdn  F  II  auegebaut  ^1740 — ) . 


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KATSCHER 


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Text  for  Knie:  \f\)  ^Q\ 

P.84J.  l^^J^ 

Alphabotisch-statistisoh-topogrÄphlscheluEBERSlCHTlDER  DÖRFER, FLECKEN,    STXDTE  ( 
und  andern  Orte\der{Konigl*   Preusz.    Provinz   Sohlesien, jnebst  beigefugter  \ 
^aohweisung  von  der  Eintheilung  des  Landesjnaoh  denJBezirken  der  drei  Koniglisohen 
Regierungeni|  ' 

den  darin  enthaltenen  Fürst ent humern  hnd  Kreisen,   mit  Angabe  des  I 

Flaoheninhaltes,   der  mittlem  Erhebung  über  dke  Meoresfläohe,   der\ 

Bewohner,   Gebäude,  des  Viehstandes  u,    s.    w«  | 

verfasstj 

von(  . 

J,   G.   Knie  ( 

Oberlehrer  der  sohlesischen  Blinden-Unterriohtmqjs-Anstalt ,  Inhaber  der  Grossherzoglioh 

Tileimarisohen  Verdienst-uaedaille   und   lA/irkliohem  Mitgliede  der  sohlesischen  Gestlleohaft 

für  vaterländische  Kultur./ 

Z-weite  vermehrte  und  verbesserte  Auf  läge  •/ 
Breslau  1845J  ' 

Druok  und  Verlag  von  Grass,  Barth  und  CompJ 


kiereß  SMMEL. 


G«<b5 


VERÖFFENTI.ICHUNGFN  DI-R  I  ORSCHU  NGSSTEI.LE 
OSTMITTELtUROPA  IN  DORTMUND 

Her.uisj;cbcr:  Johannci  lloFfmann 

REIHE   A  -  NR,  3  2 


k(&FeRSTA3>TEL 


HEINRICH  BARTSCH 


DIE  STÄDTE  SCHLESIENS 

(IN  DEN  GRENZEN  DES  JAHRES  1937) 


Daten  und  Fakten  zu  ihrer  landes-,  kultur-,  wirtschafts-  und 
sozialgesdiiditlidien  Entwicklung  und  Bedeutung 


VERLAG  WEIDLICH 
FRANKFURT/MAIN 


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Volksabstimmung  vom  20.  3.  1921:  Abgegebene  Stimmen:  2  970;  dav. 
f.  Dtsdild.:  2  964,  {.  Pol.:  6,  ungltg.:  0. 

Baulidics:  Offene  Landst.  mit  vieredcigem  Ringe  in  der  Stadtmitte. 
Keine  Mauern,  jed.  Wälle  u.  Gräben.  1730  Err.  einer  Maricnsäule  auf 
dem  Rmge.  1829  Schloßneubau.  1886-87  Rathausbau.  Keine  Vor- 
Städte. 

Wirtsdiaftsstruktur:  Landwirtsdiaft,  Handwerk.  Brauwesen    1539  We- 
bergcsellen-Brudersdi.,  1569  Zunftordnung  der  Weber.  1784:  46  Leine- 
weber. 3  Tudimadier.   1535  Brauurbar  u.  Weinsdunkredu.  64  brau- 
bereditigte  Bürgerhäuser.   1784:  9  Branntweinsdiänken.  1550:  2  Jahr- 
märkte.   18  40:    350  Webstühle  für  Baumwolle  u.  Leinen.  120  andere 
Handwerker,   12   Kaufleute,   36   Krämer  u.   Hödcer.    1   WoAenmarkt, 
5  Krammarkte.  2  Brauereien.  I   Brennerei.  3  Färber.  2  Sdinupftabak- 
fbrn.,  1   Wa«erm.    1  9  3  8  :    Cipswc,  Med,.  Weberei.  Tcxtilfbrn.  (Spe- 
mluaten:    Tepp.die.     Gobelins.     Diwandedien.     Krimmer).     Ziegeln., 
Uampfmuhle.  " 

Widitigc  Behörden   u.    Einriditungen:   Stadtverw.,    Amtsgcr.    (Ldger. 
Katibor).  Nchcnst.  dos  AA  Neustadt  OS 

^«'9^^T'"l'"'"'V^'«'n'^^■"=   N"-- I -d^traßen.   Eisenbahn: 
1896  Str.  Katsdier  -  Groß  Peterwitz  der  Str.  Leobsdiütz  -  Ratibor 

Kirchenwesen:   1440  Stadtpfarrkirdie  „St.  Thomas"  erw..   1560  mass 

^ao  r"'  r'  r^  ^^"^■"^•^""«-  ''''  '"^-  Neubau  de'r  FriedroS 
kapclle  „Zun,  hl.  Kreuz".  1840  letzter  Neubau.  Die  kath.  Kirdigmd. 
gehörte  zum  Generalvikariat  Hranitz  u.  damit  zur  Erzdiözese  ülmütz. 
gehend        ""'"'"  ''■   ^'''"""'^^''"  ^^^'"'''  1^'«"!").  Ref.  nur  vorüber- 

?t3'8""vnlJ'"f  f  t'  ^  ''  ■"'•  ''^'«'""  '^'■"'^^  ^^^"'■■-  Sd,ulwesens. 
19  3  8.   Volkssdiule.  Realgymnasium.  Privates  Pädagogium 

Literatur  zur  Stadtgesdiiditc:  Groeger,  Th.:  „Hist.  Beiträge  zur  Gesd, 

ifz-ir  3ri:'  Y-'  '"''^^''^'^-''-'^^'^■■■-^rmkdo.  des  Kr.  Leot 
smutz    il,  3,  Leobsdiutz  1914. 

B 

50 Ifterst^"  ^"^'"  '"''=  ''■  '^  ''''  ^""^""^  ''^'^  -«•  Truppen. 

Presse  und  Patenschaft  nach  1945: 

S.  Krst.  Lcobschütz. 

s^^ef  Kr'l"""."^!"  "•  ^^'^•^''""^«"ßehörigkciten:  17.  5.  1939:  Kat- 
sd,er.  Kr.  Lcobsd,utz.  Rcg.-lkz.  Oppcln.  31.  12.  1970:  Kietrz  (miasto) 

fT-19^5    ?'."  i^^-  L-bsd,ütz).   woiew.   Opole  (Wojew.   Opp  1  .' 
1.  6.  1975:  K.etrz  (miastt,).  wojew.  Opole  (Wojew.  Oppeln) 

f96r5;96E        '''''  ''"=  ''°°  ^■'  i960:  4  871  e".  1964:  5  600  E., 

H6 


KIEFERSTäDTEL,  Kr.  Tost-Glciwitz,  Reg.-Bez.  Oppcln 


Ortslage:  10  km  w.  d.  Kreisst.  Gleiwitz,  an  einer  Schnittstelle,  alter 
Handelsstraßen.  H:  250  m  ü.  d.  M. 

Landesherrschaft:  Hzt.  Qppeln-Ratibor,  1281  ...  Hzt.  Beuthen,  1289 
mit  Hzt.  Beuthen  unter  böhm.  Oberlehnshoheit,  1526  mit  Böhm,  an 
Habsburg  (Österreich),  1742  . . .  Preußen. 

Stadtgründung:  Jahr  der  Stadtgründung  unbekannt.   1305   »Superior 
Sossnessowitz",   1506  als  St.  bez.,  Mediatst.   1383,   1460  u.   1472  das 
„Kieferstädteier  Land"  gen.  1766  als  „Kieferstädtel**  bez. 
Siegel   u.  Wappen:    Stadtsiegel  :     1666  ältestes  bek.  Stadtsiegel, 
„SIGILLVW  CIVITATIS  SCHOSNISCHOVICENSIS".  S  t  a  d  t  w  a  p  - 
p  e  n  :  Auf  silb.  Grunde  eine  grüne  bewurzelte  Kiefer. 
Einwohner:  1783:  370  E.,  1816:  519  E.,  1840:  773  E.,  1890:  1  015  £., 
1910:  969  E.,  1939:  2  120  E.  Einwohner  überwiegend  kath. 
Einwohnerverzeichnisse:  1727  ...  kath.  Kbr.  (nach  1945  nur  noch  ab 
1792[m.  L.Jerh.). 

Juden:  Erst  seit  dem  17.  Jh.  nachgew.  1828  .. .  jüd.  Schule,  Synagoge. 
1825:  46,  sp.  100  jüd.  E.,  A.  20.  Jh.  überhaupt  keine  Juden  mehr. 
Volksabstimmung  vom  20.  3.  1921:  Abgegebene  Stimmen:  709;  dav.  f. 
Dtschld.:  555,  f.  Pol.:  150,  ungltg.:  4. 

Bauliches:  Marktsdlg.  mit  rediteckigem  Ring.  Außerdem  noch  der 
„Roßmarkt**.  Früher  Wall  sowie  3  Stadttore.  A.  19.  Jh.  abgebr.  A.  18. 
Jh.  Bau  eines  neuen  Sdilosses,  wahrsdil.  an  der  Stelle  der  früheren  Burg. 
Wirtschaftsstruktur:  Landwirtschaft,  Handwerk,  Brauwesen,  Märkte. 
1576  Braurecht.  1576:  2  Jahrmärkte  u.  1  Wochenmarkt.  1677:  4  Jahr- 
märkte, 1842:  5  Jahrmärkte.  Handwerker,  vor  allem  Nagelschmiede  u. 
Schuhmacher.  Alte  Eisenerzgewinnung.  1783:  1  Hochofen  u.  1  Pott- 
aschesiederei.  Noch  um  1876  Gewinnung  von  Toneisenstein.  1840: 
86  Handwerker,  8  Kaufleute,  13  Händler.  1  Wochenmarkt,  5  Kram-  u. 
Viehmärkte.  2  Brauereien,  1  Brennerei,  1  Ziegel.,  2  Blechlöffelfbrn., 
3  Eisenerzgräbereien,  1  Hochofen,  3  Frischfeuer. 
Wichtige  Behörden  u.  Einrichtungen:  Nur  Stadtverw. 

Verkehrsverhältnisse:  Straßen:  Früher  alte  Fernstraßen  Ratibor  — 
Gleiwitz  u.  Cosel  —  Gleiwitz.  Zuletzt  nur  noch  Landstraßen.  Eisen- 
bahn: Keine  unmittelb.  Eisenbahnverbindung. 
Kirchenwesen:  1376  u.  1447  Pfarrkirche  „St.  Jakobi*  erw.,  1786  nach 
Brand  Neubau.  Ref.  setzte  sich  nicht  durch. 

Schulwesen:  17.  Jh.  Volksschule  nachgew.,  1801  ...  Fortbildungssdiule, 
1925  . . .  Hausfrauenschule. 


10- 


147 


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Literatur  zur  Stadtgeschichte:  Kluge:  „Feststhr.  z.  400-Jahr-Feier  d.  St. 
K.**,  Kieferstädtel  1926.  /  Kosubek,  R.:  „Aus  K.s  Vergangenheit"  i. 
Hmtkal.  f.  d.  Kr.  Gleiwitz,  1930. 

B 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  27.  1.  1945  Besetzung  durch  russ.  Truppen. 
Presse  und  Patensdiaft  nach  1945: 
S.  Krst.  Gleiwitz. 

Ortsbezeichnungen  u.  Verwaltungszugehörigkeiten:  17.  5.  1939:  Kiefer- 
städtel, Kr.  Tüst-GIciwitz,  Reg. -Bez.  Oppeln.  31.  12.  1970:  Sosnicowice 
(Stadtredit  verloren),  pow.  Gliwice  (Kr.  Gleiwirz),  wojew.  Katowice 
(Wojew.  Kattowitz).  1.  6  1975:  Sosnicowice  (gmina),  wojew.  Katowice 
(Wojcw.  Kattowitz). 


KOBEN  a./Oder,  Kr.  Wohlau,  Reg.-Bcz.  Breslau 


Ortslage:  35  km  nw.  der  Kreisst.  Wohlau,  am  I  Oderufer.  H:  99  m 
ü.  d.  M. 

Landesherrschaft:  Hzt.  Glogau,  1319...  Hzt.  Steinau,  1345  u.  1365 
mit  Hzt.  Steinau  unter  bühm.  Obcriehnshoheit,  1526  mit  Böhm,  an 
Habsburg  (ösierreidi),  1742  . .  .  Preußen. 

Stadtgründung:  1238  erste  Erwähnung  des  Ortes,  der  1303  „Städtchen", 
1345  „oppidum**,  1358  „stetil"  gen.  wird.  1418  Magdeburger  Recht. 
Siegel  u.  Wappen:  Stadt  sie  gel:  1443  ältestes  bek.  Stadtsicgel, 
„Sigilluin  civitatis  caben".  Stadtwappen:  Auf  rotem  Grunde 
eine  silb.  Burg  mit  drei  Türmen  mit  GloAcndädiern  und  offenem  Tor. 
Der  Mittelturm  ist  etwas  hoher. 

Einwohner:  1787:  768  E.,  1840:  1  226  E.,  1900;  1  140  E.,  1910:  1  100  E., 
1925:  1  289  E.,  1939:  1  411  E.  Einwohner  überwiegend  cv. 
Einwohnerverzeichnisse:  1656  .  .  .  kath.  Kbr.  (1945  vern.),  1741  ...  ev. 
Kbr.   1926  u.   1929  Einwohnerbr.  Steinau  a./Oder,   1935   Einwohnerb. 
Kr.  Wohlau. 

Juden:  1840:  11,  1849:  37,  1871:  19,  1880:  13,  1938:  0  jüd.  E. 
Bauliches:  Stadtanlage  an  der  Straße  Steinau  —  Guhrau.  Rechteckiger 
Ring.  1590  ...  „Großer  Ring"  u.  „Neuer  Ring".  St.  ganz  oder  z.  T. 
mit  Planken  umgeben,  1445  „Steinaucr  Tor",  1590  „Odertor"  u.  „Glo- 
gauer  Tor".  Stadtbefestigungen  in  neuerer  Zeit  abgebr.  Nach  1616  Rat- 
hausbau nadi  Brand.  1790  wurde  K.  nach  einem  Stadtbrande  als  „neu- 
erbaut" bezcidmet. 

Wirlsdiaftsstruktur:  Landwirtsdiaft,  Handwerk.  Meilenrecht.  1418 
Tuchmadierei  erw.  Oderfähre  u.  OJersdiiffahrt.  1691  Brauurbar  an  die 

148 


. 


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fahrt  u.  Oderfähre.  Paul"  erw.,  1540  — 1654 

Kirchenwesen:  'f  6  Pfarrk.rch      St.  Pete    u    1^  ^^^^  EinriAtung  einer 

SfJ^esen:  U.  1535  wurde  ^'eJ>-e5cn^^f  jt.t^^^^^^ 

2.  H.  16.  Jh.  zur  Lateinschule  »7,  ^^•■2„„^;,;;eVzeitpnv. Mittelschule. 

1 742  Wiedergründung  einer  ev.  Schule.  In  neuerer  ^eii  p 

Zeitw.  audi  Schiffersdiule  „errschaftsarch.  i.  Schloß. 

Tl.  I.  Koben  1928.  ^ 

Ereignisse  des  Jahres  1945:  23.  1.  1945  Besetzung  durd,  russ.  Truppen. 

Presse  und  Patenschaft  nach  1945: 

S.  Krst.  Wohlau.  „.i,Xr;«»Ueiten'  17.  5.  1939:  Koben 

Ortsbezeichnungen  u.  Vcrwaltungszugehor  gke.t  n    17 

a./Oder,  Kr.  Wohlau.  ^^ß,.«- »^^^^^^hlaui/w^^^^^^   Wroclaw  (Wojew. 

KONSTADT,  Kr.  Kreuzburg  O.S..  Reg.-Bez.  Oppeln 

Ortslagc:  12  kn,  nw.  der  Kreisst.  K-burg  O.S.  H^^  167  m  ü^  d.  M^^^ 
Landesherrschaft:  Hzt.  Bres hu    1294  •    „ »«Lj'^'^f^.Bri       i327  mit 

SX^RUVdlÄH.,  L.W..O,  Ku„o.  128,  .Co„c»....  . 

1615  „Constadi"  gen. 

149 


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KLEINSTEINACH 


Jews  were  mentioned  in  Klelnsteinach  flrst  In  1453^  but  it  is  known  that  there 
was  a  Jewish  cemetery  in  the  village  even  before  that  time.     Among  the  rabbis 
in  the  Grabfeld  district  in  the  17th  Century  were  Ro  SfflMSHON  SHLEMAH  , 
ALEXANDER  BEN  RABBI  SHIMON  (around  1650-70)  and  Rabbi  SHMUEL  BEN 
RA, DAVID  MOSHE  HALEVY  SEGAL  from  Mirdzyrzecz.  They  resided  in  K. 
The  name  of  the  first  rabbi  of  the  Grabfeld  district  is  unknown,  he  died  there 
in  1603. 


In  1933/  the  Community  of  Kleinsteinach  was  under  the  rabbinate  of  Burgreppach 
(the  district  rabbinate);  the  synagogue  of  K.  was  built  in  1736  and  was  renovated  in 
1903.    a  Mikveh  (purification  bath)  existed^  as  did  a  cemetery  and  a  school. 
The  burial  register  of  Klelnsteinach^  which  started  in  1730  ,was  still  existant  in 
1936/  as  well  as  records  of  the  Assembly  (?)  of  1857  and  1919 . 

The  cemetery  stems  from  the  beginning  of  the  second  half  of  the  16th  Century  (15  50) , 
and  served  as  cemetery  for  the  Jews  of  the  district  (Grabfeld)  o    Among  the  commu- 
nities  whose  dead  were  buried  in  K«  were  those  of  HASFURT,  HOFHEIM,  WESTHEIM ^ 
LENDERSHAUSEN,  SCHONUNGEN,  WONFURT  (which  in  1933  no  longer  had  a 
congregation) ,  MECHENRIED,  ZEIL,  KNETZGAN,  COLON  BAFT  {?\    Other  con- 
gregations  served  were  (until  1832)  SCHWEINSHAUPTEN,  NEFT,  HOFHEIM, 

The  first  (surviving)  gravestone  was  dated  1596.    The  rabbi  Shmuel  Halevy  Segal 
had  fled  from  Poland  in  1648  (as  the  result  of  the  Progroms  there) .  He  became  the 
rabbi  of  Kleinsteinach  in  his  last  years  of  life  (1670-81).  The  Community  had 
also  a  burial  society  (Chevra  Kadisha),  a  society  for  visiting  the  sick,  and  the 
Society  for  the  Maariv  b'zmano  (evening  prayer.  o  o  ?) . 


Source:  Pinkas  Hakehillot  Encyclopedia  of  Jewish  Communities. .  .GERMANY- 
BAVARIA.    Jerusalem^  Yad  Veshem^  1972,  p.  557-58 


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G/5/17Ü2.—   lnv/486/3:98.—    R 
4S0-81,  687,  690.—  WR/446c.— 1 


JRSO/ Bayern,     p.     9    (Klcinlanglj 
(Landgericht  Würzburg:    KLs 
Immer,    Simon:    Der    10.    Novl 
14,     17;    idcm:     Invenlarisierunf 
p.    3).—    PKG/S.3/Kleinlangh( 

lM/2709,    r.    2:1066;    r.    3:12O0.| 
1321,    1337,   1343,   1353.—  JM 


Hacnle,   S.:    Gesch.    der   Juden    i 
Ansbach,  pp.  48,  39. — 


Der   Israelit,    Mainz,    vol.    44   (2' 
Beilage:    Blactter  für  Jüdische 
ratiir,  vol.  4  (Mai  1903)  no.  5,  p. 


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PINKAS  HAKEHILOT  BAVARIA.  Jerusalem,1972. 


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1925 

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•»n.T'n  üvn  nn'pin'?  m^-idh  it-d-in.! 

Ci,  5/1702.—  Inv/486/3:98.—  R;3-43.  vol.  2,  pp.  470, 
4S0-81,  687,  690.—  \VR/446c.— 

D tri  T»  n  ••  1  "I ^< 

JRSO/Baveni.  p.  9  (Klcinlanghcim).—  0-4  20/17-21 
(Liindgcricht  Würzburg:  KLs  58/48).—  0-42  (Brück- 
licimcr,  Simon:  Der  10.  November  1938.  MS.,  pp. 
14,  17;  idcm:  Invcnlarisierung  wichtiger  Akten.  1, 
p.    3).—    PKG/S.3/Kleinlangheim/196l.— 

JM;2709,  r.  2:1066;  r.  3:1200,  1241,  1275-76,  1319, 
1321,    1337,   1343,   1353.—  JM/2858,  r.  5:28.— 

n  ■•  D  "1  :^  v  •?  3  •»  n 

Hacnle,  S,:  Gesch.  der  Juden  im  ehem.  Fürstenthum 
Ansbach,  pp.  48,  39. — 

m  :n  n  •'  y 

Der  Israelit,  Mainz,  vol.  44  (29.  Juni  1903)  no.  51, 
Beilage :  Blaetter  fiir  Jüdische  Geschichte  und  Litte- 
ratiir,  vol.  4  (Mai  1903)  no.  5,  p.  79. — 


OKn  nsn  1DD  , (Kleinsteinach)      *rjXr;'p2^r;'^p 

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•»c^iND  ;D''yTiD  nxnp  'p-^  nyxi  1938  i3Q3iaa  lo-a 
,Di?an  '»ann;D  D-'an  idiüxh  d.t^n  .]]irx''p-n   p"o 
-nm  noiDH  iT'a  paa  iin^  ixid  o'^yniDn  .oTii  onaji 

-"nßn  Jiviün  nnpDi  "ißon  n^'n  Di  lyjiDi  .mm  nso  5 

r*»  "inio  ^r  ap\n  .onDi  nx  mn  D''^^^^^  "»na*?  ix"iDnn 
D')'»Ti,T  onna  2  .iDimn  nSnpn  nso  .^-»^d  ipn  "»ti.t 
mn»^  D:rai  ,prrp-3  imon  n-»n  ^n  in'^rai  noNJ 

.(Dachau)  ^KDNT  TiDnn 
13  .1939—1937  D'»ara  HT-^yn  nx  lary  'p  m.T  ^d 
^iT^iaN*?  3  ,n"mx^  isr»  4  ,''"k'?  i  nbv  on»  ,i-)rn 
.rrar>nai  Wl^z'  mDip»'?  nay  25-i  la^in^  2  ,i-io'?  3 
nayi  i940-n  'p  nx  ury  D-^^nnKn  Dm.rn  nz^^bz" 

10*'^^  23.9.1942-a  ir-na  Or»  ;  (Würzburg)  n^SSTr^ 

.(Theresienstadt)  üKürr^'nü 

Pia  nuK  -'Drr  «ix  'p-^  nrn  x^  nan^p^n  "»inx 

.TTiri  ,ip'?na  pirnr  ,no:Dn  ir-a 
.'p-a  D'^n.T  ri<  Ol"'''! 


(1873)  3i"^in  mtTD  matm  matn  ido  ^«^  lyirn  nay 


Kin  ;*ü^  yir  irx  iVcaK^j  nria  •»aai  r^Ki  ^  löir   * 

.1603  riitra  Dtr^  n^*?'>V2  nariD 


''"n^^^  oyn  nn'^in'?  ManDn  n''3"ixn 

G;5/1702.-  Inv  486/3:98.—  R  3-43.  vol.  2,  pp.  470, 
4S0-81,  687,  69Ü.—  WR  446c.— 

JRSO/Baycrn.  p.  9  (Kleinlangheim).—  0-4/2Ü/17-21 
(Landgericht  Würzburg:  KLs  58/48).—  0-42  (Brück- 
heimer,  Simon:  Der  10.  November  1938.  MS.,  pp. 
14,  17;  idcm:  Inventarisierung  wichtiger  Akten.  1. 
p.    3).—    PKG/S.3/Kleinlangheim/l%l.— 

D''?D'?''D'np^a 

JM  2709.  r.  2:1066;  r.  3:1200.  1241,  1275-76,  1319. 
1321.   1337.   1343,    1353—  JM  2858,  r.   5:28.— 

n  ■'  D 1  i  1  •' t»  a  "^  3 

Haenle,  S.:  Gesch.  der  Juden  im  ehem.  Fürstenthum 
Ansbach,  pp.  48,  39. — 

n  131  n  -»y 

Der  Israelit,  Mainz,  vol.  44  (29.  Juni  1903)  no.  51, 
Beilage :  Blactter  für  Jüdische  Geschichte  und  Litte- 
ratiir,  vol.  4  (Mai  1903)  no.  5,  p.  79.— 


oxn  riDaa  IDD  , (Kleinsteinach)      *nKr''D2?2''''^p 

.(Hassfurt)  üllD 


n" 

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1814 

28.4 

128 

451 

1871 

22.0 

110 

500 

1880 

27.1 

131 

483 

1890 

557 


n^a  lay^  MD  ]DD  -ihn'?  .DTa  Ka  irN  bo  dh  loim 

b^ü  n^ny^  Dnnx  nrnp  T-'^rm  mm  noo  c^yiiDn 

inDnn  mb  nx  iTörn  d:i  dh  .rxn  oi^rm  noian  n^a 

—  nairK-in  D^iyn  nÄn*?.^  ncipriD  d^'^IiT  D'^'^'^n  iTb 

.(1925-n  noiDH  rr'aa  rapa)  xnaiioon  m'pMpm  'p>  -»ia 

nKt-:  DVM1  ^niriDn  •»jo^  hd  jdt  'p-;:)  lo*?.:):  ,di:\3 
ninn'?  ixaim  noK:  nbx  nnK  ivp  ib-^)  oTin  pi 
^xr  •nx.':)  "nn  a-'-rira  .x"o  t^k  it^z'd  nnn  niürion 
^Di  Dipön  •»ann»  onn^  DnD\x  '^y  .D-'ü^^an  Dna:in 

.D^nx  Dna-'K  iDpn  n^i  D'';30Kn  nx  n-^^^n^ 
inayin  ,1942  iNnasa  iDaa  nm:r  /p  m.TÄ  4 
(Würzburg)  aniaxTr*?  n:rn  nmx  '^r  ^noxa  22-a 
ma-^aoar  (izbica)  nrarx-*?  ,ia  25-a  ,ir-iu  Dr?Di 
nicx  Dip;^^  17.6.1942-a  nayinr  ,DnnN  5  .]^bai^ 
-)a?DüDDa  10-a  Drn  ir-iii  , (Schweinfurt)  üiisrnr-a 
.(Theresienstadt)  üXüra''''TnD  iD^A^  narn  nmK  ^r 

.yiT  irK  'p  niiT  mnx  ^r  •)^-^i:\ 

rr'a  .7nK  ni.T  nx  'p-^  nm  x^  nön^r)n  •»inx 
,myiDn  nya  ipirar  ^Dnnxn  n^^^pn  •»r-'^ai  noaan 
^r  i^iD''Da  xxöai  a-'^p  p-^nyn  r^bvn  n-'a  n;  .^''''nr: 

.nnKiixa-a  mm.Tn  mSipn  nrN 
a-iaiDKa  bz^  mnion  üsrnn  iT'aa  ,rT^  ii-oyin  i948-a 
/p-a   1938  laMii  my-)D  •'DnnrDn  28   , (Bamberg) 

/p-a  Dm.T'  rK  orn 
•*  7 1  n  •»  n   üvn   m  t  ^  i  n  ^  •'  t  a  n  0  n   ]  t»  d  1  k  n 

F/Vin/8(2-4).—  G/5;2006.—  Inv/250:61;   486/3:99.— 

JRSO/Bayern,     p.     7     (Kleinsteinach).—     0-4/20/10-13 
(Landgericht   Bamberg:    KLs   24/48).—   0-42   (Brück- 
hcimcr,     Simon:     Inventarisierung     wichtiger     Akten 
IIJ,  p.  4).—  PKG/S.3;Kleinsteinach    1961.— 

BD/23--Gestapo.  r.  3,  f.  11.  p.  24:  f.  13.  pn.  91-92  — 
JM'2709.  r.  2:588.  856.  883.  888,  893-95.  1080-81* 
r.  3:1203,  1307,  1366,  1370.  1458,  1539.— JM/ 2864 ' 
2334.— 

n  •»  D  -! :;  T»  ^  n  •'  a 

mXTDa    TiDtTKa   Mi''7Dn    ''J3"    •'3m"'N    :  "»    ^  X  •»  J  7       ]n:> 

,383  'ay  /:\  173  j'OOT  ,D^t'tn7^  ,n^xxü70''7  .^"^^^  r-n 

— .384 

ra    ,D*'3a7^  u^77?D.7   iT^a   7''-2nD    .ü"opn— ropn 

— .n"Dp  17  ,13273  IQT  ,pir 

Eckstein,  Geschichte  der  Juden  im  ehem.  Fürstbistum 
Bamberg,  pp.   161-62.— 

Kohcr,  Adolf:  Jewish  Communities  in  Germany  from  thc 
Age  of  Enlightenment  to  their  Destruction  by  the 
Nazis.  Jewish  Social  Studics,  New  York.  vol.  9  (Julv 
1947)  no.  3,  p.  207  (Kleinsteinach  [Bai.]).— 


(1938—1933)  fi^»<:n  iieVr  nnn 
-7ßi7ia  na:)n  Di:a7^  ncioa  'p  nSnp  ,7n\7  1933-a 
naaa)  noaa  n-'a  rn  nmr7ai  (Burgpreppach)  iks 
iT'ai  r»^y  n-'a  ^nino  mipD  ,(i903-a  rovr  ,i736-a 
Ntr^np  man  op:ö  ,i936-a  7iy  ,nS7pa  ikxd^  p  .-.do 
"a  D-^nniDn  S7pn  •»opaDi  1730  nara  in-'rxir  'p  br 
ra-'rr  i6-n  nx^n  y:-  .r^arn  n-^xnaa  '?nn  .1919-1  1857 
:  ]n'':''a'i  ^na-'aca  nnn^  mm.T'  m^Mp  da  ]''D'?yn  t\^2 
"üDi  ,(y"y  ,Hofheim  i.  UFr.)  D•»^^D^n  ,(y"y)  ü7iDCxn 
]TlxnD77J^  ,(y''y)  ünDCXn  -"^y  (Westheim)  D^\7 
,(y"y  .Schonungen)  piiair  (yy  .Lendershausen) 
*  (Mechenried)  7nja;D  /  (Wonfurt)  üllDan  pi 
DDJa     l'na     /  (Knetzgau)     iNAXap-l    *  (Zeil)     b'''^'^ 

IDSiKHDr-'nr  n'?^^p  — 1832  7y  — p  ijoai  ,ü7iDDKn 
"Kin  nax;3n  .D^^^D^^  ns:  ,(y"y  ,Schvvoin.shaupten) 
riNXö:  mp-'nyn  ma::^n  i-^a  .1595  nrrr)  N^^  n^vr 
^Kiior  '7  ,-nyar  n^nyn  'rya  ^r  nap  bvz^  n 
n^^^  ^i-'^ioa*:^  rTT;^-^  ^'uo  «»iSt  nr,>:  7n  na 
-nji  ma7  mx^n  nnx  ,7^x1  (i648)  n"n  nn''T:i  •»d'^^d^ 
bv  i7a7a  (1681—1670)  v^n^  miinnKn  DT:'a  i.T'a  ^on 
n7an  ,x*i:^''7p  .77an  d:^  i^^a  i7'?%7p,7  nnoi^D  /p  nS7p 
L »^^iJ^ota  anyt)"  r)7ani  "D^^^in  7i,Ta" 


n^^7p,7  n'?'';^  2  p7  i^a''p  1932/33  D''7ia^S7  nara 
,n7ia  nmx  tpd"'*?  -i^"»«!  1934 -01  ,r7ip  •'7i;2''^a  omy^r 
(y'y  ,Aidhausen)  ]Tixn7''''^  /p  m^^7p'?  «imrÄ  ^^7r 
2,850  n^7  (1930-a)  nS7pn  a^xpn  .(yy)  ü''^7D1^-^ 
7t:'?Ki  ,^'?^7pn  tjn^  7nK  ^^^  1933— 1906  DTra  .piK?D 
Dmi7\7  rn  .nsan  nxyiria  7an  ,(w^aiter  Maier)  78''^>: 
.D''aiD  D-'Dn-'  i77r  D'»''^inKp.7  7Dan  •'arm  r^i 
möna  7noD  .^n^^  'p  mn*'  ai7  ^w*  nnp-'yn  ononD 
vy  .ünn-»  ^y  naiyr  ,m7r  -»^ya  n:.  ^^a  177a  rn  cm 
D7nn  7a;^  7:rxa  d:\  urs-^^m  nx  ixx;^  mx^pna  m  picy 
D.TTa  rn  x»?  la^i  ,D•'mn^7  mnnan  nmo  7:;^  -»t^a^an 

.7yD  ^ppn  (1937-a) 
,1940—1936  D''3tra  'p  UN  laiyr  ,d''71i7''  19  ^y  yn-- 
-p^<^  1-1  ^nN7a^  1  ,,7^^ji:iK^  1  ,a"n7N^  12  17^.7  onr) 
..T»iD7aa  Dnnx  mr>ipö'?  •)7ay  ^^^7p,7  "»^ar)  4  .7nNii 


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1937 
1938 

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1939 
1940 

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25.4.1942 

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K"D  -»rjK  nnap  'p-b  nyon  1938  7a?Da')3a   lo-a 


.nnö?D  ,7X7  „71  DipT^a  ^^^7p  .7r)^7  k*?  i933-a 


558 


PINKAS 
HAKEHILLOT 


Encyclopaedia  of  Jewish  Communities 
from  their  Foundation  tili  after  the  Holocaust 


GERMANY 


B  AVARIA 


DR.  BARUCH  ZVI  OPHIR 

in  collaboration  with 
Shi.omo  Schmiedt  and  Chasia  Turtel-Aber'zhanska 


YAD  VASHEM 

MARTYRS'   AND   HEROES'   REMEMBRANCE    AUTHORITY 

JERUSALEM    1972 


DT^Hnn  rr'aipaKiD 


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1900 

16.6 

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1910 

10.6 

45 

423 

1925 

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1933 

25 

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7.3.1937 

2.8 

11 

391 

1939 

10 

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7.2.1942 

6 

— 

23.4.1942 

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18.6.1942 

1933 

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T2Ü)  ry^r  T'n  -naoD^N  nTa^r  iiu^nr  n  y:'  D.rmjar 
TTTö'»  y'AO  "»iSi  nr;D  in  n  ]n  '?Ni?Dr  m  (i670— 1650 

.♦  {]bnb  nx")  ,Mi^dzyrzecz) 


(1873)  y'*?^T)  nauTö  niDiran  mDin  ido  *?v  ny^n  nny 


Kin  ;'ia>  v^T  irx  iVoaKi)  ni-'i»  "»im  ^wk")  ^  inur   * 

.1603  natra  du^  Di^-^ya  nana 


•»c?:n»  ,D^ymD  nxnp  'p-^  nyin  i938  -)n?D3ian  lo-n 

-nm  noiDH  n-'a  p^a  l^T\b  ixid  cry-iiDn  .D'':rai  Dnn:i 
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")iDn  Jinnon  mipni  ncon  n-'a  d3i  lyao:  .mm  nDo  5 

l*»'  inio  tjc»  np\n  .onD^i  nx  mn  Dmn^^  •»na'?  is'iDnn 
D''''TiiT  Dnai  2  .i»imn  nSipH  noo  .'?''^d  ipn  '»tiiT 
niUT^b  üzm^  ,nrTp-2  -imon  ir^a  ^n  in^rai  now 

.(Dachau)  1NDN7  nann 
13  .1939—1937  D'»ara  HT'^yn  UN  lary  'p  mn"»  ^a 
,rr^AaN^  3  ,a"niNV  ixr  4  ,•»"«*?  i  nbv  dhd  ,nrn 
.rraölu  D^'^ir  möipÄ*?  nay  25-i  iib)r]b  i  x^Kh  3 
nayi  i940-a  'p  nx  laty  D''annKn  Dm.Tn  nn^c' 

lÜ-'Ab  23.9.1942-a  ^^'^^\  UüT^  ;  (Würzburg)  niaxTr^ 

.(Theresienstadt)  üNü:rrmü 

p^a  .Tnx  miT  nx  'p-^  irn  x^  nDn^^ön  •»ihk 

.n^'^tr:  ,ip'?na  piT-'jr  ,noian  iT'a 
.'p-a  Dmrr»  i"»n  dvh 

•'nnM  Dyn  nn'?in'?  MDn?Dn  iT'3-iNn 

G;5/1702.—  Inv/486/3 :98.—  R/3-43,  vol.  2,  pp.  470, 
4S0-81,  687,  690.—  WR  446c.— 

JRSO/ Bayern,  p.  9  (Kleinlangheim).—  0-4/20/ 17-21 
(Landgericht  Würzburg:  KLs  58/48).—  0-42  {ßrück- 
heimer,  Simon:  Der  10.  November  1938.  MS.,  pp. 
14,  17;  idem:  Inventarisierung  wichtiger  Akten.  1. 
p.    3).—    PKG/S.3/Kleinlangheim/196l.— 

D''a'?''Dnp-'?D 

JM/2709,  r.  2:1066;  r.  3:1200,  1241,  1275-76,  1319, 
132L   1337,   1343,   1353.—  JM/2858,  r.  5:28.— 

n ^  D  "lai  •»  ^  1  •»  1 

Haenle,  S. :  Gesch.  der  Juden  im  ehem.  Fürstenthum 
Ansbach,  pp.  48,  39. — 

m  ain  "»y 

Der  Israelit,  Mainz,  vol.  44  (29.  Juni  1903)  no.  51, 
Beilage :  Blaetter  für  Jüdische  Geschichte  und  Litte- 
ratur,  vol.  4  (Mai  1903)  no.  5,  p.  79.— 


■OKn  nsaa  nsa  , (Kleinsteinach)      •^Xr;'Ü2?r;'^p 

.(Hassfurt)  ül^D 


%-a 


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41.3 

159 

385 

1814 

28.4 

128 

451 

1871 

22.0 

110 

500 

1880 

27.1 

131 

483 

1890 

557 


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inD*»!!!  m^  DK  iTDrn  0:1  on  .rxa  DiVym  no^Dn  n^a 
—  n^irNin  o^iyn  nön^»  noipriD  D"»miT  c'^'^n  \Tb 
.(I925"n  fiD^DH  n^'^a  ynp:)  niDiöon  m^Mpm  'p  ^22 
naiiDön  "iTXi?K"n  ^y  ::'k-)ö  lyrr  ,D'''»TiiTn  Dna:in 
nx*:*:  DipMi  ,my-)Dn  •»ao'?  nn  ]?dt  'p-D  iü*?»:  ,di:;: 
n^nnb  ^H2^n^  noxa  n"?«  .inx  ]vp  ib^')  D^-:-:n  p-i 
H'  -nxö  iiy:i  D'^mm  .x"d  •»rax  inr-^  nnn  n-iürnn 
^D2  DipöH  •'annPD  Dnnx  DnD\><  '?y  .D''D'??D:n  Dna^n 
D''y"nDn  icn  p  ^y  .DiTmk^  D'^nn'»  nnmoö  anr  rrn 

nayin  ,1942  ixnnDn  iDDn  nmir  /j?  m.T;o  4 
(Würzburg)  3iiiax-T'r'?  n:rn  nmx  y:*  "rnoNa  22-3 
m^'^nDnir  (izbica)  nx-^arx-^  ,in  25-n  ,v:nn  oröi 
niD''N  Dipn^  17.6.1942-3  naymr  ^Dnnx  5  .r^3i^ 
n3?3üDon  10-3  Dr»  i:mA  ,(Schweinfuri)  üi^Dr'nr-3 

.(Theresienstadt)   üXürmiü  lü^'i^  nr:M  nmx  ^r 

.yiT  irx  'p  ''TiiT  ]nnx  ^r  i'ttia 

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,my-iDn  ny3  ipiT'^ar  ^Dnnxn  n'?^^p^  ''r'':3i  nc^Dn 
^tr  iyD''D3  xxön  D'»''?  pmyn  v?:ibvn  T)^2  d:i  .ii'^mr: 

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,D'''»r)2t?  Tyi  D-'^'nn  3-a  noxr)  Tiiy'?  9  mr:  onr? 

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/p-3  D-'-nn*'  r^  üvn 

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F/VJn/8(2-4).—  G/ 5/2006—  Inv/250:61;  486/3:99.— 

Dtn    T»    ]")  "'  D  ")  K 

JRSO/Bayern.     p.     7     (Kleinsteinach).—     0-4/20/ 10-13 

(Landgericht   Bamberg:    KLs   24/48).—   0-42  (Brück- 

hcinier,     Simon :      Inventarisierung    wichtiger     Akten. 

111,  p.  4).—  PKG/S.3/K]cinsteinach   1961.— 

BD /23~Gesta po.  r.  3,  f.  11.  p.  24;  f.  13.  pd.  91-92  — 
JM/2709.  r.  2:588.  856.  883,  888.  893-95.  1080-81; 
r.  3:1203,  1307,  1366,  1370,  1458,  1539.— JM/ 2864: 
2334.— 

n  •»  D 1  a  1  "^  *?  3  •'  a 
mKa3  Ta3^K3  "nriön  "»^a"  "»aiaT«    : "'    ^«•»ai    ,]nD 

—.3^ 

m^tr    ,mn'''?tr"cpiD    :^sdi    ^N-itt?-»    D*'*'n    ^•'nao 
VI   ,D'»33n^   imDH    n''3   T-3nD   .t:"Dpn— ropn 

— .n"Dp  ni  ,13273  la^D  ,p-iv 

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1947)  no.  3,  p.  207  (Kleinsteinach  [Bai.]).— 


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"ißi-iu  nnon  n'i:3-)'?  hdidd  'p  nV\np  nn\n  1933-3 
r\i2i)  no:3  D''3  rn  n;nn3'i  (Burgpreppach)  ikd 
n'»3'i  rö^y  n''3  ,miTj  mipD  ,(1903-3  r^v:*  ,1730-3 
xmp  n-)3n  dp:d  ,1936-3  7iy  ,nV\np3  ixx'sa  id  .-.00 
-3  D-^nrnDn  Sipn  -»opiDi  1730  nrr3  in-^rxir  'p  y:- 
tt'ö'»::?  16-n  nx^rDn  y:'  .T^irn  n-'xnM  bnn  .1919-1  i857 
:  ].Tr3'i  ,n3''3D3  minK  mniiT  m^np  Diu  rn'ryn  n'»3 
-üoi  ,(y"y  ,Hofheim  i.  UFr.)  D''^^D^^  ,(y"y)  ü^iidcxh 
ITiNnon:'?  ,(y"y)  D-nscxn  "»"y  (Westheim)  0"»^ 
,(y"y  ^Schonungen)  paiair  (yy  ,Lendershausen) 
,*  (Mechenried)  TiaDr>  ,*  (Wonfurt)  D-ilDaii  ]31 
nD:3     l'riD     ,♦  (Knetzgau)     lN:iX3p-"i     *  (Zeil)     b-^^^ 

]DD^Nnor''ivr  n'?^^p  — 1832  ly  — ]3  iddt  ,D*nDCKn 

-N-in  n3XOT   .D^^^D•|^  ns:  ,(y"y  ,Sc'hvvein.shaupten) 

unsd:  mpTiyn  m3xr)n  ]''3  .1596  n:r;o  n\t  n:v:' 
^NiDr  n  ,"ny3r  n'^nyn  '?y3  bz'  •i-)3p  "^yr  it 
iTnr  ,r'?io3-'  r^'T/0-;D  ^'^o  "»iSt  nrr)  ir\  '-)3 
-n:T  m3n  mx'^n  nnx  ,t:*xi  (1648)  n"n  mri^i  •'ü'''?Dr) 
^tr  ri3-)D  (1681—1670)  r'^n'?  mannen  D''rr3  i.t^d  ,d''i 
nn3n  ,Kmp  m3n  diu  i't'td  n^npn  nnoir)  .'p  n^np 

."u?DT3  3ny?3"  n-)3m  "o^'rin  -np^s" 
n^npn  n^D  2  pi  i'?3-'p  1932/33  Dm»''Sn  nar3 
,nni;o  Dmx  to*''?  i'?-'Ki  1934-öt  ,mp  mr5'''73  omy^r 
(yy  ,Aidhausen)  iTiKnT*»^  ,'p  m'?^^p'?  nnv:'?D  n^nr 
2,850  iTH  (1930-3)  n'?^^pn  3''xpn  .(yy)  D^^■^D'l^-'l 
nD^^Ki  ,nynpn  t^n^  inx  .rn  1933— 1906  D*'y:'3  .pix::) 
omiTH  r^  .•iDDH  nxyir)3  n3n  , (Walter  Maier)  nö:'''':^ 
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DiTa"'3  vr\  v}?  p"?!  ,D''m.Tn  T\^n7\2r\  nmo  1:1:  •'^d^dh 

.lyo  vpTi  (1937-3) 
J940— 1936  D''a:r3  'p  TiK  i3Tyr  ,ü'''niT  19  '^y  yiT 
-pN^  !-•)  yTN-)3'?  1  ,.t'?]i3x^  1  ,3"n-)K'?  12  nm  Dn» 
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1936 
1937 
1938 
1939 
1940 
25.4.1942 
*10.9,1942 


15 


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.nnsn  HKi  ,nT  dvd3  n^np  nn^^  k"?  1933-3  ^^ 


558 


Gcmeindcprotokollbuchs  von  Schopfloch. — 
HM/ 31 57     Bamberg,     Stadt-     u.    Universitätsbibliothek, 
Frankfurt  a.  Main). — 


nnipö 


Jewish   Communities   in   Germany.  Index    Yad   Va- 
shem:    PKG /Germania. — 
PKG/S.1-9/     Questionnaircs-Collection   and   Correspon- 
dence  with  the  Local  Authoritics  in  Germany. — 


ü-^b^^T  ,ü^^  T  iVDnK 


BD/23-Gcstapo  International  Tracing  Service,  Arolsen, 
Basic  Documentation,  the  ITS  Microfilm  Project  of 
Yad  Vashem.  Index  Yad  Vashem:  PKG /Germa- 
nia.— iiyn   ,  1 0  ^  11 K   ,'7DiK^a''nn  mpnnnn  mn'»^ 

—.110"' 
BDC     Berlin  Document  Center. — 

DN     Nazi-Documenls  Collection  of  Yad  Vashem. — 

E    Testimonies  —  Collection  from  Various  Sources. — 

E/4-1-12     (Moritz  Mayer  t^tT  nny).— 

E/4-2     {Ncumeyer, Alfred:    Erinnerungen,    1867-1944). — 

E/4-3-10  10-n  my-)D  ^y  1939  rpo  T»ir^'''?D  ^ikd  ^tr  nn3» 

— .(Ermershauscn)  ]nxnO"l?D1K-3  1938  laTDniin 

E/45-2-10     (Leo  Zcilbcrger   "W  miy).— 

FA     Foto-Album. — 

Geheime  Staatspolizei  Staatspolizeistelle  Nürnberg. 
Aussendicnstelle  Würzburg.  Br.  Nr.  II  B  4  — 
2175/42  g.  Schreiben  vom  7.  Februar  1942  an  die 
Geheime  Staatspolizei.  Staatspolizeidienststelle  Nürn- 
berg-Fürth.  Die  Gesamtzahl  der  im  Dienstbereich 
der  Aussendienststcllc  Würzburg  vorhandenen  Ju- 
den. Verteilung  auf  die  einzelnen  Ortschaften,  see : 
Yad    Vashem    JM/1054,    r.    1:31-32.— 

JRSO     Jewish   Restitution  Successor  Organization. — 

JRSO /Bayern  Auszüge  aus  den  Akten  der  Jewish  Res- 
titution Successor  Organization,  Frankfurt  a.  Main. 
Yad  Vashem:   PKG /Germania. — 

JRSO /Frankfurt  a.Main  Fotografien  aus  den  Akten  der 
Jewish  Restitution  Successor  Organization,  Frank- 
furt a.  Main. —  Yad  Vashem:  PKG/Germania. — 

Kolh,  Bernhard     scc :   0-2/551.— 

M-1  /J-X  Central  Historical  Commission  of  the  Central 
Committee  of  Liberated  Jews  in  US-Zone,  Munich. 

Varia.—  "»TDiTsn  TyiiH  ^"Vü  nnDiÄH  nmüD^^n  myiin 

— .maitr  .]Da"'?3 

M-l/DN     idem:    Nazi-Documents    (1933-1942).— 
M-l/E     idem:   Testimonies  (1945-1 948).— 
M-1  /L     idem  :    Questionnaires.   Local   Authorities. — 
M-1/0     idem:    Historical  and  Statistical  Questionnaires 

(1945-1948).— 
MS.     Manuscript. — 
Museum  Tnv.     Collection  of  Exhibits. — 
0-2     Documents  and   Testimonies-Collection.   From   the 

"Wiener  Library",  London. — 
0-2/551     {Kolh,    Bernhard:     Die    Juden    in    Nürnberg. 

Nürnberg.  1946,  MS.).— 
0-3     Testimonies-Collection     of     "Yad     Vashem"    Tel- 

Aviv. — 
0-4     Documents    and    Testimonies-Collection    on    War- 

Criminals. — 
0-8     Documents-Collection.    Germanv. — 
0-42     (Brückheimer,   Simon:    Der   10.   November   1938. 

MS.—  see  also:    Microfilm   Yad  Vashem  JM/2560. 

Lassikuel    (pseud.    Brückheimer,    Simon:     Der    10. 

November  1938.— 
0-42     (idem :    Inventarisierung  wichtiger  Akten). —  Heft 

I:   Akten  und  Urkunden  in  baverischen  Gemeinden. 

Heft  II,  III.  rV:  Akten  und  Ritualien  in  bayerischen 

Gemeinden. — 
PKG     Pinkas  Kehilloth  Germania.— 
PKG/     Bavaria.  Collection  of  Photographs. — 
PKG/Bavaria.  Landesverband  der  Israelitischen   Kultus- 

pemeinden    in    Bayern.    Verzeichnis    der    ii'idischen 

Friedhöfe  in  Bayern  laut  Stand  im  Jahre  1961. — 
PKG/Q/     Questionnaires-Collection  of  Survivors  of  the 


JM  =  MICROFILMS 

JM/730-50     Akten  aus  dem  Finanzamt  Bamberg. — 
JM/1700,  r.  1-5:   IDOTS*?  nom^n»  V^T  ^1?D"'Dn  nnK  n-)DDn) 

Berlin  Document  Center,  Index  Yad  Vashem :  PKG/ 
Bavaria. — 

JM/1954  Gestapo  Würzburg  Documents.  1941-1942. 
Index  Yad  Vashem:    PKG/Bavaria. — 

JM/1954,  r.  1 : 21 -32.—  Würzburg,  den  7.  Februar  1942, 
Br.  Nr.  II  B4  — 2175/42g.  Schreiben  der  Gehei- 
men Staatspolizei,  Aussendienststcllc  Würzburg  an 
die  Geheime  Staatspolizei  Nürnberg-Fürth.  Die 
Gesamtzahl  der  im  Dienstbereich  der  Aussen- 
dienststelle  Würzburg  \Mainfranken]  vorhandenen 
Juden.    Verteilung  auf   die  einzelnen   Ortschaften. — 

JM/2391  Auswärtiges  Amt,  Berlin.  Allgemein  (1922- 
1925).— 

JM/2559  ^'Jüdischer  Kulturbund  in  Deutschland  (1933- 
39)".   From   the   "Wiener  Library",  London.— 

JM/2560  see:  0-42  (Brückheimer,  Simon:  Der  10. 
November  1938.  MS.).— 

JM/2583  (1-2)  The  Wiener  Library,  London:  Private 
Reports   on   Jews   from   Germany   1938-39. — 

JM/2709  International  Tracing  Service,  Arolsen,  Lists 
of  Deported  Jews  from  Bavaria. — 

JM  2709.  r.  3:1657-59.—  Würzburg,  den  13.  Mai  1943. 
Staatspolizeistelle  Nürnberg-Fürth.  Aussendienst- 
stcllc Würzburg.  Aufstellung  über  die  vorerst  im  Gau 
Mainfranken    verbleibenden     Juden    (Mischehen). — 

JM/2828  Deutsches  Zentralarchiv  Potsdam.  Akten  der 
Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland,  Akte 
Nr.  23.— 

JM/2828  (Kulka,  Otto  Dov  (ed.):  Akten  der  Reichsver- 
einigung der  Juden  in  Deutschland,  MS.). — 

JM/2829/2  Deutsches  Zentralarchiv  Potsdam.  Akten 
der  Reichsvercinigung  der  Juden  in  Deutschland, 
Akte  Nr.  16  a.  Orte  mit  weniger  als  100  Juden  am 
1.11.1942.— 

JM  2829/2  Deutsches  Zentralarchiv  Potsdam.  Akten 
der  Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland, 
Akte  Nr.  26.  Schulwesen. — 

JM/2829.  r.  2  (Kulka,  Otto  Dov  (ed.):  Akten  der 
Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland, 
MS.).— 

JM/2858.  r.  1  :    IDDr)^  nO^Tin  V'iH  ^1?D''0n   •'^ns  niöDH) 

.(üv^  T  irDni^n  N:i?23n  D'-STsonn  -»Di^xn  noixn  mron 

Bayerisches  Hauptarchiv  Abt.  II.  Geheimes  Staatsar- 
chiv München.  Akten  der  Bayerischen  Staatskanzlei. 
München.  Rassenpolitische  Fragen,  Anwendung  des 
Arierparagraphen,  Arisierungsbestimmuncen  für  das 
Beamtentum  u.  dgl.  (1935-45):  MA  106  406;  MA 
106  407;  MA  106  408;  MA  106  409.  Massnahmen 
gegen  Juden:  MA  106  410  (1933-34);  MA  106  411 
(1936-37).— 

JM/2858,  r.  2:  Massnahmen  gegen  Juden:  MA  106 
411  (1935-36);  MA  106  412  (1938-42);  MA  106 
413  (1939-40).  Richtlinien  zu  den  volkspolitischen 
Lageberichten  (1933-43):  MA  106  669  (see  also: 
JM/2826).  Lageberichte  der  Regierungspräsidenten 
und  der  Polizeidirektionen:  Hai bmonatsberichte : 
MA  106  670  (5.  Jan.  1933—19.  Aug.  1933);  MA 
106  671  (5.  Sept.  1933  —  21.  Dez.  1933);  MA  106 
672  (2.  Jan.  1934  —  21.  Apr.  1934);  MA  106  673 
(3.  Mai  1934  —  3.  Juli  1934).  see  also:    JM/2826.— 

JM/2858,  r.  3-5:  Lageberichte  der  Regierungspräsiden- 
ten und  Polizeidirektionen;  Halbmonatsberichte  und 


650 


Kleinsteinach  Synagoge  since  1736  (demoTlshsdl) 
Oberlauringen  Synagogue  since  1864,  demolished. 


WOLF  ERMANN 
( Main-Franken/Unter- 
franken) 


HERBERT  SCHULTHEIS: 

Juden  in  Mainfranken  1933-1945.   Badt  Neustadt/Saale,  19 80. 


(OCH  DS135.G4W8.3) 


(Bad  Neustaedter  Beitraege  zur  Geschichte  und  Heimatkunde  Frankens,  vol.  1. 

BEZIRK  HASSFURT:  p.  282-86.        p.285:  24  Okt«B39  60  Juden  Stassfurt  24, Westheim  23, 

KELINSTEINACH  13. 
p.293         1  Oct  1939  in  Oberlauringen  49,  Stadtlauringen  3  (Bezirk  Hofheim). 
p.593         DEPORTATION  TO  TEREZIN  10  Sept. 1942. 


PINKAS  HAKEHILOT  BAVARIA.  JERUSALEM  19  72.  '^\li^l^S'^\G](\lAc^ 


n :  m  r  —  D  n  D :  •>  m  r 


ünDr"'ir:?    nun 


]m)^ 


"»ÖD     ,  (Schonungen) 
.(Schweinfurt) 

(.rrjit:?  iD^m.Tn  nmp;::^) 


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13.8 
7.7 
8.0 
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3.9 
3.0 
2.0 
1.3 
0.5 


72 

60 

64 

66 

38 

35 

33 

23 

13 

9 

3 

2 

0 


520 

1816 

780 

1837 

797 

1867 

886 

1890 

969 

1900 

1,174 

1910 

1,621 

1925 

1,832 

1933 

2,385 

1939 

— 

7.2.1942 

— 

23.4.1942 

— 

7.5.1942 

— 

'1942  V^'? 

.l^n"?  nxi   ••>= 

1933   r\y-2   %-n   n^nin   niD^Tiirnn 


0.8 


11.7 


86.2 


Dmn^ 


1.3 


~> 


.18-n  nx,^n  i;:;^x^  'r-a  inr*'  omn-» 
("Landtag'O  onna^n  n^n^  mrnan  prn  ,i848-a 

crm^ip  in.x  nn^  laro  n^xr  ^y  ,D.mx  niri  aip.^n 

cn\^t'n  14  Di;  ni.T  nso  n-'n  --a  hm  i85ü-n 

'r  mn-'  iN-'an  crn,^  nx  .nt'^•^p^  irDix  er  ^n*'  ;:wa 
Ixr^Drr^^p-a  nnxn  m.rn  r^^i-n  n^aa  niiap^ 

.(i;"r  ,Kleinsteinach) 

n^cn  ,1922  rn.xn  /r-n  DnD\x  Si?  ^jd^  inxinnn 
^1':'^  jDi.\a  (Julius  Streicher)  iT^rcz"  üvbv  i^r^n 

nmx  bz^  ni*i:n  Kncon  ;nn  (Nürnberg)  nn:i^rn 
rrai  in^  i3^nDr  i.^rm  ir  nncn  mnpu^n  .n:rn 

(1938—1933)  2^i-s:n  r^Tr  r.r,Ti 
■r^nw'  nnM  m:ni^  hdidd  ^v  n^np  nn^^  1933-a 

nr:\:>  bnpn  op2d  iitir  .rn  n^npa  .mno  mip,^i  iso 
.piN;^  540  ,Tn  (1930-n)  n^npn  r::pn  .1355 

nn^j  iTTiD^n  n7PD^OT  ^x  'r-n  D"':^x:n  n^:D  n:D  1937 
.ni  inc-'o  ^y  dSii^  nD\>(  ^jrr  ^nrnm  üns:''''nr-a 


,  ]i<r:i'''>iri 


n  •'  n  n  n  n  n  •> :  i  p :  j<  ^  d 
—.19  'rav  ,x"Din  ,rfin  -nn  k 

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dün,  1905.  pp.  121-22  (Schweinfurt).— 
Kcyscr,  Erich  {ed.):    Deutsches  Städtebuch,  Bayern.  Ma- 

nuskript-Exzerpt:    Unterfranken,    pp.    18-19   (Schwein- 

lurt). — 

^<l^^'r,  Adolf:  Jcmsh  Communities  in  Germany  from 
the  Age  ot  Enlightenment  to  their  Destruction  bv  thc 
Naz^is.  Je.nsh  .Social  .Sfudies,  New  York,  vol.  9  '(Julv 
1947)  no.  3,  p.  208  (Schwcinfurt)  — 

Reiclmeriretmr^'  der  Juden  in  Deutschland:  (Zentral- 
aus.schuss  der  deutschen  Juden  für  Hilfe  und  Aufbau) 
\^CT\\n  Arbeitsberichte,  mimeogr.  (1.  Januar  —  30. 
Juni  19.4)  pp.  51.  58:  (1.  JuH  -  31.  Dezember  19M) 
PV-  41,  44;  (P)35)  p.  101.—  "    ^ 

^'v's'^isl—  ^^^^^^>'^^^^^'S''^"^    PP'    233,    255,    268,    271, 

Sieifi.  Salonwn:  Geschichte  der  Juden  in  Schweinfurt 
Frankfurt  a.  Main.  1899. — 

idem:  Die  israelitische  Kultusgemcinde  Schweinfurt  am 
Alain,  seit  ihrer  Neubegründung  1864  bis  1914  Eine 
Juhikumisschriri.  Schwcinfurt.   1914.— 

idcm:  Zur  Geschichte  der  Juden  in  Schwcinfurt  Der 
Israelit,  Mainz,  vol.  43  (20.  März  1902)  no.  23  Bei- 
lage: niüctfer  für  Jüdische  Geschichte  und  Littera- 
tur,  vol.  3  (März  1902)  no.  3,  pp.  17-21.— 

idem:    Zur   Geschichte    der    Juden    in    Schwcinfurt    und 
dem  Vogteidorf  Gochshcim  im  16.  Jahrhundert.  Jahrb 
der  Jud-Litcr.   Ges..  Frankfurt  a.   Main,  vol    4  (19()6) 
pp.  1-74. — 


Jcwish  Chronicle,  London  (Febr.  9,  19^4)  no  3^8"^  n 
14;  (March  23.  1934)  no.  3389.  p  2^-  (Dec  -^0  1935) 
no.    3480,   p.    19a;   (Jan.    17,    1936)   no.    3484"'p     16b- 


no.  ..480,  p.  19a;  (Jan.  17,  1936)  no.  3484  p  16b- 
(March  13.  1936)  no.  3492,  p.  18a:  (Apr.  3,  1936)  no! 
\f^;  P'  ^^'^''  ^-^"Jy  3'  1936)  no.  3508.  p.  18b;  (Julv  16, 
9>7)  no.  3562,  p.  22a;  (Nov.  19,  1937)  no.  3580,  p 
16b. —  ^' 

Jüdisches  Nachrichtcnhlatt.  Berlin  (1.  Dez.   1939)  no.  96, 
p.  *.. 


Brücke-)  ^N^pnn  T\^n  nr^y  ,(Schondra)  milltC^ 

.(Gerocia)  7]^^^:,  v"V  .(nau 


576 


340 


Unterfranken 


Bevölkerung 

1910 

1925 

1933 

7.3.1937 

1939 

7.2.1942 

23.4.1942 

186  1942 

KLEINSTEINACH 

(LK  Haßfurt) 

Einwohn«                  davon  Jud 

452 

423 

392 

— 

391 

_ 

10 

... 

6 



0 

in  Prozent 

16,6  " 
10.6 
8.4 

2.8 


Religionszugehörigkeit  1933  (In  %) 

Juden  Katholiken 


8,4 


56.4 


Pfotestanten 
35.2 


1933  unterstand  die  Gemeinde  dem  Bezirksrabbinat  Burgpreppach.  Sie  besaß  eine  1736 
erbaute  und  1903  renovierte  Synagoge,  ein  Ritualbad,  eine  Schule  und  einen  Friedhof,  der 
1933  noch  von  fünf  weiteren,  nahegelegenen  Gemeinden  benutzt  wurde.  Der  älteste 
Grabstein  stammt  aus  dem  Jahre  1596.  Bis  1936  verwahrte  die  Gemeinde  das  Register- 
buch der  Heiligen  Brüderschaft  von  1730  und  seit  1857  bzw.  1919  geführte  Gemeinde- 
protokollbücher. Außer  der  Heiligen  Brüderschaft  bestand  in  K.  noch  der  Wohltätig- 
keitsverein Bikknr  Cholim  (für  Krankenbesuche)  und  Ma'ariv  Bismano  (religiöse  Ge- 
meinschaft zur  gemeinsamen  Verrichtung  des  Abendgebets  nach  Sonnenuntergang).  Im 
Schuljahr  1932/33  erhielten  nur  zwei  Kinder  Religionsunterricht.  Seit  1934  unterrichtete 
der  Lehrer  zugleich  auch  die  jüdischen  Kinder  in  Aidhausen  und  Hofheim.  Das  Gemein- 
debudget betrug  ( 1930)  RM  2850. 

Zwischen  den  Juden  von  K.  und  ihren  katholischen  Nachbarn  herrschten  gute  Bezie- 
hungen. Einer  der  angesehensten  Juden  von  K.  war  Walter  Maier,  der  von  1906  bis  1933 
Mitglied  des  dörflichen  Gemeinderats  war.  Die  meisten  Juden  in  K.  lebten  vom  Viehhan- 
del. Einige  betrieben  auch  Landwirtschaft  im  Nebenerwerb,  so  daib  sie  trotz  des  zuneh- 
menden Wirtschaftsboykotts,  der  sich  insbesondere  gegen  die  jüdischen  Viehhändler 
richtete,  eine  Existenzgrundlage  hatten.  Daher  gab  es  in  der  Gemeinde  ( 1937)  auch  keine 
Unterstützungsbedürftigen. 

19  Juden  verließen  zwischen  1936  und  1940  das  Dorf:  zwölf  wanderten  in  die  USA  und 
je  einer  nach  England,  Brasilien  und  Ecuador  aus,  vier  Gemeindemitglieder  zogen  in  an- 
dere Orte  Deutschlands. 


KJeinsteinach 


341 


Auflösungsprozeß  der  Gemeinde 


1936 
1937 
1938 
1939 
1940 
25.4.1942 
10.9.1942 


verxogco 

lusftwmnden 

dqwrticn 

1 

4 

■ 

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♦  • 

1 

1 

2 

1 

4 
5 

1) 


Am  10. 1 1. 1938  kamen  SA-Leute  aus  Haßfurt  nach  K.  Sie  drangen  in  die  jüdischen  Häu- 
ser ein,  zerschlugen  die  Fenster  und  zerstörten  die  Einrichtungen.  Dann  gingen  sie  zur 
Synagoge,  bei  der  sich  bereits  viele  Dorfbewohner  versammelt  hatten,  schlugen  die  Fen- 
ster ein,  zertrümmenen  das  Mobiliar,  trugen  Thorarollen  und  andere  Ritualien  auf  einem 
Haufen  vorder  Synagoge  zusammen  und  zündeten  sie  an.  Auch  die  1925  in  der  Synagoge 
angebrachte  Gedenktafel  für  17  jüdische  Gefallene  des  ersten  Weltkriegs  aus  K.  und  den 
Nachbargemeinden  wurde  zerschlagen  Die  jüdischen  Männer,  die  man  vor  der ,, Aktion" 
gewarnt  hatte,  waren  aus  K.  gefiohen.  Die  zurückgebliebenen  Frauen  und  ein  Kind  wur- 
den festgenommen  und  unter  SA-Bewachung  auf  die  Polizeistation  gebracht.  Gleichzei- 
tig begann  die  Jagd  nach  den  verschwundenen  Männern.  Da  einige  Bauern  des  Dorfs  ver- 
dächtigt wurden,  Juden  auf  ihren  Speichern  versteckt  zu  haben,  versuchte  man,  die  Spei- 
cher anzuzünden  und  griff  einzelne  Bauern  auch  tätlich  an. 

Vier  Juden,  die  noch  im  Februar  1942  im  Dorf  waren,  wurden  am  22.  April  nach 
Würzburg  gebracht  und  von  dort  drei  Tage  später  nach  Izbica  bei  Lublin  deportiert.  Fünf 
weitere,  die  am  17^  Juni  in  eine  Sammelstelle  nach  Schweinfurt  gebracht  worden  waren, 
kamen  am  10.9. 1942  in  das  Ghetto  Theresiensiadt.  Das  Schicksal  der  letzten  Juden  von 
K.  ist  nicht  bekannt. 

Nach  dem  Krieg  kehrte  kein  Jude  nach  K.  zurück.  Die  Synagoge  und  die  anderen  Ge- 
meindehäuser blieben,  wenn  auch  beschädigt,  erhalten.  Der  alte  Friedhof  existiert  noch 
und  wird  vom  LI  KB  gepflegt.  1948  tond  vor  dem  Landgericht  Bamberg  ein  Prozeß  gegen 
28  der  an  dem  Novemberpogrom  von  1938  Beteiligten  statt.  Neun  erhielten  Gefängnis- 
strafen von  drei  Monaten  bis  zu  zwei  Joliren,  die  übrigen  wurden  freigesprochen.  Heute 
leben  keine  Juden  in  K. 


7^ 


iCarte  7:  Unterfranken 

fr^r  Maßstab  wurde  hier  gegenüber  den  Karten  der  anderen 
K'gierungsbezirkc  vergrößert) 

•  Hier  bestand  1933  eine  jüdische  Gemeinde 

o  Die  hier  wohnenden  Juden  waren  1933  einer  jüdischen 
Nachbargemeinde  angeschlossen 

*  Hier  wohnten  1933  keine  Juden,  es  existiert  hier  jedoch 
ein  jüdisciier  Friedhof 


4 


f 


Weinurschmicden 

Neustädtks»    •^X^Ü™» 

Nondheim  v.d)Röhn 

ibehrungen 

MdiMbstadt 
Bastheim 
o    Mit 

•    Unsleben 

Höchheim 


Zddois 


Bid  Neustadt  a.dSaaJe 
•  Unterriedoiberg 
Brüdccnau 

•  Gcitxii<  r-^  SteiKuli  a. d. Saale 

O  Platz 
•  Schonda 


lusen 


KJeineibstadt       ^  /Trappstadt 

Königshof^  L  Giabfcld 
Kleinbardorf 


Jubdorf  a.  d  Lcderiiedce 


Aizcnau 
o  Wa\serlos 

•  Hörstein 


SdiöUkrippen 


o  Hösbüch 
•  Cioldbach 
Aschaffenburg 

>    Schwanheim 


MitteLsinn 

•  Völkerslcier 

•  Ditdofsroda 
Burgsinn  ^   y^ 

'estheim 
tammdburg 

*  Pfaffenhausen 
^  ,  Obbadi  • 

Gemunden,    Bonnland,    Euafeadi   o 
.   AckEb^  Gdde^han,  o 


Ri 


Obeithilba  •   Poppenlauer  •   Oberiauringen 

BadKiss-n^  .   Maßbuh  .   Sd,^ns£^ 

Aidhausen  •  •    Burgreppach 

Lendershausen  •       •  Hofheim  LUfr. 
KJcinsteinach  • 


Meinmtlsdoff  L  Ufr. 
Jntermcfzbach 


Niederwerm 

iweinfim 


Haßflirt 


Circ)^jstlitim 


)feld 
KaHstadt  • 

•    Thüngen 
fciudcnbädi 


/Vmstdn 


^ 


Rejkendorf 


Westheim  b.  Haßfiiit 


Ebdsbadi 


KJdnwaJlstiiJt 


•    Urspringen 
Karhach 


/Theilheim 
iwanteld 


.^ 


>X  orth  a,  \fmv 

KJingudTxT^' 


Sommcrau 
Hschau 


♦(  Rcistenliausen 


MaHcthadenfdd 

Veitshöchheim 

Homburg  a.  Main 

Höchberg 

Heidi  ngsfdd 


Zeilitzheim 

•  Gerolzhofen 
•    Frankenwi^ 

o    Lülsfdd 


o    Bihprg, 
Mainstoddxim 


Hbadi 


inhcubi 
Miltenberg 


IC 


Untereisenheim 
Rimpar 
•    Estenfdd 
Würzburg 

•  KlciiiJangh 
,  ,  ^   Grolilaiighani 

nter^crtheim  \^    SonWiaa^   •  (MainlxiTihcJ^ 

tx)ldshAisen#  V  Marktstcfip 

Goßmannsdorf 

Istadt« 

o  AchoLsha 
•  Gauköpgä 


Alt^sdiönbadi 
PnchsAütadt 


O 


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Marktb*it 
( XxTnbral 
Gnodstadt  •müttenhdm  i.  Bay. 


•Aub 


Ta  uberrcttcnioeim 


/ 


|^LEl/0^<?W/4C# 


ISRAEL  SCHWIERZ 


Steinerne  Zeugnisse 
jüdischen  Lebens  in  Bayern 


Eine  Dokumentation 


München  1988  •  1.  Auflage 


BAYERISCHE  LANDESZENTRALE  FÜR  POLITISCHE  BILDUNGSARBEIT 


*".  •  .■ 


■...'■'1.    ■  Slv. 


J    tu 


:hen  den  Häusern  Gartenstra- 
he  Nummer). 

likwe:  Fischgäßchen  (hinter 
^esen  Heeger). 

:  Originalfenster  z.T.  erhal- 

ibstanz  fast  unverändert;  auf 

zugemauerte,  gut  erkennbare 
>ter. 

ihofs:  Höhenzug  südwestlich 
Ich. 

verläßt  Kleinheubach  auf  der 
Richtung  Aschaffenburg  und 
">s  Ortsendes  von  der  Straße 
^teerten  Weg  ab,  der  auf  den 
Naturparks     „Galgenberg" 
lan  den  Wagen  ab  und  geht 
Jiner  geteerten  Straße  vom 
ab  bis  zum  Gedenkstein 
[diesem  Stein  biegt  man  nun 
|ht  noch  25  m  in  den  Wald 
von  dem  Weg  erneut  links 
einem  Pfad  zu  folgen,  der 


Grab  auf  dem  Friedhof  Kleinheubach 


nach  10  m  vor  den  Eingang  des  Friedhofes 
führt. 

Zustand:  Gepflegt. 

Allgemeine  Übersicht:  Umzäunung  teilweise 
aus  Stein,  meist  jedoch  aus  Maschendraht; 
schmiedeeisernes  Tor  in  der  Steinmauer; 
zwei  Friedhofsteile,  die  im  Winkel  von  45 
Grad  zueinander  angelegt  sind:  scharf  rechts 
vom  Tor  sehr  alter  Teil,  rechts  vom  Tor,  gera- 
deaus bergauf  neuerer  Teil;  im  alten  Teil  sehr 
schöne,  alte  Grabsteine;  die  Fläche  gerade- 
aus vom  Tor  ist  stark  bewaldet. 


Kleinlangheim  (Kitzingen) 

Hier  existierte  bis  Anfang  1940  eine  Jüdische 
Gemeinde.  Sie  besaß  eine  1832  erbaute  und 
1848  sowie  1927  renovierte  Synagoge,  ein 
Ritualbad  und  eine  einklassige  Schule.  Alle 
Gebäude  wurden  1938  beschädigt,  die  In- 
neneinrichtung der  Synagoge  und  die  Ritua- 
lien vernichtet.  Die  Synagoge  besteht  heute 
nicht  mehr.  Sie  wurde  nach  dem  Krieg  abge- 
rissen. Auf  ihren  Grundmauern  wurde  ein 
Haus  erbaut,  in  dem  sich  heute  die  Post 
befindet. 


Eine  Gedenktafel  mit  folgendem  Wortlaut  - 
an  der  Außenwand  des  malerischen  Rat- 
hausgebäudes angebracht  -  erinnert  heute 
an  die  Jüdische  Gemeinde  und  ihre  Synago- 
ge: „In  Kleinlangheim  bestand  eine  Jüdische 
Kultusgemeinde,  deren  Synagoge  (Pfarrgas- 
se 21)  In  der  Pogromnacht  1938  verwüstet 
wurde.  Zur  Erinnerung  an  unsere  ehemaligen 
Mitbürger." 

Standort  der  Synagoge:  Pfarrgasse  21 
(Postamt). 


Kleinostheim  (Aschaffenburg) 

Hier  existierte  von  (vermutlich)  1692  bis  1875 
eine  Jüdische  Kultusgemeinde.  Sie  besaß  ei- 
ne Synagoge  und  eine  Mikwe.  Mit  der  Auflö- 
sung der  Gemeinde  1875  wurde  der  Grund- 
besitz mit  Synagoge  und  Mikwe  verkauft, 
beide  Gebäude  später  offensichtlich  abge- 
rissen. 

So  existieren,  außer  dem  urkundlich  gesi- 
cherten Wissen  um  die  Existenz  der  Gemein- 
de und  ihrer  beiden  Kultusbauten,  keinerlei 
bauliche  Zeugnisse  jüdischer  Vergangenheit 
mehr  in  Kleinostheim. 

Standorte:  Synagoge:  Hanauer  Straße  14, 
Mikwe:  Am  Bachrain  2. 


Kleinsteinach  (Haßberge) 

Hier  existierte  bis  1942  eine  Jüdische  Ge- 
meinde. Sie  besaß  eine  1736  erbaute  und 
1903  renovierte  Synagoge,  ein  Ritualbad,  ei- 
ne Schule  und  einen  Friedhof.  1938  wurde 
das  Synagogeninnere  zerstört,  die  an  der 
Synagoge  angebrachte  Gedenktafel  für  17 
jüdische  Gefallene  des  Ersten  Weltkrieges 
aus  Kleinsteinach  und  den  Nachbargemein- 
den zerschlagen.  In  den  50er  Jahren  wurde 
das  Kultgebäude,  das,  wenn  auch  beschä- 
digt, das  sog.  „III.  Reich"  überstanden  hatte, 
durch  Blitzschlag  zerstört.  Danach  wurde  die 
Ruine  abgerissen.  Heute  sind  nur  noch  die 
Grundmauern  -  recht  große  Steinquader  - 
auf  dem  leeren  Grundstück  neben  Haus 
Nr.  89  vorhanden.  Eine  Gedenktafel  mit  fol- 
gendem Wortlaut  -  auf  zwei  Metallstäben 
neben  dem  „Synagogengrundstück"  ange- 
bracht -  weist  auf  die  Existenz  der  Jüdischen 
Gemeinde    und    ihrer    Synagoge    hin:    „In 


79 


Ehemaliges  jüdisches  Schulhaus  in  Kleinsteinach 


KLEINSTEINACH  bestand  eine  Jüdische  Kul- 
tusgemeinde, deren  Synagoge  am  10.  No- 
vember 1938  durch  die  damaligen  Machtha- 
ber verwüstet  wurde.  ZUR  ERINNERUNG 
UND  MAHNUNG." 

Standort:  Leeres  Grundstück  neben  Haus 
Nr.  89. 

Besonderheiten:  Eine  Grundmauer  mit  Stein- 
quadern bis  ca.  30  cm  Höhe  noch  erhalten 
und  gut  erkennbar. 

Das  Gebäude  der  ehemaligen  jüdischen 
Schule  ist  noch  erhalten.  Es  befindet  sich  im 
Besitz  der  evangelischen  Kirchengemeinde 
und  beherbergt  heute  die  Wohnung  für  eine 
Familie  und  den  Betsaal  der  evangelischen 
Kirchengemeinde.  Eine  Gedenktafel  mit  fol- 
gendem Wortlaut  soll  an  die  Funktion  des 
Gebäudes  erinnern: 

„EVANG.  GEMEINDE  HEIM  -  FRÜHER  JÜDI- 
SCHE SCHULE  -  GOTTES  WORT  BLEIBT  IN 
EWIGKEIT." 

Standort:  Haus  Nr.  47. 


Lage  des  Friedhofs:  Ca.  1,5  km  südöstlich 
von  Kleinsteinach. 

Standort:  Man  fährt,  von  Schweinfurt  kom- 
mend, In  den  Ort  und  biegt  hier  vor  der 
Kirche  nach  rechts  In  Richtung  Sportplatz  ab. 
Man  läßt  den  Sportplatz  rechts  liegen  und 
fährt  bis  zum  Ende  dieser  Teerstraße  in  die 
Felder  hinein.  Nach  ca.  30  m  steht  man  links 
vor  dem  Friedhofseingang. 

Zustand:  Gut  gepflegt. 

Allgemeine  Übersicht:  Der  1453  angelegte 
Friedhof  (Urkunde!)  ist  teilweise  von  Draht- 
zaun, teilweise  aber  auch  von  sehr  schönem, 
kunstschmiedeeisernem  Metallgitter  umge- 
ben; ältester  erkennbarer  Grabstein  von 
1596;  gut  erhaltenes,  großes,  schönes  Taha- 
ra-Haus  mit  fast  komplettem  Inventar;  großer 
alter  und  neuer  Teil;  alter  Teil  sehr  stark  mit 
Bäumen  bewachsen;  Im  neuen  Teil  renovier- 
te schöne  Grabsteine;  zum  Teil  kunstvolle 
Grabsteine;  Kriegerdenkmal  für  Gefallene 
1914-1918;  ein  noch  erhaltener  Eingang. 


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Friedhof  Kleinsteinach  -  neuer  Teil 


Kleinwallstadt  (Miltenberg) 

Hier  existierte  bis  1938  eine  Jüdische  Kultus- 
gemeinde. Sie  besaß  eine  um  1900  erbaute 
Synagoge  mit  Lehrerwohnung,  Schulraum 
und  Ritualbad.  Sie  wurde  noch  vor  dem  No- 
vember-Pogrom, nämlich  am  29.  März  1938, 
verkauft.  So  befand  sie  sich  zur  Zeit  der  sog. 
„Kristallnacht"  bereits  in  nichtjüdischem  Be- 
sitz und  blieb  daher  unbeschädigt.  Das  frü- 
here Synagogengebäude  ist  heute  noch  vor- 
handen. Es  befindet  sich  in  Privatbesitz  und 
wird  als  Wohnhaus  genutzt. 
Im  Jahre  1986  wurde  von  der  Gemeinde 
eine  Gedenktafel  mit  folgendem  Wortlaut  an 
der  Nordseite  des  historischen  Rathauses  in 
der  Rathausgasse  angebracht:  „In  KLEIN- 
WALLSTADT bestand  bis  1938  eine  Jüdi- 
sche Kultusgemeinde.  Synagoge  Rat- 
hausgasse 11.  Zur  Erinnerung  und  Mah- 
nung." Diese  Tafel  wurde  von  unbekannten 
Tätern  am  24. 12.  1986  entwendet. 

Standort    der    früheren    Synagoge:     Rat- 
hausgasse 1 1 . 


Klingenberg  (Miltenberg) 

Hier  existierte  bis  1939  eine  Jüdische  Kultus- 
gemeinde. Sie  besaß  eine  Synagoge,  deren 
Erbauungsdatum  unbekannt  ist.  Das  Gebäu- 
de wurde  1939  veräußert  und  zwischen  dem 
Verkaufsjahr  und  1945  vollständig  abgeris- 
sen. An  der  Stelle  der  ehemaligen  Synagoge 
befindet  sich  heute  die  Garage  des  Gast- 
hofes „Fränkischer  Hof"  (Hinterhaus  des 
Gasthofes)  in  der  Altstadt  von  Klingenberg. 

Standort:  Lindenstraße  13. 

Besonderheiten:  Die  Stadt  Klingenberg  plant, 
im  Zuge  der  Altstadtsanierung  eine  Gedenk- 
tafel mit  folgendem  Wortlaut  an  eine  expo- 
nierten Stelle  anzubringen:  „In  Klingenberg  a. 
Main  bestand  bis  zum  Jahr  1939  eine  jüdi- 
sche Kultusgemeinde  mit  einer  Synagoge  in 
der  Lindenstraße.  Zur  Erinnerung  und  Mah- 
nung." 


81 


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Adolf  Diamant 


Jüdische  Friedhöfe  in  Deutschland 


eine  Bestandsaufnahme 


frc,A^l<fJ^yi/Ma^    '^^2^ 


PLZ     Ort  und  Lage 


Eröffnung      Größe 


Jahr  der         Zustand 
Schändung      (Beschädigungen) 


Täter  Quelle 


8730   Kissingen,  Bad 
Bergmannstraße 
BI.2363*) 


1801 


524  qm        193945 


8710   Kltzingen/Bay/*) 
Alter  Fr.  Bd.3,  BI.39 
PI.  62ff ) 

8741    Kleinbardorf 

In  den  Haßbergen 
Judenhügel 


KleinFreden  1897 

Winzenburger  Str. 

in  Richtung  Winzenburg 

8764   Kleinheubach  um  1850 

Waldabteilung 
Kahler  Buckel, 
PL  5311*) 


KleinKarben 
Flur  8,  Nr.  7 
Bd.  15,  BL908*) 

KleinKrotzenburg 

Waldwasen,  BI.228*) 

KleinRecken 
Am  Mühlenweg 
Flure,  Flurstück  18 

8729  Kleinsteinach 
Bd.9.  BI.349, 
PL  1154*) 


Kletzko/Posen 
Klecko/Polen 

2241    Kleve 

Kockkoeckstraße 


5292   Klotten 

Im  Wald  ander 

Verbindungsstraße 

Klotten-Landkern 

5401    Kobern-Gondorf 
Übermarkstraße 


unbek. 


ca. Mitte 
IB.Jh. 


um  1910 


1797  qm 


um  1769        unbek. 


2761  qm 


1453         1224  qm 


1850 


1821         1995  qm 


Anfang 

1925 

193345 

Juli  1957 


218  qm        1941 


286  qm        193345 


6.8.1961 


193345 
1975 


414  qm        193345 


ca.  1890  364  qm        193345 


1596 
193345 


193941 
nach  1945 


212  qm        1935 


um  1850         1058  qm        193345 


Grabsteine  umgewor- 
fen und  beschädigt 
(Reichsmetallspende) 
Pflege: 

Stadt  Bad  Kissingen 
DENKMALSCHUTZ 

Kein  Fr.  vorhanden 


Fr.  geschändet 

Fr.  nicht  beschädigt, 
Pflege:  LV  Bayern 
47  Grabsteine  umge- 
worfen 

Fr.  völlig  zerstört 
Pflege: 
Gemeinde  Freden 

Fr.  Beschädigungen 
unbekannt,  Pflege: 
Gem.  Kleinheubach 
19  Grabsteine  mit 
NS-Emblemen 
beschmiert 

Keine  Unterlagen, 
keine  Grabsteine, 
Fr.nicht  erkennbar 

Fr. nicht  beschädigt 

Pflege: 

Gem.  Hainburg 

Fr.-Beschädigungen 
Pflege: 
Gemeinde  Reken 

Altester  Grabstein 
Grabsteine  umgewor- 
fen, Pflege: 
Gem. Kleinsteinach 

Keine  Antwort  auf 
Anfrage  V.30.  5.1980 

Grabsteine  entfernt 
Grabsteine  wieder 
aufgestellt,  Pflege: 
Stadt  Kleve 

Grabsteine  umgewor- 
fen und  beschädigt 
Pflege: 
Gem.  Klotten 

Fr.  nicht  beschädigt 
Pflege:  Jüd.  Kultus- 
gemeinde Koblenz 


NS  Josef  Weißler 
Kissingen 
v.    5.10.1979 


LO  Bayern 
V.    4.  4.1979 

Stadt  Kitzingen 
V.29.  8.1979 

unbe-  CV  Publ. 
kannt 

Gem.  Sulzfeld, 
V.U.  4.1979 
unbe-  F.A.Z. 
kannt       v.  30.  7.1957 

NS      Samtgem. 

Freden/Leine 
V.  10.  5.1979 

Verwaltungsgemein- 
schaft 

Kleinheubach 
unbe-  ebd. 
kannt       v.    5.  4.1978 

H.  Heide,  Karben 
V.  16.  6.1979 

Gem.  Hainburg 
V.U.  5.1979 

Gemeinde  Reken 
V.26.  4.1979 


NS 


NS 


Ophir,S.558 
Verwaltungsgem. 

Hofheim/UFr. 

V.31.  8.1979 

Heppner 

Stadt  Kleve 
V.    9.  5.1979 


Kin 
der 


Verbandsgem. 
Cochem-Land 
V.    9.  5.1979 

Ortsgem. 

Kobern-Gondorf 
V.   4.  9.1979 


-  103- 


I)S 


15831 


(leitJ^reit-iA'^ 


Die  jüdischen  Gemeinden 


iii  Bayern  1918-1945 

Geschichte  und  Zerstörung 


Herausgegeben  und  bearbeitet 

von 
Baruch  Z.  Ophir  und  Falk  Wiesemann 


Mit  9  Karten 


R.  Oldenbourg  Verlag  München  Wien  1979 


■■.,  .-_,*-■<■ 


340 


Urne  rf  ranken 

KLEINSTEINACH 
(LK  Haßfurt) 


K!< 


1 

Bevölkern) 

1 

"fg 

• 

1  I 

i 

Einwohner 

davon  Juden 

1910 

452 

75 

1925 

423 

45 

1933 

392 

33 

7.3.1937 

— 

25 

1939 

391 

11 

7.2.1942 

— 

10 

23.4.1942 

— 

6 

18.6.1942 

— 

0 

Religionszugehörigkeit 

1955  (in 

%) 

• 

Juden 

Katholiken 

Protestanten 

8,4 

56.4 

35,2 

in  Prozent 


16,6 

10,6 

8,4 

2.8 


1933  unterstand  die  Gemeinde  dem  Bezirksrabbinat  Burgpreppach.  Sie  besaß  eine  1736 
erbaute  und  1903  renovierte  Synagoge,  ein  Ritualbad,  eine  Schule  und  einen  Friedhof,  der 
1933  noch  von  fünf  weiteren,  nahegelegenen  Gemeinden  benutzt  wurde.  Der  älteste 
Grabstein  stammt  aus  dem  Jahre  1596.  Bis  1936  verwahrte  die  Gemeinde  das  Register- 
buch der  Heiligen  Brüderschaft  von  1730  und  seit  1857  bzw.  1919  geführte  Gemeinde- 
protokollbücher. Außer  der  Heiligen  Brüderschaft  bestand  in  K.  noch  der  Wohltätig- 
keitsverein Bikkur  Cholim  (für  Krankenbesuche)  und  Ma'ariv  Bismano  (religiöse  Ge- 
meinschaft zur  gemeinsamen  Verrichtung  des  Abendgebets  nach  Sonnenuntergang).  Im 
Schuljahr  1932/33  erhielten  nur  zwei  Kinder  Religionsunterricht.  Seit  1934  unterrichtete 
der  Lehrer  zugleich  auch  die  jüdischen  Kinder  in  Aidhausen  und  Hofheim.  Das  Gemein- 
debudget betrug  (1930)  RM  2850. 

Zwischen  den  Juden  von  K.  und  ihren  katholischen  Nachbarn  herrschten  gute  Bezie- 
hungen. Einer  der  angesehensten  Juden  von  K.  war  Walter  Maier,  der  von  1906  bis  1933 
Mitglied  des  dörflichen  Gemeinderats  war.  Die  meisten  Juden  in  K.  lebten  vom  Viehhan- 
del. Einige  betrieben  auch  Landwirtschaft  im  Nebenerwerb,  so  daß  sie  trotz  des  zuneh- 
menden Wirtschaftsboykotts,  der  sich  insbesondere  gegen  die  jüdischen  Viehhändler 
richtete,  eine  Existenzgrundlage  hatten.  Daher  gab  es  in  der  Gemeinde  ( 1937)  auch  keine 
Unterstützungsbedürftigen. 

19  Juden  verließen  zwischen  1936  und  1940  das  Dorf:  zwölf  wanderten  in  die  USA  und 
je  einer  nach  England,  Brasilien  und  Ecuador  aus,  vier  Gemeindemitglieder  zogen  in  an- 
dere Orte  Deutschlands. 


f*'-Kr- 


Auflösungsprozeß  der  Gemeinde 


verzogen  | 

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1 
1 
1 


Am  10. 11. 1938  kamen  SA-Leute  aus  H: 
ser  ein,  zerschlugen  die  Fenster  und  zei 
Synagoge,  bei  der  sich  bereits  viele  Dori 
ster  ein,  zertrümmerten  das  Mobiliar,  tr 
Haufen  vor  der  Synagoge  zusammen  un 
angebrachte  Gedenktafel  für  17  jüdisch 
Nachbargemeinden  wurde  zerschlagen 
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tig  begann  die  Jagd  nach  den  verschwur 
dächtigt  wurden,  Juden  auf  ihren  Speic 
eher  anzuzünden  und  griff  emzelne  B 
Vier  Juden,  die  noch  im  Februar  1 
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kamen  am  10.9. 1942  in  das  Ghetto  Tl 
K.  ist  nicht  bekannt.  I 

Nach  dem  Krieg  kehrte  kein  Jude  n| 
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und  wird  vom  LIKB  gepflegt.  1948  faj 
28  der  an  dem  Novemberpogrom  voH 
strafen  von  drei  Monaten  bis  zu  zwei 
leben  keine  Juden  in  K. 


^  .   r    -'>-t, 


Kieinsteinach 


341 


Auflösungsprozeß  der  Gemeinde 


verzogen 


ausgcwanden 


deportiert 


1936 
1937 
1938 
1939 
1940 
25.4.1942 
10.9.1942 


1 

1 
1 
1 


4 
9 


4 
5 


15 


Am  10. 1 1. 1938  kamen  SA-Leute  aus  Haßfurt  nach  K.  Sie  drangen  in  die  jüdischen  Häu- 
ser ein,  zerschlugen  die  Fenster  und  zerstörten  die  Einrichtungen.  Dann  gingen  sie  zur 
Synagoge,  bei  der  sich  bereits  viele  Dorfbewohner  versammelt  hatten,  schlugen  die  Fen- 
ster ein,  zertrümmerten  das  Mobiliar,  trugen  Thorarollen  und  andere  Ritualien  auf  einem 
Haufen  vor  der  Synagoge  zusammen  und  zündeten  sie  an .  Auch  die  1925  in  der  Synagoge 
angebrachte  Gedenktafel  für  17  jüdische  Gefallene  des  ersten  Weltkriegs  aus  K.  und  den 
Nachbargemeinden  wurde  zerschlagen  Die  jüdischen  Männer,  die  man  vor  der ,, Aktion" 
gewarnt  hatte,  waren  aus  K.  geflohen.  Die  zurückgebliebenen  Frauen  und  ein  Kind  wur- 
den festgenommen  und  unter  SA-Bewachung  auf  die  Polizeistation  gebracht.  Gleichzei- 
tig begann  die  Jagd  nach  den  verschwundenen  Männern.  Da  einige  Bauern  des  Dorfs  ver- 
dächtigt wurden,  Juden  auf  ihren  Speichern  versteckt  zu  haben,  versuchte  man,  die  Spei- 
cher anzuzünden  und  griff  einzelne  Bauern  auch  tätlich  an. 

Vier  Juden,  die  noch  im  Februar  1942  im  Dorf  waren,  wurden  am  22.  April  nach 
Würzburg  gebracht  und  von  dort  drei  Tage  später  nach  Izbica  bei  Lublin  deportiert.  Fünf 
weitere,  die  am  17.  Juni  in  eine  Sammelstelle  nach  Schweinfun  gebracht  worden  waren, 
kamen  am  10.9. 1942  in  das  Ghetto  Theresienstadt.  Das  Schicksal  der  letzten  Juden  von 
K.  ist  nicht  bekannt. 

Nach  dem  Krieg  kehrte  kein  Jude  nach  K.  zurück.  Die  Synagoge  und  die  anderen  Ge- 
meindehäuser blieben,  wenn  auch  beschädigt,  erhalten.  Der  alte  Friedhof  existien  noch 
und  wird  vom  LIKB  gepflegt.  1948  fand  vor  dem  Landgericht  Bamberg  ein  Prozeß  gegen 
28  der  an  dem  Novemberpogrom  von  1938  Beteiligten  statt.  Neun  erhieken  Gefängnis- 
strafen von  drei  Monaten  bis  zu  zwei  Jahren,  die  übrigen  wurden  freigesprochen.  Heute 
leben  keine  Juden  in  K. 


ii 


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kÖWSBiR^TÄ 


ler,  20  Enkel 
»1.  BeDJamin 
iie  Schwieger- 
Ifther     dessen 

rankfurt  a.  M. 

bei  Juden*'. 

[n    Verhältnis- 

itschen  Juden 

Augenblick 

Namen    trug 

ir  Synagogen- 

fendar  stammt 

iPäohter  einer 

nachzutragen 

iaquear  ^Del- 

Cbalfen. 

)icht  eine  Ver- 

|ac   bzw.   Izik. 

oder    Mohl 
ilienname  vor. 

Hamburg. 
^dstatt     Die 


üoidschmidt, 

laus  Frankfurt 

)1     wohnhaft: 

[ersfeld,    war 

mit  Michael 
ilutia  (Italien) 
[6  Jahre  alt. 
|t  der  aus  dem 

lilie  Mehrgut 
l'g  und  Bremen 

Begabung: 
Auch  dessen 

Bremen. 


»s  Kaufmanns 
in  den  80er 

Iderts  Amalle 

Ins,  Berlin. 

Geschwister 
terese  Zons, 
(Gattin  von 

ns,  Berlin. 


"^äxi  1927 
9^r.  i 


3übif(i^e 


ber  gefamten 
^olge 


Familien -"Jorfc^uttg 


iiltcilunotn  her  (Detellliliafl  ifir  üitüime  Somilien-muiio 


3 II  rj  a  ( t : 


Seite 


©tubieurat    Dr.    (Samuel    53(ac()    (33erlin):    ?iübi)d)e  gniiüliengefc^ic^tc   unb 

i^ültxjtiinbe 

©tubienrat   ^|siofeffür   I)r.=Snil.   ^lljrcb   CM  rotte   (53re^Iau):    3"^  ©enealogie 

ber  5^milie  ©rotte 

g  rieb  riet)  SBcrmncf)  (^^otc^bain):   ^mniliennnmen  in  ber  jubifdjen  ®emeinbe 

^^.^^  %xa\\t\\ixt  n.  Ober 

yy2^t)vex  8.  4)orn)i^  (ftafjel):  J^nini(irinuiiiien  .^Jönigcbercjer  Stmeliten  .  .  .  . 
Dr.  6rtutn  SJJanuel  S)rei)fufi  (i^erlin):    2)er  Qmd  ber  SJanienögefeije,  bie 

um  1800  nllentljalbeu  bcn  ?subcn  nuferleqt  tuutbeu 

Üiabbiner  Dr.  yDcnj  cyrunmalb  (SBicn):  "iDie  J)efäeiibeuten  ©imjüii  3ffiert[)eimerd 

(gortfe^uniO 

öe[precl)unijeu 

©ud}btatt 


202 

206 

210 
212 

214 

216 
220 
222 


9lad)  einer  amtlidjen  IMfle  be§  ^bliseipräfibiumS  von  IS12  mitgeteilt. 

(£ä   i[t   uielfad)  iinbefamit,    ba]]   bie   3)rneliten    bid  1812    ivui^^   aiibeic   y^imeii 

fül)rten  luie  il)re  je|jt  lebenben  y^idjfüinmen.    iüiö  auf  luenicie  iHusJnn()inen   l)alten  [le 

biblijdie  yiaiiieii;  mit  biefeii  fanb  [ie  bie  ^^ü[t,  mit  jüld)en  erlebit^len  [ie  il)re  .S^anbelö^ 

unb  9iedjtö(]efd)äfte  uue  alle  onberen  5üurfümmni|je.    2)ie  (]eUHillii]en  ).)olitijd)en  ^ir- 

eifluifff  am  (^iibe  beö   18.   unb  ^Infoni]   beS   19.  ^al)rl)unbert<5,   bie  \o   einfclineibenbe 

^^eiönbennu^en   in  Staat   unb  (iieielllrijaft  ^eiDürbraditen,   famen  audj   ben  bic4)er  in 

beutfdjen  üauben  lebenben  Slraeliteii  ^unute.    Söi?>()er  in  9lbc\ejd)lüfjenljeit  lebenb,  biirc^ 

eine  eicjenarti()e  in  »S^^anbel   unb   23JanbeI,   im   I^efud)    b[[euilid)er   üeliranftalten,  (£t^ 

teiluni]  unb  iüetreibunt]   eine«?  .^^anbirerfö    bel)inbert,   biad)le   iljnen  bie  ycen^^eit   bie=^ 

ienii]eu  3{ed)te,   lueldie    bie   Staatvjbiiriier   anberer  iionfejfionen    läutift  i]enL)|ien.    (£^ 

iDÜrbe  QU  biejer  Stelle  ju  iDelt  fül)reii,  i)en  2Berbec]nni]  unb  bie  ilämvfe  gu  jdjilbern, 

biö  bie  ©leidjbeiedjticjuni]  auvt]e|prod)eu  lüurbe.    Su  IjetDürrat^enber  älJeife  traten  ber 

i!önit]^bert]er  2)auib  ^ri^^^l^^i^i^^r^  Stabtrat  in  i^erliu,  luie  ber  Stöniiilid)  2Be[t|älijd)e 

Äün[i[tonaU^rä[ibent   Sjrt^el    Siicobjou    für   il)re   ©laubenöbriiber   ein.     vst)nen   ^ur 

Seite  [tauben    bie    nuiticjen   ilämpfer,   ber  5!riminalrat  53ranb   ani  5löuii]^bertj   unb 

9Jiini[ter  dou  Sdjrotter.    ^^Iber  bie  (S)leid)bered)litjunc]  ^^u   DoU^ieljeu,    uuir  hai  Sfi^ert 

beä    Äan^lerö    von    ^^arbeubertj,    befjeu   jnl)relant]en   S3emiil)un(]en    baS    Sbitt    l^om 

11.   9J(är5    1812    il)m   ein  Jienlmal    ber  Uu[lerbiid)(eit  [idierte.    ®ie   im   bainalii]en 

freuten  iuul)nl)aflcn  2)Hben  luuiben  burdj  bai^  (5'bift   „ju  (Sinläuboiu  unb  prrufjifdjen 

Staatöbürt]eiu".     IHl^?    juldje   Ijatten    [ie   ben    [taatlid)en  i^uiidiriften  jn    entjpredjen, 

innertjalb   [edj3  DJiüuaten,   uom   2ac]e  ber  51>erbnentlid)uun  ^^^   (£'bifte^>  an  i]fred)uet, 

[e[te   ^amiliennauien   an,^unel)men.   —  ^ie   anberen   5I^e[tininiun(]rii    h(<::^    (Sbitteö 

(omnien  für  biefen  (Mei^enftanb  nidit  in  t^ia^e.  —  %\  S\ön\\]<^bc\(\  mhm  baci  banialii^e 

^4>üli5eiprä[ibium  mit  feinen  Unterabteihnu^n  für  bie  yiec]ifliierunt]  ber  ein^^elnen  ycamen 

^uftäubii].    Sebeö  ^amilienuberbaupt  mufite  bafelbft  Dom  16.  SDcai  biö  15.  September 

1812  erfd)einen  unb  ben  neuen  9t amen  jn  ^^rotütoü  (]ebfn,  luie  bie  9Jamen  uon  (}iau^ 

Slinbern,  ^^au§ani]efteüteu,  nebft  ©eburt^tai]  unb  ^;>eiinatoort.    ^abei  nuir  c^uter  i)iat 

teuer,  benn  bie  yiamen  ber  (5l)riften  luaren  u^eiien  ben  eluui  (]Ieid)lautenben  .^"^anbelö- 

[irmen  nidjt  erlaubt.    So  entftonben  bie  foiienannten  jübifdjen  yuimen.    2)ie  §lnl)äni3=^ 

lidjfeit  am  5ÜtI)eri]ebradjten  ueranlaüte  bie  93ibelnamen  9Jüa,  lHbral)am,  öfaat,  öafüb, 

2)aüib,  Samuel,  Salüuiüu,  Simfon  u.  a.  ^u  bel)allen,   oft  mit  bem  l]n\c\[\  ,,Sübu'* 

—  ®auibjul)n,  Siniünjulju,  yjienbelc^jüljn  u)f.    (£ül)n  unb  iJeDlj  al^>  yiadjfüuimen  ber 

^4irie[ter  unb  öeüiten  blieben   [idi   treu  mit  iljren  ^lauien.    9Jacb  Släblen   liefjen    fic^ 

eiutracjen:   ilönitjc^bercjer,    Xilfiter,   5^an5iger,   Stetliner,   53erliner,  33re<5laner,  ^ojner 

uff,;    nad)   Säubern:    ^^^reul5,    Sd)tefini]er,   Italiener,   ßnc^länber,    Üitlauer,   9iufjaf, 

Spanier,  ,^^üllänber  u.  bt]l.,  ül)ne  5öe,^tel)nnrten  bnrd)  ®eburt  über  .^^erfunft  mit  jenen 

i!änbern  ^u  Ijoben;  ebenfou^enit]  mt  D3ut  unb  iülut,  Sd)bn,  g-reunblid)  unb  9icid)  mit 

hen  etu)aiijen  (Sii^cnfdjaflen   ber|elben.     i?üU)e,  33är,  Sl^oi^el,   5lbler,  SBolf   lieferte  ha^ 

^i^ierreid).    Unb  mie  mannii^fad)  [inb  bie  ?lbleitunc]en  iM\Q  bem  ^^flan^en^  unb  9J(ineral- 

reid)!    SJcan   benfe   nur  an   9iüir,  iMlie,  5l^aum,  ®ülb,  Silber  unb  Stein.    Vln^o   ber 

,^'>öl)e  lüurben  9iamen  i^eljolt:  ,^Mmmel,  Sonne,  yjcunb  unb  Stern  mit  pajjenben  yuid)^ 

filben   unb   ^l^ürtern.  —  ^sn   itbnii]cberi]    uuiren   36^    neue  yjamen  uon  744  Seelen 

einjutracjen.     (iine   ber   amjefeljenften   gamilie   maren   bie  g-rieblänber;    fie   ift   in 


212 


5iünii}<Sberrt  jeit  V(n|aiui  bec^  IH.  ^sal)rl)iinbcitv<  miclju^cic^bar  mit  iljrem  y^aiiieii;  il)if 
^^eiiiuit  luar  iuul)l  gn^i^l^^J^ö  i»  Srijleficn.  yjtiri)[tcl)cnb  feien  bie  neuen  yinnien  i]e^ 
nannt;  il)r  biöljeri(]er  i)t  in  illanunern.  ^^inion  5öenbij  ^rieblänber,  ©oninel  S[Biil[| 
grieblänber,  ,^^einricl)  ^rieblänber,  Simon  ^onc^im  J^-rieblönber,  SBuIff  Sunc^im 
^rieblänber,  «Ipcimann  SDicijcr  ^rieblänber,  .^^einuinn  Simon  grieblänber,  y^ein== 
l)arb  y3enbi;i:  ^ricblänber,  iicmin  Sjvnel  ^ri^^l^"^^^^  3o)e[  StBolf  jv^i^öl^'»»«^^^^ 
I)aoib  yjieDer  ^^i^i^l^'^i^^r,  yuitljon  ^ri^^l^'i"!^^^/  öjnaf  g^i^^lä^^^^^/  .Speine^^ 
mann  (Wenbel  Sondjim  .<>eijncmann),  Selit^mann  (Selinmnnn  Sojef),  ©nlomon 
(!l'eii)in  ©atomon),  i^cxi^  OV^^lJ  Wicljcl),  Simfon  ('|>infnö  Simjon),  i!el)rö  ('il.^infuö 
Jhui[mann),  ^Jlleyanber  (Vlbrnljnm  Vllejnnbcr),  Wraf  (Satob  &ic\\),  il^enjamin 
(5lBoI[[  i?einj),  Sojef  aJiid)a(omii^,  8ct)ülie  (5ulin^  ?lbraljam),  SlBoIff  ©ad)^5^-.^Mr|cl) 
(iiippmann  \^lbial)iim),  ^ojef  Sacobfon,  (iol)n  (DJteljcr  ©oDib),  Si^nllad)  (^al)ib 
Sjaof),  iüel)r  ,S^')eineinann,  Wenbl)cim  ,S>iricl)  9J(fnbel,  Soel  9hon.  Dr,  med.  V(futr. 
\Hbral)am,  Dr.  med.  iJeoi),  .v>eincmann,  A^irjdjberi^  (l'eun  3a(ob),  3nfob  yia(l)nn, 
iJeioin  vsfacif,  i!eU)injül)n  (X!eu)in  Xiuub),  ijeioin  ©imjon,  ßerf  ^auib,  l'aiei 
So()n^9ieumarf  (Sojef  .safob),  ai^ebel  {m\)e:  9J^o|egh  SapIlQ  QJ^enbel  ©anmel). 
Sacobfon  Sfnaf,  Ajer^  (C^cirtiq  Somfon),  Xobiaö  (SBnIff  Safob),  S!J(Md)olon)i^ 
ODcidjael  ^üad)im),  (Ilau^^borf  f  (vsacob  ^sofef),  9Jcnnnl)eimer  (2Bol[f  ^^infnö),  (laro 
(i^^enod)  Sjrael),  (I^c^cr  (^|s()ilivp  SlU^Iff),  ©d^lejin^er  (4')ir|d)  5lbral)ani),  ^eilbntl) 
(^|il)ilipp  (Sfnüm),  llriaö  (^^^infuö  yjceijer),  9Jhnben  S^\x]dj,  iJel)mann  lUi^arnö, 
©aal|d)ül5  (i?eiüin  Sofef),  ^^ald  Oiild  9tntl)anj,  (Simjun  ^^^infnf^  |)eräfelb  (3ü|na 
^^cer),  ^e\)\)  Sojef,  9Jtcnbeljol)n  (.^"^ii jd)  ^aüib),  ^sacobl)  Seioin,  ©imon)ol)n 
Simon,  Samter  (Simon  ^Hbral)om),  Simjun  oncob,  üiepnuinn  (SBoIff  iUicijei), 
i^eüituö  (Samnel  y^itljan),  Ajalle  (Salomon  Sirael),  5lrnl)eim  (?Iron  l^ajeu  ßoljn), 
3ad)aria8  9Jcofe?,  .^leijmann  (Xauib),  9Jiacjnuv  (^afob  9Jia(]nu?^  SJcofeö),  Salomon 
xsofcf  Salomon,  Üinbner  (oifracl  T'aiub),  5taul)n  (üeijer  ii^enjaniin),  ßeioin  Simon, 
(i)olb[lüdei  (yibial)iim  ^ii^olfj),  <lo[)cn  (^inbcn  ^sojci),  Dr.  med.  Warcnö  (yiatljan 
Siuc])/  Satob  5)inben,  Sarovlaiu  (3iaaf  ^acobij),  Sd)Iefinqer  (Sjrael  !vSafob), 
i!eioin)ol)n  (Sfraim,  ^ü^ft  (A>imann  Salomon),  ^^ollad  ^irfd),  'Jobiaö  Sofef, 
UriaS  (5rael  DJceljer),  Simon  (^Jtüfec^  Sojej),  Selli)  (SJcenbel  SeliflfoI)n),  ^renbel 
0^l)ilipp  9J(0Je§),  5lf)nr  ?(bial)am,  ,5>eljmann  Jüenbij.  S(ronjo()n  (9iatl)an  yjiojeö), 
(Ällijfon  ©erjon,  (^^oljn  (.^-^eimann  äl^olff),  DJfenbel  Sfliti,  lMp)d)i^  (Selic^  yfod)em), 
e^irjdj  (^irfd)  ßafer),  9J^el)er  S^olff,  Simjon  (^afob  si^eljer  Soui«),  Spiro  (.^erj 
f^eter),  9tat()an  (Samnel  ycatljan  ,Sjir|djel),  ^cicobl)  ((5)erjon),  ©d)ireit}er  (9JJidjael 
j^abian),  iiel)mann  3|aaf,  (SJottlieiner  ^atob,  Simon  9Joa,  SDcidjelh;  (3L)(id)ael 
^safob),  üajer  (Sfaaf,  ?soad)im  l?a)cr  (io()n),  (I'tjer  (Salomon  3o)ef),  ^üeljrenb 
(9J('ofeg  5lbral)am),  4^irid)  (üafer  Salomon),  SDc'enbel  (Simon  SJ^enbel),  Dr.  med. 
|)ir jd),  aj^ebi^^inalrat  (i^eiuin  ?(bral)am  |)irjdi),  üeljiualb  CDaoib  9)?artu§),  c^Mrjd) 
(l^emin  ?(bral)ani),  .^iel)mann  (oofef  ^^^einad)),  (iol)n  (^sjaat  2eifer),  ©olff  Ct^eiid)el 
3i^ol[f),  ^rennb  (yJio)cö  ,p)ad)iiriaoX  .\^Mirton  (i?ninn  ^Tsojef),  9lnerbad)  (Vlbral)am 
^D(enbel),  yj^Ujer  Salomon,  Sad)v  (Salomon  5iyoI|j),  y^atl)an  3oad)im,  Ci^attini] 
Slaaf,  Selii]mann  5lbraljam,  (iol)n  (9iarael  Salomon)  9Juben§,^^irfd)  nnb  Salomon, 
9J?eljer  ("satob  i^enebift),  Sdiolle  vsfaat,  (Moet^e  (Safob  §lbral)am),  üe\)\}  (Sjrael 
i!emin  Seijer),  9J(arfnö  9JJatl)ia^?,  3J(alli)jon  (.f)enn)  ?iaaf),  i^el)ioalb  (Salomon 
iiemin),  iieijer  (.S>irid)  yjuufns?),  lUcenbtljal  (^Jcenbel  yjienbel),  Simjon  Salomon, 
SJioeller  (Wei)er  yjiarfn^  gerbinanb),  gri^i^^it^""  (2)auib  Sfaat),  Simjon  yj(el)er, 
(J^abriel  yj(el)er,  4^irfd}  Samuel,  Sacobi)  ?(rnbt,  (Jpl)raim  9}ietjer,  53eer  (9Jioje& 
(Sliac^),   9J^eljer  (Samnel  9Jiel)cr  53cnjamin),   l^emin  vsjaaf,   (Slico  9J?ojeä,    JUebel 

213 


4 


iI??ün(V  @i[eiiberq  ,t>ennnnn.  gc(](e?inqer  (DJiidjacl  ©amuel  iinb  l^ujcf  (Samuel), 
iJeiüiu  y^itl)an,  Öcuituö  (3uliuö  üeuin),  ^riebmann  (9ia[ael  ^]aa\),  i^kiifeinann 
(Syeiiianiiu  imb  öalomoii  ^UarfiK^),  üeo  (Salümon  iJciüin  ^)aal\  ^\}\(\  (^sfanf  Dauib), 
5?^crnl)ol,^  (DoDib  y^itl)an),  yicl)tl)ciin  Simon,  Dinrtnuö  ©mnucl,  !i^e\[\  (.t^ir)M) 
©amuel),  ^euiiifüii  {'))lc\)C{  iJeiuiii  '-IBülff),  IWeljer  (3üiui3  unb  Xoppclfiuifmann), 
Sülju  (©amuel  3ofe[),  ^Sonac?  ''I^tlilippr  Qd)le\\nc\ev  (9Jiori^j  ^lufob),  ©alomon 
O^iei^  ©alaiiiüii),  y^eumarf  (^ü|e[  3|aaf),  üeüiujoljii  (iJeüiu  .^'>iiicl)),  yjiel)riiu] 
Ot)irjc^  me\)ex).  ^laii]i)[ei  ÜMv^d)  .^^eridjel),  Dppen()eim  (tDlewM  Ä^olff),  max^^ 
fcl)auer  yj^irfu«,  Soel  ^sofef,  iiüuiö  (Siniüii  i?eijer),  iDönigöbcrf  (U)iaitutf  .S>l)manu 
S^ittue  iüüiietta  geb.  ^neblänber),  iWojeuinS  yj^ojeö  Sofef,  3onaö  (y^itl)aii  Weljer), 
Safob  (3jaac  3afüb  y^atljau),  ^auiö  Sl'aac  9Jfattif  Jon,  SDieljer  (3rael  ^^^ictor),  ^rauf 
(SU^orl^  3faQC  Soljit),  ^laniiemann  (öeüi  .^^einemann),  9tübin)ou  ((Slia5  9t)?eitbel), 
Safer  (3lbral)am  Sfaaf),  .^ojc^  ^acob  9iataet,  Si^tenftein  (9Jtei)er  3lbral)am), 
:^erb[t  (^erbinaub  Seiuiii),  ^Ißintcrfclb  (öär  9JJo[e5),  ©elicj  (Salomou  yj(ü|e<5). 
2öeld)e  2Birfunc\en  baö  (Sbitt  auf  bie  preuöifc^en  ^ubeu  fon[t  aucüibte,  fanu  au 
biefer  ©teile  wuljt  gejc^ilbert  luerbeu,  aud)  nid)t,  wai  bie  ilöuigöbercjer  3ot)auu  Sacoblj, 
@aal|d)ii^,  5?ofd^  nnb  J^reijftabt  für  feine  Sr^altung  taten.  Dhir  einicje  Säi^e  he$ 
©taatSfauälerä  .^arbeuberq  an  i)en  preufjifdieu  (5)efanbteu  iu  ^amburi],  beu  (iJrafcu 
büu  (i5rüt()e,  feien  iüiebeuicc]eben,  beim  fie  finb  ein  ergreifenbeS  @l)ren5euc]ni^  für  il)ie 
^aterlanbäliebe  in  biefer  fü  fd)ii)eren  3^it:  „^ud^  l)at  bie  ®efcl)id)te  biefcö  (e|}ten 
5!riege§  luiber  ^raufreidj  bereite  enuiejen,  ha^  [ie  bei  Staates,  ber  fie  in  feinem 
©c^o&  aufgenommen,  burc^  treue  "iJlnljäni^Hdjteit  luürbig  geworben  finb.  ^»ie  jungen 
9J?änner  jübifdjen  (ijlaubenö  finb  bie  ^UUifjengefäljrten  il)rer  c^riftUdjcn  9Jiilbürger 
geiuefen,  unb  luir  l)aben  aud)  unter  i()nen  ^-üeifpiele  be§  iual)ren  ^^elbenmuteS  unb  ber 
rül)mlid)en  ^erac^tung  ber  5hiev]^?gefal)ren  aufjuu^eijen,  |o  lüie  bie  übrigen  (£iniüol)nrr, 
nament(id)  and)  bie  grauen,  in  ?(ufopferung  jober  ?(rt  fid)  ange|d)(offen  I)aben'\  Wnh 
ob  mit  altem  ober  neuem  Flamen  galt  für  fie  beS  2)icl)terö  5U^il)nung:  n''än<i  ^i^ater^ 
lanb,  an-S  teure,  fdjliefj'  T)id)  an;  ba?  l)alte  feft  mit  3)einem  ganzen  ^erjen." 


2)er  :S^md  tiet  5lamen!§ßefelje,  Me  um  1800  ttfleut^ 

fjttlöeii  i)en  ^nhcn  auferlegt  luutöeu. 

5l^on  (Jriüin  Dlnuucl  2)rcgfu(j. 

(£S  bürfte  looljl  allgemein  befannt  fein,  ba^  Sofef  II.  1787  ein  ^^atent  erlief?; 
luonad)  bie  Suben  beftimmte  6)e|d)(ed)tvnamen  unb  beutfc^e  ^yornamen  ^u  uuililen 
I)ätten.  ^ie)e§  ©efelj  luar,  luie  Sdjlö^er  in  feinem  ©taatöan^eiger  einnml  fel)r 
rid)tig  bemertt,  „namentlid)  jur  ^^eriualtung  ni3tiger  Suftij  unb  ^oli^^elj"  gebad)t; 
eS  ift  nur  bie  g^ortfetjuug  bev  fdjon  in  ber  tljerefianifd)en  (Spoc^e  gemacljten  5i,^erfud)^\ 
„ju  53el;bel)attung  ber  guten  Drbnung"  bie  uüUfürlidje  9Janien5änberung  allgemein 
ju  uerbieten.^^  yj^öglid)eriueifc  ftel)t  e«?  im  ß^M^^^^^^^^^djang  mit  bew  gerabe  in  ber 
jofefinifdjeu  5ira  5al)lreidjen  ^tonffriptionen.  Die  U)ieberum  nur  ein  y.Uittel  barflellen, 
bie  biöl)er  unterbliebene  militärifd)e  VlU'Sljebung  ber  3uben  ju  fid)ern.  '3)ie  5}eftfel;ung 
ber  g^amiliennamen  bilbet  bie  ©runblage  einer  georbneten  i^erumltung  unb  5)ied)tci^ 
pflege.      3)ie   ikiueggrünbe   ^nm    (irlaf?    ber    jofefinifd)en   yiamenöebitte   uuiren    nad) 

2J4 


«  I   I II  ■  — ^»«*».  -  I    1     ^>«ni> 


•  • 


^  _  ■«■»»■        I  iiiilMiaa——— t«^p««- II  I I   IHM      ■     I         I  -^'*-  ^^^^J-*— TTTn-IT —    T"  — ■ ■    ■      ■*^---' 


Hy.  Fowler  u.  Co. 
J.  G.  Schepeler  u.  Co. 
Bchrcnd  u.  Michclly 
N!eyer  Lcwy 
H.  Balkwitz 
H.  Szameltky 
H.  u.  C.  Muttray 
Roscnthal  u.  Tliurau 
Dittborn  ii.  Feinholtz 


12 


1465 
776 
605 
46214 
403 
376 
350 
323 
146H 


Betrachtet  man  die  Namen  der  in  Memel  ansässigen  Handelsunternehmen  und 
Schlffsklaricrungsgeschäfte,  so  stellt  man  fest,  daß  vieles  über  jüdische  Firmen  ab- 
gewickelt wurde.  Daneben  finden  sidi  Niederlassungen  englischer  Handelshäuser 
an  diesem  Ort,  was  nicht  nur  in  Memel,  sondern  in  den  meisten  preußischen  und 
baltischen  IVifcn  nachweisbar  Ist.  Hierdurch  wird  die  Vorherrschaft  Großbritan- 
niens Im  Ostscchandel  jener  Zelt  verdcutlld\t.  Aufschlußreich  Ist  das  Vorkommen 
von  Namen,  die  auch  in  anderen  Ostseehäfen  belegt  sind,  z.  B.  Schepeler  In  Rlga^^ 
Hier  wird  die  enge  Verzahnung  des  Mcmeler  Handels  auch  In  personeller  Sicht 
mit  dem  anderer  Plätze  slditbar. 

Abschließend  läßt  sich  sagen,  daß  Memels  Schiffahrt  und  Handel  am  Ende  des 
Krimkrieges  einen  Aufsdiwung  erlebten,  der  durch  die  politische  Situation  und 
weniger  durch  die  Bedeutung  dieses  Hafens  bedingt  war.  So  war  bei  Normali- 
sierung der  politischen  Lage  im  Ostseeraum  eine  erhebliche  Schrumpfung  des 
Memelcr  Handelsvolumens  zu  verzeichnen.  Dennoch  blieb  seine  Funktion  als 
Umschlagplatz  der  Agrarprodukte  seines  Hinterlands  auch  In  der  Folgezeit  er- 
halten, wcnngleidi  er  sich  nicht  gegen  Könlgsberg-Pillau  und  Danzig  durchsetzen 
konnte. 


Jui^m  in  (Pftprcii^en  im  7al)ce  17£0 

Von    Hans-Jürgen   Krüger 

ff 

Ständlsdie  Landesvertretungen  wie  auch  die  patrizisdi  geleiteten  Reichsstädte 
bemühten  sldi  seit  altersher,  Personengruppen,  die  sidi  durch  Herkunft  oder  Reli- 
gion unterschieden,  entweder  ganz  von  Ihrem  Territorium  fernzuhalten  oder  sie 
mit  Reducn  geringeren  Ranges  zu  begaben.  Häufig  erwirkten  die  Stände  das  ius 
de  non  tolerando  Judaels,  so  erlangten  die  Stände  des  Herzogtums  Preußen  in 
der  Landesverfassung  von  1567  das  Redit,  weder  Juden  noch  Arlaner  oder  Zigeu- 
ner zu  dulden.  Der  erstarkende  Landesherr  benutzte  -  neben  vielen  anderen  Mlt- 


)  V'l.  Siof.m  !I.irtm.inn,  Das  oldcnburgisdic  Konsulatswesen  Im  Russischen  Rcldi  unter 
ycs:.ru?orcr  IUTÜckMchn.;i,n{;  der  b.iltlsdicn  Provinzen  (ia06-1863j.  In:  Zcltsdirlft 
Jur  OtforuhunK.  24.  J^;.  (IV75),  H.  4.  S.  674—711. 

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fmmt  ■■    III    J t.  > 


.^  •■■  II  I. 


t^o/(/ioso>^^  II 2q 


teln  -  audi  den  Judensdiutz,  um  ständische  Redite  i:u  beschneidend  Der  Juden- 
schutz war  ursprünglich  ein  kaiserliches  Regal,  in  der  Goldenen  Bulle  von  1356 
hatte  Karl  IV.  dieses  Redit  auch  den  Kurfürsten  eingeräumt,  und  Im  weiteren  Ver- 
laufe war  es  bis  an  den  niederen  Adel  gekommen-.  Ein  Jude,  der  -  meist  gegen 
beträditliche  Zahlungen  -  In  den  Sdiutz  des  Landesherrn  genommen  wurde,  erhielt 
darüber  einen  Schutzbrief  ausgestellt,  daher  Schutzjude.  Neben  dem  Namen  des 
Ausstellers  wird  der  Name  des  Petenten  genannt,  es  folgt  der  zugewiesene  Wohn- 
ort, eine  Beschreibung  der  Art  und  Weise,  wie  er  seinen  Beruf,  Handwerk  oder 
Handel  ausüben  soll  und  zum  Beschluß  Strafandrohungen  bei  Übertretung.  Widi- 
tlg  Ist,  daß  der  Brief  Ausführungen  über  die  ungestörte  Religionsausübung  des 
angenommenen  Juden  enthält^ 

Juden,  die  um  die  Jahrmärkte  zu  besuchen  oder  um  sonstige  Gesdiäfte  zu 
betreiben  ,  ins  Land  einreisen,  werden  „vcrgleltet".  Dieses  Geleit  stellte  im  Mittel- 
alter eine  Zahlung  an  den  Landesherrn  dar,  um  unter  dessen  Sduuz  gesidiert 
reisen  zu  können,  später  wandelt  sich  der  Inhalt  und  wird  speziell  für  die  Juden 
zu  einer  Art  Visagebühr,  die  auch  den  bezeichnenden  Namen  Judcnleibzoll  führt'. 

Juden,  die  sich  ohne  eine  besondere  Erlaubnis  im  Lande  aufhalten,  gelten  als 
„elngesdillchen",  ihnen  droht  ständig  die  Ausweisung. 

Im  18.  Jahrhundert  werden  auch  Schutzjuden  als  „vcrgleltet"  bezclduiet,  wenn 
man  ausdrücken  will,  daß  sie  sich  legal  im  Lande  aufhalten. 

Jüdische  Gemeinden  von  hoher  Kontinuität  wie  z.  B.  am  Rhein  hat  es  Im 
Ordensland  Preußen  nicht  r^egeben.  Nur  gelegentlich  sind  einzelne  Juden  nach- 
weisbar, so  lassen  sich  1538  und  1541  die  Ärzte  Isaak  May  und  Michel  Abraham 
unter  herzoglichem  Schutz  zeitweilig  In  Königsberg  nieder.  Zur  Bildung  einer 
zahlenmäßig  sehr  kleinen  Gemeinde  kommt  es  erst  in  der  Zeit  des  Großen  Kur- 
fürsten, der  1674  die  aus  Holland  kommende  Familie  de  Jongc  in  Memel  privi- 
legiert. „Erst  jetzt  beginnt  eine  Geschieht-:?  des  Judentums  in  Prcui^en,  ein  anlangs 
sehr  schwacher,  aber  ständiger  Fluß  der  Entwicklung.  Was  es  vorher  gab,  das  sind 
nur  einzelne  Tropfen,  die  nadi  Preußen  fielen,  Ströme,  die  rasch  durdiFlossen, 
nicht  hier  mündeten^" 

Nadi  der  unten  folgenden  Aufsiellung  von  1720  lebten  103  jüdische  Familien 
in  der  Provinz.  Eine  Liste  von  1750  nennt  weit  weniger^.  Erst  die  polnischen 
Teilungen  bringen  der  preußisdien  Monarchie  erheblidie  jüdische  Bcvölkcrungs- 


^)  Hans-Jürgen  Krüijer,  Die  Judcnsdiaft  von  Königsberg  in  Preußen  1700— ISl 2.  Mar- 
burg 1966  (--  Wisscnschaftlidie  Beiträge  zur  Gcsdiiduc  und  Lande  kinulc  Ost -Mittel- 
europas Nr.  76),  S.  4 — 5. 

^)  Otto  Stobbc,  Die  Juden  in  Deutschland  während  des  Mittelalters.  Brauiisdiwclg  1S66, 
S.  19  ff. 

')  Muster  eines  Sdiutzbricfes  s.  Krüger,  a.a.O.,  S.   121  — 122. 

<)  Stobbc,  a.  a.  O.,  S.  40—42. 

^)  Kurt  Porstreuter,  Die  ersten  Juden  In  Ostpreußen,  In:  Altpreußische  Forsduuigcn, 
14/1937,  S.  42^48,  hier  S.  48, 

•)  Selma  Stern,  Der  Preußische  Staat  und  die  Juden,  Bd.  III,  2,  2,  Nr.  876. 

15 


zw^izTAt',  Xacf.dem  1S12  die  prcußlsdicn  Juden  das  Staatsbürgeriedn  und  da-n-t 
rizr.  cie  Freizügigkeit  erhalten  hatten,  betrug  „die  Gesamtzahl  der  jüdisdica  Hin- 
^-ci'.r.er  der  vereinigten  Provinz  Preußen  1816  14  000,  1850  27  CCO,  1871  41  C^-^ 
^*'^  \'}}}'  ^^^^  -6  000,  die  Zahl  der  Juden  In  der  Provinz  Ostpreußen  \^:b 
nur  i:  :::.  in  der  Hauptstadt  Königsberg  wohnten  um  1925  un<>efähr  SC-^O 
Juden"-.  ^ 

Der  verdienstvolle  Gerhard  Kessler  schreibt  1938:  „Die  anderen  ostpreußischen 
Staute  [p.u.ver  Königsberg]  hatten  damals  eben  überhaupt  nodi  keine  jüdlsdien 
Gcrr.einden^"  M.  Friedberg  erkannte  sdion  1886:  „Im  Anfang  des  18.  Jahr- 
hunderts  wohnten  Juden  auf  den  Ämtern  Ragnlt,  Lydc,  Osterode,  Johannisburg 
Mar:en7.'erder,  Preuß.  Holland,  Dcutsdi-Eylau'o«.  Nur  belegt  er  nicht,  wie  er  zu 
dic:cr  Erkenntnis  kam. 

Dank  der  ungeheuren  Sdi a ff enskraft  von  Selma  Stern  verfügt  die  Forschung 
über  ein  äußerst  umfangreiches  Werk  zur  Geschichte  der  Juden  in  der  preußischen 
Monardnie  von  1650  bis  1786. 

Band  I  behandelt  die  Juden  zur  Zelt  des  Großen  Kurfürsten  und  Frledridis  1., 
der  dazugehörende  Quellenband  umfaßt  537  Seiten.  Band  II  umfaßt  die  Regie-' 
run-szcit  Friedridi  Wilhelms  L,  der  Qucllenband  hat  804  Seiten,  Band  III  Ist  der 
Zeit  Friedrichs  des  Großen  gewidmet,  die  beiden  Quellenbände  dazu  haben  1614 
Seiten.  Hinzu  kommt  noch  ein  Gesamtregister  mit  156  Selten!»^ 
^  Dieses  monumentale  Opus,  dem  die  Verfasserin  ihr  Leben  geweiht  hat,  arbeitete 
sie  doch  mehr  als  fünfzig  Jahre  an  seiner  Vollendung,  behandelt  die  Juden  der 
Gesamtmonardile  und  hat  in  der  wissenschaftlichen  Welt  ein  starkes  Edio  her- 
vorgerufen^-. 

Im  zweiten  Bande  des  Sternsdien  Werkes  wird  mehrfach  auf  eine  Liste  der 
ostprcußisd:en  Juden  aus  dem  Jahre  1720  eingegangen.  Unter  der  im  Darstel- 
lungsreil  angegebenen  Nummer  sucht  der  Leser  im  beigefügten  Aktenband  vergeb- 
lich. Im  Vorwort  des  e  r  s  t  e  n  Bandes  findet  sich  auf  Seite  XV  (!)  der  Hinweis: 
«Bei   diesen  Transaktionen,  vielleidit  audi  bei  der  Razzla^s  im  Sdiocken-Haus, 

')  Max  Aschkewitz,  Zur  Gcschiclite  der  Juden  In  Westpreußen.  Marburg  1967  (=  Wlssen- 
sdiiftlichc  Beiträge  zur  Gesdiichte  und  Landeskunde  Ost- Mitteleuropas  Nr.  81),  S.  5  ff. 

'')  Siegbert  Neufcld,  O.rprcußisdie  jüdlsdie  Gemeinden,  in:  Informationsdienst  Ost- 
preußen, Nr.  11/1967. 

•)  Gerhard  Kessler,  Judentaufen  und  judendirlstliche  Familien  In  Ostpreußen,  In: 
Familiengcsdiiditliche  Blättcr/Deutsdier  Herold,  36/1938,  Sp.  1—62,  hier  Anm.  12. 

")  Meyer  Friedberg,  Notizen  zur  Gründungsgesdildite  der  jüdisdien  Gemeinden  Alt- 
preußens,  In:  Altpreußisdie  Monatssdirift,  N.  F.  23/1886,  S.   168—175. 

")  Selma  Stern,  Der  Preußische  Staat  und  die  Juden,  Bd.  I/l  und  1/2,  Berlin  1925,  Repr. 
Tübingen  1962  (=  Schriftenreihe  wissenschaftlicher  Abhandlungen  des  Leo  Bied« 
Instituts.  7/1  und  7/2),  Bd.  II/l  und  II/2,  Tübingen  1962  (=  Sdiriftenrelhe  . . .,  8/1  und 
S/2),  Bd.  III/l  und  111/2,1  und  111/2,2,  Tübingen  1971  (=  Sdiriftenrelhe  . .  .,  24/1  und 
24,2),  Gesamtregister,  Tübingen  1975  (=  Sdiriftenrelhe  . . .,  32). 

•')  Selma  Sterns  Lebenswerk  hat  eine  entspredicnde  Würdigung  Im  In-  und  Ausland  er- 
fahren. Die  „Jahresberichte  für  deutsdie  Geschldite"  bringen  eine  Fülle  von  Belegen. 

'3)  berichtigt  durdi  Adolf  Lcschnitzer  in:  Jahrbuch  für  Gcsdiichtc  Mittel-  und  Ostdeutsch- 
land, Bd.  12/1963,  S.  300. 


16 


sind  die  ostpreußisdien  Akten  und  einige  wenige  andere  Dokumente  von  Band  n/2, 
die  aber  in  der  Darstellung  sdion  vollständig  verarbeitet  waren,  verlorengegan- 

gen.* 

Die  Bestände  des  Königsberger  Staatsardilvcs  blieben  zu  beträchtlidien  Teilen 

crh.dten  und  bilden  heute  den  Hauptbestand  des  Staatlidien  Ardiivlagers  Göt- 
tir.^'en.  Unter  der  Signatur  38  d  4  Nr.  7  Preußisches  Ftatministerlum  findet  sidi 
eine  23  Seiten  umfassende  Tabelle  betitelt:  „Specificationes  der  sämbtlldien  ver- 
"leiteten  und  unvergleiteten  Jüdisdien  Familien  Im  Königreich  Preußen".  Flier 
werden  rubriziert  die  Namen  der  Ämter  oder  Städte,  die  laufende  Nummer,  der 
Xamc  des  Juden,  der  Familienstand,  die  Zahl  der  Kinder  und  die  des  Gesindes, 
bei  Landjuden,  unter  wem  wohnhaft,  Vermögensumstände,  Nahrung  und  Ge- 
werbe, jährliches  Schutzgeld  laut  Privileg,  Kontrakt  oder  sonstigen  „praestanda". 
Aus  drucktechnischen  Gründen  Ist  die  Tabellenordnung  zugunsten  eines  Schrift- 
satzes geändert  worden.  Der  besseren  Lesbarkelt  wegen  wurde  der  Text  -  v.*o  . 
nötig  und  möglich  -  normalisiert  und  heutiger  Schreibsveise  angeglichen. 

Die  Liste  Ist  eine  Zusammenfassung  eingegangener  Amtsberichte,  die,  soweit 
erhalten,  unter  der  gleichen  Signatur  liegen.  In  den  Beilagen  sind  teilweise  Ab- 
schriften der  Schutzbriefc  und  Privilegien  zu  finden.  Schutzbriefc  dieser  Art  wnd 
aus  dieser  Zeit  sind  häufig  gedruckt  und  wurden  daher  nicht  berücksichtigt. 

Die  Rechtsstellung  der  wenigen  jüdisdien  Familien  war  sehr  unterschiedlich, 
sie  reicht  vom  privilegierten  Schutzjuden  über  den  Schutzjuden  auf  Lebenszeit 
(ad  dies  vitae)  s.  I  Nr.  4  und  9  und  auf  Zeit  bis  zu  der  zahlenmäßig  am  stärksten 
vertretenen  Gruppe  der  „eingeschlichenen  und  unvergleiteten  Juden".  Die  Fluk- 
tuation dieser  letzteren  Gruppe,  die  zumeist  in  dcw  Grenzkreisen  wohnte,  war 
außerordentlich  groß,  dagegen  sind  manche  Königsberger  Schutzjudenfamilien 
im  Verlaufe  des  Jahrhunderts  von  „jüdischen  Colonlsten"  zu  „preußischen  Staats- 
bürgern mosaischer  Nation"  geworden. 

Die  städtlsdien  Sdiutzjudcn  üben  meist  Spezialhand werke  aus,  die  den  Behör- 
den ihren  Aufenthalt  nötig  machen.  Dazu  gehören  die  Schmuckler-  und  Litzen- 
macher, Zobelfärber  und  Petschierstecher.  Andere  haben  Spezialfunktionen,  um 
den  Handel  zu  erlciduern,  hierzu  gehören  die  Garköche  und  die  Geleltsbcdienste- 
ten.  Der  Königsberger  Rabbiner  Salomon  Fürst  wird  gar  civis  acadcmicus  und  lebt 
unter  akademlsdiem  Recht**. 

In  den  kleinen  Landstädten  waren  die  Juden  nicht  ungern  gesehen,  denn  „sie 
verfügten  nur  über  eine  geringe  Kaufmannschaft  und  litten  an  Handwerker- 
mangel"*^.  So  sdireibt  die  Stadt  Sensburg  am  29.  7.  1720:  „es  wolle  die  Stadt 
einen  Juden,  der  allerhandt  nöthlge  Wahren  führte,  annehmcji,  auch  einen  ande- 
ren, so  ein  guther  Leinwandts  Weber  wehre,  ansctzen."^'^  Aus  Soldau  heißt  es  über 
die  Brüder  Leweck:  „Bedienen  sldi  audi  des  Aderlassens  und  Schröpfens,  weilen 
kein  Barbier  nodi  Bader  in  Soldau  vorhanden*'.** 


»*)  Krüger,  a.a.O.,  S.  91. 

'^)  Fritz  Tcrvccn,  Gcsanitstaat  und  Rctabllsscment.  Göttingcn  1954,  S.  13. 

'•)  Etatsmin.  38  d  4  Nr.  7. 

*')  ebenda. 


17 


Auf  dem  Lande  stellen  sidi  die  Verhältnisse  ganz  anders  dar.  Scl;.!a  Stern  be- 
schreibt denn  audi  sehr  zutreffend,  daß  eine  große  Anzahl  Juden,  verglcitete  und 
unvcrglciicte,  als  Päditer  auf  adeligen  und  Domänengütcrn  wohnten,  dort  AAer- 
bau  trieben  und  daneben  meist,  wie  in  Polen,  wo  Padit  und  Herbergswirtsdiaft, 
Landwirtschaft  und  Branntweinbrennen  zusammengehörten,  sich  mit  der  Knig- 
nahrung  befaßten"'**.  Häufig  wünschten  sogar  die  Gutsbesitzer  die  Ansetzung  von 
Juden  als  Krugpädner^'. 

Es  wäre  zu  bedenken,  der  Anregung  Adolf  Leschnitzcrs  im  Jahrbuch  für  die 
Geschichte  Mittel- und  Ostdeutschlands  12/1963  zu  folgen  und  die  bei  Selma  Stern 
angeführten,  aber  vor  dem  Drucke  des  Quellenbandes  verlorenen  Aktenstücke 
zu  sammeln  und  als  Ergänzung  zu  edieren. 

