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SP^^'^Oft?
'^ÄLic
^BUR
-^•«SfiS.!
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I
Journal
für
•
Cliemie und Physik
in Verbindung
mit f
J, J^Bernhardit J. Berielius, C, F. Buchoh, X. t»« Crellf
7. iV% Dö^ereinert J. JV. Fuchs» C. J. Thood. v. , Grotthuf Sy,
J. P. Hmnrieh^ ' C. W- F. Kastner, M. H. KlaprotK
PV, Jim ' ZiämpadiuT , H. F,Linkp J. L. G» Meinecket
H. aOtrned, CIL Ffdff, R. X. Ruhland, T.J. S^ehech
' H, Steffens i F« Stromeyer,
^
^ herausgegeben
T o m
Dr. J. S. C. Schiü^igger^
der Chemie und Physik Professor am physikotecImiscKen
Institute zu Nürnberg, derKönigl. AltademiezuMünclien, der
wissenschaftliclien Geseliscliaft zu !Harlem und der naturfor«
sehenden 2u Berlin, Halle und Erlangen Mitgliede,^
Xri. Band. ' -
Mit Vogels Bildnisse und einer Kuj^fettaiFel.
Nürnberg
in_der Schrag'sch^n Buchhandlung.
I
\
«'
Inhaltsanzeige*
des isechzehnten Kändes«
Erstes Heft.
Seite
Untersuchungen über die Blausäure von GayLussac.
^Nach einem besondern Ab druclie dieser Abhandlung
aus den Annales de Chemie übersetzt vom Professor
Jileinecke), • , •
Anhierkungen zu vorstehender Abhandlung vom Prof^
Döbereiner* • • •
Üeber die thierische Kohle voi^ Prof. Böhereiner,
82
Beobachtungen über die* Harnsäure von Gay Lmssuc
(übersetzt aus AnnaUs de Chemie October i8i5>
vom Prof. Döbereiner)» • y . 84
86 ■
Ueber die Pflanzenhohle und die metallische Grundlage
derselben vom Prof, Döbereiner, . 92
/
^ f
iv
Znhaltsanzeig«
. Seitd
Ueber^dcutsche und indische Stahlbereituxig von v, Göthe, x02
Das Daseyn einer Zusammensetzung ans Kohlensäure
und KoLlenoxyd bewiesen vom Prof, Döbei einer, 105 ,
üeber ZamhonVs elektrische Säule von Dr. Schiihler, ili ,
Vermischte Bemerkungen voip Prof. Döbereiner, ^- 116
I. üeber Daystelli^ng des Boron« aus Borax, —
n. üeber die Natur des hombergischeiu Pyrophor«, %iQ
Zwcytes Heft,
/
Seit«
^ üeber pliyBiologe Gesichts -, und parbencrscheinungcn, 121'
üeber die Antiperistasis, einen Begriff der altern Physik,
von Ji. L.Fiuhland, . .. • ^58
' * ' ■
Üeber die Absorption der atmosphärischen Luft durch
flüssige Körper von R. L, Ruhland , • ^^8^
Geschiclaliohe Darstellung und chemische Unter-
luchung d^r zu Aachen gefundenen gediegenen Mc«
tallmasse vom Dr, J, P, J, Monheim* . t •» *9^
J, öryktognostische Beschreibung dieser Metall-
inAS$9yon\ Berf^Commissär Noe^^erath, 199
\ '
: t
•Inlialtsanzeige
II. Chemische Untenuchung derselben vom Dr.
J. P. J. Monheinu • « •
▼
Seite
fto3
B e 7 1 a g e.
Versuche über die Auffindung einer wohlfeilen und
brauchbaren Glasur auf englischee Steingut | von
Chr. FürchtegoH Hollunder zu Görlitz. • 225
Nachschrift vom Prof. Dühereincr»
d4o
■ '■»■
Drittes Heft*
Untersuchungen einiger in der Nähe von Fahlun ge«
fundenen Fossilien, ron Joh. Gottlieh Cahii und Jacob
Berzelias, (Uebersetzt von Dr. Chriß, Cotth Gmelin
gegenwärtig in StochholmO • • • ^*
üeber die Untersuchung der Mineralwasser, vorzfig-
lieh in Beziehung auf die Wasser vonDunblane und
ritcaithly, vonBath, Selters und anderer Bader, von
John Murray, Der Köni^l, Gesellschaft zuEdinburg
Tnitgctheiltani2o. Nov. iSi4. (Im Auszüge überüa-
gen von Dr. /, i. C. Mf i/mir.} • • ^(A
'i
VI Inhalt 5 an zeige.
. - Seit«
Ueber die Unter sucHung verschiedener FflanzenliÖr-
per und des Jftorks insbespndere > von ChevreuL (Im,
Auszuge aus den Annal. de Chimie Nov. iQi5 über«
/ tragen von JDi\ J.'X.. G. JVLeineclie,) . ^ , 353
,Graf ReaVs neuer Apparat zur Extractiön organischer
/Substan2?en, als Anhang zn CÄ<?i'r«ttrjv,oÄlehcnder Ab-
handlung; vom Prof, Döbereiher. • • 539
r
Ueber eine Verbindung des Jodins mit dem Sauer-
Stoffe von Humphry Davy. Der königl. Gesell-
schaft zu London vorgelesen am 20 April i8»5. •
(üebersetzt von J. JL> G. Meinecke.) . . , ^fiß
Deber Darstellung der OxJodine und Oxychlorine
vom Prof. Dötfereiner. » . . 35^
Ueljer einige Versuche mit ' einer grofsen Voltaischen
Batterie angestellt von J, G» Children, Mitgetheilt
der hönigl. Gesellschaft zu Londonam 15 Jun. 1815O
Im Aiiszuge übersetzt von Dr. J. L. C» M.einecke 353
Vorschlag, eines neuen Mittels zur Klärung. der zu-
cherigen Fflanzensäfte vom Prof. Döberein^r* • 564
iAuszug 'des meteorologischen Tagebuchs Vom Professor
^ Heinrich in Ficgensburg: Januar, Febniar igiS.
t «
' ■ • /
I
Inhaltsanzeige. vix
Vierte» Heft.
Seito
irntersuchung über das Blut und venvundte thierischd
:- Flu ssiglieitcn, TOXI William Thom Brande^ Esq. (Aus
V dem Englisclien yon M* IL* G» Meinecke. . 369
tr^eber einen^ Ikrystallisirten Hydrotliionscbwefelltallc,
■•.'•-
\ Tom Di. J»\ A. Buchner in lyiüncben. (Aus einem
I
t Briefe an den Herausgeber.) . , 397
■V,. •.
^achscbrift vom Prof, Döhereiner, • ' . 4oft
■.^ •
tte^rlagen lur Erläuterung verschiedener in Berzelius
'^;iibhandlung ; Untersuchung einiger^ in der Nähe
>.|^on Fahlun gefundenen Fossilien vorl^ommendcnGe*^ •
v||enstähde. (Fortsetzung der Abhandlung Bd. XVL
341—279.)
. '• *
'\ 1. Untersuchung der Zusammensetzung des Gadoli*
nits, von 7. Berzelius. • • • 404
2. Untersuchung der bis jetzt bekannten l^Iuosilicate^
oder der zur Gattung des Topases gerechneten
•/.Fossilien, ronj. Berzelius^ . , 415
5. Eigenschaften des Tantalmetalls, Sauerstoffge*
balt seines Oxyds , seine Sättigungscapacität und
chismische Eigenschaften; von J, Gottlieb Gahn^
J. Berzelius und H, P. F. Bggertz . . 437 \^
«
vni .
Inha^tsaiizeige
... Sei
4. Uiit«rsuchu|^ ; der Zusammensetzung bekanp^er
' . '^'^- ' . .. * "■-'• • ='- ;
tantalliahig;ier- Fossilien, von J Berzelius* V*!^v4
- 4
— ■.»■•■-'
5, Untersuchung der Zusammensetzung der bis jetzt. -'5: )
bekannten Wolframiate von J Bor'zetius. i " '*'/L
Auszug des meteorologischen Tagebuche^ vom Frofcssos :
Heinrich in Regensburg: März, April igiö* ■„/}
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Untersuchungen
ifiber die Blausäur«
GAY - LUSSAC.
.dem Abdnirle dieier Abhindlimg all»
den Jnnalti de Chimie — ^oüc ifiiS (ibcisetit vom Prof.
Dem SinDxiJiiBchen Insiiii
18 Sept. fSiS.
w„
ige Kiirper sind so bäufig unteKacIit und
dennoch so vrenig ergründet, als die Blausäure und
deren Verbindungen, welche der Gegenstand dieser
Abbandhing »eyn werden- Auraer Macquer, Scheele
und Berthollet, deren Unrersuchungcn in der Ge-
schichte der Blausäure Epochen machen, könnte
ich hier noch eine grofse Zahl ausgezeichneter Che-
miker nennen, die sich damit beschäftigt haben;
allein ich liefere hier nichts Historisches darüber,
sondern ich beschränke mich darauf, nur die vor-
suglichsten Resultate ihrer Arbeiten anzuführen,
am den Punct zu bezeichnen, von wo ich ausge-
gangen bin.
Die ersten bedeutenden Untersuchungen über
die Naiar des Berlinerblaus verdanken -wir Macquer.
(Memoires de l'academit des scJeJieeT. i75=). AI*
dieser geschickte Chemiker das Berlinerblau mit
einem UebermaaTse von Haliloäung siedete, so f^ind
tt, dafs nur Eisentixyd zurückbleibt und itals das
Bali den färbenden Stoff aufninjint; wenn aber da»
Je*™./ i;/™. ».y/j-/. .6. 11,1. 1. Hf/(. 1
KmM
TbiM
s Gay-Lussac
Berlinerblau vorwaltet, *o sättigt sieb Sit Kali vol
■tändig mit dem Faibesloff und verliert seine hi
■ eben Eigenscbaften ganz so, als wenn es mit cii
Säare gefältigt wäre. In beiden FiilJen erhält
äie Eigenschaft, mit den Eisenauflüsungen , vied
mittelst der doppelten Wahlverwandtschaft,
der Berlinerblau darzustellen, und die meistea-aq
dernMetallauflüsungen zufallen. Wird das Berlin»
blau geglühet, so bildet sich AmmoniaK
eache, die schon von Geoffroy bemerkt wordi
und es bleibt nebst einem Eisenoxyde, welches
Magnete angezogen wird, eine kohlige Maiie zq
TÜclt. Aus diesen Versuchen schlofs Macquer, da]
Berlincrblau entstehe aus der Verbindung des Eisen
Oxydes mit einem brennbaren Stolle, welcher bej
dem Glühen sich iu Ammoniak und Kohle verwandli
Zwanzig lahre später erklärten Gayton UiM
Bergmann diesen FarbestolF für eine eigenthümlicl^
Säure; Ersterer nannte sie Preufsische Säure: dod
blieb ihre wahre Natur noch immer unbekannt, ]
Scbeele'n, an dessen Namen sich so viele trefQJ
che Entdeckungen reihen, gelang es i78* > durd
ein sinnreiches Verfahren die Blausäure für sichdav
austeilen; die Kenncnifs ihrer Eigenschaften [ö|
derte er sehr: es gelang ihm sogar, sie zusammo^^
zusetzen, und er näherte sich wirklich der Keni^H
nifs ihrer Bestandtheile, denn er fand schon, duH
sie durch die Verbindung des AcDinaniaks mit eim
durch die Hitze verfeinerten kohligeu Substanz en
stehe. (Memoirer de ehimie de Sehcele. T. 5. p. 141)^1
Auf Scheele's wichtige Arbeit folgte die nicbb
minder wichtige ßerthollets. Dieser tiefdenhCnd«.
Chemiker zeigte, dafs die Verbindung de^ firbeti'
Untersucliungen über die Blau&äuic. «^
äen Stofls mit Kali, welche Macquer darstellte, ein
dreifaches Salz sey, worin das Eisen den dritten
Bestandtheil bilde, AU er die Blausäure, nach
Scbeele's Verfahren ge^vonnen, mit Cblorin au-
■amißen brachte, so fapd er, dafs letzteres sich ia
H/drochlorinsäure verMaiidle, nnd dafs die Blau-
äure, an Lebhaftigkeit des Geruchs gewinnend, an
Verwandtichaft für alkalischeBasen verliere. Indie-
veränderien Zustande bildet die Blausäure mit
Kisenauflösungen nicht mehr Berlinerblau, sondern
inen grünen Niederschlag, welcher, dem Lichte
bgesetzt oder mit Schwefelsäure gemischt, eine
Baue Farbe annimmt; setzt man noch Kali hinsu.
1 wird die Blausäure völlig zersiöri: es entsteht
mnioniali, welches sich verflüchtigt, während
poblentäure mit dem Hali verbunden zurück bleibt.
lach diesen Resultaten und nach der Entdeckung
indtheile des Ammoniaks, welche ebenfalli
erthollet angehört, erklart derselbe die Blausäure
f eine Verbindung des HohlenstolTs mit Stickstoff
; WalTerstoff. Sauersioft" rechnete er nicht zu
1 Bestar.dtheilen, sondern nahm an, daf* der-
lige, welcher die Kohlensäure hervorbringt, wenn
1 die durch Chlorin umgeänderte Blausäure mit
ili behandelt, von dem Chlorin hergegeben werde.
b indessen die Äb^vescnheic des Sauerstoffes in der
bosäure noch nicht streng erwiesen war, so blie-
ben mehrere auiigez ei ebnete Chemiker noch in
Zweifel über deren Zusammensetzung. Bertbollet
selbst scheint diese Zweifel zu tbeilen , denn er
lagt in seiner Statique chimique T. a. p. 267:
„Diese Betrachtungen »ind kein strenger Beweis
für die Abwesenheit des SauerstoQ'i in der Blau-
4 Gay-Lussac
aUuie; es mutt vielmehr die Entsclieidung daräbi
noch so lange verschoben werden, bis eine genat
Zerlegung tler TolÜg für sich dargesLelllen Blausäai
vorbanden ht. Nachstehende Beobachtungen vti-
mebren sogar die Ungewifsheit ; indefs ivill ich h«y
den folgenden Erklärungen die H^potbete zum
Grunde legen, dafs diese Verbindung keinen Sauer»
»tofl' enthalte".
Aus der Analogie, "welche zwischen derBlai
»äure und der Hydrothionsäure Statt lindet, vorzüj
lieh aber aus der Bemerkung, dafs die blauaaure
ßalze bey einer geringem Hitze, ah die Bereitung
der Blutlauge erfordert, zerstört werden, folgert
BerthoUet ferner, dafs während des Calciniren«
thierischet Körper mit dem Kali eine Verbindunj
•von Kali, Kohlenstoff und Sticksioff sich bildC)
welche beym Ueborglefsen mit Wasser diesei xew
setze und dadurch Koblensäure , Ammoniak unA
Blausäure erzeuge. Wirklich bildet sich auch eil
•olche Verbindung, allein sie wird nicht erwieji
durch die Bemerkungen, worauf BerthoUet sii
stütst: denn das reine blausaure Käü kann eineseÜ
hohe Hitze ertragen, ohne die Fähigki.it , das Eiaeki
blju zu fällen, zu verlieren; auch werden wir seheil
dafs das Product der Calcination des Kali mit thievi
sehen Theilen bey dem Auslangen nur in einem beiou
dem Falle Ammoniak erzeug), nämlich dann, w^ni
et nocb rothglühend ins Wasser geschüttet wird'
Zu derselben Meinung über die Verbindung^
■welche »ich bey der Einäscherung thierischer Thcile
mit Kali bildet, -wurde Cüraudau geleitet, ohne
von Berihollels Werke, da» zwar schon gedruckt
~ aber damals, aU et seine Abhandlung dem Institut«
^
üntersuclumg«n über die Blausäure. 5
vorlatt noch nicht erschien«n war, Kenntnir^ zu
haben. Uebrigeni abe^ itt siiinc Theorie «o durch-
aus auf Hypotheien gebauet, daFs ich sie nicht er-
wähnen würde, wenn ich nicht besorgte, dafs eine
cberflächliche Ansicht meiner Arbeit hier einen Zu-
«animenhang mit eioeiu Thcile der seinigen 6ndcn
möchte.
Nach Curandau giebt es ein Blansäureradical)
Irelches er Prussire nennt nnd für Aiß gewohnliche
lausäure ausgicbt. Verbunden mit Sauerttoil' bil-
: es die wah^e Blausäure und deren Verbindun-
D. die blauaaurcn Salze; die Neutralisationsfähig-
t oder das Saure erhält e* durch den SauerstijlF
X Metalloxyde, ohne dessen Zutritt keine feste und
laernde Verbindung desselben mit salzfahigen Ba-
li möglich ist. Sobald ein thierischer Körper mit
i calcinlrt wird, so entsteht eine blofse Verbin-
\ng von kohlenstoß'bakigen Sticksloil'kali, bey
1 Auflösung im WitlTer sich Kohlensäure bildet
F Kosten eines Theils des HohlenstoA's nnd des
oßs des Wassers, während der WasserBtoff
t dem andern Antheile des Kohlenstoüs und mit
1 StickstolTe das Frussire durstellt. {Amt. de chi-
1 T. XLFI. p. 143).
Die neuesten Verbandlangen über die Blausäure
hren, so weit ich sie kenne, von Porret her: es
1 deren zwey, im Auszüge iniigetbeilt von Thom-
^n im vierten und fünften Bande seines Journals.
I der ersten Abhandlung spricht Porrett von den
lansauren Doppclsalzen. Nach seiner Angabe «iod
nicht gebildet darch Blausäure, sondern durch
Ine unbekannte Süure, die aus Kohlenstoff, Stick-
loff, Wasserstoff und schwarzem Eisenoxyd luiam-
Gay-Lussac
mcDgesetzt seyn soll. Er stützt sich suF die Erfah- ]
rang, dafs ein blausaiires Doppelsalz, der Einwie-.
kung der Voltaischen Säule ausgesetzt, am negati-
ven Pole Kali giebt, -während das Eisenoxyd und'
die Blausäure zum positiven Pole übergehen. In det*
aweyten Abhandlung liefert Porrett die Analyse di
blausauren Quecksilbers und der Blausäure. Ai
dieie letzte Analyse, welche von der meioigen au
nehmend abweicht und, meiner Behauptung nacliK,
unrichtig ist, werde ich zurückkommen.
Am Schi usse dieser kurzen geschichtlichen Ein^i
leitung darf ich Proust's Arbeiten nicht unerwähltt
lassen: daraus habe ich vieles entlehnt, und wenn,
ich hier nicht ausführlich davon rede, so gescbiebc
dies nur deshalb, weil ich Veranlassung haben wezf
de, sie häutig anzuführen. Viele andere übergelu
ich, denn ich habe schon erklärt, dafs ich nicht
die Absicht habe, an alle» d^s zu erinnern, was ■
der Blausäure gesagt -worden.
Um die Beobachtungen, welche ich hier darau- .
legen habe, zu ordnen, theile ich sie in vier Ab-
schnitte. In dem ersten suche ich die Natur der,
Blausäure zu zeigen; in dem z-weyten will ich di«
Eigenschaften eines neuen Gases, welches das Radi-
cal der Blausäure ist , darlegen ; in dem dritten;
will ich die Verbindung, welche man oxygenirla
Blausäure nennt, näher prüfen, und endlich iiQ'
vierten Abschnitte einige blausaure Salze beBchreiben.j
Ich bedaure durch Beschränkung der Zeit verhindert
zu seyn, den letzten Theil meiner Arbeit weite«
auszuführen; allein ich hofle, den Gegenstand
der Folge wieder aufnehmen zu können.
Untersuchungen jiber die Blausaure,
Erster Abschnitt.
y o n der Blausäure.
Vollkommen rein «hält man diese Sänre durcl»
^1 Verfahren, welche« ich im 77. Bande der Jnna-
lej de ehimie angegeben habe, nämlich durch die
Zef3et2ung des gewöhnlichen blauiauren Quecksil-
ber» vermittelst Hydrochlorinsäurc. Der Apparat,
dessen ich mich jetzt dazu bediene, ist einfacher
als der vormals, von mir vorgeschlagene: deshalb
ichiclce ich die Beschreibung desselben voraus.
An den Hals einer Tubulatretorte, welcbezut
Aurnahme des Gemirsches von hlausaurem Quecksil-
ber und Hydrochlorinsäurc bestimmt iß, wird eine
horizontale Röhre von etwa 6Decimeter Länge und
1} Centimeter Weite hefestigt. Das erste Drittheil
der Röhre, zunächst dem Halse der Retorte, -wird
mit kleinzerlheiltem weifsen Marmor angefilllt,
tim dadurch die Hydrochloiinsäure, welche sich
entwickeln könnte *), zurückzuhalten. Die beiden
andern Dritlheile der Rühre enthalten geschmolze-
ne» Chlorincalcium , ebenfalls in kleinen Stiirken,
um das Wasser, welches mit demblausautcn Dunste
*) Di«ri irrnr» sorgfaltig vctmieileii' weiden! .ieaa w«nn
Hydro chloriosjiire in die ßbhie üb^steigt, ed acliaidet
lio die Kohlcaiäare aus dem MxrinOT , welche sich mit
dem blaoSBiiren Dunll rermiachc und dessen Verdi cJilitn^
Terbindeit, wodurch ein beliächEücher Verhiß «n''
fleht •> GL.
•) Dieici nnanerndioie Erfolg »fit «ch cniCcnil hnlleii , ivrnn
miot iia" des ivnlicu iVlHiiiOn , Uuckne) neuicilr» weiimii»
eMA
9 Gay -Lussac
vAnniscbt teyn konnte, zu verdichten. An das Eni
de der Röhre legt man einen Kleinen Kccipienteiii
bestinnut zur Aufnahme der Säure. Dieser mursnüC
«inerkältenden Mischung oder -wenigstens mit £il
umgeben werden, um die Verdichtung des Dunste*
«u befördern. Gewohnlich setzt sich die Blausäan
imAnfaoge der Röhre an dem Marmor ab, aherdtircl
eine mäfeige Erwärmung kann man sie nach ili
nach durch die ganze Rohre leiten, und nach Bell«
ben eine längere oder kürzere Zeit mit dem Chlorin«
calcium in Berührung erhalten, bi^ man sie zulet^
in den Recipienten übergehen läfst. Ich nehme g
■VpÖhnJich concentrirteHydrochlorinsäure und zwi
etwas weniger, als zur völligen Zersetzung des blai
«auren Quecksilbers nathig ist; den Rückstand b^
ivabre ich auf zur ßeteitung tropfbatflüuiger Blaüf
säure, wobei ich von neuem H^drochlurinsämrJ
zusetze.
Die auf die beschriebene Weise bereitete Blaiti
■äure hat folgende Eigenschaften. Es ist eine Fat
benlose Flüssigkeit, von »tarkem Geruch und an-
fangs kühlendem, hernach breanenden Geschmacl
und höchst asthenisirend und giftig wirkend. Di
Dichtigkeit derselben bey 7° ist 0,7058; hey i|
fand ich si« gleich o.Öfjöt). Sie siedet bey s6,^
und erstarrt bey ohngefähi »5' unter dem natürliche
Gefrierpuucte ; dabey crystallisirtsie regelmäfsig un
nimmt zuweilen die fasrigeStructur desAmmoniaki
»alpeters an. Wenn sie verdampft, so bringt sici
•ogar in einer Luft von eo° Wärme, eine Kälte hei<
vor, wodurch sie selbst gefriert. Den Anblick die-
■es Phänomens kann man sich leicht verschalFen,
wenn man einen Tropfen Blausäure an der Spit:
Untersnchungen über die Blausäure. 9
ei>]«Fapterstreir«i]s oder einerGlasTühreeniporhebt.
Obgleich ich «iicse Säure iiieLrere Male uber gepiil-
Tciteut Marmor abzog, »0 btliielt sie doch iiniuer
die Eigenschaft, das b]aue Laciiiiupapier zii rütlien:
die rothe Farbe verschwand aber, so wie die Säure
Terdampfte.
Die Dichtigkeit ihres Dunstes, verglichen mit
ä«t aimospharisdieu Luft, ist gleich 0,9476. gefun-
den als Mittel aus zwey * ^Tenig von einander ah-
-«reicliendeD Versuchen. Ich habe die Dichtigkeit
nach einem von mir bekannt geraachten Verfahren
bestimmt. Durch die Berechnung der Verbindung
und der Verdichtung der Elemente dieses Dunstes
haä ich seine Dichtigkeit nur gleich 0,9360, also
chngefähr um ein Hunderltheil geringer. Demobn-
geachtet glaube ich diese letzte Zahl vorziehen zu
dürfen, ■weil die Abweichung beider ■vvohl zum
Thei! den Fehlern des Versuchs beigemessen ■wer-
denkann. Diese geringe Dichtigkeit des blausauren
Dunstes, verpHcben mit der grofsen Flüchtigkeit
der Säure, ist ein neuer Beweis, dafs die Dichtig-
lieit der Dämpfe nicht von dem Siedgrade der Flüs-
sigkeit, sondern von ihrer eigenthümlichen ße-
scbail'cnheit abhängt. •<
Um die Einwirkung der Blausäure auf andere
Körper besser zu ergründen, bestimmte ich zuerst
die Natur und die Verbaltnisse ihrer Elemente. Da
dieie Säure sehr Üüchtig ist, so benutzte ich die
faeifaen Augusttage, um sie in V'oltu's Eudiouietec
SU analysiren. Ich verfuhr auf folgende Weise.
lieber Quecksilber vo» 30 bis 35 Grad Wärme
füllte ich eine kleine Flasche zwey Drittheile voll
Sauen totlgas , und das übrige Drittheil mit blau-
lo Gay-Liissae
■aurem Dumt. Als die Temperatur des Qw
Silbers wieder mit der umgebenden Luft gleic]
■ Und, so nahm ich ein besfimmtes Volui
Gasgemenges und wvsrh flasaelbe Tiiit einer Ka]
lösiing: der Rückstand, verglichen mit der ataf
gefundenen Absorption giebt ge,Hau da« Verhäl
nifs des Sauers toiFgasea zum blansauren Dunst an;-
Dies Gasgemenge kann ich nachher anwendeo«-
chne eine Verdichtung der EJau«äure befürcbtei
dürfen: doch nur unter der Bedingung, dafs dis'
Temperatur nicht zu niedrig ist; allein bey nteinei
Versuchen sank Hie niemals unter so". Davon HeJ
ich ein bestimmtes Volum in ein Voltaischol
Eudiometer, dessen Fassung ganz aus Platin hQ
stand, eintreten und einen electrischen Funkei
äurchscb lagen. Die Entzündung war lebhaft; d^
Flamme blaulichweifs. Es entstand ein weifssi
Dunst und eine Verminderung des Volums, dit
durch Messung des Hückstandes in der graduirtea
Köhre gefunden wurde, Gewaschec mit einer Auf«
Itisung von Kali oder Baryt, erlitt der Hückstamt
eine neue Verminderung, von der Absorption dee^
entstandenen Kohlensäure herrührend. Das Ga«,,
welches von dem Halt nicht verschluckt wurde,
analytirte ich mit Hydrogen unter Wasser, und,
fand, dafs es ein Gemiich von Stickgas luid Suuet>^
stoiVgas war, indem letzteres in Uebermaafs ange«
vvaadt worden.
Der erwähnte weifse Dampf scheint mir von,
ein wenig Salpetersaure und dem W'asserdunstCi
welche sich bey dieser Operation bilden, herzu-
rühren; denn ais ich «twas Wasser in das Eudio-
meter eintreten liefs, bo trübte sich dasselbe nach
Untersuchungen über die Blausäure, ii
einigen Schlägen, teuie (^iieclitilberoKyd ab, und
lötbere den Larrnus.
Angenommen, f» eay mit einem Casgemenge,
welches joo Theile blausauren Dunst eiitbält, opc-
rirt yvOTden, so findet man folgende Xlesultate, die
ia* Mittel aus vier Verrucben sind.
Dunst .... loo.n
Verminderung nach der Verbrennung 78i5
Entstandenes kohlensaures Gas . iOi,o
Sticligas .... 46,»
^^ Wasserstoffgas 55,0
^11' Bey der Verbrennung der Blansänre versrhwin-
^Hk eine Menge Sauerstoffgas, -wekbe am Vohim
^R^nabe t^ Mal so viel beträgt als der eingewandte
Ihuct. In der entstandenen liolilensäiire findet
•ich 1 Volum wieder; das übrige J Vohitn mufs,
meiner Annahme nach, zur Wasaerbildung ver-
wandt worden seyn; denn dafs Wasserstoff in der
Blausäure sich befindet, ist nicht zu bezweifeln.
Den Gesetzen chemisch' r Proportionen gemäfs kann
daraus geschlossen werden, dafs der blausaure Dunst
gerade so viel Kohlenstoff enthalt, als zu einem
jleicben Volum Kohlensäure erforderlich ist, oder
undem Worten, dafs der btausaiire Dunst
1 Volum Kohlenstoff, i Volum Stickstoff und J- Vo-
lum Wasserstoff enlhält. In Htusichl des Kohlen-
itoffs ist das Resullat entschieden, und wenn hi«r
«att 50 Wasserstoff und eben so vielen Stickstoff^
wie unserer Annahme nach da scyn eoHte, 55 für
jenen und nur 46 für dielen gefuudcn werden, so
misteht dies obne Zweifel daraus, dafs ein wenig
Slickaioff" und S.iuerstoiV verschwunden und Sal-
petersäure gebildet -worden ist. In diesem Fall
Gay-Lussac
1 noth-wendiger Weise weniger SiiclittC
mehr WasserslolT gefmitlcn werden, \veil man d
Menge des letztern nur aus der Menge de»
zehrten Oxj'gens benrtlieilen kann. Aber sind d
angegebenen Elemente wirklich die einzigen 1
siandlheile der Blausäure? Sind ihre Verbältnjf
mengen richtig angegeben? Diese beidei
künnen wir beantworten, wenn wir die Dicht^
teil: des bJausauren Dunstes mit iler Dichtigkf^
seiner Elemente vergleichen und dabey erwäj
dafs, wenn i Volum des Dunstes i Vo!. Koblensäuij
nebst i Vol. Stickstoff und f Vol. Wasserstoff j
die Dichtigkeit des Dunstes gleich seyn mufs ^
Dichtigkeit des HohlenstoiVdunites plus der halb]
Diclitigkeit des Stick&taffs und Wasteistoffs, sobj
unsere Analyse richtig ist.
Nun ist aber die Dichtigkeit der HohlensätU
verglichen mit der der atmosphärischen Luft,
i>5>96, und die Dichtigkeit des Sauerstoftgäl
gleich 1,1036; folglich ist die Dicbtigkei
lenstoffdunates gleich 1,5169 — 1,1036 ~ o,4i(
Ein halbes Volum Wasserstoff
Ein halbes Volum Stickstoff' . =: 0,4345!
Die Summe iz o>937i Hg
h scyC
AUÖ sollte , der gegebenen Analyse gemäfs ,
Dichtigkeit des blauaauren Dunstes gleich !
0,9371, und ich hahe sie durch unmittelbat
Stimmung gleich 0,9476 gefunden. Ungeachtet dfe^
Differenz von 0,01 , die zwischen diesen bei(!eB__
Zahlen statt findet, und die von der Beobachtung
herrühren kann, glaube ich als erwiesen annehni«i)
zu dürfen, dafs der blausaure Dunst aus
Untersuchungen über die Blausäure. 13
lohlendunst , J Vol. IStickitoff und J Vol. Wasser-
stoff» sämmtlicli zu einem einzigen Volum ver«
Achtet, besteht, und dafi kein anderer Stoff darin
enthalten ist.
Jetzt ist die Raumverminderung, die der elc-
ctrische Funken in der Mischung des blausauren
Dunstes mit dem SauerstoiFgase bewirkt, leicht zu.
erklären. Sie müfste 1^ Mal das Volum des Dun-
iles^betragen , weil so viel SäuerstoiFgas verschwin*
det; allein dagegen wird wieder f Vol. Stickstoff
irey, vrodurch die scheinbare Verminderung' auf f
oder 0,75 des Volums des blausauren Dunstes be-
schränkt wird. Statt dieser Zahl habe ich 78»5 ge*
fiinden; da aber erwiesen scheint, dafs Stickstoff
und Sauerstoff bey der Verbrennung des blausau«
Ten Dunstes verschwinden und salpetrichtsaures
Gas bilden , so ist dadurch der Grund der Abwei-
chung beider Zahlen genügend angegeben. Sollte
' die££ Abweichung nicht genau mit der Menge des
Verschwundenen Sauerstoffs und Stickstoffs zusam-
mentreffen , so mufs dies den unvermeidlichen j>r-
thümern in der Erfahrung beigemessen werden.
Die Natur der Blausäure scheint mir daher voll«
kommen erwiesen, und wenn darüber noch Zweifel
seyn sollten, so können diese durch folgende Analyse
gehoben werden.
Ohngefähr s Grammen blausauren Dunstes trieb
ich langsam durch eine hochrothglühende Porcel-
•lanröhre über ^»8^6 Grammen eiserner Klaviersaiten,
^e zu einem kurzen Cylinder zusammengewickelt
iraren. Ich bekam zwey Producte: ein Gasgc-
mengCi aus gleichen Volumen Stickgas und Wasser-
stoffgas hestetend, und iCohle, zum Theü a\>^e-
14 Gay-Xiussac
iet7.t auf dem Eisen, zum Theil innig damit ^
blinden. Das Gasgemenge enthielt keinen K
lenstolT, denn nach der VerpniFung desselb
mit Sauerstoff ') bewirkte das Kali keine Vert
derung. Iib habe vorhin erwähnt, dali die KoJ
•icb blofs in der Gegend der Rühre abgesetzt ha^
wo sich das Eiseh befand, obgleich dieses i
einen kleinen Theil derselben einnahm, und c
der blausaure Dunst einer sehr hohen T^mperat
ausgesetzt wiirde, ehe er bis zu dem Eisendrat
gehmgte. Wenn der Koblenstoff sich völlig i
dem Eisen verbunden hätte, so konnte man ■
Zersetzung der Saure der Verwandtschaft des U
lalls für den KohlenstolF zuschreiben ; da aber e
grofser Theil desselben sich nur an das Eisen ang
eetzt hatte, so ist diese Erklärung nicht genügend
Der blausaure Dunst scheint sich demnach ebeu ■
zu verhallen, wie das Aiumoniakgas, welches nae
Thenard's Hcbüner Beobachtung eine hohe Tempi
ratur in einer Porcellanrühre erträgt, ohne sich )
versetzen, aber mit der gröfsten Leichtigkeit) aelb^
bei einer weJt niedrigem Temperatur, in seiaj
Elemente zerfällt, sobald es mit eintm Metallin ]
lührung kommt, ohne diesem jedoch etwai abzit''
treten,
Das Eisen war bey unseini Versuche ungemem
«prüde geworden. Verbunden mit KohlenstolF,
davon ganz umhüllt, hüniile ea. aller Wabrschein-
licbk«it nach , keinen SauersiulF erbalten. Um d
*) In dem Eraniöiiscber
wahiicbtiiilioli durcJi e
OrigioAle steht „Hydiogen/J
aen Uiuckfehler, Mk^,,:
Untersuchungen über die Blausäure 15
VAU mich zu überzeugen, löste ich dasselbe in H^>
dfochlorinsäure auf, und Hellte dabey einen ver-
fleiblienden Versuch mit einem bestimmten Ge-
wichte desselben Etsendrathes an. Von dem koh-
lenhaliigen Dratbc erhielt ich y^ des Volums Wai-
■enroiigas, das mir der reine Eisendrath gegebea
Ilaben TTÜrde: es blieb ein Koblensioffeisen 0,155
Grammen an Gewicht übrig, und nur 0,076 Gram-
men) nachdem ich es mit Tothem Quecksilberoxyd
geglübet halte. Diese Menge Oxyd entspricht ;f j
Waäserstoff. Also fand ich ;j| Wasserstoff; der
Terhist, welcher yjj betrug, ist zu gering, als
dafi er auf SaueritolF in der Blausäure anzeigen
XÖnnle.' er feann wohl zum Theil dem Versuche
jugesthrieben werden.
Diese Resultate scheinen mir an erweisen, daf»
die Blausäure Wasserstoff und Sticlistoff zu gleichen
Volömen, und keinen Sauerstoff enthält. Um <Iaa
Verhaltnifs, in welchem der Kohlenstoff mit diefen
beiden Körpern verbunden ist, zu bestimmen, trieb
ich blausauren Dunst über heinahe rolhgliibcTides
braunes Kupferoxyd ; der Dunst wurde gänzlich
zersetzt, das Kupfer hergestellt und Wassertropfen
setzten sich ia der Röhre an. Das entwickelte Gas,
Welches über QuecUsilber aufgefangen wurde, war
etnGcmisch von sTheilen Kuhlensäure und i Theile
Siictgas. Dieses Resultat, mit dem vorhergehenden
zusammengestellt, hebt alle Ungewifsheit über die
Natur der Blausäure und bestätigt die im £udio-
meter angestellte Analyse. Dieses Verfahren, wel-
che» ich erst nach dem ersten angewandt habe, ist
sosehr einfach, dafs man es leicht bei einer Voc
iesung wiederhulen kann.
»"
i
\
16 Gay-Lussac
Nach diesen Analysen halte ich es also für aus^ |
' gemacht, dafs die Blausäure zusammengesetzt ist au* :
X Volum Kohlendunst,
5 — Wasserstoff, ■ ■ *
i — Stickstoff,
zu einem einzigen Volum verdichtet; oder in Ge»
Wichten :
. i.
Kohlenstoff . . ^ . , 4493J} :'^
Stickstoff . . . • 5«f7* ;i
Wasserstoff • . • » 3«90 ^
Verglichen mit andern animalischen Suhstanzea ^
unterscheidet sich diese Säure durch ihren groben Z
Gehalt an Stickstoff, durch einen gering^rQ Was*
serstoffgehalt und besonders durch die Abwesenheit
. • ■*
I
*) Nach genauen 8 töcliiometrisclien Versuchen , welcha
ich im vorigen Sommer angestellt habe , Verbinden sick -
4,5r Azot mit 1 Hydrogen oder , statt dessen , mit 5,7-
Kohlenstoff. Nun sind aber in der, Blausäare 5 Ver»
hältnisse Azot, 2 Verhähnisse Kohlenstoff und 1 Ver« *
hähnifs Hydrogen vorhanden, und mithin muft di«» -,
selbe zusammengesetzt scyn aus :
Azot 3 X 4,5 r 13,5
Kohlenstoff 2 X 5,7 :r 11,4
Hydrogen 1 X 1 z: 1
a5>9
die Zahl welche die Blausäure bezeichnet 9 wird alTo _
25,9 seyn, d^ h. 25,9 Theile Blausäure müssen eineMeng*'"*
von eineir Base sättigen , in -welcher 7,5 • Theile Oxygon, •
enthalten sind. (S. DObereiii«rs Darstellung der Verhält*
nifszahlen der irdischen Elemente zu chemischen Ver*
bindungen. Jena, in der Crök«r8<^hen Buchhandlung ^
18 16. ^Döbermer»
/^
Untersuchungen über die Blausäure 17
des Sauerstoffs. Ihre säurebildende Eigenschaft
kann nicht abhängen yon dem Wasserstoffe, denn
dieser hat einen höchst basischen Charakter»
wobl aber von dem Kohlenstoffe und dem Stick*
•toffe. Sie ist^ine wahre Wasserstoffsäure (hydra«
ddo), 'worin Kohlenstoff und Stickstoff eben* so
TTirken, -wie das Chlori/i in der Hydrochlorinsäure,
das Jodin in derHydriojinsäure und der Schwefel in
der Hydrotliionsäure; allein diese Behauptung be-
darf noch weiterer Entwicklung.
Ich habe au ch^y ersuch t» den blausauren^ Dunst,
mit Wasserstoffgas gemischt, Termittelst der Ele-
ctricität zu zersetzen. . Nachdem ich wenigstens
fonfftig Tausend fur^ken hatte dürchschlagevi lassen,
war der Dunst noch nicht völlig zersetzt, und der
lersetzte Antheil hatte an Volüm ums i)oppelte zu-
gcnomihen. Die Platinbescbläge und die Stella
der Röhre , wo der Funken durchging , waren mit
dnem dünnen schwärzlichen Ueberzuge bedeckt,^
ein Zeichen , dafs sich Kohlenstoff' oder wenigstens^
eine sehr kohlenstoft'haltige Verbindung niederge-
ichlagen hatte. Bej der Analyse de» Gases erhielt
,ich w^irklich etwas weniger Kohlenstoff, als die Be-
^lechnung anzeigte; Stickstoff* und Wasserstoff' hin-
gegen fand ich beynahe in dem nämlichen Verhält-
lisse , wie bey den vorigen Versuchen« Da indefs
lieser Versuch nach zweymaliger Wiederholung
Bir keine genügenden Besultate gab, und er übcr-
dem sehr langwierig ist, so achtete ich es nicht
förnothwendig, mich länger damit zu beschäftigen»
Die eben gegebene Analyse mufste der Unter«
tnchung der Einwirkung, welche die Blausäure ^u£
andere Körper ausühr, vorangehen. ' Diese \3n\.et^
Ji?u/7r, /. Chem. m, Fhys, i6. DJ. i. Heft. a
ifl Gay-LU3Sac
■ iichung liaiin jetzt nicht ferner sehr schwie
teyni alJein ehe ich mich damit beschäftige, W
ich bemerken, dafs meine Resultate von den«
■welche Po rrett erhalten hat, gänzlich abweiche
denn nach seiner Angabe ist die Blausäure zusai
in engesetzt aus
Kohlenstoff
. =4.8
Slicfestoff
. 40.7
Wasserstoff
. 34,5'
100,0.
d nach meiner Angabe ans
Kohlenstoff
• 44.39
Stickstoff
. S».?«-
Wasserstoff'
. 3.90
Dil ich seine Abhandlung nur aue einem sehr g
drängten Ausauge von Thomson kenne, so würde
mirschwer werden, den Grund einer sij grofsen Di0
penz aufzusuchen; es leidet indefs keinen Zweift
dafs das Verhältnifs des Wasserstoffs, welches er ang«
geben, viel zu hoch ist.
Bey der Untersuchung der Eigenschaften ds
Blausäure will ich mich an keine strenge Ordnun
binden-; ich werde meine Versuche in der Reih
darlegen, wie sie sich gegenseitig erläutern. D
die Blausäure aus drey Elementen zusammengeset]
ist, so mufs sie ntitk wendiger Weise eine grofi
Veränderlichkeit (moÄ(/iV<i) besitaen , wovon mu
eich eine Voretellung machen kann, wenn man ai
mit der Hydrothionsänre vergleicht, allein unti
gleichen Bi^dingungen ist diese Veränderlichkeit
rehtiv: sie hängt vop den Umständen ab, -vroril
man sie versetzt.
Untersiii
ichrnijren über die Blausüi
>i>
Diese Säure zersetzt sith zuweilen in weniger
;iner Stunde, auch wenn man sie in wohh er-
iChlossenen Gefäfsen aufbe-\vahn, und selbst ohne
Zutritt der Luft; oft habe icli sie vierzehn Tage un-
verändert erhalten, aber ti ht sehr selten, sie nach
längerer Anrbewahrung ohneZciclien der Zersetzung
%a finnon. Sie fängt au, sich rüthlichbraun und
immer dunkler zu fiirben, nnd setzt eine hetracht-
liche Itohlise Masse ab , die das Wasser und die
Sbiiren stark fäibt und einen sehr lebhaften Amma-
luafegernch ausstofst. Wenn die mit der Saure ge-
fiilTte Flasche nicht vollkommen luftdicht rcr-
sclilossen ist, so bleibt zuletzt nur eine irockna
kohlige Masse übrig, wodurch das Wasser nicht
mehr gefärbt wird.
Um den Erfolg dieser Zersetzung genau kennen
»n lernen, liefs ich Blausäure in eine von Luft
wohl gereinigte Barometerröhre treten, und war-
tete, hit die Wände der Röhre mit dem kohligen
Ueb^rzuge bedeckt und dadurch undurchsichtig g«-
W'orden waren. Das Quecksilber stieg nicht be-
trächtlich, aber als ich die llohre neigte, so fiillt«
das Quecksilber sie an, ein Beweis, dafa kein per-
manent elastisches Fluidum sieh entwickelt hatte.
Die Röhre umkehrend bemerkte ich den Geruch
nach Blauiäure; hinpingegos*ene» Wasier nahm
eine braune Farbe an, Kali und Kalk entwickelten
daraus Ammoniak und die Schwefelsäure niachto
den Geruch nach Blausäure wieder sehr merkbar;
Kohlensäure hatte sich nicht- entwickelt. Hieraus
geht hervor, dafs die Blausäure hey der Zer«etzung
Ainmoniak «raengt, welches mit einem Ämheilc
,are verbunden bleibt. Die kohligc äubst
■
30 Gay-Lusisac
müts nothwendig stickstofFhakig seyn ; denn da das
Ammoniak aus 3 Vol. Wassergtoff und 1 Volv Stick-
stoff bestent , wählen 4 die Blausäure diese zWey
Elemente zu gleichen Volumen enthält, so müsse|i
awey Drittheile Stickstoff in der Kohle zurückblei-
ben und damit folglich ein^ Stjickstoffkohle {azoturc
de carbone) bilden\ *).
Phosphor und Jodin , welche ich in dem blaii^
sauren Dunste verflüchtigte, schienen mir darm
keine Veränderung zu bewirken; Schwefel, auf
dieselbe Weise behandelt, absorbirt den Dunst st^hr
l&ichtf und giebt damit einen festen Körper, gatm
*^ "DiA heifst: die Blanslure mxxU bey von selbst erfot« '
^ender i^ersetzung zerfallen in ein Verhjiltnifs Atpxno«-
aiiak (— 4,5 Azot + 1 Hydrogcn) und in zw«y Verhäft«.^
n2ise StickstofEkohle (=2 X 4>5 ^^^^ + ^X 5>7 HoIilenstöS) |
"und man kann diese beiden Yerbindangen als die näck» \
sten Bestandtheile , der Blausäure ansehen. Die Entste« f
hung derselben bey Behandlung fein zerthpiiter glühender <
Kohle mit Ammoniakgas , rechtfertigt dies^^ Ansickt» \ •
Es wird in diesem Processe zuerst Stickstoffkohle ge^ - •!
bildet und Hydrogen frey, und fast gleichzeitig erfolgt '. >
Blausäure, welche sich mit dem unzersetzteft Aniaio*|i
niak verbindet. Ohne Mitwirkung des letzten wflrdü ' ]
erste nipht entstehen, diese wuide .zerfallen in'KohUa^X
azot und Hydrogen. Bey der Verkohluifg^ ^chierisckas 1
Körper wird schon in der Perlode der AnnnoiualE« 4
brldung Blausäure erzeugt und es scheint, dafs thi«« ,i
rische oder sticKstofiige Kohle und Ammoniak sich, be«
sonders bey einem Ueberschiisse des letzten, sehr leicht
mit einander verbinden. Aller Hirschkorngeist enthalt ]
gnehx od«r weniger Blausäure, D&her&ingn '
Unlersuchunscn über die Blausäure fii
i^
Shnliich einer andern, aus Hydrothionsänre mit dem
^dlcale^der Blafusäure sich bildenden Verbindung,
wovon ich nachher reden -werde. Bis dahin ver-
schiebe ich auch die Prüfung einer eigenthümli-
ehen , aas Chlorin und Blausäure entstehenden Ver-
bindung. .
Unter den einfachen metallischen Korpern ist
das Kaliuq[i vorzüglich dazu geeignet , durch seine
Einwirkung die •wahre Beschaffenheit der Blau-
saqre aufzuhellen. Wenn man dieses Metall in dem
mit Wa&serstoffgas oder Stickgas vermischtem blau-
Muren Dunste erhitzt, so entsteht eine Absorption
ohne Entzündung und das Metall verwandelt $icK
in eine graue schwammige Masse, die bald darauf
schmilzt und eine gelbliche Farbe annimmt?. An-
genommen, dafs die angewandte Menge Kalium aus.
dem Wasser ein Volum Wasserstoffgas von 50 Theilea
entwickeln könnte, so wird man nach der Ein wir-
kung des Kaliums finden,
i) dafs das Gasgernenge eine Volumvermin de-
rang vo^n 50 Theilen erlitten hat ;
2> dafs 50 Theile Wasserstoff entstanden sind^
wie sich nach der Behandlung des Gemenges mit.
Kali und bey der Analjne desselben mit Sauerstoff-^
gas zeigt ;
3) dafs folglich das Kalium xoo Theile blausauK
len Dunst verschluckt hat ; denn es entstand eine Vo^
lumvernainderung von 50 Theilen, welche offenbar
doppelt so grofs gewesen seyn würde, wenn eich,
nicht 50 Theile Wasserstoffgas entwickelt hätten. ,
Im Wasser löst sich die gelbliche Masse ohne
das geringste Aufbrausen gänzlich auf ^nd erhält
dann all^ Kennzeichen des reinen , au» der uxvmv^^
93
Gav • Lussac
telbaren Verbindung der Blausäure mit dein Kali dän
gestellten blausauren Salzes. Angenommen, dafl
das Wasser sich zersetzt, ^vas sehr wahrscheinlich
ist und durch Vcrniju'ung liiier Säure nothvvendi|
geschieht, so bemächtigt sich das ftüliuin des Saudi
etoll's , iind der Wassersiolf , velcher genau ebei
viel betragt, als das Kalium der Blausäure enlao
bat, bringtdieseSäure.mitihren sämmtlichenEigei
Schäften wieder hervor.
Hier herrscht also eine sehr grobe Analogie x
sehen der Blausäure und der Hydrocblorin-uiidHydn
odinsäure; so "wie diese, enthaltauch jene dieHälfta
ihres Vahi^ns Hydrogen, und ebenfalls tin Radicalfl
ivelches sich mit dem Kalium verbindet und damie]
eine Zusammensetzung darstellt, die dem Chlorin-
uud Jodinkaliura völlig analog ist, nur mit dem Unter» |
schiede, dafa dieses Radical zusammengesetzt is^l
und Chlorin und Jodin einfache Körper sind.
Da nun die Blausüure besteht aus :
1 Vol. fiohlendunst,
3 Vol. Sticlistoff,
J Vol. Wasserstoff,
und ich bewiesen habe, dafs das Kalium daraus di^
Hälfte ihres Volums Wasserstoff entwickelt,
klar, dafs der Körper, welcher sich mitdem Kaliuni
verbindet und mit dem Namen Blausäureradical
»eichnet werden sollte , eine Verbindung von I
lenstoff und Stickstoff ist, und zwar in dem Ver*l
b^ltnifs von
I Volunl Kohlendunst und
J Volum Stickgas.
DiesRadical, verbunden mit dem Kalium, stellt
«in wahres Prussure dieses Metalls dar. Die gs- '
Untersuchungen über die Blausäure.
^■iröbnjiche Blausäure muti demnach ftir eine Wjs
MretoUEäure angesehen werilen , und diefs um sa
lieberer, da zahlreiche andere Thatsachen zu dem-
telbeo Schlüsse fuhren.
Dieseiu zufülge ist die Benennung Preufsische
■e (acide prassique) nicht mehr passend: sie
litfste ■wenigsten» Preufsische Wassemoft säure
teide hydroprussicjue') genannt werden. Auch
ble man für düs Radical ein neues Wort schallen,
ovon die Benennung der Säure abgeleitet ■werden
könnte. Wollte man aber das Wort Preufsisch, dai
in Deutschland nicht eingefiifart ist, beibehalten,
so müfste man wenigstens einen andern Sinn, als
bisher damit verbinden. DitTs erwogen, hielt ich
es für nochwendig, einen neuen Namen zur Be-
zetclinungdeaRadtcah dieser Säure auf<;.usuchen. Da
das Wort Cyanogen (von kuäios"» blauund-.EviQfiu,
erzeugen) den Chemilierii von Paris sehr passend zu
•ej-o schien, so habe ich es angenommen, und wer-
de mich jdeisen von jetzt an schon in dieser Abhand-
lung bedienen. Die gewöhnliche Berlineiblausau-
re erhält den Namen Hydrocyanaäure {acide hydrocy
aiiique) und die blausauren Salze sollen [hydrocyan-
»aureSalze(Aydrocyo77fl(ej) genannt werden. Die Ver-
bindangen, welche das Cyanogen mit den einfachen
Körpern eingeht, werde ich mit dem Namen Cyanver-
bindungen (cyanurcj) bezeichnen, wenn das Cyano-
gen darin dieselbe Rolie spielt, wie das Chlorin in
der» Chlorinverbindungen (chlorures). Es möchte
schwer seyn , dem ßadicale der Blausüure eine
»chickllchereBenennnng augeben, da dasselbe, wie
■wir nachher sehen werden, die Rolle eines einfachen
und eine» ausamraengeseiz-ten Körpers zugleich
«EIH
ita^
s*
Gjy-Xiussac
l
BpicU. Wollte man das Cyanngcn einen kähleiflH
hastigen StichitaS (/Iznte c^rhoiie) nennen, wel(^^|
Benennung ihm als zusntiiniengesetzten HÖrpersqH
kommt, sowiirde man Um^chirclbungen pebraagttU
mürsen, um die zahlreichen VcrbiiidungeB^J^^^H
ben zu bezeichnen. Icli lichrc jetzt wiedCT 'a^^^f
Eigenschnrten der Verbindung des CyanogedÄiH
dem Kalium zurück, T
Die Auflösung desselben in Wasser isl n>'hralfl
haiisch, selbst wenn die angewandte Menge tlydro«
cyandunBt weit mehr betragt, als das Kaliuin ven
Bchhichen kann, "wahrend die Chlorin - und JodinH
Verbindung demselben Metalls ToHKonimen neutr»
ist. Diese merkwürdige Verschiedenheit, -welchd
ohne Zweifel von einer eigenthümlicben Anlage den
Molecüle abhängt, findet bey dem Schwefel nichll
Statt. Ich erhitzte in dem bydrothionsauren GaBM
ein Maafs Kalium, welches aus dem Wasser 5ü TheilcJ
Hydrogen hatte entbinden müfsen, und entzog dioi
Schwefel verlidn düng sogleich der £inwirkung deM
Gases, als da» Brennen aufhörte. Die Volumver-^^
minderung betrug 50 Tbeile, und nachdem de»
Bücksland mit Kali bebandelt worden, blieben 5»
Tbeile Wa^serstoftgas übrig. Also hatte sich dasKa-
lium mit 50 Theilen hydrotbionsanren Gaies ver.,
bunden und 50 Tbeile acrselzt. woraus der Schwe-
fel ubgescbieden und der Wasfierstoif frey gewor-
den war.
e Verbindung derHydrotbionsäurc mit den^
Schwefelkalium, worinletzieresdieBoUe derOxyd«
in den Salsen zu übernehmen scheint, löst sieb
Wasser ohne Aufbrausen auf und macht es alkaliniscb^
Die Hydrochloiimäuie zersetzt die Aunösung obno
üntersachuTigen über die Blausäure^ 25
HC «u trüben. Also sind Schwefel und Cyanojen
sich dariii analog, ädh beide mit dem Kalium alha«
linische Verbindung:en bilden *).
Nach der Analyse der Hydrocyansiiure und nach
der Erfahrung, dafs das Kalium daraus eben so viel
Wasserstoff entwickelt als aus dem Wasser, ist die
Verbältnifszahl^ welche die Sättigungsfähigkeit die-
ser Säure, so wie des Cyanogens ausdrückt, leicht
zu finden, für den Sauerstoff die Zahl 10 angenom-
men« Mail Viimmt so viel Hydrocyansäure, dafs der
Wasserstoff derselben 10 Sauerstoff sättigen kann,
-wodurch man als Verhältnifszahl für diese Säure
33»846 **) findet; zieht man von dieser Zahl das
Gewicht des Wasserstoffs ab, so bleibt 32,520 als
Verhältnifszahl für das Cyanogen.
Durch eine erhöhte Hitze erleidet die Hydrocyan-
säure eine sehr meirkwürdige Veränderung. Läfst man
den Dunst derselben durch eine glühende Porcellan-
Töhre^^teigen, so erhält man Wasserstoff', etwas Sticke
•) Auch in andern salzähnlicben Verbindungen VeTtreten
die Schwefelverbindung«n die Stelle der Oxyde, wie
ich in ein/er Abhandlung^ zeige, die ich im vorigen
Jahte der philomatiscben Gesellschaft vorgelesen , aber
noch nicht öffentlich bekannt gemacht habe. Ich lie*
fcre darin di^ Analyse de» 8ch"wcflichsauren Schwefel-
stTontians, worin der Schwefel, zu Schwefelsäure er-
hoben, doppelt so viel Base, als das schwefliclisaure
Salz enthält, sattigen Konnte, woraus ich schlofs , dafs
-xnan in einem schweflichsaurcn Salze sowohl die
Menge des Oxygens als des Schwefels verniehren köane,
/ ohne die Neutralität zu stören. GL»
*) Oder vielmehr 34i535. ^«
2C
Gay-Lussäc
Stoff und Cyanogen, geuiUcht mit einem beträchi
chenÄntbeile Säure, welche nicht zersetzt \voni
und die Wände der Fiöhrc beschlagen mit
ten Anflug von Kohle. Hitirin gleicht diese Sfii
bydrothionsanren Gase; denn Cluael hat
dafa diese» sich veriiülteist der Hilae zum
Schwefel und Hydrog^ii reducirt.
Es ist oben henierkt.ddrs das Eisen in di
glühhitze die Hydrocyiinsüure zersetzt; da:
gefangene Ga» ist ein Gemenge von gleichen Theil
Wasserstoffund Stickstoff; die Kohle der Säure
sichgröfstentheils um dasEisen an, und derMeini
Theil verbindet sich damit. Kupfer und Arsei
■wirken nicht auf die Hydrocyansaure. Flatinschi
sie bey hoher Temperatur zu zersetzen, doch ni
mit denselben Resultaten, wie die blofse Hilze-
Die Oxyde üben auf die Hydiocyansäure e
verschiedene Wirkung aus, welcbe von ihrer Vi
wandiachaft fiir den Sauerstoff abhängt.
Ich brachte Baryt, aus aalpeiersaurem Bai
frisch bereitet , in einer Glasröhre zum Dunkel
roihgliihen, und liefs über die Oberfläche desselbei
hydrocyan»auren Dun&t steigen. Der Baryt wui
schwach weifsglühenii, erweichte sich und trock>
nete sich darauf: Wasser entband sich nicht, wohj
aber ein sehr reines Wasserstuff'gas *).
*) Dieien Versach taan iran bequem anslelh
den hydrocyaniiuren DimEC , mit Stickgas
»COfFgss vermischt, in «iiier Uejneh umgcbi
fibsr einer WeingeiaUanipe erliltzc; nur
dabey kein WeiCsglüIieii , weil die Wirhiuig niclit r
genug ist. In der Kälte wirkt die Barylerde ntclit ni
lieh auf den hydrocyaniauien Dunst, CL-
der WassBi
encaGlocfc
rbljckl m.
. Untersuchungen über die Blausäure. «7
K'i
le:.
Dieser Versuch beweist, clafs der Baryt den
lijdrocyan sauren Dunst eben so zersetzt , wie das
i)[drwChIorinsaure Gas, allein man erhält durch
den erstem Wasserstoff und durch letzteres Wasser,
wegen der Verschiedenheit der Verwandtschaften
des Baryums für das Cyanogen und für das Chlorin,
Da nun dieHydrocyansäure bey der Verbindung
mit dem Baryt ihren Wasserstoff verliert , so ent-
steht hier ein wirkliches Cyanb'aryum. Wenn man
dieses mit dem Wasser in Berührung bringt, so soll-
te eigentlich eine Verbindung entstehen, wek:he
den chlorinsauren , iodinsauren und schweflicht-
sauren Salzen analog seyn müfste , d. h. ein Salz,
f enthaltend eine Säure, -welche, durch Sauerstoff und
Cyanogen gebildet, die eigentliche Cyansäure dar-
stellen würde. Allein hier tritt ein besonderer Um-
stand ein, wodurch die Resultate bestimmt werden :
I . es ist nämlich das Cyanogen zusammengesetzt und die
Verwandschaft der einzelnen Bestandtheile scheint
kriftiger zu wirken, als die des Ganzen. Wenig-
^ *«tens ist gewifs, dafs durch die Auflösung der Cy-
anverbindung in Wasser Keine oxygenirte Cyanver*
bindung entsteht. Nachher werde ich diesen Ge«
genstandnäher prüfen *)•
*) £8 giebc eine Säure, -welche aus Cyanogen und Sauerstoff
zasammengesetzt ist. Sie stellte sich mir zum ersten Malo
im Sommer des vorigen Jahres dar, als ich Kohlensäuregas
mit salpetriger Säure in Berührung brachte. Seitdem habe
ich sie noch auf andern Wegen erhalten, {TVdthers Bit«
terstoff). Sie besteht, wie es mir scheint, aus 2 D. Kohlen«
' oxydund 1 D. salpetriger Säure oder vielmehr aus 1 D. Cy*
iUiogcii(;= » X 5,7 Kohlenstoff + 5 X 4,5 Azot) uiid (} D,
\ •
J^g ' Gay-Lussac^
Statt des Baryts Itann man sich aurh deß durch
Alkohol geteiiiig^n Kali bedienen; dieser Versuch
läfst sich in einer kleinen gekrümmten Glasglocke r
anstellen, und ist sogar noch leichtisr als der vorige, y-
Man erhält ebenfalls eine Cy an verbin düng, undCf-
Wasserstoflf entwickelt sich, allein in weit beträchtrv-
lieber Menge, als die Hydrocy ansäure liefern söllte^J
weil der Wassergehalt des Kali zur Zersetzung einet f^
Theils von Cyanogen bey trägt. ^ *H
Auch ein Cyannatron habe ich dargestellt, itt»^
diem ich in einer Glasröhre bey einer Dunkel rotK-.'j
glühhitze hydrocyansauren Dunst zu trocknem
basischen kohlensauren Natron treten liefs. Die*
Säure des Salzes wird frey , und man erhält ein Js
brennbares Gas , welches kein reineis Wasserstoffgäs V
ist, da bey einer erhöhten Temperatur entweder w
dies Gas oder der hydrocyansaure Dunst im Stande *
sind, auf die Kohlensäure zu wirken und ^Inen lii
Theil derselben zu zersetzen. . ■ J«
Ich habe schon gezeigt, dafs durch das Kuptier«
oxyd die Hydrocyansaure in der Rotbglühhitze Voll-
* ■ ' ■ j
ständig zersetzt und das Kupfer hergestellt *w!rrd, ^
wobey man Wasser und ein. Gemenge von Kohlen- \
~ — ' . ■ ■ '^
(= 5 X 7,5) Oxygcn. ich werde von ihr umstandlidbi ^
reden in einem der näclisten ' Hefte. £s ist mir , wahr- ^
scheinlich, ^aCs die Oxycyansäure aucli in der Natur und '*
^ namentlich in der Erde der Künstlichen Salpeterpflan-
/ Zungen vorlcomme, wenigstens sind hier alle Bedingungen ^
zu ihrer Bildung vorhanden. Finden sich ja auch die Ohio*
rinsaure und die Phosgensäure, welche man zu den neue-
sten Erzeugnifsen reclmet, in der Natur, letzte iii dem ^
e Salzsäuren Bley von Derbhysir, DöhAeiner. ,
ün(ersr.c!iiiTi£reii über die Elr.iisSure
=9
Hlure nnd Sticltgas in dem Verhiilinisse wie 2 zu t
leiUält: allein ich ■wollte mich uach überzeugen, üb
^e Einwirkung dieser liörpcr auf einander bey
(iFobnlicher Temperatur eine andere »ey; deshalb
jjte ich das Deatoxyd des Rupfers in einer Rübr»
k mq Gemisch von Hydrocyansüure und Wasacr-
Bffgas: eine allniählige Absorption fand zwar Statt,
pria sie war nicht so stark, aU sie bey einer gänz-
^chen Zerst'üfung des Dunstes hätte seyn müssen.
i ils ich die Röhre umkehrte , um mich durch den
Geruch zu übemeugen, oh noch bydrociansaurer
Dnnst nhrig geblieben sey, so bemerkte ich zu
meinem Erstaunen, dafs Cyanogen sich gebildet
baite, welches an seinem starken und durcbdrin-
genden Geruch leicht zu erkennen ist. Gelinde er-
wärmt schied das Oxyd viel Wasser aus. Hiernach
scheint die Hydrocyansäure mit dem Kupferoxyde
»ich eben so zu verhalten, -wiedieHydrochlorinsaure
mit dem Maiigano)i,yde. Als ich dai Kupferoxyd
in die tropfbarÖiissige mit Wasser verdünnte Säure
brachte, so wurde nach einigen Tagen der Geruch
nach Cyanogen sehr merlibar, und das Oxyd
■wurde weifs an der Oberfläche. Das Mangan-
hyperoxyd absorbirt binnen wenigen Stunden
den hydrocyansauren Dunst vollständig, aber daa
Cyanogen zeigt sich nicht. Ich werde unter andera
andemUrastande genauer prüfen, was hiebey vorgeht.
Das rothe Qnecksilberoxyd wirkt in der Hilze
•O lebhaft auf den hydrocyansauren Dunst, daE»
die Verbindung, welche hieraus entstehen sollte,
durch die entwickelte Hitze zerstört lyird. Dasselb«
geschieht, wenn man etwas concentrirte Hydro-
cyansüare auf das Oxyd gielit; c» entsteht ein«
so ' Gay- Lussac
grof^e Temperaturerhöhung, %velche -eine gefäbr*
liehe Explosion veranlassen -würde» ^enn man mit
beträchtlichen Mengen operiren wollte. Wenn die
Säure verdünnt ist, so löst sich das Oxjd ebenfall»
rasch und mit Wärmeentwicklung, aber ohne'Gas^
entbindung, auf, und man erhält das Frodtict, welr
ches man mit dem Nanxen blausaures Quecksilber
bezeichnet. Als ich das Oxyd in ein Genr.isch voift.
hydrocyansaurem Dunst und Walsers torff gas brachte»
ohne die Temperatur zu erhöhen, so ging die gäna»
liehe Absorption des Dunstes in wenigen Minuten,
vor sich. Nachdem ich die Rohre von Wasserstof
geleert und mit einem neuen Gemenge gefüllt hattep
um das Resultat noch bemerkbarer zu machen, s<»
geschah die Absorption eben so vollständig als da»
erste Mal , und das Wasserstoffgas behielt sein Vo-
lumen bev, welches beweist, dafs dieses an der
Erscheinung keinen Aniheil hatte. Nach mehrern.
ähnlichen Operationen hatte sich das Oxyd an den
Wänden der Rühre angesetzt; auf den Boden der
B.öhre herabgeschoben und gelinde erhitzt» dun«
4Btete es viel Wasser aus..
Wenn also das Quecksilberoxyd in der Kälte
ftuf' die Hydrocy ansäure wirkt» so verbindet sich
der Sauerstoff des ersten mit' dem Wassersto^' der
letzten , welche durch diesen Verlust zu ihrem Ra-.
dical reducirt wird; folglich muCs man hier kein
hydrocyansaures Salz» sondern ein Cyanquecksilber
erhalten. Das gewöhnliche blausaure Quecksilber
unterscheidet sich hiervon nicht» und muCi daher
eben so genannt werden.
Da das rothe Quecksilberoxyd mit solcher Leicfa-
■tigkeit den h^'drocyansauren Dunst absorbirt, so
[Jntersudiungfn üljcr die Elausüure, SI^^l
ocebrdaeu geeignet, den Dunstvon den meisten
irfen, womit dcrstlbevermischt seyn höimte. in
leiden. MebrercMalebabe ich es mit Erfolg gethan.
Au» diejcn -wenigen Versuchen sieht man, daf«
Oxyde verschieden auf den hydrocy ansäuren
imt eio wirken. Diejenigen, Vorin der Sauef
iff stark verdichtet ist, entbinden das Hydrogcu
ielben, und bilden dann C^anverbindungen der
Oicj-de; aber die Oxyde, in welchen der Sauerstoff
nur schwach verdichtet ist , üben darauf eine so
Teriiiiderliche Wirkung aus, dafs es nüthig ist, noch
mehr Versuche aiizustcllea, als von mir gescheben»
um zu einem HuuptresuUute zu gelangen.
^on de
Zweyter Abschnitt.
': Cyano gen oder Radical»
der Blaus iinre.
Bey der Zersetznng des Cyanquecksilbers ver-
mittelstder Wärme entdeckte ich das eigenlhümlicb«
Ga«. welches icb mit der Benennung Cynnogen be-
zeichnet habe; da aber das C^fanqitecksilber in sei-
ner Zusammensetzung sehr verschieden ist und als-
dann nicht immer dieselben Producte liefert, so will
ich zuvörderst angeben, v/ie man es bereiten mufs.
Wenn man rotbes Quecksilberoxyd mit Betli-
netblaa digerirt, so erhält man eine vollkommen
neutrale Cyan verbin düng, welche in langen viersei-
tigen, schief abgestumpften Prismen crystalliiirt.
Durch Abdampfen und wiederholtes Crystallisiren
Junn man sie von ihrem iLisengehalte befreien* _,
.1
SÄ ^ Gay-Lussac ^
allein ich ziehe- es vor/ nach Prou«t« Angabe, sip
mit dem Deiitoxyde des Quecksilbers, Welches AÜfi
Eisenoxyd vollständig niederschlägt, zo koch^pl
und darauf das überschüssig« Merkuroxyd iuit etwM
Hydrocy^nsäure odet auch mit Hydrochlorinsäuflfl
9EU sättigen. Diese also bereitete CyanVerbindu^g
e.ei'setzt; ich .durch die Hitze f um 4as Radical dtfli
Blausäure zu gewinnen; für gewöhnliche VersucfaflB
bedarf es jedoch solcher Vorsicht nicht. ' -*
* Siedet man diese Cy an Verbindung mit denp
Deutpxyde des Quecksilbers, so löst sie «ine beträchfc*
liehe Menge -desselben a*if^ aus der neutralen V^i^
bindung wird eine basische; sie crystallisirt nichC
{mehr in Prismen, sondern in sehr kleinen Büschels
und ihre Äuflöslichkeit scheint sich etwas vermehrt
«u haben. Bey dem Abdampfen zur Trockne ver-
. kohlt sie sich sehr leicht, weshalb man nur did
Hitze des Marienbades an'i/vepden darf. Diese Ver-
bindung, welche man ein basisches blausaures Salap
liätte nennen können, ist zuerst von Proaj^ bemerkt
^rorden {Annalts ^e chimie Tom, L»X. p* ssg)«
Zersetzt durch die Hitze giebt^^sie zwar wohl CyanOr
-gen , aber vermischt mit Kohlensäure und Stickgas.
Proust will Ammoniak, Oel in grefser Menge, koh*
'lensaures Gas, Stickgas und Kohlenoxydgae^ erhalten
haben; ich habe nicht die leiseste Spur von Oel
und Ammoniak entdecken k^nrieo, obgleich ich
mich sehr bemühte, sie zu finden.
^J Auch Simon will hierbei brandiges Oel mit etwas SSur«
haltigem Wasser, wie auch Ammoniak entstehen geseba
Ilaben (vergl. Saherer's allg. Journ. d. Chem. VÜI. S. 48),
Ich selbst erliielc, bereits vor einem Jalire, als ich total
«utwissertcs blausaures Queeksilber destilUrte (von dem
Untersuchungen iibci' die Blausäure. 55
Die Genauigkeit des Herrn Fronst vrar mir zu
Aannt, als dafs ich an den von ilim erhaltenen
puluten hätte zweifeln sollen; daher \ynr ich ge-
^lauben, dafs die Cy an Verbindung, welche
panwandte, von der nieinigcn ganz verschieden
Nach einigen Untersuchungen gelang e«
tr<endlich, die Ursache der Verschiedenheit iinse-
Jtlletnltate aufzufinden, l'rnuit hat einer fcuchtea
I^Uiverbindung aich bedient, mdefs die meinige sehr
01 ncken war. Ohne Beyaein des Wasser» würde ihm
kt Bch die Entdeckung des Cyanogens nicht enlgan-
? fi »eyn. Das neutrale und vollliommen irockne
•k ^inqnechsilber giebt blufses Cyanogen, feucht hiu-
=6 ^(u liefert es blofs Kohlensäure, Ammoniak und
n Jelen hydrocyansauren Dunst. Bedient man sich
a g» basischen und feuchten Cyanverbindungi so er-
li (Itman dieselben Producte in verschiedenen Ver-
n Ütnissen, mehr Stickgas unt^ eine braune Flüisig-
\ iti die Prouit iixx Ot\ gehiiUea, aber es nicht ist,
K Um also ein reines Cyanogeo zu bekommenl,!
Q rflDUinui ein neutrales und besonders ein voU-
s,l ich jtdoch nicht weiTs, ob et jieitiral oder basisch go-
, I Wesen) , niclits sndtrs ah eine gasfiii'inige Fliis^igkeit,
I welche sich mit bey ralieier ÜJiteiBucliung als eine Ver-
^^ttHndung von Kohle und Axot ankündigte, Ich nnniiC«
^^^■ri* in meinen Voilcsiingen gekohltes Azotgas imd be-
^^H-Irachtete lie a!s deliydrogenirte Blaittüiire , von der ich
^^Baiir Biidi friihcr TOrgestelh haue, defs sie in diesem
^BZustande hii Berlineiblau und in nllen nnauAüslichca
^^V Znsammeaseizungcn, Tvelclie durcli die Wecliselwiikiing
^^^der Blausäure und verschiedener Melallöxydo resiilliren,
r enthalten «cynmiifa. Amtliche und anderweiio ciieniischo
, I tlnt^rsuchunglaibeiren und einige FurchtiToi'devWitkung'
^^^ derBlansituieaufdenUrganisiuLis, hielten midi nb, das Ge>
^^B fandene nnleisnchend weiter iit piitfen. DäbenlatT. .
^KtlrT.. / Cfitm. u.Piys. i6. Bd. i. «,/(. 5
34
Gay-Lussac
kommen trocTines Cyanqueclssilber nehnien. Wei
ich früher den Einilurs der Feuchtigkeit gelian
hätte, so -würde mir die Analyse des Cyanogen» ■Wi
weniger Zeit gekostet haben, weil alsdann die J
Weitbung der Mengen des Wassers loITgas es und )
Anomalien, welche daraus folgten, mich nicht
sehr in Verlegenheit gesetzt haben würden.
Da ich glaiibe gezeigtau haben > dafs diene
trale Verbindung, welche man blausaures Quet
Silber nennt, eine Cyanverbindung ist, so nicl<{)i
es scheinen, dafa die eben erwähnte basiac
Zusammensetzung ein Sous-Cyanur »ey; alleiu d(
ist nicht also: es ist die Verbindung dei Merln
Oxydes mit CyanqHecksilber*), analog vielen ande
gleicbarligen Zusammensetzungen, die noch nie
hiitlähglich bezeichnet sind, und für die ii
die Aufmerksamkeit der Chemiker in AneprUi
nehme. Wenn man das Chlorin quecksilber i
aweyten Grades (Dcutochhrure) durch Kali zerse^
60 crbältiwan, sobald das Kalinichtvorwaltei, eini
ziegelrolhen Niederschlag, der eine dreifache Vi
bindung von Chlorin , SauerstoiF und Qaecksilb
oder eine zweyfache Verbindung de» Quecksilbc
osydes mit Chlorinquectailber darstellt. Die B
ncnnung basisches ChlorJnquecksilber (souscklontFi
ist hierfür nichtelgentlich passend, vielmehr möch
ei ein ox^dirtei Chlarinquecksilber (oxychlorw
') In dem franibsiecheii Originile stellt, statt Cyana
„Cyanogtan"-. Dtefs ist bestininii, ein Druckfehler, da
es ist liiei Boii einer Vei'liindung die Redf , welche d
jeDigea älinHcli iBt, die G»y-X-uiiac oxyMorura
Beuiiea rorecliiagt, Däbereiner,
^m
l'ntersiichTingen über die Elausäuiii, 55
Da Aihwefelhaltigc Antimonoxyd, welcbe*
iiuchein oxydirlcsSchwefelanlimon (oxysulfuro
timoine) nennen könnte und vide «ndere Ver-
ungen bc&nden stell in <lenigelben F.i1Ie. £ey
Gelegenheit mufs ich betnerlien, äah die ku-
lengesetxten Verbindungen, aus dem Zusam-
eten zweyer Dopj)clverbindungen hervorge-
, im Allgemeinen ein gemeinschaftliches £le-
;, das der einzelnen Verbindung zugleich ange-
(itzen müssen. Hiervon bieten die SaUe
reiche Beyspiele dar, vornehmlich die dreyfa-
Salze, welche beständig aus awey Salzen der-
i Art bestehen; ond es vvürde schwer seyn,
Zusammensetzung von einer Chlorin - oder
efelverbindung mit einem eigentlichen Salze
fuhren *)- Ich komme jetzt wieder auf das Ver-
, das Cyanogen zu bereiten,
Wird das Cyant^uecksilher in einer XleinenGlas-
odei in einer Rührei welche an einem Ende
'er Vetbindnngen der Ilaloide mit Oryden giebt et
Taeiord entlieh viele, aber nur wenige deiselben iinil
itcrsucht uud genau betiiniit. Ich Lnbe mchicrc die*
[ ZusanunensetzHiigEn' durgeslellt und zerlegt und ich
■de, doTs sie AU9 1 Vcib.UcnirGc Hjiloid und i — 5 ode (5 Ver-
iltni nun. Oxyd beiteheii. Wall rscheinlidi giebi ei eben
I viele cinficlie Zuaamtnenselzungen aii9 Clilurm und
in diesen Vediäliinfsen : vwey derselben kennen
schon, das Chlorinoxyd und die ClilorinsHute. Du
igen^nnte baiische snlzsanre Blcy , das basiiclie salzsaurs
ipfcr (Atakamit) u. i. w. »ind aus 1 D. Haloid und 5 D.
ixyA zusamin engesetzt. Eine .ilinliche _Veibindung in
Verhülcnilse scheint die Glasur des alten englischen
|t«iigiit>. Welche durch KoUisuU- veriinlüfst wird^
M leyn, Dubtiiintr,
56 GayrLussac
sugetcbmoleeii' ist, der Wärme ausgesetzt, >o fl
es liaid an, sich scbwarz zu färben; es scbeinl
«chmeUon "wie eine thicriEche Substanz, und
entwickelt sich das Cyanogen reichlich. Das
ist rein von Anfang der Operation bis zu E
wenn nur die Hitze nicht zu stark ist: denn "vr
sie bis zum Schmelzen des Glases getrieben i*
so entwickelt sich etwas Stickgas. £a geht e^
Quecksilber mit einer beträchtlichen Menge C;
quecksilber über, und als Hückstand bleibt
Kohle schwarz, wie Rufs und auch so leicht
dieser; hierauf werde ich nachher zurüchkomn
Auch das Cyansilber giebt Cyanogen, wenn t
es erhitzt, aber das aus dem Quecksijbi
andern vorzuziehen.
Das Cyauogen ist ein peemanent elaatisl
Fluidum. Der Geruch, ■ivelcher sich nicht bescl
ben läfst, ist, sehr stark und durchdringend.
Aullüsung im Wasser hat einen sehr stechenden'
schmack. Es ist brennbar; die Flamme ist b
licht, gemischt mit Purpurroth. Die Dichtig
desEL'lbcii, verglichen mit der der atmosphäriic
Luft, ist 1,8064. Ich fandsie dadurch, dafs ichl
Glaskugel, welche ohngefähr zwey und einen
ben Litre fafst, und wi.'lche, bis zu demselben Gi
lufileer gemacht, zuerst mit Luft und dann
Cyanogen angefüllt, bey derselben Temperatur
bey gleichem Luftdruck wog. Folgendes gab'
Versuch,
Gewichtdes leeren Gefäfses , . A + o,o]
— des mit Luftgefülken Gefäfses A +
— des mit Cyanogen gefüllten A+S.oajj
Dai Gewicht des Cyanogeus dividiil dati
Dntersuchungen über die Blausäure. 37
'ftwicht der Luft giebt die Verliältnirssahl 1,8064.
EinUnTs der Feucbiigkeit habe ich hier ver-
Icbläfiigt, weil ichsieniclit genau Kenne und da-
die Correciioo unsicher geblieben seyii würde,
ngens ist sie auch so ^venig bedeutend, daU sie
MStglich jibergangen werden kann.
Da» Cyanogen ertragt eine sehr hohe Tempera-
ohne zersetzt zu ■werden. Wasser, womit
dasselbe einige Minuten schtitlelte, löste bei
Temperatur von 20° beinahe vier und eio
Ib Miil sein Volum davon auf; absoluter Alkohol
imt davon das Drey- und Zwanzigste seines Vo-
auf. Scbwefeläther und Terpenihinül neh-
vreiiigstens eben so viel aU das Wasser auf,
i die; Menge babe ich nicht genaa 2u bestJm-
sa mich bemüht.
Die Lacmustinctur -wird von dem Cyanogen
ithet. Wenn man die Aullösung erwärmt, so
itweithl das Gas ■wieder, vermischt mit ein wenig
Kohlensäure und die blaue Farbe de» Lacmus stellt
lieh wieder her. Die Kohlensiinre entsteht ohne
Zweifel aus der Zersetzung eines kleinen Änlbcils
von Cyanogen und Wasser. Es entfärbt die rothe
AnAösiing des schwefelsauren Mangans, eine Eigen-
schaft, welche das bydrocyansaure Gas nicht besitzt,
und ein Beweis, dafs seine Elemente beweglicher
lind als die des letzten, üuf trockncm Wege treibt
ei ans den kohlensauren Salzen die Saure aus.
Von den einfachen Kürjjern, welche ich mit
dem Cyanogen bey einer Weingeisllampe, deren
Hitze das Glas nicht schmelzte, in Beiiihrung ge-
bracht habe, konnten Phosphor, Schwefel und Jo-
din iu dietem Gase verflüchtigt werden, ohne eine*
Veränclerung zu erleiden *); aucli das Gemisch i
eelben mit Hydrogen wurde bey gleicher Temp«
tut nicht geändert, selbst nicht dann, wenn
einige electrische Fmiken durchschlagen M
Kupfer und Gold verbinden sich damit nicht, .at
das Eisen zersetzt ei zum Theil bey einer Jlothgl
httze, diedeni Weifsgliihen nahe kommt: es bedi
aich mit einer sehr leichten liohle und wird «|
de; der unzersetste Antheil des Gases ist mit St
gas vermischt: bey einer Probe betrug das Stid
0,44- ^ss Gemisches, im Äilgenieinen aber isi
geringerer Menge vorbanden. Das Platin, wel<
ich neben das Eiten gelegt hatte , w'ar unverä»
geblieben; die Obertläche desselben und der Ri
war nicht mit Kohle bedeckt , wie es bey dem
»en der Fall war.
Das Baliiun wirkt in der Kälte nur lang
auf das Cyanogen, weil es sich an der Oberfll
mit einer Kruste Jiberzieht, -welche die gegensei
Einwirkung verhindert. Erhitzt über der W
geistlampe, wird das Kalium schnell welfsglüh
das Gas fangt an verschluckt zu -werden, die b
nende Scheibe wird allmahlig kleiner und
sie gauz verschwindet, was nach einigen Secui
geschieht, so hört auch die Absorption auf.
nommen, man hätte ein Maafs von Kaliu
Wandt, das aus dem Wasser 50 Theile Wassers
•) Ganz andara Remltate ■nfirden bcir orgegangen
vrenn Gay - Laimc Cyanqiiecksilber ttiic Piios|
. Scliwefel und, lodino in liohei TempeTatnv I
hatte. Er würde gaiii nnie und meikwilrdige Zi
meuietzitiigeii erlti.ltea haben. Döhersim
Untersuchungen über i3ie Blausäure, gj*-
:b d»l|ii (nlwichela küante , so wird man finden, d^U
4gbi»5<» TheileGas rerschwinden, Btihandtll man
Rückstand mit Kali, so hleil^en gc%vubiilich
iis 5, oft auch 10 bii 12 Tbeile WassCrstoIFgas
ältgf^ftg. Ich habe viele Veraache angecielh, um den
hgliffJInprDng dieses Gases zu cnLdechen und glaube thi
iiilich gefunden zu hdben: es entsteht unmlichaut
üfera Wasser, welches das Cyanquecksilber zurück-
[flält, wenn es nicht gehiirjg getrocknet worden.
eaut^ht d.inn bydrocyan saurer Dunst, der bpy -
(der Zersetzung durch das fiah'uni die Uälfte seines
^olnms Wassentoft'gas als Küclistsnd übrig läfsC.
le ich diese Ursache kannte, hatte ich aus der
änderlicben Mengd' des Wasserstoffgases den
iur* gezogen, dafs es mit dem Cyanogen in kei-
Beziehung stehen ;Itonnte, es hl aber befriedi-
gender zu wissen , welcher Quelle man «s zuschrei-
ben mui"s. Ich folgere also aus diesem Versuche,
dafs das Kalium ein eben so grofses Volura Cyano-
gra verschluckt, als es Hydrogen aus deui Wasser
entwickelt haben würde.
Die Verbindung des Kaliums mit dem Cyanngeo
ist gelblich; sie löst sich im Wasser ohne Aufbrau-
sen auf und rerhält sich sehr alkalinisch. Im Ge-
schmack gleicht sie vüllig dem hydrocyansauren Kali,
dessen sämmiliche Eigenschaften sie an sich tragt.
Dieser Versuch ist ohnstreitig sehr belehrend,
aber nicht hinreichend, die wahre Beschaß'enheit
des Cyanogens aufzuklären. Da das Gas sehr leicht
entzündlich ist, so liefs ich es in dem Veltaischen
Endiometer mit etwa zwey nnd ein halb Mal seines
Volumens SauertoiVgag verpufien. Dift Detonation
ist so heftig, dafs mir einmal ein Eudioj
I
4Ö Gay-Luasac
brach; dicFlamme, womit siebegleitctist, erscl
bläulich, ivic die Flamme des ini SaaersLofFga
brenueiiden Schwefels.
AngenümDien, man operire mit loo Theilt
Cyanogen, so wird man nach dem Verbrennen eil
Banmveiminderung von 4 his 9 Theilen vor&ndc«
bebandelt man den Rückaland mit liali oder Bar;
•o vermindert er sich um 195 ti" ^00 TheiU
welche kohlensaures Gas sind. Von neuem übt
Wasser vermittelat Hydrogen analysirt, liefert di
nückstand 94 bis gß Thcile Stickgas, und dasSane
sLoffgas, welches er enthält hinzugerechnet zi
jenigen, welches in dem kohlensauren Gas
befindet, trift, his auf 4 bis 5 Ilunderttheile, gan
mit der angewandten SauerR'olfmenge iiberein.
Uebersieht man die kleinen Äbw^eichunge
dieser Zahlen von den einfachen Verhällnifsen
welche eben »o wohl wie dip Gegenwart de» Wa«
eerstoffs davon abhängen, daf» in dem CyanogCl
sieb eine abweichende Menge von bydrocyansj
rem Dunst befindet, der von der rücksländig
Feuchtigkeit des Cyanquecksilbers herrührt: so kam
man annehmen, dafs das Cyanogen genau 1
Kohlenstoff enthält, um das doppelte Volum derf
selben an Kohlensäure hervorzubringen, d. h. :
Volume Kohlenstoff nebst einem Volum Sticksioili
säniratlicb au einem einzigen Volume verdichtet
Ist diese Annahme richtig, so mufs die Dichtigkei
des ßadicals, welche daraus abgeleitet werden
kann, auch in der Erfahrung wieder gefunden wer-
den. Nun nher beträgt, die atmosphärische Luft
als Einheit gL-setzt
Unters ufhungeti über die Blausäiite.
dicdoppelteDich(igkeil (?csKohlenstcf)V rzo.gisa
ilie einfache Dichiigkeii des' Sui-kstoJls 'rr 0,^(191
Und die Summe ist ^ 1,3011
folglich müfite die Dicliciglseit de» Cyunagent,-
vat der gegebenen Analyse berechnet, gleich 1,3011.
tejni der Versuch hat 1,8064 gegeben. Aus der
Cebereinstimniung dieser beiden Zahlen duti man
achliefsen, dafs die Analj'se genuu ist, und kann
diegeringen vorbin bemerkten Abweichungen, deren
eigenilichcr Ciund mir klar scheint, übersehen 'J.
Wenn man die Analysen des Cyanogena und der
,*) D» ich bey der Best] mm» ng derÜiditigkeic des Cviitio«
gen» den Emfliifs der Feucliiigkeu noch niclil k^iimte,
60 iat es ivalirscbeiiiUcli , dar» dieses Gas ein klein \/>
aig hydrocy ansäurt n Dunst eiiiliieh, wcidiircti sfina
Dichtigkeit etwas halle rermitidert werden sollen.
Die VoluoiveimludeTung , die mon naoh der V^rpuf-
fung des Cyanogens mit dem. O^gen bemerki , so wio
»uch da» Deficit an Kohlen Sä uro, an StitksttifF iiad E.iiifii-
noB ist leicht zu erKlaien durch die Gegenwnil Toii ein.
wenig hydiocy ansäure 11 Dimat, Dann wenn man die-
sen nnit gaucrstiitf verpufft, so veriEiinderc sich dns C.is-
Toliun des Dunstes um Dreyrlotlel , und d.ibey eni.-teli|:
nur Eia Vulum Kohlunsrfure , da duck das Cyanogen.
awey Volume liervorbiingt ; er gicbt nur ein hnlbes
Volum Stickiioli, und endlich, ti' euiiah Wasserstoff,
der rin viernl Vohitii Saiiersioff wegnimmt. Ah ich
Cynogen vei puffte, bemerkte 'ich kein salpelrigssure*
Gas , aber die Oild^ng dieser Süiirc ist niclit blofs voa
dem D»«eyn des SiLuksioffs in einer Vorbüidung abbSn-
gig; ti« wird auch durch da« Veihälteir», in welchem
■ia «cb daiiu be&ndtt , basliimnt. - CLf'
l
Hydro cyansSure mit einan«!er verglßiclit, «o fini
man, dafs i Voliun Hjdrogen zu t Volum Cyi
gen hinzugefügt, genau zwey Volume hydrncyi
sauren Dunst giebt, ^vo^alls folgt , dafs die Dichl
keit ,dci letztem gleich ist der halben Summe
Dicbtiglteiten des Cyaiiogena und des Hydrog«
Hierin gleicht das Cyanogeu dem Chlorin und d
Jodin; denn auch diese verbinden sich mit ein
gleichen Volum Hydrogen , um.zwey Volume 1
dro chlor insaures oder hydriodinsaureg Gas
Jetzt ist es leicht, sich zu überzeugen
die Ein\virlinng des Kaliums auf das Cyanog
mit ilerjenigeiv, welche dies Metall auf die Hyd
cyansäure ausübt, übereinstimmt. Wir haben
sehen, dafs es 50 Thcile Cyanfjgen absorhirt, i
haben auch gefunden, dafs es 100 Theilc Hydi
cyansäure zersetzt und daraus ^o Theile Wasserst
entwickelt. Da nun aber 100 Theile hydrocyai
«aurer Dunst weniger 50 Theil WasserstoBgas gern
50 Theile Cyanogen darstellen, so stimmen bei«
Resultate vollkommen überein, und die heidt
VerbindungeKl, welche man erhält, müssen ide
tisch seyn: dicfs wird vollkommen durch die I
fahrung bestätigt.
üeberzeugt, dafs die Analyse des Cyanoge
von grofser Wichtigkeit sey , versuchte ich
noch mit Hülfe anderer Mittel. Ich brachte in eil
Glasröhre Cyanquecksllbcr und legte darauf braun
Kupferoxyd, das ich dann bis zum Dunkelrot
glühen erhitzte. Als'ch nun auch den Theil d
Bohre, vre sich das CyanquecksÜber befand
mühlig erhitzte, so entwickelte sich nach und aa<
Untersuchungen iiber die Blausäure.
43
Branogen und ging zu dem Oxyde über, ivclche»
Melbe völlig zersetzte, indem es ihm sein OvTgen
zlicb abtrat. Das orlultenc Gas, gewasclifu mit
t KU verschiedenen Zeiten \vahrend der Opc-
gab bloT» c,\Q bis 0,3» Stickgas sutt o,35(
kh nach meiner Ana1>se haue erbalten sollen.
muihend, dafs eich bier eine aticUflioJlbaUigo
ng gebildet baben miichtc, -wiederbolle
I den Versuch, indem ich auf das Oxyd ejne
Idcht grober Kupfetfeile legte und diese mtt dem
^de in gleicher Temperatur erhielt. Bey dieser
inderten Vorrichtung war der Erfolg sehr regel-
l>ig; denn die kleinste Menge SiiiksioH", wulche
i wäbrend des ganzen Verlaufs des Versuchs er-
nielt, betrug 30,7 von 100 Theilen des Gasgemenges
-' Und die grüfste sticg-anf 34<4* Aber das Mittel aller
Roben war :
Stickgas . - . * . 3j,6
liobleiisaurea Gas . . 664
ein Resultat, welches mit gröfster Evidenz beweist,
dah das Cyanogen awey Volume Kohlendunst und
dn Volum Stickstoff enthält.
Statt das Cyanogen zum Hiipferoxyde treten zu.
Itnen, machte ich bey einem andern Versuche ein
menge van 1 Theile Cyancjuecksilber und 19
silen Osyd, brachte ea in eine Glasröhre , die
^ einem Ende verachlossen -war, und legte darüber
ipferMle, die ich zuerst bis zum Dimkelroth-
Biben erhitzte. Als darauf auch das Gemenge aU-
flhlig erhitzt wurde, so ging die Zersetzung mit
' pöfster Leichtigkeit von Statten. Die rroben de»
Gasgemisches, dag wahrend de» Verlauf» der Ope-
ntion lieh eutwickeU, gaben etwa» weniger regel-
J
^4- Gay-Lussac
märsige Resultate, als der vorige Versuch
daiaug -war:
Stickgas . . , 34,ß statt 33,3
kohlensaures Gas . 65,4 statt 66,61
Bey einem andern Versuche erhii
Stickgas . . . 3s:, 2
kohlensaures Gas . 67. fi,
und wenn man das Mittel aus beiden ziehd tt
bält man
Stickgas . . . 3:1,4
kohlensaures Gas . G6,G.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf
Wasser, das bey diesen Versuchen hätte entst«
liönnen, aber es zeigte sich so wenig, dafs
Menge desselben nicht zu bestimmen war
neuer BeTreis, dafs der Kürper, welchen man ti,
saures QuecRsilber nennt , eine Cyanverhind|
dieses Metall« ist. _ Durch diese Versuche schJ
erwiesen zu «cyn, dafs in der genannten Ver
dang der Kohlenstoff aum StickstolY in demsel
Verhältnisse steht, wie in dem Cyanogen,
wenn dem also ist, -warum bleibt eine kohlige i
stanz zurück hey der Zersetzung der Cyanverl
düng in der Hitze, ^iese Schwierigkeit hat nj
einige Zeit in Verlegenheit gesetzt, aber es ist
wie ich glaube, gelungen, sie zu lösen. Ich %
bemerkt, dafs wenn das Cyanquecksilber eine^
hohen Hitze ausgesetzt wurde, das Cyanngen g«
das Ende der Operation mit 7 bis g Hundertel St
gas vermischt war; es i^t daher nur noch nötl
die koblige Masse zu analysiren, um zu sehen,
sie StickstoiV enthält, und in welchem Verhält«
Das Gewicht einer Menge dieser Cyanverbiadi;
PlTntersiiüuinf'cn üboi
: BL-
iisätire. 45
/?!c!ie mir 5 Liier Gas gab , beträgt ohogefahr 0,05
nnime; ein Thcil dieser Substanz mit rotheco
neckailberoxyd grgiuhet, liefs keinen Hücitstand;
T andeie Theil wurde mit einem grofsen Üeber-
aaTae Kupferoxyd gemengt und in einer Glasrühre
hiLzt. Da ich auf das Gemenge kein Kupfer ge-
jt hatte, so zeigte das Gas, welches sich entband.
Den Gcrnch nach Sulpetergas und wurde merkbai
ithlicfa, als ich Luft hinzuliefs, obgleich der An-
eil an Salpclergas nicht über 5 bis 6 Hundertel
■tg. Hundert Theile dea Gasgemenges, mit einer
ililÖBung gewaschen, lieTsen einen Küclistand von
Theilen. welcher noch einen leichten salpe-
ichten Geruch behielt, so dafa das Verhältnifs
* Stickslolls noch etwas geringer seyn tnufs.
ler wenn man zu dieser Menge StichstulF auch
le liinznrechnet, die sich am Ende der Destil-'
ion des Cyanquecksilbers entbindet, 50 nähert
h das Vcrhättnifs des Stickgases zum kohleusau-
iGase sehr jenem von 1 zu c, wie es die andern
alfsen gegeben. Ich bedaure indefs, das Vei-
ItniTs dieser verschiedenen Producte nicht ge-
uer bestimmt zu haben.
Jetzt, da wir die Bestandtheile des Cyanogens
rmen , wollen wir untersuchen wie es sich zu
llischen Basen verhält.
Wenn man eine Auflösung von sehr reinem Kali
diesem Gase treten lüTst, so ist die Absorption
ch; wenn die Auilöaung nicht zu Concentrin ist
d von dem Cjanogen nicht ganalich gesättigt
rd( so fürbt sie sich haum citrongclb; wenn aber
I CyanQgen darin im Ueberinaurse sich befindet, sa
1 eine braune Auilösung, gleichsam aU
46
Gay litissac
■wenn sie Kohle enthielte. GicTst man diete ]
dem Cyanogen verbundene Kalilüsung in eine w^
oxydine Eisen.'iullüaungund schüttet man eiiieS^
fainzti, so erhält man Berlinerblau. Nach
Erscheinungen könnte man glauben, duF» daa
sogen in dem Augenblicke, da man es mit
Kali verbindet, sir-h zersetze; allein dieser S«
■frürde zu voreilig seyn. Ich werde vielmehrj
■weisen, dafs dieser Körper, venuittekt
sehen Auflüsiing zersetzt, beständig Kahlensäij
Hydrocyansäure und Ämmoniah erzeugt. Nun 4
entsteht kein Niederschlag , wenn man fiaryt^
■er in die Auflösung des Cyanogens in KaliloH
schüttet ; dies be^vtiat, daCs sie keine Kohlensäure I
halt. Scbnttetmaniji diese Auflösung Kalk im Uel
maa h, so zeigt sich k«ine Spur ^von Ammoniak. Wd
•ich hier also keine Kohlensaure und kein Amnion
bildet, so ist dies ein otlcnbarer Beweis, daf» das ^
B«r nicht zersetzt worden, und daCs folglich keine 1
drocyansäure entstehen konnte. Aber woher komaj
äenn, dafsdicAullöaung des CyanogcnsinaKalifiJ
nerblau mit einer Eisenauflüsungund einerSaureil
vorbringt ? Hierist die Lösung dieser Schwierig)!
Wenn man eine Saure in eine Auflösung
Cyanogens in Kuli schüttet, so entsteht ein lel^
tes Aufbrausen von kohlensaurem Gas, undi
gleicher Zeit zeigt sich ein starker Geruch nach I
drocyansäure. Auclibildetsich Ammoniak, wel<
mit der, angewandten Säure In Verbindung bl6
und vermittelst dea ätzenden Kalks dem Gerii
bemerkl.ir gemacht wird. Da man nun aber ^
Säure zuschütten mufs, um Berlinerblau zu ed
ten, soistdessenEnutehungnicht weiter lätbi^l
Untersuchungen iihcv Jie Blausäure. 47
Katmm, Baryt- undStronlianerde verhalten «ich
äaa Kalt, und man darf demnach annehmen,
da* Cyanogfti mit den Älfc.nlien eigentliümliche
indungen bildet, die. so lange beitehen, bis
.3 ein Umstand die Bildung neuer Pruducte
llaTst. Diese Verbindungen sind -wirklich«
die ich für ganz analog denen durch Säurea
nldeien halte. Auch bat in der Tbat das Cyano-
die EigenGchaften einer Saute; es enthält zwej
lUndtbeile , Siickstoli:' und Kohle, von -welchen
einen . ausgezeichneten säurebildenden
larakter hat; es rötbet den Lacmus und neutrali-
die Basen. Auf der andern Seite verh.ilt es sich
'jrfncb in seiner Verbindung mit W.isserstoff als ein
ifacl^er Körper, und diese doppelte Rolle, der zu
folge das Cyanogen als zusammengeseuter und ein-
k EKher Körper auftritt, macht seine Nomenclatut
schwierig.
Wie dem auch sey, die Verbindungen des Cya-
tfogens mit den Alkalien , dieicli mit dem allgemei-
nen Namen Cy an Verbindungen (Cya'tures) bezeichne,
insetaen sich nicht im Wasser, wie die alkalischen
Chlorinverbindungen, welche darin zu chloiinsau- '
len und hydroclilorinsauren Salzen werden; aber
tobald man eine Säure hinzuschüttet, so entsteht
1} Eohlensaure, welche der Cblorinsaure entspricht
Und c) Ammoniak und Hydrocjunsäure, welche der
fiydrochlorinsäure entsprechen *J.
:it>.iclL[ , difs in rIIch Fällen , wo eine V«r-
äiidung von A'.oi. mit 0-tyge>i erfolgen soll, Elckni
ItmilwiTkcn muh. Di aan dtete in jenem Fnlle nicht
,19 Azol, selbst in seiueiii condensir*
Da nian farbenlaae CyanTerbindnugen der ,
Isalien ethalten kann, so vFur es iiotli wendig, n»
zuforschen, in welcbem Verhältnisse die Kohlt
fiüure, das Amnioni.ik und die Hydrocyan säure n
bilden, "wenn man diese Cyaiiverbindungen dai
eine Säure «eraetzt. Die Absorption der Kohlt
taute durch das Gemisch von Kali und Säure, (
man anwenden mufs , macht diese Untersucbu'
schwierig; indefs habe ich diese Veranlassung zu
Irrthura auf fulgende Weise zu vermeiden gesuc]
leb bestimmte zwey gläserne Maafae, das Ei
fiir das Kuli und das Andere für die Saure, so äi
bey der Mischung des Maafses Säure mit dt
Maafse Kali die Säure nicht ganz neutralisirt wuirt
iNach dieser Vorrichtung Hefs ich 149 Theile "ko
iensaures Gas in eine graduirte Rühre treten, ui
dnrch Ein Maafs Kuli absorbiren; nachher, brach
ich in die Rührc; Ein Maafs HydrocblorinsSu]
K» entwicT>jiten sich blofs 140 Theile Gas, und
blieben folglich g Theile Säure in der Auflösui
Jes hydrocfalorinsauren Kali zurück.
Darauf nahm ich 147 Theile Cyanogen, liefs 1
tW, »US d<!IIl W
ir die Beding
■ Hyilvocyaiwl
tea Zustande , nicht die FiUiglii
«er Oxygen snzuzieLen ; so fe
zur Dntileliung des Grgeiisati
giitzlich und es \iain stau desselben iimner nur Kl
lensjiive hetvorgeheii. W^örde n.an 'aber auf die Vi
binJungrn des Cyanogeus mii Alkalien in miXsig I
feucinetem Zuiunde die beiden Pole äei galvanisch
Slule Avtrken lassen , so wilido am poiiiiTen Pole d«
selben vielleicht oxycyau saures, am negativen liydroo
■ttSKUve* Alkali entstehen. Döbtreintr,
Üiiterstichungcn iiber Uio ßlausimie. ^
:!i Ein Maafs Kali absorbircn, und »etate dann
Maah Hydrochlgriiiaüure Iiinzn. Ich erhielt
Thcile kohlensaures G^s; aber da ich -wuIste.
(ich darin ein -wenig Iiydrocyangaiirer Dunit
befanil, lo brachte icb es in Itertihrung mit rotheiu
(Uaecksilberoxyd , -wodurch die »41 Theile au 137
rnminden wurden. Diese Zahl ^reicht wenig ab
KB 159, die ich nach dem ersten Versuche hütte er-
balten sollen, und man ]<ann daher mit Sicherheit
logeben , dafs bej der Zersetzung des CyankalJs
recmitteUt einer Säure Ein Vulujn }<oh1ensaiires
Sai entsteht, welch« genau gleich ist dem Volum
In angewandten Cyaiiogens. Es ist also nocU zu
ncn, was aus dem andern Voln'm HohlenstoIF
t; denn das Cyanogen enthält davon zwejr
: und aufserdem Ein Volum StickstoIT.
)a sich auf Kosten des Sauerstoffs des Wasser«
olum Kohlensäure bildet, welche Ein Volum
»toff enthält, so niüsaeii auch zwey Volum«
rssioff entstanden «eyn. Abgesehen also von
jjhlensäure, bleiben uns
1 Völum Kohlendunst,
I Volum Stickgas,
C Volume Wasserstoftgas;
hierdurch miisscn die Bedingungen gegeben
unter welchen diese drey Elemente sich gänz-
md dergestallt verbinden, ^aTs sie nurHydro-
re und Ammoniak hervorbringen,
naher giebtdas Volnm Kohlendnnst mit JVO'
tickstoffnnd j Volum Wasserst off gen au 1 Volum
gransauren Dunst, und i.J Vol. Wasserstoff mit
übriggebliebenem J Vol. Stickstoff erzeugen
nniakgas, indem dieses au^ derVerbindung von
»TM. f. Cham. u. PI.)!. .C. Dd. 1. Ihß. 4
5»
Gay-IiU8S«c
gTheilenWasaersioff Hnd i Theile Stickstoff . hti
um die HaUte verdicbtet, zusammengesetzt ist.
Diesemnach erzeugt ein gegebenes Volum C]
Bogen ,
i verbunden mit einem Alkali '
darauf behandelt mit einer Säure, genau
1 Volum kohleniaures Gas,
1 Volum hyJrocyansanren Dunst, und'
» Volum Ammoniakgas.
Es ist sehr auffallend, zu bemerken, wie ein d4
Anschein nach so verwickelter Versuch ein so d
faches Resultat giebt.
Die Metallox>de scheinen nicht geeignet
■fyn, in dem Cyanogen eben solche Veränderung«
•wie die Alkalien, zu bewirken. Das schwefelaai
"Eihenoxyda] (protoiulfate de J'er) füllte ich dui
Kali, so daTs kein freies Kali blieb, und lief« <
Cyanogen von dem Eisenoxydule, welches ^1
Zweifel noch viel Wasserenthielt, absorbitea. I
auf setzte ich Hydrochlorinsaure hinzu, allein
erhielt nicht die geringste Spur von Berlin«rlfl
obgleich das nämliche Oxyd, mit ein wenigKalivi
mischt, ehe Saure zugesetzt wurde, dasselbe reii
lieh erzeugte.
Nach diesen Resultaten bin ich geneigt xn glH
ben , dafs das Eisenoxyd sich nicht mit dem Cyi
gen verbindet, um so mehr, da diis mit Gas j
schwängerte Wasser niemals ein Blau mit den Eis«
auflüsungen hervorbringt, wenn man nicht vor|
Kali zusetz;!. Das Hyperoxyd des Mangan»,
^uecksilljer» und das Deuioxyd des Bleys
schlucken das Cyanogen, aber tcbr langsam.
9iua Wasser hinzu, so geschieht die Veibindi
Unter Euch ungen über die Bläusünrc, qx
icher. Mit dem Hyperoxyde des Quecksil-
Itn erhält man eine granliciiweifsc Verbindung,
die im Wasser lehr aufläslich ist. Was bey diesen
nrtcliiedenen Umatäaden vorgeht, hübe ich nicht
jenaii untersucht *). \
Das Cyanogeti zersiftzt bey einer Dunkelrotb-
;]iUi>tKe die kohlensauren Sal^e schnell, und giebt
■dirte Cyanberbindungcn. Wenn ma» e« über
ichwefclbaryt treibt, so verbindet «s sich damit,
lacht denselben leicht schmeli^bar und färbt ihu
äunlich schwäre, in» Wasser gelegt giebt dieser
irper eine Anflüsung,. .welche farbcnlos ist, abet
t» hydrnchlorinsaure Eisen dunkelkasianit^nbraun
Das Unaufgelöste enthält viel schwefelsauren
, der sich ohne Zweifel während der Berei-
de» Schwefelbaryts bildet.
Aiifgclüst in hydtothionsaurem Schwefelbaryt
das Cyanogeo denScIuvcftl. dersicb aber wie-
Luflö&t, wenn man die Flüssigkeit mit Cyano-
lättigt, und es entsteht eine sehr dunkel-
nienbraun gefärbte Flüs&igkeit. Oat Gas zer-
-weder das Schwcfelsilber noch das Schwe-
ll« Cyanogen verbindet sieb mit dem hydro-
■aurenGase, jedoch langsam: man erhält einen
Ib Ut sehr zri bedauern , dafs Gay - Luisac nicht unter-
cht Bat, welche Veränderung dss Cyabogen erfshrt,
«nn CS mic dem Ilyperoxyd ^des Maugans ia ßerüh-
Litg Steht. £i itt , dl ei absoTbin worden , enziineh-
«n, dars Cyanoxfd, d. li. eine Verbindung gebildet
uidei welche in Ilimicht ihrer Zuaunmenseixung dem
bloiinozyd entsjiriclii. Döheniner,
I
i
Sa Gay-Lussac
gelben Körper, in selir feinen verschlungenen P
dein, -vYelcher sich im Wasser auflüsr, das salpet«
saure Bley nicht fällst, kein Blau erzeugt lii
ans ' 1 Volum Cyanogen und ij Vol. Hydrotbifl
(äure Eusamiiiengesctzt ist, '
Ammoniakgas und Cyanogen wirken in dei
selben Augenblick auf einander, da man sie v<
, mengt, aber es bedarf mehrerer Stunden, ehe c
Wirkung vollendeL ist. Man erblickt Anfangs eim
TveiCsen und dichten Dampf, welcher schnell vi
schwindet; die Verminderung des Gasvolumg :
letrüchtlich, und die WSnde der Glasröhre, wor
sich das Gemenge belindet, werden undurchsicb^
indtm sie sich mit einer braunen Masse belege
Wenn 90 Thetle Cyanogen in ccy Theile AmmoH
akgas gebracht werden, so verbinden sie sich b(
oabe in dem Verbältnifse von 1 zu i^.
Diese Verbindung färbt das Wasser dunkelbriu
Heb pommeranzengetb, aber löst sich darin nur
geringer Menge auf. Mit Eisensalzen bringt tl
Flüssigkeit kein Blau hervor. Weitere Prüfungi
habe ich damit nicht angestellt (was ebenfalls se
zu bedauern ist. D — r.)
Als ich die Eigenschaften der Ilydrocyaiuäu
beschrieb, so gab ich nicht an, wie die Voltaisc!
Säule darauf wirkt, weil damals die Producte, W.i
che dabey entstehen, noch nicht verstanden werdl
Jconnten. Ich setzte diese Saure tropfbarfhissig d
Einwirkung einer Saale von eo Paaren aus: e
■wickelte sich viel Wassersloffgaa am negativen PI
tindrathe, am positiven Dratbe zeigte sich nichu
und awar deshalb, weil an dieserti Ürathe Cyan
gen erzeugt wird, welches in der Säure aufgelöt
Unters ucIiiiDgcn über dio Blausäure 53
;ileibt. Dicfs Ut cui Mittel, die Vetbiotlnng der
[eialle mit ilem Cyanogen zu prüfen, indem man
am posiliren Pole anbringt.
Jettt ist es leicht, das Pniiluct zu bestimmen,
ilches man erhalt, wenn man eine tliieriscbe Snb>
ins mit ätzendem oder Ifohlensäuerlichem Kali-^
het; c» ist ein Cyankali, -wie Folgendes beweist.
Ich habe gezeigt, dafs durch Kali der Wasser-
'ff aus der Hydrocyansäute vermittelst der Hitze
;e»chieden wird ; man feann also annehmen, dafa
Säure sich erzeugt, ■wenn das Gemenge von
i mit ihierischen Theilcn einer hohen Tenipera-
au«gesetzt wird. Ich sagte ferner, dafi mau
tia Cyanhali und keineswegs ein Cyankalium er-
LSlt, denn das letztere giebt bey der Auflösung nur
pa bydrocyansaures Kali, w^elches dnrch Säuren
letzt wird, ohne Ammoniak und Kohlensäure
erzeugen, \vährend das Cyankall sich im Wasser
aoflöst, ohne «jne Zersetzung zu erleiden, und nur
dtnn Ammoniak,' Kohlensäure und Hydrocyansaure
gt«bt, weun man eine Sllure znictzt. Dies ist das
wahre Kennzeichen, wodurch eine metallische Cyan-
Terbindung sich von einer oxydirten unterscheidet.
BertlioUet macht indefs in leiner Statiqne chimtque
T. 2. ;'■ -CS- die Bemerkung, dafs, wenn man
ilss Prüduct der Caicination einer thierischcn Sub-
tianz mit Kali ins Wasser wirft, sogleich Ammo-
niakdämpfe daraus entwickelt 'vrerden. Mehrere
indere Chemiker theilen diese Meinung, und da
sie meinen aufgesiellten Resultaten widerspricht,
»o ist es wichtig, die Ursache dieser Vurschicden-
bät zu zeigen.
leb glühetc Kali mit ciaer thicriscben Substanz
i
in einem wohl lutirten Tiegel, und licfs clas F<aJ
duct völlig erkalten. Darauf löste ich einei
desselben in Wasser auf, aber ich konnte
geringste Spur von Ämnionialt erkennen,
in die Auflösung, welche übrigens viel BsrlinerMi
gab, KaÜi imUebermaars schüttete. Den andern Ai
theil erhilzte ich bis zu einer Tempeiatwr, die lanj
nicht an das Piothglühen reichte, und als ich diesei
ein wenig Wasser hinziigofs, so stiegen augenblicl
lieh weiTse Dämpfe von basischem kohlensaure
Ammoniak sehr reichlich anf. £s istaho kein Zvre
fei, dafs dioErzengung d« Ammoniaks hey BerthoHe
Versuche nur unter Beytritl des Wassers hei eint
erhöhten Temperatur Statt findet, und dafs ijc
hey gewöhnlicher Temperatur nicht die geringal
Menge bildet: es ist durchaus die Mitwirkung eim
Säure nöthig, wie ich schon gesagt habe, nn
wovon ich niich jetzt durch das Glühen thierischi
Körper mit Kali von neuem überzeugte*).