Nun  folgt  ein  nach  oben  erwähnter  Spezifikation  von  1720  zusammengestelltes 
Verzeidinis  der  Juden  in  Ostpreußen,  getrennt  nach  „vergleitetcn"  oder  sonst 
privilegierten  Schutzjuden  und  „unvergleiteten**,  nidit  geschützten  Juden. 

L  Spezifikation   der  vergleitctcn   oder  sonst  privilegierten  Schutzjuden 

A     Königsberg 

Stadt  Kneiphof  Königsberg,  Vorstadt 

1.  Samuel  Slomcka-^,  verh.,  6  Kinder,  1  Geselle,  Schmuckler  und  Kaufmann, 
zahlt  jährl.  15  Taler  laut  Privileg  vom  9.  Juli  1717. 

2.  Joseph  Mendel,  verh.,  6  Kinder,  sdilechter  Vermögensstand,  arbeitet  bei  1, 
zahlt  jährl.  6  Taler  laut  Privileg  vom  31.  Aug.  1717. 

3.  Jacob  Urias,  verh.,  5  Kinder,  schlechter  Vermögensstand,  unterhält  eine  Gar- 
küche-*, zahlt  jährl.  6  Taler  laut  Privileg  vom  31.  Aug.  1717. 

4.  Nissa  Markoivitz,  (Schutzjude)  ad  dies  vitae,  verh.,  5  Kinder,  2  Gesellen, 
schlediter  Vermögensstand,  Schmuckler  oder  Litzenmacher,  zahlt  jährl.  15 
Taler  laut  Privileg  vom  1.  Mai  1717. 

5.  Jacob  Leivkowitz,  Sdiwiegervater  von  4,  verh.,  armseliger  Vermögensstand, 
arbeitet  bei  4,  zahlt  nichts  laut  Privileg  vom  2.  Nov.  1717. 

Stadt  Löbenich 

6.  Salomon  Fürst-'',  verh.,  6  Kinder,  1  Magd,  sdilechter  Vermögensstand,  Rabbi, 
zahlt  nichts  laut  Privileg  vom  3.  Aug.  1718. 


ßurgfreiheit 
7.  Bendix   Jeremias*    Witwe-^y    3    Kinder,    4    Dienstboten,    mittelmäßiger   Ver- 


'*")  Stern,  Bd.  II/l,  S.  162. 

'•)  Stern,  Bd.  II/l,  S.  163—164. 

?0 


)  seit  1701  in  Königsberg,  Litzenmacher. 
'')  v.c^cn  der  rituellen  Speisegesetzc  nötig. 
'•)  vibcr  ihn:  Heimann  Jolowicz,  Geschidite  der  Juden  in  Königsberg  i.  Pr.,  Posen  1867, 

S-  45,  55,  194—195. 
•^)  I'cndjx  Jcrcmlas  war  der  eigentliche  Begründer  der  Königsberger  Gemeinde,  über  ihn: 

Krii^-cr,  a.a.O.,  S.  8—10. 


18 


mögensstand,    Scidenkrämerin,    zahlt    jährl.    20    Taler    laut    Privileg    vom 
26.  Jan.  1714. 

8.  Levin  Fischel-*,  verh.,  5  Kinder,  2  Dienstboten,  mittleres  Vermögen,  Kauf- 
mann, zahlt  jährl.  15  Taler  laut  Privileg  vom  6.  Juli  1719. 

9.  Elias  Josephowitz,  (Sdiutzjude)  ad  dies  vitae,  verh.,  6  Kinder,  3  Dienstboten, 
kein  sonderlidies  Vermögen,  Schneider,  zahlt  jährl.  15  Taler  laut  Privileg 
vom  2.  Nov.  1714. 

10.  David  Jacob,  verh.,  1  Kind,  2  Dienstboten,  mittleres  Vermögen,  Kaufmann, 
zahlt  jährl.  15  Taler  laut  Privileg  vom  2.  Nov.  1714. 

Freiheiten  Königsberg 

11.  Moses  Levin--\  verh.,  6  anwesende  Kinder,  3  Dienstboten,  bemittelt,  Seiden- 
krämer und  Händler,  zahlt  jährl.  15  Taler  laut  Privileg  vom  19.  April  1718. 

12.  Meyer  Jakubowitz,  verh.,  1  Diensibotc,  ganz  schlechter  VernuSgcnsstand, 
jüdisdier  Garkoch,  schenkt  Bier  und  Met,  zahlt  nichts  laut  Privileg  vom 
10.  Okt.  1719. 

13.  Seligman  Abraham,  verh.,  3  Kinder,  3  Dienstboten,  darunter  ein  Sduilmei- 
ster26,  bemittelt,  treibt  Handel  und  Wandel,  zahlt  jährl.  15  Taler  laut  Privi- 
leg vom  10.  Aug.  1720. 

14.  Joel  Gert  Levi,  verh.,  2  Kinder,  1  Dienstbote,  bemittelt,  treibt  Handel  und 
Wandel  u.  a.  mit  Jouailen,  zahlt  jährl.  1  Taler  laut  Privileg  vom 1720. 

Sonst  in  Königsberg  gelittene  Juden 

15.  Hirsch  Leffkowitz,  verh.,  6  Kinder,  armseliges  Vermögen,  führt  Prozesse, 
zahlt  nidits  laut  Protektorium  vom  10.  Mai  1718. 

16.  Jacob  Elias,  Schwiegersohn  von  15,  verh.,  3  Kinder,  armseliges  Vermögen, 
zahlt  nichts  laut  Protektorium  vom  10.  Mai  1718. 

17.  Simon  Salomon,  verh.,  5  Kinder,  armseliges  Vermögen,  ehemaliger  Geleits- 
bedicnter-^  zahlt  nichts  laut  Auszug  aus  dem  Geleits-Arrendckontrakt  §   17. 

18.  Jacob  Israel,  verh.,  2  Kinder,  armseliges  Vermögen,  Geleitsbedicnter,  zahlt 
nichts  laut  Geleits- Arrendekontrakt. 

B     Samländischer  Kreis 

In  Fisdihausen,  ScJiaacken,  Tapiau,  Labiau,  Insierburg,  Gerdauen  mit  Nor- 
denburg und  Tilsit  sowie  im  Amt  Neuhausen  ist  kein  Jude  vorhanden. 


^*)  über  ihn:  Kessler,  a.a.O.,  Sp.  9. 

")  Stammvater  der  Königsberger  Friedländor.  Kessler,  a.a.O.,  Sp.  10. 

-•)  Größter  Wert  wird  auf  die  Unterweisung  der  Kinder  i;elcgt,  vgl.  Karl  Wolfskchl, 
Die  Juden  und  das  Buch,  in:  Fritz  Ilomeyer,  Deutsche  Juden  als  Bibliophilen  und 
Antiquare.  Tübingen  1966,  S.  1 — 4  (-  Sdiriftenrcihc  ivisscnsdiaft lieber  Abhandlungen 
des  Leo  Baedt  Instituts  10). 

'')  über  die  Verpachtung  des  Judengeleits  s.  Krüger,  a.  a.  O.,  passim. 


19 


1.  Pinchjs  !s.zkozc;itz,  Familienstand  sowie  Kinderzahl  und  Anzahl  der  Dienst- 
hüten   sind    unbekannt,    ist    bemitielt,    h.at   Krugnahrung,   Acker,    Bier-    und 

Branntwelnschank,  zahlt  kein  Schutzgeld,  sondern  jährl.  60  Taler  als  Canonen 
für  die  Krug-  und  Braugerechtigkeit  laut  Privileg  vom  25.  April  1718. 

Stadt  Mcmel 

2.  Jacob  de  Jonges  Witwc-^^  hat  einen  Bräutigam,  2  Dienstboten,  Ist  bemittelt, 
treibt  Mandelschaft,  zahlt  zusammen  mit  3  und  4  300  Taler  laut  neukon- 
firmiertem Privile«!  vom  2.  Tebr.   1715. 

3.  Jacob  de  Jonge  Sa!omon$,  Witwer,  1  Dienstbote,  ist  bemittelt,  treibt  Handel, 
zahlt  zusammen  mit  2  s.  o. 

4.  Woljf  Isaac,  verh.,  1  Dienstbote,  ist  bemittelt,  treibt  Handel,  zahlt  zusammen 
mit  2  und  3  s.  o. 

C     Natangschcr  Kreis 

Im  Amt  Prcußisdi  Eilau,  in  Barten,  Angerburg,  Rastenburg,  Rhein,  Sehesten, 
Lötzen,  Oletzko  und  Orteisburg  leben  keine  Juden. 

Lyck 

1.  Jacob  Moyloch,  verh.,  6  Kinder,  sdilechter  Vermögensstand,  Krugarrendator 
zu  östrokolla-^  zahlt  62  Taler  60  Groschen  als  jährl.  Canone  für  Bier-  und 
Branntwelnschank  laut  Kontrakt  vom  22.  Febr.  1719. 

Johunnshurg 

2.  Elias  Leibowit'z,  verh.,  4  Kinder,  mittelmäßiger  Vermögensstand,  Arrendator 
des  Judenzolls^''', zahlt  4Taler  lautKontrakt  vom  18. Aug. und  15. Nov.  1717. 

3.  Joseph  Abrahamowitz,  verh.,  5  Kinder,  kein  sonderliches  Vermögen,  Krug- 
arrendator   zu    Kurwien    sowie   Arrendator   des   Stadt-    und    Marktgeldes   zu 

Johannsburg,  zahlt  4  Taler  laut  Kontrakt  vom  17.  Aug.  und  15.  Nov.  1717. 

D     Oberländisdoer  Kreis 
Im  Amt  Brandenburg,  In  Balga,  Preußisch  Holland,  Liebstadt  mit  Mohrungen, 
Preußisch    Markt,     Osterroda,     Riesenburg    mit    Maricnwerder,     Schönberg 
Deutsch  Eilau  und  Gilgenburg  gibt  es  keine  Juden. 


o» 


Ncidcjtburg 

1.  Jacob  Iczkozvitz,  verh.,  2  Kinder,  nicht  sonderlich  vermögend,  Arrendator 
des  Bier-  und  Branntwelnschanks  In  Groß-  und  Klcln-Przezdzcnk,  zahlt 
10  Taler  außer  der  Arrendcpenslon  laut  Kontrakt  vom  15.  Dezember  1719. 


-")  bedeutende  Hofjudcnfamillcn   aus  den   Niederlanden,  s.   Stern,  a.  a.  O.,  Bd   I/l    und 
1/2,  p.isslm. 

i!0)  Ostrokollcn,  Kr.  Lydc. 

^0)  s.  Anm.  27. 


20 


Soldau 
2.  Isaac  JacubonitZy  verh.,  2  Kinder,  nicht  sonderlich  vermögend,  Arrend.vjjr 
des  Bier-  und  Branntwelnschanks  Im   Dorf  Baranowcn,  zahlt  nur  16  Taler 
60  Groschen  Arrendepenslon  laut  Kontrakt  vom  3.  Mai  1719. 

II.  Spezifikation  der  eingeschlichenen  und  un vergleiteten  Juden 

A     Königsberg 
Burgjrcibeit 

1.  Hirsch  Aaron,  verh.,  3  Kinder,  Zobelfärber,  zahlt  nur  das  Geleite. 

2.  Lcvin  Uten,  verh.,  5  Kinder,  ohne  Vermögen,  ein  Unureiber,  ist  seit  geraumer 
Zeit  in  der  Stadt  Kneiphof  In  puncto  furti  Inhaftiert. 

Roßgarten 

3.  Salomon  Jacob  aus  Polen,  verh.,  3  Kinder,  wenig  Vermögen,  Petsdiierstecher, 
hat  nur  zuweilen  etwas  an  Gelelt  gezahlt. 

4.  Hirsch  Urias  aus  Litauen,  verh.,  5  Kinder,  gar  wenig  Vermögen,  handelt  mit 
alten  Kleidern,  zahlt  wie  3. 

5.  Israel  Jacob  aus  Leopold,  verh.,  4  Kinder,  gar  wenig  Vermögen,  Gastgeber, 
zahlt  nichts,  well  er  kein  Privileg  hat. 

6.  Elias  Sanmelowitz,  verh.,  4  Kinder,  ohne  Vermögen,  ein  Betrüger,  vormals 
Makler,  Ist  seit  langem  mit  2  Im  Kneiphof  Inhaftiert  In  puncto  furti. 

.  B       Särländischer  Kreis 

Amt  Scbaaken 

1  Jacob  Joachim  zu  Plutwlnncn  unter  dem  Obristcn  von  der  Goltz,  Famillen- 
und  Vermögensstand  Ist  unbekannt,  zahlt  nichts,  weil  er  nicht  unter  dem  Amt, 
sondern  unter  einem  von  Adel  steht. 

2  Abraham  zu  Waldhausen  unter  dem  von  Derschau^*,  Angaben  wie  zu  1. 

Ragnit 

3  Joseph  Isaakoivitz  zu  NobiscJjken  unter  dem  Rittmeister  Tiedemann,  treibt 
Krugnahrung,  zahlt  nichts,  weil  er  sich  erst  unlängst  eingeschlichen  hat. 

Lyck 

4  Berg  Sahwionoivitz  unter  dem  von  Rogala,  verh.,  2  Kinder,  sehr  schlechter 
Vermögensstand,  treibt  Bier-  und  Branntwelnschank,  zahlt  nur  dem  \ov\ 
Rogala  die  Arrende. 

5  Jttdas  Lcyserouutz  in  Boreken  unter  dem  von  Kobilesky"'-,  verh.,  4  Kinder, 


^•)  Johann  Rcinhold  v.  Dorsdiau,  1676—1730  (Gotha). 
•'-)  v.   Kübillniki  zu  Horkcn,  Amt  Lyd^  (Mortciisen). 


21 


sehr  dürftige  Vermögensverhältnisse,  treibt  Bier- und  Branntweinsdiank,  zahlt 
nur  dem  von  Kobilcsky  die  Arrende. 

6  .^foyscs  Jjlcuboivitz  in  Boreken  unter  dem  von  Kobilesky,  verh.,  6  Kinder, 
sehr  dürftige  Vermögensverhälrnlsse,  treibt  Bier- und  Branntweinschank,  zahlt 
nur  dem  \on  Kobilcsky  die  Arrende. 

Alle  6  genannten  Juden  sind  erst  seit  kurzem  im  Lande. 

7  Isuiel  Lcvin  in  Leegen  unter  dem  von  Okobewltz^^^  verh.,  2  Kinder,  1  Dienst- 
boten,  armselige  Vermögensverhältnisse,   treibt  Bier-   und  Branntweinschank, 

zahlt  die  Arrende  dem  von  Okobewitz. 

S  Salomon  Leysnoivüz  in  Kobylinen  unter  dem  von  Aucrswaldt,  verh.,  1  Kind^ 
1  Dienstbote,  schlechter  Vermögensstand,  treibt  Bier-  und  Branntweinschank, 
zaiilt  nur  dem  von  Auerswaldt  die  Arrende. 

9  Salomon  Majorowitz  in  Kobylinen  unter  dem  von  Auerswaldt,  verh.,  2  Kin- 
der, armselige  Vermögensverhältnisse,  treibt  kein  Gewerbe,  sondern  dient  den 
anderen  Juden,  zahlt  nichts,  weil  er  kein  Vermögen  hat. 

C     Natangscher  Kreis 
Amt  Oletzko 
1    Joseph  Isakowitz  zu  Gonsdicken,  verh.,  4  Kinder,  treibt  den  Ausschank,  zahlt 

jährlich  1  Taler  30  Groschen  Kopfakzise. 
1    Elias  Mciycroivitz  im  Freidorf  Markowskcn  unter  dem  Borris,  verh.,  schlechter 
Vermögensstand,  Krüger,  handelt  auch  mit  Leder,  zahlt  2  Taler  Sduitzgcld 
zur  Amtsredinung. 

3  Jacob  Moysessowitz  in  Kowahlen  unter  dem  Leutnant  von  Boddcnbruch^S 
verh.,  2  Kinder,  schlechter  Vermögensstand,  sdienkt  Bier  und  Branntwein, 
zahlt  nidus,  weil  er  erst  Vi  Jahr  In  Preußen  Ist. 

4  Lciba  Jakubowitz  unter  dem  von  CIcsielsken'S,  verh.,  5  Kinder,  schenkt  Bier 
und  Branntwein  im  adeligen  Dorf  MIeruntzken,  zahlt  nidus,  weil  er  unter 
einem  von  Adel  wohnt. 

5  Moyses  Hirschowitz,  verh.,  3  Kinder,  sdilechter  Vermögensstand,  brennt 
Branntwein  in  Sielaschken. 

6  Moyses,  verh.,  6  Kinder,  sdilediter  Vermögensstand,  sdienkt  Bier  und  Brannt- 
wein Im  adligen  Dorf  Doliwcn. 

7  Fabian,  verh.,  sdilechter  Vermögensstand,  sdienkt  Bier  und  Branntwein  Im 
adligen  Dorf  Echeldien. 

8  Aaron  Pinkaschewitz,  verh.,  5  Kinder,  sdilediter  Vermögensstand,  schenkt 
Branntwein  In  Gablicken. 

9  Jacob  Uibowitz,  verh.,  4  Kinder,  Arrendator  des  königl.  Kruges  In  Neujudia. 


3^)  V.  Okuluwicz,  1716  Lecgcn   erworben  (Ledcbur). 

3*)  Kgl.  franz.  Leutnant  Otto  Hcinridi  v.  Buddenbrodc,  1667—1729  (Gotha). 

35)  V.  Czicsichki?  (Mortensen). 


22 


AngcrbHrg 

10  1  Jude,  Krüger  im  adligen  Dorf  Gurnen. 

11  1   Jude  unter  dem  Jäger  Blaurod<,  Krüger  m  Bauerndorf  SIcwen. 

12  1    Jude,  Krüger  im  Scharwerksdorf  Willudcn. 

D     Oberländischer  Kreis 
Amt  Preußisch  floÜand 

1  Paul   Lcvin    zu    Nauten    unter    dem    von    Perbandt,    handelt    und    häckcrt, 
weiteres  nicht  bekannt. 

2  Bendel  Levin  zu  Draulitten  unter  dem  Kapitän  von  Wallen rodt"*^,  backt  Brot, 
weiteres  nldit  bekannt. 

3  Salomon  Lcvin  zu   HIrschfeldt  unter  dem   von   Lehwald,   hat   eine   Häckcr- 
budc". 

4  Hertz  Fabian  zu  Spittels  unter  dem  Kapitän  de  la  Palme^^. 

5  Joseph  Jodoem  In  Carwinden  unter  dem  Grafen  von  Dohna'",   1  Dienstbore, 
Schlachter. 

6  Moses  Jacob  auf  der  Freiheit  zu  Piolland,  Branntweinbrenner  des  Arrcndators. 

Preußisch  Markt 

7  Joseph  Samuel  zu  Powunden,  Ist  abgebrannt  und  verarmt. 

8  Joel  Abraham  zu  Schncllwalde,  hat  den  Krug  und  die  Häckerhude  arrendicrr. 

9  Hirsch  Samuel  zu  SImnau  treibt  Hädverei. 

10  Laser  Jacob  zu  Vcnedigcn^^',  hat  eine  Mäckerbudc. 

11  Jacob  Salomon  ebenda,  hat  eine  Häckerbude. 

12  Samuel  Jacob  auf  der  Amtsfreiheit,  Instmann  und  Schlachter. 

13  Jacob  Samtfei  zu  Auer,  Krugarrendator. 

14  Isaac  Salomon  von  Polehnen,  Schladiter. 

15  George  Götz  zu  Pröckclwitz. 

16  Hirsch  von  Monsantz. 

17  Hirsch  Joel  im  Dollstättschen. 

18  Jacob  Joel  ebenda 

Scbönherg 

19  Joseph  Levin  In  Langenau. 

20  Samuel  Salomon  In  Heinridiau,  Krüger. 

21  Salomon  Samuel  ebenda,  sdienkt  Bier  und  Branntwein 

Die  Lebensverhältnisse  der  unter  1-21  genannten  Juden  werden  als  ganz 
dürftig  und  armselig  angegeben.  Sie  zahlen  alle  kein  Sdiuizgehl,  weil  sie  sidi 
elngesdilidien  haben  und  unter  dem  Adel  wohnen. 


^•)  August  Gottfried  V.  Wallcnrodt  (Morienscn). 
^')  kleinerer  Kramladen. 

^")  Pctcr  lliomas  de  la  Palme  du  Pre  (Ledcbur). 
^•)  Frlcdridi  Christoph  Graf  zu  Dohna.  1664—1727. 
•")  Vencdicn,  Kr.  Mohrungcn. 


23 


Amt  MaricnzvcrJcr  und  Riesenburg 

22  Joseph  Jacob,  Krugarrcndator. 

23  /jcüt" 

24  Casper  Marcus 

25  Isaac  Marcus 

26  Isaac  Casper 

17    Benjamin  David 

2S    GufnprecJ?t,  Sdil achter. 

29  Moses  Mentei 

30  Simon  Mentcl^  Schulmeister. 

31  Joachim^' 

Die  unter  22-31  genannten  Juden  wohnen  unter  dem  Amtshauptmann  und 
Generalmajor  von  der  Groben  In  dessen  Dorf  ZIgahnen.  Die  unter  23-31 
Genannten  stehen  in  Mascople^^  und  handeln  mit  Wolle  und  Sterbfellcn,  die 
sie  in  Polen  kaufen. 

32  /sr<^Te/  Levin,  im  königl.  Dorfe  Großkrebs,  Sdilachter. 

33  Lezü'sen  Arendt  im  königl.  Dorf  Niederzahrcn,  handelt  in  Polen  mit  Wolle 
und  Fellen. 

34  Siilomon  Jacob  ebenda,  handelt  wie  33. 

35  Levin  Abraham 

36  Marcus  Juda 
1>7    Wo! ff  Levin 

38  Hirsch  Laser 

39  Llirsdj  Samuel 

40  Joachim  Laser 

41  Daniel  Laser 

42  Abraham  Hirsch 

43  De>endt  Wolff 

44  Laser  Samuel 

45  Levin  Abraham 


Die  unter  35-45  genannten  Juden  wohnen  unter  dem  Kapitän  von  Stroem  im 
adeligen  Dorf  Leistenau  an  der  polnischen  Grenze.  Sie  handeln  in  Polen  mit 
Wolle  und  Fellen,  auch  mit  Fleisch,  das  sie  schlachten  und  verkaufen.  Sie 
stehen  Insgesamt  in  Mascopie. 

46  Michael  Abraham,  Hacker. 

47  Bereck  Jacob,  Sdilachter. 

48  IlirscJj  Samuel,  Sdineider» 


^0  ^as  Amt  kennt  nur  den  Vornamen. 
^')  ut  supra. 

)  Maskopci,  verderbt  aus  dem  m'cderländischen  maatsdiappij  für  Hnndclsgescllschaft. 
Der  Aufkauf  und  Handel  mit  Fellen  und  Wolle  von  gefallenen  Tieren  wurde  vor 
allem  von  Juden  ausgeübt. 


4» 


24 


49  David  Levin,  Schlachter. 

50  Simon  Arend,  häAert  und  bandelt  mit  Fellen  und  Kleinigkeiten. 

51  Midjael  Isaac,  handelt  wie  50. 

Die  unter  46  bis  51  genannten  Juden  wohnen  unter  demObristenleutnant  von 
Auerswald^*  im  adligen  Dorf  Peterwitz.  Sic  haben  alle  kein  SJiutzgcId 
gezahlt,  da  sie  sich  nur  eingcsdilldien  haben  und  unter  dem  Adel  wohnen. 

52  Baer  Jacob   unter   Oberstleutnant   von   Auerswaldt  im   adligen   Gut   Plaurh 
wohnhaft,  Krugarrcndator. 

53  Jacob  in  der  Stadt  BIschoffswerder,  Schlachter. 

• 

Deutsch  Eylau 

54  Jacob  Isaac 

55  Abraham  Moysis 

56  Baer  Laser 

57  Moyses  David 

58  Alexander  Jacob,  Schneider. 

59  Joseph  Moyses,  Schlachter,  htält  sidi  bei  den  Söhnen  auf. 

60  Samuel  Leweck,  Glaser. 

61  (fehlt  in  der  Numerierung) 

62  David  Leivedz,  jüdisdier  Bader. 

63  Marcus  Joachim,  handelt  nach  Polen. 

64  Simon  Jacob,  handelt  nach  Polen. 

Die  unter  54  bis  64  genannten  Juden  wohnen  unter  dem  Frbhauptmann  von 
Findcenstein**  in  der  Stadt  Eylau  und  handeln  meist  in  Polen  mit  Mopfcn, 
Leder,  Wolle,  Sterbfellen  und  anderen  Kleinigkeiten. 

65  Jacob  Moyses  im  adligen  Dorf  Fredenau,  Schlachter. 

66  Jacob  Benjamin,  Krüger  ebenda. 

67  Arend  Jacob  im  adligen  Dorf  Freudenthal,  Branntweinbrenner. 

68  Aaron  Jacob  im  adligen  Dorf  Schönforst,  Krüger  und  Branntweinbrenner. 
Die   meisten    der   im    Amt   Marienwerder    und    Riesenburg    lebenden    Juden 
müssen  sidi  armselig  und  künmierlich  nähren.  Soweit  sie  sich  heimlich  einge- 
schlichen haben  und  unter  dem  Adel  wohnen,  zahlen  sie  kein  Schut/geld. 

Gilgenburg 

69  Abraham  Jacubowitz,  verh.,  3  Kinder,  lebt  auf  dem  adligen  Gut  Jankowii/, 
treibt  Bier-  und  Branntweinsdiank. 

70  Jacob  Josvowitz,  verh.,  3  Kinder,  lebt  im  adligen  Dorf  Dcbern,  Krüger. 

71  Joseph   Salamonoivitz,   verh.,    1    Kind,    lebt   auf   dem    adligen   Gut    Freden, 
Branntweinbrenner. 


^*)  poln.  Oberstleutnant  Hans  v.  Auerswaldt  (Johannes  Gallandi,  Altprcußlsdics  Adcls- 
Icxikon.  Königsberg  1926,  S.  50). 

")  Albredu  Christof  Graf  von  Finckenstcin,  1661  — 1730  (Fridi  JoiJum,  Melle  Klinken- 
borg, Familiengeschichte  des  gräflidien  Fimk  von  1-iiickenstcInsdien  Gcsdiledits.  Berlin 
1920,  S.  136  0- 


25 


11    MiYch  Josvoicitz,  vcrh.,  4  Kinder,  lebt  im  Frcldorf  Bartckcnguth,  treibt  Bier- 

und  Branntweinschank. 
7}>   Iczck  Bcrkowitz,  vcrh.,  1  Kind,  lebt  auf  der  Neusasscrci  Sadeck,  treibt  Bier- 

und  Braiintweinschank. 

74  Salomon  Jncobowit/  im  adligen  Gut  Rittkowitz,  treibt  Bier-  und  Branntwein- 
sch.ink. 

75  Abraham  Leloneck  im  adligen  Gut  Illowo,  schenkt  Bier  und  Branntwein. 

76  Joseph  Borhozvitz  im  adligen  Dorf  Großkoslau,  sdicnkt  Bier  und  Branntwein. 
Rekapitulation  aller  eingesdilichenen  und  unvergleitcten  jüdischen  Familien  in 

Preußen: 

In  Städten  und  Freiheiten  Königsberg:  6 

Im  Samländischen  Kreis:  3 

Im  Natangsdien  Kreis:  18 

Im  Oberlandischen  Kreis:  76 


Summa   103   Familien 


Mayen  22.  August  1913     -    Kassel   13.  Juni  1977 

Der  Gcburts-  und  der  Sterbeort  von  Hans  Kocppen  bezeichnen  nicht  die 
wesentlichen  Spuren,  die  sein  Lebenslauf  hinterlassen  hat;  sie  erscheinen  in  ihm 
als  mehr  oder  weniger  zufällige  Etappen.  Nach  Mayen,  westlich  vom  Rhein, 
wurde  sein  Vater  als  preußischer  Beamter  verschlagen.  Er  kehrte  bald  in  seine 
pommersdie  Heimat  zurück,  aus  der  audi  seine  Gattin  stammte.  So  ist  Hans 
Kocppen  in  Pommern  aufgewachsen,  in  einer  Landschaft  des  deutschen  Ostens 
und  an  der  See.  Er  hat  die  See  später  in  seinen  Ferien  oft  aufgcsudit,  damals 
allerdings  mehr  die  Nordsee,  und  er  hat  wenig  östlich  von  seiner  pommersdun 
Heimat  durch  seine  Arbeit  als  Archivar  und  Historiker  im  Deuischordenslandc 
Preußen  eine  Art  geistige  Heimat  gefunden,  so  daß  seine  Lebensarbeit  in  diesem 
Gebiet  verankert  ist. 

Koeppen  hat  1932  das  Abitur  beim  Gymnasium  In  Demmln  bestanden.  Er 
studierte  zunächst  Geodäsie  1932  in  Berlin,  dann  Gesdiichte,  Latein  und  Deutsch 
in  Greifswald,  ein  Semester  in  Würzburg.  Adolf  Hofmeister  gab  ihm  das  Tliema 
der  Dissertation:  „Führende  Stralsunder  Ratsfamilien."  Die  Promotion  fand  1938 
in  Greifswald  statt.  Seiner  pommerschen  Heimat  blieb  Koeppen  auch  später 
wissenschaftlich  treu,  so  mit  einem  Beitrag  zur  Festschrift  seines  Lehrers  Hof- 
meister, 1956. 

Unterdessen  hatte  sich  sein  Schid<:sal  in  andere  Richtung  cntsdileden.  Bald  nach 
Beendigung  des  Studiums  wurde  er  1938  in  den  Vorbereitungsdienst  für  wlssen- 
sdiaftliche  Archivare  beim  Geheimen  Preußisdien  Staatsarchiv  in  Berlin-Dahlem 
aufgenommen.  Aus  dieser  Stelle  wurde  er  bereits  1939  durch  den  Krieg  heraus- 
gerissen. Er  konnte  erst  1941  die  Staatsprüfung  für  den  wissenschaftlichen  Archiv- 
dicnst  ablegen,  wurde  1943  zum  Staatsarchivassessor  ernannt,  konnte  aber  den 


26 


.\rchivdienst  damals  nicht  antreten.  Krieg  und  Kriegsgefangcnsdiaft  hielten  ihn 
nodi  Jahre  lang  davon  ab.  Erst  Ende  1949,  mehr  als  zehn  Jahre  nach  seinem 
Eintritt  in  die  Archivlaufbahn,  kehrte  er  zusammen  mit  seinem  Kollegen  und 
Sdiwager  Dr.  Roland  Seeberg-Elverfeldt  aus  sowjetisdier  Kriegsgefangenschaft 
zurück.  Die  persönlichen  Eindrücke  in  Osteuropa  waren  für  seine  historische 
Bildung  gewiß  nicht  unfruditbar. 

Koeppen  erlebte  nun  das  Schicksal  der  Vertriebenen,  das  im  Laufe  der  Zeit 
sdion  etwas  gemildert  war.  Verhältnismäßig  schnell  kam  er  in  seinen  Beruf.  Seine 
erste  Station  als  Archivar  war  Lüneburg,  wo  er  (ab  1.  Juni  1950)  das  Archiv  des 
Michaelis-Klosters  ordnete.  Nur  kurz  war  seine  Tätigkeit  beim  Niedersächsischen 
Staatsarchiv  In  Wolfenbüttel,  wo  er  als  Archivassessor  angestellt  wurde,  und  beim 
Stadiardiiv  Lüneburg.  Unterdessen  war  im  Frühjahr  1952  das  bisher  „Zonale 
Archivlager"  In  Goslar,  eine  Sammelstelle  verlagerter  Ardilve,  darunter  be- 
sonders des  Staatsarchivs  Königsberg,  durch  die  britische  Militärverwaltung  in 
deutsche  Pland  In  die  Kulturhohelt  Niedersachsens  übergeben  worden.  Im  Somnier 
1952  wurde  ich  mit  der  Leitung  des  nunmehr  „Staatlichen  Ardüvlagcrs"  betraut, 
und  Koeppen  wurde  auf  eigenen  Wunsch  gleichfalls  dorthin  versetzt.  Das  Arduv- 
lager  wurde  Im  Frühjahr  1953  nach  Göttingen  verlegt. 

Seitdem  habe  Ich  mit  Koeppen  Wand  an  Wand,  zunächst  in  furchtbarer  Enge, 
zusammengearbeitet  und  ihn  aus  der  Nähe  kennen  gelernt.  Die  Wahrheit  verlangt 
zu  sagen,  daß  die  Zusammenarbeit  nldit  immer  reibungslos,  im  ganzen  aber 
harmonisch  war.  Koeppen  hat  sich  mit  ungeheurem  Eifer  in  die  Arbeit  gestürzt, 
als  wollte  er  zehn  verlorene  Ardiivjahre  einholen.  Seine  Spuren  werden  Im  Staats- 
ardilv  Königsberg  nidit  vergehen.  Nur  ein  Punkt  sei  hervorgehoben.  Das  Etats- 
ministcrlum,  mit  den  wichtigsten  Akten,  besonders  der  Inneren  Verwaltung  des 
16.  bis  18.  Jahrhunderts,  war  in  einem  kläglichen  Ordnungszusiand.  Hein  und  ich 
hatten  In  Königsberg  gerade  erst  mit  der  Verzeidmung  der  ersten  Abteilungen 
begonnen.  Hier  hat  Koeppen  entscheidend  eingegriffen  und,  unterstützt  durch 
andere  Kollegen,  die  Arbeit  stürmisch  weitergeführt.  Ihn  bewegte  der  Wunsch, 
den  Bestand  In  geordnetem  Zustand  der  nötigen  Sicherheltsverfilmung  zuzuführen. 
Für  die  Sicherheitsverfilmung  hat  er  sich  besonders  interessiert. 

Durch  die  Verfilmung  war  das  Risiko  eines  Vedusies  der  Bestände,  wie  man  es 
Im  letzten  Kriege  an  vielen  Orten  erlebt  hatte,  halbiert.  Eine  weitere  Sicherung 
besteht  In  der  Auswertung  und  Veröffentlichung  der  Akten,  in  der  wlssensdir.ft- 
llchen  Arbeit  des  Ardilvars.  Auch  auf  diesem  Felde  hat  Koeppen  hervorragetjJes 
geleistet.  Das  Preußische  Urkundenbuch,  das  In  Königsberg  mit  Band  JII  Teil  1 
(1944)  bis  zum  Jahre  1341  gelangt  war,  wurde  von  Koeppen  mit  dem  Rest  von 
Band  III  und  mit  Band  IV  bis  1351  fortgesetzt,  und  man  muß  neben  der  Masse 
des  Materials  auch  die  editorische  Sorgfalt  anerkennen.  Das  Urkundenbuch  ging 
dann  In  die  Hand  von  Klaus  Conrad  über.  Koeppen  wurde  durch  eine  andere, 
bedeutende  Arbelt  mehr  angezogen,  die  Herausgabc  der  Berichte  der  Gencral- 
prokuratoren  des  Deutschen  Ordens  an  der  päpstlidicn  Kurie.  Während  ich  den 
Band  I  (bis  1403)  übernahm,  hat  Koeppen  die  Bände  II  und  III  (1404-142S) 
bearbeitet.  Band  IV  (1429-1436)  war  dann  wieder  meine  Sadie.  Hierbei  ergab 
sidi  zwischen  uns  beiden  zeitweise  ein  Gegensatz  ernster  Natur.  Das  Werk  ist 


27 


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LC  Information  Bulletin 


(earlier  usually  called  Königliche  Preussische  Regierung)  for  different 
areas,  now  mainly  in  the  East  outside  German  administration,  rnaking  files 
substantially  complete  as  follovs:  Guirib innen,  1611-1952;  Königsberj 
_l8j[^^>lQ32r  Liegnitz,  l8ll-19lf5;  Oppeln,  l8l7-19^3;  Stettin,  1015-1^3; 
Stralsund,  I816-I952;  and  Trier,  I816-I9I4-5. 

Due  to  the  ravages  of  two  world  wars  combined  with  other  destruction, 
f  ileß  of  this  extent  have  become  very  unconiraon  even  in  the  country  of  ori- 
gin.   [James  B.  Childs] 

The  Map  Reading  Room  now  has  copies  of  Bibliographie  Cartographique 
Internationale,  19^3;  (Paris,  Armand  Colin,  1957)  corapiled  by  M.  Foncin 
and  P.  SoraLier  and  published  under  the  auspices  of  the  Comite  National 
FraQ9ais  de  Geographie,  1 'Union  Geographique  Internationale,  with  the  Co- 
operation of  Unesco  and  the  Centre  National  de  la  Recherche  Scientifique, 
Charles  W.  Buffuia  of  LC's  Llap  Division  compiled  data  on  U.  S.  map  publica- 
tions  for  this  701-page  bibliography,  which  contains  2,165  tltles  of  re- 
cent  maps  and  map  series  published  in  21  countries.  This  is  the  most  rep- 
resentative  and  inclusive  listing  of  recent  world  cartographic  Output. 
Assembling  this  data  and  presenting  it  in  a  format  useful  to  geographers, 
cartographers,  and  librarians  is  a  noteworthy  achievement,  Of  especial 
value  is  the  alphabetical  list  of  map  publishers  and  addresses.   [Catherine 
I.  Bahn] 

Eoliday  Hours,   On  Tuesday,  December  2^,  all  reading  rooms  in  the 
Library  of  Congress  will  be  closed  at  1  p.m,;  the  exhibit  halls  of  the 
Main  Building  will  remain  open  to  the  public  until  10  p.m.,  however*  Di- 
vision Offices  will  close  k   hoiirs  after  their  times  of  opening. 

On  Wednesday,  December  25,  both  buildings  of  the  Library  of  Congress 
will  be  closed  entirely, 

On  Tuesday,  December  31^  Q-ll  reading  rooms  will  be  closed  at  5*^5  P-m.; 
the  exhibit  halls  in  the  Main  Building  will  remain  open  until  10  p.m.  Di- 
vision Offices  will  close  k   hoiirs  after  their  times  of  opening. 

On  Wednesday,  January  1,  the  usual  holiday  Service  will  be  given  from 
2  to  6  p.m.  in  the  Main  Reading  Room,  Thoraas  Jefferson  Room,  Government 
Publication  Reading  Room,  Law  Library  Reading  Room,  Slavic  Room,  Science 
Room,  Local  History  and  Genealogy  Reading  Room,  Newspaper  Reference  Room, 
Periodical  Reading  Room,  National  Union  Catalog,  and  study  rooms  and  study 
tables.  The  Congressional  Reading  Room  and  division  Offices  will  be 
closed  all  day.  The  exhibit  halls  in  the  Main  Building  will  be  open  from 
11:50  a.m.  until  10  p.m. 


ü 


Vol.  16^  No,  ^0^  '.eceniber  l(^u    lO^^T 


6^5 


CoiTnnonwealth.   Included  in  this  work  are  tventy  plates  in  color^  a  list 
of  abbreviations,  a  ^^lossary  of  inedallic  and  heraldic  terms,  and  a  table 
giving  the  order  01*  precedence  in  vhich  Orders,  decorat ions,  and  medals 
are  worn.   [John  R,  Slidell] 

Jane  Lla3ceney^s  Ijeroea  U.  £.  Ilarine  Corps  lu6l-19^^;  Armed  Forces 
Awards,  Flags ,   Reference  Book.   (i.asliington,  19:37 >  621  p.,  illus .  )  is 
divided  into  fourteen  -parts:   I.  General  Information;  II.  Medal  of  Honor 
Citations  Ai/arded  üarines;  III.  Decorationsj  IV.  Distinguished  Service 
Medal  Citations  (Kavy-Army)  Avarded  Conimandants  and  Coininanding  Generals 
of  Marine  Conbat  Organizations  During  ..orld  V/ar  I,  V/orld  '-^^ar  II  and  Korea; 
V.  Silver  Star — Inauguration  of  (Ariay);  VI.  Legion  of  Merit  Awarded  Ma- 
rines; VII.  Distinguished  Flying  Gross  Ai/arded  Marines;  VIII.  Navy  and 
Marine  Corps  Medal,  Soldier's  Medal,  Life  Saving  Medal  (Treasury  Depart- 
ment) and  Reserve  Special  Commendation  (World  V/ar  II )  Awarded  Marines; 
IX*  iresidential  Unit  Citations,  Army  .uistinguished  Unit  Awards,  I\lavy 
Unit  Goramendations  and  Cited  Ships  with  liarine  Detachments  Awarded  Ma- 
rine Corps  Organizations;  X.  Strearners  and  Silver  Lands;  XI.  Military 
Decorat ions,  Commemorative  and  Unit  Awards,  Campaign  and  Service  Medals 
of  the  Armed  Forces  of  America  (Brief  History  and  Regulations );  XII. 
History;  XIII.  Memorial;  XIV.  Flags,  Gertificates,  etc. 

The  Concordance  to  tbe  Poetical  \;orks  of  John  Dryden,  edited  by 
Guy  Montgoraery  assisted  by  Mary  Jackman  and  Helen  S.  Agoa  (Berkeley, 
Univers ity  of  California  Press,  1957^  722  p.)  lists  roughly  208,000  word 
occiirances  in  strict  alphabetical  order.  Each  word  is  followed  by  a 
Symbol  for  the  title  of  the  work  in  which  it  appears  and  the  page  number 
in  that  work.  The  Cambridge  edition  of  Dryden ^s  poetical  works  published 
by  Houghton  Mifflin  Company,  Boston,  1950>  ^^^^   employed  in  the  corapilation 
of  the  concordance.  The  list  of  symbols  for  the  titles  of  the  poeras  in- 
cluded prefaces  the  volume. 

A  Dictionary  of  Contemporary  American  Usage,  by  Bergen  and  Cornelia 
Evans  (New  York,  Randon  Kouse,  1957>  5^7  p. )  attempts  to  present  the  facts 
about  current  English  usage  in  the  United  States  fairly  and  accurately, 
It  is  designed  for  people  who  speak  Standard  English  but  are  uncertain 
about  some  details.   It  endeavors  to  list  the  questions  that  most  people 
ask  about  what  is  good  practice  and  to  give  the  best  answers  available. 
It  also  contains  a  füll  discussion  of  English  grammar,  a  discussion  which 
does  not  assume  that  the  user  can  read  and  vTrite  Latin.  The  majority  of 
the  entries  include  sentences  illustrating  the  proper  usage  of  the  word 
under  discussion.   [Thomas  S.  Shaw] 

A  group  of  about  5OO  volumes  of  Geriuan  official  publications  have 
been  received  recently  in  LG.  From  Thuringia  may  be  raentioned  four  vol- 
umes of  Stenographische  Berichte  and  three  volumes  of  Drucksachen  of  the 
Landtag,  substantially  ccmpleting  the  files  from  the  beginning  of  the  state 
in  19^6  to  its  dissolution  at  the  end  of  July  1952.  Also  from  Thuringia 
before  19^5  "^^ere  the  Amtsblatt  for  19^9  and  19^^  as  well  as  complete  vol- 
umes of  the  Aratliche  Mitteilungen  des  Reichstreuhänders  der  Arbeit  fürdas 
Wirtschaftsgebiet  Thüringen  for  the  years  1955-^0*   In  addition  came  var- 
ious  runs  of  volumes  of  the  detailed  Amtsblätter  of  Regierungsbezirke 


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SEUa  STERN:    DER    PREUSSISCHE  STAAT    UJfD  DIE   JUDEN. 

vol. 3,    Pt.    2,2 


Nr.  945.  Tabelle  der  sämtlichen  Schutzjuden  zu  Königsberg  |„  Preu,„„ 

pro  anno  1785 


Oeh.St.A.  Gen.  Dir.  Ostprcuss.  u.  Lit.  Mat.  Tit.  LXX 


3 


Namen  der  ordinairen     .Vamen 
^chutzjuden  ,j 


!, 
V.itwen 


in.  Stkt.  H.  Nr.  r,  v  |.  ;» 


Vimcn         Narnen         N.imen  d.  ijbrit:on 
J-  an-es.      d.  anLjes.      Kinder  ^ 

I.  Kmder    2.  Kindrr 


Nanrn  d*^r  «»ffent 


u 


Hendix  (rrael  Fried 


laender  (\1   J, 

•                                                                  "^ 

Söhne: 

l"r.  Maicke  58  J. 

Bernhard 
I?aac 
Joscfih 
'iociiter; 
Buh  na 

2. 

~ 

Simon 

Bendix 

Sohn: 

Fried- 

Israel 

Jaender 

TfKhtcr 

u.  Frau 

Rahel 

Hadas 

Josse! 
ßuhna 

3. 

Jacob  Ooldschmidt 
1'  J- 

-                   - 

^ 

Fr.  Jcchebet41  J. 

Nathan  Friedlaender 
42  J. 
Frau  EIcka 


Söhne: 

Isaias 

U'iilff 

Jcjchum 

Tochter: 

F^osa 

\  iaiina 

Sara 


Vi 


Moses  F'^raei  Fried- 
laender 40  |. 
iT.  Oütte  33  J. 


6. 


Herz  Moses   !    tot  dessen  Kinder 


7. 
Abraham  SeÜßmann 


1116 


Sohn: 

Chaiin 

'lochter: 

/.ipor.i 

Hraiche 


Sohne: 
Wiihf 
Hirsch 
'lOcIiter: 


Sara  von  d.  verst.  Seli^mann  Abraham 
\N  itwe 


Sohn: 
Sclij4mann 


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IkLilMMiliMIki 


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SELMA   STERN:    DER   PREUSSISCHE  STAAT 
UND   DIE  JUDEN.      V.3»    pt.2,2 


f 


^1 ' 


57. 
Hirsch  Lt'win  40  J, 
t«x.  noin. 
I  r.  Hende  37  J. 


58. 
\  levmann  Isaac 
Mendel  50  |. 
I'r.  tister  41  J. 


60. 
Meyer  Abr.  Levl  64  J. 
Fr.  Rahel 


0 


Sohne: 
f.cvin 
MfnH(;n 
/aiitai  li 
Wulff 
j.'icoh 
"I  '»chtrr: 
Mirjam 

Noa,  David.  Sohne  der  vcrst    /.a.  ^,r.. 


Sohne: 

Moses 

Mendel 


Aus  ihrer  I.  Hhc:  Sohne; 

Is.iac 


Aus  dieser  Ehe: 


Nathan 

Tochter: 

Outte 

VoRel 

Sohn: 

Hirsch 

Tochter: 

Oüttel 


Sohn: 
Wulff 


'.«I 


fi. 


61. 
Süssklnd  Oppen- 
heimer 53  J. 
Fr.  Rahel  51  J. 


62. 
Wulff  Mendel  33  J. 
Fr.  Oütte  31  J. 


63. 
Ezechiel  Isaac  55  J. 
Fr.  Mirjam 


64. 
Levin  David  46  J. 
Fr.  Hendel  34  J. 

65. 
Joseph  Moses  47  J. 
Fr.  Ulunie  40  J. 


1128 


Aus  ihrer  1.  Ehe:  Söhne: 

Moses 


Aus  dieser  Ehe; 


Mendel 

Sohn: 

Levin 

Tochter: 

Chaje 


Sohn: 

Mendel 

Töchter: 

ßuhna 

Rebecca 


Söhne: 

David 

Jacob 

Tochter: 

Maicka 

Sara 

Mirjam 

F^ebccca 

Frunimet 


Sohn: 
David 


T()cMter: 

lU'ila 

Kdel 


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10 


^ct   t.  /achaiin. 


Schulmeister: 

Koppel 

Dediente: 

Herz 

Salonion 

A\aKcl : 

Mirjam 


-      I 


II 


':» 


Maßd: 
Scliena 


^•'':V.'.\ 


Schulmeister: 

Abraham 

Bediente: 

Hirsch 

Wulff 

Magd: 

Chaje 


59. 
Leiser  Salo-         -     I  -     ~    _  |2 

mon 

Fr.  F^ahel 
Witwe  des  verst. 
Schutzjudcu 
Jacob  Nathan 

Der  verst.  Jac.  Nathan  war  gemäss  seiner  Concession  verbun- 
den für  300  rtir.  Königsb.  Fabrikwaren  außerhalb  Lande-}  zu 
debitiren 


/  *  '■' 


•  Mt-m 


A  A 


Schulmeister: 

Moses 

Bedienter: 

Moses 

Mägde: 

Perl 

Sara 


.|v-  V 


Bediente: 

Meyer 

Samson 

Mägde: 

Sara 

Sara  Marcus 


-     1 


10 


V%iJ' 


1^ 


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Bediente: 

Marcus 

Heymann 

Magd: 

Sprinze 


-     I 


8 


Bedienter: 
Rüben 


-     ! 


10 


Magd: 
Liebe 


-     1 


Magd: 
Jenthe 


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1129 


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57. 
Hlnich  Lewfn  46  J. 
ux.  noin. 
Fr.  Hende  37  J. 


58. 
He\ mann  Isaac 
Mendel  50  |. 
Fr.  Ester  41  J. 


Sühne:  _ 

I-e\in 

Siüison 

W  ulff 

Tochter: 

A\irjam 

Noa,  David,  Söhne  der  verst.  Zachar 


Söhne: 

Moses 

Mendel 


laa 


Aus  ihrer  1.  Ehe:  Söhne: 

Isaac 


Aus  dieser  Ehe; 


60. 
Meyer  Abf.  Levi  64  J. 
Fr.  Rahei 


Xatnan 

T'jchter: 

Glitte 

Sohn: 

Hfrsch 

Tochter: 

Gut  Tel 


Sohn: 
Wulff 


61. 
Süsskind  Oppen- 
heimer 53  J. 
Fr.  Rahel  51  J. 


62. 
Wulff  Mendel  33  J, 
Fr.  GutteSI  J. 


63. 

Ezechiel  Isaac  53  J. 
Fr.  .N'.iriam 


CA. 
Lev.n  David  46  J. 
Fr.  Hen  jei  34  J. 

Joseph  Mj5e<  '^1  l. 

Ff.  ßl.:r:t  4*"j  J.  ' 


1128 


Aus  ihrer  I.  El:e:  Sohne; 

Au<  dieser  Lhc-:      6"):ri; 

l..'\  in 
Tochter: 
Chair 


Sohn: 
MeTitiel 

TochTer: 
Bu!i:ia  . 
RebtJja 


Soh?:e: 
D::vi.l 

JäCCh 

TvChter: 

A'.aicka 

Sar2 

.M:r;am 

Rc^e:c^ 


Sohn : 
David 


;  '»cnitr: 
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Schiiliiiclster: 

H':<Jii;iiie: 

ikrz 

Saiomon 

Matid : 
Mirjam 


-     1 


♦^ 


Majid: 
Sciieiia 


Sdiulnieister: 
AbraUaiu 
Beeil  ente: 
I  lifäch 
W.i'.tf 
Mat-!<J  : 

Chaje 


59. 
Leiser  Saio- 
mon 

Fr.  Rahel 
Witwe  des  verst. 
Schutzjuden 
Jacoü  Nathan 

Der 

de 
debltiren 


~     1 


?r  verst.  Jac.  Nathan  war  ^tir.ass  seiner  Concessicn  ve- 
n  für  300  rtir.  Kurigst,  r&brikwaren  aulierhaib  L2inü-- 


Scfujirneister: 

Moses 

Hidieiiter: 

Moses 
Alai'Ue: 
i'tii 
Sara 


liediciite: 
Meyer 

Mäf'.'ie: 

Sa  ra 

Sara  Marcus 


Bediente: 
Marcus 
i  Itymann 
Maud : 
Spunde 


FJ  "dient  er; 
Rubc:i 


-      1 


-     1 


Mr.;;d: 
Liübc 


Mi.2:d : 
er.the 


-     1 


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CAUSE,    FRITZ:       DIE   GESCHICHTE    DER  STADT   KOENIGSBERG. 
(vol.    II)       (1701-1914)      Koeln-Graz,    Boehlau, 1968. 


Andere  hervorragende  Engländer  werden  wir  unter  den  Freunden  Kants 
kennenlernen*. 

Im   Geiste  der  Toleranz  erlaubte  der  König    1703    den   Königsberger 
Juden  gegen  Zahlung  von  100  Talern  an  das  königliche  Waisenhaus  die 
Erriditung   eines   Friedhofes    auf   dem  Hintertragheim,    wo    fremde  Juden 
a  lerdings   nur   mit    Zustimmung    der  in   der   Stadt  privilegierten   (ver- 
gleiteten)  Glaubensgenossen  bestattet  werden  durften.  Bis  dahin  hatten  die 
Juden  ihre  Toten  in  Leder  genäht  außer  Landes  bringen  müssen.  Die  Geist- 
hdikeit  traute  den  Juden  freilidi  nidit,   und  als  sie  behauptete,  daß  im 
Gebet  Alcnu.  das  der  Kantor  beim  Gottesdienst  spradi,  Christus  gelästert 
würde,  bestellte  der  König  1703  den  jeweiligen  Professor  der  orientalisdien 
Spradien  als  Aufseher  über  den  jüdisdien  Gottesdienst,  wofür  er  100  Taler 
aus  der  Gemeindekasse  erhielt.  Audi  als  diesem  1778  die  Anwesenheit  beim 
Gottesdienst  erlassen   wurde,  blieb   ihm   dodi    die   Pflidit,   den  jüdisdien 
Kantor  dahin  zu  vereidigen,  daß  er  das   Gebet  nadi  der  Vorsdirift  des 
Edikts  von  1703  spradi. 

Aussdireitungen  von  Christen  gegen  Juden  kamen  nidit  vor,  wohl  aber 
Streitigkeiten  der  Juden  untereinander,  sogar  einmal  (1712)  Sdilägereicn  in 
der  Synagoge  beim  Laubhüttenfest.  Der  mäditigste  Mann  war  der  Hofjude 
Bendix  Jeremias,  der  sidi  von  Berlin  her  um  1707  in  Königsberg  niederließ 
und  den  Judenzoll  für  3700  fl.  paditcte,  weldie  Padit  er  sdion  1714  auf 
7100  fl.  erhöhen  mußte.  Das  Gesdiäft  madite  ihn  zum  reidien  Mann,  denn 
alle  Juden,  die  nadi  Preußen  einreisen  und  Handel  treiben  wollten,  hatten 
diesen  Zoll  zu  zahlen,  und  es  lag  im  Belieben  des  Päditcrs,  wem  und  auf 
wie  lange  Zeit  er  die  Geleitsdieine  ausstellte  und  zu  weldiem  Preise.  Bendix 
hatte  audi  alle  Abgaben,  die  von  den  ansässigen  Juden  erhoben  wur-Jc.., 
umzulegen  und  einzuziehen,  dazu  die  Aufsicht  über  die  Synagoge.  Er  hatte 
also  tatsädilidi  alle  Juden,   die   sidi   in  Königsberg   aufhielten,   in   seiner 
Hand,  und  diese  besdiuldigten  ihn  bald  und  wahrsdieinlidi  mit  Redit,  daß 
er  sidi  bestcdien  lasse  und  seinen  Vorteil  zu  sehr  wahrnehme.  Bendix  ließ 
audi  Juden,  die  ihm  nidit  das  Geleit  zahlten,  rüdcsiditslos  verhaften  und 
in  die  Sdiloßsdiützerei  bringen.   1716  kaufte  er  sidi  ein  Haus  neben  der 
Münze  von  dem  Hofrat  und  Direktor  des  Tranksteuerkollegiums  Heinridi 
Piper,  starb  aber  sdion  Anfang  des  Jahres  1719.  Nadifolger  wurde  nidit  sein 
gleidinamiger  Sohn,  audi  nidit  sein  Sdiwiegersohn  Moses  Fricdländer,  son- 
dern der  Fabrikant  Samuel  Slumke,  der  7200  fl.  Padit  zahlte,  also'  nodi 
100  fl.  mehr  als  Bendix^ 

»  F.  Cause  Kants  Freunde  in  der  Königsberger  Kaufmannsdiaft.  Jb.  d.  Albertus- 
Univ.  IX.  19^9,  S.  49—67. 

7  Über  die  Königsberger  Juden  im  18.  Jh.  liegt  jetzt  nadi  den  älteren  Arbeiten 
von  J.  L^  Saalschütz,  Zur  Gesdiidite  der  Synagogengemeinde  in  Königsberg,  in: 
Monatssdir  f.  Gesdiidite  des  Judentums  6,  7,  8,  11,  1857-1862,  und  H.  Jolowicz, 
Geschichte  der  Juden  in  Königsberg,  Posen  1867,  die  Darstellung  von  H.  J.  Krü- 
ger, Die  Judensdiaft  von  Königsberg  in  Preußen  1700—1812,  Marburg  1966   vor 


Am  4.  Mal 
Zukunft  wei; 
jetzt    königli| 
Schule**  anerl 
nen,  aber  dei 
tismus,  und 
Sdiutz  nahml 
sdiauung,  du 
geistige  Fühl 
Pfarrers  an 
war  dann  ah 
Berlin  mit  pij 
kung  erlebt 
August  Heri 
doxen  Sdiull 
berg  etwas 
riditete  16981 
ein,  bestellte 
gliederte  ihr| 

Außerdem  sin« 
1.  bd,:  Die  In: 
S.  Stern,  Der 
Die  Königsbcrj 
einzelnen  audi 
iniFamilicnges 
zusammenfasse 
Judenfamilien, I 
datierter  Bcri( 
und  die  Listei 
Aufmerksamk( 
sdien  Student« 
Bendix  Jen 
Vater  Jeremiaj 

adcngemeind( 
,u:cste  Magnu! 

...sberger  Ju< 
.a-r^kcit  zur 
Avaro,  blieb  a1 
Königsberg.  Ai 
Umstand,  daß 
Bendix  ihm  fi 
haben,  daß  m; 

®   G.     SOMMl 

nidit-Königsbe| 
^6,  1916,  S. 
/crbergen  sidi 
•einer  Biblioi 


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10 


IMM 


n  Kant 


igsbcrger 
Ihaus  die 
|lc  Juden 

?n    (ver- 

ittcn  die 
lie  Geist- 

daß  im 
Igclästerc 
Italisdien 

)0  Taler 
leit  beim 
lüdlsdien 

trifl  des 

|ohl  aber 
;reien  in 
iHofjude 
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tn,  denn 
I,  hatten 
und  auf 
f.  Bendix 
[wurden, 
lEr  hatt^^ 
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jdit,  daß^* 
idix  ließ 
ten  und 
;ben  der 
[einrieb 
lidit  sein 
ler,  son- 
llso  nodi 

lAlbertus- 

Arbcitcn 
sbcrg,  in: 

IOLOVIC2, 

J.  Krü- 
1966,  vor. 


l 


Am  4.  März,  vier  Tage  vor  seiner  Abreise,  erteilte  der  König  ein  in  die 
Zukunft  weisendes  Privileg,  indem  er  die  Privatschule  des  kurfürstlichen, 
jetzt  königlichen  Holzkämmerers  Theodor  Gehr  als  eine  „Königliche 
Schule*  anerkannte.  Um  diese  Schule  ging  nicht  der  Streit  der  Konfessio- 
nen, aber  der  zwischen  Orthodoxie  und  Pietismus  innerhalb  des  Protestan- 
tismus, und  indem  der  König  die  Gchrsche  Schule  gegen  ihre  Feinde  in 
Schutz  nahm,  brach  er  dem  Pietismus  in  Königsberg  Bahn,  einer  Weltan- 
schauung, die  nicht  die  seine  war,  die  aber  in  der  nächsten  Generation  die 
geistige  Führung  in  Preußen  übernahm.  Gehr  (1663 — 1705),  Sohn  eines 
Pfarrers  an  der  Sackheimer  Kirche,  hatte  Theologie  und  Jura  studiert  und 
war  dann  als  Holzkämmerer  in  kurfürstliche  Dienste  getreten.  Er  war  in 
Berlin  mit  pietistisdien  Kreisen  bekannt  geworden,  hatte  1691  seine  Erwck- 
kung  erlebt  und  stand  seitdem  in  Verbindung  mit  Philipp  Jakob  Spener  und 
August  Hermann  Francke.  Angewidert  von  der  Engherzigkeit  des  ortho- 
doxen Schulbetriebes  faßte  dieser  tieffromme  Mann  den  Plan,  in  Königs- 
berg etwas  Ähnlidies  zu  schaffen,  wie  es  Francke  in  Halle  getan  hatte.  Er 
richtete  1698  in  seinem  Hause  auf  dem  Sackheim  eine  kleine  Privatsdiule 
ein,  bestellte  den  Hallenser  Studenten  Christian  Adler  als  Lehrer  und 
gliederte  ihr  schon   im  folgenden   Jahre   eine   Armensdiule   an*.   Zugleich 


Außerdem  sind  heranzuziehen:  H.  Schnee,  Die  Hoffinanz  und  der  moderne  Staat, 
1.  Bd.:  Die  Institution  des  Hoffaktorentums  in  Brandenburg-Preußen,  Berlin  1953, 
S.  Stern,  Der  preußisdie  Staat  und  die  Juden,  Tübingen  1961,  und  G.  v.  Glinski, 
Die  Königsberger  Kaufmannsdiaft  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  Marburg  1964.  Im 
einzelnen  audi:  G.Kessler,  Judentaufen  undjudendiristlidie  Familien  in  Ostpreußen, 
in:Familiengesdiiditl.Bll.Deutsdier  Herold  36, 1938.  Aufsdilußreidie  Quellen  sind  ein 
zusammenfassender  Bericht  des  Fiskals  Karl  Friedridi  Lau  über  die  26  Königsberger 
Judenfamilien,  ihre  Berufe,  Abgaben  und  Jurisdiktion  vom  29.  10.  1707,  ein  un- 
datierter Beridit  des  Juden  Bendix  (beide  in  S.  Stern,  S.  468 — 472  und  482—486) 
und  die  Listen  der  Juden  von  1716  und  1731  (Krüger,  S.  122,  126).  Besondere 
Aufmerksamkeit  widmen  Glinski  den  jüdisdien  Kaufleuten  und  Krüger  den  jüdi- 
sdien  Studenten. 

Bendix  Jercmias  entstammte  einer  wohlhabenden  Halberstädter  Familie.  Sein 
Vater  Jeremias  Jakob  war  nadi  Berlin  übergesiedelt  und  Vorsteher  der  dortigen 
Judengemeindc  geworden.  Ein  Vetter  von  Bendix  war  der  mäditige  Oberlandes- 
hltcste  Magnus.  Bendix  wurde  reidi  durdi  den  Handel  mit  Juwelen.  Er  hat  die  Kö- 
nigsberger Juden  mit  Umsidit  und  Energie,  aber  auch  mit  Härte  und  Rücksichts- 
losigkeit zur  Synagogengemeinde  zusammengesdilossen.  Das  Haus,  das  Bendix  er- 
warb, blieb  auf  Jahrzehnte  hinaus  der  einzige  private  jüdisdie  Grundbesitz  in 
Königsberg.  An  sidi  war  den  Juden  der  Kauf  von  Grund  und  Boden  verboten.  Der 
Umstand,  daß  der  Hofrat  Piper  zugleidi  Mitglied  der  Judenkommission  war  und 
Bendix  ihm  für  das  Haus  einen  sehr  hohen  Preis  zahlte,  mag  dazu  beigetragen 
haben,  daß  man  in  diesem  einen  Falle  eine  Ausnahme  madite. 

•  G.  Sommerfeldt,  Die  Übertragung  des  Pietismus  von  Halle  nadi  Löbc- 
nidit-Königsbcrg.  In:  Ztsdir.  f.  Kirdiengesdi.  Stuttgart,  34,  1913,  S.  106 — 110; 
36,  1916,  S.  123—153;  37,  1918,  S.  443—463.  Unter  diesem  irreführenden  Titel 
verbergen  sich  Nadiriditen  über  die  Anfänge  des  Friedrichskoilegs  und  ein  Katalog 
seiner  Bibliothek  von  1765. 

11 


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Sozial  weit  gestaffelt  war  das  Judentum.  Kleine  jüdische  Händler  bevöl- 
kerten die  Vorstadt  und  gaben  ihr  mit  ihren  Traditcn,  ihren  Sitten  und 
ihrer  Sprache  ein  besonderes  östliches  Gepräge.  In  Massen  traten  sie  auf  den 
Jahrmärkten  auf,  wo  sie  sidi  auch  als  Dolmetscher  nützlich  machten.  Manch- 
mal kamen  über  100  Juden  zum  Johannimarkt  angereist;  1728  waren  es  in 
einer  Jahrmarktswoche  sogar  270.  In  den  ersten  zehn  Monaten  des  Jahres 
1750  kamen  993,  in  derselben  Zeit  1751  sogar  1128  polnische  Handelsjudcn 
nach  Königsberg*'.  Manche  ihrer  Glaubensgenossen  spielten  aber  als  Hof- 
finanziers, Münzentrepreneurs  und  Großhändler  eine  bedeutende  Rolle. 
Kein  Hof  konnte  sie  entbehren,  und  auch  Friedrich  Wilhelm  I.  maditc  von 
ihren  Diensten  Gebrauch.  Von  der  Residenz  aus  spannen  diese  Juden**  ihre 
Beziehungen  über  den  ganzen  Staat  und  schickten  Verwandte  und  Freunde 
in  die  Städte  des  Landes,  damit  sie  dort  ihre  Geschäfte  besorgten  oder  ei- 
gene gründeten.  Welche  Rolle  die  Juden  im  Manufakturwesen  spielten,  ist 
schon  erwähnt.  Sie  erfreuten  sich  dabei  der  Förderung  der  königlichen  Be- 
hörden, besonders  der  Kriegs-  und  Domänenkammer,  die  1731  in  einem 
Bericht  an  den  König  es  für  nötig  erklärte,  daß  „jüdische  Entrepreneurs  von 
denen  Fabriken"  in  Ostpreußen  angesiedelt  würden,  da  sich  die  Königsber- 
ger Kaufleute  nicht  für  die  Gründung  von  Fabriken  hergeben  wallten. 

Der  mächtige  Hofjude  Bendix  Jeremias,  der  sidi  von  Berlin  kommend  in 
Königsberg  niederließ,  ist  bereits  erwähnt.  Im  Jahre  1718  erhielt  Moses  Levin 
auf  Empfehlung  seines  Vetters,  des  Berliner  Hof  Juden  Marcus  Magnus,  einen 
Schutzbrief  für  Königsberg  und  brachte  es  bis  zu  seinem  Tode  (1736)  zu  ei- 
nem großen  Vermögen.  Levin  Fischel  (gest.  1737),  der  1719  einen  Schutzbrief 
bekam,  trieb  Handel  mit  Polen  und  Rußland  und  brachte  dem  Staate  „ein 
considerables  Quantum  an  Zoll,  Accise,  Lizent  und  anderen  oneribus"  ein. 
Die  Juditenfabrik  des  erwähnten  Samuel  Slumke  kaufte  1743  Samuel 
Isaackowitz,  der  Hausjude  des  Fürsten  Radizwill.  Ein  Ephraim  Levi 
hatte  1735  einen  Kontrakt  wegen  der  Bordierung  der  Offiziersmonturen 
des  Regiments  v.  Holstein.  Der  reichste  Königsberger  Jude  war  Joachim 
Moses  Friedländer,  wahrscheinlich  ein  Sohn  des  Moses  Levin,  Schwieger- 
sohn des  Bendix  Jeremias  und  Sdiwager  des  Danziger  Juden  David  Levin, 
den  er  1738  nach  Königsberg  zog.  Von  ihm  und  seiner  Firma  soll  später 
die  Rede  sein.  Die  reichen  Juden  handelten  mit  allen  Waren,  audi  mit 
Wechseln  und  Schuldscheinen,  meist  untereinander,  aber  auch  mit  christ- 


^^  1717  wurden  immatrikuliert:  Conon  von  Ptaxin  aus  Groß  Nowgorod,  Johann 
von  Kaluschkin  aus  Moskau,  Johann  von  Jerschow  aus  Moskau,  Nikitta  Titiff  aus 
Moskau,  Elias  Protopopoff  aus  Moskau,  Spiridonius  Chlotienow  aus  Moskau,  Jo- 
hann Warfclomew  aus  Kiew,  Friedrich  von  Ardabiow  aus  Moskau,  Borris  von  Kras- 
sowski  aus  Moskau,  dazu  1718  Mathias  MakofF  aus  Moskau. 

*®  Rachel,  Handels-,  Zoll-  und  Akzisepolitik,  3.  Bd.  2.  Hälfte,  S.  373. 

'*  E.  Friedländer,  Das  Handlungshaus  Joachinoi  Moses  Friedländer  und  Söhne 
zu  Königsberg.  Hamburg  1913.  Etatmln.  71,2. 


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liehen  Kaufleuti 
Schäfte  trieben 
genossen  waren,! 
neuer  Wirtschafj 
geuse  Kommei 
dafür  weder  G( 
sten  Packkammj 
audi  Stoffe,  di( 
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20  V.  Glinski, 
Staat  und  die  Ji 

"  J.  L.  Saals] 
Monatsschrift  füi 
7.  1858.  S.  163- 
bis  222. 

"  Etatsmin.  8| 


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liehen  Kauficutcn  wie  Andreas  Cabrit  und  Rcinhold  r'arcnhcid.  Ihre  Gc- 
sdiiiftc  trieben  sie  mit  Polen  und  Litauern,  unter  denen  ja  viele  Glaubens- 
genossen waren,  aber  auch  nach  Amsterdam  und  Leipzig  (Rauchwaren).  Ein 
neuer  Wirtschaftszweig,  in  den  sie  mühelos  eindrangen,  war  das  „avanta- 
gcuse  Kommcrzium"  der  Packkammern,  da  die  alteingesessenen  Kaufleutc 
dafür  weder  Geld  noch  Geschick  und  Unternehmungslust  hatten.  Die  mei- 
sten Padckammern,  in  denen  Waren  auf  Vorrat  gehalten  wurden,  darunter 
auch  Stoffe,  die  neuerdings  von  den  Russen  gekauft  wurden,  seitdem  ihre* 
Obersdiicht  zur  europäischen  Kleidung  übergegangen  war,  befanden  sich  in 
der  Hand  von  Juden. 

In  den  Gewerkcn  gab  es  keine  Juden,  doch  erhielten  einige  Juden  Privi- 
legien zur  Ausübung  besonderer  Handwerke,  Hirsch  Aaron  1712  zum  Färben 
von  Zobelpelzen,  Marcus  Wolff  in  demselben  Jahre  als  alleiniger  jüdischer 
Petschier  und  Kupferstecher;  1720  bat  Samuel  Moses  um  ein  Schutzpatent 
für  seinen  Beruf  als  Bortenwirker'*. 

Die  Zahl  der  in  Königsberg  ansässigen  Schutzjuden  war  nicht  groß.  Als 
das  königliche  Generalprivileg  vom  29.  September  1730  „wie  es  wegen 
der  Juden  in  Sr.  Majestät  Landen  zu  halten"  eine  Ordnung  in  die  Juden- 
sachen brachte,  gab  es  in  der  Stadt  nur  6  Schutzjuden,  1739  9  alte  und  15 
neue  Familien,  1746  schon  34  Familien  mit  vielen  Kindern  und  Anver- 
wandten. Der  erste  ständige  Rabbiner  der  Gemeinde  war  1748  Levin  Mar- 
cus aus  Grodno**. 


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I,  Johann 
ITitiff  aus 
jskau,  Jo- 
von  Kras- 


Ind  Söhne 


d)  Gewerbe   und  Handwerk 

In  den  unteren  Stod^werken  der  Wirtschaft  machte  sich  der  Ordnungswille 
des  Absolutismus  nicht  nur  in  den  allgemeinen  Edikten,  sondern  auch  in 
vielen  Einzelheiten  bemerkbar.  Die  Reditsverhältnisse  der  Höker  wurden 
über  die  in  der  Wettordnung  von  1734  getroffenen  Bestimmungen  hinaus  in 
einer  Rolle  geordnet,  die  die  vereinigten  Hökerzünfte  1748  erhielten".  Höker 
sollten  in  erster  Linie  verarmte  Handwerker  und  entlassene  Soldaten  wer- 
den. Ihre  Zahl  wurde  auf  70  in  der  Stadt  und  80  auf  den  Freiheiten  fest- 
gesetzt. Das  Gewerbe  war  an  eine  Konzession  gebunden,  abgabepflichtig 
und  von  der  Polizei  kontrolliert.  Es  wurde  den  Hökern  genau  vorgeschrie- 
ben, welche  Waren  sie  verkaufen  durften. 

Die  den  Hökern  wirtschaftlich  und  gesellschaftlich  nahestehenden  Bier- 
sdiänker  unterstanden,  was  Konzessionen  und  Taxen  anging,  dem  Brau- 


*®  V.  Glinski,  Die  Königsberger  Kaufmannschaft,  S.  188.  Stern,  Der  preußisdie 
Staat  und  die  Juden,  II,  1,  S.  87,  161. 

**  J.  L.  Saalschütz,  Zur  Gesdiichte  der  Synagogengemeinde  in  Königsberg.  In: 
Monatsschrift  für  Gesdiichte  und  Wissenschaft  des  Judenthums  6.  1857,  S.  437 — 449; 
7.  1858.  S.  163—178,  203—217,  397—407;  8.  1859.  S.  81—100;  11.  1862.  S.  209 
bis  222. 

"  Etatsmin.  81  c  2,  Paket  2441. 

99 


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Tcidckaufleutc, 
37  Gastwirte 
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As  juristischen 
ilenten  (Syndi- 

'ol.  13823. 


kus).  Als  soldier  wurde  1804  der  Kriminalrat  Johann  Friedrich  Brand 
(1766 — 1842)  bestellt,  von  dem  noch  zu  bcriditen  sein  wird.  Nachfolger  des 
Komitees  wurde  1810  die  Korporation  der  Kaufmannsdiaft  und  später  die 
Handelskammer.  Als  die  „Kaufmannschaft",  wie  das  Komitee  kurz  ge- 
nannt wurde,  gut  gemeinte,  aber  viel  alten  Zunftgeist  verratende  Vorsdirif- 
tcn  über  die  Lehrzeit  und  Ausbildung  der  Kaufmannslehrlinge  erließ,  über 
Stapel,  Bürgerbest,  Krumpfmaß  und  Brake,  war  der  Königsberger  Handel 
nadi  der  Blüte  der  aditziger  Jahre  bereits  im  Rüdegang.  Die  Berufsorgani- 
sation der  Kaufleute  sollte  den  Stand  gegen  alle  unzünftigen  Händler  ver- 
teidigen und  besonders  gegen  die  Juden,  die  immer  größeren  Einfluß  im 
Wirtschaftsleben  erreichten. 

Die  Königsberger  Juden  hatten  trotz  der  Beschränkungen,  denen  sie  nadi 
wie  vor  unterlagen,  an  Zahl  und  Reichtum  zugenommen.  Nodi  war  ihnen 
das  Wohnen  nur  auf  den  königlidicn  Freiheiten  gestattet,  in  den  Städten 
und  deren  Freiheiten  verboten.  Zum  erstenmal  hatte  ein  Jude  1743  Wohn- 
recht in  der  Vorstadt  erhalten,  und  zwar  durch  einen  Kontrakt  mit  der 
Kriegs-  und  Domäncnkammcr,  obwohl  die  Vorstadt  eine  städtische  und 
nidit  eine  königlidic  Freiheit  war.  Als  aber  der  Gemeinde  1753  erlaubt  wurde, 
in  der  Vorstadt  am  Schnürlingsdamm  eine  Synagoge  zu  errichten,  wurde 
ausdrüc^lidi  gesagt,  daß  damit  kein  Wohnrecht  verbunden  sein  sollte.  Nur 
solche  Juden  durften  dort  wohnen,  die  einen  Met-  oder  Weinausschank 
und  Garküdicn  für  die  fremden  Juden  unterhielten,  die  des  Handels  wegen 
in  die  Stadt  kamen**.  Die  jüdische  Gemeinde  baute  aber  diesen  Stützpunkt 


*^  Ostpr.  l'ül.  14732  III  Nr.  24.  Ausführlidi  über  die  Verhandlungen,  die  zum 
Bau  der  Synagoge  führten,  Krüger,  Judenschaft,  S.  34  ff.  Der  Bau,  der  von  den 
Juden  finanziert  werden  mußte,  ist  von  den  königlichen  Behörden  aus  Ordnungs- 
gründen erzwungen  worden.  An  sich  bedarf  der  jüdische  Kultus  keines  Gottes- 
hauses. Er  kann  audi  in  Privatwohnungen  geübt  werden,  und  einzelnen  Juden  war 
in  ihren  Schutzbriefen  die  Erlaubnis  zu  Hausgottesdiensten  erteilt  worden.  Diese 
Winkelsynagogen  waren  eine  Quelle  des  Ärgers  für  die  minderprivilegierten  Juden 
und  für  den  mit  der  Aufsidit  betrauten  Synagogeninspektor.  Die  erwähnte  Syna- 
goge im  Hause  des  Freiherrn  Gottfried  Heinrich  zu  Eulenburg,  der  übrigens  zum 
Katholizismus  konvertiert  und  Domherr  in  Frauenburg  war,  war  in  gewisser  Weise 
auch  privat.  Deshalb  bemühte  sidi  die  Gemeinde  schon  1736  um  ein  Grundstück  zur 
Errichtung  einer  öffentlichen  Synagoge.  Man  wollte  auf  der  Burgfreiheit  bleiben, 
da  die  Juden  der  Jurisdiktion  des  Oberburggrafen  unterstanden  und  nur  dort  Wohn- 
redit  hatten.  Schließlich  genehmigte  der  König  doch  den  Erwerb  eines  Grundstückes  in 
der  Vorstadt,  da  sidi  dort  nur  Spcidier  und  solche  Herbergen  befanden,  in  denen 
die  polnisdien  und  litauischen  Juden  abzusteigen  pflegten.  Die  Baupläne  wurden 
von  der  Kriegs-  und  Domänenkammer  genehmigt,  der  Bau  vom  Baudirektor  Jo- 
hann Heinrich  Gerlach  1754  ausgeführt.  Bei  dem  großen  Brande  1811  ist  er  ver- 
niditet  worden. 

Besonders  bezeidinend  für  den  festen  Zusammenhalt  der  jüdischen  Gemeinde  war 
die  Krankenpflege-  und  Bcerdigungsbrudersdiaft  Chewra  Kaddisdia.  Sic  unterhielt 

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weiter  aus,  indem  sie,  vertreten  durdi  Meyer  Abraham  Levi,  Heynunn 
David  und  Salomon  David  Levin,  1765  das  neben  der  Synagoge  gelegene 
Grundstück  kaufte  und  die  Erlaubnis  erhielt,  dort  Wohnungen  für  den 
Rabbiner,  den  Vorsänger  und  den  Lehrer  einzuriditen.  Sie  mußte  dafür 
500  Taler  an  die  Chargcnkassc  zahlen,  und  zwar  von  gutem  Geld,  nicht 
die  Ephraimiten,  die  Friedrich  während  des  Krieges  hatte  prägen  lassen*'-. 

Der  erste  Jude,  der  sich  in  der  Stadt  ansässig  maclue,  ist  wahrscheinlich 
Joadiim  Moses  Friedländer  gewesen,  der  in  der  Magistergasse  wohnte.  Als 
die  Königsberger  Kauflcutc  1748  verlangten,  daß  Friedländer  seine  Woh- 
nung räumen  und  auf  die  Freiheit  ziehen  sollte,  waren  sie  nach  den  geltcii 
den  Bestimmungen  im  Redit,  aber  Friedridi  erlaubte  ihm  dennoch,  dort 
wohnen  zu  bleiben,  und  gab  damit  den  Juden  den  Weg  in  die  Innenstadt^ 
wenn  audi  zunädist  nur  als  Ausnahme  und  gegen  allerlei  Zahlungen,  frei. 

Die  jüdisdie  Gemeinde  war  finanziell  selbständig,  erhob  Abgaben,  aus 
denen  sie  Rabbiner,  Lehrer  und  Synagogendiener  bezahlte,  eine  Sdiulc 
unterhielt  und  die  Armen  unterstützte.  Sie  zog  auch  die  Abgaben  ein,  die 
die  privilegierten  und  die  Schutzjuden  für  ihre  Privilegien  und  Schutzbriefe 
zu  zahlen  hatten,  und  zwar  haflete  die  Gemeinde  für  die  Zahlung  der 
ganzen  Summe,  audi  dann,  wenn  Juden  abgewandert  waren  oder  Konkurs 
gemacht  hatten.  1805  hatte  die  Gemeinde  zu  zahlen  2043  Taler  für  Schutz- 
geldcr,  475  Taler  Rekrutensteuer,  48  Taler  Kalendergelder  an  die  Berliner 
Akademie  der  Wissenschaften,  30  Taler  an  den  Mons  Pietatis  und  50  Taler 
an  die  Fcuersozietät  für  die  Befreiung  von  der  Verpflichtung  zur  Brand- 
hilfe, da  Juden  sich  „zu  Handlungen,  die  persönliche  Stärke  und  Veradi- 
tung  der  Gefahr  forderten,  nidit  eigneten".  Der  erste  Jude,  der  das  volle 
Bürgerrecht  auf  königlidien  Spezialbcfchl  und  gegen  den  Willen  lics  Magi- 
strats erhielt,  war  der  Arzt  Simon  Hirsch  Levi,  der  mit  einer  Enkelin  des 
Berliner  Hofbankiers  Daniel  Itzig  verheiratet  war. 

Alle  Beschränkungen  galten  nur  für  Glaubensjuden.  Getaufte  Juden  er- 
hielten das  Bürgerrecht  ohne  Anstand,  sogar  unentgeltlidi  und  mit  Frei- 
jahren wie  Kolonisten.  Dabei  nahmen  die  Getauften  vielfach  christliche 
Namen  an.  Aus  Samuel  Hirsch  Mendel  wurde  Samuel  Heinrich  Mentzcl, 
aus  Laser  Cohn  Johann  Gottfried  HofFmann,  aus  Moische  Hirsdi  Johann 
Göttlich  Theodor  Lehmann,  aus  Hirsch  Lewin  Joel  Hirsch  Lewin  Minden^'. 

Universitätslehrer  konnten  Glaubensjuden  erst  nach  der  Emanzipation 
werden,  aber  ihrem  Studium  stand  nichts  im  Wege.  Im  Jahre  1782  wurden 


seit  1745  ein  eigenes  Krankenhaus,  in  dem  jüdisdie  Ärzte  und  Pfleger  tätig  waren. 
H.  Vogelstein  und  E.  Birnbaum,  Festschrift  zum  200jährigen  Bestehen  des  isracli- 
tisdicn  Vereins  für  Krankenpflege  und  Beerdigung  Chcwra  Kaddisdia  zu  Königs- 
berg i.  Pr.  1704 — 1904.  Königsberg  1904.  Tcilabdruck  in:  Hygiene  und  Judentum. 
Dresden  1930.  Krüger,  Judenschaft,  S.  49. 

«  Ostpr.  Fol.  205. 

*•  Vgl.  im  übrigen  C.  Schulz,  Die  Personennamen  Neubekehrter.  In:  Ekke- 
hard.  3.  1937,  S.  27. 


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neun  Studenten  mosaisdicn  Glaubens  immatrikuliert,  davon  drei  aus  Polen. 
Die  meisten  studierten  Medizin,  weil  sie  nur  als  Ärzte  gute  Berufsaussichten 
hatten.  Es  läßt  sich  nidit  nachprüfen,  mag  aber  richtig  sein,  daß  manche 
nur  zum  Schein  studierten,  daß  sie  mit  der  Immatrikulation  nur  die  Vor- 
rechte der  cives  academici  erlangen  und  ihren  kleinen  Handel  betreiben 
wollten,  ohne  die  Abgaben  zu  zahlen,  die  sie  als  Kaufleute  hätten  zahlen 
müssen. 

Zugang  zu  den  öffentlichen  Schulen  wünsditen  dagegen  die  Juden  nicht. 
Sie  wollten,  daß  ihre  Kinder  in  der  eigenen  Synagogenschule  unterrichtet 
wurden,  um  sie  bei  ihrem  Glauben  zu  erhalten.  Als  ein  vom  Geiste  der 
Aufklärung  erfaßter  jüdisdier  Lehrer  am  I'riedridiskolleg  namens  Grod- 
linski,  der  Polnisch  und  Tranzösisdi  unterrichtete,  dem  Minister  v.  Schröt- 
ter  1799  einen  Plan  unterbreitete  „zur  Einführung  eines  öffentlichen  Unter- 
richts für  die  Juden  in  Süd-  und  Neuostpreußen",  scheiterte  er  am  Wider- 
stand der  Judengemeinden  und  ihrer  Rabbiner^^ 

Von  den  29  Judenfamilien,  die  es  1756  in  Königsberg  gab,  war  die  von 
Joachim  Moses  Eriedländer  (1712 — 1776)'*'  die  reichste.  Er  war  1739  von 
Schlesien  nadi  Königsberg  gekommen  und  erhielt  1764,  also  gleich  nach  dem 
Kriege,  ein  Generalprivileg,  das  ihn  und  seine  Kinder  zum  Handel  mit 
allen  Waren  auf  allen  Märkten  berechtigte  außer  mit  Waren,  die  über  Schef- 
fel und  Waage  gingen,  also  außer  Getreide  aller  Arten.  Schon  im  folgenden 
Jahre  kaufte  er  sich  ein  Haus  in  der  Brodbänkenstraßc  gegenüber  dem  Rat- 
haus, also  im  Mittelpunkt  der  Kaufmannsstadt.  Es  ist  dasselbe  Haus,  in 
dem  1810  Eduard  v.  Simson  geboren  wurde,  dessen  Vater,  der  Makler  2a- 
cliarias  Simson  (gest.  1876),  mit  Marianne,  einer  Tochter  Fricdländcrs,  ver- 
heiratet war.  Von  1770  bis  1782  war  Eriedländer  der  Königsberger  Agent 
der  Berliner  Gold-  und  Silbermanufaktur  Ephraim  und  Söhne,  die  ein 
Monopol  auf  die  Herstellung  von  Tressen  und  Litzen  für  ganz  Preußen 
hatte,  und  verkaufte  in  diesen  Jahren  für  335  000  Taler  Tressen  und  Litzen 
nadi  Polen  und  Rußland.  Er  handelte  audi  mit  Seide,  die  in  der  Fabrik 
Abraham  Friodländers  in  Berlin  hergestellt  wurde.  1775  erwirkte  er  gegen 
eine  Zahlung  von  1000  Talern  an  die  Chargen-  und  300  Talern  an  die 
Stempelkasse  und  Abnahme  von  Porzellan  für  1000  Taler  aus  der  könig- 
lichen Manufaktur  ein  neues  Privileg,  das  ihn  mit  den  diristlichen  Kauf- 
leuten vollkommen  gleidistellte,  doch  fochten  diese  nach  seinem  Tode  das 
Privileg  an  und  machten  seinen  Söhnen  möglichst  viele  Schwierigkeiten. 

Ein  Schutzjude  Israel  Moses  Friedländer  besaß  gegen  eine  jährliche  Ab- 
gabe von  112  Talern  das  alleinige  Recht  zur  Einfuhr  und  zum  Verkauf 
hebräisdier  Bücher.  Wahrscheinlidi  ist  deshalb  1748  der  Antrag  der  beiden 


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**  Ch.  BussENius,  Die  prcußisdic  Verwaltung  in  Süd-  und  Neuostpreußen  1793 
bis  1806.  Heidelberg  1960,  S.  252. 

**  Schnee,  Hoffinanz  und  moderner  Staat  L  Friedländer,  Das  Handlungs- 
haus J.  M.  Friedländcr.  Ostpr.  Fol.  208/67. 


201 


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Juden  Jacob  S/.iIovitz  und  Ruhen  Moses  auf  ein  Privilej;  /ur  Anlej;unj; 
einer  jüdisdien  Drudierci  in  Königsberg  abgelehnt  worden,  ebenso  wie  stlion 
1740  ein  cbensoldier  Antrag  des  Barudi  David  Jash)vitzer^*.  Die  C^enann- 
tcn  waren  wohl  nidit  Königsberger,  sondern  pohiisdie  Juden,  die  die  IJü- 
dier  an  ihre  polnisdien  Ghiubensgenosscn  verkaufen  wollten,  die  in  Königs- 
berg Handel  trieben.  Die  Friedländers  waren  pine  große  I-amilie  —  Joadiim 
Moses  hatte  zwölf  Kinder  —  und  mit  vielen  reidien  judenfamllicn  vcr- 
sdiwägert.  Die  I'irnia  exportierte  in  Preußen  hergestellte  Ware  (Litzen, 
Seide,  Porzellan)  nadi  Polen  und  Rußland,  braditc  also  dem  Staate  im 
Sinne  der  merkantilistisdicn  Handelspolitik  großen  Nutzen.  Ivinige  Söhne 
Friedländers  zogen  nach  Berlin,  unter  ihnen  David  (1750 — 1834),  der  dort 
zum  Vorkämpfer  der  Judcncmanzipation  wurde.  Wulff  und  Bernhard  blie- 
ben in  Königsberg  und  erwarben  Häuser  in  der  knciphofschen  Langgasse^'. 
Damals  gab  es  schon  90  jüdisdie  Familien  in  Königsberg  mit  493  Köpfen 
und  172  Bedienten.  Bis  1804  stieg  ihre  Zahl  auf  879  Personen  (63  Jung- 
gesellen, 11  unverheiratete  Frauen,  105  Ehepaare,  383  Kinder,  50  Witwen, 
54  Handlungsgehilfen,  56  Lehrlinge,  47  Mägde). 

Samuel  Wulff  Friedländer  wurde  1809,  also  drei  Jahre  vor  der  F.manzi- 
pation,  der  erste  unbesoldete  jüdische  Stadtrat  Königsbergs.  David  Meyer 
Friedländer,  der  an  der  Spitze  eines  Konsortiums  stand,  das  den  Sorii- 
nientbcrnstein  gepachtet  hatte,  erwarb  1812  in  der  Versteigerung  das  Sdiloß 
Holstein  von  einem  bankrotten  Major  v.  Below.  Sein  ältester  Sohn  John 
Friedländer  wurde  1813  Leutnant  der  Landwehr.  Er  war  es,  der  1821 
Amalie  Heine  heiratete,  eine  Cousine  und  Jugendliebe  Heinrich  Heines. 
Damals  bestand  die  Firma  nicht  mehr.  Sie  war  zwischen  1804  und  1812 
eingegangen. 

Andere  jüdische  Firmen  in  Königsberg  waren  Johann  Friedmann,  Wolff 
Oppenheim,  Süßkind  Oppenheim  und  sein  Schwiegersohn  Isaak  Caspar^^ 
Die  beiden  Letztgenannten  waren  so  rcidi,  daß  sie  zusammen  mit  drei  Ber- 
liner Juden  1812  dem  preußischen  Staat  eine  Anleihe  von  400  000  Talern 
gegen  Verpfändung  von  8000  Last  Salz  geben  konnten.  Sie  verdienten  spä- 
ter auch  gut  als  Armeelieferanten,  als  sie  für  das  Königsberger  Magazin  der 
Großen  Armee  Ochsen,  Hafer  und  Branntwein  lieferten. 

Andere  Juden  wurden  reidi  als  Makler,  Geldwechsler  und  Wucherer,  und 
hier  mögen  die  Klagen  der  christlichen  Kaufleute,  daß  durch  die  gewissen- 


^^  Mr.cKELBURG,  Gcsdiiditc  der  Budidrud^crcicn,  S.  35  f. 

*^  Hirsdi  Lcvin  Jocl,  Sohn  eines  Berliner  Sdiutzjudcn,  der  1787  das  Gencral- 
privileg  in  Königsberg  an  der  Stelle  des  ausgetretenen  Sdiutzjuden  Meyer  Benja- 
min Levi  unter  dem  Namen  Hirsdi  Lcvin  Minden  erhielt,  erlangte  1791  die  Er- 
laubnis, das  Haus  des  Kriegs-  und  Domänenrats  Farenheid  an  der  Ed^e  Ma- 
gister- und  Hofgasse  zu  kaufen.  Ostpr.  Fol.  13823  zu  1787  und  1791. 

*®  Isaac  Caspar  stand  jahrelang  in  Gcsdiäftsverbindung  mit  der  ostpreußisdien 
Landsdiaft,  als  Geber  oder  Vermittler  von  Anleihen  mehrmals  erwähnt  in  der 
Gesdiidite  der  Landschaft  von  M.  Hein,  1938. 


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losen  Praktiken  der  Juden  mandicr  chrlidie  Mann  zugrunde  gcriditct  wer- 
de, nidu  unbcreduigt  gewesen  sein.  Zwei  Juden  wurden  wegen  Wudiers  /u 
Geldstrafen  an  die  Generalarmcnkasse  verurteilt,  Alexander  Moses"  1793 
zu  7000  Gulden,  Heymann  Nathan  1794  zu  2700  Gulden. 

Arme  Juden  hatten  als  Höker  und  Kicidersellcr  ihr  Auskommen  oder 
lebten  davon,  daß  sie  als  Dolmetscher  Handelsgesdiäfte  vermittelten.  Die 
Gewerke  blieben  den  Juden  vcrsdilossen.  Deshalb  waren  1804  unter  den 
1500  Lehrlingen,  die  es  damals  in  Königsberg  gab,  nur  scdis  Juden,  und 
diese  in  nichtzünftisdien  Handwerken. 

Die  eigentliche  Domäne  der  Juden  war  der  Handel  mit  Juwelen,  F.dcl- 
metallen  und  Münzen.  Es  ist  bekannt,  weldi  große  Rolle  die  jüdischen  Hof- 
faktorc  als  Hofbankiers  und  Mün/cntrcprencurs  gespielt  haben.  Schon 
vor  dem  Siebenjährigen  Kriege  hatten,  als  die  Prägung  1751  wieder 
aufgenommen  wurde,  die  Brüder  Moses  und  Abraham  Fränkel  in  Berlin 
die  Königsberger  Münze  gepaditet.  Sic  sollten  jährlich  für  1  000  000  Taler 
Silber  liefern  und  100  000  Taler  Schlagschatz,  d.h.  Münzgewinn  zahlen. 
Die  Brüder  hatten  auch  die  Münzen  in  Berlin,  Breslau  und  Kleve  in  Pacht, 
doch  wurde  ihr  Kontrakt  nicht  erneuert,  als  der  König  1755  alle  preußi- 
schen Münzen  der  Firma  Gompertz,  Isaac  und  Itzig  verpachtete.  Nach  dem 
Abzug  der  Russen  fiel  die  Königsberger  Münze  1762  an  Ephraim  und  Itzig. 
Diese  beschäfligten  eine  ganze  Zahl  von  Glaubensgenossen  als  Unternehmer, 
Beauftragte  und  Aufkäufer,  so  Wolff  Bamberger,  Abraham  und  Joseph 
Seeligmann,  Jeremias  David  und  Abraham  Wallach.  E.phraim  kaufte  1763 
das  erwähnte  Haus  in  der  Junkergassc  neben  der  Münzc'"^".  Daniel  Itzig  er- 
hielt 1764  ein  Privileg  zur  Anlage  einer  Silberraffinerie  auf  dem  Butter- 
berg. Der  Münzmeister  Laufer  richtete  sie  ein,  aber  sie  florierte  erst,  als 
1779  der  Schutz  Jude  Marcus  Salomon  Lcvin  sie  übernahm.  1770  wurden 
in  Königsberg  200  000  Rubel  für  Rußland  geprägt.  Das  war  ein  einwand- 
freies Geschäft.  Eine  schmutzige  Sache  war  aber  der  Schmuggel  von  schlech- 
tem Geld  nadi  Polen".  Daniel  Itzig  und  der  Gencralmünzdirektor  Gcntz 
mußten  1781  auf  Befehl  des  Königs  in  Königsberg  schlcdite  Kreuzer  prä- 
gen, die  in  Polen  in  Umlauf  gebracht  wurden.  Von  Elbing  aus  wurden  für 
60  000  Taler,  von  Königsberg  aus  für  40  000  Taler  minderwertige  Münze 
durch  „Juden  und  Kaufleute"  nach  Polen  gebracht.  Die  Leidtragenden  bei 
diesem  Geschäft  waren  die  Polen.  Der  König  und  sein  Münzentrepreneur 
verdienten  gut  daran.  Allerdings  floß  ein  Teil  dieses  schlechten  Geldes  im 
Grenzverkehr  wieder  nadi  Preußen  zurüde. 


*•  Alexander  Moses  hatte  1791  mit  seinen  Söhnen  Abraham  Alexander  und 
Hirsch  Alexander  eine  Handelsgescllsdiaft  gebildet  und  auf  diese  Weise  versucht, 
sein  Privileg  auf  die  Söhne  auszudehnen.  Ostpr.  Fol.  13823. 

"®  Etatsmin.  71,  3. 

"  Joachim,  J.  F.  v.  Domhardt,  S.  191  f. 


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Küni|^sbcrj;cr  Mün/mcister  war  seit  1764  der  liraunsdiwci^cr  Johann 
Julius  Göschen  (1736 — 1798),  der  1789  den  Titel  Münzdirektor  erhielt.  Kr 
war  ein  tüditiger  Münzbeamter,  ist  aber  weniger  durch  seine  berufliche  Tä- 
tigkeit bekannt  geworden  als  durdi  seine  iTeundsdiaft  mit  Kant  und  sein 
Verhältnis  zu  der  jungen  l'rau  Jacobi*^.  Kant  und  Göschen,  beide  geistvoll, 
elegant,  als  Gesellsdiafter  beliebt,  waren  die  unzertrennlichen  Verehrer  der 
„Prinzessin  Jacobi",  bis  die  Jacobisdic  Mhc  zerbrach.  Ob  die  junge  Irau  in 
ihr  keine  Befriediigung  fand  oder  ob  Gösdien  in  sie  eingebrochen  ist,  jeden- 
falls ließ  sic^^  Jacobi  sdieiden,  und  Frau  Charlotte  heiratete  knapp  ein  Jahr 
später  Göschen.  Die  „AlTaire"  erregte  großes  Aufsehen  in  der  Königsbergcr 
Gesellschaft.  Kant  blieb  dem  Göschensdicn  Hause  von  jetzt  an  fern  „aus 
Aditung  für  den  ersten  Mann,  mit  welchem  er  fortwährend  in  elnc;"n 
freundschaftlidien  Umgang  lebte.  Er  hielt  es  für  unerlaubt  und  unschicklich, 
mit  beiden  Männern  zugleich  in  einem  freundschaftlidien  Verhältnis  zu 
leben,  glaubte  den  ersten  dadurch  zu  beleidigen  und  dem  anderen  den 
Glauben  beizubringen,  als  wenn  er  sein  tadclhaftes  Benehmen  gutheiße**. 
Kant  hat  sidi  um  die  vier  Kinder  dieser  Ehe  —  ein  Sohn  Johann  IViedrich 
Ludwig  (1778 — 1837)  wurde  Professor  der  Rechtswissenschaft  in  Göttingen 
—  nicht  gekümmert.  Göschen  wurde  1795  wegen  eines  Augenleidens  von 
seinen  Münzmeisterpflichten  entbunden.  Bald  darauf  kam  die  Münze  zum 
Stillstand  und  wurde  1803  versteigert,  das  Gebäude  abgebrochen.  Der 
jüdisdie  Kaufmann  Hertz  Michael  erbaute  sich  dort  ein  Wohnhaus. 
Nur  der  Name  Münzplatz  erhielt  die  Erinnerung  an  die  Königsberger 
Münze  bis  zur  Gegenwart. 

Es  ist  in  Königsberg  nie  zu  Ausschreitungen  und  Gewalttätigkeiten  gegen 
die  Juden  gekommen,  doch  waren  sie  bei  den  diristlichen  Kauflcuten  nicht 
beliebt.  Jacobi"  spradi  wohl  nur  die  allgemeine  Meinung  aus,  wenn  er 
1752  an  Sdiwcigger  in  Berlin  schrieb:  „Von  Juden  ist  nichts  Ordentliches 
zu  erwarten".  Gehässiger  war  die  Kritik  eines  anonymen  Rezensenten  über 
das  Publikum  bei  einer  Theateraufführung  im  Jahre  1790'*'*:  „Ausschließliche 
Richter  in  Sachen  des  GesdimadvS  sind  bei  uns  wie  billig  das  Militär  unJ 
die  Juden;  jene  teilen  vornchmlidi  die  Belohnungen,  diese  den  Tadel  aus. 
Daß  vorsätzlich  von  letzteren  das  arme  Häuflein  der  Christen  in  Sachen 
des  Geschmacks  sehr  bedrückt  wird,  ist  unleugbar**.  Diese  Rezension  beweist 
aber  auch,  wie  sidi  die  Juden  auf  allen  Gebieten  Geltung  verschafften,  und 
der  Zeitgeist  kam  ihnen  dabei  entgegen. 


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"  Stavenhagen,  Kant  und  Königsberg.  —  Gause,  Kants  Freunde.  Meine  Dar- 
stellung wcidit  von  der  Stavenhagens  in  einigen  Punkten  ab. 

^'  Jacobi,  Gesdiäftsbuch,  S.  231. 

'*  P.  CzYGAN,  Schüler  in  der  Beurteilung  seiner  Königsberger  Zeitgenossen.  Kö- 
nigsberg 1905,  S.  12. 


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Wenn  Bac/ko"  behauptet,  daß  er  in  seiner  Jugend,  also  etwa  in  den 
aditziger  Jahren,  im  Kneiphof  unter  lauter  Juden  gelebt  habe,  die  jiddisch 
spradien  und  als  eine  fremde  Nation  angesehen  wurden,  so  mag  das  für 
das  Stralsenbild  gegolten  haben,  nodi  nidit  für  den  Hausbesit/.  Aber  schon 
1804,  also  vor  der  Emanzipation,  wohnten  die  meisten  Juden  im  Kneiphof 
(421)  und  in  der  Vorderen  Vorstadt  (92),  59  in  der  Altstadt,  43  auf  der 
Burgfreiheit  und  nur  je  2  oder  3  in  den  anderen  Stadtteilen.  Zehn  Jahre 
nadi  der  Emanzipation  besaßen  die  Juden  nach  Ausweis  des  Adreßbuches 
von  1822  über  ein  Drittel  der  Häuser  der  kneiphöfschen  Langgasse.  Die 
Aronsohn,  Auerbach,  Caspar,  EViedländer,  EViedmann,  Hirsch,  Lcvi,  Le- 
vinson,  Meyer,  Nathan,  Oppenheim,  Salomon,  Spiro  und  Warschauer 
wohnten  jct/.t  dort,  wo  vorher  die  Negclcin,  Saturgus,  Schcrrcs,  Barcklay, 
Hay,  Green,  Bruinvisdi  und  Toussaint  gewohnt  hatten. 

Die  Königsberger  Juden  bildeten,  soweit  sie  ihrem  mosaisdicn  Glauben 
treu  blieben,  eine  enge  Gemeinsdiaft,  noch  stärker  als  die  Engländer.  Sie 
verkehrten  und  heirateten  untereinander  und  spradien  untereinander  jid- 
disch. Zusammengehalten  wurde  diese  Gemeinschaft  dadurdi,  daß  ihr  Glaube 
und  ihre  Rechtsstellung  sie  von  ihrer  Umwelt  stark  untersdiieden.  Allmäh- 
hch  erlangte  ihre  Obcrsdiidit  nicht  nur  im  wirtschaftlichen,  sondern  audi 
im  gcsellsdiaftlidicn  und  kulturellen  Leben  der  Stadt  durch  ihre  Kunstlicbc 
und  Wohnkultur  und  auch  durch  ihre  Wohltätigkeit  die  Anerkennung  der 
christlichen  Mitbürger.  Eine  aus  jahrhundertelanger  Tradition  überkommene 
Abneigung  war  ihr  dabei  hinderlich  und  konnte  nur  schwer  überwunden 
werden;  die  weltbürgerlidie,  auf  Bildung  und  Glück  aller  Mitmensdicn  be- 
dadite  geistige  Haltung  der  Aufklärung,  die  die  Lebensluft  des  gebildeten 
Bürgertums  war,  war  dabei  förderlich.  Der  Vorgang  dieser  Einschmelzung 
wird  uns  nodi  beschäftigen*^^*.  Als  Symptome  seien  nur  erwähnt,  daß  Mi- 
chael Friedländer  1782  sich  an  der  Universität  immatrikulieren  ließ  als 
elegantiarum  litterarum  cultor  und  daß  Abraham  Fricdländer'*,  ein  großer 
Musikfreund  wie  viele  Juden,  im  ersten  öffentlich  musizierenden  Streich- 
quartett mitspielte,  das  der  Stadtmusikus  und  Hofkantor  Erdmann  Fried- 
ridi  Zander  1791  gründete. 

b)  Die  Manufakturen 

Das  bedeutendste  Fabrikenetablissement   der  Zeit   war   der  Mühlenhof 
am  Alten  Pregel  vor  dem  Friedländer  Tor,  neun  Windmühlen  und  45  Ar- 


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**  L.  V.  Baczko,  Gesdiiditc  meines  Lebens.  Bd.  1.  Königsberg  1824,  S.  227. 
•5»   Ober   die   Verleihung   deutsdier   Namen  an   getaufte   Juden   in   Königsberg 
vgl.  C.  Schulz,  Die  Personennamen  Neubekehrter.  In:  Ekkchard  3.   1927,  S.  27. 
'•  GüTTLER,  Königsberger  Musikkultur,  S.  166. 


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:zenmeister 

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mehr  zu 

lAdreßbuch 

Obcrvor- 

ist  Burow. 

erhalten. 

|deputation 

der  K^'   ) 

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Prin,  der 

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Direktor, 

durch   das 

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Im  Jahre  der  Stiidtcordnung  wurde  audi  ein  Brauch  abgesdiafR,  der 
jahrhundertelang  bestanden  hatte,  die  Umbitter,  die  bisher  gegen  eine 
Gebühr  die  Gäste  zu  Taufen,  Hodv/eiten  und  Begräbnissen  eingeladen 
hatten.  Wir  kennen  den  Grund  für  das  Verbot  dieser  alten  Sitte  nidit. 

Das  Aufhören  des  Sdiarfridueramtes**  stand  wohl  mit  der  Justizreform 
und  der  Städteordnung  in  keinem  Zusammenhang,  mag  aber  hier  erwähnt 
werden.  Die  drei  letzten  Königsberger  Sdiarfrichtcr  hießen  Müller  und 
waren  AbdeAereiuntcrnehmer.  Sic  besaßen  Abdeckereien  in  ganz  Ost- 
preußen. Der  Kompaniechirurg  Christian  Ernst  Müller  war  1799 — 1803 
Sdiarfriditer,  der  Schwadronschirurg  Johann  Konrad  Müller  aus  Mühl- 
hausen in  Thüringen  1804 — 1825.  Ihm  folgte  sein  Neffe  Eberhard  Müller. 
Nach  dessen  Tode  1863  wurde  der  Posten  des  Scharfrichters  nicht  mehr 
besetzt.  Wie  oft  und  in  welcher  Weise  die  Scharfriditer  die  Tätigkeit  aus- 
geübt haben,  nach  der  sie  benannt  wurden,  läßt  sich  nicht  sagen. 

5.  Die  Judenemanzipation 

Die  Gleichstellung  der  Juden  mit  den  anderen  preußischen  Untertanen 
hat  in  Königsberg  eigentlich  nur  einen  bereits  bestehenden  Zustand  be- 
stätigt. Als  sie  1812  Gesetz  wurde,  traten  viele  jüdische  Familien  zum 
evangelischen  Glauben  über^  und  zwar  in  der  guten  Absicht,  ihren  Willen 
zur  vollen  Einsdimelzung  in  das  Volk  zu  bekunden,  dessen  gleichbercdi- 
ligte  Staatsbürger  sie  jetzt  waren.  Das  taten  die  Güterbock,  Lewald,  Lehr, 
Magnus,  Oppenheim,  Rosenhain  und  andere.  Von  ihnen  waren  die  Oppen- 
heims und  die  Lewaids  die  bedeutendsten. 

Die  Oppenheims  hatten  ein  präditiges  Haus  in  der  kneiphöfschen  Lang- 
gasse und  ein  Sommerhaus  Karlsruh  auf  den  Hufen*.  Sie  waren  versdiwä- 
gert  mit  den  Warsdiauers  und  Fricdländers.  Bei  ihnen  verkehrten  viele 
auswärtige  Geschäftsfreunde,  Künstler  und  Gelehrte.  Die  einheimischen 
Kaufleute  mieden  noch  den  Verkehr  in  jüdisdien  Häusern.  Ihre  Kinder 
erzogen  die  reichen  Juden  wie  früher  die  Adligen,  indem  sie  junge  Ge- 
lehrte und  französische  Gouvernanten  ins  Haus  nahmen. 


in  Könlgs- 


"  C.  Schulz,  Das  Haus  Bülowstraße  32,  S.  43—48. 

^  G.  Ri'SSLER,  Judentaufen  und  judenchristlidie  Familien  in  Ostpreußen.  In:  Fa- 
miliengcsdiiditl.  Bl.,  Dcutsdicr  Herold  36  (69)  1938,  S.  201—232,  261—272,  297— 
306.  Die  getauften  Juden  Carl  Schlesinger  aus  Lublinitz  in  Obersdilesien,  Carl  Hein- 
ridi  Valentin!  aus  Breslau,  Carl  Friedrich  und  Friedrich  Moritz  Lehwcß  (Lewin) 
aus  Stargard  in  Pommern  erwarben  schon  1809  das  Königsberger  Bürgerrecht. 
ScHULz/TiESLER,  Das  älteste  Bürgerbuch  der  Stadt  Königsberg. 

•  Das  Oppcnheimschc  Hufenhaus  wurde  später  Etablissement  Hufenpark,  das 
Warschaueische  die  Flora.  Das  Leben  im  Hause  Oppenheim  schildert  F.  Lewald, 
Im  Vaterhause,  Bd.  2,  S.  60  ff. 


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Am   besten   unterriditet   sind   wir   über   die   Familie   Lewald,    weil    die 
bekannte   Sdiriflstellerin   Fanny   Lewald'   ausführliche  Lebenserinnerun[;cn 
verödcntlidn   hat.   Die   Familie   nahm   ihren   Ausgang   von   den    ßrüdern 
August  und  David  Markus,  die  sidi  nach  dem  Judenedikt  von  1812  Lewald 
nannten.  August  (1792 — 1871)   wurde  Sdiauspieler  und  Sdiriflstcllcr  und 
wediselte    von    der   cvangelisdien   zur   katholisdien    Konfession    ultramon- 
taiier  Richtung  über.  David,  verheiratet  mit  Zipora  Assur,  einer  Sdiwcstcr 
des   sdion    erwähnten   Arztes   David   Assur-Assing,   etablierte   mit   seinem 
Bruder  Beer  ein  Bank-  und  Speditionsgesdiäft  im  Kneiphof  und  betrieb, 
als  dieses  im  großen  Stadtbrand   1811   zugrunde  ging,  einen  Weinhandei. 
Von  seinen  Töditern  heiratete  eine,  Minna,  den  liberalen  Rittergutsbesitzer 
jüdischer   Abkunft   David   Minden   (1816 — 1888),   eine   andere,    lllisabcth, 
den    Landschaftsmaler    Louis    Gurlitt    —    der    Kunsthistoriker    Cornelius 
Gurlitt    ist    deren    Sohn    —    und    die    1811    geborene    I'anny    den    Kunst- 
und    Literarhistoriker   Adolf   Stahr.    Audi    mit    den    Simons    in    Breslau 
und    den    Simons    in    Königsberg    war    die    Familie    verwandt.    Fanny 
besudite     die    Ulrichschc     Privatschule,     wo     der     junge     Johannes     Ebcl 
ihr    Lehrer    war,    und    wurde    als    Siebzehnjährige    im    Oppcnhcimschen 
Hause    von    dem    Theologen   Ludwig    August    Kahler    für    das    Christen- 
tum   gewonnen.     Auf    einer    Reise     durdi     Deutsdiland     lernte    sie     die 
Diditer  des  Jungen  Deutsdiland  kennen  und  hatte  von  da  an  viel  Verkehr 
mit  den  Königsberger  Liberalen,  so  mit  dem  Oberlandesgeriditsrat  Crc- 
linger,  der  in  ihrem  Flausc  zur  Miete  wohnte.  Nach  dem  Tode  der  Mutter 
verließ   sie   Königsberg,  hat   aber  noch   als   Siebzigjährige   in   dem   Roman 
„Die  Familie  Darner"   die  Stadt  ihrer  Jugendjahre  liebevoll   geschildert. 

Außer  den  liberalen  emanzipierten  Juden  gab  es  auch  orthodoxe,  die 
im  Glauben  und  in  den  Sitten  ihrer  Vorväter  lebten  und  regelmäßig 
zur  Synagoge  gingen,  wie  es  Fanny  Lewald  von  ihrem  Großvater  Assur 
und  anderen  berichtet.  Sie  bewahrten  auch  geistig  ihre  eigene  Art,  während 
die  liberalen  Juden  immer  stärker  in  das  deutsche  Geistesleben  hinein- 
wudisen. 

Zweifellos  lebten  in  Königsberg  neben  den  wohlhabenden  auch  arme 
Juden,  doch  wurden  auch  diese  von  der  jüdischen  Gemeinschaft  gehalten. 


'  F.  Lewald,  Im  Vatcrhausc.  Berlin  1861.  Dies.,  Die  Familie  Darncr,  gekürzt 
hrsg.  von  H.  Spiero,  Königsberg  1925.  H.  Spiero,  Die  Familie  Lewald.  In:  Altpr. 
Monatssdir.  48.  1911,  S.  318 — 324.  Ein  anderer  Bruder,  der  1794  in  Königsberg 
geborene  Friedrich  Lewald,  war  nadi  dem  Besudi  des  Altstadtisdicn  Gymnasiums 
nur  kurze  Zeit  im  Gesdiäft  tätig.  Er  folgte  seiner  Mutter  nach  Breslau  und  wurde 
dort  durch  eine  reiche  Heirat  einer  der  führenden  Männer  der  schlcsisdien  Wirt- 
schaft, Verwaltungsdirektor  der  obersdiiesisdien  Eiscnbahngesellschaft,  Theater- 
freund, Redakteur,  Sdiriftsteller  und  demokratischer  Politiker.  Sdilesisdie  Lebens- 
bilder. Bd.  2.  Breslau  1926,  S.  211 — 216.  A.  Perlick,  Obcrschlesische  Berg-  und 
Hüttenleutc.  Kitzingcn/Main  1953  (Oberschles.  Studienhilfe.  3),  S.  211  ff. 


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Verzeichnis  der  Königsberger  Juden  vom  30.  Juni  1706. 


1.)  Salomon      Jacob,       Petschier- 

stecher. 
2.)  Samuel    Slumke,    Bortenwirker 
3.)  Urias  Moseschowitz. 
4.)  Götz  Urias 
5.)  Hirsch  Urias 


6.)  Marcus  Simon 
7.)  Marcus  Moyses 
8.)  Wolff  Moyses 
9.)  Levin  Isaac 

10)  Isaak   Selikowicz,  Schulmeister 
und  Schlächter 


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/  FKi!iUND,   iSaliiK:      Dlh  MAKZiPATiON   DüÜ  JUDLN  IM  PhEUSSEN. 
^— ^'  <.Bttiid.   Urkunden. 

96 
p.91-«is      EINGABE  DER  3A  KONiGSßüJtGER  tlAüSVÄlER  Ah   DEN  KOMG  vom  17.   Januar  1793- 


p.96 


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expresij^es  wülingness  to  accept  a  reform  proposal  wnich  (saould  inciude) 

in 
p/95   ä)  A>ie  Aufhebung  der  solidaribcuen  Verbindung,  sowohl  olül   Rlicksicnt 
der  Königlichen  Abgaben,  als  in  Ansehung  des  inneren  Haushaltes  una  der  Abhängigkeit 
der  -Individuen  von  den  Ältesten  una  Vorsteaem,  i^ozu  auch  der  Beferil  uie  -national schuld 
zu  repartireii  und  zu  bezanlen,  gehört,  als  die  notnwenaige  Bedingung  und  aen  ersten 
Achriit  einer  jeden  Keforme,  als  welcues  allerhöchst  dero  geheilte  t^erson  bereits  zu 
beschliessen  geruhet  haben,  allergnädigst  vollzienen  zu  lastjenj  und  bey  dem  Widerspruch 
der  init  uns  hiei/verbun denen  Haueväter  wenigstens  uns  von  epier   drückenden  Fessel  zu 
befreyen,  von  welcher  andere  nicht  befreyt  sein  wollen. 

b)  bis  dahin  dass  die  Reforme  mit  den  notnwenAigenModiflkationen  in  Ausübung 
gesetzt  werden  wird,  uns  alle  die  Rechte  und  Freyheiten  zu  ertneilen,  welche  Aller- 
höchst dero  andere  unterthanen  geniessen,  und  welche  theils  zu  unserer  Erhaltung, 
theils  zu  einer  Vorbereitung  für  den  zu  bessernden  Zustand  unserer  ^^inder  dienen  zu 
können,  in  so  fern  sie  nicht  den  Rechten  eines  dritten  wiedersprchenj  mit  hin  auch  den 
Insinuationen  der  königl.  Kammern  und  Zünfte,  dass  wir  gewisse  Freyheiten  nicht 
geniessen  sollen  weil  wir  Juden  sind,  und  andern  solchen  mit  nichts  begründeten  Klagen, 
kein  gehöhr  zu  geben j 

c,  uns  endesunterschriebenoa  nicht  femer  mit  dem  i^amen  Schutz  Juden  und  ^uden 
zu  belegen  zu  lassen,  sondern  und  nacri  unserem  bewerbe  zu  benennen,  r;eil  dieser  i>iame 
unglücklicher  ?!leise  eine  herabwürdigende  Idee  in  siCii  verknüpft,  und  eine  Auszeichnung 
hervorbringt,  die  uns  überaus  schädlich  ist. 

Wir  ersterben  in  tieffster  Submission 


Königsberg  in  Preussen  den  17  Jänner  1793» 

twr;  Königl.  Majestät 
alleruntertnänigste 

Selligmann  Joseph,  Wullf  Friedlaender.  Mayer  Gabriel.  Abranam  Alexander, 
lipmann  Ries.   David  i-evin.  Joacaim  Hermann  Ephraim.  Meyer  Isaac  Levy.   Meyer 
Friedländer.  Lm.  S*  v.  Halle,   hlias  Meyer.   Salomon  Me>er.  •>acob  i«aser  Neumarkk. 
David  Isaac.  Hermann  Mqyer  Friedländer.  Laser  Salomon  Hirsen.  Samuel  Meyer  Benjamin. 
David  Isaac  Mendel.  Heymann  i)iathan.  Simon  Im.  Friedlaender.  tAeyer  Moses,  ü^zeadel 
Isaac.  Koppel  *^eyer.  Bernhardt  bendix.   Simon  uirscn  Bendix.   Samuel  Vvllf  Friedlaender. 
Marcus  Hey^mann.  -^evin  Hirsch.  Moses  Levy.  Behrend  Levin.  Seelig  Lipschitz. 
Samuel  Salomon  Levin.  Bernhardt  Friedlaaader.   Wulff  Qppenheimer. 

aller unter tnänigst  überreicht 
durch 

WULLF  FHlLDLäWLiü.  gegn  wertig  in  Berlin. 


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(VOGtLSTii-IN,  atüMiiNN;)   FiLßTSCilRiFT  zum  -cüOjährii^en  bestehön  des  isrcxeli tischen 
,.  Vereins  für  Krankenpfle^je  und  Beerdigung   (Chewra  Kudüscha     zu  '^.   i.Pr, 

17ü4-iyOj^.  iijbBRii.V«  üiUON  CüLLhaü.  CO?I.     K.  ,hixrtangsciie  bucdrucicerei,lV04. 


p.öff  .w.  MITVvij.  JOST  UüiJMüNri's  Fürsprache  for   tne  jews  of  Kbg  170j^(for  permission 


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bhe  died  3u  i^issanp474/lp  üpril  1714   (coriection  of  AinaUs^MUiii  Geiger  XI, 44c)  • 
Chewra  Kaddischa  founded  13  Kislew  5465/1^  Dec  i7u4. 

7  üpr  IV-cit  first  regulär  Vorstener,   among   taem  iSiUiii*L  iwOSüiS  FKltDLlÜJDhR. 
always  called  only  mOSü^ö,    but  in  German  documants  iSKüMi  a06i;^6  FK. ,   nis   sons 
call  him  Ji^SAiA.  he  was  married  to  ftOSlWA,   tne  daughter  of  bü*NDlA  JiiiiiHiiiiiüb* 
Rosina  marrieu  aim  after  tne  iiind  permitted  it^  on  7  Apr.l7<l   (wedding  after 
this  datej .       iblüiüli  MObbi^  died  Last  daj  -^^essacn  :>533  /15  ^^pr  1773,    .is  wife 
died.    b  ii^lul  5i?#^7ASeptl767. 

Biii)IDlA  JiiiuuiMllüSy  more  or  less  tue  founder  of  the  bone>re^ation  Kbg. 
he  tue   son  of  «i hhüiidl aS  oaCOB  of  Halbere tadt,  wao  was  Parnass  in  Berlin 
whiie  in  residence  there.      (see  GüiiüiiiR  li,bff)        Appearently   the  fatner 
Jer.Jacob  laoved  on  to  Kbg,  was  a  jeweler  tuere,    also  nis   scai  u  ^eweler. 
Most  of  the  jews  of  ivbg  from  Poiand, 

ßliiNlDlX  JLRLüUhS  rec^ives  Schutzbrief  dated  übg  5  ^ay   1710.  Öenüix  must  hc.ve 
come   to  Kbg  ab.l7ü2,raarried  tnere   (nis  widow  alove  174:$>  ^*- 

he  died  in   the  best  of  his  years  k7  tlul  547b/o  Septl718.  i^e  wcis  tne  first 
»'ew  to  get  a  priviiege   in  Kbg.  -^-^^^^ — ^    .^^   ^     ^.^.     ...4.      ---        •        _    . 

Neukonstitutierong  der  Ch.Kad.   l73^*participant;ISRAü,L  MOSli^b  FRiiDLÄl^iDiiil 
ithe  one  Jolowicz  called  "un^mportant,   bat  giving  no  reason  for   that   stafefeait.y 

a^oxpjiz)t&3U^at(iAgxox8xUBli^ixUfeiikottiUM^iiltc       ^ -^ — -^- 

n3A  JObiLpri  SIMON   AUiübüCH  of  üanzig  became  a  merabor  of  the  Cn.i^^ad. 

Hiß  fatner  was  SiMON  J0SiiaPri,d.l748.  ^^  a  Schutzpatent  from  17^,0,   and  built 

a  Tuchfabrik  113^-  JOShPh  SiiJON  got  a  Patent  of  his  own  17^7.  ne  aealt  with 

inlaenaischen  und   scnlesiscnen  V^ollwaren.     rin-  W/iS  TdL  LLDhki  BRöThLR  OF  TuL 

(later)    Parnass  k^AÜnARlAS.     ne  died  16  Tebeta  55-^9/ -c6  Dez  176ö. 

ZAChüRlüS  SiJON  joined  1761.  ne  was   tae  younger  bjuwhJiKX^bO  recoraed  174ÖJ 

of   son  of     Sl.ilOi^  üOSii^Pfi  üUi:«KBi^Cu  and  was  in  17 4^  jO  years  old.-^*»i»H 

Later   several  tines  Parac^ss  of   tne  congr.,    and  Pies.  ,Cnewr.^^ad.   he  died  /cnd  A^ay 

Schwuoth  3 540/10 •Junil780.     he  is    tne   fat.ier  of   tne  later  Parnass  MOSLS 

^üCnüniiiS,   ancestor  of    the  lytn  ana  x.utncty  i'amiiy   Aacnarias.     ne  inarried  first 

BKiiilwL(^ear  of  deatji  unkxxown; ,    secona  ChAJbi  but  lSiwiJi*L  kiüBLS  i'Rxi.ijLiüiii^CüiiiK, 

who  d.l799>  and  3rd  ner  sister  DExCiiE,  bom  ab.l73l5   a.lSOx.      •-    -  •    .    •      •    - 

ISRAEL  idOStS  FRiüiLLüiü^^Lnü  was  one  of   tae  pamassim  in  1747. 

also  in  1739.  5 

New  set  of  regulations  ordered   to  be  written  Jtin  1779.   ^aruass  was  tuen 

ChAiixiil  hAikUiiüM,   and  kiüGnüRlitS  SIMON   was  participatiug.    Gn^wi4  was   tne   son 

of  uLüii.CKjbL '  s  son  MOShS  and  the  dau  of  hoffkator  of  liUiRaGRüi'   VON  BüXRii.üTn 

£AMM.  SOUSON  IN  Bi:-iLRSiX)RF,  arid 'Joses  became  R.    in  ^Viersdorf.  ^^is  son  Cn^JxM 

bom  171k:,    came  1769  to  i^oenigsberg,    »»nere  ne  d.   ^1  Adar  11  i>54b/i)/iprj.7ttb. 

nis  wife  UIRL  a.  b  Tiscnri  i)i>4^A7  Sept  1761.       ^ut  Ghaim  is  not  listed  in  1784 

»jeneralliste  der  Schutzjuüen   (Vogrlstein  Claims  ne  is  not  identical   with 

Hei/mann  uoldschmidt.        GRAjIM^s  brother  JOSii*Pfi's   son  CRaU  n/iAiiLLN   also  lived 

in  ii.bg.      ChAJliii  joined   the  Ghewra  Kadd.    5530,  was  Cnewracorsteher  5535/l775> 

and  again  1777-79>   and  17Ö1-Ö5.  h©  also  was  Con^regation  fiamass  aft^r 

ZüGnüRxaS  SxldON's  death,taking  his  place   ontil  17bU.y.end  of  period  of  of f ice> . 
ZACHARIaS  SIMON   was  Chewra  Vorsteher  1776,   and  in  his  year  of  deatn  1780,  in 

whicli  he  also  was  Parnass  Medina. 


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JOSiPri  HAKTOG  ^JOSn-Pri  HbRZ  NbUiiüKK)    son  of  HüKIOG  JüCOBS^ee  below)  , 
bom  ab. 1735  in  Kbg*(his  sister  büKü  was  Ib  in  174^,    bibter  üibLi.  15,  una  he 
was  13)»       Joinefi     hae  6he»ru  15  i^islew  55lVl753f  was  five  ^ears  away  from 
Kbg,        eventualis   remturned  after  death  ol  father   (1769>   i^atner  was  Gross- 
kaui'iüann,   so  was  ne.     rie  married   ^afterl769>    öluLh(z.iüiLiii,lSiibLLLü,SUbYLI>hj 
bat  AEfUhüa  OPPhNHhlMiiil  OF  tüi^R,   wiio  died  Ib  years  after  her  husband,   in 
7   Tammus  55ö9/b  Juli  184^9,   7b  yrs  old.    tÄej   häd  raarii    childea,   first  one  born 
177;«i.   His  daughter  KObü  married  VViUiiLLi«!  VON    LLKrahlfd^Tii-iW ,   in  V^ien,   a  descend- 
ant  of  SAülSfflN  VvtKXhiLliJliÜ.     JöSiPa  was  GhewraVorsteher  1778,1780 •  17bl, ; 
17b5-7,   and  died  13   -^jar  557l/  7  Mai.lbll.     Right  wafter  his  death  his   son 
LUDVilG  converted.  •  ^^}  ^ 

NAfTALl  hülZ  Jüi  NLuUüRK.   U.i.)   nlkRIOG  JüCObß,   jiBXUUt  Chewra  Kadischa  Constitut- 
ion reviser  173^>   together  Wi.tn  those  mentioned  above,  *    i^**    • 
riad  a  ^cnutzpatent  of  -cä  feb  1730.   he  was  active  in  the  Community,   and  died 
18  Scnebatn  55-^9A6Jan  1769,  nis  wife  LLKELt  nee  STüDTiiAGliü  died  17b4. 
ULim  i'KliiDLiüi.NDiiJR   ^ben  JOüCHIU  iJOSii^;    was  Parnass  Kbg  in  176^... 
iilObhö  ^ÄÜhüKlüS,   weitester,    was  33  yrs  ^arnass   of  the  Chewra,  untii  lb3^. 
iie  died  9  Schebat  5595/7  feb  lfa35.      son  of  ZüCriüKiAS  Shä)i^j  wno  was  mbr  of 

^  the  StatutenkOiüiaibsion  of  1779«     DJbiCHh  was  nis  aatAex^xesoKbuft^^  step- 
inother,  as  his  laotner  ÜüWiii  died  IJ^  days  after  ais     bxrtü.       his  apxtapn 

,.giyeR.hereJi.u  GeriaaB^u-wita  nebrew  dates:   born.-i6  oct  17595- becaine  member  cf 
Chewra  5  i'eb.x79-c,  lirst  Vorsteaer  elected  5  ^ov  IbOl  reaalned    aitil  lo  Dec. 
163ii.     his  wifejt  was  hüNi^A^eb.   bAÜ^i^Oi^    O^u-D ,   d.lÖ13.icj 

his  daughter-inlaw  was  FhäUl  nee  b'/iLULMU.  uer  fatner  d.lö39.   MOSLS  ^.üChüRXAÜ 
fought  i*iüii)iiCOLMJ'b  reforiüs.  xi  iAjiii*-*vix.oo  ^w^»  v^^    .^Oic;^ 


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page  LV-LVii;  Schatzbrief  öhl^iblJ,  JiiilhiJiiiS     5  iJt^y  1710     FRlhi^KlCri.       .  o3   j9b^ 

U^UiÄ  .^..^^-f  i-^*       blRNBAüM,ii.i)üühLi:   Diu,  GhÄBüJi  ÜNbiiiüi.R  LliBüii.   List  of     famiJy   names, 

famous  meiübers  of  th^  Chewra,   list  of  reserved  graves   (19 th  ety)      Total  \ 

list  of  naaes  u  number  of  graves,   list  of  parnassim,  wohltaeter,   »belehrte  und 
y.      Beamte,  deren  Grabstaetten   sicn   üum  Teil  äul'  deaiiß  neuen  Frieühof  befinden. 


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p.XVi/XVlii   plate  iV;    shows   tombstone  of  R.  Epstein U'oreground;    and  beaindit 
the  ^i*ave  of  iSKüii,ii  üi0Sü.£  FRlüiDi-iUii^biit.  i    ^  > 


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p»p.l-39:  list  of  779  .epiptaphs  of  inen  buried  in  ^bg.    (naine  and  date  of  death. 

3       no-iO         AROW  BüiiiÜiüN  (BEhNhüfii))   FRlüDLAhNDiuR  16-11-18^^       ,  .  Wä^h^t^^    -T^i 

7  13ii         iiBRühAiii  FKliLULAhNDiiiv     Ö-7-1ÖÜ8 -r/>*K  H  ..       _.  ""^^fs. 

7  136         BjiiUi^i\   PlivKUS  FRli:.DLiUi2^iJtJi  — ^*       '-' '/^«>^Tr  j^'^^Ql''  c^(r    ^v.    .        i,\ 

10,no.l96(atINRlCiiiRlti)LiULWl>üit/  lx--c^O  Vi'OLF  BilN   GhüxM  IRx>[  LEIB  FR.-V/^  •  W^^^''^  "^  V 

TJ    <.38:  STADTlCif  SAilUiL  TOLF   IS/JWiL  BM  WULf'  FR.:   8-11-1837/)  ' 

13    no.kii3:cigssKi 

*.3    no.AA95 


2  BLN  idiilK  FRlLDLiüilMÜiLh  '  10,345 sJOüJbF  BhN   WOLF  FR. , 4^i«'>Wi*.TVÖi'?/7  ^ 


1 


5x3:  ui-iH  FR.,  <:7-ii-iöi8  ;?"^  :ern'miuv«^*^'|'^. 

567     M.N.   ZÄCriüRliiS,  k7-7-183lJ  iJiJ!<i>üi.  atH  'R^Tii  faüKUCH 

580     üORi^Js-Cnni  bsiü   ii.JbiMDhL  FR.,    Oü   Ü£,übliU>Try?n  Kflfcfb 30- 59-c  UÜSbS  Zi.CtiARi«S ,7-^-183 5> 


^4 
^6 

29 

^9     ^ ^   „  ,    ,.     _,  _^_  ^,_ 

3«.-635        "      '""    "       "r>ri,r>r      TTK.K.i.  A    ^      .  ^^      .    .        ..     .1     l^    /*^  >\ 

34-668 
38-760 
3i-769 


NAltiAh  FRIÜULaFIJIJüJI  h^^^^c^i^TeH^  tx^'1T\ 

PlNCnAb  BüW  oiLßiiXH  FR.,   T^'ÖVh Ad^']'*'*X  p(    , 

SlMOii  BMDil  FRiLuL^vCJMliiiJi  ***' 


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KÖNIGSBERG 


C 


Jolowicz,  Hceimann»,  Dr.     Geschichte  der  Juden  in  Königsberg  i»Pr. 

Posen,   Jolovdcz (Joseph  J.)    ,  1867.       COPY:  HEBREW  UNION  COLLEGE, 

p«67:     1735>  l»Feb»  Beschwerde  des  Magistrats,  1730  they  had  only  &  privileged  Jews 

in  K*>  novr  18  inore:     Footnote  gives  these  naroeet 

MOSES  IMIE!£_5äSSBB  Wittibe,   SEELIGMANN  ABRAHAM,  SAMUEL  SLQMKE  (Schlomka) 
ISI^AEL  MOSES  FHIEDUOIDER,  JACOB  URIAS,   JOEL  LEWI,  MOSESSÄIUEL,  JOSOPH 
BENDEL  HJE3J  MOSES  and  ELIAS  SOSEPHCWITZ  (count  as  no.9)« 

new  Schutzjudeni   HYIN  FTf'^"^'^!  MENDEL  LOTINfi  JACOB  DAVID  SENIOR, 
DAVID  LE»IN,   JOSEPH  SIMEON  Sen,,  SIMON  JOSEPH  jun.,  HARTOG  JAGOBS, 
DAVID  JACOB  jun.,  HIRSCH  SAMJEL  SLOMKE  (Schlomka) ,  JACOB  SCHAJOWITZ, 
ISRAEL  JACOB,  MICHEL  MARCUS,   ISRAEL  MOSES  LEVIN,   HERTZ  MOSES  LEWIN, 
MENDEL  EPHRAIM. 


p.69: 


p.93: 


O  ^*  '^^' 


n 


p.94« 


p.113: 


p.lZLi 


p,121-22j 


S 


1739>   21  Apr.   JOACHIM  NOSES  FHCEDLKNDER  receives  the  privilegiiim  of  his 

father-in^law  LF:VIN  FISCHEL#  He  was  the  STAMMVATER  of  the  fandly  FRTEDIAEN- 
DER  (see  below).         ISRAEL  MOSES  FRIEDLJtNDER,  namens vett er,  and  son-in-law 
of  BENDIX  JEREMIAS,  was  ofilmportantce  at  all. 

three  brothers  were  the  sons  of  JOACHIM  MOSES  FHIEDLKNDER: 
BERNHARDT,  MEYER,  WüLPT   . 
footnote :ME2ER«s  son  MICHAEL  FHEEDIÄNDER:     1769  Kbg,  Apr  1824,  Paris,  Univ# 

Kbg,  Bin,  Göttingen,  Halle,  1791  Dr.  Halle •     Travelled  Holand,  Engld, Schott 
land  where  he  stayed  in  Sidbi  Edinburgh  for  a  while,  Germany,Italy,   Scwitzer 
land.  J  urnalist,  adocated,as  one  of  the  first,  Schutzpockenimpfung  1799, 
in  Berlfn.  1800  settled  in  Paris.  Drmed  for  aristocracy.     Publisher, 
with  Prof  .Pf äff ,  the  Französischen  Annalen  fuer  allgem»Naturgescii,  Physik, 
Chemie,   etc.,  Hamburg  und  Leipzig  1803,  articles  for  Joumalde  l'Education 
by  Qjjiz^t,  Dictionnaire  des  sciences  medicales   (MortaliteH,I'«resse, 
Statistique  medicale)     ^Utarbeiter,  Biographie  unverselle,  Bevue  encyclope- 
dique.       1815  he  published  De  l^education  physique  de  l'homme,  in  ^aris» 
For  Banker  Delessart  he  wrote  *TIeber  die  deutschen  Armenpflegeanstaiten 
und  Gefänggnisse". 

FOUHTH  SON  OF  JOACHIM  MOSES  FEEEDLKNDERj     DAVID,  who  settled,  21  years  old, 
in  Berlin*  1771#       see  biographieson  hinu 

He  married  a  daughter  of  DANIEL  ITZIG« 
anong  the  founders  of  the  Gesellschaft  der  Freunde   (Chupath  Holimr-type) 
1791  in  Berlin  were  16  Königä)erger: 

Sam«M.  Benjamin,  Lipem.   RLes,  Dr.A.Joel,  W#L«Friedlaender,  H.S*  Forst, 
Wolff  B.  Friedländer,  Sam.Isr.  ^evy,  M.L#  Bröse,  Abr.W.  Friedläideii 
Jacob  Graf,  Meyer  Gurau,  Abr.  Wolffsheiraer,  Rüben  ffos.  Cohen,  P.  Kaufmann 
Levy,  H.Cos/6nann,  Isaac  Caspar. 

BEHNHAIDT  FRIEDIÄnder  died,  7  Juni  18168,  his  brother  MEYER  22  Nov,l808* 
Bernhardt  was  59,  Meyer  64  years  old» 


(ißlO):    U  Jan  1810  König  bestaetigt  neue  Ferfassung  der  Kbgr  KaufmannxEk 
Schaft,  in  die  nun  auch  Juden  aufgenommen  ?vurden  und  keine  Unterschiede 
zifvischen  zunftfreien  BKrgem.   Liegern, Fr emnden  und  zünftigen  Kaufleuten 
gemacht  wurden.**** "Und  die  Kaufmannschaft,  welche  mit  einem  Patriotismus 
sonder  gleichen,  urmittelbar  nach  dem  Tilsiter  Frieden,   zur  Sicherstellung 
der  an  die  Franzosen  zu  zahlenden  Kriegsentschädigung  Wechsel   (sogenannte 
Promessen)  über  12  Millionen  Franks, ausgestellt,  machte  1810,  als  ihr  von 


s 


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IJM.-yih^^lp'^i^"^'-^^ 


KONIGSBEBS  -2- 


C 


p#122 

von  Seiten/des  Finanzministeriums  die  neue  Aufforderung  zuging, ^wiederum  Wechsel 
über  eine  Million  Francs  auf  Hamburg^  Amsterdam,  Prankfurt  am  MajSa  oder  Paris 
auf  drei  Monate  a  dato  zu  zeichnen,  die  Erfahrung,   dass  die  JudenNverth  und 
wUrdig  waren,  Mitglieder  ihres  gutberufenen  Standes  zu  sein»     DENN  i^M  FEBRJAR 
tTBERNAHEHEN  DER  OENERAL-IANDSCHAFTS-AGENT  CASPAR  UND  DER  BANQUIER  WOLFF  OPPENHEIHg 
die  -Besorgung  des  ganzen  ^eschfifts  ohne  jede  Provision» 

^^uoted  from  ibsjm  Meier,  Beitrftge  zur  Handels-  und  politischen  beschichte 
Königsbergs,  p»88^ 

•  .    *  •  » 

p#129-34t  FRANCOIMt 

129t  J^A»  Francolm,  in  Breslau  nach  beiden  Richtungen  wirkend  (Verbesserung  des 
Gottesdienstes  und  Binfiaehrung  eines  katechetischen  Religionsunterrichts 
fuer  die  Jugen^i     Francolm,  welcher  seit  1817  eine  Maedchen-und  kurze 
Zeit  darauf  eine  Knabenschule  erfolgreich  leitete,  und  10  nummbern  einer 

religiösen  Wochenschrift  \inter  dem  Titel  "der  Alte  Bund"  herausgäbe • 
Vfhen  on  7  March  1820  the  eiders  of  the  Comnunity  of  Kbg  wwre  asked  by  the 
Konsistorium  what  institutions  exi  stad  which  would  instmict  the  f emale  and 
male  jewish  youth  in  the  Mosaic  Religion,   and  vAiat  the  coinmunity  is  thinking 
of  doing  about  improvements.  .»they  called  FRA.NCOIM,   in  Octob^i%3  be 
Religionslehrer  und  Prediger«  He  was  immediately  confirmed  and  directed 
the  first  Confirmation  of  52  ^ewish  girls  in  public  in  the  Synagoge« 
(l820)trxiäiäk»       The  govemment  opposed  Francolm' s  idea  because  it  was  so 


f     ) 


^^' 


close  to  the  functLons  of  a  Bathiwikg  Pfarrer...  but  23  Aue  1920  saw 
agreement.  Francolm  may  preach  tn  ^erman  ,  but  no  girl  confirmations« 

^e  vas  not  even  permitted  to  have  the  title  Prediger,  only  Religionslehrer« 

p«132-33s  story  of  the  denunciation  of  FRANCOIM  and  the  prohibition  to  preach 

U  Apr  1825)* 
p.204s  FRANCOIM  left  Kbg  to  become  Erster  Inspektor  und  Oberlehrer  der  jued# 

Kgl  .Wilhelms  Schule  in  Breslau,  where  he  stayed  *rom  the  beginning  of  1827 
to  1847 • 

BIOGRAPHY:     ISAAC  ASSOR  FRAIICOm  (bis  1812  COHN)#     Geb.Breslau  15  Dec     1788 
first  pupil  in  Wilhelmsschule,  1803  Graues  Kloster  Gymnasium  Berlin, 
whichhe  left  in  I8O5  on  request  of  his  father,   and  wimt  to  Posen  to  bnter 
business  career.   1807  he  was, out  of  patriotism,  **Wegfflhrer  verschiedener 
Truppenabteilungen",   came  back  to  Breslau,  was  idle  for  two  years,  but  then 
decided  to  study«     o  month  hospitierte  er  in  Prima  of  Maria*Magdalenan-Guinn# 
SbsiSL    und  bezog  1811  U  Breslau «altklassische  Ph  lologie  u.Hath«  Had  interest 
in  Musicjpractial  and  theoretical.  PHD  THESIS:  ueber  den  Psj^mrait  des  Archi- 
med.     U  LEIPZIG  1817#       März  1822  married  one  of  his  Kbger  Schülerinnen, 
HENRIETTE  FflIEDIÄNDER,   a  very  fine  girl(K§ie]^x9lSaä[atajWt©lB§J5ßilöXß«»)X 
"ein  durch  Geist,  Gemueth  und  LiebenswuerdLgkeit  ausgezeichnetes  Maedchen" 
whith  v*iom  he  lived  in  the  most  happy  marriage»     (NO  giriji  and  one  boy, 
the  boy  died  right  after  birth«  the  girl  married  (is  now  married)  to) 
PRAKT/  ARZT  DR.   NEISSER  in  Schweidnitz* 

.  1^  ^  FRANCOIM  died  1  July  18it9,  5  l/2  years  after  his  wife» 

R||Pfi34/Ä  BIBLI0GRA.PHr  follows#  as  footnote,  on  both  pages» 


Mo^ 


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p,183:  LEGATE  UNTER  ERWALIUNG  DES  GEKEINDEVORSTANDAES» 

no,  3:  SGFSSKIND  OPPENHEIM      Tserbejahr  13  Juli  1809.  133  l/3  Legat enKa|*tal, 

5  Prozent«  6  2/3  Thaler  dem  Rabbiner  fuer  ^ebete  amSterbetage« 


STER3EDATEN(von  der  Legatenliste) 
12.       Wittwe  Elke  Nathan  Friedläader 
20,       JOSEPH  FRIEDLÄNDER 
2^^,       OTTO  FHTEDLKNDER 
26.       MINNA  FREEDLÄNDER 

STIPSNDIA  FÜER  STUDIERENDE» 


} 


7  Waerz  1825 
28  Juli  18«0 
16  Feb  1852 
2  Aug. 1859 


2.  FRIEDIÄNDERIANÜMi  1848  von  Kaufm.  Simon  Otto  Friedländer  gest.  ..hierselbst 

ftfr  azne  Studierende  ;)aclischen  Glaubens,;  und  sollten  "arme  Studierende  aus  der  Fand 
lie"  des  GHOSSVATERS  DES  STIPTERS»  DAVID  CASPAR  in  Grossen  a/Oder... 
e33  Ttil«r,  3  Sgr.  6  Pf.a 

5.  WARSCHAUERIANUM:  gest.  1831  von  den  eheleaten  MAHCUS  WARSCHAUER  u.  lEBECKA(OPPErMEIM) 
.  zur  Hälfte  zur  ^^Unterstützung  eines  StudÖ. erenden  christlicher  Religion"  und 
zur  anderen  Hählf te • . • f  ür  einen  Studierenden  jüdischer  Religion",  doch  sollen 
Angehörige  unserer  Familie  dabei  vor  jedem  Fremden  den  Vorzug  haben. 
bZus.  112  Thaler,  3  Silber gro sehen,  5  Pfennigs 


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OPPENHEIM 
KÖNIGSBERG 

JOLCWICZ,   Dr.  Heimarm.     Gesch  d  *^  in  Kbg  i  Pr« 

^    T?.A9t  no  FHEEDIÄNDER  or  ^PENHEIM  listed  among 
Magistrats register  of(5  Mai)l7L4^ 

p#51     JOSEPH  MENDEL  and  JACOB  ÜRIAS  are  permitted 

to  work  for  SAMUEL  SlflHKE   (9. Juli  1717) • 
p*74:  Patent  des  MOSES  MENDEL  LEVI  22  Aug  1744 

(denand  for  all  membersof  family  to  live  togethi 
in  one  residence  and  have  one  business  togeth» 
-lifted  only  1  May  1753  )• 
p.SS^SJt  a  Handelsmann  MENDEL  JOSEPH  of  Schoten  an  der 
^Wel  has  12,000  Thaler  Vermögen,   gets  a  PriviL 
for  the  payment  of  1000  T,  aler.  (1755)* 
p.85:  MENDEL  LEVIN  one  of3«aDac  (HIRSCH  TEVIN,   LEVIN  IX 
ISAAK)  whom  the  Kbg  Kaufmannschaftx  demanded 
to  be  punished  by  the  Magistrat  Levin  ■'-saac  and 
Hirsch  levin  be cause  the  traded  wLth  turkish  yam 
and  Mendel  because  he  sold  lO&a  halfl  Round  of  aold 
brass  to  the  Coppersmith  Glaubitz  in  the  Vorstadt» 
KING  FHEDERICK  II  hob  die  Strafe  auf  (18  Febl785 
and  L4  Julil786kgl«Resolutions)  because  die  waren 
muessen  hoeff  entliche  Wage  nicht  passieren« 
p«86:  MENDELLEVIN  one  of  thcBe  not  member  of  the  Todten- 
gräberzunft( Beerdigungsgesellschaft,  hat  to  pay 
^00  Thaler  "^egräbnissteuer».» 
p.lU:  18Qij62:  891  jews  in  Kbg,  971  in  Eastprussia 

KamiiB  rdep  t  • 
f^S9t     1700:ca.50j  1712:150j  1725:75; 1735:120;  1756:307 
1798:  855j   1802:891;  18ap:  653}  649  in  1811. 
1812:  723;  1820:1108;  18^0:1522« 


KONIGaBERO 


i\ 


JFF^if  P»233(2d  numeration^Heft  20) 

JUEDISCHE  KADFMANNSBRIEFE  A  D  JAHREN  1780-1804. 


1 


/^' 


( 


Unser  Mitglied  Herr  Dr.N.  Genss,  Tartu,Dorpat, Estland 
meldet  uns:  Im  Bevaler  Stadtarchiv  befinden  sich  sxti 
xmter^ehrere  tausend  Briefe  timfas senden  Korrespon- 
denz des  Kaufmanns  Duborgh  208  Briefe  jlfdischer 
Kaufieute  aus  Szkloff,  Plohilewer  Goistvemment.  Das 
waren  "^rosskaufleute,  die  teils  ^^andelshäuser  in 
Moskau  besassen,   aber  dort  kein  Wohnrecht  hatten, 
als  in  Geschäftsverbindungen  mit  moskauischen  Kauf- 
leuten standen.     In  den  ^riefen  werden  Namen  und 
Firmen  deutscher  Juden  erwähnt: 
NAIHAN  BEI^EDICT.  BENNETEL,   Petschierstecher,  1790 
GUMPRECHT  EIINANITEL,  Berlin  u.  Hannover,   1791,93,96, 
FRIEDLÄNDER  &  SOHN,   Kbg,  180^. 
JOEL  JOACHIM  MEI\iDEL  FRIEDLKNDERg  Kbg,    1790. 
aiMPREGHT.   JOH.HEINRICH  ISSRAEL     Kbg,   1780,91. 
ITZIG  &  CO.,  Berlin,  1790.  * 

HIRSCH  LEWIN,   Kbg,  1790,1791. 
NATHAN  MOSES  lEVY    Hannover,  1780. 
J.B.LEVY,  Breslau^  180^ 

(J.N.LIEBIANN.   JOEL  JOACHIM  MENDEL.   JOSEF  MENDELSOHN. 
(MEYER  ISRAEL  MEYER,  Altena,  1790 

>< OPPENHEIM  &  SOHN,   Kbg,  1790 

y*  WULFF  MENDEL,  OPPENHEIM,   KÖNIGSBERG,  1790 
MEIER  WOLFF,  Berlin,  1796, 
BENJAMIN  JOELWOLPF,   Berlin,  1790,91,92,  und 
N(LEVy  OPPETJHEIM  in  AMSTERHAM,  1780,1791. 


\ 


«^fi^f  Ät  fc**^  ok^ 


KÖNIGSBERG 


Freudenthal,  Max.  Leipziger  Messgäste,     F/M,  Kaufflnann 
1928,         DS135.G32F7 

p.  147-8     entries  copied: '•MENDEL",  FHIEDLKNDER, 

BENEDIX  FRIEDIÄNDER(not  ours) 

JOACHIM  MOSES  FHEEDLKNDER  1737,1739, 

LEVIN  FRIEDIÄNDER  1762. 

MOSES  FI^EDLKNDERCfadüi«!  of  Joachim)  1761 

WOLFF  FHIEDLKNDER  (son  of  Joachim)   1762. 

LEVIN  FISCHEL  (fil  of  Joachim)  1721,1732-37. 

MOSES  IffiNDa,  1739-40,1742,4.4,^7-48,  stets  as 

D  WÄener?)  des  P.M.  SCHLESINGER  aus  Frankfurt 

a.d.Oder. 


Üö- 


konigsberg/pr. 


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•  • 


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Source.:  MGWJ  v.8,  1859.     DS101.M6.     p,81-100. 

SAALSCHDTZ,  Dr.Jos.L»     Zur  Geschichte  der  Sjmagogen-Gemeinde  in  K. 
dritter  Theil.       Verhältnisse    unter  FHEEDRLCH  WILHELM  I,  and  BaiEDRICH  II. 

i 

BENDIX  JEIffiMIAS  was  the  fouiider  of  the  Congregation*  LEVIN  ILTEN  received 
a  Schutzbried  (Patent)   IS^April  1716*     A  list  of  ^ews  in  K#  30  Sept  1716 
has  38  names«       ^ews  could  only  live  on  the  Schlossfreiheiten,  not  in  the 
Vorstädten. (Patent  U  Dec  1716)*  r 

Opposition  to  the  irnmigration  of  poor  German  and  Polish  Jews  expressed  by 
the  King   (l3.Nov*1719,   1  Aug  1722,  thwlatter  prohibits  impo^'t  of  Branntwein 
und  anderen  Waaren.  •• 

31  Aug  1724  The  Jews  and  Berlin  and  in  all  his  lands  should  "aussterben". 
Keine  neuen  Schutzbriefe.  10  Jan  1724  already  an  Edikt  to  driye  out  all 
unvergleiteten  Juden.     Ifet  the  govemment  is  opposed  to  expulsion  because  of 
economic  importance  of  jbhe  *^ews  to  commerce,   and  financial(to  the  treasury)» 
BENDIX  JEREIHAS  d.  1720.  SCHLQMKE  replaced  him.   Erlass  6  Nov  iS  1721,   that 
the  widow  of  ^enÄLx  may^  kxx  ansetzen  her  daughter  as  first  diild,  and  to 
take  MOSES  FRIEDLaNDER,'  who  was  to  be  the  husband  of  the  girl,  as  an  associi 

1722  new  Schutzbriefe  for  MOSES  LEVIN,  SIGIMANN  ABRAHAM,JOEL  LEVIN,  his  widow 
and  her  son-in-law.   1734  DAVID  JACOB  receives  a  Schutzpatent. 

GENERAL-PRIVILEGIUM  UND  HEGLEIIENT,  WIE  ES  WEGEN  DER  JUDEN  IN  SR.K0NGJ.MJ» 
L/INDEN  ZU  HALTEN     dated  29  Sept  1730* 

1»     SchiJtspatente  must  be  given  only  by  the  King,  not  his  administration. 
2.     Jews  may  no<?  own  anj'thing  except  Bude  or  ^ramladen  in  his  residence 

or  äüb  the  fairs. 
3«     Jews  prohibited  from  trading  with  Haterial-Waaren.  Gewürz,  Specereien, 
rohe  Rind-und  Pferde-Häute.     They  may  not  produce  -Branntwein  or  Bier* 
4«     Loans  üxk  of  500  Thlm  or  more  may  not  be  given  with  more  than  8pc 

interests,   sraaller  sums:   12  pc  top  Jimit. 
5«     Jews  may  not  excercise  any  Handwerk,   except  Petsihlierstehhen. 
6.     100  Jews  and  not  more  may  live  in  the  Residenz,  in  other  places 

limited  to  the  number  now  living  there. 
7«     Ihe  widow  of  a  Schutzjude  is  to  be  assessed  l/2  of  the  Schutzgeld  of 

her  nusband. 
8.     Each  Schutz  Jude  may  aufnehmen  one  or  two  sons  (on  his  patent), 
fjjrst  son  must  have  at  least  1000  Thlr,  2nd  son:2000  Thlr. 
For  ihe  transfer  of  prLvileges,   Ist  son  pays  50,   2nd  son  100  Thlr. 
But  both  pay  the  usual  Schutzgeld  from  the  day  of  their  wedding. 
9«     Daughter s  may  not  be  taken  onto  the  -'^atent. 
10.     The  Aufnahme  of  Ist  and/or  2nd  sons  akiAädxxuBdDckxoania&extkKx  must  not 

cause  an  increase  in  themmber  of  resident  jews. 
11»     All  debts  to  the  congregation,   to  Christians,  and  to  the  King  must 

haVe  been  paid  prior  to  the  füneral  of  a  deceased. 
12.     The  King  may  consider  the  case  of  a  Jew  who  wishes  to  settle  in 

addition  to  the  number  tolrated,  IF  HE  HAS  10,000  Thlr  or  mcre.... 
13»     Very  strict  and  brutal  iogbxaoiibiox  criminal  legislation. 

Rescript  of  26  Feb  1720,   and  later  Orders  show  that  the  King  opposed  Jews 

joining  the  military.     They  paid  Hecrutengeld,  as  payment  for  their  freedom 

from  the  draft... (Werbung). 

Erlass  vom  18. Okt. 1717s  shows  (opoosition  to  the  wedALng  of  Liebmann) 
that  no  wedding  could  take  place  w3.thout  the  concens  of  tne  King. 


(my  enu- 
meration) 


) 


•  »   •  • 


y 


After  thedeath  of  BENDIX  JERFMIAS  •  need  arose  to^  have  a  regulär  VORSTAND« 

2  Eiders   (SELIGMANN  ABRAHÄl  s^d  ISRAEL  MOSES)  and*  2  Vorsteher  (MICHAEL  MOSES 
and  MOSES  LB7Y)  were  elected,  and  confirmed  by  the  King<FREDERICK  II)  20  Dec 

17/i5# 

3  Jiili  1747:  SAMUEL  SALOMON  received  permission  to  put  ihls  daughter  on  his 
patent,  after  having  named  his  future  son-in-law  and  shown  that  both  togetiier 
have  1900  Thlr. 

174-7:     nly  20  jews  in  Königsberg (appearently  only  the  weU-to-do  were  counted 
By  Mendel  Levin  when  he  coinplained  about  the  high  costs  of  flincral  of  his 
wife.  '  .        .  i 

Eplass  23  Nov  1748:  King  demands  list  of  verg leitete  and  unvergleitete  Jews  in  Ä 

Kg:     36  fanrLlies,  mostly  witb  wives  and  chll^  ren,  also  3  wet  nurses,   5  teachere, 

a  Rabbi,  a  cantor,  a  Schulklepper  and  2  schochets» 

THE  AHDHIVES  OF  THE  CITY  HAVE  MANY  PATENTS  '(SCHUTZBRIEFE)  OF  THE  CONTEMPQR 
RARY  JEWISH  FAMILIES-  IN  KBO     (itfS  1859)* 


O  f 


17  Apr  I75O1  GmERAL-PRIVILEGIüM  AND  lEGLEMENT.     Basis:   29  Sept  1730,  but  with  a 
some  advances»  Within  the  limits  t  e  Jews  were  recognized  and  protected,   commer 
cial  limitations  somewhat  Improved,  fields  of  work  extended,   but  unionlzed 
occupations  still  barred. (keine  zunft massige  ^ewerbe). 

23  Dec  1756  SYNAGOGE  opened,  inder  Rabbi  LEVIN  MARCUS.  ALEHfü   Gebet  barred* 
p.95:  Trauscheine  cost  10  Thlr,  which  went  to  the  Grosse  Waisenhaus, Potsdam. 
28  May  1770:  a  Eingabe  is  signed  by  the  Ältesten  and  the  Vorsteher,  ABRAHifll  SIZS 
SELIGMANN  arü  HEmANN  DAVID   • 


•3'/. 


) 


) 


4--BM-53 
Synagogengeraelnde  Königsberg  i. 


KONIGSBERG/PR 


O 


Verzeichnis  der  wahlberechtigten  Mitglieder 

der  S.  zu  K.i.Pr.     1  Februar  1927. 

106p. 
ine lüde s; 

BAERV/ALD,  HERTA,  Mrs.     Wallenrodtstr.8 


WILHELM,  Generalagent,   same. 
several .  (Martin&!'.Iarttia,Busoltstr.6) 

ADOLF,  Kaufmann,  Goltzaiiee  19 

LiARGARETIIE ,  same.  Mrs. 

Arthur,  Kfm,  Gerhardts tr.  17 

Herta,  his  v/ife,  same. 

Martha,  prokuristin,  äma.e 

Max,  Dr.medSanR.,  Poststr.l3 

Hedwig,  Gesangslehrerin,  same. 
0PPEI^HEIM,K8soli$ie,  Wittwe,  Rosenauerstr.l 
OPPENHEIMER,  EVA  Mrs.,  Vordere  Vorstadt  21/i 
OPPENHEILIER,  Kurt, Dr. med.,  same. 
SEGALOV/ITZ,  Adolf,  Dr.med.,  ,  Junker  st  r,  12 


BAERV/ALD, 

BEERWALD 

BENNHEIM, 

BEITOHEIM, 

BUKOFZER, 

BUKOFZER, 

BUKOFZER, 
BUKOFZER, 
BUKOFZER, 


O 


tm 


Jüdische  Familienforschung  Maerz  1927,  Heft  9^v.III  no.l 


J^amiltcnnalncn  .(\oni{^$bcrflcr  ^Iriiclitcii. 


'>K\(U  llt 


.inö    hrrtitcvi^iiivit    Ulf  ülif   r.r'^f im  ^^^'rfüHimnn'e.     Xif   afK'-  -Uicn   i)olit»*dKii    sx» 
n^nivf  iifv.  vJ1l^f  T'-c    1^    unö  ":flnMni^   Tf*    19    .ViluhunCfU:     :i    \    rnul  .inDfiiö^ 
'i^fir.n"fi;ui».cn   in   ^iiUii    unr»  (V^eirlhctjütf  bfri'Otbr.ict:fr..    funwii  amI    ^<i;   ht.-ifr   ;n 
bfuiutrn  .  ::!^f^   'rnfii.'ifn  vS^turliifn  ^U-iutf      ;Hic';;c:    mi  V»l\^(»(1     "cnl'.fii    Ifi'.ri^   ^u•1) 
rmf  ^ij,fM  Kti.i«'   Ml    v:n^fl    nur.   'JyllM^cl,    im   ^f»u"l;    oMtiititrt.er    Vrl^riiirMltrii    o: 
tfiluiM    iiv^    '^eiifiluno   (\nt<^    V'oni'^tvfif"'    hfhtiu^t::     l^incttf    ''::ci\   r.c   '^itu<n{    ^!f 
Ifnrjn:     Hi'cttf,    ivt\tt    öif   v:^tuatoburiKr     nl^frfr  UüiirrtMontT.    iüiuü   oniMirn     vf* 
iröttiT  i.n   ."^irirr  i\f[U   \\i  tvfit  »ulnfn    Tm  t:*frrvf,;.inii  un^  ^u•  yjiiii)»f   u:   '(t)li^f^n 
bi#  ^lc  *''>Kn.tbfifct»:iOiuiq  auöiKfrri)<t)fM   wnxbr.     ^^  luiüpiro^n'^of  iSn»f  m  mn  ta 
Kö«iii^l>rrijfr   I.iUK    /ulrDlä^^fr,    rinMrut  m  V^^^fT.nr    'iMf  i^rr  Mcnialtrti   <t^f»t?Qliht)f 
Vonfprcnu!    ^l.^r(Ü''•^fIll    ^sjrüfl    ^^.uobjon    M:r    ihrr    '^)l.^:  bmcbr:'^f    ein.        tntn    wtx 
€fU<   Üun^fit    iif    miaij^f«   Wön4»?fr,    tti  .Uriuiiiiolr  it  ^rürb    uc  Wjn!o*bfia    unb 
IVinn'in    pon    2iti\^:icr     :flbfi    ^lf  (Mlrttt^fTfttuouno    ;u    tH>ll;v.fn.    wai   hc,^  fc^nf 
hf«    v^arJfi^    uon    i^lf^fnbfr•J,    DfJKr    ial)rfliin^ifn    V'^fnuibiinoni    öö^    vf->ift    roo» 
Jl.    "Di^i'}^    1^1'J    il.in   ftn   Ifnfrni^.I    l^tt   :inflfrblict)!t';t  ficbfrif      i:e   \u\    ^.nuilior« 
t^rfwnrij   TOhiiDaMen  ouben  lunii'^fn  ^ur(t  Nie  i>^ifl    .  .n  dJ-rlanl'. -n  ull^  i'rfiim>d>fii 
Stafitibiu^lfin"      )fiU    uUd)f    Ijotif«    tir   ^f^    ünatlid'fn  ^Nürvtti'tfn  ^ii    fifiinftbrn. 
umfthulb    ucftv^  UWiMUHi^n,   i>om    loqe  >fr  xKfrrrrnth.tun»]   Ör^    'J>tf!fff  an    vrrttnft 
jfUf    »vaiPilitMiiuMJ'f n    anAUMfl)mfn.    -    Ttf    imi^rtm    '^fnuT^riiinofn     ^♦ '    ^Nfif* 
fouiüifn   »ur  Mfini   ^'^*'(]fnflan^  nidjt  m  ,rriu^f  .^n  ^rniiV'«bfT  i    »mr  ^.^<<  5üiiialiiir 

i^olisf^rraiu^iuni  mt:  umfn  Unifrol^tfiluniifn  tur  dir  ^vfv.iiinrnuu'!  tev  fu\\e\r\tn  ''lOn  rm 
>uft4nbi"i  .'^^f^e♦  ^nniilifnubfrlMiipt  muhe  boirlbu  onni  IS.  IVr.i  In*  15  2<pifH»bff 
18U^  fT»teinfii  un^  ^en  nfiifn  ^^omni  jii  i^^ou>fcI!  oe-Nn  iimc  i>'f  '.N\imrn  :>on  ,vuni, 
Ämbfin  VT  inviHuifMriifn,  nrbjt  (i^fburt^ioo  unT  .octmntcort.  latri  idü:  c,uu\  %at 
iniff.  rYiin  ^lf  ^Itun'fn  bfr  ^Jlinfifii  wnrfM  :i)f(jfr  ^en  ftmi  ()!fn1  r.utmb'-r  v^-ibfll 
nrnifn  nidr  rrlaubi  ro  fntHJn^fM  bir  ÜHirnunntf?:  jubnctcn  ji  iir.rit.  T*f  Äii!)/^niv 
li^fftt  >  ;'i  :fll!b<riifbr.id)tfM  i^rronlüntf  Dir  ^^ibflrarr.rn  ^/oa  :*ltrvihnin.  O^ioiif  .\ofob, 
tQW^  ramufl  r^'.c'mon,  r'm^on  u  n  ^u  btl)nlifn,  oh  nnt  iV!n  ;^ui\iv  ^o'^i" 
^nln^n'^n.  virunuo'ühn,  4\'fnbfI*iL>l)r  niv  iiclin  unb  rnu)  aio  !»4n±foi::rrfn  ^fr 
l^rifftfr  ^^^  i>iMtfn  llifbfn  )kt  trfu  nur  thrrn  ^t  imrn.  rito.t  ria^tfn  \\ntn  >id> 
njUt<iii«'n.  ^ihitiuM-fimT,  tiliiifi,  IiinAu;tT  Jifü'i'tM  »^crliiirr  i^rrclaurr  i<üinfr 
i\l:  n.;.t  X'anbrni  t^rfuj;.  rcfclffinofr.  oiahrn^r  (in^lanTcr,  Xfniaurr  iiu^'af, 
£|Kxn«fr.  .VoÜon^fT  u.  bql.,  olnf  ^AtflüHTarn  i'urit  ^Mfburt  vt^r  ivrfurtt  mir  \tnen 
Viinbtrr  ai  hübrn  rben^'ünrnui  ri'if  ^u\  un>  ^luf  r.tbn.  A'^nn.Mut  unr  ^^'^t  mit 
Ctn  ftu..ti,fr  i«rh)fn^'d)n'ifn  bft'flbrn.  X'rrrr,  iPnr,  ^*'Oi;fl,  l^lr'cr  3t^rlf  lirtritf  Tu* 
JifTTt»'1  iln^  :rif  nuinnu]tn(l)  finb  i^tf  ^'Jt^uunv^ni  :  brm  t^^^Jn's'n  unt  IK-nfuil' 
rn(ft!  l\'an  bfnff  nrr  nn  Sio^f,  t'iiir.  ;^  um.  i^U>!^  Silber  ur^  cum  iiU'S'  Tn 
.t>öt)c  ipur:rii  ^iomrn  Mfl>olt  .V^mifl.  ^Lnntv  lh'cn^  i:nb  Strrn  !i>ii  rr.'vnr»i'  ^inct 
"Ibfii    linr    'h^t^Miti?  C^ii    >^^^u\'^bf^v*<    naifii    ;<6'.*    r'?»!!?  :K/:  rn  luni   7  14    ierlfix 


J\2 


W 


i 


s^nirjt  irar  wvli  />TifM,M:>  in    in::fhrv      *.V.:A'tf'' »'n^    'ftrn   :if    ririiff?  'Vuii.. 
tu'.rnr   ^1t  !MchiTti'»fi  tw  t  ^M»iin::  .vn      i^rircn  x^fi  ri:  ,^  r!f»Ma!i>fr    2*iiMi« 
fNrilfMflnrfr    "Ivinr^d^.  ^trir  M.inbfi     r!;:ii>;i  ,^Pü(tH)i  ,^•rfcM('!n^f  t    x'*iulf»  ;»X  » 
,"vri,•M^n^T  ivtmoi  n  lVft)<:  ^'v  rif  ^»an^f'r  i^tuv  mn  SiiJion  ^M^^b^^^'^ri     '- 
hnrb   i^en^^M   ,'\rTf  M^»n  r- :i ,  ^erv:u   ^>r.\c\  ArifMüni^or      u^tVf  "J^^oH  ,V  i«'M«' 
Tni^'r   l'crtvr  »^rtf  bMn  >f  r .   tVii!!;jn  ^tnr ^l4ln^  t*i ,   Aj.inf  Aitf  M  öiii^f  r,    v"  ' 
mcirn  ii)i'fr:r*el   ^\oa(tr*    >vnnfn!nnr ..   ^flt^iiuinn  (  Jflt.viuinn  oü'ff.     Saldi. 
(VfTim   Jolrtncn)    Vfrif  <\vrv  IV-ctirl).   SiuPün  fi'^mfu^  rim^om,  l'f hr*  (^m.:.' 
fi^uMiiann)     ^ifranTf:     Äbroba-v    Alfi.inrrri.    ^^lu»    (^sofüb   «Hiiit'    if^fnj.ir 
(*^o!t»  Vfvn,  .>otf^  D^.tülorr^f,  rcbollf  (^'^uhuc  ^bnih.im),  ^^o\^  icut^  V»: 
^VTrn::i:'n    ^buh^'H'»      ^o>fi   C^iuobtpn     Oi'!n     l'i'rnor   Xoiuri,    ^iMlIact    ^1. 
,>v^fv  \^i*lir  \vtnfmann,  iVfnri;rim  i^incb  JWfrbel,   ?*oe\  f[\M\,  l>r  ineJ   i^)^ 
^'•r^^.aiii.  I>r    med    ivrr.,  iyincirainn    jjStridibr ri;   (i'fUM  ^Xjfi^b),  ^"^iifub  J»»: 
Vfinn    .\Kijf,    Vrmin'Otjn    (Üni»ir    TaiMÖ),    Vfrin    Sinticn     l^rrf  Xiimb.    lu  i 
ii'^n- :Wfum.uf  <,^oif»  >>afob).  "Ji^rbfl  (iWfUfr  IVoff«      ">arl)^i  < Wfll^fl  SuuiW': 
.^wT^obÜMi   X)cic\f,    VrrB  « V'JrtVl    Svirnfon).    lobr.*   f^^ii'»'   ^nfob).    ^IVTCtoIüii 
(l^'ctj'ifi  ."^0  icbini),  v5l.iu>j^0Tf'  U^üvOb  ^c^ei)  iX'annbftn:  f  r  (tl^ol'^  iMiifu«),   L^.i 
rv>^np(t)   ^norli    ^^rx  ij^btliw  'i^oln'),   £d^lfitn^fr  (.{v!r».t  Äbralunn.,  i'^f ill  . 
(^h:!ipr    ^UiJtm),   Uriu^    i^tnfu'?    IVfiKT).    i)(ln^fn   ^irict     Vft)ma:in   \!^^!^a: 
2  .ial».tu^  a'fiüin  ^o^f).  f^alct 'Tvalcf 'J(afhün).  Snaiu^n  •'i^nfu*,  r>f  r  3trI^  u^4>-u. 
i^ttT).    x.'fiM»    ^v}€y.    lWrn^fl^olin    i^irictj    ^atn^;.    >Xacobi)   X'froin,    eimun'.    . 
SiutoiT     rtimtfi  (Siini^n  Abraham),  £tm)on  ^Nocob    Vifiunann  Ci^ol*»  IVm» 
Xff  ritu#  (r  "in  ufl  ^iii[)Qn),  .öallf  (5ülouu^n  ^^nllflj.   :1rnl  rini  (iSion  l'ai^r  v5. 
'Vactorta*  IVoie*.  Jprnniaiu  (Tanib),  iWagnu«  (C^üfob  iViK^nu*  iKoif'?).  >2oli)in 
^t1r'  Salomru,  t'ill^nf^  « Jfrafl  Iiiüib).  ftaubn  :\!(\)ti  *^<niainin),  l'fuün  >5iini]' 
«o'^Miicffi  »flbrahtiir  :!i'oln),  v^^ülim  ^S^ubm  ^uvti,  I>r   ni^-il   IVürcu«  (l^iitln:. 
,^^%iin     x^afob   !^JM^fl1    raro«lau    (^iaaf    ,\u»olu)i     ichlfnu^rr   i^'^irarl    .^l^fl ' 
l'fumjobn    vinatm    ,NurM    (\viiiiihui    rolomun).  ^|>ülla(f   virtcb,    Jobuw    ^u>h* 
Ur!iK^  Orofl  il<>t)fr».   ^tmon  (IKüicv  C^r^r?),  £flli)  (IKeii^fl  Sfhi^üUm).  ^rfiu 
«i^:  liipi'   IKo'fv^i,    Ävur  ^brüluui:,    \vpmann  '^fnbir    ?lroniol)n  iJuitlniii  ±Hlu 
y^.ltnon  ü^fruui.  oolm  •  öfimnnn  J^^ol"),   lVfn^fl  r«lu).  Vipi^tif  de\u\  'Jcinlr: 
^>ir'4]  <^>irictj  iiiVcn,  iWfDfr  fc^oin,  cinMon  «ontob  IVfiifr  Voute;,   «iptro  (V^v 
iMtfr»    :Vai[)un  (3amurl  ^Jiatt)üu  .t>irict)fl),  *^ü^  ebii  (Wenon),  ;?  dju^tipf  r  ( .W'1 
»"abicini.    Vfl)T!iQiii  ?»\iii!,   tJüttbeinft  ^>(ifob    fetmon  ?(ün.    S^icfcflU)  ilKi.t 
x^ufi^l      IM^rr    (v^)aaf.    ,'*ou(t)i«»    \'\ux  äoh«t.   ^i|^^    r^clonion    ,\oYt      ^r':; 
(IVpif^^  ^bral)am».  i^!ri(t  •Vd^fr    iiuonuui»,  Wcn^fl   (Süjiun  lVni>fij,    hi     n- 
?>!r'1]    lVf^•>inQ!rat  iVfritn  flbro'Min  i^m^t).  Vfhl^a!^  (XiUÜb  Duirfucv'.  V:  • 
rvCiT'M  .iDra'jdin^    .f^f !im ann  ^j^l^Vt  ^l^fi^jad)),  ^chn  K"^v.uif  l'nifij,  ftUsrf  (V>e' 

'Öi'iM'bfl).  l\aMfr   2a!o!..pn,  £ii(tv  i^^alüiiirn  "fijoh»,  i^uithan 'Jcacbuii    (Maf 
^V^  '^   Sf  Itjim.mn  flb:^^a:ii   0  i^^n  il^nuie!  rvilüirirn»  ^Kubf  n?»  i^irirf  unt)  Sali'H 
iVr-fr    ,>o?'jb  V^fnr^:•!l    24^oIlf    "^laof,    oWvn   uVifrb  'ÄbiuIanU    l'fVn  'Tv''' 
X'riin  Vft'fr     ilVarfiic-   IVitl.iac,    IWilh^'on   'i^rnr:;   oüufi,  L'f!]Iral^  ^2iili^n    *• 
VfTTiii.  x:ft'fr     v^trvt  "^^  irfiu^).  ^AVfnbil]v.:  (iWfn^f!  'U^fn^eI)    Smnon  Za^nr, 
iV.^rüiT  H.Vr.ifr  ^.Vin!ud  rV^^tnl^n^l,  Arirbnunn  (^Jüi^  .^Uiaf.i    rijnionlK'r 
(Wi^rif'  *lVe»ifr    v^in'ct   rimiifl    rsaii^bi)  ^rn^l    (i^hroini  iVft^fr.  V^^err    'AKi 
^(•vt-    ^'Vf!lf^  '  ?.im!:f*    IVfu^r  ;'^fn;oi:!!n),    Vnvni   ."^v\if     li*!»    i    '^-Vo^'i-c     'J^t 


»WgK      jV      ; 


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.XiUMu    Valium.,   vid,il)»:ii;    itir-^m    m'juu.- 


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i:*ün    »iMi.io    iU't'ii.^fl», 


C^afi>!  ..Vviai  ^a^.l  iVathau),  T  .oio  ^^iau  lK\i;in»on.  ÜJ» « 
(IVirtt  ^«.iav  vi.'linV  ^'^üaii»  inaun  \!tv\  \^fiiif:iumnt,  h 
l'ai«  i     ^braViii    .Xiaaf),   ÄD^t    .^uol'    'K^faf:.    ^Jiiif? 

5if|>r  ^tt-üf  nictit  m'iiiilbcrt  iPfi^rn    aulj  niiti,  U'oe  r^ie  Su  n 

StiMt-^fanV^t»  i^arN-nbfr^   an    ^fn   vrfuHntfii  Ü^^1an^tfn   !». 
tjon  <*^n^lbp  ifirn  iiui-rfrrtfi^fbrn,   ^t•^n  'u*  Mn^  fin  fi^rfüfnr 
t^l^t^'r^^n^<^llf^f    u\    i>ififT    jü  Ktxfieii  /»eil      .. Äuij    bui    Tw  '>>'».tut)!f   Otf' 

S(tJ^  viufflfnomiiun  ^lIr4  irruf  ÄnUün  ;lutffii  ^3Ül^k}  Mt':u'»:f:i  ü^^  Xi" 
iKt^iiiui  |u^lütf^  <^laub«tte  uiu^  ^lf  iiur*vn^räl)rtfii  il;i«.  tr!'*!lirt)fn  I^iirur^fr 
^f.rffit.  uu^  ivii  bubfn  auct)  unter  ihnen  ;^VpiMf;c  iV*  iiaDim  Vtl^fnmutl•v  ull^  Dff 
rubmlutfM  ^Vraitturti^  Der  .ttnr^^H^ruiLjrm  ausu.iu'iien,  iu  :iie  :if  abri^rn  0:n..  jhnrr 
«amfntül,  audj  bw  ^x(\utn,  m  Äuu^püiuUii  ;»*^rr  iMrt  Mit  uu;t\t!iMifn  liubr  U^^ 
ob  mit  li'iPin  ül>€r  iifucm  ^ainon  (\a[i  ?ur  Mf  ^f^  Xirfjtfrx^  Di.  ,l:^n^  «^l''.v  ;i^uU'r« 
lan^    iUi«  Ifurf    fcbliffe    Did)  an.  bac  li.iiif  ifft   mit   leinrin     .lu^m  \>f i  >.  n  ' 


II :    fintiir     : 


ir*»^stfn 
Jll^flt 


^er  Smtd  Der  9lomen^(<efe6e,  Öle  um  INN)  allent^ 
^olbcn  ben  ^uDen  auferlegt  tourDen. 

d"^  batjtf  ii'obl  aUflfinein  bcfaunt  iftn  ^Ci^  3offf  II  i-^7  fm  tur':  trlifH. 
tiJüniiti  ^^f  x'^u^fn  bfUimmtf  (i^ndjlt'cbtenairun  unb  ^futilt»'  *'{H)rnumfn  >a  .loblrn 
tjflttfu  Tifff^J  «MpffV»  itar,  irie  2ctU\^ft  in  ifinriu  Stüju^iin^rtüei  cinuil  ifbr 
ri(l)tui  l)fmrrft,  .ni^jurntlicft  ^ur  'J!^friiniiluiii^  n.Mii^rr  C^ufti,>  i;n^  ^J^'^^^'"  U'^^^-1)t 
f^  \H  nur  Mf  J^ortifjiunij  ^fc  vi)c>n  in  ^fr  tl)frffi.iniüi)ru  \lv\\i)t  i^fino.iitfn  ^fn"uit*. 
^^u  .8ii)bti)altuni]  ^rr  i^uUn  Cri'MUiiy;  öif  ipiUfjtli.tf  iWiHi'MicdnÖniuui  .  Ll^fuiftn 
^u  pfrbitifit  ^)«Ovvi<tfrn)cif»  frclir  f^  iin  ^^>maininfnI)anM  in::  ^fn  (\t:.\>f  mt  ^fl 
jü^rfinüdKM  ^ra  v^'^'^^^^'"  >Uui>friptijnen,  i^ip  ;lMc^t•ru^l  nu:  ein  i^rtir'  .  ifUen. 
bie  bisher  untfibiifbene  mililiiui^tc  flucjI)fbuiKi  ^r^  ou^fP   <u    :d:)ern.     lu  .\< 


'<  V^no 


bfr   Aannltfnnainni   bilbft    ^^/^^rauMav;e   einer   ^K^^^^n^ten   x'^^r  laiMiHv^   u.;     '\fi:ii> 
pflPvif        tif    :J^e:r'\oUi!nbf /V'M    Or!«ir.    >  e:     'L>'efiniK'tfn    '^\.    rr^^eDiftt    :rore:i    nad) 

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^^ffinrn,    ■♦»   •    ina    ^^♦•'•' .Im  •      htirern    ^Ir■»    unc^.    :  11^    Tft 

rfMfrrnrtj   >'trAnrr  '^>'»«>anff  Der    V^Jinenf  fM»f*(.:!n.;  »flu  ri»»!te  :Pf" 
f)nt      ^*    ?i»..i?>e    ♦•ritr  l»    »fm.    Mf    v^iiMnMrnv^'r  »M   hr^   •^••y^rv* 
a^fl!♦un    Darr   ^ff  ^^f»      .  uju^  Tun  ."^e?:  ftn^elnen  *Wr.i?ernr  rn  :;nr 
iPurDe,    ipft;    r*    >»!t\   i:f!'    t^nf    Dte    J^^Tiuoltun.]    '.^erein*  ^lJe^^f    )^vr, 
iHr   fintin   nVr  Ta»tU!ns  Vi^unuu^  uwrü   e^   uler'jou»!    .>uren 

QfhieüftfT»     "^f^f^    *>/:r     nehr    aU    f"i    pfnru'iinnueif'tni'rbrr    ^\t<1 
f^fr  Mnb  *>ere(t)tty^l,    y     rruiK  nact   ber   „ C^Dee"    b\e')n   ^^erorDnun  : 

^fv^   fi^iVt    Md)    n\;;.  ;Ä   bft  nalierer  Untrnuiun^,    :iir    ^le   . 
f/eii^uni^   \ui    »rfftie^iun.^  ^fr   ,fnniltniiiamen  Der   ."Xuben   iiut   iVn   , ,« 
bunben    n*i.      Tif    Iuii?nt)run^    Dei    betrenenDen    <}fri>r>nunv]en 
R  inip»>«,    Dm    Der    «au*j»'fl»Iirie''    letl  ber  ^u^en)cftarI  in  t^e:ne!n*-' 
amtenluiii    ^e.^en    bie    Mk,'nDfnini;    De«    ."^uDentua^    iiilitt       ""DiU 
Der   ÄeDanfi    Der  Ännaliiift    lefter    ,'va:niliennamen    Vi    ena    i>erbunD.j 
Donrenfi>nu'l«:i    Der   i^rn  am  Ration.      I  icje,    Der   ^a^    Äü'Vui  roblem 
lauM^en   2irne   unbefni'n*    it^ax,   \öhe  ihre  flut^abe   teilireTie    uon 
b    t).   ftf   penuAte   Nvt    WiDeV   Der    .'uneren  ^n'iteinun^    na.t    bern 
♦teilen,      »rieraerr  n    r d;:.  etieif^  rn   iVitirbeiier   rtrin^.   a^ib   tn  ietn 
preuj^p'tfn   .vuDenafte   :  r.   Den  \i"4  ^i^i   »"  >   *^  Dürfuin:nni:en  ^^^ 
bec    ^iin«»     Iraqrn    >eu**'(ter   Rlnrunc;    unD   Annahme    unrr   ,Tr^:i 
folqenbf  (iriAuteninv^i-r:     ^Tif  ^b»'(lji,   bie    .>uren    ^u   nuplicten    £f  • 
^nf(!)o^fn,  f..nn  alletn  air  Dem  i^f\}  etner  allrnäblilKn  ^eriAineljan 
i^e^rbebm.      Ter  }J  ^    marbt   bie  ^^u^fn   Dem  lÜut^eren  nait   '•rn  i^LjiM! 
^^elcten    moljrtc^en  om'luv    Dac    :*^uKere   aut   Den    inneren    ilVenil^: 
ntrt)t  n(ül)er   anaeiubr!    :rerDen.    '^^H^i'^^ui^Iic!)  i^ürtrilbart   irirD   Dte'eC'   /   • 
^rinrinen    J.'tann    iiMifen     De^en    ^^i^rurteile    ijrDBtenterlt'    iumh    ab'i'" 
Deriflbfn   btrrubrrn  "  V 

t^re    Tve'ilei^uni^    au»    einen    bfflWmten    Aainilienna.nni     »teilt 
piei(tuniicve:'uit    an  "le  <i*eiPL>l)n[)eiteii,  Der  Ohnften  Dar      rolctec 
ftuT^übf  qevtiier   nationaler  iiipenTiimlitbffiten.    >>tf  flblequn.^  Der 
t(tfn  J^un-n      Tieie   ,u>rDerunq   braurtiti  nid)!,    rpte    tm    i^MerreiA;   ' 
unb  tt>e»tfaii^ct)fn  Q^c^r^.    i\n^t^vuciUdb   eripc^ljnt    au  a)erDen,    aU  nna* 
ftanD  Me   ^uncten  Den   /»etlen.  \ 

'i\(\  ^i^^evh  II.  hünDelte  ex^   tut  alio  n^d)  n\±x  um   eine  V'^er. 
iUMerenbei   ^iMictjt,   ÜMiDern    um    eint    beht^rMidje  4Kai^reae!,    Die    n' 
tcbteiXne     ,viinTltennaiiien    „\u    V'^Tii'^iDumi    «Uer    Unirbnunoen" 
Iie  JHei^terunaei.    aber     Die    Den    ^^e^^nfen    Dri   iVanten^^e'pri^uini]    : 
jr!  f^  Dtreft   ;>Der  ln^:re^     -   iibetnahmen,  jabin  tn  ^en  :V mun  ^'^ 
^eüe  alter  £onDfrbfaud:e.   Dte  e^  auszurotten  of^ilt      i[ii^  :\i\ci  r. 
be^    Beamtentum*    eiün^Aienen    Diut^re^fl    Tir    eine    'l<eT^H^^un4 
Vl^Mrtjt   biitif   obrr  bf'»fr   neben  tMelen   anDere-i   «>V\p»,'^.i'n   irii   Da^u 
bic    lept    be^anDenr    polierte    i^erfvnina    D^r    .'<uV'»-ff    >n    nernti ' 


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fer    >i! 
ftatt    De'^en    \u    qiitrr   '^iiriiern    De«^    ,!<aterla^'e^^    '^11    ei'^^lcn 


1, 


KÖTHeN 


GH  67 


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Öthe^J 


3)53 


Adolf  Diamant 


Jüdische  Friedhöfe  In  Deutschland 


eine  Bestandsaufnahme 


fjr^^Mn/^^rb/^/^U      n'^2^ 


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1 

1 

PLZ     Ort  und  Lage 

Eröffnung 

Größe 

Jahr  der 
Schändung 

Zustand 
(Beschädigungen) 

Täter 

Quelle 

DDR    Köthen/Anhalt 
4370 

Mai  1925 

1933-45 
nach  1945 

30  Grabsteine  umge- 
worfen 

Fr.  Mauer  eingerissen 
Fr.  gepflegt 

unbe 
kanni 
NS 

CV  Publ. 
t 
R.  Hobusch, 

Gröbzig 

V.   5.10.1977 

Kolberg/Po  m. 
Kolobrzeg/Polen 

keine  Antwort  auf 
Anfrage  V.32. 1980 

Kommern 

Gemarkung  Kommern 
Flur  33,  Nr.  24 

vor  1840 

1933  qm 

193345 
1971 

Grabsteine  beschädigt 
61  Grabsteine, 
Pflege:  Gem. Kommern 

NS 

Schulte,  S.  129 
und  S.  304 

Stadt  Mechernich 
V.    3.  4.1979 

Konstadt/OS 
Wolczyn/Polen 

keine  Antwort  auf 
Anfrage  V.3  2. 1980 

7750    Konstanz 

Fr.  im  Hauptfr. 
Wollmatingerstr.  56 

um  1883 

21  ar 

1933-45 
April  1966 

Fr.  nicht  beschädigt, 
Teil  im  Hauptfried- 
hof, Pflege: 
Stadt  Konstanz 
Grabsteine  umgewor- 
fen 

H.u.T.,S.  167u. 
Stadtarchiv 
Konstanz 
V.23.  4.1979 
unbe-  Jud.  Presse  Dienst 
kannt       vNr.  1/67 

5503   Konz 

Fr.  innerhalb  des  Fr. 
St.  Nikolaus 

vmtl. 
nach 
1920 

85  qm 

193345 

Fr.  Beschädigungen 
unbekannt,  Pflege: 
Stadt  Konz 

Verbandsgem.Konz 
V.   6.11.1979 

3540   Korbach 

Am  Hexengarten 
Bd.  6,  Bl. 173, 
Flurst.  4536/297») 

um  1810 

2192  qm 

18. Jh. 
193345 

Alteste  Grabsteine 
Fr.  nicht  beschädigt 
Pflege: 
Stadt  Korbach 

Kreisstadt  Korbach 
v.23.  5.1979 

5501    Kordel 

Unterm  Möhnerberg 
Waldfr. 

1900 

711qm 

193345 

Fr.  nicht  beschädigt, 

Pflege: 

Gem.  Kordel 

Ortsgem.  Kordel 
V.20.  4.1979 

Kornelimünster 
Schildchenweg, 
Flur  10,  Nr.  3 

um  1850 
(1880) 

584  qm 

193345 

Fr.  nicht  beschädigt 

Pflege: 

Gem.  Kornelimünster 

Garten- U.Friedhofs- 
amt  Aachen 
V.  13.  6.1979 

Koschmin/Posen 
Kozmin/Polen 

a)  Alter  Fr. 

b)  Neuer  Fr. 

um  1720 
um  1800 

keine  Antwort  auf 
Anfrage  V.  303.1980 

Heppner 
ebd. 

Kosel  siehe  Breslau 

4052    Korschenbroich 

a)  Alter  Fr. 

b)  Fr.  im  Knickeis- 
dorf 
Donatusstraße 

c)  Fr.  am  Bertzweg 

1885 
1908 

560  qm 

O.Datum 
193345 

1971 
1971 

1957 

Fr.  abgeräumt 
Fr. Beschädigungen 
unbekannt 
Fr.  1910  geschlossen 
44  Grabsteine 
25  Schiefbahner  Grab- 
steine vorhanden 
Umbettungvon  16  Grä- 
bern aus  Frimmersdorf 
und  45  Gräbern  aus 
Gustorf-Gindorf, 
Pflege: 
Gem.  Korschenbroich 

Schulte,  S.  127 

Gem.  Korschen- 
broich 
v.23.  4.1979 

Schulte,  S.  127 

ebd. 

-  107  - 


lim- 


Kor(+t]o 


Ins  ber  $eiinat  Iroliriiifoliifi. 


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überall  bcrül)nn;  er  begnügte  fid)  jebod)  mau  mu  uiunDiuccn  ^.rirdgcn 
Jonbern  geid)nctc  allein,  wav  in  ber  jüb.  üiicratur  izm  tnutd  :j>cv  uor 
neuem  crflärcnßiDcrt  (cbien,  auf,  unb  feine  fiotijcii  be^etf:e^  ju:r^.:  44(i0 
engbefd)Tiebene  goliofeiten.  SluS  biefcni  ^ommelnirTf  tuAie  er  gum  ^rutf 
5unäd)ft  eine  ^rebigtfamtnlung  junt  ganzen  ^entaleud^  aue  unb  überbradiic 
fte  pei(önlid)  nad)  ^aDe.  ^tadj  fetner  (intiaffung  au^  ber  ^poi;  bafelbfi 
fel^rle  tx  tiod)  feiner  ^eimat  jurüd,  roo  tbn  neue  UnglücfÄfdjIäge  enrartelcn. 
3undd)ft  liefe  ber  ©d)tbIon)er  9^abbiner  ifoebufd;  (fpdtci  ir.  Ärafaui 
inx  Strafe  einer  9:xiüU  bie  fic^  jener  angeblich  an  einer  e^eTei^tIid)en  Q^nU 
fd)eibung  be8  ©alomo  fiuria  geftaltct  l^atle,  Sered)ja*  ^anbfdirififnfontpler 
fonfiftjieren  iinb  iljn  fclbcr  rerfolgen.  Seh  1720  mar  er  ^rtbiger  in 
Saroororo,  roo  gal^lrcic^e  ©d^üler  fid)  um  i^n  fammelten.  Qi  eiterte  non 
bort  aus  in  ©ort  unb  ©d)rtft  ganj  befonber«  gegen  boß  bei  ben  »abbtncn 
eingeriffene  Unrocfen,  ®efd)en!e  oon  ben  S4e^t  fuc^bcn  ^orteten  angu» 
ncl)ntcn.  Sein  ©onner,  ber  Slrjt  3faa!  abral^am  bortjclbft,  perf Raffle 
il)m  alg  S3orftel^er  ber  polnifdien  €t)noben  baß  ^le^t^  übemll  an^  o^ne 
(t^rlaubni§  ber  Drtdrabbiner  93 ortrage  l^alten  unb  dntfd^etbnngen  abgeben 
gu  bürfen.  .S^unmel^r  gelang  eg  xi)m,  auc^  bie  Selber  gum  S^rxuf  feiner 
SBcrfe  gufammcn jubringen.  Slbcr  auf  ber  Äeife  na4  granffurt  c.  b.  £)., 
roofiin  er  fie  jur  S3croffentIi(^ung  perfonlic^  roiebcrmn  überbringen  rooHte^ 
würben  i^m  in  £iffa  oon  feinem  Wiener  alle  feine  ©elbmiticl  gefu>^len,  fo 
bafe  'er  fid^  roiebcr  um  alle  Hoffnungen  beirogen  fa^  Äur  einem  cblen 
Sl^epaarc,  S^faia  b.  9fl.  3cd)iel  2Rtd)eI  auß  $)amburg  unb  beffen 
©attin  2Rerlc,  ber  önfclin  be§  I)efrtfd)en  Sanbrabbtnerß  in  Si^cn- 
l)aufen,  ^f)öhu^  9^eit  unb  Xod^tcr  ttQ  S^aftali  b.  S)at)ib  in  Ämficr» 
bam,  SSerfafferS  non  Scn  5)aotb  (f.  %  %  Änl^ang  9^o.  284),  ^one  er  eß 
gu  oerbanfen,  ta^  roenigftenß  ein  Meiner  Sanb  feiner  S^oreDen  ju  Ssrac^ot^ 
erfdicinen .  burftc  (of)ne  Drtß-  unb  3«ita"0fl^^  ^^^^  ^*f  ft^  ß"^  ^°"  ®c^ 
felbft.crgiebt  gu  g.  a/£).  nad)  1731). 


^ote  VI.     ^nm  gud)brmk  in  pti)eiL 

1.  3"  <S.  180.  93creinjelte  jübifd)e  gamilien  i^aben  fc^on  feit  ber  3"* 
beS  brcifeigiöfirigcn  Krieges  in  ©Otiten  gerool^nt  (f.  S^ecmann  a.  o.  D.  in, 
•376;  S)rc9]^aupt  a.  a.  D.  11,  814;  ©d)ubm:l,  bie  ©loden  im  Herzogtum 
Änl^alt,  S.  30  unb  472).  Gpnbc  beß  17.  Sa^r^unbert^  roobncn  in  Ham- 
burg unb  Äopenl^agen  bereits  e^cmolige  Gtöt^ener  Silben.    8eit  1698  löfet 


^lc^e^:   cb  ev  ctr.  i^enrir 
;.i  bc^Tunme::.     Irr  fDvJiirT: 

ieuen    be:    ^ürrtmrmpf   f- 
^tegterung    mfanc,   unt    ifc: 
€(^ufcielb  rorbene  mtb  an* 
ber  ^uben  idjliepen  liep,  fc 
übernommen   baue,   bte   nr. 
3uben    nnb    er^xnang    für 
C.löSb.l  unb  37).   Über  r 
€.  896,  SQibn,  dejc^.  oon 
{einer  Shgiemng  1728   err 
Gumperi   auß   Qltne,  Q 
—  bem  SRagifoDot  ^um  Xzi 
^ouß  Don  minbe^ß  100^. 
ipöler  na^  ^allf/  mo  ci  1' 
ftufeer  biq'en  gomiüen  mobr 
in  (&öt^en^  nnb  ielbp  1777, 
ober  ^bilabelp^ic  eine  n 
bie  demeinbe  nsr  auß  10  : 
2.  Su  €.  180.  3n  3 
befit;er,  fie^t  Solj,  ÖibL 
£af^on   ba  «itobefc^,   ^ 
obroobi  Jßrael  fic^  tonft  nir 
Saterß    Äbrabam"    bejeidjr 
ftr^ooierf  Sö^^.   Xorbboni 
3kbnä^.  unb  in  ben  Unfcbi 
£beolog.  6ad)en    u.  f.  n., 
Sßrael  ©er  olß  S^erfotfer  : 
bie  ^ebanpmng  ^injugcfüg: 
amfterbam  1693,  fei  in   2E 
bergefteÜL    2lnß   doL  SobL 
jclbp  non  einer  ämorfcbo^ 
X^at   in   Stetfierbam   1696 
mmungen  bie  gricbilberten  i 
beren  in  Seipgig,  mo  man 
cuc^  SeBntf;  nnb  g^^el  2LL 
über  ben  gnbali  beß  Sudbei 
bie  i^  noi^  ben  ^ünfc^ulbifr 


■'OV**'^r'*  ■*■ 


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ndi  in  ßötncn  bcr  ^->rnubc  J^otob  iBuh'?  mii  icmcn  ;5amüicnangct:rigcr! 
nicber;  ob  c§  ein  lä^cnDanbtcr  ^er  5)rfinuer  ^cnnilic  Sulfr  roar,  in  nid^i 
jii  beftimmcn.  2)er  iVagiftrai  Dcrrocigcnc  iöni  um  aller  ömf^^icbenbcit  bcn 
Änfauf  Don  ö^runb  unb  83obcn  uab  bie«  tio§  aücr  ©cgenooifrcUungcn  Don 
feiten  ber  gürftiniumDc  ©ijela  Signet,  md±e  bie  ootinunbf4aftIi(^e 
S^cgicxung  fül)rtc,  unb  iftrer  Beamten.  Sil»  fcäter  ber  SRagtftrat  au4 
8d)u^gclb  forberte  unb  auf  5)rdngcn  ber  ftrdmerinnung  bie  $crfauf»Iäben 
ber  Subcn  fdilteBcn  ließ,  faffierte  gürfl  Seopolb,  ber  1715  bie  Btegicrung 
übcrnomnien  \:^aik,  bie  ungrretfiten  SBefcblüile  be§  SRagiftrmß  gegen  bie 
Suben  unb  crjTuang  für  fic  DÖIIigc  grtihett  (S-^Serbfi,  2lbt  Colinen, 
C.  15  9^0. 1  unb  37).  Über  ben  gurften  Seopolb  f.  2m^,  fiecnukzin  enncleatns 
6.  896,  SlOi^n,  ®ef*-  »on  finhalt  ((Sollen  1878).  9ioc^  nn  legten  3a^re 
jcincr  Sftegicrung  1728  cmaimte  er  ein  SRüglitb  ber  befonnten  gamilie 
®umper^  aus  (Ueoe,  (Slia  Stuben,  gu  fänem  ^offoboi  unb  gn)ar 
—  bcni  SÖiagiftrat  ;;mn  2:ro|  —  unter  ber  Se!migung,  er  muffe  ptf)  ein 
^aviS>  oon  ntinbeftenß  1000  ^alem  laufen  ober  erbauen.  C^umper$;  50g 
fpäter  nati)  ^alle ,  mo  er  1737  ermorbet  mürbe  (S^re^^oupl  a.  a.  D.  IX  623). 
Hufecr  biefen  gamilicn  rool^nte  1728  nur  no^  ein  jübtfe^cr  Srillenmac^er 
in  ©Otiten,  unb  fclbp  1777,  alß  auf  Setreiben  bt§>  3alob  ^ennj^lcania 
ober  ^l^tlabelpl^ia  eine  neue  ©emeinbeorbnung  erngefü^ mürbe,  beftanb 
bie  ©cnicinbc  nur  ou§  10  gamilicn. 

2.  3u  e.  180.  3n  gsrael  b.  Slbra^am,  bcm  iSöt^encr  ^^ludeieu 
beft^er,  fte^t  SBoIf,  53ibl.  5>ebr.,  bcn  S^erfaffcr  ber  ©rommotif  SRafteac^ 
Safc^on  ^a-^obefd),  Slmftcrbam  1713  (ogL  ßat  Sobl.  9io.  5445), 
obrool^I  3ßrael  f\d)  jonft  nirgenbS  mit  bem  ?kofeI^tengufa^  ^©ol^n  unfcreie 
Saterg  Slbral^om^  bejeid^net.  Äinbernater  SR.  S- l>v  Sü^nmg  beS 
&t^DaterS  3^^^^^  Si^rbl^aufen  1726,  6.  31  ^ält  i^n  für  einen  ebemaligen 
SJlöndt),  unb  in  bcn  Unfcbulbigcn  ^iad^ric^ien  non  SQtcn  unb  9^cucn 
J^colog.  ©acbcn  u.  f.  ro.,  Scipjig  1723,  roirb  er  unter  bcm  Si^amen 
SSrael  ©er  al§  Serfoffcr  ber  ^Sud^e»  ber  Scrset^nnng"  angegeben  unb 
bie  Sefiauptung  l^insugcfügt,  baSfcIbc  trage  nur  gum  6cfiein  ben  Süifbrud 
Slmftcrbam  1693,  fei  in  äötrfli(f)!eit  aber  in  feiner  5)rucferct  gu  3cB^i? 
^ergcftcHt.  Slug  da.  SobL  3425  ergiebi  fi^  jebot^,  boß  ha§>  Süd^Icin 
f  e  I  b  ft  Don  einer  Sutorfcfiaft  burc^  3StaeI  @er  nicf)t^  erroöbnt  unb  in  ber 
Jl^at  in  Slmfterbom  1696  erf(i)ienen  ül  Sollten  nic^t  an  biefen  SScr« 
roirrungcn  bie  gcfi^ilberten  Sorgönge  in  f)alle  6d)ulb  tragen,  auf  Orunb 
beren  in  Seip  jig,  mo  man  botf)  fi^er  @erü4te  borüber  gehört  i^otte,  nun 
aud^  S^B"^  w^^  35rael  Sbra^am.  irrinmlit^  btneingegogen  mürben?  — 
■Über  ben  3n^<^  be§  Sud^eS  ber  Sergeidinung  gibt  bie  Sorrebe  SLuSfunft 
bie  xi)  na(i)  ben  ^Unf d^ulbtgen  Staö^xiö^tat"  gnm  £etl  ^iexl^erf e^e : 


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4. 


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»tmm^mmim 


2788 


GSU  1,185,004       RSA  1729        DEATHS 


II 


KOTHEN 


-6- 


pa  g  e    + 

1 1 n  e         DATE 


£(4RAi/4^V^y 


NAME 


age,etc 


1-1 


7-1 


8-1 


9-1 


11-3 


11-4 


11-5 


7  Jan  1819 

5  Sep  36 
date  of  burial 
30  Oct  37/39 


29  Oct  40 


15  Dec  41 


ITZIG  FRIEDHEIM 


17  yrs,    son  of  BARUCH  JACOB  +  H(A) 


HENRIETTE  (ASC HERBERG)  FRIEDHEIM,  no  age,  mother  of  MORITZ 


NATHAN  FRIEDHEIM 


II 


CARL  FURSTENHEIM 


no  age,   husbd  of  FRIEDERIKE  (MORGEN 
STERN)  FRIEDHEIM 

43  3/4  yrs,  on  2  Marcheschwan  5601 
son  of  SELIG  +  PAULINE  FURSTENHEIM 


RAHEL  ^A^OLF)  ASCHERBERG      69  yrs,    dau  of  JOSEPH  WOLF  of 

Spandau,   dissd  in  Kö 


20  Feb  43  ADOLPH  FRIEDHEIM  36  3/4,  son  of  DAVID  +  BELLA   .EHRMANN 

2  Adar  5603    of  abdominal  illness.  husbd  MARIANNE  (HIRSCH)  (LACHS  =  LAX) 

Glasermeister 


13  July  46 


4  Oct  46 


5  Jan  47 


PAULINE    FtjRSTENHEIM     75,    wife  of  SELIG  F.,  daughter  of 

CALLMANN  of  Derenburg  near  Halberstadt 

mother  of  JACOBY  F. 

76,   wife  of  Cantor  ASCHERBERG 


ROSALIE( ABRAHAM  ) 
ASCHERBERG 


II 


SELIG  FURSTENHEIM 


died  in  the  51st  year  of  marriage,  six 
months  after  his  wife. 


12-3 


8  Feb  48 


12-4 


13-2 


13-3 


13-5 


14-2 


14-4 


14-5 


16-5 


8  Nov  47 


20  Apr  49 


7  July  49 

11  Sep  49 
24  Elul  5609 

20  Dec  50 

23  Feb  51 

23  Feb  51 

30  Aug  55 


.  BELLA  EHRMANN  (nee  LAX)    67.  dau  of  DAVID  +  ROSCHEN  LACHS  of 

Raguhn 


WOLF  ASCHERBERG 


son  of  ITZIG  A.  +  AMALIA  (KUH)  A 


BARUCH  JACOB  FRIEDHEIM     91  yrs,  Hofagent,  of  old  age,  son  of 

JACOB  FRIEDHEIM 


ITZIG  ASCHERBERG 


THEODORA  FRIED  HEIM 


The  widow  MORGENSTERN 


62  ys,  7  weeks,   Cantor,   son  of  JACOB  A 

10  mos  ,  2  6  day s ,  da  u  of  NATHAN'  + 
(SPIEGELBERG)  FREEDHEIM 

85  yrs 


FANNY  (JENNY?)  ASCHERBERG      19,  dau  of  J„  ASCHERBERG 


ITZIG  ASCHERBERG 


AHRON  FRIED  HE  IM 


merchant,  48  yrs,  son  of  ABRAHAM  A 

52,    son  of  DAVID,  brother  of  LOUIS 
d.  in  tnilitary  hospital,  bur.  Köthen 


/ 


>    2/88        GSU  1,185,  004       RSA  1729  DEATHS 


page  + 

line  DATE 


NAME 


Age ,  etc 


KÖTHEN    -7- 


20-1 


21-4 


23-1 


25-3 


26-1 


26-3 


23  Aug  59 


26  Jan  62 


27  Jan  64 


28  June  67 


24  Feb  70 


21  Sept  70 


ITZIG  EHRMANN 


merch,  son  of  SAMUEL  E„,  62  years 


FRADCHEN  (FRIEDERIKE  (ASCHERBERG)  ANGER,  old  age,  no  years 

HENRIETTE  (ASCHERBERG)  FRIEDHEIM,  84,  6  mos,  4  days 

dau  of  JACOB  A.  wife  of  BJ  Fr. 

HENRIETTE  (GOLDSCHMIDT)  FRIEDHEIM,  wife  of  MORITZ 

51  and  11  months , 


JACOBY  FURSTENHEIM 


merchant  62-1-7,    son  of  SELIG  +  PAULINE 


HENRIETTE  FlIJRSTENHEIM     age  6  months,  dau  of  CAMILLA  (FR)  f1!jR 


GSU  1,185,004       RSA  1730  (a  short,  badly  filmed,   record  of  B,M,  +  Ds ,  1872-75  only) 


2-3     and  4-4 


a  son  born  to  HEINRICH  FURSTENHEIM,  b.  8  Aug  1828       (banquier) 

and  CAMILLA  (FRIEDHEIM)  b,  31  Oct  1840 


/» 


7-1  8  June  1873    in  Köthen  Synagogue 

(p,6?)  by  Rabbi  Dr„  Dessauer 


7-5 


25  Oct  73 


parents  of  the  bride:  JACOBY  FÜRSTENHEIM 
and  DE  BORA  (FRIED  HE  IM) 

parents  MORITZ  +  H(G),both  dead. 
not  AMALIE  bans  12,19,2  6  July. 


.•  .  DEATHStl872-1874 

The  pages  were  not  filmed  properly,  and  some  of  the  Information  is  illegible.    The  notes 
below  represent  the  best  e  stimate  of  the  Information,  and  some  of  the  names  have  been 
added  from  the  records  of  birth  (the  dates  of  birth,  but  not  the  names,  were  legible  in  this 
record) « 


7-5 


9-5 


1873(?) 


18  73 


AMALIE  FRIEDHEIM  da-u.  MORITZ  +  HENRIETTE  FRIEDHEIM 

Single,  died  in  Berlin   b.25  Sep  1852  Köthen 


FRIEDERIKE  (?) 
b.   24  Dec  1798 


father  MOSES  MORGENSTERN 


10-4  29  June  1873         JOSEPH  FRIEDHEIM  parents  BARUCH  JACOB  +  H(A)  FRIEDHEIM 

(burial  date)  b.  10  Aug  1808  Köthen  (Banquier,   Commissionsrat)   (heart  attack) 


11-3 


2Z  Aug  1873 
(burial  date) 


GEORG  FRIED  HEIM  parents  MORITZ  +  HENRIETTE  FRIEDHEIM 

b,  20  Aug  1851  Single,  without  occupation 

He  died  in  Osterneuburg  (Klosterneuburg?  ?)  ,bur. Köthen, 


page 
-»  Une 


1-3 


DATE 


GROOM 


Parents 


BRIDE       Parents 


15  Ffeb  1825-  -WOLF  ASCHERBERG 


FRIEDERIKE  VICTOR 

VICTOR  +  RAHEL 


1-5 


1-8 


2-1 


30  Apr  26 


23  Oct  27 


3  Mar  29 


ABRAHAM  LEVIE  (Fra nkf t/Oder)  THERESE  FRIEDHEIM 

SCHNEIOR  LEVI,Cantor,  F/Oder  BARUCH  JACOB  FR„  +  HENRIETTE 

(ASCHERBERG) 


JOSEPH  FRIEDHEIM,  b.lSOO 

BJ,  FR.  +  HENR,(A) 

LOUIS  FRIEDHEIM     b.   21  Feb  1804 

B.J.  FR.  +  H(A) 


DEBORA  FRIEDHEIM,  b.  18  Dec  1805 
LEVI  FR.  +  SARAH 

LOUISE  MEYER  b.  28  Oct     ~ 

ARON  MEYER,  Banker  in  Dessau 
+  SUSANNE 


> 

PO 

> 

Q 
w 

CO 


3-3 


4-2 


4-3 


7-2 


10-1 


10-3 


1  July  32 


ADOLPH  FRIEDHEIM  MARIANNE  HIRSCH  of  Sa nsersleben 

(Glasermeister)  DAVID  FR.  +  BELLA  (LAX)EHRMANN  DAVID  HIRSCH  +  BELA  (EPHRAIM) 

of  Raguhn) 


17  June  3 4 (Leipzig)  ITZIG  ASCHERBERG  AMALIE  KUH 

ABRAHAM  A,  +  RAHEL  (WOLF)  JOSEPH  KUH 


28  Aug  1836 


1814/42 


MORITZ  FRIEDHEIM  HENRIETTE  GOLSCHMIDT  of  Prague 

BARUCH  JACOB  FR.  +  HENRIETTE  (ASCHERBERG)      ALEXANDER  G,  +  AMALIE  (Prague) 

(both  living) 

JOSEPH  BARUCH  FRIEDHEIM  MINNA  COHN 

B.J,  FR.  +  HEWR.(A)  DAVID  +AMAUE  (SCHIFF)  ©OHN 


25  Jan  43 


JACOB  SALOMON  ,  merchant  in  Magdeburg 
Cantor  NATHAN  ,-HRECHA  SALOMON 


ANGER 
A.Lo  ANGER  + 


(ASCHERBERG) 


Q 

CO 


CD 
Ol 

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o 


CO 

00 


25  Feb  55         MEYER  SAMUEL  MEYER,  b.  Halber  Stadt,      JULIE  LEVY,  b,  Frank/Oder, in  Cöthen  | 

in  Magdeburg,  SAMUEL  M«  +  SABINE  (GRAMER)    ABRAHAM  SIMON  LEVY  +  THERESE  FRIEDHEIM« 
(both  dead)  '  ~^  i  ^ 

w 
3 


m 


10  Feb  56 


HERZ  GOLDSCHEIDER 

JACOB  of  Breslau,+BETTY 


LAURA     FRIEDHEIM 

ADOLPH  FR o#-Glasermeister  u.  Porzellanwaren-}- 
haendler  +  MARIANNE  (HIRSCH) 
(remarrled  LIEF  MANN) 


page 
4  line 


11-4 


11-5 


13-6 


14-3 


14-5 


14-5 


15-4 


15-8 


15-7 


DATE 


GROOM         PARENTS 


BRIDE        PARENTS 


10-4  6  May  56  ARRAHAM  SIMON  LEW  LAURA  FRIED  HEIM 

SIMON  LEVY  +  THERESE (FRIEDHEIM)      LOUIS  FR.  +  SOPHIE  (MEYER) 


Ifl  Oct  57         JOSEPH  NEISSER 


29  Nov  57        SELMAR  FALKENSTEIN  of  Nordhausen 


8  Aug  62 


ADOLPH  GUTTMANN 


EMA  FRIEDHEIM 

MORITZ  +  HENRIETTE  (GOLDSCHMIDT) 
FRIEDHEIM 

ANNA  FÜkSTENHEIM 

JAG  OBY  FÜRSTEN  HEIM   + 
DEBORA  (FRIEDHEIM) 

BERTHA  FRIEDHEIM        b.l839 

MORITZ  +  HENRIETTE  (G)  FR 


7  May  63 


15  Nov  63 


HEINRICH  FURSTENHEIM  b.8  Aug  28  CAMILLA  FRIEDHEIM     b.  29  Oct  1840 

CARL  +  FRIEDERIKE  (MORGEN STERN) FR.      MORITZ  +  HENRIETTE  (G)  FR 

(both  llving) 
(illeglible)  FÜJRSTENHEIM 

JAQOBY  FÜRSTENHEIM 


28  Feb  64 


(illegible) 


5  July  68 


15  Nov  68 


7  Nov  69 


LOUIS  NEISSIER  of  Oranienburg 
b.  12  June  18     ) 

GUSTAV  LEVY. Rechtsanwalt 
und  Notar 

SIEG  MUND  PHILIPP 

Vy^ollhändler  b.ll  Mar.  1847 


FRIEDHEIM     b.l842 

MORITZ  +  HENR.  (G)  FR. 

CLARA  FRIEDHEIM 

MORITZ  +  HENR.(G)  FR.  (she  is  deceased) 

AGNES  FRIED  HE  IM 

JOSEPH  +  MINNA  (COHN)  FR.  of  Toplitz 

THERESE  FRIEDHEIM 

MORITZ  _  HENRIETTE  (G)  FR .  (both  dead) 


fromRSA  1730  (1872+)   p.  6,  llne  5: 

25  Oct  73       AMALIE  FRIEDHEIM  OD  Dr. med  (illeg. (Gustav  Levy?)    dau  of  MORITZ  +  HENRIETTE, 

bom  25  Sep  1852  Köthen 


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A 


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Leo  Baeck  Institute  New  York 

Catalog 
of  the  Archival  Collections 


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edited  by 

Fred  Grubel 

in  Cooperation  widi 

Alan  S.Divack 

Frank  Mecklenburg 

Michael  A.Riff 

nusi  sznaider 


J.C.B.  Mohr  (Paul  Siebeck)  Tübingen 


KÜHN  FAMILY  BAJA,  HUNGARY 

GE  PM  KOHN  FAMILY  BAJA.  HUNGARY 

Family  history  and  related  documents 
(18th-20th  Cent.) 
3  items 
AR  4358 

PM  FELIX  KOHN 

Attorney,  Vicnna 

Address  by  Jos.  Schell,  "Memories  of 

Felix  Kohn"  (1959) 

1  item 
AR  4975 

FO  HAENLEIN  SALOMON  KOHN 

1803-1880 

Portrait  of  Kohn  and  wife  (mid-19th 

Cent.)  and  other  photos 

3  items 
AR  4363 

FC  PM  HANS  KOHN 

SM  Histonan,  1891-1971 

Photo;  clippings;  manuscript; 
correspondence 
32  items 
AR  259 

GE  PM  ISAAK  KOHN  FAMILY,  BOHEMLA 

Family  tree  by  John  Henry  Richter 
(18th-20th  Cent.);  correspondence 

2  items 
AR  4822 

GE  PM  PAUL  KOHN 

SM  Family  documents  and 

correspondence  (1791-1884); 
clippings  of  the  Karpeles,  Kohn, 
Tedesco  family  of  Prague  and  New 
Jersey 
26  items 
AR  7086 

GE  KOHN-STEIN  FAMILY 

Genealogical  material 

4  items 
AR  4092 

GE  KOHNSTAMM  FAMILY 

Family  tree  (17th-19th  cent.) 
2  items 
AR  1431 

HM  ADOLPH  KOHUT 

Historian,  1848-1917 

Page  proofs  for  a  book  by  Kohut 

1  item 

AR  4160 


296 


HM  ANNETTE  KOLB 

1875- 
Autograph 
1  item 
AR  1756 

HM  KOLBERG;  JEWISH  HOSPITAL 

Jewish  convalescent  hospital 
Card  for  fees 
1  item 
AR  4746 

HM  CARL  KOLLER 

Opthalmolgist,  1857-1944 
Letters;  curriculum  vitae 
6  items 
AR  4826 

FO  HM  GERTRUD  KOLMAR 

SM  Poet,  1894-1943 

Clippings;  photo;  correspondence 
(1938-1943) 
10  items 
AR  1346 

FO  LEOPOLD  KOMPERT 

Author,  1822-1886 
Photo 
1  item 
AR  2721 


SM  KONITZ  (NOW  CHOJNICE. 

POLAND);  JEWISH  COMMUNITY 

Clippings  about  Moritz  Lewy  for 
ritual  murder  trial 
16  items 
AR  3476 


FOHM  KONSTANZ;  JEWISH 
COMMUNITY 

Photos  of  synagogue;  list  ofjews 
deported  from  Konstanz  (1940) 

9  items 
AR  2166 

GE  KOPLIK  FAMILY 

Family  tree  since  1744 
1  item 
AR  5051 

HM  JACOB  KOPPEL 

Rabbi 

Personal  documents  (1816-1829) 

10  items 
AR  3465 


FC  *  Phutcn      GE  "=  GcncalcgKil  Maccrul      PM  =  Fnnwry  Maccnal      SM  =  Secondary  Mitcnal 


't'^Jll.'    »WI^WWfpiplW^^^wWWpWWK 


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.^DiTfcfewU^  mr^A^  ?e^c?rn  »1  «nö  eiitfitöin  -Jl??  l?Pj« 

'jic  b€r3i^fl?fB<*o«  <i^^'  fut^erv^if <ben- Wc«  Äcerfe^^ 
'lotron  übet  tie  (ut^cr.  Jir<^c  unb  @<t>ute,  .to4>  0^1; 

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Sc'itc  aiivt]r!'r>' 
Im II,  taiui  nu'/v'  V 

nridjtcu  unb  '^''' 
'uu  niaiuUc  *??;  •  . 
L.^l^[utbc)d)ulbiA..  ■ 

ir,  mau  bic  ni't' 
liiiidieubcii  'iVu-'.'. 

lidjteu;  2.  jc^-i  ■;- 
|.  bab  bcr  iioidii^i^^^- 

'l>rof.  Cr  r  rc  tö  ;^* 
\]S)av\  nnb  iifr;::  ,■ 
•n.    iinb   r)Un-r   •, 
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im  Staube  fciTv;^' 
|incnl)äiincnbcn  V'  ■ 
Ich  )iub;  4.  ie^c^' 

mi((  bciillidi  vcv; 
Jübitioiicn  iil't'i^  j"; 
ItUun-  fiii:  eine  ^'<';-- 
fciu!i,   luein,  btu'.--^ 
-H  jtct?'  fcl)r  tc|;:^;;; 

|inniniifv  *^^^fV.:\V- 
in  liuirbcit.  ^'^^■ 
il)rcr  Sc[Lifrci:^*5'; 
Uoikn.  Scl)i:  i'^^'- 
nid)t,  bar,  n'^-- 
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■;iiiu]  cnt|tanbcii  i[t,  linc  bic  für  ]\c  au\]c\nin'icn  (^Jriuibo  311  luibcrfcocu  fiiib  iinb 

<V:iiiiN*   fic    in   ciit|djeibciiber   Itii'cijc   Jnibcrlcnt^n.     lieber    M  bicv   Iiabc   ief)   in    fcf)r 

'^.H'ifc  iu^^^nbelt  iu  bcm  Sl\ud)c  ,,®n^:i  ^Hui  im  OJfauben  luib  VlOcriilaiibcii  ber 

1)011  bcni  bor  lücninen  liütunatcii  bic  8.  '»vdiffaoc  crid)iciieii  i|t  (il)?inu"r)cii  1900). 

iiivbcfonberc   l)abeu   flci]cniibcr  nciicii   Jvädcn   iu   bor    „'iiUutbcfdjuIbi'^iuui]"    uod) 

•I.  ou  bic   fic  l^icr  flcmal)ut   feien,     gaft  ani^>na(}nvjfoy   lient  bic  ^.()aifad}c  cinc-^ 

•iu.  2 ob [ifjf aocv,  ober  bocf)  einer  .^forpcrUcrfetMiui]  .^u  (Sruiibc:  .'^.i^^VjO^C^ci.Unr,  .Vlorfii, 

;-:'!!ia,  Moui^j  11.   f.   Iu.     ähmui  nun  iu  irtieub   eiuciu  i^aube  boii    100  dnutüor)Heru 

iiiib.  biirfcn  uaeC)  bcr  .Sh'iiuinalftati|iif  Uou  100  ;3^cIiftcu  einer  bcitimniteu  Vfri"  ctlua 

:^lll  bctiaiuicn  fciu,  oliuc  bap,  uiau  bicy  '3^efift  aU  ein  beu  .^nbeii  cir|cnK)iiiuIid)Cv 

t  bilrfte.     ^cr  Statiftifcr  luirb  foi]ac  crluarieu,  baj;  bei   jebein  l;äufi(]  bci^aurteucn 

•:  :;;:•'  enifprcif)cubc  Vln,^al)l  lion  ,^nben  alö  ^f)äter  fid)  bcrau^jteUt.  —  5am  ijt  cc>  nidjt 

;  .v:-!!'!»^!''  fonbcru    aui]C)id)tci    hc§>    qi'llt'nlinirtiricu   Stanbco    bcr   JyJ^i-l^'ljniu-^    biird}aib^ 

'.r'^i'iiU.  ^^V)'  ii-ieun   boii   einem   ,,iübi)d)eu  ^litiialuiorbe"   ober-  ,,jiibifd)eu   ^^Uiilmorbe" 

'■■;>i'  iu.  bic  ^^uben  einen  foldjcu  beitreiten,  biv  ein  ^^tuiuncnber  ^Vlueiö  QcUcfcrt   fein 

:)i    VUH'r  cv  ijt  nid)t  UioI)Ioehjaii,  lueun  mau  bou  jiibifeber  Seile  oft  bou  liornr)ereiu  aucb 

Vw^^i-l'^'i^  bcftritteu  Juirb,  bafj  ber  ^l)uirb  ober  ,-i:übrfd)iaii,  iuelcber  ,^11  ber  oi'i^i"Jbc   .^m' 

,fr:.?«:;i!i  ircIuMibeu  ,/iMutbefd)nlbinnnf^"  ben  Vfnlaf')  tv'Oi^ben  l)at.tiüu  einem  ^nbcn  bcnan(-(cii 

*••//  hier  ^^eii^t  fiel)  bic  '•JtBafjrljeit  be'-?  Sorten,  ba\],  locr  ^u  Diel  betoeiieu  ioitt,  fd)Iiei;licr) 

.*,.:iviü.    — (?lber,  Uereljetcr  .<perr  ^^^rofeffor,  lr>av<  foK  beim  foldjc  ^^kMuerfitiij-t?    Grjten^^ 

i-'i  2 IC.  bcr  Sie  bod)  ab?  .Steuuer  ber  ^•ikn'IjäUniiic  betradjtet  iuerbcu,  gan,^  (\\{t,  ha\]  c3 

.    :  Icincii   ,,jiibiifl)en  Jltitnalmorb"   ni^-'bt,   Uh\^u   erft   bcr  (S-rluartnua  i'ine^^  ^tuiiineubcn 

•>:v'-:.  viiiC'briu'f  (Kbeu?     :^^lueiteiio,  U)ül)er  fommt  vsoneu,  spcxt  ''^s\'o'\{:]']Oi\  bic  SllUffcujcbaft 

»  7::  ^::^c^  bic  !tl)?onIie()Tcii  bcftrlHcu  l)aben,  ein  .^siibe  Kinne  iu  einem  S'aKc,  ber  bö^ilüilltn 

»"•./jicnueifc  511111  ^Utnalmorb  aufnebanferji:  ifr,  beu  iDcorb  beiiaiu]cn  ^aben?    ^^iHuianfiri 

iiiicii  Mouit3cr   vSnbeu   ii^'^i^eö   llurcel)!  burcf)   tierbleubclc   !ii>iiftliunc    ocfdKl)cn,    itnb 

^(um.  b.  J)Jeb.)    —   lieber  bcn  ^Jüorb  in  .Vlonit^  f^ilK'  «'O^'i"^' 


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11 


;  :<:'i)aüt  if)nen  Sü^ne' 

.  .•:  riroiT  n.  a.:  ,,lleber  Wancbec«  iilanbc  ief;  fclj^oeigcn  ^]u  iniiffeu.  ^ücI)  Juirb  Cv  von 
v  •  '■;i:i,  Ciiuiiicv  für  bie  ■Deffeullierjfcit  fcjt^nftcncu:    1.  ;>u  bie[em  ^sanuarmonat  jinb  an 

*.t:  i^hfcluaiiberfoliienbcu  Alanen   iu  uub  bei   Moniij;  an   Icicl)!  iu  bie  ^?(noeu   faflcnben 

-  ■.  u'ciie,  ''-inMuMeib  imb  llebcr^icljer  be§  int  ?'){äv^  1000  ni'iobteteu  CSrnft  "ilv^illter  ni'fnnbeii 
Ai:     ?arauv<  fole^t  bafj  ber  Toblfc(}Iä('|cr  felbft  ober  hod)  ein  ^k'tr)cilic-itcr  miubefteuo  uocf) 

'  •  ,V."!iniar  1001  iu  »Vloiiil^^  fid)  aufiiel)altcu  \)ai,  uub  ^luar  iu  Jvrci()eih  2.  (S^o  l)anbclt  jiif) 
^<  r'.Jci::,  liuiv  über  ba^"  l'ebeu  be-^  !tll^intcr  befannt  iieluorbeii  ift  tuelil  um  einen  eii'^enl:; 
'-  iVunb,  fonbcru  um  einen  iu  leiLeufcr)aftiier)cr  Crrrct-juna  lieriiblcu  "Xobifinrai]. 
«■  ^  .:  crjrüif  el  n  n  c\  ber  i'eiific  crKärt  fiel)  aiiv  bcr  Vlbjidit,  ba^:^  corpus  delicti  unaiiifädiii 

'.•:n  Crre  bcr  ^{)at  311  cntfcrucn.  4.  VIncf)  nicbt  bcxil'  n^niiu]fte  '?fnj3cid)en  ijt  Uorbanbcn, 
'■:•  ;h  bcm  Sif)lujfc  bered)tinlc,  ba]]  ber  .'3"obtjd)I{iri^'i'  fid)  etlua^3  bou  bcm  ^l^intc  ^ii.Uute^^ 

.  ;:i  iiHilltc.    ^a'w  ber  Jlhimpf  im  ^'l^cr(■l!eid')  mit  aubcreu  .l?eid)eu  blutleer  erjd)icn,  crflärt 

.'••M;  UHireii  bücl)  ^n  bcm  norT)iu  ern)äl)utcu  ^-^locrfe  Siovf,  ^Ivinc  iinb  ^^cinc  abnctrennt 
"'■■'■  io  baj-,  fünf  flaffeubc  Deff uuiuieu  eiitjtanben,   imb   r)at  luau  bod)  ben  J)fumpf  im 

■■''  ocMiiibeii.  ^^ir  ^ff(c,  C£r)riften  iinb  Snbcii,  £rif)obore  iiub  grciiicfinutc,  .U'oujcrnatiltc 
'  "..•:•  •;i-ale,  jinb  eiuin  iu  bcm  ^i^unfeljc:    '^)lö(\e  ^cr,  beiien  am  11.  Mlh\]  1000  iu  Storni} 

T  vUiiiibat  jo  liicl  .C")aj',  nub  Ieibcii}d)aftlid)c  (S'rrciuiut't  bcrUorrierufen  1)01,  bnreb  fein 
•  i-  iidi  (jetriebcu  fü'^Icu,  fiel)  fclbjt  au5U,u'iiV-n,  ober  nwc\e  er  balb  eutbecÜ  lucrbeul 
^  loir  alter)  in  bcr  llcbcr.^cunuun:  ^ie  ^l)at,  luaci  fic  biivcl)  eilten  !?ubcu  ober  etuen 
rcriibt  loorbeu   fein,   ftel)t  iu   feiner   ^k3iel)uni-;   311   bcr   ^Jelirtion,  bcr  ber  ^l)ätcr 


V  f 


■<>  ix. 


Mrtüuunlj,  10.  Jvobniav.  ^Xk  9i^otariatviHn'I)ä(tiuffo  Ihm  hiic^  \k(\c\\  \)\n- 
^)  iVr  ']savit(itc^ncvf)öltni[[o  iiod)  U>  c  i  t    u  n  (\  ü  u  f t  i  c]  c  r,  aU  im  )}{b(\c- 

ii'HViifc  bariicftcHt  luorbcii  ift.    Gx^  i[t  nid)t  x\d)i\(\,  ba\]  cv  (nc4)cr  in  Siaito-- 

iJ  i'  i  ü  b  i  j  d)  c  ^cotovc  iicrtcbcn  fjat.  ^m  (>)ccicntl)cil  \mv  in  itaitoluiü  nod) 
•'  ii  ( V  c  i  n  i  ii  b  i  f  ri)  c  r  9t  0  i  a  v  i\)äi\c\,  lincluot)!  bei  cinoui  crl)cli[iif)cn 

^^n*  :\'otariatvri^it{)ä[tc  ^itboii  I)ctr)ci(iat  iinb.     ib'ci  einer  Hör  brei  ^öftren 

•v'ii  'Wnbcfeüiuui  einer  9coiarv[teI(e  luiirbe  nn  Stelle  bev»  an  %iciennität 

'i  iiiiJitdjcu  ä'eluerOerv  ein  Ineit  jünqerer  auvUnirtiaer  faii)oIild)er  Jlnliuilt 
IU.  '■ 


^veniij^  S.  /"v^^riruar.     Sie  'l'erl)anblniui  (\c(\cn  ben  J^^Iei)d)er  '))iOV\{]  Selul) 

'nnciDC!o   bcrtinnt  am  ^Wittlnod),  ben^   l:>.  b.  Wik\   Hör    beni    I)iefiiioii 

iioiidjt.     Scn  ä>or|it5  i^cv  £d)U)iir(]erid)ic>()ofec>  mirb  üanDrierid/ivbirettor 


^11 


Jß^/u/(/^  ( fß^Aj)  (/Au^j  /^r/^  ffiPi 


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(icnoninicn.  Tic  '^lHn'iioji{jirf)lo  Dco  ^|sn.r>o!fov  i[t  fo(iic!iDo:  ^i^alD  iiarf)  'Jlllffill^l[l^ 
Der  ^\Mri)0!ilf]ci(c  t)c<vOvnun-Dotcii  (^)i)niiia]iaftoir  'i\'inior  behauptete  eine  l^in;a;^ 
X'eiite,  ^})l^\\\\  Veun)  fei  iiiii  'li'iirter  befreiiubet  n^^n^eieii;  fie  jeieii  iMelfad)  ;,iiianiiiu; 
ipa^iereii  ii^HV^iUlon,  ii^iiiver  fei  ofiiiialv  bei  l'eiiU)  iioUH'ie)i  11)111.  (^hin;)  beftiiinn:, 
sHiivfaaen  in  Diefev  :iHV^^ie!)nna  niad)te  :)ioja  £iinanoliK--n],  i^ie,  obrjol}(  iJaniaiv 
erft  1()  vNol)re  alt,  beveitv  nntci  jitteiipoli,5eilid)ev  .Sionlvolle  ftani).  (iine  >Hir,nl-i 
(>'i)innaiiaften,  i^ie  mit  'JiMiiler  )e()r  befreunDei  liuiven,  betiiiiiieien  baiiei]en,  ^af;  ii, 
uon  einem  innfebi"  Dex^  "J^intei"  mit  'JJioril?  üeun)  nienialv  eimov  UHiOviienoiii 


111' 


^>  i. 


in 


i)aben.  x^ind)  uon  ^el•  ^"Nomilie  ^e•o  /j;'leitd)cimeinei\>  .sSofinuinn,  bei  etiua  br 
.\!)äii)ei  ):^o\\  ii'eiDi)  uioI]ni,  niib  in  be[[en  A^anfe  'ii'inler  uielfad)  Devfetjno,  Uoi 
niodjtc  '^liemanD  ^n  befnn,ben,  Daf;  3iMntor  mit  'i\\n*il3  ^jieuu]  befreunber  li\u\ 
bem  l'lnfaiu]  Cl'tober  P.  vS-  H^HI^-'n  ben  'l'räpainnben  Speiiirjev  l)ei()anbe(ten  .iWe 
eib^Cvu-o^^ef;  bei'nnbete  %^x\\\  X.'eunj  alv  oeHiie:  CS'i*  i^ebe  bie  :Pun]lid}l'eit  \\\,  baf]  cv 
^\^^w  'iv'intei'  ujit  '^ln|e()en  fannie,  i!)n  i'ielfnd>  niui)  einmal  t]eiprod)en  nnb  iienn'i';: 
l)abe;  iebenfaU^o  babe  er  nlv'Dami  niriji  i]e)iniiit,  baij  ev  ber  Wi]mna[ia[t  ii'iiu;i 
Uhu*.  S'a  aber  mel)reve  anbeve  ,']ciuien  be|efjmin*eiü  jie  bntten  iiMutev  mc!)vfn.;' 
mit  L^niH)  ^)n!ainmen  n^'Kl)^'J^  j"-^  linube  (eljleiev  am  (i.  ritobeu  im  (y>erid}tv]aaL 
UH'a.eii  biiiuienoen  'iHU'baditv   be^'>   unpentliei)en   'JJioineibev   iierbaftet. 


'^,\\   bei: 

'Isro^^effe  fiiiD  Ci\\\^  (>()  oeiiiU^i^  n^'l^'ben.  (i-:-»  iHfinben  jiu)  barmder  .^ablveid). 
Ohimnaiiaften,  -ynlidiiilei'  niiD  is^remibe  ^i'inte^o,  ferner  bie  ,su*inunalinipefunv 
'Vrann  nnb  Atlad  nnb  .shiminalfomnnpar  Sel)n.  ::M.nf;erbem  jinb  and)  mieber  bi 
brei  jniip;en  'jJuiDdien,  mit  tueldien  :ji^iitter  Diel  norl'ebrt  bat>  :Hnna  A^offmaim 
bie  Jodjter  bev  2d)läd)termei[terö  .'ootfmann,  'AWiriba  (i-a-opari  niu^  Selma  \\\i\\\\ 


iielaben  mon^on.     Tie  ^''tnflane  mirb  Pen  bem  fiiv;!id)  alv  :^iad)foIi\ev  beo  Aoerrn 
ette^aft    Pom    Viammeriierid)t    iiad)    MoniU     uerfei^ten    ürften    StaatCninUHili 


d)  in  e  i  a  a^  e  r  Pertreten   inerben, 


^H    ber  :]ieid}vtatVoi)ebatte   am   leluer 


^^ienvtafi  in  iibriiienv  berPori"(eI)oben  irorben,  bof]  bie  ll!iier)nd)niu"\  in  .Svonii.^ 
bnnf)  bie  a  n  t  i )  e  m  i  t  i  j  d)  e  iH  ("i  i  t  a  t  i  0  11  neid)abiiit  nnD  irreiieleitet  mor-ioi: 
fei.  (5dn  ublaiionOev  XlnMipiel  bafiir,  Inav  antifcmitiidjev  ^iHH'iulbeit  nnb  Sniiiieüion 
in  bieier  'i^e^iebmiii  ,vn  leiHen  uermaii,  biorer  unter  l^lnberem  bie  iHn^c^fafle  ber  a^^^^^ 
2d)ulinjpettar  :){of}be  im  ^Pcajdof^'^vr'.v^eij.  Sieie  2:ame  bcinnbete  eibfiel),  iic 
I)abe,  alv  jie  arii  'JlbenD  bev  S'uu'bev  in  r^er  9aibe  ber  ..-c^pnai^iotie  Püriiberiieeianp.en, 
^^w  ,/l^ranbt]enid)  Pon  AileiDmuieftfufen"  Deni(id)  mabrnenommen.  '\'un  jinb  aber 
crd  nenlid),  nad)  bem  'Waf;loff  iNro;)e[;,  in  .SvoniB  oie  3iMnter')d)en  Mleibniuiviti'ufo 
nefnnben  Urorben.  Tamato,  alc-»  ^x<\\\  :^iobbe  i()ro  ^Invfai^o  mad)te,  mnf)ten  fie  fic^ 
fomii  noa)  im  <H'ni3  bec^  U)lör^ero  bofinben  nnb  bätren  bnref)  ancniebelpite  eneriiiid): 
A?ano)ndnino.en  ernnt'jett  P.inrbeii  föimen. 

^"^tod)  einii'ic  C5'iii;,elbeiien  )uerDin  nuv  über  bav  A>aiK^  ^1folf)fif)iIi)  in 
J^yrauffriVt  n.  5)i.  befannt.  Tie  in  '|Naric>  i^ieiiibrten  "i^erljanblnnflen  babei; 
übriaenc^  ;,n  bem  C5:ri]ebnii;  i^'n^O^'t  ba[];  ber  24  i  ii  b  v  ine  S  0  b  n  b  e  v 
ä^  a  r  0  n  v  (5'  b  m  n  n  b  110  n  ')i  0  t  b  f  d)  i  f  b  in  ']>ariv,  alfo  ber  (i'id'cl  bev 
berftorbenen  7sn*eif)errn  '«b.MIbelm  ,Surrf  \\^Ä^  ivranffnrt  a.  A'i.  iiberneDeln,  nnb  bie 


i  e  i  t  w  n  a  b  e  o  ^^  r  a  n  f  f  w  r  t  e  r  A>  a  n  )  e 


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übernebmen  Inerbe.     'AVit   Ww 


fiebetn  nadi  Avanffnrt  bie  A^erren  ^tenbiiraer  aiK^  'Iniriv  nnD  ?ianmann  in  ^onbo 


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Di^ 


bis-' ber 


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>eriraneib:M"tef(nnnen  in  ben  rliotblVIiilbidien  A^äiiiern  bet'Ieibeten,  über 


Tcv  Wiimbcr  bcv  ,C:>auk':^  \'^<\'^  '^.^i  n  u  c  u  Vf  11 )  0 1  m  ^)i  o  i  ()  i  d>  i  1  b  ,  a^'l^i-^vn  171."  ;>ii 
^'vanfriivt  n.  'IW  (ir  Iicfmi)to  Mo  ^liclii-;ionv|\()ulo  in  Js'ihtl)  iiub  iiot  bann  olv  (^)clii(fo  in  ein 
5'an[l)aiiv  .'^u  .V^aimoucr.  ^^uid)  ciiiiiicii  \soI)iYii  fcl)rto  cv  nadr  /vvoiilfurt  f^iiriicf  iinb  finii  mir 
einem  Hcincn  ^-iHn-inöacn  ein  cicu'ncv  OJcidiäfr  an.  ''■^H^n  ivcicnt(id)cni  Ciinflnr,  fiir  ben  ''?lur 
jdilinuui  feiner  TN'irnia  Inar  bov  b;efd)äir5lHnl)ä(ini|j,  in  bav  er  .^^n  bem  bamaliacn  iJanbaiaüMi 
iHMi  .«peiKn,  jeir  ls03  .Unv[iiviien  *'^.^iU}elni  J.,  irat.    "?(Iv  .'inrl^eifon  ISnO  oon  ben  fran;,öii|V(ieii 


■■i 


WESTPREUSSEN 

K  (9MT2_ 

AUGUST  CARL  HOLSCHE:  Der  Netzedistrikt.  Koenigsberg,  Micolovius,  1793. 

(nuraber  of  Jews  not  given) 

Page 

119       NAKEL,  ein  kleiner,  unbedeutender  Ort,  5  Meilen  von 

Bromberg.   10?  houses,  768  Einwohner. 

121       WIRSITZ,  6  Meilen  von  Bromberg.  Elendes  kleines  Staedtchen. 

31  Kirotx  Haeuser,  180  Einw. 
was  an  Adlige  Stadt,  was  sold  to  the  king. 

123       MARGONIN,  7  Meilen  von  Bromberg,  ovmed  by  COUNT  SKORSZEWSKI. 

211  Houses,  1257  Einw.,  worunter  viel  Tuchmacher. 
DEN  MEISTEN  HANDEL  BETREIBEN  DIE  JUDEN,  WELCHE  ZAHLREICH 
SIND.  Die  Herrschaft  wohnt  in  Margonii^iorf . 

126       ZEr/IPELBURG ,  open  city,  199  Houses,  1128  Einw.,  Hier  wohnen  ei- 
nige TuchmachjJfer  und  viele  Juden.  COUNT  POTULIZKI  ownes 
the  largest  Herrschaft  in  the  district. 

128  SCHLÖFFE,  a  very  old  town.  17  Meilen  frora  Bromberg. 

49  Houses,  918  Einw.,  many  Tuchmacher  and  Jews. 

129  MAERKISCH- FRIED  LAND,  has  many  Tuchmacher  and  many  Jews,  sorae 

of  means,  and  a  not  insignificant  trade.  179  houses, 
673  Einwohner.   FREYHERR  VON  BLANKENBURG  ownes  it,  has 
"ein  artiges  Schloss." 

131       GOLLANZ      8  Meilen  von  Bromberg.  91  Houses,  597  Einw. 

many  Tuchmacher  and  many  Jews.  Family  MIELZINSKY  owns 
it,  is  very  rieh,  usually  lives  in  Poland. 

THEREGIERGUNSBEZIRK  MARIENWERDER:   Uebersicht  der  Bestandtheile  n  und 
VERZEICHNIS  ALLER  ORTSCHAFTEN  DES  IMRIEN WERDERS CHEN  REGIERUNGSBEZIRKS, 
published  in  Marienwerder,  probably  in  1820. 

l64       JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.68:  p.lOO:  22  persons,  5  Feuerstellen 

JESZEWO,  Kreis  Schwetz  no.69:  p.lOli  91  persons,  20  Feuerstelle- 
the first  one  is  the  village,  the  second  the  town 
226        PRIVILIGIERTE  SYNAGOGEN  in  7  placess 

KROJANKE,  FLATOW,  ZEMPELBURG, '  DEUTSCH-KRONE,  JASTROW, 
SCHLOPPE  and  MAERKISCH-FRIEDLAND 
in  the  Distrikt  DEUTSCH-KRONE: 
p.28       MERKISCH-FRIEDLAND   2301  persons   (2nd  largest)   207  houses 

SCHLOPPE  1295   —  193  houses 


p.lJ^.; 


number  of  Jews:(by  district) 


SMIIZ. 


-"{ 


DEUTSCH- KRONE 

SCHWETZ 

FLATOW 

all   of  MARIENlfJERDER    (REG.BEZ) 


536 

2595 
270 

2288 


Oews 


3l4,J^10  total.   8775  Jews 

(   2. 


■'•^^Ifcop— i»l  I        ■ 


/ 


(üuiill^n  unO  Oarlbllüng^n 


m 


^cfdiiilti!  OliiftptüupßnQ 


rjcrauagcgclicn 


Dom 


{»«llpttupiftDra  (Bi!f(DI(Dt«omin 


13 


5)  0  n  3  i  g. 

ÄommifflonäDcrIag  6ct  Sonaigcr  "2Jcrlagä-©cfcnf4)üff  m.b.ö. 

1927. 


5 


•                                                  • 

72                                 e.  ^  1 0  |j.   u)aö  Büröcrbucf?  6cr  6fa5f  ^ouife  uoa  1550- 

1 

1850.                        "^^r 

C3 

9tame  5c^  ^ilrgcrf^ 

Öcrhunff 

©ccDcrbe 

8^*03 

93emcrkunflcn 

ü) 

rD 

^     .«.^ 

55 

anbcre  ^^amcn^form 

(>()/(;! 

180!) 

6ci)iSe(,  Z\iu^ 

9^ofen6orf  l.93ö[)mcn 

6d)crenfd)(eifer 

kafb. 

21 

nad;  srt)orn  gc3ogcn 

öocrbel,  öotflieb 

^oniö            * 

9nül(er      ' 

cugt. 

155 

öocrbel,  3j>b.  3öl<ob 

Koiiiö 

9Hüller  unb  5\auf- 
maun 

// 

21) 

baf  unferm  26.  6cp- 
fbr.  bem  Bürget» 

•     • 

rccbf  enffagf     ' 

^^ükcrf,  5\Qrf  ^lufluff 

9Karienbcrö  i.  Äur- 
[ad)fen 

2öp{cr 

ft 

28 

bcn  3.  6cpfember 
1828  oerfforbcn 

'•Il3ci(anö,  3ofepb 

^üuift 

(öaffiüirf 

kai\). 

48 

1823  gefforben 

QBonier,   öofflleb 

^oniö 

(öaffiuirf 

ff 

4(> 

1813  oerfforbcn 

• 

3ic()(clie,  (Öcorne 

m.  mm 

9Kü{ler      ^ 

eugl. 

:i8 

. 

^.Uircb,  öciiirid) 

5)au3i(] 

9Ktturer 

// 

;50 

1822  gefforben 

'mom  Slaxi  fVr. 

9flf  95ranbenburQ 

öärfner 

ff 

:u 

• 

(Öecrmami,  Ctvnff 

95rombero 

Brauer  u. 
Brennerei) 

ff 

32 

nad;  Bromberg  per- 
3ogen 

^nbfcrf,   C5:briffopb 

6freb(eu  i.  6d)(efien 

5^ud)fd)ercr 

ff 

u 

1840  uerfforben 

6cbniibf,  ^ominicuö 

9^ic(en  in  9Hät)rcn 

6d)neiber 

kalb. 

ao 

pcrfforben 

( 

9{of.^oII,  9In6rca^  (öeorgc 

5\oniö 

i^aufmann 

cogl 

ao 

1823  nach  5)an3lg 
oer^ogcn 

5\rabmer,  3ob.  O^briffian 

6fo(pe 

6fabfin(pehfor 

// 

40 

epiller,  9Kicb.  9tafb. 

3^born 

Bürgermciffer 

ff 

54 

l)af  unferm  15.  3uni) 
1816  renuncirf 

95crhicu,  (i'briffian 

6fo(pe 

6fabfftämmerer 

ff 

37 

iff  uerfforben 

^ircbner,  Oofffieb 
^^ilbcdii 

0c((au 

Öanbfcbubmadjer 

ff 

24 

1821  nad)  Cobfen^ 
gc.5ogen 

^>abff,  3obauu  G()riffian 

Bromberg 

3immermciffer 

ff 

28 

iff  bereift  Bürger  In 
Bromberg,  Der-  • 

« 

« 

3ogen  nad^  Bromr 
berg                  '• 

\^U) 

9?of3oll,  ^xaw]  6Qm. 

9{ofjoa  b.  ^oniö 

5^r.-6feuer-(£innel)- 
mcr  u.  5?aufmann 

ff 

52 

oerfforben 

Aoppc,  9Klcb.  CuMü. 

Büforo 

Bricffräncr 

ff 

41 

1840   uerfforben 

^olun^hi,  Cibriffopb 

^onif^ 

9fdierbcfifKr 

kafb. 

()() 

uerfforben 

9Kapc,^ciDöhi,  S^bann 

9^üticnn)atbe 

Oerbermciffer 

cüqI. 

Mi; 

uerfforben 

Meubuer,  5\ar( 

5^onU3 

9^iemermciffer 

ff 

24 

(^afpcr,  93arud> 

6d)(od)ou 

Kaufmann 

3ube 

48 

uerfforben 

• 

iLieball,  öotfl. 

Hbfincicn 
in  "Pommern 

6d)uf)macber 

cugl. 

ao 

I)at    auf  beigebrad)- 
fem  Bürgerbrief 
ba^  Bürgerrect)f 
in  9teuffabf  ge- 
wonnen 

'Ikiffaii,  S\a\i  5)aüiö 

5lonif3 

6ei(crmciffcr 

// 

ai 

1815  oerfforben  ' 

ISH 

©ocrke,  9}^id)ae(  3^^ob 

Äoiiift 

6d)ueibcr 

25 

( 

Bern,  &cox(\  ^ricbricb 

^onif 

6d)ubmad)cr 

cdqI. 

2(1 

uerfforben 

G2/(i:; 

9?ocmcr,  M-  ffriebrid) 

5lonit^ 

Bud)binber 

ff 

2a 

1 

Offerniani],  Mxi  ^xicbxid) 

^ouift 

öd)nciber 

ff 

24 

uerfforben 

6d;n]i5f,  Daniel 

Banb^burg  im  55cr- 

6d)mibf 

ff 

23 

• 

• 

^onfum  913arfd;au 

'Pabldie,  5\au( 

^onif3 

6d)ubmad)cr 

ff 

25 

• 

6d;ulö,  (^btiffopb 

3affrou) 

g'ärber 

ff 

28 

toar  in  3öffrou) 
Bürger,  30g  fpä- 
fer  nad)  Cabifc^ln 

Offo,  5)aiüe(  (öoffb. 

5!onif3 

5^recbf(cr 

ff 

25 

y ' 

9iUb.^inedi,  3ob.   5\ar( 

5\onif3 

3!öpfcr 

kafb. 

25 

ücr.^ogen 

• 

IS12 

9Ikibiier,  3i)b.  ffriebrid) 

5^oniö 

6d)  (öf[er 

eugl. 

25 

1822  Der.^ogen  nact) 
Gammin           it* 

■ 

Ödmio,  5larl  (Öofflicb 

^oniö 

Sifd^Icr 

-» ff 

2t) 

17.  9Iuguff  1818 
gefforben 

f\(aii)iffer,  3obann  (öofff. 

5\oni(3 

3immcrmeiffer 

ff 

2(> 

•  ■Iw/-' 

« 

3'eimcr,  ^arl 

^oniö 

$ufmad)cr 

ff 

» ' 

23 

m 


«■ 


\ 


G.  filoß.    Saä  53iiiöcrbud)  bct  6loöt  ÄonU<  oon  1550—1850. 


73 


93cm(Jrkunflcn 

be3n). 
an^ere  ^lomcnöform 


C 


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4  2l;oni  ocjoflca 


bot  unfcrm  2().  6cp- 
tbr.  öcm  '■^üröcr- 
rcd)f  cntfont 

5cn  3.  öcpfcmbcr 
1828  ücrfforbcii 

1823  flcftorbcu 

1813  ücrfforbcn 

1822  öcftorbcn 
nad)  ^iJrombcrö  ocr- 

18-10  ücrftorben 
ücrfforbcn 

1823  iiQcb  5)QU3lg 
ücr^oßcn 

bat  unfcrm  15. 3uni; 

1816  rcnuncirf 
Iff  ücrfforbcn 
1821  nad)  Cobfcnö 

flC30(icn 
iff  bcrcKö  ^ürcicr  in 

^rombcrg,  ücr- 

.^OQcn  nad)  ^rom- 

bcrn 
ücrfforbcn 

0   ücrfforbcn 
j'forbcn 
ücrfforbcn 

ücrfforbcn 

baf  lauf  bcicicbrad)- 
fcm  ^^ürflcrbricf 
baö  ^ürQcrrcd)t 
in  9tcnffa5t  gc- 
lüonncn 

1815  ücrfforbcn  ' 

• 

ücrfforbcn 
ücrfforbcn 


lüor  in  3(if^roiü 
Turner,  30(1  fpä- 
fcr  nacb  £abifd;in 

ücr3oncn 

1822  ücr30öcn  nad) 

bammln 
17.  91uguff  1818 

flcfforbcn 


■M^H 


l 

•f. 


\ 


•  r 


9tamc  bcö  93ürgcrö 

Serkunff 

©ccDcrbe 

8^5 

53cmerkunflcn 

bejro. 

(D 

O 

5? 

on6cre  9^Qmen«form 

(j2/(kJ 

m-j 

53cifmann,  0icfrid; 
5Tric5rld) 

au:.  Olbcnburg  bcr- 
30(^,1.  binfcr  93rcmcn 

93öftd;cr 

Cüßl. 

28 

. 

■ 

Obliocin,  0>coi{]c 

(VQifcf  i.  9i}cftpbalcn 

6d)ubmacbcr 

rcf. 

21 

Okfobcr  1817  pct- 
3ogcn 

• 

i8i;i 

6d)ccrbarfb,  91uguft  öciur. 

au^   6cr  'J.^uffkoroic 
6faraIa<Jka  in 
5laf;3ubcn 

Aaufniann 

eüQl. 

25 

•  • 

• 

• 

Vc\{],  Gbiiftian  g'crbinanb 

Q5ronibcro  i.  Öcr- 
3onfum  9a}arfd)au 

Hbrmacbcr 

// 

22 

30g  1821  nacb  5)an- 

6d;u(3,  9Iiibrca^ 

S^roppau   i.   Ocffcr- 
rcid) 

6d;uOmad)cr 

/' 

u^ 

JTalk,  f\ar(  '(Tricbrid; 

5\oiüt3 

fxaufmann 

tt 

2:5 

• 

9Kinnck,  ^aoiö 

^vonit^ 

2^öpfcr 

kafb. 

2(; 

6cii)cnfd)iüan3,  5\ar( 

5\oiüi3 

9KüUcr 

cdqI 

21 

wad)  5\rojantbcn  gc- 
3ogcn,  n)o   öic  ^law 
alö  5Scbammc  an- 
gcffcilf 

0uft,  3i>b<^nn 

5)an3in 

95utfcrbänblcr 

ff 

57 

SGli^cnfd)iüan3,3ol).  Öcinr. 

^ouiö 

9}cüllcr 

ff 

20 

(ii/crj 

^ 

9Kci)cr,  3faac  9Kofcö 

$T(afau 

53an5c(ömanu 

3«öß 

;")() 

9Haibc^,    Glniftian   ^il- 

J^omlj 

'Jleifcbcr 

cügl. 

27 

' 

beim 

• 

« 

93rindimann,  (£briffiau 

93}arfd)au 

6ci(cr 

tt 

:54 

18M 

{Jcllmcr,  öoftlicb 

5?oni(3 

Öufmad;cr 

ff 

50 

bcn  25.  5)c3cmbcr 
1827  ücrfforbcn 

6d)ncMcr,  laocriuö 

(Öcffra3  im  5\öniö- 
rcid)  93ci)crn 

2:ifcblcr 

kafb. 

28 

u)obnt  in  6d)önfcI5 

Qllborli,  3öfcpl) 

5toni(^ 

5^ucbfd)crcr 

ff 

28 

913up5cr(id),  ^aliob 

93raun^bcrg 

6cbuci5cr 

ff 

2:^ 

• 

9Kajd)hc,  ^0üi5  (Öofflicb 

^oni(^ 

6d)nciber 

cogl. 

?A 

'Pomcrcnkc,  3»>b-  (Öotflicb 

9I5ci^.fburn  b.  9)^ro- 
C3cn    im    öcr3og- 
fum  91>arfd)au 

öfcllmacbcr 

ff 

2:i 

1823  gcftorbcn 

• 

9Külicr,  6amucl  g^icbrid) 

^onifi 

5\(cmpncr 

ff 

-11 

u)cgcn  begangenen 
^iebffabl^  für 
ücr'uffig  erklärt 

6d)u(3,  ehriffopb 

3aftvon> 

i^ärbcr 

ff 

:j() 

Vaul,   (Vbriffian   ffric6rid) 

^onil^ 

5^itd;lcr 

ff 

:u) 

« 

^2IMlbc(m 

• 

^iaioiw  9Kofcö  5:obin^ 

JTfafoiü 

Öan^cBmann 

3ubc 

:m 

(Trank,  9(rou  £icbcriiianu 

(Tlafoiü 

53an5cl^mann 

ff 

\\\ 

6fci)cr,  C^briffian  5)aüi5 

öcra  i.  6ad)fcn 

93ädicr 

Cügl. 

20 

6koikü,  9^apbac( 

^an3ig 

9ktbmann  u.  6fa5f- 
kämmcvcr 

ff 

w^ 

u)obnf  in  (^ulm 

{?ürft,  Gbvifüan 

5Kom{^ 

6d)ubmad)cr 

ff 

25 

äod)fcrmonn,  93crnbar6f 

frcDC  9kid)<^ffabf 
9^cuf(inocn   im 
9Biirffcmbcrqifd)cn 

Coböcrbcr 

ff 

45 

feif  .1815  abujcfcnö 

GG/G7 

ecu)in^.hi,  9BuIff 

Canbcdi 

93rannfu>cinbrcnner 

3ubc 

:;7 

1817  üer3ogcn 

3aut^,  (Öofflicb 

5!onifi 

6d}ul)mad)cr 

Cügl. 

ao 

5cn  3.  9luguff  1822 
gcfforbcn 

9Had{,  3o()öi^Ji  Daniel 

^onifi 

* 

95ädicr 

It 

23 

im^  9)Iär3  1840  ücr- 
fforbcn 

5^ramonhc,  .^arf 

6fralfun6 

6d)nci5cr 

ff 

2S 

1842  ücrfforbcn 

Jacbfhc,  Cbviffopb 

0orf  ^oflniö  (9Im! 

6d)nci5cr 

kafb. 

20 

1822  ücrfforbcn 

0 

6cblocf)au) 

^ 

'^onin,  3i>fcpb 

i^onif^ 

6d)nci5cr 

ff 

2(; 

1816  ücr3ogcn 

95onnmi(^,  3'>b.  3ökob 

.^oniö 

6d)ubmad)cr 

Cüßl. 

27 

3aftrQb^ki,  3ofepb 

5lrahau 

6d)uf>mad)cr 

kafb. 

;50 

nad)  (ioffin  per- 
3ogcn 

■•«»'•''^Ik'- 


•^' 


74 


e.  ^(o|j.    !Dii<;  ^ürflctbud)  bct  6(Qbf  5?oiiiö  ooii  1550—1850. 


1- 


NIM 


a 


9tamc  öcö  3Jürgcr^         öcrhunftöort 


©ciDerbc 


()(;/(;7 


iHir 


08/(VJ 


Cock,  3obaim  Ocorgc 


^^uci;iöoI5,  3ob.  913ill)clm 

^Ircbncr,  ^lu^uft 
t!an(Uod<,  3giiaö 

9Uffcr,  ©offlieb 

9Kci;cr,  3ö()ann 

6d)(ciff,  3»>bariii  9^krfiii 
^HüUiicr,  fxarl  (öofffrieö 


Offen,  3obaiin 


93(umcnft)al,  öirfd)  Ceiuin 


l<sii; 


3acobi,  9talbaii 
V!iiUoiüic,^,  9}nd)ae( 
Ofd)nil^ki,  ^c\n(\{] 
Öablioeg,  9ln5icaö 

Offeimami,  3'>banii 
Vieiniii^Ui,  S^kob 
Ccffe,  ^xaxi  öottlob 


9Karquar5t,  3obcinii 

^uffe,  5\arl 

5\fciff,  3obcinn  9Karfin 

6änger,  ^yn\d) 


9Keinkou),  3obcinn 


9Jc)br^,  (^briffiaii  0off(icb 
6d)ul.^  5taif  9I3ilbcfm 
^rei)er,  3'^bcinn 


5^oniö 
5louiö 

93obron)nik  i.  ßer- 
aoöfum  9I}arfcbQU 


^oui(5 
(ifbinö 

(^ammin 

3nin 

9Uöa 

^^icrbäu(cr  b. 

(£boi\jefcn 
9^öfeubacb  b.  93ern 

In  6er  6cbn)ci(5 
9na(ec3in   b.  9takel 
5\oni(j 


6cbubmad)er 
6d;oinffeinfeöcr- 

mciffer 
6cbubmacbcr 


0recbf(er 
6d;ubmad)er 

6d)ubmad)cr 
6d)  nciöcr 
Ö^onbifor 

SIucbfdKrer 

CelniDcber 

6d)nbmacbcr 
5^Iempncr 


9Tcn(o    l.    öollanb     6d)ubmad)er 
nebürfin  QUö  9Zeu-    '-^ädicrmeiffcr 
ffeffin 


Scmpclburg 


53Qn5eI^mQnn 


<j 


55 


Bemerkungen 

anbcrc  Tlameniform 


eügl 


ff 


kafb. 


eugl. 


tf 


n 


kafb. 
eüfll. 


if 


rcf. 
cogl 


// 


kafb. 
eügl 


6d)(ocbQU 

{?(ci[d)er 

5\onil^ 

9fdtenüirffd)aff 

Söernbf 

95öffd)er 

^ud)bo(3  b.  T)r. 

Ubrmacbcr 

S'riebfanb 

5^oniö 

6ei(cr 

Canbcdt 

93rannfiüeinbrenner 

^oniö 

QJürgermeiffer 

2:ud)cf 

6d)ubniad)cr 

5toni(^ 

6cbneiber 

9Ba(lad)fcc    bei) 

lädier 

9ieu-6fcffin 

6cblocbau 

Öanbclömann 

9teuffabf  i.  9Kcdt- 
Icnburo-6cbu)erin 

9J}arfd)au 

Äoniö 

5\oni(3   (gcbürfig 
QUO  Pr.  öolionb) 


93arbier 


6d)nci5er 
©lafer 

5ed)clniad)cr  u. 
9Kufiku^ 


3uöe 


// 


kafb. 
eogl. 


ff 


3ubc 
eogl 


fr 


Qlt- 

leffQ- 

mcn- 

(arifd) 

CDgl. 


ff 
ff 
ff 


25 
27 


2!) 
55 


2:] 
22 
;35 

2i) 

23 

2:i 

31) 


22 
37 


31) 


51 
27 
21 
35 


27 

55 

28 


32 
23 

25 


3G 


40 


:;3 

21 
4G 


bcn    18.   3ulr)   1828 
in  bic  5)an3igcr 
9Zieberung  oer- 
3ogcn 

HnDalibc 

Okfobcr    1817    ocr- 
30öen 


Im  3»»P  ^819  ücr- 

30iicn 
1821  nad)  ruffifcb 

^>o(cn   n^^Höngcn 
1819  ücrpgen 


u)egen  bec^angencn 
0icbffab(^   ba^ 
93ürgerrcd)f  für  ' 
uerfuffig    erklärt 

lüobnf  in  'Pred)(au 

iff    in   ^äriöalbe 
Bürger   geroefen 
u.  t)on  bort  anbcro 
gebogen,  —  iff  in 
©erfiborf 

u)ar  in  ßctnpef- 
butg  93ürgcr,  ift 
i)on    bort   anbero 
gebogen.  1817  t)cr- 
3ogcn 

in  6ef)(cn 
in  poln.  Briefen 
1817  nad)  ^ucbbo(3 
gc3ogen 

1817  üer3ogen 

1818  nad)  6d)(od)au 
(xH  Canbratb  t)cr- 
fcht 


ift  bereift  in  6cbIo- 

d)au  Bürger    ge- 

n)cfen 
ift  bereift  in  "Pr. 

(frieblanb  Bürger 

geu>efen 


tlnpalibe,  iff  3ur  4- 
jdbriger  {Jeffung^- 
6trafc  roegen  5)ieb- 
ffabl^  uerurteilt 


• 


(£.  5tloö.    5)aö  ^23üriKrbud)  5cr  6tQ6t  iloniö  von  155Ü— 1850. 


75 


c 
.  o 

.  ex 

^cmcrliunflcii 

bcjro. 

^'^ 

ü 

6cn  22.  9Hai)  l-Sin 
nacl)    0uii.jlrt   ge- 
bogen 

2H 

• 

4M    l 

' 

:l> 

L>(; 

25 

:u 

:ks 

ff 

l>:j 

a 


9tQme  6c'j  93urgcrö 


ßevhunfföorf 


(Scroerbc 


ff::a5 

^ 

Bemerkungen 

bc3u>. 

anöcre  9lQin«n^form 


70/71 


>f 
»f 


>f 


all). 
Ol)  gl 


ff 
ft 


28 
28 

:jg 

22 


cugl. 


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// 
it 

Uat(), 
cugl 


25 


:io 

LI 

:n 

25 

28 
25 

27 

2(; 
25 


Imtl). 


18ia  ücrftorbcii 

i)Cv.joncu 
9Io.  1801  nacl) 
{^dcManbf  gciog<n 
ücrftoibcn 

Dcrfforbcn  18(m 
1842  ücrflorbcn 
iff  1801   bclmliit 

lücngcgangcii 
(9kuteiibcrg?) 
ucrftorbcn  1810 

(182()?) 
13.  3uli)  1801    nndt» 

Cob[cu^   ucr.^Pflcn 
1808  ücvftorbcM 

3on  180,'^  \\K\^ 
^&)\.  (?) 

j 
ucrftorbcn 

9(0.  1814  ücrftoibif  ; 

foof 

ucrflorbcn 

im  9(uguft  IWH  d« 

fforbcn 
nacl)  .CSainnicrftcIn 

ucr.^ogcu 
\\\  ucr.pgcn 
bell  ;^1.  ^hH  IH-Il 

ucrftorbcn 


1 


«.' 


72/7:3 


i8i(; 


1817 


ISIS 


6cbrcibcr,  3ob<inn 
5^ricgcl,  5)anicl 

3cllinann,  Q'^ottfricb  (irnft 
9Kener,  6aniuci 


.<Saafcmann,  3ol)nnn 
^ac.icroiuöhi,  (il)riftian 

5)auiö 
9Kat()acö,  5tarl 

V3anrtutl),  5\ar( 
ilbütcK,  3cikob 
(fblort,  Mx\ 
6cbooncbcr(V   fjricöricl) 

^a3ill)clm 
9üacl<crt(c),  (ibriftian 
3obaiinc^,   5Xarl   (i)oftfricb 


Olbctci,  (fricbiid) 

^lOilbcIni 
6d}o(3,  3oI)ann 

5)auibfobn,  3ufcpb 

Cciuiiicki,  5\lciuc 
6cl)liinckc,  6amuc( 

93cckcr,  9Ui[bcIm 

6cblii^'Uc,  3i>b^nn 
9}Iarobn,  Daniel 
2cfd)kc,  i!ui>iui(i    • 

93urkc,  3ol).  3(itiob 

6cbu)cnk,  3ul).  Vau! 
93oincmann,  9(uguff 

9]3cn.jcll,  3akob  ' 

3acobi,  95acr 

£oId)off,  6amuc(  ©ottbilf 


i^abciJ 
6d)niicbcbcrg  i. 

6d)  leficn 
^oni(j 
{yiatom 


5tonift 
5\oniö 

^'oni(3 

^onit^ 
5tonift 
Aonitj 
93c(garbl.*PomiKcrn 

3aftron) 
^oni(j 


^onilj 

9Ibamou)lc,i  bei 

9Baifcb  au 
"Pr.  (JricManb 

3cmpctburg 
.^onil3 

Orünbcrg  i. 
6d)(cficn 
5üonil^ 
5\onif^ 
5^onit3 

9^bciniuatfcr  bei 
6d>öncd<  i.  ^XlJcffpr. 
5\oni!^ 
6d)(obicn  b.  ^r. 

Öollanb 
5^oni(^ 

6d)-{ocf)au 

S'riebcberg  (9teu- 

mark) 
Canc^crbaiifcn  (fo!) 

in  6ad).fcn 
5\öni(i^bofen  in 

93aiern 
3'reubcntbal  in 

6d) lefien  (fo!) 
^onit^ 
5^oni(^ 
5loniö 


6d)  üb  in  ad)  er 
9Idiera)irtl) 

6d)ubinad)cr 
Öanbelömann 


j^iirfcbner 
6d)neiber 

5'Ieifd;er 

6eilcr 
9täblcr 
(Tleifcbcr 
9tagclfd;mibt 

3!abadtfpinner 
3Iud)fd;erer 


9iiemer 

» 

5llempner 

9]tufikuö 

93renncr 
6d)ubmad)er 

0oIbarbcifer 

6d)Iöf[cr 

8d)ncibcr 

6d)ubmad)er 

93iirgcrmeiffcr 

.Kämmerer 
9Ipot()cquer 

6d)uf)niad)cr 

Öanbe(c*.mann 

'Panfoffelmacber 

6d)neibcr 
(3a(anferie()äub(er 


cugl. 
ref. 

eugl. 
3ube 


eugl. 


It 

ti 
t* 
II 
11 

n 
II 


29 

a5 


28 
25 


21 
20 

m 
:58 

:5() 


l)at  in  6tul)m  be- 
reite ba^  93ürger- 
red)f  u.  ,30g  Don 
bort  bierber 


9toucmber  1827  ge- 
ftorben 

1822  geftorben 


• 

II 

27 

katb. 

2(; 

)ü5. 

54 

eugl. 

15 
24 

II 

34 

II 

20 

11 

20 

II 

34 

II 

35 

ff 
ref. 

27 
20 

eugl. 

34 

jüb. 

24 

eugl. 

32 

II 

40 

kafb. 

25 

II 

42 

eugl. 
katV 

27' 

2S 
28 

luar  fcbon  in  5Icm- 
pclburg  93ürger. 
3oguon  borf  bier- 
ber.  3on  1818 
nad)  3oftrou) 


1818  ucr309en 

mar  93iirgcr  in  'Pr. 
ffricblanb 

bcn  4.  3u(i  1841 

ucrftorbcn 
1818  uer^ogen 


mar  fd)on  in  9^um- 
mclöburg   93ürger 


mar  uorber  in  3no- 
mra.^tam   93ürger 

mar  uorber  in 
6d)(od)au  93ürgcr 

mar  uorber  in  60I- 
bin  Bürger 


nad)  93rombcrg  uer- 
5ogcn   1826 

9Iunuft  1828  geftor- 
ben 

uerfforben 

1819  nad)  6cblod)au 
geaogen 


■*  .^ 


76 


(£.  Ä  1 0  ti.    5)aö  ^ürflcrbud;  6cr  6fabt  5loniö  poii  1550—1850. 


1* 


!,( 


I 

'  i; 


iii 


C3 

9lame  öcö  ^ürflcrö 

Öcrhunff 

©ctücrbc 

O 

>*— 

9icmcrkungen 

be3iD. 

U) 

rD 

^   ,-* 

G? 

onöecc  Tlameniform 

72/7:j 

KSIJI 

Q3rcd),  3obaim 

3obaniuöbcrQ  in 
üittbaucn 

6cbubmad;cr 

Cüfll 

20 

lüobut  in  "PoUniö 

$orn,  C;l)riffian  ö^^inrid) 

9kunbor[  l.  öod)- 
fürfti.  91cu|3- 
*PIauifcbcii 

6fcHmacbcr 

ff 

» 

24 

• 

9Hül(cr,  5\ar(  £u6u)ifl 

"pctcrkau  In  *Pom- 
mcrii 

3:ifcblcr 

ff 

2(> 

lüobnt  in  9}ZÜ!äkcn- 
borf 

6d)U)cnk,  fjricbrld) 

5\oniö 

3üd)ncr 

3  0 

21 

30g  nacb  95romJ?cvö 

^illiil,  ecmin 

6cb(od)au 

Öonbcl^-mann 

jüb. 

2i) 

Pöl)(inaiin,  "Pcfcr  ^ill)clm 

^)r.  {Tricblanb 

3»d)ucr 

CDfll. 

:]() 

Ö)iro5,  5)amö 

3nffcrburö 

(öolb-  u.  6i(bcr- 
arbcifcr 

ref. 

3'! 

nad)  93rombcrö  pct- 
3ogcn 

6fremcIou),  3oI).  Ooftlicb 

9kficbu()r 

95ädicr 

cügl. 

7-1/75 

KS2() 

%)anl  Sxaxl  öoftlicb 

Aonift 

3üd)iicr 

ff 

:i;5 

3iplin^lu,  9}3iü)clni 

0crmifd)kel?mcn 

Cobflcrbcr 

ff 

:i8 

1821  gcftorbcn 

« 

sl^ud)l)o(j,  ?ioI;ann 

9KcbI(adi 

6d)ubmad)cr 

katb. 

2^ 

3an5cr,  CÖabiicI 

6d;Iod)au 

Öanbel^mann 

mo(. 

;j;5 

1842    \\Q,^   93ottcn- 
fteiii  ücrjogen 

C5)rünoii\  (öcor^c  öottbilf 

5!oni(3 

5\Qufmann 

cool. 

i52 

Cafpari),  3faQk 

Canbcdi 

ÖanbcBmann 

mof. 

43 

a)ar  in  Caiibcdi 
fd)on  Bürger 

(ixa%  Qlbam 

6fuffgarb 

6cifcuficbcr 

« 

kafb. 

28 

• 

u)ar  fd)on  in  9Kärk. 
{^ricblanb  93ürflcr; 
30g  1821  nad)!iiob. 
fen^ 

9Kid)DU),  3»>b.  (Jricbricb 

9tcuffcffiu 

6d)Iöf(er 

CPflt 

28 

3cmhc,  6imon 

^oiu(3 

6d)ncibcr 

katb. 

27 

CciDinökl,  3oad)im  9Hcucuö 

(^ainmiii 

ÖanbcBmanu 

mof. 

50 

u)ar  in  5\anun  (d)on 
93ürgcr 

1821 

"^oxK  (ibn\tian 

Pannen  b.  9Karicn- 
rocrbcr 

2ud;mQd)cr 

eogl. 

20 

wQid)  93ag9cn  oer- 
30öcn 

Sa^crncr,  5\arl 

5\onifi 

6d;ncibcr 

katb. 

20 

. 

5^1cpcr,  5^arl  (öofffrieb 

"Pricbkou)  b.  ^acr- 
toalbc 

3immcvmann 

« 

eofll. 

42 

öciöler,  ^arl  Q'ricbrid; 

Orofiffabfcln  bei 
Ceip.ug 

lädier 

• 

ff 

28 

1823  nad)  93romberö 
ucr^ogcn 

9ridicl,  {yricbrid;  QBilbdm 

(örunou) 

5:ifd;Ici- 

ff 

23 

1821  nacb  Grojfcn 
i)cr30öcn 

93cbvciu\  Mxi  öotlicb 

5\oni(3 

3:ifd)Icr 

ff 

23 

6d)U)anM,  3oI)ami 

5loui(3 

6d)  iibmad;cr 

katb. 

28 

6d)tt)cnk,  ivncörid; 

>^oniö 

3üd)ucr 

cogl. 

20 

^Zl3ilbc(m 

( 0/  <  < 

1822 

%y\xx[^,  3oI)ann 

(Tuukcrmüb(c 

Ubrmacbcr 

ff 

ai 

- 

öobert,  3c>banu 

(55rnubcn3 

5:ifd)fcr 

ff 

20 

^mcnbt  ©Dttbilf 

.^onit^ 

5!ud)mad>cr 

ff 

33 

Öopcr,  ©corcic  öiQiiSmunb 

Cicbmiibl 

5!oufmann 

ff 

33 

•   • 

S\xa\t,  2c\m\ 

6d)Iod)aii 

5\aufmanu 

jüb. 

21) 

91po(auf,  9iaumanu 

5)cutfd)  dxom 

Kaufmann 

ff 

27 

öuQiibt  9Hid)acI 

5\oui{3 

6d)ubtuad)cr 

cpgl. 

2(; 

ücrftorbcn 

{^ricblänbcv,  9Kofcö   3öici 

5)obbn)n 

5\'aufmann 

jüb. 

58 

U)ar  (cbon  in  ß^am- 
min  93ürgcr 

6emcrau,  5)anic( 

5?onit5 

6d)ubmad)cr 

katb. 

28 

93(odt,  .^art 

^onit^ 

6d)ubmad)cr 

cügl. 

28 

5tot[d)iii^ki,  ^>au( 

^ouii^ 

6d)ubmod)cr 

katb 

20 

'    '•» 

9^o(andta,   9Haffbiaö 

(Öraubcn3 

6d)ncibcr 

ff 

28 

^DicDCv,  C^rnft 

5?onih 

95öffd)cr 

cogl. 

\ 

182:J 

^^onion,  .^arl  öofflicb 

5tonifi 

6d)ncibcr 

ff 

20 

'    ■ 

CÖlafcr,  9Tafban 

6d)Ioppe 

^^ofamcnfiercr 

jüb. 

20 

(Öroncmann,  6a(omon 

&d){od)a\x 

5^aufmann 

ff 

53 

> 

-:i 


M 


(i.  fi  I  0  ö.    5)aö  ^ürflcrl>iid)  öcr  6faöf  l^onifi  üon  1550—1850. 