Also bildet sich ^virklich ein Cyankall, Treu
man Kali mit thierischen Körpern glühet, w:
Berthollet und Cüraudau schon früher gesagt habei
allein ihVe Meinung gründet sich auf zwey unricl
tige Thatsachen, nämlich auf die angebliche Ze
Störung des blausauren Kali bey hoher Temperati
nnd auf die vermeinte Bildung des Ammoniaks be
der Auflösung des Cyankali im Wasser.
*) Sollte es niclic möglich seyii , d>ri bey der
des C}-aiikaIi yermiticlat einer Säure , die Hitze, -welcli
durch die Veibinduiig entwickelt wird , vorzüglich i
gegeaiciiige Zeiseteuiig dei Cynnogens und d«a Wani
TMursaclit ? Gt,,
üntersncliuiigen über die Blausäi
Dritter Abschnitt,
Wonder Substanz, welche bey
Wkandlun g der Hydrocy ansäure mit
Chlorin entsteht.
Benliollet hat die Entdeckung gemacht, daf«
' Et BydrocyansSuie andere Eigenschaften er1il[lt,
(reoB sie mit Cblorin vermischt wird. Ihr Geruch
Bild sehr erhübt, sie bildet nicht mehr ein Blau
niit den Eisenauflüsungen, sondern einen grünen
Riederschlig, welcher erst durch die Vermisch
Bit »cbweflichter Saure blau -wird. Diese also
loderte hydrocy ansäure erhielt den Namen oxyge-
niiie Blausäure, weil man voraussetzte, dafs sii
Oxygen aufgenommen habe. Durch
Ünlersuchungcn zurBeschäfiigung mit ihren Eigen-
uhaften geleitel, stellte ich einige Versuche ana.i
und gelangte dabin, zu finden, dafs sie eine Zu-'
»mmensetaung von Chlorin und Cyanogen in glei-
cltein Volum ist.
Um diese Zusammensetzung, wofür ich die
taenonng Chlorocyansäure vorschlage, zu bereiten,
p ich einen Strom von Cblorin in eine Äwilösung
^Hydrocyansäure treten, tis sie den in Schwe-
fbire aufgelösten Indigo entfärbt, und befreye
B von dem Uehermaafse an Chlorin, welches sie
Imthält, durch Schütteln mit Quecksilber, Wenn
§-)ch sie darauf bey gemärsigCer Hitze destillire, lo
rickelt sich ein elastisches Fluidum, welches
fe Eigenschaften der angeblichen oxjgcnirten Blau-
|ie besitzt. Es ist jedoch keine reine Chloro-
nasäure:' denn diese ist kein ^lermanentei' Gas,
56
Gay-Tinssac
sie kann allein unter demDrucliederAtmoiphareil
in einer Teraperatur von 15 bis £s Grad nirrht i
stehen; es ist vielmehr ein Gemisch von Kohle
säure und Chlorocyansäure in veränderliche!
bäknissen, welche sehr schwer mit Schärfe zu |
stimmen sind. Auf folgende Weise überzeugte i
mich davon:
Wenn man die Hydrocyan saure mit Chloi
gesättigt und ihr das Uebermaars an Chlorin vi
mittelst Quecksilber entzogen hat, so enthält «
Flüssigkeit Chlorocyansäure und Hydrochlorinsäu;
Sättigt man sie mit Baryt, so entsteht kein Niedt
schlag; setzt man ätzenden Halk im Uebermu
liinzu, 60 entwickelt sich kein Ammoniak. Sohl
aber die letzte Prüfung nach der Destillation aU
itelltwird, so giebt sie viel Ammoniak, und 1
elastische Fhiidum, welches man erhält,
sacht in der Barylaiiflösung einen Niederschlag.
üeberaeugt durch diese Th-atsachen, dafs 1
Chlorocyansäure durch die Hitze zersetzt wird, vt
suchte ich es, sie aus der Auflösung durch ein'a
dcres Mittel zu gewinnen. Eine gläserne Flascl
füllte ich drey Viertel voll Quecksilber und
übrige Viertel mit einer concentrirten Auüösui
yon Chlorocyansäure und Hydrochlorinsaure,
tauchte sie umgekehrt in Quecksilber. Als ich ni
das Vacuum über dem Quecksilber hervorbracht
so sank das Quecksilber in der Flasche, wegen c
elaiiischen Fluidums , welches sich entwickelt
Bald wurde seihst die Flüssigkeit gänzlich ausg
trieben, und schwamm dufserhalb über dem Quecl
silberspiegcl. Nach der Wiederherstellung des
niosphärischen Drucks konnte die Flüssigkeit nie!
rmersiichungen über die Blausäure.
njeder in die Flasche z.iiTÜclareien, londern blof»
B Quecksilber, und das ganze cLaslische Fliiidti
rdfchtetc sich, bis auf eJn lilcine» BI&sch(;n. leb
Mjändalierder Meinung, darsdiL'CblnToc^'atisüurt'kiria
mänent elastisches Fluidum ist, eonderii daTs sie
bit einer andern gasartigen Substanz getnischt si^b
■nfs, "^venn man sie im gasförini;^en Zustande be^
Wöbnlichem Drucke und minierer Temperatur
t Atmosphäre erhallen ■will. Bey meinen Verso-
hen TPar sie mit Bobleiisäuro vermischt. Obustrei-
j würde es vorthcilhafter gewesen seyn, dies»
Dreh ein unaullüslicbes Gas zu ersetzen ; nachdeni
Kb aber mi.'ine Analyse des Gemisches von Cbluru-
ransäure und Kohlensäure geendigt hatte, so
unbte ich keine gröfsere Genauigkeit erreichen xu
Hlmienj wenn ich sie mit einem andern Gemisch
^eder anhnge. Die Chlorocyansüure bat folgende
macbaften. Sie ist farbenlos; ihr Geruch ist
t. (tsrk, dal« sie schon bey sehr geringer Menge
: Schleimhaut reizt iind Thrilnen erregt. Sie
tbet den Lacmua, ist nicht brennbar, und ver-
fefit nicht, wenn man sie mit dem doppelten Aji-
rile SaHersioH'aias oder tnit Wassers toffgas ver-
Ihre Dichtigkeit, bcsiimmi durch die Be-
ibniuig, ist c,iii. Ihre Autiüiung im Wassee
Kbt weder das Salpetersäure Silber noch diis ßa-
rasser. Die KaÜen ahsorbircn sie rasch, allein
list ein Ueberniafs nilthig, wenn ihr Geruch voll-
■adig rerschwiiiden eiill. Setzt man alsdann eine
Ffiiure hinzu, sn entsieht ein lebhaftes Aiifbrauaeii
von KuhleiTsüure und der-Gcnich nach Chlorocyan-
silure aeigt «ich nicht mehr. Kall; im Uebcrmjf»
SU der sauren Auflijsujig gesctst, entwickelt daraus
Teichlich Ainmoniafc. Diese Zersetzung der Chlor
cyansäure za Kohlensäure und au Ammoniak i
von BerthuÜPt beobachtet worden; aber dieeem g
lehrten Chemiker zu Folge llndet sie in deiü Augei
blicke statt, da man sie mit einem Kali veriAiecl;
während ich die Gegenwart der Kuhlensäare us
des Ammouiaks nur dann bemerken konnte, wen
ich eine Säure zusetzte. Man kann sich leicht d
von überzeugen, dafs dicAuilÜsung derChlorocyai
säure in Wasser 'nicht vom Baryt gefällt wird, ohn
deslillirt zu seyn , und dafs der Kalk daraus kei
Ammoniak entwickelt. Auch kann man eich leicfa
t^ffsicbern, dafs ihre Auilosung inKali keinAinmc
niak cnt^rickelt. Da nun aber die Bildung des Ammt
niaks und derKohleiisäure gleichzeitig seyn mufi,
kann eich keine Kohlensäure bilden in dein Augei
blicke, da Kali der Chlorocyansäure zugesetzt win
Indefs, wenn sich auch die Elemente dieser Sätw
nicht indem Augenblicke trennen, \vodasKali zug«
eetzt wird, so erleiäensiedoch schon eincsolchc
diücation, dafs man nicht mehr einen grünen Nieder
Bchlag mit den Auflösungen dee Eise^oxydule erha
ten kann. Ich habe mich in der That durch wifl
derliolte Versuche überzeugt, dafs man, um ei
Grün zu erhalten, zuerst die Chlorocyansäuremi
EisenauEüsung mischen und darauf ein wenig K^l
und endlich etwas Säure hinzusetzen raul's. Wem
man aber das Kali vor der Eisenauilijsung hinzn
setzt, so erhält man keinen grünen Niederschlag.
Ich habe sehon gesagt, dafs kein Niederschia
entstehe, wenn man »alpetersanres Silber zu de|
wäfsrigen Anfiüsung der Chlorocyansäure sc&ütiet.
Wenn man denselben Versuch anstellt, nachdem za
dei Säure Kali und daraaf Salpetersäure zugesetzt
Untersxichungen über dieBlausiiiire, 59
I worden, so wird alsbald Chlotinsilber in heträrht-
I lieber Menge niäderfaUen. Aha ciitbüU die Chlo-
ixrjaDsäiire offenbar Chloriii, und daHieiiacb Her-
1 Versuchen auch Slictslolf und Kohlensti.A"
lält, so njufs man diesedrey Subäiunsienzu ihren
itandlbeiJen rechnen, iber in welchem Verhält-
•ifse «iud sie darin verbunden? Und sind aulter
Urnen reicht noch andere dafin befindlich?
Die AnaWse vermittelst SaiicrGtolVgaB hat mit
: Ireine so geniigenden Resultate gegeben, als ich
1 (»ritnschte. Ihre Verbrennung mit Sam-tstolVgks, bat
t nar dünn Statt, wenn man ein wenig Wasserstölt-
• g» zusetzt: sie geschieht sehr lebhaft, mit biäu-
-Itiefaweirsem Lichte und begleitet von einem auTser-
^ «tdenttich dichten weifseii Dunste, dessen Geriich
►r »Was salpetrichtes bat und dessen Geschmack mer-
L- kuialisch ist. Das Quecksilber hängt an den Wän-*
e Sm des Eudiometers.
Den Resultaten mehrerer Versuche nach, habe
kb gefunden :
t. DaCs Ein Vcdum Chlorocyansäure, gemischt mit
D«r mehr oder minder grofsen <^iiantität koblcn-
inren Gas bey der Verbrennung ein gleiches Viilum
dieiäs letzten Gases hervorbringt; folglich nmrsmaa
Waehnien, dafs ein Volum reiner Chlurocyansäurej'
nflwelchera Umfange esseyn mag, ein gleiches Vo-
ll Kohlensäure hervorbringt.
H. Dafs das angewandte Sauerstoffgas, bis etw«
E zwey oder drey Hunderitheüe in der Kohlen-
Ane and in dem Wasser, weiche gebildet werden,
b wiederfindet; welche« beweist, dafs die Chlo-
lOe^iu&urc Keinen WassersioU' enthält.
f 5. Dafc das Volum Stickgas, welche» man er-
, tieinahe gleich ist dem halben Volum der an-
m
€o _ Gay*Lussao
gewandten Chlorocyan säure, und daf» die DUTe
hlein genug ist, um scbliefsen zu dürfen, dsl
diesem Körper sich befinden;
1 Volum Kohlendunsc,
J Volum SlickstoJV.
Da vnr ifun -wissen, dufa dieCIilorocyansäureaU
dem Chlorin enthält, so ist noch zu bestiitimei
■welchem Verhältnisse. Es ist nicht leicht
Frage auf geradem Wege zu lösen: ich bio d
Schlüfse dazu gelangt.
Wenn man Cblorocyansaure mit Kali nnct
nach mit Hydrochlorinsäure behandelt, so
man eben so viel Kohlensäure, dem Volom nj
als die angewandte Chlorocyansaure beträgt^ |
■es ResulL;it ist offenbnr unabhängig von der ftU
cles Kohlensauren Gases, welches Anfangs mit'!
Chi oracy ansäure vernjischt gewefen; und daj
Analyse in dem Eudiometer uns gezeigt hat, {
diese bey der Verbrennung nu/ ein gleiches Vol
kühlensaures Gag erzeugt, sn kann I^eiue Hydrd
ansäure entstehen, vcnn dieChloracyansaure dn
die Einwirkung eines Alkali und einer Säure n
und nach zereelzt wird: dies bestätigt auch diej
'fahrung, und Berthollet hat es schon [seit laii
"Zeit gefunden. Da» Glilorin aber giebt nach se|
Trennung von dem Stickstoffe und von dem
lensioil'e und bey seiner Verbindung mit dem
entweder ein hydrochlorinaauresSalz oder ein Gl
xinmetall; das ist hier durchaus gleichgültig
ich will hier annehmen, es sey ein bydrochli
saures ßä]a. Wenn man also nur Kohlensäure,
jnoniak und Hydrochlorinsäure bekommt, so
ich^ dafs dieChlorüc^ansaure dieHälfteihresVoli
ünwrsuchiingcn übcir die Blausäure. 61
in enthair. Denn da bey der Zersetzung de»
isers durch die iiiccessive Einwirkung eines Alküli
einer Säure Ein Volum Kohlensaure enlstebt,
müssen »leb zwey Volume AVasserstoffenrwickeln.
'ir haben aber gesehen, dafs die Säure J Volum
lutaff enthält, weichet, um in Ammoniak vcr-
BU werden, if Volum Wasserstoff erfor-
t: «I bleibt daher J Volum Wasserstoff ijbrig,
'elcbes, um Hydrochlorinsäure KU bilden, ein glei-
tlies Volum Chlorin bedarf. Die Chlorocyanefiura
bc also zusammengesetzt ans
.1 Voluip Kohlendunst,
J Vfilum Sticksioif,
J Volum Cbtorin j
tnd sersetKt durch die succoive Einwirkung einCi
JÜKali und einer Säure bringt sie hervof
1 Volum Hydrochloringai,
1 Volum kohlensaures Gas,
1 Volum Amnioniakgas.
Es bleibt noch übrig 2U erfahren, ■welche Ver>
incktiing diese drty Elemente bey ihrer Verbindung
Kueiden. Ich vrerde durch eine andere Art Audlysa
uigen, dafs eiu did Half te der Summe ihrer Volume
Ittiigt.
Wenn die Chlorocynsäure mit Antimon in ti-
kleinftn Glasglocke vermittelst einer Weingeist-
Umpe erhitEt wird, so vermindert sich nach und
Dach das Volum dts Gases ; es entstehen zu gleicher
Zeit Dämpfe von Chlorinaniimon, welche bey der
Verdichtung crystallisiren. Wenn die Einwirkung
idigt ist, so zeigt sich das zurückbleibende Gas
ToUkomniensü absorptionsfahig fiir Alkalien, wie es
rher wari der Geruch und die übrigen Eigen-
[ten *ind die des Cyanogen». Da» chlorocyan-
*
Cs
Gay-Lussa c
•aiire Ga», ■welcbes ich anwandte, Trurde umo.y
durch die Einwirtung dfs Aniimons vermindei(
«a enthielt KohleDsaiire, Avieich schon gesagt faaft
«o dafs die Vetm indem ng noch beträchtlicher j
ivesen sejm ■würde, wenn es rein gewesen wä;
»ie würde ohne Zweifel auf die Hälfte des Volu
gestiegen seyn. Diese Annahme zugegeben, iot >
leicht, die wirklicTieMenge Cb]orocyan8äore',.weld
mit dem kohlensauren Gase vermischt ist, au erfd
ren: sie wird offenbar das Doppelte der heobacht
ten Verminderung näuilich o,6a8, und die di
liohlenEaiiren Gaa 0,31a betragen. Berechnet 1
nun nach diesem Resultate die Menge der Chlon
cyanaäure beyder Analyse vermittelBt dcsSauerstoi
gBses, und ebenfalls die Menge des Cyanogens hi
der Analyse des Rückstandes, welchen man bey Ai
Behandlung dt^r Chlorocyansäure mit Antimon e
hält, 80 findet man die Menge dea Sticfestoffs ehi
so grofs als die Erfahrung angieht, folglich ist d!
Annahme, dafs diese £äure sich um die Hälfte ▼©
mindert, wenn man ihr das Chlorin entzieht, |
gründet. Wir wollen also annehmen, dafs sie H
tarn menge setzt ist aus
I Volum liohlendunst,
f Volum Stickstoff,
^ Volum Chlorin,
tind dafs die Verdichtung, welche diese drey El
tnente erleiden, die Hälfte ihres Volums betraf;
oder mit andern Worten, dafs i Volum Cbloric
j Volum Cyanogen bey ihrer Verbindung zw«
Volume Chkirocy an säure hervorbringen. Dasselb
Resultat finden ivirbey derHydrocyansäure, weldl
ebenfalls durch die Verbindung gleicher Volumen
Uiitsrsuciiiiiigfn übL-r die Blausaure, 65
Hjfdrogei» und Cyanogen einsieht, otinedafscineVer-
dictiiuiigSutlfJiidcI, eo äah das Chloria in derChloro-
CyausäaredicStelle (Ie«Hydrogeiis in derHydrocjan-
läure vertrjtr. Es ist sehr merkwürdig, dafs zviey
Kürper, deren Eigenschaften sct verschieden sind,
dennoch dieselbe ßülle bey di;r Verbindung mit dem
Cyanogen spielen.
Da i Volum Chlorin und 1 Volum Cyanogen
iwey Volume Chlorocyansäuce geben, so mufs die
Dichtigkeit des letztern gleich seyn der halben Smnme
der Dichtigkeit der beiden ersten :
Dichtigkeit des Chlorins !!,4i!!
— — des Cyanogens i,8o>
WovondiebalbeSummec.iii beträgt, ^ieicb «chon
inge geben habe.
Die Chlorocfansäure bietet mit dem K:iliain
beinahe diefelben Erscheinungen dar, wie das Cya-
nogen. Die Verbrennung ist eben so langsam, und
das Ga» wird auch an Volum vermindert. Wendet
man ein M^afs Kalium an, welches ans dem Was-
Kr50 Tbeile Wasserstotf entYpickeln würde, so be-
tiigt die Verminderung des Volumens ohngefähr
jaTheile, und der gasartige Jlückstand, gew^aschea
mit Kall, giebt 10, bis 12 Tbeile Kohlenoxydgas.
!e feste schnniziggelbe Masse, worin das Kalium
!h verwandelt, giebt mit Wasser eine alkalisch
igirende Auflöfmig, welche das salpetersaure Sil-
fcö fället, wenn sia durch Salpetersäure nentralisirt
ilt, und welche mit Eisen.iuflüsungen ein Blau
debt. Da die Anwesenheit der Kohlensäure in der
fihlorocyansäurc Unsicherheit in diö Resultate bringt,
nhabe ich nicht mehr Anfiuerkaamkeit auf diesen
Venuch gewandt.
«4
G a y - L it s s a c.
Ich habe Tieine grijfsere Zahl von Versuch!
über die Cblorocyansilure angestellt, aufser dar« '
sie auch durch andere Mittel au gewinnen suchti
indc-rs ziehe ich noch immer die Methode vor, welcl
ich angegeben habe.
Wenn man au. (lern Chloiin- H^drocyansäi]
von geringem Wasaergehalt treten läfst, so entstc«
augenblicklich eine gTorseMengeHydrochlorinsäm
und die Chlorocyaosaure setzt sich zum Tbeil j
Gestalt kleiner' öliger Tropfen an de» Wänden di
Flasche ab. Wenn man hydrocyanaauren Dunstiq
atniosphürischer Luft mischt und darauf Chlorij
hinzusetzt, so wird in der Dunkelheit kiine Vc
ünderung der Gusa cntsteheUf sobald sie nur kei^
Feuchtigkeit enthalten; aber wenn man da&Gejmia«
dem Sonnenlichte aussetzt, so entsteht unverzügli 6]
tihne Detonation, ein dichter Danipf, der sich 2U|
'fheil an den Wänden des Gefafses verdichtet, wi
bey dem vorigen Versuche. Schüttelt man das Gas
gemcnge mit Quecksilber, so versch\vinden die iiji
gen Tropfen «nd derga.sformige Kückstand, wx;lchl
elfenbar Chlorocynsäure enthält, zeigt noch eincf
cigenthiimlichen Geruch nach Chlorin, ohne jedod
die Farbe des Lacmus zu zerstören.
Auch habe ich Clilorin mit gut gettocknetem
Cyanquecksilber im Schatten mehrere Tage aufbe
wahrt. £s zeigte sich keine Einwirkung dieser Kör",
per aufeinander; im Sonnenlichte hingegen ve»
schwand die Farbe des Chlorins binnen is Stunden
vollständig und das Cyanquecksilber hing, -vrie
feucht geworden, an den Wänden der Flascbe.i
Unter Quecksilber geöftnel füllte sich die Flascfaft
beynahe zur Hälfte mit diesem Metall an, und dai^
Untersuchuaigen über dr^ Blausäure* ^5
immckbleilpende Gas, welches ein Gemitcli von
lltmo sphärischer Luft und Flydrocyansäure war» be«
3üelt seinen- ausgezeicbneMcn Geruch nach Chlorin,
obgleich ef den Lacmus nicht -entfärbte. Ich Hefa
hs QuecKsilber die Flasche ganz anfüllen^ und
larauf. ein bestinuhtes Volum atmosphärischer Luft;
inzutreten^ ich maafs die Luft von neuem « und
ind , dafs sie an Volam' 9 Hundertel gewonnen
atte. Diese verschiedenen Versuche beweisen ew^r«
afs die Chlorocjansäure kein permament elastisches
as ist , aber sie geben kein bequenfes jVIitte] , sie
1 gewinnen 9 an die Hand. Endlich versuchte
:h noch , sie durch ein Gemisch von gleichen Vo-.
imen Chlorin und Cjansäure zu gewinnen; nach-
em dasselbe, mehrere Tage' einem schwachen
icbtc ausgesetzt, keine Veränderung zeigte, setzte
:b es dem Sonnenlichte aus. Es entst^d ebenfalla.
In weifser Dampf, und ich bemerkte viele ölige
'röpfchcn, allein nach dem Schütteln mit Qu^^ckr
ilber bliej) von den, G^sen jo^ur Cyanogen übrig.
cheint es nicht,, als wenn unter diesen Umständen,
ine besondere Substanz «entstehe, welche bey dem.
0
•chütteln mit Quecksilber wieder zerstört wird?.
Vierter Abschnitt.
Von den f^erbindungen der Hydro*
cyphsäiire.
Den Untersuchungen über die Hydrocyians^ure
mich überlassend, schmeichelte ich mir, einiges
Licht i^ber ihre yethir\^un^eii verbreiten zu können,
• Journ./. Chem* u,Phyu lÖ. JBil. i. ri#/t. ^ 5
€6
Gay-Lussac
allein die Pfliclilen, welche mir obliegen, hab^
mich genüthigt, sie früher zu unterbrechen, d
«e den Grad der VoÜkomraenheit, den ich ihn^
geben zu können glaubte, erreicht hatten, le
lege den Chemikern das Geatändnifs ab, dafs ic
selbst hier zahlreiche Lücken £nde, und rechi
auf ihre Nachsiebt.
Die Hydtocyansäure bildet, wie gesagt, m
den Basen einfache «nd dreyfache Verbiudungei
drren Eigenschaften noch sehr schwierig zu erM
ren sind. Ich werde mit den erstem anfangen.
Da« Daseyn der hydrocyansauren Salze Icari
nicht geläugnet werden, denn wir haben vorhi
giBthen, daf» der hydrocyansaure Dunst, in d
Duiikelrothglühhitae über Baryt oder Kali geleite
Wasae'stoffga» entwickelt; dies be\veist linwid«
■prechlich, dafs eine Ileduction des Kali nicht StM
findet. Wenn diese nun aber in erhöhter Tempi
ratur nicht erfolget, so wird sie noch viel w^
nigcr in gewöhnlicher Temperatur geschehen, vi^
mehr wird die Säure mit dem Kali sich verbindet
ohne Entwickelung von Wasserstoflgas. Der Chi
racter der hydrocyansauren Salze ist, alkalisch a
seyn , auch wenn man zu ihrer Bildung ein grofsi
UebermaaT» von Säure angewandt hat; sie werde
durch die schwächsten Säuren zersetict, und if
zeigen in vieler Hinsicht viel Analogie mit den hv
drothionsauren Salzen. Wenn die Feuchtigkei
ihnen entzogen ist, so ertragen sie eine höbe Tem
peratur, ohne dfiia sie die Eigenschaft verlieren^
ein Blau mit Eisenauflösungen hervorzubringen^'
oder um mich besser auszudrücken, sie verwandeli
■ich in Cyanverbiadnngen der Oxyde; allein in Beruh-
I UnlersuchuDgen über die Blausäure. Gj
mit der Luft oder mit Wasser zersetzen «ie »icU
idegÜnzHcfatUndrcrwaiidelti sichln kohleiaure
Um sich die unvcräiideilicheAIkaliinldt der^
■cyatiiaiiren Salze erklüron zu künuen , miift
■ •ich daran erinnern, daft dat Kalium aut dem
■CTanaatiren Dunste ein Volum Ga» entwichelt,
hnigen gleich, welches dadurch aus dura Was-
■twickelt werden küiinte, und dafs die Cjan-
ndung, "vrelcbe man dabey erhült. mit dem
eine alkalische Auilösung gicbt. £s , ist i
•achtend, daf» das HaU, welches »ich bil-
Moder vermittelst des Sauerstolls de» Wassers sich
liUen könnte, eine sehr starke Verwandtschaft anf <
lie SäDre ausüben mufs, da diese hiiilänglicb Was-
tntolT enthalt , um den Sauerstoff des Kali zu aät-
m, aber dafg auch die £in-tvirl;ung des Kali auf
in tb eil Säure , deren Hydrogen nicht durch dea >
tnoS desselben gejiitligt werden kann, noth- .
Kg weit schwächer seyn mufs. Da« Chlorin-
i giebt mit Wasser eine neutrale Aujdösung,
Idie Menge des darin enthaltenen Chlorina
Eden Wasserstoff, welcher dem von dem Ka-
■snfgenommencn SauerstolV entspricht, nnzie-
mn, während die Menge Sauerstoff, welche
nhaliura und auch das Schwefelkalium auf-
, geringer ist, als die, welche dem Was-
tofFgehalte der Menge Hydrocyansäure und Hy-
fOlhionsäure entspricht, wodurch das Oxyd wirk-
cb neairaÜsirt werden könnte. Ich glaube, daf»
B Bemerkung .über Alkalinität und Neutralität
lie hicher gehörigen Salze allgemein gültig ist.
jDnter den einfachen hydrocyansanren Salzen
I» bydrocyausaure Ammoniak vorzüglich merk-
68
Gay-IiUSsac
würdig: es crystallisirt in Würfeln in Terachld
geaen Friimen und in farnkranr ähnlichen Blf
chen. E« ist so flüchtig, daF» die Spanimng seil
Dunstes, bey einer Temperatur von 22°, ohnj
fähr 45 Cenlinieter beträgt, und folglich bey J
dem Drucke der Atmosphäre dai Gleichgewit
haken konnte. Leider zersetzt Hich dieses Salz ic
leicht und verkohlt sich. Seine grofse Fliicbtiglu
hat mich verhindert', das Verhättnifs der Beai
theile zu hesiimmcn.
Wenn düs Daseyn der hydrocy an sauren Sa]
keinen Zweifel leidet, so nicht minder das 1
Cyan verbin düngen. Ich habe schon gezeigt, ä
das Qiieckiilberoxyd durch den hydrocyansaui
Dunst zersetzt \vird, dafs sich Wasser, und M
lieh eine Cyanverbindung bildet. Das sogenaui
blausaure Silber ist auch eine Cyanverbindung. Bt
gelinder Hitze entwickelt es Cyanogen undschmi]
zH einer bräunlichrothen Flüesigkeic, welche bi
dem Erkalten fest wird und eine graue Farbe
nimmt. Oiepe letztere Verbindung widersteht ei
erhöhten Temperatur, allein sobald sie mit
Lnft in Berührung kommt, so bleibt nur Silbl
zurück; ich halte sie für eine basische Cyanverbli
diing (soui-eyaiiurt). Als Kennzeichen trocknet Cyw
meLalle, wenigstens solcher, deren Daseyn
macht ist, gebe ich an, dafs sie Cyanogen en
■wickeln, wenn sie der Einwirkung der Hitze ausge
■etzt werden. Ich halte es für sehr wahrscheiulicb^
dafs der weifse Niederschlag, den man bey di
Mischniig einer Goldaufl5snng mit hydrocyansan-
rera Kali erhält, ein Cyanmetall ist. Hydtocyan»--
aaBretüali und Eisen, geschmolzen tu einem JPIfi'
ÜütersucliaDge»)' über die Blausäure.
ati^el, und eine Zeilhng in der Holh^Iühliitze
buken, gabi^n mir eine braune M.isse, velchc bey
rÄuflüsiing im Wasier in Menge ein graues l'nl-
rraHenliers. da&sich blo« in Hünigswaiser auf-
it und. bpy einer Teujperatur von »wey bis drey
ändert Orad, au der Luft sich entBÜndet^ie etil
rophor. Es enthält vid! Vlatin und «cheint eine'
iJicheCyanverbmdungdieaesMetaH» zu seyn. Die i
iRÜaung, welche über diesem Pnher schwamw, |
ib mir bcy dem Abdampfen Anfangs gewöhnliche» |
drocyan»aureaTia]i und hernach tlne grofse Menge \ ;'
iimatificher, nadelfÜrmigcT und vöjlig faibenlosei
■stalle.
Porrelt hat Üaa Cyanquecftsilber , welches ef, I
ie alle Chemiker, für eine Verbindung von ro- j
em Quecksilbecoxyd mit Blausäure hält, unter- j'
;ht und d:irJn gefunden , \
Blausäure, .... »5,9
Ilothes Quccksiiberoxyd . q6,Q
100,0.
Berichtigt man die Analyse die« er Verbindnng
Eh der Annahme, dafs da» Quecksilber «ich hier
metallischen Zustande befindet, und daTs 125,5
lUe desselben 10 Theile Sauerstoff erfordern, uni
Queckaifbero\yd zu bilden *}, so findet maa
CyanogCn .... Sfl,i
Quecksilbei . . • . 79*9- \
■] Die Zahl, wekke äisCyKnogtn niudnl«kt isC 24,9 d, h,
S4i9 Tlieile deiselben sUdgen eine Menge vüit «neu
Meialb, weldLe5 7,5 Theile Oxygcn aufneJ.i
RV b»iscb £U seya, oiier eine Menge von tiiier B«sC|
U
H
Berechnet man dieses VerbältniTs nach der Z«
^welche ich vorbin ftir dai C^anogen gefunc
habe, so erhält man
Cyanogeii .... 20,09
Qiieclisilbcr . . . 75.9'*)
.ein Resultat, das vollkommen mit Porretts dngal
«bereinatimrat. Ich -will hier nicht die Yerbi
lli»e dei andern Cyanmetall« und bydrocyuii:
ten Salze ailführcii, -weil die Sättigungscapadtäti
.welche ich fflr das Cyanogen und für die Hyd
cjanaanre angegeben habe, hinreichend tind^J
jene alle finden zu künnen.
Es ist keinem Zweifel unterworfen, daü <
Cyanogen mit den wenig oxjdabeln Metallen V
binilungen eingebt; aber isl die» auch der Fall,!
Metallen, welche eine nahe Verwandtschaft fiir i
Sauerstoff haben? Und wie verhält sich insbe«
derc das Berlinerblau ?
Ich hin, mit Proust, der Meinung, dafs es k'
Kali enthält, und das es folglich eine einfache
hindung ist ; denn wenn ich es ohne Alaun bereit
und wohl aussüfste, bo liefs es nach demAniglül
in welcher 7,5 O'iygen entliallea sind. Nacb nii
sehr genauen imd oft wiederhohed Vemiehen axyiÜTM
7,5 Oxygen 95 Quecksilber, niiihin muf» am Cyaniiu«pk
Silber lusamiuengegeut seyn iius :
Cyiino^™ 24,9»
QjiecKsilber 95
und die Zabl, welche dasselbe bezeichnet, ist ii$,^.
Dir.
') ronrOToy's und Thenard'a Analyse giebt dies Reiuluit,
allein ntch der Analyse de» Ziniiobeis TOn Proust (gj
Qiicclisilber, t5 Gchwefcl^ , welche mit einigen mt
•igeneu Vcrsuelie iibeieinsiinuiit, würde man ioO:tygen
£egen 140 QuccluUber «tb.iltcii. CX.
Untersuchungen über die BlausSure. ,7«
eine Spnr von Kali im Wasser erkennen
entweder ein Cyaneisen oder ein hjdi
esEisen. Die Frage, hierauf zurückgi führt,
h noch nicht leicht zu beantworten, und ich
n nnr die Gründe angeben, welche »ich für fe-
lieaer beiden Meinungen aiiführen lassen.
.Wenn man dai stark ausgetrochnete Berliner*.
L deitillirt und die entwickelten elaatisch^nFlüjr
iiten ZQ verschiedenen Zeilen wahrend der De-
^don prüft, so bemerkt man darin beständig dis^
iscnbeil der Kohlensäure und der Hydrocian-
, niemals aber Cyanogcn. Erhält man nun
f beständig Kuhlensäure, Hydrocy an säure und
Ammoniake, so mufs in dem Berlinerhlau
CiBloft' und WasserstoJI: zugegen seyn, und dahet
natürlich anzunehmen, dafs es wirklich ein
picyansauresEis^n sey. Wenn man sich aberer-
dafs das Cyanfju^cksilber in der Hitze nur
Cyanogen giebt, wenn es trocken ist,
hingegen genau dieselben Producte, wie
^BcTlinerblau Helen, wenn es feucht ist, so
man auch annehmen, dafs das BcrÜnerblau
C^aneisen sey, ^reiches Wasser enthüll, und.
, man es also, nach Prousls trefflichen Unler-
EDDgen über die Veitindungen des Wassers, für
Hydrat des Cyaneisens ansehen nDÜfse. Oiesa
Arne gewinnt sa Wahrscheinlichkeit, wenn
Sarauf achtet, dafs das Beilinerblau im Augen-
^■einerBildung sehrvolunainös ist, dafs es sich
:em Trocknen genau eben so verhält, wie die
lerde. und dafs es, wie diese^ das Wasser bärt-
ig zurückhält. Angenommen ferner, das Ber-
iblau sey ein hydrocyansaure» Salz, ist es dan»
I
I
7S Gay
nichi «ehr aurserordentlScIi, -yvenn ilic Hydi
«äure den schwäcbsien Siiuren die Alkalien tibtrU
^■welche weit iii^cluigor. a!» das Eisenoxjd «inj
■während sie diesem Oxyde durch die tnächligtra
Säur6n nicht entzogen werden ttann? Weitleichl
begreift man, warum die Cyanmclulle ^cb^iriei
durch Säuren an zersetzen sind. In diesem Fatle h
findet sich dus Cyanijiiecli^ilbet , welche» von de
Was»'er»toI)*äuren y,ersely,t wird, aber Keineaweg
von den durch SauersloiF gebildeten Sauren, 'vra
«ie durch Wasser verdünnt sind, weil das Qaet
eilberwenigoxjdabclist; eben so werden auch Zin
ober und Graphit von einer mit Wasser genüM
teil Sch%vcfels;iure nicht angegriften.
AuTserdem erklärt diese Theorie auch viel leic
tcr, warum d<is BetHuerblau von demrothenQu«
eilber zersetzt wird; denn wenn jcuesein Cyaiieist
ist, so erscheint die Zersetzung desselben durch <
Quechsilberoxyd als die Folge der nahen Verw'aäd
scbaft des Eisens für den Sauerstoß'; sieht man
-aber für ein bydrocvarisnnres Salz an, (0 mürste
^uecksilberoxyd dem Eisen eine Säure enixiehd
■i^elche* gegen alle Analogie ist.
' 'Zugegeben, das'Berlinerblau scy ein C)-aneis<
ao mufs noch erlilärt ■\Verderi , T.vodurch sich i
■weifse Niederschlag, welchen die HydrocyänsStl«
mit den EisenoxydulsaUen gicbt, von demTila
Niederschlage der Eisen ox)d»alze unterscheidet
das heifst nichts weiter, als erklären, wie vermt
lelitdes SauerstofFs der wcifie Nicderchlag in e
grünen übergeht. Ich gestehe, dafs ich nicht genu
Versuche angestellt habe, um darüber eine geniigei
de Erklärung geben zu kuniicn, allein die Fjrbeij
Untersnthtiiiccn über dife Blausäure.
73
tod«rtmg, wovon ich rerle, acheint niir hJcft^
^Tträgli^h mit der Annahme, dafi' die Hitcn
Jiläge Cyanelsen sind.
I Kach Scrihullets Meinung hönnten diese Eiseii-
uerachläge sich wohl nur dnrch dus Verhälinira
r Bntandtlicite untcrsrhciden, eben so Vit
(den Grade des CyanqutclisilberB; allein ich 1
• wahrschi-iiilichtr, dafs der weifse NiedstJ
plag eine Verbindung von Subcyaneisen mit Hy*
9 Ilnc7ant9ure i&t, analug der oben ervrühiuen ZK»1
nenseczung von Sthweftlkaliitm und Hydn
läare. Wenn man der ttydracy ansäure dcii
■entolF durch Sauersioil: oder G1ilüri|i enuiHiq
JRtUte, so würde man ein Cyaneiten erhalten, dub3
id knCyanogen eben so viel beträgt, ah da« der Säi
äder Cyanverbindang zusammeügtnomnien. Ittl
1 Fall« -würde der grüne WicduTscIil.ig, welchp^
h Nnnittelst der Hydrocyansäuie in den Eiseno^ydi^I^
SftiuigeB entsteht, eine Verbindung des basi&chff&fl
t tfmeiieit» mit Cbtoiocyansiure seyn.
fc'. Derocherähuliche fiücksiand , der sich b^y d
Hon desBcrIinerblaues mit einer Malischen Ai}:
nnng bildet^ urid.voi^ Berthollet für ein basiaChn
pwatire* £ift.ea!g<;haltcn wird,..müchte wohl ei^S
ebindung von Eisenoxyd mit Bcrlinevblau seyriii
f Aach ohne Chlorin habe ich einen griincn Ni*
')r)il'g erhalten, wie mir scheint, diirch bioA
Hitwirhung des Snuergtods. ' Ich liefs nämlich eine
I Auflösung von Cynnogen iiu Wasser über Deutoxytl
t de» Bkys und Manganhyperoxyd sieben; d^s Cya-
|| nngcti wurde nach und nuch gänzlich absorhirt und
da« Wasser selbst entfärbt. Nach dem Fütriren
war die Auilusung cilrongclb und ichien ncutralisirt^
74
Gay - Lussac
zu sej^n. Kalk entwiclielte daraus vitJ Arg
flber die tjydrochloriniäuje zeigte dnria wa^
drocyansäure noch Koblensäure an, uud Ba^
ur*aciile keinen Nieilersclilag, Durch diese hesa
bene Fliissigfcrit erhielt ich einen grünen 1
■chlag mit achwefeUaurem Eisenoxydul, Die4.Q
. ist olinc Zweifel verschieden von jenem, das 4
die Chlorocyans^iiiTö gebildet wird, denn ^ ^
nicht blau durch sohweflicljte Säure. Es ist ,(]
streitig d^issclbe Grüii, vrorin das Berlineiblau, j
Luft Un^e ausgest-tzt, sich verwandelt.
Es bildft sich Atnmnnialf -wäbrend derEim
Ifiing des Cyanogens auf feuchten Mennig: hiei
also Wasser zersetzt worden; aber wo bleibi
Saueretofl"? Welche Säure sättigt hier das Am
niak? Sollte Cyansaure sich gebildet baberi ? ;
scheint mir nicht tmmüglich, und ich hoffe dtH
weitere Arbeiten n^ich davon zu überzeugen 1
Durch Abdunsten der er^v^hnten amraoniakalisi:]]!
Auflösung erhielt ich einen leicht Kerfliefseiial
Kückstand, welcher mir bey der Destillation kobll
aaures Ammoniak gab.
Nicht weniger schwierig , ah diese zweifach
Verbindungen, sind die dreifachen VerbindaO|
*) UoleT jensn UmEtÄndsii Kann niclit Cyansiiure , ii
eine Verbindung von i D, Cyanogen mit 5 D. O^yg*
frolil aber Cyanos-yd iitTvorgehen und dieies jiiu- daif
'Vreun t D. Cj'anogen mit 3 D. Mennige, in wcjel
1 D. übertcLüssi^cn O^ygeni entliahen, ia Bi
rung stellt.
Döberliner,
Untersudmngen iibtr die Blausäure. 75
■ Hydrocy an säure mit den Baien fiir ilie Unter-
uJiung. Um die Uiiveränderlichlitit dieser Snlae
0tklären, nimmt Porret eine besondere Hydrucyan'
i an, welche Eiaeiioxy d als Uefttandtbfil eiiibal-
und ausgezeichnete neutntlisiiende Etgenaclmf-
Maitzen i^t. Seine iVIcitiiuig zu untertlüzen
I: er einen arligen Versucb an. Er taucliLo die
1 Dräthc dc;r vrjltaischen Säule in die AuIIq-
■ de« bydrocy ansauren £is«nka!i, unt! da» hdli
I «eigte eich am negativen Pole, während die
rocyanaäure mit dem EisenoKyde am positiven
sieb absetzte. Das Resultat dieaea Versuche«,
ich nicht wiederholt bab«, will ich nicht b.c-
n : aber ist es hininngliuh. f orreita Annahme
veiien? ist es nicht möglich, die dauernde
äadung der hydrocjanaauren Tn|ipelsjUe auf
andere und genügende Weise zu erfclären ? ').
i}a ich mich stets der ^alv^nisclien Süiile bediene, um
ie chemüclte Natur dErjenigcn. Siibstnnuen und Ziiiiin-
lessetKUngen , iVelcho nirht ^ntsdiieden büsitch oder
Met reagiren, zu eiforsnlicn, so hibe ichiucb Porretl't
^ersnch wiedttbolc, leb erbialt ebenfalls am iiegntiven
'oIb KkIi und^m positiven ein)^ TicIIbkne , telir itark
»ch BUusatire riecbcnde Plösii^kcit , -wclcbe fdi mit
eine eigcnlliilni liehe Siure, die icb Fenocy-
iskure nennen ' nt'icbce', beti'uc^ie ; ftir eine Säure , in
■clctiet d.is Eisen die Rolle des Hydrogens in der H7-
raeyBiisSure oJei- die dts CUlorins in der CUorocyan-
Ich kann niolit nmiün, bei dicsBr Gelegeiilieit nocli.
wü darauf nufmerksaiii zti machen , dnfs die gtlvaDi'
Electriciläl das «insige und sicUerste Miliel ist, die
.76 ■' -T Gay^Lussrac
Die HydrooyaiMäüre -v^ird von dem Kali ditsc
Kohlclhsäure getrennt ; wird aber zu dieser Verl»(
düng Bifienoxij^d' gesetzt^ so kann die Trennung ni
durch mächtigere Säuren bewirkt werden. Die^
Erfahrung ist allgemein bekannt ; aber man nui|
-auch bemerken, dafs die hjdrocyansauren Tripp^
salze analog »ind« den gewöhnlichen Trippelgalz4
deren Bildung eine gegenseitige Verwandtschaft dl
Salze, woraus die zusammengesetzt sind, voran
setzt. Ein merkwürdiges Beyspiel giebt die Alatn
■erde « denn ihre Verbindung mit der Schwefelsau:
35t. weniger neutral und w^eniger beständige als di
welche dieselbe Säure mit dem Kali darstellt. Dag
gen wird man freylich einwenden« dafs in. die:
chemische J^atur d^r orgaiiischen und unorg^anisob
Substanzen und die Rolle, i^elche mehrere derselb
in Verbindungen spielen , zu offenbaren. ■ Als ich au<
vor m.ehreren Jaluen mit der Sche^dunjg^ yersclued^
Pigmente der Pflanzen beschäftigte, so ei'|iielt ich ei
durch die galvanische Säulen Wirkung die Ueberzeugun
j) dafs in jeder Fsrbenpflai^e stets 2 .yerscUiedene Pi
znente mit eiuaudecr verbiuiden vorhanden sind und
dafs das eine derselben saurer, das andere basischer Kst
ist und dafs man mit Hülfe alkalischer Substanzen 'i
basischen Pigmente TOm den säuern trennen kann ui
uipgekehrt. X'äfst man z. B« auf einen Aufgufs von Isa
tinctoria die beiden Pole der elektrischen Säule wirke
. so tritt, am. positiven Tolc eine gelbe Flüssigkeit, a
negativen Pole aber Indig auf. Da letzter in sein^
. .isolirten Zustande. ^unauflöslich, ist ^ so kaxpi er von de
•auem gelbeu Pigmente durch Kalkwasser geschied
werden* Döberciner,
UntersncI Hingen über die Blausäure. 77
boc)ramauren Trippelsal/.e äai Eisen nicht nie-
»chhigen \vird Wt^dci durch die Kalicii, noch
die hj-tirotliionsaTireu Salze , welclis das-
aiu a)len meinen andern Verbindungen fällen.
C aacb diüTalkerde -wird gefällt durch Kaliodtr
ponialc in den einfachen Verbindungen , untT
hiebt nicht mehr, wenn «e sich in einem
tpeliaUe befindet. Eben so auch viele anders
r. Darf man daraus scbliericii, ddfi sie ver-
n niU-deii Säuren deren *äii rebilden de Eigen«
verniehien, wenn man librigens weif», dafa
Neutralität neutraler SuVta durch die Verbindung
t g^tärt wird?
[ Wir haben geiahen, dafs daa hydrocyaniaure
kaliacb leagirt; den Grund davon h.iben wie
bn aufgesucht. Diese Alkaliuitüt hündigt eine
;opg an, dreyfache Verbindungen einzugehen,
1 dieses Salz mit entgegengesetzten Verbindun-
, wdche mit ihm schon ein gemeinschaftliche!
fnent: enthalten, in Berührung hommt. Eben
»en auch hydroihionsaure Salze riele Sulfureto
I und wenn man diese Verbindungen mehr un^
Khte, >0 würde man in ihnen viele Aehnlich-
' mit dön dreifachen hjdrocyansauren Salzen
1
Die Beobachtungen, w^elcbe der Gegenstand
dieser Abhandhing sind, zeigen, dafs die Kenntnifg
desCyanogens ein weit ausgedehnte» Feld zu neuen
üntersnchungen eröifnet. Dieses Gas giebt uns ein
merkwürdiges, bis jetzt einziges Beispiel, wie ein
Körper, obgleich /,usammeng<'setKt, in seinen Ver-
bindungen mit dim Wnsserstoffe und mit dcD Me-
j ullen die Rolle eiues einfachen Stoiles spielt, End-
fjg- Gay-Lüssac
lieh füllt er eine Lücke in der Chemie, indei
uns eine Verbindung anfaeigt, dienoch fehlte,
lieh die Verbindung de« Stickstoff» mit dem I
lenstoffe •> Gern hätte ich mehrere Thatiai
•) Eine Verbindung in Stickstoffs mit HokUnitaff
DIU idion von dem Beginnen der Chemie an in der.
riiohen Kolile gegeben. Dieso allein iit El ja, wi
uns das Cyanogen liefert und die Eicli von dieicm
dadurcii uttcet^c Leidet, dah sie weiiigei' Azoe enthil:
daher siair eischeiul. Wird sie mit Kali g-eglßUl
xerffllU tio in KohLe , welcKe keinen AzoE enthält
in Cyanogen. Die Stickstoff kokte stuUt sich mei
>1( eine metalliscli glänzende und oft mit den schüi
Farben tpielende Substanz, dar; sie sclieint mir d:
■nebe del verschiedenen farbigen ZuStandes der ]
11. ». -w, lu lej-n. Hr. Bergr. l^oigt allliicr, welcher di
bSltnisse der Farben organischer Körper sehr genanttl
und die Relnltnlc »eines Denkens und Forach ent in. i
toebenerschieiienenSchiift: Die Farben der organii
Höqier, a-isltnscliaflUch bearheitst von F. S, folgt a. I
Jona in dErCrfikcrscbenBuch handlang:
roitgetheiJth.it, halt den farbigen Stoff der Federn u.1
für einenKohlenwassersiolT und den 'der Pilanxen für „«
Kohleuaauerstoff" d, h. für ein RolJenoxyd, Der Chen
k*nn hierin mit lürn. Bergr. folgt nicht gleicher '
jiung «eyn. Im Pflanzenreiche und im Thierreiche
let der KohlenMofF nbrr neben diesem im eriten
Wasser oder die Elemente desselben und im letilefl
Azot. Jeder lliiasigc und fcsle ßestandriieil der Tl
•ntlisit Kohlenaiot- und es findet sich , ausser dem T
keiner, welcher blos Holücnhydrogen zur Grünt
hltte. Darum und weil auch die vollendesten Fign
der Pflauxen, s. B. der Indig, das rothe Pigxual
Untersuchungen über die Blausaure. 75
vorsüglicli weniger Hypothesen den Chemikern
tlegt, allein icb habe sclion gesagt, dafa ich
Qthigt worden bin. meine Arbeit zu unterbre-
Dnd dafs icli liier die Unvollkommenheic
ganz eiitsebe.
Während des Abdrucks dieier Abhandlung habe
einige Versuche über das hjdroc^ an saure Kali-
angefttcllti ich iheile sie mit, weil ich sie
Jloti, vrolclie beide in ilirem dicLlMtan ZuiUnde l»e-
[liieligUnxcQil uTacheinen, nebeji KoliIenb^drogeD Holi-
nuot enihdten, muft min annehmen, dafs auch die
«teiielle ßase der ihieri.clien Farben eine Vcrbinduns
in Kohlensioff mit Azot sey. Dag Verhalten dmelben
tgen Halogen, w^lcheo Hr, Retgr. foigc selbst gepiflft
bewein diesea noch mein: , Die Farben der Federn
ehiedener Viigel, auf welche derselbe das Halogen
n liefs,
nälLn
ich tt
mdinbr.
oder gelbe verwandeh, Nnn aber lehrt die Er-
rg, dafs diese Ersclieinnng blos an denjenigen oz-
heo StoiFen hervorirj» , M-elche Aiot enlbalten,
id dafs dagegen alle diejenigen farbigen Substanzen,
»Ich«, stiitt des Aiots, Hydi'Ogen zum licstnnddieil ha-
dern Halogen voUk.oimiiengtbUii.lit d. h.viillig
rbcniot vrerden. Was die Farben der Pflanzen betrilTt,
wissen vrir, dafs dieselben nicht ein Kohlenoxyd,
idem vielmehr ein Kohlenliyilroid (^lutd, w!e schon
□erkt, oft gleichzeitig Kohlenazot) anr Base haben,
id dafi alle diejenigen organischen Stoffe , in welchen
, oder Trenigtr oxydirte Kohle als Ilauptbestand«
enthalten, wie z. B. der ZtickeT, das Gummi,
Terichie denen Fflanzeniluren ii, s, w. farbelos er*
liAen,
Vobtreiaer.
Ii
*.
\
SO' ^ Gaj -Lu s sac
iiJLX. geeignet haUe, einiges Liebt über die bjdiifli
c^aiis^uren Trippelsalze zu verbreiten. . . '^
Ich bereitete bydrocyansaures KaH mit ein
S^reübi^rdduiCB ' iiitd dam]pft6 dasselbe beinäher
zur Trockne ab; darauf brachte ich es wieder
241 einem bestimi|it€n Sättigungsgrade« der vondeq^
j£:nigen, welchem man durch die Auflösung des Gjan
}u:liu4ihs im Wasser erbaut, nicht verschieden Ht
Nachdem ich das Salz mit Wasser diluirt bfitt^
theihe ich es in zwey Portionen; zu der einen settC
ich frisch bereitetes und -wohl ausgesüfstes Cyan
Silber : die Auflösung gieng rasch' voii Statten, abe
das Salz reagirte noch eb^n so merklich alkaliscfi, al
die andere Portion, welche ich zur Vergleichui»^
zurückbehalten hatte. Darauf schüttete ich Hydro
cyansäure hinzu; ein neuer Antheil von Cyansilbe
löste sich auf und die Verbindung »wurd^ vollköntf
m.en neutral., Beym Abdampfen erhielt ich sechs
eckige, unordentlich zusam mengehäufte Blättcheil
w^che im Walser leicht auflöslich waren : dieAu£
lösung schlägt die Eisen - und Kupfer&alze^ weiC
nieder. Durch hydrochlorinsaures Ammoniak wir«
sie nicht getrübt; Hydrochlorinsäure entwickel
daraus Hydroey ansäure und fället dabey Chlorinsil'
her. Die Hydrothionsäure bringt darin keine ana
löge Veränderung hervor. « - '
Die^ Verbindung ist olFenbar ein hydrocyan-
saures Kali -Silber, \relchcs andern hydrocyansau-
r«n Trippelsalzen analog gebildet seyn mufs.
Nun aber haben wir gesehen, dafs das Cyan
•iTber, mit dem hydrocyansauren KaH sich verbin-
dcnd« die kaiische Reaction nicht vermindert » ion'
den
'Untersuchungen über die Blausäure, ö»'
Pdats sichda« Kali, begtinitigt durch die' entite-
S dreyfache Verbindung, voilkoinmen mil Hy-
nsäTire sättigen kaftn , ganz lo wie auch Üai
liakgas und da» kohlensaure Ga» vermittelst
^BKcrs, welche» doch Keine Sätligungsfähig-
;in neutrale* Salz bilden, während aie,
»Anwesenheit dieier Flüssigkeit , nur ein basi-
f Satx darstellen. Eben so bilden auch viele
«Oxyde drcyfacbe Verbindungen, "welcheneu-
I beständiger sind, als die binären Salze.
mnach »cheint mir die Vergleichung , welche
B zwischen den hydrocyansaurenrinddengewühn-
kben Tripelsalzen anstellte, ■»ollkommen richtig
man nicht daran zweifeln kann, daf« da*
:yansaure Kali - Silbisr eine Verbindung vo»
'Insilber mit neutralem hydrocyansauren Kali ist.
0 glaub e ich auch, dafs das hydrocjansaure Kalt-
Üten eine Zusammensetzung darstelle von neutra-
lem hydrocy an saurem Kali mit dem Subcyaneiien^
bi ich in dem weifsen Präcipitat mit Hydrocyan-
fare verbunden finde. Man kann es vollkommen
icDlral erhalten und dann zersetzt e» den Alaun
licht mehr; aber da» hydrocyan saure Kali , welche»
kständig alkalisch reagirt, bewirkt darin einen leich-
ten flockigen Niederschlag, der ohne Zweifel Alaun-
nde ist. Diesem überschüsiigen Kali ist auch die
(chergelbo Farbe der Niederschläge, welche das hy-
hocyansaure Kali in den Eisenoxydsalzen bewirkt«
lii£Utchreiben : diese halte ich für Verbindungen
ie* Cyaneisen» , oder um nicht zu weit vorzugrei-
de» Berlinerblaues mit dem Eisenoxyde. Wenn
ein vollkommen neutrales hydrocyauiaiuei
/. Cktm. B. PA//. iS. BJ. I. Htrft. 6
8»
Gay-Lussac
Salz anwendet, lo eihält man nur weifie Nied^
schlage. Indefs zeigen lie auch dann nock die|
Farbe) "vi'enn man ein etwas alkaliniscbes hjdqi
cyansaures Salz anwendet, weil die EitenauilöiDj
gen immer säuerlicli sind und daher das übertcliij
sige Kali sättigen. £ine merkwürdige Thatiadl
welche die Äucmerkiamkeit der Chemiker verdi«;
undPoriets und mehrerer anderer Chemiker Theofj
nach meiner Meinung, umstörst, ist alao die^
■lafs das hfdroc)'ansaure Kali nur dann Neutralil
erlangen kann, wenn es durch seine Verbindoi
mit Cyanmetallen begünstigt wird.
Das Cyaneisen bat für das b yd rocj'aii saure K
wenigstens eine eben so grofsc Verwandtschaft,
das Cyantitber: denn wenn ich dieses letztere i
einer Auflösung von hydrocyansaurem Kali-Eil
kochte, «Q schien keine Veränderung zu erfolge
Anmerliang von Döbereiner,
Bereits- vor acht Jalirenhat ein deutschrr Clienii1[er,I
33t. von Itlner iii Freybur^ im Breisg:in eine Reibe inU
■snCer Versuche über die Zusimmenselzuiig und V-erhlltiii
der Bljiuiäure in einer kleinen Eclirift : Beyträfe i
tehichu der Blausaure mit Veriuchen über ihre Vtrhindung
und ff''irkuitgen auf den thieruchen Organismut ht
gemacht. Dieier Arbeit ged»cli[e aber Gay-Ijutacu
stehender AbhaniUiiiiguiii keinem Worte, obgleicbersi
>ui mehreren Stellen derselben dcudich su enehen, benU
bat. Darum selio ich mich Tersnl^fst, diejenigen Lelet <
•es Journals atif Ittner'i Schrift aufmerksam xn mschen, i
il«n dieselbe noch niclit beksnnl iic. Sie werden darin ini
Tcre inteieiaanio TliaCiscben aufgezeichnet finden , und I
angenehme Ueberzeugung erhalteiT , dsfi die eigentlich« 1
ttu der Blauidure und dio Zusammensetrung derselben mtt
Toa einem deutschen Chemiker gründlich erfoischt Word«
Untersuchungen über die BlausäuFe. g$
Ich will liier taaehtriglich' betiiciAdn, dkff es möglich
Hjn innfs^ aus kleesaurem Ammoniak , welches zusam«
m^gesetzt ist aus i6,5 Ammoniak nnd 55,9 Kleeslure,
Cyanogen zu gewinnen. Die Kleesftore besteht nehm*
lieh , wie ich gelegentlich, darthnn werde , .aus 1 Yer«
hältittrse (20,7} Kohlensaure und i YerlaltniCiQ (i3»s)
Jiohlenoxyd : sie enthält also so viel SauerstofiF, als er*
forderlich ist, den Wasserstoff der genannten Mengo
Ammpniaks zu sättigen und so riel Kohlenstoff , als der
S^ckfitoff des. letztern aufnehmen kann, um Cjanogcn
SU bilden« Folgendes Schema wird dieso Behauptung
rechtfertigen :
<
»a.5 * + 5 c z= ft5»8 Wasser
, -= S|
114 Oxygen a 5 Hy drogen c I
,4Kohlehst.b i5,5Azot4j *^* Aimaon.
ij,4 b + i5i5 d ~ 24,9 Cyxnogen
Mm tieht hiiAnm^ daCs du kleesaure Ammoniak betraöhCiC
werden kann als Cjranogen, welches dtirch die £tt«
naiM des WAtien in Salz Terwandek ist. liob€r§in§r.
(.9 Rtoetinr»
/
Gav-Lussac ,
Beobachtung
über die Harni
GAY-LUS5AC
Xaui den Annd. de Chimie Octobei ]f(t5 iiey fibenetui
TOMi Prof. Diihneiner.)
XLs sind ■wenigstens zwey Jahr«, daf» iq
Ckevrejil die Anwendung dci Kupferoxy(]i,J
legung vegetabilischer und animalischur SnH
angezeigt und zngleicli die Vorrichtung atfj
habe, deren ich mich bedient hatte.
Suhltanzen zu zerlegen, wozu der von 1
Thenard in unsem Jieeherehes jfhysicoeJiim
schriebene Apparat nicht gebraucht werdi
Ich erinner« mich, dafs ich mich betnäbl
mit Hülfe des Kupferoxyds die Harnsaure arf
gen, und dafs ich ihre Zusammensetzung, in RücH
sieht ihres Gehaltes an HohlenstolF und Stlckstofl
mit der dea Cyanogeni üheroinstimmend gefundel
habe; ich gkubie jedoch, das Resultat eine« Vei
■uchea, den ich mir £in Mal angestellt habe,
der Bekanntmachung de&selbeR durch einen neuel
Versuch bewahrheiten zu müssen.
Ich vermengte za dem Ende Harnsäure mifl
ohngefähr der zwanzigfachen Menge ihre» Gewichü
tes Kupferoxyd, gab das Gemenge in eine an einem
Ende zu geschmolzene Gldsiöhre und bedeckte
I
'Beobachtung über die Harnsäure. gS
toit einer hohen Schichte Kupfinrfeile« Ich erhitzte
lueraaf iiierst die Kupferfeile und dann nach und
'aach alle Theile dea Gemenges bis cum dunkeln
fiothglühen. Die elaatiscbe Flüssigkeit , welche
lieh entwickelte 9 wurde über Queckailhet a^ufge«
lammelt. Dieselbe seigte kaum einigen Geruch.
Durch Waschen mjt Barytwa^ser, welcbes stark ge*
trübtwtirde» erlitt sie eine Verminderung von 0,69»
welche der eneeugten Koblensänre angebört._ Der
Rest». o»3l betrii^nd/ war Stickgas. Dals Verhält-
Ulfs dieser zwey Zählen nähert sich sehr dem von
£ : 1 und die Diflerenz würde sichei^ null gewesen
sejm» wenn, nicht gleichzeitig ein wenig kohlen«
itf uerliches Ammoniak gebildet worden wäre , wel-^
chee in dem Wasser» to sich in der Destillirröfare
verdichtet hatte 9 aufgelöst war '*^). Die vollständige
Zerlegung der Harnsäure würde mehr Zeit gefordert.
haben » als ich ih¥ hätte TV^idmen können , und ich
beschränke mich darauf» auszusprechen.» dafs. in
Aer Harnsäure Kohlenstoff und Azot in dem Vo-
lomverhältnifs von s ; 1 wie» im Cjanogen vorhan«^-
ien sind^
*) Das kohlensänerliche Ammoniak Ist beliuxuitlichsusam^
gtfsetzraus 16,5 Ammoniak und 120,7 Kohlensaure » oder
ans 13,5 Stickstoff» 5 Wasterstoff, 5)7 Kohlenstoff und
•
25 Sauerstoff und es sind also in ihm Stickstoff und
Kohlenstoff in gleichen Volumverhältnissen vorhanden.
Eine einfache Zusammensetzung jener beiden Elemente
in diesen Verhältnissen, welche die salzbare Grundlage ^
des kohlensiuerKifiheq Ammoniaks dai'stellen v^rürde , ist
zur Zeit noch unbekannt. ' iP *- r«. '
IDöbereiner
U e b e r,
die thierische Kohle'
Prof. DOEJJEREINER.
XJiey ■ Lussae hat -bei »einer Untersuchang \
Slaufäure und des RadicaU derselben iiiclit alle \t
hältnisse erforscht, in welchen Kobleustoß" Ol
Azot lieh mit einander verbinden können. Eri
xvrar gesehen, daf« die Blausäure bei ihrer Auffa
Wahrung von selbst zerfallt in Aminoniak und
eine Itohliche Substanz, die er für eine SticliiW
kohle (^Azoture de Carboue) erkannte, und hat du»
Berechnung gezeigt, dafs dieielbe ein Drittel J
weniger als das Cyanogen' enthalten mitssci er
aber nicht nachgesehen, in -welchem Verhaltnil
fiohlenstolV und Azot in den ibierischen Hohl
welche die Bedingung zur Bitdung des Cyannge
und der Hydrocyanaänre enthält, vorhanden sii
Längst hatte ich mir aufgegeben, die Zusammt
Setzung derselben zu erforschen, aber immerwni
ich durch andeieArbeiten gehindert, dieses Vorhabt
auszuführen; erst vor -wenig Tagen, als ich Ga
Lusiacs Abhandlung i n Druck gegeben hatte, mach
ich mir es möglich, jenen Gegenstand in UnU
■uchuog zu nehmen.
Zuvörderst bereitete ich mir die thierische Roh
sniLeim, die ich von phosphorsaurein Kalk V**-^
xeinigte durch wiedeiholte Behandlung mit eihi«
über die tliieriscTie Kohle.
K'SalzsSore and kodhendem Wuitt, und dann
knete,^
5 Gran der gereinigten thieriscben Kohle im
!in icriheJlten Zustande wurden mit 75 Gran Ka-
feroxyd innigst gemengt und mit diesem in einer
, dem kleinen bydrargyro- pneumatischen Appa-
t Verbindung gesetzten Glasröhre, welche an
1 Ende zugeschmolzen war, durch Weingeist-
r bis Eum Glühen erhitzt. Es erfolgte sehr bald
Igeruch' und farbenloee elastische Flüssiglteit,
eioSgradnirten Glasröhren, wovon jedeawey
Ikzollefafste, aufgesammelt und dann 6Smndea
Imit einet schwachen Auflösung von Ammoniak
RTasser in Berührung gesetzt wurde. Es fand
I ftchnell Volumverminderung des Gases statt,
Hie aber schon nach 2 Stunden nicht mehrwei-
[fickte und nach der genannten Zeit in der einen
die das zuerst übergegangene Gas enthielt,
in jeder der zwey andern Röhren aber 0,87«
i Mittel also (0,32 + s X o,87 : 3 =) 0,85 betrug.
>ls nickständige Gas. 0,15 im Mittel betragend,
rurde getheill mit Salpetergas und in der vol-
lischen Verpuffungsröhre ') mit Oxygen geprüft:
i Die Verpuffungsröhran , »reiche gm« uneulbelirlich«
pferkxeuge fiii dcit esp er imcnlir enden Chemiker ge-
irorden sind , hsien (icli sehr leicht und wohlfeil auf
MflendeAri: conslruiien. Man diirclibohlt eineo dichten,
Rxicht poTiJsen Kortpfropf dar Llage nach t ntal und
|<«eliiebt durch denselben 1 Gksiöliren , in welche 2 ine»>
, silberne oder pUtinenc Drätlie TcTmitceltt Sie-
LgcUv^s lufrdiclit eingeechmoben sind, fsic ein- Wenn
Vdi*U geschehen, kriimint man die unieru Spiticn der
r' D öbereine*'
«• venkielt aich gegen beide ganz indifferenM
war folglich Stickgas. Die araoniakalische Flu|
Xh-Stlie so Treit gfgen einan Jer , di»h der eleXm
Funsen leiclit übeTSchlngen kann. Den so lugenf
ten KotIi liittet man hierauf inic Sirgf'llack in Ja«j
Ende «iner Q h'u la Zoll k»gen und -J bis ^ Zoll M
GIuröliTo, 4eren Wände a bis 3 Einieii dick EindJ
dicht ein und überzieht zitlel^^t den innern und Grtl
Theil des eingekitteten Koiks so mit SiegelUk,..
die innern und autsern Enden der beiden Glasri^
1 bis 2 Linien lang unbedeckt bleiben. Jedst Ilalt
einer Phlola kann , ivenn er auch nicht von gld
Weito ist, abei' nur recht dicke Wände bat, auf,]
Art zugerichtet, ala YeipulFungs rühre gebraucht \VN
Ich habe mir solche VerpnfFungsröhren von vetm
dener'Grofse und Starke xt^eiiclitet und sie Uisieil
BD gute Dienste , dafs ich dis scliöne Voltaischc B|
meier, welches der geschickte Hofmechanikits Oi
allhicr für das Giofshevrogl. cliemisclie Laboratoi
Verfertigt hat , gani enlbthren kann. Ich gebe i
»och eine gewisse Eleganz und Dauer dadurch, d*(
.auf den obtrn Theü der Rohre, wo der Kork g;
pafst ist, eine Ijülse von Messing kitte etc. VVa|
dem Gebrauch dieser Ai t EiiJLDuiei» zu beobu
hat mein verawigier Freund Vogel in einer heaoi
Abhandlung in diesem Journals Bd. 5. S. sS fit
•t^iidlicb angegeben. 'j
Ein unentbehrlicher Hülfsapparat bejm Gebni
der VerpufFungarOhren ist eine kleine El ekirisirmasj
oder ein gutes EUktrof hör. Beide lassen sidt aber 1
bequem tranaportxren und eignen sicli daher nicht '
für ein tragbares chemische) Laboratoriuin. Ich d
lange auf eine bequemere Vorrichtung und fand ite
lieh; Eine ohngcfähr j Zoll weite und ig bil b4
ither Sie thlerisclie JKohle,
, "w^elche o,85 G*^ aurgenommen baue, trübte
stark dai Barytwasaer und fällte aus salzsaurer
ftauü'äsnng kohlensauren Baryt, mitliiii war
.absotbirte Gas Koblen&äure. Da nun die Mengf
pelben ^ und die des Slichgas 15 Maafse betrug
I diese b^den Zahlen sich zu einander verhalten
p-wie6: 1 (denn 05 : i5 — 5.85)t *o sieht man,
) die thieriiche Kohle zusaminengeaetzt ist dcBi
Um nach aus
6 Volum KoMendunst
i Volum Stictgai
r dem Gewichte nach , wenn wir die Gewichti-
j^Sltnirizahl von i Voluni Kohlendnnst ditrch5,7
1 die von i Volum Siicl^afl durch 13,5 ausdrü-
a, aus
Kohlenstoff (6X5,7=:) 34,3
Stickstoff 13,5
[ die Zahl, 'welche die thieritche Kohle be*
^g.,^
beiden
Enden z
■ge
clOToIzer
e GUiTülro
zwi-
"ythtn ein
•m lusg
.nmengelest
n sohwsrzseidenen
ruciL
jgeriebeD, giebr, 5
wie sie
Wa
rm wird
za jeder J.hres-
IUI so TielElekiT
ci.lt, da
fic
»c I>ieine
Leidner Fl
9cha
ii
bi. j Zoll Wtilp, w
in OTcnig Sekunden
»k Kupf
rfeile .1
gofölk
Iber-
"ÜW stark
gelaJcn
wird ,
Tve
n man
ie zwischer
den
ringen, der link
n lUnd
wctcl.e
iie Rühre
mit
Tuche gerieben wird, hält und iliren Knopf mit
^r Rölire in BciGhrung sem oder dieser nähert. Auf
diese Art erwi^cke ich icic lariger Zeit das elehtriscli«
•Teuer zU cheniisclien Emiündungcn in Jen Verpuffnag«-
Vöbrc
Dieselbe
einfach :
« Wenig Vorrichtung, düfi ich s
pfdilen darf.
ind fordert
tro Chemiker cm«
»eichnet, -wäre hiernach(34,3 + i3,5n:) 4.7,7, ■
nehmlich Hydrogen durch i und Oxygen durch i
Zahl 7,5, als Aequivalente für 47.7 thierische Kofa]
ausgedrückt werden. Man sieht hieraus
ä'l) dafs Ho bleu stoß:' und Azot sich in <
R*-/ hältnmen mit einander verbinden
veracbiedene Zusammen Setzungen bÜd«
nen, nehmlich
a) thietische Kohle =:
b) Kohlenasot
.={
6 Vol. Kotlenftoff
i Vol. SticUftoff
6 Vol. Kohlenstoff
8 Vol. StJckÄtoffi
f 6 Vol. Hohlengtoff '
cjCyanogen = | 3 Vol. Stickstoff *
fl) dar> in 1 DifFereniiale C47,7j thieriicher Kolil«
■OTielAzot enthalten, als erforderlich ist, uutä
gegebenen Bedingungen (durch Glühen vgä
Kali), 1 Differentiale (=4.9} Cyanogen oder 1 I^
i-5i9) Hydrocyansäure zu bilden. ,
Ich habe die Zerlegung der thierischen Kobli
«weymal auf die' angezeigte Art -wiederholt unj
immer faat gleiche ReauUate erhalten, wobejr mSl
die Ueberzeugung geworden ist, dafs das Kupfefl
Oxyd sich zur Darlegung der Bestandtheile jene
Körper» vortrefflich eignet, denn t) enthält« mil
einer geringen Menge (60 Ge^v. Th,) Kupfers ein«
verhält nifamäfsige grofse Menge (15 Gew. Tb.]
Oxygen verbunden; 2) läfst es in der stärksten Hitzi
lieinen Saueistofl:' fahren; 3) (oidert es nur eim
schwache Kothglühhitze, um seinen Sauerstoff an
den Kohlenstoff der mit ihm in Berührung geseutei
|}er die' äiierische Kohle.
9»
mttofflialiigeTi Snfe »tarnen "abzutreten und \ra-
dieter Eigenschaft giebi es 4) keinen An-
Bildang von Kohlenoxyd , also auch nicht
|W«ifelbaften oder unsichern Resultaten. Da«
Kanhj'peTOxyd und das rothe Quecksilberoxyd
«n zwar ebenfalls als zerlegende Potenzen
lUCbt werden, aber nicht mit sqlcher Sicber-
■wie das Kupferoxyd, Beyfle g^b«n durch
i^ Erhitzung SaitcrstolVgas aus und veranlassen,
; nlit geringer Menge thierSscher Kohle ge*
it werden und nur ein wenig Wasser vorhanden
|die Entstehung von Salpetereäura. Das Man-
Qrperoxyd, -welches zusammengesetzt ist au«
^asiscben Manganoxyd und 7,5 Oxygen, fweJch«
^lie Stelle einer Säure vertritt) gab mir bey aei-
inwirkung auf thierische Kohle nur dann <la»
£nsäuregas und das Stickgas in dem oben angc-
len Verhältnifs, wenn ich es mit einer gröfsern
^ tbierischer Kohle vermengt hatte, als von
: Menge Oxygens aufgelöst oder zerstört werden
I, Uebrigens forderte es , um auf letzte zu
wn, keine höhere Temperatur als das Kupfer-
1, vielmehr glaube ich das Gegentheil und übet-
^t eine raschere Wirkung bemerkt zu haben.
Döbereiner über die Pflansonliohlö'
b
'die Pflaözenkohle und die mets
Grundlage derselben.
Prof. DOEBEB.EINER,
Di.
Jie Fflanzenkohle untergclieidct sieb
»icht ihrer physischen Eigenschaften und ihrer dl
mischen Verhältnisse von der thierischen Kohl
Sie hat eine Tollkoinnxn sch^varze Farbe, ist nie
*o metallisch glänzend wieletatere, istböchetbren
bar und bildet heym Verbrennen imOxygen Kohle
■äure und Wasser, diese dagegen, welche nur schwi
yerbrennlich ist, Kohlensäure und Stickgas.
Die Entstehung des Wasser» heim Verbrenni
der Pflanaenkohle -wollten mehrere Chemiker b
xweifeln, wahrscheinlich "vveil sie um einer Theori
willen, die sie lieb gewonnen oder sich selbst g
macht hatten, -wünschten, dafs die Kohle eine sii
fache Substanz aeyn und bleiben möge.
Sehr genaue Versuche anderer Chemiker, vre
che nur die reine Wahrheit suchten, haben indesie
dargethan, dafs beider Aullösung deiselbstsehrstarl
geglühten und all ihres Wassert beraubten Pflanzen
un<3 die metallische Grundlage derselben. <)}
koble in Oxygen illeeeit, neben Kolilensäiire, auch
efwas Wasser gebildet ■werde, ein Umstand, wel»
eher be^w-eiset, dar« dieaelhe chemisch gabundene«
Hydrogen enthält. So fand Crutkihank, wenn e»
ein Metalloxyd mit stark geglühter Kable dem Feuec
atucetzte , dats stets etwa* Wasser erhalten wurde,
und TJasjeitfratz, welrb er trockne« Oxygenga* libei
Yorher aiugeglübte Koble, die sich in einer ghiben-
äen Bühre befand, Etreicben- lieh 4 «ab deutlich,
dal* am Anfänge des Frocesses sieb eine beträcht-
liche Menge Wassers an dem Ende der Rühre ver-
dicbiete und dafs auch das Gas, welches »ich entwi-: ,
ekelte, in dem GefaTse, worJnea aufgesammelt wurde»-
«iuen Nebe) bildete und nach dem Erkalten .Wasiec
absetzte. Ferner wird jeder e.\perimentirende Che-
miker, welcher nnr ein Mal daa Verhalten der ge-
glühten PflanaenJtohle gegen Schwefel in hoher
Temi>eratur untersucht hat, beobachtet haben, dafa
bei der ^ve€hseheitigen Ineinanderwirkung dieser
beiden Substanzen eine Menge H^drotbionaäure ge-
bildet wird, welche bei weitem grüfser i«t, al» die-
jenige, so bei Verbindung eine* Metalles mit dersel-
ben QuanlitätSchwefels aus letztem frey wird, und
dal« die Kohle, welche von der Behandlung dersel-
ben mit Schwefel zurückbleibt, kaum mehr, oder
vielmehr nur in hoher Temperatur verbieanlichist,
weil sie durch den Schw^efel dehydrogenirt worden, <
Ich habe, umbeym Dociren die Zasomroenaetzung ;
det Kohlensäure auf synthetischem Wege darzuthun,
*d» oft ausgeglühte Kohle mit wasierfreyen, leicht
^noxydir baren IVIetalloxyden in hoher Temperatur
behandelt, und allezeit neben der Kohlensäur« et-
vu Wasser eotstefaen gesehen und %o mich vou^w.^
34 Döber-eineT über die FHauzenltohle
Wahiheit der Angaben Cruihjhank's und Sasiin
fratz's vollkommen überaeugt.
Der Erfolg von <ler Zerlegung der, thieriicli4
Kohle forderte mich auf , nachzusehen, ob in
Pilanzenlcoble das Hydrogen vielleicht inebensold
«nem Verbältnisse, ■wia in der tbieriscben Kobled
Asot vorbanden «ey, und veranlafste nachstebeud«
Experiment :
Reine Rapferfeile wurde in oft'enem Tiegel i
lange geglühr^ bis sie sich total oxydirt oder
scbwirze blaugraue pulverige Substanz vcrwandeM
hatte. Von diesem auf pyrochemiachem Wege dargfl^
stelitea und folglich gana wasserfreien Kupferoxyä
wurden 45" Gran, welche G X 15 ir: i)0 Gran od«
eine Menge Oxygen enthalten, welche binreicM
6 X 5,7 rr 34,^ Gran reine Koblensubst^nz zu satt]
gen» mit 56 Gran stark geglühter, in einer erhiiztd
H^ibachale gepulverter Hoble von Fichtei
nigst gemengt und nach dem Mengen anf eindi
Waage, welche 00,1 Gran noch genau anzeigt
wieder gewogen. Das Gemenge wog genau nocl
436 Gran, hatte also "während der Bereitung keil
Waster aus der Luft angezogen. Dusselbe V
hierauf schnell in eine GlasrÜbie, welche § Zo)
weit und £7 Zoll lang und an einem Ende »ugi
■cbmolzen. am andern aber mit einer genau 2bgl
wogenen lubulirten Glaskugel verbanden war, gt
geben und nacli und n<ich durch schwaches Kohlea
feuer bis zum Glühen erhitzt und in dieser Tempi
tatur so lange erhalten« bis sich kein HoblensäurJ
gis mehr entwickelte. Es wurde, wie in jedeii
meiner früheren Versuche, Wasser erzeugt, wd
che« sich aber schon in demjenigen Theil der Bahre,
und die melallisohe Grundlage derselbon. g^
Srelcher niche der Wirltung des Feuers ausgeieizt
■war, Tcrdicbtete und au Tropfeil zusamnienftors s
in der vorgelegten Glaskugel und auch in der mit
dieser verbunden gewesenen GasleitungsiÖbre wan
kein Hauch von niedergeschlagenem Wasser wahr-
lUDehtiien. Um die Menge desselben zu beitimmen,
Tvnrde der Theil der Rühre, -welcher das medcrge-
tcblagene Wasser enthielt, von dem Theile dersel"
iben, ivelcher der Wirkung des Feuers ausgesetzt
'War und das redncirle Kupfer enthielt, abgeiclinit-*
len, von der angepafsteu Glaskugel . getrennt, gfe-.
nau abgewogen und hierauf über Kohlenfeuer vdII-
uaadig ausgetrocknet. Die abgeschnittene Röhre er-
litte durch das Austrocknen einen Gewichlsverltist
tod4<> Gran und dies war also die Menge des erzeug*,
ten Wassers. Ich hatte ein andcrea Resultat d.h. eine
gröfsere Menge Wassers erwartet, und wiederholte
daher den Versuch mit der Abänderung, dafs ich
die gebildete Kohlensäure über Chlorincalcium,
welches in einer andern Rühre enthalten -war, tlrei-
cheu liefs und in diese alles Wasser, welches sieb
in der DestillirrÜhre abermals condensirt hatte, durch
Ctnwirhung der Wärme, überfiihne. AU der Pro»
zefs beendigt yviir , w^urde die Röhre mit dem salx—
sauren Kalk gewogen — sie hatte eine Gewichtsver*.
mehrong von 4i- Gran erhalten , ein Resultat, wel*j
ches von dem ersten wenig abweicht, und welches
duthnt
ij dafa ^le gasförmige Kohlensäure Fast gar keine
Aoziehtuig zum Wasser besilzt und
} dafs die stark ausgeglühte Pflanzenkohle am
t mcngeseUt ist au^:
v--:V>^? .Kii;
gC Döbereiner über ilic Pflanaeri
dem Gewicht nach. Dem Vi
Kohlenstoff 34,2 oder 6ß,4
WatserstoiR 0,5 — 1.«
denn 4, ä Gra« Was»er enthalten (nahe) J Gran
drogen. Dieses Verhaltnif» derPflsnzenkohli
spricht aber nicht dem der Elemente der tl
fischen <>ohle, denn dieseist, wie wir oben (S.f
gesehen halien , aua 6 Volumverhiillnissen Kohl
dunst and t VolumveThältnifs Azoc ztiammen
•ettt; und es ist -wahrscheinlich, daTs die
ausgeglühte Pflaiizenkohle, welche sich von
ausgeglühten durch gröfsere Brennbarkeit o
vielmehr dadurch unterscheidet, daf» sie be
Verbrennen in gWicfaer Me»ge eine gröfsere Sü
me von WSrme erzeugt als diese, eine grüfse
■vrahrscbeiiiäich die doppeUe Menge Hydroj
enthält. U«i diese Vennuihung zu prüfen, sei
ich-ungegkthieHolzköhle, in ausgetrockneten Sl
gehüllt, 3 Stunden lang einer Temperatur toq
bis 120° R.aus, um alle« Wasser, so sie aus der i
angesogen hatte, zu entfernen, und beh&n^
hierauf 56 Gran derselben auf die oben angezei
Art mit. 535 Gran Kupferoxyd. Es wurden'
Gran Wasser gebildet, also nur eine Menge (
aelben,. in welcher ohngefähr o,75 Gran W*ii
Stoff enthalten ist.
. Es. gebt hieraus hervor, dafs die ahgegli
HolzKohle zusammengeseiat ist aus: '-^
dem Gewichte nach- Dem Volnin ,1
Kohlenstoff 34.2 oder Gg,4 s
Wa^erstoiV 0,75 — 1,5 i
und doEs liefolglich um die Hälfte mehr Hjäro
enthalt ah die ausgeglühte Kuhl^'. -Dieser gtvfi
IuDädiemetalliscbeGtundJagederaeUien. 97
rogengehalt istwahrscbeinlich die Ursache ibnn!
em Hilzkrafl und ihres iiidÜfer^nten Vcrhtl»
gegen riechende und gefsrhte Plüssigkctten.
Geglühter Graphit, welchen ich mit Kupfer-
mjä heftig glühte, gab keine Spur vgn Wasser,
ntbült mitbin kein HydrOgen, tundem slalt dcf
m Ei»cn. Zw-jr wollen Tkeiiard und Gay Lussas
Kobscbtet haben, dafs ein Theil Halogengas, wel-
Jtes äe über rothglübeudcn Graphit streichen lie-
«n, in Salzsäure verwandelt wurde, aber gcwif»
legt dieser Ertcheinong ein Uuittand zum Grunde,
inichen diese Chemihei übersehen haben. Eniwe-
nt enthielt das Halogengas, so sie gebraucbien, et-
' Wasser, welches durch den Graphit zerlegt
3e und den Wasserslofl' zur Bildung der Sala-
) bergab, oder es wurde von dem Hdlogcn au*
Graphit Eisen aufgcnommeu und Eisendeutero-
Id gebildet, welches, da es ilücbtig ist, iu
Torlage übergeführt und hier durch das Was-
iit lalssaures Eisenoxid -rerwandelt werden
te.
Die eigentliche Grundlage der Kohle, welche
Kohleustaft' nennt, habe ich von jeher« da sip
mit Eisen und mehreren andern Metallen vei-
tt und mit jenem eine Verbindung bildet, w^l-
gewissermafsen edler und mi.ial lischer aU rei-
li>ea ist, als eine Subsians von ineialüiichcr
t betrachtet. Es fehlte mir aber an der Keunt-
nnes Verfahrens, den }toh)eii^oJl' rein duTZU-
n wid meine Aui^icht zu bestätigen. Der Zu-
hat mir endlich die Bedingungen angezeigt,
rwclcbeo jene Substanz von rein metalliactier
um.j. Chcm. ». VUii. i6 üd. .. lUjt. 7
$S Döb-«rcincr über die Pflauzenkolilc.
KesclialFenheit auftritt und ich bin nachher so gläc
lieh gewesen, dieselbe nicht nur isolirt darzUBteilt
■ondem auch anderweit als Neben er zeugnifi aofi
finden.
Der erite Vertach, 'welcher die metallüc
Koblcnsubstaha gab, hatte eine technische Bdi
hnng,-und -war folgender: Ein Oeirieng '
Thalien höchst fein zcrtheilten metallischen Eiua
1 Thei! Manganoxjds und x Theil gelüschteo- Ki
inases wurde in einem bedeckten Dnppeltiegel (
Wirkung de» hcltigstcn Feuers eine» Töpferoft
ausgeaetat. Es erfolgte Manganeisen und
ichwaragraue, slark metallisch glänzende, a
ausammenhangenden Blättchen bestehende Sabstai
welche mit der graphitartjgcn Mnlerie der ]
giesaereicn die grcirstc Aehnlichkeit hatte;
vom Magnete gezogen und kündigte sich dadot
als eisenhaltig an.
Um die Zusammensetzung dieser neuen .SR
■tanz kennen au lernen, ■\vurde dieselbe in hol
Temperatur mit Kali, mit Salpeter und mit Sa
säure behandelt. Keines dieser Agenzien wirl
auf eie: da jedoch der Magnet die Gegenwnrtj
Eisens angekündigt hatte, so brachte mich äa».i
galive Verhalten der Salzsäure auf die Verm-uthttl
daTs vielleicht !et7,tes mit einer Materie verhunii
»eyn möchte', w«lche dieses vur der :£in-vvirln
der Salzsäure schützt«. Ich glühte daher die 5i
«tanz mit Schwefel, nm das Eisen zu schwefeln v
ei so in Salzsäure auflöslich zu machen;: sie i
aber wedervomSch^vefclin ihren physischen Eige
■cbafcen verändert, noch nachher von der^alssäl
angegriß'en. Nach diesen und mehrerea andü
uiiJ die meiaVliscli»; Gi undlage JerseJbcn. gy
Are Erfolg gebliebenen Vprsucbfn prüfte ich da*
Hj-ba!ten de»Künigs\vasser. Diese Flüssigkeit zeigte
Ich ^■n'rbsam: sie verlor nelimlich sehr bald ihre
• Farbe, wurde nach und nach griinlicb und zuletzt,
nach 14 Tagen, ganz dunkelgrün . faat uudurch-
■ichtlg, wobey sie jedoch immer noch Halogen
aasduiistcte. Die eisenhakige Substanz, welche sich
in ihren physischen Eigenschaften unverändert er-
halten hatte, wurde von der überstehenden dunkel-
farbigen Flüssigkeit getrennt , mil einer neuen Tor-
lion Königswasser Übergossen und damit 4 Wochen
' lang in Berührung erhalten. Nach dieser Ziit er-
schien sie immer noch unverändert, obgleich dai
ipnigswasser wieder, wie^vohI nur schwach, grün-
1 gefärbt erschien. Ich wiederholte diese Behand- ^
lerer Substanz mit Konigs^rasser zum drit
I male, und unterstützte die Wirkung desselben
■ich gelinde Wärme. Es erfolgte jetzt keine wei-
! Veränderung der sich berührenden Materien,
Innd der oft genannte metallische Körper ^var also
] ron aller in Königswasser auflöslichen Materie he-
L freyt. Derselbe wurde jetzt tnitkochenderSalzsäurt-
I und zuletzt mit kochendem Wasser ausge-vvascben,
getrocknet und ge\yogen. Er zeigte einen Ge-
htsverlnst von 0,27; erschien jetzt immernoch
«chwarz- grauer, metallisch glänzender Farbe
[ in Gestalt zarter schujipenarliger Blätter; wur-
l nicht mehr vom Magnet gezogen, leitete aber
B Elehtricität und verllüchtigte sich, ohne jedoch
I brennen , als er in einem offenen Tiegel andert-
1 Stunden lang der Einwirkung der weilsglilh-
i ausgesetzt wurdo.
i(to Döbereiner über diePflanzenkohl*. S
Diese letzte Erscheinung war meiner Vcrm»' «
tliung, dafs ich mit reinem metallischen Hoblenitoff ,_
experimenlirte, äurserst günllig und ich eilte letzce ,
näher zu prüfen. Ich mengte laGran derbefichrit- -
benen, mit Honigswasser hehandelten Substanz iji-
nigsl mit 5G Gran rothen Eisenoxyd», gab das Ge-
menge in eine an einem Ende verschlossene irden
Rohre, welche mit einem feuerfesten Ueschlag ort
geben war, und erhitzte dasselbe hierin, .nachdei
die Kijhre mit einem Gasleitungsrobre versehe
■ward, vor dem Gebläse bis Tium Weifs glühen,
enlwiclielte sich anfangs atmosphärtscbe Luft u
Bann ein Ga», welches an atmosphärischer Luft ii
der Flamme eines hrenneden Holzspahns beruht
■ich cntzündeteund mit schwach bläulicher riamn
brannte, uriä mit Sauerstoffgas durch den elektrisch«!
Funken verpufft Kohlensäure givb. Das Glüht
V^urde 80 lange forlgesetzt, bis aus dem Gasleitung
Vobre "kein Gas mehr hervortrat, was nach b Stui
den der Fall war. In der SchmelziÜhre fand sie
nachbeundigCemFrozefsein scb warzgraues schwM
metallisch glänzendes, mit kleinen metalliscfai
Körnern vermengtes Pulver, welches vom Magni
jrezo^cM wurde und sich in Salzsäure unter Ent^
ckelung von sehr übelriechendem Wasserstofigaiui
mit Ilinlerlassung einer grauschwarzen Mjtcrie, (
tey n'üheter Untersuchung sich als Grapliit xu i|
kennen gab, autlüste , mithin feducirtesKtsen w
Aus dctn Erfolg dieses Versuchs gebt heivi
dafs jene Substanz metallischer Kohlenstoß' ist, i
man Kohlenmetall oder Carbonium nenneo kai
wenn man anders zugiebt, dafs „ein hoher Grad V
Glanz, Undutchsichtigkeit , Brenn- oder Oxyd
und die melaUisdie Grundlage derselben. , loi
liatkeit nnd das Vermögen, die Elektrioität zu lei-
ten" die charakterisiiEcbeii Eigenschaften der Me-
talle sind und erkubt , eini^ Mälcrie, v/clcha mit
diesen Eigenschaften begabt ist, an die Metalle za
leiben. Schon die Beob:ichtung, d^ifs Koble mit
meialliscbeni Eisen und andern Metallen sich verbin-
det nnd damit rein metallische Zusammensetzun-
gen bildet, ja dem Eisen fast noch mehr Metallität
verleibt, als dasselbe im reinen Zustande be&itzt,
hätte uns längst bestimmen sollen, den RohlenstoiF
als ein Metall anzusehen und in chemischen Schrif-
tcn aufzuführen, als ein Metall, \velchcs sich in
Hinsicht einiger seiner [ihysischen Eigenschaften urtd
•eines Verhaltens gegen Eisen und Oxygen u. b. w.
«n das Sicilium anschliefst und den Anfang der
isolirt darstellbaren Metalle macht.
Die Materie, welche dus Iionigs.wasser aufge-
nommen halte, erwies sich bey niiherer Untersu-
chung als ein Gemisch von Eisen mit Mangan. Ich
habe die Menge desselben nicht erforscht darum,
-weil mir zufällig davon etwas verloren gegangen
and weil ich glaubte, dafs diese dem Gewichts-
verlnste des Kohlenmetalls., welcher durch Behand-
laog desselben mit Königswasser veranlafst wurde,
cotiprechen müfste. In diesem Falle würde das Ge-
misch zu betrachten teyn als eine Verbindung, in
telchcr 1 Verh. Manganeiien— b6 (denn S7+25:
— c6) und 12 Verh. C8rbonium=Ci2 X 5,7 =1:68.4)
shanden sind, gan« entsprechend dem obeuange-
beuen VerhäUnifse der Elemente der onsgcgliihten
ilz3iohle, da sj Eisen oder S7 Mangan ci'^ Aeiiui-
ilent sind für i Hydrogen.
J
102 vo n Goetlie
Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, tliÜ
von der metallisch glänzenden, schuppigen
Platten di-s
che
Bu unteriiichen.
die obenbeschriebene durch Glübci
, Manganoxyds mit einet grofsen Mei
s poIirLen Stahls ähnlichen Materie, yrt
iersereien vorkommt, zu erhalten u
jselbe verhielt sich ganz iOT
;s Eisens 9
e Kienrofs e
haltene Substanz, undlieferle nach wiederholterB
handlung mit Königswasser ebenfalls Carboniin
Da jene Materie in genannten Anstalten häufig^
kommt, so Itann man sich ihrer' bedienen, um i
Carbonium auf die wohlfeilste Art au gewinnen;
Spiftere Versuche, welche ich über die Darit
Jung des Carhoniums angestellt habe, lehrten, di
dieselbe nur dann statt findet, wenn die Kohle n
einem Oxyd, welchem seinen Sauer&toA' so fest f
hunden enthält, dafs dieser erst bei Weifsglühhitze VI
der Kohle aVigezogen wird, in möglichst hoher Te«
peratur behandelt und gleichzeitig mit einem M
talle in Berührung gesetzt wird, welches dieEigeA
ftchaft hat, sich mit der durch das Oxyd dehydrog^
nirten Kohle zu verbinden und diese möglichst i
verdichten. Diese Bedingungen waren in meinet
ersten Versuche gegeben, Sie sind es auch, iihti
welchen die Bildung des Stahls statt findet, dei
bekanntlich eignen tich manganhallige Eiaeherj
zur Stahlbereitung besser als iiianganfreye. Die Ü
»ache davon, -Reiche bis jetzt unbekannt war,
durch meine Erfahrungen aufgedeckt worden. ' Ic
habe meine diesen Gegenstand betrelTende Bebhacl
tungen bereits vor anderthalb Jahren Herrn StaaC
Minister von GoeMemitgetheilt. Dieser allverehri
grofse Mann theiUe mir hierauf in folgendem Sehn
über indische Stahlbereitnng; 105
ien nachstehende int^resa^nte Bemerkung ChariMi
ober die indiscae Stahlbercitung mit.
Weimiir d. 29. April 1315«
\ ,tAIs ich die Stelle las, >yelche auf dem fol«
! ttnden Blatte ausgeschrieben ist, mufste ich mich
der interessanten Bemerkung erinneri) , -welche mii
' Emt. Wohlgeboren vor einiger Zeit . mittheilten ,
. dafs es eigentlich die Beymischung des Braunsteins
- tej 9 -welche dem Eisen die Eigenschaft verleihe
Stahl zu werden. Daher also mag es kommen, ^afs
die Sie|;enischen und Dillenburgischeii Eisensteine
. bequem vortrefflichen Stahl liefern , -weil sie innig
\ mit Braunstein gemischt sind, der sich also schon
I I
\ beym Ausschmelzen piit dem Eisen verbmde.t. Die-
^ selbe Bewandnifs mag es mit dem Indischen haben,
wahrscheinlich in einem hohem Grade."
, Goethe.
0
Yoyage du. Chor, CliftTdiii en Peria
ToiQQ nie pag. 09.. ■
— Les Mines i^Acier se trouvent dans les m£mes
Pais, et y produisent beaiicoup; car l'Acicr n'y vaut
que sept sols la*,]ivre. Cet Acier — la est si plein|de
Soufre, qu'en jettant la limaille sur le feu, eile
petille Gomme de la poudre a canon. II est fin,
ayant le grain fort menn nt delie ; qualit^ » qui
naturellement et sans artifice, le rend dur comme
le Diamant. Mais d'autre cote» il est cassant
comme le verre ; et qomme les artisans Persans ne lui
savent pas bien donner la trempe, il n'y a pas moycn
d*ea faire des ressorts ni des ouvrages delies et deli^
104 '^- Gocth e über ind. Stalilbereitung.
eats, 11 piend pounant une fort bonne trempe dfl|
l'eaii froide, cequ'onfaiten l'envtloppant d'un )iii|
mouille, au Heu d«le jetter dans une auged'eauapri
qu'on l'a fait cbanffer, sans le rougir tout k f»
CetAcier ne se peutpointnonplusallieravec leFc
et f! Ton lui donne le feu irop cliaud , ii se bru
et devient comme de l'ecunie de charbon. Qn
luile avec l'Äcier des Indes, qui e»t plus dou
quoiqu'il soit aussi fort plein de Soufre, et qui
beauconp plus estime. Le» Persans appellent l'i
et l'autre sorte d'Acier, Poulad jauherder , Ach
endi, qui est ce que nous disons Aeier de Damt
pour le distinguer de l'acier d'Europe. C'est '(
cet Acier — Va, qu'ils fönt leurs belle« lames danu
quinees. IIb le fondent en paln rond, comme ]
creux dela main , et en petits bätons quarres.
Was Cbardin bier Schwefel (Soufre) nen'
mufs Carbonium heiTsen, denn liein Scaht entb
Schwefel. Wenn übrigens der Stahl, von d<
Cbardin redet, in hoher Temperatur ganit verbren
und wie Kohlenschaum wird; so enthült derlei
wahrscheinlich von Eisen und Carbonium glci<
Verhältnisse d. h, 35 vom ersten und 5,7 vom letzt
lind er würde in diesem Falle die brennbare Grui
läge des kohlensauren Eisenoxids darstellen. Wi
möglich, diese letate Zusammensetzung total zu d
Oxydiren, ohne dafs etwas Kohlensäure unzeisi
»ich trennte, so müfste jene Verbindung in i
angegebenen Verhältnisse hervorgehen.
Da»
D a s e y n
iner Zusammensetzung'''
ans Kohlensäure imd Kohlcnoxyd
bewieten,
Prof. DOEBEREINER.
wie Chemilser, welche die Zerlegung der ]
ndtheile der organischen Körper zum GegeDstam
res Forschen» gemacht, haben sich bis jetzt 1
bgt, die Elemente derselben dem Gewichte
m Volam nach zu bestimmen, ohne nachzusehen
et anauzeigen, wie die»e unter einander verbnn-
find. So hat man z. B. gefunden , dafs die
serfreye Sauer kleesäure zusamraengeietzt ist aoK
Sauerstoß' 6S , 554
Kohlenstoff 33 , ßB3
Wasserstoff o , 344
! ödet
ingt man nun an, die VerhäUnifse 2U berechnen,
1 welchen HohlenstolT und Sauerstoff sich mit ein-
nder verbinden, so findet luan, dafs in derSauer-
leeiänre diese beiden Elemente in »olcber Menge
orbitndeD tind , dab sie mit einander Tetbundoi
Döbereiner über das Daseyn
iid in den Gaszustand übergeführt, genau i Verhll
nifs Hohlensäurega» und i Verhältnifs KoMeuo^d
gas geben, denn
i7,iKohIenstoJF-|-45 Sauerstoft'=KohlensänreUi
17.1 — +32.5 ' — r^Kohlenoxyd
34.2 — ~67;5"" — (=53,s=e:66^
und dafs milhin -die. Sauerhl^esüure niclitf
als hubicnsaures Eohlcnoxyd seyn If^nn.
^e^Beife töchBl IileiTie Menge Wasserstoffs i
selbei^ entweder gar nicht vorbanden, «der «r*|
mit SauerstoP." verbunden und bedingt als '
das Bestehen dieser Zusaiiimcnsetzung.
Untersucht man ferner die Sätti^ungs • Capia
lät dieser Saure, sD findet man, data 33,5 Tha
derselben im wasserfreien Zustande eine MeB
von einer Base sättigen, in welcher V.SThieile (
gen enthalten sind und dafs sie mithin, Wenn i
letatea die Zahl 7,5 ges&tzt wird , mit der Zahl 3
zu bezeichnen ist. Nun bilden aber i VerhäUoj
r= ao,7 Kohlenfiäuie und i Verhälinifs — 13,3 ]
.leno^yd mit einanden ein Produkt, -welche» >
die Zahl (£0,7 + 13,2 zz) 33,9 ausgedrückt werd
mufs. Da diese Zahl mit jener, welche die Sät
gungs-Capacität der ÄaueiWeesüiire ausdrückt,
ganz genau übereinstionnit, &o hat man noch i:
Ursache, diese Säure als eine Zusammensetzung a
gleichen Verhältnissen Kohlensäure und Kohlenoxi
zu betrachten. Die nachstehenden Versuche, -wcld
' zum Theil überraschende Erscheinungen gelx
'bestäiigen diese Ansicht noch mehr.
Zuvörderst zerlegte ich durch Wärme iMehred
ItleesauTC Metalloxydc, welche in einer hohen T«
Iiohliger Säure laj
peratur total entwässert Varen. Einige derselben»
wie das kleesaureBley- und Eisenoxyd, gab^n nichts
anders als Kohlensäuregas undKohlefhpx-ydgas, aber
'in so verschiedenien Verhältnissen, dafs ich nicht
Tragen konnte, nach diesen die Zusammensetzung,
der Sanerkleesänre za berechnen. Das kleesaure
Knpferoxyd gab mir ein reines Resultat« Als* diesite
in seinem möglichst ausgetrockneten Zustande in
^dner Glasröhre erhitzt wurde, so erfolgte lauter
'Kohlensäure und tnetallisches Kupfer von prächtig
* dunkel fast blattrother Farbe, aber keine Spur Von
'Wasser. Da dieses Salz zusammengesetzt ist ans •
Kupferoxyd 75 (~ 60 Kupfer -j- 15 Sauerstoff)
Saucrkleesäure 2 X 33,5 = 67(,8)
'imdbey Einwirkung von Wärme in Kohlensäure un3'
Aetallisches Kupfer zerfällt, so müssen die 15 Sauer-
stoff, welche mit diesem verbunden waren , an die
Sauerkleesäure getreten seyn und diese in Kohlen-
säure umgewandelt haben. Nun haben wir aber
noch obiger Angabe im 67(,8) Sauerklesäure
Kohlenstoff 2S»8
SauerstdflT ■" 45
67.8
oder
Kohlensäure 2 X 2i,7zr4*»4
Kohlenoxyd 2 X 13,2—26,4
67,8
und mithin im Kupferoxyd genau so viel Sauerstoff
als erforderlich , den ungesättigten Kohlenstoff der
Säure zu sättigen und in Kohlensäure zu verwan-
deln (denn 45 Sauerstoff in der Säure -^ 15 Sauer-
stoff im Oxyd— 60 und 60 Sauerstoff -j- 02,8 Kohlen-
stoff ~ 8->8 Koblei25äur^^. Da nun auch kein NVa&^et
105 Döbereiner üb^'das Daseyn
geliiltlet worden ist, so ist unsere obige Bereclinl
nach welcher die Sauerkleesäure aus t Verhälu
Kohlensäure und i Verhaltiiig:ie Kohlenoxyd zo)
niengesetzt ist, richtig. .Mit Becht können yvix
auch diese Säure kohlige Säure {^eidum et
noium, Aeide e arb ontiix) nennen. Diese
xiennung bezeichnet nicht blos die Znsamn
■etzui]g derselben , sondern ist auch passenden
die blie: denn die Sanerkleesäure iommt n'
allein im Sauerltlee, sondern auch in vielen and
Pflanzen vor, und kann T.ist aus allen organitc
Stoü'eii durch Behandlung derselbea mit Salp«
aäute gebildet werden.
Ich will noch einen andern interessanten
"»och erzählen, welcher über die Natar der K
Aüure Licht zu verbreiten und all da* Geaagte
mehr zu bestätigen fabig ist.
Bärgmann sagt in seinen Opuse, V. f. p. S
„Magnesia nigra cum aeido saeckari effervsi
etiam sine calore, solntio autem saturata pulve
deponit alhidum, aqua vix solubilem, nisi al
dante aeido etc." Um diese Angabe zu prul
löste ich g,75 Gran ItrystaSlisirte Kleesaiue, in '
eben 5,25 Gran ^asserfreye Säure und 4.5 *
Wasser enthalten sind, in 60 Gran Waaaen
und setzte die Auflösung in einet kleinen Gaai
bindungsflascbe mit so Gran Mangan hyperoxyd
Berührung. Es erfolgte in der Tbat sehr bald
•chon bey einer Temperatur von 17° B. ein j
brausen, welches immer lebhafter und tumulluar
wurde, wie ich das Ganze erwärmie. Es enl
c}EcltG sich Gas, dessen Menge am £qde d» :
koliligcr Süure.
109
Eubikeolle beinig mid welches »ich hey
iieisnchimg wie KoLlensSuregas verbiete
rntbinilungigerär«e fand äich eine kUrc, ge-
kJote Flüssigheit und noch viel unzersetzte*
gaobyperoxyd. Um zu erfahren , ob hleesaute*
Oxyd vorbanden «ey, letzte ich der Mi-
^g 9 Gran Vjtriolöl zu. Sehr »chnell begann
ler ein Aufbrausen und es enlwichelten iich
■pene C Eubih:£ol1e Kohlen» äurega». Der Rück-
euEhielt noch unzerietztes hyperoxydirte«
ran und eine Anflütung von »aurem schwefel-
1 Manganoxyd, Welche, nachdem sie neutrali-
(TOrden, mit einer Aullösung von Gyps Quf vor-
E Kleesäure gtprüft wurde. E» erfolgte abec
; Trübung und alle Klecsäure hatte sich also
Kohlensäure aufgelöst. Diese Erscheinung war
■'*o überraschend f dafs ich den erzählten Ver*
; logleich und auf verschiedene Art wiederholte.
Elief* nehmlich 9,75 Gran krystallisirtcr Hlee-
arein Wasser aufgelöst allein,, uud dann cineeben
Im grofse Menge derselben, ebenfalls in 100 Gran
LWassera aufgelöst, aber mit ro Gran concentrirtec
Schwefelsäurevermischt, auf ifi Gran Manganhyper-
Ktyd einwirken. Das erste Gemisch gab 5,35, das
1,90 Kubihzoll, also nahe die doppelte Menge
llilensäuregas. Aus diesem Erfolg geht unawey-
; hervor, daTs die Kleesaure, wenn sie allein
■ das Manganhyperoxyd einwirkt, zur Hälfte
p. wenn Schwefelsäure mitwirkt, welche die
lere Hälfte in Freyheit und so in Wechselwir-
; mit dem genannten Hyjieroxyd erhält, ganz
I Eohlensäure verwandelt wird. Da nun 5,05
aio Döbereini^i: über das Daseyn etc. >
Gran -Vrasserfre^e? Rleesäure ohngefäbr 1,25 G^na^
Sauerstoff , fordern 9 upi total gesäuert pder in fi^
Gran Kohlensäure verwandelt zu werden und iM
Kubikzoll Kohlensäuregas ohngefähr 6»S5 Gran iMm
gen ; so srebt man , dafs das Resultat dieser .Vew
suche sehr iiabe mit dem det obigen Berechnnig
über die Zusammensetzung der Kleesäure und d^
Eersetzung des kleesauren Kupfers ühereinstimmt,j
Die Kleesäure zeigt sich also in ihrem Verhalta^
gegen Manganbyperoxyd ähnlich den Waiserstou
aänren» was gewifs merkwürdig ist. }
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r Zamboni's elelttrische Sänle
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'9- ' v.oin. ■■
• «
Dr. SCUÜBL£R
(ras •inem Sehreiben desselben vom 20 Man 1316 «n den
Prof. SchioeiggerJJ
Xch erwähnte Ihnen in fl^einen leisten Bemer«
langen über die Zambonisofie. Säule, von einer grö-
Isern auft 10000 filättchen .Qold- und Silberpapier
bestehenden Säule, welche seit einiger Zeit in ihrer
Thätigkeit abgenommen hatte; was ich damals ver-
•mnihete trat einige Monalie ^sipäter wirklich ein^
sie steht nun ebenfalls still ; anfangs fing sie zuwei*
■len wieder an zu gehen, oder konnte durch ein.e
leichte Erschütterung wieder zum Gehen gebracht
werden, welches jedoch »^ch; und nach immer
schwächer wurde; beidq^Sole laden sich übrigens
anch noch gegenwärtig mit Elektricität jedoch be-
deutend schwächer als am Anfang, wie mir dieses
die Versuche durch das Elektrometer näher zeigen.
Seit & Wochen nahm ich den Pendel ganz weg, und
venichlofs sie nur leicht unter Glas. Sie zeigte mir
aufs Nene eine schöne Erscheinung; zuvöllig hatte
lieh durch die Seiten des Glases etwas Staub auf die
Pole der Säule gelegt^ dieser ordnet sich um die
randen knopfförmigen Pole ißt £ä.ulc strahlenfciro^ig,
f
. Scilübler
Tpie sich feine Eiienfeite um die Pole einei Magndl
XU ordnen pflegen; noch sehe ich täglich dii
Strahlen durch den langsam sich absetzenden Stat)^
znnehmen. — Be7 meiner zTceyten'kleinern Zambo
ikischen Säule, deren ich mich auf meiner Rein
bediente, konnte ich bis jetzt zwar einige, jedod
Veit geringere Abnahme in ihrer Thäligkeit bi
nierken. Diese au&allende Verschiedenheit iu 4<
Dauer der Thäligkeit v eranliifste mich diesen Wint«
an w'eitern vergleichenden Versuchen, aus den«
«s mir höchst w^ahrscheinüch wird, dafs aa^
Ley diesen scheinbar so trockenen Säulen der vi
Bchiedene Grad der Feuchtigkeit es ist, -welch)
diesen verschiedenen Erfolg hervorbringt. Werdü
diese Säulen hey feuchter Witterung errichtet, welcbl
in Vergleichung mit andern in feuchten Umgebui^
gen einige Zeit gelegen hatten, so entwickeln si
anfangs stärkere Elektricititt als andere auf dieselb
Art errichtete Säulen , deren Scheiben zuvor stäTk«
-ansgetrocknet worden waren ; die grüfsere Thätij
Jieit der erstem bleibt aber nicht lange gleichförnd
atark, sie wird nach und nach schwächer, welch^
hey den trockener errichteten weniger de? Fa
- ist. -^ Um näher den Einflufs der Feuchtigkeit ai
diese Säulen zu verfolgen, eröffnete ich eine meint
kleinern Säulen von laoo Scheiben, welche id]
bej trockener Sommerwilterung errichtet hatte, luM
deren Thäligkeit seit 6 Monaten nur wenig schw<
f^r war, und reihte sie an einen trocknen Seidel
faden: ich erhielt in einem trockenen Zimmer «
j>ositiv-en Ende lo Grade Elekiricität. Ich legte un
diese Säule in demselben Zimmer auf einen -gehfiita
teü Porzellanofeu und liefs sie so 6 Stunden lai
über Zaojboni's Säule.
US
aneininder gereilit völlig auitrocknen.
'chh der Wärme •chichtete icli sie wiederum
:ht aufeinander und nun Itonnte ich nichts mcht
Elektricitätsenrwtcklmig an ihr liemerken ;
nocbte »ie in der Warme oder iiaclidcm sie di«
remperatur de» Zimmers von 14.° R. angenommen
Jatie uniertuchen. Erst ndcliilem ich sie mehrere
branden in einem schwach geheizten etwas feuch-
ten Zimmer hatte hängen bssen, erhielt ich wie*
derum einige Zeichen von Elektriciläl. Ich brachte
nun die»« Säule in unser iingeheitztes Laboratorium,
ich »ie 24 Stunden lang locker aufgereiht in
nner Feuchtigkeit von 78" Saussure und 4- 3° R,
■n lief». Schon in wenigen SLuntlen nahm ihre
tricität deutlich zu, ich erhielt nach Verlauf
von 2 Stunden 4° El. am positiven Pol
— 4 — 9" —
_ 7 _ ,a° —
— IC - 14=" —
erstieg die Elektricität nicht. Ich hracfate nun
e Säule 'wiederum in mein Wohneimmer in eine
■{leratur von 10° R. bcy einem Hygrometerstand
60 Saussure : ihre Elektricität verminderte sich
Lrch wieder in 24 Stunden- bis auf 9 Grade;
linden lang einw^irkend« Ofenwärme war hin-
lend, auch diese Elektricität wieder zu zerstören'
zh neues Aussetzen in feuchte Luft wurde die
Itricitat aufs Neue wieder rege. — Ich wlcder-
e die*e Abwechslungen auf verschiedene Art»
ler mit demselben Erfolg. — Zwey dieser Säukn,
■OD ich die eine oft diesen Abwechslungen au*-
Ie, -während die andere tubig in meinem Zimmsr
arn. f. Chtm.u.Phyt.,li.lid. 1. lUfl, f.
i
il4 Schiibl«!-
fclieb, zeigten mir die ähnliche obenbemerkte
■cbiedenbeit : die häufiger der Feuchtigkeit an
■etzte, eeigt zwar öfters »lärkere Elektricitäisgru
vorziiglitb anfangs, diese ^nirden aber imi
ichwäciicr nnd erreichten nie mehr die er»
Starke, während die im trockenen Zimmer ]
gende zw^ar vom Anfang an weit schw^ächer i
gleichförmiger in ihrer Wirkung blieb; bey
eretern verlohr da*Metall nach and nach von
Glänze. Diese Versuche machen e» mir höd
■wahrscheinlich, daf» auch auf die Thätigkeit dit
Zamb-. niichen Säulen die Feuchtigkeit bedeute
einRiefse und zwar auf eine doppelt verschied)
Art: Ihre Thätigkeit wird bis auf einen gewin
Grad grofser, wenn die Feuchtigkeit zwischett'if
cinzslnenBtättcben vermehrt wird, undumgekeh
»rc wird hingegen ebenfalls stärker, wenn 1
cliescr in Glasröhren eingeschlossenen Säule dis S
gebende Liift Iroc'.ner wird, wodurch sich an
dem Pol die Elektricität leichter an^ammelH kai
und weniger Echnell in die umgebende Luft alq
leitet wird. — Ich glaubte Ihnen diese Versuche'
Bäziehung auf einige meiner frühen» Aeusserung
über die JDeluc'sche Säule mittheilen zu miuü
deren Veränderungen ich eher denen eines Hjff
Mieters als atmosphärischen Elektrometers verglicl
habe. i
Ich gab mir viele Mühe eine Säule »us
kommen blanken Metallen mit reinem Harz zu <
richten, ohne allen Firnis, E» gelang mir endlichaQj
40 Plattenpaarcn Hu»fer und Zinks mit geachnud
zenem reinen (iolopbonium in der Hitze selbit
auf heil'iera Ebenblech, zu errichten; jedes Plattaa
über Zamboni's Säule« . ^'5
war von dem andern durch eine dünne Schichte
»honium vollkommen isplirt, so dafs^ sich
Platten entgegengesetzt laden liefsen und sich
ondensatoren zu einander verhielten, auch die
;r waren mit Harz überzotgeo,. - Ich k^nte
lichts mehr von ElektricitätsentwicUung he*
>n; schon eine leichte Befeuchtung der Ränder
iVegnahme dbs Harze:i » war «hier hini;eichend
wieder hervorzurufen. — Dafs in diesei^
nen Harzsäule demohngeachtet eine Elektr^
ntwichluhg statt finden kdnne, tvetche aber
jede entgegengesetzt geladene Platte , wie
einen Condepsator gebunden^ xurüc^ge]^al«
4rd und sie dadurch füx andere äusseve
ometer und Condensatoren^^J(lwiKkaasli bleibt^
nach den merkwürdigen Versuchen, von Hn^
.edicu« Jäg^r in $tutt^ar4 iQU^erbinder Fal>
i .■>
■i
•*
.' .
r-K» ■-■., ..iJi.jy
«Ifi
Jobereiner
Vermischte Bemerkungen'
Prof. SOEBERINER.