77 


^ 
> 


23emcrliuuflcn 

anbete  9Iün»enöform 


f    ^ 

)^ 

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9lamc  6cö  9?ürflerö 


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1823 


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lüobnt  In  ^Kildhcn- 

borf 
.)0ö  imcb  ^rombcta 


iukI)  ^Z5rombciö  ücr« 

1821  flcflorbcu 

1842   i.iad)   ^i3arlcn- 
ftcla  i)cr.ioacn 

war  in  Vlanbcdi 
fcl)ou  "-MiW^t 

iDor  [cbon  In  "JKJik- 

3'rlcMan6^i>üra<«; 

.^0(11821  imcbVot* 

fcn& 

lücr  In  5tnniln  (<he« 

SZ5üirt«^r 
nod)  '23amicu  wi- 

30flca 


78/71) 


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®ca)crbe 


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182:\na(l)  i^romt^if» 
i)oi.^ortcn 
S\  1 1821  nacb  tfrDflin 
ücrjoflcn 


loar  |d)oit  i«  4< 


182; 


;> 


9l(brcd>f,  Daniel  (Öottfricö 
(if)iiibaobcr,  3ob.  C53ottfnc5 
.}iudHuSi?'v  6anuic( 

(yciMnanb 
ScKmanu,  6amucl 
iiciüinöUi,  3frae( 
slMiKh,  Cibriflopb 
'23iauu,  (^briftion  £u5tDig 
.^(aiüittcr,  3oboHn 
9(ppc((,  'aricbrid) 

Benjamin 
ü.  ^ei;cr,  Cuömlg 
Öcffc,  9^u5olpb 

fflad;,  Öoftfricö 

5\urftin^hi,  SKaxl  C>5otÜicb 
3acfd)ke,  (frnffc  il^oüikb 
^ocßc,  "Pcfer  (öofflicb 

(Vollmer,  93cnjamin 
2:c3(aff,  5)aui5  ffricörid) 


9^i)d{,  5?ar( 
5Iod)fcrnioiin,  (J^ricbrid) 

^i(bc(m 
5lrifpin,  3f>bann 
3'rcunö,  ^i'^bann  ÖGinrid; 
5)rci)cr,  ^axi 
Öcnniij,  53ßnirid) 

*^ranöcnobl  3»>bönn  Qoüib 
^oKööorf,  3ob.  ^axi 

3'ric6rid) 
9kutcnbcrg,  i^orl 
9lafflin^lu,  {Jronj 


93crlm 
^oni(} 

fffafau 

S{am\n  i.  9Bcffpr. 

f\oni(^ 

5\oni(^ 

5\oniö 

5)an.iig 
5\'oniö 
5\onifi 

6ab(ubou)  b.  9ÖQr- 
fd)ou 

9UinimcIöburg 
5\oni(} 

5^onit^ 


93cmcrkungen 

b«3a). 
anbere  9lamen^form 


5!oniö 
6fo(p 

5^amin    - 

5toni(} 

^tonilj 

(^u)crn  i.  95apGrn 

95crnn 

^onifj 
{Jlnfau 


6d)iibniad;cr 

9ta6(cr 

93ädicr 

Öanöclömonn 

ÖcinöcI<juiQnn 

6d)ubniacbcr 

Zi\d)kx 

6cbncibcr 

6cbubmad;cr 

^rcnncrcibcfiöcr 
9(potbcI^cr 
3üd)ncr 
9ia9clfcbmibf 

6cbubmad)cr 

^^aufmonn 

6cbnciber 

Öuhnacbcr 
2öpfcr 


cdqI 


ff 


jüb. 
mo(. 
cugl 


ff 


ff 


if 


ff 


ff 


hatb. 
cogl. 

kafb 
cdqI. 

ff 


tf 
ff 


6d;ubmacbcr 
Cobgärbcr 

6cbnciber 
6aff(er 
6cilcv 
93ädicr 

6fcU-u.9^abcmad)er 
93ucbbinbcr 

©fnfcr  u.  97Iufifui5 
fräbcr  0(afcr,  jcl^I 
6cbu)cincbänb(cr 
(Öaftmirf 
9Kaurcr 


kafb. 
eogl. 

kafb. 
cogl. 


21 

48 
21) 

78 

:52 

20 
21 

:m 

2(1 
27 
27 

21) 
21 
24 


2^ 


ff 
ff 

ff 
ff 


kofb. 
Cügl. 


23 

•17 
30 
2() 
30 

27 
25 


,m  1831  nad;93rom- 

bcrg 
1831  perftorbcn 
U)cgcn  9Kcincib  beö 
93ürgcrrcd){^  ner- 
(uffig  gcmorbcn; 
ftarb  1833  in  bcr 
.93effcrung^anffa(t 
in  ©caubcnj 


m  f^^br  balb  nod; 
6cbu)c(3 


mar  frübcr  ^^lirgcr 
in  g'füfau 

mar  93ürgGr  in 
6cb(od)au;  flarb 
im  9Kai  1833 

30g  nad)  2:ud)cl  u. 
ftarb  borf  1840 

u)or  93iirgcr  in 
3cmpclburg 

30g  1834  md)  bcm 
5)orfe  S'Iocfcnftcin 


■'. » 


\ 


I  * 


I     : 


ii 


78 


G.  AIojj.   (Dq^^  2}üigctbud;  6ct  6labt  Soiiiö  uon  1550—1850. 


■     i' 


•)  "öiefe  betben  ^nmcrhuttflen  finb  oom  64)relber  roatjrjctjelnllc^)  oetroe(t)|c!t  roorben. 


a 

9tQmc  6eö  ^üröcriS 

öerhunfföorf 

©ctDcrbe 

ig 

_..      -a, 

QScmcrIiungcn 

be3tD.               V  . 

ID 

O 

1 

5? 

anbftre  7lam«n4form     '  ' 

80/81 

I82i; 

9icumQnn,  3[aac 

1  6d;(od)au 

Öanbelömann 

mof. 

— 

mar  früher  93ürgcr 
lii  öammctffcin    '• 
(fo!)*) 

• 

i3ii'fcl),  5)aüi5 

Öainmcrffciii 

Öaubclömami 

// 

mar  früher  Bürger, 
in  6d;(ocbau  (fo!)*) 

1827 

9Uciiicr,  3»^f^P0 

£id)fcii()a(icn  bei 
(od){od)an 

6d)ul)mad)cr 

katb 

27 

'  -•  i      1 

t 

•  '- 

fflatoiD,  9Kai1iu 

5\oniö 

6d)n\)mad)cx 

ff 

2!) 

'  *■ 

6d)nubf,   (Öotflicb 

9ticfcu)an3  b. 

6d)acibcr 

ff 

24 

• 

5toniö 

• 

Cciß,  9Kid)ac( 

Öcilöbcrg 

6d)iicibcr 

it 

27 

c 

^UniMkc,  ^arl 

^oni(3 

6d)  iicibcr 

cogl 

21 

3cl;riiui,  S^I).  ^Quicf 

Vr.  {frieblanb 

6d)mibf 

ff 

2(; 

0 

95u*I)olö,  5\arl 

5\oniö 

6fcU-  u.  9^abc- 
mad)cr 

ff 

;50 

'  . 

3acob(o(;n,  6d)i)iu( 

ßcmpclburg 

Öanbclömann 

mof. 

mar  früher  93ürgcc 
in  3cmpelburg; 
iDobnt  and)  jcftt 
nod)  boxt             ■^., 

, 

Öirfcl),  9KicI;acl 

9öormbift 

Öanbcl^mann 

ff 

mar  früher  93ürgcr  *    1 
in  913ormbiff 

1S2S 

95rafd),  Ccifcr  9Hcn5cl 

3cmpelburg 

55anbe(ömann 

ff 

— 

mar  früher  93ürger 
in  3<^mpelburg 

53eufc(,  Ooffücb 

5lonif3 

6fcUmQd)er 

cogl. 

'24 

^iücduuartl;,  {^crbinaub 

.^onifi 

^rccbflcr 

ff 

24 

1                          1 

5)oimncr,  3*^^)ö'^JI 

5toni(5 

6d)ncibcr 

hafl). 

2i) 

3ol;aiinci3,  (i>ottlicb 

^ouiö 

(Ticifcbcr 

«ugl. 

25 

'               • 

/  \C\  tl  ^ct 

9tc(niiuv  (Öottlicb 

93rGnncr 

ff 

82/8.5 

>3culic(mann,  9}larfin 

3cmpc[burg 

9{icnicr 

ff 

— 

ocrfforbcn 

5\(eift,  Öoftlicb  9i3ilbc(m 

9öaHad)fcc 

'lädier 

ff 

29 

' 

{yrandic,  3ofepI) 

CÖIafi 

6cbornffciufcgcr 

hoft) 

20 

6ubinaiin,  >3ir(d) 

9i5ol(in 

6eifciificbcr 

mof. 

29 

1 

Poblcn,^,  3ob.  ffricbrid) 

Z\)oxn 

6d)ubmad)cr 

eogl. 

2(; 

93edicr,  Z<^kob 

Cslbing 

6d)u()mad)cr 

ff 

27 

1;   ■ 

SKxa{],  915am 

ßobfciij 

6eifenficbcr 

katb 

if{  and)   Bürger  In 
liobfen.v  3og  im 
6cpfembcr  1829    - 
nad)  Üobfcuj 

• 

Paphc,  (^riebrid) 

— 

9nii(Icr 

cog!. 



,1 

93cdier,  5\arl 

9Küllcr 

ff 

i!cn.j,  ^arl  ffricbr.  Qiuguft 

^olbcrg 

ytrci^juffi3rafl; 

ff 

aG 

murbc  1839  nad; 
^önigöbcrg  ocr- 

öpleff,  ©o(t[icb 

0runau 

6cf)mibf 

tt 

28 

'^ricblaeubcr,  9lbral)am 

(iammin 

53Qiibc(ömann 

mof 

28 

9Ko(cö 

1 

I82II 

.^omatfd),   5\art  3»(cpl) 

^önigf.  ßanbrcufer 

rcf. 

41 

iff  ucrfforbcn 

^arraö,  3al;.  (Öottlob 

9kubniö  i.  9^cg. 
93c3. 3'ranh[urt  a.  0. 

6d;mibt 

cogl 

28 

iff  Dcrftorbcn 

Öagcl,  3ofcpt) 

(fraucuburg 

Töpfer 

haff) 

:):i 

ift  ocrfforbcn 

9Kci)cr,  9Ibra()ain 

fflafau 

Öaiibclömaun 

mof. 

21 

Pribbc,  3ofcpl) 

^onilj 

6d;umQd)cr 

cogl. 

^^olff,  öerrmann 

3:ud)c( 

Kaufmann 

mof. 

mar  in  2ucf)cl 
93ürger 

9Radi,  3oI).  (^briffian 

Ocffingcn  i.  93apcrn 

6fellmad)cr 

eüfll 

2.') 

; 

3cnid<c,  ^ar( 

5!oni{3 

6d)umad)cr 

kafb 

27 

j 

{^riebc,  ^aoib  6a(omon 

•Öammcrftcin 

Öanbclömann 

mof. 

2(1 

mar  and)   in  ^am-  . 

•■ 

• 

• 

mcrffein  ^Mrgcr 

.    1 

t 


ö^«> 


-k»     I 


■tr'"'*'^'"" 


V_      M      'i'l^mim    ■mtyii'UJiii  j 


■L.      1^        ■ 


(f.  i\(oO.   Qaö  ^üröctbiid)  öcr  6fa5t  j^oniö  ^on  1550—1850. 


79 


^cmctUunflcn       f 

anbere  T^amen^form           } 

9tanic  6c^  ^JürgcriS 

Scrhunft^orf 

OetDcrbc 

II 

93emcrkunflcn 

bejtD. 
anbete  T^ameniSforni 

82/8;) 

1821) 

53ai;mann,  a\)am  9ilüfcö 

Saftrou) 

Kaufmann 

mof. 



mar  fd)on  inSoftrom 
95ürger 

(fol)^) 

- 

^kbfUe,  ©ottlicb 

3cmpc(burg 

lädier 

coöI- 

24 

mol;nfe  fd;on  in5la- 

- 

mar  (rüber  ^ür^cr 

min  aiö  95üröcr 

in  6d)lod)au  (fo!)*)      ' 

9Kutfd)o(I,  3o()ann 

(^animin 

93öttd;er 

kafb. 

20 

%j 

'7 

1830 

••^rclfobn,  (ÖottUcb 

5\oniö 

etcW-  u.  9^abc- 
macbcr 

eogl. 

27 

am  22.  {^cbruar  1835 
uerftorbcn 

"• 

3ad<^\  91bra(;am 

6d)(od;au 

tJ(cifd)cr 

mof. 

— 

mar  fd;on  in  6c()(o- 

'1 

d)au  "Bürger 

• 
« 

81/85 

CcminölU,  3o(cp(; 

Gammin 

Öanöel^mann 

ff 

30 

jog  1833  nad)  5lro- 

'7 

. 

■■'. 

jankc 

'1 

. 

1 

ü.  'Poöja^jhi,  (Jranj 

5^anfmann 

katl) 

28 

'(■. 

* 

1 

L 

21)iclo,  .^arl 

5\onit3 

2ifd;Ier 

>f 

25 

(; 

6d;irmcr,   Qlnbica^ 

^anßiG 

6d)nei5cr 

n 

30g  (£nbc  6epfcmbcr 
1834  nad)  9Utftcttin 

lüor  früher  Härder 

^ 

öracper,  ffncoiicl) 

— 

9Ipolf)ckcr 

ref. 



1832  ücrftorbca 

in  3<?"ipc(biirii; 
wo\)]\t  aucf)  jc^f 

t 

J\ol;ncniaim,  (Öcifon 

S:ud)d 

Öanbelömann 

mof. 

9Kcncr 

iiod)  boxt 

;  ■ 

Olbetcr,  3ol;ann 

6d)crnDiDil^  in 

ffleifd^cr     .  " 

cügl. 

30 

lüor  frül)cr  ^iiröcr 

". 

9^uffifd;.''PoIcn 

• 

in  ^^orm6i(t 

r 
1. 

'lücduüarfb,  9iaf[)anac( 

5li)niö 

6d)umacbcr 

tt 

21 

luar  {rüt)cr  93ürflcr 

3icl<Jhc,  ^arl 

5\oniö 

6ei(er 

cügl. 

31 

in  3cnipclburfl 

i8;u 

'Jrandi,   3j>bann 

3ufti3-9Ictuariuö 

tt 

1 

(iifcnbein,  3ol).  Olugaft 

5torbmad)cr 

ff 

•1 

k 

(ibmxb 

:► 

• 

(ÖcbcldK,    5^ar( 

9tcfeu)anö  b.  5\oniö 

6d)löffer 

katt). 

20 

(fnbc  6epfcmbcr 

. » 

• 

• 

1831  micbcr  wad) 
Aamin  i)cr3ogen 

".  • 

ücrfforbcn 

^ 

3oI;annc^,   9tatl)anacl 
(Jcrbinanö 

5^oni6 

2:ifd;(er 

CDöt 

27 

* 

'V 

' 

9^of^  mvib 

£id;fcnf)acicn  bei 

6d)umad)er 

kat(). 

32 

1 

^oniö 

• 

'  1 

1832 

9öcn6f,  5tarl 

5\oniö 

^ud;mad)er 

CDfll 

:;5 

( 

1 

1. 

'piobnianu,  91nton 

9KcI;Ifadi 

6d)umad)et 

iidtt) 

2(; 

ift  and)  ^iirocr   in 

*» 

öocbeU  Csriift 

(iammin 

6d)lDffer 

cogl 

2!) 

ift  ücr3ogen 

Slobfcn.^;  pii  im 

\ 

5)ocrinö,  (öottlicb 

5lüni6 

^ama*tu)ebcr 

ff 

28 

30g   nad;   9Hü^ikcn- 

6cpfcmbcr  1820 

borf 

nad)  Cobfcn,^ 

6foI)(bu(d),   9i}il()c(ni 

5^oni(3 

6d)(öffer 

mt 

28 

ift  Dcrftorbcn 

- 

■ 

3fcdie,  ffran.} 

5^ecfcu)i(3-)  b.  Ca- 

5\aufmann 

f  f 
ff 

20 

ift  nad)  9^cct3er 

. 

' 

$ 

min  in  'Pommern 

9HüI)(e  Dcr3Dgcn 

.1'» 

iDurbc  1830  nad) 

'Papcnfuf),  9(u(iuft 

5)anl3ig 

lll)rmad)cr 

ff 

32 

^öniQöbcrö  i>cr-         \ 

f. 

'':öraun,    '-ll}ilf)c(m 

5\oni(3 

a:i|d)Ier 

ff 

2() 

w 

' 

^uljkoiü^ki,  (Jlorian 

£abifd)in 

2!oepfer 

küK;. 

30 

ift  fd)on  inCabifd)in 

'S 

1 

* 

' 

93ürger 

'S 

, 

1 

Coctfdjcr,  ©au6en3 

6d;u)ciö 

(Sonöitor 

ff 

35 

ift  fd)on  in0rau5en3 
93ürger;  ftarb  am 

1 

ift  ücrfforbcn 

j^ 

7.  9Kär3  1835 

'S 

ift  ücrftoibcn 

t 

3acobi,   9Kid)ac(iö 

6d)Ii)d;au 

Öanbcl^mann 

mof. 

21 

ift  in  Sd)(od)au 

i 

V 

5\onaröki,  3<ikob 

'PotüQblke  b.  ^ohiö 

iöpfer 

eogl. 

20 

1                        ^          ^ 

ift  ocrftorbcn 

ij. 

9Ippclf,  (Öuftapb 

^oniö 

6d;umad)er 

ff 

20 

1 

i' 

• 

6d)o(anb,  {yricbrid) 

©runau 

9taoclfd;mibt 

ff 

• 

• 

1» 

1 

1 

1833 

6d)ul3,  Csrnff 

9kppcn 

9Ipotbeker 

ff 

33 

U)ar  in  ^ud;c( 

■■ 

9Ippclt,  9}3ilbc(m 

^oniö 

6d)umad)er 

ff 

'. 

^üröcr 

80/87 

5\Dpifd)kc,  3o()ann 

5tonilj 

6cbumacbcr 

ff 

32 

T» 

i 

JL 

1 

eicö,  5xarl 

^oniö 

3üd)ner 

ff 

'7 

4 

1; 

J^ricblänbcr,  ^aUob 

(Eamin 

ÖanbeBmann 

mof. 

'il 

imu   aud)    in  ö«'n- 

V^^ 

0ai)i6fof)n,  2Icufi(,  6d;apö 

Pr.  ffrieölanb 

ÖanbcBmann 

ff 

— 

% 

mcrftcin  ^^ürflcr        ^ 

H  * 

3acpöki,  ^ürl 

— ~ 

©cftillatcur 

cogl. 

ift   ben   10.   3anuar 
1834  mieber  oer- 

>                                                                                                 ! 

*)  u>o\){  Äöfeltö 

3ogcn 

I 


I      I 


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^; 


80 


e.  i^Ioß.   ^I)aä  ^ürflcrbud;  5cr  6ta5t  5\üuiö  von  1550—1850. 


9iQmc  6c!ä  ^iJürgcr^ 

Öcrhunff 

©cmcrbe 

Q3emcrkungcn 

bf3n). 

(£) 

O 

55 

anbere  ?tanien4form 

8G/H7 

I8a:i 

6d)rcibcr,  9hi(]uff 

Cabc^ 

6d)umad)er 

cogl. 

:i2 

inobnt  in  3acob^bovf 

Ikiciuin^hi,  l^ciDin 

(iammin 

Öanbel^mami 

mof 

;u) 

1  8:m 

6cl;nicid)cl,    ^ar( 

5\oui(^ 

00  in  aft  lue  bor 

cogl 

:j2 

•^ocftcbcr,  3ol;ann 

6d)ociiu)aIbc  b. 
95criiau 

9ilaurcrmeiflcr 

// 

28 

p 

^axbU  Ci:iauä 

Öammcr[tcin 

3Iabad<iäfabrik 

mof. 

:k) 

mar  fd)on  in  öom- 
merftcin  Bürger 

^25(umu)c[),  C^^otÜicb 

9^ummcföburg 

Sd)micb-9Hciffcr 

cogl 

— 

Cippcrf,  {Jcibiiianb 

.noniö 

6d)umad)er 

tr 

24 

. 

9^ocpcll,  ^arl 

^Qn.jig 

^rciörid)fer 

n 

27 

^aJallbvocI),  ^UMU)c(m 

• 

93afail(onöar3f 

// 

5lroll,  tJ^icbrid; 

dottbü^ 

9kcfor  anberefabf- 
fd^ulc 

n 

M 

5\af(iicr,  9(iifan 

0i)mnafiaI-Cc()rer 

kofl). 

, 

Aiiccicr,  9Hori!^ 

9Köu)c 

3:ifd)(cr 

engl. 

21 

•  • 

6fcincki,  3t>f<^Pb 

95Qrbicr 

katt). 

i^angc,  ^^crbiiiQub 

9iciiftcftln 

6aff[er 

cogl. 

2S 

■ 

^orfcb,  (Svnft 

(Örictta  b.  örüubcn.^ 

3:ifd)(er 

tt 

25 

1 

Piibor,  ©uftao  5!bcobor 

.93cr(in 

9]tnbler 

tr 

28 

•'•"'■»' 

6d) mobc]inöki,  5\arl 

9BoIfföborff  bei 
9kftcnburg 

^öftd)^r 

it 

:u) 

■    1 

5\niffcr,  fiaxi  Oo»(icb 

5lonit^ 

T\\d)kx 

tt 

21 

' 

^DranciIafkS,  (öcorgc 

^romberg 

öcbumocbcr 

H 

28 

\\Q,&)  ^romberg  ocr- 

(fcrbinnnb 

' 

.5ogen 

Z\)icbt,  £ubu)ig 

9^ummc(öburg 

$ornbred)f(er 

• 

n 

m 

megen  (yQlfcbmün3e- 
rei  5  3abr  3iir  9}c- 
ffung  nerurfcilf  u. 
bafelbft  oerfforben 

Öaricb,  ^ric^ricb  9Iuguff 

9Karicnn)crber 

95ud;brudier 

// 

— 

bat  in  9Karicnti)cr- 
bcr  ^ürgerrecbt 

i8:;r) 

<Scn\c\,  S^axi 

5^011 1(3 

93öffd)cr 

n 

88 

95(inbkradtc,  5\arl 

.^üiiifi 

6d;mibf 

n 

U 

9Uiufciibcrg,   George 

5\oiuö 

6ct)umad)er 

// 

3:j 

• 

(Öofffricb 

• 

i- 

88/81) 

6d;rcibcr,   Mxi 

5!  Oll  1(3     . 

JT(cifd)er 

kafb. 

:V2 

uerfforbcn 

93cnmüi(5,  Q3o{f(icb 

5toniJ3 

6d)uniad)er 

cügl. 

ao 

^  ■ 

'^Dud)crau,  (ibrifüan 

5)orf  ^(ein  j^oiulj 

6d)uinad;cr 

ti 

;u) 

. 

9Bol)(,  5)anic( 

^^crlin 

6cbneiber 

n 

50 

30g  im  6epfember 

• 

• 

1835  roicbcr  fori; 
war  (d)on  Bürger 
in  6frcblcn 

30H3C/  (Öuffapb 

5^aufmünn 

n 

megen  mufbroilligen 

• 

• 

• 

<^anquerof^  3ur 
9Jeffung^ffrafe 
nerurtbeilf,  u.  bie- 
fen  Ort  gän3li(b 
oerlaffcn 

Öcmmel,   (ycrbinanb 

5\önig^.bcrg 

6d)neiber 

tt 

2:5 

93ocbmc,  9lMIbclm 

^^rombcrg 

ölafer 

n 

2:j 

.'<»'•« 

ilciuinöki,  9}larcuö 

(Jj^ammiu 

Öanbelömann 

mof. 

2() 

f  *  ■  ■ 

(Jranck,   3^kob 

{TIafau 

Öanbcl^mann 

tt 

25 

9}lci)cr,  9Kofc^, 

6d)Iod)au 

Öanbelömonn 

mof. 

25 

ift  fd)on  in 
6d;(ocbau  'iJürger 

6d)iibnd<c,  9(uguft 

5\01Uft 

ßimincrmeiffer 

kofb. 

28 

'  \ 

is:j(; 

9}lci)cr,  Z^kob 

^oniö 

Öanbctömann 

mof. 

20 

t 

9tcumanu,  6amucl 

3cmpe(burg 

dVrber 

// 

24 

% 

9Kü(Icr,   5)aDib   93cnjamin 

Üouift 

.Klempner 

engl. 

11 

'^> 

• 

^obrinf,   9Kid)ac( 

9Kü^kenbor[f 

6cbneiber 

katb. 

42 

mieber  nad;  2)an3lg 

• 

• 

,1 

Der3ogGn 

m    — »  T  n    tm 


«  ^  wi  fcj-i '.::..^& 


1 


.\ 


I* 


1 

r 


80 


(£.  Ji  1 0  6.   'Pdä  '23iitacrbud;  bcr  6fa5{  ^^ioniö  üon  1550—1850. 


<J 

i-> 

x> 

<k> 

a 

(D 

rD 

9iamc  6c^  ?3ürg^r^ 


Öcrhunff 


©ctDcrbc 


93cmcrhunQcn 

anbere  Tlanieniform 


80/87 


m\:\ 


i8:m 


88/8i) 


1  >^\^ 


iK]{\ 


6d) reibe V,  9(u(]uff 
üeiDinöki,  iVmiii 
6cbmeid)c(,    ^arl 
'^ocftcbcr,  3i>bönn 

Qlruöf,  C^Iauö 

^B(umu)cl),  0o((licb 
Cipperf,  3^eiMiiau5 
9^ocpell,  ^arl 
^iUailbvocb,  9BiIbcIm 
^roll,  ffricbrid) 

5^aftiier,  Qdifon 
5\iieiicr,  9Horit^ 
öfeiiicki,  3'>f<^Pb 
i^aiu]e,  (^crMimnö 
^do\\c\),  (fünft 
Vnöor,  öuftao  5Ibco5or 
6d; moö(]inölu,  5\ar( 

5\nl(fcr,  ^axl  öofflieb 
^Drannlatlc^,  (Öcorgc 
ffcrMnnub 


Öaricb,  ffrieörid;  Olu^uft 

93(iiiMirad^e,  S\ai{ 
9Uiu(enber(i,    ©corgc 

©offfnetS 
6d;rcibcv,   .^arl 
93eninui(^,  öoftlicb 
^^ud)crau,  (^brifüan 
9I3ob(,  5)anic( 


3oU3c,  ©uffapb 


Cabc^ 
(£ammin 
J\oni(^ 
6d)ocnu)al5c  b. 

93cnuiu 
Öammcrffcin 

9^umme(öburii 
5\onift 

Goffbuä 


9Köu)e 

9icuftctfin 

(Öricfta  b.  (Öraubcn.^ 

9Bolff^öorff  bei 
9^Qffcnbuvo 

^romberg 


9^ummc(öburo 


Öonimel,  (^crMnaub 
Q3oebme,  9lMlbclm 
ilciuin^hi,  9}tarcuö 
(Brandt,  ^akob 
9neocr,  9Kofc^, 

6d) übiidtc,  9(ii(]uff 
9Kci)cr,  2^\{ob 
9icumanu,  6amuc( 
9}tüllcr,   5)ai)ib  93cnjamiu 
5)obriuf,  9nid)ael 


9}tarienu)crbcr 

.^oni(^ 
5\oiiil3 

5\oni(^ 

5)orf  ^(eiu  5\oiuö 

^^crlin 


^önid^'bcrg 

^^romberö 

(i^ainmiu 

6cbIod)au 

5\oniö 

3cmpc(burg 

Äoni(3 

9nüökenborff 


6d)  iimad>er 
f>aiibel^manu 
^oimiftiDcbcr 
9KQurermeiflcr 

3Iabad<öfabrili 

6d)  nucö-9Hciffer 
6d)uiiiad)er 
5lrci^rid)fcr 
^^afailloiiöar.if 
9kc(or  au  bcröfabf- 

fdnilc 
©Dinimfial-Cebrcr 
3:ifd)(cr 
Q5arbicr 
6atf(er 
3:ifd)(cr 
9Knb(er 
^öffd)er 

2ifd)(er 
6d)umQcbcr 

.<3orn5rcd)f(er 


^ud;5rudKr 

^öffd)cr 
6d;mii)f 
6d)umad)cr 

(Tleifcber 
6d)umad)er 

6d)umad;er 
6cbneiber 


^laufmaim 


6d)  iicibcr 

(Ölafer 

Öanbclömanu 

Öanbelömann 

Öanbelömauii 

ßimmermciffcr 

Öaiibclömaiin 

0erber 

5\(empiicr 

6d)neibcr 


COfll. 

mof. 

CDfll 


// 


mo(. 
cogl 


kafb- 
cugl. 

hafb. 

CDQl. 


ff 
ff 

ff 
ff 

ff 


ff 

ff 
ff 
ff 


Ikafb. 
I  eogl. 


ff 
ff 


ff 


ff 
ff 


mof. 

ff 
mof. 

kotb. 
mof. 

ff 

cugl, 

katb. 


:\2 

Di) 

28 


24 

27 


21 

28 
25 

28 

m 

24 

28 

:\2 


;;8 

M 

:V2 
m 

50 


21) 

2:j 
2i; 

25 
25 

28 
20 
24 
■II 
42 


lüobnt  in  3acoböbovf 


nad)  ^i'omberg  üer- 

.jogcn 
mcgen  (^alfcbmünjc- 

rei  5  3abr  3ur  9}c- 

ffung  perurfeilf  u. 

bafelbft  üerfforbcn 
bat  in  9Karienn)cr- 

ber  93ürgerrecbt 


uciftorbcn 


30(]  im  6cpfember 
1835  roicber  fori; 
mar  fcbon  Bürger 
in  6frcblcn 

iDCi]cn  mufbn)illigcn 
^anqucrof^  3ur 
9Jcffung^ffrafe 
Derurtbeilt,  u.  bic- 
fen  Ort  gänalicb 
Derlaffen 


iff  fd)on  in 
6d)iocbau   Bürger 


micbcr  nacb  5)on3lg 
Dcrjogen 


•.:v 


t 


toar  fcbon  in  öam-   j 
merftein  Bürger 


)..  • 


(i.  S\\o[].    0a^  ^ürncrbiicl;  bcr  etabt  fioni(j  üon  1550—1850. 


81 


93emcrhungcn 

anbere  9Ianien^form       1     (Q 


9tamc  6cö  93ürfl^riä 


ßerhunff 


(öctDcrbc 


5? 

Bemerkungen 

bejiD. 
anbere  9lQmen4form 


L>1 

27 


)o()ut  in  3«cobö6ovf  ]  ks/S!) 


•JS 

:J() 


mar  fc!)ou  in  ßam- 
mcrftcin  Q5üröcr 


nocl;  ^rombciö  ucr- 

^oflcn 
lücncn  {Tcilt<^)"n'in.K*- 

rci  5  Za\)x  ,]\\x  ^l^c- 

ffung  DcrurfcKf  u. 

öafcibft  uoiflorbcn 
bat  in  9Koricnii)cr- 

bcr  93üröcrrccl;t 


DU  111 


is:j(; 


is:i7 


2:\ 
L>(; 

L>5 

L'S 

20 
2\ 
II 
12 


ücrftorbcn 


3on  im  6cplcnibcr 
181^5  iDicbcr  fori; 
lüQr  [cbou  93üiflcr 
in  6(vcbicn 

lucflcn  nuifbiuilllncu 
93anqncro(^  ,]iir 
9Jcftuu(i^ftrafc 
i)criiifbcl((,  u.  6ic- 
fcn  Ovf  öünjllcb 
ücr(Q([cn 


Ksns 


ift  fcf)on  in 
6cl)(üd;au  Turner 


micbcr  und)  ©an^ig 
pcr^ügcn 


Ks;v.) 


(fllhiifd),  öiifd) 

ilcwinöln,  3al<ob  S^cijcr 

9llbcrti,  ^Innuff  Csbuarb 
93lod<,  V'ubiüic] 
53ciicniüo(b,   ffcrMnanb 
S\od)i,  3obcinn   Jiicbiid; 

Q3c(oio,  (Tcrbi nonb 
5\crndtc,  9I(bcil  ^xan,] 

^xiicicx,    ^ilbchu 

ffricbcmn  nn,  5\avl 

9^ocnc  (?),   ffiicbiid) 
£u5u>iö 

^{oQalinölü,  j^nrl 

6d)u(.^  Cfbuorb 
'•DaoibjcbM,  6d)apö 
0aoit)[obii,  6coli(i 
Krumtfid).  (^^^rbinnnb 

3obaiui 
einbcnbcici,   ^ar(  0o(((icb 
^.Mboriuö,  Crbuarb 
',Tcl|d),  ^r/.MIbc(ni 
Öarid),  '«Tricbvid; 

(^ciMnanb 
Oppcnbcim,  6imon 

Slcvoi,  6olonion 
9Kaökc,  5\nrl  ffran.^ 

93orn,  f\(ul 
^lUoi)c,^cKcu>i(^,  (Öcov(]c 

öollfncb 
9Kafd)hc,  Aarl 
T.M)ilipp,  Cubiüii]  öciniid; 

QBicfcr,  t?iic6rid; 


53cnfcl(,  9lM(bc[m 
93cnnu)ih,  ^ilMlbclm 
9KarUö,  3obann 
^ablKc,  3ob.  elcrbinanb 
ßa&*)/  3oOann  3oad;ini 

Öübncr,  .^arl  9IM(bc(ni 
ßöjj''),  3i>biinn  3t>tKbim 

(Yürff,  JY^rbinanb 
9}tafbäic^,   (Jcrbinanb 


(Tlütoiü 

6oinofc3    bei    Cabi- 
fd)iii 

5tünil^ 

Vx,  '(Tncblanb 

9i3o|[cdtcn  b.  93ü{oiü 
6tolp 

Oiiflcn   im   9(uba[f- 

Ctötbcn(d)cn 
5)cmmin 

3clcn(^ifl 


5\onih 

Cabifcbin 
Vr.  ffricMnnb 
VV'  ffricblanö 
9hn^aüal5c 

5\oni(^ 

Öam  mcrftcin 
5Xüni(^ 


Öonbclöniann 

93rau-u.  93rcnncrci- 

bc  filier 
6tabtliänimcrcr 
6d)uniad)cr 
6  d)  um  ad)  er 
53utmad;cr 

6d)uei5er 
93runncn-  u.  9^öbr- 

meifier 
93arbicrcr 

9KabIcr 

Qaupfmann 

2ifd)(cr 

{^ärbcr 

9ilufitui^  u.  93äd<cr 

53aubcR.mann 

3uffi.j-(i)ommiffariu5 

6d)umad)cr 

2^ifd)(cr 

5l(cmpncr 


mof. 


// 


liatb. 

CUflt. 


ff 


hatt). 
cugl. 


// 


ff 


Ml), 


ff 


ei>gl. 
mo[. 


// 


cogl 


6ommcrfclb 

bei 

93ud)brud<cr 

licip^ig 

Ciffa 

ÖanbcBmauu 

fforbon 

6d)  ncibcr 

9\abofd)in)  b.  6d)ar- 

93ädtcr 

nilunu 

6d)öiifclb  bc 

i  ^onifj 

9^abmad)cr 

5\oni(3 

6d)umad;cr 

5\oni(^ 

9)ictualicn()än 

'iTorftbaii^  £ 

ipnic  b. 

93crnau 

'Berlin 

* 

6d;ncibcr 

5\oni(^ 

93öffdKr 

.^oniö 

6d)umad)cr 

5tonift 

6  d)  um  ad)  er 

5tonil^ 

6d)umad)cr 

^ubüö 

6aft(cr 

5\oni(^ 

6d)ncibcr 

3^rcp(oiü  au 

bcr 

6aff(cr 

2!ollcnfc 

5loniö 

6d)umad)cr 

^oniö 

6d)  (öfter 

ff 
ff 
ff 
ff 


mof. 


21 

2(1 

2(; 
2(; 

21 

« 

2(i 
27 

:u; 
2(; 

47 
21 


ff 


cügl. 


ff 


kütl). 

CüflI. 


ff 


ff 


ff 
ff 
ff 
ff 
ff 

ff 
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ff 
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2;") 
21 

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:i7 

2.') 


27 


:;i 


2') 


27 

21 
25 


25 


2r. 
2:') 


iff  fd)on  93ürgcr  in 

jyialou) 
ift  in  95rombcrg 

etabliert 


im  9(pri(  1840  nad) 
....  gcpgcn 


luar    fd)on    93iirgcr 

in  Berlin 
u)ar  fd)on  93ür(icr 

in    53cimmcrftcin 
im    9lpril    1840 

nad)  3"iii  ^^r- 
30(Kn 
1840  nac()  3"i'^  ^er- 
3ogcn 


1842  wad)  5^üni(]ö- 
bcrji  ocr.jogcn   " 


ift  bcn  1.5.  91piit 
18;M)  nad)  '■23cr(in 
ücr^ogen 


,}0(i  1840  \\C[d) 
6d)(od)au 


*)  M)  vermag  uiir  bic  auffaücnbc  tlbcrcinftimmung  beibcr  9tamcn  unb  bcr  95crufc  bei  Dcrfd)icbcncm  öer- 
;;iunfts?ortc  nid)t  ju  crlUärcn. 


'■\ 


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•  i 


•fr 


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4  I 


u  \ 


:  I 


82 


a.  Aloft.   'l\\i  ^üröcrbucl;  bcr  6fa5f  5(onl6  üon  1550—1850. 


<j 


9tamc,  5cö  93ür9crij 


Öerkunff 


©eu)crbe 


8F^  « 


93cmcrhungcn 

be3a). 
onöere  ^lameniform 


D()/!)l 


ILV!):; 


18:)1) 


|S|I» 


ISll 


i)4/!)r) 


KSI2 


'i)ül;lhe,  5\ar[  (Jiicöncl; 


ÖupUc,  5iavl 


Offcrmaiin,  9(unuft 
r^lifcl),  5\arl  Qluöiiff 

(Tcüiiicr,  5\arl  (l()iif(iau 

5\ol)iu  ^olff  u)Qüi5 

53iifd;bciii,  6a miicl 
'i^ccb,  Sobelin  (Öottfrici) 

^er(i,  5\ar( 
53ocMtc,  3i>bciim 
5)obiofcb,  '^Kartiu 
^a[)\,   3^ran.^    ^UMIbclm 
9k6maim,  (ibnffopb 
(5)rulU  (?),  Million 
^rcu.^mami,   5\ar( 

^Unibcdu 
A(cmm,  {yvicbricl; 

^iUilbcIm 


m\xQ\\,  Mx[  (ibimrö 

^cnöf,  pbilipp  ^latoii 

3ona(^Iu,  3öbnnii 
5vlicl)iicr,  ^Mlbclm 
9Ka(cbUc,  {vricbricl) 
(TvanU,  Siciüin 
9I(brcd)f,  5xarl  ^luauft 

(TcrMnaiiö 
T.^ropp,  (ÖüUbilf 
6cbrcibcr,  3c>baim 
(Trankomölu,  öuftao 
Simon,  9Iiii]uft 
9Kcn,H'It;  iTricbrid) 
9Ippclf,  Ctbiiarb 
9^iinmcr,  9Hid)acI 

5)aüi5)obn,  ^nüiö 
5\lcin,  5\arl  tyricbvid) 


3cfcu)i(}  in  T^om- 

mcni 
5\oiiilj 


5\oin(3 


(5'raiidifurn;  a.   0. 

5\oni(^ 

5\(ciii   5tDiii() 
3cmpclburg 

6d)iücl3 

5^cmiiik  b.  9kcö 
^r.  öaal^ii] 

SBricjcu  b.  S{o\\\\] 
'^raufiaöf  in  ^0(011 
5\onil) 

'J.Mcüc  2^cfino 
Scnipclburö 

6afika  bei  öollub 


6d)Dnbaiim   ^Dan.^i- 
(icr  9ucbcriing) 

9lculuttcii  (9Ilt- 
prcu&cn) 

Cautciicd{cu  in 
9\boinbaicrn 

9Kc6crfin  bei  93iifou) 

fvonifi 

fvonil^ 

5\onil5 

^onil^ 

.^oni(3 

Par^KJ^H^o  9KüOIc 

5vufd)c  b.  9Kocu)c 

^iOcblau  t  Opr. 

5^onift 

5\oni(^ 

^id)fenbagen 

6d)locbou 

2^ud)cl 

6d;onüiftcn  in  Off- 

prcuftcn 
9}anböbui(i 


Töpfer 

93ud)biu^or 
6fa6tkänimcier 

6d;umad;cr 


6d)umad)cv 


6d)nei^cr 

0c(bciic[Kr 
6d;(ö)fci 
93ädier 
6d)neii>cr 
jübifd)er  ^ZJictualien''- 

bänbler 
5(irfd)ner 
5^on5ifor 

6d)umad;cr 

93ütd)cr 

(Öaftiüiitb 

^^äd<cr 

5)rcd)f(cr 

5lonbifor 

6cilcr 

6d)nubf 


2i(d)(cv 

5\upfer[d)nubf 

Öärfaer 

3^i)d;(er 
6d)uniad)er   , 

Öanbclömann 
93öfd;er 

6d)  innad)cr 

5)amaffu)cbcr 

6d)nei5er 

93p  td)  er 

51i(d)(er 

6d)uniad)cr 

6d)innad)cr 

9I5attenmad;er 

6d)neibcc 

9Ipotbckcr 

93ädicr 


cügl. 


tf 


kotb 


COfll 


n 


mo(. 


n 


cüßt. 


n 


kQfb 

katb 
eügl, 


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kQ(b. 

cugl. 
tt 

mof. 


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ff 
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ff 


katb. 
iüb. 


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eügl. 


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55 
27 
27 


:u 


bcimlid;  cnffcruf  ,,.   i 


ffarb  Im  6cpfcmbcr 

1840  im  Ca^arcft 
in  'X^i,  6tar(iar5; 
u)o  er  3ur  nrojjen 
Hebung  einberufen 
lüor 

,jog  am  »'^0.  3"k) 

1841  nad) 
3oad)im^fa( 

ücr3ogcn 


•.^'i' 

.;^, 


gcfforben 


im  Sepfember  1842 
nad)  !iiob(enö  oer« 
.pgen 


f(arb  1842 

iff  (d;on  in  Pr. 
{JrieManb  93ür(icr 


' » 


i.r 


'>■# 


^^K 


'gr.i.-'t 


»i    " 


.0.  • 


^cmcrhunflcn 

on6erc  9^ainen4foriii 


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l)QmUd)  ciüfcrnf 


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27 
24 
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•»  • 


ftarb  im  6cpfcinbcr 

1840  im  Ca.iorcll 
in  V^'  6fariiaii'>,  i 
luo  er  3ur  nii>[iCM 

llcbunnciiibcnifcii 
lüor 
30(1  am  'Ml  3ii[i) 

1841  imcl) 
3oacI)imöfaI 

ücr^oöcn 


flcfforbcn 


27 


21 


öl 


25 

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25 
2(1 
21 
27 
25 
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55 
27 
27 


im  6cp(cmbcr  1842 
md)  Cob(onö  ucr 
3ogcii 


\taxb  1842 

iff  fcI;oii  in  "px. 
cfricMaub  ^^iirncr 


:;i 


I 


r> 


G.  Jlloß.    5)aä  '23üti|cibud)  öcr  6(at)t  Äoiii()  oon  155Ü— 1850. 


83 


N4-4 


9ZQmc  bei')  93örflcrö 


ioerhunff 


©ctDcrbe 


!)1'1)5 


1812 


ISI 


.> 


i)(;i)7 


1811 


9Uinmcr,  S^axl 
(Triebe,  Ziiba^j 
^ocliiHV  '^cvbinaiib 

'Daniel 
(5'ellnier,  (Triebiicb 

Ql'^ilbclm 
6ahl)off,  6amuc(  (Öoltf. 
6cnff,  5\ail 
6d)(ciff,  ^xarl 
6alunann,  .^arl  öciniicl) 
^iainifd)iücin,  (Öotllicb 

(fbuarb 
^aifci,  S2ubu)iG 

QDciiu^r,   (Vcrbinanb 

5)aniel 
Öccicniualb,  .^arl 

'(^riebiici) 
Kummer,  ilubmin 
Olbcfcr,  Zo\c\>\) 
Cönber^berg,  3utiii^' 
Ofterniann,  f>crrmann 
Ceiüiii^ki,  3al^ob 

Cannutb,  3i^^b.  (Jiicbrid; 

!t!copolb 
9Ki(fck(?),  ^ai)ib  Mxi 
{Trcuiibf,   li^copolb 
(VacblUe,  .^arl 
5\ioncib,  3»>bann  C^buarb 


9Iufd)iib,  .^arl  ^lufluff 


Canbmcifcr,  3ob.  91>ilbc(m 
Öoffnuiiin,  9lu(iuff 

iTcrbinanb  " 
Wciü^v  Aart 
9ikn(Kll  ^arl 
3be[il^Ui,  Qlnbrea^ 
Gcvfcfiu^,  3ob.  5xar( 

.s3cinrid) 
6d)nmhoiü<?l<i,  C^biifHan 
^^au(,  3i>bann 
0roid)ki,  ^ail 
9(nbt  3«nu5 
3aci)bi,  6ee(ig 

93iffcr,  3ob-   ebviftof 

Ooerhc,  {^riebrid)  5\arl 
ÖaiDcmann,  9limuftc 
5^a(d}ner,  öottfricb 

93ud)bol3,   ffricbrid) 
9Ucibcrt,  {Jcvbinaub 

(Öocömann,  5^arf 


5^onit^ 

53ammcrffciu 

^oniy 

itoniö 
^üni(^ 

5lonifi 

53ci(^'bern 

^\oni(} 

9Bunöforfimf\önin- 

rcid)  .s3annoücr 
tJlafau 

5\Dniö 

93rombein 
9Ucö3ai)a  in  T^olcn 
5lrojankc 
5^onH3 
6amDö3(' 

^oniö 

5^onil3 
5\onil3 
^onil3 
93rombci(i 


5loni(3 


9Hü^.hcnboi[f 
Öraubcn3 

93ernöborff 
^onii^ 
5\o((abiiba 
5\ovtbasi 

3obanniöburn 
5\oni(3 
9Boi)Ü)a( 
6d)  (od)  au 
5tDniö 

^lönigöbcro 

3uffcrbur(i 

^onil^ 

6trai)3in  b.  ©anjiij 

5!onift 
'Pu3cd)ou)0  b. 

6d)U)CÖ 

5loniü 


ig 

6dnimacbcr 

53anbel£'.mann 

9^ictualicnbänb[cr 

6d;umad;cr 

5Iifd)(cr 
fvommiffionär 
6  d)  um  ad)  er 
T.>of(meiflcr 
^icis?pl;i)ficu^ 

(Täuber 

ilud;(d;cier 

6d)umad;er 

6cifenficber 

(Tlcifd)cr 

5\irfd)ncr 

6ciler 

93raucr  u.  Qcffilla- 

tcur 
2i[d;Icr 

6d)umacbcr 
6at((cr 

6d)umadKr 
3immermann 


6d)ncibcr 


6d)iimad)cr 
Öan5|d;ubmadKr 

6d)umad;cr 
Voflbalfer 
0oIlmcffd)cr 
j\rci^-6fcuer- 

C^inncbmcr 
penf.  Obcrförfler 
5^ifd)(er 
OcUonom 
9}?afcrialiff 
6d)niftiüaren- 

bänblcr' 
9}Jad)fmciffcr  in  bcr 

©enbarmcric 
S^öpfer 
'pul^madKtin 
flaffellan 

6d)ncibcr 
fflcifcber 

6d;ncibcr 


CDQl. 

mof. 

CÜQl. 


// 

ff 
ff 
ff 
ff 


cogl. 


ff 


ff 


ff 


hall; 
mof. 
cugl. 
mof. 

CüQl. 


ff 


ff 


hotl;. 


ff 


cufll 


ff 
ff 


ff 


ff 


hatb- 
eogl. 


ff 
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jüö. 


ff 


cugl. 


ff 
ff 


katb 


ff 


ff 


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25 
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25 

27 


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28 


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^Jcmcrhungcn 

be3tD. 
nnbcre  9tQinKn^form 


murbc  bereife.   18;^n 
93üigcr  in  ^^onilj 


mürbe  9ln|ang  1843 

aud;  95ürger  in 

93romberg 
lüurbe  1842  in 

C^üffrin  93ürger; 

ftarb  1845 


mürbe  1822  95iirger 
in  ^an3ig 

mürbe  \^m  95ürger 
in  2ud;c( 


r . 


r^_ 


SES; 


■»«qr 


84 


e.  Älofs.   a)af.  Q3iir$icrbud)  öet  etabt  Jloniö  uon  1550—1850. 


9Iame  6c^  35ürflcr!^ 


Öerkunft 


@ea)erbe 


.  e 

M 

i.2 

8f;^ 

5? 

93cmerfeungen 

anbere  ^ameniform 


ü(;/l)7 


i)8/l)J) 


IHM 


isir 


1()0;01 


isii; 


•H^in,  9nid)ac(   9Kofc^ 
9l(brcd)t,  9ln5ica^ 
0rainoiüölu,  3öl)aim 

93ii(icv,  9Haitin 
6uHicl)iö/  Öciiuid; 

5toftcl(c,   3«l<ob 


Iiid)(ci%   3[racl 

Traufe,  3ofcpl) 

3c^kc,  ^aü  Csniff 

93c jad),  9Koii4 

9Kofd),   ffcrbiuanb   9}}ilb. 

9lunuft 
6d) (cif,  9(unHft 
.nictUc,  (öottlieb 
Sponbü(l3,  S\(ix[  ^xkbxid) 

^cxt)\nanb 
Maihac^,  ücmlii 
6fc(.3cr,  3oKPb 


6d)(ciff,    3i>bcinn 
Öicrbutb.  Ö^^ini'id) 
etul^lu,   9Karfin 
(Tinii.^,  Cornelius» 
9Hittaiv  ^ail 

93or(^,  S'riobrid) 

9}iafcbhc,  3i^b.  {Tiicbrid) 
53inbonbur(],    3ob.    913i(- 

bcdii 
93aierf5j,  Coi^  ß^ricbrid) 
^Uklhe,  (ixn\t 
9Harquarö,  3t>b-  ^cixl 
93cmiu)il^,  9tatbanac( 

913iibc(m 
^d}a[],  3obarin  ßubmici 

9^oi(if,  5\arf  53cliuid) 
Öcubucr,   9i3ilbclm  öciu- 

xid) 
6d)uiT,  9Karfin 

ecllc,  9lMlbc(m 
l*a.^nni«?,  Cciuin 
9lppc(f,  Ccopolb 
9kbn,  9Inbrcaö 
{Tciimcr,    3obcinii 
9Ucöc(,  5\ar(  3obcinn 
(lafpari,  Cuöioiö 


(Toröoii 

6d)Iod)au 

3ippno  ^x.  5^ronc 
^ud;cl 

Oftcrmiö  in  Ocffcr- 
rcid) 

Vr.  '(Tricblaub 

3cmpclbur(i 

honH3 

93iirci  93rud)  b. 

5toblciM 
5^omor?.kc  b. 

9icuonbiir(^ 
3cnipclburc] 
93ciliu 

3abtko   in   öinfcr- 
pommcni 

Vrobftciu  b.  9ku- 

marh  (?)  in 

6d)(cficn 
^toiiil} 
3unhcrbo[f 
6d)lod)au 
93a(bcnburn 
3inöborff  in 

6ad)fcn 
(Öcmcl, 

Six.  6d)(od)au 
^onil^ 
2!cmpelbur(j 

^t.  ^ronc 
93roniber(i 
5\onil^ 
5^oniö 

6d) iDcr.^ftcin    bei 

9Uiftcnbur{\ 
9(nnaburG 
5\onitj 

Öoppcnmüblc   bei 

S'ricbcnfubr 
9leuffcttin 
3e?npclburn 
5\onit^ 
6d)lod)au 
5lonil5 
^i)nii3 
6d)lod)au 


6d)neibcr 

93ökber 

2:ifd)(cr 

6aff(cr 

5\aufninnn 

9Uemcr 

'J(eifd;er 


Öanöclömann 

5\aufmann 

f>nnbc(e'.niann 

95arbicr 

2i[d)ler 

Kaufmann 

Öcrbcr 
(Järber 

6d)umad)cr 

6d)mi5t 

9Mebbänb[er 

11  bvm  ad)  er 
Unteroffizier  u. 
6cbiibniad;er 

6d)umad>er 

Cebrer 

9}laurer 

6aftler 

Sd)nei5er 

93(1  d^  er 

3immcrmann 
ffärber 

9Ipofbcker 
9Ka(er 
93öfd)cr 
6d)  II  bmad)  er 

93ädicr 

3^bierar,3f 
6cbinibt 

5^rämer  ii. 
6d)änl<er 
^leiberinad)er 
5\ornbänb(er 
6d)umad)er 
91^eber 
Öufniad)er 
{^ubrmann 
5^aufniann 


mof. 

Cüfll. 

hofl). 

COfll. 

katb. 
cüqI. 

katb. 


mof. 

ff 

engl. 

katb. 


ff 

jüb. 
cogl 

ff 
ff 
ff 

katb 
ff 


CPgt 

kotV 
cugl. 

ff 


ff 


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katb. 


CUfll. 

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ff 

20 

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28 

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21) 


».'1 


lüurbe  im  9}^ai  1842    . 

in  2^ud)el  93iir(Kr 
mürbe  1817  in  9Ha- 

rienmerbcr  93ür- 

cier 


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»  .« 


53cmcrkunflcn 

onbere  9tQmcn4form 


lüuröc  im  9Kni  1842 
in  3Iud)cl  ^ürnci 

imivöc  1817  in  9Ha- 
ricuiDcröcr  ^ür- 


>^*M»>««aif^r«e»wn»>«"4Miv>i>«WHi>«^ 


"•i^"- ••■■•■« 


;  li 


Ct.  ^loß.    5)oö  ^iiiflcilnid)  bcr  6fa5f  ^oiüö  üoii  iri5()— 1850. 


o 


9tQmc  6cö  93ürflcrö 


Öeihimff 


100/01 


KSK; 


(öciocrbe 


tj 


55 


Küo;; 


\ 


l(M/05 


1817 


USIS 


Csi[cnbcrfl,   9llcpiu5cr 
9i{än,^(a[f,    53ciuictfc    geb. 

9Kobril5 
6d)ul,^,  .lübonn  Öofffricb 
iScmiirt/  3»bann  öciTinonn 
9Ka(bac!L.,  {^ricbr.  ^lufluft 

9((o,iniiöcr 
liaii5nic(|cr,  "Pcfcr  '^^\\^\^ 

fvaftcllc,  9(uinif^   (Traii3 
'Pictioiuihi,  3<^liob 

5tcllcv,  öcrrmaiui 

6c iura II,  5\avl 
duellier,  (fbiiaiö 
93cc(oii),  (irnft 
öuvölu,  (ibiiaib 

'Picrf.jibki,  Csbuarö 

Xc(d)kc,  Douib 
Can(]c,  >3crrmann 

55in.^,  9?obcrt 
^Qrö.jciü^'ki,  'J.^cfcr 

9Höl)vinn,  ,1unu^ 

93(umcnbcr(],  93criil)aib 

^orii,  0aüi5 

(iafpari,  (iafpci 
J^iicncr,    i!u5u)iö    Otto 

9}iarti(]lcr,  (\ricbrid) 
9^ofcntbnl,  3l^iii  9l(c]aiibcr 
6d)arbarl(),  (Öuftai>  9lboIpl) 
9I3icfc,  9I(bcif  {Jcrbinanb 

9Kca(3clI,   3o!?-   (iibmann 

^:yu)fc,  '('viiobiid;  ^IBilbclm 
("Jcii^ki,  'Daniel  J^riebvid; 
9^omcikc,  9lu(iuff 
^:Bud)bo(l3,  9hibo([ 
93aubo(in,  ^ob^^nii 
ilicbtkc,  QliibiCQö 

93cru3alb,  3ob.  Daniel 

öüürricb 
6d)ö(}au,  9Kid)acI 

^icfi),  ySciiuid) 
^(ck,  '.Tricbrid) 
^piiimcl^,    .nar( 
'(Jricbrid),  5larl 


Oftroiuo  bei  Cs5(eibi(^ 
9Iltu)arto  b.  6teffiii 

9}Uuicnbuv(] 

.^oiiil^ 

ytoiül^ 

9Ku^keiibor[f  bei 
Aoiiiö 

2!iid)el 

Ö(a(j    i.    6d)lcficn 

9lcufeud)  bei 

5)iicfcn 
^oiiil^ 
5\amiu 

5\a{koiü  bei  ^üfoiu 
6d;  u)c(3 


5t  Olli  t^ 
53amincrmiib(c  bei 

"pr.  5\rone 
5\oni(^ 
6d)lcufcnoiüü   (?) 

b.  9Kroc3en 
93cbrcnbf^>borff 

bei  93ütoiD 
Öorenburq  5\r. 

Öalbcrfiabf 
9^ake(n)if^ 

5Xr.   ^oiiilj 
üanbck 
9Kocu)c 

5\oni(^ 

3einpeIbuiH] 

5\oni(^ 

sa.Mlfu(ke,  5^\r.  0f. 

.^roiic 
5\oiu(3 

.^üiiil) 

'Pr.  ^^rieblanb 

S2abiau  i.  Offpr. 

5^onil3 
6d;ibUö 

(ör.  ^cfeikmi 
5\r.  6d)Iod)au 

0v.  3rtPP<^'tn 
f\x.  6d)iüel^ 

93ionibeic] 

6d)(od)au 

9BoI(iii 

5\  011^5 


Slebciböublcr 


Ccbrcr 

6d)mibf 

3:ifd)lcr 

• 

2:i|d)lcr 

(?(eifd)cr 
2Iifd)(cr 
5^ifd)(er 
6d)uinad)er 

6d)umQd;cr 
9Ka(ci 
6d)iieiber 
9Kalcr 

92talcr 

6d)neibcv 
(Öaftiüirfb 

6d)iieibcr 
6d;  löffer 

6d)neibcr 

93ädier 

StclImQd;cr 

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3uffi.i-5\omnn|faiius> 

6  d)  um  ad)  er 
53onbe(^niaim 
>3rtiibe(ömanii 
2ifd;(cr 

^^artikulier  u. 
(Öuft^bcfitjcr 
6d)neibcr 
6d)mibt 
5!i)d)(er 
6d)ubmad)cr 
6d)umad)er 
Cöolbarbcifcr 

Ccbrcr-  unb  Orunb- 

ftiidt^-bcfil^cr 

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^cmcrhungcu 

bCjlD. 

onbere  ^Umcn^form 


lüurbe  aud)  in 

9U)ebcii    93iirc|er 
iDurbe   1839   in' 
95rombcrn   Bürger 
lüiirbc    aud)    in 
fflatau  93ürc]er 


iff  aud)  in 
6d)lod;au    Bürger 


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C^.  r\  l  0  jj.    ^4)ttö  '-:i3ürgcibud;  5cr  6lü5t  5\oiuü  üoii  1550—1850. 


I 


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9TQmc  6c^  QJürgcr^ 

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QJcmcrhunflen 

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1778 

anbere  9Tamenäfonn 

loi/o:. 

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>3cmHaim 

^Uimmclibuvg 

5\aufmann 

CVQl. 

27 

loar  bereift  93ürgcr 
in  9^ummclöburfl 

9Katl)ac^,  5\ail  QUigiift 

.^vonilj 

(Tlcifd)er 

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>3oiUMuini  L),   ySciiuid; 

fvonil^ 

0d)umad)cv 

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V^glciu   b.   5\onil^ 

6d)ncibcr 

kalb. 

25 

^Zl^aiiücll,  '•^>ni)cliu 

5\cn|au  5\r.  5\üni(3 

^ifd)lcr 

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21) 

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9ioU^cn,  5\ai(  >3<>'iiHid) 

V^iibcdt 

5!öpfcv 

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^-öcutlci,  ffricörid;  ^^il- 

^.jcmcihafcn 

93ädicr 

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in  Ciftaucn 

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9K^nh,  9(nörca^ 

5\onift 

6d)umad)er 

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9A'id)acli^.,  5\arl 

5\oni(5 

6d)umad)cv 

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27 

ßukluiu,  3u(iui) 

9ku  9^uppin 

fTlcifd)cr 

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5\onilj 

6fellmad)cr 

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25 

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9ii)röcnbuig 

9iartclfd)mi5t 

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93rombcig 

6d)lo)fcr 

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9r»i)fd)iiili,  3ol)Qiin 

^onifi 

6d)umad)cr 

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27 

1ro|d)kc,  !r\axi  ffricöiid; 

5\onili 

6d)dnkcr 

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25 

53iifd),   i!  CIO  in 

6iiiüa(lu  in  'Polen 

6d)umad)cr 

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27 

93ciiiflclu,  6inioii 

6d)ioc!^ 

5lür[d)nci' 

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Qualmann,  iiiibm. 

9Hcddcnbuig- 
6d)iociin 

6d)ncibcrmciflcu 

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(fni]clbrcd;f,  "Paul 

9^oftoh 

5\aufmann 

// 

21) 

Vliiobiid) 

'nicDCx,  9Kori(j  9Kid)acliö 

5\oni(3 

fvaufmann 

jüb. 

21 

s3ci)mann,  (f  öuarb 

3affroiu 

.Kaufmann 

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6piini]cr,  ^UMlbelm 

9ilt-9kr^i5ovf 
in  6d)lc(icn 

6d)ornffcinfcgei- 

eogl. 

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3icglci',  i!ui)u>iii  Daniel 

'Potööaui 

llbi'niad;cr 

halb. 

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KONI TZ 
(STADT) 


-\- 


KLOSS,  ELISABETH.  Das  Bürgerbuch  der  Stadt  Konitz  von  1550-1850. 
in  QUELLEN  UlTD  DARSTELLUICEN  ZUR  GESCHICHTE  WESTPREUSSENS,  heraus- 
gegeben vom  Vv'estpreussischen  eschichtsvereln.  No.  13.  1927.Danzig. 

(alle  Juden) 

Seite     Jahr     NMIE Herkunft Gev^orbe  Relifiion       Bemorkunpie 

Alter 


60/61  1810  CASPER,  BARUCH 


66/67 
68/69 


same 


same 


same 


same 
76/77 


Schjochau    Kfln. 


64/65   1813  IIEYERj^,  ISAAC  MOSES  Flat^^tH, 
same   1814  FLATOV/,  MOSES  TOBIAS  FlatgW 


4-8     Verstorben, 
•"andelsmann  50  


Ü 


ande^ftaaaiui  34 


same        1814  FRANK,   ARON  LIEBERMANN  Flatow       Handelsmann     31 


1814  LEV/INSKI,   \YULFF         Land  eck 
1815 


Branttv/einbrenner  37.    1817 

v/eggezogt 


1816 
JE816 


BLUMENTHAL,  HIRSCH  LEV/IN  Zempelburg  Handelsm.  39  War  in 

Zempelburg  btlrger,  ist  von  dort  anhero  gezogen, 
1817  verzogen. 
LEV/INSKI,  JAKOB    Landeck     Branntv/einbrenner  55   1817 

"  verzogen. 

SÄNGER,  HIRSCH     Schlochau    Handelsm.   "Alttestamenta- 
risch" 36.  -^st  bereits  in 
Schlochau  Bürger  gewesen. 
70/71  1816  MEYP]R,  SAMUEL      FlatöW      Handelsm.  35   hat  in  Stuhm 

beicBits  das  Bürgerrecht  und  zog  von  dort  hierher. 
DAVIDSOHN,  JOSEPH  Preuss. Friedland  Musikus  54.  V/ar  Bürger 
—  in  Pr. Friedland. 

72/73  1818  JACOBI,  BAER      Schlochau    Handelsm.  24  v/ar  vorher  in 

Schlochau  bürge r 

Sfame   1819  WILLIG,  LEWIN      Schlochau    Handelsm.  29 


1S17 


74/75      1820  ZAITOER,    GABRIEL 
same        1820  CASPARY,    ISAAIv 


Schlochau    Hand  Ism.  33,  1842  nach 

.  Bartenstein  verzogen 
Landeck      Handeslm.  43  war  schon  in 

Land  eck  Btlrger 


1820  LEWINSKI,  JOACHIM  MRCUS  Cammin  Handelsm.  56  war  sEbaan  in 

Kamin  (sie)  Rttrggry  schon  B. 


1822  KRAFT,    LEVv'IN 


Schlochau    Kaufmann  29 


same   1822  APOLANT,  NAUIMM   Deutsch  Cro^^e  Kfm  27 

same   1822  FRIEDLÄNDER,  MOSES  ITZIG  Dobbryn  Kaufmann  5^   v/ar  schon  in 

54.       o,.,7^      Cammin  Bürger 
^Schloppe-^  ^  Posamen tieigr  26  f5<,v.vt3'/<'-  \fH 


s amelS>klp23  GLASER,  NATHAN 

same   1823  GRONEMANN,  SALOMON  Schlochau    Kaufmann  53 


-r 


(     ,     same       1823  HEILMNN,    SAIIUEL       Fla  tau 


Handelsm.  78  (l) 


xams78/79  1823  LEV/INSKI,  ISRAEL  Kamin  i.Westpr.  Handelsm.  32 

80/81  1825  JACOBSOmi,  LEV/IN   Zempelburg   Handelsm.  Alter  fehlt,  war 

Bürger  in  Zempelburg 


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80/81   1826  GRONEIvIAMI,  SOLKIND 
same   1826  KEUIvIAlWI,  ISAAC 
same   1826  HIRSCH,  DAVID 


same 


same 
same 

82/83 

same 

same 

same 

same 

^'ame 

same 

same 


same 
86/87 


same 

^ame 
sam4 
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(^"•Schreiber  verv/e 
1827  JACOBSOHN,  SCHLIUL 


1827  HIRSCH,  MICHAEL 

1828  BRASCH,  LEISER  IIENDEL 
1828  SUSZT;IANN,  HIRSCH 


SCHLOCHAU   Handlsm.  Alter  fehlt, 
zog  1834  nach  dem  Dorfe  Floetenstein 
Schlochau   Handlsra.  A^ter  fel'ilt. 

v/ar  ftirher  in  Schl^fiSfi'Stlrger* 
Hamraerstein  Handelsm.   Alter  fehlt. 

war  fi^ülier  in  Hammer stein-^'-Bürg er 
chelte  hier  Harmnerstein  und  Schlochau) 
Zempelburg     Handlesm.   Alter  feMt. 

war  früher  B,    in  Z., wohnt  auch  jetzt  k 

noch  dort.  . 

V/ormditt         Handelsm.     Alter  felLlt.  I 

v/ar  früher  B.    in  V/ormditt  ' 

Zempelburg     Handelsm.   Alter  fehlt. 

v/ar  früher  B.   in  Zempelburg 
V/ollin  Seifensieder     29 


1828  FRIEDLilNDER,   ABRAHAIJ  MOSES     Cammin     Handelsm.   28 

1829  MEYER,   ABRAHAM  Flatau  Handelsm.      24 


1829  WOLFF,    HERMANN 

1829  FRIEDE,    DAVID  SALOLION 

1829  HAYMANIT,  CHAIM  MOSES 

1830  JACKS,  ABRAHAI.I 
1830  LEIVIWSKI,  JOSEPH 


Tuchel 


¥/ar 


Kaufm.  Alter  fehlt, 
in  Euchel  Bürger. 
Hamiaer stein  Handelsm.  26  V/ar  auch  in 

Hanmier stein  Bürger. 
Jastrow     Kaufm.  Alter  fehlt 

war  schon  in  **astroY/  Bürger 
Schlochau   Fleischer  Alter  fehlt 
war  schon  in  Schlochau  Bürger 
Camrain      Handelsm.  30  Zog  1833  nach 
Krojanke 


1830  KOHNEflAJMN,  GERSON  J.IEYI5R  Tuchel      Handelsm.  Alter  fehlt. 


same   1832  JACOBI,  MICHAELIS 
86/87  1833  FRIEDLMDER,  JAKOB 


Schlochau   SandtHilsm.  24  "ist  in  SmMMl 

Schlochau" 
Camin      Handelsm,   Alter  fehlt. 


1833  DAVIDSOHN,  TEUFIL,  EEHSS  SCHAPS  Pr .Friedland  Handelsm.  Alt.fehH 


1833  LEWINSKI,  LEWIN 


Cammin 


Handels m.  30 


same   1834  ARITOT,  CLAUS 
88/89  1835  LE\raiSKI,  lÄARCUS 
same   1835  FRAl^K,  JAKOB 


Hammer stein  Tabacksfabrik  30 

war  schon  in  -^ammerstein  Bürger 
Cammin      Handelsm.   26 


Flatau 


same   1835  ItEYER,  MOSES   SchlochauE±a±XHÄ 


1836  MEYER,  JAKOB 
1836  NEUI^IAl^IN,  SAJ/[UEL 
1836  ELLKIRSCH,  HIRSCH 


Konitz 


Handelsm.  25 

Handelsm.  25  ist  schon  in 

Schilochau  Bürger 
Handelsm.   20 


Zempelburg  Gerber  24 


Flatow 


Handelsm.  34  ist  schon  B. 
in  Flatow 


1836  LEV/INSKI,  JAKOB  LEISER  Samosz  bei  Labischin  Brau-und  Brenne 

reibesitzer.   24  is ;  in  Bromberg  etabliert. 


(STADT  KONITZ) 


-3- 


i. 


Seite  Jahr 


NAI^E 


Herkunft 


Berixf 


Alter  BemerkuiiK'en 


( 


SBXsioxasexoKHHQXQKQxaisaxoxoxoxoxoxoxoseM 

88/89  1837  DAVIDSOffil,  SCHAPS        Preuss .Friedland  Musikus  u.  Bäcker,  25, 


90/91  1837  DAVIDSOmi,  SEELIG 

1837  OPPENHEIM,  SIMON 

1837  LEWI,  SALOMON 

92/93  1840  KOHIT,  WOLFF  DAVID 

1840  HIRSCHBERG,  SAZJUEL 

1841  FRANCK,  LKYIN 
94/95  1841  V/ILLIG,  JACOB 

1841  DAVIDSOHN,  DAVID 

1842  FRIEDE,  JUDAS 

1843  SONDERSBERG,  JULIUS 


Pr. Friedland  Handlsm,  24 


Lissa 
Fordon 


Handlsm,   43  1842  nach 
Königsberg  verzogen 
Schneider  3Qf 


Zempelburg  jüdischer  Viktualienhfindler 

Alter:   30 
Seh  wetz    Kirschner  25 


Konitz 


Handelsm.   26 


Schlochau     Vy'attenmacher     55 


ffiuchel 


Schneider     27 


Hammerstein  -^andelsm.    36 
Krojanke       Kirschner     24 


1843 
96/97  1843 


Samosze 


LEI^INSKI,  JAIvOB  Samosz§    Brauer  und  ^estiller,  30 

v.^rde  bereits  I836  Bürger  in  ^^onitz  (SIEHE  OBEN) 
ANDT   (ARNDT?V?),  JULIUS  Schlochau  ^iaterialist    25 


1843  JACOBI,  SEELIG 

1844  ITZIG,  MICHAEL  MOSES 
1844  DAVIDSOIEI,  HEINRICH 
1844  L0ATNSKI,  EM  LOIS 
1844  TUCHLER,  ISRAEL 

98/99  1845  BEJACH,  MORITZ 

100/1  IS46  LAZARUS,  LEWIN 

I846  CASPARI,  LUDWIG 

I846  EISENBERG,  ALEXANDER 

102/3  I847  CASPARI,  CASPER 


Konitz 


Fordon 


Schnit  tv/ar  enhändl  er  27 
Schneider  25 


Pr. Friedland  Handelsm. 27 


Konitz 


Kaufmann   26 


Zempelburg  Handelsm,  27 


Zempelburg  Gerber 


27 


Zempelburg  Kornhändler  43 
Schlochau  Kaiif  mann   ^  ( 1  i ) 
Ostrov/o  bei  Bleibitz.  Lederhändler  32 
LandejSjk    Handelsm.   30 


1847  ROSENTHAL,  ITZIG  ALEXANDER  ZempelburgX  Handelsm.  34 


(  ^ 


106/7  1849  HIRSCH,  LEWIN 


Su.alki   in  Polen  Schumacher     27 


I849      BERNSTEIN,    SIMON 


Schwetz 


1849 


IffiYER,   MORITZ  MICHAELIS       Konitz 
last   entry(or  Jev-ish  Citizens)? 


/ 


Kürschner     30 
Kaufmann       24 


\^OR^\TOiJO 


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Hans  Maerrker.    Geiohichte  deg  Schweizer  Krel^ea. 


Mrg.  Areal  und  24  Haußhultungen  mit  178  Bewohnern  beider  KonfessioQen. 
Aus  23  Ortschaften,  Czemnilass  pp.  waren  von  112  Wirthen  545  Haad, 
und  216  Spanndienste  nach  Konschütz  zu  leisten.  2  gespannhaltt^nde 
Gärtnerpächter,  5  Eigenkäthner,  1  Handwerker  und  1  Geworbetreibender 
wurden  ermittelt.  Könschütz  wurde  zu  preussischer  Zeit  Sitz  eines 
Domainenrentamtes  und  gehörte*)  zum  Kreisle  Pr.  Stargardt.  Mit  Ge- 
nehmigung  des  Finanzministers  wurde  es  im  J.  1826^)  an  den  Kreisjustiz, 
rath  Johann  Heinrich  Schulz  zu  Neuenburg  als  Meistbietenden  mit  eincüj 
Gesammtareal  von  759  Mrg.  und  159  Cl-R-  für  9000  Tlilr.  KauigoM. 
HO  Thlr.  unablösbarer  Grundsteuer  und  183  Thlr.  jährlichem  Känipenzins 
verkauft.  Im  J.  1834  wurde  es  von  Gustav  Schiflfert  für  2A  000  llili-. 
im  J.  1852  vom  Rittmeister  von  Plötz  für  90  000  Thlr.  und  schliert^lioli 
am  5.  März  1861  von  Paul  Gerhard  Bohrtmd  erworben,  dessen  Erben  ptJ 
gegenwärtig  besitzen. 

Konsziec-Kniatek,  jetzt  Kniatek.  O.  L.  i  b.  Diese  königliche  Kolonie, 
aus  Parzellen  von  Amt  Konsciiütz  entstanden,  wurde  1773^)  als  zum 
Amtsvorwerk  Neuenburg  gehörige  königliche  Schlossfreiheit  bezeichnet. 

Konstantia.    O.  L.  IL 

Diese  adlige  Kolonie  mit  3  Abbauten  ist  1824  auf  Hinterländereien 
vom  adligen  Gut  Czellenczin  entstanden. 

KorritOWO.  Corritaw^  (1400),  Koritowo  (1649),  Koi-ytowo  (1676).  O.  L.  li. 
Ks  ist  ein  adliges  Dorf  mit  einer  evanj^elischen  Schule. 

Es  gehörte  1676^)  dem  Casimii*  von  Oieeierski  und  177;]'')  dem  von 
Lebinski  in  Nipkowo. 

Im  ^.  1649^')  hatte  es  7  Untcrtlianen,  welche  Aav  Kirciie  lionk  HJuen 
Dt^cem  von  j(i  ^,._,  Sclitl.  Hafer  und  V^  Selili.  Rogg<Mi  zu  entrichten  hatten. 
Ks  zählte  1676  als  ,,villa**  incl.  Pustyno  <  Tusz\  ny  ?j  38  Bewohner  und  steuerte 
mit  Tuszvny    1682   und    1717')  23  Gr.   und  3^'.>  Pl*. 

Korritowo  war  1773^)  (^in  a»lliges  (rut  und  Bauerndorf  von  ll) 
Hufen  4  Mrir  sandiü'en  und  i^randiLien  Ackers  und  ciueui  aus  iun*>'eni 
Aufschlag  und  Kuseliichten  bestehenden  Walde  von  ungi^fähr  4  Iluf(>n. 
h]s  hatte  einen  Kniu'  und  wurde  auf  186  Tlilr.  40  Gr.  Reinertrag  ge- 
schätzt. In  20  Haushaltungen  ermittelte  man  106  lutlierisehe  Bewohner, 
darunter  10  gespannhaltende  bäuerliche  Pächter,  l  Handwerker,  1  iWr 
wer  betreibenden  und  1  Lehrer  (Schulmeister  Martin  Ingwir).  80  Tage 
Hand-  und  80  Tage  Spanndienste  waren  an  A'orwej'k  La. ^c In» wo  zu  leisten. 


'^)  Gr. 
^)  Fr.   f.. 


•)  Fr.   L. 

«)  Vis.  ile   1<>4:» 

')  S     de    lOS-J   ,1.    St.   ri.-    171/, 

»■)  Fr.   L.  ,1    Vnv 


^'^xiitx  und  Ami 

^  -     KOÄtHt«,    K 

Es  ist  ein 

aiiy^td  Weichselu 

Es  gehörte 

von  Krusinski  ve 

2U  Gnesen.     l>afe 

22.  November  l^ 

1869  von  Adolf 

Wittwe  Erica,  gi 

vember  1880  voj 

Ehe   Koselil 

Kirche  Niewiescz 

Im  J.  1669- 

1  Krüger  ansässi 

Das  Steuersi 

Es  bestand  ; 

13  kulm.  Hufen 

katholischen  Bew 

Gewerbetreibende 

h'ehes  Erbpachtsv 

iTchörte  zum   Kre 

Eoslinka.    0 

Es  ist  eine 
und  besonders  v. 
nn't  1  Haushaitun 

Zoslowo.    C» 

0.  \j.  n.  Es  i8( 
Koslowo  wui 
von  Konopatli  vf 
Konopath,  175rV^ 
•  lein  polnischen  i 
et  Ossowka-Zboiu 


-)  Vis.  de  1649 
*)  E.  V.  de  1«7' 
M  Fr.  L. 
^)  8.  J.  1.  cidl  V 

Jobaun. 
•»)  »S.  d€   im)*  u. 


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Hans  Maercker.    Gesohloht«  d«B  ÖohweUer  Kreise«. 


233 


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Thlr, 

388lich 

)en  es 

)lonie, 
zum 
net. 

ereien 
L.  II. 

I  von 
'3inen 

ltt(31l. 

uortc 

i  10 
igem 
ufen. 

'in(3r, 
steil. 


j-  J.  1789  0  war  es  mit  Laskowitz  verbunden  und  gehörte  zum  Kreise 
ifonitz  und  Amtsbezirk  Schwatz. 

Koselit«.    Koscielec  (1649),  Koszellic  (1789).    0.  L.  Ib. 

Es  ist  ein  Erbpachtsgut,  ein  königliches  Dorf  und  eine  Mühle  au 
einem  Weichseluferfliess. 

Es  gehörte  1649*)  dem  Abt  von  Mogilno,  war  1676*)  dem  Adam 
^onKrusinski  verpachtet  und  befand  sich  1773*)  im  Besitz  des  Domkapitels 
ffl  Gnesen.  Das  Brbpachtsgut  wurde  nach  vielfachen  Besitz  wechseln  am 
M  November  1868  von  August  Freitag  für  53  550  Thlr.,  am  25.  Mai 
1869  von  Adolf  Deetjen  für  75500  Thlr.,  am  26.  Mai  1879  von  dessen 
U^ittwe  Erica,  geb.  Liedtke,  für  75500  Thlr.  und  schliesslich  am  8.  No- 
v.'Oil^er  1880  von  Ernst  Herbig  erworben. 

Ehe  Küselitz  dem  Abt  von  Mogilno  zugetheilt  wurde,  war  es  der 
Kirche  Niewiesczin  mit  2  Gld.  decenipflichtig. 

Im  J.  1669^)  waren  auf  dem  Gute  nur  3  Gärtner,  1  Einwohner  und 
I  Krüger  ansässig  und  im  J.  1676  zählte  es  als  ,,villa^'  55  Seelen. 

Darf  Steuorsimplum  betrug  1682  und  1717  ß)  20  Gr. 

Es  bestand  im  J.  1773  aus  einem  geistlichen  Gut  und  Dorf  und  hatU; 
j3  kühn.  Hufen  29  Mrg.  Vorwerksland  und  31  Haushaltungen  mit  144 
Icatholischen  Bewohnern,  darunter  11  Eigenkäthner^  1  Handwerker  und  1 
liewerbotreibenden.  Unter  preussischer  Herrschaft  wurde  Gut  Koselitz  könig- 
liches Erbpachtsvorwerk  und  es  ist  bereits  1789')  als  solches  vermerkt.  Ks 
,'ohörto  zum  Kreise  Konitz  und  Amtsbezirk  8chwetz. 

Koslinka.    0.  L.  lil  a. 

Es  ist  eine  königliche  Kolonie,  bereits  1766^)  zu  Suchau  gehörig 
,111(1  besonders  verliehen;  im  J.  1773^)  hatte  es  1  l)äuerliche  kului.  Hufe 
mit  1  Haushaltung  und   1  gespannhaltenden  bäuerlichen  Pächter. 

Koslowo.  Costlaw  (1415),  Kozlowo  (1649),  Mühle  Kozh)wsk  (1749). 
0.  L.  11.     Es  ist  ein  Rittergut  und  eine  Mühle  am  Schwarzwasser. 

Koslowo  wurde  im  J.  1606^^)  von  Stanislaus  von  Konopath  an  Mathias 
voll  Konopath  verkauft,  gehörte  1676  ^\)  wiederum  einem  Stanislaus  von 
Konopath,  1753^'^)  dem  Kastellan  von  Elbing,  Zboinski,  und  1773*^)  u.  1789 
'h'iii  polnischen  Oberst  Zboinski,  von  1833  ab  dem  Xaver  von  KoscielbM* 
f't  Osöowka-Zboinski  und  gegenwärtig  der  Frau   Puh'heria  von  Turowska, 


-')  Vis.  de  \^\\y 

*)  E.  V.  de  167«. 

')  Fr.  L. 

^)  S.  ^.    I.  eidl.  Aussage  y\v>  kru^<M-,> 

Jobann. 
•1  .^.  de    IHH'J  u.  St.  de   1717. 


^1  Gr. 

•*)  Fr.   h 

10)  Siehe  Konopath. 

»')  K.   V.  de  le;7*^.. 

^i)  ^.  J.   IV.  pag.    I'.». 

'3)  Fr.   L. 


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COTTBUS 
(KOTTBüS) 


( 


FRi-UDENTHAL,  Max.  Leipziger  i.less  gaste. 

under  Kottbus^ 

MARCUS  ISRAiüi  PiWCUS,  175k,  176;^. 
LIÄBMüNN   PiNCUS. 


KMLt  PiNCüS,  flfindelsjüdin,  1748,  mit  Diener 


e 


See  ZULZ  and  FRIfcDLüND  bei  Zfilz,     imi  iiii—iii M^im ^ ul 

Friedland/Niederlausitz  in  card  file* 
tne  eu^^eßtion  that  these  Pineas  are  of  tue  ^ume  fajdJLj/   as  the  Friedland 
PincuB.     Jews  couid  sattle  only  in  Friedland/iiiaderlaxisitz  and  Cottbus. 


KOTTBUS 
.  -   (COTTBUS) 

DR. RUDOLF  LEHMANN:  Zur  Geschichte  der 
Juden  In  der  Niederlausitz,  p.  1-4-6,  of 
Q  NIEDERLAUSITZER  MITTEILUNGEN  ,  Guben, 


V.    24,1936. 


(NYPL) 


C 


also   ZEITSCHRIFT  DER  NIEDERLAUSITZER  GESELL* 
SCHAFT  FUER  GESEKICHTE     UI^D  ALTERÜfUMSKUNDE. 

"icludes  naraes  fr  m  FRIEDLAND,   NL,1750-. 
Guben,   Lieberose(?)   Forst,   COTTBUS (p. 21-. 
Ltibben,   Sorau. 

p.22:first  Jev/  to  Cottbus  1712,    s.  174-0 
permanent . 

KAYLA  ISRAEL  PINCUS   of  F/Oder  and  her  brothei 
IJARCUS  I. PINCUS,      and  her  brotherinla^/r  EOSES 
SIMON  of  Danzig.      SHE  married   (2ndly) 
LIEBMANN  GOTTSCHALCK   of  F/^der,   he  d.    1760. 
1781    :   BENJAIdlN  DAVID  COHN    (ASCHER)    of 
Königsberg/Neumark.     He  married  Elka,daughter 
of  Pincus.      since  1782  in  Kottbus. 

Daughter  JUDITH  PINCUS  married  1791  in  Kottbu 
Dr.med.SAüL  liARCUS  LOESER  KOYNS(of  F/Oder,  he 
died  I8O6,   no  children. 

PHILIPP  BROCK,    1809,    1811,   with  nephew 
PHILIPP  FALK'    1812.      LPBiJEN.    SORAU 

p.42A3:LIST  for  FRIEDLAND  1720-25,    1780. 
p. 4.3/4-4-  list  for  1839  for  all  Niederlausitz, 
NO  FIREDLAENDER. 


KR0TAW(<f€" 


/V 


G-H7S 


Ir 


DER  PREUSSISCHESTAAT 

UND  DIEJUDEN 


Dritter  Teil  /  Die  Zeit  Friedrichs  des  Großen 


Zweite  Abteilung:  Akten 
Zweiter  Halbband 


J 


von 


SELMA  SJERN 


1971 


J.C.B.  MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TÜBINGEN 


Danzig,  welche  jetzt  als  eine  ordentliche  Stadt  behandelt  werden,  und  die 
auf  Langfuhr  entstanden.  Dass  Weiher  kein  Recht  hat,  Juden  zu  schützen, 
geht  aus  alten  Landes-Ordnungen  und  auch  aus  dem  Kgl.  alleinigen 
Schutzrecht  hervor.  Da  aber  einem  adligen  Eigentümer  nicht  zur  Pflicht 
gemacht  werden  kann,  diesen  oder  jenen  auf  seinem  Grunde  wohnen  zu 
lassen,  so  wird  ihm  auch  nicht  verwehrt  werden  können,  von  den  Juden, 
die  sich  auf  seinem  Fundo  etablirt,  ein  billiges  abzufordern,  obgleich  vorige 
Abgabe  von  260  rtlr.  äusserst  übertrieben  nach  der  jetzigen  Lage  der  Dinge 
ist. 

In  Ermangelung  anderer  Principia  hat  die  Cammer  die  von  den  Juden 
vor  der  Besitznahme  erlegten  Praestanda  zum  Grund  der  Receptur  genom- 
men, und  gleich  wie  in  Ostpreussen  die  Abgaben  in  monatlichen  Raten  von 
der  Accise  Casse  einheben  lassen. 


Nr.  1233.  Generaldeslgnatio  von  denen  sämtlich  vorhandenen  Juden 
so  wohl  in  denen  Städten  als  auch  auf  dem  platten  Lande  in  dem  District 

diesseits  der  Netze 

1774 

Geh.St.A.  Gen. Dir.  Westpr.  Tit.  LXVL  Sect.  I.  Nr.  4.  Vol.  1 

Namen  -  Vermögen  -  Häuser  -  Berufe: 

Fordon  -  Schulitz  -  Bartzin  -  Nakel  -  Mrotzen  -  Vandsburg  -  Camin  -  Zempelburg  -  Lob- 
sens  -  Wirsitz  -  Flatow  -  Krojanke  -  Jastrow  -  Schneidemühl  -  Deutsch  Krone  -  Fried- 
land -  Tütz  -  Schloppe  -  Schönlanke  -  Czarnikau  -  Usch  -  Filehne 


1 

2 

3 

4 

5 

Namen 

Vermögen 
in  rtlr. 

See- 
len 

Häuser 

Beruf 

1.  Fordon 

L  Salomon  Herschel 

auf  900 

5 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

2.  Lewin  Wulff 

auf  800 

2 

mit  1  Haus 

Kleinhändler 

3.  Daniel  Isaac 

5-600 

6 

mit  einer  wüsten 
Stelle 

Käsehändler 

4.  Levin  Moses 

800 

6 

Haus 

Käsehändler 

5.  Lewin  Elias 

450 

4 

Haus 

Höcker 

6.  Kuve  Hirsch 

500 

4 

Haus 

Bäcker 

7.  Simon  Dun 

400 

6 

Haus 

Höcker 

8.  Sal.  Joseph 

200 

7 

Haus 

Kleinhändler 

9.  Abrah.  Joseph 

200 

5 

Haus 

Kleinhändler 

1509 


I 


1 


1 

2 

3 

4 

5 

12.  Crojanke 

1 .  Hirsch  Jochen 

auf  360 

6 

mit  1  Haus 

Salz  Seiler 

2.  Jac.  Elias 

166 

5 

mit  1'.  Haus 

Bäcker 

3.  Hirsch  Jacob 

350 

7 

— 

Tuch-  u.  Wollhändler 

4.  Moses  Jacob 

640 

4 

mit  1  Haus 

Tuch-  u.  Wollhändler 

5.  Tobias  Arnd 

750 

8 

ebenfalls 

Höcker 

6.  Marcus  Levin 

210 

3 

ebenfalls 

Bäcker 

7.  Hirsch  Marcus 

1000 

6 

ebenfalls 

handelt  auswärts 

8.  Jos.  Magaiinsite 

500 

7 

ebenfalls 

handelt  auswärts 

9.  Moses  Nathan 

150 

4 

ebenfalls 

hausirt 

10.  Jac.  Cheim 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Schneider 

U.  Abraham  Isaac 

auf  400 

3 

1  Haus 

Handelsmann 

12.  Mendel  Schmul 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Bäcker 

13.  Jacob  Tatwes 

auf  300 

3 

mit  1  Haus 

Kürschner 

14.  Simon  Moses 

60 

3 

mit  nichts 

Branntweinschenker 

15.  Moses  Todres 

240 

7 

mit  1  Haus 

Kürschner 

16.  Salomon  Jacob 

135 

4 

mit  V>  Haus 

hausirt 

17.  Itzig  Schiamen 

700 

6 

mit  1  Haus 

Handelsmann 

18.  Arnd  Selig 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

hausirt 

19.  Casper  Abraham 

mit  120 

2 

mit  1  Haus 

Unterrabbiner 

20.  Jac.  Salomon 

150 

5 

mit  nichts 

Handelsmann 

21.  Suskindt 

200 

4 

Yy  Haus 

Handelsmann 

22.  Isaac  Casper 

250 

3 

mit  nichts 

Handelsmann 

23.  Isaac  Levin 

500 

3 

mit  V2  Haus 

Handelsmann 

24.  Abraham  Levin 

300 

3 

mit  nichts 

Kleinhändler 

25.  Arnd  Judell 

150 

2 

mit  nichts 

handelt 

26.  Levin  Posner  Ww. 

100 

1 

mit  1  Haus 

Bierschenkerin 

27.  Moses  Tobias 

100 

3 

mit  nichts 

handelt  auswärts 

28.  Selig  Jochim 

300 

5 

mit  1  Haus 

handelt  auswärt? 

29.  Hirsch  Schleimer 

120 

3 

mit  1^  Haus 

Hände  Arbeit 

30.  Witwe  Schleimer 

60 

1 

mit  ^2  Haus 

Hände  Arbeit 

31.  Sal.  Jacob 

200 

3 

mit  nichts 

handelt  auswärts 

32.  Abrah.  Casper 

200 

2 

mit  nichts 

handelt  auswärts 

33.  Levin  Salomon 

60 

6 

mit  nichts 

Barbier 

34.  Jac.  Magelinsko 

520 

3 

mit  i.;  Haus 

Handelsmann 

35.  Moses  Schvverinsko 

150 

4 

mit  nichts 

Handelsmann 

36.  Joseph  Marcus 

60 

6 

mit  1  Häuschen 

Schneider 

37.  Jac.  Schleimer 

220 

5 

mit  1  Haus 

Handelsmann 

38.  Hirsch  Alexander 

300 

2 

mit  nichts 

Handelsmann 

39.  Zacharias  Jacob 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Unterrabbiner 

40.  Oscher  Abraham 

100 

5 

mit  1  Haus 

Schneider 

41.  Jochem  Salomon 

hat  nichts 

2 

mit  nichts 

Bierschenke 

42,  David  Israel 

auf  100 

3 

mit  nichts 

Schulmeister 

1533 


I 

2 

3 

4 

5 

43.  Lachmann  Arend 

hat  nichts 

4 

mit  nichts 

Fleischer 

44.  Leib  Schleimer 

auf  60 

5 

mit  nichts 

hausirt 

45.  Selig  Salomon 

90 

2 

Häuschen 

Goldschmied 

46.  Mendel  Abraham 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

hausirt 

47.  Moses  Isaac 

auf  200 

2 

mit  1/2  Hause 

hausirt 

48.  Nive  Joseph 

70  Ducat. 

2 

mit  1  Haus 

handelt  auswärts 

49.  Casper  Lewin 

200 

4 

mit  nichts 

handelt  auswärts 

50.  Ww.  I  sacken 

70  Duca- 
ten 

4 

mit  1  Haus 

— 

51.  Isaac  Joseph 

hat  nichts 

2 

mit  1  Haus 

Mäkler 

52.  Jos.  Gesehen 

hat  nichts 

4 

mit  1  Haus 

hausirt 

53.  Samuel  Abraham 

auf  40 

3 

mit  nichts 

Schreiber  der  10  Gebote 

54.  Jochim  Hirsch 

120 

4 

mit  1  Haus 

alter  Mann 

55.  Moses  Leiser 

hat  nichts 

4 

mit  nichts 

Schulmeister 

56.  Wulff  Schmul 

hat  nichts 

7 

mit  1  Haus 

Schneider 

57.  Laib  Hirsch 

hat  nichts 

3 

mit  nichts 

Unterrabbiner 

58.  Moses  Aron 

auf  18 

5 

mit  Y2  Häuscher 

i  Drucker 

59.  Israel  Henoch 

25  Duca- 
ten 

4 

mit  Y2  Haus 

Handelsmann 

60.  Jacob  Jacob 

hat  nichts 

4 

mit  1/2  Haus 

hausirt 

61.  Kachel  Jochen 

hat  nichts 

3 

altes  Häuschen 

Fleischer 

62.  Jentel  Leibisch 

bettelt 

5 

hat  nichts 

- 

63.  Sal.  Henoch 

auf  300 

7 

mit  nichts 

Rabbiner 

64.  Judas  Moses 

40 

3 

1  wüst.  Stelle 

Fleischer 

65.  Marcus  Levin 

30 

3 

mit  nichts 

Fleischer 

66.  Selig  Hirsch 

2 

Kürschner 

67.  Simon  Isaac 

2 

Kürschner 

68.  Abraham  Arend 

4 

Schneider 

69.  Abraham 

haben 

3 

Fleischer 

70.  Jacob 

71.  Vogel  Leib 

72.  Jos.  Israel 

nichts 
nach  der 
Ältesten 

5 
2 
4 

sind  mit  nichts 
angesessen 

Barbier 
alter  Mann 
Fleischer 

73.  Moses  Cheim 

Anzeige 

4 

hausirt 

74.  Jos.  Wulff 

2 

Schneider 

75.  Kiewer 

4 

Drucker 

76.  Wulff  Jacob 

3  . 

Fleischer 

77.  Leib  Wulff 

50 

3 

i{,  Häuschen 

Fleischer 

78.  Leyser  Levin 

hat  nichts 

2 

mit  nichts 

hausirt,  Totengräber 

79.  Alex.  Casper 

ebenfalls 

2 

mit  nichts 

Trödler 

Summa      291 


<i.v.-f'VRf^tl*Ä.  -   •<    '    rn  k 


r-»...;,,».  ,f(.p,.,^j^.^^^^,;,,    j,-,,^^    '>;*•» -^.^ut,,^,  «MR^ii.M  •'<•  Tl*^»   -ft'    V;/ 


>  '¥.'  -: 


cirlie,    (laß  sie 

^(5CMi  den  Damm 

i-u  Stand-,  Eiri- 

0  flössen,  8on- 

o.-i  (las  geringe 

*iite  jins  lauter 

^^aH    x\ckerbaii 

?>♦'«  nach  einer 

Anlage  bisher 

i'sh'n    geführt, 

t  vorden;   daß 

.<  >iK  teils  nach 


v'«'llMin  treiben 
rcß^' II teils  Pro- 
I4II8  iMangel  an 
r  Gefällen  ist 
.1  v/eichem  die 
^sjrleichen  die 
.  gegeben,  und 
t  zugehörigen, 
'?r    bisher  4  1.^ 


U<  n;   nur  etwa 
Ut  niehts  vor- 

5C/1.  Kiiiwohiier 
41,  Abpiben  an 
li^'li  8<}  fl.  poln. 
.•^tadt  die  Kon- 
jährlich  8(X)  fl. 
'»alt  jcdor   Wirt 

f^U'\iU%  2  Schub- 
I  i'nMÜger  oder 
»tiijidc,   in  Doli- 
it^che  Regierung 
't^(Mi(  litH,  derta 
'II.       J>i(»  Stadt 
'ci'rrvn  lutherisch, 
^«;h«j,  Jü  Kaiho- 
'.ins;    di(^  Tuch- 
'Iki   inÜHseu  für 
H)j:ihrlich  14B  n^, 
iiti  lirandes  und 
vMiucm  von  der 
vj.iiitn  jedoBniai 


K^i)lMi^ 


Bernd t  über  den  Netzebezirk. 


659 


banden,  außer  daß  etwa  der  an  einen  Juden  für  4  t^  verpachtete  Brücken- 
zoll und  das  wenige  bei  den  Jahrmärkten  einkommende  Auf-  und  Abtreibe- 
geld dahin  zu  rechnen. 

Filehne^).  An  KämmereigUteru  oder  Gefällen  ist  nichts  vorhanden. 
Die  8tadt  besteht  außer  der  190  Wirte  starken  Judenschaft  fast  aus 
lauter  Handwerkeni,  die  keinen  Ackerbau  nebenher  treiben  und  sind  nur 
10  Ackersleute.  Ihre  Nahrung  ist  aber  wegen  des  großen  Eindränge  der 
Juden  sehr  schlecht  und  die  ümstÄnde  sUnitlicher  christlichen  Einwohner 
sind  auch  darum  sehr  mittelmäßig,  weil  sie  nach  des  Magi.strata  Anzeige 
mit  zu  vielen  Abgaben  an  die  Herrschaft  des  Ortes  ihrem  Stadtprivileg  zu- 
wider oneriert.  Dahin  gehöro  das  Salz  und  Reuter-  oder  Mon»t8geld,  wo- 
von erflteres  1013  fl.  10  gr.  poln.  und  letzteres  864  fl.  betrage  und  wovon 
gie  gegenwärtig  um  so  mehr  zu  überieren,  da  kein  Salz  mehr  von  Bromberg 
zu  holen  und  keine  herrschaftlichen  Soldatcii  hier  gehalten  würden.  Über- 
haupt sei  der  Stadt  durch  die  anfgelegten  Salzgelder  zuviel  geschehen,  da 
sie  wenig  oder  gar  keinen  Ackerbau  oder  Anp.pannung  habe  und  also  auch 
bei  Abholung  des  Salzes  nicht  mit  Fuhren  belästigt  werden  könne. 


673.  Bericht  des  Bereisungskommissars  Oberhof-  und  Landesgerichts- 
rats  Bcrndt  über  die  Beschaffenheit  der  Bezirke  an  der  Netze. 

Vom  Oberhof-  uud  Laudesgericht    eingereicht   mit  Bericht  vom 
7.  April  1773. 

Geh.  St-A.  Beilin  R  7  ß  Nr.  31  Landvogteigerichte  vol.  III  Bl.  107  ff. 


»*^ 


M^hutzgeld. 


1)  Aus  Spaldingö  Protokoll:  Die  Stadt  hat  137  Feuerstellen,  darunter  68  von 
Lntheriöchen  bewohnt,  außerdem  t)8  Judcnhiiuser.  Einwohnerzahl:  498  Intherische, 
414  katholische,  601  judische,  welche  letzteren  allen  Handel  und  bürgerliche  Ge- 
werbe allein  haben. 

Abgaben  an  die  Herrschaft :  a)  Haußzins  von  den  Feuerstellen  ohne  Unter- 
schied der  Grüße  14  gr.  4  ^^  ;  b;  Wi«esenzin«<  vom  Morgen  2  gr;  c)  J.andzins; 
dl  Salzgelder  jährlich  1013  fl.  10  gr.  poln.;  e)  Heutor-  oder  Monütgeld  f-'M  fl.  poln.; 
f)  Randwerkziiifl  die  Töpfer  2  i;)f,  die  Bäcker  3  1;^,  Schneider,  Kürschner,  Schmiede, 
Tischler  je  1  %,  Scbusterhandwerk  2<)  gr.,  der  Sehöcnirbor  24  «i^;,  der  Schwarz- 
firber  10  /.)5,  der  Freischlächter  t)  ',^,,  der  Scharfrichter  10  r^.  Die  Tu^ih^nHcher 
entrichten  ihre  Stempelgelder  an  die  Herrschaft  und  zwar  für  dan  ^'tück  feinos 
Tuch  4  gr.  3  ,A  und  grobes  Tuch  3  gr.  9  ^,.  g)  Die  Brauer  zahlen  für  jedes 
Gebräu  2  ng  2  gr.  7  ^>. .  — 

Abgaben  an  die  Krone.  926  fl.  oder  164  «i^-,  S  gr  Kopfgeld,  {"^."u^r  zahlen 
die  Brauer  nach  Posen  an  die  Woiwodschaft  480  fl.  oder  HO  t,f^  Zapfenxins. 

Die  Juden  entrichten  an  Schutz-  und  Hnidlungsgeld  252  Spe^Jes  DnVaten, 
1  ^«^  i''  g""-  ^  '^'^  *"  Renter-,  Schlacht-,  Schüps-,  Mehl-,  Herings-Geld  90  Specieß- 
Dukateu  1  i,f,  6  gr.  6  A. 

Im  Archive  der  Stadt  haben  sich  nur  loße  Blatter  gefunden. 

Das  Schloßgoricht  wird  im  Auftrage  der  Herrschaft  von)  Kanonikus  von  Ko- 
laczkowski  verwaltet.  Er  raacho,  berichtet  Sp.'^lding,  die  vorkommenden  Sachen 
entweder  auf  der  Diele  ab  oder  erteile  dem  Stadtgericht  den  Auftrag  iiur  Unter- 
suchung.    Ein  Archiv  sei  nicht  vorhanden. 

42* 


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Berndt  Über  den  Netzebexirk. 


«83 


:.     Die 

ut  den 


Fond  als  das  Schulgeld.  lu  denoo  Städten  hat  dio  Bürgerschaft  zusamiacn 
ein  goriugoa  zu  Unterhaltung  der  Sclmih-hrcr  aufgebracht  und  sind  die  hin 
und  wieder  aitgctroffonen  Schulen  in  der  Tabelle  E  ebenfalls  angezeigct. 


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ud.  — 

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v]l.   — 

düiieo 
ü  uud 


Anlage  B. 

Die  Anlage  B  enthält  eine  l  bersicht  über  die  Vorlassung  und  Fie- 
bohairenhcit  der  Stildfe  dos  Netzebezirks.  Die  Wiedergabe  erfolgt  mit  Küek- 
sieht  auf  U.'iumorsparnis  nicht  in  der  Tabelleuform  der  Vorla^re,  sondern 
nnier  Voranaetzung  der  mit  Zittern  kenntlich  gemachten  überachrirttn  der 
einzelnen  Spulten  in  der  nachstehenden  Form. 

1.  Name  der  Stadt.  —  2.  Besitzer.  —  3.  Ihre  Abhüngigkeit.  —  4.  Be- 
stellung der  Obrigkeit.  —  5.  Anzahl  der  obrigkeitlichen  Personen.  —  6.  Dauer 
ihres  Amtes.  —  7.  Fixum.  —  8.  Fond  —  \).  Sportuln  sind"  willkilrllch,  ^ly- 
nieiniglich  werden  folgende  gegeben.  —  10.  Akzidenzien.  —  11,  Ort  der 
Zusammenkunft.  —  12.  wie  oft?  —  13.  Die  in  foro  übliche  Sprache.  — 
14.  Die  iu  foro  (Iblichen  Gesetze.  —  15.  Sachen,  die  vor  den  Magistrat 
gehören.  —  16.  Sachen^  die  vor  das  (i'iricht  gehören.  —  17.  Inütanzion.  — 
18.  Schwebende  Prozesse.  —  19.  Krimiualjurisdiktiou.  — 20.  Instanzien.  — 
21.  Inquititen.  —  22.  Gefängnisse.  —  23.  Malofizfond.  —  24.  Strafen.  — 
25.  Hypothekcnbllcher.  —  2G.  Deposita.  —  27.  Archiv  nnd  Registratur.  — 
28.  Remarquen.   — 

f.   Der  Brombergscho  Distrikt  enthält  0  Städte: 

1.  Bromberg.  —  2.  Königlich,  gehöret  zur  Starostei  gleichf^a  Namcna. 

—  3.  Der  Siarost  hat  einen  Einfluß  bei  der  Wahl  der  Obrigkeit  und  bei 
der  Appelhitionsinstauz.  —  4.  Der  Magistrat  präsentierte  3  Rats-  und  3  Ge- 
richtsberrn  dem  Starosten,  aus  denen  er  die  Präsidenten-,  VizebOrgermeistor- 
und  Richter.^tclle  besetzet.  Die  Ratsherrn  besetzt  der  Magistrat  ans  dem 
Gericht  und  das  Gericht  nimmt  die  abgehenden  Membra  aus  der  3.  Ord- 
nung; den  Stadtschreiber  wählt  der  Magistrat.  —  5.  Der  Magistrat  bestehet 
aus  dem  Präsidenten,  Vizebürgermeister,  4  Senatorcs  und  dem  Stadtschreiber; 
das  Gericht  aus  dem  Richter  und  8  Assessores.  —  6.  Der  Präsident,  Vizo- 
präsidcnt  und  Richter  wurden  alle  Jahre  verändert,  die  übrigen  blieben 
zeitlebens.  —  7.  Der  Präsident  50  ^^ ;  der  VizepriUident  20  t,r]  der  Stadt- 
achreiber  35  t,^,;  die  Stadtdiener  jeder  10  vg,  freie  Wohnung  nnd  Kleider.  - 
8.  Die  ansehnliche  Kämmerei,  so  11  Vorwerke  besitzt.  —  9.  Pro  sessione 
inclusive  des  Dekrets  1—2  r^  ;  vor  Verkauf  liegender  Gründe  y^o]  PJ*o  ci- 
tatione  dem  Stadtdiener  6A.  —  11.  Das  Rathaas,  9o  in  gutem  Stande. — 
12.  Der  Magistrat  Montag,  Dieasta^,  Sonnabend  nnd  Freitag,  das  Gericht 
Mittwoch  und  Sonnabend.  —  13.  Vordem  Uteinisch,  jetzt  alles  polnisch.  — 
14.  Das  Magdeburgische  Recht  nach  denen  gcwöhulichen  Übersetzungen  in 
polnischer  Sprache.  —  15.  Polizei-,  Gewerks-,  Kämmereisachen  und  Teilungen. 

—  It).  Klagesachen  und  Verschreibnngen  für  beide,  Kriminal-  und  Vor- 
nmndschaftssachen.  —  17.  Die  Appellation  ^'ing  an  den  8taro8t<3n,  die  P^e- 
vision  an  das  Assessorialgericbt.  —  18.  a)  Mit  dem  Vogt  zu  Bartelsee 
wegen  liegender  Gründe  schwebt  in  appellatorio  bei  dem  Tribunal,     b)  Mit 


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., .  ^'li  ''J-;^' 


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M.-A 


30    ziemlich 


vhiscliofs   von 
rschaft  schlägt 
IS  Krzhiflchofß 
i   1  Bürgerschaft 
Uurgrermeister, 
Hlir^rorraoister 
..crpetuum.  — 
K:i;it,   )  Wiese 
liich  von  dem 
von  4  Schüffei 
1  Wiese    von 
Kleider    und 
Bilrgormeisters 
Ivht    20  ggr., 
--    10.  Der 
-    11.  Da  das 
/usammeu.  — 
1 3,  Polnisch. 
V'.  in  Lobsenz. 
tjin.     Die   Rü- 
.ri«'ht  exerziert 
'•<ht   dieser  be- 
<  j     Sind  nicht 
--  24.  8iud 
6  Hospital.   — 
'J  Kasten,  so 
}.'v setzten  Ad- 
en,   so    weder 


(«urowski.  — 
?  Bürgerschaft 
ein  Honn  zum 
Ml»ei  seUt  der 
J  Katsherrn, 
i\^A'  und  Rich- 
t  Der  liurger- 
1  i  Wiese  von 
«•r  G  V(\Q  gr., 
onerei  ist,  so 
!j:uonsgehühren 
wm  jedem  ^^ 
citatioue  3  \. 


Bemdt  »iber  den  Netzebeziric. 


691 


—  10.  Der  Dürgermeister  hat  die  Ilnlfto  des  Stand-Marktgeldes,   soll  nich 
auf  3  t^^  belaufen,  das  übrige  fließt  in  die  Stadtkaase.  —  11.  Ein  Kathaus 
ist  nicht  vorhanden,    der  Magistrat   versamlet  sich  daher  bei  dem  Bdrger- 
meister   und   das  Gericht    bei  dem  Richter.  —  12.  Mittwoch  der  Magistrat 
und  Freitags   das  Gericht.   —  13.  rolnigch.  —  14.   Der  Sachsenspiegel    in 
poluisiher   8}»r.uhe.    —    15.    Kip-ritli^li    Polizei-,    Teilung«-   und    Vormnnd- 
schaftssachen.  —  16.   Kriininu!- ,  SchuldHachen  und  Verschreibungen.     Doch 
wurde    hieniber   nicht    so    strikte    ^-ehaltt^n,    da   die  Parteion  bald  bei  dem 
BürgermeiFtoi ,   bald    bei  dem  Ral  zna.'unmen  kamen,    nachdem  sie  das  Zu- 
trauen  zu  jemanden    hatten.   —    17     Die    2.   und  letzte  Instauz  ist  h«i  der 
Herrschaft.  —  18.  1  Konkiirsprozcfi.   —   19.  Der  Magistrat  muß  in  empfmd- 
lichaten   Leibes-    und    Lebenastrafcn    die   KonfirmAtion    der  Grondhorrschaft 
einholen.  —  20.  Und  findet  davon  kein  weiteres  Rcmedlnm  statt.  —  21.  Sind 
nicht  —  22.  1  hölzernes  Iläi.'SclK'n  von  zusammengelegten  Bohlen.  —  23.  Ist 
nicht.  —  24.  Von    den   .Str;ifcn    nimmt   -/.,    der   Maginfrat,    1/3    die    Ornnd- 
herr.'Jchaft.  —  25.  Sind  niibckannt.   ~  26.   32  /^  2  gr.    —   27.  2  Kasten, 
1  bei  dem  Bürgermeister  und  1    bei   dem  Richter.  —  28.  Ein  kleines,  nahr- 
hattes  Städtchen,    so   mit  einigen  deutsclien  Professionisteu ,   aber  auch  mit 
vielen  Juden  besetzt  ist. 

1.  Krojanke.  --2.  Die  Fürf^tin  von  Snlkowska  — 3.  Ist  gftnzlicb 
der  Herrschaft  unterworlcn.  —  -  4.  AVio  in  Flato.  —  5.  1  Bürgermeister, 
b  Senatores,  1  Kiehter,  5  Assessor-'^,  1  Hfadtschreiber.  —  6.  Wie  in  Flute. 
—  7.  Der  Bfirgerraeister  ist  frei  von  allen  Abgaben,  der  Richter  bloß  \on 
den  städtischen  Der  Stadtschrelher  hat  10  SchefTol  Roggen,  2  Scheffel 
Gerste  Friedl.  Maß,  frei  von  Abgaben  iiud  hat  frei  Wohnun;;.  Der  Stadt- 
dicncr  brkommt  4  /,^,  Kleider  und  freie  Wohnung.  —  8.  Da  keine  Kämmerei, 
so  ifberträgt  dieses  die  Stadikasse.  —  9.  Pro  sessione,  es  ))etreffe  was  es 
wolle,  12  gr.,  davon  der  Bürgermeister,  der  Richter,  der  Stadts^hreiber  2/3, 
die  übrigen  aber  ^3  nehmon.  —  10.  Der  Bürgermeister  bekommt  die  Hälfte 
des  Stand-  und  Kllengeldes  bei  .lalinnärkten  und  das  Einfulirgeld  und  br.-vut 
jährlich  2mal  frei  Bier,  der  Stadtsrbreiber  braut  nur  einmal  frei  Bier  und 
nimmt  das  halbe  Ellengeld  zu  seinem  Anteil.  —  11.  Sie  kommen  wie  sonst 
gew(^hnlich  zusammen,  da  das  Ratbaus  sehr  baufällig.  —  12.  Montag  der 
Mafristrat,  Freitag  das  Gericht.  —  13.  Dcutsrh.  —  14.  Das  .Vfagdebnrgische 
Recht.  —  15.  u.  D>.  Der  Magisitrat  und  Gerieht  machen  alles  gemeinschaft- 
lich ab,  außer  daß  der  Richter  bei  Schlägereien  allein  erkennet.  —  17.  Wie 
gewöhnlicher  Maßen  ist  die  2.  und  letzte  Instanz  bei  der  Grundherrschaft. 
—  18.   Sind    keine.   —   19    u.  20.    Wie   in  Flato.   —  21.  Sind    keine  vor- 


handen. 


99 


Sind    sehr    schlecht. 


23.   Ist   nicht. 


24.  Teilet    sich 


Magistrat  und  Gericht.  —  25.  Sind  unbekannt.  —  26.  6  r^,  16  ggr.  — 
27.  1  Kasten  bei  dem  Bdrgermeister.  —  28.  Ist  ziemlich  nahrhaft,  wimineit 
aber  von  Juden. 

1.  Miasteczko.    —   2.  Der  Koadjntor  von   Szerabek.    —    3.  Depen- 
diert  gänzlicl»   von  der  Giundherrsrhaft.  -     4.  Die  Bflrgerschaft  präsentiert 

441- 


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110 


[  KROJAXKE  I 


KROSSEN  -  KULM 


111 


\  erhängte  über  die  Piiesterl^rüder  des  Ordens  die  Exkonimuni- 
kation.  1505  herrsclite  in  K.  die  Pest.  1520  brannten  die  Polen  die 
Stadt  aus.  Bei  der  Ref.  ging  die  Leonhardskapelle  ein  und  ver- 
fiel. Sdiloß  und  Stadt  K.  waren  1564-66  im  Besitz  des  Hoch- 
staplers Paul  Skalidi  (»Dynast  von  C.«).  1593  brannte  ein  Teil, 
1634  fast  die  ganze  Stadt  ab,  und  1650  zerstörte  ein  Hodivvasser 
des  Keyster  die  1568  erbaute  Papiermühle;  1668  ging  sie  ein. 
In  den  Pestjahren  1709-11  forderte  die  Seuche  zahlreidhe  OpFer, 
und  ein  Hod^wasser  vemiditete  1710  die  Walkmühle,  so  daß  das 
Tuchmadie rgewerbe,  das  seit  ]hh.  geblüht  hatte,  einging.  Von 
1740-96  hatte  K.  w^echselnde  Garnisonen,  von  1758-62  eine  russ. 
Besatzung.  1771  wurde  der  Generalfeldmarsdiall  Hermann  y. 
Boyen  in  K.  geboren. 

Im  Kriegsjalir  1807  besetzten  die  Franzosen  die  Stadt;  1814 
mußte  das  alte  Rathaus  wegen  Baufälligkeit  abgerissen  werden. 
Vier  Jahre  später  veniiditete  ein  großer  Brand  die  ganze  Stadt 
bis  auf  Kirdie,  Schule  und  Pfarre.  Nach  dem  Brande  gewann  die 
Zwim Fabrikation  für  die  verarmten  Bewohner  große  Bedeutung. 
Der  Zwirnbandel  erstredvte  sidi  über  die  ganze  Pro\inz  bis  nadi 
Pommern.  1818/19  war  K.  Kreisstadt  des  gleidinamigen  Kreises. 
1876  erreichte  K.  mit  2123  Seelen  seine  höchste  Einwohnerzahl. 
Um  1885  begründete  0.  Reidiermann  ein  V^ollspinnerei-  und 
Webereiuntemehmen  mit  großem  Absatzgebiet.  1894  entstand 
das  Sägewerk.  Die  abseitige  Lage  von  K.  brachte  es  mit  sidi, 
daß  es  eine  kleine  Ackerbürgerstadt  blieb,  audi  nadi  dem 
Kleinbahnansdiluß  nach  Wittenberg.  1930  hatte  K.  1853  Einw. 
Seit  1945  liegt  es  im  sowjet.  besetzten  Teil  von  Ostpreußen. 
WSahm,  Gesch.  d.  Stadt  K.  1901  —  ThWinkler  in:  LV  50,  S.  73  (III)     Gu 

* 

Krojanke  (Krajenka;  Kr.  Flatow).  Dieser  Ort  war  eine  Media t- 
staclt,  deren  Grundherr  1420  die  Erlaubnis  erhielt,  an  der  Stelle 
des  östlidi  vom  Sdiloß  zu  beiden  Seiten  der  Glumia  gelegenen 
Dorfes  Kraina  eine  Stadt  anzulegen.  Die  Wohnstätten  wesdidi 
des  Flusses  gingen  ein;  hier  war  später  ein  Vonverk.  Hart  an  der 
Glumia,  an  der  Südwestecke  der  Stadt,  lag  das  Sdiloß,  dessen 
Ausdehnung  heute  nodi  in  der  Geländebildung  erkennbar  ist. 
Bei  der  Stadtgründung  wurde  audi,  150  Fuß  vom  Schloß  ent- 
fernt, eine  Kirdie  enichtet.  Die  vorhandene  kath.  Kirdie  zu 
St.  Nikolaus  v^Tjrde  1774  in  dem  erhalten  gebliebenen  Westüügel 
des  Sdilosses  durch  die  damalige  Besitzerin,  die  Fstn.  Anna  Sul- 
kowska,  eingeriditet.  Die  evg.  Kirche  auf  dem  geräumigen  Markt 
ist  ein  Bau  von  Schinkel,  1846/47  erriditet,  1910'!  1  er\\'eitert 
1839  erwarb  Kg.  Friedridi  Wilhelm  III.  die  Herrsdiaft  K. 
(5742  ha)  von  den  Wolffsdien  Erben.  -  1783  hatte  K.  neben  65 
wüsten  Baustellen  209  »sdilechtgebaute,  mit  Stroh  gedeckte  Häu- 
ser«, 848  Einwohner,  darunter  über  400  Evg.,  205  Juden,  die 
übrigen  waren  kath.  Unter  den  Handwerkern  waren  die  Tudi- 
madier  verhältnismäßig  zahlreich.  1874  werden  neben  etwa  100 


Ilaiidv/erkcrn  eine  Tudifabrik  mit  Walkmühle,  Färberei,  Er:i.:c- 
roi,  Dampfschneidemühle  gen.  1939  hatte  K.  31S0  Einv/ohncr. 

II      3 

KWFSchmitt,  Der  Kr.  Flatow,  1867  —  OGoerke,  Der  Kr.  Flatow.  1?!:  — 
LV  50,  163,  4 

Krossen  (Krosno,  Kr.  Braunsberg).  Das  am  r.  Drewenzufc?r  cbf r- 
halb  der  Stadt  -^  Wormditt  um  1350  gegr.  Lehngut  K.  (gen.  n^Ji 
tinem  seiner  ersten  Besitzer)  kaufte  E.  16.  Jh.  der  Braunsberz-?: 
Bürgermeister  Jakob  Bartsch  und  erneuerte  hier  die  sdion  srit 
ungefähr  1400  bezeugte,  inzwisdien  redit  verfallene  Marirc- 
kapelle,  in  der  eine  kleine  Madonnenstatue  aus  Alabaster  verrlrt 
wurde,  die  der  Legende  nadi  trotz  mehrfadier  Sidierstellung  fa 
der  Wormditter  Pfarrkirdie  stets  auf  den  alten  Platz  zurüddcerir-^. 
Um  1710  bradite  der  Wormditter  Erzpnester  Kaspar  Simonis  Cü 
f^anze  Gut  mit  sdiließlidi  25  Hufen  in  den  Besitz  der  Kapelle,  er- 
richtete neben  ibr  für  die  Versorgung  von  Weltgeistlidien  e:r.e 
Stiftung,  die  bis  in  die  Gegenwaii:  bestanden  hat,  und  ließ  1TL5 
bis  1720  durdi  den  Wormditter  Baumeister  Joh.  Christoph  F.fi- 
mers  die  jetzige  barodce  Wallfahrtskirdie  (Maria  Heinisudiunz) 
erbauen.  Das  Gotteshaus  ähnelt  in  der  ganzen  Anlage,  Westfü- 
sade  und  rediteckigem  Umgang  mit  seinen  vier  kleinen  KupprI- 
kapellen  und  dem  sdimiedeeisemen  Eingangstor,  stark  der  Wi.n- 
fahrtskirdie  in  -^  Heiligelinde,  nur  ist  sie  nidit  entfenit  so  leicht 
und  fonnsdiön,  sondem  viel  breiter  und  sdiwerer  gestaltet  Izi 
ersten  Weltkrieg  wurde  die  Kirdie  zusammen  mit  dem  ansdJ:^- 
ßenden,  ungefähr  1740  erbauten  Stifts gebäude  im  August  1914 
schwer  beschädigt,  aber  schon  bald  umfassend  erneuert. 
LV  172,  Bd.  20,  S.  47  —  LV  164,  S.  182  (HI;      S^Jl 

Krücken  (Kr.  Preuß.  Eylau).  Bei  dem  Ort  K.,  s.  der  Stadt  Krenr- 
burg  gelegen,  wurde  ein  Ordensheer,  das  in  Natangen  emg-rinn- 
gen  war,  am  29.  November  1249  von  den  Preußen  fast  vollstäncig 
aufgerieben.  Es  sollen  mehr  als  1000  Ordenskrieger,  darunter 
54  Ordensritter,  gefallen  sein.  Der  Marsdiall  Heinridi  Botel  u~d 
der  Hauskomtur  Johann  v.  Balga  befanden  sidi  unter  den  Tote::. 
LV  136,  S.  106  (III;      G'J 

Kulm  (Chelmno,  Kr.  Kulm).  Am  Höhenrand  des  r.  Weidisel'jifers 
an  einem  widitigen  Übergang  gelegen,  war  K.  schon  vor  der  .An- 
kunft des  Deutsdien  Ordens  ein  wichtiger  Platz,  wovon  u.  a.  zssl- 
reiche  Funde  von  arabischen  und  europäisdien  Münzen  zeuzen.. 
Bis  dahin  waren  ansdieinend  die  Polen  einmal  erobernd,  d:^.- 
stianisierend  und  kolonisierend  vorgedrjngen,  als  die  Erheb'jzg 
der  heidnischen  Preußen  (1216)  das  Erreidite  zerstörte.  So  ver- 
mochte Konrad  v.  Masowien,  als  er  im  Winter  122526  dezi 
Deutsdien  Orden  für  seinen  Beistand  gegen  die  heidnischen  Prei- 
ßen  das  Kulmer  Land  anbot,  nur  einen  Ansprudi  auf  dieses  Gt- 


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.^^niert,  .^om,^  n?f>^ct$    Dorbc9f^icfic^^ell.,  »acte 
©cinpcino  obcc.Sqmpolno  ^nb  fccc  <öc6cfl? 
.nof)e  an  b^mfclOcn  erbaut  gcip.efcncn  ©urj.  ^ie  ^^ 
fte[)et  mit  bcc  cdt^of.  ^facc^  Hub  Der  lutfjccifitc« 
Sir6C/  bcc3ubcnfi;naiiogc,   uiib  einer  SPiuljl;  ua( 
I5[jj|fmul;lc,  auö  183^.  mit  1628  (Jinro.,  »orunict 
<?5«  P"t!)cr<inccunb  581  Subeu  finb.     Sic  (?ii\rvo()J 
^ici'  finb  fli:6gtcntf)cjlö  ^i'ofcjTioniftcn  unb  unter  i|>i 
nf.n  i)ic  3;uct)niadjcr  unb  ©ct)uftcr  bie  a^()fcei(t)fkrn. 
?Iuc^  tpirb  cinii]ci:  2[if erbau  auf  ben  ju  bcn  Sirjaf 
ßaufern  ()cf;6i;igcn  25.$)ufen  2Itf erlaub  gctncbcn.  2?ic 
©runb()ercfcbaft  befi^t  baö  0\C(*t,  »ier  unb.8Jranb# 
ipein  ^u  brennen  ,^  jeboct)  barf  bie  95rauc(?m.n\üa  81 
mp^  bie  6cJ)ii(3cn^ilbe  2  ©ebräube  jil)r(jcb.^;aucn, 
|)ier  bcfinben  (icb  eine  Sf.  ©aljfactorcp  unb^in  1783 
crncl)tetcö   f6nigl.   unb  abl.   Srci^gericOt,    ml'dbti 
ja  ber  ©tabt  bie  ©erecbti^^feitöpflegc  ocriDdtrt.    . 
,....  .  aSanbeburfl  ober  Söanöburp,  <inc  ojffin 
bem  ®rafen  ooa  ^otuliigf  i  öc^inrte  öW.  SRci 
.  feiatftabt,  6  Steilen  oon  aSrcmberg,  4J  ^IDJcilc  vonvioi 
ni5/2  Don  Sobfeng  unb  j^  \)on  Scmpelburg  on  tU 
nein  ©ee,  in  melcfcem  eine  3"fel  mit  einem  aftca  iot 
verfallenen  f)errfct)aftlicben  ©cbloffe  ifi.      ®u  ()at 
mit  ber  cat()oI.  ^farr;  unb  ber  Iutf)er.  Jiircbc/  «6^ 
V.nb,  489  @in«^.,  rooDon  bie  §alftc  Um^crifct)  finfr^ 
©ie  befteben  außer  einigen  SIcfcrburgcrn,  irelctx  7 
^ufen  befiijcn,  auö  ^ro^ejTionificn/bie  sr6ßtcnt()clli 
gcbubmacber  (inb-         ^N     --  -;-,:«u.::p'..i^(;rui 
-*-J!obfenö,   pof)fn.   fobjen ica,   eine  nö5r4 
^afte,  ber  Orifl   Otabolinöfifctpen  gamilie  jeftirijc  * 
abliebe  ?Webiatftabt,  6  aWeiUn  oon  SBromberg,  3  ton 
Stacfel  unb  «ijjreuß.  grieblanb,   4  Don  ScfencibeoiiiW 

Vnb  ?  !?pn§lat[;p,  an  ber  Äafc(?uba/  bie  eine  a»aU# 
•  ii^>"-  t.   i  i  fi  mii()(c 


rtiu^fc  treibt  unb  1782  burel)'^nfeAunc5't)errcbicben^ 
©tbleußen  auf  Ä6rti()f;;'^^often  fI66bar  acmacbt  tpoi^^ 
ben  ijV;  @ie  ^at  'mit;'ber*catf)oI.'^farrfirct)e/'bct 
cäU)of.  Äircbe  bie  iprafibentur  acnarint/  nebft  ber  ca^ 
tr/ol.  ©t'SInrtenfirc^e,  unb  bet'fciV'1775  neu  erbaui 
I  tc!ii  Iutf)cr.  Äircbe/  195 1),  unb  mitgjnfcbluß  bcr(5f|> 
|qüabron^|)ufarcn  unb  264  3uben'  131^  Grmmr,  bie 
I  gr66tentf)eil§  lutl)cc.  ?eut.cbe  fiilb:  3Jußerbem:  liej)i 
;j  na()e'bei;  ber  ©tabt  l)Ci^  ciroßcSBernOarbiner  3J?6:id)öi 
^  f (öfter /©ürfe  'ober'öorfa,  mit  20  Oeiftlicbeij. 

ISie  einmofjncr  crna[;ren  fi*  au§cr  ben  ^rofeffionert 
mit 'einigem  '9)?atcrial(;anbcl  unb'  bcm'^Söierbraucrf 
unb  SJ^anblvcinbrenncn.  '  Sie  Sammerei;  bcfi5t'r]iir 
jeineii  mittelmäßig  großen  n?cniß  fiTct)i'eid;en  ©ee,  uni 
fö^geri  id2Äorgen©ie(cnr     ''•;•  ;*^^       '        ."^, 

i  ;../  -Sroj^nfe,  pof)In*  Ära  jenPa,  eine  offene; 
^  ber  gurftin  ©ulfot^öfa  3er)6rige    a\>U  9)?cbiatfrabt; 
)  9  (DIeilenDon  33romberg  unb  6  Don  Äoni^,  in  einet? 
i  fruchtbaren  ©tc^cnt)  am  ©umenbacbe,  ber  (;ier  eine 
^  l^errfcbaft(ict)e  SOh'iIjIe  treibt,   f)at  mit   bercatöoK 
:j  ^farr^,, ber  cat^ol.  ^ofpitaL-  unb  ber  1779  erbaue^?/ 
tcn'lut^er.  Sircbc  209  ^.  nebft  65  tvuftcn  »aufteUert  ^ 
unb  848  ßinm.,  worunter  400  proteftantifct)e  ^cuu 
fcbc  uat^,205  3uben  finb.:    ©ie  naf)ren  ficb  (;aupt^  . 
fäcb(icbt)om  ^ierbrauen,  ,a3ranbtt>einbrennen,  unb'. 
Don,2s  .^ufen  ?Icfcrbau,   unter  ben  «))rüfe(Tioniftcrt 
;  finb  bie  Sud^macber  bie  ja^Ircicbften.  -   2)ie  ®ciecb^ 
.1  tigfeitöpflege  mirb  oon  einem  ()icr  errichteten  eombi^  ' 
'•  nirten  ablieben  5?rciöc^cric()tc   gcbalten.v^    ©ep!  ber 
J  ©tabtift  baö  fürfti,  ©cbloß  unb  8ortt>.  nebft  ir  |).. 
I  öuf  .ber.fogenannren   35urgcrfrcp()eit/  ^^n?elct)e  ober 
l  jum. platten  i?anbc  gcrecbnct  n>icb,<f  j;</>.f;6?;'**:'^^ 


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SELMA  STERN:  DER  PREUSSISCHE  STAAT  UND  DIE  JUDEN 
3.Theil,  2.Akten,2. Halbband.  Tübingen, 1971^ 

und  Branntwein,  Metli,  Wein  u.a.  verschenke  und  verkaufe  und  noch  dazu 
auf  einer  städtischen  Feuerstelle  wohne,  die  vordem  zu  allen  hür^'crlichen 
Lasten  heigetragen.  Sollten  den  Juden  und  deren  Handel  nicht  Schranken 
gesetzt  und  die  christlichen  E^hiwohner  bei  ihrem  Privilcgio  geschützt  wer- 
den, werde  die  Stadt  nie  in  Aufnahme  kommen,  weil  die  Judenschaft  nicht 
so  viel  Lasten  als  die  Bürgerschaft  und  in  vielen  Stücken  Vorteil  von  L\{in 
Staroslen  voraus  habe  und  daher  viele  Dinge,  wie  Bier  und  Branntwein, 
wohlfeiler  als  die  Bürger  verkaufen  könnten.  Sie  trieben  es  so  weit,  dass  kein 
fremder  Jude  sich  hier  sehen  lassen  dürfe,  welches  in  Ansehung  des  Tuch- 
und  Wollhandels  schon  die  Folge  gehabt,  dass  seit  einem  Jahre  15  Tuch- 
macher zugrunde  und  davon  gegangen  und  die  übrigen  in  schlechten  Um- 
ständen seien,  weil  sie  ihre  Wolle  von  keinem  andern  als  den  hiesigen  Juden 
einkaufen  imd  ihre  Tücher  nur  an  sie  absetzen  kömiten,  und  die  mehrsten 
dergestalt  für  die  Juden  arbeiteten,  dass  diese  ihnen  die  Wolle  zmn  ver- 
arbeiten u\k\  nachher  bei  Ablieferung  der  Tücher  einen  geringen  Arbeitslohn 
gäben. 


Krojam 


Judenhäuser  seien  hier  35  mit  dem  Hospital,  dem  Rabbiner-  und  Schul- 
meisterhause. Ausser  2  Feldscherern,  5  Ober-  und  Unterrabbinern,  1 
Schlächter,  2  Bedienten,  4  Totengräbern,  2  Schulbedienten,  2  Krankenwär- 
tern und  2  Wehmüttern  seien  es  55  Familien,  unter  denen  jedoch  viele  sehr 
arm  und  heute  hier  und  morgen  dort  seien.  Ihre  jährlichen  Abgaben  be- 
trügen 508  fl.  Kopfgeld  und  52  fl.  Klein  Kopfgeld  an  die  Krone  und  100  rtl. 
Grundzins  und  2  Stein  Talg  an  die  Herrschaft.  Mit  ihrem  Gewerbe  verhalte 
es  sich  wie  an  anderen  Orten,  dass  sie  mit  allem,  was  sie  wollten,  Handel 
trieben,  was  ihnen  nach  ihrem  F^rivileg  erlaubt  sei.  Dafür,  dass  sie  bürger- 
liche Nahrung  trieben,  gäben  sie  bei  ausserordentlichen  Ausgaben  der  Stadt 
den  10.  Teil.  > 


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Die  Judenschaft  bewohne  106  Häuser  und  mache  mit  den  zu  Miete 
wohnenden  929  Seelen  aus.  Sie  zahle  an  die  Grundherrschaft  einen  Haus- 
zins von  8  und  4  Tympfen,  je  nachdem  eine  Familie  im  eigenen  Hause  oder 
zu  Miete  wohne,  800  Tympfe  Schlachtgeld,  75  Tympfe  für  die  sonst  in  na- 
tura gelieferten  Schafsfüsse  und  200  Tympfe  für  Talg,  welche  3  letzteren 
Abgaben  die  ganze  Judenschaft  aufbringe,  sie  möge  stark  oder  schwach 
sein.  Ihr  Erwerb  bestehe  in  Handel  und  Wandel,  auch  Handwerker  seien 

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eine  Kultus-  und  Synagogenordnung  aus,  die  u.  a.  jeden,  der  den  Got- 
tesdien^  durch  Gespräch  störte,  mit  einer  Anklage  bei  der  Behörde  be- 
drohte. 

Im  Kreise  Flatow  bestanden  in  sämtlichen  Städten  des  Kreises  Syna- 
gogen.  In  Vandsburg  hatten  die  Juden  bereits  unter  der  polnischen  Herr- 
schaft eine  Synagogeg  diese  wurde  1841  neu  aufgebaut,   wobei  der  Be- 
sitzer von  Sypniewo,   der  Rittergutsbesitzer  Nagel,   die  zum  Bau  nötigen 
Baumaterialien  zur  Verfügung  stellte.        Die  Synagoge  in  Zempelbur| 
war  bereits  1734  erbaut  worden  und  wurde  I808  erneuert.        InfKrojanke 
gestanete  schon  das  Privileg  von  1712  den  Juden,   eine  Synagog^i^aF 
en  und  einen  Begräbnisplatz  anzulegen.    1842  wurde  hier  eine  neue  Syna- 
goge erbaut.        Die  Synagoge  von  Kamin    wurde  18o9  erbaut.   Sie  übep- 
stand  den  großen  Brand  vom  Jahre  1822,   wurde  d^nn  aber  baufällig  und 
mußte  1869  abgetragen  und  neu  erbaut  werden.       Ebenso  bestand  auch 
in  Flatow  eine  Synagoge,   die  1863  über  ein  Vermögen  von  1  000  Talern 
verflgtei  die  G^einde  hatte  eine  Krankenkasse  und  eine  Krankenvep- 
pflegungskasse.        Auch  in  einigen  ländlichen  Ortschaften  bestanden 
im  Krehe  Flatow  Synagogen.    So  gab  es  1791  bereits  eine  Synagoge  in 
Dobrint        eine  weitere  Synagoge  bestand  bis  zum  Ende  des  18.   Jahr- 
hunderts in  Grünau.        Noch  1846  gab  es  im  Kreise  Flatow  außerhalb 
der  Städte  eine  Synagoge  in  einer  ländlichen  Ortschaft. 

Ahnlich  liegen  die  Verhältnisse  in  den  anderen  Kreisen  des  westli- 
chen Westpreußen.   In  Schleppe  bestand  eine  Synagojge  seit  dem  Jahre 
177o. _       In  Jastrow  .war  ebenfalls^  schon^im  18.  Jahrhundert  eine .  kleine 
Synagoge  vorhandeni  an  ihrer  Stelle  entstand  um  die  Mitte  des  19.  Jahr- 
hunderts ein  neu  enichtetes  Gebäude,   das  am  17.   September  1867  ein- 
geweiht wurde.   In  Dt.   Krone  bestand  schon  im  17.   Jahrhundert  eine 
Synagoge.   1771  brannte  sie  ab,   und  die  Gemeinde  hielt  nun  ihren  Got- 
tesdienst in  einer  alten  Küche,   die  ihr  der  polnische  Starost  zur  Verfü- 
gung gestellt  hatte.   1791  wurde  eine  neue  Synagoge  erbaut.    Ein  Bade- 
haus stand  noch  1789  vor  der  Stadt.        In  Tuchel  erfolgte  die  Konsti- 
tuierung einer  Synagogengemeinde  in  den  Jahren  177o-178o|  eine  Syna- 
goge  gab  es  indessen  damals  hier  noch  nicht,   und  es  wurde  auch  kein 
Gottesdienst  gehalten.        In  Schöneck  gab  es  bereits  vor  dem  Über- 
gang unter  die  preußische  Herrschaft  eine  Synagoge.        In  Dirschau,  wo 
die,  Zahl  der  Juden  schon  am  .Ende.  des.  18.  ^  Jahrhunderts,  stark  an- 

wuchs, wurde  1786  eine  Synagoge  errichtet,  die  ein  Bethaus  und  eine 


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40) 

Schule  umfaßte.    1845  wurde  ein  neues  Synagogengebäude  errichtet. 

In  Berent  gab  es  anfangs  nur  ein  kleines  Bethaus  in  der  Amtsfreiheitg 
erst  1845  entstand  eine  Synagoge.   Die  Gemeinde  hatte  1772  zwei 
Alteste,  die  die  Gemeinde  gegenüber  den  Behörden  vertraten  und  auch 
die  Abgaben  von  den  zur  Gemeinde  gehörigen  Juden  einzogen  und  an 
die  Behörden  weiterleiteten.  Die  Altesten  unterstanden  dem  Rabbiner 
Elchanan  in  Altschottland.   Wann  die  Synagoge  in  Pr.   Stargard  erbaut 
wurde,   steht  nicht  festg  sie  wird  erst  1864  erwähnt  und  ist  vermutlich 
erst  im  19.   Jahrhundert  errichtet  worden.   Auch  in  den  Ortschaften  in 
der  Weichselniederung  sind  die  Synagogen  erst  im  19.   Jahrhundert  ent- 
standen.  In  Mewe  wurde  die  Synagoge  1821  erbaut.   In  Neuenbürg  ent- 
stand 1848  am  Südostrande  der  Stadt  eine  einfache,   aber  geschmack- 
volle Synagoge.   Die  Synagoge  in  Schwetz  wurde  erst  1851  errichtet. 

In  den  östlich  der  Weichsel  liegenden  Teüen  der  Provinz  Westpreu- 
ßen fanden  sich  die  ältesten  Synagogen  in  den  schon  sehr  früh  mit  Jit- 
den  besiedelten  Ortschaften.   Allerdings  entstanden  die  meisten  von  ih- 
nen erst  in  der  ersten  Hälfte  des  19.   Jahrhunderts.   In  Löbau  bestand 
schon  vor  1847  eine  Synagoge.   1846-47  wurde  eine  neue  Synagoge 
errichtet  und  1858  eingeweiht.   In  der  Gemeinde  bestand  ein  Beerdi- 
gungsverein und  ein  Krankenpflegeverein.   In  Gollub    wurde  in  den 
20er  Jahren  das  alte  Torschreiberhaus  zu  einer  Synagoge  ausgebaut. 
Meist  mußten  sich  die  Juden  in  diesem  Teile  Westpreußens  jedoch 
mit  Privaträumen  begnügen,   in  denen  sie  ihre  Gottesdienste  abhiel- 
ten. ,In  Briesen  hielt ^  die ,  jüdische  Gemeinde  ihren  Gottesdienst  bis 
zum  Jahre  1848  in  dem  Hause  des  Simon  Ascher  ab.    Erst  1847  wurde 
der  Grundstein  zu  einer  Synagoge  gelegt.        In  Marienwerder  fand 
der  Gottesdienst  noch  1815  in  einem  dazu  eingerichteten    Raum  des 
vorher  Viktor  Cohn  gehörigen  Hauses  statt.   183o  wurde  die  Synagoge 
aus  den  Beiträgen  von  11  Familien  erbaut.   Als  denkwürdiger  Akt  von 
Toleranz  wird  berichtet,   daß  bei  der  Einweihung  der  Synagoge  vor 
einer  zahlreichen  aus .  Vertretern  aller  Bekenntnisse  bestehenden  Ver- 
sammlung der  evangelische  Geistliche  der  Stadt  die  Weiherede  jüelt 
und  der  evangelische, Domkirchenorganis:  die  Festmusik  leitete. 
Die  Gemeinde  besoldete, einen  Schichter  und  wählte  einen  Vorstand, 
der  vom  Magistrat  bestätigt  wurde.        In  Riesenburg  fanden  die  Got- 
tesdienste in  einem  Privathai|se, statt.   Die. Gemeinde  hatte. keinen 
Vorstandt  die  Funktionen  eines  solchen  wurden  von  den  ältesten  und 


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BAER:WESTPREUSSEN  UNTER  FRIEDRICH  DEM  GROSSEN. 
VOL.  2    (Stuttgart,Hirzel,1909) 

644 


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Krojanke^),     Die  Emolumente  der  Magistratspersoneit  beständen  darin, 
daß  Bürgermeister,  Richter  und  Stadtschreiber  ihrer  Anzeige  nach  von  allen 


1)  Beinahe  die  Hälfte  katholisch. 