,^. Ueher Darstellung des Borans aus Bort
XJie Grundlage der !Bora\« iure, -welche denNanMl
'Boron erhalten hat. bann heltanntlich nicht bl
durch die galvanische Elebtricität, sondern aa^
und in grüfserer Menge auf pyrochemischem W(
flurch Behandlung der Boraxsäure mit Kalium (Ri
metallj gewonnen weiden. Uavy giebt hiezu I
gendes Verfahren an : <
fioraxsäure, welche längere Zeit der Glühhtti
ausgesetzt worden, wird gepulvert und mit eini
gleichen Gewichte Fotossiuni (Kalimetall} in ein
eisernen oder kupfernen Köhre stark geglüht. D
Kesultat wird mit verdünnter Salzsäure behandl
und so lange damit gewaschen, bis nichts als 4I
dunkelgefärDtes Pulver übrig bleibt, welches in i
Ilothglühhitze getrocknet, die Substanz daiste
TOH welcher hier die Hede ist.
Dieses Verfahren der fioronscheidung ist otM
•treitig das einfachste und ergiebigste; aber w^egri
des hohen Preises des dazu anzuwendenden Ka]
tnetalls, auch zugleich das kostipicligste. Ich haj
veriucht diese Substanz auf eine woUIfeÜae i
vermischte Bemerkungen.
>'7
bd nomittelbar aus fioraii zu gewinnen : und di
Vertuch gelungen, so theile ich da» befolgte
fahren mit:
Gebrannter feingepülveitet Borax, "wclcliernach
:faiometriiGlien Versuchen von Davy Busanunen*
letat ist aus yo Boraxjäure C^S5 Eoron -f- 45
lerstoff) und Sg,5 Natron (in Bb Natronium ■^- 7,5
tberetoft') wurde mit so viel aasgeglühtem Kien-
rars gemengt, als die Berechnung forderte, um die
doppelte Menge des im Ncitron euthaltenen Saucr-
j^offs «a scheiden und den KohlenstolF de« letzten
' Kohlen oxydgds au verwandeln , al^o
Borax (.30 + 29,5=) 109,5 Theile
Rienrufs ( a X5.7=:) 11,4 —
IS Genieng wurde in einem abgeschnittenen Flin-
llauf, Weicher an seinem offenen Ende mit einem
iasleitungsrohr versehen war, s Stunden lang der
Weifsghihhiue aasgesetzt. Es wtirde viel Kobien-
oxydgas gebildet, welches mir anzeigte. daU eine
Desoxydation des Boraxes statt iiode. Nach been-
digtem Proceise fand sieb im Flintenlaufe eine
iwarzgraue, geschmolzene feste Masse, welche,
;hdem cie gepulvert und sebi' oft mit kochendem
ler und dann mit Salzsäure behandelt ward,
ichwarzgrüne pulverige SubstanK lieferte, die
ganz wie Boron verhielt, übrigens nucb mit
ra> nnzersiörter Kohle vermischt war.
Ob in diesem Frocesse zuerst das Natron oder
Mch die Borajtfäure unmittelbar durch die Kohle
lacirt worden, läfst sich nicht bestimmt angeben.
bin geneigt, das erste anzunehmen und glaube,
die Ausbeule an Boron noch giufsei gewesen
n trlirde, ^ena ich den Borax uoo^ ui'vX ^t
118
Döbereiner
Hälfte seinei Gewich-tes Kalihydrat und der da
pelten MengeHienrurses vermischt hätte.-weil äa\
eine gröfsere Menge Alkalimctall (Sodiutn ti
fotaasiutn) bätta gebildet und durch diesei ei
gröfsere Quantität BoraxEiiure deioxydirt yveri
müssen.
Ich begreife nicht, warum die Cbemiher nii
achon lange auf diese» Verfahren der Boronj
Jiung gfiTiommen sind, da doch behannt ist, dl
eineVeibindung vfln a oxydirten Substanzen leicht
(lesoxydirt werden kann, als die eine oder die ai
dere der letzten für eich allein, besonders Tvei
sie, wie der Borax, die Eigenichaft hat, in bob
Temperatur flüssig zu werden, welche das Beitf
- "ben de» Sauerstoffes und der Kohle (oder eine* ai
dein Desoxydationsraittels), sich mit einander )
verbinden, in hohein Grade begünstigt. Kie0
z. B. welcher an sich unschmelzbar ist, -wird durt
Behandlung mit Kohle in der höchsten Temperatt
nicht desovydirt: ist er aber iriit Kali oder eio
andern Substanz verbunden und dadurch mit d
Eigenschaft begabt worden, in hoher Temperati
-flüssig zu werden, dann ist er der detoxydiieadf
Wirkung der Kohle unterworfen.
II. XJther die Natur des Homherg
sehen Pyrophors
Dr. Coxe in Philadelphia hat vor mehrerd
Jahren in einem Briefe an Tliomson, wovon «
Auizug in Gilberfs Annalen der Physik. Jahrg. igi
verinisclitc Bcmerliungen. uy
'. 5.054 — -56 enthalten, auf Versucbe sich
id danhun Svollen, daf« die Entuümlnng de»
ibergischen Pyrophois von Kaliuniwassersloflgas,
hes beyra Anhange dieses Präpaiati entstehe.
ihre. Ich will einen oft und abgeändert wie-
ten Versuch erzählen, aus welchem hervor-
ihcn acheint, daf» vielmehr eine chemische
iiidung Ton Kohle, Sch^vefel und Kalium es
■welche die selbst ent/.ündliche Substanz des
innten Pyrophors bildet. Wenn man 1 Tbeil
-anuten A)auri mit i oder besser 2 Theilen koh-
isäuerlichen Kalis und J, 1 oder i^Theileu Kiea-
inuigat vermengt, und das Gemenge in einem
iteulaufe liiaxuui' Weifsglüheii erhitzt und das-
in diüser Temperatur J Stunde lang erhält, to
»Igt kein Schwefeldunat, wie bey dem gewühn-
Verfahren der Pyrophorbeieilung, .sondern
d lOei aus dem Alaun aufsteigende Schwefel wird
von den übrigen Substanzen aufgenommen und es
entsteht ein Pyrophor, -welcher so leicht entzünd-
lich ist , dafs er selbst in der trocknen Luft
Feuer fängt und aus dem FLintenkuf nicht ohne
ofolgenile Entzündung in ein anderes Gefäfs ge-
bracht w^erden kann. Dabey hat er das Vorzügliche,
äals er seine Sei baten tzünd barkeit fast gar nicht ver-
liert und beqiiem als tragbares Feuerzeug gebraucht
werden kann. Da nun dieser Pyropher kein Wasser
fordert, um in Brand zu gerathen , so kann auch
nicht Kaliumwasserstoffgas die zündende Substanz
desselben seyn. Es ist vielmehr anzunehmen, dafs
nihrend des Gliibena des (Pyrophor liefernden) Ge-
menges Scbwcfelcarbonium und Kalium gebildet
Werdeu, welche ticb mit einander verbinden und
iftö Döberlsinet vermischte Bemerke
eine imhphenOratde leicht entzündliche Zusamn
Setzung bilden, welche die übrige Kohle dui
d!ringt und diese dann bej erfolgender Entzünd
«mit im Brand steckt.
Wenn ^oap blos kohlensäuerlicbes Kali
' Kohle stark glühet » so ensteht auch eine pyrop
tische Masse» in welcher eine Verbindung von B
-Ikietall mit Carboninni die selbstzündende Ursa
SU seyn scheint. ' Läfst man aber durch diese
Wllkrend sie in einem Flintenlauf glühet. Hyc
thioneäuregas streichen» so wird sie viel entzü
lich«r und gansK dem nach der angegebenen 1
aöhrift bereiteten Pyrophor ähnlich. Dieser £r:
ist meiner Ahsiciit von der Natur der Fyropl
günstig.
A
I int
mm
■i*«pi
* '1
U e b e r
. f
^hysiologe Qesichts* und JFurben-
Ersch^inungen. '
««. s- •«! • ■ • '
. ».1 t
5. l.
/\.lles Seyn zerfällt wissenschaftlich vor uns in dat ^
■■ ■ ' •
Psychologe, physiologe.und pbysicale« .
Von dem ersteren sehen wir hier ab : das sMheyte
lassen wir in das animale und vitale . das dritte in
' ■ -f
2as chemische und mechanische zerfallen.
I ■
iJ. 2.
• ■ ' '■ ^
Wir bemerken , dafs gleichsana im Uebergange
von dem physicalen zum physiologen Seyn die ele-
metrischen , galvanischen , magnetischen Wirkungen
liegen, indem solche objectiv den chemischen änzu-
r
gehören , subjectiv aber sich -so nahe an die vitalen
Erscheinungen anzuschliefsen scheinen, dafs sie bis-
B^tzt ohne Verletzung weder .der einen noch der xin-
icleren Classe zugezählt virerden können.
' IJ. 3-
Bey Erforscliung des Sitzes oder Bandes uatür«
Kcher Erscheinungen und Zustände können wie
Jomm, /. Ch§m, u, Phys. 16. Bd, 8. Heft, 9
laa Ücbef physiologe G<?sichts« ^
nicht anders als von den beiden Extremen , i
sehen denen sie sich verhalten » ausgehen ,
schrittweise beobachtend zur verknüpfenden M
Hu gelangen.
U- 4-
In dem Gegenstände unseres Vorhabens tre
wie wir erkennen , das mechanische sowohl als
animale Seyn deutlich hervor. Beide lassen siel
weit geschiedenen Grenzen nachweisen , zwisc
denen von unteh her das chemische , von oben
das vitale Seyn nachzuweisen schrittweise schy
riger wird.
N —
\
$.5.
"'" Iiidem wir also, Unserer Absicht zu Liebe, ü
die Kluft hinwegsehen, -Vielehe zwischen dem i
clianischen und animalen Seyn des Organs li<
VLiid beides in seiner Geschiedenheit doch un^
telbar auf einander beziehen, werden wir in
dafs die Wirkung
d) des animalen Seyns vom Subject zum Obj<
von Innen nacli Autsen ,
£) des mechanischen Sevns vom Object zum S
ject, von Aufsen nach Innen strebt^
Wir werden ferner 'mhc, dafs
a) in dem knimaleii Seyn, ein thätiger Wille u
ein Bei^ufsueyn ^
h) in dem mechanischen Seyn > ein Gegensatz <
Dinge in uns, aufser uns^ unter sich und zu \
erkannt werdfln mufs.
•■ ■,■ : • • ••• .■ .:.:
und Falben -Erscheinungen. 123
fi. 7.
werden ferner die mannigfaltettcn und
Hteti Verknüpfungen jener gescbiedenen Glieder
El animalen und mecIianiBclien Seyns gewahr, und-
I wird une durch dieselben deuilicli, dafs eine
luwle Unterordnung statt findet, die vielleicbt
BfCh alle Mittelglieder in stetiger Hcihe nacbsu-
■iseii wäre, und in "n'elcher der fT'iile , alt Herr*
die oberste Stelle ciiininsrnt.
I dieser Reihe erkennen wir noch insbeson-
wie das Bewufstseyn in seiner Trennung vom
sn, sich dem vitalen Seyn anEchliefst, wenig-
einer unmittelbaren, vielleicht nothwen-
I, Wechselwirkung mit diesem, itehet.
Um der Beobachtung aller einzelnen Verknüpr
and der daraus erfolgenden Erscheinungen
vollständige Be-
nd mechanischen
de werden. Da
1 Subjecte fast iden-
ichreibung
;u werden , müfste ein
iibung des animalen, vitalen
altens des Organs beygebra
• das animale Seyn mit den:
:, 10 ist dasselbe
igsten fähig, das objective mechanische Seyn
1 10 mehr. Diese letztere würde daher zu-
erst so zu leisten seyn, dafs der Mechanismui
dem Organe, von dem im Organe deutlich
liieden ley, dafs alles Einzelne in Bezug auf
^nze, die peripherischen Theile in Bezug auf
Centrum, dieses aber in Bezug auf »eine vom
lalen Seyn vermittelte organische Wirkung dar-
j)2/f Uebcr physiologe Gesichts-
« . ■
gdtellt, und durch da» vielfältig mangelhafte
«torische nich£ bescl^ränkt oder ausgeschlossen,
d^rn vielmejir herbeigezogen wörde, was für
höhere Coofttruction zu ergänzen i^t.
/
Dai vitale Seyn des Organs läfst sich wie
snimale» nur durch seine Erscheinungen beschrei
und da die Darstellung derselben in ihrer caus
Verknüpfung mit dem ganzen Organismus nahe
der Zweck der Untersuchung überhaupt ist
Ufst auch davon sich füglich nichts vorausschic
5. 11.
Setzen wir nun,, damit der Organismus
IJIenschen überhaupt uns nicht zu weit vom !
wegführe, Willen und Bewufstseyn zuvor
in den Hintergrund des Auges, bis zu welc!
wie wir nicht läugnen können, die Wirkunj
Aeufseren mechanisch eindrillt.
$. IS.
Wie wir 5- 5. 7» ^J^d 8« wahrnahmen, beher
^er Wille den Sinn lediglich in seiner höcl
"Organischen Einheit, das von ihm beherrscht«
wufstseyn hingegen begleitet denselben auch
taner getrennten niederen Stufe,
■
t)^s normale Sehen geschiehet aho nur d
Einheit, des animalen Bad' ntechaniscben Seyn
Organeb
und Farben -Ersehelnungen. 1^5
, ß, 14-
L Das abnorme Sehen hirigegen gescbiehet, ohne
pegen-wait des Willens » wohl aber wH Beirabt-
«eyn 9 durch das vitale und mechanische ^^ja^
\ Das aarmale Sehen» 'welches durch, den Willen
Ifeeschiehety hönnte daher auch das activ^, das ab-
Itorncie hingegen das passive genannt werdeu*
L. 5. 16.
Auch l^onnte man das normale Sehen» aTs top-
i^'Waltende Action des Subjects» welcher die Reaction
^es Qbjects untergeordnet ist, das Sehen ati sich»
yUs, abnorme Sehen abei:, als vorwaltende Action
Ues Objects» welcher die Reaction des Subjectp
UxutergeordniSt is^» das Scheinen nenneu«
ff- 17.
Geist ist unendli'che Zeit» Körper i^ ui^endr .
licher Raum ; beide einander ausschliefsend ; N.atur
Lihre Vereinigung; ihr nothwendiges Product dex
^rSiun» dem Subjecte zugeeignet, aU Maajb ihrea
^ObfectK
ff. 18.
Für A»ß. Subject, a3so ist Bj^vaa das Vexh^ltnif»
von Nähe und Herne.
fi- 19-
Für das Organ des Sehens spricht sich dieses.
Verhiltnifs als Licht und Schatten aiu» dahev denil
jeder helle Gegenstand nti^her U|]d also auch gröfser^
jeder dunkele Gegenstand entfernter xXnA also auch
Heiner erscheiKir,
'<' w ■
ta6 Üebcr physiologc Gesichts-
$. 20.
'Die Vermittclung von Nähe und Feme
Licht und Schatten für dai Organ im Moment
Farbe.
ö. öl.
Den Dimensionen von Nähe und Ferne,
^ Xich^iind Schatten, entsprechen die sich unter
ander cofnpensirenden Dimensionen im "Organe
Sehens und die denselben zukommenden Far
Empfindungen*
5. flö.
Die Dimensionen im Organe des Sehens we:
entweder durch den' herrsfchenden Willen (12.
' lind zwar vermittelst Compensation der in den
steren einander entgegengesetzten Systeme ,
Dimensionen der Nähe und Ferne (des Lichts
Schattens^ der YQegen^tände gemäfs» normirt,
diefs ist das normale Sehen , ^
J. «3.
oder nicht, und dann tritt das abnormeSehen
Alle Dimensionen im Auge beziehen sich
das CentruiQ seines (^ganismus und auf die kür:
Linie, welche dieses mit den Gegenständen ai
. dem Organe verbindet f d. h. iiit Achse des Ai
Das normale Sehen geschiehet daher in derE
tung der Achse, und zwar momentan, succe
JPunct vor Func!.
und Faiben* Erscheinungen. 127
Ztim normalen Sehen mit beiden Augefn gehört
^ gleiche Normiren der Dimensionen in beiden
Augen,
also anch dat Durchschneiden der beiden Angen«
IchsenJn einem und demselben Puncte.
Jeder Punct» welcher nicht dieser Dürchscbnittf^
oder Vereinigungs-Punct der beiden Augen • Achsen
fdbst ist, liegt also vor oder hinter, demselben»
* ■
]Et mufs also» in so fern er ipit beiden Angen
gesehen wird» doppelt erscheinen; alles ahnoi;n9^
Sehen mit beiden Augen ist also ein Doppeltseheau
\
* r
Dieset Doppeltseben ist abermals sweyfach»
nämlich ( sQ, ) in so fem es vor oder hint^ der Ver-
einigung der Achsen liegt,^
J. 31,
Vor der Vereinigung der Achsen erscheint der
, Gegenstand übers Kreuz doppelt » so dafs das linke
Auge denselben rechts» das rechte denselben links
siebet» und um so weiter auseinander» je näher
der Gegenstand den Augen und je entfernter dieVer-
einigung ihrer Acbaen ist.
X28 lje!)er physiologe Ge8ipht$-
.Hinter der Yereihigunff der Achten erscbci
der Gegenstancl jedem Auge gegenüberstehend, rechn
dem rechten , links dem linken , um so weiter ai
einander, je näher die Vereinigung der Achsen
je entfernter der Gegenstand ist.
i
Dieses zweifache sich entgegengesetzte Doppelt^^
sehen , welches schon Eepler a priori jedoch nicht
eben umständlich angab, und welches später hiit
inehr und mehr übersehen , zuletzt ganz vergesseii. .,
Und in der neueren ^eit durcl^aiis unbekannt, ge^
blieben ist, obwohl doch das Doppel tsehen als Sym-^
ptom in Augenkrankheiten, und in ändern Fälleir
eine bedeutende Rolle spielt, fand ich im November
fi8iÄ nach viei^ii Versuchen; im'März 1813 erhielt
ich durch ein glückliches Ungefähr die Inaug, Disü
tdes J^ueas JDin : JDe vUione , quaii löcnlo ßt gemitiOf
Jenae 17149 in welcher diese Erscheinung ausführ«
lieh und gut demonstrirt ist, obwohl die Haupt«.
Figur nebst ihrem Beweise nicht für g^nz richtig
angekommen .werden kann». .. ..:
Später finde ich nur in des vortrefflichen. J>
Cat: Traitd des seiiSy davon einige Erwähnung;
neuerer Zeit weifs man nichts mehr davon, wie
insbesondere a^s eifier Aeufseining d^s Doctor Galt
merkwürdig genug zu entnehmen ist. ^
Da es auf die Kenntnifs dieses Doppeltsehens
vorzüglich ankommt, so möge man sich dasselbe
in folgender Figur näher bekannt machen, und
durch Stäbchen oder Lichtkerzen , welche in den
lind Farben -Erscheinungen. 129
icten A. B. C. D. E. feststehend anzubringen
l^ vergegenwärtigen, incfem diese Puncto hm-
inander fixirt, oder mittelst Dtircbschncidung
Achsen beider Augen F. G* normal gegeben wer-
t, und die andern gleichzeitig abnorm gesehe-
I Functe in a b, cd,.ef, gh, ik, Im^ no^
, rsy tu, doppelt erscheinen.
Wenn also mit beiden Augen F. G.
1) A fixirt wird , so zeigt sich
A für F in A und für G in A
B a~— — — b
C— c — d
D e — f
E g — h.
2) Wenn B fixirt wird , zeigt sich '
A für F in b und für G in a
B — B — B
D 1 — _ — — m
E n — — o» '
3) Wenn C fixirt w^ird, zeigt sich
A für F in d und für G in c
B k — i
C C — — C
E r — — s.
4) Wenn D fixirt wird, zeigt sich
A für F in f und für G in e x
B r m — Sri
C q Ip
D D — — — .-.D
E t — — — — u.
ajo Ücbcr physiologe Gesichts«
5) Wfenn E fixirt wird , zeigt sich
A für F in h und für G in g
\ *
Wobey übrigens bemerlit wird, dafs hier lediglicl|<
2US d- r Ursache, tun die Figur nicht zu sehr aus*'
z^dehnen, und zugleich das Auseinandertreiben der
Bilder deutlicher darzustellen ,, dct Funct A und die^
folgenden so nahe als geschehen, an F. G. projectirt.
worden, indem. dieses in der Wirklichl^eit unmög^T
lieh ist, vielmehr A. » oder der' nächste Funct, in^
"Welchem die Achsen zusammenfallen können« we-^
nigstens den doppelten Abstand der Augen von ein-^
ander', also smal F. G. , entfernt seyn müfste. Wie
bedeutend der Abstand der beiden Augen von ein<^
ander und von den Gegenständen wegen der da-^
durch entstehenden Parallaxe für die Perspective ist,
darauf hat ififf/zZer schon aufmerksam gemacht, ist
aber seitdem' wenig beachtet worden. =
p«w<
$• 33.
Da das Dpppeltsehen auf der gleichzeitigen Wahr«
iiehmung verschieden entfernter Puncte beruhe
hier also eine ^momentane p^ermittelung von Nähe
und Ferne statt, findet , so ^ergiebt sich difiraus eine
Barben ' Erscheinung (20.)
$. 34-
Diese Farben-Erscheinung ist eben so in entgegen»
gesetztem Sinne xu^eyjacbials es das Doppeltsehen i^t.
"und Farben - Erscheinungen. igi
if. 35.
Liegt nämlich die Doppel - Erscheinung vor der -
Vereinigimg der Achsen , wie in obiger Figur ad 12)
A. ad 3) A. und B. ad 4) A. B. C. und ad 5) A. B. C.
und D., so tritt, '
a) wenn das Bild heU auf dunkelem Qrunde ist,
die Farben -Reihet violett -blau- gelb -roth,
b) wenn das Bild dunkel auf hellem Grunde ist,
.die Farben - Beihe : roth- gelb -blau- violett,
Ton Innep nach Aufsen hervor.
V
$.36.
Uegt hingegen die Doppel -Erscheinung hinten
der Vereinigung der Achsen , wie in obiger Figur
ad 1) B. C. D. und. £. ad 2) C. D. und £. ad 3) D.
und £. ad 4) E. , so tritt
d) wenn das Bild hell auf dunkelem Grunde ist,
die Farben-Reihe : roth - gelb - blau und violett,
i) wenn das Bild dunkel auf hellem Grunde ist,
die Farben - Reihe : violett - blau • gelb - roth,
von Innen nach Aufsen hervor.
U-.37-
Fragt man nun, was eigentlich bey diesen
sweyfacben Doppel - Erscheinungen geschiehet, so
ergiebt die obige Figur, dafs i,n dem Falle §. 35. die
näher gelegenen Puncte A., A. B., A. B. Ci A. B. C.
D., ei2(/Vr/i/^r erscheinen , als sie sind, nämlich in
b. a., in d. c, Jk, i., in f. e., m. 1., q. p., und in
h*g., o. n.p i. y., u. t.
I
I
I '
132 Ütfber physiologe Gesichtis-' ' '
I
S. 38. I
• Hingegen JJ. 36. erscheinen die entfernter gele^Ä
genen Puncte B. C. D. E. , C. D. E.,,D.'E. , undE.^'
in den näher liegenden Puncten a. b. , c. d.» e. f.,J
g. h., in i. k. , 1. m., n, o., p. q. , r, s., und in t. u» j
ß- 39- ^
Beide Doppel - Erscheinungen sind mit einer*^:
f^ergröfserunt^ verbunden, ^welche in dem Falle dct^
fi« fi- 35- "• 37' ^" ^^"^ Verhältnifs mäfsiger ist ali^
in dem Falle der ß. g. 36. und 38., in 'welchem, wie
das Schema zeigt , die scheinbare Verrücikung des
Orts in ersterem Falle geringer als in letzterem ist.
\ 0. 40.
Wenn also nach 35. und 37. helle Bilder auE.
•flunkelem Grunde die Farben - Reihe : vic\lett-blau-
gelb und roth , dunkele Bilder auf hellem Grunde
die Farben - Reihe : roth -gelb -blau* violett, von
Innen nach Aufsen zeigen, indem sie sich aus der
Nähe entfernen t hingegen nach 36. und Sß. helle
Bilder auf dunkelem Grunde die Farben «Reibe:
xoth - gelb - blau und violett, dunkele Bilder auf hei«
lern Grunde die Farben - Reihe : violett -blau -gelb
und roth von Innen nach Aufsen darstellen , indem
sie sich aus der Ferne nähern^ so beweist diefs, 'was
oben (JJ. JJ- iß» *9* 20.) behauptet wurde:
dafs hell und dunkel für das Auge eben soviel«
ist als nahe und fern 9 und dafs die Farbe die:
Vermittelung dieses Gegensatzes im Momente ist«
S. 41-
Es beweist diese Beobachtung aber aufserdem,
dafs es einen genetischen Gegensatz in der Farben-
und Farben - Erscheinungen. J33
specification giebt, dafi nämlich violett und Mau
der $eite ^es Schattens und der Ferne ^ roth tmd
gelb hingegen der Seite 'ßes Lichts und der JNähö
zugehörert f ' indem, bey ''der Entfernung des nahen
Lichtbildes dasselbe in der Mitte violett und blau,
der äuCsere zurückbleibende Umfang aber gelb' und
roth erscheint, Umgekehrt aber bey der Annäherung
des entfernten Lichtbildes roth und gelb inderMittQ
desselben , blau und violett im äufsern zurückblei*
benden Umfange hervortreten.
«k '.
jj. 42,
Wie sehr diese Erscheinungen mit der physi«
calen Theorie der Farben - Erzeugung in v. Goethe*s
Farbenlehre übereinstimmen, leuchtet schon hier
ein, und wird weiterhin noch mehr in die Augen
fallend.
Die Farbcnerscheinung beym Doppeltsehen ist
bisher selten, flüchtig urid durchaus ungenügend
beobachtet worden. Der fruchtbare Gegensatz der-
selben aber ist bis jetzt ganz unbekannt gewesen.
Z»J«riVj Abhandlung, hinter Smith' s Optik^ findet
man eine dunkele Ahndung von einer solchen Farben-
Erscheinung ; aber weder Lucas Din , noch sonst
jemand, d^r das Doppeltseben gekannt hat, erwähnt
der Farben. Ich bin daher in der Besorgnifs gewe-
sen, dafs es mir nicht leicht gelingen würde, die
Naturforscher von der reellen Existenz dieser Erschei-
nung zu überzeugen, da es den Anschein hatte, dafs
iolche bey mir nur individuell statt fände. Ei%t
IS''!' Ueber physiolq^e Gesichts-
vor 8 Tagen fiel , mir folgende« Werk in diej
Hände: ' \
^ndreae Comparetti in Gymn, Fatavino P. P. P.
Ohservationes dioptricae et anatomieae com*
paratae de Coloribus apparentibus^ visu et
. oculo. Patavii 1798V 4« (XI und 104. und 11 S^^
Diese Schrift, welche gleichsam eine Fortsetzung"^
der im Jahre i787 erschienenen Ohservationes opti* ^
cae de luce inßeoca et coloribus desselben Verfas-:
^•ersisty habe ich, so wie die letztere, zwar erst
oberflächlich kennen gelernt, glaube jedoch gefun-*
den zu haben, dafs von den darin sorgfältig be-
schriebenen und abgebildeten subjectiven Erschei- ,
nungen nur durch Hülfe eines höheren Lipht% .
welches dem Verfasser liicht gegenwärtig war, Ge-,
brauch zu machen ist.
Sehi- schätzbar ist solche mir aber defshalb,weilä
ich mich auf mehrere darin fleifsig beschriebene,
Erscheinungen i die zu ein'em oder dem andern der^
oben bereits methodisch aufgeführten und noch fer^;
ner zu entwickelnden Fälle gehören, ak auf eii
historisches Zeugnifs, welches mir. bisher fehlte/j[]
beziehen kann.
ö- 43.
Bey sorgfältiger Aufmerksamkeit auf den ver^
möge des Doppeltsehens im Innern des Auges »ich
ereignenden Vorgang bemerken wir bald, dafs eine
Umstellmig d€s%t\hiin statt findet, je nachdem wit
dafi Entfernte oder das Nahe, das Dunkele oder dlu^
und Farben «Erscheinungen, 135
Helle ^ doppelt sehen, die eine oder die andere
Farben • Reihe erscheinen lassen.
0.44.
Aufserlich bemerken wir an unserem Auge haupt-
sächlich nur, dafs in. dem Falle ad 35. 37* wo die
Achsen sich hhiter den Doppelbildern schneiden, die'
PupiUe sich erweitert, in dem Falle ad 36. 3g., wo
die Achsen sich vor den Doppelbildern schneiden^
diO'Pupille sich verengt.
fi. 45.
Habeii wir nun in der willkührlichen Verän*
darang der uns so weit noch unbekannten Dimen-
Nonen im Innern des Organs für entferntere und
BShere Gegenstände (21. 22. 23.) durch häufige Wie-
derholung der entgegengestehenden Fälle, nach An»
leitung obiger Figur, eine sichere Uebung erlangt^
10 werden wir diese Veränderung im Innern auch
benrorfaringen können, ohne uns jenes Ursprung«
liehen Schemas zu bedienen , und zwar werden die
UnizsichtigenK^Myopes), denen es, rermöge der eigen*
thamlicheii Bildung oder Gewöhnung ihrer Augen»
leichter ist die Achsen in der Nähe als in der Ferne
lu vereinigen , eher den Fall ad 36. 38- » hingegen
die Weitsichtigen (Presbyopes') , wegen der gegen-
tfaeiligen Natur ihrer Augen , leichter den Fall ad
35* 37- hervorzubringen fähig seyn«
Wir werden also, ohpe einen näheren oder
entfernteren Gegenstand wirklich zu fixiren, die
iiigen • Achsen vor und hintep einer gegebenen
13.6 Üeber , Physiologe Gesichts -
» ^ • . '. • ■ .' ' •'
Flöclie zu vereinigen, und dadurch im Organe
Veränderung hervoraubringen vermögen» wcl
nach obigem Schema stau findet.
'5. 47.
i
Sofort werden wir eiae neue, höchst atilFallei
Erscheinung gewahr, nämlich dafs diese Fläche, '
oder hinter welcher die Vereinigung der Aug
' Achsen geschiehet, die Uvikehrung des Licht- i
Schatten — oder des Farben - f^erhältttisseserltH
sobald w^ir den Blick, nach kräftig erfolgter in
rer Veränderung, von derselben wegkehren. Es
scheint selbige, unter genauer Beybehaltung ili
Figur, anstatt dunkel — hell, anstatt hell — dun]
a^nstatt roth— -grün, anstatt grün — ro4:h, ans
blau — orange, anstatt gelb — violett, also in
v^n V. Goethe ^gefunnten gefordertenF ürhe^yvel
[^.rscheinung JDarwhi {Brandts Uebersetzung) 1
hihrt^ ' Augentäüschungen nennt«
. 5- 48-
Vor der Vereinigung der Achsen erscheint
umgekehrte Farben - oder Licht 'Bild, wenigstens
4Ke Weitsichtigen, stärker ausgedrückt als hii
, derselben« Ist statt einer Fläche, ein schmale
in beiden Fällen doppelt erscheinendes Bild
wählt, so. kommt, diesem , wenn nach kräftig
pfangener Wirkung der Blick abgekehrt wird;
ümkehrungvon Licht, Schatten und Farbe in sei
doppelten Erscheinung zu.
S- 49-
Diese Umkehrung ist dieselbe , man wende
Blick y i^a^h vollendeter Aufnahme auf einen d
und Farben -Erficheinimgen. 137
leren oder helleren , .farbigen oder niifarbigen
rund. .
i
.. 5- So-
wohl aber vermischt sich das Licht, der Schat-
1 od«r die Farbe des Grandes, a\if den wir, nach
Ilendeter Umkehrung im Auge, hinblicken, mit.
m umgel^ehrten Bilde, so dafs dieses vermöge
s hinzn^etenden Grundes heller , dunkeler odei
n bestimmter Farbenmischung erscheint. Ist also
1 dunkelrothes Bild durch die innere Umstellung
ein hellgrünes verwandelt worden, so erscheint
sselbe dunkelgrün , sobald man auf einen duuke-
1, gelbgrün (^indem gelb und grün sich mischen)
bald man auf einen gelben, grau (indem roth und
qn sich mischen) wenn man auf einen rothen
lind hinsiehet«
Wenn wir nun früher eingesehen haben , (29«
». 31. 32.) dafs es das Verhältnifs zur Vereinigung
•r Augen -Achsen war, . was die Poppelbilder hei-
>rbrachte, so ist es doch nicht dasselbe,, was aU
msa eßiciens der dabey eintretenden Farben -Sr*
;heinang angesehen werden kann , sondejrn Idiese
tf wie 4ie Beobachtung mit dem einzelnen Auge
sweiset , für jenes Verhältnifs nur accessorisch.
Vielmehr müssen wir auf die frühere Behauptung
t2.) zurückgehen^ dafs zum normalen Sehen an
ch die den Entfernungen der Gegenstände entspre-
Jcum. /• Obern, u. Phys. xiS. JBd, 2, Heft. «o
^ I
/
p
138 Uetcr physiologe Gesichts -
cbende Normirung der inneren Dimentions
Oigani gehöre.
5- 53-
FJxiren V^ir nun mit einzelnem Auge einen
SO erblicken wir die vor und hinter demielbe
legeneii Gegen&tiliide als einzelne Bilder eben m
gröfsert und gefärbt als jene zwejfachen Dopp
der vor und hinter der Vereinigung der Au
Achsen, und wir erlsennen , dafs diese lel
biebei keine andere Holk spielt, als data sii
to bestimmter duti Punoi bezeichnet, nach
chem jedes Auge sich mit dem anderen g
mäfsig normirt (26 ). Auch erscheint dem
neu Auge in beiden Fällen die Farben - üral«^
yirie bey 47- und 48-i jedoch natürlich, uur In
fächern Bilde.
5- 54.
Nun finden wir, dafs die Pupille sich bej
»em Normiren zwar im Allgemeinen (44.) füi
Nähe und das Licht verengt, für die Ferne unä
Schatten sich erweitert , dafs sie aber dem Vet
nifs der Nähe und Ferne, des Lichts und Schal
keineswegs absolut folgt, welches auch nach
Maafs ihrer möglichen Weite nicht zu bewij
«eyn wurde. Vielmehr setzt dieselbe durch
■tete oscillirende Bewegung sich allezeit wii
auf ein niederes Maafs der Verengung oder Er
terung zuru k. woraus sieb schon die Wahracfa
lichkeit und selbst die NothwendigUeil eines q
"" und Farben -Erscheinungen. 159
Irffcli mit ihr rerbundenen Gegensatzes ergiebt« des-
sen Gegenwirliunjg der Einwirkung de» Aeuistren
, auf die Pupille in gewissen Grenzen der Zeit und
des Raumes die Wage hält und mit der organischen
Fonction der Pupille für all^ mögliche , das abso-
ae MaaCs der Fähigkeit des Organs ^icht über«.
Dbreitende» Fälle zum norm,alen Sehen compen-
(81. S2.).
JJ. 55- -
Zunächst trifft hiemit die seit Kepler von den
.Optikern wiederholt erwiesene Behauptung über-
iDy dafa der Abstand der Krjstalllinse von der Re*
iina sich nach Verschiedenheit der Entfernung der
Gegenstände uothwendig abändern müsse ^ indem
das deutliche (normale) Sehen. sonst nicht zu Stande
'lommen könne; eine Behauptung, die am gründ«
liebsten in Olbers Inaug. Uiss, , de oculi inutatio'
nihus internisx Göttin^. i78o« erörtert und darge-
;tban worden.
' Diese Veränderung des Focus» es mag solche
dmrcli das Zusammenpressen des Augapfels mittelst
^der 4 geraden Muskeln, oder durch Rück- undVor-
'^irta* Bewegung der Linse selbst oder durch Ver-
pöfserung oder Verringerung ihrer Convexität, oder
durch sonst ein mechanisches oder vitales Mittel ge*
•chehen, ist an ^ich durch die hier beygebrachten
neuen Beobachtungen als vollkommen consiatir^
anzusehen. ' ^ ,
140 Üeber 'ffhysiolpge Gesichts-
—d
\
— b
— c
~A
t
\ »
. Das normale Sehen erfordert n
eine der Entfernung des Gegenstände!
xnessen liormirte Focal - Weite für di(
als Abstand derselben von der Eetii
Ä2. 23.). Mit zunehmender Entfernu
Gegenstandes verkleinert sich diese not
^ dige Focal - We^ite, mit abnehmende
fernung ver^röfsert sie sich. Ist dal
Focus in dem Auge A, für die Entfi
.A, b. normirt, so ist die Weite de?
zu grofs für die Entfernung A* c. > zi
für die Entfernung A. d.
I.
/-. < ■ ■ ■ $. 57.
Wehri'die Focal- Weite Meiner ist als die
liehe Abstand » kreuzt sich das Bild. Diefs i
der Fall ad .36. und 33. , wo die Entfernung
war als clie des fixirten Punctes , nach welch«
Focus normift worden. Die Farben - Erschei
roth - gelb - blau und. violett von Innen nach .
auf duukelem Grunde ist also die Wirkur
JDurchkreuzung des Bildes.
; Ist die Focal - Weite^röfser als der Absta
•koinint der Focus nicht zur Vereinigung. Di
-. der Fall ad 35. und 37. , . wo die Entfernung l
war als die des fixirten Punctes , nach welche
Focus normirt worden. Die Farben •Erschei
▼iolctt* blau- gelb -roth von Innen nach Aufs^
lind Farlien- Erscheinungen. i^i
ileelem Grande ist die Wirkung der Nicht - p^er*
^gung des Lichtbildes.
5^ 59' « .
Hiebey.mag zu -weiterer Ausführung die Beöb-
chtung dienen» dafs die vermöge der Durchkreuz
entstandene Farbeji - Erscheinung (5*7») , wenn
in solche dicht Vor dem Auge von einer Seite her
verdecken unternimmt, ?ii cht übers Kreuz f son*
gerade vpn derselben Seite her, von welcher
An zu verdecken anfangt, abnimmt f hingegen .
I
I
(J. 6o.
jlie durch Nicht- f^ercinigung des Licht -Bildes (58*)
imtstandene Farben -Erscheinung übers Kr^uz oder
[von der gegenüberstehenden Seite her abnimmtf'Wenn'*
sie yor dem Auge von einer Seite; her zu. ver^r
ikßn anfängt« . . *
Ö. €i.
■» . •
< ^ 4.'
' Auch ist hier anzuführen , dafs die aus dem
[lothgelben ins DunÜelMaue ausgehenden Strahlen
I entfernter stark leuchtender Funicte, z. B. der 'La-^
teraen, Sterne u. s. \v. eben die ad 36. 38« iJnd 57.
ausgeführte Farben - Erscheinung sind , wie man
lieh durch das- Verdecken leicht überzeugen kann.
fjer Eqcus des Auges ist hier wegen 4er Starke des
ilichts für die Entfernung zu klein; daher, indem
wir,' getäuscht, uns das entfehitc Lichtbild gleich-
lam näher ziehen, der helle Schein desselben, der
entfernt zurückbleibt, blau, der nähere Theil die-
• ■ ■ ■ •
les Scheines rothgelb wird.
Ueber Physiologe Gesichts -
5. 6a.
Endlich wäre, um das Mechanische gans n
ahsolviren, von diesen Füllen au der Farben- Wh
kung der Refraction iiherhatipt überzugehen
zu zeigen, wie solche lediglich in dem Entfernt
oder Durchsehatleti des Lichtes beruhet, woza frf
gende BeobacIiLung vorzüglich nahe liegt.
Man sehe in der Entfernung von einigen Schri
ten mit Eiueni Auge au» dem Zimmer gegen eil
Fensterscheibe, hinter weicher der graue Himm
den Grund macht; man fahre mit einem Fing«
hart vor dem offenen Auge gegen die Scheihe. S(
fort bemerken w^ir, dafs eine Brechung in dcrRicl
tong Blatt findet, in welcher der Finger bewt
wird, und dafs die RändtT der Scheibe, verraö|
derselben, sich ganz nach den Gesetzen der ]!
tischen Brechung färben. Eben diefs kann mi
des Abends au einem Kerzenlichte beobachtei
^o//a;«'i?e bemühet sich pedantisch, diese Farbei
Erscheinung nach Newtons Theorie der Beugui^
des Lichts zu erklären.
fi. 64.
Bewegt man von gegenüberstehenden Seit«
zwey Finger oder sonslzvi'ey dunkele Grenzen geg«
die Scheibe oder gegen die Kerze, und zwar dergestal
gleichzeitig, dafs keine Grenze früher wirken kan
als die andere, so erfolgt keine Farben - Erschemun
ebenso wie zwey gleiche Prismen, durch Gegeneiü
anderkehrung der Winkel zu einem Parallel -Köi
und Farben- Erscheinungen.
■43
inummengegetzt, keine Farben hervorbringen^
m die WiikuDg dea einen die du andern
lebt.
Koch mehr AuFhlämng giebt die Zusammen-
■ dieses Versuch» mit d^nen der zweyfachen
-Erzeugung de» ahnoroien Sehens, nachdem
diese mit Einem Auge zu. bewirken vollkom-
Uebung hat (4-5. 530- Auch verdienen hiebey
;e Versuche des Pater Schehier empfohlen zu
; allemal bebalte man aber die Sülze «g. 19^ I
1. etsqc). im Andenken.
15.66.
bidessen bemerken wir, dar» die mechanische
ruction weder das Käthsel der Erscheinungen
löset, noch können wir jene mit diesen überall
.naittelbaie Beziehung setzen.
1 ö- '67.
BOenn schon die JJ. jj, 47. und 43. etseqq. beob-
■tele Farben -Umkehrujig ist dem mechanischen
nen fremd und olFenbar allein dem vitalen Seya
ngehörig, an dem wir selbige durch das ihm bey-
rohnende Bew»tr»[aeyn ebenso ge^vahr werden, als
Ue Erscheinungen des abnormen Sehens. Diese
'arb«n - Urakehriing tritt aber, wie wir gefunden
aben bähen, nur ein, jiaehdem das abnarme Sehen
iie Durchkreuzung oder Nicht- Vereinigung de«
ocus) auf das vitale Seyn des Organs gewirkt hat
jL dieses sieb nun selbst überlassen ist.
1^4 ' XJihtr Physiologe Gesichts -
"^ ' ' $' 68.
Insbesondere aber siebet man nicht ein » 3
die Abänderungen des Mecbanismus«^ welcbe 1
{55 — 60.) auseiqandergesetzt baben, mit der s
(540 *^ bedeutend angekündigten Bewegung
'^ Pupille/ wel^be offenbar vital ist, in Verbin di
stehen, und iban erkennt , dafs jene zwar mittel
. ziti^der' Compensation dienen können, wclcbe
Organe zur Aufnabme einer so ungeheuren Differ
von Licht und Schatten , Nähe und Ferne , eri
dert wird, und däfs selbige dazu wesentlich ge
ren, dafs sie-^edoch lediglich dem Einen Gliede
zu compensirenden vitalen^ Gegensatzes untergec
net sind,
5- 69.
Dagegen erkennet man , dafs auch die Iris
ijiir^n Bewegungen nicht minder einseitig und z^
dem anderen Gliede des vitalen Gegensatzes un
^«ordnet itt.
$.70.'
f
Der Vitale Gegensatz im Auge^ wie im gan
menschlichen Körper, ist der des sensiblen g
Nerven- und des irritablen od/erGefäfs- Systems.
5. 71. .
Zum normalen Sehen wird die Ifidifferenz
der Systeme erfordert.
« '^
5. 72-
Die Linse nebst dem übrigen^ dioptrischen
parat und der ersten Hinter- Wand des Auges»
\
1
\
tmd Farben - E rscb eimmgen. 1 45.
letnia» gehört dem sensiblen Systeme, die Iris mit
jem Ciliar -Kranze und der zweyten Hinter -Wand
lei Auges, der Cliioroidea , gehört dem irritablen
fysteme zu«
S' 73.
Da die Iris (44* 540 ^^^^ bey Annäherung des
egenstandes oder Verstärkung des JLichts erweitert,
ras eben so viel ist» als dab die Pupille sich ver«.
Igt) , diese Erweiterung aber piit der Wirkung des
nze$, welche-'Contraction ist, im Widerspruche
shet, so wirkt die Nähe^ das Lichte auf dif .Iris,.
ler auf das irritable System im Auge offenbar ..a^
IS Gegentheil des Reizes*.
fi- 74-
iHefs stünmt auch mu der schon herrschenden
[inahme überein , dafs die Retina durch das Licht;
treizt werde, . .
$• 75-
Ist aber die Nähe, das Licht, für die Retina
ler das sensible System als Reiz anzunehmen, so
iiifs das Gegentheil derselben, d^e Ferne, der SchaU
n,füKdie Choroidea^ oder das irritable System
Is Reiz gelten ; (wobey zu bemerken ist, daf» die
^eifse durchsichtige Retina dem Lichte, die schwarze
ndurchsichtige Choroidea dem Schatten homogea
rscheint).
0. 76.
Da aber die Contraction und Expansion der Iris
icbt denGt absoluten Maafse der Einwirkung des
14^ Ueber physiologe Gesichts-
Lichu und der Nähe proportional bleibt, sonder
allemal, nach aufgenommener Wirkung, zurücl
schreitet, gleichsam um zur Aufnahm« luehrer Eil
■Wirkung geschickt zu seyo C54-)< "»"i <^^ d'* lo^Jff'
renz beider Systeme zum normalen Sehen, dei
Zwecke des Organs, erfordert wird (71.). so dürfe
wir annehmen, dafs diese Oscillaiion der Iris durch
die zur Her»teI)H»g der iddifferenis nolhi^e Coi
pensation zwischen der Wirkung und Gegenwir*
bung der homogenen und heterogenen, äufsern uni
innern Systeme, mithin durch eine der Bewegunj
des irritablen Systems entsprechende Gegenbewegian
des sensiblen Systems veranlafst werde.
Ö- 77.
Nur mit Einschränkung ist die Annahme -wafarv
dafs lediglich in deim Gefäfs-, nicht aber in dem
Nerven -Systeme Bewegurtg sey. Die neuere Vhj%
siologie hat derselben längst, -wenigstens indii
widerip rochen und die Folgerungen daraus :
4liäcirt.
ß-78-
Hier Itbnnen wir nicht umhin, der Expansionr
der Iris und Choroidea durch das Licht eitie Cont
traetioii der Retina und ihrer zugehörigen Tbeiley
hingegen der Contraction der Iris und Choroidea
durch den Schatten eine Expansion der Retina ge*
genüber zu stellen.
5- 79.
Die Contraction nnd Expansion der Retina g^
«cfaiebet nicht nur an den äufsern Grenzen derael-
und Farben • Ersclieinungetu 147
{feio, sondern vorzuglich bedeutungsvoll durch das
Centfiflloeh 9 indem dieses fich zu erweitern und
SB verengen fähig und so, in Form und Bestim-
mnng der Pupille der Iris entgegengesetzt» eine An-
ti - Papille, Pupille der Retina » ist.
5. 80.
Der gelbe Fleck um das Centralloch scheint die
Orense der Bewegung der Retina bey OelFnurig des
Centrallochs zu bezeichnen , welche daher weit ge-
ringer ist als die Bewegung der Iris. Man könnte
den gelben -Fleck die Iris der Retina nennen. Die
Falte in der Retina , die vorzüglich bey Embryonen
stark ist, gehört mit zu diesem Bewegungsapparate.
r •
ö. 8i«
Durch die Pupille der Retina geschiehet dqs
n0rmal0 Sehen; sie bewirkt den geistigen Blick de%
Willens und der Kraft. Nur wenige Thiere , anfser
[ dkm Menschen« besitzen ihn, ja es giebt Menschen,
die ihn nicht besitzen«
5. 82.
Die Normirung der Pupille der Retina stehet
mit der Normirung des Focus der Linse und der
Popille der Iris in nothwendiger Wechselberiehung,
welche zu construiren wäre.
J. 83.
Aus dieser Construction dürfte sich ergeben,
dafs derMittdpunct der Ferbreitung der Retina nicht
das Centralloch, sondern so wie die Stützender-
sMen der Seh'JNerve, hingegen der Mittelpunet
w
I
17|8 U^ber Physiologe Gesidits- ,
. • . ■ *
der Verhreiiung der Chorpidea die Pupille (ein L<
und ihre Stütze der rin^örmige TVulst ist , so <
die Achsen der beiden Systeme sich un4:er eii
kpitzen Winkel schneiden, welcher durch
Winkel der Covergienz der Augenhöhlen cbmpen
SU ^erden scheint.
' . • $• 84.
>. . Aus ihr wird ferner hervorgehen, welche Fe
und Ausdelinung jedem der Theile beyzumessen
die im! Innern des Auges bis jetat noch einer
xiauen anatomischen : Bestimmung bedürfen, z.
äen vorderen Grenzen- der lietina, dem B.ai>i
den die Choroid^^a jp wischen der Traubenhaut i
der Retina einnimmt.
\'^
' ■ • , -fi. 85.
; Dabey wird die genaue Abgrenzung und ti
tive. Bestimmung des Gesichtskreises innerhalb ti
anfserhalb des Organs , und eine genetische E
Wickelung der Perspective zur Sprach^ komm ea
fi. 86.
: .Aus dieser Cönstruction wird sich endlich
geben , in wie fem das Auge ein Spiegel und <
Sehen ein Spiegelnf ist, und *// wie fern eine Co:
pensation des Radius, visualis durch den liadi
visorius noth wendig ist.
5' 87.
Dem erwähnten vitalen Gegensatze ist hii
nächst auch die Unikehrung der Farben nach .£:
wiikung des abnormen Sehens , ebenso zuzuschr
. ^ uxid Farben- Erscheinungen, ' 14^
|. ben, als dfc Umitehrung von Licht in Schatten,
Von ßcbatten in Licht, von Nähe in Ferne, von
Feme in Nähe,'
«
0- 88.
Denn dafs die Farben unter sich in einem glei-
chen Gegensatze stehen, wie Licht und Schatten,
und defshalb eine gleich diffqrente Wirki^ng auf das
Adge, namentlich auf die Pupille, äufscrn , hat
schon] JoA. Fapt, Porta bemerkt, und in seinem
vortrefflichen Werke : De lief ractiojie {Neapel 1595)
darch einen sinnreichen Versuch dargethan.
Auch erscheint die Farben - Umkehrung eben so
wenig als das Bild selbst, wenn dieses auf die durqli
Mariotte gefundene Stelle der Insertion des Seh^
Nerven in das Auge (welche ^eine Choroidea hinter
•iciuhat) föUt.
ö 90.
Die nothwendige Wirkung von Hell und Dunkel
und des speciüschen Farben - Gegensatzes in der An-
wendung auf die JMalerey wäre nun zu entwi-
ekeln und die üebereinstimrnung mit v. Goethes
schönen Beobachtungen nachzuweisen.
Die. Umkehrung des Farbenbildcs ist aber nicht
daurend. Das Organ strebt, sich rasch zum nor-
malen Sehen wieder herzustellen und die Farbe des
Gegenstandes in sitch zu reproduciren , selbst wenn
es willenlos sich allein überlassen bleibt.
1
t
* ■
i
sicbts •
,
■■jq
;
V ' ^ .
' ■
150 üeber physiologe Gesichts
5- 92.
Die Wiederheratellung gelingt aber nicht, weil
die Dimensionen einmal verändert sihd; es tritt d£* '
her eine Modification ein, die aher bcy der hishe» '
(47. 4.8-) abgehandelten Farben - Umkeh rang , weil
die Vitalität nicht in dem Grade frey geworden ist;
um sich kräftig genug zu äufsern , blofse Tendenz ■
bldbt und nicht :^u Stande kommt.
$. 93.
Sehr auffallend an Dauer, £nergie und Folge ^
ist hingegen die vitale Farben • Erzeugung in detfi
Falle der Blendung, Indem hier dem Organe plöta*
lieh eine'gröfsere Differenz von Licht und Schatten
aufgedrungen .wird, als dasselbe aufzunehmen ver-
mag, wird seine normale Function, nach dem
gröTseren oder minderen üebermaafse der äufsereft
Einwirkung, für längere oder kürzere. Dauer aufge«
hoben und die ganze Kraft der Vitalität zur Wieder-
herstellung des Organs geweckt.
J^. 94.
Diese Thätigkeit der einander compensirenden
vitalen Systeme erzeugt die von Darwin (Brändis
üebersetzung) unter der Rubrik: directe ^Augen-
Täuschungen^ aufgeführten, von v. Goethe so vor-
züglich sorgfältig beschriebenen Farben'- Wechsel,
indem, unter einer fortwährenden Modification
(90.) der Farben -Gegensätze, zuletzt die Erschei-
nung verschwindet, und das normale Sehen wieder
eintritt. '
B(l Farben -Erscheinungen. 15«
ö- 95-
Bey dieser Farben-Erscheinung ist jedoch haupt-
Ikhlich, und all geneiicher Unterschied von der
(47- 48 ) abgehandelten Farben - Umkehrung,
beachten, dof.i es wescntUch avj den Grund an-
>mmt , gegen welchen man das Speetrum stehet,
ein diiiikeler Grund die ßeforderten Farben
denen zeigt, welche auf hellem Grunde gesehen
•A&n. Ist das Spectrum gegen einen dunkeln
nd gesehen roth mit blauer Einfassung, so ist
gegen einen hellen Grund gesehen, grün mit
inger Einfassung u. ». w.
Id 60 fern hatte Darwin daher ganz Recht, diesen
■Fall jener früher erwähnten Farben - Umkehrung,
fcej ■welcher der Grund , gegen den sie gi-schen
wird, keine wesentliche Veränderung hervorbringt,
(49O ausdrücklich entgegen zu setzen, und nur von
einem höhern Standpuncle aus bann man v. Goethe' s
Verlahren billigen, indem er diesen Gegensalz still-
schweigend aufhob oder niclit anerkannte.
Bier wäre nun -weiter x on den pathologen Ge-
•ichia- und Farben -Erscheinungen (welche den vi-
talen untergeordnet werden) zu reden, von den
fmilien und Flecken, mouches volantes , von den
Licht- und Farbenkreisen, die durch den Druck
in den Winkeln des Auges entstehen, von den sub-
jectiven Hufen u. s. vf-, deren Sitz und Ursache zum
Theil glücklich erforscht ist.
fi- 97-
Femer wäre von den chcuiiscben, clectrischen,
lalraaitchen , magnetischen Erschcinu'ngen man-
i
i5^ üeber J)hyßiologfe Cesichts^
c)ieft anzuführen», was nach Analogie niid durc
•duction dentlich genug anschauend liefse , wi<
bige. mit den vits^en und mechanischen Ers
> . nungen^im Organe au Einer Wirkung verknüpft
S^ 98.
Noch dieiife letztlich folgende Wahrnehr
2um Belege für den vitalen Antheil ^n den Fa
Erscheinungen. Die Erklärung ist nicht sch^
Im Sommer igii erwachte ich in einem y
getünchten Zimmer , durch dessen Fenster die
gensonne stark auf die mir gegenüberstehende!
schien^ aus einem erquickenden Schlafe^ und i
indem ich langsam die Augen öffnete, ein jin
treffliches dunkeles Blau gewahr, welches mir
Bchen den Wimpern zu fliefsen schien. Es ^
blasser, io wie die Augenlieder sich öffneten,
schwand den offenen Augen gänzlich, liefs
jedoch, so lange der Hauch des Schlummers wä
durch Zuthun der Augen mehrmals ^ obwohl
''und nach schwächer, wieder zum Vorschein brii
InfSominer 18 42 erfuhr ich dasselbe in e
ebeh so gelegenen, orange ausgemalten Zin
wo die Erscheinung so anhaltend war, daf
durch die halb geöffneten Augen bemerken ko
wie das Blau sich mit dem Carminroth einer D
« auf welche ich in diesem Zustande / blickte
einem Dunkel -violett mischte.
JJ- 9[}-
Wie nahe das psychologe Seyri dies^ Era
nungen verwandt ist, auch davon läfst sie!
weiterer Forschung noch isiniges anführen.
und Farben- Erscheiminfreii.
J53
I 5cbon teit vielen Jahren hatte ich ^vahrgenoIU-
, dafi d!« Glanzpuncte, welche beym K«rzeii-
n Porcellain, Gla«. Metall u. s. w, erscheinen,
ll eine gewisse Diaposition der Atigen. die ich
[ ,,da( Zer»trem«eben" nannte, sich vergtiirsem,
pinem rothenRande, inwendig blau sich xeigen
I Mittelpuncte deutlich ein Lichilläiniiichen
en, Freund S. den ich im Jahre igi^ dar-
I au^erksam machte, ^vie dieser rothe Rand
'\t V. Goethes Theorie nicht übereinstimme, in-
I darnach der Band vielmehr blau teyo tollte,
-über keinen AuftchluTs zu geben.
Bey oftmaliger hewufster Wiederholung dieser
dieintiug fand ich, dufs solche eine Doppel -Er-
^einnug übers Kreuz sey (35. 57. 6ü.) und daf«
Vsicb, nebst der sie bewirkenden Veränderung
nInDern des Organs, vorzüglich beym tief en Näch-
st ganz von selbst einstelle.
Hierdurch ohne Unterlafa zur nähern Unter-
nchtmg aufgefordert, fand ich im November igis
ie zweifache Doppel- Erscheinung und die Me-
bode, »ie hervorzubringen (jo. etfeqq.) und ich
unnte, daf» mein Fall derjenige ist, wo die
■ Achsen weit hinter den beobachteten Glanz-
1 zusammenfallen (55- 370
Bald befand ich mich im vollständigen Besitz,
t^ncheinung durch Abs iractiont durch anhält
r Denken an abwesende , entfernte, geistige
tellungen willkiihrlich stärker und schwächer
jll an dunkeln als nn /lellen Gegenständen vot
r zu bringen, und ich 'war im Stande, die blu*
; Schrifisiige, und die Bluts- Tropfen beym
■./. CA*ni. u.Phyi, .0. Bd. 2. H-iJt. 11
«ü4
Ueber Physiologe Gesichts*
"Würfeln, von denen die Geschichte bedKuB
Vorfiä]Ie 80 nihi-evide Erwähnung ihut, mir sin;
zu vergegenwärtigen. Die Tiefe eines be-vvegta
müths liann sich nicht natürlicher als in diese!
genden verewigen , gleichwie auch der Heu
Schein, den die ersten Christen sAi ihren Hei
Hhen, ein sicheres Zeiignirs der Inniglteit j
Glaubens und ihrer Anbetung ist.
i April i8>.>. "I»j
'weiltc und, nacal
i Gerath geheftet, cj
Damals ahndete ich nicht, in welcheinoth^
tligen Verbindung dieser Fall rail der Farben;!
kehrung stand, die mir bis dahin überhaupt i
wenig erschienen -war. (Denn der Fall der J
düng ist ein ganz anderer.)
Da ereignete es sich im
eines Morgens im Bette verwei
kend den Klicfi auf ein grünes G'
iinbewufst uuf eine weifse Decke sah, dafs dii
stall dieses Geräthes gan^', ilcutlich carminrot'
der Decke stand. Sogleich erwachte ich au>
■ncra Nachdenken, erinnerte mich meines Zuttan
■wiederholte ihn, und die Erscheinung trat je^e*
•wieder ein, wie solche 47- und 43. beschriebetn
indem ich h;ild bemerkte, dafs die dabey im Ini
de» Organs vorgehende Veränderung dieselbe
■welche bey der, mir damals schon beliannten |
Farben -Erscheinung vor der Vereinigung de?
gen -Achsen erfolgt. Die Seele richtet dabey
Achsen der Äugen auf einen weit entfernten,
mil dem Sinne zu erf;iasendeii, Gegenstand; 1
der Mähe Gegenwärtige wird daher abnorm
hffn und die Vitalität des Organs wirkt ii
if^Wi
uiid Farben -Ersclitinungen. ' 155
Dafi die Allen von Natur ■weitsichtig und sum
innen und Nachdenlteri geneigt sind, indemgleich-
im ilie Richtung ihres Geistes ebensosehr von der
egtnwart weg in die Ferne gehet, als die Vereini-
pag ihrer Äugen- Achsen , möge für die Einheit
[ei«iigen uii'd körperlichen Lebens ein Zeug-
{eben.
£ine übnticbe Erscheinung am Sinne des Ge-
ist längst bekannt, nicht aber ihr eigentliche«
^Unifs zu dem Sinne.
vie Vi durchaus falsch itX, zu glitubec, daft
, eine gegebene Farbe teharf ansehen müsse, um
Initsebrung derselben zu erbalten, eben so falsch
II, dsCs man durch Schärfe des Gehörs beym
iblagen eines Tones den mitklingenden Jecord
mebme. Vielmehr mufs die organische Thätig-
des Sinnes aufgehoben scya, um diese wie )ene
mehtnang zu machen, und diefs gelingt nicht
frct als durch Abstraction, tiefes Nachdenken.
^inst, da ich kränklich, mit Schwindeln käm-
fL, spät eingeschlafen war, erwachte ich nm
eiaacht, heftig erschrocken über einen ditsoni-
ien Accotd, der dreymal fürchterlich in meine
1 tönte. Niemand um mich her hatte etwas
lommen; | Stunde spiiter hörte ich 4 Schläge
ßlocke des Doms, an "welchem ich wohnte, (es
a Uhr) nnd erkannte sogleich den Grund-Ton
■ J- Stunde dreymal gehörten Sexttjuinten-
irda mit kleiner Sexte. Es halle ^ auf a gü-
I. Den Accord hörte ich aber nicht mehr.
iricheinlich hatte der Schwindel meinen Sinn
lic DispOBition gebracht, den Aocord zu hüt^n-
^
156
Ueber physiologe Gesichts -
HieduTch aufmerktam gemacht , verftUcbtB i
nun durch jibttraction, eben wie die Farben-U
kelirung, auch das Hören der mi [klingenden Tl
au bewirJven , und es ist mir gelungen , «o dab*
ich solche tolist mit der grcifsten Anstrengung sil
vernehmen konnte, sie mir jetzt, bey vollkommti
innerer Disfjosicion, leicht und dentÜch in di« 1
Ten fallen.
0. io=.
Vitlleieht noch höher hinauf als die erwähnti
Erfahrungen deutet die folgende, wo inderRüekefl
jierung eine Farben -Umkehrung statt fand; von i
ich jedocli nur dies Eine Beyspiel anfuhren kaif
Vor einigen Jahren erhielt einer meiner Frcmjö
ein Fortrail aus Dresden, dessen Ankunft auch Vi
mir lange sehnlich erwartet war. Der Anblick A
»elben überraschte mich; ich konnte mich nid
davon trennen ; gerührt begab ich mich hinweg;
Als ich zu Huuse kam, murrte ich den M<
nigen eine Beschreibung des Bildes geben, wob
man mich aufmerkaam machte, dafs der gtü
M;inte1, mit ^ve!chem das Brustbild, nach mein
Erzählung , von unten verlhillt war, gegen das vi
leite Kleid unmöglich eine gute Wirkung thun körn
Wie erstaunte ich , beym Wtederanschauen i
Bildes zu &nden, ddfs der Mantel nicht gnin
dern purpurroth ist; und doch — obwohl ich vo
kommen deutlich weifs, dafs der Mantel roih t
■elbst heute noch erblicke ich ihn itn Geiste i
anders als griin!
»\
)> .
und Farben •Ers.chermmgen.
157
Vorstehender Aufaats -war tchon im November
|i4 getchrieben , sodann, zur Prüfung, Fi;cunden
id Forschem mitgetheilt, und obgleich der Vex*
«er seit der Zeit neue Bemerkungen gemachtt
«reichende Ansichten gewonnen; so bringt man
onoch einen unveränderten Abdruck ^insweilen
I Pablfcum» mit dem Wunsche, durch Thei)»
bme der Kjenper, eine umfassendere B/earbeitung
eichteiCt nnd heförd^t zu Sisheij^
. V
Ruhland
ü e b e r
die AntiperistasiS!
einen Begriff der altem Physik
R. L. RUHLAND.
w«
T-enn Wasser- ttnd. Sauersioffgas durch Tempo
ratur- Erhöhung mit einander verbrennen, so con
densiren sich dabey dieae beiden Gasarien zu einen
Körper, welcher weit dichter als sie selb« ist. Mi
•oUte aber gerade da» Gegentheil hievon erwarten
da die Wärme nach allen unsern Erfahrungeo (~
Körper vielmehr ausdehnt, und auch in dem vor
liegenden Falle diese beiden Gasarten durch «na
geringern Wärmegrad expandirt werden, und i
bey einem grörseren sich zu Wasser condensitei
JHonge ist sueret auf diesen Widerspruch aufmerl
■am geworden, und tufiht ihn dadurch zu hebei)
dafs er ihn auf einen andern bekannten Versac
Siots sutückrübrt, nach welchem Wasser -
SauerstolTgas in der Compressionspumpe mileinai
der Wasser gehen. Er nimmt dem zu Folge an
der durch den WärmestoIFdilatirte TheÜ des Gasg4
mengcs zugleich den nächstliegenden Theil dessa
hcn, der noch nicht diese höhere Temperatur ang
nommen bat, comprimire, uuddieWaiaerproductio
über die Aiitiperistasis. 159
•omit Effect der Znsammenprestinig sey. Allein,
' wenn auch diese Erklärung für den vorliegenden
jFall nicht gerade widerlegt werden kann, so zeigt
sie sich doch sogleich als ungenügend, so wie man
sie auf anderaianaloge Fälle auszudehnen versucht,
' welche , wenn sie die richtig^ wäre , sie nothwen*
dig zugleich mit erläutftrn müfste. So wie näm-r
lieh in dem benannten Falle geringer^e Wärme die
beiden Gase expandirt , während gröfsere dieselben
Bur Contraction bestimmt, so bewirkt auch dieselbe
Wärme, in einem geringern Grade angewendet, die
Oxydation des Quecksilbers , Bleys und einiger an-
[ dern Metalle, während in höherem Grade sie die*
' selben desoxydirt. Und noch viel allgemeiner sind
/dann die Fälle, wo dfe Wärme an verschiedenen
[. Körpern bald die Oxydation, bald die Desoxydation
befördert.
Was hier von der Wärme gesagt ist, läfst sich
eben so von den andern allgemein verbreiteten 4gen*
tien nachweisen. Derselbe galvanische Strom, wel-
cher das Wasser in seine beiden Bestandtheile aus<>
einander gehen macht, verbindet auch das daraus
entstandene Wasser- und Sauerstoffgas wieder zn
Wasser, sobald er dasselbe als Funken durchgeht;
und der elektrische Funken, welcher die Salpeter-
säure in Azot und Sauerstoff scheidet, vereinigt
diese beiden Bestamlt heile, wenn er sie als Gas
trifft, wieder zu Salpetersäure; so wie auch die
Kohlensäure nach Henrys und Anderer Versuchen
. durch Stunden hindurch fortgesetztes Elektrisiren
in Kohlenoxyd- und Sauerstoffgas auseinandergeht,
welche sich dann wieder, sowie man den Funken
durchschlagen läfst, zu Kohlensäure verbinden«
i€o
Ruhland
Eben «o wissen wir von dem Lichte, wenn wif
ihm auch nicht nachzuveeisen vermögen, dar«
an demselben Kürper entgegengeseiate Zustände hi
vorrufe, "weil es, in verschiedenen Graden voil Is
teneitäi angewendet, dann auch zugleich duxcj
Temperatur -Erhöhu.ig wirkt, doch wenigstens
viel, daf» es an verschiedenen Körpern entgegenj
setzte Zustände erzeugt, während es z, B. manct)
Metalloxyde desoxydirt, es auf der andern Seited
Oxydation der äiherischen und fetten Oele, des di
peischen Oels, des Guaiaks. der Extractiv- lu
Gerbeatoffigen Körper befördert, und, während
lebende Körper dunkler färbt, es todte umgeltel)^
bleicht, und ihrer Farbe beraubt.
Wie aber in diesen Fällen eine schwacfaeieEi
Wirkung eines s. g. impondorablenFluidunis gersd
das Gegenlheil von demjenigen in einem Körper
vorbringt, waseioe siJrkerethui, und was dannsein
eigentliche Wirkung ifil, ebenso wirken auchpondl
rable Korper aufeinander, indem namlicb niol
immer vonzwey basischen Körpern, welche sich ni
einander mischen, der eine den andern in seinerBreni
barkeit herabsetzt, wie dieses bey galvanischen Vo
hältnissen der Fall ist, sondern vitdmebr, weB
sie beide in der elektrochemischen Reibe nur nicl
zu weit auseinander stehen, sie vielmehr gege)
seitigsichin ihrer Brennbarkeit erhöhen, ebend
durch, dafs einer den andern darin herabzosetiei
einer auf Kosten des andern sich zu oxydiren such
So zeigt sich, um bey solchen Erscheinuiij
anzufangen, welche eine Erhöhung der Brennbi
keit des -|- Pols der Mischung beweisen, dadurcl
dafs ein zweyier Körper von geringerer firenobi
über die Antipfristasis« i6i
^*f rJeiC mit demselben verbunden xvird, ohne daTs dar-
HJmus die Verbrennung auf Kosten des letztern statf
linde j die Oxydabilität des Bleys und einiger an-
dern Metalle durch ihre Amalgamirung mit Queck-
silber so. anEserordentlich erhöhet y d^s» während
^'dieselbeii 'für sich ohne Temperatur -Erhöhung mit
- Sflüerstoä: keine merkliche Verbindung eingehen»
sie'' in di^er Verbindung bekanntlich als eudiome-
' Irische Substanzen gebraucht werden können. In
;. einem darüber angestellten Versuche überzeugte ich
mich. daEs die Oxydirung des Bleys dabey dieselbe
ist, wenn ich auch die Luft, in welcher d^ Amalgan^
geschüttelt wurde« vorher künstlich getrocknet
hatte» und das Bley oxydirte sich in diesem Falle
aas dem Quecksilber heraus , ohne d^fs ich nach-
her merklii^he Spuren yon entstandenem Quecksil-
))eroxyde auffinden konnte.
£ben so zeigen , wie aus den vortreillichen Ui\-
tersuchungen *) unsers verewigten Gehlen hervor-
geht, einzeln geschmelzte Metalle nie das geringste
Leuchten; dagegen tritt sogleich Phosphorescena
ein, sowie s^wey Metalle von etwas beträchtlicher
Differenz no^it"^ einander erhitzt werden: und dafs
dieselbe dem -)- sich verhaltenden Körper zukomme,
geht daraus hervor, dafs diese Erscheinung auch
dann, und dann sogar vorzüglich statt hat, wenn,
^ie bey' Legirung von Arsenik mit Platin , nur das
eine Metall schmelzbar ist, das dann im Augenblick
' teiaer Verbindung mit dem letztern ein blitzähnli-
eheif Leuchten wahrnehmen läfst.
*} Diese Versuche werden nächstens in diesem Journale
mitgetheil^wetden. R.
i6s
nulilana
Ei haben diese Falle offenbar die gröFste Ai
logic mit demjenigeu Leuchten, -welches bey H
Vereinigung des Scb wefeli ' mit einigen Metalll
sl.Ttt hat. auch, wenn aller Luftzutritt ausgeschlc
eon ist. Der Schwefel verhält sich abtr nacb£>i39]
(jcrichtigendcn VeraucLen gegen alle MclaÜe -J- (
trtach, auch beraerlit man ilie leuchtenden Ersch;)
nungen in demselben AugenbJiclie, in Svelehe
er zu schmelzen anfängt, und sich mit dem Meta}
verbindet.
Die Stelle des Metall» von geringerer Oxydal
lität vertreten die Säuren noch ausgezeichneter,
Metalle und Säuren auch in der elektrischen Keilu
weiter auseinander liegen. Wird daher Eley odol
ein ähnliches Meldl in Essigsäure gebracht, so axy
dirt e» sich, bey Zutritt der Luft, mit ihr "iveS
schneller, als mit Wasser, obgleich die Säure dabe^
nicht die geringste Veränderung erleidet, Wirdaboi
ctatt dieser eine andere concentrtrte Säure g<nonb
men. welche sich noch weniger basisch verhält, ■
wird dann das Metall so aufserordentlich in seinei
Oxydabilität erhöhet, daf> es diese selbst zerlegt*).
*) Man hat solcha Verbrenniingcn von Körpern ü. ...-^
Ten davon abUiteu wollen , d^r« leizieie don SauerslD|
in einem condensirteren Zustande als di« atmoipharisclu
Luft eniLalten , «Hein dieils würdaj dieses wieder
durch caiupcnsirt , dafs der Sauertioft' in derSänre n
eine Disis gebunden i&r, welche ihn mit mehr oder ^
»iger Kraft zuiQcliliälc , was i, B. bey Verbrennung «
nes MeuUes in leinem Snuerstofl'gase rieht der Fall isi^'
tbeils wörde ein solclier con de ji sirlerer SsuersiofF i
tlen sc^aellern Forrgsag einer einmal angefangenen V»
über die Aj^itiperistadis. 165
Wie aurserordenilich die Brennbarkeit des
Ilwefels, und Phosphors durch die Verbindung
it Alkalien und Erden steige, ist bekannt. Schwe«
1 und Kali gehen für sich ohne Temperatur -£rhö-
mg nicht die geringste Verbindung mit demSauer-
offgas, der Luft ein, während die Mischung aus
lesen Substanzen bekanntlich so aufserordentlich
srbrennlich ist. Derselbe Fall ist es mit Phosphor
ad Schwefel, deren Brennbarkeit durch Mischung
nninimt»
brennmig, a1)er nie begreiflich machen, warum selbst
solche Metalle mit Satiren leicht sich oxydiren , welche
weit entfernt sind , es in reinem Sauerstoffgaie za thun«
Jet dagegen die Säure verdflnnt , so dafs nur ilir Was*
ser zerlegt w^ird , z. B. bey Zink in verdünnter Schwe«
feisaure, 'SO ist das V^rliältnifs ein rein galyanifolies, in«
dem die Säure die Stelle des Metalls vertritt, dureh
I
welche der Wasserstoff des Wassers angezogen wird» v
während der Sauerstoff, "wie bey jeder andern galvani-
schen'Verbindung, an den Zink, als den positiven
Pol übergeht.
In solchen elektrischen Verbältnissen scheint es mir,
^ dafs auch weit mehr, als in gröfseTer Condensation der
Grand gesucht werden müsse, "warum manche Zusam«
mensetzungen , z. B. diejenige des Ammoniaks nur in
statu nasanti vorkommen« X)it verschiedenen Bestand«
theile der Mischung stehen zu diesejr Zeit in einer sol«
chen elektrischen Spannung gegen xcinatider, wie sie
nicht haben , wenn man z. B. die das Ammoniak bil-
denden Gasarten mengt, und etwa auch den elektrischen
Funken durchsclilagen läfsc. ü»
kA-.
Ruhlan,d
Selbst bloTse Mengung ut in manchen PälS
hinreichend, die Brennbarkeit eines Kiiqier» z
böben; dieses zeigen Hemineleiu *) Jieohichtvai^e
nach- welchen EbospTior in verdünnter Luft i
dann sich entzündet, wenn er mit einem P
oder Schwefel in üerühiung gebracht wird.
In manchen Fällen geht selbst ein Köqier dum
eine solche Verbindung in einen Säure-Zostai
über, wozvi er ohne Temperatur -Erhöhung all«
»lie gelangt seyn ■würde. So ist es eine häufig wi
derhoite' Beubacbiung, dafs Alkohol, in welche;
ätzendes Kalt aufgelöst ist. sich nach längerer Z(
in Essig -und Koblensilure umbildet, und halbkol
lensaures Kali im Residuum zurückläfst.
In den angeführten Beobachtungen ist essoin
immer ider -|- sich verhaltende Kcirpcr, weichet i
■ einer Oxydabilität erhöhet wird, während det-
■ich verhaltende keine Veränderung erleidet. Ol
■eine ganze Wirksaaikeit sich darauf beschränk
die Thätigkeit des positiven durch seinen Geget^
eatz gegen ihn zu erhohen. Man könnte Vtt
bältnisse dieser Art, wie es von Manchen auchg
schehenist, den galvanischen anreihen wollen, i
auch in diesen die Thätigkeit des positiven Pole
durch die Verbindung vergrüfseri *wird. Allein
wenn «ie schon darum ticb nicht für dieie HlaM
«igncn, weil hey mchrern (wie bey Oxydinffll
des Blcys in trockener Luft,) diese Wirkung ital
hat. ohne dafs die geringste Wasserzersetzung dab^
vorkäme, die wir uns doch sonst als bedingend fd
^en Galvaniimus denken, so ist auch auf der aaderfl
*J N. t. J. ä, Cb. H. S. as6.
über (He Antipcristasis.
^(><.
Seite die Erhöhung der Brennharkeit eines Körpers
iarch einen andern blofs vermittelst seiner Verein-
dang ohne Zwischenmittely wo somit beide Körper
lieh mischen, un^ daher die entgegengesetzten elek«
triscfaen Zustande, so wie sie entstehen » auch sich
fOgleich wieder ausgleichen, und in Indifierenz über-
|ehen müfstenT nichts nach vom Galvanismus her-
genommenen Gesetzen erklärbar. Noch mehr tritt
•ber der Unterschied durch die folgenden Fälle her-
vor, in welchen der- — Körper auf eine höhere
Oxydationsstufe durch seine Verbindung mit einem -)-
|, lieh Verhaltenden Körper übergeht» während der-}*
sich verhaltende ruht.
Es gehört dahin die Erhöhung der Oxydabilität
mehrerer Metalle» wenn sie mit reinen Alkalien
zusammenkommen» da diese nach liortwns, Davy^s
und Pfaffs Versuchen zu allen Metallen wenigstens
im Anfange des Processes sich positiv verhalten. -—
So Oxydirt krystallisches Aetzkali in einem eisernen
Kessel geschmelzt»- das Eisen aufserordentlich stark»
imd bey der nachherigen Aüflörung des AetzkalV
setzt sich eine grofse Menge rothes Eisenoxyd ab.
Selbst ohne alle Temperatur- Erhöhung oxydirt sich
bey Luftzutritt Eisen in Kalilauge schneller als im
Wasaer. Eben so geht ein Theil des Zinnoxydu)^»
welches mit Aetzkalilauge Übergossen wird» inZinu-
oxydanf Kosten eines andern Theils über, der sich re*
aacirt. Selbst solche Metalle» welche durch Wasser
und Luft keine Veränderung erleiden» wie Fiatin»
Iridium » oder vollends das Osmium, welches nicht
einmal die stärksten Säuren zu oxydiren[| vermögen^
Mrerden dtirch Hülfe des Kali oxydirt i in Fällen,
WO» wid oey blofsem Kochen der Kulilauge im Fla-
H u h 1 a n d
tintiegel, kein Kalipcroxyd entsteht, das daich^
ne Keduction die Oxydation des Platins befÖrder
böniite.
So Tvie überhaupt bey dem Galranismns i
Thatigkeit des -]- Metalls um =.0 grilTser Ist, je W(
ter das — Metall in der eleluriicheu Spannungsreil
von ihm abliegt, so \vird audi der negative Körp
in diesen Verbindungen um so thätiger und breni
barer, je weiter bis auf einen gewissen Piiiict d
positive von ihm absteht; anf diese Art erklärt
sich, warum djs durch kauätiäclie Alhalien gefall
Manganoxyd im Augenblicke iier Fallung eil
grüfsere Menge Sauereioü' absorbirt, was da« Öan
kohlensaure gefällte nicht ihut.
Mit Ammoniak verhalten sich die Metalle ebi
£0, Kupfer oxydirt aich bekanntlich bey Luftzuttil
mit ihm schnell , mit reinem Wasser nicht.
Eben so verballen »ich die Oele zu den Meh
len + elektrisch, und doch befürdern sie die Ox;
*icung des mU ihnen und mit atniosphärischi
Luft zugleich in Berührung kommenden Kupfei
und BJeys ausncbmend, . und ähnliche Wirkun
hat der Alkohol auf Zink.
Derselbe Fall ist es mit der unvollkommene
Schwefelsäure, -vrelche weit schneller SsuerstolTat
der Luft absorbirt, wennsie iin eineBase gebundei
als wenn sie für sich in Wasser aufgelöst ist, wi
dieses sich vorzüglich autiallend am schwetliditsai
»en Ammoniak zeigt.
Am sprechendsten sind aber für diese gegensei
li^e £rhühui]g dex Hüriier in ihrer CoiubustibilitÜ
über die Antiperistasis. 167
diejenigen Fälle, nvo sich beide zugleich auf höhere
Oxydationsstufen erheben. %
Hieher fällt die Ver&nderung, welche der s. g.
künstliche Vulkan, und auch die natürlichen Schwe-
felkiefse aivdier Luft erleiden. Während nemlich
das Eisen in dieser Verbindung und zwar, wie man
TOn dem künstlichen Vulkan weifs , weit schneller
als JTür sich» sich oxydirt/ thut es zugleich auch der
Schwefel« der es für sich allqin nicht gethan haben
würde« und es. entseht schwefeHaures Eisen.
Derselbe Fall ist es mit einer Mischung von
gleiclien Theilen Phosphor und Schwefel« welphe«
einige Monate hindurch in mittlerer Temperatur an
der Luft stehend« eine Mischung von phösphorich-
ter Säure« Phosphorsäure und eben auch« obgleich
in geringerer Menge « Schwefelsäure bilden.
Noch merkwürdiger ist in dieser Hinsicht aber
die Entstehung des Bleiweifses durch die Essigsäure.
Während nämlich das Bley, durch seinen Gegensatz
.gegen die Essigsaure in seiner Oxydabililät erhübet«*
sich oxydirt, geht auch dje Essigsäure in Kohlen-
saure über. Die letztere ist aber eine oxjdirtere Säure
als die Essigsäure« denp diese ist noch breiterer
Oxydation fähig, und selbst verbrennlich ; auch
•dauert diese Steigerung der Oxydabilität der Essig«
fäure selbst dann noch fort « wenn die Oxydation
des Bleys schon bis auf einen gewissen Punct vollen-
det ist; denn, wenn man fein lävigirte Bleygjätte
mit einer Auflösung von essigsaurem Bley siedet«
so löst diese einen Antheil von erstcrm auf, das
basische essigsaure Bley bildend« ein Theil der Es-
sigsäure aber« in seiner Spannung durch die Basis
iCg Rühland
erhöhet, oxydirt sich zu Koblemäure) und bildi
kolilensauies Bley.
In m^inchen Fiillen ändert sich sogar da* elel^
Irische Verhühnifs der beiden auf einander wiikei
den Körper -während des Processea selbst V
geht nach Pfaff\t Versuchen die elelitrische SpM
nang des Eisen«, welche gegen kohlenssureAllialjei!
sogleich vom Anfange des Processes 4* ist. mit,deD
ätzenden Alkalien aus — in-)- nach einiger Zeit üben
Solche Verhältnisse, denen jeder Chemiker b
leicht wird analoge bej-fügen können, entspreche^
somit dem Vorgange, wie wir ihn in der galvani
sehen Kette zn sehen geWobnt sind, nicht; allei
bcy der grofsen Verwicklung und vielfachen Zusail
menwirhung, -welche fast jedes auf den ersten Blie
scheinbar noch so einfache chemische VerhaUnif» gl
Wiihnlich zeigt, wenn es sorgfältiger untersuct
%iviTd, ist vor alleai die Frage, oh dieselben nicl:
unter eine andere, in der Chemie bereits angesoi
iucne Kategorie zu bringen sind,
So legt man den Grund, -warum zwey in da
Mischung zusammengehende Kürper in derselben
andere Eigenschaften haben, als vor ihrer VereM
gluig, häufig darein^ dafs eine Mischung ein liea<
Kiirper sey, in -welchcT die bisher einander entgl
gengesetzten Bestandiheile zur Ruhe gekommfl
Seyen, so dafs man mIso kein Recht habe, von dea
Eigenschaften ihrer Elemente Tor i^er Mischung aa
diejenigen der letztern zu schliefsen. Allein, davon
abgesehen, dafs auf diese An der Knoten entzwey'
geschnitten, statt gelost wird, so icheint auch dii
Aasicbc, die ßestandlheiU in dev Mischung licb i
nber difi AniJi'eiistasis.
.6^
ncn cu dtiikcn, nicht ganx ricbllg,
ri«luielir gehl aus allen Erfahrungen hciviir,
ine Mischung nur «ü lange bL'stehl, al» ihre
Idtbeil« dasjenige, noch nicht eireichl haben,
ediMTch dieselbe zu erreichen tuchen. Sa sticht,
ispiel au gel'en, ilas Eisen in seiner Ver-
ng mit der SchwelcUiiure nicht die Ve^eini-
mit dieser als sokher, sondern mit ihreiiiSaueiv
, letztere kommt ihm nur nebenher, es er-
leb diihet die Mitchnug auch nur.so.ljmg«, 4I9
1 Eieeo nicht gelingt, den SauerstoU^', ^elcb^!^
ht, aofzunehmeni So wie es sieb dage^sn^
der Luft oder durch Zerlegung der
t^. düoüt .zu ^tilgen vermag., -su fälU «% auch
ch»»09 der Säure nieder; ■ dii; JVltechung, ]öaC
r^WtÖl der Grund, der sia bisher erhieltr nun
pefullen in. OeisulbeFall in es mit d«r Auüä-
f Oiaticher MetuUe inSalpelersiiure, welchesitli
O lange erhalt, als ds deiiselben nicht gelinj^t
püllig daraus %u. tuiydiren,. worant' st$ ^ogleich
reslben unanüüFsKch vccrden. Satt Uafs somit
Aue«« OxydabÜiUtt üweier Kür(ier, -^--«jin »id
MÜsohen, durch. d«n:«]le -weitete Unten^jchu^s
^Midendeo Suta, .<)arB'fiben ein GeinM«he.n&u^
icbaften habe, erklärt würde, sini \ieh)iehr
vtaeu. i-igenscbafieu, -welche .x\i/ey. tiüipez
i ihce Mischung annehmen, von der Ox^itlf-tions-
BongjibztileUeiit in vi-ekh« sie dadiuch. : g>^£en
^erUetcn. i. - 'i'-,-.'
I^ür. einzelne dct abcn angeführten Fall« hat man,
!r UeberzeuguHg, dafä hier keine fi.thrunisclieii
filtaissc siatt hiihoui die £rklä[ung gt:l«^ci\ txl
,./. CAjm. M.Pliy,. ib. LJ. 2. Ilsjl. 1 =
17*0
l\ü bland
tnadten gemchl, datsaffinilai jn-atdlsponau vii\
allein davon abgescheii , dar« man zu tlieser £i
TUiigs\^ei»e, die geiswungen genug" ist, <(» dafr
von manchen Chentikern ganz gtlüwgnet TTiid.'^
in derNiilh «eine Zallitcht nahm, ^veil man mi
Erscheinungen nicht andei-s au crhlaren vernmcll
80 giebe' es €Jno Menge :inilei-«r, die gar nicht
durch begreiflich zu machen sind, während di
dieAehnlickkeit allerunLereJnander lo groTs hx,i
ein Erittärtmgsgviinil für alle aufgefunden wc«
iaith. -Eher noch Jiürini? man versacht sejn , .
ptSdisponireiide Vcrwundschafty als einen obnei
nofch anfwrst dunkeln Begriü' umgekehrt aiu A
allgemeinen Erscheinungen derErböbung derBren
barkeit eines Körpers dnrcli seine Verbindung i
einem Tnindcr brennbaren .ibzuleitcn, und uarod
lieh wäTC'einer-der am gewöhnlichsten für prtd
punirende Verwandschaft angefühnen Fälle, nein
lieh das Hervorlrelen der -Kahle in den Oelen, dl
Zucker,- Alkohol u. s, w. , wenn sie mitSobweJ
sJure in Verbindung gesetzt werden, sehr gut dm
die ÄntiflliHte prkijrbar, daf* durch dieae Veibi
düttg- (Wie "basir.ch sich grgen' die Säure verhl
(enden Ußr^ierinflaminabkr würden; und etwa
den dieae F;illfl ebenso eine Steigerung des pnsitin
Poles Ijewtia«!. ivic die bey der Salpcterfabrikaiii
gemacbte Beobacbiung,- dafs durch t-urbandcN
Rali die Sal[>etGriäurebi!dung befördert werde, td
gut
ihre Erkliirung fände
laCt hier dnrdv
den Gegensalz gegen den positiven Pol die Oxjdj-
hilität dcs'ntgaliven erhöhet würde, somit, w
einmal eine auch noch so geringe Menge Siir.;
Oxyd, auf welchem Grade e* *ey, sicli g^^: i
über die Aniipcrist.isis. 171
1 -^v-ürde, die Säuiebildung dann raschet vor
k gehen müfste.
Am wenigsten ist wohl aber eine solche Zimabme
P^e» V'erbrennlicbkeit durch Mischung blo» ^ on der dit;
: begleitenden HohäsioMiSverniinderiing abzu-
wie ea Berthollet in seiner Statik fiir dai
■wefelkuli und einige analugc Mischungen thut,
Bn es giebt eine Menge Mischungen , deren Vcc-
innliehkeit nunimtni, ohne dafs die KohHsiou
1 zugleich verminderte; ich erinnere nur an den
Uten Fall, daTs Blui und Ziiui sich weil
Seiler oxydiren, wenn sie zusammen ^ ^s W6nfl
■einzeln geschmelzt werder>, so yf'ia in dem oben
eFührten Falli; die hlufse Mengung von Fhu^phoi
3 Harz schon dit' ISrttinbmkcit nbatidert. ^
\ Noch könnte man vielleicht auch, um alle £r^
erschüpfcn, versucht sejn, wäh-
i Zunahme der Brennbarkeit des einen,
Ubiern Besiandiheiles einer Mischung von einem
panischen Verhällnisae ableiten.,würde, sülche
!o denen auch die Oxx<l''bitilät des — Volt
t dem +role zugleich steigt, z. B. in der Bil-
LBg de» schwefelsauren Eisens aus verwitternden
ihwefclkiesen einer Uebertragung desSaufcritoit'gaj
potchreiben, so dafs, während das Eiien zucek
selbe aus der Luft anzieht, dieses nun e« wieder
t den Schwefel abgeben -wüide, welcher sich
Ivich auf diese Art dieses Gas in einem conden-
a Zustande befindet, leichler damit verbinden
9 in Säure übergehen könnte. Allein, wie wenig
It diese Erklärung auf die TOrliegendcn F.tlle an-
frendet werden kann, sieht man daiaus, dafs
inn auch der Schwefel sich »imcn nuiUnc, wenn
M
172
Ruhland
er mit sclionfebildeteiiMeialloxyden in V«rbii^
gebr;!cht -vvürde , "was selbst bi-y gelinde erhä
Temperaliitnichl: der Fall ist. Dann giebt ei U
dem eine Menge Fällte, die auf diese Art ganl
erklärbar sind , wohin alle diejenigen gehöreiT
■Welchen Wärme, Licht oder eleccrisches Fit«
als der eine Pol eintreten, eo \vie andere Erj
nnngen, bey welchen der-j- Pol keiner Desoxydi
fabig iat, lo mit auch an den — Pol hein S
etoifgas abtreten kann, ivohin die schnellere:
dh-ung d«s "Eisens- und Zinks in BeTÜhning
Kali. de»'KtipfKrs mit Ammoniak, de» Al£
mit Zink ü; a. 1*'. gehören. 1
- W-enn soniit die für soTcbe Eracboinun^
Physik and Chemie angewendeten Erklärung*
thoden riicht ausreichen, so ist m.m wohl berei
Vnd'ieVbit g^üÖth'i^l, eine ne"ue lu versuchen!
•the4nt miirater d^e heutige' Physik bei AuFsid
aller Gesetae für die gegenseitige Einwirkung
Körper darin einen Fehler zü'liegeben, daf» H
nur auf das' einwirkende Agens, und nie an]
Körper, auf weleßen gewirkt witdi 'imm^
auf Action, nie aaf Keaction Hüi-ksTcHt g'eno^
■wird, auf welche' Art e« dann freilich unWgrd
ist, einzusehen, wil- eine und dieselbe Einwfrl
je nachdem sie -verschieden ilark jst, [iil.'ä
und demselben Rürjier einen, und. danü'''
wieder den, diesem entgegengesetalen Zustand
»ormfeft, tiVid ebenso, wie ^ii verschiedMeW
perri- diese] btf Action ganz *ieiracliiedeiie. anO.
an^cr enig«(re>')^e»ety.le Ziistäiidu erzeuget) k&ni
.; Dagegej^en'glimbe ich, hat die ältere PI
m ihrer L«hPe VÄfe der jintiijeihfaüi
■ ii eia'Q
über die Antiperiötisis,
^ettellti durch welcties lie aicli dem in der Pliy-
tiologie längst aufgenommenen Gesetae von Aciinn
ond Reaction sehr annäherte, und welche» iiuc
ünes allgeradncrn Ausdrucks hßtlarf , uro allgemein
giiliig ZQ •e)'n- Die älcemPhygiker, ohnehin immer
mehr ihre Aufmerksamkeit auf die Vcihältnisse der
organischen Körper zu einander, ais auf dasjenige
der unorganischen Körper unter sich richtend , gin-
gen nebmlich dahey TOn der Beobachtung aus, dafs,
Aveun ein organischer Körper an irgend einer
Stelle von einem beträchtlich kalten Körper berührt
wird, in dieser Stelle nicht Kälte, sondern, ivenn die
Berührung nur nicht au lange Zeit fortgesetzt wird,
»ielmehr ihr Gegentheil, Entzündung entsteht, und
folgerten aus dieser und ähnlichen Erscheinungen
an organischen Körpern, dafs, wenn ein "Körper
leinem Contrarium ausgesetzt werde , er dadurch in
der einmal angenommenen Richtung seiner Thä- ,
Itgheit nicht gerade immer geschwächt, sonderrit .
wenn nur Wirkung und Gegenwirkung innerhalb
gewisser, von der Energie der Körper abhängiger
Gränzei) bleiben , vielmehr durch den Gegensatz
noch erhöhet werde.
Wir können diesen Satz allgemeiner, undmebr
in Anwendung auf chemische Beziehungen auch so
stellen: wenn von zwey, mit einander in Beruh-
inng kommenden Körpern der eine Körper, oder,
was hier gleich gilt, statt dessen ein sogenanntes
unwägbares Fluidum in dem z\veyten eine gewisse
Wirkung erzeugen will, welche der Thätigkeit des
siern entgegen ist, so ^vird dieser entgegen zu
i;irkea suchen, und, wenn seine Reaction hinrei-
id ist, so wird derselbe in seiner eigenih\ira-
174
Ruhland
liehen Richtung, diircli den Gegensatz aurgereist,
mir mit um so gröfserer Tension fortschreii
dafs gerade da« Gcgeniheil 'der beabiichligten Wir-
kung erfolgt, die erst dann eintritt, -wenn äit
Action des Fremden einwirkenden Körpers so starl
ist, dafs sie die Heactinn dpsjenigen, auf welchi
eingewirkt w^ird, unterdriicV.t ; oder, wenn >icii
das Verhalinifs dahin abänderte, dafs zvvey Körpei
miteinander in Conflict kommen, welche beide An^
Biehufg zu einemjlritten, a. B. zwey osydirbatfl
Körper zum Sauerstoftgas der Luft haben, ao wir^
nicht immer, wie nach den vom Ga)vanismus ei
lehnten Gesetzen zu erwarten wäre, einer den a
dem in seiner Oxydabiiilät unterdrücken, s(niden^
wenn der Unterschied zwischen der Intensität beidef
nicht sehr grofs iit, so wird vielmehr eii
sndern in seiner OxydabiHtüt steigern, eben dadurch
daTs er ihn darin sn unterdrücken , und auf seinaf
Kosten sich zu oxydireii sucht; beide werden so-
oaii sich gegenseitig zu einem Grade von chemische^
Thärigkeit erheben, zu welchem jpder allein ■
uicbt erhoben haben würde.
Dieses Vcrhältnifs raufs somit w^esentllcli i
dem galvanischen gesondert werden. In letzterm
ünlerdrrickt ein Körper den andern in seiner ThiJ
tigkeit; von zwey Metallen, von welchen jedes fÜR
sich sich oxydiren ^lürde, -wird, wenn siegalvamacb
verbunden sind, das eine von schwacheier chen;ii-
s.rlicr Energie durch das stärkere gehindert, sicU
211 oxydiren, oilcr auch selbst genöthigt, geradd
den enigegengesetzten Gang zu gehen, welchen«
für sich allein gegangen aeyn wurde, sich somit si
über Aie Antiperist^sis. 475
detoxydiren und sogar zu hydrogeniren« daher auch
derGalvanismus um so 'wirksamer sich zeigt, je grörsci
die Differenz der Oxjdabiliiätder beiden dazu ange-
wendeten Metalle ist. Bej der Jntipiristasis dage*
gen sucht z\^ar auch ein Körper den ,andern in sei«
^er chemischen Thätigkeit, somit, uui mich n^ch
femer de« angewendeten Beispieles zu bedienen, in
seiner Ox^dabilität zu unterdrücken, und sich auf
dessen Kosten in seiner eigenen zu erheben j wo*
dnrcbt YT^nn dieses gelänge, das Verhäitpifs zum
galvanischen würde; allein^ weil in diesem Falle
der Unterschied der chemisphen Thätigkeit in den
beiden Kprpern nicht grofs genug ist, so -yrirkt die-
ser ?weyte Körper mit ungefähr derselben Kraft wie-r
der eptgegen, mit welcher auf ihn gewirkt wird,
und so pxjdirt sich dann auch dieser nur um so
nehr^ Wenn somit, uii\ diese beiden VerhMtnifsQ
?n bekannte e^ectrische zu halten « bey dem galva*
nischen die beiden Körper sich ungleichnamig zu
(riDander verhüten, so sind sie in der Antiperistasi^
vielmehr gleichnamig^ ihre Richtung ist dieselbe^
und nur ein Unter9chied in der Efiergic » mit weU
eher sie wirken.
Nur scheinbar ist die Ausnahnte ^olchei: Fälle«
vo von zwey miteinander in Vexhältnifs kommen«
den Kqrpem nur der eine, oxydablere, in seineiT
Brennbarkeit erhöhet w^ird,^ während der andere
. I zu r^hen scheint, und dann nur ^Is Reizmittel auf
1 den erstem wirkt. Es geschieht dieses dann,^ wenn
/ der (eine der Bestandtheile entweder schon oxydirt
f ist, oder durch den Procefs nicht hinreichend auf*
geregt wird, um sich auf eine höhere Oxydatipns-
»tuTe zu erheben, obgleich er <Ubey nicht «nthälii
ist. Man hat, im Gefühle, äaU hier hein Wahn
GalvaniimuB staic ßnde,' solche Fälle in Deiitscl
land, denn im Auslände scheint man diese so wiel
tigen Unterschiede noch gar nicht, aufgefafst du h
hcn. unter dem Namen der ,, offenen galvani»ch<
Säule" von dem GalvanismuB stillschweigend g«aOi
dert, allein ich hab« sclion oben bemerkt
nig auch solche Fälle, ^o der + V'*^ durch
Verbindung in einer Mischung oxydabler wird, ß
galvanische angesehen werden Itoune
Durch die aurterordenllicben Fortschrille dll
Chemie in neuere*- ZfiJt ist es wol aufser ZWi
fei gesetzt, daTs auf Veibrennung im -weite
Sinne, worunter nicht blofs die .Verbindung ra|
Sauerstoffgas , eondern die Abnahme der Breiml
heit eines Körpers durch Verbindung mit einem
dern von geringerer Brennbarkeit im allgemein^
verstanden wird, alle chemiiche Bewegung znräcl
komme, allein die phlogistische, -wie die anliphtl
gistische Chemie, haben darin geirrt, dafs sie
nur an den sich oxydirenden Kursier allein hielte!
ohne zugleich auch die Veränderungen zu beiracf
ten, ■\'velcbe er durch seine Verbindung mit andes
erleidet. So kam es dann, daTs diese beiden Systtfli
die Verbrennlichkeit eines jeden Körpi
ihm eigenthümlicbe , unter allen Verhall
' gleichbleibende Quantität angesehen haben, weldl
somit in jeder Verbindung in Bcciebung auf -eini
dritten Köqier, mit welchem die Verbrennung ge
icheben soll, z, B. dem Sauersloffgas dieselbebleibi
und sich daher auch für die verschiedenUen FS]
durch gleiche Zahlen bestimmen Usse.
üBer di6 Antiperista$|s./
177
Der Oalvaniftmus, von •welchem man das s. g.
elektrochemische Sysietn als eine blofs folgerechte
Xrwreitemng.und Ausdehnung ansehen kann, da er
darauf fübren mufste, hob diese Einseitigkeit, da er
umgekehrt lehrte, dab die Brennbarkeit eines Kör-
pers nichts standhaftes, sondern in so hohem Grade
I von dem Verhältnifs abhängig sey, in welchem sich
derselbe zu andern befinde, dafs sich dadurch die
Oxydäbilität aller Körper sogar gänzlich umkehren
ksse, und somit veränderlich sey. Allein, so richtig
inch dieses Gesetz ist , so scheint es mir auf der an-
dern Seite darin zu sehr generalisirt worden zu seyn,
dafs man annahm, dafs, wo nur zwey Körper in
chemisches Verhältnifs treten, der eine eben so viel
in seiner Brennbarkeit zurückgehe» als der andere
darin steige, der eine somit um eben so viel sich
•desoxydire, als der andere sich oxydire.
Durch dieoben angeführten Fälle glaube ich dage-
[ gen dargethan zu haben, dafs sehr viele Erscheinungen
unter galvanische Gesetze gebracht worden sind, wel-
che sich ihremWesen nach davon gänzlich unterschei-
den ^ und dafs überhaupt nur dann galvanische Ge-
ietze» eintreten, wenn die beiden aufeinander wir-
Itenden Körper in ihrer Brennbarkeit beträchtlich
auseinander stehen; während, wenn dieselben in
der elektrischen Spannungsreihe sich einander mehr
nähern, aie^ vielmehr gegenseitig sich in ihrer Brenn-
barkeit erhöhen *). Jeder Chemiker wird mit Leich*
\
r-i
.ij'l
^) Dtrin liegt wol auch der (jrund, w»'iriim manche
Agenden in manchen Köi*pern , aucii organischen , «Ver*
F äaderungen bcwiiken , weiche es in andern nicht thun ;
178 Ruhlahd
tigkeit den angegebenen Fällen ähnliche beyzufügeh »j
VMssen, und» wenn man die Untersnchung auf die ^
mehr zusammengesetzten Mischungen t namentlich ^
die so äufserst zahlreiche Klasse der Fyrophore aus ^
dem organischen Reiche ausdehnen wird , so wird ^
man .dch» wie ich glaube , überzeugeir» dafs das^
Gesetz , welches ich hier zu entwickeln gesucht i
habe, nicht weniger Fljlle als das galvanische selbst
In sich begreift.
Ich behalte mir vor, diesen Gegenstand in
der Folge noch von einer andiern Seite wieder auf-
zunehmen. So wie nämlich in den angeführten
Fällen Action dejj einwirkenden Körpers \ind Re-
actioh desjenigen, aufweichen gewirkt, wird, ghich-
zeitig sind, so giebt es andere Beobachtungen, wel-
che dafür sprachen, dafs bey zwey aufeiiiander wir-
kenden Körpern anfangs, so lange die Action eine3
B noch schwach ist, die Reaction des A sich am
deutlichsten zeigt, so wie aber die Action des Q
zunimmt, die durch die Reaction d,es A erzeugten *
Erscheinungen minder merklich werden , während
weil es nämlich an der gehörigen Reaction auf die ein-
wirkende Potenz felilt. So erhitzt sich ein durchsichti-
ger Körper am Sonnenlichte nicht, weil er es durch
sich hindurchgehen läfst, derselbe niclit darauf reagirt;
eben so wird wol aus demselben Grunde dieselbe Krank-
heit bald durcli Elektricitäc geheilt, bald nicht; ditt
einen Körper -sind für die Einflüsse des thierischen Mag-
netismus empfänglich, andere nipht u. s. w. In solchen
Fallen ist man dann immer bereit , Avenn die erwartete
Wirkung nicht eintritt, den Grund davon in die Un-
wirksamkeit des einwiikenden Mittels zu setzen.
über die Antiperisthsis. iygj
un wieder mehr hervortreten, so hald äieAction /
ich wieder vermindert. Ich glaube , d^fs da-
die von allen sorgfältigen Aerzten erkannte,
:)ar entgegengesetzte Wirkung der Arzney*
n verschiedenen Zeilen, so wie eine grofse Anf-
ulerer dunkler, und bisher unerklärter Erschei-.
I der Physik iind Physiologie Licl^^ erhalten^
I
igp Ru^hla^'d über Absorption
/
^
^
ü e b e r ■
Absorption der atmosphärischen Ltil|
durch flüssige Körper. i
Von W
^ R. L. RUfLAND. i,
JLIer erste» welcher Versuche über Absor^tiom
der atmosphärischen Luft durch Wässer angestellt batji
ist PriestUy. Nach seinen Versuchen wird die'at^
mosphärische Luft durch langes Schütteln mitWasH-
ser so sehr verschlimmert , dafs ein Licht darin aus^
Vöscht.', Sergers *) Versuche bestätigen dieses« G<M
wohnliches Brunnenwasser hat diesem zufolge dai^
Vermögen, der lange Zeit über ihm stehenden, odec^
sonst in mehsfachen Contact mit ihm gebrachtes,
atmosphärischen Luft den Sauetstoff zu entziehen«r
während es auf das Stickgas derselben keine Wir*
kung hat. Dagegen wird nach de Marty^s ♦*) Ver-
suchen von atmosphärischer Luft, welche mit
Wasser geschüttelt wird, immer auch eine gewisse-
Menge Stickgas absorbirt, was aber bald sein Ma«*
ximum erreicht, während die Absorption des Sauer-
stoffgas durch Wasser keine Gränze zu habeil
scheint»
*) Joum. de Phys. T. LVIX, S, 5. C»8o3.)
*^) Jnn. de Chim. ißoy. S» 271,
der Atmosphärischen Liijft ,u. -a.'w, igt
Wichtiger noch ist aber die Untersuchung, . wie
jt diese absorbirende Kraft des Wassers durch
inperatur, 'fremde Beymischuügen und andere
iHüsse bestimmt werde, und somit veränder-
b sey, und namentlich , ob dabej die Qnantitit
'* absorbirten Luft impier in demselben VerbSlt-
te zu ihrer chemischen Verähdefung stehe» da
ses für alle Versuche, bey welchen mai> ^nwt«
sartcn und Wasser zu thun hat, Einflnfs auf -die
hauigkeit der Resultate haben müfs. •• v
Da bietüber noch k^ine ' Uht<er<uchungen' vOI^
nden sind, so habe ich mich d«ther zuerst -hemtiht,
e diejeYiigen Einfiiisse zu bestimmten,' 'yr^che die
röfse des Absorptions - Vermögens ''des ' Wassei»
t modificiren vermögen. lAahin gehört die
Temperatur. Brunnenwasser von 0 R. wurde in
aem gut verstöpselten Flästhchen, Welches daii
hnfache des Luft- Volums hielt, lo Minuten mit
o Theilen atmosphärischer Luft geschüttelt, es ah-
rbirte davon . . • • ' • • -o;o4
Gleiches Wasser von-f"7R«» ebensolange • • -
mit 100 Th. atmosphärischer Luft. - xy^ofi
-^ — von -]-i5 R. bey--welcher "
das Wasser seine Luft an hineioge« **
stellte Körper abzusetzen anfängt, / '
vermehrte das Luft- Volum um • - cho5
— — von 30 R. gab Vermehrung 0,07
— — — /j.5 R. gab Vermehrung o<öq
■' — — — 60 R. gab dagegen Ver-
mehrung nur . . . , ' 0,05
eil in letzterm Falle das Wasser schon einen Theil
iner Luft abgegeben hatte, noch ehe es auf diese
•mperatur gekommen war. Wenn somi^ frisch
182 Ruhland über Absorpiion
geschöpftes Wasser unter 15 R. einen Theil det,
jnosphliriscben Liifi absorbirt, wenn es damil
mebifacheii Contact gebracht iat, so giebt es 1
gekehrt bey einer Temperatur über 15 Rl ei
Tbeil der in ihm beändlichen Luft an die e> 1
gebende ab.
Bey gleicher Temperatur hält übrigem dasae
Binniienwasser nicht irnmer gleichviel Luft. Vft
-dasselbe bey sehr verschiedenem Weller geschä
■wurde, man nun, da diese Versuche alle im Verl^
eines Winlets angestellt wurden, dasselbe durch
geben mit Schnee gleich förmig auf o R. brach
und hierauf so lange mit ior> Tb. atmosphäriicE
Luft schüttelte, als noch Absorption statt hatte,
■wechselte dieselbe, wenn das Wasser das cgfachei
Volums der Luft betrug, zwischen 0,06 und 0,1
während diese Versuche, wenn sie, vras ich 1
unterliefs, unmittelbar darauf mit demselben Wa«
\riederholt wurden, immer genau dieselben I
tultatc gaben. Ebenso absorbirle Wasser, weld
mehrere Tage in einem, blos mit einer Glastche)
bedechlen Cjlinderglase geitandgn halte, -wenn
nun schnell. duriji Umgebung des Glases mit Scbn
aufoK. gcbr.-icht wordL'it, immer 0,01 bis 0,01t ^
uiger, als frisch geschupftes von derselben Ta
peratur.
Die Menge der Luft, welche von Wasser aB
aorbirt wird, hängt, wie sich von selbst verstdl
von der Menge des Wassers ab, mit welcher dii
geschüttelt wird. Wasser, weli;hes nur das ( —
fache des Volums der Luft hat, absorbirt divo
heinc roerldiche Menge, dagegen man mitZunahSl
der Wasseimcnge jede beliebige Luftmcnge absoi
' I
■
der atmospliärlschcn T4uft u« $. w, JtQo
h'ren machen kann. Wenn u;»ber de Marty gefan*
len hat, dafs, -vvenn man SuuerstoiTgas über reinem
HTa&ser stehen läfst, und es von ZeitxuZeit nulersiicht»
ich jedesmal eine neue Absorption zeigte 4 so dafs
ieselbe keine Gränze zu haben scheint, 90 -mag
leses hej Sauerstoftgas und langem Stehen dec Fall
jn 9 dagegen diq Gränze der absorbirten Luft sehr
Jd erreicht ist, lyenn atmosphäris'che Luft mit
«n Wasser geschüttelt wird; So erhielt ich be^
asser von 5 R« das erstere Mal , nach 20 Minui^n
»durch fortgesetztem Schütteln, 0,04 Absfirplion:
8 nun aber oiait demselben Wämser, aufs neue eben
lange 100 Theile atmosphärischer Luft ges^bütr
It -worden^' aoo war die At^sovption nur o,e^t . £in
itteamal. h€y .derselben 'Behaadlung nur 0,0061
id ein viertesmal war sie vdlUg unmerklich. Di«
mfeerung geschah dabej jedesmal im Quecksrilber^
pparate, weiLauCserdem ein Theildes Wassers des
läschchens sich mit demjenigen der pneumatischien •
(Tanne gemischt haben würde, was dann immer.
ine. neue kleine Absorption hätte erzeugen können^
Die Beymisehung^ voft' Salzen hat bekanntlich
ie Wirkung, drffs ein Thfeil d€*r in dem Wasser .
nthaltenen Luft ausgetrieben wird, sowie sich das
•alz darin auflöst. Humboldt *) und Gay-Lujsac
aben gefunden , dafs def, auf diese Art ausgetrie*
lene Theil der Luft sauerstoffärmer als der zurück*
[ebliebene sey, und erklären si^h daher die 'vom
laller **) gemachte Beobachtung, nach welcher
•) Gilb. Ann. B. XX. S. 33.
**) Gilb. Ann. B. XVI. S. 95.
JiJ4 Rulilaiul üliei: ÄbsorpLioöa
eine, längere Zui't hiiulurch mit atmospliSi
tuft in CüiUacl gewesene fiocUsalzauilÜsung Sanei
Gtolfgas abaotbifm, davon, dafa das Wasser de
duich die AiiflöBiing dt» Salzes TCtlon
Luft wieder anziehe. Dieses ist aber äicht dl
Fall, sondern die Luft entweicht aus dem Was*«!
V'eil die Verwandtschaft des Salzes zu det
gröl»
i'irrt dahernicbti
angeeogen, wie lange man auch -dieselbe über de(
Wasser Stehen lassen niag, wie dieses dioColgendflj
Versucfielebren. ■
Ich bab'e nUmlicIl salzsanren Kalk, Kali^.S^
pAter und andere Sa!;ie in einen 2 — 3 Maafs baltö
den en^halsigen Kolb«ni; der mit; lange Z«it auvJ
an der L'uft geslandeiieiti destillirtani'VVaiier gefttj
■wav, geljracfat, nschdenvith diciie-Salsve-xiivor ßa
gejinlvert und so wiJit mit destiilirtenuWasser bd|
rührt hatte, als zur Austreibung diu in dep Z^
schenriiuinen ■d«r4o)bt:n betiitd liehen Luft nötb
war. Der Kolben .wtw-deiiierauf angleich, luftdiä
versiihlbssen undumgei-.ehrt, so dafs die^ährend-d
Auflösung Act Sal»«s,.>^ich eutUi;idt:flvL«,Luft ni
einer' möglichst .grortcit' Fliehe der Flüssigkeit ^j
Betrüiuuiig kaiiq,:dU^ii,., obgleich, die, durs}i '^
ÄDÜümng des Salze» 'aiUideiu Wa^stu entxricke^
gÄinge. Menge Luft hey ,g-MonaWii (U't.'lerselben.i
Beuülu'ung gcl^ssQu wurd«, so hutbe doL'h nicht d
^l'ingate Aüsüqiüibn derselben mehr statt- 1
Ja einem andern Versuche löste ich diese Salf
bis zur Sättigung in destillirtem Wasser, das echc
lan^e mit atmosp biirischer Luft in BerüHrung |
standen halte, auf, und veiscblofe die, glcjcl
Menden Wasser hallenden Gefalae, schuld als diu
d^r atmosphärischen Luftu. i . w. 135
sich auflösende Sals alle Lnft aus demselben ge-
riebeq war» und brachte nun in jedes 100^ atiuo->
Sphärische Lufit. N^ich 14 Tagen untersucht» eeigte
lie über reinem destilHrten Wasser gestandene Luft
bi»o4 Verminderung» dagegen die über den Salzauf-
Hhungen befindlich gewesene Luft» andern» weiter
unten vorkommenden Versuchen gemäfs » statt eine
BröffferCyTielmehr gar keine Absorption erlitten hatte.
' Ich änderte den Versuch nun auch noch da-
bin ab » dafs ich von den folgenden Salzen 1 Unze
in ic Unzen Wadser auflöste» die Auflösung Qltrirtc»
■m sie mit atmosphärischer Luft in möglichste
Berührung zu bringen» und hierauf einen Monat
lang in gleich weiten Cy lindergläsern» die blofi mit
CJher Glasplatte belegt wurden» an einem tempe*
■irteu Orte stehen liefs. Nachher wurden diese
iHischungen in einem Kolben» den sie gerade aus-
füllten» so lange gekocht» als sich noch Gas auflfan*
gen- liefs» und die Menge desselben» nach Abzug
Üer Kohlensäure» die zuvor durch Kalkmilch eilt*
jEernt wurde» bestimmt. So gab
reines Walser . . iCo^derEudio-
meter-Scalc
Auflösung V« schwefelsaurem Natrum »45 »^
_ — Salpeter . . . 145 .jl
.«- — halbkohlensaurem Kali 130 —
— — ^ säuerl. weinsteinsaur. Kali 160 —
— — salzsaurem Kalk . 120 —•
io daf» »uch hier wieder, obgleich diese Versuche
nicht, den Grad von Genauigkeit» welchen die er-
stem» zulassen» doch merklich weniger Luft dieje-
nigen Auflösungen gaben, deren Salze die giüfscste
Anziehung zum Wasser haben.
Journ» /. Chim,. u, Phys* 16. Bd, 2. Jhft. 15
156 Ruhland über Absorption
Daraus eihlärt es sich dann auch, 'warum c
Auflüsung um so wenigei Luft absorbirt, in
damit geschüttelt ivird, je grüfser die Anziehe
des Salzes zum Wasser ist; sa abaotbJtte gleich*
Waseer mit, dem Gewichte nach, gleichviel S
bis zur Sättigung mit Luft geschüttelt, von »oo'
atmosphärischer Luft:
BrunnenwasBei ohne Beymischung 0,03
f'. — mit 0,1 Schwefelsäure 0,00 ■
■ I — — Salzsäure 0,00
■ ^ — — Äetzkali OiO>&
■ ' — - — Salpeter O,o9 •
■'f ^ — schwefelsaurem
■ Nalrum o><i3S
— — salzsauretnKalh 0,01
In einem andern Versuche, bey welchem die auf»
Temperatar einige Grade hoher alt bey dem vori^
war, absorbirte Brunnenwasser ohne Beymischui
welches wie die folgenden Autlösungen läng
Zeit zuvor an der Luft gestanden hatte, bis guij
ligung geschüttelt . . . . . o.
— mit 0,08 des Gewichtes Glau-
■ - bersalz . . . o,
K -T .^ ^ — Salpeter 0,01
— -^ — — Aetzhali o.oi
— — __ — salzsaurem
Kalk o.0d
dagegen Schwefel säure und Salpetersäure, in de
selben Verhäknifa dem Wasser beygcmischt, da»1
Jum der Luft um 0,07 vermehrten.
Dieses liefs mich sogleich auch vermuthen, 1
mit der Menge des aufgelüslen Salzes die Einiiy
kung des demselben Bum Menstruum dieueot
der atmospliäiisclien Liifi u. 8, w, 137
Issers auf die rnngebende Luft abnehmeD wÜrdR
f. folgenden V«rsucLd be«latjgeii dieses:
Gleichviel Brunnenwasser ohne Beymischung,
bis znr Sättigung geschültelt, absorbirte o,u3
— mit i Scmpei Actaliali 0,035^
^- — 2 — — 0,05'
— — 4 — — 0,025
— ■ — g — — '0,0a
— ■ — I Unze — 0,01
— — 1 — — 0,01.
Eben' so in einem andern Versuche:
Gleiche Mengen, lange vorher in Berührung mit der
•■ Luft gestandenes destillirtes Wasser ohne Bey-
^ ;mi&chung . • • , . 0,0s
— mit 1 Scrnpel salzsaurem Kalk 0,025
— ' — f Drachme . . . 0,035
— — 1 Unze . . . 0,005
pLOchtts fVoiser absorbirte, wie sich erwarten
ia, eine sehr grofsc Menge Luft. Ist e,s sorgfältig
jeinem enghalsigcn Gefäfse ausgekocht, so fand
B, dafs es bis auf 0,10 seines Volums verschluckt.
Waiübrigens hiervoni Wassergesagtist.Itoinml,
t in verschiedenem Grade, eben so gut auch an-
0 flussigen Körpern zu.
Mit Alkohol lassen sich die Versuche nur über
iecluilber anstellen, denn, so wie er mit Wasser
{cischt wird, so ist seine Veiwandischaft zu dem-
■en sogrofs, dafs er sogleich, wie die niinera-
dien Säuren, einen Theil der Lnft, -welche in
, mit ihm in Berührung gesetzten Wasser ent-
iit- - ■*
»08 Ruhland übti- Abaorplion
galten ist. austreibt, und daher das Volum derLuA
mit welcber man ibn srhülteU, vermehrt.
Lein- Mohn- und Olivenöl haben, mit atmt
•pbürischtir Luft gescliiittelt, eine dreymal gTör»e
Absorptionsfähigkeit als das Walser. Auch gebe
diese Oele, so wie auch der Alkohol auf dieselbe Ar
wie in obigen Versuchen die Sdlzantlösungcn, a
die Luft gestellt, und bieiauf. so lauge als sichLu
entwickelte, gekocht
dasBaumül coo deiEudiomeicrecale Gas
— Leinöl 220 _ _
der Alkohol 550 — — soipitmeii
als selbst das reine Wasser oder irgend eine dei obfl
untenuchten SalzaufLusungcn.
Säuerst offg ehalt,
Aufser der Menge der aus licjuideu Körpern dare
verschiedene Reagenlieu ausgesonderten Luft, m
dann noch ihr Sauerstoffgehalt zu untersuchen.
Wasser, welches von o R. Temperatai in d<
obigen Versuchen 0,04 absorbirle, faatte dabey 41
die beiden Bestandthcile der aufgenommenen La
gleichfüfniig gewirkt; es hinteiliefs , mit Schwef«
kali untersucht, 0,81° im Rest, wenn mit Was»
nicht geschüLielte Luft nur o,"^ g^b; es hatte ah
die Hälfte Sauerstolf- und die Hälfte Stickgas al
•orbirt. Vermehrte man die Menge des Wassers
■weit, dafs 0,10 Luft absorbirt wurde, »o ynnT aui
hier das VerhSltnifs wieder dasselbe, indem gen;
die Hälfte der verschluckten Luftmenge SauerstoD'
die andere Hälfte Stickgas war.
der atmospliäriachen Luft u. §. w. igg
Anders üt es mit dem geüöchteii /Nasser; die
nimmt, obgleich sein Luft- Absotpliors- Ver-
teil weit gr'äCter sIü düijenigi^ des ungekochten ist,
li nnr so viel Sauersioligas als eine gleiche Menge
ekocbtes awf, alles andere ist reine atmosphän-
i Luft, so daff zu vermuthcn ist, da man durch
hen aus Brunnenwasser eine Luft erhält, welche
lier an Sauerstoff als die atmosphärische ist,
I es erst bey längerer Einwirkung auf die Luft
ir Sauerstoff anziehe.
Die Auflösungen von Salzen vermindern, to
I die Luft-Absorption im allgemeinen, so auch
des SauerstoDgag. Wenn nämlich mit einem
sser bis aur SüLtigung geschüttelte Luft eine Ab-
jtion vofl 0,05 gab, -wovon das Stickgas 0,8*
it bildete, so gab dasselbe Waaser
I Urne GUubeiialz 0,03 Absoipiion 11. ao,5Rest üi 100 Tb.
— Süipctpr 0,05 — —80.5 — — —
— Aetikali 0,0a — — 79,5 — _ —
— ssUsaur, Kalk 0,02 -^ *— 79 — — —
— SchwefeU. 0,005 — —79 — . — —
^i-welchemit Wasser nicht getcliültelc
vrorden ..... 79
dafs also, je geringer die Lu ftabsorptton derl^uait-
ät nach, um so geringer auch für Saleaullösungen
Veränderung der LufL durch dieselbe ist; ver-
hrte man dann aber die TVTenge der Säure zum
»ser so weit, dafs das VoViini der damit geschüt-
len Ltift zunahm, so nalim auch in eben dem
hältnifs der Sauerste Ifge halt der ans di!m Wassct"
Itriebencn Luft zu.
Wasser, welches n
worden, absorbirt genau :
menge, welche es aufaerdei
Stidiga» zuvor gesSrtiget
nur die Häifie der Luff-
ahsor^Jrt haben würde^ '
igo IVuhland über Absorption
dagegen ist seine chemiscfae Wirkung auf die Lnl
eine andere. Wenn e* nämlich, ohne zuvor mi
Stickgas geschüttdt zu seyn, cgi im Reit lä&t, 4
giebt es, mit Stickgas gesatLigt, o,83 Rest, seilli
Einwirkung auf den SanersiolYder absorbirten Lnl
ist somit grüfscr, und zugleich wird ein Thei
Stickgas an die Luft abgegeben.
£s folgt somit aus diesen Versuchen, dafs aud
kalt bereitete Salzauflösungen aufser dem Sanentdü
^as noch einen Theil Stickgas absorbiren, wa« 16
die Genauigkeit mancher Versuche von grorscmEii
flufa ist. So habe ich rogelmäUig gefunden, daG
kalt bereitete Sch-vvefelkali-Autlöiung inFläschcbe;
Ton dem höchstens 2 — 3fachen Volum der dartibe
gebrachten Luft rcgeim^ifsig o,2i absorbirte. Ward
aber das Volum der Aullösung so weit vermehll
dafs es das 12 — cofacheder darüber gebrachten Lul
betrug, so stieg auch die Absorption auf o,fi3 bi
0,23, und würde ohne Zweifel durch eine uoi;
gröfsere Menge Auflösung auch noch haben vffl
mehrt werden können, da in diesen Fällen das Wsi
ser der Autlösung noch den Theil Stickgas absorbi
t«, den in noch gröfserer Menge das reine Was»!
aufnimmt ').
Wie sich in allen diesen Fällen reine» Wa»H
lind Salzauflösungen verhalten , so auch wieder u
dere lii^uide Körper. Vorzüglich grof» itt unterdie(|
*) Darniis geht tervor, dafs anch eine kalt bereitste Schvl;
felkali ■ Auflösung nur d»nn mit Sicteilieit zugobr»uc
ist, wenn ilir Volum nicht um vielemale dasjenige
Luft abcTitcigi»
der atmosphärischen Luf f u. ^. vr. 191
len ^die Saner^toffgasabtorbirende Kraft der Oele;
K) steigt, i/irentt die Abaorption einer gleichen
Menge . Wastör 0,04 beträgt, diejenige von Baumöl
»f o,i5,.nnd Leinöl nimmt alles Sauersio^as, so
gut als Schi/refelkali weg, dagege^A yerhältnirsmäfsig
ikre Wirkung auf das Stickgas der (iUf( 'geringer ah
diejenige des Wassers ist.
Wurde nun umgekehrt verfahren und die Luft
tOB den oben beschriebenen, lange Zeit mit der At-
mosphäre in_ Verbindung gestandenen KSurpem aas-
getrieben , so erhielt ich aus den zuletzt erhaltenen
Luft «Portionen, welche ich allein untersuchte, von
reinem Wasser im Rest von ioo o,7#
lalzs. Kalkauflöfsung • • 0,70,5
Wfuser mit Schwefelsäure • , 0,69,5 '
Salpeterauflesung • • • 0,70
Kaliauflösung « . . • • 0,71
10 dafs der Sauerstofl^gehalt der letzten aus diesen
Auflösungen getriebenen Luftmengen sich sehr^lich»
und der Unterschied also mehr die verschiedene
Menge der in verschiedenen Auflösungen enthalte-
nen Luft betraf; dagegen Oliven - und Leinöl
0,93 — 0,95 iui Best liefsen, somit fast reines Stick^
gas gaben.
£s geht somit aus diesen Versuchen hervor (
dafs gewöhnliches Quellwasser mit Luft noch
nicht gesättigt ist, sondern bey einer bestimmten
Temperatur, welche nicht 15° R. übersteigen darf,
noch einen Antheil Luft aufnimmt, welcher aua
* *
gleichen Theilen Sauerstoff- und Stickgas besteht ;
dafs dieses auch dann noc^h der Fall ist, wenn in
dem Wasser Salze sich aufgelöst befinden, die Absorp-
tion der Luft dann aber iri umgekehrtem Vei\iä\\mu^
igfi Rtihlandübcr Absorption
mit der Menge des auFgelüsten Salzes und dessen A
xiehiip^ zum Was»er *ieht, daher durch AuIIösbi
eine» Salzes ausgetriebene Luft nachher nicht wi
der absorbirt wird; daf« Wasser, n:iit Stickgas |
sättigt, mehr SauerstoA' aus der atmosphärisch«
Laft absorfairt, als es ohnedem gethan haben ward
dagegen tlnen tJeinen Theil des absnrbirteu Stic
gas abgiebt; und dafs zuletzt alle liquide Körper
verschiedenen Graden diese absorbirende Eiuwi
liung auf die umgebende Luft, mit ^velchet augli
jedesmal eine chemische Verminderung derselbe
verbunden ist, ausüben.
Daraus folgt nun aber das sehr wichtige R(
snltat, dafs unsere Anthraltonietrie der atmosplU
rischen Luft, wenn die Kohlensäure deraelbi
wie gewöhnlich, durch Abnahme des Luftraunq
vermittelst Waschen mit Kalhwasser und nicbl
was ohnehin nur für grüfsere Quantitäten Luft aq
wendbar ist, durch die Menge des entstaudena
kohlensauren Kalks bestimmt wird, auf durchoi)
irrigen Principien beruht. Schon seit 2 Jahrea batb
ich mehrmals beobachtet, dafs atmosphärische Luft
die sorgfaltig mit Kalkwasser ge^raschen wori
immer 0,01 weniger Sauersloif gab, als nicht danü
gewaschene, ohne diesem Umstände hinreichend«
Aufmerksamkeit au schenken, bis ich endlich ehei
so zufallig bemerkte, dafs eine gröfserc Menge Kall^
Wasser oder Kalkmilch immer auch gröfsere Absorp^
tionen verursachte.
Dieses vetaiilafste mich, darauf besondere V«ll
suche anzustellen, von wo aus Jch dann erst ai
die andern, bisher erzählten Versuche überginj
Jialhwastei oder statt dessen Kalkmilch absoibiit
der atmosphansclien Luft u. s. w. 193 '
imlich ^ gerade so viel von der , atmosphärischen
«ft^ und bat auch genau dieselbe chemische Wir-
ong auf dieselbe» welche reines Wasser hat. Ich
onnte daher auch mit Leichtigkeit^ wenn ich nur
te Menge der Kalkmilch auf das so — 3ofache des
3lums der Luft vermehirte, o»io und mehr der
ift absorbiren machen, was somit, nach anthra-
»metrischen Grundsätzen» alles Kohlensäure gc-
esen wäre; woher es sich nun erklärt, dafs kein
bemiker mit dem andern über die Menge der at-
Dsphärifichen Kohlensäure sich vereinigen kann,
: hier alles von der Menge und Temperatur der
alkmilch und der Dauer des Schütteins abhing,
hne daher den durch andere Versuche hinreichend
rwiesenen Kohlensäuregehalt der Luft läugnen zu
'ollen , 80 ist doch so viel gewifs , und jeder Che«
liker, der nur verschiedene Mengen Kalkwasser
im Schütteln nehmen will , wird sich selbst Über-
zügen können, dafs die Methode, die Kohlensäure
;r Luft durch die Abnahme des Volums derselben
1 bestimmen , durchaus aufgegeben werden mtlfs.
So wie Wasser durch Schütteln eine gewisse
enge Luft absorbirt, so thut es, nach Bergers
ersuchen das Gleiche durch Hülfe von Umgiefsen
IS einem Gefäfse iu das andere. Derselbe Fall ist
, wenn die Luft ohne weitere Bewegung über
;m Wasser längere Zeit stehen bleibt; das- Wasser
isortiirt, nach meinen Versuchen, in letztcmi Falle
jrade so viel als durch Schütteln, worauf die
bsorption auch hier aufhört. Da somit derProcefs
es Schütteins nicht wesentlich ist, das Wasser
uch, . wenn nur die Temperatur genau dieselbe
leibt, die Luft, welche es durch Schütteln auf-
Ruhland über Absorption
genommen hat, nicht wieder abgiebi : so kann Üei
Erschf^inung , wie es mir scheint, nur von eini
■wirklich (■xiitirendeii AfTujiiäi des Stickgas dJ
Ätnios[)häre zum SanerstnJl'gas abgeleiret w'erdei
da hier kein anderer Unt-^schied vorkommt,
üars im einen Falle das Quell- und Brunnen was«
da«, beständig in Berührung mit atinosphäri»ch<
Luft, sich lauge daraus hätte sättigen sollen,
freier Atmosphäre, im andern Falle, wenn es tä
der Luft cingeschloss«dn wird, mit abgesonderte
atmosphärischer Luft in Berührung kommt; so dal
vermuihHch in dem Maafse, als das Stickgas' du:
die verschiedenen Oxydationsprocesse seinen Saaei
stnff verliert, es wieder einen Theil aus soictü
Körpern aufnimmt , deren Oxydationtspaimtu
wie diejenige des Wassers, gering ist, oder iin^
kehrt sie nicht zu der vollen Oxydation gelar
läTst, welche sie ohne diese Keaction des Stickgi
der Atmosphäre erreicht hahen würden.
Es kommt damit auch ein Versuch SaUsjürt
d. J. überein, insofern derselbe auf eine ähnlich
Art die chemische Vertvand tschaft der Kohlensiai
zur atmosphärischen Luft beweist, da aucb diei
bekanntlich fast noch mehr als die AflÜnität de
Stjckgas zum Sauerstofl'gas der Atmosphäre von dQ
meisten Chemikern ge]äugnet wird. Wurde nSm
Uch ein Cactuszweig so lange in atmosphärische
Luft im Dunkeln gelassen, als noch eine Abaar|
tion statt fand, und hierauf in einen eingeschloi
senen Luftraum gebracht, so absorbirte er doC
noch ^ seines Volums SauerstoIFgas, was sich meli
reremalo mit demselben Erfolge wiederholen lieij
wenn er in den Zwischenzeiten in die freye Atmd
t
der atmosptiärischen Luft u. 8» ^or« 19^
^ pliSre gebracht wurde, in Yrelchem Fall6 dieselbe
\ ihm hestindig wieder einen Theil der neu gebil»
f deten Kohlensäure entrira *)•
^ Warmn aber von dem Wasser neben dem Sauer-
itoIFgas auch immer noch ein Antheil Stichgas suf-
genommen wird^ rührt wohl daher, dafs die Affi-
nität des Wassers zum Sauerstoftgas tiberhaupt
schwach ist, so dafs es dasselbe von seinem Stick«*
gas-Bettandtheil nicht vollständig zu sondern- ver-
mag, was allen schwachen^ Oxjdationsprocessen,
I. B. demjenigen der Respiration , gemein zu sejn
scheint; während die Oele, deren Oxydationsver-
mögen gröfser als dasjenige des Wassers ist, auch
mehr SauerstoIFgas im V^rhältnifs zum SticRgas ab* '.
.sorbirea, und so ohne Zweifel , je energischer der
Oxydationsprocefs eines Körpers ist, um so reinet
auch das Sauerstoffgas von dem Stickgas det Atmo»
Sphäre gesondert wird«
*} Saussares ehem. Unters, über die YegetatioOj übers« r*
Foigt. 8» 66 u. 72.
V .'
igO Monheim gescliichtl. DarstcUung
Geschichtliche Darstellung
ti n d
che mische Unter suciiung]
der zu Aachen gefiuidenen gediegene
Metall -Masse
Dr. J, F. J. ÖIONIIEIM.
. im Jahre 176a der Kiirsächslsche Prina Ce
3'Iaximilian Hie Aarhner Schwefel - Quelle« besuch)
begleitet vom Kurfürstlich-Süchsischen Herrn Hc
lath vind Leibarzt Locher, so bemerkte Herr D
Loebcr, als er einst äus seinem Wohnhause,
neuen Badegenannt, -vvclcheaauf dcrBtichel -Stiali
gelegen ist, herausgicng, dafs aus dem aiifgegra]
nen Strafsenpflaster, mit dessen Ausbesjerung tQ
gerade beschäftiget war, eine unfärmlichelVTasae h
vorrage, die mit einer brannen Rinde umgeben war,
woran man an einer Seite, wodieRindeabgestofseilj
■war, etwas metallisch- glänzendes wahrnahm,
Hr. Hofrath Loeber, der diese Masse ein»
nahern Untersuchung wtirdig fand, liefi sie V
graben und ausmessen; ihre Schwere \vurde nai
dieser Ausmessung berechnet, und auf 15000
17000 Pfund bestimmt. l)ie Masse lag nun ein pi
Jahre often auf der Sirafse, dann aber grub man *K^
weil man ihren wissenscbafilichcn Werlh nie)
kannte, wieder in die Erde ein.
der zu Aachen gef. ped. Metallmasse. 197
Hr. Dt, Loeber hatte Suiclie von dieser Masse
{<lie splucihin zur Witteiibt'iger Sammlung gekom-
men seyn sollen) poliren lasaen, und fand, dufa sie
va Feinheit der Politur dem englischen Stahle nithti
jltacbgaben; auch beschrieb er die Dicke der die
Masse umgebenden Rinde, -^Teiche et von einem
halben bis ganzen Zolle C^inc). Von eigentlicher
Binde ist aber jetzt (anr»et einer falschen» die durcb
Zusammenbacken von etwas abgelösten Oxyds der
grabcnen Masse mit der sie umgebenden feuch-
ten Erde entstand) nicht viel mehr zu finden. Ich
selbst konnte mir vondereigentlicben Rinde nur ein
einziges Stückchen verschaffen, dessenBeschreibung
in der folgenden, vom Herrn Berg-Oommissär
tggeratk verfafsteni oryktognostisehen Äbliand-
vOT&nden Tcird.
Die erste gedruckte Nachricht über diese Mc-
Masie gab das Wittenbergische Wochenblatt
Jahre i775 im 36- St. S. 288 ^- f- i a"» diesem
le sie in den Berlinscheii Sammlungen zurBefÖr-
Ug der Ärznev-Wiaseiischaft, Naturgeschichte etc.
Bd. 5. St. , vom Jahre 1775 S. 503 und 524 auf-
inunen. CA/a<i«ierwähiiLBdaraufdiceer Masse in
let Schrift über den Ursprung der von Pallas
idenen, und anderer ihr ahnlichen Eisenmassen
Ig 1794. aus dieser ^^nelle Gehler in seinem
'Bihalischen Würterbucbe Bd. V. S. C^o und 341.
m Petzsch in seiner kuraen Darstellung der Ge*
ichichte über das Vorkommen des gediegenen Eisens,
Dresden 1604, wieder Chladiii in Schiveiggar' i ]oMr-
nal fürChemie und Physik Bd. IV, 1 Heft, S. u7,
und ebenderselbe in der Bej läge zum 1 Hefle des
IV Bdes deaselbeii Jonrnals S.
igg Monheim gescliiclitl. Daistellun^eto.
ihrer noch an verBcbiedeneii Orten Erwähnung
scbehen.
Auch Leaoinne und SJnuheim gedacbten di^
Masseim Jahre i8i= in Briefen an Chlad'ni, Floe
und Trommsdorß^ ; einen dieser Briefe nicl
Trommsdorff' im S». Bande des Journals der Pk
macie i. St. S. 361) bis 362 ein, \voäurchderWuiMi
der Naliirforacher, etwas davon zu besitzen ,
dings rege wurde. Die Beschleunigung der Ai
grahung derselben haben wir indessen der Berlin
Universität, und unter deren vortrefflichen Mitgli
dern, besonders dem grofsen Naturforscher Heu
Professor f^e'ifs zu verdanken , der-Seine Excellej
Herr» Gtneral- Gouverneur des Nieder- und Mi(tj
Rheins, Königlich- Preussischen geheimen Stasi
Bath und Bitter SacJi. auf unsere Metall - Masse a
merksani machte. £s brauchte nichts mehr, 1
diesen so grofsen Gelehrten als Staatsmann» -dt
nichts so sehr als die Beförderung des Wisseiuchlj
liehen und Nützlichen ans Hera gehet, zum schli
nigen Nachsuchen zu bewegen. Man machte i
31. October 1814 damit den Anfang, imd schon j
4. November ^vurde die Masse in Gegenwart Seil
fixcellenz des Herrn General-Gouverneurs, dea.Hei
Gouvernements - Konitssärs Ober • Appellations-Bal
Boelling, des Herrn Kreis-Directors Biergan.
einer grofsen Anzahl Standes -Personen und Büij
BU Tage gefördert, undHerrn BergcommissärA'oi
gerath die oryktoguostische, mir aljer die chemtsc
Untersuchung, nebst der Darstellung des Gesctücl
lieben übertragen.
/ ■
Noegg e r a t h orylitognost. Beschreib, etc.^ ^^9
• - . ;
Oryjuognostische Beschreibung der in Aachen
vorgefundenen problematischen metaU
tischen Masse vom Berg'" Commissär
NoeggeratK
Die Masse hat eine knollige unregelmäfsige 6e*
italt mit vielen faus.tgrofsen , auch kleinen, und
^fsem rändlichen Vertiefungen. Berücksichtigt
man die minder bedeutenden irregulären Umrisse
nicht« so nähert sie sich im ganzen der EyComi,
mit der Modification jedoch, das eine Seite .eine
halbmondförmige Einbiegung zeigt, eine andere
aber einen spitzwinkeligen Ausschnitt darbietet« £a
mag dieser gröfsere Ausschnitt« so wie mehrere rin^
aenförmige Einkerbungen, welche sich an der Masse
befinden , durch Kunst mit der Feile oder Säge her*
vprgebracht sejn, als man im Jahr 1762 Stücke dait)n
getrennt hat ) an der Stelle jenes spitzwinkeligen Aus*
Schnittes scheint dieselbe sogar ein bedeutend grofses
Fragment verloren zuhaben. Die gröfste Länge der
Masse beträgt 4 ^^^^ 9 Zoll Pariser Maafs, ihre
Ausdehnung in der Breite nach einer Richtung
2 Fufs 11 Zoll, nach der anderen hingegen d Fuß
5JZ0IL
Ihr cubischer Inhalt möchte t einem ungefähr
Ten Anschlage nach, da derselbe sich nicht genau
bey der Unregelmäfsigkeit der Form ohne gröCsere
Vorrichtungen angeben läfst, auf beyläufig sechs-
Eehn Kubikfufs zu bestimmen seyn. Das absolute
Gewicht der Masse wird demnächi undbey dex&jcv-
200 Noeggerath oiyktognost. Beschreib,
nabme einer apccifiscben Schwere von G.ycj, ") übi
7400 Pfund betragen.-
Bcy dem Aiiscblage mit einem Hammer ärtheilj
ftte «inen reinen und sehr vernebin liehen metallii
klingenden Ton.
Sie ist sehr ausgezeichnet polarisch.
Aeurserltch ist äer ganze Block rauh, anebeBi
und von einem ochergclfa und ocberbraiiii nügi
cirten und tingirten Eiseno.tyd (dünn überzogM,
Nur an \Tenigen Stellen ■wird eine tuckere Kind<
bemerkt, die lich indessen sehr leichtvonderHaapI
masse trennt, und welche vielleicht ehemals
ganze Masse umhüllte, aber durch das Öftere Uii|
wendeil nnd Handhaben sowohl bey der frühere
als jetzigen Ausgrabung abgelöst und verloren g
gange;i seyii n;iag.
Tolgende ünfsere Eeschaflenhelt ist an diesi
Jlinde zu bemerken:
Sie ist auf dem Bruche von dunkelraucbgraue^
insKohlenschwarze ahflielaeuder Farbe. Der £ruc^
selbst ist uneben, jedoch mit vielen feinen, kleine)
und grofsen, rundlichen, glatten Elasentüumei
durchaogen. Das Unebene ist stets matt, die Bla-
senräume aber irauier glänzend, zum Theil stahl'
faring angelaufen.
*3 Es ist diese Bestimmung «1 einem Stilcke vonj^ai,
Grati absolutem Gewichte, das die der iVlasse eigBnthilui-
liclten BlafiCBiÄunio in mhllerer Z.iiil eiiüüelt , be^
13" E, auagemiitelt.
in Aadien votgef.probl. iiieUilI. Masse, zui
Sie giebt unbestimmt eckige schafdäiitigB
th*iüoke;
iit undnrcbsicblig;
ihalbbart im boben Grade;
ipröde;
Jeicht SS erspr engbar ;
raub im Anfühlen;
nicbt tonderlicb schwer;
ietn Schweren nahe, und
triflit auf den magneiisirten Stab.
t>at Ganze zeigt mit wunther Eisenschlacke
tteftende Uebereinstimniuiig. Das Innere de«
ifC9 «elbst — nachSlücken zu arthcilcR, die von
entgegengesetzten Seiten abgt'schlagen wurden,
alle im Wesentlichen durchaus ü herein» tim-
(-Wiiren — ist mit vielen Kissen , Höhlungen und
alären Blasenrauinen durchzogen, welche Elets
einem dunkel- nufsröthlich und ocberbraunen
loxyd angeflogen Bind. Sehr viele Ablüsungs-
Hl sind ebenfalls damit überdeckt. Selten
tx eich kleine Flecken eines lauchgrünen Be-
gs, und noch »eliener zunächst an* der Ober-
febe der Masse hier und da einige kleine Blasen-
le mit Eisenvitriol ausgefüllt.
Die Hauptmasse zeigt auf dem frischen Bruche
olgende aufsere Kennzeichen:
Farbe : zinnweifs sich etwas dem Stahlgrauen an-
t nährend (heynahe von der des weifsen Spei»-
fcobaltesO tlic BruchHächcn laufen sehr bald
hey der mindesten Einwirkung von Feuchtigkeit
ocbergelb, und oft bronzf^rbig an. '
Qlanz: Metallglanz.
Ziurehsichtl^keit : undurchsichtig,
'•ym. /. Ch,m. u. Phyi. »6. Bä. s. H*/t. 14
^^
Äoa No eggerat oryktognost. Beschreib.
ßruch: uneben, vpn kleinem Korne, oft schuppig;
zuweilen schon sehr dem Kleinblätterigen ai^
genähert. ^ vi
Bruchstücke : unbestimmt eckig, nicht sonderlid
scharfkantig. j
Absonderung : bey dem kleinkörnigsten Bruche einjl
Anlage zum Nierenförmigschaligen (wie manchil
gediegene Arsenik.)
Härte: halbhart.
r
Zusammenhalt : aufserordetitlich schwer/ %f^
sprengbar *)
Geschmeidigkeit: dehnbar; kalt läfst es H
unter dem Hammer platten und susamib
schlagen, auch im Schmiedefeuer verhält
' fich wie Garcisen. . l'
- Biegsamkeit : gemein • biegsam , aber nur bey
schlagenen Stücken.
Sfificifisehe Schwere i aufserord. schwer -€t7£3.
Magnetismus^ attractorisch , und selbst in
kleinsten Fragmenten ausgezeichnet polaris
;
*0 Nur mit grofser Mühe wurden mit ScKtfteeluxiaSiK
einige wenige mei'fftens kleine Stücl&e davon g4
Die ganze Ausbeute der zweytägigcn Arbeit von
starken Männern betrug Itaum etliche Pfund» Ein«
glaubliclie Menge Gezälie wurde dabey nnbxlaäiil^
gexnaclit. ' ^
••
t
Mönl^ einlas chemische UlntersÜGiu etc. fio}.
^ I II.
Chemische Untersuchung der %u Aachen vor^
' S^f^^^denen gediegenen Metall^ Masse von
von Dr./* P. /. Monheim.,
• ■ . ■• .
< . . •
ITm bey der chemischen Zergliederung dieser Ma^ße
den passendsten Weg .einzuschlagen« mufite ich
zuvor ihre Bestandthcile auszumitteln suchen. Ich
Terfuhr zu dem Ende , wie folgt.
I; Versuch.
• ; ..'
IG Quentchen von der Metall - Masse wurden
mit verdünnter Salzsäure übergössen ; die Auflö-
sung ging unter £nt Wickelung eines nach Schwefel
und lynoblauch riechenden Gases zon Statten, und
es blieb ein, kleiner Rückstand von violettbranner
Farbe ünaufgelöst zurück« Ein über das Gefäb,
worii) die Auflösung von Statten gieng, aufge-
henktes » mit essigsaurer ßleyauflösung bestriche-
nes Papier wurde schwarzbraun gefärbt. — Bey
diesem Versuche liefs mich der starke Knoblauchge-
rrich die Gegenwart des Arsenik- Metalls, das schwära^-
liehe Anlaufen des mit Bley- Auflösung bestrichenen
Papiers aber jene des Schwefels vermuthen.
2, Versuch.
Um zu erfahren, wie weit meine, aus de»
Erscheinungen des ersten Versuches geschöpfte, Ver-
iDuthung gegründet scy, /glühte ich lo Quentchen
ttniercr Metall -Masse mit 30 Quentchen chemisch-
Teiaen Sa'lpeters im Platinticgel bis zur voWkonime
ao4 Monheim's cliemisclie Untersuch.
nen Zersetzung des Salpeters. Dann lösete ich i
Salzmasse in destillirtem Wasser auf, stellte (
durch Filtriren Abgeschiedene Un auffiel äste,
ich mit A bezeichnete, zur ferneren Unteiä
bey Seite, und sättigte die fast wasserhefli
■ung mit Essigsäure. Da ich hej dieser j
eine Verminderung der Helligkeit der
benaerktn glaubte, die mich auf langsame J
irgend eines uugefärbren Stoffes scbliefsei
so dampfte ich die Flüssigkeit zur Hälfte l
«ich dann wirklich ein gallertartiger Niei
bildete , den ich. nach dem Gliihen
Kauhigkeit im Anfiiblen, seine UnautlÖsHchkeit
Säuren, und seine gänzliche Auflöslichkei
in der Glühhitze, als reine KicseluTde anerKannt
Nacl\ von der Auflösung entfernter Kieselerde,
tersuchte ich, dem eigentlichen Zwecke dieses Ve
Buches gemäfs, die Flüssigkeil auf Schwefelsäai
und Arseniksäure, deren Gegenvvart oder Abwes
heitmich vomDaseyn oder Abwesenheit des SchVT'
fch und Arseniks in ansrer Metall- Masse übersei
gen raufsten. Zu dem Ende schüttele ich , um ai
erst die Schwefelsäure aufzusuchen, in die neutfa!
Flüssigkeit neutralen essigsauren Baryt ,
als noch eine Trübung erfolgte; es entstand ri
Weifser Niederschlag, der auf dem Filtro ]
meit, gut "ausgelaugt, getrocknet, im Flaiinüegt
mit dem vierten Theil seines Gewichts Kohle e
Stunden lang geglübet, und dann mit verdünnt«
Salzsäure libergossen, durch das, bey der Ucb0|
giefsung mit Salzsäure, sich aus ihm entwickelnd^
achwefelbakige WasserstofVgus, bewies, dafs
nichts als schwefelsaurer Baryt gewesen war» ^
■i 2. Aachen Torgef. gedieg. Metall -Masse, ao$
durch die Gegenwart des Schwefels in unsrerMetiill-
Masae aufser Zweifel gesetzt hl. Um auch die Ar-
Kniksäure zu entdecken, trö|)ffhe irh in die, vom
Jcbwefelsauren Baryt befreyte, Flüisigkeit lo lange
niig«3ureft filey, als noch ein Niederschlag oder
eine Trübung erfolgte, trocknete den gut ansge-
laagten Niederschlag, und «etzie ihn dern Gliihe-
fener aus. Während dei Glühens bestreute ich die
Matise zu verschiedenen Zeiten mit feinem Kohlen-
polver; das Kohlenpulver entzündete sich mit eini-
ger Lebhaftigkeit, und es stieg ein weifser Dampf
auf, der nach Knoblauch roch, wodurch ich in
fler Vermuthung, dafs untere Masae Arsenik ent-
halte, bestärkt wurde.
3. Versuch.
Um mich indessen von der Gegenwart des Är-
jeniks vollkommen zu überzeugen, gliihte ich noch-
mals 10 Quentchen Metall - Masse mit 30 Quentchen
Sali>eter im Flatintiegel , bis zur vollkommenen
Zersetzung des Salpeters, lösete dann die Masse in
dettillirtem Wasaer auf, schied durch Filtriren da»
Unanfgelüste vom Aufgelüsten, sättigte die Flüssig-
keit mit Essigsäure, dampfte sie zur Hälfte ab, schied
dann durch Filtriren die Kieselerde, und theiltenun
die Flüssigkeit, nachdem ich zuerst durch essigsau-
ren Baryt die Schwefelsäure gefallt und den Nio-
derschlag durch Filtriren abgeschieden, injTheile:
in den isten schüttete icbsalzsiureKobalt-AultÖiung;
die Flüssigkeit trübte sich, und es entstand ein ro-
senroiher Niederschlag; in den 3ten Theil gofs ich
jchwefelsaure Kupferauflösung, wobey die Flüssig-
,t sich trübend, einen Niederschlag von übei!i\tft
•
oo5 Monheim's chemische TJntersucli.
Bchoner grünen Farbe (Scheelsclies Grün) Üeferti
in den 5ren Theil endlich liefs ich schwefelhaltigi
Wasserstoffgas hineinströmen, wubty ein Icicht^c
ber Niederschlag erfolgte, der, auf glühcndeKuhli
geworil'en, einen gemischten Scliwefel - undKnCi
lauchgeruch verbreiteLe. Es ist aUo durch die Ä
»ultate der eben beschriebenen Versuche die G
genwart des Arseniks In dieser Metall - Masse vol
kommen erwiesen.
4. l^ er such.
Die im Cten und gten Versuche rorgefondei
Kieselerde zog besonders meine Aiifmerbsamlieit z
«ich, und zwar um so mehr, da ich zu diesen V(
suchen nur durchaus derbe , glänzende, selbst \
allem anhängenden Oxyde freye Metall - Slückcfai
angewandt hatte. Ich dachte mir: diese Stiickch
waren durch und durch glänzend, ich hatte ti«
den dünnsten Plattchen geschlagen, an keinem i
selben Spuren von etwas Erdigtem bemerkt, 1
beym Versuche angewandte Salpeter war chemiic
rein, der Versuch selbst war im Platintiegel veri
.«taltet, wie konnte ich also Kieselerde erhalten?
tcb [habe sie indessen wirklich erhalten; —
soll ich das erklären? — Sollte sich die Kieselei
mit unserer Masse chemisch verbunden be[iiid<
ohne ihr den Metallglanz, die Fähigkeil, eine »ta
ähnliche Politur anzunehmen, und selbst die Dch
barkeit benommen zuhaben? — Dlefs wollte i
nicht einleuchten. — Ich wiederholte daher i
Sten Versuch inehrmalsmit dergrüfsten Genauigh
nahm uur ganz, reine, zu äulserst dünnen Plätlcl
geschlagene Metall -Stücke, spülte mit desiilHrt
d. z, Aaclien vorgef. gcdifg, Metall -Masse, zoj
Wasser alles Oxyd uoiä anhaugendcn Staub ab, be-
diente Toich chemigch - reinen Salpeter», macbte
den Versuch ini Platintiegel, und erhielt doch jedc»-
m&l Kieaelerde. — An dem Vorfinden der Kiesel-
erde ■vpähreud der Versuche war also nicht mehr
«u zweifeln; nun aber fragte es sich, wie sie sieb,
als Rieselerde, mit unserer Metall - Masse verbinden
konnte, <la man doch bisher kein Beyjpicl von Ver- '
biadungcQ der Erden (als solche) mit regulinischen
Metallen hat? — Meine Meinung ist diese: Da un-
sere Metall - Masse die F^ibiglieit bat, eine stahl-
Shnliche Politur anzunchnren, mit Metallglanz und
Dehnbarheit verpaart, sn ist an eine Verbindung
der Kieselerde (als solche) in unserer Metall-Masse ,
tiicht leicht zu denken; ich vermnthe daher mit
einiger Wahrscheinlichkeit, dafs nur die Grundlage
Kieselerde, das Sicilium, oder Kiesel- Metall
unserer Metall -Masse enthalten sey, und die
tselerde erst, während der Versuche, aus dem
^cium, durch Anziehung von Sauerstoti', ent-
Was die Wahrscheinlichkeit dieser Vermu-
log zu bestätigen scheint, ist der Umstand, dafs
;re Metall -Masse, wie die von Berzclius nnd
omeyer untersuchte hünsClicbe Verbindung des
lens mit Kiesel- Metall und KohlenatofF, w^enn
man sie glühend in kaltes Wasser bringt, harter
wird, dadurchihre Dehnbarkeit einbüfslundbrüchi-
gerwird, und endlich eine feine Politur, unddurch's
PoUren einen starken Spiegelglanz annimmt. Der
folgende Versuch, verglichen mit demvon Ber=e/iu^
nnd Stromeyer mit der aus Eisen, Silicium und Koh-
lenstoff bestehenden Verbindung gemachten, wii^d
die Wahrscheinlichkeit des Daseyns des Siesel-Mc-
tf^
^^ä
2o3 itfonheim's chemische Untersuch.
talls fast,aurser Zweifel setzen, indem ajch der
gten Versuche behandelte Hüchitand gegen Säui
ganz, wie die von eben genannten Gelehrten u
tersuchte Silicium - haltige Eisen Verbindung vethS
5, Versuch.
Den im aten Versuche als unaufgelßst erhalt
nen, mit Ä bezeichneten Kückatand von braun
Farbe, iihergofs ich mit verdünnter Salzsäure 1
lange bis ein neuerdings hinzugefügter Zusatz nicl
mehr darauf einwirkte; die Auflösung ging nnti
Entwickelung von Wasserslofl'gas von statten, nii
es blieb ein Riicksta:ul von vio]eilbraaner Farb
Dieser Rückstand halt« merkwürdige Eigenschaften
denn wie die von Berzelius und Stromeyer beha:
delte Verbindung von Kieselmetall, RohlenstofftU
Eisen, wt^rde er von den Säuren nie gana aufg
löset, und was z- B. Salzsäure oder galpelei
Salzsäure bey jedesmaliger Behandlung aufnahi
verhielt sich gegen Reagcnticn im Allgemeinen ü
Eisen. Ein Umstand zog bej- diesen Versuchen h
sonUers meine Anfmerksamkeit auf sich ; so oft ic
nämlich in eine der durch Salzsäure oder salpetei
«aure Salzsäure erhaltenen Auflösungen Gallus-Tii
ctur schüttete, so entstand, wenn d>e Flüssigki
keinen merklichen Ueberschufs von Säure halt
gleich, sonst aber erst beym Zuschütten v
caustischem Kali oder Ammoniak, ein so häufig<
violetter gallertartiger Niederschlag, dafs die Flu
■igkeit, wenn sie sehr Concentrin war, zuweili
zu einer festen Masse gerann. — Diese Erscheinuri
verbunden mit der Schwerauflßslichkeit in Säure
UeTs mich die Gegenwart von Titan verraulhen;
n
ä. Z.Aachen vorgef. giflieg- Metall- Masse, flOg
verschaffte wir demnach netien, dem so eben bo-
icbriebcnen ganz ähnlicbeu, Hückstand, und be-
handtlte ihn Bb^vethaclnd mit Salzsäure auf nassem
Wege, und mit kohlpnsaurciii Kali durch Glühen
im Silberticgel. Sowohl die Salzsäure als d;is Kali
nahmen jedesmal etwa» auf, und al» ich nach 3ma-
ligcr Abwechselung der Behandlungen den, nach
ndlung mit kohlensaurenn Kali durch Glühen
ickgebliebenen, Hücksland in Salzsäure aurtösie,
taud ich nach einer halben Stunde das Ganze in
fejte durchsichtige Gallerte von gelber Farbe
-andelt, was mir die Gegenwart von Titan
Wahrscheinlicher machte. Bey Allem dem
ite ich keines entdecken, und durch Reagentieii
der gallertartigen Substanz, die. bcy Zti-
lung von vieler Salasäure» in der Wärme wie-
düanfiüssiger wnrde , Nichls als Eisen zu fin-
Es mufste indessen , aufser dem Eisen , noch
■as Anderes zugegen scyn; ich fiel also auf den
laaken, diese letzte Flüssigkeit mit Ammoniak
^erznichlagen. Der Niederschlag war von brau-
Farbe; ich laugte ihn gut aus, digerirte ihn,
ohne ihnzuvOTzu trocknen. 48 Stunden mit cansti-
tcbem Ammoniak, fiUrirte dann die Flüssigkeit,
nnd untersuchte sie mit Reagentien. Sie wirkte
■uf alle, die Galhis ^Tinclur ausgenommen, blof»
kk Ammoniak. Mit der Gallus-Tinctur aber ent.
(land ein häufiger, gelblich - weifser, gallertartiger
Hiederscblag , der sich frisch gefällt beym Zusata
von vieler Salzsäure, gröfstentheil* auflöste, nach
dem Glühen aber weder von Salzsäure, noch von
Schwefelsäure und Salpetersäure, wohl aber durch
neues Glühen mit Kali anfgelöstt wurde. Es war
210 Moulieim's chemische Unters
tlso Kieselerde, die »icb, -was, meine» Wii
noch kein Chemiker bemerkt hatte, duicb
Dig'itiren mit cans tische m Ammoniak zum Tl
darin aufgelöset hatLe, und die, was cbenfulU a
run Keinem wahrgenommen worden, von der (
lijs - Tinctur aus neutralen, oder auch etwai
Alkalien übersättigten Flüssigkeiten gefüllt -wui
leb untersuchte nun die kaliacben Laugen, die
diirrh die Behandlungen des Kiickstandes mi[-k
lensaurem Hall durch Glüben erhalten hatte, i
gaben mit Gallus - Tinctur, bejm Zutropfeln ■
etwas Essigsäure, gallprlarlige Niederschläge, (
in allen fand ich nichts als Kieselerde. Auch;
oben durch Ammoniak gefällte, und mit Am]
niak digcrirte, Niederschlag wurde durch ferju
Behandeln mit cauitiscbeni Iluli ganz iuKteieli
und £isi;iioxyd zerlegt. Man darf also kaum n
Kweifchi, dafs der in Säuren so seh werauflüsli
nückatand aus Kiesel - Metall und Eisen besU
■welche Verbindung erst nych gänzlicher VerwJ
lung des Kiesel -Metalls in gallertartige Kieael<
vullkommen getrennt werden kannte.
6 f ersuch.
Da in den Versuchen von Berzelius und fl
meyer es der Rohlensioli war, der die Kieselerdi
den metallischen Zustand versetzte, so unterste
ich, ob auch in unserer Metall -Masse Eohleni
vorhanden wäre. Zu dem Ende brachte ieh,
Gran unserer sehr verkleinerten Metall - Masse
500 Granen Salpeter in einer kleinen Glai-Ket
»um Glühen , und leitete den Hals der RetorB
eine mit lialkwasser gefülKe Flasche, die ich,
d. z. Aachen vorgef. gcdieg. Metall-Masse, an
iBltdie durch Zersetzung des Salpeters entstehenden;:
^ba Wasser^ unauflösbaren Gase entweichen konnten,
utht ganz verschlofs. Während des Glühens der
"If asie TN^urde das Kalkwasser getrübt , und als ich
in das Retörtchen» nachdem die Mischung ein paar
Stunden lang geglühet, i- Quentchen verdünnte
Schiyefelsäure gofs, das Retörtchen schnell ins Kalk-
'W'as&er leitete, und die darin enthaltene Flüssigkeit
ins Kochen' brachte 9 und einige Zeit darin iinter«
hielt, so erhielt ich einen häufigen Niederschlag,
der vollkommen getrocknet 4^ Gran wog. Mit ver-
dünnter Salzsäure Übergossen, brauste er etark auf,
^nad verbreitete den der Kohlensäure eigenen stechen-t
r den Gerxicb, woran ich ihn als kohlensauren Kalk
[ erkannte und wovon 4f Gran tidchScrzclius ^ Gran
Kohlenstoff anzeigen.
Aus den so eben besx:h rieben en Versuchen er-
hellet, dafs unsere Metall - Masse aus Schwefel, Ar-
senik - Metall , Kiesel - Metall oder SiÜcium , Eisen
: imd Kohlenstoff bestehe.
Um nun das quantitative Verhältnifs dieser Stoffe
«u iin^den schritt ich zur chemischen Zergliederung,
• welche ich folgender Maafsen veranstaltete.
jinalyse.
1. 10 Quentchen, oder 600 Grane (Nürnberger
Medizinal - Gewicht) von unserer mit t^ieler Mühe
yer^einerten^Metall- Masse glühte ich mit 30 Quent-
chen chemisch - reinen Salpeters im Platin -Tidgel
mehrere Stunden lang, das heifst, bis zur vollkom-
menen Zersetzung de» Salpeters , weichte dann die
erhaltene kaiische Salz- Masse mit kochendem destil-
211 Monheim's chemische ITnlcrsndKll
lirten Wasser auf, und schied das Aufgelösl
I UnaufgeliJslen durch Filtriren, Die Auflösur
ich mit A bezeichnete , setzte ich einsweil
ferneren Untersuchung bcy Seite, und glüh
Bückstand nochmals mit 30 Quentchen Sa
bis zur vollkommenen Zersetzung des letzter
auch die letzte Spur von Arsenik au säuern, ^
TÖlh'g von der übrigen Masse trennen zu ki
was bey einem einzigen Glühen mit Salpeter
immer gelang, weichte dann die Salzmasi
hocheudem desiillirlen Wasser auf, schied das ,
löste vom Nichtaufgelüsten durch Filtriren,
die erhaltene Flüssigkeit zu der früher erba
mit A bezeichneten, bezeichnete den unaufge
Bückstand mit B und stellte diesen zur spaten
tersuchung bey Seite.
c. Die mit A bezeichnete Flüssigkeit ei
ich mit Essigsäure, sie schien dadurch etwa
ihrer Helligkeit zu verlieren, was mich ein
■ames Absetzen von etwas Kieselerde ven^
liefs ; ich dampfte sie daher bis auf 4 Unzen ab
schied durch Filtriren den wirklich entstani
gallertartigen Niederschlag, der, nach dem Gl'
4 Gran wog, und sich wie reine Kieselerde
hielt.
3. Ans der von derKieselerde befreyten ni
len Flüssigkeit, schlug ich die Schwefelsäure c
neutralen essigsauren Baryt nieder; der erba
■chwefelsaure Baryt wurde durch Filtriren voi
Flüssigkeit abgeschieden, gut ausgelaugt, get
net und geglüht; er wog nach dem Glühen
I
d,±..Aaxhffa vorgef. gedieg. Metall-Masse« S13
Bran , wdclxe nach Slaproth 2 Gran Schwefel an*
■eigen *)•
4. Ans der vom schwefelsauren Baryt befrej«
timi Fliusigheit fällte ich die Arseniksäure durch es-
sigsaures Bley. Das wohl ausgelaugte arseniksaur«
Bley -wurd durch mäfsiges Glühen getrocknet. £^
:wog alsdann 413^ Gran/ welche nach Elaproth
go Gran Arsenikmetall enthalten.
6« Qen heym isten Versuche init B hezeich-*
neten, zi^r ferneren Untersuchung surückgestellten
Rückstand behandelte ich mit Salzsäure. Diese lösete
den gröfsten Theil davon auf; es blieb aber ein nicht
■uflösIicherRückstand von violettbrauner Farbe. . Die*
len glühte ich mit dem dreyfachen Gewicht reinen^
ganz mit Kohlensäure gesättigten kohlensauren Ka<»
li's im Silbertiegel eine Stunde lang, dann behan?
delte ich das nach dem Auskugen mit destilUrtem
Wasser zurückbleibende Pulver wieder mit Salzsäura
lüf nassem Wege, und wiederholte diese abwech«
lelnden Behandlungen dreymal nach einander;
bey der 3ten Behandlung mit Salzsäure erstarrte die
Flüssigkeit nach einer halben Stunde zu einer durqh«
•ichtigen gallertartigen Masse von gelber Farbe, und
*) Da in 600 Gran nur 2 Gran Schwefel entbalten
sind, die Metallmasse so lange Jahre in der Nähe der
Schwefelquellen gelegen war , ' ich auch nur Stücke^
fo von der Oberfläche der Masse genomnien worden,
auf die also nothwendig das Schwefelgas während so
vieler Jahre gewirkt hatte, untersuchen konnte : so wäre
es (möglich , dafs , wenn man in Zukunft aus dem In^
nern der Masse genommene- Stucke chemiso|i zerglie«
derte, man keinen Schweiel vorfände*
ai4 Monheim's chemische Untersuch.
nachdem ich diese nochmals lei(;ht getrochnet,
mit kohlensaurem Kali geglnhet hatte, blieb fa
Auflösen nichts ah etwas Eisen - Oxyd zurücfe.
erhaltenen halischeii Flüssigkeiten wurden nan
ÄUsaniraengeschüttel. mit Essigsaure gesaltiget,
anf = Unzen ahgedampft. und filtrirt. Der auf
Filter gesammelte, wohl- ausgelaugte und gegl)
Nifd erschlag wog 3 Gran und verbtfelt sich
Viie. Kieselerde; die durch Salzsäure erhaltenen
iösuugen wurden ehenfalls zusammengeschii
mit reinem, nacli Klaprotli's Methode bereiß
canstischen Kali gefällt, noch 4. UnEcn übeiiC
lige Kalilauge hinzugefügt, das Ganze in
Glasfl.ische mit enger Oeffiiiing im Sandbade 4'
den gekocht, der Niederschlag durch Filtrircn'
der Autlotung geschiedun, die Autliisung mit £
sSure gesättigt, bis auf etliche Unaen abgedai
lind filtrirt; auf dem Filtro blieb eine gallertai
Substanz zurück, die gegl üb et s/g Gran "WOg
»ich ganz wie Kieselerde verhielt.
G. Der im 5ien VersUtlic, durch Fällung
Salzsäuren Aallüsungen durch Kali, erhakenSi
ausgelaugte und getrocknete Niederschlag W
mit Gel angckucteC, und im verschlossenen Pli
tlegel.eine Stunde lang geglühet; das herausgci
meiie l'ulver wurde gaua vom Magnete angezOj
uud wog 50g Graue. Es war metallische» £i»
7. Der Gehalt unserer M.isse an Kohlec
"Wurde durch einen besondeni Versuch (S. i ß.
such der Vorarheitcii) aufs genaueste faestimm^
erhellte daraus, dafs iodGiuii unserer ^ass« ^
Kohlenstoß', aiäo 60a Gran Müsse 5 Gran Üiotl
etoff enthalten.
z. Aachen vorgef. ged. Metall-Masse. 215
rkuiig über so eben beschriebene Analyse.
ch hatte« 'wie bekannt, 600 Gran IVJ^asse zur
je angewandt, und erhielt,' wie man bey der
hxne ersieht:
Schwefel . .
. 2.
Arsenik -Metall
. 90-
Kieselerde . •
• 91%
Kohlenstoff
• 3-
Metallisches Eisten 505.
y
Zusamnien 609/5 Gran«
liervon mufs aber der Sauerstoff der KieAelejrA^
ogen werden, der nach Stromeyev in g/g Gran
rran beträgt, so dafs die Menge des durch 97^5
Kieselerde angezeigten. Silicimns oder l^iesel-
Is nur 41- Gran ausmacht. — Die 5^ Gran
Stoff von 609/0 Gran abgezogen» lassen 604^
zurück, »also nur einen Ueberschufs von
ran, der b^m £isen in etwas Kohle des
tzten Oeles aufzusuchen ist*.
)0O Theile dieser Masse bestehen demnach aus
Eisen . * , . . . 5pp,5«
Arsenik -Metall ,. . . 99. i,
Silicium oder Kieselmetall 4Ȋ* . ..
Kohlenstoff . • . • • Z\ \
Schwefel . . • • . fl-
600. ■ "
U4
gemeine Schlufsfolge und Bemerkungen..
&US dem Vorhergehenden geht hervor; dafs' dife
^lerde in unserer Masse nicht als solche, sonderä
letallisohen Zustande zugegen ist; dafs von der
1 gefällten, noch nafs mit vielem causiisch^n
•
\
\
-^^ -• " ■
2i6 Monh elm's U'cniische ünlersuta
Aiiinioiiiak 43 SiuiiJen lang digerirteii Ktei
sieb etwas darin auflüset; dafs diese AuflÖiiu
der Gallus-Tinctur iii galleriartigem Zustanoi
fallt wird, dafs auch die Aullösungen von et
wenigem der-frisch gefällten Kiesel- Gallerte in!
läure durch Gallus- Tinctur beyra Zusatz vonÄin
niak, und eben, so die AuOiJsuiigen der Kiesel
in caiislischem Kali durch Gallus-Tinctur beym
salz von einer Säure gefallt werden, welcly
wiraen bey Unlersuchtingcn von unbekanntd
tallmischungen von höchster Wichtigkeit i
dem man, bey Nicht-Berücksichtigung dieSr
genschaften der Kieselerde, bey ähnlichen Mol
Mischungen, wie die unsrige, wenigstens viele
gebliche Arbeiten unternehmen würden, ja gar a:
Umständen, wo »ich mit dem Silicium oder Kit
metall ein wetriger churakterisirtes Metall i
Eisen ist, verbunden befände, leicht irrige ]
Tangen machen Itönnte.
Scbliefslich bemerke ich noch, daTs icffl
den Fragmenten unserer Metallmasse, einige, ^
Ganzen verschiedene kleine Nieren wahrnahm,
durch ihr Aeufseres und ihre Härte dem Arseqäj
ähnlich waren, und auch wirklieb mehr Afw
als die übrige Masse, enthielten.
Was endlich den Ursprmg dieser Metall-M
angebet, darüber läfst sieb mit Bestimmtheit Nii
tagen; ajle voji Chladni angeführten Grüt
wodurch er zu beweisen sucht, dafs die von Pal
Rubin de Celis, von Humbaidt etc. etc. gefunde
Eisen -Massen weder auf nassem Wege enlst«
noch das Product einer Künstlichen Schmd
seyen, passen ebenfalls auf unsre Masie,
neym
eiche
nt<|fl
"5
iles«
. Mei
Fiele
;ar n:
rKi<
1
ch'H
bta^
, z. Aachen vorgef. ged. Metall-Masse. 217
lert die grofse Verscliiedenheit in den beider-
genBMUiidth eilen, aiemit vorgenannten MaMen
Ine Classe zu setzen. leb entlialte mich alio
lUrtheites über deren ninthmarslicheEn titebang.
htr^gUche Bemerkungen tur vorstehenden
Analyse.
Die Beschreibung dieser g-egcn Ende dei Jahre«
\ beendigten Änaly&e wurde, -wörlüch «0 wie
then gegeben wurde, nebst einem Pracht- Stücke
unserer Melalt-Masse zu Anfang des Jahres »gig
h Sr. Excellenz unseren Herrn General -Gonver-
r, KÖniglicb-PreufiiBchen geheimen Staat» Rat h
ttSact^ an die Berliner Univcrsilät abgeschickt;
■elbst übersandte gleichzeitig Stücke an Herrn
r- Aledicinal-Rfilh lilapvoth und an Herrn Prof.
\fs, mit der Bitte au Erstcren, meine Versuche
gst Tviedcrholen zu. wollen.
Im März-Monate 1815 erhielt ich durch Hn.'
Prof. fT'e'ifi ein Schreiben des Hn. Ober- Medicinal-
Riths nlaprotk, worin dieser mir seine, apäterbin
toiö. Bande seiner Beiträge zur chemischen Kennt,
der Mineral - Körper S. 36S — 370 abgedruckte
lulyse mitiheihe.
s erhellte aus dieser Analyse, dafs unsere Metall-
Uuse nur aus Eis^'U und JüohlenstoiF bestehe, ^uad
'uicbaus keinen Arsenik enthaUe.
Solch ein von dem von nair erhaltenen so aof-
EÜlend rerschiedenes Resultat setzte mich in Erstau-
nen, ich glaubte, der f latintiegel müsse den Arsenik
loant. /. CAfm, u. Phys. 16. Bd. 2. Hfft. i&
^
siß Monheim's chenÜBclie Unterll
hergegeben haben *), erneuerte daher die V
naunteii Versuche (selbaL mit Aufopferung eine
bertiegel«) durch Glühen unserer M^sse mit Salj
im Silberiiegel, erhielt aber -wieder eine Sah
die mit Wasser aufgeweicht, und mit E^sigsänr
sättiget '•), durch schwefelhaltige» Wasgerslo
Icichtgtlb und durch essigsaure» Bley ^veifg gef
Tfrorde; die dieFdrbe deaanimonialihahigen, sei
feleaueen Knpferoxyds in die de» Scheelschea Gi
tiniwandeJte, sich dabey leicht trübte, diefsmal
nicht den starben grünen Niederschlag lieferte,
ich hey den ersten Versuchen erhalten hatte.
Ich war nun überzeugt, dafs mein FUtinti
an den erwähnten Erscheinungen keinen Anti
batte, die nun einzig von unserer Melallniaue
rühren konnten; ich er*ah aber zugleich bey
uetien Versuchen auB dem nunmehrigen Nicbter
teil des häufigen grünen Niederschlag» durch ami
niaUhaltiges schwefelsaures Kupferoxyd, an
Stelle jetzt nur die von einer leichten Trübung
gleitete Umwandlung der blunen Farbe in dieG~E
wahrgenommen wurde, dafs das von mir zur
ipünglicheu Analyse angewandte, iu loo Thd
■5 Theile Arsenik enthaltende Stück . das mit
moniakbal tigern schwefelaauren Kupferoxyde
•) Wie bekannt , bedient man lich eines Ziuntzes voä'
•enilt hey Bearbeitung der Platin- Gefiifse. Idi i».\
daher an die Müglichleic eines Etüchhahes davon.
■*3 Die Sätlignng iiiufs vollkommen seyn, weil bey eii
Ueberechurs von Kali das Scliwefeliiaitige Wh««»)
gas keinen Niederschlag bewiikt.
d. z. Aachen vorgef. ged. Metall-Masse. A19
iaCBSrordeatlich starken grünen Niederschlag lieferte«
den Hr. Dr. Lesoinnß und andere meiner Freunde»
«p denselben bey mir zu sehen, Gel egenbeit hatten»
tp oft bewunderten» vielleicht das einzi|;e Stück
ttrar» was den Arsenik in so aufserordentlicber Menge
^enthielt. Ich war aber auch durch jedesmaliges
Eintreten der oben erwähnten Erscheinungen bey.
Wiederholung der Versuche vollkommen überzeugt»
-dafs ich es nicht mit blofsem Eisen und Kohlen-
stoffq zu thun hatte» und schlofs daher nach wie
-irox auf Arsenik*
Was hätte mich auch in dieser Meinung wan-
;ikend tna6hen können? Vielleicht die Nicht -Ver-.
[flächtigung des Arseniks bey Löthrohr- und Kö-
^itnngs- Versuchen? Aber dieser Umstand, der all er-
^dings berücksichtiget zu werden verdient , schliefst
^micht die Anwesenheit des Arseniks aus» denn man
;liraucht nur anzunehmen, dats in unserer Metalk
jllasse das Arsenik - Metall so fest an das Eisen und
fSilicium gebunden sey» dafs der Wärmestoff diese
jfVerbindung nicht zu trennen vermöge > so ist die
EBa4ibe ejklärt; und wer wird wöTil in dieser Erklä-
^ng etwas Widernatürliches finden? Geht doch
[<b*e Chlorine mit dem Ammoniak eine Verbindung
Lein» so der Wärmestoff schwer zu trennen vermag»
prie viel leichter kann ein ähnlicher Fall bey festeren
(Stoffen eintreten?
Die NichtVerflüchtigung des Arseniks bejr Löth-
ohr- und Röstungs - Versuchen beweist also die Ab-
"Wesenheit des Arseniks nicht; wir wollen sehen,
job 'andere wirkliche Beweise für dessen Abwesen-
heit vorhanden sind.
aao Monheiiu's chemlsclie Unlersucliucg
Icli, mainer Seits, nehme bey zwey Versuche]
Ketultste wahr, die gegep das Daseyn de» Arsenlh
iß unserer Metall-Masse zu streiten scheinen; TsQ
um sehen, ob sie die Abwesenheit des Arsernks ai
eine genügende Weise darthun:
Wenn man nämlich in die durch Glühen «ose«
Metall ■ Masse mit Saliicter erhaltene, in Wasser aa
gelöste, und mit Essigsäure gesüttigte Salx-MaiM
nachdem man durch eisigsauren Baryt die gebildet
SchwefeUänre abgeschieden*), Salpetersäure« Silbl
hin-fin tröpfelt, so entstehet ein u^ei/j^r Nie derjchli]
■vriv bekannt, giebt aber das arseniksanre Kalin
»alfietersaurem Silber einen Braunen, und man (olli
äocb vermuthen . dafs das tn unserer Metall-lV
belindliche Arsenik- Metall durch Glühen mit S
peier bis zur vollständigen Zersetzung des letstcffl
in Arseniksäure hätte verwandelt -werden i
indessen liefs sich hierauf erwiedein , dafs ^
durch Glühen von arseniger Säure mit Salpeter, 4
seniksaures Kali entstehe, dafs aber durch Glüht
von so inni^ mit Silicium und EJsen verband
Arsenik -Metall mit Salpeter nur arufn/^joi
erheUen werde, weil tbeils die andern M^l
auf Kosten des Sauerstoffs des zersetzten l
oxydiren müssen, tbeils auch das Arsenik- Meti
selbst dessen schon eine beträchtliche Menge bedat
um in arsenichte Saure verwandelt zu werden.
dafs kein SauerstoiF zur fernerea Säuemse i
bleibt.
•3 Dieft Abscheijen der Schwefels! ure durch estigsa»
Biiyt ia auch bcy üitn tiOheien V«i»ucli«ii, wo,i
dz. Aachen vorgef. ged. Metall-Mo sse, an'
Schwerer icbeint das Resultat des folgendfii
I Vmuchet zu erklären; Wenn man nämlich von um-
fc«rer Metall-Masse in Salpetersäure auiliigei, die Anf-
Esun? bi« zur Trockne abdampfet, da« trockne Pul-
: trockncRi cau»ii<cheii Natron imSilbertiügel
ftltifaet, dann die erhaltene Salz- Marne in Wasser
Rtilötet, die Anilösnng mit Essigsäure sättiget, die
lehildete Schwefelsäure di;rch essigsauren Baryt ab-
Rheidei, und dann in die filtrirte Flüssigkeit sal-
tetertaures Silber hinein tröpfelt; so erhält man
B>enfalls nur einen weiFsen Niederschlag"}. So seht
Ber dieses befremden mufs, so lüfst sich doch auch
lervon eine Erklärung geben , die mir selbst frei-
ii nicht ganc genüget, die aber auch nicht ganx.
i Terwerfen ist. Da nämlich bekannt ist, dafa
Upetersärure ohne Zusatz von Salzsäure die arseniga
e nur schwer und langsam in Arseniks»ure um-
fandelt, so möchte dieFs um so mehr der FallseyR,
e auf Ärsenikmetall , in einer so festen Ver-
mdung, wie die in Rede stehende ist, wirket. Ei
I daher möglich, düfs auch hier das Arsenih-
tetall nur in arsenige Säure verwandelt worden
t
«ich des essigfiiuron Bleyes nls Reagens bediente, geache«
hta, und nur der Küiie wegen nicht angeffilirt worden,
da dieses VeTfaliiciie ohnehhi bey der eigentlichen Ana-
lyse tio oft etn'äbnt wurde.
!'•) Die auf eben bescliriebenem Wege erhaltene Flflsaig-
lieii yriti budIi durch sehwefellialtiges Wmserstciffg:!!
leicht gelb , und durch essigsaures Bley weift gefilier,
»uch TSTwnndeh sie die scLQne blaue Tiirbe des Aniinf^
oiak • hKlcigen schwefelsauren Ki'pfcroxydes in dia
pöne.
^mä
222 Monheim's cbemisclie Untersuchung
Ware, ivo dann nothwendig ein weifser und k«
brauner Niederschlag «ntstchen müCstc.
Die Einwendungen, die gegen das Daseyn
Arsenilts, nach meinen Einsiclilen, zu erheben
rän, wären also, wo nicht gehoben, doch ^vel
'.Aten* einiger maPsen entkräftet^ lafst ans iiunme
untersuchen, -was man mit einiger Gcwifeheit a
dem Vorhergehenden schliefäen kijnne.
Von dreyen Voran ssetziingen ist Eine unui
.■l&rsUch wahr: entweder ist der in Hede stehen
Stoff ein vom Arsenik verschiedener bekannter od
. aber ein bisher uiibekaimier £örpar, oder endlif
"wirklich Arsenik.
Ein vom Arsenik verschiedener bekamiter Sto
ist er nicht, denn von allen bekannten Naturköl
.petn, aufser dem Arsenik, ist keiner, der roi
schwefelhaltigen Wasserstoffgase lichtgelb geßl
wird, nnd. keiner, der die blaue Farbe di
^iak-haltigeu schwefelsauren Kupferoxyd» Id d
des Scheelschen Grün» umwandelt.
Für einen bisher itnBekaiinien von allen belcaiii
teil Körpern, also auch vom Arsenik verschiedene
StolF kann ich ihn defsbalb nicht halten, weil i
die Haupt- Eigenschaften des Arseniks bcsitaet, nii
die wahrgenommenen Abweichungen in den ßesul
taten einigerVcrsuche der Art nicht sind, dafssie d
Gegenwart des Arseniks durchaus ausschlössen, Ul
so weniger, da diese der Anw^esenheit des Arsenil
ungünstig scheinenden Kesultate sich, wie man b
reits gesehen, auf eine, wenigstens nichts wJdi
sprechendes in sich enthaltende Weise, telbit '
Gunsten des Arseniks erklären lassen.
. z. Aachen vorgef. ged. Metall -Masse. 223
Mir »cheiot es also j4rsenik zu seyn , der oben
Väbnte ßetukate bervorbrachte, um 10 ructir, da
hrere meiner Freunde und ich, bcy Aullüsung
»erer Melall ■ Masse in verdünnter Schwcfel*äure
ti Salzsäure, den Knoblauch - üeruch deutlich
Jirnahnien, und ich nach beendigter urgpriing-
len, meistens in der Stube veranstalteten Ana-
', von Erbrechen überfallen wurde, "Welchei
f Monate fortdauerte und wo) mit der letzten
Ia1;heic de« verehrungswiirdigen Akademikers
tlen eine Aehnlichlseit haben mochte.
Man wird sich vielleicht wundern, dafs icb in
Snwärtigem Nachtrage, nebst der Gegenwart dea
niks in uosrer Metall • Masse, nicht auch zu-
g1i jene de» Silicium« veriheidlgt habe. Diefs
ndessen nicht befremden, denn das SilicJuni
Fging Hr. Ober- Medizinal - Ratb JKlaproth mit
Uchweigen, aufAraenikaberhatteEr unsere Masse
fc besonder» geprüfet, und keine Spur davon
jefunden; hierauf mufste ich aleo antworten.
Was übrigens das Silicium angehet, so Tiii-
ich in den Stücken, »o ich jetzt untersuchte,
I jene Menge nicht mehr vor, die das zur ur-
mglichen Analyse angewandte, ebenfalla an Är-
»0 reichhaltfge Stück enthielt; ich ^erhalte
' noch immer einige Gran Kieselerde, wenn
10 Quentchen unserer Metall -Masse der Analyse
srwerfe. Uebrigens habe ich von mehreren im
emberund Decembet 18^4- ™it ^cm an Arsenik
Silicium so reichhaltigen, etwa ein Pfund
scbweren Stücke angestellten Versuchen und Ana-
lysen, mehr als 30 Gran reiner Kieselerde gesam-
, und würde deren weit mehr gesamnicU ha-
d
S34 Monheim's chemjsclie Untersucboog
bcn, -wenn ich sie nicht bey jenen Versuchen'
zu andern, Zwecken veranstaltet wurden, abzuM
den uuterlaBsen halte.
Dem vorhergehenden zufolge bleibe ich feil
Meinung, daf» unser Mctall-Ülock aus Eisen, J
nik-Meiail, Riefiel-Metall oder Silicium. Sei
fe! und Kohlenstoff bestehe, daTs die Mengen -
hältnisse eben genannter Stoße, und namenl
jene des Arseniks und Silicium* in veischiedi
Fragmenten unsrer Metall - Masse sehr abändi
dafs aber höchst wahrscheinlich sowohl Arsenil
Silicium in geringer Menge in der gansen H
enlhahen sind, indem ich dieselbe, bey mcti
zwanzig mit, von verschiedenen Seiten des Big
bergeiiüinraenen Stücken vorgenommenen Anal]
immer vorfand.
Da es nun für die Wissenschaft höchst w«
ist, die Bestandlheile nuserer wahrhaft merki
digen Metall -Masse festzusetzen, die anhalt|
UnpäfBllchkeit de* Herrn Ober - Medicinal -fl
Klaproth es diesem aber vielleicht nicht za|
die ihm den 15. März 1315 unter Adresse des H
VxoifsKOnfP'eijs neuerdings zugeschickte Masri
dem von mir eingeschljgenen Wege auf An
■u prüfen, so habe ich unierm 24- Octobcr/J
Herrn Prof. Stromeyer durch Herrn Prof. ^agdt
Bostock von unserer Masse zustellen lassen, aud
von schon früher an Herrn Prof. John, der I
mit einem Besuche beehrte, übergeben. Dieia
gezeichneten Gelehrten ersuche ich demnach,)
Veriiiche wiederholen £u wollen. *
■^i^«^
i> * »^1 ■
BEILAGE.
Versuche
über die
; AnfiRndim^ einer wohlfeilen nnd
I brauchbaren Glasur auf englisches
Steingut,
vo»
CHIt rUERCHTEG. HOLLÜNDER zu GörHtz,
N,
ftchseelieiicle Versuche wui'den auf Veranlassung des Be<*
^ titzers einer Fabrilsr von sogenanntem englischen 'Steingut
. «Q Codau in Böhmen unternommen, welcher filr sein Fa<«
briliac ^^^ar schon eii;ie Glasur - Corapösition besafs» dereti
teltsameii Zusammensetzung niian es aber auf den ersten Au-«
' genblick ansah , dafs sie ohne läuternde Prüfung eines Sach«
Ter8t&ndi|;en ans dem arcanistischen Reiphthum.ein^s^Werk^
meitters zum andern übergegangen seyn mochte , und die eit
daher wegen ihrer ünzuvcrlässigheit durch eine zwechmii
üsigere , einfachere zu verdrängen wünschte , welche« auch
TollkommeB gelang.
Ich wende mich daher, ohne wettere XJmschweifi»,
gleich zu den Arbeiten selbst, nachdem ich zuerst noch hürz^
lieh die zu denselben erfoid^rlichen Yo:rb€reituiigen berührt
Labe, wi^ fol^t;
1126 Hollunder's Versuche üb.'die Auffindung i
■ ' ■ . ' ' ' 1
i'j Ich bereifete'^äuf'dfe i>e1(annte Art durch Infusion
von Käuflicher Pottasche mit gleichen Theilen kalten Was- ' <
sers und Abdampfung der erhaltenen kaiischen Lauge .zur .'
tTrockue, ein reines Pottaschensalz.
I
2} Es 'wurden. Scherben von Codatier Biscuit - Masse im *
blanken eisernen Mörsel fein pulverisirfc, auf einer Glastafel j
mit Wasser zum . unf ilhlbar^n fulver abgerieben , und zu- j
let^t noch yon diesem das Feinste durch Schlcittimen ab«
gesondert. ,
5) Eben so wurden Scherben ,vön gutgebranlttexn , gla- '
sirtem Codauer Steingut behandelt; defsgleicHen auch.:
4) Scherben von Meifsner Porzellain » und endlich ^
; ■ .... ...
5) Tvard eine Quantität Joachims- Thaler Mennig;e auf
• die erwähnt« Art mit Wasser auf Glas fein ^(erieben, und
dann geschlemmt.
Aus diesen einzelnen Besfandtheilen mischte ich nun
folgende Versetzungen zum Glasiren zusammen, als;
1.
Pülverisirtes glattgebranntes Steingut 1 Theil
Mennige . .. . , . 6 —
2.
Pülverisirtes glattgebranntes Steingut 1 Theü
Mennige ♦ •-*'^. . 4 —
Pülverisirtes glattgebranntes Steingut 1 Theil
Mennige 6. —
. - 4-
Biscuitscherhenpulver 1 Theil
Mennige . , 5 —
5-
Bisouitscherbenpulver 1 Theil x
Mennige • . 4 —
e. Vohlf. u. brauchb. 'Glasur a. engl'.SteinguC sa^
6.
Bhcuitacherbei^pulver i l'heil '*
MeiTsA. Porzellainsclierbenpulver 1 Tlieil
Mennige • . . • 5 —
8-
MeiCsfn. Porc^Uainschcrbenpulrer 1 Theil
Mennige • • • > 4 *~
9. , ' . ■
Fulverisirtes glattgebranntes Steingut i Theil
Kohloualnaares Ble^*) • • 4 *~*
Mennige •• • • i— t
lO«
Biacuitschcrbenpulvcr 1 Theil
KohlenBalzsaures Bley 4 —
Mennige . • i —
11.
MeifsnerForzellainscherbenpulrer 1 Theil
Kohlensalzsaures Bley • • ' 4 — "
Mennnige .... 1 —
Diese CompOidtiouen -wurden auf der Glastafel mit Was*
ler gut unter einander gerieben, dann mit noch mehr Watf«
KT zur dünnen Breyconsistenz angerührt, und dutch diesen
dflnnen Brey wurden nun Scherben von Codauer Biscuit-
Geschirr, ungefähr 3 Zoll lang und 1 — i|Zoll breit hin-
r
*) Dieses weiter unten noch einmal vorliommende kohlen-
salzsaure Bl^y war bey der nach Schcelischer Art, jedoch
mit einigen Modificatipnen veranstalteten Zerlegung ^qb
Kochsalzes mittelst Bleyglätte abgefallen, und. hielt., da
es nic£t ausgesüfst war , neben dem salzsanren und koh-
lensauren Bley noch etwas freyes ISfaitron, -welches je-
doch zu vorliegendem Ztvecke nicht anders als yortheil«
liaft seyn konnte.
' /
/
^dö Holländer'« Versuche üb. die Auffin
durch* gezogen, wödorch sich die Glasur überall gle
iiiig ansaugt, falls mau nur bey diesem Handgriff mi
ger Gewiuidbeit operirt; nui* -mufs man sich dabe);
in Acht nie^men, dafs die Gläsiirmasse nicht zu dick a
sonst erscheint {^ie nach dem Brennen upan^enehm ge
voll kleiner Haarrisse. Die zu glasirenden Scherben
.mit arseniksaure^n Kob^lci - Oxyd signirt Und wurde
. Glattbrennen in sehr feuerbeständige Thoi^tiegel , d
innen mit der nämlichen Glasurmasse dberzogen, mii
falls inwendig, glasirten fDecheln versehen und gut
waren CRool^cs"), doc*h ohne dafs , wie sich von selb
steht, die; ein^elnien Streifen einander berfihrten, neb
under aufgestellt, Beym Glattbrennen dieser ersten ;
^ stellte ich zugleich noch folgende 5 Satze zu den weil
.ten mehr zu erwfhnenden Glasuren zum Schmelzen
den Ofen, nämlich |
Satz I.
5 Loth' feines Qnarzpulver (es hatte einen gell
Schein, ich digerirte es deshalb mit salzsaurem V
v: - wodui^ph es nach dem ^^bwaschefi und Trochnf
Schneew^eis wurde)»
5 Loth Pot^sohensal« '
6 Loth Mennige. ^
JkUes-im Glasmdrser wohl untereinander gerieben',
im feuerfesten, bedeckten und lutirten Thontiegel, wi«
folgt, ^zu «Glas i^eschmolzem
r Satz IL
5 Loth mit salzsaurem Wasser gebleichtes QaaTz|
S§ Quentchen Votaschensahr,
i, Loth Kochsalz»
5 Loth Mennige«
Satz |IL
6 Loth weifses Quarzpulver«
9{ Loth Kochsäls.
^ 5}- Loth Mennige. *- '
wolilf. u, brauchb. Glasur a. engl. Steingut, nay
"Btfop wie K. I. zusamtnengerieben und gesclilnolzeii.
Der zu diesem Gut odelr Giattbrennen der glasirten Stein»
at- Scherben luigewandce Ofen war im Wesentlichen' dem,
leinen Kuxihelschen Glasofen gleich *). Die Tiegel standen auf
mem Ziegelrost, durch welchen die Flamme des auf deh
mtersten eisernen Roste eingelegten Holzes dieselben frey
imtpielen , pind dann durch eine obeti aufgesetzte i Elld
bhe Esse abziehen honnte. Oberhalb der Tiegel war ein«
Idiiffel angebracht, deren rordere Dehnung mit einem De^
^el und Lutum luftdicht verschlossen w^den konnte , und
nrelche dazii diente , um Während des Brandes Von Zeit zaf
Zeit Proben nehmen, und so den Gang des FrocesSes gt*
börig beurtheilen zu können, ohne ihn jedoch zu stören«
Jet^t Wurden , -wie schoii ferwShnt , von den ersten. 3
Narnfpem der beschriebnen Comppsitionen von jedei^a Scher-
ben glasirt» und diese harnen nebst noch ein paat mit det
alten Glasur • Masse der Codauer Stisin^it - Fabrik überzognen
Biscuit- Scherben] in die wohl ver^chlolsnen Tiegel. Di6
I^ünimern 9,' 10 u. 11 hingegen kAmen mit noch einigen
roüiden Compositionen 1 «-3 glasirten Probestückchen iu did
Muffel. Darauf liefs ich allmählig daS' Feuer angehen und
nach den Graden Verstärkt unterhalten, Während dessen
Eog ich von Zeit zu Zeit aus der Muffel eine Probe , welche
entere ich jedoch augenblicklich wieder verschliefsen liefs.
Zuletzt versetzte ^ich die OefFnungen des Ofens mit Ziegel^
Stacken » damit alles ruhig über Nacht erkalten könnte.
Resultate dhs Brandhs.
Als am andern Morgen die Tiegel herausgenommen, ge-
öffnet und die Scherben untersucht wurden, zeigten sich
I
ielbige folgendergestalt i
V \
*) S. dessen GlasmacherkunSt j in der vor tnit liegenden
Ausgabe, Frankfurt u^eipzig 1670 steht die Abbildung
Th. I. S. 203 u. 209 Und die Beschreibung dieses Ofen^
Th. II. S. i38*
; ^
i
fi59 H o i 1 u Q d e r's Versuche üb. die Auffindung;]
Nr. !• Beide Scherben waren ungleich, gelblich, nicht,;
genug geschmolzen ; jedoch fanden sich einige Stellen daran J
^ jdemUcK ^lütt und weifsi - J
Kr. 2. Dui'cliaus ungleich, gelblich und grünlich. . -L
Kr. 5. yerhielt sieh im Ganzen genommen wie Nr, w
.Nr. 4. War ebenfalls sehr ungleichförmige g^^ fü^
flechigt, so wie. auch die folgende. - ' .'.
Nr. Q. Von diesem -zeigte sich der ei^e Scherben gans ;
schlecht, schwarzgrau und rauh, indefs^der andere fi
durchaus gleich, < weifs und glatt vollkommen mit einerl
Glasur überzogen war, die dem Muster an Güte gewifk
nichts nabhgegeben haben würde, hätte^sie ,bey einem an»
haltendem Feuersgrade vollständig fliefsen. können. Unt«,
allen war dieses Stückchen unstreitig am besten gerathtm
*N. 7 ü. ft' hatte es ebenfalls sehr an der zum Glatte
fliefsen nötliigen Hitze gefehlt : denn sie Vikaren, nicht genug
geschmolzen , daj[ier sehr gelbflechigt , besonders Nr. 7 ; vor
allett schien mir g am weifsesten^ zu seyn. Von
Nr. 9— -11 liefs sich im Grunde nichts Bestimmtes an-
geben. Sie waren gröfstentheils vor dej: Zeit als Probe aus
4er Muffel herausgenommen, auch war der Vexglasung»-..
jwocefs durch das beym wiederholten Oeffnen der MuM '
^nvermeidlich Statt ^findende Eindringen der äufsern hahen,
Luft gestört worden. Ich fand sie daher mit einem grün*'
liehen , jedoch egalen , nur noch nicht völlig geschmol-
' zeuen -Glase überzogen.
Im Gauzen genommen glaube ich , . dafs schon . dieser
«rste Brand viel erwünschtere Resultate würde ausgegeben ,
haben, wäre nur das Feuer noch anhaltender gewesen. -Für !
den Feuersgrad, der bey gegenwärtigem Versuche Statt fand,
waren alle die angewandten Compositionen zu strengflüssigi
und nur ein noch mehrere Stunden fortgesetztes ununter-
brochenes Feuer würde sie haben bezwingen Können. Dean '
auch di6 mit der aHen Glasur der Codauer Fabrik überzognen ij
I^-öbe - Scherben waren aus demsdlben Grunde nicht voll- 1
kommen glatt geflossen. j
i
\
[ilf. u, brauchb. Glasur a. engl. Steingut. äJi
e zu den nun folgenden Yersuclien, scholl oVen be«
enen^ mit eingesetzten Glasur • Sätze hingegen wau*eii
esem Hitzegrade , wenigstens I u« II | vollkommen
t , und ersterer zu einem durcKsichtig bräunlich grü«
letzterer aber zu einem dergleichen gelblichgrfineii
reschmolzen. Nr. III. war noch nicht vollkommen
asflufs gekommen, sondern nur zu einem sehr weifsen
lem Stich ins Grünliche spielenden £mail zusammen«
rt. Nr. I. wobey, sich unten ein kleiner Bl^ykönig
t hatte , war von den dreyen di^s vorzOglichere. In«
wurden alle dreye durch Absonderung der Tiegel*
, darauf folgendes Pulverisiren im blanken eisernen
, Schlagen durch ein Haarsieb und endliches Yein-
auf Glas, Abscklemmen und Trocknen vorbereitet,
F die sclidm erwähnte Art durch Abreiben mit Wasser
e neue Compositionen zum Glasiren daraus zubereitet«^
1 7 ^
Satz I ftTheile.
Mennige i Theil.
8
Satz II 5Theile.
Mennige i Theil.
Bitfcuitscherbenpulver j| ThL
9
Satz III J TheiU
Mennige 2 —
M. porzell. pulver i Theil
lO
Satz I 2 Theile.
Mennige | Theil.
11
Mennigfe 5 Thcile. *
Geschlemmt.QuarzpulV. iTh,
12.
'ür sich»
2,
für sich.
[ für si^.
4
5 Theile.
;e 1 Theil.
5
3 Theile.
;e i Theil.
6
\
3 Theile.
e I Theil.
Satz I 2 Theile
Mennige 2 Theile.
Fulv. glattgebr. Steing, iThl.
*i
l
»
B52 Hollundcr's Versuclie üb, die Auffindun
Nun wurden »u£ die sclioii oben bemerlite Art Codau
BUcuit- Scherben signht, mit dielen Versetzungen gliiD
und dsnn in die T erschlossenen Tiegel .ufgeäteUc. H
düiice es vielleicht nidil gnnz flbeiflassig oder unuAte ity
eines Versehen» von niiv Erwähnung eu tLun , weldl
swsr eine an und ffir sich sehr bekannte Erfahrung terlB
tilleiu Tielleichc doch hie itnd da einem Techniker )
lur Wanniing dienen künnte , um nicht, wie es Wrir giri
■♦Jele Mülle uii<l Arbeit vergebens aiifxuwcnden. Ob es im
gleiehwölil bekannt ist , daf» d.is Kupferoxyd in hohei- TM
porarnr hinsiclitlich seiner Faihe ichr unbeitSndig üt,
glanble ich doch nicht, dars der liier angewandte FeneTtgli
e» so gani luid gat vernichten würde, wie es w^irklieb g
(chaL , und signirte daher, da ich gerade kein KobaUox^
bey der Hand hatre, die Biicuittchelben wit schw
Kupfer -Peroxyd, fand aber nach dem Brande selbiges
Völlig velEchwundon , dafs auf den mehrsten Scherben niclll
eine Spur von Signainr mehr zu sehen, auf den flbrige
aber alli'i £0 in einandei' geClosseu und unketinclicb wl
(zu vrelchei ErEcheinung jedoch »iich die Reaction der Bl
•tandtboile der Glasur vieles beigetragen haben inochl^
daf» ich michj um zu «ichem Resultaten lU gelangeti
irahliefsen Jnufste, den ganzCn Procefs von vorn an t,'
iderholen, wobey ich mich rur Bezeichnung der Kobaltprt
parate, die mir vor nllen m diesem Behuf am zWcckinsM^
(ten (cbicnon, bediente. Doch ich kehre nncli dieser Mi
neu Ausschweifung zu meinem Gegenwand euiiick, Ui|
bemerke, dafs das Feuer zum Glatibrenuen der ei
setzten glasircen Proben bej-nahe a Stunden langer
das i erstemal unterhalten , und zudem noch die Wiiknn
des Ofens durcii Ve^ängerung der Esse um ein Bedeuteüi
des verstärkt %vorden war, so d^fs ich von dieser Seit
eines Vollkommnen und erwünsohteil Erfolgs TersiCbci
seyn konnte.
Die Retuliate äieses Brandts entsprachen jedocli 1
fW)« ineinen Erivartungen. Bey weitem i« ^ü^iexb tUi
wohlf« u. brauchb. Glasur a. engl. Steingut. 253
sr angewandten Compositionen katte eine Glasur gelijeferc^
reiche der Musteiprobe vollkofnmen an die S^ite gesetzt
rerdeu konnte; ja einige der gelungensten beliaiipteten rer-
Doge ihrer höhern Weifse noch einen bedeutenden Vor-
ni^ vor jener, Bey Betrachtung und Vergleichung der cin^
leinen Nummern unter einander , ergab sich folgendes :
Nr. 1. wiar gut geflofsen, ohne Blasen, im Ganzen weiffl,
lur an einigen Stellen schmutzig schwarzgrau.
Nr. 2. war sehr glatt geflossen und völlig blasenfrcy,
ainr etwas haarrissig und stark ins Gelbe stechend, welche Feh-
ler aber einzig der etwas zu dick aufgetragneh Glasur zuzu*
schreiben sind ; sonst war diese Nr. eine mit von den besten»
Nr. 3. war sehr ungleich in Ansehung^ der Güte, an
auaichen Stellen schwarzgrau nnd nur unvollkommen ge-
flossen , an andern wieder glatt, weifs und völlig ohne Ta«
dd. Mit . .
Nr. 4. und '
Nr. 5. verhielt es sich im Ganzen genommen eben so*
feberhaiipt mufs ich bey dieser Gelegen)ieit eine Erscheinung,
eren schon der verstorbene Richter (5. dessen Fortsetzung
es ehem. Handwört^rb. von Bourguet im 4. Bd, mit d. Kubr.
orzellain, achtes) Erwähnung thut, mit bemerkbar machen^
reiche ich bey diesen Versuchen im Kleinen , so wie in
en Fabriken zu meiner grofsen Verwunderung häufig zu
eobachten Gelegenheit hatte, nämlich dafs an ein und dem«
ilben Stilck , in ein und derselben Kapsel nicht selten bey
er Glasur die vollkommensten und wohlgerathensten Stel-
Bu neben den verdorbenen und mifslnngenen dicht neben
iuander liegen , eine Anomalie , die ich mir so wenig zu
n-klären weifs, als Richter, da hier scheinbar ganz identische ^ '
Ursachen so rerschiedne Folgen veranlassen.
Nr» 6. War schlecht geflossen ,' und schwarzgrau.
Kr. 7. war vorn^effJich gcrathen, völlig glatt gcsclimol-
Xco, ganz gleich, die Glasur hatte sich fest mit der Masse des
Journ.f, Chem* u,Phyt, 16. Bd. 2. Heft. x6
fl34 HoUunder Versuche uK die Auffindung
Biscuits vereinigt, und war so schön weifs und völlig ohnä
Haarrisse, dafs sie noch vor der Müsterprobe den Vorzug
Tcrdiente , und gar nichts mehr zu wünschen übrig liefs.
Nr. 8* "^^^ ^S^^ und glatt ^ nur noch nicht vollkoia:^
inen gescl^olzen.
Nr. 9. hingegen 'wieder sehr schön glatt^und volll
tommen geflossen, ohne Blasen und Haarrisse, nur ecwM
ins Gelbliche ziehen«^. . . - i
Nr. 10. so wie auch
Nr. 11. waren schlecht gerathen, ganz schwarzgiai%
nicht geflossen und voll Blasen. '
Nr. 12. ebenfalls fleckigt, grauschwarz uud sehr na*
vollständig geschmolzen.
Die Resultate, die sich aus den ganzen aufgeführten Very
suchen für die praktische Anwendung ergeben, sind meinf^
Bedünkens kürzlich folgehde :
Die Compositionen zur Glasur für englisches Steingut
dürften sich zwar allerdings wie beym ächten Porzellain, tnt
der Biscuitniasse oder blofsem Prozellainpulver mit einen
Flufs befördernden Mittel » der Mennige, in veHchiedenM
Verhältnissen vermlfcht , verfertigen - lassen, allein sie tiai
sehr strengflüssig und in der Anwendung etwj^ innsicber,
so dafs die aus den folgenden sub. I. II. und III. oben be^
•chriebenen Glassätzen theils für sich ohne Zusatz ,, theils in
verschiedeüien Verhältnissen mit Mennige versetzt^ verfer-
tigten' Compositionen bcy weitem den Vorzug verdienesi
indem sie, besonders Satz I und II in Verbindung mit noch
etwas Mennige bey einem mäfsigern Feuer,- welches jedoch''
zum Gutbrennen der Waare völlig hinreichend ist *)i ^
eine Glasur geben, deren Vollkommenheit für diesen Zwech '
hichts weiter zu wünschen übrig läfst, j
*) Alle bey diesem Brande glasirten Scherben schlugen tt^ '
Stahl Funken, und zeigten sich überhaupt eben so'kyrt,
als eih in de|: Cod^uer Fabrik glattgebrannter Probe; ^
teller. j
l
»■ ■
e. wohlf. lu brauchb« Glasur a, engl. Steingut. 255
.. ^ - .' . ^ ■
Nachträge zu dies&n Versuchen»
Oogleieh we^n des erwünschten Erfolgs vorstehende
Arbeiten als geschlossen angesehen werden Können, so sey
CS mir doch erlaubt,- noch einiges wenige hinzuaufögen,
betreffend etliche wenige Versuche Qber denselben GegetN
stand , -welche nur eingeleitet wurden , dann ^ aber weg^
«bgetretener Hindernisse unbeendigt bleiben siufsten , die
jedoch hie und da einem denkenden FabriKanten Veranlass
Hing geben honnten, weiter darüber zu forschen , und vielr
leicht dadurch auf Thatsachen zu gelangen , welche für ^i«
Cechnischei Praxis nicht ganz unwichtig werden dürften.
1
Diese Arbeiten liaben die Anwendung des Glaubersalzes
zur Glasüif zum Zwecke , eines Materials , welches in den
neusten Zeiten durch die auf mannichfaltige Art versuchte
Zngntemachung desselben zu einem von vielen Seiten für
den technischen Cliemiker sehr interessanten Gegenstande
geworden is^»
Das Glaubersalz, dessen ieh mich zu den folgenden Ver-
letzungen bedienfte, war, so wie es als Rückstand von der
'Stlzsäur^ - Bereitung abfällt, im entwässerten Zustande, hielt
aber , w^ie diefs bey solchem Rückstande der FaU ist, etWai
freye Schwefelsäure. ^
Folgendes sind nun kürzlich die Untersuchungeki , die
ich damit anstellte :
Glassatz L Glassatz IJ. Glassatz Ilf.
Glaubersalz % Unz. Glaubersalz 2 Th, Glaubersalz 2 Th',
[Qttaripnlv. 4 — Quarzpulv, 6 — Cod. Biscuitp. 4 ^—
Diese Fritten wurden nach gehöriger mefchanischer Ver-
mengung etliche Stunden in bedeckten Tiegeln bey scliw^a-
cber Rothglühhitze calcinirt , wodurch sie jedoch keine Ver-
änderung zu erleiden schienen. Zu gleicher Zeit wurde
, noch folgende- Glasurxnischung mit bereitet , näinlicli:
S36 Hollunder's Versuche üb. die AüMpdoiig;
Satz IV.
BleyiTV^eifs (kolilen - salzsaures Bley) ii2 ScnrpeL
. Feines -weifses Kicselpulver . 24 —
Weifses Glaspulvcr . . • 6 —
ftllös Wohl uiitereiiian4ef gerieben.
Nun TTurden alle 4 Tiegel bedeclst und lutlrt dem. 15
stfindigen Feuer unsers Glattbrennofeas übergeben und dam
die dadurch erlittenen Veränderungen untersucht. Die Glas-
fritten I. II. III, -vraren nicht geschmolzen, sondern nur
^anz lose, zusammexigebaclien ; auch schienen sie etwas grauec
von Farbe, sonst aber dem äufsem Ansehen nach w^enig
verändert zh seyn , als vor dem Brennen. Dafs aber trotx
dein dennoclt^ ein«' bedeutende Reaction der verraengteoi
Stoffe auf einander während des Brennens Statt gefundte&
Laben müsse, .das bewies der merlvwiirdige Gewichtsver-
lust , tv^elcher bey - allen diesen 5 Tritten bis auf eine Klei-
nigkeit eben so viel betrug , als der Schwefelsäure - Gehalc
in denselben, welche Entfernung des Schwefelsäure - Gehalt0
.durch den Umstand noch mehr bestätiget wurde', dafs di«
mittelst heifsen Wassers gemachten Extractionen diesem
Fritten, (die, wie schon bemerkt, vor dem Bfennen freye
.£fäure hatten) jetzt die stärksten Anzeigen, besonders Nr. Im
und II, auf freyes Natron gaben. Der Satz Nr. IV, aus den»
ich , früher über diesen Gegenstand angestellten Arbeiten
zu Folge , bey einem weniger heftigen und anhaltenden*
Feuersgrade, als diefsmal, ein schönes weifses ^ Email erhal^"
ten hatte^ .war zu einem Homogenen, undurchsichtigen
rothen Körper (mit einer schwachen Decke von grüneoi
Glase und unter Absonderung eines 3^ Quentchen schweren
Bleykönigs) ganz von dem äufsern Ansehen des künstlicheis
Furpürino von Lampadius *}^ zusammmengeschmolzen ; ein
mir ganz unerw;arteter Erfolg , den ich nur einer VcrUnrci-
*^ Vergl. Gehlenfjovjm^ £ni Ch., Phy«, und Mineral«
7 Bde^ 4te8 Heft S. 71g.
;-«.' wohlf. u. brauchb.Glasur^. engl. Steingut, ßjy
nignngdes ^ebraucliceii, niis sacLsisclier , also Kupferhaitiger
Gifltte durch Zerlegung mit Kochsalz bereiteten Blcyweirses,
nnd rielleicht dem auhakcnden heftigen Feuer, 1vodur9h
fich der gröfste THeil des Bleyes auf Unkosten des Kupfers
desoxydirte, beyuiessen liaun.
Diese Glassätze oder Fritteu Nr. I. IT. u. 1 11. wurden ^un
wie, die übrigen auf Gla« mit Wasser fein abgerieben und
^darauf geschlemmt und getrocknet und nachstehende Gla«
Naren daraus zusammengesetzt;
a»
Mennige i Theil.
Fritte I f TheiU
Mennige i Theil«
riiPte I 1 Theil.
Nr. h mit Ffitte IL
e»
Kr. c mit Fritte II.
h.
Nr. d mit Ftitte II.
I.
k.
Mennige i TheiL
Fritte I f Theil.
-Codauer Biscuitpulv. } Theü. j^^ ^ ^^^ p,..^^^ jj ^^
Mennige 5 Thcile.
Fritte I 2 Theile.
■
^eifsner Pqrcellan*Schcrben*
Piilver § Theil.
e.
3Nr. a mit Fritte 11 ♦).
Nr. h mit Fritte III.
Nr. c mit Fritte III.
m.
Nr. d mit Fritte HI.
Mit diesen Glasuren nun wurden, wie die crstenraale,
Scherben von Codauer Biscuit überzogen und in vei*schlo^«
senen Kapseln in den GUttbrennofen eingesetzt. Da jedoch
^ Dm heilsi;: Mennige i Theil
' Fritte II | Theil.
'Ä38 HalliLTid er's Versuche üb. die Aufßhdi
. bey dicaem Brande durch ein Versehen der Feuersgrad gegc%
die vorigen male sehr sch^vach war, so liefsen kich XeiM
ganz sichern Folgerungen daraus «ieh^n ; jedoch ergab sicik
80 viel, dafs alle diese Glasuren, von denen sich in ddi
That mehrere zu einem schicKlichen Ueberzuce für verfei?«
. *4
nertc Töpferarbeit zu eignen scheinen, doch zum volIKommnci
Glattfliefseii« wiedef eines hohen und anhaltenden Feuergrft-j
cles Ibedürfcn. ,
♦ .
Noch endlich wurden bey diesem letzten Gutbrenni
5 neue jFritten , zusammengesetzt aus :
I. IL III.
Glaubertalz i Thl. Glaubersalz i Tbl. Glaubersalz 4 TJi
' <Juftrzpulveri— Cod. Bise. P^i — ? Quarzpulver 1 — .
Töpferthon i -Tv
nach vollständigem Zusamn^enreiBen un4 vorbereiten
mehrstündiger Caicination bey Schwacher B.pthglubhitze d
f euer mit übergebeh. ^ Schon na^ch der ersten vorbereiten
Caicination hatten alle 5 eine rüthliche Farbe ange^iomm
die besonders bey Kr. III sehr intensiv war, und schon iil
BraunTOthe überging, und nach ^emßi^ennen im Glasur- 0^
hat^c si^h diese Farbe bey Nr II und t>esonders Nr. JII ehflf
noch Y^r^tärkt, fils v^rmind^rt ; sonst w^Ten sie iiü äufserfli
Zusammenhange und Ansehen wenig verändert, nur etwaf»
und zw^ar am stärhsten Nr. III zusammengebacken. Nr. Ij
hingegen verhielt sich anders. Es war zu einer schöndi
gTüulichweifsen , sehr festen , glasartigen Masse , die untei
am Boden in ^ini^en dünnen Splittern schon in ein apfet ;
grünes Glas überging zusammengesintert, und pulveritiit
und mit Wasser infundirt, gab dieses starke Anzeigen auf.
* freyes Natron. Zwar fand diese Erscheinung auch hef *
Nr. n und JII Statt, jedoch ^h etwas geringerm Grade, w* -
'sonders bey IL Üebrigeris war der Gewichts- Verlust duretf
Brennen bey allen dreyen wieder charakteristisch , und wl*
bey den ersten Versuchen dem ScLwefelsäcuegehnit der Oomr ,
.wohlf..u.brauchb Glasur a engl. Steingut, äsgf
i
&sitionen bis auf ein Geringts ^entsprechend. Ich würd«
I
ßese, den Gehlehschen Glasschtnelzungsversuch^n *) sehr
rerwandte und mit ihnen zu meinem gtöfsten Vergnügen
lebr iibereiustinimenden Arbeiten gern weiter verfolgt haben»
iffl dadurch auch lüT ien vorliegenden Zweig des Fabrik«
Vf^esens noch einige nützliche Thatsachen zu entwickeln,
irire ich nicht durcn. eintretende Hindernisse davon abge«
ialten worden. Indefs dürfte es auch für den blofs empi«
ischen Arbeiter nicht schwer seyii, selbige iiün vollend*-
Qsznfähiren , "wehn die Glasur - Versetzungen daraus mit ge^
ingen Modificationen nach den oben aiigegebenen Formeln'
»reitet werden. Besonders geeignet scheint mir Nr. jy
i seine Besundtheile schon bey.so mäfsigeni Feuer ^ich'
i einer der Glashatur sehr nfthel'nden Masse vereinige
itten. Auch dürfte vielleicht blofses fein abgeriebnes und.
sschiemihtes weifses Ghispulver entweder für sichj odev
i verschledetien Yerhältnisseh mit Mennige .versetzt, e^ic*
)en so jgVLte Glasur für das verfeinerte Töpfergeschirr ab^
eben , als nach Chaptals Vorschlage bey der gemeinen
denen W'aare das gemeine Glas diesen JDietist verrichtet^
wenigstens wird ein solches weifses Glaspiilver für sicU
nd in Verbindung mit Mennige <roa der Biscuit - Wai^r»
»hr g^t und gleichförmig angenommen, und ich zweifle
ü einem erwünschten Erfolge kaum;
Alle diese Erfahrungen schieneh mir einer Bekanntina*
hung nicht ganz unwerth zu seyn, defshalb, weil sie sich
hrer Einfachheit und leichten Ausführbarkeit wegen von
delen der schwerfälligen Künstler - Formeln vortheilhafc
mterscheiden j und die ganze Operation des Glasirens auf
lUgemeine Grundsätze zurückführen , als durch welche Be«
lundlung allein das Fortschreiten und die Ausbildung so*
•) Schuf eigger N. Jwirnal für Chemie und Physik iQiu
a. Bandes i. Heft.
fl4a H.a.llUjndei;'s yers. üb,. di Auffindung i
i. ' ' * ' ' ■■■>.•
wplil dieses a}s aller übrigen Zweige des Manufactur-
rabrikwcscHS wahrhaft *'Äud t wesentlich befördert i
4cn kaivtt, . . ,
• T
Nach^cj^rift votn Prof, JDöbercinet
^ - Möchte BS dei1V;gerchickten und Kenntnifsreichen V
^er Torstehenden iiitereseanten Abhandlung gegönnt se
seine hier /nitgetheilt-en Versuche, über das Glasiren
Steingut^ im CJrofsen zu wiederholen, weiter eu verfolj
vXid vta Iiet£Cen.^alle <iie L«lire von den bestimmten Mischun
Verhältnissen der einfachen und zusammengesetzten Si
stanzen als Leitfaden für die Zo^animensetzuug der Glas
aaaise u. s. w. zu benulizen« ' Von dieser .Lehre müssen ^
uns jetzt-.bey allen technisch - ohemischen Operationen kii
lassen « wenn wir* den gr<)rsten Gewinn ziehen und juns<
Er^eugutissen- den höchsten Grad der Yollkommenheit gel
wollen» In meiner Darstellung der Verhühnifizahlen i
^fdischen Eleme nC9 sinil kuch: die Verhältnisse, in welcl
^ Kiesel und Kali, Kiesel und Bleyoxyd u. s. T^r. sich mit e
ander verbinden, .angegeben, und man wird sich derseU
:S[iit Nutzeit bey Vegrfertigung def i^lasur, des Glases u. s,
bedienen Können;
»
*
( ■■ ■
/
^'^"^"tß^tßHttKUUKmtmmmmtmm-^bm
• . ' t
•Untersuchungen
einiger
■ ■ . ■..••■.
■ ■ ■ / •
in der Näne von . Fahlan gefundenen
■Fossilien,
7 WC
.*" • ■ t I
■ .*•.#■■•■
JOH. GOTTLIEB. QAIiN' u. JACOB BERZELIU8.
^Uebertetzt Ton Dr. Christ. Gattl, Gmalie gagenwftitig in
) Stockholm.)
■ •-..., • . . ■,
r
1. JF' in b o. '
V' i . : : .'.
or mehreten Jahren, da die Ergiebigkmt der mit.
Quarz gemengten Erzb auf der St. Kupf et hcrgs- Grube i
tninder bedeutend war, brachte Hr. Joh. Heinrieh
Gähn jun. von einem | jM eilen von F^hlun » nicht
Vreit von Mjckelmyra, dicht an derLandstraCiebele*.
genen Quarzbruch , Quarz zum Schmel^Ben aus^
Vebst dem Quarz l&amen an dieser Stelle Mineralien
^OT, die durch die Versuche^ welche Joh. Oottlieb *
Gdhn damit anstellte, als.&ol'che: befunden wurden» '
die man theils vorher picb!;.haniite,theils.vpn selte- "
üerer Art waren. Zu den letzteren gehörte der Ga-
dolinit oder Ytterit, der jedoch nur in kleineren Kör- >
nem sich fand, und eii^e eigene Art von Zinnstein, .
^er sich auch selten anders, als in kleinen Körnern
Journ* /• Chitn, », Phys, 16. jBJ. 3. JU/t. ij
s4* }■ ^- G'ahn und J. Berzeliua
eingesprengt vorfand. Zu den unbekannten gebor
le der Fyropkysalitk , dessen ZusamraentetEUn
«ehdeni von Hishiger und mir untersucht wurdi
nebst einer -weifsen, etrahligt krutnniblältrigei
feldspathaitigen Steinart, dia von Hedenherg asA
Ijsirt wurde. Die Stelle bekam durch diese Mi
neralien eine Art von mineralogischer Huchtbu
keit, 6nd wurde von allen fremden Mineral«
gen, die nach Fahlun kamen, -aufgesucht. Ur. J
G- Gähn fuhr fort, ein und das andere mal diai
Mineralien auszubrechen, und die Stelle eibic)
den t^amenFin&o- Schürfen, weilF^i^o der erste al
der Land«trafse belegene Hof ist, auf den man voi
diesem Bruch am stöftt, -ob er gleich beynabe^MM
le entlegen ist.
Der Quarzbrucb selbst iit, so weit man ant let
nera gegenVrärtigen Zustande scbliefsen kann, eil
in Gneii aufsitzender, mehrere Ellen mächtigen
nach Nordtrest streichender Gang. Wir nahmeaun
vor, -während des Sommers i8>4< ^'^ Mineraliei
die hier vorkommen, genauer, als bisher geschehe)
war, zu untersuchen, und so weit die Zeit es ge
stattete, durch die chemische Analyse die Art
jeden Fossils »u bestimmen ; und ob wir gleicl
Iteine volUtSndige Untersuchung von allen liefen
konnten, so hoffen wr doch , dafs unsere Arbet
ten die Aufmerlisamkett der Mineralogen verdiene!
werden. Wir liefsen einen ansehnlichen Theil i
wobl von der Gneis- Masse selbst, als TOn'deM
Quarz ganz sprengen, und überzeugten ansdadureli^
dafs es allein der Quarzgang «elbst ist, der die Mt
neralien führt, von denen wü biei sprecb'ei
Werd»n.
ünt, ein. in d. Nähe v. Fahlun gef. Fossilien. 543
i) Gadolinit, auch i'tterit genannt. Er kommt
bier in Quarz eingesprengt vor in der Form kleiner
Sdmer, die seilen die Gröfse einer Erbae überstei-
gen; auweilen wurde er von der Grofse einer Ha-
lelnuf* gefunden. Beynahe alleumgiebt ron aufsen
ine verwitterte Rinde, welche roih ist, ähnlich
Eisen -fiost, nnd «-eiche verursacht , dafs der
leichtausseinerMulter herausfällt, wenn man
inscbt, dieser eine passende Form zu geben. Bis*.
llen fanden »ich Spuren von Krystallisationen,
jedoch immer unvonkommen waren, aber auf
iie Figur eines Octaeders schliefsen liefsen. Zuwei»
scheinen die Krystalfe iiu Querbruch fünfseitige
Prismen zu seyn , wenn aber dann und wann ein
lolcher sich losmachen Ufst, so findet man kein
Zeichen eine Krystallisation , wenn das ganzeStück
inerL^nge nach betrachtet wird. Uebrigen« macht
if der Oberfläche sitzende verwitterte Rinde,
'dafs man wenig auf die Form der beyFinbo vorkom-
menden Gadoltnite icblieften kann. Sie gleichen
im übrigen lO'wohl ihren äufseren Kennzeichen al«
ihrem Verbalten vor dem Lötbroht nach den bejr
Ytterby vorkommenden Gadoliniten so vollkommen,
dafsman kein Bedenken tragen kann, sie als dasselbe
Fossil anxusehen. Valverisirt iverden sie von den
Säuren mit Zurüchlassung der Kiesclerde'aufgelüst,
und die Säuren nehmen Yttererde, Eisen, Oxydul,
und w^ie wir weiter unten sehen werden , auch Ce-
Töxydul auf.