2)  Ihre  Beschaffung  wurde  von  Ladewig  hier  und  an  anderen  Orten  sofort 
verfügt. 

3)  Nach  Zillmers  Protokoll:  Magistrat  bestehe  ans  Bürgermeister,  Eichter, 
4  Ratsherren,  Stadtschreiber,  lauter  Handwerker.  Sportein  würden  vertrunken. 
Jurisdiktion  sei  unbedeutend  und  salva  appellatione  an  die  Herrschaft  Ob  ihnen 
auch  die  peinliche  Gerichtsbarkeit  zustehe,  wüßten  sie  nicht,  da  keine  Fälle  vor- 
gekommen. Kopfgeld  jährlich  615  fl.;  kein  Zapfgeld,  da  sie  nicht  brauen  dürften. 
Feuerstellen  42,  davon  10  wüst,  Seelenzahl  316.  —  Einige  Protokollbücher  befanden 
sich  in^  einer  Lade  im  Verwahr  des  Richters. 

4}  Nach  Zillmers  Protokoll:  Magistrat  bestehe  aus  Bürgermeister,  Richter, 
Sekretär,  5  Ratsenatoren  und  5  Gerichtsbeisitzern,  keiner  habe  studiert,  nur  der 
Schreiber  habe  bei  den  Jesuiten  Rhetorik  getrieben.  Bürgermeister  und  Richter 
würden  jährlich  von  der  Herrschaft  aus  6  Gewählten  bestimmt.  —  Kopfgeld  werde 
jahrlich  1394  fl.,  Zapfengeld  220  fl.  an  die  Krone  bezahlt  —  Das  Archiv  befinde 
sich  in  einer  Lade  beim  Bürgermeister,  da  das  Rathans  schlecht 


Quellen.    Nr.  672. 
Domaenenrat  Ladewig  ueber  Staedte  des  Netzebezlrlces,Nov 

Feoerstollen  sind  61  einschließlich  der  4  dem  Propst  gehörigen.  Seelen-  Jan  •  1773  • 

zahl  324  ^).  Unter  den  Wirten  sind  19  Ackerleute  und  9  Tuchmacher,  so 
ein  ordentliches  Gewerk  haben  und  einige  Schuster,  Schneider,  Töpfer  und 
Maurer  ohne  Gewerk  und  einige  Tagelöhner. 

Die  Abgaben  an  die  Krone  bestehen  in  168  ü,  Kopfgeld,  an  die  Herr- 
schaft in  einem  Grundzins,  den  die  Ackerslente  mit  7  bis  8  i^^  und  die 
Handwerkleute  für  ihre  Hofstelle  und  Gartenland  und  Wiese  mit  3  ifjß  be- 
zahlen, ob  sie  gleich  in  vorigen  Zeiten  nur  2  i/^  gegeben.  Außerordentliche 
Ansgabon  werden  bei  dem  Kopfgelde  mit  angelegt. 

Feueranstalten  sind  nicht  im  geringsten  hier^).  Kftmmereigflter  sind 
nicht  vorhanden. 


Wissek^).  Die  mehresten  der  Einwohner  leben  vom  Ackerbau  und 
Viehzucht,  einige  besitzen  Land  eigentümlich,  andere  in  Pacht  von  der 
Herrachaft.  Letztere  geben  gewöhnlich  von  der  halben  Hufe  jährlich  8  /^ 
Landzins  und  leisten  gewisse  Dienste,  erstere  geben  weniger  und  sind  dienst- 
frei. In  vorigen  Zeiten  waren  217]  Hufe  bei  der  Stadt,  gegenwärtig  nur 
9,  was  daher  gekommen,  daß  einige,  die  in  schlechte  Umstände  geraten, 
ihr  Land  der  Herrschaft  verkauft  oder  es  gar  liegen  lassen  und  davon  ge- 
gangen waren.  Dadurch  ist  das  herrschaftliche  Vorwerk  vergrößert  und 
das  Scharwork  schwerer  geworden.  Der  Gartenlandzins,  so  außer  dem 
schon  gedachten  Landzins  gegeben  wird,  wird  nach  Ellen  bezahlt  und  für 
die  Elle  V2  Dütchen  weniger  1  Schilling  erlegt.  Die  Handwerker,  so  Schuster, 
Schneider,  Töpfer  und  Kürschner  sind  und  herrschaftliche  Privilegien  haben, 
zahlen  2  ^  und  sind  frei  von  Diensten. 

Die  Nahrung  ist  hier  sehr  mittelmäßig,  weil  tiberall  keine  Ordnung. 
Jahrmärkte  sind  4.  Feueranstalten  bestehen  in  ein  Paar  Haken  und 
Feuerleitern. 


.1772/ 

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Staute  des  Netzebezirkos. 


645 


städtischen  Abgaben  frei  seien  und  ersterer  die  ErlAubnis  habe,  im  Jahre 
zweimal  zu  brauen,  ohne,  wie  sonst  gewöhnlich,  2  i^  an  die  Herrschaft 
und  2  (^^  an  die  Stadt  zu  geben  und  daß  er  bei  den  7  M&rkten  die  Hälfte 
des  Standgeldes  (etwa  3  fl.  auf  sein  Teil)  bekomme,  das  zu  Marktzeiten 
einkoramendo  Ellengeld  teile  und  das  wenig  betragende  Einfuhrgeld  allein 
behalte.  Der  Stadtschreiber  habe  außer  seinem  Fixum  von  10  i^  6  Scheffel 
Roggen  und  2  Scheffel  Gerste  von  der  Stadt  und  die  Erlaubnis,  gleichwie 
der  Stadtrichter,  einmal  im  Jahr  frei  zu  brauen  und  dazu  freie  Wohnung. 
Die  Gerichtssporteln,  von  denen  Consul,  Judex,  Seoretarius  2  Teile  und  die 
Assessores  1  Teil  erhielten,  bestünden  in  geringen  Sessions*  und  anderen 
kleinen  Gebllhrcn,  indem  für  eine  Session  nicht  mehr  wie  3  fl.  und  auch 
weniger  oder  nichts  bezahlt  werde.  Von  den  Strafen  erhalte  die  Herr- 
schaft die  Hälfte  und  die  Magistratsmitglieder  die  {lälfte.  Wenn  dei^  Stadt- 
schreiber eine  Zitation  ausfertige  oder  einen  Extrakt  ex  actis  gebe,  bekomme 
er  3  gr.  bezw.  2  fl. 

An  Feuerstellen  seien  außer  den  Judenhäusem  162  Bürgerhäuser^), 
2  geistliche,  1  Müller,  1  herrschaftliches  Schäferhaus,  2  herrschaftliche  Krüge. 
Die  meisten  Einwohner  seien  Ackerleute.  Schuster,  Tuchmacher,  Schneider 
und  Töpfer  hätten  ihre  besonderen  herrschaftlichen  Privilegien;  die  Tisohleri 
Böttcher,  Schmiede,  Schlosser  und  gelernte  Brauer  machten  mit  nur  einem 
Privilegium  die  sogenannte  Klipperzunft  aus.  Ein  Bäcker  und  ein  Färber 
hätten  besondere  Privilegien.  Jeder  braue  nach  seinen  Umständen,  so  oft 
er  wolle,  wenn  er  zur  Bestreitung  der  von  der  Stadt  an  die  Ejrone  zu  be- 
zahlenden 220  fl.  Zapfengelder  vor  jedes  Brausei  2  /^  an  die  Stadtkasse 
und  2  i;)^  an  die  Herrschaft  erlege,  obgleich  nach  dem  Stadtprivileg  der 
vorigen  Herrschaft,  dem  Starosten  Dzialynski,  nur  1  ^^  gegeben  worden. 
Ebenso  seien  für  das  Branntweinbrennen  früher  von  der  Stadt  nur  100  Tymfe 
an  die  Herrschaft  bezahlt  worden,  nachher  200  Tymfe,  dann  aber  sei  der 
Stadt  das  Brennen  von  der  Herrschaft  ganz  und  gar  genommen  und  den 
Pächtern  beigelegt  und  schließlich  sogar  an  die  hiesigen  Juden  verpachtet 
worden.  Das  habe  die  Stadt  bewogen,  sich  mit  der  Herrschaft  in  einen 
Kontrakt  von  vergangenen  Johannis  ab  einzulassen,  nach  welchem  die  Stadt 
gleich  den  Juden  brenne  und  dafür  auf  3  Jahre  200  Dukaten  versprochen 
habe.  Das  sei  beim  Mangel  der  Rechtspflege  aus  Not  geschehen,  aber,  wie 
sie  sähen,  nicht  zu  prästieron. 

Die  Abgaben  an  die  Herrschaft:  Ein  Ganzhüfner  zahle  an  Haus-,  Land- 
und  Wiesenzins  jährlich  7  fl.,  liefere  12  Scheffel  Gerste,  müsse  einen  Morgen 
Acker  umbringen,  12  Fuder  Mist  wegfahren  und  12  Fuder  Holz  holen  und 
außerdem  noch  in  der  Ernte  Handdienste  leisten.  Ein  Halbhüfner  bezahle 
4  fl.,  leiste  gleiche  Handdienste  und  prästiere  im  übrigen  halb  so  viel.  Ein- 
wohner ohne  Land  bezahlten  jährlich  2  Sechser  Grundzins  und  die  Hand- 
werker leisteten  z.  T.  Handdienste,  z.  T.  gäben  sie  Scharwerksgeld.  Die 
Schuster  bezahlten  jeder  7  Tymfe  ui^d  die  Tuchmacher  1  u^^  wofUr  diese 
letzteren  aber  auch  von  allen  Diensten  frei  seien. 


1}  Nach  Zillmer  812  Seelen. 


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Quellen.    Nr.  672. 


Vermögen  liabe  die  Stadt  nicht,  infolge  der  bisherigen  Unruhen  aber 
Schulden.     Nachtwächter,  die  zugleich  Stadtdiener,  seien  2. 

Judeuhäuser  seien  hier  35  mit  dem  Hospital,  dem  Rabbiner-  und  Schul- 
meisterhause. Außer  2  Feldscherern,  ö  Ober-  und  Unterrabbinern,  einem 
Schlächter,  2  Bedienten,  4  Todtengräbern,  2  Schulbedienten,  2  Kranken- 
wärtern und  2  Wehmüttern  seien  es  65  Familien,  unter  denen  jedoch  viele 
sehr  arm  und  heute  hier  und  morgen  dort  seien.  Ihre  jährlichen  Abgaben 
betrügen  508  fl.  Kopfgeld  und  52  fl.  klein  Kopfgeld  au  die  Krone  und 
100  v^  Grundzins  und  2  Stein  Talg  an  die  Herrschaft.  Mit  ihrem  Gewerbe 
verhalte  es  sich  wie  an  anderen  Orten,  daß  sie  mit  allem,  was  sie  wollten, 
Handel  trieben,  was  ihnen  nach  ihrem  Privileg  erlaubt  sei.  Dafür,  daß  sie 
bürgerliche  Nahrung  trieben,  gäben  sie  bei  außerordentlichen  Ausgaben  der 
Stadt  den  zehnten  Teil. 

Flatow^).  Die  Akzidenzien  des  Magistrats  seien  sehr  schlecht,  indem 
zwar  für  eine  Session  1  i^  Sessionsgebühren  und  pro  decreto  12  ggr.  be- 
zahlt werden  sollten,  aber  der  Armut  halber  meist  ganz  oder  zum  Teil 
erlassen  werden  müßten.  Beim  Verkauf  unbeweglicher  Güter  bekomme  der 
Magistrat  vom  Taler  6  \  für  die  gerichtliche  Kegistiierung  des  Kontraktes,  * 
sonst  nichts.  Gerichtliche  Verschreibungen  und  Testamente  seien  bisher 
nicht  vorgekommen,  weil  die  Einwohner  dergleichen  unter  sich  außergericht- 
lich abgemacht.  Ebensowenig  seien  Zitationsgebühren  bisher  üblich  ge- 
wesen, was  davor  gegeben,  habe  in  2  gr.  poln.  bestanden,  so  Stadtschreiber 
und  Stadtdiener  jeder  zur  Hälfte  bekommen. 

Die  Einwohner  seien  Ackersleute  und  Handwerker,  von  denen  die  Tuch- 
macher, Schuster,  Schneider,  Töpfer  und  Brauer  ihre  besonderen  Gewerke 
und  herrschaftlichen  Privilegien,  die  Tischler,  Böttcher,  Schmiede,  Schlosser, 
Rademacher  und  Riemer,  zusammen  die  Klipperzunft  bildend,  nur  ein  Pri- 
vilegium hätten^). 

Die  Abgaben  der  Ackersleute  an  die  Herrschaft  bestünden  in*  17  ggr. 
Grundzins  und  2  Scheffel  Gerste  Berliner  Maß  für  ^/2  Hufe.  Femer  müßten  von 
2  Pferden  4  Scheffel  und  von  2  Ochsen  2  Scheffel  Hafer  für  die  Befreiung  von 
den  Holzfuhren  gegeben  werden.  Vom  Hause  gebe  jeder  Einwohner  2  Sechser  . 
oder  3  gr.  5  \.  Der  katholische  Prediger  bekomme  von  der  Hufe  4  Scheffel 
Roggen  und  2  Scheffel  Hafer  und  von  einem  Halbhüfner  die  Hälfte.  Die 
Tuchmacher  bezahlten  jährlich,  je  nachdem  sie  eigene  Häuser  hätten  oder 
zur  Miete  wohnten,  1  v^  und  resp.  12  gr.  Scharwerksgeld,  wofür  sie  von 
Naturaldiensten  frei  seien,  während  alle  übrigen  Einwohner  dem  herrschaft- 
lichen Vorwerk  scharwerken  müßten.  Von  den  Schustern  bezahle  jeder 
1  1^  8  gr.  Schuhbankgeld  und  die  Brauer  für  jede  ausgeschenkte  Tonne 
4  ggr.  und  etwa  2  \.     Die  Töpfer  lieferten   gewisse  Töpfe  an  das  Vor- 


1}  Beim  Burgermeister  and  Richter  befänden  sich  Archiv  und  Registratar, 
berichtet  Zillmer. 

2)  Nach  Zillmer  wurden  an  die  Krone  gezahlt  1016  fl.  Kopfgeld,  420.  fl.  Zapf- 
geld. —  178  Feuerstellen  und  1037  christliche  Einwohner. 


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KROMU 


JAHRBUCH  DR  JUED.LIT.GES.   XVII, 1926,    p. 57-84-. 

FLiüöCK,    IIEIItölCH,    in  Kanit2.:   jj^ITRAGE  ZUR  GESCHICHTE  JJER 
JUDEIJ  IN  löÄHREI^I.      HROIIAU. 

exceL  ent   list  of  Rabbis (:.election  belov;),    also  list  cf 

Jev/s   in  Kr.   1811.        torabstone  inscriptions  p. 73-76  76-84-  Auszüge 
aus  dem  ^'romauer  ^askarabuche. 

59       CIIAJIM  F.ZVffiIL  BEN  ..IHRR  DAVID  8CHARJA  v;as  H  of  Kromau  before  l6l2. 
He  d  Jungbijnzlau,   and  was   soninlav/  of  R . JESAJA  HOROV'ITZ 
His  imcle_\vas   The  physician  SABBATILA.I   SCHEFEL  BEN   MilBA  HA-LEVI 
HORQWITZ.    _^    ""A  ch.:id  SECHARJA  :.IMDEL    (naiied  after  his  g.randf) 
of  Chajim' s"  died  in  Prag,   and  his   inscription  is  on  the  back  cf 
the   stone  of  his   grandraother  CHAJA,   i'/ho  d.   1620  -ihe  \ri£e  of 
JESAJA  I-ICRO  VI  TZ.      (Lieben,    GAL  ED  p.36) 

61  B^JDIID:iJäElL„&CIIiiIÜEL..  of  .IILvIAU  ,   probably  the  fatherinlav;  of 

R.   JAICOB  ELEASAR  BRAUHSC.IV.EIG,   v;lio  laarried  Joel's  dau  IIIRESCH, 
\fiio  died   in  Kanitz   23  Apr5i:X2     1722,   by  v;hich  tir.ie  ^oel  \.'as   dead. 
Joel  was  R  in  KroMau  by  1672.      Hot-::;:   '"e   is   citod  2x  in  the  LEICAT 
SCHI.IUEL,    the  work  of  SA  .UEL  PHOEBUS  iLl-COHiJT  ben  JUSPA  ben 

62  JOSUA  FALK  ben  ALEXANDER  GAZ.     ^h  was  Stadtsclireiber  in  V/ien 

See  kaufiaann.   Die  letzte  Vertreib;mg,    p.lOl.)   v;as   in  ofiice  1768. 


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v/as 


in  ^"^roi.iau. 

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lessi- 
to  Jul?/  1716 


62        JATCOB  rTDSCITrrrT  mm  JimmA  kann   of  Franlcfurt  am  i.iain.(lIAr..KA:j\ 

no.36)  His  inother  v/as   porbably  GUTHUD^    v;ho  cl.l678,    v;idov:  of 

R.LOB  KAI^N.      His  vafe   SARL  died  6  Liay  I696   in  KromaUv,.^ 
/'h     /  4^::^  ^^-^   C'iildren:      DAVID    (Vorsteher,  Judenrichter)    in  -i-'^roiaau, 
^1       i»    ,  and  -^andesaeltester,    d.llNov  1709.    His   tombstone(no.l2) 
>w^/^/-«j'next   t.    lils  Liother.      ^is  v.dfe  ELKL   died  9  Hov  1712.      Their   son 
JAICOB   DAVID  BE'iG  K  CROI^IAUER,    v/ho  was   Landesde  i^utj^erter    (^709-) 
a   grandson  of  DAVID   (d.l709}  was   also   caEed  DAVID      and  had  a 
daixghter  DIIIA  v/ho  died  in  Kronau     1849    (ilaskara-  n6.147). 
2nd   son  JIZGIIiJC  d.5   Tischri   54'90/28Dept  1729.   i^a^kara   50). 
daiighter  ESTHER  (of  DAVID)    died  ...'romau  Heumiond  Cheschwan  5470/ 

4  üct  1709. 

a  descendant  FJ8ilK  died  16  Feb    l805/28Schebat   5666 

64  ISRAELI  URI   genannt  FEIY>EL   is   identiäal  with  FEIST 
in  Uaeiiren,    not  Krzenminitz,    as  üorvatz  nas  it; 
scher  Landesrabbiner,   diod  1754»   ^^0  v/as  R  in  Kromau  up 
He   is   SCHNEOR  PHOBUS  BEN  JOSEF  REIK    (also   called  VEIT   SEJOER)' 
ap;;robierte   several  works  in  V/itzenliausen. 

Wachstiin    (VA7  vol.    I,p.424)    Claims   that  JOSEF  REIK  is   identical 
v/ith  JOSEF  KREISLER.   But  JOSEF  IvREISLER  had  1622   already  a  married 
danghter  v/ho  riust  have  been  born  before   1590,    so  he   couldn't  be   the 
father   of  a   son  v/ho  died  in  1754«      Perhaps  JOSEF (REIK) v/as   a   grand- 
son sf  or   posthumus   of  JOSEF  KREISLSR.  , 

(nonsense  :Hov;   coiild  he  be  a  posthnraus-same  reasons  as   given  above 
for  the  impossibility  of  his  being   a   son  of  Josef  Krefisler! 

FEIWEL  hat  a  daughter  ZABTEL  v/ho   died  Kromau  19  Hov  1763. 
E.    ISRAEL  REIK  of  ilaehrisch  Avissee,    Vvho  died   there   22   i'iay  1825, 
belongs   to  tie  äcxme  family.      (Familienbuch  Kromau  1811)  as    source. 

65  JATCQT^   HAT.IJYX  ][iQRQy;;i;y;^.(f .^ini  1  v  name   from  his   fatherinlav/)   v;as   soninla^v 

of  LIAEHRISCHER  LAR  SAIIUEL    (SCIClELKE)    HOROWITZ  uiio  d.    1778  Hikoslburg 

snäoEOXS  ftakob   caae   to  Kromau  ab. 1778, v/as   Gtill  there   1786. 

He   is   J/lKOB  BEN  ARON  MORDECHAI  HALEVI.    Jakob »s   son  \/as   R.ZEBI  HIRSCH 

HOROV;TTZ   of  VisnitZ'.         Jakob   mav   have   heRn    relatnd   hv  hl  nnr!    tn    P.;^mn/=i 


KROilAU  -2- 


p.65 
66 


67 


■gTiTnu  nPPiiiTJTTH'.TM^    ■h^^-Pn  in  Krohiau,   v/as  R  xfe. 1799-1810.  (ab. 1910)  . 
Autiior  of  BASAR  WüZADOSCE    (Often  1831) .    and  of  CERICIIOT  IIABRITH 
(Offen  184,3),   v/as  a  soninlaw  of  R.LOB  OPPEKHEILI  of  Freistadt. 
Later  Simon  v/as  Dajan  in  PEST.      His   son  v;as  R.ABRAILUI  CHAJIM 
OPPIiSIilEIM  R  in  Peczel  and  died   28  years   old... 
m^       NECHAiViA,   v/ife   of  I.IHR  DAVID  (OPPENHEIM)    who   died  Kromau 
1831   (Haskara  127)    i^  probably  Si.ion's  lüother. 


) 


MEHACIIEM  LIENDEL    (NATIIAll)   BEN  ABRAIIAII  BJLCK,   born  in  Pohrlitz 

and  v.as  ^  in  ij-unaenburg,   ivostel,   dlecr''äB""A  of  iiolitsch  1851. 

A  pupil  of  ^^  Moses  Sofer    f  Prossburg.   v.-as  1832-tov.ard  end   of 

1867  R  of  Kromau.     Eis  wife  RIVjICA  died  here(toms  uone  23) 

and  he   iioveu  to  his    son  h.    S.BÄCK  R  in     Lissa,   LenacLeru  uied  in 

Frav.stadt  near  Lissa.        Dr.    S.   BAECK  v/as   the   soninlav/  of  the 

LAR  IlAEliREN  and  R  of  Boskov/itz  /a3RAiLA.M  PLACZEK. 

S.BAECKS'    s   on  liis  R.   LEO  BAECK  of  Berlin  and  his   sonsinlav:  are 

Magistratsrat  Dr.   FELDi;L/\NW,   Brunn,    and  R.    DR.SIHOi'l  lOailDLE, formier ly 

ly«in  Kostel,   v/ho  died  Aug.  1924-  as  R  of  Ileutit schein. 


70 


71 
74 


75 


JAICOB  DAVID  BING  may  have  died   in  rCroinau,   not  establ    shed. 

GRABSCHRIFTEN  with  nuinber 
R.-äOSCHE  BEI-I  J?mUDA  I'CANN  died  16  Apr  I69I  5 

SARL  BAT  DAVID  HALIWI,    wife  i.iOSCHE  KANN     $  May  I696  8 

ESTHER  BAT  R.y.TOSCHE  KAIffl      4.  Oct   1709  11 

DAVID  BKT  R  aOSaiE  KJiKN    (JAICOB  MOSCIIE  KANN)    19  Nov   1709      12 
ELKL  BAT  JIZCHAIC,   v/lfe   DAVID  KANN     4.  Nov   1712  13 

RIV.'KA.  V7ife   of  HENDL  BACK  24-  Aug   1867  23 


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RROTOSC  H I  Kl 


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HEPPNER  &  HERZ  BERG: 

Jüdische  Gemeinden   in  Posen« 


l^''<>'i  Oll?  U  iin  .Cv),  liMir,  im]  \U  iinb  11)07  auf  4:J.  Unter 
i>icjrii  nnl>  0^:5  ls(;:,:  ->  Stciin-.üililrv,  1S71  :  14,  1875:  K,  uut> 
^•»^'':  !♦'.  ■  ^Jsom  Avii'Miof,  ^cv  1 '/.  Ul/onini  nvoH  ift, 
iiMirbr  nod)  im  ^sohrc  IS7r>  an  bic  Atiiinnu'vcilnffc  ein  (^iriinbaiiKi 
uou  eiiuMit  laliu-  (UMoDIt.  -  Hh  'S  ov  hei)  ex  bov  (SJcinoinbr 
mrvbin  Mninnni  ls;{(;:  ^JJIauih:^  X.'.vMoii)ic,;,  iSfjS:  ^cjvnd  ^cvii^ 
loiuii-,^  iiub  ;uifob  ;;iufci')  IHiU:  ^iliuTUcin,  181M»  :  Snloni. 
:5ii(foi-  unb  P.Mis:  borfdbi'  iiiib  ,^iiliib3  ^^ai]mnnn.  -  .Im  .Ontifc 
^C9  ^ulcHt  (N)eiianntcn  befit^t  bio  (S^nncinbc,  Mo  bu$  uor  lui\^ev  ;5ci< 
oincn  Slawioi,  2d)ari)tcr  unb  .^Hcliiiiom^lofm'v  bcfolbctc,  ein  i)iibW)c^ 
il^^tlofnl.  ^Mn  biMi  ;i;i'(b,ni!U' II    1^7(^71    na()m  ,)afob 

IrtfrUfi  a\hy  Slvobnx  i.eil  unb  imivbr  boi  'hnntli  uciiDuiibci.')  Dne^ 
.IUI  n  ^:5f  i  V  b  II  d)"^),  luddi^^  bao  Tnluiii  br^^  :».  Ji)ii)vi  r)r>7:».*) 
(IHTiMniilt  unb  auf  hcm  JücIblaUc  ;iuiM  I)i'bv(iifi1)o  (Siobiil)fc 
aufmnU,  bcvon  iMufauiicibudifldbou  .Saloino  bon  ))l.  ^chubn"-) 
unb  „Xh'bbcn"  oviU'biMi,  rntl)('i{t  ciuon  -i'D\\Miiv  bm  H>/ u  r  t  i)  v  c  r 
Win.  :)l.  2alonu)  3nlinun  b.  \)Jioi.  :)i.  ,\i§rod  lob,  icvncx  bcn 
^Jjuuicn  be%  ^)l  nbb  i  uiM-^^  ,Vifob  b.  Mjfov.  Wor  iS'Uam^  bor 
:)iabbinori.^lod)ior  ^^muio  b.  oojaic^  .v>oiiuii;  lialoui.  bor  (^U'lo()iton: 
Wofd)o  b.  ^Nofof,  2aniuol  b.  ,V»in",  ^^>oiiimniii  ai,]d)(ir  b.  UHoi. 
Wor.  ^JJimm,  aaniuol  b.  Wur.  ^JJ(orDod)aj,  0)or|OH  b.  ^JJIur. 
2d)lonio,  Wi)|d)o  b.  ^nfob,  lauib  Tobo(r  b.  iMbialunn,  '?(brnl). 
Soob  b.  Wur.  ;\c^niol  u.  uorfdiioboiior  niiDorov  UHdnnor  u.  auiuoji. 

'»  ,)nfol)  >\mici'  iDiir  nn  uiclfcilin  nfl'diH'tcr  Wonii.  her  bic  hrOihifdjc 
unb  bfiilfil)c  3^)rn(t)i.i»i)vtvcffliil)  liaiiMjolitc  ii.  ^ni)  owi)  oiduaifd)  i.rifihtiu-, 
I5iii  Moii  (1)111  ,]n"i1)iifl.ci\f^?  Vwd),  ba?  ^\obn\  fcinco  üiMffnic>  niio  Dirfitcno 
ciiil)cUt,  iü  im   imji^if  bC'>  Jlfdbb.  Di    .\i>i'»»i)nn     .Sloftlimiri 

-'  lic  ,^\iioin  nl£^  Solbnlni,  i^.  iir».  • 

I  3"'  -^i'^'lj  bcö  iJiahb.   Dl.  .C)CiU'ncr. 

)  ill^ni-   jcbinfdllc  bn-  r(tjicil>a-  bcü^  l»ilii*>tiii.m1^.3. 


<      r 


I 


501    — 


49.  Krotoschin. 

fl..if|en     mb    bafdbft    etn    eigene-:*    ®emeinn.efen     oeBilbet 

fKruüv  ,n  ■ud.Jen,  ucr.nerft  ift,  ba&  biefe  feit  bem  26l^annar  1423 
bei-    m.  fl,rci,e  ,„.  Gaulca  166  lal.  unb  20  ©gr.  f^ulbe  >)      Su 

*.l\t  Ö'V'''"'^  r  .^'""^^  '"•«^*''  """^  ^'^  folgenben'^in,?,: 
.  )  0.  i»  e  fl.rrfK  jn  ou(„uera.,ce  40«  tat  20  Sgr.  (nuä  ben  ^a^rcn 

1641    ,72.5  un     1730»  1.)  an  bie  ftlrc^e  iu  ment^i^o.,  800  LT 

":^-  ^*7"  '  ;«1)  <•)  «n  bie  fthrf)e  ju  mitowo  2000  fl.=333  Jnr" 

i  t['':  ^:'  >  \^''^""  ^"1^  ""^  '741),  ,1)  an  bie  ftloftetfleiftUdjfeit" 
^t.2nn,tnt,.  ,„  ihutüfd,i„  0500    fr.=  4083   Sol.  ij    |(,     („b 

Umjai.  (n   b    1  1730,  ,)  an  bie  .<hr.f,e  ,„  flofrfjnfin  121.i  tnl 
-    _^flr  (n  b.  a.  1747,,  h,    „„    M,  iJi,^,,.    i„  ,ft„mi„  ißo  Jnl' 
_^0  ^,iv.  (a.  b  a  1747),  i,  nn  bio  Sihiie  in  StntmierciKe  ino  X^i 
t^'t^-  ^■:'-  V.^^^'  •'■>  «"  ^i^"  -^fi^^o  P  i^-ntl,    250  Jal.  (n. 

SH,    Ja(    10  Snv.  (a.  b.  3.  1750  unb  1760),  „.)  an  bie  ftivd,c  in 
oütiolfo  (üüvl)er  on  i^vupft  (iJenfiovüiDäfi)  5(X)  Jal  (n  b  1    170<» 
nnb  1.7!,)    n)  an  bie  Jltütüfdjiucv  .Hürfrfjner.  «nb  Srfjneibequnf, 
'0  Zal  3u  5»/,,  (n.  b.  ^  1878),  „)  au  bic  .«ivd,e  ^u  ISljüci  25(.(.  Tai 
(a  b  ai,;U,   „„b   ,78,^^    ,,)    „„    ^-^   .({rotofdjiMfv    faU,.  ^i^farv-- 

baä  .ftrotoK^mcr  ^o^vitat  10  !„(.  20  Sgv.,  I)  on  bie  flird,e  ,u 
yuljHua  333  £«1.  10  @„c.,  u)  on  bie  ftlrd,e  <"  ett,elicr  1«0  Jal. 
^"  ©Öi'v  V)  flu  5Ui«iolfr,  eecfel  unb  Aloppec  (?)  220  lolcr  - 
t'h.I"^''^?^^./*'*"  ""^  »«7J^,etI,leUen  bie  Ärütofdiinet 

3«brn  II  »«ri. '"'■  *""■  """'^'^'"'  »'''#^  ••^»'ta.dii»  b«  bnufd,«, 

«   H«iii»«r-H«»«b«ix;  «,»«„,,„,^^„^,^,JJ..     :^  ,, 

.         ■•  -  .      W. '5 1 '  ;•<■  ■f  ■  ■  • .  .    ''•■_■"*£ 


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—  :»f.2  — 

Xie  J^vei^cit  bcv  |übi)ri)cn  C^kmciiibc  bei*  Stabt  Krntos/vn. 
lueldjc  uon  bcn  .Ocvven  .Uaftellan  P()»:oi/j'lski.  Pizvinciilowski. 
Wladislaus  IJoziIrn/cwski  nl*^  i^uvniiinbev  bcv  ij^cncn  (  In  isiopli 
unb.Jih'oblJozdia^j'wski.  Sbl)npbrö.1pevrnH(>Z(lraz«'\vski.  Stnvofteii 
von  Slbelnau,  ioäl)reiib  bcv  ;]cit,  batJ  bic  (Srbl)civcn  im  aiic^iuäitigon 
iJnnbc  innren,  mit  iUUIinarfit  Don  hen  (Sibl)ovicii  uiib  iibiiflcn  ÜJüv^ 
münbcrn  iinb  3lbininiftvatovcn  uev|el)ni,  ii);ld)c  ,;uv  ?(iiffid)t  übcv 
biete  ©iitei  (\i')e[\t  luaven,  ertlieiÜ  inovbcn  ift. 

9tad)bcm  am  Soiuiabenb  nad)  ben  "^^fituiUKievlQc^en  b.  3- 
bei*  3^^^*"  ©otte^J  bie  3tabt  Kioioszyn  traf,  iiibeni  )ie  (\(\\\\  ah- 
biaubtc,  unb  fein  Ü^oljnljaiiv,  totuul)l  für  (i()rifteii  al<5  für  Csiiben 
übriß  blieb,  bic  3?cii)üf)ncr  audj  fein  Untertoniinen  an  nnbevn 
Orten  fanbcn,  ourt)  moüen  fie  i^rc  5^ranbUc(len,  wo  il)re  ,Oän)cr 
ftanben,  bic  it)r  ßincntt)iim  uiarcn,  nid)t  \\c\'\\  uerlaffen,  alle 
5l}rii)ileiiien  unb  ^reil)eitcn  finb  \i)nn\  uerbranbt  movben,  fic  (loben 
füc^leid)  uün  biefcr  iycrtcbenl)cit  bcn  (Srb^erru,  u)eld)c  ,^uv  felbcn 
,*^eit  in  Danzi^  maren,  funb  (]etl)an,  unb  je^t  fonnncn  fie  311  unci, 
unb  Dcrlauf^en,  bafj  n>ir  if)nen  im  ^Jlnntcu  bei  (Srbl)errn  il)r 
^4}riiiilenium  erneuern  unb  pflid)tnuiiiiii  unh  fdiriftlid)  erteilen 
füllen,  bamit  fie  burd)  biefe  ^l^riuilenien  i\efid)ert  fein  foHten,  biefc 
Stabt,  idre  .^dufer,  il)ren  .\janbel  unb  .Oinridjtuni^'),  fo  luie  eö  uuiljcr 
lunr,  lüieber  lierjuftetlen. 

1.  3iUr  erlauben  bie  jiibifd)en  .Oiiufer  auf  biefelben  Stellen  uon 
beiben  Seiten  in  jcbcr  StrafuMuieber  auf.jubauen,  fo  n)ic  fie 
i)urf)cr  luaren. 

2.  Xie  (Sl)riften,  iucld]e^n)ifii)en  hcn  ^whcn  ii)ol)nen,  luenn  fie 
il}re  Käufer  ober  S^ranbftetten  an  einen  3iiben  uerfaufen, 
fu  füll  e§  ben  '^witcn  c^eftattet  fein  ju  faufen. 

II  JPetfjäufer  für  Ü)iann<js  unb  J^rnuenperfonen  fijnnen  fie  nad) 
ilireni  Selieben  entiucber  aus  .^ol<j  ober  Stein  aufbauen,  fü 
([\\d)  anbere  Ser^anblun(\g5l)äufer^*)  unb  i^abcl)au5<,  aud)  ein 
ßau^  beim  S^egräbnift,  aud)  ein  ^aw^  für  ben  JHabbiner 
erlauben  mir  gu  erbauen  unb  befreien  biefe  öebäube  unb 
alle  bie  barin  mol^nen  luerDen,  üom  ®runb,^in«. 

4.  Xen  ^uben  ift  erlaubt,  aller  Jianbel,  in  icber  (^nttuurt,  gu 
faufen    unb  ^u  uerfaufen,    eä  fei  am  äBudjentaöe,    über  ain 

M  füll  I)ci6cii:  Siiiri^tunöfH,  Ijcbr.  r*;.";." 
-I  Ijfbr.  '•-Tn  TZ 


T) 


3lVni)ennmrfte  ober  am  ^nlivnmrft^tartc,  e^  fei  burd)  "üSlaa^, 
über  (Men)id)t  ober  burd)  .Ooubioert,  aud)  Xu(^  fonnen  fie 
frei  auf  bem  Warfte,  ober  unter  hew  ÜJJarftfjäufern  uerfaufen, 
jebod)  bürfen  fie  Tudie  aufier  3lUid)cn^  unb  ^^^vmarft  nid)t 
frei  auf  bem  .'HiujU'  oertaufen,  fonbern  nur  in  t)c\\  .Oäufern. 

Sie  bürfen')  aud)  feine  .Oelfer  ^ur  Sd)lüft*Srnbte  fiiiicfen,  fo 

eben  braud)en  fie  aud)  feine  Sd)biM*e  nnb  SBJolle  uom  Scf)(offe 

an,^unel)men,  fonbern  uon  hcn  (Gütern  ber  Stabt  Krotoszyn 

\Vr:i/j'\v  unb  Ncnvnrwrik.    n)eld)c  gu   Krotoszyn    ße^bren, 

bie  .Oerren  bürfen  aber  feine  Sdibpfe  au«^    anberen  Wütern 

in  bie   Kr()to-;zvii«'i'  OHiiev  briuaen. 

•  «1 

ß.  Xie  Sd)bpfe  füllen    fie,    fo    mie    frül)er   2  H)eile,    unb    bie 

tSljriften  nur   1  Xl)eil,  bie  Atolle  l)inne(;en  im  ©angen,  nad) 

bem  ^4-^reife  n)ie  fie  in  Koljylin  nerfnnft  merben,  annel)men. 

7.  Xie  Jvleifdicr  ber  7  ^leifd)biinfe  füllen,  fo  mie  uor^er  ^n 
St.  'ilUnrtini  25  Stein  lali^  c^eben.  Xie  )übifd)en  5vleifd)er 
braud)en  ber  d)riftlid)en  7^'leifd)er,yinft  ober  ^i^rüberfd)aft 
nid)tci  bei.^utroiUMi,  fie  hoben  aber  non  ben-)  ^leifd)biinfen 
bvei  Stein  Xaln  nn  ben  ^4^robft  ,\i\  i^eben. 

N.  Xen  3»^i'"  if^  erliuibt,  adcv  wd'-:^  fid)  iljnen  trifft,  ,]u  faufen, 
au^ßenommeii  ober  (Ultol)tene  3ad)en,  ober  mit  ^JJienfdieu:^ 
blut  befd)mierte  ober  Afird)enfad)en.  Sollte  C5!  fid)  ercit]nen, 
bofj  ein  Csube,  fold)e  unerlaubte  3aii)en  in  ber  Unmiffenljeit, 
bafj  ec<  foldie  finb,  lu^^i^ift  hoben  n)irb,  \\n\)  fpäter  burd) 
^efanntmndinurt  erfahren,  baf^  bie  getauften  Sad)en  ntM"tohlen 
finb,  fo  mufj  er  e6  fo^leid)  on^eiiu'n,  unD  ber  (Sij^cnthümer 
bcrfelben  3ad)en  mufj  ihm  ben  bafür  (]c,]ahlten  23otraii  i^leidi 
;;urü(ferftaiten.  'i'iScnn  ber  .Uiiufer  foldier  Sad)en  eö  aber 
nidit  Illeid)  an^^ei^t,  fo  muf;  er,  n)enn  eö  cntberft  luirb,  biefe 
Sad)en  bem  vSi(]enthümer  unenti^lMid)  3urüifc;cben. 

9.  (§6  ift  bcn  ^uben  erlaubt,  (^Jelber  auf  ipfänber  flei^cn  foldic 
pom  Staate  erlaubte  ^i^fen  (V^  neilcihen  unb  nad)  i^crlauf 
chie^  3al^re§  unb  fcd)6  iüodjen  fold^e  5PfänDer  o[)ne  Xaxauf* 
nal^mc  gu  uerfaufen. 

10.  25ie  3ubfn  fbnnen  gu  jebem  Dfterfefte  neue  41elteftcn  luä^lcu 
unb  biefe  ÄeÜeften  füllen  nac^  i^ren  ®efeften  rid^te«. 

M  h  ffet:  fit  braR^en,  ^ebr.  c^Tino  '\T  t<b 
*)  l>e*r.  Oi)?)Jir  ^tD-^o  oon  3  gflelfc^bftnlen. 


X  . 


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11.  Jl^enti  ein  (ivin  fU^U'^  oiiteii  '^wi'bcn  c\m  Modit^fovbevnnö  ^at, 
muH  cv  i^n  3111  9ici1]t^;ulone  bei  feinen  9(efteften  cifütbern, 
ift  ec^  eine  bebenienbe  3arf)e,  fu  füllen  fic  ben  Stobtfdiveibci* 
^ujichen,  jebod)  ftel)t  jebei  ^^^avtei  frei,  bie  ?(peUntiun  in 
bcm   2d)loMe  ein,]nleiten. 

12.  i^ein  3nbe  bavf  ani^elinlten  inevbcn,  me^en  eines!  !!(}vo3effe§ 
ber  nid)i  iibev  KMi  ^loven  betvdiU  bd  bev  (^cfegrolle  .^n 
fd)iubven,  fonbevn  bei  ^ev  odjnUliüre,  unb  u)enn  ev  nur  bic 
AHüel' Jhuia' ■  oniut'ift,  ift  i^enui\. 

13  Ji^enn  ein  ^^'be  flei^en  einen  (il)iiften  eine  SUnj^c  f)at,  nui^ 
er  i()n  beim  ^^Mivi^evmeiftev  uerlliuu*n,  beiben  ij.^(ntl)eien  ftel^t 
Uei,  im  3diloffe  .^n  iippellivcn.  Xev  iMivrtevmeiftev  ift  ocr« 
pflidjiet,  iiefU'i^  ben  ^"luben  veditnuifjijie  Uvtel  ob.^nfaffcn,  unb 
non  ii)in  nid]t  meliv  (^k^biiren  als^  i]embf)nlid)  uon  einem 
lif)viften  Dcvlannt  meiben  bnrf,  nevloni^en. 

14.  Die  3n^i''i  foKen  nid]l  nnd)  ben  Uliai^beburjiifdien,  fonbcrn 
nadi  uen  .Ubni(]ltdien  0)efeiKn  ^eviittet  u)evben. 

IT).  J^enn  einem  ,)uben  eine  (^eiU(Uttl)oi  ^ul"rf)it'M,  fo  finb  bie 
d)iiftlid)en  ^Und)bQveiUute-)i)erpflid)tet,  alle  müglid)e  i^ilfe  unb 
ik'iftanb  ,^u  (eiften,  fallt?  fie  ec>  nbcv  iintevlnfien,  fie  eine 
Strafe  imm  3d)loffe  ,^u  eiiuavten  l)aben. 

Uk  2)en  ^uhcn  wixh  olle  nuu]lid]e  J^veiljeit,  fü  luie  ^en  djvift^ 
lidien  ü^iivi^evn  evleilt,  nnb  n)enn  ein  ^Vibe  non  ^emanb 
iiefdjlaiKn  ober  einiovbet  mcvben  fodie,  fo  mufj  bei  Sdjläßev 
über  Ullbvbev  nnd)  bem  iyevl)äüuiffe  bei  liüni^lidien  (^icfe^c 
(]eftiaft  mevben. 

17.  (5^5  ift  tcn  ^uben  erlaubt,  !i?nu()ül,^  wwh  i>aufcv  aufjufteÜen, 
fü  n)ie  e^  d)viftlidien  ^^ürju^'n  erlaubt  ifl  auii  bem  Stabt^ 
malbe  ]\\  entnel)men,  jebüdj  mit  i^ormiffen  be^  3djlüffe§.'*) 

15.  Xen  ^Viben  füllen  ba«?  loo  »{ieiielftfinc  »lit  bvei  ^^loren^) 
iljeurev,  als  bie  (il)riftcn  be,^al)len  muffen  an^credjnet  merbcn^ 
aus  bcm  Ohunbe,  meil  fie  von  .V>üt,j  ^n  fal)ven  gur  ^^^Ö^^tei 
frei  finb. 

'•  foll  l)ei6cn:  loifcitc,  l)ebr.  ::''.":i  ^r  ^^l^'^" 

-•  im  ©ebr.:  CIT'^r  ""n  b.  l).  bic  {\ci\\^c  8tobt. 

•>  yiddt)  bem  ©cbr.  lautet  bicfcr  )«bfa|j:  Ss  ift  ben3»^t'n  nlcii^iuie  ben 
tSl)vifien  erlaubt,  aum  99uu  iljrcr  feäufcc  ®aiil)ul3  auö  bem  ©tabtiualb  ^u 
nct)men,  ieboc!^  mit  iBortotffen  brS  fiofed. 

*\  f)ebr.:  :'':  b.  i  3  gr. 


I 


•       I 


—    i}{ii)  — 

19.  aJün  Strafeenreini^^unii  füllen  bic  3uben  gang  frei  fein,  bafür 
füll  ber  J0au^eirtcnll)nmer  24  ^r.  püln.  nnb  ber  t5inn)ol)ner 
12  gr.  pülu.  ,^u  iIÖeil)nad)ten  jeben  ^aljre^  an  bie  ifdmmerei 
bega^leii,  bipeö®clb  füll^urStabtreparatnr  uermenbet  merben. 

20.  9inc  5\reil)eitcn,  bie  nur  irgenb  bie  unter  unfcrer  ilbniglidjen 
SJegiennig  müljuen,  bcfiften,  übgleid)  foldie  l)ier  nid)t  auö- 
briicflid)  niebergefdirieben  luerbcn  tünnen,  füllen  bie  tiiefigen 
^uben  nud)  fjaben.') 

2t.  2)afür,  "bd^  mir  ben  ^"^uben  füUf)c  J?reil)cit  erteilen,  unb 
tf)ncn  allen  ZA)\\{^  füiDoljI  l)ier  (\U  au§n)ärtii]  nerfic^ern, 
füll  ein  jeber  (Si(U'ntl)ünicr  1  Xufalen  unb  3mei  Sinmül)ncr 
and)  einen  Dufaten  ,;u  iDJartini  ie\>c\\  y^a[)xc<s  be^aljlen. 

22.  3"  ftiibtifdjcn  'iJt'biirfniffen,  nämlidj  ein  iHat^fjaut;  au  bauen, 
über  It)üre,  !Öri'ufen  unb  lyriiben,  finb  bie  ^ubcn  uerpflid)tet, 
nad)  iserl)(i(tnifj  iljrer  .Oänfer  il)ren  Iljeil  beizutragen  unb 
bie  ftiibtifdje  iöel)ürbe  barf  il)nen  ntd)t  übne  ^i^ürmiffen  be^ 
®d)lüf)es;  beläftigen.-) 

23.  ÜÜcnn  ^ni^\\  fflrantiucin  nmdjen  n)erben,  fo  finb  fie  ner^ 
pflid)let,  ein  Sd)üif  ©rüidien*')  fdjn)er  (^elb  von  einem  jeben 
iPrantu)eintüpf  jal)rlid]  3U  jalilen. 

24.  £d)ulbiiil)alber  barf  fein  o^be  in  baö  Stabtgefiingni^  ge= 
bradjt  merben,  füubern  in  ta^  Wefängni^,  meldie^  bei  ber 
Schule  ift,  nnb  für  Sdiulben  im  Sdiloffe  über  Ahrminal-- 
fad)en  füH  er  in  baö  Sd)lü{jgcfängniB,  über  auf  ä)efel)(  bee 
Sd)lüffe9   in  ein  anbereS  C^efängnife  gcbrad)t  merben. 

So  gefd)cl)eu  ^4-^üfen  am  ^Hlontag  naii)  2ct.  lUargaretlja  IG3S. 

ißriuilcgium  uon  .lacob  Hnzdraicwski.  Stnrosta   Koninski. 

ftunb  unb  ju  lüiffen  fei,  bafe  irf)  ^abe  uerfauft  an  bic 
iübifdjen  8lelteftcn  gn  Kr(»tos'/}n  ad)t  Jvlcifd)bänfe,  meldie  fel)r  gut 
unb  in  ber  JRä^c  be§  3latt)aufe§  erbaut  finb,  für  eine  Summe 
von  800  3fotcn.  3)cr  ®ctrag  ift  mir  glcid)  bcriti)tigt  mürben, 
bie  gieifc^er  follen  iäi^xüd)  35*)  Stein  Salg,  ober  pro  Stein  uier 

»)  ^ebr.  aro:  kS*  ^k  -^d-  rioipoD  ü^-in  cm.T^  cr^r  rvinr,  b2 
*)  3m  ftebc.  ifl  tio^  folgenbetöufot:  itDi^n^  ü'^v^^:  d:^k  rsrr;  rnni 
*)  Stil  öebt.  3^.32 


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^lovfti  in  Sunuiui  128  Aliuen  be<^nf)lcn.  J^effe  unb  ^ih*nffrf)oafc 
aus  bcn  Kiot()szviiri'  föütevn  inüf)en  fio,  fo  luie  friil)cre  ^4>viüilerticii 
befallen,  ^luei  Tlieilc  Mo  ^^sll^nl  unb  einen  IljcK  bic  (iljviUen  für 
biiav  fnufen.  2i1)iuMi*  iinb  Cdifcii  müifen  fic  abuiedjfelnb  mit 
bell  (Sl)viftcu  für  bcn  '43ebiuf  bec^  2dilo)lc^:>  fd)tarf)icn,  bafür  ci= 
halten  fie  ^ie  flopf»'/  i^^'i'  ^nnn  Sdni>eiiu'|dilad)icn  linb  bic  ^ubeu 
frei.  'hSmn  jübifdie  Jeieitaqe  eintieffeii,  inüifcii  fie  beni  ;{eiij' 
nietftev')  fiiiiD  tl)un,  um  ba^  in  ^er  3triM  fein  Jsleif(f)  fel)len  )o((. 
3)eu  ^au  ber  J^leifdibanfe,  u)enu  es  eiiifi  \\M)'u\  fein  füllte,  muffen 
fie  felbft  unterljalten,  ausgenommen,  ^af;  fold)c  buvdi  4H'anb  ober 
Siuvnuuinb  uernidjtet  moruen.  Xie  Onutüdieu  bürfen  füv  fid) 
felbft  fein  iliief)  fd)laditen,  ober  uon  mo  aM^evy  Jvleifd]  nerfdiaffeu, 
fonbei'u  muffen  bei  bon  hiefinen  A^^'M^Oern  bei  3irafe  oon  ,^'l)n 
(^hilbenftürfen  fanfen.  ;5ur  ^eit,  loenn  ]ie  5dilH'ie  ober  Ü^raifen 
üom  2d)lofj  entnemen  baif  Dfieman^,  aud)  )o\\in'  uir  Aveifn)lad)t- 
3eit  oon  anbeismo  A-leifd)  bvini^en,  o^er  für  felbn  ^iNiel)  fd)lad!ten; 
b.i.  brei  iWodjen  nad)  KraiiriN/kji.  fji  niüneu  amiy}  mit  ben  CSljriften 
-1  otüif  )Hustij  Cd)fen  nadi  ben  \i\  beftinunenbon  ^|Meifen,  ober 
buvd)  ))t\\  '!)Jlarftpveis  uoii  bem  5d)loffe  ,^u  nleidien  Ibeilen  {M}-- 
netjuien.  !EieJvlcifd)er ')  follen  fietsnur  unter  Di'r\)Jlad)t  r^er  ciinaiu^i!** 
Hellen,  fie  fbnnen  biefe  an  einen  anberen  abtreten. 

Krotos/vn.  ben  i:5.^)  'XHa'i   H'4s. 


lilU-ioilci^ium 
K jitJU'/yna    IJo/dia/i'Wska.   W'nj.'u «xl/iiia    Innwi'aclaw ska. 

yjad)bem  bie  Stabt  Krol(.s/\n  burd)  ben  H'aube^i^feinb  ab* 
^ebrant  uiovben,  unb  fpäter  abernmis  Durd)  (^^ottes  ;]vx\\  ^meinial 
abi^biant  u)ovben,  n^oburd]  bie  .Oaubelsleuie  oon  ihren  iU^rmb^eu 
ab^efonimen,  Ijauptfädilid)  bie  Tiu1imad)ev,  u)oburd)  ihnen  ein 
ijrotVr  äUuluft  an  ben  mir  .^urommenben  (^hnnib,^iufen  i]eii)orben 
ift,  fo  gebe  id)  Den  3»^^»  bie  ^-reiheit,  baf^  fie  allerf)anb  Judjc 
uon  jeber  (Gattung,  unb  mo  fic  mollen,  in  ihren  eignen  Caben, 
ober  uon  thriflen  i]emieteten  4>äufern  taufen  unb  uerfaufen  fbnnen, 
luer  fid)  il)nen  miberfefet,  nerfällt  in  eine  Strafe  uon  100  (Sulben* 

')  *"*;•'"  ^f"^  cftiiftl.  ;^cc^meiftev. 

-I  ^m  $cbr.  nod^  rvz'2  "vj*  b.  f).  ju  flleicfjcn  Jelfcn  mit  ben  (Sl)rlften. 

-»1  füU  fjciften:  bic  RCcifc^bänfe  ap-jK\- 

^'  am  Qebx.:  y^cl";^  IV  b.  i.  10.  aWärg. 


rf 


507   — 

ftüifeu  an  ba^J  Sdjlofj  ju  ,jaljlen').     3)ie  ^^uhen  a\i^  Krotoszvn  finb 
uer|)flid)tet,    .^u    militdrifdien  ^^(us^aben   ben  uierten  teil    an    bie 
Stabt  bei^^uiinn^'n,  m^cv  menn  ha^  Wilitiir  in  ber  Stabt  öarnifonirt, 
fo  muffen  fie  einen  i^ergleid)  unter  einanber  treffen, 
in  Krotoszvn  ben  10.  Januar  167:{. 

©ahrenb    beü^    .jioeitcn    filin)eb.::poln.  ftriei]eö    (1655-69) 
mürbe    audj  bic'  .Urotofdjiner  (^)emeiube,    bie  bamalö  4(H)  jübifdjc 
Familien  3al)lte,    uon  ben  Sorben   bes  polnifc^cn  flommanbanten 
e3arnecfU)nni(iefud)t,    unb  uon  ber  blü()enbcn  (i)empinbe    blieben 
nur  50  Aömilien  übritj;    bie    anberen    fielen    buvc^  junger    unb 
Sd)mert.     ler  9U  b  b  i  n  e  r  i«enad)en  mann,  So^n  be^  iüJofeö 
«fd)fenaßi,  rettete  fid)  burd)  bie  giucf)t  nnb  fanb  in  ^ürtfj  (23ai)ern) 
eine  8ufludjt,  n)ofelbft  er  aum  Slobbiner  geioiihlt  mürbe  unb  uor 
am  ftarb.'-'j     3)ie  ^Jaififolger  biefes  «abbiner^.^   fd)eincn  3^vacl 
b.  öliefer  l'ipman^)    unb  ber    aus  Cefterreid)    nai\  ftrotofdjin 
gefommene  3t.  i»enad)em  DJenbel  b.  Salman  «uerbadj*),  ber  SJerf. 
be§    D^:pT    rn^V    (geft.    20.  Sammu^J   1689)    geu)efen'   ^u    fein. 
S)iefem  folgten:  i^ediesM  b.  Ulleicr  Ija^Öeui'»)  (ft.  15.  Sd)ebat  1(399) 
aiJorbediaj    b.  3bi  (ft.  22  m))an  1702),  JR.  Hob  IJJunf«)  URenberj 
b.  Wofeö«)   (ft.  U.  Srbar  I.   1729),  aiJenad)en  Ollenbel   b.  Wofes'') 

')  ^m  ^cbr.  ift  l)ier  nmfj  ucnncrft:  ^inflcgcn  ift  jcbcr  3ubc,  ber  (»e= 
loänbcv  uerfouft,  ueipflid)tct,  ber  ;{cd)e  iül)r(i(^  eine  matt  au  ßebcn,  beg* 
gleichen  2öail)§. 

-)  ü eil) in,  bie  3»bcnücrfülgimgcii   Kioö  -59,  ®.  8  unb  9. 
b   iüb  Ut^(^tn\m^^^  82)*^  ^"    '^'^^^^J"^"^*^"  ««bb.  Som.  iöelmon  (,^al,rb. 
ßit  1903  ^'^^  l7^'^''*'  ^'^^'^*    '"  ^*""^"'^*  (l'i^uenftein,    «If.jüb.  Oefc^.  unb 

'')  3ed)cöfcl  lüciv  ber  Bol)n  be«  mabO.  uon  *cz**2H:  unb  i5c^iüicnerfol)n 
bc8  in  Gm2S  ]:ü  1  XI. '62  ertuät)ntcn  iPüfener  JRabb.  3iari)Qf  (iöorvcbe  au 
J)ibve  Jüteir  bcd  91.  iD^cir  ()oIcm  ouiS  ®tooau.  ißrüß  1810. 

«)  2öür  Qud^  jnobb.  in  ©rufe  (uib.  @.  421). 
o«     X^  ^/"^   SWenbel    ©toniflotoer    öcnnnnt.     (ßcoin,  (9ef(fi.  b.  3ubcn    in 

«)  ÜJlofcö,  ein  Boi)n  be«  31.  OTcnat^  SWenbel  «uerbot^,  ft.  in  Ärot.  u. 
würbe  )u  .ftftupten  feine«  öatecfi  beftottet;  er  war  »orplenbec  ber  »iedünber 
unb  einer  bev  angcfe^enflen  ßonbcfötteften  oon  ^olen  (flrotof^.  lotenbu^). 

»)  Wenodj.  ancnber,  ein  Sol^n  beft  91.  SJlofc^e  anorgollt,  bei  Wobb.  in 
Xornogtob  u.  (Jnfel  bei  81.  SWennc^.  SHenbel  aßorgolit,  bei  »abb.in  ^intfc^o» 
unb  ?rflemi)«r,  (ßdrocnftein,  .»ratter  für  jüb.  (»ef(^.  unb  ßit.  1903,  «r.  8, 
6.  115  u.  110),  fpieltf  im  Streite  an^ifc^cn  «.  3onat.  atbenfc^ai  ft.  ll;3ocob 
dmben  eine  grd^re  Mtfle. 


iH- 


V*; 


—  608 


569  — 


(ftarb  11».  Jebetl}  1760),  M.  9(rjc  ßbb  Caro/)  9t.  »cniamtn  ^a^en^ 
QlUnbo(\c\\')  2d)Ionic  ©alman  (ft.  80.  ®cf]ebat  l80iJ),  8bi  ipivfcf)^) 
b.  Slap^ael  .C^atol)on  (Ünvb  10.  ftiö(cii)   1828). 

Die  ouben  AUotofdjin?  ftanben  in  bev  elften  ,C>äIfte  be^ 
18.  3nl)vl)unbevtvi  unter  bev  5^utniämqteil  bee  il^oi)iuoben  ipotücti. 
Xerfelbe  ^eii^te  iinb  beidtirtte  ibnen  nciieniibev  ftets  eine  befonbevö 
iuü()liuüllenbe  Wefinninu]  unb  fbvberte  niif  aße  nur  mi)i]l!d]e  ^iWife 
ihr  ^J[Üol)L  (S'inen  qliin^enben  Ü^eiuei^  feiner  eblen  unb  nienf(t]en* 
fveunbliilien  Wefinnun^  ncrt^'^^bev  beu  ^uiben  .\tiütofd)iu6  lieferte 
er  burdi  ben  (Srlafj  einee  3ubeni]efei^eei,  bat?  er  am  1.  Ulttiv;,  1728 
beftätirtte."*)  3^^  biefeni  (^efelje  luuvbe  gunüdift  auf  bic  tvauvi^e 
materielle  üac^e  bev  !^uiben  Ijingeiuiefen,  bie  in  tiefer  Ölrmut  lebten 
unb  eine  5if)ulbcn(aft  nun  102418  Silber^^ulben  ^u  traf^en 
batten.  i)}adjbem  iDuvbc,  um  ^Orbnuni;  3u  frfiaffcn,  U)li6brauii)e  ju 
befeitinen  unb  1]?^*^'^^'^^  4^erl)ältni||e  bcrbei^ufüfjven*,  ein  neueö 
il^al)l(^eiet^  erlaffen.  '*^(udi  luurben  in  biefeni  (^Jefelje  bie  ^^übflaben 
ber  Wemeinbemitrtliebev  berart  j^ereijelt,  bafj  eine  aUmal)lid)c  lilgunti 
bev  Sdjulben  in  abfel)bavev  ;^eit  erfolrten  mufue.  ^ernev  niuvben 
ÜH»vorbnu ni^en  ,^ur  «Oebutui  be§  iWobtftanbei?  i^etvüffen.  S)ie|e  JUer^^ 
orbnun^en  luerfen  ein  Ijelle^^  !L'id)t  au)  bie  banmlii\e  lieben^^^ 
rteu)ol)nl)eit  ber  Strotofdjinev  3i»i>t?n.  3o  beifet  es;  in  beni  (^efe^e: 
,,^a  bie  Ärütofd]iner  CVJemeinbe  uiel  Sd)ulben  l)at,  bic  fie  aiiö 
il)vem  eii^enen  UJcvmböen  nid)t  be5at)len  fann,  ferner,  weil  bie 
i\rauen  uon  i()ren  ilfännern  uiel  iv^clb  ^u  nnnblirtcn  Zweien  be« 
anfprudjen  (! ),  ivirb  anbefol)len,  bafi  uun  beute  ab  gereif)net,  oüUc 
fed)6  \s(\i)vc  lang,  feine  3übin  .ftleiber  mit  ßbelfteinen,  töolb,  Silber, 
'i^evlen,  mit  ^i^lbenen  unb  filbernen  Sdinüren  i^efdimi'icft,  tragen 
barf,  im  bev  gvufjte  leil  ber  Sdiulbenloft  gebeift  fein  mirb''. 
Mein  ^\\\\>i'  auc^  bev  Wemeinbe  foll  feinen  Sobn  ober  feine  Jodjtcr 
oljue  '.Ulelbung  beim  Ölelteften  ucrloben.  2)ie  3(eltcften  füllen 
barauf  ad)ten,  baft  iJJcrfonen,  bie  fein  äJermijflen  nad)meifen 
funnen,  (\nd\  niti)t  ijmaten.  ilhir  giuei  arme  ipüdi^eiten  —  otjne 
'JJJitgift  —  bürfen  id^rlid)  ftattfinben.    9Ber  einen  poln.  ®rofd)en 

')  iöf.  bc0  ,ei  l)QmiIuim'.     Jöergl.  oben  ©441  ^^o^cnfal^ü'. 
-)  Um  1774.    3n  btcfcm  ial^xt    (ieö  er  aii  Äcot.  Stobb.  in  Xijrenfutt 
fein  I"'  r":'J  TZ  brurfen.  (uib.  T'l^'pn).     3Jorl)cr  luor  er  JHabb.  in  Snmtct. 

')  ^-öerf.  beö  •;.-::  ^ry  -s*t:;  er  crljielt  3  %al.  roödjentl.  (öe^oU  (9(ft. 
b.  jüb.  (Sicin.  5lrot.) 

*)  Sicher  i]nx  (Befd^ic^te  ber  3uben  in  Ärotofc^in  von  Dr.  ©.  ©crgcr 
(iöiaiin«  U)lonat«fd)rift,  3at)rgan6  51  (S.  301  ff.) 


1 

i 

I 


Steuer  be^ablt,  borf  au  einer  ,^üd)3eit  über  jn  einer  »efd)neibung<5^ 
feier  ni(tt  mef}r  aU  10  ^^^erfünen,  nm  ^wex  Örüfdiin  ^atjlt,  nid)t 
mel)r    alö    20  JJJerfonen    einlaben,    jueil    füld)e    öVüjje    J^efte    ^ur 
Slrmut  fül)ren.     3n  einem  Sd)lu&fapitel  mürben  nod)   einige  »e^ 
ftimmungen  getroffen,    unb  ^luar  über    ben  (Svmerb    uon  ÖJrunb* 
ftürfni,  (Sinrid)tung  uon  li^Jiiimtfdinlen  unb  3i)nagogen  ufm.  Gublid) 
mürbe    ha^    ßinfommen    ber    (»emeinbebeamten    geregelt.      Do»? 
müit)entlid)e  &ci)ait  füHte  betragen  für  ben  JHabbiner  uier  Silber^ 
gulben,  ben  .Uantor  brei  Silbcrgulben,  ben  Unleifantor  3U)ei  Silber^ 
gulben,   ben  üe^rer,    ber  gleid^eitig  Sluffeber    beö  i^ranfenljaufes 
ift,  3mei  Silbergulben,  ben  Unterlel)rer,  ben  (^)emeinbebiener,  ben 
ißermalter    ber  Äru;)fa,    ben  Sdilofifaftov    je    ^mei  Silbergulben, 
bie    amei  5Bevtrauenömänner  10  Silbergulben  unb    hm  Sil)(uf)ter 
unb  Si)nbifuÄ  üier  Silbergulben. 

^eboif)  nid^t  nur  burd)  ben  l5rlaH  biefe-ä  ^iui^engejetje?,  fonbern 
and)  burd)  fein  Serfialten  bei  folgeuDem  ÜJortommniffe,  bae  im 
ÖJemeinbetütenbud^e  n^i\l)U  n)irb,  befunbete  ber  Sd)lohi)err  ißotocfi 
feine  Ijunmne  ©efinnung  unb  feine  Ciiered)tigfeit§liebe.  (Sin  ^rieb- 
f)of^biener  bcitte  n)ieberI)olt  bie  auf  bem  iübifdjen  {}riebl)üfe  be^ 
ftatteten  üeidien  i^rer  Jotenfleibcv  beraubt  unb  biefe  ueräuHert. 
Sind)  ijaite  ber  pflidjtüergeffene  iöeamte  bie  auf  ben  ©räbern  uor* 
fjanbenen  2)entmäler  entfernt  unb  allerlei  (^egenftänbe,  alc^: 
ßüffel,  Sd)aufel,  33änte  ufiu.  barauö  angefertigt  unb  fie  ouf  bem 
Warfte  feilgetialten.  SIlsJ  er  einee  J'ageö  ein  ftinber^einb  uer* 
taufen  moUte,  f(^bpfte  man  iNerbadjt,  unb  er  uiurbe  jur  SHebe 
geftellt.  Xa  befannte  er,  biefes  $emb  unb  nod]  uiele  anbere 
(SegenftänDc  auö  ben  ÖJrübern  entmenbet  gu  l)aben.  (?ö  mürbe 
nun  Sinaeige  erftattet,  unb  ba§  £d)lüijgerid)t  orbnete  an,  ben 
iieid)enränber  unb  ®rabfd)änber  au  uer^nften.  2)ann  imirbe  ber 
SSer^aftete  auf  ben  J^riebl^of  geführt  unb  Ijier  einem  ftrengen  i^er* 
l^br  unteraogen.  3in  (öegeniuart  beö  ganjen  SHid)terfoßegium^^ 
unter  Jöorftfe  bc8  SRabbincrS  ÜJfenbcl  unb  in  Slnmefenl^eit  ber  uor^ 
nel&mften  ®emcinbemttglicber  mürben  bie  beraubten  iJeid)en  mit 
neuen  Sotenfleibern  oerfe^en.  2)er  l^erbred^er  beaeic^nete  bie 
einjelnen  ®räbcr,  bie  er  gefc^önbet  Ijatte,  erflärte  aber  awd^,  baö 
er  nitl^t  mt^x  aUt  ®räber  angeben  fbnne,  bie  it  geöffnet  ^abe. 
a»  mürben  ba^er  nod^  oiele  ®räber  geöffnet,  unb  bie  eingaben 
be§  2)tenerd  befUttgten  fid^.  m»  man  ein  Q^xdb  öffnete  unb  bie 
Setd^e  botin  unbettt^rt  ootfattb,  eraä^lte  htt  SNhdbier^  .,bd$  a  \n 


■'•■^^:' 


r)7o 


^l'lll  Vhuv'nhtiif.  Da  ei  fiMiic  .\^an^  lU'rt^n  Mc  \ie\A)c  m^hxeden 
uuUlti-,  um  Die  \!c\dK  ,^ii  ciitfloiDcn,  uon  'Miu]U  evqiiffeii  ii'ürbcn 
iiiio  ]\\y  iSx'hc  \]i'h\i\\\  \n  iinD  Dann  ftiinbeiüani^  ot)ninäd)ti(]  auf 
Diu  LriD«:  m'li'iv.u  l)aluv  (i'boufo  fei  o?  il)ui  lUi^aurten,  ol^  ex  eine 
']m\(\'{  uaüinbiNie  A^nu  il)va*  lotenfliMbev  ()abe  bcvanbon  luoden. 
lii'iolbc  luU)C  nui  oifoiuei  (^>ciuiUt  il)ie  MleiDev  feUi]cl)(iltt'n."' ) 

lu'  '^ii)bvDo  iKU'uviciite  beu  JHauber  jiini  Io^e,  unD  cv  luuvbe 
iiii»  baibiivi)M]i'  \Mvi  biui^-iiiiitoi.  2ein  .Uiupei*  foU  beruuitVu  mit 
2i»irM  uuD  cVii'x  Duidib.U)it  u»iuDi'u  fern,  t^aii  er  „eiunu  buvdi:! 
lof1)i'iicm  2iobi'  i][\[i)".  ;{uliiit  u)ur^i'  Der  frf)viMf(iii)  ,^urtt'i'ici)tete 
Veiiiinam  an  Dom  SiluDi'if  eiui'v  'l^fcrDi'v  lU'bunben  unb  buvd)  t»ie 
SivuiuMi  i\efii)lcifi  i  lo.  .Vinuov  17:)7).  Xao  ncnuniitc  cyemeiube« 
iotoi;biuii  lucif]  ui  i1)  von  cnt)oi;liiiuMi  .Vibnuunfoli^uiinoii,  bip  in 
Dru  ^i^hviii  17iU  17h'»  natliu*fmi^i'n  l)aben,  ,\a  n,\i\i)[cu.  3ii 
iiuu-Dean  c'mcni  Aii'itaju  Diu  7.  ^JlmuMubev  1704,  b.  i.  um  10.  (if)efd)* 
iiuiH  Mr>r),  Drtv  \\(\\\\{'  .ViDonuii'iiel  i^eiilünDeil;  oUUb  m\h  oilbev, 
.SUoiDuiuv^^ui'uie,  'iiiMUcu  uwi^  'JJIbbel,  jn,  fclbü  tcmpclj^eviiie,  un^ 
,Vil)liiU*  (^h'bi^imiinicl,  f>)rboiri'jinon  iifro.  fielen  ben  JRäubevn  in  bte 
.OiinDe.  2ie  nniUiirfiiAt'n  'iniuoliuei  bec^  oubeninertel'^  fomen  mit 
DiMu  nmftcii  ^'eben  'i)(\\)o\\  uiiu  u)aien  Dem  .S>uni]ev  uwh  bcm  (Jlenb 
i)ieiöi]Ci\cbeu.  ;{uv  t5'vlni.cvuiii\  nii  Diefc^^  entfit^liilie  (£'veii\ni!? 
nun  Do  bev   lo.  lNl)ifii)U)au  aU-  Aofiiai^  einiu'ffiu. 

2 Ulli)  Die  Ü>eilveibuui^  Dei  ^uibeu  iu^3  ^ii^en  unb  Üfiebev« 
ofievveiii)  wax  eine  eil)ebliii)e  ^*{nl)l  Deifelben  auii)  nad)  ben  poln. 
L'iiubcn  uevfiiilaiVMi  u)oiDen.  2o  füllen  fid]  ouii)  in  jeneu  Xoi^en 
{  Mi7o)  ;)U>ei  iiMenei  ji'ib.  Familien  nad)  Mvotufdiin  i^efliiditct  ^nben, 
Deien  'lioditoiiimen  nod)  beule  'bcw  ^Hauien   ,/ilMcnev"   tvac^en.-) 

Xie  ,Vibeu  .SIiotL)fd)inc  ftauDen  unlev  Dem  5d)uiu\  ^ev  ^i?(uffid)t 
unD  ^ev(^Un•id)tvbal•I■el^  be6  2diloMei>,  in  Deffen^Jfiibe  fie  ein  befonberc^ 
Cuiuiiev  iuuebatleu.  'i  2ie  ohunMieiveu,  nieift  ^)hditfntl)ülifen, 
inaven  \\\:c\c\\  VlnDucn^lünbii^e  befonbeii?  bulbfani,  unb  bal)ev  and) 
Den  ,uiDen  mobliieneijU-  5ie  i]eu>äbvten  il)nen  allezeit  gern  Vhif« 
nabme,  foDafj  fie  fidi  in  iirofnu"  »'Jaljl  in  unb  um  ftvotofc^in  nicbci* 
lieiien.  .sbve  ;}abl  wndy:"  balD  bevmaöen,  boH  ^^^^n  6nbe  bc§ 
IS.  ,^\abvhunDevtv  unter  .-U'iT  (Sinu)obnevn  fid)  1047  3»ben,  (alfo 

')  'l^ex(\n,  n   a.  C.  ©.  30t»  f. 
-)  i\.  b.  1).  ®.  \  I.  ©.  IM». 

I  (5(U)c(inq.     ^ittcituiuKU    betr.  bie  (S^efdjic^te    bei*  @tabt  Ürotofd^in. 
ilUil.  3  3iil)il.Oßrorti.  bc^  funinl.  ©innnofium«  Six.  iH80.) 


•  * 


--  r»7i 

V:,  ber  (]efamtcn  23en)ol)nevfd]afti  befnuDen.  2)no  .Oaubn)eif  wax 
ftavt  bei  ben  ;;\uben  uevtieien;  uon  !):{  >{ii\|d)ucin  luaren  :V2  ^^whcu, 
von  r)(»  Sdineibern  51  ^VfDen. 

3nfoliie  Dev  im  oobve  J77I  fiaiti^efunDenen  lUofien  it^ninbet^, 
bem  alle  Xofumente  unb  0>emeiiiDebiii1)ei  ^uni  Ci)fei-  fielen,  finD 
bie  9JiilteiluniKn  über  bie  evfte  (intiuidehniii  Dei  jüb.  (vJemeinDc  in 
ftvutüfd)in  auHei'ft  fpavlid),  unD  ec^  fiuD  un^?  nur  lueni^e  Xakn 
au§  ber  erften  ;]eil  if)ie*>  (yntftebeuo  befannt.  ;\n«5bcfonDere  finb 
e8  eiuiiie  L'eidioiifteine  auf  beui  iilieii  OioKe^^aifei,  Die  un«  Die 
^Jtamen  etlid)er  iHiinner  au^:^  ienen  Tujvmi  nennen.  2o  nd)!  Dafelbfi 
\Mbval)am  AI  oben  nu«?  Mrutofdiin,  bei  im  ,VU)ie  h;:{i»  beerDif]i 
mürbe  unb  (vifif  .Ualifd],  Der   l(;i;r,  in  .Shotofd)in  ftnrb. 

Xurd)  bie  oben  eru)(ibnte  Aeuer*::ibrunft  im  ^abre  1771 
murDe  anfjer  ber  bleiben  StaDt  nod)  h(i^:s  i\on]c  v'^uDenuiertel  ein* 
öeüfdiert.  Xie  3ijnartiuv\  bie  bereiti%  im  17.  oabvbunbert  erbaut 
murDe,  ferner  ein  ^ebibnu^  familid)e  Xboiarullen,  Silberj^eräte, 
unb  mebvere  ilAJbliutbefcn  uuieDen  ein  ^)iaub  Der  ^^lammen.  laufenbe 
Uüu  Wenfdien,  barunter  bie  ivin;,e  ^MI^enfd)aft,  fliidjtete  (\\\^  ber 
Stabt  unD  fud)te  auf  ben  iimliei\euben  A^lDern  unD  in  ben  naben 
S^iilbern  5d)ulj  nur  bem  nerbeereuDen  (ylement.  'JUnii,  obne 
i!leibuni^  irrten  fie  undjer  unb  maren  Dem  bitterften  (Slenb  pxn^:^ 
i^ec^eben.  iliunberbarermeife  retteten  bie  llniiliiifliii)en  faft  alle  ibr 
^eben,  nur  ein  fedjöiiibviiiec^  AlinD  erlitt  hn\  (Srftiduniiötob.^) 

'ißaih  erbub  fid)  mieber  eine  neue  2  i)  n  a  q,  o  ^  e.  iHber  ouif) 
biefe  öing  rtelegentlid)  bcö  iirofjen  Stabtbranbeö  am  24.  ^[uni  1827 
in  flammen  auf.  3n  (Srmaniielunn  eines  (^utte^bnufes  murDe 
nun  ber  (i3i)tte^bienft  in  lo  :l>etb(iufern  bc^w.  i^etftuben  abnef)alten, 
nun  bem  fid)  baö  33etljau^  in  ber  Speiiterfiia&e  unb  bie  iöetftube 
in  bem  cyemeinbebaufe  am  liinj^ften  erbalten  bnben.  (Srft  nad) 
16  3af)i't'n  »u«r  bie  cyemeiule  in  Der  l'ai\e,  an  ben  it^au  einec 
neuen,  maffiucn  (^üttesbaufeö  bi^vantrcten  ^u  fdnnen.  2)ie  jebii^c 
Stjnanüi^e,  an  ber  groben  JempelftraiV  öelcqen,  umrbe  in  ben 
i'va^ren  1843—40  erbaut  unb  ifi  ein  niDuumentalei^  ®ebänbe.  Sic 
luiirbe  von  SHabbiner  Di*.  (^Jebfjarbt-)  eiuiieiupi^t,  1894  venouiert  unb 
mit  einer  Drgel  oerfe^en. 

S)tc  iübif(^e  ®emcinbe  iRrotofd)in  ^attc  fc^on  gu  Anfang  beS 
17.  3o§rl^ttnbert«,    oieUeidit    bereite    im    16.  Sa^r^nnbert   einen 


J)  »etöft,  0.  a.  O..«.  850  f.  «ößeling  o.  a.  Ü. 
')  6.  tut.  «Itombfsg  ®.  8Sy  unb  340.  ^. 


—  572  — 

ric^cncn  ^  rieb  l)  o  f.  "ilciA)  'Hw^wi'k^  hci;>  (i)emcinbetotenbud)e^ 
miubcii  iu)!i  ,^(il)li'cirf)oiiCvtfii)a|innin  ii)iMtcftcnlIintieife.ftrotofd)in<<, 
bio  fciiuMi  eiiu'iicii  O)üttr«?aifoi  bcfaft^Mi,  iJoiii)en  m\d)  ihütofd)iii 
iibeiiH*?iil)n  imb  bafrlbft  hcftatiot.  Waiij  bofonbcrö  fli'frfia^  bie§  bis 
\n\\\  ^\<\[)xc  17r>2,  DOM  i^vi'^lnii  uiib  uielcii  auberen  fd]Iefif(f)cu 
Cvteii  lUho.  2o  vuljiMi  auf  bcin  .Siii)ti)f(t)iiu'v  J^ii^'^^ofe  bcv  Ütärtijvev 
^.UiDfe-?  Maipelc^  oir^  ^4}ra:l  (rtt'U.  "JT.  (Slul  I08U),  Jtabb.  ^e^uba 
l'üb  aii5  I^^ZST  (lieft.  :^S.  lobetl)  1/01)  in  einein  Sovfe  bei 
Miotofdjiiu,  ^llabb.  Kljaiini  aiio  OUuiiau,  ((^eft.  1.  Samu^J  1715,) 
bev  iyeiiiiinbcv  bei  bebi.  iyiblio.uapljie,  Dclufeveibefitjev  Scf)abtai 
inifi  bell  ;"\i)ft*pl).  iiKf^-  i"  iHcsloii  '22.  ianuiö  1718),  ä^erfaffev 
bcv  bofuniiteii  Supcvfoninu'utai^?  jii  Mafii)i  C^ODn ''riS::*,  Siabbinev 
3^oiael  aiiv  inns*:  (i]eft.  5.  acifuiu  172(a  SHabbinev  ülJofcö 
CicfutiC'l  Ä^üuf mann,')  5.)l)u  beiä  ^^(uirtbov  Staö,  ©(^luiegerfulju 
be!5  ?lbial)ani  lUbeli'  (yonibiiu'v  ()a=l'ci)i  aw^^"  Üaltfd),  DHins  po 
:ll(ibb.  (Stiajim  v^omi  uih^  üyicslou,  2ol)ii  beö  Slabb.  3t.  ^crfjiöfijalju 
3ofua  Jeibel  Jijiomini  aih:>  ^^vjcniijijl,  (i]eft.  nm  17.  lebetf)  1727), 
)UM).  Vlh'rauber  Senbev  nih:;  .Oubi'nfol.v^  (9^c]i.  2.  Slbav  11  1758.) 
^w  .Ui'otofd)in  lebten  nnb  luiiti.n  Diele  l)eiüüi'iaiienbe  Tnlmub^ 
(lelcl)ite.  'Xson  biefen  feien  i]enannt:  .^Habb.  Xauib,  ÜJerf.  be^o 
":•-  i:*ir^*  fiavb  b-iM/^)  3i.  Xauib  .Strufiuier,  ftavb,  55  ^^nljre 
alt,  nni  s.  2iu)an   17(17,')  ^)l.  Tobin,   2d)lod)aner/)    iR.  Sunt. 


1  »  *■l^crfllMcr  bcö  iWilualiücrrcv  C*:-:.-  rn*  u.  n.  ?IV  ^ioifj  pcrfünliiiien 
'JJiittciliinqcn  eincö  ilJeviu..nbtcn  um  ^c  n  in  5lrotüfi1)in  fliborcu  unb  ftorb 
bafplbft  im  ,^  \')yc  ."iIsJ-m  l7iii.  (  ^iiiui  \  i:i  i.  X  )i-  lu  'bar  lücbüvf.^oiü,  ^ZB  ii'fc^aii 
is'.«i»  5.  101);.  3cinc  ^vmi  luuv  eine  Ioil)tcv  biö  Ölbclc  (öuinbincr  unb  l)icfj 
(Elfe.  3cin  (iiiabficin  umiDc  luicbcvljoll  lonouicrt.  :^\\  bcni  auf  bcni  ©tciuc 
fuijcnbcn  ^Jlad)vufc  fcl)lt  liitc  9iunnbe  übcv  bcn  lan  »nb  bü«  ^"^aljc  feine«  lobe«. 

-*)  ^-öcnjafüb  22'),  3eb.  .önburotl)  III  6.  r>4.  Sdjoni  ötinbolim  II  83, 
Xoruu'büv  u)i'bürfd)oiü  B.  22. 

•")  iiJoi"  ^rcbißcv  bei  hi'u  ucrfiljicbeueu  U>ireinen  uub  ift  ber  Hv-Ur* 
UvjKofiuatcr  beS  iflabb.  2)r.  ipfpvnei  =  5lüfil)niin. 

M  Web.  in  ©iljIoi1)QU  oßJcftpi.i,  lernte  in  ;iempe(burfl,  ßiffa  (bei 
3eil)aiiii  ^J!)ienbe.,  bein  fpätcren  ^Jlabbiiuv  in  .Qot)cnfalju),  ^^re^butg  unb 
^nu)  ibeini  ^Jloba  :!Biit)ubi.i.  heiratete  mit  IS  3al)tcn  unb  luurbe  ^Rabbiner 
n  ,'ie»U'elburt}.  .^Ux  ftorb  feine  grini,  unb  d\.  Zobxa  ficbcite,  um  htm 
i\^u\\iAn"  ber  !sl3erftorbenen  n^i^^^fi  ^'i'^^'  ^.^ertuunbtc  in  5!rotof(^in  5U  e^elic^en. 
biit)in  über,  ido  er,  nml)  lU.  uier  ^at)rcn.  im  9lltec  uon  no(^  nic^t  60  3ot)rcn 
nm  12.  .nidleiu  5588  ftarb  m.  lobia«.  ilU'rf.  be«  ^nz  UV  »erl.  5537,  luoc 
ein  I)eruorraDenber  (^3ele()rter,  bem  bie  (^emeinben  Go{)enfQ(ga  unb  Siffa  i^re 
'Jinbbinate  anbuten.    8cin  3o{)n  luar  ber  ^rcnglauer  äHabbtncr  (SIcrfon. 


--   573 

.Oelmnn/)  M.  Dfurb.  iHidmel  ^au/):  )n    Salom.  i?rünei/') 
JW.  öunem  (SHnö/)3l.  'Mx  2aniel/)3l.  aefeiu  ^|^nlueimad)ev/) 

äUin  .Uvutofdiinev  Xninnim  unb  (^W'leljrton  finb  ferner  ^u 
nennen:  ^ 

31.  IMevfün,  (neft.  3.  ©diebot  1707),   JH.  iPnvnd)  SaWIner     faefi 
27..fti.le.u   1718),  JH.  sjJJan,  (neft.  ll.?(b  1710),    3J.  STbrahnm 
(«eft.  0.  m  1721),  JH.  3ofepf)  ^eui,  ((U'ft.  20.  Xebetf)  1727)    Jh' 
Ofev    Üeui,    (öeft.   IH.  3fiffun    1757),  JH.  Mo  Jim  JTabtfi^  ^j  >«.* 

S)aüibftaöbeii3ofcpr),((Kft.l5.;-sincl77(>)/)JH.i?eifer.e)n(ei)i 
(cieft.  21.  Slbav  II  182(1),  JH.  eamuel  .Onleui  5UJenbeIfol)n 
(geft.  72  3nljre  alt,  l).  ainr  5»;2r»)/)  JH.  ,^eiiael  Wolbfdjmibt,^^) 

••  9labbincr  in  5?.emfier,  ^JJIunnheim  unb  ^jJIcii  (Hlcniperer  ^on  (Jiben- 
^fjtiö  ©^  150:  (SJrctl,,  öJefd,.  b.  3..b.  X.  3.  -loj;  w,.u:n,  Ckfdj  b.  ^ub.  in  l'i^Ta, 

-)  ©oljn  bcß  ^Jiieniufjem  ilJlenbet,  neb.  in  Mroto|i1)in.  Iieirotete  im  «tlter 
uuii  etiua  20  3al)ren  feine  iünfe  niiö  .nroui|cl)in,  ucrlur  beim  iürnnbe  feine 
©nbe  unb  feine  iöürfjer,  ninn  otvx  Dlubbin.i  „,(i,  ^,^,^,„0,  uon  I,icr  nculi 
®il)miejjcl  unb  bann  na-f)  .Oamburj].  luo  er  fml).  ^ton  iljm  fiiib  eifil)iencn- 
Cnyjy  r^2  unb  nr  ^^'^T^  nrr  ^nml.inq,  .^(;i2.  ^JJIurbcdj.i  Wia.ael  Vife 
tüor  ber  «clirer  be-i  il.U)fener  Jllabbimr.j  Xr.  ül^^If  oeitiljcnfelb 

^)  6ü(jn  be«  J)ijrenfurler  ^nabbinn-^  (5l)oim  .^r.,   nnii   ein  erfjutcr  «il 
9lfiba  egerö,  Jli.  3üßfc  epiro«?  unb  be«  atmuituljci  Ninbbiner^^eljofi^na  u  lebte 
otö  flaufmonn    in    Ärotofd)in.      l8üs    benmrb    vx    firf)    um    ba^    Äofctiminer 
JHabbinat.     (8lft.  ber  jüb.  ®em     5li)frf)min  ) 

')  »ruber  beö  m.  iJlfiba  (Sger,  luni  fiuiter  Jll.ibbiner  in  »loaofen  unb 
anattcrSborf  (3at)rb.  ber  jüb^Iit.  Ökf.  1004  unb  i?eiuin  n.  u   C   ©.  202 

")  ©ebeutenber    Xatmubift,    51aufmnnn,    ber  ilUiter,  ber    bnnf)  "riiilje^^ 
latmubifiljes   SBiffen     augge^cidjucten    iürliber    eulumon    unb  (Sifin  J:aniel 
ber  @(t)ioiencrüntcr  beö  >Dre«rauer  6eminarrabl)iner5  IJJruf.  Xr.  3oriie(  \lcvi) 

")  Der  (SJroftuüter  beö  Stifti^ratö  2)r.  »tun  in  gronffnrl  o./^JJl  unb 
ber  gvnu  5?ommeraicnrot  iülutliilbc  eternbero  in  iBreöluu.  Ül.  3cfeiu 
gjutoermac^er  rüljmtc  fid),  ein  y^lac^fomme  beö  6.  10  eriüäf)nten  ^^Ibraham 
^vod)owix\t  au  fein. 

")  Daar  l)a»fcpl)arim   von  SJenjafül»,  ©ilua,  18So  «Hr.  246. 
8)  ©tommtc    nu«  .ßüöenplüU.    (3at)rb.  ber  jüb.^lit.  Ocf.  1007,    ©   89 
unb  ftxoi.  Xotcnhud^.) 

^)  »erf  be«  ^«r^r  121  irc  5!rDtof(^in,  5000  (appcob.  u.  ©djic  <>frafetb. 
Watoitfdft  unb  ä)/aIDlm.8Brpf(^en),  foroic  (Smpfrturtcr  bcfi  JH.^®.-Vl.  9lr.  (54  in 
HD^  ö''-lD'iafr.  «t  QtntUcte  40  3nr)rc  in  J!rotüfd)ln  unb  luar  ein  S^üler 
bcfi  «.  3orob  ßiffa  (Qi^amotf^  t)aaif)). 

'«)  m^txti  übtv  i§n  fteOe  .»orcf,©.  318.  STCfi  ürotofctincr  Dainii 
lieft  er  5000  .Itoueriuorte"  über  bo«  «inft^elben  bei  51.  C^allm«8Hntf4tife 
unb  bei  81.  VKofd^e^  6ofcr'9rek6ur0   erfiljelnen   uub   a^xohi$tH  5M  «• 


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•  -^ ' '  '  ^h  -•  1 1'  ^"  i  '^ '  I II,    J'.   Sali'p.n  O'i'pciiüi'in,    |]cb.  2(1.  SW&lmv 

.•r,;ol)Iiii  vvim^;,  T-iiic,  fH;.iii.;ir  r-^  c>lilll^;^l'Ilfoni^  Mnvl  \l!.. 
n  i'.D'.^i'  li  1-:  iiiv.i)  iMi'lrii  Ji i.in'*>f)  ii  ii.i  ,\al)io  \ln\\  uun  bni  .'Huffcn 
lioi  'l'iiiMun  (lüf,  .Niini'M  t(ivi]l'ti\.i;  inoiOiii  ii'ov,  cinfoin,  Dcvlnffen 
mii^  uj:-  •.ilaiii  iiitblPM,  uiui)  ^v»'  ii.  ;oior  hciint  ev  einen  (i^aft^ 
i)uv  ip  w  idieiM  i.'iii  liiDidlu^v  >,MIiiiv  lu'r»iui!e.  Chne  feinen  'Jlnnicn 
;ii  neni'iii  fmp.i;  n  oui  .^liihiei,  oU  n-  il)ni  nii1)t  ivnenb  einen 
,,Ou'lD::)n(ivKi"  luidüieifm  toiiiuv  7 ';i  .SiiKiier  (uib  iljni  bic 
\M^len^  iiiie'>  .^nuin.ii  /noI  nn,' Mü  ii- 1m.  MoiI  X!l.  fuiiiic  il)n 
'^11'  l'«it  «Im  'I)  .'111  fepi>«iiev  '.iiMiiu-  -;  l»  :'v  inni  iielieininiouoK 
'•M^h':  ,.Jp;e  iiil  '',  )•.  ;n;rii  Xii  i,!^.[  (n'  «i,^  hi'fom ineu.  benn  meine 
Aeiii^'  ;i).':  i-ti'n  iii  «m.  juv  »M-iiu-;  >{>))•  .»ob'/n",  ^V'ef  eruavrte 
oi'\  5t1-..eii  Kl!,  \|ni  Xi*.  f. iL:  :... ;  ./[vrim  Tu  nnd^  nirfit 
loiiii  iiMiiü,  jL)  ii'ii.K"  i.iiv  (>>.i:.,  .;ph  i;i)  Du-.-  iiiiljtv".  Xiefev 
:i^Oiit:iia  :  iiMii  ,hid)  ,u;tv  '^»iMV!]:ii;,d  IT  bi'.i  lUiev  um  eine  üil)ee- 
UiM'.;:;ü,.  T  r  Al:.»:i;-\  lihriir.ü  lijin  ^!,  i.i;i  '^-ru'lfh inen  beleihten 
Cii;n  (li.v  '|M\inb,  nno  ^[\i  (^nl)  oun  >1l.ii!|1  fiin  „lUin,^!?"  '4>eV' 
niiVien.  ')lc,d]  .s>nnv  ;iin!duirii.)ii.  u. -d.;  i()in  .SJavl  XII  eine 
bJUi'elU'  Summe.  iinD  uUi-m'  mh-m:  ei  :!.:ii  v^'^nr.ol  i(il)vlid)  einen 
lUvidieii  l'\'ivoii.  ,u\'i  iuiiM.«  ii;i  iMi,  n!i"lii|;viidiev.  miidjliiU'v 
'J.'iiMMi,  i>.?';,  lUv  liüü  in  Ai'iiiif.ii  i  n  Mi.  ivipMii.  oiiu«  „(SUfnie" 
l'l.iv  Lihm.N^efe;;  -  jU';.r:«  :'i'.  ,\!^rn  eiltvien  luiuo;,  ev  wüd] 
v\.-U'[-  5::^.  .'ilt  ,  n'.l]  auf  i.v  i;  :!^ ',ie!)  i:ii]iMi  ;ii  ALni  XII.  beii'^f 
'iM^  M;  'Jl  iM)'in:i.i  ^.'v  nn  hNi'Jü'le.i  Üoilh'ö  ee.uiifie. ') 

Aiiorofdiin  iH'iv  alv  Xintiuvt  beveiiv»  um  bie  Witte  bco 
l'^.  ,\  ii)vi)nn:»i*it.^  !;»»"!t  nnb  lu'eii  iud'ann;,  unD  ,;al)Ueid]e,  ;>nm  Teil 
bi^.i'.Uiibi'  2d]iiftrii  lunjUMiiiuv  bev.Stvoioui)inev  IiebiäifdjenXrnrfcrei 
beiuoi.  'Jlnd)  n;iuen  .'iimofdiinei  ,uibrn  in  iincMUfirtirten  hebväifd)en 
Iiii'.faeien    uieliad)    lufdiiiftiiU-      2o    wai'   1742    nnb  1748    bcv 

»  '^Mitor  öl-?  im  ,^ii:il   Is'.»'J  in  'JUin()cn  uovuorUcncn  Xa(imibc^c(f()rtcn 
•.Uli .:  ^'iK'iii   \[vii'i:i'v  ^Vl^•  -l^n  M»'   1'-»''-,  •?    •>"l'.i 

'  >  il^iir  cii:  3il]üla  i^c:»  ,Uüül)nii:ift  uiib  Sc1)önlanfcv  IRabbincrö 
l'öl)  ilMafd)fe. 

•  'iMäticr  f.  juD.  (S)i'|'il)   u  l'it.,  l)crmhjn' JU'tH'n  u.  Xt.  ii.  Vöipcnftcin  III. 
Vh*.  «».     3.  77. 


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filjni  3)ni.feiiM  .^u  Xi-ffnu  löti,,,') 

^1"  ^"'  ■"""/^'"  •^■'"^f'^'  ^'-'^  '^-  a.il)i(MiMbr,l.  ),„nb  .W,otoM)in 

.»  r   bcr  iU.tnuU,u,fn.    hcc    ,,cuf,.td,on    Winifin.    u.„    (s;  n 
J  od,  mfe  „u«  „nb  («cfa„nen„nl„„e  b..,>Ibn,  fan.  Mo  ^,.,^,         , 
bu  isev.unaung  be.  ,vouf,i,M,c„  5ed,n„bI.nu,.ÜMie(ä..     3„  M 

b  rd,  etc.,       £er    2tve..     u,„lntc    OnDvc.    In»,,    unb     bicct 

Xci-  .IJnObina-   l.ntU"    n.in.lid,    i„,  ßi.UH-i|t«i.M,i,.    n,i(    ft,,., 
r«  ^  "/-i*'»'"  ncum,  u.eil  lid,  bicfa-,    bic  SUrnrnnr,  fcina 

jöac^t.fluun    bo,u    b^mitU-n,    ,uci(    n    bic    (Svncn.n,.,    fein.- 
I umlenuMu.  nc.v,ä.n„t  l,nt,e;^,     Jc-v  Sueit  l,üvto    ..o.jbnn  >,ul,. 

b      Wcbninue  Dntte  cnen  |tarfon  «„ijcnu,,  ^,r  bo§  m;,,,,„,„  ,,^, 
Wenn-  aur   bccH  ^.Ueib  .jntiuffül.vtr     Xn.  Sd.U.muri.li      i.f;  U, 

n,b  bcm  .^.bb.u.c.    b.c  i,,,nn,-.l,en    m.e  ^Heifc    nnaoh  t.n    „atu- 

Mcf,  bei  JHabb.ne,-  b.e  ßrnenevnnrt  Umc.  i^.iuUräiu.n.  nad-infuri,.,, 
MC  lOin  mm  mirf)  micbcr  eiteilt  lourbc.   il<on  bei  übli,f,cMi  3taicv, 

aild)..^,  Ifrn.r  omed„„6  bcfl  -^,.-  T;r'C  n.hb  ein  rv.-^is  "=-l        „  " 
nn.„e„«  ram  b.  ßeifet  i..,  „o„  bcr  80m.  ^a,,a,ort  .aral.  " 

9«.MM  s     t**   xL^'^V"  ""^*  "'"•  ®"""^  '""6"  "«  i»'"''""«  l.n    lohn,, 

©orte  .auf  e«brn«,dt-  a(f  ouf  .fcJne«  btmm  »u  InUrpreliercn   f.at.  auf 
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.    570 

Mc  er  ^u  iMitvi«1)tcn  l)atti\  unb  bio  :U)()  XufattMt  bctnifl,  lüurbe 
il)in  bic  .Oälfto  evlalion.  Xie  Shif^ebuug  be^  iBnune§  mar 
in.VDifdjcn  auf  Ü>ofcl)(  boc>  HiiniUevy  üüu  öüijn  burdj  bcn  iPrc^ilaucr 
l'anbuibbiiiev  cvfoli^t. 'l 

^Jdo  im  ,Vl)io  17i):{  .^ivütofrf)in  boin  preuijifdjcn  Staate  ein* 
ut'vleibt  luiiiDc,  ,^il)lio  Mc  Stabt  :J01)2  ISiniuoljnev,  unter  benen 
i:;s4  ,ul^c^  iDiuiMi.  U.bcv  biiM'f  bcridjtct  bev  Shimmev  flottulatov 
;;miinenHanii  im  ')M\  17'.).;:  ^Xie  eirtcutlidie  3ud^:^biftiüii  t)aben 
bic  ^Vl^el^.HclloUM^  foioool  bieloüameaic,  ,Oaud=.^iauf,  .V)i)pot[)cquen 
unb  boiCiouciiiicn;  ^colll.  nuifj  ^ol(^l)lin  ^e^  3"bcn  bei)  brn  3lelteften 
ucvtlnju^n  lln^  ^lll  Uilljcl^?  Spviuij  nbiuarten,  Düu  ba  mtvb  au 
biie.  louiinium  a(v  i  I  •' •  OMMUiu,;ia  nriiani^en.  Xie  (Memeiue  luäfjtt 
Die  l>lc(icüiMi,  uiib  ^l^:i  loiniiiium  bi'ftiitlii]!  juhijr,  baö  Dominium 
tonn  nbcv  bic  4^oniittii]uiu]  ucviueiyU'vn.  Xie  ünnbeS  ißerovbuunrten 
ciijäll  b:v  lU;ijii'?ivi^i  i^^^'^"  ^ii*  »'5^^^^  lUomtei  unb  bicfc  befteden 
^aö  UHMicvc  ^w  bic  iHelteftcn. 

Xie  ^JM-inidiMin  fiab  uum  WvunM)onn.Oevvu  u  iHoUav|cil)üu»öfi. 
^^a^^m^lel  fiiiD  bafelbU:  I0  2d)noibcv,  21  MivUi)ncv,  8^4.U)iamenticv, 

1  ^^^uihbiuLKn-,  2   (V>olb|d)mii'bc,   K)  ;^-teifii)ev,  4  iyarfcr,  4  ^^albiev, 

2  (V^lufei-,    r»    ^.Dhiiitiiiitcn,    (l    .Oanb|d)ul)nuui)cv,    'il^aiie^^^JJI duner, 
Iiu^clbl)ucv,  il^nnerivdrttr,  .Oohbiufev"   etc. 

lic  ,su^iMi  lucibon  füv  oibeutlid)o  DIeifter  i^eaditet,  neben 
il)reu  Cuiutal  Ohoidieu  i'ii.  unb  bie  iunt\cu  u)erbcn  iiufrti'"^^nimen. 

iMllev  .Oaubel  ala  luuiiu  unb  ahi  minuto,  iörannbtmein  nur 
mit  herrididfilidini  \\\\^  ii^MU  nur  lofdiereu  ift  il)neu  erlaubt,  am 
^ilHMi)ou^,vil)rumrft  auf  bem  UHavfi  bffcutlid),  -  in  auberen  Taaen 
ober  uur  in  if)ren  .Oauferu  \\\\^  OKMublben.  Sie  ^fbcu  l)au)iren  mit 
Ul^areu  \\\\^  faufeu  '4>ri)buflc  luieber  eiu.  Sic  tüunen  .sSiiufer 
taufen  uu^  befil;cn  fdjou  lüS,  niorunter  aber  <>1  iöranbftellen  be* 
fiublidi  fin^,  übcrljaupt  aber  finb  bafelbft  341  ,C}aufer.  2ic  3ubcn 
aber  uii),uMi  bic  (Sl)riftenl)äufcr  nid)t  taufen,  U)eit  fonft  i()re  Sd'(\\\\tx 
nid)t  \>^\\  ilUntI)  bel)ielten. 

.'Oeuratbeu  fbuuen  fie  ol}ne  einfd)vänfung,  nef)mcn  baju  auct) 
nid]t  eiu  uml)l  einen  erlaubnio  5d)ein,  bic  iian^e  Slbi^abc  ift  ein 
uro  iieut  üou  ^er  ^Jlitgift  aur  (^3emciuc. 

«brtabeu.  .Uopf^C^etb  12  «•  ^^^v.  für  iebc  i^Jcrfon  iibct  ein 
Tsalir,  3um  Wai^i^trat  50  ^\.  ^;^ü()I.  au  ai^affer  ®clb;   galten  fid) 

')  (Jöoclinö  Q   a  C  ®.  17. 


-    577  — 

iljrc  eiflenen  '^Öml)(er.     Xa^  iHbfommcn  u^chcu  bei  t!rinouartirunn 
ift  V4  für  bie  ^ubcn  unb   V,  füv  bie  (Jljriftcn. 

Die  Öcmcin  ^tbaaben  finb  bic  ^(cifdi^iJreuHer  unb  eine 
tarc.  Die  ^i^afjiu  Srfiutben  bctrapcn  19000  %})\.  m  «Ibfter  unb 
an  einige  ebelleute.  Sie  fauf^cn  aber  an,  Sdjulben  5U  be^ofilcn; 
einige  finb  norf)  auf  l)o()e  ^infcu.  Die  Sdjulben  finb  entftanbcn 
ba^cv,  man  l)at  eiueu  ^uben  biefeö  ober  jcncsj  befd)ulbi(]t  unb  ibn 
lorquirt,  unb  er  l)al^5  (]cftel)cn  muffen  u.  bann  100  unb  me^r  Xufaten 
büuor  be^ablt;  bieö  ift  aurf)  bei  anberen  Stäbten  bcr  J^afl  —  unb 
ba  er  unfdjulbii^  mar,  Ijut^^  bie  Wcmcinbc  beaaljlt.  Die  ^ubcn 
treiben  mcber  iörauerei)  noci)  iyrannbn)ein  lörenncrei),  I)aben  lucbcr 
Slcifer  norij  Wüter  nod)  U>iel):=i)fal)runö,  l^abcn  eine  Sijnanogc, 
einen  .«irdjijof,  ein  Sd)ta(f|tl)au§,  eine  »rübcrfdjaft,  ein  ßofpitat 
unb  niete  Firmen.  Vtlte  3nf)re  mirb  eine  SHcdinunc]  uon  ben 
^i?(eileften  netei^t. 

ileine  C^eburtöbiidjer  finb  i)orl)anbeu,  C^eftf)li*d}t^  '.Uabnieu 
l)aben  fie  aud]  uid)t.  3u  ^lufebunq  bcr  il^^upillcu  t)at  ber  ^Habbiner 
bie  Coer  3luffid)t,  bie  iHnftelluuc^  ber  i>onnimber  uub  bie  SJeuifion 
ber  .^Hed)nuni]en  u'crben  alle  ^sk\\)x  DorcuMiümmen.'") 

Seit  bem  ^^aljre  1811»,  ^\<s  bie  Stabt  flrotofdiin  uiit  uieten 
Domduen  ^um  J^ürftcutum  aljDben  mürbe,  nal)m  bie  ,*]alil  ber 
Ouben  bebeutenb  ^u.  1<S28  i^ab  e?^  in  .<hotofd)in  etma  isoo  bii? 
ltM)0  ii'ib.  Seeleu '-^1  unb  eö  mareu  in  ber  ®emeinbe  111  fd)ul= 
pflid)ti[ie  Äiuber.  Die  8al)l  ber  3uben  ftieg  norf)  biö  etu)a  18*;o, 
um${  auö  ber  Datfadje  ^u  foli]ern  ift,  baft  in  bicfeui  ^Vil)re  500 
frf)ulpfliditiae  .Hinbcr  m^\s\\  u)urbeu.  1887  marcn  in  .^lrotofd)iu 
221a  3uben.|)  IHOO  u)aren  uon  ben  ^ubcn  Ärotüfd)in€^  109  .^au^:^* 
befitter  uub  \m  (Jinlicger. 

1832  .^d^lte  bie  C^emeinbc  277  fteucraablenbe  WittVticber. 
18:^9  mar  bie  ^»}al)l  auf  312  (jeftie^cn.*)  Sic  luaren  Sabaffpinner, 
Sdjncibcr,  Sdjloffcr,  i^ärber,  OJerbcr,  iöädfcr,  Sattler,  Wütjenmadicr, 
»arbicre,  iöud)brM(fcr  (33.  Ü.  OTonafd)),  3(eifd)cr,  SPofamentiercr, 
ftürfd)ncr,  Sifdjlcr,  ^anbfdjufjmadicv,  ©d^u^mad^er,  5Pfeffcr!üd)lcr, 

3ii  ben  3a^ren  1800  —  1830  bracht  bie  Äcupfn  iäfjrlit^ 
1500  —  2000  Jaler  ein.  -^^ 


*)  <J^.  »ro4,  3"benu)cfen  in  Vrftmerf;  fcf  Mr  1793,  ©.  Bl3. 
*)  Äfttn  bei  iüb.  «emelnbe  Shri^ll^.  rl^  v  :^^'^y^yct. 


K      Menachcm  b.  Siinuii  ans  Poscjiiicres  n.  sein  Komm,  zu  Jer.  u.  Ez. 

( 

,  .    Neben  der  g-rammatiscli-lexikalischen  Feststellung  Her 
mformen    ist  Men.    bestrebt,    den    einfachen  Wortsinn 
'  'c>,  wie  er  sich  aus  dem  Wortlaut  und  Inhalt  der  Schrift 
l'^^iebt,  zu  eruieren  und    ^anz    besonders    den    logischen 
>animenhang    des  Textes    aufzudecken    oder  auch  her- 
stellen^).   Zu  diesem  Reliufe,    wie  auch  zur  Beseitißrun^ 
tlicher,    ^grammatischer    und  inhaltlicher  Schwierigkeiten 
lient  er  sich  der    bereits  von    seinen  Vorgängern  ange- 
■'ndeten  exegetischen   Prinzipien;  es  sind  dies  die  Prinzi- 
II    der    R  e  d  e  k  ü  r  z  u  n  g    und   Erweiterung,    der 
n  s  t  e  1 1  u  n  g    und    Stellvertretung,    hinsichtlich 
en  unser  Autor  weit  über  AIE  hinaus-  und   auf  Abulw. 
ückgeht,    der    nach   FJacher's   Ansicht  dieselben    >zuerst 
:,yerichtig  und  allseitig  zur  Anwendung  brachte  und   da- 
[ch     seiner  Schrifterklärung    den  Stempel    der  Kühnheit 
\    Originalität    aufdrückte«^).    Dies    gilt    auch    von  der 
'gese  Men.s,    da    er    einerseits    viele    auf  Grund  jener 
[izipien    von  Abulw.  gegebene  Erklärungen^)    in  seinem 
|mmentar  aufnahm,  andererseits  selbständig  nach  diesem 
'ster  in  seinen  Auslegungen  verfährt. 

p-^-na     (^^);   "^n  -rn  ^hk  vz*h:2'^  -in  -in  o-S^jn.  —  dns.   43,    9 

•^  PK  -^3r  pr'-s  "r  s-^r;^  pvh^  n^n  '2  "n?:«!  t:'t:3  'üsd  r^h^n;  das. 

127     (y*^^)  "-CK  r^rn  [•r'-'!2  n-nr  ^rn-s  'r  -^^K  r"T  i^C;  Ez.  10,  4 
[K  n-^j'pn  nnuS  ii^'CK'r  znx'n  ]^z*hf2  n^i::  n'^r:^^^  "2  in^iiK  D'nnxi  "rr'aS 

Ul)  ;  s.  oben  S.   U^O,  Aiim.  3    und  S.  Eppcnsteins    liebr.  Ahhand- 
im  Jahrb.  n'rn.n  nc:r,    ed.  Snwalski  I    (Warschan  1890)  Abteil. 
I,  p.  9. 

^)  S.  Jer.  1,  11  ri'bz  H^p:n  cnpr  Ktrnjn  pr  K^•n  .  .  ♦  npt:'  *?p^ 
IK  (anianlier);  E/.  13,  18  zn  m'r'srK :  (aisellc)  cS/tr'*K  t t'?d  ; 
!7.  15  zn  D'':snv»  (pavone)  pKS  rr'rs. 

')  Jer.  4,  3    bemerkt  er :  ü'pfl  ^^^  :n:f2:\  pi  nh:;flb  D"p''DDD  p2n 
15:  nrncn  ort:  p3T  nari;  Ez.  23,  18;  pan  p^csn  ni  ^d  pnnm 
D^K2n  h2^  p-n-i  D«  (v.  13)  nKiat:3  *3  k-iki  n'rr'2'::'  x*ntr  p^Dcn  zi\ 
2)  S.  AS.  A.,  S.  IV, 
")  a.  a.  O.,  S.  1—29. 

(Fortsetznngr  folpt). 


/iGulS  S^Cfol) 


\i^OTosQ^|^j 


3r)Q 


Znr  Seschichte  9er  Juden  in  Krotoschin. 

Von  Dr.  Heinrich  Berber. 

Die  Stadt  Krotoschin,  jiin<i:er  als  die  bereits  im  1."^. 
Jahrhundert  pep[ründeten  Städte  Zduny,  Kobylin  und  Kosch- 
min,  ist  walirscheinlich  im  14.  Jahrhnndert  in  der  Nähe 
des  noch  geg^enwärtig  Alt-Krotoschin  benannten  Dorfes 
entstanden.  Ob  bereits  ntn  diese  Zeit  Juden  daselbst  g-ewohnt 
haben,  ist  nicht  festzustellen.  Fm  Jahre  II  IT)  erfolfjfe  die 
Übersiedlung  der  Stadt  an  eine  andere  Stelle.  Es  ist  anzu- 
nehmen, daß  sich  bereits  ^e^en  Ende  des  15.  Jahrhunderts 
jüdische  Kaufleute  und  Handwerker  in  Krotoschin  nieder- 
gelassen und  etwa  itu  in.  Jahrhundert  clm^  eiii^ene  Oe- 
meinde  gebildet  haben.  Als  steuerkräftige  Znhler  wurden 
sie  in  die  adeligen  polnischen  Städte  aufgenommen  und 
fanden  Schutz  und  Unterkunft,  während  ihnen  die  anderen, 
und  insbesondere  die  bischöflichen  Städte,  verschlossen 
blieben.  Allerdings  gehörten  sie  nicht  znr  Ortsgemeinde, 
sondern  standen  unter  dem  Schutz,  der  Aufsicht  und 
Gerichtsbarkeit  des  Schlosses.  Sie  bewohnten  auch  in  der 
Nähe   des  Schlosses  c\n  besonderes  Quartier^. 

Schon  im  17.  Jahrhundert  stand  dorf  eine  Synagoge, 
die  im  Jnhre  1774  mit  der  halben  Stadt  und  dem  ganzen 
ludentjuartier  eingeäschert  wurde.  Bei  diesem  großen  Hrand 
wurden  noch  ein  Bethaus,  ein  Lehraus  (Ret  ha-Midrasch), 
sämtliche  Thorarollen,  Silbergeräte  und  mehrere  Hil»li- 
otheken  ein  Raub  der  Flammen.  Tausende  von  Menschen, 
darunter  der  ganze  Jndenblock  lagerten  auf  dem  Felde  und 
suchten  Schutz  in  den  Wäldern.  Ohne  Hab  und  Out,  ohne 
Haus  und  Hof,  ohne  Kleidung  und  Nahrung  waren  sie  dem 
nackten  Elend  preisgegeben.    Die  Menschen  gingen    trotz- 

•)  Vgl.  Ejj^elln^,  Oeschichte  der  Stadt  Krotoschin,  Rellapre  zum 
Jnhilaiims.Programm  des  legi  Oymnas.  Krotoschin   1886,  S.  10  f. 


k 


360 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


Zur  Geschichte  der  Juden  hi  Krotoschin. 


3f)l 


dem  nicht  zugrunde.  Nur  ein  sechsjähriges  Kind,  Zebi 
Hirsch,  Sohn  des  Rabbi  Lob  und  Enkel  des  gleichnamigen 
Rabbinatsassessors,  starb    infolge    einer    Rauchvergiftung^). 

Auch  die  neuerbaute  Synagoge  ging  gelegentlich  des 
großen  Stadtbrandes,  am  24.  Juni  1827  in  Flammen  auf«). 
An  ihre  Stelle  trat  das  jetzige  massive  Gebäude,  welches 
in  den  Jahren  1843—46  neugebaut  und  von  Rabbiner  Dr. 
Oebhardt  eingeweiht,  18Q4  umgebaut  und  mit  einer  Orgel 
versehen  wurde«).  Von  1827—43  wurde  der  Gottesdienst 
in  10  Bethäusern  abgehalten. 

Krotoschin  hatte  bereits  am  Anfang  des  17.,  wahr- 
scheinlich aber  schon  im  16.  Jahrhundert  einen  eigenen 
jüdischen  Friedhof.  Bis  zum  Jahre  \7C}2  wurden  die  in 
Breslau  Verstorbenen  in  großer  Zahl  nach  Krotoschin  über- 
führt und  daselbst  bestattet*).  Selbstredend  gilt  dies  auch 
von  vielen  Städten  der  Provinz  Schlesien  und  von  allen 
Ortschaften  im  weitesten  Umkreis  Krotoschins-').  Dies  ent- 
nehmen wir  aus  dem  Totenbuch  der  Gemeinde,  das  eine 
Zusammenstellung  aller  hierorts  Bestatteten  aus  den  Jahren 
hlTf)— 1831  enthält. 

Aus  der  Schilderung  des  großen  Brandes  im  Jahre 
1774  geht  hervor,  daß  alle  anderen  Verzeichnisse  über 
Leben,  Blüte,  Entwicklung  und  vSterbefälle  dem  verheerenden 
Feuer  zum  Opfer  gefallen  sind'').  Nur  wenige  Daten  sind 
uns  aus  den  vorangegangenen   Jahren    erhalten.    So    z.  B. 

V  Vß;!.  das  Tofenbuch  der  Gemeinde  Krotoschin  vom  Jahre 
1675—1831  ^  K-stpn  n;».T^r,  S.  52  f. 

2)  Vjy|.    die  Liste   der  Verstorbenen  vom    Jahre  1827  r^  vtpn  l 

)yr\hnp^  nv'^^n  •in«  piv^a«»  .itr'?r  W2t:  vcji  T'^n  im. 

")  Vgl.  das  Archiv  der  Syna^o^en^emeinde  Krotoschin  und 
Festschrift  der  f>osener  I^rovinzial-Lehrerversammlun^,  Krotoschin 
1903,  S.  22. 

*)  V^l  dns  bereits  erwähnte  Totenbiich  bis  zum  Jahre  n'Dpr  ^ 
1762.  ' 

^)  So  z.  B.  Kobylin,  Zdnny,  Koschmin,  IJssn,  Kempen  usw. 
")  Vgl.  Totenbiich  S.  52. 


lesen  wir,  daß  Abraham  Kohen  aus  Krotoschin  Im  Jahre 
in.'^Q  und  Eisik  Kaiisch  100(5  gestorben  und  auf  dem  hiesigen 
Gottesacker  beerdigt  worden  sind*). 

Krotoschin  hatte  bereits  am  Ende  des  17.  Jahrhunderts 
eine  ganz  ansehnliche  jüdische  Oemeinde.  Die  Zahl  der 
Sterbefälle  in  den  Jahren  1HH4,  inSf)  und  1698  hefrSgt  7««). 
Dies  entspricht,  wenn  wir  die  allgemeine  (Ibliclie  Durch- 
schnittszahl nehmen,  einer  Seelenzahl  von  mindestens 
12  —  1300  Einwohnern»). 

In  den  Jahren  1725  -.W  dürfte  Krotoschin  Iß  -ITOo 
jüdische  Einwohner  gezählt  liahen^ .  Allerdings  käme  dabei 
noch  in  Betracht,  daß  nicht  bloß  in  Krotoschin  verstorbene 
Personen,  sondern  auch  solche  aus  Breslau,  Kobylin,  Kosch- 
min, Zduny,  Lissa,  Kempen  und  Ostrowo  hier  bcstnttet 
worden  sind.  Doch  die  Zahl  der  auswärtigen  Sf(»rbef;ille 
war  so  gering,  daß  sich  aus  einer  entsprechenden  Bererh- 
nung  nur  unwesentliche  Änderungen  ergeben  1. 

Die  Judengemeinde  Krotoschin  stand  in  der  ersten 
Hälfte  des  IH.  Jahrhunderts  unter  dem  Woywoden  IV^tncki. 
Seinem  Wohlwollen  und  seiner  Oererhtiokeif  lint  lurlil 
bloß  die  Stadt,  sondern  \n  erster  F^eihe  d\c  [iideniMMneiude 
ihre  gedeihliche  Entwicklung  und  Blüte  zu  verdanken.  y(^n 
seiner  edlen  und  menschenfreinullichen  nesinntnu,'  Icof 
glänzendes  Zeugnis  ab  ein  von  ihm  am  I.  März  172^ 
bestätigtes  Judengesetz,  welches  (\\i*  von  ilim  zu  diesem 
Zweck    delegierten    Herren    Michael   Juroboyski,    Burj^graf 


'}   1684:  ISSterbefällc;   UiS5:  31  Sferbel  ;   U^^JS:  t:  Sterbe!. -- TS. 

^)  Jährliche  Dnrchschniilsznhl  Her  Sterhefälle  :  26. 

')  1727:  38  Sterbefälle;  I72H:  35  Sterbrf. ;  I72U:  21  Sirrbef. 
Diirchscbritlszalil  belr.n^t  jährlich  :  32. 

'•)  So  7.  B.  im  Jahre  1685  imler  ?\  Sterbefällen  I  aus  fUcslnu 
und  2  aus  der  Umjajebiin^;  I6QS  unlei  32  Sterbef.  I  au«?  Rjrslaii  und 
4  aus  dem  Umkreis;  1728  unter  35  Sterbef.  P  aus  Breslau  und  I  nu^ 
Ostrowo;  1737  unter  71  Sterbef.  5  aus  Fireslau  und  6  aus  den»  Um- 
kreis (darunter  3  aus  Kaiisch).  • 


i 


»  Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschhi. 

r 
I 

s  am  19.  Tebct  dieses  Jahres  verstorbenen  Vaters 
V'net.  Und  als  man  die  Leiche  in  Ordnung  fand,  er- 
f)e  der  Dieb,  daß  er  im  Augenbh'ck,  da  er  seine  Unnd 
irtrecken  wollte,  um  die  Leiche  zu  entkleiden,  voller 
,st  und  Furcht  zu  Boden  gefallen  sei  und  stundenlang 
[/mächtig  auf  der  Erde  gelegen  habe.    Ebenso   wäre    es 

ergangen,  als  er  eine  jüngst  verstorbene  Frau  der 
[enkleider  habe  berauben  wollen.  Dieselbe  habe  mit 
ijTner  Gewalt  ihre  Kleidungsstücke  festgehalten. 

Der  Dieb  wurde  von  der  Obrigkeit  zum  Tode  verurteilt. 

Hinrichtung  war  barbarisch,  entsprechend  der  Sitte  der 
.  Der  Körper  des  Verbrechers  wurde  solange  mit  Spiel? 

Speer  durchbohrt,  bis  er  wie  ein  durchlöchertes  Sieb 
.>ah.  Der  Leichnam  wurde  nachher  am  Schweif  eines 
pdes  befestigt  und  durch  alle  Stra(3en  geschleift. 

So  geschehen  a  m  (8.  S  c  h  e  b  a  t=)  10.  Januar 
7. 

Nicht  minder  entsetzlich  waren  zwei  andere    traurige 
ignisse  die    ihre    düsteren  Schatten    in    die   Judengasse 
lierer  Gemeinde  v»arfen.  Es  sind  die  in  unserem  Toten- 
h    geschilderten  Judenverfolgungen  von  1704  bis  171f> 

Am   10.  Cheschwan  465  =  7.  November  1704  wurde 
ganze  Judenquartier    geplündert.    Gold,  Silber,  Schätze 

Kostbarkeiten,   Tempelgeräte,  Waren,  Kleidungsstücke^ 
[sehe,    Möbel,  kurz  alles,    was  die  jüdischen  Einwohner 
zehnte  lang  mühevoll  erarbeitet  hatten,  fiel  den  Räubern 

Opfer.  Nur  mit  dem  nackten  Leben,  preisgegeben 
fi    Hunger    und    Elend,    kamen    die    Menschen    davon. 

Erinnerung  an  dieses  große  Unglück  wurde  der 
ICheschwan  als  Fasttag  eingesetzt*). 


\h'h2    .'iDi  orn  riKO  ni*m  riTC   nri\n  ^^  ir  iJ^KStö  "i«^k  rii<*:rni 
iK  r]tDni   ^ni  dikpc   -iiirn  "lyhv  ks   p'th  n"Dn  r:r  p«^n  "  /i  b'h 


Zur  Geschichte  der  Juden  In   Krofo«?chin. 


371 


I 


Am  5.  Ah  476  =  24.  Febr.  171  f>  fand  auch  in  Posen 
eine  Judenverfolgung  statt.  Die  ganze  Judenstadt  wurde 
geplündert,  und  36  Männer  wurden  erschlagen.*) 

Schließlich  seien  noch  einige  hervorragende  Personen 
namhaft  gemacht,  die  am  Ende  des  17.  und  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Krotoschin  gelebt  haben 
und  nicht  ohne  Einfluß  auf  die  gedeihliche  Entwicklung 
und  Blüte  der  Gemeinde  geblieben  und  auch  hier  bestattet 
worden  sind. 

Im  Verzeichnis  unseres  Totenbuches  finden  wir  fol- 
gende Rabbiner  aus  Krotoschin:  1.  Menachem  Mendel, 
gestorben  am  (20.  Tammus  44i>  =)  H.Juli  1GS9  Verf.  des 
Werkes  D^ipr  mop ') ;  2.  Ezechiel  ben  Meir  ha- Levi,  ge- 
storben am  (15.  Schebat  4rv.»  =)  15.  Januar  1W9«); 
3.  Mordechai  ben  Zewi,  gestorben  am  (22.  Nfssan  462  =) 
20.  August  1702*);  4.  Mendel  ben  Moses,  gestorben  am 
(14.  Adar  I  4*^9=:)   13.  Februar  1729 '^)  und  5.  Menachem 


,}'^.tn  p*:tD*pi  D^n^'rü  nKO  nos  ,\rrt  'i:z^  ctvi  ^^  mrrs  d'b^» 
DDDiDn  ^hy^   .'isi  D'':rDi<i  ü'':v  D^n:  o^'inr  *?:    ic^n^i  on^D   i:-iKr:i 

[Tofenbuch  der  Oemeinde  vom  Jahre  nTHl. 

')  V^I.  das  Tofenbuch  vom  Jahre  1716  [vj?r| :  na^C  »^  'D  ^:2  *?« 

•n  p'TV  '1  DV3  i<DT*t  p'p  n'n  "131  irrc3  hskt  (nw  ycrc*?  nhn  n;?icrn 
•131  rmn  '^tü  nö3i  nos  n"ij;3  1011:1. 

2)  a.  a.  O.  vom  Jahre  1689  :  cn:ö  n*lD  Dcnton  *?nn  "i'KCn  n«^.-: 

S"*?  -ittt:  ,pr»toKip-p  irn'rnp  nc  om  Tnx  n^r  Vt  [tsSt  'o  p  Si^vo 
S'Dn  '1  Dvs  iap:i  ;tiDr  '5  'i  *7-S  ^n::  -n. 

")  a.  a.  O. :  n'iD  n"n  irrSnp  nc  ö-ii  i'^k  *?n3n  pHjn  iiitcn  am 
tD"3ri  üato  vtt  'n  ora  ninttm  nrnpa  itow  h":ü  i^kd  n-io  rcna  *?Mptn' 
'ID1  Dva  m  iap:i  p'cS. 

*)  a.  a.  o. ;  *3iiD  TiniD  nin  Snsn  p»3n  iiKcn  a^n  iraii  iriit3 
ncß  *:r  pm«  -n  'r^*?  iik  ^tt:  ,irrSnp  nr  i'Dk  n\ir  h')i\  ^ax  Timea 
*?'in  ora  ia  ^113  nasa  iap:i  fa^onl  [b^:  a-s. 

.^')  a.  a.  O. :  irrSnpi  d"ii  n-a»  SiDjfö  'D  .rn  ^nn  p»3rr  iiHon  am 
[tDp  D^iic  prKi  11K  i""  'a  or  ninüai  nrnpa  itsc:  S'^t  nro  -o  n'na 
crs  ^D  i3p:i  p-cS  ttxn. 

24^ 


572 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


/  endel  ben  Moses,  gestorben  19.  Tebet  520  =)  T.Januar 

Ferner  seien  aus  der  großen  Menge  der  Namen  noch 
^)lgende    Personen    als    besonders  verdienstvoll  liervorge- 

oben:  Salman  Auerbach,  gest.  am  (28.  Kislew  445=) 
•  .  Dezember  1684*) ;  Joseph  Levi,  gest.  am  (28.  Tebet  445  =) 

.  Januar  1085^);  die  Cantoren:  Itzig,  gest.  (5.  Tamus 
i52  =)  14.  Juni  I6Q2;  Jakob,  gest.  am  (22.  Tischri  477  =) 
\  Oktober  1710;  Meir,  gest.  (23.  Tamus  4S7  =)  IQ, 
Uli  1727  und  in  demselben  Jahre  am  (G.  Elul  ==)  23.  August, 
ler  auch  sonst  hervorragende  Cantor  Josef;  die  Rab- 
linatsverweser :  R.  Gerson,  gest.  am  (3.  Schebat  467  =) 
'..Januar  1707*);    R.  Baruch  Wilner,  gest.  am  (27.  Kislew 

74  =)  15.  Dezember  i;i3'^);  R.  Man,  gest.  am  (11.  Ab 
MO  ^)  30.  Juli  1710  ••);  R.  Abraham,  gest.  (fi.  Ab  4SI  =) 
10.  Juli  1721  ')\  R.  Joseiih,  gest.  (2o.  Tebet  487  ==)  13.  Ja- 
iiiar    1727")    inid  R.  Oser  Levi,  gest.  (13.  Nissan  517  =) 


»t. 


p  pK  ,^':v  *^<  ,'^nn  \'<  ,^rin  ne^Js  ^ir:;*  *:i:nD  »"irnj!  [iy3  z^n  ,irtrKi 
rcn  p'n^r  ,n'cnn  |\y:n  snn  /c^it'pi  HJ:hvh  r.vz'  DJr:i  D"n:o  ksT'»  ,Dnjo 

2)  lofenbncli  v.  J.  445:  TnK  "^xnnix  'rlD^D  "0  |\'<:n  |S  [D^TT  "1 
■')  Das.:  i^n  d^'?  n  [rin  •nitDK'rTo  Sxptn-'  n  pitpn  p  V'üD  pjsv  '-i 
<)   F)ns.  V.  J.  467:   ^"T  ^rilD  n"1ö2  [^^"1  iltT^i^i  n^Q  CC"i'C!3n   "ITHn 

^•)  Das.  V.  J.  474:  r^2  ^iß'rö  nn  n\n  irnSnpi  [*n  ^nn  n"*!«  sin 
in  n'-jvo  'rti*  nn^^'n  irp^r:  mcn. 

•')  Dns.  V.  J.  470:  -ntrcD  lo^nSnp-j  "i-^ns  -^zrvt:  Tnj<  f^n  |o  -ö  n  n 

[iri  ir^nf^*?  iDpil  cnjo  «"•  ■{<  cvn  D-V  ri^*:-  Ob  dieser  Man*  dcrsellie 
st,  (in   ini  Majjen  Ahr.ili.un  132  zitiert    wirJ,  ist  fra^jlicli.  H.  Aluah/Hii 

|\bele  Oombiner  starb  bekannth'cb  1682  in  Kaiisch.  Die  Möft:lichkeit 
st  allerdings  nicht  ausjreschlf)ssen. 

7)  Das.  V.  J.  481  :  reinen  jT3  "Dtt'Vö  *in  p'"f  Dni3K  Ti-noD  n^n 
")  Das.  V.  J.  487 :  'iDi  ^m'r.Tp-i  |oi<3i  |^n  ^":d  f]DV  innio  n^n. 


i 


Zur  Ocschichtf  der  Juden  in  Krotoschin. 


373 


3.  April  17571);  die  Lehrer:  Mordechai,  gest.  am  (l2.Nissan 
458=)  24.  März  I6g8  2);  Michael,  gest.  am  (7.  Tischri 
460.-=)  30.  September  1699);  Ezechiel,  gest.  am  (0.  Tebet 
460=)  28.  DezeiTiber  1699);  Oumpel,  gest.  am  (5.  Tamus 
470  =)3.Juli  1710  und  Joseph,  gest.  am  (10.  Nissan  487  =) 
1.  April  1727');  die  Synagogendiener:  Cliaim  Levi, 
gest.  am  (7.  Cheschwan  453=)  17.  Oktober  ir,92;  Satil 
Chajjim,  gest.  am  (21.  Ab  481  =)  14.  August  1721  *)  und 
Wolf  Levi,  gest.  am  (17.  Tischri  508  =)  21.  September 
1747«);  dieRabbinerlnnen:  Lea,  gest.  am  (17.  Cheschwan 
461  ==)  30.  Oktober  1700  ^) ;  Oitel,  gest  (12.  Nissan  4(;ri  =» 
0.  April  170r>');  Rebbekka,  gest.  am  (4.  Cheschwan  466  ===) 
22.  Oktober  1705^)  und  Perl.  gest.  am  (11.  Sivan  4«2  =)30.Mai 


«)  Das.  V.  J.  517:  n:pr  [pn,c'D^D  Km  k^s  n  .nn-r  r^Kcn  r-^ry 

V2-113  c^n  pnx   :htz  k'-o  n^oi  ni^n  'rr  Sm»  yv^  ro  kV  -nr^  ^ü: 
^■•:ü  xp^T  n"ii:    rr.nz  '?":d  *)rv  h'id  '121  ^yrhr^;!  T-^z  rxi  :':'rJ:i  z^-^ 

»)  Das.  V.  J.  458:  ntDO  ^nnon  h*3'^2:!"3^t.rio  ]z  -tc^j:  ^n'^':  ■" 
^^n  n^n  d^ö.-i  iinS  n*?:vn  '^hv  icn;r  nn^  cT  prsT^p*:  ytü  -^rc:  .-^r?: 
er  p-c*?  n":ri  [d*:  n"^  'd  cra  o^p^n^n  tctkd  .-rnntoa  ircr:  x^'-r  .-c'^:-^ 

^)  Im  Tofenbiich  wird  er  als   "nr^K  nD':'i3»  bezeichnet. 

*)  Das.  V.  J.  481:  D^DD  i*?n  "^r^  r^K  n\^  -irKC-r  '^"Kr  '"i  nS*:'" 
,cn**?n  -icrn  pn^roi  ccrn  ^i-D^rn  rm«  n"m  d-jd^i  r^h^h  ^~r:ir2Z  pcvrci 
«r^-rp  n^sm  D'i2*rrD  nmp  n-^an  ni'^nn  ^:rJ:  rcr  n\n  «',-:  ,cr'K  rcr^ 

6)  Das.  V.  J.  507:    TW  S':b  t?i'?xii  n'5  ccn  i^^n   ir-n   t?:^-^?:.-! 

'IDT  irrSnpn. 

<••)  Das.  V.  J.  461 :    ^sn^D  nnc  pxn   2^1   m<  .-}<':  r-^c  r-:::'^*: 

')  Das.  V.  J.  465:  -i:  cDTtcn  *?n;.i  pK:n  z^:i  pz  ^^':  n-^o  r':3"-: 
p'pD  t:k  V'iTT  ^TKicir  '13  p^n  nnn  ntTK  ,KpK-^p  p'p-^  "t'Dk  *-"5fT  r-*' 
'0  |iK3n  rrK  *?-)vt  '0  n^Dn-^n  *:tr  r:r\)m  ^xictr  r^3  -'tc  r'y::  s^^-rr 
•151  nt  n"^2p:i  |c'3  z"'  'Z  üvz  K^c^nnn  niücj  ^x'^ccv^c  :p'p^  *?5^*t. 

H)  Das.  V.  J.  466:  D>*?  'D  pK:n  5^1  r2  nps^  p-^o  .-T^-an  r^:5-^r. 
*?n3n  -^iKon  5in  n^:^n  jiio^K  KpK^p  t'5k  t]cv  nno  [ikjh  jn  Kpw-^pc  r"= 
'151  prn  n  n^cc3  irr*rnpn  c-'i  tsh  nrr  *r"2{T  ^n:vi3  '?:  r^ri:?:S 


,  Zur  Oeschlclite  der  Jndcri  in  Krofoschln. 

V 

^).  Als  Familiennamen  finden  wir  bereits  :  Pulvcrmaclier, 

fr.T,  Kirschner,  Frankl*),  Doktor^)  und  Sclimuckler*)    in 

ahren  172^)— 30  vertreten.  Auch  R.  Salman  vom  Jahfe 
1%  Rabbi  Ezechiel  1721«),    R.    Moses    17W)    und    die 

1    ihre  Abstammung    ausgezeichnete    Frau    Edel    vom 
I72P)  verdienen  hier  genannt  zu  werden. 
|j  Auch  einige  hervorragende  Rabbiner  und  Gelehrte, 

aus    Breslau    und    andefen    Städten    nach    Krotoschin 
[führt  und  daselbst  bestattet  worden  sind,    mögen  hier 

orgehoben  werden. 

Ich  nenne  den  Märtyrer  Moses  Karpeles  aus  Prag 
,  am  (27.  Flui  440  ===)  16. September  168H^);  den  Rabbiner 
l^da  Leb  aus  Dobrzyn  (Riiss.-Polen),  gest.  am  (28.  Tebet 
•=)  31.  Dezember  1709*")  ;  den  Rabbiner  Chajjim  aus 

•)  Totenbiich  v.  J.  482:  hr  nnn«  Sij»t  'c  n*i^33n  n'32*n  nlTKn 
h^^'t  pi<:n  rtt»»  «pxipo  n"::«  S'itt  d^S  'ö  [iK^n  'rir  dijd  Sto'3  'i:  n':z^n 

'■)  Totenbnch  vom  Jahre  V'cn  --   1726. 

«)  Dns.  1727  -»  rtTi. 

*)  Das.   1730  -=  rn. 

^)  Totenbnch  vom  J^hrc  t':n  :  n")ü  p»Dn  |n  f**3  n^S  '0  |n  [oSt  n 

<')  Totenbuch    vomJnhreKCn:    '0    m:)2n    3"^n    p    *?KpTn^    H".*! 

[t^cv"i2n  it2D0  DiSr  D^'in  •lOD  innon  hv^   'mixi'tkit  p"p  t'^k  onro 

7)  Totenbuch  v.  J.  4QQ:  pnx  im«*:  |n  nro 'ö  CDiiDon  n^33n  ^js'in 
[i:.-^  ^V3  i:'Ti'?.*ip"f  on")  TDK  n\-:tt^  't'!^?  ^i:>»d  -o  p^n  Sn:n  iiKon  sin 
pxS  tD'scn  T^«  nnnn  p'ir  ova  ntocj  D^:pT  nitov. 
")  Totenbuch  v.  J.  481 :  in^j?tt'\Too  |i»3n  ri2  '?f\y  '0  nviovn  nr^n 

u  rriDpji  '?i^K. 
^)  Totenbuch  v.  J.  446  :  H^rcv^i^D  nnj  3K1B0  trS'B^ip  nro  '1  mpn 
••^  rnpn  ps  nnj^D  nt  'lapoi  p"tS  von  h)hi<  t"d  '3  *:^'?  \"i3j  o  *?^*7 
|ktd  '^''jd  *r5^o  n  rnpn  p3i  «c^^o. 

'")  Dns.  V.  J.  470:  om  r:iH  .TMiT  s^*?  Kim^  '0  :*rtion  n^onn  nnn 

rSÜ  n^D  '3  DVn  (bei    Krotoschin)     "»nKnrp  1CD2  "^tDBD  plDK^I  p"pn 

•n  cv  .-10  ispji  p"D*:. 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


375 


1 


I 


4 


Cilogau,  gest.  am  (1.  Tamus  475  =)  2.  Juli  1715');  den 
Druckereibesitzer  R.  Scliabtai,  Verfasser  des  bckannfen 
Siiperkommentars  o'D3n  Tor  zu  Raschis  BibelerkljininR,  gest. 
am  (22.  Tamus  47H  =)  M.  Juli  1718»);  den  Verfasser  des 
Ritualwerkes  o'Jcn  on^,  R.  Moses  Jekutie!  Kaufmann,  Sohn 
des  Avigdor  Katz,  Schwiegersohn  des  Abraham  Abele 
Oombiner  ha-Levi  aus  Kaiisch  |Vf.  des  om3«  pol");  den 
Rabbiner  Israel  aus  Dobrzyn,  gest.  am  (5.  Nissan  48»'.  r=) 
(i.  April  1726*);  den  hochbegabten  Rabbiner  Chajjim  Jona 
aus  Breslau,  Sohn  des  Rabbiners  R.  Jechiskijahii  Josua 
Feibel  Theomim  aus  PrzcmysI,  gest.  am  (17.  Tebet  488  =) 
.•50.  Dezember  1727") ;  den  Rabbiner  Alexander  Sender  aus 

<)  Totenbnch  v,  J.  475:  7«-ir'  'D  jrn  ,»5iS!0  E"n  'O  pKJn  a"'."' 
2wyy  p'p  T3K  .""n  h-:n  o^n  'O  aim  ,nDvn  pyp  n-onjja  pnj-i's 
•Tyn  Ticn  n-n  'a  '3  ors  irrSip  nc  locr   (wahrscheinlich  Krzf^^ow) 

■131  DV3  13    13pJ1  p"tS. 

«)  Totenbnch  v.  J.  478:  k'705>-i33  -iBBJ  d;^.70  -r?»  'O  .nn  r-rrn 

131  njuTKi  irr»  h:iH  tion  rs  p-rj?  'i  ov3  nc  isp-i  px'r  n'yp  vor  3-3  '.n  ov 

Die  (Irabschrift  lantet:  T"»niO  'nrni  fliS».-!  n-n  |0»:i  '^W'  r-i«  ICCJ  nt 
T'H  «iDv  rn-tio  rnpn  p  D^^'l»*  »nOC?1  D'-ÜDn  TDr  »-nyz  'Psr 
,T'3X:n  p-cS  n-vr  non  3-3  'n  dt3  i3p:n  r^-^sp  p'po-  VrI-  Hrnnn   Gesch. 

des  Laiidrabbinals  In  Schlesien,  Oraelz'sche  Jnbelschrift,  Breslau  1887 
S.  231.  |MS.  XL,  1896.  S.  574.  Wahrscheinlich  hat  der  Steinmetz  den 
Sterbeta«    mit  dem  BeerdignngstaR  verwechselt.  M.  Br.]. 

■1)  Im  Totenbuch  habe  ich  vergebens  nach  dem  Verfasser  de» 
D-JCn  nn"?  Rcsncht.  Der  Grabstein,  welcher  im  Laufe  der  /eilen 
einiRemale  erneuert,  beziehnnRSweise  aufgefrischt  werden  muHte.  ent- 
l.ält    folgenden  Nachruf    ohne  Angabe   des    Sterbetages    und  Jahres  : 

m  1^0  iM'arno  .pnc  o-nc'r  ot  yv  "i-Kn  .pn«  -m-'-  r""  .rar  can  re 
nra'n-ö  bnjn  a^n  n-n  ,rz'  ^o-K  r-^'3  .^=  «^"P^  P"'  '»^"'^^^  °^"='* 
K^  pns  cSij?  nstS  nsj  inpcS  .o-jon  □n'-  ncc  n-ra  "r-si  I^a  irK-iC-p 
ipnr«  D-3aK  nap  -ybo  in^iBr«  i'  ns^xl  nxn  irr-  Sa  .n-uyn  -aniK  -ea  ce- 
D-nn  i-a  mVnj  nöK  c'k  pSn  nm  o-oyo  naaton  oipn  •i'-ii  dp  rK^en-  cir  d-o 
.n-3X3n  [18361  Tspn  sk  tr-ins  naxan  ntr-inni 

4)  Totenb.  V.  J.  486 :  pv^  t=k  n-nr  nen-n  n-iaa  Sn^r-  n-is  a^n 
Hapjip-cS  rcn  id-3  'h  p-r  ova  nDCJis-nSnpi  csnci«  'o  n':on  irni-nsKi 

n  Tolenbuch :  «rnsn  tköh  ann  n-n  KyiK3  y"ra^  K-rr  -kh  Sp  -ran 
S3-B  '0  con'Cisn  rK3n-a  K^cp^aa  on-  TaK  S-jct  njv  o-n'OliKjn  dctboh 


76 


Zur  Oeschichle  der  Juden  In  Krotoschin. 


Zur  Geschichte  der  Juden  In   Krotoschin. 


37 


fowraclaw,  pest.  am  (2.  Wcadar  f^lS  =)  12.  März  1758^); 
^n  Rabbinalsassesor  David  Katz  aus  Hotzenplotz,  gest. 
n  15.  Ijjar  536  -=)  4.  Mai  177G«)  und  den  Rabbinatsver- 
eser  Simcha  aus  Salesche,  g^est.  am  (20.  Ijjar  536  =) 
.   Mai  17763). 

In  der  zweiten  Hälfte    des    18.  Jahrhunderts    gehörte 

jotoschin  zur  Herrschaft  des  preussischen  Ministers  von 

|iörne,  und  als  dieser  abg^esetzt  und  gefangen    genommen 

urde,    zur    Verwaltung    der    preußischen    Seehandlungs- 

izietät*). 


ü^'  isnS-tp  ne  ^spr  p"e^  ntD  nst:  r^  'j  or  K'?Dxn-3  ^i:c3  b'  c^^nr 

)i  KpK-^p-i  >2ni.     Der  Orahsteln    enthält  folgendes  Fpifaph  :    f?2r23  nc 

|i*i?22  ahrrf  crnn  Kin  K^rn  pp^:^  Picr::  ncn:  n:v  -csr  pp^n^a  rphn  pcc' 
'T  |**r"in  itt'K  KT  xbcv^z  "iT"i  T'SK  S"irT  r^:v  cn  '^  irn^?D  n"'>2?2i"in 

fri::n.  |  Vgl.  noch  Knnfmnnn  in  der  MS.  42  (1898),  S.  327  u.  H  r  n  n  n, 
lesch.  d.  jiid.-theol.  Seminars,  S.  8|. 

')  Totenbuch  v.J.  518:  r^irr  "^K-^tr''^  ^T  ^t:  "2  i:^  n\n  nb  "i  "^^r* 

|Krn  n'^n  ^k^*^!"!  'sk  •3c  »cre  h^z":^  pi*v  »nf^rn  njpr  fpT  ,^K*^r"  rn:?2  n'^Kcn 
'0  "21  Hrh*^  ^-rsic^E  cc"^'E?2n  ,|'c^^*32  irr"'^  .Sn:i  "]^in  "i^r  ,'?ii.in 

'crS  -."'21  ':  cvr  "13p:''  p'sS  -"npr  ^:r  -nx  '3  c^^  n^srnn  r^t:  orn  "i'jrc] 

[edeutft  nach  Brann  a.   a.  O  ,  S.  271:  fnowrnclaw  (jetzt   Hohensniza). 
^)  Totenb.  v.  j.  436 :  p*i  ,:ht  nhn  >:h^^r:n  •:2in  psDi  n^n  ^'r^rr«  m'^ 

f'  n^Tri  cii-'H  "iKr  nr'nr  v^nx  n*3ni  »o^'rnn  '?r  cB^:n  .Df^f  "'3i?2re 
;in  nvnS  ,i*?  2"i  i'^t  ,Kir3  "iipt:  n\nt2  n'^nnD  "iicD  nx*i  i'^J^r"  jnr  "nstt'i 
'Sinrn  n!2^iK"^'n  Sr'p'anpx^n  13'nr  -trins."'^  tr^'ipn  -)£c  ^1*  m'E  ,ni2*n 
|''2  "^rpsi  '3  cv-  ^:it:  pK^Ei'xnrjj  pn  p-r  nc*  TiJ^n  p'"f  p"r  "'•i  n-i?:  n"n 

'')  Totenb  das.:  T3«  n^  C"nr2  \i'phh  13.1S  in^  mir  "SEir^  1^*'"  "1*^ 
ir*'^"  p-ni''^  x^^'^fn  n*K  n22-  p*ni:n  ir^x  d3  pjcksi  x^^'t:'  p2?2  px^  ^cck:  '^cr 
'^■r  «n'^TiKa  T'r"  '::cn  -1  nnir2  n3in  tb  n3X*^2  U'^k*?  nnjsr  .r^nrir  2^ 
fcin  rn:>2ni  irxi  i:'2T2  ^'^  c'pSx  k'c:  D"pi  i?a*'r  i*?  i^n'  u'^'^p  r^'p^i 
r^^rKv»^  "in  ?2'2  nr?:r  '?2  r^'^^r^iii  'nKC2  c'^r'^n  ^2"ii2  c'-^n  pnn  r'^c'^^i 
51  "i"K  '2  'n  c  i2p:i  ^\2t:. 

*)  V^I    Epjjjelin^r  a.  a.  O.,  S.  8  und  Festschrift  der  Lehrervers 

11. 


«««^ 


i 


Während  der  Administration  der  preuß.  Seehandhmgs- 
sozietät  brach  ein  heftiger  Streit  aus.  der  die  ganze  jüdische 
Gemeinde  in  zwei  feindliche  Lager  teilte.  Jahrelang  wurde 
ein  erbitterter  Kampf  geführt,  der  ein  charakteristisches  Bild 
liefert  zur  ehemaligen  Oerichtspflege,  zum  Verhältnis  der 
Ältesten  zum  Rabbiner  und  Beider  zur  Schloßbehörde. 

Der  Rabbiner')  hatte  nämlich  im  Einverständnis  mit 
dem  neugewählten  Synagogenvorstaiid  den  gewesenen 
Ältesten  Menachem  LöbeP)  in  den  Bann  getan,  weil  sich 
dieser,  die  Kompetenz  seiner  Gegner  bestreitend,  geweigert 
hatte,  Rechnung  zu  legen.  Infolge  seiner  Beschwerde  verfügte 
das  Schloßgericht  die  Aufhebung  des  Bannes,  indem  es  im 
vorliegenden  Falle  die  Verhängung  desselben  für  unstatthnft 
erklärte.  Außerdem  wurde  dem  Rabbiner  die  Berechtigung 
dazu  abgesprochen,  weil  er  es  verabsäumt  hätte,  sein  Pri- 
vileg zu  erneuern'*). 

Der  Streit  zwischen  der  l^artei  des  Rabbiners  und  der 
des  Ältesten  hörte  nicht  auf,  da  beide  Teile  eine  Ver- 
mittelung  ablehnten.  Das  Schloßgericht  ließ  die  Ältesten 
verhaften  und  ordnete  an,  daß  sie  so  lange  im  Kerker  zu 
belassen  und  mit  Wasser  und  Brot  zu  verpflegen  seien, 
bis  sie  sich    den  Anordnungen    der  vorgesetzten  Behörde 


\)  Wahrscheinlich  war  es  der  Rabbiner  Schelomo  Salman.  ^est. 
nm     (30.  Schebat  563  ==)    22.  Februar  1803:    das    Totenbnch    enthält 


i 


folgendes;  n-T2  ;^E^2^'  nht^rir^  'i^^rn  .T.- pn2rttv:  *-r  i-2K-  ^r  "'2r 
r\"n  •J21C2  |C'^3  Nrnr^t*'  c'-^:i  2'T'i  *?'ri  =1><'^'  -^^tv^i  c"?:n  i'^-n  rK-"'2' 
h"i  -2-1-^^  r'2  ipTH  -nr-n  n-:?2n"2  •j^n'^npi  -r^-^  ^  2:^  ]^^i  r«:'?^  r^'^^  2'^-^ 
n-n  'K  ':  c^^Sl^rn  m  S-^2  n'"r2  "^trc:  (Freyhan  bei  Krotoschin)  jX^'"E2 
'121  Dvn  r^'^n  c-^-p  211:  cr2  "'2p:'  p'xS  :Tpn  --^k. 

2)  Wahrscheinlich  war  es  Menachem  ben  Jchiida,  gest.  am  (10. 
Sivan  'i^^ -^)  'S.Juni  18(18:    das  Totenbnch  enthält  folRcndrs:  C^i-^'sn 

n'rpnp-D-  h  avh  T'tt'n  nS^'rn  ^iT2  pTö  h^^z  c^kpc  -cc:  ^  t  z'^  «"^^^' 

'121  p'B^« 

^)  Nach  polnischem  Brauch  und  Recht  muHtc  der  Rabbiner  bei 
jedem  Wechsel  der  Orundherrschaft  sein  Privileg  erneuern  und  hatte 
dafür  eine  sehr  hohe  Steuer  zu  entrichten. 


wmmfmm 


mmm 


rnnrnrnmimH^mmmmm 


:}7s 


Zur  Gfschichle  der  Juden  in  Kroloschin. 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krofoschin 


37i} 


fü^en  würden.  Der  Rabbiner  wurde  seines  Amtes  enthoben, 
falls  er  sein  fVivileg,  den  Landesgesetzen  entsprechend, 
nicht  erneuere.  Darauf  unternahm  der  Rabbiner  eine 
längere  Reise.  Nach  seiner  Rückkehr  entschloß  er  sich 
dazu,  ein  diesbezügliches  Gesuch  einzureichen.  Das  Pri- 
vileg wurde  erneuert.  Von  der  Steuer,  die  mit  300  Dukaten 
festgesetzt  war,  wurde  ihm  die  Hälfte  erlassen,  desgleichen 
(he  letzte  Rate  in  der  Höhe  von  50  Dukaten.  Inzwischen 
hob  der  Landrabbiner  von  Breslau  auf  Befehl  des  Mi- 
jnisters  von  Hoym  den  Bann  auf^). 

Im  Jahre  1793  hatte  Krotoschin  3692  Einwohner,  da- 
hinter 13H4,  also  über  7:$  ^^^^  Oesamtbevölkerung,  Juden. 
|ln  diesem  Jahre  wurde  die  Stadt  bei  der  zweiten  Teilung  Polens 
lern  preussischen  Staate  einverleibt.  Vom  [Regierungsantritt 
jrriedrich  Wilhelm  III.  bis  1819  war  sie  preußische  Domäne^), 
on  diesem  Zeitpunkte  ab,  da  die  Stadt  mit  vielen  Domänen 
[der  Provinz  Posen  vereinigt,  zum  Fürstentum  erhoben 
[wurde,  datiert  auch  der  allmälige  Aufschwung  des  Ortes 
lind  demgemäß  die  Blüte  der  jüd.  Oemeinde. 

Die  Zahl  der  Sterbefälle  unter  den  jüd.  Einwohnern 
inserer  Stadt  betrug  im  Jahre  182S  42''),  die  der  schul- 
iflichtigen   Kinder  damals  411*). 

Daraus  geht  unzweifelhaft  hervor,  daß  Krotoschin  in 
iliesem  Jahre  mindestens  1^00—1900  jüdische  Seelen  ge- 
lählt  hat. 

Drei  hervorragende  Gelehrte  lebten  um  diese  Zeit  in 

[Krotoschin.  Rabbi  Tobia,  der  als  Seelsorger  in  Zempelburg 

;ewirkt    hat,    Sohn    des    Sclilochauer    Gelehrten    Ezechiel, 

erlebte  hier  seinen  Lebensabend  und  starb  nach  ty»  j^'''"' 

igem   Aufenthalt   am    (12.  Kislew  588    -)     1.  Dez.   1827'^). 

')  Vgl.  r.KßclinR:  a.  a.  O.,  S.   16  f. 

*)  Vß[l.  n^ß^elinß^   .1.  a.  O  ,  S.  8    und  Festschrift  a.  a.  O.,  S.   11 
lind  13. 

^)  Totcnbuch  der  Oemeinde  vom  Jahre  n'Dpn. 

*)  Festschrift  a.  a.  O.  S.  V). 

f')  Totenb.  v.J.  538:  n'n  v^^r ^ra^'rKnr^n's '?3iD'mn  *?r  tit  ht  hv- 


i 


Eine  Woche  später  starb  der  Rabbiner  unserer  Oe- 
meinde, Rabbi  Hirsch  Kohen,  Sohn  des  Hamburger  Rab- 
biners Raphael  Kohen'). 

Auch  des  Rosch  beth-din  R.  Leser  Levi.  gest. 
am  (21.  Weadar  58f5  ~)  30.  März  IH2Ö  sei  Erwähnung 
getan'"'). 

Den  Höhepunkt  scheint  die  jüd.  Oemeinde  ih  den 
Jahren  J 850— 00  erreicht  zu  haben,  da  die  damalige  jüd. 
Elementarschule  fast  500  schulpflichtige  Kinder  aufzimehm^rl 
hatte.  Auch  die  im  September  I84G  eingew^eihte  neue  Sy- 
nagcge  scheint  die  Entwickelung  unserer  Oemeinde  günstig 
beeinflußt  zu  haben.  Oroße  Verdienste  hat  sich  der  »Verein 
zur  Wahrung  der  materiellen  und  formellen  Interessen  der 
hiesigen  jüd.  Gemeinde«  erworben.  Die  leitenden  Personen 
waren  die  Kaufleute  Louis  Cohn,  Abraham  Sochaczewski 
imd  Rosenstein''). 

Nach  IHHO,  als  Rabbiner  Dr.  David  Joel  aus  Schvversez, 

n'3K  v)2'  h2  ü^:v2H^  D-3r*^  n"^:2i  vtrr.'aa  con  p'"ix  iTnn  pK:n  a^tn 
•ipr  "?3'  ^'03^  a"X3  >3""Ti  T2K  D^rtt'  r'^si  n^D  G"rp'D  er  n-nr  /KPK'^r^ 

"lapr  p"eS  lOitS^j  v'^oa  a""  eic.'a  r'?cn  nrra  "^p^aa  pxa  n  ^a  -^ecr 
'■»ai  'K  Qva  Snj  -naaai  a'io  oira. 

')  Totenb.  a.  a.  (.).:n3ptr  [pTn  D'JD-a  KanK'aiTnaT  r^xtn  n^cr 
rn?2  Kc-n'  nSrSr  piaK  "^a  D"pi  n^*h  pn^K'?  ^S  in*:  ni^n*  nra^  .-raan 
ain  Tcm  p^ii:  d'^^di  nnin  hv:  ^m«  yn^a  r^  kS  "^ac  "^»d?  ^tr  «"^"cr 
pan  tr"i*n  nra^n  "ax  "^  3^  n"-'^  iraii  '""^i^a  isn'^rtpi  !d"^i  i-an  ^'^^n  pK:rT 
^y^y^^  niD  3ma?3n  p"p-i  ;a'-n  i-aK  Si"»:n  pKj-i  ^^nr^n  a-^n  üc^^t^ri  p  S"3fT 
1011^3  ■'"^^^  ^"  '"'^''^  m*ra  p'ra  rr-^ra  -icbd^'  S"xt  pan  Sxcn  n  a-» 
.'^at  p-aitDn  v'rca  'a  'k  ova  '?ii3  -naaai  a^rs  oca  napsi  p"ßS 

'^)  Totenb.  v.  J.  586 :  KSc^sn  •ja'^n  pn  f^aK  "»"inS  pnjf  pnaKi  ^t  San 
pn  nSnr  h"i  '^hr\pTK  -i"ina  ptn  o'si'^Dn  mj^an-'a  h'T  "^Sn  -ir'^  .t"'^  i-a"' 
Gva  HJaarna  n^in^r  n*?en  nr  n'ij?a  ntsfis  vSnS  •r'örrn  ova*'  c^"  nj'a"»« 
^ai  Sn:i  maaai  ait:  ora  qv^  u  -lapji  p"cb  rcpn  "^r  i-jk  Ka  'n. 

")  Vgl.  das  Archiv  unserer  Synaft^ofjfcngemeinde  und  Fp«;f!qchrlft 
a.  a.  O.,  S.  20  ff. 


380 


Zur  Ocschfchte  der  Juden  in  Krotoschin. 


Bruder  des  in  Breslau  verewigten  Rabbiners  Dr.  M.  Joel, 
hierher  berufen  wurde,  zählte  unsere  Gemeinde  500  steuer- 
zalilende  Mitgheder.  Als  Rabbiner  Dr.  Baneth  im  Jahre 
1882  nach  Krotoschin  kam,  hatte  die  Synagogengemeinde 
noch  immer  300  steuerzahlende  Mitglieder.  Und  heute  haben 
wir  nur  noch  160  Steuerzahler^). 

Der  im  Jahre  1SQ4  mit  einem  Kostenaufwand  von 
59.575  Mark  renovierte  Tempel,  der  eine  Orgel  und  einen 
modernen  Gottesdienst  bekam,  scheint  nur  vorübergehend 
auf  die  Größe  und  Entwicklung  der  Gemeinde  eingewirkt 
zu  haben.  Obgleich  der  Gottesdienst  und  die  synagogalen 
Einrichtungen  auf  der  Höhe  der  Zeit  stehen  und  großstädtisch 
angelegt  sind,  verringert  sich  von  Tag  zu  Tag  die  Zahl 
der  Gemeindemitglieder. 

Unsere  Hoffnung  liegt  im  Aufblick  zu  Gott,  unsere 
Größe  auf  unserem  Friedhof.  Wir  zehren  von  unserer 
großen  Vergangenheit  und  blicken  traurig  in  die  Zukunft. 


Erwiderung  an  Herrn  Prof.  Dr.  Pfafl*). 

In  Heft  4  des  22.  Rnndes  der  Alemannia  N.  F.  7,  Zeilschrifl 
der  Gesellschaft  für  Beförderiinjj  der  Geschichts-,  Altertums-  unk\ 
Volkskunde  von  Freiburg^  dem  Hreisfifau  und  den  angrenzenden  Land- 
schaften (Freiburg  V)0()).  hat    Professor    und    l^ibliolheknr     Dr.    IHaff 


')  Festschrift  a.  a.  O. 

^)  Im  vorigen  Jahrgang  dieser  Monatsschrift,  S.  31f)  bis  333,  ist 
ein  Aufsatz  Adolf  Lew  ins  über  MÜe  Blutbcschuldigung  in  ober- 
badischen  Liedern  aus  dem  15.  und  16.  Jahrhundert-  veröffentlicht. 
Der  Herr  Verfasser  ist  den  Lesern  dieses  Blattes  seit  nahezu  vier 
Jahrzehnten  als  ein  Gelehrter  bekannt,  auf  dessen  gründliche  For- 
schungen und  besonnenen  Urteile  man  ohne  weiteres  bauen  darf. 
In  diesem  Aufsatz  sind  einige  in  der  ^^Zeitschrift  der  Gesellschaft  tür 
Beförderung  der  Geschichts-,  Altertums-  und  Volkskunde  in  Freiburg, 
dem  Breisgau  und  den  angrenzenden  Landschaften*  erschienene  Ab- 
handlungen von  dem  Herrn  Verfasser  zwar  mit  scharfen  Worten, 
aber  in  einer  Weise,    die  innerhalb   der  Grenzen    einer   berechtigten 


Erwiderung  an  Herrn  Prof.  Dr.  Pfaff. 


381 


gegen  meinen  Aufsatz  »die  Blutbeschuldigung  in  oberbadischen 
Liedern  aus  dem  15.  und  16.  Jahrhundert«  (S.  316  ff.  dieser  Monats- 
schrift 1906)  eine  »Erklärung«  erlassen. 

Nach  dem  altbekannten  Rezepte  werden  dem  jüdischen  C-gncr 
Unbildung?,  Unwissenschaftlichkeit,  Unwahrhaftigkeit.  Unbesonnenheit, 
persönliche  Gehässigkeit  zugeschrieben,  während  man  für  sich  selbst 
alle    dem     entgegengesetzte    Tugenden    und    Vorzüge    in    Anspruch 

nimmt. 

Da  es  mir  weder  jetzt  noch  früher  um  die  Person  des  mir 
unbekannten  Mannes  zu  tun  ist,  und  seine  Schmähungen  mich  kalt 
lassen,  gebe  ich  den  Lesern  nur  das,  was  vielleicht  von  allgemeinerem 
Interesse  ist. 

Der  Rabbiner  kommt  leicht  zu  einer  »Psalmodie*  (S.  323),  da 
er  Bibelworte  umschreibt ;  Prof.  Pfaff  kann  seinen  Antisemitismus 
nicht  verbergen,  auch  wo  er  in  wissenschaftlichem  Tone  schreiben 
will.  Er  braucht  das  technische  Wort  -die  christlichen  Wirtsvölker 
der  Juden*'  (S.  323)  und  stellt  sie  diesen  entgegen.  Hatte  in  alten 
Zeiten  die  Stadt  Freiburg  das  Bestreben,  die  Juden  los  zu  werden  : 
nun,  so  hatte  Freiburg  wohl  seine  Gründe  dafür. -r  Fr  urteilt  darüber, 
daß  imsere  Speisegesetze,  die  Sabbntheiligung,  die  Beschneiclung, 
u.  (Igl.  so  wenig  in  unsere  Zeit  passen  .  Mit  der  Widerlegung  seiner 
wissenschaftlichen  christlichen  Gegner  macht  er  es  sich  mehr  als 
leicht:  Stobbes  Buch  gilt  ihm  \\m\  andern  »nicht  als  reine  Quellp- 
(S.  328),  Arnim  und  Wolfram  bezichtigt  er,  daß  sie  sich  zur  Sache 
geäußert  haben,  obschon  sie  wohl  keine  Ahnung«  hatten  (ebenda), 
was  ^an  Taten  des  tollsten  und  gräulichsten  Aberglaubens-  geschehen 
ist  und  geschieht,  und  meint,  daß  ihre  Ausführungen  Miicht  auf 
durchdringende  Kenntnis  der  entsprechenden  VoIksvorsteIlungr»n 
gegründet  sind.^  Was  die  Zeitim^ren  —  F  r  e  i  1>  n  r  g  e  r  -  /  e  i- 
tungen  --  über  seinen  Fndinirer  Vortrag  gesrhrirben  habm.  kennt 
er  leider  selbst  nicht  fS.  32")),  obschon  er     mm    der    Voraussicht    von 


sachlichen  Kritik  bleibt,  angegriffen  und  widerlegt  worden.  Durch 
die  Ausführungen  Lewins  hat  sich  Herr  Professor  I^  f  a  f  f.  der  Heraus- 
geber der  zuletzt  genannten  Zeitschrift  |VTS(>nlich  gekränkt  gpfüblt  und 
in  seinem  Blatte  (Heft  4  des  Jahrganges  10(16,  SHte  322-332)  in 
einem  sehr  gereizten  Tone,  zu  dem  m.  F.  ein  Anlaß  nicht  vorlag,  eine 
zehn  Seiten  lange  ^ Erklärung^  gegen  Lewin  drucken  lassen.  Ich  kann 
daher  nicht  umhin,  Herrn  Dr.  Lewin  In  dieser  Angelegenheit  zu 
seiner  Rechtfertigung  noch  einmal  das  Wort  zu  erteilen. 


*  # 


A 


Crijl' 


Menacliem  b.  Simon  aus  Püsi|uieres  u.  sein  Komm,  zu  Jer.  u.  Kz. 

Neben  der  ^grammatisch-lexikalischen  Feststellung  der 

tformen    ist  Men.    bestrebt,    den    einfachen  Wortsinn 

),  wie  er  sich  aus  dem  Wortlaut  und  Inhalt  der  Schrift 

ibt,  zu  eruieren  und    ganz    besonders    den    logischen 

immenhang    des  Textes    aufzudecken    oder  auch  her- 

jellenM.    Zu  diesem  Behufe,    wie  auch  zur  Beseitigung 

liehen    grammatischer    und  inhaltlicher  Schwierigkeiten 

lent  er  sich  der    bereits  von    seinen  Vorgängern  ange- 

|deten  exegetischen  Prinzipien:  es  sind  dies  die  Prinzi- 

der  Redekürzung  und  Erweiterung,  der 
Stellung  und  Stellvertretung,  hinsichtlich 
!n  unser  Autor  weit  über  AIE  hinaus-  und  auf  Abulw. 
ickgeht,  der  nach  Bacher's  Ansicht  dieselben  »zuerst 
[erichtig  und  allseitig  zur  Anwendung  brachte  und  da- 
:h    seiner  Schrifterklärung    den  Stempel    der  Kühnheit 

Originalität  aufdrückte«-).  Dies  gilt  auch  von  der 
[gese  Men.s,  da  er  einerseits  viele  auf  Grund  jener 
izipien    von  Abulw.  gegebene   Erklärungen^)   in  seinem 

mentar  aufnahm,  andererseits  selbständig  nach  diesem 
)ter  in  seinen  Auslegungen  verfährt. 


p— n2     (-^yO);    -rn  -n  ^nx  yz'hz".  -:n  -:n  z'bi2;n.  —  das.   43,    9 
•'?  i'x  '"zr  yz'hi  ^z  i*r~  '"^vh^  kt  •-  :^!::x^  '^'zz  'lar  '^h^z;  das. 

n    I  j.«-w<)  •!:cK  r-rr  yz'bn  ^rrz'  •u"--£  •=  "j^'k  r-  -!:c ;  Ez.  16,  4 

n""""!  ^.rzh  '^!:x"r  z^r"  "rba  r"^.:::  r^hnr^  'z  :^zh  c—hn'  Tr^a'? 

:!) ;  s.  oben  S.  196,  Anm.  3   und  S.  Eppcnsteins    hebr.  Abhand- 
im  Jahrb.  n':"!^:."  r\z:2,    ed.  Suwalski  I    (Warschau  1890)  Abteil. 
I,  p.  9. 

^)  S.  Jer.   1,   11  T'r'r'z  x-p:n  c^pr  Xttr:n  y*j  km^  ♦  ♦  .  iptt'  bpts 
f:K   (amanlier);    Ez.    13,    18    zu    n^'?'!'« :    (aiselle)    rb/tr^^X  T'r'^Z ; 
ü,  15  zu  z-zrM  (pavone)  |1X£  vvbz. 

')  Jer.  4,  3    bemerkt  er :  C"pa  '722  :n:r2r\  ]Z^  nb'M'flb  C"P'C2S  p2l 
'),  15:  nr-sn  zi*z  pzT  nrn ;  Ez.  23,  18:  psn  p-csn  n:  ^d  j:unm 
z'xzn  T'n  p-m  CK  (v.  13)  hk;::!::  '3  x-ixi  n'^r^a'?  XTtr  p^asn  sr» 
-)  S.  AS.  A.,  S.  IV. 
'}  a.  a.  O.,  S.  1—29. 

(Fortsetzung  folgt). 


Sufit^ 


/^  2^7(92«. 


1 


'jr/) 


Zur  Qeschichte  9er  Juden  in  Krotoschin. 

Von  Dr,  Heinrich  Berg-er. 

Die  Stadt  Krotoschin,  jün<^^cr  als  die  bereits  \m  13. 
Jahrhundert  geg^ründeten  Städte  Zduny,  Kobylin  und  Kosch- 
min,  ist  v/ahrscheinlich  im  11.  Jahrhundert  in  der  Nähe 
des  noch  ^^e^^enwärtig  Alt-Krotoschin  benannten  Dorfes 
entstanden  Ob  bereits  um  diese  Zeit  Juden  daselbst  gewohnt 
haben,  ist  nicht  festzustellen.  Im  Jahre  1415  erfolgte  die 
Übersiedlung  der  Stadt  an  eine  andere  Stelle.  Es  ist  anzu- 
nehmen, daß  sich  bereits  gegen  Ende  des  15.  Jahrhunderts 
jüdische  Kaufleute  und  Handwerker  in  Krotoschin  nieder- 
gelassen und  etwa  im  IG.  Jahrhundert  eine  eigene  Ge- 
meinde gebildet  haben.  Als  steuerkräftige  Zahler  wurden 
sie  in  die  adeligen  polnischen  Städte  aufgenommen  und 
fanden  Schutz  und  Unterkunft,  während  ihnen  die  anderen, 
und  insbesondere  die  bischöflichen  Städte,  verschlossen 
blieben.  Allerdings  gehörten  sie  nicht  zur  Ortsgemeinde, 
sondern  standen  unter  dem  Schutz,  der  Aufsicht  und 
Gerichtsbarkeit  des  Schlosses.  Sie  bewohnten  auch  in  der 
Nähe  des  Schlosses  ein  besonderes  Quartier^). 

Schon  im  17.  Jahrhundert  stand  dort  eine  Synagoge, 
die  im  Jahre  1774  mit  der  halben  Stadt  und  dem  ganzen 
Judenquartier  eingeäschert  wurde.  Bei  diesem  großen  Brand 
wurden  noch  ein  Betliaus,  ein  I.ehraus  (Bet  ha-Midrasch), 
sämtliche  Thorarollen,  Silbergeräte  und  mehrere  Bibli- 
otheken ein  Raub  der  Flammen.  Tausende  von  Menschen, 
darunter  der  ganze  Judenblock  lagerten  auf  dem  Felde  und 
suchten  Schutz  in  den  Wäldern.  Ohne  Hab  und  Gut,  ohne 
Haus  und  Hof,  ohne  Kleidung  und  Nahrung  waren  sie  dem 
nackten  Elend  preisgegeben.    Die  Menschen  gingen    trotz- 

')  Vgl.  Eggeliiig,  Geschichte  der  Stadt  Krotoschin,  Beilage  zum 
Jubiläums- Programm  des  kgl  Gymnas.  Krotoschin  18S6,  S.  16  f. 


♦'-- 


360 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


dem  nicht  zugrunde.  Nur  ein  sechsjähriges  Kind,  Zebi 
Hirsch,  Sohn  des  Rabbi  Lob  und  Enkel  des  gleichnamigen 
Rabbinatsassessors,  starb   infolge    einer    Rauchvergiftung^). 

Auch  die  neuerbaute  Synagoge  ging  geiegenth'ch  des 
großen  Stadtbrandes,  am  24.  Juni  1827  In  Flammen  auf^). 
An  ihre  Stelle  trat  das  jetzige  massive  Gebäude,  welches 
in  den  Jahren  1843 — 46  neugebaut  und  von  Rabbiner  Dr. 
Gebhardt  eingeweiht,  1894  umgebaut  und  mit  einer  Orgel 
versehen  wurde^).  Von  1827—43  wurde  der  Gottesdienst 
In  10  Bethäusern  abgehalten. 

Krotoschin  hatte  bereits  am  Anfang  des  17.,  wahr- 
scheinlich aber  schon  im  16.  Jahrhundert  einen  eigenen 
jüdischen  Friedhof.  Bis  zum  Jahre  176'^  wurden  die  in 
Breslau  Verstorbenen  in  großer  Zahl  nach  Krotoschin  über- 
führt und  daselbst  bestattet^).  Selbstredend  gilt  dies  auch 
von  vielen  Städten  der  Provinz  Schlesien  und  von  allen 
Ortschaften  im  weitesten  Umkreis  Krotoschins'').  Dies  ent- 
nehmen wir  aus  dem  Totenbuch  der  Gememde,  das  eine 
Zusammenstellung  aller  hierorts  Bestatteten  aus  den  Jahren 
167c— 1831  enthält. 

Aus  der  Schilderung  des  großen  Brandes  im  Jahre 
1774  geht  hervor,  daß  alle  anderen  Verzeichnisse  über 
Leben,  Blüte,  Entwicklung  und  Sterbefälle  dem  verheerenden 
Feuer  zum  Opfer  gefallen  sind^).  Nur  wenige  Daten  sind 
uns  aus  den  vorangegangenen  Jahren    erhalten.    So    z.  B. 

^)  Vgl.    das    Totenbuch    der    Gemeinde  Krotoschin    vom  Jahre 

1675—1831  =  K"x-r  Tj  rrhr,  S.  52  f. 

^)  Vgl.    die  Liste    der  Verstorbenen  vom   Jahre  1827  =  rcpn  : 

^)  V^l.  das  Archiv  der  Synagogengemeinde  Krotoschin  und 
Festschrift  der  Posener  Provinzial-Lehrerversammlung,  Krotoschin 
1903,  S.  22. 

*)  Vgl.  das  bereits  erwähnte  Totenbuch  bis  zum  Jahre  2^3pjl  :^ 


1762. 


^)  So  z.  B.  Kobylin,  Zduny,  Kubchmin,  Lissa,  Kempen  usw. 
^)  Vgl.  Tolenbuch  S.  52. 


>i 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


361 


lesen  wir,  daß  Abraham  Kohen  aus  Krotoschin  im  Jahre 
1639  und  Eisik  Kaiisch  1666  gestorben  und  auf  dem  hiesigen 
Gottesacker  beerdigt  worden  sind^). 

Krotoschin  hatte  bereits  am  Ende  des  17.  Jahrhunderts 
eine  ganz  ansehnliche  jüdische  Gemeinde.  Die  Zahl  der 
Sterbefälle  in  den  Jahren  1684,  1685  und  1698  beträgt  78«). 
Dies  entspricht,  wenn  wir  die  allgemeine  übliche  Durch- 
schnittszahl nehmen,  einer  Seelenzahl  von  mindestens 
12—1300  Einwohnern»). 

In  den  Jahren  1725—30  dürfte  Krotoschin  16— ITOo 
jüdische  Einwohner  gezählt  haben^ .  Allerdings  käme  dabei 
noch  in  Betracht,  daß  nicht  bloß  in  Krotoschin  verstorbene 
Personen,  sondern  auch  solche  aus  Breslau,  Kobylin.  Kosch- 
min,  Zduny,  Lissa,  Kempen  und  Ostrovvo  hier  bestattet 
worden  sind.  Doch  die  Zahl  der  auswärtigen  Sterbefälle 
war  so  gering,  daß  sich  aus  einer  entsprechenden  Berech- 
nung nur  unwesentliche  Änderungen  ergeben^). 

Die  Judengemeinde  Krotoschin  stand  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  unter  dem  Woywoden  Potocki. 
Seinem  Wohlwollen  und  seiner  Gerechtiokeit  hat  nicht 
bloß  die  Stadt,  sondern  in  erster  Reihe  die  Judeniieineinde 
ihre  ßfedeihliche  Entwickluni{  und  Blüte  zu  verdanken.  Von 
seiner  edlen  und  mensclienfreuiidlichen  OesinnunL,^  legt 
glänzendes  Zeugnis  ab  ein  von  ihm  am  1.  März  172> 
bestätigtes  Judengesetz,  welches  die  von  ihm  zu  diesem 
Zweck    delegierten    Herren    Michael   Juroboyski,    Burggraf 


mJ^  V 


0  v'rn  ran  vu  tr'TNpo  pt*\v  rr^t:  ;t:"xr  ix  -r  p'r  c""-i5<  rr.iz 


"70 


'^)   1Ö84  :  l5Sterbetalle;   lüS5:  31  Sleibel  •   lO^^S:  JJ  Sterbet.  =  7S. 

•)  Jälirliche  Diirclischiiittszalil  der  Sterbelälle  :  26. 

^)  1727:  38  Sterbelälle;  1728  :  35  Sterbet. ;  1729:  23  Sierbef. 
Durchschnittszahl  beträj^'t  jährlich:  32. 

'^)  So  z.  B.  im  Jahre  1685  unter  ?\  Sterbefäiien  1  aus  Breslau 
und  2  aus  der  Um^ebunu:;  Ib^H  unter  32  Sterbet*.  1  aus  Breslau  und 
4  aus  dein  Umkreis;  1728  untpr  35  Sterbcf.  9  aus  Breslau  und  1  aus 
Ostrowo;  1737  unter  71  Slerfo.  5  aus  Breslau  und  6  aus  dem  Um- 
kreis (darunter  3  aus  Kaiisch).  • 


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36'^ 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


von  Deutsch-Krone  und  Johann  Karski,  Bürgermeister  der 
Woyvvodschaft  Plotzk,  verfaßt  haben ^). 

In  der  Einleitung  zu  diesem  Judengensetz  wird  auf 
die  traurige  materielle  Lage  der  Juden  aufmerksam  gemacht. 
Die  drückende  Armut  der  Gemeinde  wird  als  eine  Folge 
der  Mißwirtschaft  seitens  der  Altesten  hingestellt.  Letztere 
werden  sogar,  und  zwar  vermutlich  mit  Unrecht,  beschuldigt, 
Gelder  für  Gemeinzwecke  aufgenommen  und  zu  eigenen 
Gunsten  verwendet  zu  haben.  Die  Schulden  der  jüdischen 
Gemeinde  betrugen  102.418  Silbergulden.  Die  Gläubiger 
gehören  dem  hohen  Adel  an-). 

Um  Ordnung  zu  schaffen,  Mißbräuche 
zu  beseitigen  und  geregelte  Verhältnisse 
h  e  r  b  e  i  z  u  f  ü  h  r  e  n,  w  u  r  d  e  ein  n  e  u  e  s  W  a  h  1  g  e- 
setz  erlassen. 

1.  Vier  Älteste  und  fünf  Beisitzer  bilden  von  nun  an 
den  Vorstand  der  Gemeinde. 

2.  Wahlberechtigt  sind  nur  solche  Männer,  welche 
jährlich  an  Steuern  mindestens  90  Gulden  zahlen  und  da- 
mit nicht  im  Rückstand  geblieben  sind^). 

o.  Die  Wahlkarten  dieser  Steuerzahler  wurden  von 
einem*  Vertrauensmann  eingesammelt,  in  die  Urne  gelegt 
und  fünf  Wahlkarten  hintereinander  herausgezogen.  Die 
Träger  dieser  fünf  Namen  waren  die  sogenannten  Wahl- 
männer,  welche  einstimmig  die  Altesten  und  Beisitzer  zu 
wählen  hatten.  Erstere  mußten  mindestens  36,  Letztere  30 
Jahre  alt  sein. 

^)  Herr  Arch;vrat  Dr.  Warschauer  aus  Posen  war  so  freund- 
lich, mich  auf  dieses  in  polnischer  Sprache  abi^efaßte  Judengesetz 
aufmerksam  zu  maciien.  Seiner  Fürsprache  verdanke  ich  die  leihweise 
Zustellung  dieser  HS.  aus  dem  kgl.  ^'taatsarchiv  zu  Posen. 

')  Skctasky  bekam  13.522  Sübergulden,  Kozminski  12.000,  Brat- 
kowski  15.000,  Swiniarski  3282,  Frau  Ominski  10.000,  das  Schloß  58.614. 
HS.  enthält  als  Gesamtsumme  Iu2,4i8,  während  die  Summe  der  ange- 
führten Einzelbeträge  112.418  ausmacht. 

'^j  Der  Wortlaut  in  der  HS.:  der  seit  mindestens  vier  Jahren 
seine  Steuern  pünktlich  bezahlt  hat«. 


I 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


363 


4.  Die  Ältesten  durften  miteinander  nicht  verwandt 
sein,  ebenso  wenig  die  Beisitzer^). 

5.  Die  Wahl  erfolgt  nur  auf  ein  Jahr.  Die  vier 
Ältesten  amtieren  je  Vi  J^hr^).  Keiner  darf  zwei  Jahre 
hintereinander  Altester  oder  Beisitzer  sein. 

ö.  Nur  vollständig  einwandsfreie  Männer  mit  gutem 
Charakter  und  tadellosem  Ruf  dürfen  dieses  Amt  bekleiden. 
Personen,  die  Bankerott  gemacht  haben,  sind  von  der 
Wahl  ausgeschlossen^). 

Auch  die  Abgaben  der  Gerne  indem  it- 
glieder  wurden  in  diesem  Judengesetz  so 
geregelt,  daß  eine  allmälige  Tilgung  der 
Schulden  in  absehbarer  Zeit  erfolgen 
mußte. 

Neue  Schulden  durften  nicht  gemacht,  neue  Anleihen 
zu  synagogalen  Zwecken  nicht  aufgenommen  werden.  Aus 
den  jährlichen  und  wöchentlichen  Einnahmsquellen  sollten 
die  alten  Schulden  in  Raten  von  je  3()00  Gulden*)  und 
211)— 2:23  Gulden^)  gezahlt  werden. 

An  Steuern  wurden  entrichtet: 

1.  Jüdische  Kopfsteuer,  welche  der  Land- 
schaft"^)  zu  überweisen  ist.    Bis  zum  Jahre  1728  war   auch 

*)  Die  Ältesten  dürfen  auch  nicht  mit  den  Beisitzern  verwandt 
sein.  Nur  bei  zwei  Personen,  und  zwar  zwischen  einem  Ältesten  und 
Beisitzer,  ist  eine  Verwandtschaft  dritten  Grades  in  weiblicher  Linie 
gestattet. 

-)  Jeder  Älteste  muß  nach  vollendetem  Termin  seinem  Vorder- 
mann Rechnung  ablegen. 

•^)  Übertretungen  werden  je  nach  dem  Straffall  mit  10  bis  ICO 
Thalern  Strafe  belegt,  welche  teils  der  Synagoge,  teils  dem  Schlosse 
zufallen. 

•»)  Die  3000  Gulden  wurden  aus  dem  Gesamtbetrag  der  jähr- 
lichen Kopfsteuer  in  Abzug  gebracht. 

ö)  219—223  Gulden  mußten  wöchentlich  aus  den  ordentlichen 
Einnahmen  der  Schloßverwaltung  zur  Tilgung  der  Schulden  zugestellt 
werden. 

")  Vorgesetzte  nichtjüdische  Behörde,  vom  Schloßherrn  ein- 
gesetzt. 


■t 


364 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


ein  Ältester  stimmberechtigtes  Mitglied  der  Landschaft. 
Von  da  ab  vertrat  ein  Resident  die  Interessen  der  Ge- 
meinde.   Bei   den  Ältesten    sollte   man   nur  Informationen 

einholen. 

Vor  Überweisung  der  Kopfsteuer  soll  eine  Verrech- 
nung stattfinden,  bei  welcher  Joseph  Marszalek,  der  Land- 
schaftsälteste, Moszko  Rabinowicz,  Leybus  und  andere, 
die  früher  das  Amt  eines  Stadtältesten  verwaltet  haben, 
zugegen  sein  müssen.  Von  den  jährlichen  Einnahmen 
werden  oOOo  Gulden  zur  Deckung  der  Schulden  ver- 
wendet. 

2.  Grundsteuer,  die  nicht  von  den  Altesten, 
sondern  von  der  Schloßverwaltung  zu  Gunsten  des 
Schlosses  eingehoben  wird.  Die  Grundsteuer  beträgt: 
18  Gulden  von  jedem  Haus,  welches  an  der  Straße  ist, 
8  Gulden  von  jedem  Aftermieter ;  von  Hinterhäusern  und 
den  Zimmern,  welche  der  Hausherr  selbst  bewohnt,  muß 
dem  Inventar  entsprechend,    eine  Summe   bezahlt    werden. 

3.  Schlachtsteuer.  Der  Schärhter  darf  kein  Rind 
schlachten,  bevor  ihm  der  Fleischer  nicht  einen  von  zwei 
Ältesten  unterzeichneten  Schlachtzettel  vorgelegt  hat.  Wenn 
er  ausnahmsweise,  z.  B.  in  der  Nacht,  ohne  Schlaclitzettel 
schlachten  muß,  dann  soll  öIq  Haut  des  Rindes  bis  auf 
weiteres  als  Pfand  zurückbleiben. 

Bei  hoher  Strafe  ist  es  den  Fleischern  untersagt, 
schlechtes,  krankes  und  verseuchtes  Vieh  schlachten  zu 
lassen.  Nur  gute  und  gesunde  Tiere  dürfen  zugelassen 
werden. 

Von  auswärts  darf  weder  frisches,  noch  geräuchertes 
Fleisch,  weder  Tischfleisch,  noch  geschlachtetes  Geflügel 
in  die  Stadt  gebracht  werden.  Nur  zwei  jüdische  Fleischer 
aus  Zduny,  dit  der  Krotoschiner  Gemeinde  Steuern  zahlen, 
dürfen  wöchentlich  zwei  Vorderteile  von  jungen  Rindern 
einführen  und  nach  der  Krotoschiner  Taxe  pfundweise 
verkaufen. 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


365 


X 


Für  den  Verkauf  des  Fleisches  werden  drei  Taxen 
angesetzt : 

1.  von  Sankt  Bartholomäus  bis  Sankt  Martin')  5  Groschen  pr.  Pfund; 

2.  von        »      Martin  bis  Ostern  6        »  »         » 

3.  von     Ostern  bis  Sankt  Bartholomäus  7        *  »         » 

Der  Fleischer  muß  das  für  Juden  bestimmte  Fleisch 
in  Anwesenheit  eines  Vertrauensmannes  abwägen  und 
nach  Silbergulden  taxieren  lassen.  Für  jeden  Silbergulden 
muß  er  zu  Händen  des  Vertrauensmannes  2  polnische 
Groschen  zu  Gunsten  der  Judengemeinde  zahlen.  Erst 
nach  Verrechnung  des  ersten  Rindes  darf  er  ein  zweites 
schlachten.  Dies  gilt  auch  von  den  Fleischern  in  Zduny*). 

Geflügeltaxe: 


Für  eine 


9  Shilling-') 
9 

4  Groschen^) 

10  » 
4  » 


Henne 
»        Ente 
»        Gans 
einen  Truthahn 
eine     Truthenne 
»        junge  Henne  2  Shilling 
einen  Kapaun  2  Groschen 

ein       Kalb  20 

»  '>  Hammel  20  * 
Verordnungen  zur  Hebung  des  Wohlstandes: 
1.  Da  die  Krotoschiner  Gemeinde  viel  Schulden  hat, 
die  sie  aus  ihrem  eigenen  Vermögen  nicht  bezahlen  kann, 
ferner,  weil  die  Frauen  von  ihren  Männern  viel  Geld  zu 
unnötigen  Zwecken  beanspruchen,  wird  anbefohlen,  daß 
von  heute  ab    gerechnet,  volle  6  Jahre  lang,    keine   Jüdin 


» 


» 


*)  24.  August  bis  zum  12.  November. 

2)  Als  Supplement  zum  ersten  Judengesetz  erschien  am  8. 
Februar  1730  ein  zweites,  unterzeichnet  von  den  Delegierten  Jan 
Karski  und  Jan  Stanislaus  Falecki^  und  bestätigt  vom  Schloßherrn 
und  Woywoden  Potocki  zu  Krotoschin.  Diesem  zweiten  Judengesetz 
entnehme  ich  die  Taxen  für  Geflügel,  Klein-  und   Großvieh. 

3)  9  Schilling   ==  4  Pf. 
*)  4  Groschen  =  8  Pf. 


366 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


Kleider  mit  Edelsteinen,  Gold,  Silber,  Perlen,  mit  goldenen 
und  silbernen  Schnüren  geschmückt,  tragen  darf,  bis  der 
größte  Teil  der  Schuldenlast  gedeckt  sein  wird.  Die  Über- 
tretung wird  in  jedem  Falle  mit  40  Mark  bestraft.  Die 
Ältesten  haben  darauf  zu  achten  und  müssen  bei  jeder  Pflicht- 
verletzung die  hohe  Strafe  von  Mark  80  pro  Person  bezahlen. 
Die  Aufseher,  welche  diesbezügliche  Meldungen  unterlassen, 
werden  mit  3  Monaten  Schloßgefängnis  bestraft. 

'2.  Kein  Jude  aus  der  Gemeinde  soll  seinen  Sohn 
oder  seine  Tochter  ohne  Meldung  beim  Altesten  verloben. 
Im  Übertretungsfall  sind  45  M.  Strafe  zu  entrichten. 

3.  Die  Ältesten  sollen  darauf  achten,  daß  Personen, 
die  kein  Vermögen  nachweisen  können,  auch  nicht  heiraten. 
Nur  zwei  arme  Hochzeiten  —  ohne  Mitgift  —  dürfen 
jährlich  stattfinden. 

4.  Wer  einen  polnischen  Groschen  Steuer^)  bezahlt, 
darf  zu  einer  Hochzeit  oder  zu  einer  Beschneidungsfeier 
nicht  mehr  als  10  Personen,  wer  2  Groschen  bezahlt,  nicht 
mehr  als  20  Personen  einladen,  weil  solche  große  Feste 
zur  Armut  führen.  Im  Übertretungsfalle  sind  10  Mark 
(gszivna)  Strafe  zu  zahlen. 

5.  Arme  Juden  dürfen  sich  nur  24  Stunden  i:i  der 
Stadt  aufhalten.  Hausbettelei  ist  strengstens  untersagt.  Für 
durchreisende  Arme  muß  die  Gemeinde  eine  Herberge  haben. 

Das  Schlußkapitel  in  diesem  alten 
Judengesetze  enthält  noch  folgende  Ver- 
ordnungen: 

1.  Juden  dürfen  christliche  Häuser  und  Grundstücke 
kaufen,  doch  müssen  sie  vorher  der  Schloßbehörde  Mel- 
dung erstatten. 

2.  Privatschulen  und  Privatsynagogen  dürfen  in  Kroto- 
schin nicht  eingerichtet  werden. 

3.  Die  Altesten  müssen  darauf  achten,  daß  die  Christen 


< 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


367 


*)  seil,  wöchentlich. 


] 


im  Tempel  nicht  mit  dem  Bann  bedroht  werden.  Dies 
gilt  in  erster  Reihe  von  den  Bäckern,  Bierbrauern  und 
Viktualienhändlern. 

4.  Da  in  den  von  Juden  bewohnten  Straßen  große 
Unordnung  herrscht,  weil  vor  jedem  Hause  ekelerregender 
Kehricht  in  Haufen  lagert,  wird  bei  Vermeidung  von  Ge- 
fängnisstrafe anbefohlen,  daß  die  Juden  Körbe  haben 
müssen,  in  welchen  sie  den  Kehricht  an  einen  bestimmten 
Ort  außerhalb  der  Stadt  zu  befördern  haben,  nicht  aber 
in  den  Stadtgraben  werfen  sollen. 

Auch  dürfen  sie  nicht  ihre  Betten  auf  der  Straße 
lüften  und  Spülwasser  dahin  anschütten. 

Jede  Frau,  welche  diese  Anordnung  nicht  befolgt, 
soll  mit  drei  Tagen  Gefängnis  bestraft  werden. 

5.  Zur  Vermeidung  der  Taschendiebstähle,  welche  in 
anderen  Städten  so  häufig  vorkommen,  wird  den  Altesten 
anbefohlen,  Aftermieter  und  Mieterinnen  nur  mit  Ge- 
nehmigung der  Schloßbehörde  in  die  Stadt  aufzunehmen. 
Elementarschullehrer,  Steuereinnehmer  und  andere  Diener 
müssen  im  Auftrag  der  Altesten  monatlich  eine  Revision 
vornehmen  und  Bericht  erstatten. 

Auch  der  Besuch  der  Jahrmärkte  ist  fremden  Personen 
nur  dann  gestattet,  wenn  sie  sich  entsprechend  legitimieren 
können.  Falls  aber  jemand  ohne  bestimmten  Zweck  zum 
Jahrmarkt  kommt,  soll  er  sofort  ausgewiesen  werden. 

Bei  Leuten,  die  auf  Mietswagen  ohne  Geld  und  Ware 
kommen,  soll  nach  Diebswerkzeugen  gefahndet  werden. 
Falls  solche  gefunden  werden,  sollen  die  Diebe  verhaftet 
und  dem  Schloßgericht  zur  Bestrafung  übergeben  werden, 
jüdische  Diebe  sollen  nicht  versteckt  werden.  Auch  sollen 
ehrliche  Leute  keine  Bürgschaft  für  solche  Lumpen  leisten, 
weil  jüdische  Diebe  in  der  Regel  anständige  Gemeinde- 
mitglieder anrufen,  um  freizukommen.  Diese  aber  leisten 
aus  Furcht  vor  denselben  die  gewünschte  Bürgschaft.  In 
solchen  Fällen  wird  das  Gericht   über  Urteil    und  Zeugnis 


368 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschln 


solcher    Personen    hinweggehen    und    strenge    Strafe   auf- 
erlegen. 

6.  Wer  im  schwarzen  Buch  verzeichnet  und  wer  ein- 
mal aus  der  Stadt  ausgewiesen  wurde,  darf  dieselbe  nicht 
mehr  betreten.  Die  Übertretung  dieses  Verbots  wird  mit 
einer  Strafe  von  3  50  Thalern  bedroht. 

7.  Flüchtlinge,  d.  h.  Einwanderer,  dürfen  von  den 
Ältesten  nur  dann  zugelassen  werden,  wenn  sie  ein  Ver- 
mögen von  300  Silbergulden  nachweisen,  oder  sich  durch 
ein  erlerntes  iMandwerk  redlich  ernähren  können. 

S.  Die  Maße  für  Getreide  und  Schankwirtschaften 
müssenunter  Aufsicht  des  Schloßbeamten  stehen  und  mit 
dem  Siegel  des  Schloßherrn  gestempelt  werden. 

V>.  Um  ^  Uhr  abends  mit  dem  Läuten  der  Stadtglocke, 
muß  jede  Schankwirtschaf:  geschlossen  werden.  Der  \'er- 
kauf  von  Spirituosen  hört  auf  und  die  Trinker  haben  nach- 
hause zu  gehen. 

10.  Auch  eine  Gehaits'-egelung  für  die  Beamten  findet 
in  folgender  Vl'eise  statt  : 

Das  uöchentjjche  Gchai:  :ut  den  Rabbiner  btträg: 

^  Kantor  : 

*  »Jnterkantor  :  2  » 

^  Lehrer :  0')         ^ 

»  *  »     L'nterlehrer :  2  » 

Gemeindediencr :  2  * 
Aufseher  des  Kran- 
kenhauses 2  * 
die  2  Vertrauensmänner:  10  * 
'    den  Schächter  und 

Syndikus  4  * 

»     -  Verwalter  d.  Korubka:  2  » 

-     Schlo:ifaktor :  2*) 

Dieses    ganze  Judengesetz    beweist,    daß    Krotoschin 

J)  Weil  dtr  Lehrer  bereits  durch  seine  Tätigkeit  im  Kranken- 
hause entsprechend  honoriert  wurde. 

')  Der  Schlofitaktor  hat  noch  Anspruch  auf  zwei  Paar  Stiefel 
jährlich  iiud  I    Livree  alle  2  Jahre. 


4  Silberguldcn 
3 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


:;f)9 


bereits  in  den  Jahren  17^H— 30  eine  Oroßgemeinde  war 
mit  einem  Beamtenkörper  von  etwa  1*^  Personen  und 
einem  sehr  hohen  Etat  für  die  damahgen  Verhältnisse.  Es 
beweist  zugleich,  daß  der  Schloßherr  Potocki  ebenso  duid- 
sam  wie  gerecht  gewesen  ist. 

Audi    folgende    Erzählung,    entnommen    den    Toten- 
buch der  Synagogengemeinde,  kennzeichnet  das  Oemeinde- 
leben  und  die  humane  Gesinnung    dieses    edlen  Fürsten: 
Ein    pflichtvergessener    Friedhofsdiener    beraubte    in 
finsterer  Mitternachtsstunde  die  im  Schöße  der  Erde  ruhen- 
den  jüdischen  Leichen    ihrer   Totenkleider    und    verkaufte 
diese  zu  mäßigem  Preise.  Die  aus  Holz  verfertigten,  am  Grabe 
befestigten  Denkmäler,   welche  die  Namen  der  Verewigten 
trugen,  wurden  von  ihm  entfernt  und  Schaufeln,  Löffel  und 
Bänke' daraus   verfertigt    und  auf  dem   Markte  feilgeboten. 
Als    er    einmal    ein    Kinderhemd     verkaufen    wollte, 
schöpfte  man  Verdacht  und  stellte  ihn  zur  Rede.     Er  gab 
zu,    dieses    Hemd   und    noch    viele    Kleidungsstücke    den 
Leichen  entwendet  zu  haben.  Der  Diebstahl  und  das  Ver- 
brechen der  Leichenschändung  wurden  zur  Anzeige  gebracht. 
Der  Gerichtshof  vom  Schlosse  verfügte,  den  Diener  in  Hatt 
zu  nehmen.    Auf  dem  jüdischen  Friedhofe  wurde  dann,  m 
Gegenwart  eines  jüdischen  Richterkollegiums  unter  \'orsitz 
des  berühmten  Rabbiners  Mendel,  und  in  Anwesenheit  der 
vornehmsten    Mitglieder    der    Gemeinde,    die    mit    Toten- 
kleidern erschienen  waren,  um  die  beraubten  Verstorbenen 
wieder   zu    bekleiden,    der  Diener   einem  strengen  Verhör 

unterzogen.  ^ 

Der  Dieb  machte  die  Gerichtsbehörde  aut  viele  ge- 
schändete Gräber  aufmerksam  und  meinte  zugleich,  er 
könne  nicht  mehr  alle  entweihten  Grabstätten  angeben,  weil 
er  sich  nicht  genau  erinnere.  Man  öffnete  viele  Gräber  und 
fand  seine  Angaben  bestätigt.  Der  Berichterstatter  dieses  er- 
schüttenulen  Ereignisses  erzählt,  man  hätte  auch  das  Grab 


Moiiatsscluill,  M.  Jahrnaitj;. 


24 


\ 


1 

1 


370 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


\ 


l 


L 


seines  am  19.  Tebet  dieses  Jahres  verstorbenen  Vaters 
geöffnet.  Und  als  man  die  Leiche  in  Ordnung  fand,  er- 
zählte der  Dieb,  daß  er  im  Augenblick,  da  er  seine  Hand 
ausstrecken  wollte,  um  die  Leiche  zu  entkleiden,  voller 
Angst  und  Furcht  zu  Boden  gefallen  sei  und  stundenlang 
ohnmächtig  auf  der  Erde  gelegen  habe.  Ebenso  wäre  es 
ihm  ergangen,  als  er  eine  jüngst  verstorbene  Frau  der 
Totenkleider  habe  berauben  wollen.  Dieselbe  habe  mit 
eiserner  Gewalt  ihre  Kleidungsstücke  festgehalten. 

Der  Dieb  wurde  von  der  Obrigkeit  zum  Tode  verurteilt. 
Die  Hinrichtung  war  barbarisch,  entsprechend  der  Sitte  der 
Zeit.  Der  Körper  des  Verbrechers  wurde  solange  mit  Spieß 
und  Speer  durchbohrt,  bis  er  wie  ein  durchlöchertes  Sieb 
aussah.  Der  Leichnam  wurde  nachher  am  Schweif  eines 
Pferdes  befestigt  und  durch  alle  Straßen  geschleift. 

So  geschehen  am  (8.  Scheba  t=)  10.  J  a  n  u  a  r 
1737. 

Nicht  minder  entsetzlich  waren  zwei  andere  traurige 
Ereignisse  die  ihre  düsteren  Schatten  in  die  Judengasse 
unserer  Gemeinde  v.arfen.  Es  sind  die  in  unserem  Toten- 
buch  geschilderten  Judenverfolgungen  von  1704  bis  17 ir, 

Am  10.  Cheschwan  465  =  7.  November  1704  wurde 
das  ganze  Judenquartier  geplündert.  Gold,  Silber,  Sciiätze 
und  Kostbarkeiten,  Tempelgeräte,  Waren,  Kleidungsstücke^ 
Wäsche,  Möbel,  kurz  alles,  was  die  jüdischen  Einwohner 
Jahrzehnte  lang  mühevoll  erarbeitet  hatten,  fiel  den  Räubern 
zum  Opfer.  Nur  mit  dem  nackten  Leben,  preisgegeben 
dem  Hunger  und  Elend,  kamen  die  Menschen  davon. 
Zur  Erinnerung  an  dieses  große  Unglück  wurde  der 
10.  Cheschwan  als  Fasttag  eingesetzt^). 


n»  r>h'h2  .')y>  ctr.T  nxc  r-tr  r.z'c  .■:n\":  o  i))'  ij^kxö  iitk  nK^rnm 
bz  r«  Pt:r:  hv/,  l^hti  -:-*.r-  'rhv  «-  p"th  n"cr\  n:^  ptrn  •'  /t  h^h 
r^rcttr  rrrci  c^'r-^'c  r^^p  •'r:*,  ,zrr,  f;cd  c*tc*trrm  c':o:tq  ^:h  rrr\  nr« 


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i 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


371 


Am  5.  Ab  476  =  24.  Febr.  1716  fand  auch  in  Posen 
eine  Judenverfolgung  statt.  Die  ganze  Judenstadt  wurde 
geplündert,  und  36  Männer  wurden  erschlagen.^) 

Schließlich  seien  noch  einige  hervorragende  Personen 
namhaft  gemacht,  die  am  Ende  des  17.  und  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Krotoschin  gelebt  haben 
und  nicht  ohne  Einfluß  auf  die  gedeihliche  Entwicklung 
und  Blüte  der  Gemeinde  geblieben  und  auch  hier  bestattet 
worden  sind. 

Im  Verzeichnis  unseres  Totenbuches  finden  wir  fol- 
gende Rabbiner  aus  Krotoschin:  1.  Menachem  Mendel, 
gestorben  am  (20.  Tammus  449  =)  8.  Juli  1689  Verf.  des 
Werkes  D':pr  miay  ^) ;  2.  Ezechiel  ben  Meir  ha-Levi,  ge- 
storben am  (15.  Schebat  451»  =)  15.  Januar  1699  ^j; 
3.  Mordechai  ben  Zewi,  gestorben  am  (22.  Nissan  462  =) 
20.  August  1702  ^) ;  4.  Mendel  ben  Moses,  gestorben  am 
(14.  Adar  I  489  =)  13.  Februar  1729^)  und  5.  Menachem 


,!^*rBn  vh^'p^  c^n^'rc  riKO  nc:  »[riit'c  ^i:z^  c*e';'X  -i  nrn2  c'c'rx 
C3c^ö3  \hv'  ."1='  c^:rixi  c'':^  cm:  c-inr  hz  nc.m  cnj^n  i:iKrr. 
'^z^  rp^'üi  -•^x  ci^  rrr^  ptrmö  trin':  niir;;^  r:«'^  r:^  ^:2  r:::!n  mi:? 

[Totenbuch  der  Gemeinde  vom  Jahre  r  CJll.  I 

')  Vgl.  das  Totenbuch  vom  Jahre  1716  [v>Ti] :  nrr  üh  'Z  ':z  hi< 

■n  p-ry  "i  cvz  n:vt  p*p  nvi  -ist  irtrc:  ."^xi  fT\s  vcri:':  i<hn  n:;icr.T 
'131  nmn  ncc  ncri  nca  rr.vz  id-iui. 

-')  a.  a.  O.  vom  Jahre  1689  :  cmD  .TIC  CCiXtsn  h'n:r>  "i^XC":  Si." 

'r^S  ittB:  ,i^rxüJ<-ip'p  i2^r\hrp  nc  cm  t'2x  n\ntt'  ':"t  [c'?t  -a  \z  '?n:yc 

=*)  a.  a.  O. :  n"iD  n'H  i^Tihnp  nc  cm  t-x  'rn:.!  i^x:n  Txcn  ii.*: 
t3":ri  C3Ü  VC  'n  cvn  nanto^T  nirnpi  rct:  b":z  txd  ma  n^-:^  Titptn' 
"i2^  Qvz  ^z  '^zp:^  p"tih. 

*)  a.  a.  O. :  ^D-nc  inn^c  mn  *?n:n  px:.-;  nxcn  2in  ^ri-n  iri^o 
ncB  b}ff  pin»  'n  ':^'7  i\t  nt:c:  ,irr^.-:p  nc  rsx  -\":r  't'St  'is:  -i^imcs 
^•rt  üvz  12  'rnj  nissn  n2p:i  [z"zr\\  |c^:  n"2.  j 

■')  a.  a.  O. :  irn'^np-!  cii  rz»  hi:v^  'B  n"n  ^n:-  |ii<:n  Txar:  s-in 
|cp  cniB  p«^»-i  -nx  Y'^  'S  er  nintsii  nrnps  ■i::bj  'y^asi  nrc  'd  X-i2 
crs  '.2  ")sp:i  p"bS  t9"Bjn. 

24* 


i 


372 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


Mendel  ben  Moses,  gestorben  IQ.  Tebet  520  =)  T.Januar 

Ferner  seien  aus  der  großen  Menge  der  Namen  noch 
folgende  Personen  als  besonders  verdienstvoll  hervorge- 
hoben :  Salman  Auerbach,  gest.  am  (^8.  Kislew  445  =) 
5.  Dezember  1684^) ;  Joseph  Levi,  gest.  am  (28.  Tebet  445  =) 
4.  Januar  1685^);  die  Cantoren:  Itzig,  gest.  (5.  Tamus 
452  =)  14.  Juni  1692;  Jakob,  gest.  am  (22.  Tischri  477  =) 
8.  Oktober  1716;  Meir,  gest.  (23.  Tamus  4S7  =)  1^. 
Juli  1727  und  in  demselben  Jahre  am  (6.  Elul  =)  23.  August, 
der  auch  sonst  hervorragende  Cantor  Josef;  die  Rab- 
binats Verweser:  R.  Oerson,  gest.  am  (3.  Schebat  467  =) 
G.  Januar  1707  *) ;  R.  Baruch  Wilner,  gest.  am  (27.  Kislew 
474=)  15.  Dezember  1713^);  R»  Man,  gest.  am  (11.  Ab 
476  =)  30.  Juli  1716«);  R.  Abraham,  gest.  (6.  Ab  481  =) 
30.  Juli  1721  ');  R.  Joseph,  gest.  (20.  Tebet  487  =)  13.  Ja- 
nuar   1727^')    und  R.  Oser  Levi,  gest.  (13.  Nissan  517  =) 


»)  a.  a.  O. :  r^t:;*  r^c:  •:  ^rr  hi^^r-  n*2  'rri  z'vrr,  h^  in^  .-:•  hv 
y.h  i'N  rr;  \s*  ,-:rn  \»<  /r-.'-  nvi:  r:^yj  ":!:ni2  ry^'V  Pn:  2in  /rß^xi 
z'cii  p"":i:  ,Trr.T  \'it:r,  i-iH  ,u^rp";  xc'?^':  n'cir  ::r:i  cn:;:  Nit^  ,cnjD 

-)  Totenbiich  v.  J.  445:    i-n»   "xr^i'X    ^7:yc    'D  [*n;-  [2  [i:':T  "i 

,  mmi      I  I    .  .,^«1         i^bW       I«    il7i   Ip  n* 

^)  Das.:  [^*i  r^  '1  \r.n  ''vzi<h\ü  ^^pin^  n  [-^irp,-:  p  V':d  ?;3^''  "i 
i)  Das.  V.  J.  467:  h'"{ 'zi^u  n'xz  [^'T  p.u^n^:  mü  cci'can  ixnn 


5' 


^)  Das.  V.  J.  474:  r"2  "'Ztt^va  in  n\"!  irn'rnpT  [*^i  -jnn  n":!2  nnn 
•ir*  .-";:?!:  ^ir  rz'z^'z  ^pzn:  ir-ncn. 

^)  Das.  V.  J.  476:  rjc:  ij^rT"pTT'i2.-Tn  ^ZWD  Tnx  [-«n  [0  '0  n"n 

•Ti  T^.r;!:'?  -iipr,  zn:c  N'^  'S  zrr  2*:^  Ti^?':.  Ob  dieser  »Man«  derselbe 
ist,  der  im  Magen  Abraham  132  zitiert  wird,  ist  fraglich.  R.  Abraham 
Abele  Gombiner  starb  bekanntlich  1682  in  Kaiisch.  Die  Möglichkeit 
ist  allerdings  nicht  ausgeschlossen. 

7)  Das.  V.  J.  481 :  tr-,-icn  r\'z  'z^r^  -rn  |^n  annnx  ti.-i'.dd  n"n 
'^,)  Das,  V.  J.  487 :  '*2i  '.yr.hnpi  [ck:i  f^-;  h":z  ?,ct'  Timo  .Tn. 


♦ 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


373 


3.  April  1757^);  die  Lehrer:  Mordechai,  gest.  am  (l2.Nissan 
458=)  24.  März  I6g8  2);  Michael,  gest.  am  (7.  Tischri 
460  =)  30.  September  1699) ;  Ezechiel,  gest.  am  (6.  Tebet 

460  =)  28.  Dezember  1699) ;  Oumpel,  gest.  am  (5.  Tamus 
470  =)3.Juh'  1710  und  Joseph,  gest.  am  (10.  Nissan  487  =) 
1.  April  1727^);  die  Synagogendiener:  Chaim  Levi, 
gest.  am  (7.  Cheschwan  453=)  17.  Oktober  1692;  Saul 
Chajjim,  gest.  am  (21.  Ab  481  =)  14.  August  1721  *)  und 
Wolf  Levi,  gest.  am  (17.  Tischri  508  =)  21.  September 
1747^);  die  Rabbinerinnen:  Lea, gest.  am  (17.  Cheschwan 

461  =)  30.  Oktober  1700  ^) ;  Oitel,  gest.  (12.  Nissan  4<J5  => 
6.  April  170.'^^);  Rebbekka,  gest.  am  (4.  Cheschwan  466  =) 
22.  Oktober  1705»)  und  Perl,  gest.  arn  (14.  Sivan  482  =)30.Mai 


1)  Das.  V.  J.  517:  n:p*r  fpr-,i'!:-i  xin  K-'c  ^T  r>z*v  n^xcr  riTjv 

vrn-:2  cTji  p-is  :hzz  k'td  n^srci  n^r  ':»♦  ^t.x  -^ns  ra  x*?  -,i:^  -.c; 
h":c  Hp'^r.  rr:c   rr,r,z  ':'':d  *o  ""'i:  '-.r-  irn'rrp  i:"i2  trxi  r'rB'cn  21.-: 

2)  Das.  V.  j.  458:  rt:»  imen  H*- *2- "-"'»i  ""'Js  fr  "c^c  ':"'^2  "^ 
•Tn  nxn  ct,-:  -;^rS  r!^:vn  '^'rv  "i^^-^  •"-*=  £">^  ['CTxp^  -'s=  -rc:  niri: 
er  p"£'?  n":n  [c^:  -"^  'n  c:^2  c*p-iir.i  rs'sxi  .-n.-^rr  irsr:  .Hi:'^  rci:,-; 

3;  Im  Totenbuch  wird  er  als  'T:rrx  •ö'rc»  bezeichnet. 

^)  Das.  V.  J.  481:  c'cn  "'nn  ^r^  u'\»<  .■:\-:  irxr-r  ^-xr  n  -^v:* 
,!:n-^n  -i£;»2  prxrci  c^srn  ^■j^c'rr  rmx  .t.-:^  c-2"i  r.h'h  rr:izz  p=vnci 

nsi  r'.u  cn  T»:si  z\*<np  rr;zz\ 

ß)  Das.  V.  J.  507:    TSC*  ':':=  ?i^x"i  ."':  ='c: 

•Ol  irn'rnp-i. 

G)  Das.  V.  J.  461 :   o-'c  n'ic   ['^x:."  r*"   rrx  .-x':  r-i:  r-:i^r: 

7)  Das.  V.  J.  465:  'S  ccT£i:- '?•-;;.":  iix:n  in-  ri  ^r:  r-.c  r-::-- 
p-pa  -i"rx  ^"iti  'rxii:::'  'c  ['.x:n  nn  rrx  ,i(pi^y  p'p"^  ""-«<  ^  i?;  -'':• 
'D  px:n  nK'x  ^i;ȣ)  'c  jn^:r^n  'rir  .-in-^nx  ,':x'::r  r;2  -2=  ryz  i^^rtr 
•Ol  nc  nnsp:T  [c^:  2"^  '2  cri  x'rcpri  n-jc:  ,x^3:;'-£  pp-  'rr'c 

ö)  Das.  V.  J.  466:    2^*7  c  ("x:.-:  2".-  n  rpz'^  r-c  "-^o;.-  r-:2V 
•rnrn  Txcn  sin  n^:a.":  ric'rx  xpx^p  " -x  "r'_^  -o  fx-"  '-  I^P»**' 
'Ol  nrn  n  rr^cz:  •.rr':.-:::"!  a"*^!  "-k  -rr  'r  i:  .  •.>-  •-  i-^...... 


ks  u*  ■«  »«       *•''■• 


4 


374 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


\V22^),  Als  Familiennamen  finden  wir  bereits  :  Pulvermacher, 
Wiener,  Kirschner,  Frankl*),  Doktor')  und  Schmuckler^)  in 
den  Jahren  1720—30  vertreten.  Auch  R.  Salman  vom  Jahre 
1697'^),  Rabbi  Ezechiel  17216),  R.  Moses  1739')  und  die 
durch  ihre  Abstammung  ausgezeichnete  Frau  Edel  vom 
Jahre  1721^)  verdienen  hier  genannt  zu  werden. 

Auch  einige  hervorragende  Rabbiner  und  Gelehrte, 
die  aus  Breslau  und  anderen  Städten  nach  Krotoschin 
überführt  und  daselbst  bestattet  worden  sind,  mögen  hier 
hervorgehoben  werden. 

Ich  nenne  den  Märtyrer  Moses  Karpeles  aus  Prag 
gest.  am  (27.  Elul  446  =)  16. September  1686^);  den  Rabbiner 
Jehuda  Leb  aus  Dobrzyn  (Russ.-Polen),  gest.  am  (28.  Tebet 
470  =)  31.  Dezember  1709^0)  .  ^^^  Rabbiner  Chajjim  aus 


^)  Totenbuch  v.  J.  482:  bt*  nniHK  'ri^^B  '.:  nrz:n  n^jn-n  n^i^^r: 
Tn«  hz^'t  pj<:n  r^i<  xpxipD  T'rx  Vat  n^S  -o  (iki-i  h^  m:2  ^t:':  -d  n^ji-in 

')  Totenbuch  vom  Jahre  Ten  =  1726. 

3)  Das.  1727  =  rcn. 

*)  Das.  1730  -=  rn. 

^)  Totenbuch  vom  Jahre  r:n  :  .T'iö  [iKin  [2  f**D  2^b  'D  fi  \übl  n 

•ir  p-B*:  :":ri  i^\»<  t^  'x  er. 

c)  Totenbuch  vom  Jahre  x'En :  'O  njöH  nnn  [n  ^xpin^  n-n 
=r  x'rci^iin  itsBJ  ci^tr  nns  "ibd  -innan  h::^  '^)M^ihiir>  p"p  t-k  onrB 
"in  [xr*?  xr:.-:!  p'-sS  K^n  -nx  n-'s  -n. 

7)  Totenbuch  v.J.  499:  p^nst  imx^  |s  nrc 'D  ccTBon  TD:n  ^jnnn 
-cncn  hv2  i:^n'rnpi  am  t-k  n\-:tr  ^-str  *?n::i^D  -d  pK:n  Sn.-n  -n«Dn  sin 
'^n  p"b'?  t2"^^n  i^\x  nma  p'tr  cra  iüb:  c^opt  nnw;;. 

^)  Totenbuch  v.  J.  481:  l.TVtt^\T'1ö  p»3n  ni  *:n^K  -ö  .TVli^n  nir«n 

2^2  12  ni2p:"i  ^i^x. 

9)  Totenbuch  v.  J.  446  :  N':c;^n22  mj  JäIBD  K^^^Bip  HK^D  n  mp.n 

rrn  n  w:npn  p2  nnv2  hb  n2p:i  p"bS  von  ^n^x  t"2  ■:  *?•>'?  \n3J  -2  S^*? 
[n2J<-io  V':d  'rr^D  "i  irnpn  p2i  xc^*?ö. 

»'^)  Das.  v.  j.  470:  cm  *!''2x  <Tns^  2^*?  x-^in^  'D  :^Bicn  n^onn  2nn 
^•n  r2t:  n"2  •:  cr2  (bei  Krotoschin)  "'•nxn:ip  ib22  ^üb:  pi2K'7  p'pi 
'*2i  -n  2r  TB  n2r?:T  ,':"b'?. 


»•* 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


375 


Ologau,  gest.  am  (1.  Tamus  475  =)  2.  Juli  1715^);  den 
Druckereibesitzer  R.  Schabtai,  Verfasser  des  bekannten 
Superkommentars  D*02n  ^rctr  zu  Raschis  Bibelerklärung,  gest. 
am  (22.  Tamus  478  =)  31.  Juli  17182);  den  Verfasser  des 
Ritualwerkes  D'Jcn  nnb,  R.  Moses  Jekutiel  Kaufmann,  Sohn 
des  Avigdor  Katz,  Schwiegersohn  des  Abraham  Abele 
Gombiner  ha-Levi  aus  Kaiisch  [Vf.  des  Dm2«  pa]^);  den 
Rabbiner  Israel  aus  Dobrzyn,  gest.  am  (5.  Nissan  486  =) 
1).  Aprill726*) ;  den  hochbegabten  Rabbiner  Chajjim  Jona 
aus  Breslau,  Sohn  des  Rabbiners  R.  Jechiskijahu  Josua 
Feibel  Theomim  aus  PrzemysI,  gest.  am  (17.  Tebet  488  =) 
30.  Dezember  1727^) ;  den  Rabbiner  Alexander  Sender  aus 

»)  Totenbuch  v.  J.  475:    T^-^r^  '0  |rn    ,i(:&X  C^'H  0    px;n  2in 
z'^Vy  p"p   i"2i<  n\-i    Vjn  D^^n   'ö   2i.-:i  ,n:v-i  pyp  wcnvz  pK3n*2 

nyi)  ncn  nm  -2  •:  Dr2  irn'^np  ne  "^tcc:!  (wahrscheinlich  Krzeszow) 
'121  Cr2  12  ■12pJ1  p"B^. 

2)  Totenbuch  v.  J.  478:  x':c;i22  ^ttc:  CXTD  T.2«^  'D  .TT  tr^tr\-r 

121  njiirxn  intTK  Sstx  rnn  r2  p"r:?  't  Dr2  .ib  n2p'"i  pxS  n-j^r  rcr  2*2  'n  ov 

Die  Grabschrift  lautet:  TimD  "'iiirm  ^^)hi<r.  n".l  [C«:'.  T*  r'J*  [CC:  .TB 
-i"\-;  ?iBi^  nnnic  ß^npn  (2  D^:^l!?^  ^DDC^I  D^ÖDH  ^nCD  c'.t;72  ^D2r 
n"2X:n  p'-B*?  n';^n  ticn  2"2  -n  cr2  ■i2p:n  ir^'rxp  p"pr:.  Vgl.  Brann,  Gesch. 

des  Landrabbinats  in  Schlesien,  Graetz'sche  Jubelschrift,  Breslau  1887 
S.  231.  [MS.  XL,  1896,  S.  574.  Wahrscheinlich  hat  der  Steinmetz  den 
Sterbetag   mit  dem  Beerdigungstag  verwechselt.  M.  Br.J. 

3)  Im  Totenbuch  habe  ich  vergebens  nach  dem  Verfasser  des 
C^JBH  nn'?  gesucht.  Der  Grabstein,  welcher  im  Laufe  der  Zeiten 
einigemale  erneuert,  beziehungsweise  aufgefrischt  werden  mußte,  ent- 
hält folgenden  Nachruf  ohne  Angabe  des  Sterbetages  und  Jahres  : 
pö  -1BD  m^nrnö  ,pnn£  c-ncS  er  yv  ^.'KH  ,p,ns  -iS  r'T  ,i-2:"  C2n  rs 
ntt'Q  n-.ö  b^n:r.  snn  7\"r\  ,rr  -?2'X  p-re  /2  K-,-pn  p-,^  ,r-E^n  2n-,2K 
kS  ,pn::  cbi]?  nrib  na:  r-tps':^  ,Q":sn  cnS  nsc  n"r2  'r'-r  p2  i:K?2£"p 
'pntr^  Q^:2K  in2p  ^rSc  inn^ar"  1?  nirnxl  nan  -r-^^  ^2  .nTj?n  •2n'K  •£»  r-c' 
D-nn  p2  mbn:  niax  i:"K  pbn  nKi  a^öirs  nnsan  apn  nb-:  cy  rK^cn'  c*^  ro 
.n"2i-:n  [1836]  V'2:pn  rx  ü-in2  nii'^n  nrinn: 

4)  Totcnb.  V.J.  486:  r^'p^  T'2K  n-nr  nttn'K  n  -^2  'rKT-  t'S  2-- 
-^2p:ip"Eb  ran  jc:  'n  p"r  cv2  -t^e;  •rnbnp-r  cnE^Q  'c  n-:)2n  jrn  p-i2K-r 

*)  Totenbuch :  bn:n  -^-Kcn  2nr  n-n  sr-X2  r'r2i  k-et  -k^  'ry  '?2n 
»rn-B  'tt ccTEöH pK:n"2  nhcv-zn  »a-i'  -i-«  '^''^^'^  r:"r'n'?:rK;n  2C-E!:n 


> 

4 


k^ 


IajllJJ  ^ 


376 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin. 


Inowraclaw,  gest.  am  (2.  Weadar  518  =)  12.  März  1758^); 
den  Rabbinatsassesor  David  Katz  aus  Hotzenplotz,  gest. 
am  15.  Ijjar  536  =)  4.  Mai  1776«)  und  den  Rabbinatsver- 
weser  Simcha  aus  Salesche,  gest.  am  (20.  Ijjar  536  =) 
9.  Mai  17763). 

In  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  gehörte 
Krotoschin  zur  Herrschaft  des  preussischen  Ministers  von 
Oörne,  und  als  dieser  abgesetzt  und  gefangen  genommen 
u^urde,  zur  Verwaltung  der  preußischen  Seehandlungs- 
sozietät*). 


'n  c"  •;:r'?np  na  -cpr  p'-eb  n"£n  nrrs  r" ':  er  x'^cr'^rr  n*,:E2 '?":  c^öikp 

'121  Kpxnp-i  tt"-i\  Der  Grabstein  enthält  folgendes  Epitaph :  fJ2t:3  r£ 
ni^fttr  obirn  crnn  x-n  xbn  pp-T?2  P|crr  nen:  n:v  ^e:3  pp-no  npbn  p£ci 
HTn  p*2-^n  -^tt'K  NT'  x'rcxnr  -rxn  "i'-x  S"i::  n:i^  c^\-r  '^  irn'ia  niisünr 

irz'TX..  [Vgl.  noch  Kaufmann  in  der  MS.  42  (1898),  S.  327  u.  B  r  a  n  n, 
Gesch.  d.  jüd.-theol.  Seminars,  S.  8]. 

0  Totenbuch  v.J.  518:  n"^t:r  "rs-^r'r  nu?  ^£3  "r  rh  "TT^  na  n  Tr: 

n-o  "n  xn'r'ö  'iiiir-^s  cc^.'E'^n  ,j'ciJ2':r  nnriüi  ,bn;i  •^'^in  lar  »Sn^n 
b'i-T  -;r"i£  r*'?  '12  jr*""::!  rx:n  jr  x'?cr'r?2  •"2S  n-rr  't":  -n:rc  '^,i:cr'?K 
x^cx'b  -♦"21  '3  c'r  -i2p:i  p"£b  ^"npn  •»rtr  nix  '2  ci'  n'i'nz  2"^  ctt'2  n2£3 
bedeutft  nach  Brann  a.  a.  O.,  S.  271:  Inowraclaw  (jetzt  Hohensalza). 
2)  Totenb.  v.  J.  436 :  pn  ,:b'L  x'rtt  .:'?£ien ^:2'^,-  |i2:i  C2n  ,S'2tfa  nnS 
"i£c  *2n;2n  'rrz  »Tib  n'rnrc  »n'^rnn  nix:  "h  r^h'S^'r^  '^'tt*2  ntr'örn  'T^ii'^n 
IT  n2T22  2^n'2*n  nxr  n2i2  v-^nx  T:ni  ^c'rnn  ^r  c£i:n  ,2nT  "rars 
i2in  nrnb  .i*:?  2n  -rr  ,xn2:  nin*^  n^nts  nr.rt:  ^,"tc2  nrn  i^ar"  |n2  TEn 
D'2ir22  nani  x'-a*^.  b2'p)2n  px:n  -i2'ntt^  "lanrm  urnpn  n£c  'rr  rr^-E  ,ni2"n 
2"2  *2pr  '2  u"2  '■r£:  [•xSEirxna  pi  p'2  ^icv  n''ia2  j^n  p'2  "iii  n"ia  n"n 

♦'•21  n'»X  1"2  '2 

'')  Totenb  das. :  t:«  r:  c":rT2  t;*pbb  ^vh  i"'.''  ""Ti-tr  ^rE'r"  i^^n  -[x 

"ir'^T"  p-:i''?  x-^^Tr  -i'x  n22''  p-'-i'n  ir*x  C3  p^cxri  x'Tr  |-2a  px*  •£2x:  "tcn 
"i'TP  xn''"n'X2  "x^'r*  'i*£n  •-  r*T2  nrn  r£  n2ra2  r'x'?  nrar  .rrar  2^? 
•:2i-:  rrrcni  rxn  ir2T2  r-n  c^p'rx  xt:  c"p^  na^b  ib  -lax"  ^••'^p  rTpa* 
|''tr''rxTa  Ti  a'2  nrar  'a  r'^rx^ai  nx£2  2'rr'ttn  12112  2V2r  pm  r'rsiai 

^)  Vgl    Eggeling  a.  a.  O.,  S.  8  und  Festschrift  der  Lehrervers 
S.  11. 


-f 


n 


i 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Krotoschin.  377 

Während  der  Administration  der  preuß.  Seehandlungs-    \^ 
Sozietät  brach  ein  heftiger  Streit  aus.  der  die  ganze  jüdische    ' 
Gemeinde  in  zwei  feindh'che  Lager  teilte.  Jahrelang  wurde 
ein  erbitterter  Kampf  geführt,  der  ein  charakteristisches  Bild 
liefert   zur  ehemaligen  Gerichtspflege,    zum  Verhältnis  der 
Ältesten  zum  Rabbiner  und  Beider  zur  Schloßbehörde. 

Der  Rabbiner^)  hatte  nämlich  im  Einverständnis  mit 
dem  neugewähiten  Synagogenvorstand  den  gewesenen 
Ältesten  Menachem  LöbeP)  in  den  Bann  getan,  weil  sich 
dieser,  die  Kompetenz  seiner  Gegner  bestreitend,  geweigert 
hatte,  Rechnung  zu  legen.  Infolge  seiner  Beschwerde  verfügte 
das  Schloßgericht  die  Aufhebung  des  Bannes,  indem  es  im 
vorliegenden  Falle  die  Verhängung  desselben  für  unstatthaft 
erklärte.  Außerdem  wurde  dem  Rabbiner  die  Berechtigung 
dazu  abgesprochen,  weil  er  es  verabsäumt  hätte,  sein  Pri- 
vileg zu  erneuern^). 

Der  Streit  zwischen  der  Partei  des  Rabbiners  und  der 
des  Altesten  hörte  nicht  auf,  da  beide  Teile  eine  Ver- 
mittelung  ablehnten.  Das  Schloßgericht  ließ  die  Ältesten 
verhaften  und  ordnete  an,  daß  sie  so  lange  im  Kerker  zu 
belassen  und  mit  Wasser  und  Brot  zu  verpflegen  seien, 
bis  sie  sich    den  Anordnungen    der  vorgesetzten  Behörde 

*)  Wahrscheinlich  war  es  der  Rabbiner  Schelomo  Salman,  gest. 
am  (30.  Schebat  563  =)  22.  Februar  1S03;  das  Totenbuch  enthält 
folgendes ;  n-T2  :hz'^rr.  x'r£-?:i  "r-^n  .im  "rzrz'n  'rx"  ""2x1  hi'  hzn 


'n"'n  •!2'£2  iC'-;  xrrr'::L'*  c'";i  2'r'  H'x''  =',x'ir  ••rr?:2  z'n 


?"n  nx^'2': 


h"i  •211)2  r"2  ipTi  "^r'n  n':?2r\"z  irn'rrpi  i''2i.i  11  ji^'tt  rrih*:;  rr?2  2^1 
nii  'X  ':  c"b-i"m':  ^•'r2  n""r2  ^'^ie:  (Freyhan  bei  Krotoschin)  jxn-£C 
'121  C1M  r.'i'i  c""p  2^1:  cu'2  "^2pr  -si  rrpn  -ix» 

2)  Wahrscheinlich  war  es  Menachem  ben  Jehuda,  gest.  am  (10. 
Sivan  558=)  5.  Juni  1808;  das  Totenbuch  enthält  folgendes:  2!2"i!2.i 
i'-^i2  ]'::pr^  cöi-^isn  ü*:?i7\  ]z  h":  cn:?2  i'in"2  "n  y:^^^'  IP'i  2T'2"  x'"2 
n"cpn  j-c  '^  'X  erb  7-^1  r\b'bn  '3:n2  r^'Z'fi  'r-'r2  2-xr2  -2=::  'r :  2-^  s-i- 
'121  p"sh* 

3)  Nach  polnischem  Brauch  und  Recht  muffte  der  Rabbiner  bei 
jedem  Wechsel  der  Grundherrschaft  sein  Privileg  erneuern  und  hatte 
dafür  eine  sehr  hohe  Steuer  zu  entrichten. 


^n;v  -i-^^i.h:^ti,.''X^üM.'::   'V 


'^;v''>>#*Vv^^.^-  '^  t-  '■" 


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a  Preußen       »V 

idc  nötigen 
m,  und  im 
k  zu  starke 


r  die  einzige 
is  Luft  zu 
esc  günstige 

Die  Über- 
>  zu  einem 
iie  peinliche 
Leinen  mit- 
a traute,    sie 

und  Folge 
'Cliüber  auf 
chneidorei^) 

Produkten 

it  nur  mit 
Handwerks 
j  Minderung 
ief  und  mit 
inene  Hose 
enen  Kittel 
^des  hatten, 
itigkcit  der 
des  Land- 
d  daß  die 
jutung  iira- 
Crzeugnisse, 
;n,   oftmals 


Lundo   kon- 
'.   1718  auch 


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>-0''  ^;f: 


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erworbenen  polnischen  Trovinxen  /.nr  Jleit  der  Besltinahm« 


46 


den  der  gelieferten  Arbeit  überstiegt).  Man  ginge  ab(ir  zu 
weit,  wollte  man  in  dieser  Entnahme  von  Lebfensmitteln 
an  Geldes  Statt  nur  eine  Maßnahme  von  ÜbertÖlpelung 
seitens  der  jüdischen  Handwerker  erblicken  und  nicht  zu- 
gleich eine  Folge  des  zu  geringen  Geldumlaufs  auf  4em 
platten  Lande.  Der  Bauer  selbst  gab  seine  Erteügnisse 
viel  lieber  her   als  Geld,  „welches  er  selten  hat*'^). 

Nach  Krug  waren  im.  Posencr  Kamrrterdepartement 
1670  christliche  tmd  923  jüdische  Schneid<üt  vorhanden, 
im  Kahscher  Departement  standen  270  christlichen  Schnei- 
dern 353  judische  gegenüber^).  Die  Behauptung  des  Posener 
Steuerrats  v.  Timroth,  daß  wenigstens  ein  Drittel  der 
städtischen  Judenschaft  Schneider  seieQ*),  \^*rd  durch  die 
Zahlen  aus  den  einzelnen  Städten  nur  bestätigt»  .15s  waren 
in  Borek^)  von  18  Schneidern  15  Juden,  in  Gfabow*)  von 
11  Schneidern  6,  in  Kempen^)  von  43  Schneidern  27,  in 
Koschmin*)  von  26  Schneidein  21,  in  I^^rQtoschJn^^  von 
50  Schneidern  48,  in  Kumik^^)  von  46  Schneidern  44,  in 
Lissa^^)  von  51  Schneidern  32,  in  Miloslaw*^)  von  IB  Schneidern 
12,  in  Murowana-Goslin*^)  und  Neustadt  a.  W.*^)  von  23 
bzw.  24  nur  Juden,  in  Ostrowo^*)  von  46  Schneidern  31, 
von  Rawltsch^*)  von  40  Schneidern   12,  in  Rogasen^')  von 


*)  Nach  Grashoff  74  t'iben^tiog  der  Wert  der  Naturalien  doa  der 
goleisteteten  Arbeit  oft  um  das  Zehnfncho. 

*)  M.    XV.    90.  »;   Kruc:  55  uiui   217. 

*)  M.  XV.   73.  •)  Ortsch.   Nr.  105. 

«)  Ortsch.  Nr.  359.        ^)  St.  A.  Posen:  Koinpeu  C  1. 
•)  Ortßch,  Nr.  690. 

•)  A.  Eggeling:  Miltoilungon  betr.  d.  Ge55ch.  d.  Stodt  Krt)to- 
schin.  Beil.  xuin  Jubilaumsprogramni  des  Kgl.  Gymnasiums.  (Kroto- 
schin  1886)  9.  •     i 

")  Ortsch.  Nr.  570.  ")  Orißch.  Nr.  644. 

")  Ortsch.  Nr.  754,  ^«)  Ortsch.  Nr.  777. 

")  Ortßch.  Nr.  611.  ")  IL  Brandt  a.  ??.  0.    8.  41. 

")  St.  A.  Posen:  Flawitsch  C.  1. 

")  Ortsdh.  Nr.  1253. 


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JACOB  JACOBSON:     T^ie  Stellung  der  Juden  in  den  1793 
und  1795  von  Preussen  erworbenen  polnischen  Provinzen 
zur  Zeit  der  Besitznahme. 
(vol. 
(vol.  65,  1921,   )iP-70  P.U5  from  this  nart. 


rT^r.Tn— '- 


KROTOSCHIN 

in  RODGERS  PRUMERS: 

Das  Jahr  1793  (Zur  Geschichte  der  Organisat 

Südpreussens  •      pr.  pf?tiipp  ^locb.  gis 

Posen,  Hist, Ges. f.d.Prov. Posen,  1895- 

Krotoschin.  Die  eigentliche  Jurisdiction  haben  die  Juden 
Aeltesten,  sowohl  die  Testamente,  Haus-Kauf,  Hypothequen  und  bey 
Concursen;  desgleichen  niuss  der  Christ  den  Juden  bey  den  Aeltesten 
verklagen  und  den  Urthels  Spruch  abwarten,  von  da  wird  an  das 
Dominium  als  ll^t  Instanzia  gegangen. 

Die  Gemeine  wählt  die  Aeltesten,  und  das  Dominium  bcstättigt 
solche;  das  Dominium  kann  aber  die  Ik^stättigung  verweigern.  Die 
Landes  Verordnungen  erhält  der  Magistrat  oder  (he  Zoll  Aemler,  und 
diese  bestellen  das  weitere  an  (he  Aeltesten. 

Die  Privilegia  sind  vom  Grundherrn  Herrn  von  Rostarsecliowsky  2C. 

Handwerker  sind  daselbst  folgende:  als  40  Schneider,  21  Kirschner, 

8  Posamentier,  1   Buchbinder,  2  (loldschmiede,   10  Fleischer,  4  Bäcker, 

4  Baibier,  2  Glaser,  G  Musicanten,  ö  Handschuhmacher,  Wage-Männer, 

Tagelöhner,  Wasserträger,   1  lol/hacker  ic. 

Die  Juden  werden  für  ordenlhche  Meister  geachtet,  geben  ihren 
Quartal  Groschen  2C.  und  die  jungen   werden  aufgenommen. 

Handel.  Aller  Handel  ala  grossa  und  alaminuta,  Brauch  wein 
nur  mit  herrschaftlichen  und  Wein  niu"  koschern  ist  ihnen  erlaubt,  am 
Wochen-Jahrmarkt  auf  dem  Markt  öffenllicli,  -  in  andern  Tagen  aber 
nur  in  ihren  Häusern  wnd  Gewölben.  Sie  gehen  hausiren  mit  Waaren 
und  kaufen  Pro(hicte  wieder  ein.  Sie  kchincn  Hiiuscr  kaufen  und  be- 
sitzen schon  168,  worunter  aber  Gl  Brandstellen  befindlich  siiul,  über- 
haupt aber  sind  daselbst  341  Häuser.  Die  Juden  aber  nu)gen  die 
Christen  Häuser  nicht  kaufen,  weil  sonst  ihre  Häuser  nicht  den  Werth 
behielten. 

Heurathen  können  sie  ohne  Einschränkung,  nehmen  dazu  auch 
nicht  einmahl  einen  Erlaubniss  Schein,  die  ganze  Abgabe  ist  1  pro- 
Cent von  der  Mitgift  zur  Gemeine. 

Abgaben,     Kopf-Geld  12  gGr.   für  jede  Person  über  1  Jahr,  zum 
Magistrat  50  PI.  Pohl,  an  Wasser  Geld;  halten  sich  ihre  eigenen  Wächter. 
Das  i\bkommen  wegen   der  Einquartirung  ist    ^4    für  die  Juden, 
und   ^4  ^fi^  ^'ic  Christen. 

Die  Gemein  Abgaben  sind  die  Fleisch-Kreutzer  und  eine  Taxe. 
Die  Passiv  Schulden  betragen  19000  Thl.  an  Klöster  und  an  einige 
Edelleute.  Sie  fangen  aber  an,  Schulden  zu  bezahlen;  einige  sind 
noch  auf  hohe  Zinsen.  Die  Schulden  sind  entstanden  daher,  man 
hat  einen  Juden  dieses  oder  jenes  beschuldigt  und  ihn  torquirt,  und 
er  hats  gestehen  müssen  und  dann  100  und  mehr  Ducaten  davor  be- 
zahlt; diess  ist  auch  bei  andern  Städten  der  Fall  —  und  da  er  un- 
schuldig war,  hat's  die  Gemeine  bezahlt.  Die  Juden  treiben  weder 
Brauerey  noch  Brand wein-Brennerey,  haben  weder  Aecker  noch 
Güter  noch  Vieh-Nahrung,  haben  eine  Synagoge,  einen  Kirchhof,  ein 
Schlachthaus,  eine  Brüderschaft,  ein  Hospital  und  viele  Armen.  Alle 
Jahre  wird  eine  Rechnung  von  den  Aeltesten  gelegt. 

Keine  Geburts  Bücher  sind  vorhanden.  Geschlechts  Nahmen  haben 
sie  auch  nicht»  In  Ansehung  der  Pupillen  hat  der  Rabbiner  die  Ober 
Aufsicht,  die  Anstellung  der  Vormünder  und  die  Revision  der  Rech- 
nungen werden  alle  Jahr  vorgenommen. 

Schlichtingsheim.  Die  Juden  Gemeine  ist  80  Jahr  hier  eta- 
blirt.     Sie  stehen  unter    dem   Dominio,    treiben    allerley   Handel,    am 


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Wf&ff  i»  ».crem  SttDflufc,  ojfr  jur  Ä,r*c  .m*  (Jtm^»r'^ 

ton  2  ff.  93.ot-h,crfcn,  .  cmpOptcbtSi  3)^i 
c^l.utccn,  I  Ocatijrgutc,  9  »>ercifcprtc()tctcn  Qnt£ 
ir  ci-6ci3ent^ümricOen   9Äür;/cn    unD   ss.fRt« 

fafrcuc9cn,,,„,t  490  gcticvftcnen,  harfem« 
©10  auf  bem:©c(;Io(rc  6ci>- •.-;»■■-  '". 4.v«.vV}<;/j .  •• 

5^mi(«n  trticc«  fiel,  jur  jrircöc  m  ©om.p!   ^    ;        ,7^ 

■  tt>cf(<jcö  cf)ebcm  jum  G«fm.  Ärcifc  scOirtc/icftrö^ft 

um  5)?.c()claufct)cn  Ärcifc^gei^/n^ien'  ift,   unb  fo(^ 

\mtKml)^mt  pof;(nifc()c  ^(„Mcn  f;at,   (,ff«h« 

«U8  3  SJ^orwcrfen,  .  oci-ci-(>pad,tctcn  Oma, 

Icn«n&i,SJcuraffcrepc„,  „m,4;gc„c?; 
ftellen,  S)a6  cOcmdigc  SImtSowofemp  ift  ^r» 
J?I{>en  feit  efnigen  Jaf^tcn  cfnwrkibt  tror^en.       ' " 


^'2)ic tjcccinigtcit  ?(cmtcivÄTO.ttofcOiirunb  ioxif 
it^altcit   6'a3ocrocrfc  mit  @infcb(u§'i'*WfeV6i^ 


ftfrcllen  jum'Srmtc  s?rottof(trn  gcl;örcnV;.,  Jpie/mwV 
Jen  @infa|Tcii  fiiib  ^])o()lcn  unt)  t)ic'tutf;enfcl)en.2ani):J^ 
Ikutc  fjalrcn  fid)  t()ei(ö  jur  Scifchaufitcn,  t(;d(ö  juc 
IBifc()of^it)ccbcrfct)cn  Äircöe.'*:'r':r'  ••  »ivj.....   .  j/i  vX 

T^  SotiFörre^cf,  cm  ^, ^ormcrP/ ißarf/"  (miw*  mtb'(Scfeni?fi 

Irgt'rtm  foacnaiuKon  gaimlfce;  —  ^5l^ r o 1 1 of d)i tt^; ■  Wn  'S? 

J8ocR)crf.unt)!i^arf  t)on  ;i  jo.  —  gabfonomo,  ein  5l\IDorf 
j|iiiD  eTbpact)Cöuon\)erf  unb  9)]uWcr' nrbjl  cinrr  cacböL  Sili.ilf. V 
|||a(  2j  .^.,  unb  ial)rlid)  wirö  brcDUial  3ai)rmarPc  iipD  t)ifrmaC 

»/^.•r.»  .■•'*»    ^V:t  •..,,. -^-y/     .»/       •..,,^    '#,f  •  .  •      '     •  ■   V*'    »^''•-     ^    ;'*'V4J', 

^ton  2  SlmtöDoumccfcn,  5  rcrcc6päd)tetcn  OrV 
Jten  unb  35,  S)  6  t:  f  er  n,,  a){uO(eii,ui)D  .ciiijclne«, 
JÖytfcOaftciimir75i'ScucHcl(en/^^^ 
jf;:   »rattirttt  »ou  u  3cuer(!cüm ,  ein  ÄKÖcrfjtnt)  SJör*;. 


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l^i't''fcincn  ©i^'auf  bccSTniti^frcpOcit  giett)oV6(it) "bcr 

J  Stobt  f5bau,  nnb  3  Sfmtö^SJormcrf  c,  V^^^^^^c^'^:' 
l^äd>tetc  S)ocmccfc  unb  O  trt  c  'uub  42  25örfcr; 
|tDfuf)fcn  unb  cinjcinc  SDorffcOnftcn/ 'tvclct?e'ihögc>' 
^ ^mmt'^908  5 euer jteUc n  fyabcn: '":' t,^^,.' ■:;?! 

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S.HOLSCHE:  GEOGRAPHIE  UND  STATISTIK  WEST. .. PREUSSEN , 

V.2    (1804) 


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50)  3[ufvoi5jin,  eine  iiMicf^c  (StaM  im ivroiocjj;n 
frf^ciiifrcife,  nahe  an  bcr  fcOletlfcbcii  OJrenjc. 
3o[)r  iSco  lüm•^cll  I)icr  für  3500  2()alerfeintDanb, 
uiib  für  59:o'S(;aIer  2iicf;cr  vcrfcrtiflt  \\\\\>  auf 
t>en.g3?ai1tcii  o6i3ei'e(^t. 

50  5\o6ifin/  eiiieaMic^cStabt  im5lroto3ji)nfrf)eit 

greife,  eine5)teilc  Don  bcr  fcf)Ie(ircf;en  Greii;e,  <\\\ 

t>cr  Dria  unb  9vabenöjc,  in  einer  niebrigcn  Öccjenb, 

i|l  ()i^n|i3  lleberfcf^mennmtngen   anöaefc()t.    Sic 

jr)nuptnaf;vun3  ber  ginmof^nci'  ift  bei*  ?Ufev6an; 

tjocf)  iuerben  bort  auc[;  allerlei  ^Jjrofefilonen  mit  \iz\\\ 

bejTcn  Erfolge  betrieben»    3m  3a^r  iSoo  anirbe 

terfertigt: 

,     an  SilcOern  für      \     ♦ 

s5  feinivnnb  für 

«j  Jeber  für     .      .   .  » 

/^»^cinol  fiir    *     .     ♦  ' 

^    •  ►   fie&erf;anpt  für    .    16820  %[)\x. 

5:t)  5trDtDg;i)n/  eine  6ebentenbe  fonigficfK  «nb 
t^k  Äreiöfrabt  im  Streife  gleicf^ciJ  S^nmenö,  liegt 
eine  f)albe  DOJeüe  Don  ber  fcf;{c(ircf;en  OJrcjije,  f;at 
515  •C>nufcr  unb  4079  einmof;ner.  6ie  ifr  meit;^ 
lauftig,  a6er  offen,  of;ne  5l>afr,  ©ra6en  unb 
SlJauern,  mit  brei  2f;oren  i)erfef;en,  Sie^dufcr 
ftnb,  jmei  maftlDe  anögenonnnen,  fvkimtlicf;  Doit 
^olj;  jcbod)  i|T  ju  enuarterty  ba0  mef;r  maf|TDe 
.  ^anfer  lucrben  erDauct  toerben/  \>ci  bcr  ^xci\>i 
;  Jßauf^nlfögelber  fcciDifligt  jlnb.  25or,  bem  einen 
2f)or>  nacf)  5to5iIin  ju,  (Tnb  feit  einigen  ^a^vcn 
<)uf  bem  jum  Jöonmnenamte  ge(;6rigen6Jrnnbe  i-crj: 
fc{)iebene  flute  \m\^m  -^äufir,  oucf;  ein  eafäma> 


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jnjiH  erbauet  ivovteii,  wcti^c  tcit  Mcfcv  ^citc  bcr 
(5ta^t  ein  <i\nii  ^A■^fd)(»  öctcit. 

SIrt  iff«"''I»'>f!'  0)c^all^cll  jTnb  ()icr:    . 
(vin  auf  i>uu  ?0;o.rf';  belegenes  innf|Vccö  Svatf)* 
^nu5  üon  jvoci  Stocf  ty^d),  "vtcii  wdcocni^ ein 

föcfc&etic  CcjVJbcn  r>c!>  Mö  ecfji',M;>?;ti"iiicv  bii  'Bla* 
flif;rnt>5,  ba§  (l^pcöitiüne^jimnu'i'  filv  ^.v5  eonfitiu- 
fionöftciicrantt,'  uut>  tic  ^llJoniinuujifaiiinicr  filr 
bie  ©avnifoir,  in  bem  »iitcnt  rt'oci-  ift  i^ic  .>;auptä 
ivat^c,  iint)  lnv5  u&rijt  Q;'CKM^  ndnuni  öic  2:>voö:= 
«nb  ©cmitidCviutc  ein. 

gcvncr  eine  (uit)cvifc(K  unb  eine  fatf;o'. 
lifc^e  <yfarvfii'(tK>  ein  2 vinito.vicnf lo* 
fler  ncbft  Äird)e,  tinb  eine  ^nbenronaoogc. 
Sott  bicfcn  ßcbau^jen  jncf)ncn  fic!)  ba§  illorKV  UKt? 
bte  fat()olircoe  >:.>favi-fivif}e  >M5nf)ca(;afl  au5, 

gial)e  6ei  tiv  ©to.bt  licsjt  tr.ö  e(}cnialiöc  ()ci'v* 

enuöe,  m  öer  2)omi^iien!.MdMcv  mit  bciu  lUriäen 

«IJcrfonal  ivcönt, 

Sluc^  bctinben  M)  t)tcr  nccf)  eine  I  n  t  f)  c  v i f cb  C; 
eine  frttOolirc{)C  unb  eine  j  Tibi  fit  c  ed)ni<:, 
v>üd)t  aber  nnbcbcutcnb  fi»^/  •'•"'>  ^*'>  '"•^"  ^"^ 
tien  Hctf)Mu-fttörtcn  UnteiTicf^t  einrAranfcn.  ©aö 
tcvt  tefiublicOc^-iofpitat  ift  b;§l}cr  fctlcd)!  »cv* 
waltet,  unb  nnn  unter  2Uif(ici;t  ber  Äonan.n'  jj«* 

fe^t  worbcn. 

£)er  9^if>run35erroer6  ber  GiniDo'Mici:  bi?.i^)t 
in  Slcf erbau,  «^H'ofefllonöbetficb,  .f:>anbcl,  unb  ttt 
flUKJnbttns  ber  <i5ro).Mnotion.  €3  finb  f)i.'r  aU'Mcf'- 
ponillen  von  aacn  ©attunscn;  unb  ta  cä  ein  not'r-- 


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294  ?öon  bcn  ©tabicn 

;    '  f)([fuv  Ort  ifr,  fo  fin^ctt  fic  if)r  ßiue^  Slii^foinmeit. 

an  »Outen  fm*    .     • 
:f  JpanöfcOuOcrt  für 
•  '9   fcimmrit)  für     • 
^   Eeocr  fiir     •      ♦      .     . 
^  SciiuM  für    . 

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420  5f>Ir. 

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7380   5 

2400    * , 

200    ^ 

18200    ^ 

&hat)a\\pt  für    •    2SSoo5f}[v, 

35ie  bortigc,  ouiJ  455  ganiilien  6c|T=:f;en^e  3«* 
t)enrc()aft  ti^vt  ficf>  cbcnfaKö  t()ci(ö  üoia  ^Uofep 
fionöbctricS,  tl)ci\ß  Dom  ^"^atibeL 

^  ©eit  1797  i\t  bic  55üröcrfd}aft  ancbcr  im  Q3efi§ 

fccr  if)r  cat^^ijcn  gcivcfcnen  ^ropinatioiit^ö^rcd^tig* 

*.    feit,  ivoturd)  bcr  jy}of)runöejufrani)  bcrfdtcn  fui) 

um  Dieied  vcrtcfTcrt  hat.  g()cnia(ß  f}atre  aiu^  Äro.^ 

10^^1)11  6ctracl:;ilic{)c  3a()r^  unb  23ie()marfce;  t>a(5 

•  5.krfc(}r  auf  fclbii)cn  l)(\t  (Ic()  ober  ftf}on  K'tnöff  ^0« 
J)a  a>eß  m\b  n^d)  Qd)\t\HU  öej(>flcit.  ©oHte  t^aU 
felbe  int'Cji  einfr  micbcr  i)af)in  jnrücfgc6racf;t  lüer? 

•  bcn  fonneit;  fo  tvüröe  bicfcr  Drt  einer  ber  naf)r? 
Oaftctleit  tuerben.  ,  ' 

53)  55KiegjfoH),  eine  ablkhc  6tat)t  im  ©jrobni^ 
fcfxnÄreifc,  eti;)a  eine  5}?eile  i-on  ber5Bnrt[;e,  ifl 

.  ein  Heiner  ofTener,  aber  jiem(icl)  ijut  gebaneter  Ort. 
£)a  bieSiürger  rocni^}  3(rfer  6e(i(3cn,  fo  naf;ren  (le 
fid)  gr5ptent(;eilö  Don  iU'ofcfilonen  nnb  Dom  .f)vin:? 
beL  2)ie  Sort  befinblict^en  lücnigen  Snc[)ninc()er 
Derfcrtijen  jnl}r!ic4}  einige  f;unt)ert  ©tüife  Xud), 

Die  |u  auf  Den  3^!)^'^^^<'^^'f^^»^   ^^^\  unUieacnben 
Q>tai)tc  o()fc(;en.  ,    . 


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SAIiTER 


SOURCE:   ZARCillN,  MICHAEL  MOSES. 

Jev/s  in  the  Province  of  Posen.  Studies  in  the  Qoramunal 
records  of  the  18th  and  19th  centuries. 

Philadelphia,  Dropsie  College,  1939. 


p.   2  a  collect ion  of  MSS  at  JTS  from  the  eitles 
BOHEK,KK0T0SCHIN,KUßI^fIK,LISSA,    MUH  GüELIN,    WEU8TADT/V;AI\THE, 
OBORl^rjC,    POSEIJ,    RSYSEN,   RÜGASEiM,    SMITER,    SAI^DBERG,    SAIJTOMII-.CIIEL, 
SARiNfE,    SCiiV/ERSEWZ.      docs    seen  described   on  p.    2-7. 

fpnrn   KROTOSCHTN!    (p,2-3:)      MINUTE  B.;OK  OF  THE  BURIAL   SOCIiiTY, 

MS:   63978,   data  1777,   ixfciai     4  pp  introduetion,    8  pp  of 
accounting:.    all  hberevv,    sice  12|  x  S.inches, 


from  SAI/ITER: 
p.5 


Ms.   63989a     1834--1853,    150  docmnents  in  GERIviAN   SCRIPT 
measures  13^  x  9  inches    .      the  second,   1835-1870 
has  264.  documents,  v/ritten  in  GePiiian,   raeasures   14x9§" 
miniber  taost  likely  63989b. 


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/from  SCHVFERSEI\[Z: 
/V       p.V 


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is.  63972  register  from  1706  to  1758,  in  Hebrev/, 
222  double  pages.  measures  8x6  inches. 
IAb.    63973,  dates  1775-1S06,  a  list  of  names  for 
the  (Burial  society)  and  a  list  cf  nev/  members 
except  by  it.  glves  date,  name  of  year,  a:d  Initia- 
tion fee,  consists  of  15  pages,  measures  12'|7  inch. 
This  second  v/ork  is  divided  into  tv/o  parts: 

PART  I:  has  5  mss  from  the  I8th  cty,  pt  II  Covers 
rest  of  mss,  belongs  to  the  19th  cty.  the  material 
is  teery  sporadlcal  in  nature  and  cannot  be  divided 
into  the  Polish  period  (1772-1795,  v/ith  1795  as 
possible  last  dividing  line),  and  the  Prussian 
period,  from  (1795)  on. 


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SI4   1.^6t^^i.:(tfd)it.  3^a;i5ltn(ij:.<yr,t;i..,:. 

74  J)6cf«cit,  QJrntuifiiutcrn,  T-I'if^lcn  lln^  f 
nen  Ortfttaftcn  1062  Scuciftcllcn.     ii;.  j  • 
mwfen  5Io§ 

^t^Kr.  55etl)auff,  wo  ^fr  ©d)iil(cl)r:r  fenncvi;!.,^'  (j*,j.^,  .   , 

"We  iibrige  proccdnucifcfK  5anHeiitc  Civfc^  ^mc^  t  M:!iV.t 
•lirt^r  i«  Wcfcm  SfCbaufe,  oDcr  aur  Äiric  iiadi  e.^^:;>;!rj 

2.  2)aö  ?Imt  ©ollüp     . 

^Ctt  7  St.  SociDecfen,  2  cmpf)ntcDt.  S.  X^:-. 
^iitccii,  I  ©catiafgutc,  9  t)cr€cfcpact)tctcn  Ortr-. 
.ii  tcbcigent^umlii^en  5Ruf}Icn  unb  25  :')Jtar 
füffecepcn,  mit  490  ScucrflcHcn,  fjat  K;n:i 
©15  ouf  bcm  ©d^fcfTc  bei)  

^J../  ©Olfup/  »öfclbd  mi(5)  bfl^  95on:?a!  $l;ict;i»  ^}?:r::  :^ 
inic  einer  crttfcol.  5lircf)e  unb  25  ^.  ficft  Uf\v,^n.  —  «t :  1 : :  • , 
fine  erbÜAe  50lüblc  »on  5^«r  «n  öit  £^rm;nw  ürr  r  .:• 
Jler  eine  j?.  gafcrc  unD  nucf)  ein  Ä.  Spünnit  ciKd':t  iil  x  r 
Ijiefcn  tcutfcßcn  in  Diefcm  '?lmtrli':ifrFi'  iin^ifi'^Cwn  i;:::;f!:r.r;\:  1 
Sitmilien  i^aUea  flcj)  jur  jtircbc  in  Goütip. 

.  totl^ci  c^cbem  jum  £ii(m.  Äccifc  gcf)ertc,  jcrt  :'::: 
jtim  5Kic^c(aufc()en  Streife 'gefctilaiicn  ifc,  unt  v*: 
faiitec  cat^o(ifct)e  po^fnifc^c  ßinfoffcii  f;at,  br.*:^*:  : 
du«  j'SBocmccf cn^  a  Dercctpa(i)tctcn  Crtc-, 
3  ©ratialgutcrn,  9  S3aucrt)6rfcrn;  3  ?'ii:'* 
len  un^  11  S^cufciffcccpcn,  mit  341  gcncr- 
f^ilden*  2)a§  ehemalige  Slmt  Sott?ii(wo  i|^  ii:-'-- 
IjJ^en  feit  einigen  3^^l)i'^n  cini>cr(cibt  werben, 

T'j  ]  Vnthnnlo,  ein  S.  ©orf  tinb  BorrocrF  nebjl  <ir.:r  fv 
•  WöKf*ett  enpeUe,  W  22  ^.  «nb  i(!  Der  eift  bc^  Sonur  > 
«thei.  -^  Äowalewö/  bwj  6er  ©tAJt  gleiche«  SRam^n?,  r.x 
flimrtörwerf  mit  27  ^»     '^    .  -      .   . 


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ßicecteinigtcn  ?rcmtcuJi£tt£J^in  unt  2on/ 
fotccce  o^ec  Congortccf  ■'■!';  -.»r, 

Saiten  6  35  0  c  to  c r  f  e  mit  ßinfcbtu!;'  2  bmtbi 

.■;te^ecun^  63  2>6cferniit  523  öcf/tft.clUn/ 
'conaSÖortPCtfeürtb  ii^Sloit^octermit  156  öeu-. 

-cll<n' jum  Sfmtc  Ävottof*tn  gel)6ren.     Sie  mci«; 
iginfaffenfinb  *pol)len  unD  bie  Iutf)<ciid)cn  9anb« 


•te  halten  (j*  t^eil«  Ji"^  Scifenaufc()cn,  tljeJIö  juc^ 
itofötrecberfcten  Sircße/  .^*  ■'^-; .-  -^^  J^;' -;•    _ 


{«nforrerf,  ein  ff. «Bomtrr/ IDorf/  OTflM«  ilttbS^nc^ 
läWc,  »on •n'i?./  ift  f«  ©i?  «f*  coratiiiirtfn  mtü  un» 
,1  «m  foacnamiten  gaimlfce.  -  Ärottof*!«/  ein  X 
■Uorl  un»  Dorf  t)on  j  I  *.  -  3  «M  0  n  0  ro  0 ,  cm  S.  Dorf 
.)£rbp«*t«»or«)etf  unt  «JJluljIc,  nrbjl  cinpr  Mtfol.  «i(t,Mf.> 
'<  jj  ^  /  «nt»  i^brli*  TOtrö  immal  Da!)tm.irFt  nnJ  mcrmfll 
::i8  g'eljättjn,.  on  luelÄcn  SlMnfW3<n  «lyl^^*,  5Qiel):^  «n» 
:itO«m«rt  i(f.  .f.v  ^üi;!'^*'-»"^^'"' 

5.  Sa«  Stmt  g^cattUn  ober  SÖcc'tceett"  ■ 
•^n  3 Vmt«»oc»»<:cfcn,  5  rcrec&pad^teten  Ott 
m  unb  35  35  6  c  f  c  V  n,  mW^n  unö  einjclncn 
:ctfct)aftcn  mit  75iScuec(tcüen 


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atattifln  »Ol«  «5euerf!c0en,  ein  5?.  Sotf  tin&  55or* 
!t!,  »0  Da*  Sera.  2lmt  feinen  (gi|  l)flt,  mit  einer  «JJtabLr 
2jI|.  unb  ©*nciöemiil)(e  am  mtüMe,  Wr  bicr  in  .öi« ,  Sj^« 

..  , ;  . ,t  -6,  T)<ti  Sf mV 2 6 6 a ü  ••'-'  _ « '^ ^ ' 
5at  feliien  Wife' au?  beV  Sfmt3frepf)eit  gicwo,  6^0  .b^t; 
Stobt  8&6au,  unb  3  Sr  m  t  ö  =  8  0  r  tt)  c  c  f  e,  7  »etctb* 
!i4tete  SJorwerfe  unb  Ott  e  unb  42  36t  f  er, 
!}iil)ten  unb  einjetne  2)orffc^aften,  tvclc^e  in8|ej^ 
Nmt  908  Jeuefftclfcn  ^aben.    .,^  ...i;:.«;;;/;;^; 

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Daniöl,  Eorta  ;--«^^?-'Jy^'H:*^- 

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Daniel ,    Johanna 

Dioneraama,    DorotljQft 

geTD.Eppenstein 

Dienemann,  Luis 


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Do"brsaynGki,  Bortha  ge"b.Luchs  i^«;  292 
..Daniel,  Loi'b  H,  -^^^  "'-"'if;^  367 


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Domiy  Golde  gOüo'Tiener 


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DoTdc/s zynski ,  Dav^ld  Salbiiiöxl 
Daniel,    Itosalie    « 
D6"brQzynski,   Doviö 

Daniel,   Philipp  Ascher 

Daniely,;,,Hoses 
DionGinann,    Eosalie 


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r' ■Dö'bo  zynsüi  ^    Fe  ilDUSch 
Dom^   Ephrai?i>. 
Dienemann^   I'ri  edorikö 
Daniel,   Tschame 


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y^'^l-^'^%;W  -;^.;^,^.^^  gGl), i?ul vermann    ,. :,. 

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90  :^[i}y  Daniel^,,  Ilite  gelD.Kleoawwe: 


.»,  -••,  ^, 


^:-^\t  :^.    '    122  \%^f    Daniel,' I^aac 

.'M'-P^^^  ZObPl.  .Daniel,   lliroam  llichlo 


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Freund,  I^ööaliG^'^öliUdieÄ'*''   "'  .    487  Freund,  Ludwig 


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Foibol,   Fabian  .. 

Fischöl^  Joö0f 
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Friodonthal,  Henrxetto 


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Goldstein^  Simon 
Goldschüiiat,  Ilichael 

Gottschlali,  Leo 

Guttontag,  Beisel 

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Goiles.  Benjanin 

GanSy  uaaxlio  geb* Schlesinger 

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Guttentag,  Gabriel  L. 

Gultbntag j '  Pavdino 
geb^Gatteatag 

Glaser,  Charlotte  gob.Lazaroa 
^•j'  Goläacteidt,  Hexaami 
Graabd7t,  Berziiiardt 

.    Guttmsism,  ¥ölf 
■     Grüaspacli,  Koppel 

Gotthardt, . Saxa 

GraboT^erjc  Jacob 

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Grünspaciij,  Jaiuiar 
Goldsclsnidt,  Uosoa,  David 
Gotthelf,  H, 


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Goldscbmidt^  Hosali e 
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GruhüV  Börnhard 
Goldstein,  Hosalie 
Goldschmiöt^  Ilirel  geb«l)ord€iL 
Gans^  Juii^is 

Gebhardt,   Hosa 
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Goldschiuidt,  Rosalie 
geb.Koiler 
Gxiänspach,  Ephraim 


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Göidschoiidt ^  Äiba  - -i^^^^^-^ 
Grönspach^  Abraham ^>?^      / 
Gabriel,  Bi^'tha 
Grönspach,   Salomon 
Goldscfenjidt-,  Hirsch^I    ''''*. 
Gotthelf j,  Ema^txne  geKS&Ojgp 
Goldschmidt ,  Halesosr 
geb^Dauiol 
Gabriel^  Georg 


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Jacohsohn,  Hannchen 
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Jelenliiewicz,  Hosalie   ■ 
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Malachowski  a/Dohrzyca  ,   '^ 

Jaffe,  Johanna        ^'        684 


Jarac^ewer,  Joanne tto 

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:^^613   V  Jaraczewer,  Julius 

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Jarac2ewor,  Hannchen  j */.;,•?■,:;. 263 

Israel,  Johanna  geb.Boclft   ■•u>;z'z^^^^^^ 
IllinGr,.Uolf  -«-'•--.:,.■  ..- 


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Jaraczewer.  Benas 

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Joachim^  Sü#ae  g9>»,S,ecke: 
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Xlempnor,    Gitol  geb. Schul rock 
Kat  r.Gne?uienbogon,  Heye  r   X  ' 

^■f^rKapCLan/' Piülius,   Selig 
;   VEati^miöllenbogon,   liosalie    V 
:^;v;Krauöo,   ^Amalie  gQb,,Salomon 

£^C•^4^N^v-^^^^^^^^^?'   Hak<3  geb^Guttentag 
.  öOrf "j::^-^''  XmiG  r t  ^ '  Abraham    ■>         •  -'     . '  '':s-- 
2^1^%  '    llo  ;^vminG  r ^ "  Mi rol  geb  .Mel se  r^'^: 
o;^ö*^7  !5^.So:^iiilnerj.  Adolline 

Y,eileT^   Samuel     "" 
][ üb G  X  ^  Eva  gö b  •  Br e mio  r 
Kantorowifcz,  Moyer-     - 
K all seh j    Simche 
Krüger,  liosos  /•- 


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509  :^'<-^  Krieg,  Nathan  •-^>..  :^/ 

55a..   ,     Eoilor,  Leiser  ::^^''^^^ . 

564       ,..  Katzenellenbogon^-   It?iig  ;J^ 

582  ■      -^  Keiler^  Abralioiri      '  \%?'!Ji' C^^^^^ 
584  -v-^v^  ..Krause  ,'■  Israel.,        ,,  / '■' ''"V'!^. 

759      :f-.Katzen8lle^}bogen^  t^arX    ^    "^i? 

762  .^^vIvKumiok,,  üoldat       ^^"w;  .: 

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336  '[  ' '     Katson^lXenbogon,    Eabecoa  V 

geb.Schücis: 

Kuber-   Ephraim    .^,.w       *^' 

Kdjoh,    Jacob  •'■x^^yi^'i.f-^ 

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gebcGrabovxer 

Keiler,   Eebecca 
jAfEroh,    Gitel  gebcBnch 
Keiler,    Chan-^,    gab ♦Lo'wy 
^  Kozminski ,  Brane 
-geb. Skalier    : 
K etiler,   Salomon 


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iixynoY/sli:r,   gob^Bursch  ^' 

^"^'^^'liichtOiiat^^in,    Cäcilie 
Lovy,   Boslio  geb^Seckel 
Llchtcn;^i* to iii;/  DuratheäT" 


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Lewy , '  Baruch^ Abraham 
Levry^  Henriette 

Levy,   J;S.        -  ; 

Levy.,  Abraham 

Levjy^  liirjam 

geb^Goldschmidt         '  '" 

LichtenBt»3in/  üoli'       * 
Levry ,  Bg  r  tha.  g-^'p  *  Po  sne  r 

Läufer,^   Hannchen  geb^KeileD:? 
Lewy,  Markus  .    •  ;>.,^ 


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Lövj^'ij,;  Sophie  gel». Hg rrnstaadt 

tiGV7f-'fetilri(3r  .,  .  .  ^;.';,;>; 

Liclri;en'*oörg^  Hoisea  ^     '  „,.*'^yV V'.j 


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Lewy^  JEeBnöjzTtto 
Lewy,  Siegfried 
Laufe  r ,   3?ai5ny  geb  *  Halpo  rt 
Ledermann^   Eoaalie 
Liohten.^^taedt^  Hat)nel8 
Le\7y,  Feigele  geb^Aöch    , 
Lov/y,   Jötte  gin)4.Piirööh  . 
^  ;;Lov7y^. Adelheid  gcib^Giansr 


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Lewy,   Itzig 

LGT:7y^  Hordcho 
Lewy^  Scheyno 
LcvTy^  ITuchem  ,  - 

Lowysohrr;  Haphtali,  Hirsch 
Low^y  Hirsch 

Ludwig y   Jaool)  ^^ .; 


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LGwy ;  Johaima  gob«  I^biach 
LevTy,  Mallie  v 


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Ledörinann,^  .Charlotte 
geb.Pittke 

Löwy/ Pauline  ^geb^JakuIkovrsld 
Lazarus,  Llalke  geh^Schv/arz 
Lewy,  Hinde  gob^iUret 
Levjy,   SaimiGl  ^'^-f'y.. 

Lowysohn,  Lea  .  , 

Loewe,  Josef  ^..^.    ^^._,^' . /....V^' ■ 
LoTiy/  Bune,  g^b*iriotd5a!b&rg     ! 

LoYTy,  Sara  gebtLo^^  ,.., 
Loowonthalip  .Porol  -/' ■'  " 
Lachmann,   Toigelo  gdb Juionor 

^jiLaügner,  Henriette 
•^i}*;geb.SGhuei453r  .  '  ;,j.0^;-' 

209    *     'iQtTy,   Clara 
-Wv  212    '-;    Lönisohn,   Jacob      ,  ""^^ 

;;^;  372   .^^   Ledermami,  Paula  geb.Epost 

588a        Laufer.  A^Salomon 

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58   '%;■■  lilark  i  3  T/  i  c  z ,  Lachmaxm 

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lilendolsohn,  Pesse  gel), 'Aue rt da 


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Morgenstern,  Moses  ■'•■*""^' 


52  ]'.'i     Mondclsolin,  Gelle 
16"  -^'M  MatsobJiO »  Eisi 


lioses,  Ester  gob.Biallei' 
Horitz,  Dorothea         ■- 

liarliiewicay  ^ßalo]2ion,,,,.,,J(\';\ ,; 
Morgenste  rn,  HathildS  '^ij*- 
Seckel  ,  ,        ,,^   , 

liatschke,  B./Fratt        '  "''' 

■'^'Äv  293  ;>.:/<■:/ Madowicz,  Lea 

331 

364        '  Monasch, '  Bosalio  ge"b„Brodok 

^  ^      373  vcil^v  Melier,  Cäoilio  gel3,Mpnasoh 

''jJ^^il^Sl ■  '^-^^-liendelsohn.  leisera: 


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Hatschke^  Lötel 


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Mathias,  Mällce        ■-■■'   fc;'.>vi 

SIe^ ar'tu^s , '' '  fei  e  dü'L'ik e  - '"  ''4  *•■■■ 
Haak,  Hosaliö , '  gob.Bondis 


. 42;  '^'vK- liondelsohn»  Hexer     , 


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Heizer,,  lloses 


/  112  Monasch,  Mathilde  gob^T^iener 

X;.3160  . ^,    Melker, .  Johanna'  ■.       . '"•*■•* 
;|4^20a;-"^^'..lIaris:iGTi7icz,   Ester: 


^.^i■^  , 


geb^Gotthöiner 
206     ,^     Mendelsohn-   Samuel 


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Nathan,  Friedqriko 

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Hathan,  Mendel ^''  'liÖeös"^'''^ 
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Ä,>»^^^      J9*:,.;.-,.PfQi'fer/  I^phraim 

Ä^      "     :  SJ    ;i'JÄ  Heiiriette  get.Cohn  ^^- 

'■'■•'■Ä.?'-*';"""*  '      ^'^i'ul'irQmnim,  Hichael 

Pul ve machör,  -Amalio 
Pulvormacho:-:;   EmestinQ 
ßöb»  Joachinsolm  ■,j^\. 

Panitsch,   Julius? 
PaLwnriauhyr,   Schaine 
Posnsr ,   öl  toi  gclD  .Markus  ' 
Posner,  Miyr 


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.  Hoadorschov/gka,  IVeide 
;^^geb.Ernst 

'Hothör,  Dr.  .«« 

Rothör,  Sara 

Bockwitzer,  Rosa 
gel).  Priedeuthal 

2^®fi  ^oj'is  geb.  Proskauor 

?^*uv®°?°^'  Johanna  gob.Wolf 
Bothbart,  Hannchon 

ge  "b.Koschminer 

Bawi t 2ki ,  Frio dewiko 


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•323     .vi  .'>:  Bö  ich,  Meier 
-  vnif^^  ^      ;?=^0ss,  Michael 

' Sf«?'  ,r^,°^°'  SQTj.Kozminer 

Beich,  Malko  6G"b.Eohn 

Reinbaoh^  Preidol 
Reich,  Itzig 


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fi^Iorak,  Abraham 


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Posnor,    Scheinq, 

geb , Ho r kjbor      « >■  ^  . 
Po  sehne  r  ^  Öopht0.*? 
Porner,  Hirsch 
Pick,  A"b::ahara   . 

Palvomaim,  Haria  geb.HirsJ 
■  Przytok,Ila2:-   .,.x,^....  .;^.     •     ' 
Pick,-  Josef  ■ 

Plossner,  Simon 
Pechnor;  Blitnchea  geb.Cohn 
Pulvennacher,  •  ■Jacb'b      ' '  ' 

PulvQrmachor,   Ciiajo 
Pittka,  Henriette 
gelj.Oülsner 

Pick,  Galjriel 

?ui  vo  TOach0  r  ,-''IJarcilis 

Pick  liir^jam,  go-b»MargulieB 

Posnor,   Rosalie 

go"b„Pul  VQ  tmacho  r '':■'"" 


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Reich,  Hitzche 
Reich,  Jacoh,  Loebol 
Rawitzki,  Hirsch 

Reinjach,  Siegfried 
,Rexchv  Jacob 

Bobhhaöt,  EeMardt.  ] 

Rubin,  Adolf     ■,,;..   . 
Ruhaau,  Auguate  geb.T/lonör 
Romann,  Rosalie 
g0b.Brook;*<; 

Raokwitz,  Ernestiiio 

geb.Brodek 

Rosenföld,  Eosalio     ^ft^  - 

:  Ro  senbaum,  Isidor''^'-*^^ -;p*..|-^  ■ 

Rawitzki,  Cäoilie  ■.-'.^"Ä*-. 
ßeb.Grabower        ■  -x.^i^h '''"■■■. 
Eintel,  Mbflohe     '^'^W^^^'^B^-^^ 
RavTitsch,  Hirsch,  teil,       ■' 
Rarrioz,  Preldol  '» 

Radt,  Frau  Rabbiner 


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Slflarok,  Adolhoid  gob.  Israel 

Sklarok,  Johomia  ßeb.Koilor 
Sandor;^  Israel 
Seidel,  iiax 
Salornon,  Jacob 
Sklarok,  Enma 

Sni^^Sfr'pÄ^!?  60b,  Grünspach  664 ; 
Saloraun,   Chörlotto  «70 

SaidGiiberg,  Ernestine  262 

SilTDorborg/CäcUie       J ,,  '?:^^  ?i« 

gab^Tischler       >-*-.  ,y^*vi,;»'     .■:,':^?     ^J-'' 

§!^i^5^?^  ???f?^   .  _  .        .,J-^"34o 

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Sklnrek,  Julius 
Saliüßer,   Isidor      ^^^^^^^^^^^?^aj 
Sander,  Boa alle  geb.Todtoa 
Sklarek,   Slse  ' 

Salonon,  Doroohea 
Slusaev/ar,  Henriette  geb.B 
Salingor,  Julius        "^oM 
öklarok,  Bertha 
Soelig,   j.j. 