Was die quantitative Zusammensetzung diese«
Gadolinit-Art betrifft, so verweile ich auf die Ga-
dolinite im Anhang.
■1^
244 J- G* Gähn und J. Berielins
a) Pyrophysaüth. Hicbey verweüe ich auf
Zueammetuctzang des Topas -Geicblecbtes ia
BeyUge.
3) riufsspdlh, theili dunkel vioTet, entww
in kleiuen 5 seiligen Priaiiiencryitaniairt, oderliTa
als pürsichblütliroiber Anflug auf andern Mioerali
tlieils grünlicbt, balbklar und derb. Der leizte'
zeicbiiet sich dadurch aus, d^fs wenn er vor
Lülhrohr in Gyps aufgelöst, und einem stark)
Ked actio nsfeuer ausgesetzt wird , er einen Gcrai
nach Arsenik verbreitet. Der Arsenik - Gehält aei
«ich auch, wenn das geschlänirale Fossil JmitCSal
aaure digeriri, und hierauf ein Strom geschwefelli
Wasserstoftgases durcbgeleitet wird , wobey e
■wenig Schwefel -Arsenik gefallt -wird. Auch Bä
er »ich, wenn das Fossil durch Sch\vefelBäarei
üeberfchufB zerlegt, und die fr eye Säure mit Wi
«er ausgezogen wird; wird dann causliscbei Atlin
niak bineugesetzl, aolfänt eine geringe Menge ein)
Weifsen flockigten Pulvers nieder, welches dtaC
menge von arsehiksauTcni Ralk mit wenig Mangi
oxydul äst, und welches nicht 2 Procente des G
W'icl't.s de» Flüfsapatjis beträgt.
4} i'ttroctrit. So nennen wir ein neues bi
l^nbo vorkommendes Fossil, '-welches der Amlj'
aufolge, die %vir damit angestellt haben, aus fliifl
«fturer Halkerde,, llurssaureni Ceroxyd und flurssaiu
Yltererde besteht, und das sich daher sowohl durch di
Selteiibeit einiger seiner Bestandtbeile, als dnrd
die unerwartete Verbindung, worin diese vorfanBi
meii, ausaeichnet, Di« Farbe varüitj sie ist entwft
der dunkel violett oder gtaurolh, oder weifs odi
pt. ein. in d. Nähe v F.iMungef. Fossilien. 2^
^aa; sebr oft bey derselben Siufe au verichiede-
nen L^gen ahvvechSclnJ. Auf rJer Obertl.iclie ist et
bisweilen verwittert, und dann mchientheili vveifk
£1 ist (lerb.,obnc äufaere Zeichen einer KTystallisation.
£) hat eig balbhr^atallinisches blättrige» Gefiige von
uehrrachcm Durchgang der Blatter. Die Masse dea
Stein» setzte sich xu verschiedenen Zeiten in ver-
ichieiicn gefärbte Schichten ab, die sich, wie wir
bey einem nnd dem andern Exemplar fanden, nach
irr Gestalt der Unebenheit richteten , in welche
die Masse , als eine weiche eingedruckt wurde.
Der Bruch ist im allgemeinen eben, auf den natnrr
liehen Durchgängen des Steins gläneend, im Quer^
■uch weniger glänzend. Es ist und4r(:h£ichiig»
h an den Kanten.
Wird vom Messer und vom Quarz gerhzt, aber
It leicht denFlufsspath, der seinerseits eine polirte
khe des Yttroceriis nicht ritzt
Es kommt in Quarz eingesprengt vor, in regel*
Ifiigen SiücKen von unbestimmter Form, voni
Qnen Anflug bis zu J Pfund schweren Rlunipem
Es ist jedöcb minder häufig, als irgend ein an^
res bey Finbo brechendes Fossil.
" Sein specif. Gewicht ist 5'447- Vor dem Löth-
hr verliert es seine Farbe, ehe es glüht, wird
äfs oder beynaheweifa, mit einemSiich insRolhe.
r sich selbst ist es unschmelzbar; mit einen Zu-
E von Gyps schmilzt es aber zu einer Perle, die je-
Eh bey keinem Grad der Hitze klar wird, wl«
»et mit dem Flufsspjth der Fall ist. Das KiigeU
rn ist nach dem Abkühlen weifs. In einer GIjs-
iie vor der Lampe erhitzt, phosphoresciri es nicht.
i._i
1146 J- t*' Gähn und J. Berzelius
riecht etwa» brenrlicbt, giebt eine Spur von F«iiclii>
tigkeit und wird farbenlos. Die violette Färbt
scheint daher nicht von metallischer Natur zu sejn^
Als feines Pulver wird es leicht von kochender Sal»
•äure ohne Aückstand und mit gelber Farbe auf
gelöst. '
Von der Schwefels Sure wird das SteinpnlTCl
mit Leichtigkeit unter Entwicklung von Wännj
und mit Aufbrausen zersetzt. Die Zersetzung gehl
viel leichter, als bey gnwöhnlicbem Flufsipath, voi
sieb. Die zersetzte Masseist tief orangegelb, und
wird durchs Glühen weiTs. Die rückständige Masse
hat einen mehligten, aber zugleich zuckenüfien
Geschmack.
1 . 200 Probier-Mark (— 6 J Gramm :) geschlämmr
tes und geglühtes Pulver von auserlesenen licbtereüt
Stücken des Steins wurilen mittelst concentrirter
und in der Glasretortc umdestillirter Schwcfelsänre
■ersetzt. Die Masse wurde bis zur Verjagung de»
grÖfsteu Tbeilsder Säure abgeraucbt, der pomeranz'-
gelbe Rückstand geglüht, worauf er zu wiederholr
ten malen mit Wasser ausgekocht wurde, dem ein>
wenig Salzsäure beygemischt war, bis der zurück-
bleibende Gyps völlig farbenlos war. Der auf dem.
FiltrumgesammelteGyps wog geglüht cog-jProb.M.
s. Die Auflösung wurde mit caustischem Am'
moniak gefällt; der weifse voluminöse Niederschlag
aufs Filtr^im genommen und mit Wasser wohl auM
gewaschen. Während des Trocknens wurde er^elb^)
uuddarchs Glühen dunkel rostgelb. Er wogSaP. MJ
^t.ein. in d. Nähe v.Fahlungef. Fossilien., 047
1a Salzsäure löste er sich mit gelber Farbe, und un-
ler langsamer Eoiwickelung von oxydirt lalzsaiirem
Aas auf. Die Auflösung hatte einen zuckeiiürsea
mmen zieh enden Geschmacli, und wurde von
itiichem Kali, das in grorsemUeberichufs Buge-
iwurde, mit weifser Farbe gefallt; die durchfil-
te klare Flüssigkeit, mit einer Säure neutra^sirt,
I nichts fallen , auch "vrenn tie zuerst mit Säure
nattigc und nacbhet mit caustischöm Ammoniak
Ktzt wurde.
tj. Die Aullcisung. aus ^reicher diese Erde ge-
twar» -wurde- zur Trockne abgedampft, und di«
rka« Masse geglüht. Sie wog 05,3 Prob. M. Salz-
, mit der sie behandelt wurde, nahm eine* je-
h nicht wägbare Spur Mauganoxyds daraus auf,
en Natur abersich sowohl dadurch zu erkennen
t daf» es sich an der Luft schwärzte, als durch
fArbe, die es dem Phosphor- Salz vor dem Löth-
»tbeihe, wenn das geschmolzene Kügelchen
etwa» Salpeter angerührt wurde- ^
^ Der in 1. erhaltene Gyps wurde mit einet
^von basisch kohlensaurem Kali kochend zex-
t; dei zurückbleibende kohlensaure Kalk löste
L mit Zurücklassung eines geringen fheils auf,
Welcher nach wiederholter Behandlung mit der
Lauge weiter zersetzt wurde, und sich nun ohne
Rückstand in Salpetersaure autlöste. Die Auflösung
i^er Kalkerde in Salpetersäure "wurde mit caustischem.
Ammoniak versetzt, wodurch sich noch ein kleiner
teil etner Erde, die der in s. erhaltenen gliche
ichied. Sie wog geglüht a,66P. M.
a diese Analyse ohne einen besonders beden-
1 Verlast mufs können gemacht wurden ae^n.
2,i3 ]. G. Galm und 3, BerzeUn
so dtiffte das Fehlende als Flufssäure ange:
den können. Dafo es Flufssäure in ihrem reinen
stand, und nicht hicselhakige Flufssäure (afii
silicio-ßuorienni) ivar, wurde auf folgende Art
gemachte Ein gegebenes Gewicht geschlämmten]
ver» von reinem Yttroceril wurde in einem Plat
liege! mit Schwefelsäure gemengt; auf dem Tf
■war zuvor ein genau schliefsender Deckel voni
her luftdicht mit einer IVlischung von Bernsteit
nifs und chemisch reiner, gebrannter Alatin(
festgekittet; in eine am Deckel angebrachte Oeffn
wurde eine silberne Kohre fe*tgeschrauht, und
sich entwickelnde Saure in einem SilbertiegeV
einer Lösung von Borax aufgefangen, welche, <A
eine bemerkbare I'ortion Kieselerde abzusetzenj
ein neutrales Flnobotat von Natrum verwam
"wurde, dasauch durch Einkochung keineKiesel4
absetzte.
DasResultat dieser Analyseistdaher: E3i,66f
Gyps, welcher, nach Abzug der 2.66 P. M, E
aß9 P. M. Gyps macht, die 95,26 P. M. oder 4'
4 Proc. Kalkerde vom Gewicht des Steins enU
^hen; 5a + a.66=54.66P. M.oder 27,33 Proc.e
eigenen Erde, wornach für die Flufssäure 50,08 |
25,04 Proc. übrig bleiben.
B.
Um es aber nicht bey einem einzigen Ven
bewenden au lassen, ^vurde die Analyse noch ein
mitgescblämmiem Pulver von auserlesenen violfl
Stücken des Steins 'wiederholt. 100 Th. davon
loren durchs Glühen 3, VI Proc. an Gewicht,
"wenn der Versuch in einer Retorte gem^i
I
Jnt. ein. in d.Näh6 v. Fahliin gef. Fossilien. 049
ik Uofses Wasser befanden Mrurden. Das gebrannte
luWer mrar nun völlig gleich ,dem des ^venigor
fefärbten Steins, und verlor bey wiederholtem
stärlKeren Glühen im Flatiutiegel nichts mehr sm
fiewicht.
&00 P. M. geglühtes Pulver gaben, bey eine«
j&it der angeführten völlig gleichen Behandlung
H7J P. M. Gyps, welche 48>85 Proc* Kalkerde ent-
iprechen, 36,63 P* M'* der eigentbümlichen £rdci^
wornach für die Flufssäure a4^s P. M. übrig blei-
ben. In einem noch andern Versuch wurden 50
Proc Kalkerde nebst 24*55 Proc* der eigenen Erde
erhalten.
Um die Natur dieser eigenen Erde zu unter-
suchen» wurde sie mit andern ver7lichen , welche
die Eigenschaft haben , süfse Salze zu bilden. Sie
konnte nicht Bleyoxyd seyn , weil sie mit Schwefel-
saure ein lösliches^ Salz gab; sie konnte eben so
irenigBeryllerde oder Alaunerde seyn, weil sie sich
in caustischem Kali nicht auflöste. Es blieb daher
jäbrig» auf Yttererde und Ceroxyd zurathen» voii
"Welchen Widen sie ein Gemenge zu seyn schien^
weil sie beym Brennen nicht so stark gefärbt wurde»
wie dieCs der Fall müfste gewesen seyn , wenn sie
leiues Ceroxyd gewesen wäre.
Um diese beiden vermntheten Stoffe von ein-
ander zu trennen » .wurde eine kleine Fortion der
£rde in Salpetersäure aufgelöst, zur Trockne ab-
'geraucht, und bis zur Verjagung der Säure geglüht.
Die rothgelbe Masse wurde mit Essig digerirt, in
der Meinung, dieser werde das Ceroxyd zurück-
lassen; aber beide wurden davon, mit gelber Farbe»
aufgelöst.
ft5o 3- G. Gähn unü J. Berzelius
Da das Ceroxyd mit SchwefeltSure nnd Kali
ein schwcriüslichei Sala giebt, soglaubten vrir, umj
dieses Mittds zu ihrerTrennungbeilieiieii zuköni
Wir mischten daher eine Auflösung der Erde in
Schwefelsäure mit schwefelsaurem KaÜ , und «i
Wärmten die Mischung, wobey sich ein weiCui
krystalliiiisches Vulver absetzte. Da wir aber zugleidb
das Verhaken der Yiiererde nnter gleichen Um
ständen untersuchten, so feinden wir, dafji auch i
mit Schwefelsäure und Kali ein minderjöslicii
DoppeUaU bildete. Das Yttererdesalz ist jedoch \i
lieber, als das Ceroxydsalz, so dnfs, wenn wir dl
was sich zuerst absetzte, besonders nahmen, DI
durch Zusatz von koJilensaurem Alkali zersetzte
ein kohlensaurem, unauflösliches Salz erhalten moird
das sich im offenen Feuer ziegelrotb brannte, DI
vor dem Lölhrohr alle Eigenschaften des Ceroxj'i
zeigte. Wurde dieses ziegelrothe Oxj-d mit Schwfl
feisäure Übergossen, aa wurde eine citrongelbe Aul
losung erhalten , welche , wenn die Mischung
einer stundenlangen Digestion abgekühlt wurde > il
kleinen undeutlichen citrongelhen Krr»talleD an
•chofs, völlig ähnlicli denen des sauren schwefele
eauren Ceroxyds. Wurde das ziegelrothe Ox^d
Salzsäure übergössen, so löste es sich, gleich äl3Mt
Ceroxyd, mit Entwicklung von oxydirt «alzsanre
Gas auf. — Wurde der Theil der Flüssigkeit, ai
welchem das schwerlösliche Doppelsalz einem gn
fseii Theil nach angeschossen war, mit caustischent
Ammoniak gefällt, so wurde eine weifse Erde ei*
halten, die beym Trocknen nic^t gelb warde, di^
beym ßrennen in einem oA'enen Geiät» sich nn
•ch^vach färbte, und die mit Schwefelsäure «i
Int ein. in d. Näliev.Falilun gef.FoseÜien. 251
niTses, in schiefen Rbaniboedern kryatalliiirendes
Äalz gab , wodurch aUo die %v'eirse Erde die Eigen*
■Ja^aSteo der Yttererde zeigte.
^L Nachdem vcir uns iiber%eiij;t hatten, dafs dis
Hvltene Erde wirklich ein Gemenge von Ceroxyd
Em Yttereräe war, so blieb uns noch übrig, das
^^erhahniTs ausznmitteln, in dem sich beid« gemengt
tmden.
Eine gesammehe Masse von 145 P. M. geglühter
B -wurde in Essig aufgelöst , wurauf die Lüsung
Sh kohlensaures Ammoniak gefällt wurde, das
[rofsein UcbermafB zugesetzt und damit einige
I in Berührung gelassen wurde. Das unaufgelüste
«de im bedeckten Kolben mit einer neuen Quan-
, kohlensauren Ammoniaks digerirt, -welches nur
tgeringe Menge davon auflüste, die aber, wie die
tihinloniakalischeLüsung, nach der Hand gelb-
wurde. Das unaufgelöste-wurdeaufsFiltrurngfr
imenundgeglübt. Esgab7o.65P. M. »iegeiroihea
uiyd, das jedoch nicht frey von Yttererde war.
Die Auflösung in kohlensaurem Aromoniak
rde durch Hocben zersetzt, und hierauf nach
{sgung des überschüssigen Alkali's mit etwas cau-
Ibem Ammoniak versetzt und fillrirt. Der Nie-
Cblag wog geglüht 74''4- ^^ wurde durchs
ben in olfencm Feuer gelb, und in Salzsäure anf-
|tt gelblich. Er war mithin nicht frcy von Ce-
rd, welches überdiefs in kohlen*aurc]n Ammo-
[ nicht unauflöslich ist. ob e» «ich gleich darin
»pejt minderem Grade auflost, ah die Yticrerde.
Vtn die Yitererde vom Ceroxyd an trennen, ver-
.uchten wir mehrere Mittel, -welcLe jedoch nicht
Uteken wollten. Gleichwohl erfüllte die Absicht
E5« J. G. Gähn und j, Bd.rzeli iis
noch am besten die Anwendung des schwefeUsaii
Kalis, auf die Art, ui)dmit denVi)»!c!itMiia(*regcl
die im Anhang bey der Analyse der Gadolinite yr
den' angeführt werden.
Die fi4,55Proc. gemengter rothgelber Erde, i
im letzten Versuch erhalten wurden, gaben 1
di-ise Art |J,i Proc. Yttererdcand 16,45 Proc. danlH
rothes Ctroxyd- Da die Yitererde und das Ceroiq
gleiche IV'Iengen Säuerst oll' enthalten , wie v
weiter unten sehen werden, und die Quantität <
Ceroxrds hierbeynahe genau doppelt so *ie) betrS|
als die der Yttererde, so scheint es, als ob bfiii
in dem Fossil nach einem bestimmten Verhälui
Verbunden waren, so. dafs das Ceroxyd doppell I
yiel Sauerstoff als die Yitererde enthielte.
Es |ist nicljt müglich, die chemische Cgnst
lution dieses Fossils mit einiger Zuverlässigktit H
hesiiinmen. Wir können für jetzt blofs die Walt
icheinlicbkeiteii darlegen, zwischen welchen fq
nere mehr er^veiterte Kenntnisse entscheiden müsse
Wir haben gefunden, dafs das Fossil von s4ij
bis zu 27,35 Proc. des Gemenges von Ytlererfle n
Ceroxyd enthält , wovon ^ Yttererde und ^ Cetoaf
ist. Nehmen vfii al« das Mittel der Resultate s6fi
und zugleich an, dafs beide Oxyde so, 7 Froc. Sana
Stoff enthalten, so enthält die Yttererde t, 837 na
das Ceroxyd 3,675 Tb. Sauerstoff, zusammen also 3i5
Die Fiufsjäure enthält den Versuchen nach, diew
bis jetzt haben, ihre Zusammensetaung 2U beree^
neu. 77 Proc. Sauerstoff, oder — um nicht gegen d
Vorsicht derjenigen Chemiker anzustorsen, welch
glauben , dafs man in der Chemie nicht die Berech
nung anwenden dürfe, wo das Resultat eiaei i
m
Cnt ein.in d.Nahev.l'dhluiigef.Fo3silien. 253
Veten VeMOcbs ni^ht auf die Wagicbale gelegt wer-
ten bann — die Flufssaure lältigt eine Quantität
iasist deren Sauersiolf 77 ist; die Yttererde und das
^roxyd, die «ich im Yttrocerit änden, mu6sen atio
rtne Quantität Flafs*äurc=:7,i5 Proc. de* Gewichts
ie» Stein« aufnehmen. 47-65 ^i* 5'^ '^^- Kalkcrde
»tlialten 13.4 ^i^ ^4 T^^' SaueTstoü', und ^verden
uithin von i7i53= Iji* '8.>8 Vtoc. Flufssäure vom
Gewicht des Stein» gesättigt. Das Gewicht liec
FlaCs&äure beträgt also im Gänsen Q4.545!>i> cSPruc-
Tom Gewicht des Steins, welches so genau mit der
Analyse nhereiii^iimmt, ul» «ich nur erwarten lafst,
anAial da der erste Versuch C5,o4i und der zweite
S4,5e Vtac. gab. £s wird hieraus klar, dafs die
au fgL'furi denen Basen in dem Stein in der Form
von rciiiiCU neutralen kicselerdcfreyen Fluatea vor-
IllDde» sind.
Nachdem dieser Funct entschieden ist, so fragt
«isicU: Ist dieses Fossil als ein blofs mechanische»
Gemenge von 3 Fluaten. oder als ein Gemenge
Flufssputh . mit Jluas yttrico ■ eerieus anzusehen?
Oder ist es ein Gemenge von 2 Doppeliluaten, wovon
das eine aus halfccrdc und Ceruxyd, und das andere
aus Kalkerde und Yttererde bestände? Oder end-
lich, kann es als ein chemisches Ganzes, d. b. als
eia aus einer Sdure mit 3 Basen bestehendes Sala.
angesehen werdrn?
Keine dieser Fragen läfst" sich mit einiger Si-
cherheit heantworten. Die äiifseren Etjjeuschdfteii
1 des Fossils, vornehmlich seine Textur, zeigen, daf»
I ti durch eine langsame und unter veränderteii Um-
l| itinden gescheliendrFülhing Oller Ab^Jtz, und nicht
I durch Kif^ulliiaiioii gebildet wurde; ahnt da eiut
354 J.G. Galin und J. B erzelius
Fällung von mehreienunauflöslichen Verbinäung
mir einem male statt haben Itann, sn läfst sicli hj
aus kein Schluf« ziehen. Die Härte des Fois
■welche die des Flufsspalhs bedeutend übertrii
ohngeachteC die ilufssaure Kalkerde ^ desselben I
tra^t, scheint zu erliennen zu geben, dafi sei
Beslundlheile sich in einem andern Verhaitnift I
im FluFsspalb verbunden finden , oder wcnigctfl
dafs die anderen Fluate, welche sich zugleich dirl
finden, bedeutend härter alsgewiJhnlicherFIurnpil
»eyn müssen.
So lange wir noch nicht von andernlUnutii
den aus eine chemische Verbindung einer Säuren
3 Basen liennen, so ist es nicht zulässig, dieExisiei
einer solchen auf eine Untersuchung hin von d(
Art, wie diese ist, im voraus anzunehmen,
■überdiefa scheint das Resultat der Analyse diesi
Meinung nicht günstig zu seyn, weil i,83t VC
clies der niedrigste Sauers toft'gebalt ist, in 15,5 L
14, welches der höchste ist, nicht einigennart<
dem Vielfachen einer, ganzen Zahl nach
halten ist.
So lange Keine Doppelflaate ron Kalkerde an
Yttererde, oder von Kalkerde und Ceroxyd behaud
sind, kann auch nichts entschieden werden, wedo!
in Kiicksicht der WahrscheinJithkeii des Vertan
denseyus solcher im Yitrocerit, noch in ßücKskhl
der Anzahl der Flufsspatbpartikeln , die mit der
flufssaurenyttererdeoderroitdemflufssaurenCerosyd
verbunden sind. Aber da auf der andern Sein
Ceiium ein Begleiter der Yttererde ist, und sowoti]
in i^nhier sich findenden Gadoliniten, als in denct
von Ytterby vorkommt, so bat man Grund zu \
fteiu. in d.N^lie^T. Fahlun gef. Fossilien, 255
, da]( die Yttererdc und das Ceroxyd hier
n Doppclfluat verbanden sind, bestehend
r Partikel y^uar yttrlcus . and s Partikeln
ficerieui, welcbcs lich zu gleicher Zeit und ge-
fuäijluas calcicus fällte^ und welchem der.
locerit leine grüfsere Härte und seine efwas grä-
Ireipesif. Schwere, ah die desgewähnlichenFlufi'
atbi, verdankt.
Obgleich diese Betrachtungen gewif* nicht ir-'
od einen Äufschluf» über die innere chemiache
nititution des yttrocerit» mit enticheidender Si-
eiheit gegeben haben» ao glaube ich doch, dafs
von grofsem Gewicht sind, weil, wenn m^n
Miese Art bey der Untersuchung eine« jeden"
■afoitfährt, man endlich dahin gelängt, dafs
Rh der Mineralogie bestimmt weif*, was völlig
Sier ist, und was noch künftigen Untersuchungen
tügend auszumachen übrig bleibt, und man ver-'
ogt auf diese Art nicht unsichere Ideen und Wahr-
leinlichkeiten mit dem, was man positiv ^veifi. '
Du numeräre Resultat der Analyse hat gegeben
Kalkerde 47,63 bis 50,00. '
Ytiererde 9.11 — 8t»o.
Ceroxyd 18,22 — »6,45*
Flufssäure 05,05 — 25,45.
Da» -wissenschaftliche Resultat giebt:
\ Flnfssaure Kalkerde 65,16= bis 6S,iB.
— Vttererde 11,61* — 10,60.
— Ceroxyd 23,026 — so,ss.
&, wenn die zuletzt angeführte Ansicht von
mischen Constitution des Fossils die richtige
I ohngefähr 31 bis 35 Froc. des Doppeläuat»
!toxyd und Ytteierde enthulteu mufs.
Sj6 J. G. Galii
liJ J. Pu
eli
t
I
5) ZimisteiirJ Seiuc Furbe .|is[ schwarr,
sich et\TSi ins KoliUe oder flotbgrane aiebt. D
Farben-Nuance isL jejoch wenig merlibar.
Er Iiommt tieUen kryatalli&trt vor, und zwari
Octaedern, derenGröfse die eine» Hanfsamens ni
üb^rtteigt. GervübiiHch findet er sich in Iil«.
Kdrnetnvon unbesliiiimtsrForm, seilen in grfifief
SlÜcken. Der Bruch ist »neben , von Meiallgiai
Er ist undurtbsicbtig^;-"Hart, (ritzt das Glas).
Er kommt in Quarz, Pyrophyialitb , Albit V
aildei'n hier brechenden Fossilien eingesprengt \
Giebt ini infang ein graurothes, bey besui
Keiben aber beynahe -weifses Pulver.
-. Specif. Gewicht— ,6,55.
> Vor dem LtJtbrobr veiändert er sich nie
Vpn dem Pbo^phorsalz wjrd er tläge aiigegriß^
TVird weifs, und ertheik dem Glase keine Farl
V^ird feingeriebenes Pulver mit Phosphorsals 2
sauimengeschmclzen, so lüst sich alles bey fortg
setzten! Blasen auf, djis Glas wird aber nicht nier
bar weder in der äufsern noch innern Flamn
gefärbt. Vonfiorax wird es leichter zu «inem hal
klaren graulichten Glas aufgelöst,, dessen ,Fsrbe u
Klarheit beym ^bküblen sich nicht verändern,
wird ein grofser, Zusatz erfordert, um das Gli
völlig unklar zu machen. Das Glas trübt sich nid
oder nur unbedeutend, wenn es von neuem gelin
erhitzt wird. Mif, Soda giebt er,, in Pnlverfor
angewendet, reichliche Zinnl.ügelchen, wenn
in das rauchichle lleductionsfeuer gehalten wil
Die Menge des reducirten Zinns wird bey deiB.Zi
Bat:£ von ctw« Borax noch vermehrt.
(Tut. ein. in d. Nähe V. Falilun gef. Foseilien. 057
Von der S^ure wü'i er nicht angegrißen.
Beym Glühen verliert «blofs das hygroskopisch
aohängeude Wattf.r.
1. 100 P. M. geschianimipn und geglühten, bey-
s -vreifsen Pulver* vom Zinnstein winden ihit 50a
W. causlischcn Kali im Silbertiegel eine halbe
ide lang mafsig geglüht. Die grüne Masse
3e im Wasser aufgelüsr, das Klare abgegossen
in einem Glasfeolhen mit Salzsäure gesättigt.
in zuerst eine Fällung cnisaml , die aber beyin
tz von mehr Saure wieder verschwand.
B. Das unaufgcUlste wurde im bedeckten Kol-
i-Amnioni»k digertrt. Das was
blieb, \vurde aufs Filtrum ge-
, und zuerst mit Wusser, nachhermit Salz-
igewaschen; der unaufgelösic Theil wog
Übt 2,5 P. M., und verhielt sich den damit an-
llteii Versuchen nach, "wie Tantaloxyd. (S.
er unten).
3. Die salzsaurej Auflösung von 1. wnrdezti dein
Otbion-Ammoniatund zu derSalzsäure, womit
'anlaloxyd' ausgewaschen -worden war, gegossen.
auf wurde ein Strom von geschwefeltem Wasser^
ga« durchgeleitet, so lange noch einige Fällung
:and. Der gelbe Niederschlag wurde aufs Fi^-
L genommen, gewüschen und hierauf mit Hö-
^asser zersetzt, wovon er ohne Hücltstand auf-
it WHirde. Die Auflösung wurde zuerst mit Can-
hnp Ammoniak gcfSllt, und bicrguf w'urde,
allen Hinterhalt von Zinnojcyd abzuscheiden,
steinsaures Ammoniak zugesetzt ^ so lange bi»
die FlÜBsigheit nicht mehr davon trübte. DcK
■»./. Ch§m.H. Phyt. 16. ÜJ. 3 H'/t- "8
VlÜÄ J. G. Galin und J. Berzeltu«
erbaUenc Niederschlag wog auigesüfst und flj
S8.4 P- M. 1
4. Die mit geschwefeltem WaBaentoffgw'i
Flüisigkeit wurde mit Salpetersäure gehochfl
Auimoniak neutralisirt, und hierauf mit berd
saurem Ammoniak gefällt. Der Niederschlaj
. blafaroth, aber blasser als bemsteinsaures Eisei
Nach Verbrennung in offenem Feuer wog j
F. M. Mit Salzaäure behandelt löste sich dal]
£i*enoxyd auf, und i,s P. M. blieben unaufi
zurück, die sich vor dem Löthrohr mit S(M
Zinn reducirten, und mithin ein Hinterbi
Zinnoxyd waren. Es bleiben mithin 1,4 P.'
das Eisenoxyd.
5. Die mit bernsteinsaurem Ammoniak
Flüssigkeit wurde im bedecitten Kolben mij
drotbionammoniak gemiacht, wovon eine Tri
entstand, die, nachdem sie sich gesenkt
rothgelb war. Die klare Flüssigkeit wurde
eossen, der Niederschlag in Salzsäure auff
worauf er mit basisch kohlensaurem Kali ki
gefällt wurde. Der geglühte Niederschlag gi
P. M. Manganoxyd,
Die mit Hydrothion-Ammoniak gefälltcFI
keit wurde mit hle'«sanrem Ammoniak versi
der Kolben augepfropft. Die Flüssigkeit blieb
Der Ziiinstein enthält daher keine Kalkerde.
Die Analyse hdt also ergeben:
Zinnoxyd .... g3JB
' Tantaloxyd .... «,4,
Eisenoxyd . . . 1,4
Mangauoxjd . ■ . o.g
lt. «in. in d. Nähe T.Falilungef. Fossilien. 259
Seinen äufsern Charakteren nach, iteht dieier
nnsleio neben dem Tantalic, Wolfram uiid den
IMilient die eine Mischung von Eisenoxydul und
langanuxydul zur Basii haben. Man hat daher
\eo Grund 2u vermuthen, daTs die kleinen Quan-
Uiten Eiicnoxyd undMangano^yd, welche die Ana-
^e gegeben hat, diesem Ziniistein weaentlich an-
«hören, und dafs sieden deutlichen Unterschied
vrursachen, der zwischen dem Zinnstein von Ftnbo
ind dem von Corn^vallis itatt hat , vtelcher durch-
tchlig. vielhärterundfichwerer ist, und in welchem
Slaproth blufs Zinnoxyd fand. Daft die Quaniiiat
1er electroptj'.itiven Oxyde so gering ist in Vergleich
Bit der des electronegativen Oxyds und mit seinem
«deutenden Gehalt an Sauerstoff, ist eigentlich
Lein Beweis gegen diese Meinung, weil das Zinn-
ixyd, den Versuchen nach, die ich schon vorlängit
tiekannt gemacht habe, eine sehr geringe Sättigungi-
Capacität hat. £s wäre inawischen zu viel gefor-
JMrt, bey so grofsen Verschiedenheiten in den re-
lltiven Quantitäten der Bestandtheile, die Multipll
Bei SaueisCoAs der Basen im Zinnoxyd bestimmen
EU wollen, wie es auch schwer ist zu entscheiden,
in welchem Verhaltnirs das Eissn und Manganoxyd
ku einander^ stehen, weil ihre Quantitäten so
^iering sind, dafs ein kleiner Fehler in der Ani-
Ijie doch immer zu groTs wird, tun eine einiger-
'■nifsen zulässige Approximations - Berechnung zu
Igwtitiei».
6) Tantalit. Unter den Stufen , die wir für
Zinnsibin ansahen, kommen Stücke von einer dem
Inieiien nach dunkleren, mehr rein schwarzen
be VOr> die vor dem Lothrohrt^ weniger Zinn al*
fi6o J, G. Galm und J. Berzclius
)
die vorhergehenden haben, aber die ■wir, dt
ohngeachtec lange für Ziniistein hielten, bis die]
1 deckung de» Tanlalits von Broddbo eine nüfierä
■ tersuchung derselbeh veranUrste, wobeyiich f
K dafs die dunkleren Arten variirende Portionen
n T^nUlit, mit Zimismin gemengt, enthielten.
m. . Die Farbe ist mehr rein schwarz, als dt
f Zinn&tein».
Die Form ist derb, ohne äuTsere oder in
Anlage zur Kryslalli^ation. X)er Bruch ist
yon Metallglanz, undurchsichtig hart, ritzt
^ Sias schwach. Das Pulver ist dunkel, anl
P. ichwarzbriiun, und ähoelfbey weiterem Reiben
■ snit Rahm gemischten Kaffe. Die Nuancirung
I tarbe Tariirt beynil'ulver je nflch der grcJiserem
I geringeren Quantilüt von Tantalit, den das
R (enthält, so dafs man durch Vergleichungdeut^cl
I fcen Kann, welcher mehr und weichet wenigei
Von enthält.
Speciiiaches Gewicht nicht untersucht.
Vor dem Lütbrohr verändert er sich nidbt. .1
p Phosphor -Salz wird er ziemlich leicht, zunu
Kt.ulverform angewendet, aufgelöst, und giebt d
I «inbraungelbesGlaa.das während desAbkühlen«
P lig gelb wird, und dessen Farbe in der Reducii
K'^nime nicht Safranroth wird. Vom Corax ^
L ^r noch leichler aufgelüst. und giebt ei» klärei
faes Glas, das entweder beym AbKiihlen, udera*
\reni> ea von neuem gelinde erhitzt wird, ia
äufseren Flamme seine Durchweh ligkeit veii
Hnd milchweil» wird. Durch dieses Vtrhaltei
es daher l'eicht, den Tantalit von deta nicht tu
haldgeu Zinnstein zu unterscheiden. Mit
11t. ein. in d, Näh^ v. Fahl iiii/ äöj
bt er in der Rcductionr ^ "^^
«.
isouder& wenn etwas Borast i * ^€
Der Tantalit J(ommt mehreu ' ^
;üqken yor als der Zinnsteinr » ist 6v
mer. £r ist» wie der letztere, in ^
eldspath und Fyropbysalith eingespren^ -^
5,353 Gr. geschlämmte^ Pulvers von eJnK
eren Stufe » die ich in meiner Sammlung amlk
ahrcy wurden ^urch is Gr. caustischen Kalis
irch ein eine halbe Stunde im Silbertiegel über
sr Spiritus - Lampe fortgesetztes Glühen zersetzt,
ie Masse zersetzte sich sehr schnell » und wurde
inkelgrün , welche Farbe eie auch nach fierii Ab-
iihlen bejbebielt..
1. Die Mastse wurde durch kochendes Wasser
IS dem Tiegel genommen, und hierauf ini Glaskol-
vsx mit Salzsäure im Ueberschufs versetzt. Die
uflösung wurde von der Säure gefällt, und dte
lüssigkeit wurde zuerst braun, hierauf weint oth
ad endlich gelb, wobe^ sich oxjdirt 8alz9aures Gas
itwickelte^ t)ie Flüssigkeit wurde bis zumKocheni
hitzt und . filtrirt. Auf dem Filtrum blieb eine
rofae Menge einer weifsen , in Salzsäure unauflös*
eben Masse. Sie w^urde behutsam mit einem Pia»
Q - Spatel vom Filtrum genommen und hielrauf^
IS Qründen, die bej dem Brodbbo-Tantalitjausführ-
cher werden erörtert werden , mit Hydrothijon-
mmoniak digerirt. Er wurde hierauf auf dasnäm-»
che Filtrum gebracht und die hepatische Flüssig-
st wurde zu dqr zuvor durchgegangenen sauren ge-
ischt. Das auf dem Filtrum zurückbleibende
urdemit etwas Wasser ausgespült und hieranf mit
ochehder Salzsäure übergössen, w oduich ihre grün*
i$tk'' J. G. Gähn und J. BericUus
dihtc Farbe sich in eine weifse verwandelte. Di
«urchfiltrirte Säure wurde zur übrigen Fliissigfcei
gemischt. Da« au£ dem Filtrum aurücfcbleibend
Avog geglüht E,s33 Gr., und hatte alle Charaktere
des Taataloxyds,
s. Die FlÜEsigkeit, die durch da* Hinzukoni''
iiien des Hydrothion-Alkalis eine bedeutende Men^
gelben Schwefel - Zinne» abge»etzt hatte, ivurde
durch Ammoniak genauer neutraliiirt, 'worauf i
Strom geschwefelten WasierstofFgases durch
geleitet wurde. Der gelbe Niederschlag wurde 61
trirt , und hierauf durch' Königswasser zersetzt
welches ihn ohne Rückstand auflöste; ein Beweit
dafs er iteine Wolframsäure enthielt, wie dieses hef
dem Taniatit vonBroddbo der Fall ist, wiewirw«'
ter unten aehen werden. DieÄuilösungwurde durch
caustischet Ammoniak gefällt, und der Hinterhall
von Zinn durch bermtcinsauret Ammoniak abge-
schieden. Das im offenen Gefäfs streng durcbgft
glühte Zinnosj'd wog 0,505 Gr.
3. Die in 2, mit geschwefeltem Wasserst offgH
gefällte und hierauf filtrirte Flüssigkeit wurde 1
Salpetersäure gekocht, worauf mit bernitcinwiv
rem Ammoniak bernsteinsaures Eisenoxyd geßll
wurde, das, nach der Verbrennungim offenen Feu^
0,S7g4- rotbes Eisenoxyd hinterliefs, welches jede cB
bey Wiederautlösung in Salzsäure 0,0s Gr. Ztnnoxyi
unaufgelöst zurückliefs. Dia Menge des Eiaeiun^q
beträgt mithin o,C594. Gr.
4- Die durch bernsteinsaures Ammoniak gefällt
Flüssigkeit wurde in einer Flasche mit Hydrothion
Ammonfak vermischt, wodurch Hydrothion-MangU
gefällt wurde , das , nac^idttu es sich gesetzt halt«
^petenäure wieder aufgelöKtui^d daraus kochend
kablentaures Kali gelallt wurde. Das ttieng
übte Manganoxyd wog o,=66.
fi. Die abgegossene hlare hepatische Flüssiglieit
fde nie kleesaurem Auimoniali versetzt und zn-
^opft; «te setzte kleesauren Kalk ab, der ge>
it und mit Schwefelsäure hebandelt, 0,19s Gr.
gab, welche 0,0^ Gr. reiner Kalkeide ent-
teilen.
Die Analyse hat mithin gegeben:
Tantaloxyd 0,1^33 (^^>99
Zinnoxyd 0,525 »6,75
Eisenoxyd 0,259 7,67
Manganoxyd 0,266 7,gg
Jtalkerde o,o8n Ci4o
3.365 101,79
dem, was weiter-unten bey den Tantalaten
1 angeführt werden, wird »ich ergeben, daf»
tTantaloxyd eigentlich als eine Säure zu betrach-
t'iit, und daPs 100 Theile desselben eine Quan-
t Basis sättigen , deren Sauerstoff ohngefähr 5,S
Man wird auch aus dem, was im Anhang bey
finnischen Tantaliten voikommt, ersehen, dafs
rantalit diese Säure mit Eiienoxydul und Man-
inoxydul in dem VerhältniTs gesättigt ist, daf*
nde gleiche Mengen Sauerstoff enthalten , so wie
ich aus den dort angeführten Analysen sich eigiebt,
ifs kaum irgend ein Tantalat vorkommt, das nicht
lehr oder weniger tantalsauren Kalk enthält. Nach
lesen vorausgeschickten Betrachtungen ist es nicht
hwer, die chemische Constitution des vorherge-
enden FoshIs zu beurtheilen. Es ergab sich dabpy
Ueberschufs an Gewicht; dieses zeigt mithin.
ftUeberschufs
, deren Sauerstoff 5,q
antiiät Basis, deren Sn
1 mitbin «on den gefua
^
?Gi^ J, G, Galm und J.BerzeUxis
in Verbindung mit Ben aus führ! i oberen Uni
chuiigen, die man beym Broddbo-Tftntalit findet,
das Eisen und]VTaiigan in dem Fossil blofs 0x71
aind. 7,67 P. M, Eisenoxyd entsprechen 6,
Oxydul, und 7,98 Manganoxyd 7,189 Proc. O:
von denen da» ersCere 1.563 Tb. und d,
^'5ä^ Tb. Sauerstall: entbiilt, so dal's man anne]
kann, sie haben gleiche QaaniiLätcn enthalt«
*,4- Proc, Kalherde enthalten 0,67 Tb. SauersI
also enthalten die Baien im Ganzen zusamnieii
Sauerstoff; "wenn aber 100 Th. Tantaloxyd
Quantität Basis sättigen
80 sättigen 66,99 ^'"^ Q^
Stoff" 348 ist. Wenn ma
'neu Basen das abi^ieht, was der chemischen
etitution des Zinnsteina angehört, so kommen
zurückbleibenden Quantitäten der Sättigungtci
cität des Tanialoxyds um so näher. Es dürfte d
als durch diese Analyse ziemlich entechiedeti a,
sihen werden können, dafs das untersuchte F(
ein Gemenge sey von ungefähr:
Tantalit . . . 57,5
Tantalsaurem Kalk 15,4.
Zinnstein . . . 17,1
Eine andere Tantalit-Sorte, die vori
fscren Stufe genommen wurde, welche G. T.Ht
Gähn jun. in seiner Sammlung aufbewahrt.
auf ganz gleiche Art untersucht, und gi
Tantaloxyd »a,22
Zinnoxyd 83,65
Eisenoxyd 8,13
Manganoxyd i,83
Haikerde . ^,/^o
»00,07
int. ein. in d. Nähe^. Fahlun gef. Fossilien. £55
Diete Analyse bekräftet et also, dafs die Tanta«
tite nur gemengt , nicht chemisch verbunden mit
Zinnatein vorkommen ; dieses letztere Fosail besteht
AtmtMh aus einem Genlenge von
,x Zinnstein 85t5
Tantalate 14,7
und es durfte vielleicht am richtigsten seyn» in
Betrachtung der überwiegenden Menge des Zinn*
Steins , dieses zuletzt untersuchte Fossil zum Zinn«
stein zu rechnen.
' 7) Smaragd oder vielmehr Pseudosmaragd. So
wollte ich gerne ein Fossil nennen, das seltener vor-
liommt, und gewöhnlich grofse sechsseitige reguläre
Prismen von 1 bis 3 Zo|l im Durchmesser bildet.
Die Farbe ist grün, vom Dunkelgrünen ins Gelb-
grüne, oft ungleich, so dafs ein Stück des Kry st alles
lichter ist als das andere. Die Form ist meistens
^ krystallisirt, ein reguläres sechsseitiges Prisma. Die
Oberfläche der Krystalle ist uneben, ohne Glanz
und mit Tälkschuppen bedeckt, von gleicher Art
mit denen, welche den Pyrophysalith zu bedecken
pflegen. Die Kryftalle haben bisweilen in ihrem In-
nern einen Quarzkern.
Der Bruch ist uneben, und entweder matt ode,.
wenig glänzend von Fettglanx, ohne Spuren von
Irystallinischen Durchgängen.
Er ist weich, w^ird vom Messer mit gröfsjicr
Leichtigkeit geritzt» Einige Stellen , besonders die
dichteren, sind jedoch etwas härter » ob sie gleich
Vom Messer angegriäen werden.
Das Pulver und das Abschabsei ist Aveifs oder
ins Gelbe sich ziehend, undrfettig anzufühlen.
• i
I
I
266 J. G. Galin und J. Berzelius
Anden Kanten ist er duichscheinend, von gel
grüner Farbe,
Specif. Gewicht i,7oi.
Das FOMÜ gleicht dem ersten Ansehen nai
einer Serpentinart und seine natürliche Bruchfläi
lafst nicht sogleich irgend eine Ungteichförmigll
in «einer Textur erkennen.
Die Krystallfigur, verbunden, mit tlerWeichhi
de* Fossils, gab uns AnlaL's, beaondert interesaan
Resultate von seiner Analyse zu erwarten.
DerStein wurde mit Alkali gebrannt, die Man
durch Salzsäure zersetzt, und damit auf die gewöhl
liebe Art verfahren. Wir erhielten Kicielerde. Alaun
erde, Talkerde und Beryllerde, welche his aaf
Proc. vom Cewiclit des Steins sich beliefen. — Gl
rade als wir im Begrilf waren, die relativen Menge
dieserBestandiheile naher zu bestimmen, wurde d«
Smaragd bevBroddbo entdeckt, und veranlafsteoi
nähere üiUersuchung der mechanischen Zusammoi^
Setzung dieses Fossils , zumal da sowohl die Fon
ah die Anwesenheit der Beryllerde ausdiückUcl
auf Smaragd deuten.
Ein Stück von dem Fossil wurde gescUiffu
und polirt. Dabey offenbarte sich eine mecbui
scheMenguog eines härteren, beynahe farblol
■ils, das Politur annahm, und eines weicbei
nen, welches sich nicht poliren liefs.
Beide lagen gemengt miteinander, obj
wie die verschieden gefärbten Gypsarten i:
£s wurde dann ganz deutlich, dafs das hart
il Smaragd war, und das weichere wnrde hiowi«'
derum erkannt, uls von derselben Art seyend 'i
das, dessen Beschreibung hier unten folgt. Jedodi
Ünt. ein. in d. Nähe v. Fahlun gcf . Fossilien, 2C7
fanden wir, daf» die kleinsten Theüe des Smaragd»
dberall mit dem weichen Fossil gemengt' -waren,
weil die Kanten des geschliAenen Fossil» aiich an
den Stellen t wo sie Politur annahmen, sich vom
MeMer abschaben liefsen. Hieraus ersieht man also,
äitt die Massen beider Fossilien im tlüssigen Zu.
lUnde sich mengten, dafs aber das AnschieTsenzu^st
in einem nicht fliiastgcii, einfachen Zustande statt
gefunden haben müTgte, wobey die kleinsten Thei-
k des Smaragds , -\vdhrend sie ihrer krystallinl-
^MchcD Polarität gehorchten , und zu einem Kör-
^Hb von bestimmter Figur erbarteten, das andere
^^pcht krystallitirende Fossil nicht so verdrängen
^^mrmochtent sondern es umschliefsen mufsten. Die-
lei Fossil stellt also ungefähr denselben Fall dar,
vrie die Fossile von Fontainebleau, mit dem Unter-
•cbiede, dafs diese sich aus einem Flüssigen krystal-
lisirenden und einem bereits erhärteten Fossil bil-
deten, wodurch die mechanische Mcngung umso
viel ahgenscheinÜcher wird, während dagegen die
Kr7Stallisation des Pseudosmaragds in einer Men-
gung zweyer tlüssiger im Erstarren begiifiener Fos-
•Jlien voi sieb gegangen seyn mufste.
Die Quantiät derSmaragdmafse variirt. Das zur
Untersnchang angewendete Stück zeigte sich bey
Vergleichung mit einigen andern Stufen, die ge-
•cfaliA'en wurden, als das an Smaragd reichere. Be-
Tcchnet man es nach seinem Gcbalt an Bcryllerde,
•o läfst es sich ansehen als gemengt aus ungefähr
Smaragd 59
Talk 41.
8) Talksehufer. Die Farbe variirt vom Graogru-
nen ins Braun^riine, £räiinliche und »e\\.en« "Lyr-
berrolbe.
Die Gestalt ist scbiefrig» ohne Zeiphen einelE
Kristallisation , aber leicht in rhomboidale Brnch«^
ftücke zerfallend». - '
- Der Bruch ist blättrig von mehrfachem Durch-
gang, glänzend, von Fettglanz.
• An den Kanten durchscheinend. ' ' •
Weich ^^ wird leicht vom Messer geritzt, unl
läfst $ich beynahe schaben. £r giebt einen weiEseD
Strich , und das Pulver fühlt sich fett an«,
Specif« Gewicht 2,7 18-
£r komipt in gröfseren oder kleineren abgesonder-
ten l^lumpen von theils gerad» theils etwas krumm*
ichiefriger' Textur vor, bisweilen in bedeutend pro*
fsen Massen oder blofs als dünner Ueberzug oder
Anflug auf andern Mineralien , besonders auf dem
Pyrophysalith. Er ist gewöhnlich nach allen Bich-
tungen von Silberglimmer durchzogen.
Vor dem Löthrohr schmilzt er in dünnen Kan«
ten zu einem farbenlosen , blasigten , undurohsich-^
aichtigen Glas«
Von Soda,- Borax und Phosphorsalz wird er, kk
kleinen Portionen zugesetzt, langsam zur ]ilareii
Perle aufgelöst, die so lange sie heifs ist, gelb ist*
aber während des Abkühlens farbenlos wird« V/'uA
vom Steinpulver mehr zugesetzt^ als der Flub auf-
lösen kann, so bleibt ein dr.rchscheinendes , v^db"
lichtes Skelett unaufgelöst, wie dieses mit alles
alaunerdehaltigen Fossilien der Fall ist.
Von kochenden Säuren jwird er wenig ange-
griffen.
Bey einem un\'ol1ständigen analytischen Versncli
mit geglühtem Steinpul ver, fand er sich susammea-
Vnt. ein. in d. Nähe v^ Fahlun gef . Fossilien, affj
'feieut ans Kieselerde . • . > 5^A<^
Alannerde • • » • 33fi$
Eisenpxjd • • . • * 4»oo
. Kalkerde mit Talkerde • 3,00
Verlust . . • . 8>44-
Der hier gefundene Verlust kann nichts and%rf
lejn als Alkali, zumal da der analytische Versuch mit
der gehörigen Genauigkeit angestellt M^ar, um die
bnnötfaigen Verlaste su vermeiden.
Der Stein selbst verlor übrigens durchs Glühen
in mehreren Versuchen, ztvischen 6 und 8 Froc.
Wasser,
Es wäre ungereimt» aus einem so unvollkom-
menen Versuch die chemische Constitution des Fos-
sils beurtheilen zu wollen, und selbst wenn äelt
Versuch vollständig wäre, so würde es vergebdrife
Arbeit seyn, da das blofse Aussehen zeigte > dafi
diese Art von Fossil nicht durchaus gleichartig ist.
Es gehört übrigens ganz deutlich zu dem, was
Havy Rocke talqueuse lamellaire nennt.
9) Erdiger Talk, £r ist deutlich dasselbe Fossil
mit dem vorhergehenden, aber in Absiebt auf Form
auf die Weise von ihm verschieden , dafs er in so
kleine Theile zerborst ist, dafs er sich in fein^
Schuppen ader in einen erdigen Zustand zerdrücken
Isfst; er hat gewöhnlich eine lichtgrüne Farbe,
fühlt sich Fett an, und macht nicbt selten mit deiti
vorhergehenden eine zusammenhängende Masse aus.
Wir haben keine besondere chemis'che Versuche mit
ihm angestellt. — £r scheint zu Haüy*s Tale gra-.
nuleux zu gehören.
10) Olimmervon besonders schönen Krystaüisatlo-
nen aber selten in grofsenKrystallen. Der hier vorkom-
270 J. G. Cahii und ]. BerzeUus
mende Glimmer ist gerad blättrig. theiU silbetw«
theils in dünnen Blättern durchsichtig, in dickei
durchscheinend mit rauchigtei Hyacinthfarbe,
dicken Stücken undurchsichtig ; theiU schwarE. n
durchsichtig, ein gnipes Pulver gebend. Die schw«
Abart zeichnet sich durch einen sehr reichlichen 3
halt von Mangan aus. Herr B. P. Egßertz hat il
aura Gegenstand seiner Uni e rauch nn gen gcmact:
von denen wir sehr interessante Hesultate erwarte
11) Feldspath, gsw'öhn]icheT, theils roth (licht
und dunkler), theils ungefärbt in groTsen detbi
Massen. Sehr oft mit Anflug von Yttrocerit i
Ritzen.
iB) Mbit, eine nach unserer Meinung bish
nnbemerkte eigene Fossil - Gattung) die vord
von Hedenberg untex dem Namen: krummblil
lichter Feldspath beschrieben wurde (,Afh. , J
sik, Kemi och Mineral. 1 Th. S. nS.)
Diese Steinart zeichnet sich durch ihre eijf
iromniblätlrichte Textur, ihre Aveifse Farbe, ,(
oft schneeweifs ist, und ihre Härte aus, sie yn\
nämlich vom Quarz nicht geritzt. Es ist keine i
des Feldspaths. Herr //. F. Eggertz bat sie aui
zum Gegenstand seiner Untersuchung gemaclil
und seine Resultate stimmen nicht mit den vo
denberg angegebenen ii herein. Wir ^vollen ihm XK
der Bekanntmachung seiner Versuche nicht zmi
kommen und da Hedenberg bereits, voiläiigst c
»iemlich genaue fiescbreibung der äuCseren dif'
raktere dieses Fossils geliefert hat, so glauben V^
bier nichts weiter darüber anfuhren zu müssen.
13) Eine eigene Jrt Granat, selten deutlis
angescIioBsen, »m Üftesien blols ia ganz MeiW
ein. IQ d. Nahe v, Falilun gef. Fossilien. «71
lern vorkommend, die in mehreren Verhält-
len mit den Fahlu - Granaten übereinkommen,
r haben keine besondere Analyse damit angestellt.
14) Oaarz, theils halbduTchsichtig, theils mil-
sht. Er wurde bey einer damit angestellten Ana*
I als völlig rein befanden, ohne andere Beymen-
g als blofa eine geringe Spur von Eiienoxyd.
kommt in grofsen abgesonderten Massen 1
3. Brodd bo,
wahrend wir uns mit den Mineralien des Bruches
Finbo beschäftigten, brachte einer der dabey
Qtzten Arbeiter einige Stücke Pyrophysalit und
Lt mit nach Hause, die er auf einer andern Seite
I Fablun gefunden hatte. Wir suchten sogleich
le Stell« auf, die westlich von der Stadt Fabluo
dem grofsen öden Steinhaufen belegen ist,
eher ungefähr eine halbe Q uadratmeile ausmacht,
i wo die Dampfe vom Rösten alle Vegetatioq«
auf die Crypiogamtsten auf der Oberfläche der
ne hinaus, zerstöre haben. Ein griifscrer Stein-
:k einige hundert Klafter vrestlich vom südlichen
le des sogenannten Skälpussen war von Bergleu-
gesprengt worden, welche einen Gestellstein
die Hütten suchten , und da sie ihn für untaug-
dazu fanden, liefsen sie ihn auf der Stelle za-
(. In diesen Ueberrcsten fanden wir nun gröfier«
Halle von Pyrophysalith und verschiedene Gado-
le, welche von ganz denselben Fossilien beglei-
wurden, die die Gangart beym Finbo-Bruch
Uebeidieft fanden wir hier ein licht-
1
I
272 J. G Galiii und j. Berzclitt»
grünes Mineral in grofsen Krystallen, das bey tf
rtir Uniersachiing für Smaragd crkannl wurde.,
iiahnien uns daher vor, sowolil den noch übrig
gVÖTsern Theil dieser SteinmaMe, als die Gegend
allgemeinen, xa untersuchen.
Wir fanden danji, daTa grössere und klein
Steine von gleicher Art mit denen vom Finbo -öa
iir einer ■westlichen StrecXe von einigen houi
Ellen Breirc ztrstreiit lagen, koiuen-on ihnen zeij
Spuren von VyrotihyBnlilhen oder Smaragd, den e
eigen Stein ausgenommen, der durch Zufall 1
den Bergleuten gesprer-gt wurde. Mehrere dert
ben belierbergten Gadolinite, von d«nen jedoCh i
grSrserc Theil durch die gemein schafdiche EinwJ
knng der Luft , des Regens und des sauren Dami
vom Rösten aufgelöst und weggefiihrt wut, mii^
niclilassung eines leeren Loches, unter wddi«
"ein du.ikelerund rostiger Rand auf derOberflikhe d
Steins den Weg der allmahlig niedcrgeflosseaenScH
tion beceichnete. Wo grüfscre (iadolinite aüli
Ohcrfläche sich fanden , war noch ein Icleiner 1
derselben übrig, und gab den Ursprung dieM£ t
ebeiibeil zu erkennen.
AU der erw&hnte Stein gesprengt wurdet'-
hielt man eine Menge von Pyrophysalill'.en, -4
gtöfserer und hellerer Art, als die bey Finbo.
gleich fand man Smaragde in regflniUrsigcn »e<(
■ seitigen Prismen, von 1 bis zu 6 und 7 Zoll I
Durchmesser. Ihre Länge lafst sich nicht bestiniinc
weil sie beym Sprengen zerbrachen, aber nach d
i= bis 14 Zoll langen Stücken, die herauslieleit,j
nnbeilen, scheint ihre Länge gewifs die Lange (
Dih-cbmcssers am, \ie\ema\ u\jfatQK.e^ lu. bab<
.ein. in d.Nähev, Fahlun gef. Fossilien. 273
en fanden »ich kleinere Kiystalle. Neben die.
traf er ein Albit an von einer dichteren ami we-
fr rein weifaen Art al» der von Finbo , nebst
isera Feldspath , und da diese aufLürten, üng,
einer iceist ziemlicb merkbaren Gtänze, ein
p'igt krj'stallinisches , marmoiäUnHchcs , sehi
tea Foaiil sich zu zeigen an, das seiner Farbe
I Textur nach gehr dem Ttilen-Zucker ähnehc;
Jer Gränze zwischen diesen lag eine breite Reihe
1 Granaten, ähnlich denen von Finbo. Hie und
fanden sich Gahnite und Gadolinite zwischen
Granate eingesn-etit. An einer Stelle lag an
Stelle der Granate ein breiter Streifen von
üeren und kleineren GadoHniteu, deren Quer-
Bh nnregelmäfsige ,5seitige Prismen anzudeuten
öat.
Zwischen dem Feldspath und Albit ■wechselte,
der Masse des Steins, Glimmer ab, theils gerader
k mehreren Zollen Mächtigkeit nach allen Dirnen-
len, tbeiU krummscbaHger und von Silben
HZ. Hier und da, betonders anglimmerreicbereik
llen, faud &ich ein schwarzes, hartes Fossil, welche*
r (einem äufsern Aussehen nach «ogleich ohne
lenken für Zinnatein van gleicher Art mit den^
i Finbojnahmen , da« wir aber nachher bey nü-
er Untersuchung aus Tantalith seiner Haupt-
ise nach, mit Wolfram gemengt, bestehend be-
iden, ein Umstand, der nunmehr unsere Aulinerk-
(unkeit weckte, als die Stufen von den inSkogsbüle
IQ Eimito in Finnland belegenen Zinngruben, wo-
von man glaubt, jdafs der Finnische Tantalit her-
itimme, die Hr. Gottl. Gähn in seiner Sammlung
wahrt, völlig gleich bLScliaffencn teVia^*^
.Joürn./. Chem. u. Fhyi. ,6. Ed. 3. Ht/t. ^g
1
074 J- ^- Gähn und J. Berzelius
und Gliizinier, sowohl von der gerad- al« hrui
blätuigen Varietät , enthielten,
Ca die Eide um den besagten Stein sollte i
geschafftweiden, wurde sie bis auf einen gewi
Abstand vom Stein aua grobem Glimmersand, Qu
aand, grüTseren Stücken von Quarz, Smaragd
Pyrophysalith bestehend gefunden, s« daf* ein T
des Steines darch die Revolution, die ihn dibiil
worfen hatte, zerroalrat zu seyn schien. Die Pj
pliysaliliie, die hier lagen, waren oft gror»e Sli
von Erystallen, von denen das gvöfste, das'
Krysallfigurnocheiiiigermafsen deutlich beybeha
hatte, ßx^o'! lang war, und dn dessen kleinerem^
der grofseteTZfurchinesser 9 Zoll, am grÜfaeren'E
11 Zoll lang war. Der kleine Diameter war i
oben ungffäbr G und nach unten ungefähr 7j-
lang. Das Sttick wog b7 Pfund. Ein anderes Sl
xeinen iind ungeniengten PyrophysalilliB ,'
chem aber heine der Krysiallilächen mehr ü
war, wog 84. Pfund. Auch fanden sich g
Stücke von Smaragden, von denen eines noch
Kryätdll fläche behalten hatte und einen gro
Theil dir beiden angrenzenden. Die Breite dl
Fläche betrug 3| Zoll, -woraus man leicht atil
Durchmesser dos Krj-stalls schliefsen kann, zu
da die Ueberresle der beiden andern Flächen zu
kennen zugeben schienen, dafs das Prisma g1e
- »eitig war. Da» Stück wog qJ Pfund. Unter die
Grus fanden sich auch einige Stücke Tantalit,
denen das gröfsle e8 Loth wog, und von ft and
^as eine >4 und das andere 11 Loth. Die übri
betrugen nicht über 1 bis 2 Loth, Wir liefseit
btr die £tde waschen , die den Stein riugiiuti
L ein. in d. Niilie v. FalUun gef. Fossilien. 375
obey noch etwas mehrere kleinere Stücke
iTantalit erhalten wurden. Nachdem die Er3e
i Ellen im Umkreis vom Steine untergra-
frar, honen diese Mineralien gänslich auf und
hrushügel führte nun nichts anderes aU die all-
oSteinarten, aus denen dieser colossaleStein-
i besteht.
11 und der andere Stein von gleicher Gangart
il io der Nähe von dein nun angeführten, wurde
esprengt, gab aber blofsGadoHnit, Feldspath, Galinit
nd Granate. Sie führten nicht Glimmer, Pyro-
faysalith, Smaragd oder Tantalit, so dafs wir an
ieser Stell£| nach altem Anschein, für jetzt deri
anzen Zugang zu diesen Fossilien erschöpft hatten.
Erinnert man sich, daPs schon gegen Fahlun
[ie Auswiirtiinge des l'oryhyrs von Elfdalen seht
clieiL zu werden anfangen, und erst inj Leksand,
iättvik und in den um E]fd,dc:n herum belegenen
Kirchspielen im allgemeinen häuliger zu erscheinen
begannen, und erinnert man sich weiter, dafs die
BeyBroddbo gefundenen Auswürflinge vonPyrophy-
»tiith, Smaragd, TanlaHt u. s. w- schon in einem
Abtand von einer halben Meile am Finbo Schürf
10 fester Rluft sich finden, so kann es nicht fehl-
Uhlagen , dafs der feste Berg, von dem sie hentam-
Wti, nicht besonders weit entlegen seyn kann.
' In der Strecke z%vi3chui dem Finbobruch und
Bfoddbo triiVt man hie und da Gesteine von gleicher
irt mit den hier untersuchten an, welche Gado-
init und seltener Smaragde führen. Die wenigen
imaragde, die sich bey Finbo finden, sind, wie
^augeEülirL haben, sthr durch fremde, ia'v\..Ok«c ''
»tG J. G. Galiii und J. Berz.eliai!
Smaragdtnaase verschmolzene. Einmengungffln
«»reinigt, ßie, welche in der Strecke zwiscti
Finbo und Broddbo angetroffen wurden, sind IT
niger unrein als die tey Finbo, aber weniger hon)
gen als die bey Brodtlbo •).
Man bat Ursache zu vermutfaen , äats man b
Verfolgung des Finbogange» endlich die mapnia
liehe Lagerstätte der gigantischen Fossilien ¥]
Broddbo entdecken werde.
£ine 'weiter ausgedehnte Untersuchung dan
verbärgt schöne Früchte sowohl für die GeognO(
als für die Mineralogie, und wir werden« so
unsre besonderen Umstünde es erlauben, diese F«
schungcn fortsetzen; es ist aber zu beklagen,
die unorganische Naturgeschichte nicht nur
Eifer derer, die ihrem Studium obliegen, in
ipruck nimmt, sondern auch bedeutende Capitalii
•o oft sie nicht dem Zufall der ATbeiten in den
tallgruben überlassen wird.
Wir werden nun die Beschreibung vcm jei
einzelnen bey Broddbo gefundenen Fossil geben.
1. Tyrapkysalith. Er ist hier von ganz glej<
Art mit dem bey Finbo, erscheint aber nur in {
fseren Krystallcn. Sie haben alle im (^uerbrüch
Gestalt des Topases, spitzen sich aber gegen
Ende zu, so dafs sie eine Pyramide bilden. O
selbe ist auch mit dem Finbo - Pyropbysalith
*^ Dieie Smaragde wiirdeti luersl
mann gcfiiiiüen bey Sprcngutig
I LandeifCDtKunt LallarfVel, das i
nnd Finbo liegt, ab«
1 BcTgmeiiter ^<i
Linie mir Bittd^
Unt. ein. in^.Näliev. FalJuTigef. FoSÄÜifin. 577
Fall. S. das -weitere in der Eeylage über die Zu-
ummcoseuuitg der Gattung Topas.
ft. Smaragd. Die Farbe i*l tticils gnin!i«ht, vom
ichwacb filaugrüneu ins Gelblichgrüne, iheilftweif»
oder scbwacb in» Gelbe sieb ziehend.
I Er ist in regelmäfsigen Gseiligen Piismen mit
aeislens s schmäleren Seitenflächen, krystallisiit.
Die Eadspitzen sind selten; sber die, welche sich
vorfanden, waren so ganz, dafs man sie einei
Untersuchung unterwerfen konnte, wobejr aie sich
1I1 übereinstiiumend mit Haüfs Fig. 46. Pl. XLV»
■eigten.
Die Krystalle sind gewÖhnlicl» sclir grors.
Die Brucbfläche ist uneben, splittrig von Fett-
glanx, mit nicht undeutlichen Spuren einer spa-
thtgen Textur.
Die Brucbstüclse sind unbestimmt eckig.
Cr ist undurchsichtig, oder blofs in dünneren
Splittern durchscheinend. An polirten Flächen zeigt
ich hie und da eine Abwechslung in der Verthei-
voDDnrchscheinenheitundUndurcbsichiigkeit,
,das Undurchsichtige^ überwiegt.
Er iit h^tt, ritzt den Quarz.
Specjf. Gewicht zwischen 8,673 «"^ 5»68J'. ""■
Vor dem Löthrohre verändert «.sich anfang»
nicht, weder in Ansehung seiner Farbe noch seiner
Daiclfacheinenheit. Nach einem lang fortgesetzten
heftigen Znblasen, rundet er sich an den Kanten ab.
und endlich fangen gewisse Puncte zu schmelzen
an, wobcy an diesen Stellen ein Aufwallen cnt-
HUebt. Die Blasen fallen sogleich wieä«« » ■«■taä^ ^'^o-
M 1
l
£78 J. G. 'Gähn und J. Berzeliu's
Stelle sieht unter dem MikrtMcope wie öine FarT)«
lose Schlacke aus. Die Ericheinung zeigt sich ei
nach einem sehr langte aiisgehaltenen Zublasen.
So ■wohl vom Phosphorsalz als vom Borax wi
er zu einem klaren Glase aufgelöst. Soda löst tl
etwas träger auf, giebt aber ein klares Glai, e
charakteristisches Unterscheidung» ■ Merkmal "vQ
-Pyrophysalith, der mit Sode nicht schmelzt.
^ Feingerieben und mit salpetersaurem Kobalt t
'feachtet, wird er heym Brennen •iunkelblau, w
sich ins Violette zieht.
Durchs Glühe« verliert er nichts von sein«
Gewicht.
.' per Smaragd wurde im Feuefftein-Mörsec l
.Ftilver zerriehen, das feinste mit W4sser d
schlämmt. Auf 200 Probier • Mark geschlämmt
und gegliihies Pulyer hatte der Mörser e FrobÜ
Mark an seinem Gewicht verloren, so dafs das zi
Analyse angewandte Pulver ein Procent vom Mö
sei abgeriebene Kieselerde enthielt.
a) 200 P. M. schwarzes Pulver (~ § Loih OÄ
ungefähr 6| Gramm) wurden in einem FlatindcgC
mit dem ^fachen ihres Gewichts basisch Whlm
saurem Kali geschmolzen. Die geschmoleene Mu
sc war schwach bläulich. Sie ^%'urde in vefdünn-
' ter Salzsäure aufgelöit, welche einige wenig
leichte, anfgequollene Flocken von Kieselerde EU-
rückliefs, an denen man deutlich erkennen honiltCi
dafs sie nicht unzersetzies Steiiipulver ^Taren.
h) Die Auflösung wurde in der Platin ■ Schah
'iis zum Gelaiiniren ahgedampft, und hierauf unWl
heslandigem Umrühren eingetrocknet. Die ItodttDl
^K. ein. in d. Nähe v. Fahlun gef. Fossilien. 379
^Hk wnrde mit Salzsaure digerut , hiet-auf nüt
^Hser vermischr, und filtrirt. Die Kieselerde wog,
^Hewaschen und geglüht 136,7 F. M.
^Vc) Die durchgegangene lilare Fh'i stiglt ei t wurde
^^Kb caustisches Amitioniak gefällt, worauf coo
^^n, Itohlensaiires Ammoniak zugesetzt und di«
^^Khang i:: Stunden stehen gelassen wurde. Das
^Kifgelösie wurde aufs Filtruni gebracht und
^Ba&chen , worauf es mit einem Flatinspalel
^^Ecfatig wieder vom Fijtnim genommen von
^^Bm mit einer Auflösung von 100 P> M. kohlen-
^^■eca Ammonidk dlgerirt, wieder aufs Filtrum'
^Htacht, und hier zuerst mit ein wenig w^armem
^Baer und nachher mit einer Auflösung von koh-
^B&urem Ammoniak gewaschen wurde, bis das
^^kIib Fihnim gehende Ammoniak nichts mehr
^^Eeliist hielt. Die ausge^vaschene Erde wog
Hng geglüht 36,65 F. M.
■ d)Die durchgegangene ammoniakalische Flüssig-
keit wutde in einem Glaskolben zur Verjagung des
überschüssigen Alkalis gekocbt,'wobeysiesicfa trübte,
Qod eine körnige Erde absetzte.
Da in der Flüssigkeit keine Spur Älcali mehr
Wahrgenommen werden konnte, so wurde so viel
caiistificbesAmmoniak zugesetzt, dafs die Flüssigkeit
, alkalisch reagirte, wodurch der Theil der Erde,
Iflchei sich während des letzten Kochens in der
Hch Verjagung des Ammoniaks frey gewordenen
Ire aufgelöst haben konnte, wieder abgeschieden
DieErde wurde aufsFittrum gebracht, aus-
itifst "und streng geglüht. Sie war schneeweif»
l wog aG,8 F. M., und verhielt sich in allen da-
flBo J. G. Gähn und J. Berzelius '
mit angcfitellten Proben der Beryllerde volibomi
ähnlich •).
e) In Salzsäure aufgelöst, blieben 0,55 P-
«inerKieielerde ahiiliclien Masse zurück, welche t
dem Löthrobr jedoch kein Glas mit Soda gab, I
Borax aber ein klares Gas gab, das, wenn ei
hitzt wurde, milchicht wurde, und milhin Tl
tal-Oxyd war. Dasselbe zeigte sieb bey einigem
dem analytischen Versuchen mit Broddbosmarag
*3 VauqueUn gi«bt ala ein unterteil eidenJei KcnDzeicIi
für die Beryllerde an., dafs sie durch gut gesättigtei
drotliion-Alkali mehr ^efäUc werde CAncal. de Chi
T, XXVti p- 176,), ;cinB Angabo die sich nachher
alle Lelirbflcher eingeachlichen h^t. Wir wollten
dicies Mittels bedienen,
der durch die Analyse e
bolt von AUiinerde aul
tehei
obi
luden lu
1 Beiyllerde
eil nicht
ein Ilton
n Saluli
D gflrlflj
einer etwa» innren Adflüsung der Beryllerde i
Ilydrotliion- Animanlah, wodurch luerat e
schwarzer Niedericlilag (ich bildete, den wir
und den wir all ein GeniengeTOnEiienmitetiras
befanden, der abtr za gering war, uro gewog«j» Vwdl
zu können. Hierauf wurde die Erde durch mehr
drotluon • Ammoniak niis^efjUc ohne alles Aufbran:
wir glaubten dann, dafs ein Ueberichuf) von getchwl
feilem Wafsersioffgat KU ihrer AuDiisung erfordert
wcfswegen wir 2 Stunden lang einen Eirom von
G\t durcJi die Miichung streichen liefucn , aber die Er
blieb unaufgelüst, und aus der ßhrirlcn rlüMigkeit
weder durch Kochen noch durch iiigeietEtea
etwas gefällt. Diel* icheinE mithin /u bewaün
dis Bery Herde (ich wohl mit geicliwefotcem Watsenl
verbindet, daft aber diele Verbindung im WuMr
RuflOtlicli iit.
lint, ein. in d. Nälie v.Fahlnngef. Fossilien, sgi
k f) Die geglühte Erde von c) wurde Jn Salzsäure
'«ufgelösr, iiijd die AuHüsuiig durch caiutiüc.hes Kali
fgcfällt, das im Utbcvschiifs »«gesetzt ^vutdc, wo-
rdtircii das GefäUie »ich ^vted«rum aatlöste mit Za-
XÜcKlassung von Elienoxyd, -vrelchcs geglüht 1^3
M. iKOg, Zieht man diese Menge von 36,65 ab,
'bleiben 35<°-
g) Die in Kali iiufgelnstcErde, mit einer Säure
[Bih, hatte alle Eigenachaften der Älnunerde und
bt da «ie wieder mit Sohlen saurem Aaimoniak
Kcrtrt wurde, keine merkbare Spuren von Beryll*
ie luefar.
Der Broddbosmaragd hatte somit gegeben ;
Kieselerde 130,70
63.35
Alaunerde 55,20
17,60
Bcryllerde £6.26
»3.13
Ei»eno!cjd 1,4.5
0,7 s
Tanialoxyd 0.55
0,27
soo,i6
i»o,o8.
B das Tantal- und £isena\yd als seiner Za-
Dmenscrzung völlig fremdartig seyen , ist keinem
reifel «nterworfen. Zieht man daher diese bei-
n Oxyde, so wie ein vom Morser abgeriebenes
SC. Kieselerde von der Hauptmasse ab, »o bleiben
Proc. für den eigentlichen Smaragd iibrig. wo-
rch seine Bestandtheile in folgendes Verhäitnif»
einander gesetzt werden:
Kieselerde 69,64
Alaunerde iTiQ^
Beryllerde 13,40.
Die für dieZusammenseEzung derSmaragds und
11711» berechnete Formel giebt nun 68,=» Kiesel-
flgß J. G, Gähn und J, Bcrzclius ■
erde, iß-'- Alaunerde und 15,63 Beryllerde *).
dieser ist der Sauerstoff der JSeryllerde Einheit,
der Alaunerde ein Vielf.ichcB dieeer Einh^t I
der Zahl c, der der Kieselerde nach der ZaW 6;.
da die hier angeführte Analyse blofs durch ein hi
Prooent Kieselerde oder etwas dariiher von
Formel abweicht, ao feann sie als eine Bokräftij
der Richtif;keit der Formel angesehen ^verden
'wie Bieauch einen neuen Beweis dafür ahgiebti
die Beryllerde ein Bestreben zeigt, Vorzugs^
«Bure Salze zu bilden, da sie im Verhaltoiri
ihrer SättigungscapacitSt doppelt so viel Kiese]
in diesem Fossil aufnimmt, als die AUuuerde.
Formel für die Zusammensetzung des Broddboi
ragds ist daher völlig dieselbe, wie die fiir den c
Smaragd und den Beryll , nämlich GS4-f"*^^
Alle diese müssen daher eine und dieselbeM
ralspecies ausmachen, und sich blofs durch zufä
Umstände unterscheiden, in Ansehung der Kry
lisation, Durchsichtigkeit und fremden Beyi
gungen.
So z. B. unterscheidet sich der Broddhosmai
sowohl vom Beryll als von dem edlen Sinarag
dutch seine Undurchsichligheit, vcas jedoch 1
chemischer Unierscliied ist, da wir oft bey J
Btallisationen gewie-ee Salze bisweilen inilchw
•J) Veratict durch Anweniiitng der ekKtroch«
Tlieoiie und der cliemisclien Proportionen aal Jm!
nerilogie ein rein miEeFiiichafdicIiei MiueralffUci
begi'ündcn , von Jac, Benelius,
t. ein. in 4- Nähe v. Fahlun gcf. Fossilien, ßgj
iurclisichtig und bisweilen völlig- klar erhalten,
ft ich oft sowohl bey dem schwefelsauren Kali
bey dem Salpetersäuren Bleyoxd gesehe;n habe;
iluTch die fremtardigen färbenden finimengungen,
hn Broddbosmaragd entweder £isenoxydul' sind»
9r, iTvas sehr w^ahrscheinlich ist , gerad« zu Tan-
tt , lyäbrend sie dagegen im amerikanischen Sma-
;d in Chrmo?^'d und etwas *Kalkerde bestehen.
einigen sowohl bey Broddbo und Yinbo gefun-
den Smar^den war der färbende StoJFFinbo-Zinn«
in, und diese zeichneten sich durch eine gelbliche
rbe« einen grobkörnigten Bruch, und einen mehr
tschiadenen Fettglanz aus.
r I
3v Tantalit. Die Farbe i$t gleich förmig schwarz»
■ •
ch an geschliiifenen und pplirten Flächen.
Die Form ist unbestimmt, ohne Anzeigten einer
ystallinischen Textur.
Der Bruch' ist uiiebeh« von Metallglanx, die
ruchatücke unbestimmt eckig."
Er ist undurchsichtig auch in den dünnsten
plittern. Er giebt ein kaffeebraunes Pulver, das»
renn' es sehr fein ist, einem mit Wenigen Ttopfea
Ahin gemengten Kaffee ähnelt. ,
Er ritzt das Glas schwach , oder nützt es viel-
r
aehr blofs ab, giebt mit dem Stahl keine Funkeiif
4
nd vfitd vom Quarz geritzt.
Sein spec. Gewicht wurde bey einem grofserep,
öllig reinen Stück, iij Loth schwer, bey-f-flo^C.
= 6,291 befunden. Bey einer nicht so vollkommen
tinen Stufe n 6,2o3-
\
384 3- f»' Gähn und J, Eerzelj
£i wirkt nicht nierklicb anf die MÜ;
nadel.
Von Süaren 'wüd er nicht angegtiffea, il
ganz wenig von kochender concentrirter Schw
Auf der Kohle vor dem Lötbiobre vcrände
«ich, für sich, nicht.
VonPhosphorsals wird er, zumal inPuIveri
zu einem klaren gelLltchten Glas aofgeläst, dj
Beductionsfeuer tief safranrOLb -wird, von gaiu
seihen Nuancirung mit der, die das Phospht
durch einen geringen Zusatz von wolfrai
Eisenoxyd betomnit. Die Farbe wird währen
Abkühlung dei Glases stärker, and »eigt sich,
dem das Glas ahgekählt isL, wenn sie xu schl
'War, um merkbar tu werden, während «s
:•
Vom Borax wird erzu einem klaren gelbli
Glas aufgelöst, das, wenn es von neuem erl
-wird, mäfgig milchicht wild, und seine Dnrcbi
tigkeit verliert.
Mit Soda giebt er vor dem LBthrobre Zini
gelchen, besonders beym Zusatz von etwai Bl
Bisweilen ist es jsdocb der Fall, dafs das Zinn
nicht eher deutlich zeigt, bis die Masse sieb'
Hoble gezogen bat, und diese dann herausgenon
nd pulverisirt wird, wie dieses bey Keductioi
suchen vor dem Lotfarohre gewöbnlicb" ist.
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J. G, Galiii und ^. Bi;rzelius
Den mit Tantalit gemengten Zinnstein erlteo
man an den allgemeinen Charakteren detZiansteÜ
vei banden mit der Eigenschaft des BoraxglaseE, b
■wicdLiliolter; sclineller gelinder Erwärmung in (
äHrsern Flamme seineDurchsicbugheit zu verlien
uijd mehr oder weniger stark emailweifs za vrt
deii. Je mehr das i'hosphorsal« und der Borax Vt
dem -Tantahnltigcn Zinnsicin gefärbt wird, dei
mehr Tantalit ist darin enlh.dtcn.
Ha wiranfangs glaubten, dafs dieses Fossil Zia
stein »ey von gleicher Art mit dem von Finbo, m
die Anwendnng des caustiachen Kalis sowohl b
echwerlich -war, als auch theuer au stehen kam, I
versttchteH wir andere Mittel zur Analyse die«
Fossils,
Wenn wir z, B. das Zinnoxyd zu Oxydul redi
ciren kannten, so würde es nachher keine Scfawit
xigkeit haben, die ao reducirte Masse in Salaslur
aufzulösen und sie dann in ihre Bestandtheile zi
trennen. Grobes Pulver davon wurde daher in rin)
Glasriihre gebracht, die bis zum ühihen erhill
wurde, während ein Strom von WasserstoSgIs di
durch geleitet wurde; aber das Futver befand lic
dadurch nicht verändert.
Hierauf wurde fein geschlämmtes Pulvprjnli
Zinnober gemengt und in einer Glasretorle deatilKli
aber der Zinnober stieg, unverändert auf, bnd ÜeTl
das Pulver in deniselbcii Zustande wie zuvor.
Eine Portion djvijn wurde in einen KohlciK
Tiegel gebracht, und, bis zu einer iur die Rediutioo
des Mangans hinreichenden Hit:ce erhiizt.
Die Masso f^nd sich nach dem Zublasen ton
einer Stunde x.a. einem stahlgrauoii auf der Oba-
, ein. in d, Kü''« t. Fahlun gef. Fossilien, 337
egelblichlen Metallklurapen ledncirt, der hart
vpräilewar, so dafa erpuiverisirt werden hoiiiite.
Salscäure iibergosaenjöste er sich aiiraiigs mit
ricklung von WasserstoH'gas auf, was aber bald
Durch Zusatz von Salpetersäure wurd«
Auflösung nicht berördett, u»d es blieb ein
ITjirzes mctaUisches Pulver unaufgdust zurück,
lach einerDigesiion von c^^Stundeii mitKünigi-
er sich unverändert fand. Dieses gab uns hin-
lenden Beweis, dafs das in Frage stehende Fus*
ein Zinnstein ^va^. Die Auflüsung in Säuren eiit-
: Eisen und Mangan, aber keine bemeikbare
[ voo Zinn.
£ine Portion von dem geschlämmten Pulver
Fossils wurde mit concentririer Schwefelsäure
gekocht, wovon es einem Theil »ach zersetzt und
ichter wurde; die Säure nahm Eisen und Man-
Ipxydul auf, aber selbst nachdem die Säure zu
Itderbolten Malen über das Pulver abdestillirt
tdea war, war es nur einem sehr geringen Theil
1 Beisetzt.
^ Die Wirkung der Schwefelsäure gab uns Ver-
Uiung, das pulverisirte Fossil mit saurem schwc
(Büren Kali zu versuchen. Dieses glückte voU-
tomen; so bald die Masse in glühenden Flufs
k, wurde das Pulvervollkomnicn zu einer klare»
isigkeit aufgelöst, welche noch heifs brandgelb
ii nach dem Gestehen und Abküblen eine
lifse SulzmasBe gab. Als sie im Wasser aufgelöst
, blieb ein ^veifses Üockichles Pulver unauf-
pösi Burück, das nach dem Auswaschen und Glü-
hen grauliebt wurzle, und das bcy der Reductiün
mit Soda merkbare Spuren vonZiniigab. EioTheii
flS8 J- G- Galin und j. Eerzeliü»
von diesem Pulver, dernicht geglüht wurde, ■
mit concentririer S.ilssaure digeritt, wovon ernic
aufgelöst wurde, aber die Säure färbte sich gelblicl
und zog etwas Kisenaxyd, aber kein Zinn aus. .
Strom vün geächweieltem Wasserstoli'gas wurden!
durch die saure Mischung durchgeleitet, um dur
die Reduction des Zinnoxj'ds zu Oxydul es in Süti
auflöelither -^n machtaj ; die Säure nahm aach wii
Kch eine geringe Portion Zinn auf, abei;. d
zuiuchblifibende weilse Oxyd gab noch Spiiren vfl
■ Zinn bey der Reduction vor dem Lüthrt
, Da die äufseren Charaktere des Fossil« verbu
den mit der Unauflöslichkeit des weifsen Oxy4
in uns den Verdacht erregten, daf« es Tanialoxj
seyn Itönnte, ao versuchten wir, nach VVollastoR
Vorschrift, es in Kleesaure, Weinsieinsäure,
eenlrirter Schwefelsäure aufzulösen. Die beide
letzteren nahmen, auch nach einer einige Stunde
l^ug fortgesetzten starken Digestion nichts davo
auf, aber die Hleesüurc gab, n^ich Sätti°;ung mit cai
stischem Ammoniak , eine schwache Trübung,
bekam, da siemitGall^pfel-Aufgursgeniitcht 'vrurcb
die brandgelbe Farbe, welche das Tantaloxydw
zeichnet.
Da TVollaston seineVcrsucbc mit einem TannI
«xyd anstellte, das durch Aufschliefsung mit i
kali erhalten worden war, und das mithin mt
Ücherweise Kali kuntiLe enthalten haben , wodunj
es vielleicht in Säuren, mittelst Bildung von]3o|l
pelsalaen, leichter löslich würde, so wurde tti
Thcil des vrcifsen Oxyds mit saurem Meesanre
Kali digetirt, wovon es nach einiger Zeit völli
aufgelüst wurdet und sich durch die Cburakteie t
Unt ein. in dL Nahe v. Fahlun gef. Fpssilien. ü^i^
V
erkennen gab , die Wollaston und Ekeberg für das
Tantaloxyd aufgestellt haben*
Es entstand nun die Frage, wie es^sicb rom
Zinnoxyd scheiden liefse , dessen Gegenwart durch
die Löthrohrs - Versuche aufser allem Zweifel gesetmt
war. -^ Ein Theil der erhaltenen Auflösung wurde
'ober destillirten' Zink in Digestion gestellt, aber der
ZiAk fälltte ^fangs nichts, und später blpfs ein
weifses Pulver, indefs er selbst uhter Entwicklung
von WasserstoiFgas sich auflöste. Ein Strom von
geschwefeltem Wasserstoifgas , durch die Auflösung
bindurchgeleitet , fällte eine geringe I'ortion eines
schmutzig gelbbraupen Stoffes, der sowohl Zinn
als Tantaloxyd enthielt, aber das in der Auflösung
aurückbleibende Tantaloxyd zeigte, nachdem es aus-
gefällt war, noch Spuren von Zinn vor dem Löthrbhr*
Nichts schien uns unserem Zwecke besser ent-
sprechen zu können , als das reducirende Vermögen
der galvanischen Säule, zumal wenn Quecksilbei^
als negativer Leiter benutzt würde , welches dann
sowohl durch das reducirende Vermögen der Elek-
tricität , als durch seine eigene Affinität , das Zinn
aufnehmen müfste. Wir konnten keine stärkere
elektrische Kraft anwenden, als 60 Paare runde
Zink- und Kupfer -Scheiben von if Zoll im Durch*-
nesser. Zur Entladung derselben wurde die Flüs-
sigkeit in einen kleinen Glaskolben gesetzt, in des*
-sen Boden ein Platin • Drath eingeblasen war , und
so viel Quecksilber wurde darüber gegossen, dafs
der Drath bedeckt war; als positiver Leiter wurde
Ilatina angewendet. Da die Auflösung bey der ge-
'Wohnlichen Wärme der Luft zu einer butterartigen
Masse gesteht, so mufste man sie durch eitve k\<^\u%
I iouni.J. C/i^m. u. PAj-s, 16. Bd. Z H^ju ao
ß^ 1. G. Gähn und J. BerzeÜus
Oellatnpe flüssig erhalten, die unter den Koll
gesetzt wurde. Der Versuch -wurde 3 Tage i
(erbrochen fortgCEetst , das Quecksilber wurde
und wann herausgenommen und abgerauchi,
flog aber immer ohne Rückstand. Währen!
letzten Nacht erluscbte die Lampe, und die l' ■
keit ^var erstarrt. Die Schichte davon, weltliü
Quecksilber bedeckte, hatte eine Linie hoch t
(chöne lichte blaue Fäibe angenommen, ähnli
der. die ein wolframsaurea Salz annimmt, ^
man eine Auflösung von Zinnoxydul darein irÖ]
Diefs gab uns Veranlassung, in unserem Tanialo«
auch Wolf r.imsäure zu vermulhen. Die blaue Schiel
wurde daher besonder« herausgenommen, das Os
ausgefällt und vor dem Lüthrohr auf Wolfram •*
»uchl, aber' das Fhosphorsalz wurde nicht blattl
Ton; diis Oxyd gab mit Soda Zinn. Eine aad
Portion würde mit caustischera Ammoniak diget
um die Wolframsäure auszuziehen, aber da» Aniil
niuk liefette nach seiner Verdunstung nicbl 1
mindeste SpUr Wolframsäure.
Nach diesen inifsgHickten Versuchen
das Oxyd mit Schwefelkali digerirt, welche« 4
bedeutende Porti'onZinn auszog; aber das rü<
dige Tantaloxyd war noch zinnhaltig.
Endlich wurde eine geaätligte Auflilsung 1
HydrothioD- Ammoniak versucht; das Oxyd nd
davon eine grünlichte Farbe an, wie dieses ai
mit dem Schwefelkali der Fall war, und die Fl
sigkeit färbte sich dunkel brandgelb. Nach e
einige Stunden im verschlossenen Kolben fortgei
ten Digestion wurde die Flüssigkeit abgego**en
IDnt. ein. in d. Nähe v.Falilun gef. Fossilien, apx
- -« .« •
__ •
jbs unaufgelöste mit kochendem Wasser gewaschen.
Bie Auflösung 'in Hydrothion- Ammoni^K wurde
i}t>Salpetersänre gefällt; sie gab einen gelbbraunen
liederschlag, der mit Königswasser digerirt, sich
it Hinterlassung eines schönen citrongelben Pul«
rs auflöste, das als Wolframsäure befunden wurde,
flJL h. sich in caustiscjbLem Ammoniak auflöste, un4
lit Phosphorsalz vor dem Löthror in der äusseren
imme ein gelbes, in d^r innern ein schönes^
in blaues Glas, gab.-* Aus der Auflösung in KönigSü»
T wurde das Zinnoxyd ^mit Ammoniak gefällt.
Das grünliche, mit ßydrothion- Ammoniak di«
trirte Oxyd wurde, mit Salzsäure gekocht, weifs«
ind die Säure nahm etwas Eisen davon auf. Da^
[rückbleibende Oxyd gab nunmehr keine Spur yon
vor dem LÖthrohr, und wenn es mit Zusatz
^oa Phosphorsalz und etwas Eisenoxyd geschmolzen
:>nirde , konnte die salFranrothe Farbe nicht mehr
lervorgerufen werden« was dagegen sogleich mit
.jjlem Tantaloxyd der Fall War, das nicht mit Hy«
drothion - Ammoniak behandelt wurde.
Durch diese Methode, das Tantaloxyd vom
iinnoxyd und besonders von der Wolframsäure zu
leiden, zu der gewifs kein Chemiker ä priori
greifen würde« konnten wir boffen, vzu einem
inigermafs€|n genügenden Resultat der Analyse zu
[elangen.
Li . ■ \
i) 5 Gramme geschlämmten und nachher ge-
glühten Tantalitpulvers wurden in einem Platin*
tiegel fiait 40 Gramitien pulverisirten sauren sähwt-
sga J. G. Gähn und J. Berzellus
felsauren Kalis *) gemischt, worauf das Gemi
geschmoleen und glühend erhalten wurde, bi
eine klare Auflösung bildete, worin nichts am
den des Tiegels unaufgelöst schien. Die abgekd
Masse wurde mit warmem Wasser ausgezogen
Auflösung abgegossen, und das uuaufgclÖsb
wiederholten raalen mit Wasser ausgekocht.
2) Die uiiaufgeliJste weifse Masse -wurtll
Stunden im bedeckten Holben mit Hydrothioni
Bioniak digerirt, ^vobey sie dunkelgrün wi
Die brandg^lbe Flüssigkeit wurde abgegossen,
das unaufgelöste mit gekochtem Wasser gewasi
dem nachher etwas Hydrothion Ammoniak I
'aetzi wurde ; worauf das ünaufgelöste mit Salzt
digerirt ^vu^de, welche die dunkle Farbe beai
Das Ox.jd wurde aufs Fiitrum genommen, gi
•chen, getrocknet und geglüht. Es wog 5,33j
3) Die Auflösung in Hydrothion- Anomi
■wurde mit Salpetersäure gefällt, der Niedersc
aufs F^trum genommen und hierauf in Köi
Wasser aufgelösE, -welches Wolframsäure nni
iBsl zurück liefs, die nach Auswaschen mit s(
fei säurehaltigem Wasser, w^ovon sie nicht aufg
■wird, geglüht wurde, und 0,239 ^"^ Wolframi
^urückliefs.
4) Die Auflösung in Königswasser WOrda
caustiechem Ammoniak gefällt, und der Hi
halt des nicht ausgefälhen Zinns durch Zi
•) Da. Sali
Vcrkaton.
W»r tuvor geglüht wo
i f euchcigkuit oder übt
Bchikssigec
lt. cliv in d. Nähe v^ Fahlun gef!, Fosailien. A95
Q etwas bem^teinsaurttn Ammoniak ausgeschie-
lieden; die NiedersclilMge wogen zusaimnen>
cb. dem Glühen itn offenen Tiege>, 0,244.
5) Die Säure, womit das. Tantaloxyd' nach dem
^drotbion - Ammoniak behandelt wurde, wurde zu
nrLpsung und de^m Spülwasser von Nr. d gemischt,
orau^ die freye S^ure mit caustischem Ammoniak:
»sättigt» und die Flüssigkeit zu einem geringeren,
o]umen. abgeraucht wu^rde.' Beryll|ter|)saures An^«
loniak fäjlte 4arau5 Eisenoxyd 9 welches nach Ver-
rennung im offfenen Tie'gel 0,69 Gr. wog, und bey
rtederauflösung in Salzsäure 0,1575 Zinnoxyd un-
bif^elöst zurückliefff. £s l|lieben miithin fiür da%.
iseno^yd 0,5305^
6). Die mit 1>ernsteihsaurem Ammoniak gefülltes
liissigkeit wurde durch kohlensaures Kali ^kochen^
efällt, der. Niederschlag wurde aufs Filtrum ge*
ommen^ und. gab geglüht. 0,51 Gx^M^ißganpxid^
)it Analyse ha^tte mithin gegeben :
Tautaloxyd 3^335 • • 66,66;
Wolframsäure 0,289 * • fl»7ft'
Zinnoxyd 0,401 . . 8*0^
Ejsenoxyjd 0,552 . . 10,64..
lA^nganqxyd o,5|0 .^ . 10,20.
6906$ iAi,3o«i
Einige Versuche- ijirelqhe nach der Hand mi^
:cm. Mangangehalt gemacht wurden, gahen VeraH»
issung» Kalkerde darin zu veirmuthen»
/
■94 J.G.-Gahn und J.Berzeliu«
B.
Es wurde ein Stück von der gröfseren Tanti
Stufe ahgestlilagen, -welche zur Untersuchung
•pecjf. Gewichts des Fossils gedient hatte. Es ti
de zu Fulver zerrieben, und geschlämmt.
j) 4- Gratnmevon dem gelinde geglühten Sli
pul ver wurden zur völligen Auflösung mit 30 Gras
•aurem achivefelsanrenR^li geschmolzen. Das d
der Behandlung mit Hydrotbion- AmraouialE 1
Salzsäure rückständige Tanlaloxyd wog gegÜ
e,73 Gram.
o)DieAuflö3ung in Hydrotbion- Ammoniak 1
' de durch raiichende Salpetersaure gefällt, und
nach einer gleiche» Behandlung wie bty der
hergehenden Analyse 0,1792 Gr. WolframsHure
•.3885 Gr. Zinnoxyd. Die mit rauchender Sal
tersäure gefällte Flüssigkeit wurde ztir TrocV
abgerauchl, und gelinde erhitzt. Sie Vieh nach
freywilligen Verpuftung des Salpetersäuren Ann
niaka eine gelbe Masse zurück, welche nach vSi
gern Ausglühen 0,075 Gr- "wog, und WoIfnnMli
war.
3) Die Auflosung in Wasser, nebit der AuflÜi
in Salzsäure von (1), wurde mit etwas Salpeleraäi
gekocht, neutralisirt und mit bernstL-insaurem Ä
moniak gefällt. Der rotbc Niederschlag ^vnrde at
Filtrum genommen, gewaschen, getrocknet
im ofl'enen Tiegel verbrannt, wonach 0,425 Gr.
scnOxyd zurückblieben, die bey WiederauHösn
in Salziäuia 0,04s Gr. Zinnoxyd unaufgelgst
Fnt. em, in d. Nähe v. Fahlun g^t. Fossilien, ag^
erliefsen. Es bleiben mithin für das teine Eisen-
»xyd blofs 0,385 Gr^
4) Die mit bernsteinsaurem Ammonial^ gefällte
Plüssigl^eit 'wnrde in einer Flasche mit Hydrothion«
^mmoniaH gemischt, welches daraus einen pome-
ranzengelben Niederschlag abschied. Die Flasche
wurde zugepfropft » und. die Flüssigkeit stehen ge«
lassen , um sich zu klären ^' -worauf sie abgegossen
wurde; der Niederschlag wurde* aufs Filtrum »ge-
ipmmen, . wovon er durch Salpetersäure weggebracht
pnd nächster durch kohlensaures Kali kochend ge*
hllt 'wurde,/ Er gaib nach, dem Glühen, 0*236 Gr,,
Manganpxyd^
5} Di& mit Hjdrothion • AmmoniaK gefällte
Flüssigkeit wurde mit kleesaujem Amn^oniak go^
mischt X wovon^ ein. weiCser Niederschlag entstand^
der naclv Verbrennung der Kleesäure» mit Schw«^
feisäure 0,11^ Gr, Gyps gabj^ welche p#o475 Gif*
reiner »alk^rde entsprechen,. .
Die' Analyse hatte mithin. gegeben;.
Tantalpxyd .- ,
, c,73oo.
68>2ft
WoJfra^isä^re^ •
0,2475
6» 19
Zinnoxyd ' ^
0,33 »Q
8tö6
Eisenoxyd
o,385o ^
9.58 '
Manganoxyd.
0,2860
7.id.
Kalkerde
0,0475
»t>9 .
4,0250. 1,00,59*
Dieselbe Analyse wurde an einer Stufe wiederholt»
die einige Spuren einea krystallinischen Gefüges zeig*
^ •
A96 J. G# Gähn und J. Berzeliut
te, ähnlich denen, die man bisweilen beym Fi
sehen Tantalit antrifft. 3,33 Gy. wurden zur Ai
lyse angewendet, welche gaben:
Tantaloxyd ,. . fi,2ii5
Wqlframsäure . 0,2040
Zinnoxyd • • o,s8oo
Eisenoxyd • . 0,3690
Manganoxyd . • 0,2200 •
Kalkerde » • 0,0500
3.3395' 100,189
Die Uebereinstimmung zwischen diesen
lysen zeigjt folglich , dafs das Fossil in allen di
untersuchten Stücken von derselben Zusamm
Setzung müsse gewesen seyn. — Nun bieten AA!
n^ehrere Fragen zur Beantwortung dar. In welches
<2ttstand findet sich das Eisen und Mangan darint
'Läfst'sich ein so beschaffenes Fossil wie das inFrap
stehende, als ein chemisches Ganzes ansehen ? Oder
mufs es zur Classe der gemengten Fossilien gerecli«
nefwerden?'
Was die erste Frage betrifft , nämlich den Qxy^
dationszustand des Eisens und Mangans, so läfst sich
diesei von mehrern Seiten her beantworten. Das
Fossil wirkt nicht auf die Magnetnadel und sollt«
daher angesehen werden können als nichts andere
enthaltend/ als rothes Eisen oxyd; da aber dasselbe
auch xnit kohlensaurem Eisenoxydul der Fall
ist, ehe die Kohlensäure durchs Glühen verjagt ist,
80 kann dieses nichts über die Oxydations-Stufe dd
Eisens im Tantalit entscheiden.
Dafs diese Metalle als Oxydule, d. h« im nie
Ünt. ein. in d. Nähe r. Fahlun gef . Fof^iliieD, ügy
drigsten Basificatipns • Grad darin] entbalten iej^n;
fcheint aus folgenden Umständen geschlossen wer«
den zu können:, i) die Analysen ergaben keinen
Verlust, sondern vielmehr einen kleinen Ueberschüfs
an Gelaicht. Da der Verlust gewöhnlich unver-
meidlich ist, so ist es klar, dafs er auch in diesem Ver-
mch statt haben mufs ; dafs er aber durch einen Zu-
Bcfaufs an Gewicht verdeckt wurde» kamdaber^ dafs
die Oxydule sich während der Analyse zu Oxyden
. verwandelt haben> und in diesem Zustand gewogen
irnrden.
2) Der Tantalit hat in seinem, AeuFsem grofsd
Aehnlichkeit mit Wolfram und mit dem in Frank-
reich gefundenen phosphorsaurem manganhaltigen
Eisensalz y von welchen es sich durch mehr directe
Versuche beweisen läfst » dafs sie diese Metalle im
Zustand von Oxydulcn enthalten, und da zwischen
deli chemischen Verbindungen des Eisen oxyduls und
Eisenoxyds ein groTser augenscheinlicher Unterschied
statt findet , so scheint der Tantalit dieselben Basen
enthalten zu müssen, wie der Wolfram, d. h. Eisen-
Oxydul und Manganoxydnl. (S. weiter unten di^
Beylage von den Wolframiaten).
3) Eine Portion Tantalitpulver' wurde mit ver-
glastem Borax in einem kleinen damit angefüllten
Glas -Kölbchen zusammengeschmolzen, bis dasTa»-
talitpulver völlig aufgelöst war. Das Glas hatte eine
schwach grünliche Farbe. Derselbe Versuch wurde
in einem kleinen Pktintiegel mit einem genau schlie-
fsenden Deckel wiederholt, und das gleiche Resul-
tat erhalten. Das Glas war unbedeutend dunkler
gefärbt als es erhitzt wurde; aber da es vor dem
V
sgS J- G- Gähn und J, Berzeli
Iiöthrohr in der äufsern Flamme mit ZmaK 1
et.wfls Borax geschmolzen wurde, seigte sich
Farbenspiel, welches das Eisenoxyd und Manga
oxyd auszeichnet.
Was die andere Frage, nämlich die chemisd
Conslititiion dieses Fossils beirift't, so läfrt i
diese -wohl ziemlich leictit beantworten. Nach i
leitung dessen, was ich an einer andern Stelle g
fiufscrt habe, Itanu kein anderes Fossil als ein V
gemengies oder mineralogisch einfaches, d. b. 1
ein aus einer einzigen chemischen Verbindung'^
etehendes angesehen werden, als entwci^er ein M
cbes, an welchem man den Umstand M'ahrnelUDi
'kann, wie z. B. hey Krystallisation , Suhlimatio
durch den e» von der mechanischen Beymei
abgeschieden wurde, worin die Elemente oderd
ren gegenseitige Verbindungen sich ursprüngHl
in der Masse der Erde mufsten bt^funden habt
oder auch eil) solches, das, ohngeachtetdergleid
üraBtäode sich nun nicht mehr bemerken iaut
deutlich blota aus einer einsigen anerkannten od
wenigstens mit der Wahrscheinlichkeit überei
stimmenden chemischen Verbindung besteht. K'
«timnit es, auf der andern Seite, gewifs nicht i
dem, was wir bis jetet von chemischen Verbi
düngen kennen, dafsdicdrey elektronegaiivejiOxyi
«ämlicb Tantaloxyd, Wolframsäare und Ziuttoxj
ja einer und derselben chemischen Verbiiidn
.durch drey verschiedene eJektropoaiiive Oxji
nämlich durch Eiseiioxydul, Manganoxydu! i
Ktflkerde, neutralisirt vorkommen solhen; dageg
Jet ea aber nicht nur wahrscheinlich, sondern i
Unt« ein. ito d. NaKe v« Fahlui) gef • Fossilien. 999
tchieden , dafs der gröfsere Theil der in dex Masse
der Erde vorkommenden Fossilien mechanische 6e«
menge" von mehreren besonderen Verbindungen
seyn müssen, weil es der Umstände, die solche
Beimengungen abscheiden I^önnten, nur sehr \ye*
niggiebc, und auch diese -wenigen unmöglich überall
und gleich auf alle Verbindungen wirlieu können.
Ich glaubte daher, daFs kein rationeller Mineralog
den Schlufssatz bestreiten wird, dafs der Bicoddbo-
Tantali t angesehen werden müsse als zu der Classe
der zusammengeschmolzenen Fossilien gthörend,
und dafs er folglich ein mechanisches Gemenge von
Tantality Wolfram und Zinnstein seyn müsse, (der
letztere vielleicht von gleicher Be&chaQenheit mit
dem von Finbo), zumal da die relativen Quantitä*
tan der gefundenen Oxyde vollkommen damit auf*
die Art, die;ichnun angeben werde, überein treffen«
Wir werden aus dem Folgenden ersehen , dafa
der Tantalit in seinem reinen Zustande, wie er bey
Kimito in Finnland vorkommt, aus Tantaloxyd be»
steht, verbunden mit Manganoxydul und Eisenoxy-*
dal in einem solchen Verhältnifs, dafs diese beiden
•OxyduJe gleiche Mengen Sauerstoff enthalten. (S*
die Beylage über die Zusammensetzung des Tan«
talits.)
Wir werden weiter finden, daü der Wolfram,
.so wie er in seinem reinen Zustande "vorkommt.
Wolframsäure enthält, verbunden mit denselben
Oxydulen, aber in einem solchen Verhältnifs, dafa
der Sauerstoff des Eisenoxyduls das Dreyfache ist von
dem des Manganoxyduls, und der Sauerstoff der
Wolframsäure das Dreyfache vo» dem Sauerstoff bei«
300 J. G. Gähn und J, Beneliu«
flerOxydeailsaminengenommen- Der Erod(lbO"-TJÄ!
talit enthält 6 bis 6.= Proc. WolframBaiire, dem
Sauerstoff i,a bii 1,24 iil, »ind welcher mithiriitBTl
Procent Eisenoxyd vom Gewicht des Steina. intlai
Znstand , wi« die Analyse es gegeben hat. und 0,l>S!
troc, Manganoxyd entspricht. Hieraus folgt, .4al
der Tantali I 8,69 Frocent Wolfram mafate eothalttl
haben.
Die Analysen haljen weiter zwischen fl.aS vtu
8.4. PiQC. Zinnoxyd gegeben. Aus denUntersuchnn
gen, die wir über die am Finbo - Schürf vorlidlll^
menden Fossilien mitgetheilt haben, ergiebt lich*
dnTs das Zinnoxyd die gleiche Eigenschaft feeiitiC
wie (las Tantaloxyd, eine Siiure vorzustellen uni
elelitro negativ zu »eyn, dafs es aber in An»eliun|
«einer äufserst ichwachen Afiiniliitcn von einer sehl
geringen Menge Basis gesättigt wird, die wohl biM
ohne grofaen Fehler vernachlSisigt werden ](öiinK.
Wir wollen aber, dem Resultat derAnalyse desZin»
Steins zufolge, für 34 Zinnoxyd, o.cfiß EisenoxyÄ
nebst 0,01) Maflganoxyd abziehen, so bleiben )
6Ö.345 Tb. Tantaloxyd, 8-93 Th. Eisenoxyd, 5,^
Tb. Manganoxyd und 1,5 Th. Kallterde übrig. Dfl
Satiefstolf dieser letzteren ist 0,42; der des Mangln
oxyds, redncirt auf das Oxydul,. in welchem ZiutaDJ
es im Stein vorkommt, ist t,0 und der des Eises
Oxyduls i,78; d. h, der Sauerstoff des Manganoi;;
duU ist das sfache von dem der Kalkerde, und dft
des Eisenoxyduls mit sehr geringer Abweichung, du
7tfflche. Der SauerstolTgehall aller zusatomengenoiD'
men ist 3,4- Wenn afcer den Untersuchungen üb«
die Zusammensetzung des Tantaloxyds zufolge', dl*
Jnt. ein. in d. Nähe v, Fahlungef. Fossilien. 301
chim Folgenden anführen werde, das Tantaloxyd
>,i,Proc, Sauerstoff enthält, so müssen 66,345 Th,
5i38 'i'h. , oder gleich viel mit dem gefundenen Sau-
trstoffgehalt der Basen, enthalten.
/■ ■ . •'
Vergleichen wir die Resultate der Analysen, so
finden wir,' dafs die Kleinen Differenzen sich alle
rnn einen gemeinschaftlichen Pünct drehen; wijf
können es daher als entschieden ansehen, dafs der
« ■
Broddbo - Tantalit ein Gemenge ist von einer eige-
nen Art kalkhaltigen I Tantalits mit Wolfram und
mit ders6l))en Art Zinnstein, die bey Finbo vorkommt.
Das in diesem Gestein vorkopimende tantalhal-
tige Fossil dürfte daher betrachtet werden , als zu*
sammengesetzt aus einer Partikel tantalsaurem Kalk,
3 Part, tantalsaurem Manganoxydul und 4 P^it.
tantalsaurem Eisen oxy dul ; oder nach elektrochemi«
sehen Ansichten, aus s Doppel - Tantalaten, nämlich
einer Partikel eines Doppel -Tantalats von Kalkerd6
und Eisen oxy dul und 3 Part, eines Doppel- Tan talata
von Mangaiioxydul und Eisenoxyduh Die For*
mein, welche seine Zusammensetzung ausdrücken,
müssen daher werden :
Ca Ta -f- 3 Mn fa +' 4 Fe Ta oder
(Ca ta+-Fe fa) + 3(Mn f a + Fe Ta).
Ist diese Auseinandersetzung der Zusammen-
setzung des Fossils die richtige, so besteht das ei-
gentliche tantalhaltigd Fossil aus :
Tantaloxyd . 3^S7^
Eisen oxy dul , 9*^78
Manganoxydul • 7fi24- ^
Kalkerde « i,82C
\
302 J. G. Gähn und« J. Berzelius ^^
* Daii ans diesem Tamalit zusammengesclimolzeni
Fossil ttiufs bestehen aus :
f Tantaloxyd . 67,586)
. . I Maneanoxydnl . ^ <5,ood !
,Tamaht <! gj J,^aul ., 7 Jso j* «^'^S«
Kalkerde . x,5o4J /
Wolfram » . . . ^ . 8*690
Zinnstein . . . • . 8*758
u.-fc 100,000
Die Qjaantitäten des Eisenoxydulst \velch^ so-
Vrobl im Tantalit^ als im Wolfram und ZinAsteia
tich finden j -würden nach dieser Aufstellung 10,77
ProC. Eisenoxyd, Und das Manganoxydul 7,16 Man-
ganoxyd g(?geben haben , welches nahe mit den Ke*
Bultaten der Analj^scn übereinstimmt.
4) Gadolinit. Seinen äufsern Charakteren nach
Völlig, ähnlich dem vonFinbo, aber in weit gröfseni
Stucken ^ so dafs man welche bis zu der Gröfse der
Wallnüsse fand. Kein Zeichen einer krystallinischea
5*extUr. (S. Weiter die Beylage über die Gadolinite.)
5) TttroceriL Von ihm kommen hier bJofsgan«
geringe Spuren vor , welche alle in Smaragd * Kiy-
stallen inüe safsen. *
'6) Oahnit in schonen, grasgrünen denttich
kryställisirten Octaedern, jedoch minder allgemein»
mit Granat und Gadolinit in Quarz innesitzend« -
I
7) Granat von gleicher Art mit dem beyFinbo,
aber sehr oft in gröfseren Stücken» bisweilen meb-
rere Pfund schwer.
\
t
t. ein. in d. Nähe T.Fahluugef. Fossilien. 303
8) Rine-eigene Art TttrötantüU Von diesem fand
h blofs ein einziges kleines Stuck; er ist dem
doHnit sa ähnlich, dafs beynahe blofs der Zufall
B Veranlassung gab i seine Verücliiedenheit vom
idonnit zu entdecken. £r zeichnet sich durch
le vollkommene Üildurchsichtigkeit auch in den
insten Kanten aus , während dagegen der Ga-
ilinit durchscheinend grün ist. £r giebt ein
irchatu' grünes Pulver^ Während der Gadolinit
n graugrünes giebt. Mit Säuren bildet er keine
allerte^ Man fand bey einigen damit angestell-
i> vorläufigen Versuchen ^ dafs er Tantaloxjd^
ttererde und Eisenoxydul enthalte. Eine gehauere
enntnifs seiner 2usainmen Setzung kohnten vvit
icht erhalten, Weil wir bey genauer Untersuchung
;r aufgefundenen Gadolinite nicht tnehr ^Is diesei
nzige kleine Stückchen entdecken konnten <, das
!r Zufall in unsere Hände führte* und welche»
*reits zu unseren vorlatifigen Untersuchungen aufv
^gangen war, ehe wir seine Merkwürdigkeit recht
kannten« ^ -
9) Eine eigene Art läetgpech m runden küglich*
!n Körnern. £s fand sich blo^ von der Quantität
niger wenigen Grane. Vor dem Lötbrohfe veif-
rannte es mit Flamme und einem ganz eigenen
eruch. £s wurde zu einer lichtgrünen Asche ver-
rannt, welche etwas Kupferoxydsalz hielt, und
reiche mitFlüssen ein grünes Glas gab, m welchem
iinn, wie gewöhnlich, das Kupfer anzeigte. .
10) Gediegen fVismuth fand sich unter dem
hus, aber blofs ein einziges Stück, von ungefäbc
\
I
304 , J- G..Gahn und J. Berzeliu»
i|^ L/o^li an Gewicht, vollkommen compact,
von ein^m blättrigen metallischen Bruch. ^
ii) Glimmer f meistens von Silber- Gl^nz,
grofsen, mehrere Pfunde schweren Klumpj^n, th<
gerad, thells krammschiefrig. Von] der schwai
Glimmer- Art kam bey Bröddbo nichts, aU hie
da dne Spur, vor, /
1 s) j4lbit , seiner Textur und seinem Aussehe
nach ähnlich dem bey Fihbo, ab^r selten so vol
kommen weifs.
1 13) Feldspathf und 14) ^uarZt völlig ähnli(
dein von Finbo^
15) Ein eigenes weifses, in kleinen Körner«
kryställi >irtes Fossil, so ähnlich d^m Tuten-Zucker,
dafs wir es unter uns Zuckerstein {Sockersten) zu
nennen pflegten. £s ist hart, so dafs es mit dem
Stahl Funken giebt, in Säuren unauflöslich, £chmilz(
träge vor dera Löthröhr und giebt luit Flüssen un-
gefärbte Gläser, Wir kamen noch nicht dazu, ei
genauer zii untersuchen.
i6f) Flufsspath^ arsenikhaltig, ähnlich dem voa
Finbo«
• Es verdient hemerkt zu werden , welch eint
Menge verschiedener Körper an diesen kleinen
Flechen zusammengeführt worden ist, unter denen
mehrere zu den seltneren gehören. Somit haben wir
hier unter den Metallen gefunden : Zinn. Wif^mutb,
Eisen ^ , Mangan, Zink *)f Cerium» Wolfram, Tan-
*} Im Gahnic.
at. ein. in d. Nähe v. Fahlun ge£ Posten. 079
I» Arsenik, Kupfer; unter den Erdarten: 'Kiesel-
tde, Alai^nerde, Yttererde, Betyllerde^i Talkerdc
id Kalkerde, und überdiefs Flubsäure im FluCispathy
rocerit und Pyropbysalith und Kali iu. Feldspath
id Glimmer. Hiezu kon\men nun noch die klei«
Stückchen Bergpecb, £s ist sonderbar genug»
fs während oft durch grofse Bergstrecken hindurch'
le und dieselbe Masse unverändert fortstreicht,
in oft hie und da an einer Stelle' so viele seltsame*
id verschiedenartige Substanzen zusammengt*
Üengt vorfindet,
r ' '
I •
I
Die Fortseitang folgt in einem d«r nlckstsn'
Hefte.)
Jolirn./. Chim. u, Phys, 16. Bd, g, Hfft. äi
gofr M u r r a y ' s Untersuchung
/ ü e b e t
die 'Untei'stichung
der Äün^ral Wasser^ vorzüglich in
♦ ■ ' * > • __^^^ ^
' zidiung auf die Wasser von Dunblai
und Pitcaithly, voil Bath^ Selters,
. r ' und anderer, Bäder ,
>0HN MÜR-RAY.
Der' königl. Gesellschaift zu .Edinibu^g mit^etheih
am 20 Nov. 18 14«
(Im Auszuge übertragen von Dr. J. L, O^ Meinecke,)
Jlis ist noch uiient^cbiedeil und vielleiclit nie
entscheiden! in 'welchem Zustande die Bestan»
theile eines Mineralwassers äicH befinden» oMi
Säureh und Grundlagen darin als Doppelv^erbifl"
dangen abgesonderte Salze bilden , oder ob sämiDti
liehe Säuren mit sämmtlichen Grundlagen in eioel
gemeinschaftlichen gegenseitigen Verbindung stehet
Angenommen die er^te Meinung^ welche die allg^
meinste^ und vielleicht die -wahrscheinlichere i«ti
50 kann doch -Wenigstens nicht geleugnet -werde*
dafs die Verbindungen durch das Verfahren beyd"*
chemischen Zerlegung Abänderungen, etleiden Mfl*
. I
Aex Mineral waiser etc.
397
len, nnd dafs die amgeschiedenen Dogpelverbin-
ungen ' nicht - genau atif dieselbe Weise in dem
Vasser sich befinden. Hiervon ein Be/spiel. Die ^
alze, welche man aus. dem Wasser von Dunblan^
rhält, sind salzsaures Natron, salzsaurer Kalk und
chwefelsaurer Kalk. £s ist leicht möglich, dafi
er schwefelsaure Kalk bey der Zerlegung des Was7
ers gebildet wir;d und keinesweges einen ursprüns^
leben Bestandth eil desselben darstellt: die Scbwe-
elsäure kann vielmehr mit dem Natron verbunden
eyn , aber bey dem Fortgange der Abdunstung in
Ler eingeengten Flüssigkeit auf einen Theil des
alzsauren Kalkes einwirken, und durch Wechsel-
eilige Zersetzung eine entsprechende Menge vox^
alzsaurem Natron und schwefelsaurem Kalk her-
''orbringenl
Diese aufgestellte Vermuthung ist von Wichtige
(eit: eine Bestätigung derselben kann einiges Licht
•Verbreiten über die Eigenschaften der Mineral«:
A^asser, und besonders über die Einwirkung der*
lelbeu auf den menschlichen Körper. Das ange^
•ührte Beyspiel mag diefs beweisen.^ Der schwefel« ^
►aure Kalk ist ein unwirksamer Körper, er kann
flso in diesem Zustande zur Wirksamkeit des Dun« ^
)]aner Wassers nichts beytragen; auch die An.
yesenheit des salzsauren Natrons kann auf die Heil«
[räfte dieses Wassers keinen bedeutenden Einflufs
laben ; wenn aber die Bestandtheile dieser Salze in
iiner andern Verbindung sich befinden, wenn die
Jchwefelsäure mit Natron und ein Theil, der Salz*
äure mit der Kalkerde verbunden ist, so wird nicht
illein die Menge des talzsauren Kalk^ erhöht» WO*
1 \
/
goß Murray 's Untersuchung
von die vorzügliche Heilkraft dieses* Wassers bef
allgemeine^ ktankhäfter, besonders scrophul
, Constitution des Körpers abhängt , sondern es i«^
aueb. die abführende Kraft desselben erklärt, wclc
ohne die Anwesenheit des schwefelsauren Natf
-hier Völlig unbegreiflich ist, indem diefs W
-kein anderes Salz enthält, welches diese Wirkui
hervorbringen könnte.
Auf dem geraden Wege des Versuchs läfst sicK
hier nichts entscheiden ; denn auf welche Wei
man auch die Zerlegung veranstaltet , immer moh'
di^ lüdung des schw^efelsauren Kalks heförd
werden, (jewinnt man den schwefelsauren Kalk
Vermit4:el st der Ab dampfung, so ist diefs kein Beweis»
dafs dieser Körper wirklich als solcher vorbandea
gewesen sey, da die Einengung der Flüssigkeit
eben sowohl dessen Bildung veranlafst,' und die Ein-
wirkung des schwefelsauren Natrons auf den saJi-
»auren Kalk begünstigt haben kann. Die Ausschei-
dung desselben ^ürch'ein fällendes Mittel, etwa
durch Alkohol^ ist derselben Ungewifsheit unter-
worfen : denn ein gewisser Grad von Einengung der
Wäfsrigen Auflös^ng mufs vorangehen, wenn ein
Niederschlag erfolgen -soll, und der Alkohol ver-
mehrt noch diese Einengung, indem derselbe mit
dem Wasser sich verbindend, die auflösende Kraft
desselben vermindert, und dadurch die Kraft der
Anziehung vermehrt, welche die Stoffe dahin be-
'stimmt , die am wenigsten löslicheh Verbindungen
einzugehen. Hat man noch auf eine an,dere Weise
die Zersetzung vorgenommen, hat man etwa sämmt- I
liehe Kalkerde durch ein Keagens gefällt » so bleibt
\
I
\ / •
der Mineralwasser etd - jcly
V
man ebenfalls in UngewifshiefU , ob diese Erde gänz-
lich mit Salzsäure odir s^um Theil x^it . Schwefel«
saure verbunden ^ewei^en. Auch die Schwefekäuve .
kann mmn fällen , ohne gewifs zu seyn , ob sie Vor«
her mit Natron oder mit Kalkerde eip^ Vei:bindung
gebildet habe«
■> • ■ , -1
Bey der Abdampfung mehrerer Minjecalw^sser
scheidet sich der schwefelsaur^ Kalk nickt so
schnell aus, als der hohe Grad seiner Schwerauf-
löilichkelt erfprdext : diese Beobachtung würde >zti
dem Schlüsse berechtigen , dafs. dieser Körper nicht
als solcher in dem Wasser vorhanden seyn köpnte»
stäche nicht die Erfahrung dagegen , dafs die Sal2^e
durch gegenseitige Einwirkung ihre Auflöslichkeit
erhöben: defsbalb kann der schwefelsaure Kalt^ in
Verbindung mit andern Salzen allerdings wohlin
cmer geringern Menge Wasser sich aufgelöst erhal-
ten , als derselbe für sich alleiQ zur Auflösung ex«
fordert.
Kanu ah|5r schwefelsaures Njatrpn i^ beträchjt*
lieber Menge mit salzsaurem Kalk in einer Auflo-
sung yorhanden s^eyn, ohne dafs. eine Zersetzung
vorgeht u^d schwefelsaurer Kalk niederfällt? da fis
diefa. möglich sey , zeigen Versuphe. Vers,chiedenen
Abtheilungen von vier Unzen Dunblaijer A^^asser^
'Vnii:dqn 5, 1^,0, 15, 20 upd endlich 30 Gran schwe-
felsaiires Natron zugesetzt , und niemals entstand
ein Niederschlag, selbst nach 24 Stunden fand sich
die Mischung ungetrübt und. unverän4^t. In den
meisten dieser Mischungen war die Menge dea
schwefelsauren Natrons hinreichend» den^ säjnmt-
Hchen salzsauren Kalk in -Gjps su verwandeln»
> '
Sio Murray' s Untersuchung
tinä die Flüssigkeit wir lähgst unvermögend, den
Gyps aufgelöst zu erbalten. Die Flüssigkeit wurde
äafch Abdampfen sogar bis auf einien gewissen Grad-
Vermindört, ohne dafs eine Fällung writrat. Hier-
aus scheint. sich zu ergeben, dafs hier kein schwe-
flßlsaurer Kalk gebildet worden , und dafs schwefel-
saures Nauum und salzsaurer Kalk in einer sehr
verdünnten Auflösung neben einander besteheii
können, ohne eine Zersetzung zu erleiden.
Einen andern Beweis für die Annahme, dafs
der schwefelsaure Kalk mehrerer Mineralwasser erst
im Verlauf der Abdunstung durch die gegenseitige
Einwirkung des schw^efelsauren Natrons und des
.salzsauren Kalks entstehe , giebt die Erfahrung,
dafs durch den Zusatz von schwefelsaurem Natron
die Menge des schwefelsauren Kalks in der einge-
, engten Flüssigkeit vermehrt wird. Wenn man einet.:
Pinte Dunblaner Wasser i o Gran krystallisirtes schwe-
feisaures Natron zusetzt, so erhält njan bey der Ab- ^
dampfung 4 Gran *) schwefelsauren Kalk, welches ;
doppelt so viel ist, als dieselbe Menge Wasser ohne .
Zusatz gegeben haben w^ürde. Diefs beweist, dafs, *
wenn schwefelsaures Natron in diesem Wasser auf-
gelöst wird, bey der Abdampfung eine verhältnifs-
mäfsige Menge von schwefelsaurem Kalk, und folg-
lich auch von salzsaurem Natron gebildet wird.
.*) Hier scheint ein Druckfehler zu seyn : die Zahl ist
. . ff
zu klein , wie die nachfolgende Angabe der Bestand-
theile ^t% DunbUner Wasswt zeigt. VVahxscheinlich 7.
der Min cra Wasser etc.:. 511
Diese Versuche beweisen zwar nicht entscbel-
dendi dfirs in desa erwähnten Mineralwasser di«
Schwefelsäure an Natron gebunden ist» allein^ sie
geben do^h dieser Annahme eine hohe Wahrschein-
lichkeit, zumal wenn damit die Bemerkungen über
die Wirkungen dieses Wassers ziisammengestellt
werden«-
Dieae Annahme zugegeben , 4nüssen die Angft»
ben des Gehalts vieler Mineralwasser ganz anders
aosgedrüclit werden , als bisher geschehen. 03rpt
und Kochsalz y welche der Chemiker, in sq vielen
Heilbrunnen findet, werden entweder ganz oder
zum Theil aus den Angaben des Gehalts derselben
verschwinden und ihre Stelle wirksamem Salzen ab«
treten & von welchen die Heilkräfte bestimmter ab-
geleitet werden können. Hiervon einige Beyspiele.
Die neuentdeckte Heilquelle. zuDunblane giebt
(nach Murray und BMls) auf den bekannten Wegen
chemischer Verlegung aus einer Finte folgende Bt*
standtbeile;
Sa^zsaui^es Natron . $4>^^ Gran
Salzsaure Kalkerde . i8>oo — «
Schwefelsaure Kalkerde 3^,50 —
Kohlensaure Kalkerde ^ p,5o -^ _
Eisenoxyd* . '. ^ 0,17 —i»
46,17 Graa
An die Stelle voil 3,5 Gran schwefelsaurer Kalk-
erde treten hier 3,7 Gran schwefelsaures Natron»
welche das Aequivalent für jene Menge sckwefel-
saure K^lkerde sind. Aber diese , schwefelsai(re
ü alkerde ist auf Kosten eines Theils von salzsaitier
5ia Miirray's Untersuchung
Kalkerde gebildet worden, und dUse Bildung "wird
von der Entstehung einer gewissen Menge salzsaw
ren Natrons begleitet, also wird das Verhältnifs d«
erstem Salzes etwas gröfser seyn und die Menge it
letztem in demselben Maafse vermindert w^erdei
Da nun das Aequivalent fiir 3,5 Gran scbwefelsani
Halkerde 2,8 Gr. salzsaure Ealkerde ist, soiiiufs di(
»e Menge zu der angegebenen Zahl der salzsaure
Kaiherde hinzugesetzt werden ; und 3 Gran werde
als Aequivalent von der Menge des Salzsäuren Nl
trons abgezogen. Hiernach ist der wahre Gchal
äes Dunblaner Wassers folgender :
Sak.mre» Natron
Ei.oo Gran
Salz.aure Kalkerde .
so,8o —
Schwefelsaures Nalroii
3,70 —
Kolileii.aurer Kalk .
0,50 —
Eisenoxyd
0,17 —
46,17 Gran
Das schon Hinger bekannte Wasser von Pitkcaltk
ist dem vonDunblanesehr ähnlich, nur scbwächi
Es enthält nach Murray und Ellis in einer Pin«
aufser i Cubikzoll Kohlensäure und J Cubikiol
atmosphärischer Luft:
Salzaaures Natron . 13,4- Gran
Salzsaure Katkerde . »9,5
Schwefelsaure Kalkerde 0,9 —
Kohlenäaure fialkerde . q,5 —
i34.3 Gran
Da hier die Menge des schwefelsauren K,alhsw
geringer ist, als sie in dem Dunblaner Wasser
funden wird, so kann man sie vielleicht für cii
der Miner alvtrasser etc, 513
nrsprunglichen Bistandtbeil ansehen: wenn man
iber diq wahrsoheinlichere entgegengesetzte Ansicht
innimmt, so ist der eigentliche Gobalt des Was*
lers von Fithcaitbly: .
Salzsaures Natron %
Salzsäure Kalkerde •
Schwefelsaures Natron •
Kohlensaure Kalkerde •
iö,7
Gran
£0,2
/•
0,9
—
0^
—
34»3
Gran
t
Nach derselben Ansicht kann hier auch die koh^
lensaure llalkerde während der chemischen Unter-
•
snchung gebildet worden seyn, im Wasser selbst
aber als kohlensaures Natron sich befinden : indeb
ist die Menge derselben so gering und die kohlen«
saure Kalkerde findet sich in Wassern so allgemein
^^erbreitet , dafs sie hier für einen ursprünglichen
Bestandth^il füglich gehalten werden darf. Wenn
nber die kohlensaure Kalk^de in beträchtlichem .
I\(engen sich vorfindet, vorzüglich in Mineral w^-
Sern, welche kein Uebermafs von Kohlensäure ent-
halten , wpdufch deren Auflösung erleichtert wird,
so mufs man diesen im Wasser beynabe unauf*
löslichen Körper für ein Froduct der 'Analyse an-
sehen.
£s ist gewifs nicht zufällig, dafs fast alle seit
Bergmann mit einiger Genauigkeit angestellten Un*
tersuchungen der mineralischen Wässer, welche
Gyps enthalten, auch salzsaures Natron als Bestand-
theil derselben finden , und dafs der Gyps niemals
fehlte wenn salzsaures Natron und salzsaure Kalk«
erde zugleich in einem Wasser gegenwärtig sind.
3i4 Murray*5 Ui>tcr$ucbuiig
Die An];iahm6» dafsGyps und Kochsalz gänzlich odef-
/vvenig&t^ns zum Theil während der chemischen Unr
ter$uchung entatehen» giebt davon den Grund an.
Man hat sich bis jetzt vergeblich b^inüht , Sm
Heilkräfte der berühmten Quellen von BatV» zu er*
klären , Ma die Bestandtheile, -welche der Chemikec
darin findet, zum Theii von uiil)edeutender 4zndt
gröfstentheils ohne alle Wirksamkeit sind. . Sie*
sollen nämlich nach der neuesten und[ genauestes]
Untersuchung von Philips in einer Finte ^nthalteB.']
Schwefelsaure Kalkerde q,q Gran
Salzsaures Natron , 3,3 — ^
' Schw€;felsaures Natron ^1,5 *--
Kohlensaure Kalkerde 0,8 - ^—
Kieselerde • , 0,2 -^' -
- 14,8 Gran nebst x,fiCubik*j
zoll Kohlensäure inidj
/^ Gran E^enoxjd.'
Die* grofse Menge schwefelsaurer Kalkerde, die
kohlensaure Kalkerde und die Kieselerde sind hier
völlig unwirksam, und Von der geringen Menge
salzsauren und schwefelsauren Natrons und kob*i
lensauren Eisenoxjds können die irächst kräftigenj
Wirkungen dieses Wassers nicht abhängen, zumaldt j
eiTnur in geringen Mengen genommen werden dai£^{
Einige haben ihm daher alle Heilkräfte abspreclieAj
wollen; allein das Gegentheil zeigt sich deutlich^
genug, *und die Kraft dieses Wassers äüfsert sick
«chon durch s^ine höchst verderblichen Wirkungen^
w^enn es nicht mit Vorsicht genommen wird. k^\
dere haben durch verschiedene Annahmen diese]
Kräfte %\i eikläcen gesucht. Sie beriefen sich est«
der Mineralwasser etc. s^5
weder auf die Beobachtung ^ die in gewisser Hin-
f sieht nicht geleugnet werden kann , da(]^ kleine
J^'Mengen in vielem Wasser aufgelöst , wegen ihrer
r Terdünnung mehr Wirkung aut den Körper
Sufsern « * dls man von denselben Mengen im zu«
^sammengedrMngten Zustande erwarten dürfe. Oder^
. man nahm an , dafs die Wärme des Wassers dessen
^ Wirksamkeit ^erhöhe , und besonders die Wirkung
• des Eisens befördere. Oder man schrieb einigen
;aer Bestandttieile noch unbekannte Kräfte izu: et
. sollte z^.B. (nach Saunders)' das Stickgas, vv^elches aus
.dem Wasser entweicht und (nach Gibbes) der ge-
iii)ge Gehalt an Kieselerde eine besondere Wirkung
auf das thierische Leben ausüben.
Dafs ^alle diese Erklärungen sehr ungenügend
sindr ist kaum nöthig zu bemerken. Nach der An«
nähme, d^af s die Bestandtheile, welche bey der Zcr-
legung -gefunden werden, im natürlichen JMineral-.
Wasser in anderer Verbindung stehen, erhalten die
' Quellen von Bath eine weit wirksamere Mischung.
Auf Kosten von 3,1 Gran salzsauren Kalkerde, welche
bey Philipps fehlet, haben sich 3,5 Gran salzsaures
Natrum gel^ildet, welche in der natürlichen Mischung
nicht vorhanden sind^ aber bey der Analyse gefunden
Werden. Um diese Zersetzung hervorzubringen» müs-
sen 4 Gran schwefelsaures Natrum anwesend seyn.
Welche zugleicher Zeit 3,gGran schwefelsaure Kalk«
erde bilden. Hierdurch wird die Menge der schwe-
felsauren Kalkerde bey nahe um die Hälfte vermindert,
das salzsaure Natrum verschwindet ganz, und an de- .
ren Stelle tritt salzsaure Kalkerde und eine gröfsere
BSenge von schwefelsaurem Natron. Die wahren
.* \
316
M u r r a y ' s .Untersiichin?g
/
Bestandtheile des natürUchen Walsers vonBath uni
^Iso folgende.
Schwefelsaure K^lkerde 5,2 Gran
Salzsaure Kalkerde .
3.1
— ^,
Schwefelsaures Natron
5»5
-r-
Kohlensaure Ealkerde
0,8
\
Kieselerde • ^
0,3
w
14,8 Gr. tk. eine kleine M<
kohlensaures Eiseno
, bestehend aus -^^
' ' Oxydu. 1,2 C Z. Sä
Diese Mischling, verglichen mit andern ab
liehen Mineralwassern» hat das Besondere, dafs
jnehr schwefelsaures Natron enthält, als zur Um-'
seizung der salzsauren Kalkerde in scbwefelsäure
Kalkerde nöthig ist. Daher erhält man bey der AV
dampfung keine salzsaure Kalkerde und daher auch
die' äufserordentlich grofse Menge schwefelsaure!
Kalkerde, bey deren Bildung noch etwas schwefol«!
saures Natron übrig bleibt. In den Wassern vW
Dunblaneund Pitcaithly hingegen be&ndet sich nur
•wenig schwefelaaures Natrum, die salzsaure Kalk*
erde ist in weit gröfserer Menge vorhanden, und
wird von «alzsaurem Natron begleitet: daher bcf.
I deren Untersuchung die gänzliche Abwesenheit dci
schwefelsauren Natrons , die geringe Menge von
•chwefelsaurer Kalkerde und das Uebermafs an sab«
•aurer Kalkerde. ^
Die Wasser von Cheltehham geben bey der Zc^
legung schwefelsaures Natrum, schwefelsaure Bi^
tererde und schwefelsaure Kalkerde mit salzsaur^
Natron, salzsaurer Bittererde, kohlensaurer Bitter«
der Mineralwasser etc.
S17
erde und Eiseno^yd verbünden, s Hieraus darf man
aicbt schliefäen, dafs diefs ihre "währen Bestand-
-theile sind; es ist viel wahrscheinlicher , daTs sie
vor der Abdampfung salzsaure Halkerde enthalten,
■welche mit schwefelsaurem Natron das 'salzsaure
Natron und die seh wfefels'aure Kalkerde hervorbringt.
[Da die kohlensaure Kalkerde, welche itn Wasset
[ittt unauflöslich ist, in diesen Wassern so reichlich
fgeftmdei) wird, ,so ist es nicht unwahrscheinlich,
Idafs auch diese keinen ursprünglichen Bestandtheih
der Wasser ausmacht, sondern vielmehr das koh-'
lensaure Natron, welches bej der Einengung durQh
Abdampfen die schwefelsaure und salzsaure Talkerdö
sersetzt, und damit koblensaure Talkerde ihit eihein
Terhältnifsmäfsigen Antheile vdh schwefelsaurem
und salzsautem Natron darstellt.
Die Wasser von Spaa, Pyrmont und Selters
Zeichnensich dadurch aus, dafs sie eine grofse Menge
Kohlensäure und kohlensaures Natron erhalten,-
wozu noch kohlensaure Bittererde Kalkerde, und
sallzsaüres Natron sich geselien* Dieses Vorkommeil
des Salzsäuren Natrons mit den kohlensauren Erdeit
fährt zu der Vermuthung, dafs die wirklichen Be-
standtheile dieser Wasser kohlensaures Natron, salz-
laure Bittererde und salzsaure Halkerde se'yn müssen»
und dafs das kohlensaure Natron in gröfserer Menge
vorhanden ist, als die Zerlegung anzeigt, dafs aber
dieses während der Abdampfung des Wassers die
Salzsäure Bittcrerde und Kalkerde zersetzt, und da*
tnit^ie kohlensauren Erden und eine gröfsere Menge
wn salzsaurem Natrum bildet, als diese Wasser ur*
sprünglich enthalten.
318 Murray^s Untersuchung
Das Selterwasser, das reinste unter den vojhiii
genannten Wassern , da es weder Eisen noch irgend
ein s^chwefelsaures Salz^enthäh, kann diese Ansicht
vorzüglich deutlich machen: es enthält, pach Berg^
mann; in einer Pinte:
Kphlensaure Kalkerde 3,0 -Gran
KohlensaureBittererde5,o —
Kohlensaures Natron i4 . — (oder 4 Gr. krystalli-j
sirtes)
Salzsaures Natron 17,5 —
" 26,9 Gran und 17 CubikzoK]
/ ^ ^Kohlensäure.
pie ursprünglichen Bestandtheile aber sind :
Salzsaure Kalkerde 3,8 Gran
Salzsaure Bittererde 5,0 —
Kohlensaur. Natron 10^3 — (oder.iSGJjran krystalli-
sirtes) ,
Salzsaures Natron 7,8 —
06,9 ' Gran und 17 Cubikzoll
^ V Kohleusäure^
Denn 5 Gran gefundene kohlensaure Kalkerde sind ein
Aequit^alent für 3,8 Gr. wirklicbe salzsaure Kalk-
erde, so wie 5 Gran kohlensaure Bittererde in dem
Zustande» in welchem Bergmann sie erhielt , näm*
lieh als getrocknetes Pulver, ein Aequivalent für 5
Gran wirkliche salzsaure Bittererde geben. Um du 1
' erste dieser salzsauren Salze in ein kohlensaures zu
verwandeln, sind 3,2 Gr. trocknes kohiensäuerli-
ches Nfttrum noth wendig, für das zweyte SaU hin-
gegen 5,7 Gr. , zusammen 8i9 Gr. ; hinzuger,echnet
1,4 Gran, welche in den gefundenen 4 Gn krystaU
lisirtem kohlensäuerlicfaen Natron enthalten sind»
V ' •
der Mineralwasser etc. 319
trägt das Gana^ 10,3 Gran trockhes oder 18 ^i**
Tstallisirtes l^ohlensäuerliches Natron« Endlich
itstehen bey der Zersetzung der Salzsäuren Erden
7 Gr. salzsaures Natron» welche von &7«5 Gran
37 -der Zerlegung gefundenem Salzsäuren Natron
)gezogen, 7,8 Gran übrig lassen» aU wirklich in
em Selterwasser zugegen* ^
t)agegen könnte man einwenden » dafs eine 16
rofse Menge von kohlensaurem Natron mit salzsau*«
!r Kalkerde un'U Bittererde nicht zusammen bestehe^
me sie zu zersetzen , und dafs folglich die angege*
;ne Zusammensetzung des Wassers nicht zuläfslich
y , sondern dafs man die von Bergmann angezeigt
annehmen müsse, zumal da ein Uebermaafs an
ohlensaure die kohlensaure Kalkerde nnd Bitter-
de aufgelöst erhalte : allein Versuche zeigen, daCs
ne jdurch die Berechntmg gefundene Menge von
ilzen unabhängig von Kohlensäure in einer Pante
^asser sich auflösen läfst 9 ohne die- Auflösung z*^
üben. Dasselbe bemerkt man an dem natürlichen
ineralwasser : auch wenn es der Luft so lange
isgesetzt wird, dafs es seine Säure verliert, und
\x Geschmack desselben kaiisch geworden, so ent-
sht dennoch kein Niederschlag von kohlensauren
rden. Der Niederschlag findet dann erst Statt,
enn nian Wärme anwendet, und die Abdampfung
s zu einem gewissen Gr^de treibt» Nicht weni*
r beweisend ist eine von Bergmann selbst ange-
brte Beobachtung. Die kohlensaure Kalkerde
[ilägt sich nämlich zuerst nieder, und fast gans
ne Beimischung von kohlensaurer Bittererde;
3se wird erst bey fortgesetzter Abdampfung abg^-
320
Murray's Untersuchung
»oniiert: man mufs die Abdampfung sogar bis sx
Trockne treiben, nnd den Hücksiand wieder i
huirsem Wasser autlü-'^cn, ■wenn man sie gänzlid
gewinnen will; hieraus darf man den Scblufs i
hen, dafs die kohlensaure Bitterenle nicht ah ant
gelöst in Koblensänre anwesend ist, sondern dafa'
■ie ihr Dassyn der Abdampfung verdiinkt, und folg-
lich durch die Einwirkung des kohlensauren Ka-
trons auf die salzsaure Biitererde entsteht. Diesi
Ansicht t-ntäpricbt vollkommen den äufsem Kenn
aeichen und den Heilkräften dieses Wassers. De\
Geschmack desselben ist nach Entweichung de
Kohlensäure nur lebhaft kaliscb, eine uubegreiflichi
Erscheinung, wenn eine Finte Wasser statt iQGrai
nur 4 Gran koblenaaurcs Natrum enthalten t
Es wirkt säurebrechend, iaC wohUhätig hey gö
«chwächter Verdauung, bey Krankheiten der Harn-
W^erkzeuge und überhaupt bey Leiden, welche eine
gelindstärkende Hcüart erfordern. Diese WirkuD;
gen würden nicht genügend zu erklären seyn, -wenn
man in dem Wasser nur eine so geringe Menge kob«,
lensaur es Natron verbunden mit so vielenisalzaauteii
Natron und Kohlensaurer Külk- und Bittererde fin-
den wollte; sobald nianaberin diesem Wasserauftei
freyer Kohlensäure eine beträchtliche Menge kohf
lensanres Natron in Verbindung mit salzsaurer Kklk^
erde und£ittcrerde und salzsauremNatronannii
>o erscheint es als eine weit kräftigere IVIischang,
wordus die Heilkräfte desselben auch hey geringet
Menge (die mittlere Gabe ist eine halbe Finte) leich-
ter abgeleitet werden können.
Die künstliche Bereitung eines Selterwassen
Iiac bis jetzt schon defswegen nicht gelingen ]
der Mineralwasser etc. -
32 i
nttif ^sveil man sie auf die Resultate cbemischer
Analysen gründete ; allein nach Anleitung der ange-
führten chemischen Berechnung wird sie sehr er«
leichtert. Man löse die angegehenen Bestandtheile
in Wasser auf , und schwängere die Auflösung ipit
Kohlensäure 9 oder, v^ras noch leichter ist, man ver*
einige beide Operationen zu einer einzigen. ' Zu
dem Ende löse maii so viel kohlensaure; Kalkerde«
als sur Bildung der salzsauren Kalkerde erfordert
wird; in sehr verdünnter Salzsäure^auf» und hin*
dere die £ntweichung der Kohlensäure durch Ver*
«chliefsen des Gefäfses. Auf dieselbe Weise bilde
man die Salzsäure Bittererde und das salzsaure N^
tmm vermittelst kohlensaurer Bittereirde und koh«
lensauren Natrons. Für die salzsaure Kalkerde wer»
den in einer Pinte 3 Gran kohlensaures Natron er-
fordert 9 für die salzsaure Bittererde 5 Gran kohlen-
laure Bittererde, und für das salzsaure Natron 12,5
[firan krystallisirtes kohlensaures Natron. Dabey
{entstehen zugleich 6,2 Gran oder 13 Cubikzoll freye
Kohlensäure, etwas weniger, als das natürliche
Selterwasser enthält: wenn man diesen Gehalt
.ganz erreichen will« so mufs man statt des koh«
lensäuerlichen Natrons das^ gesättigte kohlensaure
I^atron anwenden, und zwar in dem Verhältnifs
Ton 11 Gran. Dadurch gewinnt man 6 Cubikzoll
Kohlensäure mehr, also zusammen 19 Cubikzoll,
und folglich s Cubikzoll mehr, als das natürliche
Selterwasser enthält*).
*) Das beste VeTfahren ist folgendes ; Ohngefähr 55 Gi ai^
Salzsäure von der Stärke , wie sie gew^ölinlich im Ha«i«
journ,/^ Chem. u, Fhys. a6. Bd, 5. Hejt, %%
314 ChevrcuTs tJntcxsucIi. vcrschiedcnet
wohnlichen Luftdrücke die Hitze dieser Atiilö<nn»t
mittel wegen ihrer Vcrjdampfung nicht hoch geno|
getrieben werden kann, «o ist es nülhig, die Vn
danipfung xu hindern: diefs führt zu dem Gedin-
Iten, denPapinianiichenDigestoratizuwendea, yr'H
auch schon vonCoUomb bey der Untersuchung delFi^
niises der Seide und von F'auquelin bey der Ana-
lyse der Haare geschehen ist. Allein diese Mascbii
60 wie sie bis jetit nach der Angabe de« Erfiiw
angewandt wird, iit für den chemischen Gebran
au unbehiilflich, und läfst einen TheÜ der Ai
KersetBten Körper leicht entwischen ; Chevreul
■ie bequemer eingerichtet, und zugleich in ei)
De&tillirupparat verwandelt. Die Einrichtung <
' «es Apparats ist folgende.
Das Gefäfs he&teht aus Kupfer, uitiehr W<
gern Zink tegirt. Die Gestalt desselben ist ein (
linder von 167 Millimeter Tiefe und 9 Centim«
Weite,- die Wände desselben sind 1 Centimeterdil
vier Millimeter vom Rande umgiebt auswirla d
Cylinder ein starker Band mit vier Hervonragung
für die Schraubenlocher, in welchen der Ded
festgeschroben werden Itann.
Ein zweyter Cylinder, welcher genau in i
vorigen pafst, ist von Silber, und am K^nde d
gebogen.
Eine silberne Scheibe, mit vielen kleinen i
ehern wie ein Sieb durchbohrt, dient daKU, die 1
behandelnden Korper in der Flüssigkeit des «ilbe
nen Gefäfat» uniergetauchl zu erhalten. Sie ist'J
der Miite mit einer Handhabe versehen.
U e b er
die Untersuchung
scliiedener Pflanzenkörper und des
Korks insbesondere,
von
»
» CHEVREUL.
LTisztig;e aus den Annal.de ChimieNov. 1315. fiberdra^eü
von Dr« /. L, G* Meinecke.)
r
s saftigen Fflanzentheilen kann der Chemiker
h Auspressen leicht den gröfsten Theil ihrer
intlichsten Bestandtheile gewinnen, allein- in
Tocknen oder getrockneten Fflanzenkörpem sind
kstandtheile gröfstentheils eine so innige Ver*
ung eingegangen, dafs selbst diejenigen, welch«
sondert in mehrern Mitteln sich leicht auflösen^
mit gröfster Schwierigkeit ausgeschieden wer-
konnen. £r mufs daher oft kräftige Mittel«
ich Säuren und Alkalieh zu Hülfe ziehen, wo-
1 aber nicht allein die Stoffe, welche ausgezo«
rTerden sollen, oft zerstört, sondern auch neue
[ndüngen gebildet werden. Mehr Vortkipile ge-
en die schwächern Auflösungsmittel, nämlich
er Und Alkohol, wenn deren Einwirkung durch
litze verstärkt wird« Da aber unter dem ge-
ga/j. Chevreul's Umersuth. verschiedener
■wohnlichen Luftdrücke die Hitze dieser AiiflÖ5un|
mittel vre^en ihrer Ver^ampfang nicht hoch gcnl
getrieben werden kann, to ist es nöthig, die
dampfiing zu hindern: diefs führt za dem Gedi
ken, denPapinianischenDigestOranzuwendcn, '
auch schon TOnCo/ifffiZ' beider Untersuchung des
nisses der Seide und von F'auquelin bey der Al
lyse der Haare geschehen ist. Allein diese Maschi
BO wie sie bis jetzt nach der Angabe des Erfinde
angewandt wird, ist für den chemischen Gcbrau)
au unbehiiinich , und läfst einen Theil der dai
zersetzten Körper leicht entwischen; Chevreul
«ie bequemer eingerichtet, und zugleich in ein
Destillirapparat verwandelt. Die Einrichtung ^
aes Apparats ist folgende.
Das Gefäfs besieht au» Kupfer, mittehr we
gern Zink legirt. Die Gestalt desselben ist ein I
linder von v67 Millimeter Tiefe Und g Centira«
Weite; die Wände desselben sind i Centinieterdl'i
vier Millimeter vom Rande uiogiebt auswärts d
Cylinder ein starlicr Band mit vier Hcrvorragnngl
für die Schraubenlöcher, in welchen der Decb
fesigeschroben werden kann.
Ein zw^eyter Cjlinder, welcher genau in du
vorigen pafst, ist von Silber, und am Hände ni
Eine silberne Scheibe, mit vielen kleinen L
cbem wie ein Sieb durchbohrt, dient dazu, die i
behandelnden Körper in der Flüssigkeit des sÜbe
nen Gefätsts untergetaucht zu i;rh;iiien. Sie iM"i
der Milte mit einer Handhabe verseben.
Pflanzenkörper tu d. Korks insbesondere, 32 /;•
Die halbkugelförmige Haube des Gefäfses ist
wendSg mit einer silbernen Platte überzogen.
ie pafst genau auf das Gefäfs, wie der Deckel einer
ose» und hat ebenfalls am Rande vier Hervorra«
puigen mit Löchern für die Schrauben j^ 'welche sie
tWLi dem Gefäfse befestigen^
Diese Haube hat oben eine Oeffhung von g Mil«
Ixneter Weite, worin ein Kegelventil pafst. Eine
•jrlindrische Büchse, mit Löchern zum Durchgange
ler Dünste« wird um diese OeiFnung geschroben.
)as Ventil» welches in dieser Büchse spielt, wird
turch eine messingene Spiralfeder niedergedrückt.
Um diese kleine Büchse, welche das Ventil ent-
iSlt, wird eine zweyte gröfsere Büchse geschroben»
^osan das gekrümmte Rohr sich befindet , das die
iitwickelten Dünste fortleitet. An dem Rohre ist
in Ansatz befestigt, welcher in einen Vorstofs
^afst» und dadurch das Robr mit einem tubulirten
lallen in Verbindung setzt^^ Auf diesen Ballon fol^
Ecn ^wey Woulfische Flaschen^ Diefse Gefäfsef be-
enden sich in Schalen, welche dazu bestimmt sind^
Lbkühlende. Substanzen aufzunehmen^
Wenn man von diesem Apparate Gebrauch ma-
chen will; so legt man um den Rand des kupfernen
äefäfses einen Streif angefeuchteter feiner Pappe,
tnd setzt den silbernen Cylinder, worin sich die
m untersuchende Substanz befindet, in das Gefäfs.
Kit der silbernen Scheibe drückt man die Substanz
lieder , und giefst das Auflösungsmittel darauf. Auf
len äufsem Rand des Gefäfses legt man ebenfalls
inen Streif feuchter Pappe» setzt die Haube dar-*
326 Chevtewrs Untersuch, verschiedener
' auf, und schlierst sie mit Schrauben fest an.
Büchse mit dem Veniile befindet sich schon auf (
Haube. Nuu setzt man den Destillir-Digeslor
eint-n kleinen Windofen, und schraubt audi (
Büchse mit dem Rohre auf die Haube. Vermilt«
des Ansatzes und des Vorstofses wird das Bohr E
den Gefäfsen, welche die deslilHrenden Frodui
aufnehmen sollen, verbunden.
Bey der Erwärmung des Digeslor« gebran«
man die Vorsicht , die Hilze nur langsam nach u
nach zu verstärken, und sobald die Detiillatioo;
fängt, dieselbe Temperalur au unterhalten. W(
man die Menge der Flüssigkeit, -welche man in (
Digestor geschüttet hat, genau bemerkt hat,
lann man aus der Menge der übergegangenen FH
■igkcit scliliefsen, wie viel noch in dem Cylin
•ich befindet, und wann die Operation unterbi
clien werden niufs.
Wenn der Destülirdigestot seine Eestimmv
ganz erfüllen soll, so mufs man die Hitze ti
•elben, nach Maafsgabe der Körper, welche unti
jucht werden sollen, abändern können, le n
Widerstand den Dämpfen entgegengestellt wil
am desto gröfser wird die Hitze: man muf« at
die Feder, welche das Ventil niederdrüclit, nmi
stärker spannen,' je grofsere Hitze man verlang
wobey noch zu bemerken ist, dafs in der Warn
die Feder an Spannkraft verliert. Bey einiger I
fahrung und einiger Bekanntschaft mit der Maschil
kann man die Hitze, welche irgend ein Versui
erfordert, leicht vorher bestimmen. Wenn füt si
feine Veiaucbe die genaueste Angabe dei Teinn
t
Pflanzeniorperu.d. Korks insbesondere« 327
itUT hn Dfgestor nöthig leyn soHte, so mürste man
jm Deckel de» Gefäfses einen Thermometer anbrin-
:eti9 der jedoch die Wärmegrade höchstens nur bis
H^mn Siedepunkte des Quecksilbers anzeigen kann.
. Die Vortheile, welche der DesilHrdigestor bey
:der Untersuchung vegetabilischer und animalischer»
wo wie auch einiger mineralischen Körper gewährt»
•kid folgende ;
1. Schwache Auflösungsmittel erhalten darin eina
grofse Energie,
, s. Die verflüchtigten Producte einet Operation
werden in den Vorlagen gesammelt,
i - 3.« Kostbare Auflösungamittel , wie Aether iind AI^
koholy gehen nicht verloren, und der unter-
suchte Körper, welcher durch die silberna
Scheibe niedergedrückt wird, kann beyn^
Aufschäumen nicht übergehen. Der silberne
Jlinsätz erleichtert das Ein- und Ausschütten
^er Flüssigkeiten» und verhindert diQ Bey*
^ '^ mischung an IVIetalloxyden.
^ Die Hitze des. Topfes k^nn durch die Feder desi
Ventils leicht erhöht oder vermindert werden. •
Als Bjsweis. der Brauchbarkeit dieses Apparatur
4iene die Ünterluchxuig des Korks, aus. dessen Ge-
webe die schwierig zu lösenden Bestandtheiie allein
durch Wasser und,Alkohpl fast gänzlich ausgezogen,
worden |ind»
Analyse des Korks,
. TYßckntn des Korks. Zwanzig Grammen feiii* .
zertiieilter Kork , von bester Güte, von rosenrother
Farbe nind angenehmen Geruch, und befreyet von
r
h
'ijjg Chcvreul's Untersuch, verschiedenec
dem rothen Staube der Poren, wurde in dem n
bernen Gefäfse desDigestors im Marienbade erkiUI
ea entwickelte sich ein aronaalischer Geruch, un
an der Glasplatte, womit das Gefafs bedeckt w«
setzten sich Tropfen ab. Diese Tropfen waren länei
lieh von etwas bey gemischter Essigsäure. Alt i
Entwicklung der Feuchtigkeit aufborte, fand s
dafs der Kork ß DecigraTOmen oder /; seines. Q
wichts durch das Trocknen in det Siedehitze v)
loren hatte.
Behandlung des Korks mW ff asser, Zwanl
Grammen getrockneter Kork wurden der Einin
kung des Wassere im Digo»tor übergeben. Die fi
der drückte auf das Ventil mit einer Kraft i
Pfund. Zwanzig Mal wurde der Kork ausgezogei
jedes Mal mit 8 Deciliter Wasser, wovon aber jed
Mal nur zwey oder drey in den Ballon übergetrii
ben wurden.
Das übergegangene Wasser hatte einen «tarkl
Geruch nach Kork. • Krkaltct setzte es eine krjKi
linieche Substanz ab, welche aus gallnisaureml
«en, verbunden mit einem gelbfärbenden SlöIFe b
Blond, Bey dem Abdampfen des Wasfers verfHid
tigte sich etwas Essigsäure und wohliiechenj
Ptincip. Der Rückstand wurde mit Alkohol i
gössen, ui}d auf die gewöhnliche Weise destillir
wobey der verflüchtigte Alkohol ohne fremde Bej
mischung überging. Dieser Rückaland, mit wen
gern Wasser übergössen, theilte sich in zwey Rö
per, in eine gelblichbraune Flüssigkeit, und
eine Öligte Substanz, welche von dem Wasier nlel
aufgenoiiimen wurde.
PHitnzenliöi'pcr u. d.KorKs insbesondere. 329
X/ntersaehung dtr gtlbUchbraunen ^ujlösutig,
e ^vllr(le mit Wasser verdünnt und liUrirt. Auf
m Papiere blieb beinahe nichts Kuhick. Die
igkeit war »auer, und hatte einen zuianimen*
ebenden Geschmack. Sie brachte die Gallerte
Gerinnen , und färbte das scbwefeUaure
lien braun, wodurch ihr Gehalt nn Gerbstoff
igezeigt wurde. Die Farbe der FJüsstgkeit und
e röthlicbgelbe Farbe, womit «e da» essigsaure
ley fällete, zeigte die Gegenwart eines gelbfärbcn-
in Stoffs an. Auch enthielt sie eine s tickst oll'h al-
I Substanz: denn als sie mit koblensar.reai Baryt
Kt wurde, so sonderte sich ein branner Körper
■reicher bey der Destillation kohlensaures Am-
Uk entwickelte.
f/nterTuekuHg der öligen Substanz. Nachdem
teie Substanz mehrere Male mit kochendem Wastet
EWaschen worden, übergofs man sie mit Alkohol:
Ut Alles löste sich auf. Die Aullosung tvar röth- '
trann. Das Curcumepapier , das essigsaure Üley,
:hwefelsaure Eisen, die Gallerte und das oxal-
Ammoniak zeigten darin die Gegenwart einer
!tytn Säure, eines gclbfärbenden Stolfs und eine*
leinen Antheils Gallussäure, Gerbstoft' und Kalk«
I, Auch iie Anwesenheit eines harzigen Käi>
konnte nicht verkannt werden.
Der Kork wog nach der Digestion mit Wasser
7,t5 Grammen : er hatte also an dieses Anflösungs-
üttel 8,85 Grammeu oder beynahe J seines Ge-
'^ichts abgegeben. Die Farbe desselben war ruth-
cbgran; an einzelnen Stellen war er pulverförmig
SWOrdGU, und glich dem Holzstaube- Am Sonnen-
L_ _
S30 C h e vr cuT s ÜxitcrsucK verschiedener
lichte betracbtet , schien er mit kleinen glänzender
Körnern besäet zu seyn. £r kann die Hälfte seinei
Gewichts Feuchtigkeit aiifnehmenit ohne feucht zu
"werden.
Sehandlung des Korks mit Alkohol , nach der
jpigestion mit fVasser. Die nach der Behandlunf
mit Wasser übriggebliebenen 17,15 Gramme Kork«
wurden darauf ebenfalls in dem DestilHrdigestor
mit Alkohol von 0,8^0 spec. Gewichts gekocht. Man ;
machte fünfzig Aufgüsse.
•^ Die ersten acht Aufgüsse -wurden besonders ge-
sammelt: ihre Farbe w^ar gelb. Bey dem Erkaltet»
trübten sie sich und {setzten eine gel blich weibe
Substamz ab , "welche wirkliches. Wachs -war.
Diese Aufgüsse zusammengegossen und bis auf
den sechsten Theil ihres Vplums eingeengt » setzten
Kleine glänzend weif se Krystalle ein^es wachsartigen
Stoffs ab 9 welche ^Chevreul Ctirine nennt*
Der frey willigen Verdunstung überlaMen , scBie-
l^en diese Aufgüsse eine weiche harzige Masse im.
Nachdem sich diese Masse abgesondert bitte» <
blieb eins Flüssigkeit übrig, welche eine Mischung
Ton etwas Ceriae und Harz , mit den in der vorigen
Wäfsrigen Auflösung befindlichen Stoften Terbunden»
enthielt. ^ Die Flüssigkeiten des gten bis 5oten AI-
koholaufgusses unterschieden sich von den ersten
^cht Aufgüssen kaum anders als durch ihren schwa-
chem Gehalt. Hier ist also nur die nähere Unter*
iuchuag der Gerine und der harzig[eti Masse von
Wichtigkeit^
Fflai;i2enkörper u. d. Korks insbesondere« 351
Die Cerin». Sie kann mit keinem der bekan»*
I tcn Körper verwecli»elt werden. Ob aie ein reiner
uQvenniicbter StoIFsey, ist picbtleicbt zu entsciiei-
den; dafft-^bcr dieser Stoff» "wenn derselbe eine
Verbindung «eyn sojlte; irenigstens eine Verbindung
in bestiaimten Verbältnissen darstellt,^ scheint sowohl
seine Krjstallis^itipn als Siein. gleigbbleibendes VerbaU
it\\ zu beweisen. £r befindet sieb in deip Korke nur
" in geringer Menge : zwanzig Gr. ((ork gaben einmal
nur 0,36 Gr. und ein anderes Mal t)»^! Gr. Cerinet
Die Cerine krystallisirt in kleinen weifsen Na-
deln ; -wenn sje nicht mehrere Male im Alkohol auF?^
gelöst worden» so hält sie immer noch gelbfärbenr
({es Friincip zurück, Sie zerfliefst nicht im sieden^
den Wa^er» sondern erweicht blofs, und sinkt da«
rin zu Boden; das Wachs verhält sich nicht also;
es schmilzt schon bey 62,75 ^* ^^ einer Flüssigkeitj^
welche auf dem Wasser schwimmt, \
Auf glühende Kohlen gelegt verflüchtigt sie sich
zu einem weifsen wohlriechenden Dampfe : hierin
gleicht sie dem Wachse, ^In einer Retorte erhitzt;
giebt $ie ein saures. Wasser und eine gelbe flüssige
Masse, welche beym Erkalten gröfstentheils krystal
lifiirt. Etwas Kohle mit einer Spur von kojilensau,«
rem JEalk ble]:bt zntück.
1000 Theile siedender Alkohol von 0,816 8pec%
Oew* lösen 2,4^ Theile Cerine auf, während nuv
U Theile Wachs von derselben Menge aufgelöst wer«
den'. In der Wachsauflösung bleiben bey der Erkal«
tung glänzende Blättchen schwimmen^ statt dafslia
der erkalteten Cerinauflösung kleine jnadel förmige
KrjsuUe sich niederschlagen« Die Wachsauflösung
V
352 ChevreuTs Untersuch, vcrsclilcdener
rÖihet die Lakmus t inktiir ; die Ceiinaullotuiig zeigt
Keine Spur von Säure.
In Salpetersäure von 32° erhitzt, zergeht äit
Cerine, und sammele sich an der Oberfläche in vh>
gpn Tropfen, Bey fortgesetzter EThitziing entwickell
sich SaJpetergas, und die Cerine löst sich auf. Dia
Säure wird gelb, und wenn Wasser hinzugeschut-
tetwird, so echlägc sich die Cerine in einen
änderten Zustande wieder nieder. Die Flüssigheit
Enthält Oxalsäure.
Fünf Centi^ranime Cerine losten sich nicht in
in eiuerstarlten Lösung vonSGraramen reinemKal^
selbst nicht mit Hülfe der Hitze: die FlÜMigkol
wurde blofs gelb gefärbt. Beym Zuschntten voi
Salzsäure blieb flie ungetrübt. Die ^e]be Farbe
scheint also nur von einem gelbfärbeiiden Stoffe
herzurühren, welcher noch in der Cerine zuiftck-
geblieben.
Aus diesen Versuchen ergiebt aich, dafs dieCe
rine zwar in vieler Hinsicht dem Wachse gleicli^
aber auch durch mehrere Eigeflschaften, vorzügh'cH
durch geringere Schnielibarlseit, grüfsere Dicbtig-'
keit und durclj ihr Verhalten gegen den Alkohol
von dem Wachse sich wesentlich unterscheidet.
Das weiche Harz, £b ist pommeranzengelb. Bef
so' ist es weich wie Vogelleim, und klebt surt
an der Haut. An Geruch gleicht es dem grünes
HarzedesÄlhohoJextracIs der Blätter. Der Gescbmack
ist etwas scharf. EsrÖthet deuLalimus, und schmelzt
bey mälBiger Wärme zu einem pommeranzcnfarbnen
Oele. Bßy der Destillalion erhält man eine flüssige
I
Fflan2eD^drper u. d^KoiüsB insbesondere« 33s
Säure, ein zähes braunes Oel, einige Gasarten und
etwas Kohle. Hiebey verbreitet sich der •Geruch
nach verbranntem Kork« * Alkohol, Aether lösen das.
L'
Harz leicht auf, Kali nur zürn Theil.
£s ist wahrscheinlich, dafs dieses Harz von der
Öligen Substanz, welche in der wäfsrigen Abko-
.chuQg des Korks gefanden wird , nur durch eine
gröfsere Beymischung ^^on Fettigkeit sick unter»
scheidet, und dafs in beiden die Cerine und eine
Idchtflüssigere Fettigkeit, verbunden mit färben-
den Stoffen, als wesentlichste £estandtheile gegen« ,
Wärtig sind.
Analyse des Korks ^ nach der Bthar^dlung des^
selben mit Wasser und AlkehoU /
. ~ Der Kork wog getrocknet 14 Gramme: er hatte
also beinahe f seines Gewichts durch die Abkochung
mit Wasser uiid Alkohol verloren. Seine Gestalt
iafte er vollkommen behalten. Wenn [man ihn un-
ter demVergröfserungsglase mit dem frischen Korke
verglich,' so fand man dasselbe Gewebe; das Einzi-
ge, wodurch er sich unterschied, "^ar seine ins Grau
übergehende rosenrothe Farbe.
Drey Gramme dieses digerirten Korks wurden in
einer Retorte bis zur Zerstörung destillirt : die Pro-
iucte waren:
1. Sehr wenig Wasser.
a. Eine farbenlose Flüssigkeit von öligem An«
sehen.
3. Ein wachsgelbes Oel. Diese Axej Körpe#
waren sehr sauer und schienen schon gebil-
det in dem Korke vorhanden zu ieyn, oder
534 Chevreul's Ünterauch. verschiedener
Vrenigstetis aus der wenig veränSerten öligeB-
. « ■
Substanz zu entstehen, weiche man während J
' der Opc^ratiion äMs dem Korke hervordringen j
.' sah. ' i
4. Ein rb^hlich braunes Oeh * *
5. Etwas Ammoniak.
6. Eii\e fettige Masse, Welche lüm "fheil in.'
dem Halse der Retorte in Krystallen sich an*' -j
. setzte. Sie erschien erst, nachdem die De-
stillation mehreire Stunden latig fottgesetst ^
Worden^ ^* >
'^. Mehrere Gasärten. 1
g. Endlich eine Kohle, welche die Gestalt dei ^
Korks "beybehalten hatte,' mit Ausnahme eini- •
ger verschlackten Stellen. Sie wog nur 755 :
Milligramme. Im Plantintiegel geglühti ver-
minderte sie sich zu 745 Miliigr4mmen« Der '
ausgekochte Kork hatte also ofangefährs5 Pro-
cent Kohle gegeben. Bey der V^erbreiinung
' blieben nur 15 Milligramme einergrauen Ascbe
zurück, welche gröCstcntheils aus Kupfer* oder
Silberoxyd, ohne Zweifel von dem Digestor
herrührend, bestand. Der mit Wasser und
Alkohol im Digestor ausgekochte Kork giebt
daher fast gar keine Asche.
Fünf Gramme des ausgekochten Korks wurden
in einer Retorte mit 30 Grammen Salj^etersüure von
S^° der Zersetzung überlassen ; nach einem Monat
Wurde die Flüssigkeit überdestillirt , und verschiV
Jene Male von neuem wieder über dem Rückttan*
de abgezogen-. Darauf setzte man frische 30 Gramme
Salp^ersäure zu dem Rückstände ^ und trieb dieM
Pflanzenliörper U. d. Korks insbesondere. 335
wieder aW Endliich siedete man den Rückstand in
einem Litre Wasser und filtrirte die Auflösung. Der
unaüfgelöste Antfaeil betrug. 55 Centigramme. Er
loste sich im siedenden Alkohol auf bis auf einen
weifsen gläneenden Rückstand, ^yelcher nur 5 Cen-
tigrammen wog und ein holziger Stoff oder unver-
brannte Holzfaser zu seyn schien. Die Alkohol«
auflösung enthielt einen harzigen Stoff, an Gewicht
5t)ecigramme. Die wäfsrige Auflösung zur Trockne
abgedunstet ^ gab i,is Gramme Korksäure ^ 38 Cen-
tigramme krystallisirte Oxalsäure und eine sehr bittere
Lmgej welche Ammoniak entwickelte beydemZti*
Satze von Kali.
Zur Vergleichung -Würden 5 Gramme frische*
Kork und 5 Gramme in der Siedhitze getrockneter
Kork auf dieselbe Weise behandelt. Folgendes war
das Jlesultats
1. Der frische Kork gab 0,74-5 Gramme im Wa»*
ser unauflösliche harzige Substanz, welche sich bis
auf einen Rückstand von x Centigramme im Alkohol
auflöste. Aus dem im Wasser auflöslichen Antheilo
Wurden 70 Centigramme Korksäure und .g Decx*
gramme Oxalsäure gewonnen. - Eine gelbe Lauge
blieb zurück.
a. Der getrocknete Kork enthielt ga Gentigram«^
me im Wasser unauflösliche Substanz, welche bejr
der Behandlung mit Alkohol ß75 Milligramme harzi*
ge Substanz gab« In der wäfsrigen Auflösung be^
fanden sich 98 Centigramme Korksäure\und 53 Ceil^
Ügr^mme Oxalsäure.
Aus diesen Versuchen geht hervor, dafs die
Korksäure keipesweges von den Körpern herrührt|
^ V
\
T56 Chevreul's Untersucli. verscHedcner
wcicbenian durch Digeäiion niitWasserundAHsoho'
am dem Korke aunsiehen kann, Bondeni dafs
ein Ptoduct des zeitigen Gewetes deiselben ist.
Das zellige Gewebe des Korks völlig rein anji
frey von fryniden StojFen darzui'i^llen , wollte nie*,
' mals gelinpen; auch in sehr erhutiler Hitze mit Wi5-i
aer und Alkohol gefcocht, behielt der Kork stets nocbl
eine löihliche Farbe, Es wurde daher versucht,
das Holluiidermark, welches nach Link mit Salpl
tersäure Korksäure giebt, für ein reines Korkge wd
angesehen werden könnte. Dieser Körper gleicl
wirlsHch dem Kork durch seine Textur, durch tä
äufseres Ansehen und aeine UnauflÜsHclikeit imWl
ser iiiid Alkohol. Da es aber unmöglich ist, dl
Mallundermark in Korkslure zu verwandeln,
, es eben so wie der Kork behandelt wird, fes gii
hlofs Oxalsäure), so müssen diese beiden Hörperfii
verschieden gehalten werden.
Die angeführten Versuche zeigen, dafs derKorf
eine sehr zusammengesetate Snbs;.iuz ist, Au|Vt
dem zelligen Holzgewehe und der gebundenel
Feuchtigkeit enthält er ein wohlriechende» Pritici|l
Gallussäure, Gerbstoff, eine gelbfärbendn und ^
BlickstoßlialtigeSuhstajiz, ein Harz und einch W»b(
artigen Korper, und einige seinem Charakter WV-
niger wesentlich angeliörige Salze. Hiebey kfinnlSl
aber der Vorwurf gemacht werden, dafs mefarerf
dieser Körper nicht -wirklich iu dem Korke vorhi
den, sondern erst durch die Behandlung derselb
in erhöhter Hitze gebildetseyn möchten. Daf« dieV
nicht der Fall sey , scheint ans nachstehenden £•-
merkungen za erhellen.
PflanT^enliorper u. d. Korks insbesondere. 337
1. Das wohlriechendePrincip. 18t sicher indem
►rke vorhanden : denn schon bey geringer Erwär-
mg entwifckelt er einen Wohlgeruqh, welcher
h von dem iin Digestor entwickelten Wohlgeruch y
:ht unterscheidet.
s. Auch Gallussäure mufft sich in dem Korke '
lon gebildet befinden: denn ein Kork wird blau,
enn er mit Eisensalzen in Berührung kommt.
3, Die gelbe Farbe, d^r Gerbstoff un'd die stick-
3*fihaliige Substanz, welche durch Wasser ausge-
►gen w^erden, können nicht neu gebildet seyn, da
an eine gewisse Menge dieser Körper auch ohne
höhte Hitze schon bey 100° C. aus feinzertheiltem
orke ausscheiden kann.
4. Wenn die Hitze, in welcher das Wasser auf
en Kork einwirkte, die oben angegebenen Bestand-
heile des Korks nicht zerstört hat, so kann auch
He geringere Hitze, wobey der schneller siedende
Ukohol auf die dadurch ausgeschiedenen Stoffe
wrirkt, keine gewaltsame Umänderung hervorgcr '
bracht haben. Ueberdem giebt auch schon die De*
»tilktion des Alkohols über Kork bey geringer Er-
wärmung eine fiVnifsartige Masse, welche ohne.
Zweifel eine Mischung von Cerine und Harz ist.
Auch erklärt die Anwesenheit der harzigen Substan-
zen in dem Kork, warum dieser Körper mit einer
grofsen Flamme, mit vielem Rufs und mit Wohlge-
ruch verbrennt , warum eine so poröse Masse sich.
*o lange erhält, warum sie sich erweicht in der
Wärme und dann klebrig ist, wie man diefs beson-
äers bemerkt^ wenn man eine Glasröhre durch ^i-
Journ^f. Ch§m. u^Vbys. 16. Bd, 5. üejt. 23
338 CheTreul's Unt. versch.Pflanzenk, etc.
nen Kork drängt « den man mit einem heifsen £i-'
'sen /durchbohrt hat^ j
5. Das Holzgewebe des Korks ist durch die heifse j
Digestion nicht zerstört worden» wie schon der
Wo fse Anblick zeigt, und die Behandlung mit Sal-
petersäure weiter beweist, welche mit dem ausge-;
kochten Kork dieselben Körper hervorbringt, die
>der frische Kork giebt.
Dafs indefs wohl einige Zersetzung bey der Am-
Scheidung der Körper aus dem Korl^ vermittelst hei-
fsen Wassers und Alkohols Statt gefunden haben
möge, worauf unter andern die Entwicklung des i
AmmoniaKs deutet, kann nicht geleugnet werden:
diefs ist aber bey keiner Zerlegung organischer Stoffe
^anz zu vermeiden, und hier vielleicht mehr einem
Fehler im Experiment, als der Anwendung des.De-
ctillirdigestors zuzuschreiben. Im Allgemeinen aber
W^ird diese Analyse dadurch bewährt , dafs man die
Eigenschaften des Korks wiederfindet in den Stpfl'en»
die daraus geschieden worden.
\
339
Graf ReaTs /
Buer Apparat zur Extraktion .organi-
scher Substanzen
al^ Anhang
aChevreurs vorstehender Abhandlung ;
Tom
Prof. DOEBE REINER.
Micht die hohe Temperatur, sondern der stärke
ruck, -welcher durch die gesteigerte Elasticität
r Dämpfe des Auflösungsmittels auf letztes selbst
i papinischen Digcstor hervorgebracht wird,
bcint die schnelle und vollkommene Extraktion
ganischer Substanzen zu veranlassen , "wie aus
chstebender vom Hrn. Prof. van Mons brieflich
itgetheijten. Entdeckung des Grafen Real hervor-
het:
^jGraf Real^ der neuerlich einige Tage bey mir
ibrachte , hat ein sehr sinnreiches , einfache» und
^veckmäfsiges Instrument erfunden, um auf kal-
m We^e Extrakte aus den organischen Substanzen
i bereiten. Die auflösende Flüssigkeit, die zu«
eilen eine ans der Stelle treibende wird ^ bringt
V .
S^o DobereinerVGf» Real's neuer Apparat
die ganze Wirliung hervor. Das Instrument ist ein
nach Belieben genommener.Cylinder, nirr mufs er ■
eines bedeutenden Widerstandes fähig seyn. Er ^
kann von Glas, Holz, Zinn oder Kupfer gemachte
werden, nach Maafsgabe des Gebrauchs, den matf
damit beabsichtigt. Zwey durchbrochene Platten
oder Drathsiebe sind an den Enden des Cylinderi l
angebracht, um dazwischen die Substanz zu fassen,
die so fein als möglich zerstofsen und ein wenig
zusamriienged rückt seyn mufs, damit sie fähig sey,
die eintretende Flüssigkeit zurückzuhalten. Ueber
diesen Cylinder befestigt man eine ftöhre von zwcr ^
bis acht Fufs Höhe, bestimmt das. Auflösungsmittel
aufzunelimen und um einen starken Druck hervorzn- ,
bringen, den man nach Beliebeiv plötzlich oäec'
stufenweise anwenden kann. Füllt man die Röhre j
mit Quecksilber, inden^ zuvor die Substanz imCy*'
linder von Weingeist , Oel oder Wasser durchdmn«
gen ist , so wird der Druck ganz aufserordentlicb*
Diese Röhre kann übrigens beliebig eng seyn, vr^^
eii>e Flüssigkeitssäule, welches auch ihre Basis seyn
möge, im Verhältnifs ihrer Höhe wirkt, vrcnn
auch der Durchmesser ihrer Verlängerung sich ver-
mindert. Das , was von der durchgedrückten Flüs-
sigkeit am unteren Siebe zuerst zum Vorschein
konlmt, ist so voll des aufzulösenden Stoffs, dab
es von Syrupsdicke erscheint, und das zuletzt blei-
bende hat weder Geschmack noch Farbe. Quawia
z. B. erhält man zuerst in der Stärke des Extrakti,,
zuletzt ohne Geschmack.
f
j •
Die Parbenstoffe werden von ihren eigenthüm-
Uchen AaÜösungsmitteln mit einem Mahle aufge-
3cur Extraktion organischer Subst^nz^n. 34 t
nommen ; der ExtralitivsioflF des Thees , Kaffees und
Hopfens- kommt in einem solchen Zustande der
Verdickung hervor: cjafs man ihn ohne Verderbnifs
lahre lang aufbewahren mag; Diese Extrakte müs*
sen daher zum Gebrauch mit Wasser verdünnt
werden. Mit einer Flafche solchen E^tracts in
der Tafche braucht man nichts als kochendes Wasser,
Milch und Zucker 5 um guten Thee oder Kaffee
zu machen , der bey der rechten Farbe, auch nicht
das mindeste an Aroma verlohren hat. Ist zur £x-
traction ein anderes Auflösul^gsmiuel als )¥asserf
z. B. Aikohol, eine alkalinische Flüssigkeit, eine Säure
oder Oel erforderlich, so mufs die organische Sub*
s^auz mit diesem Auflösungsmittel geschwängert^
und darüber Wasser gegossen werden. Jene Flüssig-
keiten, gesättigt mit dem aufzulösenden Stoff, 'gehen
dann ohne die mindeste Beymischung von Wasser,
dorch. Aus gestofsenen Mandeln wird zuerst ein
dünnes Oel erhalten , und wenn das Wasser durch-
kömmt, ist es von rother Farbe. Für die Oele,
welche gestehen, mufs die Temperatur nicht zu
niedrig seyn. Kurz jede Substanz, die keine Bealr-
beitung durch Hitze verlangt, oder die nicht, wie •
man sagt, gekocht seyn will» wird schnell utid be*
quem durch diesen Apparat, den man eine 4uflö'
jz/»^j-PrtfjJi? nennen kann, extrahirt. Die Anwen-
dung derselben ist allgemein und ihre Resultate
merkwürdig; sie liefert jede Substanz frey von aller
Umwandlung der Hitze; die Analysis der organi-
schen Substanzen wird durch dieselbe in hohem
Grade erleichtert und vervoUkommt.**^
.f
>.
340 Döliereiner Graf ReaTs Apparat etc.
Auf diese Entdeckung Ist Real wahrschein
di\rch, die Wirkung des anatamischen Hebers gefi
worden. Mehrere angestellte Versuche haben n
von der Wahrheit derselben überzeugt.. Lange si
recht stehende , mit Wasser gefüllte Brunneni
ycn, welche unten vermittelst Schraubehhäl;ine
Gefäfsen, so die zu extrahirende Substanz enthal
In Verbindung gesetzt werden können, werden
wohlfeilsten 9 dauerhaftesten und kräftigsten .
lösungs -Fressen seyn.. Der forschende Cliem
xnufs sich zu analytisch - chemischen Operatio
langei^ Glasröhren bedienen» und einen zu ve:
lassenden ausserordentlichen Druck durch Bild
J^oher Quecksilbersäulen in denselben hervorb
gen. Sehr bequem wird sich Real's beschrieb«
Apparat zur Compression oder Zersetzung einfa<
oder gemischter Gasarten» zur Schwängerung tr
barflüssiger Materien mit elastischflüssigen u. s
gebrauchen lassen.
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/€ine Ver4)indung
des Jodins mit dem Sauerstoffe
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jHtJMPHRY DAYY.
Der Konigl. Gesellschaft zu London Toxgeleten am
20. April ißiS- ^
(Ueberseut von 7, Z.. G. Msinecke.)
In zwey Abbandlungen über das Jodin *) bescbrieb
ich eine Abtheilung von Körpern , welche aus Jo-
iin , Sauerstoff und verschiedenen Grundlagen ztt-
ammengesetzt sind» uiid mit den hyperoxydirtsalz-
auren Salzen verglichen werden 'können. In der
etzten Abhandlung sagte ich» dafs ich daraus keine
i^erbindurig Von Jodin und Sauerstoff habe abschei-
len können y weder nach dem von Gay " Luxsae
orgeschlagenen Verfahren, nämlich dbrch dieEin-
kvirkung der Schwefelsäure auf das oxydirte Jodin*
Jaryum oder den jodinsauren Baryt, noch auf än-
dere, von mir ersonnene Weise, sondern dafs» wenn
nan Säliren auf die oxydirten Jodinverbindungen
*) Mitgetlieilt im Journal den Chemie und Phytili. B. XI.
S. öß. 234. Vorl. Nachr. vom Gegenstände* dies. Abhdlg.
Bd. XIU. S, 121.
344 Davy über eine Verbindung .
(jodinsaare Salze) einwirvcen lasse, nette Vfrbindmi*
gen enuteben. Nachher' habe ich diese Untersu-
chungen iiach einem neuen und ganz verschiedenen
Plane wieder aufgenommen, und ^es i^t mir endlich
gelungen, das Jodin mit dem Sauerstoff zu verbinden«
, fiey meinen Untersuchungen hatte ich bemerkt,
dafs eine Auflösung der Verbindung des Jödinsmit
dem Chlorin in den Auflösungen der Alkalien und
selbst einiger salzsaurer Salze einen Niederschlag
erzeugt, welcher eine oxydirte Jodinverbindungist,
%voraqs ich schlofs, dafs das Jodin eine stärkereAn*
Ziehung für den Sauerstoff hat, als das Chlorin. Da
nun das Jodin auch Anziehung für das Chlorin zeigt,
80 hielt ich es für sehr, wahrscheinlich,' dafs da»
Euchlorin oder die gasförmige Verbindung des Saner-
stofFs mit dem. Chlorin von der Hitze zersetzt wer-
den dürfte, und dafs zwey Verbindungen entstehen
würden, die Eine aus Sauerstoff und Jodin, die'
Andere aus Jodin und Chlorin besteh^d, oder dab
sich eine drey fache Verbindung bilden könnte, Tvor-
aus das Chlorin leicht auszuscheiden seyn raöcbte.
Als ich diesen Gedanken der Prüfung vermittelst des .
Versuchs unterwarf, so fand ich, dafs ich mich
nicht geirrt hatte. .
Um die Verbindung des Sauerstoffs mit dem
Jodin zu erhalten, darf man nur Euchlorin mit Jo-
din in Berührung bringen, und zwar bey der ge-.
wohnlichen Temperatur der Atmosphäre. Die Ein-
wirkung beginnt sogleich, wenn das Euchlorin'mit
dem Jodin in Berührung tritt : die Farbe desselben
wird pommeranzenfarben, und es bildet sich eine
tropfbare Flüssigkeit. W^enn das Euchlorin in hin-
s
des Jodlns mit dem Sauerstoffe. ^5
bellender Menge angewandt wird, so erscheint
ucli eine weifse Substanz. Diepommeranzenfarbone
Terbindong des Jodins mit Chlorin kann in Dunst
verwandelt werden durch gelinde Erwärmung, wor-
auf die Verbindung des Sauerstoffs mit Jodin trocken
zurückbleibt.
' Will man diese letzte Verbindung im trocknen
Zustande gewinnen, so mufs das Euchlorin erst
durch Salzsäuren Kalk hindurchgehen , ehe man es
zum Jodin treten läfst. Die Vorrichtung« deren ich
mich zur Gewinnung derselben bediente, besteht
in einer wie ein verkehrtes L ('j) gebogenen Röhre,
deren längster Schenkel am Ende verschlossen ist, und
stau Retorte dient, das Gas zu entbinden; ein. klei-
ner gläserner Kolben mit langem Halse enthält das
Jodin i und eine kleine gekrümmte Röhre von noch
Ueinerm Durchmesser als die erste , und damit ver-
bunden, leitet das Gas in d_en Recipienten. Der
salzsaure Kalk, in getrocknetes Papier, gewickelt,
wird in den kurzem Schenkel der weitern Röhre
gelegt. Um nun die Substanz Zugewinnen, nehme
ich zu ^o Gran Jodin .100 Gran überoxydirt - salz-
saures Kali und vier Mal so viel , Salzsäure , deren
Dichtigkeit etwa 1,105 beträgt. Zur Entwioklun^g
des Gases bediene ich mich einer sehr kleinen Wein-
geistlampe, und bringe mit Vorsicht das Feuer nur
am Boden der Röhre an , nn^ Explosionen zu ver-
meiden.
Wenn die Verbindung des Sauerstoffs mit Jodin
durch die Wärme gänslich getrennt' ist von der Ver-
bindung des Chlorins mit dem Sauerstofie, so er«»
scheint sie in Gestah einer festen» weiTsen und halb-
540. ' Davy über eine Verbindung
' durchsichtigen Makse; sie ist geruchlos« hat aber
^ einen, sehr scharfen ui^d zusammenziehenden Ge-
schmack. Ihr specifisches Gewicht ist l^eträchtlicbi
detin si« fällt schnell zu ßoden in der Schwefelsäure.
Stark erhitzt, zersetzt sie sich in dem Augenblicke,
da sie in Flufs geräth, und verwandelt sich gänz-
lich in Jödin, und in ein Gas, ohne den geringsten
Rückstand zu hinterlassen.
Zur gänzlichen Zersetzung erfordert dies« yer-
bindung eine Hitz^, -welche beynahe den Siede-
punct des Olivenöl* erreicht. ,
^ Der Gehalt dieser Verbindung-wird sowohl durch .
die Analyse als durch die Synthese erwiesen; denn
die^ flüchtige Substanz , welche durch die -Einwir-
kung des Euchlorins' auf Jodin entsteht» hat alle
Kennzeichen des Products, welches aus der unmit-
_ telbaren Verbindung des Chlorins mit dem Jodin
hervorgeht; und wenn der vorhin beschriebene Kör-
per in einem pneumatischen Apparate zersetzt witä,
so findet man, dafs das entstandene Gas reinen Sau-
'erstoiF, und die verflüchtigte feste Masse jeines Jodin
darstellt.
Ich suchie das Verhältnifs der Bestandtheile
dieser* Substanz dadurch zu finden , dafs ich sie in
einer sorgfältig gewogenen Glasröhre zersetzte, tfnd,.
. den Verlust des Gewichts derRöl^rc, sowie auch das
Voluiii des entwickelten Sauerstoffganes bestimmte. > '
*Ifch arbeitete nur mit sehr kleinen Mengen; allein
da meine Waage empfindlich ist, so glaube ich bey
meinen Bestimmungen keinen beträchtlichen Ir^
thum begangen au haben. Ich gebe hier diejenigeOi
welche ich für die genauesten halte»
des Todins mit dem Sauerstoffe. 347
Bey einem Versuche gaben S Gran dieser Sub*
ftnz eine Menge Safierstoff, %velche an Volum 5i7«3
rran Wasser gleich kommt, und sie veiloren an
jewiöht 0,63 Grian ; bey einem zweyten Versuche
;aben s Gran ein Volum Sauerstoff gleich 348*3 O^«
Wasser, und bey einem dritten Versuche erhielte
ich aus 1 Gr. eine dem Volum von 19I Gran Was«
sers gleiche Menge Sauerstoffs.
Durch, mehrere kürzlich angestellte Versuche
bin ich überzeugt, dafs ich in nieiner ersten Ab-
handlung die Verhältnifszahl, n^ach welcher da«
Jodin Verbindungen eingeht, zu gering angegeben
habe, doch auch in jener Zeit, da ich selbst sagte,
dafs meine gefundenen Resultate nur eine unvoll-
komiöene Annäherung verstatt.eten , zeigten diese
doch, dafs das Jodin darch eine sehr grofse Zahl
dargestellt wird.
Bey einem n(iuerlich mit Sorgfalt angestellten
Versuche gaben 50 Gran Jodinkalium, durqh Sal-
petersäure zersetzt, 32^ Gr. Salpeter. Hiernach ist
die Verhältnifszahl, nach welcher sich das Jodin
v-erbindet, 227,3; aber ich wäge es nicht zu be-
haupten, dafs diese Zahl genau sey, weil ich vom
der Reinheit des Kalibydrats , womit ich das Jodin-
kalium gebildet hatte, nicht versichert war.
Die Verbindung des Sauerstoffs mit Jodin ist
Behr auflöslich im Wasser; sie z.erfliefst in feuchter
Luft, aber bleibt utiverändert in trockner; die Auf-
lösung derselben rothet anfangs blaue Fflanzehfar-
ben, und zerstört sie darauf; die übrigen Pflanzen«
färben verwandelt sie in ein dunkles Gelb. Weni)
348 Davy überr.cine Yßrbindung
xüan die Auflösung* erhitzt/ so verdiclct sie sich all-
mählig, so wie das Wasser verdunstet;' sie nimmt
die Gestalt eines Syrups an, wird, teigig und end«-
htht stärker erhitzt, hinterläfst sie die Verbindoiig«
als feste Masse und unverändert ,' es sej denn, daCij
die angewaedte Hitze stark genug gewesen, einen
Theil der Verbindung zu zersetzen, in welchem.
Falle sie, eine leichte Purpurfarbe annimmt »
welche wahrscheinlich von fr'eygewordenem Jodin ]
herrührt. Die teigige Substanz ist oiFenbar eia..
Hydrat, denn sie giebt bey ihrer Zersetzung Was« '
ser ab.
Ihre Einwirkung auf brennbare Körper kann
man aus ihrem [Gehalte vorhersehen. Mit Kohle,
Schwefel, Zucker, mit Harzen oder feinzerthei]ten '.
brennbaren Metallen verpufft sie. Ihre Auflömng j
greift schnell alle Metalle an,' womit ich sie in Be-
rührung brachte. Sje wirkt selbst auf Gold und
Platin, vorzüglich auf das erste.
Wenn man die Auflösung; dieser Verbindung in
Auflösungen von Alkalien oder Erden giefsjt» oder
auch auf die kohlensauren Salze derselben wirken
läfst , so entstehen oxydirte Jodinverbindungen ( jo-
dinsaure Salze) oder dreyfache Verbindungen am
Sauerstoff, Jodin und^ metallischen Grundlagen sn*
s^ammengesetzt. Mit Ammoniak gemischt, bildet iM
allem Anschein nach eben dieselbe Substanz, welche,
.d;irch dieses Alkali mit der gesättigten Verbindung
des Jodins und Chlorins entsteht, wovon ich m
ntieiner ersten Abhandlung gesprochen hab^. Diese
Substanz mufs demnach für ein oxydirtes Jodinani'
moniak angesehen werden» ,
r >
des Jodios mit dem Sauerstoffe. 549
Die Auflösung des oxydfrten Jodins in ein auF-
Sslicbes Baryt- oder Stroniiansalz geschüttet, bil-
.et einen, starken Niederschlag von oxydirten Jodin-
rerbindungen. Das oxydirte Jodinbaryäm ist s^br
B^^enig löslicb, im Wasser, wie ich schon in meiner
nrsten Abhandlung über das Jodinf gesagt habe. Die
oxydirte ' Jodinverbindung des Strontiums scheint
noch löslicher zu seyn, und die des Calciums, Mag-
niums, Glyciums^ Yttriums, Alumiums, Circo-
niüms sind es noch mehr, und zwar, wie icbglau-
be, nach der hier angegebenen Folge.
Die yerbindung des Jodins mit Sauerstoff ver-
ciDigt sich mit allen Oxyden , worauf ich sie ein-
wirken liefs : sie schlägt das Bley und das Queck-
silber aus ihren salpetersauren Auflösungen nieder.
Noch mehr Besonderes zeigt die Einwirkung die-
ser Verbindung auf die Säuren: mit allen flüssigen
nnd festen Säuren , womit ich sie in Berührung
setzte, scheint sie sich ^u verbinden, so fern sie
sie nur nicht zersetzen. Schwefelsäure in die con-
centrirte und erwärmte Auflösung derselben getröpfelt
bildet einen festen Niederschlag, aus dieser Verbin-
dung und aus Schw^efelsäure zusammengesetzt : denn
bey. hiäfsiger Erwärmung entweicht daraus nur
Wasserdünst. Bey vermehrter Hitze schmelzte die
gebildete feste Substanz und beym Erkalten gab sie
rhomboidale Krystalle von blafsgelber Farbe. Diese
Krystalle waren sehr leicht schmelzbar und verän-
derten sich nicht in der Temperatur, in ^velcLer
die Verbindung des Jodins mit Sauerstoft' sich zer-
setzt, sondern sie sublimirten unzersetzt. Wird
die Hitze weiter getrieben, so sublimirt sie zuiu
*>
3 50. D a V y aiber eine Vci bindung
^ ■ ^^
Theil, zum Theil zersetzt sie sieb, wobey Sauer-
stoff, iodin unid Schwefelsäure entwickelt W]f£
Genau dieselben Erscheinungen findenStatt mit dar
Hydrophosphorsäure, womit sie eine gelbe« krystäl-'
linisch- feste Masse bildet.
Sie löst sich auf in derphosphorichten Säüre|
aber bey der Erhitzung- dieser Verbindung entwi-
ckelt sich" unmittelbar Jodin durch die Zersetzung
eines Theils derselben , und der unzersetzte Antheil
verbindet sich mit der gebildeten Phosphorsauire.
^ Salpetersäure in eine concentrirt^ Auä.osting'1
dieser Verbindung geschüttet, bildet abgeplattete ^
rhomboidale Krystalle. Wenn diese getrocknet wer- , ^
den, so zersetzen sie sich zum Theil; zum Theil i
fiublimiren sie, und zwar bey einer weit schwa-
chem Hitze, als die durch Schwefelsäure und Phos-
phors^ure gebildeten Verbindungen. Sie geben daan'-
Salpetersäur'e, Jodin und Sauerstoff.
In einer Auflösung von Oxalsäure löst sie sich
auf, aber schon bey einer sehr gemäfsigten Hitze
wirkt der Sauerstoff dieser Verbindung ai^f die brenn-
bare Grundlage der Säure, und es entsteht eine,
reichliche Entwicklung von Jodin «iimd Kohlensäure.
Von der tropfbarflüssigen Salzsäure wird das
oxydirte Jodin leicht zersetzt: es bildet sich eine
Vert)indang von Jodin und Chlorin.
Boraxsäure löst sich mit Hülfe der Wärme ia
der Auflösung des oxydirten Jodins auf ", aber bil4ct
damit bey dem Erkalten keine Krystalle. Beym Ab-
dunsten erhält man eine weifse feste Substatiz,
welche schwieriger zu zersetzen ist, als das oxyn
dirte Jodin selbst.
\.
des Jodins mit dem Sauerstoffe. 351
Der Geschmack aller dieser sauern Verbindun-
I
;en ist sehr sauer, doch in verschiedene^:! Grade,
ie röthen blaue Fflanzenstoffe und lösen Gold und
Platin auf« Läfst man sie auf Alkalien oder Erden
einwirke!^ » oder auf Salzlösungen, welche sie zu
zersetzen vermögen , so entstehen zu gleicher Zeit
neutrale Salze und oxjdirte Jodinverbindungen.
Diese Thatsachen erklären die in meiner ersten
Abhandlung über das Jodin beschriebenen Erschei-
nungen, vvelche aus der Einwirkung der Säuren
auf die oxydirten Jodinverbindung'en hervorgehen,
und bestätigen die Meinung, vrelche ich über das
Wesen dieser Einwirkung aufstellte. Die Substanz,
\ife\che Gay -LiUssac 'Sich versch^Üte durch die Ein-
Wirkung der Schwefelsäure auf das oxydirte Jodin-
baryum und für eine reine Verbindung von Jodin
und Sauerste^, 'gemischt mit etwas Schwefelsäure,
annahm , ist offenbar eiric Verbindung der Schwe-
felsäure mit dem oxydirten Jodin , und enthält au-
ßerdem noch Baryt. Man lasse noch so wenig
Schwefelsäure auf das oxydirte Jodinbaryum ein-
Wirken, immer wird doch ein ^ntheil . derselben
dazu verwandt , diese saure Verbindung zu bilden,
^nd die rückständige Flüssigkeit enthält zugleich
difese^ Verbindung und eine gewisse Menge von:
einer oxydirten Jodinverbindung,
Aus den oben gegebenen Beobachtungen geht
tlar hervor, dafs diese Verbindung eine wirklich
-hemische ist, zumal da sie in krystallinischerForm:^
Erscheint. Man ist berechtigt anzunehmen, dafs
ich' die Bestandtheile darin in bestimmtem Verlfält-
lisse befinden, . Bey einem Versuche fand ich, dafs
y.
g5a Davy über eine Veibindung
eine Meine Menge oxydirren Jodir» bey der V
Wandlung in rhomboidale Krystalle etwas wenif
als die Hälfte ihres Gewichts an SchwefeJ säure ai
nimmt; zwey Gran verniehcen sich nämlich
S,8 Sr.n.
Bey der Zersetzung der Verbindungen i
Schwefelsäure und l'hospborsäure wurden die ei
vrickelten Säuren im' Zustande von Hydraten g(
funden , woraus man schliefsen 'kann , dafs die ki^^
iullinischen Verbindungen Hydrate sind , und d^
die Säuren hier ihre bestimmte VerbältniftmengV
'Wasser enthalten. Es ist sicher nicht unwBlu>
scbeinlich, dafs hier die Gegenwart des WauO»
zur Verbindung nothwendig ist. Hiervon ein Be
, spiel, worauf ich schon längst aufmerksam gcmacl
habe: das schweÜi cht saure Gas und das salpetricb
saure Gas scheinen nicht auf einander zu wirket
wenn sie trocken sind, allein hey dem Zutritt d»
Wasserdunstes bilden sie ein festes krystallitirt»
Hydrat.
Aus der Analogie zu schliefsen, könnte min
wahrscheinlich noch eine Verbindung von Saun-
«toilP und Jodin darstellen, welche weniger Sauer-
stoff enthielte als die vorhin beschriebene. In itt
Hoffnung, einen solchen Körper zu entdeckWi
habe ich mehrere Versuche angestellt, doch ohi
entscheidenden Erfolg. Läfst man die AuflösHiig
der neuen Substana auf eine Verbindung von Jodw
und Kalimetallen einwirlfen, so entsteht Jodin unÄ
bey der Sublimation desselben enwtichelt sich keia
Gas. Eine Auflösung des oxydirten Joding, mit
(linerhitat, färbt sich etwas; diefs acheint aber i
des Jodins mit dem SauerstoflFe. 555
»ne Folge der yerbindung des Jodins mit Wasser
t\x seyn^^ denn es erhebt sieb als Dunst mit dem
Wasser, ohne das oxydji'te Jodin zu ändern. Bey
einigen Versuchen über die;£in^virkungdes Euchlo*
rins auf das Jodfn, wobey das Jodin in grofsem ye-
bermafs vorhanden -war, bekam die gewonnene feste
Substanz eine leichte Chokolatefarbe: es ist indefs
möglich, dafs diese von ein wenig unverbundenem
Jodin herrührte: denn als sie im Wasser aufgelöst
und abgedampft wurde, sp entstand die weifseVer-
bindung.
In meiner letzten Abhandlung über das Jodin
erwähnte ich ausführlich der fruchtlosen Versuche,
mir vermittelst einer Verbindunc; von Jodin und
Chlorin, in Wasser aufgelöst^ eine Verbindung von
Sauerstoff zu verschaffen, indem ich dachte, daf«
hiebcy das Wasser sich zersetzen würde. Seitdem
habe ich neue Versuche angestellt, in der Meinung,
dafi darin eine lodin Verbindung mit weniger Sauer*
&toff y \äls die oben beschriebene enthält , vorhanden
. seyn möchte , allein ohne Erfolg. Ich konnte dar-
aus kein oxydirtes Jödin ausscheideiT, weder durch
'"'Destillation bey sehr niedriger Temperatur, hoch
" äarch Einwirkung einer kleinen Menge Silberoxyd,
noch auf andere Weise; und wenn das Chlqrin-
f Jodln dreyfache Verbindungen , nämlich oxydirte'Jo-
. dinVerbindungen durch seine Einwirkung auf Alka-
^ lien, Erden und Metallauflösungen darstellt, so^cheint
'" der Sauerstoff* der Alkalien oderErden sich nur in einer
• neuen Ordnung zu verbinden, und zwar in demselben
Augenblicke, da das Jodin aufdiese Körper einwirkt,
ein Erfolg, der durch die Verwandtschaft des Chlo»
Journ. /• Ch€m» u, Phyt» 16. fit/. 3. Heft. 24
55o ' Davy über eine Verbindung
Tins für die Rafdicale der Kalien oder Erden begün-
stigt "Wird. Meine daraus hergeleitete Folgerong;
dafs die Chlorqjodinsäure nur eine einfache Verbin-
dung Von Wasser mit süblimirter .Chlorojodinsäure
ist, wird durch das Verhalten der Salzsäure zu dem i
oxydirten Jodin bestätigt*). . '
Da die Verbindungen des Sauerstoffs mit Jodia' '
und einer Grundlage die Benennung oxydirte Jo^in-
Verbindungen ( Oxiods) erhalten habel), so kann diese '
neu entdeckte Verbindung füglich dxydirtes Jodin
oder Jodinoxyd (Oxiodine) und die Verbindung die-
ses mit dem Wasser Oxyodinsäurc genannt /werden, j
Gay - Lussac giebt der Verbindung des Sauer-
stoffs mit dem Jo^in die Benennung Jodinsäure, nnd
die Verbindungen des Sauerstoffs mit Jodin und einer ,
Grundlage nennt er jodinsaure Salze. Diesem, scharf-
sinnigen Chemiker, welcher einen Körper im vor-
'^us erkannt, ohne ihn für sich dargestellt zu habeo>
würde ich gern beystimmen, wenn mir nur 4if
Bejiennung Jodinsaure bestimmt genug erschiene;
denn die Hydriodinsäure, die Chlorojodinsäure und
die Oxypdinsäure können sämmtlich JodinsänreUf
oder Säuren vermittelst Jodin gebildet , genannt
♦) Vermittelst det Chlorojodinsäure kann maar sich leicltf
reine Baryterde verschaffen. Scküttet man eine Auflö-
sung dieser Säure in Balz9a|Lren Baryt, so bildet licli
. ein Niederschlag von oxydirtem Jodinbaryum, wejche!,
^ zersetzt dui'ch starke Hitze, reine Baryterde zurück Ufst,
da in dieser Temperatur die Anziehung des Sauerstoil
far das Baryum gröfser ist, »Isfür das Jodin.
D. ,
des Jodins mit dem Säuerstoffe. 35 i.
^werden. Die Verbindungen des oxydirten Jodins
xnit.Grundlagen Salze zu nennen, scheint mir sclion
defshalb unpassend, lyeil sie in der Hitze ihren
•ämmtlichen Sauerstoff verlieren, ohne ihre Neu-
tralität aufzugeben, worin sie allein den hyperoxy-
dirten Chlorinverbindungen gleichen. Die Benen«
nungen Jodinverbindungen und Oxiodinverbindun*
.gen scheinen mir am bestimmtesten die zwey- und
' dreifachen Verbindungen des Jodins zu^ bezeichnen.
Ich habe das Oxiodin, verbunden mit Wässer,
eine Säure genantit, ohne für das feste troclc;ie Oxio-
NÜn die Benennung Säure zu gebrauchen. £s ist^
mir nämlich höchst wahrscheinlich, dafs das Hydro-
. gen des verbundenen Wassers hier die sauren £igen*
J Schäften hervorbringt. Diese Säure kann als eine
* dreyfache Verbindung von Jodin, Hydrogen und
, Oxygen, oder als ein oxydirtes Jodinhydrogen an-
■ gesehen werden ; das Hydrogen bringt hier vielleicht
^V sben so sehr den Säurecharakter hervqr, als" das 'Ka-
lium, Natronium oder andere metallische Grund*
^ lagen in den Oxiodinverbindungen , und da das Hy*
II. drogen verbunden mit dem Jodin eine sehr kräftige
\ Saure darstellt, so kann man sehr wohl annehmen»
dafo b^ der Auflösung des Oxiodins im Wasser das.
Hydrogen bey der Bildung seines Säurecharakters
von wesentlichem Einflurs ist.
*) S.ollte riiclit das Wasser, als Wasser es seyn, welches
den Verbindungen des Oxygens mit^ Jodine , Schwefel,
Chlorine , Azpt oder Phosphor die saiure Eigeniöliaft ver-
leiht ? Davys Ansicht ist in der Thst paradox. X> — r.
\ -
, 55C Döbereiner, Darstellung
> i »■—————■■■—>— PWW I »■ ■ .
J
V Ü e b c «
Darstellung
der Oxiodine und OxychloriÄc;
VOÄI
Prot DOEBEREINER.
JLch babe in eitler meiner Vorlesungen DaVy^s Oxt-
odine nach der in der vorstehenden Abhandlung ge^
gebenen Vorschrift dargestellt. Ich erhielt diese
Zusammensetzung ebenfalls nnd, wie es mir schieiij
in gröfseret Menge, %y^"^ '^^ dasjenige Chlorin-
oxydgas , welches aus geschmolzenem oxychlorin'-
sauren Kali durch Behandlung mit Schwefelsäure-
bydrat hervorgeht, und das nach JDavy aus 1 Ver-
hältnisse zz 32 Chlorine und 4 Verhältnissen n 3^
Oxygen zusammengesetzt ist, in Jodine stiömen
liefs , und dann das Resultat der Wärme aussetzte, t
um die gleichzeitig, gebildete Chloriodine zu ent*
fernen. In beiden Fällen stellte sich die Oxiodiiic
als eine weifse, undurchsichtige feste Substanz dar^
welche übrigens alle, die von Davy aiigegebenen
Eigenschaften besitzt. Die Darstellung dieser Ver-
bindung ist einfach und die der Euchlörine (welche
ein Gemisch von Chlorin und jenem Chlorinoxyd
zu sGyn scheint) bey weitem nicht so gefahrvoll,
der Ojci9diae und Oxyclilovihe. , 357
■
wl« Z>at^ • l>ebaiiptel. Ich liefs dieaelbe anfangs
in einem Apparate» wie ihn Davy oben angegebeq,
und nacher in einem GlasKölbchen , welches mit
einer zweyschenlilichen Glaslei ttingsröhre verbun-
den war, darstellen, und es erfolgte in keinem Falle ^
eine Explosion, obschon das Gemische ohngefäbiC
l)i8 zu 46!^ K. erhitzt wurde und der leere Raum
des Destillirapparats, w;elcher stet« m,it Chloriopx^d
erfüllt war, noch gegen 4 bis 5, C. Z, betrug. Mai^
. mufs bey dieser Arbeit nur darauf sehen , dafs diis
, Wärme der brennenden Weingeistlampe immer
Bur auf das Gemisch, welches das Euchloringas^ j^us- ^
giebt und nicht auf letztes selbst einwirke. Mein
Gehülfe, Herr Studios. Göbel h«t dii^sen Procefjp
mehrere Male^ach einander glücklich veranUfst.
Die Darstellung des reinen Chlorinoxyds nach
. der vom Hrn. Graf von Stadion in Gilbert^ Anna«
len der Physik Jahrg. \^\6 S. 197 fR angegebenea
Methode fodert mehr Vorsicht. Sie läfst sich jedoch^
Bach meiner Beobachtung ohne alle äufsere Warme
Veranstalten und ist dann ziemlich gefahrlos. Ich.
erhitzte xoo Gran oxychlorinsaures Kali in einei^
Meinen Glasretorte sxi weit, dafs das Salz yollhom-
jaen flüssig wurde, und übergofs dasselbe, nach-^
dem es wieder erstarrt und vollkommen abgekühlt '
war, mit 600 Gran Vitriolöh In dem Augenblicke,
wo beide Substanzen mit einander in Berührung
kamen, erfojgte ein lebhaftes Knistern und gleich,
darauf häufige Entwickelung von Chlorinoxydgas^
wobey die Masse in der Retorte heftig aufwallte^ .
Nach einer halbem Stunde horte die Gasentwicke-
Inng auf. Der Rückstajad,. welcher j^edoch erst d^^
/ '
' 354 Ö 6 beY einer, Darstellung d.Oxiodine etc.
andern Tage untersucht wurde, gab im Wasser
aufgelöst das von Stadion entdeckte neue Salz,
welches aus oxygenirter Oxjchlorin säure und Kali
zusammengesetzt ist , und schwefelsaures Kali mit
grofsem Ueber^chufs an Säure. Bringt man mit
der"" Mischung, aus geschmolzenem oxychlorinsau-
ren Kali und Schwefelsäure nur einige Tropfen.
Wasser in Berührung, 'so erfolgen furchtbare Explo«
sionen und die gantse Masse s|)ritzt blitzend weit
und zerstörend umher. Diefs ist das Resultat der
Wirkung» der ans, dem Wasser frey gewordenen
Wärme auf das mit Schwefelsäure verbundene Ghlo-
rinoxyd, welches von derselben in Chlorin- und
Oxygengas, zerlegt wird. ^ ».
c
\
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utt'
kl
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äer
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\
355
U e b e r
einige Versuche
mit einer grofsen Voltaischen Batterie
angestellt
♦ •/
^. G. CHILDREN.
Mitgetheilt der königUGesellsohaft zu London am 15« Jun. i8i5t
• (Im Aiuxuge Übersetzt von Dr. J, iL« G» MeineckeJ)
Im Jahre 1809 gab der Esquire Children Nachricht
^oxi einigen Versuchen *) mit einer Voltaischen
Batterie» deren Platten eine auFserordentliche Gröfse
hatten ; seitdem hat Derselbe eine zweyte aus noch
Weit gröfsem Platten erfichteU Die Kupfer- und
Zinkplatten sind 6 Fufs lang und fi Fufs gZoll breit :
iede Platte enthält daher eine Oberfläche von 33
Quadratfufs ; sie sind in der bekannten Folge durch
Bleystreifen unter einander verbunden. Alle Platten
>ind befestigt an einem starken hölzernen Leisten,
^er in Seilen und Gewinden hängt » und » durch
-in Gegengewicht gehalten 9 leicht gesenkt oder er*
*) sie finden sich mitgetheilt im Jottrnal für Chettu«
und Physik £d. XI. S. %\%.
' ;
36o Children^s Versuche
höht y^erden kann, je nachdem man die Platten
in die Säure tauchen oder wieder herausziehen "will.
Die ersten Versuche gaben nicht das erwai^tete Re-
sultat; als aber, nach PFoUastons Angabe, äu je-
dem Plattenpaare noch eine^ Kupferplatte hinzuge-
fügt wurde, so dafs jede Zelle ode;r jedes Fach
eine Zinkplatte und zwey Kupferplatten enthielt
und beide Seiten der Zinkplatte einei^ Kupferplatlc
gegenüberstanden, so erhielt die Maschine ihre völ-
lige Wirksamkeit. Durch diese Verbesserung wird
die Elektricität wenigstens um das Doppelte verstärkt. -
Die Batterie hat 2 1 Fächer , welche zusammen-
genommen 945 Gallonen fassen können. An jedem
' Pole der Batterie ist ein bleyern^r Stab von etwa
\ Zoll Dicke angelöthet, welcher in ein Gefäfs mit
Quecksilber getaucht (jeder Stab hat ein besonderes
Gefäfs) die electrische Strömung beschleunigt unA
die vollkommenste Berührung sichert. Die ergteii
Versuche waren dazu bestimmt , den Grad deT
Schnelligkeit zu erfahren , mit welcher die ver-
schiedenen Metalle in Gluth geratben', wenn si^
dem dektrischen Strome ausgesetzt werden. Zt»
dem Ende wurden zu jedem Versuche zwey Dräth ^
von verschiedenen Metallen und zwar von gleicheit^
Durchmesser und von gleicher Länge genommem-
Das eine Ende jedes Drathes wurde getaucht in ein^
der Quecksilbergefäfse, welche mit den Polen de^"
Batterie in Verbindung standen;, das andere, Ende
war umgebogen , so dafs die Dräthe durch' Einhä-
keln an einander verbunden werden konnten. Jeder
Drath war 8 Zqll lang und -^^ Zoll dick. Die Bat-
terie wurde mäfsig gereizt durch ^ine Säure, welche
ni. ein. grof«. Voltaisch; Batterie ,angestellt. 561
— ■ « . t
durch 4^ Theile Wasser verdünnt, war* Folgendo.
Versuche waren die wichtigsten. '
1. Eia.'Drath von Platin und ein Drath von
Gold wurden verbunden, und dem Sttoine der Elek-^
tricität ausgesetzt: das Platin gerieth sogleich in
Glath, das Gold erlitt keine Veränderung^
2. Gold- und Silberdräthe wurden auf gleiche
Weise behandelt: das Gold gerieth in Gluth, das
Silber nicht'.'
3. Gold und Kupfer. Das Glühen beider Me-
talle war nicht merklich verschieden: beide wurde»
rothglühend.
4* Gold und Eisen. Das Eisen gerieth inGluth^
das Gold blieb unverändert.
5. Platin und Eisen. Das Eisen gerieth sogleich
hey der Berührung nahe am Pole der Batterie in '
Gluth ; darauf glühte der ganze Platindrath , end-
lich erhitzte sich das Eisen stärker als das Platio,.
nnd^die Gluth des Platins verminderte sich.. x ,
6. Platin und Zink. Das Platin gerieth iu .
£liuh, aber nicht das Zink: es schmelzte bis aa
den Berührungspunct. Bey einem zweyten Ver-
siicl;ie schmelzte das Zink nicht, und das Platin
glühte wie vorher.
7. Zink und Eisen. Das Eisen gerieth in Gluth,
das Zink ertrug die Hitze ohne zu schmelzen.
8» Bley und Platin. Das Bley schmelzte aip
Berührangspuncte.
9. Zinn und Platin. Das Zinn schmelzte am
Berührungspuncte. Bey beiden letztern Versuche»
gerieth keiner der Dräthe in Gluth. j
35a
Cliildren's Vcrsucln:
10. Zink und Silber. Das Zink glühte vor deV
Schmelzen; das Silber nicht.
In allen diesen Fällen waren die Erscheinunged
dieselben, an \velcheni Pole der Batterie [man auch da;'
einer oderandern Dratb anbringen mochte. Wurden
niebrerePaarevonDräthen, jedes wieder aus verechi»
denen Metallen znsamnicngeselzt und unter e
der verbunden, dem elektrischen Strojne ausgeset»V
so erfolgten immer dieselben Resultate wie vorhin.
11. Versuch mit drey Paaren von Silber- unä
Plalindräthen. Alle Flatindräthe geriethen in Gluti,,
aber keiner der Silberdrülhe.
12. Ein Zinkdrath zwischen zweyFlatindräthcni,
Beide Platindrälhe glübetcn, derZinkdraCh nicht
15. Ein Eisendrath zwiBchen mwey Platindrf"
then. Die letztern geriethen anfangs in Glutb, dar-
auf auch der Etscndraih, welctier bald »ich beSif
erhitzte und schmelzte.
Eey allen übrigen abgcanderien Versuchen ei^-
folgte das Glühen ganz in derselben Folge, wi^ hey
den vorhin angegebenen, ausgenommen bey einem
wiederholten Versuche mit Kupfer und Gold, wo-
laey das Kupfer sich entschieden stärker erhitzte al«
das Gold.
Diese Erscheinungen zu erklarea, stellt CAt^
ären folgende Vermuthung auf.
Wenn zwischen den Polen der Batterie eine
vollkommene Verbindung veranstaltet js( , »o strömt
die Elekiricitat über, ohne eine merkbare Wirkung.
hervorKubringen: aber wenn sie bey ihrem Strome
einen Widerstand findet, so kündigt sie »ich an
1 . ' ' ^
m. ein. grofs. Voltaisch. Batterie angestellt 559
darch chemische Wirkanjgen/ durch Entwic'klnng
von Wärme und Licht oder durch beides zugleich.
Die Wärme — der erste Grund dieser Erscheinung
»ey auch \Yelcher er wolle — entsteht also von dem
Widerstände, den die ßlektricitat findet, und da
dieser Widerstand mit der Lei tungs Fähigkeit im um-
.gekehrten Verhältnisse steht, wenn zwey Dräthe
- Texschiedener Art mit einander verbunden in den
Kreis der Elektricität gebracht werden» so mufs
die Temperatur des schwachem Leiters die erhöh«
tere seyn : also wird das Platin , v^elches den ge^
ringsten Grad der Leitungs Fähigkeit besitzt » vor
allen an'dern erhitzt , während das Silber, der be^te
Leiter, niemals zum Rothglühen kommt, wenn es
mit einem andern Metalle verbunden ^ird. Nach
^en abgegebenen Versuchen folgen die Matalle in
Hinsicht ihrer Leitungsfähigkeit in nachstehender
Aeil^e : Silber , Zink , Gold , Kupfer^ Eisen und
I^latim Da Zinu und Bley in dem Augenblicke der
Berührung schmelzen , so kann ihre Leitung fähig«
^eit nicht bestimmt werden. Der Unterschied zwi»
'clien Gold und Kupfer ist fast gleich Null ; in Hin*
^^oht auf Platin und Eisen scheint das Verhältnifs
^tirer Leitungsfähigkeit von dem Grade der.Tempe-^
''^tur abzuhängen. Es ist merkwürdig, dafs die
^«Ige, worin die Metalle nach ihrer Leitungs Fähig-
keit für Elektricität stehen, mit ,der Folge nach
^lirem Vermögen die Wärme zu leiten , beynahe zu-
^ammenfällt,
%
Für die nachfolgenden Versuche reizte Childern
die Batterie aufs 'höchste : er nahm dazu doppelt
%o viel Säure » al^ bei^ den vorigen Versuchen , näm-
364. ' Childrcn's Versuche
Heb 1 Theil Säure gegen 20 Theile Wasser. Eia
Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure brachte,
die stärksten und anhaltendsten Wirkungen hervor«
1. Ein Platindrath^ 5 Fufs und 6 Zoll lang
und yVo ^^^^ stark y ^^urde gänzlich so glühend^
' dafs man es am Tage bemerken konnte.
«. Ein Platindrath, 8 Ftifs 6 Zoll lang und yöV
Zoll stark, "wurde rothglühend.
3. Eine vierseitige Platinstange, deren Seite J-
Zoll m^fs, und die 2j Zoll lang Tvar, wurde auch
rothglübend und schmelzte zuletzt.
4. Eine cylindrische Stange von demselben
Metall, Yööö ^o^t ^"^ Durchmesser und 2|Zq11 lang»
.. lyurde gänzlich weifsglübend
5. Kleine Stücke Holzkohle,' heftig geglühet
im Halogen , wurden weder selbst v6ränderi^^ noch
brachte sie irgend eine Verändenihg in dem Gase
hervor. Dasselbe war der Fall, als die Kohlen im
Stickgase geglühet wurden.
Die grofse Wirkung dieser Batterie benutzte
endlich Chlldren , mehrere schwierig zu schmel- \
, sende oder zu reducirende Substanzen zu prüfen.
Der zu prüfende Körper wurde in eine ''kleine Ver^
ti^fung gelegt, die in ein Stück gut ausgebrannter
Holzkohle ausgehöhlt war; die Kohle schwamm
auf dem Quecksilber ein^ der oben genannten Ge-
fäfse, und mit dem zweyten Stück Kohle in dem
andern Quecksilbergefäfse wurde die Verbindung
durch einen starken Kupferdrath bewerkstelligt*
1, Wolframoxyd, im Kohlen tiegel . in einem
guten Ofen vorher stark geglühet (diefs geschah
auch mit den andern Metalloxyden t 'weichender
m. ein. ^oü, Voltälsch. Batterie angestellt. 365
\ Prüfung unterworfen wurden ) , schmelete und
' wiurdezum Theil zu Metall hergestellt. Das Metall
^ütgraulicbweir8> schwer» glänzend und sehr spröde.
ö. Tantaloxyd. Ein sehr kleiner Theil dessel-
ben wurde iiergestellt. Die Körner sind röthlich
^ gefb und aufserordentlich spröde. ,
f 3. Uranoxyd. £s schmelzte» wtirde aber nicht
f hergestellt.
►" 4. Titanoxyd* Geschmolzen» nicht reducirt.
Als es heftig iprhitzt wurde, so brannte es, wie Ei-
sen, unter glänzendem 'Funkenwerfen,
5* Ceriumoxyd* Es schmelzte» und nachdem
es heftig erhitzt wurde, brannte es mit einer gro-
fsen , lebhaften und weifsen Flamme , verflüchtigte
\ 'sich zum iTheil , aber wurde' nicht reducirt. DasL
.geschmolzene Oxyd, einige Stünden der Luft aus^
gesetzt, verwandelte sich in einen hel}braunen
l Staub , gemengt mit kleinen glänzenden Thcilcheil
f von Silberglanz » und von Geruch nach Phosphor*
Wasserstoff.
6. Moiybdänbxyd tchlnelzte und ' wurde mit
Leichtigkeit hergestellt. Das Metall ist sehr brüchig»'
stahlgrau und bedeckt sich bald mit einem Ueber-
luge von purpurfarbenem Oxyd.
7. Die metallische Verbindung des Iridiums mit
dem Osmium schmelzte zu einem Körnchen.
8« Keines Iridium schmilzt zu einer unyoU-
Icomninen Kugel, worin sich noch einige kleine
Höhluhgeu befinden. Das Metall ist weifs, sehr
glänzend und von einer specifischen Schwere von
*8>Ö8: wahrscheinlich viel zu gering bestimmt,
"VTegen der Porosität des Kügelcheus.
362 Children*s Vctauchc
9. Rubin und Saphir konnten nicht zum Schmel-
zen gebracht werden.
io..BIau(er Spinell verwandelte sich in eine
Schlacke.
11. Gadolinit schmelzte zu einem Kiigelcheo. .
is. Die Talkerde sinterte zusammen.
13. Der Cixkon von Norwegen .schmelzte tu*
vollkommen.
14. Quarz, Feuerstein und Graphit bliebennn-
verändert.
Children schliefst seinen Bericht mit nachste-
henden verschiedenartigen Versuchen.
Trpcknes ätzendes Kali wurde einer hefitigeA
Hitze zwischen zwey Stücken Kohle ausgesetzt: es
schmelzte und schien sich zu zersetzen, indem e*
eine lebhafte Flamme von einem besondern Purpat'
rotb verbreitete , so wie diefs bey der Verbrennung
des Kaliums geschieht. Als feuchtes ätzendes Kali
dem elektrischen Strome ausgesetzt wurde, so zer-
setzte sich blofs die Feuchtighett.
Um zu erfahren, ob der Grad der Hitze, welche
sich entwickelt, an den beiden Polen verschieden
»ey, stallte Children in de1fi elektrischen Ström kldne.
thönerne Gefäfso voll gleicher Mengen Quecksilber,
und verband diese durch einen Platindrath von sol-
tlier Stärke und Länge, dafs derselbe beständig in
Gluth . erhalten werden konnte. Das Quecksilber
des Gefäfses am Zinkpole stieg nach Verlauf von so
Minuten zu einer Temperatur von iöi°, während
die Hitze in dem andern Gefäfse nur itd^ betnij[*
x:
.. ein. grofs, Voltaisch. Batterie angestellt, 363
Die Batterie war, selbst in ihrer gröfsten Thä-
gk^it) nicht im Stande 9 eine Kleistische Flasche*
Lir isri geringsten zu laden.
Zuletzt wurden alle Zink- und Kupferplatten
iseinaiider genommen und die Bleystreifen, wo-
urch sie verbunden waren , zerschnitten. Vermit«
^Ist anderer Bleystreifen wurden darauf alle Zinkv
latten zu. einer einzigen Platte verbunden; auf
;leiche Weise auch'die Kupferpjatten » so dafs die
;anze Batterie nur zwey Platten bildete , wovon
ede eine Oberfläche von 1344 Quadratfufs darstellt^.
iolchergestalt vorgerichtet, hing i^an die Platten
luf, ohne sie mit einer Säure zu benetzen ^ und
erband die beiden IVfttallflächen durch ein.en Pia-,
indrath von ^ö'öö 2^^^^ Durchmesser und istwa -^^
ioll Länge. Die Berührung war vollkommen ges-
ichert, allein» obgleich der Versuch im Dunkeln
ngestellt wurde , so erblickte map dennoph nicht
tie geringste Spur, von Gluth an dem kleinen Fa*
en, der diese beiden grofsen Flächen verband. •
i .
568
/ '
I Vörsfehlag
eines
neuen Mittels zur Klärung der zucke-
rigen Pflanzensäfte
I
vom
]?iojF. DOEBEREINER.
jJer GerbestolF bildet bekanntlich mit Eyw^ifs und
einigen Arten Fnanzenschleims unauflösliche Ver-
bindungen. £3 wäre daher zu 'Ver»ucben, ob sich
der RunkelrübensaFt , welcher neben dem Zucker
sehr viel von den beiden letzten Substanzen ebthälr,
nicht schneller unU vollkommener dadurch klären
liefse, dafs man denselben siedend mit gepulverter'.