Smoaseweer,  Moses 


oDchacisWski,  Hirsch 

Sg Hbj:  ■  Samuol.,;;:.-.':,,.:,.;:^.^!^-' 

Sachs,  Jitte 

•  »Sklarek;  Lömmyl 
Sommer^  I'öißsie 


23 

•;'J'!''^.;iw.'.66;iVi'i' 


öomaie 

Sander, 

SluszQv/e 


Seckel,  Leibusch 
Sklarek,  Aron 
Sklarek)'  leib 
Silborborg^,  Aron 
T1Ö  '■  .S^li^Sör,  Frita 
"^?;-Cf£#^-'^"^®^^'^^'S'  Sache! . 
.•!-^r'?tß^^?^«i^oyo^.  Scheue^ 
■■  191     ^-■' --   -••  ■  - 


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Saloraon,    Gittei 
SochasciiGi7ski,  Salomon 


er,  I^igsla  geb. Abraharü^^'"'-^' '  ton     ■      g^°^a«ciiGWöki,  Salomon 
or:  Lost  geb?Br4ndt     "^  i.->.|if  ^'^^^^^  Alfons 

zQT7er.  Keile   -  .    ■  '^A'^'m^M"-^^/    '■     bluszet/er,  Simson 


strumpf,  Bosalie  geb.Parel 
Stornborg,  Bama  geb.llayer 
Strumpf,  Bosallo  gob* Israel 

Stein,  iTathan 


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stein,  Harllo      ,. 
Stemberg«  iPhili^^ 

Stola;  »ouBianÄ\ 
Stoinborg;  Paullno 
gob.Proskauer 

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Stein,  Itothlldo 

ßob.  Warschauer  '  ■  ■  ;  ,.w  .::.:^ :  ■  "-f^^  ■ ' 

Strumpf,  Hulda  ,  ;  >M'^..',/:^i|;i^^'.#-iv^-  333 

Strien,  Jacob,  Sohn  des  '-■;•«  ,.139 
Samuel  Strien,  e/Borek*aj:^-'^^^vf 


ITame 

Strumpf,  Eduard 


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?iv  Striem,  Blume 
gob^G-rabowor 


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Todtmonn,  iJoanetto 

geb.Koblinski 

?abacznik,  Zirel 

gQb.IIondelsohn 

Tobacznik,  Hathilde  t 

Tq ichmann,   I^au  geb.BroQk    '  ')^ 

Teichraann,,  Pücilie  .   ^- -.^v-'-j^  J  ^;» 


Jacob ' 


Jf-^  ^    :^a  •vÄ'^ '  452     Tabacznik,  Jacob 


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^  536 
,  343 

'■  186 


To  ichmann,  Earuch 
"'*  Teichmann,  Paul    i 
r  ff  Traube ,  Rq  i  se  gob ,  ItoUc 


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Wilholm,  Hirsch 
Barachaue^,  Bora 
geb. Gutt Stadt 
Wolf,  Ernostine " 


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Wieiier,  M.L» 

Wollmann,  Dorothea 
geb.Laufer 

Wilhelm,  Bortha,  geb.IIathan 
Wagner,  Heyer      t^-,  ;  , 
.Warschawski,  Salomon  f  >?  .   • 

Waissör,  Michaelis 


414 

468 

490 

-'-  '•  ^.  ■•'• ,  ■  / 

686 


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.•  T/ioner,  Hannheim 
* vv  ITollinann,   Thoroao 


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691 

526 
549 
570 

636 


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Wolf,  Hathan     -' 

Wolf,  Philipp  V  .,^ 

Wunderlich,  Dr.Lttdv/ig  }^^' 


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Wygodzniski,  Joeef 
Wunderlich,  Albert 
Wiener,  Eauftnann  " 
Wolf,  Friederike  ; 
geb.Msenberg 

Weiösbein,  Hannia  geb.Basch 
Wasser,  Moritz    ->;  v 
Wioaor,  Adelheid  geb.Sachs 
; Wiener,  Chajm 
Weissbeiu,  Schorel 
geb • Coldste  in 
Woissbein,  Lea 


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V  V. 


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704 
715 

761 

267 
274 
290 

146 

325 
62 

95 
124 


gob. Daniel 

Warschauer^   Traue 
geb^Gutt Stadt 
'^'^^'  ITarsohauor,   Therese 
gob.Kauftnann 

Warschauer,   331ias 

Wilhelm ,  Markus 
Wagner,  Sämon 
WarschavTski,  Bltinchon 
geb. Goldschmidt 
Wolf,  Henriette, 
geb.  Eawitöchor"'-^' 
Wiener,   Eriederiko 
geb.Sdinger 

Wachtel,  David 
Wygodzniski,   ITriederiko 
geb.Cohn 
Wolf,  Wilhelm 

Wolf,  Nathan 
Wagner,  J>erel  i^^^ 

Weissbeiii^  H.A. 


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Was  so  r ,  He  nnann 

JI?!^^»  Caroline  göb.Pela 
ii  wiener,  Eebecca  gob  .Bock 
Wilhelm,  Henne 
Warschauer,  Abrahoia  :i'' 


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137 


Warschauer,  Josef,  Moritz 
Wiener,  SiruchO'  ' 


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Wienoar,  Bosalio,  gob'-Öelsnojf 
Wagner,  Helene  geb.Pela  " 


211 
270 

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Wolff    Honnchen  h^ 

geb.Hordon  •         ■   \'mm■''■■■'^/■^^^^^^' 
Volf,  Josef 

Wolletein,  Eebocca  ^ 

geb »Lichtenberg 
Wasser,  Julie  ^ 


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Leo  Baeck  Institute  New  York 


Catalog 
of  the  Archival  CoÜections 


l^- 


edited  by 

Fred  Grubel 

in  Cooperation  widi 

Alan  S.Divack 

Frank  Mecklenburg 

Michael  A.Bjff 

nusi  sznaieher 


•  •  • 


J.C.B.  Mohr  (Paul  Siebeck)  Tübingen 


298 


299 


BLRNHARD  KUGELMANN 


>LF  KREBS 


V) 


KREBS 


5tcr 


I JEWISH  COMMUNITY 

:hurc 


•ISLER 

175-1962 
crt  program 


EISLER 

0 


>NAU.  AUSTRIA; 
►MMUNITY 

'nagogue  articics 


:mser 


1  notices  (19th  cent.) 


L;  JEWISH  COMMUNITY 


:H;  CHELDREN'S 


■en's  convalesccnt  homc 


IM  KREUZNACH; JEWISH 
COMMUNITY 

List  ofjcvvs  wich  coverin g  Icttcr 
(1728-1788) 
2  itcnis 
AR  4621 

l>M  KRIEG  FAMILY 

Business  docunicnts  (17*M-1879); 
Jcwish  Community  lists  from 
Goldberg,  Silcsia 
1  item 
AR  3108 

FOSM  KRIEGSHABER;  JEWISH 
COMMUNITY 

Clippings;  photos  of  ccmetery 

5  items 
AR  399 

PM  ADA  KRISTELLER 

Letters  of  Vassalage  Lauenburg  (17th 
Cent.) 

1  item 
AR  2436 

GE  KRONACHER  FAMILY 

Family  tree  (18th-2()th  cent.) 

2  items 
AR  3288 

PM  FRITZ  KRONENBERGER 

Lawyer,  1902-1969 
Correspondence  (1934-1935) 
4  Items 
AR  4045 

FO  THEODOR  KRONER 

Rabbi,  1845-1923 
Photo  (ca.  1920) 
1  item 
AR  1199 

FO  ROBERT  KRONFELD 

Glider  pilot.  1903- 
Photo 
1  item 
AR  2722 

FO  PM  EMIL  KRONHEIM 

Photos;  Red  Gross  certificates  from 
World  War  1 

6  items 
AR  55 


Gt  KRONHEIM  FAMILY 

Family  tree  (18th-2()th  cent.) 
1  item 
AR  959 

GE  KRONHEIM  FAMILY, 
SAMOTSCHIN 

Family  hisiory  since  1820 
1  item 
AR  4852 

CiE  KRONTHAL  FAMILY 

Family  tree  (16th-20th  cent.) 
1  item 
AR  3511 


PM  KROTOSCHIN  (NOW 

KROTOSZYN,  POLAND);  JEWISH 
COMMUNITY 

List  of  graves 
1  item 
AR  760 


FOPM  KRUMBACH-HUERBEN;  JEWISH 
SM  COMMUNITY 

Photos  of  synagogue;  various 
rehgious  objects;  clipping 
8  items 
AR  4116 

PM  JAN  KUBELIK 

1880-1940 
Autograph  (1903) 
1  item 
AR  1842 

SM  ARNOLD  KUCZINSKI 

Book  collector 
Newspaper  clipping  (1959) 
1  item 
AR  805 

FO  KUELSHEIM;  JEWISH 
COMMUNITY 

Photos 
10  items 
AR  2928 

PM  BERNHARD  KUGELMANN 

Memoir;  documents  concerning 
Kugelmann's  work  in  the 
devclopment  of  telephonic  electronics 
(1919-1957) 
19  items 
AR  1433 


rnndarv  Mjtrrul 


FO  =  HhiHo»      GE  »  G^ncilo^ical  Mitcrrul      PM  •=  Pnmjry  Material      SM  =  Srcoiidary  Macrnal 


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236 


Ham  Maercker.     Geaobichte  des  Schweizer  Kreisei. 


gerichte  getrennt.  Die  Emphyteusekontrakte  von  1722  ff.  sind  bei  Christ- 
felde erörtert. 

Kotowken.  0.  L.  lila.  Eiiedem  eine  königliche  Neusasserei,  jetzt 
ein  Forsthaus  und  Revier  im  königlichen  Forstrevier  Hagen. 

Im  J.  1773^)  waren  die  2  kulm.  Hufen  ßauerland  auf  30  Jahre  gegen 
500  Gld.  Einkauf  verpachtet;  2  Haushaltungen  zählten  9  katliolische  ße. 
wohncr,  darunter  1  gespanuhaltenden  bäuerlichen  Pächter  und  1  Inst- 
uiann.  Es  gehörte^)  zum  Kreise  Pr.  Stargardt  und  zum  Amtsbezirk  um! 
zur  Pfarre  Neuenburg. 

Krangelmühle,  früher  Krangel.  O.  L.  lila.  Es  ist  eine  königliclM» 
Mi'ilde  an  einem  Eliess  unweit  der  Brahe. 

Im  J.  1773"^)  hatte  die  Mühle  2  kulni.  Hufen  ßauerland,  1  gespaim- 
halt(Mu{eu  bäuerliclieu  Pachter  und  2  Gewerbetreibende;  sie  gehörte'*)  zum 
Kreise  Konitz.  ' 

Kranichfelde,  friiher  Surawei-kampe.  ().  L.  la.  Es  ist  ein  bäuerlichos 
Ivaniniereidüi'f  im  Kreise  Kulm  imd  Polizeibezirk  der  Stadt  Sehwetz. 

Surawerkänipe  war  im  J.  1773*')  ein  Schweizer  Kämmereidorf  von 
5  Hufen  kuluiiscli  und  11  Mrg.  I>auerland,  fcuMiei*  3  Haushaltungen  mil 
11    theils  katholischen,  tlieils  evangelischen   Bewohnern.  '' 

Kronfelde.  O.  L.  III  b.  Eine  zm-  (lemeinde  ITdschitz  gehörige  Kolouio 
mit  einer  katholischen  Schule. 

Krupoczin.  rrupoczin  (1400  und  1415),  Krupocino  (lt)49),  Krupocin 
(167r>).  Krupoczyn  (1773).  O.  L.  Jl.  l^]s  ist  ein  adliges  Dorf  mit  einer 
paritätischen  dreiklassigtui  Schule,  frühei*  mit  einem  adligen  Forsthaus  und 
einer  Dampfschneideniühle. 

Das  Gut  hatte  1649*')  drei  dem  edlen  Krupocki  gehörige  Höfe,  im 
.).  1676*^)  vier  den  Lucas  und  Geui'g  Krupocki,  Matiiias  Godzkowski  und 
Johann  Ostrowicki  gehörige  Aulheile,  fc^rner  im  .1.  KJ-S^^j  f)  Höfe,  deren 
Besitzer  Licinski,  Jakoh  Krupui'ki,  (u^org  Kr.,  Ciecierski  und  Gockowski 
waren.     E8  gehörte    1773'')  dem  General  Graf  Czapski.  j 

Krupoc/in  war  1049  ein  Pfarrdoi'f  von  Schwekatovvo.  Der  adlige  Be- 
sitzer war  zu  keinem  Heceiu  \ eipflichtet  und  beschränkte  sich  auf  frei- 
willige Almosen,  die  >^  Unterthanen  hingegen  entrichteten  jeder  8  Gr. 
und   1   Scheilel  Hafer  jährlich.       '  ' 

Im  J.   1669^^)  waien  auf  dem  einen   Hofe  1   Gärtner  und  1  Krüger, 


1)  Fr.  L. 

»)  Gr.  1789. 

3)  Fr.  L. 

*)  G.  1789. 

ö)  Fr.  L. 

«)  Vi8.  de  1G49. 


0  K.   V.  de  UM.  '      '     . 

^)  S.  de  1082. 
«)  Fr.  L. 

1^)  S.  J.  I.  pag.  180  eidl.  Aussage  des 
GurtDeru  iSianislaus. 


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Im  i.  1676 ')  % 
j  Antheil  incl.  D 

In  den  J.  J.  1 
A.  III.,  A.  IV  uB 

Dorf  Krupoc: 
;j(;  Haushaltungen 
darunter  15  gesp 
werbetreibende  ui 
übrige  aber  guter 
dürftig  Brennhoh 
(litnden.  Der  Rei 
17  Thlr.  35  Gr. 

Es  gehörte*) 

Enisch.    O.  j 
(;r.  Sibsau  mit  ei 

Es  war  1789 
Ividm,  zum  Amtsl 

Im  J.  1797«) 
>ich  auf  den  zum 
und   130  Thlr.  30 

Kurland.    Cu 

welche  vormals  zi 
Sie  hatte  damals 

Eurpischewo. 

Es  ist  ein  kc 
Im  J.   1773« 
liehen  Hufe  mit  1 
der  bäuerlicher  Päl 
Ije/irk  Seh  wetz. 

Labentken.    I 

werk  von  Milewo 

Labentken  wai 
hörte   1789**)    zm 
Neuenburg. 

1)  E.  V.  de  1676.1 
^)  S.  de  1682  u. 
3)  Fr.  L. 
*)  G.  1789. 
ö)  G.  1789. 
6)  Gr. 


■«;»'>»>»      .,v 


I 
% 


Harn  Maercker.     Geschichte  des  Schweizer  Kreise«. 

le  getrennt.  Die  Emphyteusekontrakto  von  1722  fl*.  sind  ])ei  Chri8t- 
erörtert. 

lotowken.  ().  L.  lila.  Ehedem  eine  königliche  Neusasserei,  jetzi 
)rsthRus  und  Revier  im  königlichen  Forstrevier  Hagen. 
In  J.  1773^)  waren  die  2  kühn.  Hufen  ßauerland  auf  30  Jahre  gegen 
lld.  Einkauf  verpachtet;  2  Haushaltungen  zählton  9  katholische  ße- 
Ir.  darunter  1  gespannlialtendcn  bäuerlichen  l^ächter  und  1  Insi- 
Es  gehörte^)  zum  Kreise  Pr.  Stargardt  und  zum  Amtshczirk  uii«l 
IfaiTe  Neuen  bürg, 
jrangelmühle,  friiher  Krangel.     O.   L.   lila.      Ks    ist     <^ine    königliche 

an  einem  Fliess  unweit  der  Bralic 
111  .).   177;V^)  natte  die  Mühle  2  kulm.   Hufen  Bauerland,   1  gespanii- 
|den  bäuei'lichen  Pächter  und  2  Gewcrlx-l reibende:   sie  gehörte*)  zum 

Konitz. 

tranichfelde,  fridier  Surawerkämix'.  ().  L.  la.  b^s  ist  ein  bäuerliches 
liereidoi'f  im  Kreise  Kulm  und  Polizeibezirk  (hu-  Stadt  Schwetz. 
lurawerkämpe  war  im  J.  1773  *)  ein  Schweizer  Kämujereidorf  von 
["eil  kulmiseh  und  11  Mrg.  J]auei'Iand,  ferner  ?>  Haushaltungen  mil 
|eils  katholischen^  theils  evangelischen  Bewolmern. 
[ronfelde.  O.  L.  Uli).  Eine  zui-  Gemeinden  Udschitz  gehörige  Kolouie 
inor  katholischen  Schule. 

trupoczin.  Crupoczin  (1400  und  1415),  Krupocino  (lü49),  Krupocii) 
),  Krupoczyn  (177:'3).  0.  L.  \\.  Es  ist  ein  adliges  Dorf  unt  einer 
tischen  dreiklassigen  Schule,  frühei*  mit  einem  adligen  Forsthaus  und 
Dampfschneidemühle. 

)as  Gut  hatte  1649^)  drei  dem  edlen  Krupocki  gehörige  Höfe,  im 
'6')  vier  den  Lucas  und  Georg  Krupocki,  Mathias  Godzkowski  und 
n  Osti'owicki  gehörige  Antheile,  ferner  im  J.  1682^)  5  Höfe,  deren 
er  Licinski,  Jakob  Krupocki,  Georg  Kr.,  Ciecierski  und  Gockowski 

Es  gehörte  1773'-^)  dem  General  Graf  Czapski. 
trupoczin  war  1649  ein  Pfarrdorf  von  Schwekatowo.     Der  adlige  ße- 
war  zu  keinem   Decem   verpflichtet  und   beschränkte   sich  auf  frei- 
le    Almosen,    die  8   Unterthaiien   hingegen  entrichteten  jeder  8  Gr. 

Scheüel  Hafer  jährlich.  •  .      - 

Im  J.  1669^^)  waren  auf  dem  einen  Hofe  1  Gärtner  und  1  Kiügei*; 


ffnna  Maercl-rr.    UHSchichtp  des  Schwetzer  Kreises. 


237 


Fr.  L. 
Gr.  1789. 
Fr.  L. 
G.  1789. 


0  E.  V.  de  1676.  "  " 

8)  S.  de  1682. 

9)  Fr.  L. 

10)  S.  J.  I.  pag.  180  eidl.  Aussage  dei 

Gärtners  Stanislaus. 


auf  dem  2.  nur  ein  Gärtner  vorhanden;  gesätes  Getreide  gab  es  nicht. 
Im  J.  1676  0  war  Krupoczin  eine  ,,villa  in  sortes  divisa*'  und  hatte  auf 
l  Antheil  incl.   II  39  Bewohner,  auf  111  30  Bewohner,  auf  IV  1 1  Bewohnei*. 

In  den  J.  J.  1682  u.  171  7^)  steuerten  Anth.  1  -^  16  Gr.,  A.  H  -^  8  Gr.. 
V.  UL,  A.  IV  und  A.    V  je  4  Gr. 

Dorf  Kru])oczin  bestajid  1773")  aus  3U  kulm.  bäuerHchen  Hufen,  hatt»* 
:>(;  Üaushaltungon  und  172  theils  katholische,  theils  lutherische  Bewohner, 
darunter  15  gespannhaltcnde  bäuerliche  Pächter,  1  Handwerker,  2  Ge- 
werbetreibende und  1  Lehier.  Mehr  als  die  Hälfte  des  Feldes  war  Sand,  das 
übrige  aber  guter  lioggenhoden:  ein  Fichtenwald,  worin  nicht  einmal  noth- 
(iiirftig  Bi<'iinh«»lz  wai'^  fernei*  1  Krug  und  1  Ziegelscheune  wat'eii  vor- 
handen. J)(*i-  Ifoinertrag  nach  Al)zug  von  300  Thlr.  Decem  und  Zins  und 
17  Thlr.  i\n  Gl',  ^^eharwerk  wurde  auf  17  Thlr.  16  Gr.  9  Pf.  vei'an  seh  lagt. 

Ks  geliörtf**)  zum   Kimmsc  Konitz  und  zum  Amtsbezirk  Schwetz. 

Zrusch.  O.  I,.  11).  Es  ist  eine  adlig(^  Kolonie  und  ein  Vorwerk  zu 
(i'r.   Sibsau   mil    «uiier  evangelischen   vSrhule. 

Es  war  1781>^j  <'in  adl.  Dorf  mit  41  Eeuerstellen,  gehone  zum  Kreist' 
Knlm.  VAUu  Amtsljezirk  Graudenz  und  zia*  Kirche  Sibsau. 

Im  J.  1797**)  hatte  es  eine  Hakenbude  und  52  Eigenkäthner,  welche 
sich  auf  den  zum  A'oi-w(n-k  (Tr.  Sibsau  gehörigen  28  Hufen  abgebaut  hatten 
iükI   130  Thlr.  30  Gr.  zinsbm. 

Kurland.  (Uirland  (1780).  O.  L.  11.  Es  ist  eine  adlige  Kolonie, 
wolche  vormals  zum  (»ute  Simkau  gehörte,  aber  1777^)  abverkauft  wurde. 
>i<^  hatte  damals  2  Käthen. 

Kurpischewo.     Kurpiezewo  (1789).     O.  L.  IHa. 

Es  ist  ein  könic^licher  Ausbau  von  Neu-Jaschinnitz. 

Im  J.  1773^}  war  Kurpischewo  eine  Neusasserei  von  1  kulm.  bäuer- 
hciien  Hufe  mit  1  Haushaltung  und  8  Bewohnern,  darunter  1  gespannhalten- 
•'^i'  bäuerlicher  Pächter.  Es  gehörte*)  zum  Kreise  Konitz  und  zum  Amts- 
'^nlck  Schwetz. 

Labentken.  Lab^tki  (1703).  O.  L.  lila.  Es  war  ein  adliges  Vor- 
^verk  von  Mih^wo  und  ist  1862  eingegangen. 

Labentken  war  1703^^)  und  1766^^)  Neuenburger  Pfarrdorf  und  ge- 
hörte 1789^^)  zum  Kreis  Pr.  Stargardt  und  zum  Domainen-Amtsbezirk 
^Neuenbürg. 


^)  K.  V.  de  1676. 
*)  S.  de  1682  u.  St.  de  1717. 
Il  »)  Fr.  L. 

*)  G.  1789. 


7)  Gr. 

8)  Fr.  L.   ^ 

9)  G.  1789. 

10)  A.  a 


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LAIIDSBERG/V/ARTHE^    i     1 


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Elsas::,  B. 
Ber  Haushalt  eines  RabbZ-ners  im  18.  Jhdt. 
(seo  also  Z  f  d  Gesch  d  J  in  D  II, p. 182) 
_-in  MITTEILUNGEN  DES  G,E8  FUER  JUED  VOLKSKUIIDE 
XVI,Heft,(n.f.  l)  1905,  p. 95-103 


{ 


ELIAS  LEV/IN,  Vioerabbi  und  Schulgelehrte, 
was  ^  of  LandsbseergA'arthe  1765-deathlo02. 
Ancestor  of  the  LAI^JDSBERG  faraily  | 

A  faraily  Chronik  v;as  written  1860  by  his 
grandson  SALOI.lOIj  KALIPIIARI    (SAInUEL  POSNER) 
when  he  was  80.  (TOR  FNE  SCREEOEIO}  .^sed  by 
ELSAS  S-, 

first  ancestor  DON  SALOLIO  lUiRDPHE  KALI- 
PHARI,   Leibarzt  d  Kg   of   Portugal,    endgrated 
ab.  1600,    settleü  in  J^rakau(see  GRUNDV:ALD, 
IiA:,iBURGS  DEUTS  CHE  JUDEN,  p. 154, nr  .42   and  332) 

Father  of  ELIA  v/as   tlie  IvIARTYR  AR  JE  LOB  I 

DARSCHM,   Posen.   Ot|teflf  1735^  after   torture- 
Elia   sttidied  under  his   fathor  and   tlien  his  ' 
fatherinlaw  R.ZWI^ HIRSCH  in  Schv/erin/W(la- 
ter  ^^  of  iieseritz)  •    There  ELIA  niarriedZtois 
dau  LIICHELE«      ELIA  visited  Amsterdam,    then 
became  R.    IN  WREECHEN,    then  LAI]DSBERG.(l6 
Mayl765),was  4I  years  old   then, his  v>rife         • 
46.  But  family   chronicle   said  he  v;as  b.    in 
1710 (54-70), not  1724-   ^'-ore   liliely.  , 

children:   HIRSCH,    JOSEPH,    LEDESCH,FREIDE, 
HENDEL,   wife  died  1784.   He  marr.2   sister 
of  his  v/ife,    the  widov;  I^Ieyer  of    Glogau.         4 
(DIIIA).      ELIA  d.    24Cislew  5563/l9Decl-;02. 
p.99.   rost   is  detailed  d- scription  of  his 
honie^etc. 


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Oswaid  L«5wnlly:  Zur  Geschichte  <L  Juden  in  Lnndsberfif  n.  d.  Warthe  403 

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fessor  Feist  Turkheim  als  Lehrer  aufgeführt  wird^^.  Um  also 
als  Professor  an  der  Zentralschule  in  Mainz  tätifif  zu  sein, 
brauchte  Anschel  sich  nicht  taufen  zu  lassen.  Erst  im  Zeitalter 
der  Reaktion,  nach  1815,  ist  der  Übertritt  von  Juden  zum  Chri- 
stentum allgemein  mit  Heinrich  Heine  als  „Entroebillet  zur  euro- 
päischen Kultur"  gewertet  worden  und  hat  Anschel  leider  viele 
Nachfolger  gefunden,  z.  B.  den  Gelehrten  und  Weltmann  David 
Ferdinand  Koreff  (1783 — 1851),  der  Professor  der  Psychiatrie 
und  Physiologie  an  der  Berliner  Universität  um  1816  war  und 
unlöslich  mit  der  Gründung  der  neuen  Hochschule  Bonn  ver- 
bunden ist^". 

Zur  Geschichte  der  Juden  in  Landsbers:a.d. Warthe 

Von  Oswald  Lassall  y. 

Am  2.  Juli  1257  bekam  Albert  von  Luge  von  Johann  I.,  dem 
Markgrafen  von  Brandenburg,  den  Auftrag,  Landsberg  a.  d.  W. 
als  Stadt  auszubauen.  Vermutlich  haben  sich  dort  schon  bald 
nach  Gründung  der  Stadt  Juden  aus  dem  benachbarten  Polen 
angesiedelt. 

Als  in  den  Jahren  1347  bis  1352  in  ganz  Europa  die  Pest 
wütete,  wurden  die  Juden  beschuldigt,  durch  Vergiftung  der 
Brunnen  die  Seuche  verursacht  zu  haben.  Allenthalben  wurden 
sie  verfolgt  und  in  Massen  umgebracht.  Die  Chronik  der  Stadt 
Königsberg  in  der  Neumark  berichtet  uns  von  derartigen  Ver- 
folgungen^  Ob  sich  solche  Ereignisse  auch  in  dem  etwas 
weiter  östlich  gelegenen  Landsberg  abgespielt  haben,  ist  nicht 
bekannt^.    Dagegen  ist  mit  Sicherheit  anzunehmen,  daß  von  den 

-'*  Solfeld  1.  c.  S.  76:  Noms  des  juifs  qui  pxerccnt  ou  ont  exerce  de?» 
foncticms  publiqiios. 

-'  s.  M.  Lenz,  Geschichte  d.  Universität  Berlin  I  (Halle  1910),  S.  552  ff.; 
II,  22  ff.;  Bezold,  Geschichte  der  rheinischen  Friedtich-Wilhelin-UniversitMt 
von  der  Gründunj?  b.  z.  J.  1870,  Bonn  1920,  S.  69  ff.;  Die  Rheinprovinz 
1815-1915,  II,  S.  109;  Jüdisches  Lexikon  ÜI,  Berlin  1929,  S.  868;  vfirl.  dazu 
Kober  im  14.  Jahrbuch  des  Kölnischen  Geschichtsvereins  E.  V.  (19S2),  S.  117. 

*  Vflcl.  König-,  Ann«len  der  Juden  in  den  Preußi?»chen  Staaten,  bes.  \i\ 
der  Mark  Brandenburg-,  1790,  S.  37  und  Enjfelien-Hennig,  Geschichte  der 
Stadt  Landsberjr,  1857,  S.  48. 

*  Lichtenjrtein,  Zur  Wiederaufnahme  der  Juden  in  die  bmndf»nbur- 
gischen  Städte,  Zeitschr.  f.  d.  Gesch.  d.  Juden  ih  Deutschi,  (im  fol^nden 
ZGfD)    195^4,    S.    60/61)    schliefet    aus   der    Tatsache,   daß    von    Juden verfol- 


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404 


Oswald  I>«ssiilly 


Judenverfolgungen  der  Johre  1483  (im  Anschluß  nn  eine  Ge- 
treideteuerung) 1510  (angebliche  Hostienschnndungen  und  Ri- 
timlmorde)^  und  1573  (Vorwurf  gegen  den  jüdischen  Münz- 
meister  Lippold,  Zauberei  getrieben  und  den  Kurfi'irsten  Joa- 
chim H.  ermordet  zu  haben)'  auch  die  Juden  Landsbergs  nicht 
verschont  geblieben  sind,  da  sich  diese  Judenverfolgungen  übor 
die  ganze  Mark  Brandenburg  erstreckt  haben^.  Die  Juden  flohen 
größtenteils  nach  Polen'^.  Durch  Privilegien  von  den  Jahren 
1575,  1588,  1593,  1603,  1610,  1628  und  1635  wurde  den  in  Polen 
wohnenden  Juden  gestattet,  in  der  Mark  Brandenburg  Handel 
zu  treiben,  „doch  also  und  dergestalt,  daß  sie  sich  in  Unserem 
Kurfürstentum  und  Landen  nicht  wesentlich  oder  häuslich 
niederlassen   oder  aufholten'''^ 

Am  15.  Dezember  1649  beschwerte  sich  der  FJat  der  Stndt 
Landsberg  bei  dem  Großen  Kurfürsten  darüber,  daß  den  Juden 
der  Handel  im  Lande  nachgesehen  und  verstattet  werde  und 
sagte  in  seiner  deshalb  übergebenen  Vorstellung  unter  anderen^: 
die  Geistlichkeit  sei  darüber  äußerst  unzufrieden,  daß  den  Juden 
erlaubt  wäre,  den  Sabbath  über  in  der  Stndt  zu  bleiben,  worin 
sie  den  Herrn  Christum  lästerten^.  Der  Kurfürst  gab  dieser 
Beschwerde  nicht  statt,  erneuerte  vielmehr  am  20.  August  1650 
das  Judenprivileg,  „auf  sieben  Jahr  in  der  Kurmark  Handlunfs; 
zu  treiben"  mit  der  Begründung,  daß  er  „die  gemeine  Kauf- 
mannschaft, Handlung  und  Hantierung  in  Unseren  Landen  Unse- 
ren Untertanen  zu  Gedeihen,  Aufnehmen  und  Frommen  zu  be- 
fördern geneigt   sei"". 

Am  23.  April  1652  wurde  jedoch  auf  eine  Klage  der  Städte 
Landsberg  a.   d.   W.,    Küstrin,    Woldenberg    und    anderer   Orte 

^T^tnfiTpn    i-n    Frankfurt    n.    d.    O.    keine    Berichte    vorliejfon,    <{n\\    tnts/irhlich 

keine  Verfol^nrnpien  stnttj?'efimd<*n  h/ibe-n. 

^  Gefjfen  dns  Unsinnige  dieser  BeschiTldijfim^aren  wnndte  fdch  schon  1781 
Möhsen  in  seiner  Geschichte  der  Wissenschaften  in  d^r  Mark  Brandenburjf, 

S.  282^  eb<*nso  Könijf,  S.  7.5.    Vg"L  auch  Ackermann,   Münzmeister  Lippold, 

1010,  S.  67  ff. 

*  Vß"!.  Heise,  Die  Juden  in  der  Mark  Brandenbiirpf  bis  zirm  Jnhre  1571, 
Hwtorische  Studien  Heft  220,  (1<m),  S.  90/91,  220,  285. 

•^  Encyclopädi«  Judaica  Bd.   10,  S.  til7,  Artikel  „Undsherp  a.  d.  W." 

•  Vfifi,  Selma  Stern,  Der  Preußische  Staat  und  6\e  Juden,  Bd.  2.  Nr.  1. 
'  Vffl.  Enflrelien^Honni^,  S.  112,  Könijr.  S.  83/H4. 

"  Siehe  Freuß.  Geh.  Staats-Archiv  R  21-201. 


Zur  Geschichte  der  JudeiS  !n  Landsberfif  a.  d.  Warthe 


verfügt,  daß  die  polnischen  Juden  außer  auf  den  freien  Jahr- 
märkten weder  hausieren  noch  verkaufen  dürften**» 

Zur  Zeit  des  Schwedenkrieges  (1655)^^  und  des  Nordischen 
Krieges  wanderten  vereinzelte  Nachkommen  der  im  Jahre  1573 
aus  der  Mark  Brandenburg  vertriebenen  Juden  wieder  dorthin 
zurück.  Einige  von  ihnen  ließen  sich  in  Landsherg  nieder. 
Unter  ihnen  befand  sich  der  Hoffaktor  des  Großen  Kurfürsten 
Israel  Aaron,  der  in  den  Stadtbürgerlisten  von  1660  unter  Nr.  20 
im  Juden  viertel  wohnend  aufgeführt  wir(P\  Er  wohnte  dort 
offenbar  schon  seit  1656,  denn  in  einer  Tabelle  vom  21.  12.  1699 
heißt  es,  daß  sein  Sohn  Aaron  Israel  bereits  seit  43  Jahren  in 
Landsberg  ansässig  sei^^. 

Durch  Edikt  vom  21.  Mai  1671'^  gewährte  der  Große  Kur- 
fürst 50  der  aus  Wien  vertriebenen  jüdischen  Familien  gf*g^n 
Erlegung  von  Schutzgeld  die  Niederlassung  in  der  Mark  Bran- 
denburg. Von  diesen  Familien  siedeln  sich  drei  in  Landsberg 
an,  nämlich  Moses  Marcus,  Samuel  Bendix  und  Samuel  Schwabe. 
Auf  das  Jahr  1671  datiert  Ackermann^'*  auch  die  Grimdung  der 
Landsberger  Gemeinde,  da  die  Juden,  die  vori'ibergehend  vorher 
dort  gewohnt  hätten,  als  Gemeinde  nicht  anzusehen  seien. 

Unterdessen  geht  der  Kampf  der  Zünfte  gegen  die  irner- 
wünschte  Konkurrenz  der  Juden  weiter.  Am  12.  April  1659 
bitten  die  Fleischhauer,  Kürschner  und  Weifigerber  aus  Lands- 
berg, den  Juden  den  Handel  mit  Vieh  und  Fellwerk  nicht  zu  ge- 
statten^^'. Im  Jahre  1672  beschweren  sich  die  Tuchmacher  zu 
Landsberg  darüber,  daß  den  Juden  der  Verkauf  von  Tüchon\ 
und  der  Tuchschnitt  gestattet  sei.  Ihre  Beschwerde  wird  jedoch 
abgewiesen^". 


"  Siehe  Preur».  Geh.  Stnnts-Archiv  R   21-203,  S.  Stern,  M.  2,  Nr.  2. 

^®  Seit  diesem  Jnhre  ß'ewnhrte  der  Große  Kurfürst  den  Juden  wieder 
Schutz  in  der  Neumnrk,  vffL  Moritz  Stern,  Die  Niederlfissiing"  der  Juden  in 
Berlin  im  Jnhre  1671,  ZGJI3  1930^  S.  142,  Anm.  S3, 

*'  Vpl.  Moß-istrnts-Archiv  Undsber,?  o.  d.  W.  E  XXXITl  n  1  Nr.  I. 

*'  Vpl.  mietne  Abhendhrnpr  über  ,Jsrn^l  A/iron,  Hoffnktor  def?  Großen 
Kurfürsten  imd  Bej^'ründer  der  Berliner  Gemeinde",  MGWJ   1935,  S.  20—31. 

^'  Vp^l.  Ismor  Freund,  Die  Emonzipntdon  der  Juden  in  Pre^rien,  Bd.  2, 
Seite  3  ff.        ^'  Ackermnnn,  Geschichte  d.  Juden  in  Brandenb\irjf  n.  H.,  S.  66. 

"  VrI.  Preuß.  Geh.  Stnatsarchiv  R  21-210  L. 

»•  Vffl.  S.  Stern.  Bd.  2,  Nr.  18. 


I 


r406 


Oswald  Lassally 


1675   drangen   die   Schweden    in    die   Neumark   ein.     Dfn 
•luden  wird  am  5.  Februar  vom  Bürgermeister  und  Rat  der  Stndt 
vorfireworfen,  daß  sie  bei  dem  Einbruch  des  Feindes  heimlich 
Reflohen  seien  und  sich  den  oneribus  (Lasten)  entzogen  hätten. 
Die  Geheimen  Räte  schlagen  am  17.  August  vor,  die  Juden  zur 
Strafe  des  Geleits  für  verlustig  zu  erklären'^     Dem  Vorschl«» 
.entsprechend  sollen  tntsachlich  die  Juden  ihre  Privilegien  ver- 
lieren.   Durch  Verfügung  vom  3./ 13.  Oktober  wird  jedoch  diese 
Auniebung    der    Geleitbriefe    rückgängig    gemacht,    falls    die 
Landsbergischen     und    Frankfurter    Juden    „eine     erkleckliche 
Summe  Geldes  und  zwar  aufs  wenigste  4000  Rti.  bar  zahlen". 
Weigerten   sie  aber  die  Zahlung,    dann   müßten  sie  innerhalb 
t>  Tagen  das  Land  verlassen.     Die  Landsbergischen  Juden  be- 
weisen nun  durch  Atteste  und  Quittungen  des  Magistrats,  daß 
sie  ihre  Flucht  vorher  dem  Magistrat  anzeigten,  daß  sie  vor  und 
nach    der  Entweichting    das  Schutzgeld  richtig  bis  auf  einen 
kleinen  Rest  erlegten   und   daß  die  Häuser  besitzenden  Juden 
gleich  den  anderen  Bürgern    auch    in    ihrer  Abwesenheit  die 
schwedischen  Onera  tragen  halfen.    Sie  hätten  auch  ihre  Güter 
nicht  aus  dem  Lande  geführt,  sondern  nur  nach  Berlin  gebracht, 
wo  sie  noch  seien.     Viele  Christen  hätten  das  Gleiche  wie  sie 
getan  und  seien  geflüchtet.     Sie  bitten  deshalb  um  Befreiunf? 
von  der  Strafe.     Darauf  ergeht  am  5.  November  ein  Reskript 
an  die  Neumärkische  Regierung,  daß  nicht  nur  die  Frankfurter 
und  Landsbergischen,  sondern   auch  die  in   den  anderen  neu- 
märkischen     Städten    ausgewiesenen    .luden    die    Strafe     von 
4000  Rtl.  mit  aufbringen  müßten.     Die  Regierung  in  Küstrin  l.td 
darauf  die  gesamten  Juden   der  Neumark  vor.     Trotzdem  die 
Frankfurter  Juden   und   die  der  Neumnrk  nachwiesen,  daß  sie 
bei  der  Schweden-Invasion  nicht  entwichen  seien,  so  daß  es  in 
f'rankfurt  nur  auf  2  oder  3  noch  ankäme,  nahm  die  Regierung 
dennoch  alle  Juden  aus  der  Neumnrk  in  Arrest,  weil  die  Lands- 
berger nur  300  Rtl.  Buße  anboten.     Darauf  erklärten  sich  die 
Landsberger  zur  Bezahlung  von   1000  Rtln.  innerhalb  von  drei 
Tagen  bereit.     Aber  die  Regierung  nahm  auch  dieses  Angebot 
ni^cht^mi^  behielt    die  Juden   weiter  in  Arrest  und  machte  in 

"  SiVhc  zu  dem  Folfircnden  Preu6.  Geh.  Stanfs-ArcJwv  R  21 -20.^  und 
S.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  32-41. 


ZoT  Geschieht*  der  hAen  in  Landsbers  «.  d.  Varthe 


40 


ihrem  Bericht  nach  Berlin  den  Vorschlag,  die  Juden  müßten 
nicht  nur  1000  Taler  in  bar  sofort  bezahlen,  sondern  auch  die 
Landsbergische  Mühle  freimachen,  ,^so  das  vornehmste  perti- 
nens  des  Amtes  Himmelstedt  ist,  als  ohne  welche  die  Amts- 
haushaltung nicht  geführet  werden  kann  und  welche  dem  ge- 
wesenen Hofjuden  Israel  Aaron  vor  4000  Rtl.  habe  verpfändet 
werden  müssen".  Die  Juden  sollten  sich  mit  den  Erben  Israel 
Aarons  wegen  des  noch  restierenden  Kapitals,  der  Zinsen  und 
der  Termine  halber,  so  gut  sie  könnten,  vergleichen. 

Die  Regierung  in  Berlin  bestand  auf  Bezahlung  der  4000  Rtl. 
Die  arrestierten  Juden  erklärten  jedoch,  es  sei  ihnen  unmöglich, 
die  4000  Rtl.  auf  einmal  aufzubringen,  selbst  wenn  sie  in  Kiistrin 
umkommen    sollten.     Sie    erboten    sich    jedoch,    2000  Rtl.   zu 
zahlen  und  die  andere  Hälfte  innerhalb  Jahresfrist  zu  erledigen. 
Diese  Art  der  Bezahlung  geni'igte  jedoch  der  Regiening  in 
Berlin  nicht,  so  daß  am  23.  Januar   1676  die  Einbringung  der 
Gelder  durch  Exekution  verfügt  wurde.     Darauf  erklärten  sich 
die  Juden  bereit,  die  Verteilung  dieser  Last  unter  sich  auszu- 
machen und  beriefen  zu  dem  Zweck  eine  Rabbinerversammlung 
nach  Küstrin,  die  die  4000  Rtl.  auf  die  gesamten  Juden  der  Neu- 
mark, einerlei  ob  sie  geflohen  waren  oder  nicht,  verteilte,  weil 
sie  meinte,  da&  es  ihren  jüdischen  Gebräuchen  entspreche,  „dn& 
sie    einander    darimter    beistehen,    weiln  ohne  das  denen  ent- 
wichenen  unmöglich  wäre,  eine  so  hohe  Summe  allein  aufzu- 
bringen".    Wie  wir  aus  einem  späteren  Dekret  vom  27.  August 
1676  erfahren,  sollten  die  4000  Rtl.  dazu  verwendet  werden,  den 
mit  dem  Fürsten  von  Anhalt  im  Felde  gewesenen  Artilleristen 
den  Sold  für  den  Monat  November  1676  zu  zahlen. 

Im  Jahre  1690  zählte  die  jüdische  Gemeinde  in  Landsberg 
21  Familien'".  Rechnet  man,  daß  durchschnittlich  jode  Familie 
aus  5  Personen  bestand,  so  umfaßte  die  Gemeinde  Landsberg 
damals  mehr  als  hundert  Menschen  und  war  damit  eine  der 
größten  Gemeinden  der  Neumark.  Wie  aus  einer  Eingabe  der 
Judennitesten  vom  1.  Juli  1692  an  den  Magistrat  der  Stadt 
Landsberg  hervorgeht,  besaß  die  Gemeinde  schon  „ribor  dreißig 

"  VprI.  KöQiff,  S.  118.  Dlie  Annflhine  von  Enfifelien  (S.  317),  d«S  es 
«ich  bei  diesen  Familien  nur  um  ,^iinver{rek»itete  Juden"  gehandelt  hebe,  ist 
irrijjr  (vj^.  M/\|fi st rnts- Archiv  Landsberg*  E  XXI  d5  Nr.  l). 


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408 


Oswnld  Lasüally 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Lnndsherif  «.  d.  Wnrthe 


4()y 


Johr  fast  continuierlich  einen  besonderen  Rabbi'' ^".  Demnach 
wäre  schon  1662  ein  F^nbbiner  in  Landsber^  js^ewesen,  und  <\\^ 
dortige  Gemeinde  erheblich  älter  als  Ackermann'"  annimmt. 
Dieser  Rabbiner  war  der  Rabbi  Cain,  oder  wie  er  mit  richti^m 
Namen  heißt,  Salomon  Kajjem  Kaddisch'-*.  Er  war  zunächst 
Rabbiner  für  die  Juden  der  Neumark  und  wurde  am  20.  2.  1672 
auf  Ansuchen  Israel  Aarons  zum  Rabbiner  für  die  ganze  Mark 
Brandenburpr  bestellt''*^.  I3r  war  befugt,  „Streitigkeiten  zwischrn 
den  Juden,  welche  ihre  jüdischen  Ceremonien  und  die  dahin 
gehörenden  Ritus  und  Gebräuche  betreffen",  zu  entscheidon. 
Damit  war  er  zum  Richter  auch  über  die  zugewanderten  öster- 
reichischen Juden  bestellt.  Diese  waren  hiermit  jedoch  nicht 
einverstanden,  da  sie  unter  sich  Leute  hätten,  „die  ihn  in  stirdio 
weit  übertreffen''.  Darauf  änderte  der  Kurfürst  am  20.  Mai 
seine  Verordnung  vom  20.  f^ebniar  1672  dahin,  da&  die  öster- 
reichischen Juden  nicht  unter  der  Judikatur  des  Rabbiners  von 
Landsberg  stehen  sollten''^'^.  Aber  auch  verschiedene  andorr 
jridische  F^amilien  in  Schwedt,  Landsberg  tmd  Berlin,  die  nicht 
zu  den  Österreichern  gehörten,  erreichten,  daß  sie  der  Juris- 
diction des  Salomor\  Kajjem  Kaddisch,  die  dieser  teilweise  atrf 
der  [frankfurter  Messe  ausübte^'*,  nicht  unterstellt  waren^^'.  Ins- 
besondere wurde  dem  Rabbi  Cain  die  Verhnngung  des  Bannes 
und  die  Ausübung  des  Handels  untersagt'*^". 

Hnde  1680  oder  Anfang  1681  starb  Rabbi  Cain.  Srin 
Nachfolger  in  Landsberg  wurde  Benjamin  Wolf  Liebmann,  ein 
Bruder  des  Hoffnktors  Jost  Liebmann'^'.     1687  verließ  er  Lni^ds- 


"  Vj^l.    Geh.    Preaß.    Stnats^Archiv    R    21-205,   ZGJD    1930,    S.    H2. 
Anm.  83. 

'°  Siehe  obon. 

'*  Vpfl.  die  jfloichnamijfe  AbhandUingf  von  Moritz  Stern,  1919,  S.  l.V1> 

"  Vß-l.  Moritz  Stern,  S.  3  und  Selmo  Stern,  Bd.  2,  Nr.  19. 

"  Vjfl.  M.  Stern,  S.  6     8. 

'*  Ober  die  Rechtsprechung  des  Landsberger  Rabbiners  auf  der  Frnnk 
furt-or  Messe  beschwerten  sich   im    Jahre    1HS8  Bürfifermeister  und  Rnt  Hot 
Stadt  Frankfurt;  v^\l  S.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  200. 

'»  V^l.  M.  Stern,  S.  9-12. 

'"  Siehe  M.  Stern,  S.  1 1  und  S.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  326. 

'^  Vprl*  Decretirm.  vom  1.  3.  1681,  Geh.  Preirb.  Staats-Archiv  R  21—2^. 
S.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  45. 


berg,  um  nacb  Schluzke  in  Polen  zu  gehei\^\     Er  starb  noch  im 
(gleichen  Jahre^^\ 

Sein  Nücbfolger  im  Lanclesrabbinat  der  Mark  Brandei^burg, 
Simon  Berend  (1687— 1709f ",  batte  seinen  Wohnsitz  nicht  mehr 
in  Landsberg,  sondern  in  Berlin,  und  ebenso  verhielt  es  sich  mit 
dessen  Nachfolger  Arend  Benjamin  \Volff^\  der  ein  Sohn  des 
(ruberen  Landesrabbiners  Benjamin  Wolf  Liebmann  war. 

Aber  schon  im  Jahre  1692  baten  die  Altesten  der  Lands- 
berger Judenschaft  darum,  wieder  einen  eigenen  Rabbiner  — 
„absonderlichen  Rabbi'"  —  zu  haben,  der  die  kleinen  Streitig- 
keiten und  Mißverständnisse  unter  ihnen  entscheiden  könne  und 
sie  sich  nicht  wegen  geringer  und  „wenig  importierender  Sache" 
noch  Berlin  zu  begeben  nötig  hätten,  wobei  sie  sich  erboten, 
daß  der  Berliner  Rabbiner  nichts  desto  weniger  die  Oberaufsicht 
über  die  Judenschaft  behalten  und  ihm  an  seinem  Unterhalt, 
auch  dem  Magistrat  an  seiner  Jurisdiction  nichts  abgehen  sollte, 
ihrem  Gesuche  entsprechend  wurde  Bsaias  Joachim  zum  Rab- 
biner von  Landsberg  bestellt"^^.  Sein  Nachfolger  war  Israel 
Bendix  (1702-1728). 

Eine  Synagoge  hatte  die  Gemeinde  bis  dahin  nicht  gehabt, 
sondern  sie  hatte  ihre  Zusammenkünfte  und  Zeremonien  seit 
1670  in  dem  von  dem  Hofjuden  Israel  A.aron  gekauften  Bürger- 
haus abgehalten^'.  Dieses  Haus,  das  sog.  „große  Judenhaus", 
steht  heute  noch  in  Landsberg  licke  Louisen-  und  Charlotten- 
stroße.  Die  Louisenstraße  hieß  ursprünglich  Judenstraße***,  Im 
Jahre  1696  richtete  Aaron  Israel,  der  Sohn  Israel  Aarons,  ein 
Gesuch  an  den  Großen  Kurfürsten,  worin  er  darum  hni,  daß  in 
dem  großen  Judenhause,  welches  sein  Vater  erworben  habe 
und  in  dem  seit  25 — 26  Jahren  Gottesdienst  abgehalten  werde, 
das  Abhalten  des  Gottesdienstes  weiter  zu  gestatten. 

Als  im  Jahre  1702  der  Kanzler  Brandt  auch  dem  öster- 
reichischen Schutzjuden  Moses  Marcus  die  Erlaubnis  ertf^ilte, 
in  seinem  Hause  mit   10   FVrsonen    einen    besonderen   Gottes- 

Vj^l.  Hallo,  Geschichte  der  Fninilie  Hnllo,  \9M\  S.  58. 

Vfifl.  S.  Slern,  Bd.  2,  Nr.  St).  »»  Siehe  S.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  Ml 

»'  Vjfl.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  212. 

"^  Vjfl.  Mog-istrots-Archiv  Landsberg*  E  XXI  d  1  Nr.  2,  Bl.  16. 
•'*  Sieh^  Heise,  S.  323. 


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410' 


Oswald  Lassolly 


Zur  Geschichte  der  Juden  in  Lnndsherjf  n.  d.  Wnrtho 


411 


• 

dienst  zu  vornnstniton,  lo^te  Aoron  Israel  bei  dem  Genernlfiscnl 
Duhrnm  Protest  ein.  Ex  setzte  es  durch,  daß  durch  ein  Dorret 
vom  24.  12.  1702  dem  Moses  Marcus  das  Abhahen  eine^ 
Privat^ottesdienstes  bei  1000  Taler  Strafe  verboten  wurde.  BrM 
im  .lahre  1705  wurde  dem  Moses  Marcus  die  erwünschte  f:r- 
loubnis  erteih'^'^. 

Im  .lahre  1702  erstattete  Franz  Wentzel,  ein  getaufter  .hide 
in  Küstrin,  eine  Anzeige,  daß  die  Juden  in  ihrem  Gebet  Olenu 
Christus  lästerten.  Das  Gebet  wurde  daraufhin  verboten  und 
ein  besonderer  Aufseher  beim  Gottesdienst  bestellt^". 

An  besonderen  Abgaben,  die  von  den  Juden  erhoben 
wurden,  fehlte  es  damals  nicht.  1701  mußten  die  neumärkischen 
Juden  20  000  Taler  zur  Aufstellung  eines  Regiments  von  12fK) 
Mann  beitragen'*^  1711  8000  Taler  zur  Abwendung  der  Bin- 
führung  eines  besonderen  Judenzeichens.  Hiervon  trugen  die 
Landsberger  Juden  300  Taler'^\  Im  Jahre  1713  mußten  beim 
Regierungsantritt  Friedrich  Wilhelms  1.  zur  Bestätigung  der 
Schutzpatente   13  000  Taler  gezahlt  werden. 

Die  Landsberger  Gemeinde  bestand  im  Jahre  1717  aus  417 
Personen,  und  zwar  96  Männern,  93  Frauen,  210  Kindern  und 
18  Personen  Gesinde.  Hierunter  befand  sich  eine  große  Anzahl 
von  Leuten,  die  keinen  Schutzbrief  hatten.  Sie  wurden  in 
diesem  Jahre  ausgewiesen  und  mußten  die  Stadt  veHassen. 
Nach  einer  unter  General  von  Massow  zu  Tamsel  abgehaltenen 
Konferenz  mit  den  Judenältesten  wurde  von  100  Familien,  die 
darum  gebeten  hatten,  47  Familien  gestattet,  sich  wieder  in  der 
Neumark  niederzulassen'^'^  aus  der  Erwägung,  daß  „die  meisten 
von  diesen  supplicierenden  100  Judenfamilien  teils  in  Unseren 
Landen  geboren  und  erzogen,  teils  aber  zu  20,  30  und  mehr 
.Jahren  bereits  darinnen  gewohnt  hatten".  Von  diesen  47  Fa- 
milien wurden  10  in  Landsberg  zugelassen  und  zwar  waren 
dieses:   Seelig  Samuel,   Lewin   Samuel,  Salomon  Wolff,  Baruch 


SR 


Vßfl.    Mapistrats« Archiv    Lnndsherß",    Judonsnchen    \69^ 
Concossion  des  Ciottesdienstes. 
^^  Vjfl.  Koni)?,  S.  139-163. 
''  yg\.  Koni?,  S.  127. 
^^  Vjfl.  S.  Stern,  Bd.  2,  Nr.  319. 
«•  Vgl  Mnß-istrats-Archiv  Lnndsberg^  E  XXI  d  1  Nr.  1. 


1774    betr. 


Simon,  Simon  Marcus,  Nathan  Marcus,  Israel  Salomon,  Simon 
Jncob,  Hirsch  Marcus  und  Gerson   Marcus'*^. 

Es  wurde  ihnen  nach  §  1  des  Schutzbriefes  gestattet,  „in 
ihren  Wohnhäusern  offene  Läden  und  Buden  zu  haben,  und 
darin  ihre  Waren,  sowohl  in  als  außerhalb  der  gewöhnlichen 
Jahrmärkte  in  ganzen  Stücken,  auch  ellenweise,  zu  verkaufen, 
jedoch  daß  sie  sich  der  Ausfuhr  aller  in  Unseren  Landen  ge- 
fnllenen  rohen  Waren  gänzlich  enthalten,  dagegen  aber  sich  soviel 
Ms  möglich  befleißigen  sollen,  alle  in  Unseren  Landen  fabri- 
zierten Waren  in  auswärtige  zu  vertreiben"'*^  Das  Hausieren 
fluf  dem  Lande  und  in  den  Städten  außerhalb  der  Jahrmärkte 
war  ihnen  verboten.  Über  das  f^fandgeschäft  wurden  Vor- 
schriften erlassen,  die  den  heute  bestehenden  gesetzlichen  Be- 
stimmungen sehr  ähnlich  sind.  Diesen  47  Familien  und  den 
bereits  in  der  Neumark  vergeleiteten  7  Familien  war  der  Haus- 
knuf  gestattet,  andern  jedoch  verboten.  Sie  waren  vom  Leib- 
zoll befreit,  mußten  aber  bei  Verlassen  des  Landes  ein  der 
Reichsfluchtsteuer  ähnliches  Abzugsgeld  bezahlen*^.  An  den 
Orten,  wo  bisher  den  Juden  eine  Schule  erlaubt  worden  war  — 
wie  in  Landsberg  bei  Moses  Marcus  —  sollte  die  Erlaubnis  fort- 
bestehen'*^. Streitigkeiten  unter  den  Juden,  die  die  jüdischen 
Zeremonien  und  Ritus  betrafen,  sollten  von  dem  Rabbiner  in 
Frankfurt  entschieden  werden  und  dieser  auch  strafberechtigt 
sein.  Alle  übrigen  Streitigkeiten  sollten  von  der  an  jedem  Ort 
befindlichen  Gerichtsobrigkeit  in  erster  Instanz  und  vor\  der 
Neumärkischen  Regierung  in  zweiter  Instanz  entschieden 
werden. 

Für  diese  Erlaubnis  mußten  die  Beteiligten  6000  Taler  in 
bar  entrichten,  außerdem  8  Taler  Schutzgeld  jährlich  pro  Per- 
son, an  Silberlieferung  für  den  Silberhandel  jährlich  einen  Taler. 
Außerdem  waren  sie  gezwungen,  jährlich  für  8000  Taler  Waren 
nus  dem  Lagerhause  zu  entnehmen  und  ins  Ausland  zu  expor- 
lieren^"*.     Der  älteste  Grundbesitz  dieser  neu  zugelassenen  Fa- 


*"  Vkl.  Enffclien,  S.  16S/J66. 

*^  Vpl.    Mylnis,    Corpus    constitutionucm    Marchicnrirm,    1740,    Bd.    V, 

Teil  V,  Abtl.  III,  S.  171.  *=»  Vgl  die  §§  4  und  10  des  Schutzbriefes. 

*'  Vjfl.  §  12  des  Schutzbriefes. 

"  Siehe  Enjfelien,  S.  1H5/I6(i  und  317/318. 

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^•""tmrrrm 


412 


Ofjwold  Lnssnily 


milion  dntiorl  vom  Jnluo   1720.     In  rliosem  Jnhro  orwnrh  I^nnl 
Chnrieville  eii^  Hniis. 

Am  18.  August  1722  erging  eine  allgemeine  Verorcinunj?, 
nach  der  die  Juden  sich  nur  verheiraten  konnten,  wenn  sie  von 
der  Rekrutenknsse  eine  Erlauhnis  oder  einen  Trauschein  be- 
kommen hatten'*^ 

1724  wurden  die  Juden  durch  den  Staat  zur  Tahakentnnhmr 
verpflichtet.  Am  Wollwarenhandel  waren  die  Juden  Lnndv 
hergs,  wie  sich  aus  verschiedenen  Urkunden  ergibt^*",  stark  be- 
teiligt. Auch  waren  verschiedene  Landsberger  Juden  Besucbrr 
der  Leipziger  Messe^\ 

Im  Jahre  1725  erhielten  in  Landsberg  119  Schutzjuden  dn^ 
Recht  zur  Ansetzung  des  ersten  Kindes,  acht  durften  aucb  (ln< 
zweite  Kind  in  Landsberg  ansässig  lassen. 

Am  17.  April  1750  wurde  von  Friedrich  dem  Großen  ein 
neues  Judenreglement  erlassen,  das  die  ohnehin  schon  l>o- 
schränkte  Gewerbetäligkeit  und  Bewegungsfreiheit  der  Juden 
noch  weiter  beengte,  und  für  die  zahlreichen  Abgaben  die  ^e- 
meinsame  Haftbarkeit  der  Gemeinde  vorschrieb^\  1772  be- 
stimmten die  Landsberger  Judenältesten,  daß  die  Kinder  die 
rückständigen  Abgaben  der  filtern  zur  Gemeindekasse  zahlen 
und  daß  die  Erben  eines  Schutzjuden  dessen  öffentliche  Al)- 
gaben  nach  dem  Verhältnis  ihrer  Erbschaft  übernehmen 
müßten.  .  .  .... 

1752  erhielt  die  Gemeinde  eine  Synagoge,  1766  ein  Armon- 
und  Krankenhaus"*".  Der  erste  Rabbii\er,  der  in  der  neuen 
Synagoge  amtierte,  war  Lewin  Marcus  (1751  —  1764).  Mit  ihm 
hatte  die  Gemeinde  jedoch  großen  Arger,  weil  er  meistens  |^e. 
schäftlich  untorwogs  war  und  den  Gemeindemitgliedern  Kon- 
kurrenz  machte.  Sein  Nachfolger  war  Elias  Lewin  (1765—1802). 
Über  die  Einfachheit,  ja  Ärmlichkeit  seines  Haushaltes  berichtet 


*«  VßrI.  MyliiKS  S.  ISfi. 

•"  Vßfl.    S.    Stern,    Bd.    2,    Nr.    2KS     412,    422    xmd    Gesamtorchiv   (\n 
Deiitschon  Judon  U)()H,  S.    10. 

*'  Vjfl.  M.  Froudenthnl  Leipzifirer  Mel.iß-nste,  1928,  S.  155. 
•"  Vpl.  Ismnr  Pround,  Bd.  2,  S.  22-55. 
♦*  Encyclopiidia  Judoicn,  Bd.  10,  S.  618. 


I 


»ms  anschaulich  Elsaß  in  den  Mitteilungen  zur  jüdischen  Volks- 
kunde'^". 

Die  Landsherger  Generaljuden-Tahelle  von  1765^*^  zählt 
30  ordentliche  Schutzjudenfamilien  auf,  wozu  noch  15  f^amilien 
kommen,  die,  auf  das  Recht  des  ersten  Kindes  angesetzt,  den 
vollen  Schutz  genossen.  Als  „Hxtraordinarii",  auRerordent- 
llche  Schutzjuden,  weist  die  Tahelle  1 1  F^nmilien,  meist  Witwen, 
fliif,  so  daß  ohne  die  „puhliquen  Bedienten"  die  Landsherger 
Jiidenschaft  damals  66  f^amilien  mit  etwas  üher  300  Personen 
rnhite.  Im  Jahre  1768  waren  von  54  jüdischen  Familien  in 
jLandsberg  29  im  rechtlichen  Besitz  von  Häusern'^^. 

Im  Jahre  1766  hatten  die  Juden  zur  Anlegung  von  Fabriken 
mit  300  neuen  Websti'thlen  180  000  Taler  und  noch  im  selben 
Jahre  zur  Gründung  einer  Levantischen  und  Asiatischen  Han- 
dels-Compagnie  und  zur  F^rrichtung  von  zwei  weiteren  Fabriken 
76  392  Taler  aufzubringen,  wozu  die  Landsberger  Juden  alleine 
1100  Taler  beitnigen'^^  Dagegen  beschwerten  sie  sich  bei  dem 
König,  als  sie  vom  Magistrat  im  Jahre  1761  zu  den  Brand- 
?;chatzungsgeldem,  die  an  die  Russen  zu  zahlen  waren,  mit 
1000  Talern  —  das  war  Vi  der  der  ganzen  Stadt  auferlegten 
Summe  —  herangezogen  werden  sollten.  Der  Begriindung  des 
Magistrats,  daß  die  Juden  durch  den  Verkehr  mit  den  Russen 
^oßen  Nutzen  gezogen  hätten,  hielten  sie  entgegen,  daß  die 
christlichen  Mitbürger  nicht  weniger,  ja  noch  bei  weitem  mehr 
an  den  Russen  verdient  hätten'^*. 

Die  auf  das  Recht  des  zweiten  Kindes  angesetzten  Lands- 
berger Juden  mußten  jährlich  für  1500  Taler  Manufakturwaren 
exportieren^^.  Durch  Decret  vom  20.  März  1769  wurde  allen 
Schutzjuden  auferlegt,  Porzellan  von  der  1755  gegründetPt\ 
Porzellanmanufaktur,  die  wenig  Absatz  hatte,  zum  Hxport  zu 
übernehmen.  Die  Juden  der  Neumark  mußten  zur  Sicherheit 
für  diese  Verpflichtung  eine  Kaution  von  40  000  Talern  stellen, 
wovon  die  Landsberger  Juden  am  6.  September  des  Jahres  noch 
2860  Taler  schuldeten. 


''"  1905,  S.  9Bff.  „Der  Hoiishalt  eines  Rabbiners  im  18.  Jnhrhundert". 
"  Mnßnstrnts-Archiv  Lnndsberpr  E  XXI  d  2  Nr.  3. 

•*'  Vjfl.  Eng-elien,  S.  318.  ^^  Vjfl.  Elsaß,  S.  96.   "*  Vßrl.  En^eli^n,  S.  195. 
"'*  Siehe  Mitteilungen  d.  Gesamtnrchivs  d'.  Deutschen  Judon  1908,  S.  10. 


f  I^W!*? 


•'•;■■ 


414 


Oswnid  Lnsunlly 


Auch  im  Jnhrp  1792  hotte  dio  Gomeinde  Schulden  in  Unh" 
von  1 390  Tnlcrn,  wos  bei  der  ( jröße  der  Losten,  dio  ilir  nuferl*«et 
wurden,  nicht  einmal  viel  wnr"". 

Wnren  bis  dahin  die  Juden  fast  ausschließlich  auf  d^n 
Handel  als  Erwerbszweip  beschränkt,  so  öffneten  sich  ihnen 
nunmehr  unter  dem  Geiste  einer  neuen  duldsameren  Zeit  riio 
Pforten  der  Universität.  Seit  1772  finden  wir  Landsber^rr 
Juden  als  Studenten  an  der  Universität  Frankfurt  a.  d.  O.". 

Durch  das  Edikt  vom  8.  März  1812'-"  wurden  die  Jttdm 
unter  der  Veninichtung,  feststehende  Familiennamen  anzunrh- 
men,  als  preußische  Staatsbürger  anerkannt,  aber  1836  wurde 
ihnen  noch  verboten,  christliche  Taufnamen  zu  geben"». 

An   den   Freiheitskriegen    der  .lahre    1813—1815    nahmen 
5  Juden  aus  Landsberg  als   Freiwillige    teil,    nämlich  Samuel 
Cohn,    Samuel  Hoepfner,    David  Lesser,   .Joel   Sachs  und  Itzijj 
Kuhn"".     Ebenso  waren  1848  Landsberger  Juden  in  der  Bürger- 
wehr, und  am  Kriege   1870/71   nahmen   18  jüdische  Gemeinde- 
mitglieder  teil.     Im  Jahre   1813    brachte   die  Gemeinde    durch 
Sammlung    unter    ihren  Mitgliedern  für  die  Unterstützung  der 
Verwundeten    und    der  Witwen   und    Waisen     der  Gefallenen 
105  Taler  auf.     Der  Minister  Hardenberg  fühlte  sich  veranlaßt, 
den  Patriotismus  der  .Juden  in  einem  eigens  deshalb  erlassenen 
Reskripte    anzuerkennen«'.     Im  .Jahre    1848    wurde    ein  Synn- 
gogenbecher  verkauft,  um  einen  freiwilligen  Beitrag  zur  Staats- 
anleihe leisten  zu  können"^'. 


r>n 


VrtI.  Ismnr  Freimd,  Bd.  I,  S.  59. 

"'  Vfirl.  Lewin,  iiidischo  StudontfMi  an  der  Universität  Frankfurt  a.  d.  0. 
Seite  44. 

'''  Vprl.  Freimd,  Bd.  II,  S.  455-459. 

"•  Vßrl.  Akten  in  ventnr  der  Synnpopren-Gemeinde  Lnnd.sberjf  n.  d.  W. 
Gesamtnrchiv  der  Deutschen  Juden  1908,  S.  15. 

•»"  V«-!.  M.  Philippson,  Der  Anteil,  der  jüdfischen  FreiwiHiß^m  an  den 
Befreiimsrskriefiren  1813  und  1814,  MGWJ  1906,  S.  222  ff.  und  Mitteilungen 
des  Gesnmtarchivs  der  Deutschen  Juden  J^.  IV,  S.  167.  A.  Nathan  führt 
in  der  Festschrift  zAun  lOOjähr.  Bestehen  dier  Jüdischen  Privat-Armenkaw 
in  Undsberpr  (1895,  S.  14)  noch  weitere  jüdische  Freiheitskämpfer  an,  unter 
dem  Zusatz,  dnfi  von  6rn  jimßen  Leuten  in  Lnndsberß-  ebenso  wie  in  der 
firnnzen   Mark   niemond,   der    nur   irfirend  abkömmlich    war,   zurückbHeb 

"*  VfiTl.  Enfirelien,  239/240. 

"  Siehe  Gesamtarchiv  der  Deutschen  Juden  1908,  S    14. 


i 


B.  Weinryb:  Zur  Geschichte  des  älteren  jüdischen  Theaters.       415 


1852  wurde  nn  Stollo  der  nlten  eine  neue  Syna^ofro  erbnuf 
und   1854  einpeweiht"\ 

1843  lebten  in  Lnndsberg  395  Juden,  1900  568,  1932  ca.  POO, 
heute  ungefähr  400.  Die  Einwohnerzahl  Lnndsber^s  betrug  um 
die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  etwa  12  000,  um  die  Jahr- 
hundertwende ungefähr  30  000  Menschen,  heute  etwa  56  000. 
Die  jüdische  Bevölkerung  in  Landsberg  ist  von  itber  3%  der 
Gesamtbevölkerung  im  Jahre  1850  auf  etwa  2%  im  Jahre  1900 
und  auf  weniger  als  1  %  in  der  Gegenwart  zurückgegangen.  Von 
den  durch  die  neuesten  Ereignisse  verursachten  Gründen  ab- 
gesehen wird  diese  Entwicklung  auf  eine  Wanderung  von 
Osten  nach  Westen  und  von  der  Kleinstadt  in  die  Großstadt 
zurückzuführen  sein. 

Zur  Geschichte  des  älteren  jüdischen  Theaters. 

(über  die  Leipziger  Hs.  des  Ahnsveros-Esther-Spiels.) 

Von  B.  Weinryb. 
I. 
Das  älteste  jüdische  Ahasveros-Esther-Spieb  das  bekannt  ist, 
ist  die  Leipziger  Hs.  v.  J.  1697\  Die  Forschung  über  das  ältere 
jüdische  Theater  müßte  somit  eigentlich  von  dieser  Handschrift 
ausgehen;  tatsächlich  aber  hat  fast  keiner  der  jüdischen  For- 
scher  sie  vor  Augen  gehabt^  L  Schipper  schreibt  in  seiner 
Theatergeschichte^  von  dieser  Handschrift  in  einem  Ton,  aus 
dem    nicht   hervorgeht,    ob    er    sie   wirklich   gesehen   hat^     Es 

«^  V^rEnpelien,  298/299. 

»  Dns  Ms.  besteht  nus  14  kleinen  Blättern,  j^eschrieben  mit  deutscher 
Kursivschrift,  und  ist  in  einem  prroßen  Foliobnnd  mit  anderen  Schrift- 
stücken hfluptsfichlich  Briefen  aus  Wapfenseils  Nachlaß,  zusammenprebundrn. 
Dieser  Band  ist  zusammen  mit  anderen  Hss.  aus  Wapnenseils  Nachiah  in  die 
Leipziger  vStadtbibliothek  gekommen  (Hs.  Nr.  35). 

'  Wie  man  mir  aus  der  Leipzißfor  Stadtbibliothek  seinerzeit  mitteilte, 
ist  die  Hs.,  soweit  dies  überhaupt  festziwtellen  war,  noch  von  niemand 
bearbeitet  worden.  Der  g-enannten  Bibliothek,  die  mir  das  Ms.  freundlirhst 
j?eliehen  und  zu  veröffentliche  erlaubt  hat,  sei  hiermit  mein  verbindlichstrr 
Dank  zum  Ausdruck  prebracht. 

»  L  Schipper,  Geschichte  vun  jidischer  Theaterkunst  \ind  Drame  I—lll 

(jiddisch)  Warschau  1927/28. 

*  Darauf  hat  schon  seinerzeit  l  Shatzky  aufmerksam  ffemacht  (Philo- 
logische Schriften  des  Jüd.  Wiss.  Instituts,  Band  11,  Wilno  192«,  S.  257). 


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:ht  ferner 


STERN, SELiMA:  DER  PREUSSISCHE  STAAT  UND  DIE  JUDEN. 

TUEB INGEN, MOHR, 1962.  vol.  2,  part2  (documents) 


Platz.  Dagegen  versprechen  Sr.Königl.  Hoheit  jede  Elle  mit  8  Pfennig  und 
zwar  vor  obige  1 1 000  Ellen  Haarband  die  Summe  ad  305  rtlr.  13  gr.  4  ^ 
aus  Dero  Regiment  Kleider  Kasse  bezahlen  zu  lassen,  und  zwar  dass  der- 
selbe 100  Rtlr.  auf  Abschlag  der  jedesmaligen  Lieferung,  den  Rest  aber 
nach  geschehener  guter  Lieferung  haben  und  empfangen  sollen. 


Nr.  294.  Spezifikation  der  in  Landsberg  an  der  Warthe 
bis  Ausgang  December  1736 


I 

2 
3 

4 
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Juden-Häuser 


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Israel  Isaac 
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Bendix  Samuel 
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Samuel  Bendix 
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Isaac  Wulff 
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Aron  Moses 
Kersten  Marcus 
Hirsch  Samuel 
Simon  Marcus 
Nathan  Marcus 
Samuel  Löser 
Levin  Lazarus 
Samuel  Wolf 
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Fabian  Jochen 
Salomon  Jochen 
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Judenschaft  vor  ihren 
Keller  und  zur  Herberge 
vor  die  fremden  Juden 
Armen 


Darunter  sind 

seit  10  Jahren  ange- 

von  wirklichen 

kauft  von  angesetzten 

Schutzjuden 

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STERN, SELMA:  DER  PREUSSISCHE  STAAT  UND  DIE  JUDEN. 

TUEBINGEN, MOHR, 1962.  vol.  2,  part2  (documents) 

Platz.  Dagegen  versprechen  Sr.Königl.  Hoheit  jede  Elle  mit  8  Pfennig  und 
zwar  vor  obige  1 1000  Ellen  Haarband  die  Summe  ad  305  rtlr.  13  gr.  4  ^ 
aus  Dero  Regiment  Kleider  Kasse  bezahlen  zu  lassen,  und  zwar  dass  der- 
selbe 100  Rtlr.  auf  Abschlag  der  jedesmaligen  Lieferung,  den  Rest  aber 
nach  geschehener  guter  Lieferung  haben  und  empfangen  sollen. 


Nr. 294.  Spezifikation  der  in  Landsberg  an  der  Warthe 
bis  Ausgang  December  1736 


rjuden, 
1,  noch 

vorhandenen  sämtl. 
Juden-Häuser 

et,  son- 

ihnen, 

itt  oder 
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1)  Israel  Isaac 
2}  Salomon  Wolff 
3)  Israel  Bendix 

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4)  Isaac  Simon  Charleville 

5)  Bendix  Samuel 

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8)  Baruch  Simons  Witwe 

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10)  Simon  Jacob 

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23)  Fabian  Jochen 

24)  Salomon  Jochen 

Abschrift 

25)  Moses  Salomon 

i  mesures 

26)  Judenschaft  vor  ihren 

:ht  ferner 

Keller  und  zur  Herberge 

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vor  die  fremden  Juden 

Armen 

Darunter  sind 

seit  10  Jahrer 

1  ange- 

von  wirklichen 

kauft  von  angesetzten 

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Schutzkindern 

Vors  l.Klnd      Vors  2.  Kind 

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•S5romt)er\i',  6"  bon  (S(tneibcmrif)I  unb  ii  Vm  ^fru 
in  einem  Zl)Cik/  ba*  oftn:>c\rt«  \>on  einer  !ln^(}#iN& 
grenjt  toivb^    unb  'f)at  mit  (^infct^lug  cmer  Hti^U 


ir.   50ßc(lpt;<ußen^.-;,:,r.'r  871 


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•Sirct)e  unb  "einer  ^i^benfonnc^ogc 


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^'inm.',  ol)ne  eine  &'fciuabtoh  .$)ufarenbe^njuni*   ttä^ 

'    Wr  bcn  ^aufecn  finb  i8  neuerbaute  unb  Abel  f» 

95ranbftellcn  oon'bcn  gcuecöbcunften  t>cn  17011«* 

,  1722.  '•  Unter  ben  (5inn)oI)aern  befrnben  ficö  3j6  prf< 

'icftantifcbc  !lcutfd)c  unb  i49  3uben;'   35ir'Qiiir#^ 

nee  naljrcn  fid>  ivie   bic  ju  Goronoroo,-  unb  U* 

'fi(3cn  28  $ufen  ?{ifer,  piele  2Dicfen  unb  uberflu^J« 

;2Öcibe,   bie  Sammevei)  ober'  nur  einige  Mtt^iäi 

unb  SJiefcn.       2)ic  ©erecbtii-ifcit^pflege  »irb  rf « 

Ärei^iuftitiariati\u  gorbbn  üertvaltet.    3^^  betÄuH 

bejinben  fiel)  ein^uftinbeamtcr  f.  ob.  6.  416.  unb  ciw 

»finigf.  @alj;  unb  aKu()Icnfactorc9*     ^n^Di^.i  .  ., 

''.'••''  Sic jpn  ober  ©jin,  eine  offene  fJniflf,  3»» 
•  mebiötftabt;  lie^t  in  einer  fruchtbaren  G^cftcnb  Ä»f 
:^ einem' S5crfle  4  9)?.  t>on  Sörombercj  unb  7  von  1?j* 

fen/  of)nrocit  ber  3lm,  unb  l)at  mit  Ginfcblut"  Ut 

.  Söorftäbtc,  einet  cat^oL^farrfirc()e,  eine«  cai{)cf. 

ji.^^ofpital^   ncbft   Äircte,    unb  eine«  CarmelircrKc« 

'  fterö,  bctt^  feit  1706  ein  it)unbertl)atigeö  ©nabmbif^ 

't)efi5t/n?o[)m  bei)  ben  großen SIbliiTen  oft  flegeii^'ob6 

pJicnfcben  auö  ^>o()lcn  roaUfartfjcn,  215  gcuerjl.  unb 
.>,'703'6inro;j^'n3ürunter  31  tcutfcbei))rotcftanten  önl 
.:*i74  3;übcn  finb.  '  Sie  @inmoI)nec  nM)ren  {\6  mU 
;  bie>;iu  9^lPd  unb  bcd^^cn  18  .f>"fen.     Sum  tHJlrteri^i^ 

/tau  Der  177S  i)in  nbcicbranutcn  66  .f^dnfcr  fchcnffc  ter  Shk 
'  .3000  2l;alcr  1781/  un^  178J  aberamU  loooSi^aUr.   Ö(;e^rf 

..fen  war  f)ier  eine  6taroftci;,  trefcbe  ber  OberflariHt 

Don  .@co|jpo(;ieu  bcfa§,    uirb    eö   voat  i^icfclbfV  tüi 

0rob^cricbt;  iijt  abcc  ift  l;tcc'bcr  ©ii?*cinei5ewl*fc 


iitirten  f6niA(.  unb  M'idntt  ^reiöjuftitiariatS,  mU    . 
lebe«  a^}i>  bie  öerecbtisfcitöpflcge  in  bcc^iabt,^.^«  . ' 

"l/.-'  '  SR  CO (j  c n ,  eine  f (eine  offene  ^um  fSntgt. ?fmtc ' . 
,  aJIro^cn.flcb&i-igc  aUcbtatftnbt,  liegt  jn)if(*.en.^oco'? 
^noroo  unbä^afel,  4  ^})lctlen  »on  Sßi-ombcrg,  in  cinec 
liJD9encf)mcn  unb  fcudjtljatcn  ©e^icnb,  -unb-lxatiaö 
l^.  mit  (Sinfcbluö  ,^ei;  cot^ol.  -^farcfitcbe  unb-bc«.., 
,Iutf)cr.  95ctl)aufcö,'  unb  526  (Sinro.,  wocuntec  160  • 

äicütfdjc  8ut[)ct:anec  unb  45  3ul><:n  finb.     ©ie  tvmly  -  \ 
^tcn .  ft*  occjiu^licl)  Vom  acf erbaue ,  boct)  finb  aucb 
jötiniije Sucfcmacfcci-  ()icc,  unb  Die  ^ubcn  treiben,.  tt)ic.. 
|.|n  allen  übrigen  n>cftpi;eu6if4)en  Stäbte.i),  ,v«.ii]i3?"  ■  • 
1;jJi-äm()anbcl.     ,-..••■  '■■■■■  •:•  mV- '  .a-  .. •>A'^?'-ji'"'^  .' 
|}V  ■■  Sßai-cpn  ober  3^A.l;ci^on,  ein  oMidK^  5)J« 
s  btatftabtcbcn  an  bec  «Kclje,  4  ^Icilcn^on  ^combcta.  _ 
lunb  2  oon  ^nomrajla».  '  6ie  ()at  ncbft  2  catbof. 
f$ivrf)cn-'  einer  ü)Ut)l^,  ©c&ncibc*  unb  2Da(fmul)(e 
f'6i  $.  unb  397  giniv.,  ßon  »eichen  7r)ut5uben» 
j  fdjaft  9cl)6i-cn,   bic  übrigen  cibci'  ^alb  «poljlen  unfe 
balb  tcutfc^e  «protcftantcn  finb.'    >'' '•  •.,•  '■■^''"'r''  '^^'^   ; 
M-^  ••"  y'a  b  n  g  ^  i  n  "ober  ^ab  if  cb  i  n ,    po^(n,  ■.■tß  *   ■■ . 
f  6  rt  cjon,  eine  ffeinc  offene  ablid)ca)tebiatJ"tabt„Ucgt    . 
:  f  ouf'eincr "  3tc6infc( ;  ■  V  >2«ei(cn  t>on  »vomber«  unb     ' 
r4  pon  sRafe.l/^unb  ()at  mit  tinfcblujj  becVcatbof. 
,|'mfatrfjtd)c,i.^beSAgcancifcaaer=OicformatcnfleftcrS,i:, 

tl'mit'' ber  Stir4)e,;,'be^8,iprot?fMn/if*en  aJctNufft*, WO  '? 
i''bcc'5ubcnft)nagogc ,  ncbft  ber  S8orftabt,  '.tS4  f)Al«cfl'-.i 

V  woruniec  ft*  über  50/^ud)mad)cc  bcfi'.bcn.  .  S>ie^'>- 
'^  ©cric^töbarfeit  ftefyct  unter  ber  ©cunbi;ecrf*aft,  rote 


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226  AMERICAN  JEWI8H  HISTORICAL  SOCIETY 

m  July,  1733,  Jews  from  Germany  arrived  at  Savtea^^ 
Georgia.  They  did  not  come  of  their  own  free  will,  but^ 
sent  here  by  the  Sephardic  Congregation  of  London  yAu^ 

■\L  *^^^  ^^'^  ^^^  ^'^^^  ^^^^  Germany.»  In  the  second  h35 
,the  eighteenth  Century  individual  German  Jews  aettled  2 
Pennsylvania,  the  seat  of  German  colonists,  and  in  ^ 
places.    Here  they  joined  the  then  existent  Sephardic^ 
gregations.  In  1747,  the  physician  Dr.  Isaac  Cohen  of  hS 
bürg  established  himself  in  Lancaster,   Pennsylvania«?^ 
the  1750's  Single  Jews  arrived  from  Silesia  where  governmenw 
decrees  prevented   the  increase  of  the  Jewish  populawZ 
These  Silesian  Jews  came   to  Philadelphia,   PennsylvaS^ 
Among  them  were  members  of  the  Bloch  family  of  LsauZl 
dorf.  Bamard  Gratz  ([^nnjo  nö'^tf  'na  nya]  b    1788^ 
Langendorf,   d.   April   20,    1801    in    Baltimore,   ManrlaaA 
arrived  in  1754.    His  brother  Jechiel,  known  as  MiZS 
Gratz,  came  in  1759;  his  cousin  Koppel  Bloch  (named  JacA 
Henry),  in  1757.*   They  were  closely  connected  with  Je^A 
life  m  Philadelphia.    Jacob  I.  Cohen  of  Oberdorf,  BavaiiL 
established   himself  in   Lancaster,  Pennsylvania,   in   1789* 
his  brother  Israel  I.  Cohen  (a  native  of  Oberdorf)  establishal 
himself   in   Richmond,    Virginia,    in    1784.»    Elijah   Etting 

der  DeuUeh-AmerikaniBchen  HxBiorUchen  GeselUchaft  von  lUionoü.  vol.  XIV  (Stutt«- 
191  ).  pp.  817  ff.,  and  Max  J.  Kohler.  "The  Gern^an  Jewish  Migration  to  Ame^ 
Pubbcahons  of  the  Americam  Jevnsk  HUtorical  Society  (~PAJHS)  no  9  flflm» 
pp.  89-105.  Cf.  IM  Jloeeph,  Benjamin  II.  Drei  JaL  in  AnJik^imTm' 
1.  Teil.  ß«,«.  ,n  den  öatlichen  StaaUn  der  Union  und  San  FrancUco;  t.  Teil  rJZ 
m  Innen  vonCalifornien;  S.  Teil.  Reise  in  den  Nordwestgegenden  Nord-An^, 
(Hannover,  1862),  part  1.  pp.  44  f.  "wnwt 

65^69  ^"'^^''    '^^""  '"  ^^°^''  '°  *'"*  *^°'°°'^'  ''*"°'^'"  ^^^^^'  »o-  10  (1902), 

T.s^T''  ^f;""'"^^'  "The  Early  Jewish  Settlement  at  Lancaster,  Pennsylvania.- 
\PAJHS.  no.  9  (1902),  p.  30.  y'vam«, 

y^    »  Markus  Brann,  "Etwas  von  der  schlesischen  Landgemeinde,"  Festschrift  nw 

^ebzrgsten  Geburtstage  Jakob  Guttmanns,  ed.  by  Vorstand  der  Gesellschaft  zur  Förden«. 

der  Wissenschaft  des  Judentums  (Berlin,  1923),  pp.  242-250.  especially  pp.  246-24«! 

,  ,rrJ:^"'Tf  ''"^^  Encyclopedia  (~UJE).  vol.  III  (New  York.  1941),  pp.  2U 

UJE.  vol.  III,  p.  234.   On  Jewish  emigration  from  Germany  to  Richmond  V«.i 


:l?> 


1^ 


/ 


lia  Cohen.     Auch   eine 

«eveske  begegnet  uns. 
iele  trifiFt  man  auch  in 

i,  X.  B.  Samuel  Pisghov 
1),  während  der  Groß- 
annes Rabbi  Alexander 
Innt  wird.  Es  handelt 
im    allgemeinen    um 

bzw.      Familiennamen. 

gegnet  auch  die  Be- 
{Opiscopus  -  Par  nas**       in 

Kölner  Urkunde.  In 
»e  tritt  auch  das  Wort 
Inus,  Chapelain  als  jüdi- 

auf.  Allerdings  ist  es 
(dieser    Begriff    ehemals 

tung  von  Chasan  oder 

jenprofessor  Kurzmann, 
Gunzenhausen. 

ite    ich    bemerken,    daß 

II    nicht    seltene    Name 

Aussprache  fast  genau 

übereinstimmt      und 
obiger    Ableitung    er- 
kann. 
Dr.  Czellitzer,  Berlin. 

Iv  Freytag,  „Bilder  aus 

Vergangenheit**  (Bd.  5) 

|einer    zeitgenössischen 

des     Reichstages     zu 

en  Juden  Michael  nicht 

sich  als  großer  Herr 

uf     der     Gasse     statt- 

,  den  Hals  voller  gol- 

1,    auf    wohlstaffiertem 

iZehn  bis  zwölf  Diener, 

immer     als     reisige 

:etan,     liefen     um     ihn 

ferson   war   er    ansehn- 

ir     wahrscheinlich     der 

aiser  Karls  V. 
ser  Jude  Michael? 
|Otto  Neumann,  Berlin. 

linitz    (Oberschlesien) 

loses    Böhm    geboren. 

Israel    Böhm.     Moses 

des  1799  gestorbenen 
Wer  kann  Auskunft 
lel  auch  ein  Sohn  von 
wesen  ist?  Wenn  nicht, 
iter  dieses  Israel  Böhm? 
it  diese  Familie? 
Gustav  Cohn.  Leipzig. 


Dezember  1931 
Jahrgang  VII 


3übif(^e 


Heft  28      . 

der  gesamten  Folge 


Familien = ^o  tf (^ung 


mitWmm  Her  @el(Dfilifl|t  lOr  üfilie  Somilifn'SotfilHnQ 


Inhalt:  ^..^ 

Josua   Friedlaender,  Berlin -Wilmersdorf:  Mohelimbücher  als  Quelle 

der  Familienforschung 406 

Bernhard  Brilling,  Breslau:  Jüdische  Meßgäste  —  Jüdische  Messe- 

und  Marktbesucher  in  Breslau  —  im  17.  Jahrhundert  (Schluß)    .    .  413 
Rabbiner   Dr.   A.   Tänzer,   Göppingen:  Der   Stammbaum   Prof.   Albert 

Einsteins 419 

Arturo  Bab,  Rivera:  Gutraann  —  Guzmän 421 

Besprechungen 422 

Aus  unserer  Gesellschaft 424 

Suchblatt 426 


T  Straße  6. 


:4*'«7tM.'»'    -  *^ 


302.  Olrael  3oc^im  Don  SkipnlQ. 
3(fö.  aiaron  Siaöib  öon  bcr  SBart«  (in  ®ro&« 
polert). 

304.  HRotjfe^  SRarcuS  öon  ber  Söorte.  —  fiu 

Sleic^r  3elt  febtc  in  3fita  auif  ein  ä». 
R,;  einer  biefer  jmei  m.  3».  belieferte 
[mof)l  bi€  aWünje  ju  SBre^Iau  (1677  big 
1679)  alg  Qud)  ^n  Wi^e  (1681)  uitb  mar 
©rofe^ftnbler  unter  ben  öerjoHenben 
guben. 

305.  WKfyiel  £oebeI  t)on  l)m^o\m  (=6010* 

306.  awit  feinem  ^Diener  (au«  %). 

307.  ©alomon  3frael  üon  Üangenborf,  O©.^). 
—  Sieferant  ber  SBre^Iouer  aKünüe  1677. 

308.  fiöbel  3ofep^  öon  Cöngenborf. 

309.  ©alomon  SKarcu«  öon  Cangenborf. 

310.  3Slavcu^  Cöbel  öon  Cangenborf. 
311.aRarcuä    ^cob    öon    Äofd^ntfd^in    (fi^r. 

fiublini&,  Oberfc^I.). 

312.  3)aniel  t^erfc^I  öon  ftofd^entfc^in. 

313.  Söbel  aKot)fe«  öon  ffof($lentfd^in. 

314.  SBernert  ®öltel(?)  öon  $rag. 
315.9»ot)feg  3faac  öon  Sublin. 

316.  SRarr  aKarcomifc  öon  ffrotofc^in. 

317.9Kot)fe3  3<icob  öon  Siffa.  —  STu«  Siffa 
1680,  1684,  1690  in  Spg.;  öerjoHte  1678 
fframmaren  in  »re^tau.  9(ud^  1702  (^ai 
in  S3r.  euma^nt. 


»  5)en  5.  «pril  1685. 

318. 5)fQac  ?(bra5amott)i6  öon  gHfufc^  (bei 
^reubent^al,  DIcucj)  (©alijien), 

319.  ^ofeff  SibroiDife  (©o^n  be«  2öb  ober  be« 
fiiebermann)  öon  Qllfufc^. 

320.  $Koi)f€«  3ofeff  öon  Sülj.  —  Cicferont  ber 
»re^Iauer  SRünje  1677  \mb  1678.  1697 
©ranbtoeinbrenner  in  D^kiu,  ^ielt  [xd) 
aber  in  83r.  auf. 

321.  Cöbel  S^rfd^l  öon  ^rjebibor  (=  ^rjeb- 
bor«,  ®alijien). 

322.  3?cob  §erfc^l  öon  ^Pr^ebibor. 

323.  ^it  bem  Rnec^te  au«  ^rjebibor. 
324.3acob  aWarcuä  öon  SRafc^foma  (dia\d)tom 

in  ^obolien?  ober  ^ofen?). 

3)ie(e  öor^ergefd^riefeene^uben  befte^en 
in  257  ganfeen*^),  jeben  berfelben  ju 
12V2  ©gr.  gerettet,  beträgt:  133  JRt^lr., 
30  ®r.,  9  ^el, 

bann  öor  75  ©logöuer  unb  3öf^^ 
(—  S^h^^)f  öö"  i^^^"  4  ®rofcfyen  meife 
beträgt:  8  SRt^lr.  unb  12  ®r., 

in  allem  aber  jufammen:  142  I^ler, 
6  ®rofd^.,  9  öeDer. 

S5kl(^    aud^    einem    l^od^blen     ®e' 
ftrengen  JRat^e  ben  7.  ?^)rH  3lnno  1685 
ba^r  übergeben  morben,  öon  mir. 
(Unterfc^rift.)  83efe^l^aber. 


Drtönomcnregifter  ju  Den  ,,©rc§lQuer  SJleßööften". 


SBenbjin  109—112. 

«o^omife  262—265. 

fflre^lau  87,  144. 

^obxu\d)  220. 

^Daialorm  126—128,  306—306. 

eifufd^  f.  Dlcuca. 

©logau  27-61,  83,  85,  97,  104—108,  287  big 

289,  300. 
^mburg  16,  16,  88. 
|)oirefc^au  214. 

lofcenplofe  102,  113,  131—136. 

iarofd^in  203,  204. 

'olifd)  67—74,  77,  90—95,  147—149,  173  bi« 
178,  271—277,  297—298. 
ffempen  88,  154,  184. 
ffobrin  269,  270. 
S^olo  4,  5. 

Soniecpole  270,  292—294. 
fi^ofd^entfc^in  311—313. 
ffrafau  150—152,  220—234. 
ffremper  88,  215,  242—250. 
^rotofdjin  6,  7,  62,  65,  76,  78,  85,  86,  96  bi§ 
100,  114,  118,  129,  157,  158,  179,  316. 


Cangenborf  307—310. 

Ceipnig  211—213,  266,  301—302. 

Ciffa    20—26,  80,    145,    146,   164—172,    182, 

241,  317. 
Cobfen)}  183. 
Cofcf)ifc  252—255. 
Cublin  315. 
SKeltfcf)  251. 
5Ritol«buTg  110,  249. 
DIcucj  (Sltufc^)  318—319. 
Dpatoma  181. 

Dpoqno  122— 12o,  140—142,  282—284. 
^ilica  (^ila)  101. 
^incjom  82,  130,  143,  155,  186—189,  216  bi« 

219,  295—296. 
^oien  81,  84,  180,  199—202. 
^rag  13,  14,  27,  62—66,  161-163,  278,  314. 
^rörau  280—281. 
^rofeniö  256—261. 
^rjebbor«  321—323. 
SRafd^fo^oa  324. 

SRjc^äom  1—4,  12,  7a— 79,  185,  299. 
©abor  48. 


^)  2)iefer  unb  bie  folgenben  finb  mo^l  unter  ben  erften  Cangenborfer  3iuben  gemefen; 
ögl.  ®.  »riHing,  3ur  ®e(cl^ici^te  ber  ^uben  in  Cangenborf  D©.  in  3üb.  3tg.  für  Dftbeutfcf)* 
lanb  1930  3?r.  18. 

^)  5).  ^.  folc^en,  bie  ben  öoHen  5;orjoll  erlegten. 

418 


I^H^l 


LBPZIG :  MbssQAste: 


\ 


»  4 


LG^lP^tc^ 


Leijuiger  Messgäste. 

Teipziger  jÄessgäste. 


V..U  Dl.  Max  Freudenthal. 
Von  der  gcwnltig.n  l{oIl,.,  welche  in  vergangonon  Tairon 
d.e  Le.i.z.ger  Mosse  .n  der  Geschichte  des  jüdisch,.,,  H„.ff 
w,e  auch  des  jüdisch..,.    G..rr,ei„.ieicbc.„8  g-spielt  har        eiss' 
selbst  das  heut.ge  G..>ohlecht  „och  aus  «ien  E.-xählu' ^e,    der 
Vater    und  Grossväter      Die    nn.fas.endon    und    aufV°.,.nde,' 
Vo,.bere,tungen  zun.   Aufbruch,  die  hmg-  und  beschvvorl"  ho 
sogar  n,ch     „„mor  e.n.nal  gefahrlose  Fahrt   in  den  ,nüchtige  .' 
voll  bepackten  Planwagen,  der  rege,  nicht    blos  geschäftüH.e 
sondern     auch     geistige    Austausch    i,n    Zusammensein     mh 
G  aubensbrudern  aus  aller  liefen  Lä„der,  <ias   Wie.le.sehen 
mit  den    verschiedenen   Anverwandten    und   Freunden,    dann 
end hch    w,eder    die    langwierige    Rückfahrt,    der    jubelnde 
Empfang  ,n  der  Heimat,    woselbst  die  ganze  Judenschaft  in 
sehnsuchtiger  Erwartung    der  Rückkehr    der  Jaeben    harrte 
und  nm,  nicht  sa,t  wu,-de,    alle  Neuigkeiten    zu  hören    und 
a  e  Schatze  anzustaunen,  welche  di..  :\ressfahrer  mitbrachten  • 
alle  diese     eben«l,gen  Schilde,ungen    einer   nunmehr  be.-eits 
völlig  verblassten  Zeit  sind  den  meisten  unter  uns  aus  per! 
sonlichen  Eri.^nerungen     her  noch  so    wohlbekannt     dass  es 
1  rer  Ausführung    ins  Einzelne    hier  nicht    beda,f.'    i      .^ 
.«chiehtlicher  Siche,heit  lässt  sieh  diese  Bedeutung  der  Leio- 
ztger  Messe  für  das  jüdische  Gemeinleben   bis  in  die  Zeken 
nach  dem  dre.ssigjährigen  Krieg  zurüekverfolgen,  mit  desseö 
Beendigung  der  völlig  vernichtete  Leipziger  Me  shandel  T 
mahlieh  einen  ständig  g.össer  we,-dondVn°Auf.schw,m.'nahm 
In  den  Memoiien  der  Glückel  von   Hameln,    welche  In    ene 
rage  zurückreichen,    werden  die  Roisen    aus  den   grösseren 
judischen  Gemeinden   nach  Leipzig  des  Oefteren    bereit,  wie 
eine  se  bstverständliche    und    allgemein    übliche  Einrichtung 
erwähnt'),  und  vom  Jah,e   l(i7ö  ab  lässt  sich  auf  Grund  d^ 

.  a  .res.laten.  Ihre  e.ffone  Familie  fi,M,rir,  „ä,„licl.  gleic.l.?alls  in    Fe"    mÖss 
h«ten    und   zwar    untor  den  F.milie„rufna,„en     jioM.scl  ,  id^     ö ffenbt 
we.l  ,.e    me.,t  .mwelonl.a..del  betrieb.     Ohajim   Ha.noln     I,   «a   e    de 


• 


V 


i 


Leipziger  Messgiiste. 


noch  vorhandenen  MessbücherO  ^lie  Anteilnahme  der  jüdi- 
schen Gemeinden  am  Leipziger  Messhandel  in  jähilicher 
Aufeinanderfolge  aufs  genaueste  feststellen-). 

Diese  Jlessbüoher,  auf  deren  unschätzbaren  Wert  für 
die  Queüenfoix'hun^  zur  jüdischen  Geschichte  ich  »»ereits  an 
anderer  Stelle  hingewiesen  habe^),  waren  zur  Steuerkontrolle 
über  alle  die  Leipziger  Hesse  besuchenden  Juden  eingerichtet 
und  geführt  worden.  Die  jüdischen  Mes.-^gäste  stellten  nämlich 
für  die  Stadt  Leipziir  nicht  bloss  dem  Handel  sehr  einträg- 
liche und  bedeutsame  Peisünlichkeiten,  sondern  auch  selber 
—  als    Juden  —  vorzügliche   Steuerobjekte  dar,    imd    wenn 


(iliuk(il.   verdentsclit  seinen   Namen  in   Ilain  oder  lleino   GoKlstliniidt  :   es 
ist   \  uu   Interesse,     dass   er.     der  beUanntliili     in     den    Alinensaal    Heinrich 
llj'ines   hineinü:eli»>rt   is.   KanFinanns   .so   hntitoltij   Stdirift,    Hreslan    ISIMJ.   8. 
\\)   fV.),   bereits   den    Nann'n  seines  AbköiiMnIin«::s   fidirt.     nnd  es  ist  selbst- 
\  erständlieli,   dass  ani  li  der   F  a  in  i  1  i  e  nnainc    Heine  «lie  anf  dem  Tmuegfe 
iUior   lleino-mann   entstandene    Verdentselinn«»"    von   Chajjim   ist.      Die   von 
IvarjM'les,     I[oinrieh   Heines   Stamnibanni   väterlieliurseits,     im   Gedenkbnch 
/nr   Krinnernn<;-  an   David   Kant'mann,    Breslau    HMH).   S.  4<S1)  f.   ans^-espro- 
cheneii   /\veit'(d   sind   sehen   deshall»    bintalli^-.     weil    die   Annahnu»    des   von 
ir«i:end   einem    Ix'dentenden    N'orfaliren   «:fetidnten   V  o  rnaniens    als   F  a  in  i- 
I  i  <»  nnamens  aneli  sonst  iil)licli  war  ;   z.  H.  der  Familienname  Wnlll".  woriibei 
nnin   Blieb,     Ans   der   Heimat  Meiubdssobns,     Berlin    11)00.   S.    15,   /.ii   ver- 
;:Iei('beii   ist.     Heine   (ioldscbmidt  (Cbajiin    Hameln)   ans   Handnir;:-  Ix'sucht 
dir   lieip/iirer   Messe   in   den  .labrcn  H)OS.  11)75,  1G71).  1(IH3 — S()   nnd    IHS.^ 
nnclimals    v.w   Ostern    nnd   Micdia(di8.      Nach  seinem   'i'ode    l(i81)     erscheint 
(Jliukel   in  den   Me>sv(>rzeic'hnisstni  unter   dem  Namen  ;    Hain  (u)ldselimidts 
Witwe   nnd   /war   H»i»2.    HI'.JS  nnd   1699.      Als   ihre    Kinder    bezeiehnen   die 
Messlisten  selbst*:    l.  Marens   Goldsehmidt  =  Mardoihai    Hameln,    welcher 
M»*^«»   nnd    HiSS  in  Bei;'Ieitnnuf  des  Vaters,   wie   (iliickcd   selber  erzählt,    von 
HJ{)0  an     aber     sellKststandig"     alljiUirlich     in     Leipzi>i'     erseheint  ;     2.   Levi 
(Joldschmidt  =  L^öb  Hanudn,  1691 — !)M  von  lh»rlin   ans,   wohin  er  sfeheiratet 
hatt<^    1697  Mui   Hambnrir  ans   in   Leip'/i*r.   Aber  auch   die   unter  Hambnrji- 
-.genannten     Nathan   Goldsehmidt,   1686— S9,    1(;9'J,    1697—99.     und    Saninel 
(ioldschmidt,    169.*{   von  Hambnrp«.   1699  von  Bamberg:   ans   in   Leipziij.  sind 
sicIuM*    die  bekannten   Söhne    der  Gliick<d.     —     Dies  eine   Beispiel     möge 
alsbald   zeifi^en,  welch'   verschiedenartige    wichtige  Aiü'sehlüsse   dif  genaue 
DnrehforsclniiiL;-  der  Leipziger   ^^essliste^   zu   bieten   vermag. 

')   Acta  des   Kgl.   Staatsarchivs  zu   Dnvsden.    loe.   94H2   n.   94SIJ. 

^)  Markgraf  l\i(  hard.  Zur  Geschichte  di'r  .Juden  auf  den  Messen 
in  Leipzig  von  1664 — 1839,  Kostocker  Dissertation.  Bischotswer«la  1 '^94. 
hat  nicht  die  Messbücher  selber,  sondern  nur  auf  ilinen  beruhende,  spätere 
Actenstücko  des  Stadtarchivs  zu  T^eip/ig  oingesidien.  Die  Abhandlung 
bedarl  infolge  dessen  für  tlie  ältere  Zeit  bis  zur  Mitte  dos  17.  Jahr- 
hunderts eiiuM"  völligen  l'marbeitiing,  wie  sich  ueit(<r  orgeben  wird.  Dem 
Verfass«^r,  einem  evangelischen  Lehrer,  sinil  natürlich  auch  die  Bezie- 
hungen zu  den  allgemeinen  jüdischen  Verhältnissen  unbt^kannt. 

^)  Aus   der   Heimat  Mendelssohns,   S.  14. 


1 . 


w 


A 


I.   \' 


452 


Leipziger  Messgäste. 


ein  einziger  von  ihnen  zur  Messzeit  —  denn  ausserhalb  der- 
selben war  ihnen  ohnedies  der  Aufenthalt  in  Leipzicr  nicht 
gestattet^)  —  ins  Thor  einzu8chlü])fen  wagte,  ohne  den  vor- 
geschriebenen  Leibzoll  für  sich  und  die  Seiniiren  zu  ent- 
richten, 80  ahndete  der  holic  Rat  der  Stadt  solches  Vergehen 
als  fluchwürdige  Steuerdefraudation  mit  erklecklichen  Geld- 
strafen. Freilich  wurde  ein  Theil  des  erle^Hen  Leibzolls  den 
Juden  wieder  zurückerstattet,  wenn  auch  in  einer  ganz  eigen- 
artigen Form;  es  wurde  nämlich  daraus  u.  a.  die  Anschaffung 
des  gelben  Tuches  und  der  Ringlein  bestritten,  welche  jeder 
Messjude  stets  bei  sich  zu  tragen  und  allen  Katsdienern  oder 
Stadtkneehten   auf  Verlangen  vorzuzeigen  hatte^). 

Die  Leibzollbeträire,  welche  die  Juden  beim  Betretender 
Leipziger -Thore  gegen  Verabfolgung  von  Aufenthaltszetteln  zu 
entrichten  hatten,  beliefen  sich  für  den  Kopf  auf  10  Tiialer  4 
Groschen,   wovon    4  Groschen   als  Geleit  an  die  kurfürstliche 
Regierung,  6  Thaler  als  Wagegeld  an  die  Regierung  und  den  Rat 
der  Stadt  zu  jrleichen  Teilen,  und  4  Tlialer  endlich  als  Abgabe 
an  die  Stadtgerichte    abgeführt  wurden^).     Für  Frauen  und 
Bedienung  waren  Wagegeld  und  Geriehtsfrohn  auf  die  Hälfte 
ermässigt.  Neben  diesen  speciellen  Leibzoll-Gebühren  hatten 
die  Jüdischen   Messbesucher    gleich    den  christlichen  für  alle 
Waaren,  diezur  Messe  eingeführt  wurden,  wie  für  alle  während 
der  Messe    verkauften    Güter    procentualiter    Einfuhr-    und 
Acciszölle    zu    zahlen.     Aber  die    naoheinnndor    publiciertcn 
kurfürstlichen  und  städtischen  Judenordnungen  vom  22,  April 
1668,  vom  Neujahrsniarkt  1675    und  vom    2.  October    1682 
setzten  selbst  hierbei  für  die  jüdischen  Kaufleute  viel  höhere 
Procentsätze    als  für  ihre  christlichen    Collegen  fest  —  trotz 
aller  Eingaben    und  Bitten    der  Juden,    und    trotzdem  sogar 
der  Rath  der  Stadt  Leipzig  hierin  für  die  Gleichberechtigung 
der  Juden  eingetreten   war,  zwar  gegen  seine  sonstigen  Ge- 
pflogenheiten,  aber  natürlich   nicht  ans  menschlichen  Beweg- 
gründen,  sondern  aus  dem  leicht  verständliehen  und  ehrlich 
von  ihm  ausgesprochenen  Geschäftsprincip,    dass  es  für  den 

M  Das.  8.  122  u.  130  und  Zum  Jubiläum  dos  orstou  Talinutldrucks 
a.  a.  0.  —  Mark«,'raf.  S.  5,  sind  die  darauf  beziigl.  ActiMiatüike  unbekannt 
gebliobon. 

*;  Judonordnung  vom  2.  Octobor  1682,  abgodrurkt  in  .Der  Stadt 
Leipzig  Ordnungen,  Wie  auch  Privilogia  und  Statuta«,  Loipzig  1701,  8. 
133  ff..   Artikel  H,   und  die   Berechnungen  in   den   Messbüchern. 

»)  Acta  der  Stadt  Leipzig,  LI,  6  und  Markgraf  a.  a.   O.,   S.  83. 


Leipziger  Messgäste. 


463 


Leipziger  Handel  zuträglicher  sei,  wenn  man  Christen  und 
Juden  gleichmässi^  besteuere  und  nicht  die  letzteren  durch 
übermässige  Intraden  vom  Besuch  der  Messe  abschrecke  oder 
gar  zum  Unterschleif  gewaltsam  zwinge^).  Man  sah  eben  in 
den  Messjuden  nicht  Handelsleute,  sondern  Handelswaaren. 
Kur  die  mit  besonderen  Kammer-  und  Einkaufspässen  ver- 
sehenen Juden  waren  etwas  günstiger  gestellt,  obgleich  die 
Leipziger  Judenordnung  vom  Jahre  1682  gleichfalls  wünschte 
(Artikel   19):   ,,Pä8se  sollen  denen  Juden  nichts  helffen/ 

Bereits  auf  Grund  der  Judenordnung  vom  21.  April 
1668,  welche  die  Höheder  Warenabgaben  an  den  Rath  auf 
V2V0  ^^^  Waarenwertes  festsetzte  —  ausser  den  an  den 
Kurlürstenzu  leistenden  WaarenzöUen,  —  hatte  die  Stadt 
die  Einführung  einer  namentlichen  Meldung  der  Juden  zum 
Zweck  genauer  Zollkontrolle  versucht,  dieselbe  aber  nur  in 
der  Herbstmesse  desselben  Jahres  recht  durchsetzen  können^). 


1)  Markgraf  führt  a.  a.  O.  S.  5   selbst  die  Gründe  für  das  scheinbar 
judenfreundliche   Verhalten   dos   Kats   an,    bringt  es  aber    trotzdem   fertig, 
die  von  einer  erwählten  Commission   Leipziger  Bürger  doch  olfenbar  aus 
denselben    Beweggründen  vorgeschlagene  Gleichst<dlung  als  einen  Beweis 
dafür  anzusehen,     dass  die   Gesinnung    der  Leipziger  Bürger    gegen    die 
Messjuden   ein««   wohlwollende    geworden  war.     Aus  den   von  Markgraf  S. 
78  IT.   geschilderten  Angriffen   der  Kaufmannschaft    gegen  den    jüdischen 
Messhandel  spricht  aber  ebensowenig  Wohlwollen,   wie   aus  den  Angriffen 
der  Innungen  gegen  die  Juden,   von  denen  die  Acten  voll  sind.  Bezeichnend 
ist  ferner,     dass    —     Archiv  der  S.tadt  Leipzig  LI.  2.    —    Abraham   Aren 
„fürstl.  Sachsen  Lauenburgischer  Hofjude  und  Primas  über  die   im  König- 
reich  Böhmen    wohnende   Landesjudenschaft"    am  6/16.  August   1687  von 
Schlackenwerth  aus  im  Namen   aller  Messjuden    erneut  die  Bitte   an  den 
Kurfürsten   richten  muss,  die  jüdischen  Messfahrer  gegen  alle  Beleidigun- 
gen,  Insulten  &   Thätlichkeiten,     denen     sie  fortwährend    in  Leipzig    aus- 
gesetzt seien,   in  Schutz  zu  nehmen,    anderenfalls  sie  nicht  mehr  dorthiu   , 
kommen  würden.  Erst  infolge   dieser  Drohung  wird  am  18.  August  endlich 
ein  diesbezüglicher  Erlass  vonseiten    des  Rates  publiciert.     Zur     Familie 
des   hier    genannton  Abraham  Aron    vgl.   Gal  Ed  Nr.   159    u.  Hock-Kauf- 
mann,  Familien  Prags  (Pressburg   1892),   S,  366. 

')  Das  Verzeichnis  der  zur  Ostermesse  1668  «och  anwesenden 
Juden,  welche  die  neue  Vorordnung  durch  Unterschrift  anerkennen 
musston.  und  die  Michaelisliste  finden  sich  in  Acta  der  Stadt  Leipzig  LI. 
2.  Die  einzelnen  Namen  sind  hier  im  Anhang  in  die  Messlisten  von  1675 
ai)  mit  eingefügt.  Zur  Ostermesse  sind  es  32  Juden,  aii«  Prag.  Hamburg, 
Halbcrstadt.  Hildesheim,  Frankfurt  a.  M.  und  Lissa,  die  unterzeichnen  ; 
die  Micha«disliste  weist  95  Namen  aus  26  Gemeinde«  auf,  von  denen 
Prag,  Hamburg.  Halberstadt  und  Lissa  wiederum  die  Mehrzahl  stellen.— 
Markgraf  a.  a.  O.  S.  10  leistet  sich  die  Behauptung:  Aus  der  Zeit  vor 
1675  fehlen  alle  Anhaltspunkte,  aus  denen  man  auf  die  Teilnahme  des 
jüdischen   Elements   an  den  Messen  schliessen  könnte  (I).  * 


4, 


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«    4 


Leipziger  Me>;sgäste. 


lu  der  Neujabrsniesse  1675  erlicss  deshalb  der  Rat  neue 
strenge  Anordnungen.  Jeder  jüdische  Messbesucher  sollte  am 
Thore  einen  Thorzettel  lösen  und  binnen  vierundzwanzig 
Slunden  densell)en  auf  der  Wage  gegen  einen  Angabezettei 
und  auf  der  Gerichtsstube  gegen  einen  Schutzgeldzettel  um- 
tauschen ;  den  Angabezottel  hatte  er  stets  bei  sieh  zu  tragen 
und  bei  der  Abreise  wieder  gegen  Passierzettel  einzulösenM. 
Infolge  dieser  Bestimmungen  wurde  seit  der  Ostermesse  1675 
über  alle  jüdischen  Messgäste,  soweit  sie  YoHjudeii,  d.  h. 
nicht  im  Besitze  besonderer  Frei-,  Kammer-  und  Einkaufs- 
pässe waren,  sorgfältig  Buch  geführt,  eben  jene  Messlisten, 
welche  sich  in  den  Archiven  glückiieherweiae  noch  erhalten 
haben.  Nach  Ausweis  derselben  haben  in  den  ersten  25 
Jahren  seit  Besteben  dieser  Kontrolle,  also  von  der  Oster- 
messe 1675  bis  zur  ^fichaelismesse  109*),  nbgeseiien  von  den 
mit  Pässen  versehenen  Messfahreriu  1S182  Volljuden  die 
drei  Leipzii^^er  Messen  besueht-),  darunter  15820  selbst- 
ständige Kaufleute  und  2562  Frauen,  Diener,  Mülder  und 
Musikanten,  welch'  letztere  beide  gleichfalls  auf  llalbzoll 
iresetzt  waren.  Es  sind  also  während  dieser  25  Jahre  allein 
an  Leibzoll  von  den  hier  genannten  Messgästen  der  kur- 
fürstlichen Reirierung  und  der  Stadt  Leipzig  zusammen  zu- 
geflossen :      15820   X    107,  ■=  1 60831)73   Thaler 

2362    X     57,  =     1220373  Thaler 

In  SÜni^^'n3Ö4Ö73"Ti7aler. 
Und  doch  stellte  diese  respektable  Summe,  deren  damali- 
ger Geldwert  ein  unvergleichlich  höherer  war,  und  die  natür- 
lich nur  in  den  vollirowichtiirsten  und  besten  Münzstücken 
angenommen  wurde,  nur  einen  kleinen  Teil  des  „Judengeldes'' 
dar,  welches  dem  Sachsenlande  und  der  Stadt  Leipzig  die 
jüdischen  Messgäste  einbrachten.  Was  an  Accisen  und  Waaren- 


*)  Acta  L<M|»/,i<*-  LI.  1.  Maik«iiat'  S.  7  vorwint  ili<»  Jalnfsdateii  iiinl 
orwälmt  die  .laliros/alil  1075  gar  niclit.  ü)t\vt>lil  nur  ilurcli  tlieso  ilrr  !»«•- 
»rinn   der  Messhüclior  orkliirlich   wird. 

-)  Mark^^raf,  S.  10.  orkliirt,  dass  sicli  idx^r  den  IjosucIi  dor  Neii- 
jalirsmessen  keine  Na(diricliton  liahcn  auttindtMi  lasson.  In  den  Mess- 
hüchern  sind  aucli  die;  Hesiiclier  d«!r  Neujahrsiutvssen  ;x<'"'Oi  vcr/oiclnict  luid 
Ider  stets  niiteingerechnot.  —  In  der  t'oI^'(»nd<Mi  iJarstolInn^  und  in  «leu 
anjj^eliänjjften  Verzeichnissen  sind  nur  dir  »»rsten  25  .lalne  Hu.") — \C^\)U 
eins(dd.  berücksichtij^-t,  >v«m1  tliese  iiltest»»  Zoit  das  grr>sste  Idstoriscln* 
Interesse  bietet,  und  Vveil  sonst  die  Fidle  von  Xanieii  ins  l'nabsehbare 
gestiegen  wäre.  Vielleicht  findest  sicli  aucli  für  die  spätere  Zeit  einmal 
ein  JJoatbeiter  ! 


1 

i. 
I 


LeipzigtT  Measgästo. 


zollen  einging,  was  in  der  Messe  selbst  verhandelt  ward, 
und  was  endtieh  der  tägliche  T.ebensbedarF  der  zahlreichen 
Fremden  zu  verdienen  izab,  läs.^t  sich  auf  weit  erklecklichere 
Summen  sebätzen.  Ja  selbst,  ehe  noch  die  jüdischen  Mess- 
tahrer  die  1'liore  Leipzigs  erreichten,  blieb  an  allen  Orten, 
die  sie  passierten,  Geld  von  ihnen  hanoen,  zun\  mindesten 
day  Zollgeld,  das  sie  /u  entrichten  hatten.  War  <loch  durch 
knrliirstlfche'  Yerordnnn-  auts  genaueste  vorgeschrieben, 
welche  Hrerstrassen  alle  Fuhrleute  und  Reisenden  ohne 
Unterschied  einzuschlanren  hatten,  damit  sie'  nicht  „Vim 
d(Mien  ordentlichen  Uleits-  und  Zoll-Städten  beyseits 
.ibgchen  und  der  schuldigen  Abstattung  sich  möchten  enr- 
hrechen  können''^).  Die  zahlreichen  Juden,  die  z.  B. 
von  Osten  her,  aus  13öhn;en,  Mähren,  Schlesien  u.  s. 
w.,  regelmässig  nach  Leipzig  reisten,  hatten  den  Weg  über 
Grirlitz",  Ikidissin,  Camentz,  Königsbrüek,  Grossenhayn, 
Cossdorf,  Torgau,  Eilenl.urg  einzuschlagen  und  auf  dieser 
Strecke  Görlitz-Eilcnburg  bereits  2  Thaler  11  Groschen  3 
Pfennige    licibzoll   pro    Kopf  zu   entrichten-). 

Trotz  dieser  ungünstigen  und  abschreckenden  r)odingun- 

<T(Mi    zo<»    der   Autsehwiing,  welchen  der  Leipziger   Mes.-handel 
"  "  ....  ^.^i^j 


nahm,  auch  die  jüdischen  Mess-ä-te  in  immer  gr(»sserer  Z.an 
heran',  und  sie  trugen  durch  die  Zunahme  ihres  i>esuche 
und    ilu-er    Waren   wiederum   ein   gut  TVil   dazu   bei,   dass  di 


s 
e 


Leipziger  Messe  allmählich  eine  so  dominierende  Stellung 
einnahm  und  bewahrte^).  Am  schnellsten  und  auträlligsten 
hob  sich  der  Zuzug  aus  den  Jüdischen  Gemeinden  Süd-,\Vesr- 
und  Mitteldeutschlands.  Die  Zahl  der  aus  diesen  Gegen- 
den in  Leipzig  vertretenen  Gemeinden  stieg  in  den  25  Jahnen 
l(]7:,_lG9l>  v'on  12  auf  54  als  llöchst/itl'er,  während  die 
Höchst/iller  der  vertretenen  ostdeutschen,  österreichischen  uuu 
russischen  Gemeinden  zusammen  nur  3S  betrug.  Freilich 
hatten  tr(dzdem  die  Gemeinden  aus  dem  Osten  durch- 
schnittlich die  Uebcrzahl,  und  vor  allem  war  die  P  e  r- 
sonenzahl;  ^velche  sie  stellten,  eine  ungleich  grossere.  Prag 
alh'in  entsandte   zu   den  Messen   regelmässig  eine  alle  anderen 


I)    M;ni<lat    die  llrürstrasscii  b<'tr.  vom  '2[.  l'\'l»niai-  H'».');;,  ab.L'cdnirk: 
in    .Um-   Stadt    Lcip/.iu'   OrdnniimMi   n.   s.   w.,    S.    lO.')    11". 

-)   Li^ip/i^-cr   Akten    Id.   «;.   und  Mark-ral    a.   a.   <>..     S.  s:;  : jh,-  (>it- 
«^c'liafteu    iiatli   «Fer   SciirtdljwiMso   des    neerstrasseniiiandats,   .S.    t()7. 

»)  Mark-rat  a.  a.  <).,    8.  93.  Funke  lieiulicdd.  Die  Leipziger  Messen. 
I.p/cr.   1S<)7,  S.    H. 

Monatsschrilt.  15.  Jahrjanp.  30 


•     4 


46(i 


Leipziger  Messgäste. 


Gemeinden  weit  hinter  sich  zurücklassende  Menge  von  ATess- 
güsten.Ueberhaupt  war  der  Besuch  aus  Mähren  und  Böhmen 
weitaus  der  stärkste,  während  er  ans  Galizien,  Polen  und 
Eussland  in  jenen  Jahren  versehwindend  gering  bliel).  Nach 
einer  anitliclien  Zusannnenstelhing^)  waren  unter  den  11959 
selbstständi^cn  jüdischen  Kautieuten,  welclie  in  dm  erwähnten 
25  Jahren  die  Oster-  und  Michaelismesse  bezeigen,  insgesamt 
982,  also  nur  ungefähr  ein  Zwölftel  Polen,  und  dabei  darf 
nicht  vergessen  werden,  dass  auch  damabs  schon  der  Xume 
„polnit^clK  r  Jude''  als  Sanimelbegritt'  füi"  die  <)stlicheM  Juden 
i>alt,  und  dass  in  dieser  amtlichen  Znsammenstellung  nicht 
bloss  der  Zu/ug  aus  den  jetzt  zn  Deutschland  gehr>rii;en 
Stücken  des  (dninaliuen  Köniixreicbs  Polen  nnd  nicht  bloss 
die  BcsucIkm"  aus  galizischen,  sondern  auch  aus  anderen  an- 
urenzenden  österreichischen  Orlschatten  mit  unter  der  Be- 
zeichnung Polen  eingerechnet  sind»  In  Wirklichkeit  sind  es 
also,  wie  sich  aus  der  nacbfolL,^enden  Talxdlc  ergibt,  die 
deutsche  n,  b  ö  h  m  i  s  c  h  e  n  und  ni  ii  h  r  i  s  c  h  o  n  Gemein- 
den, welche  das  Jlauptcontingent  der  jüdischen  Messgäste 
stellen.  Von  den  deutschen  (Jeineinden  sind  i;anz  besonders 
stark  roijjelniässiii'  ]  l  a  ni  b  u  r  g,  II  a  1  b  e  r  s  t  a  d  t  und 
Berlin,  dann  Dessau  und  Frankfurt  a.  M.  ver- 
treten; vom  Ausland  nur  Amsterdam  und  V  e  n  (m1  i  g. 
Die  nachstehenden  Tabellen  zeii»en  die  Besuchszitter 
der  drei  AI  essen  zu  Xenjahr.  Ostern  und  Michaelis  in  den 
ersten  -5  JahrcMi  seit  der  Kinlührung  der  Controllbücher 
IGTT) — IG'.'ib  Im  ersten  Jahre  fehlt  das  Verz(dclnns  der 
N(  ujahrsmessiiäste,  da  die  neuen  Contr(dlbestinnnungen  erst 
während  dieser  Messe  publiciert  worden  waren.  Der  starke 
Rückgang  der  Messbesuclier    in   den  Jahren    LüSO  und    1G81 


M  In  Acta  licip/iii-  lil.  G.  und  dor  Talx'lln  hei  Maikuraf"  a.  a.  <  >.. 
S.  S.  ([i(>  vnni<;-  t'alsilio  Zillt'ni  l»iotnt,  weil  sie  —  ab^^-csoliori  davon,  dass 
die  Bosuc'lier  der  Nenjalirsmossoii  darin  toldcn  —  di(^  polnisc  Ikmi  .Iud(»ii 
nochmals  zu  dor  Zahl  dor  iihii^cii  hiiiziirttdmct,  währoinl  sio  in  W'iik- 
lichktdt  in  der  List«»  «I«m'  diiden  ..aus  vorscldedeiuMi  liäii(l(»rn~  lnMidts  mit. - 
enthalf«'»  sind.  Dir  UennMkuii««'  Markjrrat's  S.  1(1.  di«»  Mcssti  sei  h  ««  s  o  n- 
d  V  Y  s  s  t  a  )•  k  von  «Ion  pohnsclion  .luden  lro«|n«'ntiit  uord«Mi.  trillt  na«'li 
ilom  oben  Krrntert«Mi  ini  ht  /n.  Ahvv  auch  im  fol^»-('n<l«'n  Jahrhinnh'rt  v«'r- 
än«l«Mt  si(  Ii  (Ins  iStark«'V('rliällnis  ineht  sehr  :  dov  Zu/ufr  «'vns  l\>l«'n  \vir«l 
zwar  «;:ni.ss«'r  als  zuvor,  ahiT  utdt  mehr  noch  idmmt  auch  die  Hettdli^ini;;" 
besonth'is  aus  Deutschlaml  seiher  zu,  \vi«^  dies  aus  «len  Messhiiclu-ru  klar 
iier\  or<;-eht. 


Leipziger  Messgäste. 


467 


* 


erklärt   sich  durch  den    Auabrucli   der  Pest  in  Leipzig').  Sie 
nilherte  sieh  schon  im  Februar  16S0  von  BChmen  her  immer 
mehr    und  /u  den  VorsichtsniassreKeln,    die  man    in   Leipzig 
er-rrirt'.    gehörte  u.  :..    eine   strenf:c  Contn-Ue    des  Fremden- 
verkehrs.  besonders  der  Juden,  die  nur  von  den  llauptstrassen 
iier   die   Stadt  betreten  durften.  Natürlich  schol.  man  es  ihnen 
dann   doch   in  die  Schuhe-'),     dass    trotz  aller  Vorsichtsmass- 
re.'elu   im  August   l6.^U  die  Pest  auch  in  die  Messstadt  cin- 
dran<'      ül)er  3000  Upt'er     forderte    und    von   da  sich   weiter 
bis    in   die    Gegend   von  Eislobon  ausbreitete.     Unter  solchen 
Umständen    war  e.-  nicht  verwunderlich,  dass  die  MicUaelis- 
luesse    IIkSO    überhaupt    nicht,    und   der  in  den   Februar  ge- 
schobene   Neujahrsniarkt   16S1    sehr    schlecht    besucl.t    war. 
Selbst  für    die 'Ostermes.se  1681  verweigerten  einzelne  Staaten 
noch   die  Ausstellung  von  Pässen  nach  Leipzig.  Dem  letztereu 
Umstand    mag   es  woid    zuzuschreiben  sein,     dass  z.  Is-    ''"^ 
crsteu    Ikiliner  Juden     sich     erst    zur    NeuJHbrsme8>e     I^)^_ 
wiedereinstellten;    Halberstadt    gar,    das  von    der    1  e>t  .so 
heim..es.icht    war,   dass  ein   Teil   der    Juden   nach  Groniiigen 
ülursiedeltc    und   von   dort  aus  die  Mes.sen  bezog     eisclieim 
eist  zum   Michaelismarkt    UiSÜ  wieder  mit  seinen  Kautieutou 
in  den   Listen.   Die   besonders  starke  Zunahme  der  judischen 
Messbesucher  seit  1695    wird  <iem  Umstände  zug<>schrieben-), 
.iass  seit  <ler   Einwanderung   der   Uugenottm    m   Leipzig  voi- 
zü-liche  Handelsverbindungen  mit  Frankreich  bestanden,  uiul 
int\")b'e  dessen  Industrie  und  Messumsatz  bedeutende  Stärkung- 
erfuhren-  ganz  besonders  blühten  die  Gold- und  Silberspiiincroi 
sowie  die  Posamentiererei  auf,  was  für  den  jüdisch.'ii  Handel 
von   spezieller  Wichtigkeit  gewesen   sein   mag.    .\ngal.en   ubev 
,len    Handelsumsatz   durch  die  Mcssjuden  sind  iür  diese  Zeit 
leider  ebenso   w.nig  vorhanden,     wie  eine  Statistik   über  die 
Zahl   der  christlichen   Messgäsve,   die  einen   \  erglei.'ii  ermög- 
lichen   würde'). 


l     Dir    Mai..-n.|i     Mirt,.ilunir..n    iilicT   cli.'  T.-sf    na.h  Vo<irl  .1.  .1..  I...i|.- 
/,ij:isi.li..s  C.s.lii.lit-liucli   c.d.i-   .\mi.-ilo.<.    I.cip/.is   l"l-+.   ^-    '''•'  "  "•  ''■   ''•^• 

-)   Fimk.'   a     a.   " '. 

3)  Maik-ial    a.  a.   O..   •'<.    10.   KunUi'   a.   a.   O..   >.   42. 

4)  Km-  >lic  siuiteiu  Z<'it  s.   Maikyraf  a.  a.  (>..  >.    \J   II. 


I 


30* 


V    I 

N    ■ 


•    V 


Leipzij^er  Mess«^;i8te 


Uebersicht  der  auf  den     Leipziger    drei    Messen    1(575  — 
16*jy   vertretenen  jüdischen    Messgäste    und    Gemeinden. 


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N  n  m  e  n  aller  obigen  Messbosiicher  naeii  Ortschaften 
uud  in  alphabetischer  Fol^e  der  Vators-  oder  Familiennamen 
znsammcnnostellt.  Sie  bilden  eine  schier  unerschöpfliclie 
Quelle  für  die  specielle  Loctil-  und  Famiüenforschung  und 
eine  unschätzbare  Bereicherung  ähnlicher,  schon  eraehlossener 


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Leipziger  Messgäste. 

Quollen^).    AÜor  auch  die   allgemeine  jüdische  Goschichte, 
besonders   die  jüdische    Kulturgeschichte,     wird    manchen 
Schatz  aus   dieser  Nonieiiclatur   h<3ben   kramen.    Wie   in  einer 
Uu/cnhl     von  kleinen     deutschen     und     österreichischen    Ort- 
schatren  Juden    sich  nnsässig, gemacht    haben,    wie  sie  dem 
Kontrolleur  an  der   W;ige   schon     damals  deutsche    Rut-   uud 
Familiennamen     anzugeben     wissen,     wie  in   der     Umbildung 
der   2s.imen,    in  der  Aussprache  der  Ortschaften  die  (hnitschen 
und    polnischen  Juden   sich   schart  markieren,   das  sind  z.    B. 
Merkmale,    die    als  l)es(>nders    auffällijj  hier     heraustirejxritten 
sein   mr»gen,   denen   aber  die  Specialtbrschung  noch   manches 
Interessante  wird   hinzufügen   kintnen.    Ich    selbst   werde    die 
folgende  Zusarnnicnstellung  nur   als  einfache  GesciuchfS(]uelle 
an   dieser  Stelh;   wiederirehen   und  habt»  deshalb  alle  näheren 
Xamen>Identificierungen    u.  s.   w.  selbst  da  unterlassen,    wo 
sie     an   der     Hand     der    bisherigen     Quollen     leicht    nu"»glich 
ginvi^sen   wären.   Die   Idenlificierung  und  gi^ographische   Fest- 
stellung der     O  r  t  s  c  h  a  t  t  e  n     ist  auf    Grund    des    urossen 
Handatlas   von   Debes     (Leij)zig    1895)     und     der     beiilen   be- 
kannten Nachschlai>eworko  von  Büschin^r  und  Ritter-)    erfolixt. 
Wo    sicil   die   Feststellung:^     nicht     ermöglichen     Hess,     ist  ein 
Ausrufunirszeichen   beigesetzt;   die  anfrälligste   Ausspracheist 
in   Klammern   mitvermerkt.    Die    näheren     L  a  n  d  e  sbezeich- 
nuTiiren   sind  nur  dann   in   Klammern    hinzugefügt,     wenn  die 
Messbücher  selber  sie  angeben.   I)  bedeutet  Diener,  als  welche 
sehr  häiitij]r   S(*»hne,     Brüder  oder  sonsti2:e    Anverwandte  fun- 
gieren  ;      das      Verwandtschaltsvei'hältius    ist    gleichfdl>     nur 
dann   bemerkt,   wenn   die  Messlisten   es  verzeichnen.  Die  Zahl 
der  die  Messe  besuchenden    F  ra  u  e  n     war  übrigens   immer 
nur  eine  geringe,   wie  sich    das  aus  den  vorstehenden  Tabellen 
für   die  Jahre     1675 — U)S4     ergibt:     von    da    ab   ist    in   den 
Messlisten   die    Zahl  der    Frauen    einzeln    nicht    mehr  ange- 
geben. D   ist  nur   dann  beii^efü^t,  wenn  die  liegbntung  durch 
Diener     regelmässig     erfolgte.      Jahreszahlen     endlich, 
welche   durch   einen   Strich   verbunden   sind,     weisen    auf  un- 
unterbrochenen    Besuch  der  Messen    hin  ;     U  bedeutet    den 
Besuch     mit     Unterbrechungen.     Einer     der     andauerndsten 


')  Ein  Vor«^l<»it'li  der  hier  uonanntoii  I'raj^er  Juden  z.  H.  mit  llock- 
Kaiitniann.  die  Familien  Prag-s  (Pres-sburg"  1S92),  l)ietet  eine  ausserenient- 
lich   irrosse   Mcnj^e   dankens\v«Mter  Er«:än/iinffen. 

-\  IJiiseliinj^-.  Erdl)escliroibun^»'.  Hamburg-  17SS/S0,  IUI.  II  u.  V. 
Hittors  (ieoijr. -Statist.  Lexikon.   herau8j>-.  v.   Pen/der,   Leip/d*;:    ISJ)5. 


Piiilipp     Abruhain     169:;. 
Joel    1()93.     M08O8    Siinof. 


Leipziger  Messgäste. 


Messbosucher  war  jedenfalls  der  polnische  Jude  :Ni.th:in 
Herz,  welcher  vierzig  Jahre  hindurch  die  Messe  recrolmässi"' 
bezogen  haben   soU.^)  °  ^ 

Verzeichnis  der  Leipziorer  Messgäste  m\S, 

1675— 1G99. 

Abterode:  Isaak   Alexander   1690,  95. 
Adeberg  (!)  Abraham   Marens   1678.  Abraham  Juda    16S2. 
Alsleben:  Abraham  Marens   l()S4. 
Altenau:  Abraham  Daniel    1(J7S. 
Altona:  Moses  Abraham    1691  — 9o. 
Isaalv  Bendix  169^.    Philipp 

Levi   1698.  Woirt   F.evi    1685.  Levin  Moses  V(]98.  Jonas 
Nathan    1693.  Meyer  Samuel  1699.  Rüben  Samuel  l()9b. 
Amsterdam:    Isaak    Abraham   lr.90.     Douarte   Trunio  d'Acosta 
1Ö82  mit  J).  J)anier  Alexander   1()91.  Jaki.b  Alexander 
1679.    Levin  Alexander  1685.     Abraham    Aron     1685. 
1693-96.  i^enjamin  Aron  1696.  Philipp  Aron  1692—94. 
Salom(m  Aron   1688-93,97.  Samson  Boas  1G87.  Moses 
Eleasar   1(;93— 94.     Aron   Fonseca     1697.    Ruhen   Elias 
(xumpertz     1675.     Klias    Hartiel)     1699.     Josef    Harticli 
1687—99  mit  I).  ,Inkob  Hayml)    161>8— 99.     Aron  Her/ 
1688.   Levin  I[erz    1685.    Lipmann   Hirsch    1697.     Amn 
Isaak     1694.     David     Isaak     1695  —  99     mit    D.     Moses 
Israel  1697—99.  Jakob  Italiener  16S2.  Abraham  Jakob 
1696-99.  Daniel   Jakob    1684—88,91,   93.  Elias  Jakob 
1686—99  mit   D.    Xathan  Jakol>    1687  —  92  als   D.  Perl 
Jakob   1693.     David     Joachim    168S.     Jakob     Joachim 
1695—99  mit  D.     Elias    Joset     1694.     Salomon    Joset* 
1685—99,     Zacharias   Krause     169(J.     Aron  Moses  Levi 
1696—97.   Isaak   Levi    1694.  Josef  Levi    1687.     Philipp 
Levi   1695.    Samuel  Löwe   1683—84.    Abraham   Perora 
de  Lima   1687.    David  de  Lima   1687.     Levi     Lipmann 
1695-96  als  D.     Samson   Meyer   1698.     Josef  Mesiiuito 
1685.     Hirsch     Moses    1696."    Löbel    Moses   1698— l>l». 
Daniel    iS'est    1690.     Abraham  Polaek    1686.    Abraham 
Salomon  1()86— 91.  Joel  Salomon  1686.  Simson  Salomon 
1697.  Michael  Samuel  1696.  Aron  Simon   1685,  98-99. 
Moses  Simon   168S.  Kiewe  Wolff  1694—95. 
Ansbach:    Zacharias  Frenckel   1692.    Lazarus  Joel     16S5,  96. 
Isaak  Model   1686  mit  D.    Marcus  Model    1686  mit  D. 


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>)  Funke  a.  a.  O.,' S.  42. 


Leipziger  Messgiiste. 


Nathan    Moses     1692 — 93.     Joachim,     Hirsch,     Xathan, 

Lazarus   1686  als  D. 
Aschersleben:  Hirsch  Jakob   1693.  Levin  Jakob    1695.    Simon 

Jakob     1692-95.     Jakob    Lazarus     1693-98.     Wolff 

Kandtler  1683.  Jakob  Moses   1682. 
Augsburg:     Isaak    IIitzi<^    1695,    Löbel  Jonas    1695.     Lazarus 

Löbel    16i>5.  Marcus  GTinzbürger  1685.  Josef  Xeubürger 

1699  mit  D.  Josef  Veite!   1685. 
Auras  [Anerss]:  Aron   Meyer   1692. 
Auscha  :  Michael  Abraham   1697 — 98. 
Aussig:   llerschel   Isai   16ö7 — 8S   mit  Sohn   Isaak. 
Austerlitz  :  llerschel  Isaak  1687. 

Baiersdorf:  Heilin  Moses  1697.  Abraham  Kö|>pcl  1697. 
Bamberg:  Mendle  Abraham   1684--89,    94—96  mit  D.    Isaak 

Benjamin  1691.  Abraham  David  1689.  David  Elias  1694. 

Abraham     Friesen     1694.     Samuel    Goldscbmidt    169^^ 

Marcus   Hein     1684.    Gabriel    Ileimb     1697.     Abraham 

Jakob     1695—98    mit    D.     Moses  Jakob    1684.    Wolff 

Jakob   1694.    Moses  Isaak     1689.    Mendel  Juda     1691. 

Salomon  Josef  1696.    Israel   Loeb    1686,  95.    Benjamiu 

Löwe   1688—89.     Abraham     Mendel     1694.  96    mit  D. 

David  Meyer  1696  —  99.    Elias    Meyer    16^)4.    Salomon 

Meyer  1675,  94.    Hahne   Miehel   1694.    Emanuel  Moses 

1693.  Wolff  Nathan   1696-97.  Benedikt  Samuel   1689. 

Elsther  Samuel    1677.  Isaak   Schmelz   1691. 
Barby :  Moses  Budiner  (Berliner)   1695  —  96.   Abraham   Woltf 

1696—97. 
Battelau     [Patollau  in  Mehringen,    Pettlau,     Bettelau  |  :    Isaak 

Löbel   1679   U,   1697.  Löbel  Ilentschel  1684. 
Bayreuth:  Levin  Meyer   1699.    Salomon  Samsel   1699. 
Bedzycza  [Bitschaz]  :  Jakob  Scheu   J683. 
Belgrad  :  Meyer  Jakob,  Isaak  Sobnrack,  1690,  Gefangene,  wollen 

Almosen  sammeln   und  deshalb   mautfrei. 
Belnan  (!)  :   Aron  Abraham   1695. 
Bendln:  Moses  Bendiner  1695. 
Bennigschlau  (!)  :  Marcus  Löbel  1693. 
Berlin:  Josef  Abraham  1692 — 95.   Marcus  Abraham  1695—98. 

Michel  Abraham  1696—99.  Philip  Abraham  1691.  Moses 

Aron   1686.    Wolff  Aron   1691,  93.    Salomon  Auerbach 

1693.   Manasse  Benjamin   1694-96.  Isaak  David  1690. 

Hayn  Efraim    1695—99.    Markus  Elias  1686.     Nathan 

Enoch   1697—98. 


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Leipziger  Messias te. 