Eichenrinde behandelte. Ich lade diejenigen vater-
ländisch gesinnten Männer, welche sich fortan be-
mühen, die Fabrication des Rübenzuckers in Deutsch-
land nicht nur zu erhalten , sondern inimer m«hr
zu fördern, ein, jenen Vorschlag zu prüfen. Doriorit
ein Franzos soll die Rinde von Ulmus pyramidalis
2Vr Klärung des Qohrzuckersaftes sehr vortheilhaft
gefunden und für seme Entdeckung bereits sehr
grofse Summen empfangen haben (s. Journal dephar-
- macie. Nov. i8»50 -
vi '
I
I
Auszug
des
I
eteorologischen Tagebuches
vom
Professor Heinrieh
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Auszug
des
meteorologischen Tagebuches
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ff i t t e T u n g.
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Tnili, Scluice.
Tnib. Wind.
chü«. Wind, Sehne
it DiiicbidiDiit
Scliüu. Ueltei
Verm. Sclichi,
Tciil,. Wind,
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Soliiin. Wüii.
Schnee. ■Wind.
Tiiib, Wijid.
SthGii,
Tnib. Wind.
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Untersuchungen
iil) er das Blut und verwandte thierisclie
Flüssigkeiten
«
von
WILLIAM THOMAS BRANDE, Esq.
( Afis dem Englisdien *) von J. X.. G* Meinecke ^.
i^iese Abhandlung enthält eine Reihe Versuche
über das Blut, welche eigentlich in der Absicht un-
ternommen worden , über den färbenden StoIF im
31iite Aufschlufs zu erhalten. Die Schwierigkeiten,
-^^elcbe sich der Analyse thierischer Körper über-
^ baupt entgegen stellen, sind Ursache, dafs mehrere
P^esaltate .dieser Untersuchungen weniger entschei-
dend sind, als ich wünschen mufste; allein ich
glaube, daf^ die allgemeinen Folgerungen, wozu
sie führen, nicht unbedeutend erscheinen werden.
Sie Anwesenheit des Eisens im Blute ist zuerst
Von Menghini behauptet worden, und die eigen-
tliümliche rothe Farbe desselben haben neuerlich
Foureroy uni Fauquelin von einer Verbindung jene»
•} Thilos. Transactions for igis. T. I. p. 90—114.
^ ■- Journ. /. Chenu n. PJiys. 16. Bd. 4. //^/f» *^
./
370
B r a n d e' 9 Unlersuchnngen
Metalls mit PhospIiorsSme abgeleitet. Die Im
merkliche Farbenveranilcrunp. welche die Gallo
tinctiir in einer Auflösung des färbenden Siofi's »
anlafst, und zvrar unter Umständen, welche de
schärfsten Prüfung auf Eisen so »ehr günBtig ab^
erregte zuerst in mir Zweifel an den Folgerung«
•olchor geichiclilen Chemiker; nachherige Versuch
über die Verbindungen, worauf sie «ich betufci
testiiiigten meine Vermuihung, und bewogenmii
diesen Gegenstand ron neuem der Prüfung zu i
terwerfen. Und da eine Renntnif» des Cbylus «
der Lymphe, welche so schwierig in hinreicheniUl
Menge und im reinen Zustande zu bekommen u
bis jetüt nicht genau analjsirt sind, zur Vergleichnn
mit der Untersuchung des Bluts dienen kann, t
babe ich meine Versuche über diese Fltissiglieitt
als einen wichtigen Zusatz dieser Abliandlung btj
gefügt.
». BestandtJieüt: des Chylus.
Die Flüssigkeit Je» Brustganges ist sehr Tcril
derlich, Ohngefähr vier Stunden, nachdem (
Thier gefüttert worden, kann man diese Flüssigkeit
für reinen Chylus ansehen, wenn übrigen» kein
ünterbriichung der Verdauung Statt gefunden hat
man sieht sie .ilsdann in grofser Menge durch ili
Milcfagefärse eindringen , und sie zeigt sich duiA
aus von gleicher weifser Farbe, Längere Zeit mc
dem Füttern fängt die Menge des Chylu» an »ic
2u vermindern, und die Flüssigkeit dei Brustgsngt
gleicht einer Mischung von Milch und Wasser; wen
endlich das Thicr vier und zwanzig Stunden odd
üb. das Blut u.verw.thier. Flüssigkeiten. 371 ,
In^ier gefastet hat, so enthält der Brustgang nur
eine durchsichtige Flüssigkeit» welche nichts Ayei*
ter als. reine Lymphe ist.
Der Chjlus hat folgende Eigenschaften :
1. Ohne Beymischung von Blut gesammelt,
itdlt er eine undurchsichtige Flüssigkeit dar von
ToUkommen weifser Farbe , ohne Geruch , von
schwachem salzigen und mit etwas Süfslichem he*
gleiteten Geschmack.
2. Weder der Lacmus noch das Curcumepapiet
%rerden dadurch verändert, aber die blaue Farbe des
Veilchensaftes w^ird dadurch nach und nach grün.
3. An specifischer Dichtigkeit übertrifFt der
Chylns das Wasser, aber nicht das Blut; er ist in*
defs in dieser Hinsicht sehr veränderlich.
4* Ohngefähr sehn Minuten, nachdem derselbe
tos dem Brustgange genommen wordeil , erhält er
die Gestalt einer starren Gallerte; in Verlauf von
€4 Stunden sondert er sich allmä-hlig in s Theile
und bildet eine feste geronnene Masse, umgeben
von einer durchsichtigen farbelosen Flüssigkeit.
Diese von selbst erfolgende Gerinnung, welche
jedes Mal eintritt, wenn der Chylus zu der geh 5-
rigen Zeit nach der Fütterung des Thiers gesam-
melt worden, gleicht vollkommen der Gesinnung
des Bluu und der daraus erfolgenden Scheidung
desselben in Serum und Cruor; auch werden beide
durch dieselben Mittel aufgehalten oder beschleunigt.
Der Chylus zeigt folgendes chemische Verhalten :
1« Der geronnene Antheil hat mehr Aehnlich-
)(eit mit dem käsigen Stoffe der Milch ^ als rnit d^m
fa&erstoff des Bluts.
37Sfe Brande's Untersuchungen
fi. Von den ätzenden 'und kohlensäuerlichen
Alkalien .w^rd ^r schnell aufgelöst. Mit einer Auf-
lösung von Kali oder Natron hildet er eine hell-
braune Mischung, -woraus sich etwas Ammoniak
entwickelt, wenn das Geronnene noch frisch ist
In -tropfbarflüseigem Ammoniak erhält die* Auflösung
jpine rothe Farbe,
3. Die verscliiedenen Säuren wirken auf je-
ne Mischungen beynalie auf gleiche Weise: es
Vird durch sie eine Substanz abgesondert, welclie
lein Mittel von Fett und Eyweifs ist. Salpetersäure
am Uebermaars zugesetzt, löst den Niederschlag in
der Üält^ wieder auf; durch Schwefelsäure, Sal»*
ftäure und Essigsäure geschieht diefs nur dann, wenn
%ie daräber eine Zeitlang sieden.
4. Auf das Coagulum des Chylus wirken weder
Alkohol noch Aether, aber von dem Niederschlage
aus den alkalischen Auflösungen lösen sie einen klei-
nen Antheil auf, welcher dem Wallrath gleicht.
Der Rucks tanid ist geronnenes Eyweif*.
5. Schwefelsäure löst das Coagulum sehr leicht
auf , auch wenn sie mit einem gleichen Gewichte
Wasser verdünnt ist; mit Hülfe der Wärme löst et
Ärch auch in einer Mischung von Einem Theil Säure
jnit 4 Theilen Wasser auf; aber wenn die iftenge
des Wassers bis zu 6 Theilen vermehrt wird, so übt
die verdünnte Säure keine Wirkung aus.
Ich war darüber erstaunt , dafs die Alkalien in
dieser schwefelsauren Auflösung keinen Nieder-
Bchlag gaben , wenn bey der Auflösung Wärme aa*
gewandt und nur ein kleiner Antheil d^es Coagulum»
^ I
üb. das Blut u^ver^. thier. Flüssigkeiten. 573
lufgenommen woi^ep Mar: dicfß veranlafste mich,
insbesondere die Umänderung zu beobachten, welche
dasCoagulum bej der Einwirkung der Säure erleidet.
Eine Auflösung von einer Drachme des Coagu-
lums in aswey Unzen verdünnter Schwefelsäure (be*
stehend aus einem Theile ^Säure und drey Theilcn
Wasser) wurde bis auf Eine Un^e abgedampft: es
sonderte sich etwas hohlige Substanz ab , "und die
Auflösung zeigte folgende Eigenschaften 2
Sie war durchsichtig und hellbraun gefärbt.
Weder ätzende noch kohlensMuerliche Alkalien
brachten darin einen Niederschlag hervor, wenn
sie bis zur genauen Sättigung der Säure oder im
Uebejrmaafs zugesetzt wurden.
Gallustinctur oder andere GcrbestofF enthal-
tende Aufgüsse trübten die saure Auflösung und fäll-
ten einen sehr reichlichen Niederschlag , wenn sJa
durch Alkalien gesättigt war.
Wurde sie bis zur Trockne abgedampft, so
setzte sich eine kehlige Substanz ab, und schwef-
lichte Säure entwickelte sich; zugleich erschienen
die übrigen Producte, wovon eine solche Zerse-
tzung g wohnlich begleitet wird.
6. Das Coagujum in verdünnter Salpetersäure,
aus Einem Theil Säure und 15 Thcilen Wasser be-
stehend, d^igerirt, wurde in kurzer Zeit dunkel-
braun, aber veränderte sich nicht weiter während
mehrerer Wochen. Als es darauf aus der Säure her-
ausgenommen wurde, so zeigte es die Eigenschaften
der Abänderung des thierischen Fetus, welche
Fäurcroy Adipocirg qder Fettwachs nennt.
37'» Brande's Untersuchungen
Eine Mischung von Einern Theil Satire mitj
Thcilen Wasser TV'irfct raichcr auf das Coagului
de» CliyliiB: ein Theil desselben WTirde autgelöil
und naclulem die Säure sorgfältig abgegossen WOf
den von dem Hückstande, m fanden sich an
selben die Eigenschaften der Gallerte. Mil HüU
der Wärme oder bev Aii%vendniig einer stärke!
Säure Avurde die Wirkung heftiger: es entwickelte
sich Stickgas und Salpetergas, VKobey etwas Koh
lensäuie und Oxalsäure entstand.
7- Coiicentrirte Salzbäure löst das Coagului
des Chylus nicht auf, aber wenn sie mit einer gl^
eben Menge Wasser oder noch stärker verdünnt i*
so gehl die AiiUüöuiig mit Leichtigkeit von Sutt^
und bildet eine strobgelbc Flüssigkeit, welche sie
trübt, wenn sie durch Alkalien genau gesättigt \vif(
aber dabey fällt kein Niederschlag zu Eodea uH
kann auch nichtauf einem Filter gesammelt werde)
Wenn in dieser jiuflüsung weder eine Säure noB
ein Alkali vorwaltet, so bleibt sie durchsichtig.
Q. Essigsäure über dem Coagulura einige Stul
den siedend erhalten , loset einen kleinen Theü di*
selben auf, Eey dem Erkalten setzt diese AofliMM
weifse Flocken ab, welche dem geronnenen Eywefl
gleichen.
g. Die Oxalsäure wirkt beynahe eben so i
die Essigsäure, aber weder die Citronsäure, nocH
die Weinsteinsäure üben eine Wirkung auf das Coa- T
guJum aus. I
10. Bey der zerstörenden Destillation dieser Sub- 1
»tanz geht Wasser iibCr, verbunden mit kobleffl' 1
/
üb, das Blut u, vcrw; ihier. Flüssigkeiten. 375
lanrem Ammoniak^ ferne» eine geringe Menge fe-
dden Oelft nebst KohlenoxTdgas und kohlehaltiges
i WasserstoJFgas, , -
Die Kohle, welche in der Retorte zurückbleibt:,
ist fchYrierig einzuäschern; sie enthält Kochsalz
und phosphorsauren Kalk, und zeigt eine kaum
merkliche Spur von Eieren,
i&. Der seröse Theil des Chylns iirird bey der
Erhitzung etwas trübe und setzt Flocken vonEy*
weifs ab«
ifl. Wenn nach dcir Ausscheidung desETvreifsea
die Flüssigkeit bis auf die Hälfte abgedampft wird,
hej einer Temperatur von nicht mehr a^ poo* F.,
so schiefsen beym Erkalten kleine Krjstalle an,
welche dem Milchzucker ähnlich sind ; sie erfordern
zui^ Auflösung ohngefähr vier Theile kochendes Was-
ser , und sechzehn bis zwanzig Theile Wasser von
einer Temperatur yoh 60^ F« Sie sind etwas auf«
löslich im siedenden Alkohol, aber setzen sich wie*
der ab, wenn die Auflösung erkaltet. Bey gewöhn*
lieber Temperatur löst der Alkohol die Krjstalle nicht
auf. Die Auflösung dersell>en in Wasser schmeckt
ausnehmend süfs. Durch Salpetersäure werden sie'
m ein weifses Pulver verwandelt, welches sehr we-
nig auflöslich ist und der! Milchzuckersäure gleicht^i
so wie Scheele sie beschreibt.
Die Gestalt der Krystalle konnte selbst mit Hülfe
einer Loupe nicht bestimmt werden. Eins der Kry-
stalle schien ein schiefes sechsseitiges Prisma zu
seyn, doch auch dieses war sehr unbestimmt he-
gränzt.
\
3^-6 . Brande's Untersuchungen
Erhitat auf einer Platinplatte über einer Wein- 1 6
geistlampe schmelzten die Krystallc, verhreitctea fc
einen Geruch nach MilchzucTter und brannten mH, f^
ohne den geringsten Rückstand zu hinterlassen.
i^. Bey derzetsiörenden Destillation des wäfr
Tigen Antheils des Chylus entsteht eiiie kleine Menge
Kohle mit Spuren von phosphorsaurem Kalk^ von
Kochsalz und von kohlensauerem Natrnnu
2. Untersuchung der Lymphe»
Die Flüssigkeit, "welche in dem Brustgang^de '
Thiere gefunden wird, nachdem sie vier undzwan-
zig Stunden ohne Futter geblieben ,, ist vollkommen
durchsichtig und farbenlos, und scheint in keiner
Hinsicht von der Flüssigkeit der lymphatischen Ge-
fäfse verschieden zu seyn. Defshalb kaim öie als reine
Lymphe betrachtet werden.
Sie hat folgende Eigenschaften :
1. Mit Wasser mischt sie sich in jedem Ver-
hältnifs.
• 52. Vegetabilische Farben verändert sie nicht.
3. Sie gerinnt wieder in der Hitze, noch durch
Sauren, noch durch Alkohol, aber durch das letzte
Beagens -wird sie etwas getrübt.
4. Wenn sie bis zur Trockne abgedampft wird,
so bleibt ntir ein geringer Rückstand.
^ 5' Bey der Einäscherung derselben in einem
Platintiegel giebt der Rückstand etwas salzsaures
Natron , allein von Eisen findet sich nicht die ge-
ringste Spur.
üb. d.Blut u. vcrw. tliien Flüssigkeiten. 577
6. Als die Lymphe der Wirkung einer electro-
bemischen Batlerie ausgesetzt wurde, welche aus
wanzig ^vierzülligen Plattenpjfaren von Kupfer und
'Aiik bestand,^ so entwickelte sich eine kaliscbe Sub-
tana am negativen Pole und zugleich sonderte sich
reronnenes Eyweifs ab; am positiven Pole zeigte
sich blofs Salzsäure , so weit man aus der gerin-
gen Menge von Lymphe, womit operirt wurde,
ichliefsen konnte,
5. Eemerkungen über die Analyse des
Blutwassers^
Das Blutwasser ist so häufig und sorgfältig von
Chemikern untersucht worden , dafs es uniiöthig
seyn würde, 'hier bis ins Einzelne der Analyse dessel-
ben einzugehen ; ich will daher nur solche Umstände
berichten , die »ich insbesondere auf den Hauplge*
genstand gegenwärtiger Untersuchung beziehen,
und von den oben erwähnten Chemikern nicht be-
rücksichtigt worden sind.
Die Flüssigkeit, ivelche von dem in^ der Wärme
geronnenen Serum abfliefst und von den Physiolo-
gen Serosität gerfannt wird , betrachtet man gew öhn-
lieh als eine Verbindung von Gallert mit etwas N^-
- - «
trum , Ammoniak und kleinen Antheilcn salziger
Substanzen, als salzsauren Natrons, und Kalis, und
phosphorsanren Kalks. Bostok hält sie für eine»
Schleim.
Verschiedene Versuche, welche ich bey einer
frühern Gelegenheit über das Blutwasser anstellte,
bewogen mich, die Serosität als eine Verbindung
^'!
378 Brande's Untersuchungen "'
von Eyweifs mit einem Ueberniaafs von Kali
nehmen, und dessen Gerinnung mit der Gerinni
des Weifsen im Ey und anderer Abänderungen
Albumen für analog zu halten. Um hierüber
Gewifsheit zu gelangen , und um zu erfahren,
-Gallerte in dem Seriitu vorhanden ist, itellte
folgende Versuche an.
Zwey Unzen reines Semm wurden m eint
Marienbade erwärmE, bis zur voilständigüQ Geriii-
iiung: düsCoDgulum, ui Stückezerschnitten,
einige St^mden lang in vier Unzen destillirtem Wassn
digerirt und darauf ültrirl.
Die klare Flüssigkeit färbte das CurcumepapJt
braun, und bewirkte einen reichlichen Niederscbli
in der Oallustinctur. Abgedampft bis auf eine hall
- Unze gerann sie bey derErkaltung zu einer Gallert^
Bey dem Zuschütten von verdünnter Schwefelsäi
und Sdlasäure wurde sie etwas trübe, aber
wirkte nicht darauf.
Aus diesen Probeversuchen hätte ich schlierten
können, dafs nur Gallerte von dem Wasser aufge'
iiommen wori^en sey; da aber eine kaiische Auflö-
sung mit Eyweifs ebenfalls eine gallertartige Masii
bildet, wenn sie sehr eingeengt ist, und das Ey-
weifs eben so wohl wie die Gallerte vom Gerbestoff
niedergeschlagen wird , so war ich geneigt, auEden
ersten Anschein so lange nur geringe* Vertrauen sn
setzen, bis ich die Auflösung nach der genauesten
Methode der elektrischen Zersetzung untersucht
haben würde. Als ich sie in die galvanische Kette
brachte, so wurde meine Vermutbung bestätigt
durch die schneÜe Geriauiuig , welche am negaÜ-
' V
üb. d. Blut u. verw/ lluer. Flussiglseiten. 379 .
ren Drathe eintrat. Defshalb veranstaltete. ich noch
finige weiiere Versuche, . um ein Resultat fest^tt
stellen«
Eine Unse des flüssigen reinen Serums iimrde
mit drey Unzen destillirten Walsers verdünnt. Dia
Leiter einer Batterie von dreyfsig vieHölligen Plat-
tenpaaren wurden in die Flüssigkeit getaucht und
in einer Entfernung von zwey Zoll aus einander
erhalten. Das Elektrisiren dauerte drey und eine
halbe Stunde, während welcher Zeit das festgewor- •
deneEyweifs nach und nach herausgenommen wurde.
Nach Verlauf dieser Zeit fand keine Gerinnung fer-
ner Statt : es begann eine Zersetzung des Wassersr
Durch vorherige Versuche versichert , dafs die
Gallerte nicht verändert wird durch elektrische Ein-
wirkung, suchte ich ferner zu erfahren, ob nach
der vollständigen Absonderung des Eyweifses noch
Gallerte in der Auflösung enthalten sey: defshalb
untersuchte ich die Flüssigkeit , woraus das ' £y-
weifs ausgeschieden war, mit einer^'Gallustinctur
und fand, dafs sie dadurch nicht verändert w^irde«
Auch ^nd sich keine Gallerte, als die Flüssigkeit
bis zur Trockne abgedampft wurde.
Zwey Unzen verdünnter Schwefdsäüre wurden
zu Einer Unze Serum geschüttet : die Mischung er-
hielt aogleich ein gallertähnliches Ansehen; sie
■wurde erhitzt und eine vollständige Gerinnung des
Eyweifses trat ein. Der flüssige Antheil wurde
durch ein Filter abgesondert. Die Elektricität
hwchte keine Wirkung hervor, auch entstand durch
einen Öalläpfelaufgufs kein Niederschlag.
/
I
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-•
«>t •
M
380 Brande's Untersuchungen
Ich wiederholte den ersten Versuch/ indem ici
zwanzig Tropfen einet Auflösung von Fischlei
dem Serum zusetzte : die Flüssigkeit ^ welche n
«urückblieb , nachdem das Ejweifs vermitte
der Elektricität gänzlich ausgeschieden war, ga^
einen reichlichen Niederschlag beym Zuschütten der
Galläpfelaufgusses»
■ Aus diesen Versuchen kann geschlossen werdeiif
dafs die Gallerte im Serum des Bluts nicht vorhan-
den ist, sondern dafs die Serosi tat desselben ausEy-
weifs mit Kali verbunden besteht, wodurch die Ein-
wirkung der gewöhnlich angewandten Reageptien
bestimmt wird.
Um zu erfahren , ob Eisen im Blutwasser ge-
genwärtig ist, wurde eine Pinte desselben bis zur
Trockne abgedampft, und in einem Tiegel nach
und nach in Kohle verwandelt, welche man darauf
einäscherte und in Salzsäure, vermischt mit einigen
Tropfen Salpetersäure, digerirte. Einige Kohlen-
theilchen blieben unaufgelöst« Die Auflösung wurde
mit Ammoniak gesättigt, wodurch ein reichlicher I
Isfiederschlag von phospborsaurem Kalk entstand,
begleitet von äufserst geringen Spuren von Eisenoxjd. j
/• Einige J^ersuche über das Coaguluni desBluts,
**'• Aus HatchetVs schätzbaren Untersuchungen über
den chemischen Gehalt der vefschiedeneu Abände-
rungen des geronnenen Eyweifses geht hervor, dafs
diese Substanz in ihren äufsern Eigenschaften nur
wenig verschieden ist, sie mag nun aus dem Blut-
kucheii, oder durch Auswaschen der Muskelfaser,
I
üb. drBlutu. verw. tliier. Flüssig!^ eitern/ 53 i
<?der äa& andern organischen Körpern gewonnen
"Worden seyn, dafs jedoch das Verhältnifs der erdi-
!^geh und salzigen Stotfe'in den verschiedenen Ab-
änderungen beträchtlich abweicht. Hier bemerke
. ich nur , dafs^ in der Asche , welche man bey der
Verkohlung und Verbrennung des Eyweifses im
Slute erhält, keine bestimmbare Monge von Eisen
- gefunden wird.
, Die Anwesenheit des Eisens in dem färbenden
. Stoffe des Blutes suchend, veranstaltete ich folgende
Versuche mit dem Blutkuchen.
Zwey Finten Blut wurden in zwey besondern
Gefäfsen aufgefangen. Der eine Antheil wurde det
firey willigen Gerinnung überlassen, der andere hin-^
gegen eine halbe Stunde mit einem Holzstäbeben
umgerührt. Bey der Absonderung des Coagulun^s
blieb der gröfste Theil des färbenden Stoffs in dem
Blut Wasser Schwimmend zurück. Die beiden' ge-
w^onnenen Antheile wurden jetzt in einem Marien*
bade getrocknet, und gleiche Geyirichte desselben
in einem Platinatiegel zu Kohle und darauf zu Asche
verbrannt. Die Asche Wurde in Salpeter-Salzsäure
digerirt, und die Auflösung mit Ammoniak gesät-
tigt, um sowohl den phosphorsauren Kalk, als auch
das Eisen , welches darin vorhanden seyn möchte,
niederzuschlagen. Der Niederschlag, getrocknet
und mit verdünnter Essigsäure behandelt, welche
denselben fast ganz auflöste, zeig^te eine sehr schwache
Spur von zurückbleibendem rothen Eisenoxyd, des-
sen Menge in beiden Antheilen gleich war, aber so
gering, dafs sie kaum bemerkt werden konnte.
afi»'
Brande's Unter sucl innren
Man kann mit Recht schliersen, dafs, werndef
färbeii'le Stoü' de» Bluts aus Eisen in irgend eijiei
V«(biiii]ung bestäijde, eine verhältnifsmäfsig weil
gröfsere Menge dieses MtyjlJs in dem ersten BloP
ICDchcti gefunden werden miifäte , als in den
]ct2iei) geronnenen Aniheiie; allein häufige Wit'.
derholungen dieser Versuche haben gezeigt,
diefa nicht der Fall ist, und die naclistebendei
Untersuchungen scheinen diefs entscheidend daii
anthun.
Der färbende StnfF einer Pinte Bluu -vcurdf
durch Schütteln im Blutwasser verbreitet, tind nacbi
der Absonderung des geronnenen Blutkuchens dem
allmShligen ruhigen Niederfallen' in der Feuchtig-
lieit «iberlassen ; nach 24 Stunden ^vurde das War^
Blutwasser abgegossen von dem Bodensatze, wel^
cber den färbenden SiolF enthielt. Dieser m
zur Trockne abgedampft, zu Asche verbrannt und
die Asche untersucht, wie bey den vorigen
suchen; allein die Spuren von Eisen Ovaren hiep
eben »0 undeutlich , als bey den vorhin erwähnteff'
Versuchen , obgleich eine beträchtliche Menge i^
benden Stoffs angewandt worden.
5.) Untersuchungen über den färbenden Stog
des Bluts.
1. Diesen Stoff zu gewinntfn, wandte ich ge-
wöhnlich venöses Blut an, welches während sei-
ner Gerinnung geschüttelt ward ; nach AbsOi
derung des Faserstoffs blieb der färbende Stoff :
dem Blutwasser schvrimmend zurüclti nud ■«!
ixh. d. Blut u. verw. thier. Flüssigkeiten. 383
#
te sieb darin n^h und nacib zu Boden , da der-
selbe in ' dieser Flüssigkeit schwer auflöslich ist.
B^ach dem Abgiefsen des darüber stehenden Blut^
«rassers blieb /der färbentle Stoff sehr concentrirt
aarück.
fi. Wenn der färbende Stoff urttc^ einem Ver-
grofserangsglase betrachtet wurde , so erschien der«
selbe, wie Lewenkoek zuerst bemerkt « in Gestalt
Ueiner "Kügelchen. Diese werden gewöhnlich als
auflöslich im Wasser beschrieben , eine Angebe^ die
mit meinen Beobachtungen nicht übereinstimmt,
und' durch die genaueren Untersuchungen des Dr*
jToii»^ entschieden widerlegt wird.
3. Werden diese rothen Kugelchen mit Wasser
übergössen, so löst es den Farbestoff auf, während
die Kügelcheo entfärbt werden , und auf der Ober-
fläche der Flüssigheit schwimmen.
Diese Auflösung des Farbestoffs ist lebhaft rotfa,
und nicht zur Fäulnifs geneigt. Sie bleibt unver-
ändert in der Wärme bis zu einer Temperatur vpil
190— -200® F.> aber bey höherer Temperatur trübt
lie sich, und läfst einen hellbraunen Bodensatz
fallen. Wird sie in diesem Zustande auf ein Filter
geschüttet , so fliefst das Wasser farbenlos ab. Also
zerstört die Hitze nicht allein das Roth» sondern
macht auch den färbenden Stoff unauflöslich im
Wasser«
Alkohol und Schwefeläther trüben ebenfalls die
Auflösung y und wenn diese Mischung filtrirt wird»
10 erhält man eine farbenlose ^nd durchsichtige
Flussigkeiti
384- Brande's Unter sucliiin gen
% Der Stoff, welcher auf dem Filter auiu
bleibt, ist unauflöslich im Wasser, im Alkohol ua
im Schwefeläther, aber in verdünnter Salzsä
oder Schwefelsäure erwärmt, wird er zum Th^
aufgelöst , und bildet eine braune Flüssigkeit.
Dieser auflösliche Antheil ist oline Zweifel
durch Hitze umgeänderte färbende Stoff; der u»
auflüsliche Antheil hingegen hat alle Eigenschafteil
des Eyweifses.
5. Die Säuren wirken auf den färbenden Sto:
auf folgende Weise:
Salzsäure auf den färbenden Stoff gegossen, mache
. einen Theil desselben fast unauflöslich , und giebt.
ihm eine braune Farbe; ein anderer Antheil \viid
Ton'der Säure aufgenommen, und bildet damit eine
Flüssigkeit, welche bey zurückgeworfenem Licht«
dunkel carmoisinrOth erscheint, allein wenn sie ge-
gen das Licht gehalten bey durchgeworfenem Lichte
. betrachtet wird, so hat sie eine grünliche Farbe.
Diese Auflösung bleibt durchsichtig und ihre
Farbe bleibt ungeschwächt, auch wenn sie lange
dem Lichte ausgesetzt wird, sowohl in Berührung
mit der Luft, als aufbewahrt in verschlossenen Ge-
fäfsen. Durch die Siedehitze wird die Farbe eben*
"falls nicht zerstört.
Der Galläpfelaufgufs bringt keine Veränderung .
in der salzsauren Auflösung hervor , auch leidet die
Fa^rbe nicht durch kohlensäuerliche Alkalien , selbst
Wenn sie in beträchtlichem Uebermaafse zugesetzt
werden.
Die Auflösung wird braunroth durch Ueb^-
•ättigung mit ätsiendem Kali, aber joicht durch
I
üb. d. Blut u. vel-w. tliier. Flüssigkeiten. 3g5
ilatron oder durch Ammoniak : diese, und vorzüg-
icH da^kitztere» erhöhen vielmehr ihre rothe Farbe.
Wenn sie beträchtlich verdünnt wird durch
ÜTasser, so schwächt sie ihre ursprüngliche Farbe»
anddasGrün^ welches sie sonst nur gegen das Licht
gehalten zeigt, tritt deutlicher hervor.
Diese Auflösung zu bereiten, wurde häufig
i3ei Blutkuchen, in Stücken zerschnitten, ange-
•^andt, und in einer Mischung von gleichen Thei-
len Salzsäure und Wasser bey einer Temperatur zwi-
schen 150^ bis 200° F. digerirr. Nach 3 oder 4Stun-
dcn wurde die Säure abgegossen und filtrirt. Die
Hare Auflösung glich in jeder Hinsicht der vorhin
Tjcschriebenen , doch hatte sie vor dem Filtriren
eine schmutzig oraune Farbe.
Ein Theil dieser salzsauren Auflölung wurde-
2ja Marienbade bis zur Trockne abgedampft ; sie be-
hielt ihre> Farbe bis zuletzt, da sie in dem Ab-
dampfgefäfse ein durchsichtiges Häutchen voi^
schmutzigrother Farbe zurückliefs. Wieder aufge-
löst in Salzsäure, bekam sie ihre vorige Farbe
wieder. Die Auflösung in Wasser war mehr braun
.als roth.
Schwefelsäure mit 9 oder 10 Theilen Wasser
verdünnt , bildet ein treffliches Aaflösungsmittel für
den i'ärbehden Stoff des Bluts. Die Säure kann
auch concentrirter angewandt werden, allein in
diesem Falle wird die lebhafte Farbe der Auflösung
leicht geschwächt; wenn sie aber noch mehr mit
Wasser verdünnt ist, so erfolgt die Einwirkung
langsam und unsicher. Es ist gleichgültig , ob zu
Journ. f. Ch0m. u. Vhys. 16. Bd. 4. tieft. v\
386 Brandes Untersuchungen
dieser Auflösung der Bodensatz des färbenden Sto:
oder der Blutkuchen angewandt wird.
Verdünnte Schwefelsäure dem färbenden
zugesetzt 9 färbt ihn schwach purpürroth,
wenn keine Hitze angewandt worden, so bin
die abgegossene und durchs Filter abgesdnd
Säure ungefärbt. In der Kälte löst verdü
Schwefelsäure den färbenden Stoff nicht auf«
Ein Theil geronnenen Bluts , in Stücke le^
ichnitten , wurde in einen Kolben eingetragen nnl
mit etwa 3 Theilen verdünnter SchweFelsänre,
einem Sandbade erwärmt. 12 Stunden lang woidi
eine Temperatur unterhalten , welche nicht -un;
100° F. war und 212*^ F. nicht überstieg. Nai
24 Stunden würde die Flüssigkeit durch das FS
abgesondert und erschien nun in einer schönen Lil»'
färbe 9 welche jedoch nicht sehr satt war, und
gegen das Licht gehalten ins Grüne spielte.
Diese Auflösung war nicht ganz so beständig
als die sal^saure Auflösung: denn sie veränderte
etwas ihre Farbe, als sie einen Monat lang in einem
offenen Gefäfse öfters den Sonillänstralen ausgesetit
wurde.
, Wehn sie mit dem zwey - oder dreyfachen Ge*
wichte Wasser verdünnt würde, so verschwand
die Lilafarbe, und die Mischung erschien grünliA
Wenn die schwefelsaure Auflösung der Hitse
ausgesetzt wurde, so veränderte sich nach und nach'
die Farbe, so wie die Säure durch das Abdampfen !
eingeengt wutde^ und nachdem sie auf-dieHtifte .
ihres Gewichts vermindert worden, so verschwand
die Lilafarbe.
■
üb. d. Blut u. verw tliier. FlüssigKeit.en* 337
^; Auflösungen der reinen ui^d kohlensäuerlichen
lAlkalien der schwefelsauren Auflösung imUcbermaars
{eingesetzt , verwandelten die Farbe derselben in ein
Sräunlichroth , aber in geringerer Menge schwäch-
sten sie blofs die Farbe.
Salpetersäure zerstört den FarbestoiF des Bluts
•leicht , selbst wenn sie stark verdünnt ist : wenige
Tropfen der salzsauren oder schwefelsauren Auf-
15sung zugesetzt» verwandeln allmählig die Farbe
in ein helles Braun, und stärkere Mengen brin»
fgen dieselbe Veränderung augenblicklich hervor.
Auch unter andern Umständen bewirkte die Salpe-
tersäure eine Zersetzung des färbenden Stoffs, so
dafs alle Ben^ühungen, eine rothe Auflösung des-
•elben in dieser Säure zu erhalten, ohne £rfolg -
blieben.
Essigsäure löst eine beträchtliche Menge des
Farbestoffs auf: die Auflösung hat eine dynkel kirsch-
rothe Farbe. Etwas verdünnt oder in Röhren von
' ohngefähr einem Viertelzoll Durchmesser gegen das
Licht gehalten , erscheint sie völlig grün. In ihrem
.übrigen Verhaltlen gleicht sie fast ganz der salzsau-
ren Auflötung.
In Oxalsäure aufgelöst, erhält der färbende Stoff
eine noch lebhaftere rothe Farbe , als in den vorhin
erwähnten Säuren; die Citronsäure wirkt gleich
der Essigsäure ; die weinsteinsaure Auflösung zieht
sich etwas, ins Scharlachrothe. An allen diesen
Auflösungen zeigt sich das oft erwähnte Grün im
vorzüglichen Grade,
6. Die Einwirkung der Alkalien auf das färbende
Princip des Bluts ist folgende:
388 Brande's Üntersuchtingeil
Lösungen von reinem und koUdnsä^ierlicheni
Kali nehmen eine beträchtliche Menge des Farbe-
stoffs auf: diese Auflösungen sind im concentrittea
Zustande so stark gefärbt, dafs sie undurchsichtig er-
scheinen , allein verdünnt od^r in engen Gefäbeü
leiiigeschlössen, zeigen sie eine hellrothe Farbe.
Im ätzenden und kohlensäuerlichen Natrüm
aufgelöst, erhält der Farbestoff eine carmoisinrothe
iFarbe, welche sehr licht ist, so lange die Auflösung,
nicht verdünnt wird» ^
Die Auflösung des Farbestoffs im tropfbarfluft-
eigen Ammoniak nähert sich noch mehr dem. Schar-
lachroth, als die vorigen alkalischen Auflösm^geii*
Wenn diese alkalischen Auflösungen mit Salzsäart
oder verdünnter Schwefelsäure übersättigt wenden»
,«o bekommen . sie eine Farb6 ^ welche beynahe der
täxhe oben erwähnter säuret Auflösungen gleich ist.
Salpetersäure in geringen Mengen oder bis zur
Sättigung den- alkalischen Auflösungen zugesetzt, er-
liöht die Farbe der drey Mischungen ; aber w^nä
die Säure nur ein wenig vorwaltet, so entsteht ein
tommeranzengelb, welches bald in ein lichtet
üelh übergeht; /
Die alkalischen Auflosungen könneh fast bis znr
Trockne abgedampft werden, ohne dafs sie ihrd
frothe Farbe verlieren; bey der Abdämpfung der Am-
moniak^uflösung entweicht das Alkali, und eine röth-
lichbraune Auflösung des Färbestoffs im Waifei
bleibt zurück.
\
II ■!
\ib, d. Blut u. ven^/thierischerFlüssiglceiton. jgg
Najchdem m obigen Versuchen dßs färbende
Trincjp des Bluts für sich untersucht \Vorclen, be-
mühe te ich mich zu erforschen , in wiefern djesei^
Stoff, gleich andern Farbestoffen, fähig sey, Ver-
bindungen einzugehen. Die Versuche darüber fol-
'gen hier in der Reihe , nach \!velch^r sie angestellt^
wurden.
1. Reine Alaunerde wurde" der eingeengten AuP»
lösung des Färbestoff^s im. Wasser zugesetzt, und die
Mischung nach vier und zwanzig Stunden, während
^welcher Zeit sie häufig umgc&cbüttelt worden, auf
ein Filter gegossen, und der Rückstand mit heifsem
desHlÜKten Wasser ausgesüfst. Die filtrirte Auflö-
sung hatte viel von ihrer ursprünglichen Farbe ver-
loren, und die Alaunerde hatte eine rpthe Farbe
angenommen. Getrocknet bey einem Wärmegrade;
von etwa 8P° ?• erhielt die Alaunerde eine braup^
Farbe. , i •
ö. Zweyj Hundert Gran Alaun wurden aufgc-«
löst in vier Unzen der Auflösung des Farbestofts,
80 wie diese bey i/Sn vorigen Versuchen angewandt
worden. Die Farbe der Mischung war lebhaft roth^
Flüssiges Ammoniak wurde zugesetzt , der Nieder-
' schlag gelaipmeU. und sorgfältig getrocl^net: diesei:
war schmutzig roth, und einige Tage dem Lichte
ausgesetzt, erhielt er ein^ braune Farbe,
Aus diesen rind andern Versuchen , deren w^h '
\ tere Anführung hier unnöthig ist, scheint sich zii
ersehen, dafs die Alaunerde mit dem Farbestoff de»
ÜUits kein standhaftes Roth darstellen kann; es wur^
den defshalb Versuche piit dem Zinuoxyde angestjellt^n
ggo Brandes Untersuchungen
>3. Fünfzig Gran' Icrystallisirtes salzsau^es Zinn
wurden aufgelöst in vier Unzen der Auflösung des
FarbestofFs: diese nahm sogleich eine Purpurfarbe
an» und verwandelte eich nachher in Braun. Sie
wurde mit dem Doppelten ihre» Gewichts Wasser
▼erdünnt und in einem verschlossenen GefaCse zur
Seite gestellt. Nach drey Tagen fand sich am Bo* i
den dei Gcfäfses eine kleine Menge hellrothen Pul-
vers » welches eine Verbindung des Farbestoffs mit
deih Zinnoxyde war. Ein Theil desselben, mehrere^
Wochen im Wasser aufbewahrt, behielt seine Farbe
^unverändert ; al« es aber getrocknet und -der Luft
ausgesetzt wurde, so verlor es seine glänzende Fär-
bung^ und nahm ein unangenehmes roth an.
Zu. einer gleichen Mischung von salzsaurem Zinn
mit einer Auflösung des Farbestoffs wurde Kalilösung
bis zur Zersetzung des .Zinnsalzes zugesetzt. Der
erhaltcneNiederschlag, getrocknet an der Luft, hatte
eine unangenehme rothe Farbe, aber veränderte sich
nicht weiter, obgleich derselbe drey Wochen der
vereinten Einwirkung des Lichts und der Luft aus-
gesetzt war.
4. Da das saure -weinsteins.aure Kali die Farbe
des Bluts erhöht, ^0 wurde ein Versuch angestellt,
durch eine Mischung dieses Salzes und des Zinn-
okyds mit dem Blute das Verfahren der Scharlach-
färberey vermittelst Cochenille nachzuahmen : allein
obgleich die Mischung ein lebhaftes Roth hervor-
brachte, so verschwand diefs doch .wieder bey dem
Trocknen in mäfsiger Wärme, und glich dann jenen
vorhin erwähnten Verbindungen«
V
üb. d, Blutu. verw. thierische Flüssigkeiten! 591
Die»e¥ Versuch wi^rde'^uf mannichfaltige Weise
abgeändert» und dabey das Zinnsalz als ein Beiz«
mittel für Wolle » Leinewand \i. s. w. angewandt«
allein der Glanz der Farbe war nie dauernd.
5. Da icti( gefunden hatte, dafsein Galläpfel-
aufgufs und eine Abkpchung der Eichenrinde die
Farbe des Bluts nicht schwächt; so glaubte ich»
dafs der Gerbstoff hier 'als. ein Beizmittel dienen
Könne» wie dieser auch wirklich von den Färbern^
angewandt wir^ » solchen rotheu Farben Festigkeit
SU geben. Ich tauchte daher ein Stück Zitz in eine
Abkochung von Eichenrinde» und zog es nachher
durch eine Auflöjsuilg des Färbestofts: es bekam
eine eben so schmutzige rothe Farbe » als entstand,
>venn l^ein Beizpiittel angewandt worden war;
wenn aber dieser Versuch mit einer kaiischen Auf-
lösung des Farbestpifs angestellt wurde » so entstand
eine rothe Farbe, die dem gewöhnlichen Krapp
gleicht» \nnd die» so weit ich mich überzeugt habe,
dauernd ist.
6. Der Farbestoff des Bluts wurde in einer Auflö-
sung von saurem essigsauren Bleyoxyd vertheilt:
die Mischung war lebhaft roth; eine frey willige
Veränderung derselben fand nicht St^tt, und bey
dem Zusetzen eines Alkali entstand ein weifse^ Nie-
derschlag, während die Flüssigkeit ihre vorige Farbe
behielt. Aus diesen und andern Versuchen, welche
dahin abzweckten, das Bleyoxyd mU 4eni färben-
den Stoffe des Bluts ?su verbinden^ scheint hervor*
zugehen, dafs zwischen diesen bei4en Körpern '
keine Anziehung Statt findet.
59^ Brandes Untersuchungen
7. Das iTvirksanisten Beizmittel für den Farbe-
5toiF des Bluts sind die Quecksilberanflösnngen, vor«
züglich 4^s salpetersaure Quecksilberoxyd und der
ätzende Sublimat.
Zehn Gran salpetersaures Qu^cRsilbieroxjd (in
der Wärme bereitet und das rothe Oxyd enthaltend)
ivurden in 2 Unzen einer Auflösung des färbenden
Stoffs aufgelöst. Nach einigen Stunden setzte sich
eine dunkelrothe Masse ab 5 welche aus einer Ver-
bindung des Quecksilberoxy.ds mit dem FarbestölF
und einenf geringen An th eile geronnenen Ejweifses
bestand. Die Flüssigkeit hatte ihre rothe Farbe
fast gan% verloren.
. Das Salpetersäure Quecksilberoxydul (schwane«
Oxyd enthaltend) bringt fast dieselbe Wirkung her-
vor; doch ist die Mischung heller roth gefärbt.
Aetzender Sublimat der Auflösung des färbenden
Stoffs zugesetzt, färbt sie augenblicklich lebhaft
roth, und es entsteht eine leichte Trübung durch
ausgeschiedenes Eyvvcifs. Wenn dieses sogleich
durch ein Filtes abgesondert wird, so setzt sich in
der Flüssigkeit allraählig ein dunkelrother oder pur-
purfarbner unauflöslicher ^Niederschlag ab. Von '
iieu«m filtrirt, wird ^ die Flüssigkeit farbenlos und i
der FarbestofF bleibt in Verbindung mit dem Queck- /
silberoxydul auf dem Filter gänzlich zurück.
Wenn Stücke vrollenen Zeuges mit einer Auf-
lösung von salpetersaurem Quecksilber oder ätzen-
den Sublimat benetzt und darauf in eine Auflösung
des Farbestoffs des Bluts getaucht -werden, so er-
halten sie eine vollkommen dauernde rothe Farbe»
üb. d. Blut u. rervT. tlu^r, Flüssigkeiten. 393
welche be^ dem Waschen mit Seife nicht verändert
wird. Mit Hülfe derselben Beizmitltil hann auch
Zit2 oder Leinewand in einer ammoniakalischen
Auflösung des Farbestofl's gefärbt Avcrden.
£s ist ein sehr befriedigender Erfolg dieser Vcr-
iDche, dafs der färbende StoIF aus den Aiiflüsungen
gänzlich ausgeschieden und die Flüssigkeit voll«*
ständig entfärbt wird»
6. Bemerkungen über die angestellten Versuche^
Aus den Versuchen , welche in dem ersten Ab-
schnitte, dieser Abhandlung angeführt sind, erhellet,
dafs die> Schwefelsäure den geronnenen Anthcil des
Chylus auf dieselbe Weise verändert, wie Hatchett
diefs bey der Einwirkung der verdünnten Sal|)etcr-*
säure auf das geronnene Ejweifs bemerkt hat; doch
Itann der letzte Körper vernjittelst Schwefelsäure
nicht in Gallerte verwandelt werden, wefshalh
derselbe in dieser Hinsicht mehr dem käsigen An-»
^ theile der Milch, als dem geronnenen Chylus gleicht,
Sowohl dieses, als als auch die Bemerkung, dafs der
geronnene Antheil des Cliylus sich leichter in ver-t
dünnten als in concentrirten Säuren aullöst, deutet
auf eine grofse Aehnlichkeit dieser beiden Körper,,
Der süfse Geschmack des Chylus führt zu dem
Gedanken, dafs derselbe Zucker enthalte: alleia
die Anwesenheit desselben ist durch unmittelbar«
Versuche noch nicht vollkommen erwiesen.
Die Versuche über das Nicht - Daseyn der Gallerte
in dem Blutwasser können für entscheidend gehaU
ten werden; ^ie zeigen , daf». dieser reichliche und
V
I .
- \
\
1
394. Brandes Untersuchungen
vorzugliche Grandstoff thierischer Körper nicht un-
mittelbar au« deiti Blute, wofin man ihn aU schon
gebildet augegeberi hat, ausgeschieden wird, son-
dern dafi^ derselbe ein Prpduct der Secretion ist.
Der flisengehalt 9 welphen maii hej der Ein-
^scherung verschiedener Artender thierischen Kohl^
bemerkt, ist weit unbeträchtlicher t als man ihn
erwarten sollte, und die Versuche des ersten Ab-
schnitts dieser Abhandlung zeigen, dafs derselbe
nicht reichlicher vorhanden ist in dem färbenden
Stoffe des ßluts, als in den übrigen thierischen Kör-
pern ♦ und dafs dieselben Spuren von, jß^isen sich
ebtjfüalls vorfinden in dem Chylus, welcher weiff
ist, in dem farbenlosen Blutwasser yind in dem aus-
gewaschenen Blutkuchen oder in dem reinen Faser-
stoffe. Die Vermuthungen , welche in dem Ein-
gänge dieser Abhandlung aufgestellt worden, sind
durch diese Thatsachen streng erwiesen, und stim-
men mit der vom Dr. fVplls über die Bescha&en-
heit des färbenden Stoffs im Blute gegebenen Ansicht
vollkommen überein.
Dafs der färbende Stoff des Bluts durchaus un»
abhängig ist vom Eisen , geht aus seinem allgemei-
nen chemischen Verhalten deutlich hervor; und
es ist wahrscheinlich, dafs diese Erfahrungen für
die Färberey einst nützlicher seyn werden, als man
bis jetzt glauben mag , indem weder die Alkalien
noch die Säuren (mit Ausnahme der Salpetersäure)
diese Farbe s^erstören können. Die Leichtigkeit,
mit welcher die Flecken aus den Zeugen wegge-
schaft't werden können, sobald kein Beizmittel an-
gewandt worden, scheint diesen Farhestoft* vorzüg-
/ '
Üb. d. Blut u. vcrw. thier. Flüssigkeiten, 595
ich für die Zitzdrncicereyen brauchbar zu machen.
>ie Versuche sind nicht hinlänglich ausgedehnt, noch
jenug vervielfältigt, um entscheiden zu Können,
)b die Anwendung diese» FarbestofFs von Vortheil
'ür die Gewerbe seyn könne : sie würden von deni
lapptgegenstande dieser Untersuchung ab- und in
jin zu weites Feld geführt haben ; allein der Ge^en«
itänd ist von Wichtigkeit, Es ist merkwürdig,
iafs die Armenier das Blut in Verbindung mit Krapp
bey ihren feinsten und dauerhaftesten rothen Farbe-
brüheh anwenden, und dafs es auch für einen noth-
vrendigen Zusatz gehalten wird, die Dauer der Farbe
&u sichern. ,
Schonii die Thatsache, dals eine Beymischung
iron Eisen die Färberröthe in grau u 2d schwarz um-
»etzt, kann die Nich tan Wesenheit dieses Metalls in
dem färbenden Stoffe des Bluts erweisen.
Während dieser Untersuchungen erhielt «ich
eine kleine Quantität von Monatflüssigkeit^, wel«
che von einer am prolapsus uteri leidenden Frau /
herrührte und folglich ohne Beymischung anderer
Absonderungen war. Diese Flüssigkeit glich voll*
kommen einer concentrirten Auflösung des Farbe*'
atoffs im Blutwasser und gab eine treffliche Gelegen-
heit, die Thatsachen zu bestätigen, welche vorhin
angeführt worden.
Ich konnte nicht die geringste Spur von Eisen
endecken, welches w^ahrschefnlich , wenn gleich
in sehr geringer Menge, eben sowohl in dieser Flüs-
sigkeit als in den vorhin urttersuchlen gegenwärtig
ist: bey der grofsen Menge des färbenden Stofli
^^i. .•'te«.i .
596 Brandes Unter $,ucl)itngtn
in dieser Flüssigkeit hätte eine verhaltniCnnärsig'''
grof^e Menge Eisen sich zeigen müssen, wenn ir-
gend ein Zusapimenhang ^^wischen Eisep und dem
färbenden Stolle Statt I\aben' sollte^
£s ist oben fbeiperkt worden, dafs die künstli-
^^hei^ Auflösungen des färbenden Stoffs gegen "das Licht
gehalten, grün erscheinen : diefs wurde sehr deutlich
apch an diesem monatlichen Ausflusse beobachtet*).
Ich hoffe , dafs die Resultate der gegebenen
Versuche dem Physiologen willkommen seyn werde».
Sie erleichtern die Erklärung der schnellefi Wißder-
erzeugung des Bluts nach sehr starken VerblutUDgen»
welche nach der Annahme, dafs das Eisen den
Farbestoff im Blute bildet, unbegreiflich ist, und |
können vielleicht] zur Erläuterung mehrerer an-
dern räthselhaften Erscheinungen dienen , welche
init dem Athmen zusaihmenhängen. Es ist "Vfohl
nicht unwahrscheinlich , däfs di-e Bildung des fär-,
benden Stoffs im Blute mit der Ausscheidung ei-
nes Antheils Kohle und Wasserstoff in Verbindung
ftteht, und dafs die verschiedene Färbung des Bluts
von einer solchen Abänderung eines thierischen
Stoffs abhängt, und nicht, wie Einige angenom-
men haben, von den verschiedenen Graden der
Oxydation des JE^iseiis | das man in dem Blute fin-
den will,
*) Es ist merkwürdig , dafs in dieser Flussiglicit Keint
Kügekhen entdeckt werden lioniiten : denn wenn anch
schon eine leichte Fänlnifs eingetreten war, so ^konnten
doch die im Blute beobachteten Kügelchen hier bey so
l^e^inger Zerset?un^ noch nicjit zerstört yfrpxden seyn.
537
■PI . I -
ü e b e r
einen
«
's. '
irystallisirten
Hydrothionschwefelkalk
Von
t)r. J. A. BUCHNER in München.
QAvLs einem Briefe an den Hemusgeber.)
Xm vorigen Sommer entdectcte ich zufällig einen
krystallisirten Hydrothionschwefelkalk. Ich hatte
nämlich zu einem gewissen Zwecke in einer Ent-
bindungsflasche ge^wöhnlichen ^aus i Theil Schwe-
fel und 2 Th. ätzendem Kalk durchs Glühen hereite*
ten) Schwefelkalk mit Essigsäure Übergossen, und
alft die Gäsentwickelung nachliefs, die Flasche ver-
stopft, an das Fenster des Laboratoriums gestellt;
Im Gedränge von Arbeiten blieb die Entbindungs*
flasche einige Wochen lang den Sonnenstrahlen aus-
gese^t stehen. Als ich sie nach einiger Zeit wiede*
398 B u ah n e r über einen
ii
zur Öand nahm , fand ich , dafs sich aus der gelbdi
Flüssigkeit einige kleine Krystalle abgeschiedeti hat-
' ten, die auf iiiid zwi9ch(en dem weifsen' Bodensatze
zerstreut lagen. Ich leerte daher den Inhalt det
Flasche in eine Schale aus^ und sammelte die Kry- .
stalle. Ich mufs bemerken, Idafs die Flüssigkeit
nicht mehr wie frisch bereitetes Schwefel wasserstoff-
gaSy sondern, vielmehr wie faule Kochzwiebelp roch. \
Die Krj^talle, nachdem sie gut abgewaschen und ge^
trocknet waren , verloren dieseii unangenehmen Ge-
ruch nur langsam, und verbreiteten ihn selbst daüD,
als sie völlig geruchlos zu seyn schienen, wieder»
wenn sie zerrieben 'wurden.
Die goniometrische Bestimmung der Krystalle ,
verdanke ich mein m verehrten Lehrer, Herrn Prof.
JBcrnhardi zu Erfurt.
Die Krystalle stellen zugeschärfte sechsseitige
]Prismeft vor, für deren Grundform (Fig. i.) man
ein Rectanguläroctaeder annehmen kann, in welchem
die Kante B, > die Kante F, und die gerade Linie, die
von O nach O gezogen werden kann, in dem Ver-
hältnisse von i: y*3,: y6 stehen.
krystallisirten Hydroüiionschwcfellialh. 399
Fig. s.
M
-7
Bey dierer VoraussetzUttg tanr« die Form, iil
ilcher sich die Krystalle (Figt fi.) dargtellen« mit
FM o
seichnet -werden. Der £infalU\vin1wl VOtt
P aaf P' beträgt datiu 109° ßg' 16''
P _ o _ — ie5° 15' 6"
M — M' — — 135° 35' 4"
M — 0 — — 112° 12' b8"
Die Flächett o sind melirentbeile etwa« ia di«
ler gestreift.
Uebrigeiis bleibt bey der Kleinheit der Kryitalle
erdings einiger Zweifel , ob diese Bestimmungen
r Wahrheit vollkommen gemäfs sind. Die Un-
Ukommeobeit der Flächen F liefs nicht einmal
4Ö(i
Buchner über einen |1
mit Sicherheit, ausmitteln, ob äiä Kante B auf die
Kante F unter einem rechten Winkel einfalle.
Diese Kr^^stalle besitzen eine byacynthrothe
f*arbe und sind durchscheinend. Beym Zerreiben
geben sie ein gelbes' Pulver, und entwickelnden
bereits oben bemerkten eigenthümlichen Geruch.
Auf der Zunge erregen sie einen schWefelleberard*
gen Geschmack.
Im Wasser sind sie schwer aufiöslich , denn ein
Theii derselben erfordert zu seiner vollkommenen
Aulliisung ungefähr 400 Thcile Wasser von mittlem
Temperatur. Die Auflösung ist gelb gefärbt, Uar.
Vom kochenden Wasser scheinen sie serset^t lU
Werden, denn es bildet sich ein weifser Niederschlag;
welcher sowohl in einer grofsea Menge- Wasser, als
auch in Salzsäure aufiöslich ist, mithin ätzender
Kalk seyn mag.
«
Im Alkohol scheinen die Krystalle unaiifiöslich
ÄU seyn.
Die wäfsrige Auflösung der Krystalle färbt den
blauen Veilchensaftgrün, das Curcumepapier braun,
nnd'das irothe Lafemuspapier blau.
Die Salpetersäure entwickelt daraus Schwefel-
Wasserstoffgas, und schlägt Schwefel mit schmutzig
\veifser Farbe nieder.
Das kleesaure Kali bildet damit einen häufigen
Niederschlag von kleesaurem Kalk.
Wenn die zerriebenen Krystalle mit Concentrin
ler SchAvefelsäure übergössen werden, so entwickeln
isie mit Aufbrausen Schwefelwasserstoffgas, ohne
dafs ein Gerach nach schwefeliger Säure bemerk*
bar wird.
ystalHsirten Hydrothionschwefellialk. ^oi
t Wenn man die Krystalle einige Zeit lang der
■ospbariscben Luft aussetzt, dünn werden aie
, und blaf». Ju diesem Zustande mit Schwe-
re Übergossen , entwicheln sie nur noch eine
■Üige Menge SchwefelwatserstuiVgas, dagegen aber
f (lechenden Geruch der schwefeligen Säure.
\ Diese Erscheinungen, glaube ich, beweisen
ireichend, dafs die erwähnten Krystalle zusam-
hgesetzt seyen, ausSchwefelwaBserstoff, Schwefel
1 Kalk, ich nenne sie daher Hydro tbionschwe-
(alk. Da ich nur 5 Gran samnielu konnte, so
nir unmöglich, sie stächiometrisch zu be-
1. Ans den Niederschlägen, welche dieser
nrothionschwefell^lk mit verschiedenen Metall-
■Ssungen hervorbringt, möchte ich schliefsen,
t »ich derselbe von dem gewöhnlichen (durchs
ihen bereiteten) Scbwefelkalk besonders durch
meinen Schwefelwasserstoffgehalt unterscheide. Die
Niederschläge sind durchaus dunkler gefärbt, als
diejemgen, welche von einer Auflösung des ge-
"Xvöhnlichen Schwcfelkalks bewirkt werden, jedoch
«ind sie wieder heller als die durch Schwefelwasser-
stofl:' hervorgebrachten. Als ich in eine Auüösung
ties gewöhnlichen Schwcfelkalks in destilUrtem
Wasser nur eine geringe Menge Schwefelwassert
MoJTgas stiömen licfs, dann brachte diese Flüssig-
keit in den Muiallauilösungen Niederschläge hervor,
die von jenen , welche der krystallisirte Hydro-
thionschwefelkalk bewirkt ha.tte, kaum verschie-
den waren.
Ich bin noch immer durch andere Arbeiten ab-
gehalten, dia Versuche fortzusetzen, welche ich
lamr: f. Chtia. m. tfhyi. iß. Bd. 4 fi'/t. fl)}
• \
'4.OÄ Bachner und Uobereincr
i(})er die Bildupg» und über die Bestandtheile
Krystalle anstellten möchte. Inzwischen habe ii
diese Krystalle (freilich nur in sehr geringer Menj
auch 4urch einen absichtlich, angestellten Versnk
dargestellt; als ich nämlfch etwas gewöhnlicht
(durchs Glühen bereiteten) Scliwefelkalk mit vei
dünnter Salzsäure übergofsy und die Masse na<
dem ersten Aufbrausen und Umrütteln in ein<
Flasche verschlofs und mehrere Wochen lang ruhij
stehen liefs , da legten sich an die Wände des Glase
Kleiivs röthlichgefärbte Krystalle an, welche voi
den oben beschriebenen nicht verschieden sind.
im
Nächschrift vom Prof. Döbereiner^
Wenn man bey Bereitung des antimonhaltige
Schwefelkalks , ein Präparat , welches in der Pha
macie unter dem Namen Calcia salphurato- stibiai
bekannt ist, statt gebrannten Kalk, den auf pyr<
chemischem Wege dargestellten Schwefelkalk, wc
ther den Goldsch^i^efel total und ohne Zersetzun
auflöset, anwendet und die Verbindung ifi der kleii:
ston Menge Wassers aufgelöst ruhig stehen läfst
so krystalh'sirt dieselbe ebenfalls und bildet durch
Mchtige, dunkelbernsteinfarbene Krystalle , welcb
an der Luft verwittern , und auf Zusatz gewässerte
Säuren Goldschwefel ausgeben. Die Krystallisirba
keit jenes Präparats habe ich bereits vor- 4 Jahrei
üb. e. Iviyst. HydiüiliitjnscLwefelkalk. 403
tobachtet und in meinen Elementen der pharma-
utischen Chemie g. 533. angezeigt.
Der oben vom Herrn Dr. Buchner heschriebe-
\ krystadlisirte Hydrothionschwefelkalk mufs nach
ochiometrischem Calc^l zusammengesetzt seyti aus
Hydrothionsäure 16
Schwefel 15
Katk 27,5
lex, "wenn es erlaubt ist, eine Verbindung von s
erhältnissen Schwefel mit 1 Verbältnifs Hydrogen,
% hydrothionige Säure anzusehen » aus
hydrothioniger Säure 31
Kalk 27.5
h habe gefunden « dafs die Alkalien sich auf pyro«
lemischem Wege mit 2 Verhältnifsen Schwefel ver-
luden, und Verbindungen bilden» welche vonWasser
i hydrothionigsaure Alkalien verwandelt werden.
I. meine Elemente d. pharmac. Chem. $. 2%i).
t
40/f J;Bdrzelius Untersuchung
ii
• i
\
Beylagen
zur
Erläuterung verschiedener in Berzeliiis Ab-
handlung : Untersuchung einiger in der Nähe
VonFahlun gefundenen Fossilien vorkommen-
den Gegenstände.
(Fortsetzung der Abhandlung Bd. XVI. S. 241 — 2jg.)
1. Untersuchung der Zusammensetzung da
GadolinitSy von J. Berzelius.
•Öowohl bey Ytterby, als beyFinbp und Bi^öddbö kom-
men Gadolinite vor, die vor dem Löthrohr einige
Verscbiedenbeit zeigen. Alle haben jedoch eine ge-
meinsame Eigenschaft, die ich noch nn keinem mi-
neralogischen Handbuch angeführt sab, und worauf
mich Dr. WoUaston in London zu allererst auf>
merksam machte. Wenn ein Stück Gadolinit lang-
iam voc dem Löthrohr, bis zur anfangenden Glü-
hung, erhitzt w^ird, so dafs das ganze Stück wo';
möglich an allen Stellen gleich stark erwärmt wird,
80 kommt es bjy einer gewissen Temperatur schnell
ins Glühen, wie wenn die Masse Feuer finge, j^;
und dieses Glühen breitet sich desto schneller übet {,g
die Masse aus , je gleichförmiger man den Gadolinit |
erhitzt hat. Am schönsten wird dieses, .weiin mdn
gröfsere Stückq Gadolinits in einem offenen Platin-
der Zusammensetzung des Gadolinits. 405
tiegel zwischen Hohlen erhitzt; das Feoerphäno-
men stellt sich dann melir gleichförmig auf einmal
Über die ganze Masse verbreitet ein, und wird da-
durch um so viel glänzender. Nachdem diefs vorb«y
Üt. findet man, dafs die schwarze Farbe des Fossil«
in eine grünliche hellgraue sich verwandelt hat,
ibalich der Farbe des nicht gebrannten Steinpul-
Ters; und während das nicht gebrannte Fossil vor
Sem Brennen von Königswasser unter Entwicklung
von Wärme in Zeil von wenigen Minuten aufgelöit
wird, so hann es nun nicht mehr davon aufgelöst
werden, als wenn man da« geschlämmte Pulver mit
der Säure kocht, was mehrere Tage fortgesetzt wer-
den niufs, und dennoch zu keiner vollständigen
Zersetzung führt. Ich nahm groblichte und einiger-
raaCsen gleiehgrofse Stücke von demselben Gadolinic
von Broddbo, wovon die eine Hälfte in einem
Platiniiegei gebrannt war, und beide wurden hier-
lof in Königswasser gelegt, das aus demselben Ge-
fäf» genommen ^vurde, und neben einander auf
den Ofen gestellt. Der nicht gebrannte Gadolinit
War in Zeit von la Stunden in lose, weifse, gal-
lertartige Klumpen von Kieselerde verwandelt; der
gebraunte lag noch nach 9 Monaten unverändert
da. Die Säure hatte jedoch, wie ich fand, etwai
Eisen und Yttcrerde ausgezogen. — Die Verglim-
mnng des Gadolinils ist daher von ganz gleicher
Natur mit der Feuererscheinung, welche bey meh-
Teien metallischen Stibiaten sich zeigt *) die nach
■] S. dieses JonmU Bd. VI. S. 169.
i 1
4.06 J. B erzeig US .Untersuchung
der Verglimmung eine bleichere Farbe bekommen,
oder weifs ^erden, und hartnäckig, wo nidU/
ganz lind gar, der zersetzenden Wirkung concea«
trirter Säuren widerstehen.
Die Feuererscheinung zeigt sich bey dem Gado-
linit von Ytterby auf zwey verschiedene Arten; ent-
weder braust das Fossil auf, wie Borax oder essig-
saurer Kalk , und die Verglimmung ist schwächer
und erscheint blofs dicht an der von der Flamme
des LÖthrohrs am meisten erhitzten Stelle, oder
auch der Stein behält seine Form bey', und die
Feuererscheinung verbreitet sich eilig über seine
ganze Masse , w^elche davon etwas aufschwillt imd
hie und da einen Sprung bekommt. Man kamt
schon nach dem Aussehen im voraus bestimmen,
welches von beiden sich ereignen vHrd. Der Gado«
linit, welcher am stärksten verglimmt, und seine
Form nicht verliert , hat einen muschlichten , glas- ll
artigen Bruch , und ähnelt dem Obsidian , während
derjenige, welcher sich aufbläht und schwächerver-
glimmt, einen kleinsplittrigen, weniger glasartigen
Bruch hat, und in Vergleichung mit dem vorher-
gehenden weniger homogen aussieht aber, öfter
als er, Spuren einer krystallinischen Form zeigt.
Diese Verschiedenheit in den äufsem Verhältnissen
giebt natürlicherweise eine Verschiedenheit in der
Zusamniensetzung dieser beiden Gadolinitarten zu
erkennen. Ich habe keine Gelegenheit gehabt,
einige Versuche darüber anzustellen, aber ich habe,
schon lange Zeit vorher, gefunden, dafs ein Stück
von dem Gadolinit, der zuerst gefunden wnrdc,
welches ich von dem Entdecker dieses Fossils, dem
^
■\
^ der Zusammensebsung des Gadolinits, 40;/
•Henrn Obrist - Lieutenant und Ritter j^rrhenius er-
• halten habe, und welches Töllig Obsidian ähnlich
ist« und ohne Vecänderung seiner Form verglimmte,
keine merkbare Spur Berjllerde enthielt, die, wie
~ bekannt ist, Ekeb^g als einen Bestandthcil des Ga*
.' dolinits aufgefunden hat.
Dieselbe Verschiedenheit in dem PhänomeQ
i der Verglimmung zeigt sich bey den jCradoliniten
y x^n Broddbo und Finbo. Einige verglimmen leb-
^ haft und , ohne Veränderung ihrer Form , andere
. hinwiederum blähen sich nach allen Kichtungeii
auf, und verglimmen schwächer, und so schwach,
dafs es sich leicht der Aufmerksamkeit entzieht»
l .Man kann es ihnen jedoch nicht so genau an ihrem
Aeufseren ansehen, welcher Fall eintreffen werde«
Bej Untersuchung der Gadolihite von letzet-
genannter Stelle fand ich in ihnen einen neuf^.n
Bestandtheil , den man zuvor nicht als dem Gado-
linit zugehörig angegeben hat, nämlich Cerium«
oxyd. Dafs die, welche vor mir Gadolinite ^na-
lysirt haben , diesen Bestandtheil nicht aufgefunden
haben, darüber darf man sich um so viel weniger
wundern, da das Ceroxydul der Yttererde in atllcn
seinen chemischen Verhältnissen sq n^he kommt,
dafs man schwerlich eine Veranlassung finden kann,
seine Gegenwart zu vermuthen. Ich wurde durch den
Umstand yeranlafst, ihn darin zu suchen , dafi; die
yttererde, die ich, weil sie im. verschlossenen Gefäfs
hartnäckig die letzten Antheile an Kohlensäure :^u«
ruckhält, vor dem Abwiegen bey der Analyse im
' halboQenen Tiegel stark gebrannt hatte, eine Kost-
farbe dadurch aniiahm^ P^ich anfangs glaubtej^ d^fft
\
4*8 J- Bericlius Untersuchung
diesfi Ton irgend einen Venehen bey Anwendun
des bemBtcinaaurcn Ammoiiiaks zur AbscheidnH
de« Eisenoxid« herrühren hßnnie, so löste ich di
geglühte Erde in concentrirter Salpetersänre an
welche damit eine tief pcimmeranzengelbe Flüwij
Veit bildete, deren Farbe durch Verdüarung dl
Auflösung verschwand , und die auch in ihrem net
tralsten Zustande von bernsteinsaurem Ammouii
nicht gefällt "wurde. Ich warf dann ein Stüc
schwefelsaures Kali in die Auflösung, und liefssie
IC Stunden stehen, wo ich dann fand, <Uf« »icli
ein sehr reichliches lichtgelbes Pulver abgesetil
hatte, das ich ah das Doppetsalz von schwefelsau-
rem Ccroxyd und schwefelsaurem Kali erkannte,
und woraus das Ceroxyd durch causliäches Kali g«-
trennt wurde. Da diesesDoppelealz imWasscrnicht
unauflöslich ist, und mir daher zur Analysenichtaa'
Wendhar schien, »o versuchte ich andere Mittd
die Erde vom Ceroxyd zu trennen. Wir habea
«uvor gesehen, dafs das kohlensaure Ammoniak
auch die Gerolde auflöst; ich glaubte, andere 1i oh-
lensaure Alkalien könnten blofs das Ceroxyd mit Zi
rücklasEung der Yttererde aufnehmen; aber bei«
wurden davon aufgenommen, und es war hier dei
•elbe Fall, wie mit dem Ammoniak, dafs das auf-
gelöste weniger und das unaufgelösie mebr Ceroxyd
«nihielt; zu analytischem DehuF aber war diwe
Methode unanwendbar. Ich versuchte hierauf,, ein
NeutralJale zu finden, welches das eine füllte, dn
andere zurückbehielte, aber beide verballen »ich
■0 sehr auf gleiche Art, und stimmen selbst in Pa^
Mcularitäten miteinander übereia , wie z, B. darin.
ibeii
niak«
koh-ll
derfl
... ^ f
/
der Zusammenseteung des Gadolinits. 409
dal« beider Verbindung mit WeinsteinsSure in AI*
hall anilöslicb ist. Die Blutlauge, die Kali zur
Basis bat, fällt wohl im ersteh Augenblick bloCs das —
Cerium« nachher aber auch die Ytterde^ bis beide
ausgefällt sind. Die^Meesaure Vttererde ist- in Säu-
ren auflöslicher/ als das kleesaure Ceroxjdul, aber
in dem unaufgelösten bleibt noch viele Y^tererde
zurück. ,
Nach sehr lange fruchtlos angestellten Versuchen
blieb es mir endlich als die letzte Zuflucht übrig,
die Auflöslichkeit des 5fachen Salzes (aus Schwefel»
säure , Ceroxydul oder Oxyd und Kali) in Wasser
zu bes-tinimen, und dadurch den in einer Auflösung
rückständigen Hinterhalt an Ceroxyd zu berech-
nen. Dabey fand ich, dafs das 5fache Cero:^ydul-
odev Ceroxydsalz in reinem Wasser wohl auflös-
lich ist, dafs es aber aus diser Auflösung wieder nieder-
fällt, wenn schwefelsaures Kali zugesetzt wird, so
dafs, wenn die Flüssigkeit mit dem lezter^n gesät« .
tigt ist,' sie nur noch so wenig Cerium zurückhält,
dafs sie kaum durch Alkali getrübt wird. Ich fand
weiter, dafs das Doppelsalz aus Schwefelsäure, Ytter-
erde und Kali zwar durch Zusatz von tschw.efelsau!-
rem Kali schwerer löslich wird , dafs aber doc^ ein
grofserTheil davon in der Flüssigkeit zarückgehal-
ten wird, und dafs man es aufgelöst erhalten kann,
wenn vor dem Zusatz des schwefelsauren Kalis die
Auflösung hinlänglich verdünnt wird. Ebenso fand
ich, d^f^wenn man zu einer neutralen Auflösung der
Yttererde, gemengt mit einem von den Ceroxyden,
schwefelsaure^ . Kali setzt (in gröfseren Krystallen,
um nachher das überflüssige herausnehmen zu kön-
410 J. Berzelius Untersuchung •
jfien) und das Gemenge in der Kälte stehen lä(»t|
sich blos das Doppelsalz von Cerium absetzt; "wen"
det man aber Wärme an , so fällt mit d«m Cersak
eine Portion Yttererde- Salz nieder« und während;
des Abkühlens schiefst ein sehr grofser Theil davon
Hn , so dafs es beynahe aussieht » als bildete sich das
Yttererde - Doppelsalz nicht eher, als bey einer ei-
höhten Temperatur.
Die beste Methode, Cerium in der Yttererde zu
entdecken, ist, -wie ich gefunden habe, die, dafs man
'die im offenen Gefäfs streng geglühte Erde in star-
ker Salpetersäure auflöst ; bildet sie damit eine rotbe
ctder'gelbrothe Auflösung, so enthält sie Ceriumoxyd,
dessen Anwesenheit noch sicherer entdeckt wird,
wenn man die Flüssigkeit mit doppelt so viel Was-
ser verdünnt , und ein kleines Stück schwefelsaures
Kali hineinlegt; nach einiger Zeit findet ms^n dann
einen; Niederschlag von einer weifsen oder licht-
gelben Farbe, welcher das Doppeloxydul- oder Oxyd-
«alz ist.
Die Art, die mich am nächsten zum Ziel fährte,
Cerium von Yttererde äu trennen, so dafs ich bey
der'Analyse wenigstens ein Annäherungsresultat er-
halten konnte» war: die geglühte mit Geriumoxyd
gemengte Yttererde, deren Gewicht in diesem Zu-
stand genau bestimmt sejn mufs, in Salpetersäure
aufzulösen , die Auflösung zur Neutralität abzudam-
pfen, sie in loo oder 150 Mahl so viel Wasser, als das
Gewicht der Yttererde beträgt, aufzulösen , und in
die Auflösung Krystalle von schwefelsaurem Kali zu
legen. Diese lösen sich zuerst, oihne dafs sich eir
der Zusammensetzung des Gadoliiuij. 411
Niederschlag zeigte, auf, aber nachher beginnt die
Auflösung sich zu trüben; nach [12 Standen wurde
das klare abgegossen, und in einem- beson dem Gefäfs^
.noch 12 Standen^mit einer neuen Fortion schwefel-
sauren Kalis stehen gelassen , im Fall sie nicht völ-
lig ausgefällt sollte gewesen seyn. Die Flüssigkeifc
wird nun von dem Niederschlag dunch Filtriren
getrennt und der Niederschlag auf dem Filtrum mit
einer geringen Menge einer gesättigten Auflösung
von schwefelsaurem Kali gewaschen. Die durchs
Filtrum gegangene Flüssigkeit enthält nun Yttet-
erde, und auf dem Filtrum blieb das Cerinm mit
Kali und Schwefelsäure zurück. Das Filtrum wird
mit kochendem Wasser übergössen» welches das
Cersalz auflöst, und die Auflösung wird durch cau«
stisches Ammoniak gefällt. Der Niederschlag wird
aufs Filtrum genommen , wohl ausgewaschen , ge«
glüht und gewogen. £r ist nicht reines Ceroxyd,
sondern enthält noch Schwefelsäure , deren Menge
bestimmt und abgezogen werden mufs. Dieses ge-
schieht am besten, wenn man das geglühte Oxjd
in kochender Salzsäure auflöst, die Auflösung hier*
. auf mit salzsaurem Baryt fällt , worhach man den
GeWlt an Schwefelsäure berechnet. Löst man es
vor dem Glühen in Salzsäure^ auf, und fällt die
Schwefelsäure, so erhält man ein fehlerhaftes Re-
sultat, indem dann mit dem Ceroxyd ein kleiner
, Antheil überschüssig zugesetzter Barjrterde nieder-
fällt. Ich versuchte auch, um diesen Umweg zu
vermeiden, die Auflösung des Doppelsalzes mit
kleesaurom Ammoniak zu fällen , dann ist aber der
Niederschlag ein Doppelsalis von Kleesäure, Kali
412 ' X Berzelius Untersuchung '
und Ceroxyd oder Oxydul , pind reagirt nach Ver-
brennung der Kleesäure stark alkalisch.
. Die Auflösung der Yttererde <!ie durch» Filtmin
'gegangen ist, wird durch caustisches Ammoniak
gefällt,^ die Erde wohl ausgewaschen , getrocjknet, ,
streng im ofieneii Feuer geglüht, und gewogen.
Sie wird dabey entweder gelblicht von Ceroxyd,
das die vorhergehende Methode nicht zu trennen
vermochte, und das sich auch durch andere Metho-
den äufserst schwierig vollkommen entfernen läfst,
oder, wenn das Fossil Manganhaltig ist , schwarz«
bnaun. Durch Auflösung in starker Salpetersäure
wird dieser letztgenannte unauflöslich , und hält
dann g&wöBnlich auch den Hinterhalt an Ceroxyd
bey sich zurück. Die erhaltene Auflösung wird
auf Schwefelsäure mit salzsaurem Baryt geprüft,
weil sie beynahe immer einen Antheil davon ent-
hält, der mit Yttererde in Form eines basischen
Salzes gefällt war, und vor dem) man nicht immer
sicher seyn kann , dafs man ihn durch die Heftig«
keit und lange Dauer des Glühens völlig entfernt
habe, und welcher macht, dafs e^pe Yttererde, die
sonst beym Brennen gelblicht werden würde, sich
schneeweifs erhält.
V
/
Nach diesen Vorerinnerungen komme ich nun
zur Analyse der beyFinbo und Broddbo gefundenen
Gadolinite.
i) GadolinitvonFinbo. Eines von den gröfsera
Stücken die hier gefunden wurden, diente zur Ana-
lyse ; es war jedoch von keinar so derben und gleich«
förmigen Masse, dafs nicht möglicherweise ein klein
der Zusammensetzung de^ Gadolinits. 413
"wenig eingesprengter Quarz , allea Bemühens olin-
geachtet, ihn wegzuschaiFen, hätte daran sitzen , blei-
ben können. Alle zur Analyse angewandte Stücke
hatten jedoch an dem Stein ein Continuum gebildet.
Durchs Glühen verlor er g^nau 0,6 Procent an sei-
nem Gewicht. '
a) 3,333 Gramme pulverisirten nicht geglühten
Gadolinits wurden in Königswasser aufgelöst. Die
Auflösung wurde durch ein gewogenes Filtrum fil-
trirt, uftd liefs die Kieselerde unaufgelpst zurück,
die nach dem G.lühen schneeweifs war, und 0^33 -
wog- . ^
b) Die Auflösung wurde mit caustischem Am^
moniak neutralisirt und mit bemsteinsaurem Am-
moniak gefällt; der Niederschlag , gewaschen und
in oiFehem Feuer zu rothem Eisenoxyd verbrannt»
W'Og O93337 ; in Salzsäure aufgelöst, blieb Kieselerde
zurück, welche geglüht, o,Ofi7 wog, so dafs der
Gehalt an Eisenoxyd eigentlich nicht mehr a|s 0,38
betrug, oder 11,43 Procent. Die Kieselerde dage«
gen beträgt 0,833 + 0,027 rr 0,36 oder 25,8 Procent. ^
c) Die rückständige Auflösung gab, durch cau*
stisches Ammoniak gefällt, einen weifsen Nieder-
schlag, der, in offenegi Feuer gebrannt , schwach
ziegelroth wurde, und 2,07 Gr. wog. Die zurück-
bleibende Auflösung, tnit kleesaurem (Ammoniak
gemengt, gab noch einen Niederschlag, der, gebrannt,
sich wie Yttererde mit vielem Cerium verhielt; er
wog 0,03 Gramm, so dafs der ganze Gehalt an Ce-
rium haltiger Yttererde 2,1 Gr. beträgt.
d) Letztegab auf die oben angegebene Art behau«
delt, mich Abzug der Schwefelsäure von den Nie-
4i4 h Berzelius Untersuchung
derschlägen 0,5973 Ceriumoxyd, nebst 1.5 Gr. Yt-
t^rerde , so dafs mithin der Finbo - Gadolinit ge
geben hat:
25f8o Oder Kieselerde fi5,8o
45tob, Yttererde 45»oo
17,92 Ceroxydul 16,69
11,43 Eisenoxydul 10,26
Glühungsverlus^ o,€o
Kieselerde
Yttererde
Ceroxyd
£isenoxyd
f \
100,15
98.35
Hier wurde also , des bey Analysen unvermeid-
^liehen Verlustes ohngeachtet,) ein Zuschufs an Ge-
wicht von 0,15 Proc. erhalten, der, zusammen mit
dem Verlust, der durchs Glühen entsteht, 0,75 Proc
ausmacht; dieser Zuschufs an Gewicht mufs daher
Tühren, dafs die Metalloxyde, welche bey* der Ana-
lyse in ihren höchsten Oxydations - Graiden gewogen
werden, sich in dem Fossil blofs unter der Form
von Oxydulen befinden. 17, 92 Th. Ceroxyd enthal-
ten 3, 7 Th. Sauerstoff, wovon fcri, 03 durch Oxy-
dation während des Verlaufs der Analyse hinzuge-
liommen seyn mufs; und 11, 45 Theile Eisenoxyd
enthalten 3, 5 Theile Sauerstoff, wovon 1, 17 durch
die Airialyse hiiizugekomnien seyn mufs, im Fall das
£isen im Gadolinit blofs als Oxydum ferrosum vorhan-
den war. Dieses ist jedoch nicht der Fall; denn wenn
man das Gadolinitpulver mit Sulzsäure übergief&t,
so erhält man keine schwach grünlichte, benähe
farbenlose Auflösung , wie man sie erhält, wenn £i-
sen unter Entwickelung von W^asserstoffgas von Salz«
säure aufgelöst wird, sondern eine duhkelgelbe, so
wie eine sai^re Auflösung von Eisen in Salzsäure
der Zusanuuen&elxung des Gadolinits. 415
'Wird, nachdem sie einige Zeit der Luft ausgesetzt
war; Obgleich daher alle Umstände darthun» dafs
das Eisen im Gadolinit seinem gröfsten Theil nach
'Oxydum ferrosum ist , so hat jedoch ein Theil dieses
letzteren hey der ersten Bildung des Steins Gelegen-
heit gefunden , sich zum Oxydum ferroso - ferricum
zu oxydiren» wefswegen der Ueherschufs an Gewicht,
der durch die weitere Oxydirung des Eisenoxyduls ent<>
stehen muGs, nicht genau b,estimmt werden kann;
in jedem Fall scheint der Verlust bey dem Versuch
sich auf 1 f Procent belaufen zu haben.
•
s) Gadolinit von Broddbo, Die Analyse würde
auf dieselbe Art wie bey dem vorhergehenden ange*
stellt. Durchs Glühen verlor er 0,6 an seinem Ge-
wicht; in KÖnigswass.er aufgelöst, gab er bey einem
Versuch 25» 35» ^^7 einem andern Versuch Q2yQi,
und bey einem dritten 24* 16 Kieselerde; in diesen
Versuchen wurde, in derselben Ordnung, erhalteti
11» 89 ^5» 96 und xs, 63 Proc^ rothes £isenoxyd»
nebst 62, 61, und 64» i3 Proc^ des Gemenges von
Yttererde und Ceroxyd. Die beiden ersten Analy-
sen hatten mithin o, 85 und 0,23 Proc. Verlust gege-
ben,^) Währeild dagegen die letzte, die angestellt
*) Ein grofser Theil dieses Verlustes rühn ahnstreitig da-
her, dafs der aus Yttererde und Ceroxyd bestehende Nie»
derschlag die zur Ausfällung des Eisens im Ueberflufs
zugesetzte Bemsteinsäure enthielt,, im offenen Tiegel ge*
brannt wurde, und eine weifse Erdp gab, in der ich noch
niclu die Gegenwart des Ceriums ahndete , und welch»
das Letztere biofs als Oxydul enthielt.
/
4i6 J. Berzelius Untersuchung
'wurde, nachdem durch die* vorhergehenden alleUnh
stände ins Licht gesetzt waren, welcher zu einer der
Wahrheit einigerisiafsen nahe kommenden Annähe*
Tung erfordert würden, und[die daher mit gröfster
Genauigkeit angestellt wurden, einen Zoschals itt
Gewicht von ö, 92 Proc. ergah. •
Die relative Quantität von Yttererde und Cet'
oxyd in den beiden ersten Analysen wurde nicht be«
stimmt, weil die ganze Menge durch fruchtlose Ver»
suche, beide Stoffe von einande^r zu trennen,. aufging;
boy dem letzten Versuche wurden iQ, fi Proc. Cc^
oxyd nebst 45, 93 Proc. Yttererde erhalten, so dali
die Zusammensetzung der Finbo-undBroddbo-Gado-
linite einander sehr nahekommt. looTheileBroddbo-
Gadolinit haben bey dem letzten Versuch gegeben:
I^ieselerde 124» ^^ Oder ^Kieselerde 24, 16
Yttererde
CJeroxyd
Eisenoxyd
45.93
18, 20
10,63
Yttererde
Ceroxydul
Eisenoxydut
45>93
16, 90
»1*34
100,92. Glühungsverlust 0,60
98.93-
Und der Unserschied scheint blofs in einer ge-
ringen Einmengung von Quarz bey dem Stück Finbo-
Gadolinit zu bestehen, das zur Analyse angewendet
wurde, und wovon ich kein so reines Stück mehr
harte, dafs ich es durch eine wiederholte Anai^e
hätte aufser allen Zweifel setzen können. Ich mufs
noch bemerken , dafs ich bey diesen Gadoliniten
Spuren von Manganoxyd gefunden habe.
Was die chemische Constitution des Gadolinits
betrifft, soläfst sich diese nicht so leicht mit Sicher-
der Zusammensetzung des Gadolinits. 417
heit ausmachen. Vergleichen wir den Sauerstoffgc-
balt'der gefundenen Bestandtheile, so enthalten 1.00
Theile Ceroxyd 20,7 Sauerstoff, was auf 18,2 Theile
3,767 macht, die 2,51 Theilen Sauerstoff im Oxydul
entsprechen. Der Sauerstoff des Eisenoxyds ist 3, 877,
imd zeigt 2,585 Sauerstoff in dem entsprechenden
Slisenoxydul an. Der Sauerstoff beider Oxydule ist
slso so nahe wie möglich gleich*
Der Sauerstoff der Yttererde beträgt dagegen, wie
"Wir weiter unten sehen werden , 20 Proc. 45, 95
Theil^ Yttererde enthalten daher 9,186 Theile Sauer-
stoff, welches ungefähr das vierfache der Menge^ ist,
die sich im Ceroxydul findet, weil 2,51 X 4 rz
10,04* ^4,16 Theile Kieselerde enthalten dagegen
genau in Theile Sauerstoff',' welches mit geringer Ab-
iveichung gleich ist den Sauerstoff-Mengen, die sich
in der Yttererde und den Oxydulen zusammengenom-
men finden. Wenn daher bey künftigen Analysen
der Gadolinite die relative Mengen dieser Oxydule'
sich unveränderlich finden, so hat man allen Grund«
&a glauben, dafs sie dem Gadolinit chemisch ange-
hören^ und nicht zufällig seyen, und da die Affini-
täten derselben schwächer sind als die der Yttererde,
so mufsten sie mit einer Portion Kieselerde verbun-
den seyn, welche halb so viel Sauerstoff enthält, als
das Metalloxydul , indefs die Yttererde mit der Kie-
selerde in einem solchen Verhältnifs verbunden ist,
> dafs beide gleiche Sauerstöffmengen enthalten.
Ist diese Voraussetzung richtig, so bestehen die
hier untersuchten Gadolinite aus einer Partikel Sub-
silicias ferrosus, einer Partikel Subsilicias cerosus,
Und 8 Partikeln Silicias yttricus, und ihre 2usam-
\
413 L Berzelius Untersuchung
xneTiset9.ung läfst sich durch folgen4e Formet ans-
äxiicken :
F^S-f ce^ S + 8YS. '
Vergleicht man das Resultat dieser Analysen mit
dem, welches sowohl jE/ctf3ffr^ ah Klapröthunä Favh
quelin von dem Gadolinit von Ytterhy, und Slap»
roth von deni Gadolinit von Bornholm , erhielten,
so findet man deutlich , dafs alle diese eine und die-
selbe chemische Substanz sind. Was das Cerium im
Ytterby Gadolinif betrifft, so habe ich es daraus
auf dieselbe Art dargestellt, wie aus den vorherge-
henden , und ich habe es auch aus der Yttererde er-
halten, die sich unter Ekeberg's hinterlassenen Prä-
paraten mit der Aufschrift „reine Yttererde" vor-
fanden.— Die Yttererde, die ich zu dem Versuch bfr
nutzte, den SauerstofFgehalt der|Yttererde zu bestim-
men , der in meiner Abhandlung über die Ursache
der hestimmten Proportionen angeführt ist , wurde
bey den Versuchen, die ich nun damit anstellte, selir
ceriumhaltig befunden , ob ich gleich bey meinen
früheren Versuchen keines Umstandes gewahr wur- \
de, der mir hätte Veranlassung geben können» Ce-
rium darin zu suchen.
Da der Stoff, den man zeither Yttererde genannt
hat, aufser seinerVerbindung mit Ceriumoxydül nicht
gekannt war, so sollte man erwarten können, dafs
der Theil der bisher für Yttererde gehaltenen Masse,
welcher nicht Ceroxydul war, völlig eigenthümliche
und von denen der gemengten Masse abweichende
Eigenschaften haben würde. So verhält es sich je-
doch damit nicht. Das Ceroxydul ^ommt, wie ich
erwähnt habe, seinen chemischen Eigenschaften nach
äer Zusammensetzung des Gadolinits. 419
fäehr mit der reinen Yttererde überrin , «lafs es,
be «ein Vermögen, eine hülie^ Oxyilationsstufe
imen, Tielleiclit nie halle bestimmt von
[ yttererde unterschieclen ■werden können. Da-
t kommt es, dafs die Beschreibungen, die wir
,'on der Yttererde erhiehen, einige -wenige
{^stände ausgenommen, richlig sind. Jikeberg
, dar» die Yttererde nie so itiii erhallen wer-
i könnte, dafs sie nicht bejni Brennen etwas
Rikler wurde; und er bemerkte, daTa sie mit Sal^-
jire übergössen und in einer bedeckten Flasche ste-
S gelassen, eine gelblichleÄuHiisung gab, uiid dal»
i ein Gernch nach oxydirter Salzsäure entwickel-
Echricb dieses der Gegenwart des Manganoxyd*
t -v-felches sich auch im Ytlerby- Gadolinit findet.
pproth und f'aM^Ke^tK beschreiben die Yttererde
's. Dieses lafst sich schwer anders erklären,
^. dadurch, daCs sie sie nie imoHenen Gefafsbrann-
j denn so weit meine Erfahrung geht, ist es sehr
jvierig, selbst nachdem man von der Gegenwart
t Ceroxyduls unterrichtet ist, die Yttererde so rein
I erhalten, dafs sie nicht beym Brennen im offe-
i Feuer gelblicht wird. Es ist noch ein anderer
Instand möglich, nämlich der, dafs die Yttererde,
ttiche Kla/iroth und f^auquelin für rein ansahen, aus
r Auflösung in Schwefelsäure durch Ammoniak
Eällt war, wobey man immer ein basisch schwe-
käures Salz erhält, das auch mit dem ganzen Ge-
nt an Ceroxydul sich bey gelindem Brennen färben-
I erhält. — Ohngeachlet ich «o viele Zeit auf den
nderspenstigsten Versuch gewendet habe, eine Me-
Ibde aufzufinden, eine absolut ceriumfreye Ytt«f-
. /
/^20t J. Berzelius Untersuchung
erde zu erhalten, so kann ich doch keine gfinz sichere
Methode hiezu angeben. Folgende Methoden führten
noch am nächsten zum Ziele.
Nachdem die Auflösung von Ytterde und Ce^
oxydul durch schwefelsaures Kali kalt ausgefallt
•war, Avurde sie mit caustischem Ammoniak gefallt,
der Niederschlag gewaschen , worauf er wieder ia
Salzsäure oder Salpetersäure aufgelöst wurde. Die
Auflösung wurde mit kohlensaurem. Ammoniak g^
fällt, das in so grofser Menge zugesetzt wurde, dab
ein grofser Tlieil des Niederschlags sich wieder ''
auflöste. Hiebey gehen sehr grofse Mengen kohlen-
sauren Ammoniaks auf. Die Auflösung wurde fil-
trirt, und das Alkali in einer Retorte abdestillirt
Das unaufgelöste ist merklich cerhaltig, das aofge*
Ipste (dagegen , das sich durch di^ Yerjagung des
Alkalis fällte, hekommt beym Brennen gewöhnlich
blofs einen höchst unbedeutenden Stich ins Gelbe;
es wurde wieder in Säure aufgelöst, und mit koh-
lensaurem Ammoniak versetzt, so dafs »ich das
meiste auflöste , worauf das Alkali von der ültrirten
Auflösung abdestillirt wurde. Die nun erhaltene
]pLrde pflegt sehr weifs zu seyn; ich hab^ sie jedoch
nur ein einziges Mal vollkommen schnee^veifs er-
halten, w^obey ich mich durch Auflösung in Salz-
säure und Zusetzen von Barytsalz überzeugte, dab
sie keine Schwefelsäure enthielt. --7. Eine andere
minder kostspielige Methode, bey der man sich
aber leicht betrügen kann , ist' folgende : njan löst
die durch schwefelsaures Kali gereinigte Erde iii
verdünnter Schwefelsäure auf, und fällt f oder i
des aufgelösten mit kohlensaurem Ammoniak aus,
■der ZtisainmeiiSGtzuiig clesGadolinits. 4^1
rauf das Genieng le b'n S4 Stunden in koclien-
. Digestion erhalten wird- Die RolitenKüare
tweg, und es bildet sich basisch schwefelsaure
, während dasCeroxyduI mit einem andern
beil Ytteterde in der ÄuHosung »uri ick bleibt und
neutrales UuppLdiiaU bildet. Uas basische iin-
itUcbeSali, aufs Filtnim genommen, ist halb
fehaichdg mid wird nach Jem brennen weife,
einem bis zu ^ bedeckten Tiegel einer
r heftigen und lange andaurenden Hilze ansge-
80 kann nun den grüfsten Theil der Schwe-
«iliure wegbrennen, ■ aber die zurückbleibende
i«le wird dann nicht mehr so völlig weifs, zum
Mphen, dafs noch etwas Ceriijm sie begleiten
la diesem Zustand lüst sie sich in Salpeter«
H, ohiie sie zu färben , auf.
; noch andere Alelhade ist die. den durch
b kleteaures Kdli in einer Ytteretde - Äallösung
iprgebrachten Niedt^rschlag mit verdünmer Sal-
lure zu behandeln, die blofs die kleesaure Yt-
: auflöst, und bcniach ans der Auflösung die
terde durch causiiscbcs Ammoniak zu fatJen.
PjndieaemZustande isldieErdoweifs, underhält
e Färbung durch longescutes Brennen in oife-
ILufl. Wird sie geHjlicht, 50 ist diesea eine
llRge, dafs »ie noch Cerium enthält, ob ich gleich
letie habe zu glauben, dafa eine höchst uubedeu*
sniv Menge von Ceroxjd der Yltererde einen sehr
edeutendcn Stich ins Gelbe giebt, wenn übrigem
ie Mischung frey von andern fremden Stollen ist.
^ Die yttererde, die so frey von Cerium ist, dafs
Bbeym Brennen nicht merkbar gelb ^YiId, gicbt
■ f 1
j^SQ J. Berzellus Untersuchung H
mit Sdiwefchäure ein, wenigstens in den Quant^f
taten, in (lemn ich es halte, farbenloses Salz, (tfi^|
sen Form icK fast mit Ekcberg's An«;abe übereii^|
stimmend f;ni(}. Je mehr dagegen die Erde be^^H
Breilnen gelb wird, dusto gefärbter \pird das Sali^|
woraus icli Echliefse, dafs die amethystrotlie Farb^|
wc^lche man bey der scbwefelBauren Yttererde g^M
funden bat, so wie bey dem scbwefelaauiea C^^|
oxydiil, von einer geringen Menge Oxydum eeroJ^M
eericum hcrriihTt, dag mit Sch'wefelsäure verbund^^l
im Salsc enthalten ist, wie die Amethyetfarbe ^Ü^k
Bch^vefolsauren Manganoxjduls^ deren IiidcnsiUll*
oftvarirt, nicht dem OKydulialz angehört, sondciul'
einer Portion SiUphas manganoso - matigartiats, i»tX^
darin cnlhalten ist; Krystalle« die au« einet üdW
geschwefeltem' Wasserstoilgas angeschwäneert^M
Auflosung anschiefsen, sind ungefärbt. 1"
Um den SaucTStoflgehalt der Yttererde nahem
bestimmen, unlersnchte ich die Zusamniensetsung
der schwefelsauren Yttererde. lon Th. bis zumge- '
linden Glühen crhil^ter schiwefel saurer Ytterer^t.
gaben in 2 verschiedenen Versuchen 145,4. und i^Gi
Thcilc Bchwefelsaiiren Baryt, welche 4g,87 bii
50 Th, Schiveletsinire entsprechen, so dafs ioo Th.
Schwefelsäure von lOO bis 100,5 Th. Yttererde ge-
sättigt jverden; hieraus folgt, dafs die Yttererde,
19,08 bis tg.Q6 Proc. Sauerstoff enihäU, welcb«
ich in den Uercchnungen genau bu :y angcoommi
habe.
der Zoiammensetzung der Fluosilicatö. 425
t« Untersuchung der bis jetzt bekannten Fluo^
Silicate , oder der zur Gattung des Topases
gerechneten Fossilien ; von J. Berzelius.
Man kennt |die Verschiedenheit der Resultate,
welche die Chemiker bey den Analysen der Topase
erhielten« Die Ursache hievon scheint darin zu
liegen t da(s man auf verschiedenen Wegen nicht
gleich vollkommen den Flufssäure- Gehalt des Steins
abgeschieden hat, und durch das Entweichen dersel-
ben mit Kieselerde den Gehalt des Steins an diese letz-
teren vermindert und an der ersteren vermehrt^ er-
hielt. Bisweilen scheint es auch sich ereignet zu ha-
ben, dafsein Th6alQufsaaureAlauherde sich während
der Analyse mit der l^ieselerde niederschlug, wo-
durch der Gehalt der letzteren auf Hosten der beiden
ersteren zu grofs ausfiel.
Man scheint vermuthet zu haben, dafs die
untersuchten Topasart^n, der Verschiedenheit der
Resultate der Analyse zufolge, verschieden zusam-
mengesetzt seyen, obgleich Hauy*s vortrt^liche Ver-
mache über die Identität ihrer Kryst^llform zu er-
kennen geben, dafs sie als eine und dieselbe che-
mische Substanz dürften betrachtet werden müssen.
Nachdem es bestimmt entschieden war, dafs die
Topase aus Verbmdutigen bestehen , welche Flufs-
säure, Kieselerde und Alaunerde enthalten , so fing
man an, alle Fossilien, worin sich diese fanden,
ohne Rücksicht auf die Quantitätsverhältnisse zu
nehmen , zum Topas zählen zu . wollen ; so ent-
deckte z. B. BucholZf dafs der von Werner für eine
Beryllart gehaltene schörlartige^Bery 11 , der nachho?
j
4^4 J. Berzelius Untersuchung
\
den Namen Stangenstein erhielt » aus Flufssäure,
Jiieselerde ui^d Alannerde besteht, kraft dessen er
sogleich zum. Topas gestellt wurde, obgleic}i er
übrigens weder Härjte noch geometrische Charaktere
mit diesem gemein hat,^woraus daher folgen mufste,
4ars er auch nicht die £estandtheile in denselben
gegenseitigen Verhältnissen enthalten kann, wie
der Topas , und folglich auch nicht dieselbe chenii«
sehe Substanz seyn kann.
Inzwischen waren mehrere von der sowohl
mit dem Topas als Stangenstein angestellten Ana-
lysen so sehr von dem richtigen Verhältnifs entfernt,
dafs bisweilen Analysen von Topas und Stangen-
stein besser mit einander übereinstimmten, als 9
•Analysen» die mit demselbenTopas angestellt würden.
Ein Beyspiel von dem ersteren giebt JBuckolz*s Ana-
lyse des Stangensteins und VauquelMs Analyse its
«iberischen Topases ; ein Beyspiel von dem letzteren
KlaproMs und f^auqiieluCs Analysen des sächsischen
Topases,
Um den Leser in den Stand zu setzen, diese
verschiedenen analytischen Resultate mit einem
Blick zu übersehen , will ich sie hier anführen« '
Analysen des säcJisichen Topases, ^
Klaproth^ p^auqu^lin^
Alaunerde| 59 49
Jiieselerde 35 «9
Flufssäure 5 $0
Analysen des brasilianisohen Topases^
Klapr. FauqiiiL VauqueL
Alaunerde 47,5 47 50
Kieselerde 44,5 ' öß ^9
Flufssäure 7 17 19
der Zusammensetzung der Fluosilicate. 4fi5
Analyse des Pyrophysaliths unAiiberischen Topases^
Hisinger u. Berzelius^ VauqueU
Alaunerde
(
!
55.25.
48.
Kieselerde
1
52,88.
30,
Flufssäure u. Verlust
1
13.87.
la.
-
jdnalyseii
1
des Stangensttins.
.^
Bucholz
Kanqutl.
läapr.
Alaunerde
48.
52.0.
%,5.
Kieselerde
34. ■
36,8.
43,0.
Flufssäure
»7-
5,8.
4,0.
Um über die wahre, Zusanjmensetzung dieser
Fossilien zur (jewifsheit zu gelangen» wurd<? erfor-» '
derty. (eine Methode auszufinden, die Flufssäurefvon
der Alaunerde und Kieselerde vollkommen zu schei-
den. Ich habe, zu diesem Behuf mehrere Mittel ver-
sucht, und bin, wie diefs gewöhnlich der Fall zu
seyn «pflegt, erst am Ende auf die einfachste un^
leichteste verfallen.
Ich versuchte zuerst, das fein geschlämmte T&-*
paspulver mit Boraxsäure zu schmelzen, in der
Hoffnung, die Flufssäure werde von der Bora:«;-,
säure ausgetrieben werden , und damit als tluLs - bo<«
raxtaures Gas entweichen; aber auf diese Art wurde
das Steinpulver nur einem aehrgeringen Theil nach
zersetzt, und das Zersetzte w^ar sehr schwer auf- .
zufzulösen. Hierauf schmelzte ich ein gegebene^
'Gewicht. Top^^pulver mit pulverisirtenx Glas von
saurem phosphorsauren Kalk j^usatnmen , in der
Hoffnung, die Flufssäure werde in der Form- von,
kieselflulssaurem Gas entweichen; aber auch hi^X*.
hsG
J. Bci-zeliiis Untersuchung
durch blieb das Steinpulver seinem ^rÜFsten Tbt
iiacli iinzenetzt.
Folgende Metliode wurde nach mehreren t
neaten Versuchen als die den Z-.veck am besten (
reichende befimden : geschlämmtes Topaspnlvei
im Feucrsreinmiirscir gerieben , wurde iin Platii
liege! mit dem 4Fachen seine» Ge^vichts verwilia
ten basisch Itohlensaureu Nutrons eine Stunde lau
in vollkommener lloihglühhiize gebFannt. ]
Masse w^ar nicht zum Sclimelzen gekommen, hs
sich abtf stark zuiümmengezngcn. Sie wurde i
dem Tiegel genommen und wohl mit Wasser i
gewaschen, bis dieses nicht mehr im geringil
alkalisch war, wobey sie zu einem lockeren w
fienPulverzeriiel. Die abgegossene klare) Thi:
welche nur ilnfssaurea Natrum, mit etwas Kieu
und Alaunerde, die von einem Theil durchs Bre
nen caustisch gewordenen Natrons aufgelöst wiH
den, gemengt enüiiell, wurde mit einer AuflösUD
von kohlensaurem Ammoniak solange v'ersetzt, a!< j
iioch ein Niederschlug entstand, worauf die Auf-
lösung ültrirt, und das überschüssige Ammoniak
an einem lauen Orte langsam verdunstet wurde, wo-
bey sich biawciien etwas mehr Erde noch abBetzK.
Das im Wasser unaufgelöste, so wie das durch
Ammoniak gefällte, wurde auf dasselbe Filimm ge-
nommen , und sehr wohl gewaschen, woraof e»
in verdiinnter Salzsäure aufgelöst wurde, die et
nach einiger Zeit, ohne den geringsten Rückstand
von etwas anaufgolösiem zu hintcrlasven, und ohne
davon gefärbt zu werden, auflöste- Die Flüsnij-
keit wurde zur Oelatina abgedampft, und die C^
fler Zusammensetzung der Fluosilicale.
407
atina bey gelintler Wärme eingetrocknet, bis alle
Liberfliistige Säure und Wasser verjagt waren. Die
trockene Masee wurde mit SaUiäure befeuchtet
ond eine halbe Stunde stehen geldsten, -worauf lie
mit Wasser ubergoBsen untl 34 Stunden stehen ge-
Usten M'urde. uiitl dann die unaufgtlosle Kiesel-
erde auf» Filirum genommen. Die ani der ealzsau-
reu Äullösiiiig durch Ammoniaih gefällte Alaunerde
wurde getrocknet, geglüht und gewogen; bey Wie-
derauflijaing in Salzsaure hjiuerliera sie keine Kie-
selerde, wie dieses sonst immer der Fall in, wenn
die gehtinirte Masse nicht vollkommen eingetrock-
net wurde.
Die tlufüsänrehaUige Flüssigkeit wurde in einem
Hh von Silber abgedampft, bis sie zu einem für
Forlsetzung der Untersuchungsich schickenden
tngeren Volumen gebracht war, worauf sie mit
isäure gesäiiigt. und hierauf loss bedeckt auf
tem -+- 50*= warmen Slitberiofen e4 Stunden Bur
^^dunstung dvs kuhkusauren Gases stehen gelassen
irde. die Fliissigkeit wurde dann schnell aüf-
;ocbt, und hierauf mit caustiacheiu Ammoniak,
, etwas im Ueberschufs zugesetzt wurde, neutra-
rt, in eine Flasche gegossen, wo sie mit einer
flösung von salasanrem Kalk versetzt wurde,
irauf die Flasche sogleich zugepfropft, und stehen
(lassen wurde, um sich xukl.ire«. Das Klare wurde
;egosien, und frisch gekochtes Wasser zugesetzt,
Masse wiederum stehen 'gelassen um sieb zu
Iten, hierauf der gefiillte flufasaure Kalk aufs Fil-
m genommen, gewaschen, getrocknet, geglüht
id gewogen. Sie geglühte Masse wnrdc hierauf
4ö8' J« BetTselius Untersuchung
mit etwas yerdünriter Salzsäure beeoxsen. um su
eehe^a, ob nicht etwas zufällig beygemengter lioh-
lensanrer Kalk das Resultat trüglich machen konnte,
und da sich kein Aufbrausen zeigte , wurde das A^
sultat als zulässig angesehen.
Was die Quantität der FlufssSure im flufssau-
ren Kalk betrilFt, so haben wir bis'fjetzt keine ge*
nauere Bestimmung derselben , äU* die von JDavj,
Er fand, dafs loo Theile auserlesener reiner» krystal-
lisirter Flufsspathlvon Derbyshire 175, 5 Thcile Gyp«
lieferten; nun enthalten 100' Theile Gypj, 4.1, 436
Theile Kalkerde,' 175, 3 Theile -enthalten daher
72,633 Theile Kalkerde, so dafs der Flufssäure Gehalt
auf 100 Theile Flufsspath 27, 517 Theile wird, kraft
dessen die Sättign'ngseapacität der Flufssäure 75, 0S
•eynimufs, d. h. die Basis, A^elche 100 Theile Flufi-
säure sättigt, mufs diese Quailtttät Sauerstoff ent-
lialten. Den Untersuchungen übev die Zusammeia-
Setzung der Verbindung der Flufssäure mit Kiesel- 1
erde, und der Verbindung derselben mit Ammoniak-
gäs nach, welche John Davy anstellte, müssen z 00
Theile Flufssäure zugleich 159 Theile Kieselerde und
84« 33 Theile Ammoniak sättigen, deren Sanerstofi^
den S.auerstofi: in diesem Alkali zu 46', gg Proc. an-
genommen 39, 466 Theile beträgt, die sich wieder-
um in der Flufssäure verdoppelt finden müssen« de-
ren Sättigungscapacität dann 79, 95 wird, und in
Folge dessen 100 Theile Flufssäure 2g4 Theile Kalk-
erde sättigen müssen, und der Flufsspath aus 74Thei*
len Kalkerde und 26 Theilen Flufssäure bestehen. —
Erinnert man sich hiebey zugleich, dafs JDavy bey
seiner Analyse , ehe die Gewichtsvermehrung ihr
der Zusammensetzung der Fluosilicate. 4129
IVTaximum erreicht hatte» 8 verschiedene Male den
gebildeten (jjps herausnehmen und pulverisireiii ihn
<lann wieder i|i den Tiegel legen und mit mehr Schwe-
felsäure erhitzen mufste, «o Verwundert man sich
nicht 9 wenn dabey ein Verlust entstand, abgeseliea.
davon, dafs Davfs Versuch bis auf einen gewissen
Grad unrichtig ausfallen konnte durch die dcmFluIs»
#
spath in kaum bemerkbarer Quantität beygemengte
Kieselerde , die wie das Eisenoxyd sich mechanisch
beynahe in alle Fossilien einschleicht.
Um zu einem entscheidenden Resultat 2u ge^-
langen, beschlofs ich, die Zusammensetzung des
künstlichen Flufsspaths zu untersuchen , fand aber
ibey seiner Bereitung die Schwierigkeit vollkommen
60 grofS) ihn von Kieselerde absolut frey zu ervhal*
ten , als aus dem Mineralreich einen solchen sich zu
verschaffen, und dafs man in jedem Fall bey dem
■
künstlichen Flafsspath von seiner Reinl^eit von Kie*
seierde nicht mehr vergewissert seyn kann » als bej
dem. na türlichen. Ich wählte daher eine reine, far-
benlose, durchscheinende, aber nicht völlig durch-*
sichtige Flufsspathart ^on Norberg, schlämmte das
Pulver davon , brachte ein bestimmtes Gewicht des
geglühten Pulvers in einen. Platintiegel, kittete auf
den Tiegel mit einem Lutum von dickem Bernstein-
£rnir$ und Alaunerde, die aiis AUun gefällt war,
einen Dackel von feinem Silber, der mit einer Ab-
leitungsrohre versehen war, wodurch das ganze in
eine Retoite verwandelt wurde, aus welcher^ durch '
Zusatz von concentrirter Schwefelsäure, die Flufs-
fläure in ein Gefäfs von Silber überdestillirte,, wel- ,
ches eine Auflösung von Borax enthielt. Nach beeö*
y
\
430 J. Berzclius Untersuchung
digter Deslillalion der Saure fand sich die F
keit iu der Vorlage darch Kieselerde gelriibt, dera|
RJtnge -wäbrend des ^iiuroclsneiis der Fliissigk«j
noch etwa* sich vermehrte, mul die aufs FiUiruin j
bracht, gewaschen und geglüht auf 6Grai»ni Flu^
'■^ath o , 09 Gramm betrug.
Sechs andere Gramme von demselben Flufssitatli
palver wurden in einem gewogen)!)! Vlaiin
unter beständigem Umrühreti mit einem Plai
tel.
I coiicentriner Schwefclsäu)
■ D'S'
24 Stunden wurde dit
und die
liber-
flÜÄvige §äare abgeraucht, und die Masse durch Glü-
hen getrocknet, Sie war nun jedocli nicht mehr
-weifs, sondern tostroth, von einer iiicmlieh bedeu-
tenden Menge £is«noxyd, das sie. vcrmuihlich in
Verbindung mit Flufsääure, enihielt. Die Masse Wog
9.98 Gramme, und kannte nicht durch
Behandlung mit Sch\vefelsäare su ■weiterer Ver-
mehrung ihres Gewichts, als von 0,005 Gr. gebracht'
werden. Sie^vurdenun kochend durch koiilensaur«
r^atron zersetzt, die Flüssigkeit abgegossen, woraui
der kohlensaure Kalk mitSalasjnre ausgesogen \vDr-
de, und der noch rückständige unzerseizle Gjps mit-
telst einer wiederhulten Digestion mit Wuiser, wo-
uach unzersel^.ter Flafsspath 7,uriickbl!eb , der ge-
glüht o, 455 Gr. wog. Legt man zu diesen die
e, 09 Gr. Kieselerde und zieht das Gar.2
gefundenen Quantität Gyps ab, ond von
■wandten Menge FlursspaHi. so erhält man 5, 455 Gr.
Flutsspyth, welche y, 435 (ir, Gyps gegeben haben,
oder 100 Theilc Flufispaih hatten nur 175 Thcili
im
derZusamniensetzung der Fluosilicate. 43 1
fe Gyps gegeben, d. h. 71, 77 Theile Kalkerde gegen
t ag, 23 Theile Flufssäure. Die Ursache dieser Ab-
^* "weichungipufB in dem Eisengehalt des angewandten
; Xlufsspaths gesucht werden, das wahrend des Verja-
f ^ens der überflüssigen Schwefelsäure seine Säure ver-
\ \or 9 und dadurch machte, dafs die Quantität der
\' erhaltenen schw^efelsauren Salze zu gering st^sfieL
'. ICeiner der Flufsspathe, die ich für jetzt zu unter-
suchen Gelegenheit hatte, war eisenfrey, und ich
konnte diaher nicht bis jetzt auf eigene Versuche
eiifige Berechnungen von der Zusammensetzung
"^^ flufsaäurehaltiger Mineralien bauen. Ich will daher
hier, als der Wahrheit am nächsten kommend, das
Kesultat annehmen , welches aus John Davy^s Ana-
lyse des kieselflufssauren Gases folgt, zumal da es
zuvor gemachten Berechnungen zum Grund gelegt
wurde , und besser als die directe Analyse des Flufs-
spaths, sowohl mit der Analyse des Yttrocerits , als
niit den Analysen des Topases , die ich nun anfüh-
re>i werde, übereinstimmt.
Ich habe auf die angeführte Art den Pyrophy-
salith, den klaren farbenlosen, sächsischen Topas
und dtn gelben brasilianischen Topas analysirt. Die
Versucht mit ihnen wurden 2,3 bis 4 Mal w^ieder-
bolt, weil ich mich vergewissern mufste, dafs die
Gleichheit der Resultate, die ich von allen erhielt,
nicht Folge eines Zufalls war, sondern wirklich in
der Identität ihrer Zusamiftensetzuiig begründet war.
Die ersten] Versuche wurden mit 4 Gramm, ge-
schlämmten Pulvers von jedem angestellt; da aber
die grofsc Menge Alaunerde, welche diese Fossilien
enthalten« bey der Analyse zu voluminös wiid, als
N.
4S2 J' Berzeliu^ Untersuchung
dafs sie mit völliger Sicherheit ausge^vaschen Tver-
d«n könnte, so wandte^ ich su den Versuchen , de-
reA Gewichte in dem Folg^enden angegeben sind,
nicht mehr» als i Gramm von dem geglühten Pul-
ver an.
Der brasilianische Topas gab Kieselerde 34>oi
Proc^, Alaunerde 58.38 l^roc, ihifssauren Kalk 29,39
Proc. , welche 7,79 Proc. Flufssäure entsprechen.
Tier sächsische Toy'as gab Kieselerde 34,24 Pr.,
Alatiner^le 57.45 Proc, Üurssauren Kalk 2Q,$Proc.ZZ
7,75 Proc. Flufssäure.
«
Der Pyrophysalith gab Kieselerde 34,36 Proc,
Alaunerde 57,74 Proc, nebst flufssau^en Kalk 29,9
Proc. m 7,77 Proc Flufssäure. ]Vlai\. erhält daher
folgendes Schema t ' ,
Alaunerde. Kieselerde. Flufssäure. Summa.^
Brasil. Topas 58,38 34.0* 7.79 100,18
Sachs. Topas 57,45 34.24 7,75 99,44
Pyrophysal. 57.74- 34,30 '?,77 99,8?
t)ie Abweichungen zwischen diesen Analysen
. gehören zu denen , welche sich für jetzt wohl
schwerlich dürften, vermeiden lassen, und fielen
sogar ' zum Thcil bey verschiedenen Versuchen,
•Vvelche ich bey demselben Topas mit grüfseren
Quantitäten anstellte, etwas gröfser aus.
Vergleichen Avir die numerären Resultate mit
den Formeln, 'welche ich in meinem Versuch
eines rein wissenschaftlichen Princips für die Mi-
neralogie p. 67. angeführt habe, so finden wir,
dufs sie so nahe als müglich mit der Formel A^
der Zusammensetzung der Fluosilicate. 435
Fl. -f~3 ^S» übereinstimmen, welche in 100 Theilen
£iebt:
Alaunerde / . » 4 58i55
Kieselerde • . • . 34*^7
Flufssäure . . . . J7*i8«
In diesen Versuchen fiel die Quantität der Alaun-
erde zu gering 9 und die der Flnfssäure beinahe um
eben soviel zu groCs aus. Diefs isann auf mehreren
Umständen beruhen: 1) darauf dafs die Grundlage
Sür die Berechnung der Formel etwas fehlerhaft
ist 9 zumal da die gefundenen analytischen Resul-
tate, auf die sie sich stützt, gewifs noch nicht
vollkommen genau seyn können; 2) kann eine Por-
tion Alaunerde in der flufssäurehaltigen Flüssigkeit
zurückgeblieben seyn, und sich mit dem Flufsspath
gefällt haben, wodurch sein Gewicht vergröfsert
wurde ; und 3) kann Kieselerde theils von dem Feuer-
stein'mörser 9 theils mechanisch dem, Topas Ibeyge-
mengt, mit der Flufssäure in der alkalischen Flüssig-
keitzurückgeblieben, und als Kalksilicat zugleich mit
dem flufssaurem Kalk niedergefallen seyn, wobeydas
Gewicht des letzteren zu grofs, und das der Alaünerde
zu gering dadurch ausfiel, dafs das zur Analyse ange-
wendete Pul verKieselerde enthielt, welche nicht der
Zusammensetzung des Topases angehörte, und dafs
mithin die angewendeten lOoTheile etwas weniger
als 100 Theile reinen Topas enthielten. Diese letz-
tere Vermuthung sehe ich als die wahrscheinlichste
von allen an ; und ob es gleich nicht möglich war,
das Gewicht gena;i zu bestimmen , das die Topase
während des Reibens mit Wasser im Feuerstein-
mörser gewannen , so gaben es doch Annäherung«*
Journ,/» Chem, u, Phys» x6. Bd, 4. Heft So
' I
43«
J, Berzelius Untersuchung
verBuclie zn tingefähr einem Proceni an, wicwon
«3 bi»weilen darüber, tUweilen darunter TTBr *). ,
Gay- Luisac und Thenard geben an , dafs Ünf J
■aares Natium durch Sinkocheo sich leicht von dcrl
Kieselerde scheidet; ich habe dieses richtig gefan-J
den*, zugleich kfa^r auch erfahren, bey den Vee
suchen, die ich anstellte, um eine grofsere M^nd
"liüiistlichen Üufssauren Kalk zu bereiten, dafs dieta
Sala hartnäckig eine geringe Portion Kieselerde «u-T
Eückbält, die nicht eher sich entfernt, a1
mit einei Portion Borax, der zuvor dem gröfsic
Tbcil nach mit Essig oder Salzsäure neutraliiirt I
ward, gemischt wird, wobey einige wenige ge-l
latinöse Klümpchen sich während des Abdunsteai
absetzen. War nun dasselbe in den zuvor angefiü
ten analytischen Versuchen der Fall, so sind l
Abweichungen von der Formel leicht srkJailich.
jedem Falle findet man, wenn man die erhaAen«^
HesuUate mit den durch Rechnung gefundenen mÖM
liehen Verbindungen der tlufssaUren Alaunerde t
Alaunerdesilicat vergleicht, dafs die Spuinge. )
jeder andern Formel zu grofs sind, als dafs sie durelP
einen JJeobachtungsfebler bey einer auch mit g^ 1
tingerer Sorgfalt als die oben angeführten-, ange- J
•teilten Analyse könnten hervorgebracht werdeti.'
Ich glaube daher, dafs man bey gehöf jger E
wagung aller hieher gehörenden Umstand« ]
ziemlicher Sicherheit annehmen kann.
•) Die«B» wurde duich dal Abwägen de» Mörjeri ■gor tu
nack der Bereiiiing einer gegebenen IVIcDge^geicltliii
kau Putf ers bestimmt.
der ZusauimenseUuijg dc3 P>xuits. 435
m) dab die drej untersuchten Topasarten dieselbe
chemische Substanz sind, blofs in Farbe,
Durchsichtigkeit und kleinen Nebenumständen
der Form Tariirend ; und
s) daff der Topas aus einer Päitikel Suhfiuas alu^
minicus verbunden mit 3 Partikeln Siliciasalw'
Tniniciis besteht, seia Ausdruck mithin ist
A* Fl +3 AS.
Bey ^vreiterem Nachdenken findet man auch»
dafs ein so hartes Fossil i^ie der .Topas schwer-
lich neutrale fLufssaure Alaune'rde sollte enthalten
können, und dafs der Topas in einem solchen FalL
nicht härter als andere Fossilien seyn sollte, die
dasselbe Alaunerde - Silicat enthalten , wie der To-
pas ,' z. B. Nopheline. Dadurch , dafs die flufssaure
Alaunerde basisch ist, sieht man den Grund dieser
gröfseren Härte ein , weil Ucberschurs von Alaun-
erde allen krystallisirten Fossilien einen ungewöhn*
l^chep Grad von Härte eitheilt.
i
Stangenstein von Jltenherg. Hauy*s Pycnit.
Es war natürlich , nachdem die Zusammen!-
Setzung des Topases einigermafsen genügend ge«
kannt war, von der Zusammensetzung des Stan*
gensteins ganz besondets lehrreiche Resultate zu er-
warten, zumal da sowohl die geometrischen, als
auch die übrigen Charaktere dieses letzteren zu er-
kennen zu geben scheinen 1 dafs er nicht als die-
selbe chemische Substanz wie der Topas betrachtet
werden kann.
Untersucht man den Pycnit vor dem Löthrobr,.
so findet man^ dar» er in weit gröfserer Mengt
' I
436 J« Berzelius Untersuchung
und viel leicliter Blasen Wirft, als die Topase» von
V welcher Eigenschaft Hr. Hisinger für den pnbo-
Topas den Namen Pjrophysalith herleitete, 6in Na-
me 9 der vorzugsweise dem Pjrcnit zulcommen
tollte. Dieser Umstand, yerbünden mit der getfn-
geren Härte des Pjcnits, (er wird nämlich sebr stark
Vom Qaarz geritzt) giebt Veranlassung zu der Ve^
muthung, dafs er entweder mehr Flufssäure ent-
halten • oder ^afs wenigstens das im F)rcnit h'efind-
liche Fluat neutral seyn müsse, welches macht,
dafs die Flufssäure sich leichter davon austreiben
läfst, und dafs die bey den Löthrohrs - Versuchen
mich zeigenden Blasen bey eikier niederen Temperatur
hervorgelockt werden können. '
Ich mufste jedoch bedaureh , dafs ich so wenig
Von diesem Fossil mir zu'- verscbafFen Gelegen-
heit hatte, dafs ich nur einen einzigen analytischen
Versuch damit anstellen konnte ; und ob dieser gleich
mit aller möglieben Sorgfalt, a'uf gleiche Art w«
die vorhergehenden, veranstaltet wurde, so glaube
ich jedoch, dafs ein einziger Versuch nicht mit
Völliger Gewifsheit etwas zu entscheiden vermag.
Ich erhielt von dem Pytnit Kieselerde 38,43
Proc, Alaunerde 51 Proc, nebst 34 Pröc. flüfssau-
ten Kalk iz 8»84 Proc. Flufssäure.
Vergleicht man dieses Resultat mit den For-
meln, so findet man, dafs es der Formel A Fl-f-3 AS
sehr nahe kömmt , mit der man es hier verglichen
lindejt: Resultat der Formel. deJr Analyse.
Alaunerde 53.07. 51,00.
Kieselerde 38,8o* 3&43-
Flufssäure 0,15. 8*84v
fiber f ycnlt, Tantalum etc. 457
Diese Analyse gab mithin s Proc. Verlniit , und
ihre Abweichungen von der Formel sind überdiefs
Töltig proportiona^l den Abweichungen von der For-
mel, die sich in den Resultaten der Analysen .dev
Topase fanden , so dafs nach aller Anleitung» gleiche
Ursachen die Abweicjiungen an beiden Stellen be«
nimmen.
Wenn der Fycnit so zusammengesetzt ist , wia
^an es der vorhergehenden Untersuchung nach Ur«
•ache hat zu vermuthea, so enthält er eine Partikel
neutrale fluFssaüre Alaunerde, verbunden mit 3 Par*
tikeln,Alaun^rde*Silicat; und man braucht blofs ei-
ne Partikel Alaunerde hinzuzusetzen , um das Fluat
basisch zu machen^ und den Pycnit in Topas zu
verwandeln, oder umgekehrt, von dem letzteren dia
Hälfte der Alaunerde, welche das darin befindliche
Subfluat enthält, wegzunehmen , um ihn in P;|rCQit
siu yer^andel^.
fff
j(. Eigenschaften des Tantal ^2lJet;aüSf Sauere
Stoff geholt seines Oxyds ^ seine Sättigungst^
, capacität und chemische Eigenschaften ; von
J; Gottlieh Gahn^ Jac. Berzelius^
und H, P. Eggertz,
Um die Zusammensetzung eines Tantal>haltrgen
Fossils richtig beurtheilen zu können, wird die Kennt«
nifs'des SauerstofFgehalts des Tantaloxyds und der
davon abhän^endm $ättigungscapacität erfQrdert>
438 Berzelius; Gähn u/Egge^tz
Es ist dier» eine von den schwierigeren Unter^Bcliaii«
gen y Y(reil die Unauflöslichkeit des Tantaloxy.ds in
den meisten Säuren, und seine Geneigtheit, sich mit
den Fällungsmitteln zu verbinden , deren njan^sidh
SU seiner Abscheidung bedient, alle Genauigkeit in
den Resultaten der mit künstlich hervorgebrachtea
Tantalaten angestellten Analysen ein Hindemifs iaj
den^Weg legt.
Das erste, um was es uns zu thun war, ^l^^iit
Heduction des Tantaloxjds zum Metall zu versdchen.
Hierzu wurde ein zuvor gut durchgebrannter Koh-
lentiegel angewendet. Seine Höhlung bildete eiA
Loch v6ti der Dicke einer Gänsefeder, und von •!•
ner Länge von i^^ZolK Der Kohl entiegel wurde ^a(
einer genauen Wage ins Gleichgewicht gebracht, und
hierauf geglühtes Tantaloxyd, «o fest als es deifTie*
gel auszuhalten vermochte, darein gepreüit, worauf
€r gewogen und das Loch mit einem passend/en Koh-
lenpfropf verstopft wurde. Der Kohlentiegel wur-
de auf die gewöhnliche Art in einen hessischen Tie-
gel gesetzt, und die Masse eine volle Stunde indem
Gebläse einer guten Esse erhalten. Als die Probe nach
dem Abkühlen herausgenommen wurde, lag in dem
Loch des Tiegels ein Metallklumpep, der darin klap-
perte. Er wurde vorsichtig herausgenommen , hatte
.4ie Gestalt des Lochs, und alle Eindrücke davon hat-
ten sich aber um ungefähr \ von -dem Volumen des
eingelegten Oxyds zusammengezogen.
i) 10 Grammen .Tantaloxyd lieferten 9^49 Gram-
men Tantalum in einem Klumpen von schwaAiem
Zufammenhang, dessen kleinere Theil^ aus dunkel
bleygrauen metallischen Körnern bestanden, welche
^fterTiinuilum u. seine ehem. Verlialüiisse, 439
^■Lait waren . dafs sie Glas ritzten , aber auf dem
^Btzat«in sich scbteifenliefsen, und dabey vollhom-
fSn Metallglanz und eitengrauc Farbe zeigten.
E B) 4.885 Gr. Tantaloxj-d gaben 4.G5.'t Gr. Metall,
■liplirTi dem vorigen, aber toii gröfserem Zusam-
^bnlult. In diesen beiden Versuchen betragt mit-
^■b der Sauerstoffgfcbxlt 5,1 Froccnt, gegen 94-'9 !*'•
Btall.
^>* 3) 6.35 Gr. Tantaloxyd gaben 6,0s Gr. MetaU
H* 94.803 Metall gegen 5,197 Theile Sauerstoff.
H 4) 5.64 Gr. Tantaloxyd gaben 5,34 Gr. Metall
H)94,6Q Metall und 5,3s Th. Sauerstoff.
^B Diese Versucbe stimmen daher so nahe wie mog-
^fth mit' einander überein, und man kann nach ei-
^fe Mittelz^bl annehmen , dafs das Tautaloxyd be-
^■dtt aus ;
Ti'ni^'um gliS 100 iS23
Sauerstoff 5,2 5,4,55 »O»
Die Reduction des Tantaloxyds [erfordejrl ein
strenges Feuer, jedoch nicht ein heftigere» als «nge-
fihf die- des Manganoxrd». Wir konnten es nicht
zum Schmelzen bringen, und der Zusammenhalt, den
es hat, ist eigentlich nichts anders ah durch Zusam-
menschweireen einstanden. Bisweilen wird es auf
der Oberfläche messinggelb, vermuthlich durch ein«
Oxydulation mittelst der während desAb^blens de*
Tiegels eindringenden Luft. ■ -
Das TantalmetuU, so vrie wir es erhalten ha-
ben, hat einen gewissen Grad von Zusammenhalt,
der je nach den verschiedenen Wärmegraden bey
«einer Beduction zu variren 8cheint< Seine kleiniieri
Theile sind hart, »o dafi »ie auf dem Glas, auf da*
man mit ihnen streift, Spuren zurüclüassci]. DiePo
rofiilüt dieser Mctallkijuige liefs es nicht zu, ihr *{>'
cißiches Gewicht zu untersuchen. Ihre Farbe lA
dunkelgt.iuj mit einem harten Messer gestrichen
nehmen sieMetall^Ianz an. der besonderE sich zeig:
wenn der Tantal -Regnlus auf einem feineo Well
stein geschliffen wird. Er hat dann das Ansehend
Eisen. Dabey zeigt sich heym Anfeuchten und w>b
wnd des, Schleifen» ein Geruch nach Wasaentoffg
mit derselben Modification des Geruchs, wie i
das Manganmetall , -wenn es befeuchtet wird, ai
• lüTst, und welcher von einem Hinterhalt von Man
gan herrührt, der sich bey der Analyse dta TantaliU
nicht völlig abscheiden läfgt, und bey dem wirschoi
licy dem Resultat der Analyse de» Tantalits geieh^
liaben, dafs irgend ein Verlust mufste Statt gefunden
}iat>^u. Das Tanj:almetall läfst sich zum Pulver rei'
ben, das nicht den geringsten Metallglanz bat, t
flaa dunkelhräunljch ist. Dieses Pulver wird weder
von der Saläsäi^re, noch von der Salpetersäure, noch
von ddm Königswasser, selbst wenn man diese Sau*,
lea im coiicentrirtemZusjande anwendet, aufgelöste
Fein geriebenes Pulver, das mehrere Tage hindurch
mit concentrirtem Königswasser unaufhürlicb dige*
riri wurde, verblieb unvetäudetl; in der Säure fan«
den sich hlofs schwache Spuren von Eisen, und be^
■onders von Mangan aufgelöst, die entweder von äei
Kohle herrührten, oder, was am glaublichsten ist,
dem Tantaloxyd, aller Bemühungen , sie zu entfern
neu, ohugeachtet, noch von demTantalitanhiengeih'
In seinem Veibalten zum Königswasser ähnelt mit»
hiii das Tantalum dem Chromium., Titan , Iridium»
^ üb. Tantalumu. seine ehem. V^hältids^e. 44.1
land Rhodium. Wie diese Metalle^» wird es durch
^aren nicht oxydirt, wohl aber, "wenn es mit c^au^
«tischemfiali {geglüht wird, wodurch dann eine Ver-
bindung des Tantaloxyds mit Hali entsteht.
Wird das TanCalmetall bis zum Tölligen Hoth-
glühen erhitzt, so Fängt es Feuer, und brennt schwach
ohne Flamme, hört aber sogleich zu brennen auf,
l^enn es wieder d.us dem Feuer genommen wird*
£s wird dabey grauweils, und wir konnten es nia
dabip bringen , dafs ein aus dem weifsesten Oxyd
erhaltener Tantalregulus nach dem Verbrennen eii^
weifses Qxyd gab , sondern es ^og sich immer ins
Graue» wobey die Gewichts - Vermehrung immer
yariirte und i^m ao geringer ausfiel , je grauer das
Oxyd wurde. 100 Th. Metall nahmen aaf diese
Ar* 3>5> 4 t»is 4»^- Th. Sauerstoff auf. Diese Um-
stände scheinen von einer unvollkomijienen Ver«»
hrennung herzurühren, wobey Theile des iVFctallsr
von dem Oxyd so umwickelt w^erden.,^ d^fs sie sich
nicht weiter oxydiren lassen „ denn es ist klar , daßi
wenn aus jioo Th. Oxyd .94,9 Th. Metall wurden,
wieder aus dieisem 100 Th. Oxyd müssen erhahe»
werden können, wenn das Meta^ll auf denselben
Grad wie zuTor oxydirt wrd.
Wird das Tantalmetall in Puhrerform und mit
Salpeter gemengt, in einen glühenden Tiegel ge-
worfen, so dctonirtcs, wiewohl nicht sonderlich
lebhaft. Die Masse ist schneeweifs^ und besteht
ans Kali mit Tantaloxyd verbunden.
t)aa Tantalmetall läfst sich mit andern Metallen
verbinden. Wir reducirten wolframhaltiges Tan«,
taloxyd» Die Verbindung ähnelte dem Tantaluntf
442 Beri^elius,, Gähn u. Eggertz
war ^^er Weit Fester und härter als reines Tant^lum,
und liefs sich leicht polieren,
Tantalox7d» mit räinen Eisenspähnen gemengt
und in einen kleinen Tiegel gelegt , wurde Tom
Eisern reducirt, and es wurde ei^ unvollkommea
geflossener Kegulus erhalten ,' welcher Gufseisen
ähnelte, aber nicht kristallinisch im Brueh war.
Seine Oberfläche war so hart» dafs sie Glas ritzte.
Königswasser nahm Eisen daraus auf ^ jedoch sehr
träge und langsam, und das Tantalmetall blieb
unter der Form eines grauen Pulvers zurücV.
Der Tantalit selbst wurde in einem Köhlentie-
gel re^ucirt. Er gab eine metallische, auf ^^r.Ober«
fläch« messinggelbe Masse, welche übrigen« in ih*
rem Innern dem Tantalmetall ähnelte; mit Salz*
ftäure Übergossen, löste sich |d^raus das Eisen und
Mangan mit Entwickelung von WasserstoflFgas auf,
nicht aber das ;Zinn und Wolfram» welche beide
eelbst niqh^ I^pnigs^asser auszog.
« •
Wurd^ Tant^loxyd in eine Glasiröhr^ gebracht
und darin geglüht, und hierauf ein Scroip yon Was*
ferstoifgas durch die Röhre geleitet, ^o wtirde das
Oxyd gra^u; wurde es herausgenommen und gelinde
geglüht» so wvt^de es wiederum w^if^, ivahm aber
^o unbedeutend an $einem Gewicht' ^u, dafs es
fchwer ist, ?a erklären, welche Axt von Veränderung
das Wasserstoifgas darin heryorgebxacht habe.
Pas Tant^lum läfst sich nicht mit Schwefel
yerhinden , weder, wenn es direqt mit ihm 2usam>
mengeschmolzen wird, noch wenn Schwefel in
Pämpfen, oder geschwefeltes Wasseratoffgaa durch
über Tanlalumai seine ehem. Verhältnisse. 443
glühende» Tantaloxjd geleitet Tvird« Eben so we-*
nig läfst sich die Vereinigung bevirirheD, wenn das
Oxyd mit Zinnober gemengt und erhitzt ^'ird«
Hydrotfaionammoniak beivirKt bej noch feuchtem,
frisch gefölUen Tantaloxyd keine Veränderung.
Was seine Oxydationsgrade betriftt, so konnten
%vic nicht tnehr als ein Oxyd linden , weiches im
Tantalrt« vorkommt. Die messinggclbe Farbe,
die sich oft auf der Oberfläche des Tantalmetall«
.zeigte wenn es nach der iieduction heraus genom-
men wird, dürfte eine Suboxydationsstufc seyn;
um dieses aber mit Ge^vifsheit zu entscheiden,
werden eigends dazu angestellte Versuche erfordert^
Das Tantaloxyd wird am besten rein erhalten,
wenn es mit kohlensaurem Kali in einem Platin-t
tiegel zusammengeschmolzen, und die geschmol-
zene Masse im Wasser aufgelöst wird. £s ähnelt
nun insofern dem antimonsauren Kali « aU , nach-
dem kaltes Wasser den Ueberschufs von Alkali mit
einem Theil Tantaloxyd aufgenommen hat, das da-
durch nicht aufgelöste dann durch kochendes Wasser
aufgelöst wird, so dafs ain Ueberschufs von kohlen»
saurem Kali die Aullüslichkcit des neutralen Kali-r
tantalats behindert ; die Auflösung hat einen schwa-
chen, etwas metallischen Geschmack.
Pie Salzsäure fällt das Tantaloxyd mit wcifser
Farbe« Wird es mit einem Ueberschurs von Säure
digerirt, y^^d hierauf mit kochendlicirscm Wasser
gewasi^hcn, so lange noch das durchgehende
4ie Silbersolution fällt, so erhält man ein schriee-
"vreifses voluminöi^es Pulver, Welches Tantaloxyd,
mit Wasser verbunden, ist. Es röthet das Lakmus-
f
/ /
I
/^ Berzeliua, Gähn u./Eggei?ta5 ^ .
papier ; vrirA es getrocknet und hierauf auf feijclitef
Lakmuspapier gelegt« so wird letzteres auch davon
geröther. Wird es in einer Glasretorte destillirt,
1^0 gieht efli Wasser« das, wen^ es gut aus^e-wascheü
worden war , nicht nur nickt ^ sauer schnieclit;
sondern auch nicht auf Lakmuspapiev reagirt, so
d^fs die Eigenschaft des wasserhaltigen Tantaloxjcts,
]Liakmuspapier zu röthen , nicht einer aahängenden «
SSure zuzuschreiben ist, sondern dem Tantaloxyd
selbst zukömmt Nachdem das Wasser Verjagt ist,
)reagirt es nicht mehr, wie eine Menge änderet
wasserfreyer Säuren. Bey mehreren Versuchen, den
yVäs»etgeh^\t dieser Verbindung %n bestimmen,
wurden von loo Th. bey mäfsiger Wärme getrock«
neten wasserhaltigen Tantaloxyds lo bis 11,11 Th.
Wasser erhalten. Bey einem Versuche, der mit der
^ufsersten Genauigkeit angestellt wurde, wobey
auch das Wasser gesailimelt und untersucht -wurde,
wurden 68t93 Th. Oxyd nebst 11,07 Th. Wasser
erhalten» i^elches auf 100 Thi wasserfreyen Oxyds
i2f Th. Wasser giebt, worin sich 11 Th. Sauer-
stoff befinden; wenn daher der Sauerstoff des Tan-
taloxyds ein Submultiplum nach der Zahl a vom
Sauerstoff im Wasser ist, so ist sein Sauerstoff IT
5»5j was nicht bedeutend vom gefundenen Verhält-
pifs abweicht. Bey einem andern Versuch wurden
von tpo Th. wasserhaltigen Oxyds 89»5 Th. geglüh-
tes Oxyd nebst 10,5 Th. Wasser erhalten. Dieses
giebt 11,73 Th, Wasser auf 100 Th. Oxyd; das
Wasser enthält 10,35 Th. S luerstoff > wovon 5,175
die Hiilfte ist, welches der Mittelzahl der Versuche
poch näher kommt.
üb. Tantalumü. seine them. Veihälmisse. 445,
Da das Tanlaloxyd dich nicht mit Säuren zu
Salzen verbindet, und da eft die Eigenschaft hat^
im Wasserhaltigen Zustand Lakmmpapier zu töthen»
und §ich mit Alkalien, Erden und Mctallojtyden zti
verbindeii^ gegen welche es die Hölle eitier Säure
spielt, so ist es klar, dafs dieses Oxjrd unter die*
ClasAe der metallischen Säuren gestellt werden
müsse, ob es gleich gewifs zu deu schwächeren ge«
hört, und dafs es neben der Antimonsäure und deili
Telluroiyd seinen Platz finden müsse , welche
beide, oder zum wenigisten das letztere ^ es in sei^
nen Affinitäteh als Säure übertrifft. Man ist daher
berechtigt, es künftighin Tantalsäur^, und seine
. Verbindungen mit Basen tantalsaure Salze zu nennen.
Wird wasserhaltige Tantalsäare mit ietwas cau-
stischem Ammoniak vermischt , so absorbirt sie ei-
nen Theil Ammoniak , der sich durch Wärme wief-
. deJTum verjagen läfst. — Wird das tantalsaure Am-
moniak xhit einer Auflösung einer Erde oder eines
* Metalls in 'einer Säure vermischt, so erfolgt ein Um*
tausch der Bestandtheile beider Salze, urid die Tan-
talsäure verbindet sich mit der Erde oder dem Me-/
talloxyd.
Wasserhaltige 'I*ahtalsäure> aus tantalsaurem Kali
gefällt utid mit einer Auflösung von tantalsaurem
Baryt behähdelt, der mit etwas] caustischem Ammo-
niak versetzt wird, giebt tantalsauren Baryt in Form
eines weifseh Pulvers. Es ist jedoch schwer, hie-
bey ein völlig gesättigtes Tantalat zu erhalten, und
bey einigen Versuchen, den tantalsauren Baryt zu
analysiren, fiel der Ausschlag veränderlich aus. Die
gtöfste Menge $aryt , die sich in diesen Versuchen/
446 Berzelius, Gah)i .u. Eggertz Ml
Jfnit loö Th, Tantalsäure verbunden fand, Waren 40'lj
Th. ; der Sauel^toff dieser ist 4.,^, -woraus mitluiiS^
erhellejty dafs, irn Fall die zuvor angeführten Ae-
iductions* Versuche richtige llesultate gegeben babeii|*l"
.]Bin Theil der Tantalsäure nicht niit Baryt gesättigt!]
Wurdet so wie es auch im allgemeinen scheint^ dab.
diese Säure von einer Quantität* Basis gesättigt wird«
deren Sauerstoftoxyd gleich ist dem Sauerstoff der
ißtäsis.
jbie Tantaisäure wird v6n hejnahe keiner SänrcL'
angegriffen. Hie von leitete Mkeberg den Nam^
Tantalum ab, mit Anspielung auf die Fabel vom
Tantalüsi PVollaston gieht an » dafs sie von Klee-
isäute». Weiüsteinsäure und GitroliensäUrd aufgelöst
Werde. Bey unsere Versuchen nahmen diese Säu-
ren» ätich nach einer sehr lange fortgesetzten kochen-
den Digestion so w^eiiig da^'^on auf. dafsman-die
Tantalsäure als eine in diesen Säuren unauflösliche
ansehen kann.. Nur allein die Kleesäure uuhm so
viel davon auf, dafs sie» mit Gälläpfelaufguls ge-
mischt^ die brandgelbc Farbe des gerbest oifhaltigea
^antaloxyds bekam , ohne dafs sie jedoch dabej» et-
was fällte. Dagegen wird die Wasserhaltige Tantai-
säure von kochendem sauren weinsteinsauren Kali
in bedeutender Menge aufgelöst, und Wenn die Auf-
lösung gesättigt ist, so gesteht sie nach dem Abküh-
len. Alkali fällt sie aus dieser Auflösung. Geschieht
die Fällung durch kohlensaures, im Ueberschufs zu-
gesetztes Ammoniak, so wird ein Theil der Tantal-
aäurie in der Flüssigkeit aufgelöst, und der utiauf- :
gelöste Theil wird sehr voluminös. JDieser enthält
kohlensaures Ammoniak» Bleibt e$t lange an offe-
Zusarnnvensetzung tantalhaltigör Fossilien. 447
ner Luft liegep, jio erleidet er eine Art von Vetr
Witterung, wobey das Ammoniak verdunstet.
In saurem weinsteinsauren Kali löst sich die
Tantalsäüre ebenfalls^ abe^ in höchst unbedeutender
Menge , auf.
4. Untersuchung der Zusammensetzung bekannter
tantalhaltiget Fossilen f von Jac. Berzelijus.
i. Tantalit von Fihland.
Man weifs nicht mit völliger Oewifshcit, voii
welcher Stelle in Finland der Tantalit sich het« ^
schreibt, man glaubt aber, und das mit vieler Wahr-
scheinlichkeit» dafs er von Versuchen auf Zinn, auf
den «Skögsböle Länderejren in der Versatniiilung Ki*
mitö herrührt^ welche nun nicht mehr betrieben
werden« und WQ die damit vorkommenden Minera*
lienviele Aehnlichkeiimit denen haben, in welchen
der Broddbo- Tantalit vorkömmt. Ekeberg^ welcher %
dail Tantalum eiitdeckte, hatte dieTantalite, welche
er untersuchte , von dem ober - Öirector Geyer er-
halten« welcher seinerseits sie von Finnland äsuge«».
•chickt erhalten hatte. 1
Da Ekebergi Erben seine mineralogische Hin«
terlassenschaft an Dn Mactnichael verkauften » s<^
hatte dieser die Güte, mir alles das zu überlassen^
was sich darin von angefangenen Untersuchungen - /
vorfand^ W^^u besonders etwas Tantalit >gebörtei
thcils in kleinen Stücken 1 theils bereits pulverisirti > f
448
Berzelius yntersucl^unc'
\t~
m
nebst den Yttrotantaliten ^ deren Beschreibung näj]
Analyse icbf im Folgenden anführen werde.
1. TaUtalitf , ein einziges Stück, mit Beme^
kung'^seiner.Sfecifc Schwere von ^asöi .
Er wurde auf der Porphyrplatte sum. Palva
gerieben Und geschlämmt; di« ganze Quantität 'gab
hiebt mehr älä eine Gramme geschiämmten und ge-
glühten Pulvers, •
a) Eine Oraitime Tantalitpulver würde init
)5"Gtamtneri saurem schwefelsauren Kali gemischt
u»d im Platin tiegel geschmolzen. Die geschmol-
zene Masse wurde mit Wasser ausgelaugt» zuerst
mit kaltem und hierauf kochend heitsem , worauf
'flas unaüfgelöste mit Hydrothionammohiak digerirt
wurde, und hierauf mit Salzsäure ; sie liefs Tantal-
• • (
/
Oxyd zurück , welches geglüht o,83ö wog.
5) Die Auflösung in Hydrothionammoniak, zur
iTrocknifs abgeraucht, und die trockne Masse stark
Im ofFenen Gefäfs geglüht, hinierliefs o,oo6 Gr*.
eines weifsen Pulvers , das vor dem Löthrohr mit
etwas Soda zu einer Zinnkugel redncirt wurde.
c) Die Auflösung des sauren Kalisalzes in
Wasser wurde mit der Salasäure gemischt ^ womit
'das Tantalokyd digerirt worden war> und das auf-
genommene Eisen zuvor durch Salpetersäure in den
Zustand des rothen Oxyds versetzt ; die sa\ire Flüs-
sigkeit Wurde mit causti^hem Ammoniak genau
^sättigt, und durch bernsteinsaures. Ammoniak
gefallt ; das bernstein saure Eisen, im ofEenen Tiegel
Verbrannt, hinterliefß 0,09 Gr. rothes Eisenoxyd. .
d) Die übrige Flüssigkeit, kochend mit basisdh
kohlensaurem Kali gefällt» und hierauf. noch. eine
, \
.i-
der Zusammensetzung tantalh.. Fossilien, 449
* • \
Stunde gekocht, hinterliefs kohlensaures Mangan,
'Vrelches, streng im oiFenen Tiegel geglüht, 0,093
€r. wog. In Salzsäure aufgelbst , und die concen-
triife Auilösui^g mit einem Tropfen Schwefelsäure
versetzt, setzte sich etwas 6yps ab, dessen Menge
jedoch zu gering* war, um aufs Filtrum genommen
und gewogen werden zu können.
Dieser Tantalit hatte mithin gegeben :
Tantaloxjd 83>ö Oder Tantaloxyd 83»*
Eisenox]^d 9,0 Eisenoxydul 7,2
Manganoxyd 9,3 Manganoxydul 7,4
Zinnoxyd 0,6 Zinnoxyd 0,6
£ine Spur von Kalk
■<■<■■«
^ . 102,1 984
' Das Eisenoxydul enthält 1,81 Theile Sauerstoff,
so wie auch das Manganoxydul , so dafs in diesem
\ Fo68il der Sauerstoff der Basen gleich ist, und^usam-
\ xnen 3,62 beträgt. 83» * Theile Tantaloxyd dagegea
, enthalten 4,32 Theile Sauerstoff, so dafs hier ent-
w^eder die ganze Quantität des Steins nicht völlig
versetzt wurde , oder die Reductionsversuche des
Tantaloxyds keinen völlig genauen Ausschlag gege-
ben haben. Ich hatte nichts mehr von diesem Tan-
talit übrig, um ihn einer heuen Analyse zu unter-
werfen , und kann daher nicht entscheiden , ob der
Fehler in der Analyse liegt.
In jedem Fall zeigt diese Analyse, dafs der reine
i Tantalit eine Verbindung ist von einer Partikel tan-
talsaurem Eisenoxydul mit einer Partikel tantalsau-
rem Manganoxydul , verunreinigt mit etwas tantal-
saurem Kalk, und dafs seine Zusammensetzung aus*
gedrückt wird durch mg Ta-^-fFa,
Journ. /. Chtm. u. Fhys, 16. Bd, 4 Heft> 3»
45^ J* Berzelius ÜntersuchiiDg
' 2, Taut all t von kaneelhrainieTn Pulver, üflt
dieser Aufschrift falid sich unter £kebergs .h\n\m
lassenen Mifteralien ein pulverisirler Tantalit, d€i>
»en Pulver eine Rostfarbe hatte, upd von welcbei|]
Jßkeberg bemerkt ha,tte, dafs ©s von einem eiozigaii
Tantalitkrystall herrühre, desse;^ speci&sches Geiaridiii
7,936 war , und dafs es der Rückstand einer Qiua*
tität von y Loth sey, welche iS^S ^^ einer Analyse
angewendet worden , und über welche leider all«
weitere Anzeigen unter seinen Fapieren refnubt
wurden* 1 _
Dieses i*othbraune Pulver wurdfe in Sauren ▼ol-
lig unauflöslich befunden. Seh rieb das feinere auf
einer Porphyrplatte und schläminte es, wobey seine
Farbe noch lichter rostroth wurde, und ich erhielt
> auf diese Art 0,32 Gr. geglühtes Pulver.
Auf gleiche Art wie das vorhergehende unter«
. sucht, gab es 0,7315 Gr. = 89»o8 Pr^c. geglühtes Tan-
ta]oxyd, welches in Alkali wiederum aufgelöst,
nichts nnzersetztes ufid keine fremden Steife entbill-
ten , befunden wTirde.
Die sauere Solution gab 6,115 Gn rothes Eisen-
I ' oxyd, nebst 0,03 Gr, eines Gemenges von MangaQ-
^ Oxyd mit etwas Kalk.
• Zusammen betragen also ^ie gefundenen Be-
standtheile 0,8765, folglich 0,0565 lÄehr, als ich vom
Stein angewanclt hatte. Ohnstreitig ist wohl dieses
irgend einer Nichtbeachtung beym Abwiegen des zur
Analyse Angewendeten oder einem andern Zufall
während der Analyse zuzuschreiben, ich habe sie aber
dessen ohngeachtet hier angeführt > um die Minera-
V
1er Zusammensetzung tantalh. Fo3silien. 451
logen auf den Unterschied zwischen diesem* und dem
vorhergehenden Tantalit aufmerksam^ au machen,
dessen Pulver, -wie da« vom Broddbo Tantalit, ei-
Hern mit etwas Rahm gemischten KaiFe ähnelt. £s
ist schwer, eine Vermuthung zu wagen, worin der
Unterschied zwischen beiden eigentlich besteht, aber
er mufs entweder darin liegen, dafs der letztere tan-
talsaures Eisenoxyd enthalt, oder, was ich beynahe
Für wahrscheinlicher halte, dafs er, so wie Wolfram,
dessen Palver ebenfall» rostroth ist, wiewohl etwas
äunliler, aus 3 Partikeln Eisenoxydul gegen einePar-
t:ikel Manganoxydul besieht, verbunden mit doppelt
BO viel Tantaloxydi als dieses im vorherg,ehenden he*
trägt. - '
Die zuletzt angeführte Analyse, ihrer offenba-
ren Fehlerhaftigkeit ohngeachtet, stimmt nahe mit
ULlaproths Analyse eines Tantalits, dessen specifische
Schwere 7, 5 war, und bey wrelcHem Klaproth nicht
anführte, welche Farbe sein fein geriebenes Pulve?
erhielt. Erfand darin 88 ^^^^* '^^^^^^^^J^» lo P. C.
Eisenoxydul u. fi P. C Manganoxyd , -welche er je-"
doch 'nicht durch bernsteinsaures Ammoniak, 'son-
dern blofs durch kohlensaures Kali trennte, welche
Art der Trennung wohl nicht völlig zulässig ge-
nannt werden darf. ^
fi. Yttrotantal von Ytterhy.
Bas zugleich mit Attm Gadolinit bey Ytterby
vorkommende Fossil, welchem Ekeberg Aen Namen
Yttrotantal gab, wurde nicht besonders untersucht.
Ekeberg hat sich gewif^ damit sehr viel beschäftigt,
und vielleicht auch diese Unterauchung Tollendet,^
^
11
452 J, B er zelius Untersuchung
aber unter seinen hinterlassenen Papieren' fanden
sich keine Ai^^^^geii» die Zusammensetzung diesei
Fossils betreffend. Dessen obngeachtet zeigte mir'
jßkeherg bereits ißoS eine kleine Portion Üranoxyd,
die er aus dem Yttrotantalit erbalten hatte, und sagte .]
mir zugleich, dafs dieses Fossil auch Wolframsäure
enthalte.
Unter den von Ekehtrg hinterlassenen Proben
von Yttrotantal - Stücken» welche Gegenstand seiner
Untersuchungen waren, deuteten die Aufschriften
vorzüglich auf 2 Arten, von denen er die eine
a) schwarzen^ vind die andere b) gelben oder oUven»
farbenen Yttrotantal nannte. Neben diesen lag ein
kleine^ Paquet mit der Aufschrift: „Yttrotantal von
eigener Art , welcher zwischen dem eisenschwar-
zen und dem gelblichten in der Mitte zu liegen
scheint. Ich" habe diese 3 Arten von^ Yttrotantalen
Untersucht; und obgleich die Mannich/altigkeit in
ihrer Zusammensetzung es gewifs nicht gestattete,
"völlig genaue Resultate zu erhalten, so will ich sie
doch, nebst den Schlüssen, die ich aus ihnen ziehen
zu können glaube , zur Erläuterung der chemischen
\ Constitution dieser Fossilien anführen.
A. Schwarzer Yttrotantal.'
Er kömmt zwischen rothem Feldspath und Glim-
mer, zugleich mit Gadolinit, in zerstreuten, höch-
stens eine Haselnufs grofsen Klumpen vor, die biswei-
len undeutliche Spuren einer Kristallisation zeigen.
Stine Farbe ist schwarz.
I
.dev Zusammensetzung tantalh. Fossilien. 453
Sein Bruch ist nach einer Richtung hlättrig,
^ ^ach einer andern grobkörnig, von Metallglana?.
^ Die Bruchstücice sind onregelmälsig. £r ist leicht
• sersprengbar.
Giebt ein graues FuTvcr.
. * In den dünnsten Kanten undurchsichtige
Hart, ritzt das Glas.
Specif. Gew. 5,395*
Vor demLöthrohr decrepitirt er schwach; witd
dunkelbraun, {unbedeutend, lichter, als zuvor.
Schmilzt nicht für sich selbst. Oft wird er im
* Glühen ungleich gefärbt, besonders wenn gröfsere
t Stücke geglüht werden, in welchem man dann Rnöpf-
:■ I chen findet^ die nicht im mindesten lichter gefärbt
•werden, woraus erhellet, dafs die Bestandtheile dM
Fossils ungleich verfheilt liegen,
Viom Phosphorsalz wird er träge au{gel(58t, ent-
weder ohne Farbe, oder blofs mit einer gelblichtci»;
ff
w^ird während des Blasens mehr und mehr- Vom
Steinpulver zugesetzt,; so erhält man« wenn stärket
i Keductionsfeuer gegeben wird, ein safranrothe«
Glas, welches endlich undurchsichtig wird. Eine
weifse Masse erhält sich sehr lange im Glas unauf«
gelöst. Vom Borax wird ^r leichter aufgelöst. Das
Glas., farbenlds oder blofs gelblicht, wird während
des Abkühlens opak, oder, wenn der Zusatz ge-
ringer ist, erhält es sich klar, wird, aber undurch-
sichtig weifs, wenn es von neuem in de/ äufseyn.
Flamme erhitzt wird.
Mit Soda schmilzt er ohne AufbiHhfiv, worauf
sich das Alkali in die Hohle «iek^i und eine w^ifft«
/
s
,i
454 J. Berzelius Untersuchung
Masse hinterläfst, die wh nicht weiter verändei
■
Durch eine gehörig angestellte Re^uctioiiftprohe v<
dem Löthrohr, kann man hisweilen daraas erb
bare Zinnl^örner ausziehen. ^
In Säuren ist er unauflöslich« ,
Von dem Gadolinit unterscheidet er sich an
leichtesten durch sein Verhalten zum Boraxglas»'
das mit Gadolini^ dunkelgrün o4er heynalie^chwan^l
wird. ^
2,9 Gr. feingeschlämnrtes, schwarzes Yttrotaa^
talpulver, von lichtgrauer Farbe, wurden über der
Sptrituslampe zum Glühen erhitzt, wobey das Pnl-
Ter schmutzig braungelb wurde und nach dem Ab-
kühlen 2,7425 w^og , das verlorene war * Wasser,
das mithin auf 100 Theile geglühten Yttrotantal,
5>74 Th.' ausmacht,
2 Gr,, von diesem Pulver wurd'en mit 7 Gr. cau-
stischem Kali im Silbertiegel gebrannt; ^die noch
heifse geschmolzene Masse war auerst grün, wurde
^zhtr nachher rothbraun, nach dem Abkühlen hatte
sie dieselbe Farbe , wie das geglühte P Alver.
a) Die Masse v^'urdeim Wasser aufgeweicht, die
Auflösung abgegossen und mit Salpetersäure im Ueber-
schufs gefällt. Der weifse Niederschlag wurd^ aufs
Filtrum genommen, ausgewaschen, und hierauf mit .
atarkem caustischen Ammoniak übergössen, welches
eine kleine Portion davon auflöste. Die Ammoniak-
«olution hinterliefs nach Verdunstung und Glühung
der Salzmasse, 0,145 Gr. eines gelben Pulvers, das
mit Phosphorsalz ein blaues Glas gab^ und mitbin
Wolframsäure war»
er Zusammensetzung tantalh. Fossilien. 455
b) Der im Alkali unauflösliche Theil des Stein-
Ivers wurde mit concentrirter Salzsaure digcrirt,
"^is das unaufgelöste vollkommen weifs war, die '■
Flüssigkeit' wurde abgegossen und' das unaufge-
-^Öste gewaschen, .worauf es zugleich 'mit dem vom
Amnäoniak in Nro. a. nicht aufgelösten, mit IJydro-
- thion- Ammoniak digerirt vrurde, welches daraus
xinnbaltige Wolframsäure auszog , welche geglüht
- O402 Gr. wog. Das in Hydrolhion - Ammoniak un-
auflösliche, gewaschen, getrocknet und geglüht, wog .
!■ a,e4 Gr, und verhielt sich wie Tantaloxyd. ^
'c) Die durch Salpetersäure gesäuerte Flüssigkeit'
von (a) wurde mit c.iustischem Ammoniak gef.Jlt,
- und gab einen weifsen Niederschlag, der durcht
•. Glühen gelblicht wurde, und 0,05 Gr. wog. Er ver-
hielt sich vor dem Löthrohr wie Tantaloxyd mit et-
was wolframsauxem Eisenoxyd verunreinigt.
d) Die saure Autlösung von (b) war gelb. Si^ ,
wprde durch caustisches Arnmoniak gefällt und fil-
-/ trirt* Die klare Flüssigkeit gab mittelst Zusatzes
von kleesaurem Ammoniak einen Niederschlag , der,
nachdem er ausgewaschen , und die Kleesäure weg-
E gebrannt war, mit' Aufbrausen von verdünnter
' .Schwefelsäure aufgelöst würde, in Gyps sich ver-
\ wandelte, der g^lüht 0,3 Gr. wog, und 0,125 Gr.
1^ leiner Kalkerde entspricht.
e) Der durch Ammoniak abgeschiedene und ge-
I glühte Nieder«chlag von <d) wurde in Salzsäure aaf«
. gelöst, wobey 0,05 Gr. zinnhaltiges Tantaloxyd un-
- iii%e)öst «urückiblieben , mit caustiscbem Ammo-
niak neutralisirt, und durch kleesaures Ammo-
niak giefällt, gewaschen, getrocknet und gebrann t«
k.1
456 J/Ber'zelius Untersuchuög
-vvonach ein Rückstand von 0,404 &'• Yttererde
entsund. ' '
f) Die durch kleesaures AmnfonialiL in (e) ge-
fällte Flüssigkeit wurde mit kohlensaurem, etwas
in Ueherschufs zugesetztem Amiuouiak: gemischt,
wohey ein Niederschlag entstand, der geglüht 0,07
Gr. wogt und als Eisenoxyd hefunden wurde«. .
g) Die ammoniakälische Flüssigkeit wurde ver-
danstety und mit.Galläpfelaufgufsvetmischtt ^A(^^
daraus einen rothhrdunen Niederschlag schied, 1
der geglüht 0,01 Gr« wog, und sich wie Uranoxyd
verhielt.
Di,e Analyse hatte mithin gegeben :
Tantaloxyd a) 1,04
c) 0,05
e) 0,05 = 1,140 57.00
Wolframsäure a) 0,1 45
b) 0,020 = 0,165 8»25
Yttererde e) 0,405 0,405 20,25
Kalkerde d) 0,125 0,125 6,25
Eisenoxyd f) 0,070 0,070 3,50
Uranoxyd g) 0,010 0,010 0,50
1,9^5 95,75-
Eii^i Verlust von 4|; Procent ist sehr bedeutend,,
aber ich möchte bey nahe glauben, dafs es sich bej
einer so zusammengesetzten Analyst, wie diese ist,
unmöglich vermeiden läfst, einen bedeutenderen
Verlust zu bekommen , als bey gewöhnlichen Ana-
lysen, zumal wenn man sich alle mögliche Mühe
giebt, den Ausschlag der Resultate nicht durch
Mangel an Auswaschen « oder durch Verbindung
Her l^asammensetzung tantalh. Fossilien. 457
des zugesetzten Fällungsmittels piit den^ Mieder*
schlagen zu hoch zu erhalten.
I '
B. Gelher Yttrotantal. \
Die Farbe zieht sich ins Gelbbraune, an einigen
Stücken zugleich «twas ins Grüne ; meistens ist sie
ungleich, mit grünlichten Flecken und Streifen. Er
kommt zwischen Feldspath in dünnen unregelm^-
fsigeii Lamellen vor, selten in Körnern, von denen
das gröfste, welches ich gesehen habe, die Gröfse'
eines Pfefferko'rns nicht. übertriffti^ Er zeigt keine
Spuren einer krystallinischen Bildung.
Der Längenbruch der Lamellen ist blättrig,
der Querbruch muschlich. Der Bruch der Körner
ist feinkörnig. '
» _
Er ist glänzend, auswendig von Fettglanz, im
Querbruch von plasglan^.
Er ist undurchsichtig.
Giebt ein weifses Pulver. *
Ritzt das Glas kaum merklich, wird aber umge-
kehrt von ihm sehr stärk geritzt.
Sein spec. <jew. ist tididti Ekeberg^s Abwägung
Vor dem Löthrohre schmilzt er nicht für rieh
selbst, decrepitirt aber schwach, verändert seine
tarbe, und wird lichte strohgelb. \
Mit Phosphorsalz verhält er «ich auf folgende
Art; wird ein Rprn des Steins in die Perle gelegt,
und gutes Reductionsfeuer gegeben, so wird ein
Theil des Steins mit Zurücklassung eines weifsen
Skeletts aufgelöst, das mit der gröfstsn Schwierigw
1
458 J Berzelius Untersuchung
keit vom Clase aufgenommen wird. Läfst man die
^ligel sich abkühlen, so ist sie, während sie noicÄ
heifs ist, ge^lb, w^ird hierauf farbenlos, und beköinmt
bald Risse, wobej' sie in gewissen Richtungen eine
-schwache, aber reingrüne , Farbe zeigt.
Wird hinwiederum fein gerieben es 'Steinpulver
hineingelegt, so löst »ich alles zusammen bey einer
starken Reductionshitze zu einem trüben Glas auf,
welches, währei/d ^s noch heifs ist, grün ist, das
aber' währen,d des Erkaltens eine sch\vache Rosen-
farbe bekommt , und völlig unklar wird. Dieses
letztere Verhalten, welches von wolframsaurem Eisen
herrührt, zeigt' »ich nicht immer gleich ^tark , und
bisweilen gar nichts ganz dem Umstände gemäfs, ob
der Stein wolframsaure» Eisen enthält oder nicht.
Vom Borax wird er im Reductionsfeuer zu
einem kjaren gelben Glas aufgelöst, welches wäh^
rend des Abkühlcns noch mehr gelb wird. Die
Kugel wird milchwcifs, wenn man sie von neuem
gelinde erhitzt y und dann sich abkühlen läfst.
Soda greift ihn nicht an.
Von Säureh wird er nicht aufgelöst.
Analyse mit saurem schwefelsauren Kali,
. Die am meisten rein gelblichtenj'd. h. am we-
nigsten ins Grüne sich ziehenden Stückelwurden aus«
gelesen, auf der Porphyrplatle ;£um feinen Pqlver
gerieben und geschlämmt. Das Pulver wurde streng
getrocknet. Es war weifs. 4,36 Gr. Pulver wuiden
geglüht, wodurch es strohgelb wurde und 4»635 Gr.
hiaterliefs. Das,. was weggegangen war^ bestand
der Zusammensetzung tantalh. Fossilien, ^gg
9
in reineip Wasser, ioo Theilen geglühten- Steinpul-
Vers entsprechen mithin 4^855 l"^* Wasser.
4*5 Gr. von diesem Pulver wurden mit 30 Gr.
saurem schwefelsauren Kali gehrannt. Die Masse
Wifrde eine halbe Stunde in glühendem Flufs erhalten.
Sie war nach dem Abkühlen grau.
a) Die im W asser löslichen Theile wurden mit
Wasser wohl ausgekocht, worauf das im Wasser un-^
auflösliche weifsgelbe Pulver 6 Stunden mit concen-
trirter ^^^zs^ure digerirt w^urde; die Säure wurde
dann zu der Auflösung in Wasser gemischt. Das \Qn
der Säure unaufgelöste wurde mit Hydrothioriammo-
niakin grofsem üeberschnfs Übergossen und damit di-
gerirt. £s bekam davon eine graublaue Farbe. Die
Flüssigkeit wurde abgegossen, und das unaufgelüste
noch einmal mit concentrirter Salzsäure digerirt.
Das nach allen diesen Behandlungen rückständige
unaufgelpste weifse Pulver wog geglüht 2,636 Gr.
b) Die zu einander gemischten Auflösungen ia
Wasser und Salzsäure wurden mit caustischem Am«
moniak neutralisirt, worauf ein Strom geschwefel-
ten Wassers toDfgases durchgeleitet wurde. Sie trüb^
ten sich davon schwäch, und setzten einen geringen
Niederschlag von dunkelbrauner Farbe ab. £r wur^e
aufs Filtnim genommen , verbrannt und hintcrliefs
0,011 Gr. Wolframsäare , deutlich mit Zinn verun-
reinigt. Die AuQösung in Hydrothionammohiakvon
(a) zur; Trpcknifs. abgeraucht und die Masse im Pia-*
tintiegel gebrannt, hinterliefs o,o§6 eir^r solchen
noch mehr zinnhaltigen Wolframsäure; zusammen
niithin 0,047.; ich hielt es nicht für nöthig, den
Zinngehalt abzuscheiden, der überdiefs gering wän
460 J. B c r Ä e li u 8 Untersuchung
c) Die mit geschwefeltem Wassersttoftgas geM-
te Flüssigkeit "wurde aufgekocht und mit Salpete^
säure versetzt I um das Eisenoxydul , welches sich
darin finden konilite, zu oxydireii. Die Flüssigkeit
wurde hierauf mit caustischem Ammoniak gefällt;
der Niederschlag war weifs, wurde aber, da er auf
dem Filtrum gesammelt w^i'de , gelblicbt. Aus der
durchgegangenen Flüssigkeit fällte kleesaures Am-
moniak o, a7 Gr. kleesauren Kalk ~ 0,0225 Gr. rei-
ner Kalkerde, welche vor dem LÖthrohr keine Spur
eines Mangan geh alts zu erkennen gab.
d) Der Niederschlag wurde wiederum in Sälpe-
tersäure aufgelöst und mit kleesaurem Ammoniak
gefällt. Der weifse Niederschlag wurde 4ufs Filtmm
genommen » und gewaschen zuerst , nachdem die
etwas gesäuet-te Flüssigkeit durchgcgangeh war, mit
reinein Wasser, und dann mit Wasserj^ das'mit etwa*
caustischem Ammoniak versetzt war, weil die völ-
lig neutrale kleesaure Yttererde in einem geringen
Orade in völlig reinem Wasser auflöslich ist.
e) Der erhaltene Niederschlag wurde gebrannt,
und hinterliefs i,38'Gr. eines weifsen Pulvers. Bej
Wiederauflösung in Salzsäure, blieben 0,02 Gr. Tan-
t^loxyd unaufgelöst. Die Auflösung wurde neutrali-
•lirt,' und mit Essigsäure versetzt, worauf etwas Hy-
drothion- Ammoniak zur Sättigung der Säure hin-
augesetzt wurde; das Gefäfs wurde mit einem Kork
verschlossen und ah eine warme Stelle gestellt, wo*
hey sich ein dunfcelrothes Pulver absetzte, das auf»
Filtrum genommen wurde, und nach dem Verl]|ren-
nen 0.02 Gr. Uranoxyd gab. Es bleiben mithin für
die Yttererde 1,54 Gr. zurück.
der ZusamiuensetznTig tantalli. Fossilien. ^C i
f) Die mit kleesaiirem Ammoniak in d gefällte
Auflösung wurde mit caustischem Ammoniak gefällt,
wodurch ein gelber Niederschlag erhalten 'war4ei
der geglüht 0^33 Gr. wog. ' Er wurde wiederum ia
Salzsäure aufgelöst, worauf er mit kohlensaurem Afn-
Tuoniak in grofsem Ueberschufs gefällt wurde. Da-
bey setzte sich rothes Eisenoxyd ab, das geglüht 0,052
Gr. w^og. Die durchgegangene alkalische Flüssigkeit
war gelb 9 und gab durch Abdunsten gelbes Uran*
oxyd = 0,33 — 0.52 z: 0,278 Gr.
Der gelbe Yttrotantalit hatte mithin gegeben:
Tantaloxyd a) 2,6g6
s
e) 0,020=2,7060 60,124
Yltererde ' e) i»34o«^ -9>78o
Kalkerde c) 0,0225 0,500
Uranoxyd e) 0,620
f) 0.278 0,2980 6,622
Eisenoxyd f) 0,0520 1,155 /
Zinnhalt Wolframsäure b) 0,047 1,044
' * ■- ■ ■ "■ ■
4t4655 99» 2^5
Analyse mit kohlensaurem Natrum,
2 Gr. geglühten Pulvers von gelbem Yttrotanta|t
worunter verschiedene Körner sich sehr ins Grüfte
ao^'eti, wurden in einer sehr strengen Hitze eine
Stunde mit 10 Gr. basisch kohlensaurem Natrum ge-
schmolzen.
a) Die Masse wurde in Wasser aufgelöst, das
Unaufgelöste hatte die Farbe des St«inpulvers. Die
Flüssigkeit wurde mit Salzsäure gdfällt, und der.
Niederschlag aufs Filtrum genommen , zuerst mit
/6fl J. Berzelius Untersuchang
ctwas' Hydrothion - Ammoniak tind hietanf mit Was- :j
»er gewaschen; dr wog geglüht 0^132 Gr. und war
Toptaloxjd. • '
< b) Die durchgegangene Flüssiglsdit wiir^e neu«
tralisirt und mit GalläpfeJaufgufs versetzt, wodurch
»ich eine kaffebraune Masse fällte, welche nach dem
Verbtennen 0,046 Gr. wog, und wolframsäürehal-
tiges Tantaloxyd war. Mit saurena schwefelsauren
^ali und hierauf mit Hydrothion-Ammoniak behan-
delt , zog dieses letztere 0,01 Gr. Wolframsäure aus.
Auch das Hydrothion- Ammoniak von a gab nach
dem Verdunsten und Glühen 0,015 Gr. Wolframs^ure,
ausammen 0,025 ö'^» ' ^ '
c) Das unaufgelüste brandgelbe Pulver wurde
mit Salzsäure digerirt, von der es dem gröTsern Theil
nach aufgelöst wurde. Die Auflösung ging sehr träge
durchs Filtrum, und hinterliefs darauf eine Portion
Tantaloxyd, die geglüht 0,254 (ir. wog.
d) Die durchgegangene Flüssigkeit wurde auf-
gekocht, >vobey sie sich trübte und einen weifsen
flockigten Stoff absetzte, der aufs Filtrum genom-
men , gewaschen und geglüht wurde. Er wog 0,672
und verhielt sich bey allen damit angestellten Pro-
ben wiC'Tantaloxyd.
e)~Die durchgegangene Flüssigkeit wurde mit
ca«iitisch(»m Ammoniak gefäljt. Der Niederschlag
war weifs,- schwach ins Gelbe sich ziehend. Das
durchs Filtrum Gegangene, n^bst dem Wasch wasser,
Wurde mit kle«faurem Ammoniak "veräetzt, welches
0,169 Gr. kleesauren Kalk daraus fällte, die o>o657
Gr. reiner Kalkerde entsprechen.
der Zusammensetzung tantaJh. Fossilien^ 465
f) Der Niederschlag, der bey e' aufs Filtrum ge-
nommen wurde» wurde getrocknet und In Salz^iiure
mfgelost, w^elched^bey 0,044 Tantaloxyd unaufgelöst
surücklieCs. Die Auflösung gab mit kleesatir.em Am-
noniak einen Niederschlag, der geglüht 0,624 Gr.
wog. Mit concentrirter Salzsäure gekocht, Hefa er
edoch o>o6 Gr, Tantaloxyd** tinaufgelöst zurück,
las seine Aiiflöslichkeit bey allen diesen Operationen
leybehalten hatte. Aus der mit ^estigsaurem Ai^jmo-
Mak versetzten Auflösung fällte geschwefeltes Wasser-
toifgas einen dunkelbraunen ^Niederschlag , der
lach dem Verbrennen 0,056 wog. Die . Salzsäure
og daraus 0,01 Gr. Eisenoxyd aus; das rückstehende
Volke sich nicht mehr auflösen » und bey näherer
Untersuchung wurde es als metallisches Fiatin be-
mden^ das von der Einwirkung des Alkali« au£
en Tiegel während des Brennens des S^einpulvers
errührtc*
g) Aus der noch ,durch E^sigsätirö gesäuerten
lüssigkeit wurde durch genaue Neutralisation ein
inkelrothes Pulver gefällt, das nach dem Verbren-
m 0,01 Gr. grünes Uranoxyd hinterllefs. Werden
d6 Tantaloxyd, 0,056 Piatina und Eisenoxyd nebst
31 Gr. üranoxyd abgezogen , so bleiben von d^m
fgelösten 0,624 Gr., 0,498 Gr. für die Yttererde.
h) Die in e mit kleesaurem , Ammoniak ge-
lte Flüssigkeit war gelb, und gab mit caustischern'
imoniak einen gelben Niederschlag, der nachdem
lihen röihlicht wurde, und 0,099 wog. In Salz-
ireaufgelöst, wurde er durch kohlensaures Aramo- »
ik in 0,0445 ^isenoxyd, das unauflöslich wui^de^
d
464 J. Berzelius Untersuch,img |k
und in 0,0546. Gr. Uranoxyd, das vom Alkali ant
gclpsterhaUen.wurde, zetlegt.
Die letztere Analyse hatte mithin gegeben:-
Tantaloxyd a) 0,136
b) 0,036
c) 0,854
d) 0,67a '
f) 0,060
0,044 1,1900 59,50
.Yttererde' g) 0,4980. 29,90
Halkerde ^ e) 0,0657 3,29
' 'Uranoxyd g) 0,0 leo.
h) 0,0546 0,0646 3,23
Eisenoxyd f) 0,0100
h) 0,0445 0,0545 0,72
Wolfrkttisäure b) o,og5Q if^S
i,a978 9*i89
Die Analyse hat bis zu 5 Proc. Verlust gegeben,
und es scheint, als ob die Anwendung von Alkali
mehr einem Verlust bey der Analyse unterworfen
sey, als der Gebrauch von saurem schwefelsaurem
Kali.
Ohngeachtet also eine mit saurem schwefelsau-
, «ren Kali angestellte Analyse gröfsere Ansprüche auf
Genauigkeit machen darf, so ist es, wie ich glaube,
• doch durch die letztere Analyse an den Tag gelegt,
dafs die Zusammensetzung des gelben- Yttrotantals
sich nicht in allen Körnern gleich ist, sondern dafs '
das Verhältnifs zwischen den darin bcfindlichenTan-
talaten variirt,. und dafs es mithin ganz zwecklos
seyn würde, das Verhältnifs zwischen ihren relati-
ven Mengen gen^u bestimmen zu wollen.
. \
der Zusammensetzung tantalh. Fossilien* 465
C. Dunkler Yttrofantal. ,
Die Farbe ist schwarz, kaum merklich ins Braune
»ich ziehend. v
Er kommt unter dem vc^rhergeh enden vor, meist
in feinen Lamellen eingesprengt, selten in Körnern,
die nicht die geringsten Spuren einer krystallini-
«eben Bildung zeigen.
Der Bruch ist nach einer Richtung muschlich,
nach einer andern feinkörnig, wie hcy dem vorher-
gehenden.
Der Glanz hält das Mittel 'z-^ischen Glas und
Fcttglanz.
In dünnen Splittern ist er durchscheinend, bey-
nahe farbenlos, wenn nicht etwas weniges gelblich.
Er giebt ein weifses Pulver,
Ist« hart, wie der vorhergehende.
Schwer. Das specif. Gewicht ist nicht unter-
, sucht worden.
Schmilzt nicht vor dem Löthrohr, decfepitirt ,
~^ahcr schwach und wird lichtgelb.
Mit Phosphorsalz verhält er sich auf gleiche.
Art wie der gelbe Yttrotantal, mit dem Unterschied,
dafs er schwächer grün als dieser wird, und dafs
die rothe Farbe sich nicht hervorbringen läfst, wenn
Tcme Stücke ausgewählt werden, sondern die ^e-^
. tättigte Glaskugel dunkel und schwach grünlich-»
grku wird.
Mit Borate giebt ^ er ein gelbes klares Glas 1 das
bey gröfserem Zusatz dunkelgelbbraun wird.
Von Soda wird er nicht aufgelöst.
- Von Säuren wird er nicht angegriffen.
Journ, /. Cherju u. Phys, ii6. Dd, 4. Heft. ^x
/jGi. J.Berzelius Untersuc\iung
unii in 0,05 i6 Gr. Uranoxyd , d cere zwischen di^
g. jÜ5t erhalten wurde, serlegt. gind folgende:
Die letztere Analyse hr
^p ^ , ^ jdher» DunUer,
* ' ' ' .(inlidi - oder beinahe scbwan.
"/ '^ I>iäiin]icl]gelb.
^) ^... \'\'ird strohgelb. WiiJ strohgelb.
^ .keDe- Ebenso. Ebenso.
Yttcrerc' ^y-iration.
Kalke ..i.inrothcs, Schwachrosen- Griinlicligrau,
'Urr '^^ Abres Glas.' roth, unklar. uiiklar.
/"* ^r.in, nach dein Weifs, «lachdem Ebenso.
/v^' blühen rostroth. Glühen strohgelb.
pj dieses Fossil auch mit Wolfram gemengt
^jj^jinmt, und dann grüfsere oder kleinere StücT»e
itVfVrlf die durchs Glühen nur wenig lichter in
ihrer Farbe werden, eo wurden zur Analyse nur |
solche Stücke gewählt, welche durchs Glühen ihrer
ganzen Masse nach gelb wurden, ohne dunkle oder
rostbrauiiQ Flecken zu zeigen. Jedes Stück wurde
für sich geglüht. Die Stücke, welche beyni Glühen
ihre dunkle Farbe behielten, verloren auf 100 Tb.
geglühter Steinmassc nur 2,72 Th. , während die,
welche gelblich -wurden, auf 100 Th. geglühten
Steins 6,06 Th. verloren.
2,7 Gr. geschlämmten und geglühten Steinpul-
vers wurden mit 15 Gr. verwitterten basisch kohlen-
sauren Natrons gebrannt. Die Masse war schwach
gclbgrün und lieCs nach Behandlung mit Wasser
ein gelbliches Pulver unaufgelöst zurück.
1
der ZiisammensetzuTig tantalh. Fossilien« 467
a) Die alkalische Flüssigkeit wurde mitSalpe-'
irsäure übersättigt, wodurch ein weifses Pulyer
ch -abschied. Als die im Ueberschufs zugesetzte
iure mit caustischem Ammoniak neutralisirt wur-'
*, fällte sich noch eine kleine Menge, welche bei»
?9 nach Behandlung mit Hydrothion- Ammoniak^
jis waschen und Glühen 0,242 Gr. wogen. Die
üssigkeit, aus der sie gefällt wurden, wurde ab-
braucht, und zeigte dabey, dafs sie nichts mehr
)n der Masse des Steins enthielt. .
b) Das gelbe, nach dem Aussüfsen der gebrann*
n Masse rückständige Pulver wurde 6 Stunden
ng mit concentrirter Salzsäure digerit, wovon es
inem gröfsten Theil nach mit Hinterlassung eines
•eifsen Pulrers aufgelöst wurde, das, mit Hydro-
lion- Ammoniak behandelt, gewaschen und geglüht
33c Gr. wog, und so wie das von a Tantiiloxyd
ar.
c) Die Auflösung in Salzsäure, die durch das
aschwasser verflünnt war, wurde einige Zeit ge-
)cht, wobey sie einen w^ifsfcn gallertartigen .Nie-
irschlag absetzte, "welcher abgeschieden wurde,
it /Hydrothion - Ammoniak behandelt, wurde er
hwarz, Salzsäure nahm daraus etwas Eisen auf,
öbey er weifs wurde ; er wog nach dem Aus wa-
llen und Glühen 0,825 Gr. und war Tantaloxyd.
IS der Salzsäure wurden durch caastisches Ammo-
ak o,ei5 Gr. Eisenoxyd gefällt.
d) Die erhaltenen Auflösungen in Hydrothion-Am-
oniak wurden zusammengemischt, abgeraucht, und
:r Rückstand gebrannt, wobey 0,06 Gr. wolfram-
arehaltiges Zinnoxyd erbalten wurde.
468 ^ J. Berzelius Ufttersuchung' .
4
I
e) Die durchs Kothen vom Tantaloxyd befre
saure Flüssigkeit, durch Ammoniak dem Nentrali
sationspunct nahe gehracht und mit geschwefeil
WasserstofFgas behandelt, gab einen gelben Nied«p
schlag; der nach dem Verbrennen in oiFenem Fei
0^01 Gr. wog und Zinnoxyd wan
f) Die Flüssigkeit wurde hierauf mit Salpete
säure gemischt, und gekocht^ hierauf nait caus
schcm Ammoniak ge/ällt, und der Niederschlag au
Filtrum genommen. Aus der durchs Filtrum gega
genen Flüssigkeit nebst dem Wasch wasser wurdi
. durch kleesaures Ammoniak kleesaurer Kalk gefäild
der trocken 0,232 wog, und nach dem Verbrennen
^und Behandeln mit Schwefelsäuresich ino',2iiG^p4v
2Z 0,088 ör. reiner Kalkerde verwandelte.
g) Der Niederschlag mit caüstischem Amtnö-
«iak von f wurde in Salpetersäure aufgelöst, diö
Flüssigkeit mit caüstischem Ammoniak neutraÜsirt
und mit kleesaürem ^^moniak gefällt. Welches klee-
saure Yttererde abschied, die, im,o^n.^n Gefäfs Vet-'
brannt 1,049491 Yttererde gab. Die mit kleesaürem J*
Ammoniak gefällte I^lüssigkeit war gelb; sie gab
mit caüstischem Ammoniak einen lichtgelben Nie-
derschiag, der nach dem Glühen 0,05 Gt. wog. Et
wuide als reines Uranoxyd befunden, weil er, nach
Wiederäpflösung in Salzsäure durch im Ueberscbdrs <
zugesetztes kohlensaures Ammoniak, ohne eine be
merkbare Spur von Eisenoxyd zurückzulassen, wiß
der aufgelöst wurde.
Die Analyse halte mithin gegeben:
der Zusammensetzung, tan t^lh, Fossilien^ ^6q
lintaloxyd a). 0,^41
h)'^ 0,532
c)
0,835
»♦399
515815
Itererde.
g)
1,049
38*515
alk
f>
9,088 •
3>2Go
ranoxyd
t)
-
p,o3a
1,111
Tinhaltige Wolf-
**
ramsäure
d)
e)
0,070.
^y59^.
isenoxyd
0
TT
0,015
0.555
,
5,651
97.848
Bevor irh mich an iie £ntwicXli2ng deaseu
ende, für was ich die chemische Zusammensetzung
eser Fossilien ansehe ^^ werde ich noch einige
orte übör die Methoden anführen, welche ich an,-
andte, um jeden der Bestan/itheile als solchen zu
kennen.
a) Yitererd^f so leicht erkennbar durch ihne
genschaft, süf&e Salze zu bilden, konnte jedoch
it Beryllerde gemengt gewesen seyn, so wie sie
keherg im GadoHnit damit gemengt f^nd. — Ich
^handelte sie daher bey jeder Analyse mit causti-
hemKali, das nichts daraus aufnahm, wodurch
»mit die Abwesenheit sowohl der AJaunerde als
»r ßeryllerde bewiesen ward, r— Eben so wenig
nd ich Cerium als einen wesentlichen Bestandiheil
5s Yttrotantals , sondern die Yttererde, die ich au*
iesem erhielt, war weit reiner, als die aus dem
adolinit, welche ich dtSrch Kunst zuvor zu reini-
in gesucht hatte. Dessen ohngeächtet war sie nicht
üllig frey von Cerium , welches sich leicht entde-
ken lieCs, wenn, die geglühte Eiide ij^ eioer .vCir-^
\
0
I
• 1
I y
470 J. Berze^lius Untersuchung
sch'lossenen Flasche lüit Salzsäure übergössen 'wni
i^'oh^y nach einiger Zeit der Geruch nach oxydi
Salzsäure srrh zeigte. Die Yttererde ans dem Yt
tantal aber gab keinen Niederschlag eher, als
eigene Doppelsalz der Yttererde in einem mehr (
centrirten Zustand änzuschiefsen anfing.
b) Das 'Tantaloxyd ist ge\rifs durch seine
aufLöslichkeit leicht zu erkennen ; da es aber ge
gegen die Vermuthung -während des Verlaufs c
durch Brennen mit Alkali angestellten Anlayse i
' xereMale zugleich mit andern Stoffen gefällt und
' gelöst ^rd,, so kann seine Unauflöslichkeit 1:
mehr ein zulässiges Untersclieidungs Kennzeichei
geben. Die Merkmahle, ah denen ich es erkai
sind a) sein Verhalten zu Fhosphorsals und £
vor dem Löthrohr; und b) habe ich es durch
henmit saurem schwefelsauren Kali zur klaren IV
aufgelöst^ worauf diese, mit Wasser digerirt, '
taloxjd zurückläfst, welches dann, mit Gallä
aufgufs Übergossen , gelb wird , mehr oder w^ei
ins Brandgelbe fallend, während die darüber
hende Flüssigkeit dunkel orange wird.
Bey diesen Analysen traf es sich zuweilen ,
ich ein Tantaloxyd erhielt, >velches, neben
übrigen Eigenschaften dieses Oxyds auch die h
mit Phosphorglas imReductionsfeuer ein tiefsai
rothes Glas zu geben; dieser Umstand tritt <
ein , wenn das Oxyd mit wolframsaurem Eisern
verunifeinigt ist, und findet nicht Statt, wenn 1
Wölframsäure oder blofs Eisenoxyd darin enthi
ist. Dieses giebt daher ein leichtes Mittel an dieF
3SU erkennen « ob Tantaloxyd Wolframsäure ent
der Zusammensetzung tantalh, Fossilien. 471^
yr^nn man nämlich ein Atom Eisenoxyd zusetzt, und
dieses im Reductions Feuer dem V^osphorsalz ' die
safranrothe Farbe ertheilt.
c) Die Wolframsäure wird aufser der Art, wie
sie .während der Analyse erhalten wird, dadurch
erkannt 9 dafs sie vordem Löthrohr für sich selbst
in der Keductionstlamme grün wird. Mit Phosphor»
salz gieht sie ein klares Glas, das in der äufselrn
Flamme farbenlos oder blofs gelblich, im Reductions-
feuer aber schön blau wird. Ein Gehalt ah Alaun-
erde, Kieselerde oder auch sogar gewisse Quantitä*
ten von Tantaloxyd oder Zinnpxyd benehmen dem
Glase die blaue Farbe, obgleich sie die Säure nicht
bindern, im Glühen gelb zu werden.
d).Die Charaktere des Uranoxyds sind ziemlich
bestimmt; da es aber in so kleinen Quantitäten und
mit fremden Stoffen gemengt vorkömmt, von denen
man es durch neu aufgesuchte Mittel trennen mufs,
s6 wäre es wohl möglich, dafs man sich täuschen
Könnte. Ich habe jedoch das aus dem gelben Yttro-
tantal erhaltene Uranoxyd mit Uranoxyd verglichen,
das aus Pechblende erhalten war, und beide ein-
ander vollkommen gleich befunden. Die Eigen-
schaften« durch die ich mich für berechtigt glaubte,
es als Uranoxyd anzusehen , sind : a) dafs es durch
Ideesaure Neutralsalze nicht gefällt wird, wenn
man von dem Hinterhalt desselben absieht, den die
Ueesaure Ytterde mit sich zieht, wie dieses mit
mehreren Körpern, idie gefällt werden, der Fall ist;
b) dafs es leicht , tind mit gelber Farbe von kohlen-
saurem Ammoniak, nicht aber von caustischem Am-
moniak aufgelöst wird ; c) dafs es mit Galläpfelauf-
t^2. ^ J. Bjerzelius Untersuchpingcn 1*5
gufs einen dunkel chocaladebraunen NiederscUiglr«
giebt; d) dafs eg in der KeduCtionsflamme vot dä&lr
Löthrohi^ schwar^grün wird, und e) dafs es nkL
Fhosphorsalz im lleductionsfeuer ein schönes gru-lia
grünes klares Glas giebt , ^welches durch Zusatz vo&||^
Salpeter wieder, gelb wird, obgleich immer nockl^
ein grünlichter Schein zurückbleibt. L
e) Das ' Zinnoxyd wurde erkannt , aufser da r
Art , auf welche es erhalten wurde , durch die lU* |
^ duction vor dem Löthrohr mit Soda » wobej es ge*
w^öhnlich leicht sichtbare Zinnkugeln gab, welche
doch bey kleinen Quantitäten die Behandlung er*
/ forderten, die ich in meinem Lehrbuch der ChCf
miell Th. p. 48^"* 83 angeführt habe.
Suchen wir nun die Resultate dieser Analysen ;
' 2u würdigen , so finden wir , dafs in dem schyirar*
zen Yttrotantal 57 Th. Tantaloxyd mir 20,250 TL.
Yttererde, nebst 6,25 Th. Kalkerde verbunden wareu.
Er enthielt augleich 8»^5 ?^^oc. Wolframsäure, nebst
3,5 Proc. Eisenoxyd. Nun sind in 57 Th. Tantal-
oxyd 2,964 Th. Sauerstoff enthalten, in 20,g5 Th.
/ Yttererde 4,05 Th. Sauerstoff, und in 6,25 Th. Kalk-
erde 1,75 Th.| Sauerstoff, welche letattere Mengen
zusammen 5,75 betragen, was beynahe «das Doppelte
ist , vom Sauerstoff des Tantaloxyds, weil 2,96 x ^
= 5.92>
8» 25 Th. Wolframsäure nehmen so viel Eisen-
oxydul auf, als. 2,65 Th. Eisenoxyd entspricht, es
bleiben mithin von diesem o,85 Pf oc. übrig, welche
möglicherweise mit dem Tantaloxyd verbunden ge-
wesen seyn könnten, die sich vielleicht aber aucb
der Zusammensetzung tantalh." Fossilien* 473
"wegen eines zu geringe ausgefallenen Gehalts an
Wolframsäure ala wolframsaiires Eiseuoxydul dar-
in fanden.* Das ungleiche Aussehen des Steins
nach dem Glühen zeigt augenscheinlich , dafs der
\0cliwar2e Yttroiantal -vvolframsaures Eisenoxydul
mechanisch eingemengt enthält, und dafs er also
seines deutliclicn Strebiens nach krystalUntscher Form
^ungeachtet, als ein gemengtes Fossil anzuscheiX ist.
Was das Verhalten zwischen der Yttercrde und
Kalkerde betrilFt, so ist der Sauerstoff der Yttererdie
ziemlich nahe das zwcyfkcke von dem der Kalkerd^^
'weföwegen nian also sich würde vorstellen können«
'dafs di(i Hauptmasse dieses Fossils aus einem Dop-»
peltaptalat, bestehend aus 2 l*artikeln subtantalas
^iyXtricus mit einer Partikel suhtantaL bicalcicus
xusamn\engesetzt sey^; diefs k^nn sich zwar sd ver-
halten , es ist aber eben sowohl möglich , dafs diese
beiden Tantalate hier gleicherweise durch Zufall
gemengt sind, ohne dafs etwas auf chemischen
Affinitäten zwischen ihnen begründet wäre, wie
diefs , deutlich beyden andern Yttrotantalaten und
^Tantaliten der Fall ist. Es ist daher auf jeden
Fall am siebersten, die Verbindung aU aus den
beiden Subtantalaten bestehend zu betrachten, ohne
übrigens zu entscheiden, in wie weit sie angesehen
"Werden müssen als solche , die eine chemische Ver-
bindung oder ein blofs mechanisches Gemenge aus«
• machen , bis wir durch fernerhin erweiterte For»
■ schungen mehr' sichere Basen zu einem entschei«
denden ürtheil hierüber erhalten können.
Der gelbe Yttrotantal enthält blofs Spuren von
Wolfram ^ dagegen ^ine bedeutende Portion ,von
474
J, Berzelius Untcrsuclmng
suhtantalas tiranieus, desieti Menge, so wie äi«l
Menge des suhtaiitalas ealcieus, in verscbiedeneiifl
Exemplaren davon beileulentl zu varüren rcfaeini. 1
In der ersten Analyse mit den am meisten gel-
ben und reinen Studiert einhalten 60,124 '^^- T*"'
lotoxyd 3,is6 Th. SauergtofI'; dagegen enthalten die
mit der Tantalsäure darin verbundenen Basen, (29.7
Th. Yitererde 5.956 Th. Sauersioff, 0.5 Tb. Kalk-
erde 0,14, und 6,6a2 Tb. Uranoxjd 0.54) ausammea 4
6,fi36 Th. Sauerstoff. Dtr Sauersioll des TamakJ
oxyda betragt verdoppelt 6,253, woraus man dahcfl
Grund hat zu schlicl'sen, dafs auch bier die Basen 1
doppelt so viel Sauerstoff als das Tanlaloxyd enthalten« 4
Sey der mit Alkall gemachten Analyse des grün- '
lieben Yttrotantals enthalten 59.5 Th. Taatalüxyd,
3,084 Th. Sauerstoff*, und die Basen, d. h. Ytter-
erde, Kalkerde und Uranoxyd, zusammen 6,12 Tb.
■Sauerstoff', welches ■wiederum beynahe genau das
Doppelte von dem des Tantaloxyds ist, da 5,034 '^.
s = 6.i68.
Iiey dem dritten oder sogenannten dunkeln YttrO-
tantal bietet sich ein ganzanderes Verhältnirsdar. Er
entbüll 5i,8»5Thei]e Tantaloxyd, deren Saoeratoff'
S,6g4 ist. Dagegen enthalt er bis gegen 58.5>5 Yltef-
erde, deren Sauerstoff" 7,703; 3,26 T(j. Kalkotde enU^
hallen o,g und 111 Tb. Uranoxyd 0,096 Tb. Sauer-
stoff'. Der Sauerstoff' der Basen zusammen geno mm eUt
ist also das dreyfache der Tantalsaure, und es MUt
eich also vermutben, dafs dieses Fossil hasisch iaq>.
talsaure Yttercrde, Kalherdc und Uranoxyd enthält
-worin der Sauerstoff' der Basis das Dreyfache des dec
Säure ist, in -welchem Fall der Sauerstoff' de* Tw-'
der Zusammensetzung tantalh, Fossilien, 475
taloxyds zu s»9 anstatt zu 2,694- müfste auägefal«
Jen sejn.
Die Yttrotantale, welche bey Ytterby vorkom-
men, sind mithin Gemenge von mehreren Subtanta*
laten von Yttererde» KalRerde und Uranoxyd, in
mehreren verschiedenen Verhältnissen 'unter einan«
der gemischt. Die gewöhnlichsten derselben schei-
nen die zu seyn» vro die Basen doppelt so viel Sauer«
Stoff gegen die Säure enthalten; weniger allgemein
"^scheint dagegen der dunkle zu seyn , oder der , wel-
cher subtantalas triyttricus enthält, den Quantitä*
ten davon nach zu urtheilen , welche in £,kcberg^
Sammlung sich fanden.
Wenn sich daher gleich die relative Menge der
Bestandtheile dieser Fossilien durch die mineralogi-
schen Formeln nicht ausdrücken läfst, weil sie ganz
sufällig und unveränderlich ist , so lassen sich dpch
diese Formeln dazu brauchen, eine wissenschaftlich^
Uebiersicht über ihre chemische Constil;ution zu er«
langen.
Der schwarze Yttrotantal ist kraft dessen , was
am Vorhergehenden angeführt wurde, Y^Ta gemengt
loiit C^Ta und mit FW^ (wo der Mangangehalt de»
letzteren während der Analyse gewifs verloren
^ing). Der gelbe ist Y* Ta gemengt mit kleiifen
^Portionen von C^Ta und U^Tat nebst Spuren von
Wolfram. Der dunkle ist Y^Ta gemengt mit Kleinen
Fortionen C^ Ta, U^ Ta, nebst Spuren von Wolfram«
476 ' J. Berzelius Untersuchungen
5< Untersuchung ddr Zusammensetzung der hu
jetzt bekannten Wolframiatei von J. Ber»
Ti^elius.
As Wolfram. ^
Da die Wolframsäüre hn Broddbo-Tantalit mit
denselben Baoen verbunden vorkommt, AVie in dem
leir lang^ bekannten Mineral Wolfram, schielt ich
es, für nöfhig, die Zusammeiisetzung dieses Fossih
ÄU untersuchen, um zu bestimmen, ob man vom
Broddbotantalit sagen könne, er enthalte Wolfram ,
o^er tretend eine andere Verbindung zwischen Wolf-
ramsäüre und diesen Oxyden. j
Der zur Untersuchung angewandte Wolfram
war. im Jahr 1750 von Godolphins Ball in Cumber-
'land erbalten worden, und bestand in wohl auser-
•lescnen , und so Weit es das Auge entdecken konnte,
Itieselfreyen Stüclken. Er Wurde auf der Porphyr-
schale zu feinem Pulver gerieben und geschlämmt;
das Pulver war, so lange es mit Wasser befeuchtet'
war, graulich roth, w^urde aber nach d^m Trock-
nen dunkelbraun, ähnlich dem Eisenoxyd, das man
durchs Glühen von salpetersaurem Eisen erhält.
Die erste Frage bey. der Analyse dieses Minerals
ist natürlicherweise die! enthält es Wolframsäure
mit. Oxyden oder Oxydulen von Eisen und Mangan
verbunden? Die Vermuthung, welche man von H.
Aikm \xi seinem JDictionarj of Chemistry T, IL
' p. 44.4» j nnd vom Hr, Hausmann in seiner Minera-
logie T. I. p. 308 aufgeworfen findet, dafs dieses
Mineral Wolframoxyd und nicht Wolframsäure ent-
halten möchte, ist in so weit unwahrscheinlich.
t
/
öJ^Zusammeiis. d. bis jefat beL. Wolfiamiate. 477
als icb'gez,eigt habe, dafs das sogenannte blaue
Oxyd nichts anders als eine Modification der Säure
ist, und das braune Wolframoxyd, 'yyelches durch
Zersetzung der glühenden Wolframsäure mittelst
WasserstofFgas erhalten wird ^ diesen Schriftstellern
nicht bekannt war* . ,
Um die Oxydationsstufen bey den' Metallen zu
bestimmen, wurde eine Portion geschlämmten Wolf-
ranCls nvitcpncentrirter Salzsäure digerirt, in einer da*
mit angefüllten und wohl verkorkten Flasche; Die
Säure färbte sich gelblichgrün > und liefs ein auf-
gequollenes, schmutzigblaues Pulver unaufgelöst
zurück. Die abgegossene Säure liefs, als sie mit
Wasser gemischt wurde, einen weifsen'käseähn-
licbeii Stoß:' fallen, der nach dem Trocknen -und
glühen gelb wurde, und vor dem Löthrohr alle
Charaktere der Wolframsäure zeigte.
',Die verdünnte Eisenauflösung würde mit cau*»
stischem Ammoniak im Ueberschufs versetzt, das Ge-
fäfs zugepfropft , und der dunkelgrüne Niederschlag
stehen gelassen, damit er sich zu Boden setzen kenn«
te. Das klare wurde in ein offenes Gefäfs abgegos*
sen, wo es, dem Zutritt der Luft überlassnen, rothes
Eisenoxyd in grofser 'Menge absetzte. Das Eiseno'xy-
^dul hat nämlich die Eigenschaft, mit Salzsäure und
AiQtnoniak, wie "die Talkerde und das Manganoxy-»
*'dul , ein Doppelsalz zu bilden, das von caustischen^
Ammoniak nicht eher zersetzt wird, als bis das Eisen«
bxydul Gelegenheit findet» sich auf Kosten djer Luft
weiteren oxydiren.
Der blaue in Salzsäure unauflösliche Theil wuf-
de zur Hälfte auf ein Filtrum genommen, wo er ge-*
478 3. Berzelius Untersuchung
•waschen warde , wobej er beständig gelber
wurde, bis er endlich nach dem Trocknen in ein
rostgelbes Pulver verwandelt ward, ans dem cau-
stisches Ammoniak Wolframsäure mit Zurücklas-
sting von Eisenoxyd auszog.
Die andere Hälfte der blauen in Salzsäure ün*
auflösHchen Masse wurde in einer Flasche mit cau-
stischem Ammoniak Übergossen. Sie würde davon
nicht angegriffen; da aber das Gefäfs geöffiiet wurde
und die Masse Gelegenheit bekam , sich zu 0x7-
diren , so wurde ßie nachher/ zersetzt, und di«
Wolframsäure löste sich im Ammoniak auf.
Der in Salzsäure unauflösliche Theil des Wolf-
rams ist daher nicht, wie die Herren jiikin und
Hausmann, vermuthet zu haben scheinen^ blaues
Wölframoxyd, sondern wolfram«aures £is€nöxydul
mit Ueberächufs an Säure , das gleich andern Eisen-
öxydulsalzen von caustischem Ammoniak nicht eher
zersetzt wird, als bis das Oxydul Gelegenheit be-
kommt , sich in Oxyd zu verwandeln.
Da sich das Eisen nicht würde in der Form
des Oxyduls finden lassen können , ohne dafs duch
das Mangan oxydulirt wä^e, so beweisen diese Ver-
suche, dafs dais Mineral aus wolframsauren Oxydul-
salzen besteht, undj dafs somit die. rothbraune
Farbe desselben nichts über die Oxydationstufe des
Eisens entscheidet. Eben so wenig kann man er-
warten, dafs der Wolfram vom Magnet angezogen
w^erden sollte, da auch kohlensaures Eisenoxydul
diese Eigenschaft nicht besitzt.
Da die Salzsäure nur unvollkommen diese Ver-
bindung zersetzt, so beschlofs ich zur Analyse der-
d. Zusammens. dL bis jetzt bek. Wolframiate. 479
selben die^eljbe analytische Methode, wie bey dem
Tantalit , anzuwenden.
Ich mischte daher 4 Gr. gesphjämmten und über
der Spiritus! ampe getrocl^neten Pulvers von Wolf-
iram mit 20 Gr. pulverisirten sauren schwefelsau-
Ten Kalis t und erhitzte das Gemenge langsam in ^
einem Platintiegel, bis es bey der Rothglühhitze klar
flofs. Es war im Feuer blutrot^, nahm aber nach dem
Abkühlen eine schniutzige, gelblichgraue Farbe an. ^
a) Es wurde hierauf in koehendem Wasser
mit Zarücklassuug eines weifsen voluminösen Pul-
vers aufgelöst, das aufs Filtrum genommen und,
wohl gewaschen wurde; so bald das durchs Filtrum
Gehende anfing, das beteits Durchgegangene -zu
trüben, wurde das Letztere weggenommen, und das
Abspühl Wasser für sich gesammelt, weil es nun
deutlich die Säure auflöste. Die am Filtrum hän-
gende Masse wurde durch caustisches Ammoniak
davon weggebracht, welches sie leicht auflöste; '
diese Auflösung wurde dann zu dem besonders ge-
sammelten Abspühlwasser gemischt, aus welchem
sich nach einigen Stunden ein geringer Antheil .
Eisenoxyd absonderte.
Das Ammoniak liefs bey der Auflösung der
Säure eine geringe Menge eines rostgelbefi Pulvers
zurück, welches ein basisches Eisensalz zu seyn
schien, und von dem ich zuletzt das Nähere an-
führen \f erde.
b) Um die Quantitäten der in dem sauren
Wasser in Auflösung befindlichen Metalloxyde au .
finden, wurde diese Flüssigkeit durch ein lange fort-
480 J- Berz<ilius Untersuchung
gesetztes Kochen mit übercHüssig zugesetztem ba-
sisch jiohlensauren^ Ka]i gefällt. Der Niederscbl&g
■wurde zu dem in (a) abgeschiedenen Eisenoxvd ge-
mischt, und in Salzsäure aufgelöst. Die Auflösung
•wurde mit caustischem Ammoniak neutralisirt-nnd ;
mit bernsteinsauren) Amnlbniak gefällt, das nach
dem Glühen o,847 Gr.Xwög, und bey Wiederauflö-
Bung m verdünnter Salzsäure ein weifses Pulver zu«
rückliefs, das nach dem Glühen strohgelb wurde
tind Wolframsänre war. Es wog 0,07 Gr. Das El-
Benoxyd betrug mithin 0,7^ Gr.
c) Die mit bernsteinsaurem Ammoniak gefälhe
Flüssigkeit würde dareh länge fortgesetztes Rochen
mit basisch kohlensaurem Kali gefällt. Der weifte
Niederschlag wurde durchs Glühen schtvarz» im
Braune sich ziehend, und wog 0,3265 Gr. Salpeter-
isäure Vöste nichts davon auf. Salzsäure lÖst^ihnttiit
EntWickelung von oxydirt salzsäurem Gas ohne Rücl»-
Utand auf. Da die Auflösung wieder abgedunstet
wurde, gelatinirte sie, und nach dem Eintrocknen
tiiid Wiederauflösen blieb Kieselerde zurück, welche
geglüht O5O5 Gr. wog, %y:o raus sich mithin ergiebt,
tüafs der Gehalt des Manganoxyds hur 0,2765 Gr.
betrug.
d) Die in Ammoniak aufgelöste Wolframsäure
\vurde der Wirkung eines Stroms von geschwefel-
tem WasserstolFgas ausgesetzt , bis d^s Alkali davon
gesättigt war; die Flüssigkeit blieb klar. Beym Zu-
satz von Salpetersäure fällte sich ein braungraues
» Pulver. Die Flüssigkeit wurde so genau als mög-
lich neutralisirt, filtrirt und der Niederschlag aufs
Filtrum genommen^ Er, wurde nach und nach vom
d. Zusaiinnens. d. bis jetzt htk. Wolfi auuate» 43 1
Augtüfse - Wasser wieder aufgelöst, das, so *wie das
ßnf^t durchs Filtrum gegangene, eine, rothbraune
Färbe hatte. Dieses giebt mir zu der Vermuthung
li^tahiassung, dafs dieser Niederschlag nicht Seh We-
ifil jivolfram , sondern vielmehr eine Verbindung der
. Wqrlframsäure öder desWoiframoxyds, mit geschwe-
feltem Wasserstoff ist^ weil es gegen 'das, was w^r
Tön andern geschwefelten Metallen wissen, streitet,
dafs sie sich in Wasser auflösen sollten.
Als die durchs Filtrum gegangene rothbVaune
Flüssigkeit, um zu prüfen, ob Salpetersäure nicht
im Ueberschufs zugesetzt war, mit Hythrothionam-*
moiiiak versetzt wurde, 'färbte sich der hineinge-
faUiie Tropfen grün, ohne dafs sich etwas. fällte,
vffti^ da mehr Hydro thionammoniak zugiesetzt wurde,
wurde die Flüssigkeit so tief indigblau, dafs sie un-
durchsichtig wurde^ ohne dafs sich aber ein Nieder-
^scMag bemerken liefs. Dasselbe war mit dem Aus-
süfsjBj -.Wasser der Fall , d. h. mit der Auflösung der
äu]^' d.em Filtrum gebliebenen Schw^felverbindung
in. ^jefiiem. Wasser. Hieraus dürfte man schliefsen
ii'onxiiSpf dafs die blaue Auflösung eine Verbindung
d<BfS geschwefelten. Wasserstoftgases mit einer niede-
' reren Oxydationsstufe des Wolframs enthielt.
Der letzte Theil des Aussüfsewassers wurde. für
sich zur Trocknifs abgedunstet, wobej er einen
graubraunen Stoff lieferte, der im Feuer mit £nt>»
Wickelung von schwefligter Säure verbrannte, und
reine Wolfr^msäure zuiücklicFs. Das auf dem Fil-
trum Rückständige wurde getrocknet, in eine glä-
serne Retorte gebracht, und erhitzt. Es gab Wasser
und Schwefel, und liefs in der Retorte schwarzen '
Journ,f< Chfin, u, Vhys, i6, Bd, 4. H#ft. - ^5
48»
J. Be
cHus Uotersuclume
k.
genchwcfeiten Wolfram znrück; der Hals c
■wurde nbgesprengtliiiil das geschwefelte Metall iui
oftenen Feacr verbrannt. Es gab in VerbinJUa^ ,
lüh dem au» degi Aiusüfce -Wasser erhallenen ojS^
<jr<inini Wolframiäure, die nach der Uigeglion von
einigen Stutiiieii, ahne Hiickttiind in veiduiuitea.
caiiEt liehen jlnimoniak sieb auflöste. ' '
e} Die blnne F'liiBsiglieit wurde abgedunttetir
Wdbey sie ihre Farbe verlor, grün, gelb itad AOä*
letzt farbenlos wiirde. Da nur eine geringe Mengo
KurücKblieb, ■wurde sie mit coHMnlrirt« Salpöle>4
sünie vetsetat, wodurch ein häufiger, aCb'wifrA^
M'eifser Niederschlug enisland. . Das Klare .WurS»
abgegossen und der WiederschlagniJl etwas r^dtiflB*
ter Satpeicrtäure gewaschen, -worauf er im Kalifen
tiegel eingetrocknet wurde. Durch eigerda äatvP,
nngestelhc Geg en vertu cho etfniir ich, daTs dt^eit
■weifse Fuiver eine cbemische Verbindung toV
Schwefelsäure, Wolframsänre und Wasser ist. die JäM
reinem Wasser auflöslich ist, |aber au» dieser AuB^
«ung wieder durch Salpetersäure gefällt wird.; |
rade wie der gelbe Nieder&cbfag, den die Sülpct
■änrC' in ivolfranisaureni Ammoniak hervorbringt^^
eine Verbindung von Salpetersäure, Wolframsäui
nndWasser ist, die in nicht unbedeutender Mengt
von reinem Wasser aufgelöst wird, aber daraasdurt
ZnsÄla von Salpetersaure wieder niederfällt.
Verbindung von Schwefelsäure und Wolframiäure-'l
wurde gebrannt; sie gab zuerst häufige Dämpfe .
von concentrirter Schwefelsäure, lief» hierauf Wolf- '
ramsäure mit der gewöhnlichen lichtgelben Farba
aurück. Sie yrog 1,416 Gr. und verBieU »ich b(7
i
Zusammens. d. Bis jetzt bek. Wolfraniiate. 455
illen damit^ angestellten Proben wie] röine Wolf-t
imsäure.
" ^ f) Die mit Salpetersäure gefällte .Flüssigkeit, «o
'*''^}e die zum Aussüfsen benutate Salpetersäure, "wur-
"*<äen zusammen zur Trocline abgedunstet und vor-
J^ichtig erKitzt, bis die darin befindlichen schwe"-
Xekauren und Salpetersäuren Ammohial^salze zerstört
^waren, worauf die Masse geglüht wurde, und ein
"*gelbe« zusammengebackenes Pulver hintcrlicfs, da»
"0,7.6.5 Gr. wog, undaich wie die Sfache Verbindung
von Schwefelsäure, Wolframsäure und Kali verhielt.
Die Beweif^e, dafs es nicht reine Säure war,
AiTid folgende : 1) wurde es, nachdem es einige
Tage. der unmittelbaren Einwirkung der Sonn eiy
strahlen ausgesetzt wurde, nicht blaugrün, wie die
, reine Säure ; 2) Löste es sich äufserst schwierig in
caiMtischem Ammoniak auf, und erforderte aulncr-
i>tdentlich grofse Mengen Alkali, und 5) lÖ8te>essicri
in 'geringer Menge in concentrirter Salzsäure auf,
-wurde aber aus der Auflösung nicht durch Wasser
gefällt. Mit Flüssen vor dem Löthrofare verhielt
es '•ich, übrigens völlig wie Wolfram»äure,
g) Das in a ai\f dem Filtrum gesammeltes ba-
sische Eisenoxyd - Salz wog nach strengem Trocknen
0,246 Gr. Concentrirte Salzsäure zog daraus Eiseu-
oxyd aus, aber aus der sauren Flüssigkeit fällte zu-
- gesetztes Wasser , Wolframsäure. Das in der Salz-
säure aufgelöste Eisenoxyd, mit caustischem Ammo-
niak gefällt und geglüht, "v^^og 0,047. Der in Salz-
säure unaufgelöste Theil des Eisenoxydsalzes wurda
, nach dem Glühen gelb, und wog zusaftimen mit
dem aus der Salzsäure gefällten 0,19 Gr. Er bes^fa
. \
V ' ..
-^
/
I-
\
484 /!• Bcrzelius Untersuchung
I
jedoch» alles ä^fsern Ansehens von Wolfraanäaie
obngeachtet, nicht die Eigenschaft, sich weder in 1*
Aminöniak noch in Kali aufzulösen , wurde in der F
Keductions.- Flamme/ vor dem 'Löthrohre schwarz, \
und gab mit Flüssen kein blaues Glas. Da dieiei |^
mit einer Wolframisäure der Fall ist, die sich mit
Alaunerde oder mit Kieselerde gefällt hat, so schliefe
ich; dafs ein Kieselerde - Gehal^ diese Portion Wolf-
ramsäure verunreinigt hat, zumal da wir weiter
unten sehen werden/ daf* der Wolfram mehr Kie-
selerde enthält, als dieses analytische Verfahren er-
geben hat.
Das Resultat der beschriebenen Analjse bat ge-
geben :
Wolframsäure b) 0,07^
d) 0,690
e) 1,4x6
. f) 0,785 . .
g) 0,190 3,1510
78,775
F.isenoxyd , b) 0,770
w«. g) 0,047 0,8170
.
ÄO,425
Manganoxjd c) 0,2765
6,912
Kieselerde c) 0,0500
1,250
4.2945
1
107,362
Oder
Woljframsäure 785775
\
Eisenöxjdul i8«320
Manganoxydul 6,22
Kieselerde / 1,25
104,565
\
d. Zusammens. d. bis jetztbeK Wolframiate» 436
Hier stellt sich mithin eine Gewichtsvermeh-
rnng von nicht weniger als 753Ö2 Procent vom Ge-
wicht des Steins ein. Da. die Oxyde des Eisbns und
Mangans sich im Stein als Oxydale fanden, so ist es
klar, dafs sie das Gewicht um 2,797 Procent erhöht
haben müssen. Die nöcji übrigen 4»56v5 Priocent
rühren von anliäng£nder Schwefelsäure und Kali in
den letzten Joriionen' der WoUVamsaure her. Und
da mir keine Methode bekannt ist, die ganze Quan-
tität Wolframsäure aus ihrer Verbindung mit Kali
rein darzustellen, ohne allen Verlust, so mufs man
sich dÄmit begnügen , alles das für \\ ulfranisäure
anzunehmen, W"as nicht Eisenoxydul , Manganoxy-
dul oder Kieselerde ist. Es bloibcn dann für die*
Wplframsäure 74*46 Procent.
In einem andern Versuch , hey welchem ich
meine Aufmerksamkeit vorzüglich dahin richtete,
die Mengen von Eisen und Manganoxyd mit der
äufsersten Genauigkeit zu finden, wurden 3 Gramm,
geglühten und geschlämmten Wolframpulvers durc*h
Brennen mit 12 Gr. basisch kohlensanttn Natrons
zersetzt. Die geschmolzene Salzmasse würde mit
Wasser ausgezogen, wobey ein braunes Pulver von,
der eigenen Farbe des Wolframs zurückblieb. Es
löste sich, unter Entwickelung von oxydirt salzsau-
rem Gas, in Salzsäure vollliommen und ohne Rück-
stand auf; die Auflösung wurde zur Verjagung der
überschüssigen Säure abgedampft, wobey sie gelati-
nirte. Mit Wasser verdünnt, setzte eich Kieselerde
ab, die geglüht 0,063 Gr. wog. .
Die Flüssigkeit, mit causiischem Ammoniak
ncutralisirt und mit bernsteinsaurem Ammoniak ge- .
\
4ß6 J. Bcrzelius Untersuchung
fällt, gab o,588 Gr. tothes Eisenoxyd.. Au» def noch
übrigen Auflösung wurde durch Kochen mit basisch
Kohlensaurem Kali , Kohlensaures Marganoxydul ge-
fällt., Has nach depi Glühen rein schwärz ^far, mnd
0,1 83 Gr. wog.
Die Analyse hatte mithin, wenn der Verlust
für WolfiramsSure genommen wird, gegeben:
Wolfraaid'aure 74*666 74,666
, Eisenoxyd 0,533 19,60 = Eiienoxydul' i7?59V
Manganoxyd 0,188 6,26 =: Manganoxydul 5,640
Pieselerde 0,065 9.10' Rieselerde 2,100
Pas Eisenoxydul enthält genau 4 Theile Sauer-
stoft, dagegen enthält das Manganoxydul 1,25, das
- mit 3^ multiplicirt zz 3,75, ^als^ so nahe als möglich
^ vom SauerstpiF des Eisenoxyduls, welches letztere
Verhältnifs. bey der auerst beschriebenen Analyse
noch genauer eintrifft, wo der Sauerstoff des Eisen-
pxyduls 4>i8» und der des Manganoxyduls 1,392 ist,
wovoji dasDreyfache — 4» 176. 100 Theile Wolfram-
säure enthalten 00 Procent Sauerstoff, mithin ent-
halten 74,666 Wülframsäure 14,9332 Sauerstoff'; der
Sauerstoff' der Baseit ausammengenommen ist 5»-ät
wovon dasDreyfa<plie = 15,75 ist. Es erhellt also hier-
aus, dafs wenn alle Data für die Berechnung richtig
find, die Säure 3 Mal so viel Sauerstoff" als die Basen'
enthält. Aus diesen Versuchen folgt daher, dafs der
Wolfram aus einer PariiHel wolframsaurem Mangan-
oxydul verbunden mit 3 Part, wolframsaurem Eisen-
oxvdul besieht , und dafs sich seine Zusammen-
••• •'•
•• »•» ,, •••
Setzung ausdrücken läföt durch MgW-}-3FeW.
/
cLZusammens.d.blsjeLzlbek. Wolfiamiate* 437
B. TungsteiUk
Vor einigen Jahren wur^de an der oesterstorgrufva
des Daikarsberges in der Norabergs -Revier eine ge-
ringe Menge eines Minerals gefunden, das die Berg-
leute für Sthwerspatb hielten. /. G. Gähn fand, dafs-
es^wolframsaurer Kalk war, und die Stufe, die er für
meine Sammlung mir' mitzutheflen die Güte hatten
gab mir die Gelegenheit an die Hand ^ die Zusa/n-
xaenseti^ung dieses. Fossils su untersuchen, und ohn-^
geachtet' Klaprotk^s vortreffliche Analysen vollfeem-
jnen nilt dör Sättigungscapacität übereinstimmen^ '
•welche sich für die Wolframsäure aus den vorher-
gehenden Versuchen ergiebt , so glaubte ick doch,
dafs eä. van dnigem Werth seyn könnte, da, so viel
ich vreifs , dieses Fossil' zuvor hier ;nicht gefunden
•vrurde, und möglicherweise gedacht werdeii konnte^-
dafsesdie Basis ih einem andern Grad der Sättigung,
mit der Säure enthalte , als die bisher bekannten^
w^as' jedoch^ wie wir finden werden 5 hier nicht def
Fall war.
Diesex Tüngsteiii ist IJicht kiystallisitt » sondeniv
bildet d6rbe Massen von einem grobkörnigen Bruch
und eifier etwas grauliclheii Farbe.
- 6 Gramm, geschlämmten und nachher geglühteil
Pulvers von Tungstein wurden mit so tjr. oohcen«
trlrter Salpetersäure gemischt, und damit bis bey«i.
nahe zur Trocknifs abgeraücht, worauf von neuem/
so Gr, doncentrirter Salpetersäure zugemischt, und
die Flüssigkeit bis nahe zur Trocknifs abgeraucht
wurde. Der salpetersaure Kalk wurde mit Alkohol
ausgezogen, und die Säure hierauf in caustischem
Ammoniak aufg^lüsti
4o8 J. Berzelius Unters, d. ZTusammens.eic ,
Die Auflösung in Alkohol wardö mit einer Auf-
lösung de^ schwefelsauren Aoimonialis in Alkohol
solange versetzt, als npch etwas Gyps niederfiel; der
Niederschlag, mit Alkohol gewaschen und' geglüht«
wog 2,7 Gr., welche 1,119 Gr. Kalkerde entsprechen.
, ' Die Auflösung der Wolfr^msäure in faustischem
Ammciniak in einem Platintiegel zur Trocknirs ab-
gedunstet und geglüht, hinterliefir 4>5^ Gr. reine
Wolfram säure. ^
Das Ammbniaki liefs noch uüzersetzten 'wolf-
ramsauren Kalk zurück, der nach dem Glühen 0,35
wog und gelblich war- Er wurde auf gleiche Art
zersetzt , die Zersetzung g^'^g aber träger vor sich,
und die abgeschiedene Säu^e schien etwas kiesel-
erdehaltig zif seyn, färbte die Glasflüsse nicht so
s^ark, wie die reinere, und erforderte zu ihrer
Auflösung grofsere Quantitäten Ammoniak. Es wur-
den daraus noch o,o45 Kalkerde uiid 0,305 Gr. etwas
kieselerdehaliige Wolframsäure erhalten.
Der Tungstein hatte also gegeben :
Wolframsäure *4,8ö5 ' 8o»4*7
Kalkerde i»i64 19.400
" ,■ • •
' 5»989 99.Ö17
Nnp enthalten 19,4 Theile Kalkerde 5,43ß Th.
Sauerstoff, und 80,41 7 Th. Wolframsäure 16,0334 Th.
Sauerstoff; aber 5,432 x 3 ist n: 16,096, so da f 6 also
das Sättigungs - Verhältnifs zwischen Base und Säure
hier gänzlich dasselbe ist, wie im Wolfram, und die
Zusammensetzung des Tungsteins wird ausgedrückt
durch Ca-|-W.
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A u s z a g
ie$
me t eorologischen iTagebuches
T o xn
Professor Heinrich
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Kegensbur^
März, xßiö. *
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Jaurn, f, CHem. u, Phyt> x6. Bd, 4. Heft. 54
1.4. ••<
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Trftb. Nebel.
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•Vermischt.
Träb.NebeLRegen.
Vermischt.
Vermischt,
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Stürmische Tage 1
Tage mit Regen 6
Tage mit Schnee 5
Tage mit Nebel 4
Heitere Nächte
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Trüb Wind.Schnee
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Vermischt.
Trüb. Regen. Wind.
Triib. •
Trab. Wind.
Trüb. Wind.
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Trüb. Reg. Stürmis. Vermischte —
kleinerHagef. Schön Trübe —
Schön. Wiridige —
'^^^^'' ^Isiürmische —
Schön. pachte mit Regen 5
Vermischt. |Nftchtc m. Schnee 8
Heiter. Trüb. iNächte mit Nebel 3
Heiter. Vermischt.!
Tr1\b. "Wind. iRetTag des Regen-
— — — Ennd Schnee'VN'asscrs
Trüb.Repen.Wi«d.|g,, ^.^.^^
Trüb. "
Vermischt. Wind.
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Trüb.Wind.Schnee
Triib. W^ind.
Trüb. Wind.
Trüb. Wind.
Schön. Wind.
Schön. Trüb.Wind.
Schnee. I
Trüb. W^ind.
Heiter.Trüb.^VindJ
Schön. Trüb.Wind
Trüb. Vermischt.
[Herrschenile Winde
10 st und Nord-05t.
[Zahl der Beobacht.
5» 5
Das ZodiacaUicht zeigte sich an jedem schönen Abend deutlich.
Pie Sonne war nie ohne Flecken: vom la. bis zu Ende des Monats waren sie
ganz vorzüglich merkwürdig.
Jh der etftrmischtn Nacht vom 15.— 14. wiU man hier nebst dem Hagel auci
ein'' ichU^ bemerkt "habeiw.
Auszug
des
meteoroloaischen Ta£:ebuclie& ',
V e m
Professor Heinrich
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April, 1 8 1 ^»
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