Fiimilie  F  r  il  n  o  k  e  l  :  AhraliMia  IGOO  als  Jiiiiirlinir  jv, 
der  niircliivise;  IkMijaniiii  lOTf)  — lijül,  <J4;  iroonnan. 
Beniamiii  1002—01);  iJoLM'rnann  16!>2— 1)7,  W:  Da'vii 
1GS():  Lsaak  IGOo;  Samson  Isaak  1()94— l»(j;  IIimk.cI 
KISO,  80,  S4,  MO,  1)1  /ll  einii^en  Messen  von  r.-'rlin, 
sonst  V(»n  Frankflirr  a.  ( ).  ans/s.  das.;  Wolf  lOsO— 0.")^ 

Funiilio     Fürst:    J^cndix     liiDT  - 'J!) ;    Joachim    HiD:,  • 
Hüben    1GI»(3  — Ol). 

Isaak      Gerson     l6l)S  — 90.     Xaluim     derson     1  OSO— DO. 
lievin  Goldselunidt  lOOl      93.  Markns  Goldscimiidr  10!)L\ 
Jerenüas     Herz     HhD  -OD   mir   |).  ;     sein    .Solm     Knben* 
Her/  li;S3  r,  lOOO.    Jlennassü  Ilirseii   1075.    Samson  Hir- 
schel    lOSU.    ILirsehel   diikoh    ICOf)  — DO.   deremias   Jakob 
10)80.     Josef    Jakol,     1093  —  99      mit     I).     I.rvin     Jakob 
107rv-09.   .Markus   Jakob    1094,   09.    Simon  Jakob  li;94. 
JJemh'x   deremias    KiOS.     I1(mz  dort^mias    1099.     Markus 
Jltiien    1097.   Amsel   Joacdiim    l()S.S-89,   'J\),   Soli^Tuann 
,\ns(^{'   lODI.    dakob  Josef  1007.    Abraliani  Isaak  lOSii,  0.'). 
Aron    lsaak  lODO  F,  109D.    Ilirseli  lsaak  lODJ  — 1)9.  doset 
lsaak    10D7.     Lovin    lsaak    109;')  — DO.     Sara   lsaak    1077. 
Salomon  dnda  10;8.    Abraham  Levin  109D.    Hirsch  Foviu 
1078.     dost   Levin    1094  — D;"').     Marens    Levin    1(;79,    97). 
JleviM*  Levin    1007.     Moses   Levin    1083.     IMiilipn   Levin 
1090.  '  ^ 

Familie  J  0  s  t  Li  p  m  a  n  n  :  dost  Lipman/i  1075—80. 
90,  92-93,  00-DD.  Seine  Frau  Fsther  Sebnllioll" 
lGDl>-93;  97-99.  Sein  Sohn  Isaak  Lipmann  (v.m 
Landshnth,  l'oledoth  Ansehe  Sehern,  nicht  erwähnt 
1(;92~93,  90—01).  Sein  Stiefs(din  dost  Israel  108D 
U,    1(^99 . 

Isaak   Mann    1080.     Moses   MariMis    107()    -7D.     Saiomon 

Moyer   1(100,  DT— 90.  Yeitel  Meyer  1078  -bO,  83.  Israel 

Moses    101)7.     Kuben   Moses    1000.     Samuel    Moses    1078. 

Saiomon   Moses    1078,   70.     Lazarus     Xathan     1093.    97. 

Mo.-^es   Pack    1099.     M'olt    Perlhötrter     1002-09.     daknb 

rotsehel    1091. 

Familie  U  i  e  s  s  :  Abraham  167;')  -87  mit  I).;  Flias 
1075;  Hiraehel  1675—99;  seine  Söhne  Marcus  1603, 
97),  iModel  1092,  Df),  90,  Nathan  1087,  SH ;  Koppel 
107;'),  82—87,  91—90. 

Aron  Saiomon   1675   F,    1088.     Berend    Saiomon     1094. 

Heinrich    Saiomon    1090.     Löwel     Saiomon     1094—09. 


Leipzi,L,'er  Mossgäste. 

Moses   Saiomon    1099.   Wolti'  Saiomon    l()89-99   mit  D. 
David  Samuel  IGSf).    Philipp  Samuel  1092  —93.    Lazarus 
Simon    109D.  Jüdel   Sussmann    1082-99. 
Familie    Schulhoff:    Amsel  Samucd    1084—99  mit 

D.  :  .losef  1084—87,  05—99. 
Familie  Veit:  Aluahani  1080  ;  Ijendix  107.")  — s2. 
>4-8S  mir  I).;  Jakob  1689— DO,  94—00  mii  I).  ; 
Isaak  1080  F,  H;d7;  Kuben  n;84.  80. 
Löwel  Valentin  KiOO.  Perend  WoliT  10D2,  98.  lsaak 
Woltf  1()82,  >^3.  Musikant  Levin  Woltl'  und  zwei  (ie- 
hiifen  lODb.  Marcus  Woltf  lii95.  Moses  ]]onjamin  Wolfi' 
1679,   80. 

Bernburg:  Jakub  .\bi'aham  1002.  Micliatd  Abiaham  1()8:). 
Saiomon  AOiaham  1090.  I)ani(d  Alexandcu*  1091.  Jakob 
Alexantler  lODl.  Moses  Cain  l(>'.iG.  Lazarus  Llias  1080 
F,  10)99.  Isaak  Franeke  1092.  Saiomon  Grundi'ebl  (Krum- 
feldt  1093,  94.  Samuel  Ileilbrunn  1091.  Moses  IfencMnann 
10)9."^.  W(dtf  Jakol»  1080.  Abraham  dos(»f,  Sohn  (b^s  doset 
Micliek  10DO.Seli,i;niannJosef  1090  IM 090.  Abraham  lsaak 
1(*>01  F,  169.").  Henjamln  Isaak  1002  -94.  Lazarus  lsaak 
10>^4  -87  mit  I).  ilendel  Isaak  1090,  98.  Saiomon  lsaak 
IßOl.  94.  Abrah.am  Israel  1086.  Jakob  Israel  1092.  dakob 
Kauti'iiiann  1690,  91—93  mit  0.  Moses  Fersten  U)8(). 
81).  dakob  Lazarus  lG'^4.  Baer  L()wel  1084.  dakob  Lcm 
l(;ss_D4.  lsaak  Lovi  1080,  81,  Mendel  Levi  IOd:)— 90,. 
Abraham  Mendel  1093.  Abraham  Michel  1()84  F,  1(193. 
dakob  Michel  108D.  dosef  Mich(d  1675  —  82,  84-04. 
97  mit  I).  Moses  Mieliel  1095.  dakob  Moses  h;S8.  La- 
zarus .Müse<  1078.  Levi  Moses  1G7() — 99  mit  I).  Michel, 
Moses  1090  F,  16'D9.  Philipp  Moses  1080,  84;  seine 
Frau  Judith  1684.  Levi  Polaek  1088.  llirsehel  Saiomon 
1070.  dakob  Saiomon  1093.  Isaak  Saiomon  1(m5--09 
mit   l>.  dakob   Steürerath    1088,   95. 

Biesenthal  |auoli   Wiesenthall:  David  Isaak   10)86 — S7.    David 
Samuel.  1691. 

Bistritz  |  Pisteritz |:  Jakol>   Kat/    1083. 

Bleicherode:   Herz  Levi    10)83. 

Bodenwerder:   Moses  Levi    1685 — 87,  90. 

Bonn  :  Philipp  Marcus   1690. 

Brake  :  Saiomon   Moses  Üettinger  1694. 

Brandeis  :  Felix    Markus    1668.     Moses    Löwel    1685.     Moses 
Abraham   1085. 


Braunschweig:  Giimpel  Moses    I608.   Pliilip,,  Moses    ItiSO 
Breslau:   Herz  Abraham    ](;92,  95.    .N[.,ses  Al.mham    U><S  V 

■       ?«A     T^'^T-""'    f^''"'"""     l6!»-'-'J-'.     i)avi,l   Al.xan.le; 
IbhO.  Joachim  Aron  IGSO.  Josef  lianich  ir,80.  Hirschel 
boMjarnin    16«JS.  Hirsdiel   Fronckel    iGOd.    Jakot,  .ir.tzol 
lbs8,  !)0-99.    Jakob  Abraham    Herz   1GS4.     Abraham 
HerseM    168^.  David   Hm.-Iiel  UJSl,  S4.   Salonion  ifii- 
schel     6!)S.    Lsaak    Jakob    ICOn.     Lnin    Jakob     1.198 
ileruiol  Jakob   ICOT-üS.    Elias  J„ael,im   1G04    Marcus 
Jonas    I6i(3.  Daniel  Josef  lb9(),  9;J.   David  Josef  n;,S>; 
!I0— !>9.    Jakob  J.)8et   l(i78.    David  Lsaak    lOSO.   J.r.vvel" 
lsaak    lf;8o     Samuel    Israel   1()84.     Salman    Lefkowitz 
16W).  lsaak  Levi  1680.  Philipp  Löbcl  1(;!)4— 99    \atha.i 
Jlarci.s    Km.'),     s.m.st  von   Kolin.     Mendel    Marcus    KJOT 
Nathan   Markwitz   l(iS2-S5.   Mcn.lel  Salomou  Markwit/ 
li.Sa.     Aron  Meyer   1 092,  94.     Perl    Mover    16S7— «j;^ 
90-99.    Aron  Moses  1692.    David   Moses   16S2.    Löbel 
Moses   1693,  94.     Hartieh    Moses     1690    \\2,  99      Herz 
AIos^'S    16S6.   Salonion   Moses  l(;.s2.   Jesaja    Simon   Reiss 
10^7,   9y,   9;i.   Aron   Salomoii    1693.    lsaak  Wiener  l6S:j 
90-92.  Samuel  Alexander  Witsch    16.s4.     Lazarus   /a- 
charias    1679  — '.IS. 

Breznitz  ^lierstenitz] :  Yeitel  .Moses   1689. 

Brieg:   .Marcus   üruck    167.'). 

Budln  jButin,  Baden  in  Miihreni  :  Abraham  lsaak   169.»!    lsaak 

Levin    167o,  76.  iLircus  Polack   u;97.    Lübel    \-alentin 

I6S6,  94—99  mit  D. 
Bueckeburg:  lsaak  J  lehne    1697. 
Burgkundstadt:  Josef  Löl.   16S;"),  A^] 
Butschowitz:  David  Abraham  1697-99.   Abraham  I/,bel  16:iS 

Salman    Löbel    16J8.  Salomon   Moses    1697—99 
Cassel  :  Joachim  Abraham   1G7S.   Moses  Abt   ICSO.  Aron  Bur- 

chard     1C98.    Jakob   David    1(177.    Jakob    lsaak    1678. 

Joset    Kitow   1682.    Herz    Levin    16S2.    Jakob    Moses 

1(,S2— 83.   lsaak  Schmnz  1680. 
Celle:  Philipp  Aron   1695,  99.    Samuel  Aron   1691—99     Sa- 
muel Jakob   1696.  Salomon   Isiael    1696. 
Chiesch  [Kisch,  Kitsch]  :  Moses  Bauer  1682—92.   Israel  Löbel 

1689   L),  1695.  Simon  Riess  1692. 
Chenzmv  |Hentsehin]  :  Mar(^us  Lsaak    1698. 
Clere  :    Jakob  Gumperz    1698—99    mit/).    Levin   Gumperz 

169S_99  mit  Sohn  (Jakob  ?j. 


99.     Daniel    Alexander 
.losef  Michel   1694-96. 


Cöthen  :  Woltf  Jakob  1695.  Jakob  Wolff  [692—99.  lsaak 
WolH  1691  r,  1699.  Israel  W.drt  1693.  Samuel  WoM, 
Bruder  Vi.n  Jakob   Wolff,   1699. 

Czachory  [Schachariz]  :  lsaak  Meyer   1695. 

Czatewiz  il  :  Isiael  Abraham  Krause  1686.  Marcus  Mendel 
16S6, 

Czechowitz  [Seliachewitz] :  Lsrael  Nathan  1697,  99.  Israel 
Samuel    1C97. 

Czernowitz  :  Elias  Mo.ses   1679,  ^4,  87  mit  I). 

Danzig:  Calnius  Enoch  Klsy.  Salomon  Josef  1695,  96  Salo- 
mon lsaak  1697—99.  Moses  Mever  I6li2,  94—99. 
Jakol)  3Io>es  1089.  Salorncii  Moses  1G87.  Moses  8aIonion 

los;. 

Dardesheim  :  ilcrz  Singer  ir)82- S3. 

Daschitz  :   Marcus   lsaak    1697-1)8. 

Derenburg :  lsaak  Abraham  160:3- 
1691—92.  .Takol)  lsaak  167S. 
Levin  Samuel    1()89— ÜO. 

Dessau:  Calmann  Abraham  1607 — 90.  Levin  Abraham  lfhS3. 
Meyer  Abraliam  1699.  Salomon  Al)raham  16S2,  89. 
lsaak  Alexander  1694-99.  Marcus  Aron  1677 — 82 
mit  I).  Nathan  Baer  169^—99.  Moses  Bernd  1696—90. 
IlerzCantor  1618.  Bernd  David  l(;75-79.  Isnak  David 
ir)Sl  r,  16'.U.  Lazarus  Elias  1682.  Moses  Enoeh 
1697  -!)0.  Maria  Ilartwiehin  16^2,  84.  Josefllerz  1()99. 
Abraham  Hirsch  1699.  Moses  Hirsch  1671L  Isa.dv  Jakob 
ir)S8.  Lazarus  Jakob  1689—01  mit  i).  Levi  Jakob 
1678.  .A[arcms  Jakob  1677.  Moses  Jakob  1697—98. 
Simon  Jakob  1680.  Josef  Jeremias,  Schreiber  S(n\ 
Moses  Benjanun  Wulff,  1699.  Nathan  Josef  1684—80. 
Bräunchen  lsaak  1682—84.  Abraham  lsaak  1699. 
Hirschel  lsaak  1691.  Jakob  lsaak  1672.  Lazarus  lsaak 
l(37l>— 88  mit  D.  Jakob  Lsrael  1694,  99.  Mendel  Israel 
1692-09.  Marcus  Juda  1682.  Jakob  Kautfmann 
1694—99.  Joset  Kauffmann  1098.  Jakob  Kaz  1694. 
Abraham  Lazarus  1675,  78;  seine  Frau  Anna  Dorothea 
1675  —  79.  Mendel  Lazarus  1696.  Abraham  Levin 
1677,  78.  I'iernd  Levin  1679 — 84  mit  D.  David  Levin 
1684-90.  Gumpert  Levin  1695.  Hirsch  Levin  1698,  90. 
Jakob  Levin  1697 — 99.  Josef  Levin  llkSl.  lsaak  Levin 
1680.  Berad  lsaak  Levin  1 680.  Lazarus  Levin  1690, 
1695—99.   Philipp  Levin   1691-99.   Wolff  Levin  Koch 


n() 


Leii'/.igf.T  ML'.>.Si,'ii-;to. 


IHTf),  TS.  Jakol)  LciiUig  IGTO,  S^;.  Lü1)('1  Mainz  I(;i)i, 
lOtlf).  Ahraliatii  .Marcus  l()Si).  .lakol)  Mar.Mis  UJTD,  .^l. 
Joachini  Marcus  IGsf) — 1)9  als  1).  Josct*  Aiarcus  l(j.Si\ 
l(is7.  Koiirad  Mcyor  1GT8.  Elias  M^sos  HV.KK  UViv. 
Moses  11)75  —  79.  ,I(>S(?r  Afo^os  HiS'J.  Loviu  Mos(\s 
16Si\  s:i.  Maonus  Moses  U;9ii  — 99  mit  I).  Mover 
Moses  l(]9i;— 99.  1-hilinp  Moses  li;^7— 91».  Wolt!  Moses 
KlOS,  91).  .lakol)  Xatliaii  1(J>L^-'.»1,  1>7— 9!).  Heiulix 
Snhnaii  1()79.  ,]akol)  Salinafi  1()<"^1,  S2.  Jakol)  Saliniioii 
1(;90  r,  1()99.  Josef  Salinan  M)77  l\  lUSÖ.  jsaak 
Salinan  HlSl,  82.  Isaak  SalonuMi  l(jli5— 91».  lakol» 
Samuel  1()79,  SO.  Israel  Samuel  ICSI,  S'J.  Leviii  Sa- 
muel Hi90  —  99.  Siiloniou  Samuel  l()l)9.  Susarnia  Sauliii 
]{)S2  1\  in99.  Löwel  Sienniund  l(inr>-98.  Alexander 
Simim  1(197.  Jakol)  Steii^rnd  Iil.si,  9(1— 9S  als  D. 
ACrahain  Woltl'  1097  —  1)9.  llirs(di  Wolll*  K;!»;').  Sander 
Woltr  10l»2.  Moses  Benjamin  Wulll'  1087  91),  >tä.ridii: 
selbst   oder   dureli    l'rau   oder   ]>.    vertri^ten. 

Doehlau  :  Josef  KautVmann    109?. 

Dornburg  (!)  :  isaak   Franek    101)1.   Josei"  Woltr  1(]90. 

Dyhernfurth :    Samiud   Abraluim    1090.    Marens   'J\d)ias    Hi'.iO. 

Ebeleben   |(u'afscliaft   Selnv:nvl)urg|  ;  iMielul  Jo^el'  1668- 

Bgcln  :    Al)i'aliani    Aron    1('»77.    Abraham   Jakol»    ir»77. 

Eger  :  Salomon  Abraham  107S.  Joachim  Uondi  lolii\  Isaak 
Hondi  10:0-.s2,  So— s9  mit  1).  Marcus  ßoudi  10S9. 
Abraham  Julias  1.^9/.  Jjevi  Klias  U)Si;,  S/.  Simon  Jja- 
/arus  1()1>J.  Abraham  Marcus  10^^>.  Jakob  Marcus  I(>9(). 
Jienjainin  Meyer  ir.,s3,  '.)]  -  Ou.  I'dias  M<'yer  lo;:)  — D^, 
lOliö  — *>7  mir  I).  Jakob  Meyer  ICltf)  — *>s.  Löwel  Meyer 
I0;9,  Ifisc.  Joel  Moses  llilK).  Jakob  Xallnui  ir>sr,. 
liazanis  Simon    HiS'J. 

Eisenach:  Herz  Aron  l()Sii— s3  mit  Frau.  Isaak  OrünstelJ 
HW;.    Kalmann  Heilbrunner  11)19.  Moses  Ivun/leld  1()<9. 

Ei.senlohe  (!)  :   Xathan   Salomon   1()92. 
Eisenstadt:  Salomon  Austerlitz   lOsi; — *is. 

Ellingen:  Löwel  Lob  101)4—90,  W.  Moses  Michel  1G1»<;. 
Moses   Sussmann   1094,  9o. 

Ellrich:  Abraham  David  lODS,  DD.  Lipinann  Levin  10<0,  92. 
Ijevin  Lipmann  11)99.  Josef  Noa  1<»94,  l^f).  Moses  Noa 
lOlif).  Joachim  Seliginann  lOsQ,  1»:^,  95.  Joset  Siuion 
10)92,  9;"),  9:. 


Leipziger  Mes.s«;iiste. 


4".  7 


I 


Sussmanii  Moses    1«»7  9. 

Abraham    Adam     1075. 
Epstein    1077    T,    16^1 


Emden.     Mo^es     Abraham     109:).     Jonas    Goldscdimidt     109O. 
Philipp  Jakob   109s,  99.  Levin  Lsaak   ir/.is. 

Eschert  |L>chertej:  lEeimann   Su.-smann   1668. 

Eschwege   iFschewieliel  :     Kalnuum     llelbrunn     lOsti.     Philipp 
ilellhrunn    1680. 

Eschweilcr  iaus  dem  Amte   Ksehwil 

Eutingen  :    lsaak    Westermanu    lOl'G. 

Falkenau :     Salomon    Abraham    lOsJ. 
Moses  Daniel   Kwf)  — ;i).  Jakob 

mit  I).  Siir.on  Lazarus  lOs;.  Jakob  Levi  h;;«).  Salomon 
Levin  1668.  Abraham  Schlam  167<').  Simon  Schlam 
107;,  7s,  S4— SS. 

Falkenberg:  Moses  l\pstein    l(i7s. 

Frankfurt  am  Wlain  :  1-aak  zum  Si)ringbrunn  und  Sohn  ;\loses 
1()8:).  Lr.^er  zur  Mause  liJSO.  Samuel  zum  «goldenen 
Schwan  H)SO.  Samuel  zur  Armbrust  10S4.  Fidst  zum 
roten  Apfel  mit  Sohn  und  D.  161)7.  Bär  Abraliam  1697. 
Heimanii  Abraliam  1092.  Jakob  Abraham  l(»l)l,  90. 
Moses  Abraham  1084.  Philipi)  Abraham  1090.  Lazarus 
Amsel  10SL\  88—99.  Nathan  Amsel  1682.  Salomon 
Ams(d  1(')S4,  S6.  Beifuss  Abraham  10)91.  lieifuss  David 
HiS.'),  SO,  Dl— 99.  I>eifuss  >roses  10S9.  Beifuss  Salonuju 
li;70  r,  10S9.  Ams(d  Beifuss  1()92,  '.»;')— 1)9.  T.endix 
Beifus-«  lOSS-  99.  Isaak  Beilusa  101)5.  MeycM-  lUdluss 
lOSl),  IM— II'.).  Salomon  Beifuss  17S0— 92,  IC)  -1)9. 
Khiamud  r^ir  li')97.  Calmaun  Benedikt  l()9l  L,  1094. 
Marcus  Dendix  1077.  Simon  Benedikt  U*,90.  lleilmaiiu 
Bonn  H'»T9.  Moses  Buchsbaum  1092.  David  Colmar 
10S4.  Jakol»  Colmar  1084.  Abraham  David  lOS"»  \\ 
10)89.  Bendix  Dnvid  lOSO,  89.  Jakob  David  11kS7,  9S. 
Moses  David,  .Sohn  des  David  Jakob,  10)9().  Nathan 
David  lOOS.  Moses  Draidi  1097.  Jakob  KttiniijiH-  10S3. 
Hain  Coldschmidt  lOSO,  SO  mit  D.  Josef  Goldschmidr 
lOSl).  Marcus  Goldschraidt  1080,  93.  Simon  Levin  Gold- 
schnudt  1097.  Lazarus  Grünhut  16SS,  S9.  Samuel  llahn 
1678.  Jakob  Meilbut  lOSO.  Samuel  Hecht  1085  V\  lOSS. 
Josef  Ilevn  1697.  Model  Herz  1685,  l»r).  >h)>es  llerz 
1097.  Na'than  llir.chel  1699.  Seliojraann  Her/  1085  l\ 
|(;9:j  Woltl'  Herz  10)84.  Amsel  Jakob  1083.  Benjamin 
Jak.»h  1692.  David  Jakob  10S4-99.  llerz  Jakol>  1084. 
Hein  Jakob  108S— 99.  Löwe  Jakob  1093  L,  10)91». 
Seli^nnann  Jakob    1095    Schlam  Jakob  D>90  -9S.    Süss- 


478 


Leipzi^'or  Messirästo. 


kind  ,I;ikob  1083,  S4.  ntM-nlwnl  .Tosof  lOSC  |).,vi,l  T,..,.f 
K.J'J.  Aro.i  Isrtuk  1(382.  lU-nui  U-.u^k  IC.Si;.  .s;  Burvis 
(mlor    Bonat)    Is.ak     1U84,   93.     iIos..s   Is.ak    I()S4    ;i5 

1682.  LowolJmlol  K.Oo.   llajo,- .r,„l,,  |(;!)|_.,..    s.muol 
üd.T  Sal.H.H.n  .lu.l;,    IfJT'J    C,     icf,,    l.isS-'»!)'    .Marcus 
Ju.ske    IG.S      Jakol,   Lazarus,   Sohn  .Ics   l.a/aru.s   .M„.s,.'s 
10.,<5,   .s).    ilüsrs  l.u/anis    IG7S,   Hl'.     A„,.s,.|    L,.vi    |  ,s!);3 
B.;rml   J..v.n      i;;-).     J),vi,l   Levin     l(i,S.^.     .r,|.„l,    L,.vi„ 

i.evin  1Ü8<).  M..y..r  J.cvi.,  Kisi'.  [{„bcn  l.ovin  1'1!)i;--m!i 
Salon,,,,.  ]  ,.vin  IGi.a.  Vathan  Lipn,a„„  U;m.  Sal,.m,.n 
L.ttn,ann  10,S2 -!.0.  Jak-b  ].-,s.,-  UIH-J.  Davi.l  Makl,.-.- 
1  >^rf.     .\l„s..s    ilM,eus     IGTT.     M,.vo,-    Alcv,.,-    Ki'U    -•-) 

J(,J0— .»!.  Ahi'ahan,  .Moses  KlSl).  I!,.n,(i  .M,js,..s  l,;;»4_,,.j 
.        .un.p.v..|,t     Mos.s    l(is:5    I-,     büH.     ||cin..,nMnn     .Mos,.s 
b.<.     J.ko,,    Moses    1(;7;)-,SÜ.      Laza,-us     Moses      KiliS 

..)1-^..)      Isaak    Nathan    l.i;)7.     I.a/a.'us    .Valban    IGSD. 
Ixvr  \,.  1  u,.);j    L„wi  .V.tn  (;-.)4.  Jo.sof  01„.,.|än,l..,.  1,;!.-.) 
Asche-    (),,|„.„l,..,„u.|-    l(!77.     \V„lir  (),,,M.nh,.i,n,.,-    ir,L);j 
I«;'ak    I',M,i;e>-   KiHT.    |!,nuh    i;..'h,n,,.,.     |.i-)7    /..•ha,T,s 

K<...i.n,..  um  i.u,k  Ki..s  i,;;.7.  i,,.v,,,\(;;;';;:s 

16N)  nur  N,b,,  Abraham  Sah,mo„  Küh..  An.sol  S:do,n,.n 
II  1  ;.;-»•  ;;;'"''''l^f  «-.bynio,,  l,;S(i.  Davi.l  S,.,|,)m,.n  IGS(* 
L,  i(,,s,_j.  ;  s,-,n,'  lJ,'ü.b>r  llvvA  Salo.non  lGs4_,SS 
mit  J).;  .Iak„l,  Saloinon  ](;82  81»  mit  1).;  .Jod  8a- 
sT"     '",<?-- ''^f;     L''l.ol    z,„n     Salon.on   1668.     .Marcus 

?<  .T"^  /r'->  v'T  ^^"""'^'  "'^-*-  '^'^-  •'-■-■»-Samuel 
1(.»2      bd„thel     hebcv    l(W4.     .lakob   öohh.sini;.  r    l(i!M>. 

''  ~,  ;•,.;.      w-'1   ^'.■''"^''''■'-    1"'^'-    IsMMk    Süli-n.ann     KiS;! 

l'/'sr     ."        ■',"?•'     ^''''-"'•""'     l'i-'.    ••^-     <5öt/..    .Si.non 
1<..0.  ller-diel  bimson    1(>77.    Manasso  Öim.,,,    l.;;)0    '.'>i 
&,;il.>mon   S„„„n    1(51)7.    M,,-..^  Spoi,.;-   1(170.    Isaak   8üs- 

ib.Hi.   AnisclK»!   Worms    Hui 
Prankfart  an  der  Oder:   Davi.l  .Vbrahan,    lüs4.  .)ak,.h  Ah,ah,,m 
M       '      :\    ^r'^'"""^   Abn.hain    hJSJ.     J.evin   .,,.,1    l-!n„iei- 
Marcus  Abnibam  lGl.;-,-<)9.  L:,/;,rMH  .Vn.sol  nil);i.  l'.,il,,,,, 
Aron    K.J.i    Marcus  Uciciükt  l(!7r)  I'     l(j,S()     l(i'M_oy 
-Moses  liuohd.  ucker  Kh;.  L  i/arns  ('ai„s  IHM.  Abraham' 


•»'>•      ^fctf 


Leipziger  Messt'ästo. 


471» 


D^ivid    1604.  Jakol)   Elias   1693-9!^    Josef   EÜis   1694 

i>5.  Abraiiam    Enoeli   lÜ'Jö  — 91). 

Faniiiio  Fränokel:   Hcnni-    1678-91>  mit  I).;  Isaak 

ll3i»l\-   Israel  Koppol  l(;95—i)9.  Moses  1()7S  r    1687— 

89,  8l>— 99   mit  8ohn. 

Judn  (uTson  U)06.  Lazarus  rirünliut  1699.  Otn-son  lliisch 
1(;9|_1)0.     Samson     Iliivchel     liiT«;  — 7Ji.     David   Jakol) 
KiSS,    m.    Jlcrschol   Jakob    U)80.   Aroa  Jot^l    J682.   Hri'z 
Isaak   1602-94.  Jakol)  Isaak  I6!i9.    Lrvifi  l^aak   161>1  — 
99.     Lazarus     Israel     ir.S2,     Mendel  La/ani.s    KJli;;— 9ll. 
Sam^oii   Lazarus   1()!)7,   9,^.   Abraham  Levi   HMk  Jakch 
Levi    1678.    J.tsel    Levi    liiS;^.     Moses    Levin    KiJM— 90. 
Naftali  J..'vi  16117.   Xatiiau  Lirtmann  1687.  isaak  Ma-nus 
lCHO-94.    Ahi-aliam    Marcus    16S8,   Sil    Samuel    Marcus 
ir,9;)-9S.     Area  Mielhd    16t);]— 97.     Aron    Mosers    1697 
Hirsehel    Mo.>os    1(;S4    l\    1699.    Samsou    Mo>es     1(193  — 
95.   Litrnianu  Xaihao,   Sohn    des  Nathan  Lirtmann.  I6s7. 
Israel     Pinkus     1694  —  91).     J]ondix    Salomon     1694,   V?) 
Elias   S:dotii..n    161)i>-'.i9.  Juda  Salonion    li;!);').     Marens 
^alonion    167«;    U,     1699.     Samuel    Salomon     1675— 7.S. 
Michel   Samiud    1694.     .Saloninn     Samu.d     li;.»'.).     Hirsch 
Sanison     Ui7s.     Levin   Sam^on     1678.     Simon     Lllniann 
H*»>r).    Aron    Wittrnund    I6S2. 

Fraustadt:    Nathan  .lakoh    1675,   7i;. 

Freistadt  [l)rii'>tadt|  :   Marcus   Salomon    1()75. 

Frensdorf:  Süssel    Hirsch   Juda    lülK),   95. 

Friedeburg:   .Moses  AUrahanj    Levin    H')94. 

Friedland:  Israel    Loeser   l()7l). 

Fürth  iTheidrl:  Lazarus  Abraiiam  1691.  [saak  David  lh7l». 
Lazarus  Dinkelsbühler  16l»5.  Meyer  Elias  1698,  !»9. 
Elkan  Eränckel  1677,  78,  !)ii.  H.ermann  JH'ael  Eranckel 
1<>97--{I9.  Hirsch  Kioliiu  16ii7.  Abraham  CJabriel  169i)  — 
99.  Woltr  (:;al)ii(>l  ir.96,  97.  Snlomen  Jakob  1679. 
Dosnro-  (V)  Jo.wer  1695.  .h.sol"  Isaak  H;77,  7s.  Elias 
Levi  l(;,s7.  Marcus  Levi  1(;95.  Mo^es  ]a^\\  16S().  Levi 
Loeb  1694.  Laak  Loeb  ir)94  — 9n  mit,  D.  Mever  Loeb 
Hi86.  96.  r.obcd  Lazarus  16!)4.  Moses  Lipina'nn  1698. 
Magnus  Marcus  ICini  -<)!).  Moses  Mever  l!l95— 97  mir 
I).  David  Mohr  1684,  96.  Lüwel  Salomon  1678,  79. 
Lazarus  Schlam  1699.  Sanison  Salonnm  1678,  79.  Abra- 
ham    Isaak     Seiigmun     1(;93     L,     1699.     Moses     Isaak 


\H0 


Leipzi«;er  Mcssgilste. 


Seligmiinn     IHOO,    97.    Abrnliam   T^IIin:inn    \C>S\\,  ST.   DG 
mit   I).   Leo    Clliiiiinn    I.     UIJ)'),  OS,   'Ji)  ;   ![;    lilUS. 

Fulda:   Alu-aham  Sussmanti   1668   Mostes    lv..j.[).|   1668. 

Gailingen:   Abraham  Markus   IDST. 

Geispitzen  :   Adam   Seideler   1687. 

Gernrode:  Jiiiu  Löbel   1(]1)7,  OS. 

Gerzlow  [Gersloül  :  Salonion  Ahraliain  1(170.  fsr.u^I  Gros.s- 
nowicz    1G70.   David   Isaak    1(170.   Öämtlicli   mit    1). 

Gewitsch  (ilähren):    Löhel   Isaak  Totscii    H;sS-!)(). 

Gilza  (Hessen):   Ilirscliel  Kalin    ir)0(;-!)S. 

Olücksburg:  Länimel   Juda    1(>80, 

Glückstadt:    Moses   Mever   1(;97. 

Göttingen  [(.Jödin-enl :  Jak(.b  Abralunn  l(i7S.  .Samuel  Abrali.im 
l(;i)5_99.  David  Frän.-kel  1080.  Abraham  M:ircu>  ICS'.' 
U,  lOOO.  Michel  Moses  160^.  Moses  Samuol  KlOl»  David 
Spitz    l()0r)-0O. 

Goslar:  Yietor  Abraham  1605  —  00.  Abraham  Israel  p;77. 
Jakob  Israel  lliSO.  Samu(d  Lazarus  1678,  7'J,  Ol. 
.loaehim  Philipp    1()77.  Jakob   Sams<ui    1(;70— SO. 

Grätz  IGräditsch,  (uädit/  in  INdc^i:  :  Jakob  Icliel  107:». 
3I()se's  Israel  1 080.  riirseh  Jutlke  I07S.  Mo.scs  Lüser 
107s.  Li'isvel  MarcMis  1678.  .Marens  Moses  KITS  un.l 
Frau.   Samuel   Simon    1675-70.   .loset   Xatlian    107>. 

Grodno  :   J^evin   Salomon    lOi'S. 
Gronau   |Gron(}|:   Jakob    1678. 
Gröninaen    Mirünniniien 


Zur  i\rieliaelimesse  1082  und  Neu- 
jahrsmesse 1(;8:]  von  eiiK^r  .\nzahl  Juden  besuchr,  die 
in  Ilaiberstadt  ansässig  waren  und  offenbar  der  IVst 
iuilber  ihren  Wohnsitz  vorüberuehen«!  dorthin  verlebt 
haften. 

Grossglogau:  Jakob  Abraham  1000.  Marens  Abraham  lO'J'i, 
97.  Salamon  Abraham  1685,  SO,  0(;.  Hirsehel  P,endi\ 
100l>— 9:j.  Moses  David  1002,  04.  Israel  Oeid(d  1005. 
Joachim  Goldsclimidc  1677.  Samuel  Goltst  lOlJl.  Sa- 
muel GotitVied  1080—01.  Josef  ilirsidiel  1007.  Israel 
Hirsehel  lOSO.  Samuel  Hirsch  1001,  04-00.  Salanu)n 
Hirsehel  1085—80.  Selij,^  Jakob  1000.  Jakob  Joachim 
1005.  Jlirschel  Josef  1670,  7s.  Jak.d.  .]i^srt'  UmO  \\ 
1607.  Lsaak  J(»sef  1678.  xManes  Joset  1078.  Marcus 
Josef  1000— Oo.  Samuel  Josef  iO0(;.  Marcus  Isaak 
1075,  Ol.  Ai)raham  Israel  1085),  0().  Ijendix  Israel 
168;i,     04.     Marcus     Israel     1078,  00,   07.     .Moses    Israel 


Leipziger  !\ressgäste. 


4M 


• 


1078,  05.  Samuel  Israel  1680.  Josef  Juda  1686.  Joachim 
Lieber  1697.  Lsaak  Liepmann  1668.  Isaak   Löwe   I67r,. 
78.  Jonas  Löbel  1090,  91.  xMoses  Label   1096.   Zacharias 
Löbel  1693—98.  Abraham  Marcus  1095,  90.  Isaak  Marcus 
1680.  Nathan   Marcus    1097,  08.     Samuel   Marcus    1689. 
Marcus    Meyer     1603,     Moses    Miehel     1077    IT,   1690. 
Abraham  Mirowitz    1078.  Lsaak  Munk  Frencke  1093,  95. 
Samuel  Munk   1694.    Safamon  Munk    1691— !)o.     David 
Moses  1668.  Jakob   Moses   1600—93.  Isaak  xMoses  lOOO. 
Michel  Moses   1604—90.  Salamon   Moses    1082,  83,  SO. 
Isaak    Rothschild     1084   l',    1097.     Israel   Sachse   107>. 
Moses  Israel  Sachse    1005,   97.  Abraham  Salamon  1(>78, 
86,  95.  Alexander  Salomon  1680.  Josef  Heinrich  Salouu^n 
1668,    1675  U,   1690.  Israel   Salomon   1001-94.    Meyer 
Samuel   1(^80.     Moses   Samuel   1089—09.     Isaak  Simon 
1606.  Abraham  Wolfl'  1693—97.    Jakob   W<dff  1690— 
94.  Josef  Woltt*  1084—80. 
Grundsheim:  Samuel   Meyer  mit  I).   Löbel  Isaak    1695. 
Habern:   David   Sehwiau    1082. 

Häckllngen  llfeckling,  auch  llertlim:,  Härtlingen] :  Joachim 
liendix  10!)4.  Lazarus  Klias  1083.  Lazarus  Isaak  1683. 
Abraham  Marcus  1084—87.  Moses  Marcus  1070.  Josef 
Michael  1683.  Levi  Moses  1683.  Philipp  Moses  1081. 
85,  86.  Rafael  Mumdc  1(;8(>.  üerson  Philipp  1070—80. 
Isaak  Salomon  lOS.')  mit  ü. 
Haigerloch:     Model   Löwe   und   D.    Jonas    Löwe    1(197.     Mose< 

Schnerpf  1600,   07.   Samuel   Weil   1690. 
Halbcrstadt:   Vatersname  Abraham:  Jakob   109()— 90;   Isaak 
1078  —  70;  Josef  1676— 80,  84— 09;  Lazarus   1675  — 
80,  83-09   mit  D. ;  Levin   1605—99;  Marcus   1M\): 
Salomon    1(175— 70. 
Vatersname  Alexander:  Joel  1068,  1075 — 78  mit  !>.; 
Aron  Joel  ICIÖ  — ;8  mit  D  ;  Lsaak  1080,   93;    Levin^ 
1687  U,    1(]08;  Michel    1688,  80;  Samuel    1678-80. 
Jakob  Aron   16; 9.     Herz    Aron    1075,    84- -99   mit  D. 
Samuel  Ascher  1087.  Levin  Henedikt  KuO— 80.   Meyer 
Bendix   109(;.  Ilirseh  Benjamin  1668.  Marcus  Bonjamin 
1699.    Jakob  Bacharach    1680.     Levin  Bacharach    1680. 
Lazarus  Beermann   1677.  Moses  David  Bloch  1693—90. 
Familie  Cantor:  Alexander  1696;  Bernd  1087;  Burk- 

hardt  1679.  Jakob  1668,  1679.  Wolff  1084—99. 
Lehmann  Cossmann    1694. 

Monatsschrift,   -IJ.  Jahrf^ang'.  i  .j« 


r   l^_<   >     ^   A^^^' 


t,  ^^  ..Am.  ^.»^  ^ 


■182  LiMpzij,'i'r  3f"3sfrästi<. 

Vatersname  David:    Isaak    1684-90;    Mendel   IfiSß  • 
Soigmann     1697;    Wolff    I6'.t5-9l);     David    Woiffs 
Sohne  Moses   1678  U,   169!i  und  Miciicl   16S7 
if''",P'V''^ll*'^^-92.    Moses  Daniel   1G96.    Marcus 
Wias  1094.    Levin  Engel   1678.     Jeremias   Fürst  1(;75 
Heyniann  (Joldschmidt  und  Soliii  Marcus   16S7     Moses 
Goldsclmiidt  1680,  84,  85.  Lazarus  Grünl.ut  1690-99 
Aatersnamo  Hirsch    (Herz):    Abraham    I:    1075    U 
1699;    II:  K ;.»;-,_«)<»  ;    Burkharde    1668,     167;-)— 80- 
Gabriel  1691—95;  Liebcrmann  1089;  Moses  I675  II 
1696;  Isaak  1G85;  Levin  1691-99;  Salonion  1698,99' 
Levin  llaninierschlasr  1698.     David  Ifenemann    1693- 
99.  Lipmann   Iloilbrunn    16^3  U,   1096. 
Vatersname  Jakob:  Abraham  1089-99-  Elia-*  1694  — 
99  ;  Enoch   1079,  84-99;  l[irscii  1084,  90-99  •  Josef 
1690-99;  Lazaru.s   1690     99;  Levin   1095;    Liebor- 
mann  1683-89;  Meyer  1691;  Nathan  168s,  94— 99  • 
Simon   1676;    Philipp,    Bruder  dos  Hirsch,    167G   l\ 
1689. 

Vatersname  Josef:     Bonedikt   1077   U,     1099;    Jakob 

ITÜV-    /?."'^'    '^'^-  "^:     r.azarus   1698,  99;'  Michel 
16  <6;  Seligmann   1(;94— 99. 

Die     drei    Brüder:     Aren    Joel     107<;— SO     83—88- 
Gottschaik    Joel    1678-80.  83-99    nut    Frau  Bela' 
geb.  Ilascliel  u.  I).;    L^nak    .loci   1075— SO     83-'t9 
mit    Frau   Rahel;     Levin    Joel     1684-97    mit    Frau 
Miehal;  Zippora,  Joels   Wittwe,    i6S4 
Isaak  Jost  1694-97  mit  I).    Levin  Jost  1675,  78,  96 
Nathan  .Jo.st  1668,  KJTV.U,  WM.  Philipp  Jost   1684-99 
mit  D.  Hirscli  Jeremias  1695— lt;99  mit  D. 
Vatersname  Isaak:  Abraham  lt;9-.';  Aron  l(;94_t»M- 
Efraim     1690,   94-99    mit   D ;    Jakob     107S;    Juda 
l(,K)-89muD;  Le^in  1694-98  ;  Michel  l(;90-99- 
Moses   1691,  93;  Nathan  u.  Bruder  Samuel  1694—99' 
Vater.«naine  Israel:    Alexander     1693,    94  •    Daniel 
1694;  David  1(576  U,  1680,  94-99;    Jakob   1678  ; 
Lazarus  (Lorenz)  1668,    Kuö— 79,    84—92;    Mendel 

Jnkob    Juda     WM--i)9.    Lovin    Juda     ni94.    Salomon 
Kloze   1(395. 

Vatersname  Lazarus:  Benedikt  1087—99  ;  Jakol) 
1088,  1690  ;  iMoses  U)S9  ;  Samuel  1684  U  im'i  * 
Simon  1(375  .U,   1680,  ' 


Lfnpzigor  Mi^ssgästo. 


tS3 


;: 


• 


■ 


Bernd   Lehmann    1687— V)4.    Ilerz    Lehmann     I(>!)0,  93. 
Jakol)  Liehermann  1676  — <S0.  Levin  Liebmann  1697,  99 
Vatersname    L  e  v  i  :    Abraham   1(;93— 9^)  ;    Alexander 
I67n,   78     mit   Sohn    und  D  ;     Aron     1677  ;    Heister 
1675  :  Jakob   1(;75— 80,    83—92    und  Bruder    Isaak 
l(>7s  U,    16^5  ;  Jakob  II  1090-92  ;  Josef  1688-99- 
Jost    168(3,   90;     Lipn>:inn    16;T)— 80    mit  D  ;    Löser 
1675,   76;     Moses  Levi   1668,    1675-71),  83,\s5  mit 
D.   Isaak  .Moses   Levi   1693—99, 
Isank   Mngnus    1696,  99.   Isnak  Magnus,   Sohn   des  Ma<r- 
niis    Siissmann,  1694-99.   Abraham  Mareus,   Seiltänzer 
1<»84.   Alexander  Marcus    161>1— 99.  ' 

Vatersname  Meyer:  Benedikt  1679,  93,  98  ;  Isaak 
1695;  Levin  1679  U,  1699;  Philipp  1699;  Samuel 
16S()  U,  1699;  Salomon  1697  uud  Bruder  Simon 
1693—98. 

Vatersname  Michel:  Jakob    1691  —  99  ;  Josef  160'> 
1696-99;     Isaak     1690—99;     Sahmion     1692,93*"' 
Wolf!'  1699.  ' 

Vatersname    Moses*    Aron   lb78,   79  ;  Hirsch   1668, 
1695—99;  Jakob   1675   U,   1679  mit    D.   Isaak    1(;88' 
1697:  Levin    1684,  88:    Nathan  1675-80,  86-99- 
Salomon    1691-99;   Sussmann   16S0  U,   1699 
Alexander  Noa    1684—99    mit  Frau   Lea  creb.  Lazarus 
Moses  Xoa  1694—99. 

Vatersname    X  a  t  h  a  n  :    Herz   1(;97— 99  ;  Lsaak  1()84 
U,    1694  mit  D   und  Bruder  Levin   1691—93  •    Ma^r- 
nus     1680  ;     Moses     1688,    96  ;     Samuel,     Sohn  des 
Nathan   Moses,  1694—99. 
Joachim     Philipp    1684—99.     Jonas   Philipp    1677—80, 
84—99.    Henemann    Rothenburc^   1686.     David    Samuel 
1()89.  Jakob  Samuel,    Sohn  des  Samuel  Lazarus,   1690. 
Levin  Samuel    1()80.  Meyer  Samuel   1668,   1675,  87. 
Vatersname  Salomon:   Abraham  1692— 94  ;' Jesaias 
1697-99;    Isaak   1693-98;    Moses   168(),  90-99- 
Philipp   l(i99  ;   Simson   1693—95. 
Bernhard    Senger   1()83.     Elias    Seckel   l(;9()-99      Ale- 
xander Simon  1()87— 99.  Abraham  Simon  168(i.  Lazarus 
Simon   1697.    Isaak     Simson   1690—99.    Israel     Simson 
1()77  U,   1()87.     Meyer  Sobotka    1677.     Philipp    Speier 
1690—99.   Amsel  SchulhofF  1697.  Jüdel  Sussmann  1697 
Magnus  Sussmann  1675-80.  84—99  mit  D.  Benjamin 

31* 


t  •■ 


484 


L^'ipzii^.  r  M'<si^äst<-. 


Tuschke    1()93.    Aron   Wiftmnnd    1668   und  Sohn  Isaak 
1()93.  David   Wittmund   li;*);')— !)7. 

Vatersname  W  o  1  f  f  :    Ahraliara    161)7;   Bernd   1(J88— 
1692;  David    1()T5  U,    1(193;  Herz  16i)4-99  •   Isaak 
1676—80,  83—87,  93-98  mit  Krau   Eva  geb.'  Levi  ; 
Seligmann    1697  ;   Tobias   1678. 
Isaak  Jjazarus  Zacliari.'Ks    161)7,  98. 
Halle  :     Mey(H'     Abraham     1G97.    Moses     Aron   16'.»5,    98,  99. 
.   David   Haeharach    1697.   .\ratthias  Berliner  1698.   Michel 
David  1698—99.   Moses  Enoch  1695,  96.   Lazarus  Jakol» 
1()!»3— 99  als   D.     8alomon   Israel     1692  —  1)9     mit  Erau 
Bella   und    D.    Mannis    Iltli(>ii    1698.    JJavid   Levin     1697. 
Ilirscb   Eevin     1696.     Jakob     Levin     1692—99     mit  1). 
Assur  Marcus     liU)2  — 97   mit   Erau     Gnendel    (Helena) 
und  I).    Nathan  Meyir  1696,  97.   Sussmann   Moses   1697. 
Levi   NatliMU    1693.'    Bernd    Wultl     1(J92— *.)9    mit   Eniu 
Bella  und    1). 
Hamburg:  Abraham  F(»nseca,  David  de  Lima,   Uifdiael  Milaiio^ 
Kaphael  Signior,  sämtlich   1668. 

Vatersname     A  b  r  a  h  a  m  :     Jakob     1691,     94  •    Josef 
J6S2;    Isaak    1693,   99;     Kebekka,    Erau    des  ^Miidiel 
H;95  ;   Meyer   1695,   99;   Moses    I6SS,  93,  95;    Mau- 
nus    1692     91);     Philipp     1693,    9S  ;     Samuel    16s<i  ; 
Sim(»n    1  ()S.s. 
Georg   Abbas    16S0.    Moses   Anton    1()S6.     (b.ttlieb   Aron 
1699.     Isaak   Aron    1676    E,    168S.     Levin    Jakob    Aron 
1699.     Moses   Aron    1698.     Sanison   Aron     I()8:;.     Gütted 
Austerlit/    1682.  liosina   Austerlitz    1699.   Elia  Levi    dcd 
Banco    1690.     Marcus  Levin     del   Banco   1684   U,    1699. 
Cossmann   Benjamin    1690,  92.     Moses    Benjamin    169'.>. 
Levin   15endi\    1686,  87.  M.ircus    Bcndix    1(;98.    iVathan 
Bendix   1692-99.   Samuel   Bendix   1680.   Moses   Braun- 
schweig   1(;77     U,    1685.      iN'athan     Calmus     1697-99. 
Abraham  (Kantor  1679.     Bernd    Cantor    U')SS,    Josef  de 
Castro     1683.     David   de  Castro     Isaacs     1699.     Posner 
Kornel    16^4.  Aron  David  U')Si].  Zacharias   David    161)9. 
Zacharias    Daniel     1678    IJ,    1689.     Emanuel     Dandrata 
16;  6.     Moses     Draeht   1693.     Abraham     Dreit'uss    1698. 
Benjamin  Dionysius    161X').   Efraim  Efraim  1697.   Samson 
Efraim    1690   U,    1699.    Benjamin   Elias    1690.     Marcus 
Elias  1675-99  m.  Familie  u.  D.  Abraham  Enixer  16)76. 
Familie     Fürst:     Aron    1687     ü,     1699  ;    Jeremias 


Ltdpzigor  Mt.'ssgäste. 


4>5 


1668,  1681  ;  Moses  1690—99  ;  Rüben  1688—92  und 
Frau  Lea  ;  Rüben  II.  1698,  99.  Salomon  liuo. 
Isaak  Franck  Wiener  1675  U,  1681 — 99.  Samson 
Franckel  1693.  Samuel  Fränckel  1690.  ^L)ses  Frank- 
furter 1679  U,  16)96.  xMaonus  Gabriel  1685— s7. 
Abraham  Gomperz    1689 — 98. 

Familie     G  o  1  d  s  c  h  m  i  d  t  :     Bendix    1680,  90.    Go- 

schick    1677  ;     Ilain  (TLdne)     1668,   1675  U,     16S.>i  : 

dessen    Wittwe     16Ü0    ü,     1699  ;    Jobst     1675—79, 

82 — 99  mit  D  ;    Levi   1697    und  Marcus,     Söhne  des 

Jlain,   1686   {\    1690—98;    Moses    1691—94,   1698: 

Nathan    1686   U,    ir)99  ;   Samuel   1693. 

Jakob    llammerschlag   1680.     Abraham     Harticli     1676. 

Josef  Ilartach  1689.  Moses  lleimann,   Sohn  des  Heimann 

Magnus,    1686  —  88.     Magnus     Iloimann    1686.     Andreas 

Heinrich    1681—84.     Miehel  Heinriclis    1683.     Salomon 

Heinrich    1(394,   95,  Josef  Samuel   von  d(4'  Hevde   1696, 

*)8,  99.     Jakob  Heilbot   1683,  89.     Jakob  Hirsch     li»75 

r,    li;99.     Jeremias    Herz   1668,     1(;75— 78,   80.     Levin 

Her/    167i;    U,     1698.     Abraham    Jacobson   1692.     Ilan.^ 

Jacobson    1691—94. 

Yaiername  Jakob:  Abraliani  1694-97;  Berntl  168'', 
87  :  Hirsch  1675;  Moses  1698;  Nathan  1689;  Philip}) 
1()76 ;  Salomon  16S4,  91  ;  Zacharias  1697. 
Moses  Jeschurun  1678 — 80.  Simon  Jeschurun  1668,  16>0. 
Salomon  Joachim  1693,  94.  Levin  Joel  1692.  David 
Jonas  1696 — 99.  Jakob  Jonas  1676,  92.  Israel  Jonas 
ir»99.  Alexander  Joset  1677.  Jakcd)  Josef  1668.  Jonas 
Josef  1676 — 78.  Isaak  Josef  1678.  Levin  Josef  11)9."). 
Isaak  Jost  1696.   Levin  Jost  1696. 

Vatersname   Isaak:  Aron  1675 — 98;  Benjamin   1696: 

Lelhnann    1696  —  99;    Samuel    1698;    Salomon    1687. 

Jonathan     Israel     H)75     U,     1686.     Josua    Israel     1698. 

Lazarus    Israel     1686.     Moses     Israel    1670,   86.     Moses 

Italiener  1678.  Aron  Lazarus  167().  Moses  Lehnert  1696. 

Vatersnaiue   Levi:     Aron    1687;    Bär    1685,    89,    9i^  ; 

Elia   1692;     Gerhard    1687  U,    1696;  Jost    169(),  \ü  ; 

Josef  Jakob   1097,  98;    Marcus    1681—94,    96.    99; 

Moses    1677   U,    16)83—98;  Isaak    Moses  1692;   Levin 

1697,98;   Nathan,  Sohn  des  Levi   Nathan,  1697  und 

Saiuuel,  sein  Bruder   1696;    Simon  1668,     1675 — 88 

I\b>ses  Simon   1696—99;    WolH'  1681—96;   Wolti  II 

1699. 


^86  Loipzigor  Mi^ssgiiäto. 

Anschel    Löser  1684—07.    Aron  Luiia  "](IS5  U      1697 
Jochem  Luria   1675—84.  ' 

Vatersname  Magnus:  Jost  16.s6-8<J;  Josef  1675; 
Heinumn  1668,  167  5  U,  1688;  Nathat.,  Sohn  des 
Ma^rnus  Nathan  I6li6;  Simon  1692  ii;j 
Samuel  Mainz  16S2-99.  Simon  Mainz  'l(;9l.  David 
Marcus,  Sohn  des  Marcus  Klias  1690,  95— 9ti  mit  D 
Ma-nus  Marcus,  dessen  Bruder,  1()88— 95.  Moses  Marcus 
1680.    Jonas  Meyer   1693—98.     Levin    Meyer   16S8— 9s 

?'jL^-r'"''!  ^''"^''^''  Marcus  Meyer    1696.   Samuel  Meyer 
169  i.  Isaak  Michel   1698.  Meyer  Michel  1675  U     1686 
Seli-manu   Muderich   1679.  Josef  Musaphi.i    1696. 
Vatersname  Moses:    Abraham    1684— S8,  93  •     Aron 
der  Koch,  1668:  Aron,  Sohn   des  Moses 'wias     1675 
Ü,    1694;     Benjamin    1695,   96;    David    Dlüö ;  '  Elkan 
168p;    Jakob    16s6  U,    169:;;     Isaak    1690;     [[artwiff 
l<)7o,    78;    Marcus     1675;     Sainson    1676    T,     1(]87  ; 
drei  Söhne  des  Moses  :N'atlian  :  Bernd  1692    93   Levin 
1690-98,  TlK.mas   1676-78.  ' 

Vatersname  Nathan:  Abraham  1683,92:  Aron  1695- 
Berndt  1675;  (lotrtried  1682,85:  Jonas  n;n4:  Levin 
16aj-99  mit  D.  :  Moses  1668,  167:)— 99  mit  D.  ; 
Levin,  Sohn  des  Xathan  Moses,  1690,  93.  Levin 
Moses  a^^athan  1694-99:  Ma-nus  oder  Marcus  1675- 
99  mit  D. 

Simon  Oberländer  1682.  Samuel  Palati  lf>78,  79  Jakob 
Phd.pp  1693.  Josef  Philipp  1686-90  mit  1).  Levin 
Phdipp  1694,  95.  Rüben  Philipp  1699.  Simon  Philipp 
1696-99.  Elias  Polack  1698,  üO.  Isaak  Moses  Polack 
1086  U,  1690  und  sein  Sohn  Mosts  oder  .Matthias 
1693—99.  Levin  Philipp  Puer  1697.  Elias  Kiess  1675  — 
99;  sein  Sohn  Marcus  lÖlKi— 99.  Michael  Rubiuer  1696. 
Famdie  Rothschild  :  Abraham  1698  •  l^^yln  1675— 

85  mit  D.  ;  Riiben    1686—99.  ' 

Vatersname   S  a  1  o  m  o  n  :  Amsel   1687  (J,  1691;    Bernde 
1675— 96   mit  J).  ;     Efraim    1699;     Elias     1(;!I4— iicj  • 
Hirschel   1675,    76;   Joel   1686—90;    Levin    1678     79 
mit  D;  Moses    1692;  Simon    1692,  96. 
Abraham  Samuel    1697.  (i,»ttscbalk  Samuel  1099.    Israel 
Samuel  1676.   Meier  Samuel   1693.  :S'athau  Samuel  1689 
Samuel  Sachse   1692.   Elia    Schauer   1693.   Isaak  Scriba 
1697.  Elias  Seckel   1692-94.    Jakob  Seligmann    1678 


Leipzig'»' r  Messgästo. 


48' 


• 


1/ 


Meyer  Seli^^manu  1681—84.  Michel  Seligmann  1678. 
Josef  Senior  1679.  Joachim  Simon  1678.  Josef  Simon 
1692  U,  1699  mit  D.  Lazarus  Simon  1686.  Philipp 
Simon  1684—90.  Josef  Simson  1684,  98  mit  D.  Israel 
Simson  1686,87.  Mendel  Speier  1683-85.  Samuel 
Stephanus  1677—79.  Alexander  Traub  1697,  99.  Jakob 
Vidanque  1679—82.  Isaak  Wallich  1692—99.  Jakob 
de  Warmer  1679.  Levin  Weissweilor  1687  U,  16l>9. 
Lazarus  Welsch  1699.  Marcus  Wiener  1678  T,  1691. 
Moses  Nathan  Wiener  1675—79,  8(1,  S{^.  Jakob  Wollt 
1696.  Isaak  Wolfl'  1692.  Levin  Wolff  l(i91.  Nathan 
Wolti'  1699. 

Hameln:     Marcus     Elias     1691.     Sussmann   Gans   1(;87   mit   D. 

Hamm:   Aron  Elias    1698.  Marcus  Elias   1690,  92.    Herz  Jor- 
dan 1692.  (Hamm   =  Hameln?) 

Hanau:   Ascher  David   1678.  Jakob  xMoses   lr)78. 

Hannover  :  Bendix  Abraham  1693  U,  1699.  Sauuiel  Aron 
1693,  94.  Herz  Behrendts  1683  P,  1693  mit  1).  Jakob 
Ikdirendts  1683  U,  1694.  Letlmann  I^ehrendts  1690-94 
mit  D.  Lazarus  Falcke  16i)9.  Bendix  Gomperts  1694  —  96 
mit  J).  Samuel  Israel  1690.  Herz  Lehmann  1693.- 
Jakob  Levin  16!>8.  Salomon  liovi  1697.  Alexander 
Moses  1695,  96.  Gunipel  Moses  1696,97.  Isaak  Moses 
16'.>6.  Salomon  Moses  1689-91.  Jakob  Michel  li>S^, 
89.  David  Oppenheimer  1695.  Woltit  Oppenheimer  169S 
mit  Frau  und  I).  Josef  Salomon  1695,  97.  Maiou> 
Speyer  ir)97.  Cahnann  Weyl  1698,  frei,  weil  zur  Leh- 
mann'schen  Suite  ^^ehörio;  (von  da  ab  in  Halle  ansässig' 

Harzgerode  :   Moses  Isaak    1698.   Abraham   i\Ioses   169;,  9n.  " 

Heiblingen   (!)  :   Abraham   Marcus   1685. 

Heidelberg  :  Abraham  Noa   1696. 

Helfta  :  Levin   Alexander  1689—96.    Simson   Lüsser     1689   L'. 
1699.  Levin  Salomon   1694.  David   Wittmund   1695. 

Hettstedt :   Levin   Aron    1698. 

Heuchling  :   Salomon  David   1696—98. 

Hildesheim  :  .Isaak  Abraham  1688.  Isaak  Ascher  1686.  David 
Benjamin  1686.  Moses  Bayreuth  1693.  David  Burkhardt 
169L\  Moses  Burkhardt  1693,  AbrahamCantor  1678.  Bernd 
Cantor  1689  U,  1()97.  Burkhardt  Cantor  1697.  Levi 
Caiu  1691.  Isaak  David  1688,  93.  Jonas  Efraim  1690 
untl  Bruder  Samuel  Efraim  1689—93  mit  D.  Alexander 
Franek  1696.  Tobias  Gabriel  169l\  Isaac  Gt)ldschmidt 
1685,  86.  Moses  Goldsciimidt  1691—99  mit  D. 


Familie  H  a  m  m  e  r  s  c  h  1  a  ,t-    Jakol,    1GS4-93  mit 
D^^ Jonas   16-.1  ;    Mendel   1G84-99    mit  I);    Me"'ie 

Ja'kob   msT^n    l^,*^"- /i'-^hel   Hirsch    1094.    Abraham 
Jakob   IbSb     David  Jakub    1ÜS9.    iliciiol  .lakob    1668 

.;:  ,'PPi;'"  ,i^'f  •    •^"'-';  ^r'     '<^"->^-  ^7.     Abraham 

169.,      bam,.ei    Isaak   1691,  9;).     Abraham    Israel    l(t8() 
Davui     Israe      1688,    91-93.     Moses   Isra-l    im~^. 
baniuel  Israel   lb88,  92-!»5.  Levi  LMzarus   1(5S8     Oain 

gm!   ''^'  '?•  f{-''  ""'.'  ''  ^    ^^'-^  «ohne  Li'.mm    ' 
0.)  -95  nnd  balomon    l(JSS-99    mit  J).     Levi.l  Levi 

Ssi:    sr">  ^^m"*'     ^^^-*^^  ""■'  ^'-  «'»'""clLevi 

1668.     Sal.,mon     Lipmann     16s9.     Mcsos     Lübel     1099 

Vatersname    Moses:     Alexander    lG8G-9'>     Divid 
079,   U,  1684,   IÜ8(;_9..  ,„it  D;   Jakob  IG90-93 

Abraham   Müll-r     1090-9:.'.    Jakob    Nathan     1077-79 

\\  Olli    Nathan    1098,  99.    Abraham   Philipp    lOS?.    L,i 

Polack   1680- S9.  Woltl  l'rager   l(i,s8 

^  ate,s„.^„,e  Sa  I  o  m  o  n  „der  S  a  I  m  a  n  :  Cain  108,S; 

Calmann     1...9      80,     HS-i^2     mit   I)  ;     baak    169->  ^ 

Moses    1082;   Samuel    109Ü,  98;   Salomo,,    1075  ' 

Isaak  haniucl   1077.    Moses  Samuel    1091.    Xathan  Sa- 

Höxter  :  Leviü  Aron    iGOfJ  mit  I).   Rudolph  Ilorz 
Hohenthurm:  Michael  Alexander   1()97— 'Hj 
Holleschau:    Jakob    Joachim     1G89.    WolV   Löwol     16S8-U() 
Lcvin  Benjamin    161)8. 

Hornburg.   Isaak  Abraham    1G95    DS.  99.  Seligmann  Abraham 
bJ8.  Isaak  Alexander   1682.     Hnlip,,  Jobst    1Ü82,  SD 
1  nlipp     Levin      lfJ98,     üü.     Rüben     J.ovi      H;9:>-ü9* 

tl  ?''1'f^ln^T'^''i lloo  ^^^i^-  ^^'''  ^^'''^^  ^082.  Jakob 
i  T;.i  ;r^;.flr^^^^-  Isaak  Moses  liisa,  1(^)0-99; 
11.  lbl)4  U,  1G!>.S.  Sussmaiin  Moses  1(;82  S3  Nathan 
bamuel   1099.    Israel  Samson   1Ü79,  80.  95-98  m'it  D. 


LoipzigiT  Mt'ssj^iisto. 


489 


Horazdiovic  [Haraschowitz]  :  Salomon  Adam  und  Sohn  Samuel 

1687. 
Horic  :  Gerstel  Moses   1693  —  99. 
Horzepnik  |norse2:ineek]  :  Rüben  ^Marcus   1679. 
Hoym  :  Reer  Levi   1682—86.  lierend  Cantor   1G85  — 87.  Her/ 

Cantor  HlHo,  86. 
Hüls:  Jakob   Isaak   1696.  Herz   Kaz    1696. 
Jankau:  Jakob  WolÜ'  1698. 
Jarotschin  :   Ilirschel  Jakob   1698. 
Jever  :  laaak  Josef  1676. 

Innsbruck  :  Jakob  Götzel  li)85.  Lazarus  1685.  Josef  Tinc  1685. 
Jüdenberg:  L^aak  Schmuz   1691,  92. 
Jungbunzlau  :  Josef  Scheuerl   1697,  9S. 

Kaiisch:    Vatersname    A  b  r  a  h  a  m  :    Amsel   1087   U,    1099  ; 

Assur   1690—99;    Jakob   16S3,   93;    Joachim   1084; 

Lsaak   1690. 

Josef    David     1677.     Isaak  David     1081,  84.    Abraham 

Ezechicl   1698.  Jakob   Henoch  1679.  Hannach   Herschel 

1678—82.  Jakob  Ilersebel  1683,   84.     Marcus   rierschel 

li;s4.     Moses    Herschel    1684.    Abraham  Heskel   1693. 

Vatersname     Jakob:     Elias     1083  ;     Enoeh     1084  ; 

Joachim  1691,  92;   Jonas  1681  T,  1685;  Isaak   ir)94; 

Josef  1693;  Lassar  1678,  79;  Marcus  1683  ;   Samuel 

168.3  r,  1688  ;  Simou  1692  ;  Woltl'  1679-93,  96— !»9 

mit  D. 

riülipp    Jobst    1684.     Jakob    Josef     1695.     Lsaak  Josef 

1678,   7t).     Marcus    Josef    1675,    78.     Liebmann     Israel 

1078.   Salomon  Jonas    1686,  87. 

Vatersname    Joachim:     Abraham    1677,  85  ;     Ale- 
xander  1088;     Aron     1681,   S8  ;     Efraim     1092,  96; 
Löwel   1676  ;  Samuel  1681  ;  Simon    1677. 
Vatersname     Isaak:    Denjamin    1679;    Elias     1093; 
Jakob     1685  ;     Josef    1(183  ;     Marcus     1674—89,    9S 
(1676     von    Halberstadt     aus);     Selig   1681;     Simon 
1679   r,   1099  ;  Salomon   1()7S. 
Abraham    Joachim     Kaphan    1677,   78.     Jakob  Lazarus 
1696.     Samuel   Lazarus   168(i.     Marcus  Lipmann     1017. 
Elias  Lövvel    1687.    Jonas  Löwel    1()91.     Hirsch  Marcus 
1690,  98.  Vickers  Meyer  1(;79.  Jakob  Michel   1()84,  85. 
David  Moses    1()78,  84.  Jakob   Moses  DmS,  91.  Marcus 
Moses    1685.     Bernd     Salomon     11)95.     Jakob    Salomon 
1675,  71).  Israel  Salomon  1(>78  T,  11)85.   Joachim  Samuel 


■ÜMI 


mam 


mm 


490 


Liipzigt.T  Mt'ssi'äste. 


n)St;.  Josef  Samuel  KiSf).  Moses  Samuel  hwT  U,  l(i82. 
Moses  Samuel  Schulmeister  KiSH.  Isaak  Simon'  1()86,' 
87.  Jakol)  Scimiaje  IH85.  Knoch  Schmerlowitz  1(;83— St' 
Isaak  Tobias   li>8l   U,   ir>s5.  Jakob   Valentin    1<;77 

Kammin  :  Adam  Israel    liiSi). 

Kassejowitz  :  Hirsehel   Isaak  KnSS— 1(;94.  I^aak   Fischel  U\d'i 
Jakob  Wolft*  liü'O. 

Kempen:   Aloses  Abraham    U')\)G. 

Kempenau   (I):   Moses  Jakob    UiSö. 

Königsaal  :   Löbel  David    1(;97. 

Königswart  :  Jakol)  Marcus    lii91, 

Kojetein  :   Samuel  Patschieck    Ui7S. 

Kojetltz  :  Marcus   Bondi    I(;91. 

Kolin:    lliischel  Fraenckel    ir)97.     Marens   Flirschel   ir,82    84 
rhilipp  Jtikol)    liMO — 79.  ' 

Kolischow:   WolH*  Löwol,  Lüwel  Moses   1(;87. 

Komorn  :   Isaak   Totzsch    liiSS. 

Konespol   |  Kunitzpola,  Kanischpohla]  :    Abraham  Jakob  1(;75 
Lowel  Isaak    KiSo-D-;.   jJendix   [srael    liis^.    Honsehel 
Löbol    1(;92,  \)3.  HeinUx  Salomon   Uu\). 

Kosetltz  :  Ilirsohel  Isaak    lii9L>. 

Krakau:  Jakob  J]är  1093— 98;  Isaak  Bär  li;i)4  U,  U\99 
Löwel  David  liiüO,  «)7.  Levin  Hirsch  1{\S±  Josef- 
Jakob  1(JS7.  Simon  Jakob  n;77.  Hirsehel  J.»nas  lii^Jl 
—  94,  97.  Marens  Jonas  1(;87— 9S.  Israel  Isai  l(;s7. 
Samuel  Israel  1077.  Salomon  Marcus  KV.iG— 9S  Samuel 
Meyer  101)2-94.  Moses  Pohiek  1079.  Moses  Salomon 
Ii;95— 98. 

Kralowitz:   Israel    Abraham    I0S4.     Moses   Abraham   Lovi  und 
Frau    1093.   LObel    Israel    1084. 

Kratzau:    David  Hirsehel    1679. 

Kremsier:  Marcus  Abniham  1678,  79.  Al)raham  Alexander 
IbSo.  Seliir  Aron  1090.  Abraham  Brück  16S5,  80.  Jakob 
Corante  1077.  Löwe  Daniel  lOSf).  Marcus  Foibel  107cS. 
AnsehelFninckel  1094.  Löwel  llerschel  1078.  Isaak  Joset 
Ilolleschau  1693-90.  Isaak  Jakob  1090.  Löwel  Jakob  1691. 
Daniel  Isra(d  1087.  Alexander  Löwel  I(;i)3.  Wohl  Löwel 
1688.  Josef  Marcus  1688,  Jonas  Mever  1680,  81,  85—99 
Josef  Meyer  10^.>1— 96.  Veitel  Meyer  1685—99.  Zacha- 
rms Moses  1682-92,  95,  \)ij.  Samuel  Patscbieok  1(;77. 
Isaak  Pinkus  1677,  78.  Isaak  P(dack  10S7.  Lazarus 
Polack  1670-78.  Mendel  Polack  1680-90/J9.  Salomon 


Leipzij^or  Mossgäste. 


491 


Polack  1686,  87.  Jakob  Riess  1086,  Moses  Löbel  Riess 
1092.  Simon  Riess  1079— Sl,  86—99  mit  D.  Israel 
Samuel  1678.  Abraham  W(df!  1680—90.  Daniel  Wolff 
1688.  Joachim  Woltt  1679,  81,  86—90.  Israel  Wolff 
1682,  85—90.   Sah>mon  Zachaiias    1090. 

Kriegshaber:  Baruch  Ginzberger  1090 — 99.  Josef  Nrirnberi^er 
odrr    Neuberger   1090,   98.    Lazarus  Löwe   1096. 

Krommenau  :   Nathan  Jakob   1085. 

Kronach:  Esther  Jonas  1679.  Leviu  Koppel  1095 — 99.  Isaak 
Samuel   1080,  97,  98. 

Krotoschin  [Kroderschin,  Krezschin]  :  Jakob  Abraham  1688. 
David  Herschel  1078  U,  169o.  Fabian  Hirsch  1097. 
Moses  Jakob  1086.  Jakob  Josef  1692.  Aron  Josawitz 
1082.  Alexander  Isaak  1098.  David  Isaak  1082.  LiAvel 
Isaak  1686,  cS8.  Michel  Isaak  1082.  Isaak  Loserwitz 
(»der  Lazarus  10*^5,  92.  Salomon  Lazarus  10/8.  Jakob 
Levin  1690.  David  Löwel  109().  Isaak  Löwel  1688. 
Abraham  Marcus  1090.  Josef  Moses  1092.  Bernd  Sa- 
lomon 1095 — 1>8.  Jakob  Salomon  1698.  Josef  Simon 
16; 8.  Jakob  Veit  1090.  Marens  Tobias  1698.  Jakob 
Wolff  1696. 

Krumau  [Mähren]  :  Isaak  Totzscheck  1688 — 90.  Löwel  Totz- 
scheck    1088. 

Labischin :  Josef  Jakob  1091.  Isaak  L('»bel  1()90.  Lazarus 
Moses    1088—91. 

Landsberg:  Abraham  Levin  1697,  98.  Moses  Marcus  1680. 
Marcus  Salomon    1078. 

Laucha :    Samuel   Sandel   1698. 

Laun:  Löbel  Simon  Mürwitz  1668,   1670  U,  16.^3. 

Ledcc  I  Letitscl),  Letseb,  Luzscb,  Leizsch):  Jakob  Abraham 
1092,  97.  David  Altsehul  1082.  .Moses  Aron  10)99.  Josef 
Jakol)  1682,  92—99.  Aron  Isaak  1682.  Samuel  Isaak 
ir>90_99.  Veit  Isaak  1682,91—99.  Woltf  Isaak  1682, 
91—99.  Isaak  Ri(»ss  1695. 

Leipa  :   Aseber  Gerstel   1696,  97. 

Lemgo     Lemehei  :   Salomon  Moses   1()95. 

Libau  [Ivurland]  :   Zacharias  Daniel    1091. 

Lichtenau:  Plans  (Ilonau)  Mendel    1091,  92. 

Llchtenstadt :  Salomon  Abraham  1079.  Abraham  Aron  1083, 
84.  Jakob  Aron  1668  und  D.  Seckel  Aron  1679.  Lemmel 
Ascherle  107i>.  Lazarus  Bondi  16S4: — 86.  Moses  Calmus 
1075  —  92.    Joachim  David   1670,  78.    Joachim  Gerstell 


492 


Lt'ipzii^.T  M<'ss<,'ä!5t.\ 


im 
tlian 


1675.  xMeyer  Joachim    16SS.  Solilom    Lemniel    IGTll,  77 
Joachim  Lederer  1681—83.   Isaak   Levi  1668,  1676,'   79* 
Israel  Löhel  1689.  Sah)iii()n  Levi  1668,  1675—01:  seine 
Söhne  Amschel   1676    und  Simon   1675  U,   1G1\),    Veit 
Moses   Levi    167S  — S5.   Marcus  Lichtenstadt    lliSl)    Joa- 
chim Meyer  1676-87.  Marcus  M(tyer  1  087- 9(;.  Ahraha 
Mooses   1690  —  95.  Senior  Moses    167«;.   Salomon  Nathu.. 
1675,  76.     Hirschel   Sehhuim     1 075— 79,  H2.    Gomperz 
SamMiel   1693.   David   Wiener    IGS:),   81. 
Lindau:  David  Samuel   1699. 
Linz:  Marens  Juda   1697,  98. 
Lischau:   Isaak  David    16S5. 

Lissa:    Vatersname    Al)raham:     Fisehel     1()79     U,     16S()  • 
Jakol)   1668,    1675  U,  1679;  Jakol)  Moses  1691 ;   Moses 
U;84,   85,   91—93;    Lazarus    167S;    Lökel   1685;   Sa- 
lomon   1677. 
Gerson  Arou    1678.    Isaak  Aron    1678    \\    1686.    Moses 
Ascher  1678.  Joachim  Calmus  1691.  Moses  Calmus  1688 
Isaak   David    1689.    Wolff  David    16S6   L,    li;99  ;     seine 
Frau  Vögeleiu  und  I).   Jakoh  Fabian    1686,  88.   Abraiiam 
Fisehel    1685.    Joachim  Gal.riel    1691.     SamunI     Gentus 
1686.  Kaufmann   Gosen    1()76. 

Vntersname  Hirsch:  Bendix  1685;  David  1679.  80; 
Jakob.  Sohn  des  Hirsch  j.evin,  1677  —  79;  Joachim  1678* 
Samuel    1691. 

Vatersname  Jakoh:    Abraham   1.     1668,    1675— 1»2-  II 

1677   U,   1694—98;   Elias  1()75— 84,  92;   Isaak  1686;* 

Jonas    1678;   Lazarus  l(;i)6— 98:   Marcus  1684;  Moses 

1680,   84,  90:   Samuel,   Makler   lr,75  — 91). 

Abraham  Jos(>f   1098.     Moses    Josef     1()75,    86.     Simon 

J(»sef  1690.     Fsajas  Jonas    1686.     Lazarus    Jonas   1686. 

Marcus  Israel  1685.  Jakob  Jüdel  1678.   Isaak  Isai  1685. 

Vntersname   Isaak:  Jakoh  1(;85:    Isai    1690,  92  mit  I)  ; 

Marcus    16S5 ;    Moses    1G77:     Kuben    16^5:   Saloniori 

1685—99  mit  1). 
Lachmann   Keynen  1676.   Salomon   Lazarus   16lii;.   Isaak 
Lassewitz      1685.         Josef      Leibnitz       1686.       Marcus 
Lipmann   KmS.  David   L(»vin    1679.   Hirsch  Levin    1668 
1677—80.  Jakob  Levin    1678,   79. 
Vatersname   Löbell:     Abraham    I     1675—82,    85  —  87, 

90-99;  II   1678,  85;  Aron  167S,  80  ;  Fabian   1697; 

Isaak   1695;     Marcus     1693;     Moses    1687:     Michacd 

1686;  Samuel-  16S6. 


Loipzigfi*  Mrssgästc. 


493 


Israel    Mircus    1697,     Löl)el    Marcus   169S,  \)\),     Moses 
Marcus   1677,  7s,  98.  Perl  Meyer   1686. 
Vatersname  Moses:  Aron  1668  ;   Hirschel   169>>;  Isaak 
1678;  Magnus  1681  ;  Marcus  1675;  Samuel  1(;78,  83. 
Marcus    Pinkus     1686.     Isaak    Prager   1684,  85.     Josef 
Aron  Prager  \6^6.  Levin  Rothschild    1668.   Isaak  Rüben 
1685.  Jakob  Samuel  1668,  I67s,  94.  Josef  Samuel  1686. 
Josef  Salman    1680.    Esaias   Schammas    1696.    Ilerschel 
Schreiber   16/5,   77.  Isaak  Simon    16(S9.    Marcus   Simon 
16^>8.  Samuel  Simon  1686.  Salomon  Simson  1676,  Marcus 
Tobias  Krotosehin  16t)7.   Abraham  Warter  1685.  Baruch 
Woltr  1686.  Pendix  Wolft"  1684—86.  Josef  Wolff  1690. 
Löwel  Wolff  H592.  Moses  Wolff  1699. 

Lobositz   I  Lobeschütz]:   Rmanuel  Katzenstein   1668,    1682 — Sß. 

Loden  (!)  :   Abrahan)   Israel  1668. 

Loschitz :  Hirschel    Abraham   1697.   Simon   Isaak    1697. 

Lubenz :  Nüssel  David  1679.  Nathan  Joachim  1676.  Simon 
Schlam   1676. 

Lubkowitz :  Isaak  Aloses   1685. 

Lnblin :  .Moses  Josef  16^4,  85.  Jakob  Levin  1678.  Xathan 
Markwitz  1676 — 7s.  Josef  Sablowitz  1684.  David  Sa- 
lomon  1684, 

Luckau:   Marcus  Salomon    1690  mit  D.  Jonas  llaase. 

Lüneburg:  Bendix  Abraham  1694.  Samuel  Alexander  1683. 
Perend  Aiou  169(),  9/.  Isaak  Aron  1694.  Simon 
Philipp   1696. 

Lünen:   David   llavA    16i^7. 

Währen:  Marcus  Abraham  1()79.  Löwel  Fisehel  1()78.  Salo- 
mon I^'rankturter  167S.  Koj>|>el  Fränckel  1079.  Hirsch 
Isaak  1686.  Josef  Mever  1684.  Yeitel  Mever  1684. 
Meier  Rausnitz  1678,  79.  Lazarus  Salomon  1678,  79. 
Israel   Wulff   1684. 

IWährisch-Neustadt :  Hirschel  Abraham  1695,  96.  Josef  Jakob 
1()95,  96.  Simon  Isaak   1695,  96. 

Mainz:  Samuel  Abraham  1694.  Loh  Isaak  1691.  Juda  Moses 
Levi   1()95.   Salomon  Levi   1602. 

Magdeburg:  Isaak  Joel  168»).  Levin  Meyer  1683.  David  Sa- 
muel  1683. 

Mannheim:   Jakob  Salomon  1697,  98. 

Mauereck:  Salomon  Lazarus  1685. 

Merzbach:  Salomon  Abraham  1087,  1697.  Meyer  Haym  1692. 
Moses  Jakob  1685   U,   1698    mit  Sohn  Jakob    und    D. 


mi 


1 


494 


LtMpzig«»r  Mossgästo. 


Bonem  Löwe  }6\M].  Isaak  Loeb  16S6.  Aniroiis  L()(»b 
1695.  Josef  Moses  lß9i).  Mendel  Moses  1()90,  9;"),  9(i. 
Simon  Moses  1()92  U,  1698.  Salonion  Simon  1694.  Lip- 
mann  Unna  1693. 
Meseritz:  Jakob  Abraham  16^6.  Simon  Aron  1()90  — Ol,  98  — 
99.  Bendix  Ezechiel  1(378.  Jeremias  Jakob  IGSO.  Isaak 
Jakol)    1G77,  78.  Moses  Jakob  1677,  84.  Snlomon  Jakob 

1677.  Samu(d  Israel  1686.  Joachim  Levin  1684.  Moses 
Levin  1684.  Marcus  Mendel  1685.  David  Moses  1677. 
Jakob  Moses  1684.  David  Salomon  1678.  Samuel  Sa- 
lomon     1696.     Bendix  Samuel   1694—99.    Jakob    Selig 

1678.  Jakob   V^alentin    1677. 

Blinden:    Julius  David    1696.  Moses   1695.  David  Jonas   1696, 

97.   Herz  Levi  1695,96.  Salomon  Levi  1695,  96.   Isaak 

Melchior   169!).  Joe!   Salomon    169:;.  Salomon   Sassmann 

1696. 
mühlhausen :  Frau   Hindel  1699.   Nathan  Jo8en6:M;,  97.  Amsel 

Wertheimb   1682,  95,  98.   Nathan   Wertheimer    16S2. 
fflnschau  [MosehauJ :  Abraham  Sehlam    1()75. 
fflyslow:  Marcus  Bondi    1692,  93. 

Nachod   |Naclihut   in  Böhmen]:  Isaak  Zacharias    1683. 
Nördlingen  iNehrlingenj  :     Salomon     Moses     1694,     95.     Moses 

Rafael    1695. 
Nesselried  :  Koppel  Israel   1687, 
Neubydschow:   Abraham   Zschik    i  o^6. 
Neubarg:  Jose!  Yeitel   1(;S4. 
Neuem  (Böhmen):  Jakob  Isaak    1677. 
Neukirchen:  Alexander  Moses    168S. 

Niederwartha :  Samuel  Jiidel  1695  und  D.  Mendel  Wolfl* 
Nienburg  a.  S.   ^Nimburg,  Niei)urg,  Nierenburg,  München-Nion- 

burg]:    ilerz  Aron    1682,  83.     Philipp    Jobst   16S2,  83. 

Moses   Kersten    16S0— 96.     Abraham  Levi    1692.    Joset 

Michel    1682.  Aron   Wittmnnd    16S3. 
Nikolsburg:  Marcus  Abraham   1699. 

Familie   Austerlitz:     Josef  1675   (J,   16S1,   84—93; 
dessen  Sohn  Mo^es  1685-98;  Salomon  1676—79,  92. 

Moses    Beck    1694.     Perl    iieck    1694.     Salomon     Hehrel 

1694.  Marcus  Benedikt  h;85  — 91,  !>7— 99.  Jakob  David 

1685,  91-99.  Simon  David   169S. 

Familie    Frenckel:     Hermann     1681;    Isaak    1685; 
Koppel  1679,  81,  85—91. 


L»Mp/,ig(M-  Müssgiisl»^ 


49" 


• 


Familie  Goldschmidf:  Abraham  1677  U,  1681,  85  — 
iKS  mit  seinen  Söhnen  Löbel  und  Perl;  Bernhard  1675, 
76,  98;  Moses  1691—9:1 
Joachim  Gerstel,  Schneider,  1687,  90,  92—99.  Marcus 
Hollesebauer  1686.  Al)rahani  Jakob  1676.  David  Jakol> 
1688.  Isaak  Jakob  1684—91,  93.  Isaak  Joel  1686. 
Isaak  Israel  1668.  Jäckel  Isaak  1688.  Abraham  Juda, 
Schulmeister  lö96,  98.  Moses  Kersten  (Karst)  1685  — 
87,  90,  93.  Nathan  Lazarus  1688.  Israel  Löbel  1698. 
Lazarus  Mendel  1698.  Ilirsehel  Moses  1686—91.  Moses 
Pinkus  1688—91.  Seleke  Pinkus  D;86— 91.  Israel  Polaek 

1676.  Löbel  Polack  1698,  99.  Marcus  Polack  1699. 
Jakob  Salomon  1679.  Isaak  Salomon  1688.  Hirschel 
Wirikler   1698. 

Nörteu:  Uosel  Jonassin  1690  mit  2  Kindern  auf  der  Durch- 
reise und  deshalb  ohne  Maut. 

Oberndorf:  Löl)  Abraham  1695.  Noa  Israel  1695.  Abraham 
Lob   1696.   Lob  Sandel    1(;9S.   Ilaym  Sehlam   1698. 

Oedenburg  :  Salomon  Austerlitz    1681. 

Oettingen:  Perl  Jakob  1691.  Loeb  Juda  1687;  Perl  Juda  1691. 
Heimann  Landau  1696 — 97,  l»9.  Levi  Loeb  161U.  Simon 
Maious  1691.  Seligmann  Meyer  1687.  Moses  Michel 
1691.  Isaak  Moses  1687,  88. "Levin  Moses  1691.  Beer- 
mann   Ulimann    1695,   9(). 

Olcucz   lElkisch]:  Josef  Jakob  1686— 89.  Israel  [sai  1686—89. 

Opatow  |Abt|:  Isaak  Abraham  1697,  98.  Perl  Meyer,  sein  D. 
169s.    Wulft*  Abraham   1680.   Kaskel  Wulffewicz    16S0. 

Oschersleben :  Lipmann  Ileilbrunn  1682  —  84  mit  Frau.  Simon 
Jakob  1678   U,   1697.  Jakob  Lazarus   16.M6. 

Osterode:  Levin   Lazarus   1696.   Abraham    Salomon    169«>. 

Ostrau  |Ostrow   in   Mähren]:   Moses  Israel    1690. 

Peine:  Philipj)  llammerschlag  1681,  85,  86.  Hirsch  Jakob 
1695—97.  Löbel  Löser  1675,  76.  Moses  Levi  1677,  78. 
Philipp  Moses   167S,  79.  Levin  Salomon   1695—99. 

Perna:  Jakob  Pinira   1680. 

Petschau  [Petsche,  Petschkau] :    Veit  Levi   1()75— 78,  86—92. 

Pfersee  [Pforschen  bei  Auusburir,  Tferschen,  Ferschen]  :  La- 
zarus Günzbergcr  169S.  Marcus  Levi  1678  —  80.  Jakob 
Moses   1687.    Isaak    Samuel    1679.    Abraham   IHlmann 

1677,  79.    David  Ullmann   1698.    Löwe   Ullmaun    1695. 
Pfordt  [von   der   Porth] :   Simon  Salomon    1692,  93. 


«N 


i 


496 


Lei^i/.iger  Mi'N>gilNt.'. 


Pfungstadt:  SoWcr  Tlirsohel  1680.  Victor  I-^aak  1GS1>.  Samuel 
Moyer   IßsO.  David  Samuel   1<'.89. 

Pinczow  (Polen):  Jakob  Abraham  1(>7!>.  Samuel  Ilerschel 
161)0-!)G.    David  Samuel   lOSl). 

Pirnitz:  Joachim  Abraham    1()7*J.  Simon   Aron   1677  —  7!». 

Pianowitz  (I):   Salom'>n  f.ovit   16>^S   mit  D.  Abraliam  Levit. 

Platz:   lEerz  Abraliam    1078. 

Plötzkau:   Gerson   Philipp   1680. 

Plycza  iPfliiiischko  :  Löwel  Joachim    1678. 

Pocking  [Poching,   Pöckingj  :  Nathan  .loset'  1601 — 95. 

Pollewitz  (I):   Isaak  Aloses    1686. 

Polna  [Polnau,  Pohlen]  :  Aron  Abraliam  16S5,  86,  96.  Jakob 
Abraham  1676.  Moses  Abraham  167').  Marcus  Isaak 
1684.  Simon  Isaak  16^0.  Jakob  Jüdel  1677.  Jakob 
Löl>el   1698.   Isaak  Tobias   1684. 

Poppenhausen:   Boruch    Uachmecl   1698. 

Posen:  Vatersname  Abraham:  Amsel  1090;  Jakob  1676  — 
85;  Josef  1696);  Isaak  16><3,  84;  Löwel  167s,  80; 
Marcus  lOSf);  Moses  1684;  Salamon  1696;  Simon 
10S4— 90. 

Jakob  Aron    168:],  84.    Joachim    Aron     1678  U,    1684. 

Neliemias  Aron    1684.     Benjamin    Assur    1670.     Hirsch 

Benjamin   1679.  Jakob  BiMijamin    1684,  85.  Jakob  Beer 

liuS:')   U,    lÖOi).  Samuel   Booss    ir>78.    Hirschel    Salomon 

Poro-is    IT)!);').   Moses   Oahns    H '>>!<'>.    Jose!    David    HuC)    IJ, 

li;92.  Löwel   David    liiSi;,   88.   Marcus   Elias    H;8«;.   Cal- 

mus    Enoch     KiSi).     Mendel    Ezechiel     KW  9.      Heinrich 

Jeremias   Forst,    Student,     liWS.    Marcus    Fabian    K'/.Mi. 

Jakol)  Ilaman    liWH).   Baruch  Hirsch  ir>S(;.  Isaak  Hirsch 

l(;s3,  S4.  Löwe  Herz    l(;s3— S5.     Marcus  Hirsch   Ifisl. 

Vatersname  Jakob:  Abraham   Lisi)  U,   lii^.^^.i;  Aron 

16W]   BendiK   lOO;  ;    David    16;s,  ll);    Elias   16s4  ; 

Juda   li;sO,  SI  ;  LeHk    16s()— s5  ;    Marcus     KlsQ— <)(; 

mit  D  ;  Moses  16;s,  ^>0  ;  Salomon    16S5  ;  Simon  16;'). 

Vat(*rsname    J  o  a  c  h  i  m  :    Abraham     167  0    U,    lliOO  ; 

Ar(»n   llWO  ;    Dalbisch   16W  ;     Eli    16sO;    Kaufmann 

16S6;   Marcus   16s2,  93. 

Jakob  Joel   1<)S3 — Si^,  Jakob  Jonas    1()00.  Zadok  Jonas 

1692.   Liebmann  Josef  1602,  03.  Jakob  Josef  1601— 06. 

Vat(U'sname  Isaak:   Abraham  ir>03,  00  ;  Jakob  ir)<S2, 

8,");  Joachim  l(wS;   Hirschel  1()91  ;  Marcus    16/0,  S()  j 

Michel    l(;sO;  Sah)mon   1694;  Sim(m    1601. 


Leipziger  Mt'>sgästo, 


407 


Joachim    Israel     16S5.    Kloses    Israel,    Student,     167  >^. 
Samuel  Israel   16s5.    Hirsch  Juda    1691.    Jakob  Jüdel 
Isaak    16;')— ;0,  S2.  Marcus  Jakob  Jüdel  1696.  Kauff- 
mann   Kain   167S.     Jakob    Kaiisch     16/0.    Jakob  Karst 
16s3.     Marcus    Kolin     1699.    Jakob   Kuhn    I6s2.     Aron 
Kaskel     1684.     Levi    Lazarus     l(i/5.    Marcus    Lazarus 
li )S2 — s5.    Aron  Lasker  16s5.    Isaak  Liepmaun   167  5. 
Marcus  Liopmann  1670  U,  1601.  Samuel  Liepmaun  lß^\K 
Vatersname  Löwel:  Aron   167  S  ;  Fabian   1692 — OS  ; 
Hirsch    1691  ;  Jakob   l(;s4— s6  ;    Joachim    16s7,  88; 
Isaak   167  6)  ;  Marcus  l(;s4— OO,  04—09  ;  Moses  1601  ; 
Samuel   169() — OS  ;  Zacharias    16S4,  So. 
Ai>raham  Marcus     I6s5.    Jakob    1679     U,   1691.     Isaak 
16S0   r,   1699.     Moses  (Musehke)     1675    i:,     16:9— s6, 
Ol— 99  mit  D.  Jakob  Mendel   1682,83.  Joachim  Mendel 
16s3  — so.  Elias  Löwel   Muchan   16s5. 
Vatersname  Moses:    David   167/,    /9  ;    Jakob   1684, 
86  ;  Joachim   16s2  ;  Lesser  1695,  9?;  Salomon  1693  ; 
Samuel   li;75,  84;  Selig    1608,   99. 
Bernd  Nathan,     Student,   167  8.    Jakob  Nachman    1684, 
89 — 92.    Hiskias^  Samuel     16s5.     Jakob  Samuel    16?5. 
Josef  Samuel  1680,   83.  Isaak  Samuel  169;;  08.  Simon 
Samuel   1693. 
Familie  Schwerin:  Jakob  Aron  1683 — 93  ;  David 

1(;91  ;  Götz   1692,  93  ;  Löwel   16s5. 
Vat(U'sname     Salomon:     David     1602,   9<)  ;    Jakob 
l<;s2,  84  ;  Isaak   1(;96  ;   Josef  1693  ;    Marcus   1685  : 
Moses   l(w7— 80, 
Jakob  Selig   li;83,  S4.  Mendel  Selig  1696.  Isaak  Simon 
1684—03.     Philipp     Simon     1690-93,     ein    Stummer. 
Hüben     Simon     16^  8.     Abraham    Zacharias     1687—08, 
seine  Frau  Jütchen    1690. 
Postelberg  :  Jakob  Abraham  Wiener   1695—96. 
Potsdam    [Bobdam]  :    Judas  Gerson     1693 — 05.    Jakob  Moses 

1604. 

Prag  :    Vatersname  Abraham:  Joachim,    Musikant  1(>06  ; 

Isaak    1688;     Israel     1()82  ;     Löwel    1()0(; ;     Mendel, 

Musikant   UiOS  ;  Moses  L605  ;  Wolff,  Musikant,  1600. 

Jakob  Abeles     1684—00.    Moses  Abeles    Punzel    1668, 

1670,  82.    Marcus  Alex   1(;83.    David  Alexander  1(hS9. 

David  Altschul     167'f;— 81,  05.    Jakob    Altschul     1668. 

Salomon   Arstl  (?)   1682.    Jakob  Aron   1668,    1(^75—78. 

Monatsschrift  44.  Jahrgang^. 


0.m 


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b*   tf     -  .M»k 


498  Leipzig'T  Mo>sgäste. 

Salomon  Aron  li)04,  U5.  Seckel  Aron  \67\\  83.  Simon 
Aron  H)78.  Jakob  Auerbach  Uw'S.  Joachim  Auerbach 
l()8l)— ^n).  Wolf  Auerbach  ir/.)i>_l)4,  Ol)  mit  D.  Nathan 
Auerbach  1G07— ^H>.  Abraham  Ausers  \i')S\),  i)0  Aron 
Austerlitz  1687,  VU— ^.n>.  Aron  Jakob  Austerlit/  ni*>;  — 
W,  David  Austoriitz  liw^) — 88.  Joset  Austerlitz  mit 
Sohn   Moses  H)8i>  U,  HilU.   Salomon  Austerlitz  h>>^J — Qu. 

Beruhard  Hack  1668,  1(;7:)— TD,  8i;— 89.  Jochcm  Back 
1(;70,  92.  Isaak  Back  \i\7:^,  7  9.  Särle  Backofen  ir.r; 
— 79,  82.  Löwcl  Iraner  1668,  n;75-79.  Samuel  Bauer 
1(')88.  Simon  Bauer  IC>S8,  8^.».  Abraham  Baschewi  1668, 
ir)7  5 — 7  7.  Pinkus  Baschewi  h)/i>.  Samuel  Baschewi 
1678,  79. 
Familie  B  e  c  k  :    Jakob  KlSf)  ;    Jakob     Philipp    \ß\)\)  ; 

Jochem  1(382— ^.H)  ;  Samuel  1668,    KiUf):  Salomon  1(;7S, 

82  ;  Israel   Salomon  1668  ;   Soli^jj    n;87. 
Familie   B  e  n  d  i  ii  e  r  :   L.Avel  1668,  n;77  -82;   Aloses 

ir/.)3— lio  ;   Samuel    \i')W;  Simon    li;;5— 83,   88— \ni; 

Selig  1668,  \iu\). 
Jakob  lUirnhard  \i\\^0.  Israel  Bernhard  (Hernick,  Per- 
nit/)  11)78— '.K>  mir  Sohn  Bernick  Isi'ael.  Simon  Wolf 
Benjamin,  Makirr,  iijs;>-*»^.»  mit  Sohn  llir.-ehel  Simon. 
Matthias  l^erlin  HilM— ^.H».  Model  Herün  1  (;<i;_^.l*i. 
Samuel  Israel  B(M-lin  hwo  W  HiSlI.  Sanmel  Berin  168*». 
Abraham  Bernhurg  \i\\H,  Lazarus  J^ischitz  l^WKy,  *M>. 
Löwel  Salman  r>l:iue  H>7<).  Moses  Ttiz  i^onatus  li>s6^S7. 
Israel  Bondi  lO<i>.  Salomon  Hondi  Hu]  ^  7S,  80 — \)\K 
Samuel  Hondi  HiSJ.  llersch  Horzcy  J<)S'>.  Simon  Hor- 
ch iak,  Makler,  10  7s. 
t\imilie     B  r  a  n  d  e  i  s  ;     Bezalel      l(i8l> — W  ;   Kzechiel 

1G^)1  ;  Jak(d)    HmS,  7^.),  82— ^.)o,  ^.l3— li8  ;   Isaak  16'. »4 

—\)6;  Jakob  Isaak    \i')\n\  ;  Josef   Hi^.^G  ;   Xaftali    KmS 

U,  H\W, 
Marcus  Breslau  h'>s5.  Abraham  Brod  1668.  Löbel  Br.»d 
1()'.M,^.)2.  Marum  T.rod  \C)ls,  Isaak  Hruck  1 6s:j.  Marcus 
Brück  H)7G.  Jakob  Hudin  l(JSs.  Joachim  Biidin  \i)\Hj^ 
\>7.  Löwel  Budin  l()'.n,l>2.  Henjnmin  Buchdrucker  IG7«'». 
Jakob  l*opper  Buchdrueker  1  ()7(j.  Moses  Jakob  Buch- 
binder 1Ü!)4,  \^i).  Löwel  Bun/lau  IG'.K)— 9i>.  • 
Ilirschel  David  Kit)').  Lazarus  David  \iu(\.  Schetftel 
David,  Sohn  des  David  SchetlVel,  Hi*)G— ii^.i.  David 
Deckenmacher    1G7G.    Moses  Doktor    I G88  — 99.    Mendel 


Leipzigi^r  Messgä.sto. 


499 


Doktor   ]i)\H).  Josef    Dressinir    1076.  Gerstel  Duschenes 
1G83.  Jakob  Duschenes  11)99.  Jsrael  Duschenes  1683 — 97. 
Abraham  Ebnis    1696. 
Familie  E  i  d  1  i  t  z  :    Gnmpel    1685  U,    Hi95  ;  Joachim 

H;9r),  ^19;    Kari)el    lii94  ;     Woltt'  1675—99;    s.  auch 

Jeidlitz  und  Jeitel. 
Abrahnm  Ellenbogen  l.(>75 — 09  ;  zuletzt  mit  seinem 
Sohne  Elias.  Jakob  Ellenboiren  lG7i).  Nathan  Ellen- 
bocren  1(;S9— 91».  Hirscbel  En^el  1668,  1(;75— 77, 
82-99.  Löwel  Eno;ol  KuC)— 79.  Wolft' Epstein  1(;78,  85. 
Löwel  Fauta  1(;7S,  79.  Hirschel  Fanta  1697,  98. 
Marcus  Fanta  1(584  U,  1(;92.  Mendel  Fanta  lii77  — 79. 
Aron  Fisebel  HiS?.  Ezechiel  Fischöl  1690.  Samuel 
Fis(diel  Ii;75  U,  1(^99  mit  D.  Gerstel  Fleischhaeker 
1()75.  Hirsei)(d  Fleischhacker  1()75— 84.  Joset  Fleisch- 
hacker 1668.  liiebermann  Fleischhacker  1675 — 79. 
David  Frenckel  1687.  Hirschel  Frenckel  1()89.  Löwel 
Frenckel  lii88,  92.  Isaak  Franeke  1690.  Koppel  Frenckel 
1(;S2— 89.  Sara  Franckin  1678.  Vogel  Franckin  li;89. 
Woltr  Frenckel  1675—78.  82—98.  Jakob  Freund  1668. 
Jocheni  Freund  1678,  79,  82  —  88,92  —  95.  Löw(^l  Freund 
26^5  —  99.  Marcus  Freund  16S2.  Nathan  Freund  1668, 
1G77  — 7!»;  sein  Sohn  ^Vom  1668.  Philipp  Freund  1675— 
79,82—84.  Josot  Friedisch  1668.  Jochem  Friedländer 
1G77— 79,  82-9S;  sein  Sohn  Nathan  1695—99.  Jakob 
Fröschel  1686.  Rat'ael  Fröschel  1694—99.  Jakob  F(ich> 
1688. 

David  Gerstel  1(;84.  S8— 97  mit  D.  Gust(>l  Gerstel 
1689—91,  9i'  mit  D.  Jakob  Gerstel  sen.  D;75— 78  : 
juu.  1G75-85.  Veitel  Gerstel  1675-79,  s2- 84.  Jonas 
liiebeu  (?)  D)79.  Anschel  Gin/bur»^  1697.  David  Günz- 
l.ercr  1G6S.  Misses  Ginzbur-  1694,  95.  Löb(d  Gretz  169o. 
Moses  G<dtein  16S9.  Lakisch  (Larx)  Goldschmidt  1675 — 
79,  82.  Salomon  Goldschmidr,  ein  Sini;er,  ir)93.  Schowi 
Goldschmidt,  ein  Kantoi',  16^8.  Samuel  Goldschmidt 
1679.  Löwel  (Iraf  1679,  S2.  Abraham  Grote  1691—95. 
NatbauGrote  |G94,  95.  Salouion  Gunipel  Dm8.  Aln'aham 
Gutmann    1699. 

Löbel  Habern  1688,  9(;.  Jakob  Hammerschla!:^  1('>90. 
H<M'nhard  Hau^siu*  ll)76.  Moses  Heimann  1GS8.  Joset 
Meist  1685,  S6.  Jakob  ][en«,-el  li;77.  Marcus  Hirsch 
1683,  89.   Simon  Hirsch  1676—79,  82.  Ilindele  Ilicro- 

32* 


500  Lripzig.T  Mt'>>giisto. 

nymus  l()7Ü-78,  82,  S3.  Isaak  Hock  1677—71),  83. 
Ezechiel  Ilöschke  lG84-9(;.  ilicliel  nnibumu  1G77. 
Ilirscliel,  Diener  der  Ältesten,  1(J(J8. 
Ai'on  Jakob  1668.  Aron  Jakob,  Musikant  101)8.  Daniel 
Jakob  1083.  Hirschel  Jakob  1087^  88.  Isaak  Jakob 
1697.  Josef  Jakob  1G92,  1)3.  Lazarns  Jakoh,  Musikant, 
1699.  Löwel  Jakob  1694.  Marcus  Jakob  1(185,  88. 
Michel  Jakob  168S.  Ilerschel  Jantscli  1077.  Juda  Jilckel 
1692— Vni.  Fischel  Jeitel  (Geutel,  Geidels)  1089-94. 
Hirschel  Jeitel  1099.  Jakob  Jeitel  1677—79,  80—87. 
Moses  Jeitel  1668,  1675—79.  Aron  Jeiteles  1698,  99. 
Simon  Jeidlitz  1087  —  99.  Veisciiel  Jeidlitz  1690  —  91). 
Hillel  Jeruchani  1695.  Abraham  Jerusalem  1694  —  99. 
Jakol)  Jerusalem  1670  —  79,  82 — 99.  Ascher  Jakob  Je- 
rusAhni  1083,  86—99.  Mendel  Jetzlitz  (Itzelitz)  10s5 
U,  1089.  Samuel  Jet/litz  1(197-99.  Wolil' Jetzlitz  1094. 
David  Jitschin  1082.  Jakob  Jitschin  1095  —  99.  Moses 
Jitschin  1683  — S9.  Moses  Ascher  Jitschin  1091,  96. 
Löwel  Josef  1675,  76.  82.  Löwel  Joachim  1680  —  99. 
Moses  Joachim  1089.  Marcus  Joachim  1099.  Moses  .lo- 
hannes  1668.  Hirschel  Jonas  1691,  93.  Jakob  Jonas 
1678,  79,  82—99. 

Aron   Isaak    1081,  82.     Hirschel     I>aak     1691.     Marcus 
Isaak  1686.  Moses  Isaak,  Makler,  1(J7()  i;.,  1689,  li;90— 
99  mit  D.  oder  S(din.    Samuel  Isaak   1679 — 85.  Simon 
Isaak   1691.   Veit  Isaak    1684.  Gerstel  Israel   1678,  79. 
Ilerschel   Israel    1690.    Jakob   Israel    1075,   77.    Jocheni 
Israel    1678.    Jose!  Israel  1668,    l(;75-78,   S2,    Moses 
Israel   1680,  87.  Sanaud  Israel  1688.   Ascher  Juda  1094. 
Isaak  Marcus  Juda    1098.   Israel  Juda    1685. 
Marcus  Kadisch    1679,  90.    Jakob     Ivain     1686.     Josef 
Kain    1077   U,  1692.  Löbel  Kain   1690,  \^H,   Moses  Kain 
1687,  88.  Ilerschel  Kallmann  1682.  Perl  Ivallmann  1682. 
Samuel  Kohlmann    1684.    Abraham   Kalmus    1077 — &J. 
Bernhard   Kalmus   1687  —  89.  Löbel  Kahoss    1092. 
Familie  K  a  f  f  k  y  :  Abraham  1675 — 79;  Abraham  V(dtel 
1675,  83-99,    seit  1690  als  Makler;    Isaak    Marcus 
1679-99;  Löwel  Marcus  1691;  Löser  1688  U,  16:>4; 
Moses  1668,  1675—77;  Scheu  1676—79.       . 
Abraham  Kantor  1675 — 77.  David  Philipp  Kantor  I  (j78, 
79.  Isaak  Philipp  Kantor  16/5 — 79.  Samuel  Wolf  Kantor 
1690,  91.   Simon  Kantor  1G77.  Lazarus  Katterle  1692. 


Li'ipzigt.T  Messgästo. 


501 


i 


Familie  Karsch:  David  1678,  83;  Hirschel  1675 — 
79,  83-92;  Löbel  1690,  94—99;  Moses  1675—94; 
Salomon  1698-99. 
Abraham  Katz  1668,  1678.  Aron  Jakob  Katz  1675 — 
711^  83—97  mit  D.  Gustel  Katz  1680  —  95.  Löwel  Aron 
Katz  1688—97.  Löwel  Kölner  1678.  Marcus  Victor 
Körner   1(>84.  Marcus  Korn   K^iU. 

Familie  Koerpol:  Ga*briel  1696 — 9!';  Ilerschel  167S, 
79,  82— 1>4;    Ilerschel  Israel     10)88—98    mit  seinem 
Sohne     Seliachny;     Liebermann     1677,     7!),    82  —  9()  : 
Löbel   1075— 711,  82— 99;    Löbel    Isaak     1695—98: 
Löbel  3I:ircu3   1()90  — 99   mit  seinem  Sohne  Schachnv: 
Marcus    1078;  Moses  Marcus  1078,  79,  82  —  99  ;  Moses 
l(j7r,_7c)^   82—86;    Philipp   1082;    Wolll"  1082,  88; 
Zacharias    1675—79,  82-99. 
Marcus  Kohn   1090—99  als  D.  Salomon  Kohcn   16!>2— 
!>7.   Wolf   Levin  Koch    1075.  Isaak   Koch    1678. 
Familie   Iv  o  i  n  i  s    (Ciimus)  :     Abrahatn    10. K)    II,    1699: 
Aron     1675;     David     ir»6^,     1075—70,82;    Jochem 
1077—7!);   Koppel   1088,  S9  ;  Moses  1668,    1675— 7i». 
Josef  Kordeiis   107l>  U,    1099.  Ilerschel  Kustelitz  1679, 
^2.     Löwel    Abraham     Kostelit/.     167s,    7l>,    S8.    Jaknb 
Simon   Koschelitz   l()'.i6.  David  Koretl'  107l>,  89— !»9  mir 
Sohn  Samuel.    Isaak  Klaubcr  10)82— 99.  Saimiel  Klauber 
1077,    78.    Woltl  Hirschel   Klauber   1690)-  W.   Abraham 
Löbel    Kürschner  1675  —  79,  82  — 99.  Ilirsclul  Kürschner 
lOOf).    Hirschel    Kuh   1()82,   85—99.    Hoseas  Kuii   1697. 
Löbel   Kuh    1090,   95— lt9.  Jnkob   Krakower  109  k    La- 
zarus    David     Krabat,     Uossmakler,    1075  —  78,  S2 — 85. 
Philipp   Krabat  1679.  Moses  Krabat  1092 —94.   Salomon 
Krabat   1075  —  79.   8;5— 90   mit   D. 

Isaak  Lan^enbauch  169().  .Mendel  Landsberirer  1095 — 
^^li.  David  Laun  1084.  Hirschel  Mendel  Lazarus  1677. 
Isaak  Lazarus  1070.  Moses  Lehrs  1077,  >5.  Simon 
Leipin  1090.  Gumprecht  Leitmeriz  1(375.  »losef  Levin 
1070  —  78.  Samuel  Levin  1690—94.  Abraham  Lieber- 
niann  Lichtenstadt  1094.  Jakob  LichriMistadt  1(>75. 
doehem  Lichtenstadt  10<6.  Nathan  Lichtenstadt  1075. 
Wolll'  Lichtenstadt  1695.  Josef  Lieberies  1075^77. 
Gerstel  Liebeschütz  1680.  Salomon  Lowositz  1688— 99, 
Hirsch  Lowositz  1082.  Löbel  Lowositz  1696.  Simon 
Lowositz     1677.     Woltt'  Liebeschütz    1670,   77,  82—99. 


i 


502  Lripziger  Mt'>>gä>to. 


Isaak  Lübol  1079.  Hoseas  Löbel  1600,  1)4—99.  Kaskel 
Löbol  1682.  Lazarus  Löbel  WM,  Marcus  Löbel  1682 
U,  161)11.  Moses  Löbel  1683,  84.  Pinkus  Löbel  16711. 
Salomon  Löl)el  1675—77.  Baruch  Lücke  161)4,  1)5. 
Salm  Luckowitz  161)1.  Elias  Lübeck  167l).  Löbel' Lü- 
beck l()li4— DD. 

Lsrael  iMoses  Manos   16l)S,  \)\), 

Vatersname    Marcus:     Lazarus     16D1;     Löwe!     16dO- 
Josef  IGDf)— DD;    Lsaak   1678   U,   16DD;    Israel    1GD5;' 
Moses   1686—1)1);    Salomon    1678;    Simon   IÖD^-DdI 
Simon  II    161)3—1)7. 
Moses  Maimou    1678,  71).    Jukob    Marum   1687.    Löbel 
Mantelinkes  16D5.  Marcus  Mendel  167D.  Abrabam  Mrbrle 
161)6.    Jakob  Mebrle    1675— ;d,  81—1)1).    Isaak    Mehrle 
161)4.    Schour  Merle   1668.    Benjamin  Mever   16d5— DD 
Ilindele  .  Meyer     167D.     Jakob  ilever   1(;d8— DD.     Israel 
Meyer,  Musikant,    16D1).    Löwel  Meyer  1(;75— 7D.     Perl 
Meyer   1682.    Abraham  Metz   16Dl\    Aron   Metz   llnSS  — 
D5.    Jakob  Metzell  1677.   Isak  Metzoll    Khö— 7l)     Isauk 
Michel,  Makler,  l(i78.  Jakob  Munk    1(;7D. 
Vatersname  Moses:   Gerstel  16D2;  Herzog  1671);  Jakob 
161)4;    Israel   lllDö  ;  Löbel   Kiix;;    Nathan   16D5;     Re- 
bena    Meusehelin     1668;     Salomon     16D0— D3  •    'Wolff 
l(iD3   L,   1(;d7. 

Bendix  Nachod  1(195,  1)8,  DD.  Löbel  Xachod  lilDS— DM 
Moses  Nachod  1689— DD.  Ilirschel  Tausseo-  Nägelstock 
1683,  84.  Wolir  Nessler  (Nathan),  Musikant,  liilKi,  \)\) 
Michel  Neugröschel  1(;96.  Moses  Nengröschel  1692— dd' 
Menke  Nouhaus  h\W.  Löwel  Neustädtel  1685— Dd' 
Elias  Nikelsburg  li;8;— Dl.  Jose!  Nikelsburg  KwD* 
82— in;.   Marcus  Nickelsburg   1(;85— D2.  ^  ' 

Josef  Österreicher  1688  U,  I(;D1  als  D.  Mieliel 
Österreicher  |i;75— 78.  Marcus  Österreicher  H;D2.  Lena 
Österreicher  KlDi;.  Josef  Öhnig  1(;d7. 
Salomon  Pardi  KiDÖ.  Marum  Tasche  l(;88.  Sara  Perln 
ir>84.  Mohr  Perlhöffer  1(;76.  Moses  Pesehestitz  1()SD 
Löbel  Pick  l(;i)l-D4.  Selig  Pincus  I(i8s.  Josef  Pindelis 
I()l  9.  Lobel  Planzlau  (Panzlau)  liiDf).  Löwel  Salomon 
Plohn   1676—71). 

Familie  P  o  1  a  c  k  :  Benedikt  Kuf)  — 7D,  Sl— D2  ; 
Pavid  IriSS  ;  Jochem  1675;  Marcus  1675:  Moses 
ni77  U,   1693;  Scheu  1671). 


Loipzigor  M<'s>;<;ästp. 


503 


Simon   Poll   1693—1)0.    Abraham  Popper    161)4.    Jakob 
Popper,    Buchdrucker,     1676.    Joel  Popper     UiS;— 80, 


D2  -D9. 

Familie 
mann 
Aron, 
16D7 


P  0  r  g  e  8  :     Abraham   1687  ;    Abraham  Gutt- 
1699;     Ilirschel     Abraham    83,89,    90— 9D  ; 
Makler,     Kwo   U,   1692;     Ilerschel     1679  U, 
Marens   1692  ;   Ilerschel  Salomon    1682  —  98  : 
Samuel   1675— ;  9,  83-92'. 
Familie  P  r  a  <r  e  r  :    Ilerschel   1(;81,   82  ;  Jakob   1676; 
Joachim,  Mäkler,   1678;   Marcus   1688,  91;    Salomon 


167( 


). 


Israel     Premelitz     1678.    Isaak     Prossnitz    1668,    1682. 
Abraham   Prusske   1695.  Joachim  Pschibram  1692. 
Familie    Raudnitz:    Hirscbel   1690;    Götzel    1684 
U,   1697;  Joachim   1695  U,   1699;    Isaak    1675-79 
98,    99  ;    Jüdele     1675—79,    82—92,  99     mit    Sohn 
Simon;     Simon     1694,     der    we,i>en    des    Professoris 
S.  linguae  allhier  nur  die  Hälfte  Maut  bezahlt ;  Marcus 
161)2,   94;  Moses   1676;  Wolfi  1688. 
Isaak  Rausnitz   16D8— D9.     Moses   Rausnitz     1697—99. 
.Aleyer    Raschowitz    1690-92.     Schaie    Redisch     1682. 
Miehael    Reinicker     1695—99.     Aron    Riess    1689,  96. 
Jakol)  Reis,  Makler,   1679.   Model  Riess   169D.   Scheuer 
Reiss   1676,   77. 

Aron  Sabatko     1679.     Herschel  Isaak  Sabatke    1678 
U,   1699.  Sackur  Säbele   1686. 

Familie  Sachs    (Sachse):     Abraham  1694,    95 ; 
David  1693,  98  :  Jochem  1686  —  99  und  Sohn  Lazarus; 
Israel    1696,    97;     Marcus     1675;     Michael     1686; 
Samuel   1679,  84;  Samuel  Isaak  oder  Tausse^-   1694^ 
Vatersname    S  a  1  o  m  o  n    oder  S  a  1  m  a  n  :     Abraham 
1688;    Aron   1679;     Ilirschel   1688,  D3-99  ;    Jakob 
1695—97;  Löwel  1677—79;  Philipp   1679;  Philipp, 
Musikant,  1699;  Seicke  1679,  82—9-^;    Wolft   1678. 
Vatersname  Samuel:  David,  Musikant,    169S  ;  Hir- 
scbel, Musikant,   1696,  98;    Löwel,  Musikant,   1696  ; 
Israel  1697  —  99  ;  Lazarus  1683  U,  1699  ;  Veitel  1691. 
Daniel  Sazerdot   1678.  Lämmel  Sazerdot  16S7  U,  1699. 
Sanuiel   Sazerdot   1685  U,   1692.    Isaak  Schelkes' 1678. 
Familie  S  c  h  e  ff  t  e  1  :  Banich  1675—79,  83—99  und 
Sohn  Ilirschel  ;    David   1675—79,    81—99  mit  Sohn 
Schefftel;    Ilirschel    1675—79,    82—99    mit  Söhnen 
David  und  Jakob;  Gerstel   1676. 


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Lüipzi}j;.'r  Mi>>gästt\ 

Mendel  Schcrnier  1()79.    David  Schick  (Zschyck)   IßTT, 
85  —  99.  Jonas  Schick  \i\\)\.  Juda  Schick  JG80,  1)0— li9. 
Moses  Schick  1677—79.  Tobias  Jakoh  Sclihichter  KuG, 
11.  Simon  Schlackcnworth  1697.  Israel  Schmelkus  1699. 
Laz  rua  Sclimolkus    16tj(j.    Peritz   v^chniolkus   lilSG— 99, 
zuletzt  als  Makler.    David  SchneidiT     1675,   77.     Jakob 
Schneider  1(;78,   S4.    Wolff' Schneider  16GS.   n;75  — 79, 
82.     David     Schnurdreher     1G75— 79,     82,     83.     Isaak 
Schnurniacher  1(176,  77,  82.  Isaak  Samuel  Schnurdrtdier 
1(')S2.    Josef  Yeitel  Selinurmachcr    1679.    Löbel   Sclinur- 
nnicher   166S.  Michel  Laser  Si.hnurmacher   16S1.  Veitel 
Schnnrmachcr     1677.     Jakob     Schoss     1695.     Abraham 
Salonion     Sciireiber     1G85;    Jakob  Salomon      Schreiber 
1G94  ;     ihr  A'atcr  Selkc»    Salomon   Schreiber     l(;7i;--79, 
85—91).     Jlirschel     Schreii»er     liiOo,     '.)<>.     Löwd     Terl 
Schreibor   1(;77.  Amsel   Samuel  Schulhot'   1 G89.    Uendix 
Schulliot'   1(;9(;.  Jakob   Schwerin   1688.     David    Schwiau 
1675—79.    Simon   Seideies   li;94.    Enoch  Seckcde   1G78, 
79,  82—99.     Joachim  Seckel(\    ein   Kantor,     ir>i);)_i)5. 
Löwel  Sockelo     1(;79,    84—92.    llalael     Seckele     1(;8(). 
Jakob  Selke    KiDI    l',    1(199.   Mirschel  Simmuckor  1679. 
Moses   Sirzi    liuSi). 

X'atorsnamc  Simon:   Abraham  li;85  — SS;   Aren   1668, 

1<;75  — 79,   S2— 94;     llirscliel    1(;S2   (',   ICDS;    Jakob 

U\\)2   {\  U\\)H:  isaak  l(;90;   Lcsser,  Makler  liuS,  82; 

Marens    1(;78 ;   Simon    li;90. 

Elias  Xicol  Spork    (Spury)    ir>87.     Josef    Xicol     Spork 

(Spury)    ir.7t),   S2,   S;j.   Jakob  Sten-el,   Makler  IimC»,  7S. 

Familie  S  t  u  ni  (Stumpf):    Abraham   1()98— '.)!);    David 

li;90— '.)1  :  Israel   l(i75— 79,  Sl_90;  Moses    1675  U, 

1(;90  und   Sohn   Simon;  Nathan    1682. 

Elias   Strackwitz   1('>S9.   Jakob  Strumplhändler    1082. 

Hirscin'l  Tabor   l(;94— 9;.    Lüser  Tabor   IGlK).     Marum 

Tabor    l(;ss.    Perl   Tabor    1678-     Samu(d  Taehau    167s, 

:\)^  S8->8S  und  Sohn  Aren.    Selieffel  Taclian    KV.M,  \)\). 

Abraham,     ein    Tanzmeister,     1(>79.     Abraham    Taussei;- 

l(;i.i4__<ii;.    Jlei-schcl  Kalimann  Tausseu'    ir)S2   T,    1691. 

Jakob   Tausscg:   1676-~;8,  8:5.  Isaak   Taussei;   1688,  Sl», 

Löwel  Tanssen-    ir)Ü9.   I  lerschelTeplitz  li;S3 -94  mit  D. 

Jiikob  Teplit/  1668,    1675—79,  82— 94  mit  mehreren  D. 

Josef  Teplitz   1(;76,   7;.     Jakob   Thein    1686,  S\).    Josef 

Thein    l(;s6-i)9.    Löbel  Thein    1692,    9:).    isaak   Thor- 


wärtol  1(>75— 79.  Süsskind  Tillis  D)7().  Jochem  Todros 
1675,  .82.  Lipmann  Tornau  1683,  91  —  9^.).  Salomon 
Tornau  li)76 — 79,  82,  97;  1()7()  zur  Michaelismesse 
von  Berlin  aus.  Elias  Trackonitz  1678,  88 — 94.  Löwel 
Trier  1675.  Moses  Utitz  1(194  LI,  1699.  Veitel  Utitz 
1687  —  9^). 

Ilirscbel  Valentin  16l>2.  Marcus  Valentin  1675  U, 
1696.  Abraham  Veitel  1(182  U,  l(>i»4,  zuletzt  als  Makler. 
Isaak  Veitel  1677  —  79.  Israel  Veitel  168tL  Marens 
Veitel    1(;Si;-89. 

Wolflf'  Wauner  1677.  Salomon  Wohl  1668.  Samuel 
Wahl  1677.  Ilirsehel  Wehle  l(;7r),  78.  Frau  Jüdel 
Wehlo  1677.  Lr.wel  W^ehle  1(179,  82—90,  95.  David 
Weil  169(1— i»9.  Lsaak  Weil  1699.  Ilirsehel  Simon 
Weinschenk  1(*>9(;,  99.  Meyer  Weisskopf  1(190.  Miehel 
Weisswasser  1(178,  79.  David  Welsch  1697—99.  Josef 
Welsch  1688—89.  Löwe  Welsch  1(176—79,  S2— 94,  99. 
Mendel  Lazarus  Welsch  1678. 
Familie   Wiener:  Abraham  1(192  —  95;  Daniel  1601  ; 

David   1679,  82—99;     Oabriel    16S^.)— 94    mit    Sohn 

Abraham:   Hirschel  l()8l>  ;    lsaak  Polack    1G75  — 87  ; 

Lazarus  l66S,   1(175—79,  82—99  mit  Sohn  Abraham; 

Lemmel   1682;  Löwel   1(175,  90—97;    Marcus   16^.)4; 

Michael    1(175-79,  82—90;  .Moses   Nathan  Klld,  S9  ; 

Simon  Hirsch  1678  ;  Wolif  1(198—99. 
Wolff  Winteinitz  1(188— 97  als  D.  Abraham  Wolff  1(184. 
Lewin  WoltV,  Musikant,  169(1,  99.  Löwel  Wolli;  Ar/t, 
1(178,  79,  1(188,  89.  Jakob  Woltf  1(198.  Simon  Woltl 
1(175—79,  82  —  84.  Amsel  Woidelitz  1(199.  Löbel 
Wothin  1(185.  Al)raham  Salomon  Zadik  1(185  V,  1(199. 
Abraham  Zacbarias  1(1*)4.  Löwel  Zeppert  1(11)9.  Mendel 
Ziegrum  1(1/ ^.>.  Moses  Zigeuner  1(188— *.)7  als  D.  Elias 
Zuckerbäcker  1(186. 
Prenzlau  :  Lazarus  Simon   1699. 

Prossnitz   |ProHtitz]  :  Marcus  Jakob  169/ — 98.   Abraham  Löbel 
1699.     Isaak    Michel     1698.      Veitel  Moses     1(1S8— 89. 
Jakob  Salomon    1(19(1 — 98. 
Przemysl  |Pfremisch|:  Meyer  Pollak   1675. 
Rabnitz  (I):  Moses  l^evi   1668. 

Raudnitz  |  IJauditz,  Kadewitz|:  Jakob  Hirschid  1693.  Sieir- 
mund  Joachim  1()S7,  93—94.  David  Kunis  1693—94. 
Veitel  Levi   1694.  Marcus  Löbel  1698,    1699.    Salomon 


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506 


Leipziger  MesSL'äste. 


\at^  in^^  ?\  ^^^^^  ^''^^'^  ^^^^'  J^^^^him  Lucerna 
Ibüb,  97.  Jakob  Moses  1G95,  laaak  Salomon  1693  94 
Marcus  Polack   1676,   77.  Marcus  Samuel  1668.        ' 

Raussnitz  [Raustnitz,    Raisclinitz  :    Salomon    Beormann     1678 
Josef  Deutsch  1692.    Isaak  Frankfurter  1681).    Lazarus 
Ileien  1689.  Nathan  IL^h^n  1692.  Abraham  Rafael  Jakol» 
1678.   Moses  Jakob   1602.    David  Koppel   1692.    Jakob 
Salomon   1695.  AJeyer  Salomon   1678. 

Reichcnaa:   Valentin   Lucerna   1697. 

Reichensachsen:  Moses  Simon   1692.  Victor  Sussmanii    1694 

Rinteln:  Bendix  Wallach   1695—97. 

Rockhansen:    Simon  Bendix    1690. 

Rosenberg:     Löwel  Joachim    1679.    Lüwel   Isaak   1679.     Simon 
Marcus  .1(;78,   79. 

Rotenburg  a.  Fulda:   Moses  Abel  1675.  Löwel  lleilbrunn  1677 

Jakob  Moses    1679. 
Rothenhaus:  Isaak  Josef  1675.  Isaak   Scheu   1682. 
Rzeszow  IReseliau,  Reschotf  | :    Leibusch    Elias    1678.     Wolff 

Joachim    1685.     David  Israel   1678.     Meyer  Kopplovvitz 

167S,  85.   Ascher  Lassarowitz   1678,   79.     Marcus   Mohr 

1678.   Jost  Samuel    169!). 
Salza:   Moses   Levin    1680. 
Sahenoss   (!)  :   Feibisch  Elias    16S6. 

Samocz:  Abraham  Joachim  1684.   Salomon  Juda  1686.  Mendn-I 

Salomon   Markwitz    1686. 
Sandersleben:   Salomon  Jakob    1699.  Hirsch  Nathan  1695—99 
Schlackenwerth  :    Abraham  Aren    1668,    1681—86    mit    Eidam 

und     Sohn.     Lazarus   Aron     1678,  82.    Lazarus     Bondi 

1684—85.  Sah)mon   Nathan   1675.  Simon   Schhim  1684. 

Lazarus   Simon    1681 
Schlara  (Ij:  David  Moses    1687. 
Schlotzau:   Hoflmann   Krume    1685. 

Schlüsselburg:  Ilirschel  Isaak    1691.  Lazarus  Isaak    169-] 
Schmalkalden :  Herz   Samuel   1696. 
Schmiegerlcz  (!) :   Wolff  Samuel  1698. 
Schnaittach  [Scbnattach,    Schnattasch]  ;     Isaak   Ellinger     1694. 

Jakob  Jüdel   1692.  Levin  Lazarus  169;).  Abraham  Levi 

1685,  92  mit  D.   Lemmel  Levi. 

Schwabach  [Seh wabg,  Schwalbach  | :  Nathan  Moses  1699.  Lern- 
mel  Salomon  1679  U,  16S6.  Samson  Salomon  1679  V. 
1685. 


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Leipzig«^'  Messgästo. 


507 


Schwersenz  :   Marcus  Löser   1684.  Elias  Lübeck   1684. 

Sedlitz  (Böhmen):  Pinkus  Veit   1668. 

Senftenberg  :   .Marcus  Isaak   1699. 

Sinzomin:  Simon   Jakob   1678,  80. 

Skalden  (!):   Samuel  Greischle    1678.  s.   das  Folgende. 

Soborten  [Sicbertow  in  Mähren,  Si\berten  in  Böhmen,  Sa- 
borto];  Wolff  Epstein  1675.  Isaak  Josef  1675.  Jonas 
Israel  lii94— 99.  Samuel  Kräusler  1679.  Hirschel  Levin 
16^f4.  Siecrmund  Löbcl  1690-96  mit  D.  Josef  Löbel. 
Tobias  Levi  1687—97.  Joachim  Lucerua  1694.  Elias 
(3esterreicher  1681.  Israel  Oesterreicher  1681,  So.  Israel 
Perl  1690.  Ilersehel  Salomon  1678.  Samuel  Scheuer 
1678.  Hirschel  Veit  1694-98.  Israel  Veit  1677—99. 
Samuel   Wiener   1681  —  87. 

Soest  :  Abraham   Meyer   1697. 

Sonderhausen:  Alexander  Cantor  1697,  88.  Simon  Meyer  1698, 
99.  Bernhard  Philipp  Stettin  1698.  Philipp  Abraham 
Wallach    1696—99. 

Sontra  [Hessen,  Sundra,  Suntraui  :  Koppel  Israel  1688—99. 
Heinen}ann  Meyer  1687  —  99.  Victor  Plaut  1691,  92. 
Victor  Sussmann    H)i>7. 

Spangenberg:  Sander  Levi  1(m5,  91,  92  mit  D.  Josef.  Levi 
Müller   1691    mit  Sohn  Hess  xMüller. 

Stadthagen  :  Bernhard  Josef  1697,  98.    Herz    Juda  1693,  94. 

Stargardt  :  Levin  Joset  1699.  Levin  Jakob  1699.  Moses  Levin 
1699. 

Stettin  :  Levin   Jakob   1696.  Lazarus  Jost   1()95,  9i). 

Strakonitz  :   Salomon  Adam   1668. 

Strassfurth   (!)  :  Joachim  liendix   1694.    Jakob   Salomon    1691. 

Sulzbach:  Samson  Jakob  1692.  Hirschel  Josef  1692,  96  mit 
D.  Theodor  Josef. 

Szirak:   Salomon  Jakob  Markwitz   1686. 

Tabor  :  Bernd    Lazarus   Löwel  Oderiss   1677. 

Tann:   Nathan  Bryfnss   1696—99. 

Tarnogrod    [Tamigerode]  :  Jakob  Elias  l(;8(i. 

Teplitz   [Döplitz]:    Samuel   Adam    1699.     Isaak     David     1677. 

HiMschel    Isaak    1684—86.    Josef   Isaak   1691,  92,  96. 

Nathan  Isaak    lf;79.  Herschel  Kosselowitz  1683.  David 

Nossen    1(;86,   94—99.     Simon    Nossen     1684,    89—99. 

Elias  Salomon    1684.    Ilirschel  Teplitz  1685.    Hirschel 

Veit   1(;94.  Salomon  Glaser  1668. 


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508 


Li'ipzigLT  M('5>gäste. 


Teschen:  Die    Brüder    Ilerschel,    Jakob,    Moses  Sino^er   lG7i; 
U,   1682.  "" 

Tobitschau  :  Samuel  Putscliik   1G75. 

Tonndorf  IDondorff]:  Israel  Jakob   KlOi]— 1)8. 

Trappstadt:  Saloinon  Jiula    lOSH. 

Turmiz  [Dermiz,  Dorminiz,  Dörniz,  :  Elias  Al)raham  KwT. 
Scheu  Abraham  ir>8l.  Joachim  IJeudit  iriüo,  Oi'u  LöbeU^ 
Luzerua  1G78— 93;  sein  Sohn  Valentin  Luzerna  KI.Si;  — 
i)7.  Joachim  Luzorna  10113—05.  Israel  Luzerna  lilDÜ  — 
Dl).  Isaak  Luzerna   1G95.  Abraham  Moses    liiOi). 

Tuschkau  (Höhmen)  :  LvU)el  Saohs  1668. 
.  Üngarisch-Brod :  Salomon   Abraham   IGl^O.     Isaak    Josef     IG.^4, 
85.  Samuel   Kalimann  l(;8i  — 90.  Isaak   Polack    1()79. 

Unna  [ünach,   Unau,   llndau  aus  Westplialen  !|  :  Jobst   Philinn 
Uul  U,   IGSi;.  ^^ 

Vacha  |Pach|:    Juda   Kersten   1G95— 97.     Jakob   Woltl    1095. 
Venedig:    Salomon   Vieto   1084  mit  1)     Israel    Totsehi     1GS5. 

Salomon   Totschi    1()85. 
Verden:  Josef  David    iG8G. 
Volkach:   Lazarus  Juda    IG8!'). 
Wachenheim  a.  Ilard  :  Josef  Simon   1G^9. 
Wallhof:  Israel  Hirsch    li;97,   98. 

Wannfried:   Hermann    Grunsfeld    1070,  9'».     Lsaak     Grunsfeld 
IG7G.    Moses   Grunsfeld    1085  U,  91,   99   mir   D.     Koiil- 
mann    llelbrunn    1()7().  Moses  Kailmann    1()S5. 
Wandsbeok  :  Jakob   Aron    li;78.    Xathan   Sinison   1678   mit  J). 
Wardin  :  Jakob  Moses   li)78. 
Warschau:  Moses  Lazarus    10s2  mit  I). 

Wartenberg:   Kauifman  Kain  1670,  77.    David  Moses    1(J82,  85. 
Jakob    Moses    lü77,   78.     Leviu   Samuel    I()78.     Samuel 
Simon    1077,   78   und   Sohn   Salman  Simon    H;7G,   77. 
Weisenau  :  Jakob  Isaak   1(193. 
Weisskirch:  Jakob   Sohneider   I67i>. 
Wertheim  :  Aleyer   1()94. 

Wesel:   David  Herz  \\\W.  Abraham  Jakob  KrM,  Jakob  Wullf 
1685. 

Wien:  Moses  Hendix  10^.>^.».  Levin  Gumperz  16:>li.  Marcus 
Gmnperz  \{M\.  Simon  lllrschel  1(;75,  70.  Philipp 
Hirschel  \{\\){\.  Jakob  Isaak  l(;8i).  Samuel  Levi  168i). 
Josef  Juckenheini  \i\S\K  'Jo  mit  l).  David  Oppenheimer 
und  Frau  1698.  Isaak  Oppenheimer  1692  mit  D.  Löwel 
Oppenheimer  1(;89,  \H\^  \)r  mit  D.    Scheu  Reiss     1076, 


Leipziger  Mossgjlste. 


509 


einmal  von  Hamburg  herkommend.  Löwel  Op[>enheimer 
Samuel  Levi,    Josef  Juckenheim  erhalten    Ostern   L)8r> 
auf  Anordnung  des  Rates  den  entrichteten  Maut  wieder 
zurück. 
Wienckowice  :  Moses  Polack   1682. 
Wiesloch  [\Veselech|  :  Hirschel  Abraham   1676,   77. 
Wilna  [aus    der  Wilde  |  :   Trias  David  16^>7.  Josef  Israel   1684 
87,  92.  David  Moses   1687.    Levin  Selig    101)2    und   D.' 
Jakob  Susamunn. 
Willnau  (!) :   Salomon  Meyer   ii)\)7. 
Winterswick  :  Israel  Jakoh    1694. 
Witzenhausen:  Lipmann  Borgis  1691)  und  D  Lob  Traub.  Josef 

Plaut   1677.  Isaak  Simon    1699. 
Wolfenbüttel:  Gunipel  Moses    1698,  W. 
Wollstein:  Kaspar  Löbel    KJDl). 

Wonschow    [Wentschau,    Wunfscheve]  :     Woltf  Epstein   1691. 
1)4,  96.  Elias  Kaz   1()1)4.  Marcus  Löhel   Ui92.     Salomon 
Sehnürmacher    1()S2. 
Woschczytz  :  Elias  Moses   li)78  mit  2  D. 
Wotitz;  Elias  Backofen   Uul\  78. 

Wodsislaw  [Wizeslau,  Polen  |  :  Jochem  Salomon  DiSO,  85,  86. 
Wriezen  a/0  :  Moses  Levi    \i\7\), 
Wronke     [Francke  in  PolenJ  :     Lazarus  Hirsch     1()/  7.     Felix 

Löl)ens   16)77  mit  1). 
Wulfen  :  Josef  Marcus   16)8;. 
Wunstorf:   Bendix  Abraham    I(;95— 98. 
Zerbst :   Seligmann  Josef  1()1)5. 
Zimmersroda  :  Hirsch  Salomon   161)(). 

Zlatkow  [LottkopfJ  :  Rüben  ^Marcus  1(;8.2,  83.  Jakob  Perls  l(;8o. 
Zolkiew  :  Josef  Barochowitz    1692. 
Zreczyce  |ZrezJ :   David  Löbel    I()l)8. 
Züllichau  :  Lipmann  Hirschel    1693. 

Zülz  (Schlesien)  :  Meyer  Brück  1()82.  Jakob  Baer  168(>. 
Löbel  Frenkel  l(il)l).  Isaak  Löwel  1(;86.  Scheuer  Löwol 
1679.  David  Marcus  1()86.  Salomon  Marcus  168(),  8; 
mit  D  Samuel  Jlarcus,  Pinkus  Marcus  U)85.  Marcus 
Perlhoffer  1681,  82.  Nathan  Perlhoffer  1(;82— 8(>.  Jakob 
Pinkus  1684—87  und  Sohn  Marcus.  Israel  Pinkus  1685. 
Jakob  Samuel  1685.  Samuel  Skurzig  1679. 
Zwesten  :  Hirsch  Moses  1696—98. 

Zwettl  [Schwedle,  Zwentse]  *  David  Altschul   1682,  84,  94. 
Zydowo  [ZieteweJ :  Salomon  Sehnurmacher   1678.